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Q-5ti >e.
I
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|)uHifationen
be« 33örjcn*®ereinö ber 3)cutfc^en Su^^änblcr,
iWeiic Solge.
31 V cb t ü
für
i'ce £)cutf(^eu 33u(^f^anbe(ö.
^ciau^gcgebtn
bcr .piftorijc^cii ö^ommijjiou
M
93örjcntieteiii0 ber 2)euti(^en iöuc^^änbler.
III.
• Scipaig,
$eclag btd Sörftn^^creinS bec 3)tutfc^en ^uc^^dnbler.
1879.
i.
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^|)uttIifationen
beg
335rfeiu^ereiit^ ber ®cut)^eu 23uc5^^ättblcr.
9Jeue Solflf.
/* • . V ,
•
31 r d) 1 13
für
ßicfd^id^tc bc'ö ®eutfd)cu 33udjl)onbeI«.
III.
ficipäig,
Sctlag bc8 ®5r jenorrcinä bcr ^eutld^en %u(^^äiib{rr.
1879.
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2( r i »
für
©efc^ic^te bco ®cutfd)cn ^ud)^anbe(^.
.^frousgcßcben
bet .t>iftorifd)cii Gommifiion
tif4
Sörjenücreinß bet Dcutjdfcii !öud^^änblcr.
III.
Scip^ig,
Verlag bcä ®örfcn»crein« bet 3)ciit|(^en Suc^^onblct
1879.
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Drud von &. Xoubiut in £tipii|.
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^ic Anfänge
bet
beuti^cn 3eitttngg^)reffc
1609 — 1650.
«on
3ulttts (Dtto
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33 0 r ro 0 r t.
Xic ©ejc^ic^te bcr bcutfdjcn ^at bt^bcr nur
geringe Seac^tung gefunben. frü^efte ©ntroicfelung ber=
gelben fef)lte eä befonberä an 9?a^n>eiiungen noc^ üor^anbcner
SRefte, welche ber ^Betrachtung jur ©runblage bienen fonntcn.
®iefe Ueberrefte ftnb, wie fich ouS unjerer ®arftellung ergibt,
tiel umfangreicher unb nmnigfaltiger, al§ man geahnt I)ot, fo
bafe unfer Urtf)ci( über bic Gntftehung unb frühefte SScrbreitung
ber 3f*^“ngen in !^eutfchlanb nun auf jicnilich fieberen Untere
lagen ruht.
liefe bi^h^r ücrborgencn ©chä^e unferer älteren Literatur,
wel(f)c jugteid) eine unerroartctc ®ereicherung ber
bitben, ju heben, märe bem SBerfaffer biefer Schrift nicht möglich
geroefen, wenn er fid) nid)t ber bereitwifligften Unterftühung h^het
Staatöbehörben fowie bcr öibliothefen unb 3tr(hitie erfreut hätte.
®er hoehsencigten Vermittelung bc§ Slu^wärtigcn Hmt« bcS
Xeutfehen 9leich§ ift berfelbe jiun chrerbictigften Tante für bic
Vereitmilligfeit »erpflichtct, mit wcldjer ihm bie in bcr Sönig=
liehen Vibtiothef ju Stodholm befinbUchen Vänbe ^ur Ginficht unb
Venu^ung norgclcgt würben; ber auögejcidjnetcn Liberalität beö
§errn Cbcrbibliothefar» Vrof- •'ßorncr in 3ün<h »erbanlt er
bie Äcnntniö bcr grohen Sommlung bcr jüricher Sürgerbibliothet.
Gbenfo fchulbet bcr Verfaffer ben Vorftehenc ber Sönigli^en
Slrchioe in Trc'gbcn unb 3J?ünchcn, ferner ben , Herren @ch. SRath Veof-
B. ^atm in 3Ründ)cn, Slrdjitiar Dr. ©rotefenb in 3'rontfurt
Vibliothetar Dr. ÜRuboIf Veuft in Strasburg, Vrof- Lcmcfe in
Stettin, Vuchhänbicr S t r c i t in gordjheim, Vibliothefar Dr. ^ a r t W i g
hierfelbft unb anbern Sreunben nuferer älteren Literatur feine
wärmfte Grtcnntlidjleit.
•Öallc a. S. am ©rünbungStagc be^ beutfd)cn Vciche^.
Ter Vrrfaffrr.
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Sn^alt^ongobc.
SrfteS Sapitel. Sntfie^ung unb Serbieitiing bei gebrucften Leitungen
im 17. ^o^t^unbert. Urt^eilt über ben €tanb ber 9tot>eIlijien ober 3ti‘
tungbjebreiber. ®. l— 9. ^onbfc^tiftlii^ie 16- So^r^unbertä.
®. 9-31.
Sraeite# Sopitel. ®o8 Seniiir.
®ie Seitiingen ftnb leine Scrtreler politiftber ober religi5[er Obren. Cfpjielle
3eitungen. 3eitung86eri(btigungen. 3eitungSpoIemit. Sie 3eitungen ald
Duellen ber biftoriftben logeäliterotur. ®ammlungen. ®. 32—43.
drittes Sapitel. Sie firagbitrger 3eitung. ®. 44-C4.
Sierteä Copitel. Sie fronffurter 3ei*“'’9'"- ®- C5— 116. Ser
^oftmeifler bon ben ®irgbben unb {eine 3«h>”9 ®- 71—93. Sie
franifurter $o{i)eitung. ®. 94-100. Sie frantfurter unparteiiiebe 3eitung.
®. 100—115.
iJünfteS ©opitel. Berliner 3e»tungen. ®. 116—152. SRagbebutger
3eitung. ®. 162—155. Unbefonnte 3eüungen. ®. 155—156.
®e(b4te4 Capitel. 9iürnbergif(be 3eitun0en. ®. 156—165. 91ug8=
burgif(be 3*ihn>9- ®- 165—171.
Siebentes Sapitel. ^ilbeSbeimiftbe 3eitung. ®. 172-178. ^am=
biirgiftbe 3eitungen. ®. 179—185. Sie leipjiger Bopjeitung. ®. 185—189.
ÄebteS Capitel. Sie wiener 3eitungen. ®. 190—203,
Neuntes Capitel. SKünebener 3eitungen. ®. 204-240.
3ebnteS Sapitet. Sic 9lbbfingigleit ber 3cit»ngen von einanber.
®. 241—261.
®(bIu6wort. ®. 262—266.
3ufabe iinb Beritbtigungen. S. 267—268.
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GrftC'^ Sa^)itel.
(Cnt(lrt)«n8 nnb Orrbrfltnng b«r ßtHruifcUn 3tttungcn fm 17.
Urt^tüt über brn Stirab btr nooeUiflen ober aeltungordFrelber. IJonb-
ritjrifllUie aeitungen bts 16. Saljrijunberto.
ÜKit SSorliebc pjlegt bic @e)c^i(^täforf(^ung ben crften Spuren
jener ©rofemäebte ber SBelt nac^jugeben, welche oon {(einen 3tn=
fangen auä bur^ if)r rofe^e^ SBad)ät()um bie 2Renjcf)t)eit in (Sr=
ftaunen nerfe^t f)at)en. 9lur eine ®ro§mad)t, bie jedjfte, wie man
ju jagen pflegt, bie po(itijc^e ijJrejje unb injonber()eit bie Leitungen
^aben jid) in ®eutfc^(anb wenigftenä einer joId)en ®orIiebe bitil)er
nid)t JU rühmen gehabt: if)re Slnfänge jinb ba()er and) ()eute noc^
mit einem jicmlid) unburdjbringlic^en ®nnfet bebedt. 3a jelbft in
^ö^eren SRegionen, rco man ber ^e^uns^preffe grofee Slufmertjam:
leit JU mibmen gcroot)nt ift, jinb biä in bie neuefte ßeit wenig
fac^gemäfee Sorftellungen über i^re @ntfte()ung unb bie SBege, auf
weld)en fie if)re §erjd)aft nerbreitet f)at, in bie Ceffentlid)teit ge=
brungen.
®ieje ®emerfung gilt au§ nielen ©rünben, »etd^e f|ier über=
gangen werben müfjen, junädjft Seutjc^Ianb unb ber beutjd)en
3eitungäprefje. ®a§ j. S3. bie Sntfte^ung unb bie Verbreitung ber
Leitungen je^r innig mit bem fßojtwejen jujammen()öngt, »erfannten
fogar bie preu^ijdien SJiinifter ö. SRanteuffel unb non ber §epbt,
at§ fie im 3a()re 1850 bie (Sntjie^ung beä fßojtbebitg mit ber ®e=
l)auptung rcd)tfcrtigen wollten, bajj ber Vertrieb unb fttbjafe oon
3eitungen unb 9latur unb Veftimmung ber
Voftanftolten an jid) ganj frembe« 6ommijjion^gejd)äft jei. üRit
*) 6in X^cil bc8 elften Sntmutfeä biefer fflrbcit n)urbe in ber SJlagbeb.
Seitung, 3o^rg. 1876, 9tr. 349. 355. 379. 382. 383. 397. 405. 429. 435
gebruett.
nt4iD f. b. S(utf4cn 9u(tb- m. 1
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2
»oUftcm 9lec^t geftanb böiger ein geteerter Suc^^änbler, ^err Dr.
65. ©t^raetfc^fe in §ülle, er[taunt jeine SSerlegen^eit bei ber SIu2-
n)at)l oug ber übergroßen 3^(5^ Seftci^mittel, burcß welche bie
preußijcßen SRinijter ber Unric^tigfeit ißrer 93eßauptung überfüßrt
werben lonnten.*) @r wie« babei unter anberm borauf ßin, wie
unter griebricß bem Giroßen ba« ißojtomt ju $alle ficß felbjt ol«
„Sönigt. ^reuß. ©renjpoftamt, Snteüigenjv Slbrejjs unb ßeituwgä'
Somptoir amtli^ unterjeicßncte", wie j(^on im 17. Saßrßunbert
bie Seßauptung aufgeftellt würbe, baß „bie ß^itungen jeber=
jeit bei ben ^often gewefen unb »on benfelben au«ge=
jc^rieben worben."
2)em nocßfte^enben Serju^e nun, bie erften Slnfänge be«
beutfcßen 3fit“ng«wejenS ju entwicfeln, jcßiden wir bie nidßt un=
nötßige Semerfung oorau«, baß wir ba« SBort „3eitung" ßier
burcßau« nur im moberncn ©inne oerftanben wiffen wotten, nac^
welchem e« ein in periobijcßcr Slufeinanbcrfolgc eridjcinen=
be«, meßr ober weniger politijcße« Statt bebeutet. Son biejcr
Stuffafjung au«geßenb, ßnben wir in bem oon SB eil er im 3aßre
1872 ^erauggegebenen Sucße „®ie erften beutfeßen 3fihtngen"
faum einige Slätter oerjeießnet, welcße noeß ßierßer gejogen wer=
ben fönnen. ?tucß eine anbere ©cßrift: „3eitungen unb glugfeßrißen
au« ber erften ^)älße be« 17. Saßrßunbert« oon 3wiebinecf=
©übenßorft" (@raj 1873) trägt ißren Sitel jum Ißeit mit
Unre^t.
®a« SKateriot jur näßeren Senntni« ber ätteften beutfeßen
Seitungen war überßaupt bi«ßer ein außerorbenttieß geringfügige«:
befonber« günftige Serßältniffe ßaben jebotß ben Serfaffer biefer
©eßriß in bie Sage öerfefet, ben Slacßwei« ju füßren, baß oieHeitßt
fein Sott fieß über bie Slnfänge biefe« in feiner Slrt einjigen Ser=
feßrSmittet« ber tWenfeßen beffer unterrießten fann, at« bie SJeutfeßen.
SBeteße« europäifeße Sott ober überßaupt fi(ß juerft biefe«
regelmäßigen Slu«taufcßmittet« gebrudter ßeitungen bebient ßabe,
wagen wir nießt ju entfeßeiben. I)er grangofe §atin ßat no^
neuerbing« ben Serfueß gemaeßt, ben fpanifeßen Sliebertanben bie
^Priorität jujufeßreiben:**) ber Sucßßänbter Slbraßam Serßoeoen
*) (Sufiat) 6(bmet{(^Ie, üudgctvä^lte 04niten II. 91—97.
**) Hat in, Bibliographie hüt. et ent. de la presse en France. @. LX.
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3
in Hntierä erhielt »on bcm ©ri^criog Stlbert im 3a^re 1605 ein
ißrioilegium für ben ®rucf unb Verlauf aller neuen äcitungen.
Allein man fennt baffelbe nur aus einer Seftätigung oom Sa^r
1620, unb bie aus biefer ifjreffe ^eroorgegangenen ®Iätter fotlen
erft Dom 3af|r 1621 an Slumern tragen. ®ie erfte gebrudte
italienifdje ^‘***’^ neueren, aber fc^roerlic^ richtigen S3e=
^auptung*j ju golge erft im 1636 bei ÜKaffi unb £orbi
in S^orenj erfc^ienen fein, dagegen fc^eint berfelbe ©c^riftfteller,
welchem mir biefe SBe^auptung entnehmen, baS Sluffommen ber italie=
nifc^en fc^riftlic^en 3e*tungen bis in baS 3a^r 1536 jurüdoerlegen
ju wollen. ®on biefem 3a^re an batiert berfelbe bie Verbreitung
ocnetianifd)er fd)riftlid)cr Leitungen, benen fid) halb römifc^e an=
ft^loffen. 9lacf) lurjcr fonben auc^ biefe ^anbfc^riftlic^en
Leitungen auS SRom unb Venebig, wie wir weiter unten jeigen
werben, ben S33eg nad} ®eutfd)lanb unb bienten ^ier l)anbfd)rift=
lid)en SBoc^encorrefponbenjen als 9)iaterial. 3n (Snglanb foUen
ferner bereits um baS 3al)r 1606 „VVeekly Newa“ gebrudt Wor=
ben fein, dagegen ^at 0idel fd)on in ben faufmönnifdjen ®e=
richten, welche fic^ bie großen beutje^en ^anbels^öufer, j. V. bie
5ugger in SlugSburg, fenben liefen, bie Slnfüngc beS bcutfdjen
3eitungSwefenS erblidt. ©ie würben, fo wirb unS oerfid)ert,
bereits gegen baS @nbe beS 16. 3at)r^unbertS faft täglich unter
bem Xitel „0rbinari=3fitu”9cn“ oeröffentlid)t unb liegen in bet
Äaiferlic^en Üöibliotl)el ju 3Bien in ununterbrod)ener 9teil)c oon
1568—1604 oor. SlHcin wir ftimmen §atin barin bei, ba& biefe
!aufmönnifd)en ©eric^te, unb jwar fd)on, weil fie nic^t burc^auS
in beutfe^er Sprache' erfd)ienen, unb weil fie ferner für ein ganj
beftimmteS ©ublilum berechnet finb, nic^t für 3eitungen in unfenn
©inne gelten fönnen.
3n frül)eret 3eit mon alletbingS au^ übet boS Sllter
ber beutfe^en 3fiiungen im Ungewiffen, allein il)re ®ntfte^ungS=
weife bejeic^nete man boc^ mit jiemlic^er ©eftimmtf)eit. ©tieler
in feiner nod) ^eute lefenSwertl)en ©(^rift „3eitungS * 2uft
unb 9lufe" (1695) oerwarf mit IRet^t bie Slnfi^t beS KanjlerS
•) Äorl ^Ulebranb, 3talia. 33b. llf, S. 112. ^liUcbronbä SJac^ritbt
j(^cint ouf Dttino, Seitftbriften, SSudbbanbet unb StudjbrudcKten in 3talien
S berufen. Selbft ^«r 3t. 0. SReumont oermo(^te bem S3crfaffer feinen Slnf^
Iu6 über boS 3llter ber itolienijcben geitnnflcn ju ert^eilen. Sägt. f)ictüber
auä) '$rup, Qtejc^ic^te beS beutfe^en SournalidmuS. £. 2 11 ff.
1*
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4
ö. »Beider i^ren Urjprung im bret|igjä^rigen unb bcfonbcr4
im f^mebiie^en Äriege fu(^te, obrool er au(^ bie frühere Sntftc^ung
nic^t beftimmt bart^un tonnte. SUIein miber^ott roieS er barauf
^in, bafe bie Stihingen urfprünglic^ oon ben ißoft^äufern ouä=
gegangen finb. „®or ollem onbem ober lommet ber
Urfprung ouä ben ißoft^äulern l^er, unb eben borum finb ouc^ ju=
gleich bie fioijerli^en ißo[tmeifter mit jo biel jtottlid^en grei^eiten
unb ®erec^tigfeiten begobet, boß »on itinen ber 2ouj ber SBelt
entleljnet unb gtei^ ol3 ou8 einem 3eugt)auje burc^geljcnber Gr=
fo^rung genommen werben tonn, moä ^ier unb bo ergel)et." So
er brou^t jogor ben Sluäbrucf ißojtmeijter gerobeju gleid)bebeutenb
mit 3«ilungSreboctcur ober §erou8geber; jo oerjid^ert er: „ic^
weife im gonjcn Sfiömij^cn SReic^ loum jwei ober brei ißojt=
meifter, welcfee 9lorren8bojjen non jeitungäwürbigen SKoterien ob=
jujonbem wijjen." Unb an einer onbern ©teile mo^nt er ben
„ijJojtmeijter ober ßeitungsje^reiber" jic^ norjujel^en, bofe er ni(^tä
nerjönglie^eä ober gejöljrlic^eS in jeine bringe. SDZit
biejem fi^folijc^en Urjprunge ber Ißrejje jc^eint er ou^ bie 9iotl):
wenbigteit unb ben Stufen ber ißrinilegien in 3>ijQntmenl)ang ju
bringen. Gr terlongt, bofe bie ©tootäbel)örben in o^nlidjer SSeije
wie jie @ej(^i^t«jc^reiber bejolben, ouc^ 3®il“tig§ou?geber in Gib
unb Ißjlic^t nehmen unb ben Grtrog in i^re Äommerrec^nung
bringen, „boneben ober ben ©törern unb ®önt)ojen wehren möc^=
ten, bofe jie i^re ©törerei bleiben lojjen unb jid} ouj onbere ct)r=
liefee SSeije nö^ren müfeten. ©o bliebe boä 3f*tunggwejen in
Gl)ren, unb Würben bie ißojtmeijter, unb wem bie 3eit*ingen on=
nertrouet, einen weit gröfeeren Jleife unb Xreue onwenben, bomit
bieäfoHg eine oernünjtige SBofel getrojjen unb bo8 SEBo^re nom
Unwoferen obgejonbert würbe." Sind) feojfte er, burd) ein berortigeä
3eitung§monopol ben Slo^brud bejd)röntt ju je^en, weldjcr nod)
jeiner Grtlärung jo arg war, bofe man, wo« non granfreid), Söln,
§oßanb tarn, bereits 14 !Iage norl)er fajt mit benjelben SSBorten
in ^omburg, 2übed, Grjurt unb 2eipjig gebrudt jinben tonnte.
Sber freilich 9eftel)t auc^ ©tieler ein, bofe nic^t alle Ißojt:
meijter im IReic^ mit ber ^erouSgabe ber 3eitnngen ju jc^ofjen
feotten, jonbem mand)e biejeS ^anbwert olä il)nen ju gering onbern
überliefecn. Sn ben meijten Größen jtanben il)ncn wol überhaupt
©ammler unb Drbnet jur ©eite, welchen nic^t nur baS ojt jo
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o
fc^wierige ©cjc^öft bcr ©ic^tung bcr eingegongcnen 9Jcutg!eiten,
jonbcm Dor allem ouc^ ber Ucbcrarbeitung unb ber ftilooflcn ?lug:
glättung oblag.
@c^on Sijc^art fpottetc über bag neujcitungägelebige unb leic^l=
gläubige ®olf unb jcinen ®tielerä Sluäfü^rungen
ju 5olge, bie freilich nirgenb« burc^ 9iac^weiic einjcluer 3citung8=
unternehmen belegt jinb, hatte fich biefeä bamal« immerhin noch
nicht jehr alte görberungSmittel oUgemeiner politijcher unb hifto=
rijcher sßilbung einer großen Selicbthcit unb weiten Verbreitung
ju erfreuen, oa bie 9ieigung, bie Gegebenheiten auämärtiger Sölfer
unb Staaten möglichft halb fennen ju lernen unb auch in ben gcheü
meren 3a|ammcnhang ber Verhältniffe einjubringen, mar bereite fo
gro6, bafe Dielen bie gebrueften 3eitungen nicht ©enüge leifteten. ®o
bie ^oftmeifter nur einen geringen Ih^it t>^r ihnen jufommenben
gebrueften ober geschriebenen SKittheilungen Dcröffentlichen fonnten
unb mancheiJ auch o*tt SSiHen oerborgen hielten ober nur oertrauten
greunben juflüfterten, fo mar eä nichts fclteneä, „bafe um bie '21dU
fenjeit boä ^ofthauä Dotier Slusforfcher ftanb, beren jeber gern ein
mehrcrä miffen rooHtc, alö wat^ er in ber Eouronte fiehet: fo
tröget ouch folch eine geheime ßommunication bem 3eitunger oft
einen guten SBiltpretbraten in bie Äüchc." Schon festen fich auch
in ben Stabten Dateien , Stallfnechte, Äalcfactoren, (Partner unb
Iharhütcr jufammen unb hielten ihr „©efpräd) ausS ben 3lDifen".
Stieler billigt eä, bafe bie ißrebiger auf bem fianbe mit ihren
Schulmciftcrn unb Schultheißen bie 3eitungen halten unb hernach
barauä bei ber .^^ochieit, ßinbtaufc ober Äirchmeihe ein Deinünf=
tigeä Urtheil hören laffen, unb fcheint felbft nicht abgeneigt, bie
Sieetüre ben gemeinen Gürgern unb Gauern auf bem 2anbc ju ge=
ftatten, wenn er e§ aud) für gcrathener hält, baß bicfelben bafür
eiu ftapitel auö ber Gibel lefen. 3a er empfiehlt bie Seetüre bcr
3citungen fogar ben grauen unb jroar nicht allein ben Damen
ber höchften 3lriftofratie, fonbern auch beä GürgerftanbeS. Sö ift
jc^t einmal nicht mehr bie 3rit ber alten SBelt, „ba baä SäJcibeö:
Dotf gleich ben Seßneefen 3ahr auä 3ahr ein im §aufe bleibet
unb arbeitet, fonbern eine mehrere greiheit erlonget hat, in ©cfells
Schäften ju fommen unb politifchc ober Xugenbgcfpräche ju f)aU
tcn." Unb noch riarr Solchen Slcnberung ber Gerhältniffe hält cg
auch Stieler für paffenber, wenn fich bag fchönc öcfchlcdjt Don
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6
bem, joaS in ber Scit^ng geftonben ’^at, erjä^It, alä ba& fie eine
SRac^barin l^erne^men, i^ren ^auä^olt befritteln ober fic^ »on neuen
2Roben unterhalten. Ginet berartigen Gmpfehlung ober ^(heint e3
nicht eintnol mehr beburft ju hot>en, benn unfer Serichterftotter
»erfichert uns fcholfhoft genug, bah eine Jungfrau ju fieipjig unb
|)oIIe einem oft beffer ju fogen miffe, mo bie Slrmeen in ®eutfch=
lanb, in Ungarn unb SBeIfchlanb ftehen, unb waS fie beginnen,
als mancher ©taatSgetehrte, „unb fönnen in ihren ©efprä^en fo
artig frembe SBörter mit einmerfen, bah fchwören foUte, fie
»erftünben eS."
Unb neben ben beutfehen Leitungen waren natürlich ouch frembe,
italienifche, franjöfif^e, englifche unb nieberlänbifche, bie testen fo=
gar mehr wie heut ju Sage, oerbreitet. 3n Seutfchlanb felbft aber
würben auch uo<h luteinifche Leitungen gebrudt unb gelefen. Seutfehe
gebrudte 3eitungen finb ferner bereits im britten Sahrjehnt beS
17. Sahrhunberts ins SluSlonb gegangen; bie nieberlönbifchcn cor-
rantos fcheinen bamats in Gnglanb jiemüch oerbreitet gewefen ju
fein. Sluch ©tieler fpöttelt an mehreren ©teilen über baS neugierige
SSerlangen, mit welchem bie SWcnfdjen beS fiebjehnten Sohrhunberts
biefe bamols noch winjigen fßreherjeugniffe aufnohmen. ,,©ie
eilen nach ^ofthöufem unb 3citungSfrömen, unb wirb ihnen
bie 3eit long, ehe fie erfuhren, woS ber Äönig in granfreich, ber
Saifer, ber ißopft unb ber ©ultan ju Gonftantinopel mache, ob
ber öerg 3tetna unb SSefuoiuS noch brenne, unb ob bie 9tetour=
f^iffe in Gnglanb nnb ^oUonb glüdlich anfommen finb ober nicht.
Unb bieS alles geht fie hoch fo wenig an, alS ju wiffen, ob in
bem 3J2onbe SWenfehen ober Geifter wohnen." Gr tobelt ferner
hier unb ba bie Uniuoerläffigfeit ber 3«itungen; er gibt ju, bah
fie burch ©prachmengerei leinen gerabe günftigen Ginfluh “uf ihre
Siefer auSüben unb fügt feinem SBerte felbft ein SJerjeichniS ber
gewöhnlichften, einem einzigen Sahrgonge entlehnten grembworte
hinju, welches 187 Suobcjfeiten füllt.
allein im ©anjen ift er hoch ein eifriger öertheibiger biefeS
fflilbungSmittelS für 3ebermann unb belennt mit einem anbem gleich^
gefinnten ©chriftfteller: „®ewih, bie SJlooeHen finb eine Gröffnung
beS Suchä ber ganjen SBelt, in welches ein jeber fchen unb mit
wenig Soften borin lefen fonn."
3n biefer feften Ueberjeugung oon ber SEBichtigfeit ber 3eitungS=
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preffe für aüe ©tänbe »om dürften bi§ jum gemeinen S3ürger
^erob nimmt er fic^ ouc^ ber äeitimgäjci^reiber ^elbft an unb fuc^t
bcnjelben auf ber bamal« noc^ fo öielgtiebrigen ©tufenteiter bür=
gcrlidier @{)renocrt)ätniffe ein tuenn au(^ bejct)eibeneg ißlä^c^en
ju fi^ern. ®enn im allgemeinen f^eint ber Scruf ber 3ourna=
liften ober UiooeQiften, wie fie im 17. 3a^rf)unbert gewö^nlic^ ge=
nannt werben, im Saufe ber 3^*1 Änfe^n nic^t gewonnen ju
haben. ®er englifd)e ißiefeihäring, welcher mit aüertei Subenfpiefeen
bie franffurter SKeffe befuc^t, ift aud) ^fiiungäfrömer gewefen. 6r
erjähtt fetbft:
(Sinen neuen SBedbfcI i(h onfing,
darauf mir fef)r oiel ißopierä ging,
®in Scitungälramer, ein ehrlich SKonfieur,
6in SJlann auf b’ 91ahrung warb au8 mir,
3m Sanb fpargirt ich h”' “«b h^t
®ic fchönften Siigen, jcntnerfchwer,
®aju warb i^ oon 3ung unb alten
3u jeber 3fit ganj Werth geholten.*)
SBie gehäffig lautet ferner baS Urtheil beS fpottfüchtigen SUZofeherof^
in feinen ©efichten „^h'^anberö oon ©ittewalb"! SBir Icfcn in
feinem fechften Oeficht**) folgenben Sluöbru^ beä §affe§ unb ber
S3erad}tung: „®amit aber nicht jebermann über mich bi^=
currieren hätte, gingen wir burd) einen oerftohlcnen @ang baroon
hart neben bem ©ecret ober ißrioet beS fiueiferä, bei welchem ich
etlidje oiel Tonnen oon fud)öfd)wäniiidjen ^)iftorimachern unb
3eitungid)reibern, bie au§ furcht, au§ §ah, auS Siebe aud) baä=
jenige fd)reiben . ., beffen fid) bie Sinber in ben ©chulen 5U refe=
rieren fdjömen unb fd^euen fotlten: ®onnenhero, anftatt baß fie
oermcinen SBunberbienfte 51t thun unb oon ber SBelt angefehen ju
Werben, fie ocrladjet unb oerfpottet, enbli^ aller fjuchäfchwönjer
unb Ch’^fn^'^äfer Sohn erlangen, gepadt ftehen fahe. S53ie id) nun
biefc alfo in ihrer oifierlichen ißoftur unb ftinfenbem Duartier er=
blidete, h^b ich an barüber ju lad;en, weldjeä alö eS mein @c=
fahrt gewahr worben, fprach er: 3ch Kh^ wohl, ihr werfet auch,
woju biefe Sumpen bem Sucifer bienen müffen, unb fommet eudh
*) Scheible, 3)ie fliegenben Blätter bei 16. unb 17. SahrhunbtrtS.
6. 170.
••) Stiahburg 1642. ®. 401.
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8
red)t öor, ttieit fie üuf Srben in i^ren ^anbelungcn ^o
l'c^lüpferig unb opiniastre unb in intern ©inn fo ftcif unb ftorric^t
gerocfcn, fic^ jc^unb auf taujenberiei SKanieren müjfen biegen unb
jc^miegen, runjeln unb tribulieren tofjen. 3a, ja, fprod^ ic^, lajjet
mi nur geben, bomit icb in bie 2uft fomme."
©tieler »ertbeibigt bagegen bie 3«iiun8äftbieiber gegen ber=
artige b^rbe unb jum Ib^i^ Qanj ungerechte änltagen ber Ober-
fläcbticbfeit unb Unwabrbaftigfeit in einer begeisterten, aber frei=
lieb auch übertriebenen SBeije: „SiHig jollte nun ein
jdjrciber in bt>b«n gebalten unb non jebermann in ©tobten
unb 2anbem geliebet unb gelobet werben, jumal er ficb leine
ÜKübe, ©orge unb Jtoften oerbrie^en unb bauren löjjet, jeinen
SKitbürgern unb 9iö(bjten auf jo eine jeböne SBeije ju bienen, bafe
jie oon ibm al« einem ©ötterauSjprucbe jo oiel jrembe Segeben=
beiten unb SBunber erlernen, unb eg ihnen mehr nicht, alg etliche
wenige ißjennig ju jteben lonunt." Sem 3Roralijten unb Sabler
aber wunjeht er, ba§ er nur ein ®ierteljabr jein jollte, „wo man
wödjentlich brei ober oier Sogen ju bruden oerbunben
ijt", unb ben ©toff ju benjelben jufommenjueben müfeteü Sielleid)t
würbe berjelbe „nodj weit mehr Lappalien oufjuraffen" genotbigt
werben!! ©tieler bat eine unS jonjt unbelannte Sejeid)iiung,
welche freilich leine weitere Verbreitung gejunben bat, für ben Se=
ji^er ober Verleger einer Bettung in Slnwenbung gebrad)t, er nennt
ihn „Beitunger" „©onjten wirb aud) an einem B eitun ger
erjorbert, ba& er einen Verlag habe, etwa« auf bie (Srlangung ber
Beitungen aujjuwenben, unb bo mufe er nicht larg unb jparjam,
jonbern freigebig fein, etliche Sb^ler nicht ad)ten an Orten unb
Snben, wo er neue ©achen jeitlid) ju erhalten oerbojfet, nad) bem
3ögerjpruch: SBer ©chweinslöpje haben wiU, ber mufe ^unbslöpje
baran je^en
Sud) ©tieler forbert, bafe ber §erauggeber eines VlatteS oor
allem bie gäbiglcit ber Unterjd;eibung ber ihm jugebenben 9iad)=
richten beji^e unb oon bem Sejtreben bejeelt fei, nur jold)e Se=
richte, welche er jelbjt für wahr halte, ber Oeffentlid;leit ju über»
mittein. 3m Uebrigen aber jinb feine Slnjorberungcn an einen
BeitungSrebacteur au^erorbenflich gering: eine politifebe Veurtbei=
lung ber Sbtttjachen oerwirft er jogar; feiner SWeinung nach mufe
ber ^erouSgeber einer Bettung auch l>te ihm bewußte Unwahrheit
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9
Quf bcn öefe^I ber 0brig!eit brucfcn unb oerbreiten, ba er alä
Untert^an 5U ge^orcf)en t)“*- „äJian liefet bic ä^itungen nic^t
barum, bofe man barauä gelehrt unb in Seurt^eilung ber ©ad)en
gef(^idt werben, fonbern bnfe man aßein miffen wolle, wa§ jic^
hier unb ba begiebet. ®erowegen bie ßeitung^ft^reiber mit
i^rem unjeitlic^en SRidjten ju erfennen geben, ba§ fie ni^t oiel
neues gu berid)tcn t)aben, fonbern bloS baS Statt gu erfüllen,
einen @enf barüber t)er machen, welcher gu nid)ts anberS
bienet, ats ba§ man bie iRajemeiSf)cit berjetben oertac^et
unb gleic^fam mit güfeen tritt, weil fie auS i^rer
fid) oerirren, wo fie nic^t onberS ats ftrouebetn unb
oerfinlen tonnen." @r betrachtet bie ßenfur als ein ©ct)ub=
mittet bet Herausgeber gegenüber ben ©taatsbebörben unb bölt cS
mit benen, wetibe bie gar gu grofee itt ben Xag hinein^
gufebreiben bureb gute Sluffiebt gu befebneiben ratben. SBenn g. S.
fRatl)Sbertn unb Hofi>eanite oon bem Smpfang ihrer Serwanbten
unb Sreunbe bei dürften unb hoben Heim ben ßeitungen be-
ri(bten laffen, bann foltte „ber Genfor ober 3e*lnngSwara =
bein einen feinen breiten ©trieb machen unb bergteict)en
Srabtereien, womit bem gemeinen SBefen wenig gebienet ift, ouS=
muftern, bem Ginftecber aber einen guten, berben Sertoeis geben
laffen"! Sin berartigeS Setfabren ber Senfur febeint ihm auch
mit einer übrigens unparteiif^en Haltung bet ^teffc »ereinbar
gu fein. —
©tielerS Sebauptung, ba| ber Urfptung ber gebrueften 3ei=
tungen in ben Softanftatten gu fueben fei, ift nicht in aßen
5ößen burebauS begrünbet. Xie erfte gebruefte 3eitung, welche
wir in Xeutfcblanb naebweifen fönnen, war oielmebr ein Sucb=
bänblerunternebmen. dagegen wirb man ficb bie regelmäßige
Setbreitung aud) ber gefebriebenen 3«itnngen, welche ben ®ruden
ni^t nur üorauSgeben, fonbern fie auch nod) lange 3**1 begleiten,
nicht gut oßne einen regelmäßigen ißoft: unb Sotenoertebr benfen
fönnen.
Sie bonbfibTiftliibtn 3tilu>>gcn.
X)ie banbfd)riftlicbe SD3od)cn!orrefponbcng ift ein gut Xb«t
älter, als baS gebrudte SBocbenbtatt. Xer Serfueb freilich, welcher
neuerbingS unternommen worben ift, bie banbfcbriftlidje regel=
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wäfeige S^itung bis in bic {Reformation jnrüdjuoerfotgen*) unb
SDZctant^on jn einem S^itungäcorrefponbenten ju machen, fonn
ni^t qI2 öotitommen gelungen betrachtet werben. ÄUen biefen
hanb)ct)riftlicf)en Serichterftattungen f^eint bis weit in baS 1 6. 3aht=
hunbcrt hinein bie ißeriobicität, aifo baS Äennjeichen einer 3cüung
in unferm mobernen ©inne, abgefprochcn werben ju müffcn. Ss
ift uns nicht möglich Qewefen, auch «*ne einjige Siachricht
über eine berartige ©(hriftfteHerei aus ber {ReformationSjeit bei=
jnbringen.
dagegen mag in ber jweiten ^älfte beS 16. SahrhunbertS
fich allmöhli^ ber ©rauch feftgefeht hoben, ba§ ^erfonen, welche
fich mit politifchen {Rachridhten auS oerfthiebenen Sönbern lei<ht
unb bauemb oerfehen tonnten, biefelben »eroielföltigtcn unb ihren
greunben ober ouch ?tuftraggebem regelmäßig mittheilten. SlUein
biefer ©rouch feßt natnrti^ ni^t nur eine regelmößige ©erbinbung
3)eutfchionbS mit bem änSlanbe, wie fie burch baS ißoftwefen oII=
mählich immer burchgreifenber unb juoerläffiger hcrgeflf^ll würbe,
fonbem auch einen feftgeorbneten ©erfehr ber einjelnen beutfchcn
©ebiete unter einanber burch fürftlidie ober ftäbtifcße ©oten ooraus.
®ie erfte bcbeutenbere honbfchriftliche SBochen^
blatt, welche auf biefcm SBegc oerbreitet würbe, tönnen wir in
fRümberg nachweifen. ®iefelbe befinbet fich io einem oom 3ahr
1587 bis 1591 reid)cnben Sjemplar in ber UnioerfitätSbibliothet
ju Seipjig. ®och würbe bie ©chauptung, baß unS in berfelben
überhaupt bie erfte beutfcße 3filoog im mobernen ©inne beS
Saäorts Dorliegt, oiellci^t ju gewagt fein. ®ie Srchioc, welche
noch fioe große Slnjahl berortiger ©ericßte enthalten, tonnten bie=
felbe leicht Sügen ftrofen. güßt bo^ allein baS ©erjeicßnis biefer
gefchriebenen {Radhricßten, welche baS brcSbener Slrchio anfbewahrt,
(©ign. UL 139) 18 golioblätter. SBit hoben in bemfelben im
©anjen 263 berortige Slctenftücte oerjeicßnet gefunben, oon benen
freilich g^wife oi«le überhoupt nur ©erichte politifcher Ägenten
cntholten. 6S war nun eine ganj gewöhnliche ©ittc, boß be=
freunbete gürften berartige 2Rittheilungen unter einanber auS=
toufchten unb fomit weiter oerbreiteten, ©o enthält baS Slctenftücf
SRr. 158 beS breSbener Slrcßios bie oon bem §erjog |)einrich
*) ®raß^off, ®ie briefliche 3eüung beS XVI. gahrhunbertä. Sleipjig,
1877.
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3uliu§ öon • Sraunjc^wcig übcrjenbeten Leitungen, ein onberc^
(9lr. 141) jolt^e, »el^e ber ^)crjog Subwig non Söirtemberg in
ben 3ot)ven 1586 unb 1587 mitget^cilt b“t, unb ein britteä
(9ir. 166) Leitungen ouä ben ©täbten ?lug8burg unb SRürnberg
unb QU« anbern Drten. !I)a wir un« uerfogen mußten, bieje
®inge einer genaueren ißrüfnng ju unterwerfen, uermögen wir
oud) nic^t anjugeben, ob biefelben eine ober nte{)rere regelmäßige
Leitungen enthalten. ' gür unfere genügt überbie« ein
nähere« ©ingehen auf bie eben erwähnten öänbe ber Äön. Unioer=
fität«bibIiothef ju iJeipjig, ferner auf einen öanb ber leipjiger
©tabtbibtiothef unb auf eine §anbf(hrift ber ©roßherjogtichen S3i=
bliothel JU SBeimar ooUftänbig.
SBir unterwerfen juerft ben le^tgennnnten Sanb*) einer furjen
Betrachtung, welcher Rettungen »om 12. 3uni be« 3ahre« 1582
an enthält. ®ie erften berfelben feßeinen noch nicht in beftimmter
unb fefter Steißenfolge abgefenbet ju fein; boeß begegnet un« feßon
hier an mehreren Stellen ber 8u«gang«punlt Sntorf (Slnt=
werpen). 3m 3oßr 1585 gefeilt fieß jeboeß biefem aueß Äöln al«
©ammelftelle oon ollerhanb 9lcuigfeiten ju, nnb treten im ©üben
©uropa« ferner fRom unb Benebig auf. 3nbeffen gingen aueß
t)on öon äJiittelburg, ©traßburg, fißon unb anbem Orten
fReuigfeiten ein.
Sille biefe aRittßeilungen liegen abfcßriftlicß »or, feßeinen nlfo
irgenbwo gefammelt unb oon ba weiter oerbreitet worben jn fein.
äßit bem ©nbe be« Saßre« 1585 fommt in biefe Serießte
eine gewiffe fRegelmäßigfeit, nnb im Slnfang be« folgenben gcftaltcn
fie fieß JU regelmäßigen SBoeßenberießten. ©o treten un« j. ®.
Leitungen au« fRom oom 1., 8., 15. Februar entgegen; oon
Bcnebig würbe am 7., 14., 21. gebruar Bericßt erftattet; au«
Slntorf liegen Teilungen oom 15. unb 22. gebruar, au« ftöln
oom 20. unb 27. gfbr. oor.
®alb barauf finb biefe ®ericßtc in ein ®latt jufammengefügt
worben, welcße« oßne jebe Ueberfeßrift unb felbft oßne eine fRumer
oerfenbet würbe, ©o ift e« mit ben Slntorf oom
10. 9Rai 1586, au« ßöln oom 16. SRai, au« fRom oom 10. fDtai
•) XXIV. 3?Q(ßri(ßten ober Scitungen de A. 1582—1591 (Fol. 230.)
331 9311.
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unb aus Sßenebig »om 16. beffelben ÜRonatS ©(^on
bafe bicje ßorrefponbenjtagc jo nal)e jujamntentiegcn, beweijt, ba§
bic SD?ittl)eiIungcn oon einem publicijtijc^en fflureau oeranta^t
finb. S)aS unmittelbar auf biefe 92umer folgenbe 93Iatt enthält
bie entfprec^enben XageScorrejponbenjen ber näc^jten 3Bocf)e, roeldje
aus Slntorf »om 17., SJöln nom 23., 3iom oom 17. unb Hpon
Dom 25. 2)iai batiert finb. ©benfo finb bie ©ortefponbenjen aus
ülom Dom 21., Senebig Dom 27., Slntorf Dom 21., Äöln Dom
26. 2Kai 1588 ols ein S3latt ju betrachten, auf welches ein
anbereS folgt mit Sleuigfeiten Dom 26. 9Kai aus Slntorf, Dom
2. 3uni aus Äöln unb Dom 18. SDiai ouS 9lom.
3m 3ahr 1588 finb bie jufammengehörigen unb eine 9lumer
bilbenben Serichte burch einen ©trich Don ben nochfolgenben ge=
trennt, roelchcr inbefjen fpöter wiber fortfäQt. ®er ganje S3onb
erftreeft fich bis in baS 3ahr 1591.
®er Ort, on welchem biefe ÜRittheilungen gefommelt würben,
um Don bo aus in Stbfehrift weiter Derbreitet ju werben, ift unferS
SiffenS in bem ganjen S3anbe nicht genannt, hoch fcheint bie
Orthographie ber Slbfchreiber ouf ©übbeutfchlanb hinjubeuten. ©o
lefen wir j. ®. buchftäblich: „2luf empfangne Verrat
S3afa aus ißerfia, baS bem ißerfianen 2 gar ftardhe ho«ff«n friegS
Doldh einer Don ben ©orgianern Dnbt ber anbere Don SWengrim
jue geftoffen fep"; unb an anberer ©teile h«i|t eS: „©leich wil
man auSgeben, man fol baiberfeits in einem ftettlein Söarburg
genanbt Dnbt V4 oon grefflingen ligenbe 5ue ©amen lomen."
®er Hauptinhalt ber aus Köln, Slntorf unb ben nieberlänbi=
fchen ©tobten einlaufenben Serichte ift natürlich ben nieberlänbifchen
unb franjöfifchcn ÄriegSwirren entnommen, on benen fo in ®eutfch-
lonb ifJroteftonten unb Äatholifen ben regften Slntheil nehmen
mußten. Slber auch <^uS fßom liefen bisweilen IDiittheilungen über
bie franjöfifchen Serhöltniffe ein, wie ber nochftehenbe ©ofj in
feiner buchftöblichen gomt no^ beweifen mag:
„ÜJiitt ben orbinari aus grandraich hott man auiso, bah fich
Din gronjofifche hfrm jum lonig 9iach ßaftreS begeben hotten, als
neniblich ber budh be IDiunt Bensir, duc de longa vill Dnbt duc
be Espernon, mit bem hob fich SKopt. nach 3JiaiSlo (?), 10 SJJaill
oufer ißaris, gethon bcS DorhabeuS, fich ben SSaffen gegen
bem guifianifd)cn jue bregen (? trengen ?) wegen ber 3rer IDiaht.
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oon Sncn bejaigtcn Injuria, ^abe beäwcgcn beb jc^waifeern,
ouc^ in Xeutjd)Ianbt »mb bÜff angejucbt."
®ie oben bejeicbnetc umfangreid)cre banbicbriftli^c ßc'tung*)
füllt jwei ftarte goliobänbc unb trägt ben bud)ftöblid)cn Jitel:
Steüebeittüng joüiel bero oon 9iornbergl ton bent 26.
OctobriS Slnno rc. 87. biä auff ben 26. Octob: ?lnno ic. 88.
cinlotnmen." Unter biefem litel Icfen mir „91. 1.", njomit nic^t
auf bie crfte 3fitung, fonbem auf ben erften ®anb biefcr ©amnu
lung bingewiefen wirb. ®eibe ®änbe fd)einen am Anfang bicfeS
ober am @nbe beg torigen 3obr^W”t>*Tt8 mit einem Cinbanbe in
^appe terfebcn worben ju fein, welcher noch mit einem befonbern
ütel auSgeftattet ift. @o Icfen wir alä Sluffcbrift beä erften
93onbe§: „9ieuc 9lürnberger 3«'tung 1587—1589" unb al2
Sluffdbrift beS jweiten: „9leuc 9lürnberger 1590—
1591." ®et erfte ®anb beginnt mit einer SKittbeilung, welche
ficb einfübrt al§ „3eittung au§ graonefreieb ben 19. September
2lo. 1587 stilo nouo"|, unb beren ©mpfongSoermerf loutet „26. Cct.
