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Full text of "Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels"

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Q-5ti  >e. 


I 


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|)uHifationen 

be«  33örjcn*®ereinö  ber  3)cutfc^en  Su^^änblcr, 


iWeiic  Solge. 


31 V cb  t ü 


für 


i'ce  £)cutf(^eu  33u(^f^anbe(ö. 


^ciau^gcgebtn 


bcr  .piftorijc^cii  ö^ommijjiou 


M 


93örjcntieteiii0  ber  2)euti(^en  iöuc^^änbler. 
III. 


• Scipaig, 

$eclag  btd  Sörftn^^creinS  bec  3)tutfc^en  ^uc^^dnbler. 

1879. 


i. 


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^|)uttIifationen 

beg 

335rfeiu^ereiit^  ber  ®cut)^eu  23uc5^^ättblcr. 


9Jeue  Solflf. 


/*  • . V , 


• 


31  r d)  1 13 

für 


ßicfd^id^tc  bc'ö  ®eutfd)cu  33udjl)onbeI«. 
III. 


ficipäig, 

Sctlag  bc8  ®5r jenorrcinä  bcr  ^eutld^en  %u(^^äiib{rr. 

1879. 


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2(  r i » 


für 

©efc^ic^te  bco  ®cutfd)cn  ^ud)^anbe(^. 


.^frousgcßcben 


bet  .t>iftorifd)cii  Gommifiion 

tif4 

Sörjenücreinß  bet  Dcutjdfcii  !öud^^änblcr. 


III. 


Scip^ig, 

Verlag  bcä  ®örfcn»crein«  bet  3)ciit|(^en  Suc^^onblct 

1879. 


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Drud  von  &.  Xoubiut  in  £tipii|. 


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^ic  Anfänge 

bet 

beuti^cn  3eitttngg^)reffc 

1609  — 1650. 


«on 

3ulttts  (Dtto 


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33  0 r ro  0 r t. 


Xic  ©ejc^ic^te  bcr  bcutfdjcn  ^at  bt^bcr  nur 

geringe  Seac^tung  gefunben.  frü^efte  ©ntroicfelung  ber= 

gelben  fef)lte  eä  befonberä  an  9?a^n>eiiungen  noc^  üor^anbcner 
SRefte,  welche  ber  ^Betrachtung  jur  ©runblage  bienen  fonntcn. 
®iefe  Ueberrefte  ftnb,  wie  fich  ouS  unjerer  ®arftellung  ergibt, 
tiel  umfangreicher  unb  nmnigfaltiger,  al§  man  geahnt  I)ot,  fo 
bafe  unfer  Urtf)ci(  über  bic  Gntftehung  unb  frühefte  SScrbreitung 
ber  3f*^“ngen  in  !^eutfchlanb  nun  auf  jicnilich  fieberen  Untere 
lagen  ruht. 

liefe  bi^h^r  ücrborgencn  ©chä^e  unferer  älteren  Literatur, 
wel(f)c  jugteid)  eine  unerroartctc  ®ereicherung  ber 
bitben,  ju  heben,  märe  bem  SBerfaffer  biefer  Schrift  nicht  möglich 
geroefen,  wenn  er  fid)  nid)t  ber  bereitwifligften  Unterftühung  h^het 
Staatöbehörben  fowie  bcr  öibliothefen  unb  3tr(hitie  erfreut  hätte. 
®er  hoehsencigten  Vermittelung  bc§  Slu^wärtigcn  Hmt«  bcS 
Xeutfehen  9leich§  ift  berfelbe  jiun  chrerbictigften  Tante  für  bic 
Vereitmilligfeit  »erpflichtct,  mit  wcldjer  ihm  bie  in  bcr  Sönig= 
liehen  Vibtiothef  ju  Stodholm  befinbUchen  Vänbe  ^ur  Ginficht  unb 
Venu^ung  norgclcgt  würben;  ber  auögejcidjnetcn  Liberalität  beö 
§errn  Cbcrbibliothefar»  Vrof-  •'ßorncr  in  3ün<h  »erbanlt  er 
bie  Äcnntniö  bcr  grohen  Sommlung  bcr  jüricher  Sürgerbibliothet. 
Gbenfo  fchulbet  bcr  Verfaffer  ben  Vorftehenc  ber  Sönigli^en 
Slrchioe  in  Trc'gbcn  unb  3J?ünchcn,  ferner  ben , Herren  @ch.  SRath  Veof- 
B.  ^atm  in  3Ründ)cn,  Slrdjitiar  Dr.  ©rotefenb  in  3'rontfurt 
Vibliothetar  Dr.  ÜRuboIf  Veuft  in  Strasburg,  Vrof-  Lcmcfe  in 
Stettin,  Vuchhänbicr  S t r c i t in  gordjheim,  Vibliothefar  Dr.  ^ a r t W i g 
hierfelbft  unb  anbern  Sreunben  nuferer  älteren  Literatur  feine 
wärmfte  Grtcnntlidjleit. 

•Öallc  a.  S.  am  ©rünbungStagc  be^  beutfd)cn  Vciche^. 

Ter  Vrrfaffrr. 


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Sn^alt^ongobc. 


SrfteS  Sapitel.  Sntfie^ung  unb  Serbieitiing  bei  gebrucften  Leitungen 
im  17.  ^o^t^unbert.  Urt^eilt  über  ben  €tanb  ber  9tot>eIlijien  ober  3ti‘ 
tungbjebreiber.  ®.  l— 9.  ^onbfc^tiftlii^ie  16-  So^r^unbertä. 

®.  9-31. 

Sraeite#  Sopitel.  ®o8  Seniiir. 

®ie  Seitiingen  ftnb  leine  Scrtreler  politiftber  ober  religi5[er  Obren.  Cfpjielle 
3eitungen.  3eitung86eri(btigungen.  3eitungSpoIemit.  Sie  3eitungen  ald 
Duellen  ber  biftoriftben  logeäliterotur.  ®ammlungen.  ®.  32—43. 

drittes  Sapitel.  Sie  firagbitrger  3eitung.  ®.  44-C4. 

Sierteä  Copitel.  Sie  fronffurter  3ei*“'’9'"-  ®-  C5— 116.  Ser 

^oftmeifler  bon  ben  ®irgbben  unb  {eine  3«h>”9  ®-  71—93.  Sie 

franifurter  $o{i)eitung.  ®.  94-100.  Sie  frantfurter  unparteiiiebe  3eitung. 
®.  100—115. 

iJünfteS  ©opitel.  Berliner  3e»tungen.  ®.  116—152.  SRagbebutger 
3eitung.  ®.  162—155.  Unbefonnte  3eüungen.  ®.  155—156. 

®e(b4te4  Capitel.  9iürnbergif(be  3eitun0en.  ®.  156—165.  91ug8= 
burgif(be  3*ihn>9-  ®-  165—171. 

Siebentes  Sapitel.  ^ilbeSbeimiftbe  3eitung.  ®.  172-178.  ^am= 
biirgiftbe  3eitungen.  ®.  179—185.  Sie  leipjiger  Bopjeitung.  ®.  185—189. 

ÄebteS  Capitel.  Sie  wiener  3eitungen.  ®.  190—203, 

Neuntes  Capitel.  SKünebener  3eitungen.  ®.  204-240. 

3ebnteS  Sapitet.  Sic  9lbbfingigleit  ber  3cit»ngen  von  einanber. 
®.  241—261. 

®(bIu6wort.  ®.  262—266. 

3ufabe  iinb  Beritbtigungen.  S.  267—268. 


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GrftC'^  Sa^)itel. 


(Cnt(lrt)«n8  nnb  Orrbrfltnng  b«r  ßtHruifcUn  3tttungcn  fm  17. 

Urt^tüt  über  brn  Stirab  btr  nooeUiflen  ober  aeltungordFrelber.  IJonb- 
ritjrifllUie  aeitungen  bts  16.  Saljrijunberto. 

ÜKit  SSorliebc  pjlegt  bic  @e)c^i(^täforf(^ung  ben  crften  Spuren 
jener  ©rofemäebte  ber  SBelt  nac^jugeben,  welche  oon  {(einen  3tn= 
fangen  auä  bur^  if)r  rofe^e^  SBad)ät()um  bie  2Renjcf)t)eit  in  (Sr= 
ftaunen  nerfe^t  f)at)en.  9lur  eine  ®ro§mad)t,  bie  jedjfte,  wie  man 
ju  jagen  pflegt,  bie  po(itijc^e  ijJrejje  unb  injonber()eit  bie  Leitungen 
^aben  jid)  in  ®eutfc^(anb  wenigftenä  einer  joId)en  ®orIiebe  bitil)er 
nid)t  JU  rühmen  gehabt:  if)re  Slnfänge  jinb  ba()er  and)  ()eute  noc^ 
mit  einem  jicmlid)  unburdjbringlic^en  ®nnfet  bebedt.  3a  jelbft  in 
^ö^eren  SRegionen,  rco  man  ber  ^e^uns^preffe  grofee  Slufmertjam: 
leit  JU  mibmen  gcroot)nt  ift,  jinb  biä  in  bie  neuefte  ßeit  wenig 
fac^gemäfee  Sorftellungen  über  i^re  @ntfte()ung  unb  bie  SBege,  auf 
weld)en  fie  if)re  §erjd)aft  nerbreitet  f)at,  in  bie  Ceffentlid)teit  ge= 
brungen. 

®ieje  ®emerfung  gilt  au§  nielen  ©rünben,  »etd^e  f|ier  über= 
gangen  werben  müfjen,  junädjft  Seutjc^Ianb  unb  ber  beutjd)en 
3eitungäprefje.  ®a§  j.  S3.  bie  Sntfte^ung  unb  bie  Verbreitung  ber 
Leitungen  je^r  innig  mit  bem  fßojtwejen  jujammen()öngt,  »erfannten 
fogar  bie  preu^ijdien  SJiinifter  ö.  SRanteuffel  unb  non  ber  §epbt, 
at§  fie  im  3a()re  1850  bie  (Sntjie^ung  beä  fßojtbebitg  mit  ber  ®e= 
l)auptung  rcd)tfcrtigen  wollten,  bajj  ber  Vertrieb  unb  fttbjafe  oon 
3eitungen  unb  9latur  unb  Veftimmung  ber 

Voftanftolten  an  jid)  ganj  frembe«  6ommijjion^gejd)äft  jei.  üRit 

*)  6in  X^cil  bc8  elften  Sntmutfeä  biefer  fflrbcit  n)urbe  in  ber  SJlagbeb. 
Seitung,  3o^rg.  1876,  9tr.  349.  355.  379.  382.  383.  397.  405.  429.  435 
gebruett. 

nt4iD  f.  b.  S(utf4cn  9u(tb-  m.  1 


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2 


»oUftcm  9lec^t  geftanb  böiger  ein  geteerter  Suc^^änbler,  ^err  Dr. 
65.  ©t^raetfc^fe  in  §ülle,  er[taunt  jeine  SSerlegen^eit  bei  ber  SIu2- 
n)at)l  oug  ber  übergroßen  3^(5^  Seftci^mittel,  burcß  welche  bie 
preußijcßen  SRinijter  ber  Unric^tigfeit  ißrer  93eßauptung  überfüßrt 
werben  lonnten.*)  @r  wie«  babei  unter  anberm  borauf  ßin,  wie 
unter  griebricß  bem  Giroßen  ba«  ißojtomt  ju  $alle  ficß  felbjt  ol« 
„Sönigt.  ^reuß.  ©renjpoftamt,  Snteüigenjv  Slbrejjs  unb  ßeituwgä' 
Somptoir  amtli^  unterjeicßncte",  wie  j(^on  im  17.  Saßrßunbert 
bie  Seßauptung  aufgeftellt  würbe,  baß  „bie  ß^itungen  jeber= 
jeit  bei  ben  ^often  gewefen  unb  »on  benfelben  au«ge= 
jc^rieben  worben." 

2)em  nocßfte^enben  Serju^e  nun,  bie  erften  Slnfänge  be« 
beutfcßen  3fit“ng«wejenS  ju  entwicfeln,  jcßiden  wir  bie  nidßt  un= 
nötßige  Semerfung  oorau«,  baß  wir  ba«  SBort  „3eitung"  ßier 
burcßau«  nur  im  moberncn  ©inne  oerftanben  wiffen  wotten,  nac^ 
welchem  e«  ein  in  periobijcßcr  Slufeinanbcrfolgc  eridjcinen= 
be«,  meßr  ober  weniger  politijcße«  Statt  bebeutet.  Son  biejcr 
Stuffafjung  au«geßenb,  ßnben  wir  in  bem  oon  SB  eil  er  im  3aßre 
1872  ^erauggegebenen  Sucße  „®ie  erften  beutfeßen  3fihtngen" 
faum  einige  Slätter  oerjeießnet,  welcße  noeß  ßierßer  gejogen  wer= 
ben  fönnen.  ?tucß  eine  anbere  ©cßrift:  „3eitungen  unb  glugfeßrißen 
au«  ber  erften  ^)älße  be«  17.  Saßrßunbert«  oon  3wiebinecf= 
©übenßorft"  (@raj  1873)  trägt  ißren  Sitel  jum  Ißeit  mit 
Unre^t. 

®a«  SKateriot  jur  näßeren  Senntni«  ber  ätteften  beutfeßen 
Seitungen  war  überßaupt  bi«ßer  ein  außerorbenttieß  geringfügige«: 
befonber«  günftige  Serßältniffe  ßaben  jebotß  ben  Serfaffer  biefer 
©eßriß  in  bie  Sage  öerfefet,  ben  Slacßwei«  ju  füßren,  baß  oieHeitßt 
fein  Sott  fieß  über  bie  Slnfänge  biefe«  in  feiner  Slrt  einjigen  Ser= 
feßrSmittet«  ber  tWenfeßen  beffer  unterrießten  fann,  at«  bie  SJeutfeßen. 

SBeteße«  europäifeße  Sott  ober  überßaupt  fi(ß  juerft  biefe« 
regelmäßigen  Slu«taufcßmittet«  gebrudter  ßeitungen  bebient  ßabe, 
wagen  wir  nießt  ju  entfeßeiben.  I)er  grangofe  §atin  ßat  no^ 
neuerbing«  ben  Serfueß  gemaeßt,  ben  fpanifeßen  Sliebertanben  bie 
^Priorität  jujufeßreiben:**)  ber  Sucßßänbter  Slbraßam  Serßoeoen 


*)  (Sufiat)  6(bmet{(^Ie,  üudgctvä^lte  04niten  II.  91—97. 

**)  Hat  in,  Bibliographie  hüt.  et  ent.  de  la  presse  en  France.  @.  LX. 


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3 


in  Hntierä  erhielt  »on  bcm  ©ri^criog  Stlbert  im  3a^re  1605  ein 
ißrioilegium  für  ben  ®rucf  unb  Verlauf  aller  neuen  äcitungen. 
Allein  man  fennt  baffelbe  nur  aus  einer  Seftätigung  oom  Sa^r 
1620,  unb  bie  aus  biefer  ifjreffe  ^eroorgegangenen  ®Iätter  fotlen 
erft  Dom  3af|r  1621  an  Slumern  tragen.  ®ie  erfte  gebrudte 
italienifdje  ^‘***’^  neueren,  aber  fc^roerlic^  richtigen  S3e= 

^auptung*j  ju  golge  erft  im  1636  bei  ÜKaffi  unb  £orbi 

in  S^orenj  erfc^ienen  fein,  dagegen  fc^eint  berfelbe  ©c^riftfteller, 
welchem  mir  biefe  SBe^auptung  entnehmen,  baS  Sluffommen  ber  italie= 
nifc^en  fc^riftlic^en  3e*tungen  bis  in  baS  3a^r  1536  jurüdoerlegen 
ju  wollen.  ®on  biefem  3a^re  an  batiert  berfelbe  bie  Verbreitung 
ocnetianifd)er  fd)riftlid)cr  Leitungen,  benen  fid)  halb  römifc^e  an= 
ft^loffen.  9lacf)  lurjcr  fonben  auc^  biefe  ^anbfc^riftlic^en 
Leitungen  auS  SRom  unb  Venebig,  wie  wir  weiter  unten  jeigen 
werben,  ben  S33eg  nad}  ®eutfd)lanb  unb  bienten  ^ier  l)anbfd)rift= 
lid)en  SBoc^encorrefponbenjen  als  9)iaterial.  3n  (Snglanb  foUen 
ferner  bereits  um  baS  3al)r  1606  „VVeekly  Newa“  gebrudt  Wor= 
ben  fein,  dagegen  ^at  0idel  fd)on  in  ben  faufmönnifdjen  ®e= 
richten,  welche  fic^  bie  großen  beutje^en  ^anbels^öufer,  j.  V.  bie 
5ugger  in  SlugSburg,  fenben  liefen,  bie  Slnfüngc  beS  bcutfdjen 
3eitungSwefenS  erblidt.  ©ie  würben,  fo  wirb  unS  oerfid)ert, 
bereits  gegen  baS  @nbe  beS  16.  3at)r^unbertS  faft  täglich  unter 
bem  Xitel  „0rbinari=3fitu”9cn“  oeröffentlid)t  unb  liegen  in  bet 
Äaiferlic^en  Üöibliotl)el  ju  3Bien  in  ununterbrod)ener  9teil)c  oon 
1568—1604  oor.  SlHcin  wir  ftimmen  §atin  barin  bei,  ba&  biefe 
!aufmönnifd)en  ©eric^te,  unb  jwar  fd)on,  weil  fie  nic^t  burc^auS 
in  beutfe^er  Sprache'  erfd)ienen,  unb  weil  fie  ferner  für  ein  ganj 
beftimmteS  ©ublilum  berechnet  finb,  nic^t  für  3eitungen  in  unfenn 
©inne  gelten  fönnen. 

3n  frül)eret  3eit  mon  alletbingS  au^  übet  boS  Sllter 
ber  beutfe^en  3fiiungen  im  Ungewiffen,  allein  il)re  ®ntfte^ungS= 
weife  bejeic^nete  man  boc^  mit  jiemlic^er  ©eftimmtf)eit.  ©tieler 
in  feiner  nod)  ^eute  lefenSwertl)en  ©(^rift  „3eitungS  * 2uft 
unb  9lufe"  (1695)  oerwarf  mit  IRet^t  bie  Slnfi^t  beS  KanjlerS 

•)  Äorl  ^Ulebranb,  3talia.  33b.  llf,  S.  112.  ^liUcbronbä  SJac^ritbt 
j(^cint  ouf  Dttino,  Seitftbriften,  SSudbbanbet  unb  StudjbrudcKten  in  3talien 

S berufen.  Selbft  ^«r  3t.  0.  SReumont  oermo(^te  bem  S3crfaffer  feinen  Slnf^ 
Iu6  über  boS  3llter  ber  itolienijcben  geitnnflcn  ju  ert^eilen.  Sägt.  f)ictüber 
auä)  '$rup,  Qtejc^ic^te  beS  beutfe^en  SournalidmuS.  £.  2 11  ff. 

1* 


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4 


ö.  »Beider  i^ren  Urjprung  im  bret|igjä^rigen  unb  bcfonbcr4 

im  f^mebiie^en  Äriege  fu(^te,  obrool  er  au(^  bie  frühere  Sntftc^ung 
nic^t  beftimmt  bart^un  tonnte.  SUIein  miber^ott  roieS  er  barauf 
^in,  bafe  bie  Stihingen  urfprünglic^  oon  ben  ißoft^äufern  ouä= 
gegangen  finb.  „®or  ollem  onbem  ober  lommet  ber 
Urfprung  ouä  ben  ißoft^äulern  l^er,  unb  eben  borum  finb  ouc^  ju= 
gleich  bie  fioijerli^en  ißo[tmeifter  mit  jo  biel  jtottlid^en  grei^eiten 
unb  ®erec^tigfeiten  begobet,  boß  »on  itinen  ber  2ouj  ber  SBelt 
entleljnet  unb  gtei^  ol3  ou8  einem  3eugt)auje  burc^geljcnber  Gr= 
fo^rung  genommen  werben  tonn,  moä  ^ier  unb  bo  ergel)et."  So 
er  brou^t  jogor  ben  Sluäbrucf  ißojtmeijter  gerobeju  gleid)bebeutenb 
mit  3«ilungSreboctcur  ober  §erou8geber;  jo  oerjid^ert  er:  „ic^ 
weife  im  gonjcn  Sfiömij^cn  SReic^  loum  jwei  ober  brei  ißojt= 
meifter,  welcfee  9lorren8bojjen  non  jeitungäwürbigen  SKoterien  ob= 
jujonbem  wijjen."  Unb  an  einer  onbern  ©teile  mo^nt  er  ben 
„ijJojtmeijter  ober  ßeitungsje^reiber"  jic^  norjujel^en,  bofe  er  ni(^tä 
nerjönglie^eä  ober  gejöljrlic^eS  in  jeine  bringe.  SDZit 

biejem  fi^folijc^en  Urjprunge  ber  Ißrejje  jc^eint  er  ou^  bie  9iotl): 
wenbigteit  unb  ben  Stufen  ber  ißrinilegien  in  3>ijQntmenl)ang  ju 
bringen.  Gr  terlongt,  bofe  bie  ©tootäbel)örben  in  o^nlidjer  SSeije 
wie  jie  @ej(^i^t«jc^reiber  bejolben,  ouc^  3®il“tig§ou?geber  in  Gib 
unb  Ißjlic^t  nehmen  unb  ben  Grtrog  in  i^re  Äommerrec^nung 
bringen,  „boneben  ober  ben  ©törern  unb  ®önt)ojen  wehren  möc^= 
ten,  bofe  jie  i^re  ©törerei  bleiben  lojjen  unb  jid}  ouj  onbere  ct)r= 
liefee  SSeije  nö^ren  müfeten.  ©o  bliebe  boä  3f*tunggwejen  in 
Gl)ren,  unb  Würben  bie  ißojtmeijter,  unb  wem  bie  3eit*ingen  on= 
nertrouet,  einen  weit  gröfeeren  Jleife  unb  Xreue  onwenben,  bomit 
bieäfoHg  eine  oernünjtige  SBofel  getrojjen  unb  bo8  SEBo^re  nom 
Unwoferen  obgejonbert  würbe."  Sind)  feojfte  er,  burd)  ein  berortigeä 
3eitung§monopol  ben  Slo^brud  bejd)röntt  ju  je^en,  weldjcr  nod) 
jeiner  Grtlärung  jo  arg  war,  bofe  man,  wo«  non  granfreid),  Söln, 
§oßanb  tarn,  bereits  14  !Iage  norl)er  fajt  mit  benjelben  SSBorten 
in  ^omburg,  2übed,  Grjurt  unb  2eipjig  gebrudt  jinben  tonnte. 

Sber  freilich  9eftel)t  auc^  ©tieler  ein,  bofe  nic^t  alle  Ißojt: 
meijter  im  IReic^  mit  ber  ^erouSgabe  ber  3eitnngen  ju  jc^ofjen 
feotten,  jonbem  mand)e  biejeS  ^anbwert  olä  il)nen  ju  gering  onbern 
überliefecn.  Sn  ben  meijten  Größen  jtanben  il)ncn  wol  überhaupt 
©ammler  unb  Drbnet  jur  ©eite,  welchen  nic^t  nur  baS  ojt  jo 


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o 


fc^wierige  ©cjc^öft  bcr  ©ic^tung  bcr  eingegongcnen  9Jcutg!eiten, 
jonbcm  Dor  allem  ouc^  ber  Ucbcrarbeitung  unb  ber  ftilooflcn  ?lug: 
glättung  oblag. 

@c^on  Sijc^art  fpottetc  über  bag  neujcitungägelebige  unb  leic^l= 
gläubige  ®olf  unb  jcinen  ®tielerä  Sluäfü^rungen 

ju  5olge,  bie  freilich  nirgenb«  burc^  9iac^weiic  einjcluer  3citung8= 
unternehmen  belegt  jinb,  hatte  fich  biefeä  bamal«  immerhin  noch 
nicht  jehr  alte  görberungSmittel  oUgemeiner  politijcher  unb  hifto= 
rijcher  sßilbung  einer  großen  Selicbthcit  unb  weiten  Verbreitung 
ju  erfreuen,  oa  bie  9ieigung,  bie  Gegebenheiten  auämärtiger  Sölfer 
unb  Staaten  möglichft  halb  fennen  ju  lernen  unb  auch  in  ben  gcheü 
meren  3a|ammcnhang  ber  Verhältniffe  einjubringen,  mar  bereite  fo 
gro6,  bafe  Dielen  bie  gebrueften  3eitungen  nicht  ©enüge  leifteten.  ®o 
bie  ^oftmeifter  nur  einen  geringen  Ih^it  t>^r  ihnen  jufommenben 
gebrueften  ober  geschriebenen  SKittheilungen  Dcröffentlichen  fonnten 
unb  mancheiJ  auch  o*tt  SSiHen  oerborgen  hielten  ober  nur  oertrauten 
greunben  juflüfterten,  fo  mar  eä  nichts  fclteneä,  „bafe  um  bie  '21dU 
fenjeit  boä  ^ofthauä  Dotier  Slusforfcher  ftanb,  beren  jeber  gern  ein 
mehrcrä  miffen  rooHtc,  alö  wat^  er  in  ber  Eouronte  fiehet:  fo 
tröget  ouch  folch  eine  geheime  ßommunication  bem  3eitunger  oft 
einen  guten  SBiltpretbraten  in  bie  Äüchc."  Schon  festen  fich  auch 
in  ben  Stabten  Dateien , Stallfnechte,  Äalcfactoren,  (Partner  unb 
Iharhütcr  jufammen  unb  hielten  ihr  „©efpräd)  ausS  ben  3lDifen". 
Stieler  billigt  eä,  bafe  bie  ißrebiger  auf  bem  fianbe  mit  ihren 
Schulmciftcrn  unb  Schultheißen  bie  3eitungen  halten  unb  hernach 
barauä  bei  ber  .^^ochieit,  ßinbtaufc  ober  Äirchmeihe  ein  Deinünf= 
tigeä  Urtheil  hören  laffen,  unb  fcheint  felbft  nicht  abgeneigt,  bie 
Sieetüre  ben  gemeinen  Gürgern  unb  Gauern  auf  bem  2anbc  ju  ge= 
ftatten,  wenn  er  e§  aud)  für  gcrathener  hält,  baß  bicfelben  bafür 
eiu  ftapitel  auö  ber  Gibel  lefen.  3a  er  empfiehlt  bie  Seetüre  bcr 
3citungen  fogar  ben  grauen  unb  jroar  nicht  allein  ben  Damen 
ber  höchften  3lriftofratie,  fonbern  auch  beä  GürgerftanbeS.  Sö  ift 
jc^t  einmal  nicht  mehr  bie  3rit  ber  alten  SBelt,  „ba  baä  SäJcibeö: 
Dotf  gleich  ben  Seßneefen  3ahr  auä  3ahr  ein  im  §aufe  bleibet 
unb  arbeitet,  fonbern  eine  mehrere  greiheit  erlonget  hat,  in  ©cfells 
Schäften  ju  fommen  unb  politifchc  ober  Xugenbgcfpräche  ju  f)aU 
tcn."  Unb  noch  riarr  Solchen  Slcnberung  ber  Gerhältniffe  hält  cg 
auch  Stieler  für  paffenber,  wenn  fich  bag  fchönc  öcfchlcdjt  Don 


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6 


bem,  joaS  in  ber  Scit^ng  geftonben  ’^at,  erjä^It,  alä  ba&  fie  eine 
SRac^barin  l^erne^men,  i^ren  ^auä^olt  befritteln  ober  fic^  »on  neuen 
2Roben  unterhalten.  Ginet  berartigen  Gmpfehlung  ober  ^(heint  e3 
nicht  eintnol  mehr  beburft  ju  hot>en,  benn  unfer  Serichterftotter 
»erfichert  uns  fcholfhoft  genug,  bah  eine  Jungfrau  ju  fieipjig  unb 
|)oIIe  einem  oft  beffer  ju  fogen  miffe,  mo  bie  Slrmeen  in  ®eutfch= 
lanb,  in  Ungarn  unb  SBeIfchlanb  ftehen,  unb  waS  fie  beginnen, 
als  mancher  ©taatSgetehrte,  „unb  fönnen  in  ihren  ©efprä^en  fo 
artig  frembe  SBörter  mit  einmerfen,  bah  fchwören  foUte,  fie 
»erftünben  eS." 

Unb  neben  ben  beutfehen  Leitungen  waren  natürlich  ouch  frembe, 
italienifche,  franjöfif^e,  englifche  unb  nieberlänbifche,  bie  testen  fo= 
gar  mehr  wie  heut  ju  Sage,  oerbreitet.  3n  Seutfchlanb  felbft  aber 
würben  auch  uo<h  luteinifche  Leitungen  gebrudt  unb  gelefen.  Seutfehe 
gebrudte  3eitungen  finb  ferner  bereits  im  britten  Sahrjehnt  beS 
17.  Sahrhunberts  ins  SluSlonb  gegangen;  bie  nieberlönbifchcn  cor- 
rantos  fcheinen  bamats  in  Gnglanb  jiemüch  oerbreitet  gewefen  ju 
fein.  Sluch  ©tieler  fpöttelt  an  mehreren  ©teilen  über  baS  neugierige 
SSerlangen,  mit  welchem  bie  SWcnfdjen  beS  fiebjehnten  Sohrhunberts 
biefe  bamols  noch  winjigen  fßreherjeugniffe  aufnohmen.  ,,©ie 
eilen  nach  ^ofthöufem  unb  3citungSfrömen,  unb  wirb  ihnen 
bie  3eit  long,  ehe  fie  erfuhren,  woS  ber  Äönig  in  granfreich,  ber 
Saifer,  ber  ißopft  unb  ber  ©ultan  ju  Gonftantinopel  mache,  ob 
ber  öerg  3tetna  unb  SSefuoiuS  noch  brenne,  unb  ob  bie  9tetour= 
f^iffe  in  Gnglanb  nnb  ^oUonb  glüdlich  anfommen  finb  ober  nicht. 
Unb  bieS  alles  geht  fie  hoch  fo  wenig  an,  alS  ju  wiffen,  ob  in 
bem  3J2onbe  SWenfehen  ober  Geifter  wohnen."  Gr  tobelt  ferner 
hier  unb  ba  bie  Uniuoerläffigfeit  ber  3«itungen;  er  gibt  ju,  bah 
fie  burch  ©prachmengerei  leinen  gerabe  günftigen  Ginfluh  “uf  ihre 
Siefer  auSüben  unb  fügt  feinem  SBerte  felbft  ein  SJerjeichniS  ber 
gewöhnlichften,  einem  einzigen  Sahrgonge  entlehnten  grembworte 
hinju,  welches  187  Suobcjfeiten  füllt. 

allein  im  ©anjen  ift  er  hoch  ein  eifriger  öertheibiger  biefeS 
fflilbungSmittelS  für  3ebermann  unb  belennt  mit  einem  anbem  gleich^ 
gefinnten  ©chriftfteller:  „®ewih,  bie  SJlooeHen  finb  eine  Gröffnung 
beS  Suchä  ber  ganjen  SBelt,  in  welches  ein  jeber  fchen  unb  mit 
wenig  Soften  borin  lefen  fonn." 

3n  biefer  feften  Ueberjeugung  oon  ber  SEBichtigfeit  ber  3eitungS= 


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preffe  für  aüe  ©tänbe  »om  dürften  bi§  jum  gemeinen  S3ürger 
^erob  nimmt  er  fic^  ouc^  ber  äeitimgäjci^reiber  ^elbft  an  unb  fuc^t 
bcnjelben  auf  ber  bamal«  noc^  fo  öielgtiebrigen  ©tufenteiter  bür= 
gcrlidier  @{)renocrt)ätniffe  ein  tuenn  au(^  bejct)eibeneg  ißlä^c^en 
ju  fi^ern.  ®enn  im  allgemeinen  f^eint  ber  Scruf  ber  3ourna= 
liften  ober  UiooeQiften,  wie  fie  im  17.  3a^rf)unbert  gewö^nlic^  ge= 
nannt  werben,  im  Saufe  ber  3^*1  Änfe^n  nic^t  gewonnen  ju 
haben.  ®er  englifd)e  ißiefeihäring,  welcher  mit  aüertei  Subenfpiefeen 
bie  franffurter  SKeffe  befuc^t,  ift  aud)  ^fiiungäfrömer  gewefen.  6r 
erjähtt  fetbft: 

(Sinen  neuen  SBedbfcI  i(h  onfing, 
darauf  mir  fef)r  oiel  ißopierä  ging, 

®in  Scitungälramer,  ein  ehrlich  SKonfieur, 

6in  SJlann  auf  b’  91ahrung  warb  au8  mir, 

3m  Sanb  fpargirt  ich  h”'  “«b  h^t 
®ic  fchönften  Siigen,  jcntnerfchwer, 

®aju  warb  i^  oon  3ung  unb  alten 
3u  jeber  3fit  ganj  Werth  geholten.*) 

SBie  gehäffig  lautet  ferner  baS  Urtheil  beS  fpottfüchtigen  SUZofeherof^ 
in  feinen  ©efichten  „^h'^anberö  oon  ©ittewalb"!  SBir  Icfcn  in 
feinem  fechften  Oeficht**)  folgenben  Sluöbru^  beä  §affe§  unb  ber 
S3erad}tung:  „®amit  aber  nicht  jebermann  über  mich  bi^= 

currieren  hätte,  gingen  wir  burd)  einen  oerftohlcnen  @ang  baroon 
hart  neben  bem  ©ecret  ober  ißrioet  beS  fiueiferä,  bei  welchem  ich 
etlidje  oiel  Tonnen  oon  fud)öfd)wäniiidjen  ^)iftorimachern  unb 
3eitungid)reibern,  bie  au§  furcht,  au§  §ah,  auS  Siebe  aud)  baä= 
jenige  fd)reiben . .,  beffen  fid)  bie  Sinber  in  ben  ©chulen  5U  refe= 
rieren  fdjömen  unb  fd^euen  fotlten:  ®onnenhero,  anftatt  baß  fie 
oermcinen  SBunberbienfte  51t  thun  unb  oon  ber  SBelt  angefehen  ju 
Werben,  fie  ocrladjet  unb  oerfpottet,  enbli^  aller  fjuchäfchwönjer 
unb  Ch’^fn^'^äfer  Sohn  erlangen,  gepadt  ftehen  fahe.  S53ie  id)  nun 
biefc  alfo  in  ihrer  oifierlichen  ißoftur  unb  ftinfenbem  Duartier  er= 
blidete,  h^b  ich  an  barüber  ju  lad;en,  weldjeä  alö  eS  mein  @c= 
fahrt  gewahr  worben,  fprach  er:  3ch  Kh^  wohl,  ihr  werfet  auch, 
woju  biefe  Sumpen  bem  Sucifer  bienen  müffen,  unb  fommet  eudh 


*)  Scheible,  3)ie  fliegenben  Blätter  bei  16.  unb  17.  SahrhunbtrtS. 
6.  170. 

••)  Stiahburg  1642.  ®.  401. 


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8 


red)t  öor,  ttieit  fie  üuf  Srben  in  i^ren  ^anbelungcn  ^o 

l'c^lüpferig  unb  opiniastre  unb  in  intern  ©inn  fo  ftcif  unb  ftorric^t 
gerocfcn,  fic^  jc^unb  auf  taujenberiei  SKanieren  müjfen  biegen  unb 
jc^miegen,  runjeln  unb  tribulieren  tofjen.  3a,  ja,  fprod^  ic^,  lajjet 
mi  nur  geben,  bomit  icb  in  bie  2uft  fomme." 

©tieler  »ertbeibigt  bagegen  bie  3«iiun8äftbieiber  gegen  ber= 
artige  b^rbe  unb  jum  Ib^i^  Qanj  ungerechte  änltagen  ber  Ober- 
fläcbticbfeit  unb  Unwabrbaftigfeit  in  einer  begeisterten,  aber  frei= 
lieb  auch  übertriebenen  SBeije:  „SiHig  jollte  nun  ein 
jdjrciber  in  bt>b«n  gebalten  unb  non  jebermann  in  ©tobten 

unb  2anbem  geliebet  unb  gelobet  werben,  jumal  er  ficb  leine 
ÜKübe,  ©orge  unb  Jtoften  oerbrie^en  unb  bauren  löjjet,  jeinen 
SKitbürgern  unb  9iö(bjten  auf  jo  eine  jeböne  SBeije  ju  bienen,  bafe 
jie  oon  ibm  al«  einem  ©ötterauSjprucbe  jo  oiel  jrembe  Segeben= 
beiten  unb  SBunber  erlernen,  unb  eg  ihnen  mehr  nicht,  alg  etliche 
wenige  ißjennig  ju  jteben  lonunt."  Sem  3Roralijten  unb  Sabler 
aber  wunjeht  er,  ba§  er  nur  ein  ®ierteljabr  jein  jollte,  „wo  man 
wödjentlich  brei  ober  oier  Sogen  ju  bruden  oerbunben 
ijt",  unb  ben  ©toff  ju  benjelben  jufommenjueben  müfeteü  Sielleid)t 
würbe  berjelbe  „nodj  weit  mehr  Lappalien  oufjuraffen"  genotbigt 
werben!!  ©tieler  bat  eine  unS  jonjt  unbelannte  Sejeid)iiung, 
welche  freilich  leine  weitere  Verbreitung  gejunben  bat,  für  ben  Se= 
ji^er  ober  Verleger  einer  Bettung  in  Slnwenbung  gebrad)t,  er  nennt 
ihn  „Beitunger"  „©onjten  wirb  aud)  an  einem  B eitun ger 
erjorbert,  ba&  er  einen  Verlag  habe,  etwa«  auf  bie  (Srlangung  ber 
Beitungen  aujjuwenben,  unb  bo  mufe  er  nicht  larg  unb  jparjam, 
jonbern  freigebig  fein,  etliche  Sb^ler  nicht  ad)ten  an  Orten  unb 
Snben,  wo  er  neue  ©achen  jeitlid)  ju  erhalten  oerbojfet,  nad)  bem 
3ögerjpruch:  SBer  ©chweinslöpje  haben  wiU,  ber  mufe  ^unbslöpje 
baran  je^en 

Sud)  ©tieler  forbert,  bafe  ber  §erauggeber  eines  VlatteS  oor 
allem  bie  gäbiglcit  ber  Unterjd;eibung  ber  ihm  jugebenben  9iad)= 
richten  beji^e  unb  oon  bem  Sejtreben  bejeelt  fei,  nur  jold)e  Se= 
richte,  welche  er  jelbjt  für  wahr  halte,  ber  Oeffentlid;leit  ju  über» 
mittein.  3m  Uebrigen  aber  jinb  feine  Slnjorberungcn  an  einen 
BeitungSrebacteur  au^erorbenflich  gering:  eine  politifebe  Veurtbei= 
lung  ber  Sbtttjachen  oerwirft  er  jogar;  feiner  SWeinung  nach  mufe 
ber  ^erouSgeber  einer  Bettung  auch  l>te  ihm  bewußte  Unwahrheit 


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9 


Quf  bcn  öefe^I  ber  0brig!eit  brucfcn  unb  oerbreiten,  ba  er  alä 
Untert^an  5U  ge^orcf)en  t)“*-  „äJian  liefet  bic  ä^itungen  nic^t 
barum,  bofe  man  barauä  gelehrt  unb  in  Seurt^eilung  ber  ©ad)en 
gef(^idt  werben,  fonbern  bnfe  man  aßein  miffen  wolle,  wa§  jic^ 
hier  unb  ba  begiebet.  ®erowegen  bie  ßeitung^ft^reiber  mit 
i^rem  unjeitlic^en  SRidjten  ju  erfennen  geben,  ba§  fie  ni^t  oiel 
neues  gu  berid)tcn  t)aben,  fonbern  bloS  baS  Statt  gu  erfüllen, 
einen  @enf  barüber  t)er  machen,  welcher  gu  nid)ts  anberS 
bienet,  ats  ba§  man  bie  iRajemeiSf)cit  berjetben  oertac^et 
unb  gleic^fam  mit  güfeen  tritt,  weil  fie  auS  i^rer 
fid)  oerirren,  wo  fie  nic^t  onberS  ats  ftrouebetn  unb 
oerfinlen  tonnen."  @r  betrachtet  bie  ßenfur  als  ein  ©ct)ub= 
mittet  bet  Herausgeber  gegenüber  ben  ©taatsbebörben  unb  bölt  cS 
mit  benen,  wetibe  bie  gar  gu  grofee  itt  ben  Xag  hinein^ 

gufebreiben  bureb  gute  Sluffiebt  gu  befebneiben  ratben.  SBenn  g.  S. 
fRatl)Sbertn  unb  Hofi>eanite  oon  bem  Smpfang  ihrer  Serwanbten 
unb  Sreunbe  bei  dürften  unb  hoben  Heim  ben  ßeitungen  be- 
ri(bten  laffen,  bann  foltte  „ber  Genfor  ober  3e*lnngSwara  = 
bein  einen  feinen  breiten  ©trieb  machen  unb  bergteict)en 
Srabtereien,  womit  bem  gemeinen  SBefen  wenig  gebienet  ift,  ouS= 
muftern,  bem  Ginftecber  aber  einen  guten,  berben  Sertoeis  geben 
laffen"!  Sin  berartigeS  Setfabren  ber  Senfur  febeint  ihm  auch 
mit  einer  übrigens  unparteiif^en  Haltung  bet  ^teffc  »ereinbar 
gu  fein.  — 

©tielerS  Sebauptung,  ba|  ber  Urfptung  ber  gebrueften  3ei= 
tungen  in  ben  Softanftatten  gu  fueben  fei,  ift  nicht  in  aßen 
5ößen  burebauS  begrünbet.  Xie  erfte  gebruefte  3eitung,  welche 
wir  in  Xeutfcblanb  naebweifen  fönnen,  war  oielmebr  ein  Sucb= 
bänblerunternebmen.  dagegen  wirb  man  ficb  bie  regelmäßige 
Setbreitung  aud)  ber  gefebriebenen  3«itnngen,  welche  ben  ®ruden 
ni^t  nur  üorauSgeben,  fonbern  fie  auch  nod)  lange  3**1  begleiten, 
nicht  gut  oßne  einen  regelmäßigen  ißoft:  unb  Sotenoertebr  benfen 
fönnen. 


Sie  bonbfibTiftliibtn  3tilu>>gcn. 

X)ie  banbfd)riftlicbe  SD3od)cn!orrefponbcng  ift  ein  gut  Xb«t 
älter,  als  baS  gebrudte  SBocbenbtatt.  Xer  Serfueb  freilich,  welcher 
neuerbingS  unternommen  worben  ift,  bie  banbfcbriftlidje  regel= 


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10 


wäfeige  S^itung  bis  in  bic  {Reformation  jnrüdjuoerfotgen*)  unb 
SDZctant^on  jn  einem  S^itungäcorrefponbenten  ju  machen,  fonn 
ni^t  qI2  öotitommen  gelungen  betrachtet  werben.  ÄUen  biefen 
hanb)ct)riftlicf)en  Serichterftattungen  f^eint  bis  weit  in  baS  1 6.  3aht= 
hunbcrt  hinein  bie  ißeriobicität,  aifo  baS  Äennjeichen  einer  3cüung 
in  unferm  mobernen  ©inne,  abgefprochcn  werben  ju  müffcn.  Ss 
ift  uns  nicht  möglich  Qewefen,  auch  «*ne  einjige  Siachricht 
über  eine  berartige  ©(hriftfteHerei  aus  ber  {ReformationSjeit  bei= 
jnbringen. 

dagegen  mag  in  ber  jweiten  ^älfte  beS  16.  SahrhunbertS 
fich  allmöhli^  ber  ©rauch  feftgefeht  hoben,  ba§  ^erfonen,  welche 
fich  mit  politifchen  {Rachridhten  auS  oerfthiebenen  Sönbern  lei<ht 
unb  bauemb  oerfehen  tonnten,  biefelben  »eroielföltigtcn  unb  ihren 
greunben  ober  ouch  ?tuftraggebem  regelmäßig  mittheilten.  SlUein 
biefer  ©rouch  feßt  natnrti^  ni^t  nur  eine  regelmößige  ©erbinbung 
3)eutfchionbS  mit  bem  änSlanbe,  wie  fie  burch  baS  ißoftwefen  oII= 
mählich  immer  burchgreifenber  unb  juoerläffiger  hcrgeflf^ll  würbe, 
fonbem  auch  einen  feftgeorbneten  ©erfehr  ber  einjelnen  beutfchcn 
©ebiete  unter  einanber  burch  fürftlidie  ober  ftäbtifcße  ©oten  ooraus. 

®ie  erfte  bcbeutenbere  honbfchriftliche  SBochen^ 

blatt,  welche  auf  biefcm  SBegc  oerbreitet  würbe,  tönnen  wir  in 
fRümberg  nachweifen.  ®iefelbe  befinbet  fich  io  einem  oom  3ahr 
1587  bis  1591  reid)cnben  Sjemplar  in  ber  UnioerfitätSbibliothet 
ju  Seipjig.  ®och  würbe  bie  ©chauptung,  baß  unS  in  berfelben 
überhaupt  bie  erfte  beutfcße  3filoog  im  mobernen  ©inne  beS 
Saäorts  Dorliegt,  oiellci^t  ju  gewagt  fein.  ®ie  Srchioc,  welche 
noch  fioe  große  Slnjahl  berortiger  ©ericßte  enthalten,  tonnten  bie= 
felbe  leicht  Sügen  ftrofen.  güßt  bo^  allein  baS  ©erjeicßnis  biefer 
gefchriebenen  {Radhricßten,  welche  baS  brcSbener  Slrchio  anfbewahrt, 
(©ign.  UL  139)  18  golioblätter.  SBit  hoben  in  bemfelben  im 
©anjen  263  berortige  Slctenftücte  oerjeicßnet  gefunben,  oon  benen 
freilich  g^wife  oi«le  überhoupt  nur  ©erichte  politifcher  Ägenten 
cntholten.  6S  war  nun  eine  ganj  gewöhnliche  ©ittc,  boß  be= 
freunbete  gürften  berartige  2Rittheilungen  unter  einanber  auS= 
toufchten  unb  fomit  weiter  oerbreiteten,  ©o  enthält  baS  Slctenftücf 
SRr.  158  beS  breSbener  Slrcßios  bie  oon  bem  §erjog  |)einrich 

*)  ®raß^off,  ®ie  briefliche  3eüung  beS  XVI.  gahrhunbertä.  Sleipjig, 
1877. 


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11 


3uliu§  öon  • Sraunjc^wcig  übcrjenbeten  Leitungen,  ein  onberc^ 
(9lr.  141)  jolt^e,  »el^e  ber  ^)crjog  Subwig  non  Söirtemberg  in 
ben  3ot)ven  1586  unb  1587  mitget^cilt  b“t,  unb  ein  britteä 
(9ir.  166)  Leitungen  ouä  ben  ©täbten  ?lug8burg  unb  SRürnberg 
unb  QU«  anbern  Drten.  !I)a  wir  un«  uerfogen  mußten,  bieje 
®inge  einer  genaueren  ißrüfnng  ju  unterwerfen,  uermögen  wir 
oud)  nic^t  anjugeben,  ob  biefelben  eine  ober  nte{)rere  regelmäßige 
Leitungen  enthalten.  ' gür  unfere  genügt  überbie«  ein 

nähere«  ©ingehen  auf  bie  eben  erwähnten  öänbe  ber  Äön.  Unioer= 
fität«bibIiothef  ju  iJeipjig,  ferner  auf  einen  öanb  ber  leipjiger 
©tabtbibtiothef  unb  auf  eine  §anbf(hrift  ber  ©roßherjogtichen  S3i= 
bliothel  JU  SBeimar  ooUftänbig. 

SBir  unterwerfen  juerft  ben  le^tgennnnten  Sanb*)  einer  furjen 
Betrachtung,  welcher  Rettungen  »om  12.  3uni  be«  3ahre«  1582 
an  enthält.  ®ie  erften  berfelben  feßeinen  noch  nicht  in  beftimmter 
unb  fefter  Steißenfolge  abgefenbet  ju  fein;  boeß  begegnet  un«  feßon 
hier  an  mehreren  Stellen  ber  8u«gang«punlt  Sntorf  (Slnt= 
werpen).  3m  3oßr  1585  gefeilt  fieß  jeboeß  biefem  aueß  Äöln  al« 
©ammelftelle  oon  ollerhanb  9lcuigfeiten  ju,  nnb  treten  im  ©üben 
©uropa«  ferner  fRom  unb  Benebig  auf.  3nbeffen  gingen  aueß 
t)on  öon  äJiittelburg,  ©traßburg,  fißon  unb  anbem  Orten 

fReuigfeiten  ein. 

Sille  biefe  aRittßeilungen  liegen  abfcßriftlicß  »or,  feßeinen  nlfo 
irgenbwo  gefammelt  unb  oon  ba  weiter  oerbreitet  worben  jn  fein. 

äßit  bem  ©nbe  be«  Saßre«  1585  fommt  in  biefe  Serießte 
eine  gewiffe  fRegelmäßigfeit,  nnb  im  Slnfang  be«  folgenben  gcftaltcn 
fie  fieß  JU  regelmäßigen  SBoeßenberießten.  ©o  treten  un«  j.  ®. 
Leitungen  au«  fRom  oom  1.,  8.,  15.  Februar  entgegen;  oon 
Bcnebig  würbe  am  7.,  14.,  21.  gebruar  Bericßt  erftattet;  au« 
Slntorf  liegen  Teilungen  oom  15.  unb  22.  gebruar,  au«  ftöln 
oom  20.  unb  27.  gfbr.  oor. 

®alb  barauf  finb  biefe  ®ericßtc  in  ein  ®latt  jufammengefügt 
worben,  welcße«  oßne  jebe  Ueberfeßrift  unb  felbft  oßne  eine  fRumer 
oerfenbet  würbe,  ©o  ift  e«  mit  ben  Slntorf  oom 

10.  9Rai  1586,  au«  ßöln  oom  16.  SRai,  au«  fRom  oom  10.  fDtai 


•)  XXIV.  3?Q(ßri(ßten  ober  Scitungen  de  A.  1582—1591  (Fol.  230.) 
331  9311. 


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12 


unb  aus  Sßenebig  »om  16.  beffelben  ÜRonatS  ©(^on 

bafe  bicje  ßorrefponbenjtagc  jo  nal)e  jujamntentiegcn,  beweijt,  ba§ 
bic  SD?ittl)eiIungcn  oon  einem  publicijtijc^en  fflureau  oeranta^t 
finb.  S)aS  unmittelbar  auf  biefe  92umer  folgenbe  93Iatt  enthält 
bie  entfprec^enben  XageScorrejponbenjen  ber  näc^jten  3Bocf)e,  roeldje 
aus  Slntorf  »om  17.,  SJöln  nom  23.,  3iom  oom  17.  unb  Hpon 
Dom  25.  2)iai  batiert  finb.  ©benfo  finb  bie  ©ortefponbenjen  aus 
ülom  Dom  21.,  Senebig  Dom  27.,  Slntorf  Dom  21.,  Äöln  Dom 
26.  2Kai  1588  ols  ein  S3latt  ju  betrachten,  auf  welches  ein 
anbereS  folgt  mit  Sleuigfeiten  Dom  26.  9Kai  aus  Slntorf,  Dom 
2.  3uni  aus  Äöln  unb  Dom  18.  SDiai  ouS  9lom. 

3m  3ahr  1588  finb  bie  jufammengehörigen  unb  eine  9lumer 
bilbenben  Serichte  burch  einen  ©trich  Don  ben  nochfolgenben  ge= 
trennt,  roelchcr  inbefjen  fpöter  wiber  fortfäQt.  ®er  ganje  S3onb 
erftreeft  fich  bis  in  baS  3ahr  1591. 

®er  Ort,  on  welchem  biefe  ÜRittheilungen  gefommelt  würben, 
um  Don  bo  aus  in  Stbfehrift  weiter  Derbreitet  ju  werben,  ift  unferS 
SiffenS  in  bem  ganjen  S3anbe  nicht  genannt,  hoch  fcheint  bie 
Orthographie  ber  Slbfchreiber  ouf  ©übbeutfchlanb  hinjubeuten.  ©o 
lefen  wir  j.  ®.  buchftäblich:  „2luf  empfangne  Verrat 

S3afa  aus  ißerfia,  baS  bem  ißerfianen  2 gar  ftardhe  ho«ff«n  friegS 
Doldh  einer  Don  ben  ©orgianern  Dnbt  ber  anbere  Don  SWengrim 
jue  geftoffen  fep";  unb  an  anberer  ©teile  h«i|t  eS:  „©leich  wil 
man  auSgeben,  man  fol  baiberfeits  in  einem  ftettlein  Söarburg 
genanbt  Dnbt  V4  oon  grefflingen  ligenbe  5ue  ©amen  lomen." 

®er  Hauptinhalt  ber  aus  Köln,  Slntorf  unb  ben  nieberlänbi= 
fchen  ©tobten  einlaufenben  Serichte  ift  natürlich  ben  nieberlänbifchen 
unb  franjöfifchcn  ÄriegSwirren  entnommen,  on  benen  fo  in  ®eutfch- 
lonb  ifJroteftonten  unb  Äatholifen  ben  regften  Slntheil  nehmen 
mußten.  Slber  auch  <^uS  fßom  liefen  bisweilen  IDiittheilungen  über 
bie  franjöfifchen  Serhöltniffe  ein,  wie  ber  nochftehenbe  ©ofj  in 
feiner  buchftöblichen  gomt  no^  beweifen  mag: 

„ÜJiitt  ben  orbinari  aus  grandraich  hott  man  auiso,  bah  fich 
Din  gronjofifche  hfrm  jum  lonig  9iach  ßaftreS  begeben  hotten,  als 
neniblich  ber  budh  be  IDiunt  Bensir,  duc  de  longa vill  Dnbt  duc 
be  Espernon,  mit  bem  hob  fich  SKopt.  nach  3JiaiSlo  (?),  10  SJJaill 
oufer  ißaris,  gethon  bcS  DorhabeuS,  fich  ben  SSaffen  gegen 
bem  guifianifd)cn  jue  bregen  (?  trengen  ?)  wegen  ber  3rer  IDiaht. 


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13 


oon  Sncn  bejaigtcn  Injuria,  ^abe  beäwcgcn  beb  jc^waifeern, 
ouc^  in  Xeutjd)Ianbt  »mb  bÜff  angejucbt." 

®ie  oben  bejeicbnetc  umfangreid)cre  banbicbriftli^c  ßc'tung*) 
füllt  jwei  ftarte  goliobänbc  unb  trägt  ben  bud)ftöblid)cn  Jitel: 
Steüebeittüng  joüiel  bero  oon  9iornbergl  ton  bent  26. 
OctobriS  Slnno  rc.  87.  biä  auff  ben  26.  Octob:  ?lnno  ic.  88. 
cinlotnmen."  Unter  biefem  litel  Icfen  mir  „91.  1.",  njomit  nic^t 
auf  bie  crfte  3fitung,  fonbem  auf  ben  erften  ®anb  biefcr  ©amnu 
lung  bingewiefen  wirb.  ®eibe  ®änbe  fd)einen  am  Anfang  bicfeS 
ober  am  @nbe  beg  torigen  3obr^W”t>*Tt8  mit  einem  Cinbanbe  in 
^appe  terfebcn  worben  ju  fein,  welcher  noch  mit  einem  befonbern 
ütel  auSgeftattet  ift.  @o  Icfen  wir  alä  Sluffcbrift  beä  erften 
93onbe§:  „9ieuc  9lürnberger  3«'tung  1587—1589"  unb  al2 
Sluffdbrift  beS  jweiten:  „9leuc  9lürnberger  1590— 

1591."  ®et  erfte  ®anb  beginnt  mit  einer  SKittbeilung,  welche 
ficb  einfübrt  al§  „3eittung  au§  graonefreieb  ben  19.  September 
2lo.  1587  stilo  nouo"|,  unb  beren  ©mpfongSoermerf  loutet  „26.  Cct. 
2to.  87.  91.  1."  ®ie  le^te  3«'tung  biefe«  ®anbeä  trägt  bie  9luf= 
febrift:  „1589.  | 3eittung.  Sluß  Slntorff  oom  30®ccemb.  j 1590.**)  | 
9Iu6  Solen  Oon  4.  Senner.  | Slu§  franffurtb  de  7.  bito.  |" 

3m  jweiten  Sanbe  ftofeen  wir  juerft  auf  eine  „3cittung,  | 
Stufe  SRom  oon  6 3enner.  | Stufe  Senebig  be  12.bitto,  ] Slnno  1590.  |" 
®oä  lebte  ®lott  bagegen  ift  überfebrieben  „3ebttung  | Stufe  Slnttorff 
onb  Söün  oom  2.  onb  7.  SRouember  1 Sl”  1591.|"  ^Hc  3citon9En 
tragen  bie  ©puren  noefe  an  ficb,  fi^  i”  Briefform  oerfenbet 
würben:  bie  eben  genannten  Sluffcbriften  unb  ®ermerfe  ftefeen  an 
ber  ©teile  ber  Slbreffe. 

Sin  grofeer  Ib^it  ini  erften  Sanbe  jufommengefafeten 
Slätter  ift  numeriert.  ®ie  lebte  mit  ber  9iumer  94.  oerfebene 
Sorrefponbenj  enthält  9Wittbcilungcn  auä  Slntorf  unb  Äöln  oom 
28.  Cctober  unb  2.  9Ioocmber  1589.  ®iefe  jablreitben  Berichte 
ftnb  oon  febr  oerfebiebenen  §änben,  welche  jeboeb  “Qf  noch  bem 
16.  3abrbunbert  anjugebören  febeinen,  gefebrieben.  Sie  9lumcrn 
bagegen  unb  bie  ®räfcntotion80crmerfe  rühren  oon  einer  einjigen 
^onb  bet,  welche  wir  oueb  im  ©efomttitel  bc8  erften  ®anbeä 

•)  Unio.=®ibt.  in  Scipjig.  3bre  Signatur  ift  Oll  (I),  Oll  (II). 

**)  G8  foH  natürlich  1689  beifeen. 


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14 


roiberjuerfennen  glauben,  ©ei  weitem  bet  größte  I^eil  biefer 
ßeitungen  jc^eint  in  Slbfc^riften  ju  hefteten,  welche  ©c^reibet^änbe 
fertigten;  boc^  ftogen  wir  auc^  auf  3ßitti)enungen,  weiche  nic^t 
au«  ber  $anb  eine«  ©cfireiber«  ^eroorgingen,  wie  j.  ©.  bic  Qti- 
tung  au«  Sö(n  Dom  28.  ßct.  1588  im  erften  ©anbe. 

®er  litel  be«  erften  ©anbe«  fc^Iiefet  einen  bebeutenben  I^eil 
ber  in  bemfelben  je^t  Dereinigten  gerabeju  au«,  ba  er 

fic^  nur  auf  bie  bi«  jum  26.  October  1588  eingelaufenen  9iac^= 
ricl)ten  bejie^t,  unb  fann  alfo  früfier  nur  einem  Diel  weniger  um^ 
fangreic^en  ©anbe  angel)ört  ^aben,  ber  fid)  Dieüeic^t  bi«  ju  9lr.  46 
ober  47  erftrecfte,  Don  benen  bie  erftere  am  24.  0ct.  1588  laut 
be«  ©ermerfä  in  bie  $önbe  i^re«  Smpfdnger«  gelangte,  ffiarau« 
jie^en  mir  nun  aber  ben  ©c^lu§,  bafe  aucl)  jener  Xitel  be«  erften 
©anbe«  ganj  gleidijeitig  unb  noc^  im  3a^r  1588  gefc^rieben  ift, 
gerabe  wie  bie  (£mf)fang«Dermerfe  felbft.  9lac^  bem  57.  ©latte 
ftofeen  wir  auf  einen  neuen  Xitel,  welchen  biefelbe  |)anb  fc^rieb, 
bic  ben  erften  angefertigt  ^at.  Xerfelbe  lautet  bem  erftern  genau 
entfpret^enb:  „Sleüe^eittüng  foüiel  bero  Don  IRürnbergt 
Don  bem  1.  Sanüorij  Slnno  :c.  89  bife  oüff  ben  6.  3a  = 
nüarij  Slnno  ic.  90  ein  fommen.  91.  2."  9lac^  biefem  Xitel 
lefen  wir  juerft  bie  57.  SRumet  ber  fine  Sorrefponbenj 

ou«  2pon,  welche  am  9.  3anuar  1589  präfentiert  würbe. 

9Kit  bem  6.  3anuar  1590,  einer  ßorrefponbenj  au«  IRom, 
beginnt  nun  ber  je^ige  jmeite  ©anb  o^ne  einen  befonbem  Xitel. 
Sin  folc^er  wirb  aud)  Dor  bem  ©eginn  ber  äfitungen  be«  folgen^ 
ben  3a^re«  Dermifet. 

Xie  Bfitnngen  finb  nad^  bem  SBortlaute  be«  Xitel«  „Don 
ffiümberg  einfommen",  b.  fj.  fie  würben  Don  bort  nac^  einem 
anbem  Orte  gefenbet.  ?luf  bie  3fii  Slnfunft  an  biefem  Orte 
fc^einen  ftc^  nun  bie  nidjt  Don  ber  §anb  eine«  ©c^reiber«  ^er= 
rü^renben  ißräfentotion«Dermerle  ju  bejie^en.  Xer  Ort  felbft 
aber,  an  welchem  biefe  3fünn8fn  präfentiert  mürben,  ift,  fo  Diel 
wir  un«  erinnern,  niemal«  genannt. 

Slu«  ben  SmpfangäDermerfen  *)  jie^en  wir  ben  ©c^lu§,  ba& 
bie  eingelnen  ©lätter  mit  einer  gewiffen  9iegelmä|igfeit,  meift  Don 

•)  5.  Dec.,  7.  ®cc.,  u.  ®ec.,  21.  $«.,  28.  3)ec.  1588  ober  4.  Äptit, 
11.  Spril,  18.  Hpril,  25.  aprif  1589.  $od)  wirb  bie  regelmäßige  Wulein« 
anberfolge  ouiß  unterbrochen. 


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15 


Sßoc^e  ju  SBot^e  cingelaufen  finb.  Sticht  rccnige  biefer  Briefe  finb 
nun  au^  mit  Slbrcfjen  öerje^en.  ©o  trägt  9ir.  40  bie  Äufjc^rift: 
* „®en  Srnueften  önnb  fürne.  | ^errn  Steiner  SBoId^art  | 
»nnb  glorian  non  ben  | Örud^.  ju  ^annb.  Stuermberg.  | 
S)ieie  Slbrefje  rii^rt  ober  non  einer  onberen  §anb  ^er,  olä  bie= 
jenige  ift,  roelt^e  ben  3n^a(t  ber  ßorrcfponbenj  jc^rieb.  Unb  beibe 
finb  »iberum  »on  ber  oerfd^ieben,  weld^e  baä  ®otum  beä  ßmfjfang« 
anmerfte.  ®iefelbe  Stbreffe  begegnet  un4  auf  mehreren  biefer 
Beitungen,  wie  j.  Sö.  auf  9tr.  33.  39.  unb  40.,  wenn  fid)  Quc^  in 
einigen  2iuffd)riften  Heine  ?lbweid)ungen  ber  ©d)reibung  norfinben. 
©0  lautet  bie  fjorm  ber  Sluffc^rift  be4  43.  Slatte«:  „®en  ®r= 
famen  furnemen  | ^errn  Steiner  Solcf^arbt  \ glorian  öon 
ber  SBrucff)  | ju  ^anben  | Slicrmberg.  | Sluc^  biefe  §anb  ift 
ni^t  biefetbe  wie  bie,  welche  ben  Sn^att  biefe«  93Iatte«  ober  bie 
Stunier  43  fc^rieb.  dagegen  gleichen  i^re  benen,  wcl^e 

fic^  in  ben  Slbreffen  ber  Slumern  33.  39.  40  bemerHi(^  mad)en. 
3u  eö  fc^einen  überhaupt  alle  biefe  gleid)namigen  Slbreffen  oon 
einer  unb  berfelben  ^)anb  l)erjurül)ren.  äUein  auf  ber  ®orberfeitc 
biefer  43.  Stuwer  bemerlen  wir  aud)  noc^  ein  öufeere« 
lieber  bie  äbreffe,  faft  bie  ganje  Sänge  be«  jufammengefatteten 
93riefe8  t)inburc^,  läuft  ein  B«c^En  in  linte,  welche«  etwa  mit 
einem  feine  ©pi^e  nac^  unten  fef)renben  ©peer  ober  einer  Sanjettc 
Sle^nlidjteit  ^ot.  ?lm  unteren  ßnbe  fel)rt  bie  Sinie  in  einem 
fpi^en  SSinfel  bi«  etwa  jur  SDlitte  wiber  jurüd  unb  fd)neibet 
bann  bie  erftere  in  einer  2lrt  @riff.  2Bir  ^aben  e«  in  biefer 
t)äufig  erfc^einenben  SJiarfe  offenbar  mit  einem  §anbel«ieic^en  ju 
t^un. 

SSiele  biefer  SSriefe  tragen  noc^  jefet  ein  Heine«  ©iegel  wie 
j.  3J.  Str.  46,  in  welchem  ganj  beutli^  bie  SBuc^ftaben  Z.  H. 
unterfdiieben  werben. 

Sluc^  im  jweiten  ®anbe  treffen  wir  biefelbe  Slbreffe  an,  wie 
j.  S3.  auf  ben  Bcitungen  au«  Slntorf  unb  Senebig  oom  7.  unb 
13.  ©eptember  1591  unb  jwar  ift  biefelbe  oon  ber  gleichen  ^anb 
wie  bie  ber  frül)eren  ßorrefponbenjen  oerfa^t.  äuc^  ^ier  jeigt 
fic^  auf  ber  Slbreffe  baä  eben  befdjriebene  ®iefelbe  ßr* 

fc^einung  tritt  un«  auf  ber  Bcitung  au«  Stom  unb  ®enebig  oom 
26.  Dctober  unb  1.  Stooember  1591  entgegen.  Sin  anbere«  ölatt 
biefe«  S3onbe«,  bie  Beitung  au«  Stom  oom  24.  Slug,  unb  au« 


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16 


ffienebig  »orn  30.  Slug.  1591  ift  überfc^ricben  „§etrn  Sicimcrr 
Solcf^artt  glortan  uon  ber  ®rucf^  9lüer."  unb  mit  bem= 
felbcn  fteincn  ©iegel,  weites  bic  93uc^itoben  Z.  H.  fü^rt,  öcr= 
jt^loflen  gewefen.  3m  jmeiten  SSonbe  finbcn  fid^  bicfe  Slbrcjien 
weit  icttener. 

iCiefer  SReiner  (Sieinit)  Solif^orbt  (Solcfer)  erfc^eint  in  ben 
9lot^8üerIäffen  bet  ©tobt  ÜRüntberg  feit  bem  Cctober  beS  3a^reg 
1584  jiemli^  ^öufig;  et  witb  ^iet  S3ütget  unb  niebetlänbifcber 
©olbatbeitet  genannt  unb  wat  aljo  fein  nütnbetget  ©tabtfinb.*) 
®etfelbe  ftanb  beteitg  bamal«  mit  ©elbaufföufetn  in  SSetbinbung 
unb  ^anbelte  fpätet  (1589)  fognt  mit  gebtonnten  SBeinen.  3n 
bemjelben  3af)r  netlegte  fein  ©(^miegetnatet  ÜRic^el  n.  Ouidelbetg, 
Qug  Slntotf  gebürtig,  feinen  SSof)nfi]&  auf  jmet  3n^te  noch  Siütnbetg 
unb  fanb  gegen  ein  ©e^u^gelb  2lufuaf)me.  ©eit  bem  3o^r  1585 
befofe  Solcfl)otbt  einen  ©arten  not  bem  neuen  Ibotc- 

SBoIcf^otbt  fcbeint  au^  bei  bem  fRat^  in  Slnfel)n  geftanben 
ju  l)oben.  ®afüt  fptid^t  bet  Umftanb,  bafe  et  benfelben  füt  feinen 
©d^miegetfobn  3obft  StoQ,  bamalä  mol  no^  in  5Rütnbetg, 
fpätet  in  SBien,  weld)et  Äotnfjonbel  ttieb,  im  3o^t  1587  um 
einen  ®otfd)u§  non  9000  gl-/  fpütet  non  4000  gl.  etfuc^te.  6g 
gefe^al)  bieg,  no(^bem  bet  fRatf)  jenem  6to^  beteitg  19000  5L  ouf 
biefelbe  ©etteibeliefetung  aug  Oeftteicfi  bitte  augjablen  laffen. 

SSiet  3ibrc  botauf  tteffen  mit  benfelben  SBoldb“i^l>t 
eine  ®ütgfd)oftgangelegenbeit  mit  ffrlotion  non  bet  Snuf,  »elcbet 
feine  Xocbtet  Slbtiane  jur  6bc  bitte,  netroidCelL  ©ie  bitten  ficb 
auf  bie  ©umme  non  2000  ©ulben  füt  ben  genannten  3obft 
6tob,  bamolg  in  S33ien,  netpflicbtet.  Slbet  beteitg  im  IRonembet 
beffelben  3abreg  bitte  9leinet  ®olcfbitbt  falliert,  mu^te  flüchten 
unb  alle  feine  ©ütet  mit  Slrteft  belegen  laffen.  3n  feinen  ©tutj 
matb  aud)  ®rucfb  netmicfelt;  beibe  fucbten  im  Tee.  1591  um  ©eleit 
jut  5Rüdfebr  in  bie  ©tobt  unb  um  ®etfcbonung  mit  geticbtli^et 
©jecution  noch.  ®et  ®anftott  tnat  buptfäcbli^  but^  jenen  3obft 
6tob  berbeigefübtt  »otben,  füt  tnelcbcn  ®olcfbarbt  eine  unnotfiebtige 
®ütgfcboft  übetnommen  bitte.  ®eibe  galliten  bitten  fi^  übtigeng 
ein  Sntetceffiongfebteiben  beg  Sfaifetg  auggetnitft.  6g  gelang  ihnen 


92ad)  ben  SRatbSBcrläifen  ber  9lci(^8ftabt  Slürnbcrg,  beten  Jtenntni* 
icb  ber  Qiate  beS  figl.  bair.  ^eiSart^ibd  in  92ümberg  Derbante. 


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barouf,  i^ren  no^en  Serroonbten  Sotift  6ro^  unb  jeine  ©attin 
nad)  9iümberg  jut  §ajt  bringen  ju  lajjen,  hjo  beibe,  3of)re  lang 
ber  greibeit  beraubt,  im  ©efängniä  liegen  mußten,  ^ro^bem  jaben 
fid)  bie  erjteren  genötbigt,  Slürnberg  noch  längere  ßeit  ju  meiben 
unb  ihre  ©üter  burcb  einen  Surator  öernjalten  ju  lajjen.  9tocb 
im  3abr  1597  jcbeinen  beibe  Äaujleute  auämärtä,  roabrjcbeinlid) 
in  9teuenmartt,  gemobnt  ju  ©päter  mürben  bie  ©laubiger 

burd)  einen  Slccorb  abgejunben. 

Steiner  SBoIcfbotbt  unb  Jlorian  non  ber  Srudb  waren  bem= 
nach  bie  Snbaber  eines  gemein jcbajtlidjen  ©ejcböjtS,  meltbeS  jic 
bis  gegen  baS  Snbe  beS  3abreS  1591  aufrecht  biciten.  @S  ijt 
baber  geroi^  lein  nürnberger  »brcä 

SomtoirS  oom  Cctober  1587  bis  in  ben  Stooember  1591  reicht. 
2)a  Sßoldbarbt  ferner  aus  ben  Stiebertanben  gebürtig  mar,  unb  fich 
fein  Sibam  3obft  Eroh,  ben  er  fpöter  in  Stürnberg  feftfefeen  lieh, 
für  gemöhnlich  in  SBien  aufgehalten  ju  haben  j^eint,  mirb  eS 
ihm  nicht  jchmer  gemorben  fein,  feine  banbjchriftliche  Söochem 
correjponbenj  auf  bem  fiaufenben  ju  erhalten.  ÜKöglicher  SBeije 
aber  hat  er  jogar  mit  bem  ftäbtijdben  ißoft=  unb  fflotenmejen  ju 
tbun  gehabt.  ®ah  er  jich  ber  ©unft  beS  SlathS  in  hohew  SUtahe 
erfreute,  bemieS  berjelbe  auch  baburch,  bah  er  feinen  ©laubigem 
bie  ®erpfli^tung,  ihm  ©eleit  jur  Slücffebr  in  bie  ©tabt  ju  ge= 
mähren,  mehrmals  jehr  nahe  legte,  ©o  erflärt  er  benjelben  am 
17.  3anuar  1592:  „S3aS  jie  jidb  hoch  jeiben,  bah  fie  bem  fReintr 
fein  ©eleit  geben  mollen  unb  baburch  oerur jachen,  bah  «‘chl 
fein  ©ejinb  »erläuft  unb  biejer  ©olbjchmiebhanbel  aus  ber  ©tabt 
fommt,  jonbern  auch  ihr  eigene  ©ach  baburch  nicht  bejjer  ge= 
macht  mirb,  ba  hingegen  ju  hoffen  märe,  mann  jie  ihm  ©eleit 
gäben,  bah  er  burd)  fein  ©emerb  noch  etmoS  erobern  unb  ouch 
jonften  mit  gröherm  gleih  auf  bie  iKittel  feiner  ©läubiger  ®e= 
jahlung  bebocht  fein  möchte.  ®ann  jollt  er  jidj  ju  SBien  ober 
^rag  anrichten,  mie  ihm  bonn  bie  Äaij.  9J?aj.  in  bero  Srblanben 
oßbereit  ©eleit  gegeben,  jo  hätten  jie  jelbft  ju  erachten,  bah  jie 
jchmerlich  mehr  ju  etmaS  bei  ihm  lommen  mürben."  3a  ber  Statb 
jieht  jogar  in  (Srmägung,  ob  er  nicht  »on  Cbrigfeits  megen  unb 
jum  Stufen  gemeiner  ©tabt  Steiner  unb  feinem  2ochtermanne 
ein  frei  unb  jichcr  ©eleit  ju  geben  habe,  ba  bie  ©tabt  nid)t  menig 
babei  interejjiert  fei,  „benn  biejcS  ©emerbe,  jo  ber  Sleinir  hicher  in 

tCrdiis  f.  e.  2(utfd)(n  ‘ßaiil)-  HI.  2 


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18 


bie?e  Stabt  gebracht  unb  bisher  ni(^t  ein  ©cringe«  bamit  erobert 
^at,  raelc^eä  anbere  nic^t  gelernt  ober  treiben  fönnen,  wieberum 
^inouifommcn  unb  an  anbere  Orte  transferiert  »erben  foßte."*) 

ferner  finb  jebod)  einige  3«itungen  auc^  noc^  mit  einer 
anbern  0uffd)rift  oerfe^en.  ®aS  331att  aus  Äntorf  unb  Söln 
öom  14.  unb  19.  September  1591**),  ift  überf^rieben:  „35em 
(S^rnueften  onnb  wolls  | geac^ten  ^errn  ÜH.  Submig  | 
JrueS  (?)  Ober  Sc^eppefdireiber  1 ju  Sepptjig  meinem 
gn.  I l^errn  ju  ^annben  | b ißott  | fiepp^ig.  | Sluc^  biefe 
3citung  mar  urfprünglic^  gefiegelt.  3m  erften  ®anbe  fto|en  mir 
auf  biefelbe  Sfbreffe:  „®em  @f)mueften  onnb  moßgeac^ten  ^errn 
SD?.  Sobmig  Srueb  (!).  Oberfd)eppefd|reiber  ju  lepptcig  meinem 
günftigen  l)ern  ju  ^anben.  3oIt  b.  $ott.  Seppfeigf."  ©nblicp 
finbet  fid)  im  erften  S3anbe  nac^  9?r.  50  ein  Bettel,  in  melcpem 
^ermann  SertenS,  9?einer  9Solcft)arbtS  ®iener,  ben  Smpfänger 
bittet,  einen  beigefcploffenen  SBrief  nac^  Morgan  befteßen  ju  taffen. 

Die  meiften  biefer  ßeitungSnumern  beftepeu  auS  mehreren 
Stottern,  ©emö^ntid)  erfcpeinen  bie  9?oc^ricpten  ouS  9?om  unb 
Senebig  ouf  bem  einen  Stotte  ober  Sogen,  unb  bie  ouS  Stntorf 
unb  Sötn  unb  jumeiten  fc^tiefeen  fid)  ouf  einem  onbem 

Statte  ober  Sogen  an.  Dos  ©anje  aber  mirb  unter  einer  9?umer, 
mo  fiep  beren  überpaupt  finben,  jufammengefafet.  Seibe  fReipen 
oon  9?o(pri(pten,  bie  aus  Statien  unb  bie  auS  ben  Dliebertonben 
unb  oom  9?pein  ftammenben,  finb  oft  oon  oerfepiebenen  ^)änben 
auf  oerfepiebenem  fßapier,  oft  aber  ouep  ton  berfetben  §anb  auf 
einem  in  gormat  unb  Ouatitöt  gteiepen  Sop'cr  gefeprieben.  DaS 
tefetere  ift  j.  S.  mit  ber  im  erften  Sanb  befinbtiepen  3?umer  33 
ber  goß,  metepe  erftenS  ©orrefponbenjen  ouS  Stntorf  unb  ^ötn 
oom  5.  unb  9.  3uni  unb  11.  unb  16.  3uni  unb  jmeitenS  3«= 
tungen  aus  SÜom  unb  Senebig  oom  4.  unb  10.  3uni  unb  11. 
unb  17.  3uni  1588  entpätt.  Diefe  3?acpricpten  füßen  nur  bic 
Sorberfeiten  oon  oier  auf  einanber  fotgenben  Stöttem***)  unb  finb 
afle  oon  ein  unb  berfetben  $anb  auf  gteiepem  Sapier  mit  bem= 
fetben  SEBafferjeiepen  oerjeiepnet.  Die  beiben  tepten  taugten  ben 
©mpfangSoermerfen  ju  gotge  an  bemfetben  Doge  (28.  3uni)  om 

•)  Samftag«  29.  3on.  1592. 

•»)  «b.  II. 

**•)  !Eer  Xtjl  beä  lebten  SBlotte«  reicht  bis  ouf  bie  Wüdfeite. 


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19 


Crt  i^rer  Scftimmung  an.  2)arau§  ge^t  nun  l)eröor,  bafe  wir  in 
biefen  3«itungcn  nicf)t  bie  Criginolmitt^eilungen  au§  9tom  unb 
Senebig,  Äntroerpen  unb  Sföln  u.  n>.  »or  un8  ^aben,  jonbem  ?lb= 
fc^riften,  welche  an  einem  unb  bemjelben  Crte  angefertigt  unb  öon 
ba  au3  weiter  oerbreitet  würben.  Semerfenswertt)  ift,  ba§  biejelbe 
forgfältigc  Äanjleitianb  in  ber  Ie^terwäf)nten  9Zumer  nic^t  nur 
ben  2ejt,  fonbern  aud)  bie  oft  erwöf)nte  SIbreffe  gefcfjrieben  tjat 
Sud)  bie  0d)rift  in  ben  unmittelbar  folgenben  fRumern  34  unb 
35  rü^rt  oon  if)r  t)«r. 

®er  Drt  ober,  in  welchem  biefe  abgefd^rieben  wur= 

ben,  ift  offenbar  iRürnberg,  unb  bie  iRamen,  wel^e  auf  ben  Sbreffen 
ftet)cn,  bejeic^nen  bemnad)  nid)t  bie  ©mpfängcr  ber  Sbfe^riften, 
fonbern  bie  ber  Criginale.  ®ie  §errn  Steiner  ffiotdf|orbt  unb 
iJtorian  oon  ber  Srudf)  f)aben  biefe  SRitt^eilungen  juerft  empfangen, 
unb  oon  ilinen  finb  biefelben  bonn  weiter  oerbreitet  worben.  So 
^ot  oifo  ber  Sitel  biefe  Sommlung  mit  Stecht  alä  eine  nümber= 
gifc^e  3fitung  bejeid)ncn  fonnen. 

®afe  mir  un«  in  biefen  ®et)auptungen  nid)t  täufc^en,  lönnte 
bur(^  jatjlreic^e  onbere  93eifpiele  borgetban  werben.  SBir  führen 
jeboeb  nur  noch  bie  au§  oier  gotioblättern  beftebenbe  Slumer  14 
an,  welche  am  1.  fjebr.  1588  in  bie  §änbe  beS  Smpfönger«  ge= 
langte.  Su^  biefe  ber  Sbreffe  entbebrenben  Blätter  finb  auf  gleicbeg 
Bopier  mit  bemfelben  SBafferjeicben,  weldbeä  aber  ni(bt  mit  bem 
oben  ermähnten  übereinftimmt,  oon  gleid)er  ^)anb,  aber  miberum 
nicht  ber  obigen,  geftbrieben. 

SSaren  nun  oieKeiebt  bie  |)errn  Steiner  Boldbarbt  unb  gforian 
oon  ber  Srudb  euch  bie  |)erouggeber  ber  bonbfcbriftlicben  3Bocbcn= 
correfponbenj?  ®em  Snfdjein  nach  nicht,  fonbern  wir  glouben  ben= 
felben  in  ber  mit  Z.  H.  fiegelnben  B^rlönlicbteit  ju  erfennen. 

@8  entftebt  enblidj  bie  fjroge,  wo  bie  fßräfentationSoermerfc 
gefebrieben,  unb  wohin  alfo  bie  oerfenbet  würben.  ®a 

bie  Schrift  unb  bie  Xinte  ber  erfteren  ooUftänbig  biefelben  finb, 
wie  auf  ben  SSorfabblättern,  ba  un8  ferner  feine  CriginaIcorrefpon= 
benjen,  fonbern  Sbfebriften  oorliegen,  werben  wir  onnehmen  müf= 
fen,  ba^  biefe  Bermerfe  nicht  in  Stüniberg,  fonbern  anbersmo,  am 
Crte  be8  Sintreffenä  biefer  Sbfehriften  gefertigt  würben.  Xo8  oiet 
gröbere  unb  ber  fjarbe  nach  bunllere  ißtipier  ber  beiben  im  erften 
Banbe  befinblichen  Borfafsblätter  enthält  ben  furfürftlidjen  SEBappen^ 


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20 


fc^ilb  mit  bem  SRautenfranj  atä  SBoflerjeic^en  unb  weift  aifo  boc^ 
jiemlic^  beutlie^  bejonberg  unter  biefen  Ser^ältniffen  auf  fieipjig 
al§  ben  Ort  bin,  wo  ber  Smpfänger  lebte,  uitb  wo  ficb  bie  <5amm^ 
lung  bis  auf  ben  blutigen  Xag  erhalten  bnt- 

ffiabrfcbeinlicb  ift  nun  aber  ber  ®mpfänger  ber  öfter  auf  ber 
Äbreffe  erfcbeinenbe  Oberfcböppenfcbreiber  Subwig  ^irueS  (Srueb?)  in 
fieipjig.  33en  eigentlitben  Snbaber  ober  Seiter  beS  6orrefponbenj= 
bureauS  in  Siumberg  müffen  wir  offenbar  in  ber  bie  Sucbftaben  Z.  H. 
im  Siegel  fübrenben  ^erfönlicbteit  fucben.  2)ie  ganje  Unterfu^ung 
aber  fcbien  unS  notbwenbig  ju  fein,  weit  auf  ben  erften  ©lief 
jwifeben  bem  2:itel  beS  SSorfe|bIatte8  unb  ber  auf  fo  »ielen  6or= 
refponbenjen  fi^  oorfinbenben  Sbreffe  ein  SEBiberfprutb  objuwalten 
febeint,  bureb  welchen  auch  ber  äJerfaffer  anfangs  ju  bem  ©tauben 
»erleitet  würbe,  bafe  uns  in  biefen  JBriefen  bie  Driginalcorrefpon-- 
benjen  für  fJlümberg  in  ber  urfprüngticben  iJorm  oortiegen.  ®aS 
ift  aber  ficberlicb  nicht  ber  f^alL 

©ine  Bnfawmenftellung  biefer  Sonefponbenjen  ergibt  nun 
baS  beaebtenswertbe  fRefuItat,  bag  wenigftenS  einige  berf eiben  reget:: 
mäßige  wö(bentlicbe  S3ericbte  finb,  welche  ungefähr  um  biefelbe  3^it 
abgefenbet  würben.  ^ieS  gilt  oor  allen  oon  ben  fRachriebten  aus 
fRom,  SJenebig,  Sötn  unb  Stntorf  (Antwerpen).  Um  bieS  beuttich 
}u  machen,  ftellen  wir  eine  beliebig  bc^nuSgegriffene  Hnjabl  aus 
ben  Sauren  1587,  1588,  1590  unb  1591  neben  einanber. 


1587. 

92i.  SRom,  Senebig,  Tlntorf,  ßbln.  2ag  bei  SintreffenS  in  Setbiig. 


2-, 

17. 

Oct. 

23. 

Cct. 

17. 

Oct. 

22. 

Oct. 

2. 

sio». 

8., 

31. 

n 

7. 

3to». 

6. 

SKoo. 

31. 

• t 

16. 

i; 

7. 

Koö. 

13. 

ff 

7. 

rr 

12. 

9lo». 

23. 

ft 

6., 

14. 

tf 

20. 

tf 

14. 

19. 

ft 

30. 

ft 

6., 

21. 

// 

27. 

*! 

21. 

ff 

26. 

ft 

7. 

®cc. 

7., 

28. 

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4. 

®fC. 

28. 

ff 

3. 

®«. 

14. 

tt 

8., 

6. 

3)cc. 

11. 

H 

3. 

®cc. 

10. 

ff 

21. 

ft 

9-, 

12. 

18. 

10. 

ff 

17. 

ft 

28. 

tt 

1588. 


9tr.  9iom,  ^enebig, 

34., 

36.,  25.  3unu  1. 

36.,  9.  3uli.  1.5.  „ 

37.,  16.  „ 22.  „ 

38.,  23.  „ 29.  „ 

39.,  30.  „ 4.  «ug. 


$(ntorf,  Höln.  Xag  bcS  Sintreffeni  in  Stibjig. 
18. 3uni.  23.  3uni.  28.  jjuni. 

26.  „ 30.  „ 4.  3uli. 

9.3uli.  14.  3uli.  26.  „ 

16.  „ 21.  „ 1.  stug. 

23.  „ 28.  „ 8.  „ 

30.  „ 4.  9lug.  16.  „ 


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21 


1590.*) 


5Rom, 

Stnebig, 

Stntorf, 

fiöln. 

1.  Sept. 

7.  Sept. 

1. 

®ei>t. 

6.  &ept. 

Vacat 

Vacat 

18. 

13.  „ 

Vacat 

Vacat 

21. 

t$ 

Vacat 

Vacat 

Vacat 

29. 

If 

4.  Oct. 

13.  0ct. 

19.  Oct. 

13. 

Oct. 

18.  „ 

20.  „ 

26.  „ 

2.  Wo». 

20. 

ff 

25.  „ 

27.  „ 

27. 

Wo». 

1.  Wo». 

3.  9Jod. 

9.  „ 

3. 

5.  „ 

10.  „ 

16.  „ 

11. 

ft 

Vacat. 

1591. 


9tom, 

SSenebig, 

Mntorf, 

fiöln. 

7. 

Sept. 

13.  ©e»t. 

7.  @ept.  13.  6cpt 

14. 

ft 

20.  „ 

14.  „ 

19.  „ 

21. 

ft 

27.  „ 

12. 

Oct. 

18.  Oct. 

13.  Oct. 

18.  Oct. 

19. 

ff 

25.  „ 

1.  Wo». 

20.  „ 

25.  „ 

26. 

ft 

27.  „ 

1.  Wo». 

2.  Wo». 

7.  „ 

®ie  Hufeinanbcrfolge  biefct  ^eitung^artilet  bcweift  nun  natür» 
lic^  auc^,  bag  eine  regelmäßige  wöcßentUcße  ^oftnerbinbung  jmifc^en 
JRom,  Benebig  unb  bem  iReicße  unb  ebenfo  jnjij^en  bem  lefetercn 
unb  ben  Slieberlanben  beftonb,  roeicbe  eine  bcrartige  ®ericßter[tat= 
tung  überl^aupt  er[t  ermöglichte.  S)ie  öon  ?Rom  über  Senebig 
gehenbe  $o[t  naßm  gewöhnlich  fchon  am  6.  Xage  nach 
Abgänge  au«  ber  SlBeltftabt  bie  beutjche  Gorrefponbenj  auf.  ®a-- 
gegen  erreichte  bie  antmerpener  Ißoft  Söln  bereits  am  5.  Jage. 
S)a8  Correfponbenibureau  empfing  aljo  gewöhnli^  bie  neueften 
Dta^richten  unb  jwar  fo,  baß  bie  italienifchen  Srtifel  ungefähr  auS 
benfelben  Xagen  ftammten,  wie  bie  über  Slntmerpen  unb  Äöln  an= 
langenben. 

än  biefe  jiemlich  regelmäßigen  unb  ftehenben  ^Berichte  fd)ließen 
fich  nun  allmählich  auch  (tnbere  an;  fo  in  IRumer  6 beS  3ah^' 
gangS  1587  eine  SDlittheilung  aus  IfJrag  Dom  24.  9?oüember,  im 
folgenben  ®latte  jwei  ßorrefponbenjen  auä  ®reSlau  oom  14.  unb 
24.  IRooember.  3m  Sah^^  1590  fommt  öfter  ein  franffurter  ?lr= 
tifel,  welcher  gewöhnlich  3 5age  fpäter,  als  ber  tölner  batiert  ift, 
hinju. 

Allein  auch  Sorrefponbenjcn  felbft  berufen  fich  feßr  hö«f»S 


*)  4>ier  fehlen  üe  Stumern  ber  Äufeinanberfolflc. 


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auf  bie  mit  bcr  ißoft  eintaufenben  ®eric^te  unb  »errat^en  atfo  i^re 
Äbf)ängigfett  üon  betfelben  ^inlänglic^.  ®o  lefen  mir  in  einer 
aJiitt^eitung  auä  Söln  »om  lebten  5eJ>niar  1591:  „®ie  Srief  non 
^oll:  unb  ©eelanb,  aifo  au(^  auä  bem  melfc^en  Duartier  finb  noc^ 
nic^t  erfc^ienen."  Sn  einem  anbern  fölner  Seriell  oom  21.  ®ept. 
1591  l)eif|t  eS:  „SBir  l)aben  mit  ber  Crbinari  oug  Samerif  Slüifo." 
?tuä  Senebig  mirb  unter  bem  20.  ?4)ril  1590  gemelbet:  „Der  0r= 
binari  (nämlic^  Sote)  ooifiert  Srief  non  Durino."  Sine  nenetia= 
nifc^e  3Ritt^eitung  öom  lebten  SDiörj  1589  bejietjt  fic^  auf  ©riefe 
auä  Äonftantinopel  Dom  19.  Jc^ruar.  Sine  franffurter  6orrefpon= 
benj  Dom  21.  ÜJfärj  1588  ermöljnt  beä  antorfer  Soten,  „fo  ^ier= 
bur(^  nac^  91ürnberg  Derreift",  unb  feiner  ÜJZittljeitungen  über  ben 
Cberften  ©erbugo,  unb  ein  ©eric^t  au3  SIntorf  Dom  16.  Sanuar 
1588  ftü^t  fic^  auf  parifer  ©riefe  Dom  5.  Sanuar.  Die  wert^= 
DoIIfte  auf  bie  ißofteinric^tungen  bejügtic^e  ©ielbung  mac^t  jebo^ 
ein  Strtifel  au8  ©om  Dom  17.  ^ebruor  1590,  melc^er  buc^ftäblic^ 
lautet:  „Der  Ijiefige  poftmaifter  ^at  fic^  gegen  bem  ©abft  obligiert, 
furot)in  SEBöc^entlic^en  Don  ^ie  Slu§  ein  poft  nac^  2ion  Dnnb  Don 
bannen  ^ie^er  lauffen  ju  laffen,  mie  ei  bann  fe^on  Sllberait^  ben 
Slnfang  Don  Rinnen  nad)  Sion  gemacht  t)ott,  bergeftattt  werben  wir 
alle  SBo^en  Auiso  aufe  granefreie^  haben."  granfreich  hat  bem= 
nach  eines  regelmäßigen  wöchentlichen  ißoftDerfehrS  mit  fRom  löngcr 
entbehren  müffen,  als  baS  fReich- 

Sind)  in  anberen  ©erid)ten  erfennen  mir  mit  Seichtigleit  regeU 
mäßige  SBo^enjeitungen,  welche  bie  h^roarragenben  Sleuigf eiten 
Dom  leßten  ©ofttage  an  jufammenftellen.  ©o  heißt  eS  in  einer 
Sorrefponbenj  aus  Slntorf  Dom  29.  December  1589:  „3luS  gronfj 
reid)  haben  wir  biefe  SBochen  onberft  nichts  gehabt,  bann  baß 
bie  ®ag,  ber  fiönig  Don  fRaoarra  foll  auf  24.  bieS  mit  all  feinem 
Slbelthum  unb  ÄriegSDolf  gen  Sta.  Glou  anlommen."  Sin  anberet 
©ericht  melbet  am  10.  3luguft  1589  ebenbaßer:  „biefe  ©Joche 
hat  fich  in  hielänbifchen  fixiegSfachen  nichts  Derloffen." 

Daß  bie  italienifcßen  3«itungen  bereits  nadj  bem  neuen  fta= 
lenber  batiert  finb,  fcheint  unjweifelhoft;  unb  bo  nun  bie  3e»t= 
angaben  berfelben  fich  ’"it  ben  Sonefponbenjtagen  ber  niebertän= 
bifeßen  unb  fölner  iRachrießten  fo  naße  berühren,  fo  wirb  man 
aud)  Don  biejen  anneßmen  müffen,  boß  fie  naeß  bem  Derbefferten 
Salenber  angegeben  finb.  Dagegen  muß  ber  Smpfänger  ben  Dag 


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23 


l)c8  @intreffen3  nac^  altem  ©til  »ermerft  ^oben.  3)enn  eine  in 
5Rom  am  17.,  in  SSenebig  am  23.  Dctober  1587  aufgegebene  9fac^= 
ri(^t  fonnte  am  2.  'JJonember  unmöglich  in  9lürnberg  ober  in 
Seipjig  fein:  ebenfo  wenig  !onnte  ein  am  23.  3uli  oon  9iom,  unb 
ein  am  29.  3uli  1588  oon  SSenebig  abgefenbeter  SSrief  fi(^  bereits 
am  8.  Stnguft  in  ben  ^änben  eines  ©mpfängerS  in  91ürnberg  ober 
in  Seipjig  befinben.  ®ie  XageSangaben  ber  SmpfangSoermerfe 
finb  bemnoc^  um  10  ju  erhöben. 

Sine  noch  mertbootlere  ®emerlung  ergibt  ficb  jebocb,  wenn 
man  bie  läge,  an  welchen  bie  einjelnen  ftet)cnben  Strtifel  abgefafet 
ftnb,  im  Sluge  bef)ölt.  @el)t  man  nämlicb  oon  ber  S03obrfcbeinlicb= 
feit  aus,  ba§  ber  lag  ber  Slbfaffung  auch  ber  Jag  ber  Slbfenbung 
ift,  fo  erfahren  wir  aus  einer  SSergIei(bung  ber  JageSangaben,  bafe 
in  ben  3abren  1587 — 1591  bie  faiferlicbe  ißoft  in  baS  fReicb  oon 
fRom  unb  Antwerpen  gewöf)nlicb  ©onnabenbs,  oon  SSenebig  in  ber 
SSegel  am  barauf  folgenben  f^reitag,  oon  5tö(n  bagegen  am  Jage 
oorber  ober  auch  freitags  abgelaffen  würbe.*)  Jer  Jog,  an  wel= 
(bem  biefe  S^'^ing  in  ben  weiften  in  Seipjig  eintraf,  ift 

ber  SKontag. 

3Iu(b  in  ben  ftebenben  üRittbeilungen  erbalten  wir  nicht  etwa 
auSfcblie^licb  SSericbte  über  SSorgänge  in  ben  ©ebieten,  in  welchen 
ihre  SluSgangSpuntte  gelegen  finb,  fonbern  bie  lebtern  erfcbeinen 
nur  als  ©ammelftellen  politifcber  iReuigleiten  auch  aus  anbern 
Säubern,  ©o  berichtet  bie  antorfer  Eorrefponbenj  nicht  allein  über 
nieberlänbifche,  fonbern  ouch  über  franjöfifche,  bönifche  unb  englifche 
SScrhöltniffe.  lieber  9lom  erhielt  ber  Empfänger  nicht  ollein  9tach= 
richten  aus  ganj  Stalien,  fonbern  auch  ouS  grnnfreid};  über  SSenebig 
fomen  gewöhnlich  bie  orientalifchen  9Zeuigteitcn  in  Jeutfihlanb  an. 

J)er  3nhalt  ber  einjelnen  SSerichte  ift  faft  burchauS  bem  0e= 
biete  ber  großen  Söeltbegebenheiten  entnommen:  bie  einjelnen  Sr= 
eigniffe  beS  franjöfif^en  SSürgerfriegS,  beS  ftampfeS  ber  ©panier 
gegen  bie  DSieberlanbe  füllen  biefe  SSlätter.  3m  SlUgemeinen  be= 
gegnet  man  nur  geringfügigen  9lachrichten  über  §anbel  unb  SSer= 
fehr;  über  baS  beliebte  Jhema  ber  ©puf=  unb  Söunbergefchichten 

•)  ßflijerltc^er  iPoftmeifter  war  in  ßBIn  feit  bem  3al)te  1580  3<>cob  4*enot, 
n>el(b«  jcbod)  im  3abre  1584  «iiiem  Dom  Stofen  oon  lojiä  eingefe^ten, 
3obonn  Soptip iBoSco,  meieren  folltc.  %g(.  über  biefe  ^oftftreitigteiten  linnen, 
Sefepiebte  beS  ifSoftroefenb  in  ber  9teitf)0ftobt  ßSln  (ßeitfc^T.  f.  b.  ßnlturgefcb- 
9t.  5.  «b.  2,  S.  301,  358). 


Dkiitijoc  !j»,  Cooglc 


24 


lä^t  fid^  bie  Bettung  lool  gar  nic^t  auS.  ^Dagegen  »ibmet  fie 
ben  „banditi“  in  Italien  eine  jiemli^  grofee  Äufnterffamfeit. 

^ier  unb  ba  überrajc^t  auc^  einmal  eine  literarij^e  9lotij; 
jo  wirb  au2  ber  äRarfgrafj^aft  ®aben  gejc^rieben  (4.  gebt.  1589), 
bafe  5ßiftoriu8  in  bet  näc^ften  franffurter  äRefje  bie  wirtembergij(^en 
^röbifanten  in  einer  öffenttid)en  3)rucfj^rift  „auäpmuftern  unb 
i^nen  tapfer  aufjupfeifen"  im  Sc^ilbe  fü^rt. 

®er  Ion  ber  SD?itt^eilungen  ijt  ein  gej(^öft8mä6iger  unb  nic^t 
eben  oon  bejonberer  It)eilno^me  ber  ©orrefponbenten  an  ißerjonen 
unb  I^atjad)en  jeugenber.  Hoffnungen  unb  Befürchtungen  ober 
2ob  unb  lobel  werben  mit  ben  einjelnen  SRittheilungen  nur  in 
fel)r  feltnen  göHen  oerfnüpft.  Selbft  bie  Berichte  au8  9lom  finb 
in  biefer  fühlen,  objectioen  SGBcife  gehalten,  welker  eine  befonbere 
Parteinahme  für  ben  Papft  ober  bie  fotholifche  Sirche  nicht  anju= 
werfen  ift.  — 

Sine  anbere,  noch  umfangreichere  unb  aus  fünf  Bänben  ie- 
ftehenbe  Sammlung  honbfchriftlicher  3«dungen*)  fonnten  wir  in 
ber  Stabtbibliothef  ju  Seipjig  einfehen.  liefe  Bänbe  fcheinen 
feine  fortlaufenbe  Sammlung  ju  bilben,  fonbern  burch  ben 
an  einanber  gereiht  ju  fein:  bie  Leitungen  finb  wenn  auch  ni^t  »on 
einer  H“nb  in  biefe  Heft«  jufammengefchrieben  worben,  fo  bo^  ber 
Schreiber  nicht  einmal  jum  Beginn  einer  neuen  5Rumer  eine  neue 
Seite  ober  ein  neues  Blatt  in  Angriff  nahm.  Sie  tragen  feine 
Spur  an  fi^,  bafe  fie  einmal  in  Briefform  »erfenbet  würben,  gür 
unfern  3®«^  nur  ber  erfte  Banb  eine  gewiffe  3Bi(htigfeit: 
wir  meinen  nämlich,  ba§  bie  in  ihm  erhaltene  3«itung  fich  ni^t 
unbeutlich  als  eine  fjortfehung  beS  eben  befchriebenen  nürnberger 
Unternehmens  barftellt,  welche  oom  Sluguft  beS  Sohr«^  1592  bis 
jum  3uni  1594  reicht.  fRoch  über  bem  Beginn  ber  erften  iRu* 
mer  lefen  wir  auf  ber  erften  Seite  „Laus  Deo  Anno  1592  ad 
9 September  1592“,  unb  unmittelbar  barunter  nimmt  baS  erfte 
Blatt  feinen  Stnfang  mit  ben  SBorten:  „3eittung  äuS  SRohm  oom 
29  Augusti  1592,“  welches  auS  nur  fieben  äRittheilungen  befteht. 

•)  ®er  erftt  S3anb  (330  ®U.)  reitet  oom  29.  Äuguft  1592  bis  jum 
3.  3uni  1594;  bet  jtoeitt  (294  ©IL)  beginnt  öom  27.  3«ni  1609  unb 
{(^lUbt  mit  bem  6.  Sanuar  1611;  bet  biitte  (336  ©U.)  umfagt  bie  3eit 
Bom  16.  Sanuar  bis  14.  3)ecembet  1618;  ber  Bierte  (333  ©U.)  entbAIt  Cor- 
lelponbenjen  Bom  18.  3uti  1619  bis  12.  3<>nuai  1620,  bet  fünfte  Bom  il. 
3anuar  1623  bis  11.  3anuar  1624  (277  ©II.). 


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25 


einjelnen  9iutnem  finb  anfangs  noc^  nic^t  burc^ 
ober  ben  lag  ber  äuSgabe  gcfennjeic^net,  fonbem  ber  ®egtnn 
einer  folc^en  wirb  nur  burc^  SBiber^oIung  beS  SBorteS  „3eittung" 
angebeutet.  Srft  fpdterl)in  werben  bie  einjelnen  Slumern  auc^ 
burc^  einen  ©tric^  oon  einanber  abgejc^toffen,  unb  enbli^  tritt  aud^ 
ber  Jag  ber  Stbfertigung  ober  Muögobe  bes  ®IotteS  an  bie  ©pifte. 
SBir  bemerften  bieä  juerft  auf  ©latt  62*,  wo  eine  ßeitung  baS 
S)atunt  beS  15,  Sanuar  1593  trögt  ®ie  folgenbe  9lumer  er= 
fc^ien  ant  21.  Januar  1593;  barauf  oerfd^winbet  jeboc^  bie  Tages- 
angabe wiber,  bis  fie  als  4.  2Rärj,  18.  24.  SRörj  (Ady  benn  24. 
3Äartif)  wiber  erfc^eint 

9uc^  t)ier  jöl)(t  jebeS  einjelne  ©tatt  eine  geringe  Slnja^l  mit 
einer  gewiffen  regelmäßigen  fjolgc  wiberfet)renber  ärtifel,  meldie 
baffelbc  als  ein  ^anbf(ßriftlicßeS  SBocßenblatt  fennjeicßnen.  SSir 
laffen  im  f^olgenben  nocß  eine  öberficbtlicbe  unb  nacß  ben  SluS- 
gangSpunften  ber  Eorrefponbenjen  georbnete  3“fömnienftellung  fol= 
gen,  aus  weldjer  ficß  ergibt,  baß  baS  3«t“ngScomtoir  jiemli(ß 
regelmößige  wö(ßentlid)e  Serbinbungen  unterhielt 


..,1 

2., j 

3., ( 

t,j 


6..j 


9iom  Senebig  ^ntorf  fibln  £onbon  grtanlfurt  Strasburg 
29.  Äug.  4.  Scpt.  6.  ©ept.  10.  ©ept.  29.  Äug.  4/14.  ©cpt.  27.  Äug. 
£pon  9lom  Senebig  Äntorf  ßb(n  Sonbon  (Xann  Witt^eilung 
4.©tpt.  6.  ©ept.  11.  ©ept.  12.  ©ept.  17.  ©ept.  6.  ©ept.  ohne  Ueberidinft.) 

9tom  Senebig  Äntoif  fiöln  Sonbon  (2}ann  Äbiagut»  oon  bem 

12.  ©ept.  18.  ©cpt.  20.  ©ept.  24.  ©ept.  12.  ©ept.  türtifcben  iBIut^unb.) 

9?otn  Scncbtg  £pon  Äntorf  2Rittetburg  SDäefel 
19.  ©ept.  25.  ©ept.  18.  ©ept.  26.  ©ept.  24.  ©ept.  29.  ©ept. 
©rabenbaag  9iom  %enebig  Sqon.  Äntorf 

3.  Dct.  26.  ©ept.  u.  3.  Oct.  2.  0ct.  u.  9.  Dct.  2.  Öct.  11.  Dct. 
fiöln  ®iittelburg  fionbon  ©trobburg  granffurt 
16.  Dct.  9.  Dct.  3.  Dct.  1.  Dct.  9/19.  Dct. 

Rom  tßenebig  Äntorf  Köln  fionbon  SBefel  ©troßburg  gronifurt 
10.  Dct.  16.  Dct.  15.  Dct.  22.Dct.  10. Dct.  18. Dct.  8/l8.Dct.  16/26.  Dct. 

9lom  Senebig  fipon  Äntorf  Köln  fiütticp  S5(n  granTfurt 

17.  Dct.  23.  Dct.  15.  Dct.  25.  Dct.  29.  Dct.  21.  Dct.  29.  Dct.  23.  Dct. 
©traßburg 
16.  Dct. 


8., 


9iont  Senebig  fipon  Äntorf 

24.  Dct.  u.  ult.  Dct.  30.  u.  13.  Dct.  u.  6. 92oP.  19.  Dct.  1. 92op.  u.  8. 92oD. 
SSefet  9Rittelburg  fiSln  grantfurt  ©traßburg 
3.  »OB.  29.  Dct.  6.  91op.u.12.»ob.  6/16. »00.  22. Dct. u. 29. Dct. 


Tiefe  Gorrefponbenjen  hielten,  wie  fidh  auS  ber  faft  burcßauS 
feften  Sufeinanberfolge  berfelben  ergibt,  bie  für  ihr  Eintreffen  bc= 


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26 


ftimmtc  genau  inner  baä  3ciiwngäcomtoir  ttmrbe  im 

Saufe  ber  SBoc^e  mit  ben  möc^entli(^en  ißoftnac^ric^ten  nerfe^cn. 
®ad  le^te  $(att  biefeS  S3anbes  umfaßt  bie  nad^fte^enben  6orrefpon:= 
benjcn:  Ady:  3 Junij  Anno  94.  21.  3Koi, 

SSenebig  öom  25.,  gelblager  öor  @ran  »om  17.  9Rai,  fRegenSburg 
öom  23.,  Slntorf  28.  SRoi,  Köln  2.  3uni. 

®a  fic^  nun  au§  unferer  S^fontmenftellung  ergibt,  bafe  in 
biefer  l)anbfc^riftlic^en  Beüwng  bie  fRei^enfoIge  ber  nier  ^aupt= 
correfponbenjorte  SRom,  SJenebig,  Äntorf,  Köln  ganj  biefelbe  ift, 
mie  in  ber  oben  befc^riebenen  nümbergifc^en  ßeitung,  unb  bie  ©es 
rid)te  jelbft  in  i^rer  Datierung  auf  bie  beä  crroö^nten  ©latteg 
jurücfmeifen,  inbem  ber  römifcfie  Slrtifel  auc^  je^t  noc^  ein  auf 
beu  ©onnabenb,  ber  »enetianifc^e  ein  auf  ben  greitag  ber  nöcbften 
SBodje  faHenbeS,  unb  ber  !ölnifd)e  ein  ju  einem  S)onnerätag  ges 
poriges  ®atum  trägt,  erfc^eint  unferc  obige  2lnna^me,  ba§  biefer 
©onb  bie  gortfe^ung  jener  nürnbergifc^en  entl)alte,  ^in= 

länglicf)  gefiebert.  3m  3n^alt  unterfd)eiben  fi^  biefe  ©lätter  nas 
türlic^  ni^t  merflit^  oon  ben  oor^cr  d)arotterifierten;  im  ©ctreff 
ber  gorm  ift  un4  auf  gefallen,  ba&  fid^  unferm  Äuge  eine  bialec= 
tifc^e  görbung  ber  einjelncn  ©eri^te  nii^t  mel)r  roa^rnel)mbar 
ma^te. 

Xer  3n^aber  jene«  nümbergifc^en  l)atte, 

mie  aug  unfern  obigen  Äu2fül)rungen  l)fvöOT9fbi»  ^*ne  ganj  gc= 
f(^äft3mä§ige  Ginrid)tung  in  ber  3“iötnmcnftellung  unb  ©er= 
fenbung  feiner  ©eridjte  getroffen.  ÄUein  ouc^  anbere  ©tobte,  roie 
j.  ©.  auf  jeben  gatl  Äöln,  »erben  fid)  bereits  bamalS  älintic^er 
Ginric^tungen  erfreut  t)aben,  »enn  »ir  fie  auch  nic^t  nac^weifen 
fönnen.  — 

9ioc^  bringenbere  unb  ja^lreic^ere  ©eronlaffungen,  fid)  burc^ 
befonbere  Gorrefponbenten  über  bie  wid)tigeren  lageSereigniffe  auc^ 
in  fremben  Sänbem  ©erict)t  erftotten  ju  taffen,  empfonben  ju  einer 
3eit,  »0  boS  Oefanbtfc^aftsmcfen  no(^  fel)r  wenig  auSgebilbet  »ar, 
bie  gürften.  ©o  f^to§  ber  Shirfürft  G^riftion  II.  »on  ©ac^fen 
im  3a^r  1609  mit  3o^ann  SRubolf  GI)inger  Pon  ©alj^eim  ju 
Ulm  einen  ©ertrag  unb  beauftragte  it)n  gegen  Grftattung  beS  ißofts 
gelbes  unb  gegen  ein  jät)rIi^eS  Honorar  oon  100  ©ulben  mit  ber 
©erid)terftattung  über  bie  ©orgänge  in  ber  ©^»eij,  in  granfreic^ 
unb  natürlid)  auc^  in  ©^waben.  Ginen  ät)nlic^en  Ägenten  be= 


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27 


jodelt  gürft  Subwig  ju  Sln'^alt  unb  ber  Sonbgraf  5D?orij  öon 
Reffen  in  iß^ilibert  bu  ®oiä,  ber  gelegentlich  auch  ?lufjehen  er= 
regenbe  politische  gtufljthrift«'  o“*  Uiieberlanben  einjenbetc. 
9Joch  beSfer  rcufete  Sich  auS  bieSc  SeiSc  ßhr*f^“''  öon  Inhalt,  ber 
leibenSchflftliche  @egner  be8  ^ouSeä  DeStrei^  unb  ber  SeSuiten,  ju 
unterrichten,  ber  S*th  f<'St  ?)öSen  ßuropaä  gute  Serbin^ 

bungen  gesichert  hotte.  ßbenSo  unterhielt  Sein  loacferer  @eSinnung8= 
genoSSe  unb  greunb,  Äarl  o.  ßterotin  in  SRöhren,  einen  auher= 
orbentlich  regen  Serlehr  mit  Seinen  Sogenonnten  SlooeUiften  in  Ißrag 
unb  SBien,  ^ariä  unb  Senebig,  ja  SelbSt  in  ßonftantinopel  unb 
tauschte  bann  Seine  9lad)richten  mit  anbem  iSfreunben  unb  @eStn= 
nnngSgenoSSen  auä.  ®er  gürftbiSchof  non  Samberg,  3oh-  ©ottfrieb 
non  SlSdjhauSen,  liefe  Si^h  Saferen  1612 — 1614  gegen  ein 

iöferlicfeeg  Honorar  oon  etwa  20  ©ulben  oon  Dr.  ©ugel  in  9iüm= 
berg  bie  3eitungen  einSenben.*) 

ßiner  ber  feeroorragenbSten  bieSer  3eitungScorreSponbenten  mar 
im  erften  drittel  beö  17.  Saferfeunbertö  ber  augSburger  Ißotticier 
Sfeilipp  ^tainfeoSer,  welker  mit  C)erjog  SBilfeelm  bon  Saiern,  bem 
SKarlgraSen  griebriefe  oon  Soben,  ben  ^erjögen  Ißfeilipp  II.  unb 
J^ranj  oon  Sommern,  ben  ÄurfürSten  oon  ©aefeSen  unb  Sronben* 
bürg,  bem  |)erjog  SlnguSt  oon  SrounSefettJeig  unb  Slnbem  eine 
regelmäfeige  Serbinbung  wenn  auefe  niefet  ju  einer  unb  berSelben 
3eit  unterhielt.  ®er  §erjog  SfeilipP  oon  Sommern  ertfeeilte 
ifem  olS  Slnertennung  für  biefe  unb  äfenliifee  SJienfte  fogor 
eine  Sath^bcftollung.  6in  anberer  3eitung8correSponbent  Sofeann 
©eorgä  oon  Saefefen  war  ©eorg  Slfermann  ju  Siürnberg,  welcfeet 
feine  3eitungen  tfeeilä  an  ben  Softmeiftcr  Sieber  ju  Seipjig,  tfeeil« 
birect  an  ben  Surfürften  fefeiefte.  @r  f^reibt  am  21.  SRärj  1623 
oon  Seipjig  auä  an  3ofeann  @eorg:  „®ie  particularia  fein  oon 
oertrauten  Leuten;  bie  Orbinari  fein  für  fiefe,  bie  feat  jebermann." 
daneben  beforgte  Slfermann  freili^  auefe  anbere  ©eSefeäfte,  wie 
SE8affen=  unb  Snlocrlieferungen  für  ben  ifurfürften. 

3n  ganj  öfenlicfeer  SBeifc  oerforgten  fiefe  biejenigen  ©täbte, 
welche  oon  ben  SRittelpunften  beä  Sertefer«  entfernt  lagen,  mit  ben 
^iageSneuigfeiten.  ®ie  ©tobt  ^allc  nafem  j.  S.  in  iferen  @tat  beä 

*)  3ä(t,  3)enli(ferift  f.  b.  3nt>*lfeft  0«  ®u(bbrudetlunft  ju  Bamberg 
1840.  6.  35.  ^ac  ben  $tnnet3  auf  biefe  9lott}  feabe  id)  ^ertii  BucbbAnbler 
Streit  in  Bamberg  ju  bauten. 


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28 


Saures  1625  eine  Summe  öon  2 Sc^od  8 @r.  als  nierteljä^rigeS 
Honorar  für  ben  Soifenfc^reiber  ^>ieron9mu8  leut^om  in  Seipjig 
auf,  ju  melc^er  bie  Schöppen  nod)  jmei  X()aler  ^injufügten.  Sluc^ 
in  ®eli^f(^  erhielt  ber  SRatf)  noc^  im  3o^r  1662  gcfe^riebene  3^1= 
tungen  ou8  Ceipjig  unb  jaljlte  bofür  öierteljäl)rli^  jwci  Ü^aler. 

!£)enn  felbft  al8  bereits  }a^lreic^e  gebrudte  in 

!Z)eutfc^(anb  umliefen,  mürben  noc^  geheime  9tac^ric^ten  burc^  ^anb= 
fdiriftlic^e  nerbreitet,  bis  im  ßaufe  beS  17.  unb  18. 

Sa^r^unbertS  mit  bem  (Smporfommen  ftänbiger  @efanbtfc^aften  ftc^ 
bie  Sitte  menigftenS  an  ben  |)öfen  aßmä^lic^  nerlor.  3n  Sran= 
bcnburg  mürben  unter  bem  29.  Sonuar  1698  afle  gefc^riebenen 
3eitungen  gerabeju  oerboten.*)  — 

®er  ^oftmeifter  Sieber  in  Seipjig  oermitteltc  im  3n^r  1619 
bem  Sanbgrafen  SDlorig  oon  Reffen  bie  gefc^riebenen  prager  3«i= 
tungen  burc^  ben  ©efieimen  Kat^  Safpar  9leuf(^.  ®erfetbe  bean= 
fpruc^te  bafür,**)  ba^  ibm  eine  „gemiffe  Seftaüung  mie  aus  an= 
bem  furfürftlic^en  Canjteien  gemacht  merben  möge."  3n  3ranf=^ 
furt  a.  3J7.  befa|  ber  Sanbgraf  SRorij  einen  ä^nli^en  tlgenteu  in 
3o^ann  Slbam  Ufffteiner,  meld^er  im  Dctober  1619  bie  „ordinari 
aviso“  einfenbete;  allein  auch  ber  ^oftmeifter  3o^.  oon  ben  ®irg^ben 
ftanb  mit  bem  ^effifc^en  $ofe  in  einer  bcrortigen  ®erbinbung. 
Söirg^ben  melbete  j.  93.  bem  fianbgrofen  unter  bem  21.  gebraar 
1616  „bie  poffaten  fein  al  solito  $erra  Äammermeifter  einge= 
fc^lofjen".  9luS  fieipgig  reichte  bem  2onbgrofen  Ocorg  SBinter 
feine  SRec^nung  für  bie  Uebermittelung  ber  gefd)riebenen  Orbinart= 
Äoifen  oon  Oftern  1615  bis  Dftem  1617  ein  unb  erbat  fic^  für 
baS  3n^r  eine  Sntfc^äbigung  oon  12  Z^atern.  S^aS  ^oftgetb  be^ 
rechnete  er  oon  Seipgig  über  93ad)a  na(^  Gaffel  mit  jä^rlic^  8 
Iljalem.***) 

Siete  biefer  einjetncn  ^anbfc^riftli^en  3c>tu"9fn  finb  nun 
fc^on  frü^  aud)  bur^  ben  2)rud  oeröff entließt  morben.f)  Unb 
fpäter  mürben  gonge  Sflei^en  berartiger  Ueberlieferungen  oHen  fiefen= 
ben  burc^  ben  ®rud  gugöngtidi  gemo^t.  So  oeröffentlic^te  ber 
Suc^bmder  $onS  Surger  gu  SegenSburg  1588  eine  Ueberfic^t 

*)  ©Triften  be«  BerdnS  bet  Stabt  Berlin  XI  S.  68. 

••)  24.  Cctober  ßgl.  Ätt^.  ju  SRarburg. 

***)  Rpl.  ardiio  AU  äRarbutg.  Sfüungen  1616. 
t)  eine  grofee  ttnsa^l  betjelben  finb  in  SBetler«  bereit«  angeführtem 
Buche  gufammengefteOt. 


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29 


über  bie  Sreigniffe  be§  SKonatä  äprit  1587  (!).  ®ie  Snfongäjeilcn 
be8  Iitel2  biefer  Schrift  lauten:  9?ewe  ßeittung,  SBar^afftiger  ®e= 
ric^t  aud  9iürnberg  an  einen  guten  gejc^rieben,  wo«  [ic^ 

im  SKonat  Sprül  biefe«  1587.  3o^r«  ju  Äntorff,  Sölln,  ißariB, 
Sßenebig,  9iom,  in  ißolcn,  ^rag,  »nb  in  S'^oncfreit^,  in  ©ngeUanb, 
©(^otlanbt,  Bnb  allent^olben  fic^(!)  jugetragen  »nb  begeben  . . .*) 
?tuffätlig  ift,  ba§  out^  Slümberg  ber  Drt  i[t,  wo  bie  9lo(b= 
richten  anjcbeinenb  gejammelt  mürben. 

@ine  anbere  öbnlicbe  öon  SBeüer**)  uerjeicbnete  ©tbrift  er- 
fdbien  o^ne  Angabe  be«  Crte«  1592:  „9leme  3®ii**”9f**  ““6 
3D?oncberIei  Drtten.  91emli^  »nb  Srftlicb  oufe  Strofeburg  öom 
XXIX.  »nb  XXX.  aJZQij.  änno  1592.  ©o8  ficb  in  ffirwöblung 
be|  ülewen  öi)dboff«  jugetrogen.  SDie  ?tnber,  ou«  fipon  com  XXIX 
önb  0U&  ?tntorff,  nom  fietften  3Raij,  Slnno  1592.  SBa«  ficb  jwi= 
fcben  bem  Äönig  öon  9iauarra  unb  ißrinften  öon  ißarma,  in  gran(f= 
reich  begeben  onb  oerloffen  habe.  3)ie  dritte,  aufe  ®enebig,  Safcbam 
önb  iRaab,  ©ouil  ben  Xürcfen  anbelangen  tbut.  SBel^e«  ficb  tom 
24.  önb  27.  9Raij,  oucb  öom  5.  Sunij  bije«  1592.  3or«  jugetra= 
gen.  SEBeIcbe  äße  au§  S33arbafften  ©c^reiben  inn  2rucf  öerferttigt 
worben  jein,  3w  3ar,  1592."  ^eroorjuf)eben  ijt  on  biejer  ©cbrift, 
bo§  jie  bie  eingetoufenen  Srieje  offenbar  fcbon  furje  ßeit  nach 
ihrem  (Sintreffen  am  ©ammelpunfte  öeröffentli^t. 

3n  8ug«burg  brucfte  SWichael  3Ronger  1593  bereit«  berortige 
Leitungen,  welche  fich  burch  iRumem  a(«  ein  jufammengehörige« 
Unternehmen  lennjei^nen.  SBeller  *♦*)  h®i  ^>ritte  9lumer 
biejer  jReihe  über  bie  Sinnohme  Silecf«  in  Ungarn  bur^ 
ö.  Xieffenboch  aufgefunben.  3n  SBien  gab  ber  Suchbruder  $on« 
?lpffel  im  3ahre  lo95  gleichfaß«  unter  bem  litel  „Sleue  ^eittungen" 
eine  9Konot«überficht  über  bie  Sreignifje  be«  Xürtenfrieg«  in  Ungarn 
öom  17.  3uni  bi«  jum  15.  3uli.t)  Slehnliche  hiftorijche  Beiträge 
jur  2oge«gejchi^te  brucfte  im  folgenben  3ahre  (1596)  2eonharb 
^eu^Ier  in  jRürnberg  für  ben  SSerlog-  Soochim  Sochner«.  3®^i 
3ohr  jpäter  erfchien  ebenfall«  in  ©übbeutjchlanb  eine  Srt  hifto= 
rijche«  3oh’^buch:  „Annus  Christi  1597.  ^iftorijche  Srjöhlung,  ber 

SB  eilet,  bie  erften  beutjchen 
**)  Sbenba  <3.  383. 

*»*)  «benba  6.  335. 
v)  ebenba  ®.  344.  346. 


ni.i-' 


30 


fürnembften  ©eid^ic^tcn  tinb  ^onblungen,  fo  in  biefem  1597.  3o^r, 
»aj^t  im  ganzen  Europa,  bencfmürbig  abgelauffen.  ®urc^  Samuelcm 
®iIboum,  Sürgern  ju  Slugjpurg  . . . ©etrurft  in  be§  ©ottä^oug 
©anct  ©ollen  Steic^d^off  SRorfc^oc^  am  ®obenfee,  bep  Seon^ort 
©troub,  3m  3ar,  1597."  ®er  öer^afjer  fül^rt  bie  Srcigniffe  no(^ 
ben  einjelnen  3Konoten  unter  befonbern  Ueberjc^riften  auf.  — Unb  fo 
ift  oucf)  bie  iJiac^ric^t,  bofe  Äoifer  SRubolf  II.  jc^on  im  3a^r  1597 
bie  Verausgabe  einer  „jufammen^ängenben  orbentlic^en  Leitung  für 
ganje  SWonate"  »eronla^t  f)aben  foU,*)  gor  nid)t  fo  unglaubl)aft. 

Äßein  ber  für  biefe  gonje  jeitgenöffifc^e  ^iftorifc^e 

Siteratur,  welche  fi(^  mef)r  unb  meßr  ber  iageSfc^riftfteöerei  näherte, 
mar  bereits  feit  mehreren  Sohren  gronffurt  o.  3Ii.  ^itx  begrün» 
bete  im  3a^r  1590  ber  eljemolige  f)eibelberger  ^rebiger  ©onrob 
Sautenboc^  bie  ^iftorif^=politif(^en  Vfllbja^rSberic^te  (Relationes  se- 
mestralea),  meld)c  oorjugSmeife  auf  berortigen  l)anbf(^riftlic^en 
unb  gebrucften  ols  i^ren  Oueßen  ju  berut)en  fc^einen. 

Sofort  aber  »erfuc^te  auc^  bie  ißoft,  biefe  umfangreid^eren  $re^= 
erjeugniffe,  melc^e  fic^  auf  bie  lageSbegebentieiten  bejogen,  in  i^r 
ißereid)  ju  giel^en  unb  äroor  bem  Slnfc^ein  nac^  nod^  toor  bem 
®rucf  ber  SBoc^enjeitungen.  9Iac^  mef)rmaligem  fRebactionSmed^fel 
in  ben  franffurtifd^en  Vfl^l>j®^rsberid)ten  oeranftoUete  ber  ißoft» 
fc^reiber  StnbreaS  Striegel  in  Jronffurt  a.  2R.  ein  ganj  gleich» 
nomigeS  ßoncurrenjuntemel)men.**)  Stuf  bem  Xitel  beS  uns  oor= 
liegenben  erften  V*fte8  öom  3al^re  1602  oerfic^ert  ber  VerauSgeber, 
ba|  oße  feine  fKitt^eilungcn  ouS  bem  Äaiferlic^en  SlJoftamt  ju 
grantfurt  a.  SW.  oon  i^m  gefammett  feien.  Slts  in  bie  Webaction 
beS  früheren  Untemef)menS  Xtjeobor  SWöurer  eingetreten  mar, 
„melc^er  bie  Sdjreiben  unb  SSriefe  ouf  ben  ©offen  mit 
93efen  jufammen  gerafpett  unb  gefel^ret,"  unb  bann  enblid) 
in  ber  Vcrüftn^^ff«  3of)reS  1601  ein  gemiffer  3acobuS  gramen 
— eS  ift  ber  Suc^t)änbter  3.  grante  in  SKagbeburg  gemeint  — 
mit  einer  ganj  ö^nli^en  Sßublitation  oor  bie  Deffentlii^feit  getreten 
mar,  ba  entfc^Iofe  fid^  enblid)  ouc^  ber  ^oftfc^reiber  Striegel  in 
bie  Goncurrenj  als  ber  brüte  einjutreten,  „bamit  bem  gemeinen 
SDtonn  fein  ©elb  nicljt  fo  unbillig  abgenommen  merbe"! 

•)  SBincfler,  ®ie  peiiobiftbe  Dcft«i^ä.  ®.  22. 

*♦)  3!ie  U'enntnid  bicjer  Schrift  üerbanfe  i(^  ber  ®üte  beS  ^crm  ®en= 
bclin  grei^crm  o.  3Hal6an  in  äScimot. 


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31 


9Kan  ^atte  i^n  feiner  Sßerfic^erung  noc^  oon  »ielen  Seiten  ju 
biefem  Unternehmen  oufgeforbert,  „bieweil  juforberft  bem  §er= 
ren  ißoftmeifter  otlhie,  meinem  lieben  Herren  unb  @e= 
Dottern,  unb  bann  mir  bie  »on  ollen  Orten 

unb  ®nben  Dor  onbern  julommen."  Seine  Schrift  befte^t 
ouä  Dier  3;f)«iten,  melc^e  bie  ©reignifje  in  ben  »efteuropöijchen 
iJönbern,  ferner  in  Deftreid)  unb  feinen  Stebentönbern  fowie  ben 
Staaten  beS  öftli^en  unb  nörblichen  ©uropa,  britten^  in  ben  fa= 
tl)olifcf)cn  ßönbern  be#  SBeftenä  unb  Sübenä  unb  enblich  in  S)eutfd)= 
lonb  felbft  berichten.  (Sinjetne  ©ef^ichten  fo  wie  audj  bie  Sonber= 
titel  ber  Slbtheilungen  finb  mit  erfchredlichen  ^oljfchnitten  Derfehen, 
bie  (Sreigniffe  felbft  monatweife  hinter  einonber  aufgeführt.  ®er 
lehte,  ®eutfchlanb  behanbclnbe  ®h^ii  l>fn  geringften  Umfong. 

Sluch  in  ^rnnffurt  o.  3K.  hni>en  biefe  jeitgefchichtlichen  8Ser= 
Öffentlichungen  bem  Slnfchein  nach  i>cn  Stoff  ju  jener  ?lrt  hiflo= 
rifcher  Sohrbücher  geboten,  beren  wir  bereits  eins  erwähnten.  SS 
crfchien  h'f’^  im  3®h'f  1595  Jacobi  Franci  Relatio  historica 
quinc^uennalis  (1590 — 1595)  bei  ißaul  ®rachfelb;  eine  bie  Sahire 
1594—1599  enthultenbe  fjortfehung,  wel^e  Sebaftian  ®renner 
Deröffentlichte,  ift  Dom  Sohr  1601. 

®ie  buchhänblerifche  öetriebfamfeit  beeiferte  fich  überhoupt, 
Don  biefer  9tichtung  beS  $ubli(umS  auf  bie  ®ageSgef^ichte  nach 
SKöglichteit  SSortheil  ju  jiehen.  Dtachahmungen  ber  hifinrifch= 
politifchen  ^)olbjahrS=  ober  SahreSberichte*)  begegnen  unS  baher 
um  ben  Schluß  beS  16.  unb  ben  Einfang  beS  17.  Sah^hnnberts 
in  jiemlicher  üJJenge.  SSJir  führen  auS  berfelben  nur  noch  ein 
einziges  ©eifpiel  in  no^ftehenber  Schrift  on:  „Eytzingeri**)  hi- 
storicarum  relationum  continuatio.  Ober  hiftntifche  ©efchreibung 
was  fich  ^in  unb  wiber  burch  gan|  @uropa  gebencfwirbigeS  juge^ 
trogen,  feithero  bem  SRoho  biefeS  Dergangenen  1598.  Suh^e^  . • • 
nu  aber  bi§  auff  ben  ji^igen  SKartium  biefeS  louffenben  1599 
SahreS  continuirt  burch  §■  5-  ®öQn  1599."***) 

*)  $rup  0.  Q.  0.  S.  198. 

*•)  SRidiael  (S^^inger,  fSlnet  ®uc^l)änbtcr,  au«  Ccffrct(^  gebürtig. 

•**)  ®er  litel  tonnte  nic^t  buc^ftäblit^  gegeben  metben. 


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3njciteg  Gapitel. 


Oas  3ritungsprioUtgium  tn  |loß.  OU  Ctnfur.  Oit  3rUungra  ktint 
Oertrttrr  poliUr^rr  obrr  rrligiörrr  3brm.  3(itungtn.  3titnngs- 

brriditigungtn.  3ritung9poltmih.  Oie  3titungrn  als  (QucUtn  Der 
l|i|tariril|rn  eagnütfratur.  Sammlungtn. 

®ie  Ori^age,  ob  bte  ^oft  an  ba§  auSjc^lieglic^e  3^itungS' 
prioilegium  in  btejcn  erftcn  bejeflen  ^abe,  »itb  oerneint 

werben  müffen.  ®ie  erfte  belannte  gebrucfte  äcitung  würbe  nac^= 
weidlich  Don  bem  SSu^^änbler  Sodann  daroluä  in  @trapurg 
berauggegeben,  welcher  nic^tö  mit  bem  ißoftwefen  ju  f^affen 
Slu^  bie  erfte  fronffurtifcbe  mürbe  oon  bem  Sncbbanbler 

Smmel  in«  Seben  gerufen.  3m  britten  Sobrjebnt,  olä  bie  3eitung8= 
untemebmungen  in  granffurt  ficb  mehrten,  unb  ber  ftaifer  bem 
5Ratbe  befobt,  niebt  nur  ber  SBitwe  Satomug,  fonbem  auch,  „ba 
anbere  Dorbanben,  bie  ficb  be§  ^rudenS  ber  wöcbentUcben  ß^itungen 
onma^en  wollten",  bie8  ju  oerbieten  unb  eS  nur  bemjenigen  ju  ge= 
ftatten,  welchen  ber  @raf  oon  Iap8  baju  Derorbnen  würbe,  entfcblofe 
ficb  ber  9iotb  biefer  ©tobt  gerobeju,  eine  octenmöbige  Unterfucbung 
barüber  anjufteQen,  „woä  mafeen  oor  biefem  bem  gewefenen  ißoft= 
meifter  bie  ®ruderei  biefer  Seitungen  gegönnt  worben  fei."  lieber 
bie  fRefultotc  biefer  Unterfucbung  !önnen  wir  freilich  feinen  Sluf* 
fcblub  ertbeilen.  Sll«  ber  fRatb  jebocb  ber  SSSitwe  Satomu«  bo8 
SSerbot  mittbeilte,  richtete  biefe  mit  ben  SJormünbem  ihrer  Sfinber, 
@eorg  2Kartin  unb  9Ji.  3obann  ißhi^ippuö  Äbele,  eine  SMttfchrift 
an  ben  fRath,  in  wetcber  fie  ficb  barauf  berief,  boh  juerft  ber 
®uchbruder  Sonrab  (?)  @mmel  bie  Seitungen  in  fjranffurt  auf 
eigne  fioften  ju  bruden  begonnen,  unb  bis  ouf  ben  ißoftmeifter 
Don  ben  Sirgbben  fein  franffurter  fßoftmeifter  ficb  biefem  neuen 
literorifchen  GrwerbSjweige  jugewenbet  b“be.  SBeiter  würbe  aber 
in  ber  ®ittfchrift  fogar  bie  Sebauptung  oufgefteUt,  ba§  an  allen 


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33 


Orten,  „ba  bie  äsitungen  unb  Änifen  in  Stucf  fpargiert  werben, 
injonber^eit  aber  ju  ©troPurg,  Hamburg,  fiöln,  Stntorf,  an 
welchen  Oertern  aud^  ^oftämter,  fo  unter  S^rer  ©naben  fein, 
aifo  au(^  ju  ©peier,  SWainj,  fowol  in  Ämfterbam,  Strn^eim  unb 
anbem  Orten  biejelben  nic^t  bei  ben  ^oftömtem,  fonbern  non 
^riuatperfonen  birigiert  unb  gebrudt  werben."  ®ie|eä  nic^t  batierte 
©cbreiben  ift  wa^rf^einlid^  im  Snfang  beä  Suni  1628  abgefofet.  *) 
2lud  bemfelben  gel)t  bie  9iic^tigfeit  unferer  iBe^auptung,  ba^  bie 
^often  bamafö  fein  auÄjcbUefelic^e«  ißrimlcgiuni  bejeffen  unb  fic^ 
überf)aupt  ju  feiner  Seit  oUein  mit  ber  ^erauägabe  unb  ®erbrei= 
tung  ber  Leitungen  befaßt  ^aben,  mit  jiemlic^er  ©ic^er^eit  ^ernor. 

8luc^  bie  waren  natürlich  ber  ©enjur  unterworfen 

ober  Rotten  eä  wenigfteng  fein  foQen.  ®er  SReiebStog  oon  ©peier 
(1570)  f)atte  jo,  um  aller  oor^ergel^enben  Seftimmungen  biefer 
ober  anberer  93e^örben  ju  gefd)Weigen,  nic^t  nur  alle 
fc^riften,  ©c^mä^farten  unb  @ebid)te  »erboten,  fonbem  auch  bie 
oQgemeine  Slnorbnung  getroffen,  bo§  innerljolb  beä  IReic^Sgebiefö 
überhaupt  nid)tä  gebrueft  werben  foHte,  wooon  bie  juftänbige  ®e= 
börbe  nicht  Äenntnia  genommen,  unb  woS  fie  nicht  geftottet  hotte.**) 
®er  aüeichätag  hotte  ferner  beftimmt,  bafi  bie  Serfaffer  ober 
dichter  SJlamen  unb  3onomen  angeben,  unb  bo^  auf  jeber  ©chrift 
auch  ©tobt  unb  bie  SohreSjahl  ihre^  ©rfcheinen«  genannt 
werben  fotlte.  ®rmfereien  würben  bem  Sleichstagäfchluffe  gemä^ 
überhoupt  auf  Unioerfität8=  unb  Dleichäftäbte  unb  fürftUche  unb 
furfürftliche  SRefibenjen  befchränft.  SEBören  biefe  ©eftimmungen  jur 
Sluäführung  gebracht  worben,  fo  würben  wir  je^t  ber  3Kühe  über= 
hoben  fein,  bie  jahllofcn  f leinen  religiöfen  unb  politifchen  ©chriften 
ber  folgenben  Sahrjehnte  einer  ^Prüfung  na^  ihrer  ^erfunft  ju 
unterwerfen,  welche  nicht  immer  oon  einem  fixeren  unb  glücf liehen 
SRefultate  begleitet  ift.  3o  mon  wirb  fogar  behaupten  fönnen,  bafe 
bei  ber  junehmenben  Serwirrung  ber  öffentlichen  Serhöltniffe  jene 
überaQ  ouöfliegenben  ®oten  ber  Unruhe  unb  beä  Umfturjeä  nur 
audnohmSweife  an  ihrem  ©efieber  ju  erfennen  finb.  üag  hoch  in 
ber  2lnonhmität  bei  bem  SDiongel  großer,  bie  3cü  beherrfchenber 
©eifter  unb  ©horoctere  gerobeju  eine  gewiffe  ©ernähr  für  bie 

*)  Stre^iö  ber  Stabt  gtonffurt  a.  SK. 

**)  (Sollmann,  OueUen  j.  ®eut|c^en  ^teftreebt  S.  12.  ßiicbfioff, 
iötütäge  j.  @ej(^.  b.  ®.  ®ud)b-  II.  HO  ft. 

Slrt^iD  f.  b.  Xeutf(^en  IXl.  3 


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34 


S33irliain!eit  biefcr  fleinen  fiiterafur.  Unb  fo  bürfen  wir  uti«  ni^t 
wiinbcrn,  ba§  audj  bic  für  angcmcffen  hielten,  i^rc 

©eburtäftätte  niöglidjft  mit  einem  ©e^eimniö  ju  umgeben,  »eldjeä 
bod)  nur  für  Singewei^tere  burc^bringtic^  war.  goft  aHe  größeren 
»on  un2  burdjforfc^ten  3riirmgen,  wie  bie  flra^urger,  bie  jo^I= 
reichen  fronffurtcr,  bie  berliner,  bie  münt^ener  Slötter  u.  o.  oer= 
fahren  in  biefer  SBeife.  nürnberger,  bie  f)ilbeä= 

f)eimer,  bie  augäburger,  öon  benen  jebe  einzelne  SRumer  fc^on 
ben  ®ru(fort  an  ber  ©tirn  trögt,  gehören  ju  ben  SuSna^men. 
®efonber8  im  jweiten  Sa^rje^nt  beä  17.  3at)r^unbertä  finb  wir 
jat)(reid)en  Säumern  begegnet,  bereu  einjige^  3c‘tl)en  für  bie  3“= 
ge^örigfeit  ju  einem  3^ii*ing2unterncl)men  in  ber  9?umer  ober 
ber  ©ignotur  beftefjt. 

dagegen  f(^eint  man  wenigftenä  ^ier  unb  bo  mit  größerem 
SUac^brud  barauf  gehalten  ju  ^aben,  ba|  bie  3eitungen  ber  ßenfur 
unterbreitet  würben.  3n  fat^olifc^en  Orten  wie  in  SBien  unb 
ÜRünc^en  ift  fetbftoerftönblid)  gerobe  biefen  fleinen  ^refeerjeugniffen. 
im  britten  unb  oierten  3o^rjel)nt  bie  größte  9lufmerffamleit  ge= 
wibmet  worben:  „©djriften,  bie  in  fflaiern  felbft  erfc^einen  foHten, 
waren  »or'^er,  wenn  fie  nid)t  oon  3efuiten  »erfaßt  waren,  bi«  auf 
bic  3^ilungen  unb  Flugblätter  ^erab  ber  geiftlic^en  Genfur  ju 
unterbreiten.  . ."  3n  einem  betrete  Dom  3-  1609  wirb  beftimmt, 
ba^  bie  ßenfur  jwar  in  ber  IRegel  burc^  einige  geiftlid)e  Stätte 
geübt  werben,  bei  „etwa«  wid)tigen  unb  bi«pulierlicf|en  ©ac^en  jc= 
bod)  ftctä  auc^  anbere  geiftlic^e  unb  gelehrte  ^erfonen,  b.  nac!^ 
bcm  bamaligen  Äanjleiftile,  3efuitcn,  jugejogen  werben  follten."*) 
®ie  3riiung«preffe  ber  bairifdjen  ^auptftabt  fc^eint  im  birecteften 
3ufammenf)ange  mit  bem  3efuitenorben  geftanben  ju  l)aben.  ÄUein 
aud)  in  proteftantifd)en  ©ebieten,  bcfonber«  wo  fürftlid)e  ä)oten= 
meifter  ober  bie  ißoft  bie  Sßcröffentli(^ung  unb  Verbreitung  ber 
3eitungcn  fic^  angelegen  fein  licken,  wirb  e«  an  ber  üblid)en  Sluf= 
fic^t  nic^t  gefel)lt  ^aben,  wenn  nid)t  gerabe  politifdje  3ntereffen 
ben  3Rad)t^abern  geboten,  ein  Sluge  jujubrüden.  ©o  würbe  bic 
Freif)cit,  weld)e  fid)  bie  berliner  3ritungen  geftatteten,  ber  ©egen= 
ftanb  eine«  ernften  aKeinung«au«toufdje«  jwifc^en  bem  ©rafen  oon 
©d)Worjenberg  unb  ben  öftreid)if^en  ißolitifern.  3n  ben  9leic^8= 

*)  ÄuS  ©ticoe’8  öortrcfflitbem  ©cbtifttben;  ®a8  lit(blidie  ^olijeircgiment 
in  ®aiern  unter  ®tojimilian  1.  äRünt^en  1876. 


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35 


ftäbten  bilbete  cntrocber  ber  9lat^  bie  ßenjurbe^örbe,  ober  eine 
Don  obpngifle  Sletifionäbe^örbe  für  bie  ®ru(fereien  fiatte 
oud)  bie  ßfitungen  unb  fjlugfc^riften  ju  überwa^en.  9?itr  in 
gronffurt  o.  SK.,  bem  bomaligen  4>auptpla^e  be8  beutjcfien  Su^= 
brud«  unb  Söuc^^anbelä,  war  ft^on  im  3abr  1579  eine  foiferlid^e 
öüc^erfommiffion  eingefefet  worben*),  bereu  Vertreter  im  17.  3a^r= 
bunbert  jeitweife  audb  biefe  Meine  Siteratur  ju  beauffid)tigen  boMf- 
Dafi  proteftontifcbe  ©eiftticbc  ober  Unioerfitäten,  wie  ti  wot  fpöler 
hier  unb  ba  in  Deutfcblanb  ber  goU  war,  bamalg  mit  ber  Senfur 
biefe«  neuen  Siteraturjwcige«  beauftragt  gewefen  feien,  lönnen  wir 
mit  feinem  einjigen  ®eifpiel  belegen.  Snbeffen  würbe  gerobe  in 
ben  SRei(b«ftöbten  bie  Senfur  febr  milb  gebanbbabt,  ja  ein  großer 
Ibeil  in  benfelben  gebrudten  ©(briften  b“t  f'^^  if)r  gerabeju 
JU  entjieben  gewußt.  — 3n  ben  Seiten  be«  breiBigjobrigen  Kriege« 
finb  natürlicb  auch  bie  S^iMmgen  bem  Sinfluffe  ber  ftrieg«ereigniffe 
unterworfen,  unb  bie  berf<bcnbe  ^ortei  b“*  fitb  biefetben  jebe8= 
mal  bicnftbar  ju  madjen  gewußt.  Äm  bemerfbarften  tritt  uns 
biefer  SBecbfel  ber  Sßarteinabme  in  granffurt  a.  9)f.  nach  bem 
Siege  ©uftao  Slbolfs  unb  feinem  Vorbringen  nach  9Beftbeutfd)= 
lanb  entgegen,  ßu  ?lugSburg  würbe  im  3abr  1635  ber  fatbo= 
Iif(be  Vutbbönbler  ÄnbreaS  Slperger  wegen  eine«  notb  »or  ber 
©(bwebenjeit  gebrudten  SeitungSblatteS,  in  welchem  er  bie  Vürger 
ber  ©tobt  SRörblingen  bie  oHjeit  rebellifcben  SRörblinger  genannt 
botte,  oerboftet  unb  aus  ber  ©tobt  oerwiefen,  bie  beiben  Senforen 
aber  jeber  mit  einer  ©trofe  oon  50  Slb®i«fn  belegt.**) 

3mmetbin  aber  bewahren  bodh  bie  meiften  Slöttcr  aucb  in 
biefer  Sßarteinabme  für  Äatbolifen  ober  Sßroteftontcn,  für  bie 
Vöbmen,  bie  Ceftrei^er  ober  bie  ©(bweben  eine  gewiffe 
battung,  ba  fie  ficb  inSgefamt  ober  foft  auSnabmSloS  auf  bie 
SBibergabe  tbatföcblicber  SRacbricbten  unb  foicber,  welche  bafür  ge= 
holten  werben  ober  geholten  werben  foHen,  befibrönten.  ®aS 
Kaifonnement  unb  bie  politifcbe  Veurtheilung  ober  SBerthfcbohung 
ber  einjelnen  Sßerfönlicbfeiten  unb  Sreigniffe  tritt  nur  feiten  unb 
in  jiemlicb  fcbwocben  S^it^cn  *»«niger  h“t  mon  bie 

Seitungen  ju  wirlungsoollen  unb  einflußreichen  Xrögern  holitifcber 
unb  religiöfer  3been  gemocht.  ®ie  ^löne  ber  latholifcben  ober 

*)  Äirc^ner, 

**)  D.  Stetten,  ®ej(f|.  6on  StiigSburg.  II.  S.  206. 

8* 


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36 


bet  proteftantifc^en  SReugeftoItung  ber  ®inge,  welt^e  befonber«  feit 
bcm  3o^r  1627  bie  ©emüf^er  fo  eifrig  befc^äftigen,  treten  un8  in 
ben  S^itungen  nur  anbeutungdmeife  unb  iiemtic^  ner^Qt  entgegen. 
2)en  auSgeprägteften  @^^aracter  tragen  jeboc^  in  biefer  JBejie^ung 
bie  aus  bem  Heerlager  ber  S^at^olifen  ^eroorgegangenen  Slätter. 

Stuc^  bie  öftreic^ifc^e  fRegierung  ^at  biefe  literarifc^e  9leu=^ 
fc^öpfung  nic^t  jur  Kräftigung  it)re8  ©influffe«  ju  benu^en  öer- 
ftanben.  SBö^renb  bie  franjöfifd^e  ©taatSjeitung  (Gazette  de 
France)  f(^on  furje  3«^  Söegrünbung  (1631)  fic^  atS 

ein  ^>auptförberung9mittel  ber  neuen  ntonarc^ifc^en  iftic^tung  wirf= 
fam  erweift,  mufe  ber  politifc^e  @influ&  ber  öftreic^ift^en  ßeitungen 
als  faft  öerfc^minbenb  gering  bejeidinet  werben. 

Unb  biefer  SKangcI  einer  planmäßigen  politiftßen  3ufammen= 
faffung  unb  ®urcßbringung  ber  einjelnen  ^^ageäereigniffe  wirb  nun 
^auptfäcßlicß  au^  bie  merfwUrbige  Xßatfacße  begrünbet  ßaben,  baß 
wir  in  bem  ganjen  fiiteraturjweige  nicßt  ben  geringften  gortfcßritt 
waßriuneßmen  öermögen.  S)er  greifenßafte,  in  feiner  gemütß= 
lofen  2:l)eiInaßmlofigteit  gerabeju  abfcßredenbe  ^ragmatiSmuS  ber 
ßeitungen  war  nicßt  im  ©tanbe,  baS  erfterbenbe  politifcße  fieben 
ber  SRation  wiber  ju  erfrifcßen. 

®UT(ß  ißre  enge  ®ejie^ung  ju  ben  dürften  ober  ben  IRätßen 
ber  ©täbte  erfcßeinen  gar  oiele  ßeitungSuntemeßmungen  al9  meßr 
ober  weniger  prioilegiert.  3a  wir  fönnen  aucß  bereits  oon  einer 
mit  einem  förmlichen  faiferlicßen  ^rioilegium  oerfeßenen  3^ilung 
aus  bem  ßieicß  berichten,  fjerbinanb  II.  hotte  am  16.  ®ecemb. 
1619  bem  IBuchhänbler  unb  ^Bürger  3ohann  Slheobalb  ©chöm 
Wetter  in  g^onlfurt  a.  3R.  ein  berartigeS  ^rioilegium  für  ein 
SBochenblatt  crtheilt,  welches  freilich  bereits  unter  bem  31.  3uli 
1621  jurücfgejogen  würbe.  ®ie  Haltung  beS  ffllotteS  war  offen- 
bar eine  bem  faiferlichen  unb  latholifchen  3ntereffe  nicht  günftige 
gewefen.  9Ran  warf  wenigftenS  ©cßönwetter,  ber,  obgleich  aus 
ber  ©tobt  SRainj  gebürtig,  bamals  oietteicht  noch  ^roteftant  wor, 
öor,  baß  er  fein  ißrioilegium  jur  SUerHeinerung  beS  KaiferS  miß= 
brauche,  Unwahrheiten  unb  fogar  aUerhanb  ©chmähungen  oßne 
®iScretion  oerbreite  unb  burch  '-öeftechungen  erlongte  ©eheimniffe 
in  einer  bem  ©emeinwefen  fchäblidhen  S33eife  oeröffentliche.  „3“ 
gefcßweigen,  baß  eS  foft  fthimpflich,  baß  unter  3.  K.  2R.  ^rioilegio 
unb  JO  mehrer  (Sonßrmotion  unb  Seftätigung  baSjenige, 


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37 


naS  oon  jebent  gemeinen  3^ttungSfc^reiber  ober  ^aSqutQanten  and 
^riOQtaffection  o^ne  SJeric^onung  3.  SÖJ.,  Äurfürften,  gürften  unb 
anberer  anfe^nlic^er  9teic^äftänbe  ^oc^fträflic^  erhitztet  toirb,  für 
n>af)r^aftige  ©efc^ic^te  aller  Orten  bur^  ben  3)rud  publiciert,  öffent= 
lid^  feil  gef)abt,  umgetragen,  oertauft  unb  nac^folglic^  baburd)  nit 
geringe«  SRi^trauen  oerurfacf)et  wirb."  ®er  laiferlit^e  IBüc^erfidcal 
Sodann  fiubwig  o.  |)agen  in  granffurt  a.  SD?,  würbe  mit  ber 
Äudfüfirung  biefeä  ®ecrctd*)  beauftragt;  aufeerbem  aber  bel)ielt 
fic^  ber  ffaifer  nod)  bie  befonbere  SBeftrafung  bed  ©c^ulbigen  oor. 
%on  ben  fpöteren  S9?agna^men  bed  Staiferd  gegen  bad  frantfurter 
ßeitungdwefen  wirb  weiter  unten  bie  IRebe  fein. 

®egen  unriditigc  ober  get|äffigc  SD?itt^eilungen  ber 
war  man  überhaupt  fc^on  bamald  fe^r  empfinblic^.  SEßir  oerne^men 
oon  einem  f^alle,  in  welchem  ber  in  feiner  @^re  gefc^übigte  X^eil 
ben  öffentlichen  SBiberruf  beantragte,  welchen  bad  betreffenbe  IBlatt 
freilich  in  einer  fehr  ungenügenben  SEBeife  au^  leiftete.  ®ic  ba= 
mald  unter  einer  fatholifchen  IRebaction  ftehenbe  frantfurter  5|Joft= 
jeitung  hatte  in  einer  9?umer  bed  Sahred  1629  eine  SD?ittheilung 
aud  Sßien  gebracht,  nach  welcher  bie  tübinger  ^rofefforen  in 
einem  audführlichen  ^Bericht  an  ben  Äaifer  bem  §erjog  oon  SEBirtem= 
berg  bie  geiftlichen  ©tifter  unb  itlöfter  abgefprochen  hnf>en  foQten. 
ferner  hatte  bie  3eitung  behauptet,  bo^  ber  ^rofeffor  S3efoIb 
noch  ein  befonbered,  bem  ^terjog  ungünftiged  ©utachten  ein= 
gefchidt  habe.  ®od  betreffenbe  ®lott  wor  oon  bem  äpotheter 
^)and  Äofpor  ©par  in  grontfurt  on  ben  tübinger  |)anbeld= 
mann  |)and  3J?üIler  gefenbet  worben.  S)le  Unioerfität  Tübingen 
befchwerte  ftch  borouf  bei  bem  8?ath  ber  ©tabt  ^rantfurt  unb 
fenbete  jugleich  nachftehenbe  iBerichtigung  ein,  welche  ber  ^eraud^ 
geber  ber  nächften  öffentlichen  3«itung  einoerleiben  follte:  „5)iefed 
wirb  oon  löblicher  Unioerfität  ju  3:übingen  in  einem  fonber= 
baren  an  einen  ehrfamen  9?ath  aQhie  Ju  3^antfnrt  sub  dato 
ben  10.  Novembris  abgangenen  ©chreiben  ald  ber  lautere  Un= 
grunb  beftänbig  wiberfprochen  mit  bem  ferneren  Anbeuten,  ba| 
Weber  in  ©emein  noch  ciacw  ober  bem  anbern  abfonberlich 


•)  Copia  decreti  casaatorii  PriviJegii  super  diario  hebdomadale, 
item  relatione  historica  rerum  gestamm  a nundinis  ad  nundinas  Jo- 
hanni Theobaldo  ßchönwetter  concessi.  Srud  im  ftäbt.  SlTcbit)  gu 
Sranffurt  a.  9R. 


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38 


bergleic^en  niematn  gejuckt,  Diel  »rentger,  lole  ein  jebcr  Serftönbigcr 
lei^tlic^  ju  crmcffcn,  für  fid^  felbften  bort^in  etwa«  gcfc^idt 
njorben."  2)er  SRot^  öcmo^m  barauf  bcn  Herausgeber,  »eitler 
fic^  atlerbingS  ju  einem  SBibcrruf  nerftanb,  ober  auc^  erflärte, 
bafe  bie  „Änifen  unb  fonberlid)  maS  bie  Herren  beträfe,  bamals 
fo  eingefommen  unb  gebrucft  mären",  unb  jebe  Sßerontmortung 
oon  fic^  mieS.  ®er  SRat^  ermiberte  ber  Uniuerfifät  borauf 
(16.  91  ou.  1629),  ba§  ber  ifSoftücrmalter  out^  bie  fieitung  unb  ben 
®rucf  ber  möc^entlic^  eintoufenben  Suifen  unb  3?ihingen  in  feinen 
Hänbcn  f)obe,  biefelben  fommle  unb  bann  bem  Slrucfer  übergebe, 
meli^er  feinerfeitS  bem  ißoftmeifter  nac^  bem  ®rud  bie  (Sjemplarc 
abliefere  unb  alfo  ni^t  miffen  fönne,  maä  man  bemfelben  über= 
fenbe.  ®er  ©dilufe  ber  SRuraer  49  entl|ielt  jebod^  als  jmeiten 
Sbfc^nitt  eines  jtrtifels  auS  ißrag  mirfli(^  einen,  menn  auc^  fef)r 
fc^mac^en  unb  fallen  SBiberruf.  ®erfelbe  lautete;  „@S  ift  neulich 
öon  SBien  relationiert  morben,  als  menn  bie  profeasores  ju 
Tübingen  einen  ausfüf)rli^en  SBeric^t,  bie  gciftlit^en  Sföfter  unb 
©tifter  im  H«riogt^um  SBürtemberg  betreffenb,  ber  Orts  über= 
fd|ictt,  barinnen  fie  3^rer  gürftlic^en  ©naben  folc^e  abgefprot^cn 
I)aben  foßen,  unb  ba|  D.  Christopherus  Besoldus  fein  Sebenfen 
JU  bem  @nb  abfonberlit^  eingefd)icft,  melc^eS  nidjt  continuieren 
miß."  Äuc^  ber  9lat^  erflärte  fic^  in  einem  ©(^reiben  an  ben 
Herjog  f)ierburc^  feineSmegS  juftieben  gefteßt.  — ^Berichtigungen  unb 
gegenfeitige  9lnfeinbungen  ber  ßeitungen  begegnen  uns  natürlich 
fchon  bamals.  Sn  ber  proteftantifchen  franffurter  ipoftjeitung  beS 
SohreS  1634  (9i.  3.  Orbentl.  SBochentl.  3«ilnngen)  fto^en  mir  auf 
einen  gegen  bie  fatholif^e  fölner  3e‘l“ng  gerichteten  Ärtifcl, 
melchen  mir  mörtlich  unb  budjftäblich  hemuSheben: 

„?Iu|  2/12  San. 

Sn  benen  ju  Gößen  getrueften  Orbinari  Stoifen  (9ium.  1. 
mib  2.)  fepnb  unmarhaffte  unb  ungereimbte  ©achen  megen  ©al^» 
foten  unb  einem  äBunbenuercf,  fo  fich  mit  einem  Grucifij  jugetragen 
haben  foß,  uermelbet  morben,  baraufe  ber  ipoffionirte  dichter  ohn= 
fchmer  erfennet  merben  fan.  GS  foß  (sic)  aber  biefer  dichter 
etmaS  in  fich  betrachtet  haben,  mie  ®n=6h”fl^'t^  Sarbarifch 

bep  Ginäfcherung  ber  SSralten  ©tatt  ÜJfagbeburg  uerfahren  morben: 
JU  gefchmeigen  ißoffemalcf  unb  anberer  Oertern  "k.  SJnb  ift  olfo 


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39 


öor  not^wenbig  erachtet  worben,  bofe  bem  Sößnijc^en  ®idjtcr 
wegen  be«  SKiracfel«  oom  6reu§  bieje«  8pectocfet  entgegengejefet 
werbe:  nämlic^  beq  SSerwüftung  »nb  Sinäjt^erung  ber  Statt 

SRagbcburg,  al2  bie  Xobten  mit  ooflen  SSögen  in  bie  Slbe  ge= 
fü^rt  worben,  bag  biefelbige  burd^  ©c^icfung  @otte§  bem  glu§ 
ober  SBaffer  entgegen  gefc^wummcn  onb  mit  auffge^abenen  onb 
jufammen  geji^Iagenen  Jg>dnben  ju  Ötott  omb  SRaod^  gejt^r^en  ^aben. 
tßnb  folte  ber  ®ic^ter  ouc^  bcboc^t  t)aben,  wie  Sarbarijc^  mit  bem 
Stättlein  iKünben  an  ber  t’nt»  SBerra  ligenb  ge^aujet  onb 
nerfa^ren  worben.  ®omit  aber  bem  onpajßonirten  Sejer  ber  rechte 
3uftanb  onb  Serlauff  mit  Solfefoten  befanbt  werbe,  ift  jolc^cr 
abfonbertic^  mit  ben  gewec^jetten  Schreiben  a(d  not^wcnbigen 
93e^(agen  in  Irucf  gegeben  worben."  — 

SSon  bem  oben  ermahnten  Suc^^önbler  ©(^önwetter  in  5Tont= 
furt  a.  3)i.  ^at  ftc^  ein  gebrucfter  Srief  erhalten,  in  welchem  er 
einem  fürftlii^en  Seamten  ÜKitt^eilung  oon  feinem  beginnen,  bie 
„SSJoc^entlic^e  Aviso  unb  neue  äfüungen"  ^eraugjugeben,  madjt 
unb  jur  Slbna^me  berfelben  aufforbert.  Dcrjelbe  mac^t  fid^  barin 
on^eijc^ig,  it)m  bie  9tumer  für  einen  Sreujer  ober  im  bifligften 
QttUe  bo8  33u^  für  40  ^eujer  ju  liefern,  daneben  bietet  er 
auc^  noc^  gefdjriebene  Leitungen  unb  oHer^anb  „ißartifularitöten" 
unb  ©e^eimniffe  an,  beren  er  oom  taiferlidjen,  oon  fönigtic^en  unb 
fürftUc^en  ^löfen  unb  i^ren  SRät^en,  eine  jiemli^e  STnjn^I  erhalte. 
(St  rechnete  babei  offenbar  ^auptföc^lii^  auf  proteftantifdje  fiefer, 
benn  er  fügt  ^inju,  ba^  feine  geheimen  3Kiltt)eiIungeu  ben  £ovre= 
fponbierenben  oft  gute  9lad;ridjten  geben  fönuten.  ferner  erbietet  er 
fic^  auc^  jut  Sermittlung  autilänbifi^er  Leitungen : gegen  eine  3at)reä= 
entfc^äbigung  oon  20  ©ulben  will  er  aQe  Leitungen,  oberIönbifd)e 
unb  nieberlänbifc^e,  italienifc^e,  franjöfif^e  unb  englifc^e  einfenben.*) 
3n  ä^nlic^er  SBeife  l^otte  einige  3o^re  oorf)er  ber  Äurfürft 
oon  9J?oinj  bei  bem  tajifc^en  ißoftmeifter  Sodann  oon  ben  93irgt)bcn 
obouniert.  Unter  bem  4.  9tooember  1615  fagte  berfelbe  nämlic^ 
bem  neu  ongelommenen  ^oftmeifter  jäl)rli(^  100  ©ulben  für  bie 
SBefteßung  ber  ^oftbriefe  ju,  für  bie  Siiefcrung  ber  ß^iiungen 
ober  jä^rlic^  40  ©ulben  „bergeftolt,  bo|  er  olle  furfürftlidjen  unb 
feiner  9lätl)e  unb  Wiener  ißoftbriefe  auf  aßen  faiferlic^en,  leipjiger 

*)  graiiffurt  13.  3uli  1020.  !^ec  $rnrf  ticpnbct  fict)  im  ÄrdjiB  ber 
©labt  grnnffiirt. 


Pi. 


40 


unb  nürnberger  $often  o^ne  (Sntric^tung  einiges  ißoftgeibeS  . . ^in 
unb  l)er  beftellen,  bomit  getreu  unb  be^utfom  umgeben,  ouc^  bic 
3eitungen  non  ollen  Orten,  teie  fie  einfommen,  unparteiift^ 
unb  o^n  einigen  SRefpect  ttö^entlic^  einfc^iden  follte."  3n  ä^n= 
lieber  äBeife  ^otte  iBirg'^ben  fpoter  bie  nier  noifouifd^en  Sinien 
®ittenburg,  Siegen,  5)ieft  unb  83eüftein  »öd^entlic^  mit  ben  ge* 
brurften  ^löijen  unb  jmor  ju  je  öier  ffi|emptoren  öerje^en  unb 
Que^  bie  Gorrejponbcnj  berjelben  beförbert.  ®ie  i^m  hierfür  ge* 
leiftete  @ntj(^öbigung  betrug  jö^rli^  30  2;^a(er.  Unb  noc^bem 
er  Dom  ^oftomt  entfernt  mor,  fragte  @raf  So^onn  Subwig  ju 
9ioffau  ouSbrüeftie^  bei  bem  gröfti^  tapferen  Sefretör  S^r.  Sun^e 
an,  ob  berfelbe  in  gleicher  SBeife  bie  fiieferung  ber  gefd^riebenen 
unb  gebrudten  ßeitungen  unb  bie  ®ermittelung  ber  Sriefe,  beten 
nur  wenige  fein  würben,  gegen  ein  So^rgelb  ju  übernehmen  ge* 
benfe. 

®iefe  Ie|tcn  ?lusfüt)vungen  beweifen  gong  beutUch,  bo§  fieh 
Don  Dorn  fowot  ber  Sudhhonbel  wie  bie  ^oft  mit  bem 

ißertrieb  ber  befaßt  — 

SKon  benufete  bereits  jiemlich  früh  biefe  3citun9äliteratur, 
um  QUS  berfelben  Ueberfichten  übet  bie  3ci*9«fth't^i*  jufommen* 
guftellen.  So  beruht  boS  Calendariam  Historicum  Decennale, 
welkes  im  3ohr  1609  ©regoriuS  SSäintermonot  im  Serlog  Don 
•äbtahom  Cornberg  ju  Ceipgig  Deröffentlichte,  jum  Ih^i^  3«i- 
tungen.  S)er  Setfoffer  erflört  in  bet  Sorrebe,  bofe  er  oHeS,  woS 
fich  feit  bem  iBeginn  beS  neuen  SohrhunbertS  gugetrogen  fjaic, 
„wie  eS  Don  ihm  unb  llnbern  in  ®rud(  gegeben  worben  fei",  in 
Äjirgc  gufommengefofet  hflf>e.  3m  Gingonge  feines  SBorwortS  fprieht 
er  ferner  Don  bem  Sinken  ou^  ber  mobernen  ©ef^ichtfehreiber  nnb 
rechnet  ouSbrücflich  gu  benfelben  biejenigen,  „fo  heuti9eS  ^ogeS 
bie  avisi,  riporti  unb  neuen  3eit*in9fn  befchreiben."  Solche  „SReue* 
geitungen"  bringen  feinen  geringeren  SRu^en  ols  bie  Äenntnis 
urolter  ©efchichten,  weil  jebergeit  nur  einerlei  fiomöbie  in  ber 
SSäelt  gefplett  wirb.  Diejen  iRuhen  empfinben  gunö^ft  fRegenten 
unb  StootSbehörben,  benn  fetbft  noch  einem  Sprichwort  ber  lürfen 
finb  bie  IReuengeitungen  ber  ^errn  unb  ißotentoten  Steuerruber, 
allein  ouch  ^riDotperfonen  bringt  biefe  „SBiffenfehoft  ber  3«>l“n9" 
unleugboren  ©ewinn:  fte  modht  gute  ^olitifcr,  fchärft  bie  UrtheilS* 
froft  unb  gewährt  Grfohrung. 


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41 


8ln  biefc  Ueberfic^t  rei^t  ber  öerfoffer  not!^  einen  SBeri^t, 
wete^er  oon  ber  SReujo^mteffe  1609  biä  jur  Oftermeffe  biejeg 
3a^re«  reid)t,  in  welchem  bie  SBenuftung  ber  ^«tungen  fe^r  beut* 
lic^  njo^rne^inbar  ift.  ©iejem  ^c^Iiefet  fic^  eine  jweite  gortfefeung 
an,  beren  (Snbpunft  bie  SWic^aeliämefle  1609  ift. 

anc  biefe  Uebcrrefte  ber  je^njä^rigen  ^iftorift^en  üielation 
entgolten  nur  Sßonatäuberfic^ten,  beren  Umfong  in  ben  gort* 
Heftungen  natürli^  um  oieleä  bcbeutenber  ift,  otä  im  Anfang. 

3n  ber  franffurter  aWeferelotion  3;^eobor  ÜMeurer«  oon  ber 
$erb[tmeffe  1608  big  jur  gaftenmefie  be«  näc^ften  3o^reg  [to§en 
wir  ferner  auf  eine  Steife  nachweisbarer  @ntlel)nungen  auS  ber 
ftrafeburger  ober  einer  onbem  3*ih*n9*  fcheint  eine  ÜKit* 
theilung  ber  SRelation  über  bie  ®orfd)Iäge,  welche  Soifer  Stubolf  II. 
am  31.  3Kai  1609  ben  Söhmen  unterbreitete,  auf  einen  ©ericht 
beS  ftra^burger  SlatteS  oom  14.  gebr.  (9lr.  7)  jurudjugehen. 
®ie  folgenbe  ßeitungSnumer  8 enthölt  eine  äKittheilung  über 
einen  grogeS  Suffe^en  erregenben  Ungtücfgfall,  ben  Sinfturj  eines 
^aufeS  währenb  einer  4>ochjeitSfeier  in  Srfurt,  welchen  bie  SKcfe* 
relation  jum  Xheil  mit  benfelben  ©Sorten  erzählt.  3m  11.  ©tatte 
ber  ftrafeburger  ßeitung  wirb  t>on  ber  ?lntunft  ber  trierifchen  nnb 
mainjifchen  @efanbten  in  ^öln  berichtet,  welche  ben  Auftrag  hotten, 
bie  (Eintracht  jwifchen  bem  9tath  unb  ben  fünften  wiberherju* 
ftellen.  S)ie  bon  ihnen  oorgefchlagenen  SergleichSpunfte  fcheint 
bie  fRelation  einem  tölner  ©ericht  ber  11.  ßeitungSnumer  ent* 
nommen  ju  hoi*en.  Unmittelbar  oorher  erjählt  bie  geitung  oon 
bem  Untergang  eines  englifchen  ©chiffeS  in  ber  9löhe  Don  Sün* 
fircl;en;  ber  ^olbjohrSbericht  bringt  jeboch  bie  iiemlich  gleichlautenbe 
SHotij  noch  iencr  fölncr  Sache.  3n  ber  12.  äeitungSnumer  finbet 
fich  bie  SRittheilung  Don  bem  2luSgleich,  welchen  bie  mährifcljen 
©tdnbe  jwifchen  Äönig  9RotthiaS  unb  ben  öftreichifchen  ©tönben 
herbeigeführt  hotten;  ber  ^»atbjahrSbericht  ersöhlt  unter  ber  Ueber* 
fchrift:  „aSeiter  ©erlauf  in  Cefterreid)"  biefelbe  ©oche  faft  im 
gleichen  ©Sortlaut: 

Leitung  Dir.  12.  J&albjahrSbericht. 

©uS  ©Sien  Dom  18  DHärj  1609.  lD@n  12.  DHartii  ift  burch  be* 
©Ihie  ftehen  aQe  fachen  @ott  lob  mühung  ber  SRöhrifchen  ©tönbe 

wol,  bann  auff  ben  12.  bi|  jwifchen  ^ön.  ©laQ.  Dnnb  ben 
burch  bcmühung  ber  9I?ehrerifd;en  Oefterreichifchcn  ©tönben  ein 


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42 


©tenbe  jwijc^cn  Äön.  SWa^.  önb  Sergleic^ung  bcjc^e^en,  welche 
bcr  Oefterreic^i^c^en  ©tenben  eine  Gradation  bann  von  SWorgen 

oergleic^ung  gejc^e^en,  welche  7 bi§  9 in  bie  9la(^t  ge= 

Tractation  bann  morgen«  oon  7 mehret,  welche«  aber  ffirft^er^og 
bi^  9 in  bie  nadjt  gemcljrt,  fieopolbo,  Söpftifc^en  Nuncio, 
bie^e  Vergleichung  aber  hot  Grh=  ßläfel  Vnb  anbern  fehr  mißfallen, 
herfeog  Seopolbo,  Säpftijchem  be&wegenauchbarroiberproteftirt, 
Nunctio,  Clesel,  Vnb  anbern  hoben  aber  nicht«  barmit  au§= 
Slöhten  jehr  mißfallen,  beferaegcn  gericht . . . 
fie  barwiber  protestirt,  hoben 
aber  nicht«  bamit  auggericht . . . 

©eiter  reid)t  jeboch  bie  Uebcreinftimmung  nicht:  bie  ?ßuncte 
be«  Sßergleich«  felbft  enthält  erft  bie  breijehnte  3c*tung«numer. 

®ie  aufgeführten  Berichte  finb  jeboch  o'^ht  bie  einzigen,  welche 
auf  ber  ftrafeburger  Sc'tung  ju  beruhen  fcheinen;  e«  fönnten  noch 
mehrere  fich  ouch  im  S3Bortlaut  jiemlich  becfenbe  9lachrichten  bei=> 
gebracht  werben.  Cb  nun  freilich  bie  3ettung  au^  für  bie  folgen^ 
ben  Cuartale  jur  Oueöe  gebient  hot,  wiffen  wir  nicht,  ba  un« 
gerabe  bie  ^albjahr«beri(hte  von  ber  Joftenmeffe  bi«  jur  ^erbft= 
meffe  biefe«  3ohre«,  fowie  ber  vom  3ohr  1609  bi«  jur  Cftermeffe 
1610  nid)t  Vorlagen.  3«nmerhin  ober  ift  e«  auch  toÖ9tt<h»  bafe 
ein  anbere«  3*‘tung«unternehmen,  ol«  bo«  ftrafeburger  von  bem 
.t>erau«geber  ber  §albjohr«fchrift  benuht  worben  ift,  ba  gewi& 
mehrere  3f'tungen  ein  unb  biefelbe  Dtochricht  in  gleicher  ober 
jiemli^  Öhulicher  fjaffung  entholten  hoben  werben.  Sicherlich 
haben  auch  bie  fjortfehungen  biefer  ÜKehrelationen  vorjug«weife 
au«  ben  SBochenblättern  gefchöpft. 

©<hon  bamol«  gob  c«  natürlich  auch  ©ommler  biefer  3fitungen 
unb  ähnlicher  glugfehriften.  211«  ein  folcher  ift  neuerbing«  ber 
greiherr  ©iegmunb  von  3:euffenbach  in  2Währen  (f  1637)  bejeichnet 
worben.*)  ®em  Sammeleifer  ber  pommerifcljen  .t»erjöge  ^hitipp 
unb  granj  ift  bie  Srholfung  ber  auägejeichneten  berlinifchen  3^** 
tung  ber  3ahre  1617—1621  ju  banfen,  beren  gortfefeung  (3. 1626) 
fich  ber  königlichen  Sibliothel  ju  öerlin  befinbet.  3n  ben 
?lrchiven  ju  ®re«ben,  SKarburg  unb  SWünchen  ftöfet  man  auf  jahU 
reiche  gebruefte  3e‘tungen  jwifchen  ähnlichen  gefd,riebenen  97euig= 

*)  SRiti^eilungfn  b.  ft.  ft.  mabr.  i<hlef.  @ef.  in  ®rünn  1876.  3ahe0-  66- 
9}oti;tenbI.  ®.  76. 


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43 


feitsbcric^ten  unb  ©riefen  oon  öJefanbten.  (Sine  fe^r  »orjüglic^e 
©ommiung  wirb  jefet  in  ber  ©ürgerbibIiotf)ef  ju 
bewafirt.  ®iefelbe  umfofit  bie  SRefle  »on  3c*iungen  auö  ben 
3ot)ren  1633—1649/50,  welcf)e  wa^rfc^einlic^  ber  Herausgeber 
eine«  jüric^er  ©latteS*)  auä  ®eutjcf)tanb,  (Sngtanb  unb  ben  SRieber= 
lonben  ju  bejie^en  pflegte.  ®iefe  ©önbe  Bereinigen,  wie  Weiter 
unten  nadigewiefen  werben  foH,  jwei  franffurtifcf)e  3c'i“”9fn 
Hunberten  »on  9tumern,  iRefte  ber  ftrapurger  unb  wof)rfc^einIic^ 
ber  leipziger  unb  anbere.  ^ie  ^önig(id)e  ©ibliottjet  in  9Rün(^en 
befinbet  fic^  im  Sefi^  eines  ©anbeS,  welcfier  neben  anbern  3tug= 
fc^riften  jwei  fübbeutfe^e,  Wat)rf(f)einli(^  münc^ener,  ©löttcr  in  ben 
beiben  Sa^rgängen  1628  unb  1629  in  fic^  f ^tiefet. 

®ie  ältefte  gebruefte  3f‘(un9»  welche  wir  nac^juweifen  öcr= 
mögen,  ein  ftrafeburger  Unternehmen,  bem  faft  notl: 

ftänbigen  Sah^gange  1609  in  ber  UniöerfitötSbibliothet  ju 
berg  erhalten.  @inen  Sahrgang  eines  nürnberger  ©latteS  (1620) 
befi^t  bie  königliche  ©ibtiott)ef  in  ©erlin,  benfelben  Soh’^gang 
ber  h'^beSheimifchen  3f*i“*i9  ©fufeum  in 
königliche  ©ibiiothe!  ju  ©todholm  »erwahrt  unter  anbern  be= 
beutenbe  Ueberrefte  eines  nürnbergifchen  unb  eines  augSburgifchen 
©latteS  aus  ben  Sahren  1627—1631. 

Äber  alle  biefc  anfehnlichtn  erhaltenen  ®entmäler  eines  bis= 
her  fo  Bernachlöffigten  ÄiteraturjweigeS  beweifen  hoch  nur,  ba| 
bie  Summe  beS  ©erlorengegangenen  eine  fehr  bebeutenb  größere  ift. 

*)  31on  (inem  folgen  tuiigSunterne^men  aui  bem  Sa^re  1633 

ift  fieilicb  bis  je^t  nichts  befannt;  bo(^  ge^cn  bie  'JiatbSberoibnungen  im 
»etreff  bc«  $rutl8  ber  geitungen  bis  »um  3-  1622  jurürf.  3"»  3*br  1683 
gab  eS  in  i>i)ei  3<^(tungen.  SfeiijabrSblatt,  ^etauSgegeben  oon  bei 

gtabtbibliot^et  in  Sdrie^  auf  baS  3®br  '8^1-  ®-  6- 


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drittes  ©oijitel. 


®if  jlraHrargfr  ieUnng.*) 

3n  bet  ©ro^^erjoglic^en  UnioerfitäSbibliot^ef  ju  ^eibelberg 
fanb  tc^  im  3a^re  1876  unter  bcr  fac^funbigen  unb  gütigen 
rung  beä  §etrn  Dberbibtiot^elarä  Dr.  einen  foft 

ganj  öoUftönbig  erhaltenen  Sohrgang  einer  gebrucften  ßeitung  auS 
bem  3ahr  1609.  35er  Xitel  biefer  bi«  jeht  öltcften  befannten 
beutjchen  3«*t“ng,  oieHeicht  einer  ber  größten  t9pograph»f^«n  @cl= 
tenheiten  neuerer  I<iutet  bu^ftäblich  folgenberma^en: 

Relation: 

Silier  ^firnem= 

men  nnb  gebentfmürbigen 
^iftorien,  fo  {ich  hin  tmnb  wibei 
in  $och  ünnb  ^lieber  Xeutjchlanb,  auch 
in  i^ranfreich,  Stolien,  ©chott  onb  ©ngellanb 
|)if{panien,  ^ungern,  ^olen,  ©iebenbürgen, 

SBaüacheh,  ÜJlolbam,  Xürdep,  ic.  3nn 
biejem  1609.  3ahr  tierlouffen 
unb  ;(utragen  möchte. 

StQe«  auff  ba«  tremlidhft  tuie 
ich  befommen  unb  ju  wegen 
bringen  mag,  in  Xrucf  uer= 
fertigen  wiH. 

Xiefer  Xitel  ift  mit  einer  hübfchen  9lonbeinfaffung  in  ^olj’ 
fchnitt  umgeben,  beren  untere  Sante  brei  fthenbe  unb  einonber 

*)  Sinige  Stitlbeilungen  au8  t)ie{em  flbfchnitt  finben  fiih  bneitb  in  ber 
Stagbeburgei  Seüung  oom  6.  3<u*uar  1877  unb  ben  ^cibetbergei  t$amilten> 
blättern  1877,  Kt.  20-22  gebrudt. 


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45 


umfc^Iungen  ^altenbe  (Sngel  bis  an  bie  ©eitenränbec  auSfüQen. 
Der  mittelfte  ®nget  t)ält  in  bet  freien  ^)anb  ein  auf  ein  geöffnetes 
Suc^  geftü^teS  Sheuj,  ber  linfs  »om  ^efc^auer  einen  @c^ilb  mit 
einem  flammenben  ^>erjen,  unb  ber  britte  auf  ber  rechten  ©eite 
befinblic^e  einen  ©c^ilb  mit  einem  fJnfer.  3n  ber  rechten  @de, 
ganj  am  unteren  fRanbe,  lefen  wir  bie  als  fKonogramm  an  ein= 
onbet  gefügten  ©uc^ftaben  M.  F(ecit?).*) 

Die  ganje  füDt  Duortbanb  öon  115  ©löttem 

unb  mar  in  aßen  52  iRumern  erhalten.  @rft  na^bem  ber  3a^r= 
gang  bereits  gebunben  war,  ift  leiber  baS  34.  ©türf  ^erauSgeriffen 
morben. 

®uS  bem  SBortlaute  beS  angeführten  DitelS  ergibt  ftch,  bafe 
berfelbe  fchon  ber  erften  ßlumer  beigefügt  war  unb  nicht,  »ie  eS 
je^t  gefchieht,  erft  mit  ber  lebten  auSgegeben  würbe.  fRach  bem 
@enera(titel  folgt  ein  Sormort,  in  meinem  ber  Herausgeber  fich 
3ohann  SaroIuS  unter jei^net  unb  bie  ©itte  an  ben  Sefer  richtet, 
etwaige  ©erfehcn,  bcfonberS  in  ben  0rtS=  unb  ^erfonennamen,  ju 
entfchulbigen  unb  ju  uetbeffem.  ®r  rechtfertigt  biefe  ©itte  mit  ber 
®ile,  in  welcher  bie  3ufflwmcnfteKung  unb  ©eröffentlichung  erfot 
gen  „unb  boh  bei  ber  IRacht  eilenb  gefertigt  werben  muhte". 

©Si^tiger  aber  als  biefeS  ©eftänbnis  ift  ber  Singang  beS 
©orworts,  aus  welchem  wir  erfahren,  bah  Sohonn  KaroIuS  „in 
äuhfertigung  ber  ordinarii  avisa,  Wie  nun  etli^  3ahr  be  = 
fchehen,  ju  continuiren  »ermittelft  göttlicher  ©naben  bebadht"  ift. 
Der  Htrfluägeber  erflört  alfo  mit  biefen  SBorten,  bah  f^hon  feit 
3ahren  oeröffentlicht  hot,  unb  bah  biefer  3ahrgang  nur 

eine  fjortfehung  eines  älteren  Unternehmens  ift. 

Such  über  ber  erften  beS  SorwortS  erbliden  wir  noch 
eine  IRanbeinfaffung  burch  ^iue  ©ignette,  welche  ober  nicht  an 
beiben  ©eiten  beS  DejteS  hfrobläuft.  lieber  ber  ©infaffung  fteht 
eine  römifche  @inS. 

Äuf  ber  IHücffeite  biefeS  ©latteS  beginnt  bann  unter  einer 
banbartigen  Serjierung  ber  Dejt.  Oberhalb  ber  ©erjierung  fteht 
eine  orabifche  SinS,  bie  3äh^numer  beS  ©tücfs.  Die  erfte  9lumer 
befteht,  ben  ©eneraltitel  eingef^loffen,  ouS  »ier  ©lättern,  »on  benen 
jebo^  bie  ©orberfeite  beS  testen  nicht  ganj  fünf  3cit«u  Dejrt  ent= 


*)  SBgl.  bie  92ac^6i(bung  im  ilnhong  auf  Xafel  I. 


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- 4G  — 

^alt,  toö^renb  bie  fRudfeite  gonj  leer  ift.  ®ie  jttjeite  9lumer 
jötjft  nur  jroei  Slätter,  bie  nicrte  ©eite  ift  quc^  l^ier  leer.  ?tucl^ 
bie  niciften  übrigen  ©tücfe  entgolten  nur  jwei  me^r  ober  »oenigcr 
mit  Sejt  ungefüllte  SBlötter.  ®er  ©d)lu§  jeber  Siumer  wirb 
burc^  buÄ  SBort  „GDi®®"  bejeid)net. 

®ie  Ueberfdjrift  ber  erften  Gorrefponbenj  jebeä  ©tüde«  fü^rt 
fid)  mit  bem  SSort  ßcüung  ein.  ®emgemä|  beginnt  baä  erfte 
a3Iatt  mit  ben  333orten:  „ßeitung  uu2  Göln,  oom  8.  Senner  5lnno 
1609."  ajht  fe^r  wenigen  SlnSnul^men  finben  wir  ben  fötner 
Slrtifet  ftet^  un  ber  erften  ©teile,  nnr  boS  uc^te  ©tüd  t)Qt  an 
feiner  ©pi|e  eine  9Jlittl)eilung  au8  SBrüffel  unb  enthält  überhaupt 
leine  and  Äöln  ftammenbe  9la(^rid;t.  ®ic  27.  9lumer  beginnt 
mit  einer  Gorrefponbej  ou§  „Slnborff"  unb  bringt  bie  fötner  erft 
an  ber  britten  ©teile,  unb  bie  31.  fü^rt  an  erftcr  ©teile  eine 
9lad^ri^t  auä  ©rüffel  unb  tfieilt  ben  fötner  ©erlebt  erft  weiter 
nnten  mit. 

®ie  fölner  Gorrefponbenj  trögt  überall  ba,  wo  fie  fic^  an 
ber  ©pifte  be«  ©latteg  befinbet,  baS  fpötefte  ®atum  unter  allen 
bie  Siumer  fütlenben  ©iitt^eilungen,  bie  alfo  nidjt  nac^  ben  ®agen 
ber  Slbfenbung  georbnet  finb.  Gin  äf)ntid)e8  Serl)ältniä  wie  im 
erften  ©tüd,  wo  bie  Sladjric^ten  folgenberma|en  georbnet  finb: 
„Äöln,  8.  Sanuar  1609;  Antwerpen,  26.  ®ecember  1608;  SRout, 
20.  ®ecember;  ©enebig,  26.  ®ecember;  Sßien,  26.  ®ecember"  — 
jeigt  fic^  olfo  in  ollen  9iumern,  weld^e  burdj  einen  fölner  ©e= 
ric^t  eingeleitet  werben.  Gbcn  fo  wenig  finb  bie  einzelnen  Slrtifel 
ber  brei  nid|t  mit  fötner  9lad)rid)ten  beginnenben  ©lütter  d)rono= 
logifd)  georbnet. 

SBenn  alle  9iumern  biefeö  Solirgang«  mit  einem  fölner 
©eric^t  beginnen  würben,  fo  fönnte  man  wol  bie  Leitung  felbft 
olä  eine  fölner  betrodjten.  Sltlein  boö  SBort  öfilung  erf^eint  in  ganj 
gleicher  SBeife  and;  im  8.  unb  31.  ©tüd:  „Leitung  ouä  ©rüffel", 
unb  in  Stumer  27  ift  ber  erfte  Slrtifel  überf daneben:  „3«itung 
au^  Slnborff." 

©}ir  nehmen  on,  bafe  fid;  ber  Herausgeber,  um  bie  ®erfc^ie= 
benl^eiten  ber  Dotierung  ju  oermeiben,  befonberS  in  ben  lieber^ 
fc^riften  ber  einjelnen  Slrtifel  beS  neuen  ÄalenberS  bebient  ^at, 
woju  er  eine  no^  bringenbere  ©eranlaffung  ^atte,  ba  ber  größte 
®t)eil  feiner  Slrtifel  ouS  fat^olifd;en  Orten  ftimmt. 


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47 


®er  gonjc  Sofirgang  umfofet  6orre[ponbcnjcn  auä  nur  17 
©tobten,  öon  benen  bie  äRe^rjo^l  bet  fot^olif(^en  SBelt  onge^ört. 
äKon^e  berfciben,  wie  5’^onffurt  o.  SDi.,  ©rfurt,  2inj,  Äojd^ou, 
9iooigrab,  firofou,  ^oben  nur  eine  einjtge  SKitt^eilung  beiges 
fteuert,  oud)  SInij'tcrbam  nur  2,  ®rüf|el  unb  ?lntorf  je  4,  4>oog 
unb  ißregburg  je  5,  unb  S^on,  bie  einzige  als  ?tuSgangSs 
punh  einer  Gorrefponbenj  erjc^einenbe  franjöjijc^e  ©tobt,  6.  ®os 
gegen  tritt  ftöln  mit  51,  9tom  mit  eben  jo  oiel,  Senebig  mit  52 
?lrtifeln  auf;  ouS  2Bien  ftommen  nod)  unjercr  ßö^tung  77  unb 
ouS  ^rog  gor  92  SWitt^eilungen.  StuS  biejer  Ueberfidjt  getjt  ^er= 
»or,  bo|  bie  Angelegenheiten  Deftreich«  unb  3totieuS  in  biejer 
Leitung  ben  größten  9toum  füllen,  benn  bie  fölner  älhttheilungen 
bejiehen  fich  nidjt  oüein  auf  nieberrheinifche,  fonbern  oud)  ouf  hoI= 
lönbifche,  ftonjöfifche,  ja  fogar  auf  bänifche  unb  englifche  ®ert)ätt= 
niffe.  SBeber  !donbon  noch  ^ari^  h<t^fn  unferm  ©latte  birecte 
SJiittheilungen  geliefert. 

(Sine  3ufo>iw«nflcQ“«9  einjelnen  5)aten  ergibt  nun,  bo§ 
ber  Herausgeber  ganj  regelmöfeige  SBochenberid}tc  erhalten  h®*- 
Als  folche  fteüen  fich  juerft  bie  oon  Köln  ouSgehenbeu  6orrefpon= 
benjen  bar,  melche  faft  burchgöngig  baS  Saturn  eines  i£)onneiStagS 
trogen.  6rfcheint  ober  einmol  ein  fölner  Artifel  unter  einem  on^ 
beren  Sage,  fo  lehrt  ber  folgenbe  fofort  ju  biefem  früher  feftge= 
haltenen  äSochentage  gurücf. 

6ben  fo  fteüen  fich  oenetionifchen  unb  bie  römifchen  Ar= 
tifel  olS  regelmäßige  SBochenberichte  h^tauS.  ®ie  erfteren  trogen 
mit  einer  einjigen  AuSnohme  afle  ein  auf  ben  ^citog  follenbeS 
2)atum;  bie  lehteren  ftnb  bis  auf  toenige  am  ©onnabenb  abgefaßt. 
3ebe  9lumer  enthält  je  eine  römifche  unb  eine  ocnetianifche  ßor= 
refponbenj,  »on  benen  bie  lefetere  gewöhnlich  6 Sage  fpäter  als 
bie  erftere  botiert  ift, 

Glicht  biefelbe  Slegelmäßigfcit  in  ber  Abfaffung  tritt  bei  ben 
aus  9Bien  äßittheilungen  h^t^oor.  Unter  biefcn  finb 

nur  bie  ©ericßte  öom  April  unb  SJioi,  fo  wie  bie  meiftcn  aus  ben 
SJionaten  Dctober  unb  9looember  on  bemfelben  SBochentage,  nämlich 
üWitwoch,  botiert.  Sagegen  finben  wir  bie  prager  Artifel  wiber  faft 
regelmäßig  unter  ben  beiben  SBochcnlagen  ©iontag  unb  ©onnabenb. 
So  »iele  ©uinern  jwei  unb  mel)r  ßorrefponbengen  auS  ißrag 
enthalten,  finb  ouch  öfter  bcibc  SBodjentage  in  einer  unb  berfelben 


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48 


iRumer  enthalten.  9Bii  machen  biefetS  SSet^ältnid  an  ben  S3Iät^ 
tem  10  bis  14  anfc^aulic^.  3)iefelben  enthalten  nac^fte^enbe  präget 
ßorrefponbenjen: 

SRumer  10  öom  28.  (Sonnabenb);  2.  SRärj  (SKontag); 
7.  üJJörj  (©onnabenb). 

„ 11  „ 9.  SRörj  (SBontag);  14.  SKötj  (©onnabenb). 

„ 12  „ 14,  ÜÄörj  (©onnabcnb);  21.  SKärj  (@onn= 

abenb). 

„ 13  „ 23.  SKätj  (SRontag). 

„ 14  „ 28.  3Äärj  (©onnabenb). 

®a,  wo  beibe  ßorrefponbenjen  fic^  in  einer  Slunter  finben, 
begegnen  wir  ber  3Rontag«=Sorrejponbenj  gewö^nlit^  on  erfter 
©teOe. 

^ie  üBerid^te  ftnb  noc^  ni^t  d^ronologif^  nad^  ben  2:agen 
ber  Äbfaffung,  fonbem  oHet  833o^rjc^einU(^!eit  no(^  in  ber  Äufein= 
anberfolge  beä  (Sintreffenä  am  ®ru(fort  georbnet.  ßbet  welcher 
onbcre  ÖJrunb  fönnte  für  eine  Slneinanberfügung  bet  2lrtifel  mafe= 
gebenb  gewefen  fein,  wie  wir  biefelbe  j.  S.  in  ber  22.  Slumer 

finben?  S33it  lefen  ^ier:  ^öln  oom  4.  3uni,  au8 

9iom  oom  16.  SOiai,  au8  ißenebig  oom  22.  3)?ai,  au3  ißrag  oom 

25.  9)2ai,  and  Sinj  oom  20.  SJ^ai,  auä  äSien  oom  20.  3Rai,  awS 

SEBien  oom  27.  3)?ai,  ouS  ißrag  oom  30.  SKal  SBorum  ftellte  ber 
Herausgeber  wenigftenä  ni^t  bie  beiben  präget  Seric^te  neben  ein-- 
anber?  @inen  anberen  iSeweiS  bafür,  ba^  ber  Siebacteur  bie  ein^ 
laufenben  Seric^te  unmittelbar  nac^  i^rer  Änfunft  fefeen  liefe  unb 
alfo  bie  Ärbeit  an  feinem  Slatte  begann,  beoor  er  beS  ganjen 
SKaterialS  feabfeaft  war,  fefeen  mit  weiter  in  bem  Umftanbe,  bafe 
faft  jebeS  931att  mit  einer  (^orrefponbenj  beginnt,  beten  21bfaffungSs 
batum  ber  ßeit  ber  ®eröffentlicfeung  beS  SSlatteS  am  nöcfeften  liegt. 
3n  ben  aüermeiften  fällen  ftefet  nun  bie  fölner  Sorrefponbenj  an 
ber  ©pi^e  beS  iBlatteS,  fo  bafe  wir  alfo  bie  IBefeouptung  auffteHen 
bürfen,  bafe  ber  unmittelbar  nacfe  bem  Eintreffen 

biefer  iDEittfeeilung  bie  ^nuflegung  begonnen  feat.  2)a  nun  baS 
3)atum  beS  (ölner  iSericfeteS  ftets  baS  fpätefte  unter  allen  ben  in 
einet  9?umer  auftretenben  ift,  fo  werben  wir  uns  weiter  ben 
©cfelufe  erlauben  bürfen,  bafe  ber  3Beg,  welchen  bie  fölner  Sorten 
fponbenj  bis  jum  ®rudorte  jurücfjulegen  featte,  ber  fürjefte  mar. 
®a  j.  93.  baS  28.  ©tüd  mit  bem  fölner  93ericfete  oom  16.  Suli 


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49 


beginnt,  fo  erfc^eint  bie  Stnna^me  yelbftoerftänblic^,  bog  ber  römijcge 
ttom  27.  3uni,  ber  öenetiani)c^e  oom  3.  3uli,  bie  bciben  wiener 
nom  3.  unb  8.  3uli  unb  bie  beiben  präget  nom  6.  unb  11.  3uU 
erft  nocg  ber  ?tnfunft  ber  lölner  ßorre|ponbenj  am  ®rucforte  on= 
gelongt  finb,  b.  iebenfoU«  nocg  bem  16.  3uli.  9iun  ^oben  wir 
eS  ober  mit  einer  regelmögig  erfd^einenben  äBoc^enjeitung  ju  tgun, 
wie  bie  2(ufeinanberfoIge  ber  fölner  iRod^ric^ten  überoll  bartgut 
(5.  12.  19.  26.  SKärj);  alfo  wirb  wot  aucg  ber  log  ber  9Ser= 
öffentlitgung  beä  ®Iatteä  nicgt  fegr  weit  non  bem  ®otum  ber 
fötner  Sorrejponbenj  abliegen;  ober  mit  anberen  SEBorten:  bie  fölner 
Sericgte  werben  nur  eine  furje  gebraucgt  gaben,  um  ju  bem 
®ru(forte  ju  gelangen. 

Sucg  an  bie  proget  ©orrejponbenjen  fönnen  wir  eine  ägn= 
liege  Sfleige  non  ®emerfungen  fnüpfeu.  ®ie  Sbfaffung  ber  jpäteften 
proger  2)fittgeilungen  liegt  fegr  gewögnlicg  5 Soge  oor  bem  Saturn 
ber  fölner.  @o  ift  eö  j.  S.  in  9lr.  29,  30,  31,  32,  33  unb  über= 
gaupt  in  ben  meiften  anberen  Slöttem,  wenn  niegt  in  allen  ber 
^n.  Ser  in  fiöln  am  20.  Sluguft  oufgegebene  ®ericgt,  mit  wel= 
(gern  baS  33.  ©tüd  beginnt,  erreiegte  ben  Sruefort  alfo  früger  olö 
ber  proger  oom  15.  Siuguft,  mit  welcgem  biejeö  ©tüdt  fcgliegt. 
9fun  finben  wir  aber  fegr  gäufig  jWei,  gewögnlieg  fünf  Sage  auS 
einanber  liegenbe  proger  Sorrefponbenjen  in  einer  9lumer,  welege 
faft  auönagmöloö  am  SJfontag  unb  ©onnabenb  abgefagt  würben. 
®rag  gat  alfo  mit  bem  Srueforte  jweimal  wöegentlicg  unb  regeU 
mögig  ®erbinbung  untergolten.  Ser  Sruefort  lag  on  einer  ®oft= 
ftroge,  welege  auö  Deftreieg  in  baä  IReicg  fügrte.  Siefe  ©trage 
ober  mug  in  ©übbeutfcglanb  gefuegt  werben;  ber  an  berfelben  lie* 
genbe  Sruefort  ftonb  in  leiegt  ju  bewerfftelligenber,  regelmögiger 
®erbinbung  mit  Äöln. 

Slueg  bie  oenetionifegen  9Jiittgeilungen  fonnten  an  bemfelben 
in  ungefögr  14—17  Sagen,  bie  römifegen  in  etwa  21  Sagen  ein= 
treffen:  bie  wiener  fJloegriegten  aber  finb  ni^t  oiel  übet  aegt  Sage 
unterwegs  gewefen. 

Sie  äcilnng  ift  für  proteftantifege  2efer  jufommengeftellt  unb 
ftammt  olfo  oueg  offenbar  auS  einer  proteftantifegen  ©tobt.  SBir  er= 
fegen  bieS  fegr  beutlieg  aus  jaglreidgcn  ©teilen,  welege  bie  Sgeilnagme 
beS  ®eriegterftotterS  für  bie  ©iege  beS  ®roteftontiSmuS  in  ben 
öftreiegifegen  Sönbern  trog  igrer  mogoollen  unb  jurüdgaltenben 

Utdiie  f.  b.  Xeutji^cn  Buctti.  III.  4 


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50 


i^ortn  beutlic^  behinben.  @o  tvirb  über  beit  Slbjc^tug  ber 
^anblungen,  tvelc^e  jur  Garantie  ber  eoangelifc^en  (Sonfeffton  in 
0ber=  unb  9lieberöftreid^  führten,  aua  SSBien  am  18.  SKörj  ein 
burt^auS  juftimmenber  SSeric^t  erftattet. 

@rft  bie  folgenbe  9iumer  (13)  bringt  bonn  ben  Sergleic^ 
felb[t  in  einem  Äuäjuge,  aber  fo,  bafe  bie  einjelnen  fünfte  gefon* 
bert  erfc^einen. 

Sluf  bemfelben  ©tanbpunfte  fielet  bie 
mifc^en  3Rajeftät8briefe  gegenüber.  SBir  lefen  in  einer  grajer  Sor= 
rejponbenj  (»om  6.  3uli)  ber  28.  91umer:  „3n  ber  Söl^miic^fn 
Stänbetractierung  ^in  unb  miber  ^aben  etliche  9la^tgperfo^nen  bad 
defensionwercf  auc^  ^elffen  auffri^ten,  juöor  aber  l)at  ^err  ®u= 
bomi^  eine  fc^öne  Oration  get^an,  mit  einem  ©ebett  unb  ©cjang: 
@ott  ber  Sater  »o^n  ung  bei,  unb  ^at  ber  erwählten  §erm  Di- 
rectoren  einer  beß  $erm  ©tanbS  ein  äRonat  180  X^aler,  be^ 
9ütterftanb8  140  unb  einer  au§  ben  ©tätten  66  Italer,  welche 
bann  bad  ©tattfiegel  bep  fi^  paben  unb  aQeS  regiren  ....  Sie 
©tänbe  sub  una  paben  fiep  niept  allein  mit  benen  sub  utraque, 
negen  bed  defensionmefenS,  fonbern  auep  in  fReligion^punften  oer^ 
einigt,  unb  paben  ipre  Sllap:  ben  9)?apeftätbrie^,  mie  man  ipn 
nennet,  auff  jo  ftarefe«  Änpalten  be6  (Spurfürften  non  ©aepfen  @e= 
fanben  ^erm  Soctor  ®rftenberg8(?),  neben  ^erm  ».  So6  unb  ben 
©cplefifcpen  Mbgefanben  bereit  unberfeprieben,  unb  bie  fReligion  ju= 
gelaffen,  boep  mit  Condition,  ba§  foleper  Srieff  ben  ©tänben  nit 
epe  erfolgt  werbe,  bife  fie  juoor  iprer  93?ap:  proposition  greiffen 
unb  fiep  auff  biefelbe  ber  SiUigteit  naep  Accommodiren,  barauff 
foQ  in  ber  Slewftatt  im  ®cpfein  ber  Spurfäepfifepen  unb  fflranben- 
burgifepen  ©cfanben  Seutfep  geprebigt  werben.  §ierauff  bie  ©tänbe 
wag  mifepeUig  unb  uneinig  worben,  bann  etlicpe  wollen,  weil  ipre 
3Wap:  bag  meifte  in  ber  fReligion  bewilligt,  bog  Sefenfionwerf 
einftellen " 

Siefe  SorfteHung  ober  wirb  burep  einen  ®eriept  oom  11. 
3uli  no^  ergänjt,  wo  eg  pei§t:  „^eute  poben  ipre  3Wap:  ben 
®öpmif(pen  $erm  Sirectoren  unb  Slu^fepu^  ein  gut  resolution 
ertpeilt,  bann  no(p  bem  beg  (Spurfürften  oon  ©aepfen  (Sanpler,  unb 
^tn  »on  Soo§  fo  ftarf  angepalten,  ift  oon  iprer  3Rap:  ber  3Roie= 
ftöt=®rieff  unberfeprieben,  unb  burep  ben  Oberften  böpmifepen  fianb= 
riepter,  ^>erm  o.  Sßolbftein,  ben  ©tönben  angejeigt  worben,  ba& 


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51 


folc^er  Sörieff  gefiegett,  geferrigt  unb  i^ncn  barin  bie  ®ug«burgifd)c 
Sonfeffion,  foroo^I  in  ©täbten  al8  au(^  auf  bem  fianb,  attec 
ftolt,  »ic  in  ©ac^fen  ju  üben,  bewilligt  worben,  bod)  ba|  fie  in 
ben  jetjigen  Äirc^en  bie  Silber,  Ältör  unb  ÜRefegewanb  nie  »er= 
änbern.  Älfo  ^aben  if)re  SJla^:  folc^en  Srieff  ben  ©tänben  ^eut 
um  10  Ul)r  überantworten  (ju)  loffen,  fic^  gnöbigft  resolviert, 
barauf  mel)r  befugter  ©tönbe=äu8fc^u6  fic^  l)inauf  in  bie  Sanb= 
ftuben  oerfügt  unb  beffen  erwart.  2Bie  il)nen  bann  folc^er  Srief 
burc^  ben  Surggrafen  unb  einen  neuen  Secretarium,  weil  ber  ge= 
wefene  Söl)mifcl)e  ^offefretariu«  Johan  Mandele  auf  fein  Se= 
gehren  feineä  ®ienftä  erlaffen,  iugeftellt  worben,  welchen  aber  ber 
oberfte  ßanjler  unb  Secretarius  äWen^el  nit  unterfc^rieben,  boc^ 
ber  Secretarius  nic^t  fo  ^art  barwiber,  aber  ber  Sanjler  gibt  für, 
er  lönn  baffelbig  gegen  bem  ^apft,  bafe  3.  3K.  ben  ©tänben  bie 
Sleligion  oerwiHigt,  nit  oerantworten , berwegen  bie  ©tänb  biefen 
©rief  bem  ©urggrafen  wiber  bel)änbigt  mit  bem  ©egeren,  bie  gür= 
fe^ung  ju  t^un,  bamit  il)nen  berfelbe  gebü'^renber  SWafeen  ^eut 
noc^  oor  5 Ul)rn  untergefc^rieben  jugeftellt  werbe.  SBeil  eä  aber  nit 
gefc^el^en,  finb  fie  oon  ben  fianbofficieren  auf  morgen  frül)  ju  7 
U^m  wiber  l)inauf  ju  fommen  befc^ieben  worben,  bie  fic^  aber 
entfc^ulbiget,  weil  fie  nur  Äu8fd)u§,  müffen  fie  folcbeä  ben  anbern 
Directoren  ©eric^t  t^un  unb  i^re  SWeinung  noc^  barüber  an^ören. 
®ie  Universität  bleibt  in  il)rer  ÜKa^:  SRac^t,  boc^  ba|  fie  fein 
5Reuerung  barin  machen,  fonbern  allein  beibe  Steile  befc^ü^yen  füllen, 
olfo  ben  5.  bi§  in  2 Äirdien  in  ber  Sleuftabt  beutf^  geprebigt 
worben,  ©om  S^urfürften  ju  $ep beiberg  foll  täglid)  ein  @e- 
fonber  ju  i^rer  2Rap:  öliger  fommen,  umb  biefelbe  bero  ©fli^t 
nac^  wegen  ber  SSSa^l  eines  9fömifd)en  Königs  ju  erfuc^en.  S)iefer 
©efanbe  foU  ein  2|ürft  oon  Sn^alt  fein." 

SluS  Slumer  29  erfafjrcn  wir  bann,  bo6  ber  Oberftfan jler 
ein  neues  SKanbat  unter jeic^net  ^at.  @ben  fo  ift  uns  bie  ®rt, 
wie  in  ber  35.  9lumer  über  ben  ©ergleic^  in  ben  ßeremonien 
nac^  Srtl)eilung  beS  ©fajeftätSbriefS  berid)tet  wirb,  ein  ©eweiS 
bofür,  bofe  unfere  öon  einer  proteftantifdien  ©tobt  auSge= 

gangen  ift.  „©onft  ^aben  fi(^  bie  ©ö^mifc^en  ©tänbe  ba^in  oer^ 
glichen,  bag  fie  nemblic^en  bei  bero  i^rer  3Rap:  übergebenen  unb 
oQbereit  confirmirten  Religion  einhellig  unb  o^n  ßertrennung 
bleiben  wollen,  unb  berfelben  feinen  anberen  Dfamen  als  ©ö^mifc^e 

4* 


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52 


Confession  geben  »erben.  foli^ent  ^oben  bie  ©tänb  einan= 

ber  bie  ^änb  geboten,  and)  turbei  ju  leben  unb  ju  galten  gelobt. 
^Darauf  foU  bo8  Consistorium  aufgeric^t  unb  mit  7 geiftlic^en 
^erfonen  befteOt  werben,  unb  obwol  ber  Slbminiftrator  fiut^erifc^, 
ber  Änber,  ®ritt,  Sierte  einer  onbern  al8  ißicarbijc^er  SReligion 
jein  wirb,  jo  joQ  bod)  feiner  Weber  Sutljerijcb,  ^icarbijcb,  Sruberije^ 
ober  bergleic^en  Siomen  ^oben,  jonbern  allein  ®ö^eimijcb  ©üonge- 
Iij(^  gegeben  werben." 

©d^on  auä  biejen  Semerfungen  erbeßt  nun,  wie  audjübrli^e 
S3eri(bte  über  jene  ©iege,  welche  ber  ißrotejtantidmud  bamals  in 
Deftrei^  feierte,  unjere  Leitung  i^ren  Sejern  übermittelt 

wirb  fein  ^auptereigniS,  wel(be§  im  SBerlauf  biejer  ®inge 
überhaupt  einige  Sebeutung  gewonnen  b<it,  übergangen  jein:  bie= 
jenigen  unter  ben  banbelnben  jßerjonen,  welche  beröortagenbe  Sloflen 
jpielen,  figurieren  afle  alä  gute  ®efannte  auch  in  ber  ©» 

wirb  beg  SBij^ojg  Slejel  unb  feine«  iReformation«eifer«  nach  ber 
Bewilligung  öfter«  gebucht,  aber  auch  be«  eifrigen  eoangelijchen 
^rebiger«  in  ^emal«,  ber  ßlejel«  äJUfefallen  in  jo  boh^*”  ®robe 
erregte,  bah  er  ihn  be«  ^ochöerratb«  anftagen  wollte,  nicht  öer= 
gejjen.  Sine  bebeutenbe  Slnjahl  jener  ebarafteriftijehen  fleinen  3«9e, 
welche  ba«  inbioibuetle  Seben  beroorragenber  Spochen,  gorm  unb 
©chnitt  ber  3cit  jo  charafteriftijch  jur  ®arftellung  bringen  unb  in 
ihrer  äRebrjohl  ber  Bergejjenheit  anbeimfaßen,  jinb  biei^  in  einem 
getreuen  Slbbilb  feftgehalten  worben. 

SBir  tbeilen  oon  benjelben  eine  Keine  ©chilberung  über  bo« 
Treiben  um  ßlubolf  II.  oor  ber  Bewißigung  be«  2Rajeftät«brieje« 
mit,  wie  jie  bie  27.  97umer  unter  bem  29.  3uni  überliefert: 
„S)ie  Befehl,  jo  unter  ben  ©tänben  au«getheilt:  ift  §err  oon  jftojen= 
berg  ©eneroloberjter,  ®rof  oon  Ihnrn  ©eneralleutenamt,  §err 
0.  iJelbmarjchalf,  ber  joß  1000  ^ferb  führen,  einer  o.  ©tubna 
oberfter  iSBachtmeifter.  ®ie  tractieren  ouch  mit  bem  Oberften 
©unterot  (©ünberobe),  jo  neulich  Freiherr  worben,  bah  er  jich 
jum  Dberften  woBe  gebrauchen  lajjen.  ®er  o.  2;hurn  joß  auch 
ein  jRegiment  finecht  führen,  unb  ber  oon  „Burd"  fein  oberfter 
fieutenamt.  ®er  ©tänbe  ©ejinb,  al«  e«  im  ^of  finfter 
worben,  b“t>cn  bermahen  ein  groh  ©ejehrei  mit  Bfcifen 
unb  anberm  getrieben,  bah  nit  allein  ein  ©pott  oor  3.  9Ä. 
unb  onbern  Herren,  jonbern  wol  ju  oerwunbern  gewejen. 


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53 


boB  man  bergleic^cn  geftatten  foK.  Xf)eü8  ^aben  gebeult 
löte  bie  ^)unb,  SBöIf  unb  So^en,  auc^  3 9Ka(  bie  non 
Äbel,  olä  3.  ÜW.  auf  bcm  Slac^tmal  gefeffen,  mit  folc^er 
Ungeftüm  in  bie  9litterftuben  fommen  unb  ben  ®ef(^eib 
felbft  t)aben  njoüen,  barob  fic^  3-  3K-  nit  wenig  entfett. 
®orgeftcrn  finb  bie  ©tänbe  nid)t  me^r  gen  |)of  ober  in 
bie  Sanbftuben,  fonbern  auf  bem  9teuftäbter  fRaf)t^au§ 
jufammenfommen,  unb  bafelbft  mit  ifiren  Wienern  ju 
9lo6  unb  2fu§  alle  mit  fRofiren  ftar!  öerwaf)ren  taffen, 
welche  lang^falmen  gefungen.  Stlä  bie  fatt)otifc^en  ©tänb 
am  Sag  Corporis  Christi  auf  bem  ©d^to^  if|re  Proces- 
sion  ganj  ftattlid)  gef)atten,  f)aben  bie  Sut^erifc^en  einem 
fc^warjen  Socf  jwifcf)en  ben  .f)örucrn  ein  fireuj  unb  fjänb: 
tein  aufgeftecft  unb  alfo  unter  bie  ißfaffen  gejagt." 

3ulefet  liegt  e8  un«  nod)  ob,  un«  beg  Unterjeidinerg  ber  ®or= 
rebe,  3o^ann  Carotuä,  ju  oerfic^ern.  3eber  in  ber  Literatur  bc8 
auSge^enben  fec^jef)nten  unb  beginnenben  fiebjefinten  3a^rt)unbert8 
einigermaßen  ®emanberte  weiß  wot,  baß  bie  fffirma  ßarotuS  in 
©traßburg  ©c^riften  gifcßartä  gebrudt  t)aL  iReuerbingä  ßat  ferner 
aSBacfernaget  (3o^ann  ^ifcßart  ©.  113,  Slnm.)  wiber  barauf  ^in= 
gemiefen,  baß  3ol)ann  Saroluä  fcßon  im  3af)re  1610  ber  ©efc^äft«: 
nadifolger  ber  3obinä  war,  auä  beren  Srucfftätte  eine  fo  große 
3at)l  g'ft^flrt’fc^er  ©cßriften  ßeroorgegangcn  ift.  3n  bem  franf= 
furter  Cftermeßfatolog  bcä  3a^rcä  1608  finbet  ficß  in  ber  Sßat 
bie  ©cßlußnotij:  „?llle  Sucher,  weld^e  Sem^arb  unb  Sobiaä  3obin 
öon  ©traßburg  getrudt  ßoben,  bie  finbet  man  ju  oerfouffen  bep 
3o^an  ßarolo  oon  ©traßburg." 

Siefer  3ol)ann  ßatoluä  alfo  ßat  nacß  feinem  eigenen  @eftänb= 
nj8  aucß  unfere  3eitung  gebrudt  unb  oeröffentlicßt.  Sieiber  ift 
un«  jebocß  troß  ber  Ulacßforfcßungen,  welcße  §err  Dr.  9leuß  in 
bem  ftäbtifcßen  Slrcßio  ©traßburg«  unb  §err  Oberbibliotßelar  Dr. 
Sarad  in  ber  Unioerfitötäbibliotßel  mit  banfenäwertßefter  Sereit= 
milligleit  angefteüt  ßaben,  nid)t  gelungen,  ba«  bie  ißerfönlic^leit 
biefe«  ftraßburger  Srudßerm  unb  ®erlag«buc^ßänbler«  umgebenbe 
Dunfel  aucß  nur  einigermaßen  ju  licßten.  SBir  fönnen  nid|t  ein= 
mal  angeben,  ob  3oßonn  Garolu«  oieHeicßt  ein  ftäbtifc^e«  ?lmt 
befleibete,  unb  wiffen  au(^  nicßt,  ob  er  in  ©traßburg  einßeimifcß 
ober  jugejogen  ift. 


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54 


Unter  jolc^en  Umftänben  muffen  mir  un8  begnügen,  nac§ 
allerbingS  auc^  mangelhaften  Hilfsmitteln  bie  ^uSbehnung  feines 
@efcl)äftsbetriebe8  ju  umfdhreiben.  S33it  h®ben  bie  fJinnQ  ©aroIuS 
juerft  im  3ot)re  1575  gefnnben,  in  »elcbem  fie  einen  Sanb  SJor* 
fchriften  für  lateinifche  unb  beutfche  in  ben  ^njleien  übliche  ©chrift 
»eröffentlichte.  ®icfeä  Heft  erfchien  in  H«‘belberg  in  golio  unb  in 
©trafiburg  bei  „Garolo"  in  Quart.  SBahrfcheinlich  mar  nun  3o= 
hann  SaroluS  fchon  bamols  Snhaber  ber  ^irma,  benn  jmei  Soh^« 
fpäter  (1577)  ging  ein  öhnli^eS  Such,  „ein  Sanjleibuch  hoth^futfcher 
unb  lateinifcher  3mr=  unb  H<mbfchriften",  aus  feinem  Serlage  het= 
öor.  Ällein  fchon  bamals  (1577)  erfcheint  er  in  Serbinbung  mit 
fflemharb  Sobin.  Vielleicht  nur  eine  neue  Auflage  biefcs  ftanjlei» 
buchs  brachte  baS  Sahr  1607  in  ben  „Sorfchriften".  Unter 
biefem  Xitel  ift  jeboch  nid}!  mehr  Semharb  3obin  als  nRitnerleger 
angegeben,  fonbem  Sertram:  „©trohburg  beh  Sertram,  1907  (lies 
1607)  in  4.  unb  3oh-  Garolo  in  4." 

3m  3ahre  1593  »erlegte  3ohonn  GoroluS  eine  ©chrift  beS 
fRechtSgelehrten  SBolfgang  unter  bcm  Xitel  „Xer  Hoffleuth 

SBeder,  barinnen  mit  »ielen  fchönen  Sehren  angejeiget  mirb,  mel= 
chermahen  fich  ein  Hofntonn  erjeigen  foH."  Äuch  biefeS  SEBerf  er- 
fchien juglei^  bei  Sernhorb  3obin  ober  mürbe  »on  biefem  unb 
GaroluS  gemeinfchaftlich  h^i^QuSgegeben. 

hinein  biefe  Verbinbung  beiber  Verlagsfirmen  fcheint  fich  ini 
Anfänge  beS  17.  3ahrhunbertS  gelöft  ju  hoben.  Gine  beutfche 
SUceftiS,  »ielteicht  eine  Ueberfe^ung  SSolfharb  ©pangenbergS,  gab 
3ohann  GaroluS  1604  ollein  hetauS.  Unb  noch  3^^  l^gt, 
jenes  Vorfchriftenbuch  ouSgenommen,  fein  einjiger  feiner  uns  be= 
fannt  gemorbenen  VerlogSartifcl  ben  SRamen  eines  jmeiten  Ver= 
legerS  auf  bem  Xitel.  Unter  biefen  VerlagSartifeln  ermähnen  mir 
no^  eines  „©ön^friegeS",  eines  furjmeiligen  ©ebichts  »on  bet 
aKortinSganS,  »om  3ohre  1608,  ferner  ber  „fjiöhe  Hofe"  (161 1) 
unb  beS  „Vhüofophif^cn  Gh^äu^ll’ü<hl*mS"  (1614)  unb  enblich 
ber  „©efchichtsflitterung"  (1617).  Sieben  biefen  brei  ©chtiften 
gifchorts  ift  noch  Ämeifem  unb  SRüdenfrieg  (1610  unb  1612), 
eine  Uebcrfehung  eines  lateinifchen  ©cbichts,  unb  eine  ebenfalls 
übertragene  „Hiftorio  »on  ber  fteten  Sieb  befe  3ünglingS  3fementi" 
(1610)  ju  bemerfen.  3ohann  GoroluS  pflegte  olfo,  um  einen 
tigen  SluSbrud  ju  gebroudjcn,  mit  einer  gemiffen  Vorliebe  ben 


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55 


fc^önroiffenfc^aftlic^en  SSerlag.  fehlen  auc^  t^eologifc^e  Slrtifet 
nic^t  »oUftänbig.  ^iftorifd^e  Schriften  fd^eint  er  bagegen  nic^t  fel^r 
Miele  »erlegt  ju  ^aben.  SBir  fennen  nur  eine  ®arftetlung  be« 
Äriege«,  welchen  ber  ^)eräog  griebtic^  Ulrich  mit  feiner  ©tobt 
öraunf^meig  führte,  unter  bem  Xitel  „Söraunfe^weigif^e  ^iegä^ 
tjonblung"  (1616). 

3n  bemfelben  3af)re  ging  feboc^  aud  feiner  Cfficin  ein  (£om^ 
penbium  ber  Sü(^fenmeifterei  l)eröor,  nac^bem  fie  bereit«  im  So^re 
1605  ein  X^ierbud^  mit  $lbbilbungen  tion  X^oma«  Stimmer  au« 
©c^offt)aufen,  einem  ©cuotter  Sobin«,  unb  S^riftof  SKeurer  ge= 
bracht  ^atte.  3n  biefelbe  klaffe  Don  SBerlag«arti{eIn  gehört  enblic^ 
ein  ftrofeburger  Xrad)tenbuc^  mit  Äupfevftic^en,  loelc^e«  o^ne 
3a^re«angabe  Deröffentlidjt  mürbe.  Äuc^  ein  »on  Dr.  Sfaoc  ^)ab* 
rec^t  Derfagte«  Sometenbuc^  ^at  3ot)onn  ßarolu«  in  feiner  ®iel= 
gefc^äftigfeit  »erlegt. 

SKöglic^er  ober  »iclme^r  fe^r  ma^rfc^einlic^er  äBeife  mar  ferner 
bie  pornaffifi^e  Xrucferei,  in  melc^er  ber  geiftoolle  Xractat:  „Nova 
iiova  antiqua  continuationis“  ber  neuen  »on  untere 

fc^ieblic^cn  Orten  im  3at)re  1621  in  britter  Slufloge  erfc^ien,  mie 
i(^  onbermeit  no(^gemiefen  I)abe  (Opel  unb  ßol^n,  „Xer  brei|ig= 
jährige  Krieg",  ©.  476  ff.),  eine  ftro|burger  Officiu.  3n  ©tra§= 
bürg  unb  jmar  „Helicone  iuxta  Parnasaum“  ^atte  3o^ann  93a: 
lentin  Slnbreä  unter  bem  Xitel  Menippus  eine  ©ammlung  lateinifc^er 
©otiren  brucfen  loffen  (1618).  ®er  93uc^brucfer  3o^ann  Slnbreä 
enblic^  befd)äftigte  fic^  im  3al)re  1624  ^auptföc^lic^  mit  ber  93er= 
öffentlic^ung  politifc^er  glugfc^riften,  fo  bafe  ber  9lat^  fid)  fogor  ge= 
nöt^igt  fo^,  bie  Xrudcrei  einer  fc^örferen  ßontrole  ju  untermerfen. 

9lu(^  3ot)onn  Garolu«  ft^eint  fic^  bamal«  ber  93erbreitung 
berartiger  91rtitel  gemibmet  ju  l)aben,  mie  au«  einer  ©teile  eine« 
91atI)«protocoll«,  bie  mir  mörtlid)  anfü^ren,  ^er»orge^t  (Sin  äRit‘ 
glieb  ber  Xreije^n,  gronj  SRubolf  3ngolb,  t^eilte  ©onnobenb  om 
24.  3uli  1624  golgenbe«  mit:  ,,(S«  merbcn  allt)ie  oUert)anb  frieb= 
tjöffige  ©cartefen  gebulbet  ju  bruden  unb  ju  »erlaufen,  mie  l)ie»or 
„Acta  Mansfeldica“  unb  jeftt  „93airifc^e  (S^ur"  in  ^er= 
bergen  feil  umgetragen  mirb.  Sllfo  l)at  auc^  3o^an  (Sarolu«  bie 
„IBairifc^e  Krant^eit"  f ollen  brucfen,  meldje  iJäfterfart  ouc^  aU.'- 
^ie  »erfouft  mirb  unb  »ermutl)lic^  ou(^  l)ie  gebrudt  morben.  ^err 
©torcl)  intcrloquiert:  „er  mü^te  fein  SEBort  »on  bem  bairifc^en 


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56 


^aSquid;  toaS  {)etmlic^  gebrudt  wirb,  fei  censoribus  ju  obfemren 
unmöglich.  Acta  Mansfeldica  feien  ju  iU2ainj  gebrucft,  bie  Ratten 
bie  antjiefige  ^uc^fü^rer  befanntlic^  ju  ffftantfurt  ju  faufen  be^ 
fommen  unb  bemnad)  aQ^ie  wieberum  berfauft.  Sirb 
(£atl  wiffeii  anjuieigen,  öon  wem  et  ongefproc^en,  bie  „®airifc^c 
Äronfbeit"  ju  bruden,  bem  fönnte  man  algbann  ferner  natbforfc^en. 
Sodann  Snbreö  fei  ein  fc^äblic^er  iBuc^bmder  allf)ie,  brudt,  waS 
er  befommen  tann,  ift  gegen  ben  censoribus  unbefc^eiben  unb 
benfelbigen  befc^werlic^.  ^ält  ©orrefponbenj  mit  ben  ®rudcrn  ju 
üRolä^eim,  maä  er  nic^t  borf  bruden,  löfet  er  burc^  biefelbige 
bruden  unb  fpargiertä  ^ie."  ?tng  biefer  fef)r  wert^boHen  ©teile, 
bereu  ÄenntniS  mit  gteic^faQg  Dr.  9leu§  berbanfen,  ergibt  fid), 
eine  wie  rege  SBerbreitung  biefe  politifcben  glugfc^riften  bamaia  in 
©tropurg  fanben,  unb  bo§  bieUei^t  me^r,  al8  mir  ^eute  nac^= 
weifen  fönnen,  ^ier  gebrudt  worben  finb. 

3n  bemfetben  3oI)re  (1624)  berlegte  (SaroIuS  eine  politife^e 
©c^rift:  „Slntimac^iobelluS,  b.  i.  fRegentenlunft,  wie  ein 
i^önigreic^  unb  f^ürftent^um  rec^tmägig  unb  rut)fam  fönne  befteUet 
werben",  unb  unterjei(^nete  am  29.  1624  bie  SBorrebe. 

93ud)  ift  bem  @rafen  %lbred)t  Otto  ju  ©olmS  gewibmet. 
9to(^  bi«  in«  3a^r  1628  erfdieint  ffiarolu«  oI«  ®ruder  unb  ®er= 
leger,  wie  fc^on  ©(^wetfc^fe  im  Codex  nundinarius  borgetI)on  f)at. 
®ie  ^“1  fr  bi«  jum  3at)r  1634  unter  feinem  Flamen 

^etou«gegeben;  ben  folgenben  3ot)r9ang  jeidinet  fein  ©ruber  9Rorij. 
äuc^  fein  ©efc^äft  I)at  er  bem  genannten  ©ruber  Ijinterloffen,  bem 
bann  bie  (Srben  3o^ann«  etwa  bon  1647  bi«  1686  gefolgt  finb. 
Sluc^  in  ben  fRat^«protocoIIen  tommen  um  biefe  3*11  noch  Xröger 
biefe«  9iamen«  bor,  fo  im  3abre  1680  3o^ann  3oa(^im  Garol 
unb  1682  3oI)ann  9liclau«  ßarol.  9ia^  Stuf^eidinungen  ber  ftra|= 
bürget  Uniberfitöt«bibIiotf)ef  trot  jeboc^  ungefähr  im  3oI|re  1 688  ?IboIf 
@ie|en  an  bie  ©teile  bet  ©arol’fc^en  Srben,  unb  im  3a^te  1709  erwarb 
3oI)ann  ißaftoriu«  biefe  Xruderei.  SIu«  ©aftoriu«’  fffamilie  tarn  bie= 
felbe  im  3a^te  1739  in  bie  ^önbe  be«  ©uc^bruder«  3o^ann  |>einri(b 
5rife,  welcher  fie  mit  feiner  eigenen  bereinigt  ^at.  ?Iu«  ben  8Iufjeic^= 
nungen  eine«  feiner  fJtac^tommen,  welche  in  ber  Uniberfttät«bibliot^e! 
JU  ©trafeburg  aufbema^rt  werben,  ftammen  biefe  letzten  bon  §errw 
Oberbibliot^efar  Dr.  ©orad  un«  gütigft  mitget^eilten  9la(^ri^ten. 

Unb  nun  glauben  wir  auc^  ba«  ©(onogramm  be«  $oIjfc^nitte« 


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57 


in  ber  liteleinfoffung  beuten  ju  fönnen.  SBa^rfc^cinlic^  ift  ber= 
jelbe  ein  S33er!  S^riftof  SReurerä,  welcher  auc^  Slbbilbungen  be« 
im  Sa^re  1605  neröffentlicbten  3;f)ierbud^eS  oerfertigt  l)at. 

©0  ift  oifo  bie  ältefte  belannte  beutfe^e  ßeitung  oon  ©tro§= 
bürg  auiSgegangen,  wo  fid)  bie  alten  unb  abfterbenben  fRicf)tungen 
ber  beutjd)cn  Siteratur  mit  ben  neuen  Seftrebungen  bamats  jo  oie(= 
fat^  berührten,  oon  ber  SSaterftabt  ©eboftian  ®rant«  unb  ber  §ei= 
mot^  3a,  e«  ift  tjöc^ft  wa^rfdieinUc^,  ba§  ber  gro^e 

©atirifer,  ber  unermüblic^e  ©pötter  über  baä  alte  Jfalenber^  unb 
^rattüenunwefen  unb  ber  93egrünber  unb  ^terauägeber  ber  erften 
ftraßburger  Beitwng  einanber  auc^  perfönlic^  nic^t  unbelannt  waren. 
9toc^  im  3a^rc  1578  ^atte  unter  bem  9iamen  feine« 

Schwager«  Sernfiarb  3obin  in  ©tra^burg  bie  Sorrebe  be«  S^e= 
juebtbü^Iein«  oerfafet,  unb  fc^on  ein  3a^r  oorf)er  finb  beibe  93ut^= 
^önbler  3obin  unb  Sarolu«  unter  ein  unb  berfelben  ©d^rift  al« 
SSerleger  bejeic^net. 

®a  nun  aber  ßarolu«  auSbrücflie^  oerfic^ert,  ba^  er  bie 
tung  fc^on  einige  3al)re  ^erau«gebe,  fo  werben  wir  i^re  ©rünbung 
in  bie  erften  3a^re  be«  17.  3at)rbunbert«  hinauf jurüefen  f)ot>en. 
2)er  erfinberife^e  unb  betriebfame  ®ucbl)änbter  wu§te  bei 
oon  ber  günftigen  Sage  ber  blü^enben  ©tabt,  bereu  ®erfel|r«bebürf: 
niffe  fc^on  im  15.  Sabr^unbert  etwa  50  fßerfonen  im  ißoft=  unb 
®otenbienft  befcl)äftigten,  in  ganj  neuer  SEBeife  ®ortl)eit  ju  jieben. 

®a^  nun  aber  biefe  ftrafeburger  3ciluug  überhaupt  bie  erfte 
3eitung  in  S)eutfcl)Ianb  fei,  wagen  wir  tro^bem  nicht  ju  beljoupten. 

SBir  werfen  jum  ©cblu§  nod)  einen  Süd  auf  bie  aud)  l)fut 
ju  läge  noel)  im  bol)fu  ©rabe  lehrreichen  unb  unterridjtenben 
itolienifchen  fRachrichten  unfere«  ®tatte«.  ©ehr  in’«  ©injelnc  gehenbe 
fDiittheilungen  finben  fiel)  befonber«  über  römifche,  oenetianifche  unb 
to«fanifche  ®erhältniffc  unb  ®or!ommniffe  jeber  Slrt  bi«  ju  Orben8= 
ocrieihungen  hero^-  Allein  biefe  römifehen  unb  oenetianifchen  ©orre^ 
fponbenjen  geben  auch  oon  Vorgängen  in  fReopel,  ber  Xürfei,  bem 
SWittelmeer,  ja  felbft  ©panien  unb  Slfrifa  ft'unbe.  ®efonber«  ouf= 
föüig  erfcheinen  in  biefen  italienifchen  Berichten  bie  SWittheilungen 
über  bie  ®ermögcn«oerhäItniffe  ber  einjelnen  dürften  unb  Herren. 
®iefelben  fönnen  nur  au«  fehr  unterrichteten  Streifen  unter  ba« 
^ublifum  gebracht  worben  fein. 

®ie  ouffaQenbfte  fJlachricht  betrifft  jeboch  ben  großen  ^hh* 


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58 


yifet  ©alilei  unb  jetnc  Gntbccfung  be^  gernrobr«.  SJiejelbe  »ourbe 
ben  bamaligen  ©eutfcbcn  in  ber  37.  Siumer  unter  bem  4.  ©ep= 
tember  atd  eine  non  ißenebig  auSgegangene  Shinbe  mit  fotgenben 
c^arafteri[tij(^en  SBorten  gemelbet:  ,,^ie{ige  ^errfc^aft  b^t  bem 
Signor  Gallileo  oon  ^lorenb^  Professoren  in  ber  Ma- 
thematica  }u  Padua,  ein  ftattli(be  iBerebrung  getban, 
oucb  feine  Provision  omb  100  Gronen  jäbriieb  gebeffert, 
roeit  er  burcb  fein  embfigg  studiren  ein  9flegel  onb  8u  = 
genmofe  erfunbcn,  burcb  welche  man  einerfeitä  auff  30 
meil  entlegene  ortt  feben  fon,  aU  were  fotcbe«  in  ber 
nebe,  anberfeitS  aber  erfcbeinen  bie  anwefenbe  uocb  fo 
»iet  gröffer,  aU  fie  oor  Slugen  fein,  welche  Äunft  er  bann 
ju  gemeiner  ©tatt  nuften  präsendiert  but." 

®a6  eine  beutf^e  3eitung  im  Sabre  1609  ©olilei«  grofee 
Grfinbung  Derbreitet  bot,  wirb  manchen  unferer  ßefer  in  freubigcä 
(Srftaunen  Derfe^en.  (Sine  anbere  ßorrefponbenj  au8  Senebig  gc^ 
benft  ber  Uniüerfität  ju  ißabua  noch  eingebenber.  ^a  im  Sabre 
1609  bie  3obt  ©tubierenben  ficb  um  400  oerminbert  hotte, 
fo  erlief  bie  Unioerfitöt  ben  iBefebl,  bag  fünftig  aUe  oenetianifchen 
Untertbonen  ihre  ©öbne  in  ißabua  ftubieren  taffen  foUten.  (Sinen 
großen  Umfang  nehmen  enblicb  bie  9tacbricbten  über  bie  tBerbält^ 
niffe  auf  bem  SDiittelmeere,  befonbera  baa  ^irotenmefen,  in  Änfprueb* 
©egenüber  biefen  jabtreicben  SKittbeilungen  über  bie  italieni= 
feben  3oftönbe  erfcbeinen  bie  tßerbättniffe  ber  innerbeutfeben  @e= 
biete,  wenn  man  Don  ben  öftreiebifeben  ßanben  obftebt,  nur 
jiemli^  fpärlicb  bebaut.  8tm  meiften  erfahren  wir  noch  über 
Siorbwcftbeutfdjlanb,  weicbea  bie  fötner  Gorrefponbenjen  jiemücb 
häufig  berüctfiebtigen.  Stueb  ouf  bie  inneren  3oftänbe  ber  ©tobt 
Äöln  fällt  hier  unb  ba  ein  fiicbtftrabt:  bie  ©egenreformation,  ferner 
bie  fiämpfe  ber  3ünfte  gegen  ben  9latb,  in  benen  ea  ficb  boupfc 
fäcbticb  um  baa  fRecbt  ber  erfteren  bonbeite,  eine  controtierenbe  9Rit* 
auffiebt  über  bie  ftäbtifeben  ©innabmen  unb  ^uagaben  ju  führen 
(9tr.  11),  werben  öfter  berührt,  dagegen  erf^einen  ^rfaebfen, 
SJranbenburg,  bie  welfifdjen  fianbe,  ferner  ber  fränlif^e  unb  febwäs 
bifebe  Äreia  nur  äu^erft  feiten  in  biefen  ®lättem;  meiftentbeila 
wirb  ihrer  nur  gelegentlich  ©rwäbnung  getbon.  Sn  einer  befon= 
beren  ©orrefponbenj  aua  Srfurt  (7.  gebruar)  wirb  über  jenen 
großen  Unfall  berichtet,  unb  jwar  am  Soge  bea  Ungtücfa  felbft; 


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59 


but(^  ben  (Sinfturj  eine«  Kaufes  tarnen  22  I^eUne^tner  an  einer 
|)o(^jeit,  unter  i^nen  bie  ®raut,  unt’«  Seben,  unb  20  würben  ner= 
wunbet.  — Äu^erbem  aber  entpit  ber  ganje  Sa^rgang  nur  noc^ 
eine  einjige  bejonbere  ßorrejponbenj  au«  granffurt  a.  ÜJt.  ©ie  befin- 
bet  fic^  in  ber  17.  IRunter.  ®ie«  finb  bie  beiben  einzigen  größeren 
©tobte  Snnerbeutfc^tonb«,  welche  burc^  ©onberberic^te  uertreten  finb. 

Snblic^  wollen  wir  noc^  erwähnen,  ba§  bie  ganje  3^tiung  in 
einem  |e^r  ge?unben,  rationaliftifc^en  3ugc  'fl- 

be«  ©put«  unb  ber  tji^Qifdjen  3l7äd)te  be«  3BaI)n«  ^at  nur  fe^r 
wenige  unb  jc^r  geringfügige  Sluägeburten  t)eroorgebracbt,  benen 
ber  J^erau«geber  noc^  einige  iBebeutung  f(^enfen  mo^te.  £>ie  tbeo= 
logifcbf"  ©treitigleiten  in  ber  beutfe^en  proteftontifdjen  ^rc^e  wer= 
ben  ooUftänbig  mit  ©tiUf^weigen  übergangen.  %uc^  bie  ©tatiftif 
merfwürbiger  9toturer|d)einungen,  auffotlenber  ®erbred)en  unb 
irgenbwie  bentwürbiger  Sreigniffe  be«  gewöl)nlid)en  Seben«  erfährt 
burc^  unfere  Scitwng  gerabe  eine  ber  bebeutenbe 

Söereid^erung,  wenn  auc^  mand)e  fet)r  wert^oolle  Ängoben,  befon» 
ber«  au«  bem  Sereic^  be«  fittlic^en  Seben«  überliefert  werben. 
SBer  foHte  j.  ®.  glouben,  ba^  boä  näd)tli(^e  Ireiben  in  ber  ©tobt 
^Prog  bamol«  ©rje^einungen  borbot,  wie  fie  i^eut  ju  Soge  nur  ou« 
ben  oerrufenften  ©tabtuierteln  fionbonä  unb  9lew=^orf«  in  fd)Wo= 
d)en  Änflöngen  berichtet  werben?  ©ine  SKelbung  au«  ber  bö^mi» 
fc^en  ^auptftabt  oom  Ie|ten  9looember  lautet:  „Sllll)ie  in  oHen 
brei  ©tötteu  ift  ju  97ad)t«  ein  jeit  t)er  off  ber  @a&en  fe^r  on= 
fieser,  bon  bie  üeut,  SKonn  ol«  grauenperfonen  mit  ©triefen  ge= 
fangen,  geplünbert,  blo^  oufegejogen,  tt)eil(«)  gar  erwürgt  onb  in 
bie  3Rolbau  geworfen  worben,  wie  bann  geftern  7 ?ßerfonen 
ob  onb  onterl)alb  ber  SBruden  tobt  ^erau«gejogen  wor= 
ben.  SD?on  t)at  auc^  oor  jwei  Sagen  7 berer  ©efellen  auf 
©.  Sorenjenberg  in  einer  ©olufen*)  oufgetjebt  onb  in  bie 
,,©d)ac^tlep"  gelegt,  welche  betennt,  bafe  auf  (ben)  18. 
bi(§c«  SKonat«)  in  14  ^erfonen  in«  SEBaffer  geworfen 
worben,  unb  wol  80  meiftentl)eil«  proger  itinber  in  i^rer 
©efellfc^aft  fein;  be«gtei^en  etlid)  berfelben  ©efeHen  neulich, 
weld)e  ber  Herren  Siener  angefallen  unb  oon  i^nen,  bi«  bie 
SJac^t  t)erbeigefommen,  gegolten,  bei  Soctor  SBader«  §ou«  cr= 
griffen.  Gbner  SD?afeen  l;abcn  fie  oor  oier  Sogen  bem  9lad)rid)ter 
*)  fScbciitet  in  S3ö^mi|(f|cr  ©ptod)::  bie  ^iüfe. 


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60 


ouf  ber  Sleuftabt  einen  ©trief  an  §al8  getnorfen,  ber  [ic^  aber  mit 
äbj^neibung  beffen  »ieber  loägemac^t."  (9tr.  49.) 

@anj  ä^nlic^e  nwren  in  9leapel,  wo  man  einft  40 

ißerfonen,  welche  jut  iRad^tjeit  in  bie  ^äu^et  einbrat^en,  feftna^m. 

©0  war  alfo  ein  au^eröftrei^ifc^er  beutfe^er  Sejer  biefer  3ci' 
tung  weit  befjer  über  bie  Ser^öltniffe  Stalien«,  Oeftreic^«  unb  ber 
9lieberlanbe  unterrichtet,  at«  über  bie  @reignif|c  in  ber  engeren  ^ei= 
math,  bereu  Senntni«  ihm  offenbar  anbere  Sanüle  juführen  mußten. 

®iefe  ftrafeburger  glauben  wir  bi«  jum  3ahre 

1649  oerfolgen  ju  fönnen.  ©ehr  anfehnliche  unb  umfangreiche 
gortfefeungen  be«  Statte«  finben  fich  in  ber  bereit«  erwöhnten 
©ammlung  ber  Sürgerbibtiothef  ju  3ü^*ch-  3«iiun9 
hoch  nicht  nur  im  ©anjen  ihren  alten  J&aupttitel  bewahrt,  fonbem 
erfcheint  auch  noch  mit  ber  Unterfchrift  be«  alten  §erau«geber«. 

3n  bem  Sanbe  Q.  478  begegnen  mir  brei  9lumem  (16.  36. 
52)  be«  3ahrgang«  1633,  bereu  Ueberfchriften  e«  jur  ©ewi^h^it 
machen,  ba^  wir  e«  mit  einem  ftragburger  Statte  ju  thun  haben, 
lieber  einer  ähnlichen  banbartigen  Serjierung,  wie  fie  fchon  bie 
Stumern  be«  3ahrgang«  1609  führen,  tefen  wir 
NUM:  16.  Anno  1633. 

NUM:  36  Anno  1633. 
t£)er  ^aupttitet  be«  3ahrgang«  1634  tautet: 

RELATION 

5iner  gürnemen  unb 

gebenefwürbigen  ^iftorieit,  fo 

hin  onb  wiber  in  ^od;:  onb  IRiber  t£eutf^lanb, 
auch  in  §ifpanien,  ^Ungarn,  Söheimb,  Schweben, 
ten,  granefreid),  Schott:  onb  Sngeltanb,  3totien,  Defterreich, 
9Rähren  Ober  onb  tRibertonpni^,  ©chtefien,  ©iebenbür= 
gen,  SBattacheh,  üRotbaw,  lürdep  k.  in  biefem  1634 
3ahr,  oertauffen  onb  jutrogen  möchten. 

SEßetche  otte«  ouff  bo«  tremtichft  onb  ohnpartep^ 
ifch,  fo  gut  ich  foUche  feweitn  erlangen  onb  jur  |)anb  bringen 
mag,  wöchentlich,  geliebt«  ©ott,  folt  in  trud  oerfertigt  werben, 
(^»oljfchnitt:  gliegenber  ÜRerfuriu«  auf  einer  ÄugeL)*) 
16  34. 

•)  Sgl.  bie  Kaebbilbung  ouf  lofel  II. 


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61 


®uf  ber  fRüdfeite  beS  litelg  ftofeen  wir  auf  ein  mit  3(o^onn). 
6(aroIuS).  unterjeic^ncte«  Sormort,  in  wel(^em  ber  Herausgeber 
bem  2e|er  feinen  ©lüdmunfcb  jum  neuen  3a^re  borbringt.  3n 
öl)nli(^er  Seife,  wie  eS  in  bem  So^rgang  1609  ber  ift, 

Hört  ficfi  ber  Herausgeber  gleid)  in  ben  erften  ßeilen  über  feine 
Semü^ungen  um  boS  3e*tungSwefen:  „©ünftiger  fiefer,  burc^  öJotteS 
@nob  t)oß  uuu  l)er  öifcbic^t  unb  ßeiiung,  fo 

fid^  ^in  unb  wiber  begeben  unb  jugetragen,  fo  t>iel  oon  ©taub: 
würbigen  ic^  büß  ä“  meinen  Hünben  bringen  fönnen,  in  ®rud 
öerfertigt."  ®em  Snfcbein  nach  fühlte  ßaroIuS  bie  Serpflicbtung, 
bie  immer  nodb  manchen  Singriffen  auSgefe|te  Unternehmung  ju  oer= 
theibigen.  @r  behauptet,  bo^  eS  gor  wol  Ceute  gibt,  welche  bie 
3eitungen  mit  9luhen  ju  gebrauchen  wiffen,  unb  ba§  man  hoher 
um  folcher  wißen,  welche  auS  ihnen  nur  etwoS  neues  hören  woßen, 
„baS  nü^li^c  Serd  ber  h'ftorifchen  ©efchichten  unb  Leitungen" 
nicht  einfteßen  bürfe.  ®aS  Sorwort  ift  burchouS  ernft  unb  fogar 
religiös  gehalten.  ®er  Herausgeber  bittet  ben  fiefer,  fein  nüfeli^eS 
SSorhaben  im  S3eften  ju  oerftehen  unb  onjunehmen,  oornehmlich 
aber  famt  ihm  unb  onbern  djriftlichen  Herjcn  (Sott  treulich,  gläubig 
unb  ernftlich  anjurufen  unb  in  bußfertigem  fieben  ben  aßmächtigen, 
gnäbigen  @ott  ju  bitten,  boß  er  feine  ®nobe  wolle  ocrleihen  unb 
feine  Sfarmheriigfeit  erfcheinen  loffen,  „auf  baß  wir  beffere  unb  er= 
freulicßere  ßeitung  hören  unb  hoben  mögen,  als  bisher  gefeßehen." 

Unmittelbar  unter  bem  ©cßluß  beS  Vorworts  ouf  ber  tierten 
©eite  nimmt  bie  erfte  iRumer  ißren  Slnfong  mit  ber  Ueberfchrift: 
NUM:  I.  Anno  1634. 

®iefelbe  beßnbet  fi^  über  ber  gleichen  bonbartigen  Serjicrung, 
Welche  wir  feßon  in  bem  Saßrgange  oon  1609  ongetroffen  ßaben. 
®ie  einjelnen  ßorrefponbenjen  f^einen,  wie  eS  bie  erfte,  auS 
93rounfcßweig  ftommenbe,  oom  18.  ®ecember  1633  gerabeju  au8= 
fprießt,  nach  bem  neuen  ft'alenber  ju  redjnen.  3ebe  einzelne  Slumer 
trägt  biefelbe  Ueberfeßrift  über  bem  ßinfaffungsbanbe  wie  bie  erfte. 
Sir  führen  jum  iöeweife  hierfür  noeß  an: 

NUM:  32.  Anno  1634. 

fieiber  ift  jeboch  ber  Saßrgang  nid)t  ganj  ooßftänbig  erhalten,  ßr 
rei^t  oielmeßr  an  biefer  ©teße  nur  bis  jum  39.  Socßenblatt,  unb 
auch  »orßer  jeigen  fieß  bereits  orge  fiüden.  @8  finb  »orßanben 


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62 


bie  «Rumcrn  1-4.  7-16.  20.  22.  23.  28.  31.  32.  37.  .38.  39. 

finben  fic^  bie  9lumem  42—45.  46.  48.  50—52  in  bcm 
öorauägebenben  So'^rgange  1633  ber  fronffurter  Unparteiischen 
eingeheftet. 

6in  günftigere»  Oefchirf  h°i  über  bem  3ahrgonge  1635  ge= 
TOoltet,  öon  bem  fich  in  bemfelben  Sanbe  ber  mit  bem  »origen 
gleichlautenbe  ^aupttitel  unb  bie  erften  27  SBochennumem  mit  ?lu8= 
nähme  »on  97r.  6.  8.  9.  10.  13.  16.  17.  23.  26,  ferner  97r.  29—34 
unb  bie  ®lätter  36.  38.  39.  40.  43.  44.  45.  47.  48.  51.  52  »or= 
finben.  ®ie  (Gelegenheit,  fich  feinen  fiefem  im  Sormort  ju  em* 
pfehlen,  läfet  fich  l*er  Herausgeber,  welcher  fich  hiet  M(orij). 
C(aroluS).  jei^net,  auch  ^*es  93?al  nicht  entgehen.  „SBohlan,  dhtift= 
lieber  Sefer,  wir  hohen  mit  9looh  ein  unruhiges,  ungeftümeS  3ahr 
jurücfgelegt  unb  burch  ©otteS  fonberbare  ©enab  ein  neues  ange= 
treten,  lafe  nun  auch  uofer  erfteS  fein,  bem  Herten  aufjurichten 
einen  ®an!altar  beffen,  baS  nunmehr  gefchehen,  einen  ®an!altar 
für  bas,  fo  no^  hent  öorhanben,  einen  ®ctaltar  für  boS  Ifinftige, 
fo  noch  '0  ber  Ho"h  beS  Slßerhöchften,  fo  wirb  gewife  ©ott  ber 
Herr  fröhli^ere  ßeiten  unb  3ahr  befcheeren,  barauf  auch  befferc 
3eitungen  erfolgen  werben,  wie  bann  biefetbe  oufs  aller  treulichft, 
fo  öiel  burch  glaubwürbige  Seut  fönnen  juhanb  gebracht  werben, 
als  Don  unparteiischen  9leferenten  Sollen  publiciert  unb  in  S)rucf 
gegeben  werben."  SuS  bem  Schluffe  beS  ®orwortS  glouben  wir 
herauSjuhören,  ba§  mon  bie  ©laubwflrbiglcit  ber  3eitung  aber= 
mals  in  3weifel  gej^ogen  h®!-  ©oroluS  erflört:  „®flen  unb  feben 
nach  SBunfeh  unb  ®elieben  ©atisfaction  ju  thun,  ift  iu  biefen 
böfen  unruhigen  3eiten  faft  unmöglich:  bonn  obwol  fich  haS  Äug 
nimmer  fatt  fiehet,  unb  boS  0hr  nimmer  fatt  höret,  fo  ift  hoch 
ber  SRenfeh  Dornchmlich  ju  fitiegSjeiten  curioS  unb  Sorgfältig  unb 
wartet  mit  ®crlongen,  bife  er  gewiffe  ®oft  höbe."  ®emungeachtet 
Derfichert  er  jum  S^lu^,  foDiel  als  ©laubwürbigeS  einfommen 
werbe,  bcm  Cefer  treulich  unb  fleißig  mitjutheilen. 

Äuch  Dom  3ahrgang  1636  finb  anfehnli^e  SRefte  auf  unS 
gelommcn.  25er  Herausgeber  nennt  fich  iu  feinem  SReufahrwunfeh 
noch  iwmer  M.  C.  ®er  emfte  2on,  in  welchem  er  baS  Dorige 
3ohr  JU  feinen  fiefem  fpro^,  hot  fich  "o^h  gefteigert.  ®r  fleht, 
bafe  ©Ott  „bie  über  bie  Unbanfborfeit  ber  9Renf^en  bereits  gebun= 
bene,  auch  brennenbe  f5eucrS=9tuthe  feines  grimmigen  3ornS  beifeit« 


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63 


legen,  unb  bie  bomit  gebreueten  unb  jum  J^eil  jc^on  attbereit 
tnä^renbe  Strafen,  als  unl)eilfame  Seuchen  unb  ^anft)eiten,  fc^äb^ 
lic^e  SRiffgeroä^S  unb  tt)eure  gefährliche  ^rieg  unb  99(utner: 
gieren . .,  Aufruhr  unb  ^raietracht  gnäbiglich  abroenben  . . möge." 
Such  bereits  befannte  ^aupttitet  mit  bem  ftiegenben  fDier^ 

furiuS  finbet  fich  »or;  bie  ftöpfe  ber  einjelnen  9iumern  finb  mit 
berfelben  Ueberfchrift  über  bcrfelben  Sanbuerjierung  »erfehen,  wie 
es  in  ben  früheren  Sahrgöngen  ber  gall  ift.  So  führt  fich  i-  ®- 
baS  2.  Stüd  fotgenbermahen  ein; 

NUM:  2.  Anno  1636. 

^er  auf  unS  gelommene  fReft  beS  Jahrgangs  ift  ziemlich  bebeu= 
tenb:  wir  hui>en  nur  bie  9iumem  19.  26.  33.  41.  42.  45  unb 
49—52  als  fehtenb  oerjeichnet. 

X)ah  bie  Teilung  auch  weiter  fortgefeht  ift,  beweift  bie 
30.  9iummer  beS  Jahrgangs  1637,  mit  welcher  überhaupt  biefer 
ganje  IBanb  (Q.  478)  abfchlieht.  IßicUei^t  h«!  ftragburger 
3eitung  je^t  in  engfter  IBerbinbung  mit  ber  ißoft  geftanben.  3)ie 
lefete  iöemerfung  biefeS  löIatteS  lautet  wenigftenS:  „2)ie  lefete 
franffurter  ^oft  ift  noch  onfommen." 

Unb  auch  aus  ben  oierjiger  fahren  bewahrt  bie 
SSürgerbibliothef  in  einem  anbern  3«*un9^fo“^nieIbanbe  (Q.  481) 
bebeutenbe  Ueberrefte  Don  nicht  weniger  als  6 Sahrgängen.  SS 
finb  nämli^  in  bem  genannten  IBanbe  jwei  97umem  beS  Wahres 
1643,*)  16  beS  3ahreS  1644**)  unb  Don  bem  folgenben  3ahr= 
gange  fogar  23***)  9iumern  erhalten,  dagegen  hflljcn  ftch  Don 
ben  Sahrgängen  1646  f)  unb  1647  ff)  nur  je  3,  unb  Dom  3ahr= 
gange  1649  nur  eine  einjige  9lumer,  bie  Dierjehnte,  Dorgefunben. 
S5er  mit  ber  erften  fRumer  ber  früheren  3ahrgänge  ausgegebene 
^aupttitel  fcheint  in  SBegfaU  gefommen  ju  fein.  SBenigftenS  finbet 
er  fich  9iumern  ber  3ahre  1645  unb  1646  nicht 

mehr  Dor.  3Bir  lefen  hier  unter  einem  einfachen  Striche  unb  über 
ber  erwähnten  Sanboertierung  nur  bie  SSorte: 


*)  9tr.  41.  42. 

**)  Kt.  16.  19.  21.  28.  SO.  31.  36.  38.  89.  42.  46.  48.  49.  61. 

*♦•)  Kt.  1.  2.  4.  6.  9.  10.  12.  14.  16.  19.  26.  26.  27.  29.  30.  36.  37. 
40  (bopptll).  41.  43.  46.  48.  60. 
t)  Kt.  1.  3.  24. 
tt)  Kt.  83.  38.  41. 


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64 


SWit  SEBünjc^ung  etneä  ©lüdfecligen,  grieb: 
önb  grewbenreid^en  Stcwen  3a^r,  jc. 

NüM:  1.  Anno  1645. 

9^ur  unbebeutenbc  2tenberungen  beS  Sitelä  ^at  bie  erfte  Säumer 
be§  3o^rgang§  1646  erlitten: 

SD?it  SBünfe^ung  eineä  glücffeeligen,  frieb:  »nb 
frerobenrei^en  iWeroen  Sa^r«,  ic. 

NUM:  I.  Anno  1646. 

®ie  ftrofeburger  in  ben  jpäteren  So^rgängen 

i^rem  urfprüngtic^en  Gboracter  treu  geblieben,  ©ie  ^at  i^re  e»an= 
gelifc^e  Haltung  jelbft  in  ben  wo  ber  SBeften  beg  SReic^g 

Ärieggjcbaupta^  njor,  fo  oiel  »ir  je^en  lönnen,  beroabrt,  «enn  fic 
ond^  bigweilen  ben  ?lugbru(f  berf eiben  gemäßigt  ^ot.  3brem  SBeitb 
noc^  gehörte  fie  ju  ben  bei  »eitern  beften  IBlättern,  ba  fie  über 
eine  gro^e  Hnjabl  Driginalbericbte  ju  nerfügen  unb  i^re 

4>crauggeber  in  ber  ßofownienftellung  berjelben  fic^  einer  ancr= 
!enneng»ert^en  Sorgfalt  befleißigten.  ®en  Greigniffen  in  ©üb- 
unb  ©üb»eftbeutfcf)lanb  fo»ie  in  ber  ©cß»eij  »ößrenb  ber  jroeiten 
§ölfte  ber  breißiger  3at)re  »irb  ein  bebeutenber  9flount  geroibmet. 
®ie  Ueberrefte  biefer  3*i*ung  »erbienen,  fo»eit  fie  in  bag  oierte 
3oßrjebnt  fallen,  einen  9leubrucf. 

Gg  ift  »aßrfcßeinli^,  baß  biefe  3citwn9  ^>“8  ganje  17.  3o^r= 
ßunbert  ßinbureß  beftanben  ßat,  ob»oI  »ir  fpätere  fRefte  berfel= 
ben  nießt  meßr  nad)»eifen  fönnen.  3»  g£l>ruar  beg  3aßreg  1682 
faßte  »enigfteng  ber  fRatß  ber  ©tobt  ©traßburg  ben  fflefeßluß 
„in  ßiefiger  ©tabt  3f'lwig"  eine  3“rü(f»eifung  ber  fRacßricßt, 
»eldße  bie  franffurter  3f*t“”9  oeröffentlicßt  ßatte,  baß  in  ©traß= 
bürg  feßon  niele  Sorneßme  fatßolifcß  »ürben,  einrüden  ju  laffen. 
©cßon  j»ei  3aßre  oorßer  ßatte  man  eine  SBiberlegung  ößnlicßer 
für  bie  ©tabt  ©traßburg  unangeneßmer  iRacßricßten,  »eitße  gleicß= 
foHg  in  ber  franifurter  3^‘l“09  9cftanben  ßatten,  in  berfelbcn 
SBeife  befümpft  unb  für  unrießtig  erflürt.*) 

•)  ©ütige  SBlittßfilung  bc«  ^ertn  Dr.  SHeitfi  au8  bem  |Wbtif(^tn  Är(^io 
in  Strasburg. 


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SSicrtcg  ßapitet. 


Sie  frankfurter  3eilunsen. 

3u  beu  älteren  beutf^en  geböten  au^  bie  in 

grantfurt  a.  SW.  gebrudten.  3)ie  alte  Weid^äftabt,  nietete  bawatä 
Quf  bem  ©ebiete  be8  ©uc^^onbel«  immer  nod^  bei  weitem  bie  be^ 
beutenbfte  QÖer  beutft^en  ©täbte  wor,  t)flegte  ou^  befonber«  ben 
©erlog  publiciftijc^er,  ^iftorifc^er  unb  geogropt)ifc^er  SJerfe  unb 
^otte  burc^  ©egrttnbung  ber  ^olbjö^rli^en  ©eric^te  ouS  bem  ©ebiet 
ber  SEogeägefc^id^te  eine  jet)r  wichtige  Steuerung  mit  Grfolg  eingefü^rt. 

Unb  bo(^  ^ängt  bie  ©rünbnng  ber  erften  fronffurter  3«>twng 
bem  ^nfe^ein  noc^  nic^t  mit  ienen  3Re|re(otionen  jufommen.  !(u^ 
in  gronffurt  ift  eS  ein  ©utf)f)änb(er  ©genolpt)  (Jlonrob?)  Smmet, 
weld)er  mit  bem  3ut)r  1615  auf  eigne  Soften  unb  o^ne  ©or= 
wiffen  be«  Wot^e«  ein  fleine«  3Bocf)enbIatt  üeröffenttic^te.  3n  bem 
SRomen  ©genolp^  ©mmel  fc^einen  jwei  Son^üi^nnamen  entgolten 
ju  fein.  ®ie  gomitie  ©genolff  begegnet  unä  fc^on  im  16.  3o^r^. 
in  f^^nffurt.  ©on  bem  im  3u^r  1555  geftorbenen  (£f)riftian 
©genolff  fügt  ber  S^ronift  SerSner,  bo&  er  fid^  bie  erftc  ®rucferei 
in  gronffurt  jugeeignet  fiobe.  3nt  3o^r  1566  ftorb  ber  ^rebiger 
unb  ©enior  G^riftion  (?)  @genolpf|.  3m  lebten  ©iertel  be8 
16.  3o^rt)unbert8  fto§en  mir  miber  auf  einen  ©nc^^änbler  G^riftion 
Ggenolp]^,  beffen  Grben  febo(§  bereits  im  3<Jt)r  1595  boS  ©efc^öft 
fortfü{)ren  unb  noc^  im  3u^r  1615  als  ©erleger  genannt  werben. 
?lu(^  biefe  girmo  ^atte  fic^  ben  jeitgenöfftfd^en  Greigniffen  ju= 
gewenbet.  ©o  brachten  Gtjr.  GgenoIpf)S  Grben  im  3-  1599  eine 
ausführliche  ©efchreibung  ber  ungarifchen  unb  fiebenbürgifchen 
ÄriegShänbel  öom  grühling  1592  bis  jum  §erbft  1599.  daneben 
erf^eint  im  3ahr  1608  auch  Ggenolph  Gmmel  als  ®rucfec 
unb  baS  3ahr  barouf  olS  ®ruder  unb  ©erleger  einer  ©dhrift 
„Theobaldi  Hohenlandi  ©on  ben  3rrwegen  ber  SUchimiften." 
3m  Aufträge  beS  SRathS  »eröffentlichte  „Ggenolff  Gmmel"  1620 

Hr4ie  f.  «c|4.  b.  Xcutf4en  lBud)b.  HI.  6 


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66 


ein  ißroöifionatmünjebict  »om  26.  SDiärj  unb  im  3o'^r  1625  bic 
®eutj(^e  SBibtiot^ef  beä  M.  ©eorg  2)raubiug.  ®uf  bem  3:itel 
be§  lebten  ®u^e8  erfd)eint  jeboc^  Smmet  nur  ol8  Dmder,  nic^t 
olS  aSerlegcr.  3n  ber  weiter  unten  jur  SBejprec^ung  gelongenben 
(Singabe  ber  Srben  bre  @igigmunb  SatomuS  wirb  auffaQenber 
SBeife  beä  iBcgrünber«  ber  a.  9K.  unter 

ber  ®ejeic^nung  be«  ®uc^brucfer«  Äonrab  6mmel*)  gebockt. 
3wif(^cn  1625  unb  1627  jc^eint  bic  girma  Sgenolp^  Smmel  er= 
lofc^en  }u  {ein;  im  le^genonnten  3a^re  [to^en  wir  bereitiS  auf  bie 
3eic^nung  „®mmel8  SBittwc."**) 

ßinigen  9lumem  be«  erften  3o^rgang8  (1615)  biefer  erften 
frantfurter  3<ilaag  glauben  wir  in  bem  Src^in  ju  SreSben  bC' 
gegnet  ju  fein.  3n  einem  flctenftüde,  weltbeS  3<itungen  aus  bem 
SReic^  enthält***),  ftie|en  wir  auf  einige  ®riefe  beS  ®oftmeifterS 
3ot)ann  non  ben  ®irgbben  in  granffurt  a.  5K.,  non  welchem  weiter 
unten  bie  ?Rcbe  fein  wirb.  3n  biefen  ®d)reiben  an  ben  Rurfürftcn 
fenbete  ®irgbben  jugteid)  banbfd^riftlicbe  3^ilungen  ein,  o^ne  bag 
er  bem  ^nfc^ein  nac^  non  3o^ann  @eorg  Auftrag  baju  erhalten 
^atte.  Sr  fc^reibt  wenigftenS  unter  bem  4.  ®ec.  1615  on  ben 
©e^eimen  SRot^  3Röfer,  ba|  er  feine  „Sommunication"  nur  au8 
Äffection  gegen  baS  ^auS  ©ac^fen,  als  ®atron  „unfrer  cbriftlie^en 
SReligion"  unternommen  habe,  unb  bafe  er  bem  Äurfürften  ba^cr 
bie  Sntfeböbigung  anheim  fteUe.  3n  bemfelben  Slctenftücfe  unb 
)um  ^^eil  in  ber  unmittelbaren  97ad)barfd)aft  biefer  ©ti^reiben 
®irgl)benS  liegen  nun  auc^  gebrudte  gcituaflca  o^ne  litelüber* 
fc^rift  unb  nur  mit  Siumern  in  arabifc^en  3iff«ra  oerfe^en,  welche 
ber  ®oftmeifter  aQcr  Sßa^rfc^einli^leit  nac^  gugleic^  mit  über« 
fenbet  l)at.  ®a  er  felbft  aber  im  3a^r  1615  noc^  tein  3fitungS* 
unternehmen  begrünbet  hatte,  fo  betrachten  wir  biefe  9iumem 
(39.  42.  43.  48)  als  ju  bem  Smmerfchen  ®latte  gehörig.  SBir 
bemerlten  namentlich  unmittelbar  neben  bem  ©chreiben  an  ben 
©eheimrath  SKöfer  oom  4.  ®ec.  bie  9?umer  48  ber  gebrudten 
3eitung.  3ebe  berfelben  befteht  übrigens  aus  jwei  ®löttern.  3n= 
beffen  müffen  wir  hoch  auch  bewerten,  bah  ®irghben  biefer  ge« 
brudten  3eitangen  in  feinen  ®riefen  nicht  befonberS  gebenft. 