2to. 87. 91. 1." ®ie le^te 3«'tung biefe« ®anbeä trägt bie 9luf=
febrift: „1589. | 3eittung. Sluß Slntorff oom 30®ccemb. j 1590.**) |
9Iu6 Solen Oon 4. Senner. | Slu§ franffurtb de 7. bito. |"
3m jweiten Sanbe ftofeen wir juerft auf eine „3cittung, |
Stufe SRom oon 6 3enner. | Stufe Senebig be 12.bitto, ] Slnno 1590. |"
®oä lebte ®lott bagegen ift überfebrieben „3ebttung | Stufe Slnttorff
onb Söün oom 2. onb 7. SRouember 1 Sl” 1591.|" ^Hc 3citon9En
tragen bie ©puren noefe an ficb, fi^ i” Briefform oerfenbet
würben: bie eben genannten Sluffcbriften unb ®ermerfe ftefeen an
ber ©teile ber Slbreffe.
Sin grofeer Ib^it ini erften Sanbe jufommengefafeten
Slätter ift numeriert. ®ie lebte mit ber 9iumer 94. oerfebene
Sorrefponbenj enthält 9Wittbcilungcn auä Slntorf unb Äöln oom
28. Cctober unb 2. 9Ioocmber 1589. ®iefe jablreitben Berichte
ftnb oon febr oerfebiebenen §änben, welche jeboeb “Qf noch bem
16. 3abrbunbert anjugebören febeinen, gefebrieben. Sie 9lumcrn
bagegen unb bie ®räfcntotion80crmerfe rühren oon einer einjigen
^onb bet, welche wir oueb im ©efomttitel bc8 erften ®anbeä
•) Unio.=®ibt. in Scipjig. 3bre Signatur ift Oll (I), Oll (II).
**) G8 foH natürlich 1689 beifeen.
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roiberjuerfennen glauben, ©ei weitem bet größte I^eil biefer
ßeitungen jc^eint in Slbfc^riften ju hefteten, welche ©c^reibet^änbe
fertigten; boc^ ftogen wir auc^ auf 3ßitti)enungen, weiche nic^t
au« ber $anb eine« ©cfireiber« ^eroorgingen, wie j. ©. bic Qti-
tung au« Sö(n Dom 28. ßct. 1588 im erften ©anbe.
®er litel be« erften ©anbe« fc^Iiefet einen bebeutenben I^eil
ber in bemfelben je^t Dereinigten gerabeju au«, ba er
fic^ nur auf bie bi« jum 26. October 1588 eingelaufenen 9iac^=
ricl)ten bejie^t, unb fann alfo früfier nur einem Diel weniger um^
fangreic^en ©anbe angel)ört ^aben, ber fid) Dieüeic^t bi« ju 9lr. 46
ober 47 erftrecfte, Don benen bie erftere am 24. 0ct. 1588 laut
be« ©ermerfä in bie $önbe i^re« Smpfdnger« gelangte, ffiarau«
jie^en mir nun aber ben ©c^lu§, bafe aucl) jener Xitel be« erften
©anbe« ganj gleidijeitig unb noc^ im 3a^r 1588 gefc^rieben ift,
gerabe wie bie (£mf)fang«Dermerfe felbft. 9lac^ bem 57. ©latte
ftofeen wir auf einen neuen Xitel, welchen biefelbe |)anb fc^rieb,
bic ben erften angefertigt ^at. Xerfelbe lautet bem erftern genau
entfpret^enb: „Sleüe^eittüng foüiel bero Don IRürnbergt
Don bem 1. Sanüorij Slnno :c. 89 bife oüff ben 6. 3a =
nüarij Slnno ic. 90 ein fommen. 91. 2." 9lac^ biefem Xitel
lefen wir juerft bie 57. SRumet ber fine Sorrefponbenj
ou« 2pon, welche am 9. 3anuar 1589 präfentiert würbe.
9Kit bem 6. 3anuar 1590, einer ßorrefponbenj au« IRom,
beginnt nun ber je^ige jmeite ©anb o^ne einen befonbem Xitel.
Sin folc^er wirb aud) Dor bem ©eginn ber äfitungen be« folgen^
ben 3a^re« Dermifet.
Xie Bfitnngen finb nad^ bem SBortlaute be« Xitel« „Don
ffiümberg einfommen", b. fj. fie würben Don bort nac^ einem
anbem Orte gefenbet. ?luf bie 3fii Slnfunft an biefem Orte
fc^einen ftc^ nun bie nidjt Don ber §anb eine« ©c^reiber« ^er=
rü^renben ißräfentotion«Dermerle ju bejie^en. Xer Ort felbft
aber, an welchem biefe 3fünn8fn präfentiert mürben, ift, fo Diel
wir un« erinnern, niemal« genannt.
Slu« ben SmpfangäDermerfen *) jie^en wir ben ©c^lu§, ba&
bie eingelnen ©lätter mit einer gewiffen 9iegelmä|igfeit, meift Don
•) 5. Dec., 7. ®cc., u. ®ec., 21. $«., 28. 3)ec. 1588 ober 4. Äptit,
11. Spril, 18. Hpril, 25. aprif 1589. $od) wirb bie regelmäßige Wulein«
anberfolge ouiß unterbrochen.
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Sßoc^e ju SBot^e cingelaufen finb. Sticht rccnige biefer Briefe finb
nun au^ mit Slbrcfjen öerje^en. ©o trägt 9ir. 40 bie Äufjc^rift:
* „®en Srnueften önnb fürne. | ^errn Steiner SBoId^art |
»nnb glorian non ben | Örud^. ju ^annb. Stuermberg. |
S)ieie Slbrefje rii^rt ober non einer onberen §anb ^er, olä bie=
jenige ift, roelt^e ben 3n^a(t ber ßorrcfponbenj jc^rieb. Unb beibe
finb »iberum »on ber oerfd^ieben, weld^e baä ®otum beä ßmfjfang«
anmerfte. ®iefelbe Stbreffe begegnet un4 auf mehreren biefer
Beitungen, wie j. Sö. auf 9tr. 33. 39. unb 40., wenn fid) Quc^ in
einigen 2iuffd)riften Heine ?lbweid)ungen ber ©d)reibung norfinben.
©0 lautet bie fjorm ber Sluffc^rift be4 43. Slatte«: „®en ®r=
famen furnemen | ^errn Steiner Solcf^arbt \ glorian öon
ber SBrucff) | ju ^anben | Slicrmberg. | Sluc^ biefe §anb ift
ni^t biefetbe wie bie, welche ben Sn^att biefe« 93Iatte« ober bie
Stunier 43 fc^rieb. dagegen gleichen i^re benen, wcl^e
fic^ in ben Slbreffen ber Slumern 33. 39. 40 bemerHi(^ mad)en.
3u eö fc^einen überhaupt alle biefe gleid)namigen Slbreffen oon
einer unb berfelben ^)anb l)erjurül)ren. äUein auf ber ®orberfeitc
biefer 43. Stuwer bemerlen wir aud) noc^ ein öufeere«
lieber bie äbreffe, faft bie ganje Sänge be« jufammengefatteten
93riefe8 t)inburc^, läuft ein B«c^En in linte, welche« etwa mit
einem feine ©pi^e nac^ unten fef)renben ©peer ober einer Sanjettc
Sle^nlidjteit ^ot. ?lm unteren ßnbe fel)rt bie Sinie in einem
fpi^en SSinfel bi« etwa jur SDlitte wiber jurüd unb fd)neibet
bann bie erftere in einer 2lrt @riff. 2Bir ^aben e« in biefer
t)äufig erfc^einenben SJiarfe offenbar mit einem §anbel«ieic^en ju
t^un.
SSiele biefer SSriefe tragen noc^ jefet ein Heine« ©iegel wie
j. 3J. Str. 46, in welchem ganj beutli^ bie SBuc^ftaben Z. H.
unterfdiieben werben.
Sluc^ im jweiten ®anbe treffen wir biefelbe Slbreffe an, wie
j. S3. auf ben Bcitungen au« Slntorf unb Senebig oom 7. unb
13. ©eptember 1591 unb jwar ift biefelbe oon ber gleichen ^anb
wie bie ber frül)eren ßorrefponbenjen oerfa^t. äuc^ ^ier jeigt
fic^ auf ber Slbreffe baä eben befdjriebene ®iefelbe ßr*
fc^einung tritt un« auf ber Bcitung au« Stom unb ®enebig oom
26. Dctober unb 1. Stooember 1591 entgegen. Sin anbere« ölatt
biefe« S3onbe«, bie Beitung au« Stom oom 24. Slug, unb au«
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ffienebig »orn 30. Slug. 1591 ift überfc^ricben „§etrn Sicimcrr
Solcf^artt glortan uon ber ®rucf^ 9lüer." unb mit bem=
felbcn fteincn ©iegel, weites bic 93uc^itoben Z. H. fü^rt, öcr=
jt^loflen gewefen. 3m jmeiten SSonbe finbcn fid^ bicfe Slbrcjien
weit icttener.
iCiefer SReiner (Sieinit) Solif^orbt (Solcfer) erfc^eint in ben
9lot^8üerIäffen bet ©tobt ÜRüntberg feit bem Cctober beS 3a^reg
1584 jiemli^ ^öufig; et witb ^iet S3ütget unb niebetlänbifcber
©olbatbeitet genannt unb wat aljo fein nütnbetget ©tabtfinb.*)
®etfelbe ftanb beteitg bamal« mit ©elbaufföufetn in SSetbinbung
unb ^anbelte fpätet (1589) fognt mit gebtonnten SBeinen. 3n
bemjelben 3af)r netlegte fein ©(^miegetnatet ÜRic^el n. Ouidelbetg,
Qug Slntotf gebürtig, feinen SSof)nfi]& auf jmet 3n^te noch Siütnbetg
unb fanb gegen ein ©e^u^gelb 2lufuaf)me. ©eit bem 3o^r 1585
befofe Solcfl)otbt einen ©arten not bem neuen Ibotc-
SBoIcf^otbt fcbeint au^ bei bem fRat^ in Slnfel)n geftanben
ju l)oben. ®afüt fptid^t bet Umftanb, bafe et benfelben füt feinen
©d^miegetfobn 3obft StoQ, bamalä mol no^ in 5Rütnbetg,
fpätet in SBien, weld)et Äotnfjonbel ttieb, im 3o^t 1587 um
einen ®otfd)u§ non 9000 gl-/ fpütet non 4000 gl. etfuc^te. 6g
gefe^al) bieg, no(^bem bet fRatf) jenem 6to^ beteitg 19000 5L ouf
biefelbe ©etteibeliefetung aug Oeftteicfi bitte augjablen laffen.
SSiet 3ibrc botauf tteffen mit benfelben SBoldb“i^l>t
eine ®ütgfd)oftgangelegenbeit mit ffrlotion non bet Snuf, »elcbet
feine Xocbtet Slbtiane jur 6bc bitte, netroidCelL ©ie bitten ficb
auf bie ©umme non 2000 ©ulben füt ben genannten 3obft
6tob, bamolg in S33ien, netpflicbtet. Slbet beteitg im IRonembet
beffelben 3abreg bitte 9leinet ®olcfbitbt falliert, mu^te flüchten
unb alle feine ©ütet mit Slrteft belegen laffen. 3n feinen ©tutj
matb aud) ®rucfb netmicfelt; beibe fucbten im Tee. 1591 um ©eleit
jut 5Rüdfebr in bie ©tobt unb um ®etfcbonung mit geticbtli^et
©jecution noch. ®et ®anftott tnat buptfäcbli^ but^ jenen 3obft
6tob berbeigefübtt »otben, füt tnelcbcn ®olcfbarbt eine unnotfiebtige
®ütgfcboft übetnommen bitte. ®eibe galliten bitten fi^ übtigeng
ein Sntetceffiongfebteiben beg Sfaifetg auggetnitft. 6g gelang ihnen
92ad) ben SRatbSBcrläifen ber 9lci(^8ftabt Slürnbcrg, beten Jtenntni*
icb ber Qiate beS figl. bair. ^eiSart^ibd in 92ümberg Derbante.
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barouf, i^ren no^en Serroonbten Sotift 6ro^ unb jeine ©attin
nad) 9iümberg jut §ajt bringen ju lajjen, hjo beibe, 3of)re lang
ber greibeit beraubt, im ©efängniä liegen mußten, ^ro^bem jaben
fid) bie erjteren genötbigt, Slürnberg noch längere ßeit ju meiben
unb ihre ©üter burcb einen Surator öernjalten ju lajjen. 9tocb
im 3abr 1597 jcbeinen beibe Äaujleute auämärtä, roabrjcbeinlid)
in 9teuenmartt, gemobnt ju ©päter mürben bie ©laubiger
burd) einen Slccorb abgejunben.
Steiner SBoIcfbotbt unb Jlorian non ber Srudb waren bem=
nach bie Snbaber eines gemein jcbajtlidjen ©ejcböjtS, meltbeS jic
bis gegen baS Snbe beS 3abreS 1591 aufrecht biciten. @S ijt
baber geroi^ lein nürnberger »brcä
SomtoirS oom Cctober 1587 bis in ben Stooember 1591 reicht.
2)a Sßoldbarbt ferner aus ben Stiebertanben gebürtig mar, unb fich
fein Sibam 3obft Eroh, ben er fpöter in Stürnberg feftfefeen lieh,
für gemöhnlich in SBien aufgehalten ju haben j^eint, mirb eS
ihm nicht jchmer gemorben fein, feine banbjchriftliche Söochem
correjponbenj auf bem fiaufenben ju erhalten. ÜKöglicher SBeije
aber hat er jogar mit bem ftäbtijdben ißoft= unb fflotenmejen ju
tbun gehabt. ®ah er jich ber ©unft beS SlathS in hohew SUtahe
erfreute, bemieS berjelbe auch baburch, bah er feinen ©laubigem
bie ®erpfli^tung, ihm ©eleit jur Slücffebr in bie ©tabt ju ge=
mähren, mehrmals jehr nahe legte, ©o erflärt er benjelben am
17. 3anuar 1592: „S3aS jie jidb hoch jeiben, bah fie bem fReintr
fein ©eleit geben mollen unb baburch oerur jachen, bah «‘chl
fein ©ejinb »erläuft unb biejer ©olbjchmiebhanbel aus ber ©tabt
fommt, jonbern auch ihr eigene ©ach baburch nicht bejjer ge=
macht mirb, ba hingegen ju hoffen märe, mann jie ihm ©eleit
gäben, bah er burd) fein ©emerb noch etmoS erobern unb ouch
jonften mit gröherm gleih auf bie iKittel feiner ©läubiger ®e=
jahlung bebocht fein möchte. ®ann jollt er jidj ju SBien ober
^rag anrichten, mie ihm bonn bie Äaij. 9J?aj. in bero Srblanben
oßbereit ©eleit gegeben, jo hätten jie jelbft ju erachten, bah jie
jchmerlich mehr ju etmaS bei ihm lommen mürben." 3a ber Statb
jieht jogar in (Srmägung, ob er nicht »on Cbrigfeits megen unb
jum Stufen gemeiner ©tabt Steiner unb feinem 2ochtermanne
ein frei unb jichcr ©eleit ju geben habe, ba bie ©tabt nid)t menig
babei interejjiert fei, „benn biejcS ©emerbe, jo ber Sleinir hicher in
tCrdiis f. e. 2(utfd)(n ‘ßaiil)- HI. 2
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bie?e Stabt gebracht unb bisher ni(^t ein ©cringe« bamit erobert
^at, raelc^eä anbere nic^t gelernt ober treiben fönnen, wieberum
^inouifommcn unb an anbere Orte transferiert »erben foßte."*)
ferner finb jebod) einige 3«itungen auc^ noc^ mit einer
anbern 0uffd)rift oerfe^en. ®aS 331att aus Äntorf unb Söln
öom 14. unb 19. September 1591**), ift überf^rieben: „35em
(S^rnueften onnb wolls | geac^ten ^errn ÜH. Submig |
JrueS (?) Ober Sc^eppefdireiber 1 ju Sepptjig meinem
gn. I l^errn ju ^annben | b ißott | fiepp^ig. | Sluc^ biefe
3citung mar urfprünglic^ gefiegelt. 3m erften ®anbe fto|en mir
auf biefelbe Sfbreffe: „®em @f)mueften onnb moßgeac^ten ^errn
SD?. Sobmig Srueb (!). Oberfd)eppefd|reiber ju lepptcig meinem
günftigen l)ern ju ^anben. 3oIt b. $ott. Seppfeigf." ©nblicp
finbet fid) im erften S3anbe nac^ 9?r. 50 ein Bettel, in melcpem
^ermann SertenS, 9?einer 9Solcft)arbtS ®iener, ben Smpfänger
bittet, einen beigefcploffenen SBrief nac^ Morgan befteßen ju taffen.
Die meiften biefer ßeitungSnumern beftepeu auS mehreren
Stottern, ©emö^ntid) erfcpeinen bie 9?oc^ricpten ouS 9?om unb
Senebig ouf bem einen Stotte ober Sogen, unb bie ouS Stntorf
unb Sötn unb jumeiten fc^tiefeen fid) ouf einem onbem
Statte ober Sogen an. Dos ©anje aber mirb unter einer 9?umer,
mo fiep beren überpaupt finben, jufammengefafet. Seibe fReipen
oon 9?o(pri(pten, bie aus Statien unb bie auS ben Dliebertonben
unb oom 9?pein ftammenben, finb oft oon oerfepiebenen ^)änben
auf oerfepiebenem fßapier, oft aber ouep ton berfetben §anb auf
einem in gormat unb Ouatitöt gteiepen Sop'cr gefeprieben. DaS
tefetere ift j. S. mit ber im erften Sanb befinbtiepen 3?umer 33
ber goß, metepe erftenS ©orrefponbenjen ouS Stntorf unb ^ötn
oom 5. unb 9. 3uni unb 11. unb 16. 3uni unb jmeitenS 3«=
tungen aus SÜom unb Senebig oom 4. unb 10. 3uni unb 11.
unb 17. 3uni 1588 entpätt. Diefe 3?acpricpten füßen nur bic
Sorberfeiten oon oier auf einanber fotgenben Stöttem***) unb finb
afle oon ein unb berfetben $anb auf gteiepem Sapier mit bem=
fetben SEBafferjeiepen oerjeiepnet. Die beiben tepten taugten ben
©mpfangSoermerfen ju gotge an bemfetben Doge (28. 3uni) om
•) Samftag« 29. 3on. 1592.
•») «b. II.
**•) !Eer Xtjl beä lebten SBlotte« reicht bis ouf bie Wüdfeite.
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Crt i^rer Scftimmung an. 2)arau§ ge^t nun l)eröor, bafe wir in
biefen 3«itungcn nicf)t bie Criginolmitt^eilungen au§ 9tom unb
Senebig, Äntroerpen unb Sföln u. n>. »or un8 ^aben, jonbem ?lb=
fc^riften, welche an einem unb bemjelben Crte angefertigt unb öon
ba au3 weiter oerbreitet würben. Semerfenswertt) ift, ba§ biejelbe
forgfältigc Äanjleitianb in ber Ie^terwäf)nten 9Zumer nic^t nur
ben 2ejt, fonbern aud) bie oft erwöf)nte SIbreffe gefcfjrieben tjat
Sud) bie 0d)rift in ben unmittelbar folgenben fRumern 34 unb
35 rü^rt oon if)r t)«r.
®er Drt ober, in welchem biefe abgefd^rieben wur=
ben, ift offenbar iRürnberg, unb bie iRamen, wel^e auf ben Sbreffen
ftet)cn, bejeic^nen bemnad) nid)t bie ©mpfängcr ber Sbfe^riften,
fonbern bie ber Criginale. ®ie §errn Steiner ffiotdf|orbt unb
iJtorian oon ber Srudf) f)aben biefe SRitt^eilungen juerft empfangen,
unb oon ilinen finb biefelben bonn weiter oerbreitet worben. So
^ot oifo ber Sitel biefe Sommlung mit Stecht alä eine nümber=
gifc^e 3fitung bejeid)ncn fonnen.
®afe mir un« in biefen ®et)auptungen nid)t täufc^en, lönnte
bur(^ jatjlreic^e onbere 93eifpiele borgetban werben. SBir führen
jeboeb nur noch bie au§ oier gotioblättern beftebenbe Slumer 14
an, welche am 1. fjebr. 1588 in bie §änbe beS Smpfönger« ge=
langte. Su^ biefe ber Sbreffe entbebrenben Blätter finb auf gleicbeg
Bopier mit bemfelben SBafferjeicben, weldbeä aber ni(bt mit bem
oben ermähnten übereinftimmt, oon gleid)er ^)anb, aber miberum
nicht ber obigen, geftbrieben.
SSaren nun oieKeiebt bie |)errn Steiner Boldbarbt unb gforian
oon ber Srudb euch bie |)erouggeber ber bonbfcbriftlicben 3Bocbcn=
correfponbenj? ®em Snfdjein nach nicht, fonbern wir glouben ben=
felben in ber mit Z. H. fiegelnben B^rlönlicbteit ju erfennen.
@8 entftebt enblidj bie fjroge, wo bie fßräfentationSoermerfc
gefebrieben, unb wohin alfo bie oerfenbet würben. ®a
bie Schrift unb bie Xinte ber erfteren ooUftänbig biefelben finb,
wie auf ben SSorfabblättern, ba un8 ferner feine CriginaIcorrefpon=
benjen, fonbern Sbfebriften oorliegen, werben wir onnehmen müf=
fen, ba^ biefe Bermerfe nicht in Stüniberg, fonbern anbersmo, am
Crte be8 Sintreffenä biefer Sbfehriften gefertigt würben. Xo8 oiet
gröbere unb ber fjarbe nach bunllere ißtipier ber beiben im erften
Banbe befinblichen Borfafsblätter enthält ben furfürftlidjen SEBappen^
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fc^ilb mit bem SRautenfranj atä SBoflerjeic^en unb weift aifo boc^
jiemlic^ beutlie^ bejonberg unter biefen Ser^ältniffen auf fieipjig
al§ ben Ort bin, wo ber Smpfänger lebte, uitb wo ficb bie <5amm^
lung bis auf ben blutigen Xag erhalten bnt-
ffiabrfcbeinlicb ift nun aber ber ®mpfänger ber öfter auf ber
Äbreffe erfcbeinenbe Oberfcböppenfcbreiber Subwig ^irueS (Srueb?) in
fieipjig. 33en eigentlitben Snbaber ober Seiter beS 6orrefponbenj=
bureauS in Siumberg müffen wir offenbar in ber bie Sucbftaben Z. H.
im Siegel fübrenben ^erfönlicbteit fucben. 2)ie ganje Unterfu^ung
aber fcbien unS notbwenbig ju fein, weit auf ben erften ©lief
jwifeben bem 2:itel beS SSorfe|bIatte8 unb ber auf fo »ielen 6or=
refponbenjen fi^ oorfinbenben Sbreffe ein SEBiberfprutb objuwalten
febeint, bureb welchen auch ber äJerfaffer anfangs ju bem ©tauben
»erleitet würbe, bafe uns in biefen JBriefen bie Driginalcorrefpon--
benjen für fJlümberg in ber urfprüngticben iJorm oortiegen. ®aS
ift aber ficberlicb nicht ber f^alL
©ine Bnfawmenftellung biefer Sonefponbenjen ergibt nun
baS beaebtenswertbe fRefuItat, bag wenigftenS einige berf eiben reget::
mäßige wö(bentlicbe S3ericbte finb, welche ungefähr um biefelbe 3^it
abgefenbet würben. ^ieS gilt oor allen oon ben fRachriebten aus
fRom, SJenebig, Sötn unb Stntorf (Antwerpen). Um bieS beuttich
}u machen, ftellen wir eine beliebig bc^nuSgegriffene Hnjabl aus
ben Sauren 1587, 1588, 1590 unb 1591 neben einanber.
1587.
92i. SRom, Senebig, Tlntorf, ßbln. 2ag bei SintreffenS in Setbiig.
2-,
17.
Oct.
23.
Cct.
17.
Oct.
22.
Oct.
2.
sio».
8.,
31.
n
7.
3to».
6.
SKoo.
31.
• t
16.
i;
7.
Koö.
13.
ff
7.
rr
12.
9lo».
23.
ft
6.,
14.
tf
20.
tf
14.
19.
ft
30.
ft
6.,
21.
//
27.
*!
21.
ff
26.
ft
7.
®cc.
7.,
28.
t!
4.
®fC.
28.
ff
3.
®«.
14.
tt
8.,
6.
3)cc.
11.
H
3.
®cc.
10.
ff
21.
ft
9-,
12.
18.
10.
ff
17.
ft
28.
tt
1588.
9tr. 9iom, ^enebig,
34.,
36., 25. 3unu 1.
36., 9. 3uli. 1.5. „
37., 16. „ 22. „
38., 23. „ 29. „
39., 30. „ 4. «ug.
$(ntorf, Höln. Xag bcS Sintreffeni in Stibjig.
18. 3uni. 23. 3uni. 28. jjuni.
26. „ 30. „ 4. 3uli.
9.3uli. 14. 3uli. 26. „
16. „ 21. „ 1. stug.
23. „ 28. „ 8. „
30. „ 4. 9lug. 16. „
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21
1590.*)
5Rom,
Stnebig,
Stntorf,
fiöln.
1. Sept.
7. Sept.
1.
®ei>t.
6. &ept.
Vacat
Vacat
18.
13. „
Vacat
Vacat
21.
t$
Vacat
Vacat
Vacat
29.
If
4. Oct.
13. 0ct.
19. Oct.
13.
Oct.
18. „
20. „
26. „
2. Wo».
20.
ff
25. „
27. „
27.
Wo».
1. Wo».
3. 9Jod.
9. „
3.
5. „
10. „
16. „
11.
ft
Vacat.
1591.
9tom,
SSenebig,
Mntorf,
fiöln.
7.
Sept.
13. ©e»t.
7. @ept. 13. 6cpt
14.
ft
20. „
14. „
19. „
21.
ft
27. „
12.
Oct.
18. Oct.
13. Oct.
18. Oct.
19.
ff
25. „
1. Wo».
20. „
25. „
26.
ft
27. „
1. Wo».
2. Wo».
7. „
®ie Hufeinanbcrfolge biefct ^eitung^artilet bcweift nun natür»
lic^ auc^, bag eine regelmäßige wöcßentUcße ^oftnerbinbung jmifc^en
JRom, Benebig unb bem iReicße unb ebenfo jnjij^en bem lefetercn
unb ben Slieberlanben beftonb, roeicbe eine bcrartige ®ericßter[tat=
tung überl^aupt er[t ermöglichte. S)ie öon ?Rom über Senebig
gehenbe $o[t naßm gewöhnlich fchon am 6. Xage nach
Abgänge au« ber SlBeltftabt bie beutjche Gorrefponbenj auf. ®a--
gegen erreichte bie antmerpener Ißoft Söln bereits am 5. Jage.
S)a8 Correfponbenibureau empfing aljo gewöhnli^ bie neueften
Dta^richten unb jwar fo, baß bie italienifchen Srtifel ungefähr auS
benfelben Xagen ftammten, wie bie über Slntmerpen unb Äöln an=
langenben.
än biefe jiemlich regelmäßigen unb ftehenben ^Berichte fd)ließen
fich nun allmählich auch (tnbere an; fo in IRumer 6 beS 3ah^'
gangS 1587 eine SDlittheilung aus IfJrag Dom 24. 9?oüember, im
folgenben ®latte jwei ßorrefponbenjen auä ®reSlau oom 14. unb
24. IRooember. 3m Sah^^ 1590 fommt öfter ein franffurter ?lr=
tifel, welcher gewöhnlich 3 5age fpäter, als ber tölner batiert ift,
hinju.
Allein auch Sorrefponbenjcn felbft berufen fich feßr hö«f»S
*) 4>ier fehlen üe Stumern ber Äufeinanberfolflc.
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auf bie mit bcr ißoft eintaufenben ®eric^te unb »errat^en atfo i^re
Äbf)ängigfett üon betfelben ^inlänglic^. ®o lefen mir in einer
aJiitt^eitung auä Söln »om lebten 5eJ>niar 1591: „®ie Srief non
^oll: unb ©eelanb, aifo au(^ auä bem melfc^en Duartier finb noc^
nic^t erfc^ienen." Sn einem anbern fölner Seriell oom 21. ®ept.
1591 l)eif|t eS: „SBir l)aben mit ber Crbinari oug Samerif Slüifo."
?tuä Senebig mirb unter bem 20. ?4)ril 1590 gemelbet: „Der 0r=
binari (nämlic^ Sote) ooifiert Srief non Durino." Sine nenetia=
nifc^e 3Ritt^eitung öom lebten SDiörj 1589 bejietjt fic^ auf ©riefe
auä Äonftantinopel Dom 19. Jc^ruar. Sine franffurter 6orrefpon=
benj Dom 21. ÜJfärj 1588 ermöljnt beä antorfer Soten, „fo ^ier=
bur(^ nac^ 91ürnberg Derreift", unb feiner ÜJZittljeitungen über ben
Cberften ©erbugo, unb ein ©eric^t au3 SIntorf Dom 16. Sanuar
1588 ftü^t fic^ auf parifer ©riefe Dom 5. Sanuar. Die wert^=
DoIIfte auf bie ißofteinric^tungen bejügtic^e ©ielbung mac^t jebo^
ein Strtifel au8 ©om Dom 17. ^ebruor 1590, melc^er buc^ftäblic^
lautet: „Der Ijiefige poftmaifter ^at fic^ gegen bem ©abft obligiert,
furot)in SEBöc^entlic^en Don ^ie Slu§ ein poft nac^ 2ion Dnnb Don
bannen ^ie^er lauffen ju laffen, mie ei bann fe^on Sllberait^ ben
Slnfang Don Rinnen nad) Sion gemacht t)ott, bergeftattt werben wir
alle SBo^en Auiso aufe granefreie^ haben." granfreich hat bem=
nach eines regelmäßigen wöchentlichen ißoftDerfehrS mit fRom löngcr
entbehren müffen, als baS fReich-
Sind) in anberen ©erid)ten erfennen mir mit Seichtigleit regeU
mäßige SBo^enjeitungen, welche bie h^roarragenben Sleuigf eiten
Dom leßten ©ofttage an jufammenftellen. ©o heißt eS in einer
Sorrefponbenj aus Slntorf Dom 29. December 1589: „3luS gronfj
reid) haben wir biefe SBochen onberft nichts gehabt, bann baß
bie ®ag, ber fiönig Don fRaoarra foll auf 24. bieS mit all feinem
Slbelthum unb ÄriegSDolf gen Sta. Glou anlommen." Sin anberet
©ericht melbet am 10. 3luguft 1589 ebenbaßer: „biefe ©Joche
hat fich in hielänbifchen fixiegSfachen nichts Derloffen."
Daß bie italienifcßen 3«itungen bereits nadj bem neuen fta=
lenber batiert finb, fcheint unjweifelhoft; unb bo nun bie 3e»t=
angaben berfelben fich ’"it ben Sonefponbenjtagen ber niebertän=
bifeßen unb fölner iRachrießten fo naße berühren, fo wirb man
aud) Don biejen anneßmen müffen, boß fie naeß bem Derbefferten
Salenber angegeben finb. Dagegen muß ber Smpfänger ben Dag
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l)c8 @intreffen3 nac^ altem ©til »ermerft ^oben. 3)enn eine in
5Rom am 17., in SSenebig am 23. Dctober 1587 aufgegebene 9fac^=
ri(^t fonnte am 2. 'JJonember unmöglich in 9lürnberg ober in
Seipjig fein: ebenfo wenig !onnte ein am 23. 3uli oon 9iom, unb
ein am 29. 3uli 1588 oon SSenebig abgefenbeter SSrief fi(^ bereits
am 8. Stnguft in ben ^änben eines ©mpfängerS in 91ürnberg ober
in Seipjig befinben. ®ie XageSangaben ber SmpfangSoermerfe
finb bemnoc^ um 10 ju erhöben.
Sine noch mertbootlere ®emerlung ergibt ficb jebocb, wenn
man bie läge, an welchen bie einjelnen ftet)cnben Strtifel abgefafet
ftnb, im Sluge bef)ölt. @el)t man nämlicb oon ber S03obrfcbeinlicb=
feit aus, ba§ ber lag ber Slbfaffung auch ber Jag ber Slbfenbung
ift, fo erfahren wir aus einer SSergIei(bung ber JageSangaben, bafe
in ben 3abren 1587 — 1591 bie faiferlicbe ißoft in baS fReicb oon
fRom unb Antwerpen gewöf)nlicb ©onnabenbs, oon SSenebig in ber
SSegel am barauf folgenben f^reitag, oon 5tö(n bagegen am Jage
oorber ober auch freitags abgelaffen würbe.*) Jer Jog, an wel=
(bem biefe S^'^ing in ben weiften in Seipjig eintraf, ift
ber SKontag.
3Iu(b in ben ftebenben üRittbeilungen erbalten wir nicht etwa
auSfcblie^licb SSericbte über SSorgänge in ben ©ebieten, in welchen
ihre SluSgangSpuntte gelegen finb, fonbern bie lebtern erfcbeinen
nur als ©ammelftellen politifcber iReuigleiten auch aus anbern
Säubern, ©o berichtet bie antorfer Eorrefponbenj nicht allein über
nieberlänbifche, fonbern ouch über franjöfifche, bönifche unb englifche
SScrhöltniffe. lieber 9lom erhielt ber Empfänger nicht ollein 9tach=
richten aus ganj Stalien, fonbern auch ouS grnnfreid}; über SSenebig
fomen gewöhnlich bie orientalifchen 9Zeuigteitcn in Jeutfihlanb an.
J)er 3nhalt ber einjelnen SSerichte ift faft burchauS bem 0e=
biete ber großen Söeltbegebenheiten entnommen: bie einjelnen Sr=
eigniffe beS franjöfif^en SSürgerfriegS, beS ftampfeS ber ©panier
gegen bie DSieberlanbe füllen biefe SSlätter. 3m SlUgemeinen be=
gegnet man nur geringfügigen 9lachrichten über §anbel unb SSer=
fehr; über baS beliebte Jhema ber ©puf= unb Söunbergefchichten
•) ßflijerltc^er iPoftmeifter war in ßBIn feit bem 3al)te 1580 3<>cob 4*enot,
n>el(b« jcbod) im 3abre 1584 «iiiem Dom Stofen oon lojiä eingefe^ten,
3obonn Soptip iBoSco, meieren folltc. %g(. über biefe ^oftftreitigteiten linnen,
Sefepiebte beS ifSoftroefenb in ber 9teitf)0ftobt ßSln (ßeitfc^T. f. b. ßnlturgefcb-
9t. 5. «b. 2, S. 301, 358).
Dkiitijoc !j», Cooglc
24
lä^t fid^ bie Bettung lool gar nic^t auS. ^Dagegen »ibmet fie
ben „banditi“ in Italien eine jiemli^ grofee Äufnterffamfeit.
^ier unb ba überrajc^t auc^ einmal eine literarij^e 9lotij;
jo wirb au2 ber äRarfgrafj^aft ®aben gejc^rieben (4. gebt. 1589),
bafe 5ßiftoriu8 in bet näc^ften franffurter äRefje bie wirtembergij(^en
^röbifanten in einer öffenttid)en 3)rucfj^rift „auäpmuftern unb
i^nen tapfer aufjupfeifen" im Sc^ilbe fü^rt.
®er Ion ber SD?itt^eilungen ijt ein gej(^öft8mä6iger unb nic^t
eben oon bejonberer It)eilno^me ber ©orrefponbenten an ißerjonen
unb I^atjad)en jeugenber. Hoffnungen unb Befürchtungen ober
2ob unb lobel werben mit ben einjelnen SRittheilungen nur in
fel)r feltnen göHen oerfnüpft. Selbft bie Berichte au8 9lom finb
in biefer fühlen, objectioen SGBcife gehalten, welker eine befonbere
Parteinahme für ben Papft ober bie fotholifche Sirche nicht anju=
werfen ift. —
Sine anbere, noch umfangreichere unb aus fünf Bänben ie-
ftehenbe Sammlung honbfchriftlicher 3«dungen*) fonnten wir in
ber Stabtbibliothef ju Seipjig einfehen. liefe Bänbe fcheinen
feine fortlaufenbe Sammlung ju bilben, fonbern burch ben
an einanber gereiht ju fein: bie Leitungen finb wenn auch ni^t »on
einer H“nb in biefe Heft« jufammengefchrieben worben, fo bo^ ber
Schreiber nicht einmal jum Beginn einer neuen 5Rumer eine neue
Seite ober ein neues Blatt in Angriff nahm. Sie tragen feine
Spur an fi^, bafe fie einmal in Briefform »erfenbet würben, gür
unfern 3®«^ nur ber erfte Banb eine gewiffe 3Bi(htigfeit:
wir meinen nämlich, ba§ bie in ihm erhaltene 3«itung fich ni^t
unbeutlich als eine fjortfehung beS eben befchriebenen nürnberger
Unternehmens barftellt, welche oom Sluguft beS Sohr«^ 1592 bis
jum 3uni 1594 reicht. fRoch über bem Beginn ber erften iRu*
mer lefen wir auf ber erften Seite „Laus Deo Anno 1592 ad
9 September 1592“, unb unmittelbar barunter nimmt baS erfte
Blatt feinen Stnfang mit ben SBorten: „3eittung äuS SRohm oom
29 Augusti 1592,“ welches auS nur fieben äRittheilungen befteht.
•) ®er erftt S3anb (330 ®U.) reitet oom 29. Äuguft 1592 bis jum
3. 3uni 1594; bet jtoeitt (294 ©IL) beginnt öom 27. 3«ni 1609 unb
{(^lUbt mit bem 6. Sanuar 1611; bet biitte (336 ©U.) umfagt bie 3eit
Bom 16. Sanuar bis 14. 3)ecembet 1618; ber Bierte (333 ©U.) entbAIt Cor-
lelponbenjen Bom 18. 3uti 1619 bis 12. 3<>nuai 1620, bet fünfte Bom il.
3anuar 1623 bis 11. 3anuar 1624 (277 ©II.).
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25
einjelnen 9iutnem finb anfangs noc^ nic^t burc^
ober ben lag ber äuSgabe gcfennjeic^net, fonbem ber ®egtnn
einer folc^en wirb nur burc^ SBiber^oIung beS SBorteS „3eittung"
angebeutet. Srft fpdterl)in werben bie einjelnen Slumern auc^
burc^ einen ©tric^ oon einanber abgejc^toffen, unb enbli^ tritt aud^
ber Jag ber Stbfertigung ober Muögobe bes ®IotteS an bie ©pifte.
SBir bemerften bieä juerft auf ©latt 62*, wo eine ßeitung baS
S)atunt beS 15, Sanuar 1593 trögt ®ie folgenbe 9lumer er=
fc^ien ant 21. Januar 1593; barauf oerfd^winbet jeboc^ bie Tages-
angabe wiber, bis fie als 4. 2Rärj, 18. 24. SRörj (Ady benn 24.
3Äartif) wiber erfc^eint
9uc^ t)ier jöl)(t jebeS einjelne ©tatt eine geringe Slnja^l mit
einer gewiffen regelmäßigen fjolgc wiberfet)renber ärtifel, meldie
baffelbc als ein ^anbf(ßriftlicßeS SBocßenblatt fennjeicßnen. SSir
laffen im f^olgenben nocß eine öberficbtlicbe unb nacß ben SluS-
gangSpunften ber Eorrefponbenjen georbnete 3“fömnienftellung fol=
gen, aus weldjer ficß ergibt, baß baS 3«t“ngScomtoir jiemli(ß
regelmößige wö(ßentlid)e Serbinbungen unterhielt
..,1
2., j
3., (
t,j
6..j
9iom Senebig ^ntorf fibln £onbon grtanlfurt Strasburg
29. Äug. 4. Scpt. 6. ©ept. 10. ©ept. 29. Äug. 4/14. ©cpt. 27. Äug.
£pon 9lom Senebig Äntorf ßb(n Sonbon (Xann Witt^eilung
4.©tpt. 6. ©ept. 11. ©ept. 12. ©ept. 17. ©ept. 6. ©ept. ohne Ueberidinft.)
9tom Senebig Äntoif fiöln Sonbon (2}ann Äbiagut» oon bem
12. ©ept. 18. ©cpt. 20. ©ept. 24. ©ept. 12. ©ept. türtifcben iBIut^unb.)
9?otn Scncbtg £pon Äntorf 2Rittetburg SDäefel
19. ©ept. 25. ©ept. 18. ©ept. 26. ©ept. 24. ©ept. 29. ©ept.
©rabenbaag 9iom %enebig Sqon. Äntorf
3. Dct. 26. ©ept. u. 3. Oct. 2. 0ct. u. 9. Dct. 2. Öct. 11. Dct.
fiöln ®iittelburg fionbon ©trobburg granffurt
16. Dct. 9. Dct. 3. Dct. 1. Dct. 9/19. Dct.
Rom tßenebig Äntorf Köln fionbon SBefel ©troßburg gronifurt
10. Dct. 16. Dct. 15. Dct. 22.Dct. 10. Dct. 18. Dct. 8/l8.Dct. 16/26. Dct.
9lom Senebig fipon Äntorf Köln fiütticp S5(n granTfurt
17. Dct. 23. Dct. 15. Dct. 25. Dct. 29. Dct. 21. Dct. 29. Dct. 23. Dct.
©traßburg
16. Dct.
8.,
9iont Senebig fipon Äntorf
24. Dct. u. ult. Dct. 30. u. 13. Dct. u. 6. 92oP. 19. Dct. 1. 92op. u. 8. 92oD.
SSefet 9Rittelburg fiSln grantfurt ©traßburg
3. »OB. 29. Dct. 6. 91op.u.12.»ob. 6/16. »00. 22. Dct. u. 29. Dct.
Tiefe Gorrefponbenjen hielten, wie fidh auS ber faft burcßauS
feften Sufeinanberfolge berfelben ergibt, bie für ihr Eintreffen bc=
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26
ftimmtc genau inner baä 3ciiwngäcomtoir ttmrbe im
Saufe ber SBoc^e mit ben möc^entli(^en ißoftnac^ric^ten nerfe^cn.
®ad le^te $(att biefeS S3anbes umfaßt bie nad^fte^enben 6orrefpon:=
benjcn: Ady: 3 Junij Anno 94. 21. 3Koi,
SSenebig öom 25., gelblager öor @ran »om 17. 9Rai, fRegenSburg
öom 23., Slntorf 28. SRoi, Köln 2. 3uni.
®a fic^ nun au§ unferer S^fontmenftellung ergibt, bafe in
biefer l)anbfc^riftlic^en Beüwng bie fRei^enfoIge ber nier ^aupt=
correfponbenjorte SRom, SJenebig, Äntorf, Köln ganj biefelbe ift,
mie in ber oben befc^riebenen nümbergifc^en ßeitung, unb bie ©es
rid)te jelbft in i^rer Datierung auf bie beä crroö^nten ©latteg
jurücfmeifen, inbem ber römifcfie Slrtifel auc^ je^t noc^ ein auf
beu ©onnabenb, ber »enetianifc^e ein auf ben greitag ber nöcbften
SBodje faHenbeS, unb ber !ölnifd)e ein ju einem S)onnerätag ges
poriges ®atum trägt, erfc^eint unferc obige 2lnna^me, ba§ biefer
©onb bie gortfe^ung jener nürnbergifc^en entl)alte, ^in=
länglicf) gefiebert. 3m 3n^alt unterfd)eiben fi^ biefe ©lätter nas
türlic^ ni^t merflit^ oon ben oor^cr d)arotterifierten; im ©ctreff
ber gorm ift un4 auf gefallen, ba& fid^ unferm Äuge eine bialec=
tifc^e görbung ber einjelncn ©eri^te nii^t mel)r roa^rnel)mbar
ma^te.
Xer 3n^aber jene« nümbergifc^en l)atte,
mie aug unfern obigen Äu2fül)rungen l)fvöOT9fbi» ^*ne ganj gc=
f(^äft3mä§ige Ginrid)tung in ber 3“iötnmcnftellung unb ©er=
fenbung feiner ©eridjte getroffen. ÄUein ouc^ anbere ©tobte, roie
j. ©. auf jeben gatl Äöln, »erben fid) bereits bamalS älintic^er
Ginric^tungen erfreut t)aben, »enn »ir fie auch nic^t nac^weifen
fönnen. —
9ioc^ bringenbere unb ja^lreic^ere ©eronlaffungen, fid) burc^
befonbere Gorrefponbenten über bie wid)tigeren lageSereigniffe auc^
in fremben Sänbem ©erict)t erftotten ju taffen, empfonben ju einer
3eit, »0 boS Oefanbtfc^aftsmcfen no(^ fel)r wenig auSgebilbet »ar,
bie gürften. ©o f^to§ ber Shirfürft G^riftion II. »on ©ac^fen
im 3a^r 1609 mit 3o^ann SRubolf GI)inger Pon ©alj^eim ju
Ulm einen ©ertrag unb beauftragte it)n gegen Grftattung beS ißofts
gelbes unb gegen ein jät)rIi^eS Honorar oon 100 ©ulben mit ber
©erid)terftattung über bie ©orgänge in ber ©^»eij, in granfreic^
unb natürlid) auc^ in ©^waben. Ginen ät)nlic^en Ägenten be=
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27
jodelt gürft Subwig ju Sln'^alt unb ber Sonbgraf 5D?orij öon
Reffen in iß^ilibert bu ®oiä, ber gelegentlich auch ?lufjehen er=
regenbe politische gtufljthrift«' o“* Uiieberlanben einjenbetc.
9Joch beSfer rcufete Sich auS bieSc SeiSc ßhr*f^“'' öon Inhalt, ber
leibenSchflftliche @egner be8 ^ouSeä DeStrei^ unb ber SeSuiten, ju
unterrichten, ber S*th f<'St ?)öSen ßuropaä gute Serbin^
bungen gesichert hotte. ßbenSo unterhielt Sein loacferer @eSinnung8=
genoSSe unb greunb, Äarl o. ßterotin in SRöhren, einen auher=
orbentlich regen Serlehr mit Seinen Sogenonnten SlooeUiften in Ißrag
unb SBien, ^ariä unb Senebig, ja SelbSt in ßonftantinopel unb
tauschte bann Seine 9lad)richten mit anbem iSfreunben unb @eStn=
nnngSgenoSSen auä. ®er gürftbiSchof non Samberg, 3oh- ©ottfrieb
non SlSdjhauSen, liefe Si^h Saferen 1612 — 1614 gegen ein
iöferlicfeeg Honorar oon etwa 20 ©ulben oon Dr. ©ugel in 9iüm=
berg bie 3eitungen einSenben.*)
ßiner ber feeroorragenbSten bieSer 3eitungScorreSponbenten mar
im erften drittel beö 17. Saferfeunbertö ber augSburger Ißotticier
Sfeilipp ^tainfeoSer, welker mit C)erjog SBilfeelm bon Saiern, bem
SKarlgraSen griebriefe oon Soben, ben ^erjögen Ißfeilipp II. unb
J^ranj oon Sommern, ben ÄurfürSten oon ©aefeSen unb Sronben*
bürg, bem |)erjog SlnguSt oon SrounSefettJeig unb Slnbem eine
regelmäfeige Serbinbung wenn auefe niefet ju einer unb berSelben
3eit unterhielt. ®er §erjog SfeilipP oon Sommern ertfeeilte
ifem olS Slnertennung für biefe unb äfenliifee SJienfte fogor
eine Sath^bcftollung. 6in anberer 3eitung8correSponbent Sofeann
©eorgä oon Saefefen war ©eorg Slfermann ju Siürnberg, welcfeet
feine 3eitungen tfeeilä an ben Softmeiftcr Sieber ju Seipjig, tfeeil«
birect an ben Surfürften fefeiefte. @r f^reibt am 21. SRärj 1623
oon Seipjig auä an 3ofeann @eorg: „®ie particularia fein oon
oertrauten Leuten; bie Orbinari fein für fiefe, bie feat jebermann."
daneben beforgte Slfermann freili^ auefe anbere ©eSefeäfte, wie
SE8affen= unb Snlocrlieferungen für ben ifurfürften.
3n ganj öfenlicfeer SBeifc oerforgten fiefe biejenigen ©täbte,
welche oon ben SRittelpunften beä Sertefer« entfernt lagen, mit ben
^iageSneuigfeiten. ®ie ©tobt ^allc nafem j. S. in iferen @tat beä
*) 3ä(t, 3)enli(ferift f. b. 3nt>*lfeft 0« ®u(bbrudetlunft ju Bamberg
1840. 6. 35. ^ac ben $tnnet3 auf biefe 9lott} feabe id) ^ertii BucbbAnbler
Streit in Bamberg ju bauten.
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28
Saures 1625 eine Summe öon 2 Sc^od 8 @r. als nierteljä^rigeS
Honorar für ben Soifenfc^reiber ^>ieron9mu8 leut^om in Seipjig
auf, ju melc^er bie Schöppen nod) jmei X()aler ^injufügten. Sluc^
in ®eli^f(^ erhielt ber SRatf) noc^ im 3o^r 1662 gcfe^riebene 3^1=
tungen ou8 Ceipjig unb jaljlte bofür öierteljäl)rli^ jwci Ü^aler.
!£)enn felbft al8 bereits }a^lreic^e gebrudte in
!Z)eutfc^(anb umliefen, mürben noc^ geheime 9tac^ric^ten burc^ ^anb=
fdiriftlic^e nerbreitet, bis im ßaufe beS 17. unb 18.
Sa^r^unbertS mit bem (Smporfommen ftänbiger @efanbtfc^aften ftc^
bie Sitte menigftenS an ben |)öfen aßmä^lic^ nerlor. 3n Sran=
bcnburg mürben unter bem 29. Sonuar 1698 afle gefc^riebenen
3eitungen gerabeju oerboten.*) —
®er ^oftmeifter Sieber in Seipjig oermitteltc im 3n^r 1619
bem Sanbgrafen SDlorig oon Reffen bie gefc^riebenen prager 3«i=
tungen burc^ ben ©efieimen Kat^ Safpar 9leuf(^. ®erfetbe bean=
fpruc^te bafür,**) ba^ ibm eine „gemiffe Seftaüung mie aus an=
bem furfürftlic^en Canjteien gemacht merben möge." 3n 3ranf=^
furt a. 3J7. befa| ber Sanbgraf SRorij einen ä^nli^en tlgenteu in
3o^ann Slbam Ufffteiner, meld^er im Dctober 1619 bie „ordinari
aviso“ einfenbete; allein auch ber ^oftmeifter 3o^. oon ben ®irg^ben
ftanb mit bem ^effifc^en $ofe in einer bcrortigen ®erbinbung.
Söirg^ben melbete j. 93. bem fianbgrofen unter bem 21. gebraar
1616 „bie poffaten fein al solito $erra Äammermeifter einge=
fc^lofjen". 9luS fieipgig reichte bem 2onbgrofen Ocorg SBinter
feine SRec^nung für bie Uebermittelung ber gefd)riebenen Orbinart=
Äoifen oon Oftern 1615 bis Dftem 1617 ein unb erbat fic^ für
baS 3n^r eine Sntfc^äbigung oon 12 Z^atern. S^aS ^oftgetb be^
rechnete er oon Seipgig über 93ad)a na(^ Gaffel mit jä^rlic^ 8
Iljalem.***)
Siete biefer einjetncn ^anbfc^riftli^en 3c>tu"9fn finb nun
fc^on frü^ aud) bur^ ben 2)rud oeröff entließt morben.f) Unb
fpäter mürben gonge Sflei^en berartiger Ueberlieferungen oHen fiefen=
ben burc^ ben ®rud gugöngtidi gemo^t. So oeröffentlic^te ber
Suc^bmder $onS Surger gu SegenSburg 1588 eine Ueberfic^t
*) ©Triften be« BerdnS bet Stabt Berlin XI S. 68.
••) 24. Cctober ßgl. Ätt^. ju SRarburg.
***) Rpl. ardiio AU äRarbutg. Sfüungen 1616.
t) eine grofee ttnsa^l betjelben finb in SBetler« bereit« angeführtem
Buche gufammengefteOt.
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29
über bie Sreigniffe be§ SKonatä äprit 1587 (!). ®ie Snfongäjeilcn
be8 Iitel2 biefer Schrift lauten: 9?ewe ßeittung, SBar^afftiger ®e=
ric^t aud 9iürnberg an einen guten gejc^rieben, wo« [ic^
im SKonat Sprül biefe« 1587. 3o^r« ju Äntorff, Sölln, ißariB,
Sßenebig, 9iom, in ißolcn, ^rag, »nb in S'^oncfreit^, in ©ngeUanb,
©(^otlanbt, Bnb allent^olben fic^(!) jugetragen »nb begeben . . .*)
?tuffätlig ift, ba§ out^ Slümberg ber Drt i[t, wo bie 9lo(b=
richten anjcbeinenb gejammelt mürben.
@ine anbere öbnlicbe öon SBeüer**) uerjeicbnete ©tbrift er-
fdbien o^ne Angabe be« Crte« 1592: „9leme 3®ii**”9f** ““6
3D?oncberIei Drtten. 91emli^ »nb Srftlicb oufe Strofeburg öom
XXIX. »nb XXX. aJZQij. änno 1592. ©o8 ficb in ffirwöblung
be| ülewen öi)dboff« jugetrogen. SDie ?tnber, ou« fipon com XXIX
önb 0U& ?tntorff, nom fietften 3Raij, Slnno 1592. SBa« ficb jwi=
fcben bem Äönig öon 9iauarra unb ißrinften öon ißarma, in gran(f=
reich begeben onb oerloffen habe. 3)ie dritte, aufe ®enebig, Safcbam
önb iRaab, ©ouil ben Xürcfen anbelangen tbut. SBel^e« ficb tom
24. önb 27. 9Raij, oucb öom 5. Sunij bije« 1592. 3or« jugetra=
gen. SEBeIcbe äße au§ S33arbafften ©c^reiben inn 2rucf öerferttigt
worben jein, 3w 3ar, 1592." ^eroorjuf)eben ijt on biejer ©cbrift,
bo§ jie bie eingetoufenen Srieje offenbar fcbon furje ßeit nach
ihrem (Sintreffen am ©ammelpunfte öeröffentli^t.
3n 8ug«burg brucfte SWichael 3Ronger 1593 bereit« berortige
Leitungen, welche fich burch iRumem a(« ein jufammengehörige«
Unternehmen lennjei^nen. SBeller *♦*) h®i ^>ritte 9lumer
biejer jReihe über bie Sinnohme Silecf« in Ungarn bur^
ö. Xieffenboch aufgefunben. 3n SBien gab ber Suchbruder $on«
?lpffel im 3ahre lo95 gleichfaß« unter bem litel „Sleue ^eittungen"
eine 9Konot«überficht über bie Sreignifje be« Xürtenfrieg« in Ungarn
öom 17. 3uni bi« jum 15. 3uli.t) Slehnliche hiftorijche Beiträge
jur 2oge«gejchi^te brucfte im folgenben 3ahre (1596) 2eonharb
^eu^Ier in jRürnberg für ben SSerlog- Soochim Sochner«. 3®^i
3ohr jpäter erfchien ebenfall« in ©übbeutjchlanb eine Srt hifto=
rijche« 3oh’^buch: „Annus Christi 1597. ^iftorijche Srjöhlung, ber
SB eilet, bie erften beutjchen
**) Sbenba <3. 383.
*»*) «benba 6. 335.
v) ebenba ®. 344. 346.
ni.i-'
30
fürnembften ©eid^ic^tcn tinb ^onblungen, fo in biefem 1597. 3o^r,
»aj^t im ganzen Europa, bencfmürbig abgelauffen. ®urc^ Samuelcm
®iIboum, Sürgern ju Slugjpurg . . . ©etrurft in be§ ©ottä^oug
©anct ©ollen Steic^d^off SRorfc^oc^ am ®obenfee, bep Seon^ort
©troub, 3m 3ar, 1597." ®er öer^afjer fül^rt bie Srcigniffe no(^
ben einjelnen 3Konoten unter befonbern Ueberjc^riften auf. — Unb fo
ift oucf) bie iJiac^ric^t, bofe Äoifer SRubolf II. jc^on im 3a^r 1597
bie Verausgabe einer „jufammen^ängenben orbentlic^en Leitung für
ganje SWonate" »eronla^t f)aben foU,*) gor nid)t fo unglaubl)aft.
Äßein ber für biefe gonje jeitgenöffifc^e ^iftorifc^e
Siteratur, welche fi(^ mef)r unb meßr ber iageSfc^riftfteöerei näherte,
mar bereits feit mehreren Sohren gronffurt o. 3Ii. ^itx begrün»
bete im 3a^r 1590 ber eljemolige f)eibelberger ^rebiger ©onrob
Sautenboc^ bie ^iftorif^=politif(^en Vfllbja^rSberic^te (Relationes se-
mestralea), meld)c oorjugSmeife auf berortigen l)anbf(^riftlic^en
unb gebrucften ols i^ren Oueßen ju berut)en fc^einen.
Sofort aber »erfuc^te auc^ bie ißoft, biefe umfangreid^eren $re^=
erjeugniffe, melc^e fic^ auf bie lageSbegebentieiten bejogen, in i^r
ißereid) ju giel^en unb äroor bem Slnfc^ein nac^ nod^ toor bem
®rucf ber SBoc^enjeitungen. 9Iac^ mef)rmaligem fRebactionSmed^fel
in ben franffurtifd^en Vfl^l>j®^rsberid)ten oeranftoUete ber ißoft»
fc^reiber StnbreaS Striegel in Jronffurt a. 2R. ein ganj gleich»
nomigeS ßoncurrenjuntemel)men.**) Stuf bem Xitel beS uns oor=
liegenben erften V*fte8 öom 3al^re 1602 oerfic^ert ber VerauSgeber,
ba| oße feine fKitt^eilungcn ouS bem Äaiferlic^en SlJoftamt ju
grantfurt a. SW. oon i^m gefammett feien. Slts in bie Webaction
beS früheren Untemef)menS Xtjeobor SWöurer eingetreten mar,
„melc^er bie Sdjreiben unb SSriefe ouf ben ©offen mit
93efen jufammen gerafpett unb gefel^ret," unb bann enblid)
in ber Vcrüftn^^ff« 3of)reS 1601 ein gemiffer 3acobuS gramen
— eS ift ber Suc^t)änbter 3. grante in SKagbeburg gemeint —
mit einer ganj ö^nli^en Sßublitation oor bie Deffentlii^feit getreten
mar, ba entfc^Iofe fid^ enblid) ouc^ ber ^oftfc^reiber Striegel in
bie Goncurrenj als ber brüte einjutreten, „bamit bem gemeinen
SDtonn fein ©elb nicljt fo unbillig abgenommen merbe"!
•) SBincfler, ®ie peiiobiftbe Dcft«i^ä. ®. 22.
*♦) 3!ie U'enntnid bicjer Schrift üerbanfe i(^ ber ®üte beS ^crm ®en=
bclin grei^crm o. 3Hal6an in äScimot.
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31
9Kan ^atte i^n feiner Sßerfic^erung noc^ oon »ielen Seiten ju
biefem Unternehmen oufgeforbert, „bieweil juforberft bem §er=
ren ißoftmeifter otlhie, meinem lieben Herren unb @e=
Dottern, unb bann mir bie »on ollen Orten
unb ®nben Dor onbern julommen." Seine Schrift befte^t
ouä Dier 3;f)«iten, melc^e bie ©reignifje in ben »efteuropöijchen
iJönbern, ferner in Deftreid) unb feinen Stebentönbern fowie ben
Staaten beS öftli^en unb nörblichen ©uropa, britten^ in ben fa=
tl)olifcf)cn ßönbern be# SBeftenä unb Sübenä unb enblich in S)eutfd)=
lonb felbft berichten. (Sinjetne ©ef^ichten fo wie audj bie Sonber=
titel ber Slbtheilungen finb mit erfchredlichen ^oljfchnitten Derfehen,
bie (Sreigniffe felbft monatweife hinter einonber aufgeführt. ®er
lehte, ®eutfchlanb behanbclnbe ®h^ii l>fn geringften Umfong.
Sluch in ^rnnffurt o. 3K. hni>en biefe jeitgefchichtlichen 8Ser=
Öffentlichungen bem Slnfchein nach i>cn Stoff ju jener ?lrt hiflo=
rifcher Sohrbücher geboten, beren wir bereits eins erwähnten. SS
crfchien h'f’^ im 3®h'f 1595 Jacobi Franci Relatio historica
quinc^uennalis (1590 — 1595) bei ißaul ®rachfelb; eine bie Sahire
1594—1599 enthultenbe fjortfehung, wel^e Sebaftian ®renner
Deröffentlichte, ift Dom Sohr 1601.
®ie buchhänblerifche öetriebfamfeit beeiferte fich überhoupt,
Don biefer 9tichtung beS $ubli(umS auf bie ®ageSgef^ichte nach
SKöglichteit SSortheil ju jiehen. Dtachahmungen ber hifinrifch=
politifchen ^)olbjahrS= ober SahreSberichte*) begegnen unS baher
um ben Schluß beS 16. unb ben Einfang beS 17. Sah^hnnberts
in jiemlicher üJJenge. SSJir führen auS berfelben nur noch ein
einziges ©eifpiel in no^ftehenber Schrift on: „Eytzingeri**) hi-
storicarum relationum continuatio. Ober hiftntifche ©efchreibung
was fich ^in unb wiber burch gan| @uropa gebencfwirbigeS juge^
trogen, feithero bem SRoho biefeS Dergangenen 1598. Suh^e^ . • •
nu aber bi§ auff ben ji^igen SKartium biefeS louffenben 1599
SahreS continuirt burch §■ 5- ®öQn 1599."***)
*) $rup 0. Q. 0. S. 198.
*•) SRidiael (S^^inger, fSlnet ®uc^l)änbtcr, au« Ccffrct(^ gebürtig.
•**) ®er litel tonnte nic^t buc^ftäblit^ gegeben metben.
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3njciteg Gapitel.
Oas 3ritungsprioUtgium tn |loß. OU Ctnfur. Oit 3rUungra ktint
Oertrttrr poliUr^rr obrr rrligiörrr 3brm. 3(itungtn. 3titnngs-
brriditigungtn. 3ritung9poltmih. Oie 3titungrn als (QucUtn Der
l|i|tariril|rn eagnütfratur. Sammlungtn.
®ie Ori^age, ob bte ^oft an ba§ auSjc^lieglic^e 3^itungS'
prioilegium in btejcn erftcn bejeflen ^abe, »itb oerneint
werben müffen. ®ie erfte belannte gebrucfte äcitung würbe nac^=
weidlich Don bem SSu^^änbler Sodann daroluä in @trapurg
berauggegeben, welcher nic^tö mit bem ißoftwefen ju f^affen
Slu^ bie erfte fronffurtifcbe mürbe oon bem Sncbbanbler
Smmel in« Seben gerufen. 3m britten Sobrjebnt, olä bie 3eitung8=
untemebmungen in granffurt ficb mehrten, unb ber ftaifer bem
5Ratbe befobt, niebt nur ber SBitwe Satomug, fonbem auch, „ba
anbere Dorbanben, bie ficb be§ ^rudenS ber wöcbentUcben ß^itungen
onma^en wollten", bie8 ju oerbieten unb eS nur bemjenigen ju ge=
ftatten, welchen ber @raf oon Iap8 baju Derorbnen würbe, entfcblofe
ficb ber 9iotb biefer ©tobt gerobeju, eine octenmöbige Unterfucbung
barüber anjufteQen, „woä mafeen oor biefem bem gewefenen ißoft=
meifter bie ®ruderei biefer Seitungen gegönnt worben fei." lieber
bie fRefultotc biefer Unterfucbung !önnen wir freilich feinen Sluf*
fcblub ertbeilen. Sll« ber fRatb jebocb ber SSSitwe Satomu« bo8
SSerbot mittbeilte, richtete biefe mit ben SJormünbem ihrer Sfinber,
@eorg 2Kartin unb 9Ji. 3obann ißhi^ippuö Äbele, eine SMttfchrift
an ben fRath, in wetcber fie ficb barauf berief, boh juerft ber
®uchbruder Sonrab (?) @mmel bie Seitungen in fjranffurt auf
eigne fioften ju bruden begonnen, unb bis ouf ben ißoftmeifter
Don ben Sirgbben fein franffurter fßoftmeifter ficb biefem neuen
literorifchen GrwerbSjweige jugewenbet b“be. SBeiter würbe aber
in ber ®ittfchrift fogar bie Sebauptung oufgefteUt, ba§ an allen
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33
Orten, „ba bie äsitungen unb Änifen in Stucf fpargiert werben,
injonber^eit aber ju ©troPurg, Hamburg, fiöln, Stntorf, an
welchen Oertern aud^ ^oftämter, fo unter S^rer ©naben fein,
aifo au(^ ju ©peier, SWainj, fowol in Ämfterbam, Strn^eim unb
anbem Orten biejelben nic^t bei ben ^oftömtem, fonbern non
^riuatperfonen birigiert unb gebrudt werben." ®ie|eä nic^t batierte
©cbreiben ift wa^rf^einlid^ im Snfang beä Suni 1628 abgefofet. *)
2lud bemfelben gel)t bie 9iic^tigfeit unferer iBe^auptung, ba^ bie
^often bamafö fein auÄjcbUefelic^e« ißrimlcgiuni bejeffen unb fic^
überf)aupt ju feiner Seit oUein mit ber ^erauägabe unb ®erbrei=
tung ber Leitungen befaßt ^aben, mit jiemlic^er ©ic^er^eit ^ernor.
8luc^ bie waren natürlich ber ©enjur unterworfen
ober Rotten eä wenigfteng fein foQen. ®er SReiebStog oon ©peier
(1570) f)atte jo, um aller oor^ergel^enben Seftimmungen biefer
ober anberer 93e^örben ju gefd)Weigen, nic^t nur alle
fc^riften, ©c^mä^farten unb @ebid)te »erboten, fonbem auch bie
oQgemeine Slnorbnung getroffen, bo§ innerljolb beä IReic^Sgebiefö
überhaupt nid)tä gebrueft werben foHte, wooon bie juftänbige ®e=
börbe nicht Äenntnia genommen, unb woS fie nicht geftottet hotte.**)
®er aüeichätag hotte ferner beftimmt, bafi bie Serfaffer ober
dichter SJlamen unb 3onomen angeben, unb bo^ auf jeber ©chrift
auch ©tobt unb bie SohreSjahl ihre^ ©rfcheinen« genannt
werben fotlte. ®rmfereien würben bem Sleichstagäfchluffe gemä^
überhoupt auf Unioerfität8= unb Dleichäftäbte unb fürftUche unb
furfürftliche SRefibenjen befchränft. SEBören biefe ©eftimmungen jur
Sluäführung gebracht worben, fo würben wir je^t ber 3Kühe über=
hoben fein, bie jahllofcn f leinen religiöfen unb politifchen ©chriften
ber folgenben Sahrjehnte einer ^Prüfung na^ ihrer ^erfunft ju
unterwerfen, welche nicht immer oon einem fixeren unb glücf liehen
SRefultate begleitet ift. 3o mon wirb fogar behaupten fönnen, bafe
bei ber junehmenben Serwirrung ber öffentlichen Serhöltniffe jene
überaQ ouöfliegenben ®oten ber Unruhe unb beä Umfturjeä nur
audnohmSweife an ihrem ©efieber ju erfennen finb. üag hoch in
ber 2lnonhmität bei bem SDiongel großer, bie 3cü beherrfchenber
©eifter unb ©horoctere gerobeju eine gewiffe ©ernähr für bie
*) Stre^iö ber Stabt gtonffurt a. SK.
**) (Sollmann, OueUen j. ®eut|c^en ^teftreebt S. 12. ßiicbfioff,
iötütäge j. @ej(^. b. ®. ®ud)b- II. HO ft.
Slrt^iD f. b. Xeutf(^en IXl. 3
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34
S33irliain!eit biefcr fleinen fiiterafur. Unb fo bürfen wir uti« ni^t
wiinbcrn, ba§ audj bic für angcmcffen hielten, i^rc
©eburtäftätte niöglidjft mit einem ©e^eimniö ju umgeben, »eldjeä
bod) nur für Singewei^tere burc^bringtic^ war. goft aHe größeren
»on un2 burdjforfc^ten 3riirmgen, wie bie flra^urger, bie jo^I=
reichen fronffurtcr, bie berliner, bie münt^ener Slötter u. o. oer=
fahren in biefer SBeife. nürnberger, bie f)ilbeä=
f)eimer, bie augäburger, öon benen jebe einzelne SRumer fc^on
ben ®ru(fort an ber ©tirn trögt, gehören ju ben SuSna^men.
®efonber8 im jweiten Sa^rje^nt beä 17. 3at)r^unbertä finb wir
jat)(reid)en Säumern begegnet, bereu einjige^ 3c‘tl)en für bie 3“=
ge^örigfeit ju einem 3^ii*ing2unterncl)men in ber 9?umer ober
ber ©ignotur beftefjt.
dagegen f(^eint man wenigftenä ^ier unb bo mit größerem
SUac^brud barauf gehalten ju ^aben, ba| bie 3eitungen ber ßenfur
unterbreitet würben. 3n fat^olifc^en Orten wie in SBien unb
ÜRünc^en ift fetbftoerftönblid) gerobe biefen fleinen ^refeerjeugniffen.
im britten unb oierten 3o^rjel)nt bie größte 9lufmerffamleit ge=
wibmet worben: „©djriften, bie in fflaiern felbft erfc^einen foHten,
waren »or'^er, wenn fie nid)t oon 3efuiten »erfaßt waren, bi« auf
bic 3^ilungen unb Flugblätter ^erab ber geiftlic^en Genfur ju
unterbreiten. . ." 3n einem betrete Dom 3- 1609 wirb beftimmt,
ba^ bie ßenfur jwar in ber IRegel burc^ einige geiftlid)e Stätte
geübt werben, bei „etwa« wid)tigen unb bi«pulierlicf|en ©ac^en jc=
bod) ftctä auc^ anbere geiftlic^e unb gelehrte ^erfonen, b. nac!^
bcm bamaligen Äanjleiftile, 3efuitcn, jugejogen werben follten."*)
®ie 3riiung«preffe ber bairifdjen ^auptftabt fc^eint im birecteften
3ufammenf)ange mit bem 3efuitenorben geftanben ju l)aben. ÄUein
aud) in proteftantifd)en ©ebieten, bcfonber« wo fürftlid)e ä)oten=
meifter ober bie ißoft bie Sßcröffentli(^ung unb Verbreitung ber
3eitungcn fic^ angelegen fein licken, wirb e« an ber üblid)en Sluf=
fic^t nic^t gefel)lt ^aben, wenn nid)t gerabe politifdje 3ntereffen
ben 3Rad)t^abern geboten, ein Sluge jujubrüden. ©o würbe bic
Freif)cit, weld)e fid) bie berliner 3ritungen geftatteten, ber ©egen=
ftanb eine« ernften aKeinung«au«toufdje« jwifc^en bem ©rafen oon
©d)Worjenberg unb ben öftreid)if^en ißolitifern. 3n ben 9leic^8=
*) ÄuS ©ticoe’8 öortrcfflitbem ©cbtifttben; ®a8 lit(blidie ^olijeircgiment
in ®aiern unter ®tojimilian 1. äRünt^en 1876.
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ftäbten bilbete cntrocber ber 9lat^ bie ßenjurbe^örbe, ober eine
Don obpngifle Sletifionäbe^örbe für bie ®ru(fereien fiatte
oud) bie ßfitungen unb fjlugfc^riften ju überwa^en. 9?itr in
gronffurt o. SK., bem bomaligen 4>auptpla^e be8 beutjcfien Su^=
brud« unb Söuc^^anbelä, war ft^on im 3abr 1579 eine foiferlid^e
öüc^erfommiffion eingefefet worben*), bereu Vertreter im 17. 3a^r=
bunbert jeitweife audb biefe Meine Siteratur ju beauffid)tigen boMf-
Dafi proteftontifcbe ©eiftticbc ober Unioerfitäten, wie ti wot fpöler
hier unb ba in Deutfcblanb ber goU war, bamalg mit ber Senfur
biefe« neuen Siteraturjwcige« beauftragt gewefen feien, lönnen wir
mit feinem einjigen ®eifpiel belegen. Snbeffen würbe gerobe in
ben SRei(b«ftöbten bie Senfur febr milb gebanbbabt, ja ein großer
Ibeil in benfelben gebrudten ©(briften b“t f'^^ if)r gerabeju
JU entjieben gewußt. — 3n ben Seiten be« breiBigjobrigen Kriege«
finb natürlicb auch bie S^iMmgen bem Sinfluffe ber ftrieg«ereigniffe
unterworfen, unb bie berf<bcnbe ^ortei b“* fitb biefetben jebe8=
mal bicnftbar ju madjen gewußt. Äm bemerfbarften tritt uns
biefer SBecbfel ber Sßarteinabme in granffurt a. 9)f. nach bem
Siege ©uftao Slbolfs unb feinem Vorbringen nach 9Beftbeutfd)=
lanb entgegen, ßu ?lugSburg würbe im 3abr 1635 ber fatbo=
Iif(be Vutbbönbler ÄnbreaS Slperger wegen eine« notb »or ber
©(bwebenjeit gebrudten SeitungSblatteS, in welchem er bie Vürger
ber ©tobt SRörblingen bie oHjeit rebellifcben SRörblinger genannt
botte, oerboftet unb aus ber ©tobt oerwiefen, bie beiben Senforen
aber jeber mit einer ©trofe oon 50 Slb®i«fn belegt.**)
3mmetbin aber bewahren bodh bie meiften Slöttcr aucb in
biefer Sßarteinabme für Äatbolifen ober Sßroteftontcn, für bie
Vöbmen, bie Ceftrei^er ober bie ©(bweben eine gewiffe
battung, ba fie ficb inSgefamt ober foft auSnabmSloS auf bie
SBibergabe tbatföcblicber SRacbricbten unb foicber, welche bafür ge=
holten werben ober geholten werben foHen, befibrönten. ®aS
Kaifonnement unb bie politifcbe Veurtheilung ober SBerthfcbohung
ber einjelnen Sßerfönlicbfeiten unb Sreigniffe tritt nur feiten unb
in jiemlicb fcbwocben S^it^cn *»«niger h“t mon bie
Seitungen ju wirlungsoollen unb einflußreichen Xrögern holitifcber
unb religiöfer 3been gemocht. ®ie ^löne ber latholifcben ober
*) Äirc^ner,
**) D. Stetten, ®ej(f|. 6on StiigSburg. II. S. 206.
8*
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bet proteftantifc^en SReugeftoItung ber ®inge, welt^e befonber« feit
bcm 3o^r 1627 bie ©emüf^er fo eifrig befc^äftigen, treten un8 in
ben S^itungen nur anbeutungdmeife unb iiemtic^ ner^Qt entgegen.
2)en auSgeprägteften @^^aracter tragen jeboc^ in biefer JBejie^ung
bie aus bem Heerlager ber S^at^olifen ^eroorgegangenen Slätter.
Stuc^ bie öftreic^ifc^e fRegierung ^at biefe literarifc^e 9leu=^
fc^öpfung nic^t jur Kräftigung it)re8 ©influffe« ju benu^en öer-
ftanben. SBö^renb bie franjöfifd^e ©taatSjeitung (Gazette de
France) f(^on furje 3«^ Söegrünbung (1631) fic^ atS
ein ^>auptförberung9mittel ber neuen ntonarc^ifc^en iftic^tung wirf=
fam erweift, mufe ber politifc^e @influ& ber öftreic^ift^en ßeitungen
als faft öerfc^minbenb gering bejeidinet werben.
Unb biefer SKangcI einer planmäßigen politiftßen 3ufammen=
faffung unb ®urcßbringung ber einjelnen ^^ageäereigniffe wirb nun
^auptfäcßlicß au^ bie merfwUrbige Xßatfacße begrünbet ßaben, baß
wir in bem ganjen fiiteraturjweige nicßt ben geringften gortfcßritt
waßriuneßmen öermögen. S)er greifenßafte, in feiner gemütß=
lofen 2:l)eiInaßmlofigteit gerabeju abfcßredenbe ^ragmatiSmuS ber
ßeitungen war nicßt im ©tanbe, baS erfterbenbe politifcße fieben
ber SRation wiber ju erfrifcßen.
®UT(ß ißre enge ®ejie^ung ju ben dürften ober ben IRätßen
ber ©täbte erfcßeinen gar oiele ßeitungSuntemeßmungen al9 meßr
ober weniger prioilegiert. 3a wir fönnen aucß bereits oon einer
mit einem förmlichen faiferlicßen ^rioilegium oerfeßenen 3^ilung
aus bem ßieicß berichten, fjerbinanb II. hotte am 16. ®ecemb.
1619 bem IBuchhänbler unb ^Bürger 3ohann Slheobalb ©chöm
Wetter in g^onlfurt a. 3R. ein berartigeS ^rioilegium für ein
SBochenblatt crtheilt, welches freilich bereits unter bem 31. 3uli
1621 jurücfgejogen würbe. ®ie Haltung beS ffllotteS war offen-
bar eine bem faiferlichen unb latholifchen 3ntereffe nicht günftige
gewefen. 9Ran warf wenigftenS ©cßönwetter, ber, obgleich aus
ber ©tobt SRainj gebürtig, bamals oietteicht noch ^roteftant wor,
öor, baß er fein ißrioilegium jur SUerHeinerung beS KaiferS miß=
brauche, Unwahrheiten unb fogar aUerhanb ©chmähungen oßne
®iScretion oerbreite unb burch '-öeftechungen erlongte ©eheimniffe
in einer bem ©emeinwefen fchäblidhen S33eife oeröffentliche. „3“
gefcßweigen, baß eS foft fthimpflich, baß unter 3. K. 2R. ^rioilegio
unb JO mehrer (Sonßrmotion unb Seftätigung baSjenige,
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naS oon jebent gemeinen 3^ttungSfc^reiber ober ^aSqutQanten and
^riOQtaffection o^ne SJeric^onung 3. SÖJ., Äurfürften, gürften unb
anberer anfe^nlic^er 9teic^äftänbe ^oc^fträflic^ erhitztet toirb, für
n>af)r^aftige ©efc^ic^te aller Orten bur^ ben 3)rud publiciert, öffent=
lid^ feil gef)abt, umgetragen, oertauft unb nac^folglic^ baburd) nit
geringe« SRi^trauen oerurfacf)et wirb." ®er laiferlit^e IBüc^erfidcal
Sodann fiubwig o. |)agen in granffurt a. SD?, würbe mit ber
Äudfüfirung biefeä ®ecrctd*) beauftragt; aufeerbem aber bel)ielt
fic^ ber ffaifer nod) bie befonbere SBeftrafung bed ©c^ulbigen oor.
%on ben fpöteren S9?agna^men bed Staiferd gegen bad frantfurter
ßeitungdwefen wirb weiter unten bie IRebe fein.
®egen unriditigc ober get|äffigc SD?itt^eilungen ber
war man überhaupt fc^on bamald fe^r empfinblic^. SEßir oerne^men
oon einem f^alle, in welchem ber in feiner @^re gefc^übigte X^eil
ben öffentlichen SBiberruf beantragte, welchen bad betreffenbe IBlatt
freilich in einer fehr ungenügenben SEBeife au^ leiftete. ®ic ba=
mald unter einer fatholifchen IRebaction ftehenbe frantfurter 5|Joft=
jeitung hatte in einer 9?umer bed Sahred 1629 eine SD?ittheilung
aud Sßien gebracht, nach welcher bie tübinger ^rofefforen in
einem audführlichen ^Bericht an ben Äaifer bem §erjog oon SEBirtem=
berg bie geiftlichen ©tifter unb itlöfter abgefprochen hnf>en foQten.
ferner hatte bie 3eitung behauptet, bo^ ber ^rofeffor S3efoIb
noch ein befonbered, bem ^terjog ungünftiged ©utachten ein=
gefchidt habe. ®od betreffenbe ®lott wor oon bem äpotheter
^)and Äofpor ©par in grontfurt on ben tübinger |)anbeld=
mann |)and 3J?üIler gefenbet worben. S)le Unioerfität Tübingen
befchwerte ftch borouf bei bem 8?ath ber ©tabt ^rantfurt unb
fenbete jugleich nachftehenbe iBerichtigung ein, welche ber ^eraud^
geber ber nächften öffentlichen 3«itung einoerleiben follte: „5)iefed
wirb oon löblicher Unioerfität ju 3:übingen in einem fonber=
baren an einen ehrfamen 9?ath aQhie Ju 3^antfnrt sub dato
ben 10. Novembris abgangenen ©chreiben ald ber lautere Un=
grunb beftänbig wiberfprochen mit bem ferneren Anbeuten, ba|
Weber in ©emein noch ciacw ober bem anbern abfonberlich
•) Copia decreti casaatorii PriviJegii super diario hebdomadale,
item relatione historica rerum gestamm a nundinis ad nundinas Jo-
hanni Theobaldo ßchönwetter concessi. Srud im ftäbt. SlTcbit) gu
Sranffurt a. 9R.
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bergleic^en niematn gejuckt, Diel »rentger, lole ein jebcr Serftönbigcr
lei^tlic^ ju crmcffcn, für fid^ felbften bort^in etwa« gcfc^idt
njorben." 2)er SRot^ öcmo^m barauf bcn Herausgeber, »eitler
fic^ atlerbingS ju einem SBibcrruf nerftanb, ober auc^ erflärte,
bafe bie „Änifen unb fonberlid) maS bie Herren beträfe, bamals
fo eingefommen unb gebrucft mären", unb jebe Sßerontmortung
oon fic^ mieS. ®er SRat^ ermiberte ber Uniuerfifät borauf
(16. 91 ou. 1629), ba§ ber ifSoftücrmalter out^ bie fieitung unb ben
®rucf ber möc^entlic^ eintoufenben Suifen unb 3?ihingen in feinen
Hänbcn f)obe, biefelben fommle unb bann bem Slrucfer übergebe,
meli^er feinerfeitS bem ißoftmeifter nac^ bem ®rud bie (Sjemplarc
abliefere unb alfo ni^t miffen fönne, maä man bemfelben über=
fenbe. ®er ©dilufe ber SRuraer 49 entl|ielt jebod^ als jmeiten
Sbfc^nitt eines jtrtifels auS ißrag mirfli(^ einen, menn auc^ fef)r
fc^mac^en unb fallen SBiberruf. ®erfelbe lautete; „@S ift neulich
öon SBien relationiert morben, als menn bie profeasores ju
Tübingen einen ausfüf)rli^en SBeric^t, bie gciftlit^en Sföfter unb
©tifter im H«riogt^um SBürtemberg betreffenb, ber Orts über=
fd|ictt, barinnen fie 3^rer gürftlic^en ©naben folc^e abgefprot^cn
I)aben foßen, unb ba| D. Christopherus Besoldus fein Sebenfen
JU bem @nb abfonberlit^ eingefd)icft, melc^eS nidjt continuieren
miß." Äuc^ ber 9lat^ erflärte fic^ in einem ©(^reiben an ben
Herjog f)ierburc^ feineSmegS juftieben gefteßt. — ^Berichtigungen unb
gegenfeitige 9lnfeinbungen ber ßeitungen begegnen uns natürlich
fchon bamals. Sn ber proteftantifchen franffurter ipoftjeitung beS
SohreS 1634 (9i. 3. Orbentl. SBochentl. 3«ilnngen) fto^en mir auf
einen gegen bie fatholif^e fölner 3e‘l“ng gerichteten Ärtifcl,
melchen mir mörtlich unb budjftäblich hemuSheben:
„?Iu| 2/12 San.
Sn benen ju Gößen getrueften Orbinari Stoifen (9ium. 1.
mib 2.) fepnb unmarhaffte unb ungereimbte ©achen megen ©al^»
foten unb einem äBunbenuercf, fo fich mit einem Grucifij jugetragen
haben foß, uermelbet morben, baraufe ber ipoffionirte dichter ohn=
fchmer erfennet merben fan. GS foß (sic) aber biefer dichter
etmaS in fich betrachtet haben, mie ®n=6h”fl^'t^ Sarbarifch
bep Ginäfcherung ber SSralten ©tatt ÜJfagbeburg uerfahren morben:
JU gefchmeigen ißoffemalcf unb anberer Oertern "k. SJnb ift olfo
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öor not^wenbig erachtet worben, bofe bem Sößnijc^en ®idjtcr
wegen be« SKiracfel« oom 6reu§ bieje« 8pectocfet entgegengejefet
werbe: nämlic^ beq SSerwüftung »nb Sinäjt^erung ber Statt
SRagbcburg, al2 bie Xobten mit ooflen SSögen in bie Slbe ge=
fü^rt worben, bag biefelbige burd^ ©c^icfung @otte§ bem glu§
ober SBaffer entgegen gefc^wummcn onb mit auffge^abenen onb
jufammen geji^Iagenen Jg>dnben ju Ötott omb SRaod^ gejt^r^en ^aben.
tßnb folte ber ®ic^ter ouc^ bcboc^t t)aben, wie Sarbarijc^ mit bem
Stättlein iKünben an ber t’nt» SBerra ligenb ge^aujet onb
nerfa^ren worben. ®omit aber bem onpajßonirten Sejer ber rechte
3uftanb onb Serlauff mit Solfefoten befanbt werbe, ift jolc^cr
abfonbertic^ mit ben gewec^jetten Schreiben a(d not^wcnbigen
93e^(agen in Irucf gegeben worben." —
SSon bem oben ermahnten Suc^^önbler ©(^önwetter in 5Tont=
furt a. 3)i. ^at ftc^ ein gebrucfter Srief erhalten, in welchem er
einem fürftlii^en Seamten ÜKitt^eilung oon feinem beginnen, bie
„SSJoc^entlic^e Aviso unb neue äfüungen" ^eraugjugeben, madjt
unb jur Slbna^me berfelben aufforbert. Dcrjelbe mac^t fid^ barin
on^eijc^ig, it)m bie 9tumer für einen Sreujer ober im bifligften
QttUe bo8 33u^ für 40 ^eujer ju liefern, daneben bietet er
auc^ noc^ gefdjriebene Leitungen unb oHer^anb „ißartifularitöten"
unb ©e^eimniffe an, beren er oom taiferlidjen, oon fönigtic^en unb
fürftUc^en ^löfen unb i^ren SRät^en, eine jiemli^e STnjn^I erhalte.
(St rechnete babei offenbar ^auptföc^lii^ auf proteftantifdje fiefer,
benn er fügt ^inju, ba^ feine geheimen 3Kiltt)eiIungeu ben £ovre=
fponbierenben oft gute 9lad;ridjten geben fönuten. ferner erbietet er
fic^ auc^ jut Sermittlung autilänbifi^er Leitungen : gegen eine 3at)reä=
entfc^äbigung oon 20 ©ulben will er aQe Leitungen, oberIönbifd)e
unb nieberlänbifc^e, italienifc^e, franjöfif^e unb englifc^e einfenben.*)
3n ä^nlic^er SBeife l^otte einige 3o^re oorf)er ber Äurfürft
oon 9J?oinj bei bem tajifc^en ißoftmeifter Sodann oon ben 93irgt)bcn
obouniert. Unter bem 4. 9tooember 1615 fagte berfelbe nämlic^
bem neu ongelommenen ^oftmeifter jäl)rli(^ 100 ©ulben für bie
SBefteßung ber ^oftbriefe ju, für bie Siiefcrung ber ß^iiungen
ober jä^rlic^ 40 ©ulben „bergeftolt, bo| er olle furfürftlidjen unb
feiner 9lätl)e unb Wiener ißoftbriefe auf aßen faiferlic^en, leipjiger
*) graiiffurt 13. 3uli 1020. !^ec $rnrf ticpnbct fict) im ÄrdjiB ber
©labt grnnffiirt.
Pi.
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unb nürnberger $often o^ne (Sntric^tung einiges ißoftgeibeS . . ^in
unb l)er beftellen, bomit getreu unb be^utfom umgeben, ouc^ bic
3eitungen non ollen Orten, teie fie einfommen, unparteiift^
unb o^n einigen SRefpect ttö^entlic^ einfc^iden follte." 3n ä^n=
lieber äBeife ^otte iBirg'^ben fpoter bie nier noifouifd^en Sinien
®ittenburg, Siegen, 5)ieft unb 83eüftein »öd^entlic^ mit ben ge*
brurften ^löijen unb jmor ju je öier ffi|emptoren öerje^en unb
Que^ bie Gorrejponbcnj berjelben beförbert. ®ie i^m hierfür ge*
leiftete @ntj(^öbigung betrug jö^rli^ 30 2;^a(er. Unb noc^bem
er Dom ^oftomt entfernt mor, fragte @raf So^onn Subwig ju
9ioffau ouSbrüeftie^ bei bem gröfti^ tapferen Sefretör S^r. Sun^e
an, ob berfelbe in gleicher SBeife bie fiieferung ber gefd^riebenen
unb gebrudten ßeitungen unb bie ®ermittelung ber Sriefe, beten
nur wenige fein würben, gegen ein So^rgelb ju übernehmen ge*
benfe.
®iefe Ie|tcn ?lusfüt)vungen beweifen gong beutUch, bo§ fieh
Don Dorn fowot ber Sudhhonbel wie bie ^oft mit bem
ißertrieb ber befaßt —
SKon benufete bereits jiemlich früh biefe 3citun9äliteratur,
um QUS berfelben Ueberfichten übet bie 3ci*9«fth't^i* jufommen*
guftellen. So beruht boS Calendariam Historicum Decennale,
welkes im 3ohr 1609 ©regoriuS SSäintermonot im Serlog Don
•äbtahom Cornberg ju Ceipgig Deröffentlichte, jum Ih^i^ 3«i-
tungen. S)er Setfoffer erflört in bet Sorrebe, bofe er oHeS, woS
fich feit bem iBeginn beS neuen SohrhunbertS gugetrogen fjaic,
„wie eS Don ihm unb llnbern in ®rud( gegeben worben fei", in
Äjirgc gufommengefofet hflf>e. 3m Gingonge feines SBorwortS fprieht
er ferner Don bem Sinken ou^ ber mobernen ©ef^ichtfehreiber nnb
rechnet ouSbrücflich gu benfelben biejenigen, „fo heuti9eS ^ogeS
bie avisi, riporti unb neuen 3eit*in9fn befchreiben." Solche „SReue*
geitungen" bringen feinen geringeren SRu^en ols bie Äenntnis
urolter ©efchichten, weil jebergeit nur einerlei fiomöbie in ber
SSäelt gefplett wirb. Diejen iRuhen empfinben gunö^ft fRegenten
unb StootSbehörben, benn fetbft noch einem Sprichwort ber lürfen
finb bie IReuengeitungen ber ^errn unb ißotentoten Steuerruber,
allein ouch ^riDotperfonen bringt biefe „SBiffenfehoft ber 3«>l“n9"
unleugboren ©ewinn: fte modht gute ^olitifcr, fchärft bie UrtheilS*
froft unb gewährt Grfohrung.