*)  fionrab  Srnmel  tarn  16I2  in  brn  9ioth  unb  fiotb  am  24.  Stpt.  1631. 
**)  ©(bn>eljd}fe,  Codex  nandinarius.  ®.  81. 

••*)  Loc.  10727. 


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67 


®on  bemi'elben  3«itu«9Suntcrnel)men  liegen  un8  ferner  8 
®lätter  (31—39,  mit  Äuäno^me  oon  37)  ou8  bem  3o^t  1616 
Bor,  beren  Sefifterin  bie  SKarienftift8bibliot{)e!  ju  ©tetlin  ift.  Sluc^ 
non  biefen  in  ber  äußern  Suäftattung  ben  oorigen  gleichen  ^Blättern 
ift  Iein8  mit  ber  leifeften  Unbeutung  eine8  litelä  oerfeßen,  nur 
bie  9tumern  unmittetbar  über  bem  erften  Sorrefponbenjort  fenn< 
jeic^nen  fie  al8  in  unferm  ©inne.  ^m  ©^(uß  jebeS 

SBIatteä  ßnbet  fid)  bo8  SBort  „69?® 6".  6ine  ßn^tnng  ber  ein= 
}elnen  93ogen  burc^  ©ignaturen  ßnbet  nicßt  ©tatt.  ®ie  9?umern 
38  unb  39  finb  außerbem  am  ©tßluß  mit  größeren  Vignetten 
üerfeßen,  ba  ber  ®ejt  bie  leßte  ©eite  nur  etwa  jur  Hälfte  füllte. 
Slucß  ßier  ßnben  fic^  ftetä  jwei  Quartblätter  ju  einem  ©anjen 
Bereinigt.  3^r  Snßalt  befte^t  au8  ber  na^  feßr  wenigen, 
aber  bafür  um  fo  umfangreicheren  6orrefßonbenäen.  3ebe  9?umer 
beginnt  ferner  mit  einem  ©ericßt  au8  bem  ^)aag,  auf  welchen 
bann  regelmäßig  ein  lölnifcßer  folgt.  ®ie  erfte  SKittheilung  ift 
mit  bem  ®atum  beä  2.  Suguft  Berfeßen,  welcher  nach  bem  neuen 
Slalenber  ein  ißofttag  war.  ^Ue  übrigen  ho^üct:  SEBochenberichte 
tragen  ein  auf  ben  9D?ontag  faüenbeä  ®atum.  ®ie  fölnifchen 
6orrefßonbenjen,  welche  non  einem  unb  bemfelben  ®erichterftatter 
au8gegangen  }u  fein  fcheinen,  fallen  nicht  auf  benfelben  3Bochen= 
tag  (11.  ?lug.,  18.  Slug.,  25.  Äug.,  ®onner8tag;  2.  ©ept.  greitag; 
12.  u.  19.  ©ept.  üKontag;  28.  ©ept.  SÜiitwoch;  6.  Dct.  ®onner8tag)*), 
entftammen  baher  au^  wol  feiner  gebrucften  3eilun9- 
fönnte  jeboch  mit  ben  nenetianifchen  9?achrichten  ber  gatt  fein, 
welche  fich  regelmäßig  unter  einem  auf  einen  greitag  faHenben 
®atum  befinben.  ®er  non  bem  Herausgeber  aus  bem  H<i09  unb 
aus  ßöln  bejogene  ©toff  fcßeint  immer  juerft  angelangt  ju  fein, 
ba  biefe  9?achrichten  regelmößig  on  ber  ©piße  beS  IBlatteS  ftcßen. 
®arauf  aber  erfcheinen  gewöhnlich  ihrer  Äbfaffung  na^  weiter 
jurücfliegenbe  6orrefponbenjen.  ®er  Herausgeber  orbnete  alfo  fein 
SRaterial  nicht  ber  3eit  nach-  Älle  biefe  S3lätter  berichten  im 
ÄUgemeinen  non  ben  Ängelegenheiten  außerbeutfeher  ©taaten,  felbft 
ber  fölnifcße  6ouefponbent  fenbet  hauptfächlich  9?achrichten  über  bie 
IBerhältniffe  granfreich^,  ber  9?ieberlanbe  unb  6nglanbS. 

*)  X)i(  taiferlic^e  $oft  oon  ftMn  nai^  ^rantfurt  toutbe  eine  3eÜ  lang 
anfe^einenb  6onntag  unb  S)onnerftag  abgelaffen,  {nfiter  »aren  Sonntag  unb 
3Riitroo(b  ^ofttage  Snnen,  ®etd|.  b.  ^optoejenb  in  ber  9iei(b8pabt  ÄBtn, 
3tf(^r.  f.  b.  mUurgej(tii(i)te,  9t.  J}.  II  @.  873,  876. 

6* 


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68 


®er  nadj  fielen  alfo  biefe  SReftc  eine« 
ne^men«  ber  ftrofeburger  fe^r  na^e.  3n  weichet  ©tobt 

bo«  Slott  freilich  feinen  ©i^  gehabt  ^ot,  ift  nic^t  mit  ooUer  ©i(^er= 
^eit  ou«jumitteIn.  ®en  SBortformen  no(^  fc^eint  baffelbe  Soiern 
unb  Ceftreid)  nit^t  anjuget)ören-,  aufeet  einer  »erfprengten  fjorm 
mie  etwa  „öermoigern"  ^aben  wir  fein  fixere«  SRerfmot  eine«  au« 
. biefen  flanbfc^aften  ftammenben  ®ru(fe«  »a^rne^men  fönnen. 
‘ ?lnbererfeit«  ober  weifen  gewiffe  SBortformen  mit  jiemfic^er  ©ic^er- 
beit  auf  eine  oberbeutfcbe  SCrudftätte  bin.  f$ür  eine  foicbe  fcbeinen 
SEBorte  ju  fprecben  wie  „SBoaffen,  ©cbieff,  SBocb^Iiecbter,  2iecbt= 
meb,  oergtie^en,  SBoat  onb  pofteben  weggerüffen,  Äöniginne, 
©emabtinne,  ©emöbfinne,  ©emobel,  ^offe,  »erbotten,  mitnemmen, 
Säger,  ©efelcb,  Sefefcbbnber,  abgebronnen,  ba«  getocb  bejoblen" 
unb  anbere  äbnücbe. 

S5a  nun  ober  feftftebt,  bo&  bereit«  im  3abr  1615  ber  ®u(b= 
bänbler  ©genolpb  @mmel  in  Sranffurt  a.  fSt.  eine  3^'tung  bc= 
grünbete,  unb  ba  biefe  SBIötter  ber  bomal«  fcbon  beftebenben  ftra|^ 
burgifcben  3«iinng  nicht  jugebören,  ba  ferner  bie  genannten  Sformen 
ouf  einen  oberbeutfcbcn  ©rucfort  binbeuten,  fo  glauben  wir,  ba§ 
un«  in  biefen  3eitnng«blöttern  IRefte  be«  ©mmel’fcben  Unter» 
nehmen«  in  fjranffurt  a.  93?.  oorliegen.  3)iefe  9tnnobme  erhält 
eine  noch  größere  SEßabrfcbeinlicbfeit,  ba  biefe  3situng  oucb  in  ben 
folgenben  3ab’^*n  fortgefeftt  worben  ift.  ®be  wir  jebocb  ju  biefen 
gortfe^ungen  übergeben,  bemerfen  wir  noch,  bab  un«  tbpogropbiftbe 
©rünbe  »erbinbern,  ben  Urfprung  ber  i”  Berlin  gu  fucben, 

unb  bofe  wir  benfelben  ou^  nicht  na^  Äurfochfen,  etwa  nach 
Seipgig,  gu  »erlegen  im  ©tonbe  finb.  fjür  bie  SBebauptung,  ba& 
in  ßurfo(hfen  in  jener  frühen  3«t  ft^on  3e>t“n9fJi  gebrucft  wur» 
ben,  laffen  fich  überhaupt  nur  wenige  unb  noch  unfichere 
SBermutbungen  anfübren. 

Son  bemfelben  Unternehmen  b“f>cn  fich  ferner  noch 
berfelben  ©teile  11  9?ummern  (5—15)  be«  3obrgong«  1617  er» 
holten.  ®ie  ©inrichtung  auch  biefe«  3abtgong«  ift  im  ©ongen 
biefelbe  wie  bie  bereit«  gefchilberte,  nur  finbet  bi«  nicht  mehr  bie 
regelmäßige  Slufeinanberfolgc  ber  boager  unb  fölner  9lrtifel  ©tott: 
bie  lefeteren  befinben  fich  ntebrmol«  an  ber  ©pifte  be«  SBlatte«. 

^a«  ben  3nhalt  angeßt,  fo  nehmen  oßmäbli^  bie  öftreichU 
f^en  Sßerhältniffe  breiteren  9?aum  ein:  ber  ßorrefponbent  au« 


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69 


$rag  berid)tet  i.  99.  fe^c  ausführlich,  wenn  auch  auSfch(ie^= 
li^  über  bie  nä^ften  holitif^en  Angelegenheiten.  99iete  tiefer 
SKittheitungen  fmb  ganj  unbefannt  unb  bem  Anfchein  na^  non 
höchftem  äBerth.  Unb  auch  nichtpolitifche  S.hc'1  iRachrichten 
ift  fehr  fchähbar.  @o  werben  im  10.  ©tücf  bie  ©efchenfc  auf= 
gejählt,  welche  ber  fpanifche  93otfchafter  feiner  Ab= 

reife  erhielt:  „Sh^  Äaif.  äRajeftöt  h“t  ber  alten  fpanifchen  99ot= 
fchaft  ®on  99althafar  be  nerehrt  einen  fRing  mit  einem 

®iamant  10,000  @ulben  Werth,  Srinlgefchirr  non  böhmi= 

fchem  SaäpiS  in  @olb  eingefaßt  unb  mit  ©betgefteinen  ncrfeht, 
2300  ©ulben,  unb  7 fürnehmen  Wienern,  jebem  ein  betten  mit 
3.  3R.  ®ilbnuS,  jebe  öor  300  ©ulben.  ®ie  Saiferin  nerehrt 
beffen  ©emahlin  ein  ganj  gülbene  Äanbel,  1000  ©utben,  bero 
3 Sintern  jebem  eine  gülbene  Setten  mit  ®iamanten,  jebe  nor 
100  ©ulten,  ©rjh-  3^rbinanb  nerehrt  ber  83otfchaft  ©emahtin 
einen  SRing  mit  einem  ^Diamant  non  6000  6r.  |>err  ©arbinat 
®ietrichftein  nerehrt  ber  99otfchaft  ein  Srinfgcfchirr  non  1500©ulben 
unb  ein  filbeme  Truhen  nor  2000  ©ulben.  §err  ©arbinol  ©lefel 
fech«  fchöne  frieSlönbifche  Sutfchenrofe,  weldje  unlöngft  ber  ^falj= 
graf  non  iReuburg  ihm  nerehrt  h“t"  u.  f.  f.  ®aS  nödhfte  ©tüd 
(11)  bringt  eine  für  je  99efchreibung  einer  bem  Soifer  unb  jwei 
©rjherjogen  ju  ©h^en  non  ben  3efuiten  ju  ißrog  neranftalteten 
Aufführung:  „Serfchienenen  ®onnerftag  h®^fn  bie  3efuiter  3hter 
SD?aj.  unb  beiten  ©rjherjogcn  ju  ©hren  in  beS  §errn  ©arbinots 
©lefel  93ehaufung  auf  bem  ©chlofe  ein  fehr  ftattlichc  ©omebie  non 
Sanftmütig:,*  5rfigfi>=/  Sßemünftig:,  $oIbfelig=,  ©roßmütig-',  99e= 
ftönbigfeiten  unb  ©ifer  ber  alten  fatholifhen  ^Religion  unb  nom 
§au8  Deftreich,  alä  welche  nor  onbern  ißotentaten  bormit  ge= 
jieret,  ogirt.  9Ron  h“t  niemanb  jufehen  loffen,  als  welche  barju 
berufen  worben.  ®ie  ©omöbionten  feint  ouS  bem  3efuiter:Collegio 
in  ber  ölten  ©tobt  meiftentheils  in  bcnen  Sleibungen  unb  ^abiten, 
fo  in  jüngften  Aufjügen  feint  gebrou^t  worben,  aOe  ju  9to&  unb 
äBagen  mit  12  Xrommeten  unb  ^eerpaufen  auSgejogen." 

®ie  lefete  unS  norliegenbe  iRumer  biefeS  Unternehmens  ie- 
fteht  aus  nachfolgenben  ^Berichten:  AuS  beS  ©ranen  ^aage  nom 
15.  April  1617.  AuS  Söln  nom  20  bitto.  Aus  fipon  nom 
2.  A.  Aus  ißrag  nom  8.  A.  AuS  IRom  nom  1.  A.  AuS  Benebig 
nom  7.  bitto.  — 


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70 


Äla  eine  gortje^ung  ber  eben  ausführlich  bejehriebenen  3«= 
hing  tritt  inbeffen  eine  anbere  {Reihenfolge  non  20  Slfittem  gleich^ 
falls  ohne  jeglichen  3:itet  ein,  welche  nicht  einmal  eine  9lumer 
an  ihrer  ©pi^e  tragen.  ®ie  ®ufeinonberfotge  wirb  oielmehr  nur 
burch  bie  IBuchftaben  beS  ®lphfll>et8  unter  bem  5:eft  ber  erften 
©eite  bezeichnet.  Such  hi^t  befteht  jebe  einjelne  9lumer  aus 
einem  hot^fn  ®ogen,  ber  bisweilen,  wenn  bie  nierte  ©eite  ni^ 
ootlftänbig  bebmeft  ift,  mit  einer  Reinen  Signette  fchlieht.  Ob= 
mol  bie  Ippen  Reiner,  ber  ®mcf  jufammengebrängter,  unb  bie 
in  einer  SRumer  befinblichen  ßorrefponbenjen  zahlreicher  finb,  fehen 
wir  bie  3c'R*n9  boch  olS  eine  gortfehung  ber  erften  SRonate 
biefeS  Jahrgangs  1617  an,  ba  (ich  baS  erfte  ©tücf  ber  3«t 
unmittelbar  on  bie  15.  9lumer  anfchlieht  unb  alfo  bie  bierte 
IRumer  beS  URonatS  Äpril  bilbet.  ®ie  ®uchftaben  X.  |).  3- 
fcheinen  niemals  »orhanben  gewefen  zu  fein,  bo  unmittelbar  auf 
baS  le^te  mit  ®.  bezei^nete  ®latt  bie  gortfehung  in  einer  anberen 
Sählung  folgt. 

@S  finben  fich  nämlich  uoch  2 ©tücfe  zu  einem  hulben 
®ogen,  welche  wiber  oberholb  eines  ©tricheä  auf  ber  SJorberfeite 
bie  römifchen  3iff6i^u  I unb  II  tragen  unb  alfo  eine  neue  Sleihe 
beginnen.  ®a|  biefe  beiben  ffllätter  zu  ber  norigen  3c'tung  ge= 
hören,  beweift  ber  ®rucf,  bie  unmittelbare  zeitliche  ^ortfehung  ber 
6orrefponbenzen  unb  auch  Ißignette  auf  ber  oierten  ©eite  beS 
zweiten  IBlatteS. 

3tn  bem  auherorbentlidh  reichen  unb  im  ©anzen  ouch  wol 
georbneten  Snhulte  biefer  S^ilung  müffen  wir  für  bieS  3Ral  »orüber 
gehen  unb  theilen,  um  bie  ©itte  ber  3^**  ju  fennzeichnen,  nur 
einen  einzigen  Sericht  über  bie  ^eftlichf eiten  in  ®reSben  mit,  burch 
wel^e  Sohonn  ©eorg  im  Sluguft  biefeS  Sohrc^  (1617)  bie  Sln^ 
wefenheit  beS  ßaiferS  SRatthiaS  unb  beS  GorbinalS  ffilefel  feierte: 
„©either  Shre  9Raj.  aUhier  gewefen,  feinb  fie  auS  bem  ®ett  unb 
3intmer  nicht  fommen,  als  geftern  h“6en  fie  fich  uuS  bem  ©dhlofe 
aufs  {Rathaus  führen  taffen  unb  aQba  ber  auf  bem  {ßtah  an= 
geftettten  luftigen  3agb  neben  bem  Äönig,  ©rzherzog  SDfajimitian, 
unb  §err  Sarbinot  unb  allem  6hur=  unb  gürftlichen  grauen- 
Zimmer  famt  oiet  anberm  SJotf  nal)enb  bei  5 ©tunben  zugefehen. 
es  feinb  8 grofee  ®ären,  10  ^irfch,  4 ©tücf  SEBilb,  10  wilbe 
©chwein  unb  17  Sachfen  na^  einanber  gehest  unb  gefällt,  lehti^ 


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71 


brei  fc^öne  SRarber  bon  ben  aufgeric^ten  ^o^en  Xannenbäumen 
buTc^  ben  4>errn  ß^urfürften  ^erobgefc^oflen  worben.  35en  12. 
^ielt  bet  4>err  ß^urfürft  bem  Äönig  unb  ßtj^erjogen  eine  ftatt= 
lic^e  Sogb,  barbei  in  ollem  ungefähr  72  ^)irfc^  unb  Stüd  SBitb 
gefällt  worben.  ®en  16.  ^ot  ber  ^err  ß^urfürft  i^ret  Äoif.  9Roj. 
}U  ßljren  auf  ber  93oftei  ollste  beim  @c^loff  ein  anfeljnlidi  @d)iegen 
ongeftellt,  barbei  etliche  Iriumpl)pforten  unb  oiel  fc^öne  Sitten 
aufgeric^tet  gewefen.  Seil  il)re  äJ^af.  aber  barju  nic^t  tommen 
fönnen,  ^at  in  bero  IRamen  ber  $err  ß^urfürft,  unb  für  bie 
Soiferin  ber  Äönig  gefc^offen."  — 

Ser  ^oflmtifirr  3«^onn  oon  ben  8irgPen  unb  feine  3<ii»*t8’*) 

®alb  füllte  feboc^  bie  neue  Unternehmung  ßminefs  mit  einer 
jicmlich  fed  auftretenben  ßoncurrentin  ben  Settfompf  oufnchmen, 
ba  im  Slnfong  beä  Sahreä  1617  ouch  ber  ißoftmeifter  beS  ©rafen 
non  2aji§,  Sodann  oon  ben  fflirghben,  eine  grünbete, 

wie  bereits  oben  angebeutet  würbe.  ®iefer  au^erorbentlicf)  thätige 
unb  oom  ©lüd  begünftigte  SD?ann  war  1582  ju  Slawen  geboren 
unb  hflUt  in  feiner  Sugenb  bem  Könige  oon  Spanien  gebient. 
Später  lom  er  nach  Seutfdjlonb,  ging  an  baä  Äammergericht  nach 
Speier  unb  arbeitete  hif<^  nnter  ben  flammergerichtSaboofoten 
Dr.  jur.  3ohonn  ßberfe  unb  Lic.  jur.  ißeter  ^aul  Steurnagel  als 
„Scribcnt".  3n  bicfer  ®efchäftigung  oerblieb  et  1*/*  3aht,  ging 
bann  .als  ifJoftoerwefer  nach  Slhtinhoufen  unb  würbe  barauf  oom 
Sifchof  ßberharb  üon  Speier  jum  ßammcrrichter  promooiert  unb 
jum  Verwalter  beS  ^oQnnits  beftellt.  3n  bie  SSerwoltung  biefeS 
SlmteS  theilte  er  fich  mit  bem  ißoftmeifter  SRatthiaS  Sulfter,  bem 
er  jugleich  bie  oerfatlenen  SReichSpoften  jwifchen  gtoniifoul,  9ihf'n= 
häufen  unb  ?lugSburg  wiber  in  ben  ©ong  bringen  holf-  fRach= 
bem  feboch  bereits  früher  ein  oergebli^et  Sßerfuch  gewacht  worben 
wor,  eine  ißoft  oon  9iheinh“nfen  noch  iJranffurt  ju  legen,  würbe 
fflirghben  im  3ahr  1609  oon  bem  ©enerolpoftmeifter  ficonharb 
0.  “lafis  unb  oon  Dctaoian  o.  Jajis,  bem  Dbcrpoftmeifter  ju 


*)  ^ctdi  unb  Sruden  beS  Stabtarc&ios  ju  Sranifuit  a.  SR.  unb 
einem  91u{jab:  @c^ott’$:  „Sie  f^amtlte  Don  ben  SSirg^ben“  in  ben  3ßit< 
tl)ciluugen  an  bie  Siitgticber  beS  8.  f.  @cfc^.  u.  Mit.  in  Sraiiff.  3-  1869. 
©.  176  ff. 


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72 


ÄugSburg  unb  5R^ein]^au|en,  no(§  ge|(^idt,  um  fic^ 

einer  grünblt^en  9ieform  be8  gonjen  ^oftmefen«  ju  unterbieten. 

Sdirgtben  fe^te  barauf  bie  ißo[toermatter  ißeter  Stmerobt  unb 
^onrab  SBeffeling  ab  unb  richtete  eine  reitenbe  ißoft  jtDij^irn 
Jranffurt  unb  fin.  ®on  bieder  ßeit  an  ift  nun 

Sirgtben  in  ^anffurt  geblieben,  mo  er  gar  balb  ba8  tomburgifcte 
SBotenweten,  in  »eld^em  bamalS  tier  fronffurter  unb  jmei  t^ni: 
burger  laufenbe  93oten  befctäftigt  mürben,  Don  ben  ^aufleuten 
^anS  Don  Ritten  unb  (SiQijen  9togge  burct  ^auf  an  fict  bractte. 

®ie  laufenben  ®oten  totten  bie  ^eije  Don  gronffurt  nad^  |)am= 
bürg  bi8t^>^  innerf)alb  brei  SBocten  DoQenbet. 

®o  ftorb  im  So^r  1612  ber  @rof  üeontnrb  D.  lajiS  unb 
eä  folgte  i^m  in  bem  ®mte  eine»  5Reict8poftmeifter8  @raf  Samoral, 
meldjer  eine  J“ng  ^ofpoftmcifter  in  ®rag  gemejen  mar.  ®on 
biefem  crtielt  ®irgf)ben  in  ©emeinfd^aft  mit  einem  marburgü 
fd)en  ©tubentcn  §an8  Oeorg  ©ulfeer,  ber  aller  SBatrjcteinlictleit 
nact  ein  ©ot)n  be8  im  3at)r  1612  in  granffurt  geftorbenen 
9Wattl)ia8  ©ulfecr  mar,  bie  Dberauffictt  unb  ffiermattung  be8 
franlfurter  ®oftamt8.  Snbeffcn  fflirgt)bcn  t)ob  bieje  ©emeinf^aft 
balb  auf,  Dert)eirattete  fict  im  Sa^r  1613  mit  fiunigunbe  §off* 
mann,  melcte  il|m  ein  faufmönnifdje«  @efd)öft  jubractte,  unb  leitete 
au^  nod^  einige  *>icfen  ©pecereitanbel.  3n  bicfer  3«** 

aber  (1613—1615)  fctcinen  bie  großen  ®oIf8bemegungen  in  ber 
©tabt  ber  laiferli^en  ißoft  jmif^en  Jranffurt  unb  8il)einl)aufen 
bebeutenben  ©c^aben  jugefügt  ju  toben,  unb  ®irgtben  felbft  fonnte 
nur  bie  ßcitung  be«  gemi^  feljr  einträglicten  toniburgiftten  ©oten= 
mefcn«  betaupten.  ®ie  faiferlictc  ©oft  bractte  bamalä  §an8 
®bam  Ufffteiner  an  fict- 

®arauf  beauftragte  ber  ®raf  D.  SajiS  im  3atr  1615  ben 
lölnif^en  ©oftmeifter  3otann  Soesfelb*)  eine  ©oftUnie  Don  SRet 
über  Nürnberg,  ^ronffurt  unb  Söln  einjurictten,  ba  bi8  batin 
ben  ©erletr  jmifcten  Jranffurt  unb  ilöln  nur  reitenbe  ©tabtboten 
Dermittelt  toMen,  unb  ouf  gonj  bejonbcrc  ©eranlaffung  be8  Äurs 
fürften  Don  SRainj  natm  fi^  ouct  ©irgtben  be8  ^oftmefen«  miber 
an  unb  unterftütte  GoeSfcIb  in  ber  Sinricttung  einer  ©oftt>er= 

*)  über  bte|en  SWann  unb  jeine  ©cmü^unaen  6nnen  o.  a.  C. 
®.  373  ff. 


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73 


binbung  jwi|(^en  Äöln  unb  granffurt,  «elc^c  aber  crft  im  3al)r 
1616  in  ^Betrieb  gefegt  toorben  ju  fein  fc^eint.  833abrf(^einli(^  in 
bemfelben  Sa^re  begab  fic^  S3irgf)ben  nac^  |)amburg  unb  miif)te 
fid)  l^ier  SBocben  lang  tiergebli^  ab,  SKagiftrat  unb  Sürger= 
fc^aft  oon  ben  ÜSort^eilen  feiner  neuen  Sinric^tung  befonberS  für 
^anbel  unb  SBerfe^r  ju  überjeugen.  ^enn  neben  ben  no(^  im 
glüdiic^en  Sefi|  fic^  befinbenben  Hamburger  ©tabtboten  bereiteten 
i^m  auch  SKagiftrat  unb  Äaufmannf^aft  bic  allergröfeten  ©d^mierig^ 
leiten.  3a  man  mie3  il|n  enblid)  an  bie  benad^bartcn  nieberfdd)fifc^en 
©tänbe  unb  ©täbte.  Stber  aud^  bei  biefen  waren  feine  iBemu^ungen 
umfonft.  @r  begab  fid^  nac^  Sübetf,  ©remen,  ©tabe,  ©lüdEftabt 
unb  in  anbere  ©täbte,  würbe  aber  auc^  non  biefen  abgewiefen. 
9lur  ber  ßrjbifcüof  »on  ©remen  unb  ber  ^)erjog  üon  Süneburg 
gaben  i^re  au8brücflic^e  S“r  Ginfü^rung  ber  laifer- 

licken  ißoft,  »erwa^rten  fid|  aber  auäbrüdlic^  gegen  jeben  Äoften= 
beitrag.  ®arauf  uerfuc^te  ©irg^ben  fein  ®Iüd  abermat«  in  ^)am= 
bürg  unb  bie8  2Ral  in  ber  I^at  mit  bem  erwünfd^ten  ©rfolge. 
®ie  ?Reid)8poft  »on  Hamburg  nad^  gi^onlfurt  würbe  eine  I^atfac^e. 
Xro^bem  fc^einen  bie  ©d^wierigfeiten,  welche  ber  furc^tlofc  Steuerer 
ju  überwinben  ^tte,  audt)  fe^t  nod)  fe^r  große  gewefen  ju  fein, 
ba  wir  erfahren,  baß  er  fid^  in  4>amburg  in  ßebenägefaßr  befonb 
unb  fid)  Ijeimlic^  nad)  ©lanfenefe  unb  Marburg  baoon  machen 
mußte.  Sin  ben  le^tcren  Orten  fc^eiterten  feine  ©emü^ungen, 
Slnfnüpfungäpunlte  für  bie  neue  ©inric^tung  ju  finben,  abermal«; 
bagegen  fefete  er  in  ©ujteßube  einen  ©oftl^alter  gegen  ein  ^anb= 
gelb  oon  20  9ieicü8tf)alern  ein.  3n  ©egleitung  beffelben  wenbete 
er  fid)  nac^  bem  ©iät^um  ©remen,  beftellte  in  ber  fRefibenj  ber 
©rjbifd^öfe,  Stotenburg  on  ber  SBümme,  abermal«  einen  ^oftlialter 
gegen  einen  ©orfeßuß  oon  24  ^ßalern  unb  begab  fidE)  nun  mit 
ben  beiben  neugeworbenen  ©eomten  nod)  Slienburg.  Slucß  in 
SJtinben  ftellte  fi(ü  ©irgßben  ein,  oKcin  ^ier  warb  bie  Rottung 
ber  bun^  feine  ©eftrebungen  il)rer  äfteinung  nac^  benoc^tl)eiligten 
@ewerb«=  unb  ^anbel«freife  eine  fo  bro^enbe,  baß  er  abermal«  in 
2eben«gefol)r  geriet^  unb  oon  ber  fanatifierten  ©inwo^nerf^aft 
auf  bem  ffiege  nad^  bem  Sippe’fc^en  fogar  oerfolgt  würbe.  S)o^ 
t)ot  er  in  |>au«berge,  ®etmolb,  Sipperobe,  Unna  unb  ©d)Welm 
überall  SRänner  gefunben,  weld)e  fi^  bereit  jeigten  in  feinen  ®ienft 
JU  treten,  fo  baß  er  olfo  bie  Serbinbung  jwifdE)en  .t)amburg  unb 


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74 


Köln  in  ber  ^erfteüte.  Unmittelbor  borouf  er  ®oe8fetb 
in  Köln  auf,  würbe  ober  ouc^  l^ier  burc^  feine  SBiberfot^er  bolb 
genött)igt,  bie  gluckt  ju  ergreifen.  3m  SBirt^S^oufe  ju  ®cufe 
fom  eä  fogor  ju  ißiftolenfc^üffen,  unb  fflirgfiben  entflog  mit 
loffung  feineg  $uteg  noc^  Sonn  ju.  9tacb  feiner  ätüdfe^r  nodb 
gronlfurt  t|ot  er  bie  Sinie  f^ronffurt^KöIn  ooHenb«  ju  ©tonbe 
gebrockt  unb  würbe  borouf  toom  Kurfürften  oon  SKoinj  no^  9lüm= 
berg  entfenbet,  wel^eg  wiber  ©rworten  bem  foiferli^en 
amte  gro^e  ©^wierigfeiten  bereitete,  ^uc^  ^ier  ^otte  man  bog 
ffierfpredien  geben  müffen,  bem  ftöbtifc^en  Sotenwefen  feinen  ®in= 
trog  JU  tf)un,  unb  ber  9iat^  gloubte  fic^  in  golge  booon  berechtigt, 
bem  Softmeifter  |)onä  ©eorg  ^epben  gerobeju  bie  Sriefe  ou« 
bem  ißoftf)oufe  wegnehmen  ju  loffen.  Sirgf|ben8  Semüf)ungen 
fdjeinen  fi(h  in  iRümberg  feineg  fofortigen  Srfolgeg  erfreut  ju 
hoben:  erft  oon  1618  on  wurjelte  bie  neue  Sinrichtung  auch 
hier  oflmöhlich  f«fter. 

Sirghbeng  SeftoQunggbrief  olg  ißoftmeifter  oon  fjronffurt 
trögt  bog  ®otum  beg  28.  0ct.  1615  unb  ift  notürlich  oon  bem 
©rofen  Somorol  o.  ^Jofig  ouggeftettt.  3“  bemfelben  tritt  bann 
noch  fpöterer  iReoerg  beg  ©rofen  oom  3.  SRoo.  1615,  in 
welchem  berfelbe  fflirghben  aQe  Sluggaben  jur  Unterholtung  biefer 
ißoften  in  SRechnung  poffieren  ju  loffen  oerfpri^t  unb  Sirghben 
geftottet,  fid)  für  aQe  Unfoften  oug  ben  ©innahmen  beg  ißoftomtg 
bejohlt  JU  machen,  ©chon  fein  SeftaQunggbrief  oerpflichtete  ben 
Softmeiftcr,  bem  ©rofen  Sojig  oQe  brei  ÜRonot  ^Rechnung  ju 
legen.  ®arouä  fcheint  h«röorjugehen,  bof;  bie  Sirghben  oon  bem 
©rofen  ju  ©ebote  gefteüten  @inrichtungg=  unb  Setriebgfoften  auper= 
orbentlich  geringfügige  gewefen  finb.  ®og  ift  ober  um  fo  wahr= 
fchcinli^er,  olg  ouch  Koifer  bem  ©rofen  ben  Sefchl  crtheilt 
hotte,  bie  $oft  oon  Köln  über  gronffurt  unb  Slürnberg  big  an 
bie  nöchfte  $oft  burch  Söhmen  an  ben  foiferlichen  $of  lebiglich 
auf  feine  Unfoften  unb  Sluglagen  „ohne  Sntgelt  unb  3“lh“n 
foiferlichen  ober  ber  iRei^grentfommer"  onjulegen.  ®och  fcheint 
Sirghben  auch  eine  fefte  Scfolbung  erholten  ju  haben,  welche 
ber  ©rof  am  7.  Slpril  1618  ouf  100  Sfronen,  300  ©ulben  brobon- 
tifcher  SBöhrung,  erhöhte.  3)ie  erfte  ©inrichtung  felbft  aber  hat 
Sirghben  faft  gonj  oug  eignen  SRitteln  beftrittem  ®er  ©rof 
oon  ^iajig  hat  feiner  Serfi^erung  ju  fjolge  überhoupt  nur 


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— 75  — 

100  Sdeid^St^ater  beigetrogen,  nw^renb  ®irg^ben  allein  in  §am= 
bürg  300  Italer  »erauggobte. 

Xro^bem  wat  IBirgbben  non  $auS  au8  arm:  als  et  nach 
granffurt  fam,  foQ  er  nic^t  100  ©ulbcn  im  IBermögen  bejeffen 
^aben.  9lur  lurje  3«**  «r  jeboc^  in  feinem  Ißoftamte,  alg 
er  bie  (Sinfünfte  beffelben  auch  burc^  bie  @rünbung  einer  gebrühten 
3«itung  ju  öerme^ren  befc^lofe,  ba  i^m  fein  Slmt  ja  eine  reic^» 
faltige  Sorrefponbenj  ermöglichte,  unb  er  bereits  unmittelbar  nach 
feinem  SBibereintritt  in  baffelbe  (1615)  gefchriebene  3cttun9cn 
öon  feinem  ®ureau  au8  an  gürften  unb  grohe  fetten  nerfenbete.*) 
Slllein  unmittelbar  nach  Srfcheinen  beS  neuen  ©latteS,  im 
Anfang  beS  3ahreS  1617,  reichte  (Smmel  eine  filage  gegen  ben 
©oftmeifter  bei  bem  IRathe  ein,  melcher  barauf  ben  ®rucfer  ©irghbenS, 
UlicolauS  $ofmann**),  not  fich  forberte  unb  bemfelben  ben  ®tucf 
ber  3titwng,  „beffen  er  fich  absque  licentda  unb  alfo  ben  ©eichS= 
conftitutionen,  auch  fünften  ber  Drbnung  juwiber  unter: 

fangen",  gerabeju  unterfagte.  ®er  gleichfalls  jur  ©erantwortung 
gejogene  ©oftmeifter  ftellte  fofort  bie  ©chauptung  auf,  bah  bie 
©eröffentlichung  ber  3eibtngen  eine  ®epenbenj  feines  ©oftamtS 
fei,  berief  fich  “ber  auch  “wf  ben  faiferlichen  §of,  an  ben  er 
bie  Sache  bereits  hotte  gelangen  laffen,  unb  non  welchem  er  lei^t 
eine  anbere  ©erorbnung  hoben  fönnte,  wenn  man'S  ihm  wehren 
wollte. 

ömmel  hotte  fchon  in  feiner  erften  Singabe  geltenb  gema(ht, 
bah  er  fein  Unternehmen  mit  ©enehmigung  bes  ©aths  — er 
fenbete  alle  SBochen  4 ©jemplare  an  bie  ßanjlei  ein,  — ge= 
führt,  wührenb  ©irghben  gegen  bie  ©athsorbnungen  im  ©etreff 
beS  ©erlagS:  unb  SJrudrechtS  gefehlt  höbe  unb  noch  f«t)lc-  ®r 
bejeichnete  ©irghben  ferner  jiemlich  offen  ols  ©a^bruder.  SD3oS  er 
mit  ftoftenaufwanb  in  Schwang  gebracht  hotte,  entjog  ihm  biefer 
unb  war  hoch  lein  ©erleget  unb  ®rudhetr. 

^er  ©ath  willfahrte  Smmel  in  ber  ^auptfache  unb  befahl 
unter  bem  17/27.  3on.  ©irghben  unb  feinem  ® rüder  mit  bem 
„Äuifenbruden"  innejuhalten.  ©irghben  gehorchte  infoweit,  als  er 

*)  9ta(h  €(bott  (SDütttjeilungen  €.  177)  foK  tBirg^ben  auch  eine  3)nic(ecei 
befeifen  ^aben,  aOcin  bie  unS  .^ugfinglicben  CueQen  fcbtoeigen  bieroon  gänjlich- 

••)  ®ieOeicht  ein  IBetwanbter  ©irghben*,  beffen  grau  benfelben  gamilien= 
namen  führte. 


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- 7G  — 

feine  Bcitung  burcf)  ^)ofmonn  nun  in  Jpöe^ft  angeblich  mit  iBc= 
milligung  beg  mainjif^en  ^Beamten  brudfen,  biejelbe  bann  in  baS 
ißoft^ouS  ju  5r“n!furt  fc^affen  tiefe  unb  feiet  öffentlidfe  jum  Siaben 
feerougfedngte  unb  feit  feiett.  erfucfete  er  ben  9iatfe, 

ifem  ebenjo  »ie  jebem  anbem  gefeorfamen  Bürger  ju  geftatten, 
fein  Sfeun,  metcfee«  ofenebem  jur  ?ßoft  gefeörc,  unoerfeinberti^  ju 
treiben.  6r  featte  auf  ba8  Boftroefen  unerftfewingti^e  Soften  oer- 
»enbet,  benen  er  burcfe  biefeS  SWittel  wiber  beijufommen  feoffte. 
SlbermatS  tiefe  er  bie  Sßittfeeitung  fatlen,  bafe  er  nidfet  nur  an 
Äurfürften  unb  ©tönbe,  fonbern  aucfe  an  ben  faiferticfeen  ^>of  jafeU 
reicfee  S^emptare  ju  oerfcfeiden  feabe.  2)ie  ^nfcfeutbigung  beö 

Siadfebrucfä  aber  »ieä  er  mit  bet  Sefeauptung  jurüd,  (Smmet  feabe 
gerabe  biefe  SBodfee  feine  eigene  „Berfion",  wetcfee  er  ifem  „per 
tertium  befraubiert  feabe,"  bruden  taffen  unb  erbot  ficfe  biefe  ä5e= 
feauphtng  mit  feinem  Soncept  ju  beweifen.  8lufecrbem  aber  fanb 
et  ficfe  nocfe  burcfe  einen  3ufofe  Betreff  ber  SBafet  unb  9tacfe= 
fotge  eine«  böfemifcfeen  SönigS  in  ber  Scüwnfl  ©nimetS  beftfemcrt, 
oon  bem  er  befürcfetete,  bafe  man  ifem  benfetben  jufcfereiben  merbe.*) 
3n  einer  neuen  Singabe  befeauptete  @mmet  notürtiefe  feinen 
otten  ©tanbpunft,  bejei^nete  ben  ^ofttiermotter  olä  meber  ju 
einem  Berteger  nocfe  ju  einem  ®rucfer  quotificiert  unb  moefete 
fefetiefetiefe  nocfe  borauf  oufmerffam , bafe  ouefe  in  bem  ongefefetagenen 
Boftpatente  ber  ß^itungen  niefet  mit  einem  SEBortc  geboefet  fei. 
Sein  Boftmeifter  in  ffh^anlfurt  feobe  fi^  biäfeer  ber  |)erou8gabe 
berfetben  unterfangen,  obmot  fie  boefe  fo  grofeen  „Slnfeen  niefet 
gefeabt,  ots  biefer  an  ficfe  gejogen."  Ueberbie«  mo^te  er  fi^  an= 
fecifefeig,  Birgfeben  feine  «inen  billigen  B^eiä 

jufeönbigen,  beffen  Beftimmung  fomt  ber  Slnjafet  ber  ©jemptare 
er  einem  Bef^tuffe  ber  Batfeöbcputierten  fiberloffen  moltte.  $en 
SRaefebrud  ober  teugnete  er  »oUftönbig  nnb  jwar  »aferfefeeintiefe  mit 
gutem  SReefet;  er  feabe  oon  feinen  „©orrefponbenten"  biefetben  3«‘= 
tungen  mie  Birgfeben  unb  biämeiten  fogar  mit  ben  gtei^en  SBorten ; 
Birgfeben  ober  ftefee  fein  Urtfeeit  barüber  ju,  mo8  ifem  oon  feinen 
Sorrefponbenten  mitgetfeeitt  merbe,  unb  mag  er  in  bie  3*’tungen 
fefeen  wotlc  ober  niefet.  ©^tiefetiefe  erfucfetc  er  ben  Batfe  fogar, 


*)  Sie  Singa6e  touibe  am  21.  3<>n.  1617  uräfcntieit  unb  tarn  am 
23.  ^an.  im  Siatb  Jui  Ser^anblung. 


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77 


SSirg^beu  ju  untcrfagen,  fein  aufeerfiatb  fjranffurt  gebrudte«  SBtatt 
in  ber  @tabt  ju  nertreiben  unb  wirfte  auc^  bent  »eiteren  Srud 
beffelben  in  bei  bem  bortigen  SSuc^brudtereibefi^er  %bam 

X^umbreuter  entgegen. 

Äuf  eine  erneute  ®itte  Öirg^ben«  fafte  jeboc^  belonnttic^  bet 
9tatf)  ben  »eifen  93efc^(u^,  beiben  (Soncurrenten  bie  Verausgabe 
»on  ©efa^r  ju  geftatten.  Offenbar  ^atte 

^ierju  bie  amtliche  Stellung  beS  ißoftmeifterS  unb  feine  ®etbinbung 
mit  9Kainj  unb  bem  faiferlic^en  »itgemirft.  VierauS  unb 
aus  ber  oben  angefül|rten  IBemerfung  93irg^benS  wegen  eines  bie 
bötjmifc^e  ^önigSwa^l  betreffenben  ^^eS  in  bem  IBlatte  @mmels 
ergibt  fi(^  bie  ungefö^re  iRic^tung  beiber  ®lötter.  ®ie  3f*i**”9 
(SmmelS  wirb  fic^  me^r  ber  proteftantifc^en  Partei  günftig  er= 
wiefen  ^aben,  wä^renb  SBirg^ben  ftd^  forgföltig  gütete,  bem  ffaifer 
unb  ben  fatl^olifcben  Stäuben  ®nla|  jur  Unjufrieben^eit  barju= 
bieten.  ®eibe  SBlätter  finb  alfo  jebenfaöS  »on  biefer  on 
neben  einanber  ^ergegangen.  SBie  lange  fit^  jebocb  Smmels  ßei-- 
tung  bel)auptet  l)at,  wiffen  wir  nic^t. 

X)ie  3*itnng  beS  ifJoftmeifterS  Sirgbben  glauben  wir  juerft 
in  einigen  Slättern  beS  marburger  9lrd)itiS  aus  bem  3al)r  1621 
JU  erfennen.  ®aS  erfte  öorliegenbe  unb  auS  jwei  Ouartblättern 
befte^enbe  Stüd  fü^rt  fi^  folgenberma^en  ein: 

_ ____  _Ii.  

Snü  ergreif  flicke  ißoftjeittungen, 

2lu^er  biefer  9lumer  ift  auc^  nod)  bie  folgenbe  mit  Kk. 
bejeic^nete  erhalten.  ?lm  St^lu§  ber  lebten  Seite  lefen  wir 
in  beiben  Slättern.  ®ie  Gorrefponbenjen  biefer  beiben 
Slätter  reifen  »om  3.  bis  jnm  19.  unb  »om  16.  bis  jum  21.  Äpril. 

3n  biefeS  Unternef)men  orbnen  wir  no^  jwei  ®tätter  beffelben 
3af)rgangS  auS  bem  bteSbener  ®rd)iö*)  ein,  bereu  Uebcrfc^riften 
lauten: 

m. 

®n»ergreifflid)e  ®oftjeittungen. 

Ffff.  

Snoergreiffli^e  ißoftjeittungen. 


*)  Loc.  10731.  3<itongen  aus  bem  Sieitb  1621. 


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78 


$on  benfelben  umfaßt  bad  erfte  bie  ßeit  bont  26.  3uni  bis 
11.  3uli  1621,  baS  jweite  bic  Xoge  bom  16.  bis  jum  31.  Cctobcr. 

®cm  Änjc^ein  no(^  geböten  ferner  einige  3''*ungSnunicm 
ouS  bem  3obr  1622  ju  biefer  obgleich  f*®  f***® 

äenberung  jeigen,  inbem  an  ©teile  bet  Suebftaben  3'ff«rn  jut 
iBejeiebnung  ber  IReibenfoIge  ber'wenbet  werben.  Such  b^i^ 
baS  SBort  ben  Äbftblul  ber  lebten  ©eite.  ®et  ®itel 

beS  erften  borliegenben  931atteS  aber  lautet; 

Num.  XIIII.  _ 

SSnbergreifflicbe  Ißoftjeittungen. 

Stu^erbem  bof>en  ficb  im  Slrcbib  ju  ÜKarburg  noch  bie  9Jumern 
25.  30.  unb  45  erbalten.  ®emerfenSmertb  erfebeint,  ba^  in  biefen 
brei  Slöttern  bie  lebten  unb  juglei(b  ber  3«^  nach  fpäteften  9Kit= 
tbeilungen  »om  fRb**n=  unb  fUiainftrom  unb  aus  Sronffurt  a.  3K. 
ftammen.  ©o  entbölt  ®Iatt  25  einen  SriegSberiebt  unter  bem 
®atum  beS  18.  3uni  oom  8Jbtin=  fWainftrom,  wöbrenb  bie 
trüberen  aJiittbeilungen  bis  jum  18.  2)?ai  jurfiefgeben.  3n  Säumer 
30  trägt  bie  erfte  ßorrefponbenj  boS  ®atum  beS  2.  3«li,  bie 
lebte  aus  granffurt  a.  2W.  ftammenbe  ift  oom  23.  3uli.  Sbenfo 
febtie^t  9lumer  45  mit  bem  Seriebt  aus  oom  5.  9ioo., 

über  welchen  Termin  hinaus  feine  anbere  SWittbeilung  biefeS  mit 
bem  15.  Detober  beginnenben  S3IatteS  rci^t. 

^)ierauS  wirb  man  ben  ©cbluh  jieben  fönneu,  ba^  biefe  3D?it= 
tbeilungen  oom  fRbein  unb  SWoin  unb  auS  gronffurt  nur  einer 
febr  furjen  3«ü  beburften,  um  in  ihre  ®rucfftätte  ju  gelangen, 
jo  bah  fie  mögli^er  SBeife  gerabe  in  eine  franffurter  ®rucferei 
eingeliefert  würben.  ®iefelbe  Beobachtung  fonnten  wir  auch  in 
einigen  Slumern*)  beff eiben  3abrgangS  machen,  welchen  wir  im 
©taatSarchio  ju  ®reSben  begegneten.  Sßir  lefen  j.  ©.  in  Ufumer 
25  eine  genaue  ©chilberung  ber  fflfärfche  ber  WanSfelber  unb 
Braunfehweiger  oom  18.  3uni,  welche  oon  ber  Bergftrohe  au8= 
gegangen  unb  am  fpäteften  oon  allen  Biittbeilungen  biefeS  BlatteS 
batiert  ift.  (Sbenfo  trägt  bie  le^te,  gleicbfolls  oon  ber  Bergftrohe 
ftammenbe  (Sorrefponbenj  ber  19.  Slumer  baS  ®atum  beS  4.  ÜJiai, 
währenb  bie  erfte  am  16.  äpril  aus  ffiorn  batiert  ift.  ®aS  Blatt 

*)  ©ir  fanbtn  bie  «lättex  7.  10.  17.  19.  28.  26.  27.  30.  82.  33.  34. 
36.  36.  38.  46.  61.  63. 


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79 


26  entl^ält  einen  ®cri{^t  über  bie  ©c^Iod^t  »on  §öc^ft.  ?tlle  »on 
und  eingefe^enen  ®(ätter  machen  ben  Sinbrud  eined  burd;aud 
foUben,  befonberd  bur<!^  forgfültigen  ^md  audgeje^neten  Untere 
nehmend.  ®ie  SBortformen  laffen  nic^t  barouf  jc^liefeen,  bafe  bad 
®latt  in  einer  bairifc^en  ober  öftrei^ifc^en  ®ruderei  l^ergefteUt 
unb  oeröffentlic^t  tourbe,  weifen  ober  Irofebem  ouf  einen  ober* 
beutfc^en  Urfprung  ^in.  ^ier  begegnen  und  gönnen  wie  „Säger, 
belägern,  ®öfte,  Söftung,  ®ottfc^offt,  öerbotten,  SBumtbd,  ^nbte, 
Siedjtenfteinifc^e,  oerbrunnen,  fflefelc^dl^ober"  unb  bgt  SBir  finb 
bo^er  ber  äßeinung,  bo^  und  ouc^  in  biefem  3<iiungdunterne^men 
ein  fronffurter  ®lott  oortiegt  unb  jwor  bem  litel  ju  golge  bie 
ißoftjeitung  ®irg^bend.  ®ogegen  fonn  freilich  ber  Umftonb  geltenb 
gemad)t  werben,  bo§  ber  ®onb  bed  bredbener  Ärc^iod,  in  welchem  fi^ 
bie  oben  oufgefü^rten  9lutnem  neben  Dielen  j^onbfd^riftii^en  Qd- 
tungen  Dorfinben,  mit  ber  Sluffc^rift  „ißrogifc^e,  Seipjigifc^e  unb 
onbere  gemeine  ßci^ungen"  Derfefien  ift.  Snbeffen  fprec^en  bie 
oben  geltenb  gemachten  ©rilnbe  boc^  wot  für  gronffurt. 

äRit  ber  erften  9lumer  bed  So^rgongd  1623  jeigt  fi(^  je* 
boc^  eine  ®eränberung  im  Xitel,  welker  nun  lautet: 

Num.  I. 

SBoc^entlic^e  ä^^ungen. 

3m  bredbener  Ärc^io  l)oben  fic^  eine  siemlic^e  Slnjo^l  ®Iötter*) 
biefed  3ot)red  erholten,  gerner  finbet  fic^  ^ier  oucf)  bie  erfte 
iRumer  bed  fotgenben  go^rgongd,  welche  mit  einem  iReujo^rd* 
wunfc^  beginnt. 

Num.  I. 

Xemnod)  bog  1624.  3ol|r  hierbei  notiet,  Hld  wünfc^  i^ 
bem  gutl)erfeigen  Sefer  burd)  bad  Siewgeboren  6f)rifrtinblein  unfern 
lieben  (Smanuel,  unb  grieben  gürften  ein  frülid^ 
antrettenb,  unb  oilfolgenber 
glüdfelig  friebt,  unb  freubenrei^er  iRewer  3a^r, 
in  welchem  man  frieb  unb  einigteit  im  §eil.  IRöm.  SRei(^  fe^en 
unb  unber  bed  2Iblerd  flugein  geruhig 
unb  frieblic^  wohnen  unb  leben  mögen,  21men, 

Ärnen,  Urnen. 


*)  7.  12.  13.  14.  17.  29—31.  35.  38.  40.  46.  60—62. 


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80 


®ie  übrigen  Slumern  — eä  logen  un«  noc^  5.  7.  8.  unb 
15.  16.  21.  23.  31  oor  — finb  in  ben  liteln  benen  bcS 
gongä  1623  gleic^.  UebrigenS  bemerlen  »ir  noc^,  bo§  ®lott  5 
neben  einem  eigen^önbigen  ®riefe  bei  bereits  oben  genannten 
9türnbergerS  S^rmonn  an  ben  jhirfürften  lag,  in  melc^em  berfelbe 
erüört  „unb  ift  an  S.  &.  anberft  nichts  bann  bet  (ben)  (£in=^ 
fc!^lu^  ber  orbinar^  ä“  3n  einem  onbem  Schreiben 

oom  5.  äJtärj  1624  melbet  gleic^faQs,  baB  er  ^onb^ 

fc^riftlicBe  unb  bie  Orbinari  einfenbe.*)  Unter  biefer  ®ejeicBnung 
„Orbinori"  fc^eint  man  aljo  biefe  franffurter  ^oftjeitung  gett)öBn= 
licB  »erftanben  ju  — 

©(^on  im  So^r  1619  würbe  iebo(^  in  Jranlfurt  abermols 
eine  3**tunö  gegrünbet.  ®er  SucbBönblet  ©eBönwetter**)  erhielt, 
wie  bereits  bemerft  ift,  oon  gerbinanb  II.  ouf  fein  ©rfut^en  ein 
^rioilegium  „'über  bie  3®ilun9fn  »ber  diarium  hebdomadale". 
3BaS  ben  ^aifer  }ur  @rtl)ei(ung  beffelben  bewogen  wiffen  wir 
nic^t.  3n  bcr  Sittfc^rift  ber  Sormünber  ber  lotomifcBen  ßrben  wirb 
erwähnt,  baB  ©cBdnwetter  baffetbe  burcB  „ungleiche  narrata  espracti^ 
cirt"  f)Qbe.  Sinen  jweiten  ©önner  feines  Unternehmens  fanb  biefer 
®uchhänbler  an  bem  Surfürftcn  »on  ÜJIainj,  welcher  fogar  fjer: 
binanb  II.  erfuchte,  bem  ^oftmeifler  boS  3e»tungbrucfen  ju  unterfagen. 

SBie  fchon  erwähnt  ift,  hot  jeboch  ^erbinonb  II.  biefeS  ißrioi= 
legium  bereits  im  Saht  1621  jurücf genommen,  ba  ©^önwetterS 
®(att  bie  Erwartungen  beS  j^aiferS  getäufcht  hotte.  Sluch  t)on  biefer 
3eitung  ©chönwetterS,  welche  in  ben  Sohten  1620  unb  1621  er= 
fchien,  ocrmag  ich  9lumer  nadhjuweifen. 

Snbeffen  fchcint  ber  genonnte  ®uchhönbler  im  ®erIouf  ber 
3ohre  feine  ©efinnungen  in  fo  weit  geänbert  ju  hoben,  boB  ihm 
ber  IRath  bie  Genehmigung  ju  einem  neuen  3cilungSunternehmen 
hoch  wiber  ertheilt  l)ot,  ober  bie  ®ehörbe  mag  über  baS  faiferliche 
Verbot  hwWf99«fehco  hoben. 

3m  3ohr  1628  nömlich  befonb  fich  ©chönwetter  noch  im  ®e» 
fife  einer  3^*l“og,  welcher  er  mit  ber  Genehmigung  beS  Grafen 
»on  %ai\i  ben  litel  „^oftjeitungen"  gegeben  hotte,  unb  führte 
jugleich  eine  ouSgebehnte  3«‘lo”9^£tirrefponbenj.  SBir  erfuhren 

*1  3)ieie  Stat^ric^ten  SitSb.  Loc.  10732.  Klltrtep 

neue  3eitungen  bc|  lG2t.  SubreS. 

•*)  2f|*obaIb  S(bön»etter  ericbeint  Jebon  im  3obr  1597  in  3ronI= 
fuTt  a.  91.  @(bloctf(bte  a.  o.  O.  0.  31. 


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81 


bieä  auä  bcm  bereits  emjo^nten  ©(^reiben,  tuel^eS  bie  SBormünber 
ber  Äinber  beS  SotomuS  im  3Woi  ober  3uni  beS  So^reS  1628 
an  ben  ber  ©tabt  ^ronffurt  erliefen,  mo  eS  'Reifet:  „‘Iro^ 

beä  Verbots  täfet  ©(^önmetter  bis  ju  bieder  ©tunbe  bie  3**tungen 
in  ®ru(f  oerfertigen  unb  Quffe|en,  unb  oHe  Eorrefponbenjen  ge^en 
an  if)n,  mie  man  bemcifen  lann.  Unb  ^at  ber  ®raf  oon  i^m 
©d^önwettem  fic^  aifo  bereben  laffen,  unb  er  ©c^önwetter  biefen 
gunb  erbad^t,  ba^  er  unterm  litel  „^oftjeitungen"  fein  Sntent 
fortfe|en  unb  aIfo  ben  fieuten  ein  Äug  oerÜeiben  mag." 

®ie|e  neue,  ber  faiferlid)en  unb  fotf)oIifd^en  ©a^e  gewognere 
ßeitung  ©(^önwetterS  ^atte  aifo  it)rem  9Jamcn  ju  5oIge  ein  ge= 
miffeS  offijieQeS  ©epröge  unb  ift  wa^rfc^einlic^  an  bie  ©teile  beS 
unterbeffen  unterbrüclten  ®IatteS  ®irgI)benS  getreten.  S)enn  tro^ 
ber  unleugbaren  ®erbienfte,  welche  fi^  ber  meltgewanbte,  oon  allen 
Parteien  fioc^gefc^ä^te  franffurter  Ißoftmeifter  erworben  ^otte,  be= 
fafe  er  auc^  feine  IReiber,  weldje  bereits  im  3al|r  1623  eine  Än= 
Wage  gegen  i^n  fc^miebeten,  nac^  welcher  er  oerböcI)tige  Serbin-- 
bungen  mit  ben  bem  S'aifer  unb  ber  fat^olif^en  ©ac^e  feinbli^en 
SD?äcI)ten  innerhalb  unb  aufeer^alb  beS  fRei^S  unterfialten  I)aben 
foHte.  3n  iJotse  biefer  beim  Saifer  wä^renb  feines  Äufent^altS 
in  dtegenSburg  an^öngig  gemachten  Klagen  würbe  IBirg^ben  fogar 
oer^aftet  unb  über  7 SBoc^en  in  Äf^offenburg  gefangen  gefialten, 
ging  aber  aus  bem  Ißrojefe  boc^  enblic^  als  ©ieger  I)eroor. 

©erabe  in  biefem  Sa^re  ober  I)otte  SBirg^en  ®elegent)eit, 
fi^  neue  SBerbienfte  um  feinen  unmittelbaren  §erm,  ben  ©rofen 
oon  ^ajis,  ju  erwerben.  9locf)bem  nämli^  ber  Äaifer  im  Äpril 
1623  ben  früher  auS  bem  Ißoftamt  Äöln  entfernten  ißerwolter 
3acob  ^enot  wiber  l^otte  einfe^en  loffen,  cr^ob  berfelbe  auc^  Än= 
fprüc^e  auf  baS  Ißoftomt  gwnffurt,  weites  jebo^  burt^  ®irgI)benS 
93emü^ungen  unb  bie  gürfproc^e  beS  ffurfürften  oon  SWoinj  bem 
©rofen  oon  ^EoEiS  erl)altcn  würbe.  ®S  fdjeint  fi(^  in  biefen  Ißoft; 
ftreitigfeiten  oon  ©eiten  ber  öftreid^ifc^en  ®erwaltung  wefentlic^ 
barum  ge^onbelt  ju  ^oben,  biefe  §auptpoftIinien  bem  ^aufe  lojis 
auf  irgenb  eine  SBeife  wiber  ju  entjiel)en  unb  ber  !oiferIid)en 
Verwaltung  birect  unterjuorbnen.*)  ®er  frontfurter  ^oftmeifter 

*)  Ueber  biefe  SerbflUniffe  giebt  (SnnenS  lebrteiAet  Huffab  Üteftb  bc« 
^ofttoefen#  in  bet  äiridibftabt  Uöln  nib^ren  Kuffc^tub.  3e>M<br<f<  t-  b nuUuc‘ 
flef4i(bte  5B.  S-  2,  426  ff. 

Hribio  f.  Oefd).  b.  Scstl^en  eu46.  lU.  C 


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82 


l^atte  in  biefer  3*i*  abetmol«  Jo  in  bfr  ®unft  aller  Jeftgefe|t, 
bog  il|m  ber  ßaifer  am  7.  Dctober  1625  Jogar  ben  %bel  mit  nier 
9l)nen  ertljeilte  unb  i^n  „3um  erbabligen  ^ofbiener  beS  ^auJrS 
Oeftreid^"  ernannte. 

Um  fo  unermarteter  mag  benfelben  ba^er  {ein  {ö^er  ©turj 
äberrajd^t  ^aben.  ftaijer  {{r^rbinanb  n.  bena^ric^tigte  nämlic^ 
am  3.  SKärj  1627  ben  ©eneralpoftmeifter  ©erwarb  oon  Saji«, 
ba^  SBirgbben  nic^t  nur  mä^renb  ber  pföljijc^en  ^egSperiobe 
ftetä  mit  feinen  SBiberfa^cm  unb  ben  Änbängem  V. 

gefährliche  IBerbinbungen  unterhalten  habe,  fonbern  auch  noch 
feine  freunbfchaftlichen  93ejiehungen  mit  @tragburg,  IBafel,  ^ur= 
lach  anb  ^oQanb  pflegen  foOe,  unb  beantragte  beSmegen  feine 
(Entfernung  oom  $oftamt  unb  bie  SlnfteUung  eines  betannten, 
„wohl  intentionierten  ©ubjectS",  oon  bem  mon  fich  bergleichen 
©orrefponbenjen  nicht  ju  beforgen  habe.  9I(S  ein  jneiter  ©runb 
für  bie  (Entfernung  tourbe  aber  noch  S^ltenb  gemacht,  ba|  „SBirghben 
in  feinen  wöchentlichen  gebrudten  unb  befonberS  in  fffranf: 
reich  oerbreiteten  ungehörige  bem  Äaifet  unb 

bem  gemeinen  SEBefen  nachtheilige  ©achen  einmifche."  3um  8e= 
Weis  ber  erften  Snfdhulbigung  war  bem  iBriefe  baS  fogenannte 
anhaltifche  (Eorrefponben}protoloQ  beigefügt,  na^  welchem  ber  ^oft= 
meifter  oon  ber  Union  einen  Sahrgehalt  bezogen  unb  noch  im 
Sahr  1622  oom  $faljgrafen  eine  Hette  unb  einen  ©nabenpfennig 
erhalten  haben  follte.  ®afür  hatte  er  bem  ^faljgrafen  feine  3)ienfte 
geleiftet,  wie  man  nod)  mit  ben  in  ^eibelberg  aufgefunbenen  ©chreiben 
beweifen  woOte.  ES)ur^  feine  SSerbinbung  mit  einigen  mainjifchen 
93eamten  follte  er  jtenntniS  oon  ber  (Eorrefponbenj  beS  ^rfürften 
erhalten  unb  biefelbe  theils  birect  theils  burch  SBHttelSperfonen 
bem  ipfaljgrafen , ferner  SKanSfelb,  ^)alberftabt,  SRorij  oon  Dranien, 
bem  fianbgrafen  SRorij  oon  Reffen  unb  oielen  anbem  ©egnem 
beS  ßaiferS  übermittelt  haben. 

IRatürlich  fuchte  Sirghben  fofort  wiber  bie  gürfproche  beS 
^rfiirften  oon  SRainj  ju  gewinnen,  ohne  inbeffen  burch  biefelbe 
eine  Senberung  beS  faiferlichen  ©ntf^luffeS  burchfehcn  gu  lönnen. 
3a  man  erllärte  bie  Slngelegenheit  ju  9Bien  für  eine  reine  SJer^ 
waltungSfa^e  unb  fchnitt  bamit  iBirghben  ben  $ro}e§weg  gerabeju 
ab.  ®ie  Sinmifchung  beS  Äurfürften  oon  ÜKoinj,  welcher  bie 
Oberaufficht  über  baS  Ißoftwcfen  als  eine  SBefugniS  ber  @rjlanjler= 


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83 


mürbe  bctroc^tete,  würbe  mit  ber  ©rftärung  iurüdgewiejen,  ba& 
bo8  ißoftwejcn  ouSj^tie^Iic^  öom  Raijer  unb  SRett^i  ^errü^re. 
einem  jweiten  Schreiben)  be§  fioijerÄ  (öom  2.  9tot).  1627)  ge^t 
übrigen^  ^eröor,  ba&  Xojia  baS  ^ßoftamt  nur  einem  fat^otifc^en 
ißoftmeifter  ert^eilen  Rollte. 

!£)iefer  Sntfe^tug  beS  ßoiferS  ift  ^aupt{äc^ti(^  burc^  äJZo^imUian 
oon  Saiern  ongeregt  worben.  Hßein  om^  lojis  beförberte  bcn= 
l'elben  unb  begob  fic^,  noc^bem  er  noc^  in  ijronlfurt  bei  S8irgbben 
SBobnuKfl  genommen  unb  einen  Steifeoorfc^ufe  oon  600  SReid^Ätl^alem 
erhalten  ^atte,  nad)  SSien.  ißon  ^ier  aus  febrieb  berfelbe  norb  am 
7.  aWai  1627  an  feinen  Scamten,  ohne  ibm  SRittbeilung  oon  bem 
faiferlicben  (Sriag  )u  macben.  3)ocb  würbe  in  bem  ^Briefe  bie  lebte 
Ouartolre^nung  bemängelt. 

ataebbem  aber  iBirgbben  oon  ber  großen  ©efabr  ^nbe  er= 
batten  bott^/  an  ben  faiferlicben  $of,  um  feine  Un^ 

fcbulb  )u  erweifen  unb  oerweitte  bi^i^  neun  SQiocben  lang.  Untere 
beffen  lehrte  feboeb  ber  @raf  oon  2op8  no(b  Srantfurt  jurüd, 
ftieg  abermals  im  $aufe  beS  ^oftmeifterS  ab,  erhielt  oon  fßeuem 
600  Xholer  unb  febte  fi<b  bann  unmittelbar  in  ben  IBefib  beS 
$oftamtS,  beffen  IBerwaltung  iBirgbben  währenb  feiner  2tbwefen= 
heit  feiner  grau  übertaffen  hotte.  ®ergebti(b  forberte  ber  Äurffirft 
oon  ÜDiain}  ben  jungen  Grafen  Seonharb  oon  Xa^is  auf,  bie  iBer^ 
waltung  bis  }ur  Slntunft  eines  neuen  faiferlicben  IBefcbeibS  unb 
)ur  IRücflehr  SSirghbenS  unoeränbert  }u  taffen,  aits  ber  fßoft^ 
meifter  wiber  in  f^anffurt  anlangte,  fanb  er  ben  ®rafen  noch  oor. 

Snbeffen  einigte  ficb  berfelbe  mit  Xa^S  auf  gütlichem  SBege, 
b.  b-  l>Ofb  ®ol  gegen  eine  ©elbentfchöbigung*)  bahin,  bie  8uf= 
bebung  beS  faiferlicben  fReferibtS  oom  3.  fDiärj  innerhalb  breier 
SRonate  burebjufeben  unb  gab  bem  ©rafen  fogar  noch  ein  folenneS 
©anfet.  Unb  trohbem  fenbete  XajiS  barauf  einen  Sicentioten 
0^tecbt  nach  $rag,  um  ber  Slufhebung  beS  faiferti^en  9fefcribtS 
Dorjubeugen,  woS  auch  gtücfte.  ?tm  2.  97oo.  1627  erliefe  ber 
Äaifer  ben  bereits  erwöhnten  neueif  ©efefel,  welcher  bie  «nfteUung 
eines  fatholifchen  fßoftmeifterS  forberte,  unb  ©irghben  mufete  weichen. 
X)cr  junge  ©raf  oon  XajiS  tiefe  fi^  barauf  bie  ©ofthatter  oereibigen, 
unterfagte  bie  Seförberung  ber  ipoftfacben  bureb  Sirghben,  unb 
auch  bie  beften  ©erwenbungen  hoben  feine  Henberung  ber  ©ocb= 

*)  SitOeitbt  bilbeten  bie  bereits  ernübnten  600  biefe  (EntftbAbigung. 

6* 


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84 


(age  ^erbeifä^ren  fönnen.  3)ie  ^urfürften  oon  SRatiij  unb  oon 
©ac^fen,  ber  Sonbgraf  @eorg  »on  §effen,  fogar  legten 
öergeblic^  inä  üRittel  unb  ert^eitten  neben  anbern  ^ernorrogenben 
$er}önli(bfeiten  bem  proteftantif^en  ^ßoflmeifter  bie  fc^meic^el- 
bofteften  ®o  nannte  i^n  ©eorg  »on  Reffen  „einen 

aufrichtjamen  unb  um  boä  ißoftwefen  je^r  »oI  öerbienten  9)?ann", 
ber  in  feinen  ®ienfttierricbtungen  feine  Kleiber  gebobt,  ft^  aber 
bo(b  be«  gonjen  ißoftwefen«  jum  ®ienft  be«  Äaiferä  unb  ber  fffürften 
trefflich  angenommen  unb  fo  oiet  getban  fyibt,  bag  trob  beS 
JWege«  bie  faiferlicbe  SReicb^poft  in  ihrem  Souf  ungefränft  öcr= 
blieben  fei. 

3)er  junge  @raf  S^aji«,  welchem  ber  Äurfürft  oon  9Rainj 
oorwarf,  ba|  er  ihm  noch  nicht  wie  fein  IBater  bie  fcbulbige  Pflicht 
geleiftet  b<it*e,  erfreute  ftcb  jeboeb  feine«  Siege«  nur  furje 
benn  er  ftarb  halb  barauf  in  äBien,  wa«  93irgbben  al«  eine  ^rt 
@otte«gericbt  betrachtet  ju  hoben  fcheint.  SRit  feiner  hinterlaffenen 
SSitwe  Katharina  geb.  o.  9fh^  führte  Sirghben  noch  einen  langen 
$rojeh,  ba  ihn  biefelbe  nicht  nur  wegen  oerfäumter  Siechnung«: 
legung,  fonbem  bem  9nf<hein  nach  auch  oiegen  Ueberoortheilung 
jur  ©träfe  unb  jur  Sntfehöbigung  heranjujiehen  fuchte.  IRach  ber 
änflage  berfelben  befa|  ©irghben  bamal«  über  100000  3;haler; 
in  3franffurt  gehörten  ihm  nicht  weniger  al«  brei  gro^e  fchöne 
Käufer;  ba«  erfterc  würbe  freilich  oon  ihm  auSbrücflidh  in  Sbrebe 
gefteOt. 

Dogegen  erhob  ber  ^oftmeifter  unmittelbar  nach  feiner  @nt- 
fernung  Slnfprüche  an  bie  Somilie  Doji«,  für  welche  fich  auch  ber 
Sloth  noch  bei  bem  ßoifer  oerwenbete.  Sirghben  erflörte  für  feine 
Steifen  unb  feine  Serbienfte  nicht  bie  geringfte  Sntfehäbigung  genoffen 
}u  haben,  war  ferner  noch  mit  oerfchiebenen  ©ürgfehoften  für  ben 
filteren  @rofen  befchwert  unb  hatte  ben  SJoftmeiftem  ouf  ben  greife 
liehen  Sinien  wöchentlich  johlreiche  Sloifen  überfenbet,  für  welche 
er  Sntfehfibigung  oom  ©rafen  fuchte.*) 

Ob  ©irghben  bie  Änfchulbigungen  feiner  ©egner  mit  Stecht 
oerfolgten,  bleibt  ben  gewichtigen  @ntlaftung«jeugen  gegenüber  fehr 
jweifelhaft.  ffir  felbft  erflörte  fich  'n  allen  ©ejiehungen  für  fchulblo« 


♦)  ©(^reiben  au8  bem  lebten  Drittel  bc9  3a^te«  1627  an  ben  (Strafen 
».  DajiS. 


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— 85  — 

unb  ^atte  bie  @mt>finbung,  bag  ec  ber  9ieUgion  tuegen  entfernt 
norben  fei. 

6r  bel^ouptete,  bafe  er  on  @rnft  n.  SDionSfetb  nur  ein  einjige« 
©(^reiben  gerid^tet  ^obe,  ol8  biefer  fttQ|enräuberif^er  SBeife  brei 
unter  baS  ^oftamt  StugSburg  geprige  ißcften  niebem>erfen  Ue^. 
Stuf  biefeS  ©c^reiben  aber  brodle  äRandfelb  angeblich,  ip  f(^inben 
}u  taffen.  SRit  Spiftian  non  ^alberftabt  n>otIte  er  nur  jniei 
SOial  in  brieflitfien  tßertep  getreten  fein:  unb  itnar  juerft  al8  ber= 
fetbe  }u  Unna  eine  non  Hamburg  nac^  ^ötn  reitenbe  ißoft  ah 
fepe,  ba8  „tBeQi|"  öffnete  unb  bie  ^Briefe  nerbrannte.  tBarauf 
aber  ptte  er  nod^  eimnat  an  ip  gefd^rieben,  alö  berfelbe  nac^ 
ber  (Sinnape  non  §ötf)ft  eine  na^  ^öln  reitenbe  ^oft,  tneld^e 
bie  wiener,  pager,  nürnberger  unb  anbere  Rodete  entpett,  auf= 
gegriffen  ptte.  Unb  alte  biefe  ißacfete  ptte  ©irgPen  feiner 
eignen  ©erfic^erung  nac^  unbefc^öbigt  roiber  erptten.  S)agegen 
ftetlte  er  jebe  ©erbinbung  mit  SKorij  non  Oranien  in  Äbrebe, 
geftanb  aber  ju,  ba|  er  bem  SRarfgrafen  non  ©aben  unb  bem 
Sanbgrafen  SKorij  ipe  ©riefe  überfenbet  pbe.  ®oc^  wollte  er 
Weber  mit  bem  ÜRarfgrafen  non  ©oben=®urIac^  noc^  mit  ©ofet 
©riefe  gewec^fett  unb  in  ^ranfreic^  nur  mit  bem  faiferlic^en  SRe= 
fibenten  S0?attpa8  fflertpmann  in  Sorrefponbenj  geftonben  pben. 
(Sbenfo  pnfätlig  war  feiner  ÄuSfage  nac^  bie  ÄnPuIbigung  einer 
gepimen  unb  engen  ©erbinbung  mit  ^oQanb.  @r  belannte  nur, 
ba§  er  fp  bie  „pllänbipen  Änifen  für  fein  @elb,  biefetbe  on 
®.  S.  3R.  §of  unb  onbere  geprfome  ä“  geben,"  pbe 

f^iden  taffen,  gerner  ober  eröffnete  er  bem  Soifer,  ba^  bie 
non  granfprt  ouSgepnben  geföptid^en  ßorrefponbenjen  einen 
©aöquittanten  unb  3cüungöPreiber  iRamenö  gopnn  ©c^miebtin 
jum  Urpber  ptten,  ber  fid^  fonft  für  einen  ©c^otfönorren  ge= 
brauchen  toffe.  (Sr  ptte  biefem  SWonne  fetbft  oft  ©orwürfe  ge= 
moc^t  unb  berief  fid^  für  bie  SBopbeit  biefer  SKittpitung  aupr= 
bem  auf  boö  beg  faifertie^en  iRatbö  unb  (Senforg  3op 

Subwig  n.  4>agen.  SRöd^ft  jenem  ©^miebtin  ober  nannte  er  atg 
©erbreiter  berortiger  Sftac^ric^ten  bie  „Sioneltonten"  non  ?tugg= 
bürg,  iRürnberg  unb  Äötn.*) 


♦)  ©«bteiben  an  ben  Äoijer  aui  bem  ?(ug.  1627  praes.  ffioIferSborf 
20.  9tug.  1627. 


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86 


®er  Slod^folger  fflirg^benä  im  ^oftomte  Jronffurt  a.  2R.  toar 
ber  jebenfatlä  fat^olifc^e  ©eorg  SSrinfe,  öon  beffen  ^erfönlic^feit 
un«  nur  wenig  befonnt  ift.  ©irg^ben  fugte  »on  i^m,  bufe  er  fic^ 
me^r  auf  eine  ffiruu  unb  bie  mit  i^r  erzeugten  brei  unehelichen 
Äinber,  ul8  auf  baä  ißoftwefen  nerftehe.  Unter  ihm  arbeitete 
wo!  jener  bereit«  oben  erwähnte  ©efretär  ©hnft.  Sunhe.  S)er 
eigentliche  SJirector  be«  ganjen  ^oftwefen«  würbe  jebo^  ber  frühere 
©chreiber  ©irghben«  ißhil.  (Sngelbert  ©Mnbecfer,  welcher  feinem 
früheren  |»erm  feine  ganje  ©rjiehung  ju  banfen  hotte-  ©rinh 
felbft  fpielte  in  fjranifurt  ben  großen  §erm. 

Sine  auSbrüdliche  unb  beftimmte  Slachricht  über  ba«  ©chicffal 
ber  oon  ©irghben  gegrünbeten  Bettung  enthalten  unfer«  SBiffen« 
bie  oon  un«  eingefehenen  91cten  unb  ®rucffchriften  über  ©irghbenS 
Äbfehung  unb  feine  ©treitigleiten  mit  ber  fjrowilie  JoEi«  ni^t 
2)och  bürfte  bie  Bettung  um  fo  weniger  ben  ©turj  ihre«  ©ie= 
grünber«  überlebt  hoben,  ol«  gerobe  in  jenen  Sohren  bie  loiferliche 
Autorität  auch  io  t>*efe  literarifchen  ©erhältniffe  fehr  empfinblich 
eingriff  unb  biefelben  au«f^liehlich  ju  beftimmen  gewillt  wor. 

Unter  bem  9.  ÜKai  1628  erlief  nämli^  getbinanb  II.  ba« 
@ebot  an  ben  fRoth,  ber  SBitwe  fiatomu«*)  unb  wer  fonft  etwa  in 
3franffurt  ffiochenjeitungen  bruefen  laffe,  auf  ber  ©teile  bie  ©er= 
öffcntlichung  berfelben  ju  unterfagen  unb  fie  in  Bo^ooft  überhaupt 
niemanb,  ol«  bem  oom  ©rofen  oon  laji«  bamit  beauftragten  ju 
geftotten.  S)iefe«  @ebot  ftü^te  fuh  au«brücfli(h  auf  eine  ©ittc 
be«  örbgenerolpoftmeiftcr«,  in  welker  bie,  wie  wir  bereit«  ge= 
fel)en  hoben,  unrichtige  ©ehauptung  aufgefteöt  wor,  bah  ber  ®rud 
ber  „öffentlichen  Bfittmgen  unb  Äoifen"  bem  franlfurter  ©oftamt 
ftet«  „onneE"  gewefen  fei.  Sn  Solge  httroon  richteten  bie  latomü 
fchen  ©rben  mit  ihren  ©ormünbern  bo«  bereit«  oben  berührte 
©ittgefuch  (oom  9/19.  Suni)  on  ben  ©oth,  in  welchem  fie  ben 
©ewei«  ontroten,  bafi  bie  ©oftoerwoltung  in  Bionffurt  mit  Un= 
recht  bo«  ©rioilegium  be«  B^ttooG^brottä  in  Unfpruch  nehme. 


*)  3)t«|e  bei  Satomud  gebrudte  B^tung  lamt  nicht  nochgentrien  werben. 
9RögIi(hei  SBeife  beruht  folgenbe  ^(ugfehrift  ouf  berfelben;  (Brünblicher  bnb 
SBarhafftiger  | iBericht,  %om  iehigen  | tbriegSwefen,  fo  fich  im  ftnfang  be« 
fRonat«  September  . . . | oerlau^en  ...  I 0tem,  wie  ber  . . . ^erfjog  ju  | 
gfriebknbt  fep  t>mb  Sger  offgebrochen  ...  Sug  bet  Brondfurtifchen  Bei' 
tungen  Onb  fBöchentUchen  Soifen  gebrudt,  | lErfttich  ju  füraneffurbt 
am  Wahn,  IBei  Sigmunb  Satomo,  Bm  Wonat  @ept.  1626.  4.  4 9Q. 


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87 


erinnerten  fie  boran,  bo^  ber  @raf  bei  ber  ©ntfernung 
IBirg^benS  gegen  ja^Ireid^e  erftärt  ^abe,  er  wolle  mit 

ben  ni(^t«  ju  tl^un  l^aben.  ©ie  fanben  eä  ferner 

auffäOig,  boB  ein  mit  ©lüdSgätern  reic^U(^  gefegneter  ®raf  au^ 
noch  3nt)aber  einer  3<itung  fein  rooQe:  „mit  bem 
fönnen  fuf)  arme  not^teibenbe  ißerfonen,  wenn  fie  fid)  nur  ber 
iBefc^eiben^eit  unb  unfmffionierter  ®emüt{)er  gebrauchen  modten, 
adenfaUS  auf  helfen,  ber  @raf  non  ^ajris  aber  hat  niete  @in< 
nahmen." 

®er  fdath  fcheint  fich  nun  swar  ber  faifetlichen  gorberung 
ber  f^orm  nach  S^füSt  Ju  haben,  fchIo|  ftch  aber  im  Uebrigen  hoch 
aden  StuSführungen  ber  latomifchen  (Srben  an  unb  reichte  ein 
SSermenbungSfchreiben  an  ben  ^aifer  ein,  ohne  inbeffen  eine 
Äenberung  beä  ®erbot«  h^^beiführen  ^u  tönnen.  3o  im  ©efrtembet 
übergab  nietmehr  ein  dlotar  ein  neues  faiferticheS  ©chceiben  (nom 
14.  Stuguft)  mit  ber  @egenjeichnung  ©trahtenborfS,  in  tnetchem 
ber  norige  tBefeht  miberhott,  unb  ber  SBitme  fiatomns  unb 
ben  übrigen  3cttungSinhabem  abermats  baS  ^anbmert  getegt 
mürbe.  ®ie  SEBitroe  beS  unterbeS  geftorbenen  ©rafen  hatte  fich 
nämtich  im  diamen  ihres  unmünbigen  ©ohneS  gerobeju  über 
bie  ©rfotgtofigteit  ber  früheren  tBeifung  an  ben  diath  be^ 
fchmert.  iWatürtich  riefen  nun  bie  bebrohten  @rben*)  ben  9iath 
abermats  an,  ber  burch  eine  ©ingabe  nom  29.  ©ept  bie  Stngetegen^ 
heit  nochmals  ber  faifertichen  (Srmägung  empfaht  unb  auSbrücftich 
bemerhe,  bafe  „biefeS  ® rüden  ber  3citungen  fein  Annexum  ober 
tpertinenj  beS  ^oftroefenS  fei";  adein  einen  erfichttichen  ffirfotg 
fcheint  berfetbe  hoch  nicht  erjiett  }U  haben.  Db  bie  ber  tatomifchen 
f^amitie  nom  fRath  ertheitte  SSeifung,  fich  bem  neuen  ^ofri 
meifter  ju  nergteichen,  bamit  fie  menigftenS  bis  auf  eine  anber^ 
roeitige  (äntfcheibung  beS  ÄaiferS  ben  ®rud  fortfefeen  fönne,  @rfotg 
gehabt  t)at,  miffen  mir  nicht. 

^em  ^nfchein  nach  Sab  eS  atfo  nom  Sah^^^  1628  an  in 
granffurt  nur  eine,  non  bem  Sertreter  ber  fjamitie  Jajis  ge= 
teitete  3«taag-  SSBir  fennen  biefetbe  in  einem  im  ©tabtorchin  ju 
^ranffurt  a.  9R.  aufbemahrten  tBtatte  aus  bem  3ahr  1629,  metcheS 
bie  nachfotgenbe  buchftäbliche  Ü3ejeichnung  trögt. 

*)  2)ie  SBitwe  SotomuS  ^atte  ftc^  loibei  »ei^eirat^et  unb  jwac  mit 
3o^ann  Singel. 


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88 


Num.  XLIX.  ANNO  1629. 

Orbrntli^r  8Bo(^entIii^c  ^ofl  Scitungtiu 
S)iefe  Ueberfc^tift  wirb  burc^  einen  @tric^  Don  bem  aud  9 befon= 
beren  ßorrejponbenjortifeln*)  befte^enben  Xejrte  getrennt.  35ie  3«i= 
tung  befte^t  ouS  jwei  Ouartblöttern;  am  @c^Iuffe  ber  lebten  @eite 
lejcn  wir  ®q6  wir  in  biefem  ©latte  einen  franffurter 

®rud  Dor  un8  ^aben,  ergibt  fic^  aus  ben  obigen  SRitt^eilungen**) 
mit  ©i^er^eit.  Äufeerbem  finb  wir  im  ©tanbe  noc^  5 9iumem 
(7.  8.  9.  12.  13)  beffelben  Sa^rgangä  im  königlichen  ©taatSarchio 
}U  2)reöben  nachjuweifen.  lieber  ben  |>erau£geber  biefer  S^itung 
fonn  man  nach  unfern  obigen  Stuöführungen***)  nicht  jweifelhoft 
fein.  @8  ift  ficherlich  lein  onberer,  ol8  ber  SBuchhönbler  ©chön= 
Wetter,  welcher  ben  ©rofen  berebet  >h”  unter  bem  Xitel 

„ißoftjeitnngen  fein  Sntent"  b..h-  feine  Leitung  fortfehen  ju  laffen. 
Srfchien  hoch  bei  ihm  im  Sohr  1630  au^  ber  jweite  fflanb  ber 
fiunborp’fchen  Acta  publica,  Welche  er  perfönlich  mit  einer  8Bib= 
mung  an  ben  (Srjbifchof  Snfelm  Safimir  Don  STiainj  Derfah,  beffen 
IBorfahren  er  ju  Xanf  Derpflichtet  war.  Sn  biefer  ^ibmung  (Dom 
24.  ©eptember  1629)  wünfcht  er  bem  kirchenfürften  eine  „geböw= 
liehe  ^ortpflanjung  unferS  aQeinfeligmachenben  tatholifchen  ©lau= 
benö."  SEBir  haben  e8  olfo  hier  mit  einem  wenn  ouch  inbirect  Dom 
kaifer  prioilegierten  Statte  ju  thun,  wa8  man  bei  ber  Senuhung 
feiner  9ia^richten  nicht  au8  bem  2luge  Dertieren  barf.  Sirghben 
öufeerte  fich  in  einem  eigenhönbigen  Sroteftfchrciben  Dom  28.  gebr. 
1628  über  ©ct)önwetter  in  etwag  mpfteriöfer  SBeife  bahin,  „ba§  feine 
rühmlichen  Xhaten  ftabthinbig  unb  mit  faifertichen  Xecreten  unb 
Slefcripten  }u  belegen  feien."  Xerfelbe  wor  auch  uoth  beghalb  auf 
©chönwetter  aufgebracht,  weit  er  feinen  ehemaligen  Untergebenen 
äBinbecfer  au8  ©etnhaufen  in  bie  Xienfte  beg  ©rafen  gebracht 
hatte. 

Xa  nun  ber  burch  feine  Acta  publica  befannte  ehemalige  franf= 
furter  ©hmnafiallehrert)  SUiiehaet  kafpar  fiunborp  fchon  im  Sohr 
1621  für  ben  Serlag  ©^önwetterg  orbeitete,  ift  berfelbe  Dielleicht 

•)  Ku8  {Rom  oom  10.  Koo.,  {Donjtfl  13.  5Bob.,  tBenebig  16.  9Jo»., 
^ambuig  16.  9?ot).,  SBien  14.  9loo.,  @taigarbt  19.  9tot>.,  tBreSlau  20.  {Roo., 
^ien  21.  {Rob.,  {ßrag  24.  9iob. 

•*)  ©eile  37,  38. 

*•*)  ©eite  80. 

t)  gijtbet,  9Ri<boel  ftoipor  fiunborp.  6.  30. 


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89 


ou(^  no(^  bei  biefer  bet^eiligt  gemejen.  Uunborp  roar 

tvenigftenS  in  früheren  3af)ren  $roteftant. 

SWögtic^er  SSBcife  ober  ift  ber  eigentliche  Herausgeber  biefer 
Leitung  ibentifch  mit  bem  Söerfaffer  ber  erften  ®änbe  beS 
trum  Suropöum,  SWag.  3ol).  $t|il.  8bele,  ber  im  3ot)r  1630 
roegen  Unflei^eS  feiner  ©teile  als  Se^rer  ber  6.  Slaffe  beS  ftäbtifchen 
©^mnafiumS  in  grantfurt  entfett  worben  war.  ®erfelbe  h^t  auch 
bie  oft  erwähnte  IBittfchrift  ber  äBitwe  llatomuS  als  IBormunb 
unterzeichnet. 

Sm  franffurter  ©Qmnafium  war  übrigens  auch 
biefer  ißubliciften,  SOiag.  @totarbuS  SlrtuS,  als  fiehrer  ber  zweiten 
Stoffe  noch  3uhre  1624  thätig,  feine  beiben  jüngeren  SoQegen 
on  ©elehrfomfeit  weit  übertre^enb. 

Sir  fügen  biefer  3)orftetlung  ber  3e>tungS»erhältniffe  5ronf= 
furts  noch  hinjUr  Bie  9)>2ehrelationen  beS  fiatomuS  auffaUenber 
Seife  oiele  SKonote  oor  bem  Srtah  jenes  SBerbotS,  wetiheS  fich 
ouf  ben  ®rucf  unb  ben  Sßertrieb  ber  Sochenblätter  bezog,  ein  faifer^ 
licheS  ^rioilcgium  erhielten,  unb  fomil  biefe  tteine  pubticiftifche 
fiiterotur  ptonmähig  in  baS  gahrwoffer  öftreichifcher  unb  fatho= 
lifcher  ^otitif  gebracht  würbe. 

^aum  einen  STionat  nach  Bern  Srtah  jenes  erften  faiferlichen 
IßoftebictS  ertheitte  fjerbinonb  II.  am  13.  Slpril  1627  ber  Sitwe  2o= 
tomuS  unb  ihren  oier  unmünbigen  Rinbern  biefeS  ^ßrioilegium. 
ftraft  beffetben  fottten  bie  »on  SReffe  Z“  3Reffe  in  fjranlfurt  er= 
fcheinenben  9ielationen  »on  niemanb  anberS  als  ber  f^milie  fia^ 
tomuS  gebrucft  werben;  Weber  in  gleichem  noch  anberm 
fottte  fi(h  jemanb  erbreiften,  biefe  SRehberichte  in  unb  auherhatb 
fffranlfurt  nachzubrucfen  ober  nachgebrucfte  z»  »erlaufen.  S)aS  $ri= 
»ilegium  geftattete  fowol  bie  IBeröffentti^ung  in  beutfcher  wie  in 
tateinifcher  ©prache.  3)ie  tBebingungen  aber,  wet^e  bie  Sitwe 
unb  ihre  SiechtSnachfotger  in  ber  gomitie  zu  erfüllen  hatten,  waren, 
ba§  fie  bie  Berichte  »or  bem  S)rurf  bem  faiferlichen  ®ücherfommiffar 
zur  Senfur  einreichen  unb  fich  befteigigen  mu^te,  benfetben  nichts 
bem  jfaifer  unb  bem  9ieich  fowie  ber'fathotifchen  IRetigion  nach= 
theiligeS  einzu»erleiben.  $luch  war  biefelbe  gehalten,  »on  jebem 
üBtatte  »ier  S^emptare  ber  Ranzlei  beS  IReichShofrathS  zu  überfen^ 
ben.  ^aS  ißrioitegium  war  übrigens  auf  bie  S3itte  ber  Sitwe 
auSgeftetlt  worben. 


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90 


StQein  fd^on  im  $erbft  biefeiS  Sa^reS  oettaufte  ber  fölner 
93ut^^änbler  ißeter  o.  SSrac^el*)  {eine  ^Relationen  auf  ber  {rantfurter 
3Re{fe  unb  jmar  trog  be8  iBerbotS  beS  Sen{or<S,  ben  Xitel  unb 
9tamen  ber  ^Relation  nic^t  anjumenben,  unb  {päter  brachte  bei- 
{elbe  eine  ^Relation  unter  bem  Xitel  eine8  „iReuen  unparteii{(^en 
iDierfuriuS"  unb  eine  anbere  unter  ber  ölteren  üblichen  SSejeidg' 
nung  auf  ben  Süd^ermarft.  3n  berfelben  ^)erbftmeffe  1627  erfc^ien 
ferner  ber  93uc^bönbler  Ouirin  iBujer  auS  Sfd^affenburg  mit  einer 
gleid^benannten  ©c^rift  unb  in  einer  fbäteren  SReffe  mit  einer  Sie* 
lation  unter  ber  Suffc^rift  „Historica  Continuatio“  unb  bem 
SBilbniffe  beS  äRerfuriuS,  meld^ed  SatomuS  unb  feine  äBitoe  nun 
in  bie  breifeig  Safere  gefüfert  featten.  Muefe  Sujerg  ©dferift  würbe 
f^on  im  Safer  1627  oerboten.  Älle  biefe  ©eferiften  waren  nun 
naefe  ben  Stnfcfeauungen  ber  fffamilie  fiatomug  äberfeauf)t  oerbotene 
SEßaare.  Unb  biefe  SReinung  tfeeilte  auefe  bie  taiferlicfee  äSerwal^ 
tung.  ^uf  bie  ^njeige  ber  latomifcfeen  Srben,  bafe  auf  ben  äReffen 
ju  granffurt  anbere  niefet  cenfierte  iRelationen  oerlauft  würben, 
unb  bie  iBitte  um  ©efeug*  würbe  ber  iRatfe  burdfe  brei  taiferlicfee 
SRafenungen  (oom  7.  SRörj  1629,  28.  Sauuar  unb  4 SuK  1630) 
angefealten,  ben  93eeinträcfetigten  feinen  ©efeug  angebeifeen  )U  laffen. 
Sa  bag  legte  aug  iRegengburg  botierte  ©dfereiben  oom  4.  Suli  ge^ 
bot,  bie  Uebertreter  jur  ©träfe  ju  jiefeen,  möcfeten  fie  ifere  9tela= 
tionen  auefe  oeröffentlicfeen,  unter  welcfeem  Xitel  unb  IRanien  fie 
immer  wollten.  Xamit  war  aifo  ber  fffamilie  Satomug  gerabesu 
ein  SRonopol  für  biefen  ganjen  SiteraturjWeig  ertfeeilt.  Sn  golge 
baoon  ftcUte  felbft  ber  taiferlicfee  Senfor  o.  §agen**)  bem  tölnifcfeen 
IBu^feänbler  bag  3^ugnig  aug,  bafe  er  gegen  bag  taiferlicfee  $ri' 
oilegium  niefet  gefefelt  feabe,  ba  er  teinegwegg  IRacfebrucfe  ber  lato^ 
mifefeen  ^Relationen,  fonbem  bie  mit  (Srlaubnig  beg  tatfeolifefeen 
tölner  IRatfeg  oon  ifem  ocranftalteten  feiftorifefeen  Xorftellungen  oer= 
tauft  feabe. 

Xemungeaefetet  würben  $eter  o.  iBracfeel  noefe  am  13/23.  ©ept. 
1630  unb  jwar  gerabe  oon  bem  ßenfor,  ober  auf  @efofer  ber 
tlagenben  ^Partei  bie  (S^emplore  feiner  ^Relationen  weggenommen. 


*)  @(^metf(^te  füfert  benfelbcn  im  Codex  nundiDarius  jefeon  im  Sfafer 
1603  an. 

**)  Ser  Scebant  }u  6t.  Seonfearb  Subtoig  n.  $agtn  führte  ben 

litfl  ,,S.  C.  Mnj.  consiliariuB  et  iu  re  libraria  commistario«“. 


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91 


fo  bafe  er  ftc^  Bon  SReuem  an  ben  fiai^er  unb  an  ben  9flat^  wen* 
ben  nm|te.  SEBie  ber  erftere  entfd^ieben  l^at,  wiffen  wir 

nic^t;  ber  9tat^  aber  war  gegen  ^>agen  fe^r  ungehalten  unb  wieg 
bie  Sefiberin  ber  iRetationen  an,  Bon  ihrem  unjeitigen  ißerlangen 
ttbftonb  ju  nehmen.  5«mer  ftellte  ber  5Rath  borouf  bem  ^ifer 
Bor,  bah  ^ Älage  über  einen  SRachbrud  nemommen 

habe,  unb  ba|  ein  SRonopoI,  nach  welkem  feine  9leIationen  ober 
gortfehungen  „meflentlich"  Berfau^  werben  bürften  aufeet  ben  la= 
tomifchen,  feither  im  ?Rei^e  nicht  hertöniinlich  fei.  9Rit  bieder  ®or= 
fteßung  jehtiehen  unfere  iRa^ri^ten  über  bieje  intereffanten  ißreh= 
Berhöttniffe  an  bem  erften  bamaligen  SBüchermarfte  beä  Sieichg. 

5aQg  baher  ber  ®nchhünbler  ©^önwetter  jein  3«*fung8priBi= 
tegium  in  ähnlicher  SBcife  auggelegt  hot,  wie  bie  gamilie  SatomuS 
bag  ihrige  für  bie  SRehretationen,  unb  ihm  ber  9lath  in  biefer 
Stuglegung  beiftimmte,  fo  bürfte  fich  faum  ein  franffurter  Statt 
aufeer  ber  ißoftjeitung  in  bie  fchwebifche  3eit  hinöt'ergerettet  hoben. 

®ie  jahtreichen  unb  gewichtigen  Serwenbunggfchreiben,  welche 
in  SBien  für  Sirghben  einliefen,  fch einen  jebo^  enbtid)  Sinbrucf 
gemacht  ju  hoben,  fo  boh  berfelbe  burch  ein  faiferlicheg  Schreiben 
Bom  9.  SRärj  1629  fogar  für  unfchulbig  erflärt  würbe.  ®er  Äaifer 
gebachte  augbrücflich  ber  hohen  Sefchü^er  beg  ^oftmeifterg  unb 
führte  auch  ein  SBort  Xitlh’g  an,  welcher  erftärte,  Sirghben  nie* 
malg  unrichtig  unb  faifch  befunben  ju  hoben.  ÄDein  in  bag  ißoft* 
amt  würbe  berfelbe  trohbem  nicht  wiber  eingefe^t,  unb  jwar  ob* 
wot  er  fich  noch  johlreicher  ©önner  am  faifertichen  §ofe  erfreut 
ju  hoben  fcheint,  bereu  ©riefwechfet  er  wot  immer  noch  Ber  mittette. 
<£g  tiegt  wenigfteng  ein  Stogfchreiben  Bom  29.  Sany'S.  gebr.  Bor, 
in  wetchem  er  Srin^  befchutbigte,  feine  ©riefe  Bom  35omfänger  ju 
2Rainj,  Bom  fReichgBicefanjter  unb  beffen  ©ruber,  ferner  Bom 
greiherm  B.  b.  fRecf,  bem  ^i^eiherrn  B.  Oueftenberg,  bem  faifer= 
ti^en  tRefibenten  SBerthemann  ju  ©arig  unb  onbern  hohen  faifer® 
tichen  unb  fürfttichen  ©eomten  eröffnet  ober  jurücfgehotten  ober  gar 
bei  ©eite  gebracht  ju  hoben.  Unb  in  fjotge  hieroon  übergab  er  fogar 
Bier  ©roteftationen  bem  ®rucf,  worauf  ihn  natürtict)  ©rinh  bei 
bem  iRathe  Bon  fjranffurt  oerftagte.  SEBährenb  früher  bie  laifer* 
tiche  Sorrefponbenj,  fowie  bie  beg  Srjfanjterg  unb  beg  ©icefanj^ 
terg,  ber  Geheimen  tRäthe  unb  ber  tReichghofräthe  Bom  ©orto  aug* 
brüdtich  befreit  gewefen  war,  hob  ©rinft  biefc  ©efreiung  auf,  fo 


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92 


ba|  ^trg^ben  nun  jum  für  bie  genannten  ^o^en  93eamteit 
bcjat)Ien  mu^te.  9iac^  ber  Serfic^erung  beg  legieren  fiatte  ®rin^ 
eine  jö^rlic^e  (Stnna^me  »on  6000  Ifialem.*) 

HDetn  feine  tBerwaltung  fc^eint  balb  nic^t  nur  S3irgt)benS 
^öc^fte  Unjufrieben^eit  erregt  ju  ^aben,  welcher  fu^  enblic^  genö= 
tf)igt  fof),  ouf  anbere  SBeife  feine  rüdftönbigen  gorberungen 
ju  forgen.  fic^  nämtic^  ®rinfe  fd^liefelic^  gor  für  einen  fpa= 
niftfien  ißoftmeifter  erftörte  unb  enblid)  — »ir  »ennutfien  bei  ber 
Slnnö^erung  ber  ©c^toeben  — bie  ^oft  im  ©tic^  liefe  unb  gronl- 
furt  ben  dürfen  wenbete,  mod^te  ©irgfeben  nic^t  nur  bei  beoi 
Sloifer  unb  bem  Änrfürften  non  SKoinj,  fonbern  felbft  bei  ber  ©räfin 
^ojig  Änjeige,  ofene  jebod)  irgenb  eine  Mntmort  unb  SBeifung  ju 
erhalten.  ©oftamt  mar  otfo  bei  ber  Stnfunft  ber  ©cfemeben 
oermaift. 

9iun  ift  eg  ober  auä  anbem  Unterfucfeungen  befannt,  mie  forg= 
faltig  fi(fe  ©uftao  ®bolf  fofort  oucfe  beg  ©oftmefeng  onnofem,  mie 
fefer  er  bemüht  mor,  bieg  micfetige  ©erfefergmittel  in  feiner  bamolS 
benfbar  gröfeten  Slugbefenung  »on  ber  Dftfee  big  ju  ben  Slpen  in 
feine  Sermaltung  ju  bcfommen.  9ii(^t  nur  in  Seipjig,  fonbern 
ou(fe  in  Slürnberg  fefete  er  neue  ©ermalter  ber  SReicfegpoft  ein  unb 
bot  ferner,  mie  ung  Sirg^ben  oerficfeert,  oug  freiem  Antrieb,  bem  ebe- 
maligen  franffurter  ©oftmeifter  bie  Oberleitung  beg  »on  ifem  menn 
aucfe  nicfet  juerft  fo  bo(fe  bouptfätfelicfe  begrünbeten  unb  Sabre  lang 
mit  fo  grofeem  ©lücf  geleiteten  fronffurter  Snftitutg  miber  an. 
©irgbben  mufete  bieg  ^Inerbieten  natürlich  alig  eine  böcbft  crmünfcbte 
©eronloffung,  feinem  ©cfeaben  beijufommen,  anfeben  unb  ging  @nbe 
beg  Sobreg  1631  ouf  baffelbe  ein.  ©alb  entmicfelte  er  miber  bie 
alte,  erfolgreidje  Iböl'ßff'l-  ®Hein  ©orfubtg  b®^6er  gab  et  bocb 
auch  am  4.  iS)ecember  1631  bei  einem  9lotar  bie  Srflörung  jn 
©rotocoll,  bafe  er  bag  ®mt  nur  annebme,  um  bem  gemeinen  ©eften 
JU  bienen  unb  „fein  Sntereffe  ju  faloieren",  Unb  mit  biefem  6nt= 
fcblufe  erflörte  ficfe  fogar  ber  fioifer  einoerftonben  unb  öerfprocb 
für  bie  ©oft  oon  granffuil  na^  Siürnberg  fcfemebifcbe  ©ouoegor* 
ben  augjumirfen. 

Suerft  ri^tete  nun  ©irgbben  bie  ©oft  »on  granffurt  nach 
Hamburg  miber  ein.  @r  ermöglichte  eg,  bafe  man  in  jeber  ber 

*)  Sin  ung  non  i^erin  Dr.  9ieub  in  Stiafeburg  mitgetbrittcr  $oflau<: 
bang  folgt  in  ben  Beilagen  unter  9lr.  7. 


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93 


Reiben  ©täbtc  »öc^entlic^  jweimat  93riefe  obfenben  fonnte,  toelc^e 
no(^  5‘/j  lagen  ben  Gnbpunft  bicjer  Sinie  erreicht  Ratten.  ®uf 
berfelben  poffterten  fie  20  ^ofifteUen.  6benjo  Iie|  er  auf  ®er= 
antaffung  beS  Äurfürften  oon  ©ac^fen  eine  5Reitpoft  non  ^tonffurt 
nac^  üeipjtg  über  15  ^oftfteilen  abge^en,  roeld^e  bie  Sriefe  in 
2*/g  lagen  überbrac^te.  9lod^  fürjere  beanfpruc^te  bie  fiinie 
über  ©peier  na^  ©trafeburg,  nömlit^  2 Xage:  auf  berfelben  be= 
fanben  fic^  11  ?ßoft=  ober  SBec^felfteüen.  Sine  ganj  neue,  12  ^oft= 
ftetlen  jä^lenbe  Sieitpoft  führte  ®irgl)ben  ferner  au^  tion  ^ranffurt 
nac^  2)?efe,  burc^  welche  er  ben  Sriefoerfefjr  mit  ®ariä  innerhalb 
einer  J^ift  öon  6 Xagen  unb  ben  mit  ÜJiabrib  in  15  Jagen  oer= 
mittelte.  ©nblid^  legte  er  aut^  noc^  eine  neue  ißoftlinie  über  ben 
Obenioalb  burcb  SBirtemberg  nacf|  Schaff f)aufen,  ®ergamo 

unb  ®enebig,  welche  29  SBei^fetftellen  jä^Ite. 

aHe  biefe  ®often  fc^einen  auSbrüdtic^  unter  ben  ©c^u^  ber 
friegfü^renben  Parteien  geftetit  unb  non  biefen  au^  gefctjont 
toorbcn  ju  fein.  Sirgtjben  l)at  ficf|  in  ben  unS  »orliegenben  ®e= 
richten  nur  über  bie  frieblönbifc^en  ©otbaten  befc^mert,  welche  fi(^ 
nic^t  allein  auf  ben  faiferfreien  ßanbftrafeen  an  ben  Ißoftfnec^ten 
«ergriffen,  fonbern  fie  fogar  ber  ®ferbe  beraubten,  aber  aud^ 
lanb  öcrfprac^  i^m  ®eftrafung  ber  ©c^ulbigen. 

®iefe  neue  Jljätigleit  beä  merfrnürbigen  9J?anne8  erfüllt  bie 
3nl)re  »on  1632  bis  1635.  9?ac^  ber  ißublifation  beS  prager  5rie= 
benS  nat)nt  Sirg^ben  jeboc^  feinen  abfd)ieb,  meieren  i^m  ber  9teic^8= 
^ofratl)  unter  bem  22.  SWai  1635  auc^  ert^eilte.  3o  er  mürbe 
fogar  burc^  ein  befonbereS  faiferlic^eS  ©c^reiben  auSbrücflic^  in  bie 
amneftie  eingefc^Ioffen.  aHe  jene  ißoften  aber  l^atte  ®irgbben, 
roaS  mol  ju  bemerfen  ift,  mö^renb  ber  3n»afion  eine«  auslän= 
bifc^en  Königs  unb  ganj  auf  feine  Äoften  eingefü^rt. 

9iac^  feinem  Slürftritt  fam  alles  miber  unter  bie  ®ermat= 
tung  ber  ©räfin  »on  JajiS,  melc^e  balb  bie  ganje  ©inric^tung 
abermals  ^atte  oerfaHen  laffen.  auS  einem  Vertrag,  meieren 
®irg!)ben  mal)rfc^einlic^  mit  berfelben  abgefdjloffen  ^atte,  er^ob 
fic^  ferner  ein  neuer  ?roje§,  in  roelc^em  ber  ®oftmeifter  noch  im 
gebruar  1640  begriffen  mar. 


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94 


Sie  franlfuritr  ^ofijeitung. 

?iner  SBa^rjc^einlic^ieit  no(^  »irb  nun  Sirg^ben  ol8  ^oft^ 
meifter  in  ben  Sauren  1631—35  fi^  au(^  wiber  mit  bet  ^erau8= 
gäbe  einer  befaßt  ^aben,  obgleich  l^ierfür  fein  ou8brü(f= 

Ud^eä  Seugniä  geltenb  gemocht  werben  fann.  SBenn  bem  io  ift, 
jo  glauben  wir  baä  unter  feinet  Oberleitung  fte^enbe  ®Iatt  nad)- 
weijen  ju  fönnen. 

9tac^  (^ranffurt  nämlic^  f^einen  bie  Stefte  mehrerer  3a^rgänge 
oon  Beitungen  als  i^ren  ^uSgangSpunft  jurücfiufü^ren,  beien 
§erfunft  \id)  nic^t  ganj  fieser  erweijen  lä|t.  ©ie  finb  ber  über= 
wiegenben  3jfe^r^af)l  nad)  burc^  ben  Sanb  Q.  478  ber 
IBürgerbibliot^ef  jerftreut  unb  iwije^en  anbere  Bettungen  einge= 
^eftet.  äu(^  biefeS  Unternehmen  ift  in  jahlrei(hen  9tumem  ber 
Sahre  1632 — 35  erhalten;  ben  ^aupttitel  aber  fönnen  wir  für 
feinen  einzigen  biefer  Jahrgänge  nachweifen. 

9luS  bem  Saht  1632  ift  unS  nur  eine  einzige  IRumer  (58) 
biefer  B^*i**”9  befannt,  welche  bem  56.  ®anbe  ber  befannten  6o- 
merarifchen  ©ammlung  inSD?ünchen  einoerleibt  ift.*)  Siefelbe  ent* 
hält  nachftehenbe  Sorrefponbenjen:  SuS  fRom  oom  20/30.  October; 
SBien  24.  Oct./3.  9loo. ; fßuncte  beS  Slccorbs  wegen  Uebergabe  ber 
geftung  Senfelb;  Ulm  2/12.  91.;  Äugäburg  3/13.  9i.;  ©chwoben 
5/15.  91.;  9laumburg  7/17.  91.;  fiöln  8/18.  91.;  fiöln  11/21.  9t.; 
(Slfafe  12/22.  9t.;  SCBormS  13/23.  9t.  ÄuS  9taumburg  erhalten  wir 
einen  ®eri^t  über  bie  ©chlacht  oon  Sähen,  in  welchem  fich  }U' 
gleich  bie  9tichtung  bet  Beitung  in  unoerfennborer  SBeife  auSf>rägt: 
„bie  Sictoria  ift  oberaufe  grofe,  ©eneral  fßoppenheim,  ^olde  onb 
oiel  anbere  . . mehr  off  beS  geinbeS  ©eiten  geblieben,  ©enning* 
häufen  onb  fonft  oiel  ©omehme  gefangen,  eä  h“t  aber  Sh«  SJtahcft. 
baS  ©nglücf  auch  mittroffen,  in  beme  biefer  tapffere  $elb  fein 
fieib  onb  Seben  für  OotteS  heiIi9eo  9tamenS  Shre  onb  ju  erhol* 
tung  bet  leütfchen  Sibertöt  onb  Srepheit  fo  offter«  ongefcheucht 
gewaget  hot,  bigmahlen  mit  2 ©^üffen  gefährlich  oerleht  worben, 
onb  alfo  in  ber  Shat  erwiefen,  bafe  fie  ihr  königliche«  ©lut  bep 
©otteS  Soangelio  auffjufehen  gewillet,  onnb  fepnb  fonft  auch 

•)  ®(^on  ©öltl  (®er  Weli^ionSfricfl.  II.  207)  ^at  biefe«  S3Iott,  beRen 
Utbericbiift  lautet:  68.  OibentUC^e  SBoihentlithe  /Leitungen.  1632.  4.  2 90. 
gelaunt.  ®gl  auch  ®.  SJrobien,  fjotf (jungen.  V.  167. 


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95 


oiel  anbere  $eicn  onnb  SaoaQiern  vertvunbet  »orben  . . . 93eQ 
Äbferligung  ber  ®rieff  befinben  fic^  3^re  Äönigl.  ÜKo^ej't.  gefä^r^ 
lic^  matt,  ber  SIQmäc^tige  fc^icfe  eS  nac^  feinem  Öiöttlic^en  gnäbigen 
SSiQen;  tote  oiet  onb  toet  auff  be^ben  @eiten  blieben,  foQe  mit 
ne^ftem  ombftönblic^  beri(^tet  werben,  bem  gütigen  @ott  fe^e 
wegen  biefer  oberau|  ^errltt^en  ®ictorien  ewige«  fiob  onnb  greife 
gefaßt." 

2)ie  beiben  erften  9tumem  ber  Sa^rgänge  1634  unb  1635 
finb  mit  nac^fte^enbem  liteHopf  oerfeben: 

I. 

Drbentlidbc  SGßod^cntticbc  3citungcn,  1634. 

3Rit  SBünfcbung  oon  @ott  bem  HQmäcbtigen  eine« 
frieb:  frucbt:  onb  frewbenreitben  Siemen  an= 
gebenben  Sabr«. 

darauf  folgt  ein  @tricb  unb  unter  bemfelben  beginnen  bann  bie 
Sorrefponbenjen.  @twa«  anber«  ift  ber  fiopf  ber  erften  Slumer 
be«  näcbften  Sabrgang«  geftaltet: 

I.  Orbentlidb®  SBoti^cnttid^c  Rettungen.  1635. 

(®orouf  folgt  ein  ©trieb,  unb  unter  biefem  lefen  wir:) 

SSlit  Sßünfebung  oon  @ott  bem  ÜlQmäcbtigen  eine«  ©tücffeligen, 
frieb=  onb  frembenreicben  new  angebenben 
Sabr«. 

Unb  erft  hierauf  beginnt  ber  Xe^  ber  einjelnen  fSrtifel.  2)ie 
Ueberfebriften  ber  einjelnen  Slumem  ber  auf  einanber  folgenben 
Jahrgänge  erfebeinen  nicht  überaO  gleieb-  SBir  halten  e«  baber 
nicht  für  wertblo«,  brei  oon  einanber  abweicbenbe  hier  anjufügen. 

®ine  Slumer  be«  Sobrgang«  1633  führt  fi^  folgenber» 
ma|en  ein: 

91.  3.  Orbentl.  SBocbentl.  3eitungen. 

dagegen  finben  wir  in  ben  folgenben  Sabrgöngen  Ueber* 
febriften  wie 

91.  8.  Orbentl.  SSocbentl.  3eitungen,  1634. 

4.  Orbentlicbe  SBocbentlicbe  3eitungen.  1635. 


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96 


^0^  loic  es  nun  aber  tro|  btefer  Abweichungen  wirtlich  mit 
Jahrgängen  berjelben  Jeitung  ju  thun  haben,  ergibt  fich  aus  ber 
(Einrichtung  ber  SSlätter,  auS  ^ruct  unb  Rapier  gan^  beutlich- 
3n  9lumer  3 beä  Jahrgang«  1633  unb  9lumer  12  be«  folgen* 
ben  Jahre«  wirb  jugleich  auf  befonbere,  für  bie  ^age«gefchichte 
wichtige  Schriften  hingewiefen,  fo  bag  wir  atfo  jebenfaQ«  ben  Schlug 
machen  bürfen,  bag  ba«  Unternehmen  in  einer  grögeren  Stabt 
feinen  Si^  gehabt  hat.  ^er  IBermerf  be«  jule^t  genannten  IBIatte« 
gnbet  fich  unter  einem  Strich  am  Schlug  unb  lautet  folgenber* 
magen:  „Sonften  bie  jwifchen  ^)errn  ©eneral  ^er^ogen  öon  grieb* 
lanb  2C.  onb  feinen  Oberften  auffgericgtete  newe  ©ünbnug  »nb  ba« 
barauff  erfolgte  Äehferifche  9iemotion«=üRanbat  anlangenb,  ift  fol* 
che«  abfonberlich  in  Sirucf  auggegangen." 

®iefe  ^at  ferner  bei  befonberen  SSeranloffungen,  wenn 

fich  häufte,  SEtrablätter  erfcgeinen  laffen,  welche  auch 

al«  folche  benannt  werben.  So  loutet  bie  Ueberfcgrift  eine«  fol* 
egen  buchftäbli(h : 

„34  ©Etraorbinari.  1634." 

®iefe«  S3lott  ober  beftötigt  auch  Sermutgung  einigermogen, 
bog  wir  e«  in  ber  S^gat  mit  einer  fronffurter  Jeitung  ju  tgun 
gaben.  Am  S^luffe  beffelben  lefen  wir  nämlicg  unter  einem  Strieg 
wörtlich  folgenbe  Sefanntmaegung:  „®ie  Drbinori  ißoften  oon 
gronetfurt  noeg  (Eölln  oom  22.  onb  29.  SDiaij  ober  erften  onb  8. 
Junij  fegnbt  obermagln  non  ben  Sigiftifegen  tmb  Sponifegen  ju 
Anbernacg  offm  SBefterwalbt  »ff gefangen,  bie  erfte  gang  ginber* 
galten,  bie  Segtere  ober  »on  bem  ^oftoerwolter  Jogonn  ©ogfelbten 
(bo(g  erög'net)  biftribuirt,  bo^  »iel  Srieff  ginbergolten  worben.  Wer* 
ben  olfo  bie  §errn  Jntereffenten  biefe«  in  oegt  ju  negmen  wiffen." 
Auf  eine  ganj  ögnlicge  ®emerfung  ftogen  wir  am  Scglug  ber  71.  . 
9?umer,  wo  e«  geigt:  „SBegen  aller  gin:  »nb  wiberanjiegenben  Ärieg« 
Armeen  fepnbt  faft  alle  ißoften  oug  2:eutfchlanb  gefperret,  berwegen 
megrer«  in«  fünfftig  ju  goffen."  Jemer  wirb  om  Scglug  ber 
9lumer  58  be«  Jagre«  1634  gemelbet:  „®ie  ^often  aug  Jtalien, 
Segweig  Onb  Jranden  fegnb  ®ato  niegt  antommen." 

S)ie  erfte  biefer  üla^ricgten  bürfen  wir  wol  unbebingt  ol8 
eine  Art  amtlicher  Sefanntmoegung  ber  ißoftbegörbe  felbft  betro^ten 
unb  barau«  ben  Scglug  jiegen,  bog  fieg  biefelbe  oueg  birect  mit 
ber  Serönentlicgung  biefer  3^ilung  befogt  gat. 


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97 


^Qein  {c^on  ba§  erfte  $(att  btS  folgenben  Sa^reS  bringt  an 
btrfelbcn  ©teile  bie  Äunbe  öon  einer  beffem  ©eftaltung  be8 
»erte^rS:  „©onften  ift  ben  Orbinari  9ieic^8^often  öon  ollen  frie= 
genben  ^^eilen  in  S^eutfc^lanbt  nunmehr  ber  ^a^  önb  Siepaff 
placitirt  worben,  bamit  bie  önentberlit^e  Sommercien  befürbert 
önnb  erholten  werben  mögen,  @ott  gebe  @nabe  onb  ©egen." 

S)er  gonje  3o^rgang  1634  be[te^t  übrigeng  auä  73  SRumem, 
jo  ba^  oljo  nicht  weniger  alg  21  ®lötter  eingejchaltet  ftnb.  5Kon 
erlennt  baroug,  bafe  ber  ^erauggeber  ouf  bem  SBege  wor,  jein 
Slatt  aug  einem  echten  SBochenblatte  ju  einer  wöchentlich  2 SKal 
erjeheinenben  ä“  erheben. 

Unb  bo&  ung  nun  in  biejem  Slotte  eine  jrantjurter  3«tung 
öorliegt,  bajür  jeheint  ung  bie  26.  9lumer  bejjelben  3ohrgangg 
ben  Seweig  ju  liejem.  Sluch  bieg  SDJal  honbelt  eg  fich  um  auj: 
gejangene  ißojten,  allein  bie  9tachricht  ijt  ougbrücflich  “«ter  gronf: 
jurt  oom  8/18.  SKai  mitgetheilt.  Süejelbe  lautet  folgenbermafeen : 
„®ie  jüngftoermelbetc,  oon  ben  Uigijtijchen  ißarthehen  aufj  bem 
SSejterwalbt  obgeworjjene  ßöHnijeh  önb  4>olIänbijche  ißojt  ijt  oon 
^Inbemoch  noch  ßößen  an  einem  bewußten  Ort  eingebracht,  aßba 
ber  Siajijche  ißojtmeijter  3ohann  Soegjelbt  önb  bejjen  3ung  jolchc 
mit  bem  SßeQi|  obgeholt  onb  jolgenben  jjrehtag  bie  eröffnete 
Sriejf  bigtribuirt  hat.  ®nb  ijt  tytiet)  wol  ju  merden,  ba§  3hr- 
i5ürjtl.  ®urchL  ju  9iewburg  Srieffe  mit  eröjjnet,  biejenigen  ober, 
jo  an  ber  §errn  ©taten  Slgenten  oberjehrieben  gewejen,  nacher 
Srüjjel  gejanbt  worben.  ®nb  weiln  gemelter  Eoefefelbt  jich  weiter 
oernehmen  lojjen,  eg  würben  bieje  ißojten  noch  mehrmolg  abgeje|t 
werben,  alg  werben  jo  wol  bie  |)erm  ©taten  ber  ^Bereinigten 
9iiberlanben  alg  anbere  IDJitalliirte  Ißotentaten  önb  ©tänbe  jhr 
IReoange  mit  äbjehung  ber  JaEijehen  ^ojten  auch  ä“  juchen  wijjen, 
barju  bann  gute  äRittel  oorhanben,  önb  alle  Slnleptung  joll  gegeben 
werben.  Die  9tewc  ^ojten  oon  granefjurt  aufj  ^omburg  jepnb 
bereitg  (®ott  2ob)  in  einen  jolchen  ©tonbt  gebrocht,  ba|  bie  Sriejf 
inner  jechg  Dagen  önb  wöchentlich  jwep  mahl  öberfommen,  önb 
wirb  noch  in  eine  furfeere  3cit  gebrocht  werben." 

Sieben  ben  SEtrablöttern  jinb  ober  in  bemjelben  ®erlage  unb  jeben= 
jaßg  auch  t)öu  bemjelben  ^erauggeber  anbere  ^lugjchrijten  in  bejonberer 
Sieihenjolge  oeröfjentlicht  worben.  ®on  benjelben  bewohrt  bag  ©tootg= 
archiö  JU  Dregben  nachjtehenbe  bem  3ohre  1633  angehörige  Siumern: 

UnttD  f.  (V«t4.  b.  ScutMcn  III.  7 


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98 


19.  „SlSeiter  Serfolg.  | Söie  eS  mit  bem  Ärieg«=|ttjcfen  in 
SBeftp^aten,  Bnb  ber  | ©elägerung  Bor  | ^>omeIn  | beyc^af= 
fen.  de  dato  22.  Maij.  No:  19.  ANNO  MDC.XXXin. 
No.  19."  (4>oIjf(^nitt.)  (4.  2 ®U.) 

22.  „ARTICULEN  | jtoijc^en  bem  ®urc^toud^tigen  | ?ßrin|cn 
Bon  Drognien  | Snb  bem  Gouverneur  Bon  | 9leinbercf,[ 
Anno  16;i5.  | No.  22  | (C>oljjc^n.)  ANNO  M.DCXXXTIL 
N.  22."  (4.  2 ©II.) 

24.  „Copia  I Sineä  oufe  bem  ©c^webtifc^en  inä  Ucutfc^  trans- 
locierten  ©(breibcnS  . . . (0Een[tiernaö  an  ß^riftian  IV.) . . . 
bato  ^fronlfurtl)  om  SDJapn,  | ®en  17/27  9Kap.  | No.  24.] 
ANNO  M.DC.XXXIII.  N.  24."  (4.  2 ©II.) 

37.  „No:  37.  1 bem  Säger,  | Sbre  ^rinfe  ©EceHentie  Bonj 
Dranien,  Bom  3 ©ep=  | tember  1633.  ANNO.  M.DC.XXXIII. 
N:  37.  (4.  2 ©II.) 

38.  „No:  38.  | EXTRACT  | ©^reibenä,  »ie  §err  | General 

Seutenompt  SIrnbeimb,  mit  ^errn  j @roff  golden  wegen 
bt’g  gejpro=](ben  . . . | S)en  26.  Augusti.  Anno 

1633.  1 ANNO  M.DC.XXXIII,  N.  38."  (4.  2 ©II.) 

Äu^erbem  entbölt  ber  ©anb  Q.  478  ber  jüricber  ©ammlung 
ba«  13.  ©lüd  be«  Sobre«  1635.  ©ein  jwijcben  jwei  febr  breiten 
SRanbeinfafjungen  ftebenber  Sitel  lautet: 

13 

©ytraorbinari , Slu^ 

SBien,  ^rag,  ^)ocb=  Bnb  Sliber* 
granden.  1635. 

(4.  2 ©II.) 

®ie  lebte  9RittbeiIung  bieieä  ©latteä  lautet  budbftöbli^:  „Hug 
^randfurt,  Born  12/22.  SDiartij.  3n  ber  ßößner  ©Etraorbinori 
?lBijo  ift  jwar  gebacbt,  bafe  bte  bem  2/12;  SRartij  Bon  binnen  nach 
ßöllen  obgangene  ^oft,  Bffm  SBefterwalbt,  oon  ben  ©panischen 
ftreiffenben  ißartbepen  obgejebt,  aber  batbep  Bergeffen,  bafe  felbige 
©oftbrieff  burd)  Sobon  ßobfelbcn  in  ßölln  bistribuirt  worben,  obg 
nun  Bff  befjen  Slnftifften  angeftellet,  ftebet  bobin,  weltbeS  anberer 
Drtbcn  empfunben  werben,  Bnb  feiner  Qdt  bem  Snftiffter  Berant= 
wortliib  fallen  möchte." 


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99 


®eutet  hiermit  btc  fronffurter  barauf  ^in, 

bo6  Soefefelb  bcr  lölner  3«>tun9  geftanben  ^at?  fjoft 

fc^eint  es  fo. 

SBon  biejer  fronffurter  ^ßoftjeitung,  fo  gtouben  wir  fic  nac^ 
biefen  Äu8füf)rungen  bejeic^nen  ju  bürfen,  liegen  unS  otfo  bebeu= 
tenbe  8rud)ftü(fe  ber  So^rgönge  1633,  1634  unb  1635  oor:  eine 
5Rumer  (3)  beä  So^reS  1633,  46  Slätter  beS  folgenben*)  unb  33 
bem  So^rgong  1635**)  onge^örige  Siumern. 

3m  folgenben  Sobrje^nt  treten  bie  Slumern  biefer  Beüung 
mit  etwas  oWeic^enbem  litel  auf.  ©o  lefen  wir: 

No.  2.  Anno  1643. 

SBo(^entlid)e  0rbinori=^oft=3ci= 
tungen: 


?ln  ©teile  biefer  Sinien  finbet  fid)  eine  breite  bonbortige  Ser= 
jierung,  welche  in  il)rer  SängenouSbebnung  bis  an  bie  fRönber  beS 
lefteS  reicht.  SRit  ber  jweiunbffinfjigften  SRumer  biefeS  3of)r= 
gongS  nimmt  aber  biefe  Sitelnerjierung  eine  anbere  ©eftalt  an, 
unb  ber  Sfome  ber  3fii“n9  erfc^eint  in  folgenber  SSeife: 

Numero.  52.  Anno  1643. 


SBoebenttiebe  Drbinari  $oft=3eitungen. 


®ie  Sinien  »ertreten  l)ier  Keine,  nach  auswärts  loufenbc  pbrami= 
benartige  ®erjierungen.  3n  berfelben  ©eftolt  jeigt  ficb  uns  auch 
baS  erfte  ®Iatt  beS  3of|rgangS  1644  unb  olle  nacbfolgenben  bis 
§ur  22.  9fumer.  ^)ier  tritt  an  ©teile  bcr  unteren  Verzierungen 
bie  einfache  Sinie.  5)ie  erfte  9Jumer  beS  1646  trägt 

ober  wiberum  einen  ebenfo  eingefo|ten  Xitel  wie  boS  52.  Vlott 


*)  1.  8.  8.  12.  25.  26.  28.  29.  30.  (®EtT.)  31.  32.  ((£Etr.)  33. 

34.  (fSltX.)  36.  37.  39.  40.  41.  ((gitr.)  46.  47.  48.  49.  60.  61.  (gstr.)  62. 
63.  Cttltr.)  64.  66.  (®EtT.)  68.  69.  60.  61.  63—66.  67-69.  70—73. 

*•)  1—7.  12.  14.  15.  (ejlr.)  16.  17.  19.  20.  21.  (ejtt.)  22.  23.  24. 
((iltr.)  26.  27.  28.  29.  (ÄEtr.)  30.  (©Etr.)  31.  83—36.  36.  (CEtr.)  37—39. 
40.  44.  (l&Etr.)  »em  königlichen  StaatSaichio  iu  Sreöben  hoben 

fich  folgenbe  SRumetn  gerettet;  3.  1633.  19.  20.  (®Etr.)  21.  Appendix  Nr. 
21.  27.  30.  31.  (ßEtr.)  32.  33.  84.  (©Etr.)  86—37.  41.  44.  46.  (®Ett.)  46.  49. 
63.  1634.  31.  60.  61.  (ftltx.)  52.  1635.  40.  (®Etr  ) «3. 

7* 


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100 


beS  Sa^rgangS  1643,  mit  bem  au^  ganj  abmei^enber  äBeife  bie 
©lätter  2 unb  3 öon  1645  öeriiert  ftnb. 

®ie  erftc  9iumer  be8  3a^re8  1646  ift  jugletc^  bie  le^, 
welche  mit  Seftimmt^eit  al«  jur  fronffurtcr  ©oftjeitung  gehörig 
bejeii^net  merben  tonn.  Ütüe  biefe  Sa^rgöngc  bet  ttietjiget  Sa^re 
finb  in  bem  ©anbe  Q.  481  ber  ©ürgerbibtiot^ef  oerei= 

nigt.  ©on  biefen  Sa^rgängen,  welche,  roie  fid^  aua  mehreren  Huf: 
jeic^nungen  fc^Iie^en  IS§t,  gleid^foHs  einer  anbem  3<^iung  Stoff 
lieferten,  ^at  ein  günftigeS  ©eft^id  jiemli^  umfongreid^e  ©efte 
oufberoa^rt.*) 

Ülber  freili^  mit  i^rer  fronffurter  S^meftcr  ober  ber  ftro6= 
bürget  3^iiunS  ^tefed  ©latt  in  ben  le^tgenonnten  Sa^rgöngen 
nid^t  in  eine  fRei^e  ju  fteQen.  fielet  oielme^r  ni^t  nur  ber 
©pradje  nac^,  fonbern  auc^  oon  ©eiten  ber  progmatif(^en  Set= 
fnüpfung  ber  X^atfac^en  meit  l)inter  ben  genannten  jurüdf.  9Bit 
finben  ^iet  gönnen  roie  „oorgöftern,  bie  ^öffifd^en,  ba8  oöfte  |)auB, 
aRörfpurg,  ©aterien,  ©riffel,  ©remen,  ©e^m  onnb  Dberpfal^,  bie 
©c^roeebifc^en,  mit  oilen  ©ic^  onb  ©eut^en."  SBir  ftogen  auf 
roie  ben  folgenben:  ,,^ie  maifte  (SaoaUeria  aber  fid^  auff  6 SBoc^en 
juerfrüfi^en  l)in=  onnb  roiber  in  2Keuffen  onnb  bi|  in  ©ö^m  oer= 
legt."  Um  bie  über  aQe  ©!a|en  mangelhafte,  ja  ro^e  ©erfnüpfung 
bet  einjelnen  ©errichte  ju  bejeichnen,  greifen  roir  folgenbe  SKit= 
theilung  au8  „fieipfig"  ben  20.  ©eptember  1643  heraus ; „3)ie 
Arbeiter  am  neuen  SBerd  ®opff  mit  3000  ©tüdfh 

9JUnhen  fo  ober  800  jar  alt  gefunben,  onnb  fein  bie  2 umb  ©a* 
gen  gelegne  ©dhroebifche  biegimenter  bem  ÄönigSmarcf  geootgt 
©eneral  Sracau  aber  foQe  in  ©reiffen  gehn  ftdh  mit  bem  ©oH= 
nifchen  ©otd  ju  Goniungieren,  onb  ift  bem  ^ orftenfohn  in  SRehren 
fein  2eib  9tegiment  Oon  ben  ^mngarn  Sluiniert  roorben."**)  — 

Sieben  ber  ©oftjeitung  erfchien  jeboch  in  gronffurt  noch 
onbere«,  bebeutenbereg  ©latt:  ®ie  unparteiifche  frantfurter  3«tung. 
©on  bemfelben  finb  ganje  Sahrgänge  auch  init  ihren  ^aupttiteln 
auf  un8  gefommen.  2)er  erfte  erhaltene  lautet: 


•)  3öTt(bet  Bürgerbibliothrf:  1643,  9tr.  2.  3 — 5.  12.  13.  16  — 19. 
21—23.  26—30.  32.  33.  36—40.  41-49.  51.  62.  1644.  Kr.  1-6.  8—12. 
14—18.  19.  20.  22—30.  31—34.  36-62.  1646.  Kt.  1—6.  6-9.  11.  12. 

14.  16.  17—24.  25.  27.  28—37.  39.  40.  42-48.  60-63.  1646.  Kl.  1. 

•)  Kr.  41  beS  1643. 


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101 


Scitnng  ipofl: 

S5oä  ift, 

^ller  SDcntfwürbigeti, 

nam^afftcn  önnb  fürncl^mcn  = 
jc^t(^ten,  fo  {id^  bin  nnb  toiber  in  bet  Sßelt 
jutragen  tmb  nerlauffen  möchten,  einfalte,  nnpartbeiifche 
befchteibung,  aug  aderhanb  glaubmürbigen,  anberftmo 
getrudten  3«itungen,  »nb  gewiffen  ©enbbrieffen,  ju= 
fammen  gefegt,  tmb  bem  begierigen  fie^ 
fer  mitgetheilt 

SlQeS  gerichtet  ouff  ben  SUten 
(Salenber 

Äuff  bo8  3ohr  öon  ber  gebürt  nnferä 
@eligmacher8 
M.DC.XXXm.*) 

SSon  biefem  3ah’f9®n9  “ß«  ö2  9>lumem  tjorhonben.  3ebc  ber^ 

felben  befteht  ouä  jwei  tjollbebnicften  Slättem.  Äuf  ber  Slücffeite 
be8  Sitelblatte«  beginnt  bie  erfte  Stumer.  lieber  einer  Kanbein^ 
faffung  lefen  wir: 

Die  erfte  3«itung  bifeö  1633  3ohteö. 

Do«  jweite  Statt  führt  bie  unter  einer  bonbartigen  Serjiemng 
befinblichc  Ueberfchrift 

Num.  2. 

Unter  ber  ©infaffung  folgt  bann  ein  umfongreicherer  Ditel: 

9lewe 

SnimrtheQif^e  3^itung  onnb  fRelation,  au^  aOerhanb 
gloubwürbigen  ©enbbrieffen  bife«  1633.  3ahr8, 
gerichtet  auff  ben  alten  ©alenber. 

Sluch  bie  fotgenben  9lumern  bi«  ju  9lr.  15  tragen  benfelben 
befonberen  Ditet  unter  ber  Sflanbeinfaffung,  welche  freilich  in  bei= 
ben  9lumem  oerfchieben  ift,  wie  fie  bie  Slachbilbungen  Seit.  4 
unb  5 }ur  ^nfdhauung  bringen,  ältit  bem  fechjehnten  Statt  tritt 
jeboch  eine  Serünberung  be«  Ditet«  unter  ber  fchmöteren  Sanboer^ 
jierung  ein,  weiche  bi«  gur  testen  tflumer  be«  3ahrgang«  fort= 
geführt  wirb,  fo  ba^  biefe«  Stott  in  fotgenber  SSeife  beginnt: 

*)  4.  Süigerbibliotbel  in  Q-  ^Qt-  9ta(hbifbung  Stil.  3. 


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102 


Nurn.  16. 

3eitung  bife»  1633  3a^t«,  gerichtet  auff  ben  alten  ©alenbet. 
SBie  bereit«  angebeutet  i[t,  ftnb  aQe  52  Stumem  bieje« 
Sa^rgang«  erhalten:  bfe  le^te  i[t  fc^on  in  ber  Ueberfc^rift  atS 
fotd^e  gefennjeic^net  ffiir  lejen  Num.  52.  et  ult 

®er  in  bem  norliegenben  Sanbe  unmittelbar  folgenbe  Sa^r^ 
gang  1634  ift  eine  iJort^e^ung  beflelben  3eitung8unterne^men8  unb 
au«  berjelben  ^mderei  ^ernorgegangen.  bie  (Sinricibtung  ber 
einjelnen  Slätter  ftimmt  bi«  auf  ba«  ®eringfügigfte  mit  ber  be« 
eben  befproc^enen  Sa^rgang«  überein.  9tur  eine  einjige  Äbroeiibung 
ift  bemerlen«n)ertb,  melcf)e  jugleicb  bart^ut,  wie  fermer  einjeln  auf= 
tretenbe  3«it**n9®l>^ötter  nach  äußeren  SKerfmalen  ju  beftimmen 
finb.  ®ie  einjelnen  SIdtter  tragen  über  ber  Sanbeinfaffung  nic^t 
arabifebe,  fonbern  römifebe  3iff«™-  b®*Bi  i-  ®- 

Num.  IV. 

3eitung  bife«  1634  3abr«,  gerichtet  auff  ben  alten  ©alenber. 
3)er  ^laupttitel  biefe«  3abrgang«  lautet 

S&oibentUibe  Orbinari  3(itung: 

®a«  ift: 

311 1 c r ® e n (f  w ü r b t ö e tt , 

nambafften  bnnb  fürnebmen  = 
febiebten,  fo  in  ber  weiten  SBelt  ficb  ju  tragen 
ünb  fürgeben  möchten;  einfaltige  »npartbehifebe  tmb 
furfee  befebreibung  »nb  uerlauff,  au«  Dielen  glaubwürbi^ 
gen  ©enbbrieffen,  Dnb  anberftwo  bureb  ben  Xruef 
eröffneten  3eitungen,  bem  begierigen 
£cfcr  JU  gutem  mitge= 
tbeilt. 

2llle«  nach  bem  %lten  Salenber 
gerichtet 

3eitung  ißoft  an  Sefer. 

Xureb  b’SBelt  louff  i^,  Dnb  tbun  eQnnemmen 
3eitungen  Dil,  batbep  ich  b’fennen, 

S3ie  ich  fie  nemm,  fo  gib  ich«  aub, 

Xrifft«  nicht,  bir  brumb  barab  nicht  graub: 

SG8a«  nicht  gfchcheu  ifh  ba«  gfehehen  fan, 

2lüe«  wahrnet  ein  Hugen  SKonn. 


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103 


5ür 

ba8  3a^r  »on  ber  frewbenreic^en  ©eburt 
be8  ^e^tanba  1634.*) 

93on  biejem  Sa^rgonge  liegen  un8  aQe  Slumern  unb  jroor  53 
»or:  bie  le^te  berfetben  ift  gteic^foUS  bejeic^net:  Num.  LIII. 
et  ult. 

allein  biefet  3a^rgang  ift  jugleicb  butt^  ja^lreic^e  @jtra= 
blötter  unb  Seilogen  nerme^rt,  welche  in  bem  Dodiegenben  93anbe 
unmittelbar  hinter  ben  ^auptblöttern  folgen.  2ßir  jä^len  nic^t 
meniger  al8  15  Heiner  in  biefen  3o^rgang  eingcfiigter  unb  offeiu 
bar  aus  berfelben  55rucferei  ftamraenber  Schriften.  SHic^t  olle  biefe 
wirb  man  freilich  als  3fitung§beilagen  ober  Sjtrabiätter  im  eigent= 
liefen  ©inne  auffoffen  fönnen.  SBir  redjnen  j.  ®.  bic  Ijintcr  bem 
15.  ©tücf  ftefienbc  ©cf)rift:  • • bebencflid)e 

: I was  moffen  ber  Äatjferlid^e  Generalissimus  | oon  SBoU: 

ftein  ...  I entleibet  worben:  aufe  bem  ju  Eoftanj  ©etrueften 

©Etroct  I 9lürnbergifc^en  | 9tegenfpurgifd^en  | onb  oon  onberen| 
Orten  epnfommenen  ©ebreiben  genommen.  | ®ie  anbere,  wie . . . | . . 
Klieingraff  Otto  Subwig,  ic.  bie  STat)ferifcb=  . . . | . . 2otl)ringijd)e 

. . . 2J?acbt,  bet)  SBottmepler,  | ouffgefiblagen  . . . M.DC.XXXI  V." 

nidjt  JU  ben  ©Etrablättern.  ©ben  fo  wenig  wirb  man  bic  nod}= 
ftebenb  oerjeidineten  ©d}riften  ju  ben  ©Etrablöttern  jäl)len  wollen 
Sbergab  1 ®reber  onberfcbiebenlid)er,  | nambafften  ©tätten  onb 
SSeftungen,  fo  im  | neebftoerrueften  3ulio  bifeS  1634  3abrS  in| 

einer  SBotben  befdbeben:  | (^ilbeSbcim,  fRegenSburg,  2a  ÜWotbe 

in  2otbringen  finb  gemeint.)  ©elrudt  im  3t>b’^  ©brifü  1634.  4. 
4 9311.  — $iftorif(be  = Slelotion,  1 SBaS  maffen  | ®ie  93c=|ftung 
9Sbenbein  ...  obergeben  worben. ...  ©etrudt  im  3obr/  M.DC.XXXIV. 
4 9311.  — Relation.  | nombbofften  | ©efebiebten.  | Seren 

bie  erfte:  waS=j  moffen  3bi^  Sönigflicbe  SRabeftot  ju  j groncfreicbl 
. . . 1 . . . JU  S.  Germain  . . . excipiert  ounb  empfangen.  | Sie 
anber;  | Sie  93ef(breibung  ber  ^ranböfifeben  1 SlriegSmacbt,  welche 
. . . boebgenannte  Sönigllicbe  SKapeftat  . . oon  9D?cb  ben  20  ©cp= 
tember  auff=|brecben,  onnb  in  boS  ©lfa§  jiepen  | laffen.  | au§ 
bem  JU  ißariS  getrueften  ©jem^iplar  genommen.  | ©etrudt  im 
3abr,  M.DC.XXXIV.  — 3mmerbin  aber  tragen  oebt  ©tüd  gerabc= 

*)  Sßt.  bie  92a(pbilbunß  in  9?t.  6 brr  ®ct(flgcn. 


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— 104  — 

}u  ben  3lttel  (Sirtraorbinari^Bcitnngen,  toä^renb  bret  als  S9eilagen 
bejeic^net  finb. 

ißon  biefen  umfangreidjeren  (Sirttablättern  berrat^en  nun  auch 
einige  i^re  f)erfunft.  ©ic  finb  in  granffurt  a.  9R.  öeröffcnt= 
Uc^t  niorben.  2>arauS  wirb  mit  92otbwenbigfeit  ber  9^= 

jogen  werben  müffen,  ba§  bie  Sf'tung  felbft  eine  fronffurter  ift. 
^enn  bie  Snna^me,  bag  bie  S^trablätter  nic^t  jur  ^auptjeitung 
gehören  lönnten,  ift  noUftänbig  auSgefc^loffen,  ba  bie  ^upt^ 
btätter  gerabeju  auf  bie  @rgän}ungen  binweifen.  ®o  finbet  fidb 
in  ber  24.  9?umer  beS  3abreS  1634  unter  bem  lebten  Hrtilel 
burcb  eine  9totabene  ber  Sufmerffamfeit  beS  fieferS  empfohlen 
fotgenber  ©a^:  feinb  noch  }Wo  @;^aorbinari  3citungen  ge=^ 

brudt  worben,  bie  begreiffen  ben  oerlouff  bep  ßignip,  bie  6r* 
oberung  $amm,  wie  bie  ^apferifcpen  tmb  93aperifdben  oor  SHegenf^ 
purg  gelitten,  bie  @|ecution  ju  ^ilfen,  bie  Srobemng  f^randfurt 
an  ber  Ober  onb  anbere  ißarticulariteten."  Unb  gerabe  biefe  beiben 
S^trablätter  folgen  auch  in  unferm  iBanbe  auf  biefe  24.  9htmer. 
®er  litel  beS  erften  ift: 

©Etraorbinori  = • 

Hufe  grandfurt  am  SWapn,  Dom 
26, 372aii  H.  &aL  bife  1634 


©etrudt  im  3apr  Gprifti 
1634. 

^aS  jweite  geigt  gang  unbebeutenbe  Hbwei^ungen  im  Xitel: 
©Etra^Orbinari  3eitun0en: 

Hufe  SDtapn  oom 

4 3uni)  Hlten  ©alenberS  biefeS 
1634.  3abr8. 


©etrudt  im  3afer 
1634. 

3n  gang  ähnlicher  SBeife  wirb  in  ber  26.  9tumer  baS  ©Etrablatt  oom 
20.  3uni  aus  fjranlfurt  a.SJi.,  in  ber  27.  baS  oom  24.  3uni,  in  ber 
28.  baS  oom  6.  3uli,  in  ber  29.  baS  oom  16.  3uli  als  bereits 
oeröffentli^t  begei^neL  H3ir  heben  bie  Hnfünbigung  ber  @Eb^a= 
geitungen  oom  6.  3uli  im  28.  ®latt  noch  /»®ie  @e1t<»‘ 

orbinari  3«’tun9  SBochen  begreift  ben  fpanifchen  Hngug  in 


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105 


S)eutf(!^Ianb,  bet  ©c^toeijerif^en  Stnfunft  ju  SRaUanb;  tDoS  aus 
Stalien,  Sfronfreic^,  ©d)»oben,  Saiem,  9?iberlanb  frifd) 

eingelanget"  ®ie  SBeilagen  ju  9?umer  39,  43  unb  49  aber 
geben  f(^on  in  i^rer  Ueberjc^rift  bie  ßugel^örigfeit  ju  ben  betreffen^ 
ben  9luntem  beutlic^  ju  erfennen.  (Sbenfo  wirb  am  ©d^lug  ber 
9himer  45  burc^  bie  Semerfung  — „5)ie  Sbergab  iß^ilippSburg  ift 
bejonberbar  getrucft  ju  finben",  auf  ben  bereits  angeführten  Xractat 
unb  in  ben  lebten  47.  fflIatteS  auf  bie  gtugfchrift 

„aietation  gweier  namhaften  ©efchichten"  nermiefen.  granffurt  a.  9Jl. 
aber  machen  nur  noch  bie  beiben  ©Etrablötter  oom  20.  unb  24.  3uni 
fchon  in  ber  Ueberfchrift  als  ihren  2luSgangSpuntt  namhaft.  ^inS 
biefer  ©Etrablätter  ift  mit  einer  3ähln“w*«r  »erfehen.  — Äufeer 
biefen  beiben  finb  noch  ^*e  folgenben  Jahrgänge  bis  1638  inclufioe 
ooQftänbig  erhalten.  3ebeS  eingelne  IBlatt  biefer  Jahrgänge  it-- 
fteht  nur  aus  gmei  Ouartblättem.  Such  ftimmen  bie  $aupt 
titel  nicht  oollftänbig  mit  ben  bereits  ermähnten  überein,  fo  ba§ 
mir,  um  Srrungen  gu  oermeiben,  biefelben  aufführen  muffen. 

Orbenliche  SBo^entliche  3*ilu”9fn* 
gür  baS  3ahr, 

Son  ber  gnabenreichen  »nb  hept* 
famen  SKenfchmerbung  3efu 
(Shrifti  1635. 

3)aS  ift: 

Äur^c,  einfältige  nnb 

pnparthehf^c  S3  c f dh  r c i b u n g c n al* 
1er  bendmürbigen  onb  namhnfften  ©efchich- 
ten,  fo  »nberfchiebenliche , glaubmürbige  ©enbfehreiben 

onb  3cil“ngen,  oon  mehrentheils  Drten  ber  SBelt  epnbringen, 
ben  SBeltlauff  baraub  gu  oememmen:  Suff  bepbe 
Salenber  gerichtet. 


3eitung:iBott  an  günftigen 
fiefer. 

IBon  meiner  SEBahr  mub  ich  aubfagen, 
^aS  ich  Pgl^tch  h^i^umb  thu  tragen, 
SBaS  frölich  onb  maS  traurig  ift, 

912it  ungleichem  mirbt  bie  oermif^t: 


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— lOG  — 

9lun  roeit  tmgleic^  wirbt  geloben, 

^ngleic^ä  mug  ouc^  obloben, 

©fallt  bir  bie  SSo^r,  olb  ober  nit, 

SBod  mir  ouffglegt,  boä  t^eit  idf  mit. 
M.DC.XXXV. 

Orbinori= SBoc^en = » 
gür 

auj  ®otteö  gna* 

bcn,  oou  bet  ©cburt  onfcrg  ©rlöfcrS 
oub  ber  ©mig^reinen  Sungfroumen 
e^ngetrettene 
M.  DG.  XXXVI. 

Sobt,  boS  ©Ott  reicblicb  mit  Stieben,  SoI= 
feile  onb  ©efiinbbeit  gebe^e: 

®o8  ift: 

SUter  bencfwürbigen,  SBunbcr=  onb 
nombofften  ©efcbicbten,  fo  ficb  in  leutfcb»  onb 
Sßelfcljen  fionben  begeben  »erben,  fur^e  onb  onpor» 
tbebfcbe  Lottes  bed  9legenten 

©nobemalb  ©troff^b^ttb  boroub 
ju  erfennen. 

MERCURIUS. 

3cb  bin,  3cb  b’fcnnä,  ein  SBunber=©oft, 
jDer  rubmbt  mich  febr,  ber  fd)iU  mid)  ooft. 

®eä  acht  icb  nid)tä,  onb  lauffen  fort, 

Söonn  mon  fdjon  meiner  S^itung  fpott: 

®o3  ift  fürraor  ein  olberer  SKonn, 

!E)er  nidjt  Obern  3“un  feben  fon. 

®’  SCßelt  ift  ein  jmmerwäbrenbä  Spil, 

2Ber  »ei^t,  »o§  ibnt  bftimpt  für  ein  jil. 

®ie  beiben  Sobrgönge  1637  unb  1638  entbehren  beä  ^pouvt* 
titetä  unb  beginnen  olfo  mit  ber  erften  9Iumer.  Sin  ber  Spi^e 
bcrfelben  finben  fi^  über  einer  bonbortigen  äJerjierung  no(bftebenbe 
Söejeicbnungcn : 

NUM.  I.  Söoebentlicbe  Crbinori  föt  1637. 

NUM.  I.  SBocbcnllicbe  Crbinori  3eiluog»  füt  1638. 


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107 


iBon  betben  Sa^rgängen  finb  aOe  52  SEBoc^enblätter  erhalten. 

(r^te  iBIatt  beS  ^a^rgangd  1638  fc^Iiegt  mit  einer  auc^  für 
und  !S)eutfc^e  fe^r  merfroürbigen  9tact)ric^t  auS  f$ranfreic^: 
mclbet  ben  am  20/30.  9to0.  erfolgten  Xob  beS  Sföniglic^en  ^at^ä 
ißater  3ofep^. 

®ie  und  befannt  geworbenen  f^ortfe^ungen  biefer  S^ilung 
«rftreefen  fic^  über  bie  3at)re  1645  bid  1656  unb  finben  fic^  in 
einem  ©ammelbonbe  berfelben  ®ibliot^et.  3n  biefem  ift  bad  3at)r 
1645  mit  6 (13.  18.  25.  26.  29.  52),  1646  mit  7 (8.  12.  13. 
16.  17.  19.  20),  1648  mit  nur  einer  (24),  1651  mit  iwci  (17. 
18),  1655  gleic^faUd  mit  einer  einjigen  unb  1656  mit  fieben 
Siumern  oertreten. 

Dafe  mir  ed  in  biejen  ©lüttem  aber  in  ber  21)at  mit  ber= 
felben  ä“  Ijaben,  bafür  mögen  aud)  nac^ftet|enbe 

beibe  Ueberfc^riften  jeugen: 

NUM.  XIII.  SBoc^entlic^e  Orbinari  3eil*»ng,  für  1645. 

NüM.  XXIV.  SBod)entIi(l)e  Orbinari  3®'lung,  für  1648. 

3n  ber  golgejeit  ift  freilich  eine  Heine  ^ei.berung  bed  Xiteld  ein= 
getreten,  mie  fic^  aud  ber  nac^fte^enben  Ueberfc^rift  ergiebt: 

N”.  XLIX.  Orbinari  SBod)enjeitung.  1655. 

3nbeffen  bie  unmittelbare  Slufeinanberfolge  unb  bie  im  ©anjen 
gleid)e  Sludftattung  fd)eint  bafür  ju  fpredjen,  ba|  auc^  biefe  bem 
3al)r  1655  angebörenben  ©lütter  nur  eine  gortfeftung  bed  fo 
eben  oon  und  befc^riebenen  Unternebmend  barfteHen.  3n  biefer 
©el)auptung  »ermögen  und  auch  bie  im  3al)rgang  1655  jur  Slu= 
menbung  gebrachten  oerünberten  Ippen  nicht  roanfenb  ju  machen. 

lieber  bie  ®rucferei,  aud  welcher  bie  Unparteiifche  nomentlich 
wührenb  ber  fchwebifchen  ßroifchenregierung  herttorging,  h®*  f'ch 
nichts  fichered  ermitteln  laffen.  äKöglicher  SBeife  fteht  bie  ©ud)* 
hanblung  oon  3ohann  griebrich  SBeiffe,  welche  oom  3ahr  1632 
an  mehrere  ben  Schweben  günftige  glugfehriften  unb  ©ebichte  oer= 
bff  ent  lichte,  aud)  mit  biefer  Serbinbung.  3nbeffen 

fönnte  biefelbe  auch  ®on  ber  ®ruderei  SBolfgang  tpofmannd,  welche 
für  ben  ©erlag  bed  ^ulfiud  bad  Inventarium  Sueciae  brudtc, 
Ocröffentlicht  worben  fein,  ©erabe  grantfurt  a.  ä)?.  mürbe  bamald 
einer  ber  ^ouptpunfte,  oon  welchem  aud  bie  lagedpreffe  in  ben 
mannigfaltigften  gormen  für  ©uftao  Slbolf  unb  bie  Sache  ber 
ißroteftanten  wirfte. 


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108 


^antfurt  ^at  aud^  no^  in  ben  folgenben  Sa^rje^nten  beS 
17.  3a^r^unbert8  wenigftenS  jwei  3«t“W8fn*)  befeften:  bic  goft^ 
fe^ung  beS  eben  genannten  Blattes,  raeld^eS  o^ne  ei^eblic^e  XiteU 
»eränberung  weiter  geführt  würbe: 

N®.  I.  0rbinari=®o^enjeitung.  1665. 
je|t  noc^  ift  ber  2:itel  non  ben  Berichten  burc^  eine 
fci^male,  burc^brod^ene  banbartige  Sinie  getrennt,  wie  fie  jc^on 
früher  »orfommt. 

Sieben  biefer  ferner  bie 

Numero  I.  Anno  1665. 

SEBoc^entlic^e  ißoft  Orbinari  s3cil“>'9- 

Beibe  3c*l«”  ber  Ueberfd^rift  ftnb  burc^  eine  ro^e,  arabeSlenartige 
Sinie  gefc^ieben,  welche  burd^  ein  Äreuj  (+)  in  jWei  Ifieilc  ge= 
trennt  wirb.  Unter  ber  jweiten  3«'^^  c*ne  einfad^e  Sinie. 

3ebe  Slumer  biefer  3«iiyn9cn  befielet  aus  jwei  Ouartblättcm. 
2)ie  erftere  empfiehlt  fic^  burd^  einen  im  @anjen  gefälligen  ®rud, 
wö^renb  bie  le^te  in  biefer  Bejie'^ung  mancherlei  Unfauberleiten 
enthält.  Born  30^*^  166'^  O”  bebient  fich  bie  lefttere  einer  breiten 
Banbleifte  auf  ber  erften  ©eite,  unb  linfS  oor  ber  erften  Sorre* 
fponbenj  erbliden  mir  einen  blafenben  ^oftillion. 

Bon  biefen  oben  befprochenen  beiben  franffurter  3«'t“n9cn 
etweift  fich  bie  Unporteiifche  burch  bic  große  Snjahl  ihrer  Be» 
richte,  weldhe  bis  jum  3ohr  1635  meift  auS  ben  Sägern  ber  $ro= 
teftanten  ftammen  unb  troh  beS  XitelS  auch  für  bie  ©adhe  ber» 
feiben  unb  für  ihre  Bertheibigcr  B<»rtei  nehmen,  als  bie  oor» 
jüglichere.  3a  manche  ihrer  Berichte  Tonnen  nur  oon  Berfonen 
ausgegangen  fein,  welche  auch  bie  oerborgneren  3ufammen» 
hänge  ber  ®inge  eingemeiht  waren  unb  burch  ihre  Beröffent» 
Übungen  eine  gemiffe  SBirfung  auf  anbere  Berfonen  unb  ^eife 
heroorbringen  wollten.  ®iefc  Bemerlung  hat  fidh  uns  befonberS 
im  Betreff  ber  Slochrichten  über  SBoHenfteinS  ®bfaö  im  3ahr  1633 
aufgebrängt,  welche  mit  fo  großer  Beftimmtheit  auftreten,  baß  wir 
fie  am  liebften  im  3afammenhange  mittheilen  würben. 

®ie  größte  Bereicherung  erfährt  burch  biefe  3eitung  natürlich 
bie  ^egSgefdhi^te  felbft,  ba  bie  einjelnen  Borgänge  fehr  häufig 

•)  atepe  betfelben  oom  3ot)r  1665  an  bewahrt  bie  Stabtbibliot^el  in 
SinnffiiTt  a.  Ut. 


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109 


üon  ®et^eiligten  ober  oon  militärijc^en  SBeri^terftattera  gejci^ilbert 
finb.  ®ic  oberen  ®efe^l8^ober  f^einen  bamolS  in  einer  berartigen 
fortloufenben  ©eric^terftattung  na^  »erje^iebenen  ©eiten  l^in,  »el^e 
in  oielen  ^fätlen  gerabeju  jum  ä^eef  ber  Seröffentli^ung  untere 
noramen  »urbe,  nur  ougno^mSweife  ein  Serge^en  gegen  ben 
®ienft  erblidt  unb  biefelbe  ba^er  auc^  nur  feiten  burc^  IBerbote 
erfc^wert  ober  gel)inbert  ju  l^oben.  ®ie  fronlfurter  Unparteiifd^e, 
über  toelc^e  allein  ein  Urt^eil  nac^  biefer  IRic^tung  ^in  abgegeben 
toerben  !ann,  ba  fie  in  fed^8  auf  einanber  folgenben  Sulirgongen 
oorliegt,  ift  gerabe  burc^  biefe  erftaunlic^e  dteic^^altigleit  über  bie 
Sinjel^eiten  beS  Sieges  oom  aOer^öc^ften  SBertl)  unb  oerbient 
f(^on  aus  biefem  ®runbe  einen  ooUftönbigen  92eubrud.  ®ocb 
fd)eint  fie  im  Allgemeinen  me^r  ßorrefponbenten  im  9lorben  unb  in 
IDtittelbeutfc^Ianb,  als  in  Oberbeutfd^lanb  bieSfeitS  unb  fenfeitS  beS 
St^einS  geliabt  ju  ^aben.  äBenigftenS  bietet  fie  für  bie  Kämpfe 
in  Iliüringen,  aÄeiien,  in  ben  ©tiftern  äßagbeburg  unb  ^)alber= 
ftabt,  ferner  in  Sßranbenburg  unb  Sommern  wä^renb  ber  3öl)re 
1634—37  ein  ganj  auSgejeic^neteS,  bisher  nod^  oon  niemanb  be= 
nu^teS  ID^aterial.  2Bir  erl^alten  in  biefen  3al)rgängen  eine  @r< 
gönjung  unb  Ißeroollftänbigung  ber  arc^ioalifc^en  IRac^ric^ten,  melc^e 
um  fo  teert^ooller  ift,  als  ja  gerobe  auS  biefer  3«* 
banbfc^riftlic^e  Ueberlieferungen  ber  IBernic^tung  anheim  ge< 
fallen  ftnb. 

®iefen  friegSgefchichtlichen  Slochrichten  gegenüber  bürfen  bie 
SRittheilungen  über  bie  biplomatifchen  SJettoidelungen  unb  ®e= 
ftrebungen  faum  auf  einen  äi)nlid)en  IQSerth  Anfpruch  ergeben, 
mie  baS  ja  natürlich  ift  immerhin  aber  enthalten  auch  f^^  manches 
bisher  ganj  Unbefannte  unb  »erben  ben  archioalifchen  gorfchungen 
in  fehr  oielen  gäOen  auherorbentlich  ermünfdhte  AnhaltSpunfte 
bieten,  ©chon  bamalS  liebten  eS  bie  Diplomaten,  burch  eine 
IRotij  in  ben  öffentlidhen  ®lättem  biefer  Art  ©timmung  ju  machen 
unb  entweber  auf  Heinere  §offreife  unb  fürftliche  ^erfönli^leiten 
ober  gerabeju  auf  bie  öffentli^e  9J!einung  einjumirfen.  Dah  bie 
hierher  gehörigen  ©injelheiten,  »ie  j.  93.  bie  SKelbungen  oon  ber 
Antunft  unb  Abreife  oon  (Sefanbten  unb  biplomatifchen  Agenten, 
oon  ben  politifchen  93eftrebungen  einzelner  gürften  unb  Äriegs= 
häupter,  ebenfalls  jahlloS  finb,  bebarf  feiner  »eiteren  Ausführung. 
Auffällig  ift  jeboch  babei,  ba|  oon  ben  größeren  ©täbten  unb  ben 


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110 


politifd^en  ftörperjc^often  ber  fianb^  unb  Äreiätoge  ou^crorbcntlic^ 
feiten  bie  Siebe  ift.  SKan  bemerft  auc^  baran  rec^t  beutlid),  wie 
ber  ^ieg  atlmä^Iic^  bo8  ganje  ©tönbetnefen  faft  nollftänbig  ber: 
fc^Iungen  unb  bemic^tet  ^1- 

nton^e  biefer  politif^en  Slad^rie^ten  burc^  i^re  %n- 
fc^aulic^leit  im  '^öc^ften  @rabe  überrafc^en  unb  bie  politifc^e  Sage 
in  unberlennborer  SBeife  jum  ÄuSbrud  bringen,  fotl  ^ier  nur 
burc^  ein  SBeifpiel  erläutert  werben,  lieber  oie  ^ortfefeung  ber 
SJer^anblungen  jwifc^en  Oeftreid^  unb  Äurfac^fen  noc^  SSaüenftein^ 
(Srmorbung  lefen  wir  in  ber  18.  Slumer  (1634)  ber  Unparteiifc^n 
ben  nod)fte^enben  au8  ®re«ben  ftommenben  Seric^t  (10.  Slpril  o.  ©t.): 
„Sllg  ber  Äoif.  [©efonbte*]  §erjog  SuIiuS  bon  ©at^fen=2auen= 
bürg  jum  Äurförften  bon  ©oc^fen  fommen,  foll  il)n  ber  fiurfürft 
anfangs  gefragt  Ijaben,  wann  er  fomme  als  ein  Slaiferlit^er  ®e= 
fonbter,  fo  wöHe  er  i^n  inS  ^unbSl^auS  in  ©efangcnfc^aft  fe^en 
laffen.  ®arauf  Sauenburg  gefagt,  er  feie  nit^t  eben  ein  iib- 
gefanbter,  befame  er  jur  SIntwort,  fo  feie  er  bann  ein  Sunbfc^after. 
Slts  fic^  fiauenburg  entfd^ulbigt  unb  gleic^wol  bäte,  3^r  Sturfl. 
®ur(^I.  wöKe  jum  grieben  Reifen  rat()en  unb  mit  fiaif.  SKojeft., 
bie  eS  friebli^  meinen,  berftefien,  fagte  ber  Äurfürft  barauf:  3t^ 
befinbe  mic^  unb  meine  ©laubenSgenoffen  bon  euerem  ^aifer  be^ 
trogen  unb  woUte  il^m  nic^t  mel)r  treuen,  wann  er  glei(^  fc^wören 
t^öte,  bafe  it)m  baS  S31ut  ju  ben  Äugen  rauS  liefe.  |)ierüber 
bäte  fiauenburg  um  einen  Äbfdjeib  mit  ber  5rag,  ob  er  bann 
folc^c  ©adjen  olle  bem  Äaifer  anjeigen  foQte.  ®er  Äurfürft  re» 
plicierte:  jo  in  all  2Beg,  unb  er  wollte  halb  felbften  jum  Saifer 
fommen.  fiauenburg  no^m  biefe  lebten  SBorte  in  gutem  Serftanb 
unb  fagte:  „®er  Äaifer  wirb  eS  gern  fef)en  unb  ftd)  im  Unter» 
reben  bolb  berglcid)en."  „Slein,  ni(^t  oifo",  rcplicierte  ber  Äurfürft, 
„fonbern  ic^  will  fommen  armiert,  bann  wollen  wir  einanber  um 
bie  Söpf  fc^meifecn.  3c^  ^ab  eueren  ßaifer  machen  fjelfen,  unb 
er  mic^  nidjt,  i<^  fann  if)n  auc^  wiberum  abfeben."  Äuf 

biefe  (Sonoerfation  foHen  3-  Äurf.  ®urc^I.  Orbre  gegeben  l)oben, 
bafe  fein  meifte  Ärmee  mit  |)erjog  33ern^orben  oon  Söeimar  con» 
füngieren  foDe,  unb  fott  ©efonbte  nat^  gronffurt  jum  Gonoent  gc» 
fonbt  l)oben.  0b  nun  oHeS  olfo  continuieren  wirb,  gibt  bie  Qdt." 


*)  Se^lt. 


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111 


®er  2tbrei?e  ber  furfäc^fifdjen  ©efonbtcn  nad)  granifurt  t^ut  in 
ber  fc^on  btc  unmittelbar  öorau^ge^cnbe  (Sorrejponbenj  au§ 
Seipjig  Stmä^nung.  3Rag  nun  bie  pifante  (SrjäbUing  auch  etnmä 
Qufgepubt  unb  übertrieben  fein,  fo  liegt  i^r  boc^  auf  feben 
ein  mirf liebes  Sreigniä  ju  @runbe,  melc^eS  gemi^  ni(^t  jufäQig 
gerabe  um  bie  franlfurter  ©onuentg  ben  3Beg  in  bie 

Oeffentlicbleit  gefunben  l)ot. 

lieber  ben  Gomoent  felbft  bagegen  ptet  fid)  bie 
liefere«  ßie^t  ju  »erbreiten,  ©ie  »erroeift  in  i^rer  26.  9lumer 
auf  ein  »on  ben  »erfammelten  ©tönben  an  ben  Sönig  S^riftian  IV. 
gerichtetes  ©^reiben  »om  31.  flKai,  welches  ein  nachfoIgenbeS 
©Etrablatt  abbrudt  unb  berichtet  in  einem  ©Etrablatt  »om  6. 3uli  »on 
ber  Snlunft  beS  SieichSfonjterS  unb  in  einem  anbern  »om  16.  3uti 
nur  foIgenbeS:  SlUhie  gehen  aHe  ©ochen  beffer,  als  ju»or.  §err 
IReichSfanjlerS  @EceIl.  lommen  jehunb  täglich  auf  ben  IRömer  unb 
nehmen  felbft  bie  IBota  ein,  bie  noch  ben  Greifen  coQigiert  wer- 
ben, hiewit  in  jween  unb  brei  lagen  fo  »iel  »erricht  wirb,  als 
ju»or  in  fo  »iel  SBochen.  ®ie  furfürftlichen  ©efanbten  feinb  jefet 
wol  jufrieben,  bie  nieberföchfifchen  unb  weftfölif^en  bequemen 
fi^  je  länger  je  mehr,  ^err  Sth^ingrafen  Otten  SjceH.  feinb 
töbtlich  fron!  gelegen,  ober  wiberum  beffer  u.  f.  f.  ^)erjog  ®em= 
harbs  tffürftl.  @n.  h»6cn  eilenbs  ollhero  um  einen  ©uccurS  »on 
40,000  IReichSthaler  gefchidt,  fönnen  fonften  bie  Srtollerei  auS  be= 
forgenber  ^inberung  nicht  fort  bringen,  weldje  ©umma  bei  ben 
©tönben  contanto  fo  fchleunig  nicht  war,  biefelbigen  einen 
fflmehmen  Slbgefonbten  ju  bem  Herren  »on  Siehlingen,  ber  ju 
©^wolbach  im  ®ab,  gefchidt,  welch«  “uf  ernftlicheS  ®egehren 
gebuchte  ©umma  bis  auf  nöchftfünftige  SD?e6  »on  bem  feinigen 
herjufchiefeen  »erfprochen.*)  3m  Uebrigen  wirb  biefeS  6on»entS 
nur  noch  in  jwei  elföffifdhen  Gorrefponbenjen  unb  einem  Ütrtilel 
ouS  Ulm  gebacht  ®er  le^te  enthält  bie  ^)auptpunfte  ber  SSer^ 
hanblung. 

®ic  franlfurter  ^oftjeitung  aber  erwähnt  ben  5:ag  überhaupt 
nur  in  ihrem  25.  (Sytrablatt,  unb  aud)  bie  13.  unb  14.  ülumer 
ber  ftra^burger  Seüwns  flcbenlen  feiner  nod),  aber  gleichfalls  nur 
in  furjen  ©orten,  unb  jwar  bie  lehterc  in  einem  Sericht  auS 


•)  5olgt  noch  „worben". 


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112 


^ronffurt  »om  7.  Äprü  folgenberma^en:  „ -Demnach  3^r  Sjc. 
$err  Sietc^äfan^ler  ju  beme  andere  auSgefc^riebenen  ^oc^anfe^n^ 
lid^en  (Sonoent  aQ^ie  jüngflen  uertDic^enen  SRontog  angelangt,  aud^ 
bero  @intunft  mit  Sanonfe^üflen  gratuliert  worben,  feinb  bero 
ge[tem  bie  im  (Slfag  non  3^te  @£c.  Herren  iR^eingrafen  eroberte 
lot^ringifd^e  unb  falmifc^e  je^en  Somete  unb  je^en  ^^nen  prä^ 
fentiert  unb  überliefert  worben,  unb  ift  folc^er  iSetuS  wol  ju  fe^en 
gewefen.  ®arauf  ^at  ermelte  3^re  Sjc.  bei  ben  onwefen^n 
Herren  @efanbten  unb  @tänben,  fo  aU^ie  auf  bem  9lömer  bei^ 
fammen  gewefen,  bie  $rof)ofition  getl)an,  fo  nod^  in  @e^eim." 
daraus  erfennt  man  aifo,  bag  bie  öffentlid^en  IBIätter  nit^t  im 
©tanbe  waren,  fic^  ausführlichere  SRachrichten  über  bie  mit  Äb= 
ficht  geheim  gehaltenen  IBerhanblungen  ju  oerfchaffen ; eS  lag  offene 
bar  nicht  in  bet  Sbfidht  OjenftiernaS  über  ben  fdhleppenben  @ang 
ber  IBerhanblungen  ein  allju  beutlicheS  Sicht  gu  oerbreiten. 

IBir  h^^cn  ferner  noch  einige  ©teilen  h^^ouS,  um  unfern 
fiefern  ein  Urtheil  barüber  nahe  gu  legen,  in  welcher  SEBeife  biefe 
Leitungen  oon  bem  ©chalten  unb  SGBalten  ber  fjrcntben  berichteten 
unb  unter  bem  ®range  ber  Umftänbe  berichten  mußten.  S)ie 
franifurter  Unparteiifche  ergählt  in  bet  2.  9lumer  beS  3ahrgangS 
1635  bie  Bereinigung  beS  §ergogS  Bernhorb  mit  ben  ^rangofen 
nach  einem  wormfer  Bericht  oom  17/27.  S)ecember  foIgenberma|en: 
„2)ie  Saiferifchen  feinb  nunmehr  aus  ber  ©tabt  ^eibelberg  mit 
^interlaffung  16.  fchöner  ©tücf,  SRunition  unb  ^rooiant,  gwifchen 
5.  unb  6000.  ftarl  nachet  iRecfarsUIm  auSgegogen;  in  gleichem  hot 
ber  f^einb  bie  Bergftrah  nunmehr  auch  quittiert  unb  fich  mit 
giemlicher  Sonfufion,  nachbem  er  bie  (Somet  unb  ipagagp  ooran 
gefchieft  gehabt,  über  ben  Obenwalb  auf  SRoSbach  gegen  |>eilbrunn 
gu  rctcriert.  ®er  Oberfte  SD?ercp  ift  gar  töbtlich  oerwunbt  unb 
auf  einem  Sagen  aus  |)eibelberg  geführet  worben,  man  gweifelt 
an  feinem  Seben.  3n  gleichem  feinb  mit  auSgegogen  (Senerol  oon 
Serth,  §err  oon  BJettemich,  IRuppo,  ^err  @raf  oon  (SronSfelb 
unb  anbere.  @eftem  hoben  $ergog  BemhorbS  (^ürftL  ®n.  fich 
bei  Sabenburg  mit  bem  frangöfifchen  Bol!  conjungiert,  woroon 
berof eiben  ein  guter  Elheil  gugegeben  wirb,  mit  welchem  fie  weiter 
gu  aoancieren  unb  ihr  $cil  gegen  bem  f^einb  gu  oerfudhen  gC' 
benfen.  ^ie  übrige  ^angöfifche  Böller  aber  werben  oon  weitem 
folgen,  bamit  fie  3ht  5“tftl.  @n.  ouf  ben  IRothfaH  fuccurrieren 


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113 


fönnen.  3)2it  ^iefigem  Sonoent  lauft  eS  nunmel^r  jum  @nb,  bie 
iReutralität  ift  ^ßfatä^Dlcuburg  beibe§  in  ben  0ber=  unb  ^lieber* 
lanben  bewilliget  worben.  Äl8  ^erjog  ©ern^arb«  f^ürftl.  @n. 
mit  in  10,000  ^f.  unb  2,000  j.  ju  ber  franjöfif(^en  ärmee 
lommen,  haben  ihn  bie  ^ronjofen  mit  großer  fReoerenj  empfangen 
anb  gefchrieen:  Vive,  vive  le  Duc  Bemhart,  nous  sommes  re- 
Bolus  de  mourir  sous  vostre  Generalat  u.  f.  W."  SSon  ber  Än* 
funft  be«  §erjogä  in  ^aris  im  3ahr  1636  metbet  bie  13.  iRnmer 
ber  Unparleiif^en  nach  einem  ®jtract  ou8  ^ari8  jiemlich  troden: 
„®en  29.  gebr./lO.  TOartii  h®*  ber  §erjog  oon  SSäeimar  3h>^ 
iWaj.  falutiert,  bie  ben  fehr  freunblich  empfangen,  bei  beme  fich 
in  40  fürneme  ßaoaHier,  ®raf  oon  iRoffau,  SBaron  oon  gfreiberg, 
.§err  oon  ^onico  (^onifau)"  befinben.  Unb  ein  fpötereä  ®Iott  ber^ 
felben  3t'tnng  berichtet  nadh  einer  fölner  iRachricht  oom  20/30. 2Rai 
über  bie  bem  ^)erjoge  überwiefenen  ©ubfibien  unb  perfönlichen 
©efchenfe:  „^erjog  Sernhorb  befinbt  fich  17,000  2R.  ftarl 
am  Soul,  beme  ber  Äönig  150,000  ^ranfen  an  @ütern  @infommen8 
unb  50,000  an  @elb  ju  einem  jährlichen  Unterhalt  oerorbnet,  auch 
einen  großen  Siamant  neben  einem  Segen  auf  50,000  Äronen 
Werth  nerehrt," 

Ser  armen  Unterthanen  gcbenfen  biefe  meift  militärifchen 
tRapporte  nur  in  fehr  feltnen  gäöen:  eine  Snfchauung  oon  ber 
gränjenlofen  SSerwüftuug,  weldhe  ber  Stieg  befonber«  in  ben 
3ohren  1636  unb  1637  angerichtet  hot»  gewinnt  man  hoher  au8 
biefen  3fünngen  nicht.  Soch  ftofeen  wir  natürlich  hi^^  unb  ba 
auch  anf  einen  herjbur^bringenben  3ammerfchrei,  wie  er  j.  ®.  in 
iRumer  11  be«  3ahrgang«  1637  ber  Unparteiifchen  oon  Shüringen 
her  ertönt  (11/21.  gebr.):  „Ser  ©chuben,  ben  bie  Saifcrifchen  in 
ihrem  SRorfch  biefen  Sanben  (wie  wol  er  ou8  ber  SRohen  groh) 
[thun],  wöre  noch  8“  ocrfchmerjen,  wonn  mon  nur  mit  ben  ormen 
S03eib8perfonen,  jung  unb  olt,  fo  gar  fchrecflich  nicht  wär  um= 
gangen,  bann  aHc8,  fo  oufm  ßanb  erwifcht,  finb  erbärmlich  ge= 
fchänbet  worben,  fogar  bog  bie  tleinen  unb  halb  gewachfenen  nicht 
ungefchänbet  baoon  tommen,  ben  armen  9Rann8perfonen  haben  fie 
bie  guhfohlen  aufgefchnitten,  ^löcfer  in  ben  9Runb  gef^lagen, 
bah  fte  im  iRacfen  wiber  herau8gangen  unb  hetnach  aufgehentt, 
anbere  unmenfchli^e  Shaten,  fo  fi^  nit  fchreiben  laffen,  ju  ge= 
fchweigen.  3n  ©umma,  e8  ift  fo  arg,  bafe  teine  f^inb  bergleichen 

Hi4iB  f.  Seid),  b.  SeulMeit  Sudtb-  HL  8 


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114 


jenmlä  tocrübt,  gleic^tool  t)aben  toirS  aliJ  t>on  ^reunben  erfaßten 
inüffcn."  Sßieücic^t  oon  bemjelben  IBeric^terftatter  rü^rt  eine  fpätere 
filoge  öom  6/16.  ®ec.  ^er:  „®q8  Sanb  fielet  nic^t  tne^r,  »te  junor, 
e§  ift  eine  jold^e  3EBü[terei,  ba|  [e§]  nic^t  ju  glauben.  Um  Scibjig, 
SBittenberg,  Sorgau,  aWeiflen,  SBurjen,  ®re«ben  unb  anbem  Orten 
ift  alles  aufm  Sanb  in  ©runb  nerberbt,  bie  Dörfer  unb  abelige 
§öufer  abgebrannt,  baS  ®oIf  ^at  fid)  öerloffen,  ift  in  ber  f^^enibe 
f)ungcrS  geftorben,  unb  aifo  bie  gro^e  ÜKannfc^aft,  fo  nor  beffen 
im  55efenfionn)er!  gebraud)t,  ganj  auSgerottet."  3n  Serbinbung 
mit  biefer  ©(^itberung  fte^t  bie  S8et)auptung,  ba§  man  mel)t  non 
ben  neuen  greunben,  b.  ben  Saiferli(^en,  ats  ben  alten,  ben 

©d)tt)eben,  ju  leiben  ^abe. 

fd^recflic^er  lautet  ein  wirtembergifcfier  Serii^t  nom 
18/'28.  Stpril  1638  in  Säumer  19  ber  Unparteiif^en  über  bie 
93arbarei  ber  ©ö^ifd^en  Ärmec  im  Sanb  ffiirtemberg.  ®a  Reifet 
eS  benn:  „SSuIfanuS  t)at  bie  SBaffen  fetbft  geft^miebet  unb  fie  SKarS 
an  bie  ^»anb  gegeben.  2)ie  $efe  alles  ßornS  ift  über  bie  gute 
SBauerfd^aft  auSgef^üttet,  in  5 bis  10  Süleilen  ift  alles  „ob  unb 
unb  leer  öon  menfc^lid)er  Slufentl^attung." 

9loc^  ©raufigereS  lefen  mir  freilich  in  berfelben  Unparteiifi^en 
Sa^rg.  1636  9lr.  12,  mo  ein  roenn  aud)  mol  oerftümmelteS 
urfunblic^eS  t>eS  !Ratl)S  ber  ©tobt  IRuffad)  über  2Wenfc^n= 

frefferei  mitget^eilt  mirb.  ®aS  urfunblie^e  Setenftüd  trägt  boS 
®atum  beS  3/13.  SWärj  unb  lautet  in  feinen  erften  Angaben,  mie 
folgt:  SSolentin  ©ngelein,  ®ürger  unb  Sobtengröber  oü^ie,  fagt 
bei  feinem  6tb,  bo§  oor  ac^t  Xogen  ju  i^m  lommen  fei  SlgneS 
©bfteinerin,  §onS  ©bfteinS  feligen  Soc^ter,  unb  il^n  mit  biefen 
SBorten  angerebt,  fie  märe  oon  ©olmar  fommen  unb  ^ätte  bafelbft 
etlid)  Jag  aufgemartet,  ob  fie  oom  ©c^inber  etmoS  tobt  SRofefleifd^ 
^oben  lönnte,  aber  oergeblid^,  unb  fei  megen  großer  Äälte  unb 
Jüngers  tialben  mtberum  allliero  fommen,  il)ne  Jobtengräber 
infonber^eit  ju  bitten,  ob  nic^t  noc^  oießeic^t  ein  junger  tobter 
unbegrabener  Sei(^nam  oer^onben  märe,  ben  moUte  fie  o^ne  einiges 
©eßeuen,  ben  großen  ^)unger  ju  büfeen,  mit  Suft  effen.  SEBeiterS 
bezeugt  gebaeßter  Jobtengräber,  ba§  unlängften  ein  3ung  unb 
jmei  SBeiber  ouS  ber  ßiac^barfe^aft  ju  i^m  fommen  unb  gejagt, 
ba^  fie  in  ber  ©tabt  Sllmofen  ge'^eifc^en,  ^aben  aber  nichts  be= 
fommen,  beromegen  i^n  gebeten,  ob  er  feinen  jungen  tobten 


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115 


3Rfitf(^en  ^obe,  bcn  joüte  er  ibnen  jufommen  loflen,  fie  Ratten 
fit^  f(^on  lange  3eit  öon  SDienfc^enfleifc^  gejättiget,  bann  fie  njiifeten 
rool,  ba§  me^rt^eilg  §ungerä  fterben,  ba]^ero  fie  foldje«  ot)ne 
einigen  SEBibertoitlen  tt)oI  effen  fönnten.  darauf  feie  et  Jobten^ 
gröber  auf  ben  ftirc^f)of  an  ©t.  Slau8’  ®apeH  gangen,  barinnen 
er  jeher jeit  bie  lobten,  biä  ein  guter  jufammen  fommen 
unb  in  ein  @rub  get^an  werben,  ^ingefteßt,  ein  ÜJialenfd)lofe  (?) 
angelegt  nnb  geförc^t,  fie  möchten  bie  lobten  mit  ©emalt  t)oIen  k. 


8* 


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fünftes  ©a^itel. 


iSerltner  Bettungen. 

®ie  oben  eriuä^nte  [tettiner  Sammlung  beftc^t  jum  größten 
Ibfil  ben  Ueberreften  einer  cinjigen  roöc^entlic^en  3ci*ung.*) 
©iejelbe  i[t  juglcicb  bie  umfüugrei^fte,  t»elcl)e  mir  fennen  gelernt 
^aben,  bo  fe^r  jat)Irei(^e  Slumern  berjelbcn  auä  8 Guartblättem 
beftel)cn.  ®er  ^erouSgeber  bonb  fid^  überl^aupt  nic^t  an  eine  bt- 
ftimmte  Seiten,  fonbern,  je  naebbem  jein  ÜKaterial  um- 

fangreieber  unb  bie  Gorrejponbenjen  jabireicber  maren,  »ermebrte 
er  auch  bie  Slätterjabl  ber  einjelncn  9iumem.  ®ocb  bejtcben 
nur  jebr  menige  91umem  ouö  einem  einjigen  Sogen. 

®ie  Slrtitel  finb  nicht  nur  meit  jabtreicber,  alä  in  ben  oorber  be^ 
jproebeneu  Slättern,  jonbern  moebjen  mit  ber  9lu^bebnung  unb 
@röbe  ber  europöijcben  Serroicfelung  auch  an  Umfang  unb  innerer 
Sebeutung.  Slueb  bie  Scarbeitung  beS  üKaterialS  mirb  bejonber^ 
in  ben  jpäteren  Jahrgängen  freier  unb  fetbftänbiger.  Snblicb  aber 
finb  üon  biefem  3«iiung8untcrnebmen  bebeutenbe  Ueberrefte  au? 
Jahren  oorbonben,  für  meicbe  mir  nur  menige  aiibere  3citungen 
aufmeifen  lönnen.  2Bir  finben  nämticb  fRcfte  be?  Jahrgang?  1617, 
bic  9iumern  30—52  mit  9Iu?nabme  oon  31  unb  41,  ferner 
3 Slätter  be?  folgenben  Jahrgang?  (1.  3.  4),  25  Slätter  be? 
Jahre?  1619  unb  bie  erften  39  Slumern  be?  folgenben  Jahre?, 
fo  mie  enblicb  18  fRumem  be?  Jahrgang?  1626.  9Jur  ber  lefet- 
genannte  Jahrgang  befinbet  fich  nicht  in  ber  Sibliothel  be?  3Karien= 
gpmnafium?  ju  Stettin. 

*)  Äuf  bieje  Sammlung  mochte  mic^  juerft  mein  greunb,  Dr.  aii^arb 
SSoltmonn,  jeßt  ©ijmnofialbuector  in  jauer,  aufmerffam.  ®ie  auägiebige 
Stent^ung  berfelben  nerbanle  ic^  ber  Oüte  be?  ^ot^würbigen  Suratorium? 
bet  äKarienftiftung  unb  ber  (SefAIIigleit  meine?  ^oc^gee^rten  SoQegen,  be? 
^erm  $tof.  Dr.  Sem  de  in  Stettin. 


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117 


®on  ben  Qa^rgängen  1617  unb  1618  ^at  nun  leiber 
fein  ^)aupttitel  erhalten,  unb  auc^  bie  einjelnen  Slätter  finb  nic^t 
burc^  einen  ©onbertitel,  fonbern  nur  burc^  SJlumern  linf«  ober» 
^alb  ber  Sorrefponbenjen  bejeic^net.  @o  beginnt  alfo  baS  erfte 
oorliegenbe  iBtatt  mit 
Nö:  30. 

?tu6  9liga,  »om  24  Junij.  Aö:  1617. 
Ob  ber  Sfl^rgong  1617  über^oupt  ber  erfte  be«  ganjen  Unter» 
nehmend  i[t,  mögen  mir  nic^t  ju  entfc^eiben. 

®ie  in  melc^er  bie  einjelnen  Sonejponbenjen  ouf» 

treten,  ift  in  biefem  erften  Sa^rgang  noc^  jiemlic^  ungelenf,  mirb 
aber  oom  So^r  1619  um  ein  gut  I^eil  gefügiger  unb  onfpred^en» 
ber.  jCer  Herausgeber  mae^t  befonberS  in  ber  Äunft,  f^i^emb» 
morten,  meld)e  im  Einfang  unoeränbert  eingefefet  merben,  ein  beutf^eS 
@emanb  ju  geben,  erfic^tlidfie  f^ortfd|ritte. 

3)ie  beiben  erften  3abrgänge  bef)anbetn  faft  nur  bie  Ser» 
flöltniffe  aufeerbeutfd)er  ©taaten,  namentlidi  ber  italienifc^en  unb 
ber  oejreinigten  iRieberlanbe.  Son  beutf^en  ®ingen  erfährt  man 
nur  fe^r  feiten  etmaS:  Serlin  mirb  in  biefer  3^*^ 
felgen  fonn,  gor  nic^t  genannt,  ©rötere  Jtufmerffamfeit  mibmet 
bie  Won  Oeftreic^.  gaft  ganj  regelmäßige  unb  tßeil» 

meife  oucß  feßr  umfongreitße  Sericßte  bringt  ber  3al)rgang  1617 
aus  bem  Hno9/  nuS  llöln,  9iom  unb  Senebig.  S)od)  ift  aucß 
Spon  unb  SKailanb  mefjrfacß,  oon  größeren  beutfcßen  ©tobten  nur 
feiten  gfronffurt  a.  3W.,  Seipjig,  ®reSben,  bagegen  öfters  ißrag, 
SBien  unb  Srünn  oertreten.  ®ie  Sericßte  auS  bem  Hnnfl  nnb 
aus  ^öln  fteHen  ficß  als  im  ©anjen  regelmäßige  Siocßenbericßte 
ßerauS,  oon  benen  bie  erfteren  bis  jum  Dctober  faft  burcßgängig 
ols  an  einem  ®ienftag,  bie  le^teren  bis  ungefähr  um  biefelbe 
3eit  als  an  einem  ©onntag  obgefoßt  gcjeic^net  merben.  ®ie 
römifcße  SBocßencorrefponbenj  trägt  foft  immer  ein  ouf  einen 
©onnabenb  foUenbeS  ®atum  (29.  3uli,  5.  ?luguft,  12.  St.,  19.  St., 
25.  St.,  2.  ©ept.).  ®ie  oenetionifcßen  SBoeßenbericßte  erfcßeineu 
meift  unter  einem  Freitag.  2BaS  ben  3nßatt  ongeßt,  fo  beftßäftigen 
ficß  bie  äJtittßeitungen  aus  bem  Hong  unb  über  bie  9Mebertanbe 
mit  befonberer  Sortiebe  mit  ben  potitiW»confeffionetIen  ©treitig» 
feiten  jmifcßen  SWorij  oon  Dronien  unb  Sorneoelb.  ®ie  3*-’itung 
nimmt,  menn  aucß  oielleicßt  nicßt  mit  ootter  ©elbftänbigfeit,  für 


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118 


ben  erfteni  ^ortei.  ?lu§erbein  raibmet  biefelbe  ober  auc^  bfn 
5ortfc^ritten  ber  ^otlänber  unb  Snglanber  in  Dftinbien  i^re  ?luf= 
merfjamleit.  3n  Stalien  gibt  ber  Ärieg  ber  ©panier  gegen 

©aooien  unb  Slenebig  reichen  ©toff;  auä  ^rontreit^  berichten  bie 
meiften  SKitt^eilungen  über  bie  ©tetlung  ber  ^o^en  Äriftofrntie 
jur  Sönigin=ÜÄutter  unb  über  bie  politij^en  Sejie^ungen  }um_ 
StuSlanbe. 

S)a  mir  un8  inbeffen  auf  eine  nähere  ®efc^reibung  biefer 
3a{)rgönge  überl)aupt  nic^t  einlaffen  rooUen,  begnügen  wir  un§ 
mit  ber  SBibergabe  einiger  bie  innerbeutfc^en  SBer^öltniffe  be- 
treffenben  ©teilen:  SBir  ergönjen  juerft  unfere  obige  SKitt^eitung 
über  ben  ?(ufent^att  beä  fiaiferg  SWatt^iaä  in  ®re§ben  burc^  einen 
feine  Änfunft  befc^reibenben  ®eric^t  (9ir.  32).  Iluä  55re«ben  oom 
4.  ?lug.  (1617):  „3^o  gegen  Ubenb  feinb  3.  Ä.  3R.  mit  bem 
ganjen  l^ellen  Raufen  aUl)ie  in  großen  fjreuben  angelangct,  ift 
and)  untcrmegenS  mit  oiel  fe^r  ftattlic^en  au^gepu^ten  ©cijiffen, 
SBafferjagben  unb  ©c^ieffen,  beSgleic^en  ber  ffiinjug  mit  fReiterei 
unb  bei  3000  mot)lgepu^tem  gu^oolf  bei  fd)önem  SBetter  jugongen, 
bafe  eä  2uft  ju  fe^en  gewefen,  um  bie  Seftung  ift  baS  ©efc^ü^ 
fec^8  9J?at  (oSgebrannt  worben,  ©o  fein  aud)  ouf  ber  ©Iben 
’^übfd)  gemachte  ©irenen  gefc^wummen,  unb  ber  fReptunu«  mit 
4 üKeerpferben,  fo  immerju  oufgefprungen.  ?tuf  ber  ©pi^en 
beS  J^urmlreujeS  ftunb  ein  ÜRann  aufm  Änopf  unb  fd^wung  eine 
5af)uen.  @ott  woHe,  ba^  man  in  grö^Iic^feit  miber  »on  cinanber 
fomme."  ©inige  fet)r  auffaHenbe  ®et)auptungen,  weld)e  einer  näheren 
iRocbforfc^ung  wertf)  mären,  bringt  bie  52.  fRumer  aus  ^am= 
bürg:  „SBeiln  ber  Äurfürft  oon  Äöln  gänjlid^en  im  SBerf  fein 
fotle,  baS  ©tift  §itbeS^eim  wiber  unter  feine  3uriSbiction  ju 
bringen,  als  l^aben  beS  ^)erjogS  oon  SBraunfc^weig  5-  @.  in  brei 
fjafinen  geworbene  ©olbaten  ouf  felbige  ©renjen  gelegt,  oHe  ©in: 
fälle  JU  oer^üten.  Unb  ^ot  bie  ©tobt  Sraunfc^weig  wie  auc^  bie 
^erjoge  oon  Süneburg  3f)reu  2r.  @.  alle  möglid^e  §ülf  oerfprocbcn, 
wann  ber  ^rfürft  oon  Söln  waS  tentirn  wollte,  ©leider  @c- 
ftalt  foü  man  oud)  auf  baS  ©tift  §alberftabt  ein  gro^  Sluge 
^oben."  3u  baffelbe  93latt  t^eilt  fogor  weiter  unten  mit,  ber 
§erjog  oon  Sraunfc^meig  l)abe  „gewiffe  Stoifen"  befommen,  bafe 
Srjl)erjog  Scopolb  jum  Sif(^of  oon  SKagbeburg  unb  ^alberftabt 
„oerorbinirt"  fei  unb  fic^  ouc^  werbe  einfü^ren  loffen.  ®iefer 


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119 


'J?adjri(^t  ju  Srolge  war  bie  Slufftellung  toon  5Reiterei  im  Flamen 
beä  ilreijeä  burd)  bieje  SBer^ällniffc  ^eröorgerufen.  3a  eine  frühere 
Slumer  (39)  »ei§  noc^  non  ganj  onberen  ißlönen  unb  jwar  be3 
ÄönigÄ  gerbinonb  ju  beri(^ten.  Statt  melbet  unter  ^öln 

Dom  10.  ©ept.:  „®eS  ©rafen  Don  ^ö^ftenberg  unb  grci^errn 
Don  Stn^olt  SReiterei  jief)en  otigcmacb  nad|  bem  SI|a^  auf  ben 
SRufterptafe  . . . lieber  biefe  SBerbung  Dermunbert  man  fid)  fet)r. 
3Beitn  fotd^e  gegen  bem  SBinter  angeftetlet  unb  baä  Soll  6 ÜJionat 
fc^wören  foße,  toirb  erachtet,  eä  fei  auf  einen  römifcben  ilönig 
angefef)en,  bafe  felbiger  im  Üleicb  etli^e  executiones 
D errichten  fotle,  nömlic^,  bafe  ber  äRarfgraf  Don  ©oben  . . . 
roiber  eingefe^et,  ouc^  boä  Äurpfotj  bem  ©tift  ßRoinj  bie  ©erg= 
ftra^  fomt  jubet)örigen  Dörfern  gegen  Sriegung  beä  geliehenen 
©etbeS  roiber  reftituieren  fofle;  bo§  oud)  ber  @raf  Don  §anau 
gemettem  ©tift  erftatte,  waS  er  feitfier  Don  Slemtern  ober  fünften 
un  fich  gejogen,  ba§  auch  §erjog  Don  Sraunfchroeig  bem  Äur= 
fürften  Don  Äötn  bie  Stmthäufer,  fo  er  bisheto  bcfiftet  unb  bem 
©tift  §itbeSh«ini  gehörig,  . . roiber  einröumc." 

iäuch  biefer  erfte  3ohrg®ng  überfchreitet  bereits  ben  ©ereidj 
ber  politifchen  logesereigniffe  unb  fügt  gar  moncherlei  9lachrichten, 
aus  onbern  £ebenS=  unb  ©erufsheifen  ein.  ©o  roirb  aus  ßöln 
Don  einem  großen  ©antrott  in  Stmfterbam  gemelbet,  noch  roelchem 
fich  „noch  10  Äaufteut  Don  ber  ©ürfen  obfentirt,  unb  foüen  biefe 
f amtliche  ©antarotten  fich  über  30  Tonnen  ©olb  ertragen,  ber= 
wegen  bie  ^)anbtung  überoQ  fehr  fchlecht,  roeil  feiner  mehr  bem 
anbem  trouen  roiU,  fonbern  eS  roolten  biejenigen,  fo  bei  ben  ftouf= 
unb  ^onbetsteuten  iljr  ©elb  in  deposito  ouf  7 ober  8 pro  Cento 
ouSgethan,  baffetbe  roieber  h^öen."  ^affetbe  ©tatt  erjöhtt  Don 
ber  ©rrichtung  einer  9ihfloric=©chute  in  Stmfterbam,  in  roel= 
«her  roöchentliche  Aufführungen  Deranftattet  roerben  foQten.  3n 
einer  berfetben,  „bem  fponifdjen  ©robönter"  roar  bargefteltt  roorben, 
lüie  bie  Äoufteute  ihre  ©efchöfte  foft  nur  mit  frembem  ©elb  trieben. 
Auch  ^Ra^richten  über  bie  Derberbtichen  SEBirfungen  ber  ißeft,  über 
bie  ^eEenoerfolgungen,  über  5“t”il‘«”ereigniffe  an  ben  §öfen  ber 
gürften  unb  großen  4>errn  begegnen  roir  öfter,  ©o  enthält  bie 
erfte  IRumer  beS  3ohrgangS  1618  bie  traurige  iRochricht  ouS 
S33ien,  nach  roelcher  in  .^omburg  14  böfe  SBeiber  unb  ein  ÜRann 
loegen  3““öerei  mit  bem  ©chroert  gerichtet  unb  hernach  Derbrannt 


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— 120  — 

woren,  unb  itod)  50  ^ßerjonen  berjelben  iöefc^ulbigung  falber 
in  befanben." 

SBir  ge^en  jum  Sa^rgang  1619  berfelbcn  3«*iMng  über,  »on 
tpelc^er  fic^  auc^  bec  Xitel  erhalten  !^at.  (Sr  lautet: 

ZEITUNG 

Stufe 

2)cutjd^lQnbt, 
tonbt,  grandreic^,  ®öbmen,  Jpungarn, 
91ieberlanbe  unb  anbem  Orten  SSöc^enttitfe 
jufammen  getragen 
3m  Sa^r 
1619.*) 

®on  biefem  3afergange  liegen  unä  bie  erften  25  Stmnem 
öor,  »elc^e  mit  ^aubfcl^rifttidjen  3«iutigen  unb  anberen  jeitge^ 
jt^ic^tlicben  Xenfmätern  in  Schrift  unb  ®rud  in  jmei  Duartbänbe 
jufammengebeftet  finb,  beren  (Sinbanb  att  ju  fein  fc^eint.  ®ie 
le^te  9lumer  entt)ätt  nic^t  meniger  al§  14  (Sorrefponbenjen,  oon 
benen  öier  (oom  28.  30.  Slpril,  2.  unb  3.  3Rai)  au8  i|8rag  batiert 
finb.  ®ie  Gorrefponbenj  aus  ^rag  öom  3.  9D?ai  trögt  baS  fpötefte 
Xatum;  ber  ©mpfönger,  »etd)er  >üie  gewöbnlicfe  ben  Xag 
beS  ©intreffenS  ber  Scitwns  om  S^tufe  notierte,  empfing  bie  fRumer 
in  Stettin  ®onnerStag  am  6/16.  ÜRai. 

®ie  erfte  ßorrefponbenj  ber'  erften  fRumer  ift  aus  @rau= 
bünben  oom  10.  ®ecember  1618  •♦)  neuen  ©tits,  bie  le^te  auS 
^rag  oom  4.  3anuar  1619.  SluS  ben  (SmpfongSoermerfen,  roelt^en 
wir  wie  gefügt  mit  nur  wenig  StuSnafimen  bei  allen  fRumem 
biefer  3at)rgönge  1619  unb  1620  begegnen,  ge^t  t)croor,  bafe  bem 
(Smpfönger  baS  erfte  Statt  am  7.  3anuar  1619  in  Stttftettin  ein= 
ge^önbigt  würbe.  ®a  nun  aber  bamalS  wot  feine  SKac^t  ber 
SBett  im  ©tanbe  war,  eine  (Sorrefponbenj  in  brei  Xagen  oon  ^rag 
nac^  Stettin  ju  beförbern  unb  fie  unterwegs  aud^  noc^  ju  bruden, 
fo  bteibt  nichts  onberS  übrig,  ots  baS  ®alum  beS  (SmpfangS  ats 
eine  3ti(“ngobe  nac^  bem  otten  Solenber  oufjufoffen  unb  eS  um 
10  Xage  weiter  oorjurüden.  3n  gleidjer  äöeife  fealten  wir  auc^ 
bie  (SmpfangSoermerfe  ber  übrigen  fRumern  für  ®aten  beS  alten 
(SatenberS,  wöt)renb  bie  ä^itung  fetbft  fiefe  beS  neuen  bebient. 

*)  Sgl.  bie  Staebbilbung  in  ben  Beilagen  Zafel  VII. 

*•)  Seibntcfl  I6I9,  wie  nodb  öfter. 


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121 


2)emgemäg  toor  aljo  eine  in  ®caubünben  am  10.  2)ec.  auf: 
gegebene  2Ritt{)eUung  nac^  etnm  5 SEBodjen  in  ©tettin  gebrudt 
anjutreffen.  3)ie  Sonefponbenj  auS  91om  trägt  jebod)  erft  baS 
Saturn  bed  20.  3)ecemberS  unb  mar  ungefähr  4 äBoc^en  barauf 
als  3)ruderjeugni«  in  Stettin. 

®er  ®ag  nun,  an  melc^em  mä^renb  ber  3af)re  1619  unb 
1620  bie  bie  ^dnbe  beä  Seftellerä,  menn  er  fic^  in 

Stettin  auf^ielt,  gelangte,  mar  gemö^nlic^  ®onnerftag.  Säefanb 
fic^  ber  Empfänger  non  Stettin  abmefenb,  fo  mürbe  il)m  bae  931att 
nac^gefenbet.  ®aä  gefd)a^  j.  58.  mit  ber  fec^gten  5Rumer  be8 
Sa^rgangS  1619,  meiere  am  11.  f^bruar  in  (Solba^  in  bie  ^änbe 
i^re«  6igentf|ümer8  gelangte.  ®ie  19.  9>iumer  ertjielt  berfelbe 
in  Stolpe  am  16/26.  9Jiai,  an  einem  Sonntage,  brei  ®age  fpöter, 
al8  menn  er  in  Stettin  gemefen  märe,  äuc^  nad)  6ö§lin  folgte 
bie  3«itung  i^rem  $erm;  l)ier  erhielt  er  j.  58.  9lr.  21  Sonnobenb 
am  8.  3uni.  — ®er  ^erauägeber  ber  3£‘t“ngen  brudte  bie 
mä^renb  einer  SBoc^e  eingelaufenen  ßorrefponbenibriefe  Ijinter  ein» 
anber  ab.  3m  Slllgemeinen  orbnete  er  feine  iDhtt^eilungen  nac^ 
bem  ®age  i^rer  Sbfaffung,  obgleich  fchon  in  ber  erften  Slumer  bie 
^Reihenfolge  nicht  genau  gemährt  ift.  ®a  nun  ber  fRebacteur  ba8 
Cintreffen  feine«  ÜRaterial«  nicht  ganj  genau  berechnen  lonnte,  mar 
er  bei  ber  folgenben  IRumer  fehr  gemöhnlich  genöthigt  mit  einem  Slrtifel 
)u  beginnen,  melcher  feiner  übfaffung  nad)  meit  oor  bem  ®atum 
ber  legten  ÜRittheiiung  be«  oorhergehenben  Stüde«  lag.  SBährenb 
alfo  ber  legte  Slrtifel  ber  erften  9iumer  ißrag  am  4.  3anuar  1619 
batiert  ift,  beginnt  ba«  jmeite  StUd  hoch  mit  einem  Schreiben  au« 
^Bitn  oom  19.  ®ecember,  melche«  jebenfall«  fpöter  al«  bie  präget 
Sorrefponbenj  eingelaufen  mar. 

Unb  fo  fcheinen  benn  oiele,  ja  oieHeicht  bie  meiften  biefer 
31?ittheilungen  nicht  nur  non  ftehenben  HRitarbeitem  oerfafet,  fon» 
bern  auch  äiemlid)  regelmäßigen  3cilröumen  cingeliefert  ju  fein. 
5Bomehmlich  bie  Sorrefponbenien  au«  bem  fernen  Äu«lanb  finb  in 
ber  Siegel  möchentlich  abgefenbet  morben  unb  meifen  alfo  auch  auf 
eine  ganj  regelmäßige  ^oftoerbinbung  be«  fReich«  mit  bem  Sin«» 
lanbe  hin.  3nm  58emei«  hififür  I“ff«n  »ir  bie  ®aten  ber  römi» 
fchen  58erichte  ber  erften  9 SRumern  h*w  auf  einanber  folgen:  e« 
finb  ber  15.  ®ec.,  23.  ®ec.,  29.  ®ec.  1618,  4.  3an.  1619,  12. 
3on.,  19.  3an.,  26.  3on.,  2.  §ebr.,  9.  gebr.  ®iefe  römif^e  6or» 


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122 


Tei'ponbenj  trägt  alfo  faft  regelmäßig  baS  Saturn  eined  @omt: 
obenba.  — Äußer  fRom  ift  nod)  eine  itolienij^e  ©tobt  ln  foft  jeber 
iRumer  biefer  3«itungen  »ertreten,  SJenebig,  oon  metcßem  man  bo^ 
motä  allgemein  glaubte,  baß  e§  eine  {eßr  tßätige  Siolle  in  biefer 
großen  Äction  gegen  baS  ^au§  Deftreicß  bereite  übernommen  ßabe 
ober  ficßerlitß  bemnädjft  übernehmen  »erbe.  3)ie  erfte  »enetianifcße 
Gorrefponbenj  »urbe  om  21.  ®ecember  obgefaßt  unb  lag  bem 
©mpfänger  ber  3e'tung  am  17.  3onuor  in  Stettin  gebrudt  »or. 
3ßr  folgte  im  jmeiten  ©tüd  eine  anbere  oom  28.  S)ecember,  bie 
am  24.  Sanuar  in  Drudlettern  gefleibet  ficß  in  Stettin  befanb. 
®ie  näcßften  oenetianiftßen  ®eritßte  erfcßeinen  unter  folgeuben  ®aten: 
6.  San.  1619,  11.  Sun.,  18.  San.,  26.  San.,  8.  2febr.,  15.  fffebr., 
22.  iJebr.,  1.  SKärj.  S)orau8  ergibt  ficß  olfo,  baß  bie  oenetianifcße 
Sorrefponbenj  mit  großer  9iegelmäßigfeit  unb  j»or  gemößnlich 
greitag«  abgefenbet  würbe,  unb  baß  man  biefelbe  et»a  nacß  4 
IBocßen  in  Stettin  gebrudt  ßaben  fonnte.  Äucß  ba8  würbe  eine 
Sacße  ber  Unmöglicßfeit  gewefen  fein,  wenn  nicßt  fcßon  bamals 
ein  regelmäßiger  $oftPerfeßr  Pon  ber  2)ogenftabt  bis  an  bie  Oft- 
fee  beftanben  ßätte. 

Sn  ber  jweiten  Slumer  ftoßen  wir  auf  einen  Ärtilel  aus  fi^on, 
ber  unter  bem  23.  ®ecember  auftritt  S)a  biefeS  ©tüd  am  24. 
Sanuor  in  Stettin  war,  fo  ßat  biefer  fronjöfifcße  Sericßt  32  3:age 
nötßig  gehabt,  um  ben  äBeg  oon  fipon  nach  Stettin  jurüdjulegen 
unb  ift  ouf  irgenb  einem  ^uncte  biefer  9loute  auch  l>“rch 
3citoerluft  währenb  beS  iS)rudeS  aufgehalten  worben.  S)ie  näcßfte 
äWittheilung  ous  Shon  lefen  wir  jebocß  erft  in  ber  fechften  SRumer 
unter  bem  20.  Sanuor.  SBenn  ihrem  SBorttaut  ju  trauen  ift,  fo 
war  ber  Serfaffer  lein  ®eutfcher,  fonbem  ein  granjofe,  unb  ber 
Ärtilel  felbft  ift  alfo  inS  ®eutfche  überfeßt.  Äuch  h'cr  wie  über- 
houpt  laffen  wir  bie  fchwierige  fffrage  noch  unentfchieben,  ob  ber 
Ärtilel  überhoupt  junächft  für  biefe  3cii“W9  oetfaßt  ober  oon  bem 
Herausgeber  oieOeicht  auS  einer  anbern  3^iiung  entlehnt  ift. 
Um  unfere  SBehauptung  in  SBetreff  ber  IRotionalität  beS  Serfaffers 
ju  ftüßen,  erlauben  wir  unS  benf eiben  wörtlich,  wenn  auch  nicht 
buchftäblich,  mit}utheilen:  ,,^ie  Senebiger  haben  unferm  Könige 
einen  fchönen  unb  großen  Spiegel  ouf  6000  Zeggene(?)  »erth, 
Ocrchret,  uub  ift  berfelbe  Extra-Ambassadeur  Wiber  noch  H®“* 
oerreift,  unb  h®^^®  f®®*]  ocrfchieuenen  IReuen  S®hr«'tage  Sht 


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123 


SWojeftät  bie  Äranfen  berührt.  ®ie  ©acf)e  mit  ben  ®earneru  foll 
öerglic^en  fein,  unb  i^nen  bie  geifttic^e  ©fiter,  bie  i^nen  Dom 
torigen  ßönig  oerlie^en,  geloffen  fein,  ben  ©eifttic^cn  ober  Don 
3l)ret  aKafeftöt  eine  onbere  Grgc^licbleit  gefd)et)en."  6ine  neue 
Q^orrefponbenj  oug  Spon  ift  Dom  3.  Februar  botiert  unb  befinbet 
fid)  in  ber  7.  9lumer;  weitere  Iponer  äJeric^te  finb  im  11.  17.  19. 
21.  Slotte  cntbolten,  fie  treten  unter  bem  3.  ÜJZorj,  11.  ?lpril, 
20.  3lpril  unb  12.  3Jioi  auf.  Sie  SKe^rja^I  biefer  2JZittl)eiIungen 
ftommt  offenbar  ou8  einer  unb  berfelben  Quelle;  barauf  beutet  j.  S3. 
ber  ©ingang  beä  S8cricf)t8  in  5lr.  17  ^in:  „©eitfiero  ffingften 
ift  wenig  SUeränberung  Dorgangen."  ißarig  erfc^eint  in  ben  ßorre^ 
fponbenjen  biefeg  3a^rgangä  nic^t  alä  ©ift  eine«  ßeitungäreporterg. 

©inen  iiemtid)  breiten  fRaum  neftmen  in  biefem  3af)rgang  bie 
^oUönbif^en  ärtifel  ein,  welcfte  Don  ben  bebeutenbften  ©tobten 
.^aag  unb  Smfterbam  audgeften.  9uc^  Don  ftier  würbe  Wöcftentlic^ 
in  boä  9tei(^  Serieftt  erftattet  unb  jwar  gewöftnlic^  Don  beiben 
©tobten.  Defter  finb  biefe  ©orrefponbenjen  unmittelbar  noeft  ein= 
anber  oufgcffif)rt,  oKein  bie  omfterbomer  ift  einen  Sag  fpöter  olss 
bie  ftaoger  abgefafet.  Sa  beibe  aber  gewöftnlicft  in  ein  unb  ber= 
felben  ffioeftennumer  Slufnaftme  gefunben  ftaben,  fo  würben  fie 
offenbar  sugleicft  burc^  regelmäßige  fjSoften  an  iftren  Srudort 
beförbert.  SBir  ffiftren  wenigftenS  bie  ©orrefponbenjtage  ber  93e: 
rieftte  ouö  ben  erften  10  9iumern  ftinter  einanber  auf:  f>oag 
24.  Sec.  1618,  Stmfterbom  25.  Sec.;  $.  8.  3on.  1619,  «.  9.  3on.; 

15.  3an.,  8.  19.  3on.;  §.  22.  3an.,  Sl.  23.  3an.;  |).  29.  3an., 
?l.  30.  3on.;  5.  Sfebr.;  ^).  12.  Sehr.;  15.  3ebr.,  Sl.  20. 

gebr.;  ^).  26.  gebr..  St.  27,  gebr.  ^ierauä  ergibt  fieß,  boß  bie 
^oager  9Rittl)eilungen  regelmäßig  om  Sinftog,  bie  Don  Slmfterbam 
ßerftammenben  gewößnlicß  am  fÖSitwoeß  abgefaßt  finb.  9iacß  etwa 
3%  SBoeßen  waren  fie  ben  SBewoftnern  ©tettinä  im  Srud  ju- 
flönglicß. 

Slug  ber  ^auptftabt  ber  fponifeßen  9hebcrlanbe,  ®rfiffet,  ent= 
ßält  biefer  3oßrgang  1619  nur  2 Slrtifel. 

©ben  fo  wenig  begegnen  wir  regelmäßigen  iBericßten  aug  ber 
©eßweij  in  biefem  3aßrgonge,  obwol  fieß  meßrere  aioißricßten  aug 
©enf,  ©roubfinben  unb  anbern  Orten  Dorßnben.  ©panien,  Säne= 
marf,  ©^weben  unb  fRorwegen,  fRußlanb,  jo  fogar  ©nglanb  fuißen 
wir  gleidjfaUg  Dergebcng.  Sa  wo  unfere  ä^il^ng  ÜRittßeilung  fiber 


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124 


biefe  Sänber  mac^t,  finb  getob^nü^  anbre  fünfte  atS  9u8gangS= 
punfte  ber  (S.oriejponbenjen  bejeic^net.  0o  werben  unter  ^öln 
fe^r  böuftg  9lad^ric^ten  über  fran^öfijc^e  unb  englifcbe  ßuf^änbe 
unb  iBegebenbeiten  gebracht.  2)ad  8.  @tücf  enthält  j.  IB.  folgen^ 
ben  Srtifel  nom  19.  Februar  aus  $öln;  „9uS  $oQanb  hat  ntan, 
ber  ßönig  in  (Sngellanb  hai>£  burch  feinen  @efanbten  (Sarleton  eine 
fcharfe  Ißropofition  in  ben  $aag  thun  laffen,  erftlich  »egen  ber 
oftinbifdhen  ijahrt,  jweitenS  wegen  ber  „Irapperien",  brittenS  »egen 
beS  ^eringfangeS,  niertenS  wegen  beS  SEßallfifthfangeS  unb  fünftens 
wegen  ber  SRünjen"  u.  f.  f.  ®iefe  üiachricht  ergänjt  eine  anbere 
gleichfalls  aus  j^öln  herrührenbe  ällittheilung  beS  folgenben  ©tücfeS. 
®ie  elfte  9iumer  aber  melbet  auS  Äöln  oont  15.  fjebruar  über 
bie  flrludht  ber  Königin  ^HRutter  non  Oiranfreich:  „@S  Iaht  fi^  in 
f^ranfreich  abermals  anfehen,  bah  ein  21ufruhr  entftehen  möchte: 
beS  Königs  SRutter,  welche  nach  beS  äRarchefe  b’Slncre  Xob  auf 
IBloiS  geführt  worben,  ift  non  bannen  mit  etlich  100  Ißferben  non 
beS  duc  d’Espemon  IBolf  in  einer  ßutfchen  mit  ihrem  SonfenS 
heimlicher  SEßeife,  bann  fie  aus  bem  ©chlohgarten  über  bie  URauer 
geftiegen,  als  bie  Stutfchen  unb  IReiterei  ihr  gewartet,  nacher  21n= 
goleftan,  ein  feft  ©tabt  in  beS  duc  d’Espemon  gubemo  geführt 
3Ran  will  fagen,  bah  anbere  unb  $errn  mehr  mit  ihr 

holten,  als  Mons.  de  Guise,  Bouillon  etc.,  fönnte  über  beS  Königs 
iJoooriten  Mons.  de  Luynes  ouSgehen."  ®iefelbe  Sorrefponbenj 
enthält  ieboch  ouch  noch  anbere  SRachrichten,  j.  SB.  über  ©nglonb 
unb  bie  ©chweij. 

(Sin  ähnlicher  Sßunft  wie  ^öln  für  bie  ^uffammlung  unb  3Rit^ 
theilung  wefteuropäifcher  IRachrichten,  wor  noch  immer  Sßenebig 
für  bie  (Sreigniffe  im  ©üben  unb  Often.  äuS  Sßenebig  erhielt 
man  neben  johlreichen  SBerichten  ouS  ben  fleinen  itolienifchen  ©toa^ 
ten  ou^  Äunbe  über  bie  ^uftänbe  beS  türlifchen  IReicheS  unb  ber= 
fenigen  SlfienS,  mit  welchen  baffelbe  in  unmittelbarer  SBe; 

rührung  ftonb.  ©o  lefen  wir  gleich  *u  ber  ^weiten  SRumer: 
„(Sonftonlinopolitanifche  SBrief  berieten,  bah  ber  ©ulton  wegen  ber 
groffierenben  Sßeft,  fo  auch  in  fein  ©eroglio  fommen,  fich  ouher= 
halb  auf  feine  fiufthäufer  begeben,  unb  folle  ber  ^erfianer  bem 
iürfen  eine  grohe  ©chlocht  geliefert  unb  obgefieget  haben."  ®ie 
oierte  SRumer  bringt  unter  ^enebig  bie  Slotij  oom  11.  Januar 
1619:  „®on  ?lleppo  hat  man,  boh  nach  ber  ©chlocht  jWifchen  bem 


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125 


Surfen  unb  ^erfionern  ein  grieben  bejc^Ioflen  »orben,  aifo  ba§ 
bie  ^anblung  jeftt  »iber  ftarl  ange^en  wirb."  Sie  Siod^ric^t 
ftommte  aIfo  urfprüngltcfa  luol  aud  faufmämtifd^en  Reifen  unb 
tour  auc^  für  folc^e  berechnet. 

Sie  Vorgänge  in  Sänemarf  finben  meiftenS  in  ben  nieber= 
länbifc^en  Soriefponbenjen  93erücfftc^tigung. 

Sad  bei  tueitem  umfangreic^fte  Slfaterial  lieferte  jeboc^  ju 
biefem  ganjen  3eitu«9^unterne^men  ber  öftreic^ifc^e  ©taut  mit 
allen  feinen  Ulebenlänbem,  unb  — befonberä  in  bem  lebten  3a^r= 
gonge  (1626)  — ouc^  boä  SReic^.  ißrog,  ®rünn,  Siinj,  SBien, 
^^repurg,  unb  oud  bem  IReic^  91ürnberg,  ^lugdburg,  SfegenSburg, 
©tro^urg,  Äöln  am  fR^ein,  gronlfurt  o.  3R.  ^oben  ju  bem  fe^r 
reichen  Sn^olt  biefer  erften  Sa^rgönge  boä  meifte  beigetragen.  Sa= 
gegen  tritt  3Kittel=  unb  Diorbbeutfc^lanb  ou|erorbentli(^  juriid.  Sie 
©tobte  Srfurt,  fRoumburg,  ßeipjig,  §alle,  SRogbeburg,  Serlin, 
S3raunfc^meig  unb  bie  übrigen  großen  ^anfeftöbte  erfc^einen  in  ben 
Sagten  1617—20  ala  Sluägangäpunfte  folt^er  ©orrefponbenjen  fe^r 
feiten  ober  gor  nid^t. 

Ser  61runb  für  biefe  S^otfoc^e  liegt  notürlid^  in  ber  großen 
Aufregung,  in  welcher  fid)  bie  öftreic^if(^en  ©tooten  fc^on  un= 
mittelbar  oor  unb  noc^  bem  Sobe  beS  ^oiferS  9Rottl)iaS  befonben, 
unb  in  ber  ungeheuren  SBi(htigfeit,  welche  biefe  öftreichifcl)en  ®er= 
wicfelungen  für  bie  mittels  unb  norbbeutfchen  proteftontifchen  ©toa= 
ten,  in  welchen  biefe  3fitung  houptföchlich  »erbreitet  war,  befaßen. 
Sarum  enthält  fchon  bie  erfte  9iumer  beS  SohrgangS  1619  nicht 
weniger  ald  5 IBriefe  aud  $rog  unb  bie  jweitc  ebenfo  »iel  aue 
SBien.  Sluch  IRochrichten  ou§  bem  böhmifchen  Selbloget  treten 
gleich  erften  9tumer  ouf.  S3on  einigermaßen  bebeutenben 

SBorföHen  in  ißrag  unb  SBien  wirb  oft  on  bemfelben  Sage  ober 
einen  bis  jwei  Sage  barauf  äRelbung  gethan,  woraus  wir  ent^ 
nehmen,  baß  ber  Smpfönger  biefer  SDiittheilungen  einen  ununter- 
brochenen 93erfeht  mit  ben  öftreichifchcn  Sonben  unterholten  l)“!- 
©0  »ernehmeu  mir  auä  ißrog  oom  28.  Secember  in  ber  erften 
SRumer:  „©eftern  ift  bie  ©age  allhier  gongen,  man  höd«  in 
SWähren  §errn  Äarl  o.  ^i^’^ntin  Ju  ®rünn  jum  genfter  hinaus 
geioorfen,  aber  fo  »iel  hat  mon  bei  einem  eignen  Sourier,  fo  »on 
bar  gefommen,  baß  fi^  bie  fatholifcßen  unb  eoangelifdhen  ©tänbe 
ob  bem  fionbtog  nicht  »ereiniget,  unb  ber  Sonbtag  fich  jerftoßen." 


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126 


Unb  ben  fotgcnben  lag  wirb  gcfc^rieben:  ,,^)eut  finb  3«itungen 
üon  Söien  aK^ero  fommen,  wie  bo§  ein  nieberlänbil'c^er  ©ourier 
aUba  angelangt,  weiter  traurige  gebrockt,  ba^  ©rj^erjog 

SUbertuä  gewi§  aucl|  XobeS  Berj^ieben."  Siner  ber  prager  6or= 
refponbenten  erjd^eint  fel^r  gut  unterrichtet  unb  fennt  fogar  9Sor* 
gänge  unb  äJ^ahnahnten,  welche  mit  SQSiQen  in  baS  ©)unfet  be^ 
@eheimniffed  gehüQt  würben.  USon  ben  SSermittelungSBerfuchen 
beä  föchfifchen  Slbgefanbten  Sacob  n.  ©rünthol  in  ^rog  berichtet 
er  unter  bem  1.  Sanuar  1619  ungefähr  baffelbe,  Wag  non  ber 
neueren  ard^ioolifchen  gorfchung  beftätigt  worben  ift.  äuch  feine 
Sßermuthung,  bofe  ißfalj  unb  fflaiern  biefcm  SSerfuche  SBibcrftonb 
entgegenfehen  ober  auf  bem  ju  @ger  anberaumten  Xage  gar  nicht 
erfcheinen  würben,  bewahrheitete  fich-*)  SD?and^e  biefer  3Ritthei= 
lungen  fönnen  nur  burch  bie  bamalg  im  hbchften  ©trabe  übliche 
Snbiscretion  ber  IBeamten  jur  Senntnig  eineg  weiteren  ffreifeg 
gelangt  fein.  3n  ber  14.  fHumer  1619  lefen  wir  j.  S.  aug 
SEBien:  „@g  fein  bei  Sebjeiten  beg  Äoiferg  no^  unterfchiebliche 
Schreiben  an  bie  ©rönjoberften  in  Ungorn  Berfertigt,  welche  ie^t 
(nach  fKatthiog’  2obe)  in  beg  Äönigg  SRamen  umgefchrieben  wer- 
ben." iRoch  intereffanter  ift  ein  anberer  wiener  Sericht  beffelben 
©tüdeg:  „aHeg  ©elb,  wag  aug  bem  fReich  einlömmt,  ....  item 
wag  ber  ^apft  unb  Spanien  gefchidt,  ...  bag  empfahen  3hr 
Sönigl.  SflJürbe  (^erbinanb  II.  ift  gemeint)  felbften,  unb  wirb 
folcheg  ©elb  atleg  ju  biefem  ^eg  angewenbet."  Obwol  bie  STOit^ 
theilungen  aug  $rag  unb  SSBien  im  Jahrgang  1619  noch  ziemlich 
obfectiB  gehalten  finb  unb  überhaupt  in  biefem  Sohrgange  ouch 
noch  fatholifchen  Quellen  Slufnahme  gefunben 

haben,  fo  empfinbet  man  hoch  aQmähli^  ben  Slugbrud  einer  beut- 
lieberen  ^arteifärbung,  unb  bie  nüchterne,  lahle  unb  platte  Stuf; 
faffung  ber  ®inge  mocht  einer  gemüthBolIeren  unb  fogar  leiben= 
fchaftlicheren  Stimmung  ^lo^.  ®ie  ganje  Beitunfl  ihrer 
Haltung  nach  einheitlicher.  So  Berräth  fich  ^cr  eine  ©orrefpon- 
bent  aug  $rog  mehrmalg  alg  Anhänger  ber  ißartei  ber  3)irectorcn. 
@r  berichtet  Born  9.  gebruar  1619  (9ir.  7):  Slug  unferm  Säger 
hat  man,  ba|  biefer  iSagen  abermal  ein  Scharmü|el  Borgangen, 
unb  bie  Unfern  bem  geinb  ben  ^aff  Bon  JBubweig  aug  auf 

*)  ®inbelB,  ®eftb.  b.  br.  ftr.  I.  462. 


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127 


Sruntau  joßen  genommen  ^aben,  unb  fein  bie  feeren  ©encrolc 
refoloiert,  fo  halb  fic^  bo8  SBetter  etwoä  linbert,  i^r  ^eil  an 
iBubroetS  ju  »er jucken,  barju  bann  aQer^anb  praeparationes  ge:: 
mac^t,  unb  baä  Sanbooll  roibet  beschrieben  wirb."  3a  berfelbe 
empfing  gerabeju  iRachrichten  non  ®irectoren,  wie  er  j.  S.  unter 
bem  11.  3uni  1619  (9lr.  24)  felbft  cingcfteht. 

®er  IBerichterftatter  in  SBien  Spricht  jwar  Sowol  oom  fiaiSer 
fDtatthiag  wie  oom  Sönig  gerbinanb  in  Sehr  reSpectooüen  Stu8= 
brücfen  unb  bejeichnet  Sie  beibe  gewöhnlich  nur  mit  „3hre  ÜRajc: 
ftät"  unb  „3hre  ilönigtiche  SBürbe"  allein  oon  einer  Hinneigung 
jur  latholiSchen  ©ache  finbet  Sich  in  Seinen  ®erid)ten  nicht  bie 
leifeSte  ©pur:  auch  bie  3Rittheilungen  au^  SBien  entstammen  ofSen= 
bar  ber  geber  eine«  ober  mehrerer  ^roteftonten,  ober  Sie  Sinb  mit 
HinweglaSSung  be«  fathoIiSch  geSärbten  i^heü^  gefürjt. 

Stu«  wie  erregtem  Herjen  fommt  bagegen  eine  oon  ber  15. 
5Rumer  mitgetheilte  ßorreSponbenj  ou8  2inj:  „@ott,  ber  unS 
eine  Starte  2aSt  oon  unSerm  Herjen  mit  be«  ÄaiSer«  2ob  genom= 
men,  gebe  Seine  ÖJnobc  ju  ehiSter  gewünschter  önSammentretung 
unSrer  benochbarten  fiänber,  bomit  Seine«  allerheiligSten  SRamen« 
®hr  unb  bie  SBolSahrt  ber  ganjen  ©hriftenheit  baburch  beförbert 
werben  möge,  barju  werben  alle  treue  Patrioten  in  CcStreich  ob 
ber  Sn«  mit  herjlichem  Sifer  helfen!  fiönig  gerbinanb  ift  mit  un« 
wegen  ®efehung  be§  ©chloffe«  allhier,  unb  bafe  wir  ben  Saifer= 
liehen  Dffijieren  nicht  mehr  parieren  wollen,  fehr  übet  jufrieben, 
oertlaget  un«  altbereit  bei  bem  ?tlbcrto.  ©cfchicht  ba«  am  grünen 
Hotj,  wa«  wirb  nicht  am  bürren  gefchehen?" 

SRanche  biefer  ®riefe  Scheinen  birect  oon  ben  proteftantiSchen 
^otitifern  oerbreitet  worben  ju  Sein.  S)a«  möchten  mir  j.  ®.  an= 
nehmen  oon  einem  ©chreiben  au«  ®rünn  oom  9.  3Roi  1619  in 
ber  20.  SRumer:  „3ch  tann  nicht  untertaSSen,  meinem  H^^rn 
Sruber  ju  aoiSiren,  bofe  @ott  2ob  bie  H^rrn  2Rährcr  ä“  unSerer 
3ntention  Si<h  tuoht  accomobiren,  So  bah  wir  absque  mora 
burch  Verleihung  be«  $ltlmächtigen  mit  einer  guten  fReSoIution  unb 
SEpebition  werben  oon  hinnen  oerreiSen  fönnen.  ®ie  Herrn  ©chte= 
fter  unb  2auSiher  wotte  ber  Herr  Sruber  weiter  bi«poniren,  bamit 
wir  conjunctis  (X>n8ilii8,  armis  et  adorationibu8  un«  ben  lieben 
grieben  ju  SBege  bringen  fönnen,  unSerer  ®ofteritöt  ju  9luh  unb 
©eligfeit,  beSörberSt  aber  ju  @otte«  Shre.  3)ie  DbertauSiher  wolle 


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128 


mein  §err  Sruber  obmoniren,  ba§  fie  nid^t  me^r  fo  punctirn  unb 
cunctirn,  fonbem  öielme^r  boflelbe  t^un,  »a«  bie  löbli^e  ^otrioten 
alliier  get^an  unb  no^  t^un."  (Siner  ber  präget  IReporter,  menn 
nic^t  mehrere,  mufe  bem  ^)ofe  5nebri(^8  non  ber  ^falj  fe^r  nabe 
geftanbeu  haben.  ®aS  erlennt  man  auch  auä  einer  6orre{ponbenj 
beffetben  ©tücfeä  nom  14.  üHai:  „©eftem  feinb  ©cbteiben  non 
unfern  Gommiffarien  in  SKäbren  anfommen,  barin  mirb  nermelbet, 
ba&  ben  Sefuiten  ju  ®rünn  ben  8.  bieä  um  ben  SRittag,  bo  fie 
gleich  ä“**'  niberfi^en  wollen,  nom  ganjen  Sanb  fei  intimirt 
worben,  bofe  fie  alfo  halb  in  contmenti  bag  Sonb  räumen  foHten." 
G)arouf  wirb  erjählt,  ba^  furj  nadh  ihret  Slbreife  gcuer  in  ihrem 
$ofe  au4getommen  fei,  unb  hinjugefügt;  „3Rit  @<hlie|ung  bieS 
fömmt  ju  mit  ein  guter  SRonn,  fo  biefer  lagen  onhcro  auS 
SDiähren  gereifet,  ber  beftätiget  alle«,  wa«  norgebacht" 

SSBir  gehen  ju  einer  furjen  Sefchreibung  auch  be«  folgenben 
Sahrgong«  1620  über,  beffen  äußere  Ginrichtung  natürlich  ber  be« 
crftem  gonj  gleichförmig  ift.  5Rur  im  ^)aupttitel  finbet  fich  ein 
fleiuer  Unterfchieb.  ®erfelbe  lautet  buchftäblich: 

ZEITUNG 

?lu6 

2)cutf(i^Ianbt,  SBcIfch^ 
lanbt,  Srandreich,  S3öhmen,  ^Ungarn, 
9liebcrlanbt  nnb  anbern  Crten  SBöchentlich 
jufammen  getragen, 

3m  3ahr 
1620. 

Accidit  in  puncto,  quod  non  speratur  in  anno. 

®a  bie  ©eitenjahlen  fehlen,  werben  bie  Slumern  linl«  oben  burch 
Ziffern  bejeichnet  (Nö:  1),  ferner  ober  wirb  unter  ber  erften  ©eite 
jeber  Slumer  wie  im  Sahrganfl  1619  bet  laufenbe  ©uchftabe  be« 
Slphabet«  hiajuflffögl  “ab  jwor  fo,  ba§  bie  erfte  SRumer  be« 
Sahrgang«  mit  ?l  beginnt.  35en  ®U(hftaben  finb  bonn  bie  römifchen 
ßahljeichen  beigefügt.  ®«  finb  im  @anjen  39  Slumem,  welche, 
nom  Sohreäonfong  beginnenb,  in  ununterbrochener  IReihenfolge  fich 
erholten  haben.  ®a«  lefete,  mit  einer  Gorrefponbenj  au8  ©örlih 
nom  2,  Dctober  fchliefeenbe  ©tücf  enthält  unter  onbern  ouch‘  ein 
©chreiben  au«  SRainj  nom  24.  ©eptember  unb  ®riefe  au«  ißrag 


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129 


»om  22.  ©eptcmber  unb  lann  nic^t  gut  »or  ber  jweiten  Dctober= 
»oc^e  in  9lorbbeutf(^Ionb  ou?gegeben  fein.  ®ie  3**tung  ift  ge= 
wö^nlic^  9Wontag8  itjrem  @igentt)ümer  in  Stettin  ju  J&anben  ge= 
fommen.  @teic^  bie  erfte  fRumer,  weld)e  bem  Gmpfänger  am 
16.  Sanuar  in  Stettin  au8gef)änbigt  würbe,  entf>ölt  eine  Gom= 
fponbenj  au8  ber  franjöfifc^en  §auptftabt  Bom  13.  ®ecember  1619. 
8Qein  einen  fte^enben  ®erid)terftQtter  befofe  ba8  ®Iatt  auc^  in 
biefem  3a^re  nic^t  in  ißariä,  wir  finben  nur  no(^  im  3Rärj  eine 
qu8  bem  Gentrum  granlreic^S  ftammenbe  9iotii. 

S)iefer  Sa^rgang  entt)ölt  nun  faft  au8fc^lie|lict)  Stimmen  au8 
bcn  proteftontifc^en  fireifen  unb  Heerlagern,  welche  in  ben  offenen 
Äampf  gegen  baä  Hau*  H“^'*^’urg  unb  gegen  SRafimilian  Bon 
®aiern  eingetreten  finb.  91ur  ^ier  unb  bo  werben  noc^  STOitt^ei« 
lungen  Bon  beiben  Parteien  in  einer  unb  berfelben  9lumer  Ber= 
öffentli(^t.  So  bringt  j.  ®.  ba*  lefete  Stücf  9iocf)ric^ten  au8  ®i: 
fc^ofSwerba  Bom  12.  September,  wel(^e  Bon  ber  Umgebung  be8 
Äurfürften  3of)onn  Gteorg  ou8gegangen  finb.  „ÜieucS  fonberlic^ 
nichts,  al8  ba§  fii^  Saucen  noc^  nic^t  ergeben  wiQ,  unangefe^en 
3^re  Gburf.  ©naben  ftet8  hinein  fd^ie^en  laffen.  ?lber  fo  oft  bie 
Stücf  f)inein  gef)en,  wirb  bermafeen  in  ber  Stabt  jubilieret  unb  ein 
3ögergefc^rei  angefangen,  bafe  man  alle*  Berne^men  unb  t)ören 
fann.  2Ben  fie  nun  bomit  meinen,  ift  leicht  ju  erachten."  ®a= 
gegen  Berne^men  wir  au8  einem  Seri^t  Bon  ®au^en  felbft:  „®er 
Seinb  (3o^ann  ©eorg)  gef)et  bamit  um,  wie  er  un*  bie  üJ?üf)Ie 
abftrirfen  möge.  Slber  mir  I)oben  fc^on  eine  üloffmü^le  gebauet, 
bo§  wir  aifo  beffen  ®orf)aben  wenig  aefiten." 

3n  biefem  3o^rgonge  begegnen  mir  nun  oud)  fef)r  jo^lreid^en 
Stimmen  au8  bem  9teicf)e  felbft.  fliac^bem  fic^  ber  firieg8fc^oupla§ 
nii^t  allein  über  bie  bem  H^ufe  Ho^>ät'“rg  untergebenen  Cftmar= 
fen,  fonbern  auc^  über  bie  rf)einifcf)en  ©ebiete  au8gebel)nt  ^atte, 
gerictl)en  auef)  bie  intönbifd^en  Territorien  in  l)eftigere  Bewegung, 
fo  ba§  militärifc^e  unb  bürgerlid)e  ®eric^terftotter  wegen  3Jfanget 
an  Stoff  ni(f)t  gerabe  Bcrlegen  woren.  Tafjer  woefift  audj  bie  3öf)l 
ber  in  einem  einzigen  Stüd  Bereinigten  SPfitt^eilungen. 

Stm  f)öufigften  werben  jeboc^  bie  bö^mifcfien  unb  öftreid)ifc^en 
®erl)ältniffe  gefcf)ilbert  unb  erörtert.  Tie  ®erid)te  l)ierübcr  wer= 
bcn  fo  au^erorbenttid^  ja^Ircic^,  ba^  j.  ®.  bie  7.  9fumcr  oHein 
Bier  Slrtifel  au8  SBien  unb  au^erbem  je  einen  au8  ®re*Iau  unb 

9r4ili  f.  (Seiet,  fe.  S(utl(t<n  tiueti).  HI.  9 


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130 


aug  ®runn  enthält.  ®ie  Sorrejpoiibcnjtagc  fallen  nid)t  regclmä^g 
auf  einen  unb  benfelben  äBoc^entag. 

Snfonber^eit  erhalten  wir  aud^  in  biefem  3abrgange  öon  ben 
SBorgängen  am  ^ofe  ^riebri^ä  V.  in  5ßrag,  oon  ben  SRärfc^en 
nnb  Heineren  @efetl)ten  beä  bö^mifc^en  §eere8  wäbrenb  bicfer 
fWonate  unb  überljaupt  öon  ben  ßuftänben  ®öl)men8  unb  feiner 
^auptftabt  wöf)renb  ber  furjen  |)erf(^aft  be8  ^faljgrafen  aus  ^rag 
unb  au8  bem  bö^mifcben  f^Ibtager  bie  aQerauSfülirlic^ftcn  unb 
wertl^DoIIften  lRad)ric^ten  unb  Säuberungen.  Sin  guter  Il)eil  ber= 
felben  ftammt  au8  ber  nö(^ften  Umgebung  be8  jungen  ^erfc^er», 
au8  ben  ^)oftreifen  felbft.  So  lefen  wir  unter  bem  24.  SKorj: 
„Sei  ©efdjUefeung  biefeg  öerne^me  ic^  bei  |)of,  bofe  e8  gar  ge= 
wife,  bafe  wiber  ein  Treffen  bei  Äremg  fei  fürgangen."  Sin  Se-- 
ric^t  oom  18.  Stuguft  bringt  bie  Äunbe:  „^)eut  früf|e  ift  beim  ^crm 
©rafen  oon  X^um  bo3  erfte  SRal  5?rieg8rat^  gehalten  worben,  babci 
3.  3)^i.  ©rohhofweifter,  ^err  SomeroriuS  unb  noch  ?lnbere  gcwcfen." 
Sin  Serichterftatter  fann  fogor  oon  ben  beoorftehenben  ?ßlänen  unb 
äJtagnahmen  be8  ißfaljgrafen  Slugfunft  geben.  Sr  erjählt  (4.  @ept. 
SRr.  36):  „üluf  fünftigen  Sonntag  werben  3-  Ä.  3R.  famt  bero 
4>offtatt  eommunicieren  unb  fich  algbonn  ehifter  Xogc  ins  gelb 
nach  bem  ^auptlager  begeben,  gegen  bero  ^ntunft  auch  Sethlchem 
©abor  anjulangen  erwartet  wirb."  9to^  ouffallenber  ift  aber  oicU 
leicht  folgenbe  Semerfung  (3.  1620.  9lr.  5):  „S)er  fiönig  hot  tor 
feinem  Slufbru^  (in  bie  böhmifchen  Utebenlönber)  noch  nachfolgenbe 
als  Slbgefanbte  ju  3.  Sh-  @.  ju  Sadjfen  oon  hinnen  objureifen  bepu- 
tirt,  als  ^)err  3oh-  Sllbin  ©raf  o.  Schlief,  ^err  5r>«brich  o.  ©iela, 
^err  SRortin  ^rühewein,  |>err  ®.  grieberich  ©eorg,  bie  ermar: 
ten  täglich  ihre  3nftruction,  wel^e  bei  3-  9K-  eilenbem 
Slufbrud)  ollhier  nicht  gefertiget,  ihnen  aber  mit  ehiftem 
gefonbt  werben  foll,  unb  oermeint  man,  fie  möchten  näch= 
ften  Sonntag  oon  hinnen  aufbrechen." 

3u  benjenigen  Sorrefponbenjen,  welche  regelmäßig  in  biefem 
3ahrgange  oertreten  finb,  gehört  ferner  bie  furlölnifche.  Sie  ift 
gewöhnlid)  Wöchentlich  unb  }War  Sonntags  auSgefertigt  unb  ht- 
richtet  auch  in  biefem  3ohtgange  über  |)otlanb  unb  bie  fpanifchen 
9iieberlanbe,  OftfrieSlanb,  bie  rheinifchen  Territorien,  über  %xanh 
reich  nnb  Snglanb,  ja  fogar  über  Sponien  unb  bie  außereuro= 
päifchen  £änber. 


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131 


Kogeßen  öcrmiffen  wir  in  biejem  3at)rßangc  bie  foft  unouS; 
gefegte  Slufeinanberfolge  ber  ^oHänbiic^en  ®eric^te;  »on  ^Irnfterboiu 
^ören  wir  gar  nichts  me^r,  unb  auc^  bie  Siac^ric^ten  au§  bem  |>ang 
werben  jeltner  unb  gcftatten  feinen  6c^lu§  me^r  auf  bie  5Rcgelmä|ig= 
feit  ber  SJerbinbung  beä  Gorrefponbenten  mit  feinem  Sluftraggebcr. 

®ie  SWitt^eilungen  au«  SRom  gef)örcn  meiftenttieil«  in  bie 
Kategorie  regelmöfeiger  2Boc^cnbericf)te,  welche  gewö^nli^  ©oun= 
abenb«  »erfaßt  finb.  6«  finb  aifo  j.  ö.  bie  na^fte^enben  ßorrc; 
fponbenjtage  nertreten:  9fom  15.  gebr.,  22.  fjebr.,  29.  gebr.,  21. 
aWärj,  28.  ÜJiärj,  4.  Stprit,  11.  Slprit,  3.  ÜRai,  9.  aiiai,  23.  3Jfai 
u.  f.  w.  ®ie  ßorrefponbenj  befianbelt  ni(^t  allein  italienifd)e  ®or= 
gonge,  fonbern  ergebt  fi(^  au|erbem  über  bie  aJiofena^meu  unb 
^löne  ber  übrigen  romanifc^en  ©toaten  unb  nimmt  oucl)  nidjt 
allein  ftenntni«  uon  ftriegSnorföllen.  Slufföllig  ift,  bafe  in  biefen 
Seriebten  nur  felteu  be«  -Ißopfte«  erwäl)nt  wirb,  unb  wo  feiner  ge= 
boc^t  wirb,  gefebiebt  e«  in  ganj  objectiner  3Beife,  wie  j.  S3.  in  9Jr 
13:  „SlUbifr  'ft  Conte  Orso  di  Eleti  (?)  öon  f^forenj  anfom= 
men,  beim  ^apft  ju  follicitiren  bie  oerfpro(bene  $ülf  nad)  ®cutfcb* 
lanb,  borüber  ®on  ßorenjo  bi  äRebici  commanbiert,  bem  Äaifer 
ebift  jujufebiden,  wel(b^  aber  ber  ^apft  bi«  ju  Slnfunft  be«  @rafen 
Grivelli  unb  be«  aug«burgif(ben  <>u«  ^eutfcblanb 

öerfebobeu."  SBir  finb  natürlich  nicht  ber  Slnficbt,  bofe  biefen  rös 
mifeben  ßorrefponbenjen  Originalität  jujufebreiben  ift:  biefelben 
finb  f(bmerli(b  gerabe  für  biefe«  norbbeutfebe  proteftantifdje  Slott 
»erfaßt,  fonbern  febeinen  au«  einer  anbern,  un«  bi«ber  unbefann: 
ten,  wabrfcbeinlicb  fatbolifcben  ä^itung  herüber  genommen  ju  fein. 

9iid)t  gani  fo  regelmäßig  erfebeinen  in  biefem  Sobrgonge 
SRoebriebten  au«  Senebig,  welche  weiften«  unter  einem  ouf  ben 
greitog  fallenben  Jage  oufgefübrt  finb.  SEßir  werben  barou«  ben 
©cbluß  jieben  bürfen,  baß  bie  ^^oft  non  ^enebig  in  ba«  fReicb  unb 
nach  Oeftreieb  immer  noch  an  biefem  ober  bem  unmittelbar  näcb= 
ften  Jage  beförbert  worben  ift.  ®enn  SäMen  war  bamal«  mit  ®e= 
nebig  bureb  birecten  ißoftnerfebr  nerbunben,  wie  fid)  j.  !ö.  ou« 
einer  Siotij  ber  7.  9lumer  biefe«  Sabrgang«  ergibt.  ®ie  ißoftlinie 
lief  bureb  ©teiermart.  „©onften  ift  allbier  (in  3Bien)  alle«  febr 
tbeuer,  weil  alle«  um  bie  ©tabt  »erberbet  uub  febr  unficber,  wie 
bann  auch  bie  ißoften  unb  ßourier  angriffen  werben,  inmaßen  man 
erft  geftern  einen  niberlänbifcben  (äurirer  »om  Srjbcriog  Sllberto 

a* 


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132 


beraubt,  bergletcben  üor  7.  lagen  einen,  jo  »on  ^ter  auf  @rä| 
neben  ben  ocnebifcben  nnb  grä^ifd)en  Drbinari  geritten, 
ganj  geplünbert  nnb  in  bie  300  (Sütben  wert^  genommen,  alleä 
Bon  unfern  SCBaKonen  felbft,  weldje  fo  fdjWierig,  bann  fie  leine 
®ejal)Iung  ^aben.  !®omm  greifen  fie  Sebermann  an." 

^aS  unter  ißenebig  mitgetfieitte  SRateriat  bejie^t  fic^  nnn 
nid)t  ollein  auf  bie  italienifc^en  SBorgänge,  fonbern  auch  auf  bie 
SBer^ältniffe  ber  nörbli^en  fWai^barftaaten  ©aooien  nnb  ©raubün* 
ben.  Xürfifd}e  fRacbric^ten  merben  ebenfo  mie  fpanifc^e  and)  in 
biejem  3a^re  non  Sßenebig  auä  oerbreitet.  @ine  ßüde  in  ber  ®e= 
ri(bterftattung  bemerfen  wir  in  ben  erften  SBoc^en  beg  5ct*ruar. 
^reilic^  behaupten  wir  aud)  l^ier  ni^t,  ba^  bie  unter  ÜSenebig  auf^ 
geführten  9tad)ricbten  oon  einem  befonberen,  birect  für  unfer  ®Iatt 
arbeitenben  Gorrefponbenten  t)errfi^ren:  fie  fönnen  ebenfo  gut  einer 
gcbrudten  oenetianijcben  entlehnt  fein.  ®af(  bie  Ie|teren 

fogar  in  Gngtanb  nerbreitet  waren,  wiffen  wir  ja  aug  einem  SJriefe 
Oameg  §owelg  oom  12.  Sluguft  1622,  wo  eg  ..I  receiv’d 
your  Lordships  of  the  last  week,  and  according  to  your  com- 
mand,  I send  here  inclos’d  the  Venetian  gazet.“*) 

Sieben  biefer  gebrudten  würben  jebocb  bem  Gmpfänger 

ber  3af)rgänge  1619  unb  1620  oudb  eine  bebeulenbe  Slnjobl  ge= 
fcbriebener  jugefertigt.  Gin  ganjeg,  freilid)  nid)t  in  feiner  origi= 
noten  Raffung  oorliegenbeg  §eft  berfelben  ift  mit  ber  Ueberfcbrift 
oerfef)en;  Gstract  oug  unterfcbieblicben  eintommenen  üloifen,  welche 
oug  bewußtem  Ort  ju  Stlten  Stettin  ben  6.  ÜRofi  eingcant- 
wortet.  ®iefeg  ^»eft  folgt  unmittelbar  auf  eine  gebrudte  3«= 
tiing  (Sir.  18  beg  Satireg  1619),  weldje  an  bemfelben  Xage  in 
Stettin  anlangte.  SSlöglicher  SBeife  finb  alfo  bie  gebrudte  wie  bie 
gefd)riebene  ßeitung  aug  einem  unb  bemfelben  Orte  nach  Stettin 
gefenbet  worben.  ®enn  ba  ber  Gmpfänger  faft  regelmäßig  ben 
lag  ber  Gmpfangnal)me  auf  ber  lebten  Seite  bemerlte,  fo  fcbeint 
man  fich  beg  ©ebanteng,  baß  biefe  ßsiiwißen  i«  Stettin  gebrudt 
würben,  entfchlagen  ju  miiffen.  SBeld^e  äSeranlaffung  hätte  ber  S)e- 
fißer  aud)  gehabt,  ben  Xag  ber  Ginhänbigung  eineg  iBlatteg  nod) 
befonberg  ju  notieren,  wenn  ihm  baffelbe  nicht  non  augwärtg 
jufant? 

♦)  Sluberbcm  wirb  bie  uenct.  3ehuno  iiocb  in  einem  6(^reibcn  ^»orcels 
on  benjelben  üoib  (lolcbeftei,  2onbon  5.  gebe.  1624,  erwähnt. 


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133 


SBir  finb  nun  bcr  9J?einung,  bo|  jener  beimi^te  Ort  fein 
anberer  al«  ®erlin  ift,  unb  bafe  bie  gebrndten  ^f'tungen  ton 
®erltn  nat^  Stettin  gefenbet  njurben,  obwot  wir  nur  inbirecte 
®emeije  bofür  onfü^ren  lönnen.  @8  ift  nämlid)  ouffatlenb,  ba^ 
met)rere  Sluntern  benfelben  ®röjentation8öermerf  mit  b<mbfd^rift= 
licken  Correfponbenjen  tragen,  bie  i^nen  unmittelbor  angerci()t  finb 
unb  Bon  Äöln  an  ber  Spree  ou8gingen.  So  fam  bie  29.  9lumer 
be8  3a^rgang8  1620  am  15.  3uni  in  $riebri(^8walbe  an,  unb  an 
bemfelben  3:age  auc^  bie  if)r  junädift  ftef)enbe  ßorrefponbenj  oon 
Äöln  an  ber  Spree.  ®affelbe  fönnen  mir  Bon  ber  16.  unb  Bon 
ber  31.  Slumer  biefeä  3of)rgong8  fagen:  beiben  junäc^ft  finben  mir 
l)anbfd)riftlic^e  Serielle  ou8  5föln  an  ber  Spree.  ®en  lefeteren, 
über  bie  Saufe  be8  großen  ^rfürften  beric^tenben  tragen  mir  fein 
®ebenfen  l)ier  einjufled)ten:  „Äm  30.3ulii  1620,  nac^bem  D.  FusseUus 
an  Statt  beä  gewöhnlichen  Sonntag8=®nangeIii  non  ber  Sauf,  wa8 
man  baBon  hatten,  unb  ma8  für  Zeremonien  man  babei  gebrauchen 
foüe,  eine  ißrebigt  gethan,  ift  ba8  junge  furf.  ^errlein  in  ber  fiir= 
chen  jur  Sreifaltigfeit  getauft  unb  fjriebrich  SBilhelm  ge= 

nannt  worben.  Äönig«  in  ®öhmen  §err  ®ruber  hot  ba8  ^errlein 
au8  ber  Soufe  gehoben,  ba8  furfürftliche  gräutein  höt*  in  bie 
Äirche  getrogen.  Sieben  biefen  fein  bie  f)erjogin  ju  ®rounfchweig, 
ber  ^err  Stotthalter  unb  bie  fRitterfchoft  unb  Stabte  bieäfeit  unb 
jenfeit  ber  Ober  Oeootter  geftonben.  ®on  fremben  fürftlichen  ißer= 
fonen  finb  allein  be8  Sfönig«  in  ®öhmen  §err  ®ruber  unb  bie 
^erjogin  ju  ®rounfchroeig  jugegen  gewefen." 

3m  lebten  ®anbe  ber  ftettiner  Sommlung  erfuhren  wir  ferner 
ben  Slawen  eine«  Slbreffaten,  an  welchen  eine  fchriftli^e  3«itnng 
biefer  Slrt  gerichtet  war.  @in  Zorrefponbent  3acob  Bon  SSacholb 
nömlich  berichtet  au«  einem  moinjer  Schreiben  (Bom  29.  Sluguft 
1620)  an  ben  fürftlich  ftettinif^en  ®otenmeifter  3ohann 
Slautten  (Äautt?).  Unb  auf  ber  Slücffeite  biefe«  ®lotte«  lefen 
wir  eine  nicht  gejeichnete  Zorrefponbenj  ou«  ilöln  on  ber  Spree 
non  anberer  ^onb,  welche  fid)  am  7.  Sept.  1620  in  Stettin  bc= 
fanb  unb  bie  auf  ben  3/13.  October  angefebte  ®eftattung  ber  ßeiche 
be«  Äurfürften  unb  bie  benorftehenbe  Slnfunft  einer  fchwebifchen 
®otfchaft  melbet.  Siefem  ®lotte  folgt  bie  gebvuefte  Srituns  ^r. 
38  mit  berfelben  ®röfentation«angobe,  aitftettin  om  7.  September. 
S)oh  ober  biefe  gebrudten  3rii“n9rn  gleichfall«  in  ®riefform  Ber= 


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fenbet  würben,  bofür  bcr  Umftanb,  ba§  fie  nod)  ie^t  bie 

bcuttic^en  ©puren  ber  3uiammenfoItung  an  fid)  tragen.  S5er  fter= 
joglic^e  Sotenmeifter  in  Stettin  ift  nun  wat)rf(^einlic^  ber  erfte 
©mpfänger  ber  gebrudten  ätüungen  gemefen,  bie  inbefien  wol 
für  feinen  §errn,  ben  §erjog  f^anj  non  Sommern  = ©tettin,  be= 
ftimmt  waren.  ®enn  bie  ganje  Sammlung  entl)ält  no(^  au§er= 
bem  eine  gro^e  5tnja^l  ^anbfc^riftlic^er  ßfilungen  unb  ö^nlit^er 
©d)reiben,  welche  birect  an  ben  $erjog  gerichtet  finb,  obwol  er 
nic^t  l)äufig  namentlich  genannt  wirb.  So  finbet  fich  unmittelbar 
hinter  berll.9lumer  1619  ein  Srief,  beffen  erfte  3f'ten  folgenber 
aiiafeen  lauten:  „durchlauchtiger,  hochgeborner  Sürft,  gnö: 
biger«t)err.  3ch  bepnbe  in  ben  mir  jugefchicften  „italianfchen 
3eitungen"  nid)ts  merfliche«,  ohn  allein,  bop  ber  SWorlgrof  ®e= 
bemaru«,  bee  fiönigä  in  .f)ifpanien  Slmbaffabor,  fo  ordiuarie  hot 
ppegen  ju  ®enebig  ju  fein,  bie  Stabt  Senebig  hol  wollen  oer= 
rathen."  diefe  unb  ähnliche  Schreiben  fcheinen  Slbfdjripen  ober 
Sluäjilge  au§  ben  Originalen  ju  fein;  bagegen  melbet  ein  anonp= 
mer  Originalbrief  non  fiöln  an  ber  Spree  26.  3cm.  o.  St.  1619 
bem  §erjog  birect  ben  ju  dreäben  erfolgten  dob  eines 

@rafen  ju  Spoor.  ^uch  bieS  5Kol  tragt  bie  unmittelbar  öorau8= 
gepenbe  Ulumer  baffelbe  ©mpfangSbatum  beS  28.  3onuarS.  — 
Unb  in  Serlin  befap  ber  §erjog  einen  ®erichterftatter,  welcher  mit 
SlugSburg  in  guten  ®erbinbungen  ftanb  unb  j.  ®.  in  einem  un= 
botiertcn  Schreiben,  weites  am  29.  3uni  a.  St.  1620  in  Stettin 
war,  folgenbeS  mittheilte:  „®on  ÄugSburg  höbe  icp  bieS  9Rol  nichts 
empfangen;  ber  König  in  Schweben  fotl  biefe  dage  mit  bem  tur= 
branbenburgifchen  ^röulein  ein  ^eiratl)  gefchloffen  hoben."  Such 
biefe  SKittpeilung  ift  mit  bemfelben  datum  gejeicpnet,  wie  bie 
nächftoorauSgehenbe  3eitungSnumer  26  oon  bemfelben  Sopre.  SuS 
SugSburg  felbft  aber  liegen  japlreidjerc  ©djreiben  unb  SRittheilungen 
im  SuSjuge  »or,  bereu  ®erfaffer  wahrfdjeinlich  ber  ols  Sorrefpon= 
bent  fcpon  lange  rühmlicpft  befannte  hinftfinnige  ®hit-  ^oinpofer 
wor.  Such  feinem  Slamen  bin  ich  einmal  in  biefem  houbfcprift: 
liehen  SWaterial  begegnet.  ^)ainhofer  aber  war  auf  feiner  Steife 
nach  Stettin  im  3apr  1617  felbft  in  ®erlin  gemefen  unb  war  hier 
burch  ben  lurfürftlichen  Sotenmeifter  ©hriftof  geifthmonn  bei 
§ofe  oorgefteHt  worben.  Staepbem  er  mit  bemfelben  manchen 
guten  drunt  getpan  patte,  reifte  er  naep  Stettin  weiter  unb  würbe 


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ton  bem  ^erjog  ^^Uipp  II.,  bem  ®rubet  be8  ^erjogä  Sronj,  mit 
gerabeju  unerhörter  Slufmertjamfeit  empfangen  unb  auch  »'ü 
2!itel  eine«  pommerijchen  Slatheä  beehrt.  Sieje  fünf,  gebrudte  unb 
gefchriebene  3citHngen  enthaltenben  ®änbe  gehörten  aber  urfprüng= 
lieh,  wie  unä  oerfichert  wirb,  jur  herjoglichen  Sibliothef,  welche 
ton  ^hüipP  II-  (t  1618)  begrünbet  worben  war. 

SHr  finb  alfo  ber  5Keinung,  ba§  biefe  brei  Sahrgänge  bem 
|)eri09  oon  Stettin  ton  Söerlin  auö  jugefenbet  würben. 

Ob  ber  |)erjog  auch  wit  eigner  .f)anb  bie  Slnfnnft  ber  3eitungen 
bezeichnet  h^t»  bagegen  nicht  mit  ©ewi^heit  behauptet  wer= 
ben.  9Iach  einer  gütigen  SKittheilung  beS  |)erm  StaatSarchitarö 
Dr.  t.  SBülow  in  Stettin  ift  bie  ^)anbfchrift  beä  f)erjog§  jierlicher 
al«  bie  torliegenbe.  SlUein  auch  ifi  leine  Stanjleihanb,  fonbem 
tielleicht  bie  .^anb  eineä  höheren  ®eomten. 

Sinb  aber  biefe  Sinnahmen  richtig,  bonn  werben  wir  ben 
Schlug  machen  bürfen,  bag  biefe  3eitungen  in  ®erlin  zufammen= 
gcfteHt  unb  ber  ^reffe  übergeben  worben  finb.  ®enn  offenbar 
lönnen  biefe  ganj  auöführli^en  unb  eingehenben  iöerichtc  au§ 
Oeftreich  unb  S3öhmen  nur  an  einem  proteftantifchen  Orte,  an 
welchem  eine  ber  böhmifchen  Sache  günftige  Stimmung 
torwaltete,  bearbeitet  unb  teröffentlicht  worben  fein. 
Slber  auch  öaä  fegeint  un§  unzweifelhaft,  bag  fie  nur  für  einen 
proteftantifchen  SeferfreiS,  welcher  an  biefen  Vorgängen  bag  nächftc 
unb  wörmfte  Sntereffe  hotte,  gefchrieben  worben  finb.  Schon  au8 
biefen  ©rünben  fann  unfere  3f‘loo9  unmöglich  ton  Surfachfen 
ober  oug  irgenb  einer  grogen  lutherifchen  Stabt  9Iorbbeutf^= 
lanbä  auSgegangen  fein.  Unb  Stabten  wie  Slürnberg  ober  3ronI= 
furt  a.  3R.  gehört  fie  auS  anbern,  hitr  ni^t  zu  entwicfelnben 
©rünben  ficherlich  nicht  on. 

Slber  auch  tppographifdhe  ©rünbe  möchten  wir  für  unfere  SBe= 
houptung,  bag  unä  h^r  berliner  3ciiungcn  öorliegen,  geltenb 
machen.  9lacl)ftehenbe  zwei  berliner  ®rude  Z£t9Eu  befonberg  in  ben 

SKajugfeln  ähnliche  Xppen:  1.,  ®on  ben  IBilbern ZU= 

fammengetragen  burch  Georgium  Gothefredi  Berölinensem  March 
S.  S.  Th.  Studiosum.  ©ebrueft  zum  ^Berlin  burch  ©eorge  9tun: 
gen,  im  3ahr  1615;  2.,  ®er  ©hur  SBranbenburg  Reformation 
SBerd  . . . Anno  1615.  ©ebrueft  zum  ^Berlin  burch  ©eorge  9Iun* 
gen,  3n  Verlegung  3oh“u  ilatlen,  SBuchhönblern  unb  IBuchbinbern 


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bajelbft.  4.  — SBenn  nun  ouc^  in  unfcrer  jum  X^eil  jier- 

lic^ere  S^Qpen  nertoenbet  finb,  fo  beftätigt  boc^  noc^  ein  onbertr 
Urnftanb  bie  Sermut^ung,  bo^  biejelbe  ou4  bcr  Siunge’fc^en  Dfficin 
^eroorgegongen  ift.  günf  9lumetn  beS  Sa^rgong«  1617  (nämlidb 
Shr.  33.  34.  35.  38.  45)  jinb  in  bcn  burc^  ben  ®rucf  nic^t  ganj 
auägefüQten  lebten  ©eiten  mit  einet  Vignette  öerfe^en,  melc^e  einen 
in  einer  jc^ilbartigen  ^löc^e  manigfod^  nerjierten  Äopf  borftettt, 
bem  mir  auc^  in  einem  fpöteren  9lunge’)^en  ®rucfe  begegnen.  ®er= 
felbe  fü^rt  benJitel:  RHABDOLOGIA  NEPERIANA.  ift, 
Sterne  nnb  fef)r  leichte  ort  bur^  etliche  ©täbic^en  aßer^anb 
len  . . . ju  Multipliciren  . . . Oebmcft  jum  ®erlin  im  ©tarnen 
^lofter,  burd)  ©eorge  Slungen,  3m  3a^r  6t)rifti  1623.*)  SJabet 
mu§  freitid^  ermähnt  merben,  bafi  biefelbe  Vignette  fic^  auc^  bereit» 
10  3a^t  früher  in  einem  t)oUijc!^en  ®ru(fe  be2  S^riftopb  93igs 
mord  (SBeigel,  Som  Crt  bet  SBelt)  in  nertleinertem  SRafeftabe 
oorfinbet. 

Sinn  ift  aber  bie  ®£iftenj  einer  berliner  »enigften^ 

für  boä  3of)r  1628  butc^  anbere  Slac^rid)ten  bejeugt.  Slls  fic^ 
©raf  2lbom  üon  ©dimarjenberg  im  3a^r  1628  in  Sßien  befanb, 
gab  mon  i^m  auc^  Älagen  über  bie  berliner  3«it“nsen  anju^ören 
nnb  be|d)ulbigte  biefelben  einer  unbilligen  Voreingenommenheit  gegen 
Oeftrei^;  „3Kan  h“t  aßhicr  ein  jiemlid)eS  SKifjfallen  an  ben  neuen 
3eitungen,  bie  aßemal  and  Verlin  gefd)rieben  nnb  gebrudt  mer- 
ben.  ®ian  fagt,  eS  fei  lein  Drt  im  ganjen  Sleiche,  ba  man  aljo 
frei  nnb  fchlimm  fc^reibe  gegen  Shrc  Äaiferliche  ÜJtojeftüt  ober  gegen 
bie  iSlrmee,  ol8  in  Vetlin.  äßemol  attribuire  man  ber  Äoiferlichen 
aWücht  Verluft  nnb  beten  ^einben  Victorio!"  ®aä  @eheimeratl)^= 
follegium  marf  bogegen  ein,  bafe  ber  Votenmeifter  bie  3eitun9«n 
genau  fo  bruden  laffe,  mie  fie  i^m  au8  anbem  Orten  gebrudt 
ober  gej^rieben  eingefchidt  mürben,  ertheilte  jeboch  bemfelben  and) 
ben  9ioth,  bie«  3eitung«bmden  entmeber  auf  einige  3cit  einjuftellen 
ober  menigftenS  be«  ßaifer«  nicht  ju  gebeuten.  3ii  i>«m  erfteren 
fchcint  fich  ber  Votenmeifter  nicht  ho^>cn  oerftehen  gu  mollen,  benn  er 
flogte,  „bafe  er  fonft  nicht  ju  leben  hätte,"  bie  Sefolbung  mor  ihm 
JU  gering;  nnb  ber  Sejcheib  be«  Shirfürften  enthob  ihn  überbie« 
biefe«  Sntfchluffe«.  ^ud)  ©eorg  ÜBilhelm  nämlich  gab  ihm  anheim. 