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8ln biefc Ueberfic^t rei^t ber öerfoffer not!^ einen SBeri^t,
wete^er oon ber SReujo^mteffe 1609 biä jur Oftermeffe biejeg
3a^re« reid)t, in welchem bie SBenuftung ber ^«tungen fe^r beut*
lic^ njo^rne^inbar ift. ©iejem ^c^Iiefet fic^ eine jweite gortfefeung
an, beren (Snbpunft bie SWic^aeliämefle 1609 ift.
anc biefe Uebcrrefte ber je^njä^rigen ^iftorift^en üielation
entgolten nur Sßonatäuberfic^ten, beren Umfong in ben gort*
Heftungen natürli^ um oieleä bcbeutenber ift, otä im Anfang.
3n ber franffurter aWeferelotion 3;^eobor ÜMeurer« oon ber
$erb[tmeffe 1608 big jur gaftenmefie be« näc^ften 3o^reg [to§en
wir ferner auf eine Steife nachweisbarer @ntlel)nungen auS ber
ftrafeburger ober einer onbem 3*ih*n9* fcheint eine ÜKit*
theilung ber SRelation über bie ®orfd)Iäge, welche Soifer Stubolf II.
am 31. 3Kai 1609 ben Söhmen unterbreitete, auf einen ©ericht
beS ftra^burger SlatteS oom 14. gebr. (9lr. 7) jurudjugehen.
®ie folgenbe ßeitungSnumer 8 enthölt eine äKittheilung über
einen grogeS Suffe^en erregenben Ungtücfgfall, ben Sinfturj eines
^aufeS währenb einer 4>ochjeitSfeier in Srfurt, welchen bie SKcfe*
relation jum Xheil mit benfelben ©Sorten erzählt. 3m 11. ©tatte
ber ftrafeburger ßeitung wirb t>on ber ?lntunft ber trierifchen nnb
mainjifchen @efanbten in ^öln berichtet, welche ben Auftrag hotten,
bie (Eintracht jwifchen bem 9tath unb ben fünften wiberherju*
ftellen. S)ie bon ihnen oorgefchlagenen SergleichSpunfte fcheint
bie fRelation einem tölner ©ericht ber 11. ßeitungSnumer ent*
nommen ju hoi*en. Unmittelbar oorher erjählt bie geitung oon
bem Untergang eines englifchen ©chiffeS in ber 9löhe Don Sün*
fircl;en; ber ^olbjohrSbericht bringt jeboch bie iiemlich gleichlautenbe
SHotij noch iencr fölncr Sache. 3n ber 12. äeitungSnumer finbet
fich bie SRittheilung Don bem 2luSgleich, welchen bie mährifcljen
©tdnbe jwifchen Äönig 9RotthiaS unb ben öftreichifchen ©tönben
herbeigeführt hotten; ber ^»atbjahrSbericht ersöhlt unter ber Ueber*
fchrift: „aSeiter ©erlauf in Cefterreid)" biefelbe ©oche faft im
gleichen ©Sortlaut:
Leitung Dir. 12. J&albjahrSbericht.
©uS ©Sien Dom 18 DHärj 1609. lD@n 12. DHartii ift burch be*
©Ihie ftehen aQe fachen @ott lob mühung ber SRöhrifchen ©tönbe
wol, bann auff ben 12. bi| jwifchen ^ön. ©laQ. Dnnb ben
burch bcmühung ber 9I?ehrerifd;en Oefterreichifchcn ©tönben ein
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©tenbe jwijc^cn Äön. SWa^. önb Sergleic^ung bcjc^e^en, welche
bcr Oefterreic^i^c^en ©tenben eine Gradation bann von SWorgen
oergleic^ung gejc^e^en, welche 7 bi§ 9 in bie 9la(^t ge=
Tractation bann morgen« oon 7 mehret, welche« aber ffirft^er^og
bi^ 9 in bie nadjt gemcljrt, fieopolbo, Söpftifc^en Nuncio,
bie^e Vergleichung aber hot Grh= ßläfel Vnb anbern fehr mißfallen,
herfeog Seopolbo, Säpftijchem be&wegenauchbarroiberproteftirt,
Nunctio, Clesel, Vnb anbern hoben aber nicht« barmit au§=
Slöhten jehr mißfallen, beferaegcn gericht . . .
fie barwiber protestirt, hoben
aber nicht« bamit auggericht . . .
©eiter reid)t jeboch bie Uebcreinftimmung nicht: bie ?ßuncte
be« Sßergleich« felbft enthält erft bie breijehnte 3c*tung«numer.
®ie aufgeführten Berichte finb jeboch o'^ht bie einzigen, welche
auf ber ftrafeburger Sc'tung ju beruhen fcheinen; e« fönnten noch
mehrere fich ouch im S3Bortlaut jiemlich becfenbe 9lachrichten bei=>
gebracht werben. Cb nun freilich bie 3ettung au^ für bie folgen^
ben Cuartale jur Oueöe gebient hot, wiffen wir nicht, ba un«
gerabe bie ^albjahr«beri(hte von ber Joftenmeffe bi« jur ^erbft=
meffe biefe« 3ohre«, fowie ber vom 3ohr 1609 bi« jur Cftermeffe
1610 nid)t Vorlagen. 3«nmerhin ober ift e« auch toÖ9tt<h» bafe
ein anbere« 3*‘tung«unternehmen, ol« bo« ftrafeburger von bem
.t>erau«geber ber §albjohr«fchrift benuht worben ift, ba gewi&
mehrere 3f'tungen ein unb biefelbe Dtochricht in gleicher ober
jiemli^ Öhulicher fjaffung entholten hoben werben. Sicherlich
haben auch bie fjortfehungen biefer ÜKehrelationen vorjug«weife
au« ben SBochenblättern gefchöpft.
©<hon bamol« gob c« natürlich auch ©ommler biefer 3fitungen
unb ähnlicher glugfehriften. 211« ein folcher ift neuerbing« ber
greiherr ©iegmunb von 3:euffenbach in 2Währen (f 1637) bejeichnet
worben.*) ®em Sammeleifer ber pommerifcljen .t»erjöge ^hitipp
unb granj ift bie Srholfung ber auägejeichneten berlinifchen 3^**
tung ber 3ahre 1617—1621 ju banfen, beren gortfefeung (3. 1626)
fich ber königlichen Sibliothel ju öerlin befinbet. 3n ben
?lrchiven ju ®re«ben, SKarburg unb SWünchen ftöfet man auf jahU
reiche gebruefte 3e‘tungen jwifchen ähnlichen gefd,riebenen 97euig=
*) SRiti^eilungfn b. ft. ft. mabr. i<hlef. @ef. in ®rünn 1876. 3ahe0- 66-
9}oti;tenbI. ®. 76.
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feitsbcric^ten unb ©riefen oon öJefanbten. (Sine fe^r »orjüglic^e
©ommiung wirb jefet in ber ©ürgerbibIiotf)ef ju
bewafirt. ®iefelbe umfofit bie SRefle »on 3c*iungen auö ben
3ot)ren 1633—1649/50, welcf)e wa^rfc^einlic^ ber Herausgeber
eine« jüric^er ©latteS*) auä ®eutjcf)tanb, (Sngtanb unb ben SRieber=
lonben ju bejie^en pflegte. ®iefe ©önbe Bereinigen, wie Weiter
unten nadigewiefen werben foH, jwei franffurtifcf)e 3c'i“”9fn
Hunberten »on 9tumern, iRefte ber ftrapurger unb wof)rfc^einIic^
ber leipziger unb anbere. ^ie ^önig(id)e ©ibliottjet in 9Rün(^en
befinbet fic^ im Sefi^ eines ©anbeS, welcfier neben anbern 3tug=
fc^riften jwei fübbeutfe^e, Wat)rf(f)einli(^ münc^ener, ©löttcr in ben
beiben Sa^rgängen 1628 unb 1629 in fic^ f ^tiefet.
®ie ältefte gebruefte 3f‘(un9» welche wir nac^juweifen öcr=
mögen, ein ftrafeburger Unternehmen, bem faft notl:
ftänbigen Sah^gange 1609 in ber UniöerfitötSbibliothet ju
berg erhalten. @inen Sahrgang eines nürnberger ©latteS (1620)
befi^t bie königliche ©ibtiott)ef in ©erlin, benfelben Soh’^gang
ber h'^beSheimifchen 3f*i“*i9 ©fufeum in
königliche ©ibiiothe! ju ©todholm »erwahrt unter anbern be=
beutenbe Ueberrefte eines nürnbergifchen unb eines augSburgifchen
©latteS aus ben Sahren 1627—1631.
Äber alle biefc anfehnlichtn erhaltenen ®entmäler eines bis=
her fo Bernachlöffigten ÄiteraturjweigeS beweifen hoch nur, ba|
bie Summe beS ©erlorengegangenen eine fehr bebeutenb größere ift.
*) 31on (inem folgen tuiigSunterne^men aui bem Sa^re 1633
ift fieilicb bis je^t nichts befannt; bo(^ ge^cn bie 'JiatbSberoibnungen im
»etreff bc« $rutl8 ber geitungen bis »um 3- 1622 jurürf. 3"» 3*br 1683
gab eS in i>i)ei 3<^(tungen. SfeiijabrSblatt, ^etauSgegeben oon bei
gtabtbibliot^et in Sdrie^ auf baS 3®br '8^1- ®- 6-
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drittes ©oijitel.
®if jlraHrargfr ieUnng.*)
3n bet ©ro^^erjoglic^en UnioerfitäSbibliot^ef ju ^eibelberg
fanb tc^ im 3a^re 1876 unter bcr fac^funbigen unb gütigen
rung beä §etrn Dberbibtiot^elarä Dr. einen foft
ganj öoUftönbig erhaltenen Sohrgang einer gebrucften ßeitung auS
bem 3ahr 1609. 35er Xitel biefer bi« jeht öltcften befannten
beutjchen 3«*t“ng, oieHeicht einer ber größten t9pograph»f^«n @cl=
tenheiten neuerer I<iutet bu^ftäblich folgenberma^en:
Relation:
Silier ^firnem=
men nnb gebentfmürbigen
^iftorien, fo {ich hin tmnb wibei
in $och ünnb ^lieber Xeutjchlanb, auch
in i^ranfreich, Stolien, ©chott onb ©ngellanb
|)if{panien, ^ungern, ^olen, ©iebenbürgen,
SBaüacheh, ÜJlolbam, Xürdep, ic. 3nn
biejem 1609. 3ahr tierlouffen
unb ;(utragen möchte.
StQe« auff ba« tremlidhft tuie
ich befommen unb ju wegen
bringen mag, in Xrucf uer=
fertigen wiH.
Xiefer Xitel ift mit einer hübfchen 9lonbeinfaffung in ^olj’
fchnitt umgeben, beren untere Sante brei fthenbe unb einonber
*) Sinige Stitlbeilungen au8 t)ie{em flbfchnitt finben fiih bneitb in ber
Stagbeburgei Seüung oom 6. 3<u*uar 1877 unb ben ^cibetbergei t$amilten>
blättern 1877, Kt. 20-22 gebrudt.
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umfc^Iungen ^altenbe (Sngel bis an bie ©eitenränbec auSfüQen.
Der mittelfte ®nget t)ält in bet freien ^)anb ein auf ein geöffnetes
Suc^ geftü^teS Sheuj, ber linfs »om ^efc^auer einen @c^ilb mit
einem flammenben ^>erjen, unb ber britte auf ber rechten ©eite
befinblic^e einen ©c^ilb mit einem fJnfer. 3n ber rechten @de,
ganj am unteren fRanbe, lefen wir bie als fKonogramm an ein=
onbet gefügten ©uc^ftaben M. F(ecit?).*)
Die ganje füDt Duortbanb öon 115 ©löttem
unb mar in aßen 52 iRumern erhalten. @rft na^bem ber 3a^r=
gang bereits gebunben war, ift leiber baS 34. ©türf ^erauSgeriffen
morben.
®uS bem SBortlaute beS angeführten DitelS ergibt ftch, bafe
berfelbe fchon ber erften ßlumer beigefügt war unb nicht, »ie eS
je^t gefchieht, erft mit ber lebten auSgegeben würbe. fRach bem
@enera(titel folgt ein Sormort, in meinem ber Herausgeber fich
3ohann SaroIuS unter jei^net unb bie ©itte an ben Sefer richtet,
etwaige ©erfehcn, bcfonberS in ben 0rtS= unb ^erfonennamen, ju
entfchulbigen unb ju uetbeffem. ®r rechtfertigt biefe ©itte mit ber
®ile, in welcher bie 3ufflwmcnfteKung unb ©eröffentlichung erfot
gen „unb boh bei ber IRacht eilenb gefertigt werben muhte".
©Si^tiger aber als biefeS ©eftänbnis ift ber Singang beS
©orworts, aus welchem wir erfahren, bah Sohonn KaroIuS „in
äuhfertigung ber ordinarii avisa, Wie nun etli^ 3ahr be =
fchehen, ju continuiren »ermittelft göttlicher ©naben bebadht" ift.
Der Htrfluägeber erflört alfo mit biefen SBorten, bah f^hon feit
3ahren oeröffentlicht hot, unb bah biefer 3ahrgang nur
eine fjortfehung eines älteren Unternehmens ift.
Such über ber erften beS SorwortS erbliden wir noch
eine IRanbeinfaffung burch ^iue ©ignette, welche ober nicht an
beiben ©eiten beS DejteS hfrobläuft. lieber ber ©infaffung fteht
eine römifche @inS.
Äuf ber IHücffeite biefeS ©latteS beginnt bann unter einer
banbartigen Serjierung ber Dejt. Oberhalb ber ©erjierung fteht
eine orabifche SinS, bie 3äh^numer beS ©tücfs. Die erfte 9lumer
befteht, ben ©eneraltitel eingef^loffen, ouS »ier ©lättern, »on benen
jebo^ bie ©orberfeite beS testen nicht ganj fünf 3cit«u Dejrt ent=
*) SBgl. bie 92ac^6i(bung im ilnhong auf Xafel I.
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- 4G —
^alt, toö^renb bie fRudfeite gonj leer ift. ®ie jttjeite 9lumer
jötjft nur jroei Slätter, bie nicrte ©eite ift quc^ l^ier leer. ?tucl^
bie niciften übrigen ©tücfe entgolten nur jwei me^r ober »oenigcr
mit Sejt ungefüllte SBlötter. ®er ©d)lu§ jeber Siumer wirb
burc^ buÄ SBort „GDi®®" bejeid)net.
®ie Ueberfdjrift ber erften Gorrefponbenj jebeä ©tüde« fü^rt
fid) mit bem SSort ßcüung ein. ®emgemä| beginnt baä erfte
a3Iatt mit ben 333orten: „ßeitung uu2 Göln, oom 8. Senner 5lnno
1609." ajht fe^r wenigen SlnSnul^men finben wir ben fötner
Slrtifet ftet^ un ber erften ©teile, nnr boS uc^te ©tüd t)Qt an
feiner ©pi|e eine 9Jlittl)eilung au8 SBrüffel unb enthält überhaupt
leine and Äöln ftammenbe 9la(^rid;t. ®ic 27. 9lumer beginnt
mit einer Gorrefponbej ou§ „Slnborff" unb bringt bie fötner erft
an ber britten ©teile, unb bie 31. fü^rt an erftcr ©teile eine
9lad^ri^t auä ©rüffel unb tfieilt ben fötner ©erlebt erft weiter
nnten mit.
®ie fölner Gorrefponbenj trögt überall ba, wo fie fic^ an
ber ©pifte be« ©latteg befinbet, baS fpötefte ®atum unter allen
bie Siumer fütlenben ©iitt^eilungen, bie alfo nidjt nac^ ben ®agen
ber Slbfenbung georbnet finb. Gin äf)ntid)e8 Serl)ältniä wie im
erften ©tüd, wo bie Sladjric^ten folgenberma|en georbnet finb:
„Äöln, 8. Sanuar 1609; Antwerpen, 26. ®ecember 1608; SRout,
20. ®ecember; ©enebig, 26. ®ecember; Sßien, 26. ®ecember" —
jeigt fic^ olfo in ollen 9iumern, weld^e burdj einen fölner ©e=
ric^t eingeleitet werben. Gbcn fo wenig finb bie einzelnen Slrtifel
ber brei nid|t mit fötner 9lad)rid)ten beginnenben ©lütter d)rono=
logifd) georbnet.
SBenn alle 9iumern biefeö Solirgang« mit einem fölner
©eric^t beginnen würben, fo fönnte man wol bie Leitung felbft
olä eine fölner betrodjten. Sltlein boö SBort öfilung erf^eint in ganj
gleicher SBeife and; im 8. unb 31. ©tüd: „Leitung ouä ©rüffel",
unb in Stumer 27 ift ber erfte Slrtifel überf daneben: „3«itung
au^ Slnborff."
©}ir nehmen on, bafe fid; ber Herausgeber, um bie ®erfc^ie=
benl^eiten ber Dotierung ju oermeiben, befonberS in ben lieber^
fc^riften ber einjelnen Slrtifel beS neuen ÄalenberS bebient ^at,
woju er eine no^ bringenbere ©eranlaffung ^atte, ba ber größte
®t)eil feiner Slrtifel ouS fat^olifd;en Orten ftimmt.
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®er gonjc Sofirgang umfofet 6orre[ponbcnjcn auä nur 17
©tobten, öon benen bie äRe^rjo^l bet fot^olif(^en SBelt onge^ört.
äKon^e berfciben, wie 5’^onffurt o. SDi., ©rfurt, 2inj, Äojd^ou,
9iooigrab, firofou, ^oben nur eine einjtge SKitt^eilung beiges
fteuert, oud) SInij'tcrbam nur 2, ®rüf|el unb ?lntorf je 4, 4>oog
unb ißregburg je 5, unb S^on, bie einzige als ?tuSgangSs
punh einer Gorrefponbenj erjc^einenbe franjöjijc^e ©tobt, 6. ®os
gegen tritt ftöln mit 51, 9tom mit eben jo oiel, Senebig mit 52
?lrtifeln auf; ouS 2Bien ftommen nod) unjercr ßö^tung 77 unb
ouS ^rog gor 92 SWitt^eilungen. StuS biejer Ueberfidjt getjt ^er=
»or, bo| bie Angelegenheiten Deftreich« unb 3totieuS in biejer
Leitung ben größten 9toum füllen, benn bie fölner älhttheilungen
bejiehen fich nidjt oüein auf nieberrheinifche, fonbern oud) ouf hoI=
lönbifche, ftonjöfifche, ja fogar auf bänifche unb englifche ®ert)ätt=
niffe. SBeber !donbon noch ^ari^ h<t^fn unferm ©latte birecte
SJiittheilungen geliefert.
(Sine 3ufo>iw«nflcQ“«9 einjelnen 5)aten ergibt nun, bo§
ber Herausgeber ganj regelmöfeige SBochenberid}tc erhalten h®*-
Als folche fteüen fich juerft bie oon Köln ouSgehenbeu 6orrefpon=
benjen bar, melche faft burchgöngig baS Saturn eines i£)onneiStagS
trogen. 6rfcheint ober einmol ein fölner Artifel unter einem on^
beren Sage, fo lehrt ber folgenbe fofort ju biefem früher feftge=
haltenen äSochentage gurücf.
6ben fo fteüen fich oenetionifchen unb bie römifchen Ar=
tifel olS regelmäßige SBochenberichte h^tauS. ®ie erfteren trogen
mit einer einjigen AuSnohme afle ein auf ben ^citog follenbeS
2)atum; bie lehteren ftnb bis auf toenige am ©onnabenb abgefaßt.
3ebe 9lumer enthält je eine römifche unb eine ocnetianifche ßor=
refponbenj, »on benen bie lefetere gewöhnlich 6 Sage fpäter als
bie erftere botiert ift,
Glicht biefelbe Slegelmäßigfcit in ber Abfaffung tritt bei ben
aus 9Bien äßittheilungen h^t^oor. Unter biefcn finb
nur bie ©ericßte öom April unb SJioi, fo wie bie meiftcn aus ben
SJionaten Dctober unb 9looember on bemfelben SBochentage, nämlich
üWitwoch, botiert. Sagegen finben wir bie prager Artifel wiber faft
regelmäßig unter ben beiben SBochcnlagen ©iontag unb ©onnabenb.
So »iele ©uinern jwei unb mel)r ßorrefponbengen auS ißrag
enthalten, finb ouch öfter bcibc SBodjentage in einer unb berfelben
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iRumer enthalten. 9Bii machen biefetS SSet^ältnid an ben S3Iät^
tem 10 bis 14 anfc^aulic^. 3)iefelben enthalten nac^fte^enbe präget
ßorrefponbenjen:
SRumer 10 öom 28. (Sonnabenb); 2. SRärj (SKontag);
7. üJJörj (©onnabenb).
„ 11 „ 9. SRörj (SBontag); 14. SKötj (©onnabenb).
„ 12 „ 14, ÜÄörj (©onnabcnb); 21. SKärj (@onn=
abenb).
„ 13 „ 23. SKätj (SRontag).
„ 14 „ 28. 3Äärj (©onnabenb).
®a, wo beibe ßorrefponbenjen fic^ in einer Slunter finben,
begegnen wir ber 3Rontag«=Sorrejponbenj gewö^nlit^ on erfter
©teOe.
^ie üBerid^te ftnb noc^ ni^t d^ronologif^ nad^ ben 2:agen
ber Äbfaffung, fonbem oHet 833o^rjc^einU(^!eit no(^ in ber Äufein=
anberfolge beä (Sintreffenä am ®ru(fort georbnet. ßbet welcher
onbcre ÖJrunb fönnte für eine Slneinanberfügung bet 2lrtifel mafe=
gebenb gewefen fein, wie wir biefelbe j. S. in ber 22. Slumer
finben? S33it lefen ^ier: ^öln oom 4. 3uni, au8
9iom oom 16. SOiai, au8 ißenebig oom 22. 3)?ai, au3 ißrag oom
25. 9)2ai, and Sinj oom 20. SJ^ai, auä äSien oom 20. 3Rai, awS
SEBien oom 27. 3)?ai, ouS ißrag oom 30. SKal SBorum ftellte ber
Herausgeber wenigftenä ni^t bie beiben präget Seric^te neben ein--
anber? @inen anberen iSeweiS bafür, ba^ ber Siebacteur bie ein^
laufenben Seric^te unmittelbar nac^ i^rer Änfunft fefeen liefe unb
alfo bie Ärbeit an feinem Slatte begann, beoor er beS ganjen
SKaterialS feabfeaft war, fefeen mit weiter in bem Umftanbe, bafe
faft jebeS 931att mit einer (^orrefponbenj beginnt, beten 21bfaffungSs
batum ber ßeit ber ®eröffentlicfeung beS SSlatteS am nöcfeften liegt.
3n ben aüermeiften fällen ftefet nun bie fölner Sorrefponbenj an
ber ©pi^e beS iBlatteS, fo bafe wir alfo bie IBefeouptung auffteHen
bürfen, bafe ber unmittelbar nacfe bem Eintreffen
biefer iDEittfeeilung bie ^nuflegung begonnen feat. 2)a nun baS
3)atum beS (ölner iSericfeteS ftets baS fpätefte unter allen ben in
einet 9?umer auftretenben ift, fo werben wir uns weiter ben
©cfelufe erlauben bürfen, bafe ber 3Beg, welchen bie fölner Sorten
fponbenj bis jum ®rudorte jurücfjulegen featte, ber fürjefte mar.
®a j. 93. baS 28. ©tüd mit bem fölner 93ericfete oom 16. Suli
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beginnt, fo erfc^eint bie Stnna^me yelbftoerftänblic^, bog ber römijcge
ttom 27. 3uni, ber öenetiani)c^e oom 3. 3uli, bie bciben wiener
nom 3. unb 8. 3uli unb bie beiben präget nom 6. unb 11. 3uU
erft nocg ber ?tnfunft ber lölner ßorre|ponbenj am ®rucforte on=
gelongt finb, b. iebenfoU« nocg bem 16. 3uli. 9iun ^oben wir
eS ober mit einer regelmögig erfd^einenben äBoc^enjeitung ju tgun,
wie bie 2(ufeinanberfoIge ber fölner iRod^ric^ten überoll bartgut
(5. 12. 19. 26. SKärj); alfo wirb wot aucg ber log ber 9Ser=
öffentlitgung beä ®Iatteä nicgt fegr weit non bem ®otum ber
fötner Sorrejponbenj abliegen; ober mit anberen SEBorten: bie fölner
Sericgte werben nur eine furje gebraucgt gaben, um ju bem
®ru(forte ju gelangen.
Sucg an bie proget ©orrejponbenjen fönnen wir eine ägn=
liege Sfleige non ®emerfungen fnüpfeu. ®ie Sbfaffung ber jpäteften
proger 2)fittgeilungen liegt fegr gewögnlicg 5 Soge oor bem Saturn
ber fölner. @o ift eö j. S. in 9lr. 29, 30, 31, 32, 33 unb über=
gaupt in ben meiften anberen Slöttem, wenn niegt in allen ber
^n. Ser in fiöln am 20. Sluguft oufgegebene ®ericgt, mit wel=
(gern baS 33. ©tüd beginnt, erreiegte ben Sruefort alfo früger olö
ber proger oom 15. Siuguft, mit welcgem biejeö ©tüdt fcgliegt.
9fun finben wir aber fegr gäufig jWei, gewögnlieg fünf Sage auS
einanber liegenbe proger Sorrefponbenjen in einer 9lumer, welege
faft auönagmöloö am SJfontag unb ©onnabenb abgefagt würben.
®rag gat alfo mit bem Srueforte jweimal wöegentlicg unb regeU
mögig ®erbinbung untergolten. Ser Sruefort lag on einer ®oft=
ftroge, welege auö Deftreieg in baä IReicg fügrte. Siefe ©trage
ober mug in ©übbeutfcglanb gefuegt werben; ber an berfelben lie*
genbe Sruefort ftonb in leiegt ju bewerfftelligenber, regelmögiger
®erbinbung mit Äöln.
Slueg bie oenetionifegen 9Jiittgeilungen fonnten an bemfelben
in ungefögr 14—17 Sagen, bie römifegen in etwa 21 Sagen ein=
treffen: bie wiener fJloegriegten aber finb ni^t oiel übet aegt Sage
unterwegs gewefen.
Sie äcilnng ift für proteftantifege 2efer jufommengeftellt unb
ftammt olfo oueg offenbar auS einer proteftantifegen ©tobt. SBir er=
fegen bieS fegr beutlieg aus jaglreidgcn ©teilen, welege bie Sgeilnagme
beS ®eriegterftotterS für bie ©iege beS ®roteftontiSmuS in ben
öftreiegifegen Sönbern trog igrer mogoollen unb jurüdgaltenben
Utdiie f. b. Xeutji^cn Buctti. III. 4
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i^ortn beutlic^ behinben. @o tvirb über beit Slbjc^tug ber
^anblungen, tvelc^e jur Garantie ber eoangelifc^en (Sonfeffton in
0ber= unb 9lieberöftreid^ führten, aua SSBien am 18. SKörj ein
burt^auS juftimmenber SSeric^t erftattet.
@rft bie folgenbe 9iumer (13) bringt bonn ben Sergleic^
felb[t in einem Äuäjuge, aber fo, bafe bie einjelnen fünfte gefon*
bert erfc^einen.
Sluf bemfelben ©tanbpunfte fielet bie
mifc^en 3Rajeftät8briefe gegenüber. SBir lefen in einer grajer Sor=
rejponbenj (»om 6. 3uli) ber 28. 91umer: „3n ber Söl^miic^fn
Stänbetractierung ^in unb miber ^aben etliche 9la^tgperfo^nen bad
defensionwercf auc^ ^elffen auffri^ten, juöor aber l)at ^err ®u=
bomi^ eine fc^öne Oration get^an, mit einem ©ebett unb ©cjang:
@ott ber Sater »o^n ung bei, unb ^at ber erwählten §erm Di-
rectoren einer beß $erm ©tanbS ein äRonat 180 X^aler, be^
9ütterftanb8 140 unb einer au§ ben ©tätten 66 Italer, welche
bann bad ©tattfiegel bep fi^ paben unb aQeS regiren .... Sie
©tänbe sub una paben fiep niept allein mit benen sub utraque,
negen bed defensionmefenS, fonbern auep in fReligion^punften oer^
einigt, unb paben ipre Sllap: ben 9)?apeftätbrie^, mie man ipn
nennet, auff jo ftarefe« Änpalten be6 (Spurfürften non ©aepfen @e=
fanben ^erm Soctor ®rftenberg8(?), neben ^erm ». So6 unb ben
©cplefifcpen Mbgefanben bereit unberfeprieben, unb bie fReligion ju=
gelaffen, boep mit Condition, ba§ foleper Srieff ben ©tänben nit
epe erfolgt werbe, bife fie juoor iprer 93?ap: proposition greiffen
unb fiep auff biefelbe ber SiUigteit naep Accommodiren, barauff
foQ in ber Slewftatt im ®cpfein ber Spurfäepfifepen unb fflranben-
burgifepen ©cfanben Seutfep geprebigt werben. §ierauff bie ©tänbe
wag mifepeUig unb uneinig worben, bann etlicpe wollen, weil ipre
3Wap: bag meifte in ber fReligion bewilligt, bog Sefenfionwerf
einftellen "
Siefe SorfteHung ober wirb burep einen ®eriept oom 11.
3uli no^ ergänjt, wo eg pei§t: „^eute poben ipre 3Wap: ben
®öpmif(pen $erm Sirectoren unb Slu^fepu^ ein gut resolution
ertpeilt, bann no(p bem beg (Spurfürften oon ©aepfen (Sanpler, unb
^tn »on Soo§ fo ftarf angepalten, ift oon iprer 3Rap: ber 3Roie=
ftöt=®rieff unberfeprieben, unb burep ben Oberften böpmifepen fianb=
riepter, ^>erm o. Sßolbftein, ben ©tönben angejeigt worben, ba&
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folc^er Sörieff gefiegett, geferrigt unb i^ncn barin bie ®ug«burgifd)c
Sonfeffion, foroo^I in ©täbten al8 au(^ auf bem fianb, attec
ftolt, »ic in ©ac^fen ju üben, bewilligt worben, bod) ba| fie in
ben jetjigen Äirc^en bie Silber, Ältör unb ÜRefegewanb nie »er=
änbern. Älfo ^aben if)re SJla^: folc^en Srieff ben ©tänben ^eut
um 10 Ul)r überantworten (ju) loffen, fic^ gnöbigft resolviert,
barauf mel)r befugter ©tönbe=äu8fc^u6 fic^ l)inauf in bie Sanb=
ftuben oerfügt unb beffen erwart. 2Bie il)nen bann folc^er Srief
burc^ ben Surggrafen unb einen neuen Secretarium, weil ber ge=
wefene Söl)mifcl)e ^offefretariu« Johan Mandele auf fein Se=
gehren feineä ®ienftä erlaffen, iugeftellt worben, welchen aber ber
oberfte ßanjler unb Secretarius äWen^el nit unterfc^rieben, boc^
ber Secretarius nic^t fo ^art barwiber, aber ber Sanjler gibt für,
er lönn baffelbig gegen bem ^apft, bafe 3. 3K. ben ©tänben bie
Sleligion oerwiHigt, nit oerantworten , berwegen bie ©tänb biefen
©rief bem ©urggrafen wiber bel)änbigt mit bem ©egeren, bie gür=
fe^ung ju t^un, bamit il)nen berfelbe gebü'^renber SWafeen ^eut
noc^ oor 5 Ul)rn untergefc^rieben jugeftellt werbe. SBeil eä aber nit
gefc^el^en, finb fie oon ben fianbofficieren auf morgen frül) ju 7
U^m wiber l)inauf ju fommen befc^ieben worben, bie fic^ aber
entfc^ulbiget, weil fie nur Äu8fd)u§, müffen fie folcbeä ben anbern
Directoren ©eric^t t^un unb i^re SWeinung noc^ barüber an^ören.
®ie Universität bleibt in il)rer ÜKa^: SRac^t, boc^ ba| fie fein
5Reuerung barin machen, fonbern allein beibe Steile befc^ü^yen füllen,
olfo ben 5. bi§ in 2 Äirdien in ber Sleuftabt beutf^ geprebigt
worben, ©om S^urfürften ju $ep beiberg foll täglid) ein @e-
fonber ju i^rer 2Rap: öliger fommen, umb biefelbe bero ©fli^t
nac^ wegen ber SSSa^l eines 9fömifd)en Königs ju erfuc^en. S)iefer
©efanbe foU ein 2|ürft oon Sn^alt fein."
SluS Slumer 29 erfafjrcn wir bann, bo6 ber Oberftfan jler
ein neues SKanbat unter jeic^net ^at. @ben fo ift uns bie ®rt,
wie in ber 35. 9lumer über ben ©ergleic^ in ben ßeremonien
nac^ Srtl)eilung beS ©fajeftätSbriefS berid)tet wirb, ein ©eweiS
bofür, bofe unfere öon einer proteftantifdien ©tobt auSge=
gangen ift. „©onft ^aben fi(^ bie ©ö^mifc^en ©tänbe ba^in oer^
glichen, bag fie nemblic^en bei bero i^rer 3Rap: übergebenen unb
oQbereit confirmirten Religion einhellig unb o^n ßertrennung
bleiben wollen, unb berfelben feinen anberen Dfamen als ©ö^mifc^e
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Confession geben »erben. foli^ent ^oben bie ©tänb einan=
ber bie ^änb geboten, and) turbei ju leben unb ju galten gelobt.
^Darauf foU bo8 Consistorium aufgeric^t unb mit 7 geiftlic^en
^erfonen befteOt werben, unb obwol ber Slbminiftrator fiut^erifc^,
ber Änber, ®ritt, Sierte einer onbern al8 ißicarbijc^er SReligion
jein wirb, jo joQ bod) feiner Weber Sutljerijcb, ^icarbijcb, Sruberije^
ober bergleic^en Siomen ^oben, jonbern allein ®ö^eimijcb ©üonge-
Iij(^ gegeben werben."
©d^on auä biejen Semerfungen erbeßt nun, wie audjübrli^e
S3eri(bte über jene ©iege, welche ber ißrotejtantidmud bamals in
Deftrei^ feierte, unjere Leitung i^ren Sejern übermittelt
wirb fein ^auptereigniS, wel(be§ im SBerlauf biejer ®inge
überhaupt einige Sebeutung gewonnen b<it, übergangen jein: bie=
jenigen unter ben banbelnben jßerjonen, welche beröortagenbe Sloflen
jpielen, figurieren afle alä gute ®efannte auch in ber ©»
wirb beg SBij^ojg Slejel unb feine« iReformation«eifer« nach ber
Bewilligung öfter« gebucht, aber auch be« eifrigen eoangelijchen
^rebiger« in ^emal«, ber ßlejel« äJUfefallen in jo boh^*” ®robe
erregte, bah er ihn be« ^ochöerratb« anftagen wollte, nicht öer=
gejjen. Sine bebeutenbe Slnjahl jener ebarafteriftijehen fleinen 3«9e,
welche ba« inbioibuetle Seben beroorragenber Spochen, gorm unb
©chnitt ber 3cit jo charafteriftijch jur ®arftellung bringen unb in
ihrer äRebrjohl ber Bergejjenheit anbeimfaßen, jinb biei^ in einem
getreuen Slbbilb feftgehalten worben.
SBir tbeilen oon benjelben eine Keine ©chilberung über bo«
Treiben um ßlubolf II. oor ber Bewißigung be« 2Rajeftät«brieje«
mit, wie jie bie 27. 97umer unter bem 29. 3uni überliefert:
„S)ie Befehl, jo unter ben ©tänben au«getheilt: ift §err oon jftojen=
berg ©eneroloberjter, ®rof oon Ihnrn ©eneralleutenamt, §err
0. iJelbmarjchalf, ber joß 1000 ^ferb führen, einer o. ©tubna
oberfter iSBachtmeifter. ®ie tractieren ouch mit bem Oberften
©unterot (©ünberobe), jo neulich Freiherr worben, bah er jich
jum Dberften woBe gebrauchen lajjen. ®er o. 2;hurn joß auch
ein jRegiment finecht führen, unb ber oon „Burd" fein oberfter
fieutenamt. ®er ©tänbe ©ejinb, al« e« im ^of finfter
worben, b“t>cn bermahen ein groh ©ejehrei mit Bfcifen
unb anberm getrieben, bah nit allein ein ©pott oor 3. 9Ä.
unb onbern Herren, jonbern wol ju oerwunbern gewejen.
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boB man bergleic^cn geftatten foK. Xf)eü8 ^aben gebeult
löte bie ^)unb, SBöIf unb So^en, auc^ 3 9Ka( bie non
Äbel, olä 3. ÜW. auf bcm Slac^tmal gefeffen, mit folc^er
Ungeftüm in bie 9litterftuben fommen unb ben ®ef(^eib
felbft t)aben njoüen, barob fic^ 3- 3K- nit wenig entfett.
®orgeftcrn finb bie ©tänbe nid)t me^r gen |)of ober in
bie Sanbftuben, fonbern auf bem 9teuftäbter fRaf)t^au§
jufammenfommen, unb bafelbft mit ifiren Wienern ju
9lo6 unb 2fu§ alle mit fRofiren ftar! öerwaf)ren taffen,
welche lang^falmen gefungen. Stlä bie fatt)otifc^en ©tänb
am Sag Corporis Christi auf bem ©d^to^ if|re Proces-
sion ganj ftattlid) gef)atten, f)aben bie Sut^erifc^en einem
fc^warjen Socf jwifcf)en ben .f)örucrn ein fireuj unb fjänb:
tein aufgeftecft unb alfo unter bie ißfaffen gejagt."
3ulefet liegt e8 un« nod) ob, un« beg Unterjeidinerg ber ®or=
rebe, 3o^ann Carotuä, ju oerfic^ern. 3eber in ber Literatur bc8
auSge^enben fec^jef)nten unb beginnenben fiebjefinten 3a^rt)unbert8
einigermaßen ®emanberte weiß wot, baß bie fffirma ßarotuS in
©traßburg ©c^riften gifcßartä gebrudt t)aL iReuerbingä ßat ferner
aSBacfernaget (3o^ann ^ifcßart ©. 113, Slnm.) wiber barauf ^in=
gemiefen, baß 3ol)ann Saroluä fcßon im 3af)re 1610 ber ©efc^äft«:
nadifolger ber 3obinä war, auä beren Srucfftätte eine fo große
3at)l g'ft^flrt’fc^er ©cßriften ßeroorgegangcn ift. 3n bem franf=
furter Cftermeßfatolog bcä 3a^rcä 1608 finbet ficß in ber Sßat
bie ©cßlußnotij: „?llle Sucher, weld^e Sem^arb unb Sobiaä 3obin
öon ©traßburg getrudt ßoben, bie finbet man ju oerfouffen bep
3o^an ßarolo oon ©traßburg."
Siefer 3ol)ann ßatoluä alfo ßat nacß feinem eigenen @eftänb=
nj8 aucß unfere 3eitung gebrudt unb oeröffentlicßt. Sieiber ift
un« jebocß troß ber Ulacßforfcßungen, welcße §err Dr. 9leuß in
bem ftäbtifcßen Slrcßio ©traßburg« unb §err Oberbibliotßelar Dr.
Sarad in ber Unioerfitötäbibliotßel mit banfenäwertßefter Sereit=
milligleit angefteüt ßaben, nid)t gelungen, ba« bie ißerfönlic^leit
biefe« ftraßburger Srudßerm unb ®erlag«buc^ßänbler« umgebenbe
Dunfel aucß nur einigermaßen ju licßten. SBir fönnen nid|t ein=
mal angeben, ob 3oßonn Garolu« oieHeicßt ein ftäbtifc^e« ?lmt
befleibete, unb wiffen au(^ nicßt, ob er in ©traßburg einßeimifcß
ober jugejogen ift.
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Unter jolc^en Umftänben muffen mir un8 begnügen, nac§
allerbingS auc^ mangelhaften Hilfsmitteln bie ^uSbehnung feines
@efcl)äftsbetriebe8 ju umfdhreiben. S33it h®ben bie fJinnQ ©aroIuS
juerft im 3ot)re 1575 gefnnben, in »elcbem fie einen Sanb SJor*
fchriften für lateinifche unb beutfche in ben ^njleien übliche ©chrift
»eröffentlichte. ®icfeä Heft erfchien in H«‘belberg in golio unb in
©trafiburg bei „Garolo" in Quart. SBahrfcheinlich mar nun 3o=
hann SaroluS fchon bamols Snhaber ber ^irma, benn jmei Soh^«
fpäter (1577) ging ein öhnli^eS Such, „ein Sanjleibuch hoth^futfcher
unb lateinifcher 3mr= unb H<mbfchriften", aus feinem Serlage het=
öor. Ällein fchon bamals (1577) erfcheint er in Serbinbung mit
fflemharb Sobin. Vielleicht nur eine neue Auflage biefcs ftanjlei»
buchs brachte baS Sahr 1607 in ben „Sorfchriften". Unter
biefem Xitel ift jeboch nid}! mehr Semharb 3obin als nRitnerleger
angegeben, fonbem Sertram: „©trohburg beh Sertram, 1907 (lies
1607) in 4. unb 3oh- Garolo in 4."
3m 3ahre 1593 »erlegte 3ohonn GoroluS eine ©chrift beS
fRechtSgelehrten SBolfgang unter bcm Xitel „Xer Hoffleuth
SBeder, barinnen mit »ielen fchönen Sehren angejeiget mirb, mel=
chermahen fich ein Hofntonn erjeigen foH." Äuch biefeS SEBerf er-
fchien juglei^ bei Sernhorb 3obin ober mürbe »on biefem unb
GaroluS gemeinfchaftlich h^i^QuSgegeben.
hinein biefe Verbinbung beiber Verlagsfirmen fcheint fich ini
Anfänge beS 17. 3ahrhunbertS gelöft ju hoben. Gine beutfche
SUceftiS, »ielteicht eine Ueberfe^ung SSolfharb ©pangenbergS, gab
3ohann GaroluS 1604 ollein hetauS. Unb noch 3^^ l^gt,
jenes Vorfchriftenbuch ouSgenommen, fein einjiger feiner uns be=
fannt gemorbenen VerlogSartifcl ben SRamen eines jmeiten Ver=
legerS auf bem Xitel. Unter biefen VerlagSartifeln ermähnen mir
no^ eines „©ön^friegeS", eines furjmeiligen ©ebichts »on bet
aKortinSganS, »om 3ohre 1608, ferner ber „fjiöhe Hofe" (161 1)
unb beS „Vhüofophif^cn Gh^äu^ll’ü<hl*mS" (1614) unb enblich
ber „©efchichtsflitterung" (1617). Sieben biefen brei ©chtiften
gifchorts ift noch Ämeifem unb SRüdenfrieg (1610 unb 1612),
eine Uebcrfehung eines lateinifchen ©cbichts, unb eine ebenfalls
übertragene „Hiftorio »on ber fteten Sieb befe 3ünglingS 3fementi"
(1610) ju bemerfen. 3ohann GoroluS pflegte olfo, um einen
tigen SluSbrud ju gebroudjcn, mit einer gemiffen Vorliebe ben
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fc^önroiffenfc^aftlic^en SSerlag. fehlen auc^ t^eologifc^e Slrtifet
nic^t »oUftänbig. ^iftorifd^e Schriften fd^eint er bagegen nic^t fel^r
Miele »erlegt ju ^aben. SBir fennen nur eine ®arftetlung be«
Äriege«, welchen ber ^)eräog griebtic^ Ulrich mit feiner ©tobt
öraunf^meig führte, unter bem Xitel „Söraunfe^weigif^e ^iegä^
tjonblung" (1616).
3n bemfelben 3af)re ging feboc^ aud feiner Cfficin ein (£om^
penbium ber Sü(^fenmeifterei l)eröor, nac^bem fie bereit« im So^re
1605 ein X^ierbud^ mit $lbbilbungen tion X^oma« Stimmer au«
©c^offt)aufen, einem ©cuotter Sobin«, unb S^riftof SKeurer ge=
bracht ^atte. 3n biefelbe klaffe Don SBerlag«arti{eIn gehört enblic^
ein ftrofeburger Xrad)tenbuc^ mit Äupfevftic^en, loelc^e« o^ne
3a^re«angabe Deröffentlidjt mürbe. Äuc^ ein »on Dr. Sfaoc ^)ab*
rec^t Derfagte« Sometenbuc^ ^at 3ot)onn ßarolu« in feiner ®iel=
gefc^äftigfeit »erlegt.