*)  !Bi6Iiot^eI  bed  $iebignienttnai8  {U  SBittenberg.  Sign.  L.  C.  639.  Q. 


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„boäjcnige  ungebrudt  ju  laffen,  njoä  »ermut^Ud)  Offenfion  encgen 
würbe,"  bamit  mon  „ben  Leuten  allen  ^rötcEt  entjie^e."  3)o(^  fönnte 
man  benen,  „meieren  bie  ^oifen  jugefc^idt  »erben,  baS  Sludge« 
laffene  bej^reiben!"*) 

Unfere  ßeitungen  trafen  gemö^nlid^  ®onneratag8**)  in  Stettin 
ein.  Da  man  nun  bamatä  ben  SBeg  »on  ®erlin  nac^  Stettin  be= 
quem  in  3 Dagen  jurüdlegen  fonnte,  fo  ift  bie  B^itung  DienStagd 
in  ^Berlin  auf  bie  $oft  gegeben  unb  bem  ^erjoglic^en  ^oftager 
}ugefüt)rt  »orben.  Daraus  ergibt  fic^  aifo  aud),  bag  Stettin  unb 
Serlin  eine  »öc^entlic^e  ^oftnerbinbung  befaßen. 

Die  Bfttunfl  erfc^ien  not^  im  3af)r  1631,  »ic  fic^  aus  einer 
aus  4 ®Iättern  beftebenben  9lumer  »om  Detober,***)  melcbe  beS 
$(nfangS  entbehrt,  üar  unb  beutlicb  ergibt. 

SBatjrfcbeinlicb  ift  nun  aud)  biefe  berliner  Unters 

nehmen,  welches  mit  ber  ^oft  unb  ihrem  bamaligen  liehet,  bem 
Sotenmeifter  Shriftoph  Srifdjmann,  jufammenhängt.  Unb  bamit 
erflört  fidh  auch  nertraute  Serfehr  beS  berühmten  augSburger 
Sorrefponbenten  $hi(-  ^ainhofer  mit  bem  branbenburgifdjen  ®otens 
meifter.f)  ?lllein  grifchmann  ftarb  bereits  am  25.  gft>ruar  1618. 
Später,  am  23.  Sanuar  1632,  erhielt  fein  ®ruber(?)  unb  fRach» 
folget  ®eit  grilth*''®”«  gerabesu  eine  furfürftliche  ©onceffion  gum 
BeitungSbrud,  feboch  unter  ber  ®ebingung,  „bafe  nichts  oon  ißaS» 
quiUen,  fie  feien  auch  ftc  wollen,  ober  fonft  etwas,  fo 

einem  ober  bem  anbern,  jumal  StanbeSperfonen,  anzüglich,  barinnen 
fein  folt."tt)  3m  königlichen  StaatSarchi»  ju  ®erlin  h^*  fith 
troh  wiberholter  iRachforfchungen  lein  SRaterial  jut  nöheren  kennt= 

*)  Klagen  über  bie  berliner  3eitungen  in  ben  Schriften  beS  SSereinS 
für  bie  ©cjt^i^te  ber  Stabt  iBerlin  fp.  XI.  S.  66  ff. 

••)  9ln  biefem  Sage  langte  bereits  im  3-  1617  bie  ißoft  auS  Sübbeiitfch: 
lanb  in  Stettin  an.  ^ain^ofer  fc^reibt  a.  a.  0.  „aQe  Sambftag  mein  ^err 
baS  ordinariam  unb  Soten  über  Berlin  unb  Seipjig  nad)  JtugSburg  abfertigt 
unb  alle  SonnerStag  bie  Augsburger  Briefe  empfangt",  a.  a.  C. 
S.  23;  unb  S.  64  tbeilt  ^ainbofer  oom  ^er}og  BbtliPP  H-  mit:  „Auf  Sutfeben 
unb  im  Schirm  mein  $err  unb  34  immer  in  Job.  Afrricolae  ^irfebbueb  laut 
Riefen,  ainer  ain  Sapitel  unib  ben  anbern  ober  an  B'’ 9 lagen  ainer  ain 
Schrift  unb  Seitung  um  ben  anbern." 

***)  Ägl.  St.=A.  in  BreSben.  üebielterS  8«tungen  1630,31.  Loc.  16716. 
9tr.  172. 

t)  Bgl.  Bb-  ^ainboferS  Sieifetagebueb  in  ben  Baltifcben  Stubien.  II. 
3abrg.  2.  S.  12 ff.  116  ff. 

tt)  3Bir  lennen  biefe  Sonceffion  nur  auS  BtattbiaS'  BarfteQung  beS 
BoßmefenS  in  ben  fifin.  Br-  Staaten.  I.  S.  6. 


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— 138  — 

niä  biefer  Serpitnifte  unb  ebenfo  wenig  bte  griie^monn  crt^eiltc 
SBcwiQigung  ouffinben  loflen. 

®ie  an  ber  ©ammelfteße  in  ®ertin  einlaufenben  Sericbte  finb 
nun  bod^  wol  wenigftenä  ber  aRe^rja^l  nad^  nic^t  o^ne  weitere« 
in  wörtlit^er  ga^fung  abgebrueft,  (onbern  überorbeitet  worben. 
Sebenfaü«  ^at  ber  ^orgföltige  9icbacteur  in  oielen  jeiner  3Wittbei= 
tungen  bie  ^Briefform  getilgt  unb  ben  au«  ben  oerlc^iebenften 
genben  be«  SReid)«  juftrömenben  Seric^ten  auc^  eine  gewiffe  gleich^ 
!nö|ige  jprac^lit^e  Ueberarbeitung  ju  werben  taffen.  3)enn 
nur  fetten  begegnet  man  einem  prooinjietten  Stuäbrude,  unb  eine 
Stbweic^ung  in  ber  Orttjograpl^ie  ber  oerfc^iebenen  SRitt^eitungen 
ift  ebenfo  wenig  ju  fpüren.  ®ie  nad)  biefer  ©eite 

t)in  einen  au^erorbenttic^  günftigen  ©inbrud.  ®on  jener  ort^o= 
grap^ifd^en  SEBitlfür  be«  ®rude«,  wetd)e  bamat«  ’^erfc^te,  ift  nichts 
JU  fpüren,  obwot)t  ja  gewiffe  (£igent^ümtid)feitcn  ber  Seit  wie  j.  ®. 
baä  überftüffige  „d"  unb  bie  ßonfonantenoerboppetungen  überhaupt 
mef)rfac^  wiberfetiren.  ®or  attem  aber  ift  bie  Seitung  bureb  i^re 
ftitiftifc^en  ®orjüge  au«gejeic^net,  wät)renb  fpöter  gerabe  über  ben 
3eitung«ftit  fe^r  oiet  gef  tagt  würbe,  ©tieter  fagt:  ,,@«  ift  teiber 
bal^in  fommen,  bafe  unfre  Seitungen  tauter  SettterSmöntet  fein, 
atfo  ba|,  wann  man  bie  bunte  franjöfif(^e,  fpanifc^e,  itatienifc^e 
unb  tateinifc^e  fytidtappen  banon  abfdineiben  fotite,  Weber  93er* 
ftaub  nod)  93eftanb  baroon  übrig  bteiben  würbe.  3ft  aber  eine 
ifranft)eit,  fo  fein  Strjt  t)eiten  ober  barwieber  ein  5ßftofter  auftegen 
fomt.  Äciu  ^ote,  3Ro«fooiter,  fein  3totiöner  ober  ^ranjofe  wirb 
in  feine  Seitungen  beutfdie  SBörter  mengen:  unb  wir  finb  fo  etenbe 
unb  neugierige  Scute,  ba^  wir  unS  o^n  atte  9lot^  mit  fremben 
fiebern  fc^müden  unb  barüber  non  mönnigtidjen  auSgetac^ct  unb 
nerodjtet  werben.  2Bir  tieben  unfere  Stanftieit  unb  ©ebrec^en." 
©otdjen  Snftagen  gegenüber  müffen  wir  bie  ©prad|c  unferer  Seitung 
jiemtid^  rein  nennen,  ba  fie  fi^  faft  nur  berjenigen  ^rcnibwörter 
bebient,  wetc^e  wir  auc^  l^eut  ju  S^age  noc^  nic^t  entbehren  fönnen 
ober  woßen.  3ener  wiberwörtige  9Rifd)mafd|  non  5)eutfc^,  fiatein, 
3ranjöfif(^,  3tatienifd^  unb  ©panifd),  in  wetc^en  fid)  felbft  poti= 
tifd)e  5:ractate  jener  Seit  fteiben,  erregt  in  biefen  Seitungen  unfern 
SBiberwißen  nid)t.  3n  ihrer  furjen,  gebrängten  unb  gef^äft«- 
möfeigen  ®arftettung«weife  erheben  fich  biefetben  unenbtich  weit 
über  bie  weiften  gteid^jeitigen  fchriftfteßerifdhen  ißrobuctc.  3® 


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139 


mandjc  bicjcr  auf  eigner  Slnfc^auung  ber  ßorrefponbenten  berufen: 
ben  SRitt^eilungen  nehmen  burc^  i^re  fd^tic^te  Snf^aulic^feit  unfer 
^ödjffeS  Sntereffe  in  Stnfpruc^.  SBir  führen  jum  Söeweiä  l)ierfär 
fine  ©teile  auä  einem  wiener  Schreiben  oom  11/21.  fffebr.  1620 
an:  ,,'3)aS  polniftl)e  ÄriegSöolf,  fo  unlängft  anfommcn  unb  unge^ 
fö^r  3000  3K.  fein,  ift  allbereit  gemuftert  unb  erwartet  ferner 
Orbinonj  mit  SSerlaugen.  feinb  redjte  blutgierige  unb  böfe 
2eute,  bereu  mon  im  ^ereinjiel^en  bei  fieben  ^>unbert  erf(^lagen, 
wiewot)l  etliche  meinen,  eS  wären  i^rer  nic^t  fo  oiel  blieben.  2)ie 
ooniel)mften  oon  il^nen  liegen  in  ber  ©tabt,  bie  anbern  aber  in 
ben  SSorftöbteu,  ^aben  fe^r  oiel  ©etb,  fonberlid)  an  @olb,  ©äcfe 
ooll  ®ucoten  eineä  falben  Slrme«  lang,  fc^öne  SBeiber,  Äleiber, 
gülbne  fftinge  unb  filberne  ©efd^irr  oon  filbernen  ©c^üffeln,  Seelen 
unb  Sonbeln,  fo  fie  in  ©c^lefien  unb  3Röf)ren  geroubet,  bann  fie 
unter  anbem  im  ®ur^jie^en  an  jweien  Crten  anfel)nlid)er  großer 
§errn  Seilager  angetroffen,  ba  fie  Sräutigom  unb  §oc^jeitleut  nieber^ 
genauen,  baj»  fffrauenjimmer  gefc^änbet,  bie  Sraut  mit  baoon  ge- 
fül)ret,  aHe^  2iafel=,  ©ilberwerf  unb  @ef(^meibe  geroubet,  ben  SBeibe&= 
bilbern  bie  Äleiber  ouÄgejogen  unb  in  ©umma  alfo  ge^oufet,  ba^ 
eä  einen  ©tein  erbormen  möchte.  Sor  ber  ©tobt  allt)ier  oerfaufen 
fie  bie  Äleiber  um  ein  ©eringeS,  benn  fie  einen  IRocf  um  7.  ober 
8.  ÖJulben  geben,  fo  nie^t  mit  100  Xl)al.  gemad)t  worben. 

^aben  mic^  bie  Keinen  ©tollbuben  unb  SRofffungen  Keine  filberne 
©c^üffeln,  ou8  weld)en  id)  fie  felbft  trinlen  gefet)en.  @ott  @nabc 
benen,  wo  bie«  ©cfinbel  Ijinfömmt."  — 3o  wir  flogen  auf  fel)r 
jo^lrei^e  aKitt^eilungcn,  weldie  in  i^rer  5hiapp^eit  unb  ©ebrungen; 
^eit  im  benibor  größten  ©egenfa^e  ju  bem  weitfe^weifigen  unb 
d)aroctcrlofen  ©afebou  ber  fteljen  unb  nur  oDenfall«  ben  Ser= 
gleid)  mit  bem  mobemen  2:elegrap^enftil  ou«t)alten. 
wie  bie  noc^ftel^enbe  (3E8ien  13/23.  fjebr.  1619)  finben  fic^  fe^r 
Diele:  „3-  Ä.  9K.  fein  ©ott  fiob  wo^l  ouf.  §err  oon  SEBollftein  ift 
alll)ier.  Son  ber  böljmifc^en  Iractotion  ^ört  mon  wenig . ."  — 
Son  bemfelben  3eitung«unternef)mcn  l)aben  fic^  aud^  noc^ 
fel)r  wertf)Dolle  fRefte  be«  3o^rgong«  1626  erl)olten,  nömlic^  bie 
9inmern  14—31  incl.,  weldie  fe^t  im  Sefi^  ber  fiönigl.  Sibliotl^el 
JU  Serlin  finb  (libri  impressi  rar.  Quart.  115).*)  ©ie  Würben 

*)  3)ab  bie  Kön.  iBibliot^cI  in  Berlin  ciuc^  alte  3eitungen  rntI)aUe,  t^cilte 
mir  juerft  5>err  SBenbelin  gteil)err  »on  ©tal^a^n  in  Söeimor  mit. 


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140 


ton  bem  ©e^eimen  iRegierungärot^  unter  bcn  lanb^ 

Dogteilic^en  3ftt«Iocten  in  Sübben  in  ber  9UeberIaufi^  aufgefunbcn. 

wir  eg  ober  mit  einem  So^rgong  ber  eben  gef^ilbcrten  3«» 
tung  }u  t^un  ^oben,  ift  nic^t  nur  oug  ber  gonjen  äußern  Sinric^ 
tung,  fonbem  oucb  oug  ben  X^pen  erfic^tlic^,  obwol  ber 
gong  1626  in  einem  nm  ein  ©eringeg  Heineren  unb  fc^moleren 
gormot  erfc^eint.  ®ie  erfte  ©orrefponbenj  ber  14.  5Rumer  ift 
oug  ^lengburg  b.  5.  äRärj  boticrt,  wöbrenb  bie  le^te  SRittl^eilung 
ber  31.  9lumer  nnter  SBien  ben  28.  3uU  ouf geführt  ift. 

3m  Allgemeinen  fc^eint  nun  in  biefem  ^firgonge  bog  Aug: 
lonb  weit  weniger  berücffic^tigt  worben  jn  fein,  olg  bie  SSer^ölt: 
niffe  auf  bem  95oben  beg  fReicbeg  felbft.  5)ie  Sreigniffc  unb 
Ärieggoorföfle,  welche  fid)  ouf  bie  Armeen  SBoHenfteing  unb  ütlpg 
ober  ouf  bie  Streitmacht  ©hnftiong  IV.  oon  ®änemorf  unb  feiner 
©eneräle,  beg  §erjogg  Shrifüon  oon  ®rounf(hweig,  beg  ©rofen 
ton  SRongfelb,  beg  ©enerolg  u-  A.  beziehen,  füllen  ho>4>t= 
fächlich  biefe  ®Iätter.  Aug  ®öl)men  unb  Oeftreich  erfuhren  wir 
in  ben  erften  Slumern  nur  wenig;  bogegen  bringen  bie  lebten  gonj 
ougführliche  Schilberungen  beg  oberbftreichifchen  ®auemoufftanbg 
unb  fogor  hierauf  bejüglidje  ^ocumente.  Auch  in  biefem  3ahr=^ 
gong  herrfd^t  ein  im  Allgemeinen  objectiter  Xon;  gleichwol  wirb 
jeboch  über  bie  ®ouern  olg  9lebe(Ien  berichtet.  Selbft  oug  bem 
ringgum  eingefchloffenen  2inj  h®t  ber  ^erouggeber  noch  SKitthei- 
lungen  empfangen. 

®ie  erfte  torliegenbe  9himer  (14)  umfoht  fRochrichten  tom 
5.  big  jum  25.  ÜRörj  unb  mog  etwa  in  ber  2.  Aprilwoche  ober 
turj  nachher  erfchienen  fein.  2)ie  Beitung  würbe,  wie  fich  aug 
ihrem  Acutem  ergibt,  gleichfaüg  terfenbet  unb  jmar  hoch  wo! 
nach  Sübben,  wo  fie  fich  fchüeflii(h  in  ben  Acten  gefunben  hnt. 
^ag  21.  unb  bag  28.  Stüd  tragen  auf  ber  9tücf feite  ber  lebten 
® lütter  eine  gleichjeitige  hnnbfchriftliche  ®emerfung,  nach  toelcher 
biefelben  ju  |>aufe  geblieben  unb  nicht  abgefchidt  worben  finb. 
Somit  hnt  ber  Schreiber  wahrfcheinlich  augbrüden  woHen,  bag  er 
anbere  ©jemplore  berfelben  fRumem  nicht  weiter  terbreitet  h®!- 
Auf  ber  29.  fRumer  hnt  er  bie  B^itung  olg  0rbinar=Aoifen 
begeichnet.  Auch  in  biefem  3ohrgonge  finben  wir  ®eweife  genug, 
bog  ber  ^erauggeber  regelmögige  ®erichte  empgng.  So  wirb  g.  8. 
in  SRumer  26  fogor  oug  ßonbon  tom  6.  3uni  berichtet:  „Sieg* 


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141 


mal  ift  menig  }u  melben,  ald  aßein,  ba§  bad  Parlament  locgen 
iti  ^fingftfeft«  etlid^e  Jage  Repariert,  wirb  aber  nac^  bcm  geft 
fic^  wiber  öerfammetn."  Unb  au8  ißari«  lejen  wir  unter  bem  16. 
2Roi  eine  ßorrefponbenj;  „©eitler  jüngft  angebeuteter  §oft 
beS  3}}arjc^aßd  be  Drnano  unb  SDtitfonforten  ift  niditd  neues  uor: 
gangen,  aßein  ba§  Sl^rer  9Kaj.  ^err  ©ruber  unb  anbere  mit  in= 
tereffirte  dürften  baffelbe  ijoi)  empfunben  unb  fc^werlic^  ju  ftißen 
fein  werben."  ©emerfenSwcrt^  ift  enblicf)  not!^,  ba§  öon  bem  ©(galten 
unb  SBalten  ber  SWanSfelber  in  ber  3Karf  nichts  erwähnt  wirb, 
wö^renb  fic^  im  18.  ©tiicf  bo(^  nic^t  weniger  als  nier  ©eric^te  über 
SKanSfelbS  9iieberlage  an  ber  beffauifc^en  ©rücfe  befinben,  unb  bie 
le^te  9lumer  burc^  ein  fel)r  wertl^noßeS  ©c^reiben  aus  Groffen 
nom  18.  3uli  feinen  SuSjug  fd^ilbert.  3enen  ÜÄangel  an  ©erid^ten 
über  SRonSfelbS  Slufent^alt  in  ber  ÜÄorl  betrachten  wir  aber  als  einen 
inbirectcn  ©eweiS  mehr  bafür,  ba&  bie  wirtlich  Berlin 

pjammengefteßt  unb  non  hier  auS  nerbreitet  worben  ift.  SSir  haben 
eben  in  bem  ganjen  Unternehmen,  non  welkem  uns  auS  ben  3ahren 
1617.  1618.  1619.  1620.  1626  fo  bebeutenbe  Ueberrefte  norliegen, 
aßer  SBahrfcheinlichfeit  nach  i>*e  3eitung  beS  ©otenmeifters  fjrifch» 
mann  nor  unS.  — 

GS  bleibt  unS  noch  übrig,  auch  hifii’nfchen  SBerth 

biefer  ©lütter  oufmerf|am  ju  maihen.  ®enn  wührenb  bie  ©ebeu= 
tung  unfrer  heutigen  ßeitungen  mehr  in  bem  ÄuSbrucf  einer  ge= 
wiffen  politijchen  ober  fociolen  Ölefinnung  beruht,  fchühte  man  ba= 
molS  bie  3eitungen  in  erfter  fiinie  wegen  beS  thatfüchlichen  ÜKa= 
terials,  welkes  non  ihnen  nerbreitet  würbe.  Unb  oud)  heut  ju 
Jage  ift  ber  hiftorifche  SBerth  gcrabe  biefer  berliner  3eitungen  ein 
noch  lehr  bebeutenber.  3a  möglicher  SBeife  beruhen  bie  auSführ= 
lieberen  Jarftellungen  jener  UmwüljungSperiobe  jum  Jheß  gerabe 
auf  biefen  unb  anbern  3eitungen.  ©tieler  jagt  wenigftenS:  „®ie 
Guropüifche  ©chaubühne  famt  bem  Jageweifer,  jenes  Jheutrum 
Guropüum,  biefeS  Jiarium  genannt,  ift  wol  non  auSbüm 
biger  3EBichtigfeit  unb  wol  ju  lefen;  beibe  aber  finb  aßju  fchwer 
unb  grof),  bafe  mon  ©Jagen  unb  ©ferbe,  fie  fort  ju  bringen,  on= 
fpannen  müffe,  werben  ouch  nießeicht  in  turjer  3eit  ihrer  unge= 
heuren  Uaft  halber  non  felbft  nerfaßen,  finb  jeboih  mehrentheili 
aus  unfern  SloDrßen  gemoiht,  unb  non  benen  öffentlidhen  mieten 
nicl  boju  gethan."  Sin  fjurft  aber,  wie  ber  4)erjog  %xani  non 


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142 


Gommerns  Stettin,  welcher  auf  biefe  SS3cife  »on  bcm  SQSec^^el  ber 
2ogc4crcigniffe  burd}  gebrudte  unb  ^anbjc^riftli^e  Bettungen  untcr= 
richtet  würbe,  blieb  freilid^  wegen  ber  SUtangcl^oftigfeit  ber  Ser= 
fe^r4mittet  ^ier  unb  ba  SSJoc^en  lang  hinter  ben  Sreigmfi'en  jw 
rüd,  allein  er  gewann  boc^  immerhin  einen  uer^ältni4mä|ig  guten 
Ueberblid  unb  würbe  ielb[t  non  ben  ^)auptereigniffen  be§  2lus= 
lanbS  in  ner^ältniSmägig  furjer  $rift  au4reid^enb  unterriei^tet. 

S)ie  beiben  Sa^rgänge  1619  ünb  1620  enthalten  im  ©onjen 
ein  9)iaterial,  welche«  fic^  auc^  ben  mieten  gegenüber  als  ^e^t  ner= 
läßlich  ^erauSfteHt.  3a  «iele  9lac^ric^ten  j.  ®.  über  bie  Buftönbe 
in  Sö^men  unb  Oeftreic^  bürfen  gerabeju  originalen  ©ert^  in 
2(n(prud)  nehmen,  ©an  fönnte  nac^  benjelben  ein  rec^t  anje^au: 
liebes  S3ilb  non  ben  Ser^öltniffen  ber  öftreic^ijdien  ^auptftabt  unb 
auc^  ißragS  wö^renb  biefer  beiben  ÄtriegSja^re  ^erftetlen.  ©er  bie 
Sc^wierigleiten  tennen  lernen  will,  mit  welchen  bie  ^er^t^oft 
5riebri^S  oon  ber  ißfalj  in  Sö^men  ju  fömpfen  ^atte,  wirb  in 
biefen  BfttungSberic^ten  einge^enbe  IBele^rung  finben.  3a  auc^ 
l)eute  noc^  jweifel^afte  Vorgänge  (teilen  bieje  ©lütter  bereits  unter 
bie  ri^tige  Seleuei^tung.  So  crl)alten  wir  oon  ©aUenfteinS  6im 
griff  in  bie  mäf)rifd)e  ©tünbefaffe  unter  bem  8.  ©ai  1619  (9ir. 
20)  folgenbe  9la^rid)t:  „|>err  Cbrifter  oon  ©aüftein  l^at  oermeint 
fein  fRegiment  gufeoolf  famt  ben  16000  Stialern  (96000?),  fo  er 
ju  ©rünn  bem  (Sinnel^mer  mit  (Gewalt  aus  ber  (Saffa  genommen, 
bem  j^önig  jujufüt)ren,  inma^en  er  bann  baS  @elb  ^iertjer  bracht 
®aS  ©olf  aber,  als  eS  an  bie  (Srenj  fommen,  ^qt  ben  offen  ge= 
merft  unb  oermelbt,  fie  fein  Weber  bem  Äönig,  noch  bem  £an^= 
t^auptmann,  fonbern  ben  mül)rif^en  Stünben  oerpfli^tet,  berowegen 
fic^  wiber  jnrüd  gegen  ©rünn  gewenbet."  — lieber  bie  Serbanb= 
lungen  beS  ^erjogS  ß^riftian  oon  ©rounfe^weig  mit  ben  bö^mife^en 
3)irectorcn,  welche  wir  wenn  au^  eingelienber  unb  juoerlüffiger  noc^ 
ben  Sieten  mittf)eilen  tonnten,*)  beri^teten  oueb  bereits  bie  Beitungen: 
„®ato  (ißrog  10.  Slpril)  ift  ber  ßapitoin  ©übler  oom  $erjog  ju 
©rounf(bweig  wiberum  jurüdfommen,  beffen  ^err  ©ruber,  ber 
©ifcbof  iu  ^alberftobt,  b^t  bie  angebotene  ©eftaHung  ouf  1000 
©ferb  angenommen  unb  ift  allbereit  in  ooüer  ©erbung,  wie  man 
bann  oer^offt,  fie  foHen  aufS  löngfte  inner  4.  ober  5.  ©oc^en  in 


*)  Cpel,  ®er  nicbcrf.=bänif(^c  Ätieg.  I.  S.  221  ff. 


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143 


SBö^men  fein."  (9?r.  15.)  SBenn  nun  bie  9lod)ridjt  non  ber  ittn= 
nafimc  ber  Seftallung  auc^  unric^ig  ift,  fo  weift  bie  ganjc  9Jiittl)eilun9 
bo^  auf  eine  gute  Quelle  ^in.  ift  halber  auc^  nid)t  ju  ner^ 
rounbern,  bafe  ein8  ber  folgenben  ®lätter  oon  bem  beöorfte^enben 
Scheitern  ber  Unterl)onbIungen  9lad)ric^t  gibt. 

SRur  bie  oHergenauefte  Äenntnig  beg  (äinjelnen  wirb  freilich 
im  ©taube  fein,  ben  3Bertl)  ber  jot)UDfen  9Jiittl)eUungen  über  bie 
^riegguorföde  non  ber  2)onau  big  jum  9it)ein  ju  beftimmen,  allein 
wo  man  auc^  nur  eine  SSergleic^ung  anfteßt,  ert)ölt  man  ben  ®in= 
brucf,  bafe  mon  eg  mit  einem  für  jene  3cit  au^erorbentlid)  ge= 
wiffen^often  Unternef)men  ju  t^un  l)at.  5Damit  foll  nun  freilid)  nic^t 
gelöugnet  werben,  ba&  wir  oud)  in  bem  breiten  ©trome  bicfer 
3eitunggüberlieferungen  ^ier  unb  ba  eine  re(^t  lecfe  ßeitunggente 
erblicft  ^aben.  S)enn  ein  fo  feltner  Sögel  wie  §err  Dr.  Ul)be 
in  feinem  oortrefflid)en  Äuffo^  über  f)amburgg  ältereg  äcitwnggs 
wefen  annimmt,  war  bie  ßeitunggente  bamalg  bod)  nic^t. 

®iefeg  Urttieil  ber  aßgemeinen  3“Ocrläffigfeit  brängte  fid) 
bem  Serfaffer  biefer  ©fijje  auc^  bei  ber  Surdiforfe^ung  ber  Ueber= 
bleibfel  beg  Sa^rgangg  1626  auf.  3u  berfelbe  fa^  fic^  fogar  ge-- 
nöt^igt,  felbft  nai^  eingel)enbem  ©tubium  geheimer  Sriefe  unb 
©enffc^riften  bie  3*üung  gerabeju  alg  QueUe  ju  benufeen.*)  Söie 
fe^r  ift  eg  ba^er  ju  beflagen,  bafe  fic^  wenigfteng  nid)t  bie  Sa^r» 
gänge  1625  unb  1626  ooßftänbig  erl)olten  ^oben! 

9tßein  nic^t  nur  ÄrieggoorföUe,  fonbern  aud)  £onbtagg»er= 
l)anblungen  namentlid)  in  Ceftreic^,  Sö^men  unb  2Käl)ren,  9lac^= 
rieften  über  bie  Sniunft  unb  ben  Slbgong  biplomatifc^er  ?lgenten 
unb  ©efonbten,  ^)ofnoc^ric^ten,  Seric^te  über  2eben  unb  lob  ^er= 
oorragenber  S^^fönlic^feiten  füßen  bie  ©palten  biefer  ©lätter,  fo 
bo^  mon  fid)  fel)r  oft  mitten  in  bie  mobemen  Sert|ättniffe  ^inein= 
oerfefet  fü^lt.  9iur  ben  9laturereigniffen  unb  jener  jaljllofen  äUenge 
Stuffe^en  erregenbcr  Sorföße  aug  bem  gewöhnlichen  2eben,  welche 
in  jener  3e*t  iJU'^ch  äßort  unb  Silb  oon  2onb  ju  2onb  getrogen 
würben,  wibmet  ber  |)erauggeber  unfrer  3citun3  fowie  bie  3«= 
tunggpreffe  jener  Soge  überhaupt  eine  geringere  ©orgfalt,  währenb 
in  ben  gefchriebenen  biefe  ®inge  aßerbingg  noch  eine  größere  9toße 
fpielen.  2)aher  fehlt  ouch  biefen  Slättern  bie  9ieigung,  ihren  2efern 


*)  Opel,  ®et  mtbetf.^bänifthe  Ärieg.  II.  6.  S19  Änm.  2.  S.  440  Änm  l. 


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144 


lüunberbare  öefc^ic^tcn  irgenb  hjcl^cr  8trt  aufjulijc^en:  für  einen 
an  foldien  Singen  öefaHen  finbenben  ©efc^mod  finb  fie  offenbar 
nic^t  gefd)rieben. 

Unter  bcn  ^)ofnacbri(^ten  ermähnen  wir  biejenigen,  welci^e  bo3 
^au3  ^aböbiirg,  bie  fiaifer  3Rattf)ia8  unb  fjerbinanb  II.  betreffen, 
on  erfter  ©teile.  2lber  au(^  ber  faiferlit^en  Santen  wirb  bereit? 
gebockt;  ben  iöefunb  einer  ©ection  ber  Äaiferin  Snno  befd)rcibt 
mon  ganj  augfü^rlicb-  Ueber  ben  ihanf^eitSoerlauf  be?  Äaifer? 
3Äott^ia?  öcrbreiten  fic^  mehrere  9Iumern,  fein  enblic^e?  Sbleben 
melbet  ein  bem  §ofe  na^e  fte^enber  Sorrefponbent  mit  ben  fol= 
genben  SBorten  (?lr.  14.  1619):  „Sen  10'20.  wir  um 

^alb  9 UI)r  Sormittag  unfern  Smergnöbigften  Äaifer  unb  ^em, 
welchen  ein  catharrus  sufiFocativus  accedente  symptomate  epi- 
leptico  gcfcbwinb  > oerloren."  Siefelbe  9Jad)ri(^t 

broi^te  freilich  fc^on  baS  12.  ©tüd  unter  bem  20.  9Körj:  „$eut 
Soto  bat  @ott  ber  ?IQmäcbtige  3.  Ä.  3H.  früh  7 Ubr  ouä  biefer 
SBelt  btnweggenommen."  Siefe  9lotij  war  am  25.  SRörj  4.  ?IpriI, 
alfo  ungefähr  nach  2 SBodjen  in  ©tettin  gebrudt.  — Unter  ben 
übrigen  beutfcben  dürften  wirb  bauptfäcblid)  natürlich  JriebrichS  V., 
aber  faum  feiner  ©emahlin  gebacht.  ÜRehrere  Slumern  oerfolgen 
feine  §ulbigung?reife;  ba?  10.  ©tüd  be?  3ahrgang?  1620  bietet 
eine  ©^ilberung  feine?  feierlichen  ßinjug?  in  SreSlau,  welche  oon 
einem  eifrigen  unb  begeifterten  Anhänger  feiner  ©ache  oerfofet  ift. 
Serfelbe  fchliefet  mit  ben  Söorten:  „S?  hat>f”  fic^  3-  2JI.  beim 
ffiinjug  gar  freunblid)  unb  anfehnlid)  ocrhalten,  barob  männiglich 
erfreuet  unb  ben  frommen  Sönig  mit  aller  2uft  unb  f^tfabc  an= 
gefehen.  3n  ©umma,  3ebermann  ift  höchlich  über  biefen  ©injug 
erfreuet  gcwefen." 

2tud)  be?  Slbleben?  eine?  beutfchen  ©eiehrten  wirb  bereit? 
einmal  gebacht.  Sie  erfte  9lumer  be?  3ahrgang?  1620  melbet 
ben  im  Secember  1619  ju  2inj  erfolgten  Sob  eine?  öftreichifchen 
@ef(hicht?forf(hcT?  unb  ^hi^ologen,  „be?  berühmten  ^iftoriographu? 
^ieronpmu?  9)legifferu?."  Serfelbe  war  faiferlidjcr  ißfaljgraf  unb 
erjherjoglicher  fowie  auch  ftänbifcher  @efchicht?fchreiber. 

Sie  ^anbel?=  unb  @ewerb?intcreffen  finben  freilich  weitem 
nicht  bie  forgföltige  unb  fcharffinnige  ißflege  wie  in  ben  großen 
politifchen  33lättern  ber  Sleujeit:  aber  bennoch  werben  fte  nicht 
öoUftänbig  ocrnachlöffigt,  jo  ouch  ben  ®orläufern  moberner  6our?= 


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145 


Btötter  begegnen  wir  bereit«  in  biejen  ^anbelt  bie 

erfte  Säumer  be«  So^rgang«  1620  »on  bem  Serjuc^e  Subhjig«  XIII., 
eine  Änleil^e  öon  400,000  Äronen  bei  ber  ©tabt  ^ori«  objuid^Iie^ 
Ben  unb  bringt  bann  »erfc^iebene  SWittBeilungen  über  ben  6onr« 
ber  ißiftole,  bie  ®e[tätigung  ber  neuen  aWünjorbnung  öom  3- 1615 
unb  ÄeBnlicBe«.  3n  einem  späteren  ©tüd  (17)  befjelben  3a'^r= 
gang«  erfahren  wir  über  bie  äWaBna^men  fiU)beutfc^er  ©tobte  in 
ben  9Künjwtrren  folgenbe«:  „®iefe  ©tabt  iRümberg  ^at  ein  @bict 
Wegen  ber  9Rünj  publicirt,  bergleie^en  tjuben  auc^  bie  ©tdbte  ©traB= 
bürg,  Utm,  3r“ii*furt  unb  Slugäburg  get^an",  unb  barauf  wirb 
bann  eine  förmliche  SRünjtabelle,  in  welcher  bie  vereinbarten  aBert^e 
ber  einjelnen  ©orten  ongegeben  werben,  mitgetBeilt. 

SIu«  ben  Slieberlonben  Bören  wir  häufig  über  bie  ®ejie^ungen 
ber  ^oHönber  unb  Snglönber  ju  3nbien  unb  über  bie  iJrocBt  ber 
anfommenben  ©(^iffe.  ©o  loutet  ein  ®eri(^t  au«  bem  §aag  vom 
19.  2Körj  1619:  „®ernel)men  ferner,  baB  bie  Bereinigung  ber  oft= 
inbionfc^en  (Sompognia  mit  ber  ©nglifd^fn  einmal  befciBlofjen,  baB  fie 
beiberfeit«  in  felbigem  3nbien  einanber  treuli^  beifteljen."  ®iefer 
97ocBrict)t  fd^lieBt  fic^  eine  anbere  ou«  Slmfterbam  oom  nöcfiften 
^agc  an:  „Berfdiienene  2Boc^e  finb  aQ^ie  3 ©c^iff  au«  @enua 
fommcn,  bringen  unter  onberm  1000  ®jiinb  @oIb,  oiel  @IepBon= 
tenjüline  unb  anbere  ©odB«*'-  ift  auc^  ein  ©cbiff  QU«  Eppern 
anfommen  mit  ©aumwoQe,  ©eibe,  @aHu«  unb  anbern  Saufmann«- 
fdiaften  beloben."  Sin  anbere«  ©tüd  melbet  gleicbfoH«  ou«  Sm* 
fterbam:  „?lfll)ie  finb  von  ben  ^errn  ber  ?lbmiralitöt  etli^e  göffer 
mit  @arn  ongeBatten  worben,  weil  bobei  eine  groBe  SWenge  falfc^e 

Sowentt)aler  gewefen ©o  werben  aHf|ie  8 ©c^iff  auf  ben  9000= 

fifdBfflng  nad)  ©rönlanb,  unb  15  onbere  werben  na<^  ber  9Ro«!ou 
JU  fahren  jugerüft."  Suc^  au«  Benebig  finb  unferm  Blatte  man= 
(^erlei  berartige  9tad)ri^ten  jugefü^rt  worben. 

Unter  ben  SRoturereigniffen,  benen  aud)  biefe  3fi*ung  it)re 
aiufmerffamleit  fc^enft,  gebenten  wir  billig  be«  groBen  Eomcten, 
beffen  6rfd)einung  burc^  ©(^iUer  ju  einer  fo  oKbefannten  gewor= 
ben  ift.  3B”  erwähnt  wenn  oucB  nur  beiläufig  eine  9Jiittl)eilung 
ou«  9Bien  vom  24.  ®ecember  1618:  „StHBier  wirb  auf  ben  Sbenb 
auBer  bem  Eometen,  fo  wegen  be«  buntein  9Better«  eine  3«it 
nic^t  gefe^en  worben,  ein  anber  runber  ©tern  mit  einem  groBen 
©c^ein  wie  ber  Bolbe  SKonb  gefeljen,  ift  um  unb  um  mit  ©trol)leB 

Ut(^iti  f.  b.  Scutt4tn  !Bu4t.  III.  10 


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146 


n>ie  bie  ©onn,  fielet  gegen  SKitlag  über  SBetterSborf  hinauf  unb 
löuft  gar  gej^winbe.  yiad^i^tx  befömmt  er  einen  ©tra^Ien  über 
fic^,  alsbenn  wirb  er  wie  ein  SRoIt^eferfreuj  burc^ge^enb  geje^en. 
Unb  folc^e«  ift  öon  öielen  geje^en  worben."  — 

gür  bie  mittelbeutfe^en  Ser^öltniffc  befi^en  notürlic^  bie  Ueber= 
refte  be«  Sa^rgangä  1626  einen  einjigen  SBcrt^.  SBir  erhalten 
nömlic^  in  biejen  5Rumern  Äunbe  oon  ben  Vorgängen  in  ben  ®i§* 
tbüment  SKogbeburg  unb  |)oIber[tabt  wö^rcnb  ber  öftreic^ijc^n 
Dccupotion  unter  SBoIIenftein  unb  Bon  bem  ©(galten  unb  SBalten 
linpä  unb  be4  Königs  ß^riftian  IV.  in  ben  welfifc^en  ©ebieten 
bis  jur  @Ibe  ^in.  Unb  nic^t  nur  baä  J^atföc^lic^e  ift  in  biejen 
SOZitt^eilungen  ber  pt^flen  Seac^tung  wert^,  fonbem  auc^  bie 
5orm,  in  welker  bie  auftreten. 

SBir  woüen  ba^er  wenigftenS  einige  Slrtifel,  weldje  fi(^  ouf 
ben  beutjc^en  Krieg  bejie^en  unb  anbererjeits  bie  3;i)eilna^me 
granheic^S  unb  ©nglanbs  an  biefen  (Sreignifjen  beteuerten,  wört= 
ticT,  wenn  aucT  nicTt  bu^ftäblicT  wägten 

aus  9lr.  26  einen  83ericrt  aus  SBolfenbüttel  über  ben  2ob  beS 
^)erjogS  ©rriftian. 

„StuS  SBotfenbüttet  Bom  6.  Sunii.  ©extern  Stbenb  ift  ^»erjog 
ßtjriftwn,  S3if(rof  ju  ^alberftabt,  jeitli^en  JobeS  BerblicTen.  SOian 
Bermutret,  ba^  it)m,  als  er  jüngften  auf  einer  Kinbtaufe  gewefen, 
Bergeben  worben  fei.  ©onft  befinben  ficT  3.  K.  SD?,  noe^  altrier, 
bie  taffen  i^re  ßeibfarnen  ganj  Bon  neuem  fteiben.  9)?on  gibt  att= 
rier  aus,  ba§  3-  K.  SD?.  baS  Hauptquartier  ju  ©arbetegen  fd)ta= 
gen  werben  unb  fetbige  ©tobt  gur  gortification  begehren,  bamit 
er  ju  jeber  3«t  na^ent  bei  ber  Slrmaba  unb  aufn  3?otrfatt  beffer 
Drbinanj  geben  fönne,  beffen  meiftefs]  SSotf  attbereit  fortgejogen." 
®aS  28.  ©tüd  ergönjt  bann  biefe  SD?ittreitung  burd)  einen  93ericTt 
aus  S3raunfcTweig  fotgenbermafeen:  „SttS  bie  doctores  fürftticTer 
SSerfonen  ©ewot)nt)eit  nacT  3rrcr  Sürftt.  ©n. 

Körper  na^  Stbfterben  eröffnet,  ift  baS  ©ingeweibe,  infonberrcit 
umS  ^exit  fc^warj  befunben,  aucT  gteicTfam  fc^warje  ©tattern  ge= 
rqbt,  ba§  fie  fc^tie^en  müffen,  berfetben  fei  Bortöngft  ©ift  beige-- 
bracTt  worben  (weit  biefetbe  fo  tange  am  lieber  franf  getegen), 
fo  ben  Sffect  fo  batb  nid)t  erreicTen  tonnen.  Stts  werben  3.  31?- 
nottjwenbig  einen  Oberften  über  beffetben  geführte  Slrmee  befteßen 
müffen." 


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147 


S)Qä  25.  ©tücf  berichtet  ferner  no^  einer  Sorrefponbenj  qu8 
SDJagbeburg  »om  27.  ÜWai  über  bie  Slnfunft  eines  foiferlic^en  .^e= 
rolbs,  welcher  ben  ®efci)I  überbrac^te,  bo&  olle  nieberföc^fifdicn 
Stönbe  il)re  Untertfionen  ouS  bem  ^»eere  beS  SönenfönigS  ß^ri= 
ftionS  IV.  abberufen  foHten,  wie  folgt;  „SuS  SDiogbeburg  Dom  27. 
ÜJioji.  §eute  ift  ein  fioifertid^er  |)eroIb  in  feinem  $obit,  binifn 
unb  Bornen  mit  bem  SIbeler,  gonj  ftottlid)  auf  einem  ißferbe  mit 
jwei  |)eerpauleru  unb  6 Xrommetern  mit  20  ißferben  oQt)ier  fru^ 
Bor  7 U^r  anfommen,  Borm  X^or  Bon  ben  fRat^SBerwonbten  on= 
genommen,  in  bie  ©tobt  mit  ©olboten  begleitet,  ben  Xag  Borger 
ober  ein  ftoiferlid)  ©djreiben,  fo  mol  oom  ©cnerol  Bon  fjrieblonb 
on  [ben]  Siotl)  ollj^ero  infinuiret  unb  olfo  oom  Soiferlid;en  §erolbe 
^oiferlid^e  avocatoria  öffentlich  unterm  fRothaufe  affigiret  beS 
3til)altS,  inner  4 SEBochen  bie  Sltmobo  niberjulegen,  boS  58olf  ob= 
führen,  unb  bofe  olle  h^h^  nibrige  Officircr,  barunter  auch 
iJürftl.  ißerfonen  mit  gemeinet,  obgeforbert  fein  foBen,  in  beffen 
Ungehorfom  alle  ingefamt  in  ber  Sicht  unb  Oberacht  fein  foH= 
ten(?),  unb  ihre  §aab  unb  @üter  Seberman  freigegeben,  felbige 
einjunehmen.  9iach  gefd^ehenem  affigiren  ift  ber  |)erolb  wiber  auS 
ber  ©tobt,  weil  er  mit  feinem  comitatu  nicht  oerbleiben  wollen, 
cjonvoiret  Worben,  unb  feine  [Reife  auf  £übed,  Hamburg,  öremen 
unb  anbere  SReichSftäbte,  aQba  bergleichen  avocatoria  anjuh“n9<!n, 
genommen." 

Unb  aus  SlfcherSleben  lefen  wir  in  berfelben  [Rumer  einen 
öericht  oom  30.  SRoi:  „SBeil  aUhier  bie  öürger  bie  ßontribution 
nicht  mehr  erlegen  lönnen,  h“t  man  in  ^olberftabt  in  60  Käufer 
eingeriffen  unb  baS  $olj  oerbrannt,  bie  armen  öouern  aber,  fo 
nichts  mehr  ju  geben  hoben,  bie  werben  mit  ^)änben  unb  5ü|en 
jufommen  gebunben,  aufn  [Rüden  auf  bie  6rben  geleget  unb  alfo 
geprügelt,  bo|  mancher  beS  4.  XogeS  booon  fterben  mu&." 

@anj  öhnlich  wie  in  ^alberftabt  fah  eS  nach  bem  23.  ©tüd 
auch  in  ^olle  auS:  „S)er  ^)erjog  oon  grieblanb  h“t  h*«n9<!r  öür= 
gerfchaft  abermols  hart  auferlegt,  bie  3 Xermin  hinterfteUige  ©teuer 
JU  erlegen,  wo  nid)t,  follte  bie  ©tobt  ganj  auSgeplünbert  unb  in 
@runb  Berberbet  werben,  worüber  bie  armen  Ceute  fehr  betrübt 
ÖJeil  es  ihnen  ju  geben  unmügli^en,  loffen  etliche  ^aus  unb  ^)of 
ftehen  unb  gehen  booon.  Snmittelft  bre^en  bie  ©olboten  ben= 

jenigen,  fo  entlaufen,  bie  Käufer  ab  unb  oertöufen  baS  C>oli,  ba§ 

10* 


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148 


aljo  ein  clenber  ^o^en  auc^  bie  Solbaten  bit 

®Quren  auf  bcn  Dörfern  mit  ©erlägen  fe^r  übel  troctienn  unb 
i^nen  baä  ©etraib  aufm  fjelb  ju  »erberben  bro^en,  »enn  fie  ihnen 
lein  @elb  geben  moHen." 

®ic  5orm  aber,  in  ttjelc^er  ben  ®eutfcben  burch  eine  öffenfc 
Iid)e  3«*t>ing  bie  ©ntbeefung  einer  neuen  ®e»egung  gegen  ben 
ßarbinal  9licl)etieu  unb  Snbmig  XIII.,  »elc^e  nad)  9ianfe§  Änf«hl 
ben  ®ruber  beä  Äönigä  menigften«  in  ben  ©taatSrath  bringen 
foflte,  mitgethcilt  mürbe,  ift  folgenbe:  „SluS  ^ariä  »om  8.  SWoii 
(ÜRr.  22).  9Son  Sfteuem  anber4  nichts,  als  ba|  etliche  miber  eine 
neue  ßonfpiration  miber  Sönigl.  9Kaj.  biefelbc  auf  ber  3agb  um: 
jubringen  gehabt,  unb,  mie  man  fagt,  Shren  §erm  SBruber  in= 
ftaüiren  motten.  SBie  aber  bie  Äönigl.  9Raj.  in  ©rfahrung  fom- 
men,  feinb  fie  mit  ®ero  geliebten  grou  SWutter,  ber  alten  Königin, 
unb  geheimtem  fRath,  „bent  ©arbinal  de  Richileu“,  ju  fRath  gangen, 
unb  3hr  2Raf.  $errn  Sruber  ©ouöcmeur,  le  marechal  d’Ornano, 
famt  feinen  jmei  Srübem,  Monsr.  de  Modene,  Oncle  de  Mnsr.  de 
Lunes  (?) , Monsr.  Bandalot  (?)  et  autros  sig.  biS  in  9 ^er 
fonen  gcfönglich  einjiehen  laffen  unb  mit  2 Sompagnien  gu  fRog 
unb  gufe  ouf  l*«*”  ©chlofe  JU  Bois  de  Vincennes  gefänglich  führ® 
laffen,  bie  merben  attba  mit  2 Sompagnien  Infanteria  »erwacht,  unb 
feinb  3hre  SRajft.  innerhalb  2 Sagen  atthier  gemärtig.  SBie  man 
mit  ihnen  procebiren  mirb,  eröffnet  bie  3rü " 

©ine  frühere  Slumer  (19)  bringt  noch  merth»ottere  9lotijen 
über  ben  ©treit  ber  Unioerfität  mit  ben  Sefuiten.  ©ie  ftammen 
gleichfalls  auS  ißariS,  finb  »om  12.  Slprit  batiert  unb  in  ®eutfch= 
lanb  in  ber  erften  3Raimo^e  etma  burch  bie  3ritun9cn  oerbreitet 
worben:  „®er  Triebe  mit  ben  eoongelifchen  ©tänben  in  bieftn 
ilanben  ift  ben  6.  bieS  im  ißarlament  publicirt  morben.  3hr^ 
SRajeftöt  ift  nach  Fontenaible  »erreifet,  »ietteicht  ben  ©ominet 
attba  ju  bleiben,  ho*  jo»or  ben  Seputirten  gar  freunblich  juge= 
fprochen.  ®ie  3efuiter  fotten  auch  biejenige  Slrtüel,  bie  ihnen  »om 
Borloment  wegen  beS  Santarelli  S3uch  präfentiret  worben,  untere 
fchrieben  haben,  ©o  h“t  «uth  ©orbonifche  gacultät  biejenige 
Sehr,  bie  im  30.  unb  31.  Sapitel  felbigeS  S5udhS  begriffen,  con= 
bemnirt  ols  eine  neue,  folfche,  läfterliche  ilehr,  bie  miber  @otte^ 
SBort  ftreite,  bie  päpftliche  Signität  »erhobt  mache,  ber  Äönige 
Slutorität,  als  bie  atteinc  »on  @ott  fomme,  fchmälere,  ber  ungläu- 


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149 


btgen  durften  unb  |)errtn  Sele^nmg  jum  lat^olijc^en  ©loukn 
»et^inbere,  bie  Untert^onen  »on  i^rer  fc^ulbigen  obwalte 

unb  jur  atebeUion  unb  i^re  dürften  ju  ermorbcn  Einleitung  gebe. 

<3onft  öetjammlen  ftc^  bie  Gruppen,  fo  fic^  ju  gelbe  befin= 
ben,  unb  Rollten  not^  etliche  laufenb  geworben  unb  nac^  S)eutfcb= 
lanb  gejanbt  werben." 

Elm  wenigften  bot  baä  bomolige  ^ublilum  auf  biejem  EBege 
bureb  bie  öffentlichen  ESlötter  oon  ben  englifeben  ESerböltniffen  biefeö 
Sabreö  erfahren.  Sieben  ben  mehr  beiläufigen  Slacbricbten,  welche 
bie  Sorrefponbenjen  auö  bem  ^aag  enthalten,  b<>l  nur  eine  einzige 
birecte  gufchrift  auä  fionbon  bie  ©treitigfeiten  im  Parlament  fo= 
wie  bie  jhriegöoorbereitungen  erörtert,  ^ie  iDiittbeilung  ift  Dom 
6.  3uni  unb  finbet  fich  bereits  in  ber  jweiten  guninumer,  welche 
Diellei^t  am  @nbe  ber  britten  Suniwoche  auSgegeben  worben  ift. 
©ie  mog  hier  gleichfoHS  noch  eine  ©teile  finben:  „®ieSmal  ift  wenig 
JU  melben,  als  allein  bah  m ^nS  ißarlament  wegen  beS  ißfingft: 
fefteS  etliche  löge  feporirt,  wirb  aber  noch  bem  gefte  fich  wiber 
oerfammlen,  hülfen  ben  ^rojeff  wegen  §erm  D.  Sudingbam  unb 
bem  ©rofen  Don  SBrifal  (SSriftoI)  noch  in  |)änben.  ©obolb  ber= 
felbe  JU  6nbe  gebracht,  werben  fie  fich  wegen  ber  ©elbfubfibien  be- 
mühen. ©onften  pröporirt  mon  oueb  febr  ftarf  an  ber  glotte  unb 
wirb  biefelbe  in  furjem  wiber  auSfobren.  SDian  wirbt  ouch  burch 
bos  ganje  Königreich  taufenb  ^ferbe,  unb  werben  bie  EluS= 
fchüffe  täglich  in  ben  EBoffen  ejercirt  unb  gemuftert;  eS  fiebet 
einem  grofeen  Kriege  gleich-" 

SBir  befchliehen  biw  unfere  SWittbeilungen  über  boS  gro|e 
berliner  geitungSunternebmen,  um  noch  eines  anbem  S3IatteS  ju 
gebenfen,  welches  gonj  namen=  unb  titelloS,  ohne  Elngobe  beS 
25rucferS  unb  beS  3)rucfortS,  jo  fogor  beS  SabreS,  in  bemfelben 
Sabre  1626  büchfter  EBabrfcheinlicbteit  nach  gleichfalls  Don  IBerlin 
ausgegangen  ift.  6s  finb  18  Slumem  einer  in  ©chreibfebriftbrud 
Dcröffentlicbten  geitung,  welche  nur  aus  (äinblottbruden  beftebt,  bie 
nicht  einmol  numeriert  finb,  noch  ou^  irgenb  ein  onberes  Kenn- 
jeidben  ber  ^eriobicität  on  fich  trogen.  2)iefe  SBlätter  finb  burcb= 
gängig  nur  ouf  ber  erften  ©eite  unb  auch  uicbt  immer  gonj 
mit  Slochrichten  gefüllt.  Elu^  fie  würben  Don  bem  ©eb-  lRegie= 
rungSroth  ©ühutilch  unter  benfelben  Elcten  gefunben  unb  werben 
je^t  gleichfofls  in  ber  Königl.  SBibliotbef  ju  93erlin  (Libr.  impr. 


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150 


rar.  Quart.  114)  aufbetta^rt.  2;iefe  SBlötter  be^anbeln  nur  San= 
beäangelegen^eiten  unb  jwor  tiorne^mlic^  bie  friegerifc^en  Sorgöngt 
in  ber  SWorf  Sranbenburg  wä^renb  ber  Dccupotion  SDiangfel^ 
unb  beä  bönif^en  ©cnerdä 

®ie  erfte  9tumer*)  enthält  eine  fc^riftUc^e  Semerfung  non 
einer  wol  gleic^jeitigen  §anb,  »elc^e  bie  §erfunft  onjujeigen 
fdjeint:  „StuS  fflerlin."  3n  ber  britten  9lumer  flogen  wir  ferner 
auf  einen  augenfälligeren  SeweiS  bafür,  ba§  un«  ein  furbranbew 
burgifd)eS  ®rucferjeugnis  öorliegt  ®er  ©c^lu§  berfelben  nämlitb 
lautet:  „Surf.  ®urc^l.  befinben  fid^  in  bem  Smt  Söpenid, 
werben  aber  gegen  Donnerstag  wiber  im  §oflager  fein."  3n  bem- 
felben  Slatte  wirb  oon  bem  Surfiirften  ols  „unferm  §erm"  ge= 
fproc^en.  3n  ber  fecfiften  9lumer  lefen  wir  eine  SBiberlegung  ber 
9lac^rid)t  oon  ber  Ülnwefen^eit  beS  §errn  oon  Dof|na  bei  bem 
Surfürften  in  Seesfow,  bet  bie  SSerfi^erung  ^injugefügt  wirb,  bafe 
man  Do^na  erft  in  ®ertin  erwarte.  Das  ac^te  ©trief  berichtet  non 
ber  glücflidien  SBiberanfunft  SJeoin  o.  b.  Snefebed’S  unb  beS  Öirafen 
t).  ©c^warjenberg  auS  Ungarn  ju  Söln  a.  b.  ©pree  unb  fügt  ^in- 
ju,  ba§  ber  übrige  D^eil  ber  SReifegefeflfd^aft  auc^  erwartet  werbt 
Der  iRebacteur  ober  ber  ^erouSgeber  ftanb  offenbor  im  unmittel= 
barften  SSerfe^r  mit  bem  furfürftlic^en  $ofe.  ?tn  bie  SKelbung  non 
ber  9iü(ffe'^r  ber  ^erjogin  oon  ®rounfc^weig  auS  Ungorn  (STOontag 
22.  9Rai)  fd^lie^t  er  bie  na(^ftef)enbe  iRotis:  „Ob  man  wo^I  ge= 
ftern  auSgeben,  ba§  bie  SRanSfelbifc^en  ben  ^aff  in  bie  Uefermarf 
fd)on  l)ätten,  fo  oerl)ält  eS  fit^  bod)  nid|t  oifo,  weil  au<^  nunmehr 
©.  D.  geworben  ®olf  an  ben  ißafförtern  angelangt,  oer^offt  man 
eines  beffern  3uft°nbeS."  ?tuS  biefer  fflemerfung  ergibt  fic^  aut^, 
bafe  bie  eingeljenben  9iac^ric^ten  mit  größter  ©dinelligfeit  oerbreitet 
würben,  was  wir  freili^  noc^  beutlid^er  auS  bem  ©c^luffe  eine« 
anbern  ®latteS  erfahren:  „3«  ®erlin  oor  bem  D^or  fein  etliche 
manSfelbifc^e  ©olbaten  gewefen.  3^  fommt  ®eric^t,  ba^  um  ®cr= 
nau  baS  ®oIf  aübereit  angelangt."  Slud^  bag  ber  |)erauSgeber 
ober  ber  Slebocteur  oon  ber  Slnfunft  ber  ißoften  unterri(^tet  war, 
fpric^t  für  feine  ©tellung  in  ber  9lä^e  ber  in  bie  Ser^ältniffe 
eingeweif)ten  ^ofbeamten  ober  beS  §ofeS  überhaupt.  ®r  ift  im 
©tanbe,  ein  ®latt  mit  ber  ®emerfung  ju  fd^lie^en:  „bie  itolienifc^e 
®oft  ift  no(^  ni^t  anfommen",  unb  meint  bamit  offenbor  bie  oon 

*)  9lo(b  ber  berliner  SäbiunS- 


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151 


Augsburg  nac^  unb  92orbbeutj(^Ianb  burc^  bie  $oft  t>er= 

breiteten  ©orrefponbenjen.  Sir  führen  noc^  eine  Slufjc^rift  ouf 
ber  SRüdfeite  beä  15.  ®(atteg  an,  Wel^e  lautet:  „9lo.  40.  Ordi- 
nari  Avisen  de  dato  ben  4.  big  7.  3uli  v.  s.  ao.  1626.  Sieget 
buppelte  Copia  ^ierbep."  Sar  ber  Schreiber  biefer  Sorte  oiel= 
leicht  and)  ber  Slbfenber  ber  Stünnfl  burc^ 

bie  Tagesangaben  alä  eine  wöchentlich  jweimal  erfcheinenbe  bejei^net? 

Slber  warum  wählte  ber  Herausgeber  bieje  ganj  ungewöhm 
liehe  ©chreibjehriftthpenform?  3KögIicher  Seije  um  ben  Ursprung 
unb  ben  ^uSgangSpuntt  beS  IBlatteS  }u  oerbeefen  unb  aud)  nicht 
burd)  bie  gorm  ber  Settern  jum  SSerbacht  Seranlaffung  ju  geben. 
Snbejjen  ber  Snhalt  beS  SBIatteS  wirb  hoch  au^  bamals  jeben 
urtheilsfähigen  Offijier  SaßenfteinS  ober  ©hriftionS  TV.  fofort 
über  ben  Ort  belehrt  haben,  wo  er  ben  Urheber  ju  juchen  hotte. 
Sießeicht  ober  gloubte  ber  Herausgeber  fein  ffllatt  auf  biefe  Seife 
am  beften  unb  ungefährlichften  oerbreiten  ju  lönnen,  bo  eS  ja 
aßerbingS  bem  oberßächlichen  Sefchouer  neben  anbem  SRanuferip; 
ten  nicht  auf  ben  erften  ®lid  als  Trudfehrift  in  bie  Äugen  fiel. 
UebrigenS  würben  auch  bie  uns  »orliegenben  ®lätter  in  Briefform 
jufammengefoltet  »erbreitet. 

Sir  bemerfen  ferner  noch,  bafe  bie  3eitungen  in  bem  ihnen 
bem  Änfchcin  nach  erft  in  Serlin  gegebenen  ©inbanbe  »erheftet 
finb.  Tie  Seröffentlichung  berfelben  ging  nicht  in  ber  ßteihenfolge 
»or  fich,  in  weld)er  fie  jeht  erfcheinen.  Um  bie  le^tere  ju  beftim» 
men,  reichen  auch  bie  fiih  bisweilen  auf  ben  ßiüdfeiten  oorfinbenben 
ßiumem  nicht  ouS.  Sir  »erfuchen  baher  eine  neue  ßteihenfolge  her= 
^ufteßen,  inbem  wir  ben  ßiumern,  mit  benen  biefelben  ie^t  bejeichnet 
finb,  onbere  gegenüberfteßen: 


lepige 

iB3ahrf<heinIiche 

3epifle 

3Bahrf(heinIi(he 

Turner. 

dieibenfolge. 

Wumer. 

Steihenfolge. 

3 

1 

7 

10 

U 

2 

10 

11 

1 

8 

11 

12 

4 

4 

12 

13 

18 

5 

13 

14 

6 

6 

16 

15 

8*) 

7 

6 

16 

9 

8 

16 

17 

2 

9 

17 

18. 

*)  2)ie  'Jtücfi«itf  ift  mit  einem  SJermer!  »erjeben:  Praeaent  ben  31  3Jlaii 
N.  S.  A.  1626. 


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152 


Unjete  früheren  Setnertungen  über  bie  fna^jpe 
©til  biefer  3fitungen  gelten  in  noc^  ^öl^erent  ©rabe  »on  ben  Dot= 
liegenben,  roelc^e  in  einer  Slrt  bünbigften  Xelegrap^enftilS  abgefogt 
finb,  ber  in  bamaliger  ^QUin  feines  gleid^en  gehabt  ^aben 
wirb.  3“**'  Seweis  bie>1ür  toffen  wir  ben  3n^alt  eines  SlatteS 
nac^  ben  3ci(cnabfä^en  unb  au(^  in  ber  urfprünglic^en  Crt^ogra^ 
p^ie  folgen: 

„®er  ©eneral  fJuc^S  befinbet  fic^  no(^  ju  Jangennünbe,  lofjet 
fel'jbige  ©(^ipmden  ftarf  oerpan^en.  ®er  oon  SRonSfelb  \ ligt 
}u  Sranbenburg,  toerfc^an^t  fic^  aQba  auc^,  inmittelft  ligen  | fei« 
flüdltige  SReutter  »ff  ben  ®örffern  »nb  ©leben,  »nb  | »erje^ren  wal 
noc^  übrig  ift,  »erüben  groffen  mutbwillen,  wel^^eS  i^nen  wenig 
©lücf  bringen  wirb,  ©ie  ^aben  bie  ©fabt  | 9iauen  mit  groffw 
ftücfen  eröpet,  »nbt  2 SBürger  tobt  geft^offen  j ou(^  ettlic^e  ^euftr 
gan^  auSgeplünbert,  berwegen  man  mit  | ber  mufterung  beS  )ut 
£anbts  ®efenfion  geworbenen  IBolcfS  | befto  me^r  eilet,  welche  nun 
teglp  gePe^en  wirb.  | SRan  fagt,  ber  alte  ©raff  »on  XiOp  fc9 
tobteS  »erplic^en.  1 ®er  iR^ott  ber  ©tobt  iRürmberg  Ijott  mit  bf= 
fptigung  ber  | Sofamenter  gegen  bem  ®eputationtag  ein  Einfang 
gemacht,  eS  fein  | aber  no^  fein  ©pr=  »nb  ffiürftlic^e  f^urier  bo- 
^in  fommen,  bie  6o=ltplipen  toffen  noch  ftorcf  werben. 

®er  ^)err  »on  ®opa  ouS  SauSnife  ift  biefer  tagen  b<? 
©.  ®l.  1 geweffen,  »nb  mit  berfetben  »on  IßeSfow  noch  ©torfon? 
gejogen." 

©erabe  ber  Umftanb,  ba^  in  biefer  3^ilung  ber  9feget  na(b 
nur  branbenburgiPe  ®er^öttniffe  unb  SJorfommniffe  berichtet  wtt= 
ben,  ergebt  unfere  änna^me,  bafe  wir  eS  mit  einem  berliner  ®rud 
JU  tpn  ^aben,  jur  ©ewife^eit.  — 

Slogbtburger  geitung. 

SBir  fügen  biefen  berliner  3^ilungSunternel)mungen  noc^  (in 
anbereS  l^inju,  »on  bem  ebenfalls  ein  wenn  auc^  fe^r  geringer  92(ft 
auf  uns  getommen  ift.  ©S  ift  jweifettoS,  ba|  im  3a^r  1626  aui| 
bie  ©tobt  aRogbeburg  eine  3«lun9  obwot  fp  nur  eine 

einjige  9lumer,  bie  fein  äu|ereS  i^rer  ^>erfunft  pn  trogt, 

bis  in  unfere  ®oge  gerettet  ^at.  ®aS  »on  i»erm  %.  gobet  im 
3ap  1870  auf  bem  SBege  ber  focftmilierenben  Sitpgrap^ie  »(:= 
»ielfättigte  Ouartbtatt  ift  betitelt: 


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— 153  — 

„Num.  XXVIII. 

SBoc^entlic^e  3«'t“ngen." 

@taot«ar(^it)ar  Dr.  @ö^e  in  Sbftein  ^at  in  bem  ffleiblott  jur 
magbeburgiic^en  S^itung  öom  3.  Sonuor  1870  nic^t  nur  auä  t^po= 
grap^ifc^cn  ©rünben  bie  SRagbeburg  in  Snfpruc^  ge= 

nommen,  fonbem  auc^  weil  in  einer  ßorrefponbenj  au«  ber  SWarf 
jc^lec^tbin  non  bem  „Stift"  gefproc^en  wirb.  9Iac^  ben  8u8füb= 
rangen  be«  eben  genonnten  öortreffti(^en  Äenner«  ber  älteren 
mngbeburger  ®rucferjeugniffe  war  e«  ber  ©uc^^änbler  3ot)ann 
brande,  welcher  bie  3«ilung  Beröffentlid)t  I)at.  SBir  ftimmen 
®ö^e  auch  t|ierin  bei,  ba  ja  ^rancfe,  wie  wir  bereit«  gefefien 
t)aben,  ficb  fc^on  früher  biefer  öoIf«thümlid)en  periobifthen  ©reffe 
jugewenbet  h“tte.  SlufföIIig  ift  freilich,  ba|  in  ben  fahren  1614 
unb  1616  hfllbjöhrliche  2Keffrelotionen  ju  SWagbeburg  bei  ©eter 
Schmiebt  (1614)  unb  Soachim  Sc^mibt  (1616)  neröffentlicht  würben. 

®er  ^erau«geber  hot  12  Dom  20.  3uni  bi«  jum  8.  3uli  fidh 
erflrecfenbe  Sorrefponbenjen  in  fein  für  bie  28.  SSoche  beftimmte« 
Statt  aufgenommen,  welche«  fchwerlich  Dor  bem  15.  3uli  au«ge= 
geben  worben  ift.  ©eine  beiben  erften  ©orrefponbenjen  au«  9tom 
Dom  20.  Suni  unb  ou«  ©enebig  Dom  26.  3uni  oerbanfte  er  wenn 
nicht  gerabeju  italienifchen  3citungen,  fo  hoch  anbern  bcutfchen 
ffltättern,  welche  bie  ©ntlehnung  fchon  ihrerfeit«  bewerfftedigt  hot^ 
ten.  (Sinige  Steden  biefer  dJiittheilungen  lefen  wir  nämlich  “>1*^ 
in  ber  28.  diumer  ber  berliner  3«itung,  ohne  bofe  wir  ber  wahr= 
fcheintich  fpäter  neröffentlichten  magbeburger  eine  @ntleh= 

nung  ou«  berfelben  nochjuweifen  im  Staube  finb. 

Serliner  3eitung.  SWogbeburger  3«itung. 

„8uh  5Rohm,  Dom  20.  Junij.  „?(u&  fRohm  Dom  20  3unij. 
2Ritwoch8  ift  ber  Conte  de  Stnno  1626.  ©erfchienen  2Rit= 
Ognate  0panif(her  newer  Slm^  Woch  ift  ber  Conte  de  Ognate 
baffator  mit  Diel  ©utfehen  ad=  anhero  Ipmmen,  Don  ben  Sarbi: 
hie  angelanget,  onb  Dom  Col-  nälen,  Dn  ber  ©otentatc  9mbaf< 
legio  Dnb  ber  ©otentaten  Am-  fatorn  ftatlich  eingeholt  worbe 
bassat:  ftatlich  eingeholet  wor*  h®t  bem  fflapft  bie  güh  ge* 
ben,  Sonft  hot  mon  oufe  Spo=  lüft,  fonfte  hot  man  aufe  Spa* 
nia  conörmation  befe  publicir-  nio  bie  confirmation  be«  5rie= 
ten  ^rieben«  wegen  3taIio,  Dnb  ben«in3toIio,Dnbba«  12O0chiff 


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154 


®erlinec  ßeitung. 
boä  120.  groffe  wieber 

SngeUanbt  auggerüftet,  tvdc^e 
felbigc«  Stönigreic^  fo  longe  ber 
Stieg  loe^ret,  ju  onter^alten  ftc^ 
erboten " 


SÄogbebutger  3eitung. 
»iber  (SngeUanbt  aug  getüft 
worben,  welche  felbige  Sönigreid^ 
jo  long  ber  Stieg  wetjret,  onter= 
galten  wollen. . ." 


®er  Slrtifel  auä  Senebig,  welchen  bie  mogbeburger  3cii“ng 
unter  eben  bemjelben  Xoge  wie  bie  berliner  bringt  (26.  Suni)  ijt 
weit  umfangreicher,  ol«  ber  ber  märfifchen  ^auptftabtäieitung,  bt- 
ruht  ober,  wie  wir  hiet  nicht  weiter  nachweifen  woHen,  auf  ber- 
felben  Quelle. 

Unter  SBien  ben  1.  3uli  theilt  ferner  bie  mogbeburger  ®e= 
richte  übet  ben  ®auernaufftonb  in  Dbcröftreich  mit,  welche  fich  auch 
in  ber  29.  SJumer  ber  berliner  freilich  unter  bem  2.  3uli  öorfin» 
ben  unb  jebenfotls  wiber  auf  einet  gemeinfamen  öftreichifchen  fchrift; 
liehen  ober  gebrueften  Ueberlieferung  beruhen. 

Serliner  3eitung.  | SD?agbeburger  3£itung. 

Sluh  SEBien  oom  2.  Julij.  | 

„®ie  Oefterreichifche  ®awren  i ,,[®ie  ®aucrn]  . . follen  einen 
feinb  fehl  in  140  toufenbt  | SluSfehuh  »on  60  ^erfonen  onb 
ftarcl,  bie  h“i>«n  einen  Slugfchufe  12.  Directores,  fo  fie  geheime 
Don  60  ißerfonen,  fo  fie  geheime  | SRöht  nennen,  offgeworffen,  Dnb 
9iäthe  nennen,  onnb  eine  newe  j eine  newe  ®roDiant  Orbnung 
Proviantsorbnung  gemachet,  alä  gemacht  nemblich 

nehmli^en  bre^mohl  in  ber  i brehmahl  in  ber  SBochen  gleifch 
Wochen  fleifch  ju  effen,  Dnb  je=  1 jn  fpeifen,  einem  jeben  ein  ge= 
bem  ein  gewiffeä  an  ®robt  Dnb  | wiffeä  an  ®rob  Dnb  Sronef,  ju 
Xronef  JU  reichen " ! reichen " 


Srwöhnenswerth  ift  noch  ber  ®ericht  über  bie  Huflöfung  be4 
englifdhen  Parlaments,  Don  welcher  baS  berliner  ®latt  jebenfoUS 
in  ber  gonj  richtigen  ©rfenntniS,  bofe  fie  ber  proteftantifchen  ©ache 
®eutfchlanbS  nur  nachtheilig  fein  fönne,  Doßftänbig  fchweigt.  ®ie 
mogbeburger  berichtet  hierüber  unter  bem  26.  3uni  fol- 

genbeä:  „Unfer  Sönig  hot  geftrigeS  XageS  baS  Porloment,  weil 
fich  baffelbe  fo  lang  unb  Diel  gefperret,  enblichen  biffolDirt.  ®a= 
mit  gleichwohl  3hre  SRaj.  SKittel  Don  ®elb  ju  Sortfehung  beS 


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155 


^teg«  ^aben  mögen,  )o  werben  fie  bie  bewilligte  4 ©ubfibien  un= 
gefaxt  »on  2 SRitlionen  Sleic^ät^alem  ^in  unb  wiber  im  2onb 
burc^  Sommiffarien  einbringen  la|jen."  fflie  lange  baä  Statt  bie 
traurigen  jhiegöereigniffe  begleitet  f)at,  fönnen  wir  nic^t  jagen. 
SebenfaQö  ^at  eö  bie  (Eroberung  unb  (Sinäjc^erung  ber  6tabt  nic^t 
überlebt.  — 

Unbefannte  3(ilungen. 

SBir  »erjeic^nen  ^ier  ferner  no^  eine  9lumer  einer  offenbar 
proteftantifc^en  Teilung,  non  weldjer  und  fein  einjiged  Statt  wei' 
ter  ju  ©efid^t  gefommen  ift,  obgleich  biefelbe  auc^  mef)rere  3a^r= 
gonge  jaulte.  ®od)  fc^eint  bad  Statt  nid)t  gerabe  ju  ben  befferen, 
für  bie  Pieren  Stäube  berechneten  Unternehmungen  gehört  ju 
haben. 

Tert:  Cent:  Numero  XXXII.  ] Aviso  ober  SJöchentliche  ein= 
fom^jmenbe  Beituug,  1628.  \ Sud  1 Srüffel,  (Sötln,  §aag,  §am= 
bürg,  StroHfunb,  ©lüefftabt,  SBien,  Sandig,  Sergen  op  ©oom, 
tümfterbamb,  ^ofen,  3francffurt  am  SRepen,  Stettin,  2üneburg  onb 
Speper.  Oebrudt  im  Sohr  1628.  — 4.  2 Sil.  ©rober  ^lolj« 
fchnitt:  ißoftbote.(‘?)  ®ad  Slott  h^t  fich  in  ber  herjoglichen  Si= 
bliothef  JU  ©otha  erhalten.  — 

ferner  fchliefeen  mir  einen  furjen  Sericht  über  ein  Slott  an, 
Welched  und  in  bebeutenben  IReften  bed  Sohrgangd  1636  ju  ©eficht 
gefommen  ift.*)  ®affelbe  erfchien  unter  ber  Ueberfchrift: 

©infommenbe  Sßochentliche  3^ilungen,  1636. 

2>er  2itel  wirb  burch  eine  fchmale  fiinie  obgefchloffen,  unter  wel= 
eher  bie  fehr  wenig  jahlreichen  SRittheilungen  beginnen.  Siele 
Sumem  beftehen  aud  ©inblattbrucfen  in  Quart  mit  oft  nur  jwei 
ober  brei  Serichten.  Unter  ber  lebten  erften  Seite  er= 

blicfen  wir  ein  Jrogejeichen  (?)  unb  am  Schluffe  jebed  Slotted  bod 
SBort  „@iR2)@".  Die  äudftattung  unb  befonberd  bod  Sflpi«t  l^ff^n 
fehr  oiel  ju  wünfehen  übrig.  Dad  Unternehmen  f^eint  nach  äBeft= 
beutfchlanb  ju  gehören,  ba  bie  meiften  ©orrefponbenjen  oon  biefen 
Sanbftrichen  audgegangen  finb,  unb  fich  Queh  jahlreiche  franjöfifche 
Nachrichten  oorfinben.  6d  befifet  übrigend  Weber  auffollenbe  fprach= 
liehe  ©igenthümlichfeiten  noch  irgenbwie  he’^t’oi^oscnbe  SRerfmale, 

*)  in  »reiben  Loc.  10718.  SRr.  178.  265  OuartbUtter. 


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156 


welche  e8  ben  lat^oUfc^en  S31ättem  na^e  fteQen  lönnten.  ,S)ie 
tung  ift  ferner  fein  eigentliches  äBochenblatt  mehr,  fonbem  fte 
mürbe  in  fürjeren  3cii>^öumen  fe  nach  ®cbilrfni8  »eröffentlicht 
®aher  fommt  eS,  bo§  j.  ®.  9lr.  175  nodh  Sttachrichten  aus  bem 
Suguft  unb  92r.  185  erft  Berichte  vom  Anfang  ©eptember  ent- 
hält Z)aS  Unternehmen  erfcheint  baher  faft  als  eine  9rt  Xage^ 
blatt.  3um  ®(htu^  nerjeichnen  mir  auS  bemfelben  noch  3Rii= 
theilung*)  über  ein  uraltes  beutfcheS  ©piel,  ein  9iennen  „mit  ben 
|>änben  nach  aufgehängten  ©önfen,"  melcheS  am  23.  Äug.  1636 
auf  bem  faiferlichen  ®urgplage  ju  Sßien  f^tattfanb. 

*)  Sie  i|t  in  9lt.  176  enthalten. 


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@cd^«tcs>  Gapitel. 


Kfimbrrgifi^r  uitb  angsbnrgifi^e  Jritnngrn. 

Kürnbtrgifi^c  3tit»ngen. 

®a  tt)ir  in  9iümberg  jc^on  im  16.  So^r^unbert  ein  3eitung^= 
comtoir  finben,  »on  welchem  ^onbfd^riftUc^e  SBoc^enblätter  oer= 
breitet  mürben,  fo  mirb  bie  ©tobt  auc^  nic^t  longe  mit  bem  ®rud 
bieder  möc^entlic^en  3)2itt^eilungen  hinter  anbem  beutjc^en  ©täbten 
jurücfgeblieben  jein. 

^emungeac^tet  ift  ei  und  nic^t  gelungen,  einen  !£)ruc{  nor 
bem  3o^r  1620  mit  einiger  ©i^er^eit  na^pmeifen.  83on  bem 
le^tgenannten  3o^re  aber  bemo^rt  bie  Söniglicbe  ®ibliot^ef  in 
fflerlin  faft  aHe  erfc^ienenen  9lumern  eincd  nürnbergifc^en  ®Iatted. 
— ®ie  3*'tung  ift  mit  einem  jiemli(^  umfangreichen  ^>aupttitel 
toerfehen,  roelcher  in  feiner  Sludführli^leit  an  ben  beä  ftra^burger 
©chmefterblatted  erinnert. 

AVISO.  1 
Relation  ober  Teilung, 

SßSld  ft^  begeben  bnb 

jttgetragen  in  ®eutö= 

unb  Sßelf^tanb,  S^annicit,  S^iebcrlanbt, 

Sngelanb,  Jrancfreich,  SJngern,  Oefterreich,  ©cf)me= 
ben,  ißolen,  ©chlefien,  Item  fRorn,  Senebig,  SBien, 

Slntorg,  Wmbftcrbomm,  SöIIn,  graiuffurt,  9?rag 
önb  Sinh, 

©0  tion  9lürnberg,  ben  1.  3anuarij,  »nnb 
fonft  äööchentlich  aöifirt  ünb  angelanget. 

(§oljfcI)nitt) 

©ebrudt  im  3abr,  1620.  Sl 

®er  ^oljfchnitt  fcl)eint  ber  t>on  ©chmarjlopf  ©.  100  bereit«  be= 
fchriebene,  aber  ber  hUbe^hc'niifchen  Scibing  bort  irrtl)ümli(h  ju= 


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158 


gefproc^ene  ju  fein.*)  @r  ftcüt  im  SBorbergrunb  einen  Soten  bar, 
hinter  melc^em  ein  SReiter  auf  eine  Stabt  jueilt;  weiter  rec^tä  im 
®orbergrunbe  bur^fc^neibet  ein  Sd^iff  ben  Strom;  au8  bcn 
SBoIfen  fc^webt  ein  gepgelter  5Dierfuriu8  über  bie  im  $inter= 
grunb  befinblic^e  Stabt  bat)in.  Sebenfallä  aber  I)aben  wir  in 
ben  SEBorten:  „Aviso.  Relation  ober  3«itung"  u.  f.  W.  biä  jur 
»Orienten  Seile  ben  Sa^rgangstitel  ber  nürnberger 
ung.  3n  Slürnberg  felbft  fonnten  wir  leinerlei  SluSlunft  über  bie 
Sachlage  erholten:  baS  ©ermonipe  SRufeum  enthält  ber  Ißer^ 
fic^erung  no(^  eben  fo  wenig  nürnberger  S«‘tungen  wie  baS  Stobt= 
arc^io. 

Ob  mit  biefer  Sc*t“H0  unä  oon  ^errn  ®pm= 

nofiotbirector  Dr.  Sc^mibt  in  ^alberftobt  gütigft  eingefenbeten 
9tumer  au8  bem  3al)r  1625  jufammen^öngt,  ift  nid)t  ju  enU 
Peiben.  3)iefelbe  trägt  bie  Ueberfdjrift: 

AVISO  20. 

SBaä  fic^  in 
2eubfd)lonbt,  onb  on= 

bern  Säubern  begeben  »nb  jugetra= 
gen  l)at. 

So  oon  SRümberg  ben  14.  MAII,  onb  fonften  wöchentlichen  al= 
hier  avisiret,  onb  ongelanget,  Anno  1625. 
®er  unmittelbar  hierauf  folgenbe  fehr  grobe  |)oIjf(hnitt  ftellt  eine 
jur  SRed)ten  auf  einem  S3erge  liegenbe  Stabt  bar,  welche  oon  ber 
onbern  Seite  au§  befdjoffen  wirb.  ®o  unter  bem  ^oljfchnitt  eine 
ßorrefponbenj  aus  bem  fpanifchen  Säger  oor  ®rebo  oom  28.  Äpril 
folgt,  mag  bcrfelbe  bie  Selagerung  biefer  Stabt  bejeichnen  foHen. 
Unter  bem  lejte  befinbet  fich  bie  Signatur  S.  Son  ber  91u- 
mer  hot  fidj  nur  ein  Ouartblatt  erhalten.  ®em  Hitel  ju  golge 
lönnte  mon  baä  Statt  für  eine  gortfe^ung  beS  oben  oerjeichneten 
Unternehmens  anfehen,  wenn  bem  nicht  bie  SOUttheilung  entgegen^ 
ftünbe,  ba&  bie  S^itung  oon  91ürnberg  „allhier  avisiret  onb  an= 
gelonget."  — 

Son  jener  erften  Seituug  nun  hot  ein  günftigeS  ©efchicf  olle 
52  iRumern  mit  ÄuSnahme  ber  3.  unb  44.  erholten.  3m  35. 
Stüd  fehlt  auherbem  baS  le^te,  oierte,  Slott,  unb  im  47.  ift 

*)  SSgl.  bie  Kad^bilbung  in  ben  Beilagen  lafel  VIII. 


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159 


bo«  jweitc  Statt  auSgeriffen.  ?llle  Säumern  finb  mit  bemjelbcn 
Sitelbilb  ocrfe^eit  unb  trogen  gleich  ber  erften  jc^on  auf  ber  crften 
©eite  äußere  3fid)en  ber  ^eriobicität,  red)t«  oben  bie  9iumer  unb 
unter  bem  §oIjfd)nitt  bie  betreffenbe  Signatur.  3)ie  6orre= 
fponbenjen  beginnen  mit  einer  einjigen  Äuäna^me  ot)ne  »eitere 
Ueberfd)rift  auf  ber  fRiicffeite  beä  Xitelblatteä.  35ie  oUergröfete 
3Kebrjaf)l  ber  9iumem  befte^t  aug  toier  »otlftänbig  gefüllten  Slöttern, 
bie  52.  iRumer  jä^lt  aHerbing«  nur  2 Slötter.  Sinige  ©tücfe 
freilich,  9Jumern  24.  26.  27.  28  füllen  bie  lefete  halbe 

©eite  mit  einer  Signette,  meldhe  jeboch  in  jebem  ber  genannten 
4 Slötter  öerfchiebcn  ift.  9J?it  ber  25.  SRumer  beginnt  ein  neue« 
Sllphni>et  mit  Sta,  unb  9lumer  49  eröffnet  ba«  brittc  unb  wirb 
bemnach  al«  ?lao  bejeichnet.  SRerfwürbiger  SßJeife  wirb  ober  ber 
Suchftabe  ?l  ouch  jur  3öhl“W9  Slötter  jeber  einjelnen  9tumer 
»erwenbet,  fo  bah  wir  für  bo«  50.  ©tüd  folgenbe  Signaturen  »ers 
wenbet  fehen:  Sbb;  312;  ä3.  ®o«  oierte  Statt  entbehrt  einer 
©ignotur.  ®er  ^otjftocf  beä  Xitetbitbe«  fcheint  entweber  einen 
fRih  gehabt  }u  hoben  ober  beftanb  au«  jwei  nicht  gut  jufam^ 
mengefügten  onf  bem  litet  oerjeichncte  ®atum 

ift  nod)  bem  atten  Äotenber  angegeben,  wie  fich  am  bcuttichften 
au«  ber  testen  9tumer,  wet(he  ©onnabenb  am  23.  ®ec.  a.  Ä. 
ober  Sreitog  ben  2.  3on.  1621  n.  Ä.  erfchienen  ift,  erfehen  töfet. 
®iefetbc  enthött  au^  eine  Correfponbenj  ou«  SKünchen  oon  bem» 
fetben  5age,  bem  23.  ®ecember,  ber  offenbar  ein  ®otum  be« 
atten  Sotenber«  ift.  Uebrigen«  crfchien  bie  3f'ia”9  ©onnobenb«. 
®ie  3nfammenftettung  ber  einjetnen  SRachrichten  ift  jiemtich  roh, 
nicht  einmot  bie  jeittiche  Stufeinanberfotge  ber  eingetaufenen  S)e= 
pefchen  wirb  immer  gewahrt.  3®  bi«weiten  fcheint  ber  §erau«= 
geber  fogar  bie  SKonote  oerwechfett  5U  haben.  2)ie  9tumern  4—7 
tragen  auherbem  ouf  bem  litetbtatte  einen  häfetichen  ®rudfehter, 
wir  tefen  „fRünrberg". 

9ioch  einer  töngeren  ißrüfnng  hat  fich  nnfer  erfte«  llrtheit, 
bah  3f*iang  in  9lürnberg  jufammengeftetlt  worben  ift,  nur 
beftötigt.  3)er  3nfah  auf  bem  ^itet:  „So  oon  SRürnberg  ben 
1.  Sanuarii  unb  fonft  wöchenttich  ooifiert  unb  angetangt",  wiber» 
fpricht  biefer  3lnnohmc  nicht,  obwot  er  ja  auch  9iürnberg  nicht 
birect  at«  S)rucfort  bejeichnet.  Unter  ben  ©rünben,  wetche  für 
unfre  Änficht  fprechen,  erwöhnen  wir  juerft  bie  jahtreichen  Se= 


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160 


richte  aus  ©üb=  unb  ©übtteftbeutjc^lanb  unb  ber  ©(^»eij.  2De 
bamaligen  $aupt[täbte  beS  füblic^en  unb  weftlic^cn  ^eutjc^tanb, 
wie  SKünc^en,  SRegenSburg,  MugSburg,  Ulm,  ©trafeburg,  SBütj= 
bürg,  Äöln,  granlfurt  a.  3K.  unb  anbere  ^aben  Beiträge  ju  biejti 
3eitung  geliefert,  wä^renb  9lürnberg  ouffaHenber  SBeife,  fo  mtl 
ic^  fet)en  fann,  nid)t  ein  einjigeS  mal  als  SluSgangSpunft  einer 
(Sorrefponbenj  genannt  wirb.  Sin  anberer  @runb  für  unferc  99e= 
l)auptung,  bafe  wir  eä  mit  einer  nürnberger  i“ 

^aben,  befielt  in  ber  im  ©anjen  ben  S3öl)men  günftigen  Rottung 
beS  ©latteS,  welche  inbeffen  bem  Saifer^aufe  gegenüber  fid^  bod) 
eine  gewiffe  3“^t*f)“^*>*ng  auferlegte.  S)er  SBert^  ber  3f*i“'’9 
ift  nid)t  fe^r  bebeutenb  unb  liegt  am  allerwenigften  in  ber  foi= 
malen  Cerarbeitung  unb  SEBibergabe  ber  9lac^ricbten,  welche 
baS  ffllatt  JU  nerfd^affen  wufete.  3)iefelbe  ift  öielme^r  eine  jiem= 
lic^  ungefüge  unb  öufeerlid^e  unb  mac^t  an  öielen  ©teilen  ben 
Sinbrud,  bafe  il)r  Herausgeber  auf  Sorrect^cit  beS  55rucfeS  nur 
geringen  SEBert^  gelegt  Ijat.  SEBortformen  wie  S^onaw  (®onQu) 
©reufelow  (SreiSgau),  fßrewfac^  (Sreifaib),  ©uppen  (©üben)  finb 
in  il)rer  oberbeutfd^en  ©eftattung  bod)  wenigftens  noc^  erfenntii^, 
anbere  9lamen  aber  werben  wirflid)  bis  jur  Unfenntlie^feit  »er- 
unftaltet.  3Jiand)e  ©d^e  bieten  in  i^ren  Sonftructionen  unüber^ 
winblic^e  ©t^wierigfeiten.  wirb  bie  3fiWng  jeboe^  i^rer 

ja^lreic^en  ERad^ric^ten  aus  ©übbeutfd^lanb  falber  oon  ©eiten 
ilireS  Snl^altS  gefd)ä^t  werben  müffen,  weldjer  oielfac^  original  er^ 
fc^eint  ober  aus  je^t  nid)t  mc^r  nachweisbaren  Ouetten  entlehnt 
ift.  ?lucl)  enthält  biefelbe  jahlreiche  originale  Sorrefponbenjen  ou« 
Ceftrei(h,  ©Öhmen  unb  auS  ben  welche  fidf)  in 

ber  berliner  3«iiwii9  finben  unb  aus  ganj  anbern  5?reifen  aU 
bie  gewöhnlidjen  fRadhtichten  beS  lehtern  ©latteS  flammen. 

freilich  oeröffentlicht  fie  auch  SRittheilungen  fo  eigenthüm- 
licher  Slrt,  ba&  biefelben  nicht  ohne  weiteres  als  auf  einer  thot- 
föchltdicn  ©runblage  beruhenb  angefehen  werben  lönnen.  ©o  roirb 
in  ber  23.  iRumer  unter  Haag  26.  3Rai  mitgethcilt,  ba^  man  in 
Snglanb,  oon  wo  mon  fchon  7 SIRitlionen  ©olb  nach  ©Öhmen  ge^ 
fehieft  höbe,  in  ©egriff  ftehe,  bie  übrigen  ©elber  einjufenben,  unb 
ben  Sönig  oon  ©Öhmen  mit  ollen  Äräften  aufrecht  ju  holten  cnt= 
fchloffen  fei.  ©affelbc  ©tüd  bringt  in  einer  prager  Sorrefpon^ 
benj  bie  SRittheilung  oon  ber  ?lnfunft  eines  ©elbWogenS  mit 


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161 


wenigftenä  400,000  bi4  500,000  ©ulben.  Ueber^oupt  erhalten 
mir  eine  jiemlic^e  9nja^I  non  iBeric^ten  über  bie  ®e(boperationen 
bet  größeren  europäije^en  Staaten  unb  ^ogar  fteinerer  @emein= 
roefen.  Siele  berjelben  [tammen  offenbar  au4  laufmännifd^en 
Äreifen.  — Son  bem  Sinjuge  beä  Äurfürften  oon  Sac^fen  in  3Kü^t= 
Raufen  fc^reibt  baä  12.  Stüd  au«  ber  genannten  Stabt  felbft 
(12.  SRärj),  „baß  geftem  ber  Äurfürft  . . mit  300  ^ferben  unb 
17  9Rau(efeIn  ftattlidi  neben  jwei  ^erjogen  oon  Siltenburg,  ba 
bero  Dffijier  unb  Sät^  ju  Äutfe^en  oor^ero,  3^t  Äurf.  @n. 
unter  bem  reitenben  Äbel  unb  einer  geworbenen  Compagnie  in 
bet  SKitten,  rec^t  folbatifcf)  in  gelber  Siberei,  ftfelbjeic^en,  gebem 
unb  Segiment«ftab,  unb  2 Stunb  ^ernac^  2.  (!)  Shtrfürften  non 
SRoinj  aud^  mit  300  ^ferben  unb  Stattlichen  non  Slbel  ein= 
lommen."  ®ie  14.  Sumer  bringt  ihrem  ißublifum  über  5ranf= 
furt  eine  weitere  Sadhricht  non  bem  großen  Sanfet  be«  Äurfürften 
non  SSainj,  wo  Johann  @eorg  bie  Oberftede  h«tte:  „Unb  at« 
bie  ^errn  fümtUch  luftig  gewefen  unb  ftarfe  !£ränte  gefchehen, 
hat  be«  ^rfürften  non  Sachfen  nomehmfter  Xrommeter  fich  wohl 
bejecht  unb  nach  Sh^^Cf  ^i^f-  ®naben  Spillen  nicht  aufgefpielt,  hot 
ber  Äurfürft  ihm  „flehling"  mit  bem  Oegen  über  ben  fiopf  ge= 
fchlagen  unb  hf>^na^,  wie  er  bie  Irommeten  barauf  weggeworfen, 
bergeftalt  neriegt  unb  geftochen,  ba|  er  hetnach  in  wenig  Stunben 
nerfdhieben." 

SJiefelbe  Sumer  enthölt  eine  werthnoHe  Sachricht  au«  bem 
fernen  SBeften:  ba§  nömlich  Subwig  XIII.  feine  SSannfehaften  nach 
SSeg,  Xoul  unb  Serbun  legen  moHe  unb  im  Segriff  ftehe,  ba« 
Si«thum  SSeg  „ju  bem  ©ubernament"  ju  bringen. 

SBeniger  h«>nith  ofä  anbre  erfegeint  bie  nürn= 

berget  im  Setreff  ber  Aufnahme  au^erorbentlidher  Sorfüße  im 
2eben  ber  Satur  unb  fchaubererregenber  Segebenheiten  au«  bem 
Gebiete  ber  Xage«gefchichte.  Sine  ber  ftärfften  berartigen  Slit' 
theilungen  enthölt  bie  24.  Sumer  unter  Srag  ben  5.  3uni: 
„©eftern  finb  adhier  6 Serfonen  juftificiert  worben,  barunter  au« 
etlichen  Siemen  gefegnitten,  einem  aber  unter  biefen,  fo  ihr  !paupt= 
mann  gewefen  unb  42  SSörb  gethan,  ade  10  Ringer,  beibe  Srüft 
unb  förbem  2 on  beiben  güfeen  mit  glühenben  3on9en 

abgejwidlt  unb  al«bann  mit  bem  Sab  hin9erichtet  worben."  3n  ber 
»ierten  Sumer  oemehmen  wir,  bo§  man  in  S’^®9  Söuber= 

f.  Vcf4.  b.  Xratfdirn  ni.  11 


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— 162  — 

banbe  feftgemoc^t  ^atte,  beren  ^»ouptmann  ftc^  „unfern  ^err  @ott" 
nannte. 

(Sintge  onbere  9?ad)rid)ten  »erben  wir  weiter  unten  ö^nlic^ 
lautenben  äum  Sergleic^  gegenübcrfteHen.  — 

ßiner  nürnberger  3«itung,  weldje  freili^  bie  eben  erwähnte 
an  @ebiegent)eit  beg  3nl)altä  unb  ©auberteit  ber  5omt  bebeuteub 
übertrifft,  begegnen  wir  erft  im  Satire  1627  wiber.  Ta§  erftf 
corliegenbe  SSlatt  berfelben  ift  mit  folgenber  Jitelüberfc^rift  wr-- 
fe^en: 

(42.) 

ContinuatioD  ber  Stürnberger 

aus  Slmftcrbam,  üom  12.  October,  1627. 

®ie  9tac^ri(^ten  fc^Iiefeen  fic^,  ol^ne  buri^  einen  ©tri(^  gt= 
trennt  ju  fein,  unmittelbar  an  biefen  Jitel  an;  jebe  9tumer  be= 
ftet)t  aus  jWfi  Ouartbtöttcrn.  8lm  ©c^Iufe  ber  lebten  ©eite  lefen 
mir  ben  Jag  ber  gertigftetlung  beS  SBIatteS:  „©etrucft  ben  14. 
(24.)  Dctober."  Gin  So^reStitcI  f)at  fid)  üom  3at)rgang  1627  ni^ 
erhalten,  bogegen  beginnt  bie  erfte  9lumer  beS  folgenben  3a^r- 
gangS  mit  einem  folc^en,  bem  bann  ein  S3orwort  an  ben  fiefer 
folgt.  3)er  ^laupttitel  beS  So^rgangS  1628  ift  fotgenber: 

»o^cntlidie  RELATION, 

bend 

njürbiger  ©efc^icJ^ten,  fo  fit!^ 

^in  onnb  wiber  in  onnb  9Jiber 

Jeutfd)Ianb,  grandreic^,  Stalien,  Gngellanb, 

^loflanb,  ^ifpanien,  ^ungern,  Defterrcic^,  ®ö= 

^eimb,  ißolen,  ©ibenbürgen,  Jürfep  tmb 
onbcrn  Crt^en  ber  SBelt  jugetragen 
nnb  oerlauffen. 

Suff  baS  atterfteiffigft  »nnb 
trewiidift  als  immer  müglic^  jufammcn 
getragen  »nb  in  Jrud  nerfertigt 
(®ignette.) 

©etrudt  JU  Oetingen,  burc^  fiucaS 
©(^ulteS.  3m  1628.  3a^r. 

Der  ganje  litel  ift  mit  einer  breiteren  ?Ranboerjierung  »er; 


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163 


feiert.  Sluc^  ber  ^aupttitel  bet  folgenben  So^rgönge  1629  unb 
1630  lautet,  Keine  Äbroeidjungen  in  ber  jweiten  ßfitf  abgeredjnet, 
gteid)  beni  uorliegenben. 

dagegen  begegnen  roir  innerhalb  bcrjelben  SRanbteifte  einem 
abweic^enben  Xitel  not  bem  Sa^rgang  1631: 

SBodjentlidje  Avisen, 

®a§  i[t: 

Drbentlic^e  er  = 

5c()Imt0,  üilerlei)  beucf=  i3Ub 

le^ttJürbiöcc  0od)en  unb  .^änbcl, 

welche  fid)  bin  önb  roiber  in  |)od)=  onb  9ii= 
ber  Xeutjcblanb,  Jmndreicb,  Stalien,  §i= 
jpanien,  (Sngellanb,  Oefterreicb,  ^ungern, 
lööbemb,  ^olen,  Ißreufjen,  ©cbujeeben,  ©i= 
benbürgen,  Xürfep,  unb  anbcm  Or= 
tben  ber  SäJelt  begeben  onnb  ju 
getragen. 

Sluff  bog  oUerfleiffigfte  »nb 
befte,  ol8  immer  müglicb,  juiamen 
gelegen,  önb  in  Xrud  öerfertiget. 

(Vignette.) 

® e t r u d t ju  Detingen,  b u r cb 
fiucom  ©tbnii«^-  3ni  1631. 

3abr. 

SSon  biejer  3*ilnng  befinbcn  ficb  bie  Säumern  42—52  beS  3obr= 
gangg  1627  im  crften  ®anbe  ber  ©ommlung  ber  Söniglicben 
IBibliotbel  ju  ©todbotm.  ?ln  bcrfelben  ©teile  begegnen  mir  bem 
Sobrgang  1628  mit  53  Siumetn,  öon  benen  no(b  meiner  ßöblung 
nur  8 unb  35  fehlen,  möbrenb  jroei  (21  unb  22)  aug  je  jmei 
bem  Snbult  nad)  terfcbiebenen  3*iinngen  bcfteben.  Son  bcn  52 
ülumern  bcg  folgenben  Sabreg  b°^>fn  mit  15.  21.  unb  22  olg 
feblenb  oerjei(bnet,  möbrenb  ber  Sobrgong  1630  ganj  ooKftänbig 
in  52  9lumern  auf  ung  gefommen  ift.  ®cr  Sobrgang  1631  ift 
burcb  bie  erften  10  fJlumern  oertreten,  metebe  leiber  nur  big  in 
bie  siRitte  9Rörj  reichen.  ®ag  lefete  3obr  unb  bie  iRumern  23 — 52 
beg  oorauggebenben  finb  jeboeb  febon  im  jmeiten  ®anbc  oereinigt. 

11* 


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164 


Seber  So^reätitel  ift  mit  einem  oon  2uca8  ©t^uIteS,  bem 
beftellten  ffluc^bruder  ju  Cettingcn,  gejeic^neten  ®otwort  oetfe^en. 
®aä  erfte  berfelben  leitet  Schulte«  mit  bem  (Srfa^runggjatc  ein, 
bofe  bie  Statur  beä  SRenj^en  befonberen  ©efallen  an  neuen  3”= 
tungen  finbe,  unb  erflört  barauf,  wie  er  ouä  biefem  ©ninbe  jeinein 
orbentlic^en  ®eruf  gemäfe  fic^  öorgenommen  ^abe,  bie  wöchentlichen 
3eitungen  biejeS  3ahre8  „forterö"  unter  jeine  ^refje  ju  nehmen, 
„alle  neue  fünjtige  Acta  au8  ben  im  3:itel  benannten  Orten  auj8 
treulichfte  auS  ben  ihm  jur  |)onb  fommenben  gejchriebenen  @jem= 
plaren"  in  biejer  gewöhnlichen  jjorm  ju  oeröffentUchen.  ©ejeichnet 
ijt  bieje  Sorrebe  ©onntag  öor  Sleujahr  nach  öttcn  Äalenber. 

!5)er  Herausgeber  biejer  jRebacteur  lönntc 

baher  mit  bem  ®rucfer  eine  ißerjon  jein.  5)urch  jeine  Serujung 
auf  bie  gejchriebenen  "'ri  bereu  Slachrichten  er  jein 

Statt  jüHen  wiQ,  glaubt  ©chulteS  offenbar,  ben  SEBerth  berjetben 
ju  erhöhen.  6r  bejeichnet  bie  3«riung  ats  ein  Statt  mit  Originol- 
artifetn,  wetcheä  nicht  aus  anbern  gebrucften  3citungen  enttehnt. 
Much  in  ber  Sorrebe  jum  Jahrgang  1629  triftet  er  baS  Ser= 
jprechen,  feine  Slrtifet,  „jo  genau  unb  fteifeig  jie  ihm  in  bem 
Driginatjcriptum  jufommen,"  ju  oeröffenttichen.  3Rit  einem  hcrj= 
tichen  j^ebenSWunjche  jchtiefft  er  bieS  Sorwort,  bem  auch 
fotgenbe  in  biejem  ißunfte  gteicht.  ®en  3tthr0O”3  1631  leitet  er 
mit  einer  Semertung  Über  bie  SBichtigteit  ber  Suchbruderfunft  ein, 
um  enbti^  h^^^tiorjuheben,  bah  gewöhnlichen  gejchriebenen 
Äoijen  bei  weitem  jchwieriger  unb  tangjamer  ju  lejen  ffnb,  als 
bie  gebrudten.  Unmittelbar  barauf  aber  jcheint  er  eine  gewiffc 
offijielle  ©ettung  für  fein  Statt  in  Stnjpruch  ju  nehmen,  benn  er 
bemerft,  baff  er  „jehon  früher  auf  9tath  unb  ©utachten,  auch  fonber 
bar  günftigeS  Selieben  etlicher  feiner  hochgechrien  ÜWäcenaten"  bic 
wöchentlichen  Sloijen  burch  feinen  „typum“  oeröffentlicht  hß^t- 
3n  biejem  3t»h’^«  freilich  'fl  «r  '"'1  jehtoerem  ""  1*'^  Slrbeit 

gegangen,  wie  feine  bewegten  ©^luhworte  bezeugen.  „®er  barm: 
h*'fJ'9®/  9crieue  ©ott  . . gebe  unS  allen  ein  glüdjelig  . . . 3ah' 
unb  fteur  allem  bemjenigen,  jo  unS  an  Seib  unb  ©eel  h'"l>crl'<h 
fein  fann,  burch  ©hriftum  3ejum,  unfern  einigen  fjriebenfürften 
Smen."  Unb  auch  f«'"f  Snrebe  an  ben  2ejer  jchliefft  er  mit 
einem  „©ott  mit  unS." 

Sluch  biejeS  Statt  jcheint  nicht  erft  im  3ahr  1627  begrünbet 


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165 


njorben  ju  fein,  fonbem  bereit«  früher  beftanben  ju  ^aben.  Db 
unb  welchen  boffelbe  freilich  mit  ber  eben  be= 

jproc^enen  nürnberger  3citun9  ntüfjen  mir  bo^in  geftetit  fein 
laffen.  Sro^  ber  ®erufung  be«  Herausgeber«  auf  fein  „Original: 
fcriptum"  erfc^eint  e«  jeboc^  wenig  wa^rfdjeinlic^,  ba|  feine  3fi- 
tungen  wirflic^  nur  Originalartilel  in  biefem  ©inne  enthalten.  3n 
ben  gäüen,  wo  wir  eine  nähere  Prüfung  unternahmen,  welche  fich 
freilich  gleichseitiger  3f*iungen  nicht  bebienen  fonnte,  ftellten  fich 
fotgenbe  Semerfungen  h^rau«.  Unfere  3fit“ng  enthält  hoch  in 
ben  9lumern  42—52  be«  Sahrgang«  1627  einige  mit  einer  ge: 
wiffen  IRegelmäfiigleit  wiberfehrenbe  Ärtifel,  nämlich  bie  Sorre: 
fponbenjen  au«  fiöln*),  ®rag**),  Slom***)  unb  Senebigt),  welche 
gebruchen  SSäochenblättem  entnommen  fein  fönnten.  Su«  ben 
Slumem  32—42  be«  Sahrgong«  1629  geht  beutlich  h^rtJor,  bafe 
bie  nürnberger  3^<tung  auch  ji^ntlich  regelmäßige 

^Nachrichten  bejog.  2)ie  (Sorrefponbenjen  au«  bem  HqQ9  unb  au« 
Äöln  gehören  in  biefem  Sahrgange  ju  ben  regelmäßigen  unb  be= 
ßnben  fich  9«wöhnlich  on  ben  erften  ©teilen  be«  ®lotte«.  — 

Xuglburgifihr  Stitung. 

lieber  ältere  3«ilung«unternehmungen,  welche  in  SlugSburg 
ihren  ©iß  hu^^u,  ift  mir  nicht«  befannt.  Daß  e«  beren  gegeben 
haben  wirb,  fcßeint  au«  ber  bebeutenben  ©teQung,  welche  Slug«: 
bürg  bamal«  im  H^ubel«:  unb  ®oftöerfehrtt)  noch  befaß,  mit 
Sicherheit  gefchloffen  werben  ju  fönnen.  äBir  unfererfeit«  oer: 
mögen  jeboch  nur  oon  einem  ®latte  ju  berieten,  welche«  mit  bem 
eben  gef^ilberten  nürnbergifchen  Unternehmen  gleichseitig  ift. 

3n  berfelben  ftodholmer  Sammlung  boten  fich  un«  nämlich 
bebeutenbe  IRefte  einer  augSburgifchen  3cttung  bar,  welche  in  ber 
gansen  äußern  Äu«ftattung  ber  einseinen  ®lätter  eine  große  Slehn* 
lichleit  mit  ber  lebten  nürnbergifchen  unb  swar  auf  ben  erften 
®licf  sur  Schau  trägt  unb  sum  Dheil  fogar  au«  berfelben  Schrift- 
gattung gefeßt  su  fein  fcßeint. 

*)  8om  17.  24.  30.  Del.;  7.  14.  20.  28.  Ko6.;  6.  12.  16.  ®ec. 

**)  Som  16.  23.  30.  Del.;  6.  13.  20.  27.  9ioB.;  4.  11.  18.  24.  DfC. 

***)  «ont  9.  16.  Del.;  6.  SRoO.;  11.  ®«. 

t)  Som  16.  22.  Cd.;  6.  12.  19.  9?oO.;  3.  17.  Xtc. 
tt)  Sgl.  bie  in  ben  Beilagen  lafel  IX  auS  bem  R.  ju  ®re#ben 

(Loc.  10713)  mitget^tte  $oßorbnung. 


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166 


3nbem  wir  bie  Xitelüberjc^rift  unb  ben  auf  ber  lebten  Seite 
befinblic^eu  unb  ben  log  bet  beä  Drutfä  bejeid^^ 

uenben  Schluß  einer  beliebigen,  »orliegenben  9lumer  mitt^eilen, 
fteHen  wir  juni  SBergleic^  no^  bie  ber  nürnberger  ßfitung  gegen- 
über: 

(21.)  (21.) 

Continuation  bet  ?lugfputger  iJeitung  Continuation  ber  9lürnberger 
aufem  ^aag,  öom  8 SOJaQ,  1628.  oufim  |)OQg,  öom  15  162?. 

©etrudt  ben  18.  (28.)  ÜJin^.  öJetrudt  ben  19.  (29.)  iWaq. 

®ie  erfte  9iuntct  unferer  Sammlung  ift  bie  nac^fte^enbe: 

(43.) 

Contiuuatio  bet  Slugfpurget 

au§m  §aag,  oom  1 1.  Cclober,  1627. 

^ud)  in  bem  augdburger  931atte  finb  bie  Ueberfc^riften  nic^t  burc^ 
einen  Strich  öom  lest  gefonbert.  9lm  Sc^lu§  bet  legten  Seite 
ift  gleic^foll«  baä  SJatum  beä  @rfd)einenä  angegeben,  j.  93.  in  ber 
eben  genannten  91umer:  „©etrudt  ben  21.  (31.)  Cctober."  ülatür^ 
lid)  jäf)lt  jebe  SRumer  gleid)fallg  jwei  Duortblötter.  93on  biefem 
3af)re  bewaf)rt  bie  in  99ebe  fte^enbe  Sammlung  aufeetbem  bie 
Säumern  44—52.  93om  3a^rgang  1628  ^at  fic^  bie  bei  weitem 
größte  3JJet|rja^l  ber  9lumern  erhalten;  ic^  l)abe  nur  8.  36 — 42. 

44.  51.  52.  oermifft.  Der  folgenbe  Sagrgang  liegt  ooUftänbig  bis 
jur  legten  SRumet  52  oor.  3m  3agrgang  1630,  weld)er  gleic^foUs 
aus  52  SBoc^enblättern  befielt,  gäbe  icg  nur  baS  Slatt  38  Der-' 
mifft.  ®ocg  finb  bie  91umtrn  23—52  in  bem  jweiten  93anbe  ber 
Sammlung  entgalten.  9luS  bem  folgenben  3agre  liegen  uns  leiber 
gerabe  fo  wie  Don  bet  nürnbergifcgen  Sf'tung  nur  bie  erften  10 
931ätter  Dor,  Don  benen  baS  legte  mit  einem  91rtifel  auS  93enebig 
Dom  7.  ÜJlärj  fcgliegt.  SRöglicger  Seife  gaben  barauf  beibe  Ret- 
tungen wenigftenS  Dorläufig  igr  (Srfegeinen  eingeftellt  Äein  3agr- 
gang  biefer  augSburgifegen  Rettung  fdgeint  mit  einem  ^aupttitel 
Detfegen  gewefen  ju  fein:  eben  fo  wenig  finbet  fieg  ein  93orwort. 
55ie  in  biefen  ®änben  oereinigten  cinjelnen  9lumern  gegen  ent= 
Weber  ber  nürnbergiftgen  Reitung  DorauS  ober  folgen  berfelben, 
fo  bag  ein  jiemlicg  regelmäßiger  Secgfel  entftegt. 

?lucg  baS  augSburger  93lott  entgalt  eine  gewiffe  Slnjogl  rege5 
müßig  wiberlegrenber  ßorrefponbenjen  in  wödgentlicger  9lufeinanber- 


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167 


folge,  loelc^e  in  ben  iRumern  42—52  beä  3ot)rgangä  1627  oom 
|>oa9*),  ferner  oon  Äöln**),  Sien***),  ißragf),  SJornft)  unb 
Senebigttt)  ouSge^en.  3m  3af)rgang  1629,  meldjer  in  benfelben 
Slumern  roie  bo4  nürnbergifd)e  ®lott  nur  biä  29  beobachtet  wer= 
ben  fonnte,  erfc^eint  bogegen  ein  größerer  unb  reichhaltigerer 
Sßechfet  be4  3nhalt4,  hoch  fehren  auch  ht^i^  al4  Aufgabeorte  ber 
Berichte  bie  ©täbte  $aag,  j^öln,  fRom  unb  ^enebig  öfter  unb 
regelmäßiger  miber. 

©ehr  auffäüig  ift  ferner,  boß  jebe  ber  beiben  äfiiungen  auf 
ihr  ©chmefterblatt  oerroeift.  ©o  ßnbet  fich  in  ber  um  einen  Xag 
früher  alä  bie  augöburger  erfchienenen  fRumer  21  be8  3ahrgang« 
1628  ber  nürnberger  f'”  ^inmeiö  auf  biefe  erftere.  SBir 

lefen  nämlich:  „3)ie  Hamburger  Da»”  13.  2Ra^  ßnbt  ber 

©ünftige  fiefer  in  ber  Augfpurger."  Unb  in  ber  Ih“t  enthält 
aud)  bie  21.  92umer  ber  le^tern  einen  hamburger  Artitel  unter 
bem  ermähnten  Sage.  3n  ganj  ähnlicher  SBeife  mirb  am  ©chluß 
ber  9iumer  12  be4  3ahrgang«  1629  oon  bem  nürnbergifchen 
IBlatte  gemelbet,  baß  bie  3<<l>»»*9^»»  auö  -Hamburg  mit  ben  aug4' 
burgifchen  übereinftimmen.  Unb  biefelbe  nur  einen  Sag  früher 
»eröffenllichtc  SRumer  12  ber  augöburgifchen  3e»t”»»9  th«»ll  «»»»<■ 
jiemlid)  umfangreiche  Sorrefponbeitj^  auö  Hamburg  oom  17.  3Rörj 
mit.  Auf  jene  fRumer  21  (3.  1629)  beö  nürnberger  ®lotteö  folgt 
noch  «»»»  anbere«  ebenfo  bejeichnetcä,  aber  fpäter  (25.  3Rai/4.  3uni) 
gebrudte«,  roelche«  am  ©djluß  oor  ber  Angabe  be«  Srucftage« 
eine  ähnliche  ®emerfung  enthält,  baß  nämlich  1*»^  italienifchen 
Leitungen  mit  ben  augSburgifchen  übereinftimmen.  Samit  mirb 
offenbar  auf  biefelbe  ÜRumer  (21)  ber  augöburger  h»»»9*bealrtj  »»» 
ber  mir  einem  Artüel  auö  fRom  oom  13.  3Rai  unb  einem  aue 
®enebig  oom  19.  9Rai  begegnen,  mährenb  natürlich  jeneö  nürn^ 
berger  ®latt  feine  einjige  Sorrefponbenj  auö  3talien  mittheilt. 
SarauiS  bürfen  mir  aber  mol  ben  ©chluß  jiehen,  baß  ber  ^erauö' 
gebet  biefer  nürnbergifchen  fRumer  bie  italienifchen  fRachrichten 


*)  «om  4.  11.  aö.  Oci.;  8.  22.  29.  Mob.;  12.  3)ec. 

**i  10.  17.  24.  31.  Cd.;  7.  14  21.  28.  MoD.;  6.  19.  ®tc. 

*••)  13.  20.  (itil^ümlicft  30.)  27.  Cd.;  3.  lO.  17.  Mob.;  1.  8.  22.  ®ec. 

t)  10.  23.  30.  Cd.;  6.  13.  20.  MoB.;  4.  11.  18.  26.  3>ec. 

tt)  9-  »6-  23  30.  Cd.;  20.  27.  MoB  ; 4.  18.  ®«. 

ttt)  »6.  22.  28.  Cd.;  5.  12.  19.  26.  MoB.;  3.  10.  24.  ®fc. 


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168 


nic^t  Qufna^m,  tDeil  feine  Sefer  gewö^nlic^  beibe  Slätter  je; 
fammen  bejogen.  Uucb  fc^on  in  iRumei  20  (3-  1628)  ^at  non 
©eiten  ber  Sfiebaction  biefelbe  fRü(ffi(^tänat)me  obgetnaltet,  benn  bü 
©c^Iu^benterfung  betont  gleichfalls,  ba|  bie 
Dom  26.  Spril  mit  ber  augSburger  übereinftimme.  92och  onf^ 
fälliger  aber  lautet  ber  Hinweis  in  fRumer  5 beffelben  3ahrgong8: 
„®ie  bremer,  h®*n^>urger,  toolfenbütteler  unb  erfurter  3«1“09 
finbet  ber  günftige  Sefer  in  ber  augSburger."  @8  wirb  bamit  auf 
bie  in  9iumer  5 ber  augSburger  3citung  befinblithen  Slrtilel  au« 
ben  genannten  Orten  hingewiefen.  Stuch  anbem  3ahrgäng( 
bieten  ganj  ähnliche  93e}iehungen  biefer  beiben  IBlätter  unb  jmar 
bisweilen  in  noch  ouffälligerer  gorm.  @o  lautet  eine  Semerfung 
in  9lumer  4 ber  nürnberger  3ciiung  Dom  3ohrgang  1629  fogor: 
„®ie  ^»omburg,  ^rog  unb  IBenebig  ftimmcn  Dou 

XBort  }u  SSort  mit  ben  augSburgifchen  überein."  Unb  in  ber 
gleichen  9iumer  ber  augSburgifchen  lefen  wir:  „3ßit  ^h^gen  <ww 
tinuiert  eS,  beffen  IBerlauf  hat  ber  günftige  Sefer  in  ben  nüm^ 
bergifchen  3eitunöfn  Dor  8 lagen  Dernommen."  Sliefer  @a^  ent- 
hält eine  ^inbeutung  auf  einen  ürtifel  in  fßumer  3 beS  nfim^ 
berger  ffllatteS,  in  welchem  gemelbet  wirb,  bafe  bie  ©tabt  Äi^ingeu 
ihrer  ißflicht  gegen  baS  $auS  93ranbenburg  entbunben  worben  ift 
unb  bem  IBif^ofe  Don  SSürjburg  ben  (£ib  geleiftet  hat.  Sbenfo 
fehltest  bie  neunte  9tumer  ber  augSburger  3stbing  biefeS  Saht' 
gongS  mit  ber  Senochrichtigung,  bofe  ber  günftige  ßefer  bie  3«- 
tungen  auS  Hamburg  in  ber  nümbergifchen  finbe.  2)iefeS  augS^ 
burger  IBlatt  war  am  2/12.  älJärj  gebrudt,  währenb  biefelbe 
IRumer  beS  nümbergifchen  mit  bem  hantburger  Slrtifel  am  Xage 
Dorher  bie  ^reffe  Derliefe, 

Äuf  öhnlid^e  ^inweifungen  ftofeen  wir  nun  in  bem  nüm= 
bergifchen  ®latte  fehr  oft*),  währenb  boS  augSburger  bereu  weniger 
enthält.  SCSie  bereits  bemerft,  fcheinen  bemnach  bie  Herausgeber 
beiber  iBlätter  barauf  gerechnet  ju  haben,  ba|  ihre  Abnehmer  beibe 
jufammen  bezogen  unb  lafen.  3mmerhin  aber  bleibt  biefe  jarte 
©cheu  Dor  bem  IBorwurf  eine«  IRachbrutfS  bei  einem  3f'lun99= 
rebacteur  jener  3«<t  auffällig.  Äein  Herausgeber  fürchtete 


*)  So  in  btn  ^tumem  13.  u.  16.  18.  20.  23.  btS  3<>br9<»*g«  1629,  in 
92umti  6 bc«  3a^^0ong«  1630. 


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169 


bem  Slnfc^ein  nac^  eine  (Soncunenj  bee  ©c^tDefterblotteS.  daraus 
{(^eint  mit  ©ic^er^eit  bet  Schlug  gejogen  werben  ju  fönnen,  ba^ 
beibe  iBIötter  au8  bemfelben  SSertag  ftammen  unb  wa^rfc^einlid^ 
auc^  tton  bemfelben  |)erou89ebet  jujommengeftent  worben  ftnb. 
®en  (enteren  Ratten  wir  ober  bann  wol  in  ber  ^erjon  be8 
2)ru(ferd  SucoS  ©c^ulteS  ju  jucken,  welcher  bie  SSorreben  ber 
nürnberger  gejeic^net  ^ot  9uf  biefe  SBeife  würbe  fic^  bie 

@(ei(^^eit  ber  Einrichtung,  welche  fehr  oft  bis  auf  bie  Serwenbung 
berfetben  Settern  rei(^t,  gonj  natürlich  erflären.  ©^lu| 

biefer  Unterfu^ung  ift  noch  auffaUenbe  Erfcheinung 
}uheben,  bah  bie  SRittheilungen  beiber  IBlötter  auS  benf eiben  Orten 
unb  oon  benfelben  Stagen  inhaltlich  gewöhnlich  fehr  oon  einanber 
abweichen:  eine  umfangreichere  wörtliche  Uebereinftimmung  höl'Ci' 
wir  nur  auherorbentlich  feiten  ober  nie  wohrgenommen.  ©eruhen 
biefe  ©lütter  wirHich  jum  größten  wie  eä  i>en  Snfehein  hot, 
auf  honbfchriftlichen  Slachrichten,  fo  finb  fie  jugleich  ein  um  fo 
fichererer  ©eweis  für  bie  ©egelmöfeigleit,  welche  ber  ^ofttierfehr 
auch  in  biefen  tumultuarifchen  3eiten  inne  holten  tonnte. 

©eibe  3eitnngen  tragen  ein  ganj  erfichtlich  proteftantifcheS 
©eprüge  unb  hoben  jahlreiche  Eorrefponbenten  in  ben  proteftanti- 
fchen  ©ebieten  unb  ^eereStheilen.  3)arauS  erflürt  fich  vielleicht 
ber  2)rucf  unb  bie  ©eröffentlichung  in  einem  auherhalb  ber  ©tobte 
gelegenen  Orte,  beren  Slamen  bie  ©lütter  trogen.  ®ah  fich  in 
SlugSburg  feit  bem  Sohre  1626  teine  proteftontifche  3^itnng  holten 
tonnte,  mag  in  ben  confefftoneßen  Serhültniffen  ber  ©tobt  be- 
ruhen. Sber  auch  ßtürnberg  war  wenigftenS  eiuige  Sahre  fpüter 
angelegentlichft  barauf  bebacht,  burch  ftrenge  21ufficht  über  baS 
©ücher=  unb  3«itungäwefen  ben  Unwißen  ber  floiferlichen  ju 
uemieiben. 

3)ah  ber  !i)rucfer  SucaS  ©chulteS  in  SlugSburg  nahe  ©e= 
Ziehungen  hotte,  fchliehen  wir  auS  bem  Umftanbe,  ba|  uns  in  ben 
Sahren  1597*) — 1640  wirtlich  «in  proteftontifcher  2)rutfer  „3o= 
honn  ©chulteS  (©chultheih)"  begegnet,  welcher  lange  3«it  ben 
neuen  unb  alten  ©chreibtalenber  bruette  unb  fpüter  mit  bem  tatho^ 
lifchen  ©uchbructer  änbreaS  ?lperger  wegen  beS  DruefS  ber  ©auem= 
talenber  in  ©treit  gerieth.  ®ur^  ein  toiferlicheS  ÜKanbat  oom 
14.  Äug.  1640  würbe  bonn  ©chulteS  ber  S)rud  biefer  ©auem= 

*)  a.  a.  O.  80. 


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170 


falenber  überhaupt  unterfagt.*)  ©c^njctjc^fc  fü^rt  benielben  3o{)ann 
0c^ulted  auc^  noc^  junt  3.  1626  alä  Bruder  in  Slugdburg  an 
unb  Sucaä  0d)utteö  (@c^ulttl)e«)  ju  bcn  Sauren  1626  unb  1631**) 
in  Cettingen.  ?lber  er  mac^t  benjelbcn  jum  3.  1626  au^  qI? 
®rucfer  in  SlugSburg  nom^aft.  SSeibc  Sßänner  gef)ören  ofienbai 
einer  gamilie  an:  £ucaä  ©c^ulteä  >nirb  feit  1626  fein  ©efc^öft 
non  ^(ugdburg,  loelc^eS  fd)on  feit  mel)reren  3a^ren  eine  gro^ 
SloQe  als  ^rud^  unb  äSerlageftätte  ber  fat^olifc^en  Siteratur  fpiclte 
nac^  Cettingen  oerlegt  ^aben,  roeil  eS  i^m  met)r  unb  mc^r  pi 
Unmöglic^leit  würbe,  proteftontifd)e  ®üc^er  unb  Schriften  jeber 
Ärt  Ijicr  JU  bruden  unb  ju  oerbreiten.  SDiöglic^er  SBeife  aber  be^ 
ru^t  bic  SBerlegung  beS  ©cfc^öftS  auc^  in  ber  oom  3a^r  16*26 
on  in  SlugSburg  wütenben  ^eft. 

2)afe  aber  in  Dtümberg  unb  SlugSburg  felbft  abgefe^en  oon 
biefen  bic  Slawen  beiber  ©täbte  eigentlich  mit  Unrecht  tmgenben 
Slöttern  noch  onberc  crfdjienen,  ift  ganj  unjweifelhait. 

IQiahrfcheinlich  würbe  in  biefen  3ahren  non  SlugSburg  ein  fath»' 
lifdjeS  S31att  oerbreitet,  obgleidj  baffclbe  nicht  mit  Sicherheit  nach= 
gewiefen  werben  fonn.  3u  Slürnberg  aber  fcheinen  fogar  mehrere 
Leitungen  oeröffentlicht  worben  ju  fein.  3nt  3aht  1631  ertheilte 
ber  SHatl)  jwei  3fi*“n9äfchrei^>ern  2eonharb  SRügel  unb  @eorg 
Srathwohl  eine  wolgcmeinte  Slerwarnung,  bur^  ihre  bie 

©tabt  ja  bei  bem  Slaifer  nicht  in  Slachtheil  ju  bringen.  Seibe 
gaben  im  öetreff  ber  ^oltung  ihrer  Slätter  bic  beften  Ser= 
fprechungen,  erüärten  aber  au(h,  bo&  fi^  in  Slürnberg  „atlerhanb 
9ßinfel=  unb  ©taubenfehreiber  befänben,  welche  fich  unterftänben, 
3eitungen  ju  fchreiben,  obwohl  fie  feine  orbentli^en  SBriefe  oon 
auSlänbifchen  Orten  erhielten,  wie  fie  beibe  mit  großen  ft'often  ftch 
oerfchoffen  müßten,  fonbern  bie  nur  baS,  was  fie  am  Sllarft  unb 
anberSwo  aufllaubten,  ohne  IBebacht  in  ben  Xag  h'neinfehrieben, 
woraus  benn  mehrmals  große  Ungelegenheiten  entftönben,  welch« 
ihnen  hernach  aufgebürbet  unb  beigemeffen  würben."  3a  ber  eine 
ber  beiben  3«tungSrebacteure,  @eorg  Srathwohl,  befchwertc  fich 
bamalS  gegen  einen  „Unbürger"  3ohann  Slü^el  unb  feine  ^elferS^ 
helfer  @eorg  fjörch,  oud)  „Unbürger",  ferner  gegen  Sinnharb 


*)  Gütige  äRitt^eilungcn  bei  ^ertn  tticbioaiS  Dr.  ttbolf  S9uff  in  Stugdburg. 
**)  «.  a.  0.  S.  80.  86. 


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Seeltitg,  ®U(^främer  ouf  bcm  ©oumarft  (^Iröbelmorft)  unb  Igani 
Srnft  SBolf,  welcher  Ärot^wo^I  unb  Slüget  ,bie  ä^ituiigen  „ab= 
o^ne  ouf  auswärtige  '-öeric^terftotluugen  Soften  ju  oer: 
wenben,  unb  fie  bann  in  ber  ©tobt  unb  ouäwärtä  ju  oertreiben 
wu^te.  5)iefeI6e  SBef^werbe  ^otte  er  fd)on  oor  jwei  3o^ren  (1629) 
gegen  9Jü^et  erfjoben,  o^ne  boji  eine  ?(enberung  erfolgt  war.  ®er 
Statt)  ^atte  ollerbingS  ein  3o^r  barouf  burc^  ein  ajtonbat  Sb^ilfe 
ju  fc^affen  gemeint,  oUein  wa^rfc^einlid)  burc^  ein  ®etfe^en  beg 
Soncipienten  gerabe  baS  @legentf)eil  bewirft  unb  ber  ©ac^e  ge- 
fc^abet.*)  — ®iefen  Äu«fü^rungen  ju  ^olge  bürfen  wir  wot 
annet)men,  ba§  in  ben  3al)ren  1629  — 1631  in  Siürnberg  felbft 
brei  oeröffentIicf)t  würben. 

SJon  ber  augäburgifc^en  Seüiingsprfff«  jc^eint  nic^t  oiel  be= 
fannt  ju  fein.  S93ir  fonnen  nur  noc^  mitt^eilen,  bag  im  3af)r 
1631  ein  ÜJiitglieb  beä  großen  Slot^ä,  @eorg  ft'otenbre{)er,  unb 
1648  3ronj  ®ebt)orb,  welcher  baffelbe  ftäbtifc^e  Slmt  betleibete, 
alä  „3eitung«fd^reiber"  bejeit^net  werben.**) 

*)  Soben,  StiegS:  unb  Sittenge{(bi(^te  ber  9ttid|dftabt  Dt&rnbeig  111. 
3.  195  jf. 

**)  0.  Stetten,  Sunft:  unb  ^anbeldgefdiic^te  ber  3tabt  SugSburg 
«b.  II.  13. 


Siebente«  Sapitet. 


4UIirs^rimirii(t  jritnng.  i^anburgifi^t  unb  Cti{tpger  3ritnii8rn. 

^UbtS^eintififie  3eitnng. 

@cbon  bot  in  feinem  SBerfcben  über  ißolitifcbt 

Leitungen  in  Sacbfen  u.  f.  f.  99  barauf  aufmerffam  gemacht,  ba^ 
^ilbeäbeint  bereit«  im  3abr  1619  eine  äcitung  b^tte.  3a  er  U 
bauptet  fogar,  bab  ber  ©tabtratb  t>on  $ilbe«beint  niel  früber,  im 
3obr  1606,  ben  5?aufmann  klappe  erfutbt  habe,  bie  oon  ibm  ge- 
haltene Leitung  auch  bem  9tatbe  jur  Seetüre  mitjutbeilen.  WIeüi 
feine  Slacbricbten  finb  (eiber  auch  an  biefer  ©teile  nicht  ganj  jn^ 
öerlöffig;  in  einem  öon  ihm  mitgetbeilten  Xitel  lefen  mir  anftott 
ber  3abrjobI  1619  fogar  1616.  Son  ben  beiben  noch  ju  ©ebwarj^ 
fopf«  3^it  int  ftöbtifeben  Slrcbin  befinblicben  3obrgängen  1619  unb 
1620  fonnte  unä  jeboeb  ®att  ben  ftöbtifeben  Sebörben  nur  ber 
le^tere  unb  ein  Statt  be«  folgenben  jur  Kenntnisnahme  öberfenbet 
werben.  ®erfelbe  führt  naebftebenben  ^aupttitel:  „RELATION 
ober  I furper  ffleriebt,  roaä  ficb  im  ganzen  | Slömifeben  Seich, 
in  ombliegenben  fiön=^|bern  begeben  unb  jugetragen  bat.  I Welche 
oon  Sümberg  ben  30.  Xecembri«  1619  angelongt,  | onb  fonft 
wöcbenbtlicb  anbero  avisirt  wirb.  | ©ebrueft  ju  ^ilbebbeimb,  ( 3m 
3obr  1620.  I 4."  (§oIjfcbnitt:  ®oppeIabIer  mit  einfacher  Krone; 
in  ber  SSitte  ©cbilb  mit  Xbarnt  linf«,  re^t«  ein  Siered.)  ©eben 
ouf  ber  Sücffeite  be«  Xitelblotte«  beginnt  ber  Xejt,  ohne  bafe  eine 
befonbere  Ueberfebrift  oorauSgebt.  ®ie  übrigen  Sumern  biefe« 
3abrgang«  finb  jeboeb  noch  mit  einem  ©onbertitet  oerfeben,  toel- 
eher  bie  Reihenfolge  bejeiebnet.  ©o  bietet  otfo  bie  jtoeite  Sumer 
naebftebenbe  Ueberfebrift:  „®ie  onber  ^ciiattg  aub  gonp  EUROPA] 
in  biefem  1620.  3abc,  ben  7.  Januarjj  j ju  ^ilbebbeimb  oitge- 
longt."  6tma«  anber«  bat  fieb  biefe  ©onberüberfebrift  f^on  im 


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- 173  — 


folgenben  Sa^rgange  geftaltet,  nie  bae  einjige  unS  befannt  ge> 
toorbene  iBIatt  bezeugt: 


2)ic  31  Bcitwng, 

fic^  in  biefem  je^t  Iauffen  = 
bcn  1621  jmifc^en  % 3)la^: 

ouc^  ber  SBö^men,  SPiä^ren,  ©c^Iefier  «nb  ®ngarn  (au^ 
me^rerleq  Orten  onb  Sanben)  Shieg^öold  täglich  »nb  n?ö^enb= 
lic^  begeben  nnb  jutröget,  wirb  b'er'n  für^tid)  begriffen,  SSnnb 
ift  öon  5Rümberg  ju  ^ilbefeb-  angelongt  am  28.  Sulij.*) 

®en  etwas  rät^jelt)aften  ^itel  glauben  wir  ba^in  beuten  ju 
müffen,  bafe  baS  l)UbeS{)rimer  SBlatt  eine  i^m  non  97üniberg  ju= 
gefenbete  gebrudte  ober  gefd)riebene  3citung  ganj  ober  t^eilweife 
noc^brudte.  ?luS  ben  oon  ©d)worjfopf  (©.  101)  angefüf)rten  liteln 
ergibt  fid)  übrigen«,  bafe  biefeS  SSer^öItniS  beiber  f(^on 

früher  beftonben  ^ot.  ®ie  fc^einen  bem  alten  Ealen= 

ber  anjuge^ören,  unb  auc^  ber  lag,  an  welchem  ba«  Statt  er= 
fd)ien,  ift  wot)I  ein  55atum  alten  ©tils.  3)aS  Statt  erfc^ien  burc^* 
fc^nitttic^  wöd^enttic^  ein  3Kat,  obgleich  eS  nic^t  immer  einen 
beftimmten  SEBo^entag  inne^atten  fonnte,  wie  ftc^  au«  ber  nac^- 
fte^enben  Ueberfic^t  ergibt. 


Stritte  Bettung  ben  14.  Bon.  ju  ^übed^eim  angelangt. 
Sieite 
fünfte 
Sechste 
Siebente 
«(^te 
92eunte 
Sehnte 
(Elfte 
Bwölfte 
Xreije^nte , 


$t 

tt 

20.  „ „ 

II 

II 

tt 

tt 

28.  „ „ 

II 

II 

1* 

tt 

3.  Sehr.  „ 

II 

II 

ft 

tt 

11.  „ „ 

II 

II 

ft 

tt 

lö.  „ „ 

II 

II 

tt 

tt 

24.  „ „ 

II 

II 

tt 

II 

2.  SWäri  „ 

II 

II 

tt 

II 

10.  „ „ 

II 

II 

tt 

tt 

17-  „ „ 

II 

II 

tt 

tt 

20.  „ ,, 

II 

II 

®ie  t)itbeSt)rimifc^e  3eitwtt9  ift  aufeerorbenttic^  fc^te^tem 
ißapier  unb  trägt  au(^  fonft  ©puren  einer  rafc^en,  ftüd)tigen  unb 
unfritif^en  ßttfotnmcnfteHung  an  fid).  SefonberS  in  ben  97amen 
bietet  fie  oiel  SriffoerftanbeneS  unb  SerberbteS.  ferner  ift  bie  3u= 
fammenftetlung  ber  einjetnen  SRa(^rid)ten  eine  jiemtid}  elementare: 
bie  ©orrefponbenjen  finb  nod)  nic^t  confequent  ber  3fii  Q^'- 
orbnet.  3ebe  IRumer  beS  Sa^rgangS  1620  beftetjt  au«  oier  Stät^ 


*)  SKufeum  ber  Stabt  ^Ubeb^eim. 


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174 


tern;  ber  ganje  Sa^rgang  jä^It  52  9}utnem,  meiere  mit  S(u4na^me 
bet  36.  fämtlit^  erhalten  finb.  ®cr  erfte  ©w^ftabe  ber  erften 
Gorrclponbenj  in  ben  erften  35  Säumern  fteHt  fid)  al8  reic^,  wenn 
auc^  nic^t  ^erobe  gefc^macfDoH  nergierte  Snitide  bar.  ©pater  tritt 
ein  weniger  ouffaHenber  XppuS  ein. 

Xro^bem  erweeft  jeboc^  gerabe  ber  3al)rgang  1620  ein  unge- 
mö^nlid)e«  3ntereffe,  weil  er  fe^r  gal)Ireic^e  ©eric^te  au«  Sötjmen 
entt)ält,  weldje  beinahe  alle  »on  ßorrefponbenten  ber  pföljife^en 
©artei  ober  ©egnern  äRoEimilian«  oon  ©aiem  unb  be«  ^aifere 
au«gegangen  finb,  wie  fid)  and)  au8  ben  unten  mitget^eilten  ©ri> 
ben  ergibt.  0ft  enthält  eine  9lumer  meljrere  ©eric^te  au«  ©ö^men. 
So  lejcn  wir  im  fünften  ©latte  (28.  3an.)  eine  Gorrefponbenj 
au«  ©rag  oom  15.  3on-  unb  eine  anbere  oom  19.  3on.  ®ie  fol- 
genbe  9lumer  (3.  5ebr.)  enthält  jwei  ©erit^te  oom  22.  unb 
26  3onuor,  unb  bie  fiebente  ©umer  einen  oom  29.  beffelben 
3Wonat«. 

®iefe  9lac^rid)ten  ftammen  gum  S^eil  oon  gut  unterrichteten 
©erfonen  l)fr-  wifb  J-  bereit«  unter  bem  12.  gebr.  162fi 
(in  ©r.  9)  au«  ©rag  berietet:  „6«  befinben  fich  al^ie  noch  täglich 
Sefelch«hober,  welche  bei  ben  ^erm  Sanbofficim  omb  @ett  ©olli: 
citim,  erhalten  wenig,  olfo  enblich  ein  ©Zutination  gu  beforgen  ift, 
©raff  oon  §oHa^  onb  ©roff  ©chlid  follen  ihre  ?lmbter  obergeben 
wollen,  bo|  alfo  jehiger  geit  bo«  iWegSwefen  fehlest  befielt  ift." 

©eben  ben  ©achrichten  au«  Söhmen  machen  fich  auch  gahl= 
reiche  ©Zittheilungen  au«  ©chlefien  unb  ©ölen  bemerllich;  ebenfo 
erfd;eint  granlfurt  a.  ©i.  fehr  oft  al«  Gorrefponbengort. 

2)ie  ©erichtc  au«  ©om  unb  Senebig  ergeben  fich  regel 
mäßige  SBochenberichtc;*)  auch  bie  fölner  ©achrichten  fcheinen  ficb 
al«  folche  bargufteUen,**)  wöhrenb  bie  fehr  gohlreichen  ©Zittheilungen 
au«  SBien  auf  einen  noch  rtgeren  ©erfehr  fchlie|en  laffen.***) 

Unter  ben  mitgetheilten  ©euigfeiten  ber  ©umet  ou«  bem 
3ahre  1621  h^ben  wir  bie  ©Zelbung  oon  bem  3:obe  be«  ©rgher- 
gog«  Sllbert  in  ©rüffel,  • be«  ©cneral«  ©uequop  bei  ©euhöufcl, 
ferner  bie  ©Zittheilung  oon  ben  fiegreichen  gortfehritten  ber  |)ob 
lönber  in  Dftinbien  unb  oon  ber  Snfunft  oftinbifeper  gürftenföhne 

*)  9lom  14.  22.  29.  Sehr.,  7.  aRärj;  Stnebig  21.  28.  6. 13  aJUrj. 

**)  15.  2.8.  29.  SKilrj;  6.  12.  «ptil. 

10.  15.  18.  25.  29.  aRfltj;  1.  9.  «pril. 


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im  $oag  ^erbor.  S(uc^  eine  ou8fü^rIic^e  militäriidje  6orrejpon= 
benj  au8  bem  man«felbi?d^en  üager  in  ber  9lö^e  »on  SBeib^aujen 
treffen  wir  an. 

®iefe  3«tung  ift  übrigens  eins  ber  tnenigen  ®lötter,  beffen 
litel  uns  fc^on  feine  §erfunft  unb  ben  ®rudort  »errät^. 

SBir  laffen  im  golgenben  einige  ber  wertbooUeren  üJiitt^ei^ 
lungen  aus  bem  3a^rgang  1620,  ber  leiber  nic^t  mit  bem  ent= 
fprec^enben  nürnberger  oergtid^en  werben  fonnte,  folgen. 

1.  $übeSt)eimifd)e  Leitung  9?.  47.  3at)rg.  1620.  8lm  19.  9?o». 

ju  ;^iIbeS^eim  ongelangt. 

Äufe  Ißrog  oom  3.  iHooemb. 

Gleftern  ift  al^ier  ein  fd)orffeS  SJJanbat  publicirt  worben,  baS 
fic^  alpalbt  bie  §errn  fRitterftanbS  Ißerfopen,  auc^  biejenigen,  fo 
gewaffnet,  in  baS  Säger  nod)  fRatfoni^  ju  3.  5IRat)tt.  oerfügen 
foQen;  ber  geinbt  ligt  nid)t  weit  oon  il)nen,  ^aben  oergangne 
SBodien  4.  lag  nad^  einanber  auff  einanber  gesoffen,  baoon  ju 
be^ben  tpiln  oiel  ombfommen,  onnb  wirb  beS  $erm  oon  21)onaw 
lobt  fet)r  bcllagt,  fo  pt  mon  ©eftern  oon  l)ier  1000  (Sentner 
tfJuIoer  onb  100  ßentner  931e^  neben  otelen  anbent  notturfften 
ins  Säger  gefdjidt,  bol)in  ben  30.  paffato  wieber  4000  Sßngam 
fommen,  bie  @d)armüpln  teglic^S  mit  bem  geinbt.  SBeil  ber  Iir= 
min(!)  ber  Solbaten  beja^lung  oorüber,  als  fein  ben  31.  Detob. 
3 ßommiff.  oon  Jperrn  Sürgerftanbs  Ißerfopen  inS  Säger  oerfdjidt 
worben,  mit  ben  ©olbaten  ju  accommobirn.  ©eftern  Ijat  bie  Äö= 
nigin  ber  ^errn  Sanbofficirn  onb  anbern  oorne^men  Sanb^erm, 
auc^  ber  Sürgermcifter  onb  fRal)t  grawen  ouS  ben  ^rogerftätten 
JU  jp  auffs  @c^lo§  forbem  laffen  onb  oon  il)ren(!)  ©eit  l)erju: 
leipn  begept,  welche  eine  gut  ©umma  bewilligt. 

2.  ^ilbeSpimipe  3«>tung  IRr.  48.  3apg.  1620.  §lm  25.  9ioo. 

in  ^ilbeS^eim  angelangt. 

SluS  §lmberg  oom  7.  fJJooemb. 

®ie  ganp  SBoc^en  ift  all)ie  ein  groß  gefdjrep  gewefen,  als 
folten  bie  töaperif.  fic^  ^raag  bemä(^tig(!)  onnb  onfer  Äönig  big 
auff^  §aupt  erlegt  worben  fepn,  erfolgt  boc^  folc^eS  (©ottlob) 
nid^t,  bann  wie  $err  ©raff  oon  ©olmS  aus  SBaltfac^fen  ben  4. 
batirt  onb  bann  oon  ©og  ©eftern  alpro  getrieben,  wie  baS  bie 
©a^cripen  auS  jpem  Säger  gar  ftill  auffgebroc^en,  boc^  bep 
eiligen  flunben  in  fpen  alten  Quartim  bep  etlp  100  SRann 


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176 


liegen  onnb  f^ewr  barin  brennen  lajfen,  bad  man  anberg  nü^ 
nermeint,  eg  lege  bie  gange  Srmaba  nocg  aUba,  nnb  in  großer  e^l 
auff  ^raag  ju  marsirt,  a(g  aber  bie  IQnfern  folcgeg  nernommtn, 
finb  fie  jgnen  al^balbt  erfolgt,  bocg  bie  S3agerifcgen  fc^on  big  an 
SBeiffenberg  lommen,  aber  ben  8.  big  bie  onfem  mit  gemalt  ba= 
felbft  bie  ®agerifcgen  angegriffen  onnb  ben  gangen  Sog  mit  cin^ 
anber  geftritten,  bag  begberfeitg  8000  geblieben  onnb  oiel  bejcgä^ 
bigt  morben.  ®nfer  Äönig  befinb  ficg  mit  §erm  ©eneroln  ©rofftn 
Don  ^ogenlog  onb  ber  gangen  Ülrmaba  in  $raag,  onb  bie  IBa^erij. 
auff  ben  SBciffcnberg  onb  6tem,  oergoffen  folcgen  halb  micber  oon 
bannen  ju  treiben,  bann  Don  $raag  niemanb  geraugfommen  lann, 
onnb  finb  bie  ?ßäg  nocg  oll  gefperrt. 

?lug  Sobon  Dom  12.  SRoDemb. 

IBon  ©ag  gat  man  gemiffe  loifo,  bag  ficg  ber  S^inb  mit 
feiner  gongen  Slrmobo  ong  feinem  Säger  ouffgemacgt  onb  feinen 
23eg  na^  $raag  genommen,  mie  er  bann  begmegen  auff  bie  lange 
ÜReil  gerüdt,  beffen  ober  ber  Sönig  im  Slaloniger  Söger  oerlunb 
fcgafft  morben,  eglenbg  mit  feinem  Säger  nacggefegt  onb  igm  auft 
ber  langen  3Reil  Dorfommen,  bafelbft  ficg  gegen  bem  i^einbt  gc^ 
manbt  Dnnb  ein  ftorl  Treffen  mit  jgm  getgan,  bag  begberfegti 
6000  SDionn,  ober  bem  Äönig  am  meiften  geblieben,  aucg  bet 
f^inbt  bem  ^önig  etlicge  ©tüd  ©efcgüg  fampt  etlicgen  SSJagen 
mit  ^aut  Dnnb  Sotg  abgenommen,  bag  ficg  alfo  ber  ^nig  mit 
feiner  Slrmaba  nocg  ^rag  retirirn  müffen,  borouff  ber  geinbt  big 
auff  ben  SEßeiffenberg  gerüdt,  Don  bannen  ftroifft  er  im  Scutuui^ 
riger  ^agg  big  an  lBri{,  gat  Xräbnig,  IBielen  Dnb  Z>U£  fcgon 
eingenommen,  legt  Sold  auff  bie  Seutmariger,  ©cgloiner  Draib 
Souner  ©troffen,  bag  alfo  ber  ^off  ben  Prägern  boburcg  gang  gc- 
fpert,  mie  eg  nun  ferner  ergegen  mirb  gibt  jeit. 

3.  ^ilbeggeimifcge  3«tung  9lr.  49.  3-  1620.  Äm  29.  fßoD.  ju 
|)ilbeggeim  angelangt. 

^rger  bericg(!)  megen  beg  Dergangnen  ^aupttreffenj 
beg  ißraag. 

^en  7.  fRoDemb.  ©tiflo  noDo  gat  bie  SögemitSrmaba  diodo'- 
nig  Derlaffen  Dnnb  fidg  nacg  reterirt,  entlicg  bie  Sögmi: 

|>errn  ©eneraln  reaolution  genommen,  ficg  mit  ber  gangen  9r 
mabo  mieber  auffm  SBeiffenberg  juDerfamblen,  ben  Äegfer;  onb 
©ogr:  Sold  (ba  eg  nocg  folgte)  ein  ©cglacgt  ju  lieffern,  im  Soll 


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177 


fie  ober  ocrlieretcii,  jolten  fie  fic^  in  bie  new  auffgcworüenc  ©c^anft 
auffm  SRetfcf)in  retirim  tmb  bafclbften  biß  ouff  ben  cufferften 
®IutiJtTopffen  fid)  defendirn.  nun  fambftagä  ben  8.  bife  gegen 
log  foft  bie  gon^e  Sö^emi.  Slrmobo  ouffm  SEBeiffenberg  jufommen 
geftoffen  onb  boö  ®olcf,  weil  eä  bie  gonfee  iRoc^t  marsirt,  je^r 
ermübet  gcweft,  olä  ^ot  nton  fie  etwoä  rut)en  toffen  mit  befele^ 
ber  |)errn  ©encroln  gegen  tag  fic^  etwas  ju  oerfc^on^cn.  ©arauff 
ber  5fi«bt  gegen  2og  fic^  na^e  bep  jl)nen  gefunben  »nb  baS  fRegtt. 
ber  1200  ßofoden  nuff  ber  linden  ^anb  im  I^al  ftard  fort 
marsirn  loffen,  boS  fie  bie  ®öt)mi:  3lrmoba  früf)  8 SS^rn  gleid) 
norm  ®efic^t,  ban  boS  »brige  93oIcf  ftrads  hinter  ffinen  in  oötliger 
©d)Iac^torbnung  ftel)enb  gehabt,  borouff  onoerfel)cnS  mit  groffcr 
furia  Quff  bepben  feiten  boS  5öö^mi:  Söger  angriffen  onb  auff  fie 
gefd)Dffen,  bo  bann  bie  Sngarn  9000.  ftard  al^alben  mit  groffer 
onorbnung  bie  flud)t  mit  j^rem  bep  fic^  (jabenben  Staub  gegeben, 
barauff  baS  Üljurni:  Siegtt.,  barüber  ber  Sunge  ©raff  commanbirt, 
neben  beS  Cbri.  @tubna(!)  1000.  ißf erben  baS  erfte  treffen  gehabt, 
fid^  rittcriid)  gewetjrt,  cntüd)  wegen  jertrentcr  orbnung  ünb  »11= 
oerfe^enen  oberfoUenS  bife  auff  150  ju  gufe  tonb  200  ju  Stofe  er= 
legt  worben,  befegleic^en  boS  ^ofeenloifc^e  Stegtt;,  fo  neben  jfenen 
1000  '^ferbt  gcfeabt,  im  anbern  treffen  bife  auff  400  SJtann  auffs 
gangen,  onb  obwoin  barauff  bie  SJofemi : Slrmaba  (bep  welcfeer  fid) 
aud)  baS  SJtäl)r.  Stegtt.  onter  ©raff  ^einrit^S  ©djliden  ßommanbo, 
3tem  boS  Snter;  onb  Ober  Dfterr;  onb  Dbri:  oon  §offfirc^en  onnb 
bann  bie  oom  ©olmi:  Stegtt:  oberbtiebnen  5.  genlein  onter  Cbr. 
üeutenambt  ©abriel  Söfeman  (!)  befunben)  ongebeuter  Resolation 
nad)er  mittags  11  Sfern  naefe  ber  auffgeworffenen  newen  ©d)anfeen 
onnb  tfeeils  inS  Äöni:  2uftfeaufe  ben  ©tern  wie  auefe  int  Sfeiergarten 
reterirt,  fo  ift  cS  bod)  mit  groffer  Snorbnung  befefee^en,  weil  bae 
93apri:  onb  Äepferi:  SSolcf  jljncn  ftrads  gefolget,  alfo  nid)t  auff 
ißraag  getönt,  fonbern  ombringt  onnb  meferertfeeilS  nicber  ge^awt 
worben,  baS  auff  ber  S3öf)mi:  feiten  17000  onnb  auff  ber  ^epferi: 
7000  SDtann  auff  ber  SBafelftabt  tobt  blieben,  oon  bem  SJtöferi: 
Stegtt  fein  wenig  baoon  fommen,  wie  aud)  ffer  Dbrifter  ©roff  oon 
©c^lid,  bcfegleid)en  bcS  Königs  üeibcompag;  ju  Stofe  onb  gufe  mit 
©landen  rüftungen,  neben  jferen  Stittmeifter  §err  oon  SBalSborff, 
3tem  ßapitan  2öanSl)cim,  .fterfeog  SBilfeelnt  oon  ©ocfeffenSöepmar, 
gürft  ßljriftianS  oon  Slnfealt  eltefter  ©ofen,  ßapitan  ßurafc^(!), 

Slr^ie  f.  b SculMcn  Suibb.  12 


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178 


ßopitan  ^obft  neben  nieten  onbern  Sopitönen  nnnb  JRittmeifter 
geblieben,  nnnb  I)at  ba«  treffen  bi§  SKontag«  abent«  4 S^m  ge= 
nje^rt.  f^ürft  S^riftion  non  Stn^att  neben  bem  ©raffen  non  |)oüat^ 
fioben  fic^  bep  jeit  bonon  gemadjt  nnb  jum  Äönig  ins  ©c^lo§  be= 
geben,  borauff  ber  Äönig  eptenlS  ein  ©efonbten  jum  ^er^og  in 
Saprn  gefdjicft  nnb  nmb  24.  ftunbt  anftanb  bitten  taffen,  aber 
nichts  ermatten,  @r  nerjeipe  fiep  bann  beS  Sönigr:  Situt,  pat  jpn 
onep  nur  ein  ißfatpgraffen  genent,  barauff  bie  SJönigin,  bero 
5rawcngimnter  auff  jpren  (Sngti:  3ettern,  inie  auep  bie  ©raffen 
non  |)ottacp,  Ipurn,  ^)err  SRuppanj  nnnb  onbere  mit  3 ©ornet 
fReuttem,  fambt  ber  6ron  nnnb  ganpen  Ornat  naep  lißre^tarD 
(anbere  motten  jum  Settepem  naep  ^refeburg)  salvirt,  nnb  ob^ 
motn  ettiep  aufegeriffene  Obri:  nnb  ©apitän  jpren  Sotbaten  be= 
fopten,  fiep  jn  ißraepetip  mieber  junerfambten,  ifts  boep  niept  be= 
fepepen,  fonbem  jeber  salvirt  fo  gut  er  fönt,  atfo  bie  fflöpemi: 
- 9tnnoba  meiftentpeits  ertegt,  nnb  baS  nbrige  jerftrerot  morben. 
®orauff  SRontagS  ben  9.  bife  baS  ^raoger  ©eptofe  nnb  bie  barin 
getegne  2.  5«ntein  ®otef  nnb  2.  ßapitän,  ©igmunb  ©^mueler 
nnb  ^attinger  bem  |)erpog  in  ®apm  im  9lamen  Äapj:  SHaptt: 
ergeben  nnb  gejdjmoren,  in  beS  ©eptoffeS  ^off  fein  8.  belabenc 
SBögen  mit  beS  Königs  beften  faepen  geftanben,  ©onften  aber  atteS 
fpotirt  gemefen.  S)en  10.  bi^  pat  fiep  bie  9tlt:  nnb  ÜRemftabt,  mie 
auep  faft  baS  ganpe  Königr.  93öpeim,  fo  motn  bie  auffruprigen 
Sororn  in  Sprer  Kopf:  SWapt:  devotion  ergeben,  mie  bann  ^en 
^^Jopel  nnb  anbere  ^erm  fiep  fepon  eingeftett,  benen  tegliepS  nicl 
folgen.  Obmoln  ©ontagS  nnb  SKontagS  in  ber  9ltt:  nnnb  Slenjftabt 
non  .§erm:  nnnb  fRitter:  nnnb  SBürgerftanbS  ^erfopnen  fepr  ge- 
fiepet  morben,  paben  boep  bie  ©cpmoroggen  etlidpe  SBögen  ©eplün^ 
bert,  befegleiepen  beS  ©roffen  non  §oltaepS  nnnb  XpurnS  SBögen 
fambt  onbern,  fo  ober  1800  gemefen,  non  jpren  nberbliebenen  SReut-- 
term  felbften  ©eptünbert  morben,  mit  norgeben,  meil  fie  jpre  oorigt 
bejoplung  niept  erlangt,  felbften  bejoplt  moepen  müffen.  S)ie  Siöpmi; 
Slrmaba  ift  noep  bep  36000  ftard,  bamnter  ber  8000.  fDfann  Banb 
SSold,  bie  Kepferi:  fambt  bem  ßonb  93ol(f,  fo  fiep  ju  jpnen  gefeplo^ 
gen,  60000  ftaref,  mie  eS  nun  ferner  abgepen  mirbt,  gibt  jeit. 

©onften  mirb  ju  ißrag  epeft  ein  fianbtag  gepalten  merben. 
nnb  auff  ein  fKonat  ftillftanb,  bamit  man  ponbeln  nnb  monbeln 
möge."  — 


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179 


^amburgift^e  SrUungcn. 

Spuren  eine«  ^omburgifc^en  3eitung«unterne^men«  begegnen 
un«  eift  im  brüten  So^täc^nt  be«  17.  So^r^unbert«.  Slüein  bie 
bomburgijc^e  B^itung  roor  boc^  bomal«  jd^on  weithin  nerbreitet, 
fo  bafe  bie  fübbeutj^en  ölötter,  wie  j.  33.  in  ben  Sohren  1627 
bi«  1631  bie  oben  c^aroftcrifierten  aug«burgijc^en  unb  nümber= 
gifc^en  f)öufi9  ouf  biejelbe  beriefen.  ®iefe 

Beitung  erfd)ien  ferner  mit  ou«brü(flic^er  ?lngobe  be«  ®otnm« 
iljrer  SSeröffentlidjung,  melc^e«  öfter  in  ben  (Srmä^nungen  anberer 
Blätter  genannt  wirb. 

Sluc^  bie  Srage,  ob  bie  in  biefen  3al)ren  in  Homburg  erfc^ei= 
nenbe  SBoc^enjeitung  eine  Unternehmung  bcr  to|i«’fchen  ^oftoertoal= 
tung  gewefen  fei  ober  nid)t,  fonn  cntfchieben  werben.  211«  nämlich 
im  3ahr  1628,  wie  bereit«  oben  erwähnt  würbe,  bie  SBitwe  ßatomu« 
in  granffurt  a.  3Ji.  bei  bem  9lathe  Schuh  fuchte,  beftritt  biefelbe  über- 
haupt bie  9iichtigteit  ber  S3ehauptung,  bafe  bie  Veröffentlichung  oon 
Beitungen  ein  Slnne^-  be«  ißoftwefen«  fei  unb  berief  fi^  jum  Se= 
wei«  hierfür  auch  barauf,  bafe  bie  ju  Hamburg  erfcheinenbe  Beüun9 
nicht  oon  ber  Ißoft,  fonbern  oon  einer  ißriootperfon  geleitet  unb 
oeröffentlicht  würbe.  Unb  trohbem  befonb  fich  in  J^amburg  fcljon 
längft  ein  taEi«’fd)e«  Ißoftamt. 

2tu«  bem  honiburgifchen  Slrchio  ift  in  neuerer  Beü  eioe 
IDtittheilung  über  bie  in  ber  Stabt  gebrueften  älteften  Beiiuogen 
gemacht  worben.  9lad)  Cappenberg*)  brudte  im  3ahrc  1630  ißmil 
Cange  bie  Beüuo9eo  3ohun  SKeper«.  2lHein  nähere  9tad)richten 
über  bie  Sinrichtung  biefer  Beiü*o9eo  (Äboifen)  unb  über  ihren 
.perau«geber  hat  aud)  Cappenberg  ni^t  beijubringen  gewußt.  3Bahr= 
fcheinlich  ift  jeboch  biefer  3ohan  SOteper  nun  eben  ber  |)erau«geber 
jener  B^itung,  welcpe  in  granlfurt,  9lürnberg  unb  8lug«burg  fepon 
mehrere  3ahre  oorper  curfierte. 

Von  ben  oor  bem  3apr  1631  gebrudten  pamburger  B«‘= 
tungen  ift  un«  unter  ben  oiclen  Jpunberten  oon  Beiiao9^oamern 
biefer  B^ip  welcpe  wir  burepmuftert  paben,  wiffentlicp  fein  cinjige« 
Slatt  ju  ©efiept  gefommen. 

*)  S»r  ®ei(p.  ber  SJiKpbruderhtnft  in  Hamburg  ©.  LXXIV:  „3n  Solfle 
riiiei  9totij  in  ben  Aotalogcn  bc8  pamburgifepen  iHrepioeS  brudte  im  Sopre 
16.30  ißnul  Cange  beä  Oi’pan  SReper  ?lbci(en." 

12* 


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180 


®ie  unä  betannt  geworbene  ältefte  3eitung,  welche  oon 
bürg  au^gegangen  jein  fönnte,  gel^ört  in  ba§  3a^r  1631.  ®aä 
931att  befinbet  fi(^  im  S?gl.  ©taat«arc^in  ju  ®re8ben  unb  trögt 
jolgenbe  litelbejeit^nung: 

21o.  1631.  22. 

Drbentlic^e  ipoflsßcitung. 

O^ne  bafe  ein  Stric^  bie  Ueberje^rift  abjc^liefet,  beginnen  bie 
(Sorrefponbenien  unter  bcrjelben  in  ber  gewöhnlichen  SBeije. 
9iumer  bejteht  au3  jwei  Cuartblättern  unb  jeichnet  fich  bur^  jebt 
guten  ®rmf  unb  gefällige^  äeu^ere  au«.  3hr  3nhalt  öenötti 
feinen  Slnflong  an  irgenb  welche  ©pmpathie  mit  ben  Äntholijcheii 
SluffaQenber  SEBeife  wirb  um  Schluß  ber  lebten  ©eite  bie  2itd 
uberjehrift  wiberholt.  Unb  biefe«  äußere  SWerfmal  [teilt  bic  9hunfi 
einem  nochweisbar  homburgijehen  Slatte  nahe. 

3m  königlichen  ©toat«architi  ju  S)re«ben  fielen  un«  einige 
fpätere  3tii“*'9^^>^“tter  in  bie  $önbe,  welche  in  ihrer  Ueberfchrif. 
bem  tiorher  befprochenen  ähnlich  finb  unb  fd)on  au«  biefent  @runb; 
in  einer  gewiffen  SSerbinbung  mit  bcmfelben  geftanben  ju  hnbci 
fcheinen.  ®ie  erfte  iHumer  biefe«  ßeitungäuntemehmen«  ift  nn: 
bem  litelfopf  oerfchen: 

81°.  1635  ben  12.  Decenibr.  9i".  50. 

DrbentUche  ^oft=3eitung. 

Dieje  au«  jwei  Quartblättem  beftehenbe  3«twng  'ft  oon  einer  Jpon? 
be«  17.  3ahrhunbert«  mit  ber  Sluffchrift  »erfehen  toorben  „jr 
§omburg  gebrueft".  8lm  ©chluh  ber  lebten  ©eite  aber  lefen  m 

81°.  1635.  91°.  50.  m , 

®iefe«  9J?onogramm  werben  wir  im  8lnfchluh  an  Soppenberg^ 
9Kittheilungen  über  hamburger  3eitungen  (a.  a.  0.  ©.  LXXIV)  gennt 
nicht  unrichtig  burch  §(on«)  3(acob)  ft(Ieinhanä)  ju  beuten  haber 
welcher  im  3ahr  1637  al«  gräflich  taEi«’fcher  ^oftnerwolter  tu 
bürg  erfcheint  unb  biefe«  8lmt  unferm  3eitung«blatte  jufolge  wahr 
fcheinlich  auch  14)°"  1635  bef leibet  hot.  ®ie  gräflich  tap«’ft^c  ^oft 
oerwaltung  nerfchmähte  eä  aifo  in  Hamburg  ebenfo  wenig  rote  fe 
^anffurt  a.  2R.,  ihre  ©infünfte  burch  |)erau«gobe  einer  3eitung 
ju  fteigern;  ja  bie  ©räfin  8UeEonbrina  oon  Saji«  hotte  fich  fofloi 


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181 


für  ^omburg  ein  äeitunggpriöilegium  au^ftcllen  loffen,  beffen  ®e- 
^auptung  unb  ^udnu^ung  i^r  gar  fe{)r  am  ^erjen  lag.  Unb  ba 
fie  tro^bem  6oncurrenjunternet)mungen  nic^t  jurüdbrängen  lonnte, 
fue^te  fie  im  3a^re  163G  abermals  ben  ®c^u^  beS  ÄaiferS  gcr» 
binanb  II.  nac^,  tt»eld)er  il)r  and)  nic^t  oermeigert  mürbe.  ^5)er 
Äaifer  erliefe  öielmet)r  unter  bem  16.  Dctober  1636  ein  SWanbat 
an  '3ürgermeifter  unb  fRatl),  in  raeld)em  er  abermals  auf  bie  ber 
©röfin  ertt)eilte  unb  bem  5Rat^  infinuierte  „greiljeit"  feinmieS,  bie 
in  Hamburg  anfommenben  neuen  SSoc^enjeitungen  allein  ju  brucfen, 
unb  bem  fRat^e  befal)l,  bie  3ittfteQerin  miber  biefenigen,  melcfee 
fic^  „beS  iDrucfenS  ber  SOBoc^enjeitung  angemafet",  ju  fc^ü^en  unb 
ben  ©oncurrenten  ber  ©röfin  ben  ®rud  gerabeju  ju  unterfagen. 
Unb  baS  ift  nun  aucfe  gefd)el)en.  IBir  fennen  einen  berartigen 
Sefe^l  beS  SRatfeS  an  bie  „nerwitwete  gracfetbeftötterin  im  weifeen 
Sermone  ber  3örfe  gegenüber",  nieüeicfet  bie  SBitwe  beS  obenge= 
nannten  3ol)an  äReper,  melcfee  gleic^faQs  eine  ^oftjeitung  bruden 
liefe.  35iefer  3Beifung  jufolge  ^atte  fic^  bie  SEBitroe  beS  ®ruds 
ber  fßoftäeitungen  ju  enthalten,  mö^renb  ifer  bie  3eröffent= 
licfeung  ber  „SD3ö^entIid)en  Scitung"  einmal  bie  SQBoc^e  ge= 
ftattet  würbe,  ^rofebem  gab  jebo^  bie  beharrliche  SBitwe  ihre 
ißoftjeitung  nicht  ohne  SEßeitcreS  auf,  fo  bafe  ftleinhanS  noch  i"' 
ÜRai  beS  3ohreS  1637  bie  Sache  abermals  an  ben  3Iath  brachte. 
3)ie  Berechtigung  jum  ®rud  ber  „SBöchentlichcn  ß^itung"  beftritt 
er  inbeffen  ber  SCBitme  nicht. 

hieraus  fcheint  nun  aber  heroorjugehen,  bafe  eS  in  ben  3ah- 
ren  1636  unb  1637  brei  3citungen  in  Hamburg  gab,  oon  benen 
jwei  ben  Xitel  ißoftjeitung,  bie  britte  bie  Ueberfchrift  „2Böd;ent  = 
liehe  3f>tung"  führte.  ÄUer  SEBohrfd)einlichfeit  nach  h®tte  jeboch 
jene  SSJitme  ihre  Boftjeitung  auch  früher  bruden  laffeti,  unb 
bet  tajis’fche  Boftmeifter  fileinhanS  unterfchieb  eben  fein  Blatt  burch 
bie  ^injufügung  feines  aiionogrammS  unb  bie  Bezeichnung  „Dr: 
ben t liehe"  oon  bem  ihrigen. 

SBenn  bem  fo  ift,  oermögen  mir  auch  «in  onbereS  hnntbur= 
gijehes  3«itungSblatt  aus  bem  3ahre  1636  ju  beftimmen,  welches 
in  feiner  ringsum  oerjierten  Xitelüberfd)rift  oon  bem  eben  bc- 
jehriebenen  abweicht.  Xaffelbe  würbe  gleichfalls  oon  unS  im  StootS- 
archio  ju  XreSben  aufgefunben.  Seine  Ueberfchrift  lautet 
Boft:3«it«ng.  91°;  1636. 


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182 


Unter  ber  lebten  @«it«  I*i*n  wir  ferner  bie  un# 

nic^t  ganj  flare  Säejeic^nung:  „prima  non  9to.  5/'  unb  am  0(^tu6 
ber  lebten  ©eite  linfiS:  „Anno  1636.  Prima  non  9lo.  5."  Sin 
SWonogromm  fü^rt  biejeg  S3tott  nic^t,  bagegen  ift  e«  gerabc  roie 
ba«  oor^in  befd)riebene  mit  einer  Xintenauff^rift  oerfe^en,  »elt^e 
e«  alä  ein  ^amburgifd)e«  tennjeid)net.  ®a  fic^  nun  bie  3«tung 
beä  'ißoftnerwalterg  Ätleint)an«  für  bie  orbentli^e  ^oftjcitung 
auägibt,  fo  ^oben  mir  in  bem  norliegenben  Slatte  aller  SBo^rfd^ein^ 
lic^feit  nad)  bie  Soncurrentin  berfelben,  bie  ipoft^eitung  ber  grau 
iJrat^tbeftötterin  im  meinen  ©(^man,  nor  un§.  ®enn  eine  gort-- 
fe^ung  ber  „Orbenttic^en  ^oftjeitung"  be§  ^oftmeifterS  Älein-- 
^anä  nie[leid)t  unter  oerönbertem  Sitel  ift  biefe«  in  SRebe  fte^enbe 
S31att  be«  3o^re§  1636  nid)t,  wie  aus  jat)Ireic^en  fReften  bes 
3af)rgang8  1636  ber  erftern  beutlid)  erfidjtlic^  ift. 

2(n  berfelben  ©teile  be«  föc^fifd)en  ©taat^ardjioä  finbet  fidi 
nämlid)  nod)  bie  nac^ftef)enb  nerjeidinetc  5Rumer: 

?l°.  1636.  ben  23.  Januarij.  91®.  4. 
Orbcntli^c  fPoft  = ^Scitunt}. 

Unb  biefe'ä  Statt  wirb  non  einer  |)anb  bess  17.  3a^rf)unbcrts 
gteic^fatl«  Hamburg  jugewiefen.  ®a^  aber  bie  ®'Tf- 

lid^  iufammengefteHt  unb  gebrudt  würbe,  gc^t  wol  aut^  au«  bem 
3n^att  berfelben  ^ernor.  ®ie  te^te  9Ritt^eitung  beä  Statte«  nöm 
tid),  wetc^e  Weber  unter  einem  ßorrefponbenjort  noc^  mit  irgenb 
einer  Tagesangabe  ober  Ueberfd^rift  oufgefüf)rt  ift,  tautet  wörtlich: 
„®iejenige  Slaufteute,  wetc^e  ben  16.  3anuarii  au«  fieipjig  unb 
ben  22.  bie«  an^cto  ju  Hamburg  fommen,  berichten,  ba§  fie 
Unterweg«  ganj  feinen  SEßiberftanb  gehabt."  Semerft  mufi  jebocb 
werben,  bafe  ^ier  ba«  9Ronogramm  auf  ber  testen  ©eite  fe^It. 
■flu^er  biefem  Statte  bewahrt  aber  ba«  breäbener  2lr(^in  auc^  nodi 
9lr.  6 nom  6.  fjebr.,  9tr.  7 nom  13.  fjebr.,  9lr.  18  nom  29.  2lpril 
unb  9lr.  32  nom  5.  2tuguft  beffetben  3af)rgang«  1636.  Unb  nur 
ba«  te^te  biefer  Slötter  entbehrt  be«  oben  angeführten  SRonogramm«. 

demnach  betrachten  wir  atfo  biefe  9iumem  be«  3ohr9angs 
1636  atä  Stefte  ber  ^oftjeitung,  welche  ftleinhan«  im  9tamen  ber 
@rdfin  non  Taji«  hrrou«gab. 

3Rögti(her  SBeife  gehört  feboch  auch  noch  «iiic  bemfetben 
Junbort  betroffene  britte  3fit**ng  mit  ber  Titelüberfchrift 


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— 183  - 

SBodjenllic^e  Slo.  1636. 

Hamburg  on.  ®o8  unä  ju  ©efic^t  gefommene  ffliatt  ift  auf  bcr 
erften  ©eite  ringsum  burcf)  eine  3i«rteifte  eingeral)mt  unb  fü^rt 
unter  ber  lebten  ber  erften  ©eite  feine  3öf)Inumet  „9?o.  23." 
Stm  ©d)Iufe  ber  lebten  ©eite  aber  fte^t  ganj  ä^ntitf)  wie  in  ben 
beiben  ißoftjeitungen ; 

2to.  1636.  9to.  23. 

®a  wir  eine  berartige  3ö^lung  ber  -Jlnmern  am  ©c^lufe  ber  lebten 
©eite  au§fc^lieBli(^  in  ben  tjamburger  ißoftjeitungen  beobad^tct 
^aben,  irren  mir  mol  nid^t,  menn  mir  aud)  biefeä  ®Iatt  Hamburg 
jumeifen.  SSir  t)aben  eben  mal)rfd)cintk^  eine  9lumer  jener  SBoc^en- 
jeitung  oor  un«,  beren  !£rucf  man  ber  „5rau  gr^c^il’fftötterin" 
erlanbte.  5*^eilidj  gibt  unö  ber  2)rucf  auc^  ju  Seran- 

laffung;  unb  auf  ber  testen  ©eite  lefen  mir  unter  einem  ©trid; 
of)ne  0rt§=  unb  auffaUenbe  9lac^rid)t:  „2)ie  Äa^fert. 

unb  ©äd)fifc^en  oor  3J?agbeburg  fegen  ber  ©tabt  je  tenger  je 
mef)r  ju,  aifo  bae  gang  onb  gar  nicgtg  megr  au§  ober  einfommen 
fan,  fo  fegnb  aud)  jgre  SDiügten  burd)  fcgieffen  aIfo  ruiniert,  bafj 
felbe  nid)t  megr  ju  gebrauchen."  9la^  biefer  TOittheilung  fönntc 
auch  bie  3lnfi(f)t,  ba§  bie  3^itung  oon  SOiagbeburg  auägegangen  fei, 
SSertt)eibiger  finben.  Slllein  bie  SBorte  „jgre  3Rü{)Ien"  fc^einen  biefe 
Einnahme  auöjufchliefeen. 

2)a6  bie  Spaltung  aller  biefer  h^inburgifchen  3c*tungen  nad) 
bem  prager  grieben  feine  ben  ©cf)meben  günftige  fein  fann,  ob^ 
mol  biefelben  in  einer  proteftantifcgen  ©tabt  gebrucft  morben  finb, 
ift  felbftoerftönblich.  — 

SKöglicger  SBeife  befigen  mir  enbli^  in  ben  beiben  nachftel)enb 
»erjeicgneten  Slättern  einige  fRefte  ber  oon  3Reger  gerauggegebenen 
Soifen.  3m  ©taatgarchio  ju  ®regben*)  fiel  uns  ein  Slatt  mit 
ber  Ueberf(hrift: 

SBöchentliche  3«tt»»9  megrerleg 
0rtf)er,  «»:  1630. 

in  bie  ^önbe,  welches  feine  3Ählttu”*fr  unter  ber  legten  3eile 
beS  erften  SlatteS  (9fo.  21)  trögt  unb  weit  linfS  am  ©chln^  ber 
bierten  ©eite  biefelbe  miberholt: 

*)  fiebjelterd  Bettungen  oom  9Rai  bis  }um  Snbe  bei$  Saures  1630. 


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— 184  — 

ffl":  1630.  «R.  21. 

®ic  Ucberjc^rift  ift  ni^t  burc^  eine  Sinte  »om  3n^att  getrennt. 

93on  biefem  Sa^rgang  be^nbet  fic^  im  ©taatäarcbi»  ju  3bftein 
noc^  Siumer  47  mit  ®ericbten  qu§  SRom  oom  8.  9?on.,  and  SSenebig 
Dom  9.  unb  11.,  ou8  333ien  Dom  13.,  au«  ißrog  üom  9.  9loö.,  au« 
StegenSburg  Dom  13.,  ou«  bem  Dberlonb  Dom  12.,  ou4  Scipjig 
Dom  14.,  au«  bem  ^aag  Dom  4.,  au«  ^öln  Dom  10.  91od.  äu« 
ben  beibcn  größeren  ßorrejponbenjen  Don  SRegen«burg  über  bie 
9lbreije  be«  Soifer«  unb  ber  Jlurfürftcn  Don  bort  fönntc  mon  fc^tie= 
feen,  bafe  bie  regen«burger  ift.  Unb  bicjer  0cfelufe 

tönnte  ferner  burd)  eine  ®cmcr!ung  be«  jmeiten  rcgen«burger 
riefet«  unterftüfet  werben.  SEir  lefen  feier  nömlicfe:  „®er  ißrocefe, 
wie  bie  ßrönung  abgongen,  ift  im  ®rucf  feierbeq  ju  befommen 
Dnb  Derfeanben."  3a  biefe  SInüinbigung  fefert  fogar  am  ©cfelufe 
ber  gonjen  3*iiung  wiber.  97ad)  bem  breijeiligen  Seriefet  au«  Äöln 
unb  einem  gröfeeren  3*®'ftfeenraum,  burefe  weld)en  bie  lefete  iRacfe: 
riefet  offenbor  Don  ber  fölner  Sorrefponbenj  getrennt  werben  foü, 
finbet  fiefe  nod}ftefeenber  ©afe:  „^ierbeQ  abfonberliefe  gebrudt  Der= 
feanben,  333ie  e«  mit  ber  Äaiferin  ßrönung  abgangen,  neben 
allen  ßeremonien,  fo  borbe^  gebrauefet  worben."  ®iefer  SRit^ 
tfeeilung  fönntc  man  ben  Sinn  beilegen,  bafe  bie  SBefefereibung 
Don  ber  Shiönung  ber  Sifaiferin  in  SRegen«burg  gebrueft  unb  ju 
toufen  war. 

StUein  fpra^liefee  ©rünbe  fönnten  wir  für  eine  berartigeSn- 
nafemc  niefet  gcltenb  maefeen.  Unb  ba  bie  3cüu>*9  ferner  nn« 
einem  proteftantifefeen  ©ebiet  ftammt,  fo  fonn  fie  unmögli^  Don 
3ffegen«burg  au«gegangen  fein.  Ober  foHte  man  fiefe  feier  bamal« 
über  bie  magbeburgifefeen  SScrwiefelungcn  in  einer  SBeife  au«ge- 
fproefeen  feaben,  wie  folgt?  „®on  Ü)?agbeburg  feat  man,  bafe  bie 
Alofeferl.  gewoltig  im  felben  ©tifft  feerumb  SRumoren,  Dnb  fein  böfe 
anfefelöge  auff  fclbe  ©tobt  im  SBcref,  bie  fiefe  boefe  wofel  getrawen 
ju  defendiren,  ollba  befinbt  fiefe  ber  ©efewebifefee  äRorf^olef  Obrifter 
galefenburger,  gibt  gute  Orbinonfe,  Dnnb  fein  Äönig  Dertröftet, 
wolle  feine  ©tobt  niefet  oerloffen,  befonbern  mit  bem  Succurs  geit= 
li^  genug  erfefeeinen."  ftonn  man  fiefe  ferner  benfen,  bafe  ein  fa= 
tfeolifefee«  95latt  ofene  jegliefee«  3eiffeen  Don  Jfecilnafemc  naefeftefeenbe 
SRittfeeilung  Derbreitet  feötte?  „3n  würtenbergifefeen  ®örfem,  fo 
ju  ben  Sflöftern  cingejogen,  feat  mon  bie  SIfeffpriefter  wiber  au«= 


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185 


gefc^afft  unb  euangclijc^e  barein  »erorbnet,  wie  nun  folc^eS  öer= 
l'tonben  wirb,  gibt  bie 

3n  ber  erften  Slumer  war  un^  ein  großer  Seric^t  au8  ^)üüe 
twm  21.  Hpril  1630  über  bie  I^ötigfeit  ber  iReftitutionäfommifjare 
auffällig.  — 


Sic  Iei)i}iger  !|loß)ritung. 

Num.  XXX.  Anno  1630.  (2. 

Drbentlic^e  Sßüd^entli^^e  J)o[t3eitungett. 

4.  2 9311. 

®aä  oorftefjenb  bejeid)nete  ölatt  gibt  uns  ®unbe  non  einet 
ßcitung,  welche  wir  bis  tief  in  baS  fec^fte  3a^rjcl)nt  oerfolgen 
lönnen.  @S  ift  in  eine  gefd)ricbene,  3)tittl)eilungen  aus  S3erlin 
Dom  13.  3uli  unb  ouS  üeipjig  oom  14.  3uli  ent^altcnbe 
eingelieftet  unb  reicht  oom  29.  3uui  bis  jum  18.  3uli.  Slu^crbem 
^oben  fic^  on  berfelben  ©teile  (ft.  Sl.  ju  DrcSben  Loc.  10717. 
^r.  173)  noc^  9lr.  38.  43  unb  48  erhalten,  oon  bcnen  bie  erfte 
einer  gefd)riebenen  Seipjis  »ow  22.  ©ept.  a.  ©t.  bei= 

gefügt  ift,  wä^renb  bie  gebrucfte  97umer  aWittl)eilungcn  Dom  23. 
"Äug.  bis  4.  ©ept.  ent^ölt 

3n  33lott  48  lefen  mir  eine  9?ac^ric^t  über  bie  geier  beS 
^efteS  beS  f^ranjisfuS  in  £imburg,  weld)e  budjftäblic^  lautet; 
„6s  ^aben  onferc  ^errn  5r®nci|c<iner  ober  ®arfüffer  oergongenen 
Jreptag  ben  4.  Cctob.  baS  geft  j^reS  ißatronen  onb  SlnföngerS 
©.  Sfrancifci  mit  l)ö(^fter  folennität  on  8nbad)t  gel)olten."  ®a= 
gegen  bringt  ®lott  40  eine  Srjö^lung  Don  einem  ftummen  SDiäb- 
c^en  in  äöafferlcben,  ber  ein  weißer  ÜJionn  crfdjienen  fei  unb  ben 
Sluftrag  ert^eilt  l)abc,  bie  SKolinung  on  bie  ißforrer  ju  richten, 
bas  ©Dongelium  gctroft  unb  ftanbf)aft  ju  prcbigen,  bcnn  innerhalb 
fünf  SQ3od)en  würbe  jwifd)en  SBolfcnbüttel  unb  ®tounf(^meig  auf 
ber  langen  SBiefe  eine  grofee  ©d)lac^t  gefd)lagen  werben,  welche 
bebeutcnbe  SJerönberungcn  in  geiftlid)en  unb  meltlidjen  ©ac^en  jur 
golge  l)oben  mürbe.  ®iefe  ®rjäl)lung  fc^cint  troß  ber  Dorigen 
borauf  '^injubeuten , baß  nufere  Bfüung  in  einer  protcftantifd)en 
©tobt  unb  für  proteftantifd^e  ülefer  jufammcngeftellt  würbe. 

3n  ben  fiebjelterS  oom  30.  9Koi  1630  bis  ju 

®nbe  beS  3ol)reS  fließen  wir  nod)  ouf  einige  anbcrc  Slumern  (23. 


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186 


24.  30—34.  37.  41.  44.  46.  49.  50).  2Re^rere  biejer  Slätter  (39. 
49)  führen  am  ©c^lu§  ajiitt^eilungcn  au«  ßeipjig.  3n  anbern  finben 
fic^  mel)rfa(^c  öerici^te  ou4  §alle  q.  <B.  ®ie  fc^eint  femer 

jet)r  gute  ®ejie^ungen  in  proteftantijc^en  ©ebieten  unterhalten  ju 
haben. 

SlUe  bieje  Blätter  tragen  in  ihrer  Orthographie  fein  hfrfor= 
ftechenbeö  jübbeutfchc4,  namentlich  fein  bairijcheS  ober  öftreichijch«^ 
©epröge  jur  Sthou,  jonbem  gehören,  »on  biejer  Seite  hct  betrach= 
tet,  mol  na^  3Jfittelbeutfchlanb,  ja  man  fönnte  oieUeicht  fogar 
hier  unb  ba  eine  Jorm  auäfinbig  machen,  melche  einem  nieber= 
länbijchen  ©eher  entfchlüpft  jein  fönnte.  3n  ihrem  politijchen  6ho- 
rafter  bemahrt  bie  ein«  iiemlich  beutlich  h^roortretenbe 

9leutralität:  oon  einer  ©pmpathie  für  ©uftao  ?lbotf  unb  bie  ©chme= 
ben  ober  aud)  für  ben  Sfbminiftrotor  oon  3Wagbeburg  ift  nichts  in 
berf eiben  ju  fpüren. 

3u  bemfelben  Unternehmen  gehören  noch  Riefte  beS  3ahr= 
gangS  1631,*)  in  benen  mir  feine  ^Parteinahme  für  ©uftao  Stbolf, 
aber  auch  befonbere  3“neigung  ju  beu  Äatholifcheu  mahrjm 
nehmen  oermögen.  Bon  bem  erfteren  mirb  einmal  berichtet,  bofe 
er  hflinburger  ilaufteuten  bei  ©panbau  hoöe  80,000 
nehmen  taffen,  bie  er  gegen  SBechfet,  ba  Boßbergen  ©elb  fchaffte, 
eingetaufcht  Bachrichten  ber  Blätter  23  unb  24**) 

über  bie  ©roberung  unb  3frftörung  äRagbeburgS  finb  nicht  olle 
originot,  fonbern  jum  Jh^it  anbem  3cifungen  entlehnt. 

gemer  umfaßt  ber  fehr  reichhölti9e  Banb  ber  jüricher  Bür= 
gerbibliothef  Q.  478  Ueberbteibfet  einiger  fpäteren  Sohrgänge  biefer 
3citung,  beren  Bumern  ober  mit  etmoS  oeränberten  Xitelüber= 
fchriften  oerfehen  finb.  S)er  Sopf  ber  erften  Bumer  beS  Sohrgang» 
1635  trägt  über  einem  ©trich  bie  Ueberfchrift 

0.  I.  Crbentlichc  SBochentliche  3tifungen. 

©chon  baS  jmeite  Blatt  führt  fich  abmeichenb  hicröon  folgenber= 
mafeen  ein: 

0.  3.  Drbenttiche  SBochentliche  Bofl- 
3eitungcn.  1635. 


•)  3tr.  23.  24.  25.  48. 

♦*)  3“erft  btfproc^en  oon  ®ö6e  in  ben  9Ragb.  ®ef(hicht*bl.  IX,  32iff., 
rotier  fte  Stanffnrt  a.  W.  iuroeifen  tooüte. 


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187 


Unb  tiefe  le^te  Ueberfd)rift,  bie  3öf)tnunier  natürlich  ausgenommen, 
tragen  auc^  bie  folgenben  oorliegenben  ölätter  biefeS  3al)rgangS, 
n)öl)renb  bie  erfte  'Jlumer  beS  folgenben  3aI)reS  abermals  eine  oer= 
önberte  lieber fc^rift  jeigt: 

(2  . Num.  I. 

Orbcntlid^e  !:Boc^eiitlicf)c  '*4?oft3eitungen. 

163(!. 

3)iit  SBünfd)ung  oon  @ott  bem  SUImäc^tigen  eines  @Iü(f= 
felig=  onb  5rf>iJbcnreic^en  9iewen 

3al)rS. 

3Jiit  berfelben  Ueberfdjrift  finb  bie  übrigen  erhaltenen  ülumern 
(2—8.  10.  11.  Iß— 19.  2.3.  .30),  oon  ber  bem  @lücf: 

rounfdie  abgefehcn,  oerfehen.  Sind)  l)ier  roirb  ber  Üitel  burch  einen 
Strich  öon  bem  eigentlichen  lefte  getrennt. 

S)ie  le^te  9liimer  tiefer  3füung  haben  wir  in  bem  königlichen 
tlrchio  ju  ÜJlarburg’*)  unter  folgenbem  litel  angetroffen: 

« Num.  XXXII. 

Crbentliche  SBochentliche  ißoftjeitungen 
1655. 

®ie  immer  noch  aus  jwei  Duartblöttem  befteheube  9lumer  reicht 
öom  29.  ®ef)t.  bis  jum  10.  Cct.  unb  ift  mit  ber  ®intenauffchrift 
„9D?arpurg"  oerfehen. 

Sehr  auffällig  ift  nun,  ba&  baS  erfte  erhaltene  Slatt  beS 
SahrgangS  1635  9iachrichten  umfaßt,  welche  Dom  18./28.  Sluguft 
bis  jum  10./20.  September  reichen;  unb  bo^  in  9lumer  3 6orre= 
fponbenjcn  Dom  2yi2.  bis  jum  10./20.  September  enthalten  finb. 
^Dagegen  eröffnet  bie  erfte  9lumer  beS  3ahrgongS  1636  ouch  äu= 
gleich  l>as  bürgerliche  3ahr  unb  bringt  baher  ben  üblichen  9leu= 
jahrSgruß.  9lun  ift  ober  biefe  Seitung  nachweislich  lein  neu  be= 
grünbeteS  Unternehmen,  welches  erft  mit  bem  Sluguft  beS  3ahreS 
1635  feinen  Slnfong  genommen  hat,  fonbem  wir  haben  es  offene 
bar  mit  einer  gortfefeung  beS  bereits  ^aralterifierten  93latteS  ju 
thun.  ®er  Herausgeber  würbe  im  anbem  fJoHc  fchwerlich  Der= 
fäumt  haben,  fich  mit  einem  erllärenben  ober  einlabenben  SBortc 
on  feine  Sefer  ju  wenben  unb  um  ihre  @unft  ju  bitten.  SBohr= 
f^einlich  würbe  alfo  aus  irgenb  einem  ni^t  belonnten  ©runbe, 

*)  Seüungen  1650  bis  1659. 


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188 


öietleic^t  be^  präget  wegen  eine  93eränberung  mit  bem 

Stotte  oorgenontmen  unb  bomit  jugleic^  eine  neue  ßö^Iung  begonnen. 

®uc^  in  ben  späteren  3a^rgängen  ift  unä  aufgefoUen,  ba§  bie 
ber  Scröffentü^ung  junäc^ft  liegenden  äRitt^eilungcn  auS  bet  Um= 
gcbung  be«  Äurfürftent^uing  ©ac^jen  flammen.  @o  gemährt  im 
Sa^rgang  1G36  9iumet  17  al§  tefete  Sortefponbenj  eine  au«  §aüe 
oom  9yl9.  Slug.,  in  bem  oorauägel)enbcn  iBlatte  (16)  ift  bie  fpo= 
tefte  au«  „fieibjig"  oom  2./12.  Slptil  batiett.  ®ie  fpötefte  3Kit; 
tt)eilung  ber  30.  üRumer  unb  juglei(^  bie  le^te  be«  93latte«  ftommt 
ou«  bem  Slntjaltif^cu  oom  18.  Suli,  bie  le^te  be«  23.  S3Iotte« 
au«  bem  8ln^altifcf)en  oom  29.  SD?ai.  ferner  enthält  9iumet  17 
nid)t  weniger  al8  brei  Sorrefponbenjen  au«  .'palle  (4^1 4.  Slpril, 
.0,15.  Slpril,  9,/19.  Slpril),  jmei  au«  I^üringen  (7./17.  Slpril, 
9, 19.  Slpril)  unb  jwei  au«  Setlin.  Sbenfo  finben  wir  im  93latte 
16  jwci  berliner  33eric^te  unb  einen  au«  .f)allc. 

3n  biefen  lebten  3al)rgängen  nimmt  ba«  Slatt  ferner  offen 
unb  nac^brücflic^  ^^ortei  für  bie  Deftreie^er  unb  gegen  bie  ©c^we-- 
bcn.  ©0  wirb  au«  $alle  unter  bem  18./28.  San.  1636  (Sir.  7) 
gemelbet,  bafi  S3anner  felbft  in  ber  ©tabt  gewefen  unb  im  ©aft^of 
jum  ©olbnen  0ting  gewot)nt  ^abe,  ba^  fic^  bie  ©tabt  ergeben 
mufete,  wät)renb  bie  SKori^burg  butd)  §an«  fjabian  o.  ^onidau 
oert^eibigt  würbe.  ®et  ©djlug  ber  ÜJtittl)eilung  aber  lautet:  „©e^ 
ftcrn  Slbenb  ^at  er  (33.)  ©ott  tob  bie  ©tabt  ocriaffen."  ©ine 
anbere  9iumer  (10)  beffclben  Sa^rgang«  berichtet  unter  bem  4./14. 
gebt,  au«  bem  ©tift  ÜKünftcr  oou  einem  glüdlic^en  Xrcffen  ber 
Stüiferlid)en  bei  „®ütmen^orft":  „Obrifter  SBenb  oon  ©ra^cnftcin, 
fo  nad)  töbttid;em  Slbfatl  be«  f^elbmarfc^al!«  Slnipljaufen  ober  feine 
unb  bie  ©perreuterift^e  Iroppen  ba«  ©eneralSommanbo  geführt, 
ift  fümmcrlic^  mit  bem  fieben  baoon  onb  in  einem  ©c^ifflein  auff 
öremen  tommcn;  wa«  bie  Slnjal)l  ber  lobten  onb  ©efangencn  be= 
langet,  onb  wie  ba«  Treffen  eigentlich  in  fein  SSerd  gangen,  tan 
man  noch  wiffen.  9lach  erhaltenem  ©ieg  fepnb  bie  Sapferifche 
in  40.  ßompagnepen  ftard  umb  ihre  Sictoria  ju  profequieren, 
ben  5lüd)tigen  nadjgeeplet,  onnb  oon  benen  ©perreuterifchen 
Groppen  3 ^Regimenter  ben  ^apferifchen  jugefallen.  ©ott  gebe 
ferner  glüd."  ®emfelben  S3lotte  entlehnen  wir  noch  einige 
eine«  33eri(ht«  au«  Thüringen  oom  18, 28.  bie  ©chanb- 

thaten  ber  ©chwebcn:  ,,5?a«  ©thwebifdje  83old  ift  in  biefer  Äölte 


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189 


)€^r  burc^gangen  önb  erfroren,  ^oben  überall  fo  übel  gel)auffet, 
örger  al«  niemals  einiger  geinb.  Slirc^en,  ^fartjerrn,  bie  üorlängft 
©eftorbene  üffgegraben,  geplünbert  ünb  fic^  fünften  otfo  gel)alten, 
bofe  fie  tt)ol  nid)t  gebencfen  roieber  ju  tommen,  wo  bie  ß^urSäc^f. 
ober  ÄQpferifd)en  auff  fie  jugangen,  bo  l)Qben  fie  feinen  Stanbt 
gehalten,  fonbern  flüchtig  worben,  bann  bie  gute  '-öeutbe  f)at  jt)nen 
bie  Sorc^t  in  bag  §er^  getrieben  ünb  ben  aKutf)  ju  fedjten  genommen." 

9iat^  allen  biefen  3luäfül)rungen  fc^eint  unä  ber  ©c^lufe  nid)t 
ungerechtfertigt  ju  fein,  ba&  bie  in  fRebe  ftel)enbc  3«'iung  alä  bie 
furfä(f)fifch=Ieipjiger  ißoftjeitung  anjufehen  ift.  35amit  würbe  bann 
auch  oerfchiebenen  ©teilen  ber  litelüberf^rift  bcfinbliche 

C feine  Srtlämng  „(Z!(hurfächfifche)"  gefunben  hof>en.  Säufchen  wir 
un«  in  biefer  Sinnahme  nicht,  fo  müfjen  wir  enblich  ben  befannten 
'ißoftmeifter  ©ieber  in  Seipjig  alö  benjenigen  bejeidjnen,  unter  beffen 
Oberleitung  bie  ä^'iung  wenigftenö  eine  ßeit  lang  erfd)ienen  ift.  — 
Söir  wiffen  jeboch,  bag  ©uftaü  Slbolf  nach  ber  ©chlacht  üon 
93reitenfelb  auch  «nfn  fchwebifchen  ißoftmeifter,  „Slnbreass  SEÜechel", 
in  Seipjig  einfe^te.  Unb  feit  biefer  ßeit  finb  bem  Slnfdjein  nach 
ouä  bem  fchwebifd)en  ißofthaufe  ju  üeipjig  gleichfall«  3®ifungen 
teröffentlicht  worben.  (Sine  IRumer  berfelben  ift  ung  auf  ber  ^er= 
joglichen  SSibliothef  ju  ©otha  ju  @efid;t  gelommen: 

„Orbinar  -ifJoft  ünb  3f‘(wng,  Slu«  | bem  ©chwebifdjcn  ißoft= 
häufe  JU  fieipjig,  | wie  eä  Söochentlich  einfömpt . . . (^oljfchnitt). 
©ebrudt  ju  Seipjig,  burd)  Justum  Jansonium.  3m  1G32  3ahre." 
4.  2 SU. 

ferner  werben  alä  3ci(u»9^fchtciber  in  üeipjig  währenb  bcö 
Slriegeg  Sörner  unb  Äormart  genannt,  welche  gleichfalls  auf  eine 
Gonceffion  bcS  ißoftamtis  hi»  ih^t  Slötter  hcr»»«gabcn.  Xoch  l)»( 
Xorftenfoh»  ihnen  fpätcr  (10.  3uli  1642j  biefcS  Srinilefli»'»»  3«'= 
tungen  ju  fdjreiben  unb  ju  üeröffentlichen,  wieber  entjogen  unb  baf= 
felbe  auSfchliefelich  bem  fchwebifchen  ^oftmeifter  ®idpaul  überlaffen.*) 
©erabe  wie  in  granffurt  a.  9R.  haben  fid)  alfo  bie  ©djweben  aud) 
in  ßeipjig  bie  3eitungäpreffe  eine  3eit  (»»9  bienftbar  gemacht.  ®em 
Sernehmen  nach  ift  übrigens  in  Wurfathfen  baS  9tedjt  beS  3eitungö= 
bruefeS  immer  „als  einSluSflufe  beS  Softrcgolö"  betrachtet  worben.**) 

*)  ftlojicb,  Sommlung  oetmif^tcr  9?a(i)tid)teii.  33b.  VII,  S.  235.  ö.2Bi^  = 
leben,  Qlejt^.  bet  leipziger  ^tUmig.  £.  11.  'JOi^orb,  unb  Sdjotten  S.304. 

**)  D.  SBtfleben  a.  a.  0.  ®.  10, 


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Stertes  ßapitcl. 


SItf  utunrr  Beitungm. 

^Eie  wiener  gehören  nielleic^t  ju  ben  ältcften  3^*= 

tungäunterne^mungen  ®eut^Ianbö.  ®enn  al^  ft(^  im  3a^re  1610 
ber  Srj^erjog  SKatt^ioä  gegen  feinen  fc^mermütl)igen  Sruber  9lu= 
bolf  erljob,  erlijeilte  it)m  fein  potitifc^er  9latt)geber,  ber  Sarbinal 
Stefel,  bie  jc^Iaue  SEßeifung,  „mit  guter  SRanier  in  bie  Soffeto 
(©ajetta)  ju  bringen,  wie  3.  S?.  3Jt.  gebrnngen  worben,  fic^ 
mit  einer  großen  iDlenge  58oI!«  gefaxt  ju  mad)en."*)  ®iejer 
fRatl),  in  ben  öffcntticf)en  ölättern  bie  ©mpörung  gegen  ben  ® ruber 
alg  einen  Slct  ber  9Jot^we{)r  IjinjufteHen,  ^ätte  wol  feinen  ©inn 
gelobt,  wenn  bieje  Slötter  nidjt  ©rueferjeugniffe  gewefen  wären. 
®emungeac^tet  nermögen  wir  erft  9lefte  bcrfelben  aus  bem  britten 
3a^rje^nt  biefcS  3«f)rf)unbertö  mit  ©id)er^eit  nac^juweifen.  3n 
biefer  ßeit  treten  jebod)  jofort  jwei  wiener  Slätter  olä  gleid)- 
jeitig  auf.**) 

eine  berfelben  war  eine  gro^e,  aud)  bie  S3egebenf)eiten 
beö  ?lu8lanb«  im  weitrften  ©inne  genommen  mittf)citenbc  Leitung, 
wäl)renb  bas  anbere  fic^  nur  mit  ben  Slngelegen^citen  be§  faifer- 
li^en  ^ofe§  unb  ber  i^m  am  näc^ften  ftcf)enben  ©efellfd^aftSflaffen 
befaßte,  aifo  eine  9trt  .f)of=  ober  Sanbeöjeitung  genannt  werben 
fann.  ®er  litel  ber  erften  ift  „Orbinari  ßfittung"»  wät)renb 
fid)  bie  jweitc  al§  „Orbentlidje  ßeittungen"  bejeic^net.  2)ie 
erftere  ift  bem  Umfang  nad)  oiel  fleiner,  al»  bie  grofee  berliner, 
unb  fc^eint  regelmäßig  nur  in  einem  ßatben  SBogen  wödjentlicß  er= 
fc^ienen  ju  fein;  bie  jweite  befteßt  auS  (Sinblattbrucfen. 


*)  ^)urter,  ®ejc^.  ßai).  gerb.  II.  u.  j.  Sltcrn.  Sb.  C.  440.  Jammer« 
? uro  ft  all,  eicfflS  Seben  Uri.  264.  Sgl.  oben  ®.  so. 

**)  SBtndler,  S)ie  beriobif(^c  ipreffc  Deftrei(b*,  lennt  biejelben  nit^t. 


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191 


93on  bem  erftcn  Unternehmen  fonnten  wir  nur  wenige  9Jumern 
aus  ben  3ohren  1623  biä  1636  ein|ehen.  Sinen  ^aupttitel  aber 
hoben  wir  non  feiner  biejer  beiben  Unternehmungen  entbecfen 
fönnen. 

3n  ber  äußern  Einrichtung  unterjcheiben  fith  beibe  wiener 
Unternehmungen  non  ben  norbbeutjchen  nur  wenig:  hoch  entholten 
beibe  Sejeichnungen,  welche  bie  Slufeinanberfolge  ber  Slumern  an= 
geben.  ®ie  „Orbinari"  jählt  bie  einjelnen  SBochennumern  hinter 
einonber  ohne  3ahrf^nM^nittc  ju  machen;  jo  baß  atjo  baä  erfte 
norliegenbe  ®Iott  nachjtehenbe  Ueberjchrift  trägt: 

111. 

Drbinari  gciUnng. 

Unter  einer  ben  2itcl  objchtießcnben  Sinie  folgen  bonn  bie  ein= 
jelnen  SKittheilungen.  Sluö  biefcm  Unternehmen  fonnten  wir  bie 
Sfumern  111,  116,  117,  119  au§  bem  3ahr  1623,  ferner 
9ir.  132  aus  bem  3al)r  1624,  242  unb  243  nom  3ahrgang  1626 
unb  enblid)  bie  bem  3ahr  1635  angehörcnbc  Säumer  718  iiebft 
788  nom  folgcnben  3ohrgong  einfehcn.  Son  biefen  93Iättern 
haben  fich  111,  116,  117,  119,  132,  718  unb  788  im  ®toatS= 
archin  ju  ®reSben*)  gefunben,  währenb  bie  jwei  übrigen  97umem 
ben  Seri(hten  beS  boirifchen  öcfanbten  Seufer**)  in  SBien  ein- 
nerleibt  finb.  ®ic  97umer  117  ift  burch  eine  alte  Sluffchrift  au8= 
brücflich  ols  ein  wiener  Statt  bejeichuet. 

3u  eine  ouSführtichere  Sefprethung  biefer  wenigen  9fumern 
befonberS  ihrem  3nhattc  noch  fönnen  wir  hier  «iöh*  Eintreten, 
fonbern  wir  werben  uns  mit  einigen  Semerfungen  begnügen  müffen. 

®a  fcheint  eS  unS  benn  feht  bejeid)nenb  für  eine  große 
wiener  ßfünng,  boß  mehrere  UJumern  (111,  132,  242,  243)  mit 
Berichten  auS  9tom  beginnen.  Sie  finb  batiert  nom  23.  ®ep= 
tember  1623,  10.  gebruar  1624,  21.  ÜJfärj  1626,  28.  IWärj  1626. 
3J?erfwürbiger  SBeife  fallen  nun  alle  biefc  ®aten  auf  einen  ©onnabenb. 
SDfögtichen  liegen  alfo  auch  biefen  Scrid)ten  nid)t  gefdjriebenc, 
fonbern  gebruefte  itatienifche  ßeitnngen  auS  SRom  ju  @runbe. 


*)  Melationfn  be«  furiatbülcben  9l0enten  3obonn  Seibl«  m SBien  oom 
3-  1623;  $rog.,  ücipj.  u.  anbtre  3*9.  Loc.  107S1  Kr.  245;  ferner  Loc. 
10718.  Kr.  178. 

•*)  ffgl.  St.=H.  in  Klümhen. 


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192 


ferner  entgolten  alle  öier  ®tötter  au^  Scridjte  auä  Senebig. 
^lutfäKig  ipcr  iinä  in  einem  berjelben,  bafe  fein  Sn^alt  jum 
wörtlid)  mit  einer  9?otij  ber  berliner  ftimmt,  jo  bofe 

man  roenigftenä  für  biefe«  @tüd  eine  gemeinjame  Cuelle  on= 
nel)men  mufe,  ba  beibe  Slätter  ungefähr  ju  gleicher  3eit  erjc^ienen 
finb  unb  aljo  teinS  üon  bem  anbern  cntlel)nt  hoben  fann.  55ie 
le^tc  Sorrcfponbenj  ber  wiener  „Orbinari"  trägt  nämlich  ba8  ®atum 
be8  12.  ^pril,  währenb  baä  berliner  Slatt  mit  einem  Bericht  ou^ 
SBicn  öom  11.  ?lpril  j^liefet.  I:ie  in  Siebe  ftehenben  ßeilen  un= 
ter  bemjclben  ®atum  f4.  Slpril)  lauten  nun  folgenberma^en: 

„®erliner  Leitung"  1620.  „SBiener  Orbinari^Scittung." 

?lr.  17.  1626.  Sir.  243. 

.^iefiger  ^erjehafft  ®old  ju  ^icige  §crrjd)aft  h^t  baü 
Sloß  önb  jo  in  Vicen-  ju  ®incenh  gelegene  ®old 
tiner  gebieth  gelegen,  bricht  nad)  ®re8eio  imnb  anbere  Ortli 

nach  Presciano  and)  auff,  ben  gegen  ben  ÜDlohlänbi jehen 

3Jlailänbijchen@renhennach  ©ränihen  gejdjicfet. 

JU  rücfen. 

Sßon  beutjehen  ©täbten  ijt  nur  Slöln  in  jeber  ber  oicr  Slurnem 
nertreten.  2)er  le|te  Serid)t  ber  wiener  3filung  243  auö  Söln,  we9 
eher  bie  Srieggoorfällc  auf  bem  ®obcn  beä  nieberjächjijchen  ilreije? 
unb  in  SSejtjalen  behanbelt,  trägt  jwar  bajjelbe  Saturn  wie  eine 
SKittheilung  ber  18.  Slumer  bes  berliner  Slatte^,  jtimmt  aber  im 
gnholt  nicht  mit  bemjelben  überein.  Slufjallenb  an  ben  fölner 
ßorrejponbenjen  ber  wiener  3f'lw”9  'fl»  berjclbcn,  bie 

non  ben  fahren  1623,  1624  unb  oom  12.  Slpril  1626  auj  einen 
0onntag  fallen. 

Sem  Inhalt  nach  wüffen  bie  beiben  ®lätter  auä  bem  3ahr 
1626  befonberö  hcr®orgehoben  werben.  Siejelben  enthalten  aus- 
führliche 3lngaben  oon  ben  SriegSfdjauplähen  in  Ober*  unb  Slieber-- 
fachfen  aus  ber  3c'l  ^urj  »or  ber  beffauer  ®d)lacht,  währenb 
SBaHenftcin  fein  -Hauptquartier  noch  in  ?lf(herSteben  hotte.  So 
würbe  aus  ber  h^otigen  bcutfd)cn  fReidiShouptftabt  bem  wiener 
®latte  unter  bem  2.3.  SJiärj  1626  folgenbe  SJlittheilung  gemacht: 
„Sie  manSfelbifche  Srmaba  ift  aufgebrochen  unb  jefet  im  ÜJlarfchiercn 
nach  Schau j oor  Seffau,  auS  welcher  bie  SBaUenfteinifchen 

neulich  abermalen  in  etlidj  anhaltifche  Sörfer  gefallen  unb  afleS 


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193 


gevlünbert,  raie  fie  bann  auc^  ^ürft  ß^riftian  oon  Säemburg  oUc 
jeine  ^ferbe  genommen  unb  bie  SKaiet^öf  geplünbert.  ©onjt  tä|t 
Äurbronbenburg  3000  j.  5.  unb  500  ^ferb  jut  ®efenfion  werben, 
unb  l)aben  bie  Üanbftönb  bem  SKonöjelber  jum  Slbjug  bewilligt 
733  SEBijpel  SRoggen,  800  SBijpel  ©erften,  1700  SBijpel  ^abern, 
5000  Tonnen  ®icr,  500  Dc^jen  unb  300  ^ammel/'  2lu8  einer 
(Sorrejponbeni  auä  Sranbenburg  oom  22.  5Diärj  aber  erfe^cn  wir, 
bafe  baö  wiener  SBlntt  jelbjt  in  ber  manöfelbijc^en  2lrmee  Ser= 
binbungen  bottf-  militärijc^e  93eric^terftatter  melbete:  „9?acf)= 
bem  wir  oor  8 Xogen  aH^ie  eingclaffen  worben,  liegen  wir  noc^ 
jtiH.  ®er  3)ian«jelber  ^at  jein  ^)auptqunrlier  alll)ier.  §eut  ijt 
gejangen  an^ero  bracht  worben  ber  Obrijte  5al)ren8bac^,  welcher 
t)or  ben  §erjogen  oon  grieblonb  4000.  äRann  geworben  unb  je^o 
öon  ber  IReiä  au4  ißommern  lommen  unb  ouf  ®ejjau  gewollt." 

Slufeer  biejen  91ad)ric^ten  00m  ^riegäj^auplofee  bringt  bie= 
jelbe  9lumer  242  noc^  au4jü^rli(f)e  SDhttbeilungen  au4  9tieber= 
jac^jen,  oon  SBittenberg,  ?lj(^eräleben,  SBolfenbüttel  unb  oon 
Üeipäig. 

Unter  ben  iöcric^ten  au4  bem  ?lu»lanbe  miijjen  wir  unS  mit 
ber  SBibergobe  ber  S^o^ric^t  begnügen,  weld)e  ba«  le^tgenannte 
93latt  über  bie  ©treitigleitcn  ber  Sorbonne  mit  bem  Parlament 
oon  ißari«  borbietet.  ®iejelbe  jtommt  ber  Ueberjc^rift  no(^  ou4 
^ori«  unb  ijt  00m  21.  3Köri.  „®emnac^  bie  ©orbonijten  aQ^ie 
etli(^  gef)eime  ®erjammlungen  gehalten,  l)Qt  baä  ^arloment  jolc^eS 
abjc^ofjen  wollen,  bie  aber  ben  Sommijjarien  gebro^et,  bo  jie  jid) 
nit  paden,  wollten  jie  biejelben  burd)  i^re  Sodeien  abtreiben  lajjen. 
darauf  boä  Parlament  gejc^afjt,  il)re  bem  ftönig  übergebene 
©c^rijt  wiber  bie  Sejuiter  burc^  ben  genfer  ju  oerbrennen,  bar= 
gegen  aber  ber  Äönig  bejoblen,  nod)  barmit  innen  ju  l>alten,  bar= 
über  baä  ^orlament  2 Sag  oon  frü^  bi4  2 Ut)r  9loc^mittag  bei= 
jommen  gewejt,  man  bejorgt  jid)  eineö  böjen  Sluägangä."  3n 
biejer  nüe^temen  unb  unbejangcnen  SBeije  bejprad^  oljo  bamal« 
jelbjt  ein  wiener  ®latt  noc^  bie  Sfämpje  inner^olb  ber  Iotl)olij(^ert 
Äirc^e  gronfreic^«. 

?lu§  ber  9iumer  243  oer^cic^nen  wir  ber  9teit)e  nod)  bie 
©orrejponbenjorte:  5Rom  00m  28.  üRörj,  iJpon  00m  28.  ÜR., 
^ranbenburg  00m  30.  3K.,  ißrag  00m  4.  ?lpril,  ©rajjc^ajt  3Rart 
00m  4.  ®enebig  00m  4.  Ä.,  S^üringen  00m  6.  ?l.,  Slmjterbom 

IlTctiD  f.  •e|d).  b.  Xeut(i^n  eu«l).  ni.  1.3 


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194 


oom  7.  ^aag  oom  7.  91.,  ^öln  oom  12.  9(.  S)iefeS  SiBiatt  ift 
einer  2)epej(^e  fieuferS  nom  29.  9lpril  beigefügt  unb  roirb  alfo  in 
ber  öorleftten  ober  lebten  9tpriIioo(be  in  SBien  jur  9tu«gobe  gc= 
langt  fein. 

Sie  |>altung  ber  ganjen  ßeitung,  fotoeit  fie  fic^  au4  ben 
wenigen  Säumern  erfennen  täfet,  ift  eine  oer^öItni4mö§ig  unbe- 
fangene. @4  werben  faft  nur  Sbatfac^en  ober  (Sreigniffe,  wele^ 
bie  jiBericbterftatter  bafür  mitget^eUt:  baS  Urtbeil  unb 

felbft  bie  SBünfcbe  unb  ^»Öffnungen  ber  fotbolifcben  ^ortei,  für 
welche  bad  Unternebmen  bocb  iunäcbft  berechnet  war,  treten  in 
febr  auffadenber  SEBeife  in  ben  ^intergrunb. 

91u8  ben  SQ^Inumern  ber  erhaltenen  iBIätter  (ä^t  fid|  auch 
auf  bie  ©(blufe  machen,  feit  welker  baS  Unternehmen 

in  biefer  Reihenfolge  geführt  würbe.  SBenn  in  jebem  3ahr  52 
Rumem  gebnuft  würben,  fo  mü^te  bie  erfte  Rumer  biefer  3eitung 
gegen  6nbe  Rooember  1621  erfchienen  fein.  — 


fiurje  3eit  h'erouf  begegnet  un8  ein  onbere«  Slatt,  eine 
wiener  Roftjeitung,  oon  ber  un8  brei  im  Slrchio  ju  SRarburg  bc- 
finbliche  Rumern  mitgetheilt  worben  finb.  Sie  erfte  berfelben  ift 
mit  ber  Ueberf^rift  »erfehen: 

G. 

Drbentliche  ^oftjeittungen. 

9lu§  Saäienn,  oom  30.  april. 

Sag  jweite  ®latt  führt  folgenbe  Ueberfchrift; 

M. 

Drbentliche  ißoftjeittungen. 

Su6  2Bienn,  oom  4 3unif,  1622. 

Sie  britte  ung  ju  @leficht  gefommene  Rumer  (R)  biefeg  Jahrgänge 
würbe  am  9.  3uli  oeröffentlicht.  Sie  3«tung  erfchien  alfo  in 
biefem  3ahre  ©onnabenbg.  Sag  erfte  biefer  ®lötter  ift  mit  ber 
alten  9luff^rift  oerfehen:  „3ft  ju  SBien  getrucR",  eine  SBemerfung, 
welche  ber  Srucf  felbft  in  formen  wie  „@rof;mächtigifte,  ®nüber^ 
winblichifte,  ©utf^p,  ©raffenftain,  ^offmaifter,  Sluct^ 

hunbt,  beraitfchafft"  ju  beftätigen  f^eint.  Siefe  3«itung  ift  im 
wirtlichen  ©inne  beg  SBortg  ein  ®latt,  aber  auch 
beffen  Rüdfeite  ni^t  einmal  immer  ooUftünbig  mit  Sejt  bebecft 


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196 


ift  Unter  bem  lilel  oor  ber  Ängobe  beg  Sorte jponbenjorleS  be= 
finbet  fc^moler,  banbartiger  unb  burc^broc^ener  0treifen, 

welcher  beibe  einanbet  trennt.  2)ie  3«6in9  ftfßi 

ferner  re^t  eigentlich  al2  ein  öocalblatt  bar,  ba  fie  ihren  2cfem 
nur  äßittheilungen  auiS  äBien  ober  au8  Oeftreich  überhaupt  }u= 
führt.  Ob  ba«  ®latt  erft  in  biefem  Sahre  entftanben  ift,  wiffen 
n>ir  nicht  ju  fagen;  bagegen  toirb  un«  bie  f^ortfe^ung  beffelben 
burch  ein  ©latt*)  bejeugt  mit  nachftehenbem  Xitel: 

Eeeee 

Drbcntlic|c  ^oftgeittunge«. 

Slu^  SBien,  oom  29.  3unij,  3lnno  1624. 

2luch  in  biefem  mie  in  ben  folgenben  Sahren  ift  bie 
Sinblattbrud  geblieben.  SSir  haf>en  bemna^  in  biefer  iRumer  ein 
©lott  be«  fünften  Slphabet«  oor  un«. 

SlUcin  weiter  fönnen  mir  ba«  Unternehmen  in  biefer  ©eftalt 
nicht  belegen.  IBahrfcheinlich  ift  aber  im  3ahr  1626  eine  Xitel= 
oeränberung  mit  bem  ©latte  oorgegangen,  }u  welcher  bie  eigem 
thümliche  3ühlun9  unb  oielleicht  auch  unbere  Umftönbe  ©eranlaffung 
geben  mochten.  Xa«  bi«her  oon  bem  wiener  ^ofpoftamt  feinem 
Xitel  nach  herau«gegebene  ©lott  oerwanbelte  fich  in  bie  „Orbent= 
liehen  3«ilungen"  mit  einer  neuen  3ühlweif«- 

2luch  bie  „Orbentlichen  3cüungen"  tragen  einen  ent= 
fchieben  öftreichifchen  unb  fatholifchen  ßhuracter.  ©on  ^rojeffionen 
unb  anbern  firchlichen  Sieten  hut  biefe  3«ilung  fchr  regelmäßig 
berichtet,  befonber«  wenn  fjerbinanb  II.  unb  bie  faiferliche  Familie 
an  benfelben  Xheil  nahm.  Um  bie  fjorm  auch  SJiittheilungen 
jur  Slnfchouung  ju  bringen,  wählen  mir  nur  einen  einjigen  ©ah 
au«  ber  9Iumer  oom  20.  3uni  1626  au«;  „Serfchienen  ©onntag 
ift  bie  ißroceffion  mit  bem  |)ochmürbigen  ©acrament  ju  Slofter= 
neuburg  fehr  ftattlid}  unb  folenniter  oerrichtet  worben,  in  welcher 
bo«  filbeme  ©ruftbilb  neben  bem  ®riherjog«--4)ütel,  welche«  @rj= 
herjog  aKasimilionu«  feligfter  ©ebächtnu«  bahin  oerehret,  wie  auch 
ber  filbeme  ©arg  umgetragen  worben,  ©ei  biefer  onfehnlichen 
©rojeffion  hut’^u  fich  fünf  ißrölaten  in  ihren  3nfuln  befunben, 

•)  Cingdegt  in  9lr.  28  ber  franffurter  „Säocbentlictien  3<ütun0fn''  (3. 
1624)  im  Xgl.  ju  2)re«ben:  „Allerlei  3'ttungen  b(8  1624.  3.  Loc. 

10732." 

13* 


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196 


beten  einer  ba^  ^oc^würbige  ©acroment  getragen,  bie  anbem  ober 
ba^  (Snangelium  gefungen  ^aben.  jebem  (Soangelio  ^at  man 
ein  ©tücfel  lodgebrennt,  nac^  noQenbeter  ^roceffion  l^at  man  etlid) 
unb  nierjig  S)oppeI()äcfen,  ©tüdel  unb  ©tüd  abge^en  taffen.  3n 
gleichem  ift  fetbigen  ©onntag  all^ie  ermelte  ißroceffion  bei  ben 
|)errn  3efuitem  im  ißrofeff^au«  mit  fe^r  grofeev  ©olennität  unb 
iSnbad}t  uerric^tet  morben,  metc^er,  mie  auc^  »ergangenen  ^fingft^ 
tag  ber  großen  ^roceffion,  al8  in  ber  Octao  corporis  Christi, 
»on  ©t.  ©tepl)an8  X^umürd^en  au8,  beebe  jiaif.  mie  auc^  bie  ju 
jungem  ßön.  9J2afeft.  famt  ber  ganjen  ^oc^töblic^en  Saif.  fungen 
^erfc^aft  eiferig  unb  anböc^tig  beigemo^net."  ®o§  ba8  Statt  rec^t 
eigenttidi  ein  offijiette«,  eine  ?lrt  §of=  unb  fianbeäjeitung  war, 
erfet)en  wir  faft  auä  jeber  Slumer.  Sageweife  fotgt  baffetbe  ben 
(Jreigniffen  in  ben  fjöc^ften  Reifen  bet  @efetlfd)aft  unb  übermittett 
fie  feinen  Sefcrn  in  ben  e^rerbietigften  formen. 

Son  biefem  Unternehmen  ftanben  un8  eine  jiemtiche  Änjatjl 
9lumem  auä  ben  1626  unb  1627  ju  @ebote.  Siefelben 

beftehen  burchgängig  au8  Sinblattbruden  in  Ouart,  beten 
feiten  bisweilen  ganj  ober  jum  Sljeit  leer  finb.  Sie  ber 

9lumem  ift  leine  fortlaufenbe,  fonbern  gefc^ieht  burch  bie  Su(h^ 
ftaben  beS  ?llphabet8,  benen  noch  Ziffern  jur  3®hl“>’9  ber  ?llphö= 
bete  felbft  beigefügt  finb.  Sinen  ^aupttitel  hoben  wir  nicht  ent= 
beden  lönnen.  Sie  Ueberfchrift  ber  erften  »on  uns  eingefehenen 
iRumer  lautet: 

P8 

Ordentliche  Zeitungen. 

Äu|  SBienn,  »om  3 3onuarii,  Slnno  1626. 

Sie  lebten  beiben  3eilen  beS  Sitels  finb  burch  eine  Siinie  ge-- 
trennt  Sa  baS  Sllphobet  nur  23  Suchftaben  enthält,  gehen  alfo 
ber  erften  9lumer  beS  3ahrgangS  1626  f^on  7 älphobete  unb 
14  Siumern  ober  inSgefomt  175  Slumern  »orher.  SaS  gonje 
Unternehmen  mog  alfo  etwa  in  bet  jweiten  Stuguftwo^e  bee 
3ahreS  1622  begrünbet  morben  fein. 

Sie  oon  unS  eingefehenen  (Sinjelbtätter  biefeS  3ahrgangS  ftnb 
bet  Sfleihe  nach  fotgenbe:  1)  P.  8.  3.  3anuar  1626;  2)  T.  8.  31  3-; 
3)  V.  8.  7.  gebruar;  4)  X.  8.  14.  g.;  5)  Y.  8.  21.  g.;  6)  Z.  8. 
28.  g.;  7)  B.9.  14.  ajiörj;  8)  F.  9.  11.  «pril;  9)  G.  9.  18.«., 
10)  K.  9.  9.  üKoi;  11)  N.  9.  27.  ü».;  12)  0.  9.  6.  3uni; 


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197 


13)  P.  9.  13.  3.;  14)  Q.9.  20.  3.;  15)  S.  9.  4.  3uli;  16)  T.  9. 

11.  3uli;  17)  X.  9.  25.  3.  3n  ber  ber  Säumern  »om 

27.  3Kai  bis  20.  3uni  befinbet  ftc^  ein  ®ru(ffe^Ier:  baS  Slp^abet 
ift  anftott  tmrc^  ©ec^S  mit  Sleun  bcjeic^net. 

®ie  wuTbe  ©onnobenbS  ausgegeben,  nur  eine  einjige 

9iumct  trägt  baS  auf  bie  SRittmoc^  faßenbe  !Datum  beS  27.  9Roi. 
2lu(^  öom  3<«^rgang  1627,  um  unfent  l)eutigen  2luSbru(f  ju 
brauchen,  lagen  unS  noc^  5 Säumern  uor,  welche  jum  11.  unb 

12.  älp^abet  gehören  unb  gleic^faßs  iämtlic^  ©onnabenbs  oer^ 
öffentlic^t  würben.  3)ie  crfte  berfelben  werben  wir  noc^  mitt^eiten. 
ffiien  beja|  bamals  wöd^entlic^  jwei  5KaI  regelmäßige  ^oft»er= 
binbung  mit  bem  außeröftreicßifdjen  ®eutjcßlanb.  ®ie  2RittwocßS= 
poft  «ermittelte  ben  Serfeßr  über  SRcgenSburg,  SEßeißfelb  (?)  unb 
9Ründ)en,  wäßrenb  bie  jweite  am  ©onnabenb  abgeßenbe  ßiümberg 
unb  5ronffurt  berührte,  bagegen  bie  öorßergenannten  Orte  mieb 
unb  alfo  aucß  feine  @elegenf)eit  jum  brieflichen  ®erfef)r  mit  ber 
boirifchen  J^auptftabt  barbot.  ©elbft  bie  l)öchfff”  Beamten  wie 
ber  IReichStoicefanjIer  ©tral)tenborf  beflagten  fich  übrigens  über 
bie  fchlect)te  ®efteßung  beS  ®oftwefenS , beffen  unmittelbare  öeitung 
bamals  einem  ißoftmcifter  «.  ®ar  übertragen  war,  welchen  man 
am  meiften  für  bie  üble  ®efchaffenheit  oerantwortlich  machte.  Äud) 
er  unterfchieb  fich  nach  2eufer^  SRitthcilung  burchauS  nicht  oon 
ben  übrigen  ®eamten,  „beren  hoch  ein  jeber  industrieren  tßut 
aus  ßRangel  ber  Orbinari =®eftaUung,  wie  fic  oorgeben." 

®iefeS  fleine  wiener  ^ofblatt  ift  fortgefeßt  worben  unb  h^l 
wohrfchcinlich  ben  übrigen  beulfchen  3«itungen  reichen  ©toff  ge= 
boten.  I'aS  ©taatSarchi«  ju  ®reSben  bewahrt  in  ben  ®epefchen 
unb  3f‘5i”9f”  fiebjelterS  auS  ben  3ahren  1626  bis  1630  eine 
große  Hnjahl  ßlumern,  unb  ebenfo  beßnben  ficß  im  ©taatSorchi« 
ju  SRüncßen  in  ben  ®erichten  SJeuferS  unb  ber  öftreichifcßcn  ßor« 
refponbenj  jener  3aßre  anfcßnliche  fRefte.  ©o  weit  mir  boS  ®lott 
«erfolgen  fonntcn,  bewahrte  eS  feinen  äußern  unb  inncrn  Sharacter 
jiemlich  confequent.  ßlur  eine  ®eränbcrung  ift  unS  aufgefaüen: 
feit  bem  3ahre  1629  fcßeint  bie  ®oppeljählung  burcß  ®uchftaben 
unb  3®h^f>*  0”  ©pi^e  jebeS  ®latteS  in  SBegfaß  gefommen  ju 
fein,  wie  ber  ®itel  einer  iRumer  barthun  mag: 

Orbentliche  3till*ingen. 

Sluß  SBienn  «om  17.  9Rortij,  ?lnno  1629. 


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198 


®ogfgen  war  bie  Leitung,  wie  bereit«  erwähnt  ift,  ftet«  einbIott= 
brucf.  i^r  S^arocter  ein  ftreng  lot^oUfc^er  geblieben  ift, 

wirb  einet  befonbern  IBerfic^erung  nit^t  bebürfen.  3a  eine  IRumer 
be«  Sa^re«  1630,  welche  wir  im  8n^i»  ju  ®re«ben  einfa^en,  ift 
jogar  ol«  „3efuwitter  äeittung"  bon  i^rem  ®mpfönger  bejeid^net. 
Db  unb  in  wie  weit  ober  ber  Orben  an  ber  Verausgabe  bc« 
®Iotte«  bett)eUigt  ift,  fann  wenigften«  nic^t  mit  ©ic^erbeit  nacb= 
gewiefen  werben. 

2)ie  iRumer  »om  23.  gebruar  1630  melbete  ben  bor  8 lagen 
erfolgten  ^ob  be«  au«  bem  böbmifeben  ^iege  befannten  Samte- 
literpater«  ®ominicu«,  „bon  beffen  heiligem  SBanbet  unb  wunber= 
tbätigem  iJeben  biel  ju  fd^reiben  wöre."  ®erfelbe  war  in  ber 
faiferlicben  ®urg  berftorben;  ber  iiaifer  felbft  nahm  an  feinet  feiere 
lieben  ®eftattung  Ibeil-  ferner  beben  wir  eine  Slatbritbt  ber 
9lumer  bom  17.  SRärj  1629  beton«,  welche  beweift,  ba§  bie 
latbolifebe  fReftauration  in  SSJien  felbft  feineSweg«  fo  rafdb  unb 
mit  einem  äRale  burebgefübrt  werben  tonnte.  9tadb  berfelben  waren 
abermal«  nom  Vofntorfcballamt  SRanbate  angefcblagen  worben,  in 
welchen  oHen  befreiten  V°f^anbel«leuten,  Sünftlern  unb 
werlem  unb  überboupt  oßen  mit  Voffteibeiten  berfebenen  ein  lebtet 
S:ermin  ber  ®etebrung  bi«  Dftern  gefteQt  würbe.  ®i«  babin 
foKten  ficb  biefelben  unterrichten  laffen  unb  ®ei^te  unb  6om= 
munion  nach  fatbolifebem  fRitu«  bolljieben.  3ur  Ofterjeit  felbft 
ober  hotten  fie  bie  ®eicbt§ettel  bon  ben  fotbolifeben  ^rieftem  im 
Vofmarfcbollamt  borjulegen,  wenn  fie  nicht  ber  „Voffteibtil" 
luftig  geben  wollten.  3n  ®aiern  würben  bie  ®eicbtsettel  an  bie 
^forrer  unb  bon  ben  ?lu«wärtigen  an  befonbere  Agenten  ober  an 
bie  Veiwatbbebörbe  obgeliefert.*) 

®i«  in  ba«  bierte  Sabrjebnt  bot  ficb  t*o«  ®lott  behaupten 
tönnen:  wir  ftie^en  im  Slrcbib  ju  ®re«ben  auf  joblreicbe**)  iRumem 
ber  Sobre  1631 — 1636.  Slueb  bomol«  wor  bo«  ®latt  noch  ein 
3Bocbenblott,  welche«  im  3-  1631  gewöhnlich  ©onnabenb«  erfdbien. 

®em  Slnf^ein  noch  hoben  in  biefen  3obrgöngen  bie  Vof- 
naebriebten  unb  bie  ÜRittbeilungen  au«  Ceftreidb  wiberum  einen 
höheren  SEßertb-  sieben  biefen  nehmen  noch  oHenfoll«  bie  ®e= 


•)  Stieöc,  S)a«  fiti^Iic^e  ^otijetregiment  i.  8.  S.  53. 

••)  26.  San.;  23.  ^ebr.;  8.  29.  »Wrj;  6.  19.  26.  «pril;  3.  10.  17.  24. 
31.  »loi;  6.  14.  21.  3um;  12.  19.  26.  3uli;  9.  16.  «ug. 


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199 


richte  ouä  Stolien  unb  ©panien  ba8  Sntereflc  in  Änfpruc^,  wä^renb 
bie  9lei(^äja(^en  ouffaQenb  furj  obget^on  werben. 

©0  enthält  bie  Slumer  oom  26.  Sonuor  1636  nad)  ber  ÜRit- 
t^eilung  über  eine  ^roceffion  bie  91ac^ricbt:  „SWorgen  wirb  oU^ie 
bei  ^of  bo«  Äönigreicb  ober,  wie  mon«  nennt,  bie  föniglicbe 
SBirt^fc^aft,  nic^t  weniger  auch  anbere  abelige  fRitterfpiel  gehalten 
werben."  ®ie  »ont  19.  Spril  1636  fc^Iie^t  mit  ber  S8e= 

fanntmacbung:  „iKorgen  über  8 2ag  werben  bie  Herren  P.  P. 
ordinis  St.  Froncisci  strictioris  observantiae  aQ^ier  bei  @t. 
^iernonpmo  mit  U.  fi.  grauen  ©nabenbilb  ein  anfe^Ii^e  ^ro= 
cejfion  galten."  Snbeffen  wirb  bie  ä^iung  auc^  jur  Äntünbigung 
t^eatrolifcber  ®orftetIungen  benuftt.  ©o  lefen  wir  in  ber  iRumer 
öom  26.  Äprit  1636,  „bafe  morgen  in  ber  neuen  ®urg  eine  jc^öne 
^omöbie  oon  ben  brei  Eltern  gehalten  wirb,  ju  welker  bie  oor^ 
nehmen  ^erm  unb  abtigen  grauenjimmer  Sinlabungen  erbatten 
haben." 

9(ud  welcher  IBuchbrucferei  bie  S^il^ng  h^iborgegangen  ift, 
wogen  wir  nicht  ju  entfcheiben.  I)ie  ^r.  11  oom  17.  Äpril  1627 
hatte  fieuler  in  einen  gebrucften  ^Bericht  über  bie  IBebeutung  bed 
Unioerfaljubeljohreä,  welches  oom  11.  8pril  bis  jum  11.  3uni 
1627  gefeiert  würbe,  eingelegt.  3)iefer  ®ericht  ift  bei  „fKattheuS 
gormica  im  tölner  ^of"  erfchienen.  55iefer  ®uchbrucfer  aber  hatte 
einer  iRachricht*)  ju  golge  bereits  im  3ohr  1615  mit  SrloubniS 
ber  Unioerfitöt  „bie  einlangenben  wöchentlichen  orbinori  unb 
eitroorbinari  ße'tungc”  toaS  benfelben  anhängig,"  ju 
brucfen  begonnen.  ®och  fönnte  bie  3cih*n0  auch  ®on  bem  Äaifer= 
liehen  ^ofbuchbruder  ®regoriuS  (Selbhaar  oeröffentlicht  fein. 

%uch  in  biefen  lebten  3ahtgängen  trägt  baS  ®latt  einen  auS= 
gefprochen  tirchtichen  Sharacter  unb  mag  boher  in  ber  Xhat  oon 
ber  Qleiftlidjfeit,  oieüeicht  fogar  oom  3efuitenorben  birect  auS: 
gegangen  fein,  ©o  berichtet  j.  ®.  baS  ®latt  oom  30.  Hug.  1631 
über  eine  ißrojeffion  ber  Dominiconer  nach  Seil  unb  bie  Sinführung 
beS  SRarienbilbeS  in  ©t.  ©tephan.  3n  S^D  3<>S^n  nicht  weniger 
als  4000  aWenfehen  ein,  bie  ben  aiofenfranj  burch  alle  ©affen 
öffentlich  beteten,  „beffen  fich  auch  SürfU-  unb  ©räfl.  grauew 
jimmer  nicht  gefchämet,  unb  ift  bos  liebe  unfer  grauen  Silb  im 


*)  ffiindlet  a.  o.  O.  S.  *2. 


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200 


S?o)enfranj  bon  louter  diamanten  gejieret  unb  mit  neuem,  flolb= 
ftudenem  SRocf  betleibet  gor  fc^ön  ju  fe^en  geroeft." 

3um  ©c^Iufe  f^etlen  mir  noc^  jmei  Slötter,  bon  benen  bo8 
erfte  bem  ©toatSorc^ib  in  SWün^en,  boä  jmeite  bem  erften  ©anbc 
ber  ftocf^olmer  ©ammlung  entnommen  ift,  buc^ftäblic^,  jeboc^  mit 
(Sinfügung  ber  ^eut  üblichen  Snterpunftion  mit. 

B.  11. 

Drbentlic^e  3«ittungen. 

Stufe  SBienn  bom  30  Senner,  Slnno  1627 

^(£ut  8.  tag  bergangen  ieinb  Sfer  ^ocfefürftl.  @n.  (Sarbinal  bnb 
5ürft  bon  ®ietrid^ftein  bon  feier  mieber  naefe  SHidetfpurg  in  SWäferern 
berraife,  mie  berloutfe,  beä  Sungen  4>erm  ©raffen  X^Ui  mit  be8 
f]|ürft8  6ar(  bon  £iecfetenftein8  f^erolein  Xoc^ter  ^odijeit  bafelbft 
aufeiu^alten,  metcfee  biefe  tag  befc^efeen  foHe.  Stm  ©ontag  barauff 
ift  §erm  Sfur^en,  ^’^cpfeermS,  Saif.  3tei^8^off9tatfe8  mit  ber 
(tfremlein  SRufcfeingerin  ^oc^jeit  alfeier  im  fianbtfeaufe  gar  ftattlicfe 
gehalten  roorben.  Slm  SRontag  fein  Sfer  5ürftL  ©urcfel.  ^cr^og 
bon  Stemburg  fambt  bero  |)errn  ©rinfeen  ©ofen  mit  biel  Sarofeen 
gar  ftattlicfe  feier  anlommen  bnnb  in  Sferer  ^ürfW-  ®n- 
©unbtacfer8  bon  Siec^tenftein  nemem  ^aufe  am  alten  ©auermard 
eintogiert  morben,  beme  bafelbften  alfebalb  bie  anmefenbe  gür- 
nembfte  Slmbajatorcä  gratuliert  bnb  empfangen  feaben.  Slm  ber= 
fd^iencn  3Ritmo^  feaben  ^öcfeftgeba^te  3^r  Jürftl.  ®urcfel.  fambt 
bero  Sungen  ^errn  ©rinfeen  erftli^  bep  Sferer  ÜJlap.  bem  Äopfer, 
bonn  abfonberlicfe  bep  3pr  9Kop.  ber  Äapferin,  barauff  autfe  ab= 
fonberlid)  bep  ber  ju  ^ungern  Sön.  ÜJlap.  bnnb  leftlicfe  bep  ber 
bbrigen  ftapf.  3ungen  ^errftfeafft  Slubienfe  gepabt  bnnb  barauff 
mieber  nad)  ^>aufe  gefahren.  Slm  berfcpienen  ®ienftag  9lacpmittag 
feinb  aud)  3pr  gürftl.  @n.  ber  3unge  gürft  bon  änpolt  alpier 
anfommen  bnnb  peut  bep  3prer  Äap.  3Rap.  ftattlüpe  Slubienfe  ge= 
pabt.  @8  befinben  fiep  auep  allpier  ©ranbenburgifepe  bnnb  be8 
Sanbtgraff  SKorifeen  bon  Reffen  Slbgefanbe,  benen  au^  bie  ©cple= 
fifepe  mit  epiftem  folgen  f ollen;  mafe  nun  bon  einem  bnb  onberm 
mirb  jubememben  fein,  foße  pinnadp  berieptet  merben.  ©or  etliep 
togen  pat  ^err  ®on  Soltpafar  ju  Otmüfe  einen  Sopitön  föpffen, 
7 ©otbaten  auffpenden  bnb  einen  ©amem,  fo  ipnen  jur  auffge= 
bung  ©ternberg  allen  SEßeeg  bnb  ©teeg  gemifen,  auff  ba8  9Üab 


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2U1 


legen  loffen.  2Ran  fagt  auc^  ot^ier,  bofe  ber  ®on  ®aIt^Jor 
Stemberg  wieberumb  erobert  onb  bajelbft  ober  3000  beä  3feinb8 
erlegt  t)aben  jolte.  Ob  nun  bem  atjo,  folgt  getoifferer  ©erlebt 
^inno^.  ®er  C^c^bog  oon  SBeinmor,  fo  bo8  Sopo  ober  ba8 
fRebellif^  SRannfefelbifctie  ©olcf  in  ©c^lefien  genjefen,  ift  gewi§ 
auc^  feinem  5üt)rer,  bem  SDJann^felber,  nac^gefa^ren  onb  geftorben*); 
an  beffen  ftell  fein  Obr.  üeuttenonbt  onb  beffen  bennifc^er  ©eneral 
(£ommiffariu8  commanbim  t^un,  meld^e  bi^^ero  jufagen  o^n  einigen 
miberftanbt  nac^  i^rem  raillen  gekauft,  auc^  oiel  ^errfc^afften 
ruinirt  onbt  beroubt  ^aben.  SWon  logt.  ba8  jween  oon  SEBein= 
mar  inner  wenig  tagen  anl)ero  fommen  foQen,  S^ren  oerftorbenen 
©ruebem  onb  fic^  be^  3l)rer  Äa^.  SKaijeft.  au^jufö^nen.  ©eftem 
^aben  3^r  @n.  ber  Älte  ©raff  oon  Slttf)an  felbft  in  eigner  ©er= 
fo^n  oor  bie  be^  bem  Xürefen  gefangene  arme  ©eiftlic^e  Seelen 
oon  ^auf;  iu  |)au6  mit  oortragung  feine«  Orben«  Jahnen  8Q= 
mofen  ju  i^rer  erlöfung  jufamblen  angefangen,  ob  meinem  gueten 
©äerd  fic^  jmar  oiel  oeriounbern  tl)un,  mann  fie  aber  baffelb  ret^t 
betrachteten,  mürben  fie  anbere  ©ebanefen  fc^öpffen  onnb  ber= 
gleichen  nachfolgen.  ®er  ®cputationtag  foQ  bermal  ein«  forth» 
gehen  onb,  mie  man  oermeint,  ju  fRümberg  gehalten  werben. 
®er  ®ennemärcfer  fotl  auch  ‘h^er  Ä'op.  9Rap.  ©nab  onb  §ulb 
fuchen. 


Orbentliche 

2lu§  SlBienn  oom  20.  October  1629. 

^Sut  8.  tag  fein  bie  Äopf.  onnb  Äönigl.  ÜRapeft.  oon  Sberftorff 
wieberumb  h«rcinfommeu  onnb  am  baraufffolgenben  ©ontag  ben 
©otteSbienft  in  bem  Sungffremlichcn  Älofter  ©.  fRicolai  (alba 
ein  Äapf.  ^off grewlein , ein  gremlcin  ©raffin  oon 
mit  felbige«  .f).  Orben«  4>abith  angelegt  ift  worben),  bepgewohnt 
onnb  ouch  bo«  frühmall  bafelbften  eingenopmen  l)o^cn.  ?lm  bars 
auff  folgenben  äRontag  aber  ^)obtn  ^Üerhö^fternente  ^'ap.  9)?ap. 
bem  ©otte«bienft  bep  benen  $.  ttarmelitanern  bepgewohnt,  onnb 
al6  bie  nach  oerrieptung  beffen  wieberumb  naep  §off  fapren  mol= 
len,  onnb  aber  beim  fRotpen  Ipurn  SlUerpocpftementer  Jilapf.  ÜRap. 
ein  ©riefter  mit  bem  Sltlcrpepligften  ^ocpwürbigftcn  ©acrament 

*)  ^erjog  Oopann  (Sinft  oon  %Beimai  ftaib  am  u.  X)ec.  1626  (n.  €t.) 


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202 


begegnet,  jeinb  Sie  olfobolb  fambt  3^rer  Äön.  SRapcft.  aufe  bero 
Sarojja  geftigen  onb  baS  Venerabilissimum  omniuin  mit  großer 
9ie»eren^  tinnb  ju  aufferbawung  Bieter  latten  ^)er^en  in 
©tep^on«  X^umbfirc^en  ju  gue§  beb  »nftfittigen,  fottigem 
SSäeeg  ünb  ©trafjen  begleit  »nb  bofelbft  bie  ®enebiction  em= 
pfangen,  nac^  folc^er  fi^  wieberumb  auff  ben  SBagen  ge^e^t  »nb 
nac^  ^>off  gefahren.  Ob  Welchem  ©ottfeeligen,  §oc^rü^mti(bften 
iSEempel  nic^t  allein  bie  ©tatt  SBienn,  fonbem  bic  gan|e  SBelt 
ft(b  billig  jpiegetn  »nb  bemjetbigen  nac^jufotgen  fi^  befteiffen  jollf. 
®ie  §erm  Sejuiten  tbun  in  i^rem  ^rofefj^aufe  ju  erbamung 
jc^öner  Capellen  »nnb  ermeitterung  berjelben  Sirenen  ein  Iflnfang 
machen,  onb  atbereit^  bie  funbament  graben.  Slm  ®in[t:  ober 
Crid^tag  ju  onfa^enber  IRadbt  ^at  man  al^ier  in  ber  fiufft  fel^ame 
©tri^  üon  atter^anb  burc^einanber  ftreitten  fe^en,  melcbeä 

trjnd)  aber  bem  je|t  ob^anben  l>abenben  §öringfang  jugeaignet 
wirb.  Oott  wolle  ade«  jum  beften  wenben,  ou^  bie  Caloiniften 
onb  alle  fte^er  in  j^rem  wütten  ju  fc^anben  mo^en,  welches 
hoffentlich  mit  oder  ehiftem  bef^ehen  wirb,  fonberlich  weitn  con* 
tinnirt,  ba§  nicht  adein  bie  Catoinif^e  ^odänber,  fonbern  auch 
ber  fiönig  in  gwncfreich  ben  griberichen,  Ißfat^graffen,  wieberumben 
JU  feinen  fianben  juoerhelffen  gefunnen  fein  foden,  bahero  man 
auff  unferer  ©eithen  gewife  ouch  ni^t  fepem  wirb,  fonbem  be 
focto  fchon  oder  Orthen  ftorefe  newe  ÄriegSoerfaffungen  entgegen 
machen  thuet,  wie  bann  bie  jüngfte  ^er^og  ^ribtönbifche  30000 
äRannd  SBerbung  noch  beftöttigt  onnb  noch  barjue  für  gewi^ 
gefagt  wirb,  bafe  3h^  Ju  tBapern  wieberum 

auff«  newe  10.  IRegiment  werben  laffen  woden.  ®e«  §erm 
Sngerifchen  ^alatini  SBerbung  ber  6000  9)?ann  wirb  auch  ”o^h 
für  gewih  beftöttiget.  Sh^^  Cjced.  §err  ©raff  oon  Änholb  be 
finben  fich  nodh  alhier,  bie  foden  iSapf.  gfltiutarfcholcf,  wie  mon 
fagt,  werben.  ®on  ^mtberftatt  oom  8.  ®it«  (!)  hot  man  be«  ^er^og« 
oon  gribtanbt«  ^eroifche  Shat,  welche,  wie  id;  erochte,  in  etlichen 
saeculis  ohne  gteichhfit  önl>  ejempet  ift,  in  beme  3hr  fjürftl.  @n. 
nach  tong  gehobter  S)etiberation  onb  gepflogenen  Iroctaten  fo 
wot  wegen  ber  ©troff  onb  bejahtung  ber  ^ieg«  ®nfoften  olfe 
auch,  IKagbeburgifche  Löffel  im  joum  möchte  hinfüro 

erhalten  werben,  onb  ob  jwar  ©ie  bie  dRagbeburger  eine  hoh< 
©umma  ©elbe«  (fo  fie  juertegen  gar  froh  setoefen  weren)  baar 


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aufejQ^Ien  wollen,  jo  ^oben  boc^  böc^ftf mente  Jürftl.  ©naben  oßein 
anfänglich  ihnen  berjelben  SBerbrechen  oorgehalten,  bemach  aber 
gemelt,  bieweilen  fie  ftch  gegen  3brer  Se^f.  SRabeft.  bemüttigen 
nnb  ihr  begangen  Sntecht  befennen,  auch  @rbare  Stmfeeftätt 
©efanbe  oor  fie  intercebirn  tbetten,  ba§  3b>^  ^ob-  SWa^.  fo  wo!  in 
ber  ©nab  gegen  benen,  fo  fich  bemüttigen , alfe  in  berfWacht  gegen 
benen,  fo  fich  bero  wiberfeben,  obunbirten  nnb  berowegen  ihnen 
üKagbeburgern  ohne  bejahlung  ainigeä  |>äQera  oölligen  ißorbon 
gegeben,  mit  »ermetben,  bafe  fie  hierburch  3hrer  fiah-  SWa^.  6le= 
menh  fpüren,  aber  hmfüto  fotchcr  geftalt  nimmer  fommen  fotten, 
auff  welche«  fie  oor  frewben  nicht  gewuft,  wo§  fie  antworten  ober 
wie  fie  banefen  folten;  ift  olfo,  ©ott  lob,  biefer  ftrieg  mit  9Rogbe= 
bürg  hingelegt  worben.  3ngteichen  jagt  man  au^ , ba«  in  9BäIIifch= 
tanbt  ein  gueter  grib  befchtoffen  feh  worben,  bie  ^articularia 
folgen  hinnoch-  ®on  ?ßraag  hat  man,  bafe  fich  ben  10.  ®it«  (!) 
SWoIbaw  bafelbft  bermaffen  ergoffen,  bofe  man  in  ber  Ält:  onb 
üReuftatt  an  theit«  gegen  bem  SBaffer  gelegenen  Orthen  in  ben 
©affen  mit  Schiffen  h®t  fahren  müffen,  welche«  nicht  allein  fehr 
groffen  Schaben  gethan,  fonbern  ouch  ein  fehr  großen  f^röden 
onber  bem  gemeinen  SRann,  finthemallen  in  100  3ohren  bafelbften 
fein  folche«  ©ewäffer  gefehen  ift  Worben,  caufirt  hat;  ber  orfprung 
aber  biefe«  SBaffer«  foll  oon  einem  onweith  oon  Hilfen  gelegenen 
groffen  SCeich,  welcher  ben  9.  ®it«  (!)  aufegeriffen,  fommen  fein. 


9?euntes  föapitel. 


iKfindifitcr  unP  hSlniri^r  3rttunsfit. 

Wüni^rncr  ^ti^ungcn. 

5)er  ^oftBote. 

Die  SRei()e  ber  lat^olifc^en  ßeitungen  ©flbbeutfc^IanbS  er= 
öffnen  wir  mit  einem  Statte,  Webern  wir  ben  9?amen  be«  Soft= 
boten  beitegen.  Der  Ditet  biefer  S^itung  tontet  noc^  ber  crften 
9tumer  be«  3ot)rgong«  1628: 

I. 

©ewiffe  onb  warf)offte  SBoc^enttic^e  Cr= 
binari  ßcitungen,  Stno  1628 

Darauf  folgen  unter  einem  ©tri(^  bie  Gorrefponbenjen.  Äud^ 
biefes  Unternehmen  ift  fein  neu  begrünbete«,  fonbern  bem  3ahr= 
gang  1628  gingen  fc^on  anbere  oorau«.  Die«  bejeugt  eine  9iotij 
über  bem  Ditel  ber  erften  9tumer  mit  folgenben  SJorten:  „3u 
einem  newen  Gingang  bi§  1628  Sa^r«  wirbt  t)iewit  oucb  ju  ben 
SBochentliehen  Drbinari  ßf'tungen  gleid)fal«  ein  newcr  Slnfong 
gemacht  mit  ber  3®h^  1 Suchftoben  ®."  G«  hot  fich 
gonje  Jahrgang  mit  53  9iumern  aufier  einer  einzigen  ber  funf= 
jigften  erhalten.  Son  iRumer  51  an  wirb  aber  ber  Ditet,  b.  h- 
bie  Ueberfchrift  geönbert.  Uebcr  einer  breiteren  banbartigen  Ser» 
jicrung  tefen  wir: 

LI. 

SBochentliche  Crbinari  ßeitung,  Snno  628. 

Sor  bem  erften  Srtifet  jeber  Ulumer  oon  ber  tehtgenannten  an 
erbtiden  mir  einen  fehr  groben  §oljfchnitt,  welcher  einen  Srief» 
boten  mit  einem  .©piefe  unb  einem  ©chreiben  in  ber  einen  ^anb 
unb  mit  einem  breitgeränberten  ^ute  in  ber  anbem  borftellt.  9Rit 


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205 


berjelbcn  Ueberjc^rift  erjc^einen  auc^  bie  einjetnen  53  Slätter  beS 
Sa^rgangÄ  1629,  welche  gleic^foHä  aQe  au^er  91r.  39  auf  un» 
gefommen  finb.  ®ie  erfte  fRumcr  beg  3a^rgang«  1628  fc^liefet 
mit  ben  SB  orten:  „9Kit  |oI(^en  äDrbinari  ßf'tungen,  wirb  eä,  »ie 
oben  gemelt  ^infüro  onb  in«  fünfftig  Dotliogen  rocrben,  folc^e« 
^iemit  ju  einer  nac^ric^tung."  3ebe  einjetnc  iRumer  beftet)t  mi£' 
nur  2 ®Iättern.  ®ie  le^te  ©eite  be«  jmeiten  ®Iotte«  ift  bi«= 
»eilen  ganj  leer.  ®er  ®rucf  ift  fe'^r  beutlic^  unb  jiemlic^  correct. 

S)er  ganje  IBanb  ber  jtöniglic^en  $ibliott)eI  ju  912ünc^en,  in 
»eitlem  fid>  biefe  Leitung  befinbet  (Eph.  polit  68)  gehörte  ur= 
fprünglich  einer  geiftlichen  Stiftung,  »ie  fid)  au«  bem  eingeflebten 
3cttel  „Ad  Bibliothecam  Canoniae  Sanctorum  Apostoloruni 
Petri  et  Pauli  in  Weyarn"  ergibt 

®iefe  äeitunfl  berichtet  nicht  au«fchliefelich  ober  auch  nur  jum 
größten  Ih^il  über  beutfche  ?lngelegenheiten,  fonbern  trögt  einen 
allgemeineren  ©hnrocter.  ©ie  enthält  faft  regelmäßige  Serichte 
au«  3flom,  Senebig,  SBien,  $rag,  J&aag,  Hamburg  unb  Äöln, 
»ährenb  außer  ben  lehtgenannten  beutfcßen  ©täbten  nur  noch 
granffurt  unb  Seipjig  ßäußger  oertreten  finb.  ®o^  treten  natür= 
lieh  auch  oiele  anbere  beutfche  ©täbte  a(«  9u«gang«punfte  oon 
©orrefponbenjen  unb  Serichten  auf,  obwol  teine«meg«  in  einer 
ge»iffen  regelmäßigen  Slbme^felung.  ®aß  bie  3«itung  in  ©üb= 
beutjchlanb  jufammengefteHt  unb  gebrueft  »urbe,  ergeben  einjelne 
Sßortformen  ganj  beutlich-  ©o  »irb  au«  Hamburg  oom  ^önig 
oon  ®änemarf  berichtet,  boß  er  feinem  SUJajor  in  ©lücfftobt  be= 
fohlen  h“öe:  wöU  @uet  onb  Sluet  bep  ißme  aufffe^en  onb 

fein  §apl  ouff  ben  Jrüehling  miber  oerfueeßen."  ®«  begegnen 
un«  ferner  formen  »ie  „ißruggen,  Sruden  (®rücfe),  ißretogna, 
^aterio,  ißarjellona,  ^ottfehofft;  Siech,  ©chuech,  ©tuegorb;  Xroßb 
(©etreibe),  erroicht,  Iho'l,  Älainobien;  Slbl,  Säßl,  obl  (übel), 
Steuftätl,  ÜJJänh;  ®ären  (Starren),  Södhl  (SBöQe),  ©ijenmaifter, 
©öftern  il  bgl."  ®ie  Serarbeitung  ber  einzelnen  eingelaufenen 
©orrefponbenjen  h“*  Herausgeber  feßr  leicht  genommen;  bie 
fachliche  Serfnüpfung  ber  ÜKittheilungen  erfcheint  al«  eine  jiemlich 
grobe  unb  oft  ganj  »iHfürliche.  Sluch  in  ber  SBibergabe  ber 
©igennamen,  befonber«  ber  ißerfonennamen  oerfährt  bie  ßeitung 
fehr  »iHfürlich:  ber  allmächtige  franjöfifd)e  ©arbinal  »irb  j.  S. 
ge»öhnlich  „fRichalier"  genannt. 


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206 


gonje  ®Iatt  würbe  offenbar  für  fat^olift^e  Sefer  ju= 
fommengeftellt,  fo  wie  quc^  bie  SKe^rjabl  feiner  ©orrefponbcnten 
in  ben  fat^olifc^en  äönbern  unb  Sägern  ju  fud^en  ift.  äBir  be^ 
werfen  jwar  feine  auffaQenbe  Se^äffigfeit  gegen  bie  eoangelifc^e 
Partei,  allein  ei  wirb  au^  nirgenbii  ein  beg  äßitleibö 

über  bie  35rangfale,  weld^er  biefelbe  ni^t  nur  in  Oeftreic^,  fon= 
bern  auch  im  Weic^  unterworfen  war,  fic^tbar.  Unb  barauä  wirb 
man  boc^  f^Iiefeen  müffen,  ba§  wir  in  biefer  3fitung  ein  fatbo= 
lifc^e^  931att  oor  uns  b<>ben.  @o  lautet  eine  9Kittbei(ung  anS 
6rfurt:  „®ie  manSfelbifc^en  ©rafen  follen  fic^  fatbolifc^  erflärt 
haben,  barju  fie  if)re  Untert^anen  aud)  jwingen  woHen."  Äu8 
granffurt  wirb  mit  berfelben  lafonifchen  Sürje  berichtet:  „©onft 
hat  ber  t)on  ISraunfchweig  aQe  ^(oftergüter  eingeräumt" 

3n  ganj  ähnlichem  @til  ift  eine  Süfittheilung  aus  SSien  oom 
26.  October  1629  gehalten:  „3hr-  ^faj.  laffen  3h>^  angelegen 
fein,  bie  no(^  allhie  wohnenbe  Unfatholifche  jur  päpftlichen  9fie* 
ligion  ju  bringen,  wie  bonn  ^err  ßarbinal  Älefel  neben  anbem 
patribus  folche  ^erfonen  faft  täglich  in  ber  päpftlichen  Steligion 
unterrichten,  welches  nicht  ohne  f^rudht  abgehet,  wie  fich  bann  ein 
alter  ißräbifant  jur  felbigen  fReligion  begeben."  @in  proteftanti= 
fcher  3fitnngSrebacteur  hätte  bie  fKittheilung  fchwerlich  in  biefer 
3form  einer  gebrucften  fatholifchen  äfibmg  entlehnt.  Sloch  oiel 
weniger  würbe  berfelbe  aber  wol  ben  nachftehenben  Bericht  aus 
ißrag  oom  18.  Slug.  1629  ohne  jebes  3«ich£>'  SKifffaHenS  Der-- 
öffentlicht  hni>en:  „®inftogS  frühe  ift  jüngft  gemelter  S3auer*),  fo 
fich  für  einen  ißrophetcn  ouSgeben  unb  burchauS  nit  jur  fatholU 
fchen  Sleligion  bequemen  wollen,  mit  bem  ©<hwert  hingerichtet, 
hernach  ben  tobten  (!)  Körper  geoiertheilt  unb  ouf  jebe  ©trogen 
ein  ®iertel,  ber  Sopf  unb  3ngewoib  aber  abfonberlich  aufgeftecft 
worben." 

3n  ber  25.  Slumer  beS  3ohrgongS  1629  wirb  einer  SBiber= 
legung  ber  non  Äurfachfen  ouSgegongenen  enangelifchen  Ser= 
theibigungSf^rift  „ber  Slugapfel",  welche  unter  bem  Xitel  „ber 
©ternfeher"  erfcheinen  foUte  ober  bereits  erfchienen  wor,  gebucht, 
unb  juglei^  aus  SS3ien  über  ben  Xrud  ber  patente,  tbelche  bie 

*)  <Ei  war  ein  IBauer  oon  „Gcblaan“,  welcher  behauptete,  bag  ihm 
Khrijjius  in  Ängel«  ®eftalt  erfchienen  fei  unb  befohlen  höbe,  burch  bie  ^rebijt 
gur  iBube  aufguforbern. 


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— 207  - 

Seic^aftänbc  jur  iRücfgobe  ber  geiftlit^en  @üter  aufforbcrten,  be= 
richtet  (4.  2l^)ril). 

®icfe  3^‘tung  öffnet  i^re  ©palten  aut^  für  jene  9iac^ri(^ten 
ouii  bem  VJanbe  ber  SBunberjeic^en  unb  ttjibernotürlic^en  ®r= 
fc^einungen,  weld^e  bie  befferen  ®lätter  jener  3a^re  no(^  ner= 
f(^mät)ten.  ©o  tl)eilt  fie  auffoHenber  SBeife  eine  ißractifa  mit, 
welche  angeblich  bem  Äaifer  ou3  SRom,  wie  eö  f(^eint  nom  ißapfte, 
im  3a^r  1629  überfc^idt  würbe.  ®iefe  ißractifa  propbei«ite 
ben  SWonat  ©eptember  nac^  ©t.  Sorenjtag  Grbbebcn,  unb  um 
biefelbe  Xob  eine»  „großen  |»errn  unb  ®erwalter8." 

Unb  unmittelbar  boran  ift  bie  SRelbung  non  einer  furjöc^fifc^en 
^ractifa  gefnüpft,  welche  bem  fiaifer  gleidjfallg  eingefenbet  mürbe 
unb  für  ben  28.  ÜRai  „gro^c  Grweiterung  jum  Kriege",  für  ben 
11.  3uti  ben  5:0b  jweier  gürften,  für  ben  12.  3uti  bie  SBiber^ 
einfe^ung  eineö  großen  f>errn  in  fein  IReic^,  für  ben  19.  Sluguft 
grofee  Äriegöcmpörung  unb  anbere  ®erönberungen  biefer  8rt 
oorau4fagte. 

©e^r  auffößig  ift,  bap  in  beiben  3a^rgöngen  ©aiern«  unb 
beg  Äurfürften  ajiajimilian  taum  gebockt  wirb:  wir  erinnern  nnS 
ni(^t,  auc^  nur  auf  einen  einzigen  Ärtifel  au«  SKünc^en  geftofeen 
ju  fein. 

Slu«  allen  biefen  5lu«fül)rungen  jieben  wir  ben  ©d)lu^,  ba^ 
biefe  walirfc^einlic^  in  ®aiern  jufammengeftetlt  worben  ift 

unb  non  il)rem  ®ru(forte  SWünc^en  au«  oerbreitet  würbe. 

®ie  bereit«  oben  erwöl)nte  ftod^olmer  ©ammlung  entf)ätt 
auc^  nod)  Ueberrefte  ber  3a^rgängc  1630  unb  1631  biefe«  Platte«. 
2Bir  führen  jiinöc^ft  ben  litel  ber  erften  9lumer  be«  3o^re« 
1630  an: 

1 

S33od)entlid)e  Drbinari  3fitung,  auff 
ba«  3aßr  1630. 

Unter  ber  3tt^Inumer  befinbet  fic^  ein  banbartiger,  burd)brocl)ener 
Streifen,  auf  welchen  junüc^ft  ber  übli^e  9ieujabr«munfci^  folgt. 
2ln  ber  ©pifte  beffelben  erblicfen  wir  auc^  l)ier  nod^  einen  ißoft= 
boten  ju  fjufe,  welker  in  ber  einen  $anb  feinen  ©(^lopp^ut  ^ölt 
unb  in  ber  anbern  einen  ©piefe  unb  einen  fflrief  trägt. 

S3om  3al)rgang  1630  t)aben  mir  in  biefer  ftocfljolmer  ©omm= 
lung  nur  einige  ®lätter  (1.  6.  48)  oorgefunben,  wä^renb  bie 


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208 


riefte  be§  folgenben  So^rgottgS  bebeutenber  finb  (9lr.  11—17; 
19—20;  21—30).  @inS  bie|er  ®tätter  trägt  bie  Äbreffe  be« 
(Smpföngerä,  beS  „Nobilis  Praefectus  in  Myndelheim“. 