SKöglic^er ober »iclme^r fe^r ma^rfc^einlic^er äBeife mar ferner
bie pornaffifi^e Xrucferei, in melc^er ber geiftoolle Xractat: „Nova
iiova antiqua continuationis“ ber neuen »on untere
fc^ieblic^cn Orten im 3at)re 1621 in britter Slufloge erfc^ien, mie
i(^ onbermeit no(^gemiefen I)abe (Opel unb ßol^n, „Xer brei|ig=
jährige Krieg", ©. 476 ff.), eine ftro|burger Officiu. 3n ©tra§=
bürg unb jmar „Helicone iuxta Parnasaum“ ^atte 3o^ann 93a:
lentin Slnbreä unter bem Xitel Menippus eine ©ammlung lateinifc^er
©otiren brucfen loffen (1618). ®er 93uc^brucfer 3o^ann Slnbreä
enblic^ befd)äftigte fic^ im 3al)re 1624 ^auptföc^lic^ mit ber 93er=
öffentlic^ung politifc^er glugfc^riften, fo bafe ber 9lat^ fid) fogor ge=
nöt^igt fo^, bie Xrudcrei einer fc^örferen ßontrole ju untermerfen.
9lu(^ 3ot)onn Garolu« ft^eint fic^ bamal« ber 93erbreitung
berartiger 91rtitel gemibmet ju l)aben, mie au« einer ©teile eine«
91atI)«protocoll«, bie mir mörtlid) anfü^ren, ^er»orge^t (Sin äRit‘
glieb ber Xreije^n, gronj SRubolf 3ngolb, t^eilte ©onnobenb om
24. 3uli 1624 golgenbe« mit: ,,(S« merbcn allt)ie oUert)anb frieb=
tjöffige ©cartefen gebulbet ju bruden unb ju »erlaufen, mie l)ie»or
„Acta Mansfeldica“ unb jeftt „93airifc^e (S^ur" in ^er=
bergen feil umgetragen mirb. Sllfo l)at auc^ 3o^an (Sarolu« bie
„IBairifc^e Krant^eit" f ollen brucfen, meldje iJäfterfart ouc^ aU.'-
^ie »erfouft mirb unb »ermutl)lic^ ou(^ l)ie gebrudt morben. ^err
©torcl) intcrloquiert: „er mü^te fein SEBort »on bem bairifc^en
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^aSquid; toaS {)etmlic^ gebrudt wirb, fei censoribus ju obfemren
unmöglich. Acta Mansfeldica feien ju iU2ainj gebrucft, bie Ratten
bie antjiefige ^uc^fü^rer befanntlic^ ju ffftantfurt ju faufen be^
fommen unb bemnad) aQ^ie wieberum berfauft. Sirb
(£atl wiffeii anjuieigen, öon wem et ongefproc^en, bie „®airifc^c
Äronfbeit" ju bruden, bem fönnte man algbann ferner natbforfc^en.
Sodann Snbreö fei ein fc^äblic^er iBuc^bmder allf)ie, brudt, waS
er befommen tann, ift gegen ben censoribus unbefc^eiben unb
benfelbigen befc^werlic^. ^ält ©orrefponbenj mit ben ®rudcrn ju
üRolä^eim, maä er nic^t borf bruden, löfet er burc^ biefelbige
bruden unb fpargiertä ^ie." ?tng biefer fef)r wert^boHen ©teile,
bereu ÄenntniS mit gteic^faQg Dr. 9leu§ berbanfen, ergibt fid),
eine wie rege SBerbreitung biefe politifcben glugfc^riften bamaia in
©tropurg fanben, unb bo§ bieUei^t me^r, al8 mir ^eute nac^=
weifen fönnen, ^ier gebrudt worben finb.
3n bemfetben 3oI)re (1624) berlegte (SaroIuS eine politife^e
©c^rift: „Slntimac^iobelluS, b. i. fRegentenlunft, wie ein
i^önigreic^ unb f^ürftent^um rec^tmägig unb rut)fam fönne befteUet
werben", unb unterjei(^nete am 29. 1624 bie SBorrebe.
93ud) ift bem @rafen %lbred)t Otto ju ©olmS gewibmet.
9to(^ bi« in« 3a^r 1628 erfdieint ffiarolu« oI« ®ruder unb ®er=
leger, wie fc^on ©(^wetfc^fe im Codex nundinarius borgetI)on f)at.
®ie ^“1 fr bi« jum 3at)r 1634 unter feinem Flamen
^etou«gegeben; ben folgenben 3ot)r9ang jeidinet fein ©ruber 9Rorij.
äuc^ fein ©efc^äft I)at er bem genannten ©ruber Ijinterloffen, bem
bann bie (Srben 3o^ann« etwa bon 1647 bi« 1686 gefolgt finb.
Sluc^ in ben fRat^«protocoIIen tommen um biefe 3*11 noch Xröger
biefe« 9iamen« bor, fo im 3abre 1680 3o^ann 3oa(^im Garol
unb 1682 3oI)ann 9liclau« ßarol. 9ia^ Stuf^eidinungen ber ftra|=
bürget Uniberfitöt«bibIiotf)ef trot jeboc^ ungefähr im 3oI|re 1 688 ?IboIf
@ie|en an bie ©teile bet ©arol’fc^en Srben, unb im 3a^te 1709 erwarb
3oI)ann ißaftoriu« biefe Xruderei. SIu« ©aftoriu«’ fffamilie tarn bie=
felbe im 3a^te 1739 in bie ^önbe be« ©uc^bruder« 3o^ann |>einri(b
5rife, welcher fie mit feiner eigenen bereinigt ^at. ?Iu« ben 8Iufjeic^=
nungen eine« feiner fJtac^tommen, welche in ber Uniberfttät«bibliot^e!
JU ©trafeburg aufbema^rt werben, ftammen biefe letzten bon §errw
Oberbibliot^efar Dr. ©orad un« gütigft mitget^eilten 9la(^ri^ten.
Unb nun glauben wir auc^ ba« ©(onogramm be« $oIjfc^nitte«
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in ber liteleinfoffung beuten ju fönnen. SBa^rfc^cinlic^ ift ber=
jelbe ein S33er! S^riftof SReurerä, welcher auc^ Slbbilbungen be«
im Sa^re 1605 neröffentlicbten 3;f)ierbud^eS oerfertigt l)at.
©0 ift oifo bie ältefte belannte beutfe^e ßeitung oon ©tro§=
bürg auiSgegangen, wo fid) bie alten unb abfterbenben fRicf)tungen
ber beutjd)cn Siteratur mit ben neuen Seftrebungen bamats jo oie(=
fat^ berührten, oon ber SSaterftabt ©eboftian ®rant« unb ber §ei=
mot^ 3a, e« ift tjöc^ft wa^rfdieinUc^, ba§ ber gro^e
©atirifer, ber unermüblic^e ©pötter über baä alte Jfalenber^ unb
^rattüenunwefen unb ber 93egrünber unb ^terauägeber ber erften
ftraßburger Beitwng einanber auc^ perfönlic^ nic^t unbelannt waren.
9toc^ im 3a^rc 1578 ^atte unter bem 9iamen feine«
Schwager« Sernfiarb 3obin in ©tra^burg bie Sorrebe be« S^e=
juebtbü^Iein« oerfafet, unb fc^on ein 3a^r oorf)er finb beibe 93ut^=
^önbler 3obin unb Sarolu« unter ein unb berfelben ©d^rift al«
SSerleger bejeic^net.
®a nun aber ßarolu« auSbrücflie^ oerfic^ert, ba^ er bie
tung fc^on einige 3al)re ^erau«gebe, fo werben wir i^re ©rünbung
in bie erften 3a^re be« 17. 3at)rbunbert« hinauf jurüefen f)ot>en.
2)er erfinberife^e unb betriebfame ®ucbl)änbter wu§te bei
oon ber günftigen Sage ber blü^enben ©tabt, bereu ®erfel|r«bebürf:
niffe fc^on im 15. Sabr^unbert etwa 50 fßerfonen im ißoft= unb
®otenbienft befcl)äftigten, in ganj neuer SEBeife ®ortl)eit ju jieben.
®a^ nun aber biefe ftrafeburger 3ciluug überhaupt bie erfte
3eitung in S)eutfcl)Ianb fei, wagen wir tro^bem nicht ju beljoupten.
SBir werfen jum ©cblu§ nod) einen Süd auf bie aud) l)fut
ju läge noel) im bol)fu ©rabe lehrreichen unb unterridjtenben
itolienifchen fRachrichten unfere« ®tatte«. ©ehr in’« ©injelnc gehenbe
fDiittheilungen finben fiel) befonber« über römifche, oenetianifche unb
to«fanifche ®erhältniffc unb ®or!ommniffe jeber Slrt bi« ju Orben8=
ocrieihungen hero^- Allein biefe römifehen unb oenetianifchen ©orre^
fponbenjen geben auch oon Vorgängen in fReopel, ber Xürfei, bem
SWittelmeer, ja felbft ©panien unb Slfrifa ft'unbe. ®efonber« ouf=
föüig erfcheinen in biefen italienifchen Berichten bie SWittheilungen
über bie ®ermögcn«oerhäItniffe ber einjelnen dürften unb Herren.
®iefelben fönnen nur au« fehr unterrichteten Streifen unter ba«
^ublifum gebracht worben fein.
®ie ouffaQenbfte fJlachricht betrifft jeboch ben großen ^hh*
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58
yifet ©alilei unb jetnc Gntbccfung be^ gernrobr«. SJiejelbe »ourbe
ben bamaligen ©eutfcbcn in ber 37. Siumer unter bem 4. ©ep=
tember atd eine non ißenebig auSgegangene Shinbe mit fotgenben
c^arafteri[tij(^en SBorten gemelbet: ,,^ie{ige ^errfc^aft b^t bem
Signor Gallileo oon ^lorenb^ Professoren in ber Ma-
thematica }u Padua, ein ftattli(be iBerebrung getban,
oucb feine Provision omb 100 Gronen jäbriieb gebeffert,
roeit er burcb fein embfigg studiren ein 9flegel onb 8u =
genmofe erfunbcn, burcb welche man einerfeitä auff 30
meil entlegene ortt feben fon, aU were fotcbe« in ber
nebe, anberfeitS aber erfcbeinen bie anwefenbe uocb fo
»iet gröffer, aU fie oor Slugen fein, welche Äunft er bann
ju gemeiner ©tatt nuften präsendiert but."
®a6 eine beutf^e 3eitung im Sabre 1609 ©olilei« grofee
Grfinbung Derbreitet bot, wirb manchen unferer ßefer in freubigcä
(Srftaunen Derfe^en. (Sine anbere ßorrefponbenj au8 Senebig gc^
benft ber Uniüerfität ju ißabua noch eingebenber. ^a im Sabre
1609 bie 3obt ©tubierenben ficb um 400 oerminbert hotte,
fo erlief bie Unioerfitöt ben iBefebl, bag fünftig aUe oenetianifchen
Untertbonen ihre ©öbne in ißabua ftubieren taffen foUten. (Sinen
großen Umfang nehmen enblicb bie 9tacbricbten über bie tBerbält^
niffe auf bem SDiittelmeere, befonbera baa ^irotenmefen, in Änfprueb*
©egenüber biefen jabtreicben SKittbeilungen über bie italieni=
feben 3oftönbe erfcbeinen bie tßerbättniffe ber innerbeutfeben @e=
biete, wenn man Don ben öftreiebifeben ßanben obftebt, nur
jiemli^ fpärlicb bebaut. 8tm meiften erfahren wir noch über
Siorbwcftbeutfdjlanb, weicbea bie fötner Gorrefponbenjen jiemücb
häufig berüctfiebtigen. Stueb ouf bie inneren 3oftänbe ber ©tobt
Äöln fällt hier unb ba ein fiicbtftrabt: bie ©egenreformation, ferner
bie fiämpfe ber 3ünfte gegen ben 9latb, in benen ea ficb boupfc
fäcbticb um baa fRecbt ber erfteren bonbeite, eine controtierenbe 9Rit*
auffiebt über bie ftäbtifeben ©innabmen unb ^uagaben ju führen
(9tr. 11), werben öfter berührt, dagegen erf^einen ^rfaebfen,
SJranbenburg, bie welfifdjen fianbe, ferner ber fränlif^e unb febwäs
bifebe Äreia nur äu^erft feiten in biefen ®lättem; meiftentbeila
wirb ihrer nur gelegentlich ©rwäbnung getbon. Sn einer befon=
beren ©orrefponbenj aua Srfurt (7. gebruar) wirb über jenen
großen Unfall berichtet, unb jwar am Soge bea Ungtücfa felbft;
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but(^ ben (Sinfturj eine« Kaufes tarnen 22 I^eUne^tner an einer
|)o(^jeit, unter i^nen bie ®raut, unt’« Seben, unb 20 würben ner=
wunbet. — Äu^erbem aber entpit ber ganje Sa^rgang nur noc^
eine einjige bejonbere ßorrejponbenj au« granffurt a. ÜJt. ©ie befin-
bet fic^ in ber 17. IRunter. ®ie« finb bie beiben einzigen größeren
©tobte Snnerbeutfc^tonb«, welche burc^ ©onberberic^te uertreten finb.
Snblic^ wollen wir noc^ erwähnen, ba§ bie ganje 3^tiung in
einem |e^r ge?unben, rationaliftifc^en 3ugc 'fl-
be« ©put« unb ber tji^Qifdjen 3l7äd)te be« 3BaI)n« ^at nur fe^r
wenige unb jc^r geringfügige Sluägeburten t)eroorgebracbt, benen
ber J^erau«geber noc^ einige iBebeutung f(^enfen mo^te. £>ie tbeo=
logifcbf" ©treitigleiten in ber beutfe^en proteftontifdjen ^rc^e wer=
ben ooUftänbig mit ©tiUf^weigen übergangen. %uc^ bie ©tatiftif
merfwürbiger 9toturer|d)einungen, auffotlenber ®erbred)en unb
irgenbwie bentwürbiger Sreigniffe be« gewöl)nlid)en Seben« erfährt
burc^ unfere Scitwng gerabe eine ber bebeutenbe
Söereid^erung, wenn auc^ mand)e fet)r wert^oolle Ängoben, befon»
ber« au« bem Sereic^ be« fittlic^en Seben« überliefert werben.
SBer foHte j. ®. glouben, ba^ boä näd)tli(^e Ireiben in ber ©tobt
^Prog bamol« ©rje^einungen borbot, wie fie i^eut ju Soge nur ou«
ben oerrufenften ©tabtuierteln fionbonä unb 9lew=^orf« in fd)Wo=
d)en Änflöngen berichtet werben? ©ine SKelbung au« ber bö^mi»
fc^en ^auptftabt oom Ie|ten 9looember lautet: „Sllll)ie in oHen
brei ©tötteu ift ju 97ad)t« ein jeit t)er off ber @a&en fe^r on=
fieser, bon bie üeut, SKonn ol« grauenperfonen mit ©triefen ge=
fangen, geplünbert, blo^ oufegejogen, tt)eil(«) gar erwürgt onb in
bie 3Rolbau geworfen worben, wie bann geftern 7 ?ßerfonen
ob onb onterl)alb ber SBruden tobt ^erau«gejogen wor=
ben. SD?on t)at auc^ oor jwei Sagen 7 berer ©efellen auf
©. Sorenjenberg in einer ©olufen*) oufgetjebt onb in bie
,,©d)ac^tlep" gelegt, welche betennt, bafe auf (ben) 18.
bi(§c« SKonat«) in 14 ^erfonen in« SEBaffer geworfen
worben, unb wol 80 meiftentl)eil« proger itinber in i^rer
©efellfc^aft fein; be«gtei^en etlid) berfelben ©efeHen neulich,
weld)e ber Herren Siener angefallen unb oon i^nen, bi« bie
SJac^t t)erbeigefommen, gegolten, bei Soctor SBader« §ou« cr=
griffen. Gbner SD?afeen l;abcn fie oor oier Sogen bem 9lad)rid)ter
*) fScbciitet in S3ö^mi|(f|cr ©ptod):: bie ^iüfe.
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60
ouf ber Sleuftabt einen ©trief an §al8 getnorfen, ber [ic^ aber mit
äbj^neibung beffen »ieber loägemac^t." (9tr. 49.)
@anj ä^nlic^e nwren in 9leapel, wo man einft 40
ißerfonen, welche jut iRad^tjeit in bie ^äu^et einbrat^en, feftna^m.
©0 war alfo ein au^eröftrei^ifc^er beutfe^er Sejer biefer 3ci'
tung weit befjer über bie Ser^öltniffe Stalien«, Oeftreic^« unb ber
9lieberlanbe unterrichtet, at« über bie @reignif|c in ber engeren ^ei=
math, bereu Senntni« ihm offenbar anbere Sanüle juführen mußten.
®iefe ftrafeburger glauben wir bi« jum 3ahre
1649 oerfolgen ju fönnen. ©ehr anfehnliche unb umfangreiche
gortfefeungen be« Statte« finben fich in ber bereit« erwöhnten
©ammlung ber Sürgerbibtiothef ju 3ü^*ch- 3«iiun9
hoch nicht nur im ©anjen ihren alten J&aupttitel bewahrt, fonbem
erfcheint auch noch mit ber Unterfchrift be« alten §erau«geber«.
3n bem Sanbe Q. 478 begegnen mir brei 9lumem (16. 36.
52) be« 3ahrgang« 1633, bereu Ueberfchriften e« jur ©ewi^h^it
machen, ba^ wir e« mit einem ftragburger Statte ju thun haben,
lieber einer ähnlichen banbartigen Serjierung, wie fie fchon bie
Stumern be« 3ahrgang« 1609 führen, tefen wir
NUM: 16. Anno 1633.
NUM: 36 Anno 1633.
t£)er ^aupttitet be« 3ahrgang« 1634 tautet:
RELATION
5iner gürnemen unb
gebenefwürbigen ^iftorieit, fo
hin onb wiber in ^od;: onb IRiber t£eutf^lanb,
auch in §ifpanien, ^Ungarn, Söheimb, Schweben,
ten, granefreid), Schott: onb Sngeltanb, 3totien, Defterreich,
9Rähren Ober onb tRibertonpni^, ©chtefien, ©iebenbür=
gen, SBattacheh, üRotbaw, lürdep k. in biefem 1634
3ahr, oertauffen onb jutrogen möchten.
SEßetche otte« ouff bo« tremtichft onb ohnpartep^
ifch, fo gut ich foUche feweitn erlangen onb jur |)anb bringen
mag, wöchentlich, geliebt« ©ott, folt in trud oerfertigt werben,
(^»oljfchnitt: gliegenber ÜRerfuriu« auf einer ÄugeL)*)
16 34.
•) Sgl. bie Kaebbilbung ouf lofel II.
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61
®uf ber fRüdfeite beS litelg ftofeen wir auf ein mit 3(o^onn).
6(aroIuS). unterjeic^ncte« Sormort, in wel(^em ber Herausgeber
bem 2e|er feinen ©lüdmunfcb jum neuen 3a^re borbringt. 3n
öl)nli(^er Seife, wie eS in bem So^rgang 1609 ber ift,
Hört ficfi ber Herausgeber gleid) in ben erften ßeilen über feine
Semü^ungen um boS 3e*tungSwefen: „©ünftiger fiefer, burc^ öJotteS
@nob t)oß uuu l)er öifcbic^t unb ßeiiung, fo
fid^ ^in unb wiber begeben unb jugetragen, fo t>iel oon ©taub:
würbigen ic^ büß ä“ meinen Hünben bringen fönnen, in ®rud
öerfertigt." ®em Snfcbein nach fühlte ßaroIuS bie Serpflicbtung,
bie immer nodb manchen Singriffen auSgefe|te Unternehmung ju oer=
theibigen. @r behauptet, bo^ eS gor wol Ceute gibt, welche bie
3eitungen mit 9luhen ju gebrauchen wiffen, unb ba§ man hoher
um folcher wißen, welche auS ihnen nur etwoS neues hören woßen,
„baS nü^li^c Serd ber h'ftorifchen ©efchichten unb Leitungen"
nicht einfteßen bürfe. ®aS Sorwort ift burchouS ernft unb fogar
religiös gehalten. ®er Herausgeber bittet ben fiefer, fein nüfeli^eS
SSorhaben im S3eften ju oerftehen unb onjunehmen, oornehmlich
aber famt ihm unb onbern djriftlichen Herjcn (Sott treulich, gläubig
unb ernftlich anjurufen unb in bußfertigem fieben ben aßmächtigen,
gnäbigen @ott ju bitten, boß er feine ®nobe wolle ocrleihen unb
feine Sfarmheriigfeit erfcheinen loffen, „auf baß wir beffere unb er=
freulicßere ßeitung hören unb hoben mögen, als bisher gefeßehen."
Unmittelbar unter bem ©cßluß beS Vorworts ouf ber tierten
©eite nimmt bie erfte iRumer ißren Slnfong mit ber Ueberfchrift:
NUM: I. Anno 1634.
®iefelbe beßnbet fi^ über ber gleichen bonbartigen Serjicrung,
Welche wir feßon in bem Saßrgange oon 1609 ongetroffen ßaben.
®ie einjelnen ßorrefponbenjen f^einen, wie eS bie erfte, auS
93rounfcßweig ftommenbe, oom 18. ®ecember 1633 gerabeju au8=
fprießt, nach bem neuen ft'alenber ju redjnen. 3ebe einzelne Slumer
trägt biefelbe Ueberfeßrift über bem ßinfaffungsbanbe wie bie erfte.
Sir führen jum iöeweife hierfür noeß an:
NUM: 32. Anno 1634.
fieiber ift jeboch ber Saßrgang nid)t ganj ooßftänbig erhalten, ßr
rei^t oielmeßr an biefer ©teße nur bis jum 39. Socßenblatt, unb
auch »orßer jeigen fieß bereits orge fiüden. @8 finb »orßanben
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62
bie «Rumcrn 1-4. 7-16. 20. 22. 23. 28. 31. 32. 37. .38. 39.
finben fic^ bie 9lumem 42—45. 46. 48. 50—52 in bcm
öorauägebenben So'^rgange 1633 ber fronffurter Unparteiischen
eingeheftet.
6in günftigere» Oefchirf h°i über bem 3ahrgonge 1635 ge=
TOoltet, öon bem fich in bemfelben Sanbe ber mit bem »origen
gleichlautenbe ^aupttitel unb bie erften 27 SBochennumem mit ?lu8=
nähme »on 97r. 6. 8. 9. 10. 13. 16. 17. 23. 26, ferner 97r. 29—34
unb bie ®lätter 36. 38. 39. 40. 43. 44. 45. 47. 48. 51. 52 »or=
finben. ®ie (Gelegenheit, fich feinen fiefem im Sormort ju em*
pfehlen, läfet fich l*er Herausgeber, welcher fich hiet M(orij).
C(aroluS). jei^net, auch ^*es 93?al nicht entgehen. „SBohlan, dhtift=
lieber Sefer, wir hohen mit 9looh ein unruhiges, ungeftümeS 3ahr
jurücfgelegt unb burch ©otteS fonberbare ©enab ein neues ange=
treten, lafe nun auch uofer erfteS fein, bem Herten aufjurichten
einen ®an!altar beffen, baS nunmehr gefchehen, einen ®an!altar
für bas, fo no^ hent öorhanben, einen ®ctaltar für boS Ifinftige,
fo noch '0 ber Ho"h beS Slßerhöchften, fo wirb gewife ©ott ber
Herr fröhli^ere ßeiten unb 3ahr befcheeren, barauf auch befferc
3eitungen erfolgen werben, wie bann biefetbe oufs aller treulichft,
fo öiel burch glaubwürbige Seut fönnen juhanb gebracht werben,
als Don unparteiischen 9leferenten Sollen publiciert unb in S)rucf
gegeben werben." SuS bem Schluffe beS ®orwortS glouben wir
herauSjuhören, ba§ mon bie ©laubwflrbiglcit ber 3eitung aber=
mals in 3weifel gej^ogen h®!- ©oroluS erflört: „®flen unb feben
nach SBunfeh unb ®elieben ©atisfaction ju thun, ift iu biefen
böfen unruhigen 3eiten faft unmöglich: bonn obwol fich haS Äug
nimmer fatt fiehet, unb boS 0hr nimmer fatt höret, fo ift hoch
ber SRenfeh Dornchmlich ju fitiegSjeiten curioS unb Sorgfältig unb
wartet mit ®crlongen, bife er gewiffe ®oft höbe." ®emungeachtet
Derfichert er jum S^lu^, foDiel als ©laubwürbigeS einfommen
werbe, bcm Cefer treulich unb fleißig mitjutheilen.
Äuch Dom 3ahrgang 1636 finb anfehnli^e SRefte auf unS
gelommcn. 25er Herausgeber nennt fich iu feinem SReufahrwunfeh
noch iwmer M. C. ®er emfte 2on, in welchem er baS Dorige
3ohr JU feinen fiefem fpro^, hot fich "o^h gefteigert. ®r fleht,
bafe ©Ott „bie über bie Unbanfborfeit ber 9Renf^en bereits gebun=
bene, auch brennenbe f5eucrS=9tuthe feines grimmigen 3ornS beifeit«
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63
legen, unb bie bomit gebreueten unb jum J^eil jc^on attbereit
tnä^renbe Strafen, als unl)eilfame Seuchen unb ^anft)eiten, fc^äb^
lic^e SRiffgeroä^S unb tt)eure gefährliche ^rieg unb 99(utner:
gieren . ., Aufruhr unb ^raietracht gnäbiglich abroenben . . möge."
Such bereits befannte ^aupttitet mit bem ftiegenben fDier^
furiuS finbet fich »or; bie ftöpfe ber einjelnen 9iumern finb mit
berfelben Ueberfchrift über bcrfelben Sanbuerjierung »erfehen, wie
es in ben früheren Sahrgöngen ber gall ift. So führt fich i- ®-
baS 2. Stüd fotgenbermahen ein;
NUM: 2. Anno 1636.
^er auf unS gelommene fReft beS Jahrgangs ift ziemlich bebeu=
tenb: wir hui>en nur bie 9iumem 19. 26. 33. 41. 42. 45 unb
49—52 als fehtenb oerjeichnet.
X)ah bie Teilung auch weiter fortgefeht ift, beweift bie
30. 9iummer beS Jahrgangs 1637, mit welcher überhaupt biefer
ganje IBanb (Q. 478) abfchlieht. IßicUei^t h«! ftragburger
3eitung je^t in engfter IBerbinbung mit ber ißoft geftanben. 3)ie
lefete iöemerfung biefeS löIatteS lautet wenigftenS: „2)ie lefete
franffurter ^oft ift noch onfommen."
Unb auch aus ben oierjiger fahren bewahrt bie
SSürgerbibliothef in einem anbern 3«*un9^fo“^nieIbanbe (Q. 481)
bebeutenbe Ueberrefte Don nicht weniger als 6 Sahrgängen. SS
finb nämli^ in bem genannten IBanbe jwei 97umem beS Wahres
1643,*) 16 beS 3ahreS 1644**) unb Don bem folgenben 3ahr=
gange fogar 23***) 9iumern erhalten, dagegen hflljcn ftch Don
ben Sahrgängen 1646 f) unb 1647 ff) nur je 3, unb Dom 3ahr=
gange 1649 nur eine einjige 9lumer, bie Dierjehnte, Dorgefunben.
S5er mit ber erften fRumer ber früheren 3ahrgänge ausgegebene
^aupttitel fcheint in SBegfaU gefommen ju fein. SBenigftenS finbet
er fich 9iumern ber 3ahre 1645 unb 1646 nicht
mehr Dor. 3Bir lefen hier unter einem einfachen Striche unb über
ber erwähnten Sanboertierung nur bie SSorte:
*) 9tr. 41. 42.
**) Kt. 16. 19. 21. 28. SO. 31. 36. 38. 89. 42. 46. 48. 49. 61.
*♦•) Kt. 1. 2. 4. 6. 9. 10. 12. 14. 16. 19. 26. 26. 27. 29. 30. 36. 37.
40 (bopptll). 41. 43. 46. 48. 60.
t) Kt. 1. 3. 24.
tt) Kt. 83. 38. 41.
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64
SWit SEBünjc^ung etneä ©lüdfecligen, grieb:
önb grewbenreid^en Stcwen 3a^r, jc.
NüM: 1. Anno 1645.
9^ur unbebeutenbc 2tenberungen beS Sitelä ^at bie erfte Säumer
be§ 3o^rgang§ 1646 erlitten:
SD?it SBünfe^ung eineä glücffeeligen, frieb: »nb
frerobenrei^en iWeroen Sa^r«, ic.
NUM: I. Anno 1646.
®ie ftrofeburger in ben jpäteren So^rgängen
i^rem urfprüngtic^en Gboracter treu geblieben, ©ie ^at i^re e»an=
gelifc^e Haltung jelbft in ben wo ber SBeften beg SReic^g
Ärieggjcbaupta^ njor, fo oiel »ir je^en lönnen, beroabrt, «enn fic
ond^ bigweilen ben ?lugbru(f berf eiben gemäßigt ^ot. 3brem SBeitb
noc^ gehörte fie ju ben bei »eitern beften IBlättern, ba fie über
eine gro^e Hnjabl Driginalbericbte ju nerfügen unb i^re
4>crauggeber in ber ßofownienftellung berjelben fic^ einer ancr=
!enneng»ert^en Sorgfalt befleißigten. ®en Greigniffen in ©üb-
unb ©üb»eftbeutfcf)lanb fo»ie in ber ©cß»eij »ößrenb ber jroeiten
§ölfte ber breißiger 3at)re »irb ein bebeutenber 9flount geroibmet.
®ie Ueberrefte biefer 3*i*ung »erbienen, fo»eit fie in bag oierte
3oßrjebnt fallen, einen 9leubrucf.
Gg ift »aßrfcßeinli^, baß biefe 3citwn9 ^>“8 ganje 17. 3o^r=
ßunbert ßinbureß beftanben ßat, ob»oI »ir fpätere fRefte berfel=
ben nießt meßr nad)»eifen fönnen. 3» g£l>ruar beg 3aßreg 1682
faßte »enigfteng ber fRatß ber ©tobt ©traßburg ben fflefeßluß
„in ßiefiger ©tabt 3f'lwig" eine 3“rü(f»eifung ber fRacßricßt,
»eldße bie franffurter 3f*t“”9 oeröffentlicßt ßatte, baß in ©traß=
bürg feßon niele Sorneßme fatßolifcß »ürben, einrüden ju laffen.
©cßon j»ei 3aßre oorßer ßatte man eine SBiberlegung ößnlicßer
für bie ©tabt ©traßburg unangeneßmer iRacßricßten, »eitße gleicß=
foHg in ber franifurter 3^‘l“09 9cftanben ßatten, in berfelbcn
SBeife befümpft unb für unrießtig erflürt.*)
•) ©ütige SBlittßfilung bc« ^ertn Dr. SHeitfi au8 bem |Wbtif(^tn Är(^io
in Strasburg.
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SSicrtcg ßapitet.
Sie frankfurter 3eilunsen.
3u beu älteren beutf^en geböten au^ bie in
grantfurt a. SW. gebrudten. 3)ie alte Weid^äftabt, nietete bawatä
Quf bem ©ebiete be8 ©uc^^onbel« immer nod^ bei weitem bie be^
beutenbfte QÖer beutft^en ©täbte wor, t)flegte ou^ befonber« ben
©erlog publiciftijc^er, ^iftorifc^er unb geogropt)ifc^er SJerfe unb
^otte burc^ ©egrttnbung ber ^olbjö^rli^en ©eric^te ouS bem ©ebiet
ber SEogeägefc^id^te eine jet)r wichtige Steuerung mit Grfolg eingefü^rt.
Unb bo(^ ^ängt bie ©rünbnng ber erften fronffurter 3«>twng
bem ^nfe^ein noc^ nic^t mit ienen 3Re|re(otionen jufommen. !(u^
in gronffurt ift eS ein ©utf)f)änb(er ©genolpt) (Jlonrob?) Smmet,
weld)er mit bem 3ut)r 1615 auf eigne Soften unb o^ne ©or=
wiffen be« Wot^e« ein fleine« 3Bocf)enbIatt üeröffenttic^te. 3n bem
SRomen ©genolp^ ©mmel fc^einen jwei Son^üi^nnamen entgolten
ju fein. ®ie gomitie ©genolff begegnet unä fc^on im 16. 3o^r^.
in f^^nffurt. ©on bem im 3u^r 1555 geftorbenen (£f)riftian
©genolff fügt ber S^ronift SerSner, bo& er fid^ bie erftc ®rucferei
in gronffurt jugeeignet fiobe. 3nt 3o^r 1566 ftorb ber ^rebiger
unb ©enior G^riftion (?) @genolpf|. 3m lebten ©iertel be8
16. 3o^rt)unbert8 fto§en mir miber auf einen ©nc^^änbler G^riftion
Ggenolp]^, beffen Grben febo(§ bereits im 3<Jt)r 1595 boS ©efc^öft
fortfü{)ren unb noc^ im 3u^r 1615 als ©erleger genannt werben.
?lu(^ biefe girmo ^atte fic^ ben jeitgenöfftfd^en Greigniffen ju=
gewenbet. ©o brachten Gtjr. GgenoIpf)S Grben im 3- 1599 eine
ausführliche ©efchreibung ber ungarifchen unb fiebenbürgifchen
ÄriegShänbel öom grühling 1592 bis jum §erbft 1599. daneben
erf^eint im 3ahr 1608 auch Ggenolph Gmmel als ®rucfec
unb baS 3ahr barouf olS ®ruder unb ©erleger einer ©dhrift
„Theobaldi Hohenlandi ©on ben 3rrwegen ber SUchimiften."
3m Aufträge beS SRathS »eröffentlichte „Ggenolff Gmmel" 1620
Hr4ie f. «c|4. b. Xcutf4en lBud)b. HI. 6
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ein ißroöifionatmünjebict »om 26. SDiärj unb im 3o'^r 1625 bic
®eutj(^e SBibtiot^ef beä M. ©eorg 2)raubiug. ®uf bem 3:itel
be§ lebten ®u^e8 erfd)eint jeboc^ Smmet nur ol8 Dmder, nic^t
olS aSerlegcr. 3n ber weiter unten jur SBejprec^ung gelongenben
(Singabe ber Srben bre @igigmunb SatomuS wirb auffaQenber
SBeife beä iBcgrünber« ber a. 9K. unter
ber ®ejeic^nung be« ®uc^brucfer« Äonrab 6mmel*) gebockt.
3wif(^cn 1625 unb 1627 jc^eint bic girma Sgenolp^ Smmel er=
lofc^en }u {ein; im le^genonnten 3a^re [to^en wir bereitiS auf bie
3eic^nung „®mmel8 SBittwc."**)
ßinigen 9lumem be« erften 3o^rgang8 (1615) biefer erften
frantfurter 3<ilaag glauben wir in bem Src^in ju SreSben bC'
gegnet ju fein. 3n einem flctenftüde, weltbeS 3<itungen aus bem
SReic^ enthält***), ftie|en wir auf einige ®riefe beS ®oftmeifterS
3ot)ann non ben ®irgbben in granffurt a. 5K., non welchem weiter
unten bie ?Rcbe fein wirb. 3n biefen ®d)reiben an ben Rurfürftcn
fenbete ®irgbben jugteid) banbfd^riftlicbe 3^ilungen ein, o^ne bag
er bem ^nfc^ein nac^ non 3o^ann @eorg Auftrag baju erhalten
^atte. Sr fc^reibt wenigftenS unter bem 4. ®ec. 1615 on ben
©e^eimen SRot^ 3Röfer, ba| er feine „Sommunication" nur au8
Äffection gegen baS ^auS ©ac^fen, als ®atron „unfrer cbriftlie^en
SReligion" unternommen habe, unb bafe er bem Äurfürften ba^cr
bie Sntfeböbigung anheim fteUe. 3n bemfelben Slctenftücfe unb
)um ^^eil in ber unmittelbaren 97ad)barfd)aft biefer ©ti^reiben
®irgl)benS liegen nun auc^ gebrudte gcituaflca o^ne litelüber*
fc^rift unb nur mit Siumern in arabifc^en 3iff«ra oerfe^en, welche
ber ®oftmeifter aQcr Sßa^rfc^einli^leit nac^ gugleic^ mit über«
fenbet l)at. ®a er felbft aber im 3a^r 1615 noc^ tein 3fitungS*
unternehmen begrünbet hatte, fo betrachten wir biefe 9iumem
(39. 42. 43. 48) als ju bem Smmerfchen ®latte gehörig. SBir
bemerlten namentlich unmittelbar neben bem ©chreiben an ben
©eheimrath SKöfer oom 4. ®ec. bie 9?umer 48 ber gebrudten
3eitung. 3ebe berfelben befteht übrigens aus jwei ®löttern. 3n=
beffen müffen wir hoch auch bewerten, bah ®irghben biefer ge«
brudten 3eitangen in feinen ®riefen nicht befonberS gebenft.
*) fionrab Srnmel tarn 16I2 in brn 9ioth unb fiotb am 24. Stpt. 1631.
**) ©(bn>eljd}fe, Codex nandinarius. ®. 81.
••*) Loc. 10727.
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67
®on bemi'elben 3«itu«9Suntcrnel)men liegen un8 ferner 8
®lätter (31—39, mit Äuäno^me oon 37) ou8 bem 3o^t 1616
Bor, beren Sefifterin bie SKarienftift8bibliot{)e! ju ©tetlin ift. Sluc^
non biefen in ber äußern Suäftattung ben oorigen gleichen ^Blättern
ift Iein8 mit ber leifeften Unbeutung eine8 litelä oerfeßen, nur
bie 9tumern unmittetbar über bem erften Sorrefponbenjort fenn<
jeic^nen fie al8 in unferm ©inne. ^m ©^(uß jebeS
SBIatteä ßnbet fid) bo8 SBort „69?® 6". 6ine ßn^tnng ber ein=
}elnen 93ogen burc^ ©ignaturen ßnbet nicßt ©tatt. ®ie 9?umern
38 unb 39 finb außerbem am ©tßluß mit größeren Vignetten
üerfeßen, ba ber ®ejt bie leßte ©eite nur etwa jur Hälfte füllte.
Slucß ßier ßnben fic^ ftetä jwei Quartblätter ju einem ©anjen
Bereinigt. 3^r Snßalt befte^t au8 ber na^ feßr wenigen,
aber bafür um fo umfangreicheren 6orrefßonbenäen. 3ebe 9?umer
beginnt ferner mit einem ©ericßt au8 bem ^)aag, auf welchen
bann regelmäßig ein lölnifcßer folgt. ®ie erfte SKittheilung ift
mit bem ®atum beä 2. Suguft Berfeßen, welcher nach bem neuen
Slalenber ein ißofttag war. ^Ue übrigen ho^üct: SEBochenberichte
tragen ein auf ben 9D?ontag faüenbeä ®atum. ®ie fölnifchen
6orrefßonbenjen, welche non einem unb bemfelben ®erichterftatter
au8gegangen }u fein fcheinen, fallen nicht auf benfelben 3Bochen=
tag (11. ?lug., 18. Slug., 25. Äug., ®onner8tag; 2. ©ept. greitag;
12. u. 19. ©ept. üKontag; 28. ©ept. SÜiitwoch; 6. Dct. ®onner8tag)*),
entftammen baher au^ wol feiner gebrucften 3eilun9-
fönnte jeboch mit ben nenetianifchen 9?achrichten ber gatt fein,
welche fich regelmäßig unter einem auf einen greitag faHenben
®atum befinben. ®er non bem Herausgeber aus bem H<i09 unb
aus ßöln bejogene ©toff fcßeint immer juerft angelangt ju fein,
ba biefe 9?achrichten regelmößig on ber ©piße beS IBlatteS ftcßen.
®arauf aber erfcheinen gewöhnlich ihrer Äbfaffung na^ weiter
jurücfliegenbe 6orrefponbenjen. ®er Herausgeber orbnete alfo fein
SRaterial nicht ber 3eit nach- Älle biefe S3lätter berichten im
ÄUgemeinen non ben Ängelegenheiten außerbeutfeher ©taaten, felbft
ber fölnifcße 6ouefponbent fenbet hauptfächlich 9?achrichten über bie
IBerhältniffe granfreich^, ber 9?ieberlanbe unb 6nglanbS.
*) X)i( taiferlic^e $oft oon ftMn nai^ ^rantfurt toutbe eine 3eÜ lang
anfe^einenb 6onntag unb S)onnerftag abgelaffen, {nfiter »aren Sonntag unb
3Riitroo(b ^ofttage Snnen, ®etd|. b. ^optoejenb in ber 9iei(b8pabt ÄBtn,
3tf(^r. f. b. mUurgej(tii(i)te, 9t. J}. II @. 873, 876.
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68
®er nadj fielen alfo biefe SReftc eine«
ne^men« ber ftrofeburger fe^r na^e. 3n weichet ©tobt
bo« Slott freilich feinen ©i^ gehabt ^ot, ift nic^t mit ooUer ©i(^er=
^eit ou«jumitteIn. ®en SBortformen no(^ fc^eint baffelbe Soiern
unb Ceftreid) nit^t anjuget)ören-, aufeet einer »erfprengten fjorm
mie etwa „öermoigern" ^aben wir fein fixere« SRerfmot eine« au«
. biefen flanbfc^aften ftammenben ®ru(fe« »a^rne^men fönnen.
‘ ?lnbererfeit« ober weifen gewiffe SBortformen mit jiemfic^er ©ic^er-
beit auf eine oberbeutfcbe SCrudftätte bin. f$ür eine foicbe fcbeinen
SEBorte ju fprecben wie „SBoaffen, ©cbieff, SBocb^Iiecbter, 2iecbt=
meb, oergtie^en, SBoat onb pofteben weggerüffen, Äöniginne,
©emabtinne, ©emöbfinne, ©emobel, ^offe, »erbotten, mitnemmen,
Säger, ©efelcb, Sefefcbbnber, abgebronnen, ba« getocb bejoblen"
unb anbere äbnücbe.
S5a nun ober feftftebt, bo& bereit« im 3abr 1615 ber ®u(b=
bänbler ©genolpb @mmel in Sranffurt a. fSt. eine 3^'tung bc=
grünbete, unb ba biefe SBIötter ber bomal« fcbon beftebenben ftra|^
burgifcben 3«iinng nicht jugebören, ba ferner bie genannten Sformen
ouf einen oberbeutfcbcn ©rucfort binbeuten, fo glauben wir, ba§
un« in biefen 3eitnng«blöttern IRefte be« ©mmel’fcben Unter»
nehmen« in fjranffurt a. 93?. oorliegen. 3)iefe 9tnnobme erhält
eine noch größere SEßabrfcbeinlicbfeit, ba biefe 3situng oucb in ben
folgenben 3ab’^*n fortgefeftt worben ift. ®be wir jebocb ju biefen
gortfe^ungen übergeben, bemerfen wir noch, bab un« tbpogropbiftbe
©rünbe »erbinbern, ben Urfprung ber i” Berlin gu fucben,
unb bofe wir benfelben ou^ nicht na^ Äurfochfen, etwa nach
Seipgig, gu »erlegen im ©tonbe finb. fjür bie SBebauptung, ba&
in ßurfo(hfen in jener frühen 3«t ft^on 3e>t“n9fJi gebrucft wur»
ben, laffen fich überhaupt nur wenige unb noch unfichere
SBermutbungen anfübren.
Son bemfelben Unternehmen b“f>cn fich ferner noch
berfelben ©teile 11 9?ummern (5—15) be« 3obrgong« 1617 er»
holten. ®ie ©inrichtung auch biefe« 3abtgong« ift im ©ongen
biefelbe wie bie bereit« gefchilberte, nur finbet bi« nicht mehr bie
regelmäßige Slufeinanberfolgc ber boager unb fölner 9lrtifel ©tott:
bie lefeteren befinben fich ntebrmol« an ber ©pifte be« SBlatte«.
^a« ben 3nhalt angeßt, fo nehmen oßmäbli^ bie öftreichU
f^en Sßerhältniffe breiteren 9?aum ein: ber ßorrefponbent au«
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69
$rag berid)tet i. 99. fe^c ausführlich, wenn auch auSfch(ie^=
li^ über bie nä^ften holitif^en Angelegenheiten. 99iete tiefer
SKittheitungen fmb ganj unbefannt unb bem Anfchein na^ non
höchftem äBerth. Unb auch nichtpolitifche S.hc'1 iRachrichten
ift fehr fchähbar. @o werben im 10. ©tücf bie ©efchenfc auf=
gejählt, welche ber fpanifche 93otfchafter feiner Ab=
reife erhielt: „Sh^ Äaif. äRajeftöt h“t ber alten fpanifchen 99ot=
fchaft ®on 99althafar be nerehrt einen fRing mit einem
®iamant 10,000 @ulben Werth, Srinlgefchirr non böhmi=
fchem SaäpiS in @olb eingefaßt unb mit ©betgefteinen ncrfeht,
2300 ©ulben, unb 7 fürnehmen Wienern, jebem ein betten mit
3. 3R. ®ilbnuS, jebe öor 300 ©ulben. ®ie Saiferin nerehrt
beffen ©emahlin ein ganj gülbene Äanbel, 1000 ©utben, bero
3 Sintern jebem eine gülbene Setten mit ®iamanten, jebe nor
100 ©ulten, ©rjh- 3^rbinanb nerehrt ber 83otfchaft ©emahtin
einen SRing mit einem ^Diamant non 6000 6r. |>err ©arbinat
®ietrichftein nerehrt ber 99otfchaft ein Srinfgcfchirr non 1500©ulben
unb ein filbeme Truhen nor 2000 ©ulben. §err ©arbinol ©lefel
fech« fchöne frieSlönbifche Sutfchenrofe, weldje unlöngft ber ^falj=
graf non iReuburg ihm nerehrt h“t" u. f. f. ®aS nödhfte ©tüd
(11) bringt eine für je 99efchreibung einer bem Soifer unb jwei
©rjherjogen ju ©h^en non ben 3efuiten ju ißrog neranftalteten
Aufführung: „Serfchienenen ®onnerftag h®^fn bie 3efuiter 3hter
SD?aj. unb beiten ©rjherjogcn ju ©hren in beS §errn ©arbinots
©lefel 93ehaufung auf bem ©chlofe ein fehr ftattlichc ©omebie non
Sanftmütig:,* 5rfigfi>=/ Sßemünftig:, $oIbfelig=, ©roßmütig-', 99e=
ftönbigfeiten unb ©ifer ber alten fatholifhen ^Religion unb nom
§au8 Deftreich, alä welche nor onbern ißotentaten bormit ge=
jieret, ogirt. 9Ron h“t niemanb jufehen loffen, als welche barju
berufen worben. ®ie ©omöbionten feint ouS bem 3efuiter:Collegio
in ber ölten ©tobt meiftentheils in bcnen Sleibungen unb ^abiten,
fo in jüngften Aufjügen feint gebrou^t worben, aOe ju 9to& unb
äBagen mit 12 Xrommeten unb ^eerpaufen auSgejogen."