SEBenn  man  auc^  bem  Sn^alt  beS  ffllatte«  im  SlUgemeinen 
nic^t  gerabe  eine  grofee  ßuDerloiftgfeit  noc^rü^men  fann,  fo  jcit^net 
fic^  berjelbe  bo(^  burt^  eine  gemiffe  SRannigfoItigfeit  oug.  ailtin 
bemungeac^tet  fonn  mon  boc^  ber  SEBabrne^mung  nicl)t  oer- 
jcbltefeen,  ba^  bie  nur  mittleren  ober  nieberen 

fieferfreig  berechnet  unb  jufammengefteHt  ift.  SSBciter  unten  lafjen 
mir  ihre  9ta(bricbten  über  bie  ©roberung  SWogbebufg«  in  einem 
buebftäblicben  Slbbrucf  folgen.  — 

®er  ÜKerfur. 

iBerfelbe  ®anb  ber  ftöniglicbcn  Sibliotbef  ju  ÜKüncben  cnb 
bält  noch  biefelben  Sab^SÄt^ä^  eines  anberen 

3eitungäunternebmenS,  weites  gleicbfotls  in  Dberbeutfcblonb  feinen 
6ib  b“tie  nnb  mit  noch  größerer  Sabrfcbeinlicbteit  ein  mnnebener 
Unternebmen  genonnt  werben  fonn.  ®ie  erfte  oorliegenbe  97umet 
führt  fi(b  mit  nodiftebenbem  Elitel  ein; 

Littera  Q.  16. 

fparticular  nü  retbte  Or  = 
binort  3eitungen,  ou§  nnterfcbiblicben 
Orten,  ouff  boS  1628.  Snbe- 

Äueb  biee  trennt  ein  einfacher  Strich  ben  Xejt  »om  XiteL  Schon 
bie  nöchftfolgenbc  9lumer  ober  weift  eine  Xiteloeränberung  auf, 
bo  fie  folgenbermohen  überfchrieben  ift: 

Littera  R.  17. 

fRcribte  Drbinori  3citung. 

3(nno  1628. 

@iner  abermaligen  S3eränberung  begegnen  wir  bonn  in  ber 
27.  SRumer:  oor  ber  erften  Sorrefponbenj  erblicfen  wir  nämlith 
einen  mit  bem  linfen  fjuhe  auf  einer  frei  fchwebenben  Äugel  fteben^ 
ben  SKerfuriuä  in  glügelfchnben.  3)iefer  |)oljfchnitt  finbet  fuh 
non  bic>^  nn  in  allen  unS  norliegenben  9lumern.  3tber  fchon  baS 
45.  ®latt  trägt  wiber  eine  neränberte  Ueberfchrift: 

Littera  Aaa.  45. 

SEBochentliche  Orbinari  3f'i“ng. 


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209 


2)a6  biefe  9tumem  aber  ju  einer  einjigen  3«itwng  gehören,  be= 
tneift  nic^t  allein  bie  fortlanfenbe  3“t)tung,  jonbern  auc^  bie  ganje 
äußere  5lu8ftattung  unb  ber  Drucf. 

Sigentf|ümlic^  ift  bie  5Rumern  biefer  3fitun9 

baburc^,  bafe  fic  nic^t  nur  burd)  fonbern  au^  burc^  33ud)= 

ftaben  bewirft  wirb.  5)a  nun  bie  erfte  5Rumer  beä  Sa^reä  1628 
mit  Q.  16.  bejeid)net  ift,  jo  mu§  bie  3**tung  wenigstens  jc^on  im 
3al)r  1627  beftanben  ^aben  unb  in  15  auf  einanber  folgenben 
Slumern  erfd)ienen  fein.  SebeS  einjelne  ®latt  enthalt  aifo  nicfit 
allein  bie  auf  baffelbe  fatlenbe  3of)t>  fonbern  auc^  ben  i^m  in  ber 
Sfei^enfolge  gebüf)renben  Sudjftaben.  97ur  bie  5 lebten  Säumern 
beS  3af)rgangS  1628  (97r.  67—71)  finb  alle  mit  benfelben  Suc^= 
ftaben  Zzz  bejeic^net.  9Äit  ber  erften  97umer  bcS  folgenben  3a^r= 
gangS  beginnt  jeboc^  eine  neue  ®ud)ftabeniä^lung , wä^renb  bie 
3o^Ien  fortlaufen.  ®iefelbe  füfirt  alfo  ben  Xitel: 

Littera  a.  72. 

SEßod)entlic^e  Drbinari  3f*la”9- 
2(uff  baS  3af)r  1629. 

IBeibe  3a^rgönge  finb  ooQftänbig  auf  unS  gefommen  unb  jwar 
ber  beS  3af)re8  1628  in  56  unb  ber  folgenbe  3a^rgang  in  55 
Säumern. 

®aS  lefete  ®latt  beS  3a^reS  1629  füf)rt  bie  Ueberfc^rift: 
Littera  ili.  126. 

SBoc^entlic^e  Orbinari  3t‘tung. 

Sluff  baS  1629.  3of)r. 

2luc^  in  biefer  3cit>ing  jäf)lt  jebeS  einzelne  ©tüd  nur  2 93Iättcr. 
Xer  Xrud  ift  im  ©anjen  correcter  unb  gefälliger,  aber  etwas 
Heiner  unb  jufammengebrängter,  als  in  ber  eben  befc^riebenen 
3eitung,  boc^  enthält  f^on  bie  Ueberfc^rift  ber  erften  5orrefpon= 
benj  ber  16.  91umer  einen  £rudfel)ler.*)  Xiefe  3t'tung  ift  nun 
auc^  über  baS  3a^r  1629  l)inauS  fortgefe^t  worben,  wie  fid;  aus 
einem  ®lattc  mit  ber  Uebetfc^rift: 

Littera  Q.  141. 

3Bod)entlic^e  Orbinari  3fitung 
§luff  baS  1630.  3al)r. 

*)  9lus  Som  ben  18.  ®ecemb.  Änno  1628  (1627). 

tIrcbiB  f.  (Sl<|(i|.  b.  XeutMtn  Sudib.  lU  14 


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210 


im  Söniglid^en  ©toatSarc^iö  ju  ®rc8ben*)  ergibt,  öeränberte  aber 
im  Saufe  beä  3al)re8  1631  abermals  i^ren  litel.  2öir  ftiefeen 
in  bemfelben  ürc^io  auf  baS  iBlatt: 

Littera  Y.  200. 

Mercurii  Crbinari  ßeitung 
?luff  ba8  1631.  3af)r. 

®iefe  Slumcr  toar  uu8  aber  l)auptfäc^lid^  öon  SBertb,  weil  fie 
einen  SBeri^t  au8  aBefterl)üfen  über  bie  ß^rftörung  SKagbeburgS 
nom  22.  ÜJiai  bringt  unb  am  ©^lufe  noc^  einmal  auf  bie  traurige 
S3egebenl)cit  jurücftommt.  S)a8  177.  ©tücf  berfelben  3citung, 
melcbeS  fid)  gleichfalls  in  ®reSben  toorfinbet,  trögt  übrigens  noch 
nicht  ben  Xitel  beS  SDierfuriuS,  mol  aber  mie  überhaupt  alle 
Slötter  biefer  belannten  ^olifchnitt. 

SluS  bem  3ahr  1632  liegt  unS  Littera  G.  7.  mit  ber  fehr 
toerthtioHen  ?luffchrift  oon  alter  §anb:  „NB.  ift  ju  ÜJiün^en  ge-- 
brucft"  oor.  2luch  auf  biefem  Slatte  crblicten  wir  ben  fliegenben 
fWerfuriuS. 

®a|  nun  aber  biefe  ber  Xhat  oon  Saiern  aus= 

gegangen  ift,  beweifen  junöchft  biefelben  orthographifchen  @igen-- 
thümlichleiten,  welche  in  ber  oorher  befprochenen  beobachtet  würben. 
SBir  lefen  alfo:  „^ainrich,  SKünchSllaiber,  Seraitfchafft,  SHoih, 
Slrnhaimb,  Sich  (Sieh),  Seffawer  Sruden,  Xurlach"  u.  f.  w.  3n= 
beffen  fcheint  biefelbe  hoch  baS  Scftreben  ju  h“^>fn,  fich  ber  ge= 
meinen  ©chriftfprache  mehr  ju  nähern,  als  bie  oorige.  SlHein 
wir  fto^en  noch  auf  ein  anbereS  ÜJJerfmal,  weites  unfere  Se= 
hauptung,  bafe  wir  eine  münchener  öor  unS  ho^ien,  ju 

ftü^en  fcheint.  ®ie  97umer  q.  87  (1629)  fd)liefet  nämlich  mit 
folgcnber  Scnachrichtigung  ber  Cefer:  „SS  ift  newlicher  jeit  oon 
©trahburg,  ©pepr  onb  SegenSpurg  spargirt  worben,  als  folten 
jwcen  3efuiter  oon  3Künd)en  geflohen,  onb  ber  oine  fiep  uocher 
® reiben  begeben  hoben  k.,  bap  aber  beme  niept  alfo,  wirb  ber 
günftig  fiefer  im  Cftcrmärl,  fo  ju  SWünepen  getrudt,  genugfamen 
Seriept  finben." 

Xiefe  erwähnte  ©eprift  ift  nun  unter  bem  Xitel:  „Sem  oup'= 
erftanbencS  Dftermärl  1 oon  | Xer  5lud)t  jweper  | 3efuiter  | 

*)  Cebjclter?  Seüungen  1630/31. 


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211 


ADAMI  CONZII  önb  | HIEREMIiE  DREXELII,  | welche  wun=  . 
berbadic^et  weife  ou8  Sofern  | flücfetig  worben,  | onb  bo^  nie 
leinen  5rit  oufe  ber  ©tott  aWüncfeen  gewicfeen.  | ©etrurft  ju  9Rün= 
(feen,  burcfe  Slicoloum  | ^enricum.  | M.  DC.  XXIX."  in  bemfelben 
Sonbe  erfeotten.  ®emno(fe  feot  oieHeicfet  berfelbe  Sucfebrucfer 
^enricu«  oucfe  bie  in  9lebe  ftefeenbe  tieröffentlicfet. 

Oftermörl  gibt  ficfe  auf  ben  erften  Slicf  ol8  eine  fefer  gefeöffige 
unb  beifeenbe  Sefuitenf^rift  ju  erfennen,  welcfee  in  jum  Xfeeil  gonj 
unflätigen  ÄuSbrüden  bie  refomiatorifcfee  öefere  ju  oerungtimfefen 
unb  befonber«  bie  proteftontifcfeen  feerobjufefeen  fucfet. 

3)0  feeifet  ei,  bofe  mon  bei  ben  Sröbifonten  finbet,  „on  ftott  ber 
efeferigen  SReligion  ein  SBeib,  an  ftott  befe  Ältorä  ein  SBiegen,  für 
ben  Diaconum  ein  ^oufenwgb,  für  bie  gefcfeome  ^oubtä  6ron  ein 
tongen  wolgemu^tcn  Sort  in  folio;  an  ftott  befe  SRofenfronfe  einen 
Sofcfewürffel,  an  ftott  befe  SreuierS  ein  refcfee  Aorten,  an  ftott 
ber  ©eiftlicfeen  Aircfeenflofeber  einen  alten  obgeftfeobnen  fcfemofetgen 
Surgermoifter  IRod"  u.  f.  w.  ÄUein  in  biefer  @^rift  ftofeen  wir 
oucfe  ouf  einen  ©ofe,  welcfeer  unfere  ©efewoben  jujuwetfen 

fcfeeint.  3)er  Serfoffer  berfelben  polemifiert  im  Singong  gegen 
bie  proteftontif^en  Srcbiger  in  9iegen8burg,  welcfee  biefeg  @erüd)t 
oon  ber  fjlucfet  ber  beiben  Sefuiten  oerbreitet  ju  feoben  fcfeeinen, 
unb  fäfert  bann  fort:  „ÜJht  ©cfewoben  onb  onbem  weiter  ent= 
legnen  ßönbern  feot  eä  ein  leicfeterS  bebenden,  onb  feob  icfeä  jfenen 
oiel  weniger  für  übel,  bofe  fie  mit  folfcfeer  3*itui'9  betfeört  werben, 
borüber  oucfe  fo  gor  befe  liutfeerd  onnb  (Soluini  Mer- 
curius  ober  üKörltroger  ficfe  felber  onwürftfe  erjoigt, 
welcfeer,  obwoln  er  Weber  trew:  nocfe  gloubwürbig  ift,  bonnocfe 
befe  ben  fieuten  ifeme  trew  onb  glauben  mocfet,  wann  er  nur  etwas 
ouff  bie  bon  bringt,  boS  man  gern  feört,  eS  fefe  gleid)  wofer  ober 
nit  . . 3)ie  in  Siebe  ftefeenbe  3f*tung  füferte  nun  oHerbingS 
bomals  nocfe  nicfet  ben  Xitel  2)?erturiuS,  würbe  ober  anfcfeeinenb 
im  gewöfenlicfeen  JBeben  bodfe  fo  genannt,  ©ie  felbft  erllört  Littera 
e 76  (1629):  „Snfer  SOIercuriuS  feot  etlicfe  mol  oon  ber  ©tott 
ÖKogow  in  ©cfelefien  . . Sefcferung  jum  Cotfeolifcfeen  ©louben 
etwoS  mclbung  tfeon."  ÄUein  trofebem  fcfeeint  ficfe  bie  oben  on= 
gefüferte  ©teile  beS  CftermörlS  nicfet  auf  biefe  „SBocfeentlicfee  Dr= 
binari  3f'hit*9"  i“  beiicfeen,  ba  wir  fie  ja  fonft  für  ein  proteftan 
tifcfeeS  Slatt  erltören  müfeten,  waS  fie  fidjerlicfe  nicfet  ift.  (Sin 

u* 


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212 


proteftantifc^eä  ®Iott  ^ätte  tt)ot  j^iucrlid^  eines  bcS 

Unwillens  bei  bem  ®erwetS  auf  eine  fo  gröbliche  ©c^mä^fc^rift 
enthalten  fönnen.  S3ieflei(bt  ift  bieje  3c'tung,  wie  bereits  bemerh 
würbe,  ein  bud)t)önblerifd|e8  Unterneljmcn:  eS  wirb  wenigftenS  in  ber 
angeführten  ©teile,  wo  »on  ber  fiatljolifierung  beS  gürftentbumS 
@Iogau  bie  Siebe  ift,  auf  ein  umfangreiches  ®ecret  tjom  23.  ®ec. 
1628  h*ngewiefen,  welches  bemnächft  im  befonberen  Slbbrucf  tter= 
öffentlicht  werben  foUte:  „®ieweil  eS  »il  ju  grofe,  önb  eS  bifeS 
ortS  nit  füglich  h“i  tönnen  inferirt,  als  wirb  folcheS  abfonberlid) 
in  Irud  oerfertigt  werben,  bahin  wir  bann  ben  günftigen  Sefer 
wöKn  gewifen  hoben."  3)er  ^)erauSgeber  biefer  3*iiong  aber  hätte 
wol  fchwerlich  ein  3fntereffe  gehabt,  feine  Sefer  auf  jenen  ®rucf 
aufmerffam  ju  mathen,  wenn  er  benfelben  nicht  gleichfalls  oer-- 
anftaltet  hätte. 

Smmerhin  wollen  wir  noch  eine  ©teile  hcrou^h^^’*’’/  ow» 
welcher  man  ben  ©chlufe  gleichfalls  rechtfertigen  fönnte,  bafe  unfere 
3eitung  nicht  in  SKünchen  unb  überhaupt  im  ©cbiet  beS  Äur= 
fürftcn  SJlajimilian  gebrucft  worben  ift.  ®er  furje  Sleujahrwunfch 
an  ben  Sefer,  mit  welchem  bie  erfte  Slumer  beS  Jahrgangs  1629 
beginnt,  forbert  benfelben  auf,  @ott  ben  SlDmöchten  ju  bitten,  bofe 
er  alles  ju  bem  lang  gewünfehten  grieben  bringen  wolle,  „onb 
wir  tnber  be§  SlblerS  fid)er  leben  mögen." 

3ft  eS  nicht  ouffallenb,  bafe  ein  bairifcher  Unterthon  fich  noch 
einem  ruhigen  unb  fichern  Seben  unter  bem  ©chu|e  beS  UbIerS 
fehnt? 

Snbeffen  fönnte  biefe  Srwöhnung  beS  faiferlidjen  SBappen= 
bilbeS  hoch  auch  ®rünbe  hoben,  weldje  fich  unferer  5fenntniS  ent= 
jiehen.  dagegen  ift  eS,  wie  bereits  oben  angebeutet  worben  ift, 
fehr  wahrf peinlich,  ba§  biefe  3f’tung  in  fehr  nohen  ©ejiehungrn 
jum  3efuilenorben  geftonben  hot;  oielleicht  ift  fie  überhoupt  im 
äuftroge  beS  OrbenS  unb  unter  feiner  befonbern  Oberleitung  oer= 
öffentlicht  worben.  ®arauf  fcheint  bie  Slumer  Littera  yy.  116. 
gani  beutlich  hinguweifen,  weld)e  oon  einem  83eri^t  ber  3cfuiten= 
miffion  in  Shino  ooßftänbig  auSgefüIIt  wirb.*)  ®in  fpätereS 

*)  „Kurvet  ©eriebt  3?cflen,  (o  öon  ben  P.  P.  Societatis  lESV.  Slnno 
1627.  au|  S^ina  non  betn  ©erlauff  in  {elbigen  ßöntgreti^en  gefc^riben  »oi- 
ben."  Schon  bie  18.  9tumer  1628  bringt  otochiichten  au8  Shina  über  bie 
SBirffamfeit  ber  3cjuitenmiffion  nnb  nennt  als  ®runbfaute  ber  thinefiicfien 
fiirche  3).  ©auIuS. 


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213 


Slatt  (9k.  122)  enthält  eine  Sorrefponbenj  ou^  einem  Siflerjienfer» 
flofter  12  aJieiten  non  9Jiantua  öom  8.  9loü. 

®ie  bejog  überboupt  ja^Ireic^e  9kcf)ric^ten  übet 

firc^licbe  9Jerf)öUnifje,  bejonberg  Stalieng. 

SlUein  ouc^  bie  Sorrefponbenten  über  bie  Sßorgönge  im  5Reic^ 
werben  »ielfac^  ©eiftlic^e  ober  Orbengongef)örige  gemejen  jein. 
®ie  5Kittf)eiIungen  über  bie  9teformationg= 

oerjuc^e  ber  protejtantij(^en  ©ebiete  im  SReicb  unb  in  0eftreicb, 
Bon  benen  gewi§  mandje  ber  geber  ber  jReformatoren  jelbft  ent* 
flofjen  jinb.  ®aä  jc^eint  jum  93eijpiel  ber  gaH  ju  jein  mit  einem 
Seriell  über  bie  SBibereinjüfirnng  beS  Äatf)oliciämuä  im  5ürjten= 
t^um  @ro§gIogan  (oom  25.  Xer.  1629  9k.  75),  an  bejjen  Scblufe 
e«  bud)jtQbli(^  beme  oon  S^önaid;  anjj  Sorlatt)  onnb 

etlid)  anbern  ijt  eg  wot  nod)  nit  oerjmepfelt,  aber  eg  gel)et  etwag 
jd)Wcr  jn,  bod)  l)ob  i(^  mir  mit  bem  Pater  Georgi  Aqui- 
tano,  ^iejigem  Superior,  ju  welchem  er  ein  grog  oer* 
trawen  l)at,  oorgenommen,  oon  i^m  bem  ©ebönaid)  nit 
abjulajjen,  bife  baf?  mir  je^en,  wobin  er  bann  enttid)en  bin“ub 
wirb  wollen.  ®er  übrigen  jeinb  üil,  jo  humanis  respectibua 
impediuntur,  tbailg  auch  üicUeiebt,  jo  etwann  bolfejloi^rig  jein 
mögen.  @ott  wolle  allen  jein  ©öttlicbe  @nab  üerleiben."  ®cr 
SBeriebt  ijt  an  ben  Üaijer  jelbjt  gerichtet.  3}on  öbnlicben  9tadj= 
ridjten  enoübnen  wir  nur  nod)  bie  ©cbilberungen  über  bie  2S3abl 
eineg  fatbolijdjen  SJiagijtratg  in  Dgnabrüd  im  Januar  1629  (be^ 
richtet  aug  Üöln  unter  bem  1.  Jebr.  in  9lr.  80)  nnb  über  bie 
jHejonnation,  weldje  ber  äbt  93ernbarb  oon  ^ergjelb  im 

folgcnben  SDionat  oornabm  (9lr.  84).  Sine  oerwanbte  9Jiittbeilung 
lejen  mir  in  ber  52.  9tumer  beg  Sabrgongg  1628  aug  93kgbe= 
bürg  oom  12.  Slugujt:  „®ijer  Sagen  ijt  bem  Dbrijten  ®eder 
neben  bem  Slbt  oon  ^^albereleben  (!)  jamt  2.  Patribus  Socie- 
tatis  im  91amen  Slapj.  ÜJiopt.  bie  ilircb  ju  ünjer  lieben  gi^awen 
mit  allem  einfommen  eingcraumt  worben,  onb  weil  jolcbeg  iUojter 
nit  onber  ber  Statt  Jurisdiction,  b<>t  ber  Magistrat  anjj  ben 
Sanblcn  publicim  lajjen,  bie  jebige  3nnbaber  bep  Seibjtroj  nit 
äumolejtirn."  ©elbft  latbolijebe  SBunbergejdjicbten  tijdjt  bie  3”= 
tung  ihren  Sejern  auj,  oon  benen  eine  aug  Stöln  oou  ^arlem  be= 
richtete  uielleicbt  bie  örgjtc  ijt.  Sin  Sredjgler  faujte  oon  einem 
Saloiuijten  im  Sorje  ®lainnentbal  einen  Slpfelbaum,  in  bejjen 


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214 


einft  ein  bur^  ^Reliquien  ber  S.  ißetroneDa  unb  butt^ 
SSotlfa^rten  berühmtes  ftlofter  geftanben  ^atte.  S118  er  ein  ©tfid 
abfögt,  bemerft  er,  bafe  boffetbe  bie  ©eftolt  eine«  fc^roarjen  5Köncb« 
jomt  ©capulier  jeigt;  in  einem  anbern  ©tüd  fie^t  er  eine  fiIoftcr= 
fron  ouf«  fünftlic^fte  abgerifjen,  in  einem  britten-  einen  Sijcbof 
ober  ißräloten  u.  f.  ».!!  @in  folgenbe«  Statt  fommt  auf  bieje 
©efebic^te  miber  juriid.  ©rofie  ?lufmer!famfeit  »ibmet  unfer  Slatt 
natiirlidb  bem  Äaiferlidjen  ^)ofe  unb  ber  ißerfon  bc«  Äaifer«  felbft, 
Don  beffen  Steifen,  Soflben  unb  SRingelrennen  e«  ganj  auSfnbrlicb 
beri(btet.  Snbeffen  aud)  über  anberc  Sorfommniffe  am  foiferticben 
§ofe,  j.  S.  bie  Slnhtnft  bob^r  geiftticber  unb  meltlicber  SBürbentröger 
unb  Dffijiere  fo  mie  frember  ©efanbten  crtbeilt  baffelbe  faft  regeb 
mä^ig  2(u«funft.  Sem  ?lnf(bein  nach  finb  Diele  biefer  SWittbeilungen 
jener  Don  un«  bereit«  (barocterifierten  wiener  §ofjeitung  cnt= 
uommen,  unb  bie  Sorrefponbenjtoge  ber  Seri^te  fteHen  bie  Sage 
bor,  on  welchen  ba«  wiener  Statt  Dcröffentlid)t  würbe.  Sarum 
erfdjeinen  au^  Diele  fj.  S.  12.  Slug.  26.  Slug.  2.  ©ept.  16.  ©ept 
1628;  10.  San.  13.  San.  20.  Sou.  27.  San.  1629)  in  einer  faft 
regelmäßigen  wöcbentlidjen  Slufeinanbcrfolge. 

Slußerbem  werben  auch  SBallcnftein«  Unternebmungen  im  nieber= 
fäd)fifdben  Streife  unb  gegen  9D7edlenburg  unb  ©tralfunb  Don  ber 
3eitung  mit  großer  ©ewiffeubaftigleit  oerfolgt.  Siefelbe  batte  ficb 
fogar  in  ben  ©tanb  gefeßt,  Sriefe  feiner  Seamten  unb  ©eneräle, 
ferner  Slctenftüde  feiner  Unterbeamten  mitjutbeilen  unb  würbe  alfo 
au«  biefem  Steife  offenbar  feßr  gut  oerforgt.  ©o  finbet  ficb  in 
Stumer  103  ein  Seriebt  au«  „Sitten  = Ctter«leben  bep  SDtecbelburg" 
(ÜRagbeburg  ift  gemeint)  Dom  23.  Suli  1629,  ber  bem  Slnfdjein 
nad)  Dom  Dberften  Seder*)  an  einen  ©eiftlicben  gefeßrieben  würbe. 
Serfelbe  entpält  9tad}rid)ten  über  bie  beDorftepenbe  Slnfunft  ber 
banfeatifeben  ©efanbtfcbaft.  Ser  Seri^terftatter  fdjreibt:  „©eftert 
früe  ift  mir  Dom  ^errn  ©eneral  ein  onbere  Orbinanp  jufommen 
mit  bem  befeld),  baß,  wann  bie  Slbgefanbten  anlangen,  baß  man 
fie  folte  alpie  auffpalten," — unb  weiter  unten:  „ÜJtorgen  Slbeub« 
fombt  .^err  Sropft  Sohicerio  (!)  Don  Silbern  ^albereteben**)  (!) 

*)  ®in  anbereS  Stptoiben  bcficibcn  Cbcrftcn,  ber  bicr  oiKp  namcntlid) 
genannt  roirb,  fteljt  in  9tr.  11.3.  ®er  Oberft  beliebtet  unter  bem  25.  Seiit. 
1629  über  einen  KuSfaD  ber  äRagbeburger  bom  18  91ug.,  bei  roelcbcm  auf 
Seite  ber  .ttaiferlicben  ber  ,.®ernfteinif(be  Oberftioacbtmeifter"  @raf  ^orjia  fiel. 

*•)  Stricerinä  Bon  ?IItbalbenSleben. 


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215 


ju  mir,  fo  roill  ic^  j^me  fein  ©c^retben  oon  @..$oc^= 
mürben  ein^enbigcn."  ©c^on  im  jmeitfolgenben  Slatt  mirb 
ein  ®ericl)t  bc»  frieblänbifc^en  ©tattt)alterd  ©erwarb  ö.  XajiS 
(©itjcbin  9.  Slug.)  über  einen  Sauernoufru^r  in  ber  Umgebung 
»on  3;urnou  jur  fienntniä  ber  Sefer  gebrockt,  welcher  fi(^  erhob, 
al^  bie  ©tobt  Xurnau  bur(h  militörijchen  Jur  Sinnahme 

bed  Satholiciömuä  genöthigt  mürbe.  ®iefe  9lachri(hten  merben  in 
beu  folgenben  Slöttern  fortgejeht- 

3Ba§  bie  ®erhöltnifje  beä  Sluälonb#  ongeht,  jo  finben  ou^er 
3tolien  natürlich  auch  bie  europäifchen  SBeftmächte  bie  gebül)renbe 
®erücfjichtigung.  ®efonberS  eingehenb  merben  bie  Sümpfe  in  ben 
9lieberlanben  behanbelt;  aber  auch  polnifch-jchmebiichen 

Slngelegcnhciten  berichten  jahlreiche,  mei[t  auä  SBarjchau  batierte 
(Sorrejponbenjen.  ®er  Sahrgang  1629  enthält  infonberl)eit  jahl= 
reiche  ®injetl)eitcu  über  bie  Selagerung  oon  ^erjogenbufch.  ®cn 
Slntheil,  meldjen  aud;  iefet  noch  ßabinette  oon  gr^nfreich  iinb 
önglanb  an  biejcn  niittcleuropäijcheu  ©treitiglcitcn  nehmen,  beuten 
menigften«  Korrefponbenjen  au3  ihren  .^auptjtübtcn  in  leiblidjcr 
Serjtänblidjleit  au.  Slber  aud)  bie  fremblünbijchen  Serhültnifie 
jelbft  merben  in  benfelben,  menn  auch  meift  nur  furj  berührt. 
Stuffällig  bleibt  es  jeboch,  bafe  beä  Surfürften  oon  Saiern  unb 
feineö  öenerotä  nur  feiten  gebad)t  mirb.  Selche  Sebeutiing 
WosimilianS  Serföntid)teit  für  biefe  ßf't  M'hl/  mcldje  ©tettung 
er  jur  ©egenreforniation  unb  ju  Saifer  gerbiuanb  II.,  ferner  ju 
Üubmig  XIII.  unb  feinem  SJiinifter-Sarbinat  eingenommen  hol? 
barüber  fomic  über  bie  3»f*önbe  in  Saiern  unb  feiner  .^auptftabt 
fchmeigt  baä  Statt  in  ber  behutfamften  Seife.  Sir  erinnern  un§ 
nur  einet  einjigen  gröhereu  SD'Iittheilung  auä  ÜKünchen  üom 
30.  Slprit  1628  begegnet  ju  fein,  melche  bie  Slnhinft  unb  ben 
Empfang  beä  regicrenben  Glro^h^riog«  oon  glorenj  unb  feinet 
Sruberä  burd)  SRajcimilian  befchreibt  (9ir.  33).  3m  3al)r  1631 
nimmt  bie  3^iloog  notürlid)  in  leibeufchaftlichet  Seife  gegen  ben 
Sönig  oon  ©chmeben  Partei,  ©o  berichtet  bie  Slumer  197  biefeis 
3ahrgang«  auä  Srng,  ba^  gegen  brei^ig  Sauerbuben  unter  ber 
Slnführung  beä  romifchen  Saiferä  unb  beä  Sönigä  oon  ©d)meben, 
in  jmei  Sorteien  getheilt,  Srieg  fpielten,  mobei  fid)  boä  Slefultot 
ergab,  bafe  ber  Sönig  gefangen  mürbe.  ®r  fotlte  geheult  merben 
unb  mar  and)  bereits  aufgelnüpft,  als  Sötfe  in  ihre  beerben  ein= 


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216 


Bröthen  unb  bic  ©ptelenben  »eri^eui^ten.  2)a  mon  jebocB  ben 
ihiaben  »ergofe,  ftorb  berjelbe  roirflicB.  3)et  SRerfur  ober  fügt 
biejer  Srjä^lung  ben  SBunfc^  bei,  „@ott  gebe,  bofe  biefe  ÖefcBtcBtt 
ein  glücftic^e«  Omen  für  Sfaifertidie  SWajeftät  fei" 


25er  ?ßoftreiter. 

Stu«  ©übbeiitfd)Ionb  mib  jwar  ber  SJerfic^erung  na^  au§ 
9Künd)en  ift  ferner  eine  Bf^ung  Ijeroorgegongen,  welche  wir  ben 
^oftrciler  nennen,  ©ic  tritt  ung  in  jobtreic^en  Slnmern  bet  3abr= 
gonge  1629—1632  entgegen.*) 

25er  litcl  beä  erften  unä  befonnt  geworbenen  ®lotte§  ift 
folgenbermolen  geftoltet: 

Num.  XXXII.  ANNO  1629. 

Orbentli(be  SBotbentlicbe  ^oft  Bfiiungcn. 

Sorouf  folgt  ein  obfcblie^cnber  ©trieb,  unterbolb  beffen  bie  6or= 
refponbenjen  ihren  Slnfong  nehmen  unb  jwor  fo,  bofe  in  bie  erfte 
fDiittbcilung  linfs  bo8  ®ilb  eine«  blofcnben  ißoftreiter«  eiw 
gefügt  ift. 

3m  3obt  1631  erleibet  bie  Sitelüberfcbrift  ber  einjelnen 
9Iumern  eine  fleine  ®cränberung.  3Bir  lefen  fie  in  berll.  SRumer 
in  folgenber  ©eftolt: 

Num.  XI.  ANNO  1631. 

Drbenlic^e  Söoc^entlic^c  fßoft= 

Beitungen. 

©0  lautet  bie  Ueberfebrift  auch  noch  in  ben  öon  un«  eingefebenen 
©lottern  be«  3abrgong«  1632. 

®ie  beiben  ®Iötter  7.  8.  be«  3obr90”fl*  1632,  welche  ficb 
im  ©toatöorcbit)  ju  ®re«ben  befinben,  b®*  bc«  17. 

3abrb®®bertä  mit  ber  81itffd)rift  „SKüneben"  oerfeben.  ®o§  un« 
nun  ein  oberbeutfd)e«  unb  iwor  boirifebe«  Statt  oorliegt,  febeinen 
SBortformen  wie  „ißatteria,  ou&getboilt,  bobberfoit«,  Iloibet,  woife, 

*)  ftgl.  ©t  in  ®tc«bcn.  ücbjclter«  Seitungen  öom  3on.  bi§  jum 

Äpiil  1630,  bojn  ein  onberer  ®onb  oom  SJlai  1630  bi8  jnm  6nbe  be* 
Sa^ieS.  Xic  größte  92ebi}abl  ber  iBläUer  umfaf{en  jeboeb  bie  beiben  Sänbe 
bei  ügl.  iBibi.  ju  Stod^olm.  81on  bie|er  S^imng  bnbe  i<b  folgenbe  9iumcrn 
geieben:  3,  16*29.  9tr.  32.  3.  1630.  Sir.  2.  7.  17.  19.  20.  49.  3.  1631. 
Kr.  1.  11.  12.  13-18.  20-30.  35.  36.  42.  3.  1632.  Kr.  7.  8.  9. 


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217 


(Srd^tag"  ^inlönglic^  ju  Bcweifen.  ®er  auSgefproc^en  lat^olijc^c 
ß^orocter  beS  Slotte«  ober  tritt  in  »ielen  Söeric^ten  gonj  unüer= 
fennbot  ^eroot.  Sluf  einer  9tumer  beS  Sof)re8  1631*)  finbet 
fic^  Qu^  ber  9lame  beä  äRonneä,  bem  bie  äeitunfl  jugejenbet 
würbe:  „Nobili  Praefecto  de  Myndelheim.“ 

®em  Xitel  ju  müj(en  wir  boä  SSäoc^enblott  olä  bie 

furfUrftlic^’boirifc^e  ißoftjeitung  betrachten,  ber  oljo,  bo 
milion  eine  äiemlith  ftrenge  ©enjur  übte,  eine  gewiffe  officietle  ®e= 
beutung  beijulegen  ift.  ®ie  crfte  Slumer  beS  3ohre«  1631  jchicft 
ihren  3Jlitthei(ungen  nochitehenben  üleuiohrwunjch  oorouiS: 

3)emnad^,  gonftigcr  Heber  ßefer,  wir  baö 
1631.  3ahr,  burdh  ©öttliche  S^erlcihung,  nunmehr 
ervoicht,  otä  will  man  jolchen  3Jraud)  ber  ©ewonheit  ju  folgen, 
continuiren,  onb  jebermennigflich  burch  baä  liebe  ©hriftfinb= 
lein,  unfern  Srlöfer  unb  ©eligmad)cr,  ein  glüdfclige#  5rib= 
unb  gr^wbenreicheÄ  91ewe§  3al)r,  onb  beren  in  ©efunbheit  uiel 
folgenber,  h'fwit  gcwänfd)t  hoben.  Xa  in  einiger  uorigen 
Sluib  etwaä  cinlommen,  fo  in  bem  barouff  folgenben 
fich  juwiber  funben,  man  folcheä  bet  (!)  ungleich^ 
eingenommenen  Scrichtä  ©orte« 
fponbenten  jufchrciben 
wöQe.**) 

Xab  bie  »orjüglichc  SDJitarbeiter  befonberS  in  ihren 

militörifd)en  Sßcrichterftattern  befoh,  ergibt  fid)  and)  auä  ben  ein= 
gehenben  Slachrichten  unb  ©chilberungen,  weldje  fie  über  bie  ®c= 
tageriing  unb  ©roberung  SWagbeburgä  im  Sohr  1631  erhielt,  bie 
wir  hoher  famt  einigen  onbern  jum  Schluß  unferS  Scrichtä  übet 
biefe  oberbeutfehen  fotholifdjen  3citungcn  noch  witthcilen. 


SeitungSberichte  über  bie  Belagerung  unb  bie  S^rflotung 
Wagbeburg«. 

Xer  ißoftbote  3.  1631. 

97t.  16.  Berlin  ben  6.  ?lprill.  ^err  ©eneral  XiHp  ift 
in  Berfohn  mit  ber  moiften  Ärmoba  für  9D7ogbenburg  gerüeft, 

*)  ©tod^otmer  Sammlung. 

*•)  St.=Sl.  ju  ®re8bfn  Loc.  107J6.  fiebjflter«  3**tungen  5Rr.  172. 


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218 


felbige  Statt  mit  SKo^t  anjugreiffen,  ^ierju  oHc  @tud  aufe 
^aIbcr[tott  »nb  anbcr  Ort^en  babin  gebracht  worben,  be^roegen 
ber  ©cbweb,  beme  wiber  4000  9J?onn  ou^  ©cbweben  »nb  3000 
oufe  ^reuffen  jufommen,  in  24000  [tard  auff  grandfurtb  mar= 
liiert,  §errn  2ittb  in  feinem  oorbaben  jrr  ju  machen,  bifrjn  jbme 
ber  ißa^  üu  iJiiftrin  für  ba«  ©cfcbüb  gegeben  morben,  beffen  er 
ju  ßiebenmalb  150.  0tud  fteben  b®t,  benen  muefe  man  au§  bem 
^erlinifcben  6rai&,  fo  er  gan^  nnber  ©ontribution  gefegt,  ^ro= 
»ianbt  jufübren.  §err  3:iQb  b“t  ben  Dbriften  ^lipbnufen  auff 
feiner  £eibgutfd)cn  mit  fid)  für  SDiagbenburg  genommen  onb  roiber 
3.  Ütegiment  ouff  ®obau  (!)  ünb  2.  auff  gi^ndfurtl)  commanbiert. 
®effen  «Hauptquartier  nor  SJiagbenburg  wirbt  ju  Sliodeln  (1),  ba^ 
3Kagafinbaufe  aber  ju  Sngcridjt. 

9lr.  17.  Sluh  SBanfelcbeu  ben  20.  ^Ipritl.  ®orgöftem 
bat  Herr  ©enerat  Sillp  oor  SDiagbenburg  bic  Sebonb  auff  bem 
©tainbamb  neben  nod)  5.  ©ebanben  mit  Sturm  erobert,  in  100 
©olbaten  bariun  nibergebawt,  foicbe  inS  SCßaffer  werffeu  onb  gegen 
ä)Jagbenburg  fdjwimmen  taffen,  ben  H““pt”’onn  ^eed)  mit  150. 
SJiann  gefangen,  auch  in  ben  eroberten  ©d)anbcn  G.  ©tud  onb 
ouf  ber  Sitten  ®tb  jwep  Statten  onb  ein  ©ebiff  befommen,  beme 
(ommen  wiber  jweb  Siegiment  oon  ber  SBöfer  ju,  will  oou  ber 
Setdgerung  nit  abtaffen,  cä  gebe  gteid)  mit  bem  @d)Webcn,  wie  e5 
wötle,  wie  bann  brep  6bur=©äd)fifcbe  Slembter  alä  ©ommern, 
Sot^ig  (!)  onnb  (Stenau  (!)  mit  Slcbf.  Sold  befe^t  worben,  fo 
man  l)o^  empfinbt,  beffglcid;  bat  Hfri^  ^plti  altes  Sapf.  Sold 
onb  SWeebetburg  nach  commanbiert,  bcnfelben  ^ab  jw 

bewahren  onnb  bem  S^weben  bie  Sntfabung  objufdjncpben. 

97r.  19.  Stufe  5:effaw  ben  27.  bito.  ©eneral  ^nlli 
broud)!  gegen  SWagbcnbnrg  nod)  groffen  ©riift,  l}nt  ein  ©d)iffpnid 
ober  bie  @lb  gefebtagen  onb  ben  25.  bife  an  ber  fürnembften 
©d)anb  an  bet  Sruden  jn  SSoffer  onbt  Canbt  ftürmen  taffen, 
aber  nidjtS  oerriebt,  bonn  ber  ßapitän  Capo  mit  300  3Ku6que= 
tierer  auff  Sdjiffen  angefatten,  aber  auff  ben  ©anb  an  oerborgtne 
siebter,  fo  bie  ®etögerten  eingefebtogen,  gerotben,  bafe  faft  alles 
ju  grunbt  gangen,  oon  benen  ju  Sonbt  angeloffenen  ift  ein  Sapi= 
tön  oom  Hofift®inifd)en  fRegiment  onb  bep  100  ÜRann  gebliben, 
weil  nun  on  biefer  Statt  febr  oil  gelegen,  olfo  will  ^exr  ©eneral 
^iptli  nit  baroon  abtaffen. 


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9tr.  20.  öraunjd^tteig  ben  5.  2Ka^.  3)ie  3Ragben= 
bürget  ^aben  aQe  @c^an^en  onb  SBorftätt  berlo^ren,  barober  gteic^' 
wol  öom  @e{c^ü^  önb  ?lu&foI)Ien  be^  1000  Äapf.  gebliben,  batauff 
^err  IpUi  bie  SHeroftatt  ünb  Subenburg  mit  50  ©tucf  be|d§ofien 
enb  entließ  erobert;  bie  SKagbenbiirger  jeljn  be|  6ntfo^  »on 
nöt^en,  bann  fie  nit  ainig,  ^ot  auc^  4>err  ^^Qi  etliche  3oc^  oon 
ber  SBruefen  roed  gefd)offcn,  onb  obmol  bie  in  ber  Statt  mit 
fallen  noc^  grof|en  fc^aben  tt)un,  ift  bod)  all^ie  onb  in  gan^ 
9tiber  ©oc^jen  groffe  fordjt,  wie  bann  SKorgen  aQe  9tiber=©öc^fifc^e 
©tönbt  }u  fiänenburg  au^  bem  dra^^tag  begmegen  jufammen 
fommen. 

Qtr.  21.  Srffurt  ben  15  2Ka^.  ^err  ©eneral  5:i)Qi,  Dbrift 
oon  ^appenbeimb  onnb  @raf  SBolf  oon  SWanSfelb  fe^en  ber  ©tatt 
3J?agbenburg  mit  ©ebiefjen,  pnb  QJtiniern  ilag  »nb 

iJtocbt  oerlieren  aber  and)  öil  ®old^,  mie  bann  bife 

lag  bie  Selögerten  in  bie  Qteroftatt  gefaQen,  bep  500.  Stab).  er= 
legt,  »nb  jepnb  in  bi)er  iBelögerung  jdjon  in  5000.  3Jtann  gebli= 
ben,  auch  iween  Cbrifte  tobt  noch  SBoIfenbüttel  gcfübrt  morben. 

®ie  ©ebwebijeb  Slrmaba  ift  bereit  ju  Sereb  (!)  in  20000 
ftard,  3.  ÜJiept  oon  ÜKagbenburg  jenfeptä  bet  SIb,  ongelangt,  ent= 
gegen  b«*  ber  $err  XpUi  aüeS  ßapf:  33oId  au&  bet  ÜÄatd  ju  fiep 
erforbert. 

®ie  QKagbenburger  haben  bie  ©tatt  abgefdjnitten,  etlicb  ^)äufcr 
fampt  bem  Sifeboff^bof  a’it  drben  aufigefüllt  onnb  ©tud  baranff 
gefteüt,  ba  bie  Alapf.  ober  bie  @räben  onb  9Bäbl  fommen,  fie  boeb 
neroe  SBerd  onb  iHrbeit  finben  ronrben,  onnb  folle  Qieftern  ein 
©eneralfturm  mit  23000  2Kann  baranff  befdjeben  fepn. 

iprag  17.  SKap.  ^err  ^egenmüUer  foQe  im  Qtamen  ftapf. 
QRapt.  oon  ßbar2od)fcn  Srttärnng  begeren,  ob  (£r  Sb^cr  2Kap. 
f^reiinbt  ober  Jeinbt  fepn  möQe. 

9tr.  22.  £eppbigbcn23bito  (3JJai).  Xurd)  aigne  ßurrier, 
auch  burd)  ben  dürften  oon  ?lnbalt,  fo  ©öftern  aUljero  fommen, 
mirbt  confirmiert,  baft  ben  20.  bife  bie  ©tatt  Süiagbcnburg  mit 
©turmb  erobert  morben,  inbem  ben  Xag  jnoor  ber  Cbrift  5alden= 
berg  bie  fflnrger  ab:  onnb  bie  ©olbaten  anff  bie  SBaebt  führen 
Inffen,  haben  ficb  alfo  bie  SBnrger,  meil  fie  bie  ganfee  Qiacbt  ge= 
fodjten,  jn  fRbae  begeben,  oerboffenbt,  e«  ronrbc  fein  9Jotb  haben, 
baronff  |)err  XpQi  mit  etlicb  buai>®rf  ©tnrmbtoittern  onff  ben 


220 


fe^en  laffen,  aber  offt  wiber  jurucf  getrieben  worben,  enbt- 
licb  ober  boS  eufferft  barauff  gefegt  onb  immerju  gcwr  hinein  ge-- 
worffen,  barauff  fich  bie  ®urgcr  ouch  toibcr  ouff  ben  SBahl  bege= 
ben  onb  etlich  ftunbt  fdjormuhiert,  bi§  faft  SRittag«,  ba  ber  maifte 
barunber  ber  ^oldenberg  gebliben,  onb  bie  Ihtlifchen  ober- 
hanbt  genommen,  aßeä  3Jlann«oold  mit  etlich  Dffijiem  niber  ge= 
haut,  auch  t)on  äBeib  onb  ßinbt  in  30.  taufenbt  Seelen  in  9iauch 
auffgongen,  bonn  bie  gon^c  Stott  bife  auff  etlich  onb  jnjoinigi^!' 
Raufer  fampt  bem  Ihnwb,  fo  noch  ftehen  bliben,  oerbronnen.  9Ron 
hat  fich  ätüor  ftard  onb  aufe  ben  ^öufern  mit  ftaimoerffen  gewöhrt, 
auch  ®il  felb§  aufe  desperation  onb  forcht  ber  iöctrohung,  ba&  man 
fo  graufamb  mit  ihnen  ombgchen  wolle,  fich  ^öhl  hinab 

geftürht,  auch  thahld  in  bie  @lb  gefprungen,  h<>i>cn  fich  nud)  beq 
400  Sundfromen  in  ein  ^oufe  reteriert,  baä  ^oufe  mit  ^<ulfcr 
angeftödt  onb  in  bie  2ufft  gefprengt,  onb  ift  ber  fammer  nit  ju 
befdjreiben,  aud)  in  §iftorii8  foum  jufinben,  h“ben  fich  nnch  etlich 
100  SBeib  onb  Sinbt  in  ben  H)n*ni>  salviert,  welche  inä  Säger 
gebracht  onb  wie  baS  IBiech  oerfaufft  worben;  ber  Slbminiftrator, 
fo  in  einem  ©chendel  oerlcht,  ift  neben  anbern  wenig  Cfficiem 
gefangen  worben.  URan  fan  noch  nit  wiffen,  ob  bie  Abbrennung 
burch  gewrbollen  ober  burd)  eingelegt  gewr  befchehen. 

3n  bifer  ®eläg=  onb  Eroberung  fepnbt  bem  ^errn  SpUi  in 
9000.  2Rann  geblieben  onb  befchäbigt  worben,  ber  folle  je^o  mit 

ber  moiften  Armaba  wiber  ben  Schweben  jiehen 

fRr.  23.  Hamburg  ben  24.  2Rap.  S8egen  befe  IBerlurft 
aRagbeburg  werben  oil,  jo  groffe  Schulben  onb  anber»  barinn  gehabt, 
ju  grunbt  gehen,  geht  auch  hiffifl^r  Eraihtog  befewegen  fchlecht  ab.... 

Auh  Söicn  ben  28.  SRap.  §crr  $egenmüHer  h®t  «in  6ur^ 
rier  ju  3h«««  3Rap.  allhero  gejanbt  onb  bericht,  bah  6h“«''®nthi«n 
ihne  nit  anhören  wolle,  fonber  an  jeine  ©eheime  IRäth  bie  2Ser^ 
bung  abjulegen  gewijen. 

SehPhig  ben  31.  bito.  S)er  Schweb  ift  wegen  (Sroberung 
SRagbeburg  fehr  betrübt,  joße  wiber  jurud  nad)  Spanbaw  jiehen, 
atlba  ein  Säger  ju  t'ormiren,  begert  oon  bem  ©ut,  jo  bie  oom 
Abel  onb  anbere  barein  geflehet,  6.  pro  Cento. 

3u  fD2agbeburg  fepnb  in  ber  Statt  allein  18.  onb  bep  bem 
Uhnnib  40.  ^äujer  ftehen  bliben,  allba  |)err  2pHi  burch  ^ 
Sanbtoold  bie  Solboten  begraben,  bie  tobten  ißurger  aber  in  bie 


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221 


6Ib  werffen  laffen,  bic  gefangne  Surget  werben  ^art  examinirt, 
wo  fie  j^re  befte  ©oc^en  ^in  geflel)et,  $err  ift  noc^  18000 
ju  nnb  8000.  ißferbt  ftard,  t)at  3.  9Regiment  in  bie  Statt 
gelegt,  laft  ftarcf  arbeiten,  aufe  ber  Statt  ein  SReal  Söftung  ju 
ma^en,  f)at  bic  befte  ftud  @cfd)ü^,  fo  er  in  SKagbcburg  betommen, 
neben  bem  2lbminiftratorn  unb  feiner  ®ct)aimen  ßan^Ic^,  barinn  bie 
anfangcr  bifer  Rebellion  entbccft  werben,  nac^  @rienigcn(!)  be^ 
^alberftatt  füf)ren  laffen,  allba  @r  fet)r  fdjwac^  önb  auff  bem  Stro 
ligen  mufe,  wann  jemanbt  3t)ne  etwa«  fragt,  gibt  @r  jur  antwort, 
@ott  werbe  e«  redincn.  ÄI«  in  ber  Statt  ber  Cbrift 
gcbliben,  ift  ben  ®urgern  ber  ÜRut^  entfallen  »nb  fic^  in  bie  Raufer 
salvirt,  barüber  bann  bie  Statt  maift  t^eil«  burc^«  5®wr  ruinirt, 
au(^  öit  SBeib,  Äinbt  nnb  etlic^  Pastores  nibergel)aut  worben. 
S)er  aWagiftrat  l)at  fic^  in  ba«  fRat)t^au6  ocrfct)Ioffen,  fo  ober  au(^ 
ongejünbt  nnbt  oerbronnen. 

^err  I^Ui  loft  ein  Sc^iffbrucfcn  ober  bie  ®lb  fc^lagen,  wi= 
ber  Schweben  ju  jie^en,  l)at  fid)  auc^  gegen  Sf)ur  Soc^fen  ent= 
fdjulbigt,  bo^  Sie  al«  iBurggraf  ju  3)?agbeburg  fein  Sngnob  auff 
S^ne  werffen  follen,  bann  fein  SBill  nit  geweft,  bafe  bie  Stott  fo 
gar  burd)«  g^wr  oerjel)rt  werbe,  fetje  aber  ber  Surger  ®nge'^or= 
famb  jujumeffen. 

5lr.  24.  Seipjig  ben  6.  Sunif.  ^err  Jilli)  ligt  noc^  ju 
9Wogbeburg,  foQ  e^ift  auffbre^cn,  bann  Sr  ben  Statt)  ju  §all 
neben  anbern  Stänben  onnb  iRitterfc^afft  be§  Stifft«  na^  2Ragbe= 
bürg  citiert,  follen  bie  5000  SRann,  fo  allba  oerbleiben  werben, 
mit  SRunition  onnb  ißrooianbt  oerfe^en. 

®er  aRcrfur  1631. 

Littera  Q.  194.  Slu^  bem  2i)llifd}en  fjelblöger  oor 
aJtagbenburg  oom  17.  ?lprill.  ®eric^te  t)iemit,  bofe  wir  je 
l&nger  je  notier  ber  Statt  ÜRngbenburg  approchiern  ober  junaf)en, 
onb  wirb  bet)  onferm,  fonberlid)  aber  bet)  ber  Satf)olifd)en  £iga 
®old  in  jufcfeung  bifer  Statt  ein  fonberlid)e  couragie  onnb  ernft 
gefpürt.  S«  f)at  oud)  |)err  Obrift  @raf  oon  tpappent)oim  ober= 
nioln  ein  ftarde  onb  gewaltige  St^an^,  fo  oon  bem  geinb  ju 
me^rer  fortification  mit  jwepn  ftarden  Sprmen  oerfe^en  gewefen, 
onnb  ouff  Wellen  fie  fic^  bopffer  wöf)rcn  tönnen,  mit  fonberlic^em 
cmft  angriffen.  Unb  al«  nun  bife  oeftc  Sd)an^  neben  einem  oon 


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222 


gemelten  bifen  Iprnen  be^na^c  erobert,  ^aben  bie  ©olbaten  barauff 
in  bijer  j^rer  öufferften  gefa{)r  ju  ergeben  anerbotten,  mon  bat 
aber,  wciln  fie  big  auff«  letfte  gcwart,  bifeä  jbr.  begern  nicht 
acceptiem  mollen,  berbalben  jeinb  ouff  befeicb  be§  $)errn  Cbriften 
@rauen  bon  ißappenbaim  alle  bife  ©olbaten  au§  bem  Xbum  bta- 
unber  geftür^t  worben.  Sll8  berwegen  bie  anbem  aWagbenburgiftbe 
©olbaten,  ^o  auff  jelbiger  ©cbonben,  aber  auff  eim  anbem 
gelegen,  bifen  ernft  gefeben,  haben  fie  fich  aljobalb  ergeben.  9Snb 
obwoln  halb  beniach  breh  taufent  tbail8  ©olbaten  onb  tbail8  Bur- 
ger bife  ©chan^  ju  recuperiern  wiberumb  anfomwen,  feinb  hoch 
felbige  mit  groffem  bcrlurft  tmb  jthaben  jurücf  getriben  worben, 
jeboch  bat  man  ihnen,  ihrer  mitgewefenen,  aber  entleibten  ©olbaten 
tobte  ßörper  ju  begroben  jugeloifen.  !E)ie  ©olbaten,  fo  fich 
geben,  haben  in  bie  ©tatt  ÜWagbenburg  fich  >^'tht  mehr  begeben 
wollen,  oermelbent,  bah  in  ber  ©tatt  iwifchen  ben  reichen  Surgern 
onb  bem  ißöfel,  ingleichen  auch  jwijchen  ber  ®urgerfchafft  onnb 
bem  IHath  wie  auch  ®nber  ben  ©olbaten  wegen  bifeS  onwefen8  ein 
groffer  jwhfpalt  onnb  onainigfeit  were.  Sßnb  bep  befcpluh  bifc8 
berichte  ich,  ^ah  wiberumb  ein  anbere  an  ber  ®rücfen  gelegne 
ftarefe  ©chanfe,  onnb  an  welcher  ber  ©tatt  oil  gelegen,  abermaln 
erobert  worben. 

Littera  V.  198.  Sluh  S33efterburg  oor  SO'Jagbenburg 
oom  15.  ÜJiap.  SJJit  ber  ©tott  SOiagbenburg  ift  man  nunmehr 
fo  weit  fommen,  in  beme  bem  geinnb  ober  otte  oorige  Schanden 
bie  Snful  jambt  ber  fürnemften  ©chanfe,  bie  3aöfthan&  genannt, 
ebenmejfig  hinweg  genommen,  worauff  ber  geinb  bie  Sruefen,  wie 
auch  i>if  fchöne  Sorftat  bie  ©uben=93urg  gehaiffen,  in  ®ranb  ge= 
fteeft,  onb  iefet  jween  Xag  onb  flacht  gebranbt.  SRun  wirb 
Äönigg  succurs  ju  fpot  fein,  fompt  ffir,  finbt  @r  ben  SBirth  ju 
^auh.  @ott  oerlephe  jfin  weitere  @nab  onb  jepe  mit  onä  allen. 

Suh  bem  t^elbläger  oor  IDtagbenburg  oom  18.  fUJap. 
4>err  ©eneral  oon  Spßi  fe^t  SRogbenburg  ftarcf  ju,  onnb  pafft 
man,  bie  Sapf.  werben  noch  ®ar  fpfingften  brinn  fein,  bonn  fie 
hoben  nunmepr  bie  3oHf^an|}  jnnen  onb  fein  an  ber  Söruden. 
Die  ©olboten  in  ber  ©tatt  fein  fepr  fcpwürig,  onb  ouep  bie  Ißur^ 
ger  onber  einanber.  Der  ©cpwebifdjc  ^elbSUZarfchold  pat  jebem 
Äneept  ein  Dpaler  geben,  jept  wirb  man  anfangen,  fewrige  @ra-- 
naten  pinein  ju  werffen,  ba|  wirb  onber  ben  ^Bürgern  ein  fepr 


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223 


großen  jc^rccfen  machen;  bcr  SBurggrofO),  al«  er  gcljört,  ba§  etliche 
©c^an^en  eingenommen  morben,  t)ot  er  »or  jc^röcfen  bie  ©liegen 
^inunber  louffen  mollen,  ift  er  ^inunber  gefallen  onb  ein  ?(rmb 
abgebrochen,  er  molte  gern  burchä  Säger  ftellen  (sic!), 

fo  miH  ihn  ober  bie  ©tatt  nicht  taffen;  fagen,  loeil  er  fie  in  biefen 
Ijanbel  geführt,  fo  foü  er«  aufefochen.  Snfer  ©eneral 

tigt  ju  ©ot^a:  6hur©achfen  mie  auch  SBeinmar  werben  ftarcf,  onb 
loufft  ihnen  in  feinem  Sanb  oit  SSoIcf  ju;  hol>fn  SDiogbeburg, 
fo  achten  wir  Weber  ©chweben  noch  ein  anbern.  ®a«  SBreinerifche 
onb  (Sorinif^e  SRegiment  ift  bifer  lagen  auch  onfommen. 

Littera  X.  199.  SIu§  Seipjig  oom  22.  SDRol).  SBirb 
bericht,  bafe  oorgeftem,  ba«  ift  ben  20.  bi§,  omb  jehen  ®hr  iu 
SDRittag  ^>err  ®encral  ®raf  oon  Ihö*  ©tatt  Sßagbenburg  mit 
ftürmenber  ^anb  eingenommen,  ben  Slbminiftrator  gefongen  onnb 
oit  taufent  SDRann,  SEßeib  onb  Sinber  nibergehawen.  ^err  ©encral 
2i)tli  httt  ber  ©tatt  ÜÄagbeburg  oorher  onnb  onberm  ©türmen  mit 
©ranaten  onnb  gewrwerffen  groffen  fchoben  jugefügt,  barburch  bie 
©tott  on  oiten  orten  in  töranb  gefteeft  onb  ettich  hnnbert  Käufer 
in  bie  fflfchen  gefegt.  S)ie  ©olboten  hof>cn  oberaufe  ftattliche  ®euten 
betommen. 

Stufe  fKagbenburg  oom  21.  ÜKat).  tSeriefet  §err  ©enerot 
oon  t)urch  aignen  Staffetta,  bafe  er  burch  bie  ©nab  ©ottc« 
bie  ©tott  fDRagbenburg  erobert  h“6e,  wie  bonn  bie  ©hurfürftt. 
®urchl-  in  S3al)rn  ben  1.  Junij  ba«  Te  Deum  laudamus  soleii- 
niter  fingen  taffen,  onnb  obwotn  |)err  ©eneral  Ihöi  SDRagben» 
- bnrger  oilmat«  freunb=  onb  gütlich  ermahnt,  fie  wollen  bie  Extrema 
nicht  erwarten,  fonbem  fotlen  fich  Sh^  gutwillig 

ergeben  onnb  atfo  ihrer  onb  ihrer  Sinber  oerfchonen,  wie  bem 
altem,  ho^’fn  fee  l>o^  folche«  nit  angenommen,  fonbern  feinb  holfe= 
ftarrig  oerbtiben,  bafe  fie  fogar  jween  ihrer  Surgermaifter,  fo  jum 
accordo  gerofeten,  ju  einem  ftarefen  Ifeurn  h*>t““fe  ouffhenefen 
loffen.*) 

Littera  Y.  200.  Slucfe  biefe«  93Iatt  enthält  jiemlich  au«s 
führliche  SRochrichten  über  ba«  trourige  Sreigni«,  welche  wir,  um 

*)  Sie  &oitcfponben}cn  bie(tb  S3fatteS  batierrn  auS  Kmüerbam  12.  ültai, 
fiülii  20.  3Roi,  ficipjig  22.  9Jtai,  fiinbau  24.  5ötni,  SJürtibcrg  24.  9Hni,  9iom 
18.  SKoi,  Slenebig  24.  TOai,  TOogbeburg  21.  SJloi,  Köln  25.  9Kai,  Slmftcrbam 
18.  Sfflai,  Slntorf  21.  9Rai,  iBcrgtn  ob  ©oom  18  ®tai,  ©peicr  25.  SKai. 


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224 


bie  Ueberfic^t  über  ben  SSe^jet  ber  ffleric^te  in  einer  unb  berjel= 
ben  ßcitung  ju  öeroollftänbigen,  noc^  mitt^eilen.*)  Slott 

umfaßt  übrigenä  nac^fotgenbe  ßorrejponbenjen;  „Slu6  ©rofegloggau 
Dom  16.  SRop.  Slufe  SBefterbaujen  Dom  22.  9Wap.  Stufe  bem  3Bir^ 
tembergertonb  Dom  26.  2Rap.  Stufe  Senebig  Dom  25.  ÜKop.  Stufe 
(Söttn  Dom  27.  SD7ap.  Stufe  Sergen  op  ©oom  Dom  22.  SKo^.  Stufe 
Slrnboim  Dom  23.  SD?ap.  Stufe  SCmfeerbam  Dom  28.  2Rap.  Stufe 
grandfort  am  ÜKa^n  Dom  29.  äWap.  ßum  ©c^tufe  ftefeen:  Par- 
ticularia  ober  fur^e  erjefetung  Don  eroberung  ber  ©tatt  9Rag= 
benburg. 

Stufe  SBefter^oufen  Dom  22.  ÜKap.  ®en  20.  bife  ift  9J?ag= 
benburg  mit  fturmenber  4>anb  inner  weniger  jeit  erobert  worben, 
äWorggraf  Sferifeian  SBitfeetm  ift  burc^  ein  ©c^ufe  Derle^t  onnb 
gefangen,  ber  ©cfewebifc^e  ^ofmarjcfealrf^  3)ietric^  Don  ^^ttfenberg 
ift  Xobt  bliben:  bie  Dbrige  Cbriften,  SRittmaifter,  ^auptleut,  Offi- 
cierer  Diib  ©otbaten  Dnb  Surger,  fo  niefet  Dmbfommen,  feinb  autfe 
gefangen,  Dnb  26.  fjenbet  Dnb  6 Sornet  erobert.  ®ie  ©tabt  ift 
maiftent^ailä  bife  auff  baä  2;t)umftifft  Dnb  eilige  Käufer  in  bie 
Stfc^cn  getegt,  bonn  ber  fjeinb  feat  otter  Crten  SutDer  getegt  mit 
reife,  bomit  Dnfe  bife  ©tatt  niefet  ju  gutem  lommc,  wie  otle  @e= 
fangne  auffagen:  ift  atfo  bie  gewrsbrunft  auff  angangnen  ©türm 
angangen,  fo  im  Xumutt  Dnb  wegen  ber  t)i^igen  jeit  nit  jutefefeen 
gewefen. 

ißarticutaria  am  ©d)tufe  beS  StatteS: 

1.  ®er  ©eneralfturmb  feat  ftefe  ben  20.  3Rap  SKorgenS  jwif(^en 
7 Dnb  8 S^rn  angefangen,  Dnb  feaben  bie  ©tatt  Dmb  10  8^r 
erobert. 

2.  3ft  ofene  fonberbaren  Derluft  ber  Dnferigen,  auffer  bafe  ein 
Cbrifter  Seutenant,  jween  $auptteut,  etlic§  gemaine  Dfficier  Dnb 
©otbaten  Dnferer  feptä  gebtiben,  abgangen. 

3.  Stuff  beä  geinbs  fepten  fein  ber  ©dfewebifc^e  gelbmarfc^atd, 
ettiefee  Dbriften,  Obrift^Seutenant  Dnb  ^)auptleut,  auefe  Dit  anbere 
Officier  Dnnb  etli^  1000  ©otbaten  Dnb  Sürger  tobt  gebtiben. 

4.  Xer  Stbminiftrator  ift  in  ein  5ufe  gefc^offen  Dnb  gefangen 
worben. 

5.  $at  man  Dierunbjwanftig  tjänbt  Dnb  6 Gornet  befommen. 


*)  ®gl.  ®.  ®roDfcn,  5ot[(fe.  III.  ®.  604. 


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225 


6.  Robert  bie  ©olboten  reiche  93eutcn  erlangt. 

7.  Cb  ä»ar  ber  ©c^roeb  nur  etti^  luenig  SD?e^I  bonion  ge* 
legen,  ^at  erä  bac^  nic^t  entfeften  börffen. 

8.  3ft  bie  ©tatt  »ber  ^alb  abgebrunnen. 

9.  anftifftung  beä  ©c^njebijc^en  ^elbntar^c^olcfg 
betger«  ^aben  ein  t^ail  ®urger,  bamit  ben  I^ttij^en  feine  öeuten 
ju  t^QÜ  würben,  bie  ©tatt  ober  eine  grofle  anja^l  Käufer  ange= 
jünbt  bnb  in  S9ranb  geftecft. 

Littera  Z.  201.  Slu^  SRagbenburg  Dom  29.  3Ka^.  3^r 
Excel!.  $err  ©enerot  I^üi  ’^at  ben  19.  bi&  fic^  resoluirt,  bie 
©tatt  ajfagbenburg  folgenben  lag«  ju  [türmen,  weil  [ie  ju  feiner 
accommodation  ftc^  oer[te!^n  Wollen,  fonbern  ben  3:rommeter,  [o 
befewegen  hinein  gefcf)icft  worben,  be^  fief)  bemalten,  bife  bie  ©tatt 
erobert  worben,  welche«  ben  20.  bi^,  ©ott  lob,  glürflii^  mit  [tür= 
menber  $anb  fortgangen:  bann  Don  ber  ®urgerfc^afft  tobten  Gör* 
perfn]  jeinb  Dngefä^r  be^  2000  gefunben,  t^ail«  begroben,  t^ail« 
in«  Söaffer  geworffen  worben,  ber  moifte  t^ait  ber  ®urgerfc^afft 
[ambt  SEBeib  Dnb  Sinb  [ollen  Derbrannt  [ein,  weil  ein  gewr  (wo* 
^ero  fan  man  nic^t  wi[[en)  Dnter  we^renbem  ©türm  entftanben, 
welche«  bie  ganje  ©tott,  auffer  ber  EJ^ummfirc^en  Dnb  Dngefö^r 
120  $öu[er  Dberbliben,  consumiret,  ba«  gewr  glimmet  noc^,  bie 
Cuornifon  muß  auff  bem  ^la^  Dnberm  freien  |)immel  wegen 
mangel  Cuortier«  ligen,  ein  gro[[e«  ©ut  i[t  Don  ben  ©olbaten  ou§ 
ben  Äellern  eruiret  worben,  Dil  taujent  G:^oler  f)oben  bie  ©olboten 
get^ailt.  ®ie  ©c^webifc^e  Correspondenz,  ®ortrog,  ?ltlianfeen  mit 
ber  ©tatt  ÜRagbenburg  i[t  originaliter  gefunben  Dnb  fel^ame  Con- 
silia anberer  ^of)en  ©tönb  barburc^  entbeeft  worben,  Dnber  anbern 
[ein  noc^  Der[cf)to[[ne  5fönigftid(|e  ©c^webi[c^e  ©(^reiben  an  ba« 
Iljumb  Gapittel  Dnb  ©tönb  be&  Grfeftifft«  SKagbeburg  Dnnb  .^al* 
berftatt,  3tem  bie  ©tatt  §all,  wie  ^oc^  bie  Sönigl.  ÜKajeftät  in 
Schweben  bie  ©tatt  ÜJfagbenburg  Dertröftet,  fan  man  [oldjc«  nit^t 
genug[am  aufe[d^reiben.  SEßie  er  e«  gefialten,  wei[en  bie  jefeige 
Rudera  ber  ©tatt  aufe,  bie  arme  2eut  f)aben  [ic^  gewaltig  betrogen 
befunben,  bonn  man  noc^  ni(^t8  Don  be&  ©djweben  Slnjug  wei§, 
ba  er  boc^  bie  ober  bie  ©prew  gef)abt,  al[o  I^ür  Dnb  Il)or 
offen,  bie  ©tatt  ju  secundiren:  bie  arme  2cut  beflagen  fic^  fe^r  Dbcr 
bie  Äönigflic^e  Ißarolen,  Dnnb  wie  [old)e  jurud  gefegt  worben,  ift 
nic^t  genugfamb  ju  [(^reiben  nod)  auc^  ba«  2omentiren  ber 

f.  t.  ^utMcn  S9u4^.  III.  15 


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— 226  — 

ormen  2eut  »bet  S^webcn,  bafe  fie  oljo  »erführt  »nb  »erlogen 
worben. 

2tu^  ^olberftott  »om  28.  9Ka^.  ®o|  bie  gewaltige  ©tott 
aWogbenburg  ben  20.  bife  ju  SJJorgeng  »mb  10  ffi^t  »ngefä^r  er= 
obert  worben,  i[t  nunmehr  SBelttünbig.  Äan  boeb  bifeä  ortS  nicht 
onberlafjen  ju  berichten,  ba§  $err  ©enerat  20.  bi§,  che 

er  ben  ©tunnb  angefongen,  ein  gute  jeit  juuor  auff  jeinc  Änpe 
- nibergefallen,  fein  ©ebett  »erricht  »nb  ©ott  ben  $erm  »mb  fein 
hülff  »nb  gnab  bemütig  angeruefen,  bamad)  aber  aUeS  wol  »nb 
fleijfig  angeorbnet  »nb  barauff  im  IRamen  ©otte«  ben  ©enerol= 
fturmb  fürgenommen.  S8erid)te  ouch  hi^niit,  bafe  ben  19.  bi^,  abä 
ben  letften  Jag  »or  ber  ©tott  »nbergang  bie  äliagbenburget  ein 
Äuhe  in  baä  fiöger  lauffen  loffen  »nnb  felbiger  auff  bie 

Körner  einen  3lach^  angebunben,  barinn  nachfolgenbe 

teutfehe  ®crS  fid;  befunben: 

S33onn  bife  fiuhe  ben  gtach«  »on  ftch  fetbft  wirb  fpinnen, 

©0  werbt  ihr  ÜJJagbebutg  gewinnen; 

Sofft  euch  genügen  on  bifet  Ruhe, 

58ife  ihr  bie  SungffroW  befombt  botju. 

®emnad)  aber  bur^  bie  gnab  ©otteS  bie  ©tatt  befi  anbem  Xogg 
erobert  worben,  »nb  bie  3unglfraw  ihr  Sungtfrawfdjafft  »erlohren, 
hat  »on  ben  Selögcrtcn,  aber  »berwunbenen  ein  jeber,  auffg  beft  er 
fönbt,  fid)  saluiren  woHen.  ®nber  onbern  aber,  alÄ  §err  ©eneral 
in  t>ic  ©tatt  felbften  hinein  fommen  »nb  auffm  ÜJiardt  brep 
gönbl  ©ehwebifdjer  ©olbaten  auff  ihren  Rnhen  nibetfaUenb  »mb 
Söarmherhigfeit  »nb  ©nab  bittenb  befunben,  hni  ihnen  |)err  ©c= 
neral  atpalb  fßerbon  erthailt;  weiln  aber,  in  bem  man  bie  ©ol= 
baten  disarmiert,  fich  befunben,  ba§  ihre  Rügten,  Sabungen  »nb 
aUeg  »ergifft  gewefen,  h^t  nian  fie  alle  nibergehawt;  bergteichen 
feinb  and)  onbere  ©olbaten,  welche  an  einem  anbern  ort  in  bet 
©tatt  ein  ©chanfe  auffgeworffen,  »nb  »on  felbiger  mit  »ergifften 
Rügten  gefchoffen  »nnb  ber  »nferigen  gar  »it  »ertcht,  barniber  ge- 
mocht worben. 

Slnberc  Particularia  »on  eroberung  ber  ©tott  SRog* 
benburg,  »om  30.  9Koh.  3)cr  ©turmb  hnt  fich  i^en  20.  ÜDJoh 
SRorgcnä  früh  jwifchen  7.  »nb  8.  ißhrn  angefangen,  bie  ©tatt  ift 
»ngeföhr  »mb  jehen  ®he  erobert  worben. 

$err  ©rof  »on  fßappenheim,  $crr  ©eneral  SBachtmaifter  »on 


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227  — 


©(^önberg,  ^err  Obri[t  ©rotto  önb  jonbertic^  baä  ©aüeQifc^e  9i£= 
giment  ^aben  fic^  bep  bifet  impresa  trefflid)  rool  »nb  ritterlich 
gehalten. 

®er  önjerigen,  roelcheä  fich  h^thtic^  juuerrounbern,  feinb  on= 
gefahr  ain  hunbert  tobt  bliben,  aber  beh  Pen  hunbert  bepäbigt 
»Dorben. 

^)ingegen  aber  jeinb  in  ber  ©tott  oit  taujent  5KenPen,  3ung 
onb  2Ut,  SBeib  onb  Äinb,  bnr^  ©chroerb  onb  Seror  omb8  leben 
fommen. 

®er  93epng  ift  jonften  wenig  Paben  jugefügt  worben. 

3n  ber  ©tatt  feinb  neben  bem  120  Raufer  ftehn 

bliben. 

Slachnwlä  hot  >nan  40  gohnen,  20  Somet,  60  groffer  ftucf 
©efchüh  oberfomnten. 

53ie  übrige  ©tucf,  fo  ber  geinb  in  bie  @Ib  onnb  SBaffergräben 
öerfencft,  wirb  man  burch  fonberbare  Snftrument,  fo  fchon  beh 
^anb,  in  fürfe  wiber  erheben. 

3)er  ©chwebijch  äßorPald  h^t  ben  ®urgern  onb  ©olbaten, 
wie  bie  gefangne  auffagen,  jugefprochen,  ba  wiber  oerhoffen  bie 
©tatt  erobert  würbe,  fie  alfebonn  bie  |>äufer  oipalb  in  ®ranb 
fteden  follen,  bamit  fie  onber  ba8  iööpftiPe  3od}  nicht  geriethen, 
weichet  bann  auch  bef(hehen,  bann  nach  1*1^  ©olbaten  bie  ©tatt 
erobert,  hat  ein  ftunb  h^^nach  bie  ©tatt  an  onterfchieblichen  orten 
jubrennen  angefongen.  — 

®er  ^oftreiter.  3.  1631.  9tr.  17. 

Sjtract  ©chreibenS  ou§  SBon|leben  oom  8.  Stpril. 
Stu^  bem  2äger  oor  SffJogbeburg  berpte  fo  oil,  boS  geftern  ben 
7.  SlpriU  3i)r  Sjcell.  ber  $crr  ©eneral  Xillp  ober  bie  @lbc  bie 
3Kagbenburgipe  ©Chancen  attaquiren  taffen,  bePoffen  onb  ge= 
ftürmet,  haben  benfelbigen  Xag  jwo  ihrer  ©Chancen  onb  brep  tRe= 
bouten  erobert,  ben  §auptman  ^epfen  jufambt  150.  SKann  ge= 
fangen  befommen  onnb  bep  100  SKonn  nibcrgehawcn,  in  boä 
Syaffer  werffen  onb  gegen  SKagbenburg  fcpwimmen  taffen;  in  benen 
Schanpen,  barunber  bie  ©djanh  in  ber  3nfet  ift,  haben  feine  ©Ecelt. 
6.  äßctatlene  ©tud  onnb  auff  ber  atten  @Ibe  jwo  ißtattcn  onnb 
ain  ©djiff  gefunben. 

§tuh  SBcfterhaufen  oom  9.  Slprit.  3hr  @ECftt.  .^err  @e= 

15* 


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228 


neral  ^at  geftrigen  tag«  aße  j^re  bet  3Rogbenburgij(^en 
©{bannen,  fo  fie  öber  bie  @Ib  gehabt,  bi^  ouff  bre^  al«  bic  ^re= 
fterijc^e,  bie  »orm  3oß^ait§  ünnb  bie  ißuc^atuijcl^e  mit  ©türm  eim 
genommen,  barinnen  in  bie  300.  SRann  niber^amcn  taffen,  onb 
acht  groffe  ©tud  fambt  ber  SKunition  barinn  befommen  onnb 
barauff  bie  tßrefterijcbe  ©c^an^}  atäbatb  mit  groffen  ©hufen  be= 
fc^ieffen  taffen,  baff  man  in  ffoffnung  ffefft,  ffe  »erbe  ffeut  auch 
gemiff  jeitticff  obergeffen,  ffernacff  »irbt  bie  ^ucbawifcffe  onb  bie 
norm  Si’t^auff  oor  9J2agbeburg  aud^  anffatten  mfiffen. 

®«  iff  ben  SKagbenburgem  nicfft  wot  bep  bem  ^anbet,  onb 
ffot  man  groff  fcffröcfen  in  ber  Statt  onber  ben  SBurgem  imnb 
©otbaten,  baff  aucff  bie  ©otboten  desperat  jein;  jefft  fombt  berid^t 
ein,  baff  bie  ißrefferijcffe  ©c^an|  aucff  berait  obergangen  je^,  »ie 
im  gteicffen  bie  ^ucffamifcffe. 

9ir.  18.  (17.)*)  Sertauff  Äuff  bem  Sfa^ferticffen  5etb= 
töger  oor  iWagbenburg  ben  9.  10.  onb  11.  äprit.  ?tnno 
1631.  SSDrgeftem  ajiitwocff,  welcher  ber  ßleunbte  bife«,  ffabcn 
feine  Excellentia  |>err  ©enerat  liß^  anbefofften,  mit  ßatffolifc^er 
Ligae  Sotcf  ben  erften  Angriff  jut^un,  barauff  fetbige  5Rad()t  alfo= 
halb  im  Flamen  @03;te«  jwifcffen  ^röfter  onnb  jffre  fünff  ©effanffcn, 
fo  fie  on  ber  @tbe  geffobt,  burcff  §itff  ber  finftern  logieret,  onnb 
mit  einem  boppetten  fiauffgraben  oon  acffiffunbert  ©d^ritten  lang 
iffre  fünff  ©^anffen  oon  tßröfter  abgefcffnitten  »orben,  onnb  burdj 
ein  ©cffanff,  fo  auff  ben  ®amm  gelegt,  bie  Communication  beff 
SBaffer«  oud^  benommen,  barouff  alf obalben  ein  ßtcbuten  geftür 
met  onnb  eingenommen,  barnacff  ein  Batteria  gegen  jffre  erfte 
©cffonff,  ber  Iruff  ißappenffaim  genannt,  auffge»orffen,  felbige  mit 
angeffenbem  lag  befcffoffen  onnb  burcff  ^)erren  Dbriften  2eulte= 
nambt  grepfferrn  oon  @rotta  mit  ftürmenber  ^)anb,  onangefeljen 
fie  oil  bicfe  3)örner  ombffer  mit  ißfälen  in  bie  @rben  gefcfflagen, 
feffr  ffart  anjulommen  gewefen,  einnemmcn  onb  aße  ©olbaten 
barinnen,  roeldfie  neben  bem  fieuttenambt  faft  aße  oeft  ober  gefroren 
geroefen,  2obt  gefcfflagen  onnb  auff  bem  SEßaffer  nacff  SWagbenburg 
flieffen  taffen,  barju  eben  Sffr  (äjceßenj  $err  Xißp  lommen  unb 
weiter  ju  auanzieren  befohlen;  oor  bem  ^iffor  feinb  wir  ftrad« 
auff  bie  anbere  ©^anff,  ber  ßßagbeburger  succurs  genannt,  mit 

*)  ^icr  liegt  ein  Xrudfe^ler  oor.  $ie  Signatur  biefeS  ®Iatte4  ift  „S", 
bie  be«  »origen  „M". 


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229 


approchieren  Onb  Batterien  gegangen,  fetbige  befc^offen  nnnb  ju 
©türmen  oufe  ben  Siräntjd^en  gefprungen,  »nb  weilen  bem  Com- 
mendanten  atlberait  ber  8rm  wed  gej^offen,  fepnb  fie  o^ne  @e= 
wöbr  aufi  ber  ©c^an^  entgegen  geloffen,  auff  bie  j¥npe  gefaQen 
»nb  omb  i^r  ßeben  gebetten,  welches  jfinen  ouc^  gefebendt  worben. 
Sfl«  wir  nun  bie  Batterie  auff  bie  gröfte  ©c^anb,  ber  Xru^  ^itlp 
genannt,  auanzieren  wöQen,  f)oi  Sapitän  barinnen  alfo  ge- 
tru^et,  bab  er  neben  feinem  SSoId  omb  baS  fieben  gebetten,  weltbe« 
ihnen  oon  wotbemetten  §erm  oon  ©rotta  gefcbendt  worben,  ba= 
rinnen  wir  oier  fc^öne  ©tud  fambt  jugef)öriger  ÜKunition  onb 
©d)anbjeug  neben  jwop  ©otbaten  gefangen  befommen;  in 

webrenben  ©türmen  fepnb  jwap  ©cbiff,  barinn  bie,  fo  fein  Quar- 
tier befommen,  bitten  f^  nibergelegt  onb  fie  flieffen  lafjcn,  bie 
(SIbe  binunber  gefommen,  aber  mit  Canonadeu  onb  fDfufcbqueten 
ober  bie  maffen  mol  accompagniert  worben,  alfo  juuermutben, 
©ie  nicht  oil  3«itungen  in  5D?agbenburg  gebraut  werben  bot*cn, 
mit  welchen  wir  bifen  log,  ber  jimblicb  b®*6  gewefen,  ©ott  lob, 
wol  befcbloffen.  SBie  ficb  nun  Äbenb«  bie  fRegimenter  reteriren 
follen,  bflt  mon  ihnen  mit  bem  ©ooellifcben  Slegiment  onb  etlichen 
oon  ber  Ligae  ®old  auff  ißröfter  einen  blinben,  aber  folgen  2er= 
men  gemacht,  boh,  ol8  mon  gefehen,  bah  oufl  bem  blinben  Cermen 
ein  rechter  formal  ©türm  werben  wolte,  onb  bie  ©oueßifche  ge= 
fchrpen,  fie  motten  demonstrieren,  bo8  ®omm  mit  ihrem  SBitlen 
nicht  ouffgeben  worben,  h^i  fie  mit  gemalt  onb  wiber  ihren 
933illen  oon  beh  JeinbS  fortification , ba  fie  oQberait  on  ben  Pa- 
lisaden ongefongen  ju  orbeiten,  abhalten  müffen,  barüber  aber  ber 
iJeinb  einen  fotchen  ©chröden  gefaft  onb  bo8  ©jempet  ber  erften 
©chanh  oor  klugen  gehabt,  bah  er  fi^  ouh  allen  fortificationen 
reterieret,  SBelche  mir  heut  bifen  fWorgen,  ©ott  lob,  befefeet,  onnb 
alfo  ein  gute  hulbe  fKepl  S33eg8  oon  fortificationen  gewonnen 
haben,  onb  ber  fjeinb,  weilen  er  in  fo  gutem  humor  ift,  ob  ©ott 
will,  on8  etliche  folgenbe  Stächt  nit  oil  fchloffen  laffen  würbet, 
©ott  gebe  weiter  fein  ©nab. 

gernerer  Sßerlouff  oom  10.  Äpril.  ^eut  omb  SRittag 
ift  man  mit  bem  ©auetlifchen  Slegiment  oor  ©rofhaw,  welches  gar 
nahe  an  ber  ©tatt  gelegen,  gerudet,  ber  geinb  hut  bafelbft  feine 
©chanh  gehabt,  welche  fie  aber  alsbalb,  wie  onfer  Sold  angefefet, 
oerlaffen,  onb  fich  auff  jmen  ftarde  ^hürn  reterierten,  barauff 


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230 


wir  aifo  balb  nod^gerudt  »nb  folc^e  J^ürn  mit  ©ernaft  ju  @tür= 
men  ongefongen  »nb  barburc^  bem  geinb  otSbalb  olle  Defension 
benommen,  oufler  ba^  er  mit  ©tainen  l^emnber  geworffen  nnb 
etliche  oon  ben  Snfetigen,  bo(^  wenig,  »erlebt.  ®effen  ongeat^tet 
bie  on^erige  ben  onbem  X^urn  mit  ©ewatt  erftigen,  oHe  ©olbaten, 
fo  barinnen  fic^  entgolten,  niberge^auwen,  borauff  aläbalb  ben 
onbern  X^urn  mit  ©ewalt  angefoKen,  barinnen  aber  bie  Solbaten 
alabatb  omb  Ouartier  gerueffen,  welc^e^  j^nen  auc§  gegeben  wor= 
ben,  Äber  aHe  gefangen  worben.  ®en  SWagbeburgern  ^t  c8  we^e 
gctt)an,  einen  fotd)en  oornemmen  ^la^,  baraufe  jt)r  öornembfte 
@^an^  am  tion  ber  SBruden  Commandiert  wirb,  ju= 

uertieren.  Xerowegen  fte  in  groffer  anja^I  aufegefaDen,  in  inai= 
nung,  bie  Snferige  ju  repulsieren  onb  fic^  bifer  X|üm  ^inwibcrum 
jubemöt^tigen,  SRaffen  fie  aud^  anfangs  gar  '^art  anff  bie  Snfcrige 
getrungen,  barauff  aber  bie  SSnferige  mit  ©ewalt  gefegt  ißnnb  j^rer 
»it  crfc^offen,  3nS  SCßaffer  gefprengt,  aud^  in  bie  oier^ig  gefangen 
befommen,  onb  aifo  ber  geinb  ober  §al§  ober  Äopff  ^inwiber  jur 
©tatt  hinein  gejagt  worben.  Xife  9tad)t  ^at  ber  ©raff  oon  9J?anfe= 
felb  an  ber  anbern  ©epten  auc^  brep  ©c^an^en  angcfaKen,  ben 
ßapitön  fambt  allen  ©olbaten  barinnen  niberge^awen.  2lIfo  in 
bifen  jween  Xögen  ober  bie  fünff  ^unbcrt. gefangen  onnb  gebliben. 

Xen  11.  Äpril.  ^aben  wir  jurufien  oermaint,  Xarauff  ber 
5einb  aber  ju  Stofe  onb  guefe  mit  aller  SDtacfet  aufegefollen,  Sber 
Oil  gefdpwinber,  als  er  feeraufe  fommen,  feinein  gejagt,  bife  an  bie 
^Porten  beglait  worben.  ©DXX  gebe  fein  ©nab  weiters  Äraen. 
SlüeS  JU  gröffercr  @fer  ©DtteS. 

Sir.  20.*)  Slufe  bem  ßöger  oor  SRagbeburg  oom 
3.  2Rap.  Xen  20.  bifeS**)  feat  fitfe  ^err  ©eneral  XiQp 
befe  ©reufefeorfteS  mit  Slccorb  bemäcfetiget  onb  alsbalb  oor  ?ßrefter 
gerudt,  borauff  geftürmet,  onb  oon  ben  onferigen  jwepmal  ritter^ 
li^  obgefcfelagen  worben,  ols  fie  ober  ben  emft  gefefeen,  feoben 
fte  brennenbe  Junten  an  oilen  Drten  ins  Äradawer  ^olfe  ouffge= 
ftedt  onb  fufe  mit  ben  ©tuden  onb  SJiunition  ins  SJradawcr  $olfe 
reteriert,  bo  ber  fjeinb  gemainet,  fie  weren  nocfe  in  ^refter,  ift 
olfo  teiuer  oon  ben  onfem  bliben  ofene  etlicfee  30.  Snecfet,  weltfee 

*)  35te  19  9Jumer  (Sijjn.  7)  finbet  fup  in  biejet  Sammlung  nitpt;  ba4 
ooiliegenbe  Blatt  pat  bie  Signatur  „B". 

•*)  So  ftept! 


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I 


- 231  — 

in  einer  ?Rebuit  gelegen,  jo  ftc^  aber  tapffer  geroö^rt.  !5)e6  SOZorgenS 
^Qt  er  bcn  firacfanier  If)urn  mit  jmai)  falben  Sart^aunen  be= 
jc^ojfen  onb  ju  brep  mahlen  gejtürmet,  welche  brep  Stürm  aber 
tjon  onjern  wiber  abgcjc^Iagen  roorben;  olä  @r  aber  mit  jd)röcf= 
liebem  ji^iejjen  continuirt  onb  jum  tierbten  mal  gejtürmet,  ^aben 
fie,  meil  j^nen  Quartier  jugejagt,  jelben  öbergeben,  barauff  ^aben 
jie  ben  anbern  X^urn  aud)  angejatlen,  welche  (!)  jic^  ergeben  onb 
Quartier  belommen,  bereu  15.  gerne jen.  3nbem  ijt  ber  Sntjafc 
ou6  ber  Statt  anfommen,  wirbt  tapfjer  in  jie  geje^t,  bafe  jie  bic 
Xprne  jwepmal  wiber  oerlajjcn  müjjen,  weil  jie  aber  an  a)Zu6= 
quetieren  onnä  ju  jtard,  ^aben  wir  on«  aQgemacf)  gewenbt,  ijt 
juuerwunbern,  ba§  ber  onjern  nur  18.  bliben  onb  jünff  oerwun= 
bet,  inmojjen  bann  bie  Äugeln  jo  ^erumb  gejlogen,  alä  ob^  ge= 
^agelt,  ^ernad)  jüt)rten  jie  jl)re  Stud  in«  Äradawer  ^olfe,  jc^ojjen 
jtard  oujj  ben  anbern  tag«  ^aben  jie  ein 

93atteri  omb  bepbe  Xf)üm  gemalt  onnb  etliche  Sd^u^  au^  falben 
iJort^aunen  in  bie  Statt  geben,  ba«  etlid)e  3‘6gd  onnb  Xö^er 
burc^löd)ert,  jo  ol)ne  3JZenj(^en  jdjaben  abgangen.  ®on  Shadaw 
aufe  t)atten  jie  allgemoc^  näf)er  gejdjan^t,  bafe  jie  nic^t  ober  einen 
Stainwurjj  jl)re  Saujjgraben  oon  onjer  ßoQjc^anfeen  t)aben,  müjjen 
tn«  oljo  jtünblic^  befe  Sturm«  oor  ber  3oQjc^cmt  ocrmutl)en, 
iarju  bie  SBurger  onb  jonberlic^  bie  Solbaten,  weil  jie  einen  3J?onat 
Solb  belommen,  je^r  beljer^t. 

SRr.  21.  ?lu&  SBejterburg  oor  ÜJlogbeburg  oom  7.  ÜRap. 
3Rit  ber  Statt  SDZagbeburg  ijt  man  nunmehr  jo  weit  fommen, 
in  beme  ber  alle  oorige  Sc^anfeen  bie  Snjul  jambt  ber 

jürnembjten  Sc^ang,  bie  3oH  Sdjan^  genannt,  ebemejjig  "^inwed 
genommen,  Waraujj  ber  jjrcinb  bie  ®ruden  wie  auc^  bie  j^öne 
S3orjtatt,  bie  Subun*©urd  gef)aijjen,  in  ®ranb  gcjtedt  onnb  jefet 
jwen  log  onb  9Zad)t  gebranbt,  l)at  aljo  baburc^  ben  onjerigen  mit 
Slbbrennung  ber  ®ruden  ein  arbeit  gejport.  9lun  wirbt  bef;  Äönigä 
Succurä  JU  jpat  jein,  lombt  er,  finbet  er  ben  SBirtl)  ju  $ou§. 
@ott  oerlep^e  jein  weitere  @nab. 

?lu6  ©rönningen  bep  ÜRogbenburg  oom  8.  ÜÄop.  ®ie 
SDZagbeburgijepe  Selögerung  wirbt  oon  Xag  ju  Xag  nö^er  appro- 
chiret,  3^r  Sfcell.  ^)err  ©eneral  XiHp  ^ot  bann,  nod^  bem  bic 
®Zagbcnburger  bic  5Real=®jort,  bic  Boflje^anften,  oerlajjen,  etliche 
3o(^  ber  ®rudcn  nibergcrijjen,  wel^e  jolgenb«  in  ©ronbt  gcjtedt 


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232 


toorben,  barinn  au^  önbcrj^iebtic^e  SWinen  gefunben  ttorben,  haben 
fic  bie  ©ubenburg  »nb  toorgeftern  bie  9lewc  ©tatt  abgebronbt, 
»artnn,  fo  batb  boä  %tmx  gelöfcht,  3h^  ®EceQ.  juuor  Sold  gelegt, 
haben  auch  einen  Ürommeter  h'acin  gefchidt  onb  bie  ©tatt  auf» 
forbem  laffen,  »aS  felbiger  mitbringen  »irbt,  gibt  bie  jeit 

6in  anbera  au|  9iiber»©achfen  oom  9.  SWah.  Äufe 
ber  SKard  Sranbenburg  wirb  gefchriben,  bafe  bet  ©chtoeb  mit  feiner 
armee  ftard  fort  auff  9J?agbcburg  jujiehe,  meldhcr  ©tatt  ie|o  tjon 
ben  3:hQ*f^^a  hffft'0  toirbt,  haben  fuh  biffehts  ber  Gib 

aöe«  bemächtiget,  toillen«,  bie  ©tatt  auff  ber  anbem  ©ehten  ouch 
mit  aWacht  anjugreiffen.  ®ie  SRagbeburger  haben  bie  ©ubenburg 
onb  aiemftatt  felbft  angeftedt  onb  faft  halb  abgebranbt,  barauff  fich 
bie  Ihß'ithca  mit  2000  SKann  in  bie  9iemftatt  gelegt,  auch  bie 
Srud  oor  ber  ©tatt  angejünbt  onb  maiftenthoiU  oerbrenbt,  börffte 
aifo  ber  ©^webif^e  ©uccur2  ber  geftalt  ju  langfamb  fommcn. 

®ie  Gatholifche  Ghur:gürften  onb  anbere  ©eiftliche  laffen 
ftard  lOSerben,  geben  oit  @elt  auff  bie  $anbt,  einem  9ieutter  hun» 
bert  2;hal«r  onb  einem  ju  guh  15.  in  18.  3:haler,  bahero  man 
abnemmen  fan,  bah  fie  halb  ein  groffei^  Sold  jufamen  bringen 
werben. 

9tr.  22.  auh  bem  Gr^ftifft  3)2agbeburg  oom  15.  äßah- 
Gh  gehet  bie  fag,  ba2  Xillh  (fo  bie  ©tatt  SRagbenburg  fcharpff 
onnb  an  breh  Drthen  ©türmen  läft,  al8  auh  feinem,  beh  SWanfe» 
felberd  onnb  Oberften  SahPenhaimS  Säger)  bie  ©tatt  anjurennen 
oerfucht  habe,  ju  bem  Gnbe  er  oon  ^lalberftatt  oil  SBagen  mit 
Solen,  |>owen  onnb  ©chauffeln  bahin  bringen  laffen,  hingegen 
halten  fich  i>ie  S?agbeburger  noch  wol  onb  hart  onb  geben  oor, 
fich  SBochen  miber  Jillh  ju  befenbiem,  hetten  bie  ©tott 

obgef^nitten,  etliche  Käufer,  auch  l*en  Sifchoff^hof  mit  ®rben  ge» 
füllet  onb  ©tud  barauff  gepflanzt  alfo  bah,  wann  fchon  bie  fiap» 
ferifchen  bie  SBähl  onnb  ©räben  ober  oerhoffen  einbelommen  f ölten, 
fie  hoch  noch  nicht  gewonnen  hetten,  fonbem  hetna^  newe  äBerd 
onb  arbeit  finben  würben. 

auh  bem  Grhftifft  ÜKagbeburg  oom  18.  ÜWap.  ailhie 
oerhoffen  wir  in  furzen  !£agen  in  ben  äBahl  ju  SRagbeburg  ju 
fommen,  barju  bann  ber  allmächtige  ©ott  feine  ©nab  oerlephen 
wolle,  baä  bife  ©tatt  in  ßapferl.  S2aj.  ©ehorfamb  möge  gebracht 
werben. 


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233 


SUorgeftern  fe^nb  bic  SKogbeburger  ftard  ou^gefoHen  t>nb  10, 
©olbaten  Don  ben  onferigen  niberge^out,  je^nb  ober  wiberumb 
mit  SSeiluft  26  iD^ann,  barunber  ein  Dberfter  Sßac^tmaifter  Dnb 
fRittmaifter  gebliben,  in  bie  ©tatt  hinein  getribcn  »orben. 

Sin  anberg  aug  bem  Säger  dot  äRogbenburg  Dom 

19.  SWa^.  S33ir  fe^nb  be§  Sönigä  Don  ©cbweben  no^  gemertig, 
Dnb  »ie  man  fagt,  foU  nic^t  weit  Don  ^ier  fe^n,  wonn  er  aber 
inner  o(^t  tagen  nic^t  erfd^eint,  folt  wol  fönnen  ju  ipat  lommen 
Dnb  3Ragbeburg  Derlieren,  fe^tcmal  bie  S^^Qifc^en  fc^on  in  bie 
©raben  fommen  je^nb. 

Seipjig  Dom  22.  ÜRop.  SBerid^t  ^iemit  in  ®pl,  ba^ 
Dorgeftern  äJiittagS  Dmb  10  Sß^r  bie  ©tatt  SWagbeburg  Dom  ^erm 
©eneral  liüp  mit  ©türm  eingenommen,  ber  Administrator  ge= 
fangen,  Dnnb  aQeS  tßolcf,  auc^  Diel  SQSeib  Dnnbt  ^inbt  niberge== 
bawen  worben,  ber  ^err  ©eneral  Xillp  SDiogbeburg 

mit  t^ewr  groffen  fcbaben  get^on,  wie  eS  bann  mel)r  als  an  iwölff 
Ortben  gebninnen  Dnnb  etlicb  Käufer  in  bie  SCjcben  ge= 

legt  worben,  ^ie  ©olbaten  Dberaub  ftattlicbe  IBeuten  ht=- 
fommen,  wie  leicbtlicb  suera(bten. 

äub  SBien  Dom  24.  SWap.  Sorgeftem  ift  ^err  ^egen- 
müQer  SR.  O.  ®nbter:Sanbt:3Rorjcbolcl  ju 
fcbicft  worben. 

SRr.  23.  aub  Sßefterbaufen  Dor  SRagbeburg  Dom 

20.  9Jlop  1631.*)  ®@n  20.  bi  je«  ift  SKagbeburg  mit  ftürmenber 
^anbt  inner  wenig  ftunben  erobert  worben,  üRarggraf 
Wilhelm  ift  burcb  ein  ©cbub  Derle^t  Dnb  gefangen,  ber  ©<bwebifcbe 
;^ofmarfcbatct  2)ietteri(b  Don  f^altfenberg  ift  tobt  bliben:  bie  Dbrigen 
Obriften,  fRittmaifter,  4>ouptIeut,  Offizier  Dnb  ©olbaten  Dnb  SBurger, 
fo  nit  Dmbfommen,  fepnb  auch  gefangen  Dnb  26  ffftnbl  Dnnb 
Gomet  erobert.  ®ie  ©tatt  ift  maiftentbail«  bife  auff  ba« 

ftifft  Dnnb  etliche  ^)äufer  in  bie  Slfcben  gelegt,  bann  bie  Söurger 
haben  aller  ortben  ^ulDer  gelegt  mit  fReife,  bamit  Dn«  bie  ©tatt 
nit  JU  gutem  lomme,  wie  auch  bie  ©efangne  aufefagen,  ift  alfo 
bie  5etür*brunft  auff  angangenen  ©türm  angangen,  fo  im  Tumult 
Dnb  wegen  ber  julöf(ben  gewefen. 


*)  2)irffi  S9eti(bt  mürbe  bereits  bon  (D.  3)roDfen,  fforfcbungert  III. 
ß02  ff.  jum  ttbbnid  gebracht. 


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234 


®ie  X^ttifc^en  ^aben  tcenig  ©olbaten  baruor  »erlo^rcn,  au(^ 
feinen  ©turnt  abgej(^la0en,  fonbern  im  erften  onge^en  eingenommen 
worben,  ©obalb  ber  iJelbmarft^atcf  gebliben,  ^oben  bie  Surger 
jl)r  ©ewö^t  nibergelegt  tmb  fic^  in  j^re  Raufer  reterirt,  barbtn 
fe^r  tonorbentlic^  jugangen,  bafi  bem  Xid^  auc^  felbft  bie 
Äugen  übergangen,  wie  fie  bie  grojfc  »itorbnung  angefe^en,  onb 
bafe  bie  fc^öne  ©tott  fo  gan^  ruinirt  worben,  onnb  ^ot  man  in 
adern  nit  1000  ÜRenje^en  geje^en,  bie  be^m  Seben  blieben,  ob  fte 
fic^  fünfftig  finben  werben,  gibt  bie  jeit,  werben  aber  wol  ode  in§ 
5ewr  fommen  fe^n. 

©c^reibenä  ®Etract  au§  9Rogbeburg  tom  21.  SRag. 
SnfonberS  freunblic^er  ^od^gee^rter  ^err.  ®i§  befe^ic^t  odain  in 
großer  6t)l,  nac^beme  bie  ©tatt  SRagbeburg  oon  j^rer  ©jeed. 
jum  ©e^orfamb  io  offt  onb  treulich,  wie  auä)  ber  oermainte 
Administrator  onb  Äönigft.  ©c^webije^er  Commandant  oon  golden: 
berg  ermo^nt  worben,  be^  j^nen  aber  adeä  frustra,  ebentnefiige 
beebe  S^urfürften  ©ad)fen  onb  Sranbenburg  omb  bero  ^o^e  inter- 
position  gebetten  worben,  aber  be^  j^nen  eben  jo  wol  nichts  oer: 
fangen  wöden,  entjwijd)en  ^at  man  fic^  [nac^]*)  nü|Ii(^feit  ein» 
gegraben,  onb  aintjedigflic^  concludiert  worben,  ben  20.  bifeS 
ade«  (!)  gefterigen  (!)  bi§  einen  @eneral=©turm  ju  t^un,  fo  iwi= 
fd;en  7 onnb  8.  ißt)r  SBormittag  gef^e^en;  onb  ber  Ädmäe^tig, 
beme  eä  odein  jujufd)reiben  ift,  fein  @nob  oerlei^en  (!),  bo^  bie 
©tatt  o^ne  fonberboren  oerlurft  ber  Snferigen  ouffer  befe  ©auedi« 
fd^en  Slegiment  Obrifter  ßeuttenant,  2©apitön,  einer  oon  Sfieinae^ 
onb  ber  anber  oon  ^elc^en  neben  anbem  nibrige  (!)  Offijiem  onnb 
©olbaten  tobt  bliben,  erobert  worben,  barfür  ©ott  bem  Ädrnäc^^ 
tigen  lob  onnb  pre^fe,  ber  oermointe  Äbminiftrator  ift  oerwunbt 
onb  gefongen,  galdenberg  tobt,  neben  oil  Dbrifte  fieutenont, 
©opitön,  ©olbaten  onb  ^Bürgern,  bie  obrigen  gefongen,  onnb  fan 
man  in  ber  ®pl  ade  iporticudorio  nit  l^aben.  ®er  ^enblein  fe^nb 
24.  ©omet,  bie  ©olbaten  l)aben  gute  iBeut  gemalt.  Än  bifer 
ftraff  be§  ©c^werbs  ^at  ©ott  noc^  fein  genügen  gehabt,  fonber 
burd^  gewr  ober  ^Ib  oerbrenbt  worben,  barfür  wol  fe^ob.  ®cr 
Äönig  ligt  jwif^en  ©ormunb  (!)  onb  alte  ©ronbenburg,  ^at 
©uccur«  onb  ©ntfofe  ftord  oerfproc^en,  ober  nit  fommen,  wirbt 


*)  Se^lt. 


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235 


j^me  Onb  feinen  adhaerenten  öit  Consilia  Dnb  dissegni  berrücfen. 
SBo3  n>ir  weiter  t^un  werben,  ift  boruon  noch  ni^t  ©erat^fc^lagt 
worben,  jolle  aber  noc^  gejc^e^en,  bamit  mon  fein  ftunb  oer= 
liere.  ®er  StQmäc^tig  bewahre  onjem  §errn  ©enernl,  o^ne  j^n 
ift  e8  mit  on8  nichts.  SBeiter  f)oben  wir  omb  bi^  Oil  ju  banden, 
cä  ift  aber  noc^  nid)t  alle«  get^on  bamit,  ift  bie  newe  SBerbungen 
onnb  anbere  requisita  l)oc^  oon  nöt^en. 

9lr.  24.  8u6  Hamburg  oom  1.  3unij  1631.  §3er  ift 
man  wegen  (Sroberung  SRagbeburg  fel)r  beftür^t  onb  wirbt  man= 
c^er  äJtann  (weiln  3^ret  oil  groffe  ©c^ulben  barinn  gel^abt)  ju 
grnnb  gef)en,  and)  ber  ^iefige  Gra^fetag  befewegen  fc^te^t  ab- 
lauffen  . . . 

?lu§  SD?agbenburg  oom  4.  3unij.  |)err  JiHp  befinbt  fic^ 
an  Äa^ferifc^em  onb  Snnb«=8otcf  fo  omb  ÜRogbeburg  ^erumb 
auffer  ber  Ärancfen  onnb  befd)öbigten  ju  ?Rofe  onb  gwfe  “wff 
30650  SDlann.  ©erhofft  bem  ©d)weben  gnug  gewoc^fen  jufe^n. 

®ie  Xeffawer  ©mcf  wirbt  nit  me^r  repariert,  feptemaln  ber= 
felben  nac^  Sroberung  ber  ©tabt  äRagbeburg  nic^t  me^r  oon» 
nöt^en.  ©o  ^at  man  juuerfid)erung  berjelben  bi|  ^ero  oil  ©olcf« 
entrollen  onb  bol)in  fe|en  muffen,  wcl^e«  ©old  man  jefet  barfür 
im  iJelbt  wibern  f^cinb  gebrauchen  onb  onberfteQen  fan. 

®ie  SBöhl  onb  anbem  fortificationes  fepnb  noch  gan^  onb 
onoerlefet  ouffer  ber  gefd)o|nen  ißrefja,  bie  oor  allen  hingen  wiber 
auff«  fleiffigift  jugemacht  wirbt. 

Dbwoln  in  negftgetrudtem  au§fül)rlid)em  bericht  nur  oon  24. 
ilfufefähnen  melbung,  fo  befinben  fi(h  hoch  onjeht  in  oHem  40. 
flfahnen  onb  6 Somet,  fo  oom  fjeinb  erobert  worben. 

8uff  ben  SBöhlen  herumb  h“t  mon  ber  groffen  ©tud  in  bie 
67.  befommen,  auffer  beffen,  waS  noch  im  fnb  in  ben 

©tatt  Ihönten  oerfallen,  welche«  man  noch  >^*1  wiffen  fon,  wirbt 
aber  alle«  fleiffig  aufegraben  onb  orbentlich  befchriben. 

®ie  onjohl  ber  lobten  auff  be«  Jeinb«  ©epten  fan  mon 
noch  nit  oigentlich  wiffen,  weit  burch  bie  ©runft  oil  ©erfonen  in 
Jpäufem  oerfoHen  onnb  täglich  graben  werben,  hoch  müffen 
gwi^tich  oon  3ungen  onb  Stten  fieuten  oil  taufent  gebliben  fein. 

9Rit  bem  oermainten  Administratorn  (ber  ein  ©chu|  in  3u§ 
onb  ein  SBunben  in  flopff  befommen)  fepnb  gefangen  worben 
Dbrifter  ©feler,  etliche  Dbrifte  fieutenant,  |>auptteut,  fieutenant, 


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236 


^nbetic^  bnb  oU  anbere  Dfftcier  bnb  ©olbaten,  gteid^not  in 
specie  biefelben  nit  benennt  tnetben. 

®er  onfern  fe^nb  in  allem  ober  ^unbert  9Mann  nit  tobt» 
gebliben,  bet  befc^öbigten  aber  fe^nb  be^  ac^t  ^unbert,  bie  iBurgrr 
l^aben  erft  auß  ben  Käufern  bie  mai[te  {c^äben  get^on,  nac^bem 
bie  onferigen  ober  bie  3Bö^I  hinein  lommen. 

iBon  ber  ßa^ferifc^en  ürmaba  l^at  färnemblic^  ein  lob  oer» 
bient  ber  Dbrift  SEBangler  onb  beflen  Obrifter  ßeutenant,  3tem 
ber  ^er^og  oon  f)oIftain  onb  Obr.  ßeutenant  Cuint  be^  Siegi» 
mentS  Sauelli,  fo  barüber  tobt  gebliben. 

Snfonber^eit  aber  ^at  fic^  oon  ber  93unbiS»Snnaba  ber 
marjc^aQ  ®raf  oon  ^appen^aim  onb  ber  ^rteüerep  General  ^err 
oon  ©c^bnberg  mot  gehalten.  @o  ^at  ftc^  auc^  $err  oon  @rotta, 
be«  Sleinod^iid^en  ^Regiment«  Dbftr.  ßeutenant,  ober  bie  maflen 
bapffer  erjaigt,  wie  er  bonn  barüber  ein  ©c^ufe  inn  Ärmb  be» 
fommen. 


©iener 

SBir  fc^ließen  hieran  noc^  ben  ®eric^t*)  ber  Keinen  wiener 
ßeitung,  beä  Sinblattbrucfeä,  oom  lebten  3Rai  1631.  ®erjelbc 
erjö^lt  oon  ber  oor  ac^t  ^agen  erfolgten  ^nfunft  beS  Sarbinald 
0.  ®ietri(^ftein  in  SBien  unb  oon  ber  am  ©onntag  barauf  feierlich 
begangenen  ©inwei^ung  ber  neu  erbauten  Jtirc^e  im  SefuitenfoKegium, 
an  welcher  ber  jlaifer  unb  ber  5tönig  mit  ber  gefamten  jungen 
faiferli^en  $erf(^aft  na^m.  „iRac^  ooQenbetem  b-  @ottc*» 

bicnft  aQerbbdifternennte  3R.  au^  baS  f^rübrnal  bafelbft 
im  ©oUegio  eingenommen,  wie  auch  barauf  ibidem  einer  fe^r 
f(bönen  ©omöbie,  fo  etlicb  ©tunb  lang  gewöbrt  bat,  beigewobnt, 
fonft  ^ön.  ÜRajeftäten  fambt  3br  ^o(b= 

fürftl.  2)urd)laucbt  ©rjbcriog  ßeopolb  SBilbelm  unb  ben  2 Äaif. 
grauen  ^rinjeffinnen  ben  breitägigen  Äreujgängen  mit  großer  Än» 
bacbt  beigewobnt.  8m  3D?ontag  gleich  um  ÜKittagjeit  ift  einer  oon 
ÜRagbenburg  mit  ben  fröbti^en  unb  glüdlicben  8oifen  oUbier  an» 
gelangt,  baß  3b^  ©£ceQ.  bie  weit  berühmte  fefte  ©tabt  9Ragbe» 
bürg,  welche  biä  baber  no^  ein  Sungfrau  ift  gewefen,  ben  20. 
biefeg  um  10  Uhr  IBormittag  mit  ©türm  erobert  bot>en,  weiln 

*)  Stiftlbe  iß  nicht  buchß&blich,  nol  ab»  wirtlich  getreu  abgefchrieben. 


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237 


ober  berfetbige  feine  particularia  mitgebrad^t , fo  l^aben  eS  bte  aU= 
hier  wo^nenbe  Unfat^olif^e  nit  glauben  wollen,  bi«  ba^  oorgeftern 
Sbenb  ein  eigner  ßourrier  non  3.  ®EC.  ^errn  Oeneral  liß^  mit 
ben  ^orticularitöten,  welche  mit  näc^f^tem  weilläuftigcr  joQen  fpe= 
cificiert  werben,  anfommen  i[t.  Unb  ^at  man,  boß  bie  93eläger= 
ten  atfo  ^alÄftärrig  unb  »erwegen  gewejen,  ba§  auc^,  ba  fie  ge» 
fe^en,  ba|  e«  jc^on  mit  i^rem  I^un  unb  SBe^ren  uertoren  unb 
»ergeben«  gewefen,  jeboc^  fid^  3ung  unb  ?l(t,  SD?ann  unb  SBeib, 
jo  ou(^  bie  ^nber  »on  7 unb  8 Sauren  mit  ©teinwerfen  unb 
feigen  ÜBaffer«  OHegen  auf  ba«  äu|erfte  gewe^ret  unb  (entlief),  ba 
fie  gonj  übermonnet  fic^  gefe^en*),  bie  ©tobt  felbft  an  unter» 
fc^ieblid^en  Orten  angejünbt  unb  ein  fotc^e  SBrunft  »erurfac^t,  bafe, 
wie  man  fagt,  auger  be«  ^^um«  unb  eiligen  anbern  ^rc^en  über 
50  Käufer  nit  ganj  unb  unbef(^öbigt  blieben  feinb,  ob  wetd^em 
bie  Unferigen  erbittert  unb  nit  aßein  bie  barin  gelegene  ©olbaten, 
fonbem  auc^  bie  meiften  ®ürger  unb  gemeinen  Löffel  nibergel)auet 
unb  bie  ©tobt  6)ott  Sob  erobert.  ®er  gewefte  Äbminiftrotor 
SDfarfgraf  »on  Sronbenburg  ol«  ?lutor  biefer  ßiebeßion  ift  »er» 
wunbet,  famt  »ielen  anbern  fürnel)men  Dfficiern  gefangen,  unb 
gro^e  Seuten  überfommen  worben,  ber  ©c^webifc^en  gelbmarfc^alf 
tfralfenbergcr  ober  föße  geblieben  fein.  ®«  ge^et  über  ba«  ouc^ 
bie  gemeine  ffiebe,  e«  ^ätte  ber  ©c^web  31)r  @fceß.  ^)errn  ©enerol 
S^ißp  no(^  (Sroberung  ber  ©tobt  IDtagbenburg  l)eimfu^en  woßen, 
weld)e8  aber  31)r  @jceß.  jeitlid)  wo^rgenommen  unb  bemfelbigen 
entgegen  gejogen  unb  olfo  empfangen,  bofe  ber  ©c^webe  nit  aßein 
etlic^  lanfent  SKonn  im  ©tid)  geloffen,  fonbem  ouc^  ber  lieber» 
reft  gonj  jerftreut  unb  in  bie  51ud)t  gefd)logen,  unb  l)ierbei  ouc^ 
neben  ber  Slrtoßerio  gute  ®eut  erobert  worben.  @ott  ftelie  3^r 
®Eceß.  unb  bero  unter^abenben  firiegSarmee  ferner  gn.  bei  unb 
»erleifie  berofelben  »oßfommenlic^e  Uberwinbung  aßer  3f)rer  Jfoif. 
9Koj.  SBiberwürtige." 

3n  ber  nöc^ften  9lumer  »om  7.  3uni  lefen  wir  ferner  am 
Sc^lufe:  ®ie  particularia  wegen  Sroberung  ßJlagbeburg,  wie  neu» 
lic^  ift  gemelbet  worben,  ju  erjö^len  unb  fpecipeiern,  weiln  felbige 
bereit  abfonberlid^  in  2rud**)  »erfertigt  ouSgangen  feinb,  ift  aß» 
^ier  »or  unnot^wenbig  erachtet  worben. 

*)  Sfll.  &.  $to5jen  a.  a.  C.  5G3. 

••)  ®in  berortiger  wiener  ®ru(f  ift  mir  unbetonnt. 


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— 238  — 

®uä  unfern  fruljeren  Slu8füf)rungen  ergibt  ftcb,  bafe  »onSöln 
QuS  f(^on  im  16.  3a^rf)unbert  regelmäßige  ßonbftbriftlic^e  SBod^n: 
blätter  öerbreitet  worben  finb,  beren  9iefte  mir  in  ber  banbftbritl= 
ließen  nürnberger  SSSoeßencorrefponbenj  noeß  beutUtß  ju  entbeden 
oermoeßten. 

SBir  bürfen  baßer  mit  ©ießerßeit  anneßmen,  baß  biefen  ßflnb' 
fcßriftlicßen  ßutß  balb  gebrudte  folgten,  wenn  wir  auch 

baä  3aßr  ber  erften  ®rucflegung  nießt  onjugeben  wiffen. 
ßot  Äötn  im  3aßr  1620  fießerli^  eine  gebrudte  3citung  befeßen. 
®er  englifcße  ©efanbte  im  f)oag  ®ubleß  fiarteton  erßielt  wenige 
ftenä  im  gebruar  beä  3aßre8  1620  feine  erfte  Senntni«  öon  ben 
iBebingungen  be<S  ÜSertragS  jwifeßen  iBetßien  ®abor  unb  bem  jtaifei 
bureß  bie  fötnifeße  ß^iüing:  Le  traite  de  TEmpereur  avec  Beth- 
len  Gabor,  dont  nous  avons  les  articles  dans  la  gazette 
ordinaire  de  Gologne,  et  la  coufederation  faite  dans  le 
meme  temps  entre  les  Hongrois  et  les  Bohemiens,  qui  a ete 
publiee  solemnellement  a Prague,  confondent  les  idees  des 
gens  ici.“*) 

SBir  ßaben  ferner  oben**)  borauf  ßingemiefen,  baß  bie  töl= 
nifeße  3c*iwng  lein  Untemeßmen  be«  bortigen  ^oftamtS  wor,  unb 
erfaßren  enbtieß  aueß  auä  einer  anbem  3titun0»  baß  e«  im  3aßr 
1634  in  fiöln  ein  Statt  mit  bem  Xitel  „Orbinari  Stbifen"  gab, 
beffen  Gattung  eine  fatßolifcße  unb  fcßmebenfeinbließe  wor.  3n 
Äöln  finb  jeboeß  noeß  ben  bonfenäwertßen  Serfi^erungen  be« 
$errn  Slrcßioor«  Dr.  ®nnen  unb  beä  $erm  Srof.  ®ünßer  bi« 
je^t  feine  Ueberrefte  biefer  3«itungen  aufgetaueßt. 

Un«  fetbft  finb  nur  einige  Slätter  eines  ber  Ueberlieferung 
nad)  oon  biefer  ©tobt  ausgegangenen  UnterneßmenS  ju  |)anben 
gefommen.  Xaffelbe  fteßt  aber  feinem  Xitel  noeß  mit  ber  ^oft 
in  3ufcunmenßang: 

Num.  XII. 

SBocßentüdßc  ^oftjeittungen 

beS  SaßrS  1636.  ben  25  SKartij. 

(©trieß.) 

*)  Dndley  Carleton,  Lettres  III.  207. 

*•)  ®.  64.  66. 


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J 


239 


®iefe2  ®lott  ift  oon  einer  |)anb  beg  17.  3a^r^unbertä  mit 
ber  ?luf|t^rift  oetie^en:  „ju  Söln  gebrucft."*)  ®iefelbe  ®emer- 
fung  finbet  fi(^  auf  einem  boju  gehörigen  ©Etrablott,  melc^e«  bie 
Ueberj(^rift  fü^rt: 

„©EtrQorbinari  ^oftäeit  = 

ungen  be8  16^6-  ben  28  SWortij." 

(©tric^.) 

SJon  bemfelben  SobrgQnge  bcroobrt  bag  ftöniglic^e  ©taatgarcbio 
iu  ®reäben  (Loc.  10718)  noc^  bie  brei  Siumern  25.  27.  28, 
welche  gleicbfoU»  burc^  eine  Slufj^rift  in  ®inte  aU  fölnifc^c  ßcö 
tungen  bejeic^net  werben.  Die^e  brei  üiumern  erfc^ienen  om 
21.  3uni,  5.  3uli  unb  4.  Dctober.  3ebe  ber(elben  befielt  qu8 
2 ®Iöttern.  ®ie  non  un«  eingefebcncn  9tnmem  finb  üornebmiicb 
mit  Serid)ten  oiiä  ben  Zögern  ber  Staiferlicben  unb  beä  Snrfürften 
oon  ©acbl’en  gefüllt;  baä  ®lott  gehört  alfo  offenbor  ber  5Reif)e 
berjenigen  ßeitungen  an,  meld)e  gegen  bie  ©c^weben  Partei  nahmen. 

3n  Äöln  würbe  ferner  auc^  eine  Ueberfefeung  ber  9lieber= 
länbifcfjen  '^oftieitungen**)  gebrueft,  oon  welcher  einige  Slötter  au4 
ben  3abrcn  1630***)  unb  1631f)  ju  unfrer  Äenntnig  getommen 
finb. 

fRieberlönbifc^e,  onb  aufe  onbern  Crten  fßoftjeitmo  No.  1. 
gen,  bes>  1630  3al)rS,  ben  3 3flnuori. 

®iefe  Sciiung  beftel)t  in  einem  Sinblattbrud  in  fjolio  unb  ent= 
l)ält  auf  jeber  ©eite  jwei  burd)  eine  Cinie  getrennte  ©palten.  8lm 
©d)tu6  ber  jweiten  ©eite  wirb  ber  ®rucfer  unb  ber  2ag  ber 
3)rucllegung  angegeben,  ©o  lautet  alfo  ber  ©^lug  biefer  erften 
9Jumer: 

©ebrueft  nod)  ber  l)olIänbifd)en  Göpel),  bep  3o^an  SWcr^enic!^  in 
ber  Sinbtgafjen,  onterm  ®ato  be«  29.  IBecember. 

S)ic  3^*1*019  ci”  ®onnerStog  erfdpeinenbe^  SBoc^enblatt. 
3t)r  3npalt  mag  nic^t  ol)ne  Sebeutung  gewefen  fein,  ba  natürlich 
ben  beutfd)en  ®erl)ältniffen  ein  jiemlid)  breiter  fRaum  gewibmet  ift. 
©0  berichtet  bie  35.  fJlumer  beä  3al)rgaugö  1630,  bereu  Kenntnis 

*)  figl.  St.=St.  in  $rc8bcii.  ®efonberc  Sammlung. 

*•)  ®d)on  @.  ®roi)fen  machte  in  ben  ^orfepungen  ®anb  111.  6.  468, 
671  auf  biejelbc  aufmetffom  unb  bnufte  bie  beu  Untergang  ®lagbeburg8  be- 
treff enben  Stellen  S.  60i  ff.  ab. 

***)  91t.  1.  35.  48.  4t».  St.=9l.  in  ®re8ben.  l'cbiettcrS  3e»t-  1630,  1631. 
t)  91l.  23.  24.  30.  31.  34.  St.;9L  in  Tr.  Loc.  10716  91t.  172. 


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240 


wir  ber  juöorfommenben  @üte  be8  ^errn  Dr.  9ieu|  in  ©tro^burg 
nerbanfen,  »on  ben  gort^ritten  @u[tau  ?tboIf8  in  Sommern,  ber 
(Sinna^me  SKagbeburg«  bur(^  ben  Äbminiftrator,  ferner  »on  ber 
2tnfunft  bed  franjöfifc^en  ®ejanbten  iBmIart  in  3Renuningen  unb 
einer  breiftünbigen  ®er^anbtung  beffelben  mit  SBatlenftein.  ©ie 
metbet  ferner,  bofe  ber  fjranjofe  bem  ©erüt^t  ju  Aufträge 
im  betreff  ber  montuanifc^en  ©treitigfeiten  unb  ber  ^Beilegung 
ber  pfäijif^en  üBirren  ^abe,  unb  ^at  auc^  Kenntnis  non  ben  mit 
fKojimitian  non  SBaiern  wegen  ber  Sieftitution  ber  ^falj  onge= 
fnUpften  iBer^anblungen. 


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^c^nte«  Sopitcl. 


HHe  ;Xb^än8t9hrit  ber  ^eitungrn  oon  etnonber. 

3n  ben  »orauage^enben  Unterfu(^ungen  ift  bereit«  öfter  auf 
bie  Sbbängigteit  ber  3fitungeu  Don  einanber  bingetoiefen  toorben. 
®ie  ®bf)ängigfeit  ber  einjelnen  Ärtifet  einer  Don  einem 

€(bnjefterblatte  be«  9iäberen  barjulegen,  gelingt  jebocb  natürlicb 
nicht  immer.  ®a  nämlich  ®nicferjeugniffe  überhoupt  ju 
ben  größten  Seltenheiten  gehören,  war  eine  ÖJegenüberftellung 
«injelnct  ä^lunflSuntfrnfbwen  um  fo  f^wieriger.  ®och  waren 
wir  im  ©tanbe,  bie  berliner  unb  bie  nürnberger  3c*tu”9  bem 
Sahrgange  1620  ju  Dergleichen.  ®abci  ftellte  fich  juerft  herou^/ 
bah  biejelben  Uiumern  beiber  ffh^^  hä“f>9  '-Berichte  ent= 

halten,  welche  an  einem  Xage  unb  an  bemjelben  Orte  abgefafet 
finb.  ©0  befinben  ftch  im  21.©tücf  ber  nürnberger  3eitung  nicht 
weniger  al«  6 ®rtitel,  welche  in  ber  21.  9lumer  ber  berliner 
3eitung  unter  bemjelben  ®atum  unb  bemjelben  Aufgabeorte  er= 
fcheinen.  ®ieje  Orte  jinb  SBicn,  Köln,  5Rom,  öencbig,  Augsburg 
unb  @ger.  ®em  3nhalt  nach  bie  beiben  Artifel  au8  Söien 
Dom  14.  9Koi  faft  ibentijch;  eine  mehr  ober  weniger  beutliche  ®er= 
wanbtjchaft  läfet  fich  auch  betreff  ber  übrigen  mit  Ausnahme 
beS  lebten  barthun,  welcher  in  beiben  3eitungen  nur  beu  Ort  ber 
^erfunft  unb  ben  Sag  ber  Abfajjung  gemein  h^t.  ®a  ber  ®e= 
rieht  aus  SSSien  ein  DerhältniBmöhig  umfangreicher  ift,  jo  liegt 
ihm  DieHeicht  eine  gebrnefte  3eitung  Dom  14.  fWoi  ju  ©runbe. 
Sn  ben  folgenben  9?umem  ftehen  nur  bie  fölner  ISorrejponbeujeu 
beiber  3eitungen  foft  regelmähig  unter  benjelben  Sagen  unb 
gleichen  fich  meiftenS  mehr  ober  weniger  bem  Snljalt  nad). 
bisweilen  finb  bie  unter  SBien  unb  Äöln  befinblidjen  91ad)richten 
bie  einjigen,  welche  in  berjelben  Dhimcr  beiber  3c>l“'’9en  wit 
bemjelben  Saturn  Derjehen  jinb. 

KrdjiB  f.  CTeI(4.  B.  Xtiilfc^cn  III.  IG 


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242 


9ioc^  bic  lefete  erfjoltene  9iumer  bcr  berliner  (39) 

biefe«  Sa^rgong«  »eift  brei  oerfc^tebene  ®eric^te  auf,  wel^e  un^  unter 
gleichem  0rt  unb  ®otum  auc^  in  ber  nürnberger  begegnen:  einen 
fötnijc^en  »om  20.,  einen  moinjer  Dom  21.  unb  einen  wiener  Dom 
17.  September.  9lur  ber  moinjer  Slrtifel  trögt  in  beiben  3«' 
tungen  einen  Derj(^iebenen  (Sfjoracter:  bie  beiben  übrigen  erjt^eintn 
in  beiben  SSlöttern  no^e  mit  einonber  uemonbt.  Tocb  ift  bie 
berliner  meift  überall  nic^t  nur  geroiffen^ofter  in 

ber  reboctionellen  5öjfuK9,  fonbern  oud)  in  ber  SQibcrgobe  ber 
tüiener  Gorrefponbenj  bei  weitem  ou^fü^rlidjer.  Wogegen  wirb  ber 
fölnife^e  ?lrtifel  Don  ber  nürnberger  3f*l‘*"9  größerer  ®oH- 
[tönbigfeit  mitget^eilt.  3o  biefelbe  Deröffentlic^t  bobei  eine  9iacb= 
ric^t  über  bie  Ulnfunft  be«  fc^webije^en  SHcic^öfonjlerS  in  ßübed, 
welche  merfwürbiger  SEBeife  in  ber  berliner  3fitung  fe^lt.  ®ie= 
felbe  lautet:  „®er  SteidjSfanjler  au4  Se^weben  ift  mit  9.  ftatt= 
lid^en  $lriegöjd)iffen  ju  Sübed  angelangt  unb  ben  9.  bie4  nach 
äBolfenbüttel  Derreift,  adba  bie  föniglic^  fd)Webifd)e  93raut,  bal 
3iräuteiu  Don  9)ranbenburg,  abjul)oten,  welcher  ber  ^önig  ju 
Solmar  (ßolmer)  erwortet  — , fonftcn  fterben  ju  fiönigöberg  in 
^reufeen  noch  wöc^entlid)  über  800  ^erfonen,  fo  in  anbere  ©töbte 
and)  eingeriffen."  ®o6  bie  grofee  3eitung  über^oupt  ber  ®er= 
möt)tung  ©uftoD  lUbolfö  nic^t  mit  einem  einzigen  SBorte  gebenft, 
betrachten  wir  ol4  eine  iöeftätigung  unferer  Behauptung,  nach 
welcher  wir  in  berfelben  ein  berliner  Blatt  ju  erblicfen  l)at>^D. 
5)a  bic  branbenburgijche  Bolitif  bie  Berantwortung  für  biejen 
Schritt  mehr  ober  weniger  ber  Alurfürftin  SSitwe  jujchob,  füllt 
ba«  Schweigen  ber  3f*lu”9  rtth^  f«h^  QJewicht. 

®ie  berliner  3«ilu”9  Wfet  f*th  oud)  in  anberen  fallen 
bei  ber  Beröffentlid)ung  ihrcö  Stoffes  Don  politifchen  ßi-wögungen 
leiten,  wie  fich  recht  beutlich  ouS  ber  SEBibergabe  einer  wiener 
(Sorrcfponbenj  in  ber  erften  9himer  erweifen  löfet. 


Berliner  3«il“09- 
„3»  fepnb  bef;  Bctl)= 
lehembS  ©efanbtcn,  bereu  2. 
Siebenbür.  Dü.  2 Bngar.  ^errn 
fein  angclongt,  berwegen  man 
.'perrn  Palvi  Don  h'fr  h*no9  9«= 


Dlürnberger  3filu»9- 
„3u  iJifcham  finb  bcS  Beth' 
lehemS  ©efonben  bereit  2.  Sie= 
benburg:  Dnb  2.  ^ungar:  iperrn 
finb,  berowegen  man  Jperrn  Bol»’* 
Don  h»f»^  l)»»tob  gefchidt,  alfo 


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243 


'berliner  ßeitung.  Ülürnberger  ^fitung. 

fc^icft,  fie  oll^ero  ju  ^olcn,  al§  finb  ©eftern  Äbenb  bie  Äaij. 
ie^nb  geftcrn  SlbcnbS  bic  Sopf.  ©cjanten,  au(^  ju  gifc^aw  an- 
©ejonblen  oud)  ju  an=  lommen,  »clc^e  nac^  ^repurg 

fommcn,  rodele  nac^  '‘^JrePurg  reifen." 

reifen,  9iidjt8  befto  weniger 
üertaut,  baä  ber  S3ett)Ie{)em, 
tinb  bie  Söijmen  fi(^  fc^on 
fo  weit  oerglicf)en,  bo4  ®n= 
ter  Cefterreid)  bet)  ber  (Sron 
^ngorn,  Cber  Oefterreic^ 
aber  be^  ber  Sron  ®öf)men 
bleiben  fol." 

Tic  nürnberger  “Uo  ®eröffentlic^ung  einer 

9tac^ricl)t  über  bie  bertorftepnbe  ober  geplante 
öftreic^iPen  Äronlanbe  für  untpnlic^,  wöpenb  man  in  Serlin 
eine  gleid)e  jarte  9iü(fficl)t  nidjt  obwalten  liefe.  Uebrigen«  glüdt 
ber  iRaefewei«  feiten  fo  oollftänbig,  bafe  beibe  9^' 

meinfomer  Cuelle  fdjöpften. 

Stuf  biefen  wiener  ?lrtifel  löfet  bie  nürnberger  eine  ÜRittfeeilung 
au4  9iom  oom  21.  Tee.  1619  folgen,  ben  wir  and)  in  bem  bcr= 
liner  Slatte,  ober  unmittelbar  oor  bem  eben  befproefeenen  wiener 
®ericfete  antreffen.  Sn  biefe  römifefee  Gorrefponbenj  fcfeliefet  fid) 
in  ber  nürnberger  3f‘tw>'9  ®erid)t  aus  SSenebig  oom  27.  Tee. 
1619,  ber  gleicfefallS  Sufna^me  in  bic  berliner 
naefe  bem  wiener  gefunben  l)ot,  aber  fo  bafe  eine  Gorrefponben^ 
ouS  Sinj  noefe  bojwifcfeen  gefefeoben  ift.  ^öcibe  Sbbrüde  biefer 
»enetianifcfecu  Gorrefpoubenj  erfreuen  fid)  feiner  grofeen  Gorrect- 
feeit,  allein  ber  nürnberger  ftefet  in  biefer  ®ejiefeung  bod)  am 
tiefften.  Tie  nürnberger  3fi9n'9  idjl'ffet  9fumcr  mit 

einer  Gorrefponbenj  auS  Äötn  oom  29.  Tee.  9Juu  enthält  jwar 
and)  baS  erfte  0tüd  ber  berliner  3f‘l*ni9  fin^n  tölner  Srtifel, 
welcher  aber  nur  in  einem  einjigeu,  bic  Snwefenfeeit  beS  ©rafen 
uou  5ürfeeiiberg  in  ißari»  betreffenbeu  'ifJunctc  eine  gewiffc  SJers 
wanbtfcfeaft  mit  fenem  feat.  Ten  0^1ufe  biefcS  tölner  SrtifelS  in 
ber  nürnberger  3ftlwiig,  wclcfecr  über  bic  ®efcitigung  ber  SSilber 
in  ber  0d)lofefircfec  ju  ißrag  unb  über  bie  SSerftimmung  ber 
S5öfemen  gegen  bie  „Galoinerei"  fJricbridjS  V.  berichtet,  tonnte  natür= 

10* 


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244 


lic^  bie  berliner  Bettung  nic^t  »erwert^en.  Sn  biefen  eigentümlichen 
©dhtufe  biejeä  jiemlich  umfongreichen  fötner  Sericht«  fnüpfen  mir 
bie  SSermuthung  an,  bafe  berfelbe  überhoupt  einer  gebrucften  3^'= 
tung  entnommen  ift.  ®enn  marum  hätte  ein  fölner  ©orrefponbent 
über  böhmif^e  Serhältnifje  no^  Stürnberg  berichten  foHen? 

SBir  toergteichen  ferner  einige  Srtifel  bet  14.  Sturncr  be«  ber= 
liner  ®Iatte4,  roetcheä  am  6/16.  Sprit  in  ©tettin  auSgegeben 
würbe,  mit  ber  14.  9lumer  ber  nürnberger  geitung,  bie  om 
l./ll.  Sprit  jur  Serfenbung  getongte.  3n  beiben  begegnen  wir 
©orrefponbenjen  au8  benfetben  Orten  unb  unter  benfetben  lagen, 
toetche  SBien  ben  22.  ÜKörj  unb  ®rag  ben  23.  2D?arj  batiert  finb. 
Sttein  feine  Leitung  hot  bie  anbere  gerabeju  auägefchrieben,  fon= 
bem  beibe  h<>f>en  ihre  Vortage  fetbftönbig  benufet.  ©o  wirb  ber 
wiener  Srtifet  in  ber  bertiner  3e*tung  jwar  unoottftönbiger,  at8 
in  ber  nürnberger,  unb  mit  oerönberter  Sufeinanberfotge  ber  toer= 
fchiebenen  9ta^richten,  aber  bem  Snfehein  nach  ©injetnen  cor-- 
recter  wibergegeben.  ®ie  Uebereinftimmung  beiber  ®tätter  unb 
ihre  Sbwei^ungen  in  biefer  ©orrefponbenj  taffen  fich  burch  bie 
fotgenbe  ©egenüberftettung  beuttich  machen. 


®ertiner  3c*tung: 

„®er  lampier  Saget  ober  ihn 
r®ucquoh),  ba8  er  fi^  im  iüngften 
treffen  nicht  gar  wot  gehatten, 
entgegen  oertautet,  Buequoy  be= 
gehre  ortaub,  befegteichen  wit 
ber  Obrifte  Such*  (beffen  ®otcf 
hin  onb  wieber  jerftrewet  ift) 
feinen  35ienft  resigniren,  . . . 
bie  2.  Unter  Oeftcrreichifche  @e= 
fanbten  fein  oon  .^orn  wieber 
atthero  lommcn,  onb  ©eftern 
audientz  gehabt,  begehren  auch 
ben  ftittftanbt  bi8  auff  SKichaetiä, 
©onften  fnn  man  nicht  fichcr 
oon  ber  ©rbhutbigung  tractiren, 
©0  fchnb  jefet  Sbenb8  bie  Ober 
Oefterreichifihf  ©efanbte,  ot8  ber 


9lürnberger  Bettung: 
„3!)er  ®ompier  fich  ftwef 
ober  ben  ®ucquop  athier  beSoget, 
begert  onter  jhme  nimmer  ju  bie-- 
nen,  hergegen  jotle  ber  ® uequop  or= 
taub  begehm,  §err  Obrift.  ftfuch^ 
aber  ift  auch  olhte’^»  beffen  ®oIcf 
er  fetbft  ni^t  weih  wohin  e8 
jerftrewt  ift,  wit  aud)  feinen 
®ienft  fRefigniren  ....  2>iefe 
2:ag  finb  wieber  gtoffe  hütff  oon 
onterf^iebtichen  Orten  anhero 
fommen,  berwegen  3ht  ^*at). 
SRap.  gen^tich  fRefotoirt,  bo8 
Sönigr.  ®öhcim  onb  anbere  3n= 
eorporirte  Sänber  nicht  bahinben 
JU  taffen,  fonbern  ben  cufferften 
®tut8tropffen  barauff  jufe^cn. 


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24Ö 


Serliner  3eitung.  Siurnberget  3eitun9- 

Praelat  öon  SBUtingen,  ®ro4-  Sorgeftern  finb  bie  2.  Sinter 

mu8  Bon  Stombergf  Bnb  Slbam  Dfterr;  ©efonben  Bon  §orn  tnie= 

Oeiman  oU^ero  fommen,  @ott  ber  al^ero  tommen,  Bnb  geftern 

gebe  ba8  wo§  gut«  tractirt  toerbe,  Stubienfe  gelobt,  bege^rn  ourf) 

3)?on  Bernimbt  ober,  baä  i^re  ein  ftillftanb  bi^  auff  ÜRic^odi, 

SD?Qb[t.  resolvirt,  bie  Äönig:  fünften  fönne  mau  nic^t  fieser 

reid^  Bnnb  Sönber  nic^t  baf)inben  Bon  ber  ffirbt)ulbigung  jEractiru 

julaffen,  fonbern  ben  eufferften  ober  fic^  Bon  .f)au^  toogen,  fo 

©lutStropffen  auffjufeften.  ift  ^eut  Slbenbä  ber  Praetat 

SöiUingen  Bnb  $err  @ra8mn8 
Bon  Stemberg  auc^  ^err  Slbam 
@ei)mon  al8  Cber  Defterr:  öc: 
fanbter  auc^  al^ero  fommen,  @ott 
gebe  boä  loa«  gut«  Xraetirt 
»erben  möd)te. 

Die  9KittI)eilungen  be«  berliner  Drude«  erfdjeinen  alfo  nic^t 
unerf)ebli<^  Berfürjt,  ben  lebten  ©a^  be«  nürnberger  ®latte«  Ber= 
»enbet  ba«  berliner  fc^on  früher.  IRac^  ben  erften  Söorten  ber  9iad)= 
ric^t,  »eldje  fic^  in  bem  nürnberger  SBlatte  Borfinben,  wirb  mon  Biel» 
leid)t  nid)t  ouf  eine  gebrudte,  fonbern  eine  gefc^riebene  wiener 
ßeitung  ol«  nrfprünglic^e  CueQe  fcblie^en  moHen.  Denn  bie 
Correfponbenj  beginnt  mit  bem  Singeftänbni«:  „Sion  ^ier  toere 
Biel  ju  fc^reiben,  aber  ber  gebem  nic^t  jutrowen,  bieioeil  ^od) 
Berboten,  Bon  Ijiefigem  3*iftanb  nic^t«  jumelben." 

Der  Slrtifel  au«  bem  ^aag,  weld^er  in  ber  berliner 
über  eine  Ouartfeite  füllt,  ift  in  ber  nürnberger  in  nic^t  ganj 
8 jufammengebröngt.  Da  fic^  au«  ber  SReil)enfolge  ber 

l)aager  Sorrefponbenjen  in  ber  nürnberger  3£>lun0  auf  eine  ganj 
regelmäßige  S3ericßterftattung  feßließen  läßt,  fo  liegt  benf eiben  toaßr» 
feßeinlid)  überhaupt  eine  gebrudte  3eitnng  ju  @runbe,  beren  löe» 
nußung  fieß  bie  berliner  Leitung  fteilid)  in  biefem  Soßre  Bielleidjt 
au«  politifeßen  ©rünben  oerfogt  ßat. 

äSit  SSeftimmtßeit  aber  mödßten  wir  beßaupten,  baß  beibe 
S91ätter  in  biefem  3aßre  bie  fölnifdße  3eitung  auSgefeßrieben  ßoben. 
Die  bereit«  für  ben  Sanuar  erwäßnte  Uebereinftimmung  in  ben 
Daten  ber  Gorrefponbenien  läßt  fieß  bureß  alle  SKonate  ßinbureß 
bi«  jum  leßten  erßaltenen  S31atte  ber  berliner  nadjweifen.  3u 


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246 


bieje  SJcrgleic^ung  jie^cit  wir  iiod)  wter  9lumcrn*;  einer  mtbefonit: 
ten,  öielleic^t  einer  franffurter  ßcitung,  roet(^e  fic^  in  ber  er= 
wähnten  ©amnilung  bed  9Karienftitt3gpmnafiuni8  ju  Stettin  er= 
f)alten  ^aben.  Sud)  bieje  Slätter  jtommen  au8  bent  On^r  1620. 
®on  benjelben  enthält  bo8  28.  eine  3Kitt^eilung  au8  Söln  oom 
12.  3uli,  Welche  bie  nürnberger  3e*tung  in  ihre  29.  9?umer  ouj= 
genommen  Ijat.  Äu^erbem  finbet  jid)  bie  erjte  ßorrejponbenj  biejc8 
Stüdeö  28,  eine  Gorrejponbenj  ou8  9JeujohI  öom  20.  3uni,  in 
ber  28.  9Jumer  ber  nürnberger  3cih*ng,  währenb  in  bem  beiben 
Slättern  gemeinjamen  wiener  Srtifel  ebenfo  wenig  eine  motericllc 
9(cl)nlichfeit  jn  finben  ijt,  al8  in  bem  »enctionijehen  oom  3.  3uni. 
"Sie  29.  'DJumer  beiber  3f*tungen  entbölt  ferner  einen  Sericht  0118 
ÜRom  00m  4.  3nli,  welchen  freilich  nürnberger  SBIatt  jiemlid) 
oberflächli^  wibergibt.  Die  38.  SJumer  biejer  unbefonnten  (frant^ 
fnrter?)  3citun9  öeröffentlicht  weiter  eine  SWittheilung  über  bo8 
bei  granffurt  lagernbe  ÄriegäDoII  be8  ©rofen  toon  Solms,  welche 
jid)  au8jug8wcije  ol8  Gorrejponbenj  au8  gronlfurt  o.  9)i.  ooin 
28.  2lugnft  in  ber  35.  9lumer  ber  berliner  wiberfinbet, 

währenb  biejcibc  9himer  ber  nürnberger  3tii“”9C”  fd}Wnche 
Vlnbeutungen  berjelben  enthält. 

©nblich  wir  hrrauä,  ba&  ein  fölner  Slrtifcl  oom  30.  Sug. 
fid)  in  allen  brei  Slättern  jum  2hfü  wörtlid),  wenn  auch 
gleid),  oorfinbet,  waä  bie  SBahrjcheinlichleit  feiner  öntlehnung  aus 
einer  gebrudten  fölnifchen  3rii“n9  Jur  ©ewifeheit  erhebt.  SSir 
laffen  jum  93ewei8  einen  Ih^ü  Serid)t8  in  allen  brei 

Raffungen  neben  einanber  folgen: 


®crlincr  3ei<'*n9- 
91r.  3G  (in  ©tfttin  om 
so.flug./lO.Sept.  angelangt). 

92an  »eemeint,  mo  ficb 
9RarqiiiS  (©uinola)  bet  ^fal^ 
annimmet,  baS  er  (Snortj  n. 
Cranien^  aI8  bann  felbtge 
Gtabt  (fflejel)  emftlitf)  be= 
tdgern  mt  beje^teffen  werbe, 
berowegen  man  aub  etlichen 
0pnni(d|en  ©uarnijonen  et= 
lidi  ®oId  genommen,  onb  in 
SSejel  iu  mebrei  oerficbecung 
eingelegt,  al|o,  ba8  fie  nun 

•)  9Jr.  28.  29.  .38.  39. 


Slürnberger  3e<t»"9' 
Kr.  3fi. 

. . . man  b^t  jtoar  oermeinbt, 
3br  S;ceOent;  (KtoriiC  oon 
Oranien  buben  midi  3 ftüd 
gefübret  auf  ein  geringes 
^ergtein  nad|  ber  ©tabt  ge- 
fteHet.  mit  meltben  er  SlbenbS 
3.  ©(büb  tbun  left,  bO(b  ba- 
mit  aniujeigen,  bab  94  ein 
jebet  in  fein  Cuartier  be= 
geben  fol,  Snterim  fmb  bie 
neebft  gelegene  quamifonen, 


Unbefannte  Seüuufl 
Kt  .39. 

Klan  oermeint  wo  fidi  ber 
KlarquiS  ber  $faIo  onnintpi. 
bob  er  albban  felbige  Stou 
emftlicb  belögern  on  bef<biei 
fen  nvrbe,  bermegen  nwn 
nub  etlichen  ©panifcbenÄunr 
nifonen  etlicb  oold  genomen 
onb  in  SBefel  ju  mehret  oer 
ficherung  eingelegt,  olio  bj 
fie  nun  in  6OOO  man  batin 
flard  ftnb,  fünften  ift  im 


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247 


»erliner 

9?r.  36  (in  Stettin  am 
.sO.Wug./iO.  Scpt.angelangtj. 

in  6000  9Ron  boriii  llard 
finb,  Sonften  ifl  im  üäger 
au^geruffen,  bat»  fein  Staa= 
biftftet  me^r  in  ®e|el  fic^ 
oecfügen.  au(^  niemanb  me^i 
au6  m Stabt  inS  iiAgei 
fommen  foDe. 


Siürnberger  8'ti»»S 
Kr.  36. 

{onberlic^  bie  bon$uigbuig(!), 
allein  bag  ettoaB  geblieben, 
in  SSefet  gebiacbt,  al{o  ba^ 
tie  nun  in  6000  ®lann  barin 
ftard  (ein. 


Unbefaunte  3eitung. 
Kr.  39. 

Säger  au6geruj(en,  baS  fein 
Stobi((^er  me^r  in  ffiejel 
fi(^  uerffigen,  aut^  niemanb 
me^r  au|  ber  Statt  inB 
Säger  fernen  (oHe. 


SJon  Kreinberg  ^at  man,  Sel)ItI 

boB  oetgangenen  ®onner(tagB 
Don  Lojr«  Velasco  ba(elb|ien 
angelongt,  begwegen  man 
boB  grof(e  ®e((büj,  etlidje 
maljl  lo6  gebranbt,  önb  fre«! 
benjdjüfe  gehalten,  be(fen 
^old  jiebet  bep  Surric^ 
ftard  juiammen  in  löooo. 

Wann  ju  5u6,  »nb  2000. 

Kferbe,  12  ftüd  0efd)ü6  jc. 


Son  K^inberg  ^at  man, 
ba6  »ergangenen  XonnerftagB 
Don  Loys  de  Velasco  ba= 
felbft  angelangt,  be^megen 
man  groffe  ®ej4&^_  etlit^ 
mabl  loB  gebranbt  »n  freit: 
benft^ü^  grt^an,  beffen  »old 
liebet  beb  Surritb  ftard  {ti: 
jommen  in  15000.  SKonn  ju 
»nb  2500  pferb,  l2ftÄd 
@ef(büb  IC. 


Son  Waftriebt  b“6en  mir,  Sott  Kiafttidjt  b<»  man,  ißon  Wafiriebt  b®6cn  mir, 
ba^  oor  etUd)  tagen,  etlidb  baB  »ergangenen Sonnerflog,  bog  »or  etlicb  tagen,  etliche 
taufenb  Wan  aOba  »orüber,  Son  SouiB  be  Salafco,  ba:  taufenb  Wan  oDba  »orüber, 
bie  nemen  jten  roeg  ouff  felbfl  angelangt,  fein  Bold  bie  nemen  jren  meg  oitff 
Berd  »nb  SBefel,  fo  alle  bem  jiebet  bep  Srieg  (!)  ftard  ju=  Berd  »nb  SBefel,  fo  alle 
Don  Loys  de  Velasco  ju>  fammen,  follen  in  16000  Don  Loys  de  Velasco  ju= 
Rieben,  joOen  oueb  epeft  in  Bf«*>*f<bO-  12  ftüd Äefebüp,  jiepen  follenn  auch  epeft  in 
4000  Wan  »on  Kamur  »nb  »nb  etli^  100  S3ä(|en  ic.  4000  Wan  »on  Komur  »nb 
bero  Örter  nacpfolgrn  »n  alfo  (»gl.  Beriept  nnS  Kpeinberg.)  bero  Örter  nacpfolgen  »nb 
ein  ftardcB  Säger  formiren  IC.  alfo  ein  flardeB  Säget  for^ 

miren  ic. 

Bon  Brüffel  pat  man,  bo&  Bon  Brüffel  pat  man,  bnft  Bon  Btüffel  pat  mon,  baß 
bie  roerbnngen  ber  loooo  bie  äSerbnng  ber  nem  auß:  bie  merbungen  ber  looo 
Wann  jn  ynß,  »nb  2000  getpeilten  Bmcnten,  jn  lotio  Wann  jn  guß  »nb  2000 
Bferbe,  ftard  fortgiengen,  Waii  ju  3nß  »nb  20000  pferb  ßatd  fortgiengen,  3pt 
3pr  Siircp.  roepren  noep  jii  Bfcrben  fortgienge,  3pr  ®.  roepren  noep  }u  Wario' 
Wariamont  mol  auff,  roetben  Sitrcpl.  follen  »on  Wnria:  mont  mol  nuff,  merbeii  epeft 
epiß  miber  na^  Btüffel  fom=  mont  täglicpB  )u  Bcöffcl  an=  miber  noep  Brüßel  fonien, 
men,  bann  ein  neroer  0e=  fommen,  bann  ein  nemer  ®e=  bann  ein  nemet  ®e(anbt[er| 
fonbter  auß  Sponien,  mie  fanber  aiiB  Spania  »nb  einer  onß  Spanien,  mir  anep  einer 
auep  einer  anß  Sngellanbt,  auB  Sngellanb  bafelbß  er:  miß  Sngellant  bafelbft  er= 
bnfelbft  ermattet  mirb.  märtet  mitb.  roortet  mirt. 

biejev  fyergteidjiing  ergibt  fic^,  ba|  bic  Uitbcfanittc  ittib 
bo4  berliner  ®latt  fiel)  in  biefem  ?lrtifel  om  näcl)ften  ftcl)cn, 
nwfjrenb  in  ber  nürnberger  Stilwnfl  baä  aWoterial  erl)cblicl)  gc-- 
fürjt  nnb  fc^on  bobiird)  nid)t  gerobe  öerbeffert  ift.  — 

®ie  proteftontifd)e  berliner  3filung  f)at  ferner  int  3ol)rgong 
162(5  bic  öftreic^ifdjen  9lrtifel  öfter  on«  bein  fleinen  loiener  IJin: 


248 


btottbrucfe  entlehnt.  ®o4  öftreic^ifc^c  ©(ott  gelangte  o(fo  tro^ 
beS  ÄriegeS  non  SBoc^e  ju  SBoc^e  regelmäßig  nac^  Serlin,  ino 
feine  9teuigfeitcn  jofort,  menn  auc^  mit  weientlic^en  ©erdnberungen 
unb  feine§ttieg4  oottftänbig  in  ba4  proteftontifc^e  ©tott  ^erüber= 
genommen  mürben.  ®o  finben  mir  bie  Jloc^ric^tcn  ber  am  13.  Suni 
1626  in  aSien  erf(^ienenen  jiemlic^  mörttitb 

in  ber  26.  SJumer  biefe«  Sa^rgang«  ber  berliner  miber. 

®ie  fpötefte  Eorrefponbenj,  melc^e  biefe  (entere  enthält  ift  Öeipjig 
ben  18.  3uni  batiert;  eine  äßitt^eilung  au4  ©Marburg  ift  nom 
13.  3nni,  eine  anbere  ebenba^er  erfc^eint  unter  bem  16.  Suni. 
©om  ©tift  Sulba  entl)ölt  biefeS  ©tüd  eine  Gorrefponbenj  nom 
18.  Suni  unb  boffelbe  ®otum  trägt  aut^  eine  jmeite  ou8  SBien. 
9iun  merben  mir  f(^merlicß  anneßmen  bürfen,  baß  bie  ©oft  bomal4 
non  SBien  au3  eine  nad)  ©erlin  beftimmte  ©enbung  in  einem 
fürjeren  ^^ittaum  als  etma  innerhalb  8 Xagen  an  itiren  (Smpfänger 
beförbern  fonnte.  Unfere  berliner  26  mirb  alfo 

fc^merlid)  nor  (Snbe  Suni  in  ©erlin  auägegcben  morben  fein,  ©ie 
fonnte  bemnae^  eine  miener  3f'lwng  nom  13.  Suni  ret^t  mol  be- 
nu^en.  SEBir  ftellen  nun  im  Solgcnben  bie  beiben  3fihingen  ein= 
anber  gegenüber  unb  geben  bie  non  ber  berliner  ouSgeloffcnen 
©teilen  mit  gefperrten  fiettern: 


aSBiener  3e'lung 
P.  6.  ©om  13.  Suni  1626. 

S©ngft  nermid)enen  SRitmoc^ 
l)at  mnn  allßic  mit  nier  Irum= 
mein  auff  aflen  ©läfecn  umbgc= 
fc^lagen  unb  aufSgerueffen  boS 
fic^  bie  all^icige  ©olboten  beä 
©lünbern  unb  ©eutf)enS  auff 
benen  ©traffen  unb  umb  bie 
©tatt  ßerumb  bep  2eib  unb 
öebenS  ©traff  gän^licp  enthalten 
füllen.  ®en  ®onnerftog  barauff 
alfS  om  5eft  Corporis  Chri- 
sti ßat  man  alpie  bie  gemöpn^ 
lid)e  ©roceffion  mit  gar  grof= 
fen  ©olenniteten  nerric^tet. 


©erliner  3eitung  9fr.  26. 
Sluß  aSien,  nom  13  Junij. 
©ergangenen  SDfitmoc^  pat 
man  oHpier  mit  4 Xrommeln 
ouff  oHen  ©läpen  ombgeftplagen, 
nnb  außgeruffen,  boß  fu^  bie 
allpiefige  ©olbaten  beß  ©län- 
bemS  nnb  ©eutpen«  ouff  ben 
©traffen,  nnb  nmb  bie  ©tobt 
perumb,  bep  2eib  nnb  ßebenS* 
gefapr  gänplicp  entpalten  foQen. 
IDen  IDonnerftag  pemad)  pat 
man  allpie  bie  gemönlicpe  pro- 
cession  nerrieptet,  melcpem  oüc 
bepbe  ^apf.  mie  auep  ju  ^Ungarn 
nnb  ©öpeimb  ^önigl.  9Rap. 


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249 


Söiener  ®crliner  äfituiig  9ir.  26. 

P.  6.  Som  13.  3uni  1626.  äufe  Sßien,  öom  13  Junij. 

3^t  ®n.  ^>err  6or=  jampt  ber  ganzen  jungen  §err= 

binal  »on  ®ictri(^ftein  ^ot  bepgeioo^net.  ®8  wirb 

öor^erbQ8«mbtber^.9)?eH  afl^iejige  8tabt,  wie  and)  oUe 
t^crric^tet,barQuffba8C)od)W.  ©renfrpufer  in  Ungarn  unb 
Äacrament  in  ber  ißrocej^  Defterreic^  mit  ^rooiant  »nb 
jion  umbgetragen  welchem  «Wunition  wol  nerje^en. 
allem  beebe  ^apf:  wie  and)  bie 
ju  ^ungern  Äön:  SWapeft:  fombt 
ber  ganzen  ^oc^Iöblic^en  ßapf: 

Sungen  ^errfc^afft  mit  groffer 
Slnbac^t  unb  Gpffer  bepgewo^net. 

®8  wirb  oK^ieige  ©tatt  wie  and) 
alle  ©ränift^öufer  in  Ungern  unb 
Oefterreic^  mit  ißrofiant  unnb 
SKunition,  wol  oerfe^en. 

6ine  nähere  Sßergleic^ung  ergibt  noc^,  ba|  ba8  wiener  ÜMatt 
faft  »ollftönbig  in  biefe  26.  9lumer  übergegangen  ift.  ®ie  oben 
bejeic^neten  ©teilen  be8  erfteren  würben  ober  au8gelafjen,  weil  fie 
für  eine  proteftantifdjc  Seoölferung  fein  weitere8  3ntereffe  boten 
ober  non  berfelben  gerobeiu  anftö^ig  gefunben  werben  fonutcu. 

®ie  nöc^fte  9lumer  be8  wiener  S3latte8  würbe  om  20.  3uni 
oeröffentlid)t:  unb  obermal8  begegnen  wir  einem  umfangreichen 
©tüd  berfelben  in  ber  berliner  27,  wo  boffelbc  gleich^ 

faQ8  ol8  Goncfponbenj  au8  SEBien  »om  20.  3uni  ouftritt.  Allein 
bic  berliner  iRebaction  f)ol  erfichtlichen  ©rünben 

einen  weit  gröfieren  unberüdfichtigt  gelaffen,  welcher  gerobc 
ben  ©ingong  be8  wiener  93latte8  bilbete.  .^ier  nämlich  würbe 
abermal8  »on  großen  unb  fehr  feierlichen  ^roceffionen  in  filofter= 
neuburg,  ferner  in  SEBien  felbft  im  ^rofeffhau8  ber  3efuiten  unb 
»on  ber  ©tephan8firche  au8  berichtet.  ®arauf  folgt  eine  9fachrid)t 
»on  ber  SSermöhlung  eine8  jungen  $errn  »on  „ipucchhoiwb"  mit 
einer  Sochter  be8  oerftorbenen  ©rafen  ®rautfon.  ®onn  ober 
fchreibt  bo8  berliner  ®latt  bo8  wiener  wiber  oollftänbig  bi8  jum 
<^lu§  unb  mit  fehr  geringen  Slenberungen  au8. 

©ir  ftcllen  bie  Uebereinftimmung  beiber  3f‘lungen  nur  noch 
im  Setreff  eines  einzigen  ißw'rlfS 


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— 2bO  — 


SBiencr 

Q.  6.  Som  20.  3uni  1626. 

Sor  wenig  3Bo(!^en  ift  auff 
5 SReiHroegS  »on  ^iet  ein  wenig 
ouffer^olb  üeoperftorff  in  einem 
firautgarten  ein  Srunnen  ent= 
fpningen  unb  offenbart  worben, 
burd^  wel(^e8  SBafjer«  Srafft 
unb  SBürfung  bie  baroon 
trintfenbe  »on  oUcrleij  Strand- 
l)eiten  unb  QJebrec^en  erlebiget 
unb  geleitet  werben,  wie  bann 
jc^on  fe^r  oiet  nic^t  allein  an 
eijjf  er  licken  offenen  ©c^äben, 
bie  fie  mit  biefem  SBaffer  ge= 
wafc^en,  fonbcm  au(^  an  inner= 
liefen  ^h:an(^t)eiten  gefunb  wor= 
ben,  es  ift  oon  ^ier  unb  anbem 
Ort^en  ein  groffer  juelauff  al= 
ba^in,  oor  fotd^e  SBoItl)at  unb 
Sarml)er|igfeit  @otteS  foll  man 
im  werd  fein  ein  Äirt^Icin  aU 
bat)in  ju  bauen. 


berliner  ßeituffl  27. 

2lufe  SEBien,  oom  20.  Junij. 

SSor  wenig  S8od)en  ift  auff 
5 aWeilwegeS  aß^ier,  ein  wenig 
aufferl)alb  SeoperSborff,  in  einem 
Ärautgarten  ein  93runn  ent= 
fprungen,  onb  offenbart  worben, 
burd)  welt^eS  SBaffer  bie  baoon 
trinden,  oon  aßerlep  firand= 
f)eiten  onb  ©ebrec^en  erlebigt 
onb  geteilt,  SEBie  benn  fc^on  fe^r 
oiel,  nic^t  aflein  an  offenen 
©diöben,  bie  fie  mit  biefem 
SBaffer  gewafc^en,  fonbem  auc^ 
an  innerlichen  SJrandl)eitcn  ge 
funb  worben,  @S  ift  oon  h'« 
onb  onbern  Drten  ein  groffer 
äulauff  bal)in,  gür  folcl)c  wol= 
tbat  ©otteS,  fol  man  im  werd 
fepn,  ein  Äirchlein  aßba  t)in  gu 
bawen. 


ferner  woUen  wir  nod)  ber  öenuhung  ber  ßiumer  oom 
4.  3uli  gebenfen,  beren  Snhalt  wir  theilweife  im  29.  ©tüd  ber 
berliner  äciluog  begegnen.  ®er  berliner  Herausgeber  naf)m  gwor 
ben  gangen  erften  Sbfehnitt  ber  wiener  Vorlage  mit  unbebeutenben 
SBerönberungen  auf,  ertaubte  fich  aber  im  gweiten  eine  ©teUe  gu 
ftreichen,  in  welcher  bie  Siothwenbigleit  betont  wirb,  bafe  bie  öftrei(hi= 
fd)en  fflouem  ber  Uebermadjt  gegenüber  bie  SBaffen  bemnächft  nie^ 
bertegen  müßten.  ®a  baS  berliner  Statt  etwa  in  jenen  Sagen 
erfchienen  fein  wirb,  wo  SBaßenftein  bem  nach  ©djtefien  oorrüden= 
ben  SRanSfetb  folgte,  unb  wo  man  eine  friegerifche  ©ntfeheibung 
in  ERieberfachfen  erwartete,  fo  trug  ber  proteftantif^e  HerauS= 
geber  offenbar  Sebenfen,  burch  SBibergabe  biefer  wiener  SRachricht 
bie  ©ache  feiner  ©laubenSoerwanbte)t  gu  fchäbigen.  Unb  wer 
bürgte  ihm  uberbieS  für  bie  SBahrheit  biefer  3**l»ngSmittheilung, 


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251 


ba  er  ja  in  bcmjelben  ©latte  eine  anbeve  ^uft^rift  ou«  SBien  Der» 
üffentUc^te,  wonach  bie  SBouern  140000  3».  [torf  jein  joQten? 

9Bir  ftellen  auC^  bieje  Bon  einanber  obioeic^enben  Berichte  im 
^otgcnben  nod)  jujammen. 

SBiener  ®erliner  ßfilung  91r.  29. 

S.  9.  9Jom  4.  3uti  162G.  Slu§  SBien,  Bom  4.  Julij. 

jie^et  oUber  eit  Bon  Bnber=  G«  jiebet  Bon  Bnterfc^ieblic^en 
fcbicblidben  Crtben  Biel  Sold  Drtcn  Biel  Soldg  roiber  bie 

mibcr  bieje  jRcbellifc^e  Samern  Samren  jujammen,  melc^eö  nun 

jiifammen,  roie  in  ©emein  bie  bie  Samrcn  merden,  barumb  fie 

jag,  eine  Slrmoba  aujj  20000  jtard  aujj  bie  ©tobt  je^en,  ©ie 

SÜJann  gerichtet  roerben  mirb,  auc^  ein  Slujijdjreibcn  an 

mirb  aljo  nit  lang  anjteljen  bie  üanbleute,  jRitter  unb  Slbel, 

(mo  jern  jie  nic^t  gütlich  bie  melc^e  j^re  ©öter  im  üonbe  ob 

SBajjen  oblegen,  Bon  jbrcr  ber  Gnfe  fjoben,  aufegef)en  lajjen, 

9?ebeUion  abjteben,  Bnb  . - . 

jid)  jt)rer  Sonbtsjiir jtlic^en 
Obrigfeit  ge^or  jamblic^  Bn  = 
bermerjjen)  mon  jie  mit 
Grnjt  angreijjen  mirb,  mel= 
d)e4  nun  bie  Sebellen,  jmeijjel4 
of)n,  merden,  barumben  jie  oljo 
jtard  boraufj  je^en.  ©ie  fjaben 
aud)  ein  Slufejc^reiben  an  bie 
."perrii  Üunbtieutb,  Siittcr  Bnb 
9lbet,  mcldje  jbrc  ©ütter  im 
iianbt  Cb  ber  Gnnfe  haben,  auh 
gehen  lajjen  .... 

3n  ber  Söibergabe  ber  Unterjd)riften  biejed  ©ehreibenä  finben 
jid)  in  bem  berliner  Slbbrud  gehier,  roe«halb  mir  biejelben  hier 
nod)  anjühren. 

„®atirt  oufe  Ihrem  |>aupt  „3jt  datiret  im  ^touptquartier 
Cuartier  ©chablinfe,  ben  25.  ©chebtinh,  ben  25.  Junij,  bieje 
3unij  1626.  ®i«  jein  bie  bar«  Siohmenjinb  borunter  gejthrieben, 
unber  gejchriebene  9iahmen,  ©te=  ©tephan  gebinger,  Cber  |>aupt= 
Phon  gäbinger  Cber  §aupt«  man,  SB.  ©.  ju  9t.  9t.  Sbam 

monn.  SB.  ©.  Q.  9t.  9t.  ©charjf,  Ühoma«  $übner. 

Slbam  ©(horjj  ^lieber. 


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252 


Unb  QU(^  in  bem  unmittelbar  borauf  folgcnben  Äbfd^nitte  be= 
gegnen  mir  nod^  erheblicheren  Slbmeichungen  beiber  ®rucfe: 


Slhie  »mb  bie  Statt  ftreiffen 
herumb  in  bie  200.  ober,  mie 
etliche  melben,  mol  mehrere 
Suntpengefinb,  fo  fich  oor  3'8= 
geuner  auggeben,  halten  fich 
Snherftorff  auff,  haben  bnlängft 
einen  ißoftbotten  angriffen,  onb 
ihme  aUed,  ma^  er  bep  fid) 
gehabt,  abgenohmen,  man  oer- 
muetet,  eä  fepcn  oon  ben  9le= 
bellifchen  Samern,  bie  folcher 
geftolt  herumftreichen,  hi«= 
umb  fianbts  auch  toag  an}u= 
fpinnen  onb  einen  ?tuffftanb 
ju  machen  .... 


Mhier  omb  bie  Stabt,  ftreiffen 
in  bie  200,  ober  mehr  fiumpen-- 
gefinbelein,  fo  fich  für  Sigeuner 
au^geben,  halten  fich  omb  6n= 
ferfeborff  ouff,  haben  onlöngft 
einen  ißoftboten  angegriffen,  onnb 
ihm  aUeä  genommen,  man  oer 
muhtet,  fic  fepn  oon  ben  fRc: 
beQifchen  Samren,  hiecumb  auch 
etmaS  anjufpinnen  . . . 


ferner  ermöhnen  mir  noch  einen  3rrtl)um  ber  norbbeutfehen 
3eitung.  She  4>erau8geber  oerftonb  boä  öftreid)ifch'bairifche  SBort 
Srichtag  (5)inftag)  nicht,  fonbern  gab  baffelbe  burch  iJreitag 
miber. 

Snblich  ift  e8  un8  geftattet,  noch  2 SJlumern  beiber  3*'= 
tungen  ju  oergleichen,  bie  miener  oom  11.  3uli  unb  bo8  30.  Stüd 
be8  berliner  Unternehmen8,  beffen  ßorrefponbenjen  oom  24.  3uni 
bi8  jum  20.  3uli  reichen.  Unter  bem  lebten  3)atum  finbet  fich 
eine  Sorrefponbenj  au8  ®anjig,  me8megen  bie  berliner  3eil“n9 
fchmerlich  oor  bem  30.  3uli  oeröffentlicht  fein  mirb.  @ine  9Rit= 
theilung  be8  wiener  Slatte8  über  eine  IReife  be8  Soifer8  nach 
a33oUer8borff  oerfchmöht  bie  berliner  ßollegin  abermal8  unb  lürjt 
bann  auch  übrigen  Uiachri^ten,  befonberS  bie  über  ben  ©auern= 
frieg  nach  ben  oben  bereit8  angebeuteten  @eficht8puntten.  |>ieT 
tritt  e8  nun  ganj  beutli^  i)Mox,  bafe  fie  nicht  nur  für  bie  pro- 
teftantifche  Sache  im  Sillgemeinen,  fonbern  ouch  für  ihre  ou«= 
märtigen  Vertreter  mie  ©uftao  Slbolf  unb  Ghtiftian  IV.  Partei 
nimmt. 


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253 


Orbentlic^e  berliner  3c>tu>*9  30. 

?(u|(  SBienn,  üom  11.  Julij,  Äufe  SEßien  Bom  30.  Sulij. 
«nno  1626. 

. . . 5lu§  Ober  Oefterreidj  bot  2Jie  ßlebeUifcben  Sarcren  in 
man,  bob  biejelben  5RebcIü=  Ober  Deftcrreicb,  fahren  noch 
fd)en  93awern  nun  mehr  iwi=  ftorcf  fortb  in  ihrem  proposito, 
fcben  ihnen  felbft  fehr  ön:  fein  ober  fchon  mieber  folche  oufe 

einig  nnb  unfribtid)  jufein  nnterfchieblichen  orten  niel  9tegU 
anfangen,  onb  ber  meifte  menter  im  anjuge,  onb  fol  ober 
theil,  auffer  8000  jum  5ri=  felbige  Ärmaba  §err  ttolalbo 
ben  geneigt,  onnb  fich  be«  ©eneral  werben,  ba«  fie  atfo 
SSnwefenS  ferner  ni^t  theil=  balb  gebempffet  werben  möchten, 
hafftig  machen  wollen,  bie 
8000  aber  wollen  in  ihrer 
IRebellion  (barjue  fie  nit 
allein,  wie  oermnetlich,  oon 
ben  |>ollänbern,fonbern  auch 
®ennemörcfer  onb  Schweben 
angeheht  werben)  forthfah  = 
ren,  eS  feinb  ober  albereit 
oon  onberfchieblichen  Drthcn  on« 
bcrfchieblid)e  91cgimenter  gueteä 
Sriegäoolcfg  wibcr  folche 
Slebellifche  ®awern  onnb 
ihren  onhong  im  onjug,  ober 
welche  Ärmabo,  wie  in  @e= 
mein  baroon  gereb  wirb, 

.^err  ©raff  ßoUalbo  ©eneral 
werben  foUe,  alfo  mit  ©otte3 
hilff  folche  oerhoffentlich 
bolb  geftilt  onnb  gebömpfft 
werben  foUen. 

gür  bie  lefete  ßlnmer  ber  berliner  3ednng,  welche  gerabe  fehr 
ausführliche  9lachrichten  aus  Oeftreich  h“*/  lönnen  wir  eine  ge= 
brudte  Slorloge  im  ?lngcnblide  nicht  mehr  nochweifen,  ba  eS  unS 
leiber  nicht  gelang,  bie  öftreichifchm  Driginolbrnde  nochmals  für 
biefe  Arbeit  jii  ÜRathc  ju  jiehn.  ®och  ift  eS  unS  aufjer  allem 
3»oeifel,  boh  bicfclbe  wiener  ßeitung  audh  bieS  9Kol  bem  berliner 


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254 


®Iatte  Stoff  geboten  ^ot.  out^  bo8  wiener  Unternehmen  ein 
3Bo(henblott  war,  fo  ift  bemfelben  wohrfcheinlid)  ber  große  Ärtüel 
entnommen,  welchen  bie  berliner  unter  bem  18.  3uli  bringt.  Xenn 
on  biefem  löge  erfchien  bie  nächfte  3lumer  nach  ber  eben  be= 
hanbelten  oom  11.  3uli. 

Unfere  wiener  würbe  bem  53otum  jn  golge  Sonw 

übenbä  ausgegeben:  wenn  aifo  bie  wiener  Sorrefponbenjen  ber 
berliner  einem  auf  einen  Sonnabenb  faOenben  'Sa- 

tum  aufgeführt  werben,  fo  finb  fie  wahrfcheinlich  ber  betreffenben 
9lumer  beS  wiener  IBlatteS  entlehnt  3)emgemäg  mögen  noch 
folgenbe  wiener  ©lütter  bem  berliner  Stoff  geboten  haben:  Crbent* 
liehe  Beittungen  oom  28.  ©^ürj;  oom  4.  11.  18.  25.  Sprit;  2.  9. 
16.  23.  30.  3Woi;  27.  3unl  Unter  ollen  biefen  lagen  finben 
mir  in  ber  berliner  Beitung  jum  Iheü  fehr  umfongrei(he  Srtilcl. 

Sßir  wollen  jum  Schluß  noch  heroorheben,  ba^  aller  ©Jahr- 
fcheinlichleit  nach  auch  anbere  fDUttheilungen  beS  berliner  ©tatteS  auS 
gebrueften  Beitungen  entlehnt  finb,  obwot  mir  bie  ©lütter  im 
Sinjetnen  nicht  mehr  nachweijen  fönnen.  DaS  feheint  unS  in 
biefem  Sahrgange  befonberS  mit  ben  Srtiteln  aus  ilötn  am  9thein 
ber  gatl  ju  fein,  welche  mit  grofeer  9iegelmü§igfeit  oon  3Bod}e  ju 
äBoche  aufgeführt  finb  unb  theilweife  gleichfalls  einen  bebeutenberen 
Umfang  einnehmen.  3mmerhin  möglich,  l>er  Herausgeber  bie 
tötnifche  Beitung  ebenfo  bearbeitete  unb  feinem  umfangreichen 
©lotte  einoerleibte,  wie  bie  wiener.  3a  oietleicht  entftammen  bie 
regetmü^igen  ©erichte  ouS  IRom  unb  ©enebig  gleichfalls  gebrueften 
italienifchen  Beitungen:  otS  originale,  gerabeju  für  baS  berliner 
©tatt  gefchriebene  Srtifel  werben  wir  fie  in  feinem  gatle  betrauten 
bürfen.  ©on  einer  (Sorrefponbenj  fönneu  wir  gerabeju  nachweifen, 
ba|  fie  fowot  in  ber  berliner  als  auch  l>er  größeren  wiener  3ei= 
tung  in  jiemtich  berfetben  gaffung  ouftritt  ®ie  242.  9iumer  ber 
„Drbinari  Beitung"  ouS  SBien  theilt  unter  bem  2.  ©fürj  eine 
©ochricht  OUS  9tom  mit,  welche  auch  iu  bie  15.  9iumer  ber  berliner 
Beitung  Singong  gefunben  h“t. 


©Hener  Beitung 
9lo.  242. 

SufS  Spanien  confirmirt  man 
bie  juerüftung  einer  groffen  See 


©erliner  Beitung  1620. 
9io.  15. 

So  wirb  in  Spania  eine 
folchc  groffc  Armada  jur  de- 


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255 


2(rmaba  toiber  Sngel:  u.  ^oQanbt,  fension  bet  (fngelt:  onnb  |)ol= 
bergteic^eu  bdb  nit  gefe^en  not'  länbifc^(nau^erüftet,berg(eic^en 
ben,  nie  bann  alle  Unbert^anen  nie  gefe^en  norben,  nie  bann 
contribuiren,  unb  {(^on  3 üRillion  alle  @panifc^e  Untert^anen  bar 
beifammen.  ju  contribuiren,  nnb  bereit  3 

äJ^illion  be^jammen  {ein. 


illatiirlid)  ^at  ein  äf)nlict)e!ä  %b^ängigfeitdnerl)ältnid  ber  3c>' 
tungen  non  einanber  aue^  in  ber  Jolgejeit  ftattgefunben.  ®ie  be= 
bcutenberen  unb  originalen  ®lötter  ^aben  anbern,  auf  ein  fleinereS 
2lb{a^gebiet  berechneten  fe^r  höufig  ben  ©toff  geliefert.  3n  einem 
berartigen  Verhältnis  ju  einanber  unb  ju  anbern  Vlättem  ftehen 
befonberS  auch  bie  beiben  franffurter  unb  bie  ftra|burgi{che  S^ilung. 

®ie  jehnte  9iumer  ber  ftrafeburger  Leitung  öom  3ahr  1634 
brueft  einen  Veric^t  au«  ffiger  oom  29.  (!)  5«bruar  n.  @t.  über 
bie  Srmorbung  SBallenftein«,  nelchen  bie  franffurter  „Unparteiifche" 
unter  bem  19.  gebr.  a.  ©t.  mittheilt.  Diefer  Sericht  finbet  fich 
ouch  in  ber  12.  franffurter  „Orbentlichen  SBochentli^en 
(^oftjeitung)"  unter  bem  ®atum  beS  19y29.  5«br.,  ift  aber  hier 
burch  fleineren  3)rucf  als  entlehnt  gefennjeichnet.  SBir  bringen 
bie  Slbmeichungen  ber  beiben  franffurter  ®rude  menigftenS  im 
erften  Mbfah  burch  bie  9iebeneinanberftellung  ber  beiben  Vecenfionen 
jur  Slnjchauung: 


Unparteiifche  Num.  XL 
Sluh  @get  oom  19.  Jebruavij. 

5)ato  ift  ^erfeog  Sranh  SIL 
brecht  Don  üonjenburg  beS  SlbenbS, 
famt  ben  9 tobten  llcichnamen, 
mit  ftarefer  Confoy  naher  '^Jilfen 
geführet  morben.  @emelbter 
.'perfeog  hat  einem  ©olbaten  2000. 
fReichSthaler  gebotten,  bag 
er  ihn  folte  erfchieffen,  ift  offetu 
bar;  iefto  wirbt  fleiffigere 
obacht  auff  ihn  gegeben,  ßr 


12.Crbcntliche  SBochentliche 
3eitungen.  1634. 

Slu^  ßger,  oom  19. 29.  Jebruarij. 

2)ato  ift  C>erhog  Sranft  SIL 
brecht  Don  fiamenburg  fampt 
ben  9 tobten  Seichname,  mit 
ftarefer  ßonfop  nacher  ^ilfen 
geführet  worben.  ©emelbter 
^erfeog  hot  einem  ©olboten  2000. 
SfleichS  Xhallcr  gebotl)en, 
bo§  er  ihn  folte  erfchieffen,  ift 
offenbar:  3efet  wirbt  fleiffiger 


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256 


Unporteiifc^e  Num.  IX. 
^at  on  ^er^og  ®ern^orbcn  jc^vei= 
ben  mflffen,  boß  ber  J^err  @e= 
iteral,  |)ertog  öon 
jciner  ^efftig  begere,  »nb  alle 
bfttmfete  ©at^en  flar  önb 
rool  ftünben,  ber  ober  bcffen, 
m8  für  gegangen,  be^  jeiten 
onifiert  tnb  errettet  worben. 
®ico(omint  ^at  fid)  mit  liften 
in  ®ilfcn  begeben,  onb  bem 
Cbriften  bafelbft  bun^  ben  fopff 
gefc^offen,  »nb  fic^  fetbigen  Drtä 
bemö^tiget.  ®aiJ  ßapfe^ 
rifc^e  SoW  ^ierumb  raifet  in 
®öl)men  auff  ben  toeiffen  ®erg, 
(äeneralmufterung  ju  galten, 
haben  wichtige  ©ac^en  obhanben. 

wirbt  aOhie  noch  fein 
geöffnet,  al^  alle  tag  ein 
ftunb:  man  oermutet,  weil 
man  bie  fi>  I^ng  }u  ge> 
halten,  bah  eö  ben  ©eneral 
Seutenant  Srnheim  ju  belommen, 
angefehen  fep,  bann  er  auff  ber 
IRapfe  anher 0 gewefen. 


12.  OrbentlicheüBochentliche 
3eitungen.  1634. 
Obacht  auff  jhn  gegeben.  ®r 
hat  an  f)erhogen  Semharben 
fchreiben  muffen,  bah 
©eneral:  §erhog  oon  ^rieb» 
lanbt,  feiner  hfffl'9 
onb  alle  bemühte  ©achen  fehr 
flar  tnb  mol  ftünben,  ber  aber 
beffen,  wa«  fürgegongen,  bep 
Seiten  aoifirt,  onb  errettet  mor^ 
ben.  Piccolomini  hot  fich  mit 
Sift  in  pilfen  parthiert,  onb 
bem  Obriften  bafelbft  burchben 
Äopff  flefthoffen,  onb  fich 
bigen  Ort«  impatronirt. 
Stepferifche  ®olcf 
repfet  in  Pöpmen  auff  ben 
SBeiffen  ®erg,  ©eneralSflons 
beoouö  }u  holten,  hoben  wich-' 
tige  ©achen  obpanben.  Sd  wirbt 
aQpie  nod)  fein  ^hoe  geöffnet, 
als  aOe  ^ag  ein  polb  ©tunbt; 
SD?an  oermutpet,  weil  mon  bie 
2:hor  fo  lang  jugepalten,  bah 
eS  ben  ©eneral  Seutenant  'Am- 
heim  )u  befommen  angefepen  fep, 
bann  er  auff  ber  IRepfe  anpero 
gewefen. 


9luS  ber  OiegenüberfteHung  ergibt  fiep,  bah  Abweichungen 
jum  gröhten  ^peil  ortpograppifeper  IRatur  finb,  unb  bah  bic  Un- 
parteiifepe  brei  oon  ber  Poftjeitung  gebrauchte  f^rembworte,  ,4>ar^ 
tpiert,  impatroniert,  SRanbeoouS",  oerbeutfept  pat.  ®arauS  fcpcint 
peroorjugepen,  bah  leptere  ben  urfprünglicpen  Sejt  entpält, 
unb  bie  Unparteiifepe  ipre  HKittpeilung  auS  berfelben  ober  einer 
gemeinfamen  Ouelle  entlepnt  pat.  ^oep  entpält  bie  leptere  im 
©ingonge  no^  „Cawenburg"  noep  bie  SBorte  „beS  AbenbS",  welcpe 


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257 


bie  ^oftidtung  auSgelaffen  ^at.  2)ie  ftragburgcr  Beding  enthält  biefe 
beiben  SBorte  auch,  aber  mit  ben  erwäl^nten  brei  5i^emb= 

Worten  an  bie  ^oftjeitung  an.  S)ie  briben  testen  machen  ferner 
nad)  „gewefen"  einen  Sbfa^,  mäf)renb  ber  lejt  in  ber  Unparteiifd^en 
o^ne  einen  folc^en  gefegt  ift.  3it  berfelben  9iumer  ber  Unf)ar= 
teiifc^en  (efen  mir  aber  auc^  no(^  einen  ^rtifel  au8  fRegenSburg 
»oin  20.  gebr.  a.  @t.,  weither  gro^e  Serwanbtfc^aft  mit  einer 
gldc^fallä  au§  fRegenäburg  oom  2.  SRärj  n.  ©t.  ftammenben  9lad^= 
ric^t  ber  eilften  iRumer  ber  ftragburger  3^tung  t)at  unb  möglicher 
SäJeife  auf  biefelbe  Quelle,  eine  regenäburger  ßcidtng,  jurüdge^t. 

Cft  aber  finb  bie  mit  benfelben  3ifffrn  oerfe^enen  unb  un= 
gefä^r  in  ber  gleichen  3dt  erfc^ienenen  IRumern  ber  franffurter 
Unparteiifc^en  unb  ber  ftrafeburger  Sn^alt  naib  feine3= 

roegä  oerroanbt.  3a  eS  fommt  tior,  ba^  fogar  alle  (£orrefponbeni%= 
orte  ber  ungeföl)r  gleichseitigen  Slätter  »erfchieben  finb.  ®iefe8 
SBerhältniä  finbet  s-  smifc^en  ben  fRumem  13  unb  14  beS 
Sahrgangä  1634  ber  beiben  genannten  Slätter  ftatt  ®ie  ftra^» 
burger  ift  ferner  ihrem  3nhalt  nach  weitem  reichhaltiger  unb 
umfaffenber,  al4  bie  franffurter.  3n  bem  folgenben  15.  Slatte  bei= 
ber  3eitungen  ftofeen  Wir  nur  auf  eine  fehr  nnbebeutenbe  lieber^ 
einftimmung  in  einem  IBeri^t  aud  ©ulsbach  vom  21.  URärj. 
(Snblich  gebenfen  wir  au^  noch  anbern  fehr  mcrflichen  Untere 
fchieb§  jwifchen  ben  beiben  Slöttern:  währenb  bie  Unporteiifche 
nämlich  hauptfächlich  bon  ben  sah^lofen  militärif^en  Sinselheiten 
in  ben  iiriegglagern  beiber  ißarteien  im  fReich  berichtet,  umfaßt 
bie  ftrafeburgcr  3«üung  auch  sahtrsith^  unb  fehr  eingehenbe  SWit- 
theilungen  au«  bem  Sluölanbe,  nomentlich  auS  granfreich,  ben 
Slieberlanben,  3talien  unb  ber  ©chweis-  ©ehr  fchwa^  bagegen 
ift  in  beiben  Slättern  ber  europäifche  IRorben  nnb  Dften  oertreten. 
3)er  angebeutete  Unterschieb  würbe  auch  fpöteren  3ahrgängen, 
fo  wdt  bie  erhaltenen  IRefte  eine  Vergleichung  geftatten,  beme^. 

®ie  beiben  franffurter  3**faagen  fcheinen  gleichfalls  in  biefem 
wechfelfeitigen  Verhältnis  ber  Äbhängigfeit  oon  einanber  geftanben 
ju  hai>«n.  2Bir  bemerfen  *u  beiben  ©lättern  ent= 

lehnte  ?lrtifel  burch  fleinere  ©chrift  beseichnet  werben,  ©o  wirb 
).  ©.  fchon  burch  ben  ^ruef  barauf  hingebeutet,  bah  fRr.  24  ber 
Unparteiif^en  unb  5Rr.  28  ber  ifJoftseitung  ben  gans  gleichen  ©e* 
ri^t  oom  7/17.  ÜRai  1634  über  bie  Sreigniffe  in  bem  SorpS  beS 

UnSiti  f.  (VeM.  b.  S(utl4tn  eu4||.  UI.  17 


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258 


|>er20g8  oon  fiüneburg  unb  be§  ®eneral(ieutenantd  9)2etanber  Don 
fiünen  in  SBeftfoIen  Quä  gemeinjamer  Duelle  gejc^öpft  ^aben.  2)0= 
gegen  gibt  bie  ^oftjeitung  eine  anbere  3Ritt^eiIung  aud  fiänen 
Dom  11./21.  3Rai  über  ben  Äccorb  mit  bem  Dberftlieutenant  2anbö= 
berget  al«  Original,  mä^renb  i^n  bie  „Unporteiij^e"  burc^  fleinen 
®rucf  al8  einen  entlehnten  hctouähebt.  ®ie  le^tere  hot  auth  no<h 
einen  umfangreichen  Strtifel  ihrer  franffurter  ©chwefter  ou8  Oppeln 
Dom  4./14.  SU?ai  aufgenommen.  2)arau3  ergibt  ftch  alfo  auch,  tKih 
biefeä  28.  lölatt  ber  ^oftjeitung  be<(  Sahreä  1634  früher  erfchien, 
als  9?umer  24  ber  Unparteiifchen,  welche  ungefähr  um  ben  5.  3uni 
Deröffentlicht  fein  »irb.  2)ie  SSerfchiebcnheit  ber 
beiben  Slättem  beruht  aber  barauf,  ba§  bet  Herausgeber  ber  ^oft 
jeitung  bie  ©jtrablätter  mitjöhlte.  3n  5olge  baDon  umfa|te  j.  8. 
bie  70.  9tumer  biefeS  SahrgangS  erft  6reigniffe,  welche  Dom 
lyil.  JRoDembet  bis  jum  4/14.  ®ecember  reifen;  unb  bie 
44.  SJlumer  beS  SahrgongS  1635  bringt  fRochrichten  Dom  2/12.  3uli 
bis  jum  23.  3uli/2.  Slug.,  Don  ber  Unporteiifchen  aber  erftredt  fuh 
fchon  8latt  31  bis  jum  28.  3uli/7-  5lug.  UebrigenS  beftehen  auch 
mehrere  IRumem  ber  ^oftjeitung  aus  ©inblattbruden.  SBir  ttxifen 
enblih  noch  borauf  hin,  bo§  beibe  franffurter  Slätter  ben  Ueber= 
fchriften  ber  eiujelnen  IRumern  ju  golge  wenigftenS  feit  bem 
3ahr  1635  fehr  leicht  Derwechfelt  werben  fonnten,  wie  fich  auS 
ber  folgenben  ©egcnüberftellung  ergibt: 

5.  Drbentliche  SBochentliche  ßfitungen.  1635. 

Num.  V.  1635. 

Orbenliche  SBochen=3e'tungcn. 

Sine  8etwechfelung  war  nach  bem  präget  ^rieben  um  fo  leichter, 
weil  beibe  Slötter,  obwol  fchwebenfeinblich,  hoch  feine  ©pmpathie 
für  Deftreich  faffen  ober  auSbrüden  wollten,  fonbern  in  jenen 
blut=  unb  faftlofen  fßragmatiSmuS  hioßioflfriethen,  welcher  fie 
äußerlich  faft  Dollftönbig  favbloS  crfcheinen  läfit. 

©erabe  bie  franffurter  ißoftjeitung  aber  ift  in  Dielen  Slöttcru 
ber  jüricher  ©ammlung  mit  jahlreichen  Slei=  unb  SRothftiftjeichen 
ober  2)intenftrichen  unb  ouch  mit  ganj  futjen  Semerfungen  öet= 
fehen.*)  6o  bringt  baS  25.  8latt  beS  SahrgangS  1635  eine 

*)  9lei(h  an  jolc^cn  m't*  Corrccturcii  ift  btfonbcr-3  bet  9anb 

Q.  478. 


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259 


SWitt^eitung  ouä  ©c^waben  »om  17y27.  Sipril  unb  eine  anbere 
ebenbo^et  »om  26.  StpriI/6.  ilRai.  ®ie  ßeitongabe  ber  erftern  i[t 
jebo(^  mit  JRot^ftift  geftric^en  unb  bofür  am  9ianb  VI 1.  Maij 
beigefügt ; im  Xejt  ber  jmeiten  mürben  burct)  eine  SRanbbemerfung 
bie  SEßorte  „öon  ^ier"  in  „non  Ulm"  »ermanbelt.  ferner  finb 
au(§  f)ier  unb  ba  bie  ©treid)ungen  burd)  fRot^ftift  al«  ftiliftifc^e 
Serbefferungen  ju  erfennen.  ®er  fiefer  na^m  oft  on  ben  gonj 
unnöt^igen  ^frembmorten  Stnfto§  unb  tilgte  fie.  ©o  erfuhr  bie 
SRitt^eilung  ouä  ®anjig  auf  Hamburg  oom  3^13.  9Rai  1635, 
melc^e  bie  ^oftjeitung  in  5Rr.  29  (©Etrabtatt)  brachte,  burd)  ben 
fRot^ftift  eine  fe^r  mefentlic^e  Sßerönberung.  SJiefe  ©onefponbenj 
betrifft  fe^r  merfroürbige  Ser^anblungen  jmifc^en  ^olen  unb 
©c^meben  unb  lautet  in  ben  fjier^er  gef)örigen  foIgenber= 

mafien:  „S)iemei[  ber  fiönig  mit  oielen  guten  fRemonftrationen  fid) 
JU  bem  6»angelifd)en  onb  folgenbs  bem  Xeutje^en  mefen  nic^t 
wenig  geneigt  bejeige  »nb  baburc^  bem  alten  ©d^mebifc^en  ©pffer 
önb  onroillen  in  oielcm  merdlic^  benommen,  aifo  bo«  mon  auc^ 
nun  me^r  megen  be&  Äönigl.  litul«  onb  ißrötenfion  off  bie  Gron 
©dimeben  foft  ftü^ig  önb  baS  Äupffer  etma«  molfepter  gibt,  onb 
ein«  oor  alle«  allen  benen  discrepantien  onb  mi^oerftönben 
reciproca  assecuratione  et  stipulatione  abge^olffen  mer= 
ben  möge,  nemblii^  hac  lege  et  conditione,  3^n  ben  Slönig 
pro  Rege  Sueciae  ju  agnoacirnOnb  anjune^men,  mann  er  fic^ 
gönjlic^  ju  ber  ©oangelifc^en  SReligion  ber  alten  onoeränberten 
Slug«purgifd)en  Gonfeffion  belennen,  ber  ©(^mebifdien  ^änbel 
im  Xeutfe^en  Sleic^  fo  halb  nnne^men,  biefelbe  mie  oon  Äönig 
@uftao  l)öd^ft  feeligfter  ©eböc^tnu^  angefangen,  fortfe^en  onnb  ju 
enbe  bringen,  onb  ba^in  feine  ganzen  gorce«  fampt  bero  bep- 
pobenben  ©^mebif^en  URacpt  Gmploirn  onb  anmenben,  onb  oon 
benen  leutfcpen  Gonqueften  bie  ©(^mebifepe  Grbin  Sönig«  QJuftaoi 
pinberlaffene  einige  EEodjter  ftattlicp  onb  Äöniglicp  ^rooibirn,  ju 
beme  aud)  bie  Gron  ißolen  felbige  in  Filiam,  in  maiorem  ani^ 
morum  devinctionem  Onnb  ju  bepber  ^Rationen  oereinbarung 
aboptirn  onb  palten  merbe . . ®ie  pier  gefperrten  SBorte  finb  aüe 
geftriepen.  ®er  ßefer,  melcper  bie«  tpat,  merjte  alfo  bie  f^i^emb^ 
morte  unb  bie  aug«burgifd)e  Gonfeffion  au«.  — Sluf  bem  IRanbe 
meprerer  ffllötter  befinben  fiep  ferner  melcpe  eine  lReipen= 

folge  borftellen.  3“  benjenigen  IRumem,  in  melcpcn  bie  5Rotpftift= 

17* 


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260 


jeic^en  fe^r  erft^einen,  gehört  bad  fec^fte  SBIatt  ber  fTanf- 

furter  ^oftjeitung  öom  3a^t  1635.  Stu^erbcm  aber  lejen  wir  am 
aionbc  einer  größeren,  burc^  ben  jiemüc^  oerönberten 

Gorrefponbenj  bo«  SBort  „Hein".  i£)iefe  SRanbgloffe  erbliden  wir 
auf  ntebreren  SBIöttern,  j.  S.  ouf  ber  SSorberjeite  bc«  erften  SlatteS 
einer  ftrofeburger  8)  be«  Soi^reS  1635,  wo  fi(^  ein 

fe^r  anjie^enber  Seric^t  über  ben  (Smpfang  be«  franjöfifc^n  (*b 
fonbten  b’äoauf  bei  ber  jungen  Königin  oon  Schweben,  ber  Xorbter 
®uftao  itbolfs,  befinbet.  3n  ber  39.  fRumer  be^  3a^rgangd  1635 
ber  ftrafeburger  äSort  „©e^wei^er"  in 

„öpbtgenoffen"  oerwonbelt. 

®iefe  SEBorte  fc^eint  ein  ber  ©c^eij  ange^öriger 

Befer  ^injugefügt  ju  l^aben.  !(uf  einen  fc^weijerifc^en  ©<!^TeibeT 
weift  wenigftenä  bie  Slanbbemerfung  „®plag"  in  9iotf)fti^ 
welche  fic^  in  einer  fronffurter  3^itung  (9ir.  67.  1634)  neben 
einer  Gorrefponbenj  au8  ißommern  befinbet.  3n  mehreren  fronf= 
furter  ©lüttem*)  fto&en  wir  femerauf  ba4  mit®inte  gefdiriebene 
ffiort  „3“^"- 

Stile  biefe  fRot^ftiftbejeid^nungen  unb  9lanbbemerfungen  niacben 
eä  wabrfcbeinlicl),  bafe  bie  je^t  in  bcfinblicben  9tefte  beut= 
fcber  3etl“n9C"  ä“"*  Iciie  ©eftbeftönbe  ber  We: 

bactionSe^empIare  bilben,  welche  oon  bent  Herausgeber  eines  jüricbcr 
©lattes  gehalten  würben.  SBir  werben  annehmen  bürfen,  bah  bie 
3eitungen  in  ber  burch  bie  Sorrecturen  oerünberten  fjorm  ouS= 
gefchrieben  unb  bann  wahrfcheinlich  auch  sebrucft  würben,  ^un 
barauf  muh  bie  9ianbgloffe  „Hein"  h'nweifen.  ®iefe  ©ntlehnungen 
finb  jum  Ih*it  umfangreich  gewefen.  ©o  finben  fich  jwei 
Slrtilel  ber  britten  IRumer  ber  ftrahburger  3c'tung  oom  3ahr  1635, 
einer  ouS  SJreSben  unb  ein  noch  umfongreicherer  ouS  bem 
burch  EDintenftriche  am  Sianbe  als  für  baS  fchweijerifche  ©latt 
tauglich  bezeichnet,  ^ie  unmittelbar  barauf  folgenbe  franffurter 
©oftjeitung**)  h“l  Stothftiftjeichen  ju  fchliehen  zwei 

Quartfeiten  ober  nicht  weniger  ols  11  Slrtifel  ju  bemfelben  Unter-- 
nehmen  beigefteuert.  Sbenfo  finb  bie  erholtenen  ©lütter  ber  leipziger 
3eitung  fehr  häufig  benu^t  worben. 

*)  Ccbentlic^c  SJoc^entlic^c  Bedungen  ($of4eitung'i  1634.  9tr.  64. 
•68.  68. 

**)  4.  Oibentlicbe  X8o(!^(ntH(h<  3eüung(ii.  1635. 


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261 


SSir  ertoä^nen  jum  @c^Iu^  biefer  Unterfu^iing  noc^,  ba| 
einige  BcitungSblöttcr  ouc^  mit  einem  9tamen  in  ®inte  »er^e^en 
ftnb,  befjen  3ü9«  gleic^foHS  bem  17.  3o^r^unbert  anjuge^ören 
fc^einen.  3Bir  finben  benfelben  auf  bem  Staube  ber  erften  5Rumer 
ber  leipziger  3«'hmg  wom  So'^r  1635,  ober  jiemlid)  unbeutlic^, 
bo  bie  309«  ä«rfIoffen  finb.  ?lbgefürjt  er|(^eint  bcrfelbe  9lame, 
Bon  berfelben  $anb  gefc^rieben,  meiter  am^  in  9lumer  10  biefer 
3«itung  unb  am  beutlidjften  enblid)  in  bem  achten  SBlatte  ber 
leipjiger  3«üung  be2  So^re«  1636.  §ier  mürben  mir  benfelben 
„|)orber"  lefen;  in  bem  jmcitgenannten  ®latte  finbet  jeboc^ 
onfc^eincnb  „§ter",  unb  im  erften  bürftc  bie  üefung  jmifc^en 
„.^orber,  .^lerber,  Wörter,  .^erter"  fdimonfen. 


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0c^Iu&tDort. 


©0  ift  aifo  bereits  im  crften  Sßiertel  bcS  17.  Sa^rl^unbfrtJ 
bie  SSerbreitung  ber  ßeitungen  in  2)eutjc^Ianb  eine  uer^ättniSmä^ig 
jtcmlic^  bebeutenbc.  Unterftüftt  non  bein  ftaotl^en  lerritorialis^ 
muS  jd^eint  bie  SHeujc^öpfnng  auf  weit  jofllrcit^ei^en  fünften  feften 
gefaxt  ju  ^aben,  ots  wir  ^eut  nac^juweifen  »ennögen.  3n 
ber  3«^  wo  bie  SEBeifen  unb  löne  beS  alten  cpijc^en  Siebs  »er= 
fällten  ober  bem  B^itungStieb  machten,  erhoben  fic^  non  nieten 
fünften  bieje  nüchternen  unb  farbtofen  3WittheiIungen,  um  Äunbe 
öon  bem  ©efchehenen  ju  bringen. 

3wifchen  ben  oer^c^iebenen  ScitungSunternehmungen  bcftanbcn 
Sßerhöltniffe,  ähnlich  benen,  welche  fi(h  Sur  höchf^on  ©ntwicfetung 
unb  IBerfeinerung  in  unferen  lEogen  htrauSgebilbet  h“6en.  6« 
gab  originote  3«tungen  unb  originale  ^Berichte,  welche  oon  anbem 
Unternehmern  mit  ober  ohne  Genehmigung  ganj  ober  theilweife 
nachgebrucft  ober  ihren  ®lättern  einoerteibt  würben:  bie  gönnen 
ber  ®erichterftattung  finb  ben  hcuhgcn  noch  ähnlicher. 

3)em  ^nfchein  nach  hot  aber  baS  proteftantifche  ^eutfchlanb 
bie  weitaus  größte  Stnjaht  non  3eitungen  aufjuweifen  gehobt. 

Sin  ber  Verbreitung  biejer  beutfchen  Ißreierjeugnific  auch 
StuStonbe  ift  nicht  ju  jweifeln.  9?icht  nur  bie  lötnijche  Seitung 
würbe  in  §otlonb,  fonbern  auch  onbere  beutfche  Vlättcr  hier  fowie 
in  granfreich,  ®n0lonb  unb  in  Stalicn  unb  ber  ©^weij  getefen. 
®ie  engtifchen  Weekly  News,  Welche  fich  im  3ahr  1622  unb  g^ 
wife  auch  t»ereitS  früher  mit  ber  pfätjifchen  ©ache  befchäftigten*), 

*)  Andrews,  The  history  of  British  Joumaliam.  I.  S.  28:  The  first 
of  any  regier  series  of  newspapers,  preserred  in  the  British  Museum, 
is  dated  23d  M^,  1622,  and  entitled:  „The  Weekly  Newes  from  Italy, 
Germanie,  etc.  London  printed  by  J.  D. , for  Nicolas  Bonme  and  Tho- 
mas Ascher“  . . . Dazu  S.  31. 


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263 


berufen  fic^erlic^  gröfetent^cUä  ouf  beutfd^en  ©päler 

lieferten  bie  leiteten  jum  I^eU  ben  Stoff  ju  einem  in^altreic^en 
jeitgefc^ic^tlic^en  S33erfe  über  einen  ber  größten  SWänner  ber  neueren 
europöifc^en  ©efc^ic^te  unb  feinen  Änt^eil  an  biefen  beutfcf)en  ®ingen, 
©uftao  Äbolf.  ®er  in  ben  Sauren  1632  unb  1633  in  fionbon  er-- 
fc^ienene  Swedish  Intelligencer  fpric^t  fic^  in  ber  Sßorrebe  be« 
erften  iJtieil«  über  bie  fotgenbermafeen  auS:  „Very 

good  use  have  we  made  of  the  Weekely  Currantoes  too; 
which  if  a man  of  judgement  reades,  he  sball  for  the  most 
part  finde  (specially  of  latter  timesj  very  true  and  very 
punctuall.  Who  so  ever  will  be  cunning  in  the  Topography 
of  Germany,  and  would  unterstand  these  warres,  let  him  not 
despise  Corrantoes“.*) 

würbe  bereits  oben  erwähnt**),  ba^  bie  oon  bem  franl= 
furter  ^oftmeifter  ®irgt)ben  ^erouSgegebene  9roBe 

ißerbreitung  in  granfreic^  fonb,  welche  gerbinanbs  II.  SDii^fallen 
erregte.  3n  Cberitalien  erfut)r  fjürft  6f)riftian  II.  oon  2(n^olt 
am  14./24.  Stuguft  1623  auS  ben  „?loifen"***),  bafe  6f)riftian  oon 
93raunf(^weig  oon  Xiflp  bei  Stabtlo^n  gefd)Iogen  fei. 

So  ^at  aifo  biefer  furdjtbare  ihrieg  bie  ®ermet)rung  ber  3ei= 
tungen  in  ou^erorbentlic^er  SBeife  beförbert  unb  if)re  öerbreitung 
im  SluSlanbe  um  fo  me^r  begünftigt,  als  ja  bie  großen  91act)bor= 
oölfer  ber  ®eutfc^en  an  bem  StuSgange  biefer  Äömpfe  faft  alle  be- 
t^eiligt  waren. 

ülac^bem  unfere  obigen  Slu8füf)rungen  gezeigt  t)aben,  ba^  troft 
ber  ungefieuren  ®erlufte  biefeS  SiteraturjweigeS  fi(^  bo(^  noc^  ein 
bebeutenber  I^eil  beffelben  gerettet  ^ot,  bürfen  wir  in  biefen  wiber= 
nufgefunbenen  äf'iungen  um  fo  werttjoollere  l)iftorifct)e  3fU9«ifi« 
erbliden,  als  biefelbcn  ben  ©reigniffen  fet)r  no^e  fte^en  unb  bie 
übrigen,  me^r  ober  weniger  gleid)jeitigen  Schriften  oft  oon  fo 
jweifelljafter  ©laubwürbigfeit  finb.  UeberbieS  werben  oiele  ber 
le^tcren  auf  ben  3«itungen  berut)en.  Unb  obwol  eine  wal)rl)afterc 

•)  JPicic  rourbe  gebrucft  „for  Nathanael  Butter  and  Nicolas 

Boume“.  Son  biefen  beiben  ^uc^^&nblern  erfc^eint  bei  lef^teie  ft^on  im 
3-  1622,  bei  elfte»  im  folgenbcn  3at)ie  old  Seft^ei  einei  3ehung,  Dgl. 
Andrews  a.  a.  0.  S.  28. 

♦•)  S.  82. 

***)  „S^ie  Avisen  ^aben  gebiacbt,  bab  $eijog  SbrifHan  oom  XiOp  bid 
aufi»  ^eubt  gefdjlagen  looiben  . ."  ttiaufe,  Xagebudj  SbdftionS  bei 
Jüngern,  g.  j.  Ä.  <5.  153. 


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264 


imb  fiorurt^eilSfreicre  ©arfteUung  jener  großen  aSerwüftungJperiobe 
ber  orc^inalij^en  gorfc^ung  auf  feinem  ^uncte  entbehren  fann, 
fo  beft^en  boc^  biefe  ßeitungen  bei  ber  SKangel^aftigfeit  ber  arc^iiKiJ 
lifc^en  9fac!^ri^ten  gleidifaQS  einen  bebeutenben  SBert^.  2)a^T 
mürbe  auc^  ein  fReubmd  menigftenS  ber  befferen  unb  noilftönbigeren 
3eitung8untemef|mungen  ber  ®e|c^ic^töforf(^ung  ju  großem  9fu^ 
gereicfien.  ^ie  berliner  ßcitung,  baS  Heine  miener  äBoc^enblatt, 
bie  nümbergifc^e  unb  bie  augSburgifc^e  ßeitung  be4  Saures  1627 
—1631,  ferner  bie  franffurter  Unfwrteiifc^c  au8  ben  Sauren 
1633 — 1637  u.  a.  bürften  bur^  einen  iRenbrud  ein  ungeheure« 
SWateriat  befonberä  für  bie  Äriegägefc^ic^te  im  engem  ©inne  an 
bad  Sic^t  förbem,  mel^e4  fi^  nor  ber  norfic^tigen  ^itit  ate  fe^i 
braue^bar  ermeifen  bürfle.  ©a^  fic^  boc^  ber  ®erfaffer  genöt^igt, 
bie  genannten  auggburger  unb  nürnberger  Slatter  für  ben  britten 
iBanb  feines  9lieberfäc^fifc^=^änif(^en  ^egeS  einer  ganj  einge^enben 
^Prüfung  ju  untermerfen.  Unb  auc^  anbere  fjorfc^er  mie  SQäittic^*) 
unb  S)ro^fen**)  f)oben  bie  fRac^ric^ten  ber  Leitungen  nit^  Der- 
f^mä^t. 

3m  bamaligen  ^eutfc^lanb  fefbft  aber  fiat  bie  3eitung&= 
preffe  nur  einer  geringen  practifc^=poIitif(^en  Sirffamfeit  ju  er= 
freuen  gefiabt.  ®ie  2)eutfc^en  ^oben  biefelbe  nic^t  als  ein  Sattel, 
ben  erlöfc^enben  5»n!en  beS  alten  Patriotismus  jur  ermärmenben 
(jifamme  ju  ermeden,  ju  benu^en  oerftanben;  fie  l)aben  ben  ©treh 
ber  Parteien  in  unb  mit  benfefben  nic^t  ju  Hären  unb  auf  gemiffc 
einfach  unb  leicht  fa^lid^e  Puncte  jurüdjufü^ren  tiermoc^t. 

®enn  fo  meit  mir  bie  3«iun9*prfffc  i*”  17-  3af)r!^unbert  jo 
nerfolgen  oermögen,  f|at  fie  i^re  Aufgabe  immer  nur  in  ber  Ser^ 
breitung  oon  I^atfa^en  unb  9lac^rid|tcn  jcber  ?frt,  nic^t  in  ber 
Peurt^eifung  unb  38ertf)fd^ä|ung  berfefben  erblidt.  ^aju  er-- 
mongettcn  i^re  Herausgeber  nid^t  allein  beS  ÜJiut^eS,  fonbem 
ou(^  ber  ®inftd)t  unb  bet  refolulen,  i^rer  fefbft  gemiffen  göffungS* 
gäbe,  mie  fie  nur  ber  rege  ÜReinungSauStaufc^  über  ©taatS^  nnb 
@emeinbeangelegen^eiten  ju  zeitigen  oermag.  Unb  gerabe  baS  po-- 
litifd^e  unb  baS  ©emeinbeleben  maten  burc^  bie  oerf^iebenartigften 
2fotgen  biefer  fangen  Äämpfc  fomof  in  ben  fatf)oIifc^en  mie  in  ben 


*)  SBitticb,  tPtagbeburg,  (Uu^ao  tSboIf  nnb  XiQp,  Bb.  II.  1.  6.  66. 

*•)  ® IO  Ofen.  5otf  (jungen,  III.  468,  659  ff. 


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265 


j?roteftontifc^en  beutfc^en  Staaten  in  ben  %obe« jc^laf  »erfenlt  worben. 
äRu^ten  bie  Seutfc^en,  welche  jene  3ttt  bc3  ©tauend  überlebten, 
fic^  bo(^  glüctlicb  fd^ä^en,  ba|  bad  ^udlanb  i^rer  Unfä^igfeit  nic^t 
no(b  ^örtere  ©trafen  im  griebendjd>(uffc  auferiegtc.  Unb  ba  ber 
leitete  bie  fc^wac^en  iBanbe,  mit  welchen  bie  alte  9tei^doerfaffung 
bie  ISingelftaaten  jufammen^ielt,  no^  loderte,  fo  ift  ed  nic^t  ju 
»ermunbem,  bo§  nun  auc^  bie  »on  biefem  centrifugalen 

3uge  erfaßt  werben.  2>o^er  bie  merfwürbige  ®rfd)einung,  ba&  bie 
beutfd^c  tief  in  ac^tje^nte  9fo^rf)unbert 

hinein  faft  nur  aud  !iiocaIbtättem  befteht. 

3a  nicht  einmal  bie  gro^e  !(ufregung,  welche  fich  bed  politi^ 
fehen  ber  Station  bei  bem  gewaltfamen  Umfichgreifen 

fiubwigd  XIV.  im  lebten  X)ritte(  bed  17.  Sahrhunbertd  bemächtigte, 
hat  einen  irgenbwie  bebeutenben  ©influh  auf  biefe  3eitungdlitcratur 
audgeübt.  IBei  ber  93erworrenhtit  bet  beutf^en  ©taatdtierhältniffe 
glaubte  auch  t>er  talentooKe  unb  einfichtige  S^atriot  feinem  SJtahn: 
unb  SBarnungdrufe  größeren  Stachbruef  burch  eine  anonhme  3ing= 
fchrift  JU  fichern,  ald  wenn  er  fich  in  einer  3eitnng,  beten  Ut= 
fprung  leicht  erforfcht  werben  lonnte,  oemehmen  lieh.  Unb  ba 
überbied  faum  jemald  ein  unwiirbigerer  politifcher  unb  confeffio^ 
neUer  I)rud  auf  ben  ®eutfchen  gclaftet  hot,  ald  in  ber  lebten 
^Ifte  bed  17.  unb  im  erften  drittel  bed  18.  Sohrhunbertd,  fo 
entbehrten  natürli^  auch  i>i<  3citungen  fened  Sebendelemented, 
»elched  ihnen  allein  ^rifche  unb  Änjiehungdfraft  gewährt.  „Ga- 
zetten, wenn  fie  interessant  fepn  follten,  mühten  nicht 
genirt  Werben."*) 

Smmerhin  aber  benlen  wir  »on  bem  (Sinfluffe  ber  3titungds 
pteffe  au^  in  biefem  3“ftonbe  ber  Sliebriglcit  gerabe  in  ®eutfch= 
lanb  nicht  ju  gering.  SEßährenb  h^t  bie  weitverbreitete,  allfeitige 
unb  in  fo  vielen  Ißunden  in  bie  Xiefe  gehenbe  IBilbung  ber  3)euts 
fchen  fowie  langhergebrachte  ftootliche  (Sinrichtungen  unb  @ewohn= 
heiten  bem  ©influffe  felbft  bet  befferen  politifchen  ®lätter  gewiffe 
©Chranfen  fefeen,  fo  bah  faum  ein  unb  bad  anbere  grohe  ®lott 
auch  nur  ald  3“hrer  ber  Partei  betrachtet  werben  fann,  ber  ed 
bient,  hoben  bie  johlreichen  Socalblätter  ber  SJorjeit  jur  Ser= 
breitung  unb  Sicherung  biefer  IBilbung  in  nicht  geringem  ©rabe 


•)  ^teu&,  Srifbricb  bet  0ro6e,  III.  252. 

«ntiti  f.  <8<M.  t.  S(utfd|(n  lU.  17** 


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26G 


beigetragen.  ®enn  nic^t  erft  bie  großen  ®ic^ter  be«  ac^tje^nten 
Sa^r^unbertä  (joben  in  ben  35eutjc^en  biefen  unioerjetlen  3ufl 
loecft;  ju  ben  ajiitteln,  weld^e  bemfetben  fc^on  frü^  iRo^rung  boten, 
mu6  au^  biefe  unid^einbare  ^fitungSpreffe  gerechnet  «erben,  »elt^e 
bereit«  im  17.  Sa^rbunbert  nic^t  nur  ßingong  in  ben  ^foa=*) 
unb  ©cbulbäufern  ber  ®örfer,  ^onbem  auch  bei  iBauent  unb  ©örtnem 
gefunben  botif-  W^b  fo  toirb  ficb  bei  ber  großen  Verbreitung  ber 
ßlementarfunfte  be«  Sefen«  unb  ©Treiben«  mol  lein  anbere«  Soll 
biejem  mobernen  ^}uge  notb  bem  iJeben  in  ber  ©efamtbeit  früher 
unb  eifriger  bingegeben  bo^cn,  al«  ba«  beutfcbe.  3)arum  äußerte 
©tieler  ol«  oufmerlfamer  Veobocbter  f(bon  im  17.  Sobrbunbert 
feine  Ver»unberung  über  biefe  9ieugier  ber  SKenfcben  ju  erfahren, 
ma«  ber  König  in  ^ronlreitb/  ©ultan  ju 

Konftantinopel  mache,  ob  ber  Äetna  noch  brenne  u.  f.  f.,  obwol 
fie  bie«  fo  «enig  angebt,  al«  ju  «iffen,  ob  in  bem  SRonbe 
'JRenfcben  ober  ©eifter  wohnen. 

f»eut  aber  beruht  gerabeju  ba«  Vefteben  ber  ©taoten  unb 
ber  ©efelifcbaft  auf  biefer  tägli^en,  burcb  bie  neuen  ©rfinbungen 
fo  überau«  erleichterten  Verbinbung  be«  3nbioibuum«  mit  ber 
©efomtbeit:  ÜRiüionen  üWenfcben  werben  ju  einer  in  einem 
©efübl  geeinigt  unb  richten  ihr  2)enlen  auf  ein  unb  benfelben 
©egenftanb.  2)a«  ®unlel  ber  ©egenmart  erhellt  fich  für  ben 
©injelnen  um  fo  mehr,  al«  er  im  ©tanbe  ift,  an  ihrem  ^Eage«-- 
leben  Ih^ü  ä“  nehmen.  S)iefe  .Iheünahme  aber  wirb  un«,  fo 
weit  fie  im  Empfangen  befteht,  hnuptfädhlich  ermöglicht  burch  bie 
Vreffe. 

Unb  fo  bröngt  fich  un«  jum  ©chlufe  biefer  etwa«  mühfcligen 
äßanbernng  burch  Slrchioe  unb  Vibliothelen  oon  felbft  ber  @e= 
baute  auf,  ba^  auch  i>i^  frühzeitige  Slu«bilbung  biefe«  (Sentral- 
organ«  be«  mobernen  Völterleben«  ben  2)eutfchen  junüchft  nur 
ibeelle  Vortheile  gebracht  hui- 

*)  3«  G^roiüt  bc«  cr|urliid)cii  3!orfe«  (f|trnu«gcgeben  oon 

©c^um  in  b.  OTüt^eil.  b.  erf.  @e(4i(^t«D.  IV.  6.  uo  ff.)  Ufen  mir  btt 
Stmerhing  be«  Ortipfarrer«  junt  1664:  „Die  ordinari  adriaen  gabra 
diese  wochen“,  unb  „Aus  Ungarn  kam  in  den  novellis  vom  20.  Julii  die 
Zeitung.“ 


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3ujä^c  itub  Seric^tifliiiigeii. 


1)  3“  ®-  28  3-  10  ».  0.  ff.  unb  0.  190.  .^err  Dr.  fiäbbebo 
in  SSien  ^<>9^  bie  @üte  mir  bie  erfte  91umer  ber  neu  grgrünbeten 
unb  öon  i^m  bcrouäGegebenen  3citfd)rift:  „Ocfterreidjifc^e  ftunft- 
6t)ronif'  (1878)  ju  überfenben,  in  welcher  fic^  ein  »on  bem 
Herausgeber  felbft  uerfofeter  Suffo^  über  „baä  ältefte  »iener  Äunft= 
blatt  «jom  3af)r  1727"  befinbet.  3wn'  ®eginn  biefeä  Äuffa^eö 
gebeult  ber  Herausgeber  aud)  ber  ©rünbuug  uou  3eüm*9f» 
uub  fö^rt  banu  fort:  „3n  SBien  mürben  botb  barauf,  im  3ol)r 
1630  gefc^riebene  3eüwn9e>'  ber“i‘^9efleben,  gebrudte  aber  erft 
um  1671,  benn  in  biefem  Sa^re  unterfagte  bie  niebcröfterreic^ifdje 
9legierung,  gefc^riebene  3eiiwn9e”  ju  f)oIten."  0o  mertf)Oon  biefe 
le^tere  Slac^ric^t  auc^  ift,  fo  muffen  mir  bie  fid)  bem  Slnfdjein 
nad^  auf  biefelbe  ftü^enbe  Se^ouptung,  bafe  in  SBien  erft  im  3al)r 
1671  gebrudte  3eii>*n9en  oeröffcntli^t  morben  feien,  als  eine 
gänjtid)  irrtümliche  bejei^nen. 

2)  3u  ©.  54  3-  11  f-  Herrn  Dr.  SReu^  in  ©trafeburg  »er= 
banfe  ich  noch  bie  Slachricht  aus  ben  fRathSaufjeichnungen  über 
ben  SJerfauf  ber  ®ruderei  lobiaS  SobinS  on  Sarolus,  meldje 
folgenbermahen  lautet:  Demnach  Unsren  gnaedigen  Herren  Khat 
und  XXI  Johann  Carolus  durch  eine  supplication  zu  erkhennen 
geben,  welcher  gestalt  er  weiland  Tobiac  Jobin’s  seeligcn 
Truckerey  sampt  etlich  dazu  gehoerigen  Büchern  und  under 
denselben  auch  ein  Manual-BOchlin,  darinn  der  Psalter,  Evan- 
gelien, gebett  und  dergleichen  begriffen,  umb  eine  ansehnliche 
Summa  Gelts  erkaufft,  und  aber  besorgen  muss,  dass  allhie  die 
Buchtrucker  ihme  jetzt  angeregte  Manual-Büchlin  ...  in  dem 
format  nachtrucken  möchten,  und  derwegen  gebeten,  dass  den 
hiesigen  buchtruckern  und  buchhändlem  nit  allein  solches 


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268 


manual-büchlin  in  zehn  jaren  nicht  nachzetrucken  gebotten, 
sondern  auch  bei  ernstlicher  straff  inhibirt  werde,  solches,  an 
andern  orten  in  gleichem  format  gedruckt,  allhie  nicht  zu 
verkauffen,  so  haben  Wolbemelte  Unsre  Herren  Ime,  Carolo, 

in  seinem  begeren  willfart Decretum  1.  Septembris 

Anno  1604.  — ®erfelbe  ©ele^rte  mochte  mit^  noc^  auf  folgenben  i 
iCrucf  bet  ßarorfc^cn  6rben  aufmerffam:  Taxa  Medicamentorum  j 
tarn  simplicium  quam  compositorum  in  ofhcinis  Argentinensi- 
bus  prostantium.  Gedruckt  bey  den  Carolischen  Erben, : 
1647.  4». 

3)  SJergl.  ®.  88  1 ff-  3«  biefem  Sa^rgong  gehört 

ba8  SÖIatt  bet  Äön.  ©ibUotl^ef  ju  3)re4ben: 

Num.  XI.  Anno  1629. 

Orbentli^e  SBoc^entlic^e  ^oft  ßeitungen. 

®offcIbe  entl)ält  fe^r  eiiigel)enbe  SBeric^te  über  bie  Vergnügungen 
beä  foiferlidjcn  $of§  in  SEBien.  n.  fuljr  ju  ©erlitten 

mit  feinem  ©ol)n  jur  Vogelbaije  nad}  SoEenburg,  ueranftaltete 
©d^Iittenfafirten  in  ber  ©tabt,  Stuffü^rungen  am  ^)ofe  unb  anbere 
ijeftlic^leiten  tuö^renb  biefer  für  bie  2)?e{)rja^l  ber  beutf^ett 
©tömme  fo  überaus  bebrängten  ßeit  (ijcbruar  1629).  „Von  ()iet 
anber«  nic^t«,  bann  bofe  fic^  3^r  Äaif.  2Raj.  fel^r  luftig  erjeigen 
unb  bei  $of  aHetlei  ^reubenfeft  anftelten,  Weil  i^n  baä  Riebet 
oerlaffen,  wie  bann  unter  anbern  ein  ©lüdö'^afen  aufgeric^t  wot< 
ben,  barin  oiel  unterfc^ieblic^e  fileinobien,  unb  t)aben  3.  SK-  felbffi 
einen  iDiamantring  »on  6000  ©ülben  SSßert^  erijabt."  | 


iSerantiDortlicber  iRtbaettur;  g.  ^erm.  ^eQei  in  IBeipjig. 


Digiti 


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®tu(f  eoli  H.  ff  Ifubiicr  in  l'cipjifl. 


I 


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5)ublifatiöuen 

beg  93ör)cn*SBercing  bet  2)eutft^en  S8uc^|änb(cr. 


y 


l/'ti 


i 


3?eue  5o(ge. 


für 


C^e|(^ic^te  beö  ®eiitftf)en  23u^^iaiibelö. 


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Sratf  SDR  e.  01.  XeubRcc  in  ÜciS5<S. 


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Stitf 


3 n ^ a 1 1. 

Seric^t  on  bie  ^ijiorifc^e  Eomntijfton  bc3  Sörfenbereinä  bcr  ®eut|(^tn 

%u(^l^änb(er.  Son  (Jriebtic^  ßapp l 

3ur  Q)e{(^i(^te  bei  Xeutfc^en  93ut^^anbelS  in  Siebenbürgen.  %on 
Dr.  gr.  lentfi^  in  Sermonnpabt.  I.  35ie  borxeformotorilc^e  8«t  13 

9}oti}en  übet  SDtat^iai  ^iarini,  elften  SiK^brudei  in  iBein.  %on 

Siettig 29 

^)oufitcr  unb  Sncbbinbet  in  Sreilan  im  16.  3a^t^unbcrt.  ®litgct^eilt 

Bon  Älbtet^t  Sir(^^off 36 

(Biajer  Suc^bnut  unb  iBu^^anbei  im  fec^je^nten  Sa^i^unbert.  SSon 

Dr.  anton  ©(^loffar 54 

Seitrflge  )ur  (8ef(^i(^te  ber  ißiegmagiegelungen  unb  bei  IBerte^rS  auf 
ben  Büc^ermeffen  im  16.  unb  17.  Qa^r^unbett.  Bon  Blbret^t 
Sirt^^off.  II.  3ut  ®ef(^ic^te  ber  (aif.  Bü(^er:(Sommiffion  in 

ffrrantfurt  a.  3Jl 96 

attenftüde  jur  ®t^ä)\d)te  ber  preugifc^en  Senfur^  unb  $reg=Ber^äItniffe 
unter  bem  SDIinifter  SBbllner.  Btitget^eilt  Bon  f^riebridi  S:app. 

Crfte  abt^eilung;  1788  — 1793  138 

SRiScellen. 

f^ranlfurter  äRegbejit^ungen  ju  Italien  im  16.  Sa^r^unbert. 

Bon  aibret^t  Äirc^^off 216 

Beri(^tigung.  Bon  &.  Äcttig 216 

9loBitätcn:Berfenbung  fc^on  im  17.  So^t^unbert?  Bon  ai brecht 

ftitc^^off 217 

SJotijen  jut  @ef(^ic^te  bei  Berfalli  ber  gtanffurter  Büc^ermeffe. 

aui  Seipjiger  acten  mitget^eilt  Bon  Srnft  ^affe  ....  221 

Sie  Bucbbinber  auf  bet  ileip^iger  Bteffe.  SRitget^eilt  Bon  Srnft 

$affe 223 

3ur  Qlefc^ic^te  bei  $apier^anbeli.  Blitget^eilt  Bon  Srnft  $affe  224 

Buc^^änbter:  Briefe.  I.  aui  ben  Sommlungen  bei  BörfenBereini 

mitget^eilt  Bon  ^erm.  Bteper  226 

9Ia(^bruder-Unnerf(^ümt^eit  im  I8.'3a^rf|unbert. 

1.  Set  Stobt  = Bu(^bruder  S.  B.  g.  ®egel  in  Speper.  9Jlit= 

get^eilt  Bon  fiubotp^  St.  ®oar 239 

2.  Sie  Bäitttne  SWetternic^  in  Eöln.  9Jo(^  actenmäfeigen  SKit» 

t^eilungen  non  f^riebrii^  Kapp 241 

Ser  ^anaucr  Büt^er  = Umf^Iog  Bon  1775.  aRitget^eilt  Bon 
ff.  J&erm.  Bltpet 242 


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an  Ute  i^t^rtf^e  Cittnmirruin  lies  ^Srrenoereins  Her 
Sleuifi^en  ^ut^jjSnHler. 

Huf  ®runb  be«  Vertrages  öom  19.  SDlat  1878  erlaube  id^ 
mir  ben  erften  Sa^reSbcric^t  Sonett  na^fte^enb  ju  unterbreiten 
unb  ^alte  e8  für  meine  ^flic^t,  Sfinen  gleid^  im  (Singong  bie 
©runbfö^e  nöf)er  barjufegen,  bon  benen  ic^  bei  ^Bearbeitung  ber 
®efc^ic^te  beS  ^eutfc^en  93ud^^anbel#  audge^e. 

Sä  lönnen  meine«  ©rächten«  für  bie  Se^anbtung  eine«  foli^en 
luttur^iftorif^en  SBerle«  eigentlich  nur  jwei  @eficht«punlte  in  S8e= 
trocht  tommen:  einmal  ber  antiquarifch=ftatiftifche,  melier  bei  ber 
9lotur  feiner  Soraugfe^ung  nothwenbiger  SBeife  feine  ^auptftärfe 
in  97otijen  unb  oft  anfprechenben,  oft  langweiligen  ©injel* 

heilen  ober  Siebhabereien  finbet;  bonn  ober  bie  wiffenfchoftlidhe 
Suffaffung  unb  Durchführung  be«  Dh^wo«,  welche  ben  organif^en 
3ufommenhang  be«  öuchhanbel«  mit  ber  allgemeinen  beutfchen 
^Iturentwicfelung  nachjuweifen  unb  ben  bleibenben  geiftigen  (Sehalt, 
ben  bauernben  nationalen  Gewinn  au«  ben  lofe  nebeneinanber  ober 
ineinonber  loufenben  h*’^®“*iitf(^ülen  ftrebt.  Diefer  auf« 

gro|e  (Sonje,  auf  ben  wirthfchoftli^en,  politifdhen  unb  ethifchen 
gortf^ritt  unfere«  ®olte«  gerichtete  Slicf  »erträgt  fich  gleiihwohl 
recht  gut  mit  bem  forgfältigften  Duetlenftubium,  mit  ber  nü^ternften 
(ärforfchung  felbft  ber  f^einbar  unbebeutenbften  3“^t£n  “nb  Doten, 
ja  er  würbe  fogar  in  ein  leere«  umfchlagen,  wenn 

er  ben  ©toff  nicht  ficher  beheafchte  unb  für  feine  ®ewei«führung 
ju  »erwerthen  oerftänbe. 

3ch  werbe  meine  Slufgobe  »on  biefem  lefeteren  ©tonbpunfte 
au«  JU  löfen  juchen.  3n  unferen  Dagen,  wo  bie  bisher  äerfplitter= 
ten  beutfchen  ©tämme  faum  erft  ihre  äußere  (Sinheit  wiebergefunben 
haben,  fann  nur  biefenige  @efchicht«fchreibung  anregenb  unb  nach» 

9t((iB  f.  b.  Sfuticbrn  <Bu4b'  1 


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gültig  ttiden,  welche  bicfe  ttaterlonbifc^en  ©trömungen  ju  läutern 
unb  ju  öertiefen  ftrebt,  roetc^e,  inbem  fte  jic^  ber  SinjelbarfteDung 
eines  fo  mistigen  ^ärbererS  unferer  ^eimifd^en  iBUbung,  n)ie  beS 
S9uc^^anbetS,  juwenbet,  bem  Seifte  unfereS  ißolfeS  bis  inS  %.  93. 
93uc^  hinein,  tuenn  ic^  fo  fugen  burf,  nuc^ge^t,  unb  welche  ii|n 
non  feinen  befc^eibenften  SRegungen  an  bis  ju  feinen  Srofetbuten 
bem  uQgemeinen  SSerftünbnig  nü^er  rücft  ^utürlic^  uer^e{)(e  id^ 
mir  burc^uuS  nic^t  bie  großen,  bet  ÄuSfu^rung  einer  fo  oerant= 
wortti^en  Aufgabe  im  SBege  fte^enben  ©c^mierigfeiten.  9lid^t  nur 
finb  bie  Duellen  jum  großen  I^eil  erft  ju  entbecfen  unb  ju  et= 
forfc^en,  beren  ©rgebniffe  ulS  ©runbluge  für  bie  ®arfteHung  bienen 
füllen,  fonbem  eS  giebt  mit  9tuSnul)me  einiger  nortrefflic^er  9Rono= 
grupbien,  unter  weld^e  ic^  in  erfter  Sinie  bunfbur  bie  bol^nbrec^en^ 
ben  Äirc^^off’fi^en  SBeitröge  unb  ben  »an  ber  ßinbe’fdien  „Suten- 
berg"  re^ne,  nur  tuenig  Sorurbeiten,  Welche  bie  »iffenfd^uftlid^e 
SSe^unblung  ber  Sefc^ic^te  beS  IBud^^unbelS  überhaupt  nur  un= 
ftreben.  3^  woge  nun  ben  erften  Serfuc^  in  bet  angebeuteten 
9ti(^tung.  ©oKte  er  trofj  ber  gewiffcn^afteften  Arbeit  auc^  nid^t 
ju  einer  »otlfommenen  fiöfung  führen,  fo  wirb  er  wenigftenS  ols 
Srunblage  für  eine  fpätere,  odfeitig  befriebigenbe  SJorfteüung  bienen. 

3d^  ^abe  bie  Seit  oom  Detober  1877  on  bis  ouf  ben  heutigen 
Sag  für  meine  Swede  fe^r  wo^I  benufet  unb  fie  namentlich  Dom 
Saturn  ber  Sültigfeit  unfereS  SUertrageS  an  (19.  9D?ai  1878)  faft 
auSfchlie^lich  ber  Sefc^ichte  beS  93uchhonbe(S  getoibmet.  3nbem  i^ 
mich  h'nfichtli^  meiner  bis  Snbe  ttprit  1878  unternommenen  Steifen 
unb  in  Angriff  genommenen  ©tubien  auf  ben  93rief  beziehe,  welchen 
ich  “w  30,  april  1878  an  ben  SSorfifeenben  beS  95uchhänbler= 
SSörfenbereinS,  §erm  Ä.  (änSlin,  gerietet  höbe*),  befchtönfe  ich 
mich  in  Slachfolgenbem  barauf,  Shnen  eine  furje  Ueberficht  über 
meine  feitbem  fortgefe^ten  Arbeiten  ju  geben. 

3ch  höbe  biefe  bon  jtoci  ©eiten  in  Eingriff  genommen.  ®in* 
mal  ftubire  ich  bie  reiche  ßitteratur,  für  welche  mir  namentlich  bie 
bortrefftiche  93ibIiothet  ShreS  SSereinS  eine  ergiebige  ÄuSbeute  gc= 
Währt.  Um  junächft  einen  Uebetblicf  ju  gewinnen,  höbe  ich  bie 
befferen  SDtonographien  über  bie  Sefchichte  beS  Suchbrudts  unb  beS 
SBuchhonbelS,  namentli^  in  ben  ©täbten  unb  Sänbern  burdh= 

*)  2)iefee  Schreiben  ift  noiftchenbem  Bericht  snb  A.  als  Anhang  bci= 
gefügt.  ®te  91eb. 


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gegangen,  welche  bie  .^auptfi^e  ber  neuen  Äunft  unb  beg  fic^  baron 
fnüpfenben  ©einerbe«  gewejen  ober  geworben  finb.  3KU  ber  beg^ 
follftgen  ©ejc^ic^te  ber  bebeutenberen  ^reu^ifc^en  ©tobte  unb  ?ßro= 
öinjen  (mit  Sluäna^me  granffurt«  o/äW.)^  SRecflenburgg,  Subedg, 
^mburgg,  ©remeng  unb  grieglonbg  bin  ic^  jefet  fomeit  »ertraut, 
bog  ic^  jeben  $Iugenb(icf  an  bie  Siugarbeitung  ge^en  lann.  ©on 
©fibbeutfc^tanb  fenne  ic^  big  je^t  nur  SRiirnberg,  Äuggburg  unb 
Utm,  wä^renb  ic^  Oefterreic^  noch  gar  nic^t  in  Angriff  genommen 
^obe.  gür  bie  beutfc^e  ©c^weij  ift  eg  mir  gelungen,  in  ber  ©erfon 
meineg  ©etterg  unb  greunbeg,  beg  ;g)errn  Ituguft  Äopp  in 
einen  »ortrefflic^en  ©iitarbeiter  ju  finben,  ber  feine  bibliot^efarifc^en 
©tubien  mit  ben  arc^itmlifc^en  oerbunben  unb,  nac^bem  er  im 
ßaufe  beg  lebten  Sabreg  feine  Arbeiten  in  »oHenbet 

ficb  jefet  nach  ©ofet  ju  wenben  im  ©egriffe  ftebt.  gm  ©anjen  mufe 
icb  fugen,  bag  bie  gro|e  9J2ebrjabl  ber  oon  mir  eingefebenen  SQSerfe 
ohne  jebe  fritifcbe  SRetbobe  unb  meift  in  ber  bewußten  Slbfidbt 
tocaler  fiobpreifung  ober  ber  ©ertbeibigung  oorgefa^ter  Stnficbten 
gefcbrieben  ift.  @o  oerbältni^mä^ig  wenig  92eueg  fie  aifo  trob 
ihrer  großen  gabi  bieten,  fo  Oerbienen  fie  bocb  ©eacbtung  wegen 
ber  in  ihnen  jerftreuten  (Sinjelbeiten,  goblen  unb  Urfunben,  wie 
fiebrbriefc,  ©reife,  |)onorare,  genfuroerbältniffe,  ©rioilegien,  unb 
wegen  ber  fRotijen  über  bie  mit  bem  ©utbbunbel  in  engfter  ©er= 
binbung  ftebenben  ©ewerbe  ber  gormfcbneiber,  ©ergomentä  unb 
©opiermo(ber,  ©u^binber  unb  Äupferftedber. 

3Rit  jebem  neuen  ©ucbe,  weicbeg  ich  burcbging,  warb  mir 
ffarer,  ba§  ber  oorbanbene  ©toff  feine  ©rgänjung  in  ben  ilrcbioen 
finben  müffe  unb  ba^  namentti^  bie  ©efi^icbte  beg  ©u^b^n^cl^ 
in  ihren  ©ejiebungen  jur  allgemeinen  ®eutfcben  Äulturentwicfelung 
ohne  bie  fleigigfte  (Srforfcbung  unb  ©enu|ung  ber  burcbg  ganje 
©aterfanb  jerftreuten  ©cbäbe  nicht  gefcbrieben 

werben  fönne.  geh  betrachte  begbatb  bie  archioalifchen  ©tubien  atg 
einen  ebenfo  berechtigten,  wenn  nicht  ben  wichtigften  ©eftanbtbeil 
meiner  ?lufgabe  unb  fann  fugen,  ba^  in  ©erfolgung  berfelben  ber 
©rfolg  big  jefet  meine  fübnften  ©rwurtungen  übertroffen  bat.  ©o 
fanb  ich  ©atbgacten  oon  Slümberg  unb  Utm  eine  reiche 

§tugbeute  oon  Urfunben,  bereu  Äbfchriften  ich 
anto^te,  tbeilweife,  foweit  bie  erftgenannte  ©tabt  in  ©etracht  fommt, 
in  ben  oon  gbnen  angeorbneten  Arbeiten  beg  ^errn  Dr.  §eigel 


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erl^alten  ^abe.  ©ie  ftnb  ineift  bem  Siüntberger  ÄreiSatc^io  eut= 
nommen,  wo^renb  fie  in  Ulm  in  bcn  9iat^§acten  finben.  3n 
beiben  ©emeinmejen  enthalten  fic,  oon  1512  bi«  in  bie  neuere 
ßeit  retc^enb,  ißrioilegien,  3<niuts®erfügungen,  obrigfeitli^e  6t= 
mal^nungen,  Verfolgungen  unb  Seftrafungen  oon  Sue^^önbletn 
unb  ©^riftfteHem,  3“’'tt»'^t>nungen,  ©riefroed^fel  mit  onberen 
©taaten,  9iac^brucl«a^nbungen  unb  ßaiferli^e  Verotbnungen. 

Sn  ber  ^^einprooinj,  »elc^  ic^  im  ootigen  Dctober  bejwbte, 
arbeitete  id^  in  ®üffeIborf  unb  Söln.  3m  ®üffeIborfer  ^rooinjiaI= 
Är(^io  finb  t^eilweife  bie  Seien  ber  ehemaligen  Surfürftenthümer 
ißfatj  unb  ftöln,  ber  ißreu^ifchen  §erjogthümer  refp.  Sürftenthümer 
6Ieoe,  Selbem  unb  SKoer«  unb  ber  toeftfälifchen  Sroffchaft  ÜRotl 
aufbemahrt  unb  überfichtlid)  georbnet.  2)a)u  lommt  noch  bie  fran= 
jöfifthe  3^il  Srohhet}ogthum  IBerg  unb  einen  Scheit  be§ 

Unten  9lhein=Ufer«.  Slamentlich  fonb  i(h  für  bo8  ganje  oorige 
Sahrhunbert  einen  reichen  ©chafe  oon  Srud*  unb  3eitung8:Vriöi= 
legien,  3«nf“’^=  poUjeilichen  Verboten.  3)ie  oft  getoaltfamen 
3Ka|regeIn  SUebriih«  be8  Srofeen  gegen  bie  3ritung8=V«ffe/  twlfh« 
lefetere  namentlich  in  SSäefel  oon  Sebeutung  mar,  unb  bie  religiö8= 
reactionairen  ©trömungen  unter  gebrich  SBilhelm  n.  gemähien 
ni^t  allein  einen  lichten  Vlid  in  bie  mannigfachen  ^inbemiffe,  bie 
überall  bem  buchhönblerifchen  @ef(häft8betriebe  entgegentraten,  fon= 
bem  fie  tiefem  auch  mistige  Veiträge  jur  jeitgenöjfif^en  Sefchichte. 
©obann  }eigt  fich  bie  franjöfifche  Veootution  in  ihrer  gangen  folgen^ 
fchmeren  Vebeutung  auch  namentlich  bie 

^reffe  jener  V^^oomgen.  ©pöter  oernichtet  bonn  ber  Seift  bei 
frangöfifchen  Vermaltung  bie  fpärlichen  ©puren  beutfehen  5Denfenl 
unb  SEBiffen«,  an  melchc  fi(h  no^  Uliebermerfung  ber  grembhens 
fchaft  bie  neuen  beutfd^en  Vilbung8teime  nur  mühfam  toieber  an= 
festen.  SEBo8  i^  in  ®üffelborf  für  meine  3wftf«  brauchbar  fanb, 
habe  ich  ium  größten  Xheil  felbft  abgef^rieben  unb  gum  fleinften 
obfehreiben  laffen. 

SBährenb  hi^i^  au8fchliehlich  bie  neuere  3<>l  oertreten  mar, 
begegnete  ich  in  ßöln  ben  ölteften  unb  ftolgeften  ®rinnerangen  ber 
®u(hbruder!unft  unb  be8  Vuchhanbel«.  Siamentlich  bot  mir  im 
ftöbtifchm  Srehio  bie  grofee  Vüüingcn’fche  ©ammlung  über  olle 
Kölner  Drader  oon  Ulrich  bi8  gum  @nbe  be8  18.  3aht= 

hunbert«  mitltommene  Velehmng.  Sn  ihr  entbedte  ich 


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fc^ic^te  jeber  großen  Xnuferei  unb  SSerlag&^anblung,  bie  ©tamnt' 
bäume  ber  @rünber,  ä^erlagSfataloge  unb  bie  ^ite(  fammt  2)ru(f' 
proben,  Shipferftic^en,  ffiinbönben  oon  einigen  ^unbert  SBerfen. 
Äononifu«  fiubmig  »on  iöuUingen  (1771  — 1848)  l)at  mit  bem 
größten  ^lei^e  unb  ber  unermüblic^ften  SluSbauer  an  biefen  unfc^ä^= 
baren  „Annales  Typographici  Civitatis  Coloniensis“  (oon  1466 
an)  gearbeitet  unb  in  biefen  fünf  golio=®änben  ber  Stabt  Äöln 
eine  Sammlung  fjinterlaffen,  um  welche  fie  jeber  anbere  alte  Si^ 
ber  ®uc^brucferfunft  beneibet.  SEBä^renb  ic^  mir  »on  Änfang  biä 
}u  Snbe  bie  erforberlic^en  ^uSjüge  au8  i^nen  machte,  Iie|  \6)  mir 
bie  9lat^eprotocoQe,  fomeit  IBefc^lüffe  unb  ^norbnungen  für  ober 
gegen  ben  IBuc^ljanbel  in  IBetrac^t  famen,  abfc^reiben.  %m 
giebigften  finb  p«  für  ba8  16.  3al)rt)unbert. 

Ituc^  im  IBremer  Urc^ioe  ^abe  ic^  manche  nie^t  unintereffante 
IBeiträge  jur  äußeren  @ef(^ic^te  bed  iBuc^fianbeliS  gefunben.  Sie 
beginnen  mit  bem  Anfänge  beS  17.  3al)r^unberte  unb  laufen  bis 
jur  @egenmart,  finb  aber  ioertl)DoUer  burc^  baS,  maS  fie  nic^t 
entf)alten,  als  roaS  fie  auf  bie  iRac^melt  bringen.  SD2an  lernt  auS 
it)nen  bie  boQftänbige  geiftige  unb  buc^^änblerifc^e  SBerfumpfung 
eines  je^t  fo  bebeutenben,  unternef(menben  unb  »orwärtS  ftreben= 
ben  StaatsmefenS  wie  Bremen  lennen.  ®robneib,  Streit  mit  ben 
3ünften,  nomentlic^  ben  ®uc^binbem,  Streben  nac^  privilegiis 
exclusivis,  fd^merfätlige  Unterfuc^ungen  barüber,  ob  in  Sremen 
noc^  om  ®nbe  beS  oorigen  So'^r^unberts  eine  jroeite  ®ud)^anblung 
überhaupt  ejiftiren  fönne,  biefe  unb  ä^nlic^e  gragen  beft^äftigten 
foft  ouSfc^liefelic^  bie  ,,^of)e  SBitt^eit"  beS  Senats.  Snbeffen  fanben 
ftd^  »ereinjelt  fc^äfcenSwert^e  Stotijen  über  greife  »on  Rapier  unb 
(5ta(^ten,  über  Honorar  unb  ®rucffoften,  fomie  über  bie  bu(^= 
^änblerif^e  Il|ätig(eit  ber  9?acf)barorte. 

9J2eine  ^auptt^dtigfeit  befc^ränfte  fic^  aber  oon  @nbe  October 
D.  3-  bis  auf  baS  ^iefige  ©e^eime  StaatSarc^io,  in  meld^em 
ic^  ttjöc^entlicb  mehrere  9Rol  bie  joblrei^en  l|onbfd|riftli(ben  Duellen 
über  RonceffionSwefen,  ®uc^l)önbler=^rioilegien,  ®ruderei=81n= 
lagen,  ißrefeprojeffe,  Verbote,  RonfiSlationen,  ipolijeioerfa^ren  unb 
@efe^gebung  oon  1585  an  bis  1840  eingefe^en,  auSgejogen  unb 
abgefc^rieben  f)abe.  ®is  gegen  Snbe  beS  17.  3u^r^unberts  finb 
biefe  Duellen  fo  arm  unb  mager,  mie  es  ber  ganje  bamalige  branben^ 
burgifc^e  Staat  war.  SRit  bem  18.  3o^r'^unbert  fangen  fie  an. 


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reicher  ju  flicken  unb  oon  beft'en  SWüte  an,  jogar  ba8  faum  neu 
emaci^te  geiftige  Seben  bed  beutjc^en  iBolteS  »tber  ju  fpiegetn. 
5)ie  glänjenbe  ^riebric^ä  beä  ©rofeen  jeigt  fic^  auf  meinem 
©ebicte  übrigen«  burc^auS  nid)t  fo  bcfted^enb,  wie  auf  anbem 
gelbem  unb  namentlid^  in  ber  äußeren  ^olitif.  S)agegen  fte^t 
faft  mä^renb  ber  ganjen  SiegierungSjeit  ^riebric^  SBU^elm«  IL 
bie  ä^erfolgung  be«  S3u(^{)anbel8  unb  jeber  freieren  fRegung  burd; 
bie  SBöIIner’fc^en  ortl^obojen  ©eftrebungen  im  ©orbergrunbc  be8 
öffentlichen  Sntereffe«.  3)ie  ©erliner  ©uchhönblft  ergeben  fith  fogar 
jum  erften  SRale  in  ©reuten  )u  einer  9Racht  im  gewerblichen 
unb  ftaatlichen  lieben,  nor  welcher  fchliehlich  SSSötlner  mit  feinen 
|)illmer  unb  $erme«  bie  @egel  ftreichen  muh-  3n  ben  ©ingaben, 
©treitfchriften,  königlichen  ©rlaffen  unb  gerichtlichen  ©utachten 
finben  fich  bie  werthDoüften  Angaben  über  ben  bamaligen  ©efchäft«: 
betrieb,  ©erlag,  kommiffion  unb  bie  buchhünblerifchen  ©ejiehungen 
©erlin«  ju  Seipjig,  währenb  bie  ©uchhönbler  überall  energifch  für 
ihre  ©echte  eintreten  unb  ihren  Unternehmung«geift  unb  ihr  ent= 
fchiebene«  männliche«  Sluftreten  bei  jeber  ©elegenheit  glänjenb  be^ 
währen,  tjfortan  bitben  ©uchhonbel  unb  Ißreffe  mit  jebem  3ahre 
mehr  einen  ber  großen  aWittelbunfte  be«  geiftigen  unb  politifchen 
preuhifchen  unb  beutfchen  Seben«.  @ie  werfen  theilweife  ein  ganj 
neue«  Sicht  auf  bie  3^ilcn  ber  f^reiheit«friege  unb  fnüpfen  hitt  an 
einige  ber  erlauchteften  ©amen  unferer  Sitteratur  an.  ©och  i»* 
©ornmer  1813  werben  j.  ©.  Kmbt,  ©iebuhr  unb  @chleiermacher  fammt 
ihren  Serlegem  ©eimer  unb  ©icoloniu«  »on  ber  3«nfur  gchubelt, 
weil  fie,  bie  ©inen  in  wohlerwogenen  SKorten,  bie  Unbem  in 
glühenber  Ungebulb,  ben  kampf  bi«  auf«  SReffer  prebigen.  %uch 
bie  3*il  fon  1815  bi«  1830  nimmt  ein  ganj  anbere«  unb  oiel 
nerftänblichere«  ©eficht  an  burch  bie  tluff^lüffe,  welche  un«  bie 
3enfur=  unb  ©rehoerhältniffe  geben,  ©alb  nach  bem  kriege  beginnt 
ber  ©unbe«tag  feine  jämmerlichen  f^elbjüge,  um  jeben  freien  Slthem^ 
jug  im  ©olle  )u  unterbrüden;  natürlich  bilben  ©uchhanbel,  ©uch^ 
hänbler  unb  3tilf<hriften  bie  erften  fIngriff«objecte.  S)ie  Sieten 
über  bie  Ileinften  ©injelheiten  biefer  ©poche  finb,  foweit  fie  meinen 
©egenftanb  betreffen,  im  ©eheimen  @taat«archioe  auf- 

bewahrt. 

!S)ie  ©efchichte  ber  ©ejiehungen  be«  ©uchhonbel«  nach  ^u^en 
unb  jur  @taat«gewalt  fann  überhaupt  für  ganj  X)eutfchlanb  nirgenb 


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beffer  ol«  in  Strlin  gefd^rifben  »oetben;  bie  Ärc^ioe  btt  Keinen 
©taaten,  abgelegen  non  ©ac^fen,  unb  ber  ^roninjen  fbnnen 
ftenS  but(^  einige  anbete  X^atfai^en  biefelben  ©ttömungen  nä^et 
nac^weifen.  S)et  eigentti^e  @eift  unb  Ungeift  bet  ©ntwidtelung 
auc^  bed  iBuc^^anbeliS  ift  im  (De^eimen  ©taatd^^td^n  am  93eften 
}u  etfennen  unb  ju  netfolgen. 

3c^  beabfic^tige  nun  notläufig  nut  no<^  baS  f$tanffuttet  ^tc^in 
3u  befud^en,  mo  id)  bie  SRaietiaUen  füt  einige  Süden  in  bet  äu|eten 
&t\ä)id)U  beS  bem  16.  3a^t{)unbett  }U  finben 

^offe,  unb  metbe  bamit  fütS  Stfte  mit  meinen  Sltc^inalifc^en  ©tubien 
ein^olten.  6tft  nach  bet  petföntic^en  ffiinfid)t  be«  ©etUnet  8td^io8 
mat  e8  mit  möglicf),  einen  tiefeten  ©tid  in  bie  not^anbenen  DueQen 
ju  metfen  unb  einen  ©Ion  füt  mein  SCßeitetf (^teilen  oufjufteHen; 
bie  übtigen  ®eutfc^en  Ktc^ine  »etbe  id^  bonn  fpätet  füt  beftimmte 
ßmcde,  füt  Sinjelftagen  ju  betat^en  ©etanlaffung  ^aben.  9la^= 
bem  ic^  in  biefet  äSeife  bie  öu^ete  (Stunblage  gewonnen  fiabe, 
beabfidjtige  ic^  nunme^t,  mich  bet  inneten  ©efc^ic^te  be8  ©uc^: 
banbelS,  feinet  Dtganifation  unb  Sntwidelung  ju)uwenben.  Seben« 
faU8  glaube  ic^  abet  fd)on  je^t  jagen  ju  fönnen,  ba^  i^  mit  ge> 
ttaue,  meine  gau3e  Ktbeit  innetl^alb  bet  utfptünglic^  in  Sludfic^t 
genommenen  t’on  Sagten  ju  noQenben. 

©d^Iie^Ii^  etlaube  id^  mit  3bnen  no<^  mitjutbeilen,  bog  i(^ 
nad)  bem  ©otbilbe  be8  ootttefflicben  unb  mit  unentbebtlic^en 
©c^wetfc^fe’fc^en  Codex  nundinarius  t)on  einem  bu^b^nbletif(^en 
guten  ©totiftifet  eine  labefle  fömmtlicbtt  in  Deutfc^tanb  etfcbienenen 
SBetle  füt  bie  Sobte  1847  unb  1848  \)ahe  onfettigen  loffen,  welche 
\6)  3bnen  füt  ba8  Ktc^io  jum  Kbbtud  anbiete.  I£)a  biefe  Ktbeit 
füt  ben  (Sinjelnen  ju  foftfpielig  ift,  fo  ^be  id|  fie  nic^t  weitet 
fottgefet^t.  Sann  man  fid|  nun  auch  }ut  ©eutt^eilung  bet  inneten 
unb  äu^eten  ©ewegung  be8  beutfc^en  ©u(^^anbel8  mit  ben  not^ 
^onbenen  Sa^tgöngen  (1564—1848)  genügen  loffen,  fo  wüte  e8 
mit  boc^  etwünfcbt,  ben  ftatiftifc^en  meinet  Ktbeit  mit  1871, 
bem  3a^te  bet  SBiebetaufric^tung  beS  3)eutfc^en  ©eid^eä,  }u  fc^tie^en. 
(£8  ift  biefe8  3abt  einet  bet  gto^en  ©latffteine  in  unfetet  nationalen 
@efcbi(bte  unb  be^baib  ganj  befonbetS  geeignet,  a(8  SnbpunK  bet 
S)atfteQung  ju  bienen.  ©oDte  e«  fein  Mittel  geben,  eine  bet  Stuf» 
gäbe  gewatbfene  jüngete  fltaft  füt  bie  Knfettigung  eines  foldben 
©etjeicbniffeS  füt  bie  nod^  übtig  bleibenben  22  Sa^te  ju  gewinnen? 


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3c^  benufte  biefe  ©elegen^cit,  benjenigen  $mcn/  wel(^e  mir 
burd^  gefällige  SDlittbeUung  ber  ©efc^icibtc  ifirer  ginnen  einen  großen 
3)ienft  eitoiefen  l^aben,  ^ier  aud^  nod^  öffentlich  ju  banfen.  3<h 
nenne  »or  Äßen  banlenb  bie  ^enren  g.  H.  StocfhauS  unb 
®.  3uliu8  ©ünther  in  Scipjig,  §.  Söhlou  in  SSeimar,  3R. 
®untont  ©chaubetg  unb  3-  ^ellinghflu»  in  ßöln,  unb  fnüpfe 
on  biefen  3)ant  bie  fernere  Sitte,  ba|  aQe  biejenigen  Herren  Such= 
hönbler,  welche  3ubetfchriften  ober  fonftige  prioate  ober  örtliche 
SRonogrophien  oeröffentlicht  öeröffentlichen  werben, 

meine  Srbeit  burdh  gefällige  Ueberfenbung  eine«  Sjemplor«  freunb= 
lichft  mögen  förbem  helfen. 

»ftiin,  1.  «prti  1879.  grifbriih  «opp. 


A. 

»ertin,  so.  ILptxl  1878. 

®om  Slooember  1877  bi«  gebruar  1878  ho^e  ich  mir  einen 
Ueberblid  über  ba«  ju  bearbeitenbe  gebiet  ju  nerfchaffen  gefucht, 
mich  mit  oerfchiebenen  Kennern  unb  @elehrten  über  einjelne  gragen 
ber  Slufgabe  in  Serbinbung  gefegt  unb  in  ben  lebten  SBochen  auch 
mehrere  ©täbte  befucht,  wel^e  in  ber  ©efchichte  be«  Suchhanbel« 
unb  Suchbrucf«  eine  hemorragenbe  ©tellung  einnehmen.  3<h  l>radhte 
nämlidh  bie  S^ge  oom  13.  bi«  28.  Slpril  in  ben  Sibliothefen  unb 
Ärchißen  oon  Siümberg,  8ug«burg,  Ulm,  ßarl«i 

ruhe  ju.  3«h  erlaube  mir  bie  IRefultate  meiner  ©eobochtungen  unb 
Srrungenfchaften  mitjutheilen. 

gunä^ft  fühle  ich  gebrungen,  3h«en  ju  erllären,  ba§ 
für  bie  @ejchichte  be«  ^eutfchen  Suchh<mbel«  bie  Quellen  faum 
erft  angebohrt,  bah  fie  in  ^üße  unb  gülle  oorhanben  ftnb  unb 
bah  fie  nur  ihrer  Srfchliehung  halben.  3ch  h^^c  mich  in  8^ 
nannten  Orten  faft  nur  auf  bie  ftäbtifchen  Srchioe  befchränit,  cin= 
mal  Weil  fa  fchon  au«  ben  @taat«archit>en  eine  reiche  8(u«beute 
burch  |)erm  Dr.  ^eigel  in  8u«ficht  gefteßt  worben  ift,  bonn  aber, 
weil  ©tobt  unb  ©taat  in  ben  9iei^«ftäbten  unb  in  ber  ©chwei) 
faft  ganj  jufammenfaßen.  9lur  in  6arl«ruhe  forfchte  ich  nach  b«n 
ftaatlichen  Queßen,  weil  e«  fich  bort  lebiglich  um  ben  Ser  bleib  bet 
lurfürftlich  pfäljifchen  Urfunben  hnnbelte. 


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9 


3n  5Rüntberg  unb  Mugaburg  ^atle  id)  bis  jefct  ben  öcr^ött» 
ni^möfeig  gcringften  ®rfo(g.  ®oc^  toirb  ein  mir  befreunbeter  9iüm= 
berger  (^le^rter,  ber  jugleic^  mit  bem  Mrc^io^iBorftanbe  befreunbet 
ift,  für  mic^  im  Saufe  ber  nöc^ften  ©oc^en  bie  9iegifter  ic.  burc^= 
fe^en,  unb  mir  non  bem,  was  wirfiie^  tiorbanben  ift,  SRac^ric^t 
geben.  3d^  werbe  fomit  erft  bei  einem  jweiten  Sefu^  in  9lüm= 
berg  MUeS  gehörig  borbereitet  finben. 

3n  MugSburg  !am  mir  fowobi  ber  Oberbürgermeifter  fjift^er 
(mein  et)emaliger  Sleic^StagStoQege)  wie  ouc^  ber  ftäbtifc^e  Mre^ioar 
Dr.  ®uff  aufs  fjreunblic^fte  entgegen;  inbeffen  befanben  fid|  bie 
bortigen  Mrd^ibe  noc^  in  großer  Unorbnung,  unb  Dr.  Suff,  erft 
feit  Mnfang  biefeS  3a^reS  in  feiner  jefeigen  Stellung,  ift  jur  ßeit 
mit  beren  Orbnung  befdfeäftigt  grüfeer  würben  bie  weiften,  aud^ 
meinen  ©egenftanb  betreffenben  ftöbtifefeen  Meten  auf  bem  9tatfe= 
feauStfeurm  berwafert,  jefet  erft  werben  fie  in  bie  SRäume  beS 
ftäbtifefeen  Mr^ibS  gefefeafft  unb  mit  ben  übrigen  feanbfcferiftlidfeen 
©efeöfeen  georbnet.  "Slad)  einzelnen  Segiftem  ju  urtfeeilen,  ift  bort 
fefer  biet  borfeanben,  fo  j.  ©.  ßenfurberorbnungen,  £onceffion8= 
ertfeeilungen,  iß’^w|*^ffti>”n'ungen  für  bie  „tapferer",  Sejiefeungen 
ber  SJrudter  na^  ©üben  fein,  Seclamationen  frember  Regierungen, 
Äaiferlicfee  Verfügungen  k.  $err  Dr.  Suff  miQ  MUeS,  was  er 
finbet,  für  miefe  jufammenfteHen,  3nbiceS  unb  Duellen,  fo  ba^  iefe 
eoentueH  im  ^erbft  an  bie  metfeobifefee  Mrbeit  gefeen  fann.  Muefe 
§err  Oberbürgermeifter  giftfeer  fugte  mir  feine  tfeötige  2Ritt)üIfe 
JU,  wefefealb  iefe  fc^lie^licfe  noefe  auf  eine  gro^e  MuSbeute  in  MugS^ 
bürg  rechnen  ju  fönnen  feoffe. 

Ulm  bot  mir  bagegen  ein  reiefeeS  ^elb  fofortiger  S^feätigfeit. 
SRein  ReicfeStagSfoQege,  Oberbürgermeifter  b.  $ain,  maefete  miefe 
gleicfe  nad)  meiner  Mnfunft  mit  bem  bortigen  Mrcfeibar  Dr.  Seefen= 
mefeer  befannt,  ber  mir  mit  ber  liebenSwürbigften  SereitwiQigfeit 
on  bie  ^anb  ging.  3m  Mrcfeib  befinbet  fiefe  im  9Ranufcript  bie 
©eiger’fcfee  Sferonif,  bon  welcher  iefe  einige  efearafteriftifefee  Se= 
ftrafungen  bon  auS  bem  hörigen  3aferfeunbert  abfeferieb. 

SRefer  noefe  aber  fanb  fiefe  in  mehreren  f^aSciteln  ber  RatfeSacten 
(bom  6nbe  beS  16.  3aferf|unbertS),  ßenfurberfügungen,  fearte  Ser* 
folgungen  bon  RaefebrudSafenbungen,  j^orrefpon^ 

benjen  mit  anbern  Rei^Sftäbten  wegen  RadfebrudS,  j.  S.  mit  jtöln, 
^aiferlicfee  Verfügungen,  obrigfeitlicfee  (Srmafenungen  tc.  3cfe  ging 


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10 


fte  fämmtlic^  burc^  unb  gewann  burc^  SSermittelung  beS  Cber^ 
bürgermeifter«  ö.  §ain  einen  @c()reiber,  ber  bie  mir  geeignet  er= 
{d^einenben  SKanufcripte  für  mid^  abfd^reibt  unb  im  Saufe  bed 
©ommerä  mit  feiner  Ärbeit  fertig  werben  wirb. 

3ürid)  unb  S3afel  finb  auf  bem  non  mir  ju  bearbeitenben 
(Gebiete  faum  no^  erforfc^t  worben  unb  bieten  einen  9ieid)tbum 
an  biSl^er  unbenu^ten  Urfunben,  wie  ic^  i^n  mir  faum  möglich 
gebucht  ^atte.  lieber  beibe  ©tobte  giebt  eS  in  biefer  S3e)iebung 
wert^noDe  SRonograp^ieen;  allein  i^re  ^anbfe^riftli^en  ©d^e 
müffen  erft  erf^loffen  werben.  3n  ifi  5o>1t^itng  ner= 

^ältni|mägig  erleicfitert,  ba  bie  fiinbinnerfc^en  9legifter  ju  ben 
©taateacten  unb  baS  jene  ergänjenbe  ißromt>tuarium  non  äRe^er 
eine  bequeme  ^anb^abe  bei  ber  Slrbeit  bieten  unb  überall  auf  bie 
ausführlichen  Steten  nerweifen.  ®aS  erfte  3*^’^^*’^  3«”f*nrWt 
warb  im  Sohre  1523  erlaffen.  3wingti  gehörte  mit  ju  ben  3«n= 
foren.  Sie  bem  IRathe  gewibmeten  IBücherbebicationen  füllen  gonje 
IBönbe.  (Sä  wirft  biefer  Umftonb  ein  hcDe*  Sithi  öie  ^onorar= 
nerhättniffe,  ißreife  unb  Slbfah  ic.  jener  3cü-  ^ndh  IBerbrennungen 
mißliebiger  IBücher  burch  ben  ©charfridhter  tommen  nor.  SaS  bei 
einem  foteßen  Autodafe  p beobadhtenbe  (SeremonieQ  ift  aber  ge= 
nouer  in  Ulm  befdhrieben.  9Rir  waren  in  3“’^'^  ©tabt= 
bibtiothefar  Dr.  §orner  unb  ber  Ärchinor  Dr.  ©triefter  fehr  ges 
fällig.  ISiner  meiner  ^reunbe,  ein  wohth^benber  unb  feinet  äRuße 
lebenber  SRann,  hatte  mir  bort  fchon  norgeorbeitet,  foboß  ich  ®äh= 
renb  meines  niertägigen  SlufenthalteS  nicht  niet  mehr  p thun  hatte, 
olä  feine  (Sfcerpte  burchiufehen  unb  ihnen  entfprechenb  bie  Slbfchrift 
ber  einjelnen  ©tücfe  ju  beftimmen.  Sie  Sorreetheit  berfelben  wirb 
oon  Dr.  ©tricfler  befeßeinigt,  inbem  unter  feiner  Slufficht  bie 
(Sopieen  gemacht  werben.  Siefe  werben  bis  pm  ©ommer  in 
meinen  ^änben  fein. 

8lm  ßleichften  an  StuSbeute  für  mich  aber  fanb  ich  ®afel,  fo= 
wohl  IBibliothet  otS  Slrchi».  Ser  SSorftonb  ber  erfteren,  Dr.  ©ieber, 
beffen  ©efötligleit  ich,  wie  bie  beS  Slt^iootS  Dr.  Sßocfemagel,  nicht 
genug  onerlennen  fonn,  teufte  gleich  bei  meinem  erften  Sörfuc^ 
meine  Stufmerffamfeit  auf  breipha  noch  nicht  oeröffenttichte  0rie^ 
oon  ftoberger  an  ^merbadh,  pigte  mir  feine  herth^h«  3nfunabeln- 
fammtung,  beren  Fracht  unb  ©ettenheit  höchftenS  non  ben  größten 
IBibtiotheten  erreicht  wirb,  unb  machte  mich  mit  einplnen  SRono« 


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11 


gra^^ieen  ü6er  S3afe(ec  2)rucft)er^ältntffe  aud  ber  erften 
fannt,  bie  bis  nac^  Italien  führen.  3m  Slr^io  befinbet  Dom 
Anfang  btS  16.  Sa^r^unbertS  an  eine  f^üQe  oon  urhmblic^em 
ilRaterial,  meld^eiS  noc^  nie  benagt  unb  erft  in  ber  legten  3^t 
überfic^tlic^  georbnet  i[t.  Zritt  barin  IBafeU  IBebeutung  aliS  ^anbelä^: 
ftobt,  olä  ÜRittelbunft  jmifc^en  ®eutfc^Ionb,  gronfreicb  unb  3talien, 
furj  bie  gro^e  ißolitil  in  erfter  fiinie  ^ertjor,  fo  »irft  biefe«  ®er= 
^ältni^  auc^  jugleic^  jein  Sidgt  auf  bie  ©etoerbebejie^ungen,  bie 
greife,  bie  Slufgaben  unb  bortigen  IBu^gänbler  jomo^t 

mie  IBuc^bruder.  Sin  biSfier  ungebrudter  93rief  non  SraSmuS 
mar  baS  Srfte,  »ad  mir  in  einem  gadcifel  in  bie  ^önbe  fiel;  er 
enthielt  ben  Antrag  auf  IBeftrofung  eined  Pasquillanten.  S)ie 
9tat^Soerfügungen  über  Popierpreife  unb  budggänblerifc^e  Prioü 
(egien,  bie  biplomatifc^en  IBer^anblungen  mit  92acgbam,  fran= 
ibfifc^en  unb  faijerli(^en  Sefanbten,  fomie  f(^meijerifc^en  iBifcböfen, 
bie  äRa^nungen  ber  tgeologijc^en  fjjacultät  gegen  ben  namentticb 
im  18.  3a^r!gunbert  immer  l)äufiger  werbenben  SHac^brud  ber  frans 
jöfij^en  p^ilofop^ifc^en  Siteratur  (j.  ®.  ©agle),  bie  agnbungen 
ber  Verbreitung  angeblid)  papiftifd^er  Srrle^ren  burc^  bie  2)ruder 
ber  ©tobt  (j.  S.  Sodann  3acob  ®eder)  füllen  Diele  Sänbe. 
Dr.  SSSadernagel  ^at  mir  Derfproc^en,  im  Saufe  beS  ©ommerS  eine 
überfic^tlic^e  gujammenfteOung  ber  2)ofumente  ju  bemirfen,  foba§ 
im  ^erbft  eDentueO  ic^  bie  planmäßige  Arbeit  in  Angriff  negmen 
fönnte. 

3n  SarlSruge  ging  i^  aufS  SanbeSarcgiD,  um  micg  na^  bem 
©cgidfal  ber  furpfäljifcgen  mieten  ju  erfunbigen.  ®er  ©irector 
J^eigerr  Sflotg  D.  ©egredenftein,  mie  aueg  ber  Slr^iDratg  D.  SBeeeg 
tgeilten  mir  mit,  baß  bieje  allerbingS  igrer  großen  n^cg  bon 
ignen  Dermaltet  mürben,  fügten  aber  aueg  ginju,  baß  bieje  Sieten 
noeg  immer  niegt  jo  DoUftänbig  georbnet  jeien,  um  igre  3)urcgfi(gt 
möglidg  ju  madgen.  ®ie  frügere  Vermaltung  bcS  SlrcgiD«  jegeint 
biejem  3'bf'9®  iß^er  3:gätigfeit  menig  ober  gor  feine  ©otge  ju= 
getoanbt  ju  gaben.  S)agegen  Derjpracgen  mir  bie  Herren,  SllleS, 
ttjaS  in  igren  Kräften  ftege,  ju  tgun,  um  mir  bie  Strbeit  ju  ers 
leiegtem,  unb  Derlangten  ju  bem  ffinbe  nur  eine  grift  Don  einigen 
aWonaten.  3b9^ficg  moegten  fie  mieg  oufmerfjam  auf  bie  feit  bem 
14.  Sagrgunbert  foft  Dollftönbige  ©ammlung  Don  megreren  gunbert 
pfäljijcgen  Sopialbüdgem,  in  melcgen  nodg  ein  reieger  ©toff  oueg 


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12 


für  meine  3»«^«  oufge^duft  liege,  »ie  ^re^gefe^gebung,  iSitudet- 
orbnungen,  ^rei^e,  Äaijertt(^e  Verfügungen  ic.  k. 

iRad^  füRainj  unb  f^ranffurt  ju  ge^en,  baju  reichte  meine  3tb 
nic^t  me^r.  2)afe  aber  in  beiben  ©täbten,  in  welchen  tc^  übrigtni 
fe^r  gute  perjönlic^e  Vejie^ungen  ^obe,  über  bie  erften  3a^  bn 
Vuci^brucferfunft  unb  bie  ÜRefe*  unb  aRarftner^ältniffe  no<^  uiel 
ju  finben  fein  mu§,  bafür  ^abe  ii)  t^eilmeife  fc^on  bie  ©etoeije  in 
$änben,  tnie  baS  u.  2t.  auc^  für  ^antfurt  Dr.  &.  ©c^metfc^Ie  in 
ber  Sorrebe  jum  erften  Sonbe  feine«  Codex  Nundinarius  nac^nieifi. 

2)ie  bi«  fe^t  non  mir  gemalten  (Erfahrungen  ho^en  mi(h  ^n 
ber  2lnfi^t  geführt,  bafe  e«  fich  im  Sntereffe  ber  oon  mir  ju  unter: 
nehmenben  Arbeit  empfehlen  bürfte,  junüchft  mügtichft  ooflftänbig 
bie  in  ganj  Zieutfchlanb  jerftreuten  h^nbf^riftUchen  Cuellen  ^ 
fammetn  unb,  wenn  auch  We  fofortige  3nangriffnahme  be«  SBeriet 
baburch  teine«»eg«  au«gefchtoffen  ift,  hoch  feine  eigentliche 
arbeitung  erft  nach  Vefchaffung  }u  beginnen.  3th  möchte  pt 
biefem  ^eutfchlanb  unb  bie  beutfche  ©chtoeij  in  acht  Smü): 
fchaften  theiten,  beren  grünbliche  Srforfchung  nach 
meine  2tufgabe  mir  sunöchft  geboten  erfcheint,  fo  bag  für  mich  in 
©etracht  fämen:  1.  ©erlin,  Hamburg,  fiübecf  unb  ber  Slorben.  - 
2.  Seipjig,  ®re«ben,  ©re«tau.  — 3.  Söien  unb  ißrag.  — 4.  Kütn: 
berg,  2lug«burg,  Ulm.  — 5.  ßörich  unb  ©afel.  — 6.  ©trahburj, 
ffiarl«ruhe,  granffurt,  SRainj.  — 7.  Jtötn,  ®üffetborf,  SRünflet, 
©remen.  — 8.  ßoffet,  SRorburg. 

iRatürlich  Wnnen  biefe  ©tobte  refp.  ^rooinjen  nur  im  Saufe 
mehrerer  Sah’^®  befucht  werben.  (Ein  bi«  jwei  9Ronote  im  Sohn 
würben  bo«  ^töchfte  fein,  wo«  ich  ®nftn  on  »h^e  (Erforfchung 
wenben  fönnte. 


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3ur  <Sffi^ti^tr  its  4ui^^ttn]>rl0  in  Siebrnbfirgtn. 

%on 

Dr.  ^r.  Seutfll 

in  ^ermannftabt. 

I.  SU«  vomfoniuitoriri^t  3«tt. 

3u  btn  bebeutenbften  unb  fotgenrei^ften  I^oten  be«  beutfc^en 
Unittelalteri^  gehört  bie  SuSfenbung  groger  lebendfä^iger  ISolonien 
in  bie  @renjlanbe  S)eutfi^lanb8,  bie  im  @tanbe  mären,  noQeS 
beutfi^eg  ßeben  in  ©ebiete  ju  üerpftongen,  in  benen  notier  frembc 
fiaute  ^errj^enb  gemejen  moren.  S)er  anfptecbenben  Hufgobe,  im 
Sinjelnen  ju  erforjc^en,  mie  frembe«  Sonb,  fei  e8  im  flanijc^en 
Often  ober  jenfeit»  be8  SReere«,  on  ben  Ufern  ber  Dftfee  ober  am 
gu|  ber  flebenbürgifci^en  ftorpoten,  beutfi^em  Seben  gemonnen 
marb,  fte^t  eine  anbre  gleich  oerlodenb  jur  @eite,  ju  jeigen,  auf 
meli^e  SBeife  biefe«  Seben  gemährt  mürbe.  ®em  SBanbertrieb  unb 
bem  Xrieb  in  bie  gerne,  ber  in  bie  beutfi^e  SBruft  oon  alterS^er 
gelegt  mar,  mar  auc^  ein  anbrer  beigegeben,  ber  3ug  }ur  $eimat, 
unb  menn  ber  erfte  ben  Mann  in  bie  SBeite  getrieben,  ber  anbre 
Iie|  i^n  nie  oergeffen,  oon  mo  er  au8gejogen  mor. 

SRannigfaltig  maren  bie  gäben,  bie  ben  beutfc^en  (Soloniften 
in  Siebenbürgen  an  bie  beutfc^e  §eimat  hiüpften.  Sie  oerbanben 
ii)n  nii^t  nur  mit  bem  Sanb,  nac^  bem  er  ^eimme^  ^atte,  fie  oer= 
mittelten  i^m  auc^  ba8  ®efte,  ma8  er  ^attc:  feine  Äunftfertigfeit 
im  ^anbmerf  er^iett  görberung  oon  ba,  feine  geiftige  iBilbung 
fog  aus  jenem  ©oben  nä^renbe  Softe.  ®er  ftetige  gufammen^ong 
mit  ®eutf(^tanb  unb  gtolien,  ben  alten  ©ulturftätten  (SuropoS, 
oermittelte  i^nen  Senntniffe,  ©Übung,  ©uttur.  ®ie  Xräger  biefeS 
3ufommen^ongS  finb  nic^t  immer  lei^t  ju  ermitteln,  fo  offenbar 
biefer  felber  auc^  fein  mog.  ®o§  ber  ©uc^^onbel  in  erfter  Siei^e 
baju  ge'^örte,  ift  erftörlic^,  jeboc!^  gerobe  ^ier  fe^en  mir  mo^l  bie 
SBirfungen  beffelben,  ober  fo  fe^r  mir  an  monnigfaltigen  ®r= 
f (Meinungen  fein  Sor^onbenfein  erfennen,  baS  mie  ift  ^ier  oer= 
^üOter  als  anberSmo. 


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14 


®enn  njenig  erforfc^t  ift  gerabe  bicfe  ©eite  unfereä  6ultur= 
lebena  unb  nici^t  reic^  fUe^en  bie  Duetten  für  eine  berartige  Äennt= 
ni§,  Defter8  tnu§  bie  Änotogie,  öfters  müffen  ©(^tüffe  fprec^en, 
jeboc^  jeigt  fic^  ttar,  ba|  boS  gefammtc  geiftigc  fieben  — unb  ein 
Präger  fotcfien  JBeben*  »ar  unb  ift  ber  5Bu(^^onbet  — fic§  im 
fammen^ang  mit  Stalien  unb  ^eutfc^tanb  öottjog,  bag  eS  oon  ba 
Stnftol,  iHaf)rung,  görberung  erfahren. 

(£8  foU  t)ier  ber  ®erfud^  gemacht  »erben,  ju  seigen,  in  »ie 
weit  ber  ffluc^^anbel  mit  ®eutfc^tanb  auf  jenes  Seben  in  ©ieben= 
bürgen  eingewirft  ^at. 

?l(B  bie  ©ac^fen  im  jttötften  Sal^r^unbert  (1141  — 1161) 
noc^  ©iebenbürgen  einwanberten,  ein  Xtieit  jenes  ©tromeS,  ber  bie 
flaöifc^en  ©renjiänber  überflutenb  beutfc^eS  fieben  bortbin  trug‘), 
ba  ift  bejeicbnenb,  bag  halb  barauf  ficb  bie  ©age  beS  fianbeS  be= 
mä^tigt  unb  StingSor  aus  ©iebenbürgen^  in  ben  ©üngerftreit 
auf  bie  SEBartburg  einfübrt.  9a(b  barauf  erwäbnen  bie  beutfcben 
®i(bter  beS  STOittetalterS  ©iebenbürgen,  mit  »etcbem  Siamen  ur= 
fprüngticb  btoS  baS  ©acbfenlanb  bejeicbnet  tturbe*). 

S)odb  inniger  hingen  bie  HuSgewanberten  mit  3)eutf(btanb  ju^ 
fammen. 

®ie  erfte  SBermittlerin  biefeS  ßufammenbangS  war  bie  Äirtbe. 
93ie  fie  anfangs  bie  faft  auSfcbtiegUcbe  Xrügerin  ber  93ilbung  war, 
fo  nerpflanjte  fie  auch  biefe,  wobin  fie  fam.  S)ie  erften  93ü(ber, 
bie  nach  ©iebenbürgen  gelangten,  finb  burcb  ibce  2)iener  gebracht 
worben.  ^uS  ber  ^farrfircbenbibtiotbet  in  ^ermannftabt  ift  no^ 
erbalten  beS  ißapfteS  ©regor  ©ittentebre,  ein  ftböner  ^ergamenu 
banb  mit  ©^riftjügen,  bie  auf  bie  ©dbeibe  beS  12.  unb  13.  3abr= 
bunberts  binweifen  unb  nicht  im  Sanbe  gefchrieben  würben,  ^ie 
®ominitaner,  bie  in  §ermannftabt  ein  Ätofter,  barin  auch  fi®* 
SBibliotbef  befa|en,  fcheinen  in  befonberS  enger  ®erbinbung  mit 
bem  ÄuSlanb  geftanben  ju  hoben.  ®ie  Gbronit  beS  ®ominifaner* 
ftofterS  }u  Srfurt  bot  bie  9ta^richt  aufbewabrt,  bah  i*i^  iDtongolen 
bei  ihrem  Sinfatt  1242  ^ermannftabt,  bamatS  noch  $emtann§= 
borf  genannt,  erftürmt,  bie  Sewobner  erfchtagen  unb  baS  5Mofter 
»erbrannt  boben^). 

©0  finb  bis  jur  (Srfinbung  beS  IBucbbrucfS  »or  aOem  bie 
Äirche  unb  bie  ©eipti^en  bie  Vermittler  ber  wertbBoQen  Vücher- 
f^äfee  beS  StuStanbeS  hierher  gewefen.  ®ie  ^ermannftäbter  Sirch« 


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15 


befag  am  (Snbe  beS  14.  ^a^c^unbertS  eine  93ibIiot^e{,  über  beten 
Sn^alt  ein  glüdlid^ertoeife  noc^  erhaltenes  93uch  iener 
fommnen  Muffthlu^  gibt®).  3roeiunbj»üanji3  ®änbe  nennt  bie  ^rc^e 
ihr  eigen,  bie,  alle  liturgischen  Snhalts,  an  ber  ©cheibe  beS  Saht; 
hunbertS  »ermehrt  würben  burch  bie  ©chenfung  non  32  IBüchern, 
welche  ber  ißropft  uon  ^ermannftabt  an  biefelbe  ^rche  nergabte. 
3u  gleicher  3<it  fl^hl  IBibliothet  auf  bem  StathauS, 

wol  ber  Anfang  ber  Späteren  ©tabtbibliothef,  13  iSönbe.  Um  baS 
3ahr  1400  wächSt  S'f  weitere  21  fflänbe;  barunter  Sinb;  eine 
fflibel,  ein  >nit  (Srflärung,  firchenrechtliche  ©chriSten  unb 

SBerle  beS  ®ominifanerS  Sac.  be  Soragine  (f  1298),  au^  ein 
„Serbisches  Such".  ©eiStliche  unb  ffleltliche  benü^en  bie  Seltenen 
©chäfte;  ©eiStlidEje  auS  ben  umliegenben  ®ötSem  leSen  barin,  SelbSt 
bem  Slbt  non  ^erj,  baS  SünS  SKeilen  weit  non  ^ermannStabt  liegt, 
gestattete  man  ben  ©ebrouch®).  ©ie  waren  auS  Rapier  unb  ^erga= 
ment  geschrieben,  nach  ihrem  bamaligen  SBert  ebenSo  bebeutenb  wie 
bie  reichen  ^runfgewänber  unb  ©eräte,  bie  bie  Äirche  in  ©olb, 
©über  unb  ©ammet  beSo&. 

®och  ouch  ißrinatperSonen  fauften  Sucher,  fftxt.  ©ibelinber, 
ber  $ermannStöbter  ©tabtpSarrer,  nermachte  Seine  Sibliothel  1424 
Seiner  fiirche.  ©ie  beStanb  aus  14  Süchem,  barunter  bie  61emen= 
tinen,  ein  illuStrirter  SSotler,  Xho*”®*  ülquino,  9Uf.  non  Spro’S 
Crflärung  ber  nier  ©nangelien.  8llS  im  3c«hr  1442  ber  Äirchen* 
nater  3oh-  $änlein  geStorben  war  unb  Sein  UlachSolget  SucaS  2:ru= 
bunbetg  baS  ^rchennermägen  übernahm,  ba  Sührten  Sie  neben  ben 
51  Äelchen,  72  firchlichen  ©ewänbern  au^  138  Sänbe  ber  wachSen= 
ben  Sibliothef  an,  bie  Sie  Seiner  |>ut  annertrauten;  babei  waren 
bie  10  Sreniere  nicht  mitgejählt,  bie,  jum  größten  Iheil  Sromwe 
©chenfungen,  nom  ^leban  unb  Seinen  ©apetlanen  beim  ©otteS^ 
bienSt  gebraucht  würben.  Sin  Ih^ü  Sücher,  63  Sänbe,  ftonb 
in  ber  „Sibliothe!",  im  ©eitenSchiSS  ber  Sehönen  gothiS^en  ^S®rr= 
firche,  baS  in  h®ibet  $öhe  überwölbt  bamals  bie  Sücher  trug,  ein 
anbret  auS  bem  Sf®rrhoS^.  ®ie  Sebeutung  bieSer  Sibliothef 
tritt  in  boS  rechte  Sicht,  wenn  wir  ben  SBerth  bet  Sücher  noch 
bomoligen  3eit  meSSen;  bie  SJrauenfirche  in  Stümberg  beSa§  1442 
nur  33  Sänbe,  bie  Sibliothef  in  Srlorenj,  bie  oielgenannte,  bie 
juerSt  in  eben  jenen  3oh^en  (1444)  ber  öSSentlichen  Senufeung  über= 
geben  würbe,  h®üe  800  Sänbe.  2>er  3nholt  jener  $ermonnStäbter 


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16 


jhrc^enbibliot^et  ift  ein  reiciber  unb  mannigfaltiger.  Sieben  ber  93ibel 
unb  tbeologifcben  3Ber!en,  bie  ficb  aOgemeinfter  IBerbreitung  ei^ 
freuten,  mie  Slquino,  Shf.  non  fi^ra,  ®regor’S  Sitten: 

le^re  u.  f.  f.,  auch  eine  römifcbe  unb  trojanifd^e  ©efc^icbte,  %rifto: 
teleä’  Stbil,  ein  prologus  gegen  SBiMef,  ein  S ergib  äutb  je^t 
benü^en  fte  @eiftlicbe  unb  äBeltlicbe.  3)er  SBürgermeifter  SacobuS 
bat  eine  Keine  JBibel  unb  eine  (SrKärung  be«  ©u(bä  ber  SBeiSbeit, 
SobanneS,  SSiag.  ®u(benerS  @obn,  fünf  ©ücber,  bamnter  ein  9iecbt2: 
bu(b  bwanSgenommen®). 

SBie  ftnb  jene  ©ücber  nun  nach  ^ermannftabt  gelommen? 

„älian  bot  nicht  immer  beachtet,  ba^  eS  noch  lange  lein  ©ucb: 
banbel  ift,  wenn  einjelne  Sücber  läuflicb  finb®)"  @emi§  ift  bei 
allen  biefen  ©ücbem  an  einen  ©ucbbanbel,  ber  bis  f^^nt 

©efcbäftsnerbinbungen  auSbebnte  unb  feine  SBaaren  oerfcbicKe,  nicht 
ju  benfen.  Sin  %f)tü  ber  S^riften,  hoch  jebenfaQS  nur  ber  ge= 
ringere,  ift  im  £anbe  felber  gefihrieben,  einige  baoon,  faft  burch- 
Weg  ißergamentbanbfchriften,  in  prä^tiger  regelmäßiger  Schrift, 
ftnb  in  ber  ^»ermannftäbter  ber  eo.  Schule  gehörigen  fogenannten 
„jtapellenbibliotbet"  noch  oorbanben.  So  fchreibt  ^b^oboricuS  1394 
ein  ilReßbu^,  baS  ber  ^einf^euemer  Pfarrer  SRichael  für  bie 
mannftöbter  ^alanbsbrüberf^aft  jufammengefteUt  batte,  — eS  ift 
jeftt  noch  im  fflefife  ber  §ermonnftöbter  Äircße  — ; |)olbgebachfen 

fchrieb  1430  ein  SJießbuch  in  @roß=SchenI‘®),  ©olentin  SWatbia 
oon  ^ermannftabt  wol  ba  im  15.  Sabtbunbert  bie  summa  eines 
Ungenonnten“).  (äingeftreute  SBemerlungen,  bie  fid^  auf  Sreigniffe 
in  Siebenbürgen  bejieben,  in  Äuguftin’S  SBerl  über  bcn  Äompf 
jwifchen  Xugenben  unb  ßaftem  laffen  fchließen,  baß  ber  Schreiber 
beS  ©uch«  SorbanuS  eS  ebenfalls  in  Siebenbürgen  gefcßrieben  höbe  “). 
S)er  größere  ^b^it  aber  lam  auS  bem  ^uSlanb,  baS  fich  freilich 
nicht  immer  genau  beftimmen  laßt  ©on  ©ologna,  baS  früh  t>on 
fäcbfifchen  Stubenten  befucßt  war'®),  tarn  manches,  wie  überhaupt 
oieleS  aus  Stalien,  bann  auS  granfrei^,  ®eutfhlanb,  Oefterreich  '*)- 
SluS  biefen  fiänbern  aber  brachten  nicht  eigentliche  ©ucbbänbler  bie 
©ücher  herein,  fonbem  bie  Stubenten  unb  Saufleute;  ihnen  neben 
ben  ©iönchen  unb  ber  Sirche  oerbanK  baS  £anb  bie  ©ücherfchöhe. 

3e  näher  wir  bie  UnioerfitätSmatrileln  ber  auSlänbifchen  ^och- 
fchulen  lennen  lernen,  um  fo  überrafcbenber  tritt  unS  ber  jahlreiche 
©efucb  jener  auS  Siebenbürgen  entgegen.  3m  Sabre  1386  machen 


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17 


an  ber  jungen  SSiener  ^oc^jc^ule  jtoei  Siebenbürger  baiS  93acca= 
laureatSe^amen;  anbere  [tubiren  ba,  bleiben  3a^re  lang  bort  unb 
galten  an  ber  Uninerfität  IBorlejungen,  fo  1398  unb  1399  3Rag. 
SacobuS  unb  91?ag.  92ifolauS,  ber  erfte  über  über  ^immel 

unb  SEßelt*^^).  2)urc^  baS  ganje  15.  Sa^rbunbert  finben  n^ir  bie 
aujfaHenbe  Srjcbeinung,  ba§  ©eiftlicbe  auS  bem  Sadb jenlanb  i^re 
Ißfarre  »erlaffen,  mit  Semilligung  beä  ®ifcbof8  ben  meiter 

bejieben  unb  in  SQäien  eine  3fit  long  [tubiren ‘®).  3m  3ßbr<  1444 
machten  [ie  im  Surjenlanb  ba8  Statut,  nach  bem  9liemanb  ju  einer 
Pfarre  gelangen  burfte,  ber  nicht  an  einer  Uninerfitöt  [tubirt  hotte. 
So  finb  neben  ber  SSiener  auch  anbern  ^ochfchulen  zahlreich 
bejuchf’).  I>ie  aber  bort  ftubirten  brachten  bie  ^ergamentbönbe 
mit,  bie  oft  oon  ^anb  ju  ^anb  roanberten,  bis  frommer  Sinn  fie 
einer  Sibliothef  fchenlte.  ®ie  fflü^erfammlung  beä  ®omini!oner= 
Hofterä  ift  jum  guten  Ih^'l  ou8  berortigen  frommen  Sdhenfungen 
ermachfen,  ein  IBemeiS  jugleich  bafür,  bag  oon  einem  eigentlichen 
IBuchhonbel  im  Sanbe  ni^t  gerebet  merben  fann.  Schenlte  ber 
IBefi^er  baS  IBuch  nicht  einer  IBibliothef,  fo  oermachte  er  eS  mol 
einem  greunbe.  ®o^  !am  auch  Ißrioatoerfauf  ber  S3ücher  nicht 
feiten  oor.  f^aft  alle  oorhanbenen  iBänbe  ber  ^apcQenbibliothef 
in  $ermannftabt  jeugen  oon  oerfchiebenen  Sefifeern,  bie  öfter  auch 
ben  ißreiS  oerjeichnet  hoben,  ben  fie  iohlten.  gür  bie  1400  ge= 
fchriebene  Summa  Innocentii  IV.  jahlt  ber  ©efi^er  G ^funb  unb 
40  Denare,  für  ein  ähnliches  theoIogifcheS  993erl  erhölt  SRichoel 
oon  Meltau,  SoccalaureuS  ber  freien  fünfte,  1483  oon  SRortin 
QUS  aRuhlboch  6 ©olbgulben  unb  ein  Such  i"'  Söert  oon  2 fl.'«) 

3m  3ofommenhong  mit  ben  jahlreichen  Sefuchen  ber  §od}= 
fchulen  fteht  eS,  ba^  unter  ben  erften  belannten  Sehrernomen  im 
Sachfenlanbe  ^eutfche  genannt  merben.  3n  ^ermannftabt  leitet 
1446  bie  hi«  übrigens  fchon  1370  bejeugte  Schule,  bie  urlunb^ 
lidh  im  Sadhfenlanb  fchon  1334  na^gemiefen  ift,  3oh-  ^rnolbi 
ouS  ©raubenj,  SaccalaureuS  ber  freien  fünfte,  unb  1430  ift 
•Heinrich  ^albgebachfen  auS  IRegenSburg  IReftor  ber  Schule  in 
@ro6« Scheut'«).  @emi§  hoben  gerobe  folche  SDtänner  au^  ?ln= 
holtspuntte  abgegeben  für  ben  Süd)eroerfehr  mit  ®eutfchlanb. 

3u  biefen  Serbinbungen  tommt  als  jmeite  Sermittelung  auch 
für  ben  Sücheroertehr  ber  ^anbel  hinju-  3m  14.  unb  15.  3oh^= 
hunbert  mar  in  ben  §änben  ber  föchfifchcn  Saufleute  ein  Üh«!  bcS 

at(4iij  f.  (»<1(6.  b.  CBuiftb.  IV.  2 


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18 


großen  Drient^anbelS,  ber  bie  ®onou  hinauf  unb  hinunter  Äbenb= 
unb  SKorgenlanb  mit  einanber  »erbanb.  Siä  nad^  Dfen,  Sobra 
(3ara),  SBencbig,  SBicn,  $rog,  Ärafau  »erfü^rte  ber  föc^ft^cbe 
Kaufmann  ?eine  SBaaren,  nur  an  »enigen  3oöftätten  jut  3*>ß= 
jo^lung  ocr pflichtet“)  unb  febrtc  er  ^eim,  fo  brod^te  er  ni(^t  nur 
ben  @rlö8  an  ÖJolb  unb  ©Uber,  auc^  bie  ©ebanfen  ber  ^embe 
in  bie  ^eimat  jurüdf,  ge»i§  öfter  oud^  ben  ^ergamentbanb,  in 
bem  fie  ouf  gef  (^rieben  waren  ober  bie  leichte  9toKe,  bie  einen 
neuen  ©ebanten  weitl^in  trug.  Slä  baä  ®aäler  GoncU  eine  9le= 
formation  ber  Sfirc^e  begonnen,  ba  brachten  im  3a^re  1439  Äauf-- 
teute,  bie  bort  gewefen  waren,  Schriften  unb  ©riefe  nac^  ©ieben= 
bürgen“)  unb  ber  ©ifc^of  fcfireitet  gegen  bie  Verbreiter  unb 
biger  jener  „irrigen"  ©runbfö^e,  bie  ba«  Goncil  aufgefteKt,  ftrcng 
ein.  ^er  ^anbel  führte  auc^  oon  braunen  ben  Kaufmann  unb  ben 
wanbernben  ©efeHen  in«  ßanb  herein.  Oft  genug  ereignete  fic^  ja 
ber  traurige  ^aH,  ba|  grembe  o^ne  ©efannte  oertaffen  im  ßanb 
ftarben  unb  t^eitna^mto«  beerbigt  würben.  ®ie  im  Sa^re  1372 
in  ^ermannftabt  gegrünbete  Srüberfd^aft  be«  ßeic^nam«  fe^te 
ba^er  auch  mit  unter  i^re  Aufgaben,  fot^e  Saufteute  unb  anbere 
C^riften  d^rifttic^  ju  begraben**).  S)ie  3“"fl9efe§*  1376 

nat)men  ©eftimmungen  auf,  welche  bie  beutfe^en  Sinwanberungen 
erleichtern  fotiten.  9lo(h  ift  im  Ärd^io  ber  fächfifchen  3“”ft  ber 
©rief  be«  beutf^en  State«  oorf)onben,  mit  bem  ber  funftoerftänbige 
©efell  Stufnahme  in  bie  3*mft  nachfuchte,  ber  „SKeifter  unb  @e= 
fetten  be«  §antwerf«  ber  ©otbfmebe"  beutfehen  ©rufe  entbot**). 
©0  ift  ber  erfte  befannte  ©toefengiefeer  im  ©aefefentanbe  1417  3oh- 
oon  SBertfeeim,  fo  finb  bie  jafetrei(hen  ^owiit'^nnamen  im  15.  30^0= 
feunbert  Oeftreidher,  ^reufe,  Nürnberger,  Äoburger,  ©efetefier  tauter 
3eugen  be«  3ufflmmenhang«  mit  ®eutf^tanb**). 

Srnmerfein  aber  war  e«,  fotange  bie  ©ucfebruderlunft  nic^ 

erfunben  war,  für  fo  entlegene  ßönber  wie  ©iebenbürgen  niefet  teid^ 
ju  ©üefeem  ju  gelangen.  ®enn  au^  bem  ©d^reiber  im  ßanbe 

fehlte  e«  leicht  am  notwenbigften.  3dh  h“it'  gefchricben,  ge- 

ftefet  Slntoniu«  in  3«t>cn  fin,  ba  er  jur  VoftiHe  Mlbert«  oon 

^abua  Notijen  fefereibt,  aber  e«  fehlt  mir  an  ©apier**). 

®a  brachte  ba«  15.  Saferhunbert  bie  ©rfinbung  ber  ©uc^ 
brueferfunft.  Samit  war  notwenbig  ein  Äuffchwung  be«  ©uc^= 
hanbel«  oerbunben,  ber  nun  erft  in  bie  oon  S)eutfchlonb,  3tolten, 


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19 


^ronfretc^  fo  tueit  abücgcnben  Säitbct  tüie  ©iebenbürgen  größeren 
2tbjo^  bringen  fonnte.  3lber  ouc^  für  bieje  3«^  f*  unmöglich, 
ben  ©ef^äftäbetrieb  ^terjulanbe,  ben  ®etoiloerfel)r  feftjuftellen; 
ni^t  einmal  91amen  oon  Suc^^änblcm  [inb  befannt. 
jc^ic^te  beä  beutfc^en  58uc^^anbel2  aber  ift  e3  oon  ®ebeutung,  feft* 
jufteHen,  ba§  ber  ®üc^ermar!t  auc^  Siebenbürgen  umfaßte  unb 
jroar  mar  ber  ?lbfa^  fein  geringer. 

S8ir  finb  auc^  ^ier  mieber  barauf  angemiejen,  au8  ben  no(^ 
oor^anbenen  Schäden  ber  ®ibliot^efen  Schlüffe  ju  jie^en.  Sie  be= 
meijen  unS  bie  Seb^aftigfeit  beS  ®erfe^rä,  beflen  Umfang  mir  er= 
meffen,  menn  mir  jum  heutigen  Seftanb  ber  alten  ®ibliot^efen  ben 
®erluft  ^injujäl)len,  ben  fie  oom  17.  Sa^r^unbert  an  biä  ^eute 
bur(^  Ungnnft  ber  3«ü«n  erlitten  l)of>en. 

3unöc^ft  ift  ber  oenetianifc^e  ®erlag  am  ftärfften  oertreten. 
Unter  ben  big  jum  Sa^re  1500  gebrucften  ®üc^ern  in  ber  $er= 
mannftäbter  SapeHenbibliot^ef  befinben  fi(^  nid^t  meniger  als  114 
®önbe,  mel^e  in  ®enebig  gebrudt  finb;  fie  meifen  56  oerfc^iebene 
S)rucfer  auf.  ®on  beutf(^en  ®rucfftütten  ift  am  beften  Slümberg 
oertreten:  mit  51  ®önben,  alle  bei  Ä.  ßoberger  unb  Senfenfd^mib 
unb  Refet  gebrucft.  Hber  früher  fc^on  Ratten  bie  SKoinjifc^en  S)rucfe 
»on  ®eter  Sc^öffer,  beffen  ©efc^öftgoerbinbungen  fi(^  in  bie  fernften 
©ebiete  beutfc^en  geiftigen  Sebeng  oerjmeigten,  ben  SBeg  ^ier^er 
gefunben,  barunter  I^omag’  oon  Äguino  ffiommentar  jum  oierten 
®u(i^  ber  Sentenjen  beg  ^etnig  fiombarbug,  gebrucft  1469,  beute  bag 
öltefte  batirte  S33erf  bet  ^ermonnftöbter  Äapeüenbibliotfief.  @g  ift 
nicl)t  Sigentbum  bet  ®ominifanet  gemefen;  mie  ift  eg  mol  nach 
Siebenbürgen  gefommeu?  S)oneben  Äuguftin’g  de  civitate  dei 
1473,  bag  im  ißrioatbefib  eineg  fö^fifcben  ißforrerg,  bann  beg 
Äöniggricbterg  31.  $uet  mar,  beoor  eg  biefer  ber  ®ibliotbef  fcbenfte. 
®ie  alten  ®rucfe  oon  ®afel,  Äöln,  31uggburg,  ®urgborf,  Gicbftäbt, 
Sübecf,  Speier,  Strafeburg,  Ulm  fehlen  nicht,  italienifche  unb  fran» 
jöfifche  oon  fRom,  iEreoifo,  ®ologna  u.  f.  f.,  oon  Spon  finb  mehr 
ober  meniger  jahlreich  oorhonben*®).  IReben  ben  einen  gefchriebenen 
®ergil  ber  Sirchenbibliothef  treten  jmei  ®ntcfe;  big  jum  3ahr  1500 
halten  ihren  Ginjug  Gicero,  §oraj,  Suftin,  Sueton,  ®aleriug 
9Rajimug,  Ouintilian,  ®arro,  ®oethiug,  Surtiug,  ®liniug,  Strabo, 
®omponiug  SKela;  31riftoteleg  in  acpt  ©Eemplarcn,  ®enetianer  unb 
flölner  35rucfe”);  31uguftin  in  brei  ^uggaben,  barunter  bie  ®agler 

2* 


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bon  1489  unb  bie  SOiatttier  bon  1473.  Kuger  ben  alten  f(!^otafti{(^ 
aScrfen  tejen  nun  Siele  einjelne  SCBerfe  be«  Sriftotele«,  bie  in  a(!^ 
bot  1500  gebrudten  ©semploren  unb  in  foft  hoppelt  jo  bielen  ouä 
bem  16.  3a^tl)unbert  bor^onben  finb.  5)o8  ©tubium  bet  Iateini|(!^en 
@pto(^e  wutbe  bettieft;  9Jienig!en’8  (SKonefen)  loteinijc^eS  2e^= 
bud^,  1486  etfc^ienen,  o’^ne  Eingabe  be8  0rte8,  S^^otti  in  ben 
Senetianet  ?lu8goben  bon  1470  unb  1496,  bienten  ol8  ^ülf8= 
mittel,  ©ttobo’8  ©eogtop^ie,  be8  Sofep^uS  filtertpmet  unb  jübij^et 
Ätieg,  £.  2fIotu8’  tömifc^e  ©efc^i^te,  bie  SBeltgej^ic^te,  bie  9lic. 
@öb  bon  ©c^lettftabt  1474  in  Äöln  btudte,  be8  Sincenj  bon 
SeaubaiS  ^iftotifd^er  ©piegel,  bet  in  $lug8butg  1473,  be8  Snto- 
niu8  E^tonicon,  bo8  in  Slütnbetg  bei  Ä.  Robetget  1484  erjd^ien, 
fötberten  bie  geogtop^ijc^en  unb  liiftorijc^en  ©tubien.  ®ie  E^rbnil 
be8  I^lbtoj,  be8  ungotijc^en  E^ronijten,  ift  in  bet  Srünnet  au8- 
gabe  bon  1488  bot^anben. 

3ujtinian’8  ©eje^büd^et,  bie  ®ectetoIen  @tegot’8  unb  Sonifaj', 
bie  Elementinen,  bie  lit(^enrec^tlic^en  Ätbeiten  be8  ©iculu8  (Nico- 
laas de  Tudeschis  Abbas  Panormitanus),  E)utanti,  jum  X^l  in 
Slu8gaben  au8  E)eutfc^lanb,  fötberten  ba8  nie  bra^  gelegene  ©tubinm 
be8  Äird^enre(^t8“).  ®er  ©c^ujobenf piegel  au8  bet  S)tuderci  be8 
9ug8burget  SReiftet8  Elüntl^et  ßainer,  bet  i^n  iuerft  ^erau8gab, 
bet  ©Qc^fenf piegel,  ebenfoDö  in  Hug8burg  1484  gebrudt,  watben 
ftubirt,  unb  mit  Settounberung  erlannte  tnol  bet  9tot8fc^reibet, 
bet  i^n  la8,  fomie  bie  fetten  bom  9lot,  wie  biel  SerwanMc8  im 
föt^fifd^en  ©eWo^n^eitSred^t,  no^  bem  fie  ju  urt feilen  Ratten,  fidfi 
borfanb.  ©erobe  biefe  Sü(^er  fomen  einem  Sebürfni|,  bo8  fid^  in 
bet  ÜRitte  be8  fäd^fifd^en  Solle8  jeigte,  entgegen.  2)q8  ©ac^fcnboll 
lebte  no(^  o!^ne  gefd^tiebene8  ©efe^buc^.  E)a8  9ie(^t  bet  beutfe^en 
©täbte,  mit  benen  bie  Serbinbung  eine  enge  war,  follte  aud^elfen. 
©0  lie§  1481  bet  ^ermannftöbter  Sürgermeiftet  unb  ÄönigSridjtrt 

Slltemberget,  bet  in  SBien  ftubirt  l)atte  unb  SReifter  ber  frden 
5hinfte,  fowie  Saccalaureu8  be8  canonif^en  3ie(^te8  war**),  ba» 
fRütnberget,  SRagbeburget  unb  3glauer  IRec^t  in  ein  ©uc^ 
fammenttagen,  ba8  }Wat  nic^t  in  gebotenem  amtlichem,  boc^  in 
öffentlichem  ©ebrauch  ftonb.  S)iefe8  honbfchriftliche  Siechtsbudh  bc= 
weift  iugleidh,  wie  l)i€>^  neben  bem  gebrudtem  äBott  auch  noch 
gefchriebene  ging,  wie  be8  ©chreiber8  Äiel  noch  nm  bie  SBctte 
arbeitete  mit  ber  ®ruderpreffe,  bie  im  Sanbe  felber  nodh  nicht  »or^ 


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21 


^anben  war.  wor  ba«  auc^  in  größeren  Ser^ältniffen  nic^t  an= 
berä:  noc^  1488  fc^reibt  ber  ^jerjog  oon  SOloilanb  on  3o^.  (Soroinug, 
er  in  ber  93ibliot^ef  beg  ^ äJtatl^iag  in  Ofen  fei  ein 

Dollftänbigeg  geftugsSjempIar,  bag  er  jur  Slbfc^rift  fic^  erbittet*®)* 

3n  einer  ßfü/  l>if  öon  ben  großen  Sntbedungen  einer  neuen 
SBcIt  oufgeregt  würbe,  fonb  ber  ©inn  für  9taturwiffenfc^aft,  9Jiatf)e= 
motif  u.  a.  neue  Stnregung.  Sübertug  ÜJiagnug’  bafinbredienbe  Ülr= 
beiten,  ©alen,  ber  no(^  alg  ©runblage  ber  ÜWebicin  angefe^en 
würbe,  unb  bie  in  Stalien  erfc^ienenen  SBerte  non  betrug  Stpponug, 
3ot).  be  Eoncoregio  u.  f.  w.  fanben  ben  SBeg  nad)  Siebenbürgen 
unb  ber  SIrjt,  ber  in  ^ermannftabt  fc^on  1496  bejeugt  ift,  fuc^te 
fRat  für  bie  nieten  Shanf^eiten,  bie  ben  ÜRenfc^en  quälen,  in  ben 
720  Heilmitteln,  bie  Süiat^eug  (©itnaticug)  in  feinem  5EBerf*‘)  em- 
pfiehlt, fatig  ber  ßronte  nicht  ber  Hülfe  beg  „geprannt  Sßeing"  »er- 
traute,  ber  nach  t)<»nbfchrifttict)en  Stufjeichnungen  in  einem  alten 
Srucf  in  Heltau,  jum  Shell  15011  gefchrieben,  gegen  alte  firanl= 
heilen  alg  nortrefflicheg  Heilwittel  empfohlen  wirb. 

ajian  lann  fich.  Wenn  man  bie  lange  Üteihe  ber  ftattlichen 
SBönbe  in  ber  Herwannftäbter  Äapetlenbibliothef  fieht,  eineg  ©cfühlg 
ber  ißietät  nicht  erwehren.  „Senn  biefe  Sü^er  waren  S3oten  eineg 
neuen  Sageg;  fie  jogen  neue  göben  beg  3wfowmenhangg  jwifchen 
ber  Eultur  beg  Slbenblanbeg  unb  unferem  Sol!  unb  nährten  in 
ihm  bie  ftillwirfenben  Äräfte,  bie  in  ihm  ben  Slufgang  einer  neuen 
großen  3til  seiftigtn  unb  fittlichen  gortfchrittg  oorbereiteten." 

3u  biefem  gortfchritt  h®t  ©tubium  ber  Sibel  ebenfaUg 
mitgewirh.  Schon  unter  ben  älteften  Sücherfchäfeen  Herwannftabtg 
^ fonb  fich  oufh  Sibel;  fie  würbe  felbft  oon  SJeltlichen  gelefen. 
3eftt  toufte  mon  bie  Ueberfehung  ing  Seutfche,  bie  1483  in  9lürn= 
berg  bei  Sl.  fioberger  crfchien,  wie  bie  lateinifche,  in  Sofel  um 
1480  gebrucft,  hoppelt  angefchafft  wor;  bie  monnigfachen  Erflärun» 
gen  ber  Sibel  fehlen  natürlich  nicht. 

3o  noch  oor  Snbe  beg  15.  3cihrh“nl’frtg  fchlugen  bie  gunfen 
beg  H“wonigmug  auch  1>12  Siebenbürgen.  SSimpfelingg 
Schrieen  — fie  tragen  bie  Spuren  eingehenbften  ©tubiumg  an 
fich  fflrant  finb  bie  Sorboten  ber  neuen  3«l- 

Humanigmug  hot  für  ben  Suchhonbel  nach  Siebenbürgen  unb  für 
bag  geiftige  Sieben  im  fianbe  eine  eigne  gro|e  Sebeutung;  er  hot 


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I 


— 22  — 

ben  Sujanimen^ang  mit  ®eutfc^Janb  jo  eng  gefnüpft,  »ie  er  biä 
baf)in  nie  gewejen. 

Sm  Anfang  biejer  neuen  oui)  Sporne  eines 

inlänbijc^en  Suc^^änbler?.  Johannes  bibliopola,  mit  ber  beutjt^en 
fflejei^nung  „SSud)fbrcr",  erjd)cint  1506  jum  erften  SWal  in  §ermQnn= 
ftabt’*),  wo  er  anföjfig  ijt  unb  ein  $au8  beji^t.  @r  fommt  im 
Sa^re  1524  jum  lebten  2Wo(  oor.  6in  „öuc^fprer"  be^jelben 
9Zamen§  tritt  auc^  im  1522  in  0d)ä^burg  auf”). 

Sie  SBcge  für  bie  Söcrfe^röoerbinbungen  mit  bem  ?luSlünbe 
fonben  biefe  ®ud)^änbler  ober  wol  fc^on  geebnet  oor.  @ie  waren 
bereits  oon  ben  83iid)brucfcrn  gebat)nt  worben,  unter  benen  wir  oon 
Slnfang  an  Siebenbürger  Sac^fen  finben,  aüerbingS  auSfdjIiefelitb 
in  italienifc^en  Srudftätten,  in  SJenebig,  ÜJJaitanb,  ÜÄantua”),  nicl^t 
in  beutfe^en.  Sort  gebrudte  Süc^er  aber  lamen,  wie  oben  ge= 
jeigt,  nid;t  wenige  Ijerein.  KuffaOenb  ift  eS,  ba|  feine  Stnjeidjen 
für  einen  SBüe^eroerfe^r  mit  ben  9fieberlanben  fpre(^en,  wäf)renb 
j.  ®.  bie  3fomen  oon  Sudjen,  bie  im  Sac^fenlonb  oici  gebrandet 
würben,  wie  9Wed)Ier,  fiöwener,  fiangwerber,  §)perifc^e8,  nac^  jenen 
©egenben  jeigen.  Sin  einziger  Sinbanb  ift  mit  einer  Urfunbe  be= 
Hebt,  bie  fic^  auf  bie  Unioerfitöt  Söwen  bejief)t,  boc^  fönnte  biefer 
auc^  aus  Stalien  ftommen. 

SBaS  bie  Sinbänbe  übertjoupt  anbelangt,  fo  bürften  fte  jum 
größten  S^eil  oon  aufeen  mit  ben  ®üdjern  gleich  ^ereingefommen 
fein.  Sin  in  ©trafeburg  gebrudteS  speculum  exemplorum  1490 
f)at  auf  bem  Sinbanb  SBrcSiauer  Urfunben,  oon  ben  bortigen  Schöffen 
1496  auSgefteQt;  eS  ift  bemnac!^  wol  auS  ©trieften  md)  Sieben^ 
bürgen  gefommen.  Soc^  fc^eint  bie  ®ud)binberei  ou^  im  ©oc^fen= 
lanb  felbft  geübt  worben  ju  fein.  3“  t)em  Sinbonb  eines  ©pcierer 
SrudeS  ber  Summa  Antonii  oon  1477  Oon  befonberer  fjorm  (mit 
oertieftem  ©piegel  in  ber  SlKitte,  ofpie  SBudeln)  ift  eine  Urfunbe 
oerwenbet,  bie  fid)  auf  fird)lid)e  SJer^ältniffe  ber  födjfifc^en  Sapitel 
oon  ©c^eff  bejiefjt”).  Ser  Sinbonb  ift  boma^  ju  fc^fiefeen  im 
fianbe  gefertigt  worben,  ebenfo  wie  ein  onbrer  (an  einer  ^anb-- 
fc^rift,  Sommentar  jum  ^of)cn  fiiebc  auS  bem  14.  So^r^unbert), 
ber  auf  ber  innem  ©eite  eine  Urfunbe  oon  1394  trug,  bie,  in 
einer  föc^ftfdien  SJemeinbe  auS  ber  Umgebung  ^ermannftabtS,  in 
©toljenburg,  oufgenommen”),  nur  in  ^rmonnftabt  aufgeflebt  werben 
fonnte.  SS  bürfte  ber  ©c^fuß  um  fo  erloubter  fein,  weil  auc^ 


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23 


anbemeitig  ju  ben  augenfc^einlic^  alten  (Stnbänben  alter  Xrude 
^eimifd)e  Urfunben  toertvanbt  tourben,  fo  auf  einem  Sobe;  non  1485 
eine  fflrofer  Urlunbe”).  Mud)  ®ü^er,  bie  ^eute  im  MuStanb  finb, 
tragen  fiebenbürgifc^e  Urfunben  auf  bem  Sinbanb;  fo  ein  Gobej 
im  fitofter  ©t.  jlorian“),  bie  obige  Vermutung  beftärfenb. 

@eme  nef)men  wir  on,  bafe  auc^  0fen,  bie  ungorifc^e  fiönig4= 
ftabt,  bie  burd)  ftönig  SIfatbiaS  eine  bebeutenbe  83ibtiotbef  erhielt, 
bie  löejiebungen  2)eutf(btanbS,  me^r  noch  StalieniS,  nach  ©ieben^: 
bürgen  »ermittelte.  ift  nic^t  möglich,  bafe  Slnbrea«  ^efe,  ben 
aWatbia«  au8  Stalien  nach  0fen  gerufen  batte“),  nicht  auch  mit 
Siebenbürgen  im  IBerlebr  geftanben  haben  follte,  oon  wo  aufi  bie 
©oten  ber  ©acbfen  faft  täglich  b'aauf  jum  Äönig  gingen  ober  ©riefe 
unb  Urfunben  oon  oben  brad)ten. 

Son  einigen  ©ücherpreifen  finben  wir  angeführt:  bie  in  Ulm 
gcbrucfte  MuSgabe  beä  MloaruS  ißelagiuä  de  planctu  ecclesiae 
foftete  ben  IfJfarrer  oon  SOiefchen  13  fl.^®),  3obanne8  ^terolb  mit 
ben  Oefprächen  be§  Mntoniu«  oon  ©itonto  1 fl.,  ein  ©ammelbanb, 
Worin  §einrid)  Duentel’8  ©erbarbuS  be  ÜJfonte,  1 fl.  8 

aioch  ift  ber  ©uchbanbel  nicht  fo  bebeutenb,  bah  Sieben^ 
bürgen  ju  probuctioer  ^h^tigfcit  anregte,  wie  nach  1500.  Mber 
einigem  Meliere  locft  er  bctoor  unb  macht  e8  befannt.  M3ie  ber  0fner 
©uchbänbler  $eger  bie  ©b’^onif  bc8  Xbwro}  1488  in  Mugdburg 
bruden  läht,  im  felben  3abr,  ba  fie  aud)  in  ©rünn  erfcheint,  wie 
bie  ©raner  ©pnobalconftitutionen  1494  in  Sßien,  ein  aJUffale  biefe8 
Srjbi8tumä  1484  unb  1490  in  Slümbcrg  gebrudt  würben**),  fo 
erfchien,  ohne  Mngabe  be8  3ahr<^  unb  be8  Drudorteä  in  jwei  Mu8= 
gaben  — wie  bie  fienner  behaupten,  gehören  fie  in  ba8  15.  3abr- 
bunbert  — bie  Erjäblung  oom  Untergänge  ÜWüblbachS  unb  ben 
©itten  unb  ©ebröuchen  ber  lürfen,  weldje  ber  3Jiüblbacber  ©tubent 
auffdbrieb,  ber  1438  baä  unglüdliche  2do8  ber  ©tabt  felber  erlebt 
batte,  bann  oon  ben  dürfen  gefangen  fortgefübrt  würbe  unb  erft 
nach  swanjigjäbriger  ©flaoerei  bem  Slenb  entfloh**);  f'^ft* 
aiachricht,  bie  ber  ©uchbrud  bem  beutfcben  ©olfe  oon  bem  fernen 
beutfchen  ©tamm  au8  ©iebenbürgen  brod)te  — ein  ©ilb  tiefften 
3ammer8  au8  ber  ilürfenjeit!  !£)och  am  Enbe  be8  3al)rbunbert8 
noch  erfcheint  ein  ©iebenbürgcr,  aifartin  |)ahiu8  ^ranöfiloanuö,  in 
einer  MuSgabe  be§  ©omponiuS  SWela  (©encbig  1494)  unter  ben 


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24 


^umaniften,  bie  in  fliefeenben  SBerfen  jum  ßefet  fjjttc^en**)  unb  tt: 
öffnet  bomit  bie  Steife  bet  föc^ftfc^en  ^»umoniften. 

•9lun  fef)lten  bolb  in  feiner  föc^fifc^en  Stabt  me^t  gröfeete 
ober  tteinerc  Süc^erfammlungen.  3n  Sc^äfeburg  Ratten  bie  ®omini= 
faner  fräf)  fc^on  eine  fotc^e  angelegt,  in  ^taufenburg  rourbe  eine 
JÖibJiot^ef  erbout,  bie  freilich  erft  bie  ßufunft  mit  ®üd^em  füllen 
foQte^);  in  Siftrig  beftanb  eine,  in  ber  nad)  ber  SSeife  beS  99Httel> 
altert  bie  biden  ®önbe  mit  5^etten  an  bie  $ulte  gefc^loffen  »aren, 
benn  Urfulo,  SReifter  ißaulin  (’ö  (S^eftau)  fc^cnfte  teftomentarifcb 
i^re  ®üd^er  (1505)  „ber  (SapeQen,  bag  man  fie  foQ  anfettenn  an 
bie  ftüle"^*).  3n  Äronftobt  fann  eine  ®ibIiot^ef  nic^t  gefehlt  haben 
bei  bem  frühen  ®orfommen  ber  Schule  (1388),  bei  bem  ftarfen 
®efuch  ber  äBiener  ^ochfchule  auö  feiner  SRitte  unb  ähnlichen 
bilbungSfreunblichen  Srfcheinungen*’).  Ser  ®ifchofSfih  in  SSeißen-- 
butg  beflagte  fchon  1277,  ba  3ohann  uon  Saljbutg  bie  ßathebrale 
»erbronnte,  unter  ben  »erlornen  Schäden  ouch  ®ücher“).  Selbft 
in  fächfifchen  Sorfgemeinben  wie  §eltou,  Stoljenburg  pnben  wir 
3ncunabeln  ou8  »oneformatorifcher  3«it  ®cfife  ber  Äitche;  fte 
legen  Don  bem  ftiUwirfenben  aber  tiefgehenben  ®erfehr  mit  bem 
Sluölanb  ßeugni^  ab. 

Ser  beutfche  ®ücherbrud  unb  ®u<hhanbel  würbe  auch  bie 
onberöfprachigen  fleinen  SRationen,  bie  waS  fie  an  ®ilbung  befafeen 
ou8  Seutfchlonb  ober  3talien  bejogen,  oielfach  anregenb.  Sa«  erfte 
magharifche  ®uch,  ba«  überhaupt  gebrucft  würbe,  ging  1484  au« 
einer  iRümberger  Srucferei  het»or**). 

Ser  Sinfluh  ober,  ben  bet  ®uchhattbel  wie  bet  gefammte  ®et= 
lehr  mit  Seutfchlonb  auf  bie  Sntwicflung  be«  fächfifchen  Soll«-, 
9iecht«=  unb  Kulturleben«  nahm,  jeigt  fich  in  ber  unleugboren 
Shatfoche,  bah  ba«  geiftige  ßeben  ber  Sochfen  in  Siebenbürgen 
fich  ftetem  3ufammenhang  mit  Seutfchlonb  oolljog. 

So  fam  e«,  bah  bie  grohartige  Erneuerung  unb  Sluffrif^ung 
be«  geiftigen  unb  fittlichen  ßeben«,  welche  bie  ?Reformation  brochte, 
im  Siebenbürger  Sachfenlanb  oorbereitete  ^)erjen  fanb.  ®3iebrr 
woren  e«  Saufleute,  bie  um  1519  bie  ßeipjiget  HReffe  befuchten 
unb  al«  wertoollften  Qkwinn  einige  oon  ben  neuen  Schriften  ßuther« 
mitbrachten.  Sie  Schriften  würben  gelefen,  erflärt  unb  ftubirt 
unb  ber  anllang,  ben  bie  grohe  ®ewegung  h*cr  fanb,  mu|te 
einem  noch  feftern  unb  lebhaftem  ®erfeht  mit  Seutfchlanb  führen. 


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— 26  — 

bet  in  elfter  iReitje  aud)  bem  SBuc^^anbel  mie  bem  gefammten  geifti- 
gen  £eben  }u  ®ute  tarn. 


Hnmeitungen. 

')  (8.  Xeutfcb,  (Stefcbicbte  bei  6iebenbüigci  Sac^fen  für  baS  ficbfi|(be 
8oIt.  2.  «ufL  2t4)jig.  I.  ®.  20.  gr.  ßrone«,  Qux  ©cfcfitc^te  be«  beutfcben 
SoIfStbumS  im  ßatpatenlanbe.  @Ta}  1878. 

*)  ln  hnjn«  (Hermanni  Landgravü  Thuringiae)  palatio  et  familia 
fiierunt  sex  Tiri  milites  natalitiis  non  infimi,  ingenio  ezcellentes,  hone- 
Btate  morum  virtuosi,  cantilenarum  confectores  enmni,  «na  certatim  stndia 
offerentes.  Habitabat  tone  in  partibns  Hungariae,  in  terra  quae  septem 
caatra  Tocatnr  nobilis  quidam  etdivee  tnum  millinm  marcamm  annunm 
censnm  habens,  vir  philosophns,  literia  et  atudiia  aaecolaribna  optime 
imbutna,  nuromantiae  acienttia  nihilominoa  eruditua.  Hic  magfiater  nomine 
Klingaor.  Theodorid  de  Thnringia  vita  a.  Eliaabetbae.  %gl.  3-  Ziaufd), 
®(^iiftfi([[erIqricon  ber  Siebenbfirger  Xeutfebtn.  II,  272. 

*)  ®.  S.  Xeutid)  a.  a.  O.  <B.  23.  St.  Keilitnbeiget  im  l£oneiponben)< 
blatt  bee  Sereinb  für  fiebenbüigifibe  lianbeStunbe  1878.  9h.  12.  @.  126. 

<)  Monumenta  hiat.  germ.  SS.  XVT.  34.  Wi.  SSattenbaip,  SSemertungen 
ju  einigen  bfir.  (DefcbicbtSguellen.  (Slrc^.  für  Stunbe  öfh.  (^fd)i(bt4queQen 
XLIL  3ün  Separotobbr.  ®.  29.)  ®gl.  SS.  XXIV.  ©.  65.  (lorrefponbenj= 
blatt  beS  SereinS  für  fiebenb.  üanbeSninbe.  1878.  9ir.  8.  ©.  93. 

*)  Xa6  ültefte  fiermannftäbter  ^rc^buc^.  (üebrudt  im  Krtbio  beS 
Sereinb  für  fiebenb.  Sanbeblunbe.  9ieue  9oIge.  XI,  823  f.;  baS  Süt^eroer: 
geiebnig  @.  348.  (SiefeS  Krt^io  binfort  nur  S).  2L  citirt.) 

‘)  Sbenba  849.  ®.  X.  Xeutfe^,  über  bie  diteften  ©ibulanfdnge  unb  ba-- 
mit  gleic^geitige  SUbungdguftönbe  in  ^ermannftabt.  S.  9.  X,  2lo. 

^ S.  n.  XI,  ©.  356.  Nota;  omamenta  auperiua  in  libria  (1)  ezi- 
atentia.  S.  857.  Nota:  iati  annt  libri,  qaae  (!)  pertinent  ad  libriam  (!) 
in  latino.  $gt.  S9attenba(^,  bad  ©(^rifttoefen  im  tRittetalter.  2.  Sufi. 
Seipgig  1875.  ©.  526. 

<0  SB.  S.  XI,  361.  ’)  2B.  aSattcnbai^  a.  a.  O.  ©.  457. 

**)  S.  X,  201.  417.  SBergl.  Caontoai,  J. , Magyaroraz&gi  KOnyv- 
mäaolök  ea  betflfeatbk  a XIV — XV  axüzadban.  (Ungerlänbif^  SBütpet: 
abfebreiber  unb  SBu(bftabengei(bner  im  14  — 15.  Sa^rbunbert.)  Quba:$eft 
1819. 

")  ^ermannftdbter  ftapeQenbibliotbel  (H.  K.  B.)  XIX,  a.  10.  Lana  tibi 
eit  Chriate  — qnum  Uber  ezpUdt  iate  — finia  adeat  operia  — mercedem 
poaco  laboria  — Lana  ülio  Virginia  Mariae.  Valentin!  Mathiae  de  Cibinio. 

'*)  H.  K.  B.  XVII,  b.  6.  ®.  71.  Anno  domini  MCCCCXXI  cnm 

devaatata  foit  Burda  a Tnrda  circa  featum  Johannia  baptiatae.  ©.  252. 
Scribo  anno  domini  MCCCC33  tempore  diaturbii  cum  Olachia  de  Fnge- 
raach  et  coronationia  aereniasimi  regia  noatri  Sigiamundi  imperatoria  ad 
imperatum. 

”)  Sgl.  baS  0.  a.  Sorrefponbengblott  bed  Ser.  f.  fieb.  fi.  1878.  9h.  9.  @.  99. 

'*)  Martinua  de  Sulimano  anper  nau  fendomm  »ol  in  Sarid  gefebrieben, 
1365.  H.  K.  B.  XVllI,  b.  13.  Socena  de  tempore  biemaU  gef^rieben 
1432  non  9HcoIau8  9)epnn  de  Xöbelein,  ebenba  XVIII,  a.  9.  Summa  caaunm 
finitna  (!)  per  manua  Sigiamondi  de  Smigen  anno  domini  milleaimo  qua- 
dringenteaimo  qninqnageaimo  VI.,  octavo  die  corporia  Chriati  in  oppido 

'’^BchemSnd  in  Anatria  aitum.  Amen;  ebenba  XIX,  b.  5.  Summa  de  poeni- 
tentia  Innocentii  IV.,  comparata  per  honorabilem  virum  d.  Matthiam,  filinm 
Michaelia  aurifabri  de  Tymavia,  finita  eat  proximo  aabbato  ante  adventum 
domini,  anno  domini  1400  per  manua  Job.  Vluacb;  ebenba  III,  c.  13. 


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26 


“)  3.  SI{(^6a(^,  bet  SSiener  Unioeriität  im  nften  3<>6t^-  i^td 

»cftcliens.  ®.  120,  687,  696,  696  ff.  ®.  ®.  Seut}^  im  ».  «.  X,  165. 

*•)  3"  l*«"  SKatrifeln  ber  ®icner  ^oe^jc^ulc.  S9I.  S.  9L  XIII,  100. 

”)  3uni  Meil  auf  bie  fpöterc  3tii  bäüglic^:  Siebenbürgcr  ®tubitenbe 
in  ®ittcnbetg  8.  Ä.  II,  134;  in  fitafaii  V,  115;  in  Straffburg,  ©öttingen 
VI,  291;  in  lübingen  VII,  6.  460;  in  ^eibelberg  X,  182;  in  SJripjig  X, 
386;  in  3*H“  XII,  312;  in  Dorpat  XIII,  677. 

■»)  H.  K.  B.  XVI,  d.  5.  XIX,  b.  1.  III,  c.  13.  XVII,  b.  5. 

*')  S.  W.  X,  206,  417.  liebet  bie  ©(^ulen  im  Sac^fenlanb  übetbainn: 
Uebet  ben  ©tanb  beS  öffentlichen  ©chuImefenS  bet  es.  fianbcölit^e  %.  8.  in 
©iebenbötgen.  ^etmannftabt  1873  (barin  ein  turjet  8Iicf  auf  bie  hiiIo<^- 
Snttoicfelung  beöfelben  ®.  2ff.),  bonn  8.  ®.  X,  193,416;  XII, 369;  XIII,  366. 

*°)  Eine  gtoffe  3»h^  Urlunben  im  fiermannftöbtet  unb  fächfifchen  9IationaI= 
atchib  in  ^ermannftabt.  8gl.  ®.  ®.  Xeutfcb,  Sachfengefchichte,  I,  130. 

”)  . . intelligimus , dari  nonnollos  in  partibas  illis  (Transsilranis) 
mercatores,  qui  ex  Basiliensium  oris  reducentea  sub  specne  mercatas  certa 
scripta  et  litteras  per  fautores  et  autores  infelicis  deplorabilisqae  illini 
Basiliensis  oonciliabuli  concinnatas  spargere  pergant  Sl.  &utj,  SRagojin 
für  ®ef(i)i(hte,  Sitetatur  unb  aDe  ®enl:  unb  SRetfoütbigleiten  Siebenbürgen}, 
.^tonffabt  1844.  I.  S.  133.  — [3ufah  bet  9ieb.  £d  fei  geftattet  noch  be= 
fonbeiö  auf  bie  8ebeutung  biefet  92otij  himumeifen.  Bbgefehen  oon 
bet  meiteten  Xocumentirung  einer  geifflichen  Cenfurbethdtignng  audh  fchon 
gut  3<il  be#  ^anbfchriftenhanbelö,  lägt  fie  lehteren  noch  «uf  einem  gang  neuen 
©ebiete  thätig  ertennen,  auf  einem  ©ebiete,  nelcheö  mon  biehci^  ixi  I6. 3<>hi= 
hunbert  für  ben  litetatifchen  8etteht  mohl  laum  aI8  oothanben  unb  ge 
fchäftlich  ergiebig  h<III‘  annehmen  bütfen.  ®er  litetatifche  8etleht  enoeiff 
fi^  I)i^i  frühen  3cit  bet  |)oIitifch={itchlichen  8ewegung  bienffboi. 

gefchäftimügig  Heinere  polemifche  Schriften  (gleichfam  8tochuren)  unb  „litterae" 
Deroielfältigenb  unb  oerbreitenb.  Senn  eö  rairb  ouöbrücllich  betont,  ba|  bie 
heimtehrenben  Siebenbütger  ßaufleute  bie  betreffenben  Schriftchen  ali  ^ a n b c I i = 
toaare  (aifo  nicht  im  geroöhnlichen  einfachen  8olenbienft)  h^mgebracht  unb 
meiter  oerbreitet  h<Htcn-  Si^eilich  tonten  biefe  Schriftchen  bähet  auch  toohl 
bereit#  an  ihrem  UrfprungSort  oon  00m  in  ffllehrgahl  oon 

ihm  aus  in  äKebtgahl  mitgenommen  tootben.  Sie#  batf  aber  mit  um  fo 

fitögetet  3>*>’c<^f<<hi  angenommen  »erben,  al#  bie  9Iotig  ja  mieberum  al#  Ut^ 
prungSort  biefet  ßlein^Siteratur  auf  ben  ffibweftlichen  alemannifchen  Sh^ 
Seutfchlanb#  hinbeutet,  »eichet  [ich  i<h<>n  anber»eit  al#  einen  ^auptpunb 
be#  litetatifchen  8erteht#  au#ge»iefen  hat.  $iet  blühte  ein  nicht  »ie  in  ben 
IlnioetfitötSfiöbten  günftiger  ^anbf^riftenhanbel,  hi<<^  fteOten  00t  ben  Stirch 
thüten  bet  giögeren  Stabte  S^teiber  unb  ^änblet  8ücher  gum  8etfaui 
Schreibet  unb  ^»änbler,  bie  — »ie  Siebolb  SJaubet  in  Ungenau  — bie  mannig- 
faltigen Stgeugniffe  ihrer  Schreibfchulen  für  bie  8ebürfniffe  aüet  ©efenfchaft#; 
heife  gu  berechnen  oerftanben  unb  nebenher  in  biefen  Schreibfaulen  aud^  bie 
(Sinrichtungen  befagen,  um  eine  SKehrgahl  ton  ^emplaren,  eine  Heine  9luf 
läge,  gu  probuciren.  ®a#  ift  aber  unter  ben  „Litteris“  p oerftehen?  Sollte 
man  nch  nicht  oerfucht  fühlen,  an  bie  gef^äftStechnifche  8ebeutung  be#  beut- 
fihen  8u#bruct#  „8riefe"  ^n  benten  unb  in  ber  fchon  bamal#  [tattffnbenben 
8erbreitnng  »icgtiger  polittfcher  unb  fonftiger  Nachrichten  in  8rief:  ober  8latt: 
form  bie  erffen  Spuren  bet  < „Neuen  3eitungen“  gu  fuc^n?  3"  ben  neun^ 
giger  3aheen  be#  15.  pahehunbert#  gaplte  auch  ber  Scipgiger  Natb  bereit# 
bem  8oten,  »eichet  „bie  Ne»en  3cittunscn  au#  Nieberlanot"  gebracht,  bafnr 
ein  ftattliche#  8iaticum.] 

**)  insuper  at  saepius  ingrait,  quod  mercatores  ct  alii  fide 
quamvis  exules  in  nostra  civitate  moriantur,  ex  dispositioae  pnblicae 
deitatis,  quibus  eadem  sepultura  causa  dei  nixu  cordis  studiose  porrigetur. 
0.  Sei»ert  im  8.  91.  X,  325, 


27 


”)  ®.  ®.  ?:eutj(fi,  ®o(^ien0cid^i(^te,  I.  260. 

•*)  gr.  SKüIIet,  öltcrn  fiebcnb.  ©lodenhmbe.  S.  ®.  IV,  216.  ®er= 
felbe,  2!eutf(^e  64>rat^benhnälci  in  Siebenbürgen.  $>erntonnftabt  1864.  6. 
76,  80,  83,  97.  ®ie  Slomen  aus  ben  Steueroerjei^niflcn  beS  15.  3a^r^.  im 
^crmannftäbter  unb  92ationaIar(^ib  (^.  u.  91.  9(.)  in  ^ermannftabt. 

**)  H.  K.  B.  XVI.  d.  5.  Alberti  de  Padua  postilla.  Sarin  regietrum 
libri  infrascripti  per  manns  Anthooü  eacerdotis  in  Czeiden  anno  domini 
millesimo  CCCC29.  S.  325.  Ad  eandem  materiam  appone  ex  aliis 
übrig  si  quid  placebit.  Plura  scripsiggem  sed  carui  papiro.  3u»t  ißapier-- 
nreiS  in  ^ermannftabt , oergl.  bie  Soniularrec^nnngen  im  ti.  92.  91.  ber 

3a^re  1494;  Item  pro  uno  riso  papiri  empti  a Kicolao  Proll  fl.  1 2ö; 

1493:  Item  ^apirum  unum  risum  conparatum  fl.  1 A 25.  9)2an  fc^eint 
italienifibeS  btel  gebrandet  ju  hoben. 

*•)  9)2üHer,  bie  3nt“>*obeln  ber  ^ermannftSbter  fiapeOenblibliothet. 
».  91.  XIV,  S.  293  f.,  489  f. 

**)  Sine  UebcrfiAt  über  bie  3ncunabeln  bet  ^ermannftäbter  ÄopeDen* 
bibliothel  naih  ihren  Smdorten  bürfte  nicht  nuhloS  fein.  SS  finb 


bis 

1490 

bis 

1500 

bis 

1490 

bis 

1500 

auS  9(ugSburg 

7 

(9) 

1 

(l) 

aus 

92ürnbetg  . 

24 

(41) 

6 

(10) 

ff 

®afel.  . 

11 

(17) 

6 

(ö) 

tf 

®abua  . . 

1 

(1) 

1 

(1) 

ft 

®oIogna 

1 

(1) 

1 

(1) 

ff 

®arma  . . 

1 

(1) 

ft 

®urgootf 

1 

(1) 

ft 

®at)ia  . . 

3 

(6) 

1 

(1) 

ft 

®rünn  . 

1 

tl) 

tf 

Reutlingen 

2 

(2) 

ft 

Söln  . . 

15 

(16) 

8 

(81 

ft 

92om  . . . 

1 

(1) 

ff 

Sremona 

1 

(1) 

ft 

Speier  . . 

6 

(6) 

ft 

Sithftübt 

3 

(6) 

ft 

Straßburg 

20 

(25) 

3 

(3) 

»t 

Hagenau 
fiübed  . 

1 

(1) 

ft 

Srebifo . . 

1 

(1) 

ff 

1 

(1) 

ft 

Sübingen  . 

1 

(1) 

ft 

Seipiig  . 

4 

(1) 

ff 

Ulm  . . . 

4 

W 

ft 

£t)on  . . 

1 

(2) 

1 

(2) 

ff 

®enebig.  . 

44 

(49) 

63 

(65) 

ft 

®2ain}  . 

6 

(6) 

ft 

®iccnja . . 

2 

(2) 

Itnbeftimmt 

14 

(14) 

4 

(*) 

Sie  erfte  3<>hl  bejeichnet  bie  Sierle,  bie  eingeflammerte  ()  bie  99änbe.  3nt 
ganzen  320  IBönbe. 

**)  So;  Gregoring  IX.  papa,  nova  compilatio  decretalium,  SRainj  bei 
5J}.  Schöffer,  1473;  Donifaciue  VIII.  papa,  über  VI.  decretalium,  ebenba 
1476  unb  Nürnberg  i486;  Decretum  Gratiani,  9I2ainj,  Schöffer,  1472  unb 
92ümberg  1483;  Duranti  gpecnlum  judiciale,  Strofeburg  1473  unb  Ulm  1475; 
Vocabularium  jurig,  Säafel  1486.  9lIIe  in  ber  H.  K.  B.  »rgl.  auch  R.  Schwarj 
im  ^jermannftäbter  (Shmnafiolprofltontm  1860,61.  S.  16  ff. 

’*)  93.  91.  X,  171,  214.  9tf(hboch,  ®efch.  ber  SBiencr  Unioei^itat  I,  696. 
Ser  Sobef  „9ntembcrger"  ift  noch  «n  ber  S9.  93rufentholifchfn  93ibIiothef  in 
^ermonnftabt. 

Monumenta  hiator.  Hung.  IV.  Acta  extern  III,  446.  93tgl.  £itera= 
rifche  ®erichte  auS  Ungarn.  II.  ®anb.  l.  ^eft  1878.  S.  98. 

*')  Ser  9lrjt  in  ^ermannftabt  f.  ®.  91.  XIV,  213,  220.  Moretug  Matheug 
Brixiensig  ober  M.  Silvaticug  ohne  Srudort,  3oh<^  u.  Sruder.  ®ei  ®an)er, 
$ain  unb  ®runet  nicht  oerjcichnet.  ®2ütler  a.  a.  0.  S.  328. 

’*)  3m  p.-  unb  92.=9ltchil)  unter  ben  Stechnungen  „9lbgan0  ex  regigtro 
domini  Pauli  Remser  anni  domini  1606  extractum“.  S.  1 in  duodecimali 
Petri  Vraulae  (bie  Stobt  mor  jum  ®ehuf  ber  Steuereinhebung  in  jttiölf 
Sheile,  duodecimalia,  gctheilt)  unter  anbern  92amen  auch  domus  Johannis 
bibliopolae  marc.  0 lot.  4.  Sbenfo  auf  S.  5 bei  bet  jtoeiten  Steuer  beS 
3ahreS.  „9lbgang  ex  regietro  domini  Pauli  Remser  anni  secundi  videlicet 
1607  extractum“.  S.  2 unb  6 Duodecimale  domini  Petri  Vrsnlae  unter 


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28 


anbcrn  ani)  domus  Joannis  bibliopolae  m.  0 lot.  12.  „fibgang  anni 
1508"  S.  7 u.  12  Duodecimale  domini  Michael  Arembrwster  IL  a.  domos 
Johannis  bibliopolae  lot.  8.  „Abgang  anni  1509  sab  magistrata 
domini  Johannis  Waal“  @.6  u.  12  domns  Johannis  bnchfüier  (bnch- 
fwrer)  lot.  8.  „^ermannfläbtet  Steuerregijier  auS  ben  Sauren  1510—1615." 
0.  18.  1510  Joannes  bwchfnrer  lot  8 fl.  1 A 12,  idem  anno  1511  in 
secondo  censu  lot  8 |I.  1 A 28,  idem  anno  1612  lot  6 p.  0 A 72.  Sam 
„Protocollon  provinciae  Saxonnm  nec  non  ciyitatis  Cibiniensis  sab  anno 
1522  feliciter  ceptom  et  congestum“  0. 18  in  bei  Sntfc^eibung  einei  0treite$ 
jmifcbcn  bem  magister  Petras  Thonhewzer  plebanas  de  magno  horreo 
tanqoam  actor  ex  ana  nec  non  circamspectus  Petrus  Gereb  conciTÜ  ejusdem 
veluti  in  causam  attractus,  erwähnen  fie  „domom  qaandam,  quam  scilicei 
Johannes  bibliopola  praenotato  Johanni  Hwzar  pignoris  titulo  ante 
litteratorie  stataerat.  . . Actnm  Cibinii  feria  sexta  ante  festam  beati 
Laurencü  martiris  anno  1524. 

”)  St.  9RüSti,  Seutf(^e  0prac^benIniQler.  0.  175. 

Andreas  de  Corona  (ftionpabt)  1476  in  Senebig;  Thomas  s^tem 
castrensis  1472  in  9ßantua,  1481  in  Sßailanb;  Martinas  Burciensis  de 
Czeidino  in  Senebig : ebcnba  Andreas  Corvus  Burciensis  de  Corona.  S.  9. 
XIV,  316. 

”)  «.  a.  XIV,  319.  ••)  ».  «.  X,  361. 

Sbenba  XIII,  366.  Tractatus  contra  perfidiam  aliquomm  Boheme- 
mm.  Impressus  autem  Argentinae  anno  domini  I486.  Ex  libris  Joannu 
Pros  plebani  Warasiensis  a Joanne  Zalesczio  in  pignus  amicitiae  oblatom. 

’•)  8.  a.  XII,  368. 

”)  Xenii,  Slac^tiag  jur  8ui^bru(lergef(^t(^t  S3ien4.  XBien  1793.  S.  19. 

8.  a.  XIV,  310.  Hunc  Ubmm  ego  Johannes  plebanas  de  Muschna 
et  decanus  Me^ensis  sub  anno  domini  1477  emi  justo  titalo  pro  fl. 
tredecim  a Paolo  comite  de  Corona 

*')  (Sbenba  ©.331.  Herolt,  Job.,  über  de  eraditione  Christi  fideüum. 
{Reutlingen,  c.  1482.  3>tt  felben  8anb  corona  beate  Marie  virginis.  anf 
bent  Titelblatt:  Iste  Uber  est  emptus  per  fratrem  Qeorgium  de  Mediesx 
ad  usum  snum  incertum  1 fl.  cum  sermonibas  Anthonii  de  Bitonto  anno 
1602.  Sbenba  0.  332.  Liber  iste  constat  fl.  l et  8 denarios. 

**)  ®ent«,  ©ien8  8ucbbrucfergef(^ic^t.  ffiien  1782.  0.  XVII,  7.  21. 

**)  3.  Ttaufc^,  ©(^tiftfteOerlesicon.  III.  8anb.  0.  431.  au(^  8.  a. 
XIV,  301. 

**)  ©t^warj  Q.  0.  O.  0.  21.  TeniS  n.  a.  D.  0.  186. 

InTentarium  conientus  Coloswariensis:  capitulum  quintum  de 
libris.  Tel  Sonoent  ^abe  erbaut:  domum  Ubrariae  pulchram  et  amplam 
cum  tempore  libris  implendam.  aufl  einer  abfc^iift  &.  ABittflocffl. 

**)  Sr-  3RüDer,  ©prat^benhnälet.  0.  168.  8.  a.  Xill,  99  ff. 

*')  Teutfd)  u.  Siin^aber,  Uifunbenbuc^  gut  ®ef(^.  Siebenb&rgenfl.  Sien 
1867.  0.  172. 

*•)  Szabo  K.,  R^gi  magyar  könyrtär  (aite  mag^arifd|e  ©ibIiotW. 
8uba=$e|l  1879.  0.  2. 


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ltott;rn  fitirr  :X|iU>rtiis,  rrflrn  4ui^tirudtfr  in  ilern. 

SBon  9.  Mrttig. 

S)ie  öltefte  ntir  befannte  gebnufte  9iotij  über  SlpiariuS, 

ben  crften  iBuc^bruder  5Bern8,  finbet  in  2eu’8  SejÜDn  ®b.  I. 

246  unb  lautet: 

„SBar  ber  erfte  Suc^bruder  in  ber  ©tobt  ®em,  öon  beme 
bo8  erfte  SBerf,  fo  man  »on  i^me  gebrudt  finbet,  ?L  1530  ge» 
brudt  worben,  ©ein  ©o^n  ©omuel  ^at  oon  8t.  1550  bie  ®ud^» 
brudere^  bofelbft  fortgefejt." 

®er  erfte  ©ofe  biefer  fRac^ric^t  ^at  auf  me^r  ol8  ein  3a^r» 
^unbert  l^tnauS  eine  unrichtige  3:rabition  in«  ßeben  gerufen.  ®on 
biefem  SRoment  an  überall,  8tpiariuS 

(warum  nicht  1530,  wie  Seu  fogt?)  in  ®em  fein  ©efchöft  be» 
grünbet;  baran,  bofe  Seu’8  8lngabe  etwa«  8lnbere«  bebrüten  Mnne, 
bachte  9iiemanb.  8tuch  gottenftein,  ber  e«  hoch  beffer  hätte  wiffen 
lönnen,  reprobucirt  in  feiner  ©efchichte  ber  ®uchbruder!unft  biefe 
gäbet,  unb  erft  getfcherin  (^iftorif^e  geitung  1853  ©.  76)  bringt 
Sicht  in  bie  ©ache,  inbem  er  urfunblich  na^weift,  ba|  St^iioriu« 
im  3ahr  1537  oon  ©trofeburg  noch  ®ern  berufen  worben  ift. 

SReine  ®emühungen  um  8tuffchtüffe  über  fein  ®orteben  hotten 
wenig  Srfotg;  fichere  ®aten  finb  nur  au«  ben  Xitetn  ber  oon  ihm 
gebrudten  ®ücher  ju  gewinnen.  8lu«  ihnen  geht  heroor,  ba§  er 
oon  1530  (ober  1531)  bi«  1533  für  eigene  ^Rechnung,  nochh<t  in 
®emeinfchaft  mit  ®eter  ©^öffer  arbeitete. 

|)err  Dberbibliothelar  Dr.  ®orad  in  ©tra^urg  hotte  bie 
@üte,  mir  au«  ben  ßotlectaneen  be«  bortigen  ®uchbruder«  §eih 
gotgenbe«  mitjutheiten: 

Jean  Apianus  ou  Schwintzer,  imprimeur  stabil  k Strasbourg 
depuis  1530  k 1532,  apr^s  avoir  c6d6  son  imprimerie  k son  fröre 


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30 


Matthiea  Apianus,  s’6tablit  ä Ingolstadt,  oü  son  p^re  Pierre  Apianus 
imprimait  dejä  depuis  1492.  v.  Caille,  p.  48. 

1528  — 1538.  Matthieu  Schweintzer,  Schwyntzer,  Schwei- 
nitzer,  Schwintzer  ou  Aprionanus  imprima  seul  et  en  compagnie 
avec  SchaefiFer,  Schoefer  ou  Scheffer,  sous  la  raison  de  Schwinzer 
et  Schaefer  ou  aussi  de  Pierre  Scbaeffer  et  Matth.  Aprionanus;  il 
succ6ds  k Jean  Herwagen.  En  1530  il  publia:  ®Iauben$^ 

belenntnig  ber  4 @täbte  ©tragburg,  Sonftanj,  äRemmingen  unb 
Sinbau  (t.  Lichtenb.  Initia  p.  85).  Apianus  imprima  k Ingolstadt 
en  1534:  Petri  Apiani  inscriptiones  sacrosanctae  vetustatis. 

Il  fut  l'ami  et  l'adherent  de  Schwenkfeld  et  composa  plu- 
sieurs  poesies  sacrues.  v.  Rittelmejer  p.  29  ss. 

Matthieu  Apiarius  ou  Schwintzer  quitta  Strasbourg,  oü  il  fut 
stabil  de  1533  a 1538  et  se  fixa  comme  imprimeur  k Berne. 

Matthias  Apiarius.  Il  se  rendit  de  Strasbourg  k Berne,  oü 
il  imprima  en  1539  la  chronique  de  Sebastien  Frank  de  Wfirdt, 
dans  laquelle  se  trouve  aussi  sa  marque.  £n  1564  Thomas 
Guarinus  doit  s’etre  servi  de  la  mßme  marque  (v.  ©todmeber  unb 
JReber,  ©ud|brudergef(^i(^fe  p.  157.  — IRö^rig,  SteformationS-- 
n 93). 

Le  fils  de  Matth.  Apiarius,  Samuel  Apiarius,  s'est  ütabli  i 
Bäle  en  1590. 

Il  succüda  k Armand  Farkel  et  fut  suocede  par  Jean  George 
Simon.  £n  1539  il  imprima  k Berne;  J.  Boccace  de  Cestaldo 
insigne  opus  de  Claris  mulieribus. 

1530.  1535.  Pierre  Scheffer,  Matth.  Apriarius,  Aprionanus 
ou  Schwinzer  & Scheffer,  Pierre  Schöfer  et  Jean  Schwintzer  asso- 
ci6s.  Leurs  impressions  allemandes  sont  des  plus  helles,  tant  sons 
le  rapport  des  caractüres  que  de  l'impression  et  du  papier;  ils 
exploitürent  rimprimerie  de  Jean  Apponianus,  et  Pierre  Scheffer 
succ{*da. 

1531.  netn  ßunflli^#  toolgegrünbtö  ^ifteibud^ 

Strofeburg,  trudtä  ^eter  ©c^öffer,  bei  ^anjen  ©c^W^nfeem. 

(folgen  no(^  mehrere  IBüc^ertitel.) 

1528 — 1538.  Matthieu  Schwintzer  (ou  Schweintzer,  Schwyntzer, 
Schweinitzer,  Apiarius  ou  Aprionanus)  succüda  k Jean  Herwagen. 
Les  deux  premiüres  ann^es  il  imprima  seul.  Il  imprima  avec 
Pierre  Scheffer  depuis  1530  ü 1538.  Aprbs  avoir  vendu  son  im- 
primerie  k Th6odose  Rihel  I,  il  se  rendit  en  1539  k Berne,  oü 
il  ^tablit  une  imprimerie.  En  1590  son  fils,  Samuel  Apiarius. 
s'etablit  k Büle. 

1530  — 1535.  Pierre  Scheffer  et  Matthieu  Schwintzer  (ou 
Schoefer  et  Matthieu  Aprionanus,  Apriarius,  ou  Schwintzer  et 
Scheffer  ou  Schaefer);  Thüodose  Rihel  leur  succüda. 

Anfang«  nm^tc  ic^  nic^t,  hJoS  i(^  barouS  machen  foCte.  ^attf 


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31 


ber  ^oc^ort^oboEC  tRat^  öon  fflent  fu^’8  wirfüc^  bekommen  laffen, 
einen  Stn^änger  ber  ben  Sut^eranern  niie  ben  iReformirten  gleich 
»er^ofeten  ©ecte  ber  ©c^roencffelbtaner  in  feine  ®ienfte  ju  ne'^men? 
®oc^  bolb  gellte  fic^  bog  ®unfel  auf;  genauere  ißrüfung  ergab, 
bafe  folgenbe  brei  ißerfonen  für  eine  unb  biefelbe  gehalten  würben: 

1)  betrug  äpianug,  fpöter  SD?at^etnati!er  in  Sngotftabt,  ber 
«ietleic^t  oud^  brurfte  (i^  möchte  i^m  bag  Folium  popuH, 
1533,  jufc^reiben) ; 

2)  unfer  SRat^iog  2tpiariug; 

3)  So^anneg  ©cbw^n^er  ober  ©c^we^n^er,  lateinifd^  2lprio= 
nanug,  ©^toendfelbianer  unb  Sieberbic^ter,  ber  ouc^  (Sinigeg 
brudte. 

?Iebnli^teit  ber  lotinifirten  Flamen,  t^eilg  ber  jiemlicb 
gleiebjeitige  Sufentbalt  aller  Drei  in  ©trofeburg  mag  ju  ber  3ben= 
tification  Stnla^  gegeben  hoben;  aber  fd^on  bie  ®eacbtung  ber  oer= 
f^iebenen  Stbmologie  (Apis  unb  Aper,  erftereg  SBort  bargefteHt 
im  Drucferjeidben  beg  Äpioriug,  Ie|tereg  leicht  erfennbor  im  beutfcben 
9lamen  ©^mebnber)  hotte  genügen  fotlen,  um  §eib  eineg  8efferen 
ju  belehren. ‘) 

®on  ben  perfönlichen  unb  gotnilienoerhöltniffen  beg  äpioriug 
ift  nur  SBenigeg  befonnt.  ®on  feiner  §eimot  unb  Äbftommung 
toiffen  mir  ni^tg,  fogor  fein  IRome  mürbe  lange  3f't  nur  ouf 
gut  @lüd  in  Sienenoater  oerbeulf(ht.  ®ber  bag  ift  unfereg 
SBiffeng  ein  bem  16.  Sohrhunbert  oöHig  frember  ®egriff,  unb  bem 
®ören,  ber  auf  beg  31piariug  Druderjeichen  nad)  $onig  geht, 
mirb  mohl  9?iemonb  befonberg  bienenoäterliche  ®efinnung  anbidhten 
moUen.  Defeholö  mahrfcheinlich  ftellle  getfeherin  (a.  a.  0.)  bie 
$hpothefe  ouf,  er  möchte  ®eheler  geheimen  hoben.  Die^  ift  ein 
im  bemifchcn  Dorfe  ©uggigberg  h«ntifcher  iRame  unb  ftimmt  mit 
ber  Sthmologie  überein  (Beyi  = ®iene);  auch  ’ft  nichtg  bagegen 
einjumenben,  bo|  ber  SRath  eon  ©ern  mohl  am  liebften  einen 
Sanbegangehörigen  berufen  höbe.  Seiber  loht  fich  mit  feiner  Ser= 
muthung  ber  ääortlaut  froglichen  IRothgbefchluffeg  nicht  recht  in 
(gindang  bringen,  monoch  ^piariug  jum  bürgerli^en  ^interföhen 
angenommen  mirb;  biefe  bürgerliche  ©teOung  märe  felbftoer^ 
ftänblich  gemefen  unb  nicht  eigeng  ouggefprodhen  morben,  menn 
Mpiariug  oon  $oufe  aug  bcmifchcr  Unterthon  gemefen  märe.  Doju 
fommt  fjolgenbeg.  @g  ejiftirt  ein  Such: 


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32 


„9liger,  gefc^id^t  bon  ^anino  bon  ^auentia,  bnb  S)ominico 
bon  Sajono.  ®eni,  SKott^iS  SBienet,  1552.  4."*) 

@4  !onn  wo^t  leinem  Sweifel  unterliegen,  bofe  biejet  ©ienet 
mit  unjerm  apioriuS  ibentifd^  ift.  S)amit  fällt  0i€tfc^erin’8 
t^efe  ba^in  unb  mir  müffen  bie  ^eimat  beS  apiariuS  in  S^eutft^: 
lanb  fuc^en. 

©eine  S^e  (mit  mem,  mar  ni^t  )U  ermitteln)  mug  er  fpä: 
teftenS  in  ber  erften  Qeit  be§  aufent^alts  in  ©tra^burg  gefc^loffen 
haben,  benn  mir  miffen  au8  ben  bemer  Sibilftanb^regiftem,  bo| 
fein  ältefter  ©ohn  ©amuel  1547  jum  erften  3Rol  in  bie  trat 
mit  agnee  ^ürberger  (jum  jmeiten  lD?al  mit  SlSbeth  ©ulliger  1558), 
unb  bo§  ber  jmeite  ©o^n  ©iegfrieb,  augenfcheinlich  auSmört«  ge^ 
traut,  1554  ein  3)7äbchen  auf  ben  Flamen  agnei^  taufen  lie|. 

©eine  Xljätigteit  al8  ©uchbruder  ift  menig  betannt,  obgleich 
feine  auSgabe  bon  ißauli,  ©chimpf  unb  @mft  bei  ben  ©üdherlielM 
habem  gut  angef^rieben  ift.  aud^  feine  übrigen  ©rudmerfe  ber= 
bienen  hetborragenbed  Sob  megen  ihrer  ©auberfeit  unb  (Sorrect- 
heit.  UebrigenS  erfcheint  er  in  ben  IRathSacten  auch  als  ©uch< 
hänbler  unb  ©uchbinber. 

als  fein  lobesjohr  ift  mohl  1554  anjunehmen,  benn  in 
biefem  Saht  erlifcht  feine  girmo  unb  tritt  bie  beS  ©amuel  apiariui 
auf  (nicht  1550,  mie  Seu  a.  a.  O.  angiebt).  Sfiechnet  man  bon  ba 
Irouung  ©amuels  (f.  oben),  mo  berfelbe  gemife  nicht  blo|  17 
Sahre  alt  mar,  }urüd,  fo  ergiebt  ftch  als  muthma|lidh  fpötefteS 
©eburtsjahr  beS  SOfathiaS  etma  baS  Saht  1500*). 

©eine  ©ohne  fcheinen  boS  ©efchäft  getheilt  ju  haben,  menig: 
ftenS  firmirt  bis  gegen  1560  nur  ©amuel  als  ®ruder,  wöhrenb 
©iegfrieb  unS  als  ©uchbinber  unb  Xplograph  begegnet 

®er  SebenSmanbel  ©eiber  mu^  nicht  rühmlich  gemefen  fein. 
Sei  ©amuel  finbet  fi^  im  Xaufrobel  mitten  in  einer  IReihe  bon 
7 ehelichen  tinbem,  bie  ftch  faft  Saht  um  Saht  folgen,  eine 
uneheliche  agathe,  unb  jmar  nicht  etmo  in  ber  jmifchen  bem 
2:obe  ber  erften  unb  ber  ©erheirothung  mit  ber  jmeiten  ^au. 
Ohne  3weifel  finb  berortige  ©erirrungen,  neben  leichtfinrrigem 
©chulbenma^en,  mit  aniah  ju  feiner  ©erbannung  gemefen*);  aus 
biefer  burfte  er  erft  1575,  nach  10  Sohren®),  als  @aft  unb  rniter 
ber  ©ebingung  jurüdlehren,  bah  tt  ber  ©tabt  feine  Sefch»erben 
oerurfache.  Snjmifchen  hatte  er  fich  in  ©olothurn  unb  ©afel  aur= 


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33 


gehalten  unb  ^ict  gebnuft.  Stn  le^terem  Orte  fc^eint  I^om.  @uarinu8 
eine  3c*t  long  ben  Slomen  für  ba«  ©ejc^äft  ^ergegeben  ju  ^aben®). 
Son  ^ier  an«  »urbe  er  oud^  in  Sem  wegen  ©c^utben  be= 
longt’).  ®oc^  Iie§  ber  9tat^  bie  gamitie  nic^t  entgelten,  wo2  i^r 
|)oupt  gefe'^It  ^atte:  „1561  »ff  21.  3uni  ber  alten  Stpiaruffina 
(sic!)  an  3r  ©unä  ®öc^tertinä  fiergelt  je  ftür  5 U“.  ®ie8  ent= 
^pri(^t  in  bamaliger  ßeit  ungefähr  bem  äSert^e  eines  ^ferbeS, 
repräfentirt  aifo  eine  ganj  anfe^nlid^e  ©umme. 

SBö^renb  ©amuels  Slbwejenbeit  öon  ®ern  führte  ©iegfrieb 
eine  3^*1  long  (bis  1564)  bie  SJruderei  weiter.  ?luc^  et  erregte 
Sergetnife  unb  würbe  laut  6|orgeric^tSntanual  91r.  36  »ermafint, 
jeine  grau  nic^t  jo  ^art  ju  be^anbetn,  fie  nid^t  junger  unb  IKangel 
leiben  ju  lajjen. 

®aS  jinb  bie  lebten  9iac^ric^ten  non  biejer  gamilie®),  bie 
ol)ne  gnjeifrf  n^t  wegen  Unjä^igleit,  jonbem  wegen  SWangel  an 
©ubjijtenjmitteln  ju  ©runbe  ging. 

3um  ©c^lujje  nod)  einige  ^reije  ber  gimta  StpiariuS,  auS 
bet  bernijd^en  ©taatSred^nung,  bie  ^>erm  Cberbibliot^elar  unb 
Slrd^iöar  Dr.  ®löj(^  oerbanle®): 

2.  ©emejter  1552. 

SpiariuS  bem  Sucbbruder  Don  bem  Urbar  ju  ßöni^  ju 
binben  2 ti 

1.  ©emejter  1553. 

Slpiorio  bem  Sucbjürer  oon  bem  anbern  tbeil  ber  fbronigf,  u. 
ein  permentin  @rjagung,  ou(b  bon  bem  urbar  bon  ßöni^,  ju  binben, 
in  ein  jumm  13  W 8 A. 

1.  ©emejter  1554. 

^piariuS  bon  2 bgjügerbüdbern  je  binben  4 (t 

1.  ©emejter  1555. 

©pfjrit  SIpiario  bon  ber  jorm  ber  böjen  fiuttringer  Xidpfennig, 
je  jcbnpben  bnb  400  je  trucfen  8 /iJ  14  /?  4 A. 

1.  ©emejter  1557. 

©amuel  SpiariuS  uff  jc^rpben  geben  bmb  24'/}  ®aQen 

papir  209  fi!  1 /?  4 Jv 

2.  ©emefter  1563. 

©igfrib  jtpiario  geben  an  etlic^  Sanjelbüi^linen  je  truden,  nach 
intialt  beS  25  it 

Slnmeiliingen. 

’)  3(b  b“bc  bie  ganje  9lotij  berfeben  lajfen,  bamit  3*manb  ®etan= 
laffung  nehme,  auch  StpianuS  unb  ©chwebnber  tn  flareb  2\d)t  ju  ftellen. 

’)  (bütigft  mitgetbeüt  oon  ^eun  58ibliotbefar  Scbiffmann  m fiu«rn. 

’)  (Sin  bumortnii^eS  Iiteiacif(be3  3)entmal  bot  übrig  eni  ®eotg  widiam 
Hr4iD  f.  «cic^.  b.  XcutMcn  Sutbb-  IV.  3 


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34 


jin(etcm  apiariitä  in  feinem  9ioHroaflcnbü(^Iein  nefef)!,  nnb  jmnr  in  ber  adjtcn 
ßriatjlnng:  „S?on  brübetlicf)ct  treimi.  3i>  "öftn  bnben  geroont  sroen  gut 
freünb  mit  mimen  fflJatt)inä  Sbiariud  bet  ein  tmb  ^onö  5)pocrn#  bet  nnbet. 
let  ®poctfl4  tun«  bem  'Jlpiotio  fd)ulbig  ctiunä  gelt.  92un  auft  ein  jeit  ft^irft 
bet  flpiatiuS  fein  Stnro  Mm«  ?)poctob,  Pon  jm  gelt  jefotbeten.  let  ?)pcctaä 
gibt  jt  bie  nntiuott:  „6nroet  mann  ift  mit  aud^  ft^ulbig."  gp  iprit^l: 
„SBq8  ift  et  bit  ft^nlbig?"  (bann  fp  ^at  gut  müffen,  bo6  eJ  alles  penret^net 
roaS  Pnb  jtem  mann  bep  bet  tetbuimg  fcpnlbig  roaS  bliben).  Slntroottct  bet 
fc^nlbnet;  „5t  roeifttS  rool!"  Älfo  fepieb  baS  rocib  jotnigflitp  Pon  jm  Pnb 
flagctä  jtem  mann,  &>eld)er,  fobnlb  et  baS  pott,  gieng  in  einem  sorn  eplenp 
felbS  jii  jm  nnb  fptid)t:  „9Bie  batffft  bitS  teben,  bnft  itp  bit  fcpiilbig  fpef 
antroottet  bet  ^poctaS:  „In  bift  mit  f^nlbig " 'pencr  petmibet;  „In 
fparft  bie  roarpeit;  icp  bin  bit  niepts  ftpulbig.“  iBnb  ttiben  fplcpe  jandroott 
fo  lang,  biß  bag  bet  SlpiatiuS  gnt  in  jotn  beroegt  rontb,  bag  bet  ftpulbnct 
befotgt,  cS  möcpt  ju  ftteiepen  getobten;  fptiept  mit  Incpenbcm  miinb;  „lu 
bift  mit  btübetlidje  lieb  onb  tteüip  ftpulbig."  3ion  befj  roegen  ber  apiariuS, 
mie  »ol  er  fect  etjürnt  ipat,  toatb  latpen  nnb  nettrugen  fitp  jelctfl 
gütigllicp."  (3org  3®idtam'S  Diotlioogenbü^lcin,  prSg.  o.  Stntj.  £tip,vg 
18G5.  8.  S.  21.)  autp  bet  gute  5tciinb  6nnS  ?)poctn5  (JiipppfraS),  übet 
ipelcpen  fiurj  feinen  9lufitpln6  ju  geben  Pctmng,  ift  eine  piflonfcpe  'JJerfon; 
et  »at  SSu^füptet  in  Ufern,  'ifergl.  bnS  2.  Stütf  biefeS  artpioS  3.  240.) 

*)  lic  StantSreepnnng  für  SRör^  IBC.l  ergiebt  bie  'jloti.v  „fioren,^  @ut 
nnb  fHubnlf  3)inbct  geben,  fo  Samuel  apiariuS  bp  bet  Dtüroenbrugg  gcfutpi 
10  /S".  Cb  man  picronS  auf  einen  ®erfucp  fitp  felbft  jn  entleiben,  ober  fitp 
ben  ©löubigern  buttp  bie  tJlutpt  jn  ent,0epen,  ftpliefeen  foH,  ift  ätoeifelpaft. 

*)  So  lautet  bet  fRatpSbeftplnft,  eS  ftpeinen  aber  gegen  15  3nprc  ge= 
roefen  ju  fein.  SUcrfioütbiget  3Beife  fitmitt  er  ftpon  1574  mieber  in  ®ern. 

')  S.  oben  in  ben  Dlotij^cn  non  $cip  baS  titptige  Sitat  bei  Stodmepei 
nnb  siebet. 

’)  iRotpSnmnnnl  380.  S.  214. 

*)  lie  Pon  $eip  genannten  fpätern  laten  betupen  auf  ^irtpum. 

•)  anm.  b.  Sieb.  liefe  SietpnungSauS,;ügc  Inffen  baS  apiatiuS'fcpe 
©eftpäft  noA  in  bet  5otm  betrieben  ctftpeincn,  in  nicltpem  baS  ^üipct 

Setnetbc  natp  llebctleitung  beffelben  an«  bem  ^anbftpriften  in  ben  iöutp 
anbei  junötpft  inopl  niclfa^  betrieben  niotben  fein  bürftc;  al«  eine  S.<ereinigung 
allet  bei  bet  Pollen  ^erftellung  eine«  Itncfmcrfe«  concurrirenben  Ofeftpüft«- 
jtneige:  ^opietpanbel,  Sntpbtntf,  gormftpnitt,  ®ntpbinbetei,  ®utppanbel. 
kleinere  Itntfcteien  nnb  ®utpfüpter  in  Stabten,  bie  ein  geringere«  litera^ 
riftpe«  2eben  entmidelten,  routben  Petmutplitp  mopl  ftpon  ber  Srmi'glitpung 
iprer  5;ti^enj  polber  auf  bie  ®eibcpnltnng  biefet  altpetfömmlitpen  SPfannitp 
faltigfcit  bet  @eroctb«tpätigfeit  pingemiefen,  einer  äJlonnitpfaltigfeit,  ipcitpe  üi 
ja  tpcilioeife  — j.  8.  bejüglitp  be«  ^apierponbel«  — felbft  bei  nampaften 
®utpbrutlern  nnb  ®uippänblern  jeigt.  Süt  bie  Su^binbet  ift  biefe  früpere 
®etbinbung  bet  ©eroctbc  antp  bie  SietptSbari«  geblieben  für  ben  perfömm= 
li^en  Vertrieb  oon  QaprmotftSliteratur,  fialenbern  nnb  gebnnbenen  Stpub 
bütpern,  ja  pict  unb  ba  fogat  für  ben  ®etfutp,  ben  ®utppanbel  übctpaiipt 
al«  ipnen  opne  loeitetc«  jnftönbig  ju  bejeiipnen. 


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i^nurirer  uitH  dudililnder  in  iSrfslau  tm  10.  4la^r||un^ert. 

3Jiitgetf)eilt  »on  tUbrtc^t  ftirc^^off. 

®ie  Söibliotijef  beä  ®örfenocrein»  ber  2;eutfc^en  önc^^önbter 
bewahrt  — ouä  meinen  Sammlungen  ftammenb  — eine  $anb= 
fc^rift,  auf  bem  Umjc^Iag  rubricirt: 

Der  SucfjljcnMer  Bcfcchtncr  pber  öenn  Budjbrucfer,  pber  bic 
Duc^binber,  pnb  ben  bio  ^auftrer  inn  Breflau.  Anno  i590. 

weldjc  eine  grö|ere,  unter  Perfd)iebene  Slubrifen  fbftematifc^  ge= 
orbnete  Sammlung  ^öc^ft  intereffanter  Slctenftüde  über  bie  budj= 
^önblerif(^cn  Serpltniffc  iöreälau’S  au8  ben  3of)ren  1575  bis 
1603  entf)ält.  3?ie  §anbfd)rift  ift  fe^r  forgfoltig  gefc^rieben,  ber 
litel  jeber  einjelnen  9Ibt^eilung  fogar  falligrapljifd)  fd)ön  in  ßanjlei= 
fc^rift  iWeubörfcr’fc^en  S)uctuS  (rotl)  ober  f^warj)  auSgefül)rt.  ®iefe 
Sorgfalt,  jufammengef)alten  mit  bem  Umftonb,  bo§  nac^  biefen 
3tctenftüden  bie  SreSlauer  löuc^^änbler  jener  burc^roeg 

jur  3Baf)rung  if)rer  bebro{)ten  Sntereffen  gefc^loffen  jufammen= 
^altenb  auftraten  unb  il)r  Ißormann  im  ®eginn  ber  neunjiger 
3ot)re,  StnbreaS  SBolde,  na^  SluSmeiS  eines  ber  fpöter  folgenben 
®ocumentc  ber  Semafirer  ber  bie  ©enoffenfe^aft  betreffenben  2)ocu= 
mente  mar  — nac^  feinem  !lobe  mar  bie  @enoffenfd)aft  beftrebt, 
biefe  legieren  micber  in  i^re  .^änbe  ju  befommen  — , Iö|t  midj 
faft  ücrmut^en,  bag  uns  in  biefer  ^anbfe^rift  gleic^fam  baS  ®or= 
porationS=2lrd)iü  ber  SBreSlouer  Sudjljänbler  oorliegt.  Sebenfatls 
möchten  mof)t  über  menige  bebeutenbere  Stäbte  S)eutfc^Ianb8  fo 
auS^i^rlic^e  unb  jufommen^ängenbe  ardjioalifc^e  SKoteriatien  jur 
@efd)id)te  ber  äußeren  S3ert)nltniffe  beS  Suc^^onbels  am  (Snbe  beS 
16.  unb  im  SBeginne  beS  17.  Sn^r^nnberts  ju  ermitteln  fein,  als 
biefe  ^anbfd)rift  über  bie  SöreSlouer  barbietet.  @S  bürfte  fid)  ba^er 

3* 


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36 


ber  t^eUnjeifc  ?tbbrutf  biejer  Äctenftüde,  tncld^e  ftc^  über  bie 
©treitigleiten,  bie  fi^  aus  bcm  ®uci^bruder=2RonopoI  ®eorg  ®au= 
mann'S  unb  feinem  @eneral=^ritiile9ium  für  ben  ®erIog  »on  ©(ibul= 
bfl(^em  ergaben,  — über  ben  ^)aufiroerfc^r,  — über  bie  5irmen= 
gerec^tfame,  — über  ben  SD?arft»erfe^r  in  Steife  unb  über  bie 
Goncurrenj  ber  ®uc^binber  im  ©ortimentS^anbel  üerbreiten,  ge= 
nügenb  re^tfertigen.  SewoKftänbigung  ber  im  Är^i»  bereits 
gebrachten  SKittheilungen  über  ben  §aufiröer!ehr  im  9leformationS= 
jeitalter  möge  junächft  betreffenbe  Sbj^nitt  ber  ^anb= 

f^rift,  fowie  weiter  berjenige  über  bie  ©treitigfeiten  mit  ben  ®u^ 
binbem  ißlafe  finben.  — 

üolget  h<ntacher  ferner  Befchwerungen  ber  Budih^nbler,  ober 
etliche  Bnnorbtnungen,  IDegen  bes  ^aufierens,  rnb  pmb= 
tragens,  am  Sonntage  unnb  annbem  fo  »owt 

einem  (£rbam  Hat^t  perbottenn.  Barauff  bie  Decretapolgemu 


©upplicotion  Änn  einnen  Eblen  ©eftrenngen  ©hrenueften 

SBolbenambten  nnnb  ^ochwepfenen  9lath,  ^er 

©tab  ®reglaw. 

@ble  ©eftrennge  ©b’^^uefte  ißamhaffte  ^ochwepfe  ©roggünftige 
pnnb  gebiettunbe  Herren.  3Bier  armen  SSnterthannen  fhönnen  inn 
SBnnterthenigfheit  ni^t  Umbgehen,  ©.  ©.  als  Patres  Patriae  attn^ 
jutauffen.  3BeiIn  ban  am  tage  bnnb  augennfcheinnlicb,  bab  ftih  bib^ 
hero  mannicherlep  lo^e  ®uben  inn  ^armärdten  aud^  jwifchen  ben 
Sarmärdten  albet  gefunnben,  mit  mannicberleb  ©übern,  9lewea 
3eittunngen  onnb  Siebern,  bie  ©b«  "‘tht  alleinn  Perfaüfft,  ©onbent 
auch  Dffenntlicb  aufegefcbrien  cnnb  gefunngen,  ©ott  gebe  eS  fet)  bie 
warbeit  ober  nicht,  fo  folte  foIdbeS  onnb  bergletchen  woll  mitler 
SBetQ  (ba  bocb  ©ott  oor  feb)  biefer  Söblichen  ©tabt  ju  merdlichem 
nachteü  gereichen,  ^ucb  bieweiü  ü<h  bifher  eblicbe  ©uchbinber  albie 
onnterftannben  ann  ben  ©onntagen  onnb  annbem  ffeften  ba  man 
ber  ißrebigt  onnb  beS  lieben  gebetS  abwarten  folte,  auSjutegenn  onnb 
oderieb  bilber,  onnü^e  lieber  onnb  getichtte  oerfauffen,  foIcheS  onnb 
annberS  auch  wn  bie  genfer  täglichen  tragen  onnb  oerpartierec 
taffen,  ©nnf  atfo  bie  wier  fchoffen  Onnb  wad^en  bnnb  annbtre 
Puplica  Onera  ertragenn  follenn  baS  ©rott  für  bem  munbe  vot%- 
f^neiben,  onnangefehen,  baS  ©be  bejechtte  Seutte,  onnb  3h<^  ^annb- 
loerdhe  bamonn  ©b  fich  (wann  fie  Slrbeitten  wottten)  woQ  erhaltrn 
thönnen.  2I(S  gelannget  hünnit  in  ©nterthennigleit  ann  ©. 
bnnfer  bemüttige  ©iett,  ©.  ©.  als  bie  ^ochuerftennbigen  gerufen 
onb  woOen  folchem  ©beQ  förjufhommen  genebigeS  einfehen  onb  an. 


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37 


orbnung  t^uenn,  bannit  fold^er  SBnnrat^  ntdge  ber^üttet  tperben, 
onnb  mit  olfo  bei  bnnfeter  gerinngen  ^»anntierung  önnb  Haftung 
mögen  beförbert  önnb  ge^onnb^obet  roetben.  ©otc^eä  ömb 
inn  oflem  ge^orfam  önnb  Sßnntert^ennigfeit  juuerbienen  etfennen  mir 
bnn^  fc^ulbigl^. 

(S.  &.  ®e^or[ame  iBntert^ane, 

M.  Stnnbreaö  SBindfer. 

Stnbreaö  Ü3i(l. 

3o^ann  ffiindler. 

Stnnbreaö  SBolcfe. 

3|roeII  Siring. 

So^por  ®üller. 

3)ecreta  (Sinnes  (Sbten  ic.  9iat^S  ic.  ouff  bet  iBu(^^annbt< 
ler  eingebroc^te  Supplication,  Anno  1575,  ben  15. 
3anuarp. 

Sinn  ®rboret  Slatb  ^obenn  ouff  bet  Supplicanten  bietten,  boS 
3fepl^aben  bet  Siebet,  Silber  önnb  Seittungen  onn  ben  Sonntagen 
önb  gepertogen  öerbott^en,  ®a  aber  einnen  barüebet  begreiffen, 
Sollen  Spe  alleS  nehmen.  Snnb  bem  iRatt^e  nacbmaQen  annjaigen. 

Supptication  bet  Sucb^ännblet  ann  einnen  Stbarn  9iatl^ 
abermals  megen  beS  ^aufitenS,  Anno  1590. 

(Sble,  ©eftrennge  :e.  fetten.  SReben  erbiettunge  önnferet  ge= 
^otfamen  gefiiffenen  bienfte,  SBieQ  onng  nach  er^eifcbung  önnfet  ^o^en 
notturfft  gebühren  (£.  ®.  onnb  bemüttig  ift  önnfet  befcbmet  5U: 
uermelben,  feint  betmegen  gutter  Hoffnung  onnb  Sic^  jum 
t^epD  juerinnem  ^ben  merben,  mafimaffen  mir  onn&  öetfloffenct 
Seit  ober  bie  ^)aufirer  onnb  Eanbftreicber,  betet  7 ober  8 ficb  3«fei9et 
Seit  in  bet  iRemftabt  al^ir  aufbaltenn,  meiere  obnn  aQe  feiern, 
Sücbet,  ©über,  (Sotennber,  onnb  annbete  onreiffe  Seittungen  ol^ie 
inn  biefer  Stab  inn  onnb  aufferbalb  bet  3aemördte,  inn  bie  SBeinn 
onnb  Sier^eufet  tragen,  biefelben  offterS  jum  Spieß  ouffe^en,  onnb 
a(fo  f(^impff(i(^  oer^annblen  onb  oerpartieren  bürffen,  bef^meret 
^aben,  melc^eS  oßeS  onS  nic^t  ottein,  bie  mir  aße  Surgerlic^e  be= 
ftbmet  ertragen  foßen,  ju  merdlicbem  abbnub  onnfereS  geringen  ge^ 
merbeS  onnb  na^runge  geraic^en  tbut,  Sonnbern  auch  ba  mag  erger: 
tiegeS  mieber  bie  Religion  onnbt  annberS  albero,  oon  fold)en  gefeßen 
spargiret,  onng,  onb  gemeiner  Stabt,  ju  göcgftem  ©nngtimpff  onb 
naegtepß  gelanngen  foltte,  onnb  bureg  fo(<geS  (ei^tferttigeS  fürne^men 
bie  ©üeget  onnb  annberS  in  groffenn  Cnnmerbt  geratgen,  Snnb  ob 
moß  ®.  aug  ©ätterlicger  fürforge,  folcgem  ©nnratg  Oorju: 
fommenn  oorftriegener  Seit  but(g  offenntlicgeS  Proklamiren,  abgef(gafft 
Onnb  oerbieten  loffen.  So  mirt  botg  folgern  Serbott  3efeiger  Seitt 
gar  jumieber  gelebet,  S)eromegen  ernnfter  inspection  godg  oonn  nöttrn. 


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38 


8113  biettenn  G.  ®.  mir  ontert^cnnigft,  biejelben  ßeru^en,  ju  ®er= 
l^üettung  aller jeit8  SSnugelegcn^eit,  mit  gebürtic^em  bnnb  crnftem  cin^ 
fe^cn,  annbem  jur  abjc^em,  bic  annorbcnung  oorfüegenn,  ®armit 
bo3  ^oufiren  omtb  ömbtragen  ber  ®üc^er,  ©über,  Gatcnnber,  önnb 
annberS  ni^t  allein  aufier^alb  ber  Sarniärcfte,  Sonnbent  auc^  in 
Sormörcften  möge  abgefd^afft  onnb  l)inngeleget  merben,  tmnb  mir 
nic^t  bur^  folc^e  bnb  bergleic^en  eingriffe,  auf  allen  feilten  ann 
onferer  na^runge  bermaffen  gefledt  onnb  oerterbet  merben  mögen. 
®iefc3  omb  G.  ^öt^ften  ©ermögenS  onb  ©lciffige3  ge^or= 

famblic^  juuerbienen,  er%nnen  mir  onn3  3eberjeit  Sc^ulbigf^. 

©e^orfame 

91. 

®ie  Suc^^önbler 
©amf)tli(^en  ol^ier. 


®ecreta.  Gine3  Gblcnn  jc.  SJat^ö  2C.  9luff  ber  ©ucb; 
^annbler  fernnere  einngcbra(^te  ©npfj^ifolion»  megenn 
beS  ^aufircn3. 

Gin  Grbarer  9iat^  mill  baä  ^mife^en  benn  3o^rntärcften  mögen 
ben  ©mbträgern,  bie  Siid^er,  Srieffe,  onnb  Galennber  geno^mmen, 
Onnb  einnem  Grbarnn  9lat^  eingeftelt  merbenn,  S)ie  Öffentliche  Sabi- 
märcfhte  aber  miß  einn  Grbarer  9?ath  inn  aHemege  freb  h“benn, 
Act.  in  consilio  4.  Maij  Ao.  1590. 


8lbam  Ihom  einneö  ombtragerä  8lnglobung  megenn  be* 
^aufiren3,  Ao.  1591  benn  2.  Slpprieliä. 

9lbam  Ih“'”  annglobt  Onnb  jugefagt,  bof  Gr  fampt  feinnem 
©efinnbe  fich  inn  onnb  oufferhalb  ber  ^>aufireni 

mit  benn  ©üchern  genjlich  ennthalten  miß,  be^  onnfer  crnnften 
ftraffe.  Actum  2.  Aprilis  Anno  1591. 

Ex  libro  protocollon 
Ciuitatis  Wratislauiae. 


©upplication  ber  ©uchhannbtler  ann  einnen  Gblenn  ic, 
fRath,  ober  bie  SBoldgifchen  Grben,  megen  ber  Der; 
legten  ©ecreta,  Anno  IGOl,  ben  24.  Slugufti. 

©eftrennge,  Gble  tc.  ^»errenn.  G3  merben  fiche  G.  ®.  gro§^ 
günflig  juerinnern  haben,  ®a3  3Bier  auff  Oießfalttige8  ßlagen  onnb 
onhalttenn  bep  G.  @.  Herren  megen  etlicher  Snnorbtnungen,  fo  fich 
beim  Su^honnbeß  gemeiner  ©tobt  erreget  onb  befunben  haben, 
®arauh  benn  aßerhonnbt  ©nngelegenheitten  erfolget,  barburch  G. 
jum  Dffternn  finnbt  befchmerbt  morben.  S)orauff  bonn  G.  ^ 
aug  molbebachtem  9lath,  ©nnh  ©uchhannbtlern  e^li^e  Decreta  mit: 
getheplet  onnb  gegeben  hoben.  SSie  ed  nicht  aßeine  mit  benn  ©uch= 


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39 


binbern  foüe  gel)aitten  njerben,  2)armit  eine«  bent  Sinnbern  feinn 
einnfaü  t^ette.  ©o  rooH  auc^  toegcn  beä  faifl^abenä  am  ©onntoge, 
tonnbt  anber  Sefüoge  mit  9lemen  ä^ittungen  für  ben  ffirc^cn.  Stent 
toegcn  ber  ^auftrer  önnb  ißmbleuffer,  melc^e  burc^  bo8  gonnje  2annbt 
inn  ©tätten  onnb  SJorffern  tjoufiren,  bo8  biefelben  oufeer^albn  ber 
SJiärcfte  bet)  biefer  ©tabt  be8  ^aufternnS  ©ic^  genn^ticben  ennlboltten 
füllen,  onbt  nid)t  üonn  einem  SBeinn  ünb  fibre|f<ben>  ^>nufe  inn  bo8 
onnber  bemntbtragen  foQen,  onnb  menn  ©^  nicif)t  öerfeuffen  ff)önnen, 
barumb  fpiclen  taffen.  2)iettjcill  bann  Slnbrea«  SSotde  ©eeligen  alle 
ünnb  Sebe  berfelben  Decreta  bep  ficb  gehabt,  onnb  nadb  SBir  auch 
bep  benn  grbenn  jum  Dfftermallen  annget)altten,  ®iefetben  Decreta 
S?nn§  tüieber  einnjufteüen,  ©o  geben  ©pe  für,  bo8  ©pe  biefelben 
ni(bt  bcfunben  hoben,  tCiemeiÜ  bann  ber  Stnnbreaä  SBolde  fo  nadb= 
teffig  nicht  gemefen,  folche  önb  bergteichen  ©act)enn  mit  fteife  auf* 
gehoben  onb  oermahret  hobenn,  2118  getannget  hieniit  ann  6. 

Snnfer  unnterthennige8  onnb  gchorfame8  SBitten,  ®.  &.  bie  tooHen 
obgemelten  ©rbenn  onnb  SSormünben  be8  Slnbrö  SBoIcfhen  anffer= 
legen,  ba8  ©9  bie  mitgethehleten  Decreta  SSnn^  loieberumb  juftellen 
hjolten,  5)ie8  feinnbt  roier  omb  ®.  &.  inn  ®nnterthennigfheit 
hinmieber  juuerfchutben  jeberjeit  miHförttig. 

©ehorfame  S?nnterthen: 
nige  SKitburgcr  alhier 
5«.  91. 

®ie  ©amblunge  ber 
Suchhonnbtter. 

3ur  IßcrooIIftänbigung  biefer  ®atcn  über  ben  Gh®’^‘tftcr  be2 
§aufieroerfehr8  fonn  noch  fi’tS  ber  ©chriftftücfe  bienen,  welche  in 
ben  ©treitigfeiten  jwifchen  ben  fßetenten  unb  bem  prioilegirten 
SBuchbruefer  @corg  93auntann  ergangen  finb;  e8  bejicht  ftch  öor= 
wiegenb  auf  bie  Vertriebsort  ber  „9leuen  Bettungen",  fieiber  ift 
bie  oorliegenbe  Slbfchrift,  wie  fo  manche  fßicce  bet  Sammlung, 
unbatirt;  e8  fällt  aber  unbebingt  jwifchen  bie  Soht^®  wnb  1596. 

SBolget  fernner  Sefchwer,  obergeben  wegen  be8  S3owmon8 
®U(hbruder8,  bo8  er  am  ©onntoge  fürfatlenbe  9lewe 
Beittungen  für  ben  Äurcljen  left  fepeti  hobenn. 

Gbte  ©eftrennge  ic.  Herren,  G.  &.  bie  werbenn  fich  onnferer 
mitgethaitteten  Decreta  onnb  abf^iebe  nach  grofegünftig  ju  erinnern 
hoben,  boh  feiner  aug  onnfe,  fo  wotl  ber  SSuchbruefer  onnb  ®rieff= 
mohler  athir  am  ©onntoge  onnb  onnbem  gepertogen  wegen  aller! 
hannbt  ®nnorbtnung  fich  onnterftehen  foll.  für  ben  fßfarlürchen, 
na^  auffm  SDlarcfht  fcpll  ju  hoben,  23ieweill  einn  Seber  onter  Onnh 
feine  Deputirte  fteUe  l}ot,  ba  er  täglichen  onjutreffen  onnb  sufinnben 


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40 


ftQ,  S36er  big  aQed  ^at  ber  George  Saamann,  buc^biüdtr  al^it 
abennatS  finntcrftannben,  ben  abgetoi(^enen  Sonntag,  n>cI(^cS  bn 
26.  2(uguft^  gen^efen,  an  gemeltcm  Sage  pi  Seit  bie  leugei  onnb 
borfeuffet  aug  bem  Xemt)ell  ju  3eru{alent  finnbt  auggetriebtn  tooiben, 
ba  gehackter  iBatontann  fic^  anngentaft  bie  92eioe  3cittungen  jo  an§ 
Siebenbürgen  frommen,  bie  S^orfnaben  aug  ben  S^uelen  genomnun, 
onnb  biefetben  S^ittungen,  für  einner  jebern  ^farfürc^en  bep  gc 
meiner  Stabt  ^abe  feiQ  ^aben  (affen,  onnb  oerfpffen,  SietoeiQ  bau 
gehackter  Satomann  nic^t  aOein  mieber  onng  Suc^^annbler  Ctbnung 
get^an,  Sonnbem  au(^  ober  (S.  ®.  ernnftei  33erbott  onnb  Decret 
bemjelben  jutoiebergelebt,  fo  toerben  auc^  ^ierbur^  bie  Armen  S(|oi: 
fnaben,  fo  pr  Segneten  onnbt  föregen  beftatbt,  oorfeumet,  borbuig 
ben  figuppeleQ  onnb  annber  SSnngetegengeit  baraug  erfolget,  Hl§ 
mollen  mir  giemit  (£.  angeftogen  onnb  gebeten  gaben , £.  ff. 
bie  wollen  bem  SBowmonn  mit  gebügrennber  Straffe  oorfagren,  5)ie- 
wein  er  wiffenbe  @.  (Berbott  fo  lieberlicg  ginbanjeget,  onnb 

bemjelben  niegt  nacgiebet,  S)enn  ber  (Bawmann  biefed  Practicint 
wann  er  wo«  9(ewe«  brudt,  e«  fein  ®ücger,  Solennber,  ober  Seittun; 
gen,  fo  (eft  er  onng  (Bu^ganMer  in  egli^er  ni^t«  p lauöe 
pfgommen,  big  er  puor  fein  Sggen  9lug  onnb  fortteü  wolgefuigt 
So  werben  fitg  autg  (£.  p erinnern  gaben,  bag  wir  onnl 

für  oerfloffenen  Sag««  beftgwerbt  Wegen  be«  böfen  ^oppier*. 
fo  ber  93awman  }um  SDrude  brauset,  barauff  bie  Scholasticalii 
gebrueft  werben,  welcgeS  offter«  bem  (Reig  fßappier  puergteiegenn  ifi, 
onnb  e«  Sgtne  bo(g  woD  bepglen  (eft,  Sfl  bie  ®rfo(ge  bag  er  atleinn 
olgier  fein  Sig,  onnb  3g«t  (einner  (ein  einfoK  tguen  (ann,  S.  ®.  i». 
wollen  Sgwe  aufferlegenn,  bag  er  ginfurbter  ein  beffer«  $appin 
negmenn  woltte,  al8  bigger  geftgegen,  ®ieweill  fflreglow  im  ^ 
ligen  SRömifegen  SRcicg  fegr  berügmbt,  gelonget  folcge«  gemeinnn 
Stabt  juuerdeinung.  !Diefe«  gaben  wir  (S.  ®.  p (lagen  auf  biB= 
maQ  niegt  ombgegen  (gönnen,  getröften  onng  S.  ®.  bie  mnben 
onng  fomptliegen,  onnb  wo«  ju  gemeiner  Stabt  gutte«  ouffnemen  i^ 
in  günftigen  fegug  onnb  beförberung  loffen  befoglenn  feinn. 
e.  ß. 

©egorfame  IBntertgan: 
nen  bie  Samblungenn 
ber  iBueggannbter  algier. 

Annbreae  SBolden«  (ärben. 

Abam  IBracgoogelL 

^anng  (£gring(  (Sgring?). 

2)auit  Albrecgt. 

Sa«par  äRargwarbt. 

ASilgelm  Scgönnidel. 

Sorennj  ^offmann. 

Socob  Srüdner. 


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41 


®ie  Streitigfeiten  mit  ben  ffluc^binbem  über  bie  beiberfeitigen 
©etoerböbefugnifje  jc^einen  fic^  längere  ^ing^jogen  ju  fjo^en; 
wie  lange?  ift  ni^t  feftjufteHen,  ba  leiber  bie  er[ten  Äctenftücfe 
fein  ®Qtum  trogen.  Slnjc^einenb  finb  biefe  Streitigfeiten  me^r  jum 
Sort^eil  ber  93ucbbinber  ausgelaufen  unb  menn  auc^  bie  }um  ^^eil 
weitf^teeifigen  5lctenftücfe  nielerlei  SBieber^olungen  barbieten,  fo 
geben  fte  boeb  auch  anbererfeitS  mandjerlei  fleine  ßüge  jur  ©eftaltung 
eine«  SilbeS  ber  bamaligen  @ef(f)äft8t)erbältniffe.  Sie  finb  »er= 
einigt  unter  bem  Untertitel: 

Der  Budjljanblcr  femnet  Befdjmerungcn,  übet  bie  Suebbinber,  So 
fidj  3’'  Sudjijunbl  cinnbrinngen  »nnb  mifeben  »oUen,  Darauff 
ber  Bubbinnber  fegenberibt  nolget,  onnb  enntlib  bas  Decreta. 

(Supplication  ber  $ubb<>nnbtler,  Snn  einnen  (Sblenn  @e^ 
ftrenngen  ic.  9fatb  ober  ebtlibe  iSubbinnber  als  9Rag: 
nuS  gteu^ner,  iBartell  Xbaniegell,  ©ebaftian  SRerb, 
t>nnb  äRibacll  Srampi^. 

Sble  ®eftrennge  ic.  fetten.  (S.  ©ollen  mir  aug  £iob' 

brinngenber  nott  onntertbennigliben  nibt  Oerbalten,  2)emnab  äugen: 
fbeinnlib  onnb  am  tage,  baS  etlibe  tBubbinnbei  albie,  als  SRagnuS 
Sleufener,  93arttel  Ibowig<i/  ®aftian  SJlerb,  9Kiboeü  Rtam;)ib,  ftb 
onn  Sbrem  ^ontmerefe  nibt  begnüegen  loffen,  ©onnbern  ftb  Oot 
menig  Sabrenn  aub  beS  IBubbannbelS  angemaffet,  ba  bob  iuuor 
fein  IBubbinnber  albie  mit  Sübernn  gebanbelt,  ©onnbern  3b>^t^ 
{tannbtmerdS  abgemartet,  onnb  ber  IBubbanbeU  aub  aQejeit  oor  fib 
geblieben,  ?lub  ba  SrifpinuS  ©baiffenbecg  feeliger  )ut  Beit  93ub= 
binnbei  ®efellenn  bot  holten  mollen,  Bft  3bot  folbeS  oonn  einnem 
(Srborenn  IRotb  nibt  oerftattet,  ©onnbern  bolt  obgefbaffet  morben, 
onnb  onnfer  feinner  bisher  roegen  gutter  nabbarfbofft  3oen  in 
Sbrem  ^onnbtmerde  einigen  einngrieff  ju  tbuen  begehret.  3«  biefem 
merben  mir  oonn  benen  fo  onnS  pflegenn  ju  binnben  oonn  tage  ju 
tage  mit  bem  tBinnbtlobn  oberfebt,  baS  mir  nibt  annberS  obnebmen 
onnb  fbliffen  fbönnen,  ben  baS  fte  onntereinnanber  Pacta  gemabt 
haben,  onfe  alfo  binban  jufeben,  onnb  ben  IBubbonnbell  ann  fib  ju 
brenngenn,  ®arburb  mir  bonn  als  bie  mir  onnfer  SBeib  onnbt  ßinnbt 
oonn  biefem  ^annbeQ  oDein  ernebren,  ?lub  onbere  bürgerlibe  be= 
fbmer  ertrogen  follen,  ju  merdlibem  f hoben  onnb  obbrub  onnfer 
nobrung  gerabten,  SBeiln  bon  ®.  onnlengft  biefe  ^oblöblib® 
58ätterlibe  onnorbtnung  getbon,  ®aS  ba  einer  jmeen  ®rbet  getrieben, 
ben  einnen  bat  obergeben  muffen,  SIS  moüen  mir  onn^  ju  ®.  ®. 
onntertbennigflib  getröften,  geruhen  onnb  mollen  on§  fo 

moll  onnfer  SBeib  onnbt  ^nnbt  onnb  nobfbö*o™l*ofl*  genebigft  inn 
Sbt  nehmen,  onnb  SSätterlib  bebennefen,  onb  on§  bep  biefem  onnfe: 


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42 


rem  eimtigen  ©emerb,  mel(^er  o^nbe«  in  grofe  obne^men  gerot^cn, 
ic^ü^en  omib  l)onnbt^aben.  ®iei'e8  cmb  ®.  onntert^enniges  g^ 
^orjamS  nac^  ^öd)[tem  iBcrmogen  juuerbtenen,  Srt^ennen  mir  onnl 
jeber  ßeit  fc^ulbig  cnnb  ocrptlicbt. 

® @ ö 

©c^orjome  95ntertt)Qne 
^onnä  SBincflcr. 

Stnna  2K.  Stnbrce  SSincfIcr4 
^intcrloffcne  SDSittibe. 

9Innbre8  SBoIcfb. 

Gofpar  ©üttler. 

^annS  ©c^arffenbergl. 
äferaell  ©iringg. 

3acob  93rücfner. 
ülbom  Sra^oogell. 

©up^jticotion  ber  ®u(^^önnbter  Snn  cinnen  Srbaren 

m et)  jenen  9latt),  Sbuff  ber  93ud^binber  ein  gebrachten 
©egennberichtt. 

@ble  ©eftrennge  tc.  Herren,  SD3oS  bie  93nd)binnber  auff  »nnjere 
junngjt  micber  Sie  obergebene  Supplication  für  einnen  ©egennbericht 
®.  @.  einngeftolt,  ®o4  hoi’en  mir  oernohmmen,  onnb  erforbert 
onnfere  notturfft  ®.  @.  in  '-Bnntcrthcnnigfeit  hiowieber  juuer: 
melben,  ba4  mier  auff  3hr  einnbrengen,  bemnath  baffetbe  auf  gann^e 
fatfehe  praesupposita  gerichtet,  onnb  inn  grunnb  ber  SBarheit  gar 
oieU  annberä  befchaffen,  burchau«  nicht«  entreumen.  ®ann  anfenngfc 
liehen  ift  nicht  juermeifen,  ba«  bie  SBuchhönbler  Oonn  ben  Suci: 
binnbem  h^riontinen,  Sonnbern  c«  finnb  afle  S^it  onnterfchiebene 
^annbtierunngen  gemeft,  mie  bann  burchau«  inn  allen  ^onbel«  onnb 
annberen  oornehmen  Stabten  fich  bie  SBu^hönnbtter  3hre«  ^>annbel«, 
onb  annbern  SJornehmen  3hre«  ^tannbtmerg«  h“Gtcn  müffenn,  91ucb 
einner  bem  annbern  feinen  eingrieff  thuenn  barff,  beffenn  mir  onnl 
auf  ®.  ©.  3Biffenfchafft,  onb  bie  offenntliche  geraonnheit  be«  gonnjen 
$ci)£ligen  Stömifchen  SReich«  jiehenn. 

9?nnb  ob  pe  moQ  fürgebenn,  fambt  e«  oor  funnfftjig  3aren  olfo 
geholtenn  morben,  ba«  bie  iSuchbinnber  neben  ^tonnbtmerge 

ben  ©uchhannbel  getrieben,  onnb  hierüber  Stennhell  SDiettige«  ©jempeD 
an^iehen,  So  hoben  mier  hoch  beffen  gutten  grunnbt,  fhonnten  auch 
folche«  im  faQ  genungfam  bemeifen,  ba«  StentjeU  SSittigf  bep  onnferem 
gebenefen  ober  30.  3oht  ^annbtroerg  nicht  gebraucht,  Sonnbtm 
fich  ooof  feinem  ^onnbeD  allein  genehret  mie  menniglich  in  biefer 
Stabt  bemuft  onnb  ba  auch  O^eich  }u  3eittenn  IBnnbcrfchleiffc  gebraucht 
morben,  mufte  folche«  nid)t  Oonn  3hoco  in  exemplom  trahiret  merbeiu 
2)ama^  finnbt  mir  nicht  inn  abrebe,  ba«  freilich  etliche  onnter 
3hnnen  eine  3eit  heio  onng  menig  gearbeitet,  Slber  ber  manngeU  ift 
mehrenthepl«  on  3h"t*®”  Semeft,  ben  fie  3h’^«^  müffiggang«  gemarttet, 


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43 


tmnb  ünfcre  Ülrbeitt  liegen  iaffen,  ouc^  oieümatl  bie  Süd)er  |o  ön^ 
fleiffigf  gebunnben,  bn4  wir  biefelben  mit  ttnnferem  Sc^nbenn  Qn= 
wehren  müfien. 

Su  bem  fte^et  »nnjer  ^annbetl  ni^t  allein  auff  gebunbenen 
Sne^ern,  önnb  f^önnen  aßen  jugleic^  nid)t  genung  ju  orbeiten  gebenn, 
Sonnbern  e8  ftebet  onn^  fo  woll  al4  nnnber  iJeuten  frei),  baä  wir 
tonnferc  Sachen  einnem  ober  jwetjenn,  welche  fie  »nnter  3bnen  nm 
oteiffigften  oerri^ten,  oertrawen,  onnb  benfelben  für  annbem  bo4  gelt 
gönnen  mögen. 

S03a4  fie  fernner  für  Compactaüi  onnb  i^racticen  wiber  onn& 
gcfd)Iofienn,  baä  giebet  bie  erfabrung,  onnb  ift  qu^  biefem  Icicbt  ab= 
junebmen,  baä  töglicb  einner  na^  bem  annberen  ficb  in  onnferen 
^nnnbell  fpielett,  onnb  bie  Slnbern,  wcl^e  beim  ^mnnbtwergfen  blei^ 
ben,  ohne  äße  Srfacbe  imn6  alfo  obcrfc^cn,  bo8  wir  jebunnbt  4 gr. 
geben  muffen,  bo  wier  juuor  nur  brcb  beburfft. 

®a  nun  biö  lennger  webren,  onnb  nicht  bur^  G.  bißi= 

^e^  einfeben  abgefebafft  werben  folte,  muften  wier,  q14  bie  onnfer  befte 
Seit  mit  biefem  ^onnbeß  jubraebt,  önnbt  fein  annber  ^annbtwercfb 
barneben  treiben  fbonnen,  mit  onnferem  SSeib  tmnb  Sinnbern  nicht 
aflein  notIet)ben,  Sonbern  cä  würbe  ber  gannbe  ^nnnbeß  in  wenig 
3bflr<ti”  5“  grnnbt  onnb  hoben  gebenn,  Sllfo  ba?  feinn  frembb 
^Tuef  aus  Söeßifcb  Sonnbt,  Sranneffurt,  ober  nnnbern  obgelegenen 
Drtten,  bieweiü  biefelben  groffen  Serlagf  bebürffen,  onnb  nicb  aüt~ 
jeit  3bt<i  anwebrung  haben,  olbier  jue  befbommen,  welches  ob  eS 
biefer  Stnbt  nüslicben  ober  rühmlich,  lönnen  G.  &.  als  bie  ^od;= 
oerftenbigen  felbft  crachttenn. 

aSeiß  bann  G.  ®.  $).  Grifpino  Schorffenbergenn  jur  3fit  nicht 
oergonnen  woßen,  baS  Gr  gefeflen  haßten  onnbt  ben  iöu^binnbern 
in  3br  ^annbtwerd  faßen  foflen  onb  wier  Onn§  beffenn  auch  auff 
biefe  ftunbe  aßeieit  geborfamlicb  oerbalten,  innbem  wier  3bncn  Weber 
bureb  onnfere  3ungcn  ober  gefiunbe  eiunigen  einbalt  tbuen,  auch 
nicmanbt  oerbicten,  feiner  gclegcnbcit  na(h,  Wo  eS  ßebem  gefeßig,  bie 
aSücher  binnben  ju  Inffen. 

G^arneben  auch  aßeS  erticht  binng  ift,  baS  fie  3b>^  IBnuermögen 
bem  ipannbtwerde,  glei^  ob  fie  fich  barbep  nicht  emehrenn  fbönntten, 
Sonbern  ju  erbalttung  ÜSeib  onnb  Sfnnb  ben  IBuchhannbeß  barneben 
führen  muften,  jumeffen  woßen,  ba  boeb  ber  müffiggonng,  onnb  baS 
fie  ftch  berer  foeben  onberfanngen , bie  Sie  niemols  gelerunet,  oueb 
bep  etlidjen  bie  a3ierfanne  onnb  obtige  ißracht  ber  SSeibet  am  meibtenn 
fchulbig  baran,  baS  Sie  nicht  bep  3brct  Sinhrung  gebepen  fbönnen. 

WlS  woßenn  ju  G.  wier  onnfe  gennjlichen  oerfeben,  Stuch 
bicrumb  onnbertbennigflichen  gebeten  haben,  S)iefelbtcn  geruhen  onnb 
Woßtten  in  annfebung  ber  bißigteit,  Sonnberlichen  auch,  baS  wier 
baS  groffe  93urgerrecbt  gewonnen,  Schahunng,  3oß(  winb  onnbere  ®e= 
fchwebr  mehr  betet  Sie  jum  tbepß  gor  obrigf,  tragen  onnb  lepben 


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44 


mägenn,  baS  ernnfte  einnfe^en  fürwetmben,  bamit  ^ietinn  (nie  auch 
Dotmalft  bnnber  ben  ©c^neibern,  totldjt  mit  SSa^renn  i^re  ^annbtie: 
tung  getrieben,  betgtei^en  beft^e^enn)  ein  orbtnung  aufgeric^tet,  bie 
^annbtmerge  nnnb  ^annbeQ  nic|t  Onnbereinnanber  gemifc^t,  onnb 
einneS  mit  bem  anbern  nerterbet  merbe,  ©onnbern  nac^  gemonnbeit 
annbeter  ^ännbell,  t>nnb  {onft  moQ  angericbten  ©täbten,  bie  Siub- 
binber  ibreS  ^annbtmcrgS  inn  treuen  abmartten,  ober  aber,  ba  fie 
ihre  nabrung  beim  ^annbeU  beffer  ju  beförbern  oermeinenn,  bekenn 
gor  mülfig  geben,  SBie  mir  önnfe  bon  biifoll«  inn  ®.  gün^s 
gen  fcbuft  unnbertbennigtlicbenn  emf)feblenn,  bnnb  berfetben  Resolution 
bierauff  geborfamlicb  gewartten. 

Snnbertbennige  geborfame 
4»ann|  SBinntfler. 

9(nna  Stnnbreae  SSinflerd 
binnberlaHene  SSittib. 
fflnnbreaä  SBotcf. 

©üttler. 

$ann§  ©(barffenberg!. 

©urinngf. 

3ocob  Srügfner. 

Sbam  SBracbbogell. 

©ubbiication  ber  iBu^bÄnnbtler  Sinn  einen  Srbaren  ^ocb^ 
mebfenen  Siatb,  ober  ^auit  ©trauffen  bem  Oucbbinnber, 
Slnno  1590,  benn  20.  3anuorb. 

Sble,  ®eftrennge  jc.  |»errcn,  Sieben  erbiettunge  onnfer  gebor= 
famen  miüigen  ®iennfte,  ©ollen  E.  ®.  Wir  bemüttigij't  onnjufUebcn 
onb  JU  erinnern  nicht  ombgebenn,  ®emnacb  ficb  ®.  ®-  onnb  fonn= 
bern  Sweiffclä  günnftiglicb  Ju  erinnern,  ®o8  Wir  Onn&  oor  etlichen 
Sobren  ober  etli^e  IBucbbinnber  albie  jum  b^thflen  befcbwerett,  toeiln 
fie  ficb  neben  ihrem  ^annbtwergfe,  be«  ®ucbbonnbel8  angemaffet,  bo 
bocb  bei  biefer  Söblicben  ©tabt  bifbero  biefer  gebraut  gebalten  woibrn, 
bo8  einnem  SKitburger  jwen  ®rber  jutreiben  nicht  jugeloffen,  ©oiin- 
bern  alleine  be^  einnem  oorbleiben  foHe.  ®nnb  obwoll  Ein  Erbar 
^ocbwe^fer  SRabtt  bamat«  onnb  “uf  onnfere  befcbwer  ober  bie  S9ucb= 
binnber,  weiln  fie  onnb/  bie  mir  onnb  onfer  ©eib  Onnb  finnbt  ol= 
bie  beb  Stabt  allein  beä  bloffen  Su^bnnnbel«  entehren,  onnb 
jugleicb  alle  bürgerliche  befcbwer  ertragen  fotlen,  inn  onnfrrem 
^annbell  nicht  wenig  ©cbaben  Onnb  eingriffe  tbuen,  biefen  befeheibt 
gegeben,  9ii  filttm  kift  ]ltit  ktiB|ti  le|ftii,  Po  uktt  iiiat^  |ih  iqnh  rin 
iBcbkinikti  krs  iic|l)mktls  uit(rfii|n  nirbt,  fgli||ts  E.  ®.  onnb  an^ 

jumelben,  fo  wolte  einn  Erbar  Siabtt  mit  gebttbrlicbem  einfeben  ju: 
uerfabren  wiffenn. 

®ieweiU  benn  febiger  S^iit  ®auitt  ©traub  ein  Sucbbinnbrr 
albie  fi^  beS  ®ucbbannbel8  anngemaffet,  Onnbt  berbalben  baS  groffe 


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45 


Ourgerrec^t,  tote  er  furgiebt,  geioonnen,  bad  er  benn  16u(!^^annbeD 
neben  bem  ^annbtroerd^e  fü^renn  möchte,  ba  er  ftc^  bo(^  tvoO  mit 
{einnem  ^annbtmerf^e  entehren  nnnb  ermatten  ft)önnte,  toelc^ed  nie  oben 
ertoennbt,  onng  allen  ann  onnferem  einnigen  ^annbell  ju  merdlic^em 
abbruc^  geraid^enn  ftnntemaQ  mir  o^n  bi|  oonn  i^n  im  binnbers 
lo^nn  oberfe^et,  onnb  i^red  gefaQend  leben  müffen.  91(4  biettenn  S. 

mir  onntert^ennigift,  biejelben  gerufen  ju  SSor^fiettung  onnbt 
abmennbung  aQerfeit4  onnorbtnung,  bieffalS  mit  gebü^rli^em  einn: 
(e^en  junerfa^ren,  onnb  me^r  gebockten  2)auit  @trou|  ba^inn  }u 
me^fenn,  bamit  er  feines  ^annbtmerdS  abmartte,  ober  aber  ba  er  ja 
mit  bem  ^annbell  oermeint  me^r  ju  erlanngen,  fein  ^annbtmercf^ 
bargegen  fa^renn  laffe,  ®enn  mie  fel)r  fic^  SKagnuS  Äeufener  onb 
Sebagtiann  ^erj  bie  jmeene  iBu^binnber  feeligen  mit  bem  IBucg^annbeD 
bereicget  onnb  gebeffert,  meiS  mennigfticg,  baS  fie  al^ie  Onnb  ann: 
berSmo,  guette,  9iebtli(^e  Seutt  anngefejt,  barbur^  (E.  onnb 
fo  mod  annbere  Seutte  ni^t  menig  befcgmeret  morben,  onnb  nocg  bif 
auf  geutte  nic^t  richtig  ift,  melcgeS  onng  ni(^t  mennig  befcgmerli^, 
meilen  mir  biefeS  oonn  ben  9(ugtennbifcgen  93ucggännbtlernn  }u 
ßeibjig*)  jum  Dffteren  görenn  onnb  entgelten  muffen,  onnb  bero: 
megen  ä«  ratbenn  gemefen,  ©b*  merenn  beb  Syrern  4>annbts 

mercfe  bliebenn,  onnb  beS  ©ud)b“"nbel4  müfftg  geganngen  onnb  enb 
bauten,  maffenn  fi(b  bann  annbere  ©ucgbinnber  mehr  Oorlautten 
laffen,  ba  eS  mehr  gebacbtem  ©trauffe  oorgunnftet  Onnb  jugelaffen 
mürbe,  ftcb  au^  beS  onnterfanngen,  baburcb  mir 

ennbtlicbf  rneidn  mir  baS  onnfere  auf  ben  ©u(bbanbell  gemannbt, 
Onnb  mit  mücbttigenn  ©ücbemn  ganj  teur  belaben,  in  onuermünbt: 
liebe  febäben  gefejt  morben,  meIcbeS  onng  niegt  gönnen 

moHen,  mir  abermals  Onntertbennigift  bietten.  SBeiQn  mier  benn  ju 
6.  ®.  onb  onng  geborfameft  getröften  molleii,  ^iefelbten  als  bie 
^oeboerftennbigen  aug  angeregter  befegmer  onnb  Orfaeben  onf  olS  ihre 
geborfame  ©nntertbone,  in  günftige  onnb  oötlerlicbe  9(cbt  junebmen, 
ni^t  onnterloffen  merben,  ©olcgeS  omb  ®.  geborfamblidb  jus 

uerbienen  begnnben  mir  onng  jeber  3«tU  fcbulbigf. 

©eborfame  Snbertbanne, 

^nnbreaS  SBoldb. 

9lbam  SBinndler. 

(Eafbar  äßarglmarbt. 
ajtartin  ©ebarffenberg. 

9Ibam  ©ra^oogell. 

©eorge  ©ammann. 

3acob  ©rudner. 

$onng  (Sbringf. 

$anng  |)offmann. 

*)  ®orf  man  quS  bet  alleintgen  ßtmäbnung  SeiojigS  etwa  fcbliegen, 
bog  bie  ©leSIauer  ©uebbänblet  nur  bie  Seipjtget  IReffen  bejogen? 


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46 


@u)}pncation  bec  iBuc^^ännbter  ann  etnuen  Sblen 

toetjiencn  9tat^,  ?lbermalen  Ober  ®ouit  Strauffen  ben 
58u(^binber. 

Gble,  ©cftrcnncje  k.  Herren,  'Jlebcit  cvbicttunngc  onnferer  ge^or; 
fomcn  tonnb  toiUigen  fodett  S.  ®.  loir  obcrmolä  önnbcr^ 

t^ennigft  nic^t  pcrgcitn,  2!emna(^  mir  tjnnft  oor  mcnig  SBoc^cn  ober 
$auit  Straußen  ®itcbbtnnbcr  ot^ier  befc^roerct,  meiin  er  fic^  neben 
(einem  ^»annbtmercfe  be#  Suc^^onitbeiö  Onnterfanngen,  bo  ibm  bann 
oonn  biefer  fioblidjcn  Stabt  Crbtnung  einge^alten  morben, 

i^me  (o  moH  aut^  annberen  jmene  3?rbcr  jufü^ren  nic^t  f^önnten 
oerftattet  onnb  jugetaffen  merben,  Sluf  meld;e4  er  fic^  bann  furj  be; 
bad)t,  üim6  oHe  (eine  ®ü(^er  äuuerfauffen  angebotten,  bamit  er  gc= 
nnngßam  jmterftel)en  gegebenn,  baä  er  beä  ®u^t)annbelä  abfte^en, 
onnb  beg  (einnem  ^annbtmercfe  oerbleqben  motte,  SEBie  er  aber  (einnen 
3ufagen  nacf)tt)omnien,  f)aben  ®.  ®.  au&  folgennbem  onnferem 
Seric^t  na^  notturfft  5uucrne^menn,  ®ann  ob  mir  moll  otsbatt  (eine 
©üc^er  in  9tugen(cbein  geno^mmen,  So  jeigte  er  ann  er  bette  no<b 
mehr  Sü^er,  metebe  nicht  auSgema^t  (i.  e.  anägepodt)  meren,  mir 
(ölten  onn&  gebulben,  bi&  er  bie(elbigen  aufebereitten  mürbe,  motte 
er  onnfe  (ot^eä  mi((enn  ta((enn,  onnb  maä  ber  ou(jüge  onnb  oub= 
(liebte  mebr,  barmit  er  ünn^  at(o  oor(ejticbenn  juueriieben  üermeinct, 
onnb  nicht«  be(tomenniger  (einnen  Sudjtaben  bisher  o(fenngebalten, 
onnb  ma«  er  bot  ju  getbe  moeben  fbönnen,  oerfbau((et,  SBeittn  ban 
6.  au|  bie(er  onn(erer  ©e(cbmer  bie(e«  SRanneä  ©nngcbor(am 

onnb  ©nnbe(tannbt  juuernebmen,  ba«  ®r  bem(etben  ma« 
baniat«  ibme  mitgeben,  er  auch  (otche«  in«  SCBerd  ju  (eben  oor  einem 
Srbarn  SRotb  jugc(agt,  bife  baber  ni^t  nachgelebt.  9tt«  getannget 
ann  ®.  onn(ere  gebor(amc  bitte,  bie(ctben  geruhen  ju  9lb= 

(cho(fung  bic(er  onn(erer  nottmennbigen  be(chmer,  megen  obgcbochtcn 
®auit  Strau((en,  (o  mott  ber  onnbern  Suchbinnber,  au(  metcher  onm 
begrünte«  Supbtieieenn  mir  onn(ernn  be(tennbigen  onb  au6(übrtichen 
©egenbericht  G.  ®.  gebor(ame(t  obergeben,  Oor  bie  ^)nnbt  junebmen, 
bamit  mir  gleiche«  (alte«  mit  ihm  ennt(chebbenn,  Onnb  ®.  mit 

(ernnerem  nnlau((en  möchte  oer(chonet  merben. 

®ebor(ame  Sntertbonne 

Di. 

$ic  (ambtunge  ber  ©uch  = 
hönnbtter  atbier. 

Sub^jtication  ber  Sud)binnbcr,  an  einen  Gblenn  jpocb  = 
meb(encn  SRntb,  bber  bie  ©uchbönnbter  obergeben  ben 
10.  Ulbpritti«  Snno  1590. 

Gble  ®e(trennge  rc.  ^lerren,  demnach  mir  ou&  bericht  ber 
©nn(erigen  (o  oieU  oernobmmen,  SB3ahma((cn  bie  Samblunge  ber 


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47 


üBuc^fü^rer  olljier  betj  ®.  &.  ünnb  ünn§  ben  Sudj^annbl  objus 
fc^offen  onbaltcn  t^un.  9Ü8  f^önnen  tüier  ber  ^o^nt  itotturfft  nac^ 
nicht  umbgehenn,  bnnb  Jp.  hinroiebet  gehorjamblich  jubcrichtenn. 
So  Dieü  crfttichen  bab  onngeregte  onni'er  roenigeS  onnb  gerinnge^ 
^annblichen  mit  ben  Süchermi  belannget,  i)t  e#  ©ci'trcnnge  Herren 
anii  beme,  ba§  nicht  alleine  inn  allen  ümblicgennbcn  Stäbten  in 
gonnj  Schlefien,  Sonnbern  auch  int  gannjen  IRohmmiichen  Sleich 
Onnb  allcnn  Crttenn  ber  ßhriftenheit  breuchlichen,  ®nß  einn  3fbct 
Suchbinnber  fo  e8  nur  oormag,  mit  büchern  freh  hnnnblen  mag, 
mie  bann  bi§  bie  ©uchführer  felbft  rooQ  miifcnn,  5)a#  cä  ebenn  nun 
benen  Crttcn,  ba  Sh  hi«  hnnnblen  auc^  breuchlichen,  Sh  auch  berer 
Drtt  ben  Suchbinnbern  ielbft  Sücher  abfauffen. 

So  lernnet  auch  einn  Seber  ba«  ©uchbinnberhaunbwercf  für: 
nchmlichen  omb  be«  fiannbel«  miHen,  Cb  3h>'t  @ott  ann  feiner 
9lahtung  fegnet,  ba«  Sr«  oermog,  Sr  fich  be«  ^onnbel«  gebrauchen 
möchte,  3nmaffeu  bann  biß  beh  ©iclen  Wnnbern  ^onnbtmercfcn  mehr 
breuchlid)eu.  Snnb  treibet  onng  auch  bie  hoh«  nott  bartju,  Sinte= 
maß  mir  uoiiii  beu  Su^fuhrern  alhier  jum  groffen  thehtt  feine 
förberung,  onnb  ihrer  9lrbeit  hnlher  mannidjer  au&  Onn§  mol  junger« 
fterben  mufte,  SBie  bann  auch  ehlichc  fich  ®-  onnb  tagelöhnner 
Arbeit  gebrauchen,  onnb  ihr  brott  alba  fudjenn  fa  etliche  bah  liebe 
Mümuh  oon  S.  ®.  onnb  nehmen  muffenn, 

S«  munbert  Onnh  auch  nidht  menuig,  folche  ber  Suchführer  SWife: 
gunnft  gegen  oiinh,  inbeme  Sh  boch  ben  omblauffennben  fßartirern  alhier 
ihre  Suchfrämmeteh  ouh  einnem  Sier  ober  SSeinnhoufe  in  bo«  aitnber 
in  ber  Stobt  ombher  jutragen  oorftatten,  bie  boch  bie  Sücher  mit 
menigem  nuh  oorfauffen,  allein  ba«  Si)  annbern  ba«  brobt  für  bem 
IDfuunbe  hinmegfehneibenn. 

So  gebrauchet  fich  i“  noch  ber  Suchbrüder,  fo  mott  ber  Sriff: 
mahler  onnb  gormfehneiber,  be«  Suchhnnnbel«,  melche  auch 
Slahrungcn  neben  ihrem  Srbar  hieniit  befto  erfpriehlicher  führen 
mögen,  ®a  fn  ouch  billichcn  mir  mit  ben  Suchführern  ein  thchß  bem 
Stnnbcrnn  bie  ;^annb  reichen,  onnb  ol«  Shriften  mit  einnannber,  bo« 
ma«  Sott  ber  ^err  einnem  S^benn  gönnen  möcht,  auch  gönnen  foltten. 
Snmaffen  bann  folche«  oon  benn  lieben  2llttenn  für  oltter«  befchehen, 
bo  ber  Suchbinnber  mehr  ol«  jeho  im  ^>anubel  gemefen,  onnb  boch 
oonn  ben  Suchführen  ruhig  onb  ongehinnbert  oerblieben. 

®a«  She  onnh  auch  für  S.  ®.  anngeben,  fambtt  machten 
mir  Suchbinnber  mit  bem  ^»onnbeü  oieQ  fchulbig  onnb  hierburch  oieß 
bef^mernu«,  fhönnenn  Sh  ben  ^annbeß  mit  Süchern  fo  gemig  nicht 
jumeffen,  Sßiann  möchte  fobalt  onnter  ihnen  onnb  annberenn  Srber« 
ßeutten  fchulben  onnb  Snnrichtigleit  befinnben,  al«  onnter  onnß,  Snnb 
mögen  Sh,  bie  Sachführer,  moß  ouch  felbft  in  gutten  Iheiß  ju  onnferem 
Sorterb  helffenn,  in  bem  Sh  ben  gröften  Ihetß  nu6  onnfe  burchou« 
ni^t«  juebinnben  geben,  onnb  beme  Sh  ma«  gebenn,  boch  gerinngere 


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48 


Ballung,  als  annbere  t^un,  au^  ben  Seutten,  <3o  i^nen  tmngebunbene 
materiell  ablauffenn,  fagen,  toaS  Dnng  5uebinnben  gebenn  foQenn, 
au(!^  nic^t  ju  benen  93u(^binnbern  toetfen,  benen  6q  moQ  »ollenn, 
ober  tagend  ben  fieuttenn  felbft  binnben,  onnb  brüden  bie  armen 
SReifter  i^reS  gefaOenS, 

SBann  ban  aber  Oeftrennge  SBoIbenambte  ^errenn,  S^e  bie 
S3u(^fü^rer  nnnfer  12.  SBerdftäbte  mit  iBinbermerd^  gnügtic^en  nic^t 
öerfe^en  not^  beförbemn  l^önnen,  tonnb  auch  jonnften  inn  bieier  bv 
fc^merttenn  Seitt,  mit  nnnferem  ^anbtroerde  meniger  ban  }uuornn  ju 
ermerben.  ißnnb  mir  bnn|  beuorau|  bie  Firmen  äReifter,  beren 
nnntter  nnn§  ber  größte  t^e^Q  ^iemit  nii^t  juer^altten,  @onnbem 
neben  bem  ^anbtmerde  ^in  tmnb  mieber  fe^en  müjfen,  mie  mir  onnB 
imnb  tmnfer  9rm  SBeib  nnnb  ^nnbt  jueme^ren  mögen, 

9IIg  gelannget  ann  (S.  ®.  nnnb  tmnfer  nnntert^änigeS  onnb 
bemüttigeS  Sitten,  @ie  gerufen,  816  önnfere  gänftige  Herren  bnnb 
Satter,  onn6  8rmen  bie^falS  inn  günnftige  8c^tt  june^men,  nnnb 
önnfere  8rme  Stamngen  mie  oor  8Itter8,  für  ben  Suc^fü^rem,  bie 
boc^  mon  )u  er^alttenn,  onnge^innbert  tiatterlic^en  gönnen,  ^iemit 
mir  mit  tmnferem  8rmen  SSeib  onnb  linnbt  ni^t  boQent  in  eujfer^c 
8rmut  onb  Sorterb  gerätsen  börffen,  auc^  annbern  bmbliegenben 
@täbten,  baS  ein  foIt^eS  be^  i^nen  auc^  aufff^ommen,  nic^t  Srfa^e 
gegeben  merben  möge,  onnb  fic^  bie  SReifter  onnferS  ^annbmerds  berei 
Crtt  nid)tt  ober  onng  iuebetlagen  6«^en  börffen.  Xie6  ertennen 
omb  (£.  onnb  mier  in  ge^orfamb  treulich  onnb  miQig  junor^ 
bienen  fc^utbig, 

®.  ®.  onnbt 

®e^orfame  Sntert^ännige 
SIbeften  onnb  3änngftenn 
ÜReifter  beS  ^anbmerdS 
ber  Sud^binnber. 

@uf>t){tcation  onnb  ®egenberid6t  ber  Suc^^önnbtler  ann 
einnen  Sbtlen  ^o^meQfenen  iRat^,  8uff  ber  Suc^: 
binnber  obergebene  @uf)pIication,  8b^  ben  14.  8p: 
pritli«  8nno  1590. 

@ble  ®eftrennge  ic.  Herren,  Ob  mir  onn6  moQ  gönn^Iic^  ge: 
tröftet,  eS  mürbe  ^auit  Strang  ber  Suc^binnber  al^ier,  ober  melc^ 
mir  onng  fambtlic^  befc^meret,  83eiQ  @r  ftd^  beS  Su^^annbelS  an- 
gemaffet,  Saffelbige,  maS  (S.  ®.  onnb  bamalS  ba  mir  mit  i^me 
Oorf{)ommen,  oor  gutt  Onnb  biQic^  erlanntenn,  Sr  au(!^  bemfelbigen 
nadiinfef^en  juegefagt  onnb  erbotten,  inS  merd  gefaxt  ^aben,  bamit 
S.  ®.  onnb  mit  fetnnerem  8nlauffen  ^ette  mögen  oerfe^onet 
merbenn.  So  erjeiget  fitg  bo(^  oonn  i^me  boä  SBieberfpieü,  inn-. 
beme  baS  Sr  baS  gann^e  ^annbtmerd^  ber  Suc^binbet  ann  ft(^  seu(!bt, 
mie  foIc^eS  i^re  Supplication  augmeifet,  onnb  oormeinet  alfo  anf 


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49 


feinem  nnnbefugtem  furne^men  fortjuefo^renn,  i^me  boc^  nonn 
S.  tinb  runnbt  tmnb  !(ar  ongejaiget  worben,  (£i  foQe  beim 
^anbtwerde,  ober  aber  beim  ^annbeQ  bleiben,  Stuff  weld^eS  Sr  onng 
feine  Süt^er,  fo  oiell  ®r  berfetbigen  jefeo  ^ott,  feiDgeboten,  bamit 
Sr  ja  genungfam  juuerfte^en  gegeben,  baS  Sr  bed  $annbels  abfte^en, 
Sonnbern  be^  feinnem  ^anbtmertfe  oerbleiben  motte. 

Snnb  bamit  wir  aber  auff  i^re  Snpplicationes  Krtidell  mit 
gmnnbt  Onnb  beftannbt  S.  bericht  t^uen  wegen  bed  Oonn  inen 
angemaften  ©u(^t)annbel3  wel^e«  fie  ein  weniges  onnb  gerinngeä 
^annbtiie^en  nennen.  3ftä  Orofegünflige  Herren  on  biefem,  baä  eS 
gleid^woll  ein  tägli(!^er  onb  gemeiner  Sbganng  ifl,  barburc^  onng  ann 
Onnferem  ^annbett  ber  gröfte  f^aben  be^gefüget  wirbt,  ®onn  maS 
groffe  tewer  ©üc^er,  fo  ni^t  in  täglicher  noti^frage  finnbt,  bie  au(^ 
in  e^tic^en  faum  i^ren  Rauffmann  oberf^ommen,  fonnber 

liegen  bteiben  betreffennt,  taffen  fte  wott  eS  onnterwegen,  onb  mug 
onn|  ber  tögtic^e  Mbganng  gemeiner  S(^utbü(^tein  jur  ^ütffe  frommen, 
baS  mir  befto  beffer  groBe  ftücfe  fü^renn  I^önnen,  onnb  wonn  onnfe 
biefetbigenn  sutange  tiegen  bteiben,  mugen  wir  felgen,  ba«  onn§  biefer 
fc^abe  au6  ®orfc^tie§  ber  annbem  erftattet  werbe,  Sotten  wir  bann 
au(^  nichts  ats  tautter  fteinne  Sci^utbüc^tein  führen  wie  fb,  würbe 
nic^t  aüeinn  biefer  Stabt,  Sonbemn  au(^  benen  auf  bem  Sannbe 
onnb  benachbarten,  bie  p onng  ihr  3uftu<ht  ho^cnn,  wenig 

gebienet  werben,  SBotten  gefc^weigen,  baS  eS  gteichwoO  Semeinner 
Stabt  einn  rühm  onnb  ehr,  baS  man  onfere  ©u^taben  mit  fo  gutten 
©üehernn  befteltet  finben  fan,  9ts  etwan  in  annberen  fümehmen 
^annbetS  Stäbtenn,  3m  faalt  nun  bie  ©u<hbinnber  mehr  mit  bem 
©uchhonbetl  fiih  peberei^em  oermeinen,  woQen  wir  onng  oorfehen, 
baS  She  baS  $annbtwerd  bargegen  wetbenn  fahren  taffenn,  weitln 
fonnft  annberen  S«hteuttenn  alhier  beQ  biefer  £öbti(hen  Stabt  jwene 
©rbar  petreiben  nicht  juegetaffenn  noch  oerftattet  werben. 

So  werben  ouch  S.  &.  onnb  oonn  gebachten  ©uchbinnbernn 
biSfatS  pe  mitbe  bericht,  baS  eS  nicht  atleinn  in  biefem  Sannbe 
©chtefienn,  Sonnbern  auch  <nn  ber  gannhen  Sh^iftennheit  breuchtichen, 
baS  einn  jeber  ©uchbinnber  mit  bflchern  freh  honnbetn  möge,  SSet^eS 
atleS  inen  per  weifen  onnmögtichen,  S)ann  ettiche  onter  onn|  fo  in 
furnehmen  Stäbtenn  gewefen  onb  gebienet,  fo  wott  annberen  tßerfchonen 
mehr,  bie  fich  bafetbft  aufgehattten  onnbt  studiret  oietl  ein  annberS 
bewuft,  onnb  tRembti^,  baS  ^ttewege  ber  ©uchhannbetl  oor  ftch  allein, 
onnb  bie  ©uchbinnber  ihres  |»annbtwercfs  abgewartet,  SBier  pflegen 
ouch,  wie  Spe  onng  befchutbigen,  oonn  feinem  ©uchbinnber  onfere 
JBüdher,  bie  wir  mit  groffen  Snnfoften  other  führen  toffen,  p louffenn, 
vnnb  fotcheS  mit  Onnfemn  fauffjettetnn  oiet  anberS  barthun  Ihönnen, 
onnb  ift  biefer  ir  nichtiger  behetff,  borburch  fie  S.  onnb  ein= 
^unehmen  ootmeinnen,  barauff  gericht,  S)emnach  ein  ©uchbinnber  ober 
breh  ju  Seipjig  ftch  anf  fonbertiche  oorguttte  ©ettbüchtein,  ats  in 

ICi4t8  f.  t.  ZeutI4<n  IT.  4 


50 


Sammat,  ßarted  t>nnb  annbere  9Ranier  iubinnben  befitiffigen, 

miä)e  nic^t  ein  Seber  bemtaffenn  notferttigen  lann,  onnb  bieielbes 
aQein  be^  i^rer  muffe  nnnb  »eile,  mann  fte  fonn^  ni(^t  oieQ  ju 
arbeitten  augbeteitten,  bamit  mann  bie  SSuc^f^annbler  au|  frembbcn 
Duetten  nnnb  @töbten  in  ÜRardten  ba^in  Ibommen,  @ie  i^ncn  bie: 
felbigen  @ummameig  borlauffen,  SBann  nun  bie  ^ie^gen  9ud)binnber 
ft(^  folget  Strbeit  nleiffigten  ober  machen  I^önnbten,  auc^  in  bem 
Sertte  ^inlieffenn,  moltten  mirS  nieU  lieber  al^ie  fauffen,  nnb  i^nen 
baä  gelt  gönnen,  Xa«  Sie  au(^  fürgeben  börffenn,  ba«  i^r 
^»annbtmerd  furnemlic^  megen  be8  ^onbels  lemnten,  3f*8  an  bente, 
bag  man  fold^en  93eri^t  be8  ^annbeld  be^  biefem  ^annbtmerde  nit^t 
lernen  lan,  ?lu(^  mit  i^ren  ße^rbriefen  nic^t  5uermeifen,  hiergegen» 
onnfer  einner  ein  ^ax  10.  ober  12.  barbe^  bienen  onnb  oiell  oufe: 
fte^en  mu|,  e^e  Sr  beffen  re^t  fpnnbig,  onb  bemnac^  gnungfam 
juefc^affen  giebt,  mürbe  auc^  entli^  ^ieraiig  erfolgen,  baö,  ba  ge: 
melten  iBu^binbern  jmen  IBrber  juefürenn  oorftattet  merben  folte, 
mir  leinen  Xienner,  ber  fi^  ju  bem  ^ut^^annbel  mürbe  brauci^en 
laffen,  bel^ommen  l^önnben,  mel(!^e  Confusion  onnb  Crbtnung  beq' 
annberen  ^anbmerdemn  onnb  3e<ileutten  gar  nic^t  breuc^li^n,  mie 
fie  onnbebai^tfam,  o^ne  grunbt  fefeen  börffenn. 

Kuc^  mennbenn  @^e  für,  als  triebe  fie  bie  nott  barju,  ba#  fie 
fi(^  bed  iBuc^^onnbel#  onnterfanngen,  meil  mier  3nen  nid^t  ju  arbeitten 
geben,  aud^  etblid^e  ©i(^  S.  ®.  onnb  taglönner  91rbeit  gebraud^en, 
onnb  baS  liebe  90mu|  nehmen  muffen,  3ft  bie  IBrfac^e  bo8 
3^re«  SSrberä  nid^t  oleifftg  obgemartet  onb  barfleber  in  ®orterb 
geronnen  finnbt.  X^un  ©^e  onng  ^ieron  onnguttlic^,  bann  mier 
nac^  notturfft  nic^t  P^önnen  geförbert  merbcnn,  ®nnb  ba  mon  fd^on 
onnter  S^nen  juebinnben  geben  ^at,  ©^  biefelbenn  ©üe^er  ^ie  onnb 
annberdmo  oerlaufft,  bartju  manngelt#  ein  moD  am  Seber,  fe^o  ann 
©retternn,  gar  halt  am  gefinnbe,  bo8  fie  ber  geftalt  mannie^en  onter 
Onn^  ebtlic^e  oieQ  3Bo(^en  mit  ber  Srbeitt  aufge^alten,  bamit  mir 
benen  fo  onng  ©üd^er  auff#  ßannbt  abfauffen  ni^t  glauben  ^altten 
linnen,  ©eint  beromegen  fie  felbft  ein  ©rfac^e  i^re#  ©nuormögen#, 
meil  fie  gutten  i^annbtmerd#  fo  onnfleiffig  abmartten,  gefeQ: 

fc^afft  onnb  fpa^ieren  ge^en  i^n  lieber  fein  laffen,  al#  ba#  ©Q  ba^eün 
arbeitten  onnb  jufelien,  bamit  onng  Onnfre  ©üd^er  nid^t  alfo  oor: 
ftümmelt,  oorfe^t,  obeO  gebunnben  onnb  oermarloft  merben,  Selene# 
mir  nic^t  aKeine  mit  ben  ein^eimifd^en,  ©onnbem  auc^  mit  für: 
nelimmen  Seutten  auff  bem  Sannbe  genungfom  jubefd^einnigen.  Denn 
meld^en  onn|  gar  offt  jue  onnferem  ©bott  onnb  fc^aben  bie  ^üdber 
jurüde  gefd^idt  morben,  beffen  ©^  jum  X^e^II  in  abrebe  ni(^t  fein 
t^önnen,  ba#  ©b  biefelbigenn  annber#  binnben  onnb  bie  Tritem. 
fo  oorfa^t  mieberau^^ebenn,  onnb  ann  annbere  gehörige  O^rtt  tnm-- 
fefeen  muffenn,  barburd^  ©b  Snen  onnb  onn^  bie  Seutte  oorfc^Iagen, 
Xeromegen  mier  onn|  füglid^er  ober  fie  megenn  angeregtten  9Snn: 


'''oüglc 


51 


fleiffe«,  8llä  (Sie  fic^  ö6er  önn§  §ubefd)Weren  fd^onn  lenngeft  me^t 
ban  genungfam  SBrfac^e  gehabt  onnb  noc^  ^aben.  Selanngent  bie 
Kartierung  ber  93ä(^er,  99i(ber  Dnnb  annberd,  oorne^ntmen  ($. 
onnb  ^ieraug,  baS  roier  nic^t  aUein  Don  ben  S9uc^binnbem  Dor: 
terbet,  Sonnbem  auc^  Don  anbern  Dnn^  baS  93rott  bor  bent  tnunbe 
iDtg  (wie  mon  fagt)  gejc^nietten  wirbt,  SBeitt  folc^e»  ober  ben  Su^= 
binbern  ni(!^t  ju  fc^oben  gereift,  wollen  wir  boffelbige,  fo  bolbt  wir 
rec^tten  grunnbt,  wer  boron  Srfoc^e,  ein  Srboren  Stat^  no(^  not; 
turfit  berii^ten  Dnnb  Dntb  gebührliches  einfehen  gehorfomblich  on5U; 
fliehen  nicht  Dnnterloffen. 

®oS  Si)  ou(h  Dnnb  Dberreben  wollen,  boS  3h** 

fohren  Don  ben  Witten  ®uchführem  Dnngehinnbert  ben  Suchhonnbell  ge; 
trieben,  wiffen  wir  nicht,  wie  Sie  biefeä  erWe^len  wollten,  Dnnb 
Werben  fich  ®.  &■  Dnb  §.  ohnn  StoeifftO  0ünftig  juerinnern  ha^en» 
boS  wann  pch  Dor  etlichen  Sahi^««  ebtli^e  ©uchbinnber  be; 
fchweret,  boS  Sq  pch  beS  ©uchhannbelS  Dnnterfongen,  Dnb  bomols 
oHe  Sncbftennbe  ju  gemütte  gefüret  worben,  3)orauP  bann 
ein  Srbor  ^ochwe^fer  9lath  Dnnp  biefen  obfchiebt  gegeben,  SBier 
folten  eä  biefe  beruhen  lopen,  bo  ober  nun  mehr  Sich 
ein  ©uchbinnber  beS  ©uchhannbcls  Dnterfongen  würbe.  Solches  ®.  @i. 
Dnnb  onjumelben  Dnb  }u  flogen.  So  wolle  ein  @rbor  ^oth  mit 
gebührlichen  einfehen  juuerfohren  wiPen,  35onn  fo  Shw««« 
foüe  Dorftottet  Dnnb  jugeloPen  werben,  würbe  hieraup  erfolgen,  boS 
pe  Dnnp  mit  ber  Wrbeit  lonngfom  förbem,  boS  fchönpe  Seber  ju 
3hee«  ©üchem,  Dnnb  benn  ©rocf  ju  Dnnferen  brauchen,  SEBelcheS 
ohne  bie}  biphero  opt  gefchehen,  boS  S^e  olfo  inn  wenig  Sahnen 
ben  ^onnbeQ  onn  p^  juebringen  bormeinten,  Dnnb  Dnnp  hinban; 
feftenn  würben, 

®oS  wier  inn  Dnnfer  befchwer  wieber  ®ouit  Stroupenn  ®. 
Dnnb  Dermelbet,  boS  ebtliche  ©uchbinnber  olhie,  no^bem  pe  pch 
oup  ©orwieh  beS  ©uchhannbelS  Dnnterfonngen  in  groPe  fchulben  ge; 
rothenn,  ®o  S^e  bo4  juuor  be^  bem  |)annbtwercfe  wolgeftonben 
Dnnb  Dnbef^ulbet  gewefenn,  2)arburch  ein  Srbor  Sloth,  ®o  woll  auch 
annber  Seutte  ni^t  wenig  befchweret  worben,  3P  altju  fehr  am 
tage,  ©iuPen  foQ^eS  Donn  ben  Wuplennbifchen  ©uchhännbtlernn  }u 
fieipiig  nicht  allein  oPt  mit  befchwer  annhoren,  Sonbern  auch 
entgeltten,  onn  welchem  Wier  hoch  ni^t  ©rfach  feinb,  Sonnbern  ift  bie 
Schulb  3e  felbft,  weiQ  pe  fi^  beS  ^anbelS  Dnnterfonngen,  benn  Sie 
niemals  gelernet,  Dnnb  pch  Donn  3heem  ^annbtwerde,  wonn  S^e 
bePelbenn  Dleifpg  obwortten,  woll  juerhaltten,  Sehlichenn  thuen  S^e  ®. 
&.  Dnnb  in  3heem  fchreiben  mit  12.  SBercfftattenn  ber  ©udh= 
binnber  berieten  Dnb  beflogen  Sich,  t>aS  monn  biefelbigen  mit  ber 
Wrbeit  nicht  beforbertte,  Dnnter  welchen  hoch  faum  Sier  feinnbt  bie 
önp  Wrbeitten,  habenn  3hte  biennfle,  ®iner  ip  fürchennbienner 

Sont  Barbara,  ber  onnber  jum  kehligen  @eifte,  baS  Sge  boS 

4* 


52 


^annbitoeti  tpennig  ober  nic^t«  treiben«,  bie  «nnbem  fo  fic^  in  ben 
©ndjl^annbell  geipiellet  bnnb  eblid^e  tne^r  bünden  ftcb  bUD  jn  \fa-. 
lid)  feinn,  baS  ©Qe  bnnfer  einnem  »og  ürbeittenn  foQten,  S)<i  €19 
bo(^  ieberjeit  gutte  beja^Iung  non  nnn|  ^abenn,  nnnb  teiec  ti  mit 
3^nen  machen  mnjfen,  »ie  pe  plt>er  »oDen,  bnnter  gönnen  auch 
fetbp  ein  Orbnung  ober  Fact  gemocht,  waS  mann  Sinnen  nonn 
Sebem  [tüd  geben  mup.  93ie  Tommen  borauP,  baS  ©^e  on| 
beft^utbigen  bbrftenn,  81«  Riffen  toiet  ©^e  oerterben,  beRen  ©^e 
boc^  3r  eigen  gemiPenn  bieQ  ein  annber«  erinnern  mirbt,  ^b^nnen 
bnnb  mögen  beromegen  3nen  felbp  bie  Stfa^e  3^re«  ©orterben« 
jumeflen,  3n  beme  bap  ©b  bie  3än«i0««/  f®  S^nen  ßeber,  Sretter, 
onnb  toa«  jum  ^annbtmerd  bienplicb  3^i^^  gefaQen«  obbruden 
moQenn,  2)an«ber  bann  ebtlicbe  oon  benfelbigen  3^nen  mennig 
atbier  juefü^ren,  S)urcb  mel^e«  bann  @emeinner  ©tabt  onnb  bie  io 
Studiren  onnb  täglich  Bücher  beborffen  {e^r  oorbinnbert  onnb  ooi- 
gejogen  toerbenn, 

8up  meicbem  allem  onnb  al«  bie  ^ocbuerftennbigen 

moU  juuemebmen  babenn,  baS  bie  ©ucbbinnber  pcb  mit  ernnft  in  ben 
©ucbbonnbeQ  einjubringen  ge{onnen,  ^eiU  ©be  pcb  gar  nit  fcbeioen 
einen  Srbaren  9latb  mit  ©nngrunbt  juebericbten,  SSetcbei  n>iet  mit 
ftißfcbmeigen  Teineömege«  fbönnen  bingeben  taPenn.  8t«  motten 
ju  (S.  &.  onnb  mier  onnp  gänn^ti^  getröpen,  auch  bi^>^»tb 
onntertbanigift  gebeten  bQ^cn,  bieietbten  geruben  in  8niebung  ber 
©itligleit  ba«  emnfte  Sinfeben  furmennben,  S)ormit  bininnen  bie 
motbeftatte  Orbtnung  beb  ©tabt  in  acht  genobmmen,  bie 

^annbtmerde  onnb  ^ännbet  nicht  onntereinanber  gemifcbet.  onnb  eine« 
mit  bem  onnbern  oorterbet  merbe.  ©onnbern  nach  gemonbeit 
annberer  ^ännbett  onnb  fonnft  mott  angericbter  ©tobte  bie  ©iub= 
binnber  3b^c^  ^annbtmerdö  in  tremen  obmartten,  Ober  aber  ba 
©be  mit  bem  ^annbett  mehr  juertangen  oormeinenn  ba«  ^annbt^ 
merd  bargegen  fabrenn  taPenn,  SBie  mir  onnp  bonn  alle  biepfat«  inn 
®.  onnb  günpigen  jcbub  onntertbönnigti^  ennbpfebtenn,  onnb 
bePen  Besolution  bierauP  geborfambticb  gemartenn. 
onnbt 

(9ebor{ame  ©ntertbanne 

2)ie  ©ucbbönbter  atbier  in 
©reptam. 

tS)ecreta  Sinne«  Sbten  k.  Piatb«  tc.  auff  ber  ©ucb^ 
bönnbtter  eingebracbte  ©uppticotion,  megen  ber  ©utb: 
binnber. 

Sinn  Srbarer  iRatb  barplr,  ba«  bei  biefen  jcbmerenn  3(ittenn 
ba«  SBeienn  mit  ben  ©u^binnbem  fo  genam  nit  gefucbt  merben  folle, 
barumb  Pcb  bann  bie  ©utbbönbter  mit  ben  8rmenn  fieutten  mal 
)u  gebutben  merben  miPenn,  bocb  b<>K  cintt  Srborer  9tatb  bemiCtiget, 


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53 


baS  o^ne  berfetbten  SSortoinenn  t>nnb  SSewiQtgung  ^infutber  nte^r 
^erfc^onnen  ju  SSuc^^ännbttern  nit  foQen  iugelajfenn  roerben.  Act. 
in  Consilio  14.  Apprillis  Ao.  1590. 

®o  gänjli(^  Unrecht  Ratten  bie  fflut^blnber  mit  i^rer  S3e= 
^au|)tung:  bofe  eine  Gumulotion  beiber  ©ewerbe  früher  ftattgefunben 
^obe,  benn  bo^  nic^t  gelobt,  wie  »ietertci  ®eif^)iele  beweifen;  nur 
nahmen  fie  ^ier  in  IBreiS^Iau  aQeibingS  bie|e  Sumulation  nur  al8 
ein  auefd^tie^Iic^  i^nen,  nic^t  auc^  ben  SSuc^^änblem  jufte^enbed 
Siecht  in  $(nfpmc^.  äBo^t  jiemlic^  aQgemein  bur^  ganj  S)eutjc^' 
(anb  blieb  i^nen  fc^lieglic^  als  ^ertömmlic^  ba§  9ie(^t  beS  93er« 
faufiS  gebunbener  0^ul:  unb  ©ebetbüc^er  unb  non  Salenbem. 
XHe  iBreSlauer  93uc^^änbler  id^einen  aber  au8  biefem  Streite 
wenigftend  mit  bem  ©ewinn  einer  9lrt  non  ©injpruc^Srec^t  gegen 
bie  (^ic^tung  weiterer  93uc^^anb(ungen  ^emorgegangen  )u  fein. 
Ueberrafc^enb  ^)o^  ift  jebenfaUiS  für  jene  ßeit  bie  non  neun 
IBuc^^anblungen  in  93rei»Iau,  wö^renb  bagegen  nur  eine  einzige 
SBuc^brucferei  ejiftirte. 


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(Srajfr  flui^druik  unH  im  fritijr^ntfn  3ii^r^unbtrt. 

®on 

Dr.  Snton  ®^(of(ar. 

211«  Äaijcr  iJerbtnanb  L,  ein  Slegent,  bet  in  feiner  noit 
iReUgionS^ober  burc^tobten  ßeit  fic^  me^r  ntilberen  Slnfc^auungen 
juneigte  unb  out^  wirftidf)  ben  ißroteftanten  fc^on  einige  »efent: 
Ii(^e  ßugeftänbnifie  gemad^t  ^atle,  om  25.  3uli  1564  in«  @rab 
gefunfen  nmr,  fam  e«  noc!^  bem  SBiQen  be«  »erblichenen  (ffürften 
ju  einer  Xheilnng  Defterrei^«  unter  feine  brei  ©ohne:  SKaEimilian, 
gerbinonb  unb  fiorl.  S)er  le^tere  erhielt  bei  biefer  Sh^iluJ^S 
Snneröfterreich,  bo«  hfifet  ^erjogthümer  ©teiemiarl,  fiomthcn 
unb  Äroin,  ferner  @örj,  Sftrien  unb  Xrieft  jugetheilt.  ©teiermart 
hatte  alfo  nun  einen  felbftftänbigen  ^Regenten  unb  erfreute  ftch  auch 
ber  befonberen  äufmerffomfeit  biefe«  §errfcher«,  be«  lebten  eigenen 
|)erjog«.  ®iefe  2luftnerlfoni!eit  bethätigte  fich  in  ber  Sinführung  einer 
Seihe  michtiger  unb  für  bie  genannten  Sänber  fehr  nöthiger  3nftitu= 
tionen,  inSbefonbere  auf  bem  Oebiete  ber  SSermaltung  unb  Suftij-- 
bflege.  ©chon  im  Sahre  1565  mürbe  — nachbem  am  21.  SIRärj  1564 
bie  (Srbhutbigung  ber  brei  ^erjogthümer  erfolgt  mar  — ber  „g^ 
heime  Sath"  über  ganj  3nneröfterreich  mit  einem  ißräfibenten  an 
ber  ©pifee  al«  oberfte  S8ermaltung«behörbe  errichtet.  3«  bemfelben 
3ahre  mürbe  bie  ©tabt  @raj  (@röj)  jur  Sefibenj  unb  jur  6entral= 
ftabt  ber  Segierung  oon  Snneröfterrei^  erhoben,  ©ie  bilbete 
fomit  ben  ßentrolpunft  aller  anberen  S3ehörben,  inSbefonbere  be= 
fanb  fich  ouch  ba«  Kollegium  ber  ©tünbe  ©teiermar!«  mit 
bem  £anbe«hauptmann  an  ber  ©pi^e. 

®a  in  ber  nachfolgenben  ©arfteKung  oon  ben  fteiermärfifchen 
©tänben  öfter«  bie  Sebe  fein  mu§,  unb  auch  fie,  mie  bie  Segierung, 
auf  ©uchbrucf  unb  ©uchhanbel  im  fianbe  SinfluB  au«übten,  fo  er^ 
fcheinen  einige  Änbeutungen  über  ba«  „ftänbifche"  3uftitut 


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55 


not^wenbig.  — Sari  ber  ©rofee  ^atte,  al8  er  Sloricum  — unge= 
fä^r  ber  ®oben  ber  heutigen  ©teiermor!  — eroberte,  baS  Sonb 
unter  feine  fRitter  unb  @blen  »ert^eilt;  biefe  woren  oifo  bie  einzigen 
©runbbefi^er  unb  fomit  fRepröfentonten  be8  Sanbeg.  ©c^on  ju 
Anfang  beS  12.  Sa^r^unbertS  Ratten  biefe  „©tänbe"  eine  georbnete 
®erfaffung  unb  unter  Dttofar  II.,  bem  erften  ^erjog  be«  üanbe«, 
tourben  aQe  SanbeSangelegen^eiten  mit  i^nen  oer^anbelt  bann 
fRubolf  oon  ^abäburg  ben  if)ron  beftiegen  unb  im  3-  1278  ben 
großen  ©ieg  über  ben  ®ö^menlönig  Ottolar  errungen  ^atte,  jog 
er  auc^  in  bie  ©teiermarl  unb  befc^wor  bie  fRec^te  unb 
bet  ©tänbe,  bie  feit  1256  ein  Oberhaupt  unter  bem  Sitel  eine« 
fianbe«l)auptmann«  fic^  ermä^lt  batten.  9Ran  begreift  ben  Sinflub 
einer  atfo  gefräftigten  unb  georbneten  fianbeäoertretung,  ber  auch 
im  16.  Sabrbunbert  noch  ni(bt  abgefebmäebt  mar  unb  bie  ©tänbe 
al«  eine  fIRaebt  erftbeinen  liefe,  bie  felbft  Saifern  |unb  ^erjogen 
gegenüber  gemaltig  auftrat  3)ie  ©tönbe  umfafeten  Vertreter  beä 
®rälaten=,  be«  Herren*  unb  be«  Siitterftanbe«;  fie  bilbeten  bie 
„Sonbfebaft",  beren  ©ife  unb  Sonjlei  in  @raj  befonb.  ®amit 
crllärt  ficb  bie  Benennung  ber  „tanbf^aftlicben  Seamten",  roelcbe 
an  bem  ©i|e  ber  fianbfebaft  ju  ben  Sanjlei^  unb  Vermattung«: 
orbeiten  in  gtofeer  erforberlicb  maten.  5tber  e«  erfebeint  im 
16.  Sabtbunbert  auch  noch  eine  ganje  fReibe  anberer  „lanbfcbaftlicber^' 
Wiener,  ©emetb«»  unb  ^)anbmerl«teute,  Sünftter,  ©etebrter  u.  f.  m. 
2Sir  finben  lanbfcbaftticbe  geebtmeifter,  Xanjmeifter,  Sanbfebaft«: 
SRatbematiler  unb  =®bbfttee^  lanbfcbaftticbe  Vuebbruefer  unb  ®ucb= 
führet.  ®iefe  ftanben  jmat  nicht  im  Veamtenoerbättniffe  ju  ber 
Sanbfebaft;  aber  fie  erbietten  bo^  einen  eigenen  SeftaHung«brief, 
waren  »erpftiebtet,  für  bie  flanbftänbe  Arbeiten  ju  oerriebten,  unb 
bezogen  gemöbnticb  auch  eine  in  bet  Veftattung  au«gebrücfte  öe» 
folbung,  beren  §öbe  je  nach  bet  SBiebtigfeit  ber  Seiftung  be= 
ftimmt  mürbe. 

®ie  ©tettung  be«  ®rjb«rjog«  Sart  ben  Vemobnern  ©teier= 
mar!«,  in«befonbere  ben  Sanbftänben  gegenüber  mar,  at«  er  bie 
^Regierung  antrat,  eine  febmierige.  3n  ber  §auptftabt  be«  Sanbe« 
gab  e«  unter  15000  Vürgern  faum  mehr  at«  200  Satbotifen. 
S)er  ®roteftanti«mu«  mar  atfo  im  fianbe  gerabeju  ganj  über= 
wiegenb,  ja  auefe  ber  Stbet  batte  ficb  t>ereit«  jumeift  bet  fiebre 
öutber«  jugemanbt.  ®ie  ^auptftüben  be«  fRegenten  maren  baber 


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56 


bei  feinem  etmaigen  iBeftreben,  bie  enangelifc^  Se^re  aud)urotten, 
ni^t  oertofeli(^.  Segreiflicbertneife  fteUte  bie  Sanbfc^aft,  bie  ja 
felbft  aus  ^roteftanten  beftanb,  au^  im  SBeamteni^erfonal  folc^ 
an  unb  eS  fc^ien  leine  ^uSfic^t,  bet  fat^olifc^en  fie^re  leicht  toiebtt 
Eingang  ju  nerfci^affen.  !S)ie  enangeiifc^en  Sanbftänbc  fuc!^ten  ftc^ 
übrigens  bie  @unft  beS  Stj^erjogS  in  jeber  SBeife  p ettnerben; 
fie  nere^rten  i^m  beifpieismeife  an  feinem  SlamenStage  eine  mit 
perlen  unb  ©leinen  teic^  öerjierte  luf^erifc^e  ©ibel. 

Dag  baS  öffentliche  Ükben  in  ®ra}  concentrirte,  ift  aus 
bem  oben  (Ermähnten  (eicht  erflärli^.  Die  ©tabt  ja  burch 
bie  &:h<^ung  jur  ^auptftabt  breier  ^eTjogthümer  eine  befonbere 
©ebeutung  erlangt  unb  bie  geiftigen  Sapacitöten  nahmen  felbft< 
oerftänblich  gern  h<c^  mürbe  benn  auch 

richtung  einer  ©u^brucferei  halb  jur  IRothmenbigteit,  unb  menn 
auch  Sahre  1579  in  einem  ©^riftftüde  ber  Slegierung 

bie  ©teile  oorfommt*),  bie  Sanbfchaft  fchicfe,  roenn  etmaS  9lam» 
hafteS  )U  bruden  fei,  baffelbe  nach  SlugSburg  ober  na^  einer 
anberen  ©tabt  im  ©eiche,  mie  eS  auch  bei  bem  Drude  ber  fianb^ 
rechtS:©eformation  unb  ©olijei  gefchehen  fei,  fo  tonnte  man  bo<h 
nur  bei  fo  befonberS  michtigen  ©efegen,  mie  ben  ermähnten,  auf 
ben  fchleppenben  unb  complicirten  Serfehr  mit  bem  ©eiche  reflectircn, 
oielmehr  mar  es  abfolut  nothmenbig,  bag  in  ber  ©tobt  felbft  eine 
©reffe  fich  befänbe,  melche  Heinere  ©chriften  brude,  unb  felbft  folche 
grögeren  UmfangeS,  an  beren  rafcgcm  Drude  oiel  gelegen  fei,  einet 
f^neKen  ©eroielfältigung  jufähre. 

©}aS  ben  bamit  in  ßufammenhang  ftehenben  ©uchhnnbel  be^ 
trifft,  fo  mar  berfelbe  freilich  noch  oon  oerfdhminbenb  geringer  ©e» 
beutung.  Sinen  eigentli^en  ©erlagSbuchhonbel  gab  eS  noch  gar 


*)  S)te  nertlibollften  9RittbeiIungai  au9  Strcbibalien,  »elcbe  icb  über  bat 
ooilicgenbe  Zbenta  fo  neit  alS  möglich  felbft  buicbfotfi^te,  oeibonfe  id)  bet 
SiebenSioäibiglcit  beS  geniffen^aften  unb  genauen  ^orfcbeit  auf  bem  Gebiete 
bei  ^eteimilihfc^en  ISuItutgefchicbte,  herm  megierungiratb  Dr.  9Hcbatb  $tin< 
lieh,  bem  alt  6ammiei  unb  Ibtftoritei  nicht  minbei  »biegenen  ^ctra 
^auptmann  Seopolb  oon  93etth^S93ibman  ft  etter,  einem  waAfommm  beS 
noch  oft  }u  eimfihnenben  SuChbiudeiS  unb  SuchhünbteiS  SBibman^ettre. 
X>a  et  an  nebeiten  äbei  IBuchbiud  unb  Suchhonbel  bet  @teieimarf,  jo  felbft 
an  rieineren  Sluff^en  über  ben  (Begenftanb  gänjtich  mangelt,  fo  bilbcn  fafc 
nuT  aichibalifche  9RittheiIungen  unb  bie  Oon  mii  jumeift  felbft  eingefehenes 
hbchft  feltenen  XHudtoeile  baS  SRateiial  ju  biefem  «uffahe.  2>en  b^cn  gc^ 
nannten  feiten  aber  füble  ich  mich  oeipuichtet  h<ei  ben  beflen  2)ant  ffir  ihre 
Unttrfi&hung  aulgufpiechen. 


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57 


ni(^t,  wenigften«  ni^t  in  unferem  heutigen  Sinne;  ®ertäufer  non 
ißüc^ern  ober  jc^einen  fi^  nur  norüberge^enb  in  ber  ©tobt  auf* 
geholten  ju  inie  jo  fetbft  nonbembe  S^ruder  früher  int 

fionbe  unb  iReiche  oorfotnen.  Äeinem  unterliegt  eS,  bo§ 

tBuchbrud  unb  S3uchf|unbe(  in  ber  crften  |)älfte  beS  16.  3ohr< 
hunbertiS  unb  ouch  noch  nereinigt  betrieben 

nturben;  mit  ihnen  mor  noch  ber  ^onbel  mit  ©chreibmoteriolien: 
Xinte,  gebem,  ^o^ier  unb  ^ergoment,  nerbunben,  jo  nicht  feiten 
auch  ©efch&ft  beS  IBuchbinbenS,  melched  foctifch  burch  einige 
ber  meiterhin  onjuführenben  X)ruder  ouSgeübt  tnurbe,  menn  auch 
boneben  eigentliche  iBuchbinber  beftonben. 

SQSährenb  in  bem  ongrenjenben  ©oljburg  unb  jmor  in  ber 
©tobt  ©oljburg  felbft  fchon  im  Söhre  1533  ein  Sßerf  gebrudt 
mürbe*)  unb  lirol  feinen  (SrftlingSbrud  ou8  Snnäbrud  non  1558 
oufmeift,  erfcheint  in  ©teiermor!  bo8  erfte  X)mdmerf  eine«  ftdnbigen 
®uchbruder«  ein  Sohr  fpöter,  nämlich  im  3- 1559**).  ÄleEonber 
fieopolb  mor  ber  ^ome  biefe«  IBuchbruder«,  ber  ol«  IBürger  in 
@roj  onfäfftg  mor  unb  im  Suhi^*  1559  juerft  genonnt  mirb.  ffir 
hotte  feine  ®mderei  öon  bem  ©edouer  fjfirftbif^of  ißeter  ^erficu«, 
ber  juerft  in  ©teiermor!  eine  ®ruderei  gegrünbet  ju  hoben  fcheint, 
etmo  um  1554  ermorben;  bo«  @elb  ju  biefem  Kntoufe  hotten  ihm 
bic  ©tönbe  oorgeftredt.  ®on  Xrucfmerfen  Seopolb’«  finb  mir  nur 
brei  befonnt;  öon  1559  bo«  „^erdrechtäbüchel"*),  öon  1562  (eigent* 
lieh  f^on  1561  gebrudt)  2Rog.  §ieron.  ßouterboch’«  flolenber  für 
1562,  enblich  Laschitz,  Breves  aliqaot  elegiae  (mit  bem  ^Cmd: 
jahr  1562)*).  X)ie  Sejeichnung  „ex  relicta  officina“  fcheint  borouf 
hinjubeuten,  boh  Seopolb  bomol«  fchon  öerftorben  mor.  Ob  er 
ftch  mit  bem  ^onbel  öon  SBüchem  befchäftigt  hot,  ift  nicht  nochju= 
weifen. 

Sänger  efiftirte  ßeopolb’«  IRochfolger,  Slnbreo«  grond,  ber 
in  äcten  unb  SDrudmerfen  f^on  öfter  genannt  ift.  Bon  ihm 
liegen  S)rudmerfe  ou«  ber  ßeit  öon  1563  bi«  1575  öor;  auch 


*)  „Oibnung  imm  Stifft  onb  Sannb  Salzburg,  ju  VbÜcüung  bet 
taufft  unb  übetmäfftgei  ßaigeiung  bei  $fennbeit".  «gl.:  Seitiäge  jui  &(= 
{(Richte  bei  Z^ogiacihie  uno  bet  Suibbanbett  im  ooimotigen  (Eiifhfte  nun 
^eijogthume  Satjbuig,  oon  9R.  S.  Süb.  Satjbuig  1846. 

♦*)  9H(bt  im  3-  1664,  Wie  Oiöfte,  üitiiäigel^ichte  III.  1.  ®.  195  an= 
giebt,  auch  Uiai  !Baitfcb  ni^h^  bei  elfte  Snidei  in  (0iag,  wie  ebenboit  ei= 
mähnt  ift. 


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58 


ben  lanbfc^oftlic^en  MuSgabebüc^ent*)  er^c^eint  fein  9lome  big  1574. 
Sr  betrieb  neben  bem  SSucbbnid  au(^  93uc^^anbel  unb  SäucbbinbereL 
SebenfaQg  brad^ten  i^nt  bie  S)rudarbeiten  für  bie  fianbfc^aft,  auf 
beren  Unterftübung  er  wol  ^auptfäc^Uc^  angetniefen  war,  bebeuten- 
ben  ©ewinn;  „©teuerbriefe"  unb  „©enerale"  ^tte  er  faft  aHiöbr= 
lidb  jw  bruden.  gür  folc^e  er^iett  er  beifpielgweife  im  Sa^re  1573 
öon  ber  Öanbfcbaft  33  «5  2 /?  20  ^ (1  ^funb  fßfennige  = 
8 Schillinge  = 240  ^Pfennige)  unb  im  3ohre  1574  einmal  24  it, 
baS  anbremal  10  ü.  %uch  bie  non  bem  blector  ber  proteftantif^n 
©tiftgfchule  ju  @raj,  SWagifter  §ieron.  0fiu«,  1573  herauggegebene 
©chulorbnung  erfchien  im  SSerlage  ber  Sanbfchaft  ^rand  erhielt, 
wie  aus  ber  (Sintragung  im  2Iuggabenbuch  hemorgeht:  „oon  wegen 
750  ^ogen  ®ruedhIohn,  fo  SDiagifter  §ieronimu2  OftuS  Äinei 
©rfomen  Sanbtfchofft  ©^uelorbnung  in  S)rudh  auggehen  laffen 
10  «5  4 /ff  — 8Ig  grand  1575  non  ©raj  weg  jog,  nerfauftt 
er  wo!  um  ber  genoffenen  Unterftübung  wiHen  fein  ®ruderjeug 
um  160  fl  ber  Sonbfchaft;  benn  biefe  hatte  ihm  j.  SB.  im  Sahre 
1573  10  a.  „bargeliehen  nnnb  fürgeftrefht"  unb  im  3ahre  1574 
ein  ,,3uepue&gelb"  non  abermalg  10  €6  gegeben. 

S33ie  feine  unmittelboren  SRochfoIger  war  auch  iJrand  ^oteftaW; 
eg  war  baher  natürlich,  ba§  er  nerf^iebene  SBerfe  brudte,  welche 
jum  SXheil  üon  Sehrem  ber  proteftantifchen  ©tiftgfchule  nerfa^t  waren. 
@0  erfchien  bei  ihm  1563  ein  mathematifcheg  SÖäerfchen  non  bem 
fchon  erwähnten  $ieron.  £auterbach^),  1566  bie  ©rbhulbigung  non 
1520  unb  1521^),  in  bemfelben  3ahre  ein  fJleubrud  beg  oben  er= 
Wähnten  „^ergrechtgbüechelg",  1569  ein  „Epithalamium"  non 
©agpar  (£heliug‘).  1569  unb  1572  erfchienen  ^rebigten  beg  pro^ 
teftantifchen  ^aftorg  unb  ^räbicanten  ©eorg  ^574  eint 

©^rift  non  Dfiug  über  bie  SReubegrünbung  beg  ölten  ©pmnafiumg^) 
unb  1575  ein  SRefroIog  ouf  2ßag.  3afob  lurmonn®). 

grand  erhielt  fehr  halb  einen  ßoncurrenten  in  ber  ^Jerfon 
beg  untemehmenben  3achariog  SBartfch,  beg  erften  S)rucferg, 
welcher  in  ben  nun  fich  immer  mehr  nerfchärfenben  ©onflicten  }Wifdhen 
ber  ^Regierung  unb  ben  Sanbftänben  unb  in  bem  immer  heftiger 
entbrennenben  fReligiongftreitc  jwifchen  Sotholicigmug  unb  ^ro* 

*)  1).  in  ben  iBüibem,  welche  bie  Sanbfibaft  über  i^te  Ku^oben 

fügten  lieb-  ®iejelben  befinben  fic^  int  jleierraärtifcben  Sanbegaribioe  jn 
('itaj  unb  finb  »on  mir  ber  S)urcbficbt  unterjogen  morben. 


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59 


teftantiSmu«  eine  Stolle  fpielt  ©artic^  war  nic^t  nur,  »ie  fein 
Sßotgänger,  ©uc^bruder,  fonbem  au(^  gormfc^neiber.  SBa8  feine 
fjormft^neibearbeiten  betrifft,  fo  erfi^einen  biefelben  inäbefonbere 
auf  ^eratbifc^em  Gebiete  fe^r  bebeutenb.  Sinjelne  äBappen  finben 
fi(^  aOerbingS  f(^on  in  ben  ©üc^em  f^rand’S,  ber  fomit  niel^ 
leicht  au(^  ©erfuc^e  int  f^omtfc^neiben  angefteQt  ^atte;  eigent= 
Itd|e  größere  2(rbeiten  auf  biefent  @ebiete  ^atte  aber  ©teiermarf 
bia  ba^in  ni(^t  aufjutneifen.  ®er  Slame  ©artf^’  ala  ®ru<fer 
(oft  au^  ^artf^  gefc^rieben)  fommt  juerft  auf  einem  äSerfe  bea 
©igiamunb  non  ©aurau  oor,  melc^eS  bie  Sa^rja^t  1564  trägt’), 
©artfd^  befa|  aifo  bamaia  ft^on  eine  eigene  S)ruderei.  ©c^on  im 
3a^re  1566  erft^ien  fein  fteiermörfif^ea  SGBappenbuc^,  »on  bem  er 
in  ber  ©orrcbe  fagt:  „SBaa  ic^  für  mü^e,  jeit,  arbeit  onb  foften 
baran  gemenbt,  bifa  i^  ein  foQic^e  anjal  ©lappen  in  fonberlic^e 
SKobl  »nb  formb  gefc^nitten,  auc^  in  bifa  ©uc^  jufammen  gebrudft, 
bebarff  nic^t  »il  r^ümena",  ein  SBerf,  ba8  feinen  9tamen  nid^t  nur 
innerhalb  ber  Ißanbeagrenjen,  fonbem  aud)  in  gonj  Defteaeic^  unb 
SJeutfc^Ianb  ju  einem  fe^r  e^renöoQen  unter  ben  2ppogropt)en  unb 
f)oIjf(^neibern  ergebt.  8ta  ®rudja^r  bea  SBoppenbuc^a^®)  mirb 
om  ©c^Iuffe  ber  SSibmung  an  ben  Srj^erjog  Äarl  baa  3a^r  1567 
angegeben,  ^ie  in  bem  ©u^e  enthaltenen  äBappen  entnahm  ©artfch 
theila  ben  Originalen  in  bem  ©aale  bea  Sanbhaufea  ju  @raj, 
wofelbft  fie  fich  früher  (oor  bem  fpäter  erfolgten  Umbau)  befanben, 
Iheila  fügte  er  „auch  fonft  noch  etliche,  fouü"  er  „ber  jeit  erfrogen 
mögen",  bei.  !Caa  in  flein  Ouart  gebmdte  ©uch  befteht  aua 
172  ©lättem  (baoon  3 leer),  »on  betten  bie  erften  ocht  ben  Xitel, 
bie  ©orrebe  unb  bie  SBibmung  enthalten,  bie  anbem  ©lätter,  nur  ein- 
feitig  bebmdt,  jebea  ein  SBappen.  X)er  ©chtritt  biefer  SBappen  ift  in 
ber  feften  berben  3J?anier  jener  3eit  »ortrefflidh  auageführt;  fie 
finb  im  Xurchfehnitt  14  Ctm.  hoch  unb  10  Ctm.  breit.*)  SlQe 
äBappen  finb,  mie  fchon  ber  Xitel  anbeutet,  colorirt. 

SRatürlichenneife  war  biefea  »ortreffliche  h^^albifche  äBerl, 
tuelchea  au§er  ben  äßappen  non  ©täbten,  ©bteien  unb  ©iathümern 
auch  oller  bamala  im  Sanbe  blühenben  Slbelagefchlechter  ent= 


*)  Sic  $oI)ft5dc  finb,  mit  Sluanahme  bon  ncununbjtoanjig  <stüd,  noi) 
erhalten  unb  toetben  im  ^ciermärtifeben  üanbeaatebioe  gu  ®rag  aufbemahrt. 
@ie  f ollen  übmena  in  näc^fier  lieber  gui  SSenu^ung  gelangen,  ba  ein 
Dteubrrnt  bea  ^obpenbut^a  beabfic^tigt  ift. 


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60 


für  bie  flanbftänbe  öon  großer  SBic^tigfeit  nnb  ®ebeutaug; 
®artf(^  ^atte  fi^  bamit  nic^t  tpcnig  genügt.  Z)a8  lanbfd^ftüd^ 
%i8gabcbuc^  berjeic^net  au^  „30  ^aQet  fo  3me  für  baS  toop^ 
®uec^  }u  geben  oeitutOigt  toorben".  S)ie  fianbfcfiaft  ri(!^tete  beim 
auc^  i^r  Kugenmerf  auf  ben  ftrebfamen  SRann,  fu^erlic^  }inn 
©^aben  ton  StnbreaS  f^ranct,  ber  ja  o^nebieg  nid^t  befonbetS  gut 
ftanb.  f^ranct’S  äSegjuge  non  @ra)  überließ  tm  3.  1576 

bie  fianbfc^aft  bad  bon  jenem  erfaufte  S)nt(fer)eug  nicfit  nur  an 
®artfc^  auf  beffen  ®ittc  ^in,  fonbem  fte  beftoHte  lefeteren  out^  1578 
als  lanbfc^aftlic^en  ®ucbbru(fer  mit  jährlich  20  fL  ®efolbnng. 

91acb  ben  lanbfc^ftlii^en  SluSgabebüd^em  mögen  einige  für 
2)ru(farbeiten  an  ®artfd^  geleiftete  ßa^lungen  ^ier  angeführt  fein. 
3m  So^re  1566  erl^ielt  er  30  ff  unb  20  fl.;  i.  3-  1570:  77  Ä; 
i.  3-1573:  35^;$;  in  bemf eiben  3a^re  „wegen  etilen  gebrued^en 
©eneraHen  auc^  eingepunbten  ®üe4em  jum  buetb^alten''  22  fl; 
i.  3- 1574  : 6 fl;  i.  3- 1575  für  bie  „SanbtS  Orbnung  ju  bruetf^ 

3 fl  2 /2  20  \ ferner  „bon  wegen  ber  gebrued^ten  ©teuerbriff  auf 

baS  76  3or  fambt  Änbern  gebrud^ten  fachen  me^r"  58  «J  2 20  a; 

in  bemfelben  3a^re  noc^  6 fl  unb  7 fl  6 /S  2 a;  ü 3.  1576für 
„200  ®ogen,  bie  er  auf  ®erorbnung  ber  neuen  fianbtSretl^S  Äe- 
formatibn"  gebrudt,  3 «5  2 /?  20  A,  ferner  „für  bie  300  ©enetal 
(®lanquetten)  ber  bopelten  ^opffiimaS,  item  60  ©eneral  ber  ®cin 
unb  Iraib  auffd)lagS  falber"  6 H,  bann  für  „merlei  gcbrulbtt 
General  beS  münjorbnung  unb  anber  fachen  falber 

7 ft  6 /J  20  „für  250  gebruef^te  ©teuerbrief,  bie  man  in  twi 
®iertl  6iQi  anftatt  beren  ®origen  fo  bnberwegenS  Ser^nmneu^, 

4 fö  1 /?  10  unb  „wegen  etl.  gebrued^ter  äRanbat  onnb  ©eneroi 
bieeinbringung  ber  Kontribution  onnb  gelraibt  betreffenbtS",  fo= 
gar  78  fl. 

9BaS  bie  fonftige  X^tigfeit  ®artfd)’  als  Xruder  unb  Verleger 
betrifft,  fo  liegt  feit  bem  ®rf(beinen  beS  SBappenbuc^S  (1567)  bU 
}um  3a^te  1579  eine  Steife  oon  Xruden  auS  feiner  Officin  nor. 
($reili(^  ift  nid^t  leicht  flar  ju  fteOen,  an  welchen  ber  oon  ibm  gebrudten 
äBerfe  ®artfcb  als  eigentlicher  ®erleger  bet^eiligt  war;  jweifelloS  finb 
aber  bie  in  ben  SRe^tatalogen  oorfommenben  SBerfe*)  oon  ibm 


*)  &.  €cf|n)tt{(^{e’S  Codex  nnDdinariiiB  Germaniae  literatae  biaecola» 
fü^Tt  (Bid|  als  %eiIagSort  )uer{i  im  1674  an  unb  DtT)eicbnct:  1571 
8.  □.  2 lat.  SBnte,  1576  8.  n.  1 btutfebtS  unb  1 lat.  SSeit. 


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61 


auSgegangen.  SBaS  bie  Speisenfolge  bet  oon  iSnt  gebrudten  IBücSer 
ou^er  bem  oben  befproeSenen  SBoppenbucS  anbelangt,  fo  finbet  ficS 
eine  ißfalmauSlegung  oon  Sa^re  1569“),  ein 

lateinifcSeS  @ebicSt  auf  bie  IBermäSlung  bei  (SrjSecjogS  fiarl 
oon  ®aoib  ©ojentSetor  im  3.  1571,  ©ponribä  SBefcSreibung  ber 
^ocSieitöfeieilicSfeiten  bei  biefer  IBennäSlung,  bie  in  @raj  ftattfanb, 
ein  mit  ^oljfcSnitten  rei^  gegiertes  tppograpSiftS  mertSooUeS 
SEBerl,  au2  bem  3.  1572“),  ferner  ou8  bem  3aSre  1574  eine 
lateinifdSe  SPebe  be8  berfiSmten  SPectorS  ber  ©tiftsf^ule  ^aoib 
ttSpträuä“),  ben  bie  ©tänbe  jur  fflegrünbung  biefer  ©d^ule  eigen« 
auä  SPoftod  berufen  Satten,  unb  au8  bemfelben  3aSre  al8  ®rinnerung 
an  bie  furcStbare  ^eftjeit  ©(Sober8  „©cSaSlemmerlin  wiber  gifft''“). 
1574  finben  mir  au(S  ein  juriftif^eS  Iateinif(Se8  SBerfcSen  oon 
IBemS-  SBaltSer“),  1577  ben  SPacSbnid  üon  ,.miber 

bie  ^eftilenS"“),  unb  ®octor  ©alSmann«  SEßerl*^  äSnlicSen  3n= 
Salt8,  93emeife  be8  furcStbaren  Umfi^greifen«  ber  entfeSlicSen  Äran!= 
Seit,  fomie  bie  ßeSenborbnung  für  35ie  ßanbrecStSs 

orbnung  für  biefe«  ^erjogtSum“)  brudte  SBartfcS  im  3aSre  1578 
unb  in  bemfelben  3oSre  bie  SömtSnerffcSe  ^olijeiorbnung“)  nebft 
?lnSang  unb  bie  fianbgericStSorbnung  für  boffelbe  fianb**).  OS”® 
äSejeicSnung  be8  ®rudjaSre8  erfcSien  eine  Lamentatio  Blasii 
Khircbmarii  über  ben  ®ob  be8  18if(Sof8  Sonrab  oon  Saiba^. 

Siner  befonberen  CrmüSnung  bebarf  eine  SPeiSc  oon  ®rud*, 
beiieSung8roeife  aucS  lBerlag8merten  IBartfcS’,  beren  oben,  ba  fie  {u^^ 
fammengeSören,  nidSt  gebacSt  mürbe.  68  finb  bie8  bie  Äolenber. 
93ei  ber  6rmüSnung  be8  ®ruder8  fleopolb  fcSon  mürbe  be8  Äolenber« 
bcffelben  für  1562  gebaut  unb  feSr  moSrfcSeinlicS  ift  e8,  ba§  bie 
in  @xai  gebrudten  5(alenber  bie  erften  maren,  melcSe  überSaupt 
in  OefterreicS  erf<Sienen  ftnb.  ®on  ben  au8  SBartfcS’  Officin  S®tt)ot= 
gegangenen  ^alenbem  Sat  ficS  einer  ber  ülteften  erSalten;  er  mar  oon 
bem  „obriften  ©cSuel  $receptor"  unb  fpäteren  SanbfcSaftSmatSematifer 
^ier.  Sauterbo^  S®®®”*9®9®^®”/  3oSr  1571  „gefteHt"  unb 

inSbefonbere  mit  SiftonftS®”  SPotijen  für  jeben  ®ag  be8  3aSt®8 
nerfeSen”).  93on  ba  an  finben  mir  biefen  Äalenber  aUjüSrlieS; 
bocS  S”*>®”  We  folgenben  nicSt  meSr  ben  SiftorifcSen  3nSalt,  fie 
entSalten  oielmeSr  nur  ba8  jPalenbarium  unb  bie  ^ßractica,  melcSe 
nie  festen  burfte.  fie^tere  bilbete  ben  aftroIogifeSen  ®S®*^  *>®8 
^alcnberS  unb  bamit  inSbefonbre  bie  IBorauSbeftimmung  ber  im 


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62 


näci^ftcn  Sa^re  ju  ertoartenbcn  (Sreigniffe  unb  »ar  ja  ein  Stftanb« 
t^eii  ber  nteijten  bomoligen  beutf^cn  Äalenber.  (SMe  ,;fianbf^aft8^ 
mat^ematifer'^  Ratten  in  @raj  bie  Aufgabe,  ben  Halenber  unb  tn^ 
befonbere  au^  bie  $iactica  jn  nerfaffen.  %(uf  fiauterbac^  folgte 
in  biefem  Slmte  @eorg  ©tobiuS*)  unb  auf  biefen  fpäter  ber  bt- 
rü^mte  j!et)ler,  auf  beffen  ^alenber  ic^  no(^  unten  jurüdfomtne, 
ba  er  nic^t  me^r  non  SSartfc^  gebrudt  nmrbe.)  S)et  le^te  ^aienber 
aus  ®ortfc^’  Dfficin  ift  ber  Slntanad^  auf  1579**). 

SBaS  bie  8uSftattung  ber  non  SBartfc^  oerlegten  Äalenber  on= 
belangt,  fo  lieg  biefelbe  nichts  ju  n^ünfc^en  übrig.  IDie  fpäteren 
Jahrgänge  jeigen  bie  Xitel  mit  reid^en  fignralifd^en  fo  mie  StrabeStm^ 
(Sinfoffungen  in  oortrefflid^em  ^oljf^nitt,  ben  er  felbft  beforgte, 
n»ie  et  eS  überboupt  liebte,  SBücbetn  ouS  feinet  Dfficin  ®oiJpen 
unb  anbere  §oljfcbnitte  an  poffenber  ©teile  einjufügen.  Älljäbr: 
lieb  überreizte  ©artfZ  einige  Sjemplare  feiner  Äalenber  ber  2anb= 
fZaft  unb  erhielt  bann  ein  entfpreZenbeS  @egengefZenf  in  Selb. 
©0  befam  er  „für  5 GaHenber  auf  baS  77  Sof/  bic  er  (Sinet 
(Srfamben  SannbtfZafft  §ertn  Serorbneten  ©refenbtiert  jur  ft= 
göbliZtb“'*  ® “Uo  jufammen  3 « 6 /?",  ein  onbereS: 

mal  erhielt  er  15  ft.  ic. 

3u  jener  würbe  bie  politifZ-teligiöfe  ©ewegung  auZ 
für  ©uZbrud  unb  ©uZh<>ni>el  im  fianbe  oon  ©ebeutung.  Srj^ 
herjog  Äarl  hotte  Ißroteftanten  ber  ©teiermort  atlerbingS 
manZe  ßttgeftänbniffe  gemaZt.  SEBenn  auZ  trohbem  im  3ahre  1573 
ein  SefuitencoHegium  in  @raj  erriZtet  worben  war,  in  beffen  3n= 
faffen  bie  ©roteftanten  gewaltige  Jeinbe  erbliden  mußten,  fo  fZien 
boZ  bamalS  bie  religiöfe  ffrage  noZ  burZ  ben  Eintritt  fZwerer 
(Sreigniffe  in  ben  ^)intergrunb  gebrängt.  Die  ©eft  war  mit  er- 
neuter ©?aZt  aufgetreten  unb  Wüthete  burZ  gonj  ©teiermarf,  fc 
bah  1577  in  @roj  bie  ©Zulen  gefZIoffen  wurt^n.  S5ie  gurZt 
oor  bem  „türtifZen  ©luthunb",  welZer  jum  SinbreZen  in  bol 
2anb  bereit  ftanb,  fZtedte  bie  ©emüther  niZt  minber. 

SS  fam  beShalb  ju  ben  beiben  fianbtogen,  bie  in  ben  fahren 
1575  unb  1578  bet  „Snfection"  wegen  niZt  ju  @raj,  fonbem  ju 
©rud  on  ber  SOiur  in  Dberfteiermarf  obgehalten  würben,  ©gern 


•)  SflI.  91.  ^Betnli(b,  bie  fteirifd)cn  SanbfchflflSmat^cmotifeT  cot  Äeolei 
1871. 


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63 


roaren  fie  ber  Xärfengefa^r  negen  einberufen  »orben;  aber  bie 
proteftantife^en  fianbftönbe  benagten  bie  Gelegenheit,  um  ihre  reli= 
giöfen  f^orberungen  gettenb  ju  machen,  inSbefonbre  um  bie  ^uS^ 
roeifung  ber  ^efuiten  ju  ueriangen.  ituf  bem  93rucfer  fianbtage  t>om 
tfebruar  unb  3Rär}  1578  erreichten  fie  benn  auch  »irftich  bom  @r}= 
herjog  bebeutenbe  ^ufith^rungen,  unb  e«  tarn  ju  einem  SReligionS^ 
oergleiche  in  ben  „9?ebenhanblungen",  benen  ißaftoren  unb  ©chul= 
rectoren  au8  allen  brei  inneröfterreichifchen  Sänbem  beiwohnten, 
burch  welchen  bie  freie  Ausübung  ber  eoangelifchen  Sehre  in  biefen 
Sänbern  oom  (Sriherjog  jugeftanben  würbe,  wobei  freilich  ju  ht- 
merfen,  ba^  Se^terer  nicht  felbft  unterjeichnete,  fonbem  ba8  35ocu= 
ment  oon  feinen  9täthen  unterfertigen  lieg. 

$ier  finb  nur  jwei  wichtige  ißunlte  auS  biefem  SJergteiche  an= 
juführen,  nämlich  bie  Seftimmungen  betreffenb  bie  Jöu^hönbler: 
„weil  bie  S3uchhänbler  ohne  @^eu  allerlei  feftif^e  Xraltätl  unb 
ber  eoangelifchen  Gonfeffion  juwibere  fflücher  einführen  unb  oer= 
laufen  — weil  bie  lReligionö=^acificotion  nur  jwifchen  ber  römifch- 
fatholif^en  unb  ber  SlugSburgifchen  Confeffton  gefchah  unb  ber 
Sanbedfürft,  fowie  bie  Sanbfchaft  anbere  ©ecten  im  Sanbe  ni^t  bulben 
wollten,  fo  foHte  jebe8  Sanb  e«  feinen  S3uchhönblern  emftlich  ab= 
ftelten  bei  Serlierung  oDer  ihrer  Sücher,  bie  fie  ho^en"  — olfo 
fchon  eine  Ärt  Genfur.  93etreffä  ber  Suchbrucfer  heifet  eä:  „weil 
befchloffen,  eine  ®u(hbruderei  ju  Gräh  ju  errichten,  fo  foH  ohne 
SBiffen  unb  Ginficht  beS  $aftorS  unb  ber  ©ubinfpectoren  nichtö 
in  Xrucf  gefertigt  werben  unb  wirb  ber  Xruder  h'erju  mit  GibeS* 
pfli^t  oerhalten".  G8  mufe  bemerft  werben,  bofe  fchon  im  Sah^^c 
1571  ein  Xecret  ber  fteirifchen  fionbfchaft  ben  ißröbicanten  oerbot, 
neue  ©achen  unb  Gebete  ohne  Grlaubnih  jener  in  Xrud  ju  geben. 
Stuch  hier  {eigen  fich  alfo  ®efchtänlungen,  welche  auf  GenfureiU' 
flüffe  ber  Sanbftänbe  hinweifen.  SBir  werben  noch  Gelegenheit 
haben  ähnliche  Genfurbeftimmungen  axii  ber  fpäteren  ßeit  nach= 
juweifcn. 

ffjür  bie  $(udübung  ber  Genfur  burch  proteftantifchen  £anb= 
ftänbe  ift  ein  Vorfall  charafteriftifch,  ber  ben  Druder  in  arge  ®ers 
tegenheiten  brachte.  Gin  Dr.  Rafp.  ©itnifh  h“i*^  Garmen 

gegeben,  welche«  bie  proteftantifchen  Doctoren  in  Graj  fchmähte; 
bie  Sanbfchaft  oerbot  ben  5)rud,  ja  fie  befchwerte  fich  joflne  6eim 
Grjherjog.  ®ie  Antwort  ber  ^Regierung  barauf  wor:  e«  fei  bie 


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64 


®u(^bru(fcrei  nic^t  ben  Untert^anen,  jonbern  bent  §errn  unb  SotibtSs 
fürften  at8  SRegale  juftänbig,  jo  fei  e8  bei  aßen  gürften  unb  ^oten= 
toten  in  bet  gonjen  G^riften^eit  unb  bie  Privilegia  impressoria 
mürben  nur  uon  biefem  gegeben,  e8  foße  bo^er  nichts  o^ne  Gr^ 
loubni^  ber  Regierung  gebrueft  »erben,  ol8  ber  fionbfe^aft  polü 
tifc^e  Sonbe8orbnungen  unb  ©enerole  unb  bie8  ouc^  borum,  bomit 
bo8  münblic^e  unb  jc^riftli^e  0d^mä^en  eingefteflt  »erbe.  3)it 
Sonbfe^oft  berufjigte  fid)  bomit  nid^t;  fie  berief  fic^  auf  bo8  i^r 
jufte^enbe  9te<^t  ber  Genfur  no^  ben  ©eftimmungen  be8  ©rüder 
fionbtogeS.  ^o  ober  ber  Gr}^erjog,  »ie  oben  ermähnt,  biefen 
ßtebentjonblungen  nic^t  einmal  feine  Unterfc^rift  beigefe^t  batte,  fo 
»urben  bie  ©eftimmungen  berf eiben,  »enn  outb  in  umfebriebenet 
Ärt,  für  ungültig  erflört.  ©ortfeb  erhielt  oon  ber  ©egierung  ben 
Auftrag  „ficb  in  nicht«  ähnliche«  ju  erlauben".  Ä18  er 

aber  einen  2ection8inbej  ber  Sefuiten,  beffen  S)rud  bet  proteftom 
tifche  ©aftor  Dr.  Setemio«  Hornberger  al«  SKitglieb  ber  Genfuts 
commiffion  unterfagte,  »irtlicb  nicht  bruefen  »oßte,  fam  er  in« 
®efängni|.  Zrob  be«  ©rotefte«  ber  fianbfehaft  mubte  er  feine 
IDruderei  einfteßen  unb  e«  »urbe  biefelbe  oon  ber  Sanbfehoft  um 
400  fl.  übernommen. 

Db  ©ortfeh  im  3abre  1579  in  bet  ©tobt  geftorben  ijt  ober 
@ro}  oerlaffen  bat  unb  erft  fpäter  geftorben  ift,  »age  ich  nicht  }u 
entf^eiben.  3ebenfaß«  erf^eint  1579  ber  lebte  ßalenber  mit  feiner 
($irma  unb  im  Su«gabenbu(he  ber  Sanbfehoft  nennt  bie  Gintragung 
au«  bem  Sabre  1579  „©arbara  »eißenbt  3acb-  ^ttfeh  ©ue<h= 
bruefber«  feligen  SBittib".  — Ob  ©ortfeh  ©uchbünblet  ge-- 
wefen,  ift  j»or  f^»er  ju  entfeheiben,  aber  »abrfcheinlich;  Shat= 
fache  ift  feboch,  t>a|  er  bie  ©u^binberei  betrieben,  »ie  in«befonben 
eine  eigenbänbige  Gmpfang«beftätigung*),  bie  er  über  ©uchbinbcp 
arbeiten  ou«gefteßt,  nach»eift. 

Gbenfaß«  in  bie  religiöfe  ©emegung  hineingejogen  erfcheint  ber 


*)  3n*  ^rioatbefiji  be«  ßerm  l.  l.  Unt».=^ßrofeüor8  in  ®roj. 

fie  lautet:  3-  SBartfe^  buqbrudei  ju  ®ian  belenn  ^ic  mit  biffex  mainn 

aignei  banbfibrift,  ba«  ic^  aub  bet>eli(b  be«  f).  p-  abbtn  ju  Stbmunbt  feexetans 
fe;  bücber  mit  bapir  eingebunben,  in  2 ein  jebe«  8 bu(^,  in  bie  anbexn  2 
ein  iebe«  7 buch  unb  in  bie  2 ein  febe«  6 bu(^,  b.  i.  2 xig  u.  2 bu4,  ein 
xig  ()at)ir  umb  12  ft^iling  tuet  ba«  pobii  3 ft.  10  u.  füi  ein  buch  «o 
fo  ift  Don  ben  6 büd^em  ba«  binberlon  4 fl.  jc.  — ®ie  3abrjobl  ift  leib« 
im  Originale  meggef«bnitten. 


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65 


nun  folgenbe  iBuc^brucfer,  nelc^ec  früher  @efeQe  bet  iBartfc^  ge= 
»e{en.  i[t  bieS  |>anS  @d^mibt,  ber  feinen  iRamen  na^  bent 
berrfc^enben  @)ebraucbe  bei  lateinift^en  !S)ru(fn)er{en  latinifirte  unb 
ftcb  Joannes  Faber  nannte,  »aS  bii^b^>^  bem  Glauben  %n(ag 
gab,  ats  feien  ©cbrnibt  unb  ffiabei  jmei  nerfcbiebene  ^erföntitb' 
feiten*).  3n  feiner  Officin  gebrutfte  ffierfe  finben  fitb  au3  ben 
Sauren  1584  bi3  1599.  iDfit  üuSnabme  bet  ^alenber,  auf  toel^e  icb 
noch  unten  )u  fprec^en  fomme,  erfcbeint  gleich  Sabre  1584  ein 
lateinifcbe«  ©er!  über  bie  Leitung  ber  ißeft  uon  SJoctor  Oemma“); 
hieran  fcbtiefeen  ficb  ^)omberger’3  Viola  Martis*^)  non  1587  unb 
mehrere  intereffonte  beutfcbe  @ebi<bte  ©igiSmunb  Sonftingt’3**)  ouf 
bie  üBergwetfe  ßifenerj  unb  Sßorbemberg  öon  1588.  getner  finben 
wir  bon  S^rudwerfen  @cbmibt’3:  |)omberger’3  Examen  theologicum 
in  2.  Äuftage  oon  1589,  eine  Ephemeris  oon  @.  ©tabiuä*^,  ein 
beutfcbe«  ©ebicbt  auf  ben  S^ob  be«  Cfribetiogä  fiatl**),  einen  fiob= 
fprucb  be«  eben  genannten  iBonftingt  ebenfall«  }um  Qfebäcbtnig  be« 
Sr}herj(og«*^),  eine  Seicbenprebigt  be«  $aftor«  ßimmermann  au« 
gleidher  ißerantaffung“),  unb  Hornberger’«  ©ptücbe  ©alomoni«”) 
oon  1590,  bie  Sefcbreibung  ber  Seicbenfeierticbfeiten  beim  ®egröb= 
nig  be«  (Srihetjogd  oon  bem  mebrgenannten  iBonftingP‘),  unb 
furiftifcbe  Xbefen  oon  @ablmann,  oon  1591,  ebenfo  eine  fReibe 
foicber  juriftifcber  Zi^e^tn  ©obtmonn«”),  einen  SReubtucf  be«  ^erf* 
recht«  Süecbet«,  miebet  ein  ©ebicbt  ®onftingt«**),  ÜRegifer’«  ®ictio* 
norium  in  oier  ©pracben“),  ©tbul=3;h8f«n  ©tift«fcbule,  ein 

Carmen  ©abtmann«  an  ©teiermarf,  ßämtben  unb  Ätain*®),  ferner 
eine  Uebetfeftung  oom  Debipu«  be«  Curipibe«  in«  2ateinifcbe,  unb 
Cpicebium  auf  bie  »•  ©aurau”),  beibe  SBerfe  ebenfatt« 

bon  ©abtmann,  enbticb  ein  Carmen  oon  Chnft.  iReminah  oom 
Sabre  1592,  wiebet  einige  juriftifcbe  2b«ftn  ©abtmann’«  unb  ein 
oftrotogif^e«  3Betf  oon  ©tabiu«*®)  oom  Sabre  1593  unb  — e«  er= 
fcbeint  injwifcben  eine  Sücfe,  au«  ber  ich  feine  ^rucfwerfe  ©cbmibt’« 
nacbjuweifen  oermag  — bie  fianb«banboeft  be«  Hetjogtbum«  Ätain*’) 
öom  Suhlte  1598**). 

*)  ®gl.  in  ber  Stebemtärl.  3*üt<brift  VIII.  ^eft.  (®rä|  1827)  ®ar; 
tinget'«  toenige  3eüen  umfanenben  Stuffap:  „9ü(her:Sen{uian{laIt  in  ®iä| 
im  16.  3a^tl(." 

**)  Sluf  bie  jute^t  genannte  fianbtShanboefi  bejiebt  fith  nacbfiehenbe«  an 
bie  Stänbe  Steiermarts  gerichtetes  Schreiben  ber  Sanbftänbe  beS  benachbarten 
.^»erjogthumS  ßrain,  beffen  Original  im  {teiermärtitchen  fianbeSarchioe  }u 
tCrdiiD  f.  Stilb,  b.  Seutlibtn  Smbb.  IT.  6 


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66 


93on  ben  ®rucf»er!en  ©i|mibt’8  njurben  in  obiger  ÄufjSbiwg 
nic^t  berüdftd^tigt  bie  J^denber,  loel^e  er  in  ^ort|e|ung  ber  Xbötig^ 
feit  ®orti^’  int  Äolenbemerlog  ^erou«gab.  ®on  1580  an  bis 
1599  fhtben  fidb  ßdenbcr  in  ben  ÄuSgabebüt^em  ber  fionb-- 
erwähnt  @r  erhielt  gewft^di^  ds  Sprung  für  überräd^ 
Ädenber  8—10  fl.  SDer  erfte  »hrflit^  norliegenbc  Ädcnber  ift 
ber  oon  1586“),  ber  le^te  trägt  einen  l^oi^berü^mten  Kamen:  eS 
ift  ber  beS  Sanbfc^aftSmot^matiferS  3o^anneS  Äepler**).  fie^terer 
nmr  feiten«  ber  ©tönbe  oon  ber  Unioerfität  Xübingcn,  foum  22 
So'^re  olt,  d«  ^rofeffor  ber  Sfot^ematif  on  bie  proteftantifd^e  ©rtftS» 
fdbule  na^  ®roj  berufen  worben  unb  ju  feinem  ®mt8gef^öften 
gehörte  auch  bie  ÜJerfertigung  ber  fteiermärfift^n  fiolenbcr,  beren 
erfter,  für  baS  1594,  nod)  ber  ©regorionife^ 

»on  i^m  oerfo^t  erft^int.  @r  fo^  fi<b,  wie  er  felbft  bcbauemb  er= 
flärt,  »on  UmtSwegen  genötl^igt,  nac^  ber  fc^on  erwähnten  ©itte  an^ 
oftrotogif^e  83orou8»erfünbigungen  über  ben  ©influ^  ber  ©cftime 
auf  SSBitterung  unb  SKenfdben  beijufügen;  boc^  brockte  i^n  baS  ju= 
fällige  ®intreffen  jweier  in  feinem  ^atenber  »or^gefagten  ffircigniffe, 
nämlic^  ber  Souemaufftänbe  unb  eine«  ftrengen  SBinterS,  in  gro|eS 
Snfe^n*).  Xer  So^rgang  1599  war  ber  lefete,  ben  er  ^erouSgob. 
6in  ^ofbecret  »om  14.  ®ecember  1599  bewilligte  e«  eigen«,  ba| 
bie  iBud^fü^rer  feinen  „im  Sanbfjaufe  gebrudten  ßalenber  »crfoufen 

®raj  auf6ctoai)Tt  »iib.  „%nnb  auf  baS  biefe  benac^paittc  bie»  Sanbtjc^afften 
ontei  betn  tlnno  9Icbtunbftben}tQtf}en  p $rugt^  an  bei  äJt^ci  getitenen 
Sanbtag  fi(b  neben  anbein  auq  in  bem  töbliib  neiainigt,  »an  ainei  ob«  bn 
anbem  tianbtfi^afft  S/bteS  non  beio  bebüifftiglbeit  in  biugfb  biingen  )ula%ci 
nottnenbig.  iat  folIidieS  buicb  ainei  Sif.  £a.  beB  ^eijogtbnmb#  Stern 
befieblten  SBuibbiugtb«  befibeben  foOe  Dnb  müge,  tmb  a^i  3" 
tenen  lanbtag  bie  oeifambleten  £anbt  Stenbe  oifei  ainn  Sif.  Sa.  befibloV^ 
tbailB  3i«  b“tu*nben  fic»bflitcn,  nitbt  wenig«  aUB  eB  ain  So.  in  Stetw 
boibeigeit  an  bie  bonbt  genommen:  gleicbmaüig  im  bniglb  pbringen,  t>sb 
bagelb  an»ecxo  buiib  beio  befteblten  KbiiegB  Secretarius  Saltbafei  Öuialbt 
oenicbten  jinagen,  nifo  ift  an  bie  $enen  im  9tamen  bifn  ainn  Srf.  So. 
biemit  bnfn  9üuböei(i(bB  «fueiben  bnb  bitten,  bie  moOtn  in  anfeben  ang»^ 
pgnei  oeigleicbung,  beio  befteblten  butbbiugfbei,  aufeilegen  tmb  beueldben. 
Damit  ei  angemelte  ainn  Qhrf.  Sa.  in  Siain,  pi  ^anb  ^cbte  tmb  bet  ^ate 
(Suialten  btenauB  übeif^igfbte  SanbtBfie»beiten,  mit  Dem  alletebiften  p 
biugfben  anneme,  onb  ftcb  autb  banintei  mit  begeiung  ain«  gebänlidien 
belobnung  aifo  «}aige  onb  befüibeie,  bamit  ain  Sif.  bt^nge  Sanbtfdbafrt 
mieib  bie  gebüei  niibt  bejcbwait  fonbem  beiünte  gdtrugfbte  ^renbaiten 
ebenen  gebaben  müge",  n.  f.  ».  ifeaB  Sibieiben  iÜ  eben  fo  bcpi^nenb  für 
ben  Sntegi  b«  Stönbe  b«  biei  ^eipgtbüm«  Steieimaif,  ttümtben  lutb 
^aht,  wie  füi  baB  bienflHcbe  ^nbältnin  $anB  S^mibt’B. 

*)  0.  Seim«,  üb«  ben  Cinfln|  b«  Sanbftönbe  auf  bie  Qifbung  in 
SteieimoiJ.  Steieimäit.  Std<btift,  91-  iJ-  H.  3g.  1.  (öidp  1835.) 


67 


bürfen,  boc^  foQ  i^m",  e8  in  biedern  ®ecret  tneiter, 
emftlic^  eingebunben  fein,  ^infür  ni^  in  Drud  ju  geben,  eS  fei 
benn  foIc^e8  S^rer  fürftlidjen  2)urc^lauc^t  notier  junt  erfe^en  unb 
gnöbigfter  Sipprobation  übergeben  unb  bafe  bie«  bei  3f)ter  fürftt. 
2)ur(!^(au(^t  Suc^bmcfer,  bent  Sibmanftetter  alliier  gebmcft  werbe". 
!Cie  ^uStoeifnng  ber  $roteftanlen  au8  bem  fianbe  traf  auc^  Kepler, 
einen  ber  gele^rteften  SD^änner  beS  3a^r^unbert8,  unb  er  mugte 
bie  ©tobt  »erloffen. 

^uf  ben  Bruder  beS  ßalenber8  übte  auc^  bie  ©regorianifc^e 
fiolenberrefomt  einen  gewiffen  nac^tf)eiligen  (Rnflufe  ou8.  ©regorXIII. 
^atte  befanntli(^  burc^  feine  93uQe  nom  24.  (^bmar  1582  ben  alten 
Sulionift^en  ßolenber  befeitigt,  ben  neuen  eingefü^rt  unb  bcffen  2ln* 
nannte  aßen  d^riftlic^en  ©taaten  aufgetragen.  3)ag  burd^  biefe 
9iefonn  be8  5?alenber8,  über  welche  einge^enber  ju  ^anbeln  ^ier 
nic^t  ber  Ort  ift,  eine  wichtige  aftronomifc^e  Ungleichheit  georbnet 
nnirbe,  ift  heute  feine  grage  mehr.  Die  ^Regierung  ©teiermarlÄ 
erlief  am  25.  ©eptember  1583  bo8  ißatent,  wonoth  ber  @re= 
gorianifche  Sfalenber  am  5.  beiiehungStoeife  15.  Ortober  beffelben 
3ohrc8  eingeführt  unb  oon  ba  on  beobachtet  werben  foQte*).  Die 
Slngelegenheit  würbe  jeboch  oerwidelt,  al8  bie  ^oteftanten,  aifo 
auch  proteftantif^en  Sanbftänbe,  non  bem  neuen  j!alenber  nicht# 
wiffen  wollten,  bielmehr  benfelben  al8  eine  aufbringliche  S^euenmg 
bon  ©eite  ber  ÄathoHfen  betrochteten  unb  fich  um  bie  neuen  fßt- 
ftimmungen  in  ihren  3«'tuugaben  wenig  fümmerten.  Die  ©tänbe 
fahen  „nicht  ein,  warum  eine  ßfüurbnung,  bei  ber  bie  Ghrifltuheit 
nun  feit  Suh’^^iiuberten  ftch  wohl  befunben,  jefet  plöfelich  nicht« 
mehr  tougen  foBte",  ber  ^oftor  Hornberger  fpro^  bon  ber  Äanjel 
gegen  bo8  Äalenberpatent  unb  bie  proteftontifchen  ©ewerbäleute 
feierten  ben  ©onntag  noch  bem  alten  fiolenber,  furj  e8  entftonb 
oBgemeine  Serwirrung,  welcher  erft  bie  ftrengften  SBerorbnungen 
bon  ©eite  ber  9legierung  theilweife  ein  @nbe  malten.  Daju  ge* 
hörte  inäbefonbre  bie  ffleftimmung,  ba|  bie  SBaarenborräthe  be8* 
fenigen  Äaufmann«,  ber  ©onn^  unb  fffeiertog  no^  bem  alten 
ft'alenber  feiern  unb  feinen  ßaben  offen  huBen  würbe,  preisgegeben 
fein  foBten.  iRotürlicherweife  übte  bie  Solenberreform  einen  befon» 
bereu  Sinfluh  auch  “uf  ben  ®uchbyider  au8,  ber  ja  oft  Dotirungen 


*)  3-  8«^n,  bet  ßalcnberftreit  in  Steietmotf. 
f.  Steierm.  XIII.  (®toj  1864.) 


beS  l^tflor.  Ser. 
6* 


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68 


anjubrtngen  unb  iniJbefonbere  aud^  ben  Stalenber  jä^rtic^  ju  brudtn 
^atte.  3n  ben  lat^ottfc^en  ©ebieten  3)eutjc^tanbÄ  ^tten  bie  Äalenber 
fc^on  im  3a^te  1583  gemö^nlici^  eine  bobbelte  93e}ei^nung,  nömlid^ 
ben  ölten  unb  neuen  Solenber  nebeneinonbergeftellt  ©o  entbölt 
ber  in  SRüncben  bei  Hbom  ®erg  gebrutfte  „?lImanoc^"  für  1583, 
ber  mir  momentan  öorliegt,  in  jwei  ©palten  nebeneinanber  ben 
„81t  ©emain  8lmano(^"  unb  ben  „9lew  Gorrigirt  Ualenber".  Son 
ben  ^alenbem  ©(^mibt’ö,  melc^e  gemifferma^en  bie  Sanbfc^aft 
t)erou8gegeben,  liegen  leiber  feine  auS  jener  öor;  ou8  Äcten 
jeboc^  ge^t  ^eroor,  ba^  ber  S)ruder  ald  [tarrer  ^roteftant 
lange  weigerte,  bie  neue  aieform  beä  Äolenber«  anjune^men,  unb 
ficb  bamit  bei  ber  IRegierung  mißliebig  machte.  3a,  als  im  £anb^ 
bouje,  wo  ©c^mibt  jeine  Dfficin  unb  jeinen  fiaben  ^atte,  eine 
Sijitation  ber  ftalenber  oorgenommen  warb  unb  bei  ©c^mibt  wie 
bei  bem  ©ud^jü^rer  SBibmer  bie  oerbotenen  alten  Äolenbcr  ge-- 
junben  würben,  oerfielen  bieje  ber  SonfiÄcation  unb  ©c^mibt  ols 
beren  ©erleger  würbe  jogor  oer^ajtet. 

©(^mibt  würbe  natürlich  oon  ber  fianbjc^aft  in  biejen  ©e^ 
jtrebungen  unterftüjjt;  inSbejonbere  war  er  injofem  oud)  ber  9lodb= 
jolger  be8  ©ortjc^,  al#  er  eine  ©eftallung  jum 

lanbjc^ajtlic^en  ©uc^brucfer  erl|ielt  unb  jomit  als  lanbjd^aftli^er 
IDiener  bejonberS  gejc^üfet  erjc^ien.  S)ieje  ©ejtollung*)  lautet: 

9Bir  . . . einer  (Srjamen  Sanbj^ajt  beS  ^erjogtbumbS  ©tepi 
©erorbnete  befbennen  für  onS  unb  onjer  naebfbommenbe  ©eroib: 
nete,  wer  bieS  jur  jelben  Qtit  jein  werben.  9lo(bbem  wir  für  ein 
notturfjt  )u  jein  befunben,  ainen  aigenen  ©ue^trulber  ju  buben, 
welcher  ju  ieber  Seit  unb  jürjoQenber  notb,  einer  ©r.  Sa.  gmaine 
unb  ©rioatjacben  trufben  onb  bejbrbem  möchte,  barjue  wier  onS 
alberaitb  mit  allem  ju  bet  ©uecbtrufberep  gehörigen  Seug,  not- 
turjjtigfbticb  oerjeben,  onb  oorbabenS  gewejen  oon  anbem  orttrn 
ainen  ©uecbtrufber  nach  abgang  ScuhueiaS  ©artjcben  bieber  bringen 
julajjen,  bieweil  OnS  aber  gebacbtS  ©artjcben  ©uecbtrufbergefel 
^anng  ©cbmib  ©einer  Tbunjt  onb  wolbaltenS  wegen  recommanbirt 
Onb  3me  ju  berflerter  trufberep  oor  anbern  ju  gebrauchen  gebetten 
worben,  barbep  er  jich  bann  jelbS  oerbotten,  baS  er  ©iner  ©r.  So. 
jo  wol  als  ain  anberer  mit  ber  trudberei  gewörttige  jepn  wolle, 
haben  wir  gebachtem  ©chmib  bieS  begern  auch  »ü  abjdblagen 
wöllen,  onb  bemelte  Zirulbereh  bergejtalt  oertraut,  baS  ent- 
gegen }u  ieber  Seit  alle  einer  ©r.  Sa.  weltbliche  onb  geijltiche 

*)  3m  Soncept  im  fteiermSTfifcben  SanbeSarcbio  ju  ®Taj. 


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69 


f^irc^en  t>nb  fc^uelen  fac^tn  fouil  3me  betfelben  aOain  t>on  oniS 
ober  in  onfern  namen  oon  ainer  Sr.  Sa.  ©ecretaricn  ober  auf 
onfem  iBeuelc^  Don  ben  $errn  Subinft>ectoreffen  be^  einer  Sr.  Sa. 
ftifft  f^irc^en  onb  fc^uel  al^ie,  onb  jonft  oon  f^ainem  anbern  oer= 
traut  onb  ange^enbigt  werbe,  treulich  Dnb  oleifpg  truf^e,  befür= 
bere  Dnb  Dor  ber  Seit  Sr  f^  Dn8  ober  bie  e8  Don  Dnfertwegen 
abjuforbem  in  beuelc^  ^aben,  Dberantworttet  werbe,  in  ge^aimb 
^alte  onb  Don  benfelben  nientanben,  wer  ber  immer  fe^,  ^ol^eS 
ober  nibernS  ftanbeS  geiftlic^  ober  weltlich  auffer  DnferS  Dorwiffen8 
nid^tS  ^inauSgeben,  fe^en  ober  tefen  taffen,  auc^  bei  feinem  gefinbt 
fot^eS  aifo  ju  Ratten  mit  ernft  Derorbnen  fotle.  3™  3we 
auch  wem  anbern  bieSfatld  wa8  bef<^wärlic^e8  juegefüeget  werben 
woQe,  fol  Sr  Dn8  beffen  alSpatb  erinnern,  bamit  wir  im  namen 
Siner  S.  Sa.  3we  gegen  benjenigen  fc^uj  Ratten  mögen.  Sotd^en 
aIfo  beQ  ©einen  S^r,  Xreuen  Dnb  glauben  Deftigf^Iic^  nad^ju: 
f^omen  b^t  Sr  Dn8  an  ^ibeöftat,  mit  SRunbt  Dnb  $anbt  ange: 
tobet  Dnb  [id)  mit  einem  befonbern  Sleuerä  gegen  Dnä  Derfcbrieben. 
Xerentgegen  »it  3nic  52  ft.  bewitliget.  3w  faot 

ober  bemetter  @d)mib  wiber  foticb  fein  Swefoß*"  b“»’nt>ten  Dnb 
einer  Sr.  So.  bur(b  ©ein  ober  feine«  gefinbe«  nacbtöffigfboit, 
ainidier  fd^aben  Derurfacbt  würbe,  fot  berfetb  an  ©einem  teib 
Dnb  guet  erfuedbt  werben.  Xarfür  Sr  ftcb  aber  ju  uerbüetten 
werbe  wiffen.  Xe«  ju  Drfbunbt  wi^^  3we  bifen  fdbein 

Dnbt  Dnfern  fürgetrufbten  ijBebfcbobt  angebenbiget,  ber  geben  ift 
JU  @raj  ben  . . .*) 

SBir  erfeben  barau«,  bafe  ®artfcb,  welcher  jäbrticb  20  ft.  ®e= 
ftoIIungSgebübt  erholten  bitte,  feinem  fflocbfolger,  ber  52  ft.  bejog, 
in  biefer  tBejiebung  na^gefe^t  erfibien.  Sigentbümticb  ift  e«,  bag 
bie  StuSgabebü^er  im  3obTe  1582  einmal  fogar  eine  fßoft  Don 
20  fl.  Derjeidbnen,  bie  bem  3obinn  ©cbmibt  auSbejobtt  würben 
„umb  boä  bie  Sanb«binbDeft  Dnnb  Sonnbre^tSreformotion  annber«= 
wobin  jtt  trucfben  oerfcbicfbt  worben". 

3n  einen  öbnlidben  ßonflict,  wie  wenige  3abt«  Dorber  ®ortfdb, 
gerietb  im  3ohre  1583  au^  ©cbmibt  mit  ber  fRegierung  wegen  Um= 
gebung  ber  ßenfur.  fKagifter  3obmn  Xefiberiu«  Xendtb  Don  Sai= 
bo(b,  ber  ficb  bei  ber  Sanbfcboft  um  eine  ©teile  bei  ibtet  „wobt= 
funbirten"  ©cbule  ober  um  eine  „^rioot  3nftitution  bei  Sonb» 
ftänben=fiinbern"  ju  bewerben  beobficbtigte,  bitte,  um  feine«  „gering^ 
fcböftigen  Serftanbe«  Dualität  ber  Sonbf^oft  fpüren"  ju  loffen, 
„pro  specimine  ba«  Xb®*H-  0™iii8  homo  quasi  flos  campi  etc. 


*)  Xie  Xatirung  fehlt  Itibcr  in  bent  eoncepte. 


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70 


bor  bie  §anb  genommen  unb  unter  bem  SBort  Flosculus  in  einer 
Stttegorie  bie  SBfirbigfeit  unb  Sortrefflic^feit  unter  aßen  Creoturen 
ber  menjc^lid^en  9latur  unb  au(^  hingegen  feine  3crQöngtic^!eit  ouf 
drben  carmine  lyrico,  fo  ber  oortreffli^e  ißoet  §oratiu8  in  feiner 
Cbe:  Quis  multa  gracilis  te  puer  in  rosa  etc.  gebrauchet,  ab^ 
gemalt  unb  befchrieben  unb  fotcheS  ^ße8  unter  ber  fianbfchaft  oon 
©teiermarf  ßlamen  intitutirt  unb  in  ®ru(f  oerfafet  unb  präfcntirt". 
Soann.  fjaber,  wie  wir  Wiffen  gut  beutfdj  $an8  ©chmibt  genannt, 
beforgte  ben  ®rucf  be8  ©ebic^tS,  bie  ßlegierung  aber  erhielt  bie 
$fnjeige,  ©chmibt  haf>£  ©ebichte  ohne  be8  2anbe8fürften  ©r- 
laubnig  in  bie  treffe  genommen,  unb  e8  würbe  nun  an  ben  S)ru(feT 
fotgenber  ©efeht  ertheilt: 

„©on  ber  fürftlichen  2)ur(h(au^t  S3nfer8  genabtgiften  $emi 
Stieb.  Defterr.  SRegierung  Johann  Faber  Suct)brufher  olhie  am 
jujaigen,  e8  fhumb  ber  Stegierung  für,  wie  et  etliche  Carmina 
hon  Sohnnn  2)enchio  aubgeenb,  big  2iar  gebrufht,  bieWeil  aber 
bie  Sürftliche  2)ur^Ieu(ht  beg  brulh  halben,  bife  SSerorbnung 
gethan,  bag  bie  ©ichet  aHemaße  ehenbcr  3ret  gürftlichcn  S)ur(h= 
Ieu(ht  fürgebracht,  Unb  bann  3^«  Sürglichen  S)urchteucht  be= 
fchaibtg  erwarbt  werben  foll,  ©o  ift  ber  Stegierung  beuelch,  bog 
6t  Faber  feinen  Sericht  tgue,  Db  6r  bon  Srer  Sürftlichen  iurch^ 
leucht  ber  angejogenen  Carmina  halben  aniche  erlaubnug  hob. 
Sletum  @töh  ben  ©ibenben  tag  Sunif  ?tnno  1583"*). 

®er  Sericht  be8  ®rucfer8  ift  iciber  nirgenbS  oorfinbfi^. 

Stiegt  unintereffont  bürften  einige  ben  Steten  entnommene  8tn= 
gaben  über  Stuftage,  ®rucf  unb  ©erfoufSpreife  ber  oon  ©chmibt 
gebrueften  ©ü^er  fein.  Dr.  3eremia8  ^omberger’8  Examen  theo- 
logicum  enthält  in  ber  ju  ©raj  bei  §on8  ©chmibt  gebrueften 
jweiten  Stuflage,  bie  1589  erfetpen  (bie  erfte  würbe  1583  ju  Reibet* 
berg  gebrueft),  10  ®rucfbogen  in  8®.  68  würben  600  ©femptare 
gebrudtt  unb  man  oertaufte  bo8  ©jemptar  ungebunben  um  7 Stx.  — 
©on  §ombetgcr’8  ©prüthen  ©atomoni8,  39  ®rucfbogen  8®,  foftete 
ba8  ©jemptar  16  Stx.  — gür  ben  3)rucf  ber  ©chuI^Sh^fen  für 
bie  ©tift8f(hute  in  ©raj,  1‘4  ®rucfbogen  in  120  ©jemptaren  ge- 
brueft,  erhiett  ©chmibt  3 ft.  ®rucfertohn.  Stic,  ©abtmann'8  ©armen 
an  ©teiermart,  ftämthen  unb  Srain,  einen  ®rudbogen  ftarl,  toftete 
an  ®ru(fertohn  1 ft.  40  fir.,  beffetben  Ueberfehung  oon  ®uripibc8’ 


*)  SBorringet,  ®ücher!®cnfuranftah  in  ©rä^  im  16.  in  t>« 

fteiem  3eitf(t)r.  VIII. 


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71 


CebipuÄ  inä  Üoteinifc^e,  7 ®rudfbogen,  28  fl.  — §ier  bürften  ouc^ 
jmei  Suc^fü^tet  (®uc^^änblet)  poffenb  ju  erwähnen  fein,  beren 
IRamen  in  ben  ^cten  and  jener  3^(1  einigemale  norfommen,  unb 
toelc^e  »0^1  fo  jiemticf)  bie  einjigen  ®rajer  Sucfi^änbler  be8  fe^l^^ 
jelinten  3a^ri^unbertä  ftnb,  über  bie  un«  einige  ®oten  erholten  ge= 
blieben.  Siner  berfelben,  ©r^arb  SBibmet,  fte^t  auc^  infofem 
in  iBejie^ungen  ju  ben  S)rudem,  ol«  er  „Serl^ab  weilonb  3ot^«ria8 
^artf^enä"  genannt  toirb  unb  eben  fo  wie  bet  ®m(fer  ©t^mibt 
feinen  Saben  im  fionb^aufe  l)atte.  @r  fc^int  fogar  eine  treffe  ge* 
^abt  JU  ^aben,  ba  er  felbft  IBü^ertitel  brudte,  woburc^  fic^  fein 
3eitgenoffe  ©c^mibt  einmal  im  3a^re  1583  beeinträchtigt  fühlte. 
S)er  Siuhführer  SBibmet  hotte  fein  ©uchführergefchäft  fchon  in  ben 
fiebjiger  Sohren  beä  jechäjehnten  3ahrhunbert8  inne,  gleichseitig 
au^  ein  ©efchöft  ju  SBaibhofen.  ®r  war  ebenfalls  ©roteftant;  beä* 
halb  hirlt  er  eS  im  3ohre  1584  für  räthlich,  fich  unter  ben  ©chu^ 
ber  £anbftänbe  ju  begeben,  ©eine  Gattin,  bie  wahrfcheinlich,  wäh=^ 
renb  et  felbft  in  SBaibhofen  war,  baä  ©rajet  ©efchöft  führte,  be= 
Warb  fich  um  bie  ©eftaQung  ihres  ©atten  als  lanbfchaftlicher  ©uch- 
führet  — eine  ©cheinbeftaHung,  bie  SBibmem  wohl  als  lanbfchaft* 
liehen  Wiener  erfcheinen  lieg,  ihm  aber  (eine  ©umme  beftimmte, 
welche  er  als  ©eftadungSgelb  erhalten  foQtc.  3uuörberft  mu^te  nun 
auf  ©erfügung  ber  Sanbfehaft  ein  ©erjeichni^  ber  ©ücher  über* 
geben  werben,  bie  SBibmer  oerlauftc,  alsbann  fei  man  „nicht  ba* 
gegen  über  biejenigen  SBerfe,  welche  eoangelifch  unb  oon  bet  wahren 
unoerfälfehten  üugSburger  ©onfeffion  jugethanen  ©eiehrten  auS* 
gehenbe  theologifche  ©ücher,  fo  Weber  mit  ben  papiftifchen,  cal* 
uinif^en,  jwinglifchen,  flacianifchen  ober  bergleichen  abfihrulichen 
Srrthümern  ni^t  oergiftet  finb,  bann  auch  biejenigen,  waS  juriftifchen, 
mebicinifchen  unb  philofophifchrn  Materiis  anhängen,  begehrtermaffen 
einen  ©chein  mit  jurüefgefteHtem  ®atum  aufjurichten".  SBibmet 
erhielt  bann  auch  rinen  folchen  ©eftaHungSfchein,  nachbem  bie  ©ücher* 
lifte  oorgelegt  unb  approbirt  worben  war.  UebrigenS  hotte  er  fchon 
früher  Sieferungen  unb  ©erföufe  on  bie  ßanbfehoft  ouSgeführt.  ©o 
erhielt  et  im  3ohre  1577  nach  ÄuSgabebüchern  „für  allerlah 
©üecher,  bie  Sr  auft  feinem  Sßuechlaben,  inhalt  au^juges  in  einer 
Sr.  £a.  fiiberep  ju  ^etrn  ®octor  ^ombergerS  §anben  gegeben 
41  fl."  unb  in  bemfelben  3ahre  abermals  für  ©ücher  20  fl.,  im 
3ahre  1579  „für  allerlai  aufegenombne  ©üecher  3n  bie  ©tifft  64  fl. 


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■32 


8 ß"  unb  im  3o^re  1582  ,,»mb  kopier,  ^ergoment  u.  bgl.  168  fL" 
(Sr  beforgte  aifo  bamals,  nac^  ber  beträchtlichen  Summe  ju  urtheilen, 
roohrjcheinlich  ben  gelammten  (Sonjieibebarf  ber  lanbfchaftlichen  ®e= 
hörben. 