®ie lefete unS norliegenbe iRumer biefeS Unternehmens ie-
fteht aus nachfolgenben ^Berichten: AuS beS ©ranen ^aage nom
15. April 1617. AuS Söln nom 20 bitto. Aus fipon nom
2. A. Aus ißrag nom 8. A. AuS IRom nom 1. A. AuS Benebig
nom 7. bitto. —
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70
Äla eine gortje^ung ber eben ausführlich bejehriebenen 3«=
hing tritt inbeffen eine anbere {Reihenfolge non 20 Slfittem gleich^
falls ohne jeglichen 3:itet ein, welche nicht einmal eine 9lumer
an ihrer ©pi^e tragen. ®ie ®ufeinonberfotge wirb oielmehr nur
burch bie IBuchftaben beS ®lphfll>et8 unter bem 5:eft ber erften
©eite bezeichnet. Such hi^t befteht jebe einjelne 9lumer aus
einem hot^fn ®ogen, ber bisweilen, wenn bie nierte ©eite ni^
ootlftänbig bebmeft ift, mit einer Reinen Signette fchlieht. Ob=
mol bie Ippen Reiner, ber ®mcf jufammengebrängter, unb bie
in einer SRumer befinblichen ßorrefponbenjen zahlreicher finb, fehen
wir bie 3c'R*n9 boch olS eine gortfehung ber erften SRonate
biefeS Jahrgangs 1617 an, ba (ich baS erfte ©tücf ber 3«t
unmittelbar on bie 15. 9lumer anfchlieht unb alfo bie bierte
IRumer beS URonatS Äpril bilbet. ®ie ®uchftaben X. |). 3-
fcheinen niemals »orhanben gewefen zu fein, bo unmittelbar auf
baS le^te mit ®. bezei^nete ®latt bie gortfehung in einer anberen
Sählung folgt.
@S finben fich nämlich uoch 2 ©tücfe zu einem hulben
®ogen, welche wiber oberholb eines ©tricheä auf ber SJorberfeite
bie römifchen 3iff6i^u I unb II tragen unb alfo eine neue Sleihe
beginnen. ®a| biefe beiben ffllätter zu ber norigen 3c'tung ge=
hören, beweift ber ®rucf, bie unmittelbare zeitliche ^ortfehung ber
6orrefponbenzen unb auch Ißignette auf ber oierten ©eite beS
zweiten IBlatteS.
3tn bem auherorbentlidh reichen unb im ©anzen ouch wol
georbneten Snhulte biefer S^ilung müffen wir für bieS 3Ral »orüber
gehen unb theilen, um bie ©itte ber 3^** ju fennzeichnen, nur
einen einzigen Sericht über bie ^eftlichf eiten in ®reSben mit, burch
wel^e Sohonn ©eorg im Sluguft biefeS Sohrc^ (1617) bie Sln^
wefenheit beS ßaiferS SRatthiaS unb beS GorbinalS ffilefel feierte:
„©either Shre 9Raj. aUhier gewefen, feinb fie auS bem ®ett unb
3intmer nicht fommen, als geftern h“6en fie fich uuS bem ©dhlofe
aufs {Rathaus führen taffen unb aQba ber auf bem {ßtah an=
geftettten luftigen 3agb neben bem Äönig, ©rzherzog SDfajimitian,
unb §err Sarbinot unb allem 6hur= unb gürftlichen grauen-
Zimmer famt oiet anberm SJotf nal)enb bei 5 ©tunben zugefehen.
es feinb 8 grofee ®ären, 10 ^irfch, 4 ©tücf SEBilb, 10 wilbe
©chwein unb 17 Sachfen na^ einanber gehest unb gefällt, lehti^
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71
brei fc^öne SRarber bon ben aufgeric^ten ^o^en Xannenbäumen
buTc^ ben 4>errn ß^urfürften ^erobgefc^oflen worben. 35en 12.
^ielt bet 4>err ß^urfürft bem Äönig unb ßtj^erjogen eine ftatt=
lic^e Sogb, barbei in ollem ungefähr 72 ^)irfc^ unb Stüd SBitb
gefällt worben. ®en 16. ^ot ber ^err ß^urfürft i^ret Äoif. 9Roj.
}U ßljren auf ber 93oftei ollste beim @c^loff ein anfeljnlidi @d)iegen
ongeftellt, barbei etliche Iriumpl)pforten unb oiel fc^öne Sitten
aufgeric^tet gewefen. Seil il)re äJ^af. aber barju nic^t tommen
fönnen, ^at in bero IRamen ber $err ß^urfürft, unb für bie
Soiferin ber Äönig gefc^offen." —
Ser ^oflmtifirr 3«^onn oon ben 8irgPen unb feine 3<ii»*t8’*)
®alb füllte feboc^ bie neue Unternehmung ßminefs mit einer
jicmlich fed auftretenben ßoncurrentin ben Settfompf oufnchmen,
ba im Slnfong beä Sahreä 1617 ouch ber ißoftmeifter beS ©rafen
non 2aji§, Sodann oon ben fflirghben, eine grünbete,
wie bereits oben angebeutet würbe. ®iefer au^erorbentlicf) thätige
unb oom ©lüd begünftigte SD?ann war 1582 ju Slawen geboren
unb hflUt in feiner Sugenb bem Könige oon Spanien gebient.
Später lom er nach Seutfdjlonb, ging an baä Äammergericht nach
Speier unb arbeitete hif<^ nnter ben flammergerichtSaboofoten
Dr. jur. 3ohonn ßberfe unb Lic. jur. ißeter ^aul Steurnagel als
„Scribcnt". 3n bicfer ®efchäftigung oerblieb et 1*/* 3aht, ging
bann .als ifJoftoerwefer nach Slhtinhoufen unb würbe barauf oom
Sifchof ßberharb üon Speier jum ßammcrrichter promooiert unb
jum Verwalter beS ^oQnnits beftellt. 3n bie SSerwoltung biefeS
SlmteS theilte er fich mit bem ißoftmeifter SRatthiaS Sulfter, bem
er jugleich bie oerfatlenen SReichSpoften jwifchen gtoniifoul, 9ihf'n=
häufen unb ?lugSburg wiber in ben ©ong bringen holf- fRach=
bem feboch bereits früher ein oergebli^et Sßerfuch gewacht worben
wor, eine ißoft oon 9iheinh“nfen noch iJranffurt ju legen, würbe
fflirghben im 3ahr 1609 oon bem ©enerolpoftmeifter ficonharb
0. “lafis unb oon Dctaoian o. Jajis, bem Dbcrpoftmeifter ju
*) ^ctdi unb Sruden beS Stabtarc&ios ju Sranifuit a. SR. unb
einem 91u{jab: @c^ott’$: „Sie f^amtlte Don ben SSirg^ben“ in ben 3ßit<
tl)ciluugen an bie Siitgticber beS 8. f. @cfc^. u. Mit. in Sraiiff. 3- 1869.
©. 176 ff.
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72
ÄugSburg unb 5R^ein]^au|en, no(§ ge|(^idt, um fic^
einer grünblt^en 9ieform be8 gonjen ^oftmefen« ju unterbieten.
Sdirgtben fe^te barauf bie ißo[toermatter ißeter Stmerobt unb
^onrab SBeffeling ab unb richtete eine reitenbe ißoft jtDij^irn
Jranffurt unb fin. ®on bieder ßeit an ift nun
Sirgtben in ^anffurt geblieben, mo er gar balb ba8 tomburgifcte
SBotenweten, in »eld^em bamalS tier fronffurter unb jmei t^ni:
burger laufenbe 93oten befctäftigt mürben, Don ben ^aufleuten
^anS Don Ritten unb (SiQijen 9togge burct ^auf an fict bractte.
®ie laufenben ®oten totten bie ^eije Don gronffurt nad^ |)am=
bürg bi8t^>^ innerf)alb brei SBocten DoQenbet.
®o ftorb im So^r 1612 ber @rof üeontnrb D. lajiS unb
eä folgte i^m in bem ®mte eine» 5Reict8poftmeifter8 @raf Samoral,
meldjer eine J“ng ^ofpoftmcifter in ®rag gemejen mar. ®on
biefem crtielt ®irgf)ben in ©emeinfd^aft mit einem marburgü
fd)en ©tubentcn §an8 Oeorg ©ulfeer, ber aller SBatrjcteinlictleit
nact ein ©ot)n be8 im 3at)r 1612 in granffurt geftorbenen
9Wattl)ia8 ©ulfecr mar, bie Dberauffictt unb ffiermattung be8
franlfurter ®oftamt8. Snbeffcn fflirgt)bcn t)ob bieje ©emeinf^aft
balb auf, Dert)eirattete fict im Sa^r 1613 mit fiunigunbe §off*
mann, melcte il|m ein faufmönnifdje« @efd)öft jubractte, unb leitete
au^ nod^ einige *>icfen ©pecereitanbel. 3n bicfer 3«**
aber (1613—1615) fctcinen bie großen ®oIf8bemegungen in ber
©tabt ber laiferli^en ißoft jmif^en Jranffurt unb 8il)einl)aufen
bebeutenben ©c^aben jugefügt ju toben, unb ®irgtben felbft fonnte
nur bie ßcitung be« gemi^ feljr einträglicten toniburgiftten ©oten=
mefcn« betaupten. ®ie faiferlictc ©oft bractte bamalä §an8
®bam Ufffteiner an fict-
®arauf beauftragte ber ®raf D. SajiS im 3atr 1615 ben
lölnif^en ©oftmeifter 3otann Soesfelb*) eine ©oftUnie Don SRet
über Nürnberg, ^ronffurt unb Söln einjurictten, ba bi8 batin
ben ©erletr jmifcten Jranffurt unb ilöln nur reitenbe ©tabtboten
Dermittelt toMen, unb ouf gonj bejonbcrc ©eranlaffung be8 Äurs
fürften Don SRainj natm fi^ ouct ©irgtben be8 ^oftmefen« miber
an unb unterftütte GoeSfcIb in ber Sinricttung einer ©oftt>er=
*) über bte|en SWann unb jeine ©cmü^unaen 6nnen o. a. C.
®. 373 ff.
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73
binbung jwi|(^en Äöln unb granffurt, «elc^c aber crft im 3al)r
1616 in ^Betrieb gefegt toorben ju fein fc^eint. 833abrf(^einli(^ in
bemfelben Sa^re begab fic^ S3irgf)ben nac^ |)amburg unb miif)te
fid) l^ier SBocben lang tiergebli^ ab, SKagiftrat unb Sürger=
fc^aft oon ben ÜSort^eilen feiner neuen Sinric^tung befonberS für
^anbel unb SBerfe^r ju überjeugen. ^enn neben ben no(^ im
glüdiic^en Sefi| fic^ befinbenben Hamburger ©tabtboten bereiteten
i^m auch SKagiftrat unb Äaufmannf^aft bic allergröfeten ©d^mierig^
leiten. 3a man mie3 il|n enblid) an bie benad^bartcn nieberfdd)fifc^en
©tänbe unb ©täbte. Stber aud^ bei biefen waren feine iBemu^ungen
umfonft. @r begab fid^ nac^ Sübetf, ©remen, ©tabe, ©lüdEftabt
unb in anbere ©täbte, würbe aber auc^ non biefen abgewiefen.
9lur ber ßrjbifcüof »on ©remen unb ber ^)erjog üon Süneburg
gaben i^re au8brücflic^e S“r Ginfü^rung ber laifer-
licken ißoft, »erwa^rten fid| aber auäbrüdlic^ gegen jeben Äoften=
beitrag. ®arauf uerfuc^te ©irg^ben fein ®Iüd abermat« in ^)am=
bürg unb bie8 2Ral in ber I^at mit bem erwünfd^ten ©rfolge.
®ie ?Reid)8poft »on Hamburg nad^ gi^onlfurt würbe eine I^atfac^e.
Xro^bem fc^einen bie ©d^wierigfeiten, welche ber furc^tlofc Steuerer
ju überwinben ^tte, audt) fe^t nod) fe^r große gewefen ju fein,
ba wir erfahren, baß er fid^ in 4>amburg in ßebenägefaßr befonb
unb fid) Ijeimlic^ nad) ©lanfenefe unb Marburg baoon machen
mußte. Sin ben le^tcren Orten fc^eiterten feine ©emü^ungen,
Slnfnüpfungäpunlte für bie neue ©inric^tung ju finben, abermal«;
bagegen fefete er in ©ujteßube einen ©oftl^alter gegen ein ^anb=
gelb oon 20 9ieicü8tf)alern ein. 3n ©egleitung beffelben wenbete
er fid) nac^ bem ©iät^um ©remen, beftellte in ber fRefibenj ber
©rjbifd^öfe, Stotenburg on ber SBümme, abermal« einen ^oftlialter
gegen einen ©orfeßuß oon 24 ^ßalern unb begab fidE) nun mit
ben beiben neugeworbenen ©eomten nod) Slienburg. Slucß in
SJtinben ftellte fi(ü ©irgßben ein, oKcin ^ier warb bie Rottung
ber bun^ feine ©eftrebungen il)rer äfteinung nac^ benoc^tl)eiligten
@ewerb«= unb ^anbel«freife eine fo bro^enbe, baß er abermal« in
2eben«gefol)r geriet^ unb oon ber fanatifierten ©inwo^nerf^aft
auf bem ffiege nad^ bem Sippe’fc^en fogar oerfolgt würbe. S)o^
t)ot er in |>au«berge, ®etmolb, Sipperobe, Unna unb ©d)Welm
überall SRänner gefunben, weld)e fi^ bereit jeigten in feinen ®ienft
JU treten, fo baß er olfo bie Serbinbung jwifdE)en .t)amburg unb
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Köln in ber ^erfteüte. Unmittelbor borouf er ®oe8fetb
in Köln auf, würbe ober ouc^ l^ier burc^ feine SBiberfot^er bolb
genött)igt, bie gluckt ju ergreifen. 3m SBirt^S^oufe ju ®cufe
fom eä fogor ju ißiftolenfc^üffen, unb fflirgfiben entflog mit
loffung feineg $uteg noc^ Sonn ju. 9tacb feiner ätüdfe^r nodb
gronlfurt t|ot er bie Sinie f^ronffurt^KöIn ooHenb« ju ©tonbe
gebrockt unb würbe borouf toom Kurfürften oon SKoinj no^ 9lüm=
berg entfenbet, wel^eg wiber ©rworten bem foiferli^en
amte gro^e ©^wierigfeiten bereitete, ^uc^ ^ier ^otte man bog
ffierfpredien geben müffen, bem ftöbtifc^en Sotenwefen feinen ®in=
trog JU tf)un, unb ber 9iat^ gloubte fic^ in golge booon berechtigt,
bem Softmeifter |)onä ©eorg ^epben gerobeju bie Sriefe ou«
bem ißoftf)oufe wegnehmen ju loffen. Sirgf|ben8 Semüf)ungen
fdjeinen fi(h in iRümberg feineg fofortigen Srfolgeg erfreut ju
hoben: erft oon 1618 on wurjelte bie neue Sinrichtung auch
hier oflmöhlich f«fter.
Sirghbeng SeftoQunggbrief olg ißoftmeifter oon fjronffurt
trögt bog ®otum beg 28. 0ct. 1615 unb ift notürlich oon bem
©rofen Somorol o. ^Jofig ouggeftettt. 3“ bemfelben tritt bann
noch fpöterer iReoerg beg ©rofen oom 3. SRoo. 1615, in
welchem berfelbe fflirghben aQe Sluggaben jur Unterholtung biefer
ißoften in SRechnung poffieren ju loffen oerfpri^t unb Sirghben
geftottet, fid) für aQe Unfoften oug ben ©innahmen beg ißoftomtg
bejohlt JU machen, ©chon fein SeftaQunggbrief oerpflichtete ben
Softmeiftcr, bem ©rofen Sojig oQe brei ÜRonot ^Rechnung ju
legen. ®arouä fcheint h«röorjugehen, bof; bie Sirghben oon bem
©rofen ju ©ebote gefteüten @inrichtungg= unb Setriebgfoften auper=
orbentlich geringfügige gewefen finb. ®og ift ober um fo wahr=
fchcinli^er, olg ouch Koifer bem ©rofen ben Sefchl crtheilt
hotte, bie $oft oon Köln über gronffurt unb Slürnberg big an
bie nöchfte $oft burch Söhmen an ben foiferlichen $of lebiglich
auf feine Unfoften unb Sluglagen „ohne Sntgelt unb 3“lh“n
foiferlichen ober ber iRei^grentfommer" onjulegen. ®och fcheint
Sirghben auch eine fefte Scfolbung erholten ju haben, welche
ber ©rof am 7. Slpril 1618 ouf 100 Sfronen, 300 ©ulben brobon-
tifcher SBöhrung, erhöhte. 3)ie erfte ©inrichtung felbft aber hat
Sirghben faft gonj oug eignen SRitteln beftrittem ®er ©rof
oon ^iajig hat feiner Serfi^erung ju fjolge überhoupt nur
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— 75 —
100 Sdeid^St^ater beigetrogen, nw^renb ®irg^ben allein in §am=
bürg 300 Italer »erauggobte.
Xro^bem wat IBirgbben non $auS au8 arm: als et nach
granffurt fam, foQ er nic^t 100 ©ulbcn im IBermögen bejeffen
^aben. 9lur lurje 3«** «r jeboc^ in feinem Ißoftamte, alg
er bie (Sinfünfte beffelben auch burc^ bie @rünbung einer gebrühten
3«itung ju öerme^ren befc^lofe, ba i^m fein Slmt ja eine reic^»
faltige Sorrefponbenj ermöglichte, unb er bereits unmittelbar nach
feinem SBibereintritt in baffelbe (1615) gefchriebene 3cttun9cn
öon feinem ®ureau au8 an gürften unb grohe fetten nerfenbete.*)
Slllein unmittelbar nach Srfcheinen beS neuen ©latteS, im
Anfang beS 3ahreS 1617, reichte (Smmel eine filage gegen ben
©oftmeifter bei bem IRathe ein, melcher barauf ben ®rucfer ©irghbenS,
UlicolauS $ofmann**), not fich forberte unb bemfelben ben ®tucf
ber 3titwng, „beffen er fich absque licentda unb alfo ben ©eichS=
conftitutionen, auch fünften ber Drbnung juwiber unter:
fangen", gerabeju unterfagte. ®er gleichfalls jur ©erantwortung
gejogene ©oftmeifter ftellte fofort bie ©chauptung auf, bah bie
©eröffentlichung ber 3eibtngen eine ®epenbenj feines ©oftamtS
fei, berief fich “ber auch “wf ben faiferlichen §of, an ben er
bie Sache bereits hotte gelangen laffen, unb non welchem er lei^t
eine anbere ©erorbnung hoben fönnte, wenn man'S ihm wehren
wollte.
ömmel hotte fchon in feiner erften Singabe geltenb gema(ht,
bah er fein Unternehmen mit ©enehmigung bes ©aths — er
fenbete alle SBochen 4 ©jemplare an bie ßanjlei ein, — ge=
führt, wührenb ©irghben gegen bie ©athsorbnungen im ©etreff
beS ©erlagS: unb SJrudrechtS gefehlt höbe unb noch f«t)lc- ®r
bejeichnete ©irghben ferner jiemlich offen ols ©a^bruder. SD3oS er
mit ftoftenaufwanb in Schwang gebracht hotte, entjog ihm biefer
unb war hoch lein ©erleget unb ®rudhetr.
^er ©ath willfahrte Smmel in ber ^auptfache unb befahl
unter bem 17/27. 3on. ©irghben unb feinem ® rüder mit bem
„Äuifenbruden" innejuhalten. ©irghben gehorchte infoweit, als er
*) 9ta(h €(bott (SDütttjeilungen €. 177) foK tBirg^ben auch eine 3)nic(ecei
befeifen ^aben, aOcin bie unS .^ugfinglicben CueQen fcbtoeigen bieroon gänjlich-
••) ®ieOeicht ein IBetwanbter ©irghben*, beffen grau benfelben gamilien=
namen führte.
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- 7G —
feine Bcitung burcf) ^)ofmonn nun in Jpöe^ft angeblich mit iBc=
milligung beg mainjif^en ^Beamten brudfen, biejelbe bann in baS
ißoft^ouS ju 5r“n!furt fc^affen tiefe unb feiet öffentlidfe jum Siaben
feerougfedngte unb feit feiett. erfucfete er ben 9iatfe,
ifem ebenjo »ie jebem anbem gefeorfamen Bürger ju geftatten,
fein Sfeun, metcfee« ofenebem jur ?ßoft gefeörc, unoerfeinberti^ ju
treiben. 6r featte auf ba8 Boftroefen unerftfewingti^e Soften oer-
»enbet, benen er burcfe biefeS SWittel wiber beijufommen feoffte.
SlbermatS tiefe er bie Sßittfeeitung fatlen, bafe er nidfet nur an
Äurfürften unb ©tönbe, fonbern aucfe an ben faiferticfeen ^>of jafeU
reicfee S^emptare ju oerfcfeiden feabe. 2)ie ^nfcfeutbigung beö
Siadfebrucfä aber »ieä er mit bet Sefeauptung jurüd, (Smmet feabe
gerabe biefe SBodfee feine eigene „Berfion", wetcfee er ifem „per
tertium befraubiert feabe," bruden taffen unb erbot ficfe biefe ä5e=
feauphtng mit feinem Soncept ju beweifen. 8lufecrbem aber fanb
et ficfe nocfe burcfe einen 3ufofe Betreff ber SBafet unb 9tacfe=
fotge eine« böfemifcfeen SönigS in ber Scüwnfl ©nimetS beftfemcrt,
oon bem er befürcfetete, bafe man ifem benfetben jufcfereiben merbe.*)
3n einer neuen Singabe befeauptete @mmet notürtiefe feinen
otten ©tanbpunft, bejei^nete ben ^ofttiermotter olä meber ju
einem Berteger nocfe ju einem ®rucfer quotificiert unb moefete
fefetiefetiefe nocfe borauf oufmerffam , bafe ouefe in bem ongefefetagenen
Boftpatente ber ß^itungen niefet mit einem SEBortc geboefet fei.
Sein Boftmeifter in ffh^anlfurt feobe fi^ biäfeer ber |)erou8gabe
berfetben unterfangen, obmot fie boefe fo grofeen „Slnfeen niefet
gefeabt, ots biefer an ficfe gejogen." Ueberbie« mo^te er fi^ an=
fecifefeig, Birgfeben feine «inen billigen B^eiä
jufeönbigen, beffen Beftimmung fomt ber Slnjafet ber ©jemptare
er einem Bef^tuffe ber Batfeöbcputierten fiberloffen moltte. $en
SRaefebrud ober teugnete er »oUftönbig nnb jwar »aferfefeeintiefe mit
gutem SReefet; er feabe oon feinen „©orrefponbenten" biefetben 3«‘=
tungen mie Birgfeben unb biämeiten fogar mit ben gtei^en SBorten ;
Birgfeben ober ftefee fein Urtfeeit barüber ju, mo8 ifem oon feinen
Sorrefponbenten mitgetfeeitt merbe, unb mag er in bie 3*’tungen
fefeen wotlc ober niefet. ©^tiefetiefe erfucfetc er ben Batfe fogar,
*) Sie Singa6e touibe am 21. 3<>n. 1617 uräfcntieit unb tarn am
23. ^an. im Siatb Jui Ser^anblung.
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SSirg^beu ju untcrfagen, fein aufeerfiatb fjranffurt gebrudte« SBtatt
in ber @tabt ju nertreiben unb wirfte auc^ bent »eiteren Srud
beffelben in bei bem bortigen SSuc^brudtereibefi^er %bam
X^umbreuter entgegen.
Äuf eine erneute ®itte Öirg^ben« fafte jeboc^ belonnttic^ bet
9tatf) ben »eifen 93efc^(u^, beiben (Soncurrenten bie Verausgabe
»on ©efa^r ju geftatten. Offenbar ^atte
^ierju bie amtliche Stellung beS ißoftmeifterS unb feine ®etbinbung
mit 9Kainj unb bem faiferlic^en »itgemirft. VierauS unb
aus ber oben angefül|rten IBemerfung 93irg^benS wegen eines bie
bötjmifc^e ^önigSwa^l betreffenben ^^eS in bem IBlatte @mmels
ergibt fi(^ bie ungefö^re iRic^tung beiber ®lötter. ®ie 3f*i**”9
(SmmelS wirb fic^ me^r ber proteftantifc^en Partei günftig er=
wiefen ^aben, wä^renb SBirg^ben ftd^ forgföltig gütete, bem ffaifer
unb ben fatl^olifcben Stäuben ®nla| jur Unjufrieben^eit barju=
bieten. ®eibe SBlätter finb alfo jebenfaöS »on biefer on
neben einanber ^ergegangen. SBie lange fit^ jebocb Smmels ßei--
tung bel)auptet l)at, wiffen wir nic^t.
X)ie 3*itnng beS ifJoftmeifterS Sirgbben glauben wir juerft
in einigen Slättern beS marburger 9lrd)itiS aus bem 3al)r 1621
JU erfennen. ®aS erfte öorliegenbe unb auS jwei Ouartblättern
befte^enbe Stüd fü^rt fi^ folgenberma^en ein:
_ ____ _Ii.
Snü ergreif flicke ißoftjeittungen,
2lu^er biefer 9lumer ift auc^ nod) bie folgenbe mit Kk.
bejeic^nete erhalten. ?lm St^lu§ ber lebten Seite lefen wir
in beiben Slättern. ®ie Gorrefponbenjen biefer beiben
Slätter reifen »om 3. bis jnm 19. unb »om 16. bis jum 21. Äpril.
3n biefeS Unternef)men orbnen wir no^ jwei ®tätter beffelben
3af)rgangS auS bem bteSbener ®rd)iö*) ein, bereu Uebcrfc^riften
lauten:
m.
®n»ergreifflid)e ®oftjeittungen.
Ffff.
Snoergreiffli^e ißoftjeittungen.
*) Loc. 10731. 3<itongen aus bem Sieitb 1621.
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$on benfelben umfaßt bad erfte bie ßeit bont 26. 3uni bis
11. 3uli 1621, baS jweite bic Xoge bom 16. bis jum 31. Cctobcr.
®cm Änjc^ein no(^ geböten ferner einige 3''*ungSnunicm
ouS bem 3obr 1622 ju biefer obgleich f*® f***®
äenberung jeigen, inbem an ©teile bet Suebftaben 3'ff«rn jut
iBejeiebnung ber IReibenfoIge ber'wenbet werben. Such b^i^
baS SBort ben Äbftblul ber lebten ©eite. ®et ®itel
beS erften borliegenben 931atteS aber lautet;
Num. XIIII. _
SSnbergreifflicbe Ißoftjeittungen.
Stu^erbem bof>en ficb im Slrcbib ju ÜKarburg noch bie 9Jumern
25. 30. unb 45 erbalten. ®emerfenSmertb erfebeint, ba^ in biefen
brei Slöttern bie lebten unb juglei(b ber 3«^ nach fpäteften 9Kit=
tbeilungen »om fRb**n= unb fUiainftrom unb aus Sronffurt a. 3K.
ftammen. ©o entbölt ®Iatt 25 einen SriegSberiebt unter bem
®atum beS 18. 3uni oom 8Jbtin= fWainftrom, wöbrenb bie
trüberen aJiittbeilungen bis jum 18. 2)?ai jurfiefgeben. 3n Säumer
30 trägt bie erfte ßorrefponbenj boS ®atum beS 2. 3«li, bie
lebte aus granffurt a. 2W. ftammenbe ift oom 23. 3uli. Sbenfo
febtie^t 9lumer 45 mit bem Seriebt aus oom 5. 9ioo.,
über welchen Termin hinaus feine anbere SWittbeilung biefeS mit
bem 15. Detober beginnenben S3IatteS rci^t.
^)ierauS wirb man ben ©cbluh jieben fönneu, ba^ biefe 3D?it=
tbeilungen oom fRbein unb SWoin unb auS gronffurt nur einer
febr furjen 3«ü beburften, um in ihre ®rucfftätte ju gelangen,
jo bah fie mögli^er SBeife gerabe in eine franffurter ®rucferei
eingeliefert würben. ®iefelbe Beobachtung fonnten wir auch in
einigen Slumern*) beff eiben 3abrgangS machen, welchen wir im
©taatSarchio ju ®reSben begegneten. Sßir lefen j. ©. in Ufumer
25 eine genaue ©chilberung ber fflfärfche ber WanSfelber unb
Braunfehweiger oom 18. 3uni, welche oon ber Bergftrohe au8=
gegangen unb am fpäteften oon allen Biittbeilungen biefeS BlatteS
batiert ift. (Sbenfo trägt bie le^te, gleicbfolls oon ber Bergftrohe
ftammenbe (Sorrefponbenj ber 19. Slumer baS ®atum beS 4. ÜJiai,
währenb bie erfte am 16. äpril aus ffiorn batiert ift. ®aS Blatt
*) ©ir fanbtn bie «lättex 7. 10. 17. 19. 28. 26. 27. 30. 82. 33. 34.
36. 36. 38. 46. 61. 63.
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79
26 entl^ält einen ®cri{^t über bie ©c^Iod^t »on §öc^ft. ?tlle »on
und eingefe^enen ®(ätter machen ben Sinbrud eined burd;aud
foUben, befonberd bur<!^ forgfültigen ^md audgeje^neten Untere
nehmend. ®ie SBortformen laffen nic^t barouf jc^liefeen, bafe bad
®latt in einer bairifc^en ober öftrei^ifc^en ®ruderei l^ergefteUt
unb oeröffentlic^t tourbe, weifen ober Irofebem ouf einen ober*
beutfc^en Urfprung ^in. ^ier begegnen und gönnen wie „Säger,
belägern, ®öfte, Söftung, ®ottfc^offt, öerbotten, SBumtbd, ^nbte,
Siedjtenfteinifc^e, oerbrunnen, fflefelc^dl^ober" unb bgt SBir finb
bo^er ber äßeinung, bo^ und ouc^ in biefem 3<iiungdunterne^men
ein fronffurter ®lott oortiegt unb jwor bem litel ju golge bie
ißoftjeitung ®irg^bend. ®ogegen fonn freilich ber Umftonb geltenb
gemad)t werben, bo§ ber ®onb bed bredbener Ärc^iod, in welchem fi^
bie oben oufgefü^rten 9lutnem neben Dielen j^onbfd^riftii^en Qd-
tungen Dorfinben, mit ber Sluffc^rift „ißrogifc^e, Seipjigifc^e unb
onbere gemeine ßci^ungen" Derfefien ift. Snbeffen fprec^en bie
oben geltenb gemachten ©rilnbe boc^ wot für gronffurt.
äRit ber erften 9lumer bed So^rgongd 1623 jeigt fi(^ je*
boc^ eine ®eränberung im Xitel, welker nun lautet:
Num. I.
SBoc^entlic^e ä^^ungen.
3m bredbener Ärc^io l)oben fic^ eine siemlic^e Slnjo^l ®Iötter*)
biefed 3ot)red erholten, gerner finbet fic^ ^ier oucf) bie erfte
iRumer bed fotgenben go^rgongd, welche mit einem iReujo^rd*
wunfc^ beginnt.
Num. I.
Xemnod) bog 1624. 3ol|r hierbei notiet, Hld wünfc^ i^
bem gutl)erfeigen Sefer burd) bad Siewgeboren 6f)rifrtinblein unfern
lieben (Smanuel, unb grieben gürften ein frülid^
antrettenb, unb oilfolgenber
glüdfelig friebt, unb freubenrei^er iRewer 3a^r,
in welchem man frieb unb einigteit im §eil. IRöm. SRei(^ fe^en
unb unber bed 2Iblerd flugein geruhig
unb frieblic^ wohnen unb leben mögen, 21men,
Ärnen, Urnen.
*) 7. 12. 13. 14. 17. 29—31. 35. 38. 40. 46. 60—62.
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80
®ie übrigen Slumern — eä logen un« noc^ 5. 7. 8. unb
15. 16. 21. 23. 31 oor — finb in ben liteln benen bcS
gongä 1623 gleic^. UebrigenS bemerlen »ir noc^, bo§ ®lott 5
neben einem eigen^önbigen ®riefe bei bereits oben genannten
9türnbergerS S^rmonn an ben jhirfürften lag, in melc^em berfelbe
erüört „unb ift an S. &. anberft nichts bann bet (ben) (£in=^
fc!^lu^ ber orbinar^ ä“ 3n einem onbem Schreiben
oom 5. äJtärj 1624 melbet gleic^faQs, baB er ^onb^
fc^riftlicBe unb bie Orbinari einfenbe.*) Unter biefer ®ejeicBnung
„Orbinori" fc^eint man aljo biefe franffurter ^oftjeitung gett)öBn=
licB »erftanben ju —
©(^on im So^r 1619 würbe iebo(^ in Jranlfurt abermols
eine 3**tunö gegrünbet. ®er SucbBönblet ©eBönwetter**) erhielt,
wie bereits bemerft ift, oon gerbinanb II. ouf fein ©rfut^en ein
^rioilegium „'über bie 3®ilun9fn »ber diarium hebdomadale".
3BaS ben ^aifer }ur @rtl)ei(ung beffelben bewogen wiffen wir
nic^t. 3n bcr Sittfc^rift ber Sormünber ber lotomifcBen ßrben wirb
erwähnt, baB ©cBdnwetter baffetbe burcB „ungleiche narrata espracti^
cirt" f)Qbe. Sinen jweiten ©önner feines Unternehmens fanb biefer
®uchhänbler an bem Surfürftcn »on ÜJIainj, welcher fogar fjer:
binanb II. erfuchte, bem ^oftmeifler boS 3e»tungbrucfen ju unterfagen.
SBie fchon erwähnt ift, hot jeboch ^erbinonb II. biefeS ißrioi=
legium bereits im Saht 1621 jurücf genommen, ba ©^önwetterS
®(att bie Erwartungen beS j^aiferS getäufcht hotte. Sluch t)on biefer
3eitung ©chönwetterS, welche in ben Sohten 1620 unb 1621 er=
fchien, ocrmag ich 9lumer nadhjuweifen.
Snbeffen fchcint ber genonnte ®uchhönbler im ®erIouf ber
3ohre feine ©efinnungen in fo weit geänbert ju hoben, boB ihm
ber IRath bie Genehmigung ju einem neuen 3cilungSunternehmen
hoch wiber ertheilt l)ot, ober bie ®ehörbe mag über baS faiferliche
Verbot hwWf99«fehco hoben.
3m 3ohr 1628 nömlich befonb fich ©chönwetter noch im ®e»
fife einer 3^*l“og, welcher er mit ber Genehmigung beS Grafen
»on %ai\i ben litel „^oftjeitungen" gegeben hotte, unb führte
jugleich eine ouSgebehnte 3«‘lo”9^£tirrefponbenj. SBir erfuhren
*1 3)ieie Stat^ric^ten SitSb. Loc. 10732. Klltrtep
neue 3eitungen bc| lG2t. SubreS.
•*) 2f|*obaIb S(bön»etter ericbeint Jebon im 3obr 1597 in 3ronI=
fuTt a. 91. @(bloctf(bte a. o. O. 0. 31.
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81
bieä auä bcm bereits emjo^nten ©(^reiben, tuel^eS bie SBormünber
ber Äinber beS SotomuS im 3Woi ober 3uni beS So^reS 1628
an ben ber ©tabt ^ronffurt erliefen, mo eS 'Reifet: „‘Iro^
beä Verbots täfet ©(^önmetter bis ju bieder ©tunbe bie 3**tungen
in ®ru(f oerfertigen unb Quffe|en, unb oHe Eorrefponbenjen ge^en
an if)n, mie man bemcifen lann. Unb ^at ber ®raf oon i^m
©d^önwettem fic^ aifo bereben laffen, unb er ©c^önwetter biefen
gunb erbad^t, ba^ er unterm litel „^oftjeitungen" fein Sntent
fortfe|en unb aIfo ben fieuten ein Äug oerÜeiben mag."
®ie|e neue, ber faiferlid)en unb fotf)oIifd^en ©a^e gewognere
ßeitung ©(^önwetterS ^atte aifo it)rem 9Jamcn ju 5oIge ein ge=
miffeS offijieQeS ©epröge unb ift wa^rfc^einlic^ an bie ©teile beS
unterbeffen unterbrüclten ®IatteS ®irgI)benS getreten. S)enn tro^
ber unleugbaren ®erbienfte, welche fi^ ber meltgewanbte, oon allen
Parteien fioc^gefc^ä^te franffurter Ißoftmeifter erworben ^otte, be=
fafe er auc^ feine IReiber, weldje bereits im 3al|r 1623 eine Än=
Wage gegen i^n fc^miebeten, nac^ welcher er oerböcI)tige Serbin--
bungen mit ben bem S'aifer unb ber fat^olif^en ©ac^e feinbli^en
SD?äcI)ten innerhalb unb aufeer^alb beS fRei^S unterfialten I)aben
foHte. 3n iJotse biefer beim Saifer wä^renb feines Äufent^altS
in dtegenSburg an^öngig gemachten Klagen würbe IBirg^ben fogar
oer^aftet unb über 7 SBoc^en in Äf^offenburg gefangen gefialten,
ging aber aus bem Ißrojefe boc^ enblic^ als ©ieger I)eroor.
©erabe in biefem Sa^re ober I)otte SBirg^en ®elegent)eit,
fi^ neue SBerbienfte um feinen unmittelbaren §erm, ben ©rofen
oon ^ajis, ju erwerben. 9locf)bem nämli^ ber Äaifer im Äpril
1623 ben früher auS bem Ißoftamt Äöln entfernten ißerwolter
3acob ^enot wiber l^otte einfe^en loffen, cr^ob berfelbe auc^ Än=
fprüc^e auf baS Ißoftomt gwnffurt, weites jebo^ burt^ ®irgI)benS
93emü^ungen unb bie gürfproc^e beS ffurfürften oon SWoinj bem
©rofen oon ^EoEiS erl)altcn würbe. ®S fdjeint fi(^ in biefen Ißoft;
ftreitigfeiten oon ©eiten ber öftreid^ifc^en ®erwaltung wefentlic^
barum ge^onbelt ju ^oben, biefe §auptpoftIinien bem ^aufe lojis
auf irgenb eine SBeife wiber ju entjiel)en unb ber !oiferIid)en
Verwaltung birect unterjuorbnen.*) ®er frontfurter ^oftmeifter
*) Ueber biefe SerbflUniffe giebt (SnnenS lebrteiAet Huffab Üteftb bc«
^ofttoefen# in bet äiridibftabt Uöln nib^ren Kuffc^tub. 3e>M<br<f< t- b nuUuc‘
flef4i(bte 5B. S- 2, 426 ff.
Hribio f. Oefd). b. Scstl^en eu46. lU. C
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82
l^atte in biefer 3*i* abetmol« Jo in bfr ®unft aller Jeftgefe|t,
bog il|m ber ßaifer am 7. Dctober 1625 Jogar ben %bel mit nier
9l)nen ertljeilte unb i^n „3um erbabligen ^ofbiener beS ^auJrS
Oeftreid^" ernannte.
Um fo unermarteter mag benfelben ba^er {ein {ö^er ©turj
äberrajd^t ^aben. ftaijer {{r^rbinanb n. bena^ric^tigte nämlic^
am 3. SKärj 1627 ben ©eneralpoftmeifter ©erwarb oon Saji«,
ba^ SBirgbben nic^t nur mä^renb ber pföljijc^en ^egSperiobe
ftetä mit feinen SBiberfa^cm unb ben Änbängem V.
gefährliche IBerbinbungen unterhalten habe, fonbern auch noch
feine freunbfchaftlichen 93ejiehungen mit @tragburg, IBafel, ^ur=
lach anb ^oQanb pflegen foOe, unb beantragte beSmegen feine
(Entfernung oom $oftamt unb bie SlnfteUung eines betannten,
„wohl intentionierten ©ubjectS", oon bem mon fich bergleichen
©orrefponbenjen nicht ju beforgen habe. 9I(S ein jneiter ©runb
für bie (Entfernung tourbe aber noch S^ltenb gemacht, ba| „SBirghben
in feinen wöchentlichen gebrudten unb befonberS in fffranf:
reich oerbreiteten ungehörige bem Äaifet unb
bem gemeinen SEBefen nachtheilige ©achen einmifche." 3um 8e=
Weis ber erften Snfdhulbigung war bem iBriefe baS fogenannte
anhaltifche (Eorrefponben}protoloQ beigefügt, na^ welchem ber ^oft=
meifter oon ber Union einen Sahrgehalt bezogen unb noch im
Sahr 1622 oom $faljgrafen eine Hette unb einen ©nabenpfennig
erhalten haben follte. ®afür hatte er bem ^faljgrafen feine 3)ienfte
geleiftet, wie man nod) mit ben in ^eibelberg aufgefunbenen ©chreiben
beweifen woOte. ES)ur^ feine SSerbinbung mit einigen mainjifchen
93eamten follte er jtenntniS oon ber (Eorrefponbenj beS ^rfürften
erhalten unb biefelbe theils birect theils burch SBHttelSperfonen
bem ipfaljgrafen , ferner SKanSfelb, ^)alberftabt, SRorij oon Dranien,
bem fianbgrafen SRorij oon Reffen unb oielen anbem ©egnem
beS ßaiferS übermittelt haben.
IRatürlich fuchte Sirghben fofort wiber bie gürfproche beS
^rfiirften oon SRainj ju gewinnen, ohne inbeffen burch biefelbe
eine Senberung beS faiferlichen ©ntf^luffeS burchfehcn gu lönnen.
3a man erllärte bie Slngelegenheit ju 9Bien für eine reine SJer^
waltungSfa^e unb fchnitt bamit iBirghben ben $ro}e§weg gerabeju
ab. ®ie Sinmifchung beS Äurfürften oon ÜKoinj, welcher bie
Oberaufficht über baS Ißoftwcfen als eine SBefugniS ber @rjlanjler=
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83
mürbe bctroc^tete, würbe mit ber ©rftärung iurüdgewiejen, ba&
bo8 ißoftwejcn ouSj^tie^Iic^ öom Raijer unb SRett^i ^errü^re.
einem jweiten Schreiben) be§ fioijerÄ (öom 2. 9tot). 1627) ge^t
übrigen^ ^eröor, ba& Xojia baS ^ßoftamt nur einem fat^otifc^en
ißoftmeifter ert^eilen Rollte.
!£)iefer Sntfe^tug beS ßoiferS ift ^aupt{äc^ti(^ burc^ äJZo^imUian
oon Saiern ongeregt worben. Hßein om^ lojis beförberte bcn=
l'elben unb begob fic^, noc^bem er noc^ in ijronlfurt bei S8irgbben
SBobnuKfl genommen unb einen Steifeoorfc^ufe oon 600 SReid^Ätl^alem
erhalten ^atte, nad) SSien. ißon ^ier aus febrieb berfelbe norb am
7. aWai 1627 an feinen Scamten, ohne ibm SRittbeilung oon bem
faiferlicben (Sriag )u macben. 3)ocb würbe in bem ^Briefe bie lebte
Ouartolre^nung bemängelt.
ataebbem aber iBirgbben oon ber großen ©efabr ^nbe er=
batten bott^/ an ben faiferlicben $of, um feine Un^
fcbulb )u erweifen unb oerweitte bi^i^ neun SQiocben lang. Untere
beffen lehrte feboeb ber @raf oon 2op8 no(b Srantfurt jurüd,
ftieg abermals im $aufe beS ^oftmeifterS ab, erhielt oon fßeuem
600 Xholer unb febte fi<b bann unmittelbar in ben IBefib beS
$oftamtS, beffen IBerwaltung iBirgbben währenb feiner 2tbwefen=
heit feiner grau übertaffen hotte. ®ergebti(b forberte ber Äurffirft
oon ÜDiain} ben jungen Grafen Seonharb oon Xa^is auf, bie iBer^
waltung bis }ur Slntunft eines neuen faiferlicben IBefcbeibS unb
)ur IRücflehr SSirghbenS unoeränbert }u taffen, aits ber fßoft^
meifter wiber in f^anffurt anlangte, fanb er ben ®rafen noch oor.
Snbeffen einigte ficb berfelbe mit Xa^S auf gütlichem SBege,
b. b- l>Ofb ®ol gegen eine ©elbentfchöbigung*) bahin, bie 8uf=
bebung beS faiferlicben fReferibtS oom 3. fDiärj innerhalb breier
SRonate burebjufeben unb gab bem ©rafen fogar noch ein folenneS
©anfet. Unb trohbem fenbete XajiS barauf einen Sicentioten
0^tecbt nach $rag, um ber Slufhebung beS faiferti^en 9fefcribtS
Dorjubeugen, woS auch gtücfte. ?tm 2. 97oo. 1627 erliefe ber
Äaifer ben bereits erwöhnten neueif ©efefel, welcher bie «nfteUung
eines fatholifchen fßoftmeifterS forberte, unb ©irghben mufete weichen.