®uf  SBibmer,  Schmibt  unb  ben  fioben  eine»  Süchjenhömer» 
bejieht  (ich  auch  «ne  Verfügung  ber  fioubfchoft,  welche  in  bem 
entfehlichen  ^eftjohre  1585  om  21.  September  erging  unb  oon  bem 
ungeheuren  Umsichgreifen  ber  Seuche  in  ber  Stabt  @roj  Sunbe 
giebt*).  3)iefe  Verfügung  lautet; 

„2iie  Herren  einer  (Srfamen  Sanbfch-  be»  ^erjogthum»  Steii 
SBerorbnete  beuehlen  bem  Suechfüerer,  Suechbrufher  unnb  ißü^eu: 
namet  fo  im  Sanbhauh  herinnen  fail  haben,  bah  Sie  3re  £äben 
in  bemeOten  Sanbhauh  }u  gegenwärtigen  gfarlichen  leuffen,  bih 
ba»  ber  9I(mechtig  ®ott  fein  rueten  bte  & iejo  iber  onn»  auh 
gerecht  3atn^  8cf<hilh^  in  uerhfiet  nnnb  abfteUung  be»  auh  unb 
einiQuffen»  frembber  perfonen,  auch  bannenhero  beforgenben  meh= 
reren  onrath»  gefperrt  halten.  @räcj  ben  21.  IX*"™  1585“. 

Müerbing»  burften  acht  läge  fpäter  biefe  2äben  wieber  geöffnet 
werben,  gremben  blieb  jeboch  ber  3ntritt  in  ba»  Sanbhou»  noch 
immer  oerboten  unb  erft  mit  (Sintritt  be»  Sßinter»  ju  @nbe  be» 
3ohre»  fonnte  man  oon  einem  rofeheren  Schwinben  ber  Seuche 
reben  unb  alle  bagegen  ergriffenen  ®orficht»mahregeln  bi»  auf  ein 
SRinimum  rebuciren.  SBibmer  mu|te  übrigen»  einige  3ahre  nachher 
feinen  fiaben  im  Sanbhaufe  gan}  räumen,  weil  bie  lanbfchaftlichc 
9fegiftratur  beffelben  ju  21mt»}Wecfen  benöthigte,  jog  auch  int  3ohre 
1599,  al»  ber  ^anbel  mit  eoangelifchen  SBerfen  nicht  mehr  mög= 
lieh  war,  oon  (Slraj  ab. 

9loch  beoor  bie»  aber  gefchah,  hnü*  tin  (Sehülfe  oon  ihm  eben= 
fall»  einen  ®uchlaben  in  ber  Stabt  errichtet  unb  fich  an  bie  2anb= 
ftänbe  gewenbet,  bamit  auch  eine  ®eftallung  ju  Xheil  werbe 
unb  er  fi^  unter  bem  Schule  ber  Stänbe  ficher  fühlen  fönne.  (S» 
war  bie»  ÜRathia»  5«berer,  welcher  in  feiner  bie»be§üglichen 
„Supplication“  angab: 

„nachbem  er  fich  nun  in  ber  jehen  3at  f^txo  mit  bienften 
alhie  }ue  ®räp  bep  ISrharbten  9Bibmer,  ißuechfüerer  aufgehalten... 
onnb  bep  folget  ^anbthierung  ®ott  Sob  fo  oiel  erfaren,  ba»  ex 
nunmehr  felbft  betfelbigen  ftch  onbetWunben  habe  onb  bieweil  er 


*)  Stnflcbeulct  in  5ßeinli(f|’8  (Beftp.  ber  ?eü  in  Steiermarl.  I.  £.  415. 
Criflinolconcept  in  bem  fteiermärl.  SanbeSoripitie  ju  ®roj. 


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: 


73 


ftc^  ali  ein  junger  ^augniiert . . . fc^roextic^  mit  aQer  müe  ein 
menig  }ue  jolc^em  ^anbi  eingeric^t,  gern  mit  (S^ren  fold^  feined 
Semeff«  obwortten,  onnb  barmit  ernören  woHte", 

|o  bitte  er,  i^n  oiä  lanbjc^oftlic^en  ®u^fii^rer  aufjune^men. 

t^eberer’^  @e{uc^e  nmrbe  miHfa^rt.  9ber  aud^  biefe  93eftaQung 
fe^te  teine  beftimmtc  ©elbfumme,  fonbern  nur  9Jiietl^frei^eit  im 
Sanb^aufe  für  i^n  auiS  unb  mar  fomit  aud)  ^atb  jum  @d^ein  au8s 
gefertigt.  Sie  ift  batirt  »om  1.  Äpril  1588  unb  loutet:*) 

„SBir  Siner  erfamen  So.  beS  ^»erjogtb.  Steir  SBerorbnete  be= 
f^enen  bi«mit,  bofe  mir  SKotbefen  Seberer  ju  (Siner  erfamen  So. 
®uecbfüerer  an  »nb  ouffgenommen,  bergeftalt,  baS  er  feine  al^eer 
bringenbe  ^üec^er  unterm  Sanb^auS  in  einem  fonberbaren  Saben, 
ber  3me  barjue  aingegeben  merbe,  failbabe  unb  mad  für  ißüecber 
Sr  in  einer  Sr.  Sa.  Stifft  ft^uel,  oucb  Unä  unb  ben  4>errn  unb 
Sanbleuten  auf  uorgebnnbeS  begehren  bargiebt,  baS  Sr  biefelben 
im  gebürlic^en  regten  mert  loffe  unb  ju  teuer  nic^t  anfc^tage,  au(!^ 
fambt  ben  feinigen  \id)  aQer  befc^eiben^eit  hierin  gebrauche  unb 
uer^alte.  Xo  entgegen  3me  ber  Saben  im  Sanb^aud  ins  freie 
uermiQiget,  bie  bejalung  für  bie  aufjunemenbe  ißüedier  ieberjeit 
orbentti(!^  eruolge,  mie  3me  miber  Unrechten  gemalt  gebürtiger 
fc^u)  foQe  gehalten  merben". 

SRe^rfac^  mürbe  fc^on  ermähnt,  ba§  fic^  fomo^t  tBuc^^önbler, 
atä  au(^  tSuc^brucfer  mit  bem  Sinbinben  uon  iBücfiem  befaßten, 
ja  im  3a^re  1592  befc^merten  fic^  bie  Suc^binber’uon  @raj  bar* 
über,  ba§  Scfimibt  einen  SBud^binbergefeQen  f)altc,  fo  mie  bafe 
fogar  ein  ißräceptor  ber  Stiftäfd^ule  SBü^er  einbinbe.  il)a|  auc^ 
aSuc^binber  uon  ber  Sanbfc^aft  beftaQt  mürben  meift  un8  baS  be= 
jügtid^e  ®efud)  unb  bie  barauf  mirflic^  erfolgte  tBeftaQung  bed 
Sut^binberä  ?tmbrofiuä  ^arrer  noc^,  melc^er  im  Sa^re  1588  barum 
einfam,  no^bem  fein  ®orgänger„a)7aifter  ^annä  ®intenmann,  feliger 
ober  uierje^en  3ar  unb  fo  lang  er  ^ie  93urger  mar,  bi^  in  fein 
®obt  in  Siner  Sr.  Sa.  al^iefigen  Suangelifd^en  Stifft,  berfelben 
^rc^en  unb  Sc^uet  aud)  im  Sanb^au^  einer  Sr.  Sa.  SanjteQ . . . 
?Puec^  ißinter  gemeft",  er,  Supplicant,  aber  „@efelnmei|  bei  3me 
in«  fibenbe  3or  lang  gearbait"  unb  „fiber  er  nun  aiic^  in  bie 
3ar  feineä  ^anbmerc^S  SKaifter"  ift.  $ancr  mieä  in  feiner  Sup= 
ptication  auc^  barauf  f)in,  „miemo^t . . . mein  tßorforber  iBurger 
^ie  gemeft,  f^an  3c^  mid^  boc^  beS  alba  mit  ber  tBurgerfc^afft 
fiber  neu  angefangnen  JBapftifc^cn  3urament8  f)atber  in  S3urger= 

*)  9ta(b  bem  OrisinaI:(Ionccut  im  ftetennSTtii(ben  SanbeSarcbiu. 


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— 74  - 

U(^e  ^ic^t  nic^t  einlaRcn'^  S)ic  SBeftaüung  erfolgte  auf  l>oÄ  @efuc^ 
in  nac^fte^enbem  SBortloute: 

„SBtr  . . . einer  ®r.  So.  beä  ^erjogtb-  ©teier  Serorbnete . . . 
bef^ennen  bitmit,  nad^bem  burc^S  3ac  nic^t  allein  bei  einer  Sr. 
ßo.  ©tifftf^uel,  fonbern  nucb  bei  einet  ®t.  flo.  Sinnemerambt 
Sanitei  onb  ^ued)boIterei  oU  ^üe^er  onb  faft  o^n  unberkB 
mueften  eingebunben  werben,  ber  wir  a(fo  in  nanten  wolemietter 
einet  @r.  ßo.  ben  erbaten  Stttibroften  gartet  ju  wolgebo(^tig  einet 
@t.  ßa.  2)iener  onb  93ue(^binber  ber  notturft  nac^  unb  bamit 
einet  (£r.  ßa.  fa^en  fütnemlic^  in  raitungen  ieberjeit  mägli^jt 
befürbert  werben,  an  unb  aufgenommen  ^oben  bergeftalt,  baS  er 
bie  Krbait  onb  baSjenige,  fo  ^nte  Oon  einer  @r.  ßa.  Wegen  jn 
uerri^ten  anbeuot^en  wirbet,  gegen  gebürlic^er  {Belohnung  oer 
ritzte,  onb  gleic^edfald  ben  $erm  onb  ßanbleüt^en  auf  ir  begetn 
gewärtig  unb  mit  feinem  erlernten  ^anbwerc^,  fo  oft  ainer  ober 
ber  anbet  fotd^eä  werbe  begehren,  ge^orfam  onb  willig  gu  er: 
f^einen  fe^utbig  fein  foHe,  beä  ju  woren  Oerf^unt  geben  wir 
onfere  ^etfc^offt  ^iemnbergefteDt.  Wctum  @röj  ben  erften  SDlartii 
A°  1588". 

§arrer  geigte  fu^  au<^  in  ber  fjolge  at4  eifriger  unb  fefter 
^roteftont.  3m  3at)re  1589  woHtc  er  feine  ©tieffinber  burdbous 
nid|t  ou«  ber  ©tift^fcbnle  nehmen;  er  tourbe  in  3olge  bcffen  fan 
{Riefengewölbe  ber  Surg  gefangen  gefegt  unb  gu  40  ©träfe 

oerurtt)eitt. 

{Ro(h  biefer  furgen  Kbfchweifung  lehren  wir  wiebet  gu  bem 
JBuchbrucfer  $onS  ©chmibt  gurüd.  ©inen  93ewei8  oon  ber  SWacht, 
welche  bie  ßonbfchaft  in  Senfurongelegenheiten  auSübte,  liefert  ein 
{Befehl  ber  ße^teren  an  ben  SRathematifer  ©eorg  ©tabiua,  ber 
feinen  Äalenber  ouf  1593  nicht  bei  ©^mibt,  fonbern  bei  bem  in 
gwifchen  neu  aufgetretenen  IBuchbrucfer  SBibmanftetter,  beffen  unten 
eingehenb  gebucht  werben  wirb,  bruefen  lie§  unb  fogar  oerbot,  bem 
©chmibt,  ber  fich  ja  ebenfoHS  mit  Salenberoerfanf  befchöftigte, 
folche  Salenber  gum  SSerlaufe  gu  überlaffen.  ®er  {Befehl  ber  Sanb-- 
fchaft  an  ©tobiu«  erging  infolge  einer  Sefchwerbe  ©chmibt’4  unb 
lautete,  nachbem  ber  {Borgang  gerügt,  „bei  95erlierung  beö  Tienfte^ 
leinen  IBuchftoben  noch  ober  oon  neuem  bruefen  gu  loffen" 

Allein  bie  ®ewalt  beö  proteftantif^en  9iegimeö  follte  nicht 
lange  mehr  Währen.  3“'^  filarfteHung  be«  {BerhöltniffcS,  in  bem 
nun  bie  proteftantifchen  ©tänbe  gut  {Regierung  ftanben,  fcheinen 
einige  Unbeutungen  über  bie  {Bewegung  im  ßanbe  überhaupt  noth^ 


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75 


»enbig.  Sr^^er^og  ftarl  l^atte  fic^  im  3a^re  1571  mit  ber  tat^o= 
lijd^en  frommen  gürftin  aRoria,  lo(^ter  be8  ^erjogä  Älbert  V. 
non  Saiern,  oermä^It  @8  ift  nic^t  untoa^rfc^einlic^,  bag  auc^  bie 
^Berufung  ber  gefuiten  noc^  @ra)  im  ©inne  ber  i^rem  fat^otifc^en 
©tauben  treu  anl^ängenben  ©emalin  be8  ^erjogS  erfolgte;  fein 
3toeifel  toaltet  jebocfi  barüber  ob,  bag  fiart  nun  immer  energifc^er 
gegen  bie  ^oteftanten  auftrat,  mie  ja  fc^on  einzelne  gälte  au8 
ber  ©efc^ic^te  ber  befpror^enen  tBuc^bruder  unb  tBudi^änbler  mi)- 
toeifen.  ge^t  legte  fic^  aber  auc^  bie  Surie  in8  SRittel.  ©regor  XUl. 
fc^rieb  an  ben  ©rj^erjog  eigen^nbig,  ba^  er  ju  ben  törucfer  gu= 
geftänbniffen  nit^t  befugt  geroefen,  ja  ber  ^apft  fanbte  fogar  ben 
91untiu8  ©ermanicud  aRolafpina  in  bie  ^auptftabt  ber  ©teier- 
marf,  um  bie  fat^olifc^e  fReligion  bafelbft  — unb  »ot)l  au(^  ben 
©rj^erjog  felbft  — ju  überttmc^cn.  ©d^on  1582  mürben  12000 
tut^erifc^e  IBüc^er  in  ©raj  oerbrannt,  ^ofbeamte,  metc^e  proteftan^ 
tifc^  maren,  mürben  enttaffen.  Ütber  ber  mic^tigfte  ©^ritt  jur 
Unterbrüdung  beä  a8roteftanti8mu8  mar  bie  ©rünbung  ber  Unioer= 
fität  in  ber  üanbeä^auptftabt.  ©eit  1573  fc^on  beftanb,  mie  mir 
gefe^en,  ba8  Kollegium  ber  gefuiten,  metc^e  auc^  eine  ©d^ulan= 
ftalt  leiteten.  ®er  ©rj'^erjog  ^atte  ben  $lan  gefaxt,  biefe  Änftalt 
JU  einer  ^>oc^fcf|ule  ju  ergeben,  unb  fd)on  im  ga^re  1584  mar 
ber  93au  eine8  großen  ßoHegiumä  fo  meit  fortgefc^tten,  ba§  für 
^örfäle  eine«  ermeitertcn  ©tubium«  Waum  mar.  ©in  ©eminarium 
mar  bereit«  1574  gegrünbet  morben  unb  im  ga^rc  1576  mürbe 
ein  ©onöict  für  bie  3öglinge  ber  t^eologifd^en  ©tubien  errichtet. 
®er  ©rj^erjog  felbft  fprac^  bie  ?lbfi(^t  au«,  in  ber  ju  grünbenben 
Unioerfitöt  ein  ©egengemic^t  gegen  ben  ^roteftanti«mu«  ju  fc^affen. 
,,^urd)  oerebelte  ©rjie^ung,  burc^  ^ö^ere  unb  grünblic^e  93ilbung 
in  allen  3®ci9f”  SJiffenfc^often  allein  nur  fann  ber  fat^olifc^e 
SBöterglauben  aufrecht  erhalten,  unb  mo  er  getrübt  morben,  mieber 
in  feine  alte  IRein^eit  jurüdgebrac^t  merben",  maren  bie  SBorte  be« 
Crjf)erjog«,  al«  er  ba«  gefuitencollegium  ju  einer  Unioerfitöt  er^ob 
unb  beftimmte,  bafe  alle  3ö9t®9c  Snftalt  „ju  ben  l)öf)eren 
miffenfdiaftlic^en  SBürbegraben,  jum  IBaccalaureate,  jur  Sicentiatur 
unb  jum  2)octorate  ber  freien  ßünfte  unb  aller  t^eologifd)en  SBiffen= 
fc^aften"  erhoben  merben  fönnten.  ®ie  gunbation«acte,  melc^e  auc^ 
ba«  ©infommen  ber  neuen  ©elel)rtenanftalt  in  gcnügenber  SBeife 
feftfe^te,  mürbe  im  galjre  1585  burc^  ^apft  ©ijtu«  V.  unb  am 


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76 


29.  Jtpril  1586  öon  Saifcr  Stubolp^  II.  in  ^rag  Itcftätigt  5)ie 
neue  ÄnftoH  erhielt  ben  9lomen  Äut^orinen^UniBeTjität*). 

2118  ber  10.  3uli  1590  geftorben  war,  übemo^in 

im  Sanuor  1591  für  Äorl8  unmünbigen  ©o^n  fJeTbmonb  bie 
Slegenlfc^oft  al8  abminiftrotor  non  Snneröfterreicb  ©rjbcräog  emft 
bet  S3ru^r  Äaifer  9iuboIp^8  II.  Äuc^  et  fa^  fid)  in  fortwci^tenben 
©treit  mit  ben  proteftantifc^en  Sanbftdnben  betmidelL  ai8  bann 
enblic^  im  3af)re  1596  ©rj^etjog  gerbinanb  bie  SBoHjä^rigfeit  et= 
rei^t  ^atte,  fa^  man  fofott,  bafe  et  in  9teligion8fad^en  bie  3“9ri 
fttammet  anjie^en  »erbe.  SSot  bet  ^ulbigung  boten  bie  ©tänbe 
um  Säeftätigung  i^ret  9fleligion8ftei^eit;  et  erwibette:  „bie  SH^ 
Iigion8ftei^eit  ^abe  nidbtS  mit  bet  ^ulbigung  ju  fd^affcn"  unb 
leitete  erfolgte  o^ne  bie  ge»ünf(^te  iBeftätigung.  1598  reifte  bei 
Stj^etjog  noc^  Wom  unb  im  ^>etbfte  beffelben  3o^re8  trat  et 
f(^on  mit  ben  energifc^eften  SRagtegeln  gegen  ben  $toteftanti8mu8 
auf,  inbem  er  erttärte,  bofe  bie  ben  Sonbftönben  oon  feinem  Slater 
JU  83rud  ert^eilten  für  i^n,  ben  ©o^n,  burtbaul 

ni(^t  binbenb  feien,  jumal  bie  ©tänbe  biefelben  übertreten  bättm; 
er  woDe  baber  ou8  »äterlicber  gürforge  für  bo8  |>eil  feiner  Unter= 
tbanen  bie  lotbolifcbe  Sieligion  mit  Änwenbung  ber  ftrengften  SRütel 
»ieber  einfü^ren.  ®8  »urbe  benn  oucb  bo8  proteftontifcbe  ©tbul* 
unb  Äircbenregiment  in  ganj  ©teiermarl  abgefcbofft,  bie  ©tift8= 
f(bule  in  @raj  oufgeboben,  bie  ^aftoren  mußten  3nneröfterrei(b 
binnen  14  Xagen,  bie  ißräbicanten  bie  fianbeSbauptftobt  fdbon 
binnen  acht  lagen  »erlaffen  unb  jwor  bei  £eben8ftrofe,  ben  9t- 
»ebnem  ber  erjberjogticben  2änbet  aber  »urbe  ftrengftenS  anb^ 
foblen  JU  ihrer  ölten  9leIigion  jurücfjulebren  ober  fonft  ibr  ^>ob 
unb  @ut  JU  oetfaufen  unb  bie  Crblänber  ju  oerloffen**). 

!I)ie  Sanbfebaft  »ar  anfangs  in  b^b^^  @robe  erbittert,  jeigte 
fub  aber  in  ber  nachgiebiger.  aOerbingS  »anberten  Diele 

ftönbifebe  ©efcblecbter  au8,  ebenfo  »erliegen  »iele  Bürger  baS  £anb, 
»elcbeS  babureb  b*’^^  ©ummen  unb  »iele  IBemobner  »erlor. 


*)  SudfübiHd^ti  über  bie  (Brünbung  bei  UniMilitat  bei  9Ru«bät:  bie 
(Brünbung  ber  Unioerfität  ju  (Bräp,  in  bet  „Steierm.  3‘üf4rift“  &■  I.  2. 
((Bräp  1834),  fotoie  in  bei  tieffliibcn  ®ef^i<^te  beb  CBbrnnaftum«  in  CBiaj 
Don  Ur.  dii^.  $einli(^  (3ot|ieSbei.  beb  ®iajet  (Bbmnaf.  Don  1869),  in  bei 
megen  beb  innigen  3u{antmen^angb  beb  (B»mnafiumb  unb  ber  UniDeifitä: 
Urhinben,  92a(bnei{e,  luij  alle  IBetailb  leic^boüig  ju  finben  foib. 

**)  (Beblet,  Qlel^idUe  beb  ^eTjogt^umb  (Steieimart.  CBioj  1862. 


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77 


©egenrefonnation  erfc^ien  jebo(^,  nacktem  noc^  tierfi^iebene  Control^ 
einhc^tungen  getroffen  waren  unb  ^Qed  fc^arf  überwacht  würbe, 
im  3o^rc  1600  beenbet. 

Sluc^  für  ben  SBuc^bnufer  ^an«  ©c^mibt  foUte  biefe  3«t  öer= 
^ängni|ooIl  werben.  (Sin  ©c^mä^bilb  gegen  ben  $apft  war  im  3a^te 
1598  burd)  bie  Ungefc^idlic^teit  eines  £abenbienerS  in  ©c^mibt’S 
lüaben  auSgel^öngt  worben;  alS  bieS  bie  9legierung  erfuhr,  würben 
bie  ftänbifc^en  SJerorbneten  oufgeforbert,  bie  ®ilber  mit  Söefc^lag 
ju  belegen  unb  ben  ®ruder  jur  ©träfe  ju  jiel^en.  SBirflic^  würbe 
©c^mibt  auc^  oer^aftet  tro|  beS  ißrotefteS  ber  fianbftänbe,  welche 
borin  einen  Singriff  in  bie  i^nen  jufte^enbe  ©eri^tsbarfeit  er= 
blichen.  8lS  er  fic^  mit  ber  Ungefc^icflic^leit  feines  ^Dieners  ent= 
fc^ulbigte,  lie^  man  i^n  jwar  nac!^  einigen  3Boc^en  ^aft  wieber 
frei,  boc^  mit  einer  einbringlic^en  SBerwomung.  8lS  aber  ©^mibt 
no(^  einmal  gegen  bie  ftrengen  iBerfügungen  ber  fRegierung  in 
SüeligionSfac^en  »erftie§,  inbem  er  »erbotene  unb  „gtcic^fom  auf= 
rüfirerifc^e  ©ebettein  unb  ©prüc^e"  oerfoufte  unb  fein  oerftorbeneS 
Äinb  na^  eoongelifc^em  SituS  beftatten  Iie|,  erging  an  it)n  ber 
©efe^l,  fic^  om  23.  ?lpril  1599  „bei  ©onnenfc^ein  aus  ber  ©tobt 
unb  bem  ®urgfrieben  unb  binnen  ben  nöc^ften  brei  Sagen  auS 
aflen  fürftlic^en  fianben"  ju  entfernen.  Sr  würbe  auSgewiefen,  wie 
fo  »iele  anbere  feiner  ©laubenSgenoffen.  SlQerbingS  ging  eS  nic^t 
fo  rofd^.  Stber  am  2.  October  1599  erf|ielt  er  ouc^  »on  ber  2anb= 
fc^aft  feine  Sntlaffung  unb  nun  »erlief  er  baS  fianb,  wä^renb 
feine  %xan  baS  nun  freilich  fe^r  gefunlene  ©efc^äft  weiter  führte. 

Ser  le^te  beutfc^e  ®uc^brucfer  in  ©raj,  welcher  in  ben  S8e= 
rei^  ber  t)ier  einge^ottenen  ^eriobe  faßt,  war  ©eorg  SBibman= 
ftetter,  ein  3Rann,  ber  nic^t  nur  auf  bem  ©ebiete  ber  Sppograp^ie 
^eroorrogenbeS  leiftete,  fonbem  auc^  olS  ffierleger  fe^r  rüfirig  war. 
gür  ©teiermar!  ift  er  infofem  befonberS  wichtig,  als  bie  2Hnna 
SBibmanftetter  burc^  i^n  begrünbet  würbe,  eine  ^irma,  bie  über 
200  3a^re  lang  beftanb  unb  aßein  baS  ganje  17.  3a^r^unbert 
^inburc^  ^reffen  im  ©ange  ^atte.  Sa  er  ber  einjige  fat^olifc^e 
Suc^bruder  jener  ^eriobe  war  unb  in  ben  erwähnten  ßleligionS- 
wiuen  eine  nic^t  ünbebeutenbe  Äoße  fpielte,  fo  bürften  au8fü^r= 
tid^ere  Säten  über  feine  SBorfo^ren  unb  feine  perfönlid^en  Ser^ält 
niffe  nic^t  unintereffont  fein. 

©c^on  im  So^re  1585,  olS  mon  on  bie  ©rünbung  ber  Uni= 


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78 


»erfität  in  @raj  ging,  etfc^icn  e8  ben  fieitern  bet  ju  eröffntnben 
^oc^fc^ule  geboten,  einen  rührigen  2)ru(feT  fot^oUft^ei  Sonfej^on 
in  bie  ©tobt  ju  jie^en.  ®er  ©rj^erjog  ging  auf  ben  bo^  iieleiu 
ben  SBorftf)Iog  bet  Sejuiten  ein  unb  fo  würbe  Oeorg  fflibwanftetler 
oue  93aiern  no(f)  ©roj  berufen.  Sr  war  ein  iReffe  beS  berühmten 
3o^onn  Mlbreci^t  Sßibmanfletter,  eine«  ©d^üler«  Bieuc^Iin’«.  S5et 
ältere  SBibmonftetter,  geboren  1506,  oerlegte  fid^  onf  ba«  ©tnbium 
ber  orientaüfc^en  ©prac^en,  war  ein  eifriger  ilat^olit  unb  wu|te 
fid^  bie  @unft  weltlicher  unb  geiftlicher  gürften  ju  erwerben,  6t 
erhielt  1548  ben  rittemiä^igen  %lbel  unb  würbe  1553  be«  römifchcn 
Königs  f^erbinanb  I.  Geheimer  9tath  unb  9iegierung«tan)ler  bei 
öfterreichifchen  Srblanbe.  Sleichjeitig  erri^tete  er  eine  IBuchbmcferei 
mit  orientalifchen  Xppen  unb  ebirte  1555  bie  erfte  Ausgabe  ba 
heiligen  ©chrift  in  fprifcher  ©prache.  6r  war  mit  Sucretia  oon 
Seon«perg,  einer  natürlidhen  Xodhter  fiubwig«  be«  Rommen, 
^erjogS  ju  Sdaiem^SanbShut,  oermählt.  ttls  biefe  1556  ^arb, 
jog  er  fich  noch  9ie8<>^8burg  jurücf  unb  ftorb  bafelbft  als  ®omhcit 
im  3ahre  1557*). 

©chon  ein  SRitglieb  ber  f^milie  Sßibmanftetter  hotte  fich  olfo 
auf  bem  (gebiete  ber  Xppographie  ausgezeichnet  unb  war  jn  hoben 
Shren  gelangt  3)er  Umftanb,  ba|  bie  f^amilie  als  gut  fatholifch 
befannt  war,  hotte  jebenfallS  mit  baju  beigetragen,  ba|  gerabe 
@eorg  SBibmonftetter  boju  berufen  würbe,  unter  hohem  unb  rinflnh= 
reichem  ©chu^e,  ouch  moteriell  oon  ^Regierung  unb  Unioerfität  unter« 
ftü^t,  eine  S)rucferei  in  ber  SanbeShauptftabt  ju  eröffnen.  3Rit  ber 
Srrichtung  biefer  S)rucferei  SBibmonftetter’«  gab  mon  bem  ®rucfer 
©chmibt  beutlich  ju  oerftehen,  bag  bie  IRegierung  ihn  nicht  approbire. 
3Rit  einer  eigenen,  größer  angelegten  ^ruderei  hotte  man  nnn 
einen  wichtigen  fjactor  gewonnen,  um  ben  ^oteftonten,  alfo  tnS« 
befonbere  auch  fianbftänben,  mit  fjr^tigfeit  entgegentreten  z° 
tönnen.  ^aS  $auS,  in  welchem  fie  fich  befanb,  war  in  einer  bet 
’§auptftra^en  ber  ©tobt  gelegen  unb  fchon  babur^  h^worgehoben.**) 


*)  Sgt.  Xof^enbueb  bei  9Utter«  unb  RbetSgefd^Ifcbter.  99tfinn  1879. 
Hit  0.  ®ecft|'®*binon|iettet. 

**)  iBie  in  bie  neuefte  3eit  befanben  fub  bie  Sructerei  unb  ber  Sabtn 
Siibntanftettet’b  in  bet  ^enrengaffe.  Set  ffinna  autbe  niibt  gelinget  ^b 
gefpenbet;  {o  febreibt  }u  Snbe  bet  17.  ^obibunbeitt  Scannet  tDta^ei.  bei 
geiftli(be  Seifaffer  ber  1700  eriebienenen  erfien  lopograpbie  oon 
„Graecium  . . . Styriae  metropolis  topographice  descriptom“  (Graecii  ap. 


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79 


@(^on  im  3a^re  1586  mürbe  SBibmanftettec  jum  ^ofbuc^bruder 
ernannt  unb  i^m  ein  ^ilfsgelb  non  jä^rlid^  100  ^tonen  (@olb=: 
gulben)  nerliel^en*).  SBibmonftetter  errichtete  enblich  auch 
einen  eigenen  Suchlaben.  S)amit  mar  nun  bem  pi^oteftantifchen 
Suchbrucfer  4er  ©tanb  noch  mehr  erjchmert. 

SBibmanftetter  (eiftete  aU'^rucfer  unb  Serleger  fchon  bon 
Stnfang  an  mehr,  atS  feine  Vorgänger.  Sinfenbungen  non  ihm  auf 
ben  beutfchen  Südhermarft  finben  fich  oon  1588  bi§  1596  in  ben 
2Re§(ata(ogen  oerjeichnet.  Schmer  erflärlich  ift  eS  aOerbingS,  marum 
non  feinen  fpäteren  BerlagSartifeln  feine  mehr  in  ben  ÜÄefefototogen 
oorfommen,  ba  feine  Serlagdthötigfeit  hoch  ermiefenermagen  auch 
fpöter  feinefimeg«  erlahmte**),  gür  feine  Stellung,  al8  fatho= 
lifchen  gemiffermagen  im  3)ienfte  ber  Uninerfität  ftehenben  Such' 
brucfer«  unb  SerlegerS,  unb  für  bie  geitgefchichte  hot**«  '*11 
tatholifchen  Sinne  gefchriebenen  unb  unter  feiner  ^irma  erfchie^ 
nenen  Streitfchriften  ein  befonbereS  3ntereffe.  6«  mirb  in  ihnen 
oft  ein  genügenb  berber  Xon  angefchlagen,  ein  Xon,  melcher  auch 
oon  proteftantifcher  Seite  entfprcchenb  berb  ermibert  mürbe. 

S)a8  erfte  Such  SMbmanftetter’S  Officin,  melcheS  mir 
oorliegt,  ift  übrigen«  ein  cloffifche«  SBerf:  ßicero’8  Äbhanblungen^*); 
e«  erfchien  im  Sohr«  1587.  Sn  bemfelben  Söhre  erfchien  ouch  bie 
Streitf^rift:  ber  eoongelifche  SEBetterhohn**),  ein  polemifche«  Säerf 
oon  größerem  Umfange.  Som  Sohre  1588  oerjeichnen  bie  äReg^ 
Jahrbücher  fieben  äBerfe  au«  feinem  Serlage;  mir  finb  acht  befannt: 
ber  Xractat  de  censuris  oon  ßottaneu«**),  bie  Crbnung 

oon  1577***),  eine  I)i8putotion  oon  ^antfam**),  Scherer’« 
oom  @ott«leichnom«  Seft*’),  beffelben  ©efprech  oon  ben  Iauff= 


baeredes  Widmanstadii  1700.)  6ei  bei  S3c(cbrtibung  biefe«  ^aufei:  „hanc 
in  lineam  pariter  posnit  an  et  sors  typo^raphiam  haeredum  Widman- 
gtadij,  cni  si  in  Tafvam  scripseria:  ad  omnia  ntilU  e sapientum  arbitrio 
et  gandio  egisti.  Hic  babitat  acientiamm  nntrix  et  immortalitaa  in  fabulia 
venit  Minerva  anb  malleum,  bic  anb  proelum“  etc. 

*)  beb  ®bmnaf.  in  (Diaj.  1869.  S.  40. 

**)  Snm.  b.  Sieb,  di  eefläit  fich  iebenfaQb  baiaut,  bag  er  fich 
entroebet  beb  iBefucheb  bet  fjtantfurtet  TOeffen  enthielt  — auch  bie  ttjtoler 
Suchhanbiungen  ftanben  theilmeife  mit  bem  beutfchen  iBuchhonbel  nur  buich 
SBermittelung  tüigbbiiigfb  in  Seibinbung,  regneten  bebhalb  auch  mit  bem 
{Reich  in  fübbeutfcher  SBöhrung  — , ober  unter  bet  parteiif^en  öufommen» 
ftellung  beb  Stegtatalogeb  ^ leiben  hotte,  nelche  im  Slnfang  beb  17.  3aht: 
hunbertb  oon  tatholifchet  @eite  ben  ^etaubgebetn  beffelben  jum  6otwurf 

Ötoutbe  unb  ootübergehenb  jut  Veröffentlichung  eineb  befonbeten 
ht"  SRegfatalogeb  Vetanlaffung  bot 


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80 


ceremonien“)  unb  ber  lut^erifc^c  ®etterS  SKantel,  ®eter  SRuci^itf^’ 
Poedagogia**)  unb  eine  lateinifc^e  Siebe  öon  §oijut^oL  gfüt  1589 
^nb  in  ben  üRefeio^rbüc^em  fec^8  Ärtifel  SBibmanftetter’«  »erjeie^et; 
mir  ftnb  fieben  befannt:  ©ml^offer«  Heiner  Catec^i8mu8*®),  bcf^elben 
2)and  unb  Slbband’^')  unb  feine  mistigen  Sehenden  über  bie 
fonn=  unb  feiertäglichen  (SnongeUen®*),  oKe  brei  Schriften  polemifther 
Slatur,  bonn  eine  loteinifche  Siebe  non  SllopitiuS®*),  einem  @tubiren= 
ben  ber  neuen  Uniuerfität,  unb  theologifche  Si8f}utationen  non 
f^unej  unb  ^ntfam.  3m  3ahre  1590  führen  bie  SRehiahrbücher 
brei  ffierfe  auf;  mir  liegen  öor:  eine  fehr  gereijte  polemifche  Schrift 
non  SRuchitfeh®*),  beffelben  Serfaffer«  Poedagogia  „mieberumi 
non  nemen  nberfehen",  eine  Ißrebigt  über  bie  nier  Duotember  non 
@regoriu8  Urfu8“),  brei  lateinif^e  Sieben  non  XimeneS,  ^infd^- 
mann  unb  Stebhetiu8  in  einem  §efte  gefammelt®®)  unb  ber  ©chrtib= 
lolenber  ouf  1590.  Son  1591  ift  im  SRehfahrbuch  nur  ein  SBert 
(aQerbing8  ohne  Eingabe  be8  Xruder8)  nerjeichnet;  e8  bürfte  biel 
(£rnhoffer’8  Sericht  non  ber  folfchgenannten  Succeffion®’)  fein,  »nenn 
nicht  Schmibt  eine8  feiner  SBerfe  auf  bie  SReffe  gebracht  h<tt,  tnal 
aber,  ba  nur  aHein  ber  Slame  SQ3ibmanftetter’8  norjufommen  bflest. 
laum  anjunehmen  ift.  1592  nerjeichnet  bo8  SRehfahrbuch  brei  aBetfe; 
mir  finb  befannt;  eine  äu8gabe  non  ®uritjibe8’  ^ho^i^tnnnen®*), 
3Regifer’8  fßaro8proIogia®®)  unb  ^>eh’  ©rtoeifung  über  bie  fatholifche 
Äir^e“).  1593  fommen  jtnei  S03er!e  nor;  mir  finb  jeboch  außer  bem 
Äalenber  für  ba8  genannte  3nh>^  bebeutenb  mehr  befannt,  fo  ein 
Dialogus  familiaris  non  6rufiu8®‘),  tnieber  eine  Streitfehrift 
Gmhofer8®*),  eine  lateinifche  S)i8putation  non  Ximene8“),  ein  Sieb 
auf  ben  Sieg  über  bie  lürfen  bei  Stuhlweißenburg“),  Positiones 
theologicÄC  non  3-  Slhnbon*®)  unb  eine  lateinifche  Siebe:  Christas 
nascens  non  Sbeblinger®*).  dagegen  finb  mir  non  ben  fech8  SBetfen 
be8  SReßfatalog8  non  1594  außer  bem  ^alenber  nur  befannt:  ein 
tateinifd^e8  ©ebi^t  non  3oh-  §eß*’),  Positiones  theologicae 
non  XimeneS**)  unb  Theses  non  ^rielmoir®®),  beibe  lehtertnähnten 
nur  Uninerfität8fchriften.  8u^  im  3oh'^^  1595  follen  noch 
SReßfahrbüchern  brei  SSerfe  erfchienen  fein;  ich  fenne  nur  bie  umfang^ 
rei^e  2eben8befchreibung  be8  Sif^of8  Stoni8lau8  non  fiaubic^*®). 
1596  erfcheint  nur  ein  SBerf,  ba8  mir  aber  nicht  befannt  ift 

SBie  oben  erwähnt  fommen  im  Codex  nundinarius  nieitex 
feine  ffierlag8werfe  ou8  SEBibmonftetter’8  Dfficin  nor.  Db  bie  Gin= 


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81 


fenbuitg  ettoa  auS  bem  ®ninbe  unterblieb,  neil  man  bei  religiöfen 
Streitigfeiten  wegen  felbft  ben  fat^olifc^en  i8u(^bru(fer  gewiffer« 
magen  abgefc^Ioffen  roifjen  moQte  oon  bem  Seben  au^rbalb  ber' 
@renjcn  Oefterreic^S  unb  ©teiermard«  ober  ob  anbere  ©rünbe 
unb  welche  ^ier  obmalten,  lä^t  fu^  mit  ©ic^er^eit  nic^t  angeben. 
X^atfac^e  ift  ei^,  ba§  ©eorg  SBibmanftetter  im  16.  Sa^r^unbert  eine 
ganje  Steife  oon  iBerlagSartifeln  aufmeift  unb  auc^  im  17. 

^unbert,  baiS  aUerbingS  nic^t  me^r  in  ben  Stammen  biefer  ^arfteHung 
fällt,  feine  fRü^rigfeit  feinedmegS  aufgiebt  lÜuS  ben  nun  folgenben 
Sauren  bia  1600  !ann  iä)  auf  ©runblage  weiterer  eigener  Unter= 
fucbungen  anfü^ren:  oon  1597  eine  t^eologifdfe  ©c^rift  oon 
3oc.  SrufiuS’*),  oon  1598  eine  ononqm  erfc^ienene  ©c^rift  über 
ateliquienoere^rung’*),  eine  Steife  oon  „2ut^er"=©(^riften  beä  be* 
fannten  (Sonrab  Slnbreae;  ber  unfc^ulbige  Sutber,  ber  wabrbaftige 
fiutber,  ber  cbriftlicbe  Sutber,  ber  bemütbige  Sutber,  ber  gläubige 
fiutber  unb  ber  anbäcbtige  ßutber”),  ein  polemifcbe«  „©efpröcb"  oon 
@.^omer”),  ein  Seglüdmünfcbungägebicbt  oon  S5}ilbelm©olentin”); 
oon  1599  eine  tbeologifcbe  ^bbanblung  oon  3-  Srufiui^’*)  unb 
oon  1600:  loteinifcbe  ©ebicbte  oon  3.  Opocjfi”)  unb  eine  bet  Uni^ 
oerfität  bebicirte  ©cbrift  oon  5.  Ferrari’*). 

hiermit  bürfte  eine  jiemlicb  gefcbloffene  Ueberficbt  ber  Ib®li9' 
feit  SBibmonftetter’§  fomobl  auf  bem  ©ebiete  beS  Sucbbrudä  über= 
baupt,  alä  auch  auf  bem  bee  IBucbbQnbetS  gegeben  fein.  J^ierju 
wäre  noch  allenfalls  feine  Äalenberoerleger  ju 

rechnen,  welche  in  ber  eben  gebotenen  Ueberficbt  nicht  mit  in  93e: 
trocbt  gejogen  würbe.  ®S  mürbe  fcbon  angebeutet  unb  erfcbeint 
auch  leicht  begreiflich,  bah  fatbolifche  ®uchbruder  in  biefer  S8e= 
jiebung  f^on  in  ben  erften  3abtcn  feines  SluftretenS  bem  pro= 
teftantifchen,  alfo  bem  ^anS  ©^mibt,  Soncurtenj  machte  unb  bie 
Äalenber  beS  ißroteftanten  auS  bem  gelbe  ju  brängen  fuchte;  hoch 
ift  mir  fein  früherer  Salenber  ffiibmonftetter’S  oorgefommen,  als 
ber  für  1590.  SBaS  baS  äeuhere  biefer  fialenber  onbelongt,  fo 
finb  fie  mit  weniger  thpograpbifdber  @leganj  auSgeftattet,  als  bie  oon 
JBartfch  unb  ©chmibt.  ®ie  ^oljfchnitteinfaffungen  ouf  ben  ZittU 
blättern  in  ben  Äalenbem  ber  Sehteren,  welche  oft  febr  reich  unb 
ganj  oortrefflich  ouSgefübrt  erfcheinen,  gaben  benfelben  ein  febr  ge= 
fälliges  äuSfeben;  ouherbem  finb  in  ben  Salenbem  ber  ^roteftanten 
mitunter  SJoppen  u.  bergL  jur  Serjierung  angewenbet.  ßehtereS 

flci^io  f.  9c|4.  b.  ZeulMtn  IV'.  6 


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82 


gilt  übrigens  aud^  non  ben  übrigen  2)ru(ftoerfen  ber  proteftantifd^ 
Suc^bruder.  IBartfc^  unb  Sd^mibt  n^aren  burd^  i^re  iBeftänbe  an 
bernrtigen  ^oljftöden,  »et(^e  in  i^rer  eigenen  Dfficin  in  bie  „gönn 
gefc^nitien"  würben,  in  ber  Sage,  ben  bei  i^nen  erjc^einenben  ®rud* 
werfen  ein  fünftlerifc^  anmut^enbeS  Keu|ere  }U  geben,  was  natür^ 
lic^  Xßibmanftetter  um  fo  weniger  t^un  fonnte,  als  er  bie  @tabt 
ganj  fremb  betrat,  erft  bie  SSer^öItniffe  beS  SanbeS  genau  fennen 
lernen  mu^te  unb  aue^  wo^t  weniger  auf  eine  berartige  SluSftattnng 
Ratten  mochte. 

@S  ift  erfu^tli^,  wie  ficf)  bie  I^ötigfeit  SBibmanftetter’S  unb 
feiner  Cfficin  unter  bem  gewaltigen  ©c^u^e  beS  GSrj^erjogS  unb 
ber  Unioerfttät  ba(b  aufgefc^wungen  ^atte.  Sßibmanftetter  war  e^ 
ouc^,  ber  im  So^re  1588  juerft  in  ber  ©teiermarf  unb  wo^t  einer 
ber  erften  in  Oefteaeit^  Siotenbrudtoerfu^e  onfteüte,  bie  tonfommra 
gelangen.  UeberauS  rüfirig  jeigt  er  fu^  in  ber  ®efc^affung  beS 
für  feine  ®ruderei  nöt^igen  iWaterialS.  ©d^riften,  kopier  rc.  bejog 
er  aus  bem  SuSlanbe;  nicfit  feiten  unternahm  er  perfönlic^  Reifen, 
um  fi^  biefe  Utenfilien  in  gewünfc^ter  guter  Cuolität  ju  oerfdbaffen. 
©0  ri(^tet  er  felbft  im  Mpril  1587  an  ben  $offammer=®TQfibeiittn 
^anS  fi^ifl  ju  fi^altenprun  baS  @efu^*): 

„gm  ^ofpfenningmaifter  SImbt  ift  man  mir  an  meiner  garS^ 
befolbung  bis  in  105  ft.  noch  jutbain:  SSSann  icb  bann  }nr  not- 
turfft  ber  brudbere^  no(b  mehr  ®u(bftaben,  tßapier,  onb  anberS  rc. 
bon  nötten,  foIIi(beS  autb  albie  nit  befbomen  fan  noch  mag; 
©onber  mit  fernerer  mübe  önb  loften  felbs  aigner  ®erfon,  in« 
9teidb  boma^  raifen,  lauffen  bnb  alber  bringen  muS:  ©o  gt^ 
langt  berbalben  an  mein  onkertbenig  onb  geborfara« 

bitten,  bie  geruben  mir,  ju  befürberung  3b*«  Sürft.  tCurcb-  x- 
onb  ber  ^obenf^uel  atbie  fürfallenben  fadben,  mit  einem  braelcb 
an  $erm  SSerwejer  ju  Kuffe,  baS  feine  SSeft  mir  gemelten  Äni 
ftanbt,  an  meinem  hinauf  onb  fürraifen  aifo  ®ar  erlegen  onb  ridbtig 
machen  wöQe". 

68  erfolgte  barouf,  batirt  bon  18.  Äpril  1587,  ber  SBefebl 
on  ben  Serwefer  ju  Äuffee,  bie  ©umme  flüffig  ju  machen,  ©^on 
im  9iobember  beffelben  gabreS  richtet  IBibmanftetter  ein 
©efucb  an  ben  ißräfibenten  ber  §offammer,  welches  uns  feinen 
in  ©aljburg  befinbli^en  $apierlieferanten  fennen  lehrt.  SBibmon- 

*)  3m  Sticbiec  bei  l.  I.  Stattbatterei  ju  (Btoj.  SItcn  bei  bebanbeneB 
g.  Ce.  ^ofcammer  ju  (Dia).  Criginal  unb  Soncebt  bei  Silebigung.  — (Eben- 
bobei  ftommen  auch  bie  nacbfolgenben  Scbiiftfificle  über  biefe  ttngelegenbrtt 


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83 


ftdter  erwähnt  in  bem  ©efuc^c,  bo§  er  „ju  notlurfft  S^rer  gürft. 
S)uT(^.  |)ofbuc^brurfereQ  od^ie,  ©ebaftian  SSurmb  Kopierer  ju 
0a(^burg,  nmb  Rapier  ein  @untma  geQt£  jut^ain  fc^utbig"  {ei,  non 
bem  er  auc^  „jur  bejalung  }um  öfftemtalen  burc^  ©(^reiben  erjuc^t, 
önnb  etwas  ftorcf  »erwonet"  worben.  ®ie  ©umme  betrug  127  fl. 
unb  ber  ißerwefer  ju  Äuffee  erhielt  ouc^  bieSmal  wieber  ben  ^)of= 
befel)(,  biefen  Setrog  an  ©ebaftian  SßJurmb  in  ©aljburg  auSju= 
jatjten. 

®ie  ©efolbung,  wetd)e  oon  ©eite  beS  |)ofeS  bem  SBuc^btuder 
jugeftc^ert  war,  würbe  überf)aupt  fe^r  unregelmäßig  auSbejaßlt  unb 
erft  bringenbc  ©efu^e  oerfc^afften  SCBibmanftetter  oon  fJoÖ  ju  fJaH 
biefctbe.  2lucß  im  Soßre  1590  gab  er  ein  bieSbejüglitßeS  2(n= 
fucßen  ein,  ba  er  abermals  „|)offbu(ßbrucferep  notturften  nacß  ein 
9?aiS  ßinauff  ins  Keicß  jutßun  fürßabenS"  war  „onnb  biefelb  mit 
bloffen  onb  lären  ßönben  nicßt  oerricßten  nod|  fortfommen"  fonnte. 
3m  Singange  biefeS  (Sefu^eS  weift  er  aud)  barauf  ßin,  baß  er 
„etlicß  ma^l  beim  ^errn  ^offpfenningmeifter,  wegen  feiner  3ör= 
licken  befolbung,  fo  ßunbert  »nb  fünffjig  gulben  bringen  tßuet,  ficß 
ongemelbet"  ßabe,  „ßab  aber  biSßero,  wie  ßocß  icß  beffen  in  oiel 
weg  bebürfftig,  nit  ßanbßäbig  werben  fönnen." 

Süber  fdjon  im  nä^ften  Soßre  erging  oon  ©eite  beS  (SrjßerjogS 
®mft  — ber,  wie  oben  erwäßnt  würbe,  bie  interimiftifdße  ^Regierung 
füßrte,  — ein  ^ofbefeßl,  welcßer  bem  IBucßbruder  baS  ißm  guge^ 
ficßerte  ^IfSgelb  für  bie  3u*“**fl  entjog.  ®er  Sefeßl  wor 
on  bie  ^)offammer  gericßtet,  oom  19.  SRoOemb.  1591  batirt  unb 
lautete: 

„SSir  beuelßen  eucß  ober  euer  onS  beS  bißßer  geweften  $of: 
puecßbrudßeiS  ®eorg  ffiibmanßetterS  ßalben  oom  8.  bitS  ge: 
tßaneS  geßorfambs  ratlicßs  guetacßten  ßiemit,  baS  3>^  3me  ißuecß: 
brudßeT  fein  geßabte  befülbS  biß  auf  bato  pro  rata  juuerfteßen, 
Port  ober  boßer,  wfirdlicß  juraidßen,  gleicßwoQ  oerorbnen,  3W^ 
aber  ber  tßünfftigen  onbterßaQtung  wiQen,  geratnermaßen  olßbaQt 
abbanntßen  wöQet." 

©elbftoerftönbli^  feßte  S33ibmanftetter  gegen  biefe  SRaßregel 
aflc  4>ebel,  welcße  ißm  ju  @ebote  ftanben,  in  ^Bewegung,  inSbefonbre 
rooHte  er  aucß  nicßt  meßr  länger  ^ofbucßbruder  bleiben  unb  Wanbte 
fic^  um  Unterftüßung  on  bie  Unioerfität,  welcße  ißn  oucß  nicßt  im 
@ticße  ließ.  ®er  IRector  ber  Unioerfität,  Smericß  gorSler,  empfaßl 
SEßibmonftetter  ber  Siegierung  in  feinem  IBericßte  an  ben  Srjßerjog, 

6* 


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84 


unb  wie«  auf  bie  9iot^wenbig!eit  feiner  ©rl^altung  ^in.  X)cr  Sendet 
ift  ju  c^arafteriftifc!^,  al«  ba|  er  nic^t  ^ier  uonin^altlic^  feinen 
fßla^  finben  follte.  Sr  tautet: 

Surdbteicbtigifter  Srbberbog! 

Senebigifter  gürft  önnb  ^»err,  wofe  auf  atbieigen  ^ue(b= 
trudb«*  ®eorgen  SBibmonftetter«  an  3r  Sür.  ?)(bt:  önnfei 
gnebigifte  ffrawen  wegen  feiner  ^ärlicben  SJnnberbaltung,  getbane« 
@ut>))ticiem  onb  Intercession  mir  uon  Sur:  ^ur:  2){bt:  3nbalt 
ben  funffjecbenbten  tauffenten  ältonnat«  Stpriti«  ergangnen  9tat: 
fcbtag«,  92emb(icb,  Wieweit  Sc  fumemli^  bec  ®räbecif(ben  Sni^ 
uerfitet  jue  gueten  baberr  geforbert,  ba«  bemnacb  Sur:  $är:  Scbt: 
non  nnng  bericht«  nnnb  guetacbten«  gewärtig  feben,  5uefbommen, 
ba«  habe  3(h  in  ®eborfamb  Smpfangen,  ®ib  berfelben  binwibei 
iubericbt  nnnbertbenigift  foult:  demnach  nor  ber  3^  bie  gwc: 
S)(bt:  Sriberbog  Sari  tc.  äRütfälligifler  gebäcbtnu«  fbeinen 
Satbotijcben  ^uecbtrudber  in  3mt  Sannbt,  ©onnberticb  ai^r  in 
3rec  ^aubtftatt  ®räb  bamolen  gehabt,  bet)  wöQichen  fowol  6i)t 
fetbft,  at«  auch  bie  hochlöblich  5R:  O:  Slegierung,  nnnb  Sanier  Sh^e 
generalia  nnnb  Mandata  hete  mögen  Xrudhen  lafben,  Sonnböv 
foQiche«  Sde«  beb  ißuechtrudher  gefchehen  miefBcn: 

foliche«  aber  nit  allein  3t  Sür:  S)hi^  ot«  Sannbtöfürften,  tnöllicben 
bi|  Legate  juegebörig,  nerlhlienerlich,  fonnbem  auch  bet  Satbolifi^ 
Sieligion  ^lochf^äblich  erfchienen,  3n  bem  bucch  bergleidben  wibei 
wertigen  ^uedhtrucfberebn  bie  Srtore«  nnnb  3rtumben  om  SRei^ 
nnnber  bem  gemainen  SRann,  at«  mit  ißuechlen,  nnnb  Xractötetn. 
fpargiert  nnb  au^gebreitet  werben,  ba  entgegen  ein  beber  Satolifibei 
Bücft  nnb  tßotentat  beb  nerpinbung  feiner  feeten  faOigfbeit  foQid^ 
5uuerhueten  not  got  fchutbig,  bo8  höchftgebachte  3t«  5>ht- 

mit  wolbebachten  9tath  noch  suuor,  nnnb  She  bie  ®ra|eTif(i^ 
nniuerfitet  . . . oufgeri^t  gewesen,  notwenbig  ju  fein  erfbenet 
mit  $lufrichtung  obgeba^ter  Satholifcher  Xrudherein,  nit  allciii 
3r.  Sur.  ^th-  9iegale  bamit  juerhatten,  bie  obgeba^tec  matBec 
jugebrauchen,  fonnbern  au^  bie  Slnnbere  entgegen,  ZBie  berbolben 
noch  tooQ  etliche  becreta  ju  finben,  Smnftlich  obsufchaffen,  SSöHich^ 
ob  e«  wol  nit  oDerbing«  alfo  in^werlh  gericht,  fo  hoben  bcxh  3t 
Sur:  2)ht:  3ht  Shriftlich  Satholifch  fucftlich  gemneth,  bamit  fouil 
erclären  nnnb  guuerftehen  geben  wollen,  ba«  fte  biefelben  nit  la- 
gebrauchen,  niel  wenniger  gu  tlfiptobiren  gefinett,  3)a  nun  3hu> 
wiberigen  bieget  Satholifche  ißue^trudher  abgefertigt  werben  foltt. 
Würbe  burch  big  factum  bie  ^nnbere  Wiber  mec  hö<hftenneltcii 
Sur.  Dth-  IC.  sanctam  intentionom  nnnb  äRoinung  gemigtidi 
ttbbrobiert,  nnb  cum  magno  praeindicio  für  guleflich  gehalten, 
entgegen  ba  man  fhunfftig  eine  Satholifche  Wiber  anfrichten  motu 


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— 85  — 

(>vie  es  ben  aifo  nit  Verbleiben  mürbe)  foQic^eS  nit  ein  f^Ieine 
SRue^e  geben  möchte. 

®emnQ(^  ffiur:  3ur:  Xbi:  mein  onnbert^enigift,  bo^  one 
einige  SRa^gebung  geringfd^ät^igeS  guetaebten,  bie  gerue^en  ber 
in  got  Kueebenten  gur.  ®bt.  gnetberftigS  ßbriftlicbä  fumenten  onb 
gntention  no<btnaIen  aIfo  ju  erbalten,  auch  bem  ©upplicanten 
megen  fo  tblainer  Dnnberbaltung  (mellicbe  }u  rai(ben  (£ur.  gur.  2)bt: 
fbein  mittel  mangln  »erben)  fein  vnnbertbanigifts  ^otmenbigS  begemt 
nit  abjufcblagen,  ©onnber  bafefelbe  fo  »oll  3me  ju  feiner  9lotmennbi= 
gen  SSnnberbaltung,  als  befurberung  ber  Satbolifcben  ^Religion,  miber: 
ftanbt  ber  IBncatbolifeben,  erbaltung  gr.  9legalien,  onb  91bf(bneibung 
berfelben  ®erclienerung  aufe  3tem  ®atbolif(ben  Eifer  gnebigift  }u 
gemeren,  »ie  er,  ©upplicant  foQicbeS  mit  feiner  Embgigen  SSleig 
gegen  Eur:  gur.  ®bl-  $o<blöbli^en  ?l.  D.  ^Regierung  vnnb 
Eomer  jubeftbulben  Ibeiner  9Ruebe  ober  21rbeit  fpare,  fi^  auch 
in  feinen  gu  ®ot  onbeebtigen  gebetb  geborfambift  banrfbbar  ergaigen 
onnb  fonften  ein  guete  SBercfb  @ott  gu  fonnbem  Ebrn,  ber  Eatbolis 
feben  ^Religion  onnb  fromer  Ebriften  IRub  Eur:  gur:  E>bt:  aber 
fonnberbaret  8?uem  onb  Sob  getoicben  »urbet.  ©oDicbeS  3tb 
gur:  S)bl:  nnf  berfelben  genebigiften  beuelcb  onangegaigt  nit  laffeen 
füllen,  mich  berfelben  geborfambift  beuelcbent, 

E.  g.  2)ur^l. 

(Empf.  4 aO?Qp.  1592.)  geborfamifter  onb  tbanigifter 

Emericus  Forsler. 

3n  ber  Ib“*  »ar  biefer  Seriebt  beS  9tectorS  oon  SBirfung 
unb  febon  am  12.  fKoi  beffelben  SobreS  »urben  SEßibmanftetter  oon 
bem  interimiftifeben  Seiter  ber  Siegierung  unb  Sertreter  beS  un= 
münbigen  SrgbergogS  gerbinanb  100  fL  jäbrlicb  beroilligt.  ®er 
entfpre^enbe  ^ofbefebl  lautet: 

„Ernft . . . rc.  9Bir  haben  onnS,  auf  baS,  »aS  ®eorg  fSibman: 
ftetter  $ofpue<bbru(fber  albort  ber  3me  Süngft  eingefteDten  onber: 
baltung  lengerer  ißaffierung  »iOen,  supplicando  onnbertbenigift  an 
onS  bat  gelangen  laffen,  auf  ben  in  facben  empfangnen  beri<bt  gbeft 
babin  entf(bloffen,  baS  3me  SBibmanftettem  oon  Eingang  bie^ 
3arS  Onb  olfo  fortabn,  boib  ouf  beS  jungen  Erbberrn  onferS  fr. 
lieben  SSetterS  fernerS  »oIIgefoQen  guuerfteben,  3drli(ben  100  fl. 
gu  feiner  befto  beffern  onnberbaltung,  geraiebt  »erben  foQen.  Slu(b 
beroroegen  bt^mit  gblicb  beuelbenb,  baS  3r  bischer  aifo  bie 
»eitbere  notburfft  oerorbnen  »ödet,  boran  bef«bieebt  onnfer  gber 
»iUen  onb  mapnung.  9Sien  ben  12.  9Rap  1592." 

SBibmanftetter  botte  fomit  mieber  fein  ^ilfSgelb  unb  boffelbe  oer* 
felieb  ibm  nun  oueb  feruerbin. 


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86 


®uS  feinem  dufeeren  fieben,  fo  roeit  c8  in«  16.  3a^r^unbfrt 
fällt,  finb  leine  gefc^oftlid)  wichtigen  SDlomente  me^r  ju  berichten.  SSon 
feinem  9Jotenbrucf  ift  mir  leiber  feine  l|?robe  oorgefommen.  5t 
brucfle  j.  ®.  im  3al)te  1607  „^errn  Georgij  Bossij  ÜRotteten  unb 
äWeffen"  im  Aufträge  be2  Srj^erjogä  3)?aEimiUan;  für  150  ©Eemplare 
würben  i^m  400  ft.  ouebejo^It. 

®eorg  SEBibmanftetter  ftorb  im  Sa^re  1610  unb  fein  $of)n 
Gmft  folgte  i^m  in  ber  Leitung  ber  Suc^bruderei.  0etn  Gnfet 
gerbinonb  »ergrö^erte  ba8  ©efc^äft  noc^  me^r  unb  befteibete  fogor 
bie  0telle  eines  0tabtricbi<>^^  unb  ^ürgermeifterS  ber  fianbeS^u|)t= 
ftabt.  fjerbinonbs  0c^wefter,  SJiaria  0ufanno,  ^eirot^ete  ben  fianjltr 
beS  gürflfu  non  Gggenberg,  Sodann  ®ed^,  ber  im  So^re  1621 
geabett  würbe,  nadibem,  wie  bemerft,  fc^on  ein  ®orfo^r  SEBibmun- 
ftetter’S  feit  bemSa^re  1546  wappenberec^tigt  gewefen  war.  (SEBappen; 
Glefant  im  0dbitbe,  X^urm  olS  Slteinob.) 

HlS  ÄloiS  »on  Sedf)=SBibmanftetlet,  ber  fiepte  bet 
welcher  ols  Bruder  in  @raj  tl)ätig  war,  bie  ®ruderei  im  3ab« 
1764  übernahm,  würbe  i^m  ju  S^ren  ein  fffeftgebic^t  Don  bem 
IfJerfonat  feiner  ÄnftoU  überreicht,  welches  eine  für  bie  non  mit 
befprochene  Ißeriobe  ber  ©rajer  ®rudergefchichte  intereffante  3“ 
fammenftellung  enthält;  ich  führ*^  obgleich  baS  @anje  eben  fein 
poetifcheS  SReifterftüd  ift,  als  Guriofum  barauS  ein  0tüd  an: 
„^IS  3ohann  0chmibt  oorbem  bie  Offi}in  befa| 

Unb  bei  bem  Sutherthum  ber  ächten  Sehr  Deigag; 

@0  war  fein  anbrer  Ißath  nicht  mehr  für  ihn  ju  faffen, 

Ws  0tabt  unb  Sanb  zugleich  auf  ewig  ju  oerlaffen, 

SSeil  jenen  ©tauben  nur  ber  SanbeSfürft  gefchühet, 

5ür  welchen  ©otteS  Sohn  fein  eignes  SBlut  Oerfpri^et: 

Statt  ihm  fam  auf  Befehl  ber  Gonrab  93ibmannftätter 
HuS  Sngolftabt  in  ©aprn  im  ©isthum  beS  Gichftätter, 

®em  felbft  ber  fünfte  ftart  ju  GonrabS  ewgem  Sob 
!i)urch  no^  oorhanbnen  ©rief  in  tlbelftanb  erhob; 

Unb  biefeS  ©räbicat  ertheilte  auch  ben  Geben 
G)aS  ©orrecht  gleichen  9iang  unb  Xitel  ju  erwerben. 

Xem  folgt  3oh<>nn  Wbert  in  ©ut  unb  Ulahmen  nach 
Gin  IDlann,  bem  eS  an  9iuhm  unb  SBeiSheit  nie  gebrach 
Gin  ©fann,  ber  immer  noch  bcrehrungSwürbig  bleibet, 

SBcil  ihn  bie  SBiffenfehaft  ju  ihren  Söhnen  fchreibet, 

3h®  worb  bei  feinem  SBip  beS  SehrerS  Mmt  gewährt, 

Xa  er  baS  ©ürgerrecht  unb  boS  ©efeh  erflärt, 

Gr  worb  Sueretio  genannt  unb  feine  ©rüber 


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87 


©ebaftian  empftengen  mit  i^m  toieber 
^en  itoeiten  Sbetdbrief,  na^bem  Sodann  Stbert 
SBfp  |)of  unb  aud^  im  Selb  bie  Xreue  unoerfebrt 
Sem  Sanbedfürft  beloied;  mit  oieten  Siubm  erlefen 
SSar  er  oiet  Sobte  auch  |)oftanjtet  bict  gemefen. 

3btn  folgt  @eorgiu8,  nach  biefem  mar  Srneft, 

Ser  tfronj  unb  gerbinonb  ot8  ©öbne  binterlöfet, 

SBooon  ber  Sefttere,  ^err  Serbinanb  mit  9tabmen, 

3u  nicht  geringen  $rei8  be8  bbcbft  berbienten  ©tarnen 
Sa8  Sürgermeifteramt  in  @irä^  bermaltet  bat. 

©ein  le^ter  SBiüe  mar,  bag  einft  an  feine  ©tatt 
©ein  58ruber  ©embarb  folgt,  ein  Softor  bepber  Weebte; 

9lacb  beffen  Sobe  tritt  ba8  Seefifebe  Oefcble^te 
!3n  S3ibmanftätter8  fRecbt,  Sorjug  unb  fßabmen  ein, 

Unb  jeber  (Srb  bon  ÜBed  foQ  SBibmanftätter  fepn, 

®eniegt  ba8  ißräbitat,  ba8  Srbtbeil  unb  ben  92abmen 

Sie  nach  be8  dürften  ©cblug  an  bie  bon  iBecf  jebt  tammen"  u.  f.  m. 

3ni  3obre  1G50  ertbeilte  Slaifer  fjfctbinanb  III.  ®eorg8  (änfeln, 
^erbinanb  unb  Orranj  SBibmanftetter,  ba8  erbticbe  fßribilegium,  ba§ 
au^er  tbrer  ®ucbbruderei  feine  jroeite  im  fionbe  befteben  foßte,  ein 
fßrtbilegium,  bo8  auch  auf  bie  ^aebfommen  „8ecfb--28ibmanftetter" 
überging.  ®a  biefe8  ®ocument  eines  ber  roiebtigften  für  S5Jibman= 
ftetter’8  ®rucferei  ift,  fo  möge,  obgleich  eS  febon  in  bie  SKitte  bei 
17.  3obrbunbert8  fäßt,  feine  SBiebergabe  ben  ®bfcblu6  biefer  ©tijje 
bitben.  S)ie  Urfunbe*)  lautet: 

SBir  Serbinanb  ber  Sritte  bon  @otte8  gnaben  Srmölter  ?Rom. 
Soifer  ju  allen  3«üen  3J?ebrer  be8  9leicb8,  in  Germanien,  ju 
^ungern,  unb  Söbmen,  Solmatien  Sroatien  ©clobonien  ic.  ßönig 
©rjberjog  ju  Cfterreijb,  @rof  in  Iprol  unb  @örj.  Selennen 
öfentlitb  mit  biefen  ©rief,  unb  Sb“«  f«nb  aflermeniglicb,  ba8  un8 
tferbinanb  unb  granj  SBittmanftötter  gebrüber  untertbänigft  ju 
bernebmen  gegeben,  maSmaffen  no(b  bor  langen  3abren  ihre  ©or: 
eitern,  infonberbeit  aber  ®eorg  SBittmanftätter,  bei  unferS  ^oeb' 
geehrten  Mnberrn  unb  Sorfabrern  3-  D-  Srblanben  meilanb  ffirj; 
berjogen  Sarl8  ju  Oefterreicb  ©egierungSjeiten  ftcb  in  unfer8  löbl. 
Sribau8bienften  begeben,  barju  er  ban  bon  ©r.  be8  Sr)ber}ogen 
Sbn  babin  berufen  unb  babin  befteblt  morben,  bie  bamal8  ju  gras 
faft  }u  grunb  gangene  ©u^truefereb  nach  möglicbfeit  miber  ju  er^ 
beben,  unb  ju  recht  ju  bringen,  ju  beffen  geborfamften  ©oDjiebung 
er  feine  familiam  bon  SKüneben  ouS  ©obrn  in  unfere  ffirblanber, 

•)  3tn  fteiermärfifeben  fionbeS  IStcbio. 


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88 


unb  jumaleit  auf  ®taj  Transferirt,  unb  geballte  8u(!^bru(fmi) 
mit  nidbt  geringer  SOtü^e  unb  Unloften  alba  in  fot(^en  ©d^mung 
unb  Uebung  gebrad^t,  bog  man  fic^  beren  ju  merflic^en  %u^, 
unb  beförberung  bed  gemeinen  äBefenS  bis  auf  dato  unauf^örlicb 
gebrauchen  fönne,  aQeS  |u  bem  Snbe,  bamit  er  buril^  bemelte 
Translation  feine  gegen  befogteS  unfer  löbliches  ^aug  Xragenbe 
ge^orfamfte  Devotion  um  fo  Diel  mehrerS  in  SSerl  ermeiffen  aui!^ 
feiner  Posteritet  bie  Unter^altungS^äRittet  befto  beffer  ^interlaffni 
möge,  geftalten  ban  folc^e  Xrudereb  burc^  beffen  ^inbritt  auf  ibren 
i8oteTn  @rnft  SBittmanftätter  unb  aifo  nolgenbs  per  Succession 
auf  bie  @ebrüber  (Srblicb  gefablen,  met^e  fie  gleicher  geftalt  js 
unferer  gnöbigften  satisfaction  unb  meniglidbeS  beniegen  beftritten, 
unb  bis  anbero  untertbänigft  gebetten,  mir  gerubeten  ihnen  unfer 
ßaiferlicb  unb  2anbeSfürft(idb  Privilegiom  auf  Sie  unb  ihre  3Jtäa- 
liebe  Descendenz  aUergn&bigft  babin  }u  ertbeilen  bamit  Sie  immer 
ju  unfer  ^ofbuebtruder  fein,  unb  nicht  allein  Sie  beb  folcb^  9»<b- 
trudereb  gefebub,  fonbern  auch  feinen  ein  anbern  alba  gu  @10^ 
ober  anbermects  in  Steber  aufjuriebten  erlaubt  noch  jugelafies 
merben  foDe.  mann  mir  nun  gnäbigli^  angefeben  unb  mabrgenobn 
foicbe  ibt  geborfamfte  Sitte,  auch  ibrm  bisher  geführten  unb  ^r 
uns  berühmten  Sbi^^obi^n  manbl,  unb  SSobloerbalten,  bargu  bie 
langmirige  Xb^uer  Xienfte,  meicbe  fomobl  gebuchte  3bi^< 
eitern,  als  auch  Dor  Bitten  Sltbert  SBittmanftätter  unfern  bö<bb: 
geebrtiften  Änberm  unb  Sorfabrem  am  9leicb  unb  unferS 
Oefterreicb  SBeitanbt  Carolo  Quinto  unb  Ferdinando  primo  beeben 
römifeben  Äaifern  oiel  lange  3abr  ju  ^of  unb  gelb  in  Serricb: 
tung  miebtiger  gefebüften,  unb  Comissionen,  fümemticb  aber  mit 
lobmürbiger  Sebienung  bero  ^offanjler  9mtS  in  unterfcbieblüb 
SBSeg  unb  (Gelegenheit  erjeigt  unb  geleiftet  haben,  SIS  haben  mir 
barumben  mit  molbebacbten  37tutb,  guten  zeitigen  9lath,  unb  redhtS 
miffen  aQergnäbigft  barein  gemiUiget,  Xhun  baS  auch  btrntit  in 
Kraft  biefeS  SriefS,  älteinen,  Sejen  unb  geben  ihnen  gerbinanb 
unb  granjen  SBittmanftätter  gebrüttern,  biefe  befonbere  gnab  unb 
grehb^it  bergeftalt,  bafe  fte  nit  allein  beh  biefer  ihrer  anererbten, 
unb  bishero  mit  großen  Unloften  erhaltenen  Su^trudereq  aOet: 
bingS  folten  gelaffen  unb  für  unfer  ^ofbuebtruder  gehalten  unb  er- 
fennet,  barbeb  gefebuh  unb  manitenirt  merben,  fonbem  auch  io 
lang  einer  bon  ber  ihnn  (Gebriütem  barju  mirb  qualificirt  ^on. 
unb  bie  Suchtrudereb  allein  für  ficb  felbft,  ober  bur^  anbere  h>Q° 
befteKte  Xauglicbe  unb  ber  Kunft  erfahrene  fieuth  genugfamlich 
unb  ber  92othburft  nach  oerfehen  merben,  feinen,  mer  ber  auch  fem- 
Sie  foOen  fönnen  unb  mögen  auch  foicbe  ihre  Kunft  mit  allen 
Sortl,  SReebt  unb  ©erechtigfeiten,  auch  alten  ©emohnbeiten  in  St- 
förberung  ber  ©efeQen,  annehmung  ber  jungen,  auch  Sehrn  nnb 
Sebig,  Sahlung  berfelben  unb  in  alle  anb  reblicbe  SSeeg. 


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89 


nie  anbere  unfeie  befie^te  ^of  unb  bürgerliche  bu^truder  fre^ 
unb  öffentlich  fühten  unb  treiben  aDermeniglich  unoerhinbert,  feboch 
ba|  @ie,  unb  bie  ihrigen  nichteö,  naö  nieber  und  ober  oiel  er> 
metted  unfer  löbtiched  ^aud  Oeftemich/  unb  fonften  oerbotten  ift, 
nach  trufen  noch  ju  thun  einiged  SSegd  oerftatten,  Xreulich 
unb  ohne  ©efährbe.  ©ebieten  barauf  aQen  unb  jeber  unfern  nach» 
gefegten  Cbrigfeiten,  geift^  unb  neltlichen,  nad  nürben  @tanbd, 
Stmtd  ober  SEBefend  bie  fe^n,  nit  neniger  benen  bürgermeiftem, 
dichter  unb  9läthen  unb  fonft  meniglich  ht^uiit  gnäbigft  auch  ernft: 
lieh  unb  nollen,  bah  ®ie  oftemannte  Serbinanb  unb  ^i^anjen 
SBittmanftätter  gebrüber  famt  ihrer  männlichen  Descendenz  beh 
biefer  ihnen  ertheilten  Confirmation  unb  Concession  unperturbirt 
unb  unangefochten  oerbleiben  laffen,  fte  babei  fchujen  unb  hnnb 
haben,  baran  einigen  ©intrag  ober  ^inberung  nicht  jufügen,  noch 
bah  jemanbd  anbem  }u  thun  geftatten,  in  fein  SBeid  noch  ^^cg, 
ald  lieb  einen  feben  fein  unfer  fchtoöre  Ungnab  unb  @traf,  unb 
barju  ein  ißön,  nemlichen  20:  äJfarch  fiötiged  ©olbd  ju  oermeiben, 
bie  ein  jeber,  fo  oft  er  freoentlich  h«Th)iber  Ihüte,  und  holb  in 
unferer  ©ammer  unb  ben  anbern  halben  Xheil  oielbefagten  SBitt: 
manftättern  unnachlehlich  SU  bejahlen  oerfaDen  fepn  foQe.  X)ad 
meinen  S@ir  ernftlich  mit  Urfunb  bied  IBriefd  befigelt  mit  unferer 
anhangenben  ßaiferl.  ^^[nfigel,  ber  geben  ift  in  unferer  @tabt  SSien 
nach  Christi  unfered  Sieben  i>erm  unb  ©eligmacherd  gnabenreichen 
gebührt  in  ein  Xaufenb  fe^d  hunbert  unb  fünfsigften  unferer  Steiche 
bed  Stömifchen  in  SSierjehnben,  bed  hungarifchen  in  fünfunbjmanjigs 
ften  unb  bed  IBöhmifch  in  breg  unb  imanjigfien  3<>h’^- 

(ferbinanb.  Ad  Mandatum  Sac.  Caes.  Majestt. 

^oanned  9Jfathiad  proprium 

Eßrifhelmepr.  SK  ^»ibenitfeh 

5faifer  Seopolb  I.  beftätigte  unterm  27.  3Rai  1668  bem  „Sem* 
harb  SCBibmanftetter  fonften  93ecfh  genannt  onb  geboren"  biefed 
^rioilegium  unb  fubftituirte  im  fjaß  bed  ©rlöfchend  bed  8emhorb’= 
fchen  3***9®^  ®ruber  bed  Sezieren  jur  SRachfoIge,  welche 
©ubftitution  auch  wirtlich  i"  ^etft  trat. 


SSerjeichnih  bei  oben  angeführten  Xrude. 

')  Siomifcher  Shubieiliihcr  auch  }u  ^Ungarn  onb  $chaim  fhün.  9Rap... 
Sibherhog  )u  Cfteireich  ...  Sonfinnation  onb  9eftättigung  bed  Sürftem 
thumbS  gtcqr  $ei(fieihtd  83uechel.  (üebnidt  ju  ®räh  burch  nle^anbcr  Seo= 
polben.  1659.  12  »D.  ®r.  8°. 

’)  Th.  Lasebitz,  breves  aliquot  elegiae  illustri  viro  Sigismundo  baroni 
in  Uerbentein  dicatae.  Graecii  Stiriae  ex  relicta  officina  Alex.  Leopold. 
1662.  SKit  bem  in  gefchnittenen  ^eibeifletn’fchen  XBoppen. 

*)  Aequatorium  omnis  generia  horarum  ostendens  oitam  et  occasam 


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90 


8olis  . . . Authore  Hi.  Lauterbacbio,  icholae  pror.  Sfyriae  praeceptore  . . 
Excnsum  Graecii  ap.  Andr.  Franck  anno  1663.  2 93D. 

*)  fiöblit^en  ^iftent^umbS  Stc^ci  Srb^ulbigung  in  bem 
bunbcrt  onb  3R>o<nt}tgi|itcn,  91uc^  nac^uolgnit  be6  9(in  nnnb  jDonfigtßcn 
3ai6  b({(^r^en  {amt  ^anblung  brr  Sonbtäg  . . . 0ebr.  im  fflrjimt^umb  Strst 
in  bei  ^auptflot  (8iä^  burq  tüibr.  Stand.  1666.  (IBetfaffrr;  brr  üanb^ 
f(^rannen{c^reiber  ^annS  äofman.)  3 unbej.  u.  66  bej.  SO.  S»l- 

‘)  Epithalamium  in  nonorem  et  gratiam  . . . domini  Venceslai  Spon- 
ribii  . . . inclytae  proTincialis  cnriae  in  Styria  regiatratoris,  nec  non  ... 
rirginia  Apolloniae  ...  et  domini  Vnolfiigangi  Christallnicks,  senatorii  in 
. . . Murania  ...  et  conjug'U  snae  Annae  . . . scriptum  a Casparo  Cbelio 
Silesio  amicitiae  ergo.  Oraetii,  excnd.  And.  Franck.  1669.  4 SO.  4“. 
9Rit  Xitel^oljfc^nitt. 

°)  Sine  (urte  nnb  S{|riftli(be  tluglcgung  be&  XXIII.  ${aImS  )u  ®täb 
gepcebigt . . . Qlebnuft  im  fflrfient^umb  6tcqr,  in  ber  ^aupt^abt  0r&b,  bunp 
Hnbr.  Stand.  1669.  am  14  92ontmb.  (Set  %eifa{{et  ge^t  au6  btt  Unta= 
{^rift  bet  Sortebe  ^etoor.)  Set  93anb  umfaßt  82  Dogen  Sol-  — 
iic^e  nnb  ainfeltige  erfletung  bc6  $epl.  Suangelij  So^anni4  . . . Seprebigt 
onb  geftelt  but(^  weotgium  fibuen  . . . @ebr.  . . bunb  Slnbr.  Stand  1672.  Sol. 


*)  (Hi.  Osius,)  Gymnasinm  recens  instanratum  in  metropoli  Styriae 
Graeciae  . . . Impr.  Graeciae  ...  ab  Andr.  Franco.  1674. 

‘)  Scriptum  publice  propositum  in  Innere  ...  M.  Jacobi  Turmanni, 
qui  migravit  ex  bac  vita  XI.  Cal.  Mart  a.  1676.  Cum  . . . epitapbiis. 
Graetiae  in  Styria  excud.  Andr.  Frank. 

’)  Sig.  a Sauraw,  oratio  de  Ferdinande  Caesare.  Äl(o  fübrt  SräSt, 
£itetatge{äi<btt  III.  1.  @.  196  bem  Xitel  an;  baS  Du(b  {cibji  bnbe  icb  tto$ 
alitt  9Iaibfor{cbnngen  nicht  auffinben  lönnen. 

'*’)  äBapptnbuch  Sa  rinnen  aller  ^eiSIichen  $rclaten  fetten  onb 
£anbleut  auch  bet  6tett  beS  löblichen  SntScnt^umbö  Steper  SBoppcn  nnb 
Insignia  mit  ihren  färben,  nach  orbnung,  nie  bie  im  Sanbthaufö  ju  Siäh 
angemahlt  jn  finbcn  (folgt  ein  ^oljfchn.  ben  fieirifchen  nach  techtö  gelehrten 
^onther  barfteHenb).  Oebrudt  gu  ®täb  butc^  8o<hnriom  Sortfch 
formfchneiber.  4°.  (Ser  h««  gefperrt  gebrudte  Xhcil  bt9  Xitel«  ifl  roth 

?tbrucft.)  3n  ©teiermarl  finb  nur  mehr  ober  neniger  befecte  Sjemplare  oot= 
anbcn,  bie  mir  belannten  brci  in  ber  Dibliot^et  bei  ftänbifcben  Soanntumi 
ber  (.  f.  Unioerfität  gu  ®rag  nnb  bai  PoOftinbtgfle  im  DriDatbefih  bri  ^<rrn 
Seretin  in  Silli.  Sai  beSerhaltene  ooDflänbige  Sjtmplai  finbet  fi<^  tn  ber 
I.  t.  Slmbrafer  ©ammlung  gu  3Bien.  Dgl.  ßiauileri  Defchreibung  bei  fteir. 
®appenbuchti  in  ber  „Steicrmärl.  8titf<hrift".  91.  S-  IX.  509-  1-  (@räh  1848.) 

")  (£in  Shriftlt<h<  oft  (uihe  9Iuglegung  befi  horrIi£en  . . . Sandpfalm 
Sauibi,  SBelcher  ...  ber  103.  ifi  . . . ®räh.  1669.  (Ser  Derfaffer  am  ©cbluB 
ber  Dorrcbe  untergeichnet:  ffleorgiui  ßh^rn.)  9lm  Cnbe  bei  Dudhi:  ©etrucrtin 
. . . ®räh  ...  bep  3o<horiai  Dartfch  ...  70  DD.  4°. 


*0  SBarhaffte  Defcpreibung  nai  por  ber  Sürfll.  buichleucht  Crhhorhogen 
Sarli  gu  Ofteneich  . . . ^ochgeitlichen  ^aimfuemng  in  bei ^auptflabt  @röh  in 
©teper  oom  17.  «ug.  bi6  auff  ben  8.  ©eptcmber,  Pon  Dorten  onb  anbem 
XriumpMrenbcn  gierliglhaitcn  gucgerichtct,  9Iuch  nie  Sie  Snrfll.  Suichl.  ... 
mit . . . Waria  . . . ^ertogin  aui  bapem  empfangen  noiben  nnb  nai  ftcb  . • - 
bafelbfi  ^egetragen.  Surch  äSenpeln  ©ponrib,  ainer  Srfamen  £anbtfchafft  in 
©teper  megiftratoren  . . . ®ebr.  gu  ®iäh  buich  3och-  Dartfcp  formfchneiber 
im  KcinhoS-  91nno  1672.  (Dlit  ^olgfchn.  im  Xt;t  unb  gnei  $olgfchn.:Xaff.) 
68  DD.  Sol. 

“)  Oratio  Davidis  Chytraei,  recitans  illnstria  aliquot  testimooia  de 
deo,  et  simulacra  Virtutum  in  miranda  Natnrae  Humanae  fabricatione 
cxpressa.  Graeciae  . . . impr.  a Zacharia  Bartsch.  1674.  19  DO.  8t 

(Saffir  erhielt  Dartfcp  aui  bei  lanbfchaftlichen  Sa^a  13  0 2 /I  2 A.) 


-It- 


91 


'*)  ©(^a^femmtrlin  wib«  gijft.  (Ein  ^0(^nöttige  erf^Itrung  fampt  ber 
(Entlung  aller  fafi  »ornemcr  find  ber  Sreutter  »nb  wurbeln  . . . fo  wiebet  bie 
gifft,  »nb  bet  infection  bienen  ...  butcb  ®.  Sacobum  Sc^oberum  ...  fflebr. 
}u  ®täb  buttb  ®artf{^.  (1574.)  8“.  SBgl.  barüber  ^einlic^,  &t- 

f(^i(^te  ber  ^efl  in  ©teiermarf.  {(Brat  1878.)  I.  ©.  41. 

'’)  Berohardi  Waltheri  Mücellaneorum  ad  jus  pertinentium  libri. 
Graecii  . . . apud  Z.  Bartsch.  1574.  4°. 

(Ein  nüblicbe«  onb  Iröfllir^e«  Regiment  wibet  bie  ^eftilenb  hnb  giff= 
tigen  $ejUIentif<^en  (Jieber  . . . burc^  Safporum  Äbeglet.  . . . non  9feüen  nacb= 
gebrudt.  (l&oljlt^n.)  @ebr.  ju  @räb  bure^  Ba^nriani  S9artj(fi  . . . 1577. 
30  »a. 

”)  Regiment,  wie  man  ficb  in  ber  gteulicben  ^ejHlen»  bewahren  unb  er= 
retten  fotf,  burt^  ®octor  3o^ann  Sal^man  oon  ©tept,  (Erj^.  gerbinanb  k. 
Seibarjt  gemaebt. . . . öon  neuem  gebt.  . . bnr(b  3®<^-  Warticb  - . . l.  ©ept.  1577. 

'*)  ®eä  (ErgbetbogtbumbS  jii  ffbänibten  new  aufgericbte  • • 

@ebr...  but(b  3“<^-  ®art((b.  1577.  5ol. 

'*)  ®e«  (ErbbeiboatbumbS  Sbärnbten  new  aufgericbte  Sanbllrecbt«* 

orbnung...  ®ebr burtb  3®<^-  %artf(b.  1578.  ^ol. 

*»)  3}e4  (Erbb«bofltb“ni6ä  fib®rnbten  Derbeflerte  onb  9Jew  aufgericbte 
$o(iceborbnung.  ...  (viitSärntbenb 3Bappen  in  fioljfcbn.  9iotb=  unb  ©$warv 
brud.)  9Rit  Sürftl.  j)urcbl.  ...  ©nab  Bnb  ^riutlegien.  ©ebt...  bur4  3®®- 
SBartfcb.  1578.  5 unbej.,  63  b«.  (BQ.  iffol. 

”)  Xe4  ©rbbtTb^aiQ®*®^^  Jibärnbten  92ew  aufgericbte  Sanbtgericbtiorb: 
nung  ic.  ...  2 unbej.,  24  bej.  IBQ.  fÜ®!. 

’*)  Sin  9Jemet  ^)iftorien  onb  Scbreiblalenber  barin  auff  alle  tag,  auffer= 

?ialb  bet  gemainen  ^eft,  waS  ficb  etwan  »orjeiten  auch  ibis«^  ^ugetragen, 

ürblicb  »erfaffet  ift  jc.  ©eflelt  auff  ba8  3®br  t(>11  burcp  ^letonbmum 
Bauterbacb  ...  (2  l(.  Wappen.)  ©ebrudt  >u  (9räb  burcb  3®<^<^i®®*  %®itf(b, 
formfcbneibet  im  Äebnboff.  — Slngefügt  ift  unter  befonberm  Xitel:  practica 
burcb  ^ieronbmum  üauterbacb . . . 0?r®c(ic®  8 S3D.)  4“. 

**)  aimanacb  auff  ba9  3a^r  n.  b.  Herren  ®br»Pi  »nfer«  StlöferS  ©eburt 
1579.  ©eftelt  burcb  ©eorgtum  ©tabium,  Wuftriacum.  ©ebrudt  ju  ©rSb 
burcb  3®<^-  ®artfcb.  4". 

**)  Methodus  rationalis  nOTissima  atq.  dilucidbsima  curandibnbonis, 
carbunculique  pestileotis,  in  qua  morbi  essentia,  caueae,  signa,  prognosti- 
cam,  praecantio  ac  tandem  curatio  brevissime  ostenditor.  Authore  J.  B. 
Gemma  . . . (%ign.  2 oerfcblung.  $änbe.)  Graecii . . . Joann.  Faber  excudebat 
1584.  59  93n.  4”. 

*‘)  Dr.  Jerem.  Hornberger,  Viola  Mattis.  1587.  S".  unb  Siol  Sluemblein 
Jeremiae  Hombergeri.  1587.  8°. 

”0  Xiefe  ©ebicbte  finb  uonbob'^i®  culturbiftorifibet(3ntereffe;  fie  finben  ftcb 
noQftänbig  mit  genauer  9!Biebctgabe  bed  Xiteld  abgebrudt  in  ber  eben  er 
fcbienenen  ©ammlu^  aii4  meiner  f^eber;  „Sultur:  unb  £iteraturbilber  au4 
Cefterreicb"  (SBien,  BtaumüDet,  1879).  ^ier  nur  furje  2Inbeutung  be9  Xitel» : 
^uf  j ©öttlicbcr  genobe  ift  ben  Sblen  . . . Stiebtet  tinnb  Slatb  ...  in  bem  . . . 
äJtardbt  Sifenärjt  . . . bifer  $ertbreien  . . . jii  gefeQigen  Sbren  gebiebt . . . (wie 
au»  bem  leit  becBorgebt  hon  @.  Sfonflingt).  (1688.)  8 iBü.  4°.  — Äufj 
(Söttl.  genabe,  ift  bem  Xurcbl.  . . . Sarolp,  Srbberbog  ■ ■ ■ bifer  perdtepen  oon 
. . . Sorbemperg  ju  . . . ©bm  gebiebt  burcb  ©igmunb  99ainftingl.  . . . 3®b- 
©ebntibt.  1588.  8 ®n.  4“. 

”)  G.  Stadins,  Ephemeris  latina,  italica,  Gallica  pro  a.  d.  1590. 
Graetii  Joann.  Faber  excud.  8°. 

”)  Sin  ©äbnlicb  fttaglieb  Ober  be»  Xurcbl.  ...  ^erm  Sarin,  Sr^b 

Vlbfcbieb  Oon  biefer  XBelt . . . ©ebr. . . burcb  ^onfen  ©cbmibt.  4 IBS.  4°. 

’°)  Sobfprueb  JU  Caroli,  (Erbb- ■ • • 0fbecbtnu6.  1590. 


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— 92  — 

4 830.  (3n  beiben  (Bebic^ten  ge^t  bet  Serfa|{R  aus  bem  Zc(tc,  in  bfm  n 

nennt,  ^emot.) 

’*)  ein  (l^riftlic^e  Ueiebprebig.  btp  bem  traurigen  . . . begengnuS  beS . . . 
abgan^  . . . ^erm  Saroli,  Sc^. . . (Sebalten  )u  (ürög . . . ben  16.  Oct.  1690. . . 
bur(b  wUb-  Bimintiotiinii  • • • webr.  g.  (üröb  burib  ^anfen  ^mibt.  20  830.  4*. 

^')  Dr.  3erem.  Hornberger,  bie  Sprttebe  €aIamontS  . . . H-  @<bnnbt. 
1690.  39  IBog.  8“. 

”)  Conduct  ffieilanbt . . . 3rer  fürftl.  ®ur^I.  . . Si^bttt^ogen  (SarlS  . . . 
in  ®eutf(be  Olitbmug  oerfaffet . . . Q)ebr.  . . burtb  Honfex  ed^mibt.  9nno  1691. 
16  »0.  4». 

*’)  Gabimann,  Theses  de  testam.,  de  ngucap.,  de  servitat. , de  ra. 
divigione  etc.  1692. 

“)  6igm.  83onftingI,  warbafftige  beftbreibung  beb  . . . b<>4gtiG-  (^oet. 
{o  . . . fratn  SOlaria,  . . bem  . . . • • • bnb  oub 

beb  • ■ • frepIenS  äliaria  . . . @(brattenbacbin  . . . gebalten  . . . ®ebr.  p 0tö| 
bunb  Honfen  Sebmibt.  1692.  4°.  (®er  91ame  beS  ®i(bterS  i(i  in  Mn  s«: 
f(bieoenen  993erten  halb  83onftingI,  balb  Sainftingl,  San^ngl,  ja  fogar  ®an 
jlingl  gefebrieben.) 

^‘)  Dictiouarium  quatuor  lincuanim  videl.  Gennanicae,  Latinae,  lUa- 
ricae  (qnae  yulgo  Sclavonica  appeWur)  et  Italicae  gire  Hetriucae.  Auctert 
Hier.  Megisero.  Impr.  . . a Job.  Fabro;  cum  S.  Caeg.  Majegtatis  privilegio 
octennali.  Anno  1692.  23  SSogen.  8°. 

**)  Stic,  ©abimann,  Carmen  an  bie  brei  Sanbjtbaflen:  Steiermorf, 
fiSrntben  unb  ^ain.  1 SSogen.  Sebmibt.  1692. 

*0  9iic.  ©ablmann,  Epicedium  auf  bie  ©emablin  beS  SBoIfg.  Sfreib^  o. 
Saurau.  Sebmibt.  1692. 

’*)  ©eorg  StabiuS,  SteOung  ber  Hifiorien  u.  iOatiPitöten  auf  b.  3.  1693. 

’»)  fianbSbanboeft  beS  Hdrgogtb.  Srain  . . . H“”*  Sebmib.  1598.  goL 

‘'O  Sebreib  Ealcnber  Äuff  baS  3<tbt  Eb.nfH  Onferi  fc 

löferS  ©eburt  1686  ©efielt  bureb  ©eorgium  Stabium , üuftriacum.  ...  9c 
bruett  gu  ©räb  in  Steper  bureb  Hänfen  Sebmibt  4°.  (3n  üblieber  SStife  folg: 
auf  ben  Salenber  bie  Practica.) 

*')  Ueiber  bat  fieb  non  ben  Kalenbcrn  ftepIer’S,  melebe  er  bureb  fetbs  3e>bre 
feit  feiner  IBerufung  naeb  ©rag  bis  1699  berauSgab,  nur  einer  aus  bem  lept 
enoäbnten  3“bre  erbalten  — »enigftenS  fo  »eit  bieS  mir  befannt  getoorbes 
ift.  Ser  mit  reieber  pguralifeber  WanbeinfaPung  in  Holjftboitt  oerfebene  lür! 
lautet:  „Sebreib  Salenber  8(up  baS  36>^  »«eb  beS  H^nren  Sbrifti  ...  ©ebnrt 
1699.  ©efteOt  bureb  Scannern  j^eplcrum,  ©inet  ©rf.  Sanbfeb-  beS  Hnbogtb. 
Steper  ®iatbcmnticum.  ...  ©ebr.  gu  ©röb  ...  bureb  Sebmibt  ..." 

®ngefügt  ift:  „Practica  Äuff  bie  bebeuttungen  bet  ftben  ^Planeten  unb  3«^ 
Agpecten.  ©eftclt  aup  baS  3<>b'^  no^b  ^b-  i^^^  bureb  8K.  3<>b^ 

Seplern  . . . 9Rit  angebengtem  turbem  Strikt  oonn  ber  oerfloPenen  Sonnn 
3inßemub  ben  7 Startij  beS  Petfdiinen  1698  3<>b'^^-  (Practica  10  SO.)  4* 

**)  M.  T.  Ciceronig  de  officiis  libri  III.  Cato  major  vel  de  aeneetnte, 
Laeliug  vel  de  amicitia  cum  paradoxis  et  soninio  Scipionia.  Graecii, 
excudebat  G.  Widmangtadiug.  1687. 

*’)  Ser  Cuangelifebe  ®etterban.  SaS  ift  Sngleiebe  reben  Slartini  Sniben, 
Son  ben  fürnembften  Ärtiefeln  ©bripli^«  SReligion.  (Hoigfebn.:  3»«  nmfi 
entgegengefebten  Seiten  bliefcnbe  Häb"*,  6ei  benen  bie  SBorte  3*»  nnb  SlciE 
Peben.)  ...  81m  ©nbe:  ©ebrueft  gu  ©röb  bei  ©eorg  SSibmanPetter.  1687 
172  90.  u.  12  90.  IRegiftet.  8». 

**)  Tractatug  brevig  de  cengnrig  ecclegiagticig. . . Auth.  Sebaat.  Cattaoeo. 
Graecii  1688.  30  90.  4. 

**)  9oligep:0rbnung  nie  foOiebe  Pon  ©atln  ©rüberbogen  gu  Ceftnreidi 
im  Hergogtbumb  Stepr  aufgeri^t  im  3<>brt  1^77.  ©räb  I688.  ^ol. 

**)  L.  Hantgam,  Digputatio  de  eacramento  poeniteutiae.  1688. 


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93 


*')  Ctn  $iebtg  33om  ®ot9(eic^nammS  onnb  Smbgang.  Gkjt^t^en  jit 
SSietm  in  Oßeneit^  burtb  Georjnam  Scherer  Societatia  Jean,  am  Xag  her 
Src^altigleit.  (^oljfc^n.;  Ecce  homo.)  ®ebr.  ju  @rä(  in  <Ste^r,  bei 
deoig  iSibmanjietter.  Anno  Dni.  1688.  20  230.  4°. 

“)  Sin  S^riftlic^eS  Seipree^  %on  ben  Xaiijfcetemonien , )mi{(^en  einem 
Sot^olifc^n  $fan^enn  onb  Sut^erijt^en  gebammen.  SefteOt  burc^  Seoigium 
Stierer  . . . Sebnuft  ju  (BiAb.  beQ  ®eoig  SBibmanfietter.  Anno  1688.  7 230. 
U.  144  6,  4“. 

*')  Poedago^  obei@4u(füiung  ber2Bürttenbergi{(^n2;^oIogen.  Darinn 
bie  23orteb  nnb  bei  23u(^a  jo  bie  2Bfirttembeigij(^e  Z^eologen  wibec 

Robertnm  Bellarminnm  bnb  Petram  Hanaonium  au^geben  buben  laffen,  mit 
grunb  ber  mar^eit  mibeil^t,  mirb  in  jtoeb  ^etl  getbeilt.  3»r  2Samung 
aOer  Dunbleucbngiften  . . . Sbutfürfien,  Srüifien,  Srauen  . . . bei2(ug4burgifiben 
Confeaaion  . . . benen  gemettcb  23ucb  . . . }ugej<brieben  worben  . . . burcb  $etem 
2Rud)itj(b,  ber  ®cbrifjt  Doctom  Onb  ^robften  }u  $bOau.  . . . @ebr.  )U  ®räb 
bei  ®.  28ibmonft.  1688.  66  230.  u.  102  iBO.  4°. 

‘^)  Encbiridion  bai  ift  ber  Heine  onb  raine  Sate<biSmu8,  mit  ftbönen 
nemen  giguren,  jann>t  einer  ^Jotbwenbigen  ®<bubreb  für  bie  ©eraaine  SPfarrs 
berm  ...  Stufe  D.  M.  Lutheri  ©«brifften  ...  gebrudt.  („®(bufef(br^t"  mit 
eigenem  Xitel)  . . . Sehr,  ju  Sröfe  ...  beb  ®-  wibmanftetter.  107  230.  8". 

“)  Dand  onb  Stbband,  weltben  gacob  ^eerebranbt  burcb  breberteb 
Schreiben  . . . Oon  Sigmunb  Srnbojfer  erbalten  . . . b“!-  Darinnen  Slflerteb 
oerfcblagne  9iend,  lifiige  ^anbgrifj,  Stlte  onnb  92ewe  SDleifterjtüdet  bie  Seutb 
}u  betriegen  onb  oerfflbren,  entbedet . . . werben  . . . Sehr,  gu  Sräfe  .. .®.  IBib: 
jnonftetter.  1689.  149  SO.  4“. 

SBicfetige  bebenden  ober  bie  SojiHO  ber  Sonn^  onb  gebertdglicben 
Suangelien  Dauib  Dbannerd,  eines  $rebicanten  in  ber  Stebermarl ...  &e> 
fteOt  burcb  Sigiamundum  Ernhofier.  ...  1689.  21m  Snbe:  Sehr,  ju  (^läfe 
beb  ®.  SBibmanftetter.  96  SO.  8°. 

Oratio  in  gratnlationem  et  laudem  rev.  dom.  Joannia  abbatia 
Geratenaia  . . . a BarthoL  Alopitio.  . . . Oraecii.  Excud.  GeorgpuaWidman- 
atadiua.  1689.  10  SO.  4°. 

Setern  SRucbitjcben  . . . üntwort  auff  ben  weitjpafeirenben  beriefet,  ben 
bie  SSürtenber^fefeen  Dfeeologi  auff  ben  Srften  Dfeeil  ber  Scfeulfflrung  getfean, 
— barin  ber  ISärtenbergijcfeen  Dfeeologen  . . . Sotlofigfeit,  betrug  onb  falfcfe= 
feeit . . . angejeigt  werben  . . . 0räfe.  ®.  SBibmonnftetter.  1590.  140  SO.  4". 

“)  Sin  Schöner,  Srünblicfeer  Seriefet  ober  Srebig  oon  ber  2lufffefeung 
unb  Uefprung  ber  oier  Quatember  im  gar,  auefe  Oon  bem  eufferlicfeen  Sepröng, 
Cafeung  unb  Seiemonien,  jo  oon  ber  Sferifitiefeen  ftirefeen  bem  gemainen 
Sold  in  berürten  Quotembem  fürgetragen  werben,  unb  jrer  bebeutnufe.  gu 
nufe  unb  wolfart  aOen  l^iebfeabem  oer  frommen,  0utfeerfeigen  2tlten  Sferiften: 
beit.  Seftelt  unb  prebigt  burefe  . . . Gregorinm  Granm  . . . fioff  ftoplan  u. 
Sfarrfeerm  }u  Strafegang  . . . Sröfe  ...  0g.  SSibmanftetter  1590.  26  230.  8°. 

**)  Orationea  trea  babitae  in  exequiia  Caroli  . . . Vita  foncti  serto 
iduB  Julij  Anno  MDXC.  (®lit  bem  ©appen  beö  SrjfeerjogS.)  Graecii, 
Exendeb.  G.  Widmanatadiua.  86  SO.  4°. 

0rönbtti(feer  beriefet  Oon  ber  falfcfegenannten  Succeffion,  welche  oer> 
ftfeieneS  89.  gor«  ein  fümemer  Sutfeeraner  »ufamen  getragen,  onb  in  Seferifften 
oerfoffet  feat.  Daraufe  ftarf  erwiefen  wirb,  bafe  bie  Sutfeerifefeen  (aine  rechtgläubige 
Sorfafe^cen  . . . feaben,  fonber  bafe  jr  Se^r  . . . newer  ©enjefeentanb  ife.  0eftelt 
burefe  Sigiamundom  Ernhoffer,  ber  Sottet.  Jean  Theol.  . . . 0ebr.  )u  0röb  . . . 
SBibmanftetter.  Cnm  Licentia  Superiorum.  1690  (eigentlich  1691.)  64  SD.  4*. 

“)  Enripidia  Tragoedia  Phooniaaamm  interprete  Gablmann.  Graec. 
Widmanat  1592.  8*. 

•*)  Megiaer,  Paroaprologiaa  para  I.  Graec.  Widmanat.  1592.  8“. 

0rflnbtIi(fee  unb  aufefürlicfee  Srweifung  aufe  ben  Sfereltifien  Sdttem 


94 


tmb  fie^rern  bag  biefe  allein  bie  teerte  ÜDgemaine  u.  feligma(^nbe  Sirene 
@otte8  fet),  bet)  onb  in  netter  bie  Dnuerrudte,  »njertrennte,  aljeit  ne^tenbe 
92ad)fol9  ober  Saccession,  ju  finben,  inn  biud  Derferttigt  bur^  F.  Jofin.  Dom. 
Hess,  boifüHei  Crbeni  . . . ^rouincialn.  ®ebi.  ju  ®rö^  SBibman^etter. 

Cam  Lic.  Sap.  1692.  46  S3Q.  4°. 

“)  Jac.  CnuiuB,  Dialogus  familiaris  inter  acatbolienm  ioTeatigantem 
reram  fidem  et  catholicum  reapondentem.  Graec.  Widmanat.  1593. 

'*)  Slotfjtoenbige  önb  »nuermeiblic^e  RIag  »nb  beft^nterit^riffl  wibet  3o= 
cobum  ^eeibranb,  meltber  inn  jeiner  liebeilidten  SSiberlegung  bei  Sands 
tinnb  KbbandS  auff  bie  fQrnenib{ien  ^aubtpuncten  nit  geantrooitet,  bie  alten 
bunbert  Sugen  mit  neioem  gc^idet/  »nb  tnie  nie  }uuoi . . . 9iend  . . . gebiau^et. 
. . . flDen  iJiebbabem  bet  XBarbeit  n^litb  gu  lefen.  ®efteUet  butq  SigiSm. 
Cbnibofer  . . . ®ebr.  gu  ®i&(  . . . ®.  SSibmanftetter.  Cnm  Lic.  Snp.  1693. 
186  iBlI.  4».  («ergl.  9h.  61.) 

")  Petr.  Ximenea,  Diapntatio  babita  cnm  Baltbaaare  Fiacbero  Latbe- 
rano  de  fide  justificante  in  collegio  Giaec.  Widmanat.  1693. 

ffiarbafftige  8«ttung  be«  bon  @ott  gegebenen  Sieg*  miber  ben  Iütdi= 
{(ben  (^bfeinbt,  )o  oon  bnS  Stuel  XBeif|enburg  be*  1693.  3otS 

ben  3.  Sag  9louembii*,  eilangt  morben.  3>n  ^on  gu  fingen.  XBie  man 
ben  ®raffen  bon  Serin  fingt . . . ®ebt.  gu  ®td| . Siibmanftettet.  4 $0.  4°. 

**)  Joann.  Radon  Poaitionea  tbeologicae  de  antiebriato,  quaa  . . . pu- 
blice in  alma  Graecorum  unireraitate  defendit  . . . Graec.  Widmanat.  1693. 
28  iBU.  4«. 

**)  Cbriatna  naacena.  Oratio  aereniaaimae  principi  ac  dominae  . . . 
Mariae,  arebidneiaaae  Auatriae  ...  Viduae  ...  conaecr.  et  dedic.  a M. 
Zaebaria  Sbedlingero  Seccovienai.  Graetii,  ap.  G.  Widmanatadiom.  1593. 
18  89n.  4“. 

Jo.  Heaa  Synodua  oecumenico  tbeolonca  proteatantiom  inantiquiaa. 
Sazoniae  ducatn  ni^r  ineboata  . . . veraioua  beroicia  . . . expoaita  . . . 
Graetiae  . . . ap.  G.  Widmanatadiom  1694.  8°. 

*’)  P.  Ximenea,  Poaitionea  tbeologicae  de  Antiebriato  (qnaa  Joann. 
Rbado  defendet).  Widmanat.  1694. 

*')  Tbeaea  ex  tmiveraa  pbiloaopbia  ab  emdito  . . . baccalanreo  Joanne 
Sigiam.  Prielmair  ...  ad  diaputandnm  propoaitae  die  12  Julij.  Widmanat. 
1694.  4®. 

'”)  ^ifloria  bon  bem  ^eiligen,  ®lortbütbigen  bnb  gfliheflicben  ftrataini^ 
f<ben  IBifAoffe  bnb  Sßartbrer  in  Ißolen  Stanialao:  9tu(b  anbeten  ^eiligen  fo° 
ibot  be*  Röni^teicb*  $o(en,  aI8  etlidier  netbflgclegener  . . . Panbfebafften.  Slu| 
einem  . . . latetnifcben  Scribenten  . . . guogen  . . . buttb  911.  SBlaftum  Saubitb 
. . . ^off  Caplan.  ®ebr.  gu  ®räb  ■ • - Siomanft.  1696.  207  230.  4°. 

")  Jac.  Cmaiua,  Fax  ad  veram  fidem  praelucena  aive  inatructio  ho- 
minia  ad  fidem  ortbodoxam.  Widmanat.  1697. 

’|)  Stiieb  loenig,  au^  bieten  anbem  3cugnuffen.  Ser  Tratten  lebtet,  bnb 
t^iftorifeben  Scribenten,  aug  neltben  fildtlitben  gu  feben,  toie  benen,  fo  ba  bie 
kegligen  @otte*  angerfifft,  bnnb  )bte  ®ebain  ober  9icliquitn  gerbtet,  offtrr: 
mal*  23bernatfirli(be  ®5ttlicbe  fifitff  betlieben  tootben : %nnb  betoioegen  folibe 
Sürbitt  unb  anruffung,  toeil  fie  ®ott  felbfien  mit  ORitadlen  begeuget,  nach 
bet  rechten  Sieget  be*  toabten  ®lauben*  befebebe.  SBiber  ba*  falf^  iBnuer= 
febambte  fütgeben  etlicber  bermainten  bnb  Jat|4  Suangelifcben  . . . ®ebr.  gu 
®t&b,  beb  (Motg  SBibmanftetter  1698.  4 230.  4°. 

’®)  Set  Snftbulbige  Hutber,  ba*  ift:  ^Oe  bnb  ftattlicbe  betnebfung  Die 
Soctor  ORartin  Sutber  an  bem  gtoffen  erbörmticben,  bnnb  boi  aOet  2Belt 
2tugen  lirgenben  Rammet  bnb  Slermliftung  bnfet*  lieben  23aterlanbt<  Seutfe^r 
91ation,  bnb  fo  bilet  Seelen  emigem  Setberben  bnfebutbig,  bnnb  folcbe  feine 
Snfcbulbt,  fo  Dot  am  3fingften  Sag  bot  bem  9ücbtet  &b^ifi<*> 

Srben,  bureb  feine  offentlicbe  Sebrifften  werbe  bebbringen  onnb  bartbun  fön< 


95 


nen.  tincn  fiieb^a&ern  (Söttlic^ei  SBai^eit  bnb  ®ccligleit  }um  beften  gefielt; 
but(^  M.  Conradum  Andreae  ...  ®ebi.  im  3.  1698.  (flmSnbe:  beO@eorg 
ffiibmonfiatter.)  24  SQ.  4°.  — IBeina^e  ganj  gleid^lautenb  finb  aud)  bie 
litel  ber  übrigen  Schriften  »on  Änbreoe,  »efe^alb  ^ier  »on  ber 

föiebergabc  ber  langen  Xitel  bei  übrigen  fünf  ju  biefer  ©nippe  ge^brtgen 
Schriften  abgelegen  miib. 

''*)  Sin  fc^bnet  ©efpräi^  SineS  fiut^eianeiS  mit  einem  $api{ten;  ©e^ 
»altig  luftig,  weidlii^  Dnb  nu^Iicb  )u  lefen.  Xurc^  ©eorgium  $omeiium. . . . 
®ebr.  im  3ar  1698.  10  8911.  4“. 

’‘)  Camen  gratulatorinm,  conscriptom  a Guilhelmo  Salentino,  comite 
Salmensi  Serenüs.  Ferdinand!  Archid.  Anstr.  Puero  honorario  et  poeseos 
BtndioRO,  ac  oblatum  honorig  caugsa  in|;enii8  atque  emditis  art.  lib.  et 
phil.  candidatig,  cum  in  Alma  Academia  Qraecengi  prima  laurea  inei- 
gnirentur.  Graecii.  Excad.  G.  Widmanstadins.  1698.  8 89D.  4“. 

’*)  Jac.  Cmgius,  de  veritate  corporis  Christi  in  encharistia.  Wid- 
manst.  1699. 

”)  Pallas.  Emditis  nobilibns  et  praestanti  virtute  javenibas,  cnm- 

firima  in  Artibus  liberalibus  et  philosophiae  in  . . . Academia  Graec.  . . . 
anrea  publice  donarentur  oblata.  Ab  ...  Joanne  Opaccki,  Folono  ... 
Graecii  . . . G.  Widmanstadins.  1600.  7 890.  4“. 

")  Nobilibns  in^en.  ac  emd.  Artium  über,  et  phil.  candidatis,  cum  in 
. . . Acad.  S.  J.  Graecii  . . . laurea  insignireutnr,  dicavit  Ferd.  Ferrarius  . . . 
Widmanst.  1600. 

'*)  S^reibtalenber  Äuff  ba«  3orMDLXXXX  ©eftelt:  ®urd)  ®.  3ocobum 
Straum  Siner  Söblii^en  Sanbfi^afft  in  ®tepi  Deiorbneten  Physicnm.  (ISappen 
Crjf).  »arl6.)  ©ebrudt  }u  ©röh  in  @lepi  bep  ©eotg  SBibman^etter.  (3n 
biefem  ßalenbet  befinbet  fiep  au©  ba6  betannte  itberlalmann^en.)  8Im  Snbe 
mit  feporatem  Xitel  folgt  bie  Practica  in  4 890.  — Xer  S©teiblalenbet  auf 
1694  ift  peiauSg^eben  bunb  H.  Gregorinm  Farenych.  — 3*»  3<>pi^c  1697 
finben  mir  ben  in  ISien  „bui©  808i©aeln  flpffl  jum  grünen  Stögl  in  ber 
@©uel|riaffen"  ^brudten  „Sllmana©"  burih  benfelben  „Doct.  3<>cobum  Strauß, 
einer  Srfamen  £anbtf©afft  in  Stepr  beroroneten  Physicum“  gefteOt.  8tu©  bie 
Practica  beffelben  Serfafferi  ift  beigefügt. 


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Ht\lxä$t  ;ur  Utr  ^i:c|ma|rcgrlun9rn  unli  2>r$  Vrikt^» 

onf  Dfjt  Äfl«^fnne|ir]en  im  16.  uni»  17.  3fl^r^müifrt. 

Son 

n.  3ur  )tr  half.  i3ild;rr-Commtni«it  ia  Frankfurt  a.  fL 

©(^on  in  meinen  IBeiträgen  jur  @efc^ic^te  beS  3!>eutf(^en  S9ud^ 
l^anbete  (2.  Sb.  fieipjig  1853.  8.  @.  58)  ‘‘"f’ 

fäQig  bejeic^net,  ba|  in  bem  nom  ©^nbicuS  (SoSpar  ©c^c^  si 
ben  SRot^  ju  granffurt  a.  3R.  über  bie  Ser^ältnijfe  be8  aKefefot« 
löge«  erftatieten  Bericht  »om  10.  ©eptembcr  1612  be8  non  Äaiin 
Sflubolp^  n.  unter  bem  15.  SKöri  1608  erlaffenen  SUZanbatä  6e= 
treff«  beffetben  unb  ber  SZeuorganifation  ber  Zaijerl. 
mijfion  aud^  nic^t  mit  einer  ©plbe  Srwö^nung  gefc^ie^t  Unb  bi^ 
^atte  bie  ^ublication  biefeS  ÜJZanbateS  unb  bie  fofort  oerjud^tt 
^urc^fü^rung  beffetben  eine  jiemlic^e  2tufregung  in  ben  buci^^b^ 
lerifc^en  Greifen  ^eröorgerufen,  ber  gegenüber  fic^  aber  ber  ffrroiif 
furter  fRat^  onfc^einenb  eben  fo  paffit,  wenn  nic^t  gleichgültig  wt 
hielt,  wie  junächft  f(hwö(hlich  gegenüber  bem  nerfuc^ten  Singrin 
ber  faiferti^en  ®Zacht  in  feine  eigenen  ©erechtfame.  SBenigftnü 
crgiebt  fich  ou8  ben  »on  @uft.  ©chwetfi^fe  in  feinem  Codex  nun- 
dinarius  Germaniae  literatae  bisecularis  publicirten  Sctenftüden 
feine  Slnbeutung,  ba|  man  fich  fofort  ber  bebenflichen  folgen  t* 
wu^t  geworben  fei,  bie  au8  ben  Seftrebungen  ber  SZeich^gerooIt 
jur  ©rtangung  eine«  ma|gebenben  unb  jebenfafl«  in  cinfeitig  con= 
feffionellem  3ntereffe  ju  oerwerthenben  Sinfluffe«  auf  ben  bud^ 
hönblerifchen  3JZe|oerfehr  für  biefen  lehteren  fetbft  erwa^fen  fönntm 
®a6  aber  eine  berartige  Seeinfluffung  be«  Süchemerfehr«  ju  ©unften 
ber  fatholif^en  Sntereffen  ber  eigentliche  3wedf  ber  ÜJZaferegeln  bei 
tJZeichäregierung  gewefen  fei,  war  bie  in  ben  buchhänblerifdhen  Äreifoi 


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97 


^(Ttfc^enbe  8(nfc^auung;  fie  tourbe  im  <3tiQen  tool^l  noc^  geftü^t 
burc^  bad  JBewugtfein,  bag  bei  ber  bisherigen  3ujammenfteQung 
beS  SRegfatalogeS  eine  mehr  ober  weniger  oorbebathte  ©chäbigung 
bei  3nteref{eS  ber  tatholifchen  Verleger  wohl  nicht  ganj  auSge= 
fchloffen  gewefen  war:  fie  würbe  gerechtfertigt  burch  bie  weiteren 
Schritte  ber  ÄeichSregiemng  — fie  finb  »on  Schwetfchle  in  ber 
(Einleitung  ju  bem  erwähnten  Codex  nundinarius  gefchilbert 
worben  — , wenigftenS  bie  9iebaction  beS  äRehlatologS  in  bie  $änb« 
einer  ihr  ergebenen  unb  oerpflichteten  ^erfon  ju  bringen,  nachbem 
bie  äSerfu^e,  fene  IBenachtheiligung  ber  tatholif^en  IBerleger  burch 
bie  ^rauSgabe  eines  concunirenben  tatholifchen  9)2e|{ataiogeS  ju 
^aralbfiren,  oon  teinem  bouemben  (Erfolge  getrönt  gewefen  waren. 

3ene  Burüdhaltung  beS  granffurter  IRatheS  ftberrafcht  feboch 
weniger,  wenn  man  fteht,  ba§  er  fchon  oon  oom  h^ein  bem 
wachfenben  (Einfluffe  ber  faif.  (Bücher  ^(Eommiffion  nicht  nur  feinen 
genügenben,  oon  bem  S3ewu|tfein  ber  für  bie  Sntereffen  ber  Stabt 
möglichen  golgen  getragenen  äBiberftanb  entgegengefe^t,  — bah  ^ 
Dielmehr  in  oiellei^t  oon  IBequemlichfeit  unb  (Sonnioeni  eingegebener 
Schwäche  förmlich  bie  ^nb  baju  geboten  hotte,  biefen  (Ein^uh  fich 
fteigem  ju  laffen.  Z)er  grantfurter  9iath  fchritt  erft  ju  ^orfteUungen 
unb  (Einwenbungen,  als  biefe  (Sinfluhnahme  ft^  }u  (Eingriffen  in 
bie  SuriSbictionSgerechtfame  ber  Stabt  oerftieg  unb  baS  au^  erft 
ju  einer  3^t,  als  bie  politifchen  SSerhältniffe  einen  nachholtigen 
(Erfolg  beS  äöiberftanbeS  eigentlich  nicht  mehr  erhoffen  liehen. 

(Eine  ^efchichte  ber  faif.  iBücher^Sommiffion  )u  granffurt  o.  'SR. 
jufammenjufteUen  fann  junächft  faum  oerfucht  werben;  bie  gran^ 
furter  9cten  horren  juoor  noch  ber  (Durchforfchung.  9ber  auch  fie 
toerben  fchwerlich  genügenbe  Stuffchlüffe  über  baS  Cfntftehen  unb 
allmäliche  SBachfen  ber  Qlerechtfame  unb  beS  (SinfbiffeS  jener  3n= 
ftitution  geben;  fie  werben  fie  oorwiegenb  nur  in  bem  Stabium 
ihrer  bereits  entwicfelten  SSirtfamfeit  erfennen  laffen.  (ES  ift  baher 
auch  >^t<ht  ber  3toect  biefer  3ctlen  eine  berartige  ®efchichte  p 
ffi^iren,  oielmehr  nur  ber:  baS  auS  fächfifchen  archioalifchen  (Duellen 
fich  ergebenbe  fDiaterial  über  bie  Schritte  beutfcher  iBuchhünbler  unb 
beutfcher  Regierungen,  fpecieQ  ber  fächfifchen,  gegen  bie  ben  gtanf* 
furter  SWehoerfehr  beeintrdchtigenben  Uebergriffe  ber  faif.  S0ücher= 
(Eommiffton  in  bie  bis  jeht  lücfenhoften  IDiaterialien  für  bfe 
fdhichte  biefer  lehteren  einjufügen.  — 

8lt4i«  f.  (V(f4.  b.  S(utf4(n  7 


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98 


®ie  erften  9lei(^8gefefce,  welche  Berfügungen  über  ©ud^btud 
unb  iBud^^anbel  treffen  unb  eine  förmliche  tBüc^r^Senfur  an= 
orbnen,  ber  Slümberget  9iei(^Sobfc^ieb  »on  1524  unb  bet  ©pe^eret 
non  1529,  übemKifen  bie  SuSfü^rung  berfelben  au4f(!^lie^U(^  bei 
territorial =Obrigf eit  unb  erft  ber  HugSburger  9ieic^8flbfc^ieb  »om 
19.  9loo.  1530  ftellt  für  ben  goß  ber  fiöffigfeit  biefer  territorial: 
Obrigfeiten  ein  Sinfc^reiten  beS  lRei(^4:^antmergeri(l^t4:iJfi4cal4  in 
SluSfic^t,  eine  iBeftimmung,  toeld^e  fic^  in  ber  ^oliiriorbming  oom 
30.  Suni  1548  wieber^olt  finbet*). 

3n  biefer  IBeftimmung  ift  fid^erlic^  ber  Äeim  ber  faif.  ©ütber: 
Sommiffion  }u  fuc^en.  2lber  fofort  bei  i^rer  Srmü^nung  al4  foldjcr 
erfc^eint  fie  einerfeits  im  ®efi^  bet  ffiontrole  übet  bie  fiicferung 
ber  in  ben  ©üc^er^^rioilegien  ftifmiirten  3freiejemplare,  anbem- 
feitö  in  folget  3ufownienfe|ung,  bo^  ein  Änfnüfjfen  on  fc^on  feit 
bem  (Snbe  be«  15.  3ol^rl)unbert4  ^eroortretenbe  öer^öltniffe  mehr 
als  ma^rfc^einlic!^  fein  möd^te.  SBie  in  einem  faif.  (Sbicte  oom 
10.  ©ept.  1628  gefagt  ftirb,  beftanb  bie  (Sommiffion,  »ie  oon 
langen  ^ergebracfit,  aus  bem  faif.  fRei^S:^mmer9eric^ 

giScal  unb  einem  furmoinsifd^en  ^»ofrat^,  bejiebenttid^  bem  tec^antni 
ju  2franffurt  a.  3R.,  toel^e  erfteren  jut  3rit  ber  SReffe  noch  2fronl= 
furt  a.  3R.  famen,  unb  einem  Äctuar,  ber  feinen  ftönbigen  6i| 
bofelbft  ^atte*). 

©onten  nun  nid|t  Dr.  Sacob  Dealer,  ber  im  So^i^c  1514  als 
„per  Imperium  Romanum  artis  impressoriae  censor  et  super- 
attendens  generalis"  unb  ber  faif.  fiiftoriograpl^  Sodann  ©tabiuS, 
ber  im  3o^te  1520  „sacra  auctoritate  Romana  censnra  sibi  s 
quondam  Caes.  Majestate  Augustae  memoriae  divo  Maximiliane) 
concessa“  faif.  ©üc^er=^i)ilegien  auSfertigte*)  — lefeterer  in  feiner 
geiftli^en  (Senfor:@teQung  toa^rfc^einlic^  auf  ®runb  ber  ©uQe 
^apft  jUejanberS  VI.  oom  So^re  1501  ^anbelnb*)  — als  bie  ®ot: 
toufer  jener  gunctionäre  ju  betrachten,  ihre  ÄmtSbefugniffe  (über 
bie  mir  im  übrigen  in  f^olge  nur  oereinjelt  oorhanbener  9lorijeit 
uns  in  Unflarheit  befinben)  auf  ben  9Iei(hS:AammergeridhtS=^iScal 
übertragen  morben  fein?  3htc  titutatur  unb  ihre  thütigfeit  loffoi 
roenigftenS  bie  jmeigetheilten  Obliegenheiten  ber  faif.  ©üdher^fSom 
miffton  erfennen. 

(Sbenfo  meift  ber  Umftanb,  ba|  im  3aht  1579  unb  loif^) 
Sfaifer  Wubolph  II.  ben  techanten  beS  ©tifteS  U.  2.  5*^“ 


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99 


grantfurt  o.  SK.  bcm  9ieic^8=ßaininer8eric^tg:5iSCQl  abjungirte  unb 
au(^  no(^  im  17.  Sa^r^unberte  bie  (Srlafie  ber  faif.  ^ü^er^Som^ 
miffion  ni(^t  nur  an  ber  Seon^orbÄürc^e,  Jonbern  au^  an  ber 
Ted^anet  angef (plagen  würben“),  auf  bie  ©teKung  l)in,  welche  bem 
elfteren  feit  langem  al«  furmainjift^em  Sommiffar  für  bie  5ranl= 
furter  IBüt^ermeffe  juftanb,  wenn  fc^on  eS  ba^ingefteOt  bleiben 
ntu^,  ob  biefelbe  fortbauemb  jur  (Geltung  getommen  ift.  3)urc^ 
bie  tBerorbnung  be8  SribifcbofS  Sert^olb  non  SKain)  oom  4.  3uni 
1486,  mit  welcher  er  bie  ßenfur  für  Ueberfe^ungen  au«  fremben 
Sprachen  in  ba«  ®eutfc^e  in  feine  ®iöcefe  einfül^rte  unb  oier 
SKainjer  ^rofefforen  (ben  oerfc^iebenen  fjacultöten  entnommen)  al« 
ßenforen  befteöte,  war  nümlic^  juglei^  ber  ^lebon  »on  granf= 
furt  a.  SK.  in  @emeinfd|aft  mit  jwei  oom  Kot^e  ber  ©tabt  ju  er* 
nennenben  unb  ju  falorirenben  S)octoren  ober  ßicentiaten  mit  ber 
Snfpection  unb  Senfur  aller  bort  jum  IBerfauf  gefteOten  iBücber 
betraut  worben*).  ®ie  weitere  JBerorbnung  ©rjbifc^of  Älbrec^t« 
oom  17.  SKai  1517  gegen  Äe^ereien  unb  ben  Sßerfauf  fefterifc^er 
®üc^er,  fowie  über  bie  ®üc^er=(Senfur  innerhalb  feiner  ©iöcefe’), 
erwäl)nt  biefe«  Gommifforium«  oHerbing«  ni^t  oon  neuem  unb 
oerweift  nur  bie  gerichtliche  Verfolgung  unb  bie  Seftrofung  etwa 
oorfommenber  fflälle  an  bie  weltliche  Vehürbe  (per  censuram  se- 
cularem),  wie  e«  benn  auch  thatfädfflich  im  Sahre  1527  ber  Kat h 
oon  granffurt  o.  SK.  wor,  on  welchen  fich  Kürnberg  mit  feinem 
Slnfu^en  um  ßinfchreiten  gegen  eine  für  anftö^ig  befunbene  f^lug^ 
fchrift  oon  Änbrea«  Cfianber  unb  $on«  ©ach«  wonbte*).  ®er 
21nfchluh  ber  ©tobt  unb  be«  ftäbtifchen  Kegiment«  on  bie  Kefor» 
mation  mugte  fa  auch  bie  Slutoritüt  be«  fatholifchen  ©eiftlichen 
brach  legen;  aber  bie  halb  nach  Sbfchlu^  be«  ^ug«burger  Keligion«« 
frieben«  langjam  beginnenbe  unb  fchneQ  erftartenbe  ©egenreformation 
wor  wohl  geeignet,  bie  al«  lotent  oorhanben  betrachteten  ®mt«be= 
fugniffe  be«  wieber  aufleben  ju  loffen. 

SHJelcher  SEBerth  biefer  ßombination  beijulegen  fein  möchte  will 
i^  bahingeftellt  fein  loffen;  irgenb  welche  Mnorbnungen  müffen 
jeboch  feit  geraumer  ßeit  behuf«  SBahrnehmung  ber  au«  ber  Ver= 
leihung  oon  faif.  ®ücher=^rioilegien  entfpringenben  fi«califchen 
3ntereffen  be«  laif.  §ofe«  in  granffurt  o.  SK.  beftanben 
@ogt  hoch  auch  ^«ih  einer,  ficherlich  hoch  au«  ben  Steten 
gcfchöpften  ©efchicht«borfteltung  — enthalten  in  einer  im  18.  Sohr* 

7* 


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100 


^unbcrt  noc^  SEBien  abgegangenen  SBorfteHung  — , ba|  öor  bem 
Sa^re  1569  ber  Äatfer  entweber  einem  „^rinoto"  ober  iclbet 
aufgetragen  ^abe,  bie  in  ben  ^rinilegien  ftipulirten  ^eiesemplaic 
in  ben  SReffen  non  ben  99uc^^nblem  einjuforbem  unb  nai^  SBien 
ju  fc^icfen,  ober  ba|  bieS  ben  S3uc^^änblem  felbft  ju  i^un  über-- 
laffen  geblieben  fei;  man  miffe  eben  nic^  genau,  toie  eS  oorber 
gehalten  morben  märe,  non  einem  taif.  IBöcber'SommiffaTiate  in 
granffurt  a.  3R.  ober  „an  anberen  Orten"  fei  jebenfoHS  in  ben 
Steicb^fabungen  rc.  nichts  anjutreffen’).  „%1S  aber  ftaifer 
milian  II.  bem  9lathe  1569  aufgetragen  auf  biefenigen  ju  inqutnren, 
fo  feit  fünf  Sohren,  entmeber  für  bie  SBücher  fcbeten,  mit  toiferL 
Freiheit,  beren  fie  bodh  leine  hatten,  ober  ouch  fonft  unter  beffen 
©Cheine,  allerlei  untüchtige  ©achen  bruden  lie|en,  noch  in  ben 
Ißrinilegien  enthaltenen  iBebingniffen  na^tämen,  noch  ej^mi>Iaricn 
lieferten;  fo  hotte  ber  IRoth  biefeS  obgebeten,  mit  ber  Änjcigc,  bofe 
folcheS  eine  longe  ßeit  unb  etL  belehrte  crforberte,  berwegen  om 
laiferl.  $ofe  ongefuchet,  ju  beffen  IBerrichtung  etliche  au«  ihren 
gelehrten  fRäthen  anher  ju  f^icfen,  fo  biefe«  oerrichteten,  mit  bem 
ffirbieten,  ihnen  nach  feinem  Scrmögen  an  ^anb  ju  gehen"  Such 
bie  in  bem  erften  Kbf^nitt  biefer  Beiträge  mitgetheilten  %u«^ 
führungen  ©ig.  belegen  bie  Geltung  irgenb  melcher 

gefchäftlichen  formen  für  ba«  ^rioilegienmefen. 

SDen  IRath  fcheint  bei  jener  immerhin  nur  bebingten  Ablehnung 
ba«  ®efühl  geleitet  ju  hoben,  bah  l>irfr  bem  Unfchein  nach 
nächft  nur  fiscalifche  IBeauffidhtigung  be«  93uchhonbel«  bem  Sflor 
ber  ffhconlfurter  SReffen  hoch  oielleicht  in  etma«  Slachtheil  bringen 
fönne*®).  ®ber  er  hotte  einen  fjinger  bargereicht,  ber  bereitnriHig 
ergriffen,  eine  Slnbeutung  gegeben,  ber  bereitroillig  nachgegangen 
mürbe.  äRit  bem  Sohre  1569  nimmt  fpäter  ber  9iath  fetber  bie 
taif.  IBücher^Sommiffion  al«  thatfächlich  oorhanben  an. 

3unächft  befchräntte  ber  laiferL  $of  ba«  1569  an  ben  9ioth 
ergangene  (Sommtfforium  „um  bem  9iathe  bie  äRühe  babei  ju  er^ 
leichtem"  nur  auf  bie  tünftig  erfcheinenben  ®ücher“).  Äber  eine 
®erfchärfung  ber  reich«gefehlichen  ®erorbnungen  über  bie  ®reh^ 
polijei  fchmebte  bereit«  in  ber  Suft  unb  mit  ihr  eine  ©teigerung 
ber  9RachtoolIlommenheiten  ber  anfcheinenb  noch  Anfängen 

ftehenben  ®ücher:(£ommiffion.  ®ie  reformirte  ®olijeiorbnnng,  er- 
laffen auf  bem  9leich8*®ehutation8tag  ju  ^anffurt  o.  SR.  am 


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101 


9.  9loö.  1577**)  betont,  „ba|  ob  benjelben  ©oftung  gar  nid^t* 
gehalten"  unb  bet  faif.  fiscal,  bet  biiS^ei  gegen  bie  {ogen. 
t^famodfc^riften  tc.  nur  {ubfibiär  einjutreten  unb  too^l  nur  auf 
fpecieOe  SInioeifungen  ^in  oorjuge^en  t>atte,  foQ  nunmetji  oon 
„amtäwegen  borgegen  auff  gebüfjrtic^e  ©troff  procediren  unb 
^anbeln". 

®ie  SBirfung  ouf  bie  gronlfurter  SBer^öltniffe,  loclc^e  burc^ 
bie  fjo^e  SSebeutung  beS  3)7egoerfe^ri$  eine  fo  bequeme  ^anb^abe 
boten,  machte  ficb  fe^r  fc^neU  bemertlic^.  3n  einer  SSerfügung  oom 
3abre  1579  trug  ßaifer  9%ubolp^  II.  bem  taif.  (SommiffariuiS  auf**): 
„auf  biefe  onjulä|ige  ©c^riften  ju  inquiriren,  »eil  bobei  feine 
get)örige  Dbad^t  gehalten  »orben"  unb  inftaQirte  nun  in 
aOer  f^orm  bie  faif.  Sdücher^Sommiffion  in  ihrer  fchon  toeiter  oben 
angegebenen  ßufammenfehung,  wieberum  mit  bet  gleichzeitigen  9n> 
meifung  an  ben  9lath  oon  f^rantfurt  a.  Tt.,  berfelben  feine  polizei^ 
liehe  unb  richterliche  Unterftühung  ju  gemähten. 

Sä  mag  mohl  fein,  bah  ^^ath  nicht  aUju  grohe  93ereit^ 
milligfeit  gezeigt  haben  mo^te,  biefe  Unterftühung  eintreten  zu 
laffen.  SBenn  et  auch  fth°u  in  ber  lebten  3®**  16- 

hunbertä  feine  eigene  ftänbige  Senfur^Sommiffion  hatte  — bie 
oon  Stzbifchof  ©ertholb  1486  ongeorbnete  bürfte  ftcherlich  nicht 
ihren  Seftanb  biä  bohin  erftreeft  haben  — fo  mar  ihre  3ufammen= 
fe^ung  hoch  mohl  faum  ber  2lrt,  boh  fie  ben  SBünfehen  unb  Sln= 
forberungen  ber  in  ber  fatholifchen  ffirche  unb  am  faif.  §ofe  mehr 
unb  mehr  zur  ^errfchaft  gelongenben  Sefuitenportei  entfprochen 
haben  mö^te'*).  ®et  9fath  h^^*i  jujot  in  ber  fchon  citirten  @e= 
fchichtäborftellung  h«roor,  boh  in  allen  feit  bem  3ahr«  1579  er^ 
gangenen  faif.  9tefcripten  gefagt  merbe,  bah  bie  faif.  IBücher^Som: 
miffion  „ben  fReich^ftänben  an  ihren  meit  älteren  @erechtfamen 
unnachtheilig  fein"  folle*®)  unb  bie  ßommiffton  nicht  oon  fich  ouä, 
fonbem  nur  burch  IBermittelung  beä  9tathä  e^ecutioifch  oorgehen 
ober  Confiäcotionen  oerhängen  fönne,  fei  e«  in  prehpolizeilicher, 
fei  eä  in  fiScalifcher  ^Beziehung;  aber  bennoch  ging  baS  confequente 
©treben  berfelben  oon  nun  ab  bahin:  fich  alä  9ieichäbehörbe  über 
bie  ^erritorialobrigfeit  zu  fteHen  unb  bieä  ungeachtet  ber  9tath  (eigener 
?lngobe  noch)  feine  SBeihülfe  menigftenä  biä  zum  3ahre  1629  nicht 
oerfogte.  Sine  OueDe  enblofer  fReibereien,  bie  unter  bem  Sinfluh 
ber  politifchen  SonfteQationen  feineämegä  burchmeg  günftig  für  bie 


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- 102  — 

Siechte  bed  unb  für  bie  ^ntereffen  beS  iBuc^^anbtU  bei- 

Itefen,  »ar  bamit  gejc^offen, 

3n  bie  ber  Soften  für  bie  faif.  Sucher  s^rioilegien  unb 
in  bie  Äbgobe  breier  greiejemplare  oon  oQcn  prioUegirten  8ü(btnt 
nac^  SSHen  Ratten  fi^  bie  SSuc^bönbler  anftanbdiod  gefunben; 
nenigftend  raerben  feine  Slagen  barüber  erftc^tlic^.  3nfotange  alio 
bie  ^Reibereien  }nif(^en  bem  !Rat^  unb  ber  faif.  99ücber:Sommiffion 
auf  Sompetenj=@treitigfeiten  ^inauäliefen,  in  i^nen  ben  9lat^  feint 
Stellung  alä  3;erritoriat=Dbrigfeit  wahrte,  infolange  fc^einen  bie 
fremben  SBue^^önbler  unb  mit  i^nen  i^re  Stegierungen  fit^  poifis 
»erhalten  ju  ^abcn.  S)iefe  ^)altung  ocränberte  ftt^  aber  fofort,  als 
gegen  @nbe  ber  fRegierungSjeit  Saifer  SfuboIp^'S  IL  ber  immer 
aggreffiocr  auftretenben  fat^olif^en  9leaction8partei  bie  3«t  9«= 
fommen  fd^ien,  ocrmittelft  einer  Senfur=Sontrole  über  ben  Seilest 
auf  ben  granffurter  SBüc^ermeffen  aud^  einen  birecten  ©nflu6  oui 
bie  gefammte  beutfc^e  ^reffe  ju  erftreben  unb  bem  politiftb=lird|^ 
li^en  gelbjug  gegen  bie  fßroteftanten  burc^  öufeere  Sflepreffionä: 
SWa^regeln  auc^  auf  bem  literarife^en  ©ebiete  neue  Sraftmittel  }u= 
jufü^ren. 

mürbe  oon  Seiten  beä  faif.  ^)ofeä  burd)  ein  StRanbot  ne« 
15.  aRärj  1608  ber  Serfuc^  gemad^t,  ber  SSüc^ersßommiffion  bie 
(Senfur  aller  jur  3Reffe  gebrachten  Sücfier  ju  ermöglichen  unb  i^ 
eine  üSeauffichtigung  unb  Eontrole  ber  SufantmenfteUung  beä  SKes- 
fatalogeä  ju  oinbiciren.  ®iefeä  intereffante  SRanbat  lautet'*): 

ffiir  Slubolff  :c.  Entbieten  ben  Erfomen  onfern  lieben  Hit 
bäcbtigen  Valentin  Leuchtio  onb  Eeorg  Ernftberger  oom  Sreucu- 
tbum,  respective  ber  ^eil.  Scbrifft  Doctorn,  Onb  ber  SRecbtes 
Sicentiaten,  Onb  bem  Ebrfamen  Eelebrten,  onferm  onb  be|  Keiibi 
lieben  Eetreuen  Earln  Seiblin  ber  9tecbten  Sicentiaten,  onferm 
IRabt  onb  onferS  Säpferlicben  EammergericbtS  SiScal  ^rocuraton, 
onfere  Enab.  E^rfame  liebe  ilnbäcbtige,  auch  Eele^rter  lieb« 
Eetreroer,  mit  waä  gemeinen  ffiefenä  Stacbtbeil,  bie  not  bieftm 
oon  ond  oerorbnete,  onb  in  guten  Eang  brachte  Süchet  Sift^ 
tationed,  eine  3cit  etfthen  blieben,  bad  ift  euch  fammentlicb 
befanbt,  onb  geben  ei  bie  täglich  an  Xag  fommenbe  hochftröfflicbe 
Schrifften  mit  mehrerm  ju  erfennen.  SK  biemeil  aber  folchem 
onbleiblichem  9Rihbrauch,  onnb  oberhanb  nehmenben  IBnorbn&ng 
lenget  nicht  jufehen  mögen,  h*fvmb  onb  ju  SBieberauffrichtuag 
bero  für  biefem  breuchlieh^n  ^ifitationen;  So  h<>ben  mir 
eudh  fampt  onb  fonberö  }u  onfern  Söpferlichen  Eommiffariii 


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103 


gnäbigfi  fürgenommen,  93nb  befehlen  eud^  ^ierauff  gnäbigfi,  bag 
i^r  Anfangs  allen  möglichen  Steig  anraenbet,  mie  bie  biggero  er« 
ft^enben  Sigtationed  fruc^tbarlicg  roibei  angeric^tet,  bie  in  grogei 
Stenge,  alte  Steffen  ^erfür  fommenbe,  go(^Derbottene  Snmog 
©(grifften  gdnftticg  a^efcgnfft,  indlünfftig  fein  ®ucg  getrudt  ober 
im  Steicg  biftra^irt  merbe,  bag  nicgt  jubor  oon . ber  orbent: 
liegen  Obrigfeit,  barbnter  ber  Suegtruder  feggafft,  cengrt,  iuge^ 
taffen,  »nb  oerwittiget,  mie  in  gteiegem  auff  febed  ber  Mutgor, 
Xruder  onb  Ort  ogne  ®etrug  onb  fatfege  Sift  gefegt  merbe. 
SBetegeS  alled  onb  bamit  ed  von  eu^  omb  fo  oiet  teiegter  ju 
SBetf  geriegtet  merben  möge:  ittö  möllen  mir,  bag  ein  jebmeber 
®ucgtruder,  Sügrer,  ober  Sueggänbter,  ege  tmb  poor  er  fein 
@emötb  onb  Saben  eröffnet,  aueg  einigeö  ®u(g  biftragirt,  eueg 
alter  feiner  nemen  ©üeger  einen  Snbicem  für  meife,  bameben 
gtaubtieg  tlnjeige  tgue,  mie  onb  meteger  ®eftatt,  fgme  fotege  ©üeger 
jutruden  ertaubt,  onb  ba  er  barober  fein  ftögf.  tßrioitegium 
gelte,  atSbann  onferer  ^ägf.  Steiegö  ^ogcangteg  ein  Exemplar  ju 
oberfegiden,  eueg  juftette,  onb  onmegertieg  oberrei^e.  2>enn  bem^ 
na(g  onö  gtaubmürbig  biefer  ©etrug  ettieger  ©u^truder,  onb  ©u(g= 
gänbter  für  fommen,  bag  fie  auf  ettiege  igre  ©ütger,  biefe  Säort 
(cum  gratia  et  privilegio)  ba  bo(g  feineö  oon  jgnett  gefuegt, 
meniger  erlangt  morben,  ju  truden  fug  taffen  getüften:  SBetcgeö 
einem  Falso  ni(gt  faft  ongleicg,  Snfonbergeit,  meit  fie  mötten 
barbureg  puerftegen  geben,  quod  praedicta  rerba  sonant,  baö 
9Sort  Caesareo  aber  malatiose  augtaffen:  ©nber  met(gem  @^ein 
oiet  ongereumbte  ©aegen  cingefegteifft,  onb  in  Irud  oerfertigt 
merben,  barbureg  fte  fug  onberflegen  onfere  ffogf.  reputation  p 
laediren,  Onb  ben  gebügrenben  Taxam  juuerfegmägtem,  metegeö 
feine«  ffleg«  pptoffen,  meniger  ginfüro  einiger  SDtagen  juju: 
fegen,  ober  p geftatten.  SBötlen  bergatben,  bog  jr  fteigig  in- 
quiriret,  Onb  ma«  jr  bermagen  begnbet,  mit  ^)ütff  ©urgermeiger 
onb  SlagtS  p Stnndfurt,  mo  e«  bie  Btotturfft  erforbert,  bie  Son: 
göcation  neben  meitterer  ©eftraffung  sine  respectu,  fümegmet. 
Siemeit  aueg  be^  ©erfertigung  be«  Catalogi  novoram  librorum 
biggero  niegt  meniger  groge  ©nriegtigfeit  befunben,  ja  oiet  ber 
Ctatgotifcgen  ©üeger  göngti^  auggetagen  morben,  fotegem  fürp= 
tommen,  ift  onfer  gnöbigfter  SBiQ  onb  Std^nung,  bag  ege  onb 
juuor  ber  Catalogus  novorum  librorum  gebrueft,  Oon  eu^  er: 
fegen,  onb  .eaeg  ^otturfft  corrigirt  merbe,  onnb  bomit  gierinnen 
oon  ©urgermeifter  onb  9lagt  ju  Sraneffurt,  eueg  feine  Serginber: 
nug  befegege,  fo  goben  mir,  beg  benfetben,  mie  jgr  oug  bem  ©eg= 
fegtug*’)  jufegen,  allbereit  bie  Stotturfft  oerfügt,  ber  3<>uergigt, 
e«  merbe  eueg  aller  ©orfegub  onb  ©eförberung  oon  jnen  ermiefen 
»erben:  ©nb  bamit  onfer«  ftögf.  Sommergeri^t«  ©egeimnuffen, 
Ralationes  Onb  Vota  niegt  atfo  ogne  einigen  ©nterfegeibt,  ogne 


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104 


»nfer,  ober  tmferS  Sanunergeri^tS  Sonoiffen,  ganb 
SBei|  getrucft,  onb  m&nnigfiii^en  fürgeßeQet  werben,  flts  be^en 
wir  eu(^,  bai  i^r  an  onfer  ftatt,  onb  in  onnfettn  9iaBien,  ber: 
glcti^en  ins  Tünfftig,  o^n  au^trüdlitl^en  onfem,  ober  onferS 
Sammergeri(i^tS  Consess  onb  (Sintoifligung  ju  trucfen,  oQen  Qncb'- 
trudem,  Sfi^ietn  ober  Sucb^nblem,  beb  ^bdjfter  onferer  Qngnabi 
onb  Straffe  jutruden,  {nfü^ren,  ober  öffentlich  feil  )uh<>ben,  onb 
juuerfanffen,  emftlich  auch  enbtich  oerbietet:  SSnb  fchlie^lich  ooi 
aQen  Privilegirten  Silchern,  alten  Onb  neioen,  bauon  onS  bie 
fchnibige  Exemplaria  noch  nicht  getieffert,  onuerjüglich  gegen  ernem 
Recepisse  abforbert,  Onb  biefelbe  oberf^idet,  onb  folcheS  hinfiin) 
oon  SReffe  ju  IReffe  aifo  fümehmet,  haltet,  onb  in  onfem  9tanten 
ben  iBu^hüablem  onb  Xmdern,  atnh  suhlten,  onb  ftch  felbflen 
für  Schaben  ju  hüten,  oerffinbet.  Xaran  erftattet  ihr  onfem  fBiQca 
onb  SRehnung  :c.  ^ben  ju  ißrag  15.  äRortij  1608  k. 

SRuboIff. 

S.  oon  Stralenborff. 

(SS  ergiebt  fich  auS  bem  Xe^e  biefeS  SRanbatS  baS  cutber^ 
ttörts  nicht  er^chtli^e  Soctum,  bo|  eS  oifo  nitht  ber  erfte  Setfnch 
ber  Hrt,  bo^  eS  oielmehr  fthon  früher  oerfucht  »oorbcn  toor, 
regelmölige  Sifitotionen  ber  SBuchhönblerloger  inS  35krf  ju  fe^en, 
aber  ohne  Srfolg,  jum  minbeften  ohne  bauemben.  fCie  oerUngte 
(Einreibung  eines  SerieichniffeS  über  bie  jur  SReffe  gebnuhtm 
IBücheroorräthe  unb  beS  fRach»eifeS  über  bie  reichSgefe^mofeig  ei- 
folgte  (Senjur  berfelben  feitenS  bet  lerritoriabDbrigleit  waren  fdhwc 
beläftigenbe  ffleftimmungen,  — bie  oerlongte  Hbgabe  eine«  grei^ 
ecemplareS  oon  jebem  nibt  mit  einem  faif.  $rioiIegium  oerfehenen 
Ißnbe  eine  neu  anferlegte  Hbgabe,  bie  aber  wohl  weniger  fi«calif(he 
gwede  oerfolgte,  als  oielmehr  bie  Sbfibt  borg:  eine  Wocbcenfnt 
)U  üben. 

^ie  ®ubhänbler  ber  proteftontifben  ©egenben  würben  baher 
aub  burb  bie  fßublication  biefeS  3RanbateS,  beffen  Durbfühmng 
juerft  in  ber  ^lerbftmeffc  1608  oerfucht  warb,  in  bie  lebhaftrfte 
Aufregung  Oerfe^t.  SBührenb  bie  granffurter  Subhfinbler,  im 
Stillen  oom  Slathe  ber  Stabt  gebecft,  nur  einen  paffiocn  ®iber= 
ftanb  geleiftet  }u  haben  fcheinen,  unternahmen  eS  bie  fäcbfifchen 
unb  bie  pföljer  (oermuthlib  ouf  ©runb  einer  fürmlkh  ftattgefun= 
benen  ®erabrebMng)  ihre  SanbeSregierungen  ju  Sbritten  jum  Sb^V 
ihrer  gefährbeten  Sntereffen,  jum  Sbute  beS  freien  9He§octfehre4 
gegen  fßrefepladereien  — Äurfabfen  hatte  bn  oHerbingS  in  früheren 


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105 


ßeiten  felber  nic^t  befonbet«  re^pectirt  unb  refpectirte  i^n  ben  re= 
formirtm  ffierlegem  jn  §eibelberg,  Slcuftabt  a.  b.  unb  ^ciborn 
gegenüber  felbfi  ni^t  jur  gleichen  Seipäifl  — i“ 

onloffen. 

Unter  ®eiffigung  be8  obigen  SKanbote«  oont  15.  ®lärj  1608 
überreichten  bie  „Suchführer  inn  ßeip^igf,  SBittenbergl  »nbt  3ehna" 
bcm  Äurfürften  (Shriftion  II.  »on  ©achfen  eine  au8  fieipjig  oom 
17.  Februar  1609  botirte  Sittfchrift,  in  weicher  fie  beffen  ©chu^j 
unb  Sörfptache  anriefen.  Senei  fWanbot  fei  in  ber  oerflof[enen 
$erbfhneffe  ju  ^antfurt  a.  HU.  „allen  anwefenben  Snchfflhrem" 
publicirt  worben.  Beruhe  boffelbe  auch  meiftentheii«  auf  ben  älteren 
HleichSabfchieben  unb  Seich^orbnungen,  fo  feien  hoch  bie  oerlangte 
©inreichung  eine«  Serjei^niffe«  ber  neu  jur  HReffe  gebrachten  Ser= 
iagSartifel  an  bie  ®ücher=Contmiffion  oor  Beginn  ber  ©efdhäfte, 
ferner  ber  oorgefchriebene  3ln8wei8  über  bie  ftattgefunbene  ffienfur 
berfelben  unb  enbtich  bie  beanfpruchte  Hlblieferung  eine«  greiejemplar« 
oon  aßen  nicht  mit  einem  faif.  ißrioilegium  oerfehenen  Büchern 
Steuerungen.  Sei  ben  pribilegirten  Büßern  fönne  ber  oerlangte 
ßenfurnachwei«  aflerbing«  burch  Borjeigung  be«  Brioilegium«  leicht 
geführt  werben: 

@0  will  onS  bodh  baffelbe  in  bennjehnigen  welche  ohne  privi- 
legia  gebrucft  werben,  faft  onmüglich  oorfatlen.  KQ  bieweil  wier 
inn  foldhen  feine  onbere  antjeigung  ber  oorgunftigung  onb  nach'- 
loffung  haben  tönnen,  al«  ba«  bie  exemplaria  oon  S.  Sh-  tier« 
orbneten  Censoribus  subscribiret  SBel^e«  bi|h*ro  ben  Buchbrudern 
}u  3hrem  beweib  eigen  worben  onbt  fie  nicht  fchülbig  fein  (ohne) 
allerlei  ongelegenheit  onbt  gefahr,  fo  hieraus  erwachfen  ober 

entftehen  möchte,  fol^e  wieberumb  oon  fich  ju  geben. 

83nb  bo  wier  gleich  fol<he  ezemplaria  in  cmginali  einen  fo 
weitten  weg!  mit  grober  ongelegenheit  gur  ftclle  brächten,  bie  bücher 
gebrüdt,  ober  oorlegt  hatten;  Bnb  ober  ben  ftapf.  CommisBariis 
bie  Bubscriptiones  onbctant,  ober  bie  fonften  ben  Antoribus  au« 
aHerhanbt  orfachen  Obel  gewogen:  SU«  würbe  folche  befcheinung  oor 
ni^tig  onbt  onfere  mit  hohen  Bncoften  oorlegte  bücher  ju  führen 
oerbotten,  Such  bie  gebrücfte  ezemplaria  mit  onfem  hbchfien  ons 
wieberbringlichen  Schaben  oonfisciret  werben,  Beoorau«  bie  fehnige, 
fo  etwa  wieber  bie  Bömifche  Sotholifche  Hteligion  fein  möchten. 

®ie  oerlangte  Sblieferung  eine«  iJi^eieEemptor«  ber  unprioi» 
legirten  Bücher  fei  aber  eine  brücfenbe  Abgabe 

3nbeme  wier  ohne  ba«  nicht  allein  bep  erlangung  ber  privi 


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106 


legien  »nb  Senfut'^)  in  (Sw.  (anben:  Sonbecn  aud^  ju 

abftnbung  bec  Autoren,  fo  tool  für  $o{)piei,  bruderlo^n  Dnb 
bern  not|toenbigen  e^penfcn,  md6)t  aQe  mit  bahren  gelbe  entri(^tet 
merben  ....  großen  SSerlag  aufftoenben  müffen. 

ICa  nun  in  ben  fäc^fifc^en  Sanben  „flei|ige  Censores"  gegolten 
mürben,  über  welche  fic^  bisher  niemanb  )u  befc^meren  gehabt  „nnbt 
]^ierbur(^  allerlei  bngelegen^eit  nnb  gefebrlic^feit  bem  Sduc^^anbel 
3uge^ogen  »erben  mid",  fo  bitten  fie  bei  bem  ßaifer  ba^n  ju 
intercebiren,  bo|  bei  ben  föd^fif^en  IBuc^bönbtem  oon  ber  Cenfur^ 
befcbeinigung  unb  Ablieferung  beS  beanfpruc^ten  ffftsic^entplarS  ab-- 
gefe^en  »erbe,  gleid^jeitig  aber  audb  iJranffurtcr  9iatbe 

auSiumirten  „bamit  @ie  bnS  bei  ber  hergebrachten  freiheit  ihres 
marrfteS  f^üften  möchten".  Anwerbern  crflären  bie  ^etenten 
eoentued  bereit,  jebe  granifurter  SReffe  einen  befonbcren  Satalog 
ber  in  Sadhfen  neu  erfchienenen  IBücher  auf  eigene  ßoften  \)tvsa- 
fteden  unb  ber  IBücher^Sommiffion  ooriulegen,  bamit  jebe  93eforgni| 
oor  ©dhmähfchriften  fchtoinbe. 

®ie8  war  bie  officiede  ®ittfchrift,  »orfichtig  fo  eingerichtet, 
bag  fie  bem  erbetenen  3nterceffion8fchreiben  an  ben  faiferlichen 
$of  eoentued  abfchriftlich  hütte  beigefügt  werben  fönnen.  Sie  würbe 
aber  »on  einem  Schreiben  »on  gleichem  S)atum  an  bie  furfürftL 
Siäthe  begleitet,  in  welchem  fich  bie  Ißetenten  — ba  fie  „auS 
aderhanb  orfachen  etliche  ombftänbe  onb  motiven  nicht  gebenden 
mögen"  — offner  auäfprechen  unb  jebenfadö  bie  Anfchauungen 
öortragen,  welche  unter  ben  fremben  ®uchhänblem  auf  ber  granl: 
furter  §erbftmeffe  1608  bie  h^irfchenben  waren,  ©ie  het>cn  be^ 
fonberö  h«mor: 

9temblich,  baS  folche  ßapf.  Sommiffton  niemanb  ban  ^öpflifchen 
aufgetragen:  tmb  fich  barneben  etliche  anbere  frembbe  on^fannte 
Visitatores  befunben , weldbe  in  ber  Commission  nidht  gebacht 
worben,  bahero  allerlei  argwöhn  oerohrfachet. 

^ernach  als  t>on  onS  nicht  adeine  bie  exemplaria  oermöge 
beS  mandats  abgeforbert,  fonbem  bameben  ein  buch  uorgeleget, 
bomit  ein  jeber  bie  bücher  fo  er  oberreichen  würbe,  mit  eigenen 
^enben  einfehreibe:  $aben  wier  onS  jwar,  wie  oiel  möglich,  bor< 
Wieber  gefegt,  onb  wieber  folche  newerung  mit  ber  freiheit  beS 
öffentlichen  marefts  fchu^en  woden, 

jeboch  oergeblich,  ba  bie  meiften  fatholif^en  IBuchhänbler  fich  9cfügt 
gehabt  hätten,  ©ie  hätten  alfo  für  bieSmal  au^  nachgeben  müffen. 


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— 107  — 

jebo(^  proteftirt  unb  eine  Snterceffion  non  jäc^fijc^er  Seite  in  Äufi* 
fu^t  gefteOt; 

SBeit  ti  ban  faft  augenfc^etnlicb,  bag  bnd  an  ben  jebnigen  büc^em, 
fo  ber  $äbftli(^en  Religion  }u  totebei,  afletlei  Dorbinberung  onbt 
gefa^c  niurbe  puegeiogen  »erben:  in  bem  »ier  enblicb  fol(^e  nff 
öffentlichen  privilegirten  mardt  »egen  bet  fürftehenben  confiscation 
ni^t  führen  börffen. 

Sie  müßten  gerabeju  einer  neuen  Senfimng  ber  fächfifth^i^i^ii^ 
reit«  cenftrten  ®üther  gewärtig  fein,  „welche«  oQe«  in  effectu  faft 
biefe«  anfehen  gewinnen  will",  al8  geftotteten  bie  fReichSfürften  ben 
ÜDrucf  bon  nach  9ieich«gefehen  cerhotenen  ®üchem,  trohbem  in 
Sachfen  „alle  Suchbrücfer,  ohne  approbation  einige«  6u^  ni^t 
jubrücfen  epMichen  fich  borpflichtet".  Ueberbie«  fei  bie  neue  ?ln= 
orbnung  ben  SRegfreiheiten  juwiber  „bnb  gereicht  ju  hinberung 
ber  Commercien  ouch  großen  Slbbruch  be«  buchhonbel«";  fte  fei  au^ 
gar  nicht  im  Sntereffe  Saiferlicher  9Rajeftät  erlaffen, 

Sonbern  fürnemblich  ben  Jesuiten  »eiche  burch  biefen  auffah  ihce 
Bibliothecen  ju  beffem:  ihren  Xanbt  auSjubreitten  bnb  barfegen 
bie  reine  lehre  borbädter  »eife  jubothinbern  oermeinen. 

Schließlich  würbe  gar  noch  bon  jebem  jur  fjranffurter  SKeffe  ge= 
brochten  Such  ein  ^flichtefcmplar  geforbert  werben.  „SBeil  nun= 
mehr  bie  grandfurber  SJleß  für  ber  thür"  bitten  bie  fßetenten  enblich 
um  fchleunige  Seförberung,  bamit  bie  faiferliche  (SrHärung  recht- 
zeitig erfolgen  unb  ber  ffftanffurter  IRath  Schuh  gewähren  fönne. 

fS)erart  befchleunigt  würbe  bie  $lngelegenheit  nun  aber  nicht. 
6rft  unter  bem  3.  SWärj  1609  erftatteten  bie  furfürftlichen  SRäthe 
SBericht  an  ben  Rurfürften.  SEBenn  auch,  weinen  fie,  wegen  Ueber= 
hanbnahme  ber  S^mähfchriften  eine  forgfame  ^anbhabung  ber 
Cenfur  erforberlich  erfcheine,  fo  fcheine  hoch  jene«  SRanbat  nicht  au« 
eigenem  faiferlichen  Srmeffen  fRubolph’«  h^bborgegangen,  bielmehr 
auf  ^nftiften  ber  Sefuiten  gegen  bie  fßroteftanten  erlaffen  ju  fein, 
auf  alle  $älte  ohne  Sorwiffen  ber  !Reich«ftänbe.  2)ie  reich«gefeh- 
liehe  Rarität  ber  Sonfeffionen  fei  nicht  beachtet,  ba  (Sommiffarien 
beiber  (Sonfeffionen  jujujiehen  gewefen  Wären.  IRach  ber  IReich«» 
fßolijeiorbnung  bom  Saßre  1577  bürfe  au^  nicht«  bem  ?lug«burger 
lRctigion«frieben  wiberftreitenbe«  gebrudt  unb  oertrieben  Werben. 
Slber  troh  ber  Sefeßwerben  ber  eoangelifchen  Stänbe  ftünbe  nicht« 
taoon  in  bem  betreffenben  SKonbat;  ju  befürchten  fei  bielmehr  gerabe. 


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108 


bofe  bie  ®üc^=£ommiifion  „bartegen  ben  Sejuiten,  nnnbt  onbeni, 
burd^  bie  finget  fe^en  »erbe".  Superbem  fei  — bet  ^üjei» 
otbnung  non  1577  jutoiber  — ben  Sommiffaren  eine  auSgebe^ 
9Rad^tbefugni|  jut  Sonfiecation,  3nquifition  unb  iBeftrafung  „sine 
reepectu  fürjune^men"  jugewiefen.  ®entgemSfe  beontragen  bie 
Stütze,  bafe  bet  Rurfürft 

»egen  benorftebenber  Srrancfortet  9J2eg  an  ben  9ibat  bafelbfteii 
fupplicanten  gnebigft  oeifdbi^eiben,  onnbt  }ugleicb  fte  befcbeibo 
taffen  nollen,  bad  fie  }u  i^rer  beferen  Sonoabinng  tion  ben  Ssi^ 
betfUäten  begtaubten  f^ein,  ober  bie  Cenairten  bücbet,  njetd^e  ijo 
binaudgef übtet  n>etben,  abfoibnn,  onbt  fitb  beffen  ju  ibtei 
turfft  gebroucben  mügen. 

SWan  fiebt,  bie  futfürftlidben  Sflötbc  teinc  befonbere 

9ieigung,  itgenb  ettoaS  in  bet  ©ac^e  ju  t^un  ober  auch  nur  etnb- 
li^c  SSorfteHungen  in  SBien  anjutatben.  35enn  bie  „SSerfebreibung" 
on  ben  gronffurtet  Äatb  »oat  bebeutungStoä**);  biefcr  batte  genug 
ju  tbun,  feine  eigenen  (Sereebtfame  oot  Uebergriffen  ju  »abmi, 
fa  oermoebte  bieS  in  ben  btt^aufjiebenben  bürgerlicben  XBitten  bdb 
überhaupt  nicht  mebr.  6rft  bie  Äufforberung  be8  ^oljgtafra 
fffriebticb  iu  gemeinfcbaftticben  ©ebritten  am  taiferticben  $ofc  febeist 
bet  fäcbfifcben  9legiernng  SWutb  gemacht  ju  b“t>«n/  ficb  3ater- 
effen  bet  ^etenten  anjunebmen. 

3n  einem  ©ebreiben,  batirt  $eibelbetg  ben  18.  SWärj  1609, 
tbeilt  Jhirfütft  griebricb  bem  5hirfürften  Ebriftian  oon  ©aebfen 
nämlich  otit,  ba|  auch  feine  ©uebfübrer  — „fo  gleicbroobl  febt 
fpätb  bef^eben"  — ficb  über  bag  ^anbat  befebroert  bStten.  Äaib 
et  ift  bet  äReinung,  ba|  baffetbe  einen  ©cbachjug  gegen  bie  Soon-- 
getifeben  barfteKe,  benn  ba  bie  literarifcbe  ^otemi!  nicht«  nü|e,  fo 
molle  man  ex  capite  de  famosis  libellis  butebbtüden,  unb  jmai 
auf  bet  i5tanffurter  fKeffe  „in  toeicbem  Emporio  fürnemlicb  Wo* 
»abte  (sc.  bie  ©ü^et)  bi«  babeto  gangen  onb  ben  (auf  bntcb 
Europam  genommen".  SEBeil  ba«  iWanbat  ben  ootigen  Steicb« 
otbnungen,  bem  ©eligiongftieben  unb  bem  alten  ^etfommen  ga 
roiber,  fo  woQe  er  ftcb  mit  aüen  etongelifcben  ©eicb^ftfinben  in 
Setbinbung  fe^en,  in  SBien  proteftiren  unb  bie  ®urcbfübrung  beä 
SRonbat«  butcb  ben  ffronffurter  ©atb  ju  oerbinbetn  fut^en.  (ft 
rätb  be«balb  an,  ben  Bibliopolis  )U  befehlen,  ni^t  nachjugeben 
unb  febeint  auch  tbatfäcblicb,  enetgifebet  al8  Äutfaebfen,  bie  erfor 
betlicben  Slnorbnungen  getroffen  ju  haben. 


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109 


2)ie  fäc^ftfc^en  unb  t^üringifc^en  iBud^^änbtei  [tü^en  ft(^,  tote 
wir  gefe^en  ^ben,  in  i^ret  SBorfteQung  befonbere  auc^  barauf, 
bafe  — ben  Sleic^aorbnungen  entfpred^enb  — in  i^rer  £anbeS= 
benen  Xerritotien  eine  georbnete  iBücber^i^enfur  bereits  gebanb' 
habt  »erbe.  3n  Shirfacbfen  »ar  biejelbe  feit  1594  geregelt  2)ie 
betreffenbe  S8erorbnung*°):  „Son  ben  Sucbbänblem  »nb  ®ucb= 
brudem"  ift  oon  befonberem  Sntereffe;  fie  ift  nämlicb  weniger  ein 
Senfurgefeb,  als  oielmebr  ber  erfte  fcbücbteme  Ißerfucb 
fication  beS  ^reb-  unb  ^eroorgewacbfen  auS 

ben  religiöfen,  fpecied  auS  ben  h^ptocaloiniftifcben  SBirren,  audb 
niemals  auf  bem  üblichen  äBege  oeröffentlicht,  trägt  fie  weniger 
bie  einem  folchen  ©efe^e  eigenartige  $orm,  als  oielmebt  bie  eines 
3nnungS:0tatuteS,  weliheS  ben  gleichfam  oertragS^ 

mägig  jur  Dtocbachtung  auferlegt  wirb. 

©ie  leitet  fich  mit  allgemeinen  IBetrachtungen  über  ben  SBertb 
unb  ben  3Ri§brauch  ber  IBuchbruderfunft  ein: 

^an  nicht  allein  bie  93u^hänbler  onbt  !Dru(fer  bisweilen  3heeS 
gefaDenS  brücfen,  WaS  3huen  beliebt  ober  gelbt  tröget . . . . }u 
bem  ettliche  bamach  ftreben,  baS  fie  allein  aQeS  }u  fich  iiehen, 
onbt  monopolia  ju  3h^em  borteil  an  fich  bringen  mögen,  ißber 
bag  bisweilen  ettliche  oerleger  mit  ben  ürmen  brucfem  fo  on^ 
freunbtlich  ombgehen,  baS  fie  biefelben  mit  ber  bejahlung  lang 
auff halten,  ober  anftat  beS  gelbes  3hucn  SSictualien  onb  anberS 
in  fo  ^jo^en  werth  jufchlahen,  baS  fie  eS  faum  auff  bie  h<lffi^ 
bringen  lönnen,  Onb  ban  auch  beS  XichtenS  onb  IBü^er: 
fchreibenS  in  ber  SBelt  lein  31(1  no^  ma|  fein,  ein 
3eber  mitt  feinem  Stahmen  im  Suchlaben  liegen  will. 

3>eShalb  müßten  bie  alten  Crbnungen  unb  ©a^ungen  ftreng  ge:= 
halten  unb  »über  eingefchärft  werben; 
tluff  baS  aber  ni^t  }u  Seipjig  onb  SBittenbergt  wegen  beS 
onterfchiebts  ber  Regiment  jWifchen  ber  Unioerfitet  onb  IRhat 
3rrung  ober  biefer  Orbnung  fich  jutragen,  bieweil  bie  Such= 
hönbler  onb  S^ruefer  meifteS  teils  bürget  finb,  @o  wollen  wir 
biefe  fachen  Onter  fie  alfo  eingeteilet  haben,  baS  bie  Inopec^on 
ber  Suchlöben  Onb  bruderepen  bepbe  jugleich  onb  miteinanber 
haben  foüen,  bie  Cognitdo  aber,  baS  judicium,  censura  onb  bie 
subscription  ber  bücher,  fo  gebrueft  werben  f ollen,  quoad  res  et 
materias  foll  ber  Unioerfitet  eingeantwortet  fein.  SBan  aber  waS 
ftraffwürbigeS  einfeit,  fo  foll  ber  9that  bie  Execution  »iber  bie 
buchbrüder  bie  bürget  fein,  auff  anhalten  ber  Sniosr^tet  ju 
werd  richten. 


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auf  ben  Unioerfitäten  foQ  jcbeg  ®uc^  Bon  ber  betreffenben  gocultöt 
ceuftrt,  »on  bem  SJecon  unb  bem  SRector  unterfcbrieben  werben; 
wiß  fui^  ber  Äutor  btefer  Eenfur  nic^t  unterwerfen  unb  fein  SBert 
ouSwört«  bruden  (offen,  fo  foß  boffelbe  in  ©oc^fen  ni(|t  eher  »et- 
fouft  werben  bürfen,  o(8  bis  bie  Eenfirung  nachträglich  erfolgt  fei 

®rucfereien  foßen  nur  om  ^oftoger  unb  in  Unioerfttöt#= 
ftöbten  beftehen,  onberwärtS  olS  9Sin(etbrudereien  oerboten  fein: 
„ausgenommen  was  ju  fjfi^epberg  wegen  beS  (BergwerdS  fein 
mö^te".  ^rebigten  ober  Earmino  (©elegenheitsfchriften)  foßen 
ton  ben  ©eiftlichen,  om  ^ofloger  tom  ^ofprebiger  cenftrt  werben. 
SBaS  ton  ben  f$ocu(täten  cenfirt  worben  fei,  mäffe  au^  im  fionbe 
gebrudt  werben,  bamit  etentueß  retibirt  werben  tönne;  boS  gleiche 
gelte  ton  neuen  Ausgaben  älterer  93ücher. 

9Bei(  biefe  Eenfur  ber  (Bücher  aber  eine  mühfame  Aufgabe 
fei,  „bie  (Buchhünbler  aber,  wenn  3h”^><  abgehet,  beffelben 

herrlichen  genieß  fo  foßen  fie  fich  mit  ben  ®ecanen  übet 

bie  Gebühr  bafür  tergleichen,  „tielleicht  (affen  fie  ftch  mit  büchen 
torgnügen".  (Bei  $ön  wirb  ben  IBuchhünblern  unterfagt,  boß 
fie  nicht 

bie  (Bücher  tnb  scripta  anberSWo,  bie  ®itul  aber  tnb  Ie|te  bogen 
ju  Se4>hig,  wie  wo!  eher  gefthehen, . . . bruden  laffen,  biefes  ijt 
ein  falsum. 

anonhuie  unb  unbatirte  ©chriften  ftnb  terboten,  ebenfo  folche, 
welche  ton  bem  Eenfor  jurücfgewiefen,  anberSwo  gebrudt  werben, 
auch  ßiachbrud,  weil  eine  ©ünbe  gegen  baS  fiebente  @ebot 
foß  „hiermitt  beh  fßeen  terboten  tnb  obgefchofft"  fein.  (Sbeulo 
foß  anbererfeitS  auf  gute,  ton  ben  Unioerfitäten  e^aminirte  Eor 
rectoren  gehalten  Werben.  Enblich  werben  bie  Ouadfalber  angc-- 
wiefen,  ihre  3tttel  unb  patente  nur  mit  Eenfur  ber  mebicinifc!^ 
fflacultäten  bruden  }u  laffen. 

aber  auch  IBu^brudern  wirb  ein  ©ünbenregiftcr  Dot= 
gehalten: 

®aS  gute  $abt>iei,  baS  bie  oetleger  ju  gcoSen  SBerden  in  bie 
®rudere^en  f^affen,  foßen  bie  ®rüder  tnbt  ihre  gefeßen  nübt 
terbartiren  noch  auSwechfeln,  baS  fie  barauff  Epithalunia,  Epi- 
cedia  tnb  bergleichen  Carmina  bruden,  tnb  bamach  geringer 
(ßapbier  (9Bie  manS  offt  mit  terbruS  fiehet)  in  bie  grogen  Opera 
einfchieSen. 

auch  foKtn  fich  (Buchbruder  unb  (Buchhünbler  enthalten,  bie 


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111 


bicationen  an  ^oc^fte^enbe  ^etfonen  in  intern  9tamen  in  lateinifc^er 
Sprache  non  anberen  abfaffen  ju  loffen:  „bo  bo(^  wiffentlic^,  bo8 
fie  bei  lateinischen  Sprach  onerfahren  fein". 

®iefe  artilel,  im  flanjen  14,  foHen  ben  ffluchbrucfem  unb 
Sßuchhänblem  oorgelefen,  ihnen  auf  SJerlangen  auch  Äbfchrift  et= 
theilt  unb  fte  barauf  eiblich  nerpflichtet  merben,  unter  emftlicher 
IBermahnung,  fich  auch  bemgemäg  ju  oerhalten: 

3)en  ti  nicht  barbep  oerbleiben  toirbt,  mie  hiebeuor  etliche  gejagt 
joQen  hoben:  SSir  Bruder  hoben  mol  epnen  epbt  gefchmoren,  ti 
ift  aber  onntüglich,  bad  tS  einer  holten  fönnte. 

äOSer  aber  bennoch  bamiber  honbele:  „ben  rnoKen  mir  al^  einen 
peijurum  Dnb  meinepbigen  nach  oufemeife  ber  Siechten  ftraffen 
laffen",  unb  mer  fich  meigere  ben  Sib  ju  leiften,  bem  foüe  fein 
@efchäft  gefchloffen  merben.  2)er  abjuleiftenbe  Sib  felber  aber 
lautete: 

9Ba8  mehr  oorgelefen  ift,  onb  ich  olh  motl  oerftanben,  auch  bar: 
auff  meine  trero  gegeben  höbe,  bemfelben  gerebe,  gelobe  onbt 
fchmere  ich  (fooiel  mihr  ol|  einem  Suchhönbler  baruon 

jufommt)  onb  ich  St.  31.  (fooiel  mich  al§  einen  Sruder  belanget) 
gerne!  S»  ^^ben  onbt  nachjufommen,  tremlich  onb  fonber  gefehrbe, 
ol!  mor  mir  @ott  h<Iff*»  burch  3efum  ®hriftum  fampt  h«ili0«>* 
Seift.  Simen. 

25a  aber  ferner  @eneral=fßrioilegien  Snla!  gegeben:  „oiel 
onnötiger  onb  ontüchtiger  IBücher  ju  brüclen,  auch  monopolia  onb 
Steigerung  be«  99ücherfouff8  anjuftifften",  fo  foüen  fte  caffirt  fein 
unb  fernerhin  nur  noch  @pecial=ißrioilegien  ertheilt  merben. 

©elbft  bie  ISbicte  unb  patente,  melche  bie  Stabtrdthe  bruefen 
laffen,  foüen  gleichermaßen  oon  bem  fßector  ber  Unioerfitdt  unter: 
Schrieben  merben  (mie  aber  in  25re8ben?),  feboch  nur  ber  Orbnung 
wegen,  ßum  Schluffe  aber  merben  bann  no^  bie  ®uchbrucfer  an= 
geregt,  fich  8“t'ftwdßig  jufammenjuf^ließen: 

Sta^bem  nun  auß  etlichen  gebrüeften  buchern  mol  abjunehmen, 
baß  in  ettlichen  officinen  leut  fein,  bie  fich  ombS  buchbrüefen  nicht 
nach  bem  beften  oerftehen,  (ein  recht  format  machen,  ben  firniß 
nicht  recht  jurichten  (önnen**),  auch  onber«  mit  onterlauffen  laffen, 

ba«  oerftenbigen  leuten  mißfelt fo  mere  onS  nicht  entgegen, 

menn  ßch  bie  25rdcfet  feber  IBnioerfität  (ober  mol  auch  fic  fampt: 
lieh  io  bepben  Slcobemien)  mit  einanber  off  ettliche  gemiffe  articul 
oerglichen,  onb  onter  fich  *ine  Snnung  auffrichteten. 


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112 


bamit  iRiemanb  o^ne  „probe"  jugelaffen  unb  bie  ßobt  bei 
brudereien  nid^t  {o  oenne^rt  würbe.  — 

S)ie  petirenben  £eipjiger,  ISitlenberger  unb  3enaer  Sucb^blR 
Ratten  (ungünftiger  gefteUt  als  ihre  ^efd^ftSgeno^en  aus  ber 
bie  injtoifcben  bcTangefommene  ^antfurter  ^ftenmefje  bepebn 
müffen,  o^ne  bog  feitenS  ber  c^urfäd^ftjc^n  9flegierung  ein  @4^ 
}u  i^ren  fünften  get^n  worben  wäre.  C^rft  unter  bem  21.  Kpiil 
1609  nahmen  bie  lurfürftli^en  Sflät^e  bie  Ängelegenbeit  in  tttitm 
Srwägung,  inbem  fie  junäc^ft  ben  9iat^  )u  Scipjig  anwiejen,  fii| 
in  ber  beoorftebenben  Oftermeffe  bei  ben  SBudbbänblem  )u  tibm: 
bigen,  wie  bie  @adbe  in  ^ranlfurt  a.  3R.  femerbin  oerlaufen  |d 
S)er  ficip}iger  IRatb  fam  biefem  Sommifforium  babin  no4 
bafe  er  — wie  et  ficb  in  feinem  am  18.  SKai  1609  erftatleta 
83eri^t  anSbrücft  — ficb  fremben  unb  einbeimijcben  Si4 
bönblem,  „fo  biefen  oerrudten  Oftermard  albier  gebauet", 
lunbigte  unb  einen  oom  Xage  »otber  batirten  Sericbt  bet 
bänbler  ber  mebierwöbnten  brei  @täbte  überfanbte. 

®iefelben  erHären,  bo|  fit  bet  furfürflL  Äätbe  für- 
gehaltenen  beubeli^  mitt  gebubrenber  8let>erenb  oemommen" 
unb  bontbar  für  bie  oäterlicbe  Jürforge  — bie  aber  aDcrbingS  fi4 
noch  erft  erwarten  lieb  — f*«n.  3n  ber  oerfloffeneu  ^ofttnnufif 
feien  bie  beiben  faiferl.  Sommiffarien  fammt  bem  f^iScal  obermali 

in  aQen,  fonbeiltcb  bei  Soangelifcben  Sucbbcnbtler  loben  onb^ 
gangen,  onbt  erinnert,  woS  fie  onS  forige  ^erbftmefie,  wegen  ob^ 
folgung  eineS  S^emplorS  non  oQen  neugebrudten  bücbem  ange 
biQcbt,  t>nbt  begebrett,  borauff  inftenbigf  ongebolten,  bo|  wir  tmi 
nocbmoll  enbtlicb  bnbt  runbt  erfleren  wollten,  ob  wir  onS  fiwin- 
liebem  äJtonbat  gern  eg  iuerjeigen  beboebt  ober  nicht. 

@ie  hätten  barauf  erwibert,  bab  fie  eS  für  ihre  ^flicbt  eroebtn 
ficb  bieferhalb  an  ihre  9legierung  )u  wenben  unb  bab  fie  über 
jeugt  feien,  ber  ^rfürft  werbe  in  ibtem  3ntereffe  an  ben  fiotin 
recurriren.  ®ie  Sommiffate  hätten  e8  nnn  jwar  babei  bewenbn 
laffen 

ohne  boS  fie  einen  onfferS  mittels,  in  $erm  Theodosii  9lub<9 
IcWen,  auff  ongeregte  eiflerung  jur  ontwortt  gegeben,  eS  wsrbc 
nicht  ehe  kffet,  man  citirte  bann  ein  bahr  nach  <Spepn.  St  bnt 
aber  folcbe  bebrowung  mitt  febwaigen  onbt  gebuU  albo  bingeb”’ 
toflen,  fonbeilicb  weiß  man  Weber  ihm,  no^  fonften  iemanbts  bei 
onffrigen  ooi  bibmabl  weitter  nidbts  jugemutbett 


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113 


(Sd  fei  übrigeniS  auc^  fein  93uc^fü^rei,  „fo  bnter  be8  9l^at8  jue 
fffrandfurtt  bottmäfiigfeitt  fei",  jui  Slbgabe  ber  (S^emblare  gejtoungen 
toorben;  ti  ^abe  atfo  tuo^t  ber  feinen  eintreten  laffen. 
$tuc^  ber  furpf&lj.  Suc^brucfer  @ott^arb  iBögelin  (aus  ^eibelberg) 
l^abe  berichtet,  ba|  er  non  feinem  fianbeS^errn  ben  auSbrücfii^en 
SBefei)!  erhalten  ^abe,  fein  S3uc^  auSjuIiefem.  ilro^bem  empfinben 
fie  bie  entfc^iebenfte  Sorge  oor  weiteren  ^lacfereien  unb  bitten 
nochmals,  bie  9)te|frei^eiten  unb  ben  eoangelifc^en  ®(auben  }U 
fc^ü^en  unb  oor  ber  $erbftmeffe  Crbnung  ju  fc^affen. 

9iun  erft,  nac^bem  Shtrpfalj  oorangegangen,  gefc^a^en  fäd^ftfc^er^ 
feits  offtcieHe  Schritte.  (Sin  Schreiben  fturfürft  C^riftianS  oom 
19.  3uni  1609  on  Staifer  iRubolp^  weift  barauf  ^in,  ba^  er  in 
feinen  Sonben  eine  gebü^rli^e  S)ru(fer=  unb  Senfurorbnung  ^abe 
auSge^en  toffen,  fo  ba|  bem  Srfc^einen  unb  ber  Serbreitung  oon 
2famo«f^riften  oorgebeugt  fei.  9Äit  einer  nac^  bem  ooraufgegange« 
nen  ß^S^rn  überrafc^enben  Offenheit  werben  bie  in  bem  SBeric^t 
ber  fäc^fif^en  9iät^e  oom  3.  SJJär)  geöu^erten  iBebenfen  gegen  baS 
SDtanbat  oorgebrac^t,  gerabe  ^erauS  bie  3efuiten  als  Urheber  beS^: 
felben  bejeic^net  unb  fc^Iieglic^  baS  (Srfuc^en  ba^in  gerichtet,  im 
(Sinoerftänbnig  mit  ben  eoangelifc^en  iReit^Sftänben  beren  iBuc^^ 
^önbler  unb  Sud^bruder  mit  ber  angefonnenen  Sifitation  ju  oer* 
fc^onen  unb  baS  anftö^ige  äJfanbat  ju  caffiren.  2)a  fi^  übrigens 
bie  loiferlic^e  Antwort  oerjögerte,  fo  wiefen  in  weiterem  ®erfolg 
bie  furfürftL  Stütze  unter  bem  24. 3uU  ben  föt^fifc^en  ägenten  in 
SSien  an,  auf  eine  S3efc^(eunigung  ber  faif.  9fiefoIution  )U  bringen. 

Snjwifc^en  waren  unter  bem  19.  3uli  ber  9lat^  ju  ßeipiig 
unb  bie  Unioerfttöten  SBittenberg  unb  3ena  — jur  ®efc^eibung 
ber  bortigen  ®u(^^önbler,  welche  in  ffiittenberg  am  2.  Muguft  er= 
folgte  — oon  bem  get^anen  Schritt  oerftönbigt  worben.  ®ie  S8ucf)= 
^änbter  würben  oorläufig  angewiefen,  fic^  in  ffrtanffurt  a.  M.  „mit 
glimpff"  JU  entf(^ulbigen  unb  unter  ^inweis  auf  bie  fSc^ftfcberfeitS 
uac^gefu^te  (Saffation  beS  laiferlic^en  IDtanbatS  bie  Befolgung  bcS^ 
felben  ju  oerweigem. 

2)ie  Buc^^nbler  ber  brei  Stabte  fc^einen  fid^  bei  biefem  oor^^ 
läufigen  Befc^eibe  bo(^  nicf)t  ganj  be^aglic^  gefüllt  ju  l)aben;  fie 
trauten  bem  fjrieben  in  granffurt  entfliehen  nid^t.  3n  einer  neuen 
Bittfc^rift,  batirt  auS  Seipjig  oom  14,  Äuguft  1609,  bonfen  fie 
jwar  für  bie  get^anen  Schritte,  bemerten  aber,  ba^  einige  auS  ifirer 

Bt4ili  f.  0)e|(i|.  b.  Stutf^tn  IV.  8 


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114 


9Ritt(,  »elc^e  ftc^  bon  Slnfang  an  getoeigert,  bem  SRonbott  }s 
fügen,  t>on  ben  taiferl.  Sommiffaren 

füi  ben  jue  Standfurbt  etforbertt,  onbt  foldier  »iebetjev 
iic^ttcitt  bombet  emftlic^  beclagett,  aucf)  no<!^  bebeeüBKtt, 

bn9,  in  feinerer  ißerroeigerung,  für  baS  ßagferl^e  (Sammeigetü^ 
citiren  ju  laffen, 

eine  Angabe,  welche  ficfi  teineSmegS  gan}  mit  bei  in  bem  iSeridit 
nom  17.  9Roi  bedt.  @ie  bitten  bed^alb,  ben  i^nen  ertfieilten  hm 
fürftl.  iBefc^eib  menigftenS  no^  bem  ^rantfurtei  9iat^e  mitjut^Ien, 
ober  burc^  ben  fieipjiger  9iat^  mittbeilen  }u  (affen,  bamit  i^n 
fernere  ©eigerung  beglaubigt  fei  unb  fie  bei  bem  f^wnlfurter  Sol^ 
©chu^  fänben”). 

ÄufföIIig  ift  in  biefen  Vorgängen,  ba&  nach  Angabe  bet  fo#= 
fd^en  ®u(^^änb(er  ben  granlfurter  ßoHegen  gegenüber  oon  bem 
®erfuc^  einer  Shirc^fü^rung  be2  faif.  SRanbatö  ^bftanb  genommoi 
morben  mar.  ©ollte  bieQeic^t  gerabe  }unä(^ft  ber  fj^anffurter  9lat^ 
}u  einer  paffiven  Haltung  nermoebt  unb  eine  gelegenere 
gemortet  merben,  um  auch  ib«  Jur  ®efügigfeit  ju  ^ugen?  SHeje 
3eit  foüte  ja  auch  batb  genug  fommen:  bie  politifcben  SSinen,  bit 
furje  3«t  barauf  in  ber  ©tabt  auäbtacben,  fo  mie  bie  ®rongialf 
beS  breigigfübrigen  ^egeS  fcbmücbten  bie  äBiberftanbSföbigteü  bd 
ftäbtifeben  Regiments  unb  liegen  bie  (ReicbSgemalt  mehr  unb  mc^r 
gut  menigftenS  tbeilmeifen  S)urcbfübrung  ihrer  Sbfiebten  gelanga 
®iefe  Sbfiebten  bocumentirten  geb  aber  immer  beutlicber  al8  bn 
Serfueb,  bie  jegt  junöcbft  triebt  erreiebten  3«(b«nt(e:  bie  We^jriffiiiti 
ber  eöangetifeben  Siebte  unb  3ntereffen  — unb  jmar  trob  be«  iii: 
jmifeben  erfolgten  SBeft^bälifiben  3neben8fcb(uffe4  — unoerrüdt  au(b 
auf  biefem  SEBege  anjuftreben.  S)et  rein  politifebe  ©eft^pimfi 
blieb  immer  ein  mehr  fecunbärer. 

3unüebft  refpectirte  aifo  bie  (aif.  SücbetsCommiffion  bie  @e 
reebtfame  ber  lerritorial^Obrigfeit  nodb : bie  Sermittelung  be«  Siaibi 
bei  ®emebmungen  unb  ©trafanbrobungen  mürbe  — mie  au«  obi 
gern  erftcbtli^  unb  mie  ber  Sflatb  in  feinem  fpäteren,  fegon  angf 
jogenen  ©eriebt  jugiebt  — angerufen,  menn  auch  mit  SBefebmet^ 
borüber,  bag  e8  biefet  Anrufung  erf^t  bebürfe*®).  Äbet  mit  ben 
Sabre  1629  änbem  fi^  Ion  unb  Äuftreten.  Die  faif.  ®ütber 
Sommiffion  lägt  ein  faif.  ijlatent  unb  Sbict  au«  eigener  SRaebt 
»onfommenbeit  anftglagen  (mäbtenb  bie«  bi«b«r  bureg  ben  Sath 


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115 


gefc^t^en  war),  jie^t  ^rioUegien^Streitigfeiten  oor  rigcne«  gorrnn, 
ötnoeift  bie  Ä^jpeHotion  — beibeä  mit  Umgebung  ber  Suri8biction8= 
rechte  btS  Wat^e«  — nat^  333ien*‘)  unb  fe^t  t^atjäc^U(^  bie  long* 
beftrittene  Äblieferung  Bon  greieEempIaren  ofler  neu  jur  SKefle 
gebrockten  ®ücker  burck**).  ©ie  oerkarrte  auck  in  biefem  ®erkolten, 
unbeirrt  burck  bie  unablöfftg  bieferkalb  feitenS  be8  9tatk8  eingelegten 
SJerwakrungen  unb  in  SEßien  gemackten  SorfteKungen;  fte  ko^c 
eben  bo8  ^eft  in  $önben.  ®o8  Steufeerfte,  wo«  ber  9iatk  S“ 
oermockte,  war,  bag  er  ben  ©(kein  ju  retten  fuckte  unb  burck  eigene 
Slnjcklöge  unb  (Sbicte  bo8  nackträglick  oon  fick  oerorbnete 
— fick  concurrentem  jurisdictionem  conferoirte  — Wa8  bie 
®ü(ker^6ommiffion  aus  eigener  aRacktoollfommenkeit  bereits  oerfügt 
unb  angef^lagen  katle**)/  fi^  toie  bag  er  bie  ®uckkänblcr  anwieS, 
okne  ®orwiffen  beS  9iatkeS  (b.  k-  i’kne  ^njeige  auf  bem  IRömer) 
ben  ®efeklen  ber  loif.  ®ücker=®ommiffion  nickt  ju  gekorcken  unb 
fick  berfelben  ongeorbneten  (SonfiScationen  angebli^er  SRock* 

brücfe  ober  ©ckmökfcknften  nickt  ju  fügen. 

%ber  ber  taiferl.  $of  ging  nock  weiter;  er  oerfuckte  burck  ben 
^ebel  ber  Sücker^Sommiffion  auck  innere  @letriebe  beS 

®u(kk<inbelS  einjuwirfen  unb  fo  bem  9iatk  oon  f$rantfurt  a.  3R. 
jebe  obrigfeitlicke  Slirectioe  für  bie  ®re^gewerbe  ju  entgieken. 
^nf^einenb  fträubte  ftck  ber  IRatk  audk  gar  nickt,  bereitwillig 
bot  er  im  äRärj  1662  bie  i^anb  jum  Slnfcklagen  eines  faiferl. 
SbicteS,  in  weldkem  „neben  anberen  ben  buckkonbel  betreffenben 
buniten,  auck  bückem  ein  loj  gefe|et"  unb  ben  Suben  ber 
buckkonbel  unter fagt  würbe,  weil  le^tere  „ben  buckkonbel  ganj 
oerbürben"*^. 

IRamentlick  ging  ber  im  beginn,  ber  fedijiger  3akre  neu  er= 
nannte  bücker^ßommiffar  @eorg  griebrick  ©perling  mit  größter 
fRücfficktSlofigteit  gegen  ben  buckk<wbel  oor.  3n  unoerküQtefter 
Sßeife  lie§  er  bobei  befonberS  bie  äbfukt  ber  berfolgung  ber  oben 
crtoäknten  firckenpolitif^en  gwecfe  ketoortreten:  ouf  feine  Snorb* 
nung  würben  okne  weiteres,  unb  okne  ba|  er  auck  nur  Sinftckt 
non  bem  gnkalte  ber  bücker  felbft  naktn,  bie  an  ben  buckkönbler^ 
laben,  wie  bräucklick,  angefcklagenen  Xitel  ber  eoangelifckdkeologi=< 
ft^en,  namentlick  ber  polemif^en  bücker  abgeriffen,  ber  bertrieb 
felbft  älterer,  oor  langen  3okren  erfckienener  unb  jeftt  Wieber  auf- 
gelegter SGBerfe  burck  EonfiScotion  unb  (©trofanbrokung  oerkinbert**), 

8* 


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116 


— ein  Sorge^en,  bo«  „ftc^  öor^ero  nic^t  leidet  ereignet"  - 
renb  bet  Sßertrieb  ber  fot^oUid^en  ©treitfc^riften,  [etbft  wenn  f« 
bie  ärgften  ©c^mä^ungen  enthielten,  in  feiner  SSSeife  behelligt  nm^ 
iRaffte  fich  ber  ^ronffurter  fRath  ja  einmal  auf  unb  fchritt  in  einen 
flagranten  fJaH  gegen  einen  fatholifchen  Serleger  ein,  jo  fornite 
biefer  fi(h  ber  fröftigften  Unterftühung  ber  faif.  ®üdhet=6ommijf«)n 
am  faif.  $ofe  nerfichert  h<tHcn  »nb  auf  ein  ohne  jebioebe  Untere 
fuehung  einfeitig  befchaffteS  inhibirenbeS  ÜRonbat  bed  9iei(h$-$of= 
rath«  regnen*®).  Son  neuem  »urbe  ber  IBerfudh  gemocht,  tw 
faif.  93üdher:(Sommiffion  baS  alleinige  SonfiScationSreeht  ju  oinbi= 
ciren,  entgegen  ben  Seftimmungen  ber  nodh  immer  in  ©eltung  b«= 
finblichen  älteren  9ieichSgefehe. 

®rft  jiemlich  ff)ät  fcheinen  bie  ©oangelifdhen  9iei(h8ftönbe  bif 
IBorftetlungen  be8  IRothä  »on  gronffurt  o.  SK.  betreff«  biefer  »on 
neuem  unb  oerftörft  auftretenben  Uebergriffe  unterftü^t  ju  halbes- 
©ie  hatten  jmar  bereit«  am  6.  Sec.  1669  gegen  ba«  gemaltfane 
©inf^reiten  ©perling’«  remonftrirt,  ober  e«  »or  oQein  feine«  ein- 
fei tigen  IBorgehen«  halber  gef chehen  unb  }ur  Sahmlegung  beffelbcs 
nur  äufeerften  fjoll«  bie  eoentuelle  gotberung  einer  paritotifchet 
Drganifation  bet  faiferl.  SSücher^Sommiffion  in  Hu«ft(ht  gefteOi 
toorben*®).  93on  einem  ©intreten  für  bie  obrigfeitlichen  Kedhte  be« 
SRei(h«ftanbe«  Jronffurt  »ot  feine  Kebe.  ^ierju  fcheint  erp  ber 
Umftanb  IBeranlaffung  gegeben  ju  haben,  bog  ber  faif.  |)of  einei^ 
feit«  — »ie  fchon  erwähnt  — bie  Unterbrüefung  fotholifchei 
©chmähf^riften  }u  oerhinbern  fuchte**),  onbererfeit«  ober  in  ben 
politifch  »ieber  bewegteren  Raiten  auch  ^ine  gefteigerte  ©mpfinblid)^ 
feit  gegen  bie  S3teffe  im  allgemeinen  hatoortreten  lie^  unb  nra 
nicht  mehr  ollein  ben  fleinen-9tei(h«ftanb  f^ranffurt  a.  SK.,  fonbeit 
au^  bie  größeren,  »ie  j.  8.  ©achfen,  mit  bringenben  ©efchwerbei 
anging**).  ®or  allem  woren  e«  wohl  bie  politifdhen  ©dhriften  ani 
hollänbifchen  ißreffen,  wel^e  ba«  SKi^fallen  be«  faiferl.  ^ofe«  cr^ 
regten  unb  ihm  ben  a33unf^  eingaben,  bie  feit  langem  ongefhebte 
aber  immer  noch  erlongte  Senfur  über  ben  SKe^fatalog  in 
feine  ^änbe  ju  befommen,  fo  wie  Wahrnehmungen  ober  8ermuti)iu<= 
gen  borüber,  bo§  ber  fffronffurter  {Rath  flaneiflt  f«/  »w  ©tiUen  bic 
Partei  ber  mit  Sonfi«cation  ihrer  ®orräthe  bebrohten  einheimifdhen 
unb  fremben  8uchhünbler  ju  nehmen  unb  ihnen  bie  8eifeitefdhaffunj 
berortiger  ®orräthe  ju  erleichtern. 


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Sebenfatl«  i[t  e«  ein  etwaä  fc^ärferet  Xon,  ber  in  bem  neuen 
unter  bem  25.  Cctobcr  1685  an  baS  ®üc^er:(EommiffariQt  ju 
gronffurt  a.  2Sl.  erlaufenen  potent  ^errfc^t”): 

SBir  Seopolb  k.  Sntbieten  ^Qen  unb  jeben  in  unb  au|er  bed 
^e^I.  Slöm.  JRetcba  gefefefueu  ©ud(fübrern,  mel(^e  bie  grandfurter 
aWeffen  befut^en,  ober  fonft  S^re  Süc^et  auf  beä  ^e^I.  Slöm.  3lei(^8 
©oben  oerbanbeln,  mie  aud)  allen  benen,  fo  ftc^  }um  ©u^trud 
unb  4>anbeln  in  eigene  SEeiä  ober  weg  geproucben  lüften,  ©nfete 
ßü^f.  ®nab  unb  ftiermit  ju  Wtften,  wie  baö  9Sir  gleich  be^  an^ 
trettung  ©nferet  ffo^f.  Slegierung  nic^t  o^ne  fonberboftre  befremb= 
bung,  onb  SRiftfa^len  oemommen,  waö  maften  onberfc^iebtli^e 
©ucftfäftrer  bem  ^erlomnien  juwiber,  nid|t  allein  bie  ju  ©nferet 
ßü^f.  Bibliothec  gehörige  Exemplaria  oon  bene  getrudten  ©ücftern 
üuöjulieffern,  fuft  wiberic^  unb  faumfelig  et5eugt,  fonbern  aut^ 
ficft  onerlaubten  Sla^trudenö  gebrauchet,  jumaftlen  aber  bem  iüng: 
ften  griebenSfchluft,  beS  ^>e^l.  Slei^ä  $eitfamen  Constitutionen, 
unb  ißoltceQ  s Orbnung  in  prophan  unb  religion  facften  juwiber: 
lauffenbte  onjulöfftge,  ärgerliche  famosfchrifften,  ©o8quiü8  unb 
Scartecken  in  offenen  Xrud  auft}ulaffen  h^iinlith  unb  öffentlich 
höchft  €traffmäftiger  SBeiö  onberftanben,  wie  auch  in  Xa^ier:  unb 
©ertauffung  ber  ©öcher  Weber  ßiel  noih  3Waft  gehalten,  fonbern 
borin  nach  eigenem  Selicben  oerfahren,  unb  bie  Ceuth  mit  ober= 
möftigem,  onjuläftigen  Wucher  obernohmen,  ingleichen  einer  bem  anbern 
fein  oon  (©nä?)  Privilegirt  ober  aber  oom  Authore  mit  ßöften  er« 
hanbelteö  ©uch,  ju  beften  eüfterften  fcftaben  unb  oerberben,  freoelmüthig 
nach^utruden  unb  fonften  hiebeoorn  auSgelaftenen  ßeqf.  ©erorbnungen 
in  Diel  Wege  juwiber  ju  hunbeln,  lein  fcheu  getragen,  unb  ob» 
fchon  SBeql.  ©nfer  in  ®ott  ruhenbter  ©atter  Ferdinand  ber  britte 
4>öchftfeligften  unb  glorwürbigften  onbenden«,  ju  abftellung  biefer 
fchöblicher  SOliftbrauch  unb  ©norbnungen  nicht  onberlaften,  gehöriger 
Orthen  ober  bie  oorige  noch  weitere  gemeftenen  ßeqf.  ©efelch  unb 
©erorbnung  ergehen  ju  loften,  wie  wir  ebenmäftig  ftrad«  über» 
nommenen  ßeqferL  SRegimcnt,  burch  ouftlaftung  ©nferet  onber 
dato  7.  Augusti  bc8  1658.  Soh'^ö  gefertigten  patents  wiberhoHenbt 
emeüert,  unb  alft  ouch  barouff  bie  fchulbige  gehorfomfte  folge» 
leiftung  ni^t  gefchehen,  h«n<uh  unterm  4.  Martij  be8  1662.  3ahr8, 
wie  ouch  nicht  weniger  noch  iüuflft  onberm  3.  Octobris  nechftOer» 
wichenen  3ohr8  ju  beren  gebührenbter  inholtung  obetmahl  ernft» 
lieh  erinnert,  be8  gnäbigften  ©erfeftenS,  e8  würbe  folche  fchulbigften 
oerfangen  unb  ftattgefunben  hoben;  @o  mflften  Sir  feboch  nach° 
tröglich  oernehmen  unb  erfahren,  bo8  htnl>on9ffE6t  oOer  ©nferet 
©orfohten,  fo  wohl  ol8  obberürter  ©nfeter  ergangenen  gerechtiften 
©erorbnungen  folche  SDliftbrauch  noch  immerbar  continuiren  unb 
onerachtet  ber  angetroheten  unb  dictirten  ftraff,  barmit  Oa^  je 
länger  je  mehr  fortgefohren  werbe.  Sonn  Sir  bon  beme  olfo 


— 118 


nod^jufe^en  but(^ou«  nit  getneinet,  jonbcrn  beftänbig  enti<^to6en 
feint,  obertoente  fc^äbtic^e  ^tgbräuc^e  unb  SSnorbnungen  enbtlid^en 
häfftigtid^  ju  fteuren:  Sffe  befehlen  SBir  3lllen  eingongä  bem. 
®ud^trucfetn,  ®uc^fü^rern  unb  Äupferftecbern,  welche  wie  obgebo(^t 
bie  Srandfurter  sjlelen  befu(^en,  ober  fünften  i^re  ©üc^er  unb 
Rupferftic^  im  9ieic^  oer^onblen,  fombtlic^  unb  einem  jeben  ins 
fonber^eit  hiermit  ernft:  unb  enbli^,  baS  fte  bep  öermeibung  ©ns 
ferer  Ropf.  ©ngnab  unb  Straff,  unb  batjue  einet  pöen  fed^S  SRarcf 
löt^igen  goltd  nic^t  meniger  Spörung  ber  ©üc^ersgemölber,  auc^ 
confiscation  unb  ©ertuft  aller  batin  ^abenbten  operum  unb  ets 
fe^ung  beS  oernac^t^eitten  ßöftend  unb  fc^abenS  fic^  ber  privi- 
legirten  ©üd^et  unb  anberet  Authoren  unerlaubten  ft^äbtlic^en 
©a^trudfe,  ober  litulatur  ober  inscription  mit  SRöm.  ßopf.  3Roij. 
frep^eit,  bo  fein  Privilegium  toürdlidi  ob^anben  ober  beß  erlangten 
Impressorij  determinirte  3a^r  expirirt,  3^ten  ©üc^ern  fölfe^lit^ 
aufjufe^en,  }u  maplen,  bem  Süngften  ©eicf|8  3tiben8fi$lug,  fReic^^s 
abfd^ieben,  ©ollicep  Orbnung  unb  fonften  uon  ©nd  unb  ©nferen 
©orfapren  am  ©ei^  me^r  mahlen  fo  po^oerbottener  famosfd^rifften, 
©a^quiUen,  Scartecken,  unb  in  Religion  unb  in  politifc^en  ©es 
gimentSfa^en,  }U  großer  ärgernud  gereic^eubte  materias  in  Xrud 
}u  bringen,  ober  im  ©ei^  ^eimbs  unb  öffentlich  fai^l  }u  haben, 
toie  auch  bie  Xrucfer  betgleichen  ober  auch  anbere  materias,  ohne 
uorhergegangene  ertotfene  Censur  ju  truden  auffs  unb  anjunehmen 
fidh  hinführo  gönhlich  mäßigen  unb  enthalten,  biejenigen  toelche 
Uon  ©nd  ober  ©nferen  ©orfahren  ahm  ©eich  einige  impressoria 
generalia  ober  specialia  erhalten,  folche  ihren  ©ü^ern  Oon  SBort 
ju  S03ort  per  extensum  üortruden  unb  einoerleiben,  fo  bon  oon 
allen  ©em  audgehenbten  unb  in  ber  Srandfurther  S©eB  }um  ©ets 
fauff  gebrachten  gro6  unb  flein  privilegirten  unb  unprivilegirten 
©üchern  in  mag  Sprachen  auch  biefelbe  fein  mbgten,  bie  ju  ©ns 
ferer  Bibliothec  mie  auch  oon  benen  privilegirten  ju  ©nferet  ffapf. 
©eidhi  ^)of  ®anjlep  gehörige  Schulbige  exemplaria  ©nferm  fiopf. 
©üdhersCommissariat  febeSmahl  }U  extradiren,  fich  meiter  nit  miber 
noch  faumig  erjeugen,  ju  bem  unb  ban,  bamit  beten  ßifferung 
befto  eher  unb  richtiger  »or  gih  fl*h*»  i*bet  ©uchführer,  fo  )u 
tfrandfurth  feghaW,  ober  oon  anbem  orthen  bofelbft  ber  SKeg  geh 
5U  bebienen  einfombt,  gleich  onfangS  ber  ^eg  ehe  er  feinen  Saben 
jur  distraction  feinet  ©ü^er  öffnet,  ©nferm  ©üdhersCommissariat 
eine  Uerlögliche  designation  aller  feiner  ©eroer  auögangenen  ober 
aufgelegten  mitgebrachten  ©ücher,  (Sr  führe  foldhe  oor  geh,  ober 
Commissions  meig  }u  überreichen,  unb  oor  enbigung  ber  ergen 
modhe  bie  batuon  fchulbige  exemplaria  mohl  collationirt,  Unb  ohne 
mangel  augjuligern  fchulbig,  unb  ber  geh  barin  faumig  erjeugt, 
in  ber  nachfolgenbten  mochen  in  duplo  biefe  ©ücher  ju  entrichten 
gehalten,  unb  roürdlicher  Execntion  onbermorgen,  bie  ©orfdhmigene 


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91ettie  93ü(^er  a6ec,  fo  boi  ber  distraction  nit  be^  SSnfetm  ßa^f. 
S3ü(^:CommUsariat  angegeben,  njo  nnb  in  n^egen  Saben  biefelbe 
befinbtli(^  ipso  focto  9}n{erm  föobf.  Fisco  nerfaKen  nnb  bientit 
beimgenifen  fein;  2)e|entn)egen  auch  SSnfer  Statb,  fia^f.  Kammer: 
geti^tS:FiscaI  nnb  Sieber  getreioer  Stonj  @ra|ntu9  Don  Sntmeti(b 
beme  non  iBnd  bo^enben  special  Sefebl  gemäg,  fo  toobl  gegen  biege 
alg  auch  ade  bie  Wenige  fo  SSngem  ßa^f.  PrivUegiis  onb  gegen: 
toertig  bigen  iBngem  mandato  auf  ein  ober  anber  XBeig 

contraveniren  mit  ber  einoorleibten  Straff  ogne  respect  onb  obn= 
erwartet  SSnferer  fernerer  fi'abf.  ^erorbnung  juDerfagren,  gaben 
igme  auch  SSurgermaiger  unb  Statg  bafelbgen  ju  ^anbgabung  ber 
93nfem  Sficber^Commissariat  bis  ortgS  juftegenbier  gereegtfame,  in 
ade  weg,  auf  erforbem,  gebflgrente  assistenz  ju  leiften  f(gu(big 
fein  foden,  S)arna(g  g(g  ein  jeber  juriegten  onbt  befegiegt  baran 
Snfer  emfter  unb  enbt(i(ger  toid  unb  meinung.  Signatum  in  Sn: 
ferer  Statt  SBien  Snter  Snferm  geroorgetrudten  secret  3nggel 
ben  25.  Octobris  axmo  1685  ic. 

Ad  mandatum  Sac.  Caes. 

Majestatis  proprium. 

ffleotgtenswertg  finb  bie  beiben  Serfegörfungen  in  biefem 
aKonbot:  bie  Serboppelung  ber  ^flicgtejemfjlare  aller  neu  erfegiene: 
nen  S3ü(ger  für  ben  f$aQ,  bag  fie  niegt  bereits  in  ber  erften  SSJoege 
abgeliefert  würben  unb  bie  ^nbrogung  bet  (SongScatton  ber  bereits 
nerganbelten  (Sjemplare  felbft  bei  ben  Säufern, 

Unb  eben  fo  fegorf  oertoagrt  fieg  ein  Dom  gleidgen  läge  ba» 
tirteS  Siefeript  an  ben  gronffurter  9iotg  gegen  bie  „Änmagung 
ungebügrlicger  Cognition  infonbergeit  Violationem  privilegiorum 
Caesareomm  betr ."**). 

Seopolb  :c.  (Sgrfame  Siebe  ©etreue,  @ucg  ift  anno<g  erinner: 
lieg  mag  geftalt  iSir  CEutg  noeg  unterm  18.  Martg'  neegftgin 
@näbigft  befoglen,  Ungern  angatt  beg  Sperlings  Serorbneten  neuen 
Sücger  Commissario  in  feinen  ümbtS  Serriegtungen  ber  ®ebügr 
gülglidge  |)anb  ju  bietgen.  Sann  Sir  nun  ernglicgen  gemeinet  fepn, 
baS  S3ü^er  Seefen  unb  ißnfem  barüber  beftelten  Commissariat 
mieber  in  ber  alten  Yigior  unb  Observanz  ju  bringen.  8t(g  gaben 
Sir  (£u(g  giermit  nocgmaglen  gbgg.  oermagnen  moden,  adeS  ^teigeS 
mit  baran  ju  fegn,  bag  ber  Catalogus  Librorum  jeitlicger  alg 
biggero  bef^egen,  oerfertiget  merbe,  unb  Suer  barju  Deputirte 
gute  Sorge  gaben,  bamit  feine  pasqvillifcge  unb  scandalose  Trac- 
taten,  abfonberlicg  in  frembben  Spraegen  eingetragen,  ein  jeber 
IBucg^grer  geg  ju  feinen  angejeigten  IBäcgem  mit  nagmen  unb 
junagmen,  unb  benamfung  ber  officin  mo  ge  Ißerfaug  befommen 


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(sic),  o^ne  btefe«  ober  bem  Catalogo  nit  einoerleibt,  fot^oner 
Catalogns  ouc^  ni(^t  jum  iGrud  gelogen  tneibe,  e^e  unb  benor 
felbiger  bem  83ü(ger  Commissariat  norgejeigt  unb  non  igme  appro- 
biret  morben;  SBie  bonn  oucg  im  übrigen,  oermög  {(gon  öffterft 
on  @u(g  ergangener  ißerorbnung  Ungerm  Sommer  Fiscaln  unb 
SBücger  Commissario  auf  iebermogliged  ge}iemenbei$  onfucgen  miber 
bie  fc^eltgofftigen  unb  Übertreter  unmeigerli(!g  bie  gülffreicge  $onb 
}u  bieten,  unb  febo^  o!^ne  onmogung  ungebü^rlid^er  Cognition 
injonbergeit  in  ©ocgen  Violationem  privilegiorum  Caesareorum 
betr.,  )U  benen  }u  DoQ)iegen  ^obenben  Ezecutionen  ju  assistiren, 
unb  burcg  unrec^tmögige  SSermeifung  leine  Urfocg  ju  geben,  bog 
bie  Ubertretter  booon  9to(gri(gt  befommen  unb  confiscable 
iBücger  ouf  bie  Seite  räumen,  unb  etmon  gor  ouS  bem  Staube 
machen  lönnen,  boron  gefcgicgt  Unger  (Sgbftr  ernftlicger  9Bi0e 
unb  äReinung.  ®eben  in  Unger  Stob  S33ien  ben  25.  Ootobr,  1685 
Ungerer  fReicge  jc. 


Seopolb 


Seovolb  SBil^elm  @roff 
iu  Äönigäegg 


Ad  mandatum  Sac.  Caes.  Maj.  propriain 
tffron^  93inonb  iBertrom. 


2)er  f^onffurter  9iatg  eigielt  bon  bem  patente  jebenfall8 
^nbe  bung  bie  fettenS  ber  IBäcger^Sommiffton  in  nunmegr  ^er= 
fömmlic^  geworbener  SBeife  felbftänbig  erfolgte  ^ublicotion  beffelben. 
S)enn  merfwUrbiger  SBeife  würbe  igm  boiS  gleicgjeitig  an  ign  felbft 
ouSgefertigte  Slefcript  erft  am  15.  gebruar  1686  überantwortet 
Sr  nagm  aber  fofort  IBeranlaffung  bie  Sßermittelung  be«  Corpus 
Evangelicorum  anjurufen,  um  einer  ®ur(^fügrung  be«  latentes 
ooriubeugen.  fRid^t  allein  bieS,  fonbern  aud^  ber  Umftanb,  bog 
bae  ben  iBorfi^  unter  ben  Soangelifcgen  9teidgeftänben  fügrenbe 
Äurfatgfen  feinen  Slnftanb  nagm,  bie  Hngelegengeit  in  bie  ^anb 
}u  nehmen,  obfcgon  ber  junäc^ft  oorliegenbe,  in  ber  Slnmerfung 
nöger  mitgetgeilte  Streitfall  ftc^  um  ba«  ©erf  eine«  reformirten 
2(utor«  breite,  jeigt,  bag  bie  Soangelifc^en  9iei(^«ftänbe  fid^  ferner 
nicgt  me^r  emfter  Sorgen  über  bie  immer  oon  neuem  oerfuc^ten 
Singriffe  ber  gÜeie^Sgewalt  in  bie  äRegfreigeiten  unb  in  bie  3uri«- 
biction«gewa(t  ber  Xerritoriolobrigfeit  entfc^Iagen  fonnten. 

üer  Seriell  be«  furfäegf.  abgefanbten  in  glegenSburg,  ^einridg 
Dtto  »on  ^riefen,  oom  17.  ®ec.  1685  an  feine  fRegierung  legte 
bie  iBebenfen  bar,  welcge  bom  proteftantifc^en  Stanbpuntte  au« 


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fi^  not^iDenbigei  SBeife  aufbrängen  mußten  unb  ift  oieUeic^t  auc^ 
unter  bem  Cinbnide  gejc^rieben,  welchen  ber  eben  erfolgte  SEßiberruf 
be8  Sbicte«  oon  9lonte8  in  granheic^  auf  jeben  .^roteftanten,  felbft 
auf  ben  confeffioneQ  oerbiffenften  fiut^eraner  unter  i^nen,  au8üben 
mugte.  Sennoc^  fte^t  oieOeic^t  jener,  oer^öltnigmägig  glei(^gültige 
fRebenumftanb  in  urföc^lic^em  3ujoinmen^ang  mit  ber  l^ngfamleit, 
mit  metclier  ber  fäc^ftfc^e  $of  ju  einem  Sntfi^luffe  tarn;  ein  felb< 
ftänbigee  IBorge^en  fjfnefen8  ^ielt  er  menigftenS  norläufig  ^intan. 

„Db  e8  nun  wof)l  be8^alben  eine  3fil^cr  ftiQe  gewefen",  be= 
rid|tet  er  nac^  ®re8ben”),  „fo  ^at  mir  bennoc^  ber  ©tabt  fjrand* 
furt^if^e  Sbgeorbnete  biefen  SKorgen  erft  »Über  berichtet,  »elc^r 
geftalt  3^r  Äepferl.  SRait.,  nadibem  ber  ®üc^er  Commissarius  an 
®iefetbe  baroon  aHeruntert^gft  referiret,  ni^t  aöeine  beäwegen  an 
feine  0bem=  unb  ^errn  rescribiret,  fonbern  biefe  i^m  aud|  an^ 
befohlen,  ®a^  er  mir  juförberft,  wie  aut^  be^  ©etegen^eit  benen 
übrigen  ©nangelifc^en  baroon  (Eröffnung  t^nn  unb  unter  ber  |>anb, 
wie  mon  borfür  Riefte,  ba§  @ie  ©ic^  babe^  jubejeigen,  erfunbigen 
folte.  Unb  )war  foIc^eS  um  befto  me^r,  weiln  biefeS  ein  SBerd 
)U  fe^n  fc^iene,  fo  ©ie,  inbem  weber  ba8  IBuc^  quaestionis  oon 
einem  3^rer  Jurisdiction  unterworffenen  oerfertiget,  ober  gebrudt 
worben,  nid^t  fowo^l  aOeine,  al8  ba8  ganje  (Soangelifc^e  SBefen  an> 
gienge,  unb  alfo  aud^  barinne  o^ne  Sw.  S^urf.  3)<^l.,  a(8  Directoris 
unb  ber  übrigen  oome^men  Soangelifc^en  ©tänbe  SSorwigen  etwas 
iuoer^ängen  3l)nen  nic^t  iufommen  woQte."  SBenn  in  potemifc^en 
©diriften  fc^ärfere  SluSbrüde  oorlömen,  namentlich  wenn  eS  fich 
wie  oorwiegenb  um  hiftonf^h^  Sitate  honbele,  fo  fei  „barmit 
noch  nicht  auSgemachet,  ba^  barumb  gleich  ganje  S3üdher  oerbothen 
unb  confisciret  Werben  müften";  eS  lönnten  bann  fogar  fiuther’S 
SBerfe  unterbrüdt  werben.  ®8  fönne  „aber  unb  am  wenigften 
Soangel.  theil8  bem  ßepferl.  IBücher  Conunissario,  fo  jeberjeit  ber 
Slömifch  ßatholifchen  Religion  jugethan  Wäre,  eingeraumet  werben, 
bah  felber  }um  praejudiz  ber  9teich^=  unb  in  specie  ber  Soangeli: 

fchen  ©tänbe bic  cognition,  welche  Sücher  famos  unb  con- 

fiscabel,  fich  alleine  jueignen  folte,  inbem  fünften  nach  beffelben 
Capriccio  au8  allen  Soangel.  IBüchem  etwas  anzügliches  h^fouS 
scrupulirt,  unb  felbe  inSgefambt,  bem  im  9löm.  SReich,  aufeer  ber 
©tabt  Seipjig,  jn  f^randfurth  faft  allein  florirenben 
IBücherhctnbel,  bem  publico  bono  literario,  ja  bem  Soangel. 


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SEBefen  felbft  jum  unaudfprec^Iic^en  9lac^t^eil,  inhibiret  unb  con- 
fisciret  werben  fönten."  3)er  eoent  onbefo^Iene  8flecur8  nac^ 
SSien  ^ei  ebenfaQS  bebentlic^.  S)et  9lat^  non  ^ranffurt  o.  3R. 
fteQe  ba^er  anheim,  ob  nic^t  bie  (£nangelif(^en  9teic^dftänbe  SBor^ 
ftedungen  ergeben  unb  intercebiren  mö^ten,  „inbem  fattfam  betannt, 
wie  wenig  auf  einer  einzigen  @tabt  Kemonatrationes  juma^Ien 
in  Religions  @ac^en  . . . reflectirt  ju  Werben  pflege."  Z)a  eS  ftc^ 
aber  um  bie  ©ci^rift  eine«  reformirlen  Ideologen  bonbele,  in  ber 
„auc^  unterf^iebene  paasagen  de  praeaentia  Corporia  et  Sanguinis 
Chriati  in  nau  Coenae  Domini  auf  gut  reformirt  mit  eingerücEt 
fepn  mögen",  fo  l^ätte  er,  fjiiefen,  ba«  „Änmut^en"  junä^ft  abge= 
lefint  unb  beriete  junor  an  ben  ^rförften,  woQe  auc^  bie  übrigen 
fiut^erifd^en  9teic^«ftänbe  nocfi  fonbiren  unb  weitere  iBefe^le  ab= 
warten. 

®8  beburfte  aber  einer  erneuten  ®itte  beS  fjranffurter  ?fb= 
gefanbten  unb  jweier  weiteren  ©erid^te  ^riefen’«  (oom  4.  unb 
15.  gebr.  1686*®)  bi«  5hxrfürft  3o^ann  Oeorg  III.  ft^  fo  weit 
aufraffte,  fein  Ober^Sonfiftorium  ju  einer  ©egutac^tung  ber  ^rage 
aufjuforbem.  S)er  faiferl.  $of  war  non  nom  herein  barauf  beba(^t  ge> 
wefen,  etwa  bei  ber  fäc^f.  Regierung  auffteigenbe  ©eforgniffe  bur^ 
fofortige  ^öflic^e  SDhttbeitung  be«  ©lanbate«  nom  25.  £)ct.  1685 
gleich  bei  feinem  ®rta§  unter  fpecieKer,  ober  nielme^r  alleiniger 
©etonung  feiner  angebtid^  nur  gegen  politifc^e  ©d^mäbfe^riften 
unb  nerbitterte©oIemif  in©eIigion«angelegen^eiten  gerid^tetenlenbenj 
cinjufd^Iäfem*’). 

®er  ©ericf)t  be«  föd^j.  Dbepßonfiftorium«  an  ben  iJurfürften 
nom  25.  5ebr.  1686  überging  benn  ouc^  glürflic^erweife  ben 
3wifdl)enfall  wegen  be«  ©uc^e«  eine«  reformirten  üutor«  unb  ge^ 
longte  ju  einer  ©efürwortung  be«  flfranlfurter  Änfuc^en«*®): 

®u.  Sbu>^f.  ^urcblaucbt  nor  Wenig  tagen,  ber  IRömifcben 
Äepferlicben  SRaieftöt  on  S)iefelbe  obgeIo§ene«  Rescript,  unb  beps 
gefügte«  Mandat,  betreffenb  ba«  ©ü^er  Commercium  ju  Srontffurtb 
am  SRapn,  ingleicben  be«  Sbgefanbten«  ju  8legen«burg  relationea, 
Wegen  be«  ßepferlicben  ©ücber  Commissariata  bep  gemelter  @tabt 
(frandfurtb,  Unng  einrei^en  unb  barbep  befehlen  lagen,  fotche 
fachen  ju  Wrehfehen  unb  Unfer  pflichtmegigeS  bebenden,  wie  fo^ 
wohl  ba«  Ifehferliche  fthreiben  jubeantworten,  al|  au^  ber 
gefanbte  ju  9legen«burg  gebachter  fachen  halber  ju  inatruiren,  ju* 
erftatten,  ^aben  folchem  gnäbigften  ©efehl  Ju  gehorfambfter  folge. 


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123 


fflit  btebe  panct&  coUegialiter,  nac^  fteiBiger  buit^Iefung  ertoogen, 
unb  befunben,  bofe  bie  ßcgferlit^e  Serotbnung,  wegen  be«  ©üc^er 
Commercy,  t^eit«  ouf  einen  ©erbot^  be«  brudend  unb  oerfauffen« 
ärgerlicher  pasquille  unb  famos  fchrifften,  ingleichen  eigennüjigen 
nachbrudd  privilegirter  ©ücher,  theild  aber  einen  regiement,  wie 
fich  bie  ©u^fährer,  welche  bie  ghrandfurther  3Re|e  bauen,  mit  tim 
tieferung  non  ßegj.  3Raj.  privilegirten,  ober  auch  fonften  neu 
gebrudten  ©ücher,  jubejeigen,  oomehmlich  beruhe,  So  oiel  nun 
bad  erfte  betrifft,  3ft  baS  Sehferliche  Mandat,  auff  bed  h^i^ig^n 
Stömifchen  ©eichi^  constitutiones  unb  bie  biQigfeit  felbft  gegrünbet. 
91ur  ift  babeq  jubebenden,  ba^  ©äbftifcher  feiten,  unterm  nahmen 
ber  oerbothenen  famos  fchrifften,  nicht  etwan  auch  Theologifche, 
^iftorifche  unb  bergleichen  ©ücher,  welche  bon  benen  Soangelifchen 
ju  oertheibigung  unb  behuef  ber  SBarheit,  wieber  @egentheilige 
gefchrieben,  unb  ediret,  gejogen  werben  möchten,  ®enn  folcheÄ  bem 
Religions  frieben,  unbt  tunbbaren  ©eichö^Observanz  }u  wieber 
were,  So  fcheinet  auch  neüerung  }u  fegn,  baft  in  bem  Mandat, 
bie  einlieferung  gewi|er  ©ücher,  oor  bie  fiehferliche  Bibliothec, 
auch  folchenfattfe»  wenn  bie  ©ücher  gleich  nicht  privilegiret,  noch 
in  groncffurther  Catalogum  auf  anfuchen  ber  ®ruder  ober  ©er= 
leger  gebracht  finb,  oerorbnet  ift,  a^agen  hierburch  baä  Commercium, 
auch  einführung  frembber  ®üter  unb  loftbarer  ©ücher  gehemmet, 
unb  bie  ©uchführer  Sanbe  jiemlich  befchweret  werben 

bürfften,  9Bel^e  beebe  ©uncte  benn  auch,  in  beqgefügtem,  an  bie 
fte^f.  aRaf.  bon  Und  unmaaggebtich  projectirten  Sntwortdfchreiben 
sab  A.  ju  erinnern,  9Bir  ber  nothbuiPfft  befunbeif,  Unb  weiln  hier: 
nechft  nicht  ohne,  ba^  baö  bruden  unb  oerhanbeln  atlerhanb  un: 
gebührlichen  Scartequen  unbt  fchriften,  auch  in  hirfigtii  ßanben 
gemein  werben,  unb  fonften  baS  ©ücher  commercium  in  unorbnung 
auf  eine  unb  anbere  maag  gerathen  wiQ.  So  folte  folchem  allen 
uorjulommen  nüjlich  unb  notig  fe^n,  bag  @u.  (Shurf.  iDurcht  unter 
3)ero  eigenen  hohen  $anb,  in  einem  gewigen  Mandat,  fo  jum  brud 
jubeförbem,  öffentlich  in  beöorftehenber  Seibjiger  Dfterme^e  ju 
afBgiren,  auch  n^^n  unb  feben  frembben  unb  einheimifchen  ©u^: 
führern  unb  ®rudem  }u  insinuiren  Were,  befthccltien  in  S)ero  ®hur: 
fürftenthumb  unb  flanben  geme&ene  Serorbnung  thöte,  wie  SBir 
benn  bergleichen  Mandat  beggehenb  sub  B.  begriffen  unb  }U 
(S.  dhurf.  Durchl-  gnäbigften  approbation  unb  ferneren  ©erorbnung 
hierbeh  gehorfambft  einreichen,  auch  ^erofelben  gnäbigfter  er« 
wegung  fteHen,  ob  in  ben  ^ehferlichen  aintwortfchreiben  be§en  mit: 
jugebenden,  ober  ob  e9  gar  bemfelben  in  copia  mitbeqjufügen  feh, 
©etreffenb  Su.  Shurf.  ^urchl.  aibgefanbten  Relationes,  wegen  be9 
aiathö  5U  Sfrandfurth  geführter  unb  in  Comitiis  beh  benen 
(Sbangelifchen  ftänben  angebrachte  ©efthwer,  über  baö  ßegferliche 
©ücher  Commissariat,  wegen  angemageter  censur  ber  Soangelifchen 


124 


9ü(^er  unb  toaS  folc^ei  censur  anhängig,  Sefinben  SBir  fot(^e4 
DOT  ein  wichtiges  unb  baS  ganje  Snongeltf^e  SEBefen  ange^enbeS 
SSeid,  2)enn,  h>enn  einer  einigen  unb  jnmr  ^öbjtifc^en  $erfon, 
bie  mac^t  iutonraien  {ölte,  über  Soangelijc^e  S9ü(^er  {oneit  feine 
censur  jugeben,  bog  in  beten  niillen  ftünbe,  biefeS  ober  icneft 
$u(f),  in  brucf  unb  {um  SSerlouff  fommen  gulagen,  ober  foId^eS 
guoerbiet^en,  ©o  ift  ni(!^te  anbne  gubeforgen,  alg  bo|  berer 
(Eoongelif^en  Theologifc^e  Streit'  unb  anbere  ^iftorif^e  @<!^rifften, 
meiftend  oor  libros  prohibitos  ercläret,  unb  supprimiret,  mithin 
aber  benen  Sbangelifi^en  bie  mittel,  i^re  Se^rf&ge  gubefefUgen, 
unb  bie  (9egent^ei(igen  gumieberlegen,  abgefc^nitten  merben  bfirfften, 
SBannen^ero  UnferS  unoorgteifflic^en  ermeffend,  obgebac^ter  SlegenS^ 
burgifc^er  ®efanber  förberli(!^ft  ba^in  gu  befe^lic^en  mere,  bag  er 
ficb  biefer,  alg  einer  gemeinen,  aQe  Soangetifc^e  9iei(^4:@tänbe 
betreff enben  fac^e,  mit  fleig  anne^men,  unb  eS  ba^in  gu  rieten 
fuc^en  folte,  bag  über  beS  9tat^4  gu  grancffurt^  eingegebener 
fd^rifft,  unb  bem,  toai  feit^ero  in  ber  fachen,  auff  feiten  ber  be4 
fieQferIi(^en  ^offd,  unb  iBü(^er  Commissariats  Vorgängen,  eine 
gefambte  reifflic^e  berat^fc^tagung  von  ber  Strangelifc^en  ©tänbe 
Kbgefanbten  unb  IBot^fc^afftern  Ootgenommen,  onbt  barauff  Der« 
mitteig  einer  gemeinfamen  Interventionft^rifft  be^  ber  8löm.  ffe^. 
äRaj.  ben  9iat^  gu  ^rancffurt^  in  i^rem  bittlid^en  desiderio  assi- 
stiret,  unb  bie  Soangelifc^en  ©tönbe,  mieber  bie  gleiche: Consti- 
tutiones,  u^ralte  Obseryanz  unb  93iQi(!^{eit,  in  biefem  $uncte  nid^t 
befc^meren  gulagen,  fonbern  ba^ero  bem  S3üd)er  Commissariat, 
beS  neüerlid^en  untemelimene  gdb  gu  enthalten,  aQergn&bigft  angu: 
befehlen,  oaeruntert^önigg  gefugt  merben  möchte,  SSelcbeS  du. 
(E^utf.  ®ut(^l.  gu  bem  gnöbigg  erforberten  ©ebenden,  SBit  alfo 
ge^orfambg,  jebocb  gang  unmaaggebli^  ^interbringen  foQen,  ©er: 
^rrenbe, 

Su.  S^urfürftl.  Z)urd^l. 

untert^önigge 

®regben  am  25.  Fe-  pgit^tfc^ulbigge 

bmarij  Ao.  1686.  ®ienere, 

(Earl  gt^.  0.  gtiefen 
Adam  Christoph  Jacohi,  D. 

Joh.  George  Nicolai  D. 

Sam.  Bened.  Carpzow,  D. 

®em  entfprec^enb  fanb  enblit^  unter  bem  31.  SRärj  1686 
bie  Snterceffion  ber  (Eöangelifc^en  gteic^Ägänbe  gott").  ©ie 
tritt  energifd^er  ouf,  ol«  in  ben  früheren  Sohren  unb  geigt 
baburc^  beutlic^,  bag  bie  Steclamonten  in  golge  be8  immer  er= 
neuerten  Einbringens  beS  faiferl.  ^ofe8  bcbenllic^  gemorben  »oren. 


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125 


9ttcIamationd{(^ceiben  jeic^net  ftc^  ber  3(>9^aftigteit  gegen^ 
übet,  »elc^e  in  ber  gü^rung  ©acbfenS  unb  in  ben  Sorf(bIagen 
feiner  Stätte  unoerfennbar  ift,  oort^eil^aft  auä.  SBö^renb  leitete, 
entfpre^enb  bem  etroad  gar  ju  benoten  93er^a(ten  ßurfac^fenS  bei 
ö^nlic^et  Seranlaffung  im  3af|re  1651  (oergl.  Stnm.  32),  ben 
SJerfuc^  anempfe^len  bie  Klagen  beS  faiferl.  $ofeS  burc^  bie  3u- 
ftcberung  energifdberer  |>anbl)abung  ber  ©enjur  im  eigenen  ßanbe 
unb  be«  ©riaffe»  neuer  ©enfurterorbnungen  ju  begütigen,  treten 
bie  ©oangelijc^en  5tei(^8ftänbe  in  entfd)iebenem  Jone  gegen  bie 
oorauSjufebenbe  parteiifd^e  ^anb^abung  ber  für  bie  iBüc^er: 
©ommiffton  beonfpruc^ten  ®efugniffe  ouf,  ja,  ge^en  ju  fötmlid^er 
Mnftage  beä  bisherigen  SßerholtenS  berfelben  über. 

„ttübiemeiten  bo^  aber  fonften  insgemein  bie  Cognition  unb 
ConüBcation  ber  iBücher,  oermög  bet  SReidbS^Constitutionen  . . . 
benen  6tänben  beS  SieicbS  unb  jebeS  DrtS  Obrigfeit  ju: 
ftehet,  auch  Bpecne  ber  ju  Sranctfurt  bis  bähet  guten  theilS 
aOeine  noch  im  9iüm.  Steich  florirenbe  SSücher^^anbet  einen  nicht 
geringen  Snftog  leiben  mürbe,  menn  auf  bloffeS  Segehren  beS 
Sücher>Commi8sarii  ein  S3u(h  SU  conüscncen,  ber  Magistrat  fofort 
barein  condescendiren,  ober  hoch,  ba  er  mibriger  SOtepnung,  ab 
execatione  anfangen,  bie  (Bücher  oerarrestiren  unb  in  S3ermahrung 
nehmen,  unb  bie  Sache  fobann  an  ©m.  ßapf.  SRajeftät  9ieichS: 
^of^Stath  SU  beffelben  ©ntfcheibung  berichten  folte,  inbeme  folchen 
faQS  mohl  (ein  SSuchführer  eS  mit  feinen,  unb  sumalen  benen 
©oangetifchen  93üchern  auf  eines  iRömifch^SathoIif^en  unb  fonber: 
lieh  ©eiftlichen  SSächer^CommiBBarii  (beffen  Approbation  beforglich 
(ein  ©oangelifcheS  ^riptom  ftnben  mirb)  oerbächtige  Censur,  ober 
auf  einen  ungemiffen  ^tuSgang  unb  decisum  hazardiren,  magen, 
unb  auf  mehr  oorfepenben  SSerluft  unb  befchmerliche  distrahirung, 
atS  ehrliche  Sofung,  fetbe  mehr  s»  freiem  ßauff  bringen  börffte? 
So  mürbe  bemna^  Suoorberift  bem  ganzen  ©oangetifchen  SBefen 
bamit  am  allermeheften  gefchehen  ....  menn  über  Polemica  et 
ReligioniB  Evangelicae  Fcmdamenta  ex  sacro  Codice  barthuenbe 
Scripta  ein  einziger,  unb  s>oar  ber  anbem  Religion  sugethaner 
SOtann  su  cognosciren  üJtacht  haben,  unb  ob  ein  ober  anberS  folcher 
S3ücher  SU  oerfauffen  ober  su  confisciren,  ober  auch  mit  in  ben 
S9ücher:Catalogum,  atS  bep  metchem  fich  bi|  baher  noch  bon  feinem 
ber  oorigen  Sücher^CommisBariomm  etmaS  angemaffet  morben,  su 
bringen,  oon  feinem  ob  diversitatem  Religionis  nicht  menig  suspecten 
deciso  dependiren  folte.  SSeilen  nun  gteichmoht  bie  KeichS: 
Constitutiones,  unb  in  specie  bie  Religions:(Berträge  fambt  ben 
SBeftph&Iifchen  fürieben^S^tüffen  ein  anberS  erheifchen  ....  HtS 
leben  unfere  gnäbigfte  unb  gnäbige  Herren  Principalen,  Obere 


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12G 


unb  Committenten  ber  aQeruntert^Snigften  Suberfic^t  . . . 

SRaj.  loeibcn  . . . obangefil^rte  Unglei(!^^eit  aQcin  nic^t 
taffen  ....  fonbetn  nieltne^r  bie  ©tänbe  beä  SReic^iS,  unb  in 
epecie  auc^  ben  Magistrat  }u  grandfurt  beQ  benen  hergebrachten 
joribuB  unb  S3efugnuffen  in  Cognition  unb  Confiscirung  aOer  unb 
jebet  unb  jonbetlich  ber  (goangelijthen  ©üdher,  auch  Verfertigung 
beS  Cat&logi  nnndinalis,  unb  tuaS  bemfelben  aDen  mehr  anh&ngig, 
geruhiglich  taffen,  unb  2)ero  ©üchersCommissario  ffch  n>eber  )U: 
gteich  in  obbefagtem  mit  einjutringen,  am  menigften  aber  einer 
einfeitigen  unb  atleinigen  ®ematt  babe^  anjumaffen,  emff:  unb 
nachbrüdtich  ju  inhibiren  afletgnäbigff  geruhen.  . . . 

fltlbieroeiten  aber  auch,  atlergnäbigfter  ßahfer  unb  $ert, 
öffterS  ermehnte  unfere  Herren  Principaten  ....  ein  S«thero  mäht» 
genommen,  metcher  geftatt  »on  theit«  Scriptoribus  bis  hoher  bie 
geiiemenbe  modestia  (»lami  in  ihren  ©chrifften  nicht  gehalten, 
fonbem  ffch  bietmehr  bon  benenfetben,  unb  infonberheit  bon  benen 
9t8mif(h»<£athotifchen,  einer  fotzen  hniien  ©chreibenS»9rt  unb  atterteq 
invectiven  gegen  bie  (Sbangetif^e  Sehr  unb  Sehrer  babe^  bebienet 
metben,  morburch  bie  ©emüther  nur  mehr  erbittert  ....  mie  bonn 
bet  bon  bietbefagter  ©tobt  grancffurt  @m.  Jfohf.  SKoj.  ffiamer» 
Fiscal  unterm  6/16.  Octobr.  jüngftin  behgetegte  Extractus  atterhanb 
hefftiger  unb  fehr  ehrenrühriger  bon  unterfchiebtichen  gor  neuen 
Sathotifchen  Scribenten  auSgeftoffener  Schmähungen  unb  Calnmnien, 
nach  ber  Copia  sab  A.  foIcheS  ftärti^  begeugen  fan,  mehrerS  bor 
jeho  nicht  anguführen.  !ttS  erfuchen  (Sro.  ßa^f.  ^aj.  ffe  auch 
beffenthalben  atterunterthönigft  unb  gehorfomft,  2)ero  ßa^ferL  9mt 
unb  h^chf^^  Autorität  bahin  aOetgnäbigff  gu  iuterponiren,  baff 
fotchem  ungebührti^en  Unternehmen  mit  tRachbrud  gefteuret,  unb 
bie  benen  Sanctionibus  publicis  f^nur»ffradS  gumiber  tauffenbe 

Vehemenz  untertaffen  merben  möge otfo  gmeifften  unfere 

gnäbigfte  unb  gnäbige  Herren  Principalen  ...  um  beffo  meniger, 
®ro.  feagf.  SKaj.  merben,  S)eto  gut  ©erechtigleit  hö^ff»geneigteflen 
®emüth  nach,  auf  biefe  atter  unterthänigfte  ©orfteltung  gu  re- 
üectiren,  unb  bie  in  tieffeflem  ®ehorfam  gebettene  attergnäbigfle 
^norbnung  gu  berfügen  geruhen." 

Sngmif^en  mar  aber  ba«  faifert.  fflefcript  üom  25.  Dctober 
1685  bcm  fRathe  gu  granlfurt  entlieh  übermittelt  motten,  liefet 
magte  eS  ober  nicht,  mit  einer  Stntmort  unt  Verfügung  tarauf  fo 
lange  gu  gögem,  bis  tie  erbetene  unt  ermattete  Snterceffion  ber 
(Sbangelifchen  fReichSftänte  erfolgte  unt  ihre  äBirtung  gethan  hütte. 
Sn  einem  tebot  geholtenen  Veriefft  bom  23.  1686  fuchte  er 

atfo  gunöchft  bie  ihm  gemachten  Vormürfe  abgulehnen  unb  bie  Ve» 
fchmerben  megen  beS  flRefffatalogS  burch  eine  erneute  Serorbnung 


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127 


über  bic  red^tjeitige  3ufommenfteQung  unb  SBeröffentlicbung  beffelben 
ju  beftttigen*®). 

Stoer  ßü^f.  SKift,  oDergeßbifte«  S<brei6en,  oom  15““  8br. 
b«8  iüngft  iurüibgelegten  3ob«*,  'ft  «n«  ben  5“"  biefe«  SKonotb* 
oHerrrft  übertüffrt  roorbfn,  obtoeldbem  fflir  mit  olleruiitertbgftt. 
Reverenz,  in  mebterm  »ernommen,  »o8  ffiw.  ßö^f.  9D?ai.  on  un&, 
wegen  be8  Cathologi  librorum,  toelebet  afle  SJlefe  olbier  getnuft 
wirbt,  bag  nebmtidb  beleihe  jeitli^er,  al|  bi^b^ro  befcbeben,  oer: 
fertiget,  unbt  in  fertigen  feine  Pasquillifcbe  unbt  Scandalose 
Tractaten,  obfonberticb  in  frembben  (Sprachen  eingetrogen,  ein  jebet 
fflucbfübrer  ju  feinen  angejogenen  SBüdbern,  mit  Dtabmen,  3»= 
fiobmen,  unbt  benabmbfung  ber  Officin,  ebne  biefe8  ober  bem 
Cathalogo  nicht  einuerleibt,  unbt  fotboner  Cathalogus  auch  nicht 
jum  trucfb  getoffen  werben  foüe,  ehe’  unb  beoor  fertiger  bem 
©ücher  Commisßariat  oorgejeigt,  unbt  oon  3b>**  approbirt  Worben 
fepe;  Sobonn  unbt  oor8  2“  wegen  Dbrigfeitlr.  ^ülffe,  welche  @wer 
ßapf.  SKjft.  Eommer  Fiecaln  unbt  ©üch«r  Commissario  auf  bero 
jebe8mobIige8  ge}iemenbe8  onfuchen,  infonberbeit  in  Sachen, 
violationem  Privilegiorum  Caosareorum  betr®.  3Bir  förberlich 
leiften  foHen,  oHergbgft  rescribirt  unb  onbefoblen.  ^»ierauff  nun 
unfere  oHeruntertbgfte  Schulbigfeitb  ju  erftatten,  wel^e  SBir  gern 
ehe  erftottet,  unb  ein  unb  onberS  oerfüget  betten,  wann  un|  bie 
Lieferung  eher  bef^eben  were,  So  ift  un^  forberift  gar  nicht 
lieb  gewefen,  bafe  iebe8mabl8  obgebochter  Cathalogus  nicht  seitlicher 
jum  trucfb  oerfertiget  werben  fönnen,  fonbem  bie  Suchbönbter  buben 
felbften  foIche8  oerurfachet,  in  bem  Sie  meiftentbeil8  erftlich  ju 
aulgang  ber  erften  SOfe|wochen  albier  anfommen,  unbt  bemnach 
bie  titulos  iu  unterfchieblichen  mablen  gar  tongfamb  in  unfere 
Eanstep  tiefem,  unb  be|wegen  fchon  bie^euor  oon  un|  einige 
©erorbnung  befcbeben.  Sfochbeme  nun  ®w.  ßäpf.  33?.  in  bero 
obböchftgeb.  Rescript  nicht  allein  ber  fpatben  oerfertigung,  fonbem 
au^  anberer  puncten  burter,  fo  im  Cathalogo  ju  beobachten, 
oOergbgfte  anmabnung  jutbun;  So  buben  SBir  nicht  unterlaffen 
foDen,  biefe8  alle8  in  eine  oermebrte  unbt  oerbefferte  Drbnung  jus 
ftellen,  unbt  noch  femer8,  wu8  ju  forberlicher  uu8fertigung  be8 
Cathalogi  fich  olbier  bep  ben  ©uchbäuMem  practiciren  lufeet,  bep= 
Sufügen,  unbt  fotche8  in  forma  Edicti,  ober  eine8  Patentis  jeit: 
lieh  tmefben  ju  luffen,  wie  ob  bem  mitfommenben  exemplar 
atlergbgft  juerfeben:  ©eftatten  38ir  auch  f»Ichc8  Patent  bereitb  un 
gehörigen  ortben  in  bicfiQ<^  ©uchgu|en  anfchlagen  unbt  publiciren 
toffen,  bamit  weil  e8  in  inftebenber  Ofterme|,  wegen  fürje  onbt 
enge  ber  Seit  ju  beböriger  notitia  ber  ©uchbönbler  nicht  gebrocht, 
weniger  oor  bie|mabl  wercffteHig  gemalt  werben  fönnen,  bo| 
oIIe8  bennoch  in  nechftfünfftiger  $erbftme|  obeervirt,  unb  bem  nach 
gelebt  werben  fönne,  barbep  SBir  ber  aHemntertbgften  Hoffnung 


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128 


leben,  eä  werben  Sw.  SKjft.  on  bUjet  oon  unfe,  wegen  beä 
Cathalogi  gemachten  anftalt,  ein  allecgbftS  belieben  tragen,  ba| 
aber  fot^aner  Cathalogas  nicht  )um  Sruäh  Odaffen  werben  foH, 
ehe  unb  beuor  felbiger  Sw.  ßä^f.  3Rt.  IBflcher  Commissario  oor^ 
gejeigt,  unbt  Don  Sht^e  approbirt  worben;  ba  ift  aQergbfter 
ßa^fer  unbt  ^err,  eS  an  bente,  ba|  Don  unenblichen  fahren,  unbt 
fo  lang  ber  Cathalogus  librorum  911e^entli(h  alhier  getrudt 
unbt  distrahirt  Worben,  berfelbe  als  ein  dependens  obn  cotmexum 
nundinale,  Don  un|  alg  orbentlr  Obrigfeith,  in  unfer  Statt 
SanjIeQ,  umb  nach  ctugweiB  bed  IReichd  Constitutionen  ju 
Derhütten,  bamit  leine  ärgerlichen  Scripta,  famos  libell,  unbt  ber: 
gleichen  eingefchleicht  wärbten,  jeberjeith  jufantmengebracht,  it- 
{(hrieben,  unbt  bamach  jum  trudh  gegeben  worben,  ganj  ohne, 
baß  inner  ?ol^en  3«ith  iemanbt  fich  unterftanbten  h^tte,  un§  \fin~ 
innen  einigen  eintrag  jue  thun  ober  berjelbe  jemahlS  einem  einigen 
ßö^f.  Commissario  ad  Censuram  gegeben  Worben  fehe,  alfo,  ba| 
SEBir  weit  über  SDlanndgebendhen  in  undisputirlich=  Dnbt  unge^ 
jweifelter  possessione  vel  quasi  hone  nundinalem  Cathalogum 
colligendi,  conscribendi  et  promulgandi  begriffen  fel)n,  unbt  in 
wibrigen  faH  ju  beforgen  fte|et,  wann  Wiber  aDeä  Derhoffen  Sw. 
ßöqf.  9Rt.  je}iger  Bücher  Commissarius  ein  anberS  ju  beharren 
fich  onmajfen,  unb  unterftehen  würbte,  folche«  nicht  allein  unter 
ben  IBuchhänblem  Diel  na^bendhenS  unb  anbere  Confusiones 
Derurfachen,  fonbern  audh  beS  h<h^-  ^leichä  SDangel.  Shurfürften, 
dürften  Dnbt  Stänbte  barwiber  fich  h<^<^Ii<h  hefchweret  machen  Dnbt 
in  fein  Commissarii  wiberrechtli^e  neuerung,  im  geringften  ni^t 
einwilligen , noch  3hn<  3hic>^  SSomehmer  gelahrter  Seuth  Sü^er, 
beuorab  in  Religions-Sachen  jur  censur  unb  approbation  unter: 
geben  würbten.  2)erowegen  an  ßöhf.  hirittil  unfer  aOer: 
unterthgfteS  Sitten  ift,  unbt  gelanget.  Sie  geruhen  aüergbft  eS  in 
biefem  puncto  bem  uhralten  ^erlommen,  unb  ung  beq  fothaner 
immemoriali  possessione  aQermilbeft  ruhig  JU  laffen.  Unrei^enb 
nun  ben  2**“  })unct,  fo  finbt  ffiir  alle  3«th  unterthgft  erbietig  ge= 
wefen,  wie  no^.  Sw.  ß.  SD?iL  Sommer  Fiscali  unbt  Sucher 
Commissario  wieber  bie,  fo  Su.  ße^f.  9Rt  hüchft  aestimirlichc 
Privilegia  violiren,  bie  Dbrigleit:  unbt  hülffli^e  honbt  ju  biethen, 
unb  behörige  Execution  ju  Derfügen,  h^^^n  fich  barüber 
einiger  ungebührlicher  cognition  niemahl  unterfangen,  ober  ju  Der: 
fchlagung  fothaner  Sücher  Sorfchub  gethan.  Sd  ift  aber  jeweilen 
gefchehen,  ba|  bie  Dorige  Sücher:Commissarii  gar  ju  stricte  pro- 
cediren  unb  bie  etwan  unterlauffenbte  umbftänbe  nicht  consideriren 
wollen,  bahero  bie  Sücherhänbler  unB  olgbann  flehenbli^  anlangen, 
bauor  JU  fe^n,  bag  folcher  geftalt  mit  3hnen  Derfahren  werben 
möge,  ba  Wir  bann  jemahlö  Dor  Sie  ein  gutteö  wortt  oerliehen, 
barj  u unh  bann  anleitung  gegeben,  bag  bie  Suchhänbler  fich  t>er: 


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129 


nehmen  laifen,  ba^,  toann  mit  in  aQen,  fomo^I  »egen 

Confiscation  librorum  Polemicoram,  al§  au(^  extradition  ber  Priri- 
legirten  Ißüd^er  Exemplarien,  unbt  onbetS,  fo  stricte  berfo^ren 
werben  fotte,  6ie  ^iefiger  3Re^  gire^l^eiten  gar  ni^td,  ober  wenig 
genießen  tonnten,  fonbern  gemügiget  würbten,  3^re  Sucher 
an  anbere  ort^  }u  (c^iden,  allwo  @ie  felbige  wiber^^cen 
willen  ni(^t  anjeigen  unbt  in  Cathalognm  bringen  laffen, 
au(^  leine  Exemplaria  unbt  ^rac^tloften  Oon  Selbigen 
geben  bbrfften,  no(^  fonberlici^e  Confiscationen  ju  be> 
forgen  fetten.  93e^  {ot^aner  Sewanbtnud  biefe#  2‘'"  puncten, 
bitten  993ir  aUerunt^ert^git,  bocb  in  ade  weg  unoorgteiffliii^,  (Sw. 
fieqf.  9Jtt.  gerufen  in  ^äp).  ®naben  et  bep  unferm  aderg^or^ 
fambften  Srbiet^en  bewenben  ju  laffen,  unbt  bameben  Sero  Qüc^er 
Commissario  adergbgft  anjubefe^len,  bag  @r  bep  Serric^tung  feinet 
flmbtt,  mit  ben  S3u(b^änblem  ber  geftalt  oerfa^ren  wolte,  bamit 
Sie  fi^  barüber  ni(^t  ju  befc^weren  noc^  urfa^  ^aben  mögen, 
Oon  ^iefigen  äRe^en  abgubauen,  unbt  3^re  ^anblung  anberft 
WO^in  gu  transferiren,  womit  ISuer  ßäpf.  91U.  Interesse,  unb  bann 
unfere  befreite  ältere  (:  fo  o^ne  bem  be^  biefen  oorgewefenen 
firiegtgeiten  in  merdlic^en  abgang  gerätsen:)  nac^t^eil  onbt  Sc^a: 
ben  oer^üttet  werben  onb  bleiben  töunen.  (Smpfe^len  bamit  ic. 
^andffurt^  ben  25.  S^br.  a°.  1686. 

®wer  ftSpf.  SKjt. 

tlderuntertbgfl  ge^orfambfite 
93urgermeifter  unbt  9iat^ 
bafelbften. 

Sie  IBeroibnung,  bie  nur  auf  ben  ÜKeglatalog  IBegug  nimmt, 
lautete: 

9Bir  ber  9lat^  befe  ^1.  Sleic^t  Stabt  Srandfnrt  am  SRapn, 
fügen  aden  unb  jeben,  fo  wol  innbeimifc^en,  alt  frembben 
brudem,  Suc^fübtern  unb  ®U(^^änblern,  b««nit  offentlieb  gu  wiffen, 
Dbwolen  SBir  ^iebeoor  gu  mebrmalen,  unb  gwar  l^t^ero  ben 
11.  Septembr.  1660.  unb  28.  Mart.  1683.  einige  Serorbnungen 
getban,  wann  unb  gu  welcher  3cit  bie  Titoli  Librortun,  fo  in  ben 
hie^gen  SOteffentlichen  IBflcher^Catalogum  gu  inserireu,  gu  Unfer 
SangeleQ  geliefert  werben  foden,  bamit  geb.  Üatalogus  geitlich  in 
Srud  beförbert,  bat  ftöiferl.  Sommiffariat  in  (Sinfamblung  ber 
gur  ^äiferl.  93ibliothec  be^örigen  ißücher,  auch  männiglich,  benen 
baran  gelegen,  förnemblich  bie  (gelehrten,  baran  nicht  behinbert 
unb  auffgehalten  werben  möchten;  ba|  bennoch  SBir  mit  groffem 
älHIfaden  oemehmen  mttffen,  wat  geftalten  benenfelbigen  behörige 
(folg  nicht  geleiftet  worben,  unb  über  bat  anbere  SDtängel  barbep 
fich  eiöugnet  h<>l>cn. 

2Bie  SBir  aber  folcher  Unorbnung  ferner  nachgufehen  nichts 

«ritie  f.  4kC4.  b.  S(utC4<n  «u^b.  rv.  9 


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130 


jonbetn  oteltne^r  gemeint  ftnb,  berofelben  ju  fieuren,  unb  ba« 
SBerd  in  beffern  Stanb  ju  fe^en:  8Ifo  oerorbnen  onb  befehlen 
SBir  hiermit  ernftlic^,  bag  ein  iebec,  er  fe^e  ^ier  gegentoärtig,  ober 
obwefenb,  teine  Titulos  ber  Sucher,  jo  er  obgeb.  9Rejjent(i(^en 
Catalogo  inserirt  ^aben  »iQ,  beQ  Seiten  an^ero  oerfc^affen,  unb 
itoije^en  SRontog  unb  SRittnuxi^d  in  ber  erften  9)le|moc^en,  an  ges 
porigen  0rt  unjerer  Eanftete^  o^nfe^Ibarlit^  einlieffem  lajjen  jolle, 
mit  ber  au^brüdlid(en  iSermarnung,  bofe  noc^  ®erflieffung  folc^er 
beftimmten  S*'t,  leine  Tituli  ferner«  oon  Unferer  Sanjele^  onge^ 
nommen,  meniger«  in  Catalogum  gebracht  Werben;  ober  aber  ba 
fi(^  befinben  folte,  bag  ber  Säüc^er^änbler  SBeginnen,  in  befliffent: 
li^er  Seriögerung,  ober  ou^  gängli^er  Surädbaltung  ber  Titu- 
lonim,  ju  einiger  ©efä^rbe  angefe^en,  arbitrorifdie  Sefhoffung 
o^nfe^lbar  erfolgen  foDe,  aQeS  ju  bem  fümemU(^en  Snb,  bamit 
gebockter  Catalogus  jum  längften  äRontag«  ber  jme^ten  äßelmoc^n 
fertig  fe^n  unb  pnblicirt  werben,  unb  fic^  beffen  jebermann  fäglic^ 
bebienen,  fo  bonn  ba«  ßäifert.  Sommijfariat,  al«  ob  aDe  bie  jum 
SSertauff  ^erbringenbe  S3üc^er,  niil^t  in  Catalogum  gebradjt  würben, 
fi^  }u  befc^we^ren,  nic^t  Urfa^  ^aben  möge. 

Semer«  unb  oor«  Stve^te,  follen  aud^  oüe  obgemelte  Tituli 
in  fi^  ^aben  unb  begreiffen,  ben  Stammen  unb  Suna^men  beg 
iSerleger«;  aud)  ben  Ort  unb  ^a^rioiil,  wie  unb  Wann  febe«  9u(^ 
gebrudt  worben,  unb  in  welcher  Officin  (bero  9tabmen  über  bie 
Z^ür  JU  fi^reiben,  wie  o^ne  bem  al^ier  bröuc^Iic^)  baffelbe  alliiier 
JU  finben,  wann  anber«  ber  S3uc^^ünbler  einen  gewiffen 
unb  beftänbigen  Saben  al^ier  l)at;  ingle^en  ben  91al^men 
be«  Authoris,  fo  e«  geft^rieben,  unb  ba«  gormat,  ob  e«  in  folio, 
quart,  octav,  etc.  getrudt  fe^e;  @o  bann  foü  foli^e  designatio  in 
dnplo  correct,  unb  o^ne  big^ero  gewö^nli^e  @(^reibfe^Ier,  mundirt, 
einmal  unter  ber  Rubric  jebe«  Such«  FaculUt,  ba«  anbermal  nat^ 
Orbnung  be«  Sormat«,  unb  mit  Unterfc^rifft  beg  16u(^^änbler« 
ober  93erlauffer«  Stammen,  ju  Unferer  SanjeteQ  gelieffert  werben. 

3um  britten  foQen  bie  ißerteger  ba^in  oerbunben  feqn,  bag 
fie  wiffentlic^  feine  $a«quiQif^e  ober  scandalose  Scripta,  abfonber: 
li(^  in  frembben  Sprachen,  bem  Catalogo  inseriren  laffen. 

®omit  nun  niemanb  fi(^  mit  ber  Unwiffen^eit,  ober  Ubcr= 
e^tung,  ^iemec^ft  entfc^ulbigen  möge:  @o  woQen  SBir,  bag  biefe 
ÜSerorbnung  ouff  nec^ft  fündige  ^erbftmeg,  i^ren  würdlic^en  Hn= 
fang  gewinnen,  unb  in  fold^er,  wie  au(!^  feben  nad^fotgenben  äüeffen, 
o^nfe^Ibarli^  obeervirt,  unb  berofelben  nac^gelebt  Werben  foCL 
®ama^  bie  IBud^bruder,  Sut^fü^rer  unb  SSuc^^änbler  ju 
ri(^ten,  unb  für  Ungelegen^eiten  ju  ^üten  wiffen  werben. 

Conclusum  in  Senatu,  Martis 
ben  23.  gebr.  1686. 


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131 


Seite  Sctenftüde  finb  öon  befonberem  3ntereffe,  eine2t^eil8, 
tDeil  fie  bie  jur  obroaltenben  Ser^ältniffe  iiemlic^  flar  erfennen 
loffen,  anberent^eil»,  weil  fie  (wenigften8  meine«  SBiffen«)  jum 
erften  2D?al  bie  ©orge  um  ben  Slliebergong  ber  gronlfurter  Sü^er= 
meffen  unb  Snbeutungen  au«  bem  Steife  ber  Su^^änbler,  fie  fernerhin 
nic^t  me^r  bejieljen  ju  wollen,  fjeroortreten  laffen.  Sud^  ber  Seri^t 
be«  furföd^f.  Ober=6onfiftorium«  lö^t  ja  fd)on  erfennen,  ba|  bereit« 
nic^t  me^r  bie  3^itel  fämmtlic^er  neuerfc^ienenen  Süc^er  jur  Sluf« 
no^me  in  ben  granffurter  SWefefotolog  eingereic^t  würben. 

®ie  Sorftellungen  be«  granffurter  SRat^«  werben  ber  ©ac^e 
nac^  wenig  gefruchtet  bie  ißolitif  be«  foiferli^en  §ofe«  lie§ 

fich  nicht  borin  beirren,  auf  bem  einmol  betretenen  SBege  fort= 
jufchreiten  unb  bamit  ein  wichtiger  ^ebel  jum  Untergong  ber  ölten 
gronffurtcr  §ertlichfeit  ju  Werben.  ®iefer  Untergang  felbft,  ber 
nicht  mehr  ju  beftreitenbe  ©ieg  ber  Seipjiger  Süchermeffe  liefen 
nicht  mehr  lange  auf  fich  Worten.  Sh^c  ©chilberung  felbft  ober 
liegt  außerhalb  be«  IRahmen«  biefer  Seiträge. 


flnmerfungen. 

')  iRfi(b«abf(fiitb  ju  ÄugSburg  öom  19.  9loö.  1530:  §.  68  . . . Unb  »o 
einige  Cbeiteit,  fie  wäre  wer  fie  woQe,  ^ierinn  läfftg  befunben  würbe,  a(e= 
bann  foQ  unb  mag  Unfer  Saqferlic^er  f$iica(  gegen  berfelben  Oberteil  um 
bie  Straff  procebiren  unb  fürfa^ren,  Welche  Straff  nacb  Gelegenheit  jeber 
Oberfeit  unb  berfelben  tfabrläffigleit  Unfer  fiaQferlic^  Kammer; Geriet  ju 
fe^en  unb  ju  tajiren  SlÜacht  ^aben  foll.  — ^oliseiorbnung  oom  30.  puni 
1648:  litel  34.  § 3.  SBo  aber  einige  Oberleit,  wer  bie  wäre  ober  wie  fie 
Stamen  hoben  mö<ht,  in  Grtünbigun^  folcher  Xing,  ober  fo  eS  ihr  angejeigt, 
barinnen  fahrläffig  honbeln  unb  nicht  J^affen  würbe:  illSbann  foll  Unfer 
Kaiferl.  ffiScal  wiber  biefelbig  auch  t^cn  Zichter,  Zruder  ober  bie  Suchführer 
unb  Sertüuffer  auf  gebührliche  Straff  hrocebiren  unb  h«nbeln,  welche  Straff 
nach  Gelegenheit  unb  Geftalt  ber  Sachen  Unfer  Kaiferl.  Kammer; Gericht  ju 
leben  unb  mooeriren  SKacht  unb  ®e|ehl  hot>t*>  (3-  ®-  EoHmann,  CueJIen 
SDiaterialien  u.  ISommentar  beS  gemein  beutfchen  Sregrecht«.  ®erlin  1844. 
8.  S.  6.  8). 

*)  (Orth,)  ausführliche  Slbhanblung  öon  ben  berümten  jwoen  9ieich8= 
meffen  fo  in  ber  WeichSftabt  grantfurt  a.  9R.  järlich  geholten  werben.  5ronIf. 
0.  3R.  1765.  4.  S.  602.  — SdmmtliAe  hierin  obgebrucften  Wctenftücfc  finb 
nach  einer  bem  ®erfaffer  eigenartigen  Orthographie  umgemobelt. 

')  ^offmann,  G.  Z).,  oon  benen  öltifien  Kapferl.  u.  SanbeSherrl.  ®ücher; 
Zrud»  ober  ®erlag;®ritiilegien.  o.  O.  1777.  8.  S.  67.  69. 

*)  Serner,  ®.  g.,  fiehrbuch  beS  Zeutfchen  Sreferechts.  fieipjig  1876. 
8.  S.  8. 

*)  Orth  a.  a.  O.  S.  606.  607. 

*)  . . . Verum,  cum  initium  hujus  artis  in  hac  aurea  nostra  Mogun- 
tia  . . . divinitus  emerserit . . . JuBhesime  ejuB  artis  decus  a nobis  defen- 
sabitur  . . . Omnibus  et  singuhs  ecclesiasticis  et  secularibus  personis 
nostre  ditioni  subjectis,  aut  infra  ejus  terminos  negotiantibus . . . 