X)cr junge ©raf oon XajiS tiefe fi^ barauf bie ©ofthatter oereibigen,
unterfagte bie Seförberung ber ipoftfacben bureb Sirghben, unb
auch bie beften ©erwenbungen hoben feine Henberung ber ©ocb=
*) SitOeitbt bilbeten bie bereits ernübnten 600 biefe (EntftbAbigung.
6*
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84
(age ^erbeifä^ren fönnen. 3)ie ^urfürften oon SRatiij unb oon
©ac^fen, ber Sonbgraf @eorg »on §effen, fogar legten
öergeblic^ inä üRittel unb ert^eitten neben anbern ^ernorrogenben
$er}önli(bfeiten bem proteftantif^en ^ßoflmeifter bie fc^meic^el-
bofteften ®o nannte i^n ©eorg »on Reffen „einen
aufrichtjamen unb um boä ißoftwefen je^r »oI öerbienten 9)?ann",
ber in feinen ®ienfttierricbtungen feine Kleiber gebobt, ft^ aber
bo(b be« gonjen ißoftwefen« jum ®ienft be« Äaiferä unb ber fffürften
trefflich angenommen unb fo oiet getban fyibt, bag trob beS
JWege« bie faiferlicbe SReicb^poft in ihrem Souf ungefränft öcr=
blieben fei.
3)er junge @raf S^aji«, welchem ber Äurfürft oon 9Rainj
oorwarf, ba| er ihm noch nicht wie fein IBater bie fcbulbige Pflicht
geleiftet b<it*e, erfreute ftcb jeboeb feine« Siege« nur furje
benn er ftarb halb barauf in äBien, wa« 93irgbben al« eine ^rt
@otte«gericbt betrachtet ju hoben fcheint. SRit feiner hinterlaffenen
SSitwe Katharina geb. o. 9fh^ führte Sirghben noch einen langen
$rojeh, ba ihn biefelbe nicht nur wegen oerfäumter Siechnung«:
legung, fonbem bem 9nf<hein nach auch oiegen Ueberoortheilung
jur ©träfe unb jur Sntfehöbigung heranjujiehen fuchte. IRach ber
änflage berfelben befa| ©irghben bamal« über 100000 3;haler;
in 3franffurt gehörten ihm nicht weniger al« brei gro^e fchöne
Käufer; ba« erfterc würbe freilich oon ihm auSbrücflidh in Sbrebe
gefteOt.
Dogegen erhob ber ^oftmeifter unmittelbar nach feiner @nt-
fernung Slnfprüche an bie Somilie Doji«, für welche fich auch ber
Sloth noch bei bem ßoifer oerwenbete. Sirghben erflörte für feine
Steifen unb feine Serbienfte nicht bie geringfte Sntfehäbigung genoffen
}u haben, war ferner noch mit oerfchiebenen ©ürgfehoften für ben
filteren @rofen befchwert unb hatte ben SJoftmeiftem ouf ben greife
liehen Sinien wöchentlich johlreiche Sloifen überfenbet, für welche
er Sntfehfibigung oom ©rafen fuchte.*)
Ob ©irghben bie Änfchulbigungen feiner ©egner mit Stecht
oerfolgten, bleibt ben gewichtigen @ntlaftung«jeugen gegenüber fehr
jweifelhaft. ffir felbft erflörte fich 'n allen ©ejiehungen für fchulblo«
♦) ©(^reiben au8 bem lebten Drittel bc9 3a^te« 1627 an ben (Strafen
». DajiS.
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— 85 —
unb ^atte bie @mt>finbung, bag ec ber 9ieUgion tuegen entfernt
norben fei.
6r bel^ouptete, bafe er on @rnft n. SDionSfetb nur ein einjige«
©(^reiben gerid^tet ^obe, ol8 biefer fttQ|enräuberif^er SBeife brei
unter baS ^oftamt StugSburg geprige ißcften niebem>erfen Ue^.
Stuf biefeS ©c^reiben aber brodle äRandfelb angeblich, ip f(^inben
}u taffen. SRit Spiftian non ^alberftabt n>otIte er nur jniei
SOial in brieflitfien tßertep getreten fein: unb itnar juerft al8 ber=
fetbe }u Unna eine non Hamburg nac^ ^ötn reitenbe ißoft ah
fepe, ba8 „tBeQi|" öffnete unb bie ^Briefe nerbrannte. tBarauf
aber ptte er nod^ eimnat an ip gefd^rieben, alö berfelbe nac^
ber (Sinnape non §ötf)ft eine na^ ^öln reitenbe ^oft, tneld^e
bie wiener, pager, nürnberger unb anbere Rodete entpett, auf=
gegriffen ptte. Unb alte biefe ißacfete ptte ©irgPen feiner
eignen ©erfic^erung nac^ unbefc^öbigt roiber erptten. S)agegen
ftetlte er jebe ©erbinbung mit SKorij non Oranien in Äbrebe,
geftanb aber ju, ba| er bem SRarfgrafen non ©aben unb bem
Sanbgrafen SKorij ipe ©riefe überfenbet pbe. ®oc^ wollte er
Weber mit bem ÜRarfgrafen non ©oben=®urIac^ noc^ mit ©ofet
©riefe gewec^fett unb in ^ranfreic^ nur mit bem faiferlic^en SRe=
fibenten S0?attpa8 fflertpmann in Sorrefponbenj geftonben pben.
(Sbenfo pnfätlig war feiner ÄuSfage nac^ bie ÄnPuIbigung einer
gepimen unb engen ©erbinbung mit ^oQanb. @r belannte nur,
ba§ er fp bie „pllänbipen Änifen für fein @elb, biefetbe on
®. S. 3R. §of unb onbere geprfome ä“ geben," pbe
f^iden taffen, gerner ober eröffnete er bem Soifer, ba^ bie
non granfprt ouSgepnben geföptid^en ßorrefponbenjen einen
©aöquittanten unb 3cüungöPreiber iRamenö gopnn ©c^miebtin
jum Urpber ptten, ber fid^ fonft für einen ©c^otfönorren ge=
brauchen toffe. (Sr ptte biefem SWonne fetbft oft ©orwürfe ge=
moc^t unb berief fid^ für bie SBopbeit biefer SKittpitung aupr=
bem auf boö beg faifertie^en iRatbö unb (Senforg 3op
Subwig n. 4>agen. SRöd^ft jenem ©^miebtin ober nannte er atg
©erbreiter berortiger Sftac^ric^ten bie „Sioneltonten" non ?tugg=
bürg, iRürnberg unb Äötn.*)
♦) ©«bteiben an ben Äoijer aui bem ?(ug. 1627 praes. ffioIferSborf
20. 9tug. 1627.
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86
®er Slod^folger fflirg^benä im ^oftomte Jronffurt a. 2R. toar
ber jebenfatlä fat^olifc^e ©eorg SSrinfe, öon beffen ^erfönlic^feit
un« nur wenig befonnt ift. ©irg^ben fugte »on i^m, bufe er fic^
me^r auf eine ffiruu unb bie mit i^r erzeugten brei unehelichen
Äinber, ul8 auf baä ißoftwefen nerftehe. Unter ihm arbeitete
wo! jener bereit« oben erwähnte ©efretär ©hnft. Sunhe. S)er
eigentliche SJirector be« ganjen ^oftwefen« würbe jebo^ ber frühere
©chreiber ©irghben« ißhil. (Sngelbert ©Mnbecfer, welcher feinem
früheren |»erm feine ganje ©rjiehung ju banfen hotte- ©rinh
felbft fpielte in fjranifurt ben großen §erm.
Sine auSbrüdliche unb beftimmte Slachricht über ba« ©chicffal
ber oon ©irghben gegrünbeten Bettung enthalten unfer« SBiffen«
bie oon un« eingefehenen 91cten unb ®rucffchriften über ©irghbenS
Äbfehung unb feine ©treitigleiten mit ber fjrowilie JoEi« ni^t
2)och bürfte bie Bettung um fo weniger ben ©turj ihre« ©ie=
grünber« überlebt hoben, ol« gerobe in jenen Sohren bie loiferliche
Autorität auch io t>*efe literarifchen ©erhältniffe fehr empfinblich
eingriff unb biefelben au«f^liehlich ju beftimmen gewillt wor.
Unter bem 9. ÜKai 1628 erlief nämli^ getbinanb II. ba«
@ebot an ben fRoth, ber SBitwe fiatomu«*) unb wer fonft etwa in
3franffurt ffiochenjeitungen bruefen laffe, auf ber ©teile bie ©er=
öffcntlichung berfelben ju unterfagen unb fie in Bo^ooft überhaupt
niemanb, ol« bem oom ©rofen oon laji« bamit beauftragten ju
geftotten. S)iefe« @ebot ftü^te fuh au«brücfli(h auf eine ©ittc
be« örbgenerolpoftmeiftcr«, in welker bie, wie wir bereit« ge=
fel)en hoben, unrichtige ©ehauptung aufgefteöt wor, bah ber ®rud
ber „öffentlichen Bfittmgen unb Äoifen" bem franlfurter ©oftamt
ftet« „onneE" gewefen fei. Sn Solge httroon richteten bie latomü
fchen ©rben mit ihren ©ormünbern bo« bereit« oben berührte
©ittgefuch (oom 9/19. Suni) on ben ©oth, in welchem fie ben
©ewei« ontroten, bafi bie ©oftoerwoltung in Bionffurt mit Un=
recht bo« ©rioilegium be« B^ttooG^brottä in Unfpruch nehme.
*) 3)t«|e bei Satomud gebrudte B^tung lamt nicht nochgentrien werben.
9RögIi(hei SBeife beruht folgenbe ^(ugfehrift ouf berfelben; (Brünblicher bnb
SBarhafftiger | iBericht, %om iehigen | tbriegSwefen, fo fich im ftnfang be«
fRonat« September . . . | oerlau^en ... I 0tem, wie ber . . . ^erfjog ju |
gfriebknbt fep t>mb Sger offgebrochen ... Sug bet Brondfurtifchen Bei'
tungen Onb fBöchentUchen Soifen gebrudt, | lErfttich ju füraneffurbt
am Wahn, IBei Sigmunb Satomo, Bm Wonat @ept. 1626. 4. 4 9Q.
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erinnerten fie boran, bo^ ber @raf bei ber ©ntfernung
IBirg^benS gegen ja^Ireid^e erftärt ^abe, er wolle mit
ben ni(^t« ju tl^un l^aben. ©ie fanben eä ferner
auffäOig, boB ein mit ©lüdSgätern reic^U(^ gefegneter ®raf au^
noch 3nt)aber einer 3<itung fein rooQe: „mit bem
fönnen fuf) arme not^teibenbe ißerfonen, wenn fie fid) nur ber
iBefc^eiben^eit unb unfmffionierter ®emüt{)er gebrauchen modten,
adenfaUS auf helfen, ber @raf non ^ajris aber hat niete @in<
nahmen."
®er fdath fcheint fich nun swar ber faifetlichen gorberung
ber f^orm nach S^füSt Ju haben, fchIo| ftch aber im Uebrigen hoch
aden StuSführungen ber latomifchen (Srben an unb reichte ein
SSermenbungSfchreiben an ben ^aifer ein, ohne inbeffen eine
Äenberung beä ®erbot« h^^beiführen ^u tönnen. 3o im ©efrtembet
übergab nietmehr ein dlotar ein neues faiferticheS ©chceiben (nom
14. Stuguft) mit ber @egenjeichnung ©trahtenborfS, in tnetchem
ber norige tBefeht miberhott, unb ber SBitme fiatomns unb
ben übrigen 3cttungSinhabem abermats baS ^anbmert getegt
mürbe. ®ie SEBitroe beS unterbeS geftorbenen ©rafen hatte fich
nämtich im diamen ihres unmünbigen ©ohneS gerobeju über
bie ©rfotgtofigteit ber früheren tBeifung an ben diath be^
fchmert. iWatürtich riefen nun bie bebrohten @rben*) ben 9iath
abermats an, ber burch eine ©ingabe nom 29. ©ept bie Stngetegen^
heit nochmals ber faifertichen (Srmägung empfaht unb auSbrücftich
bemerhe, bafe „biefeS ® rüden ber 3citungen fein Annexum ober
tpertinenj beS ^oftroefenS fei"; adein einen erfichttichen ffirfotg
fcheint berfetbe hoch nicht erjiett }U haben. Db bie ber tatomifchen
f^amitie nom fRath ertheitte SSeifung, fich bem neuen ^ofri
meifter ju nergteichen, bamit fie menigftenS bis auf eine anber^
roeitige (äntfcheibung beS ÄaiferS ben ®rud fortfefeen fönne, @rfotg
gehabt t)at, miffen mir nicht.
^em ^nfchein nach Sab eS atfo nom Sah^^^ 1628 an in
granffurt nur eine, non bem Sertreter ber fjamitie Jajis ge=
teitete 3«taag- SSBir fennen biefetbe in einem im ©tabtorchin ju
^ranffurt a. 9R. aufbemahrten tBtatte aus bem 3ahr 1629, metcheS
bie nachfotgenbe buchftäbliche Ü3ejeichnung trögt.
*) 2)ie SBitwe SotomuS ^atte ftc^ loibei »ei^eirat^et unb jwac mit
3o^ann Singel.
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Num. XLIX. ANNO 1629.
Orbrntli^r 8Bo(^entIii^c ^ofl Scitungtiu
S)iefe Ueberfc^tift wirb burc^ einen @tric^ Don bem aud 9 befon=
beren ßorrejponbenjortifeln*) befte^enben Xejrte getrennt. 35ie 3«i=
tung befte^t ouS jwei Ouartblöttern; am @c^Iuffe ber lebten @eite
lejcn wir ®q6 wir in biefem ©latte einen franffurter
®rud Dor un8 ^aben, ergibt fic^ aus ben obigen SRitt^eilungen**)
mit ©i^er^eit. Äufeerbem finb wir im ©tanbe noc^ 5 9iumem
(7. 8. 9. 12. 13) beffelben Sa^rgangä im königlichen ©taatSarchio
}U 2)reöben nachjuweifen. lieber ben |>erau£geber biefer S^itung
fonn man nach unfern obigen Stuöführungen***) nicht jweifelhoft
fein. @8 ift ficherlich lein onberer, ol8 ber SBuchhönbler ©chön=
Wetter, welcher ben ©rofen berebet >h” unter bem Xitel
„ißoftjeitnngen fein Sntent" b..h- feine Leitung fortfehen ju laffen.
Srfchien hoch bei ihm im Sohr 1630 au^ ber jweite fflanb ber
fiunborp’fchen Acta publica, Welche er perfönlich mit einer 8Bib=
mung an ben (Srjbifchof Snfelm Safimir Don STiainj Derfah, beffen
IBorfahren er ju Xanf Derpflichtet war. Sn biefer ^ibmung (Dom
24. ©eptember 1629) wünfcht er bem kirchenfürften eine „geböw=
liehe ^ortpflanjung unferS aQeinfeligmachenben tatholifchen ©lau=
benö." SEBir haben e8 olfo hier mit einem wenn ouch inbirect Dom
kaifer prioilegierten Statte ju thun, wa8 man bei ber Senuhung
feiner 9ia^richten nicht au8 bem 2luge Dertieren barf. Sirghben
öufeerte fich in einem eigenhönbigen Sroteftfchrciben Dom 28. gebr.
1628 über ©ct)önwetter in etwag mpfteriöfer SBeife bahin, „ba§ feine
rühmlichen Xhaten ftabthinbig unb mit faifertichen Xecreten unb
Slefcripten }u belegen feien." Xerfelbe wor auch uoth beghalb auf
©chönwetter aufgebracht, weit er feinen ehemaligen Untergebenen
äBinbecfer au8 ©etnhaufen in bie Xienfte beg ©rafen gebracht
hatte.
Xa nun ber burch feine Acta publica befannte ehemalige franf=
furter ©hmnafiallehrert) SUiiehaet kafpar fiunborp fchon im Sohr
1621 für ben Serlag ©^önwetterg orbeitete, ift berfelbe Dielleicht
•) Ku8 {Rom oom 10. Koo., {Donjtfl 13. 5Bob., tBenebig 16. 9Jo».,
^ambuig 16. 9?ot)., SBien 14. 9loo., @taigarbt 19. 9tot>., tBreSlau 20. {Roo.,
^ien 21. {Rob., {ßrag 24. 9iob.
•*) ©eile 37, 38.
*•*) ©eite 80.
t) gijtbet, 9Ri<boel ftoipor fiunborp. 6. 30.
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89
ou(^ no(^ bei biefer bet^eiligt gemejen. Uunborp roar
tvenigftenS in früheren 3af)ren $roteftant.
SWögtic^er SSBcife ober ift ber eigentliche Herausgeber biefer
Leitung ibentifch mit bem Söerfaffer ber erften ®änbe beS
trum Suropöum, SWag. 3ol). $t|il. 8bele, ber im 3ot)r 1630
roegen Unflei^eS feiner ©teile als Se^rer ber 6. Slaffe beS ftäbtifchen
©^mnafiumS in grantfurt entfett worben war. ®erfelbe h^t auch
bie oft erwähnte IBittfchrift ber äBitwe llatomuS als IBormunb
unterzeichnet.
Sm franffurter ©Qmnafium war übrigens auch
biefer ißubliciften, SOiag. @totarbuS SlrtuS, als fiehrer ber zweiten
Stoffe noch 3uhre 1624 thätig, feine beiben jüngeren SoQegen
on ©elehrfomfeit weit übertre^enb.
Sir fügen biefer 3)orftetlung ber 3e>tungS»erhältniffe 5ronf=
furts noch hinjUr Bie 9)>2ehrelationen beS fiatomuS auffaUenber
Seife oiele SKonote oor bem Srtah jenes SBerbotS, wetiheS fich
ouf ben ®rucf unb ben Sßertrieb ber Sochenblätter bezog, ein faifer^
licheS ^rioilcgium erhielten, unb fomil biefe tteine pubticiftifche
fiiterotur ptonmähig in baS gahrwoffer öftreichifcher unb fatho=
lifcher ^otitif gebracht würbe.
^aum einen STionat nach Bern Srtah jenes erften faiferlichen
IßoftebictS ertheitte fjerbinonb II. am 13. Slpril 1627 ber Sitwe 2o=
tomuS unb ihren oier unmünbigen Rinbern biefeS ^ßrioilegium.
ftraft beffetben fottten bie »on SReffe Z“ 3Reffe in fjranlfurt er=
fcheinenben 9ielationen »on niemanb anberS als ber f^milie fia^
tomuS gebrucft werben; Weber in gleichem noch anberm
fottte fi(h jemanb erbreiften, biefe SRehberichte in unb auherhatb
fffranlfurt nachzubrucfen ober nachgebrucfte z» »erlaufen. S)aS $ri=
»ilegium geftattete fowol bie IBeröffentti^ung in beutfcher wie in
tateinifcher ©prache. 3)ie tBebingungen aber, wet^e bie Sitwe
unb ihre SiechtSnachfotger in ber gomitie zu erfüllen hatten, waren,
ba§ fie bie Berichte »or bem S)rurf bem faiferlichen ®ücherfommiffar
zur Senfur einreichen unb fich befteigigen mu^te, benfetben nichts
bem jfaifer unb bem 9ieich fowie ber'fathotifchen IRetigion nach=
theiligeS einzu»erleiben. $luch war biefelbe gehalten, »on jebem
üBtatte »ier S^emptare ber Ranzlei beS IReichShofrathS zu überfen^
ben. ^aS ißrioitegium war übrigens auf bie S3itte ber Sitwe
auSgeftetlt worben.
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90
StQein fd^on im $erbft biefeiS Sa^reS oettaufte ber fölner
93ut^^änbler ißeter o. SSrac^el*) {eine ^Relationen auf ber {rantfurter
3Re{fe unb jmar trog be8 iBerbotS beS Sen{or<S, ben Xitel unb
9tamen ber ^Relation nic^t anjumenben, unb {päter brachte bei-
{elbe eine ^Relation unter bem Xitel eine8 „iReuen unparteii{(^en
iDierfuriuS" unb eine anbere unter ber ölteren üblichen SSejeidg'
nung auf ben Süd^ermarft. 3n berfelben ^)erbftmeffe 1627 erfc^ien
ferner ber 93uc^bönbler Ouirin iBujer auS Sfd^affenburg mit einer
gleid^benannten ©c^rift unb in einer fbäteren SReffe mit einer Sie*
lation unter ber Suffc^rift „Historica Continuatio“ unb bem
SBilbniffe beS äRerfuriuS, meld^ed SatomuS unb feine äBitoe nun
in bie breifeig Safere gefüfert featten. Muefe Sujerg ©dferift würbe
f^on im Safer 1627 oerboten. Älle biefe ©eferiften waren nun
naefe ben Stnfcfeauungen ber fffamilie fiatomug äberfeauf)t oerbotene
SEßaare. Unb biefe SReinung tfeeilte auefe bie taiferlicfee äSerwal^
tung. ^uf bie ^njeige ber latomifcfeen Srben, bafe auf ben äReffen
ju granffurt anbere niefet cenfierte iRelationen oerlauft würben,
unb bie iBitte um ©efeug* würbe ber iRatfe burdfe brei taiferlicfee
SRafenungen (oom 7. SRörj 1629, 28. Sauuar unb 4 SuK 1630)
angefealten, ben 93eeinträcfetigten feinen ©efeug angebeifeen )U laffen.
Sa bag legte aug iRegengburg botierte ©dfereiben oom 4. Suli ge^
bot, bie Uebertreter jur ©träfe ju jiefeen, möcfeten fie ifere 9tela=
tionen auefe oeröffentlicfeen, unter welcfeem Xitel unb IRanien fie
immer wollten. Xamit war aifo ber fffamilie Satomug gerabesu
ein SRonopol für biefen ganjen SiteraturjWeig ertfeeilt. Sn golge
baoon ftcUte felbft ber taiferlicfee Senfor o. §agen**) bem tölnifcfeen
IBu^feänbler bag 3^ugnig aug, bafe er gegen bag taiferlicfee $ri'
oilegium niefet gefefelt feabe, ba er teinegwegg IRacfebrucfe ber lato^
mifefeen ^Relationen, fonbem bie mit (Srlaubnig beg tatfeolifefeen
tölner IRatfeg oon ifem ocranftalteten feiftorifefeen Xorftellungen oer=
tauft feabe.
Xemungeaefetet würben $eter o. iBracfeel noefe am 13/23. ©ept.
1630 unb jwar gerabe oon bem ßenfor, ober auf @efofer ber
tlagenben ^Partei bie (S^emplore feiner ^Relationen weggenommen.
*) @(^metf(^te füfert benfelbcn im Codex nundiDarius jefeon im Sfafer
1603 an.
**) Ser Scebant }u 6t. Seonfearb Subtoig n. $agtn führte ben
litfl ,,S. C. Mnj. consiliariuB et iu re libraria commistario«“.
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fo bafe er ftc^ Bon SReuem an ben fiai^er unb an ben 9flat^ wen*
ben nm|te. SEBie ber erftere entfd^ieben l^at, wiffen wir
nic^t; ber 9tat^ aber war gegen ^>agen fe^r ungehalten unb wieg
bie Sefiberin ber iRetationen an, Bon ihrem unjeitigen ißerlangen
ttbftonb ju nehmen. 5«mer ftellte ber 5Rath borouf bem ^ifer
Bor, bah ^ Älage über einen SRachbrud nemommen
habe, unb ba| ein SRonopoI, nach welkem feine 9leIationen ober
gortfehungen „meflentlich" Berfau^ werben bürften aufeet ben la=
tomifchen, feither im ?Rei^e nicht hertöniinlich fei. 9Rit bieder ®or=
fteßung jehtiehen unfere iRa^ri^ten über bieje intereffanten ißreh=
Berhöttniffe an bem erften bamaligen SBüchermarfte beä Sieichg.
5aQg baher ber ®nchhünbler ©^önwetter jein 3«*fung8priBi=
tegium in ähnlicher SBcife auggelegt hot, wie bie gamilie SatomuS
bag ihrige für bie SRehretationen, unb ihm ber 9lath in biefer
Stuglegung beiftimmte, fo bürfte fich faum ein franffurter Statt
aufeer ber ißoftjeitung in bie fchwebifche 3eit hinöt'ergerettet hoben.
®ie jahtreichen unb gewichtigen Serwenbunggfchreiben, welche
in SBien für Sirghben einliefen, fch einen jebo^ enbtid) Sinbrucf
gemacht ju hoben, fo boh berfelbe burch ein faiferlicheg Schreiben
Bom 9. SRärj 1629 fogar für unfchulbig erflärt würbe. ®er Äaifer
gebachte augbrücflich ber hohen Sefchü^er beg ^oftmeifterg unb
führte auch ein SBort Xitlh’g an, welcher erftärte, Sirghben nie*
malg unrichtig unb faifch befunben ju hoben. ÄDein in bag ißoft*
amt würbe berfelbe trohbem nicht wiber eingefe^t, unb jwar ob*
wot er fich noch johlreicher ©önner am faifertichen §ofe erfreut
ju hoben fcheint, bereu ©riefwechfet er wot immer noch Ber mittette.
<£g tiegt wenigfteng ein Stogfchreiben Bom 29. Sany'S. gebr. Bor,
in wetchem er Srin^ befchutbigte, feine ©riefe Bom 35omfänger ju
2Rainj, Bom fReichgBicefanjter unb beffen ©ruber, ferner Bom
greiherm B. b. fRecf, bem ^i^eiherrn B. Oueftenberg, bem faifer=
ti^en tRefibenten SBerthemann ju ©arig unb onbern hohen faifer®
tichen unb fürfttichen ©eomten eröffnet ober jurücfgehotten ober gar
bei ©eite gebracht ju hoben. Unb in fjotge hieroon übergab er fogar
Bier ©roteftationen bem ®rucf, worauf ihn natürtict) ©rinh bei
bem iRathe Bon fjranffurt oerftagte. SEBährenb früher bie laifer*
tiche Sorrefponbenj, fowie bie beg Srjfanjterg unb beg ©icefanj^
terg, ber Geheimen tRäthe unb ber tReichghofräthe Bom ©orto aug*
brüdtich befreit gewefen war, hob ©rinft biefc ©efreiung auf, fo
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92
ba| ^trg^ben nun jum für bie genannten ^o^en 93eamteit
bcjat)Ien mu^te. 9iac^ ber Serfic^erung beg legieren fiatte ®rin^
eine jö^rlic^e (Stnna^me »on 6000 Ifialem.*)
HDetn feine tBerwaltung fc^eint balb nic^t nur S3irgt)benS
^öc^fte Unjufrieben^eit erregt ju ^aben, welcher fu^ enblic^ genö=
tf)igt fof), ouf anbere SBeife feine rüdftönbigen gorberungen
ju forgen. fic^ nämtic^ ®rinfe fd^liefelic^ gor für einen fpa=
niftfien ißoftmeifter erftörte unb enblid) — »ir »ennutfien bei ber
Slnnö^erung ber ©c^toeben — bie ^oft im ©tic^ liefe unb gronl-
furt ben dürfen wenbete, mod^te ©irgfeben nic^t nur bei beoi
Sloifer unb bem Änrfürften non SKoinj, fonbern felbft bei ber ©räfin
^ojig Änjeige, ofene jebod) irgenb eine Mntmort unb SBeifung ju
erhalten. ©oftamt mar otfo bei ber Stnfunft ber ©cfemeben
oermaift.
9iun ift eg ober auä anbem Unterfucfeungen befannt, mie forg=
faltig fi(fe ©uftao ®bolf fofort oucfe beg ©oftmefeng onnofem, mie
fefer er bemüht mor, bieg micfetige ©erfefergmittel in feiner bamolS
benfbar gröfeten Slugbefenung »on ber Dftfee big ju ben Slpen in
feine Sermaltung ju bcfommen. 9ii(^t nur in Seipjig, fonbern
ou(fe in Slürnberg fefete er neue ©ermalter ber SReicfegpoft ein unb
bot ferner, mie ung Sirg^ben oerficfeert, oug freiem Antrieb, bem ebe-
maligen franffurter ©oftmeifter bie Oberleitung beg »on ifem menn
aucfe nicfet juerft fo bo(fe bouptfätfelicfe begrünbeten unb Sabre lang
mit fo grofeem ©lücf geleiteten fronffurter Snftitutg miber an.
©irgbben mufete bieg ^Inerbieten natürlich alig eine böcbft crmünfcbte
©eronloffung, feinem ©cfeaben beijufommen, anfeben unb ging @nbe
beg Sobreg 1631 ouf baffelbe ein. ©alb entmicfelte er miber bie
alte, erfolgreidje Iböl'ßff'l- ®Hein ©orfubtg b®^6er gab et bocb
auch am 4. iS)ecember 1631 bei einem 9lotar bie Srflörung jn
©rotocoll, bafe er bag ®mt nur annebme, um bem gemeinen ©eften
JU bienen unb „fein Sntereffe ju faloieren", Unb mit biefem 6nt=
fcblufe erflörte ficfe fogar ber fioifer einoerftonben unb öerfprocb
für bie ©oft oon granffuil na^ Siürnberg fcfemebifcbe ©ouoegor*
ben augjumirfen.
Suerft ri^tete nun ©irgbben bie ©oft »on granffurt nach
Hamburg miber ein. @r ermöglichte eg, bafe man in jeber ber
*) Sin ung non i^erin Dr. 9ieub in Stiafeburg mitgetbrittcr $oflau<:
bang folgt in ben Beilagen unter 9lr. 7.
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93
Reiben ©täbtc »öc^entlic^ jweimat 93riefe obfenben fonnte, toelc^e
no(^ 5‘/j lagen ben Gnbpunft bicjer Sinie erreicht Ratten. ®uf
berfelben poffterten fie 20 ^ofifteUen. 6benjo Iie| er auf ®er=
antaffung beS Äurfürften oon ©ac^fen eine 5Reitpoft non ^tonffurt
nac^ üeipjtg über 15 ^oftfteilen abge^en, roeld^e bie Sriefe in
2*/g lagen überbrac^te. 9lod^ fürjere beanfpruc^te bie fiinie
über ©peier na^ ©trafeburg, nömlit^ 2 Xage: auf berfelben be=
fanben fic^ 11 ?ßoft= ober SBec^felfteüen. Sine ganj neue, 12 ^oft=
ftetlen jä^lenbe Sieitpoft führte ®irgl)ben ferner au^ tion ^ranffurt
nac^ 2)?efe, burc^ welche er ben Sriefoerfefjr mit ®ariä innerhalb
einer J^ift öon 6 Xagen unb ben mit ÜJiabrib in 15 Jagen oer=
mittelte. ©nblid^ legte er aut^ noc^ eine neue ißoftlinie über ben
Obenioalb burcb SBirtemberg nacf| Schaff f)aufen, ®ergamo
unb ®enebig, welche 29 SBei^fetftellen jä^Ite.
aHe biefe ®often fc^einen auSbrüdtic^ unter ben ©c^u^ ber
friegfü^renben Parteien geftetit unb non biefen au^ gefctjont
toorbcn ju fein. Sirgtjben l)at ficf| in ben unS »orliegenben ®e=
richten nur über bie frieblönbifc^en ©otbaten befc^mert, welche fi(^
nic^t allein auf ben faiferfreien ßanbftrafeen an ben Ißoftfnec^ten
«ergriffen, fonbern fie fogar ber ®ferbe beraubten, aber aud^
lanb öcrfprac^ i^m ®eftrafung ber ©c^ulbigen.
®iefe neue Jljätigleit beä merfrnürbigen 9J?anne8 erfüllt bie
3nl)re »on 1632 bis 1635. 9?ac^ ber ißublifation beS prager 5rie=
benS nat)nt Sirg^ben jeboc^ feinen abfd)ieb, meieren i^m ber 9teic^8=
^ofratl) unter bem 22. SWai 1635 auc^ ert^eilte. 3o er mürbe
fogar burc^ ein befonbereS faiferlic^eS ©c^reiben auSbrücflic^ in bie
amneftie eingefc^Ioffen. aHe jene ißoften aber l^atte ®irgbben,
roaS mol ju bemerfen ift, mö^renb ber 3n»afion eine« auslän=
bifc^en Königs unb ganj auf feine Äoften eingefü^rt.
9iac^ feinem Slürftritt fam alles miber unter bie ®ermat=
tung ber ©räfin »on JajiS, melc^e balb bie ganje ©inric^tung
abermals ^atte oerfaHen laffen. auS einem Vertrag, meieren
®irg!)ben mal)rfc^einlic^ mit berfelben abgefdjloffen ^atte, er^ob
fic^ ferner ein neuer ?roje§, in roelc^em ber ®oftmeifter noch im
gebruar 1640 begriffen mar.
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94
Sie franlfuritr ^ofijeitung.
?iner SBa^rjc^einlic^ieit no(^ »irb nun Sirg^ben ol8 ^oft^
meifter in ben Sauren 1631—35 fi^ au(^ wiber mit bet ^erau8=
gäbe einer befaßt ^aben, obgleich l^ierfür fein ou8brü(f=
Ud^eä Seugniä geltenb gemocht werben fann. SBenn bem io ift,
jo glauben wir baä unter feinet Oberleitung fte^enbe ®Iatt nad)-
weijen ju fönnen.
9tac^ (^ranffurt nämlic^ f^einen bie Stefte mehrerer 3a^rgänge
oon Beitungen als i^ren ^uSgangSpunft jurücfiufü^ren, beien
§erfunft \id) nic^t ganj fieser erweijen lä|t. ©ie finb ber über=
wiegenben 3jfe^r^af)l nad) burc^ ben Sanb Q. 478 ber
IBürgerbibliot^ef jerftreut unb iwije^en anbere Bettungen einge=
^eftet. äu(^ biefeS Unternehmen ift in jahlrei(hen 9tumem ber
Sahre 1632 — 35 erhalten; ben ^aupttitel aber fönnen wir für
feinen einzigen biefer Jahrgänge nachweifen.
9luS bem Saht 1632 ift unS nur eine einzige IRumer (58)
biefer B^*i**”9 befannt, welche bem 56. ®anbe ber befannten 6o-
merarifchen ©ammlung inSD?ünchen einoerleibt ift.*) Siefelbe ent*
hält nachftehenbe Sorrefponbenjen: SuS fRom oom 20/30. October;
SBien 24. Oct./3. 9loo. ; fßuncte beS Slccorbs wegen Uebergabe ber
geftung Senfelb; Ulm 2/12. 91.; Äugäburg 3/13. 9i.; ©chwoben
5/15. 91.; 9laumburg 7/17. 91.; fiöln 8/18. 91.; fiöln 11/21. 9t.;
(Slfafe 12/22. 9t.; SCBormS 13/23. 9t. ÄuS 9taumburg erhalten wir
einen ®eri^t über bie ©chlacht oon Sähen, in welchem fich }U'
gleich bie 9tichtung bet Beitung in unoerfennborer SBeife auSf>rägt:
„bie Sictoria ift oberaufe grofe, ©eneral fßoppenheim, ^olde onb
oiel anbere . . mehr off beS geinbeS ©eiten geblieben, ©enning*
häufen onb fonft oiel ©omehme gefangen, eä h“t aber Sh« SJtahcft.
baS ©nglücf auch mittroffen, in beme biefer tapffere $elb fein
fieib onb Seben für OotteS heiIi9eo 9tamenS Shre onb ju erhol*
tung bet leütfchen Sibertöt onb Srepheit fo offter« ongefcheucht
gewaget hot, bigmahlen mit 2 ©^üffen gefährlich oerleht worben,
onb alfo in ber Shat erwiefen, bafe fie ihr königliche« ©lut bep
©otteS Soangelio auffjufehen gewillet, onnb fepnb fonft auch
•) ®(^on ©öltl (®er Weli^ionSfricfl. II. 207) ^at biefe« S3Iott, beRen
Utbericbiift lautet: 68. OibentUC^e SBoihentlithe /Leitungen. 1632. 4. 2 90.
gelaunt. ®gl auch ®. SJrobien, fjotf (jungen. V. 167.
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95
oiel anbere $eicn onnb SaoaQiern vertvunbet »orben . . . 93eQ
Äbferligung ber ®rieff befinben fic^ 3^re Äönigl. ÜKo^ej't. gefä^r^
lic^ matt, ber SIQmäc^tige fc^icfe eS nac^ feinem Öiöttlic^en gnäbigen
SSiQen; tote oiet onb toet auff be^ben @eiten blieben, foQe mit
ne^ftem ombftönblic^ beri(^tet werben, bem gütigen @ott fe^e
wegen biefer oberau| ^errltt^en ®ictorien ewige« fiob onnb greife
gefaßt."
2)ie beiben erften 9tumem ber Sa^rgänge 1634 unb 1635
finb mit nac^fte^enbem liteHopf oerfeben:
I.
Drbentlidbc SGßod^cntticbc 3citungcn, 1634.
3Rit SBünfcbung oon @ott bem HQmäcbtigen eine«
frieb: frucbt: onb frewbenreitben Siemen an=
gebenben Sabr«.
darauf folgt ein @tricb unb unter bemfelben beginnen bann bie
Sorrefponbenjen. @twa« anber« ift ber fiopf ber erften Slumer
be« näcbften Sabrgang« geftaltet:
I. Orbentlidb® SBoti^cnttid^c Rettungen. 1635.
(®orouf folgt ein ©trieb, unb unter biefem lefen wir:)
SSlit Sßünfebung oon @ott bem ÜlQmäcbtigen eine« ©tücffeligen,
frieb= onb frembenreicben new angebenben
Sabr«.
Unb erft hierauf beginnt ber Xe^ ber einjelnen fSrtifel. 2)ie
Ueberfebriften ber einjelnen Slumem ber auf einanber folgenben
Jahrgänge erfebeinen nicht überaO gleieb- SBir halten e« baber
nicht für wertblo«, brei oon einanber abweicbenbe hier anjufügen.
®ine Slumer be« Sobrgang« 1633 führt fi^ folgenber»
ma|en ein:
91. 3. Orbentl. SBocbentl. 3eitungen.
dagegen finben wir in ben folgenben Sabrgöngen Ueber*
febriften wie
91. 8. Orbentl. SSocbentl. 3eitungen, 1634.
4. Orbentlicbe SBocbentlicbe 3eitungen. 1635.
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^0^ loic es nun aber tro| btefer Abweichungen wirtlich mit
Jahrgängen berjelben Jeitung ju thun haben, ergibt fich aus ber
(Einrichtung ber SSlätter, auS ^ruct unb Rapier gan^ beutlich-
3n 9lumer 3 beä Jahrgang« 1633 unb 9lumer 12 be« folgen*
ben Jahre« wirb jugleich auf befonbere, für bie ^age«gefchichte
wichtige Schriften hingewiefen, fo bag wir atfo jebenfaQ« ben Schlug
machen bürfen, bag ba« Unternehmen in einer grögeren Stabt
feinen Si^ gehabt hat. ^er IBermerf be« jule^t genannten IBIatte«
gnbet fich unter einem Strich am Schlug unb lautet folgenber*
magen: „Sonften bie jwifchen ^)errn ©eneral ^er^ogen öon grieb*
lanb 2C. onb feinen Oberften auffgericgtete newe ©ünbnug »nb ba«
barauff erfolgte Äehferifche 9iemotion«=üRanbat anlangenb, ift fol*
che« abfonberlich in Sirucf auggegangen."
®iefe ^at ferner bei befonberen SSeranloffungen, wenn
fich häufte, SEtrablätter erfcgeinen laffen, welche auch
al« folche benannt werben. So loutet bie Ueberfcgrift eine« fol*
egen buchftäbli(h :
„34 ©Etraorbinari. 1634."
®iefe« S3lott ober beftötigt auch Sermutgung einigermogen,
bog wir e« in ber S^gat mit einer fronffurter Jeitung ju tgun
gaben. Am S^luffe beffelben lefen wir nämlicg unter einem Strieg
wörtlich folgenbe Sefanntmaegung: „®ie Drbinori ißoften oon
gronetfurt noeg (Eölln oom 22. onb 29. SDiaij ober erften onb 8.
Junij fegnbt obermagln non ben Sigiftifegen tmb Sponifegen ju
Anbernacg offm SBefterwalbt »ff gefangen, bie erfte gang ginber*
galten, bie Segtere ober »on bem ^oftoerwolter Jogonn ©ogfelbten
(bo(g erög'net) biftribuirt, bo^ »iel Srieff ginbergolten worben. Wer*
ben olfo bie §errn Jntereffenten biefe« in oegt ju negmen wiffen."
Auf eine ganj ögnlicge ®emerfung ftogen wir am Scglug ber 71. .
9?umer, wo e« geigt: „SBegen aller gin: »nb wiberanjiegenben Ärieg«
Armeen fepnbt faft alle ißoften oug 2:eutfchlanb gefperret, berwegen
megrer« in« fünfftig ju goffen." Jemer wirb om Scglug ber
9lumer 58 be« Jagre« 1634 gemelbet: „®ie ^often aug Jtalien,
Segweig Onb Jranden fegnb ®ato niegt antommen."
S)ie erfte biefer üla^ricgten bürfen wir wol unbebingt ol8
eine Art amtlicher Sefanntmoegung ber ißoftbegörbe felbft betro^ten
unb barau« ben Scglug jiegen, bog fieg biefelbe oueg birect mit
ber Serönentlicgung biefer 3^ilung befogt gat.
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^Qein {c^on ba§ erfte $(att btS folgenben Sa^reS bringt an
btrfelbcn ©teile bie Äunbe öon einer beffem ©eftaltung be8
»erte^rS: „©onften ift ben Orbinari 9ieic^8^often öon ollen frie=
genben ^^eilen in S^eutfc^lanbt nunmehr ber ^a^ önb Siepaff
placitirt worben, bamit bie önentberlit^e Sommercien befürbert
önnb erholten werben mögen, @ott gebe @nabe onb ©egen."
S)er gonje 3o^rgang 1634 be[te^t übrigeng auä 73 SRumem,
jo ba^ oljo nicht weniger alg 21 ®lötter eingejchaltet ftnb. 5Kon
erlennt baroug, bafe ber ^erauggeber ouf bem SBege wor, jein
Slatt aug einem echten SBochenblatte ju einer wöchentlich 2 SKal
erjeheinenben ä“ erheben.
Unb bo& ung nun in biejem Slotte eine jrantjurter 3«tung
öorliegt, bajür jeheint ung bie 26. 9lumer bejjelben 3ohrgangg
ben Seweig ju liejem. Sluch bieg SDJal honbelt eg fich um auj:
gejangene ißojten, allein bie 9tachricht ijt ougbrücflich “«ter gronf:
jurt oom 8/18. SKai mitgetheilt. Süejelbe lautet folgenbermafeen :
„®ie jüngftoermelbetc, oon ben Uigijtijchen ißarthehen aufj bem
SSejterwalbt obgeworjjene ßöHnijeh önb 4>olIänbijche ißojt ijt oon
^Inbemoch noch ßößen an einem bewußten Ort eingebracht, aßba
ber Siajijche ißojtmeijter 3ohann Soegjelbt önb bejjen 3ung jolchc
mit bem SßeQi| obgeholt onb jolgenben jjrehtag bie eröffnete
Sriejf bigtribuirt hat. ®nb ijt tytiet) wol ju merden, ba§ 3hr-
i5ürjtl. ®urchL ju 9iewburg Srieffe mit eröjjnet, biejenigen ober,
jo an ber §errn ©taten Slgenten oberjehrieben gewejen, nacher
Srüjjel gejanbt worben. ®nb weiln gemelter Eoefefelbt jich weiter
oernehmen lojjen, eg würben bieje ißojten noch mehrmolg abgeje|t
werben, alg werben jo wol bie |)erm ©taten ber ^Bereinigten
9iiberlanben alg anbere IDJitalliirte Ißotentaten önb ©tänbe jhr
IReoange mit äbjehung ber JaEijehen ^ojten auch ä“ juchen wijjen,
barju bann gute äRittel oorhanben, önb alle Slnleptung joll gegeben
werben. Die 9tewc ^ojten oon granefjurt aufj ^omburg jepnb
bereitg (®ott 2ob) in einen jolchen ©tonbt gebrocht, ba| bie Sriejf
inner jechg Dagen önb wöchentlich jwep mahl öberfommen, önb
wirb noch in eine furfeere 3cit gebrocht werben."
Sieben ben SEtrablöttern jinb ober in bemjelben ®erlage unb jeben=
jaßg auch t)öu bemjelben ^erauggeber anbere ^lugjchrijten in bejonberer
Sieihenjolge oeröfjentlicht worben. ®on benjelben bewohrt bag ©tootg=
archiö JU Dregben nachjtehenbe bem 3ohre 1633 angehörige Siumern:
UnttD f. (V«t4. b. ScutMcn III. 7
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19. „SlSeiter Serfolg. | Söie eS mit bem Ärieg«=|ttjcfen in
SBeftp^aten, Bnb ber | ©elägerung Bor | ^>omeIn | beyc^af=
fen. de dato 22. Maij. No: 19. ANNO MDC.XXXin.
No. 19." (4>oIjf(^nitt.) (4. 2 ®U.)