9* 


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tenore  praesentium  stricte  diatricte  percipiendo  mandamas,  ne  aliqaa 
Opera,  cujnscunque  acientie,  artia  vel  notitie,  e greco,  latino,  vel  alio 
aermone,  in  vulgare  germanicum  traducant,  aut  traducta  quovia  com- 
matationia  genere  vel  titulo  diatrahant,  vel  comparent,  publice 
vel  occulte,  directe  vel  indirecte,  nisi  ante  impreaaionem , et  impreasa 
ante  diatractionem  per  clariaaimoa  bonorabileaque,  nobis  dilectoa  ...  ad 
hoc  deputatoa,  patenti  teatimonio,  ad  imprimendnm  vel  diatrahendum 
admiaaa:  vel  si  in  opido  Frankfordie  . . libri  venalea  expoaiti, 
per  honorabilem,  devotum  nobis  dilectnm  loci  Plebanum  in  Theologia 
Magiatrum,  ac  unum  vel  dnoe  Doctores  et  Licentiatoa,  per  Conan- 
latnm  dicti  Opidi,  annali  atipendio  conductoa,  viai  et  approbati 
fnerint . . . €trafe  bet  3utoibeT^anbIungen  wirb  ipso  facto  (Ejcoininuni: 
cation,  Sonfiftcation  bet  }um  Setlauf  gefteDttn  Süt^et  unb  eine  Sage  Don 
100  (Solbguiben  angebto^t.  (V.  F.  de  Gaden,  codex  diplomadcas  anec- 
dotorum,  res  Moguntinas  etc.  illnatrantinm.  Tom.  IV.  Francof.  et  Lina. 
1768.  4.  p.  470.  471.  — 3-  ®tilniann,  ©epttäge  jut  ®efd|i(^te  bet  ®t= 
finbungen.  l.  ©b.  iJeipjig  1782.  8.  <S.  103  — 108.) 

*)  Ouden  L c.  Tom.  IV.  p.  689  — 691. 

*)  SBalbau,  @.  ®.,  öenniftlite  ©e^ttöge  jut  ®ef(^i(^te  bet  ©tobt  IRütn^ 
betg.  2.  ©b.  bhttnbetg  1787.  8.  ®.  859. 

•)  Ott^  0.  a.  D.  ©.  605.  604. 

'“)  6benb.  ©.  504:  ©onbetn  felbigeS  etfl  in  obgeb.  weit  bet 

©at^  wegen  be4  bamali  albie  f^t  fiat!  gewefenen  ©ut^^anbelS,  mit  btefet 
Obfotge  ftc^  alleine  p beloben  ©ebenden  gettagen  unb  eine  Kbiunttion  in 
©otftblag  gebtat^t,  feinen  Anfang  genommen  b»be,  bet  ©at^  febetjeit  biete 
Otbnungen  unb  Sbidten  wegen  bet  ©uc^^änbtet  unb  ©tudeteien  etge^en 
taffen,  unb  befonbetS  bahn,  wie  eS  mtt  ben  fffowoS:  unb  Iläfiet:  obet 
anbeten  netbotenen  ©c^nften  p t)atten,  betfüget. 

")  Otrt  0.  a.  O.  @.  506. 

'*)  Sotlmonn  a.  a.  D.  ©.  16. 

”)  Ctth  a.  0.  D.  ©.  506. 

'•)  ©iefe  Eommiffton  bepanb  au8  einem  ©tröffen  (©atbSgtiebe  jweitet 
©onf)  unb  einem  ©gnbicu«,  wet^e  „Cenaorea  unb  beputitte  dienen  übet 
bie  ©tudetei  unb  ©tudeteifat^en"  genannt  würben.  ©0(^  bem  1660 
gehörten  bie  Stngetegenljeiten  beS  ©ucb^anbetS  unb  bet  ©tudetci  bot  baS 
getftlicbe  ®eric^t  unb  jwar  bot  btei  bejonbetS  b(uu  betorbnete  ©ot^ügtiebet 
Ötwei  ©tröffen  unb  ben  etßen  bet  jweiten  ©anO-  ©icfetben  ^ie^  „Vex- 
orbnete  jut  ©üt^ehnfpection  obet  ad  rem  librariam“.  (Ctt^  o.  o.  O. 
®.  721.) 

“)  Cbb.  ©.  606. 

'*)  SS  ifi  alterbingS  fc^on  wiebet^ott  pubticirt  (91.  3htf(^,  Stb^anbtung 
bon  benen  ©ut^brudem,  ©uq^ünbtern  tc.  ©egenSburg  1750.  4.  S.  9.  lO.  — 
©t  ©ütter,  bet  ©ü4emo(^brud.  ®öttingen  1774.  4.  ©.  178.  179.  — 3-  ®- 
Sottmann  a.  a.  O.  18.  19),  fein  SBiebetabbtud  ift  aber  an  biefet  ©tetle  für 
bie  ©oUftanbigleit  bet  ©ctentelation  etfotbetti(^.  ©er  Slbbrud  etfotgt  ^iet 
nac^  einem  ®;emptat  be8  OtiginolbtudS  in  ©tacatformat,  entl^atten  in  bem 
®cten:3obhlet  beS  R.  ^aupt^StaotSart^ibS  ju  ©teSben  Loc.  9991:  ©ücbet 
©ifitation  fo  bff  berotbnnng  bet  ©öm.  Rep.  ©tait.  inn  ben  ^lontlfuhet 
©leffen  fürgenommen  werben  wollen,  bnb  wie  fi<^  bie  ©uc^fü^tet  borübet 
befc^wetet.  Anno  1608.  9,  weitem  3oüciteI  alte  junSc^flfotgtnben  ©atcn 
unb  Sitate  entnommen  ftnb. 

”)  ©i(^t  bei  ben  ®cten. 

")  ®8  müffen  atfo  förmtic^e  Senfutgebüf^ten  witflii^  bejo^tt  worben 
fein.  (©etgt.  fpäter.l 

“)  ®8  etfipeint  ftagtic^,  ob  fte  überhaupt  erfotgte;  ein  Soncept  baju  ift 
nii^t  bei  ben  ®cten. 


133 


Sit  ip  btn  Äcten  obfe^rifllic^  bcigtf^t. 

*')  £oS  t^at{äc^Ii(^  bereits  fe^i  bemertfic^  ^ereoitretenbe  Sinftn  btr 
9u(bbnicfeTte(^nit  }u  btefen  3^tcn  oiio  f(^on  bie  öffentliche  Kufncert^ 
famleit  auf  fich  ju  Riehen  begonnen. 

**)  hiermit  brechen  bie  betreffenben  Beten  im  Z)reSbener  Brchibe  ab;  eS 
ift  fonach  {toeifelhaft,  aber  immerhin  mahrfcheinlich,  bah  ^ic  iJeftrebungen, 
baS  Stanbat  Dom  16.  9Kär)  1608  burchöuführtn , Dor  btr  ^anb  eingeftellt 
morben  finb.  Sin  Bctenfaikilel  beS  fieipsiger  StabtarchioS,  melchtS  buch= 
hönblerifche  Serhöltniffe  feit  bem  ]^ahre  1568  behanbelte  unb  oieOeicht  mei= 
tcreS  aRaterial  fikr  bie  Otefchichte  biefer  Spifobe  geboten  ift  leibtr  feit 
längerer  unauffinbbar. 

*“)  Orth  a.  a.  D.  S.  602. 

**)  Sbb.  S.  607.  606.  iöctreffS  beS  BnfchlogenS  laif.  ttbicte  burch  bie 
Sücher^Sommiffion  fagt  ber  9toth,  eS  „toäre  alsbalb  bagegen  gerebet  morben", 
mobei  eS  aber  mohl  geblieben  fein  bürftc. 

“)  Orth  a.  0.  C.  S.  607.  „So  märe  non  folchen  Fächern  im  30jährigen 
fttiege  nur  eines  unb  feit  1660  (Orth  brueft,  jebenfolls  irrtbümlich,  1600) 
noch  ein  Sjemplar  geforbert  morben"  (im  18.  ^ahrhunbert  fchliehli^  brei). 
3ur  IHechtfertigung  biefer  Bbgabe  mürbe  auf  ben  brauch  in  anberen  Staaten 
Dermiefen,  ju  ihrer  iBegtünbung  oon  Suriften  behauptet;  „eS  fei  biefe  laif. 
(Serechtfame  Dom  (Berichte,  meines  bie  jtaifer  in  ben  9Refftn  Dor  BIterS  ge= 
habt  unb  auf  bie  Stäbte  meift  übertragen  morben,  übrig  geblieben".  (Orth 
a.  0.  O.  S.  602.) 

'*)  SS  hot  förmlich  ^en  Bnfchein,  alS  ^abt  ber  9iath  ißlacate  gegen  ben 
Vertrieb  Don  ^amoSfehriften  in  Sorrath  bruefen  unb  in  jeber  Wege  ober 
nach  SBtbürfnih  anfchlagen  ober  Dtrthtilen  loffen.  Surch  bie  0üte  bei  ^erm 
Subolph  @t.  0oar  in  ^antfurt  a.  W.  befiüt  bie  Sibliothef  bei  Sörfen: 
Dereini  folgtnbei  unbatirte  $lacat  in  einem  Originalbrucf; 

Ob  mol  B3ir  ber  Siath  biefer  Statt  in  feinen  gmeiffel  fteüen,  ei  merben 
fich  bie  SSuchtruder,  Suchführer,  9)rieffmaler,  Dnb  ins  gemein  alle  Dnb  jebe, 
jo  mol  Dnfere  Sürger,  alS  auch  tfirembbt,  mit  iBüchern  Dnb  Sritffen  ^an: 
thitrenbe,  nicht  auein  ber  äleichi  Constitntäonen  Dnb  Bbfchiebtn,  fonbem 
auch  Dnferer  barauff  infonberheit  ju  Dnterfchieblichen  mahlen  öffentlich  an» 
^fchlagener  Edicten,  S)a|  nemblicp  92iemanbt  einige  $ahguiQ,  ^amoh  ober 
Sehntöhe  fchrifften,  fo  Don  Dnrühigen  lleuthen  anbern  ju  Schimpff  Dnb  Ser- 
tleinemng  geratet  Dnb  gebichtet  merben,  alhie  in  biefer  Statt  heimlich  ober 
öffentlich  Sreil  haben,  fpargiren  onb  oerfouffen  foHe,  ic.  juerinnem,  fich  ben= 
jelben  aDer  feiti  gemeg  juDerholten,  Dnb  Dor  Schaben  ju  h^iett  miffen: 
Seboch,  Dnb  meil  Dni  eufftrli^en  anlanget,  bag  bergleichen  Derbottene  Samoh= 
fchriffttn  Dnb  99ücher,  (barinnen  jum  theil  befi  ^eiligen  9ieichi  hö<^^ 
ho^geehrter,  Dorab  btt  Suangelifchen  Stänben,  ®liebetn  Dnb  bero 
jugemanbten,  auch  fonften  ehrlicher  £euth  nicht  Derfchonet,  fonbem  ganh 
böchftraffbarlichen  Dnb  rühriger  Scurrilifcher  moffen,  gebacht,  Dnb  barübet  bie 
lettene  Xiiuulganten,  Ztuefer,  Buchfübrer,  Serfaufftr  Dnb  anbere  3nter: 
effenten,  biQich  ju  molDtrbienter  ftraff,  beg  ^eil^en  Sleichi  Orbnunh,  Dnb 
gemeinen  fteqf.  Wechten  gemeg  gezogen  merben  fouen:)  albereit  htimluh  »ar 
bieftm  auggejprengt  Dnb  Derfaufft,  Dnb  bann  bag  Don  foldien  Derbottenen, 
$agc|nillen,  Schmähe:  Dnb  SäfterSharten  an  jego  miberamb  off  btr  Sahn, 
Dnb  in  biefer  Weg  publicirt,  Dnb  Dntergefchoben  ju  merben,  im  merd  fein 
foKen:  $abtn  mit  nöthig  erachtet,  begme^en  Don  ntmen  Derorbtnung  }uthun. 
Snb  möHen  barauff  allt  frembbe,  beggletchen  auch  Dnfere  Sürger,  bie  Such: 
truder.  Suchführet  Dnnb  mit  Süchem  Dnb  Stiegen  ^anbthierenbe,  btr  ob< 
angeregten  WeiÄiOrbnungen  Dnnb  Bbfchieben  hientit  jum  Dbetflug  trtmlich 
erinnert,  ben  Snfern  aber  trnglich  gebotten  gaben,  benfelben  aQei  jhrti 
Onhalti  fich  gemtg  }uet3tigtn,  Dnb  in  biefer  Statt  bergleichen  fßagquiUen  Dnnb 
Schmähefchrigten  meber  heimlich  noch  öffentlich  feil  juhabtn,  ju  fpargiren,  Dnb 


134 


juöerf^ieben,  fonbern  [td)  beffen  oHerbtna*  bcb  ®erlu^  ber  Exemplarien,  tnnb 
oenneibung  fcrmei  onnac^Iäfftgei  ftiaf  gän^ticben  p mS{figen  onnb  luent^ 
ballen.  Xamaib  ft(b  ein  ieber  juricbten,  Dnb  noi  6cbaben  onnb  Straff  ju|üten. 
ISem  S^emplai  ifl  als  b<»ibi<bnftlicbti^  9}a<btTag  beigefügt: 

Srrnei  fallen  btemtit  alle  unb  jebe  19ud|bänblei  unb  Verleger  erinnert 
Jein,  bo6  Sie  benen  biebenot  ihnen  infinuirten  Se^ferl.  BefelAen  mit  S!ie= 
ferung  ber  @;eni{)Iarien,  nacbtommen  unb  foltbe  bem  ßebfert.  Commügario 
^erm  Sobann  fiubmigen  non  gingen  unmeigerlitb  unb  ohne  fernem  %er)ug 
einliefem  laben.  Signatum  granffurt  b.  10.  Septembris  Ao.  1628. 

(Eine  fpätere  berartige  Setorbnung  tom  27.  3anuar  1657  lautet  (Wötig 
u.  nü}Iitb  erachtete  Slnmerfungen  über  bie  fogenannte  erneuerte  9iefonnation  ber 
Stabt  granlfurt  a.  Sffl.  3.  fjortfebung.  grantf.  a.  9R.  1751.  4.  S.  959.  960): 
Semnacb  Uns  bem  SRatb  biefer  flatt  grandfurt  glaubroürbig  oorgebracbt 
toorbcn,  bab  nicht  allein  beb  b**^-  9ltt<h8  con^tutionibuS  onnb  abfchieben, 
onnb  beme  jüngften  ju  9Rünfter  onb  Oboabrüd  getroffenen  griebenSfchlub, 
fobann  Onfem  barauf,  infonberbeit  }u  Onterfchiebli^en  mahlen  Onnb  lebtbero 
ben  11.  ^ril  1650  öffentlich  angefchlagenen  ebicten,  nie  nicht  nenigerS 
Unferer  be|mtirten  oielföltiger  nomung  onnb  oerfügungen  jumiber,  oon  on= 
mbigen  onnb  geninnfüchhgen  leuten,  allerbanb  pabquiOen,  famoS:  ober 
fchmäbefchrifften , auch  anbere  oerbottene  nachbencflithe  bücher  onnb  fachen, 
anbern  gum  fchimbff  onb  oertleinerung,  jo  not  gar  gu  fchmälerung  obrig^ 
feitlichen  refpectS,  onb  turbirun^  gemeiner  mbe,  gebichtet,  gefchrieben,  btimb= 
lieh  getrudet,  onnb  aHb<cr  in  biefer  ftatt  fpargirt  onnb  feil  gehalten  nerben: 
fonbern  euch  bie  buchfübrer  Onnb  b^nbler  ben  offtmalS  reiterirten  Seifert, 
aüergnäbigften  befelchen  mit  lieffenmg  ber  fchulbigen  exemplarien,  nicht  allein 
nicht  nachtommen,  fonbern  noch  über  baS  fich  getüften  laffen,  auff  einige 
bücher,  als  ob  oon  ber  9iöm.  Sepferl.  9)2aj.  Onferm  aUcrgnäbigften  ^erm, 
fie  über  folche  bücher  fonberbabre  gnab  onnb  prioilegia  erlangt  bütten,  ba 
boch  folcheS  nicht  gefcheben,  feben  onnb  truden  gu  lajfen,  onb  barmit  allere 
böchftgebachter  Sepferl.  9laj.  autorität  onnb  macht  gu  migbrau^en,  ja  toobl 

§ar  anbete  bücher,  fo  oon  S^xtx  Sepferl.  9)taj.  fonberlich  prioil^irt  fepn, 
öAftftraffbarlich  nachgutruden,  Onb  folche  nachgetrudte  exemplaria  in  bteftge 
meffen  ^ubrin^en  onb  gu  biftrabiren ; 9llS  haben  mir  nötbig  erachtet,  bterinnen 
gebührliches  etnfeben  gu  haben,  onb  mit  biefem  öffentlichen  anfchlog  ein  onb 
onbere  oerotbnung  gu  tbun,  bamit  niemonb  unroifjenbeit  onb  onbere  oergeb= 
liehe  entfcbulbigungen  btctnechft  angieben  möge,  onb  roollen  barauff  alle 
frembbe,  oelgleichen  auch  fnfere  bürget,  bie  buchtmdere,  buchfübrer,  onb 
mit  büchem  onb  brieffen  banbtbierenbe,  bet  obangeregten  IHeichSorbnungen, 
unb  9Rünfterif^en  gtiebenSfchluffeS,  auch  gemelter  onjerer  offterboblten 
(Ebicten,  b'^nnit  no^malS,  onb  gum  oberflug  treulich  erinnert,  onb  inS^ 
gemein  emftlichen  gebotten  haben,  benfelben  alles  innbaltS  fich  gemäg  gu  er< 
geigen,  onb  in  biefer  ßatt  bergleichen  oerbottene  onb  nachtbeilige  fchrifften 
mebet  gu  truden,  noch  beim:  ober  öffentlich  feil  gu  haben,  gu  fpargiren  onb 
eingufcpleiffen,  ingleichen  auf  bie  bücher,  einig  Sepferlich  pnoilegium,  mann 
fie  basfelbe  nicht  bereits  mütdlich  in  bünben  haben,  nicht  fepen  ober  truden, 
gumal  aber  au^  bie  oon  Sbi^r  Seiferl.  Sltaf.  prioilegirten  bücher  meber  in 
olbiefiger  ftatt  nachtruden  gu  laffen,  noch  auch  anberet  ortben  nach: 

getrudte  exemplaria  in  b>cfige  meffen  gu  bringen  onb  gu  biftrabiren,  fonbern 
fich  beffen  allen  gänzlich  gu  mügigen  onnb  gu  enthalten,  bagepen  ben  rei-- 
terirten  aOergnäbigften  Sebferlichen  befelchen  mit  obngeföumbter  Iteffemng  ber 
fchulbigen  exemplarien  aüergeborfambfte  folge  gu  leiften,  onb  folche  bem 
Seqferl.  $erm  lEommiffario  onmeigeclich  eingubünbigen,  olleS  onnb  jebeS 
refpectioe  bep  oerluft  ber  exemplarien,  onnb  oermeibung  ber  in  ben  Sepferl. 
pnoilegiis  onnb  befelchen  angefebten  auch  anberer  hoben  unb  nach  befinbung, 
leibeSftraff.  3)amach  fich  ein  jeber  gu  richten,  onb  fich  oor  fonften  obnauS= 
bleibtichem  fchaben  onnb  ftraff  gu  hüten  miffen  mirb. 


135  — 


StuS  meinen  Äctenmitt^eilungen  im  1.  @tüd  be«  ®r(^io3  (ttin  Meform^ 
Deriuc^  Dom  Sabte  1668)  bürfte  nobl  ju  folgern  fein,  bog  biefe  Xa;e  p 
leinet,  jebenfaQS  p feiner  bauemben  (seltung  getommen  ift.  SiefeS  Sbtct 
f^eint  burcb  „RSefd/toetben  gegen  bie  S9u(bb<inb(er,  bag  fie  bie  )Bü(ber  gu 
tbeuer  oerfaufeten,  biefer  aber  gegen  bie  3uben"  bcrDorgemfen  toorben  gu 
fein  unb  meint  ber  9iatb , ba6  bie  ffbbülfe  biefer  S3ef(btDerben  bo<b  eigentfiib 
unter  bie  Sombeteng  ber  orbentlicben  Obrigfeit,  aljo  unter  bie  feinige  ge^ 
böre.  (Ortb  a.  a.  £).  ®.  607.)  X)it  filage  roegen  be6  iButbbanbelS  ber  3uben 
tourbc  Dom  Siatbe  erft  gegen  Snbe  bei  17.  ;3ofti^>t>tbertS  gefcblicbtet:  „Snb: 
lieb  boii<6  oueb  bie  fuben  bei  buibbonbelS  fi^  angemaft  unb  (olibcn  ftarf 

iietrieben,  neIcbeS  aber  bie  Iriftliiben  buebfürer  unb  b^nbler  niemals  ge^ 
tatten  moOen  unb  als  baber  biefe  1688  unb  1696  gegen  iene,  bei  9tate,  (t^ 
beStoegen  befibtoeretcn  unb  fie  bei  ben  gemachten  guten  orbnungen  unb  rat^ 
fiblüffen  gu  bunbbaben,  benen  gu  folge  ben  luben  ben  bmbbonoel  DöOig  gu 
unterlagen  unb  ihnen  eine  furge  geit  angufegen,  binnen  toeliber  fie  ihre  btnter 
fub  gcbraibten  büiber  weggeben  tönten,  begereten;  fo  würbe  ben  fuben  bt-- 
jolen,  feine  büiber  mer  an  fiib  gu  bringen  unb  ihre  aufer  ber  gaffe  bu^cu: 
ben  büibergewölber  fibtiefen  gu  laffen,  ieboib  bag  fte  ihre  bücber,  fo  Diel  fie 
baDon  gu  Dertaufen  nötig,  in  bic  gaffe  tranSferirten,  woDon  aber  bie  fuben 
apbeDirt  buben  foDen.  Sonft  wirb,  in  meSgeiten,  feine  böcberDergantung 
De^tattet.  (Ortb  a.  a.  0.  <3.  608.) 

”)  3n  einer  Sefibwerbefibrift  Dom  6.  2)et.  1669  fagen  bie  Coangelifiben 
Sieiebspönbe ; „SS  werben  unfere  @nöbigfte  unb  @nöbige  Herren  Principalen 
oud)  Committenten  unb  Oberen,  febon  Don  etliiben  i^anilfuttec  SReffen  btr, 
g^loubwärbig  benaibriibtiget,  wie  Suer  Aaqferl.  SRafeftät  fegt  befteHter  SBüiber: 
Commissanus,  Qleorg  ^bericb  Sperling,  ficb  unternebme,  niibt  allein  inn= 
unb  auSlönbifiben  SJuibfübrem  unter  alletbanb  Praetext  gu  gu  fe|en,  fon- 
bem  auib  bie  bep  offener  SOfeb^Bcü/  »)ie  bröuiblicb,  angefibfagene  Titul 
Soangelifiber,  gumal  Polemifiber  Scbi^tiftcn,  Don  ben  IBuibläben  eigenen 
QlewaltS,  ohne  fernerS  Stfeben,  abgiireiflen,  unterfebiebene  auib  wobt  Dor 
60.  unb  mehr  ^abren  bci^auStommene:  o^ne  ^inberung  geführte:  Dor  turben\ 
aber  wieber  aufgelegte  iOücber  gu  confisciren,  unb  weiter  feil  gu  haben,  bep 
bober  Straf  gu  Derbietben".  (S.  Sb'  D.  Sibaurotb,  boQftönbige  Sammlung 
aller  Conclusorum,  Schreiben  u.  anberet  übrigen  ißerbanblungeit  beS  ^o<b= 
prei|l.  Corporis  ETangelicorum.  1.  Zffl.  Siegenfpurg  1751.  gol.  S.  138.) 

**)  3n  btt  ^erbftmeffe  1678  buff«  2r«>nffurtet  SHatb  bie  Sorrätbe 
einer  bei  3°^  ^iebenfelb'S  Srben  in  Söln  anonpm  erfibienenen  Schrift: 
„Epbemerides  ober  turpe  ^abt:  unb  Xag^lSefdicbten  beS  £utberifcben  erften 
Evangelii“  wegen  ber  barin  gegen  bie  Soangelifcbe  ^rebe  enthaltenen  groben 
Sebmöbungtn  confiSciren  unb  300  Cjemplare  auf  bem  {Römer  in  Verwahr: 
fam  nehmen  laffen.  Sperling  batte  für  ben  93erleget  in  SBien  intercebirt  unb 
um  fo  leichter  ein  Dom  6.  SRörg  1679  batirteS  SRefeript  an  ben  ?rranffurter 
9)atb,  baS  bie  SBieberberauSgabe  ber  confiScirten  Sjemplart  unb  bie  Unter: 
laffung  felbftönbiger  93efcblagnabmen  anbefabl,  erlangt,  alS  er  feipe  3nter: 
ceffion  gweefentfpreebenb  mit  IBefcbwtrben  über  ben  angebliä  unbeanftanbeten 
Vertrieb  anberer  „scandaloser“  IBüiber  gewürgt  butte.  Xie  Soangelifcben 
Stönbe  nahmen  ficb  uuf  ftnfucben  beS  Srantfiirter  9iatbS  unter  bem  22.  2lpril 
1679  beS  lepteren  an  unb  beantragten  auf  Slrunb  bet  {Reichs ’Sonflitutionen 
ein  energifebeS  Rforgeben  beS  taif.  flfiScalS  gtgen  ^uh-  SSiebenfelb'S  Srben; 
es  wirb  Dtrlangt,  bo6  benfelben,  neben  empfinolicbet  Strafe,  bet  Betrieb  beS 
BucbbunbelS  unb  ber  Buebbrueferei  unterfagt  werbe,  gumal  eS  oerlaute,  bag 
ein  9ceubrucf  btS  betreffenoen  BuebeS  beabficbtigt  werbe.  (Sibaurotb  a.  a.  O. 
1.  2hl-  ®-  139  — 144.) 

*°)  3n  Befebwerbef^rift  b«i6t  , l>u6  t*  „*«ne  febr  weit  auSfebenbe 
unleibentlicbe  Befcbwerliibteit  nach  ficb  gicb^u  börffte,  wann  folche  Bücher: 
Inspection  allein  Don  etwa  iingeitigen  Affecten  unb  Privat -Religion8:Spfec 


136 


einti  Commissarii  dependiien  mü|te,  audf  folc^tn  t^aDS,  ba  glei(^= 

neffi  unter  ttat^oti((^en  unb  woangelifc^en  Aber  gemiffe  ini  Beligions-lBcjen 
lauffenben  Knaelegentjeiten,  niQ  co^osciret  unb  eriannt  tuttbcn,  unictn 
be^en  ^eneu  Pripipaltn  au(b  Committeuten  unb  Obern  nicbt  lu  oerbenden 
no^  )u  »erfagen  legn  mürbe,  mann  ®te  gebübrenb  anfuibten  uno  barauf  be= 
günbni,  bag,  nach  aubbrfidlicber  Duposition  beb  Instromenti  Pada,  beg 
iBefteOung  bergleti^n  flemter  bie  Keligiont -Parität  btnfüf|ro  mö<bte  conaer- 
Tiret:  unb  barbuttb  bem  bb(bf^=bejcbmcbtli(ben  Wi|trauen  unb  ¥artbebli(blrit 
ntöglicbft  uorgefommen  merben“.  (Sibourotb  a.  a.  O.  1.  Zbl-  ^38.  139.) 


Ortb  a.  a.  0.  606.  — Sie  (Eoan^eliiiben  Siet(b3ßänbe  bitten  bei 

(Belegenbeit  ber  fBiebenfetb'ftben  Kngelegenbeit:  „au<b  on  Sm.  ßat)f.  9Jtai. 
SBüdieriConmiesarinm  ju  t^andfurt  emjilicb  }U  reacribiten,  ba^  er  mebei 
bie  Stabt  ^Tondfurt,  no<b  einigen  Oieicbb^Stanb  unb  Obrigteit  an  %olI> 
»ebni^  beffen , mab  i^r  jure  Statna  et  territoriali  gebflbret,  nnb  bie  Sieic^b^ 
CouatitutioDen,  mie  aut^  $oliceb>Orbnung  megen  berglei(^en  Confiacirung 
erforbem,  nic^t  ^inbetn,  fonbern  biclme^t  ber  mei^b^Stänben  i^re  bibfallb 
l^benbe  jura  unangefo^ten  lajjen  folle".  (6(^aurot^  a.  a.  0.  l.  Z^I. 
®.  149.) 

”)  aib  ®eifpiel  möge  na<^|le^enber  Sieten  = Cjtract  aub  bem  biubrum: 
fiaiferl.  Bücher  - Commi||ariat  betr.  in  bem  ^abcitel  beb  ^aupt:SL:Slr(^.  in 
Srebben:  Sercr  ®A(^er  Srudung,  92ac^brudung  u.  Taxe  belangenb  1668  — 
1710  (Loc.  9991)  bienen: 

Saifer  Scopolb  I.  befd^mert  fic^,  d.  d.  Sinj  13.  gebt.  1681,  batüber, 
bafi  namentUeb  )u  fieipgig  mantberlei  geföfjrtube  unb  gfamobfebriften  gebrudt 
unb  bioukirt  morben  feien;  nerlangt  bag  bagegen  an  bie  Suebbruder,  ®u<b= 
fübrer,  Sriefmaler  ic.  Verfügung  ergebe  unb  bei  3»miberbanblung  bie 
Uebertreter  ber  Serorbnung  fof ort  in  ^aft  genommen , bab  fffoctum  ibm  aber 
gu  eigener  taiferl.  ®erorbnung  ungeföumt  gemetbet  merbe.  (®L  53.) 


ffut^rfl  3obann  ®eorg  III.  referibirt  S'13.  SKärg  1681  an  bab  Cber^ 
Conftflorium , SRaebforfibungen  anffellen  gu  laffen  unb  gu  eigener  fernerer  9ie= 
folution  ®eri(bt  gu  erftatten,  augerbem  ben  ®u<bbänblem  ic.  Seaebtung  ber 
9iei(bb>6onfiitutionen,  foroie  ben  Eenforen  Äcbtfamfeit  eingnjibärfen,  bamit 
ni(btb  o^ne  Cenfur  erfd)iene  (®l.  49)  unb  bebauert  eb  in  einem  Schreiben 
oom  gleuben  Saturn  an  ben  Raifer,  menn  mirflicb  etmab  »orgefaKen  fei, 
gleicbgeitig  bie  eoent.  »erlangte  SIngeige  gufagenb.  (®I.  50.) 

iHubgug  aub  bem  $rotocoII  ber  9iei(bbtagbfibung : Lunae  14.  Aprilfj 
1681.  (»I.  64.) 


Fiscalia  contra  Beouff  in  puncto  scripti  famoai,  sive  Safimir 

Sraff  gu  ^anam  in  literia  ad  Imperatorem  de  dato  3.  et  prato.  31  Martij, 
erftattet  feinen  aüeruntertbänigfien  bericht  ad  reacriptum  Caeaareiun  de  20. 
Jannarij  nuperi. 

In  eadem  3^ro  Eburf.  Surcbl.  gu  Saebfen  in  literia  ad  Imperatorem 
de  dato  13.  dicti  menaia  Martip  et  prato.  1.  hujna  exhibitia  per  Jonam 
Sebrimpffen,  berichten  ad  resenptum  Caeaareum  de  13.  Febmarij  nuperi, 
mie  bag  Sie  gu  beffen  gegorf.  folge  bebörige  ®erorbnung  tbun  laffen. 


ln  eadem  ©urgermeiger  unb  Satb  bet  Statt  Sfrandfurtb  in  literia  ad 
Imperatorem  de  dato  12.  Martij  et  prato.  1.  hujna  exhibitia  per  Tobiam 
Seboatiannm  ©rann  reapondent  ad  reacriptum  Caeaareum  de  13.  Febm- 
arij nuperi,  mie  nemblicb  ge  gu  begen  allergeborf.  folge,  bag  bet)  bergleicben 
in  ©oriabm  geh  ereigneten  exceaaeu  »erfagteb  Kdictum,  na^  Stugmerg  bet)= 
gefcglogenen  exemplaria  bttten  renoriren,  umbtniden,  öffentlich  onfcblogen, 
unb  in  bie  ©ucglAben  unb  truderegen  diatribuiren,  aueg  felbige  gu  geifgger 
obaegt  beffelben  aUeö  emgö  erinnern  unb  anmabnen  laffen. 

In  e^em  ©leiget  unb  91atb  ber  Statt  Stragburg  in  literia  de  dato 
18.  Martij  et  prato.  9.  hnjua,  reapondendo  ad  praefatum  reocriptum  de 
13.  Febmarij  nuperi  bitten  aQer  untertbänigg  ibme  apecialia  enbeden  gu 


137 


lajfcn,  algbon  mit  tiffrigftei  inquisition  fortgtfa^ren , unb  bit  ScibTcc^ere 
}u  gtbä^Tcnbci  enmfinbli^tT  ftran  angegeben  unb  carceriit  metben  foDen. 

1°  Communicetor  FiscaÜ. 

2<>»  Ponantur  beb  (£t)urfürften  }u  Sad)fen,  tote  auc^  ber 
6t&tt  ^an(ffurt^  unb  Stragbuig  etnfommen  bericht  ad  acta. 

t^an(  SRartin  iKeg^enger. 

®ie  in  ber  JJranffurter  (frflätung  ermähnten  9Ranbate  (oom  6.  JJebr. 
1678  unb  S.  W&ij  1681)  befinben  fi(^  in  Criginalbruden  in  ben  Sammlungen 
beb  Sötlenoereinb,  ebenfaUb  buicb  bie  (Sitte  beb  ^erm  l!ubo4>^  6t.  (Soar. 
Sb  ftnb  tleine  $lacate,  jum  Hnjc^lagen  be|Hmmt.  3n  bem  erßen  ift  bie 
fpetielle  Betonung  ber  gegen  bie  eoangefifc^e  Sonfejfion  geri^teten  ^abguiDe  ic. 
beatbtenbmert^ , gleiAjam  eine  »arte  Oppofltion  gegen  bie  (Sinfeitigteit  im 
Ber^alten  ber  latf.  Büc^r  • Sommiffion. 

“)  ^aupt  = Staotb»«r(^.  Brebben.  Loc.  9991.  Bl.  62. 

*‘)  Sbenbtt  BI.  61.  — ®er  ?rranffurter  Statt)  ^atte  gerabe  eine  ernfte 
I)ifferenj  mit  ber  fai|.  Bü(^cr:Eommürton.  S^on  unter  bem  19.  Cct.  1685 
berietet  ber  luriät^i.  «bgefanbte  jum  wegenbburjer  Sleic^btag,  Ctto  ^»einri^ 
oon  Sriejen,  bo6  i^m  ber  Sranlfurtcr  Sepuhrte  Brieffe^aften  mitget^eilt 
habe,  „wegen  eineb  reformirten  Anthori»,  Jo.  Zwingeri  bu(^:  De  Festo 
Corporia  Christi,  fo  oon  bem  Äepfcrl.  Büt^er  Fiscal,  wegen  unterf^iebencn 
garten  Sieben,  pro  confiscabel  angejpro^fn,  hon  bem  frandfurtift^en  Magi- 
stratu  aber,  Weiln  (Er  alle  Slnjüglic^teiten  nur  relative  anfü^rte,  unb  in 
benen  Slömi{(i)'Satbolif(^en  Büßern,  bie  Sut^erifcpe  Religion,  nac^  ber  lebten 
Beginge,  no(^  ^efftiger  angegriffen  würbe,  ^uoerlauffen  fteg  gelaffen  worben". 
(Actis  cit  BI.  55.)  fiaifer  Deopolb  faffte  lebocff,  bem  Steifte  beb  iniwifcffen 
etlaffenen  neuen  ffllonbateb  entfprcc^enb,  bie  Slngelejen^eit  jiemlii  emff  auf. 
Unter  bem  28.  Stoo.  1685  erging  ein  SRa^nftretben  an  ben  ^anlfurter 
Statff  (Actis  cit.  Bl.  56)  wegen  biefn  reformirten  Streitfcffrift.  Ber  Beiffont 
}u  U.  2.  gr.  in  Sranffurt  a.  SW.,  Dr.  BoIImor,  ^abe  bob  Bu(ö  wegen  hiel= 
fatffer  Salumnien  für  confiscabel  befnnben  unb  ben  Slatb  um  ßüIjbooO» 
fhedung  angegangen.  Biefcr  ffabe  eb  aber  „burtff  ben  Scgtffen  Watg  bem 
oerlegenben  Biubfüffrer  alb  ein  guteb  ocrfaufflicffeb  Bu^,  unwiffenb  feiner 
beb  Büd)er  Commissarii  )u  fernem  Berftffleiff  wieber  ffinaub  geben  laffen", 
ber  Raifer  bagegen  eb  „e^enber  beb  geuerb  alb  beb  2efenb  würbig"  be^ 
funben.  Ber  Slatff  folle  fuff  baffer  binnen  jwei  SWonaten  oerantworten,  mittler^ 
weile  ben  Bertrieb  aueff  niefft  geffatten  „unb  wenn  binfüro  meffrberüffrter 
unfer  Bäcffer:Commissarius  ein  ober  anber  Bu(ff,  wieber  eure  SWeinung  für 
confiscabel  ffalten  folte,  Offr  folcffen  faüb  bie  Saeffe  ju  unferer  gnbfbi.  Snt= 
feffeibung  anffno  an  unferen  Sici(ffbffoffStatff  untert^ft.  beriefften  unb  in; 
mittelfi  folcffe  Bütffer,  bib  )u  ben  Subtrag  in  ffcffeTer  Berwaffr  aufbeffalten. . . 
fofiet". 

•*)  Sbenba  Bl.  67  — 69. 

»•)  Sbenba  BI.  63-67. 

”)  Sbenba  Bl.  60. 

’•)  Sbenba  Bl.  64  — 66.  Bie  in  bem  Beri(fft  erwüffnten  Bnlagen  A unb 
B befinben  fftff  nitfft  bei  ben  Beten. 

”)  Seffaurotff  a.  a.  0.  l.  Iffl.  6.  144—147.  Crtff  a.  a.  0.  6.  602. 
Ber  bd  ben  citirten  Brebbener  Beten  Bl.  68.  69  im  Soneept  befinblieffe  Snt= 
Wurf  feffeint  niefft  aubgefertigt  worben  gu  fein. 

*“)  Waeff  gleieffjeitigen  Bbfeffriften  (8  6.  in  goL),  früffer  im  Befiff  beb 
Dr.  6al.  ^irgel  in  Seipgig.  Bon  ber  gweiten  Bwee  ift  in  jüngfter  Seit  ein 
S^emptar  beb  0tiginalbrudb  in  bie  6omralungen  beb  Börfenocreinb  gelangt 
(Qtefeffenl  beb  $erm  l'ubolpff  6t.  Stoar.) 


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:Xhten|lfiihr  |ur  der  ttreu^tfi^en  (Cenfur-  und  ^rt^- 

Ifer^ältnilfe  unter  dem  ;i{inißer  Vdllner. 

Witget^eilt  bon 

^riedri^  itad)i- 

(®rfte  «bt^eilung:  1788  — 1793.) 

Sie  9tegierung  Stönig  ^riebric^  SSU^etm’S  11.  uon  ißreu|en 
burd^  i^re  jcrfa^reue  ^olitif  na^  Stufen  wie  burc^  i^re  Unter= 
brüdungS^ißetfuc^e  unb  ißeifolgungen  beS  geiftigen  Sebent  im 
Sunent  eine  traurige  Serü^mt^eit  erlangt.  Unter  le^teren  fte^t 
ba§  befannte  iReligonSebict  nom  9.  3uli  1788  oben  an.  ©ein 
Urheber  ®öllner,  ein  frömmelnber  §eud^ler  (1732 — 1800), 
früher  Sanbprebiger,  bann  Sanbmirt^,  fpäter  ^ammerrat^  beä 
ißrinjen  ^einric^  unb  batb  burc^  geheime  ®efeQ{(^aften  mit  mäc^s 
tigen  greunben  oerbunben,  mürbe  am  3.  3uli  1788  an  ©teile  beä 
»erbienten  unb  aufgeflärten  SDlinifter«  o.  ßeblife  jum  Suftijminifter, 
fomie  jum  ®^ef  beS  geiftlic^en  Se))artementS  in  allen  eoangelijc^: 
iut^erifc^en  Sirenen:,  ©deuten*  unb  ©tiftäfac^en  ernannt.  SBereit« 
fec^ä  Sage  nac^  feinem  SImtäantritt  oeröffentlic^te  er  baä  Süeligionä; 
ebict  alä  ba8  ÜJlanifeft  befe  neuen  Ülegierungäfbftem»,  al«  bie  offene 
t?rieg8erllärung  gegen  bie  griebericianift^e  Sufflärung.  @8  führte 
ftt^  mit  ber  ®e^ouptung  ein,  ben  Sitten  fiird^englouben  in  feiner 
urfprünglic^en  iRein^eit  unb  (S^t^eit  gegen  bie  jerftörenben  Sin: 
griffe  ber  SBiffenfe^aft,  gegen  ben  Slationoliämu«  ber  „SReologen" 
fd^ü^en  unb  „bem  Unglauben  mie  bem  SIberglauben,  mitl)in  ber 
SJerfälfd^ung  ber  ©runbma^r^eiten  be8  ©lauben«  ber  S^riften  unb 
ber  barauS  entfte^enben  3Ü9^t^fi9ttit  ber  ©Uten  Sin^alt  t^un"  ju 
wollen.  %xo%  feiner  einf(^meit^elnben  unb  »ielfoc^  felbft  milben 
38 orte  griff  e8  aber,  f obalb  eS  eingefül^rt  war,  mit  ro^er  f^auft 
in  bie  geiftige  fjrei^eit  ber  Sinjelnen,  ja  ganjer  ©emeinben  ein 
unb  richtete,  o^ne  fein  ®nbjiel  ju  erreichen,  unfäglid^e  SSerwirrung 


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139 


unb  oielfac^ed  Unheil  an.  92atürlic^  erregte  ed  eine  gro|e  iBe^ 
ftürjung  ber  ©emittier  int  £anbe  unb  eine  noc^  größere  Stufmerf:: 
jamfeit  in  ^eutjc^lanb,  melc^ed  feit  langer  ßeit  gemeint  mar,  in 
$reu^en  feinen  geiftigen  SSorfämpfer  ju  nere^ren;  ja  ed  fanb  nic^t 
einmal  burc^gängig  ben  IBeifall  berer,  melc^e  jmar  i^rem  Glauben 
barin  ge^ulbigt  fa^en,  jeboeb  nic^t  bie  meltli^e  älfacbt  jur  9Ucbterin 
über  ihre  (Semiffen  erhoben  »iffen  moQten.  ©o  entbrannte  benn 
auf  allen  ©eiten  ber  £famt)f  gegen  biefen  @laubend}mang,  ber  nur 
gu  halb  bem  mächtigen  9Rinifter  unb  feinen  ^eaturen  fehr  unbe^ 
quem  mürbe.  l£)a  fte  bie  täglich  fi^h  h^^fenben  Angriffe  nicht  burch 
IBemunftgrünbe  jurüefmeifen  tonnten,  fo  blieb  ihnen  nichts  übrig, 
als  JU  noch  f^ärferen  ihre  ßuf^ucht  ju  nehmen, 

unb  fo  erliefen  fte  benn  am  19.  Secember  1788  baS  Senfur» 
(Sbict,  melcheS  fich  in  ber  f^olge  übrigens  auch  nicht  als  ftarf 
genug  ermieS,  ben  in  allen  Ißrooinjen  ermachten  SSiiberftanb  gegen 
bie  planmäßige  geiftige  ^echtung  ju  unterbrüefen. 

SBöHner  fuchte  jeßt  nach  neuen,  »om  Oefeß  nicht  oorgefehenen 
©ehülfen,  bie  ihm  jur  Ausführung  feines  SSerfeS  befonberS  taug= 
lieh  erfchienen,  unb  fanb  fte  in  ben  @eiftlichen,  melche  er  am 
14.  SKai  1791  als  „geiftliche  3ntmebiat=@EaminationS*(Sommiffion" 
JU  einem  neuen  GHaubenStribunal  erhob.  X)a  ber  Slönig  alle  ihm 
non  feinem  SOhnifter  oorgelegten  ®erfugungen  meift  ungelefen  untere 
fchrieb,  fo  beftimmte  SBötlner  mit  föniglicher  ©eneßmigung,  boß 
biefe  neue  SBehörbe  unter  feiner  Auffießt  alle  fpecieüen  Angelegen^ 
heiten  in  lutherifchen  9ieligionSfachen  bearbeitete  unb  entfeßieb,  baß 
fie  bie  Ißrüfung  ber  Canbibaten  unb  ^rebiger  übernahm,  fomie 
auch  Orbinationen  oerri^tete,  unb  baß  enblicß  auch  $ro= 
oinjiaUS^onfiftorien  biefer  (Sommiffion  als  ihrer  oorgefeßten  IBe^ 
hörbe  ihre  Berichte  ju  erftatten  hotten.  3h«  eifrigften  unb  be» 
tannteften  URitglieber  maren  ber  oon  BreSlau  berufene  Brebiger 
fermes,  ber  in  einer  ©eßrift  oorauSgefagt  ßatte,  baß  baS  9teicß 
©otteS  halb  mieberfeßren  unb  bie  SReuerer  oerftummen  maeßen 
mürbe,  fomie  ber  ©eß.  9iath  ^illmer,  ber  ^eißfpom  ber  Partei, 
melcßer  bureß  feinen  Antßeil  an  geheimen  ©efeüfchaften  bem  Könige 
feßon  oor  feiner  Sßronbefteigung  mertß  gemorben  mar  unb  in  feinem 
Obfeuranteneifer  fogar  oft  noeß  oon  SBöQner  gebämpft  merben 
mußte,  ^itlmer  übte  aber  in  ber  golge  beSßalb  bie  oerberblicßfte 
Ußätigfeit  auS,  meil  er  jugleicß  bie  Genfur  ber  Öücßer  ju  beforgen 


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140 


^atte  unb  mit  ber  feinen  92afe  eines  ®ro|inquifitorS  jebe  i^m  an= 
ftö^ige  ©{^rift  aufftöberte.  3)ie  beiben  onberen  SKitgtieber  ber 
Sommiffion,  bie  Ober^iSonfiftoriatröt^e  SEBoIterSborf  unb  ©Uberfc^lag 
maren  iWar  fe§r  ftrenggtäubige,  aber  gutmüt^ige  ilRännet,  bie  i^r 
9mt  mie  jebeS  anbere  ®ef^äft  befolgten  nnb  fic^  b<i(^fi<n8  non 
i^ren  beiben  juerft  genannten  Sodegen  jur  Unterfc^rift  non  @enmlt= 
unb  beftimmen  liegen. 

fffaft  jegn  Sagte  bauerte  biefer  SEBöOner’fcge  Unfug.  (Srft 
griebricg  SBilgelm  III.  gob  27.  5)ecembet  1797  unmittelbar  nacg 
feiner  Xgronbefteigung  bie  (JjaminationS'-ßommiffton  auf  unb  gob 
11.  aiiörj  1798  SBöQner  feinen  äbfcgieb.  ®ie  ktreffenbe  fiönig= 
liege  SabinetSorbre  entgalt  jugleicg  bie  befte  Stitif  beS  SteligionS^ 
ebicts,  inbem  fte  erflört,  bag  eä  oor  feinet  ©infügrung  megr 
Sfieligion  nnb  meniger  |>eu(gler  im  Sanbe  gegeben  unb  bag  baS 
geiglicge  ®egartement  oor  SBödner’S  Seit  bei  Snlänbem  unb  Äu8= 
länbem  in  grögter  Segtung  geftanben  gäbe. 

5)er  Äufgabe  beS  „Srcgio’S"  entfpreegenb,  laffen  bie  naeg= 
ftegenben  attenmägigen  SOhttgeilungen  ben  f^elbjug  äBöQner’S  gegen 
bie  religiöfe  tluftläning  bei  ©eite  liegen  unb  beftgränfen  fieg  auf 
bie  ^emaltmagregeln,  melcge  er  mit  feinen  SBerfjeugen  gegen  bie 
treffe  unb  ben  SBuegganbel  ergriff.  Snbem  er  ber  S)arftellung  biefer 
iBorgänge  folgt,  möge  fieg  aber  ber  fiefer  ftets  oergegenmärtigen, 
bag  gleicgseitig  mit  ignen  unb  neben  ignen  eine  e^nfo  fleinlicge 
unb  gerauSforbembe  ^eegtung  ber  tircglicgen  Ueberjeugungen  ber 
grögten  SWegrgeit  beS  SolfeS  »erfuegt  unb  aueg  tgeilmeife  burtg= 
gefegt  mürbe.  SBägrenb  alfo  SBöQner  unb  feine  ^elferSgelfet 
feine  tgeologifcge  ©egrift  bulbeten,  melcge  niegt  mit  ben  fgmbolifcgen 
Sdöcgem  ber  ^roteftanten  unb  5fatgotilen  öbereinftimmte,  mögrenb 
fie  in  igrer  neuen  ^rüfungSotbnung  auSfcgliegti^  ben  SKagftab  bet 
Qlecgtgläubigfeit  an  bie  Äanbibaten  beS  ^rebigtamts  legten,  mögrenb 
fie  — ein  neue«  ©laubenSgericgt  — fegarf  auf  ©eiftlicge  unb  fiegret 
pagten  unb  bureg  einen  aQgemeinen  BanbeSfate^iSmuS  ben  ©tauben 
fetbft  für  bie  entlegenfte  ®orffcgute  ju  regeln  fuegten,  furj  mögrenb 
ein  ©(gritt  ben  anbern  an  ©egörfe  überbot,  um  bie  „f^inbe  ber 
9Ietigion  unb  beS  ©toateS"  ju  oemiegten,  ganj  ju  ber  nömlicgen 
Seit  fuegten  SBöQner,  ^iQmer  unb  fermes  mit  berfelbcn  untrmüb= 
liegen  WüeffiegtSlofigfeit  ^anbgoben  ju  geminnen,  um  jeben  freien 
©ebonfen  oueg  in  ber  fiiteratur  ju  unterbrüefen  unb  jebe  unab= 


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141 


l^ängige  Äeufeerung  jujn  @c^»etgett  ju  bringen.  ®er  unbebingten 
3uftimmung  be8  f(^wac^en  Äöntgä  im  ®orau8  freier,  erweiterten 
fie  ©(^ritt  »or  @(^ritt  tjorwärt»  ^c^reitenb  plonmä^ig  i^re  $err= 
fc^aft,  unb  brangen  fc^Iie^lic^  mit  ber  Se^uptung  burc^,  ba|  jebe 
wijjenfc^ftlic^e,  namentlich  ph'^ofophi|<h<  unb  gefchichtliihe  @(hnft, 
weil  fte  mehr  ober  minber  in  baS  theologifche  @ebiet  hinübergreife, 
auch  geiftlichen  (Senfur  unterworfen  werben  mUffe.  3a  fogar 
für  bie  politifchen  IBlätter  fuchten  fte  bie  le^tere  an  ftch  ju  reifen, 
ba  in  ben  3^tungen  gelegentlich  au^  tirchli^e  ober  religiüfe  fragen 
befprochen  würben.  $iQmer  war  feiner  ©ache  fo  gewi^,  ba^  er 
gewöhnlich  fogar  feine  anma^enben  IRefcripte  im  Slamen  SSSöllner’« 
entwarf  unb  erft,  naihbem  biefer  fie  genehmigt,  ihnen  bie  oom 
jlönig  }U  unterf^reibenbe  Sabinetöorbre  folgen  lieg,  welche  ihnen 
hoch  hütte  oorauögehen  foUen.  9iur  in  außergewöhnlichen  fffäHen 
feßte  er  ftch  oorher  in  ben  Sefiß  einer  (SobinetSorbre,  namentlich, 
wenn  ei  galt  burch  einen  (öniglichen  äßachtfpru^  geiftlicße  Urtheile 
JU  caffiren  ober  gor  gewiffenhaften  IRichtem,  ja  felbft  hoch»erbienten 
9Riniftern,  wie  j.  S.  bem  ®roß!anjler  t.  Carmer,  ®erweife  ju  er= 
theilen. 

®ie  nachfolgenben,  mit  einer  einjigen  Sluönahme,  bisher  noch 
ni^t  gebrudten  Slftenftüde  enthüllen  ben  eigentlichen  Shatafter  beS 
SßöQner'fchen  9iegiment8  unb  gewähren  burch  reichen  Sinjel= 
heiten  einen  tiefem  (Jinblid  in  baS  feßnöbe  Ireiben  jener  löge. 
®aS  theils  »orfichtige,  theilS  töppifche  Sorgehen  beS  SDleifterS  unb 
feiner  ©efellen  lehrt  recht  honbgreiflich,  wie  ohnmächtig  einer  tiefen 
nationalen  geiftigen  ©trömung  gegenüber  — ftanben  wir  hoch  ba^ 
molS  in  bet  hüchf*«”  ®lüthe  unferet  Öiterotur!  — ber  polijeiliche 
ßwong,  jo  felbft  bie  SWachtfülle  ber  ftoatli^en  ©ewalt  bleibt  unb 
bleiben  muß.  SSergebenS  oerbrängt  eine  ftrenge  fKoßregel  bie  an= 
bere,  oergebenS  fueßt  eine  größere  UBitlfür  bie  Heinere  ju  überbieten, 
nergebenS  wagt  fich  ^iQmer  an  bie  populären  äßänner  unb  ©eßrif 
ten,  wie  ©tßulj  unb  Kicolai,  »ergebenS  on  wiffenfchoftli^e  ©rößen, 
wie  Äont  unb  bie  Senaifeße  fiiteroturjeitung,  oergebenS  fucht  er  ben 
SBuchhonbel  laßm  ju  legen,  ©elbft  wo  er  am  3^«  wähnt, 
weicht  ber  ©oben  unter  feinen  5üß«n.  So,  ber  tolle  ©pul  biefeS 
SBödner’fchen  3>uifch^ufpielS  feßeitert  juleßt  noch  an  ben  ßttlichen 
©tü^en  beS  ©taates,  an  bein  gewiffenhaften  unb  pßiehttreuen  preußi^ 
f^en  93eamtenftanbe,  oor  SlQem  an  feinen  unabhängigen  glorreichen 


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142 


9it(^tent,  an  benfellien  äKäd^ten,  nelc^e  fic^  tro^  föniglic^er  Un:= 
gnabe  aliS  bie  berufenen  ©d^u^tue^ren  non  SBoIt  unb  ©taat  be^^ 
währten. 

3)o8  fReIigion8ebict  nmr  laum  oeröffentlid^t,  al8  eine  3Renge 
Bon  ©c^riften  erfc^ten,  ttelc^e  e«  beleuchteten.  (Sine  bet  erften  ber= 
felben,  bie  uom  ^rebiger  Stiem  oerfofeten  trogen  über  Äufflärung, 
pafftrte  bie  Senfur  beiS  orbnungSmägig  für  fie  befteUten  ^egSrathS 
©chlüter,  fanb  reigenben  Stbfa^  unb  erlebte  in  wenigen  SBochtn 
wieberholte  Huflagen,  ©chlüter  enegte  wegen  biefer  SBöHner  übel= 
angebracht  erfdheinenben  ÜJtilbe  beffen  befonberen  3otn  unb  würbe 
auf  beffen  SBeranlaffung  burch  fönigliche,  non  SEBölIner  uerfagte 
(5abinet8orbre  bereit«  am  22.  ©eptember  1788  jut  fiSlalifchen 
Unterfuchung  gejogen. 


I. 

Si^lfitrr  an  brn  fibmg. 

tBeilin,  4.  October  1788. 

3n  Solge  eine«  unterm  22.  ©eptember  c.  an  ben  (Seheimen 
9iath  unb  (Seneral  gfi«cal  Bon  Hniere«  erlogenen  oQergnöbigften 
IRefcript«,  Worin  bemfelben  oufgetragen  worben,  fowohl  ben  Serfaffet 
be«  ihm  jugefertigten  SOtanuffript«  über  Huftlärung,  al«  ben  an: 
möglichen  Censorem  betfelben  ju  erforfihen  unb  beibe,  wegen  be« 
begangenen  Unfug«  juc  Siebe  }u  fteHen,  weil  ge  Bon  ben  ©chriften, 
fo  birelte  gegen  baS  9leligion«:@bi{t  Bom  9.  3uli  c.  ge: 
richtet  }u  fein  fcheinen,  biejenige  fei,  fo  ®w.  fi'.  3R.  gerechte«  9Jlig: 
faden  erreget  hal>e;  bin  ich  *>on  bemfelben  Sitiret  worben,  um  in 
bem  am  3.  b.  angefe^ten  Xermin  mich  be«halb  ju  Betnehmen, 
liefet  SäorfatI,  bet  etge  in  bet  Hrt  in  bet  igreugifchen  SRonarchie, 
bag  ein  Senfor  ^igalifch  foQ  behonbelt  werben,  weil  er  Bermeintlich 
in  bet  SSerWaltung  be«  Cenfui  Hmt«  etwa«  oerfehen,  unb  ju  gelinbe 
gewefen,  hot  mit  Siecht  mit  fehr  empgnblich  fein  mügen,  bo  i^  Biet 
mehr  erwartet  höbe,  bag  Bon  ®.  SU.  gefammten  h»hen  Staat«: 
SRinifterio  al«  eigentli^en  Slidhter  in  ®enfur  Hmt«  Sachen,  unb  ju 
begen  Siegort  fol^e  gehören,  meine  S3erantwortung  immebiate  würbe 
Betlangt  worben  fein,  beBor  bie  Sache  fogleich  gflolif^  gemalt  werben 
woQen.  3eboch  höbe  begen  ohngeacgtet,  au«  fchulbiger  Befolgung 
aller  unter  ®.  SR.  (Srogtan}ler«  Slawen  auSgefertigten  befehle, 
mich  geftem  gefteHet,  um  bie  SSefchulbigungen  be«  Unfug«,  welche  ich 
begongen  hoben  foll,  ju  Bcmehmen.  ®iefe  beftunben  botin,  bog  ich: 
1)  ol8  higorifcher  Senfor  mich  angemoget,  bie  Schrift  qu.  fo 
bo<h  theologifch  iu  fein  fcheine  5u  cengten. 


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143 


21  bie  Schrift  übet  MufflSrung  überhaupt  bo)jiren  laflen,  unb 
3)  eine  9Renge  non  i^nt  mit  üBIeiftift  bemerften  unb  fogor  a(d 
Qufrüj^retifc^  angegebene  Stellen,  inbem  fie  gegen  ba«  (Sbift  qu. 
ju  fein  ftfieinen,  ^ätte  fielen  laffen. 

Um  bie  erfte  iBeft^ulbigung  einer  angema§ten  Senfui  non 
mir  objule^nen,  barf  nur  meine  SeftoHung  oom  1.  9Rai  1775  unb  bet 
6.  Hrtihil  be«  }u  meiner  Snftruftion  jugleic^  mitget^eilten  Senfurs 
Reglement«  oom  l.^uni  1772  no(^gefe^en  toerben,  toorin  mit  beut; 
litten  SEBorten  fte^et,  bofe  bie  ffienfut  aller  fleinen  S^riften,  Sarmina, 
8Bo(^enf(^riften,  gelehrten  8«t««0«n,  imgleic^en  aflet  oeconomifd^en 
Schriften,  ferner  alle  anberen  fleinen  S^riften,  melc^e  in  bet  l^ie; 
ftgen  aiefibenj  gebrudt  roetben,  oon  bem  ^iftorif^en  ffienfor  ge; 
fc^e^en  müge. 

35a  bie  Schrift  qu.  faft  me^r  politif^e  ^Betrachtungen  enthält, 
unb  fehr  oermifchten  3nhalt8  ifl,  fo  ift  mohl  nicht  jtoeifelhaft,  ba& 
fie  iu  meiner  ©enfut  gehört  h“öe.  @8  ift  geteiS  fein  Vergnügen, 
ade  bergleichen  93Iätter  unb  ißiecen  ju  lefen,  »eiche  gröhtentheil8  fehr 
nnerhebli^,  »obei  man  aber  bei  ber  Senfur  hoch  mehr  ber  Seur; 
theilung,  al8  bei  gröfeem  ©üchem  au8gefefet  ift.  3^  »erbe  mich  oifo 
ge»i8  nicht  baju  brängen,  fonbern  bIo8  bie  (Sr»ägung,  bag  e8  ba8 
aufgetragene  ?lmt  etheifche,  fann  mich  bemegen,  ba8  bamit  Oerfnüpfte 
Unangenehme,  be8  täglichen  Hnlaufö,  ber  Serftiewung  unb  be8  ®feI8 
bei  bet  Seftüre  etenber  Schriften  ju  überminben. 

8EBo8  ben  jme^ten  ©unft  betrift:  bo8  SWanuffribt  übet  Muf= 
närung  überhaupt  unb  gleich  iurücf  ju  »eifen,  »eil  et»a  bie  SBörter 
Hufflörung  unb  fimbolifche  ©ücher  barin  ootfommen;  baju 
glaube  ich  öffugt  Ju  fein,  bo  eine  febe  ernfthafte  Unterfuchung 
bet  fflahrheit  in  bem  Eenfur;8leglement  erloubt  »irb;  ba8  SWanu; 
ffript  auch,  »eine8  ®rachten8,  nicht8  enthält,  »a8  »iber  bie  allge; 
meinen  ©runbfähe  ber  SReligion,  ober  motolifchen  unb  bürgerli^en 
Drbnung  läuft,  uumal  ich  f>efonber8  na^  bem  Weffript  oom  21.  Cf; 
tobet  1779  in  ®ranien8  ®enfur  grceiheit  auf  meine  Anfrage  unb 
Bitte  um  nähere  ©eftimmung  unb  genauere  9form,  »otna^  ich  n**öh 
fünftig  in  ©eurtheilung  beffen,  »a8  benn  nunmehr  eigentlidh  al8 
gegen  bie  Sfeligion  unb  Sitten  ftreitenb,  folte  geachtet  »erben,  ba  bie 
angeführten  gtonjf^e  S^riften,  »eiche  ich  “lö  bagegen  ftreitenb,  bei 
ber  Senfut  ju  opprobiten  Sebenfen  getragen,  nicht  al8  folche  oon 
®.  9Jt.  erachtet  »utben,  au8brücflich  ange»iefen  »orben  bin, 
ben  an  fich  unangenehmen  Stvons  öer  ®enfur  ben  ©et; 
faffern  fo  leicht  al8  möglich  3U  machen.  SSBoOte  man  über; 
haupt  ben  htefigen  ©uchhänblern  ^inbemiffe  in  ben  3Beg  legen,  über 
intereffante  SRaterien,  »eiche  ju  ge»iffen  8«iten  jum  allgemeinen  @e; 
fpräch  bienen,  ©ücher  5u  bruden,  Oon  »eichen  fie  einen  guten  Sbfoh 
JU  hoff'!*  h°^<n;  fo  »ürbe  bet  Staat  benfelben  eine  9fahrung8queQe 
oerftopfen  unb  jum  Schaben  be8  Sanbe8  ben  ®e»inn  baOon  ben 


u 


iuiIiz  j'3  by  CtOOgle 


— 144  — 

^uSlänbem  unb  91ac^bant  jurocifen,  toett^e  {olt^en  Knla|  getoig  fic^ 
ju  9lu6e  machen  werben. 

SBaS  enbtic^  bte  britte  iBejc^ulbigung  antangt,  ba§  niete  barin 
bemerlte  6te0en  anftögig,  ja  einige  gar  al«  aufrii^rerift^  gu  betracl^ten 
Wären,  ba  fie  gegen  bad  üteUgiond^Sbilt  oom  9.  3uli  c.  gerietet  ju 
fein  f^einen;  (o  lägt  fi^  gar  nic^t  benlen,  bag  ic^  bie  flbjic^t  gehabt 
^be,  etwad  berglei^en  fcl^äbUd^ed  gu  a^iprobiren,  ba  it^  anbere 
(Schriften,  welche  e£preff  bagegen  geschrieben,  abgewiefen  habe.  Schein 
unb  SBefen  finb  jehr  nerf^ieben.  ^e4  (Sbiftd  qu.  ifl  nicht  mit  einem 
SBorte  gebaut;  bie  {o  gefährlich  gehaltene  Schrift  ift  nicht  atfo 
birelte  gegen  baffelbe  gerichtet.  $ag.  62  beö  2.  Sragmentd  wirb 
ber  $reuffifche  Staat  fammt  feinen  aufgetlärten  SRiniftern  namentlich 
non  bem,  wad  ber  tßerfaffer  fagt,  ausgenommen.  Ueberhau)}t  beruhet 
alles  auf  wiQlührlicher  Auslegung;  niemanb  hat  bagu  ein  Stecht,  als 
bet  SSerfaffet.  3)urch  (£onfequengen  fann  man  nietleicht  ben  tSerfaffer 
gum  Stufrührer  machen;  fo  wie  D.  Joachim  Sange  ehemals  SBotfen 
gum  Sltl^iften  machen  woQte.  SSaS  lann  ber  SBerfaffer,  ober  Senfor, 
bafüt,  wenn  fich  iemanb  ba  getroffen  gu  fein  glaubt,  wo  er  nicht 
gemeint  ift.  2Benn  bei  Schriften  alles  nach  aller  Strenge  beurtheilt 
werben  foQte,  fo  würbe  fchwetli^  ein  Such  f^ch  finben,  in  welchem 
nicht  biefer  ober  fener,  nach  feinem  Schwaben  Serftanbe  unb  net: 
fchiebenen  Sinfichten,  ober  matitieufen  Übftchten  jemanb  gu  fchaben, 
etwas  anftö^igeS  finben  lönnte.  ®ewig,  ein  Senfor  wäre  übet  baran, 
wenn  ihm  folcheS  als  ein  Serbrechen  angerechnet  werben  WoQte,  unb 
er  beShatb  gleich  in  fiSlatifche  Unterfuchung  oerfaQen  foQte. 

3ih  bemna^h  Sw.  — werben  bei  biefem  SorfaQe  mir  leinen 
Unfug  gut  Saft  legen  unb  eine  Ungnabe  auf  mich  werfen,  fonbem 
bielmehr  aQeS  weitete  fislalifche  Serfahren  gegen  mich  fiftiren  unb 
aufguheben  geruhen. 


II. 

•roSkan;ltr  n.  Corner  an  ben  firirgsrot^  u.  (Hei|.  ;Xrihtoar  Sd)lüter. 

Serlin,  18.  Octobrr  1788. 

S.  ft.  SDt.  in  Sreu^en  Unfer  ic.  la^n  bem  ftriegS^Stath  unb 
Geheimen  Archivario  Schlüter  auf  feine  SorfteOung  bom  4.  huj. 
hietbur^  gu  erlennen  geben,  ba^  ba  no^  bem  %rt  VI.  beS  SteglementS 
bom  1.  3uni  1772  nur  folche  tleine  Schriften,  bie  ihrem  Inhalte 
nach  gu  feinet  ber  übrigen  Arten  bon  Cenfuren  gehörig  finb,  bem 
hiftorifchen  ttenfor  beigelegt  werben;  baS  SDlanufIript  über  bie  Aufs 
närung  aber  gang  offenbaht  gu  ben  Schriften  wenn  auch  nicht  theologi: 
fchen,  fo  hoch  f)hiinf<’l>hifch<n  3nnhaltS  gu  rechnen  ift,  ber  Sn^iptit 
oQerbingS  bie  ©rängen  feines  Dfficii  überfchritten  habe,  wenn  er 
biefem  aRannflript  bie  Approbation  gnm  2)rucf  gu  erthciten  fich  nn« 
gemalt. 


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145 


(£6enfo  ^ätte  ber  ^Inn^alt  biejei  gat  nic^t  int  Xone  ber  ruhigen 
unb  anftänbigen  Unterfucbung  abgefagten  bietme^r  mit  heftigen 
flamationen  angefüUten  ißiece  i^n  aufmerljam  machen,  unb  ab^atten 
foQen  ben  3)ruä  eine^  äBerfed  )u  billigen,  beffen  Übfit^t,  nac^  Sage 
bet  Umftänbe,  feine  anbere  fein  tonnte,  ald  bie  ©emittier  be4 
$ubtifo  gegen  eine  SRagregel  bet  Slegietung  ju  praeoccupiten  unb 
bie  Spaltungen  untet  ben  in  Änfe^ung  bet  Sleligion  oetfc^ieben 
benfenben  @emüt^et  immet  bittetet  unb  un^eitbatet  }u  matten,  ^et 
Untetfc^ieb  {ttyfc^en  befc^eibenet  ißtüfung  unb  leibenfc^aftlit^et  SSet: 
unglimpfung,  foUte  einem  Spanne,  bet  bad  Officium  eined  Senfot^ 
fc^on  fo  lange  befieibet,  biQig  nic^t  unbefannt  fein. 

$a  injmifc^en  bet  Sc^lütet  pflic^tmägig  oermett,  bag  ed  feine 
Hbfic^t  nic^t  gemefen  fei,  itgenb  etmad  Sc^äblic^ed  ju  apptobiten, 
fo  roiU  man  ti  füt  bieämal  not^  bei  einet  bloßen  SBeifung,  roegen 
bet  fic^  JU  ©t^ulben  gemachten  UnOotfic^tigfeit  bemenben  lagen;  unb 
ift  bem  Öienetal  Sidfal  bato  aufgegeben  motben,  bie  gegen  ign  oet^ 
anlagte  fidfalifc^e  Untetfutgung  niebetjufcglagen. 

äBöQnec  lieg  }e|t  nicgt  lange  megc  mit  bem  SenfutslSbict 
auf  fic^  matten;  allein  aucg  biefe«  mar  nicgt  ftatf  genug,  um  un= 
abl)ängige  SWänner,  mie  bic  au8  ber  griebericianijc^en  3^*1 
menben  Ober=6onftftorialrötge  leßer  unb  ßöQiter  ju  ge^orfamen 
SSerfjeugen  bed  allmächtigen  URinifteriS  ju  macgen,  mie  bie  folgenbe 
(Eingabe  bemeift. 


III. 

Sol;,  /riebt.  3öUner  an  ben  fiönig. 

Berlin,  3.  3anuar  1791. 

®.  ft.  9R.  gaben  StDetgöchfl  geruget,  mittelft  Seffriptä  oom  20. 
S)cbt,  0.  3.  an  ben  Ob.  ßonfift.=ißtäfibenten  o.  b.  ^agen,  ju  bet^ 
fügen: 

bag  bie  im  gieggen  Unget’fcgen  Verlage  gebrucfte  f leine  Scgrift: 
Ißrüfung  bet  @rünbe  u.  f.  ro.  in  Älletgöcgftbero  Sanben  ni^t 
auSgebreitet  ober  oerfauft  metben,  bem  Senfoti  biefergalb  ein 
betber  SSermeid  gegeben  metben  unb  bet  IBucgbruder  Unget  fieg 
megen  bet  2)tu(ffoften  an  ben  Ißetfaget  unb  Senforem  galten  foße. 
®a  itg  ffienfor  gebaigter  Segrift  gemefen  bin  unb  mieg  oößig  über» 
jeugt  gälte,  bag  icg  bei  biefet  Senfur  mebet  eine  Unaegtfamteit  noeg 
ein  Setgegen  begangen  gäbe:  fo  fann  icg  mieg  eben  fo  menig  bem 
ftönfenben  SBermeife,  al«  bem  Srfoge  ber  ®tucffoften  unterroerfen, 
unb  fege  mi^  gebrungen  ®.  äR.  ju  bitten: 

bag  KQetgöcgftbiefelben  biefe  SSetfügung  aufjugeben  getugen,  ober 
bie  Saege  menigftend  jum  recgtlicgen  @egör  unb  Urtgeil  einleiten 
lagen  moDen. 

St(4iD  f.  0)efi$.  b.  Xeutfeten  <Bu4b  10 


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146 


®ie  ton  SSöflner  felbft  geschriebene  dhorafteriftifche  Antwort 
lautet : 

IV. 

ürfalttttan  ffir  ien  9lrrr*Conft^orial-Katl|  JöUnrr. 

®etlin,  4.  Januar  1791. 

®.  ß.  SR.  V.  $reu|en  ic.  haben  au4  ber  Dorgeftrigen  Eingabe 
bero  Ob.  Sonfift.  9tth.  SbQner  ni^t  anberS  ald  mit.äugerftem  9t~ 
fremben  erfehen  lönnen,  wie  berjetbe  ftch  für  ben  Censoren  ber  in 
ben  Unger.  Suehtoben  ohntöngft  erschienenen  ©chriSt:  Prüfung  bet 
®ntnbe  ic.  befenne,  al4  welche  nichts  geringeres  pm  Stned  hot, 
benn  bie  Don  3h”<>t  ©etbSt,  bereits  Dor  gerannter  3»t  befohlne  (£in> 
Sühnutg  eines  aQgenteinen  SehtbuchS  ber  (ShriStlith^n  Steligion,  als 
unnötig,  äbetSlä|ig,  unnüh  unb  Sogar  S<b&blich,  im  Public»  bar^ 
jufteBen  unb  bergleichen  gerabe  ju  einet  Seit  borjuSttiegeln,  ba,  wie 
©uupt  Setbft  am  beSten  weig,  bieSeS  aBgemetne  Sehrbuch  bereits  in 
ber  Arbeit  iSt,  unb  balb  öfSentlich  betannt  gemacht  werben  SoB.  3)ag 
nun  eine  Sot(h<>  loibet  SanbeShertliche  Serorbnungen  anlauSSenbe 
©(härtete,  beren  Ausbreitung  man  in  ^inSi^t  beS  barauS  entstehen: 
ben  ©chabenS  unb  ber  wenigen  Artung  Sür  SönigL  ®eSehIe  ju  Der= 
bieten  S*<ih  genöthiget  geSehen,  unb  welche  überbiefe  eine  fiStaliSche 
©traSe  biBig  Derbienten,  Si^  baheto  teineSwegeS  pm  2)ruc!  quali- 
ficiren,  Solch^ö  hätte,  bei  bem  bap  erSorberlichen  nur  geringen  ®rab 
Don  ®eurtheiIungSfraSt,  beSonberS  bem  SenSori  benn  hoch  auSSaBen 
müSSen,  mithin  bemSelben  baS  SJlanuSfript  bem  SerSaSSer  ober  ®er= 
leger  mit  bieSem  Verbot  prücl  pgeben,  aBetbingS  obgelegen;  wo: 
gegen  aber  SenSor,  weit  entSernt  Solches  p thun,  nicht  nur  bamals 
bieSen  3)rucf  gutgeheihen  hot,  Sonbem  auch  noch  ie^t  Siecht  übrig 
p hoben,  unb  ben  bieSerholb  wol  Derbienten  ®erwei|  nicht  an  ftch 
p fommen  bürSen  Dermeinei 

fflenn  bannenhero,  in  ffletracht  aBeS  beffen  ©upplifant  auS  bie 
Sogar  Sormirte  Praetension,  bieSen  ganjen  ^anbel  jum  redjtlichen 
®erhör  unb  Srfenntni^  einleiten  p lagen,  hici^burch  jum  ®eScheibe 
erhält,  bag  bie  ©ache  in  feinem  betracht  bap  angetgan  Sei,  Diel: 
mehr  eS  bei  ber  unter  bem  22.  2)eibr.  pr.  an  ben  Ob.  SonS.  $rö: 
Sibenten  D.  b.  ^agen  ergangenen  ®erSügung  lebiglicg  Sein  ®ewenben 
haben  müSSe;  alSo  wirb  auch  bet  bieSem  anbeSohlene  ®erweig  gier: 
mit  auS  baS  bünbigSte  wiebergolt,  unb  ©ubpl-  aBeS  SmfteS  be: 
beutet,  wie  eS  bei  Selbigem,  SalS  et  Sich  SolgenW,  bergleicgen  ©cgriSten 
baS  Imprimatar  beipSügen,  wiebetum  unterSangen  Solte,  nicht  Der« 
bleiben,  Sonbern  berSelbe  mit  einer  namgaSten  ©traSe  belegt  su  werben 
p DerSegen  gaben  bürSSte,  wobei  eS  Sobann  garnicgt  auS  Seine 
Uebetieugung,  Sonbem  auS  bie  Zot©oche  SelbSt  anfommt;  So  wie  ber: 
Selbe  jegt,  wegen  beS  ju  Seiner  SorSteBung  nicgt  adhibirten  ©tempel: 


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147 


bogen«  — Supplifant  mog  nun  oon  feinem  Segler  überjeugt  fein  ober 
nit^t  — in  bie  gefe^rnäfeige  ©träfe  genommen  wirb. 

®ie  nunmehr  folgenben  (Singoben  unb  ®erfügungen  fprec^cn 
für  fic^  felbft. 


V. 

ftdniglii^e  (tigrabinlist)  flabineturbre  an  btn  «rogkan;ltr  o.  €«r«er, 
23.  .tfebmar  1791. 

(£«  bot  9Rir  ber  Stat«  SRinifter  Don  SBbQner  angejeigt,  bag 
er  obnlöngft  ben  Drud  einer  gegen  be«  Äoennberg«  ®ertbeibignng 
ber  @9mbo(if(ben  Süii^er  geri(bleten  ©(brift  Derboten  b<>be,  bo|  ober 
Quf  bie  geführte  ®efcbt®«*be  be«  Antoris,  Don  bem  ©tootlrotb  unb 
au«n>örtigen  S>eportement  biefer  S)rud  ertaubt  merben  iDoHe.  2)a 
3(b  nun  ©etbft  befohlen  höbe,  bofe  Don  bem  ®u(hc  be«  Bloenneberg 
eine  ftorfe  ^tnjahl  unter  bie  tjjrebiger  in  äßeinem  Sonbe  ou«getheiIt 
»erben  müfeen,  unb  otfo  eine  SBibertegung  beff eiben  juglei<h  eine 
SBiberlegung  SWeiner  Befehle  ift;  fo  hobt  3h'  ®lir  Sure  Srünbe 
onju^eigen,  »orum  3h>^  »ottet,  bofe  biefc  SEBibertegung  h*«  unter 
SKeinen  Hugen  gebrudt  »erben  foH,  unb  5ugtei<h  bo8  ©threiben  be« 
au«»ärtigen  ECehortement«  einjufenben  unb  aReine  Stefolution  ju 
ertDorten. 


VI. 

«ntgltihe  (rigenhinbige)  ftabinetoorbre  oom  5.  1791. 

®e«  Villaumes  Such  foll  hier  nicht  gebrudt  werben,  wenn  ber 
Xrud  bergteichen  Bücher  in  meinem  Sonbe  jugelogen  wirb,  fon  biefe 
Senehmigung  ot«  eine  approbation  über  bergteichen  fchriften  onge: 
fehen  werben,  bie  ich  ober  fehr  entfernt  bin  feh  ju  geben,  ich  t>io 
gewi«  tolerant  gewi«  ebenfo  ot«  meine  Dorfohren  unb  höbe  folche« 
öffentlich  in  bem  Religions-Edict  erftört,  i^  wil  feinen  gewihen«^ 
iwong  unb  Io«  einem  feben  glauben  wo«  er  wit,  9lber  ba«  fan  unb 
werbe  nie  leiben  ba«  ba«  gemeine  Soll  burch  irr  lehren  Don  ber 
alten  wahren  Shriftlichen  Religion  abgeleitet,  unb  ba«  fchriften  bie 
folche«  beförbem,  öffentlich  in  meinem  ßonbe  gebrudt  werben,  unb 
hierou«  mu9  bie  Bücher:  Senfur  fchörfer  unb  attenter  feinbt.  S)ie 
Brebiger  ber  Refonnirten  unb  Lutherifchen  Confession  müfeen  nach 
ber  Bibel  ba«  Dotf  lehren,  fo  wie  biefe  in  ihrer  jebe«  mahligen 
Archen  erftört  wirb,  unb  mü^en  bie  sirabolifchen  Bücher  nicht  jurüd: 
gefegt  Werben,  ouf  bo«  ein  jeber  nach  I«'”*  einfölle  bie  Bibel  Der: 
brehet,  benn  borou«  entftehet  lauter  Confusion  unb  wifeen  bie  fo: 
genannten  aufftörer  felbft  nicht  wa«  fte  woQen,  3<h  ober  wiQ  ruhe 
unb  Drbnung  im  Sanbe  hoben,  unb  boju  mu«  mir  ein  jebet  be: 
hülftich  feinb  worauf  fte  mein  lieber  @ro«  Sanfter  unb  olle  3Ri: 
nifter«  ju  achten  hoben. 

10* 


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148 


VII. 

Dir  #ini|Ur  o.  Si^ultnburg  ».  ;3ClotiMttbtR  an  btn  firUgnrat^  Sibliitn’ 
als  Crafor  ttißorirdFfr  SdrrifUn. 

Berlin,  31.  Äugup  1791. 

3)etn  ^iegSrnt^  ©(^tüter,  ol8  Senfort  ber  ol^ier  im  ®rud  er; 
fdjeinenben  ^iftorifc^en  ©(^riften,  totrb  auf  feine  Singabe  nom  27.  b. 
toorin  er  um  S3er{)aUungS:iBefe^le  gebeten:  ob  er  einer  gemi^en  if)m 
oorgelegten  ©(!^rift  über  bie  Sranjöfifc^e  9ieDolution  fein  3ntl>rimatur 
ert^eilen  bürfe?  l^iermit  jum  Sefc^eib  gegeben; 

. Dag  fo  fegr  e8  aucg  ju  münfc^en  getoefen,  bag  bie  Sefannt: 
macgung  ber  biefe  ^Begebenheit  begleitenben  Sreignige,  unb  bie  Ser: 
breitung  ber  bemohatifcgen  befonberd  ^ufrugr  unb  Smpörung  gemor: 
bringenben  @runbfäge  hÄüc  berhUtet  roerben  fönnen  unb  oergütet 
morben  märe;  fo  mürbe  bocg  ba8  Serbot  be8  Drucfd  be8  oon  igm 
eingereicgten,  hierbei  jurüderfolgenben  äJianuffriptd  biefen  Snbjmecf 
nicht  mehr  erreichen;  unb  ba  ber  Serfager  jmar  im  Singange  bie 
befannten  (Srunbfäge  eine#  Souffeau,  Sahna!  unb  anberer 
fobhcn  übertrieben  gegriefen,  in  ber  golge  aber  auch  tiefer 

Seoolution  begangenen  Sudfehmetfungen  unb  igre  traurigen  Solscn 
aufrichtig  bargefteOet  gäbe:  fo  merbe  igm  hiermit  bie  greigeit  ge: 
geben,  eä  jum  Drud  ju  öerftatten.  Um  aber  bem  ÜRigbraueg  oor: 
jubeugen,  melcgen  fieg  ber  Serfager  in  ber  Sortfegung  ber  ©dgrift 
erlauben  fönnte,  mirb  ber  Senfor  hiermit  autgorigrt  unb  angemiefen, 
alle  gegen  bie  Segierungen,  gegen  bie  Dreue,  ben  ©egorfam,  bie 
Untermürggfeit  ber  Untertganen,  gegen  gögere  ©tänbe,  gegen  Dbrig: 
feiten  anftögige  ©öge  unb  2!uSbrücfe  ju  ftreiegen  unb  ju  milbem, 
unb  feinen  gefägrli^en  ©runbfag  gegen  ju  lagen,  ber  auf  Ser: 
breitung  beä  bemofratifegen  @ift8  abiielet. 

VIII. 

€inigUige  flabintUctrbre  an  ben  eSropanjUr  n.  ciTanner. 

Botäbam,  l.  September  1791. 

Da  bie  bisherigen  Sücger:Senfore8  fieg  an  baS  Senfur:Sbift 
gar  niegt  fegren,  fonbern  oiel  }u  lei^tfinnig  oerfagren,  fo  mug  icg 
hierin  eine  Slenberung  tregen,  unb  bie  tgeologifc^n  unb  moralifegen 
©egrigen  bon  anberen  Stönnern  cengren  lagen,  bie  accurater  unb 
gemigengafter  gnb.  3<g  g°be  ju  bem  Snbe  mein  flugenmerf  auf 
ben  Ober:Songftorial:Satg  ^ermeS  unb  ®eg.  Sonf.  Satg  $iUmer 
gerichtet,  bie  ^gr  baju  befteHen  foQet.  3g7  merbet  alfo  am  beften 
tgun,  felbige  ju  Sueg  fommen  ju  lagen,  ignen  9Reine  SBiQenS: 
meinung,  unb  maS  3gr  fonften  }u  igrer  ^fnftruction  noeg  bienlicg 
gnbet  JU  erögnen,  unb  fobann  baS  meiter  erforberlicge  oerfügen. 


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149 


3e^t  ^Qtte  SBöttner  boä  ga^troaffer  getDonnen,  beflen  er  be= 
burfte,  um  bireh  auf  fein  ßiel  loäjufteuem.  S)ie  nac^fte^enbe  Sin* 
gäbe  war  auf  feine  Seranlaffung  gcfc^rieben  unb  »on  if)m  »or 
i^rer  Sbfenbung  gut  ge()ei|en  worben. 


IX. 

iQiUmrr  nn  Orn  flöntg. 

IBttliti,  14.  Dctobcr  1791. 

hoben  geruhet  mith  jum  (Senfor  ber  in  Berlin  ju  brucfens 
ben  Bücher  }U  ernennen;  unb  }War  foQ  ich  taut  SDerh.  ^ero  Befehl 
in  ber  mir  ertheilten  Speciol  s 3nftruftion 

„alle  moralifche,  bedgleichen  ade  Seit-  unb  @e(egenheitdfchriften 
allein,  bie  theologifchen  ober  mit  3ujieh«ng  eineä  meinet  Soüegen 
cenfiren". 

3n  Sflerh-  ®ero  Eabinet8=0rbre  aber  an  ben  ®ro8®aniter  o.  Eormet 
d.  d.  1.  @ept.  ift  bIo8  bet  theologifchen  unb  moralifchen,  nicht  ober 
ber  BtonatS:  unb  überhaupt  Seit^  unb  Qlelegenheitdfchriften  (Srwöhnung 
gethan,  baher  auch  bie  weitern  Berfügungen  in  biefer  Krt  getroffen 
worben  finb;  unb  eben  baher  ift  mir  noch  feine  einjige  ©chrift  gut 
Senfur  gebracht  worben. 

2)a  biefeä  nun  auSbrüdlich  ber  eigentlichen  lanbeSOäterlichen 
3ntention  6.  Sl.  3R.  juwieber  ift;  inbem  grabe  biefe  2Ronot8:  3eit= 
unb  (Belegenheit8fchriften  oon  allen  Stoffen  unb  ©tönben  be8  Boll8 
am  meiften  gelefen  werben,  unb  butch  biefe  ?ltt  ©chriften  bet  Beligion, 
ber  Sluhe  unb  guter  Orbnung  in  3)eutfchlanb  wie  in  Branlrei^  mehr 
al8  burch  größere  theologifche  unb  moralifche  SSerfe  gefchabet  worben, 
unb  in  ber  golge  gefchabet  werben  fann;  i^  hio9*0fo 
Schriften  oon  ®.  Ü.  3R.  in  meinet  3"flTuftion  au8brüilich  unb 
namentlich  meiner  Senfur  anoertraut  finb,  bafür  oerantwortli^  fein 
müfte;  fo  unterftehe  ich  ju  bitten: 

1)  Merhöchftbief eiben  wollen  geruhen,  fich  barüber  oon  bem  Sh^f 
be8  geiftlichen  S)epartement8  ^erm  oon  Zöllner  nähern  Bericht 
geben  ju  taffen,  unb  bem  ju  folge 

2)  }u  befehlen,  bag  Oon  nun  an,  ade  3Ronat8fchriften,  3cit= 
unb  @elegenheit8fchriften,  Bibtiothefen,  Böf>agogifchen  Schriften 
unb  ade  bergleichen  Brofehüren,  philofophifchen  < unb  moralifchen 
3nhalt8  eben  fowohl  al8  bie  grögern  theologifchen  unb  moralifchen 
Bü^er  mir  unb  meinem  oon  91}.  ernannten  ©ehülfen  jur 
Senfur  jugefchieft  werben. 


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150 


X. 

CöniglU)«  flobintts-Orbre  on  SJöUnnr. 

^otbbani,  19.  Octobei  1791. 

3)a  in  abfc^rifttic^en  Sntage,  enthaltene  ®efuch 

bed  p.  ^iQmer,  bog,  »on  nun  an,  aQe  SItonatd:  Schriften,  ade  3rit' 
unb  ®etegenheitg:  Schriften,  ade  SSibliothelen : unb  ^öbagogifche 
Schriften,  fo  wie  ade  bergteichen  ®rofchüren,  philofophif<^*n  unb 
moratifchen  Inhalts,  eben  fo  mohl  atd  bie  grögern  Xheotogif^en  unb 
moralifchen  Bücher,  ihm  }ur  (Senfur  jugefchieft  toerben  mügen,  äReiner 
Intention  ganh  gemä^  finbe,  meil  in  folchen  Schriften,  oft  auch 
^inge  fo  bie  Rheologie  betreffen  oortommen;  fo  hnbe  3<h  @nch  hir- 
burch  ouftragen  looden,  bie  Verfügung  5U  treffen,  bofe  obgenanbte 
Schriften  bem  p.  ^idrner  auch  }ur  Senfur  julommen:  unb  hobt  3hr 
benfelben  jugtei^  Don  biefer  SReiner  SBidendmeinung  ju  bena^ri^tigen. 

Um  btefe  ßeit  fing  bie  fran}öfifche  Slebolution  an,  bie  aüge^ 
meine  S3eforgni|  bet  europäifchen  fRegierungen  ju  erregen.  91och 
hoffte  man,  ben  beutfehen  Raifer  an  bet  ©pi^e,  ber  brohenben 
@cfahr  burch  ftrenge  Verbote  begegnen  ju  fönnen.  Obwohl  baÄ 
preufeifche  Soll  öu^erft  lopal  unb  bem  ftönigShaufe  unbebingt  ju- 
gethan  wor,  anbrerfeitä  aber  bie  fich  h'«’^  äufeembe  Unju= 

friebenheit  einielner  S33eniger  in  fehr  harmtofen  SBorten  fich  ou^fprach, 
fo  oerquidten  fich  fortan  in  fßreugen  beibe  3i<i^/  i)i‘  Untere 
brüdung  ber  geiftigen  unb  felbft  bed  fleinften  ©chattend  politifcher 
greiheit.  gür  SBöUner  hoü«  ^inen  widlommneten  S3unbed» 
genoffen  geben  fönnen,  ald  bie  gurcht  ber  tegierenben  unb  be- 
fthenben  $ttaffen  Dor  ber  fReoolution;  er  wu§te  ihn  gefchieft  für 
feine  i«  Sorbergrunb  }u  fchieben. 

S)ie  nachftehenben  ^ftenftücfe  bebürfen  feined  weitem  Som- 
mentard. 


XI. 

Oer  flefnig  an  tia«  fiaMmecgeriiht. 

»etlin,  1.  gebtuar  1792*). 

griebrich  SSSilhelm,  &önig  Don  Ißreuhen  tc.  Unfern  ic.  Z)a  bed 
Stömifchen  f^aifetd  dRajeftät  in  befolge  eined  9leichdfchluffed  on  ben 
Oberfö^fifchen  ßreid,  fowie  an  ode  übrigen  Greife  bed  beutfehen 
Steichd,  ein  Schreiben  erlaffen,  woburch  ben  Stönben  bie  Untere 

•)  TOpIiud'  Cbiften:®ommIung,  1792. 


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151 


brücfung  aufrü^rerii(^er  Schriften  unb  bie  Sr^oltung  be9  öffentlichen 
91uheftanbeö  empfohlen  toirb;  fo  laffen  mir  Such  h<^I><i  eine 
fchrift  jene«  Schreiben«  5ufertigen,  mit  bem  ©efehl,  in  Surem  ®e= 
partement  auf  ade,  auf  Smpörung  ab}ielenbe,  befonberS  bie  fran> 
göfifche  fReuofution  betreffenbe  Schriften,  öu|erft  machfam  ju  fein 
unb  beren  SBerbreitung  fo  Piel  möglich  ju  oerhinbern. 

XII. 

Sihrtlben  beo  rSmifiheit  flatfero  an  ben  €arfQrden  non  Sachfen  olo  Creio- 
ausfeheeibenben  /örden  bto  Oberräthfifiheti  Cretfea. 

SBien,  3.  Seebt.  1791*). 

®ro.  Sbb.  ift  jum  oorouä  betannt,  ma«  geflalten  Unä  ©h“'- 
fürften,  dürften  unb  Stänbe  be«  Slei^eä  unterm  6.  ®ugufi  loufenben 
Sahre«  ge^iemenb  erfucht  ha^en,  bei  ben  fämmtlichen  91eich«creifen 
bie  Sßorlehrung  fotcher  mirffamen  SKoferegeln  aHergnäbigft  ju  oeron; 
laffen,  rooburch  ber  fianbeöherrtichen  ißoliieigeroalt  ohne  Sintrag  auf 
eine  gleichförmige  91rt  bet  Verbreitung  ber  jum  Mufruht  anfachenben 
Schriften  unb  ©runbföhe  mit  roechfelfeitiger  Veiroirfung  oorgebogen 
au^  meiter«  mittelft  thötiger  aUenthalbiger  ^)erfteHung  ber  fReich«= 
conftitutionämöfeigen  Verfaffung  be«  gemeinfamen  unb  oereinten 
9leich«ä  SBehrs  unb  Vertheibigungöftanbe«  ©ehorfam,  Drbnung, 
fRuhe  unb  Sicherheit  im  Sieiche  gehanbhabet  merben  möge. 

SBenn  SBir  nun  Un«  oon  Slnbeginn  Unfeter  5Reich«regietung 
jum  Doriüglichften  üugenmerte  genommen  ho^^n»  ^cn  öffentlichen 
Sluheftonb  be«  ^eil.  fReiche«  unb  fämmtlicher  beffen  Angehörigen  aufj 
recht  ju  erhalten,  foburch  männiglich  in  Unfern  unb  be«  ^eil.  Gleiches 
Schuh  }U  haben,  unb  miber  ade  unrechtmäßige  Semalt  9tei(h«Per: 
faffungömäßig  ju  fchirmen,  ein  fol^eä  aber  nicht  leichtlich’  mürbe  ju 
erjielen  fein,  fad«  nicht  bie  Verbreitung  empöretifcher  Schriften,  mie 
ohnehin  bie  fReich«gefehe  infonberheit  ber  Sieich«abfchieb  oom  3ahre 
1570  unb  bie  Weich« 'iPolijeiiDrbnung  jeber  Dbrigleit  gemeffenft 
aufgeben  mit  adern  Srnfte  gefteuret,  auch  fad«  nicht  jene«,  maS  ju 
^anbhabung  be«  Sanbfrieben«  unb  ber  adgemeinen  Weich«öerthei: 
bigung  unb  Sicherheit  adfehon  in  ben  fReich«abfchieben  oom  Sahre 
1526  JU  Speier  §.  9 unb  1530  ju  Aug«burg  §.  70  u.  f.  m.,  in 
ber  Weich«  >@£ecution«:Orbnung  oom  3ah>^e  1^55  auch  in  bem  äBeft^ 
fälifchen  Weich« ’^riebenöfchluffe  ocrorbnet  ift,  bemerfftedigt  unb  in 
beffen  Semäßh^it  jeber  ©tjurfürft,  Surft  unb  Stanb  bermaßen  ge: 
faßt  fein  modte,  bamit  er  unb  bie  Seinen  ßch  felbft  unoerfehenen 
Ueberfade«  etma«  entfehütten,  feinen  Venaeßbarten  fttrberliche  unb 
fürträgliche  Weitung  leiften;  auch  h'^tviber  oon  onbem  trößlichen 
Veiflanb  ermorten  möge. 


*)  Wpltu«’  ©bitten •Sammlung,  1792.  9lt.  7,  p.  761  ff. 


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152 


ÜI8  gejtnnen  SEBir  an  (£n.  Sbb.  ols  firet^audfc^retbenben  Sürfteir 
beb  0berfä(bfi{(^en  ßreifeb  SReicl^boäterlic^ft,  aQ  btefeb  ben  fämntt: 
licken  @tönben  beb  0ber[äc^fif(ben  fireifeb  p ©emüt^e  )u  fü^ren^ 
unb  biefelben  wobI»ju  erinnern,  bomit  ber  SJerbreitung  aüer  ju 
(£nti)örung  unb  ^ufru^r  anfa^enben  Schriften  unb  @runbfä^, 
fonber^eitlic^  folc^er,  »oburc^  ber  Urnfturj  ber  gegenmärtigen  iBer: 
fafiung  ober  bie  Störung  ber  öffentlicben  Siu^e  beförbert  n>irb,  burcb 
roac^fame  Äufmt  auf  bie  Urheber,  Sßerfaffer  unb  Verbreiter,  burc^ 
f(^arfe  Seftrafung  bleiben  unb  burcb  unnac^ftditlic^e  Sonfibcirung 
bergleic^en  ins  unb  aublönbif(^en  Schriften  mit  bebfallfiger  teec^fels 
feitiger  Veimirtung,  forgföltigft  oorgebogen,  auc^  überijaupt  oors 
fi(!^tig  oerptet  merbe,  bamit  nirgenbb  im  Vei^e  einige  öffentliche 
Unruhe  unb  Empörung  entftehe,  fonbern  jeber  in  gehörigem  (Sehors 
fame  gehalten,  unb  fich  mit  jenem  toaö  bie  unbefangene  ftradä  burch- 
gehrnbe  Stechtöpflege  mit  fich  bringt,  fchulbigft  ju  begnügen,  mit 
SJachbrud  öermogt;  im  3aH  aber  ein  Sluflauf  ober  Empörung  ent= 
ftehen  follte,  oon  jebem  j^reiöftanbe  fo  mie  bie  ^anbhabung  beS 
Sanbfriebenä  mit  fich  bringt,  mit  betoaffneter  ftarfer  ^anb  hfibei; 
geeilt,  foburch  0rbnung,  9luhe  unb  Sicherheit  im  Slei^e  gehanbhabt, 
unb  jeber  getreue  Weich«  sUnterthan  OeWütl  “"t)  bei  bem  Seinigen 
erhalten  werbe. 

Xamit  auch  biefe  Erhaltung  unb  ^anbhabung  ber  öffentlichen 
Wuhe  unb  Si^erheit  befto  wirffamer  fein  unb  befto  einträglicher 
oon  Statten  gehen  möge,  fo  oerfehen  SMr  Un«  ju  Ew.  Sbb.  unb 
fömmtlichen  Stönben  be«  0bcrfächfif^en  fihceife«,  biefelben  werben 
aüfolche«  reich«patriotifch  bewerlftelligen,  auch  «frißfl  pth  0«- 
Wenben,  bamit  bie  Weich8conftitution«mä&ige  Verfaffung  be«  gemein^ 
famen  unb  oereinten  Weich«sl@ehrs  unb  VertheibigungSftanbe«  allents 
halben  thätigft  h^tgeftellt,  auch  Enbe«  fich  anbem  Weich«: 
freifen  in  oertrauliche«  Einoernehmen  gefegt  werbe. 

S3ir  ftnb  inmittelft  be«  biOigen  Vertrauen«  unb  leben  ber  ge: 
tröften  Hoffnung,  Ew.  ßbb.  werben  fowohl  für  Sich  Selbft,  al8 
oon  obhabenben  ^ei«sfiu8fchreibe5Hmt«wegen,  biefe  fo  h*Ufon*e 
Sache  }u  beförbern  Sich  angelegen  fein  laffen,  auch  n>ie  fol^e«  ges 
fchehen  fei,  Un«  balbigft  berichten. 

XIII. 

Orr  flöntg  an  bas  9meral-llirehtortttm. 

Verl  in,  3.  gebruat  1792. 

Se.  ft.  SRaj.  oon  $reu|en  befehlen  3)ero  Eenerals!Girectorio 
hierburch,  in  gemögenheit  eine«  oon  be«  ftaifer«  Wlap.  an  fämmtliche 
Weich«sStänbe  ohnlöngft  ergangenen  Schreiben«,  wegen  Unterbrücfung 
empörerifcher  Schriften,  )ur  Erhaltung  ber  öffentlichen  Wuhe  im 
Weiche,  ba  folche«  mit  ^ochftbero  Eefinnung  unb  9Billen«meinung 


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153 


t)oOfonimen  übereinftintmt,  nach  bor^ero  ge))flogenen  Soncert  mit  bero 
Sudmärtigen  unb  ^ufHi^^cbaitement,  bie  beSboIb  hierunter  in  %ero 
@toaten  ergeben  }u  la^enben  ^ublitationen,  gemeinfcbaftlicb  mit  ob: 
gebadeten  Departementen  ju  oeiiägen,  auch  überboupt  ein  macbfamere» 
9uge,  ald  man  bi^ber  gehabt,  auf  Unterbrüdung  bergteicben  @(briften 
ju  nehmen. 


XIV. 

Orr  flüntg  an  brn  Cabinrt»min{|br  Srnfen  non  ^inAen^rin. 

Serltn,  4.  gebiuat  1792. 

3n  Serfolg  SWeinet  geftrigen  Slntmort  an  baS  Slnämärtige 
Departement,  bie  Unterbrüdung  oufrübrifcber  unb  anbrer  unjulöfeigen 
©(briften  betreffenb,  b“t*«  S^b  <>“f  ®eranlaffung  be8  ßaiferlicben 
ßirculaire«  ju  ©rgreifung  befto  fräftigerer  Slabregeln,  ®ucb  b**“>>t 
anbefeblen  moHen,  ohne  olä  ältefter  StatSäRiniftre  einen 

aQgemeinen  ©taatdratb  ju  convociren,  unb  fämmtlicben  äRiniftreS 
au8  aQen  Departementd,  SReine  emftlitbe  SBiQenSmeinung  babin  }U 
eröfnen,  ba|  fte  fammt  unb  fonberä,  al8  treue  Diener  be8  @taat8, 
biefe  ©a(be  in  reifliche  Erwägung,  unb  feinc8  wege8  auf  bie  leichte 
Stcbfel  JU  nehmen  h<iben,  fonbern  nach  bem  3nboii  bem 

ffaifer  unb  bem  Eb^rfürften  oon  ©acbfen  anbero  gefanbten  Sn: 
fcbreiben  bie  3bi^  communiciren  möget,  fotcbe  Einrichtung  ju  treffen, 
unb  fotcbe  äRittel  au8finbig  ju  machen,  bag  ber  oom  ßaifer  unb 
Weich  intenbirte  Enbjmed  ganj  obnfeblbar  um  fo  mehr  errei^t  Wer: 
ben  fönne,  ba  ba8  Uebet  allentbalben,  SReine  eigne  Sänber  nicht 
au8genommen,  b«iwli^  unb  öffentlich  bergeftalt  um  fich  gegriffen  hat, 
bah  QW  tSnbe  bie  äufferfte  Rigoueur  unb  Seib  unb  Seben8ftrafen 
nötig  fein  werben,  um  bo8bafte  ©chriftftetler,  Druder  unb  SSerleger 
im  3auw  unb  geböbr^nber  Orbnung  ju  batten.  3ch  witt  bemnach 

1)  bah  bie  SRiniftre8  unb  ©eneratbirectoria  fotcbe  tßotijei: 
Stnftotten,  oomebmtich  in  ber  Wepbenj  treffen  folten,  bah  atte 
Drudereien  unb  ©ucbbanbtungen  unter  beftänbiger  ftrenger  Stuf: 
ficht  fteben,  unb  fott  ben  ©ucbbrudern  fowobt  at8  ©u^fübrem 
bei  jehnfähriger  ©eftung8:Strbeit  Oerboten  Werben,  bergteicben 
Schriften  ju  bruden,  ober  ju  oertaufen.  E8  muh  baber  bie  Ein: 
richtung  gemacht  werben,  bie  oon  ber  SRehe  ober  fonft  eingefanbten 
Schriften,  nicht  ebenber  in  ben  ©uchtäben  feit  ju  bieten,  at8  bi8 
fotdie  bie  Eenfur  paffirt  finb,  unb  bie  Ertaubnih  jum  ©erfauf 
berfetben  ertbeitet  worben  ift.  3ch  werbe  über  biefen  ©untt  feine 
Einwenbungen  annebmen,  at8  wenn  ber  ©ucbbanbet  baburch  teiben 
würbe;  benn  bem  Uebet  muh  gefteuert  werben,  unb  wenn  ouch  ber 
©ucbbanbet  ju  ©runbe  ginge. 

2)  Der  ©rohEan^ter  o.  Earmer  unb  ba8  3uft*i=^cbariement 
mühen  bie  ©ücher:Eenfore8  beher  wie  bi8ber  in  Crbnung  batten. 


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154 


unb  bin  jufrieben,  ba^  SRdne  SBefe^le  in  Kbfti^t 

ber  Senfur  nid)t  genauer  finb  beobachtet  toorben,  »eit  3Rir  felb^ 
gebrudte  (Sachen  finb  ju  ^änben  gefommen,  bie  lein  (£en{or  h&lte 
tnüffen  paffiren  lagen.  (Sin  }eber  SRiniftre  bei  Departe« 

mentS  nirb  3Rii  lünftig  lefponfable  fein,  toenn  Senfoie4  unb 
i^idfale  nicht  ihre  Schulbigteit  thun. 

3)  (Sin  gleiche«  gilt  oon  bent  (Shef  be«  ©eifllichen  Departement«, 
ftenn  er  feine  fchriftftcDerifche  Äufflärer  unter  ben  Dh'oIoflKi« 
nicht  unter  genauere  Kufficht  nimmt,  weil  biefe  ben  meiften  Schaben 
anri^ten. 

4)  (Snbtich  befehle  3ch  bem  (Stat«  äRiniftre  oon  9Berber,  at« 

(Seneral  ißoftmeifter,  bep  ben  (Sränj-ißoftämtern,  bie  (Sinführung 
ber  (Sothaifchen  ©eiehrten  3eitung,  be«gleichen  ber  Senaifchen 
ungemeinen  Sitteratur^Beitung  in  meinen  fämmtlichen  Sanben 
a bato  }u  oerbieten,  unb  fold|e«  butch  ein  $ublilanbum  öffentlich 
befannt  }u  machen,  meil  biefe  beiben  931ätter  fleh  bi«her  oorjüg: 
liehe  Freiheiten  gegen  fomohl  al«  in  anbem  £änbern  ge^^ 

machte  Einrichtungen  erlaubt  haben. 

Den  ißoftmeiftern  mug  bei  Strafe  ber  ^affation  bie  Spebition 
berfelben  unterfagt,  audh  allen  Fi«lalen  im  Sanbe  aufgegeben 
merben,  hierauf  ju  oigiliren. 

5)  3ule|t  ift  mein  Sille,  bag  bie  fämtlichen  (Stat«  SRiniftre« 

in  ihren  Ditafterii«  auf  bie  Unterbebienten  genau  ttcht  haben,  bag 
nicht  auf  ben  Eanhlepen  unb  Slegiftraturen  oon  Sachen,  bie  nicht 
publici  juris  merben  foKen,  übfehriften  genommen,  unb  ofte  fogar 
ougerhalb  Sanbe«  Derbreitet,  unb  öffentlich  gebrueft  merben,  al« 
morauf  3ch  ohnau«bleibliche  Eaffation  gefegt  haben  miß. 

Sie  benn  au^  ben  lBäßetin«:Schreibem  ba«  ^anbmert  gelegt, 
unb  biefer  Unfug  bei  S3eftung«:Strafe  nicht  meiter  geftattet  mer> 
ben  mug. 

2lhr  ho^i  ä^rin  lieber  :c.  Ftndenftein,  im  oerfammelten  Staat«: 
rath,  über  biefe  obigen  fßunlte  mit  ben  übrigen  SRiniftre«  ju  con: 
feriren,  unb  9Rir  mit  ihnen  Don  ben  Oefchlügen,  unb  getroffenen 
Ißerfügungen  be«  förberfamften  einen  gemeinfchaftlichen  ^Bericht  ab: 
juftatten. 

XV. 

iBefihlo^  be«  Statttsminifterinins. 

SSetlin,  6.  Febtuor  1792. 

Sluf  ©Tunb  biefer  an  ben  ©rafen  b.  erloffenen 

EabinetSorbre  traten  fümmtliche  ÜRinifter,  mit  Ausnahme  be«  megen 
SJrantheit  entfcgulbigten  Nürnberg,  (nämlich  Finden: 

ftein,  ^er^berg,  IBlumenthal,  (Satmer,  ^opm,  Schulenburg,  D. 
b.  Dften  gen.  D.  Soden,  §einih,  SBerber,  D.  b.  Sied,  Ärnim, 


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155 


9lo^bi(^,  SBoellner,  Sofe,  ©olbbecf,  älDeuSleben  unb  ©ttuenfee) 
am  6.  3fe6r,  1792  jur  ®erat^ung  jufammen  unb  befc^toffen,  nac^= 
bem  bie  obige  6abinet«orbre  ^unft  für  ißunft  burdigegangen  unb 
bcrat^en  war,  einftimmig: 

„bag  jebed  S)el>artement  beä  $oben  (Statd  SRiniftecii  wegen 
ber  in  nerfd^iebene  betfelben  einfcblagenbe  ißunfte,  @icb  notb  be= 
fonberd  jufammen  t^un;  über  bie  Slittel  jur  ooQftänbigen 
teicbung  6r.  lönigli^en  SRaj.  lanbedoäteclitben  Ubficbten  weitere 
93eratbf(bla0ung  nehmen;  bie  Stefuttate  ben  übrigen  Departement# 
communiciren  unb  bemnächft  in  corpore  fich  wieber  oerfammetn 
WoQe,  um  be#  Sönig#  äRaj.  bie  möglichft  OoUftänbigen  Snträge 
hierüber  in  einem  gemeinfchaftlichen  Bericht  unterthgft  Dorlegen  unb 
fotchem  nodh  bem  Inhalte  mehrgebochter  Eab.  Drbre  ein  hinlöng» 
liehe#  Genüge  leiften  ju  fönnen. 

Damit  aber  ©e.  Ä.  SOi.  oon  Sefolgung  ^öchftbero  allergn.  Se* 
fehl#  unb  non  ber  heutigen  allgemeinen  ^ufunimentunft  wie  au(^ 
non  ber  barin  genommenen  ®erobrebung  unterrichtet  würben,  fo 
würbe  fogleich  bom  fßrotolollführer  ein  »orlöufiger  Sericht  an  ben 
Äönig  entworfen,  »on  einigen  ber  SRiniftcr  reoibirt  unb  unter» 
f(^rieben,  auch  fofort  jum  äJiunbiren  unb  weiterer  förberfamfter 
iBeforgung  jur  @eh-@taat#=5tanjlei  abgegeben,  enblich  aber  noch 
feftgefeht,  bah  uian  fich  jum  ^auptbefchluh  über  biefe  ©egenftönbe 
ben  Freitag  al«  10.  b.  SR.  wieber  gegen  jwölf  Uhr  SRitfag#  üer» 
fammeln  wolle. 

Diefem  ^rotofolle  war  folgenbe#  Dictat  angehängt: 

Der  ©rohSanjler  unb  ba#  3ufti}»Departement  hoben  ad  2.  ber 
(Sabinet#»Orbre  oom  4.  hi^us  <3.  fi.  SR.  Unjufriebenheit  mit  tiefer 
iBetrübni#  erfehen,  fie  bemerten 

1)  bah  oon  ihrer  ©eite  aüe#,  wa#  innerhalb  ber  ©ränje  ihrer 
Smt#führung  möglich  gewefen,  jur  ^Befolgung  ber  %I.  ^Befehle,  mit 
pflichtmähiger  Slufmerffamteit  unb  ©orgfalt  Perfügt  Worben.  ®o 
haben  nicht  allein  unterm  20.  ©eptember  1788  ba#  Sommer» 
gericht  unb  ber  ®eneralhÜ#cal,  fonbern  auch  bie  übrigen  &anbe#3uftij 
SoQegium#  in  ben  Ißrooinjen  bie  gemeffenfte  Snweifung  erhalten, 
auf  bie  Druefer,  IBerleger  unb  Verbreiter  folcher  fchüblichen  ©chriften 
genau  )u  vigiliren.  Sben  fo  hoben 

2)  ber  ©rohSanjler  unb  ba#  SuftijDepartement  barauf  ge» 
halten,  bah  fobalb  oon  Verfaffem  ober  Verlegern  folcher  auSwärt# 
gebrudter  fchüblicher  ©chriften,  bie  fich  iu  hi^hgen  £anben  befunben, 
nur  bie  geringfte  Slnjeige  gef^ehen,  barauf  fofort  gehörig  inquiriret, 
unb  wirtlich  einige  folche  ©chriftfteQer,  j.  S.  SBürher,  Vahrbt  k. 
ju  @eföngnih=  unb  geftung#;©trafe  perurtheilt  worben,  gerner  hot 


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156 


3)  baS  über  bie  oon  Untetbe^örben 

»erjagte  Senjur,  tBefc^merben  bei  i^m  gefätirt  toorben,  bie  SDlanu^ 
jaibte  iebeemal  auf  baS  genauefte  gebrüft,  unb  bei  mehreren 
folt^en  Schriften,  weit  fie  i^m  anftöfjtg  unb  gegen  bie  ftönigl. 
Sntention  ju  fein  fc^ienen,  ben  SDrud  unterfagt.  Dagegen 
fönnen  fie 

4)  auf  i^re  ißflic^t  oerft^ern,  bafe  i^nen,  bo  o^ne^in  i^re 
©eruf8:®ef^öfte  jur  Seltüre  in  anbem  wiffen^afttid^en  tÜä<^em 
feine  Seit  üt>n9  loffen,  lein  einiger  gaü  belonnt  ober  angejeigt 
worben,  wo  eine  fot^e  f(bäbtid^e  Schrift  unter  ber  ®enfur  beS 
Sammergeri(^t8  ober  eine«  onbern  Sanbe«:3uftij;ffiottegii  gebrucft 
worben  wäre;  wobei  übrigen«  noc^  aHerunertt^.  bewerft  wirb 

5)  ba§  5ur  Eenfur  bei  bem  ftowwergeric^t  unb  ben  übrigen 
Sanbe«:3ufti}-Eonegii«  nur  no(^  fotc^e  Schriften  gebären,  weld^e 
in  bie  3uri«bniben}  Sitteratur  unb  fd^öne  SBiffenfc^aften  ein: 
fd^togen,  wohingegen  für  bie  theotogifchen,  webicinif^en,  bh*tofobhi= 
f(hen  unb  potitifchen  Schriften,  anbere  Eenfur»®ehörben,  welche  »on 
bem  Suftii’Departement  nicht  reffortiren,  beftetlet  ftnb. 

©ei  biefen  Umftänben  fann  ba«  3ufti}^epartement,  welche«  fich 
ber  gewiffenhafteften  Erfüllung  feiner  tß^ichtcn  gegen  ©.  fi.  unb 
gegen  ben  Staat  »oOfommen  bewußt  ift,  bei  ben  in  ber  SUIerh-  Eab. 
Drbre  enthaltenen  ungnäbigen  Sleufferungen,  fich  nur  niit  ber  Hoffnung 
beruhigen,  ba&  S.  ft.  3R.  nach  ^)öchftbero  preifewürbigen  berechtig: 

• feit«:8iebe,  bie  ^)öchftbenenfelben  gegen  feine  HmtSführung  »orgetragenen 
©efchulbigungen  auf  ba«  genauefte  unterfuchen  taffen,  unb  wenn  fie 
fich,  U)ie  gewife  ber  Salt  fein  wirb,  at«  ungegrünbet  barftetlen,  bem« 
fetben  ba«  unoerfchutbeter  SBeife  »ertohrene  ?ttlerh.  Sertrauen  wieber= 
fchenlen  Werben. 

Die  ©orfchtäge,  wetche  ba«  Suftii^Departement  }ur  Erreichung 
ber  in  ber  Eab.Drbre  geöufferten  fltlerh.  Sntention  ju  thun  wei«, 
finb  fotgenbe: 

a)  bag  bie  »orhanbnen  Eefe^e,  wetche  bie  Sbfaffung,  ben 
Drucf,  ben  ©ertag  unb  febe  fonftige  ©erbreitung  aufrührerifchcr, 
empörerifcher  unb  anbrer  fchäblidher  Schriften  unterfagen,  fo  wie 
bie  Eeföngni«:  Seftung«:  unb  anbere  geftrenge  Strofen,  wetdhe  bie 
ßanbeägefehe  befonber«  ba«  Stigemeine  ©efehbuch  Th.  II.  Tit.  XX. 
§ 151 — 155  gegen  biefe  ©erbrechen  beftiwmt  hoben,  bem  ©ublifo 
nodhmat«  in  (^innerung  gebracht  unb  eingefchärft  werben. 

b)  Da^  bie  2anbe«3uftij=EotIegia  emftti^  angewiefen  werben, 
ihre  Äufmerlfamfeit  bei  ber  Senfur  ber  in  hiefifleu  fianben  gebrucften 
unb  »erlegten  Schriften,  foweit  biefetben  ju  ihrem  Sieffort  gehören, 
}u  »erboppetn,  unb  fchte^terbing«  bei  eigner  ©ertretung  nicht«  paffircn 
}U  taffen,  waS  bie  Stuhe  be«  Staat«,  ober  bie  bemfelben,  feinem 
Oberhaupt,  feinen  ©efe^en  unb  Stnorbnungen  fchutbige  Ehrfurcht 
»ertehen  fönnte. 


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157 


c)  bafe  fämnitlic^en  giffälen  bet  gemeffenfte  Äuftrog  gefc^ä^e, 
auf  berglei^en  fc^äbli^e  ®(^riften  genau  }u  invi^iliren  *,  unb  fobafb 
fie  tua^rnebmen,  bafe  eine  berfetben  tu  ben  Suc^töben  oerfauft 
»erbe,  ober  fonft  im  '^Jublifo  cirfulire  unb  berbreitet  »erbe,  babon 
ber  Obrigleit  fofort  9n}eige  ju  machen,  bamit  biefe  burc^  Sonfid: 
lation  unb  ißernic^tung  ber  bor^anbenen  S^emplare  ber  »eiteren 
SSerbreitung  bed  Uebeld  Sin^alt  t^un,  unb  ben  ißerfaffer  mit 
feinen  I^eilne^mem  jur  gehörigen  Verantwortung  unb  ©träfe 
jie^en  fönne. 

UebrigenS  benierft  bad  Suftij  Departement  no(^  aQeruntert^. ; 
bag  ba  nac^  ber  gegenwärtigen  Stder^öc^ften  Orbre  sub  9to.  1, 
länftig^in  nic^t  blöd  bie  im  Sanbe  gebrudten  unb  oerlegten,  fon: 
bern  auc^  bie  burc^  bie  Vui^^änbler  oon  aufwärts  ^er  eingebtac^: 
ten  ©c^riften,  beren  für  jebe  Sßeffe  meutere  Daufenbe  }U 
betragen  pflegt,  bet  Eenfur  unterworfen  werben  follen,  bie  Soflegio 
fic^  befonberä  um  bie  ber  beiben  fieipjiger  öudb^änblet  SReffen, 
in  feiner  geringen  Verlegenheit  befinben  bürften,  eine  fo  betröchts 
li(he  Slnjahl  ihi^et  äRitglieber  alö  ju  biefer  weitläuftigen  IReoifion 
unb  Eenfur  erforberlich  fein  wirb,  bei  bem  betriebe  ber  currenten 
@ef(häfte  ju  entbehren,  unb  baher  fehr  ju  wünfehen  fei,  bag  einige 
SronM  jur  Vefotbung  für  2eute,  welche  ftch  biefer  weitläuftigen 
mühfamen  Krbeit  ganh  unb  ex  professo  wibmen  fönnen,  allers 
gnäbigft  angewiefen  werben  möchten. 

©chlieglich  fann  baö  3ufti)  Departement  nicht  umhin,  auf  feine 
Pflicht  anjujeigen,  wie  ihm,  fo  weit  bie  ©rängen  feine«  Sleffort« 
reichen,  nicht  bie  geringfte  ©pur  borgefommen  fei,  ba§  ba«  Uebel  be« 
Aufruhr«  unb  ber  Empörung,  mit  welchem  einige  beutfehe  Vi^obinjen, 
befonbet«  in  ber  9lähe  oon  gronfreich  angefteeft  worben,  in  ben  Sönigl. 
£anben,  unb  bei  ben  Einwohnern  berfetben,  bie  bi«her  unter  einer 
gerechten  unb  milben  Regierung  fich  noch  intntet  be«  ©chu^e«  ber 
©efe^e,  bei  ihrem  Eigenthum  unb  ihren  IRe^ten  erfreuen  fönnen, 
irgenb  einen  bebenflichen  ober  gefährlichen  Einbruef  gemacht  hot- 

XVI. 

^mhenlttin  unb  bit  snb  XV.  genannten  ^ini^er  an  ben  €önig. 

Serlin,  6.  gebruor  1792. 

E.  ff.  3R.  an  mich,  ben  ic.  ffinefenftein , unterm  4.  b.  SK.  er= 
laffenen  ffabinet«=Drbre  gemäfe,  hoben  wir  un«  fofort  fämmtlich  bet» 
fommelt,  unb  jufolge  be«  ic.  Vefehl«  übet  bie  botin  enthaltene  Ißunfte, 
jur  Verhütung  be«  fernem  Debit«  aller  Äufmhr  empörenben  ©dhriften 
überhaupt  beliberirt.  Um  nun  E.  ff.  SK.  Sanbe«oäterliche  ^bficht 
bollfommen  barunter  erreichen  ju  fönnen,  wirb  jebe«  Departement 
be«  Etat«:SKinifterii  fich  noch  be«  forberfamften  befonber«  jufammen^ 
thun,  unb  über  bie  Mittel  jur  Hemmung  bergleichen  Debit«,  Htlers 


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158 


®ero  ^öt^Pen  Befehle  jufolge  bte  pt^erfte  SJloapregeln  ju  treffen, 
au4  feine  Borf^Iöge  mit  ben  Abrigen  2)e))artemente  ju  oereinigen 
füllen,  »elc^emnäc^ft  baS  Statd:9Riniperium  P(^  aufe  neue  oerfommetn 
unb  ®.  ft.  3R.  t«n  weiteren  ©eri<^t  fofort  objuPatten  ni(^  er= 
mangeln  wirb. 


XVII. 

flefibln^  bts  2taat<mini|terin«s. 

3n  ber  am  10.  f^ebruar  unb  im  Sinflang  mit  bem  borfte^en» 
ben  üBeric^te  ftattge^abten  ©taatöminifterialfi^ung,  an  welcher 
fämmtlid^e  äRinifter  I^eit  nol)men,  wnrbc  bon  ©eiten  beS  ©taot2= 
minifteriumS  cinftimmig  befc^Ioffen:  bap  au§  ben  bon  ben  SKiniftem 
©truenfee,  fRecf  unb  SCSöHner  erftatteten  ©injelbericpten  ein  ^oupt= 
berieft  an  ben  fiönig  erftattet  unb  bad  Botum  beS  ©eneial: 
fCirectorü  wegen  ber  barin  enthaltenen  ^nanjgegenftänbe  jum 
@runbe  gelegt  werben  foUte. 

3u  welchem  fflehufe  ic.  bon  ©truenfee  biefe  Sota  gcjammelt 
unb  bon  benenfelben  bie  Slnfertigung  bed  allgemeinen  Serieptd  mit 
Seilegung  fömmtlieher  votorum  übernommen,  auch  bemnächft  be= 
fthloffen  würbe,  folchen  noch  «nntol  in  pleno  ju  beriefen  unb  ju 
unterjeichnen. 


XVIII. 

Votum  De«  Senerol-IHrrlttorli  o.  Vlumrtrtl(al>  u.  v.  Wrrlirr, 

0.  :^ntnt. 


Berlin,  7.  gebruar  1792. 

Plachbem  @.  S.  9H.  auf  SeranlaPung  bed  fiaiferlichen  Sirfularid, 
wegen  ju  bewürlenber  3urütlh“ltung  unb  Unterbrüdung  aller,  bie 
öPentlUhe  9luhe  unb  Sicherheit  ftbhrenben  aufrühterifchen  Schripen 
unb  Unternehmungen,  burch  bie  unterm  4.  biefc8  erlapene  SabinetS: 
Orbre  aOerhöchpbero  SBiQenSmeinung  näher  ju  eröfnen  geruhet: 
wa8  }u  ^eichung  biefe8  ®nb}Wecf8,  in  bero  Staaten  für  9Koap: 
regeln  genommen  unb  wie  barunter  bon  ben  oerfchiebenen  S>epac: 
tementS  ÜQerhöchpbero  SVUnifterii  berfahren  werben  foQe;  fo  ift  in 
(Hemäph<ii  ber  bieferhalb  am  6.  biefeS,  in  ber  Serfammlung  eines 
ho(hIöbL  StaatSrathS,  genommenen  borläupgen  Sbrebe  biefe  Ungelegen: 
heit,  fo  weit  fie  bo8  beftimmte  IRePort  be8  äRinifterii  bom  ©cneral 
JJirectorio  befonber8  betrift,  in  fernere  reifliche  (frwegung  gejogen, 
unb  in  Slüdpcht,  ouf  bie  borübet  berfopte  Soto  unb  fonjtige  eins 


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15Ü 


gezogene  {ad^bienlic^e  iRad^iic^ten,  bed^olb  folgntbtr  einftimmigeT 
f(^Iu|  gefa^tt  looiben. 

I.  S)a  betn  General  ^irectorio  foioo^I  na(^  feiner  83eftimmung, 
old  nod^  ber  iBorfcbrift  befogter  Ägl.  (Job.  Otbre  snb  9lr.  1.  öer= 
möge  bet  bemfetben  onoertiouten  oQgemeinen  ißoliceisflufftd^t  unb 
^nb^obung  eigentlid)  nur  obliegt 

}U  oeronftalten  unb  borüber  )U  Rotten,  bog  im  Sonbe  (eine 
8lufru()r  unb  Srnpörung  oeronlagenbe  ober  beföibernbe  ^onb« 
lungen  unternommen,  noc^  bergleic^en  Schriften  gebulbet  unb 
oerbreitet  metben; 

fo  mürbe  @eitend  bed  (Senerol  Xirettorii,  im  SSerfoIge  bed  biefer^ 
^olb  bereitd  unterm  10.  n.  SR.  erlogenen,  bem  Sn^oUe  ber  neues 
ren  Sab.  Orbre  oom  3.  biefed  gemägen  Sirculorid, 

ollen  ßriegd:  unb  2)omänen  Sommern  miebergolentlic^  emftlic^ft 
ein}ufd)örfen  fein,  bie  gebolzte  ^olijeimägige  Obliegen^it  ni^t 
nur  mit  ber  öugerften  Strenge  unb  Sufmerffomfeit  ju  erfüllen, 
fonbern  ouc^  fömmtlic^en  93uc^^änblem  unb  IBut^brucfetn  ans 
jubeuten,  bog  ge  fic^  bei  Setmeibung  3e^niö^riger  ^eftungds 
ftrofe  nic^t  untergeben  foOen,  bergleicgen  $Iufrubr  unb  Smbörung 
oeronlogenbe  ober  boju  beförberltibe  Schriften  }u  brucfen,  ju 
oerlegen  unb  ju  oerfoufen, 

mod  Snbed  bie  Sommern  fomobl  felbft,  old  butdb  bie  Stobtsißoliieis 
Obrig(eiten,  auf  bie  Sucgbrucfeteien  unb  SBucbbonblungen  genaue 
Bufficbt  ju  halten,  unb  bedholb  oon  3eit  Ju  3c<t  SSifitotioned  oors 
pnehmen  logen  hätten. 

II.  SSütbe  beim  General  Direftorium  ju  öerfügen,  auch  fämtl. 
Sommern  oufpgeben  fein,  noch  IBorfchrift  befogter  SobinetdsOrbre 
sub  9io.  5. 

ben  fämtl.  Unterbebienten,  Sonjelleien  unb  glegiftroturen  Oon 
neuem  einpfchärfen,  bog  fie  bei  IBermeibung  unoudbleiblicher 
S^emplorifcher  IBeftrofung  unb  Sogotion  fich  nicht  unterfangen 
foQen: 

folche  So^en,  melche  Snftruttiondmägig  geheim  geholten  unb 
nicht  publici  juris  metben  folten,  befonberd  mcnn  bobur^  uns 
befugte  IBeurtheilungen  unb  Sritiquen  ber  Sonbeds  Regierung 
oeronlogt  metben  fönnten,  auf  irgenb  eine  ürt  p bioulgiren, 
noch  boDon  Ubfchriften  p ertheilen. 

III.  SBerben  bie  Sommern  onpmeifen  fein,  genau  borouf  $Icht 
p hoben: 

ob  in  ben  fogenonnten  gefchriebenen  3^ttungen  unb  iBuIIetind, 
gefejmibrige,  jum  IRochtheil  bed  Sonbedherm  unb  ber  Stegierung 
gereichenbe,  bie  IRuhe  unb  3ufriebenheit  ber  Unterthonen  göhcenbe 
Slochrichten  enthalten  mären,  melcge  ebenfoHd  bergleichen  Sfrips 
tuten  fogleich  in  IBefchlag  genommen,  unb  bobon  beim  @enerol 
Xireftorio  Slnjeige  gethan  merbcn  müge. 


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160 


IV.  3n  Änfe^ung  ber,  in  bejogter  ftönigt.  ®abtneW;Otbte 
8ub  3lr.  1.  bem  ©eneral  ®irectorium  ferner  gegebenen  Smoeifung: 
foli^e  6inri(^tung  ju  treffen,  bo&  bie  öon  ber  SKeffe  ober  fonfl 
einge^enben  ©diriften  unb  iBü(!^er,  nic^t  e^er  in  ben  ®uc^I&ben 
feil  geboten  würben,  atd  bii  folc^e  bie  Senfur  paffirt,  unb  bie 
©rloubniß  ju  beten  Serfaufe  ert^eilet  Worben: 
l^at  man  nötfiig  gefunben  folgenbeS  )u  bewerten: 

a)  müge  man  nat^  bet  SSeranlaffung  unb  nac^  ber  übfid^t  befagter 
ßgl.  Sabinetä  Drbre  oorou«feften: 

bafe  bie  befohlenen  SDla^tegeln  eigentlich  nur  auf  folche  SSücher 
unb  ©chriften  gerichtet  unb  ongewenbet  werben  foüen,  — 
welche  bie  öffentliche  9tuhe  ftö|ren  unb  Empörung  unb  Aufruhr 
ftiften  unb  Derbreiten  lönnten 

unb  bah  mithin  in  S9ejiehung  auf  bie  bem  ®eneral:S)irectorio 
unb  ben  Kammern  anoertrauete  Hjolicei^SSerwaltung,  unter  ben 
in  oftgebachter  ®abineta:Drbrc  beiläufig  Dorfommenben  ®u§: 
brüden : 

unb  anberer  unjulähigen  ©chriften,  item  bergleichen 
©dhriften 

feine  onbete  al8  Dorerwehnte  }u  oerftehen,  ober,  waä  ben  SSet« 
fouf  unb  bie  Serbreitung  folcher  ©chriften  beträfe,  lebiglich 
nach  ben  (Srunbfähen  beä  gefchärften  Eenfut:®bift8  oom  19. 
S)ecb.  1788  §.  II.  JU  Derfahren  wäre; 

b)  wäre  im  angeführten  ßenfur:@bifto  §.  III.  bie  Senfur  aller 
im  fianbe  hei^auöfommenben  ©chriften,  nach  Sefchaffenheit 
beten  Inhalts,  refpeftioe  bem  h»ihlSl>l-  S)epartement  ber  auS: 
Wärtigen  Angelegenheiten,  3«ftii  Departement,  Ober  Eonflftorio, 
Ober  ®oQegio  97Iebico,  unb  ben  baoon  abhangenben  IßroDinsial: 
SoQegiiS  ic.  beigeleget,  baö  General  Direftorium  unb  bie  ßam: 
metn  aber  baoon  auf  feine  SBeife  chargiret  worben: 

Ißon  biefer,  für  bie,  im  Sanbe  h«au8fommenben  refp.  gebrudt  unb 
oerlegt  werbenben  ®ücher,  bcftimmten  Senfur,  wäre  bie,  in  ber  ^nigl. 
Sob.  Drbte  erwähnte  Senfur; 

„aller  Don  ben  ÜSuchhänblern  unb  fonft  Don  ben  9Reffen,  ober  auf 
„anbre  ®rt  eingehenben  ®ücher  unb  ©chriften,  Dot  Oeftattung  beten 
„53erfauf8  gänjlich  unterfchieben: 
unb  wie  auch  Senfur  nach  bem  ©inn  unb 
geführten  ®enfurs®bift8,  feineSwegeö  )um  Steffort  bed  @eneral  Di: 
rectorii  unb  ber  Kammer  gehörte:  fo  würbe  überhaupt  bie  Ausführung 
biefer  Sßorfchrift,  jweierlei  jut  golge  hoben: 

entweber,  bie  SefteQung  einer  auf  biefeS  ®efchäft  gerichteten  be: 
fonbern  ®enfur:®ommiffion 
ober 

ein  gänjlicheS  IBerboth  beS  ^anbelS  mit  allen  auswärtigen  SSüchem 
unb  Drudfchriften. 


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161 


3m  erften  gaHe,  bcr  ju  errit^tenben  Senfur:EommifJion, 
tDÜrbe  not^wenbig  fein,  ba}u  mehrere,  non  aQen  anbem  ®efd^äften 
befreite  Soc^funbige,  au8  ftönigl.  ff  affen  hinlänglich  ju  befolbenbe 
Ißerfonen  anjuorbnen,  toelche  im  @tanbe  mären,  bie  non  ben  912effen 
unb  fonft  eingehenben,  fährlich  menigftenS  ©ech^toufenb  @täcf  betragen^ 
ben,  jum  Xheil  meittäuftigen  Sucher  gehörig  burch}ulefen,  unb  ju 
prüfen,  au^  biefe  Arbeit  fo  ju  befchleunigen,  bag  ber  nothmenbige, 
befonberö  auömärtige  Stbfah  folcher  Sücher  baburch  nicht  gehemmt, 
mithin  meber  ben  Suchhönblem  ihre  rechtmä|ige  IRahrung  entjogen, 
noch,  folcheö  nachMs^nb  näher  bargelegt  merben  märbe,  bem 
ffgl.  £anbeä=?lccife:  unb  ^oftmefen  ein  gemi&  beträchtlicher  Slochtheil 
jugejogen  mürbe. 

3m  jm eiten  Solle  beS  gänjlichen  SerbotS  alles  ^onbelS  mit 
ouSmärtigen  Süchem,  mürben  bie  Solgen  banon  für  ben  @taat  in 
aller  ^Ibficht  noch  ü’eit  bebenflicher  unb  fchäblicher  fein,  auS  folgenben 
©rünben : 

1)  möre  baS  @emerbe  beS  SuchhonbelS  unb  ber  baju  mitmirfen> 
ben  Suchbrucfereien,  Sopiermühlen  ic.  im  ißreug.  0taat  non  eben 
fo  großer  SBichtigleit,  als  9tühtichleit.  Xurch  ben  SleiB  unb  bie 
®efchicf(ichteit  ber  fich  bamit  befaffenben  ißerfonen,  märe  eS  be: 
mürft,  ba|  ber  feit  norigen  3oheh><nbert  in  Sei^jig  gemefene 
^auptfih  beS  beutfchen  SuchhonbelS, 

feit  ohngefehr  breifeig  3oh«n  groftentheils  ben  fföniglichen 
Staaten  jugeführet  unb  in  Serlin  errichtet  morben. 

SloS  aus  bem  ®efichtSbunIte  ber  @taatS:9Birthfchoft  märe  ber  Such: 
hanbel,  unb  baS  bamit  nerbunbene  ©emerbe,  einer  ber  norjüglichften 
^ahrungSjmeige. 

3n  Serlin  allein,  mo  nor  bem  Siebenjährigen  Stiege  nur  3 
Suchhanblungen  fubfiftiret,  unb  nerhältnifemä|ig  eben  fo  menig  Such» 
brucfereien,  mären  jeht  norhonben: 

26  jum  Xheil  groge  Suchhanblungen,  unb 
20  bergleichen  Suchbrudereien. 

XaS  Serfonale  berfelben  an  ©efellen  unb  ßehrburfchen,  beträge 
über  248  Ißerfonen. 

3n  ben  übrigen  Ißrobinjien  fönnte  jum  menigften  eine  Änjohl 
non  50  Suchhanblungen,  unb  eine  noch  gtögere  Slnjahl  non  Such: 
brucfereien  angenommen  merben, 

9lechnete  man  ba)u, 

bie  jum  Suchhanbel  unb  }U  ben  Suchbrudereien  mitmürfenben 
Suchbinber,  Schriftgieger,  Ißa^^iermacher,  unb  anbere  ®efchäftS:®e: 
hülfen,  3ei<hnc>^  unb  Supferftecher,  fo  tönnten  folche  ficherlich  eine 
Ünjahl  non  einigen  ^unbert  Samilien,  unb  non  einigen  Xaufenb 
Ißerfonen  auSmachen, 

melchc  non  biefen  @emerben,  9tahrung  unb  Unterhaltung  hätten. 

Xie  Sebürfniffe  biefer  Seute  hätten  mieber  ouf  ben  ^ahrungS» 

ariiiD  f.  b.  XfUtWcn  8aä)f).  IV.  11 


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162 


ftanb,  einer  uniä^tigen  ÜRcnge  bon  ^anbtnerlein  unb  ijJrobucentcn 
ber  SebenSmittel,  Sinflug,  unb  tun  allen  fließen  ben  Sanbei^enli(^n 
Mafien,  bie  beftinunten  anfe^ntic^en  @efSQe  unb  Sinna^nten  }u.  SHeie 
würben  noc^  baburd^  oergröfeert,  bofe  feit  30  bid  50  ®*' 

le^ifaniteit,  f^öne  SEBiffenfc^ften  unb  ^nfte  in  ben  ißreu^ifi^n 
Staaten,  unb  oornewli^  in  93eilin,  i^re  3ufl»(^t  unb  i^ren  SSo^nfi|, 
für  gan\  2)eutf(^lanb  ermatten,  woburc^  mit  bie  tBerme^rung  unb  Ser: 
befferuii.i  ber  93u<b^anblungen  unb  Sudibrudereien  bewürfet,  unb  bie 
beften  jtöpfe  beranlaget  worben,  bafelbft  i^ren  Hufent^It  }u  nebmcn, 
jur  Ausbreitung  ber  Siffenfc^aften  unb  fünfte  burc^  auSeilefene 
Schiften,  t^tig  }u  fein,  unb  eben  babutt^  oiele  ffrreinbe  nnb  @elebxte 
an^ero  ju  jie^en,  fo  bag  man  fidler  behaupten  fönne,  ba|  feit  biefer 
3eit,  }ur  Sh<^e  ber  ißreugif^en  äRonarchie  unb  fRation  baS  Sid^t  ber 
Wahrheit,  beS  ©efehmads  unb  ber  feinen  Sittlichfeit,  ftch  oor^üglich 
Don  hinonS,  über  ganj  2)eutf(hlanb  auSgebreitet,  unb  bie  Achtung 
unb  Siferfucht  felbft  berfenigen  benachbarten  Stauten  jur  Solge  ge: 
habt  hoben,  wo  feit  3ohehunberten  bie  Sitteratur  mit  allen  fünften 
geblühet  hotte. 

Xie  SSichtigfeit  beS  $reu^.  SuchhonbelS  unb  ber  bamit  oer^ 
bunbenen  ©ewerbe,  würbe  burch  unleugbare  Xhotfa^en  bargelegt. 

Z)er  Suchhonbel  würbe  Domemlich  burch  3:aufch  getrieben.  Sei 
biefem  $anbel  hotten  biefenigen  Suchhünbler  baS  Uebergewidht  unb 
bie  weiften  Gewinnen,  Welche  auf  ben  9Reffen  bie  beften  SSerlagSbücher 
abjufehen  hatten.  3n  biefem  Dorjüglichen  Salle  hätten  fich  feit  Dielen 
fahren,  bie  ^reugifchen,  Dorgügtich  bie  Serlinfdhen  Suchhünbler,  unb 
einige  9ücher:'43erlag  hobenbe  IBuchbruder  befunben,  inbem  bie  in 
ben  $reug.  Staaten  fo  hecDorleuchtenb  emporgefommene  Sitteratur 
unb  IBerbegerung  beS  (Siefchmads  unb  ber  Sitten,  ferner  bie  einer 
richtigen  fßolitif  unb  weifen  StaatS:9tegierung  fo  angemegene,  billige 
unb  Demünftige  Ißrehfreiheit  unb  Senfur  ®runbfähe,  bie  Solge  gehabt 
hätten,  bag  bie  grögten  (belehrten  unb  beften  SchriftfteQer  in  IGeutfch' 
lanb  unb  fogar  in  fremben  Sünbem,  ihre  Schriften  ben  ^reug.  ^uch^ 
hönblern  in  iQerlag  gegeben  hätten. 

Iiie  Ginlönbifchen  Suchhänbler  waren  olfo  babur^  in  ben  Stanb 
gefehet  worben,  ni^t  nur  gegen  eigene  ®erlag8=öücher,  bie  neuen 
$er(agSs93ücher  auswärtiger  S9udhhänbler,  mit  SSortheil  einjutaufchen, 
fonbcrn  ge  hätten  noch  ougerbem  eine  betrö^tlidhe  Angahl  ih«r  eigenen 
SSerlagSbücher  an  frembe  für  baareS  Selb  abfegen  fönnen,  woDon 
nach  ber  mägigen  iBerechnung,  ber  bigeitige  baare  Gewinn  fremben 
(Selbes,  jährlich  im  S)ur4fchnitt  auf  90,000  9UI.  angenommen  werben 
fönne;  ben  baaren  (SelbsUeberfchug  unb  (Sewinn,  welchen  einige  ein: 
länbifche  IBücherDerlag  hobenbe  Suchbruder,  Dornemlich  X)eder  unb 
Unger  in  Serlin,  unb  ©ebaucr  in  ^>olle,  Don  bem  Abfoge  ihrer 
SerlogSbücher  auf  ber  Seipjiger  90?ege  hätten,  fönne  man  jährlich 
wenigftenS  auf  .30,000  9ttl.  onnehmen,  fo  bog  ber  Staot  oüein  but6 


163 


ben  93ud(^anbel,  einen  jä^rL  3“0ong  öon  120,000  9ltL  ftemben 
®e(bed  ^ätte.  (Sine  tneit  größere  ©elb^Summe  roütbe  burc^  ben  ein: 
länbifc^en  iBuc^^anbel  in  (Xirfutation  unterhalten.  ben  barüber 
eingejogenen  botläufigen  91a(hrichten , lönnte  man  {ol(he8  ficherlich 
jährlich  auf  eine  SRiQion  Xhaler  in  21n{chlag  bringen. 

91ach  öffentlichen  gebrucften  91achrichten,  tourbe  bie  @e(b:(£irfula: 
tion  be8  Su^hon^i^  in  Sanj  ICeutf^Ianb  auf  12  äRiQionen  jährlich 
angegeben,  unb  babon  ein  Xrittheit  bem  $reug.  Staate  jugeeignet. 

(Journal  Don  unb  für  $eutfchlanb) 

So  toie  bie  einlänbifchen  93uchhaii)>lungen  fich  ben  Ißerlag  unb  ißefth 
ber  beften  unb  Dorjüglichften  Schriften  ermorben  hätten,  fo  hätten  fie 
auch  feit  Dielen  3“hren  ben  Dorjüglichften  Slbfafe  ih«r  ®ü^er  nidht 
allein  in  2)eutfdhlanb,  fonbern  auch  in  ijSohlen,  SRufelanb,  ®änemarf, 
Schtoebcn  unb  in  bie  Ceftcrreichifchen  Sänber  erlanget,  unb  ju  beffen 
Seförberung  in  Dielen  auSlänbif^en  Stäbten,  befonbere  Somtoirä 
ju  errichten  Gelegenheit  gehabt.  ®er  Stbfaj  in  ben  ^reufe.  Staaten 
machte  bei  meiten  ben  geringften  Xheil  ihteS  ^anbeld  au8. 

tie  ißreu^ifchen,  befonberi  bie  IBerlinfchen  IBuchbrucfereien,  mären 
JU  einer  ^ollfommenheit  gebracht,  bag  fie  ben  beften  Gnglifchen  unb 
(firanjöfifchen  gleich  lämen,  unb  babur^  ben  Xrud  ber  beften  au8: 
länbifchen  äBerte  an  fich  jögen. 

Sille  biefe  SSorjüge  unb  SSortheile  merben  ben  einlönb.  IBuch: 
hänblern  unb  S9uchbrucfern,  ja  bem  Staate  felbft  entjogen,  unb  eine 
klaffe  Don  Dielen  ^punbert  nü^lichen  IBürgern  um  9tahrung  unb 
SBohlftanb  gebracht,  jum  Xheil  auch  i^onb  ju  Derlaffen  gejmungen, 
bagegen  aber  alle  biefe  SSortheile  unb  GrmerbSguellen,  fremben  Staaten 
jugemenbet  merben: 

menn  ftrengere  Gefe^e  ber  Genfut  unb  Ißrefefreiheit  eingeführt, 

unb  befonberd  bie  Senfur  aOer  eingehenben  audmärtigen  IBücher 

unb  S^riften  jur  SluSführung  gebracht  merben  folte. 

2)  mürben  eben  baburch  bie  ermorbenen  fRcchte  unb  ißribilegia 
ber  ®uchhänbler  unb  ®u^brucfct  gefränfet  unb  Derlehet  merben, 
auf  beren  Grunb  unb  Glauben  fie  ihr  Vermögen  ju  Grrichtung 
unb  Sluöbreitung  ihre«  bürgerli^en  Gemerbe«  angeleget,  unb  ihr 
Verfall  mürbe  jugleich  auf  ihren  Grebit,  auf  ihre  Gläubiger  unb 
auf  bie  Dtahrung  fo  Dieler  anberen  mit  ihnen  in  ®erbinbung 
ftehenben  ijJcrfonen,  ben  Derberblichften  Ginflu^  h“äen. 

3)  SBürbe  bet  Stoat  felbft  unb  ber  fionbeähert  baburch 
feinen  Ginfünften  ben  beträchtli^ften  9tachtheil  leiben,  fßoften  unb 
(^rachtfuhrleute  mürben  bie  Ginnahme  Don  ber  häufigen  Gorre: 
fponbenj,  auch  unb  Sludführung  ber  ®ücher  unb  bet  bahin 
gehörigen  HJtaterialien,  bie  Slccife  aber  bie  Ginnahme  Don  ber  fo 
Dielfachen  Gonfumtion,  fo  Dielet  um  ihre  91ahrung  gebrachten,  unb 

11* 


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164 


}um  X^eil  jui  ^udtoanberung  ge}toungenen  nü^ltc^en  unb  Tcblic^eti 
©tntpo^ner,  öerlteren. 

4)  ®em  allen  o^nerad^tet  aber,  njütbe  bennot^,  bur^  QÜe  biefe 
fo  ftrengen,  ber  gerechten,  weifen  unb  menfc^enfreunblit^en  ®e-- 
jtnnungen  beS  Sanbed^errn  fo  wenig  entfprec^enben  SOta^regeln  ni(^t 
bewürfet  werben  fünnen, 

ba^  a0e  bergtei^en  S3üc^er  unb  Schriften,  beren  (Eingang  unb 
Umlauf  in  ^iefigen  Sanben  man  jurüd  ju  galten  unb  ju  unter: 
brüden  uermögete,  ni^t  auf  anbere  SBege,  als  burd^  bie  iBuc^: 
^änbler  unb  $often  eingebrad^t  würben. 

^ie  fßreug.  Sönber  Wären  aHerwörtS  mit  fremben  Staaten  um: 
geben  unb  jum  X^cil  oermifc^t.  2)iefe  ftänben  mit  einanber  in  Kbfic^t 
beS  ©ewerbed  unb  3u9ongee  in  ununterbro^ener  SSerbinbung. 

di  Würbe  atfo  bur^  bie  ftrengfte  Sluffid^t  unb  felbft  bur(^  bie 
gewaltfamften  SSorle^rungen,  nid^t  }u  oer^inbem  fein,  ba|  ni(^t  ben: 
no(^  afler^anb,  unb  felbft  unjulö^ige  frembe  Süd^er  unb  ©Triften 
auf  mancherlei  %rt  in  baS  Sanb  gebracht  würben,  fo  wie  biefeS  auch 
mit  ber  weit  leichter  }u  oerhütenben  ßaufmännifchen  Sontrebanbe, 
bie  tägliche  (Erfahrung  bewiefe. 

^ie  Strenge  unb  baS  unoermeiblichc  fHuffehn  ber  borhabenben 
Genfur:Mnftalten  würbe  bei  bem  grö|ten  Ihfil«  ber  in  ruhiger  Un: 
wihenheit  aller  biefer  ®inge  fich  befinbenben  Unterthancn,  eine,  wo 
nicht  beunruhigenbe,  hoch  aufgewecfte  ^ufmerffamleit  unb  92achforfchung 
erregen,  bei  onberen  aber  Unluft,  SJliBtrauen,  ja  um  fo  biel  mehr 
IReih  unb  IBeftrebung  suwege  bringen,  fi^  bennodh  e«  fei  au8  9ieu: 
begierbe  ober  auä  onberer  ®bficht,  bie  ßenntnife  unb  ben  ®efih, 
felbft  ber  jurüdgehaltenen  unb  unjulähigen  ©üdher  ju  oerfchaffen. 
H)ie  fSudlänber  würben  auch  ”<<^1  oerabfäumen,  auf  ben  ®renjen  ber 
HJreuh.  Sänber,  fJlieberlagen  Don  bergleichen  unjuläfeig  erflärten 
Büchern,  }U  errichten,  unb  folche  auf  unentbedbaren  SBegen  in  ba4 
Sanb  bringen.  Solchergeftalt  würbe  bur^  bie  ftrengften  Eenfur= 
Slnftalten  unb  Strafgefefee, 

jwar  eine  bem  Staate  fo  nüftlidhe  ^anblungäbranche  mit  ber 
großen  ^njahl  ber  baoon  Ulahrung  hobenben  Sanbed-Sinwohner 
ruinirt,  jeboch  ober  bie  Slbfidht,  alle  nochtheilig  flehaltene  ©ücher 
jurüd  ju  h“!*«"/  unb  ber  Senntni^  ber  ©inlänber  ju  entziehen, 
nidht  erreicht  werben,  fo  bah  biefed  Sßorhaben,  Weber  bem  wahren 
Sntereffe  beä  Stoatä  juträglich,  no^  8Wedmähig  unb  ouäführbar 
ober  mögli^  gehalten  werben  tönne. 

5)  SBermögte  man  auch  ui^t  einjufehen,  boh  irgenb  eine  boli= 
tifche  unb  fittliche  IRothWenbigteit,  jur  Einführung  einer  folch^n 
ungewöhnli^en  Eenfur  Strenge  oorhanben  wäre. 

91ach  ber  S'enntnih  unb  Ueberjeugung  beS  gefammten  ßönigl. 
SJlinifterii  unb  ®ienerfchoft,  unb  na^  bem  3«ugnih  bon  ganj  (Suropa, 
hätte  bie  Ißreuhifche  Slotion,  in  allen  filaffen  fidh  Seither,  burdh  un= 


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165 


geheuchelte  £ie6e,  @ehorfam  unb  äSerehrung,  gegen  ihre  fianbedherm 
unb  Obrigfeiten,  bur^  Xhätigfeit,  Oibnung  unb  9tuhe,  im  ö^ent: 
liehen  unb  t>rioot  Seben,  unb  in  Seiten  bed  Krieges,  unb  ber  all: 
gemeinen  91oth,  burch  reinen  ißatriotidmud,  unb  millige  flufofjferung 
bed  Seben«  unb  iBermögen«,  auf  eine  fo  esemplarif^e  ürt  auSge: 
jeichnet,  bag  e«  IBeleibigung  unb  91ieberbräcfung  bieftt  fo  eblen  unb 
reblichen  IBoIfSgefinnungen  fein  nürbe, 
nenn  man  nur  SBerbacht  unb  93eforgnig  äußerte,  ba|  in  ben  ^er^en 
folch  einer  Station,  femal«  ein  Junten  ber  Smt)örung  unb  be« 
Slufruhr«,  gegen  Sanbe«herm  unb  IBoterlanb  Stahrung  finben  ober 
auflobern  lönne. 

Selbft  bie  Dor  Slugen  liegenben  traurigen  unb  fchrecflidhen  folgen, 
ber  S8olf8emp0rungen  in  granfreich  unb  ©rabanb,  erregten  ben  ftärfflen 
SIbfeheu  gegen  folche  eben  fo  ftrofnürbige,  al«  oerberbliche  ®eftnnungen 
unb  Unternehmungen,  unb  beftörften  aQe  ißreug.  StaatSbiener  unb 
Unterthanen,  in  ber  bisher  beroiefenen  Treue,  Siebe  unb  (Sehorfam 
gegen  ihren  SanbeSherrn,  begen  oerehrungSmürbiger  SBille  unb  Qb: 
ficht  e«  märe: 

fein  Solf  glücflich  5U  mochen,  ©erechtigleit,  Orbnung,  Sicherheit 
unb  öffentliche  Treue  unb  Glauben,  }u  honbhaben  unb  aufrecht 
ju  erhalten,  «feben  guten  Bürger  bei  feinem  Siechte  unb  (Sigetc 
thum  }u  fchühen,  unb  bie  Staat«  = ffiinfünfte  ju  Seförberung  ber 
SBohlfarth  be«  Staate«,  unb  jur  iSelohnung  be«  mähren  IBer: 
bienfte«,  mit  Weisheit  }u  oermalten  unb  ju  oermenben. 

S«  mürbe  alfo  in  ber  That  biefen  ®efinnungen  be«  Sanbe«: 
herrn  unb  ber  Station,  jum  Stachthtil  unb  jur  Ißerfleinerung  gereichen, 
menn  irgenb  eine  IBeforgnig  oon  Slufruhr  unb  (Empörung  burch 
bie  Dorhabenben  denfur  ober  8mang«:Slnftalten,  }ur  allgemeinen 
Kenntnis  ber  Unterthanen  unb  ber  9u«lönber  gebracht  merben  folten; 
jumal  bie  in  fremben  Sdnbern  erfcheinenbe  aufrührerifche  unb  jur 
Unruhe  rei^enbe  Schriften,  bem  größten  Theile  ber  Unterthanen  gar 
nicht  befannt  mürben,  auf  bie  Stechtfehaffenheit  unb  ben  ^atrioti«: 
mu«  Terfenigen,  melche  beren  ^enntnife  erlangten,  au«  oorangeführten 
®rünben  feinen  dinbruct  machten,  oielmehr  bie  Slnhängli^leit  an 
eine  meife  unb  gerechte  SRonar^ifche  Stegierung,  noch  mehr  beftärtten, 
unb  bei  bem  Stichtbafein  folcher  Urfachen,  meld^e  SJtigoergnügen  unb 
SBiberfehlichteit  mürfen  lönnten,  ni^t  fomohl  burch  bergleichen 
Schriften,  ol«  oielmehr  burch  dmifforien  ber  in  Srnpörung  be= 
fangenen  93ölfer,  unb  frembe  Sleifenbe,  bie  Oefchichte  unb  bie  Sers 
onlagung  folcher  ftrafmürbigen  Unternehmungen,  hte  unb  ba  befanbt 
gemacht  mürben.  Uber  auch  üon  biefer  Seite  mürbe  fein  Stachtheil 
für  hirftarn  Staat  }u  beforgen  fein,  ba  ba«  dinfchleichen  unb  des 
merbe  folcher  oermorffener  SJtenfchen,  leicht  burch  ffiachfamfeit  unb 
Thütigfeit  ber  Solijei  oerhinbert  merben  fönne. 


C ; ■ r-,-:  by  C'-Migk 


166 


6)  SBa8  bie,  oufeer  ben  aufrü^rerifc^en  in  ber  ^öc^ften  Sabine« 
Orbre,  unb  in  bem  8lbf(!^nitte  sub  91o.  3 not^  errae^nten  unju= 
Idfeigen  6d|riften  beträfe,  fo  müßte  man  jufötberfl  bemerfen: 
wie  fein  öernünftiger  unb  re^tf^affener  (Staat«: Gebienter  unb 
Untertfian,  unter  bem  fo  oft  mißberftanbenen  unb  mißgebeuteten 
^udbnufe  bon 

Mujflörung 

etwa«  anbere«  berftänbe  at« 

93eförberung  ber  SUgemeinßeit  ber  für  bie  fDlenfcßen,  in  ißren 
berfcßiebenen  93erßältnißen  nü^itcßen  fEBaßrbeiten  unb  ftenntniße. 
^)iefe«  fönne  unb  würbe  ber  waßren  Sfotte«iBereßrung  unb  Sbriß: 
lidßen  SÜeUgiofität,  fo  wie  fotcße  in  ber  reinen  unb  überjeugenben 
ttnweifung  ißre«  ©tifter«  unb  feine«  burcß  menfcßlitße  3ufü^  unb 
ttu«(egungen  nicßt  berfölfcßten  Sbangelium«  entßalten  unb  gefeßrt 
würbe,  auf  leine  SSeife  nacßtßeilig  fein,  unb  ba  ber  ganje  Snb: 
jwed  biefer  ßeiligen  Seßre  fein  anberer  fei,  al«: 
tßätige  SßriftU^e  Siecßtfcßaßenßeit  be«  Seben«  unb  bie  lieber: 
jeugung  bon  einer  glüdficßen  Sufunft  unb  Unfterblicßfeit,  ju 
grünben,  ju  befötbern  unb  }u  befeftigen: 
fo  müße  man  mit  bem  Sfefüßf  ber  Sßaßrßeit  unb  mit  ber  berußigenbften 
Sufriebenßeit  bejeugen;  ^ 

baß  eben  biefer  ©inn  unb  ®eift  ber  Sßriftlidßen  fHeligion  im 
fßreußifcßen  ©taate  überall  ßcrrf^enb  Wäre,  unb  baß  eben  ba^ 
burcß  bie  fo  ejemptarifcße  Zreue  unb  Ülnßänglicßfeit  fowoßl  ber 
©taat«  Sebienten,  at«  ber  Untertßanen  gegen  2anbe«ßerrn  unb 
Satertanb,  mit  bewürfet,  unterftüßet  unb  erßalten  worben,  aucß 
ferner  gewiß  erßolten  werben  würbe. 

^nftößige  unb  un}utäßig  geßaltene  Sücßer,  gegen  bie  Sßriftlicße 
ßfetigion  ober  befonbere  fRetigion«:9Reinungen,  würben  burcß  bie 
oorßabenbe  Senfur:SlnßaIten,  eben  fo  wenig  gänjiicß  jurücfgeßalten 
unb  unterbrüdet  werben  fönnen,  ol«  folcße«  borßin  in  9c5ießung  auf 
aufrüßrerifcße  ©cßriften  bargeteget  worben,  jumaßt  ba  fotiße  ber  Sfuße 
unb  ©icßerßeit  be«  ©taat«  weniger  nacßtßeilig  wären,  at«  jene. 

Stußerbem  wären  bie  meßreften  unb  fcßäbticßften  ättern  93ücßer 
biefer  9rt  fcßon  in  nieten  93ibtiotßefen  oorßanben,  unb  jene  Senfur 
©trenge  fönnte  fogar  SSerantaßung  geben,  baß  jene  größtentßeit«  in 
Sergeßenßeit  geratßene  weit  fcßäblicßere  tSücßer,  wieber  ßeroorgefucßt 
unb  beten  Snßalt  befannt  gemacßt  würbe.  SSa«  befonber«  bie  für 
ncrbotßen  erftärten  attgemeinen  Senaifcßen  unb  ®otßaifcßen  Sitteratur 
Seitungen  beträfe,  fo  ßätten  ba«  äRinifterium  be«  @enera(Sirectorii 
barin  nocß  nie  etwa«  befunben, 

wa«  ber  waßren  Sßriftt.  fdetigiößtät  ober  ber  ©icßerßeit  unb  91uße 
be«  ©taat«  nacßtßeitig,  unb  ju  Srnpörung  unb  Kufrußr  beförber: 
tiiß  wäre. 

triefe  Seitungen  befcßäftigten  ficß  mit  bem  beften  unb  wicßtigften 


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X^eile  ber  gonsen  Siteratur,  roottn  mit  ootjügltcbet  ©rünblic^feit, 
Shtfu^t  unb  Unpartbeiiicbttit  oerfagt,  unb  mären  bie  noQftänbigfte, 
angenebmfte  unb  am  meiften  bele^reube  Settüre  alter  belehrten, 
(^efc^äftdmänner  unb  ^reunbe  ber  Sitteratur.  3)ad  SSerbotb  l)erfelben 
mürbe  für  biefe  äugerft  fräntenb  fein,  fo  mie  baju  leine  billige  unb 
gerechte  Urfac^  Dorbanben  märe. 

@elbft  ba«  rucbbar  merbenbe  oorfeienbe  unb  fc^on  ben  ißoften 
angebeutete  93erbotb  biefer  ßcitungcn  mürbe  mürtfam  fein,  beren  Ser= 
faffer  in  übficbt  ihrer  Urtbeile  unb  älieinungen  noch  norficbtiger  unb 
gefälliger  ju  machen,  mitbin  beren  fernere  Suloffwng  um  befto  unbe^ 
bentlicber  fein. 

V)  9lacb  aüen  biefen  mabebofien  Umftänben,  unb  einleucb^ 
tenben  ©rünben,  märe  alfo  ba8  gefammte  SRinifterium  bed  ©eneral 
Z)irectorii  ber  pflicbtmä^igen  einftimmigen  ülieinung; 
bag  bie  Dorbabenbe  neue  SenfurSInftalt  unb  Strenge  meber 
notbmenbig,  noch  juträglicb  unb  ju  Srreicbung  ber  geäußerten 
tlbficbt  mürtfam,  oielmebr  bem  mabren  Stoatä^gntereffe  in 
aller  Vlbficbt  fcbäblicb  fein  mürbe. 

®a4  gefammte  SKinifterium  hielte  nach  feiner  gemißenbafteften  beooteften 
Ueberjeugung  bafür,  baß  ba  bur^  bag  erneuerte  unb  gefcßärfte 
Genfur-.ßbitt  oom  19.  ücbr.  1788.  § I.  fcßon  feftgefe^t  fei 

baß  bie  Qenfur  teinedmegeg  eine  anftänbige  ernftbafte  unb  be= 
febeibene  Unterfucbung  ber  SSabrbeit  binbern,  noch  irgenb  einen 
Scbriftfteüer  einen  läftigen  auflegen,  fonbern  oornemlicb 

nur  bemfenigen  fteuern  foQe,  mag 

1)  miber  bie  allgemeinen  ©runbfäbe  ber  fReligion, 

2)  miber  ben  Staat, 

3)  SKoralifcber  unb  ®ürgerlicber  Orbnung  entgegen  märe,  ober  — 

4)  jur  Sräntung  ber  perfönlicben  Gbre  unb  beg  guten  Jlabmeng 
abjielte. 

®a  ferner,  im  § II.  beg  Gbittg,  für  aüe  filaffen  ber  im  fianbe 
gebrudt  unb  oerlegt  merbenben  Schriften,  beftimmte  juücrläßige 
Genforen  angeorbnet,  auch  gegen  bie  Uebertreter  fchon  oerbältniß: 
mäßige  Strofen  feftgefebt  mären;  ba  auf  SBeranlaffung  ber  Äaifers 
lieben  Mufforberung,  aflererft  unterm  10.  o.  SDl.  nachbrüctlicbe  Gir= 
tular:18erfügungen,  an  alle  Gammern  unb  3uftij  GoQegia  unb  Genfur^ 
?lnftalten,  um  bie  gefeblichen  SSorfchriften,  gegen  aüe  tlufrubr  unb 
Gmpörung  oerbreitenbe  Schriften  unb  Unternehmungen,  mit  äußerfler 
Slufmertfamteit  unb  Strenge  ju  beobachten,  erlaßen,  unb  ben  ®uch= 
bänblern  begbalb  bie  ernftlichften  ttnmeifungen  ertbeilet  mären: 

3u  Dölliger  Grreichung  ber  SanbeglBäterlichen  3BiQeng3Reinung, 
oorjeit  nichtg  meiter  erforberlich  unb  mürtfam  fein  mürbe  alg 

a)  nochmalg  ben  89uchbünblem,  bie  pünttlichfte  S9efolgung 
ber  oorbanbenen  Genfurs©efebe,  bei  ^nbrobung  ber  gefebmäßigen 
Strafen  anjubefebten,  unb  ihnen  jugleich  aufjugeben: 


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feine  anbere  ©c^fiften  non  ben  üReffen  einjufä^ren,  olö  bereit 
einlänbi|(^er  2)ebit  noc^  bem  Senfur  ®bift  de  1788  ertaubt 
roäre,  unb  wenn  barunter  foti^e  befänben,  bte  i^nen  be= 
benttic^  {(^ienen,  ober  i^nen  bergteic^en  jugefc^ictt  würben,  fotc^e 
fofort  ber  angeorbneten  Ctenfur  einjureic^en  unb  oor  beren  ®e> 
ne^migung  ben  SSertauf  berfetben  nic^t  ju  unternehmen. 

b)  würben  bte  Senforen  unb  fetbft  bie  jur  Senfut  authori^ 
firten  SoQegia  anjuwei{en  fein: 

fünftig  über  bie  genauefte  SSefotgung  unb  itudübung  beS  Senfur: 
(Sbittd  aufs  ftrengfte  ju  halten,  unb  wenn  ihnen  »erbotene  ober 
oerböchtige  ©chriften  }u  ^ünben  fümen  ober  befannt  würben^ 
beren  Bucüdhaltung  unb  Unterbrüdung  fofort  ju  oeronftalten, 
auch  baoon  febeSmat  ber  iSehörbe  ünjeige  ju  thun,  um  auf 
bie  Sontraoenienten  ju  bigitiren  unb  fotche  jur  oerwürften 
©träfe  ju  jiehen,  fo  ba|  feine  ©^rift  burch  ben  ®rud  ober 
^anbet  in  baS  ißuMifum  fommen  möge,  welche  jenem  @efehe 
entgegen  unb  irrige  ober  fchäblichc  begriffe  unb  Sfeinungen 
über  92ationaISreiheit,  SReooIution  unb  S^eligion  enthielte. 

c)  bag  feine  ©chriften  jum  3)rud  unb  Xebit  ju  oerftatten, 
welche  jum  9tachtheil  unb  IBeleibigung  ber  geheiligten  ißerfon  beS 
SanbeSherrn  ober  ber  unmittelbaren  ©taatSoerwaltung,  gereichten, 
Wooon  jeboch  fotche  ©chriften  ouSiunehmen 

welche  bloS  bie  Amtsführung  ber  ©taatSbebienten,  h^h^i^a 
niebern  ©tanbeS  beträfen,  als  welche  ben  97uhen  ftiften  fönnten, 
bah  baburch  Ungerechtigfeiten  unb  SBillführ  in  ©chranfen  ge^ 
hatten,  unb  mehr  Antrieb  ju  rechtmähigen  unb  weifen  3Rah‘ 
regeln  in  ber  Amtsführung  hctborgebracht  würbe. 

d)  würbe  befonberS  noch  IBuchhanblern  bei  SSertuft  ihrer 
ißrioilegien  aufjugeben  fein,  feine  ononhmifche,  ober  fonft  noch 
oorftehenben  IBemerfungen  unjulähige  unb  Sbiftenwibrige  ©chriften 
ju  ocrfaufen,  beoor  fie  bie  Eenfur  paffirt  unb  julöffig  erflärt 
worben. 

e)  würbe  nach  biefen  ffleftimmungen  baS  Eenfur=®bift  de  1788 
mit  einer  ^eflarntion  ju  oerfehen,  unb  biefe  überaQ  befannt  }U 
machen  fein. 

Sin  weiteres  ju  oerfügen  hielte  man  um  fo  weniger  nötig  noch  rath= 
fam,  ba  auch  im  neuen  (Sefehbuche,  über  baS  SteligionS-iSefen 
unb  bie  0teligionS:@efellfchaften,  auch  i>^  Anfchung  ber  Kirchen' 
Aufficht  unb  geiftl.  3)iSciplin 

B.  II.  Tit.  XI.  pag.  729. 
imgl.  Sect.  2,  pag.  735  seq: 

fo  beftimmte  heüfame  ®orfchriften  gegeben,  gegen  Staat8=93erbrechen 
aller  Art,  Smpörung  unb  IBeleibigung  beS  ©taatSOberhaupteS,  auth 
in  befagten  ©cfehbuche  P.  II.  Tit.  XX  sect.  2.  pag.  1187  seq. 


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— 169  — 

bie  nac^btädlic^ften  SJtagregeln  befiimmt,  unb*  bie  ^äiteften  ©trafen 
georbnet  loorben. 

Xad  gefammte  SOtinifterium  bei  General  sXiirettoriumd  toäre 
alfo  überjeugt, 

ba^  nenn  aQe  biefe  Umftänbe  unb  ®ränbe,  mit  Beifügung  bei: 
ienigen,  meli^e  jum  Sieffort  ber  übrigen  ^oc^töbt.  SRinifterials 
Xepartementd  gehörten,  in  ein  oollßänbiged  SRemoriat  oerfa|t, 
®.  S.  burc^  einen  gemeinfc^aftlicben  iBeri(^t  eingerei(!^t,  unb 
in  biefem  }ug(ei(^  bie  mefentlic^ften  ©ö^e  beS  SDlemoire,  mit  ^in« 
meifung  auf  baffetbe  bargetegt,  unb  barin 
bie  burc^  gemeinfci^aftiic^en  ißeft^Iug  beS  nereinigten  ©taati 
STlinifterii,  nötig,  rat^fam  unb  auöfü^rbar  gehaltenen  SOtag^ 
regeln  in  biefer  Angelegenheit  üorgefchlagen  mürben 
©.  3)1.  nach  SQBeidheit,  ^erjenSgüte  unb  gro^müthigen 

neigung  )u  ben  getreuen  Unterthanen  leinen  Anftanb  nehmen  mögten, 
folche  }u  billigen,  unb  in  Abftcht  etma  oorgefagter  SJleinungen, 
jur  Senntnife  ber  reinen  SBahrheit  ju  gelangen. 

Auch  mürbe  ei  Dielleicht  ber  reblichen  Abficht  unb  guten  ©ache 
beförberlich  fein: 

menn  bad  gefammte  3)linifterium  bei  ©.  S.  3)1.  um  iBemilligung 
einer  perfönlichen  Aubienj  beooteft  erfu^te,  um  fomohl  beffcn 
biöheiifleä  Pflicht  = unb  ©efehmäßigeä  ©erfahren,  alä  bie  treuen 
unb  patriotifchen  ®efinnungen  unb  ^anblungen  Aderhöchft  bero 
ganzen  Xienerf^aft  unb  fämmtlicher  Unterthanen,  befto  mehr  inS 
Sicht  fteßen  unb  rechtfertigen  ju  fönnen. 

XIX. 

Votnm  bt«  3n^i;-iD(partemtnt9  (o.  Cormtr,  d.  b.  Heitc,  o.  WöUner  unb 

D.  cSolbbedc). 


SScrItn,  8.  gebruat  1792. 

!Da  ©.  S.  3)1.  höchft  bero  gefammten  Statd  3)linifterium  eine 
gemeinfchaftliche  Srmögung  bed  ©egenftanbed  ber  haften  aQegirten 
(fabinetdOrbre  befohlen  haben;  fo  glaubt  baö  ^uftij  ^Departement 
feine  pfli^tmägige  3)leinung  über  ben  ganjen  Inhalt  berfelben  ab= 
geben  ju  mügen. 

©.  ß.  3)1.  aderh-  Intention  ift  houptfüchlich  bahin  gerichtet,  bag 
bie  ©erbreitung  aufrührerifcher  empörifdher  unb  anberer  bergleichen 
fchöblichen  ©chriften  gehinbert  merben  foHe. 

2|n  fofern  bied  aud  ©eranlaffung  ber  ßaiferlichen  unb  ©ächfifchen 
Anfehreiben  gefchehen  fod,  ift  beShalb  baS  (£rf orberliche  fchon  oon 
bem  Departement  ber  auÄmdrtigen  Angelegenheiten  oerfügt.  3nfo= 
fern  bie  ©eranlaffung  baju  auch  barin  gefejt  mirb,  bag  in  ben 
ftönigl.  ©taaten  aufrührerifche  ©efinnungen  angetroffen  fein  möchten, 
hält  fich  baö  Sufti)  Departement  oermöge  feiner  bem  ßönig  unb 


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170 


bem  @taat  fc^ulbtgen  %reue  oerbflicbtet,  geioilen^aft  an^ujetgen,  nie 
i^m  fotueit  bie  @renjen  {eines  SteffortS  reichen,  nit^t  bie  geringfte 
Spur  folc^et  aufrü^erift^en  ^{Innungen  Dorgefommen  fei,  aud^  bie: 
{eiben  in  bem  @ei{te  ißreug.  Untert^anen  nic^t  ißla|  {inben  fönnten, 
toelc^e  geroo^nt  {inb,  Don  ihrem  fianbcShnrn  nadh  ihim  S3er{agungen 
mit  ^erechtigleit  unb  äRilbe  behanbelt,  unb  »iber  angemo^te  Se= 
brücfungen  (Einzelner  nochbrüdlich  ge{chüf)t  gu  merben. 

®agegen  hott«  raon  t*  o6«r  füt  öu^erft  bebenfli^,  unb  ber  ou{ 
ben  {e{te{ten  Stuben  beruhenben  ®ürbe  S.  SR.  nicht  jutröglich, 
euch  nur  au{  bie  ent{ernte{te  2Bei{e  einige  lSe{orgni6e  bfiefen  ju 
logen,  als  nenn  Empörung  unb  Slu{ruhr  im  hie{igen  Staate  unter 
bie  Steige  ber  möglichen  S)inge  gehörten. 

SRan  möge  baher  au{  ${licht  unb  kernigen  anrotgen,  feine 
barau{  einigen  SSejug  gabenbe  ölfentlicge  ^erorbnung  gu  erlagen, 
oielmegr  nur  babei  {tegen  gu  bleiben,  maS  bureg  baS  auswärtige 
S)epartement  im  !Rei^Soer{agungSmögigen  9}ergältni{{e  an  bie  SoQegia 
erlagen  worben,  gumalen  bur^  bie  {^on  oorganbene  ®e{ege  gegen 
bie  Slb{agung,  ben  ^rud  unb  bie  SSertreibung  {olcger  {^äblicgen 
S(gri{ten,  mittelft  ünbrogung  {trenger  Stra{en,  gegen  bie  Urgeber 
unb  Xgeilnegmer  eines  {olcgen  IßerbrecgenS  ginlänglicg  ge{orgt  {ei. 

SBenn  aber  S.  S.  SR.  bennoeg  be{eglen,  bag  naeg  bem  ^ngalte 
ber  Eob.  Drbre  ö{{entli(ge  Ser{ügungen  getroffen  werben  mügten, 
fo  bemerft  baS  Suflig  Departement 

ad  1)  Dag  wenn  oueg  bureg  bie  befohlene  flrenge  Senfur  ber 
oon  auswärts  eingebraegten  S9ö(ger,  bem  Debit  fegänblieger  Segriften 
bureg  bie  Su^ganblungen  gefteuert  werben  fönnte,  eS  bennoeg  un: 
möglich  fein  werbe,  bie  geimlicge  Einbringung  berfelben,  fo  wie 
anberer  Eontrebanbe  gu  oergüten,  unb  bag  aisbann  baS  im  gnfttren 
fcgleicgenbe  Uebel,  oieQeiegt  unbemerft,  befto  grogeren  Segaben 
anri^ten  fönnte,  bag  feneS  SRittel  ber  Eenfur  in  ber  SluSfügrung 
{oft  unmöglich  fegeine,  weil  bei  ber  ungeheuren  SRenge  ber  in 
jeber  SReffe  gerauSfommenben  Segriften,  gu  einer  fo  genauen  Ste» 
oigon  berfelben,  ein  gangeS  ^eer  ^folbeter  Eenforen  erforberlicg 
fein  würbe,  unb  bag  biefe  SRagregeln  eine  gänglicge  Stodhing  beS 
IBucgganbelS,  fo  wie  ben  iöanquerut  aller  SSucggänbler  gut  notg: 
wenbigen  Solge  gaben  müfte.  DaS  Eeneral^Directorium  würbe 
am  beften  beftimmen  fönneit,  wie  grog  ber  Serluft  fein  bürfte, 
welcher  bem  Staate  auS  einem  folcgcn  totalen  {Ruin  biefeS  @e: 
werbeS  beoorftege,  unb  ob  eS  bager  niegt  unablägige  ißfliegt  beS 
SRinifterii  feg,  aQeruntertgänigg  barauf  angutragen,  bag  eS  bei 
ber  Säorfegrift  beS  Eenfur  EbiftS  §.  10  belogen  werben  möcgte, 
nach  welchem  bie  Sucggänbler  felbft,  wegen  beS  Debits  auSwörtS 
gebrudter  fcgäblicger  Segriften  responsable  gemacht  gnb.  Sitten: 
falls  fönnten  bie  Säucggänbler  an  biefe  gefeglicge  IBorfcgrift  noeg: 
mals  ernftlicg  erinnert,  unb  gegen  bie  Uebertretung  berfelben  unter 


171 


Snbro^ung  ber  in  ber  aQcr^bc^ften  Sobineti^^Orbre  enthaltenen 
äRaBregeln  nachbrücfltch  genarnet  tneiben. 

2)  SRufe  felbft  in  bem  Don  <B.  ft.  SW.  geäu^rten  UnmiQen, 
ba4  3ufti}  Departement  bie  groge  Wegenten^Dugenb  Derehren,  nach 
toelcher  SlUerh.  Diefelben,  Sh'O  ^inifterio  bie  Setabfäumung  feiner 
Sßfli^ten  nicht  nachfehen  moQen,  unb  menn  ei  unglücflich  genug 
gemefen  fein  foQte,  herinnen  gefehlt  ju  hoben,  fo  mug  ei  feinen 
{fehler  ju  Derberem  mit  boppelter  tlnftrengung  bemüht  fein. 

Snjroifchen  bemertt  baS  3ufH}  Departement,  mie  ei  fich  auch 
bei  gemifeenhaftefter  ißröfung  nidht  bemüht  fei,  irgenb  etwa«,  fo 
innerhalb  ber  iSkenjen  feiner  2lmt«führung  möglich  gewefen,  jur  Se^ 
folgung  ber  Merh-  ftönigl.  befehle  auch  io  biefem  @tücf  Derabfäumt 
ober  DemachlöBigt  }u  hoben.  So  hoben  nicht  nur  ba«  ft'ammer: 
gericht  unb  ber  General  f$i«lal,  fonbem  auch  übrigen  Sanbe« 
Suftij  SoQegia  ber  Sßn)Din}en  bie  gemegenfte  Snweifung  erhalten, 
auf  bie  Drucfer,  IBerleger  unb  SSerbreiter  gemeinfchäblicher  Schriften 
genau  }u  inoigiliren.  Sobalb  Don  S3erfagern  ober  Verlegern,  folcher 
auöwärt«  gebrudten  Schriften,  bie  fich  in  hi^fiS^n  Sanben  aufge: 
halten,  bie  gering^e  Snjeige  gefchehen,  ift  barauf  fofort  gehörig  in: 
cptirirt  unb  auf  gefehmägige  S3eftrafung  crtannt  worben;  wenn  93e: 
fchwerben  über  bie  Don  Unterbebienten  Derfagte  Senfur  eingelommen, 
fo  hot  man  jebeömal  bie  SWanuffripte  auf  ba«  genauefte  geprüft, 
unb  bei  allen  Schriften  beren  3 "holt  anftögig  unb  gegen  bie  ftönigl. 
Intention  ju  fein  gefchienen,  ben  Drud  unterfagt. 

Dagegen  fann  ba«  Snftij ‘Departement  auf  feine  Pflicht  Der‘ 
fichetn,  bag  ihm  tein  einjiger  f^aU  belannt,  ober  angejeigt  worben, 
boi  eine  folche  fchöbliche  Schrift  unter  ber  ffienfur  be«  ftommer= 
gericht«  ober  eine«  anbern  2anbe«  Suftij  (Eodegii  gebrudt  worben 
Wäre;  wobei  übrigen«  noch  aUernnterthänigft  bemerft  wirb,  bag  jur 
Senfur  bei  ben  3uftiö  Soüegii«  nur  folche  Schriften  gehören,  welche 
in  bie  3uri«prubenj,  Sitteratur  unb  f^öne  SSiffenfchaften  einfchlagen; 
bag  für  bie  Dheologifchen,  SWebicinifchen,  $hüofophif^en  unb  ißoli: 
tifchen  Schriften,  anbere  ßenfur^SBehörben,  welche  Dom  Snftii  S)e: 
partement  nicht  reffortiren,  befteüt  gnb,  unb  bag  felbft  Schriften 
Dermifchten  Inhalt«,  fobalb  barin  Dheologifche,  SWotalifche  unb  anbere 
bergleichen  Hrtilel  Dorlommen,  bem  Oeheimen  Stath  ^)ilmer  jur 
Senfur  Dorgelegt  werben  mügen. 

Sei  biefen  Umftänben  lann  ba«  Suftij  Departement  ni^t«  anber« 
Dorau«fehen,  al«  bag  fein  Senehnien  S.  ft.  SW.  Don  einer  unrichtigen 
Seite  bargefteüt  worben,  unb  e«  getröftet  fich  t’on  S.  SW.  Ißreig: 
würbigften  @erechtigteit«liebe,  bag  aOerhöchft  Diefelben,  beren  getreuen 
SWiniftreä  baSjenigc,  wa«  wiber  fie  etwa  angejeigt  fein  mö^te,  ju 
ihrer  nähern  Serantwortung  mitjutheilen,  aüergnäbigft  geruhen  möchten. 

Die  Sorfchläge,  wel^e  ba«  SwfÜi  Departement  5ur  ©efolgung 
ber  ällerh.  6ab.  Drbre  ju  thun  weig,  finb  folgenbe: 


172 


a)  ba|  bte  SanbeS  (SoQegia  roieber^olt  auf  bad  emft: 
lid^fte  angetotefen  tvütbtn,  i^re  Suftnerlfamleit  bei  bec  Senfur, 
fotoeit  btefelbe  ju  intern  Sieffort  geijört,  ju  oerboiibeln  unb 
fc^Ieciiterbingd  bet  eigener  iBertretung  nickte  bAffiren  ju  laffen, 
nad  bie  Stu^e  be#  Staate,  ober  bie  bemfetben,  feinem  Sounerain, 
feinen  ®efe^en  unb  Stnorbnungen  fe^ulbige  S^rfurc^t  oerlet^en  fönnte. 

b)  ba|  fämmttic^en  SiSlälen  ber  gemegenfte  Auftrag  gefe^e^e, 
auf  bergleic^en  fd^äblic^e  Schriften  genau  }u  inoigiUren,  unb  fobatb 
fte  nm^me^men,  bag  eine  berfelben  in  ben  93uc^Iäben  uerfauft 
ober  fonft  im  ißubtifo  berbreitet  merbe,  babon  ber  Dbrigfeit  ün« 
jeige  )u  matten,  bamit  biefe  burt^  Sonfiefation  unb  Süernid^tung 
ber  bor^anbenen  S^emplarien  ber  meiteren  tßerbreitung  beS  UebelS 
(£in^att  tf|un,  unb  ben  $Berfa|er  mit  feinen  X^eitne^mem  jur 
gefe^mägigen  Strafe  jie^en  fönne. 

ad  No.  4)  Xie  ®ot^aif(^e  gelehrte  3ciiung  ift  ben  SRitgtiebern 
beS  3uftii»®ebartement8  menig  befonnt.  ®ie  allgemeine  Sitteraturs 
3eitung  enthält  freilich  in  einigen  Siecenfionen  Slnpreifungen  fo= 
genannter  chimerifc^er  IDienfc^enSiec^te,  man  ^at  aber  nickte  barin 
gefunben,  ma«  ber  ipreufe.  Staat«  s®erfaffung  nac^t^eilig  ober  für 
bie  SlUer^.  ißerfon  be«  ßönig«,  bie  jebem  Untert^on  heilig  fein 
mug,  unb  emig  bleiben  mirb,  beleibigenb  fein  lönnte.  Sollten 
aud^  barin  über  einzelne  Schritte  j^gl.  93ebienten  jumeilen  unglimpf: 
lie^e  Urt^eile  gefällt  worben  fein,  fo  möchte  e«  boeg  nitgt  für  an= 
gemeffen  gehalten  werben,  tiefen  jum  Sioe^t^eil  be«  lefenben  Ißublici 
burt^  ba«  intenbirte  SSerbot^  eine  ®enugt^uung  ju  oerf^affen, 
welche  fie  in  bem  IBewuftfein,  rec^t  unb  unftröflitg  ge^anbelt  ju 
^aben,  gnben,  unb  e«  felbft  füllen  mügen,  bag  man  bei  biefem 
Sewuftfein,  öffentliche«  Ürtheil  nicht  ftheuen  bürfe.  dagegen  ift 
mit  ®runb  ju  beforgen,  bag  biefe«  Serboth  ben  ißreugifchen  Staat, 
weither  bi«hero  auch  wegen  be«  blühenben  3u^onbe«  ber  SBiffen: 
fchaften  in  oerbientem  Sluhme  geganben  hot,  in  ben  üugen  feiner 
Stachboren  unb  be«  ganjen  Suroga,  ju  tief  httabfe^en  möchte. 
Xer  Sönigl.  Intention  würbe  hoffentlich  fthon  baburch  ein  Genüge 
gefchehen,  wenn  bie  (Espebitionen  biefer  gelehrten  3eitungen  nach: 
brü^ich  gewarnet,  unb  ihnen  auf  ben  fffnll  eine«  folchen  SRig: 
brauch«  ber  greiheit,  bie  in  ber  Slllerh.  Sab.  Drbre  enthaltenen 
äRagregeln  angebroht  würben. 

ad  No.  5 & 6.  ^irb  ba«  Sufti}  Departement  bie  atlerhöchft 
oorgefchriebenen  SRagregeln  in  feinem  Sieffort  mit  ber  ftrengften 
Sufmerffamfeit  ju  befolgen  unb  5U  oolliiehen,  fich  snr  ipgicht 
machen. 


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173 


XX. 

Crhlörung  DföUiitr’«  im  Stoats-Votif. 

SBeciin,  10.  gtbruai  1792. 

ad  3.  Xa  bte  ioiebei^o^tten  unb  münblic^en  93tfeblc 

6.  ft.  Wl.  an  mic^,  ben  bed  geiftlic^cn  Xepattementd  in 
bet  Jüut^eriic^en  ©eifUic^en  Sanbe  (?)  ba^in  ge^en:  fie  bergeftalt  in 
Crbnung  5U  galten,  bag  bur^  bte  Neologen  unb  fo  ‘genannten  Sluf^ 
flötet  untet  i^nen,  oornemltc^  bie  SD?iIIionen  Untett^anen  bet  untetn 
l^olfdftlaffen  in  bem  Glauben  i^tet  !3ätet  nic^t  beuntubiget,  unb 
batin  iae  gematbt  werben  foDen;  fo  jeigen  meine  biabwifl« 
ißetfugungen  an  bie  untet  mit  ftebenbe  Sonftftoria,  bafe  icb  biefe 
iBefeble  genau  unb  ftienge  beobachtet  habe,  unb  Werbe  itb  nicht  untere 
laffen,  oon  biefer  ©eite  für  bie  SRuhe  beä  Staate,  nach  meinem 
öuierften  SBermögen  ferner  Sorge  ju  trogen. 

XXL 

Spr}ial  - (Sutachten  brs  ^iniSer«  0.  b.  ftech. 

»erlin,  9.  gebruar  1792. 

Xa  bed  ftönigd  SRojeftöt  eine  gemeinfchafttiche  (Srwögung  be^S 
©egenftanbeä  ^öchftbeto  Gab.  0rbre  0.  4.  huj.  befohlen  h“t>en;  fo 
glaube  ich  mich  baburth  oerpflichtet,  meine  SReinung  nicht  blofe  in 
SJücfficht  be«  2*'"  ipunftS  berfelben,  fonbern  allgemein  abgeben  ju 
müffen. 

©ooiel  i(h  mich  be«  Snnholtä  erinnere  geht  bie  ^oupt?lbft(ht 
ouf  Serhinberung  ber  Sluäbreitung  aufrühterifcher  Schriften. 

3n  fo  ferne  biefe  in  tSeranlaffung  bed  ftdiferlich  unb  föchdifchen 
Hnfchteibenä  gefchehen  foll,  ift  be«h“Ib  wie  in  ber  ftonferenj  00m 
6.  Oorgefommen  fchon  oon  bem  Xcpartement  bet  ouSwättigen  Mn-- 
gelegenheiten  bo8  erforbetliche  oerfügt.  3n  fo  fern  bie  Seranlaffung 
ba}U  auch  Wirb,  ba|  auch  in  ben  ftönigl.  Stoaten 

ouftühretifche  ©efinnungen  onjutreffen  fein  mögten,  h“tie  i<h 
bafür,  ba^  eS  be8  S.  ft.  9R.  h^^hficn  $erfon  unb  bero  Staot,  mit 
gewiffenhafter  Xreue  ergebenen  SKinifterii  Pflicht  unb  ©chulbigfeit  fei 
gebuchter  ©.  ft.  SK.  onjujeigen 

bah  man  bergleichen  aufrührerifche  ®efinnung  nicht  fenne,  ba| 
man  nicht  gloube,  bah  fie  in  bem  @eifte  preuhifcher  Unterthonen 
$Iah  finben  tönnte,  bie  gewöhnt  wären  oon  ihrem  gnöbigften 
Sanbeöherrn  na^  ihrer  IBerfaffung  mit  Ke^t  unb  ®erechtigfcit 
93ehanbe(t  unb  wiber  bie  angemahte  Sebrücfung  einjelner  mit 
Kachbrud  gefchüht  )u  werben.  Xah  man  ober  bebenlli^  unb  ber 
SBürbe  ©.  ft.  SK.  nicht  angemeffen  holte  auch  nur  auf  bie  ents 
ferntefte  SQScife  einige  SBcforgnih  btiden  ju  laffen  ol8  wenn  Muf» 


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174 


ru^r  unb  Smpörung  mögiic^e  Xinge  toären,  unb  ba^er  g^raiffeits 
^aft  atleruntert^.  anrat^e,  feine  barauf  einigen  Sejug  Ijabenbe 
öffentliche  S8ercn:bnung  p erlagen,  nielmeht  nur  babei  gehen  p 
bleiben  »aS  burch  baö  auömärtige  Departement  an  bie  $roDin}iol: 
SoQegien  im  9teichöu«rfa{fungömägigen  SSerhölPig  erlagen  morben, 
pmahl  auch  Me  bereits  uorhanbenen  @efeh<  fchon  bafür  geforgt 
hätten  bag  feine  bem  SBohl  bei  Staates  nachtheilige  Schrigen 
uerbreitet  merben  fönnten. 

IRur  auf  ben  gfall,  bag  S.  SDL  bennoch  beföhlen  bag  eS  bei 
{»öchftbero  geöugerten  äSillenSäReinung  bleiben  foQe,  märe  meines 
ISrachtenS  über  bie  oerfchiebenen  fünfte  ber  ßgl.  Sab.  Orbre  p fagen: 
ad  1)  bag  jmar  nicht  ju  läugnen  fei,  bag  eine  ftrenge  Senfur 
aller  IBücher  unb  Drucffchrigen  oor  bem  S^auf  jmar  oerhinbem 
mürbe,  bag  feine  nachtheilige  IBücher  burch  bie  IBuchhonblungen 
Debitirt  merben  fönnten,  bag  aber  bie  heimliche  Sinbringung  bers 
felben  eben  fo  menig  als  bie  (Einbringung  ber  Sontrebanbe  äSaaren, 
oerhütet  merben  mürbe,  unb  bag  feneS  IDUttel  ber  Senfur,  in 
feiner  Ausführung  faft  unmöglich,  ficher  aber  mit  ben  nachtheiliggen 
folgen  oerbunben  fei. 

Sag  unmöglich  merbe  eS  baburch  meil  bie  ungeheuere  äßenge  ber 
Don  einer  SRege  pr  anbem  9Reffe  herauSfommenben  Schriften  Don 
mehr  als  ^unbert  Dom  Staat  mit  plänglichem  Salair  p nährenben 
Senforen  Don  einer  SRege  pr  anbern  nicht  burchgelefen  unb  beurtheilt 
merben  fönnen,  unb  in  feinen  Solgen  nachtheilig,  meil  eS  ben 
Sanquerut  aüer  33uchhänbler  pr  nothmenbigen  Solflc  h^^^n  müge. 

DaS  ©eneral  Dircftorium  mirb  begimmen  fönnen,  maS  ber 
Staat  burch  f>ir  folchergegalt  bemürfte  gänjliche  Stodfung  beS  tBuch^ 
hanbelS  Derlieren  mürbe  unb  baS  mirb  feben  feinen  ßönig  ehrenben 
unb  ben  Staat  liebenben,  nicht  aber  leibenfchaglich  unb  nach  $riDat: 
abfichten  honbelnben  9Rann  begimmen  mögen, 
ob  er  p fenem  3Rittel  rathen  fann, 
ober  nicht  angemegener  holte; 

bag  ba  in  bem  Senfur:(Ebift  D.  19.  Dejb.  1788.  §.  10.  bereits 
Derorbnet  ig,  bag  bie  93uchhänbler  megen  beS  DebitS  auSmärtig 
gebrucfter  Schriften,  beren  ^nnhalt  ben  allgemeinen  ©runbfähen, 
ber  IReligion,  bem  Staat  unb  fomohl  moralifchcr  mie  bürgerlicher 
Crbnung  entgegen  ig,  refponfable  fein  folten;  S.  Ä.  HR.  aHer» 
unterth-  anptrogen 

bag  eS  bei  biefer  julänglichen  RJerfügung  belagen  merben  möge. 
Den  2“"  HJunft  ber  ftg.  Sab.  Orbre  betregenb,  fo  mug  felbg  in 
bem  Don  S.  ß.  9R.  geäugerten  93iQen,  baS  ^ugij  Departement  bie 
groge  fRegententugenb  mit  SSetehrung  erfennen,  nach  melcher  S.  Ä. 
9R.  ihrem  SRinigerio  bie  SSerabfäumung  feiner  Ißgichten  nicht  ge: 
gatten  moQen,  unb  menn  eS  unglücflich  genug  ig  gefehlt  p hoMn, 
feinen  gehler  p Derbegern  mit  Doppelter  Angrengung  bemühet  fein. 


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175 


Senn  i(^  aber  bei  bem  genaueften  91acbfinnen  tnic^  nic^t  er< 
innein  lann,  toad  non  Seiten  bed  2)epartenient8  bei  ber 

(Senfur  etwa  berabfüumt  fein  Mnnte,  fo  (ann  ic^  nic^t  anbetd  noraud: 
fe^en,  atö  ba|  baS  (Benennten  beS  3uftij:2)ef)arteinentS  1^.  SR. 
unrichtig  DoigefteOt  Worben,  unb  ti  fielet  oon  bero  @erec^tigteit  ju 
erwarten,  bag  ^öc^ftbiefelben  bem  Xtepartement  badjenige  waS 
wiber  baffelbe  etwa  angejeigt  fein  mögte,  )u  feiner  näheren  ®erant= 
Wortung  mitjut^eilen  gnöbigft  gerufen  werben. 

9Rein  SSorfc^lag  ge^t  ba^er  ba^in,  biefeS  $unltd  falber  bei 
3R.  auf  fo^e  SRitt^eilung  anjutragen,  unb  babei  }u  be= 
werfen,  welcl^e  Schriften  nac^  bem  Senfur  @bift,  unb  feit  ber  mit 
bem  Sonftft.  9iat^  ^Urner  gemachten  Einrichtung,  noch  i^r  Eenfur= 
®ehörbe  be«  3uftij  5)eportement8  gehören. 

hiernach  tpirb  meine  SReinung  mit  bem  wad  oom  @rog< 
fanjler  Esc.  ad  punctum  2 ber  Sgl.  Eab.  Orbre  norgetragen  worben, 
übereinftimmen,  nur  würbe  ich  ad  2,  biefeä  voti,  beä  ffiürjerfchen 
unb  tBahrbtfchen  SaQd  nachmerftich  nicht  erwähnen,  ba  eineötheitS 
»on  fotchen  öfteren  ffföQen  nicht  bie  Siebe  ju  fein  fcheint,  bie  Schriften 
felbft  nicht  Slufruhr  jum  @legenftanbe  hotten,  unb  meinet  Erinnernd 
an  ben  bedholb  oeranlagten  SBerfahren  bad  Sufti}  Slepartement  leinen 
Xheü  gehabt  hot,  fonbern  be«hotb  entweber  unmittelbar  ober  nach 
fpecieüen  Stuftrag  oerfügt  ift. 

$er  britte  Sunnit  ber  ffönigl.  Sab.  Orbre  betrift  tebiglich  boiJ 
Seiftliche  Departement. 

Der  oierte  enthält  ba«  SSerboth  ber  allgemeinen  flitteratur 
3eitung  unb  ber  ©othaifchen  ©eiehrten =3ettung,  bie  Untere  fenne 
ich  nicht  genug.  Die  erftere  höbe  ich  bi«h<e  fo  n;eit  i^  bie  3cit 
gehobt  gelefen.  Die  oon  einigen  Siecenfenten  gefchehene  ^npreifung 
ber  in  feiner  Staat«Sßerfaffung  nicht  einmahl  auf  ben  Snfeln  be« 
Sübmeere«  beftehenben  SKenfchcnSlechte  ausgenommen,  höbe  ich  nicht« 
borin  gefunben  wa«  inSbefonbere  ber  preufeifchen  StaotSoerfaffung 
nachtheilig  ober  für  be«  ßönig«  hö^fte  fßerfon,  bie  jebem  Unter: 
thonen  h«ili0  f««n  muh  unb  bleiben  wirb,  beleibigenb  fein  fönnte. 
3n  biefer  ^inficht  n>äre  olfo  feine  SSeranlaffung  ju  beren  SSerboth. 
Säre  e«  auch  t>ah  einjelne  Schritte  Sönigl.  SSebienten  5uweilcn  un: 
glimpflich  beurtheilt  fein  mögten,  fo  bürfte  e«  hoch  nicht  angeme|en 
fein,  biefen  jum  Stachtheil  be«  fefenben  fßublici  burch  bo«  intenbirte 
SSerboth  ©enugthuung  ju  oerfchaffen,  bie  fie  hoch  mehr  in  bem  Säe: 
wuftfein,  recht  unb  unfträflich  gehanbelt  }u  hoben  finben,  unb  fühlen 
mühten,  bah  nur  bei  biefem  SSewuftfein  man  öffentliche«  Urtheil  nicht 
fcheuen  bürfe.  Do«  alle«  ober  bei  Seite  gefegt,  fo  beforge  ich  l>oh 
biefe«  SSerboth  ben  wegen  feine«  blühenben  3nftanbe«  ber  SBiffen: 
fchaften  oor  anberen  fo  fehr  berühmten  Ißreuhifchm  Staat  oor  bem 
gonjen  Suropo  in  einen  befonberen  Eontraft  barfteHen  Würbe,  unb 


Digiti26€  b)  ( U'OgU' 


— 176  — 

^alte  ed  für  3R.  beS^alb  obroaltenben  SBfbenKic^: 

letten  untert^änigft  norjufteden. 

ad  5,  unb  6,  ftimme  gerne  ju  jeber  ben  aRigbraud^  in  ben 
Sanileien  abfteQenben,  unb  ben  Sreoel  bet  S3üQetinS:@<^reiberet 
fieuemben  SSerfügung. 


XXII. 

Votum  be«  tSrofen  oon  iQoqm. 

©.  ft.  3K.  befehlen  in  ber  Silier^.  Sab.  Crbre  »om  4*'"  biejei: 

Dag  oQe  aufrü^rerifcge  unb  unjulägige  Schriften  unterbrücft 
unb  bed^alb  5)ue(Imägige  SERadregeln  genommen  merben  foQen. 

@ie  befehlen  ju  bem  Snbe: 

1)  bag  ade  Drucfereben  unb  SBucg^anblungen  unter  einer  be: 
ftönbigen  ttufgc^t  gegen,  unb  ignen  bei  lOjägriger  SleftungiStrafe 
berboten  merben  jod,  bergleicgen  ©cgriften  ju  bruden  ober  ju 
öerfoufen ; 

2)  bag  ade  eingegenbe  ©(griften  nicgt  eger  in  ben  SSucg: 
labend  feil  geboten  merben  foden,  bid  fte  bie  Senfur  pafgret  gnb, 
unb  bie  Srtaubnig  jum  SSertauf  gegeben  morben; 

3)  bag  bie  SRinifter  bet  Departementd  refponfable  fein  foden, 
menn  bie  Senfored  unb  Btidfäie  nitgt  igre  ®cgulbigfeit  tgun; 

4)  bag  meil  bie  fcgriftftederifcgen  Sufflärer  unter  ben  Dgeotogen 
ben  meiften  ©(gaben  tgun,  ber  Sgef  bed  geiftli^en  Departementd 
fie  unter  einer  genauen  2tufgcgt  galten  fod; 

5)  bag  bie  Sinfugre  ber  ®otgaif^en  gelegrten  unb  ber  Senaifcgen 
odgemeinen  Sitteratur3eitung,  meil  ge  Sredggeiten  gegen  bie  in 
giefigen  fianben  gemo(gte  Sinri(gtungen  oerbrciten,  nidgt  megr  gatt 
gaben,  fonbern  burcg  ein  ißublilonbum  oerboten  merben  fod; 

6)  bag  benen  9udetind:©cgreibern  bod  ^anbmerl  gelegt  unb 

7)  in  ben  Sanjelepen  unb  fRegigraturen,  fo  mie  übergaupt 
benen  Unterbebienten  oerboten  merben  fod  übfdgrift  Oon  Sacgen 
}u  geben,  bie  nicgt  publici  juris  merben  foden. 

Die  SRadregeln,  melcge  na^  biefem  ftgl.  iBefegle,  gegen  bie 
SSerbreitung  ber  aufrügrerifcgen  unb  unjulögigen  ©Triften  genommen 
merben  foden,  mären  atfo 

I. 

Sine  jmedmägige  Senfur  oder  @(griften,  fie  mögen  eined  3n= 
galtd  fein,  melcged  fie  moden,  ge  mögen  im  Sanbe  ober  im  9(ud: 
lanbe  gebrudt  fein.  Unb  eine  foitge  Senfur  mürbe  bann  notgmenbig 
madgen 

1)  bag  für  ade  @(griften,  bie  im  21udlanbe  gebrudt  mer: 
ben,  eine  eigene  Senfur^Sngatt,  unb  jmar  in  SBerlin  erri(gtet  merbe, 
meil  ed  unmöglicg  ig,  in  jeber  ^rooinj  bergleicgen  Senfur.-21n: 
galten  ju  macgen,  unb  meil,  menn  ed  aucg  möglicg  märe,  baroud 


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177 


bte  üble  Solge  entfielen  fönnle,  bofe  eine  ©c^rift  in  einet  ißrotiinj 
erlaubt,  in  bet  anbern  aber  oerboten  nerben  fönnte;  3<^  ^alte 
ober  biei'e  (Jenfur  fetbft  ^owo^l  »egen  bet  SKenge  ber  gebrueften 
SBüc^er  unb  ©c^riften  für  unntöglid^,  ot8  out^  »eil  bie  8teftimatore8 
fotc^er  Schriften,  jtb»er  ju  finben. 

2)  Xafe  bicjenigen  ©cbrijten,  bie  im  ßanbe  gebrudt  »et» 
ben  foüen,  in  benen  ^tooinjen,  »o  biefe  Studeteien  fmb,  oon 
einet  baju  in  betjelben  errichteten  beionberen  ßenfur:?lnftalt  geprüft 
»erben.  5üt  bie  in  ©chtefien  unb  ber  ©roff^oft  ®loh  ju  bruden» 
ben  ©chriften,  »ürbe  eine  )»edmä|ige  Senfur-ttnftalt  in  QreSlau 
gemacht  »erben  mügen.  @8  oerj^tehet  fich  oon  felbft,  ba|  ju 
ßenfoten  äJldnner  genommen  »erben  mü^en,  bie  biefet  Srbeit  ge» 
»achfen,  ba8  SSertrauen  ber  2anbe8=9legierung  unb  auch  be8 
ißublici  hn^cn. 

3)  bafe  ein  neue8  Senfur^ßbift  ent»orffen,  unb  in  bemfelben 
genau  unb  beuttich  beftimmt  »erbe,  »o8  unter  ben  unjulägigen 
©(hriften  ju  oerftehen  fei  unb 

4)  ba^  man  babei  forgfditig  oermeibe,  benen  getreuen  Unter» 
thonen  ©.  Ä.  SRajf.,  Slnlafe  ju  gegrünbeten  ftlagen  unb  SRi^oer» 
gnügen  ju  geben,  at8  ob  man  eine  onftdnbige,  ernfthafte  unb  be= 
fchcibene  äu8breftung  bet  SBahrheit  unb  »iffenf^aftlichen  ßenntnifee 
Unterbrüden,  unb  benen  ©chriftftellern  im  ßanbe,  einen  unnü^en 
unb  Id  fügen  Sn’ong,  auflegen  »oHe. 

II. 

3ehnidhrige  SSeftungSftrafe,  gegen  bie  ©umführet  unb  ©uchbtuder, 
bie  Schriften  ohne  ecnfur  brudcn  ober  oerfnuffen. 

3ch  »ürbe  juförberft  einen  Untcrfchieb  mochcn 

1)  unter  folchen  Schriften,  »eldEje  gegen  ben  fi'önig,  bo8  ÄgI. 
^)ou8,  gegen  ben  Stoat,  unb  gegen  bie  SRcgierung8fotm  gerichtet 
finb,  ober  bie  2reue  unb  bie  ©füchten  ber  Unterthanen  fch»dchen, 
»antenb  machen  unb  oerlehen,  bie  SiegierungSform  oerbdchtig  ober 
gehdffig  machen,  unb  bie  Unterthanen  jum  Aufruhr  unb  ßmpötung 
anreifeten. 

2)  ferner  unter  benen,  »eiche  gegen  bie  Verfügungen  unb 
?lnorbnungen  bet  SRiniftre8  unb  ßanbe8:ßoIIegia  gerichtet  finb,  unb 

3)  benen,  »eiche  ben  allgemeinen  ©runbfdhen  bet  Religion 
unb  bet  SRoralifchen  unb  ©ürgetli^en  Dtbnung  jumiber,  ober  jur 
Ärdnfung  ber  petfönlichen  @h«/  t)e8  guten  5Rahmen8  anbercr 
abjmeden. 

3Ba8  bie  Schriften  ber  erften  ?Itt  betrifft,  fo  gloube  ich,  t>a& 
nicht  nur  ber  ©u^btudet  unb  ©uchführer,  fonbetn  ou^  bet  ©chrift» 
fteüet,  »enn  er  im  ßanbe  ift,  höchft  ftrafbor  fei,  boh  gegen  fie  bet 
orbentliche  ßtiminal  unb  fi8(alifche  ©rojeh  ftatt  finbe,  unb  baß  bie 
©trofen  nach  oHgemeinen  ©efehbuche  ju  beftimmen  finb. 

HtdiiD  f.  0C(f4.  6.  Xcutfi^en  8u46.  18 


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178 


eine  Seftunfl^fttofe,  ȟtbe  in  manchen  gdtlen  ju 

gelinbe,  in  anberen  ju  ^art  fein. 

IBei  ben  ©(^rifiten  ber  itneiten  Gattung,  nrnfi  man  biQig 
unterfucben,  ob  fie  beft^eiben,  ernft^aft  unb  anftänbig  abgefagt  finb. 
3ft  bie8  ber  itall,  fo  folte  mon  bie  Senfur  nie  oetfogen.  3fi  T« 
i^nen  aber  oerfagt  morben,  ober  fie  finb  o^ne  eenfur  ind  ißublifum 
gelommen,  fo  lönnen  bie  ©Irofen  bo^  nic^t  jebniö^rige  Seftung  fein, 
felbft  nicht  in  bem  SaQe,  wenn  fie  auch  nicht  ganj  in  befcheibenen 
Sudbrüden  gefchrieben  wären.  3^  lann  hi^i^i>ci  zweierlei  nicht 
unbemerft  laffen; 

erfttich  gefegt,  bah  eine  2f2inifterial:iBerorbnung  wirllich  einem 
gerechten  unb  gegrünbeten  Xabel  auSgefeht  wäre,  unb  man  oerfagte 
folchen  ©chriften,  bie  in  befcheibenen  Sludbrüden  biefen  Xabel  rügen, 
ba«  imbrimatum:  gefegt  fie  würben  audwärtö  gebrudt  unb  tämen 
heimlich  ind  Sanb,  Würbe  ber  Sinbrud  ben  eine  folche  ©chrift  auf  baS 
^ublihtm  ma^te,  aldbann  nicht  oiel  nachtheiliger  fein,  al8  wenn  man 
eine  folche  ©chrift  hätte  im  fianbe  bruden,  ober  aber,  wenn  fie  auS- 
wärt«  gebrudt  worben,  im  ßanbe  öffentlich  öerlaufen  lohen?  ®a« 
fjßublifum  geijt  mehr  na^  bem  wa«  oerboten  ift,  e«  bilbet  fich  bie 
©ache  übler,  olä  fie  ift.  Weil  fie  oerboten  ift,  nnb  Welcher  für  ben 
König  unb  ben  ©taat  gutbenfenbe  3Jiinifter  wirb  *nicht  in  einem  be: 
fcheibenen  lobel  neuen  Sntrieb  ju  beherer  (Erfüllung  feiner  Ißflichten 
finben?  oorfichtiger  fein  unb  Slnorbnungen  maxien,  bomit  fie  fich  be= 
fonber«  hüten,  bie  SRuhe  unb  Sofnebenheit  guter  ®ürger  ju  ftöhren, 
Woburch  ber  ^»oubtjwed  ber  ©taot«s®erwaltung  ocrfehlt  Wirb? 

Sine  fol^e  Su«^twcifung  muh  felbft  ber  König  alä  ®ater 
feiner  Unterthonen,  beren  Sffiohl  er  hoch  gerne  jwedmöhig  förbem 
will,  wünfehen.  SBill  man  aber  folche  ©chriften  hoch  oermeiben,  fo 
f^lage  mon  ben  SEBeg  ein,  ben  ber  Kaifer  genommen  h“t.  ®r  er^ 
laubt  feinen  Unterthonen,  gegen  aDe  Verfügungen,  Vorfteßungen  bei 
benen  oorgefefeten  3nftonsen,  unb  bei  ihm  felbft  ju  mo^en.  Sr  hat 
biefe  Srlaubnih  öffentli^  belannt  gemalt. 

9Benn  ba«  Vublifum  Weih,  bah  »<an  fich,  sebrüdt  ober  be- 
fchweret  burch  Verorbnungen  eine«  SKinifter«  ober  eine«  Sonbe«: 
SoQegii,  an  ben  ganzen  ©taat«rath  Wenben  lann,  unb  bah  ©.  9)2ajf. 
erlouben,  bah  ihnen  felbft  SSorfteßungen  gemalt  werben  lönnen,  bann 
werben  gewih  leine  fol^e  ©chriften  mehr  erfcheinen,  unb  hat  ber 
Sßinifter  ober  ba«  Sanbe«:Soßegium  leine  unlautere  ^Ibfichtcn,  o fo 
lann  er  fa  mit  offener  ©tirn  jeben  Slnlläger  ruhig  erworten. 

Unb  enblich  bie  brüte  Sattung  ber  ©chriften  anlangenb,  fo 
ift  5Wor  bißig  unb  recht,  boh  bie  ©uchbruder  unb  ©uchführer,  wei\n 
fie  oerbotwibrig  hanbeln,  geftraft  werben;  bie  Sehniahriße  ®eftung«= 
ftrofe  ift  meine«  Srochten«  ober  ju  hart.  S«  muh  bem  Stifter  übers 
loffen  werben,  folche  na^  ©erhältnih  be«  Srabc«  ber  ©o«heit,  fffahrläffigs 
feit  unb  be«  ©(haben«,  ben  eine  folche  ©chrift  gemadht  hat,  ju  beftimmen. 


179 


III. 

®ie  Serontwortltc^feit  be«  aRtnipet#  für  bie  ©enforeä.  ®et 
SRinifler  tarn  für  bie  Eenforeä  nicpt  ^often.  liefen  tritb  eS  über= 
laffen  ju  beurt^eilen,  ob  eine  Schrift  ind  ißublifum  gebracl^t  toerben 
fonn,  nicpt  bem  SRinifter,  unb  bo^ero  mup  oucp  berfenige  refponfable 
fein,  »oelc^em  ber  Sluftrog  ert^eilet  ift,  bie  Schriften  ju  beuit^eilen. 

IV. 

®aS  SSerbot  bet  Senoifcpen  unb  ®ot^oifcf|en  3fitun0fn.  3c^ 
bin  weit  entfernt,  bie  Ungejogenfieiten,  bie  etwa  barin  ootgelomtnen 
finb,  jU  rechtfertigen.  3)iefe  ßeitungen  hoben  aber  im  ifSublito  fonft 
einen  entfchiebenen  SBerth  unb  9luhen.  @a  mürbe  eine  fehr  üble 
©enfation  im  ijSublifo  befonberä  in  ftemben  Sdnbern  machen,  menn 
man  bergleichen  Schriften  fchlechterbingä  oerbieten  molte.  3ch  glaube, 
bap  man  ohne  biefeä  3Rittel  jum  3wed  fommcn  fann,  menn  mon  burch 
Unfet  Eobinetä  3Rinifterium  bie  fianbeShetren  biefet  S*itungSfchreibet 
requiriren  löpt,  ihnen  fütä  fünftige  bergleichen  Ungejogenheiten  ju 
oerbieten,  unb  ohne  baS  ein  Ißublifanbum  benen  ißoftömtern  bc- 
fühle,  barauf  ju  invigiliten. 

V. 

®o8  SSerbot  ber  gefchriebenen  ßeitungen.  Sin  folcheg  Setbot 
ift  höchft  nothmenbig,  unb  niemanb  hot  feit  Mnfang  bet  Rönigt.  SRes 
gierung  barüber  mehr  ol8  ich  geeifert.  5Rut  bie  hrioilegirten  3eitung8= 
fchreiber  pnb  }u  folchen  Slüttem  berechtigt,  unb  bie  Srfahrung  hot 
gelehrt,  bap  fie  Ungejogenheiten  unb  offenbare,  ber  Shre  unb  Xöürbe 
onberet  nochtheilige  ßügen,  oerbreiten.  ®ieü  ertennen . felbft  bie, 
melche  folche  bisher  gelefen  hoben. 

VI. 

®a8  Serbot,  feine  Hbfchriften  oon  Sachen  ju  geben,  bie  nicht 
publici  juris  merben  foHen.  Äudh  Serf^miegenheit  mürbe  ben  Süthen 
unb  Subalternen  jur  1ßP*<^t  ju  machen  fein,  ©o  fönnten  meine« 
Srachten«  bie  SRapregeln  mobipcit  merben,  um  bie  iprepfreiheit  unb 
ben  Suchhonbel,  nach  Intention  @.  R.  9R.  einjufchrünfen. 

6«  frügt  fich  ober: 

ob  e«  nicht  SPicht  fei,  bem  Rönig  oorjuftePen  unb  ihn  ju  bitten, 
bap  Sie  e«  beh  benen  fchon  in  bem  Eenfur:Sbift  genommenen 
SRaäregeln  möchten  bemenben  laffen. 

3ch  glaube,  bap  bie«  allerbing«  ©chulbigfeit  fei. 

1)  Shemalä,  mar  ber  Suchhonbel  unb  bie  Srepfreiheit  unein: 
gefchrünfter. 

Sie  mürbe  mehr  übet  bie  Serfchiebenheit  ber  Segierung«arten 
unb  übet  Seligion,  al8  feit  20  fahren  gefchtieben,  unb  hoch  moren 

12* 


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180 


bte  Untert^onen  ber  ConbeäsSonftitution  treu.  ®ie  ®efe^Ic  unferer 
@ouDeraine8  »urben  bänltlic^  unb  toidtg  befolgt,  unb  bte  S^riftUc^e 
9leIigion  blieb  unerfd^ütterlit^. 

2)  aJlott  ^ot  ouc^  fein  ©eifpiel  in  ber  ©efc^ic^te,  bafe  bie  ©tefe: 
frei^eit  Hufru^t  unb  Ümftutj  bet  ß^riftl.  Religion  bewürft  ^ätte. 

SQjuftrenge  ßinfc^ränfung  ift  ed,  roaS  bte  Siebe  bet  Unter: 
tränen  oon  i^ren  ©egenten  abjie^t,  mag  baS  ©anb,  ntelc^eft  bie 
©flid^ten  ber  Untert^onen  on  i^ren  Sonbeg^erm  fettet,  entjtoei  reifet, 
unb  bie  ^erjen  ber  Untert^onen  junt  ®ufru^r  onfod^t.  Unb  jügel: 
lofeä  Seben,  ©erfolgung8:@etft  unb  Snquifition  ber  ©eiftlic^feit,  bo8 
mac^t  bie  IReligion  ueräc^tlicfe,  roeil  ber  gemeine  SJiann  oft  bie 
©erfon  mit  ber  ®ac^e  bermengt;  bie  ©efc^icfete  giebt  babon  un5ä^ltge 
©eifpiele. 

3)  3"  einem  Sanbe,  h)o  uneingefi^ränfte  ©refefrei^eit  unb  bo(^ 
SBo^lftanb,  ©u^e  unb  ®Iä(I  ^errf^t,  fte^t  ber  Untert^an  bie  Suf: 
Hebung  ber  ©refefrei^eit,  bo8  ©erbot  frembe  Schriften  ju  lefen,  ü18 
einen  (Singriff  in  fein  natürlid)e8,  bem  Staat  unfc^äblicbe8  ©ecfet  an. 
6in  folget  Gingtiff  gebietet  Abneigung  gegen  bie  Sanbe8:®efe^e, 
Übneigung  gegen  bte  Gonftitution.  G8  entfielt  ddmä^lic^  ein  Sunfe 
be8  9Jiifebergnügen8.  Giner  flagt  e8  bem  anbern,  bafe  er  nit^t  me^r 
frei  benfen,  nit^t  mel)r  feinen  Geift  befriebigen  fann,  et  glaubt,  e8 
fei  2)e8poti8mu8. 

4)  S)a8  ©erbot  ber  ©refefrei^eit,  unb  bie  Ginfd^ränfung  be8 
©uc^feanbel8,  oermag  au^  nid^t  ju  feinbem,  bafe  ber  Sc^riftfteller 
ft^reibt,  ber  Üu8länber  benft,  unb  frembe  unb  ein^eimifc^e  Geifte8: 
probufte  in8  Sanb  fommen.  Gine  berbotene  SSaare,  ein  t>erbotene8 
@eifte8:©robuft  Wirb  mefet  gefugt  ol8  eine  erlaubte,  bem  3>vange 
unterworfene  ©t^rift.  ©ei  jenen  erwartet  mon  ünftrengung  be8 
©erftanbe8,  ©eu|eit,  etwa8  aufeerorbentli^e8,  unb  t^ut,  wenn  e8 
ftfeäblid)  ift,  me^r  9Bflrfung,  al8  wenn  bie  ^Regierung  e8  mit  ©er: 
Ortung  be^anbelte,  unb  i^m  freien  Sauf  liefee. 

5)  üüeS  wa8  man  t^un  folte,  wäre: 

a)  barauf  ju  galten,  bafe  bie  ©rebiger  unb  ©cfeulle^ter,  jene 
ouf  ben  ßanjeln  unb  biefe  in  i^ren  Schulen,  feine  Srrt^ümer 
lehrten,  fonbem  fid)  an  bie  Glauben8:Se^ren  galten  müfeten,  wo: 
rauf  fie  al8  ©rebiger  angenommen  worben;  benn  ba8  fann  boc^ 
nit^t  geftattet  werben,  bafe  jeber  ©rebiger  unb  ©c^ulmann,  feine 
eigene  ©eligion8:Grunbfä^e  wiOfüferlic^  lehren  fann.  ©tfeon  jur 
3eit  ber  Deformation  fejte  man  feft  unb  bereinigte  fi^  borüber, 
wa8  gelelirt  werben  foDte. 

b)  bafe  Unge^orfam  gegen  bie  Gefe^e,  Untreue  gegen  ben 
Röntg  unb  feine  Degierung  geftraft,  unb  bie  Schriften,  bie  baju 
onfad^en,  oerboten,  confi8jirt,  unb  bie  ©(^riftfteller,  unb  bie,  fo  fie 
berfoufen  ober  auf  anbere  ürt  in8  ©ublifum  bringen,  geftraft, 
not^brüdlit^  geftraft  werben. 


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181 


c)  bog  benen  inS  Sanb  fommenben  Stanjofen  gleich  beim 
(Eingänge  ind  Sanb  netboten  merbe,  benen  Untertbanen  bed  Königs 
ihre  (Eonftitution  anjurübmen,  unb  bo^  biejenigen  Don  i^nen, 
melcbe  barauf  audgeben,  ben  9teDo(utiond:@eift  audjubreiten,  gleich 
übet  bie  @renie  gefcbofft  werben,  ohne  barübet  Diel  (8eräu|^  ju 
machen. 

Siefed  (ölte  ich  glauben,  mürbe  bie  äBabrbeit  unb  IBaterlanb^^ 
liebe,  Derbunben  mit  bet  (Ehrfurcht,  bie  man  ben  erhobenen  ©igen^ 
fchaften,  unb  ber  meifen  ^Regierung  unferd  Könige  fchulbig  ift,  in  ben 
^erjen  treuer  SBütget  erholten,  unb  hinlänglich  fein,  ben  ©tont  für 
Aufruhr  unb  nachtheiligen  folgen  ju  fiebern. 


XXIII. 

Das  gefammte  Stnatsmcnilltrium  an  ben  fidntg. 

Berlin,  17.  Srebneat  1792. 

(Sw.  K.  SD?,  haben  in  ber  unterm  4*'"  biefeä  erlo§enen  höt^ftm 
(Eob.  Orbte,  ben  fömmtlichen  Dehartementö  HDerh.  5)ero  ©taate 
SRinifterii  anbcfohlen: 

„noch  ber  Dom  Kaiferlichen  ^of  gegebenen  SSeronloffung,  auch  *n 
„®.  K.  SD?,  fömmtlichen  ©tooten,  bie  nochbrüdlichften  unb  ftrengften 
„Sorfehrungen  ju  treffen" 

„bafe  aUf,  Slufruhr  unb  ©mpörung  Derbreitenbe,  unb  baju  fonft 
„mitwürlenbe  unjulöfeige  Schriften  unb  Unternehmungen,  jurücfj 
„geholten  unb  unterbrüdet  mürben." 
moö  ®nbeö  befonbetö  auch, 

„bie  angeorbente  ®enfur  ber  im  fionbe  gebrudten  unb  Derlegt 
„merbenbe  Sucher,  ftrenger  beobachtet,  aufferbem  ober,  aHe  ouöj 
„wörtige  burch  bie  ©uchhänblet  einjuführenbe  ©ücher  unb  ©chriften 
„nicht  eher  jum  $anbel  unb  ?lbfai  frei  gegeben  werben  folten, 
„beDot  fie  nicht  geprüft,  cenfirt,  unb  beten  ®ebit  oerftattet  worben, 
„unb  folle  gegen  bie  Uebertreter  mit  gefchörfter  Seftungä,  jo  2eib 
„unb  Sebenäftrofe  oerfahten  Werben. 

SWit  pflichtfchulbigfter  aufmerlfomleit  ha^>*n  ü)it  biefe  ©ache 
fofort  in  bie  genauefte  (Erwägung  gejogen,  unb  na^bem  febeö  3)e: 
partement  batüber  feine  SD?einung  in  ben  beiliegenben  Diet  Sotiä 
fchriftlich  Derfoget,  fo  ift  biefe  Angelegenheit  nochmolä  im  Der» 
fammelten  ©taotölRathe  jum  öffentlichen  Sortrage  unb  Srwögung 
gebracht  Worben. 

9?ach  biefet  forgföltigften  unb  gewifeenhofteften  Sorbereitung 
halten  SSir  Unö  inögefammt  Derbunben  ®.  K.  9R.  bie  Sage  unb 
ben  Srfolg  ber  ©ache  pflichtmägig , mit  bem  Gepränge  ber  reinften 
SSahrheit,  auf  Ißflicht  unb  in  folgenbem  aQerunterth.  bars 
julegen. 

©inb  bereit«,  noch  bem  Koifetlichen  Antroge,  burch 


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182 


tvürfung  Unferer,  bed  ^Departements  ber  auSm&rtigen  Angelegenheiten, 
bie  nachbrüdtichften  iSerfügungen  an  fämttiche  SRegierungen  unb  föriegS^ 
unb  SDomainen^Sammern,  au^  an  bie  angeorbneten  Senfur^Sehörben 
unterm  10*'"  o.  SK.  erlaßen, 

„um  mit  oerboppetter  Äufmerlfamfeit  unb  Strenge  ba^in  ju  fe^en, 
„unb  barüber  ju  holten,  baß  folche  83ü(her,  Schriften  unb  fliegenbe 
„Slötter,  »eiche  aufrührerifche  ®runbfähe  enthalten,  unb  jur 
„Stöhrung  ber  öffentlichen  Kühe  unb  Sicherheit  verleiten  fönnen, 
„»eher  im  fianbe  gebrudt  unb  nerlegt,  noch  eingeführt  unb  ber= 
„breitet  werben  bürfen." 

@S  fmb  auch  oQe  ©erichts  unb  SSoIijei^Obrigfeiten,  imgleichen  bie 
gistöle  wieberholentlich  angewiefen  auf  bie  Säefolgung  biefer  SSor= 
f^rift  genau  aä)t  ju  hoben,  unb  bie  Uebertrcter  jur  ISerantwortung 
unb  gefehmäßigen  Strafe  ju  jiehen.  2)en  IBuchhönblern  befonberS 
ift  auch  **on  neuen  bie  pönltli^fte  ^Beobachtung  biefer  gefe^Iichen  IBor^ 
f^rift  bei  IBermeibung  ber  beftimmten  horten  Strofe,  eingefchörfet 
worben. 

©ben  babur^  ift  bereits  aQeS  baSjenige  boQftänbig  erfüllet,  woS 
S.  9K.  in  ben  AQerhöchften  CrbreS  oom  3.  unb  4.  biefeS  }u  be^ 
fehlen  geruhen. 

2)  SBir  fönnen  unb  bürfen  @.  fi.  3Jl.  mit  ber  gewiffenhofteften 
SBahrhcitSliebe  oerfichern: 

„baß  jebeS  ^Departement  (£.  ti.  SK.  Staats  ^SKinifterii,  in  Abßcht 
„biefer  für  bie  SSäohlfohrt  AHerhöchft  bero  Staats,  für  bie  SBürbe 
„ollerhö^ft  bero  geheiligten  Ißerfon,  unb  für  bie  ©h*^e  ber  ganjen 
„Kation  fo  wichtigen  Angelegenheit,  beßönbig  olleS  boSjenige  be- 
„obachtet  unb  jur  Ausführung  gebracht  hot,  WaS  ber  Ißflicht  eines 
„feben  KeffortS  obgelegen,  unb  ber  SnbjWed  ber  Sache  erforbert 
„hat,  fo  baß  jebe  erwiefene  Uebertretung,  ohne  Anfehn  ber  Ißerfon, 
„jebeSmoI  mit  ber  gefehmößigen  Strofe  beleget  worben." 

3)  Koch  eben  biefen  ©runbfähen  ber  iPfticßt,  SSäohrheit  unb 
treuen  IBaterlanbSliebe  müffen  ©.  ft.  SK.  wir  betheuern;  baß  bis  jeht, 
bei  ber  ganjen  ®.  ft.  SK.  glorreichem  unb  milbem  Scepter  unters 
Worfenen  SSöIferfchaft  noch  nicht  bie  minbefte  Spur  ober  Keigung  }u 
einer  pflichtoergeffenen  ©mpörung  unb  Untreue  gegen  ihren  SanbeSs 
herrn  entbedt  worben. 

Sßir  finb  auch  böQig  überjeugt,  baß  felbft  bie  IBerleitungen  unb 
®£empel  ber  in  Aufruhr  befangenen  93öIIer,  ouf  eine  Kation  nie  bie 
gcringfte  SGBürfung  hoben  werben,  welche  bie  abfchredenben  folgen 
jener  jügellofen  Kaferei  bor  allen  Staaten  bon  ©uropa,  burch  pfli^ts 
boQe  Xreue,  Siebe  unb  IBerehrung  ihres  SanbeSherrn  ouSgejeichnet 
unb  in  jebem  {ffaDe  ber  öffentli^en  Koth,  burch  toilligfie  Aufopferung 
bon  Seben  unb  IBermögen,  ben  mufterhofteften  IßatriotiSmuS  bewiefen 
hot.  gür  biefe  S.  ft.  SK.  fo  treue  onhongenbe  Kotion,  würbe  eS 
baher  bie  fchmerjhoftefte  ftränfung  unb  Kieberfchlagung  fein: 


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183 


roemt  ®.  ft.  3R.  but(^  ftrengere,  unb  bIo8  für  minber  reditfc^affene 
iBötler  not^tuenbige  aJJagregetn  gegen  ^ufru^r  unb  Sm^örung,  au(^ 
nur  bte  Seforgnig  unb  SSermut^ung  ju  erfennen  geben  tvolten,  bag 
bie  ®.  ft.  )ur  Üreue  unb  ®e^orfam  nerpflic^tete  Untert^anen 
fä^ig  mären,  fotc^en  öermorfenen  Sfreöel  ju  erlauben,  unb 
bie  eifemen  8ü0el  berjenigen  Sölfer  bebürften,  meld^e  gegen 
i^re  {Regenten  unb  (Sefe^e  oufjulefinen  erfrechen. 

4)  @inb  bereits  gegen  ©taatSberbrec^en  unb  Smbörung  aller 
®rt,  fel)r  beftimnite  unb  ftrenge  Strafgeje^e  oor^anben,  unb  in  bem 
allgemeinen  @efet^bu(^e  aufS  boUftänbigfte  erneuert,  ‘äüd)  ju  üufrec^t: 
Haltung  ber,  ber  fittlic^en  unb  bürgerlichen  ®lüc!feligteit  fo  h^ilfamen 
äteligioptät,  beren  ganjen  Snbjmetf  für  bie  SDJenfchheit 

SBeförberung  ber  IRechtfchaffenheit  be8  SebenS  unb  »erpeherte  ^of= 
nung  einer  bem  Seben  gemöpe  glüdliche  ©migfeit  ift,  6. 

ft.  3R.  bereits  aHeS  baSjenige  oerorbnet,  maS  opne  bie  re^tmöpige 
®ents  unb  ©emiPenSs  Freiheit  ju  unterbrücfen,  irgenb  geftpe^en 
lann. 

®.  ft.  9R.  fönnen  9Bir  au^  mit  freubiger  Ueberjeugung  berpcpern, 
bap  biefer  mapre  ©eift  ber  unb  ber  9teligiöptät 

überhaupt  im  allgemeinen  bei  ber  ganjen  Station  perrfcpenb  ift,  bap 
bero  ganje  benote  ^ienerftpoft  borunter  bem  SSolfe  mit  ungepeucpelten 
Stempel  oorgepet,  unb  bop  felbft  bie,  noch  bem  ©horafter  ber  Sittes 
rotur  unb  SRenfchheit  unoermeiblichen  fritif^en  Unterfucpungen  biefer 
unb  jener  ber  Sleligion  beigemifchten  nicht  mefentlicpen  ©treitigfeit, 
auf  bie  allgemeine  ^eligiöptät  beS  iSolfeS  feinen  ©inPup  hüben. 

@S  pnb  auch  um  fo  meniger  üble  folgen  baoon  ju  beforgen, 
bo  bur^  boS  na^  ®.  ft.  SR.  Sorfchrift  unterm  19*'"  ®ecbr.  1788 
ergongene  gefchärfte  ©enfur^ffibilt  mörtli^  fepgefeftt  ift: 

bap  fchlechterbingS  feine  Schriften  bie  ©enfur  pafpren  unb  jum 
IBerfauf  geftattet  merben  foQen,  beren  ^nnhalt  ben  allgemeinen 
©runbfähen  ber  {Religion,  ber  SBohlfohrt  unb  bem  3nterePe  beS 
Staats,  auch  ber  SRoralifchen  unb  bürgerlichen  Orbnung  entgegen 
ift,  ober  JU  ftränfung  ber  perfönlichen  ©h^^c  unb  beS  guten  iRahmenS 
onberer  gereichet. 

Stach  «ben  biefem  Ediclo  pnb  ouch  für  oHe  Krten  biefer  Schriften 
nach  bem  Steport  ber  oerfchiebenen  Departements,  fchon  hinlängliche 
juoerläpige  ©enfore  ongeorbnet,  unb  mit  gemePenenen  Snftructionen 
tjerfehen. 

{Such  iu  %lbp^t  ber  ausmärts  gebrucft,  unb  oon  ben  Such^ 
hänblern  eingeführt  merbenben  Schriften,  ift  im  §.  X beS  ©bifts  oor^ 
gefchrieben, 

bap  bie  ^u^h^iubler  folche  IBücher,  melche  nach  bem  ©efe^e  in 
hiepgen  Sanben  nicht  gebrucft  merben  bürfen,  fchlechterbingS  nicht 
einführen,  meber  öPentlich  noch  h«iuilich  oerfaufen,  bei  jeber  beS: 
fons  hubenben  SBebenflichfeit,  oon  ber  ®enfurs©ehörbe,  ©elehrung 


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184 


unb  SSorjc^nft  ein^olen,  unb  bag  berglcici^en  befunben  toerbenbe 
berbotbene  SBütbct  {ofort  confiecirt,  bernicbtet,  ober  über  bie  Srenje 
gef<baffet,  auch  bie  Sucbbänbler  bafür  boften,  unb  nach  bent  ®rabe 
ibreä  BergebenS,  nebft  ben  SSerlegern  unb  SSerfaffern,  mit  ber  be; 
ftimmten  e^emplorifcben  Strafe  belegt  merben  foUen. 

Um  S.  M.  bietüon  burcb  ^Qerböcbften  tlugenf^ein  }u  über: 
}eugen,  überreichen  SBir  ein  (S^emblar  be4  Senfur^SbiftS  b>c^c<- 

5)  äRüffen  mir  noch  untertbönigft  bemerilicb  machen  mie  bie 
(Sinricbtung: 

bah  qQc  üon  ben  tBucbbünblern  ober  fonft  einjufübrenben  neuen 
IBücber  unb  Schriften,  ehe  fie  abgefejt  unb  audmörtd  oerfanbt 
merben  bürfen,  guoor  geprüft  unb  cenfirt  merben  foQen 
gur  unoermeibli^en  füolge  hoben  mürbe: 
entmeber: 

bah  ber  ^anbet  mit  oQen  audmörtigen  SSüchem  gdnglich  ocrbotben 
ober 

bah  eine  befonbere,  au8  Oielen  oon  S?.  SW.  neu  gu  befolbenben 
fachfunbigen  ißerfonen  beftebenbe  Sommiffion  angeorbnet  merben 
mühte,  melche  gang  allein  bagu  beftimmt  unb  im  Stanbe  märe, 
aQe  eingebenben  audmärtigen  Bücher  unb  S^riften,  melche  föhrlich 
über  6000  Stücf  allein  oon  ben  Seipgiger  Slieffen  betragen,  gu 
lefen,  gu  prüfen,  unb  barüber  ihr  Senfur^Urtbeil  gu  fällen. 

ISeibeS  mürbe  für  S.  SW.  ®erechtigfeit81iebe,  mabreS  StaatS: 
3ntereffe  unb  ®infünfte,  auch  füt  bie  SBoblfahrt  fo  oieler  Oon  biefem 
®emetbe  Unterhalt  bobenben  guten  unb  rebli^en  Untertbonen,  gleich 
nacbtbeilig  unb  oerberblich,  gleichmobl  ober  baburch  bennoch  nicht  gu 
bemürfen  fein: 

bah  oQe  ungulähige  unb  fchäbliche  Schriften  gucücf  gehalten  merben, 
inbem  e8  nach  ber  Sage  Sänber  unmöglich  ifi>  oer: 

binbern,  bah  bergleichen  Schriften  nicht  burcb  Srembe  unb  einbeimifche, 
meit  leichter  al8  ßaufmännifche  Sontrebanbe  auf  unentbecfbaren  SBegen, 
bennoch  eingefübrt  merben. 

®er  ®uchbonbel  unb  bie  Suchbrudereien  finb  feit  20  biä  30 
Sohren,  in  ®.  S.  SW.  Staaten,  in  bem  beften  fflor  unb  gur  ®olI: 
fommenbeit  gebracht,  fie  hoben  für  ®eutfchlonb  ben  '-Berlag  ber  beften 
SSücher,  unb  ben  beträcbtlicbften  ®b<ü  ®ebit8  in  benachbarten 
fremben  Sänbern  an  fich  gegogen,  e8  mirb  baburch  föhtlich  Kapital 
oon  beinobe  1%  SWiQion  ®bolrrn  in  Umlauf  erhalten;  ber  baare 
®elbgeminn  beim  Slbfah  biefer  IBücher  auf  ben  SWeffen,  beträgt  jäbr: 
lieb  über  120,000  Wtb.,  melcbe8  S.  SW.  Sanbe  gufliehet,  ohne  bie 
für  ben  ®erfouf  ber  ®ücher  in  frembe  Sänber  eingebenben  Selb: 
Summen  in  Slnre^nung  gu  bringen;  oom  IBuchbonbel  unb  9uch= 
brudereien  unb  ben  bagu  mitmürfenben  gabireichen  ®emerden,  hoben 
oiele  ^unbert  Sinlänbifche  Familien,  unb  oiele  Zaufenb  Ißerfonen 
ihren  Unterhalt,  unb  oon  biefen  böogt  mieber  bie  Wahrung  fo  oieler 


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185 


anbern  Oletvertfer  unb  $robucenten  ber  SebenSmittel  ab,  oon  allen 
biefen  oielfältigen  Sla^rungdacten  flieBen  anfe^ntic^e  SHeoenäen 
in  6.  S.  3R.  Mccifes^ofl:  unb  anbem  ßaffen,  aQe  biefe  äßenfc^en 
finb  gute  treue  SBürger  unb  Untertbanen,  finb  mit  ^rioilegien  unb 
anbern  bürgerlichen  Siechten,  jum  Setrieb  ihre«  OemerbeS  oerfeben, 
unb  hoben  im  Sertrauen  barauf  ihr  Sermögen  barin  nermenbet. 

@8  mürbe  alfo  S.  3R.  ©roBmuth  unb  ©erechtigfeit  eben  jo 
fehr  entgegen  al8  bero  mähren  ®taat8=3ntereffe  nachtheilig  fein, 
menn  biefe  jahlreichc  Stoffe  reblicher  Sürget  unb  nühlichet'SWenfchen, 
noch  bo}u  ohne  92othn)enbigfeit  unb  Srfotg,  um  Sigenthum  unb 
Unterhalt  gebracht,  unb  jum  jur  SluSmanberung  gejmungen 
merben  foHten. 

^Qe8  biefe8  mürbe  bie  unausbleibliche  3ol9e  non  bem  gänzlichen 
Serbothe  oHer  fremben  Sücher,  ober  berfelben  ollgemetnen  Senfur  fein. 

3Bir  finb  im  SorauS  oerfichert,  boB  S.  £1.  SDl.  eine  folche,  Slllers 
höchft  3)ero  hulbreichen  unb  gerechten  SiegierungS  äRajimen  fo  menig 
gemäBe  Einrichtung,  nie  billigen  merben,  unb  SBir  finb  olfo  bet  ein= 
ftimmigen  SKeinung: 

baB  ba  bereitd  unterm  10.  o.  971.  bie  befolene  ftrenge  Serfügung 
jur  Slbhaltung  unb  Unterbrücfung  aller  Stufruhr  unb  Empörung 
oerbreitenben  Schriften  unb  Unternehmungen  in  E.  S.  9)1.  fämmt: 
liehen  Staaten  erlaBen  morben,  auch  gegen  baS  Einfchleichen  fernher 
©miffarien  oon  gleichen  ©runbfähen  unb  äbfichten  emftlich  Sor= 
fehrungen  getroffen  finb,  eS  bieferhalb  {einer  neuen  Serfügung, 
noch  meniger  aber  ber  oorhabenben,  alle  rechtmöBige  IDenf:  unb 
@emiffen8:Sreihf't  fränfenber  neuen  Senfur sSlnftalt  oller  eingehem 
bet  fremben  Sücher  bebürfe,  ba  bie  E.  ß.  9)1.  gerechten  unb 
gnäbigen  ©efinnungen  fo  gemäBe 

3urücIholtung  unb  Unterbrüdung  aller  gefe^mibrigen  unb  un}U: 
läBigen  Sücher  fchon  burch  Sefolgung  beS  angeführten  Senfur: 
EbidtS  ooQftänbig  erreichet  mirb. 

©.  ß.  9)1.  geruhen  hiebei  non  Unä  bie  aufrichtigfte  pflichtbeeiferte 
Serficherung  anjunehmen : 

baB  0)ir  alle  oon  unS  refpeftioe  abhängenben  SoUegia^Sebienten, 
Senfut:Sehörben,  Solijei=Dbrigfeiten  unb  giSfole,  imgleichen  bie 
Suchhönbler  unb  Suchführer,  anbermeit  aufS  ernftlichfte  anmeifen 
merben,  baS  Senfur^Ebitt  auf  bad  pünftlichfte  ju  befolgen,  barüber 
}u  machen  unb  zu  holten,  fo  mie  mir  au^  felbft  Unfere  pflicht> 
erfüllte  Ülufmerffamleit  barauf  zu  richten,  unoetbrüchlich  oortfahren 
merben. 

Huf  gleiche  SBeife  merben  SEBir  fofort  oerfügen, 

baB  bie  au8  nieberer  ©eminnfucht  unb  Unbefonnenheit  in  ben  ©ang 
gebrachte  fogenannte  SüCletinS  unb  gefchriebene  Slätter,  gänzlich 
eingefteHt  merben  müffen: 


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186 


au(^  werben  SSir  ben  fämmtlid^en  Unterbebienten,  SHegiftratnren  unb 
SanjeQeten  non  neuem  ein[c^ärfen: 

fic^  olle«  inftruftionSwibrigen  ffiorrefponbiren«,  ou(^  iDlitt^eilungen 
unb  üBerbreitung  oder  fotc^er  fionbe«:  unb  Z)ienfi:@ei(^äfte,  weld^e 
geheim  gegolten  unb  nic^t  publici  juris  werben  joflen,  bei  ®er= 
metbung  e^emplorif^er  @trofe  unb  ber  Soffotton  gönjlic^  ju  ent= 
polten. 

äBenn  bie  (Sot^oifd^e  Sitterotur  d^ttung,  noc^  SDl.  SBiQen, 
bor  ber  ^onb  nerboten  bleiben  {od:  fo  ift  boc^  noc^  Un[erer  lieber: 
jeugung  lein  @runb  nor^onben; 

fol^e«  ouc^  in  übfid^t  ber  ^[enaifc^en  Sitterotur  Bettung  }u  bet: 
fügen. 

äBir  ^oben  borin  nie  etwo«  gefunben,  wo«  Steigung  )ur  (Smpö: 
rung  oeronlofeen,  ober  fonft  bürgerliche  Crbnung  unb  ^u^e  ftöhren 
fönnte,  oiclmehr  enthalt  biefe  gelehrte  Sfüfthrift,  bie  üodftänbigften 
unb  beften  Slochrichten , oon  bem  Sortgonge  ber  gonjen  Sitterotur, 
unb  mocht  be«hoIb  bie  intereffontefte  Seftüre  oder  Senner  unb  greunbe 
ber  SBiffenfcho^en  ou«,  bie  e«  nicht  oerf^ulbet  hoben,  bog  ihnen  ber 
borou«  }u  erwortenbe  Stufen  entzogen  werbe. 

Son  ffi.  S.  SJl.  @erechtigleit  unb  S33ei6hfit  erwarten  Wir  um  fo 
oiel  mehr  bie  odergnäbigfte  Genehmigung  biefe«  Unfer«  pflichtmögigen 
oderunterthönigften  Gutachten«  unb  Sntroge«,  bo  e«  Stderhöchft  ICero 
gefommten  ®ienerfchoft  unb  Station  öufeerft  fchmerjhoft  fein  würbe: 

wenn  man  G.  S.  SJt.  eine  Slteinung  oon  ben  Gefinnungen  unb  IBer: 
holten  S)ero  Unterthonen  beigebracht  hotte,  welche  ihre  Xreue,  Stecht: 
fchoffenheit  unb  Gehorfom  oerbächtig  mo^en,  unb  ^eforgnige  oon 
empörenben  Slufwodungen  unb  Äbfichten  erweden  fönnten. 

9Bir  bitten  G.  S.  SSt.  mit  innigder  Xeootion,  Un«  wie  beto  ge: 
fommten  2)ienerfchoft  unb  Station,  be«jenigen  SSertrouen«  oon  ber: 
jenigen  hulbreichften  3uneigung  ferner  }u  würbigen,  welche  unfere 
lautere  Gefinnungen  gewig  oerbienen,  unb  worin  Seben«lang  }u  be: 
horrcn,  wir  eben  fo  fehr  für  Unfere  Pflicht,  ol«  für  Unfere  Ghte 
halten  werben. 


XXIV. 

fiönigl.  fiabtnrtf-CPrbrt  an  bao  gefammte  Staatsminiüertnnt. 

»erlin,  21.  gebruat  1792. 

©.  ff.  3Roj.  hoben  ben  SBericht  be«  Gtat«  SStiniflerii  oom  17.  biefe«, 
bie  Sache  wegen  be«  lS)rud[e«  unb  IBerfauf«  unjuläffiger  Schriften 
betreffend,  erhalten,  unb  geben  ben  fömtlichen  SDtitgliebern  beffelben 
im  adgemeinen  betrachtet,  Slderhöchftbero  3of7iebenheit  über  ihie 
barin  geäußerte  gute  S)enlung«art  unb  SSflic^tüefliffenheit,  baran 
Slderhö^ftbiefclben  niemal«  ge(Weifelt  hoben,  mit  SSohlgefaden  }u 
erfennen.  Gben  bieferhalb  glauben  auch  ^o|  e«  bem  Gtat«: 


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187 


SWinifterio  felbft  nic^t  unlieb  fein  »itb,  über  feben  ^unft  beÄ  obigen 
93eri(^td  Süer^öc^ftbeco  SBiOendmeinung  in  gegenh>ärtiger  auSfü^r: 
licken  iRefoIution  p oerne^men,  um  fic^  fotc^e  pr  8lid)tf(l^nur  feiner 
83erfabrung!$art  bei  ber  oorliegenben  Sat^e  bienen  p (affen. 

ad  1.  Slpprobiren  ba^er  ®.  ÜR.  oollfommen  alled,  maS  bad 
2)ebartement  ber  audmärtigen  Angelegenheiten  in  Abficht  ber  unp: 
(affigen  Sücherfchriften  unb  fUegenben  ®(ätter  an  bie  ®erichtäs  unb 
ißo(ijei:Obrigfeiten,  Sidtä(e,  9uchhänb(er  unb  (Bu(hbruder  bereits  Oer: 
orbnet  hot,  fügen  aber  nur  noch  Erinnerung  bei,  baS  a((eS  bieS 
bennoch  fruchttoS  unb  unnüh  fein  mirb,  menn  befagteS  ^eportement 
eS  fich  nicht  pm  ftrengften  ®efeh  macht,  oon  heute  an  fo(che  $or: 
fehrungen  5U  treffen,  ba|  mit  ftetS  machfamen  Auge  barauf  gefehen 
toerbe,  bie  obigen  Verfügungen  nicht  nur  }ur  mirf liehen  Ausübung 
p bringen,  fonbern  auch  t><efe  Ausübung  für  beftänbig  bauerhaft  ju 
machen,  unb  nicht  mieber  einfehtafern  p (affen.  ä.  3R.  oerfehen 
©ich  in  biefer  wichtigen  ©ache  ju  ber  Aufmerffamfeit  unb  befonnten 
Actioität  biefeS  ®eportementS  a((eS  @uten. 

ad  2.  hotten  5War  ©.  SR.  in  Abficht  beS  ^ienfteS  überhaupt 
feine  Urfa^e,  mit  irgenb  einem  Departement  unpfrieben  p fein,  nur 
in  Abficht  ber  Eenfur:Ange(egenheiten  fönnen  Aßerhöchftbiefetben  un: 
möglich  »iber  eigne  Ueberjeugung  oon  allen  unb  jeben  Departements 
ein  gleiches  oerfichern,  hoffen  inbeffen  aber,  bafe  oon  nun  on  hierin 
oon  feinem  Departement  weiter  gefehlet  werben  wirb. 

ad  3.  ©inb  ©.  Ä.  SR.  öufeerft  pfrieben  unb  oergnügt  barüber, 
bem  Etats  SRinifterio  in  allem  bemjenigen  waS  felbigeS  Oon  ber  p 
oUen  Seiten  oorjüglichen  Siebe,  Dreue  unb  Ergebenheit  ber  ißreul. 
Unterthanen  gegen  ihre  ©ouoerainS  behauptet,  auS  eignem  innerm 
©efühl  beipflichten  p fönnen,  nehmen  aber  baher  bie  ©rünbe  p ber 
fianbcSoäterli^en  ©orgfalt,  alles  fchon  oon  fern  ju  oerhüten,  woS 
eine  fo  eble  unb  treue  Station  ouf  irgenb  eine  SBeife  oerberben  fönnte, 
unb  welche  ©orgfalt  in  ben  gegenwärtigen  3«iieu  bei  fo  böfen  ©ei: 
fpielen  wohl  hoppelt  nothwenbig  ift. 

©.  R.  SR.  finb  überjeugt,  ba&  ein  ouS  fo  einfi^tSooKen  SRännern 
beftehenbeS  Eollegium  bie  ©tärfe  biefer  @rünbe  felbft  fennt  unb  fühlt, 
unb  in  jeben  oorfommenben  ein5clnen  goK,  mit  SBeiSheit  biejenigen 
SRittel  wühlen  wirb,  bie,  weit  entfernt  oon  firöntung  unb  lieber: 
fchlagung  ber  Station,  unb  Oon  bem  benannten  eifernen  Süflci  für 
felbige  ben  ©olfSton  bergeftalt  ftimmen  müffen,  bafe  anftatt  ber  fträf: 
liehen  Segierbe,  nach  riner  eingebilbeten  pgellofen  Freiheit  oielmehr 
ein  EnthurtaSmuS  für  bie  ^reufeifihe  SRonarchie  unb  für  bie  bisherige 
glücfliche  ©aterlänbifche  StegierungSform  erwache  unb  fich  oHgemein 
ausbreite. 

Der  erfte  ©chritt,  ber  hierju  gethon  Wirb,  mufe  na^  ber  gegen: 
Wärtigen  Sage  ber  ©a^e  in  ©orbauungSmitteln  beftehen,  Wel^e  mit 
einer  baS  Eanje  umfaffenben  Klugheit  oödig  unmerfbar  anpwenben 


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188 


finb,  unb  S.  SR.  fc^meic^etn  fic^  mit  ©tunbe,  bofe  ^ieoot  anbte 
Staaten  SuropaS,  mo  je^t  etmaS  ä^nlid^eS  gefc^ie^et,  ein  $reugif(bed 
@tat8:3Rinifterium  etma  baS  fein  wirb,  maS  in  i^rem  Siad^  eine 
ißreufeifc^e  Strmee  oon  je  ^er  geroefen  ift. 

ad  4.  3n  ^bfic^t  ber  Steligion,  nerfic^ern  jmar  !^iei  bie  IStatS: 
SRiniftreS  mit  fteubigei  Ueberjeugung,  bag  bei  mabie  ©eift  bei 
c^iiftti^en  Setjie  unb  bei  Stetigiöfität  übei^aupt  im  StÖgemeinen,  bei 
bei  Station  ^eufc^enb  fei,  fd^einen  abei  nid^tä  beftowenigei  ben  je^i: 
gen  fogenannten  Slufflöiein  baä  SBoit  leben  ju  teoQen,  Wenn  fie 
^insufe^en,  bag  felbft  bie  nac^  bem  ©^aiaftei  bei  fiitteiatui  unb  bei 
SRenfc^^eit  unoeimeiblic^e  ciitifc^en  Unteifud^ungen  biefei  unb  jenei 
bei  Sleligion  beigemifc^ten  ni(^t  mefentticben  Stieitigteit  auf  bie  ati- 
gemeine  Sieligiöfität  be8  93olted  (einen  ©influg  b^ben  zc. 

S.  SR.  finb  bei  SReinung,  bag  ein  ©läd  füi  bie  $ieugif(be 
©toaten  fei,  wenn  bie  bisherigen  oon  fo  nieten  ©eiftticben  unb  am 
bem  Äufftöient  fo  bieifte  unteinommenen  SSeiföIfcbungen  bei  alten 
leinen  ^liftlicben  Sletigion,  welche  bi^i  als  folcbe  augeiwefentlicbe 
Unteifucbungen  befcböniget  weiben,  bie  nach  bem  ©b<»^o(tc>^  bei  Sitten 
latui  unb  bei  SRenfcbbrit  unneimeibticb  wöien,  noch  nicht  auf  bie 
aSgemeine  Sieligiöfttät  beS  ißolfs  einen  ©influg  b°^^x-  StQeiböcbft 
biefetben  geben  abei  ben  ©tatS^SRinifteiS  }u  übeitegen;  ob  bieS  @(üc! 
unb  ibie  fieubige  Uebeijeugung  non  langei  ^auei  fein  Wüibe,  wenn 
biei  ni^t  jeitig  genug  (löftige  SRagiegetn  genommen  weiben,  biefen 
f^äblicben  ©inftug  auf  bie  SSoKSmenge  ju  neibinbein.  S)aS  tiauiige 
©£empet  jenes  giogen  ©taatS  ftebet  jebeimann  not  Stugen,  wo  bei 
Keim  bei  ungtücfticben  Stenotution  in  jenen  Steligionsfpöttein  ju 
fucben  ift,  bie  noch  je^t  non  bei  betbbiten  Station  im  ©labe  nei: 
götteit  weiben. 

©.  SR.  hoffen  unb  neitangen  bemnacb,  bag  ein  jebeS  SRit: 
glieb  beS  ®tatS=3Rinifteiii  jui  Stufiecbtbaltung  einei  pofitinen  Steligion 
im  Staate,  wo  nicht  auS  eigenei  Uebeijeugung,  hoch  wenigftenS  aus 
ißotitif  mitjuwiifen,  unb  ben  Stöiein  unb  Sßeifölfcbein  beifetben  6in= 
halt  }u  thun  fich  nicht  entbieten  weibe. 

3n  bem  beigetegten  gebiudten  ©enfui  ©bift  hoben  ©.  &.  SR. 
jwai  fehl  fdhöne  tßoifchiiften  unb  Seioibnungen  gefunben,  beftomehi 
abei  hot  eS  ySeihödhftbero  geiechten  Unwillen  gegen  biejenigen  enegt, 
beien  ^fli^t  eS  junöchft  ift,  auf  bie  ^Beobachtung  bcffetben  ju  hotten, 
ba  ©.  SR.  untei  anbein  no^  ganj  füiiti^  bie  ©chiift  eines  ge: 
wiffen  Slmetang*)  getefen,  bie  hoch  nimmeimehi  höUe  gebiudt  weiben 
hülfen,  wenn  nach  bem  ©enfui:©bi(t  wöie  neifahien  woiben. 

*)  fflnm.  beS  ^crauSgebeiS.  ®ie  Sertheibigung  beS  ^ebtgetS 
Schuti^  }u  (SielSborf,  Siltenboif  unb  ^irfchfelbe,  gefihrieben  oon  bem  ©liminal: 
tatfi  Mmelang,  1792,  8“,  262  6.  (of|ne  2)ni(fott.)  Ämelong  perhoneScirte 
u.  w.  bie  O.'S.-'tKdthe  ^ibmct  unb  ^ermcS  als  Stiebtet  unb  tbeologifcbe  SSegut^ 
achter,  »eil  fie  bie  ®enuncianten  beS  (3opfs)ScbnIj  feien.  „®tn  ®enun  = 
ciant  lann  nicht  untcrfuchenber  Stichter  fetn." 


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189 


ad  5.  Älle«,  tPflä  bo8  ®tot8  s SRinifterium  unter  btefet  Slumer 
»on  bem  ®uc^^onbeI  fe^r  rceitläuftig  anfü^ret,  ift  ©.  ff.  9R.  gar 
ni(^t  unbetannt,  unb  beftome^r  finb  ^Qerbö^ftbiefelben  barüber  äugerft 
»crnmnbcrt,  bo|  man  ben  5Ior  beä  fflu^^anbel«  auf  ben  ©erlauf 
unjuläffiger  ©cbriften  grünben  roill,  al8  melc^e  bod^  allein  nur  uer: 
boten  werben  foüen,  alle  übrige  Serie  ber  ©ele^rfamfeit  aber,  im 
ganjen  91ei(be  ber  Siffenfd)aft,  in  biefem  ©etrac^t  gar  fein  ©orwurf 
ber  Eenfur  finb  no(^  fein  fönnen.  ®ie  ^ier  gemachten  ®^wierig= 
feiten  wegen  ünwenbung  unb  iKuSübung  ber  Eenfur  fönnen  wohl 
ihre  gute  Slichtigfeit  haben.  S8  ift  aber  leichter  ©chwierigleiten  ju 
machen,  al8  folche  ju  heben,  unb  Iehtcre8  ift  eigentlich  bie  Sache  be8 
Etat8  SWiniftcrii,  Weil  S.  ff.  SR.  ba8  Detail  unmöglich  oorfchreiben 
fönnen,  febo^  ftch  ootlfommen  überjeugt  halten,  ba&  burch  Slpplifation, 
Sleig  unb  Sorgfalt  oon  Seiten  aller  E)epartement8,  wenn  nur  emfter 
Sille  ba  ift,  oiele8  möglich  Werben  fann,  wa8  im  Qnfange  ganj  uw 
mögli^  }U  fein  fcheinet. 

S)o8  wa8  S.  ff.  SR.  annoch  h^ec  beftimmt  unb  wieberholentlich 
anbefehlen,  beftehet  barin: 

1)  bafe  bie  ©ulletin8  bei  SeftungSftrafe  ohne  Unterfchieb  oer= 
boten  werben  muffen; 

2)  bafe  bie  Unterbebientcn  in  ollen  2)ifofterii8,  hauptföchlich 
im  ffammergeri^t  bei  ffaffation  ju  oerWarnen,  unb  anjuhalten 
finb,  ftch  alle8  inftruction8wibrigen  Eorrefponbiren8  auch  SRittheilung 
unb  ©erbreitung  folcher  Sanbe8:  unb  Sienftgefchöfte,  welche  nicht 
publici  juris  Werben  foüen,  5U  enthalten; 

3)  bofe  bie  ©othaifche  gelehrte  3eitung  oerboten  bleibt; 

4)  ba|  ba8  Etat8:3Rinifterium,  ba  e8  bie  Senaifche  fiitteratur: 
3<itung  fo  eifrig  in  Schuh  nimt,  auch  l>afür  forgen  mu|,  bag 
ni^t8  unjulöffige8  barin  gebrucft  werbe,  bei  Strofe  ber  ffonfi8s 
fation,  unb  be8  unau8bleiblichen  ©erbotS  berfelben,  weil  S.  ff.  SR. 
befannt  ift,  ba|  bie  3)irefteur8  berfelben  Sugerft  gefährliche  unb 
übelgeftnnte  fieute  ftnb. 

3uleht  woOen  S.  ff.  SR.  annoch,  ba|  in  bem  bi8hertgen  monat: 
liehen  gro|en  Staat8rath,  bie  Eenfur=Stngelegenheit  aüemal  mit  oor= 
genommen  Werben  mufe. 

3)a8  gefammte  Etat8  SRinifterium  Wirb  alfo  jum  Schluß  noch 
ernftlich  bermahnt,  bie  in  biefer  fRefolution  fattfam  erflärte  SiÜen8: 
meinung  S.  ff.  SR.  in  ihrem  gonjen  Umfonge  auf  ba8  befte  ju  be= 
obochten  unb  au8juführen,  unb  müffen  bie  Etat8:SRinifter8  fefte  }U: 
fommenholten,  unb  nidht  einer  bem  onbern  wegen  ©erfchiebenheit  ber 
SReinungen  entgegenarbeiten,  fonbem  ber  Sürbe  be8  Eoüegii  eingebenf 
mit  oereinten  ffräften  ju  bem  oorgefefeten  heüfanten  Enbjwecf  hin= 
ftreben,  wobei  fie  fämmtlich  be8  gnäbigen  SohlgefoüenS  S.  ff.  SR. 
oerfi^ert  fein  fönnen. 


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190 


XXV. 

Srhläruns  brs  Staatsmini^riums. 

Äm  27.  1792  ging  ba«  gefammte  ©taotäminifteriutn 

bie  öorfte^enbe  tönigl.  Sabinet8=£)rbre  ^unft  für  ißuntt  burc^  unb 
erltärte  jebe«  ©eportement  ba^in: 

bo§  eä  berfelben  infolge,  oHe  oon  obbangenbe  üJla|rcgeIn  iur 
ffirrei^ung  @.  ff.  SD?.  Sonbeäoäterlic^en  Snt^ntion  fofort  treffen,  unb 
bie  untergeorbneten  Eenfur=S3e^örben  nat^  bem  ©inn  bet  Sllers 
^bc^ften  SSerfügung  unb  ouf  ben  @runb  bcä  erneuerten  Eenfur:@biftS 
de  1788,  ouf  boS  gemeffenfte  inftruiren  »olle;  welc^emnöc^ft 

I.  bon  ©eiten  @ine8  ^o^en  Sluä».  ®e;)ortement3 
in  specie  1)  bem  @e^.  Segot.  3?ot^  Slenfner,  »el(^et  bie  Senfur 
ber  biefifl««  i“  befotgen  ^ot, 

2)  bem  ffriegärot^  unb  @eb.  SlrcbioariuS  ©c^lüter,  »elb^er  bie 
Senfur  ber  ^iftorift^  unb  potitifc^en  ©ctiriften  oerfie^t, 
in  genere  ober  conjunctim  mit 

n.  bem  ^oben  3uftii=®epurtement,  fämmtlic^en  Sonbel^ 
fRegierungen  unb  SonfiftoriiS,  »ie  ouc^  ben  ©enetoOgibfölen; 

III.  oon  einem  @encroI=®irectorio;  oOen  Söut^» 

^änblern  unb  Sudibrurfern 

bie  ftrengften  SSefe^Ie,  iur  SBefoIgung  ber  SSorfc^riften  beb  Senfur: 
9teglementS  unb  über^oupt  oQeb  bobjenige,  »ob  iur  Hemmung 
beb  SJebitb  fc^öblic^er  ©d^riften  üerfügt  »orben,  ober  noc^  oet: 
fügt  »erben  möchte,  beb  forberfomftcn  mitget^eilt  »erben  foHten. 

®U(^  »urbe  oom  @eneroIs®ircftorio  onno^  übernommen, 
»egen  beb  SSerbotb  bet  fogenonnten  SüIIetinb  ober  gef^tiebenen 
3«itungen,  olb  eine  in  bie  Ißoliiei  einfc^logcnbe  ©oc^e,  bob  nöt^ige 
on  bie  9el)örben  iu  oerfügen. 

IV.  ©0  »ie  bob  ®eneroI  ißoftomt  bob  ©rforberli^e  »egen  beb 
ißerbotb  ber  Sinfü^rung  ber  ©ot^oer  3eitU”9»  Wie  ouc^  »egen 
3nftruction  ber  Senforeb  ber  ^iefigen  unb  ißrooinciol:3ntelligeni 
®Iätter  iu  oeronloffen,  enblic^  noi^  bie  Verfügung  überno^m,  bofe 
fo»o^t  butc^  ben  ^iefigen  §ofpoftmeifter,  olb  ben  ©renipoftmeifter 
SD?obe»ei6  in  ^»alle,  bie  SReboctcurb  bet  2ittcroturi3Eitung  iu  3«no 
ge»ornt  »erben  möchten,  ni^tb  bem  ißreugifc^en  ©toot  nocf)tl)eiIigeb 
in  betfelbcn  oufiunc^men,  unb  bei  bem  $ebit  in  f(icfigen  Sonben 
oorfic^tig  iu  SSSerfe  iu  gef)en. 

V.  ©nblit^  »urbe  no^  allgemein  feftgefe^t,  bofe  iebeb  JJepor: 
tement  beb  ©toalb^SDiinifterii  bie  3^m  untergebene  ffgl.  ©ebiente  fo= 
»of)t  olb  fömmtlic^e  ffonileien  unb  SRegiftroturen  iut  pflit^tmäßigen 
©erfc^»iegen^eit  unb  Üreue  bureft  gefc^örfte  ©efe^le  oniu^olten  be= 
mü^t  fein  »erbe. 


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191 


XXVI. 

(Srlo^  on  rsmtntlii^e  flritss-  unH  Oomainfn-fiannntm. 

SBeiHn,  28.  gebruar  1792. 

griebric^  SBil^elm  ®.  0.  König  bon  ißreulen,  k.  2Sir 

^oben  ®utb  bereite,  burc^  Unfcr  Sirfutar  9ie{fribt  bom  10.  Sonuor  c.  a. 
Unfere  lonbeäbäterti^e  Slbfic^t  unb  SBiHenämeinung  ju  etfennen  ge= 
geben,  auf  welche  SBeife,  in  Unfern  fämmtlic^en  ©taafen,  bic  aHge= 
meine  öffentliche  SRuhe,  (Sicherheit  unb  Drbnung,  ben  ©efe^en  gemäß, 
ferner  jU  erhalten,  unb  bie  ginführung  unb  Verbreitung  fchäblicher 
JU  Stufruhr  unb  gmpörung  berteitenber  Schriften,  ©runbfähe  unb 
^anblungen,  abjumenben  unb  ju  unterbrücfen  feh- 

$0  eä  für  bie  SBohlfahrt  unb  ^ufriebenheit  Unfercr  getreuen 
Unterthanen  bon  äußerfter  SBichtigleit  ift,  baß  über  bie  genauefte  (Su 
füllung  biefer  Unferer  SBillenSmeinung,  mit  größter  Stufmerffamfeit 
unb  Strenge  gewachet  unb  gehalten  inerbe,  befonberä  ju  einer  3«it, 
ba  benachbarte  Stationen,  burch  frebcthafte  unb  jügettofe  Stieber: 
tretung  aller  bürgerlichen  unb  fittlichen  Pflichten,  ihr  eigenes  Vers 
berben  unb  Untergang  ju  bewürfen,  unb  ben  ®eift  beS  SlufruhrS  ju 
berbreiten,  noch  immer  fortfahren:  fo  ift  Uns  aus  wahrer  Suneigung 
JU  Unfern  getreuen  Unterthanen,  um  fo  bietmehr  baran  gelegen,  baß 
bie  ohnebem  fchon  borhanbenen  2anbeS0efehe  unb  Verorbnungen, 
gegen  bergteichen  fchäbtiche  unb  ftrafwürbige  ^anbtungen,  ohne  alle 
Stadhficht»  auf®  tjünlttichfte  befolget  werben. 

Um  hierunter  ouch  ®ureS  DrtS  mitjuwirfen,  befehlen  SBir  Sudh 
hieburch: 

1)  Sämmtti^e  ©uchhäubler  unb  Vuchbrucfet,  ber,  @urer  Ver= 
Waltung  anbcrtroueten  ©robinj},  fofort  nach  Erhaltung  biefeS,  ju 
genauerer  unb  unberbrüchti^fter  Vefolgung,  UnferS,  unterm  19. 
®ejember  1788  ergangenen  ßenfur  SbiftS,  fowohl  in  Slbficht  bet 
felbft  JU  bruefenben  unb  ju  berlegenben,  als  bet  jum  ^anbet  unb 
ICebit  bon  ouswärts  einjuführenben  Vü^er  unb  Schriften,  unb  in 
Slbficht  tehterer  befonberS  aus  ben  §.  X.  befugten  SbiftS,  aufs 
emfttichfte  bon  neuen  anjuweifen,  unb  ihnen  babei  ju  ertlären,  baß 
in  jebem  überwiefenen  UebertrctungSfaHe,  bie  gefeftmäßigen  Strafen, 
gegen  bie  Eontrabenienten,  ohne  Slochficht,  mit  äußerftem  rigueur 
unausbleiblich  jur  StuSübung  gebraut  werben  folten. 

3hr  felbft,  hat>t  auch  bon  Slmtswegen,  bahin  ju  feßen,  baß  biefeS 
überatt  beobachtet,  unb  bet  Eingang  unb  Mbfah  gefehwibriger  Schrifs 
ten  fofort  gehemmet  werbe. 

2)  ^abt  3hr  uiit  gleicher  Slufmerffomfeit  unb  Strenge  bots 
übet  JU  halten,  baß  bie  aus  gefefewibrigen  unb  gewinnfüchtigen 
Slbfichten  bisheto  in  ben  ®ong  gebrachte  fogenannte  fchtiHliche 
BuUetins,  unb  gefchriebene  geitungen.  Welche  für  mehrere  beftimmt 


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192 


finb,  ober  beja^It  toerben,  nic^t  ferner  einge^en  noc^  gebrutft  toerben, 
Dielme^r  fobalb  banon  91ac^rid|t  erhaltet,  ^abt  felbtge 
fogteic^  in  ®efc^Iog  nehmen  ju  loffen,  on^ero  einjufenben,  unb  bte 
äSerfaffer  and)  Empfänger  berfelben  ju  SSetoärfung  ber  gefe^mä^igen 
2(^nbung  fofort  anjujeigen. 

3)  ©teid^mie  SIBtr  @uc^  felbft  jutrauen,  bofe  3^r,  bei  Ser= 

»altung  ber  Sud^  obliegenben  SBerufdgefc^äfte,  bie  inftrultionömägige 
SSerf^tniegen^eit  ieberjeit  beobachten  werbet;  fo  <>uch 

fämmtlidh  ®uch  untergebenen  ®ebienten,  SRegiftraturen  unb  Sanhe^ 
leien  oon  neuem  einjufchörfen:  ba§  fie  in  tttbfi^t  allet  bergleidhen 
@efchäft8=  unb  ®ienft=?lngelegenheiten,  welche  nach  Sorfchrift  gc= 
heim  gehalten  unb  nicht  ))ubli}i  jurid  werben  foQen,  bie  ftrengfte  ®er: 
fdhwiegenheit  unb  Xreue  beobachten,  wibrigenfaQd  aber,  esemptarifche 
®eftrafung,  unb  bem  Sefinben  na^,  ßaffation  unb  ®eftungS=Hrreft, 
unausbleiblich  }u  gewärtigen  ha{>en  foUem 

(Snblich 

4)  aJiüffet  3h*/  bermöge  ber  (Such  anbertraueten  allgemeinen 
SanbeS^ißoIi}ei:®erwaItung  unb  ^luffi^t,  bahin  fehen,  ba|  fi^ 
nicht  aus  ber  grembe,  oerbä^tige  ißerfonen  einfchteichen,  unb  gefeh= 
wibrige  ©runbfähe  unb  ÜReinungen  oerbreiten  unb  üeranlaffcn 
mögen,  auch  bah  bid^t  ein  glei^eS,  burch  einzelne  Ubelgertnnte  unb 
berleitete  SanbeSeinwohner  gefchche,  fonbern  ba|  oielmehr,  Unfere 
fämmtliche  getreue  Unterthanen,  fernerhin,  in  berjenigen  pfticht: 
mähigen  unb  patriotifchen  ©efinnung,  Xreue  unb  ©ehorfam  erhalten 
werben,  woburdh  p«  P^/  bon  je  h«/  nnf  eine  fo  rühmt i^e  unb 
ejemplarif^e  SBeife  ouSgejeichnet , unb  mit  ber  SBohtfohrt  beS 
StoatS,  jugleidh  ih*e  eigene  wahre  ©lücffeligleit  beförbert  hoben. 

SEBir  übertoPen  eS  ©urer  ©inficht  unb  ijSPidht,  h>**nach  unoer- 
iügtich  baS  Weiter  erforberliche  ju  oerfügen,  unb  erwarten  oon  ©uch, 
bie  unOerbrüchtichPe  ®efotgung  aDer  Unferer  Sorfchriften.  ®^Iie6= 
li^  bienet  ©uch  }ur  fJtachricht,  bap  bieferhalb  an  fämmtliche  ©enfur^ 
unb  ißah:®ehörben,  befonbere  gemeffene  ®erorbnung  ergehet. 

XXVII. 

Crtn^  an  bao  fimnmrrgertiht,  imgl*  »n  fiSmtntUiht  K^itrungen  unb  ®btr- 
€onbts-3nfli;-CoUtgia,  ml.  Sihlefien. 

®etlin,  6.  9Räi}  1792. 

SBir  ho{>*n  flüerhöchft  @elbft  wahrgenommen,  bah  bie  ®or/ 
fchriften  beS  ©enfurs©biftS  oom  19.  ®ejember  1788  gegen  ben  ®ruc! 
unb  bie  ®erbreitung  fchäblicher  Schriften  nicht  überall  mit  gehöriger 
9ufmer(famfeit  befolgt  werben. 

©8  wirb  ©uch  baher  ht**i>u*ch  ernftli^  befohlen: 

1)  ®ei  ber  ©enfur  ber  in  Unfern  ßanben  gebrudten  Schriften 
bie  ®orfchriften  beS  ©bihS,  fo  weit  bie  ©enfur  ju  ©uerm  KePort 


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193 


gehört,  auf  baä  genauefte  ju  beobaditen;  mithin  ben  ®rud  folget 
©cbriften,  in  toelc^en  etroad  ent^alttn,  tuaS  toibei  bie  aDgemetncn  ®runb« 
fä^e  ber  Sfteligion,  lotber  ben  Staat  unb  fo  tuo^l  moraltfc^er  ale  bürget; 
lieber  Orbnung  entgegen  ift,  ober  jur  ^önfung  bei  perfönltc^en  S^re  unb 
bei  guten  91amend  anberer  ab}ielt,  burdjauS  ni(^t  ju  geftatten; 

2)  (Sure  fämnttlid)e  fidlaltf(!^e  SBebiente  gemegenft  an^utueifen: 
bag  Sie  auf  bie  genaue  {Beobachtung  beä  (Senfur:(Sbiftd  mit  grö|ter 
Sufmerffamleit  Tigiliren;  befonberd  aber  gegen  ade  Sontraoentioned, 
melcbe  mit  audmärtd  gebiudten  fc^äblic^en  {Büdnern  unb  Schriften  gegen 
ben  ^nbalt  beg  §.  X et  XI  be§  @bittS  Don  {Buc^^änblern,  iBuc^; 
bruefern,  Unternehmern  ber  Sefebibliothefen  unb  ßefegefeUfdhaften,  fo; 
genannten  Slntiquariid  unb  ^erumtiägern,  ober  auch  Don  ben  in 
Unfern  Sonben  befinblichen  Serfa^ern  unb  Schriftfteßern  felbft,  melche 
um  fich  ber  hiEpS«"  (£enfur  ju  entjiehen,  bergl.  Sucher  ouäroört« 
bruden  tagen,  begangen  merben  mögten,  möglichft  machfam  fein:  jebe 
bergt.  JU  Surer  ^enntnig  getangenbe  SontraDention  unDerjügtich  unb 
ohne  atted  Stnfehen  ber  ißerfon  ber  fombetenten  Sehöibe  anjujeigen 
unb  auf  meitere  Unterfuchung , fo  mie  auf  Sortehrung  ber  übrigen 
in  bem  ©efe^e  Dorgefchriebenen  SRagregetn  gebührenb  antragen  fotten. 

3)  (Segen  biejenigen,  toetche  geh  fotcher  (Sontraoentionen  fchutbig 
machen,  befonberä  aber  gegen  bie,  toetche  burch  frechen  unehrerbietigen 
labet  ober  Serfpottungen  ber  2anbe8gefehe  unb  Hnorbnungen  im 
Staat,  äßigoergnügen  unb  Unjufriebenheit  unter  ben  (Sinioohnern 
beffetben  ju  Derantaffen  fich  unterfangen  mögen,  mit  ber  ftrenggen 
Unterfuchung  unb  ben  fomohl  im  (Senfur;(Sbift  atö  im  idttgemeinen 
©efe^buche  II.  2it.  XX  §.  151  — 155  Derorbenten  nachbrüdti^en 
Strafen  ohne  'Jkchficht  ju  oerfahren. 

Ueberhaupt  aber  burch  bie  genauefte  Srfütlung  (Surer  Ütmt8; 
ißftichten,  burch  legetmcigige  promte  unb  unparlheiifche  Sechtöpftege, 
burch  Dernünftige  unb  biüige  Sehonbtung  ber  ijßarteien,  unb  burch 
ftrenge  Stufficht  über  bie  (Such  fuborbinirten  Unter®erichte  ouch  on 
6urem  Orte  eifrigft  mitjuioirfen,  bag  SUemonb  in  Unfern  Sonben 
JU  gegrünbeten  Sefchtuerben  Stntag  gnben  möge. 

XXVIII. 

Ott  Oirrhtion  ber  Xllgemrincn  Cttteratur-Jettung  (Oertnih,  Sii)üh  n*b 
ihuftlanb)  an  brn  CSrafrn  Olumtntlial. 

3cna,  9.  SRärj  1792. 

3e  fchmerjti^er  eS  un8  fein  niugte,  ju  Dernehmen,  bag  bie  atl; 
gemeine  Sitterotur  3fitung,  beren  ^erouögeber  unb  SKitarbeiter  fich 
immer  beftrebt  hoben,  bie  (Shrfurcht  gegen  bie  {Regenten,  mit  ber 
bem  {Bettbürger  unb  Patrioten  gejiemenben  Stufrichtigfeit  im  3weifEttt 
unb  Unterfuchen  ju  bereinigen,  bennoch  baö  Ungtüd  gehabt  S.  ß. 
SIR.  Don  Sßreugen,  in  einem  gonj  onbern  Sichte  bargeftettt,  unb  fchöb* 

f.  Xrulictcn  IV.  13 


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194 


lieber  ober  gefä^rtic^er  iSeu|erungen  unb  SOlapnten  befc^ulbigt  )u 
»erben;  befto  erfreulicher,  ehrenooller  unb  rührenber  »or  uns  bie 
Slachricht,  bag  bad  erlauchte  SoQegium  be4  hoh^n  königlichen  Staatö 
9iathö  »it  eben  foöiel  iuoorfontntenber  ®ro|muth,  als  ftanbhafter 
Seharrlichleit  bei  ben  längft  oon  Suroba  on  3hnt  erlonnten  unb 
verehrten  (Srunbföhen  ber  SBeiSheit  unb  ®üte,  ©ich  unfers  litterarifchen 
Snftituts  angenommen  unb  bie  in  biefem  SoQr  sctoil  unoerfchulbete 
Ungnabe  eines  SD^lonarchen,  ber  ber  SSelt  fchon  fo  oiele  S9e»eife 
©einer  ®ere^tigfeit  unb  HRilbe  gegeben,  oon  unS  abgemanbt  habe. 

Hiöchft  bem  93e»ugtfein,  ba|  mir  unb  unfere  SRitarbeiter  uns 
immer  in  ben  felbft  t)on  bem  allgemein  bemunberten  $reu^ifchen 
®efehbuche  auch  bem  neueften  $önigl.(£enfur@bitte  oorgejeichneten 
©chranfen  ber  SBefcheibenheit  }u  holten  gefucht,  lonnte  unS  nichts 
tröftli^er  unb  ermuntember  fein,  als  bie  erhabene  ißroteltion  beren 
bie  glänjenbe  SSerfammlung  ber  königlichen  ©teHoertreter  unfer  3n; 
ftitut  ge»ürbigt,  unb  baburch  nicht  unS  allein,  fonbem  einer  großen 
Slnjahl  bieberer  unb  einfi^tSöoQer  SRönner,  in  ben  $reu|ifchen 
©taaten,  ju  bem  lebhafteften  2)anle  oerpflichtet  hot.  beruhen  £». 
(S^cell.  für  ben  0ntheil,  melden  ^ochbiefelben  bei  biefer  ^ulbooDen 
Unterftühung  einer  guten  ©a^e  genommen  hoben,  bie  Srtlärung 
unferer  ehrerbietigften  unb  freubigften  Danlbarfeit  oon  unS  anju: 
nehmen  unb  bie  aügemeine  Citteratur^Seitung  ®ero  ferneren  gnäbigen 
unb  »irtfamen  ißroteftion  empfohlen  ju  holten,  oon  unS  felbft  aber 
ber  treueften  @efinnungen  ber  Sh’^^v^i^iong  unb  S^eootion  oetfichert 
ju  fein  in  »elcher  »ir  unoerönberlich  beharren  u. 

XXIX. 

9fi9  preu^.  geh.  (Bbrr-^Hnnn;-  firiegs-  nnb  Dmnainen-Otrelüoriam  an  bie 
Dtrehtoren  ber  aUgetnetnen-Cttterotnr-Jeitnng  ;n  Senn. 

(iSlumenthal,  Sihulenburg,  ^Slnitin,  9oh  unb  Stmenfte.) 

»etlin,  22.  SRärj  1792. 

®aS  oon  ben  ^)erm  ®ireftoren  ber  allgemeinen  Sitteratur 
Seitung,  unterm  9.  b.  an  mich,  ben  ©eheimen  ©taats  unb  ginanj 
aJHnifter  ©rafen  oon  ®lumenthal  abgelaffene  ©chreiben,  ift  bem  kgl. 
©eneral  Ob.  ginanj  kriegS  unb  ®om.  ®ireh.  eingerei^t  »orben. 
®affelbe  hot  borduS  mit  oieler  8u?riet>*nheit,  bie  ocrbinblichen  @e= 
finnungen  erfehen,  »eiche  befagte  ^errn  ®ireftoren  über  bie,  burch 
SSerorbnung  beS  gefammten  ©taotSSKinifterii,  be»ürKe  fernere 
loffung  beS  abfaftes  gebachter  gelehrter  8eitffht«ft  in  h*efi0«n  Sanben 
ju  erlennen  geben.  ®oS  ©eneral  ®ireltorium  höit  fich  auch 
pchert,  bag  bie  Herren  ®ireItoren  ferner  bahin  fehen  »erben,  ba^ 
mit  nicht,  ber  entfehiebene  SBerth  biefer  ©chrift  ju  93eförberung  ber 
Sitteratur  unb  nüftlicher  SBahrheit,  burch  beimifchung  folcher  Urtheile 
unb  SJleinungen,  geminbert  »erbe,  »el^e  ju  oerbreiten  fo»ohl  ber 


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195 


Sittetatur  felbft  unanftänbig,  al8  aud)  bec  bürgeilic^en  @(üdfeligfeit 
unb  9lu^e  nac^t^eilig  unb  ben  ^iefigen  £anbed@e{e^en  entgegen  jtnb. 

3n  biefer  Srtnartung  mirb  bad  @enetal  ^^ireftorium  }u  Untet^ 
ftü^ung  unb  iBeförberung  bet  aQgenteinen  Sitteiatur  Bettung  ferner: 
^in  geneigt  fein,  unb  babut(^  iuglei(^  feinen  a(!^tungdDoQen  99eifaQ 
ben  berühmten  Herren  S)irettoren  berfetben  barjulegen  fu^en. 


XXX. 

l3lblU)tl|ekor  iSitfItr  an  ben  fiSntg. 

«erlin,  20.  guni  1792. 

(S.  ß.  97t.  erbreifte  ic^  mic^  aüemntert^.  einen  9aD  norjutrogen, 
U)o  bur(^  bie  ^anb^abung  ber  Senfur  nid|t  fotno^t  ii)  al8  Dielnte^r 
einer  ber  größten  unb  bon  <S.  ß.  97t.  jpö(f)ftfelbft  gef^ä^ten  ^^ilofop^en 
gefrönlt  ju  fein  fc^eint;  ja  (fofteit  ic^  einfe^en  fann)  bie  ^refefreU 
|eit  unb  bie  äBiffenfe^often  felbft,  @.  97t.  ^öc^fter  Intention  unb 
®ero  borüber  erlaffenen  (Sefefeen  jutoiber,  na^t^eilige  Sebrüdungen 
}U  beforgen  ^aben,  inbem  97tönner  tnie  ßant  fünftig  entnieber  jum 
©traben  bei  einlänbifc^en  iBuc^^anbeld,  auetDörtd  toerben  bniden 
taffen,  ober  }um  @c^aben  ber  SBiffenf(!^aften,  uerben  fc^meigen 
mdffen. 

(£8  ^at  ne^nilic^  ber  ißtof.  Äant  in  ßönigäberg,  97titglieb  bet 
^iefigen  9lfabemie  bet  SBiffenft^aften,  mit  ben  sub  A.  beiliegenben  Hufs 
fa^*)  jugefc^ieft,  um  i^n  ber  unter  meiner  iBeforgung  ^erauefommenben 
97tonat8f^rift  einjuberleiben,  „nac^bem  ic^  i^n  ber  ^ieftgen  Senfur 
oortier  mürbe  eingereic^t  ^aben."  ®ieä  lefete  t^ot  id)  am  12*'"  b.  971‘*. 
inbem  i^  i^n,  meit  ber  Huffa^  b^ilofop^ifci^smoralifc^en  Bn^attS  ift, 
bem  ©e^eimen  unb  DberSonfiftoriatStat^  ^iOmer  jufanbte,  melc^er, 
mie  ic^  gehört  ^abe,  Senfor  in  biefem  ift. 

S)a6  berfelbe,  nebft  bem  Ober  (Sonf.  9tat^  ^ermeS,  ben  Huffaft 
burt^gelefen  ^at,  unb  beibe  i^r  Imprimatur  b erjagen,  bemeifet  be8 
Srfteren  eigentjönbiget  ®rief  sub  lit.  B. 

®.  R.  97t.  l^aben  feit  Htter^öc^ftbero  SlegierungSantritt  fein 
anbreS  ®enfuts®bift  }u  bubticiren  gerut)et,  ol8  baS  d.  d.  Sertin, 
b.  19.  33ejembet  1788.  id^  mufe  atfo  anne^men,  ba|  bie  befteHten 
Cenforen  biefe«  ©efefe  al8  SRic^tfe^nur  in  i^ter  HmtSfü^rung  be= 
folgen.  9tun  mirb  e8  aber  mo^I  emig  unmöglich  bleiben,  nac^  bems 
felben  einen  ©runb  auSfinbig  ju  matten,  marum  beige^enber  Hufs 
fa^  nid^t  gebrudt  metben  bürfe. 

*)  9ti(bt  bei  ben  HIten.  St  fidb  bter  um  bat  jmeite  @tfid  bet 

Huffabet;  „£ie  Sleligion  innerbalb  bet  Ständen  bet  blofen  Sets 
n u n f t ",  beffen  etffet  Stüd  im  Hprü  1792  unbeanftanbet  in  bet  Setlinet  Hlonatt: 
fdbrift  p.  323— 385  etf(bienen  loat.  £ant  gab  beibe  butcb  bat  Sieligiontebilt 
oetanlabte  Ttuffäge  1793  bei  92icoIooiut  tn  ßönigtbetg  bemut.  Ranft 
SBetfe  oon  (8.  ^attenflein,  6.  Sanb,  @®.  IX,  166  unb  167. 

13* 


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196 


SBenn  bie  (Einleitung  biefed  (Ebifts  mit  Siecht  flogt  „bag  bie 
@(^riftftellerei  fu^  nic^t  blo|  in  ben  ^änben  folget  SDlänner  befinbet, 
benen  eS  um  Unterfuc^ung,  Prüfung,  Sefanntmac^ung  unb  Sudbreitung 
ber  SSal^T^eit  loirflü^  ju  t^un  ift";  fo  t>agt  biefe  Sc^ilberung  ber 
einzig  münfc^endmert^en  Sc^riftfteUei  too^l  auf  menig  SRänner  in 
(E.  2R.  fämmtlit^en  Sanben  fo  fe^r,  ol8  ouf  ben  ft^orffinnigen  unb 
allgemein  bemunbetten  ®ender,  weither  ijt  nic^t  einmal  feine  Stimme 
foll  bürfen  ^ören  loffen.  SSenn  e8  ferner  im  §.  II  Reifet:  bo6  „bie 
®bfid)t  ber  (Eenfur  feineämegeä  ift,  eine  onftönbige,  emft^afte  unb 
bef^eibene  Untcrfuc^ung  ber  SSBa^r^eit  ju  ^inbern";  fo  ergiebt 
f^on  hieraus  ba8  9ie(^t  bei  ^nufeS  für  ben  beiliegenben  ^uffa^, 
toeil  er  bie  Unterfuc^ung  ber  ebelften  unb  ^öc^ften  SBabrl)eit,  bie 
S3efeftigung  ber  reinen  9J2oralität  in  bem  3I2enf(^en,  enthält;  unb 
(toie  [lä)  fc^on  oon  biefer  SRaterie  unb  bon  biefem  IBerfaffer  oon 
felbft  oerfte^t)  in  einer  ^öt^ft  anftänbigen  unb  ernft^aften  Sprache 
gef^rieben  ift. 

iBiefer  ongefü^rte  §.  II  beftimmt  juglei^,  »elc^e  ®(!^riften  oer= 
morfen  metben  foQen:  ,,^a8  toiber  bie  allgemeinen  ®runbfä^e  ber 
IReligion,  toiber  ben  Staat,  unb  fomo^I  moralifc^er  al8  bürgerlicher 
Drbnung  entgegen  ift,  ober  jur  Slränfung  ber  perfönlichen  »nb 
be8  guten  fllomenä  ^nberer  abjielet."  — (E8  fömmt  oifo  barauf  an, 
nach  biefen  IBeftimmungen  ben  oorliegenben  Sluffah  ju  prüfen,  ßant 
nimt  belanntli^  einen  fo  hoh^x  unb  reinen  ©runbfah  ber  äßoralitöt 
an,  bag  mehrere  feiner  gelehrten  ©egner  ihn  für  bie  mit  Sinnlich^ 
feit  befleibeten  IDtenf^en  }u  unb  ju  rein  gehalten  hoben.  Sine 
neue  3Iu8führung  biefe8  feines  Srunbfahes  lann  oIfo  unmöglich  etmaS 
„ber  moralifchen  unb  bürgerlichen  Orbnung  jumiberlaufenbeS"  ent= 
halten.  Unb  moä  bie  „Sleligion"  betrifft,  fo  bringt  Sant  in  biefem 
^uffah  nicht  allein  im  Stilgemeinen  auf  eine  (Sott  toohlgefäHig  ein: 
jurichtenbe  ®efinnung  unb  ^anblungSart;  fonbem  er  finbet  au^  fein 
hödhfteS  fßrinjip  bet  SDIoralitöt  noch  inSbefonbere  in  ber  Shriftlichen 
Religion  unb  in  ber  (Bibel,  fo  bofe  biefclbe  auch  burch  biefe  Unter: 
fu^ung  noch  ehrtoürbiger  erf^eint. 

S)a  mir  alles  biefeS  fo  beutlich  einleuchtete,  toie  eS  ou^  gemih 
jebem  Sefer  beS  SluffaieS  einleuchten  mug;  fo  f^rieb  ich,  ba  ich  utir 
bie  oermeigerte  2)mcferlaubnig  gar  nicht  ju  erflören  muite,  an  ben 
O.  ß.  9i.  .^termeS,  auf  beffen  Sntfeheibung  fich  ber  ®eh-  9tath  ^iQmer 
beruft,  ben  sub  C.  beiliegenben  (Brief,  um  bemfelben  bie  barin  ent= 
haltenen  itoei  gtagen  oorjulegen. 

Seine  Slntroort,  welche  eigenhönbig  sub  D.  beiliegt,  jeigt:  bafe 
ich  uti(h  in  meiner  (BorauSfehung  ni(ht  irrte,  bag  nehmlich  biefe 
neuen  Eenforen  noch  onbere,  in  6.  fi.  SW.  ongeführten  Eenfur 
Ebift  nicht  enthaltene  Wegein  in  ber  (Bermaltung  ihres  SlmtcS  be: 
folgen.  Slls  eine  oon  biefen  Wegein  führet  ber  O.  fö.  W.  .£>trmeS 
baS  oon  E.  tl.  SW.  erlaffene,  bisher  aber  no^  nie  auf  bie  Eenfur 


197 


|)^i(o{op^if(^er  9(uffä^e  angetoanbte,  9leItgiond:l£bift  an.  Ob  mit 
9le(bt  obet  mit  Unrecht,  lägt  ft(^  nicgt  beurt^eUen.  Qber  eben  biefet 
Umftanb  begiünbet  meine  aderunteitg.  nacgfolgenbe  tBorfteQung. 

fc^eint  übergau))t  einen  SBibeifpruc^  in  fi^  ju  faffen,  bag 
man  Sefe^e  befolgen,  unb  no(b  ®efe^en  gerichtet  »erben  foB,  »elcge 
man  nic^t  fennt  3R.,  beten  Biegierung  fug  burcg  BRilbe  unb 

®eietgtigfeit  aud}ei(gnet,  gnb  gemig  nicgt  gemeint,  einen  folcgen 
moralifcgen  Sßiberfpnug  unb  büigerlicgen  Btoang  ju  autorifiren. 

Sud  ber  nicgt  gefcgegenen  iBelanntmacgung  bet  ®efege  folgen 
DOTjügticg  bie  beiben  Incommoda; 

1)  bog  mon  nicgt  »iffen  fann,  ob  bie  ^onbgobet  unb  SoBs 
jieget  betfelben  fug  mirflicg  no(g  igren  Sorfcgriften  ri(gten  obet  bloä 
nacg  eigener  SBiBfüt  netfagten.  3)iefed  BRigtrauen  ift  in  bet  menfcg« 
liegen  @(g»acggeit  gegrünbet,  unb  entgält  feine  SBeleibigung  gegen  bie 
fejt  befteBten  Senforen;  benn  »ie  unparteiifeg  unb  aufgeflört  man 
fug  biefe  BRönner  autg  benfen  mag,  fo  bleiben  fie  boeg  immer  BJlenfegen, 
»elcge  igre  Sorfegrift  mogl  einmal  übertreten  fönnen.  Unb  bo  bie 
SBcrfügungen,  ©efege  unb  Suftruftionen  felbft  für  bie  gö^ften  £anbe«= 
Collegia  bureg  öffentli^en  üDrud  befannt  gemaegt  »erben;  ba  be^ 
ftdnbig  oon  ißerfonen,  »elcge  fi^  graoirt  glouben,  inbem  tgrer 
BReinung  nacg  biefe  Collegia  unreegt  (b.  g.  igren  ißorfegriften  ju= 
»iber)  erfannt  gatten;  ©efcg»erben  bei  ®.  S.  BR.  ongebra^t  »erben 
bürfen:  fo  »irb  aueg  in  Slbficgt  bed  ©enfurfaeged  »ogl  ge»ig  bie= 
felbe  Steigeit  ber  Untertganenpfliegt  niegt  ju»iber  laufen  — baju 
fömmt  noeg  ber  Umftonb,  bog  bei  ber  Slnfcgung  biefet  beiben  ©enfoten, 
bon  Blnfang  an,  über  igre  eigentlicgen  ©efegöfte  ein  fonft  in  ©.  BR. 
Sanben  niegt  ge»ögnli^ed  !S)unfel  gegerrfegt  gat;  »obureg  ed  (um 
nur  bied  eine  anjufügren)  aueg  ungc»ig  »ar,  »elcge  2lrt  @cgriften 
eigentlicg  unb  beftimmt  igrer  Eenfur  anbertraut  »erben. 

2)  BlBcn  ©efegen  beä  SIBergöcgftcn  SanbeSgerrn  unterwirft  febet 
gute  Bürger  fieg  gern.  Slber,  »erben  biefelben  niegt  befannt  ge= 
maegt,  jo  gerötg  man  in  ©efagr,  gegen  biefe  ©efege  5U  berftogen, 
ogne  eä  im  ©eringften  ju  »iffen.  BRan  begegt  olfo  einen  unfrei^ 
»iBigen  Ungegorfam,  man  ergält  eine  böBig  unberfcgulbete  ©träfe. 
Unb  »enn  j»ar  fegeinen  möcgte,  bag  bied  bei  Eenfurfaegen  minber 
jutreffe,  inbem  ber  Eenfor,  »el^er  feine  Verfügungen  fennt,  ben  ®rud 
einer  anftögigen  ©egrift  f^on  gemmen  »irb,  ogne  bog  »eitet  gegen 
ben  Vetfaffet  et»aä  gef^iegt;  fo  erroäcgft  bo^  barau8  ein  gtoget 
unb  JU  einer  wagten  ©träfe  auäfcglagenber  Blacgtgeil. 

Ein  ©cgriftfteBer  »enbet  feine  unb  feine  fträfte  an,  um 
ein  lEBerf  ju  liefern,  »elcgeä  bureg  fein  Sonbeögefeg  berboten  ift; 
unb  »enn  er  ti  nun  befannt  maegen  »iB,  erfägrt  er  erft,  bag  er 
3eit  unb  BRüge  berloren  gat.  S)o8  gegenwärtige  Beifpiel  erläutert 
bie8.  tßfof-  ^uut  ift  gefonnen,  bie  gier  fierügrte  BRaterie  in  einer 
Solge  megrerer  Blbganblungen  au8jufügten,  »ie  bie8  benn  aueg  ber 


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198 


}tt)eite  Sluffaf^  barüber  ift;  inbem  ber  erfte  bamatS  bo$  Imprimatur 
pon  bem  $iQmer  erbielt.  @in  fo  tief  gebuchter,  f^ftematifc^er, 

auSfü^rlii^et  ^at  bem  SSetfoffer  (mte  ber  Sugenfc^ein  le^rt, 

unb  tute  er  mir  auc^  in  einem  ^ribatfc^reiben  me(bet)  nic^t  menig 
3eit  gefoftet.  ißieQeic^t  ift  er  oud)  fc^on  mit  einer  Sortierung  be= 
fe^äftigt,  e^e  er  bie  Stoc^ricTt  ber  oermeigerten  ®enfur  erhalten  lonn. 
Sr  ftine  ßr&fte  unb  feine  Seit,  meldie  er  fogern  )u  ber  ebelften 
93efcTäftigung:  ÜRenfcTen  oufiullören  unb  ju  beffem,  antoenbet,  auf 
einen  anberen  Segenftanb  richten  fönnen. 

iDiefe  Unterfagung  einer  ni^t  für  unerlaubt  erflarten  ^aft: 
ougerung,  biefe  Sermerfung  einer  bur^  lein  befanntea  ©efefe  Per: 
botenen  Srbeit,  ift  eine  ma^re  Strafe,  unb  jumr  eine  Strafe  gegen 
PöQig  Unfd)ulbige,  Welche  S.  SOI.  boc^  getpig  nic^t  mollen  ge> 
ftrafet  miffen. 

SQSenn  biefe  ©ränbe,  mie  i^  glaube,  etmaS  bemeifen,  fo  toage 
ii)  bie  aHeruntertr.  S3itte: 

ba|  6.  S.  3R.  ben  neuen  Senforen,  ©e^.  81.  ^iHmer  unb  DÄ8?  ^ermea, 
anbefe^Ien,  bie  i^nen  in  Stbfic^t  ber  auf  getragenen  Senfur  pon 
S.  SR.  8((lerrö(^ft  Selbft,  beim  Eintritt  i^reS  9mtea  im  Porigen 
ga^r,  unb  noc^^er  bia  jum  12.  b.  SW.  ert^eilten  SnftmHionen, 
SReglementa,  tBorfcTriften,  ober  anbermeitige  neue  Senfur  SSefe^Ie, 
belannt  ju  ma(!^en;  bamit  einea  X^eila  erhelle,  melc^e  ituabe^nung 
©.  SW.  Pon  Einfang  an  ifjrem  Stmte  ^oben  geben  moQen,  tnelcTea 
bei  bem  ©9{  ^idmer  jmeifel^aft  ift;  unb  anbem  X^eila  biejenige 
ßlaffe  Pon  S.  SW.  getreuen  Untert^anen,  meiere  fid|  mit  ber  S^rift^ 
fteQerei  unb  bem  tBüc^erPerlage  abgiebt,  Stder^öc^ftbero  ©efinnungen 
über  biefen  ißunft  miffen  unb  befolgen  tann. 

83ia  ba^in  (ägt  fi(^  au(^  noc^  nic^t  beurt^eilen,  in  mie  meit 
etma  nad^  einem  Passu  biefea  neuen  unb  bia^er  unbefannten  Senfur: 
JReglementa  ber  RontifcTe  Huffor  für  unbrudförig  ju  erflären  fei. 
SWbgtic^  märe  ea  immer,  ba|  too^l  oft  gefebe^en  ift,  bei 

ben  Eenforen  eine  fteine  permetbfelung  ftattfinbet,  inbem  bie  ©ebauptung 
einiger  ober  mehrerer  Xbeologen  für  bie  eigentlicbe  Weligion, 

bie  8trt  ber  Slualegung  einiger  Steden  für  bie  Sö^e  ber  ©ibel  felbft, 
genommen  merben;  ba  ea  boeb  erlaubt  fein  mug,  Pon  ben  Xbeologen 
unb  beren  Slualegungaart  abjumei(ben,  menn  auch  lünftig  ein  Sanbea: 
gefeb  bie  ©ibel  Ebnfiü^cn  Sntbeila*)  }ur  adgemeinen  Sliebtfebnur 
ader  Sebeiftfteder  im  fianbe  erflären  fodte. 

SBie  bem  aber  auch  fei;  fo  ergebt,  ba  befagter  üuffab  in  bem 
©ertrauen  auf  baa  bia  ie^t  nur  adein  befannte,  unb  pon  6.  S.  SW. 
nicht  abolirte,  Eenfur  Ebift  obgefaffet  ift,  er  ober  biefem  gufolge 
unmöglich  ata  unftattbaft  befunben  merben  fann;  unb  ba  ein  nicht 


*)  SBotte  ifant'a  VI,  S.  844,  ftuagabe  Pon  ^ortenftein. 


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199 


befannted  jur  Slac^ac^tung  nic^t  oerbflici^ten,  überhaupt  aber 
lein  Sefe^I  eine  vim  retroactivam  ^aben  fonn;  — {o  ergebt 
meine  aQeruntert^änigft  jmeite  Sitte  ba^in:  bag  biefem  Santifc^en 
gefegt  bag  er  auc^  gegen  ein  fünftig  ju  publicirenbed 
@lenfur  Sbift  nerftie^e,  fät  i}t  bo(^  bad  Imprimatur  bon  S.  SDt. 
gnöbigft  ert^eilet  werbe. 


Anlage  B.  3)a  bo£  ^ier  jurüdfolgenbe  SRanuffript  ganj  in  bie  eigene 
lic^e  biblijctie  Ideologie  eingreift,  fo  ^abe  ic^  e«,  meiner  Snftruttion 
gemSl,  gemeinfc^afttic^  mit  meinem  CoQegen  ®tf).  9t.  ^ermed  burc^: 
getefen;  unb  ba  (egterer  fein  Imprimatur  berfagt,  fo  trete  ic^  i^tn 
hierin  bei. 

(sej*)  ^illmer. 

»erlin,  14.  3uni  1792. 


Slntage  C.  @uer  $o(i^ würben  werben  nic^t  übel  beuten,  bag  ic^  mi(^ 
über  bie  mir  ^eute  gonj  unerwartet  bom  ^r.  ®.  unb  0891.  ^illmer 
jugefommene  9tac^ri(^t 

bag  betfelbe  ein  bon  mir  bei  i^m  jur  Senfur  eingereic^teS  Sltanu: 
ftript  iti  Stof.  8ant  (Sw.  $.  )ur  gemeinf(^aftli(^en  iDurc^fic^t 
mitget^eüt,  @ie  aber  biefem  9]tftpt.  3^r  Imprimatur  berfagt  ^aben; 
on  Sie  Setbft  wenbe. 

mug  gefte^en,  bag  i(g  biefe  Serfagung  3^ced  Imprimatur 
ni^t  mit  bem  §.  II  bed  8.  (Senfur:(Sbiftd  reimen  fann.  3n  ben^ 
fenigen  ©teilen  beS  8antif(gen  Suffa^ed,  welche  ficg  auf  baS  9teue 
leftament  bejiegen,  gat  ber  Serfaffer  freiticg,  wie  jeber  bentenbe 
SDtann,  feine  eigene  9)teinung;  aber  er  üugert  fte  gewig  auf  „eine 
anftönbige,  ernft^afte  unb  befcgeibene"  SQäeife.  Unb  wenn  feine 
SReinung  bon  ber  älteinung  einiger,  ober  oiellei^t  ber  meiften 
Xgeologen  abweicgt;  ja  wenn  er  auc^  ganj  Unrecgt  gat  — wiewogl, 
wer  will  baä  in  foltgen  2)ingen  beftimmen?  — fo  oerftögt  bo(g 
gewig  fein  9luffa^  nicgt  „wiber  bie  allgemeinen  (Srunbfä^e  ber  9te: 
ligion",  aud)  ni^t  einmal  befonber0  wiber  bie  (S^riftL  9leIigion, 
ober  nocg  befonberä  wiber  bie  ©ibel.  ®ie  ©runbföge  feine«  ©pftem« 
bon  ber  göüiften,  reinften  SJtoralitöt  glaubt  8ant  aucg  in  ber  Sibet 
gu  gnben,  fu(gt  er  bur^  üuSfprücge  unb  burcg  Seifpiele  ber  Sibel 
gu  betätigen.  Unb  ein  foI(ger  9Rann  foQte  ein  (Segner  ber  Sibel 
geigen?  ein  fol^er  ^gilofopg  foUte  gar  nicgt  einmal  bürfen  ange= 
göret  werben? 

®a  icg  ein  groge«  3ntereffe  bei  ber  ©ocge  gäbe,  inbem  ^err 
8ant  mir  feinen  Üluffag  gum  9lbbrud  überlaffen  gat;  fo  mug  icg  mir 
bon  (£.  eine  gütige  Selegrung  über  folgenbe  2 fragen  erbitten: 
1)  2Bie  unb  woburcg  oerftögt  ber  8antfcge  Sluffag  gegen  ba« 
8.  (Senfur  (Sbift  oom  19.  ®cbr.  1788? 


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2)  Ober  befolgen  (Sto.  oieQeic^t  ein  anbereS,  S^nen  bt> 

fonberS  getoorbenef»  ^Reglement,  toelt^ci  ic^  mir  bo(^  faum  oor: 
flellen  fann,  ba  baffelbe  ja  jur  iRac^a(!^tung  ber  @c^riftfteQer  ^ätte 
befannt  gemadjt  mexben  mäffen. 

Surc^  eine  genaue  iBeantmortung  biefer,  mie  ic^  ^offe  nic^t  uniiem^: 
tilgen  (Jfrage,  werben  ®.  febr  öerbinben 
S^ren  ge^orfamen  Wiener 

Siefter 

S'gl.  Sibiiot^elor. 

Berlin,  ben  15.  Qun.  1792. 

Sn  ben  OßJR.  4>enne8. 


Anlage  D. 

@w.  SBo^Igeboren 

^oben  mid^  mit  einer  3uf<^rift  beehrt,  in  bereu  Seantwortung  ic^ 
mi^  ouf  3^re  auägebreiteten  ßenntniffe  ber  Siebte  berufen  fann, 
na(^  welchen  Sie  felbft  gefielen  werben,  ba|  berjenige,  welchem  ber 
Sanbe8^err  ein  Kmt  aufgetragen  ^at,  nur  biefem  feinem  fianbeS^ 
^errn  (immediat,  ober  bei  ber  jebeämaligen  Instanz)  für  bie  Sers 
Waltung  beffetben  refponfable  ift  „®a8  Ser^öltniß  einer,  I^eologifc^e 
Sö^e  ent^altenben  Sdirift,  gegen  ba8  fögl.  Selig.  (Sbilt,  beftimmt 
mi4  bei  ber  Eenfut",  ouf  eine  onbre  ®rt  ber  Mntwort  mürbe  i(^ 
mit^,  felbft  gegen  ben  Serfa^er  biefer  Scfirift,  nic^t  einlagen.  Sluc^ 
Wäre  es  jebem  Senfor  wol  unmöglich  fein  9lmt  ju  Oerwatten,  wenn 
et  gehalten  fein  folte,  mit  einem  SdEiriftftetter  eS  ouSjumadien,  auf 
welcher  Seite,  bei  oerfc^iebenen  äReinungen,  SBo^r^eit  fei. 
bin  mit  aller  |)o(^ac^tung  ®w.  8B.  ergeb.  ®iener 
Berlin,  16.  3un.  1792.  (gej.)  ^ermeS. 

22.  3uni  1792  fenbet  o.  ^er^berg  baS  @efuc^  beS  p.  Siefter, 
welcher  gebeten,  baffelbe  bem  StaatsSatf)  oorjulegen,  }ur  Gits 
fulation  an  bie  SDhnifter. 

©ämmttic^c  äßinifter  mit  StuSna^me  ginfenfteinS,  welcher  oers 
reift  ift,  unterjeic^nen  unb  fc^reiben  baS  ®efuc^  jum  ©taatSrat^Ss 
SSortrag.  24.  3uni  1792. 

©taatSfRat^Sbefc^tufe:  2.  3uti  1792. 

— — IC.  ®a6  Siefter’S  Sef^werben  ungegrünbet  befunben 
worben,  unb  eS  bei  bem  i^m  oermeigerten  Imprimatur  fein  Ser* 
bleiben  b^be. 

2>ieS  wirb  bem  p-  Siefter  unter  gleichem  !Catum  ad  mandatum 
mitgetbeitt. 


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201 


XXXI. 

iQiUmtr  an  Drn  Srogkanjlnr  n.  Sarnmr. 

iBctlin,  ben  3.  September  1792, 

®W.  (SfceUfnj  ^obe  bie  6^re,  betliegenbeä  ©(^reiben  be8 
Kammer  5 ®ireftor  D.  SBobefer  ju  ©romberg  ge^orfomft  oorjulegen, 
Worauä  ^lod^biefelben  beffen  Anliegen  in  Hbfit^t  ber  Stra|burger 
Leitungen  erfe^en,  melc^e  bort,  fo  h)ie  ^ter  in  ©erlin  gefouft  unb 
gelefen  merben. 

SBegen  unleferlit^er  St^rift  beä  Originolä  ^obe  ic^  jugteic^  eine 
oerfertigte  Stbfdjrift  beigelegt. 

ift  eS  mir  ©fliebt»  @to-  @£eHenj  beifolgenbe  ben  @cbu(: 
jifeben  ©rojefe  betreffenbe  ©roftbüre  anjujeigen;  melcbe  ber  Kmelang« 
f^en  ®efenpon8fcbrift  an  Unbeftbeibenbeit,  jum  Xt^eH  greibbtit 
oorfäblitben  Serbrebungen  toHfommen  gleich  ftebt;  »nie  befonber«  ber 
le^te  ©ogen  oon  226  an  bemeifet. 

Gm.  Gjcellena  erleuchteten  Ginficbten  fubmittire  ich,  ob  ni^it  in 
Slbficbt  oben  geboebter  ©trafeburger  3«it“n9«»»  foftol,  ol8  anberer 
eben  fo  fcböblicb«n,  terfübrenben  ©lätter  unb  ©ebriften  ©erfügungen 
JU  treffen  mären,  um  fo  oiel  möglich,  ben  immer  meiter  greifenben 
fcbänblicben  unb  freoelboften  ©runbföben  in  unfern  ßanben  Ginbalt 
JU  tbun. 

xxxu. 

4ammrrbtrrhtor  n.  IDobtrer  on  t^tUmer. 

©tomberg,  ben  27.  Äug.  1792. 

Gm.  K.  finb  bie  allgemein  erla|nen  ©efeble  an  bie  Sanbeö^Collegia 
nicht  unbefannt,  ba§  alle  ©ebriften,  melcbe  jur  fSfortpflanjung  übler 
aufrübrerifeber  ©efinnungen  beitragen,  ni^t  gelitten  merben  foHen. 
®a  mir  al0  ®ireItor  beö  b»ff*9«»'  Kammer=CoUegü  oorjügli^  bie 
©eobaebtung  ber  Kgl.  ©erorbnungen  oblieget,  fo  b<»be  benn  oudb,  ba 
mir  belonnt  gemorben  ift,  bafe  bie  ©trofeburger  3«»tungen  b»«felbft 
oon  manchen  gehalten  merben  (in  melcben  bie  neuen  franjöfifcben 
@runbfäbe  oielföltig  gepriefen  merben,  begleitet  mit  ben  unanftönbigften 
inoettioen  auf  bie  ©lonarcben  GuropaS)  ba8  b»cf»9^  Officium  SiSci 
barauf  aufmerffam  gemacht,  ©elbigeö  bot  auch  feine  ©flicht  in  bet 
%rt  beobachtet,  ba|  e8  bieferbalb  bei  bem  @eneral  Sislalat  ange> 
fragt  bot,  oon  mannen  eben  bemfelben  anliegenbe  mir  Oon  ihm 
iommunicirte  Wntmort  gemorben.  ©ollten  aber  bie  angeführte  SRobifi« 
fationen  auch  im  allgemeinen  ftattfinben,  fo  mürbe  enblitb  feine  al8 
oerbäebtig  anjufebenbe  ©ebrift  übrig  bleiben,  bie  ficb  nicht  loleration 
erfcbleicben  mürbe.  9Ba8  mich  betrifft,  fo  bin  ich  gemobnt,  Königl. 
befonberö  3mmebiat:©erorbnungen  nach  bem  ©uebftoben  ju  nehmen, 
befonberö  menn  ber  Gegenftanb  Oon  fo  miebtigen  Solgen  ift,  fie  nicht 


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202 


but(^  fünfllit^e  9Benbungen  ju  entfräften.  3)a  mir  nun  belannt  tfl, 
bafe  @to.  :c.  bie  ®enfut  ber  ßeihinflen,  SKonatyc^riften,  Journale  :c. 
aufgettogen  norben,  fo  fteQe  id|  na^  meiner  ißfüc^t  berfelben  ganj 
eigebenft  anheim,  in  mie  fern  nic^t  auc^  in  (Berlin  bie  ©tragburger 
3eitungen  au|er  ®ebrauc^  )u  fe^en  fein  möd^ten;  bamit  man 
in  ben  ißrobinjen  nic^t  ferner  ouf  bad  93eifpiel  ber  9lefibenj  möge 
berufen  fönnen. 

Diefed  ift  leiber,  gar  oft  ^ier  ber  SaQ,  nenn  bon  Derfu^rerifc^en 
©Triften,  fonot  im  Sfat^  ber  (ßolitil  alö  9teIigion  bie  Siebe  ift;  bag 
man  fi(^  ber  iSuörebe  bebient:  SBir  belommen  fie  ja  auö  ben  Sud^: 
laben  ber  Stefibenj,  no  fie  »erlauft  unb  gelefen  nerben. 

tonn  ni^t  um^in,  biefeö  bei  gegennärtiger  Gelegenheit  ju 
bermerfen  unb  (Sn.  ic.  bie  befte  9uffi(ht  angelegentlich  }u  empfehlen. 
(Befonberö  gebenle  ich  <>uch  hi<>^  Allgemeinen  Sitteratur^Seitung, 
fo  in  3ena  he>^ouölommt,  ein  Journal  norin  burdhauö  alled,  naö 
bon  bem  proteftantifchen  orthobo;en  Sehrbegriff  abnei^t,  unb  ben 
XieiSmuö  prebigt,  rühmlichft  erhoben  unb  olle  anbre  biebere  93efenner 
ber  nähren  Sutherif^en  Religion  aufö  ber&^tlichfte  h^>^unlcrgeriffen 
nerben;  fo  nie  biefeS  Journal  auch  franiöftfche 

Siebolution  ftimmenben  ©chriften  bortheilhbft  f^reibt,  unb  biefe  ©enti: 
mentö  gegen  bie  anberö  urtheilenbe  ©Triften  fehr  fünftUch  }u  oer: 
theibigen  neig. 

(Befanntlich  ift  biefe,  nürfüch  in  ber  Sleligion  unb  ißotitif  mit 
nicht  feinen,  fonbern  recht  groben  honbgi^eifii^en  ®ift  angefüQte  3ci= 
tung  auch  fcgon  in  ben  ßaiferlichen  Sanben,  auch  no  ich  ni^t  iue, 
im  ißföljif^en  berboten;  unb  bei  unS,  no  man  nadh  ben  ^aupt 
(Berfügungen  ju  urtheilen,  fo  fehr  bafür  ju  forgen  fu^t,  bag  jene 
intereffanten  Gegenftönbe  ber  SOlenfchen  ihnen  auf  eine  begläcfenbe 
Art  gefiebert  nerben,  leibet  mon,  bog  bergleichen  giftige  ©dgriften 
ben  Zon  angeben,  inbem  fie  jeben,  ber  [li),  nie  genöhnlidh  gef^ieht, 
auf  bie  ^til  berlögt,  beranlaffen  nerben,  bergleichen  ©chriften  }u 
laufen  unb  }u  lefen. 


XXXIII. 

9ropan;lrr  v.  Carmer  an  baa  Slepartenunt  ber  ausnSrt.  ;Xngelt8enheiten. 

(Berlin,  7.  September  1792. 

2)er  Geh-  Slath  ^iQmer  hat  beigehenbe  Anjeige  beS  Srombergi: 
fchen  (Sommer  (Gireltorö  b.  SSobefer  negen  ber  in  ber  bortigen  ißro: 
binj  hüuftg  gelefenen  ©traöburgif^en  3citung  bei  mir  eingereicht. 
2)a  aber  oQeö,  naö  ben  3)rud,  bie  Senfur  unb  ben  2)ebit  politifcher 
3eitungen  betrift,  ju  Gn.  Gfc.  Sieffort  gehört,  fo  ermangle  ich  nicht, 
benenfelben  bie  neitere  (Berfügung  auf  biefe  Anjeige  ergebenft  anheim 
JU  fteUen. 


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203 


XXXIV. 

Cro^kanilnr  «.  Sarnur  an  ken  (Stntral-^ltal. 

93er (in,  7.  September  1792. 

3)er  @e^.  u.  0.:(SonfiftoriaIrat^  ^iUmer  ^at  beige^enbe  2)tu(f< 
fc^rift:  8leligion«:<ßroje6  beS  ^rebiger  ®^ul^  betitelt,  mit  bet  ejtra!» 
tioe  unb  ebenfaüd  mit  beifolgenben  Snjeige  addier  eingereic^t. 

SBir  befehlen  (£u(^  barauf  in  ®naben,  ffirberfamft  nähere  dt-- 
lunbigung  einjuiie^en:  tver  bet  (Betf affet  biefet  S^tift  fei;  ob  bie« 
felbe  in  Unfetm  Sonbe  mit  obet  o^ne  (Sonfend  gebtudt  obet  oetlegt 
tootben;  ob  fie  addier  bebititt  unb  betfauft  hietbe;  unb  met  mit 
biefem  Sebit  ftc^  befa|e,  loeId)emnä(^ft  nac^  SO'iQg: 

tegeln  bed  ^nn^attö  bet  @c^tift,  unb  nad)  ben  (Botfc^tiften  beS 
Senfut  6birt8,  befonbet«  §.  X et  XI.  unb  bet  batübet  neuetli«^  et: 
gangenen  S)cf(atation  ge^ötig  maf)t  ju  nehmen  ^abt. 

XXXV. 

Oie  ^inifter  (^inkrn|lttn  n.  IXloenoUben)  on  ben  fiammerbirektor  mm 
Vobeftr  |u  tSromberg. 

93erlin,  13.  September  1792. 

Unfern  ic.  Unferem  Eobinetä  dJlinifterium  ift  bie  Hnjeige  ge» 
fc^e^en,  ba^  i^t  in  einem  ißtioatfd^teiben  93eforgniffe  geäu|ert,  ba§ 
bie  ©ttoputger  3»tung  in  bet  bortigen  ^tooinj  nac^t^eilige  ©in* 
mitfungen  fietDorbringen  fönne.  ®a  ouf  betgleit^en  $rioat»3nfinua: 
tionen  nicfitö  oetfägt  loerben  fann;  fo  befehlen  mir  Suc^  in  ®naben, 
unfetm  ffiabinet8:SKiniftetio  oermittelft  eine«  offijieden  SericbW  an: 
jujeigen,  motauf  fi^  jene  SBefotgniffe  gtünben,  auc^  bie  ©traiburger 
3titung,  beten  i^r  ermähnt,  beijufügen,  ba  felbige  unfetm  ISabinet« 
SRiniftetium  nic^t  belannt  ift. 


XXXVI. 

fiannnrrbirtktor  v.  fUoberer’s  t3ertiltt  an  ben  tilSnig. 

SBromberg,  22.  Sept.  1792. 

3ut  @enägung  begen,  fo  S.  S.  9)i.  mit  mittelft  dieffript«  Pom 
13  hujus  ju  befehlen  geruhet,  ermangele  nic^t,  pflit^tmögig  anju: 
jeigen,  mie  ic^  Por  einigen  aiionat^en  in  ben  ^önben  eine«  angefe^e: 
nen  ßgt.  Officianten  ^iefelbft  bie  ©traBburger  3cituns  Ju 
legen^eit  gehabt.  93ei  S)utd)fic^t  berfelben  fanb  idt  unter  ben  bloS 
'^iftorift^en  ©egenftänben  reflexions  Pom  tfranjöfif^en  Stei^eit«geift 
medirt,  bie  mit  invectiven  gegen  äJionarc^en  begleitet  maten. 

dlat^  bem  fo  emftl^en  adgemeinen  aud)  an  ^iefige«  Sammet 


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204 


CoDegium  ergangenen  SReffript  D.  28.  5ebr.  c.  noc^  tnelc^ent  auf  beu 
Eingang  aQer  bergletc^en  0c^riften,  »obuic^  fc^äbli(!^e  ®runbfä|e 
oerbieitet  raerben,  vigiliret  »erben  foQ  unb  »omadb  au(!^  bie  SiSfäle 
inftruiret  »erben,  ^ielt  ic^  mic^  um  fo  me^r  nerpflic^tet;  baS  Officiom 
fisci  auf  biefc  B^'^ung  aufmerffam  ju  machen.  3)a  ic^  in  ben  Con- 
versations  bemerlet,  ba&  berjenige,  in  beffen  ^änben  it^  bie  Beitung 
gefunben  unb  anbere  bie  id|  fe^r  »a^rfd^einlic^  a(d  beren  äRitlefer 
uermut^en  fonnte,  eben  biejenige  »aren,  bie  in  norfommenben  SäQen 
öon  bem  groujöpf^en  5ReooIutionä@eift  mit  feinen  öon  ben  Siechten 
ber  äRenfd^^eit  auSge^enben  ®runbfä^en  uort^eil^aft  fpree^en  unb 
oon  biefen  Semül^ungen  glüdlid^e  ^uSgänge  fo  »te  bie  f^ruc^tlofig: 
feit  ber  bagegen  »ürfenben  Operationen  ber  (Suropöifc^en  ^äc^te 
divinirten  unb  ergangenen  ganj  gegenfeitigen  6>runbfä|e  beftritten. 

9Bae  bad  Officium  fisci  ^icbei  get^an  unb  auSgeri^tet,  »erben 
3R.  aus  beffen  Schreiben  bom  19.  Sluguft  c.  unb  mir  Oon 
felbigen  communicirten  Änlagen  bes  me^rem  ju  erfe^en  gerufien. 
S3ei  biefem  (Srfolg  mu^te  id|  mic^  oorläufig  beruhigen  unb  bis  ju 
näherer  fi(^  barbietenben  ©etegenl^eit  eS  beim  privat  SBunfe^e,  ba& 
biefe  Beitung  nic^t  gehalten  »erben  möchte,  be»enben  (affen. 

3ejt  bur(^  @.  ß.  3Jl.  Sefebl  aufgeforbert,  ^abe  ic^  fogleic^  o^ne 
speciellen  93ejug  auf  bie  (Beranlaffung  bei  ^iefigen  ißoftSmt  an: 
gefraget,  ob  ein  ober  me^r  (S|emplare  ber  0tragburger  B^iungen 
gehalten  ȟrben  unb  mir  baoon  auf  (urje  B^if  Communication  er= 
beten.  ®er  ifJoft  S)ireItor  Ifc^epiuS  oerfid^ert  in  ber  mir  ge»orbe: 
nen  copeiticb  beige^enben  8nt»ort,  bafe  nur  ein  (Sjemplar  oon  ber 
Demoiselle  iJietrid^  ge()alten  »erbe,  er  o^ne  beren  ®e»ifligung  nicht 
communiciren  fönne,  erbot  fich  jur  ®erwenbung,  mir  bie  Bettung  jur 
(Sinficht  }u  oerfchaffen  unb  entfchulbigte  fich  »egen  bcrfelben  Spedi- 
rung;  ich  Übertieg  ihm  hierauf  mir  bie  Communication  für  (finftig 
ober  aber  ber  oon  ber  (e^ten  SBoche  5U  bemfirfen,  »e(cheS  aber  fruchtlos 
ge»efen,  »ie  auS  ber  iSnIage  beS  mehreren  erheQet.  tege  biefe 
barum  bei,  »eil  barauS  }u  erfegen,  bag  biefe  Beitung  »irftich  Oon 
mehreren  gehalten  unb  gelefen  »erbe. 

SBie  ich  nun  bei  biefen  Umftönben  mich  nicht  im  0tanbe  fehe, 
£.  ß.  äR.  ein  ober  mehrere  0tücfe  biefer  Britung  einpfenben,  fo 
ȟrbe  eS  jefyt  meines  aQerunterth*  S)affirhaltenS  auch  nicht  mehr  fo 
fehr  barauf  onfommen,  ba  aus  allem  obigen  bie  promulgation  ber 
Stragburger^Britung  fomogl  hi^t;  als  in  ®erlin  erheQet  (»o  mithin 
beren  8(uSant»ortung  oom  ißoftamte  unb  jebeSmalige  S)urchfi(ht  non 
S.  ß.  9R.  ®efehl  abhängt)  »ohl  aber  barauf,  in  »ie  fern  meint 
®eforgniffe  biefer  Britung  »egen  gegrünbet  gnb  ober  nitgt. 

SReine  eigene  Ueberjeugung  hirroon  ift  bie,  bag  ba  biefe  Bri^ 
tung,  befonberS  hi«  mit  fo  Oieler  gefliegentlidhen  Verheimlichung, 
»eiche  »on  ge  feinen  »eiteren  Snhott  ols  anbere  curprenbe  B«i= 
tungen  hätte,  gans  unge»öhnlich  unb  unnötgig  »äre  gehalten  unb  an 


205 


eint  3tauen8)>eTfon  addressiiet  tniib,  biefeS  aQetn  fie  fc^on  fe^r  Det: 
bäc^tig  machet,  ba^  id)  barin  fc^öbli^e  SluSbrüde  getefen,  toeiben  S. 
S.  9Jl.  mir  auf  meine  pflid^tmä^ige  ißerfuberung  glauben.  Ob  ber« 
gleichen  ^öufig  ober  feiten  barin  oorfommen,  lann  ic^  ni(^t  behaupten, 
too^I  aber  mit  oielem  ®runbe  f(!^Iiegen,  ba|  btr  Snn^alt  biefer 
tung  auf  bie  mir  t^eild  geraig,  t^eild  fe^r  ma^rfc^einlic^  befannten 
äJiitlefer  }u  ben  tlnfangb  ertoe^nten  siiüstren  9eu|erungen  feine  nad^^ 
t^eilige  3Birfung  fattfam  gezeigt  ^abe.  dergleichen  Seugerungen  finb 
nun  jmar  feit  einiger  3«it,  ba  man  ben  ^nft  ju  Serftreuung  be« 
franjöfifchen  Untoefend  fiehet,  auch  barüber  oerbittenb 

unb  empfinblich  audgelagen,  tnenigftenS  in  meiner  @egenmart  feiten 
geworben.  werben  aber  folche  in  meiner  HbWefenheit  laut  genug 
fortgefeht.  hiernach  bin  ich  unmaßgeblichen  dafürhaltenS, 

baß  bei  bem  Ueberfluß  anberer  notorifch  unf^äbli^er  politif^er  unb 
3eitung8s9tachrichten  bie  ißerf^icfung  bed  ®elbed  für  biefe,  wie  ich 
gehöret,  jiemlich  tßeure  SBaare,  woßl  fehr  entbehrlich  fei,  beren  debit, 
wenn  folcher  näher  nachgeforfchet  Wörbe,  ßch  Pielleicht  ftärfer  ald  oer:: 
muthet  wirb,  beßnben  möchte.  3<h  ööllig  überjeugt,  baß  bie 
feit  20  bis  30  Saßren  einerfeitö  fo  fehr  unbefchrönlte  anbererfeitä 
oermehrte  fiectöre  ber  SDtenge  Don  ©Triften,  bie  im  Sach  ber  ^olitil, 
iDtoral  unb  ^Religion  5u  fehr  grübeln  unb  im  ®runbe  jum  ®lücf  ber 
äRenfchen  ni^tö  erfprieSlicheö  barreichen  fönnen,  bie  Köpfe  juförberft 
in  Seantreich,  bann  in  bem  übrigen  befanntlich  nachaßmenben  (Europa 
mehr  ober  weniger  oerwicfelt  habe,  auch  früher  ober  fpäter  Derrüden 
werbe,  baß  mithin  eine  genaue  Senfur  eine«  ber  jwedbienli^ften 
SDiittel  fei,  bie  Sefer  auf  eine  minbere  aber  nüftlichere  Änjahl  oon 
Schriften  unb  auf  gefunbere  ®runbfähe  jurüd  ju  bringen  unb  ba= 
burch  SU  bewürfen,  baß  einjcber,  anftatt  fi^  an  neuen  SReinungen 
unb  paradoiis  s«  ergöfeen,  fich  mehr  mit  bem  s“  befchäftigen  unb 
ba«  SU  ftubiren  lerne,  Wa«  in  feinem  Sach  ihm  unb  bem  Staat  nüh= 
lieh  unb  aQ  basu  grünblich  führenb  anertannt  ift. 

daß  biefe«  erfolge,  Ehriftliche  ®otte«furcht  Derbreitet  unb  folcßem 
gemäß  auch  i>rm  Könige  immer  treuer  gebienet  werbe,  ift  mein  großer 
SBunfeh,  SU  beffen  Erfüllung  ich  auch  uach  benen  mir  basu  ßch  bar: 
reichenben  ®elegenheiten  unb  dienftoerhältniffen  beitrage,  fo  wie  ich 
mich  glüdlich  fchähe,  ®-  K.  9R.  bei  gegenwärtiger  SJeranlaffung  biefe 
pflichtmäßige  Sentiments  äußern  SU  fönnen,  nach  welken  i^  ic.  ic. 

xxxvn. 

^ini^ium  {9.  ^Flnhenflrin  unb  v.  ;iUgtnfleben)  an  ben  Commergeriiht»- 
|lrä|lbrnten  ^rljrn.  u.  Schrötter. 

Serlin,  27.  KoDbr.  1792. 

?lu«  ber  ^Beilage  Eure«  ©ertöte«  D.  23.  SloDbr.  er.  haben  ffiir 
erfehen,  wie  ber  ißrebiger  Senifch  fich  über  ben  Snhalt  ber  oon  ihm 


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206 


berfagten  Obe  auf  bie  gegenwärtige  Sage  granfreic^d  iu 
recfitfertigen  nermeint.  SBir  fönnen  aber  bie  non  i^m  angefä^rten 
(Sininbe  ald  jureidienb  nic^t  anne^men.  Die  Obe  fei  im  So^te  1789 
ober  je^t  gefc^rieben,  fo  ift  barin  in  bic^terif(^er  Degeifterung  immer 
nie!  Qufru^rs  unb  0ufmiegeIungd:®eift  enthalten,  unb  fie  nerbiente 
auc^  im  Satire  1789  Sl^nbung: 

Die  ©teilen: 

(Es  toanlen  iitlemb  fiSnigdfiüble  ic. 

SHebf.  fli*bt  Snronnen  — (Eure  ^tont  beben, 
toenn  Slecbt  n.  fjfreiliett,  (Eure  Sreinbe,  fi(b  erbeben, 
bann  fünbtet  (Euren  Sobn! 

^abfucbt  beiner  Slbnenftolien  tc. 

xabal  unb  ^olitit  — ^auStMere  unfrei  SönigSb^fe  — 

an  ebele  (Debanfen  — leere  »ürflenfeele 

SBoblan  benn,  Soll  ic. 

@te  feiten  beine  Jünglinge  ic. 

(Ei  b<^^^  bei  Seutfcbe  >c. 

finb  in  Snfebung  ber  3^^  unb  ber  Station  allgemein,  immer  unb 
überall  ftrafbar.  3b*  b“bt  ba^er  bem  ic.  3e”>W  ben  unfcbicflieben 
unb  aufiräbreriftben  3”^°^*  biefer  Obe  mit  (£mft  unb  Slacbbrud  ju 
oerweifen,  unb  i^n  bei  unfehlbarer  Strafe  ber  ffaffation  ju  Oerwar= 
nen,  ficb  bergleicben  Unbefonnenbeit  nicht  wieber  ju  ©cbulben  lommen 
JU  taffen. 


XXXVIII. 

Ourtlbm  nn  bas  (Bbertinani-  firitgs-  n.  Oomainen-Direktorlsm. 

Serien,  31.  Dejembei  1792. 

Der  3nb<ilt  ber  Irendif^en  SKonatSfebrift  ift  unftreitig  ebenfo 

anflögig  als  gefäbrli^  unb  ift  mit  foicbem  üu^ubr  unb  SmpörungS 
@runbfä^en,  mit  foicben  SRaieftätSfebänberifeben,  ja  fogar  ben  ßönigS: 
morb  entfcbulbigenben  unb  fetbft  biQigenben  Urtbeilen  unb  StaifonnementS 
angefüQt,  bab  unS  baS  SSerbot  berfelben  in  ben  fämmtticben  fi'önig: 
lieben  Sanben  unumgänglich  notbwenbig  gefebienen.  9Bir  bui>en  ba< 
her  nicht  nur  bem  bi^fisen  $oU}eibireItorio  aufgegeben,  allen  büf>9^ 
I8uchbüni>ici^  100  Dulaten  ©träfe  ben  Debit  biefer  abfcheulichen 
äRonatSfehrift  ju  unterfagen,  fonbern  auch  «u  fämmtlicbe  ^önigt. 
gierungen,  wie  auch  un  ben  Grafen  |)oQm  wegen  ©^lefien  unb  an 
ben  tÜreiberm  0.  ^arbenberg  wegen  SnSpach  unb  Dahreutb  Sleffrifite 
unb  Schreiben  gleichen  3nbaItS  erlaffen  ic.  tc. 

Dito  $oftoerbote  unb  fRequifitionen  an  ben  SRafor  0.  (Dö^buufen 
in  Hamburg  unb  ®raf  o.  b.  @oth  in  Kopenhagen  jur  Unterbrüefung 
ber  SRonatSfehrift  horten  auf  ®runb  beS  neuem  (aiferlicben  (SbiftS. 


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207 


XXXIX. 

Sifftibtn  an  balfrUit. 

Seilin,  17.  3<muai  1793. 

Ser  92ieberfä(^ftf(^e  9J2erfur  enthält  folt^e  ätgerlid^e,  anftedenbe 
unb  aufrü^rerifc^e  Suf  jä^e,  ba|  burc|  be^en  SSerbreitung  unb  Sebit 
im  $ub(iIo  bie  übelften  folgen  }u  befolgen  ftnb.  9Bir  ^aben  uns 
beS^atb  beranlagt  gefunben,  benfetben,  jo  toie  o^nlängft  bie  Zrendfc^e 
SJionatSfd^rift,  be^  100  Sufaten  ©träfe  in  ben  ßönigt.  Sanben  }u 
»erbieten,  unb  ^aben  bem  ßammergeric^t,  fotoie  bem  bicfiscn  $o(i}eis 
Sireftorio  aufgegeben,  barüber  }u  mad)en  unb  ermangeln  ni^t,  (Sm. 
®jc.  oon  biefer  getroffenen  SJerfügung  ^ierburc^  ergebenft  Slac^rid^t 
ju  erteilen. 


XL. 

iQiUmer  on  ben  <Srofhan|ler  n.  Cormer. 

S3erlin,  7.  «»ril  1793. 

(£m.  (S^cl.  ne^me  i(^  mir  bie  ^rei^eit  beiliegenbeS  pro  memoria 
beS  ^iefigen  ®uc^fü^rer8  tJerbinonb  Demigfe  ju  überfenben,  unb  bie 
barin  enthaltenen  IBitten  unb  93orfchläge  Sinficht  unb  beS: 

faOftgen  SiSpofttion  ju  submittiren.  9Jti^  bänft  baB  le^tere  bie  nähere 
Srmägung  fehr  »erbienen. 


XLI. 

fiuihljünbler  iFtrbinanb  9thmigiu  an  ben  fibnig.' 

SSerlin,  6.  Äpril  1793. 

Sa  bei  ben  jehigen  3eitlö“fften  fo  mancherlei  bem  ©taate,  ben 
guten  ©Uten  unb  ber  Sieligion  fehr  nachtheilige  ©chriften  }um  iSor^ 
f^ein  fommen  unb  eS  @m.  fi.  äJtaf.  SBiQe  ift,  biefe  gänilich  auS 
Sero  Sonben  gemiefen  ju  miffen,  fo  müffen  ju  biefem  Sehuf  jtoar 
fämmtliche  SBücherpadete  jur  Sefichtigung  bem  fßacfhofe  überliefert 
»erben;  allein  bie  Mrt  unb  SBeife,  »ie  biefeS  gefchieht,  ift  meiner 
SOteinung  nach  nicht  ganj  jmedmäBig. 

Senn  obgleich  oDe  Sücherpadete,  bie  mit  ben  berfchiebenen  ißoft: 
»agenS  anfommen,  unter  Begleitung  eines  Slccife^Offijianten  nach  bem 
fßadhofe  gebracht  »erben  müffen,  fo  gef^ieht  biefe  Ueberbringung  jur 
befonbem  Coft  ber  Dfffjionten  boih  nie  ju  einer  beftimmten  Seit  auf 
einmal,  fonbem  eS  hängt  lebiglich  »on  ber  SBiQIür  eines  jeben  ei» 
jelnen  ©mpfängerS  ob,  ju  »el^er  ©tunbe  er  fich  fein  fßafet  »on  ber 
fpoft  ausliefern  laffen  »iH. 

Siefe  Unbeftimmtheit  bemirlt,  ba|  @».  äRaf.  )»ei  Offi}ianten 
faft  ganje  Sage  jum  Stachtheil  ber  anberen  ©efchüft  »erlieren,  »el^eS 


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208 


tierminbert  toitb,  loenn  (Sro.  9)lai.  ju  befehlen  gerufen,  ba|  fämmtlid^e 
onlotnmenbe  iSüc^ei^^acfete  täglich  5U  bestimmten  @tunben  nac^  bem 
ißocfboSe  gebracht  »erben  mfiffen. 

Ob  nun  gleich  ^ietburcb  bie  ®ccife:Dfftjianten  cribart  »erben 
lönnen,  fo  »irb  (£».  9Rai.  Intention,  bie  »irllic^  jd^äblic^en  unb 
beg^alb  jurüd}ufenbenben  Sflc^er  non  bcn  erlaubten  ju  trennen,  bo(^ 
nic^t  erfüQt,  »eit  bie  tBefic^tigung  burcb  $er[onen  gefc^iebt,  benen  bie 
bQ5u  unumgänglich  notb»enbigen  bucbhänbterifcben  ^nntniffe  ganj 
mangeln  unb  nor  beren  Sichtbaren  Sugen  ein  gemanbter  93uchhnnbter, 
j.  93.  burch  93er»ech&tung  ber  Xitel  ober  ganjer  Sagen  bed  Xe^ted, 
non  gleicher  i)3abiergröhe  rc.  ohne  aQe  äRflhe  ttllee,  »ad  er  nur  »ill, 
herein  bringen  unb  nachh»  unter  ber  $anb  nertaufen  lann. 

Unb  »enn’d  in  ruhigeren  Seiten  bcd  ®uchhonbel8  bei  ber  fln-- 
!unSt  einjetner  ißadete  auch  tnirflich  einiger  äßa^en  möglich  }U  machen 
Sein  Sollte,  Solche  Untersuchungen  ohne  gar  ju  langen  HuSenthalt  bed 
©mplängerd,  burch  ber  Sache  nicht  funbige  ^erSonen  ju  bemirfen.  So 
SäQt  bieSed  hoch  gäniti^  »eg,  »enn  nach  Snbigung  ber  Seipjiger 
SWeSSen  mehrere  hunbert  Eentner  ®üchcr  auS  einmal  bur^  Fuhrleute 
}ur  Stabt  gebracht  »erben. 

3n  bie|em  9atle  iSt  ed  auger  aQem  StoeiSel,  ba^  ju  einem  Solchen 
mühSomcn  ©ejchöSte,  jum  ®eSten  bed  ©anjen,  ein  ber  Sache  funbiger 
gemanbter  ®ud)hänbler  ganj  oorjäglich  }u  brauchen  Sei. 

Xa  ich  nun  meine  oon  1782  bid  ®nbe  1792  hier  unb  in  ßüStrin 
gcSührte  oSfene  Sortimentdbuchläben  einem  9lnbern  fäuSU^  überlaSSen 
habe,  um  bagegen  Sür  bie  SulunSt  blöd  eine  ®erlagdbuchhonblung 
mit  Solchen  SBerlen  SortjuSehen,  bie  ich  u>it  HlterhöchSter  Eenfur  bruefen 
laSSe,  »obei  mir  hiulöngli^e  Seit  übrig  bleibt,  So  »age  ich  ed  über 
bie  ongeSührten  fünfte  mich  im  einliegcnben  Ißromemoria  »eher  ju 
erflären  unb  meine  XienSte  ju  bieSem  ©eS^öSte  gegen  ein  billiged 
®ehalt  anjubieten. 


XLII. 

flromemorio  be$  (Sehmight  oon  bemfetben  Xatum. 

SBenn  ed  feinem  rechtS^aSSenen  Unterthanen  gleichgültig  Sein 
lann,  burch  eine  unjählige  SKcnge  jc|}t  mobiScher  SchriSten,  SroSchüren, 
Sliegenben  ®lötter,  Journale  unb  theild  Dtomane,  theild  föomöbien, 
bem  SonSt  gut  benlenben  unb  ohne  üble  Hbficht  leSenben  ®ublifum 
bad  SBeScntliche  ber  IReligion  unb  ber  Untert^ndtreue  unnermertt 
aud  bem  ®emüthe  gebracht  ju  Sehen:  So  iSt  bieSer  Knblicf  einer  So 
großen  unb  unoerantmortlichen  ®olldoerSührung  »ohl  hou^tSächlich 
Sür  einen  ®uchhönbler  Sehe  traurig,  ber  ®ott  unb  Seinem  Könige 
treu  iSt  unb  Solchen  @e»inn  DerabScheut,  ben  er  auS  UnfoSten  ber 
SReligion,  ber  »ahren  Serehrung  bed  SDfonar^en,  ber  guten  Sitten 
unb  aljo  ber  allgemeinen  ©lüdSeligleit  erlangen  müßte. 

Xedmegen  Sollte  billig  ein  jeber  gutgesinnter  Sudhh&nbler  S»<ih 


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209 


äber  folc^e  Sinfc^ränlungen  bec  ^regfrei^eit  unb  bet  Sinbringung 
fc^äblicbet  ®fic^er,  butc^  welche  bem  unbejd^teibltc^cn  ®etberben  unb 
Serfü^rung,  fonberlit^  ber  Sugenb  unb  ber  geringeten  ®olf8floffe 
gefteuert  n^erben  lann,  al8  übet  eine  ber  nöt^igften  unb  »o^If^ätigften 
©nrit^tungen  freuen:  jutnal  ba  bie  Srfo^rung,  wie  jefet  in  üttc 
ft^iebenen  Stooten,  fo  beultic^  le^rt,  roie  batb  bie  ijJre§frei^eit  o^ne 
@d^ranfen  ober  ju  rcenige  Sujfic^t  auf  bcn  Suc^^anbel  ein  ^inreigen^ 
ber  0trom  roirb,  ber  nai^^er  nic^t  fo  leicht  nte^r  aufge^alten  ober 
geleitet  merben  lann.  3(^  oere^rc  bie  religieufen,  »eifen  unb  für 
bie  Untertbancn  mo^tt^ätigen  Sinrid)tungen  bc8  ^Snig8,  mug  aber 
gefielen,  bafi  roenn  bie  ^urcbfic^t  ber  non  auSraärtS  einge^enben 
Sucher  nid^t  einem  gemiffen^aften  unb  ber  ©a^e  funbigen  ©U(^j 
^änblcr  übertragen  mirb,  bie  aUerpreiSraürbigfte  Sntention  be8 
^onarc^en  nic^t  erreicht  toerbcn  fann,  benn 

1)  Sein  ^nberer  aT8  ein  luirflic^er  9u(^^änbler  fann  eigentlich 
tuiffen,  »eich  fi»  ®*>ch  er  in  bie  ^anb  nimmt.  Dft  ift  ber  litel 
ober  ber  Umfchlag  fatfch,  ober  e8  liegen  fowohl  einjelne  Sogen  ol8 
ganje  Sagen  bon  bcrbotenen  in  erlaubten  Süchern  gleicher  Rapier: 
grö^e  unb  gleichen  ^rucfd,  »oburch  jeber  tKnbere  unoermeiblich  gc= 
töufcht  »irb,  »elcheS  einem  Suchhönbler  aber  gleich  in  bie  Stugen  faßt. 

2)  Oefterer  fchlüpfen  einjelne  SInmerfungen,  Eitate  unb  bergl. 
burch  unb  »erben  um  fo  fchäblidjcr,  je  mehr  fie  nur  hiitge»orfen  ju 
fein  fcheinen.  ^er  Su^hünblcr,  ber  ber  Serfaffer  Ißrt  ju  h^nbeln 
ou8  ihren  früheren  SJerfen  ober  ou8  ben  gelehrten  Slöttern  mehren 
Ihtil^  Irnnt,  entbecft  ben  oerftedten  @ift  ge»öhnlich  halb. 

3)  Unge»iffenhofte  öerfoffer  loffen  Sücher,  bie  in  G».  3Roj. 
Sanben  bie  Eenfur  nicht  jiafrirten,  au8Ȋrt8  brucfen  unb  alsbann 
hereinbringen,  »oburch  ®cro  ©efehe  clubirt  »erben,  hierbei  ift  nur 
ein  geübter,  mit  ben  gehörigen  befehlen  oerfehener  Suchhünbler 
beim  Einbringen  am  SSSenigften  ju  hintergehen. 

4)  ®er  oerborbene  ©efehmaef  unferer  3rit0tnoffen,  »eiche  noch 
fogenannten  ülufflörungSfchriften,  E)arfteßung  unb  Serbreitung  beS 
SeiömuS,  repuMifonifchen  ©runbfähen  unb  ^npreifung  ber  Süßrl' 
lofigfeit  fo  begierig  greifen,  ift  fo»ie  bie  ^Infünbigungen  unb 
preifungen  foldh«  ©ochen  in  ben  Sournalen,  bem  Suchhönbler  bors 
jüglich  befannt,  IHnberen  aber  ge»öhnlich  ganj  frembe.  Er  barf  alfo 
fehr  oft  nur  ben  litel  fehen,  bei  bem  ein  ®nbeter  nichts  benft,  um 
JU  »iffen,  ob  boS  Such  ber  näheren  Prüfung  ju  unter»erfcn  ober 
ohne  SBeitereS  einjuführen  fei,  »elcheS  bie  Unterfuchungen  ouger: 
orbcntlich  erleichtert  unb  »eit  »eniger  erforbert. 

5)  Unb  »enn  bann  ouch  ein  ?lnbercr  einiger  3Ro§en  jur  Untere 
fuchung  ber  Sücher  ju  brauchen  »äre,  fo  »ürben  feine  übrigen  ©e= 
fchnfte,  bie  »iUfürliche  Ablieferung  unb  bo8  Eintreffen  mehrerer  hunbert 
Eentner  Sücher  ju  mancher  3bh<^cöjeit  auf  einmal  hoch  feine  befte 
Semühung  jmedloS  machen.  Unb 

0(14.  b.  Z(utl4cn  9u46.  IV.  14 


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210 


6)  Snbli^  toäiben  SSetfaffet  unb  SSetleger  batb  fd^eu  »erben, 
nerfä^renbe,  ni^tStnärbige  unb  nur  jur  Ausbreitung  aller  Gattungen 
oon  bienenbe  Schriften  ju  Xage  ju  bringen,  toenn  {ie 

fä^en,  bag  bur^  bie  fänigt.  Senfur  auc^  auf  eine  genaue  unb  ge^ 
niffen^afte  Xur^fic^t  gehörig  gehalten  unb  aQed  SSerbäd^tige  fogleic^ 
jur  nö^em  Unterfuc^ung  ungehalten  unb  abgetiefert  »ürbe. 

XLIIL 

Da«  9tneral  ®brr-4iinan;-,  ftrirg$-  unb  Oomninen-iatrehtorium  an  bas 
Separtement  ber  ausmürtigen  j^lngelrgtnljeittn. 

»erltn,  28.  SKo^  1793. 

SBir  geben  un8  bie  (Sinent  jc.  Xepartement  ber  AuS= 

»artigen  Affairen  baS  Schreiben  beS  3ufüi  Departements  öom  15. 
biefeS  in  Abfchrift,  bie  unS  mit  bemfelben  jugefanbte  ®orfteIIung 
beS  h'tfiflen  ®uchhönbIerS  gerbinanb  Dehmigfe  aber,  »orin  er  feine 
Xienfte  olS  revisor  ber  auf  hitpflein  ißadhofe  anfommenben  ®üdher 
ißacfete  gegen  ein  @ehalt  anbietet,  in  ber  DriginaUAnlagc  unter  er= 
gebenfter  .Sui^üderbittung  ju  communiciren. 

ß».  JC.  »erben  auS  ben  benenfetben  oollftänbig  mitgetheilten  Alten, 
in  Setreff  eines  öhntichen  SorhabenS  ju  @r»eiterung  ber  Eenfur 
Strenge,  ju  Sefchränfung  ber  ißrefe^Sreiheit,  unb  beS  baoon  ab-. 
hangenben  SuchhanbelS,  au^  aQer  übrigen  baju  gehörigen  ®e»erbe, 
pdh  JU  erinnern  belieben,  »oS  bieferhalb  nach  oielfadher  Erörterung 
unb  Erwägung,  öon  bem  gonjen  StaatsSJMnifterio  sentiret,  befdhioffen 
unb  bei  Sr.  £gl.  3Jtaft.  jum  Anträge  gebracht  »orben  ift. 

Der  gegenwärtige  Sorfchlag  beS  Oehmigfe  ift  ben  bamalS  an: 
genommenen  unb  beftimmten  ©runbfäften,  bie  bem  wahren  Staats» 
unb  fiitteratur:3ntereffe  fo  gemäfe  finb,  ganfe  entgegen. 

Diefer  Sflann  ift  ein  Sudhhönbler,  ber,  wie  er  felbft  äu|ert,  bei 
feinem  metier  leinen  rechten  Sortgang  hat/  unb  ftch  auf  wenige  Ser» 
IagS:Sücher  einfdhränit. 

Er  hot  auch  Weber  eine  oorjügli^e  ftenntnife  in  feinem  Metier, 
noch  bie  minbefte  ffähigleit  über  Sitteratur  unb  fiunftgef^mad  ju 
urtheilen.  ES  würbe  atfo  in  aller  Abficht  bem  SanbeS:3ntereffe  unb 
bem  commercio  litterario  nadhtheilig  fein.  Wenn  man  einem  folchen 
Suchhönbler  nicht  nur  effectire  bie  gan^e  Sefugnig  beS  censur-ressorts 
in  bie  ^änbe  geben,  fonbem  ihn  eo  ipso  baburch  jum  Director  unb 
SchiebSridhter  beS  ganzen  htefigen  SuchhonbelS  machen,  unb  ihm 
©etegenheit  borbieten  weite,  auS  Srobneib  ober  fonftiger  animosität, 
baS  ©ewerbe  aQer  feiner  ^unftgenoffen  ju  beftimmen,  folcheS  ju  be» 
hinbern  unb  einjuf^ränfen,  unb  babur^  fowohl  ben  übrigen  Such- 
hänbtern  als  bem  publico  ju  fchaben. 

©egen  folche  Sücher,  welche  ber  Sluhe  unb  Sicherheit  beS  Staats, 
ober  ber,  ju  Seförberung  menf^Iicher  Slechtfchflffenheit  unb  ©lüdfeetig» 


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211 


feit,  abjtcecfenben  S^riftlic^en  91eIigtoii  fc^äblic^  finb,  toirb  bereiid 
öon  ben  angeorbneten  Sanbeä  ressorts  hinlänglich  vigiliret,  obhjohl 
bem  ohnerachtet  ei,  bcjeuge  ber  (Srfahtung,  nicht  möglich  ift,  ben 
Eingong  feiger  Schriften  auf  unentbecften  SBegen  gönhliöh  P Dfr= 
hinbern.  SQe  berglei^en  IBü^er  merben  jeboch  feinen  nernänftigen 
unb  rechtfehoffenen  SJlenfchen  in  feinen  geprüften  ©runbföhen  irre 
machen. 

SSir  finb  olfo  ber  pflichtmöhigen  SJfeinung,  bog  bod  unbefonnene 
getoinnfüchtige  ißrofeft  beS  Dehmigfe  um  fo  mehr  ööHig  oermorfen, 
unb  er  bomit  pr  IRuhe  öerwiefen  werben  müße,  bo  feine  borge: 
fchlogene  Operation  auf  ber  Slccife  unb  bem  Ißacfhofe  an  fich  gon^ 
unplöhig  unb  impracticable  ift,  auch  ihnt  für  biefed  chicaneuse  ber: 
berbliche  ©efchäfte,  ouf  feine  SBeife,  wie  er  berlongt,  einige«  @ehalt 
ongewiefen  werben  fann. 

9Bir  erbitten  un«  hierüber  Ew.  :c.  erleuchtete«  sentiment,  unb 
finb  bereit  ben  Dehmigfe  bemnächft,  gemeinfchaftlich  mit  benenfelben 
ju  befcheiben. 


XLIV. 

Oao  Oepartement  ber  ausmärtigen  ;Kngelegenheiten  (o.  ;?Uoen9ltben  nnb 
0.  i^augtoih)  an  bas  csrnerol  ®btr-^<nan;-  firitgs-  unb  Romainen- 

Direktorium. 


»etlin,  8.  3uni  1793. 

3Kit  Ew.  Ejc.  erleuchteten  SReinung,  boh  ba«  Ißroject  be«  ®uch» 
hönbler«  Dehmigfe,  ihn,  für  ein  baore«  ®eholt,  jum  Dberauffeher 
be«  Eenfurwefen«  unb  be«  Suchhanbel«  ju  ernennen  nur  für  ben 
Dehmigfe  allein  nü^lich,  für  bo«  ißublifum  aber  unb  für  ben  Such: 
honbel  höthft  fchäblich,  unb  in  ber  E:hai  nnter  aller  Äritif  fei,  finb 
wir  ooüfommen  einoerflonben.  SBir  hai>«n  baher,  in  ber  Hoffnung 
be«  weiteren  Sinoerftänbniffe«,  nach  biefen  Orunbfdhen,  bie  im  Äon: 
cept  unb  Mnndo  sub  requisitione  remissionis  be«  ^oncept«,  anliegenbe 
SRefolutiott  für  ben  Dehmigfe,  abgefaffet,  unb  überfenben  folche  Ew. 
Sjc.  pr  gefälligen  SKitjeichnung.  Sr  Wirb  borin  ein  für  ollemal 
jur  9luhe  oerwiefen:  noch  mehr  (Srünbe  aber,  ol«  bie  barin  onge: 
führten,  ihm  ju  geben,  halten  wir  für  überflüffig,  ba  e«  wohl  on 
feinem  äBillen  unb  nicht  on  feiner  Unfunbe  liegen  muh.  Wenn  er  nicht 
Don  felbft  bie  ganje  Unwürbigfeit  feiner  IBorfchläge  einfieht  unb  fühlet. 
5)ie  SorfteHung  unb  ba«  Pro  Memoria  be«  Dehmigfe  fenben  mir 
hierneben  jurücf,  unb  ftellen  S.  Sfc.  erleu^tetem  Srmeffen  onheim, 
bem  hothlöbl.  3Mftij=®epartement  oom  ®u«gang  ber  Sa^e  ffenntni« 
ju  geben. 


14 


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212 


XLV. 

{las  (Smral  Ober  ^nav;-  firitgs-  unb  Qoniaineii-Ilirslttorittm  an  btn 
iSui^^anliltr  ^rerbinanb  CDrtjmifikc. 

SSerlin,  8.  Qunt  1793. 

®o8  Senjurtoefen  ift  in  ben  ©tonten  S.  3R.  öon  ^reuffen, 
U.  an.  .^rn.,  burd^  ®efe^e  georbnet,  auf  beren  Sudübung  oon  ben 
ffie^örben  unoblöffig  gemocht  wirb.  ®er  SJorfc^tag  bed  De^migfe 
i^m  gegen  ein  Oe^olt,  ein  j^eil  biefer  Suffic^t  auf  Eenfurwefen  unb 
S3u(^^anbel  anjuoettrauen,  ift  bemnac^  eben  fo  unnöt^ig,  ald  ber 
ganje  ißlan  bed  Oe^ntigfe  übel  erfonnen  ift,  Ed  wirb  ba^er  ber 
Demigfe  mit  biefen  feinen  Sntrügen  ^ierburd^  ein  für  aOemal  pr 
SRu^e  oermiefen. 


XL  VI. 

i^iUmtr  an  bie  jKtniüer  n.  3Uoensltben  unb  f augmtb. 

®etlin,  21.  3uli  1793. 

®w.  Gjl.  unterfte^e  ic^  wit^  ^iebei  eine  Eingabe  in  Eenfurfac^en 
ju  überreid>en.  9Ric^  bünft  bie  ©ad^e  wichtig.  SJenn  ed  geftattet 
Würbe,  bafe  fred^e  ©pötter  beffen,  Wad  E^riften  Zeitig  ift,  eine  uom 
fianbed^errn  autorisirte  unb  beinahe  uon  aQen  Untert^anen  gelefene, 
öffentliche  3^itung  }u  i^rew  SRut^WiQen  midbrauc^en,  fo  würbe  ^er^ 
adhtung  ber  iReligion  unb  ber  Sanbed^errlicfien  Eefe^e  unb  Snorb^: 
nungen  unftreitig  fc  we^r  unb  nte^r  über^anb  nehmen. 

®o  mir  nun  bie  Eenfur  olled  beffen,  wad  in  bod  I^eotogifd^c 
unb  SKoroIifc^e  cinfc^Iägt,  aufgetrogen  ift;  unb  ©.  ff.  9K.  mir 
fowo^I  münblid^,  ald  fdfiriftlic^  bie  genauefte  Sufmertfamteit  in  biefer 
©ac^e  onbefo^Ien  ^aben,  fo  glaube  ic^  ju  bem  in  meiner  Eingabe 
gemo^ten  Sntrag  uer;>fli^tet  ju  fein;  unb  überlaffe  bad  weitere  E. 
Ejcl.  ^ö^em  Einfic^ten. 


XL  VII. 

iQiilmer  an  ben  fiöntg. 

«etlin,  20.  3uli  1793. 

E.  ff.  SW.  gerufen  oud  ^iebei  folgenber  SBeilage  jum  86‘'"  ©tüdl 
ber  bielfä^rigen  ^aube  unb  ©penerfc^en  S^itung  ju  erfe^en: 
wie  fic^  femanb  mit  ber  Unterf^rift:  Sofep^  ffirc^maper  unter: 
ftanben,  ein  mit  ben  größten  Unanftönbigfeiten  uermifchted,  unb 
unfehlbar  nur  ju  lö^erlic^ma^ung  ber  ^eiligen  ©c^rift  ^in: 
iwedenbed  Eefcl)Wä^  in  biefe  SQer^.  authorifirte  3<itung  einrüden 
5u  loffen. 

Eeru^en  E.  ff.  SW.  felbft  ju  ermeffen  ob  ni^t  bergl.  Unfug  in  einer 


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213 


pribüegirten  Scitung,  bie  in  bie  ^änbe  aller  9J2en{(!^enna{yen  unb 
@tänbe  fommt,  ben  Xon  bed  frec^ften  SDtut^loiQend  oerbreiten  mug, 
unb  ob  biefed  nic^t  ber  grabefte  unb  leic^tefie  9ßeg  ift,  bag  93era(^tung 
bei  Stetigion,  bei  93ibe(,  unb  mit  biefer,  Serac^tung  ber  guten  Sitten 
unb  £anbe$^errli(^en  Unorbnungen  je  me^r  unb  me^r  um  fi^  greifen. 

^alte  mic^  ba^er  oon  ^mtömegen  oerpfli^tet  S.  ß.  fDt.  ^n~ 
jeige  ^ieoon  ju  t^un,  jugleicb  aber  um  flQer^.  ißerfügungen  ju  'Hb- 
fc^affung  biefed  Unmefend  SlUeruntert^.  }u  bitten;  um  fo  me^r,  ba 
6n>.  ßgl.  9R.  ju  mieber^olten  malen,  unb  indbefonbere  buri^  bad 
Circulare  an  fömmttic^c  ^Regierungen  unb  2anbeäiuftij=EoIIegien  d. 
d.  5.  SDlärj  1792  bie  möglic^fte  SBacbfamfeit  auf  afleä  baä  anbefo^ten 
^aben,  roaä  ber  fReligion  unb  ber  SRoralifc^en  fomot)l  alä  Bürger; 
licken  Drbnung  entgegen  ift. 

Slemjufolge  bitte  ic^  (S.  3R. 

rooUen  gerufen,  ben  Redacteurs  ber  ^iefigen  Seitungen  anbefe^Ien 
ju  loffen:  baß  fie  oon  nun  an  baä  SWanuffrifJt  ihrer  febeämaligen 
Seitung,  in  fo  fern  e#  geteerte  unb  befonberä  SRoroIifche  Sachen 
betrift,  oor  bem  $rucf  mir  alä  ernannten  Eenfor  ber  in  Iheotogie 
unb  SRoral  einfchlagenben  Sachen  jur  S)urchficht  jufchiden. 

XLvm. 

DU  ^inifltr  o.  ;7lloen>ltbtn  unb  o.  i^augioth  an  ben  bSro^-CanUer 

0.  Carmer. 

®etlin,  28.  3uli  1793. 

^at  ber  Sofeph  S?irchmeher  bie  ÄgI.  SJerorbnungen  übertreten, 
unb  burch  feine  mhftifche  bem  Eenfor  unoerftönbliche  Dissertation 
eine  fiäfalifche  ?thnbung  oerbient,  fo  bfeibt  bem  @eh.  fRath  ^)iümer 
unbenommen  feine  filagen  bei  ber  ®ehörbe  onjubringen.  ®a  mir 
ober  für  bie  hiefiflcn  bolitifchm  S^itungen  feine  bobpette  Eenfur  ges 
ftotten  fönnen,  fo  ift,  ju  ®ermeibung  oDer  fernem  SBeitlöuftigfeiten, 
unterm  heutigen  dato  an  beibe  Verleger  ber  ®erbot  ergangen,  fünftig 
feine  theologifche  Ärtifel  ober  SRecenfionen  mehr  einjurücfen,  fonbern 
es  bei  einer  biogen  Slnjeige  ber  Xitel  bemenben  ju  laffen,  auch  fo 
gar  bei  biefen  aßen  Schein  be«  Slnftoge«  ju  Oeimeiben.  gür  ben 
moralifchen  Xheil  ber  Seitungen  foQ  gleichfadd  geforgt  merben, 
unb  mir  glauben,  bag  unfer  Xepartement  babei  einer  fremben  Sei» 
hülfe  fehl  leicht  mirb  entbehren  fönnen. 

XLIX. 

Oie  iOiniller  v.  ;3Uaen»Ubrn  unb  o.  Oaugmih  an  bie  iQaube-  u.  Spenerfihc 
et  in  simili  an  bie  Oontfihe  Jeitungn-CErpebition. 

»erlin,  28.  3uli  1793. 

®a  ba«  theologifche  EenfurÄmt  über  ben  in  ber  ®eiloge  jum 
86.  Stücf  ber  ^aube  unb  Spenerfchen  S«'tung  eingerüdten  mhftifchen 


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214 


Äuffatj  Set^loerbe  gefü^ret,  unb  fogar  auf  bie  Co-9leUifton  bet 
unter  ber  Kubril  @ele^rte  Satten  oorfontmenben  Ärtilelg  ange: 
tragen  ^at,  fo  ift  ju  nertneibung  biefer  Sßeitläuftigfeit,  bie  Ißerfügung 
getroffen,  bag  lünftig  in  ^iefige  f)oIitifd)e  Bettungen,  feine  2f)eotogijd|e 
SIbfianblungen  ober  Stejenfionen  nie^r  aufgenomnten,  fonbem  bie  neuen 
83ü(^er  nur  bloS  bem  Zitel  nac^,  angejeigt  raerben  foQen;  niobei 
jebo^  überhaupt  folc^e  6d)riften  n>egbleiben  tnüffen,  bie  bur(^  i^re 
niürttic^e  ober  anfc^einenbe  Unmoralität  flnftog  erregen  fönnten.  £ie 
beiben  3(itungeoer(eger  roerben  fi(^  aifo  ^iernae^  genau  gu  achten  ^aben. 

L. 

WorUner  an  ben  flönig. 

Berlin,  26.  lejember  1793. 

^abe  mic^  g(ei<^  bamald  atd  Sro.  fi.  971.  bie  ®nabe  Ratten, 
gu  mir  Don  ber  anftögigen  Schrift  gu  fpre^en,  genau  erfunbigt,  unb 
erfahren,  bafe  fole^e  gu  Seipgig  ^erouägefommen  ift.  — S)er  SoJ  in 
$aQe  ^at  nac!^  bem  S^ugnig  beä  ißrobft  3ötlner  fetbige  • nic^t  ge= 
fc^rieben,  unb  biefer  fpric^t  i^m  fogar  bie  @efc^id(i(^feit  bagu  ab. 
mei(  er  bed  iBog  feinen  fc^Ie^ten  Stpl  aud  anbern  unbebeutenben 
Schriften  fennet,  unb  bie  obige  fe^r  gut  gefc^rieben  ift. 

(5.  ff.  9JJ.  Derfic^ere  it^  auf  meinen  geleifteten  ®ib  bafe  ic^  ^aupt- 
fäc^Iic^  auf  bie  Unioerfitöten  fefir  aufmerffam  bin,  unb  no^  für(Hi^ 
einen  ißrofeffor  gu  granffurt  megen  einer  gebrudten  ®ifputation  bie 
mir  menigftenS  teii^tfinnig  gu  fein  fc^ien,  gur  Ißerantmortung  gegogen 
^abe.  9Iud)  oerfolge  ic^  fegt  ben  ^iefigen  iBuc^^änbler  (fclifc^  bui(!^ 
ben  tfiSlal  bei  bem  Sammergeric^t,  melc^er  eine  Schrift  bed  berüi^: 
tigten  Stiem  o^ne  Senfur  ^at  bruefen  taffen. 

®.  ff.  97t.  ^aben  DoOfommen  rec^t,  ba^  man  gu  fe^igen 
ni(^t  toac^fam  genug  fein  fann,  um  atled  aufteimenbe  93öfe,  toelc^ei 
fol^e  fc^tec^te  STtenfe^en  münblic^  unb  fe^riftlic^  gegen  bie  Sieligion 
unb  gute  Orbnung  in  einem  Staate  gu  Derbreiten  fuc^en,  gleich  in 
ber  ®eburt^  gu  erftiden,  unb  ic^  taffe  mir  au(^  hierin  nae^  meinem 
®emiffen  nichts  gu  Sc^ulben  fommen;  fonbern  bin  gteic^  unermübet 
hinter  atted  ^er,  toad  nur  irgenb  gu  meiner  ffenntnig  getangt. 


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9)iiöceHcn. 

^Frankfurter  ;0lePe;tel|un9rn  ;u  Stoiien  im  16.  3n^r^utüiert. 

Son  nibrec^t 

3eber  Stritt  auf  bem  SBege  ber  ©pcciolforfc^ung  löfet  bie 
SBa^r^eit  beutlic^er  ^erUortreten : ba§  bie  but^^änblerifc^en  Qiefc^äftS: 
unb  Serle^täoer^ältniffe  ftc^  fc^on  frü^jeitig  ju  einer  ^ö^e  unb  @e= 
regelt^eit  enttnicfelt  Ratten,  bie  und  nur  beS^alb  überrafc^enb  erft^einen 
bürfen,  weil  unfere  weniger  fc^reibfeligen  SUtüorbern  und  feine  ju= 
fammen^ängenben  Diac^ric^ten  überliefert  ^aben,  nur  abgeriffene 
tiien,  bie  ber  “"ä  lagedlic^t  förbert,  auf  und  gefommen  finb. 

©0  auc^  bejüglicb  bed  tWefenerfe^rd.  3et>enfaHd  ift  ed  jweifeU 
lod,  bag  unfere  ißorftellungen  bon  feiner  SBebeutung  ^ö^er  gefpannt 
Werben  müffen,  wenn  wir  fc^on  für  bad  15.  3o^tf)unbert  ben  fßac^: 
Weid  geführt  finben,  ba|  ®enetianifd^e  SSerleger  bie  granffurtcr 
UKeffen  anfc^einenb  regelmäßig  bejogen.  ®od  ftarle  Eonlingent, 
welcßed  ®eutfcßtanb  im  15.  So^r^nnbert  ju  ben  ®u(ßbrucfem  in 
italienif^en  ®rucfftätten  ftellte,  läßt  ed  ja  aucß  erflärlicß  erft^einen, 
baß  biefe  bie  ißnen  üertrauten  ©efc^äftdoerbinbungen  unb  ®erfeßrd= 
erleic^terungen  ber  ^eimat^  im  3ntereffe  ©ewerbebetriebed  per= 
Wert^et  ^aben  mögen. 

Sinen  f leinen  Beitrag  jur  Wuf Teilung  ber  Slnfänge  bed  bucß» 
ßänblerifcßen  SKeßöerfe^rd  liefert  bie  uon  6).  ®.  ©tei^  ^eraudgegebene 
granffurter  S^roni!  bed  Sanonicud  3o^.  Sloßrbacß  (öeröffentlic^t  im 
3.  Sb.  ber  SReuen  golge  bed  Wrcßiö’d  für  granffurt’d  ©efeßießte  unb 
fiunft.  granlfurt  a.  9K.  1865.  8.)  Sloßrbaeß  öerjeießnet  barin  unter 
feinen  öudgaben  in  ber  Dftermeffe  1497  (©.  70.  71.  bed  ©e^.t®bbr.): 
Sermones  fratris  Roberü  characholi,  duaa  partes,  de  peccatis 
videlicet  et  de  sanctis,  pro  quibus  solvi  16  |3.  Et  pro  ligatura 
ejus  4 alb.,  itterum  emi  partem  de  sanctis  pro  8 ß,  quam  dedi 
doctori  Florentio  de  veningen. 

gemer  im  nacßfolgenben  3“ß«: 

Anno  1498  die  5ta  apprilis  emi  speculatorem  in  impres- 
sura  ipsius  Baptiste  de  tortis  enm  additionibus  do.  An- 
dreae,  pro  ligatura  illius  dedi  2 alb.  et  pro  corpore  libri  seu 
libro  ipso  4 fl. 


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216 


In  nundinis  autumnalibuB  anno  1498.  Emi  practicam  ferra- 
riensis , Tractatum  clausularum , summam  Gottfredi  super  tit. 
decretalium  pro  2 fl.  et  in  unum  volumen  feci  illigari. 

Bre viarium  maguntinum,  impressum  venetiis,  ligatum 
pro  1 fl. 

Yocabularium,  ubi  theutonicum  latino  preponitur,  et  voca- 
btüariam  doctoris  Jodoci  etc.  pro  2 alb.  et  in  unum  feci  ligari. 

Seiber  finb  biefe  Slotijen  ouä  bem  Sufommen^ang  geriffen; 
®tei^  ^at  bie  S^ionif  ober  baS  7agebuc^  SRo^rbac^’d  ni<^t  im  3U' 
fammen^ange  bublicirt,  oielme^r  bag  üßaterial  grubpirt.  ^ie 
notij  aus  ber  Dftermeffe  1498  beutet  nun  aber  auf  eine  oorauf: 
ge^enbe,  febo^  ni(^t  mitget^eilte  anbenoeite  fRotij  ^in,  in  toelc^et 
bet  SSenetianer  iBuc^bruder  Saptifta  be  XortiS  ebenfaÜS  ertoäfint  fein 
mu^  unb  mo^l  jiemli^  fieser  ift  aus  ber  Sorm  (in  impressura  ip- 
sius  B.  de  T.)  bie  fjerfönlic^e  Slnnjefen^eit  beSfelben  jut  SKeffe  an= 
5unel(men,  jumal  auch  bie  in  bet  ^erbftmeffe  erfaufte  Practica  nova 
judicialis  beS  3o^onneS  ißetruS  be  eJerrariiS  in  einer  HuSgabe  auS 
bet  gleichen  Dfficin  (oom  3»^«  1495,  ^ain  3lt.  6994)  eEiftirt. 
ißon  ben  übrigen  erwähnten  SBetlen,  fomeit  xä)  fie  ju  ibentificiren 
vermochte,  finb  fono^l  beutf(^e,  als  italienifc^e  Ausgaben  oot^anben, 
fo  bag  biefe  Xitel  feine  meiteren  @i^(üffe  geftatten.  dagegen  erfc^ien 
bie  gteic^faOS  in  ber  ^erbftmeffe  1498  erfaufte  Dctab^ÜluSgabe  beS 
SKainjet  SteoierS  1495  bei  iBernarbino  bi  Xribino  bi  SBionteferrato 
in  Senebig  (^ain  9ir.  3864).  3^r  Slbfa^  mufete  ja  wo^I  oon 
botn^erein  auf  Xeutfcblanb  berechnet  fein,  obf(^on  bie  iÜnna^me  nic^t 
auSgefc^Ioffen  bleibt,  bafe  fie  auf  Roften  eines  beutf^en,  nic^t  ge; 
nannten  SertegerS  ober  auf  bie  beS  (£rjbif(^ofS  ^ergefteßt  mürbe. 
3tt  bet  S«rli(^feit  unb  Sc^ön^eit  beS  XtudeS  fleineret  gormate 
ftanben  bie  Senetianer  Xtudereien  jener  3«it  unerreicht  ba. 
3ebenfaHS  finb  hitc  gefchäfUiche  iBejiehungen  mit  für  brei 

granffurter  SReffen  ebibent. 


Hrriititigung. 

$on  6t.  91  e 1 1 i g. 

3nt  jmeiten  $eft  beS  „Qrcf)ibS",  @.  239,  h<>be  id)  bie  iBer; 
muthung  auSgefprochen,  ber  „füabtfchtag  ho^tenber  Xifputation  )u 
iBeren"  möchte  baS  @r}eugnig  einer  früher  unbefannten  treffe  in 
ISern  fein,  meil  bie  Cuelle  oon  ^aßer’S  fehr  pröcifen  Eingaben  (93ibl. 
ber  ©chmeijergefch.  lU.  9lr.  313)  über  beffen  ®rucf  in  3üci(h  u.  f.  m. 
burchauS  nicht  ju  ermitteln  ift  unb  baS  genannte  9Ranbat  ben  bis 
jeht  befannten  erften  93uchbrucfern  in  3ürich  ^anS  am  S^afen 
(1504),  ^anS  ^ager  (bis  1526)  unb  Shtiftoph  giofchauer  mit 
apobiftifcher  @emigh<>t  abgefprochen  merben  mug. 

9lun  finbet  fich  aber  in  ber  bernifchen  ©taatSrechnung  pr.  2.  ®e; 


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217 


mefier  1527  folgenber  $affud,  bec  bisher  allen  91ac^forf(^ungen  ent: 
gangen  loar: 

,,^ent  IBuc^trucfer  t>on  ettlic^  93tteff  non  toegen  ber 

^ifputag  )u  @c^i(fen  3u  Statt  onnb  Sannb  famfit  Sinem  pfunb 
ben  fne^ten  )u  ICrincfgelt 

27  U 5 /?". 

Sd  bleibt  atfo  boc^  bei  ^aUei’S  Angabe,  aber  ebenfo  bei  ber  Srage 
nac^  bem  ®ruder.  SieQeit^t  ift  3emanb  in  3“ri'f|  *n  Sage,  ber 
@a^e  auf  ben  ®runb  ju  ge^en. 


IRonitätrn-ilerrtnbung  fi^on  tnt  17.  Satjt^nnbrrt  ? 

Son  Stlbrecbt  ßinbboff. 

®ie  ®ntftet)ung  unb  ßnttoicfelung  ber  bu(^^änbterifd)en  @e: 
f(^äft8gebräut^e,  namentlich  berjenigen,  mel^e  bem  beutf^en  ®uch= 
banbel  fein  charalteriftifcheä  ©epräge  gegenüber  beidenigen  anberer 
Sönber  aufbrüdcn,  hiftoril’th  feftjufteUen,  mirb  ftetä  feine  befonberen 
S^roierigfeiten  barbieten-,  nur  feiten  roirb  ti  gelingen,  au8  älterer 
3eit  bie  erforberlithen  Slachweife  ju  ermitteln.  Um  fo  münfchenä: 
merther  ift  eS  alfo  auch,  folche  Mnbeutungen  hemu^juheben,  bie 
jmar  noch  l^ine  abfolute  hiflt>tifche  ©eroihhcit  gemähren,  bennoch 
aber  wenigftenä  mehr  ober  meniger  wahrfcheinliche  Schlußfolgerungen 
geftatten. 

HJublication8mittel  im  heutiflen  Sinne  beä  SBorte«  ftanben  bem 
beutfchen  Serleger  für  feine  neuen  jur  SJleffe  gebrachten  ?lrtifet  im 
16.  unb  17.  3ahrhunbert  noch  "itht  Ju  ©ebote.  ®er  SJleßfatalog, 
bie  an  ben  Säben  unb  ©eroölben  ber  einjelnen  girmen  auf  ben  5öleß: 
pläßen  angefchlagenen  furjen  93erjeichniffe,  ber  fo  ju  fagen  biblio= 
philif^r  Snftinct  beä  taufchenben  ober  faufenben  ffluchhönblerä  be- 
stimmte bie  Wuämahl  ber  nach  mitjunehmenben  neuen  @r: 

fcheinungen.  Der  SWeßfotalog  unb  ber  rege  literarifche  Sriefroechfel 
ber  ©elehrten  unter  einanber  oerbreitete  erft  nachträgli^  bie  Sefannt: 
fchaft  mit  benfelben  in  ftch  bafür  intereffirenben  ffireifen.  3n  ber 
3»oifchenieit  jroifchen  jroei  SDleffen  waren  ober  fpöter  ftch 
fteDenbe  weitere  Sebürfniffe  wohl  gar  nicht,  oieDeicht  nur  burch 
3wifchenhänbler  (©roß; Sortimente),  bon  benen  fich  Spuren  pnben, 
)u  befriebigen.  Welche  9tu8fichten  mosten  fich  o^^r  für  ben  Ißer: 
leger  ber  ephemeren  ©elegenheitSsSiteratur  — abgefehen  oon  ben 
für  ben  unb  4)ourtroerfehr  geeigneten  Ärtifeln  — unb 

für  ben  IBerleger  polemifcher  unb  ähnlicher  Schriften  oon  mehr  nur 
localer  ^ebeutung  auf  l^n  SOleßplähen  bieten?  3hi^r  IBerbreitung 
mußte  fchnett  unb  intenfio  erfolgen,  benn  ber  3eitroum  ißrer  ?tb= 
fahfähigleit  war  ein  nur  befchränlter.  IRahe  lag  e8  baher,  ben  er: 
flärlihrn  IBcbenflichfeiten  unb  ber  Xheilnahmlofigleit  ber  ©efchäft8: 
genoffen  burch  unoerlangte  3«fenbung,  burch  eine  8lrt  Oon  Serfenbung 


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218 


pro  novitate,  )u  (egegnen.  @ine  9(nbeutung  babon  finbet  fic^  in 
ben  ^cten,  melc^e  im  2la§re  1669  gegen  ben  Seitiiiger  SSud^^änbler 
£orenj  Sigtömunb  ^mer  (Sömer)  roegen  beS  SSerlageiS  einer  ge= 
lehrten  S(^mä!^{(^rift  ergangen  finb.  — 

Samuel  St^urifleifd^  in  SEBittenberg  mor  ein  f^iarfet  ßritiler 
unb  mit  manchen  ©ele^rten  in  Streitigfeiten  nermidelt,  Streitig^ 
feiten,  toelc^e  mit  ber  ^^ilologijtben  SuaUitad  jener  Seiten  jum 
trag  gebracht  morben  ju  fein  fc^einen.  9)efonberd  f^arf  mug  mo^I 
3o^ann  ^einric!^  Boeder,  ber  Straßburger  $ßiloIoge  unb  ^iftorifer, 
uon  i^m  mitgenommen  morben  fein,  namentlich  in  ber  in  ber  Seit>: 
jiget  Oftermeffe  1669  unter  bem  2itel:  Xav.  Parani  initia  vin- 
diciarum  audgegebenen  fifeubon^men  Scßrift  Sd^urgfleifcß  äußerte 
[x6)  bbrüber  Römern  gegenüber  felbft  folgenbermaßen: 

„baß  er  einen  Oratorem  extemporaneum  brucfen  laßen  molte, 
unb  }uemergiren  ungeachtet  er  ijo  in  Ungelegenheit  unb 

mit  ejlichen  in  Streit  gerathen,  SWit  bem  fernem  Sßermelben,  baß, 
menn  fie  nicht  acquiesciren  unb  ißn  noch  meiter  angreiffen  mürben, 
er  fich  fchon  revanchiren  unb  fonberlich  ^>rn.  ®ödler8  errata  ex- 
trahiren  unbt  publiciren  molte,  3)enn  er  üor  niemanb  Sehern 
trüge"  jc. 

®ie  Schrift  in  SEBittenberg  erfdheinen  ju  laffen,  mar  mohl  ber 
(Sehcimhaltung  halber  unterlaffcn  morben,  oiefleicht  magte  auch  feiner 
ber  SSittenberger  SSuchhänbler  gegen  bie  denfuroorfchriften  ju  hanbeln, 
bejiehenblich  irgenb  etmaS  ohne  Senfur  bruden  ju  laffen;  fie  ftanben 
eben  nicht  nur  unter  ber  Senfur,  fonbern  auch  nnter  ber  Oerichtä: 
borfett  ber  Unioerfitat.  Äörner  trug  in  biefer  IBejiehung  geringere 
Siheu;  er  befonb  fich  fpüter  mieberholt  in  donflict  mit  ben  denfurs 
gefeßen*),  bie  in  Seipjig  oor  drrichtung  ber  furfächfifchen  83ücher= 
dommiffton  in  (folge  ber  fortmährenben  dompetenj:  Streitigfeiten 
jmifchen  Unioerßtöt  unb  IRath  jebenfaüd  jiemlich  lo£  gehanbhabt 
morben  fein  müffen. 

S)er  SBittenberger  SSuchhänblet  3oh-  SRichael  Ißabft  hatte  ba8 
SKanufeript  Körnern  nach  bet  IRüdfeht  oon  ber  granffurter  SHeffe  — 
Oieüeicht  mar  eine  Unterbringung  unb  SBeröffentlichung  oerfucht 

*)  3m  3ahre  1683  beilegte  fiörner  ein  fflerf  be8  Dr.  ^l^aniel  ©riebner: 
Som  anbern  unb  ewigen  Xobe,  beffen  Sorrebe  mit  3nbcetioen  gegen  ben 
$iof.  3<>b-  SSeneb.  Saipjow  angdüüt  war.  3>iefe  Sonebe  war  btSpatb  ni^t 
^i  denfur  boigelegt  worben  unb  witberum  war  $anS  ©eoig  b«  bereite 
Xruder.  Körner  unb  ©eoig  würben  für  biefe  denfurcontraoention  jufammen 
in  50  fl.  Strafe  beiurtbeilt,  welche  Straffumme  an  baS  Ober^donfifiorium 
in  SJreäben  eingef*icft  werben  foHte.  3n  ben  «cten  ßnbet  fnh  jeboeh  eine 
Kegiftratur,  wonach  ber  IRath  jene  Summe  anberS  oerwenbete:  „Kot.  d)iefe 
funfjig  ©ulben  finb  in  baö  ^ochlöbl.  Ober  Conaistorium  niAt  eingefchidet, 
fonbern  hier  behalten,  unb  baoon  auf  d.  d.  $ochw.  9iath8  Seiorbnung  in 
behen  Bibliothec  etliche  IBücher  au8  $rn.  9R.  Heinrich  SJteperC 
58 ü (her  Auction  gefeuffet  morben".  3*öenfaH8  eine  fehr  onerfennen8= 
merthe  Ärt  bet  IBerwenbung  für  denfutjlrafgelber! 


219 


toorben,  aber  nic^t  ju  ermögli(^en  getuefen  — äbeigeben.  S)ie  ßfirje 
bei  3(it  ium  IScginne  ber  Seipjiger  9Re{|e  verlangte  bie  größte 
Sefcbleunigung.  Witter  lie^  aljo  bad  @c^rift(ben  in  brei  Seipjiger 
SDruifereien  ^erfteQen:  ben  erften  (Zitel:)  $Bogen  bei  ^ond  (Seorg, 
ben  jtpeiten  bei  Cl^riftian  SOlic^el,  bie  übrigen  iVg  Sogen  bei 
©amuel  Spörl;  bie  Auflage  War  1500  Sjemplare,  bie  Eenjur  tourbe 
umgangen.  3n  bet  fpöteren  Serne^mung  erflörte  ß'örnet  in  Sejug 
^ierouf: 

„Contestirte  im  Übrigen,  toie  er  unft^utbig  ju  biejcr  Scrant= 
tvortung  gezogen  tvürbe,  inbem  er  eS  nic^t  oerftanben,  fonbern 
gemeinet,  bag  ei  nichts  ju  bebeuten  ^ette,  tt>eit  bergleic^en 
tractstlein  ga^r  ^äuffig  bid^er  ^craud  fommen  unb  o^ne  @c^eü) 
Oerloufft  worben." 

@(!^ur}fleii(^’d  $otemif  mug  augergewö^nli^  fc^arf  ausgefallen 
fein;  benn  ftott  i^m  in  gleicher  SO?ünje,  wie  meiftent^eilS  in  bcr= 
artigen  literarifc^en  E)ifferenjen,  ^eimjuja^Ien,  wanbte  fic^  einerfcitS 
©öcler  befdjwerenb  unb  bie  Seftrafung  beS  SetlegerS  fförncr  »et« 
longenb  an  ben  9lat^  ber  Stabt  £eip3ig,  anbererfeitS  gleich jeitig 
unter  bem  14.  „SReiftcr  unb  SRat^  bet  Stabt  Strafeburg"  in 
Sertretung  ber  gefc^obigten  S^re  beä  ^tofefforS  i^ret  Unioerfität 
birect  an  ^urfürft  3o^ann  ©eorg  mit  bem  weiteren  Sertangen,  aud^ 
Sc^urjfleif(^  jur  Verantwortung  ju  jie^en.  SöcIer’S  ©efr^werbcfc^rift 
ift  nic^t  oor^anben;  in  bet  3uft^rift  bet  Strapurger  ©e^örben  wirb 
bagegen  auSbrüdlic^  betont,  bag  bet  „©uc^truder"  „bie  Exemplaria 
boDon  ^iertiero  oerfenbet  ^obe",  ein  ©offuä,  wettet  in  bem 
lurfürftlic^en  Eommifforium  an  bie  Seipjiger  Unioerfität  jur  Untere 
fudiung  bet  Angelegenheit  oom  30.  3uii  — e*  ift  nicht  ju  erfe^en, 
auf  ®tunb  welcher  weiteren  Angaben  ober  3nbicien  — bahin  et= 
weitert  wirb,  bafe  Sötner 

„unterfchiebliche  Ezemplaria  baoon  an  bie  ©uchführer  ju  Stra|: 
bürg  mit  bepfügung  feiner  eigenpänbigen  Schreiben  oer  = 
fenbet  hoben  foUe". 

E)er  Seipjiger  9lath  hotte  injwifcpen  Körner  bereits  am  28.  3uni 
oernommen  — bie  beS  weiteren  entftepenben  Sompetenj:Streitigi 
leiten  jwifcpen  Slath  unb  Unioerfttät  finb  hi”  ohne  ©ebeutung  — 
unb  war  ju  folgenbem  oorläufigen  Entfcheib  gelangt: 

„Senatus  ©erwiefe  bem  ©uchführer  Sorenj  SigiSmunb  Körnern 
ernftlich,  ba§  et  fuh  unterftanben  unter  einem  faifchen  5lahmen  unb 
ohne  Censor  biefe  Scharteck  bruden  julagen,  dimittirte  ihn  ober 
big  auf  fernem  ©efchepb,  unb  beutete  ihm  jugleich  an,  bag  er 
ohne  ©erjug  bie  noch  oorhonbene  Ezemplaria  nebenft  einer  rich^ 
tigen  specification,  wo  er  bie  anberen  hingefanbt  unb  oer« 
taufft,  in  bie  IRathftube  einfchiden,  2)ie  ernante  specification 
auch  oifo  einrichten  folte,  wie  er  biefelbc  auff  bebürffenben  3aQ 
epblich  beftärden  fönte,  IQelcheS  er  auch  juthun  angelobet,  unb 


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220 


noc^  heutigen  SSormittag  bie  anbefo^Iene  eintieferung  bec  ex- 
emplaria  toerdfieQtg  gemacht,  auc^  babeQ  ein  SSerjeic^nä^,  too  bie 
onbeten  ^infomnten,  übergeben". 

S)ie  le^terroö^nte  Setfenbungä*  ober  Serfaufdiifte  lautet  nun; 


51a^  Strasburg  an  iSuch: 

Subiffin,  Ärnbä 

6 

hanbler 

1.^0 

3ena,  3Jleher 

50 

9tach  Tübingen  an  Sotta. 

60 

3oh-  Änbr.  ßnbter  Stürnb. 

52 

Än  SDtichael  Snbter  nach 

ßeipiifl  

10 

Siürnberg 

60 

„ Sile  

IS 

9iach  grandfurt  an  3unner 

100 

„ SRihfch 

6 

S)reäben  Serger 

10 

„ SBittigau 

10 

SJoftof  Sofl^iw  SBilbe. . . 

30 

„ grommann 

10 

SraunfchW.  Sißiflcr 

50 

„ Kirchner 

46 

SBittenberg  goh-  SJHchoel 

„ grihfchc 

40 

©abft 

135 

„ guhrmann 

16 

gena  SWattheud  Sirfner  . 

20 

„ Sanfifch 

10 

ßrffurbt  3oh<>nn  Sirfner. 

10 

gelieffert  (sc.  auf  baä  Siath: 

ßoppenhagn,  ißeter^aubolb 

20 

hau«) 

321 

^aHe  3Jlt)liu8 

10 

601 

SBittenb.  ßlerb  ©chumacher 

16 

806 

3ena  Sleuenhgn 

30 

S^' 

1407 

„ Sclenftam 

20 

„ fflilfc  

40 

Ootha  Slehh« 

6 

Serlin,  Sölfer 

grfurt  an  b.  Ober  ßloie: 

10 

mann 

5 

®reäben  Söffler 

4 

Srefelau  ©paltholh 

10 

grfurt  ©öfte 

10 

fac. 

806 

!Sie  3)iffeteni  biefei  (Enbfumme  gegen  bie  Suftage^b^e  erftärt  fic^ 
burc^  bie  Abgabe  oon  Sreie^embtaren;  ®(f)urjfleif(^  felber  er: 
^ielt  beren  je^n. 

Sei  bem  Snblid  biefeb  Serjeic^nified  fbnngt  fofort  bie  Se: 
merfung  in  bie  üugen,  ba|  biefe  „Serfenbung"  nur,  unb  jtt>ar  meift 
in  ungeraö^ntic^  großen  ißartien,  an  eine  fe^r  Meine  ^njabt  non 
t^irnten  ftattgefunben  ^tte,  an  ^itmen,  welche  aQe  in  Uniberfrt&tb: 
ftöbten  unb  in  einigen  größeren  Serfe^rScentren  bomicilirt  tuaren. 

glaube  ba^er,  bag  man  — namentlich  toenn  man  bie  oben 
citirten  ©teilen  auä  ben  fflef^toerbefchreiben  im  Äuge  behält  — toH: 
fommen  berechtigt  ift,  bie  Sejeichnung  „Serfenbung"  in  DoOftem  SSort: 
Derftanbe  ju  faffen  unb  eine  unoerlangte  Serbreitung  in  einem  be= 
fchränlten  fireife  größerer  girmen  anjunehmen  h“t(  welche  ginnen 


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221 


i^rerfeitS  toieberum,  toie  bied  ja  auc^  für  baS  16.  Sa^rfiunbert  t^at: 
fä^Itcb  na<!^getDiefen  ift,  Heinere  Greife  non  Sortimentdbu^^änblern 
öerforgten,  bie  wegen  SRangeld  eigenen  ®erIoge«  ober  wegen  oer= 
^ältniSmüBiger  Unbebeutenb^eit  beff eiben,  ni(^t  in  ber  Sage  waren, 
on  bem  laufc^oerfe^r  ber  SKeffcn  t^eiljune|men. 

wäre  }u  wünfc^en,  ba^  ftc^  weitere  !£)aten  ermitteln  liegen, 
an  welchen  bie  0ti(b^altigteit  biefer,  tro^  ber  93efonber^eit  bed  ju 
®runbe  liegenben  Dbjected,  meiner  ^ngc^t  nai^  iiemlic^  Wa^rfc^ein: 
lidjen  ^i)pot^efe  get>rüft  werben  fönnte. 


13oti;rn  |ur  br$  Verfalls  ber  ^frankfurter  flüi^ermeffe. 

S(u8  fieip}igei  Sieten  mitgctbeilt  oon  Srnft  ^affe. 

Iierjog  91ubolf  %uguft  ju  Süneburg  unb  IBraunfc^weig  ^atte 
im  1675  fi'aifer  Eeopolb  I.  gebeten,  bie  Stabt  ©raunfe^weig 

„mit  jwo  UnioerfabSakreSmeffen  gleie^  benen  ^rantfurteren  unb 
Seipjigern  ju  begnabigen". 

Seipjig  unb  Sranffurt  auf  i^re  laiferlit^en  SRegprioilegien 
gt^  ftü^enb,  proteftirten  hiergegen.  3m  Saufe  beä  oor  bem  9lei(^8: 
'^ofratk  geführten  weitlöuggen  ©roeegeä  gaben  Seipjig  fowo^l  als 
Sronffurt  o/^.  ausführliche  $enffchriften  ju  ben  Hcten,  welche  burch 
ihre  ©efprechung  ber  allgemeinen  beutfehen  ^anbelsoerhältniffe  nach 
bem  breigigjährigen  ffriege  oon  grogem  3ntereffe  finb.  lieber  ben 
©uchhonbel  gnben  fich  folgenbe  bebeutfame  ©emerfungen: 

1.  3«  ber  on  ben  ffaifer  gerichteten  2)enffchrift  beS  ©ürger: 
meifterS  unb  SlotheS  ber  ©tobt  granffurt  a,2R.  de  d.  9.  SRai  1676 
heigt  eS  (©tabtarch-  Seipjig  XLV.  B.  3lr.  7;  I)ie  oon  ber  ©tobt 
fflraunfthweig  gejuchte  2 universal  3oh«ä  SRegen  betr.  A“  1675. 
©I.  140): 

„6S  ift  ebenmägig  befonnt  unb  notorium,  bog  ber  ©u^h®”^*l 
unb  baS  (K)mmercium  literarium  auS  ganj  Suropa  unb 
heit  unb  in  specie  auch  nnS  @.  jfaiferl.  9Raj.  (Srblanben,  als 
©chlefien,  ©öhmen,  SBien  unb  onberen  Orten,  Oon  alten  3oh^en 
her,  in  ®tobt  unb  SRegen  einen  ftorfen  5ug  gefefeet,  bog 

aus  ollen  ftönigrei^en  unb  ©rooinjien  allerlei  ©üdher  in  allen 
gfacultöten,  ^nften  unb  ©proben  anhero  gebracht,  unb  geh 
folchergeftalt  auSgebreitet  hnl>  bag  man  bemfelben  allhier  untere 
f (hiebliche  aneinanber  ftogenbe  @ogen  jugeorbnet,  in  Welchen  jeb; 
Weber,  WaS  ftonbeS  ober  condition  er  gewefen,  fein  ©elieben  unb 
was  er  gewollt  gefunben  ober  geh  bringen  lagen  lönnen.  SBenn 
aber  auch  ©tobt  ©raunfehweig  einige  9Reffe  gegeben  werben 
foUte,  würbe  gleichfalls  baburch  biefeS  eble  literarium  commercium 
oQhier,  nicht  allein  ju  hitgs^r  ©tobt  unb  9Regen,  fonbern  auch 
bem  gonjen  römifchen  SRei^  unb  huic  literatissimo  seculo  ju 
grogem  ^achtheil,  in  oiele  partieülar  Drt  biStrahiret  unb  ge: 


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222 


fdimä^Iert,  fo  bafe  ^iernöc^ft,  wenn  bergletc^en  nic^t  nte^t  in  Stör 
|ein  follte,  eä  ju  fpät  bebauert  unb  bereuet  »erben  möchte“. 

3n  bem  Soncept  einer  2)en{f(^rift  bed  tRat^eS  }U  Seipjig  on 
ben  ßurfürflen  ju  ©ad^fen  (o^nc  ®otunt,  jebenfafl«  oom  3.  1676) 
Reifet  e«  »eiter  (®t.  69  act): 

„9Borbei  man  jugteic^  bed  nortreffIi(^en  commercii  literarii  nic^t 
oergeffen  fann  unb  ber  biefer^atben  mit  S^nnffurt  a.  SR.  ^abeu: 
ben  guten  Harmonie,  als  »etc^eS  nebft  ber  übrigen  ^anblung, 
jugteic^  mit  }u  nic^t  geringem  ©traben  ber  ganzen  geteerten  SBelt 
}u  @runbe  Derberbet  »ürbe,  attermagen  foIc^eS  in  specie  bie  ©tabt 
Sranffurt  in  i^rer  gleichfalls  gefc^ehenen  refutation  fotcheS  »eiU 
läufig  angemelbet  unb  fuh  beffen  Seif>iiS  gteichfaOS  anjunehmen 
hat;  inbem  auS  Sranffurt  bie  auSlänbifchen  ®ächer  gebracht  unb 
biefenigen,  »eiche  hiec  unb  anber»ärtS  gebrudet  »orben,  hin»ieber 
gebotet  »erben,  aifo  biefe  beibcn  ©töbte  folcher  commercia  hntber 
»eit  unb  breit  einig  unb  allein  bis  anhero  floriret." 

2.  3n  einem  Gutachten  ber  t^eifiiiger  ^aufmannfchaft  Dom  22. 
3uni  1711,  abgegeben  bei  Gelegenheit  ber  (Erörterungen  über  bie 
Verlegung  ber  granlfurter  pubica  sSJleffe  auf  üuafimobogeniti,  »irb 
Don  erfterer  hetoorgehoben  (©tabtsHrch-  fieipjig.  XLV.  B.  Sir.  8. 
®I.  46) 

„bafe  fehr  »enig  churfürftl.  fächf.  Unterthanen  mit  ihren  SBaaren 
jum  SSerfouf  (:bie  Suchhönbler  ausgenommen,:)  bie  SReffen 
}u  granffurt  a.  SR.  frequentirten." 

Stber  auch  f<h<>n  p ber  3^^  t)or  ber  Steuerung  (nämlich 
legung)  feien  biefetben  mit  fächfifchen  SBaaren  »enig  befucht  ge^ 
»efen,  »eit  a)  ....  b)  ...  . 

,,c)  nach  Dieter  ®uchhönbler  raisonnement  gar  leicht  gefchehen 
fönnte,  bafe,  »eit  feit  einigen  3ahren  Diel  mehr  ©ücher  Don  2Bich= 
tigfeit  in  Seipjig  unb  onberen  churfächfifchen  Drten  ebiret  ober 
gebrucft  »erben,  als  fonft  in  Dorigen  Seiten  nicht  gefchehen  unb 
notorifch  ber  ©uchhonbel  in  benen  Seipjiger  SRärlten  baburch  jeho 
»eit  importanter  fei,  als  Dor  20  unb  mehr  3nh>^en,  bie  fremben 
©uchhönbler  baher  ber  Stonlfurter  Steuerung  ungeachtet  ihre  ©ücher 
nach  Seipjig  ju  SRarfte  bringen  müffen,  umb  fo  Diet  mehr,  »enn 
bie  Seipjiger  unb  anbere  fächfifche  ©uchhönbler  »egen  ber  (urhen 
Seit  jum  Seipjiger  3nbilate  SRartte  ihre  SBaaren  gar  nicht  nach 
granlfurt  in  ben  neuerlichen  Quasimodogeniti  SRarlt  fehieften." 

Staebfebrift  ber  Sieb.  2)ie  eeftere  biefer  Stotijen  läbt  erlennen,  bah 
bie  febon  anberwärtS  beroorgebobene  (baraftcriflifcbc  Setiebiebenbeit  in  ber 
Oormiegenben  Siiebtung  beS  SJerfebrS  oiif  ben  beiben  ©Uebermeffen  — grants 
furt  wicbtiger  für  ben  Serfebr  mit  bem  auherbentfehen  ©uebbanbet,  Beipjig 
für  ben  im  beutfeben  ©ucbbanbel  — noch  in  ber  jmecten  J^ölftc  beS  17.  3abr-- 
bunbertS  feine  Geltung  bemabrt  batte,  mäbrenb  glei»jeitig  baS  ©enuhtfein 
bon  ber  toatbfenben  ©ebeutung  ber  ©erlagStbütigteit  SeipjigS  jum  StuSbmet 
gelangt.  9tacb  bem  lone  ber  Beipjiger  ©enffebrift  fann  aber  ju  biefer  3t*t 
»obl  faum  Bon  einer  um  ba#  Uebergeniebt  ringenben  äiionlität  ber  beiben 


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223 


9Kc|piö^e  gef))iO(^en  meiben;  bo4  i|i  in  ben  (if>^antfurter  8lu3fü^rungen  ba3 
»orne^me  ^^norticn  ber  S^iftenA  ber  Aum  minbeftcn  in  bet  iBcbeiituiig  gicid): 
fte^cnbcn  l'ctpjiacr  ®üt^crmefc  bcmcrfenSioctt^.  3n  bcm  ®nto(^ten  ber  ficip^ 
Mger  ßaufmannfc^aft  Bon  1711  tritt  bagegen  bo8  ®cffi^I  ber  rac{ent(i(^  ge= 
piegenen  SBebeutung  be3  fieip^tger  Sltegi>Ia^e3  in  Diel  {(^ärferer  t^oim  unb 
j(^on  mit  bei  Snbeutung  ^ciDoi,  ba6  bte  {äc^fij(^en  Sud^bünbler  be3  türanl^ 
furter  3Jief|Derte^T3  eigentlich  entiathen  fönnten.  2)ie{e  ü2otij  macht  aber 
gleichzeitig  einen  büh^i  unbefannten,  menigftenS  biSh^t  nicht  beac^ctrn 
me|cntlichen  @ninb  be9  3urüdgchen8  bet  lehteren  in  ®ejug  auf  beii  Siich= 
banbel  gegenüber  bem  £eib}iger  erfichtliA;  bie  bamalS  ftatthabenbe  %ei: 
Schiebung  beS  XerminS  ber  ^rantfurtei  ^e^.  Xei  nunmehr  enge  3ufammen' 
faQ  mit  bem  bei  2ei|>zigct  — nur  jmei  woc^en  3n>if(hcniaum  — nöthigte 
Diele  ®uchhänblcr,  namentlich  bie  Setleger,  [ich  für  ben  Scjuch  ber  einen 
ober  ber  anberen  9Reffe  au  entjeheiben,  bo  bei  ben  unenttDidelten  ©ommuni^ 
cationSDerhältniflen  ein  Sefuih  beiber  taum  burchführbor  mar.  3n  bie(em 
©onflict  gaben  bann  baS  Uebergemi^t  ber  literari{Aen  ®iobuction  unb  in 
Ameiter  Uinie  auch  bie  SiüdfichtSlofigteit  bei  laij.  Süchcr^Sommilfion  ben 
9u3i^lag.  Xennoih  aber  mar  bie  Wacht  ber  ®emohnbeit  unb  bie  Erinnerung 
an  bie  frühere  Bebeutung  bet  granffurter  Weffc  fo  gro|,  baft  granffurt  a.  W. 
menigftenS  auf  ben  Büch  eit  it  ein  al3  Wehbl«^  nicht  fo  halb  Derfchminbet. 
llange  nämlich  ntar  e3  fchon  Brauch  gemefen,  bet  bem  Ombreffum  bem  eigentt 
liehen  BerlagSoit  ben  We^lah,  auf  melchem  ba3  betreffenbe  Buch  eigentlich 
Dormiegenb  ju  hoben  mar  ober  in  ben  Berlehr  gelangte,  Dorzufehen  (granl: 
furt  a.  W.  unb  9Jürnberg,  bei  . . .,  2eibzi9  unb  XreSben,  bei  . . .),  ja  ben 
eigentlichen  Serlagiort  gegen  ben  Wefebloh  zurüdtreten  zu  loffen  (Franco- 
furti  ad  M.,  apud  N.  N.  bibliopolam  Norimb.),  zum  Xheil  fogot  DoC: 
ftänbig  z»  ignoriren  (grantfurt  unb  Seipzig  bei  . . . ohne  Hingabe  beft 
Xomicil«  be3  Betleget«).  Xiefet  Btouch  erhielt  ftch  in  Dcreinzelten  gäüen 
bi8  gegen  Enbe  beS  18.  3ohthunbert8. 


Bir  Bin^binHer  auf  brr  frifijtser  ;^c|fe. 

Witgetheilt  Don  Ernft  $offe. 

(Sine  (Stngohe  ber  fleipjtget  IButhbinbctinnung  Dom  3.  SWat  1720 
an  ben  Setpziger  5Roth  (©tabtarchib  Scifiztg.  XLV.  B.  9ir.  IO**: 
gtembet  $anbel8(eute  geilhoben  in  äJl&rften  betr.  Vol.  II.  931.  35— 
37),  in  weither  über  fßfufthet  unb  Störer  geflogt  wirb,  giebt  nicht 
unwichtige  9ioti}en  über  ben  93erfehr  ber  93uchbinber  mit  gebunbenen 
93üthern  unb  jeigt,  bo6  — obfehon  ber  beutfehe  HSütheroerlog  üor: 
wiegenb  roh  (>"  albis)  in  ben  Serfehr  gelangte  — Wenigftenä  ge= 
Wiffe  klaffen  oon  93ü^ern  in  ftorfem  SJio^e  gleich  gebunben  Der: 
honbelt  würben  unb  bofe  biefer  3weig  be8  ^onbel«  mit  93üchern 
Oielfoth  — entgegen  ben  onber«  georteten  SSerhöItniffen  in  gronfreich 
unb  (Snglonb,  wo  oft  genug  feit  bem  jweiten  Drittel  be8  18.  3ohr: 
hunbert8  bie  fßreife  für  geheftete  unb  gebunbene  (SEcmhlore  gleich 
auf  bem  Ditel  be8  betreffenben  Suthe8  ftehen  — weniger  in  ber 
4»onb  ber  93u^hönbler,  ol8  in  ber  ber  93uthbinber  log. 

„SHoa^en  benn  bie  Dielen  ©chlofefolboten,  benen  on  fi^  felbft  nicht 
wohl  beizulommen,  unb  auch  f^gor  bei  hi^figer  (Sonfumtion8accise 
2 Sifitotore8  9lamen8  ^iUemonn  unb  Doirling  fi^  finben,  bie 
gonj  ungefcheut  in  bo8  IBu^binberhonbwerf  ftören,  hi^>^uächft  nicht 


224 


nur  bie  ^Oif^en  SReifter  iiotfc^en  ben  9Ref[en  i^re  gebunbenen 
©üd^er  in  großer  Ouantitöt  Verübet  bringen  unb  um  geringem 
ißreiS,  als  ti  fonft  immer  möglich,  inaS  jie  too^I  t^un  {önnen, 
tneit  bei  ber  Unioerfitöt  }u  $alle,  barunter  fie  gehörig,  (Siner 
mie  ber  SInbere  on  oneribus  ou(^  nic^t  einen  ^eujer  ju  ent= 
richten  ^oben,  oflbier  öerbreitcn,  jo  fogar  oerfc^iebene  oon  felben 
i^rc  orbentlidben  Stieberlogen  mit  i^ren  aufeer  Seipjig  gebun: 
benen  ©üc^ern  in  ^iejtger  ©tabt,  au(^  Sactoren  unb  anbere 
getoiffe  ^nben  ^aben : als  tnie  infonber^eit  bie  nermittmete  SRagifter 
Sliefin  unb  Boetius,  aut^  ein  Slnberer  SRomen«  Kurass  betgleid^en 
finb,  inbem  jene  non  $aQe  b^rüber  jabrlicb  eine  unjöblige  SJtenge 
bon  gebunbenen  ©et:  unb  @efangbü(bem  auch  @<bul:  unb  anberen 
©ücbern,  ©iebeln  u.  bergt,  frieget  unb  allbiet  bamit  eine  rechte 
^anbtung  etobliret,  ber  ßc^tere  ober,  ber  bocb  öorbin  fc^on  ein 
Sucbbruder  unb  ©peccreibönbler  ift,  einen  SKeifter  Siomen«  ^»orber 
bon  ©egau  ju  bieten  3Bo^en  tang  bot  unb  ibn 

allerbanb  ©üdber  }um  ©erlauf  einbinben  tögt.  SeSgteicben  mieber: 
um  ein  anberer  ouf  bcm  ©erge,  fonft  SotfmarSborf  genannt,  ©i^en: 
ber  ©amen«  ©rücfner,  metcber  eS  mit  Stnricbtung  einer  orbenttieben 
©übertage  atlbier,  attjebo  in  ber  ©aberei  auf  ber  ©urgftra^e  ben 
^öQifcben  na^tbut,  und  ganj  empfinbtiiben  Eintrag  unb  ©erberb 
jujeugt." 

5tufecrbem  mirb  geftagt,  ba^  ©ucbbinbermeifter  oud  ^atle,  ©egau, 
Sau^a,  3wenIou,  SKerfeburg,  ©(bfeubib,  ©otfmaräborf  fonft  ber 
©erg  genannt,  brci  unb  hier  Soge  bor  ber  Sintautung  unb  eben  fo 
tange  nach  ber  Studtautung  ber  ©teffen  bicc  feit  beiten. 


3ur  ®rfit)iibtf  ^flltirrbanbels. 

©titgclbeilt  bon  Srnft  $afje. 

3n  ben  ßeib}igrr  ©atbdacten:  Stapul  unb  ©iebertagd  auch  ©leg: 
©ribitegia,  Orbnungen  unb  ©otente  (P.  I.  34.  F.  ©t.  325.)  finbet 
ficb  eine  ©erorbnung  bed  ffurfürften  Sriebricb  Stuguft  d.  d.  ®red: 
ben  8.  2)ecemb.  1704,  metdbe  erfennen  tagt,  bag  bie  ©efdgaffung  bed 
bebeutenben  ©apierbebarfd  für  bie  audgebegnte  S)rucftbätigleit  ßeipjigd 
nidbt  ganj  ogne  ©efcgtoerben  abtief.  SBenigftend  fcgeinen  bie  ßeipjiger 
©u^bünbter  unb  ©utbbruder  ©erantaffung  gehabt  ju  buben,  bie 
ftrenge  ©eacgtung  ber  ßeip}iger  ©tabetgerecbtfame  }u  ihren  ©unften 
burcbiufegen. 

„SJacbbem  ober  fetbiger  (ber  fieipjiger  ©iebertogd:  unb  ©topet= 
gerecbtigleit)  bidber  uon  nieten  fo  benachbarten  atd  Unfern  eigenen 
Untertbccnen  nicgt  gebübrenb  nacbgetebet,  infonberbeit  ober  non  benen 
fömbtticben  ©ucbbünblern  unb  ©ucbbrudern  in  ßei^jig  alter: 
untertbönigft  ju  oernebmen  gegeben  tnorben,  tood  maagen  bie  ©apier: 
mach  er  unb  ^önbter  in  biefen  ßanben,  auch  unterfchübtiche  ^mer 


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225 


unb  Su^iteute  fid^  unterftünben,  bo4  2)rudbapier,  etwa  Wegen  beS 
baiauf  gefc^Iagenen  1 gl.  ^Irnfjofts  nic^t  nte^r  nac^  Seipjig,  fonbem 
auf  fRebenwegen  an  bte  benat^barte  frembe  Detter  ju  netfü^ten, 
auc^  fonbetlic^e  fRiebettagen  aQba  anjutic^ten  unb  fetnet  an  wertete 
Detter  }u  oert^eilen  unb  5U  bertteiben.  3)annen^eto  unb  weit  nebft 
Violation  unfetet  3Ranbaten  unb  SBena^t^eitigung  bet  Se^ijiger 
fRtebetlagd:  unb  Stobetfrei^eit  auc^  i^nen  ben  iBuci^^nbtetn  unb 
Sudjbrucfetn  an  i^tet  ^a^tung  unb  bewerbe  großer  ®c!^aben  ju: 
gefüget  unb  ba8  äRateriate  i^ret  Arbeit  unb  Hantierung  entjogen 
Würbe,  Un8  fie  omb  renovation  betet  alten  patente  aflerge^orfamft 
angefuc^et,  unb  9Bit  benn  foli^em  ©u^en  allergnäbigft  ftatt  ju  geben 
bot  nöt^ig  unb  ^eilfam  eraditet;  9lt8  wieber^olen  SBit  nic^t  nur 
biefelbe  hiermit  unb  wollen,  ba§  benenfelben  ju  fjotge  fowo^t  bie 
SSotbebfu^re  not  Seibjig  unb  SSertjanblung  bet  Staaten  in 
anbete  ©töbte,  fo  big  an^ero  eigemnäci^tig  oetübet  fe^n  mag,  al9 
infonbetbeit  bie  Kudfübtung  beä  ißappietd  an  auswärtige  Drte 
gänjticb  obgefteßet werben  möge". 


tfui^l)änbitr-$nefc.  I. 

%uS  ben  Sammlungen  beS  tBörfenoereinS  mügetbeilt  oon  ff-  ^erm.  9Reqec. 

1. 

3efum,  in  be^en  5Raf|men  unfte  fielet! 

3n  bemfetben  '^erjlic^getiebtet  ^cn  unb  wefirtet  3reunbt. 

3)j  fo  offt  IBiB^et  ni(^t  an  i^n  gef^tieben,  boi  bie  ni(^t  gehabte 
getegenbeit,  bie  gur^t  i^m  in  f.  Sieten  Scrri(btungen  ©efcbwertit^ 
JU  faßen,  unb  bie  Umbftenbe  m.  Rranfbeit  boju  Utfodbe  gegeben: 
börffte  aber  ffünfftig  in  reussirung  u.  SßorfajeS  WitS  (Sott!  öfftcrS 
gefc^eben,  Unfct  Propos  aber  ift  biefeS,  bj  jwat,  weit  bot  3.  jagten 
mic^  Snfe^en  bet  ßRenge  ^iepget  Suc^fü^rer  abfc^redte  ßein 

Privilegium  jum  Suc^tabcn  ju  füllen,  id^  big^et  aug  benen  bama^tS 
Buppeditirten  raisons  batan  ni(^t  gebac^t,  fonbem  eS  aßeS  fo.  Wie 
es  fic^  gefc^idet,  ge^en  toßen:  ®a  ober  wiebet  aße  Unfet  Hoffe** 
unb  Sermu^ten  ®ott  biefen  SBeg  baju  gejeiget,  baff  H-  Lange  f. 
Suc^^anbet  ouffgeben  wit,  u.  f.  Privilegium  anträget,  unb  unS  gtei(ff= 
foffm  boju  nötiget,  ff  oben  Wir  naeff  Sängern  unb  teiffem  Uebertegen 
auff  benen  Sorfommenben  Umbftenben  gegtaubet,  eS  fe^  ©otteS  Söters 
tieffe  3ütfotgc  barunter,  weteffe  u.  SEBetde  aueff  babuteff  etwj  auffffetffen 
Wotte,  unb  ffaben  unS  baff  in  mitiffm  oetglicffen,  eS  iffm  abjulauffen;  wo: 
buteff  benn  niefft  aßein  bie  geffabte  Sefffotge  bet  äRenge  ffiefiget  Sudff: 
füffret,  iffnen  ffinberti^  ju  feffn,  wegfätt,  fonbetn  audff  $ein  d**n! 
b.  Contradiction  Oon  iffnen,  ba  fie  offnebem  fa  u.  antecessorem  teiben 
müffen,  ju  befotgen  ift.  3cff  ffabe  eS  in  Sertrauen,  benn  eff  et,  biff 

Kretio  f.  9(14.  b.  Seutlitcn  9u4b.  tv.  15 


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226 


ttiir  aOeS  in  ©tanbe,  unb  u.  mit  einigen  83üt^ern  nerfe^en  ^aben, 
motten  mir  bie  @ac^e  nic^t  gern  public  matten,  berichten  motten, 
umb  ju  Dcme^men,  ob  getiebter  Brceunbt  auff  CommisBion,  benn  non 
anfangs,  ba  mir  ßeine  Capitalia  in  ^änben  ^ben,  lönnen  mir  nit^t 
meiter  ge^en,  teits  oon  feinem,  t^eits  bon  anbem  IBertog  unb  S3ä<^em 
uns  übetfenben,  unb  baju  mit  infte^enber  Michaels  SRe^e  ben  8tn: 
fang  matten  motte.  jmeiffte  nic^t,  ba  @ott  f^on  bor  biefem, 
ba  nur  bon  ^m.  D.  Spenem  einige  ^c^en  gehabt,  gegeiget,  bai 
er  babur(^  unfer  SEBert  feegnen  motte,  inbcm  i^  .ein  3imtid)eS  ab: 
gefegt,  er  märbe  auc^  igo  be^  biefer  o^ngefuc^ten  unb  fetbft  gugeft^icften 
@etegen^eit  mit  uns  fe^n,  unb  uns  feegnen.  !Bie  ober  u.  Commis- 
sion-^anbet  am  fftgtii^ften  angefteltet  unb  fortgefeget  merben  möchte, 
fo  bg  mir  boc^  bor  aQe  biefeS  äBertS  falber  auff  u.  ne^menbe  äRü^e, 
bafür  mir  boc^  nic^t  1 A.  gu  geniegen  praetendiren,  einige  (£rgeg: 
tic^Ieit  unb  iQorteit,  fie  aber  au(^  babe^  fRugen  in  intern  Saben 
fetten,  motten  mir  bon  getiebtem  Sfreunbe  ermarten.  Sr  könnte 
bon  uns  fotd^enfatts  nic^t  otlein  atler  auffrid^tigleit  unb  Xreme, 
fonbem  au(^  biertetfö^riger  prompter  Abrechnung  unb  93egahtung 
ber  abgefegten  IBücher,  unb  ba|  man  meber  im  Anfang  noch  forthin 
mit  femanben  ohne  fein  SSormigen  in  commission  ^önbet  treten 
mürbe,  berfichert  fehn,  mogegen  mir  nur  biefeS  praetendirten,  bg  unS 
bie  83ücher  mie  in  Seipgig  in  ber  9Re|e  bor  Contant  getanen,  bie 
brachten  eingegangen  mürben,  unb  no^  etmg  überhaubt  rabbatirt 
mürbe;  benn  gteiche  Conditiones  börfften  fich  wot  finben.  SBir  finb 
ohnebem  nicht  intentionirt,  ohnbillige  IBorteit  gu  fuchen,  fonbem  atle 
Sücher  noch  mitangefchtagenem  Lucro  ä 100.,  ber  biQig  fe^n  fotte, 
gu  estimiren,  b.  gu  specificiren,  bamit  ein  jeber  fofort  fetbft  fehen 
$önne,  mg  er  bafür  geben  mü^e.  93enn  mir  nun  bie  Materien  nicht 
umb  etmg  beferen  Ißreig,  oI6  übrige  IBuchführer  geben  können,  fo 
bteiben  fie  u.  entmeber  tiegen,  ob.  mir  h<it>cn  bor  u.  9Rühc  8“^ 
deinen  Sorteit  93ir  motten  atfo  alteS  getiebtem  Sreunbe  in  bie 
^enbe  gegeben  h<it>en,  fetbft  alles  nach  bem  gemicht  beS  $erm  in 
f.  Sur^t  abgumiegen,  unb  f.  ^ürfchtöge,  mie  er  meinet  u.  gu 
unb  mie  u.  unb  3h<fC”  baburch  Kein  ©chaben,  fonbem  ^gen  gu: 
machlen  f^önne,  unS  mit  eheflem  gu  thun.  S)örffte  eS  gteich  anfangs 
nicht  gu  SSiet  gu  thun  geben,  fo  mürbe  eS  jeboch,  menn  mann  befannbt 
mürbe,  fotgen;  benn  m.  Correspondence  ift  gimtich  in  Surtanb, 
u.  unb  fßotnifcheS  $reu|en,  bg  Sürftenthumb  Sittauen  zc.  fo  b§ 
foft  feine  SSBoche  hinseh**»  ®lich  nidht  Süchcr  berlanget 

merben;  ja  fetbfi  aus  Stbing  o.  2)angig  hot  man  IBücher  bon  mir 
SJerfchrieben.  Setegenheit  gu  einer  augmertigen  Commission  ^anb: 
tung  an  ^otlenbifch:  unb  Srangofifchen  IBü^em  unb  3>mcf  mürbe 
fich  ouch  finben,  bagu  ber  Siebe  Sott  fdhon  einige  occasion  geiget, 
fo  b§  man  b.  Saben  botb  unter  göttt.  ©eegen  in  flor  bringen  mürbe. 
Anföngtich  motten  mir  ihn  fetbft  gu  beftreiten  fuchen,  bann  ober. 


227 


tocnn  er  et»i  eingerichtet,  einen  SRenfchen  ba}u  nehmen,  D.  nach 
Sefchaffenheit  ^nfftig  mehrere.  Sinen  fchönen  Siaum  baju  hoixn 
wir  in  u.  CoUegio,  unb  börffte  {ich  auch  >uol  fiünfftig  Gelegenheit 
}u  nUjIichem  Ißerlag  unb  ^rucf  finben.  Sa.  wir  glauben,  bg  b.  Gott, 
bet  {ich  horten  ihnen  herrlich  erjeiget,  unb  {ich  auch  bei  u.  nicht 
unbejeuget  getanen  hat,  auch  uoch  lebe,  unb  aOgegenwertig  {eh,  umb 
aQenthalben  {.  Xrewe  an  benen  S7en{chenlinbern  }u  erwei{en.  SBir 
unb  @ie  woQen  nur  u.  Orts  thun,  wj  Glaube  unb  Siebe  u.  dictirt, 
begen  wir  u.  benn  au^  on{chwer  {e{t  oer{ichem,  unb  in  Erwartung 
ehe{ter  geneigter  Stntwort  SSerbleibe  nach  fr*  flncg  on  ben  ^irn.  Prof.  o. 
übrige  Sreunbe  im  ^erm 

9Reined  tßielgeliebten  unb  äBehrten  SreunbeS 
ßgeb.  b.  22.  Sept.  1704.  Gebegt  unb  SiebewiQiger 
(ßönigSberg.)  J.  Gehr. 

(Gigenh&nbiger  8rie{,  1*/,  Seiten  4®,  ohne  ®bre{{e,  ober  {icher  an 
3.  GlerS  [äßai{enhau8:18uchhanblung]  in  ^aQe.) 

2. 

3r{rtt  (Sranffnrt  a.  3Jl.)  b.  24.  {Jebr.  1705. 
f)ochge@hrter  ^err  Sler«. 

®egen  eugerliche«  begegnen  hat  mich  bewogen  bog  ben  herrn 
bigbaher  unter  bie  joht  ber  jenigen  gesehlet,  welche  ich  öermeinet 
meine  {onbetliche  guthe  {reunbe  ju  {ehn,  auch  borinnen  ju  erholten,  olle 
gelegenheiten  ge{uchet.  Ohnelängften  erhaltene  nachricht  aber  bog  ber 
herr  in  3hrfm  Hrmen  ober  Woh{enhaug  ju  ^n.  3oh*  Sribr.  Glebit= 
{chen  in  Seihjig  unb  meinem  gröften  {^oben,  eine  h*t>räi{che  bibel 
nachtruden  lagen,  hat  mich  um  {o  biel  mehr  betrübet,  bag  bergleichen 
unberantwortlichen  Siachtrud  bon  3huen,  ju  beme  michd  am  wenig^en 
ber{ehen,  bernehmen  mügen,  mithin  {o  unber{chulbter  wei{e  bo8 
gegentheil  ©einer  freunb{cho{{t  ju  er{ohren;  bonn  bem  ^»n.  wohl  be» 
fanbt  {ehn  wirb,  bag  non  Clodii,  Leasdeni,  Maij  unb  Jablonski 
hebröi{chen  bibeln,  nicht  nur  bie  exempl.  {onbem  ouch  beren  Privilegia 
(bag  au{f  leinerleh  orth  unb  wei{e  bon  femanb  anberS  eine  h(bröi{che 
bibel  getrudt  Werben  foQe,)  {ambt  ben  CessionS  Scheinen  bon 
$n.  iBalth.  Ghrift.  9Bu{t  unb  onbem  aQhirt,  auch  ^u.  ^of{$rebiger 
Jablonski  in  Berlin,  laut  beren  Duittungen  unb  Contracten  mit 
einer  grogen  {umma  gelbe#  erhanbelt  unb  besait  habe,  {olglich  unb 
barbuTch  beren  Becht  unb  fernere  Xmdung  Ung  allein  rechtmögig 
unb  feinem  onbem  gebühren:  Slahero  mich  ehe  beg  $immel8  einfaÜ 
ber{ehen,  al8  bon  {oldhen  leuthen  bie  als  onberer  Ghri{ten  borgönger 
woDen  angefehen  unb  gehalten  {ehn,  bergleichen  h^(hftfchät)lichm  nach« 
tmd  (ob  {olcher  gleich  nicht  bon  wort  ju  wort  o^r  in  berglei^en 
format,  al8  bie  Un{erigen  {ehnb,  ge{chieh«t,)  ju  bemehmm:  Gott  er« 
barme  tS,  bag  auch  fa  gar  ^gl.  wigentlithe  arth  bem  nedh{ten  bag 
{einige,  als  Uns  burch  bi{en  ^achtmd  ge{chiehet,  ju  entjiehen  unb 
begen  ju  berauben;  bannoch  bie  liebe  armuth  unb  (reichlich  gefegneteS) 

16* 


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228 


»aQ^en^aug  ber  bedet  fotc^ed  unrec^td  fe^n,  unb  bor  ben  menfc^en 
befd^önen  mägen;  Ö be^  ärgerlichen  Shi^if^cnmanbeld,  ba  ben  armen 
gutheS  }u  thun  bem  nedhften  bo|  ©einige  entmenbet  wirb:  (Sott  hoi 
ja  benen  wahrhofftig  armen  noch  ieberjeit  barmherzige  teuthe  gefenbet, 
bie  Shoen  gutheä  gethon,  warum  berfättet  ober  greifet  ber  ^r.  bonn 
ju  folgen  berbottenen  9Rittetn?  Ober  meinet  b.  ^r.  tmg  ©ein 
nichtiger  fchein  ber  armuth  3hoe  auch  bermaien  eins  entfchulbigen 
werbe?  ®ann  bergt,  böfe  unb  ju  be§  nechften  gröftem  fchaben  gej 
reichenbe  werde  (ober  tiebeSbienfte  ber  armuth,  fotchen  ben 

nahmen  geben,)  mit  gutem  gewigen  feines  wegeS  gefchehm  fönnen: 
3)a^  folcher  (SottIo{er  Üfachtrud  nur  bon  ben  aQeine  gefanfft, 

unb  beren  eine  gro|e  anjahl  beftellt  gewefen,  will  ich  >oohI  glauben: 
baferne  aber  bijeS  nicht  gefchehen,  würben  ©ie  bann  nicht  bie  Unfern 
fauffen?  weiß  feine  anbere  ju  hoben,  folglich  gehtt  uns  fa  bifeS  ab, 
unb  wirb  bon  3hnen  folcher  geftatten  entjogen  unb  entwenbet.  3)o 
©ie  aber  aQenfallS  noch  etWaS  be|reS  als  in  borgemelbten  Unfern 
bibeln  enthalten,  gewuft,  unb  uns  bebeuten  woDen,  würben  ^ero  be= 
gehren  nicht  bergeblich  feh«  lafeen,  fonbern  ouff  SWittel  ju  wittfahren 
gebacht  hoben:  SDtir  ift  teib,  bah  in  bergleichen  formalien  an  ben 
^n.  JU  fchreiben  burch  3h<c  eigene  f^utb  genöthiget  worben,  wollte 
biet  lieber  eine  bandfagung  bah  bergleichen  unS  hü<hftf<^öblicher 
Stachtrud  bon  Sho^o  abgewenbet  worben,  fenben:  welches  bann  burch 
bifeS  hteoiit  ganz  fteunbtich  gebetten  hoben  wollte,  bah  ba  ein 
foicher  je  attbereit  angefangen  worben,  ju  berhütung  unferS  grS^en 
fchabenS  wiber  einjuftetten:  O ^r.  bebenden  nur  felbfi  wie  3ho>c 
gefallen,  wann  bon  unS  3h>^c^  beften  tßerlagS  auff  bergleichen  weife 
nachgetrudt  würbe,  fottte  Sr  ©ich  au^  auff  baS  hefftigfte  bt‘ 
fchwehren,  unb  unS  als  Sh^oergehne  unb  gewihentofe  leuthe,  bie 
Ahlten  bah  3h^S^  entjiehen  wollten,  holten,  unb  bor  aller  weit  alho 
auSf^rezen:  wah  alfo  ber  ^r.  nicht  will  bah  3hote  gefcheh«,  thue  Sr 
anbern  auch  nicht.  3n  erwarttung  güthiger  antwortt  unb  Willfahrung 
bifeS  UnferS  genöthigten  anftnnenS  berharre  mit  Söttl.  emt>fehlung 

3R^o(hgeShrten  $erm 
®ienftw. 

Johann  ißhilifP  Andreae  m.  p. 

(Srief,  2 ©eiten  golio,  mit  eigenhönbiger  Unterfchrift.) 

3. 

Suftrau  b.  5.  February  1707. 
SnfonberS  ^odijuehrenber  ^>err. 

S)aS  gute  IBertrauen  fo  ich  jeberjeit  ju  bemfelben  gehabt,  ber- 
anlahet  mich  ouch  iZ»  iu  offenbahren  wie  mich  ehniger  angelegen.- 
heilen  holber  in  Suftrau  auffhalte.  3ch  fuch  mi^  aniZo  ber  Such^ 
hanblung  fo  biel  möglich  ju  begeben,  unb  jwar  ouh  Urfachen,  weilen 
mir  mein  iSatter  feberjeit  fo  Contrair  borinnen  gewefen,  baS  mich 


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229 


auff  bie  ßejte  genot^iget  funben  »pegen  beä  o^ne  bem  fc^Iet^ten  9tbs 
gong«,  unb  bet  öoit  meinen  Sreunben  oHjugefd^winb  geforberten 
ja^Iung,  baS  me^ntge  ju  Detla^en,  um  ft(^  mit  einem  jeben  megen 
nerlengerung  bet  Seit  ju  öergleic^en,  unb  ^offe  }u  Oott  ti  wirb  otte* 
bolb  JU  enbe  lommen. 

SReinem  ^errn  wirb  Wisent  [e^n,  ba^  ton  unferm  Slllergnäbigften 
ßönig  ein  Privilegium  übet  Amds  WQ^reä  S^riftent^umb  auff  20  3o^r 
erhalten,  unb  jwor  in  ollen  Formaten,  nun  ^abe  ic^  bic  fi^pffet 
wellte  fe^r  fd^ön,  unb  mid^  320  gefoftet  bereits  fertig  ®ie  Materie 
ober  fortjutruden,  will  mein  oerwirter  juflanb  anifto  nic^t  lepben, 
be|wegen  id^  bie  4>ülffe  boju  bep  onbern  fieuten  fuc^en  muß,  unb 
jwat  ouff  folc^e  art^.  3«^  will  bemjenigen  fo  mir  ben  SSorfc^ufe  ju 
fßapier  unb  trucferIo|n  tut^,  ben  4*'"  teil  beS  Profits  geben,  unb  bie 
Exemplaria  nebft  benen  ffupffem  fo  lange  in  ^önben  lo^en  bi&  et 
nöDig  beja^let.  2)agegen  mug  baS  fßapier  baju  fo  fauber  als  mö(b= 
lic^  fepn,  bie  S(^rifft  neu  unb  o^ne  tobel  unb  wonn  eS  fein  lönnte, 
mö^te  wo^l  ein  ^>unbett  4 ober  5.  ouff  fauber  fßoft  ißopier  nod) 
Hrtl  beS  ^atabie^  ©ötblein  getrudt  fe^en,  bie  31uf flöge  in  allem 
2000.  Exemplar.  Sie  mi^  beucht  lönnte  otleS  mit  800  t^l.  tiet= 
richtet  werben.  S5ie  fi^ffer  feinb  no(^  bet  ßeipjiger  Edition  bo^ 
Diel  ^errli(^er  inventiret,  unb  foH  bie  Materie  oon  Wort  ju  wort 
no(^  berfelben  getrudt  werben,  ^»ert  Doctor  Si^tf(^e^b  ^att  mir 
öerfprod^en  eine  Prefation  booor  ju  mod^en,  unb  eS  mit  no4  etlichen 
Gebeten  ju  nerme^ren,  auc^  ^ott  mann  mir  gerätsen  mit  anju'^angen 
ben  ©enbSBrieff  3o^onn  Amds  gefdfirieben  on  Erasmum  Wolfartum, 
^anbelt  Pon  bem  großen  ®el)eimnug  ber  IDienfc^werbung  beS  ewigen 
SBortS,  er  ift  an  ^oburgS  Theologie  ongetrudet.  ^ott  nun  mein 
4»err  fluft  baju  unb  Will  eS  ouff  oorgcf^riebene  Slrt^  übemelimen 
fo  foll  es  mir  um  fo  öiel  lieber  fepn  wie  ic^  bonn  bitte  fic^  befe-: 
wegen  ju  bebenden,  unb  mit  olsbonn  be^en  Resolution  ju  über= 
fd^reiben.  SBöte  eS  aber  baS  fic^  berfelbe  nic^t  bamit  bemängen 
wolte,  fo  bitte  mit  einen  anbern  fteunb  ju  recommendiren  ber  mit 
JU  biefem  ^öd^ft  nu^lic^en  IBuc^  ben  93orf(^u^  t^öte,  ic^  will  booor 
bem  SSapfen  ^auge  50  Exemplaria  oerel|ren,  unb  bem  ^errn  baoor 
unenblic^  oerbunben  bleiben.  SBie  ic^  nun  fe^t  bitte  mit  liietauff  fo 
halb  möc^li^  ju  antworten,  als  oerbleibe  nebft  anwunfc^ung  be< 
ftenbiger  @efunb^eit. 

3ReineS  ^oc^jue^renben  $errn 
bienftergebenfter 

P.  S.  3of|(inn  ^nbreaS  Stübiger. 

^att  mein  ^err  noc^  etwoS  oon  meinem  Ißerlog  nöt^ig,  fo  bitte  eS 
ju  melben,  weilen  eS  no(^  geben  !ann,  wiQ  ju  feiner  Seit  f<^oit 
Satisfaction  baOor  befommen. 

(Sigen^änbiger  SBtief,  4 ©eiten  4®,  ol|ne  Slbreffe,  ober  jebenfolIS  on 
(ElerS  in  ^aUe.) 


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230 


4. 

Snfonbetfe  ^)oc^ju®^renbet  ^err  Elers. 

SSag  meinen  unglätflic^en  IBetrifft  b.  folc^en  gnugfant  ju 

S3e{(^ieiben,  bad  läget  bie  tce^mutg  bem  fiel  nic^t  ju,  folcged  genug: 
fam  augjubrüden,  aifo  nur  fo  Uiet  ju  fagen  bag  i^i  baburc^  nun: 
me^TO  in  folcge  no^t  gebraut,  baS  mir  nirgenb  leine  SebenSmittel 
me^r  übrig  fonbern  aller  mangei  u.  gebrechen  frog  u.  lälte  in  mid^ 
bringen,  au(g  fogar  bad  mir  mein  quartir  gu  raümen  angefaget 
toorben  ober  in  entfte^ung  begen  mir  fold^ed  defacto  geraümet  »erben 
toirb,  b.  {aum  no(^  menige  tage  mir  bagu  dilation  gegeben  toorben. 
»eil  icg  nun  bon  aller  menf(|li(^en  ^ülff  b.  assistence  beromagen 
entblöget  b.  SSerlagen  iSin,  aifo  bag  icg  nic^t  »eig  »o^in  i^  mic^ 
»enben  foQe  b.  »enben  lönne,  fonbern  in  @uferjter  no^t  flede  b. 
nic^t  »eig  »o^in  ic^  mein  ^aubt  me^r  legen  fol  fo  $abe  bennot^  bie 
Resolution  gefaget,  mein  bertrauen  nec^ft  ®ott  gu  bero  Christlichem 
gemüht  ne^menbe,  biefelbe  ^iebur^  inftänbigft  bittenbe,  mir  bie  Christ- 
liche Siebe  gu  @r»eifen,  unb  mir  nur  einen  $Ia^  gu  einer  f^iaff 
©teile  al^ier  in  bero  Logiment  bergönnen  gu  lagen  bamit  id^  nur 
unter  bad^  Subsistiren  lönne,  iSetten  ^abe  id^  noc^  felbft  $ie.  »ag 
ii^  bagegenft  auger  meinen  afiairen  ber  ^anblung  bor  binfte  »erbe 
leiften  lönnen  baran  fol  eö  an  meiner  mögli^feit  ni^t  fehlen. 

^abe  aud^  al^ie  18ig  300  t^L  an  ^erlic^en  IBücgem  ber: 
)}fänbet  fte^en,  bie  aber  »eit  me^r  alg  noc^  eineö  fo  biel  »e^rt  gnb, 
bocb  »oQen  bie  Seutc  aUe  mit  mir  nod^  in  gebult  fielen,  aufer  bie 
eine  parteq  bon  »etc^er  ic^  ©eer  gebränget  »erbe,  unter  »eldger  biefe 
IBüc^er  im  pfanbe  fielen  »ie  93eqge^enbe  Specification  augmeifet, 
»ofon  »eil  i(^  bie  Consignation  felbft  nic^t  gemacht  einige  tituli  ber 
83ü(^er  nid)t  »ol  exprimiret  finb. 

XBeilen  \d)  nun  leine  Sebengmittel  megr  »eig  unb  ^abe  fo  iBitte 
unb  6rfu(^  umb  ber  Siebe  Christi  »iÖen,  mid^  oug  Christtlic^er 
liebe  $irin  gu  assistiren  unb  IBefagte  iBüc^er  an  fid^  gu  löfen  bie: 
felbe  aucg  in  bero  ^anblung  berlauffen  gu  lagen,  icg  »il  ignen  ben 
überfcgug  beö  ge»ing  bie  ^elffte  bafür  gu  fommen  laffen,  nur  Sitte 
^nftänbigft  mit^  barinn  nicgt  gu  beringen  bamit  ii)  nur  einige  »enige 
mittel  gu  meiner  Sebengunter^alt  baraug  gieren  möge  b.  nic^t  gan( 
b.  gar  barumb  gebracht  »erbe. 

9Beil  Sö  nun  aucg  folc^e  Süd^er  »elc^e  fte  »enig  ober  gar  nid^t 
in  igrer  ^anblung  ^aben,  b.  »eil  baburd^  ilinen  leine  tör^e  ge: 
fc^ie^et,  fo  »il  id^  an  geneigter  »ilfa^rung  gar  nic^t  g»eifeln.  34 
»erbe  folcge  Söblid^e  ta^t  Sehend  lang  gu  rühmen  »igen  b.  (Hott 
»irb  ed  mit  feinem  ©egen  in  ber  ^anblung  befto  Reichlicher  gemig 
»ieber  erfeften. 

®er  ©elouff  ber  Sücher  b.  »ag  mir  bnrauf  fürgefdhoffen  be» 


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231 


lauffet  72  t^aL  S)ogegenft  finb  biefelbeit  int  laben  tool  toert  150 
tbaL  tnie  fold^ed  iBe^ge^enbe  Factura  auc^  aug  roe^jet,  mir  aber 
®oit  insmifc^en,  fo  mdgen  {ie  bie  iBüc^er  Dor  bad  eingeUfete  gelb  be^ 
galten  roo  fte  moQen,  Se^  bem  berfauff  aber  foQen  fie  bie  oorgefc^o|ene 
72  t^al.  bor  all  braug  mieber  gurüd  ^aben. 
fBie  tbeit  ic^  in  meiner  fad^e  reussiret  ^abe  ba^  tbirb  bad  9eb 
gebenbe  Rescriptum  Regium  bom  16  aug:  1707.  au^  mebfen  ma| 
mir  aber  Zimmer  bagegen  bor  unnötbige  b.  unbillige  Exceptiones  ge: 
macbet  morben,  bag  »erben  IBebgebenbe  briefe  au^  anjeigen,  unb 
alfo  IBin  icb  nun  in  bie  5 3bb<  mieber  aller  IBölcfer  Recht  b. 
contra  Pact  Publica  Scbmerlicb  gemürget  b.  in  Suferften  Ruin  ge: 
ftürbet  morben.  S)a  mabn  aber  mit  guttem  3ug  unb  Recht  nicht 
meiter  an  mich  lomm  (an  {o  tboUen  fie  mich  boHenb  burcb  aUerl^ 
Sieberlicbe  Exceptiones  morben  b.  umbbringen,  »te  icb  ^u^  fcbon 
fo  »eit  gebracht;  baS  mir  fo  »ol  ßlebbung  alg  Sgen  b.  trinden  ge: 
bricbt,  biel»eniger  bag  icb  »eine  facbe  boQenb  aug  führen  ober  einen 
advocatum  Substituiren  lönte;  unb  bag  ift  aueg  bad  gange  abfegen 
IBeg  ber  faege  ge»efen,  mich  fo  »eit  ju  ^Bringen,  bad  ieg  biefelbe  ent: 
»ebet  @tecfen  lagen  ober  baeüber  gar  Crepiren  müge,  b.  »en  @otteg 
gnabe  an  mir  niegt  fo  grog  gemefen,  »äre  ei  fein  »unber  bad  i^ 
berjaget  ober  in  meinem  Slenb  o.  oerfolgung  bergangen  Ȋre. 

3(g  ^abe  mir  fürgefegt  »en  mir  @ott  aug  biefen  troublen  ^elffen 
mbegte  eine  Librari  ober  93ücger  ^anblung  bort  in  ^ünigeb.  für 
bab  ßönigl.  SBagfengaug  ju  ftifften,  aueg  bad  memorial  ju  bem 
Snbe  ^ir  bem  fiönig  IBeregtb  eingegeben,  ob  idg  aber  bor  meiner 
»iberfaeger  gemaltigen  Favoriten  reussiren  »erbe,  bab  mag  ®ott 
»igen.  3u»  »enigften  ^abe  icg  bie  fegönfte  gelegengeit  baju  bie 
fein  Sönigdberger  baju  gaben  fan,  »eil  3cg  bad  groge  Sürger  Recht 
3U  Danzig  b.  bie  Liberty  beS  fregen  Negotio  ber  @trögm  b.  Ze^, 
mieg  bort  aueg  ju  bebienen  gäbe,  bag  3ene  )u  gleich  niegt  gaben 
fönnen,  audg  biefe  begben  mäegtigen  @tätte  Danzig  b.  Königsberg 
einanber  }um  bucgganbel  fo  bienlicg  »ie  eine  ^anb  ber  anbern  an 
einem  Seibe. 

Ob  icg  nun  barinn  reussiren  »erbe  ober  ob  (£S  @ott  julagen 
möchte  bon  meinen  feinben  b.  berfolgern  übermältiget  ju  »erben  »ie 
eS  nun  fegon  an  bem  ift  baS  idg  feine  resistentz  megr  tugn  fan, 
fonbern  aug  mangel  ber  SebenSmittel  bie  faege  glat  Steefen  lagen 
mug.  @0  »oQe  mir  @lott  ju  ^ülffe  fommen  bnb  mir  anbere  $ülff 
b.  mittel  b.  gutter  Christen  treuen  ragt  b.  iBegftanb  jufenben,  »o: 
bureg  icg  jU  @tiHec  gemügtSruge  fommen;  ®ott  b.  meinem  näcgften 
babeg  }u  bienen  b.  alfo  mein  Seben  mit  (Einem  @egligen  (Enbe  IBe: 
fcgligen  möge  »elcgeS  ung  allen  ®ott  geben  b.  betlegen  »oQe  burdg 
Christum  Jesnm  unfern  ^errn  Omen,  in  (Ermattung  genegmer  ant: 
»ort  b.  geneigter  »iOfagrung  mit  angegengter  Sitte  biege  meine  groge 
nogt  0.  anliegen  5u  berbergen.  Sen  bie  ^anb  beS  ^öcgften  ton  noeg 


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232 


aQeS  ISnbem,  in  befien  treuen  $ater  f(^u^  i(^  btefelbe  ^er^Ii(^  (£m: 
p^t^)U,  fo  t)te(  in  ^öc^lter  @^Ie  tpomit  berbleibe 

SReineö  Herren  o.  tü^eunbe^  SdeieitwiQigfter  i^o 

Berlin  b.  26  Novbr.  1707.  ober  ^>0(^bebrQngter  ®iener 

J C Fischer 
Bibliopola  Gedanensis. 

Sie  fc^rifften  bitte  tuiebei  iurüdiufenben  bo|  fie  nii^t  fon  ^anben  fontmen. 
((Sigen^önbiget  SBrief,  3 ©eiten  4®.) 


5. 

grondfurt  b.  7 Aprill  1718. 


^ot^geS^rter  ^err. 

Snbem  bie  9D?e§e  ^eron  no^et,  ol8  »erbe  jucken  meine  ©(^utbig: 
feit  }u  entri^ten.  91ec^ft  biefem  l^abe  berid^ten  moQen,  ba& 

©elegen^eit  ^abe  eine  biet  größere  qvantität  bon  bero  tSertagS 
©üc^er  ju  bert^un,  man  biefelbe  jeberjeit  gteid^  be^^anben  ^ette, 
®n  ganft  Assortiment  ober  auff  Conto  ju  nehmen,  fompt  mit  etrooÄ 
bebencfli4  b.  jd^me^t  bor,  5d^  entjinne  2Rid^  3R^^.  einmo^t  ie^rifft^ 
lid^  proponieret  ju  ^oben,  ob  @ie  mir  eine  Parthie  molten  in  Com- 
mission geben,  meld^eS  ani^o  no^ma'^ld  confirmiere,  $abe  meine 
^anblung  ni^t  allein  aQ^ier,  jonbem  aut^  in  $ef[entanb  au^  fonften 
feine  Correspondence,  ba  ed  ban  unterfc^iebene  Sieb^aber  giebet.  3BSrt 
bie  Proposition  9R^^.  onft&nbig,  unb  motte  ^)ert  ©c^mibt  ob.  mer 
fonft  l^l^re  9Regoerric^tung  alliier  t^un  mirb,  ©oQmac^t  bedmegen 
geben,  fo  berfid^ere  bag  @ie  feinen  geringen  iRu^en  babon  ^aben 
mürben,  ©e^  Sä^tli^er  obrec^nung  jal^Ie  bo8  obgegongene  Contant, 
nad^  objug  be8  rabbaths,  fo  @ie  belieben  ju  geben,  nehmen  ©ie  oläs 
ban  ma8  bon  meinem  ©erlag,  mürbe  mir  e8  befto  lieber  fe^n,  bod^ 
na^  bero  ©elieben.  @8  finb  mehrere  ^anblung  bie  alliier  bergleic^en 
Commissiones  ^aben,  b.  fahren  gar  mol^I  babeb,  bal^ingegen  immer 
äRangeü  bon  bero  Süc^em  oll^iet  ift,  obfc^on  ^err  Gentzell  bero 
fiabenfc^lügelt  ^at,  berfelbe  mo^net  gar  ju  meit  abgelegen.  (Srmarte 
bero  ©eliebige  Sntmort,  b.  berMeibe  unter  @öttt.  (Smbfe^tung 

SK^>^)SSBS. 

Dominicas  von  Sand. 

(ßigen^önbiger  ©rief,  2'/*  ©eiten  4®.  Äbreffe:  A Monsieur 
Monsienr  Elers  Marchand  Libraire  k Halle.) 


6. 

a/oa.  Francfnrt  on  bex  Cbet,  b.  25.  Senner  1715. 

3Bo^tCfbtet, 

©onber8  ^od^geS^rter  $etr  ic. 

Sßann  berfetbe  ft(^  mo^t  unb  bergnügt  befinbet,  mirb  mir8  tieb 
2U^ören  fe^n;  S8  gefc^ie^et  biege8  nad^bem  be^  ^iefiger  Uniberfität 


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233 


ein  neuer  Professor  Joris  anlommen,  toelc^en  ber  ßönig  non  S)uid: 
bürg  anbero  vociren  la^en,  ba^  cd  fcbeinet,  al|  toenn  burcb  btefem 
Sßann  bte  UniversiUlt  wieber  in  ilor  gebracht  mürben  Sumabt  (Sr 
beb  Herren  Studiosis  guten  Applausnm  jinbet.  er  nun  bed 
Dr.  Strycks  Soeben  beftenä  recommendiret,  WelibeS  b‘**  i”  nieten 
3abren  nicht  gefebeben,  unter  onbem  ober  feinen  üsum  modernum. 
SBonn  nun  olbier  eine  gute  partey  Sönne  obgefe^et  tnerben  fo  mit 
nernebmen  ob  b^m.  biefe  norfteHung,  fo  ich  bi^i^  metben  mit,  accep- 
tiren  fotte.  S)enn  eS  mirb  mot  oud  ben  Seip).  Gazetten  er: 
feben  bn^t"/  bog  ich  ein  tbeit  meiner  (BerIag8:iBü(ber  unb  Muuscr. 
nerfouffe,  fi^  auch  bereite  einige  gefunben;  b<>be  bienon  ben  auf: 
fob  nebft  ben  tßreig  bepgeteget,  fotte  mag  banon  anftönbig  fepn,  mit 
ich  non  bero  SSertag  banor  nehmen  unb  fonberti^  biefeS  obige  (Buch. 
Seriebten  mir  banon  boeb  ben  neebften  ißreig. 

S)a  mein  neu  conürmirteS  Pririleginm  nicht  oQein  über 
Stabt,  fonbern  auch  über  Srogen,  Sütli^o  unb  dotbug  tautet,  bafelbft 
offene  SSuebtöben  jubalten,  bergeftatt,  bog  meber  inn  noch  augerbatb 
ber  äJiärcftcn  bafetbft  non  augtänb.  Suebbönbtern  alg  Saebgen, 
Sebtegen  fo  ba  gvönben,  Rommen  bürffen,  9Jun  bin  ich  jmor  nicht 
gegnnet  bagetbe  junetfougen,  fonbern  mann  ich  ein  tüchtige«  subject 
fönbe,  ber  mir  onftünbe,  unb  er  etma  5.  big  600:  mit  eintegte, 

otg  einen  Compagnon  onjunebmen,  e«  fep  nun  Vs  iw  ®ücbetn  be« 
Sortements  u.  ba«  er  bie  anbere  ^etge  ju  complirung  be«  ®ertag« 
antegte,  atgbann  febe,  mie  er  fieg  antiege,  igm  fo  bann  ba«  ganbe 
SBercf  mit  allen  SReebten  unb  Privilegien  gegen  einen  billigen  ißreig 
abtreten  motte,  unb  ba  ich  2öcbter,  oueb  bobureb,  menn  ihm  eine  olg: 
benn  anftebet  mit  einen  gemigen  fixo  barbei)  geben  Ran,  unb  ihm 
ba  mie  bep  Rommenbt  jufegen  ba«  Stettinfebe  S33erc!e  gänbticb  Ran 
abtreten,  mo  er  fein  ©robt  gaben,  mirb  u.  fi^  mögt  nören.  SBann 
nun  bergteiegen  subject  geg  gnbet,  getten  Sie  oueg  ®etegengeit  atgier 
einen  stapel  jutegen,  beren  igre  Sücger  be«  Sertage«  in  gieggen 
districten  unb  jmor  ipogten,  Segtegen,  Ißommern  u.  tgeit  Saeggen 
Rönten  distribuiret  merben,  ba«  oergegern  mit,  bag  menn  bie  3.  gie: 
fige  Stiegen  teegne,  föhrtieg  bero  ^anbtung  megr  profitiren  foD  atg 
dato  bep  igigen  Gonjuncturen  ju  ©ertin  gef^egen  mag.  Unb  menn 
igo  ein  20  big  25.  (S|.  be«  Str.  Usus  mod.  gier  gette,  ®m.  ®bt. 
jmifegen  gier  unb  ber  Stiege  mit  guter  avantage  oertogen  motte,  mie 
ou4  mit  beren  onbent  ©ertag,  bog  menn  mir  ein  gemige«  bom 
^mnbert  pr.  stud.  et  labore  gegeben  mürbe,  mögt  be«  3agre«  nur  oon 
bero  ©erlag  2.  big  3000  abjufegen  promittire.  ®enn  Segreg  u. 
Conradi  gnb  menig  mit  igren  ©ertag  sortiret  unb  gefegieget  oietteiegt 
auch  gemiger  Ugrfadge.  Sie  moKen  fot^e«  in  deliberation  jiegen 
unb  mir  bero  gebanefen  borüber  eröffnen.  Sötte  biefe«  einen  gort: 
gang  geminnen,  fo  merbe  ni^t  allen  oertag  oerfouffen  fonbern  ben 
Couranteften  begatten,  mie  bann  Lud.  Gleditsch  aueg  nur  einen 


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234 


5)rud  Oon  Louvre*)  cedirt  u.  toeb.  töl^t  nod^  Privileg.  tna§en  fetbtgc4 
noc^  in  ^änben,  unb  noc^  ein  Manuscr.  Oon  et(.  Sogen,  aäd)e&  na^ 
distrah.  Gleditfd^.  Exemplarien  ßänftigeS  3o^t  sub  meo  nomine  et 
jure  bruden  toil.  3n  übi.  bet  ®naben  gotteS  empfe^Ienb  bin 

®ero  ©rgebenpet 

Sann  10.  ä 12.  Exemplaria  beS  Yölcker. 

Strycks  Us.  modern,  pr.  complet 

neunte,  mag  aufs  genauefle  bor  bj  ftüde  geben  foQ  unb  ob  beliebig? 
»ann  fie  in  14.  tagen  erhalte  unb  einen  teeret  barüber  gebe,  auf 
ßomntenbe  Reminiscere  9Re|e  }ube}a^Ien,  n^elcbe  in  6.  SBoc^en  ein: 
föQt,  mir  5uberi(^ten  toil  id^  benfelben  äberfenben,  bamit  bie 

Exempl.  in  3.  SBod^en  erhalte. 

(Sigen^önbiger  ©rief,  3 Seitend®.  Hbreffe:  A Monsieur  Monsieur 
Ehlers,  Marchand  libraire  dans  TOrphanotrophe  Halle.) 

Sei  biefem  Sriefe  beftnben  fi(^  jmei  Seilagen:  1.  ein  gebrudteS 
Serjeid^nife  bet,  mie  in  bem  Schreiben  ermähnt,  ju  oerfaufenben 
Süd^er,  4 Seiten  4®,  mit  ber  Ueberft^rift:  „Serjeic^niS  ber  SeilagS: 
Sücber  unb  Manuscripten,  melc^e  mit  i^rem  fRec^t,  barüber  erhaltenen 
Privilegiis  unb  Concessionen  h)ie  au^  ber  Autoren  Contracte  )u: 
fammen,  ober  febeS  allein  foQen  oerTauffet  merben;  Xabon  nachridht 
unb  bie  Sreifee  ju  finben  in  Seipjig  beh  ^)rn.  3<>h“nn  Sh^iftian 
Martini,  in  beS  ^rn.  Surgemeifter  unb  D.  Schachers  ^oufe  unb 
ifrandfurt  an  ber  Ober,  be^  ^rn.  3ob“nn  Söldern,  Sudhhönblere." 
S;a8  Seriei(hni|  führt  26  gebrudte  SerlagSartifel  unb  18  3Ranu: 
fcrihte  auf,  beibe  auS  ben  oerfchiebenften  Siteraturgebieten  unb  mit 
hanbfdhriftlidher  Seifügung  ber  für  bie  einjelnen  Slrtifel  geforberten 
©reife.  Slm  Sdhluffe  folgt  noch  «***  Heiner  Slbfchnitt:  „9lodh  finb 
»orhanben  an  Süihern,  fo  in  billigen  ®clbe  fotlen  oerlauffet  merben, 
in  2eipjig  beh  ^im.  3oh.  Slnbr.  SBagnem  in  ber  9litter:Straffe  unb 
in  gr.  a.  b.  D.  beh  3oh“**”  Söldern."  S)iefer  Anhang  enthält  6 
SerlagSartilel  mit  beigebrudten  Serfaufäpreifen. 

Sie  anbre  Seilage  enthält  auf  2 Seiten  4®  eine  Sopie  bed 
©rioilegiumS  unb  h«!  folgenben  SBortlaut: 

Son  3h'co  ßönigl.  Maj.  3«  ©chweben  jc.  3un»  ©ommerf<hen 
Estät  oerorbneter  General-Stabthalter  unb  Regierung  tc. 

Shun  ßunbt  hionilf  bemna^  S'  ^ochgräfl.  ExcelL  unb  ber 
fiönigl.  fRegietung  Johann  Völcker  gejiemenbt  jutjernehmen  gegeben, 
toahmagen  er  gefonnen  einen  offenen  Suthlaben  alhier  anjurichten, 
unb  bemfelben  nicht  nur  mit  aüerhanbt  fomohl  inn  alh  au|erlänbi: 
fchen  materien  in  allen  faculteten  behörig  juoerfehen,  fonbern  auch 
ben  Siebhabem  jum  beften,  aHerlehart  ^upferftüde  2anbCarten,  unb 


*)  ®8  ift  gemeint:  2)a8  Keuetöfnete  Louvre  »orinn  be8  Mararini  £eben8= 
9ieguln.  18.  18  Sogen  mit  SeTlag8recht,  Srioilegien  unb  ffiipferplatten. 
Xer  Soicoth  umr  geft^äpt  auf  150 


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235 


n>a|  fonften  iBut^pnblcr  führen  bürffen,  anjufd^affen  unb  feit  ju^aben, 
mit  bem  untert^änigft.  ge^orfambften  eit'uc^en,  Sßir  getuteten 
belfald  ein  Privilegiom  unb  oergön^igung  mitpt^eilen, 
baneben  gleich  anbern  SBut^^änbtern  Don  aUen  Sürgerli^en  Oneribas 
unb  befdimer^n  ju  befteben.  SSann  mir  bann  feinem  bemütigen  %tr- 
fu(^  au^  bemegenben  U^rfacben  unb  bamit  bie  @tubierenbe  3ugenbt 
unb  ein  mit  benen  benötigften  Materien  unb  83ä(betn  flmb  fo 

Diel  beger  Derforget  toerben  ßönne  raum  u.  flatt  gegeben.  0o 
concediren  unb  Dergönnen  im  9labmen  VQerböc^ftgeb.  ^önigL 
Maj.  Ungerö  aQergnäbigften  ^nigS  unb  feeren,  bi^mit  unb  in  ^afft 
biefen,  S8ir  obbenannten  Johann  Völckem  u.  feinen  ffitben  bafe  et  HU 
^ier  in  Stettin  einen  fteben  offenen  Saben  galten  u.  barinnen  fomot 
gebunbene  a(^  ungebunbene  iBä(!^er  unb  Materien,  mie  ouc^  tupfet: 
ftüde  unb  SanbCarten  unb  mag  fonften  S9uc^^änb(er  fügten  bü^en, 
feil  gaben  unb  Derfauffen  möge,  mie  et  bann  au(g  gleicg  anbern 
privilegirten  IBucgfügretn  Don  aQen  bürget!.  Oneribus  unb  IBefcgmetben 
eximiret  unb  befreget  fegn  fo0;  Süt  mel^e  Concession  unb  Privi- 
legium megrermegnter  Johann  Völcker  fdgulbig  unb  gegolten  ift,  nügt 
allein  feinen  Saben  mit  nügli^en  unb  notgmenbigen  Materien  unb 
Sücgetn  auöjutüften  unb  jebet  3^1  in  gutem  esse  }uetgatten,  fo  bag 
ein  Seber  an  Sücgetn,  mag  er  Derlanget,  beg  3gm  gaben  ^önne, 
fonbem  audg  in  Derfauffen  gcg  billig  juermeigen,  mit  bem  pretio  niemanb 
iuüberfegen,  aucg  bie  fhegierungö  Sangleg  mit  bem  gemögniicgen  ProtocoU. 
$agpir  unb  Salenbern  juDerfegen;  Unb  im  übrigen,  menn  bet  Staat 
etmaö  bruden  julagen  nötig  gaben  foQe,  fol^eö  auf  begegren  aüe- 
mag!  juDerlegen,  aucg  boDon,  unb  mag  er  fonft  Derlegen  möcgte,  einige 
Exemplaria  an  bie  Sangleg  abgeben  }ulogen,  Sogingegen  Don 
^ocggr.  ExceU.  unb  ber  ßönigl.  Stegierung  3gn  beg  biefer  Concession 
gebügrenber  @cgug  gegolten  merben  foU.  äRagen  SCBir  bann  an 

Sürgermeifter  unb  Slagt,  mie  aucg  ^cbermönniglicg,  melden  ei  an: 
geget,  giemit  gegnnen,  ficg  biefeö  mit  guten  SSolbeba^t  auggefertigteö 
Privilegium  5ut  Ulacgricgt  jufteflen,  unb  Impretanten  beg  ber  3^m 
gegebenen  Siegg^it  unb  exemption  miebet  SJtänniglicgeö  Sintrag  ju 
mainteniren  unb  jufcgügen.  Ugrfünbli^  ber  gierunter  gefegten 

eigengänbigen  subscription  unb  fürgebrudten  General  Gouvernements 
3nfiegelö.  ©egeben  auf  bem  fölnigl.  @cglog  ju  alten  Stettin,  b. 
23.  Septembr.  A.  1700. 

(L.  S.) 

CvSchwalgh,JCVD Lancken,  B Jäger,  B Schwalienberg,  M Lagerström. 

C.  Lillieström. 


7. 

SSort,  b.  11.  aRtrg  1718. 

Monsieur  et  tres  Cher  Neve. 

9J2ein  Sejtereö  mögt  Dom  18.  Jan.  fomogl  an  m.  SSettem,  alg 
aucg  einem  IBegfcglag  in  bemfelben  an  Leutn.  Weidmann  Don 


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236 


^ier  abgegangen,  auff  roetc^e  be^be  fc^reiben  mid^  hiermit  bejie^e,  unbt 
ob  gteic^  Oon  (Einer  Seit  iur  anbem  auff  eine  beliebige  anttoort^ 
genxirtet,  fo  ift  feboc^  big  bato  toeber  oon  b.  (Bettem  noeg  begen 
Sruber  niegts  Srfolget,  icg  toiQ  jebotg  goffen  bag  ®i(g  bie  gan^e 
toert^e  fjreunbf^afft  in  oetgnügftem  tooglfebn  gnben  »erbte,  »ooon 
bie  beftänbige  Continuation  oon  $er|en  »änf^e,  3(g  äReined  ortgS 
gäbe  gier  einen  garten  unb  betriebten  »inter  gegabt,  jnbemme 
Varrentrap  notg  niegt  »iber  gu  $aug  kommen,  unb  aueg  ogne 
Sürdti^e  gute  oerri(gtung  niegt  non  horten  »egjuneiegen  gebendet, 
dato  gnbet  ©i(g  berfetbe  fe^t  2.  9Ronatg  »egen  (Einer  oueg  gabenben 
Horen  fegulbforberung  in  ©tragburg,  ®in  aber  lägtieg  Srieffe  ex: 
»artgent,  bag  berfelbe  oon  horten  »iber  »erbte  abgereiget  febn;  fn: 
}»if(gen  oerurfaeget  mir  hegen  Sanged  augbteiben  nieten  ^ften  onb 
Chagrin,  über  bag,  fo  bin  i^  mit  allen  meinen  ßinbem  unpöglicg 
gemegen,  »ie  bonn  in  Specie  her  armme  ffrang  an  ben  ugrfcgieegten 
ober  ijBoden,  fegr  gart  barniber  gelegen,  fo  bag  mann  an  hegen 
auffftunfft  gejmeiffelt,  enblidg  aber  bureg  gotteS  gnabe  j»ar 
»iberumb,  aber  bo(g  niegt  ogngejeicgnet  geraug  gerigen;  unb  bige 
»oege  bg  ©rftemogt  bie  Classe  »iber  befueget  gat,  gott  »otte  ferner 
geigen,  alle  bg  be^  mir  gart  o.  ögterS  anltopgenbe  Sreug  mit  ge: 
butt  }u  überminben;  ieg  mug  bagero  Xdglieg  aug  bem  befanben  Sieb 
D @ott  bu  frommer  @ott,  ben  Vers  onftimmen,  ©ott  ieg  ouff  biger 
»eit  mein  Seben  gbger  bringen,  bureg  monegen  fouren  Xritt.  ic. 
aSag  nun  übrigens  ungere  respectivb  mütter  o.  grogmütterl.  tgeilung 
betrifft,  fo  gat  peg  Snprindt:  onb  oueg  ombtm:  ^ogloeger  beg= 
gleiegen  ipforrer  ®raun  bagin  declariret  in  oHen  ftüden  beg  bem 
Testamt.  ju  acquiesciren,  nur  bog  ben  Textor-  0.  ®raunif^en  Sinbem 
in  onfegung  SgreS  fdgleegten  3uftonbeS,  onb  bg  bie  Teitorif^e  Jfinber, 
nun  Oütter:  onb  mutterloge  »eigen  gnb,  oug  her  grogmüttl.  Massa 
noeg  50  g.  über  3gr  LegirteS  mögte  juge»orffen  »erben,  »elegeS 
ieg  meines  ortgS  accordirt,  niegt  jmeifflenb  eS  »erben  bie  übrige 
(ErbS  Interessenten  obfonberlieg  bie  generenxe  Seipjiger  Weid- 
männer aug  einer  ®griftl.  Commisseration  niegt,  ober  aug  einer 
fegulbigfeit  foIcgeS  glei^falg  einftegen,  S3eg  Hpoteder  Weidmann 
ftelle  ieg  mir  f^on  oor  bg  er  iRein  fogen  »irbt,  ongefegen  »eher  (Er! 
no^  fein  ©ogn!  »eher  Ckimmisseration,  noeg  Consideration  im  ge: 
ringftem  beg  fieg  gnben  Sagen,  boeg  »irb  mann  bigfalg  oueg  fegon 
ein  mittel  »igen  augjugnben;  »og  aber  ben  (Erbbegierigen  absoorten 
Kotg  (Ereujer  betr:  ©o  got  ©ieg  berfelbe  big  gieger  niegt  jut 
9iuge  begeben  »öden,  unb  ogngeaegtet  oDeS  Remonstriren  onb  ab: 
ratgenS  oon  feinem  fegmiegeroatter,  alg  oueg  ombtm ; ^og: 
loegern,  »elege  begbe  fegr  gorte  SSrieffe  biger  »egen  mit  3gmme 
(Ereujern  gemeeggelt,  got  felbiger  jeboeg  olle  4.  eden  ber  »eit  fo  ju 
fogen  bureg»anbert,  unb  gefueget  ob  @r  et»ag  gnben  möge,  »obu^ 
(St  fein  absourteS  Tentiren  befegeinigen,  mitgin  bg  Testamt.  jemiegten 


237 


ßönne;  tote  (Sr  bann  auc^  ju  fpeber  gefud^et  unb  n>är(flic^  begehret, 
ba^  ber  ßap|trl.  immatriculirte  Not:  nelc^er  b^  Testamt:  }u  ^oppier 
gebracht,  ba^felbe  (SpbUi^en  bef^tael^ren  folte,  @r  ift  aber  mit  einet 
gar  Sangen  Staffen  non  bort  toiber  fortgef(^üdet  tootben;  ouc^  ^at 
feit^ero  Inspector  Wenzel,  meli^er  bie  Sejtere  Donation  ad  Codozill, 
morinn  b^  Testamt.  Confirmmiret  toitb,  auffgefejet  ^at,  @in  attestat 
barüber  eingefc^&det,  toobon  ^ierbep  Copiam,  al^  au^  Copiam  ber 
Cassation  oon  Suprindt  ^o^tac^er,  ber  (S^ema^Id  an  Sreujer 
gegeben,  unb  nun  miber  revocirten  PoQma^t  überfenben  tnoDen;  unb 
nac^bemme  Umbtmann  ^o^lac^er  feine  no^nung  Changiret,  mir 
bie  bep  3^»*  anno(p  ^interftanbene  onb  mit  bei?  Slat^d  Sieget  ob- 
singnirte  ßüfte,  unter  gemelten  Statpd  Sieget  au^fotgen  Sa^en,  toie 
icp  SJteined  Ü3epattd  bereite  in  STteinem  notigen  banon  fc^on  beritptet 
^abe,  nnb  nun  bep  mir  fo  Sang  in  guter  nertnapr  fte^en  folt,  bi| 
auff  necpft  norftepenbe  tDtee^e  poffentL  atied  mirb  itönnen  jur  Sti^tig: 
teit  kommen,  onb  m.  ißetter  fetbften  gegentnärtig  ei  mit  mirb 
petffen  beforgen  können;  (Sreujer  pat  bi^  anpero  bep  gericpt  at^ 
pier  anbera  nicptä  Oorbrocpt,  at&  nur  b^  Sein  procurat:  jmmer  3eit 
begeprt,  unb  ift  berfetbe  fein  procurator  fetbft  fepr  übet  ouff  3pn 
4).  Eteujet  jufprecpen,  jnbemme  Sr  3pmme  ouff  öfftere  on  3P«  <»t>= 
gegange  iBrieffe  ni^t  antmortet,  meniger  dato  einige  fetter  ju  ben 
Srforberten  gericptd  tloften  foomiret  pabe.  unb  ba  bergteicpen  ßert 
atjeit  gern  tieber  b^  getb  norau^paben;  fo  jeiget  bi^er  auip  menig 
ISpffer  bie  facpe  ju  poussiren,  mie  (Sr  bann  feitp  bem  17.  Jan.  ftitt 
gelegen,  unb  aucp  au^  manget  nötpig  pabenber  bemeigtpümmer  (mie 
6r  fetbften  faget:)  nicptä  oomepmmen  Äönne.  Slun  ift  bi|e  modpe 
ambtm:  ^ogtacper  bep  mir  geme^en  onb  unter  anberm  SSenacp: 
ricptiget,  mie  bg  auff  abermaptigei»  anfragen  bed  Sreuierd  bep  ett. 
getöprten  aUpier,  3W>>te  geantmortet  fepe  morben,  b^  @r  mit  Keipt 
nimmermepr  etmag  mepred  ertangen  ^önne  unb  bapero  ßeine  opn 
Stötpige  fernere  Soften  anjumenben  3P»n>ne  fepc  gerotpen  morben, 
®atauff  pot  Sr  Sreujer  on  ambtm:  ^ofetocper  gefcprieben,  nnb 
begepret  b&  (Sr  Unä  proponiren  fotte,  bofe  mann  mir  onbete  ®tbS= 
jnteressenten  3Pntme  feine  bi^peto  angemanbte  unloften  beten  (Sr 
ftpon  jiembticp  niet  gepabt,  motten  mibet  (Srfejen,  anbep  einen  fcprifft« 
ticpen  revers  geben  motten,  bag  3pntme  nicptö  an  feinem  nermeintp^ 
ticpen  fRedpt  praejudiciren  fotte,  fo  motte  (St  fo  fort  bie  Ipeitung 
unter  unä  gefdpepen  Safeen;  unb  batfnn  un8  Äeinen  meitpem  ouffents 
patt  macpen,  unb  ben  arrest  cassiren;  e3  pat  3pnmte  aber  $.  ambtm: 
^opt.  fo  gteicp,  nnb  Gpe  ®r  nocp  mit  mir,  o.  SRüdcrt  barübet 
gefproepen  patte,  geantmortet,  bop  mir  foteped  tRimmermepr  tpun 
mürben,  fonbern  unä  ftpteepter  $ingä  an  b§  moptfundirto  Testamt. 
pietten  nnb  ni^t  umb  eine  jota  banon  obmeiepen  motten,  0.  ba  ®r 
überftügig  non  getöprten,  unb  in  metdpe  ®r  fetbften  atte  Confidence 
gefejet  pabe,  jo  nerficpert  morben  fepe,  b&  ®t  ni(ptä  ©rpatten  föönne; 


238 


aI6  mö(^te  Sr  jic^  fcibft  oor  fernem  o^nnöt^ieen  unfoften  Jütten; 
Sr  ombtm;  ^oilac^er  fagt  mir  babe^,  ba^  mit  bigem  Sreujeri» 
f(^en  gefinnen  an  unS,  berfelbe  nur  baburc^  feiner  begangenen  prosti- 
tntion  einen  manbei  umbju^ängen,  unb  no^  niit  bem  fc^ein  einiger 
repatatdon  au|  biefer  afiaire  ju  fc^eiben  fu^ete;  unb  bag  ift  aOe# 
maB  f eitlen  passiret,  fo  ic^  meittSufftig  berichten,  au(^  biged  alles 
an  ^m.  Leutn.  Weidmann  ju  Commnnioiren  freunbi.  tpiQ  gebetten 
^aben;  in}h)if(i^en  mü^en  alle  nemünfftige  Seut^e  über  bie  Sreuserift^e 
actiones  Sachen,  S)a  bi|er  über  ein  fo  geringes  fi^  Xag  nnb  Stacht 
fo  Diele  äRü^e  onb  arbeit  mad^et,  unb  ba  ber  melt  be!anbe  30.  jährige 
^eg  D.  Sranb  unsere  S^e  bemfelben  fe^r  reid^  gemegene  U^r:  onb 
grog  SItem,  unb  nac^bem  unsere  SItem  felbft  burc^  ^eg  onb  9ranb 
nid^t  miniret  ^ette,  mürben  mir  eine  meit^  reid^ere  Srbfc^offt  }u 
t^eilen  gehabt  ^aben,  Se^ütte  Smiger  Sott,  mie  mürbte  @i^  bann 
(h^t  Siat^  Sreujer  angefteUet  ^aben;  genug  Don  bigemm.  ic.  — 

♦) 

SS  ^ält  @i(^  ein  Sanier  Suc^^önbler,  Dnb  fo  mir  Siedet  i^ 
König  ^ei^et,  ^ier  auff  einer  Sanrmer  auff,  Dnb  treibet  feinen  SBüd^er 
^anbe(,  Xtemfelben  t|at  $^ilib{>  andrae  auff  ber  Straffen  ren- 
contrirt,  Db.  auffgepa|et  bg  König  mit  einem  arm  Doü  iBüc^er  fort 
Marchiren  moQen,  ba  3^»  ixinn  andrae  atfaqtiiret,  morüber  Sie 
^anbgemein  morben,  unb  einen  großen  Sermmen  am  fteinem  ^aug 
auffm  9Rarcf,  mo  eS  gefd^e^en  ift,  gegeben;  33er  ältere  Surges 
meifter  ^at  ben  Satter  in  24.  ftroff,  Dnb  fo  fort  bie  ftatt  jn 
qtiren  Condemniret,  alg  aber  berfelbe  fic^  bi|em  S^ruc^  in  etmag 
opponiret,  Dnb  boDon  an  Sd^ultei|  Dnb  fd^öffen  Appelliren  molte, 
^at  b^93urgem.  benfelben  fo  gleid^  au|  bem  IRömmer  auff  bie  $aubt: 
mad^e  in  Arrest  bringen  lagen,  na^bemme  Sr  nun  48.  fhmb  aifo 
gefeffen,  ^at  Sr  fo  fort  bie  ftraffe  ju  Srlegen  Dnb  bem  burgemil. 
Sentenz  nac^5Uleben  fit^  oöferiret,  unb  Dmb  feine  arrestlic^e  entlagung 
jnftdnbig  gebetten,  fo  aui^  erfolget,  3)amit  Sr  fi(^  aber  onnoc^  Könne 
in  ber  ftatt  auf^alten,  ^at  ^ fid^  big  an^ero  unter  bem  Dormanb 
bg  er  Krand  fe^e  auf  feiner  Kammer  ^ier  no^  aufgel^alten;  Andrae 
aber  Dnb  anbere  moQen  nic^t  nac^lagen  big  Sr  bie  flatt  qtiret  ^be, 
ben  fernem  Srfolg  baDon  Sekret  bie  3nt;  i(g,  Dnb  3Reine  Kinber 
grügen  bie  fambtL  mert^ge  ^reunbe,  fambt  D.  fonberS,  bamnter  auc^ 
in  Speeie  ^n.  S(^mag.  Gleditsch  mit  begen  Scan  Siebgen  ^erjeL 
Dnb  i(g  Der^arre  beganbig  Mons:  et  tres  Cher  nevö 

vost;  tres  humble  Servt 
E.  H.  Varrentrapin. 

(Sigen^önbiger  SBrief,  8 Seiten  4°,  o^ne  Sbrege,  aber  jebenfaQS 
an  9Rori^  ®eorg  SSeibmann  in  Sei^jig  geridgtet.) 

*)  Der  hier  übergangene  ttbf<bnitt  beS  Briefes  betrigt  webet  8arrtn= 
troDD'fibe  fffamilienangelegenbeiten,  noch  fong  Bu(bbönbIerif(beS. 


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239 


Koi^ltruiiur-Vnorrri^äinl^ett  im  18.  Sa^r^unliert. 

1.  Stt  €ta!it>8ai^))nidtr  8.  B.  S.  (Btgtl  is  Stierer. 

SRitget^eilt  Don  Subolp^  @t.  ®oai. 

9la(^ri(^t  auf  baS  auSgegangene  Sottaifi^e  SägettfAvertissement. 

®8  ^ot  bet  unter  bet  Sßormunbfc^üft  feiner  ffrauen  unb  ßinbet 
fte^enbe  Xübingift^e  iBudi^änbler,  ^o'^ann  ®eotg  ®otta,  unterm 
31.  Quguft  biefed  ein  Snertiffement  gegen  ben  neuen  3)ruc( 

be«  ^faffifci^en  Sibelmerf«,  ber  in  meiner  Dfficin  in  8.  SBänben 
in  Dctaüo  oeranftaltet  morben,  ^erauS  gegeben. 

®8  ^at  berfetbe  barinnen  bem  ißublico  berichtet,  mie  er  mit 
einem  no(^  ftarten  iBorrat^  non  biefen  Sibeln  non  ber  erften  ®bition 
netfefien  märe,  aut^  bofe  et  auf  eine  lurje  Seit  bo8  ©jembtor  bonon 
not  11.  fL  ertoffen  moüte.  ®8  pnb  aber  biefe8  ni^t8  anber8,  aI8 
'^emor  gefu(^te  Sägen,  womit  ba8  ganje  ißublicum  fjintergangen 
werben  foBe,  moffen  fc^on  2inno  1746.  lein  ©jemblar  me^t  ju^aben 
war,  unb  fit^  fonften  bet  feel.  ^»ert  ®octor  ißfoff  felbften  ftatt  feine8 
an  biefen  ßotta  noc^  ju  fotbem  ^abenben  ^onorarii  not  bo8  3)ianu= 
fcript,  mit  ©jemptarien  beja^lt  gematzt  ^ätte.  ©8  Würbe  aber  oben» 
gebacl^ter  9uc^^änbler  ©otta  ba8  ißubticum  nic^t  mit  fold^en  offen: 
batjten  Sägen  wegen  einem  no^  ^obenben  SSorrat^  ber  ißfaffifd^en 
Bibeln,  beläftiget  ^aben,  wenn  nicht  fein  ©o^n,  ber  pro  t.  Admo- 
diationisirte  ^»of:Bu(hbru(fer  ©otto  in  Stuttgart,  bie  Xriebfeber  bicfe8 
lügenhaften  ?Ioertiffemen8  gewefen  wäre,  al8  welcher  etwas  weniger 
©hrli^feit,  al8  fein  alter  Batet,  befiftet,  unb  eben  bähet  biefen  ge: 
ringen  Borrath,  scilicet  ber  ©hrlichteit,  nicht  aBju  ftarf  benu^et, 
fonbetn  fehr  fpatfam  bamit  in  oBen  feinen  ^anbtungen  gegen  feinem 
5?eben:®lenfdhen  umgehet 

Biefer  nun  ift  ber  Urheber  be8  auSgeftreuten  Sügen:8lott8,  unb 
biefcm  werbe  ich  antworten,  unb  nach  feinen  Sägen  begegnen.  Stvar 
foBte  mich  t>i®  ®aniung  ©itachS,  ffier  Be^  ongreift,  bet  be* 
jubelt  fich  K.  babon  abhatten,  mit  biefem  ©alumnianten  mi^  ein: 
julaffen,  wenn  nicht  mit  auch  au8  ben  ©prüchwörtem  ©atomonS  be: 
lannt  wäre:  antworte  aber  bem  Blatten  nach  feinet  Blarrheit, 
ba|  er  fich  nicht  weife  laffe  bünlen.  Sch  hn^c  bahero  gegen: 
wärtige  Wadhricht  in  baS  B“f>tieum  woBen  au8gehen  lajfen,  bamit 
baffelbe  nicht  burch  ba8  ©ottaifche  Sügen:Blatt  aB}u  irre  gemacht 
werbe.  ®ie  erfte  Unwahrheit,  al8  ob  noch  öi*I*  ©Eemptaria  oon  ber 
erften  ©bition  borröthig  Wären,  Wirb  fich  inerft  an  Zag  legen,  wann 
iemonb  ba8  (in  fotcheS  ju  bei^cheeiben,  baran  wagen  wiB. 

9Ba8  bo8  iwepte  fötfchliche  Borgeben  biefe8  ehrbetgeffenen  Catum: 
nianten  betrift,  ba  bleibe  borgibt,  bag  bet  Zrud  meiner  auflage 
fchtecht  au8faBen  werbe,  inbem  e8  f^eine,  al8  ob  lauter  alte  Settern 
baju  genommen  Würben,  fo  liegt  ber  Ungrunb  flat  hiebon  am  Zöge, 


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240 


tnaffen  fo  ade  ©c^riften  ju  biefem  SSerf  neu  gegojfen,  a(4  au(^ 
fünf  ^ßreffen  ba}u  neu  verfertiget  »orten,  toelc^ed  ni^t  alletn  bie 
gan}e  @tabt  @)>eQer,  fonbern  man  au(^  auämärtig  jur  @enüge  mei§t 
(sic),  ßä  ift  aber  biefer  HRann,  fo  e^roergeffen  er  oui^  ift,  benno<^ 
fe^r  ju  bebauren,  bag  er  entmeber  feine  klugen  burcE)  niete#  ^eimtic^e# 
ehemalige#  Soboriren,  ruiniret,  ober  ba^  er  nic^t  in  feiner  Sugenb 
fo  oiel  oon  ber  Sudibructereb  erlernet,  einen  Unterfc^ieb  jteif(^en  einer 
alten  unb  neuen  ®^rift  mactien  }u  lönnen.  Stdein  feine  jugenblid^e 
StuSfc^meiffungen  ^aben  i^n  ge^inbert,  bag  er  gejtoungen  mar,  at# 
ein  iBu(^^änbler#:3unge  fid^  bem  9)tarti  ju  mibmen,  moburc^  er  aifo 
bie  @e(egen^eit  oerfäumet,  etma#  oon  ber  93uc^brudereQ:ßunft  ju  er: 
lernen.  SDtan  ^at  ba^^ero  über  beffen  Unmiffen^eit  unb  Unoerftanb 
in  biefer  ^unft  bidig  äHitteiben  ju  tragen;  boc^  ift  biefem  ßalum: 
nianten  babeQ  anjurat^en,  bag  er  fünftig  mit  iBeurt^eitung  einer 
Arbeit  etma#  befc^eibener  jurüd  ^alte,  bamit  er  nicfit  feinen  Unoer: 
ftanb  in  ber  j^unft,  ober  fein  bur^  ben  aufgegangenen  9tauc^  feine# 
Verlaborirten  ®etbe#  oerberbte#  ®cfic^t  Oerrat^e. 

Unb  ba  eben  biefer  ßatumniant  aud^  oon  ber  ßinri(^tung  biefer 
fiotterie  etma#  }u  ft^ma^en,  fi^  fä^ig  ju  fet)n  glaubet,  unb  bie  Sieb: 
^aber  baoor  ju  marnen  fu^et,  als  ob  fotc^e  nic^t  ju  ®tanbe  fommen 
möchte,  fo  ^at  man  mit  biefer  dlac^ri^t  bem  ißubtico  ju  erfennen 
geben  moden,  bafe  bie  erfie  3<e^ung  biefer  Sotterie  bereits  ben  S*” 
biefeS  SdtonatS  burc^  2 SE3aifen:ßnaben,  in  S3ebfebn  sme^er  9tat^S: 
SDtitglieber  mit  ader  ^ccurateffe  gefc^e^en,  mithin  au(^  biefer  ^ier 
mieber  auf  bem  Sügenfelb  erta^ipt  mirb.  S)ie  biefen  SDtonat  gefc^c^enbe 
?tuSliefferung  mirb  aber  benen  Sieb^bem  bie  Sucher  felbften  in  bie 
^önbe  f(^affen,  mobe^  fie  alsbann  bie  lügenhafte  iduSftreuungen  biefeS 
bie  SBeib  adein  freffenben  tD2enf(hen:SeinbeS  erfe^en  fönnen. 

ßnblich  melbet  biefer  friebgehägige  SDtenfdh,  bag  bie  Sücher  5U 
hoch  angefchtagen  mären,  ba  man  37tüI(erS  ßrquicfftunben  unb 
Xhontä  a ßempis  9la^foIge  ßh<^<fü  üor  1 fl.  30  h.  ange: 
fchtagen,  ba  fein  SSater  eS  Vor  40  Ir.  erlaffe.  2)em  ßottaifchen 
ßatalogo  oon  Tübingen  gemä^,  biefe  behbe  tBücher  in  obigen 
ißreig  gefegt,  metcheS  ihnte  unter  bie  Kugen  ju  ftoffen  ift;  marum 
metbet  bann  fein  lügenhafter  @eift,  ba^  man  biefe  beqbe  Bücher  oor 
40  fr.  beq  feinem  SSater  haben  tönne?  ^urj,  fein  ganjeS  ^oertiffe« 
ment  ift  ein  SBirrmarr  oon  fetbft  einonber  miberfbrechenben  S)ingen, 
ba  er  fich  in  bemfelben  halb  über  bie  SSohtfeile  beS  iBibetmerfS, 
balb  über  ben  h^h^a  ißreig  anberer  iBücher  aufhätt. 

dftan  hat  oon  einem  befcheibenen  ißublico  bie  ^uorrficht,  bag 
es  fetbft  baS  äBahre  oon  bem  Salf^en  unterfcheiben,  unb  bie  auS: 
geftreute  ßottaifche  Sügen  auS  feinem  Sloertiffement  oIS  friebgehägige 
ßalumnien  ertennen  merbe.  äRan  oerfichert  aber  anbeq  baS  ißubltcum, 
bah  man  jeberteit  fich  i>ahin  beeifem  mirb,  fomoht  auf  faubem 
S)rud  beS  ißfaffif^en  SibelmerfS,  als  auch  auf  übrige  correcte  ßr: 


241 


füKung  be«  ®erfpro{^encn  bep  ber  fiotterie,  bcflertnoffen  ju  fe^en, 
bomit  nton  bie^em  Söjierer  nid^t  in  bie  $änbe  foQen  möge,  fonbem 
er  bor  ber  gangen  9BeIt,  atö  ein  e^rabfc^neibenber  Sügner,  morgu 
er  gebo^ren  ju  jepn  fd^einet,  bargeftellet  merbe.  S03obep  man  fic^ 
übrigens  bem  ißubiico  gu  geneigtem  So^Imotlen  beftenS  empfie^Iet. 

Spepcr,  bcn  12.  Cctobr.  1767. 

Submig  Sem^.  3tieb.  @egel, 
@tabt:83u(^bru(Ier. 

9lbgebni(ft  no<b  einem  Crigtnal-ffijemplar  be4  Eircutart  (1  ®Iott  in  4®), 
melcbeS  fief)  in  meinem  Sefip  befinbet. 


3.  Sie  Bitttse  Rettemi^  in  Coln. 

9?ad|  actenmäbigen  SRittbeilungen  »on  ^riebricb  ßapp. 

3m  11.  Stücf  beS  91r(biö4  (®.  263—266)  bat  $ctr  ^einr.  fiemperp  aen. 
bo8  3nterccIfion8f(breiben  be«  SRatbc«  »on  lUm  bei  bem  Sintbe  Bon  Söln 
»egen  bc8  oon  ber  9Bitt»e  SKetternitb  Beronjtalteten  Sßatbbnnf«  oon  ©(bmibt’8 
Q)e)i(i)iibte  ber  Seutfeben  mitgctbeilt.  Sa8  @tabt:{(id)iD  Bon  Ulm  bemobrt 
»eitere  flcten  über  bicje  Slngclegenbeit  (B.  VI.  14.  Acta,  ®tcttin'{(be  IBucb’ 
banbliing  c.  3rong  äBilbelm  3ofepb  SKctternidb«,  93u(bbänbler3  ii.  93u(bbru(fcr8 
Bitt»e  gu  Köln,  »egen  92acbbru(f8  €(bmib8  ber  Seutfeben  betr. 

1781),  Qu8  benen  berBorgebt,  bob  ber  Kölner  fflatb  fi(b  giemlitb  In«  in  ber 
Sache  Bcrbielt.  Sie  ge»ecb{elten  Scbriftftücle  bieten  on  ficb  nicht«  bejonberS 
SBeacbten8»ertbc8 ; fie  rcprobuciren  bie  bamal«  berrfebenben  ^nfebauungen  ber 
®elämpfer  unb  ®ertbeibiger  bc8  9tacbbriict8 ; ber  SJertreter  ber  Stettin’icben 
SBucbbonblung  bie  blütterlcben,  ber  Sertretcr  ber  2Bitt»e  Slettemicb  bie,  bnb 
bie  ®e»äbrung  eine«  aii«icblieblicben  ®erlag«recbt«  bureb  ^riBilegium  ein 
dleferBatrecbt  be«  Kaifer«  {ei.  ®on  3nteref{e  ift  nur  ein  Sepaebgug  ber  Bitt»e 
SRetternicb:  ber  ®er|u^,  ein  ®riBilegium  für  ihren  9?acbbrucf  unb  für  bie 
erft  noch  naebgubrudenben,  nodb  gar  nicht  erfebienenen  »eiteren  Sbeilt  be« 
Original«  gu  erlangen.  Siefe«  @c(ucb  nerbient  feiner  faft  beifpiellojen  t<rrc<b" 
beit  halber  gur  Ergängiing  mitgetbeilt  gu  »erben. 

SlUerburct)taucbtigfter  jc. 

@uer  IC.  foQ  untergeiebneter  de  rato  et  exhibendis  cxinsuetis 
exemplaribus  cavirender  Mnnmit  allcrgeborfomft  öortrogen,  mie  beffen 
Principalin  grang  2BiIf)eImS  Sofepb^  SWetternicb  feel. 

SBittib  ®u^brufs  unb  ®ucbbänbterin  in  9lIIcrbödf)ftbero  unb  beS 
heiligen  fllömifcben  SReitbS  Stabt  EöQn  am  6ntfcblu6  ge= 

nommen  b^^e,  gur  ®eförberung  ber  SBiffenfebafften  unb  gum  ®eften 
beS  PublicumS  baä  bereits  gu  Ulm  jeboeb  ohne  SlüerböcbfteS  Privi- 
legium im  Slrud  erfebienene  gemeinnübige  ®ucb: 

: äJticbael  SebmittS  @efcbicbte  ber  Sleutfcben : 

in  einer  febönen  unb  berbeffertsreinen  Stuflage  unb  um  einen  billigen 
fßreife  gum  »eiteren  3)ruf  gu  beförbem  unb  b«ta«4gugeben,  jeboeb 
ober  babei  befürd^te,  bab  ibr  bureb  einen  SJoebbrud  unb  ®erfauf 
biefeS  oiele  ßöften  erforbernben  ®u^S  oieler  Schaben  unb  fWacbtbeil 
gugegogen  werben  möge,  babero  fie  peb  bureb  ein  Stllerböebft  ßaifer» 

fltdiit)  f.  Vtlip.  B.  Xcutl4en  83u4t.  iv.  16 


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242 


PriTilegium  fielet  }u  fteUen  gebente,  habet  abet  aud^,  cutS 
toastet  ®emüt^ebilltgteit  unb  bamit  bte  S3u(^^änblerin  @tetto  p 
Ulm,  bie  biefeS  S3ud^  bereits  berleget,  leinen  Schoben  p erleibcn 
^abe,  gerne  geftatten  tvoQe,  bog  felbige  nic^t  nur  bie  bereits  ers 
lDei|iic^:gebru(ten  unb  etwa  noch  nor^anbe  exemplaria  nac^  9e: 
lieben  im  ^ei(.  9l8mifc^en  Sieit^e  frei  unb  unge^inbert  nerfaufen, 
fonbern  auch  bon  benen  no^  ferner  becauSfommenben  Xbeilen  biefeS 
nämlicben  Sud|S,  eben  fo  biele  exemplaria  brulen  unb  oerfoufen 
möge,  als  fie  non  ben  erftem  2^eilen  gebrult  unb  berleget  b<>i- 
Sure  tc.  foQ  alfo  gebadeter  Anwalt  aUergeborfamft  bitten,  SOer^ 
böcbftbiefelbe  geruben  SQergnäbigft,  feiner  SingangS  gebauten  Piin- 
clpalin  über  ben  ^rul  unb  iBerlag  beS  febon  gefugten  S3u(bS: 
äRidbael  @cbmittS  Sefdbiebte  ber  3)eutf(ben  ein  SQergnäbigfteS  Privi- 
legium auf  10  lang  StQerbulbrei^ft  p ertbeilen,  fofort  auch 
bem  fiöblidben  aHagiftrat  flüerböcbftbero  unb  beS  b^ti-  Äömifeben 
{Reichs  Stabt  Ulm  burdb  ein  Bescriptum  aufjugeben,  bag  er  be- 
bürfenben  SaQS  unb  auf  Snfueben  ber  Implorantin  ibr  an  ^anben 
gebe,  um  aus  angeführten  Urfacben  unb  pr  SicberfteHung  gegen 
fernermeiten  IRo^bruef  p erbeben,  ttie  niel  exemplaria  bie  ffiittib 
Stettin  bisher  pm  Sruct  beförbert  höbe, 
hierüber  tc. 

Suer  9löm.  ßaif.  ßönigt.  21poftol.  äRaj. 

aneruntertbänigfi : treugeborfamfter 
Implorantischer  de  rato  et  exhibendis 
consuetis  exemplaribus  (».yirender 
0nn>a(bt  RSirfenftoef. 

2)a8  ®e{u(b  — eS  iÜ  in  ben  Seten  unbatirt  unb  toar  bem  SRatb  p Ulm 
burib  ben  SieiebS’^ofratb  3-  Sittner  »ertiaulicb  mitgetbeilt  »oibcn  — 
tourbe  Dom  fiaijerl.  iRetdiS^^ofiatb  abgejcblagen,  toorfiber  bem  9tatb  p Ulm 
unter  bem  16.  Xec.  1781  eine  iBenaebnebttgung  pgtng. 


9rr  ^anmter  tifiiber-lilmribltijg  tunt  1775. 

Stitgetbeilt  non  S-  $erm.  3Ret)er. 

3m  IRobember  1774  mürbe  foIgenbeS  Sircular  an  ben  ge: 
fammten  beutfdben  iBucbbanbel  berfanbt: 

$anau  ben  5>  9br 

^»ocbeble  1774. 

hochgeehrte  ^vet 

S.  S.  ba^c  b^^ii  meiner  Sermutbung  nach, 

3bncn  fömtlicben  ^tn.  iBucbbänblem  angenehme  9ladbridbt 
mit  p tbeilen: 

Ss  bol>cti  nemlicb  beb  Sbi^o  Srbprinjen  ju 

heffen,  regierenben  Grafen  ju  honau  ho<^füvftl.  S)ur^: 


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243 


lau^t,  berfc^iebene  angtfc^ene  S3u(|^äRbIer  um  bte  (Etlaubntg  unter: 
t^änigft  no(^e(u(^et,  bieienige  SufammenÜlnffte,  totlüft  fie  el^bem 
}u  Sranffurt  in  benen  baftgen  äßeffen  gehalten,  feit  nerfc^iebenen 
Sagten  aber  gänili(!^  in  Abgang  gerätsen  finb,  unter  SanbeS^err: 
licket  S3egnabigung  unb  (Seftattung  einiger  gre^^eiten  in  ^iefiger 
@tabt  $anau  bo^  einma^I  unb  ituar  bre^  SSoc^en  na^ 

$fingften,  unter  bem  9tamen  eines  ^anouer  Sü^er  Um: 
fc^lagS  mieber  in  ®ang  bringen  unb  fortfe^en  p börfen. 

@e.  ^o^färftL  2)urc^Iauc!^t  finb  auc^  ein  gemein: 

nä^Uc^eS  iBor^aben  p unterftüf^en  gnäbigft  gewillet,  unb  ^aben  p 
beffen  SBertt^ätiger  Sejeugung  bereits  bie  t)ierneben  ge^enbe  fünfte 
unb  gre^bciicn  ^tn.  iBuc^tiänblem,  melc^e  i^re  Sufonimen: 

tänffte  aUbier  bo^icn,  ober  gebac^ten  iBücber  Umfcblag  befuc^en 
»ollen,  buU>iei(beft  pgeficbert,  unb  finb  gnäbigft  geneigt,  fol^e  in 
ber  3ntfoIge  onnocb  p nermebren  unb  p ermeitem.  S.  S.  »erben 
barauS,  ohne  mein  (Srinnem,  bon  felbft  entaebmen,  »ie  grog  ber 
SSortbeil  febn  muffe,  »eicber  bem  gefammten  Sucbbanbet  baburcb  p: 
»acbfen  »erbe,  »ann  fi^  mehrere  $rn.  S3u(bbänbter  entfcbliegen 
foUen,  ^cb  fol^er  günftigen  ^uSficbten,  »el^e  man  fonft  an  (einem 
anbem  Orte  finbet,  tbeilbafftig  p machen. 

SlbfonberUdb,  f obalb  2)iefelbe  in  Stmegung  sieben,  »ie  biete 
93equemti^!eit  bie  Sage  unferer  <5tabt  su  einer  auSgebreiteten  ^anbtung 
barbietbet. 

S)et  Smbfang  unb  bie  SSerfenbung  berer  äBaaren  ift  gleich 
}u  SEBaffer  unb  su  Sanbe,  bermittelft  beS  äJtobnfluffeS,  »elcher  bor 
ber  @tabt  borbeb  flieget,  geben  bie  ®ütber  auf  bem  Stbein,  bem 
Stedar  unb  bei  ^ofel,  in  ganj  @ch»aben,  bie  @ch»eibr  ben  Störb: 
li^en  !£bci^  SrantreichS  unb  in  bie  Slieberlanbe,  auch  mittelft  ber: 
felben  in  aOe  Storbifche  (Reiche  unb  Sanbe,  ingleichen  nach  (Sngel: 
lanb,  Spanien  unb  ißortugal  ic.  auf  bie  bequemfte  Seife  bin  unb 
ber,  beSgleichen  nach  3ran(en,  unb  mit  $ülfe  eines  (urjen  Sanb: 
»egeS  nach  iBoh^’^n,  Oeftereich  unb  fo  »eiter  auf  ber  2)onau. 

Su  Sanbe  jiebet  bie  $aubt:  (ßoft  unb  Sanbftrage  Don  unb 
nach  Sranlfurt  burch  bie  bicfis<  ®tabt,  in  »elcher  ju  SBeförberung 
ber  ^anblung  unb  jum  aQgemeinen  !6ebuf  »ochentlich  )»eb  auch 
mebrmablen  ab:  unb  jugebenbe  reitenbe  unb  fabrenbe  ißoften  nach 
allen  Steichen  unb  (ßroDinjen  in  unb  anger  Xeutf^lanb  ni^t  allein 
bereits  angelegt  unb  in  DoQem  ®ang  gnb,  fonbem  auch  iu  ber  er< 
foiberlichen  unb  fchleunigen  SSerfenbung  beiei  @äter  täglich  Subrlente 
anfommen  unb  »eggegen. 

®elbg  bie  nage  Stacgbarfcgafft  ber  @tabt  Sianffurtg,  »elcge  nur 
Dier  (leine  6Pnben  Don  unS  entfernet  ift,  unb  mit  »el^er  bie  dorre» 
ftjonbenj,  burcg  ein  alle  Xage  ab»  unb  jugegenbeS  bequemes  unb 
geräumiges  äRartfcgiff,  beSgleicgen  Sanblutfcge,  auch  nugei  benen 
orbentlichen  reitenl^n  unb  fagrenben  (ßogen,  burcg  eine  täglich  teitenbe 

16* 


L-J  Ly  klügle 


244 


$oft  unterhalten  uirb,  bienet  adf^on  je^t  ju  einer  großen 

terung  unfered  houptföchlich  in  äHanufactur^SSaaren  beftehenben 

^»anbelä. 

@3  finb  biefed  jnat  aQe8  benen  in  ber  9iähe  befinblichen  $m. 
S3u(hhänblern  ganj  belanbte  Dinge,  benen  entferneten  mögte  e8  aber 
an  boQftänbiger  ^änbtni|  berfelben  foinohl,  al8  auch  übrigen 
Sortheile,  n>etChe  bie  @tabt  $anau  genie|et,  ermanglen,  unb  bahero 
era^te  ich  überflü|ig,  beren  noch  einige  p ertoehnen. 

Die  ©egenb  tnirb  bon  allen  Durchreifenben  für  eine  berer  an= 
muthigften  gehalten:  Die  Stabt  ifl  mit  oielen  meitläuftigen  unb 
fchbnen,  auch  anfehnti^en  mitlem  @ebüuben  oerfehen,  fo  ba|  e8  on 
bendthigten  räumlichen  ober  geringem  Säben,  dUeberlagen  unb 
Sogirung  p einem  meitgemägigtern  ißrei|  al8  anbertoärts,  meber 
äRangel  noch  Steigerung  p befahren  fehn  mirb. 

®ben  fo  menig  fehlet  e8  toegcn  beä  fehr  leiblichen  ißrcifeeS  berer 
Sehens  SRittel  unb  aller  Ärten  oon  8lhein=  auch  ouBlänbifcher  SBeine, 
on  guter  unb  »ohlfeiler  Serfjflegung,  fo  bafe  ein  jcber  in  benen 
mehrern  nohlbeftelten  ®afthau|ern,  na^  9RaSgabe  bes  p machen 
beliebenben  HuftoanbS,  ouf  baS  mohlfeitefte  unb  hefte  odejeit  fonn 
unb  toirb  bebienet  toerben;  unb  objtoar  in  ber  Stobt  feine  9l5m. 
Satholifche  ftirchen  erbauet  finb,  fo  befinben  fich  hoch  beren  mehrere 
in  benen  in  bem  Sejirf  oon  einer  holhen  Stunbe  gelegenen  Drts 
fchofften. 

Sfochbemc  ouch  mehrere  SlorbifChe  unb  anbere  $m.  SBuchhönblere 
ouS  oerfchiebenem  Setrocht  unb  Urfo^en  ihre  SSerlagS^Sü^er  nicht 
in  ihren  SBohn^  fonbern  in  ouStoärtigen  benen  3Re6pIö|en  on  nechft= 
gelegenen  s ober  in  benen  Stäbten  felbft  odmo  biefelbe  geholten 
werben.  Wie  botmahlS  in  gronffurth  fo  häuf'fl  ö^Weh*”» 
bmcfen  loffen,  fo  werben  Sie  ni^t  odein  in  ber  h'fPs*"  Stabt, 
wofetbft  würfiich  oier  gehenbe  Dmcferehen  finb,  fo  nach  S3ewanbni§ 
unb  ^forbern  fich  oergrö^ern  unb  junehmen  werben,  fonbern  auch 
in  benen  umliegenben  Orten  ebenfolfe  biefe  ©eguemlichfeit  annebft  in 
ttnfehung  ber  geringen  Soften  bor  bie  Arbeit  einen  anfehnlichen  diu^en 
unb  ©ortheil  finben. 

SBenn  nun  auch  fetner  in  ©etrachtung  gepgen  wirb,  bog  in 
benen  h><f<9^  Sonben  ber  24  f(.  äRUnjfug  gültig  ift,  unb  ade 
hiefige  ffluSgoben,  wie  fie  9iamen  hof>en,  borinnen  gefchehen,  fotg* 
lieh  oöe  biejenigen,  in  beren  Sonben  ein  fchwehrer,  olB  unfer  äRünj: 
fu^  eingeführet  ift,  ein  anfehnlicheS  burch  ben  5ten  Dheit  an  ihren 
hiefigen  Ausgaben  erfbaren  unb  oiele  baburch  bie  dleife:  unb 
BehrungS: Soften  auCh  no^,  Wohl  noch  mehrereS,  unb  bie  ent: 
femeften  wenigftenS  fo  oiet  gewinnen,  bog  fie  folche  mit  einer  ge: 
ringen  Butoge  werben  beftreiten  fönnen; 

^iernechft  bie  ju  ber  B“f“*nmenfunfft  beftimmte  B*>i» 

Dauer  be^  ber  erften  om  füglichften  p ocrabreben  fehn  wirb,  nicht 


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245 


tpo^l  bequemer  faOen  fann,  inbeme  aldbann  bie  (Sefci^äffte  beS 
Rubels  o^ne^in  einen  @tiQftanb  ju  ^aben  eine  Sb: 

nefen^eit  non  ^auge  am  erften  erlauben;  avif  ba  fie  in  bie  an: 
genebmfte  Sa^redSeü  in  melti^er  bet)  benen  guten  9Beegen  bie 
grac^ten  nid^t  nur  geringer,  fonbern  au^  bie  ®üter  meniger  ®efabr 
untermorffen  finb,  jugleitb  no(^  biefen  SBort^eit  bnt<  otäbann 
bie  Sur:  unb  iBabejeiten  ju  ^igbaben,  Sm3,  @(^Iangenbab  unb 
@(b»albac^  i^ren  Snfang  nehmen,  folglidh  biejenige,  weldie  berfelben 
benöthiget  finb,  fich  if)cer  nach  geenbigten  ®efcböfften  fe^r  gemach: 
(ich  unb  mit  Srfparung  bed  gröftentheil  berer  SReifeloften  bebienen 
lönnen: 

@0  toerben  Q.  S.  nicht  in  Sbrebe  feqn  moHen,  ba^  $anau  aQe 
bie  ® ortheile  befi^e,  melihe  granffurth  Oormatä  bem  ®u^h“nbet 
bargebotten  unb  moburch  e§  jum  SOtittelpunct  biefeS  ^anblungS 
gmeiged  gemorben  toar,  |>anau  aber  für  baffelbe  ben  großen  ®orjug 
habe,  bah  barinnen  biejenigen  Unbequemtichfeiten  fich  nicht  öorfinben, 
noch  barinnen  entftehen  roerben,  melche  aObort  benen  ®uchhnnb(ern 
fo  Idftig  gefaüen  ftnb,  unb  noch  follen,  unb  bie  bortigen  gufommeu: 
fünffte  getrennet  hni>en,  mithin  mit  gutem  ®runbe  oorauS  ju  fehen 
feq,  ti  toerben  fotoohl  meitentfemte  in:  al4  audl&nbifdhe  ®uchh<>nb(er 
ouä  Jpotlanb,  gronfreich,  3tnlien  unb  3lorben,'  benen  hiepflen  gu: 
fammenfünfften  unb  ©ü4er:Umf^Iag  gor  gerne  mit  behwohnen  wollen. 

3ch  pnbe  bahero  auch  (einen  Snftanb  S.  S.  burch  gegenwärtiges, 
an  alle  in:  unb  auslänbif^e  ^rn.  ©uchhänbler  ergehenbeS  Sircular: 
Schreiben  ebenfolh  einjulaben,  bie  in  bem  fünfftigen  3nht> 
SBochen  na^ipfingften  angefehte  erftere  gufammenlunfft  mit  ihrer 
©egenwort  ju  beehren,  in  fo  fern  aber  einer  ober  ber  anbere  ©e: 
benfen  trogen  foHte,  ehenber  bih  berfelbe  oon  ber  SBürftichfeit  ber 
Sache  näher  überjeuget  worben,  ber  weiten  ©ntfernung  holber  @üter 
fogleich  anhero  ju  fenben,  auch  ©orauS  fiaben  unb  fiogiS  fäht: 
ii^  )u  miethen,  fo  wäre  bennoch  ohnmahgebtich  unb  eines  jeben 
eignen  SortheilS  holf'fr  wenigftenS  rathfom,  entweber  in  ißerfon, 
ober  burch  *i”*n  ©eooümächtigten  beq  ber  (grften  gufommenfunfft 
pch  einjufinben,  bo  olsbonn  bie  Oorhabenbe  ©efchäffte,  mittels  eines 
boQftänbigen  ©ertagS:Satalogi  unb  eines  StücfS  bon  benen  eigenen 
9leuig!eiten,  bloS  um  folche  oor  ©eficht  ju  einSweilen  fo  gut 

olS  möglich,  in  ber  gufunfft  aber,  unb  na^  eines  jeben  getroffenen 
ffiinrichtung,  befto  anfehnlicher  gemacht  werben  (önnten. 

SBonebft  i^  jugleich  nicht  öerfehle,  3h«f"<  '^onn  fie  fonft  feine 
©efonbtfchafft  in  hiepger  Stabt  hoben  unb  mich  mit  ihrem  gutrouen 
beehren  wollen,  meine  bereitwillige  Dienfte  anjutragen,  um  fowohl 
bie  nöthigen  ©equemli^feiten  in  £aben  unb  Sogis  auf  gebachte  erfte 
gufammenfunfft  ju  tjerfchoften,  ols  auch  @ntf)fang  unb  bie 
SBieberoerfenbung  ihrer  Stüter  bohier  ju  beforgen,  welche  Sie  jeboch 
fo  oiel  möglich  grachtfreq  on  mich  9«^«”  iuIaPen,  belieben  werben. 


246 


toobe^  t>erft(^ete,  bag  aufrichtig  unb  nach  äRögUchleit  @ie  ju  be< 
bitnen,  ieberjeit  mich  beftreben  merbe. 

Uebrigend  erfuche  6.  (£.  bie  (üemogenhtit  ju  ha^en  unb  mir 
rücfantmortlich  balbmöglichft  geneigteft  ju  melbcn,  ob  fte  biefe  boi: 
theilhaffte  erneuerte  ®udhh<inb(er  3ufammen!unfft  hier  in  ^nau,  an 
beren  Anfang  unb  Fortgang  nicht  mehr  3U  jmeiflen  ift,  ihred  eigenen 
9hthen9  halber,  mie  ich  »erhoffe,  mit  ihrer  ®egentoart  merben  be: 
günftigen  unb  nermehten  helfen  moQen,  ba  i^  aldbann  nicht  er: 
mangle  ju  beforgen,  bamit  2^o  toerthefter  Stame  bem  S3er}eichni8 
bererfenigen  einoerleibet  merbe,  melche  bie  erften  @tiffter  biefer  SöbL 
Sufammenfunft  gemefen  finb. 

S)ie  Hochachtung  ift  aufrichtig,  momit  in  (Srtoartung  ber  et« 
betenen  ünttoort  bin  unb  oerharre 
(S.  e. 

bienftmiHiger  2>iener 
Peter  Cotrell. 

Sommercüen : Sffeffot. 


Copia. 

Sre^heiten,  melche  3h»»  ^txrn  @rb$rinhen  ju  Hoffen 
@:affel,  regierenben  ©raffend  ju  Hnnau  tc.  H»<hfü»iit- 
®urchlaucht,  benen  ®uchhnni>Ie»n,  fo  ihre  Sufammen: 
lünffte  in  ber  @tabt  Hnnau  ju  hn^ien  entfehtoffen 
finb,  ober  in  Sufunft  5U  hniien  fich  entfchlie^en 
merben,  ju  nermiltigen  bie  Sufage  gethan. 

§.  1. 

@oIIen  biefenige  ®uchhänb(er,  metche  beh  bem  oorhabenben 
Hanauer  ®ücher  Umfchlag  fich  einfinben,  ober  folgen  burch  bie 
3hn9e>  oi>e»  nuch  burch  Siufträge  an  anbere,  befuc^n  merben,  feboch 
nur  biefelben  aQein,  unb  fonft  feiner,  für  ihre  }U  SBaffer,  ober  ju 
Sanbe  bafelbft  anfommenbe,  ober  meggehenbe,  eingehanbelte,  ner: 
hanbelte  unb  nicht  nerhanbelte  jum  Such  Hunbel  unb  bem  2)rucfere9 
SSeefen  gehörige  ©üter,  be^  bem  Sin:  unb  ^udgang  ju  Huu<iu, 
non  aQem  unb  jeben  unb  Kccifen,  auch  fonftigen  Abgaben,  mie 
folche  9tahmen  h»öen  mögen,  nöQig  befreiet  fe^n,  unb  ihnen  bef: 
halben,  unter  feinerleh  Sormanb,  einige  Snforberungen,  mie  folche 
tauten  möchten,  gemacht  merben.  Sngteichen  foll  httf  ihrer  Snfunfft, 
mehrenb  ihred  Sufenthaltd,  unb  be^  bererfelben  Sbreife,  bie  Sr: 
legung  bed  be^  bem  Sin:  unb  Sludtah  an  ben  Xhoren  gemöhntichen 
Sperr  ©elbd  nor  ihre  ißerfonen  unb  Angehörigen,  famt  SBagen  unb 
Sferben,  auf  aDejeit  gönhtich  ertaffen  fepn. 

§.  2.  ffiirb  benen  Suchhönblem  ein  eigened  ©ericht 

geftattet,  moju  fie  nach  ih»em  ©utbefinben  3,  5,  ober  auch  mehrere 
Äffeffored,  entmeber  bep  jeber  iöh»Ii^cn  Bufammenfunfft,  ober  auch 


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247 


auf  Se6en4lan8  au4  i^ten  SRittlen  ertoä^Itn  ju  mögen,  für  befiänbig 
beret^tiget  fe^n  f ollen;  äBeld^eö  ®erid^t  unter  Sanbeö:^err(t(^er 
0utl|ontät  unb  bem  9}orfi|  eineö  non  ber  SanbeS  |>errf(^aft  ju  er: 
nennenben  2)(rectoriS,  ber  be^  jebeörnaliger  @t|}ung  beffelben,  fonber 
einige  benen  iSuc^^önblem  ju  nerurfadjenbe  ßoften,  fi(^  einjufinben 
^at,  aQe  unb  jebe  berer  Suc^^änbler  unter  fic^  ^abenbe  3mtngen, 
ober  auc^  @d)ulb:  unb  anbere  gorberungen,  o^ne  @eftattung  einiger 
Seruffung  auf  ein  anbered  Qieri^t,  in  ber  föürje  abjut|un  unb 
9ied)t  barinn  ju  fpret^en  9Racf)t  ^at;  Unb  foQen  bie  non  biefem 
^anbeld  @eri(^t  erge^enbe  16ef(^ibe  burc^  Obrigleitlic^e  ^ülffe  fofort 
jur  SoIIjie^ung  gebro^t  unb  biefe  ^ülffe  niemald  nerfogt  »erben. 

§.  3.  ©oQ  be^  iebedmaliger  fä^rlic^er  Bufnmmenfunfft  benen 
S9u(^^änblem  erlaubt  fe^n,  IBerabrebungen  unb  Knorbnungen,  ben 
5Bu(^^anbeI  betreffenb,  unter  nac^  SKe^r^eit  ber  Stimmen  ju 
machen,  ou(^  folc^e,  nai^  93ef(!^affen^eit  ber  unb  Umftänbe,  ju 
mehren,  ober  ju  minbem,  unb  biefen  Hnorbnugen  (sic!)  foH  oud^, 
in  fofern  fie  niii^td  ber  Sonbe«  ^o^eit  unb  bem  gemeinen  SBeefen 
na^t^eiliged  enthalten,  burc^  Sanbed^errlic^e  SBeftöttigung  ®efe|ed 
ftrofft  be^geleget  »erben. 

§.  4.  aHog  ein  jeber  non  obermelbten  ®u(^^änblern  ©ttc^er 
non  oQer^anb  Snn^alt  unb  Auflagen,  ed  mögen  Original  Auflagen, 
ober  Slac^brude  fe^n,  o^nangefe^en  ob  ein  onberer  ein  Privilegium 
impressoriom  barauf  erhalten  ^ötte,  öffentlich  feil  hui>cu  unb  ner« 
hanblen,  »ann  nur  nichtd  ber  91eligion,  benen  guten  ©itten,  fiaifer: 
lidher  SKoieflät,  bem  teutfehen  Sleiche  unb  bem  gürfUidhen  $ou§e 
^)effen  jumieber  louffenbed  borin  norlommt  SBirb  aber  jemanb  ein 
®u^,  beffen  ©ertrieb  nicht  }u  geftatten  »Öre,  feil  bieten,  fo  foQ 
nicht  gleich  mit  fchorffen  31UttIen  gegen  ihn  nerfahren,  fonbem  ber: 
felbe  mit  ©enennung  bed  ©uchd,  junor  umftänblich  gemamet  »erben. 

§.  5.  ©tehet  einem  feben  freh,  feine  eigene  ©uchbruefereh  in 
ber  ©tabt  ^anau,  ohne  an  eine  (Senfur,  ober  an  bie  ©u^bruefer: 
junfft  (Gebräuche,  ald  »eiche  in  hiefigen  Sanben  gön^lich  abgefchafft 
fehn  foQen,  gebunben  ju  fehn,  anjulegen. 

§.  6.  @nbli(h  foQ  benen  ©uchhönblern,  »eiche  ju  ber  Wömifch 
Satholifchen  Kirche  fich  befennen,  »enn  fie  ber  außerhalb  $anau  in 
ber  9tähe  liegenben  IRömifth  Satholifchen  @otted  $öu|er  fich  Ju  be: 
bienen,  für  }U  befch»erlich  huii^u,  nergönnet  fe^n,  fo  lange  bie  3<it 
bed  iährlichen  ©ücher  Umfchlagd  bauern  »irb,  auf  ihre  Soften  einen 
©ömifch  Satholifchen  ©eiftlichen  nach  $onau  lommen  }u  laffen,  »elcher 
in  einem  bürgerlichen  ^au^e  ben  ®ottedbienft,  nach  ©ömifch  (Satho: 
lifchen  (Gebräuchen,  täglich  für  fie  allein  in  ber  ©tiDe  holten,  biefelben 
auch  töbtlichen  ^anfheiten  mit  benen  folcher  Kirche  gemäßen 
Sacris  oerfehen  tönne;  SBie  bann  überba  beh  et»a  fich  ereignenben 
Xobed  (fällen,  benen  Slömifch  ISatholifd^en  ©laubend  (Genoffen,  auf 
benen  gemöhnlichen  ©tabt  ^anauifchen  (Goangelifchen  ©ottedA^em, 


■ogle 


248 


toeber  eine  benen  ^ieftgen  ©ürgetn  glei^förmige  öffentliche  ©eetbigung, 
mit  Begleitung  be«  ganzen  ^anbelaftonbeä,  noch  ®«‘h  ?lu8fährung 
be«  ©erftorbenen  oufeet  Sonb8,  auf  gebührenbe«  Inhalten  oertoeigert 
merben  mirb.  Signatum  ^anou  ben  21.  Dctob.  1774. 

(L.  S.)  3lu8  3ürftf.  SJegierung  bafelbft. 

vt.  ÜJtüQer.  Secretariuä. 


®a8  in  bcr  ©ibiiotbet  bc8  BörfcnocrcinJ  aufbcmabrte  Sjemblar  biefeS 
CircularS  (4  Seiten  4“,  Iage8=  unb  SKonatSbatum  bet  (Sjpebtfion  unb  bte 
Unteifcfinft  SotreQ’S  bonbfchrtftlich)  ift  nbreffirt,  „an  bte  £öbl.  ©ut^banbtung 
beb  äSa^genbaubeS  in  ^aDe". 

Später  ging  noch  nacbftebenbe8  Sircutai  in  betfelben  Angelegenheit  au8. 

^onau,  ben  28'*n  April  1775. 

^o^eble 

^lochgcehtte  ^ert 


fßachbeme  bie  ht^rtse  ^ochfürftlich  $och)u^ei&ti(hc  Stegiening  oor 
gut  befunben  h°^  noch  oormahtigen  unb  gegenmärtigen 
©ebfpiel  oon  Sronlfurt  unb  Seipjig,  oon  benen  in  eine«  jeben  $erm 
©uchhänblerS  ©etlag  h^trauSgefommenen  neuen,  ober  fünfftig  }U 
brucfen  oorhabenben  Büchern  ein  Unioerfal  SataloguS  be^  einem 
jeben  hieftflen  Bücher  Umf^Iog  in  2)rud  erf^einen  foKe;  ®o  ho6e  bie 
fRachri^t  hieroon  crtheilen,  unb  @.  (£.  jugtei^  erfuchen  moQen,  ju: 
mahlen  3h«e"  Befanntmachung  ihrer  Bücher  gelegen  fehn  wirb, 
ben  Bebacht  bahin  ju  nehmen,  auf  ba8  balbmögtichfte  mir  berfelben 
ooDftänbige  litul  ffoften  freQ  ju  überfenben,  anbeq  bahin  ju  fehen, 
bamit  bie  ^lahmen  berer  ^rn.  Berfoffer  unb  Berleger  beutlich  ge- 
fchrieben  werben.  Worauf  ba8  weiter«  nöthige  ju  beforgen  mir  werbe 
taffen  angelegen  fehn. 

3^  bejiehe  mich  übrigen«  auf  baä  Sircular  ©dhreiben.  Welche« 
in  Betreff  biefe«  neuen  Bü^er=UmfchIag8  an  ®.  @.  ju  erlaffen  bereit« 
bie  @ht^c  gehoH  mit  bem  Srfuchen  an  bieienige  Herren,  wetdhe  Wegen 
ihre«  htepflc«  Unterlommen«  unb  fonften  mir  no^  feinen  Auftrag 
gethan  tanger  ju  oerjögern,  bamit  bcfto  beffer  Sie  ju 

bebienen,  unb  bcQ  3h'«  h'ffiflett  Stnfunfft  biefelbe  fogicich  nach 
Behörbe  anweifen  ju  lönnen,  im  Stanb  fehn  möge. 

3n  Erwartung  einer  geneigten  Stntwort,  oerharre  mit  aßet 
Hochachtung 

S.  S. 

bienftwißiger  ®iener 
Peter  Cotrell. 

Eommercien  Affcffor. 

Sa8  im  Befibe  ber  Bibliothel  bc8  Bötfenoerein«  befinblicbe  Cjemplar 
bitje8  Sirculat«  (1  Seite  4“;  9Ronat8tag  unb  Unterfchrift  banbfcbtiftlicb ) ift 
abrejfirt  an  „Herrn  Herrn  3.  3r.  3nniii3  Suchhänbter,  fieipjig.  «on  anbrer 
Honb,  al8  Eotreü’8,  ift  noch  beigefügt: 


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249 


91.  ©.  ju  erfpa^ruitg  be4  porto,  bitte  obige*  Setjeidin  einem  ^ieftig= 
ober  ffurtei  3reunb  beten  oeiit^iebene  in  Costiger*)  9Rc&e  feinb,  jur  befleu. 
unter  meinet  adresse  mit  ju  geben. 

Xie  ipanauet  9to(^btudcr=9»efie  fanb  mitdid^  in  3“^te  1775  ju  bet  an= 
beraumten  3eit  [tatt.  @ie  mar  fe^t  fc^ma(^  bejuc^t  unb  fanb  feine  SjBiebet^ 
botung:  ein  fReic^i^^ofiat^d^Conclusnm  oom  7.  3uli  1775  unterfagle  bie 
fernere  9lb^altung.  SJeibet  finben  pA  feine  9lcten  übet  baS  Unternehmen; 
einet  9)fittheUung  be*  Sorftanbe*  be8  AönigtiAen  Staatiarthios  ju  ^anau  ju- 
folge  pnb  biefelben  „roahrfcheinlich  müheenb  bet  ftan}5fifd)en  Occupation  oon 
1806—1813  ju  (Bninb  gegangen.  6in  gtopet  I^eil  bet  . . «tcbio-Äcten  nmtbe 
bamald  nämlicp  mit  Gewalt  jum  $atronen=9Ma(hen  burcp  oad  ftanjöfifche 
SDliUtair  roeggefühtt".  flllei!,  ma#  mit  fonft  übet  ben  Süchet-Umf^Iog  (><= 
fannt  rootben  ifl,  pnbet  fiep  in  9llbr.  fiitchhoff'*  Seittägen  jut  »ef(bid)te  be« 
$eutfthen  9)ud|h<>nbelä.  2.  SänbAen.  ßeipjig  1853.  8.  ©eite  237  ff. 

9Iud)  bet  geplante  9RepfataIog  fepeint  gebnuft  morben  ju  fein.  fRoep  führt 
in  feinen  „9Raterialien  ju  einer  ©efihichte  be«  ®u^h®n*>el«,  fieipjig  1795.“ 
8.  ben  Xitel  auf  Seite  23  folgenbetmagen  an: 

Hanauer  neuer  Bücher-Umschlag,  Erstes  Jahr  MDCCLXXV.  Worinnen 
die  von  Ibro  Hocbfürstl.  Durchlaucht  gnädigst  verliehene  Freyheiten, 
ein  Yorbericht  und  die  vollständige  Anzeige  von  denen  Büchern  und 
Schriften  enthalten  ist,  welche  im  Verlag  von  verschiedenen  Buchhändlern 
neuerlich  zum  Vorschein  gekommen,  oder  annoch  künftig  zu  erwarten 
sind.  Hanau  und  Frankfurt  am  Mayn.  8.  6 Bo^en. 

fönnte  biefe  91oti}  aQerbing*  auf  ein  bi5  leht  unbetannte*  toeiterrS 
(Sirculat  jurüefjuführen  fern;  hoch  f^rint  bem  bie  Pon  fRoch  gegebene  genaue 
Ängabe  beä  Umfang*  »u  miberfprechen,  fowie  bet  Umpanb,  bap  SJoep  (au* 
bem  SBortlont  feiner  „»oterinnerung"  geht  bie*  freilich  "•‘Pt  0O'*J  War  h«' 
not)  nur  folche  Xitel  aufgenommen  ju  h*hen  fcheint,  Pon  benen  er  felbft 
Sinficht  genommen  h“f  ÖebenfoHä  aber  ift  eä  bi*  j^t  nicht  gelungen,  ein 
©jemplar  beS  9RepfataIogd  audpnbig  ju  machen.  ®on  ^rogem  ^nterePe 
mürbe  bie  Sntbeefung  eine«  folchen  aKerbing*  fein;  Pietleicht  mürbe  et  ftch 
fogar  }um  ooHpänbigen  tlbbrucfe  in  biefem  archipe  eignen. 

*)  (Ein  bamal*  im  ®efch4ft*ftile  h^upg  angemenbeter  «uSbtuef  für 
bortig. 


®erantmortlicher  91ebacteur;  f}.  $etm.  9Reper  in  ileipjig. 


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