22. „ARTICULEN | jtoijc^en bem ®urc^toud^tigen | ?ßrin|cn
Bon Drognien | Snb bem Gouverneur Bon | 9leinbercf,[
Anno 16;i5. | No. 22 | (C>oljjc^n.) ANNO M.DCXXXTIL
N. 22." (4. 2 ©II.)
24. „Copia I Sineä oufe bem ©c^webtifc^en inä Ucutfc^ trans-
locierten ©(breibcnS . . . (0Een[tiernaö an ß^riftian IV.) . . .
bato ^fronlfurtl) om SDJapn, | ®en 17/27 9Kap. | No. 24.]
ANNO M.DC.XXXIII. N. 24." (4. 2 ©II.)
37. „No: 37. 1 bem Säger, | Sbre ^rinfe ©EceHentie Bonj
Dranien, Bom 3 ©ep= | tember 1633. ANNO. M.DC.XXXIII.
N: 37. (4. 2 ©II.)
38. „No: 38. | EXTRACT | ©^reibenä, »ie §err | General
Seutenompt SIrnbeimb, mit ^errn j @roff golden wegen
bt’g gejpro=](ben . . . | S)en 26. Augusti. Anno
1633. 1 ANNO M.DC.XXXIII, N. 38." (4. 2 ©II.)
Äu^erbem entbölt ber ©anb Q. 478 ber jüricber ©ammlung
ba« 13. ©lüd be« Sobre« 1635. ©ein jwijcben jwei febr breiten
SRanbeinfafjungen ftebenber Sitel lautet:
13
©ytraorbinari , Slu^
SBien, ^rag, ^)ocb= Bnb Sliber*
granden. 1635.
(4. 2 ©II.)
®ie lebte 9RittbeiIung bieieä ©latteä lautet budbftöbli^: „Hug
^randfurt, Born 12/22. SDiartij. 3n ber ßößner ©Etraorbinori
?lBijo ift jwar gebacbt, bafe bte bem 2/12; SRartij Bon binnen nach
ßöllen obgangene ^oft, Bffm SBefterwalbt, oon ben ©panischen
ftreiffenben ißartbepen obgejebt, aber batbep Bergeffen, bafe felbige
©oftbrieff burd) Sobon ßobfelbcn in ßölln bistribuirt worben, obg
nun Bff befjen Slnftifften angeftellet, ftebet bobin, weltbeS anberer
Drtbcn empfunben werben, Bnb feiner Qdt bem Snftiffter Berant=
wortliib fallen möchte."
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®eutet hiermit btc fronffurter barauf ^in,
bo6 Soefefelb bcr lölner 3«>tun9 geftanben ^at? fjoft
fc^eint es fo.
SBon biejer fronffurter ^ßoftjeitung, fo gtouben wir fic nac^
biefen Äu8füf)rungen bejeic^nen ju bürfen, liegen unS otfo bebeu=
tenbe 8rud)ftü(fe ber So^rgönge 1633, 1634 unb 1635 oor: eine
5Rumer (3) beä So^reS 1633, 46 Slätter beS folgenben*) unb 33
bem So^rgong 1635**) onge^örige Siumern.
3m folgenben Sobrje^nt treten bie Slumern biefer Beüung
mit etwas oWeic^enbem litel auf. ©o lefen wir:
No. 2. Anno 1643.
SBo(^entlid)e 0rbinori=^oft=3ci=
tungen:
?ln ©teile biefer Sinien finbet fid) eine breite bonbortige Ser=
jierung, welche in il)rer SängenouSbebnung bis an bie fRönber beS
lefteS reicht. SRit ber jweiunbffinfjigften SRumer biefeS 3of)r=
gongS nimmt aber biefe Sitelnerjierung eine anbere ©eftalt an,
unb ber Sfome ber 3fii“n9 erfc^eint in folgenber SSeife:
Numero. 52. Anno 1643.
SBoebenttiebe Drbinari $oft=3eitungen.
®ie Sinien »ertreten l)ier Keine, nach auswärts loufenbc pbrami=
benartige ®erjierungen. 3n berfelben ©eftolt jeigt ficb uns auch
baS erfte ®Iatt beS 3of|rgangS 1644 unb olle nacbfolgenben bis
§ur 22. 9fumer. ^)ier tritt an ©teile bcr unteren Verzierungen
bie einfache Sinie. 5)ie erfte 9Jumer beS 1646 trägt
ober wiberum einen ebenfo eingefo|ten Xitel wie boS 52. Vlott
*) 1. 8. 8. 12. 25. 26. 28. 29. 30. (®EtT.) 31. 32. ((£Etr.) 33.
34. (fSltX.) 36. 37. 39. 40. 41. ((gitr.) 46. 47. 48. 49. 60. 61. (gstr.) 62.
63. Cttltr.) 64. 66. (®EtT.) 68. 69. 60. 61. 63—66. 67-69. 70—73.
*•) 1—7. 12. 14. 15. (ejlr.) 16. 17. 19. 20. 21. (ejtt.) 22. 23. 24.
((iltr.) 26. 27. 28. 29. (ÄEtr.) 30. (©Etr.) 31. 83—36. 36. (CEtr.) 37—39.
40. 44. (l&Etr.) »em königlichen StaatSaichio iu Sreöben hoben
fich folgenbe SRumetn gerettet; 3. 1633. 19. 20. (®Etr.) 21. Appendix Nr.
21. 27. 30. 31. (ßEtr.) 32. 33. 84. (©Etr.) 86—37. 41. 44. 46. (®Ett.) 46. 49.
63. 1634. 31. 60. 61. (ftltx.) 52. 1635. 40. (®Etr ) «3.
7*
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beS Sa^rgangS 1643, mit bem au^ ganj abmei^enber äBeife bie
©lätter 2 unb 3 öon 1645 öeriiert ftnb.
®ie erftc 9iumer be8 3a^re8 1646 ift jugletc^ bie le^,
welche mit Seftimmt^eit al« jur fronffurtcr ©oftjeitung gehörig
bejeii^net merben tonn. Ütüe biefe Sa^rgöngc bet ttietjiget Sa^re
finb in bem ©anbe Q. 481 ber ©ürgerbibtiot^ef oerei=
nigt. ©on biefen Sa^rgängen, welche, roie fid^ aua mehreren Huf:
jeic^nungen fc^Iie^en IS§t, gleid^foHs einer anbem 3<^iung Stoff
lieferten, ^at ein günftigeS ©eft^id jiemli^ umfongreid^e ©efte
oufberoa^rt.*)
Ülber freili^ mit i^rer fronffurter S^meftcr ober ber ftro6=
bürget 3^iiunS ^tefed ©latt in ben le^tgenonnten Sa^rgöngen
nid^t in eine fRei^e ju fteQen. fielet oielme^r ni^t nur ber
©pradje nac^, fonbern auc^ oon ©eiten ber progmatif(^en Set=
fnüpfung ber X^atfac^en meit l)inter ben genannten jurüdf. 9Bit
finben ^iet gönnen roie „oorgöftern, bie ^öffifd^en, ba8 oöfte |)auB,
aRörfpurg, ©aterien, ©riffel, ©remen, ©e^m onnb Dberpfal^, bie
©c^roeebifc^en, mit oilen ©ic^ onb ©eut^en." SBir ftogen auf
roie ben folgenben: ,,^ie maifte (SaoaUeria aber fid^ auff 6 SBoc^en
juerfrüfi^en l)in= onnb roiber in 2Keuffen onnb bi| in ©ö^m oer=
legt." Um bie über aQe ©!a|en mangelhafte, ja ro^e ©erfnüpfung
bet einjelnen ©errichte ju bejeichnen, greifen roir folgenbe SKit=
theilung au8 „fieipfig" ben 20. ©eptember 1643 heraus ; „3)ie
Arbeiter am neuen SBerd ®opff mit 3000 ©tüdfh
9JUnhen fo ober 800 jar alt gefunben, onnb fein bie 2 umb ©a*
gen gelegne ©dhroebifche biegimenter bem ÄönigSmarcf geootgt
©eneral Sracau aber foQe in ©reiffen gehn ftdh mit bem ©oH=
nifchen ©otd ju Goniungieren, onb ift bem ^ orftenfohn in SRehren
fein 2eib 9tegiment Oon ben ^mngarn Sluiniert roorben."**) —
Sieben ber ©oftjeitung erfchien jeboch in gronffurt noch
onbere«, bebeutenbereg ©latt: ®ie unparteiifche frantfurter 3«tung.
©on bemfelben finb ganje Sahrgänge auch init ihren ^aupttiteln
auf un8 gefommen. 2)er erfte erhaltene lautet:
•) 3öTt(bet Bürgerbibliothrf: 1643, 9tr. 2. 3 — 5. 12. 13. 16 — 19.
21—23. 26—30. 32. 33. 36—40. 41-49. 51. 62. 1644. Kr. 1-6. 8—12.
14—18. 19. 20. 22—30. 31—34. 36-62. 1646. Kt. 1—6. 6-9. 11. 12.
14. 16. 17—24. 25. 27. 28—37. 39. 40. 42-48. 60-63. 1646. Kl. 1.
•) Kr. 41 beS 1643.
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Scitnng ipofl:
S5oä ift,
^ller SDcntfwürbigeti,
nam^afftcn önnb fürncl^mcn =
jc^t(^ten, fo {id^ bin nnb toiber in bet Sßelt
jutragen tmb nerlauffen möchten, einfalte, nnpartbeiifche
befchteibung, aug aderhanb glaubmürbigen, anberftmo
getrudten 3«itungen, »nb gewiffen ©enbbrieffen, ju=
fammen gefegt, tmb bem begierigen fie^
fer mitgetheilt
SlQeS gerichtet ouff ben SUten
(Salenber
Äuff bo8 3ohr öon ber gebürt nnferä
@eligmacher8
M.DC.XXXm.*)
SSon biefem 3ah’f9®n9 “ß« ö2 9>lumem tjorhonben. 3ebc ber^
felben befteht ouä jwei tjollbebnicften Slättem. Äuf ber Slücffeite
be8 Sitelblatte« beginnt bie erfte Stumer. lieber einer Kanbein^
faffung lefen wir:
Die erfte 3«itung bifeö 1633 3ohteö.
Do« jweite Statt führt bie unter einer bonbartigen Serjiemng
befinblichc Ueberfchrift
Num. 2.
Unter ber ©infaffung folgt bann ein umfongreicherer Ditel:
9lewe
SnimrtheQif^e 3^itung onnb fRelation, au^ aOerhanb
gloubwürbigen ©enbbrieffen bife« 1633. 3ahr8,
gerichtet auff ben alten ©alenber.
Sluch bie fotgenben 9lumern bi« ju 9lr. 15 tragen benfelben
befonberen Ditet unter ber Sflanbeinfaffung, welche freilich in bei=
ben 9lumem oerfchieben ift, wie fie bie Slachbilbungen Seit. 4
unb 5 }ur ^nfdhauung bringen, ältit bem fechjehnten Statt tritt
jeboch eine Serünberung be« Ditet« unter ber fchmöteren Sanboer^
jierung ein, weiche bi« gur testen tflumer be« 3ahrgang« fort=
geführt wirb, fo ba^ biefe« Stott in fotgenber SSeife beginnt:
*) 4. Süigerbibliotbel in Q- ^Qt- 9ta(hbifbung Stil. 3.
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Nurn. 16.
3eitung bife» 1633 3a^t«, gerichtet auff ben alten ©alenbet.
SBie bereit« angebeutet i[t, ftnb aQe 52 Stumem bieje«
Sa^rgang« erhalten: bfe le^te i[t fc^on in ber Ueberfc^rift atS
fotd^e gefennjeic^net ffiir lejen Num. 52. et ult
®er in bem norliegenben Sanbe unmittelbar folgenbe Sa^r^
gang 1634 ift eine iJort^e^ung beflelben 3eitung8unterne^men8 unb
au« berjelben ^mderei ^ernorgegangen. bie (Sinricibtung ber
einjelnen Slätter ftimmt bi« auf ba« ®eringfügigfte mit ber be«
eben befproc^enen Sa^rgang« überein. 9tur eine einjige Äbroeiibung
ift bemerlen«n)ertb, melcf)e jugleicb bart^ut, wie fermer einjeln auf=
tretenbe 3«it**n9®l>^ötter nach äußeren SKerfmalen ju beftimmen
finb. ®ie einjelnen SIdtter tragen über ber Sanbeinfaffung nic^t
arabifebe, fonbern römifebe 3iff«™- b®*Bi i- ®-
Num. IV.
3eitung bife« 1634 3abr«, gerichtet auff ben alten ©alenber.
3)er ^laupttitel biefe« 3abrgang« lautet
S&oibentUibe Orbinari 3(itung:
®a« ift:
311 1 c r ® e n (f w ü r b t ö e tt ,
nambafften bnnb fürnebmen =
febiebten, fo in ber weiten SBelt ficb ju tragen
ünb fürgeben möchten; einfaltige »npartbehifebe tmb
furfee befebreibung »nb uerlauff, au« Dielen glaubwürbi^
gen ©enbbrieffen, Dnb anberftwo bureb ben Xruef
eröffneten 3eitungen, bem begierigen
£cfcr JU gutem mitge=
tbeilt.
2llle« nach bem %lten Salenber
gerichtet
3eitung ißoft an Sefer.
Xureb b’SBelt louff i^, Dnb tbun eQnnemmen
3eitungen Dil, batbep ich b’fennen,
S3ie ich fie nemm, fo gib ich« aub,
Xrifft« nicht, bir brumb barab nicht graub:
SG8a« nicht gfchcheu ifh ba« gfehehen fan,
2lüe« wahrnet ein Hugen SKonn.
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5ür
ba8 3a^r »on ber frewbenreic^en ©eburt
be8 ^e^tanba 1634.*)
93on biejem Sa^rgonge liegen un8 aQe Slumern unb jroor 53
»or: bie le^te berfetben ift gteic^foUS bejeic^net: Num. LIII.
et ult.
allein biefet 3a^rgang ift jugleicb butt^ ja^lreic^e @jtra=
blötter unb Seilogen nerme^rt, welche in bem Dodiegenben 93anbe
unmittelbar hinter ben ^auptblöttern folgen. 2ßir jä^len nic^t
meniger al8 15 Heiner in biefen 3o^rgang eingcfiigter unb offeiu
bar aus berfelben 55rucferei ftamraenber Schriften. SHic^t olle biefe
wirb man freilich als 3fitung§beilagen ober Sjtrabiätter im eigent=
liefen ©inne auffoffen fönnen. SBir redjnen j. ®. bic Ijintcr bem
15. ©tücf ftefienbc ©cf)rift: • • bebencflid)e
: I was moffen ber Äatjferlid^e Generalissimus | oon SBoU:
ftein ... I entleibet worben: aufe bem ju Eoftanj ©etrueften
©Etroct I 9lürnbergifc^en | 9tegenfpurgifd^en | onb oon onberen|
Orten epnfommenen ©ebreiben genommen. | ®ie anbere, wie . . . | . .
Klieingraff Otto Subwig, ic. bie STat)ferifcb= . . . | . . 2otl)ringijd)e
. . . 2J?acbt, bet) SBottmepler, | ouffgefiblagen . . . M.DC.XXXI V."
nidjt JU ben ©Etrablättern. ©ben fo wenig wirb man bic nod}=
ftebenb oerjeidineten ©d}riften ju ben ©Etrablöttern jäl)len wollen
Sbergab 1 ®reber onberfcbiebenlid)er, | nambafften ©tätten onb
SSeftungen, fo im | neebftoerrueften 3ulio bifeS 1634 3abrS in|
einer SBotben befdbeben: | (^ilbeSbcim, fRegenSburg, 2a ÜWotbe
in 2otbringen finb gemeint.) ©elrudt im 3t>b’^ ©brifü 1634. 4.
4 9311. — $iftorif(be = Slelotion, 1 SBaS maffen | ®ie 93c=|ftung
9Sbenbein ... obergeben worben. ... ©etrudt im 3obr/ M.DC.XXXIV.
4 9311. — Relation. | nombbofften | ©efebiebten. | Seren
bie erfte: waS=j moffen 3bi^ Sönigflicbe SRabeftot ju j groncfreicbl
. . . 1 . . . JU S. Germain . . . excipiert ounb empfangen. | Sie
anber; | Sie 93ef(breibung ber ^ranböfifeben 1 SlriegSmacbt, welche
. . . boebgenannte Sönigllicbe SKapeftat . . oon 9D?cb ben 20 ©cp=
tember auff=|brecben, onnb in boS ©lfa§ jiepen | laffen. | au§
bem JU ißariS getrueften ©jem^iplar genommen. | ©etrudt im
3abr, M.DC.XXXIV. — 3mmerbin aber tragen oebt ©tüd gerabc=
*) Sßt. bie 92a(pbilbunß in 9?t. 6 brr ®ct(flgcn.
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— 104 —
}u ben 3lttel (Sirtraorbinari^Bcitnngen, toä^renb bret als S9eilagen
bejeic^net finb.
ißon biefen umfangreidjeren (Sirttablättern berrat^en nun auch
einige i^re f)erfunft. ©ic finb in granffurt a. 9R. öeröffcnt=
Uc^t niorben. 2>arauS wirb mit 92otbwenbigfeit ber 9^=
jogen werben müffen, ba§ bie Sf'tung felbft eine fronffurter ift.
^enn bie Snna^me, bag bie S^trablätter nic^t jur ^auptjeitung
gehören lönnten, ift noUftänbig auSgefc^loffen, ba bie ^upt^
btätter gerabeju auf bie @rgän}ungen binweifen. ®o finbet fidb
in ber 24. 9?umer beS 3abreS 1634 unter bem lebten Hrtilel
burcb eine 9totabene ber Sufmerffamfeit beS fieferS empfohlen
fotgenber ©a^: feinb noch }Wo @;^aorbinari 3citungen ge=^
brudt worben, bie begreiffen ben oerlouff bep ßignip, bie 6r*
oberung $amm, wie bie ^apferifcpen tmb 93aperifdben oor SHegenf^
purg gelitten, bie @|ecution ju ^ilfen, bie Srobemng f^randfurt
an ber Ober onb anbere ißarticulariteten." Unb gerabe biefe beiben
S^trablätter folgen auch in unferm iBanbe auf biefe 24. 9htmer.
®er litel beS erften ift:
©Etraorbinori = •
Hufe grandfurt am SWapn, Dom
26, 372aii H. &aL bife 1634
©etrudt im 3apr Gprifti
1634.
^aS jweite geigt gang unbebeutenbe Hbwei^ungen im Xitel:
©Etra^Orbinari 3eitun0en:
Hufe SDtapn oom
4 3uni) Hlten ©alenberS biefeS
1634. 3abr8.
©etrudt im 3afer
1634.
3n gang ähnlicher SBeife wirb in ber 26. 9tumer baS ©Etrablatt oom
20. 3uni aus fjranlfurt a.SJi., in ber 27. baS oom 24. 3uni, in ber
28. baS oom 6. 3uli, in ber 29. baS oom 16. 3uli als bereits
oeröffentli^t begei^neL H3ir heben bie Hnfünbigung ber @Eb^a=
geitungen oom 6. 3uli im 28. ®latt noch /»®ie @e1t<»‘
orbinari 3«’tun9 SBochen begreift ben fpanifchen Hngug in
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S)eutf(!^Ianb, bet ©c^toeijerif^en Stnfunft ju SRaUanb; tDoS aus
Stalien, Sfronfreic^, ©d)»oben, Saiem, 9?iberlanb frifd)
eingelanget" ®ie SBeilagen ju 9?umer 39, 43 unb 49 aber
geben f(^on in i^rer Ueberjc^rift bie ßugel^örigfeit ju ben betreffen^
ben 9luntem beutlic^ ju erfennen. (Sbenfo wirb am ©d^lug ber
9himer 45 burc^ bie Semerfung — „5)ie Sbergab iß^ilippSburg ift
bejonberbar getrucft ju finben", auf ben bereits angeführten Xractat
unb in ben lebten 47. fflIatteS auf bie gtugfchrift
„aietation gweier namhaften ©efchichten" nermiefen. granffurt a. 9Jl.
aber machen nur noch bie beiben ©Etrablötter oom 20. unb 24. 3uni
fchon in ber Ueberfchrift als ihren 2luSgangSpuntt namhaft. ^inS
biefer ©Etrablätter ift mit einer 3ähln“w*«r »erfehen. — Äufeer
biefen beiben finb noch ^*e folgenben Jahrgänge bis 1638 inclufioe
ooQftänbig erhalten. 3ebeS eingelne IBlatt biefer Jahrgänge it--
fteht nur aus gmei Ouartblättem. Such ftimmen bie $aupt
titel nicht oollftänbig mit ben bereits ermähnten überein, fo ba§
mir, um Srrungen gu oermeiben, biefelben aufführen muffen.
Orbenliche SBo^entliche 3*ilu”9fn*
gür baS 3ahr,
Son ber gnabenreichen »nb hept*
famen SKenfchmerbung 3efu
(Shrifti 1635.
3)aS ift:
Äur^c, einfältige nnb
pnparthehf^c S3 c f dh r c i b u n g c n al*
1er bendmürbigen onb namhnfften ©efchich-
ten, fo »nberfchiebenliche , glaubmürbige ©enbfehreiben
onb 3cil“ngen, oon mehrentheils Drten ber SBelt epnbringen,
ben SBeltlauff baraub gu oememmen: Suff bepbe
Salenber gerichtet.
3eitung:iBott an günftigen
fiefer.
IBon meiner SEBahr mub ich aubfagen,
^aS ich Pgl^tch h^i^umb thu tragen,
SBaS frölich onb maS traurig ift,
912it ungleichem mirbt bie oermif^t:
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— lOG —
9lun roeit tmgleic^ wirbt geloben,
^ngleic^ä mug ouc^ obloben,
©fallt bir bie SSo^r, olb ober nit,
SBod mir ouffglegt, boä t^eit idf mit.
M.DC.XXXV.
Orbinori= SBoc^en = »
gür
auj ®otteö gna*
bcn, oou bet ©cburt onfcrg ©rlöfcrS
oub ber ©mig^reinen Sungfroumen
e^ngetrettene
M. DG. XXXVI.
Sobt, boS ©Ott reicblicb mit Stieben, SoI=
feile onb ©efiinbbeit gebe^e:
®o8 ift:
SUter bencfwürbigen, SBunbcr= onb
nombofften ©efcbicbten, fo ficb in leutfcb» onb
Sßelfcljen fionben begeben »erben, fur^e onb onpor»
tbebfcbe Lottes bed 9legenten
©nobemalb ©troff^b^ttb boroub
ju erfennen.
MERCURIUS.
3cb bin, 3cb b’fcnnä, ein SBunber=©oft,
jDer rubmbt mich febr, ber fd)iU mid) ooft.
®eä acht icb nid)tä, onb lauffen fort,
Söonn mon fdjon meiner S^itung fpott:
®o3 ift fürraor ein olberer SKonn,
!E)er nidjt Obern 3“un feben fon.
®’ SCßelt ift ein jmmerwäbrenbä Spil,
2Ber »ei^t, »o§ ibnt bftimpt für ein jil.
®ie beiben Sobrgönge 1637 unb 1638 entbehren beä ^pouvt*
titetä unb beginnen olfo mit ber erften 9Iumer. Sin ber Spi^e
bcrfelben finben fi^ über einer bonbortigen äJerjierung no(bftebenbe
Söejeicbnungcn :
NUM. I. Söoebentlicbe Crbinori föt 1637.
NUM. I. SBocbcnllicbe Crbinori 3eiluog» füt 1638.
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iBon betben Sa^rgängen finb aOe 52 SEBoc^enblätter erhalten.
(r^te iBIatt beS ^a^rgangd 1638 fc^Iiegt mit einer auc^ für
und !S)eutfc^e fe^r merfroürbigen 9tact)ric^t auS f$ranfreic^:
mclbet ben am 20/30. 9to0. erfolgten Xob beS Sföniglic^en ^at^ä
ißater 3ofep^.
®ie und befannt geworbenen f^ortfe^ungen biefer S^ilung
«rftreefen fic^ über bie 3at)re 1645 bid 1656 unb finben fic^ in
einem ©ammelbonbe berfelben ®ibliot^et. 3n biefem ift bad 3at)r
1645 mit 6 (13. 18. 25. 26. 29. 52), 1646 mit 7 (8. 12. 13.
16. 17. 19. 20), 1648 mit nur einer (24), 1651 mit iwci (17.
18), 1655 gleic^faUd mit einer einjigen unb 1656 mit fieben
Siumern oertreten.
Dafe mir ed in biejen ©lüttem aber in ber 21)at mit ber=
felben ä“ Ijaben, bafür mögen aud) nac^ftet|enbe
beibe Ueberfc^riften jeugen:
NUM. XIII. SBoc^entlic^e Orbinari 3eil*»ng, für 1645.
NüM. XXIV. SBod)entIi(l)e Orbinari 3®'lung, für 1648.
3n ber golgejeit ift freilich eine Heine ^ei.berung bed Xiteld ein=
getreten, mie fic^ aud ber nac^fte^enben Ueberfc^rift ergiebt:
N”. XLIX. Orbinari SBod)enjeitung. 1655.
3nbeffen bie unmittelbare Slufeinanberfolge unb bie im ©anjen
gleid)e Sludftattung fd)eint bafür ju fpredjen, ba| auc^ biefe bem
3al)r 1655 angebörenben ©lütter nur eine gortfeftung bed fo
eben oon und befc^riebenen Unternebmend barfteHen. 3n biefer
©el)auptung »ermögen und auch bie im 3al)rgang 1655 jur Slu=
menbung gebrachten oerünberten Ippen nicht roanfenb ju machen.
lieber bie ®rucferei, aud welcher bie Unparteiifche nomentlich
wührenb ber fchwebifchen ßroifchenregierung herttorging, h®* f'ch
nichts fichered ermitteln laffen. äKöglicher SBeife fteht bie ©ud)*
hanblung oon 3ohann griebrich SBeiffe, welche oom 3ahr 1632
an mehrere ben Schweben günftige glugfehriften unb ©ebichte oer=
bff ent lichte, aud) mit biefer Serbinbung. 3nbeffen
fönnte biefelbe auch ®on ber ®ruderei SBolfgang tpofmannd, welche
für ben ©erlag bed ^ulfiud bad Inventarium Sueciae brudtc,
Ocröffentlicht worben fein, ©erabe grantfurt a. ä)?. mürbe bamald
einer ber ^ouptpunfte, oon welchem aud bie lagedpreffe in ben
mannigfaltigften gormen für ©uftao Slbolf unb bie Sache ber
ißroteftanten wirfte.
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^antfurt ^at aud^ no^ in ben folgenben Sa^rje^nten beS
17. 3a^r^unbert8 wenigftenS jwei 3«t“W8fn*) befeften: bic goft^
fe^ung beS eben genannten Blattes, raeld^eS o^ne ei^eblic^e XiteU
»eränberung weiter geführt würbe:
N®. I. 0rbinari=®o^enjeitung. 1665.
je|t noc^ ift ber 2:itel non ben Berichten burc^ eine
fci^male, burc^brod^ene banbartige Sinie getrennt, wie fie jc^on
früher »orfommt.
Sieben biefer ferner bie
Numero I. Anno 1665.
SEBoc^entlic^e ißoft Orbinari s3cil“>'9-
Beibe 3c*l«” ber Ueberfd^rift ftnb burc^ eine ro^e, arabeSlenartige
Sinie gefc^ieben, welche burd^ ein Äreuj (+) in jWei Ifieilc ge=
trennt wirb. Unter ber jweiten 3«'^^ c*ne einfad^e Sinie.
3ebe Slumer biefer 3«iiyn9cn befielet aus jwei Ouartblättcm.
2)ie erftere empfiehlt fic^ burd^ einen im @anjen gefälligen ®rud,
wö^renb bie le^te in biefer Bejie'^ung mancherlei Unfauberleiten
enthält. Born 30^*^ 166'^ O” bebient fich bie lefttere einer breiten
Banbleifte auf ber erften ©eite, unb linfS oor ber erften Sorre*
fponbenj erbliden mir einen blafenben ^oftillion.
Bon biefen oben befprochenen beiben franffurter 3«'t“n9cn
etweift fich bie Unporteiifche burch bic große Snjahl ihrer Be»
richte, weldhe bis jum 3ohr 1635 meift auS ben Sägern ber $ro=
teftanten ftammen unb troh beS XitelS auch für bie ©adhe ber»
feiben unb für ihre Bertheibigcr B<»rtei nehmen, als bie oor»
jüglichere. 3a manche ihrer Berichte Tonnen nur oon Berfonen
ausgegangen fein, welche auch bie oerborgneren 3ufammen»
hänge ber ®inge eingemeiht waren unb burch ihre Beröffent»
Übungen eine gemiffe SBirfung auf anbere Berfonen unb ^eife
heroorbringen wollten. ®iefc Bemerlung hat fidh uns befonberS
im Betreff ber Slochrichten über SBoHenfteinS ®bfaö im 3ahr 1633
aufgebrängt, welche mit fo großer Beftimmtheit auftreten, baß wir
fie am liebften im 3afammenhange mittheilen würben.
®ie größte Bereicherung erfährt burch biefe 3eitung natürlich
bie ^egSgefdhi^te felbft, ba bie einjelnen Borgänge fehr häufig
•) atepe betfelben oom 3ot)r 1665 an bewahrt bie Stabtbibliot^el in
SinnffiiTt a. Ut.
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üon ®et^eiligten ober oon militärijc^en SBeri^terftattera gejci^ilbert
finb. ®ic oberen ®efe^l8^ober f^einen bamolS in einer berartigen
fortloufenben ©eric^terftattung na^ »erje^iebenen ©eiten l^in, »el^e
in oielen ^fätlen gerabeju jum ä^eef ber Seröffentli^ung untere
noramen »urbe, nur ougno^mSweife ein Serge^en gegen ben
®ienft erblidt unb biefelbe ba^er auc^ nur feiten burc^ IBerbote
erfc^wert ober gel)inbert ju l^oben. ®ie fronlfurter Unparteiifd^e,
über toelc^e allein ein Urt^eil nac^ biefer IRic^tung ^in abgegeben
toerben !ann, ba fie in fed^8 auf einanber folgenben Sulirgongen
oorliegt, ift gerabe burc^ biefe erftaunlic^e dteic^^altigleit über bie
Sinjel^eiten beS Sieges oom aOer^öc^ften SBertl) unb oerbient
f(^on aus biefem ®runbe einen ooUftönbigen 92eubrud. ®ocb
fd)eint fie im Allgemeinen me^r ßorrefponbenten im 9lorben unb in
IDtittelbeutfc^Ianb, als in Oberbeutfd^lanb bieSfeitS unb fenfeitS beS
St^einS geliabt ju ^aben. äBenigftenS bietet fie für bie Kämpfe
in Iliüringen, aÄeiien, in ben ©tiftern äßagbeburg unb ^)alber=
ftabt, ferner in Sßranbenburg unb Sommern wä^renb ber 3öl)re
1634—37 ein ganj auSgejeic^neteS, bisher nod^ oon niemanb be=
nu^teS ID^aterial. 2Bir erl^alten in biefen 3al)rgängen eine @r<
gönjung unb Ißeroollftänbigung ber arc^ioalifc^en IRac^ric^ten, melc^e
um fo teert^ooller ift, als ja gerobe auS biefer 3«*
banbfc^riftlic^e Ueberlieferungen ber IBernic^tung anheim ge<
fallen ftnb.
®iefen friegSgefchichtlichen Slochrichten gegenüber bürfen bie
SRittheilungen über bie biplomatifchen SJettoidelungen unb ®e=
ftrebungen faum auf einen äi)nlid)en IQSerth Anfpruch ergeben,
mie baS ja natürlich ift immerhin aber enthalten auch f^^ manches
bisher ganj Unbefannte unb »erben ben archioalifchen gorfchungen
in fehr oielen gäOen auherorbentlich ermünfdhte AnhaltSpunfte
bieten, ©chon bamalS liebten eS bie Diplomaten, burch eine
IRotij in ben öffentlidhen ®lättem biefer Art ©timmung ju machen
unb entweber auf Heinere §offreife unb fürftliche ^erfönli^leiten
ober gerabeju auf bie öffentli^e 9J!einung einjumirfen. Dah bie
hierher gehörigen ©injelheiten, »ie j. 93. bie SKelbungen oon ber
Antunft unb Abreife oon (Sefanbten unb biplomatifchen Agenten,
oon ben politifchen 93eftrebungen einzelner gürften unb Äriegs=
häupter, ebenfalls jahlloS finb, bebarf feiner »eiteren Ausführung.
Auffällig ift jeboch babei, ba| oon ben größeren ©täbten unb ben
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politifd^en ftörperjc^often ber fianb^ unb Äreiätoge ou^crorbcntlic^
feiten bie Siebe ift. SKan bemerft auc^ baran rec^t beutlid), wie
ber ^ieg atlmä^Iic^ bo8 ganje ©tönbetnefen faft nollftänbig ber:
fc^Iungen unb bemic^tet ^1-
nton^e biefer politif^en Slad^rie^ten burc^ i^re %n-
fc^aulic^leit im '^öc^ften @rabe überrafc^en unb bie politifc^e Sage
in unberlennborer SBeife jum ÄuSbrud bringen, fotl ^ier nur
burc^ ein SBeifpiel erläutert werben, lieber oie ^ortfefeung ber
SJer^anblungen jwifc^en Oeftreid^ unb Äurfac^fen noc^ SSaüenftein^
(Srmorbung lefen wir in ber 18. Slumer (1634) ber Unparteiifc^n
ben nod)fte^enben au8 ®re«ben ftommenben Seric^t (10. Slpril o. ©t.):
„Sllg ber Äoif. [©efonbte*] §erjog SuIiuS bon ©at^fen=2auen=
bürg jum Äurförften bon ©oc^fen fommen, foll il)n ber fiurfürft
anfangs gefragt Ijaben, wann er fomme als ein Slaiferlit^er ®e=
fonbter, fo wöHe er i^n inS ^unbSl^auS in ©efangcnfc^aft fe^en
laffen. ®arauf Sauenburg gefagt, er feie nit^t eben ein iib-
gefanbter, befame er jur SIntwort, fo feie er bann ein Sunbfc^after.
Slts fic^ fiauenburg entfd^ulbigt unb gleic^wol bäte, 3^r Sturfl.
®ur(^I. wöKe jum grieben Reifen rat()en unb mit fiaif. SKojeft.,
bie eS friebli^ meinen, berftefien, fagte ber Äurfürft barauf: 3t^
befinbe mic^ unb meine ©laubenSgenoffen bon euerem ^aifer be^
trogen unb woUte il^m nic^t mel)r treuen, wann er glei(^ fc^wören
t^öte, bafe it)m baS S31ut ju ben Äugen rauS liefe. |)ierüber
bäte fiauenburg um einen Äbfdjeib mit ber 5rag, ob er bann
folc^c ©adjen olle bem Äaifer anjeigen foQte. ®er Äurfürft re»
plicierte: jo in all 2Beg, unb er wollte halb felbften jum Saifer
fommen. fiauenburg no^m biefe lebten SBorte in gutem Serftanb
unb fagte: „®er Äaifer wirb eS gern fef)en unb ftd) im Unter»
reben bolb berglcid)en." „Slein, ni(^t oifo", rcplicierte ber Äurfürft,
„fonbern ic^ will fommen armiert, bann wollen wir einanber um
bie Söpf fc^meifecn. 3c^ ^ab eueren ßaifer machen fjelfen, unb
er mic^ nidjt, i<^ fann if)n auc^ wiberum abfeben." Äuf
biefe (Sonoerfation foHen 3- Äurf. ®urc^I. Orbre gegeben l)oben,
bafe fein meifte Ärmee mit |)erjog 33ern^orben oon Söeimar con»
füngieren foDe, unb fott ©efonbte nat^ gronffurt jum Gonoent gc»
fonbt l)oben. 0b nun oHeS olfo continuieren wirb, gibt bie Qdt."
*) Se^lt.
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®er 2tbrei?e ber furfäc^fifdjen ©efonbtcn nad) granifurt t^ut in
ber fc^on btc unmittelbar öorau^ge^cnbe (Sorrejponbenj au§
Seipjig Stmä^nung. 3Rag nun bie pifante (SrjäbUing auch etnmä
Qufgepubt unb übertrieben fein, fo liegt i^r boc^ auf feben
ein mirf liebes Sreigniä ju @runbe, melc^eS gemi^ ni(^t jufäQig
gerabe um bie franlfurter ©onuentg ben 3Beg in bie
Oeffentlicbleit gefunben l)ot.
lieber ben Gomoent felbft bagegen ptet fid) bie
liefere« ßie^t ju »erbreiten, ©ie »erroeift in i^rer 26. 9lumer
auf ein »on ben »erfammelten ©tönben an ben Sönig S^riftian IV.
gerichtetes ©^reiben »om 31. flKai, welches ein nachfoIgenbeS
©Etrablatt abbrudt unb berichtet in einem ©Etrablatt »om 6. 3uli »on
ber Snlunft beS SieichSfonjterS unb in einem anbern »om 16. 3uti
nur foIgenbeS: SlUhie gehen aHe ©ochen beffer, als ju»or. §err
IReichSfanjlerS @EceIl. lommen jehunb täglich auf ben IRömer unb
nehmen felbft bie IBota ein, bie noch ben Greifen coQigiert wer-
ben, hiewit in jween unb brei lagen fo »iel »erricht wirb, als
ju»or in fo »iel SBochen. ®ie furfürftlichen ©efanbten feinb jefet
wol jufrieben, bie nieberföchfifchen unb weftfölif^en bequemen
fi^ je länger je mehr, ^err Sth^ingrafen Otten SjceH. feinb
töbtlich fron! gelegen, ober wiberum beffer u. f. f. ^)erjog ®em=
harbs tffürftl. @n. h»6cn eilenbs ollhero um einen ©uccurS »on
40,000 IReichSthaler gefchidt, fönnen fonften bie Srtollerei auS be=
forgenber ^inberung nicht fort bringen, weldje ©umma bei ben
©tönben contanto fo fchleunig nicht war, biefelbigen einen
fflmehmen Slbgefonbten ju bem Herren »on Siehlingen, ber ju
©^wolbach im ®ab, gefchidt, welch« “uf ernftlicheS ®egehren
gebuchte ©umma bis auf nöchftfünftige SD?e6 »on bem feinigen
herjufchiefeen »erfprochen.*) 3m Uebrigen wirb biefeS 6on»entS
nur noch in jwei elföffifdhen Gorrefponbenjen unb einem Ütrtilel
ouS Ulm gebacht ®er le^te enthält bie ^)auptpunfte ber SSer^
hanblung.
®ic franlfurter ^oftjeitung aber erwähnt ben 5:ag überhaupt
nur in ihrem 25. (Sytrablatt, unb aud) bie 13. unb 14. ülumer
ber ftra^burger Seüwns flcbenlen feiner nod), aber gleichfalls nur
in furjen ©orten, unb jwar bie lehterc in einem Sericht auS
•) 5olgt noch „worben".
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^ronffurt »om 7. Äprü folgenberma^en: „ -Demnach 3^r Sjc.
$err Sietc^äfan^ler ju beme andere auSgefc^riebenen ^oc^anfe^n^
lid^en (Sonoent aQ^ie jüngflen uertDic^enen SRontog angelangt, aud^
bero @intunft mit Sanonfe^üflen gratuliert worben, feinb bero
ge[tem bie im (Slfag non 3^te @£c. Herren iR^eingrafen eroberte
lot^ringifd^e unb falmifc^e je^en Somete unb je^en ^^nen prä^
fentiert unb überliefert worben, unb ift folc^er iSetuS wol ju fe^en
gewefen. ®arauf ^at ermelte 3^re Sjc. bei ben onwefen^n
Herren @efanbten unb @tänben, fo aU^ie auf bem 9lömer bei^
fammen gewefen, bie $rof)ofition getl)an, fo nod^ in @e^eim."
daraus erfennt man aifo, bag bie öffentlid^en IBIätter nit^t im
©tanbe waren, fic^ ausführlichere SRachrichten über bie mit Äb=
ficht geheim gehaltenen IBerhanblungen ju oerfchaffen ; eS lag offene
bar nicht in bet Sbfidht OjenftiernaS über ben fdhleppenben @ang
ber IBerhanblungen ein allju beutlicheS Sicht gu oerbreiten.
IBir h^^cn ferner noch einige ©teilen h^^ouS, um unfern
fiefern ein Urtheil barüber nahe gu legen, in welcher SEBeife biefe
Leitungen oon bem ©chalten unb SGBalten ber fjrcntben berichteten
unb unter bem ®range ber Umftänbe berichten mußten. S)ie
franifurter Unparteiifche ergählt in bet 2. 9lumer beS 3ahrgangS
1635 bie Bereinigung beS §ergogS Bernhorb mit ben ^rangofen
nach einem wormfer Bericht oom 17/27. S)ecember foIgenberma|en:
„2)ie Saiferifchen feinb nunmehr aus ber ©tabt ^eibelberg mit
^interlaffung 16. fchöner ©tücf, SRunition unb ^rooiant, gwifchen
5. unb 6000. ftarl nachet iRecfarsUIm auSgegogen; in gleichem hot
ber f^einb bie Bergftrah nunmehr auch quittiert unb fich mit
giemlicher Sonfufion, nachbem er bie (Somet unb ipagagp ooran
gefchieft gehabt, über ben Obenwalb auf SRoSbach gegen |>eilbrunn
gu rctcriert. ®er Oberfte SD?ercp ift gar töbtlich oerwunbt unb
auf einem Sagen aus |)eibelberg geführet worben, man gweifelt
an feinem Seben. 3n gleichem feinb mit auSgegogen (Senerol oon
Serth, §err oon BJettemich, IRuppo, ^err @raf oon (SronSfelb
unb anbere. @eftem hoben $ergog BemhorbS (^ürftL ®n. fich
bei Sabenburg mit bem frangöfifchen Bol! conjungiert, woroon
berof eiben ein guter Elheil gugegeben wirb, mit welchem fie weiter
gu aoancieren unb ihr $cil gegen bem f^einb gu oerfudhen gC'
benfen. ^ie übrige ^angöfifche Böller aber werben oon weitem
folgen, bamit fie 3ht 5“tftl. @n. ouf ben IRothfaH fuccurrieren
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fönnen. 3)2it ^iefigem Sonoent lauft eS nunmel^r jum @nb, bie
iReutralität ift ^ßfatä^Dlcuburg beibe§ in ben 0ber= unb ^lieber*
lanben bewilliget worben. Äl8 ^erjog ©ern^arb« f^ürftl. @n.
mit in 10,000 ^f. unb 2,000 j. ju ber franjöfif(^en ärmee
lommen, haben ihn bie ^ronjofen mit großer fReoerenj empfangen
anb gefchrieen: Vive, vive le Duc Bemhart, nous sommes re-
Bolus de mourir sous vostre Generalat u. f. W." SSon ber Än*
funft be« §erjogä in ^aris im 3ahr 1636 metbet bie 13. iRnmer
ber Unparleiif^en nach einem ®jtract ou8 ^ari8 jiemlich troden:
„®en 29. gebr./lO. TOartii h®* ber §erjog oon SSäeimar 3h>^
iWaj. falutiert, bie ben fehr freunblich empfangen, bei beme fich
in 40 fürneme ßaoaHier, ®raf oon iRoffau, SBaron oon gfreiberg,
.§err oon ^onico (^onifau)" befinben. Unb ein fpötereä ®Iott ber^
felben 3t'tnng berichtet nadh einer fölner iRachricht oom 20/30. 2Rai
über bie bem ^)erjoge überwiefenen ©ubfibien unb perfönlichen
©efchenfe: „^erjog Sernhorb befinbt fich 17,000 2R. ftarl
am Soul, beme ber Äönig 150,000 ^ranfen an @ütern @infommen8
unb 50,000 an @elb ju einem jährlichen Unterhalt oerorbnet, auch
einen großen Siamant neben einem Segen auf 50,000 Äronen
Werth nerehrt,"
Ser armen Unterthanen gcbenfen biefe meift militärifchen
tRapporte nur in fehr feltnen gäöen: eine Snfchauung oon ber
gränjenlofen SSerwüftuug, weldhe ber Stieg befonber« in ben
3ohren 1636 unb 1637 angerichtet hot» gewinnt man hoher au8
biefen 3fünngen nicht. Soch ftofeen wir natürlich hi^^ unb ba
auch anf einen herjbur^bringenben 3ammerfchrei, wie er j. ®. in
iRumer 11 be« 3ahrgang« 1637 ber Unparteiifchen oon Shüringen
her ertönt (11/21. gebr.): „Ser ©chuben, ben bie Saifcrifchen in
ihrem SRorfch biefen Sanben (wie wol er ou8 ber SRohen groh)
[thun], wöre noch 8“ ocrfchmerjen, wonn mon nur mit ben ormen
S03eib8perfonen, jung unb olt, fo gar fchrecflich nicht wär um=
gangen, bann aHc8, fo oufm ßanb erwifcht, finb erbärmlich ge=
fchänbet worben, fogar bog bie tleinen unb halb gewachfenen nicht
ungefchänbet baoon tommen, ben armen 9Rann8perfonen haben fie
bie guhfohlen aufgefchnitten, ^löcfer in ben 9Runb gef^lagen,
bah fte im iRacfen wiber herau8gangen unb hetnach aufgehentt,
anbere unmenfchli^e Shaten, fo fi^ nit fchreiben laffen, ju ge=
fchweigen. 3n ©umma, e8 ift fo arg, bafe teine f^inb bergleichen
Hi4iB f. Seid), b. SeulMeit Sudtb- HL 8
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jenmlä tocrübt, gleic^tool t)aben toirS aliJ t>on ^reunben erfaßten
inüffcn." Sßieücic^t oon bemjelben IBeric^terftatter rü^rt eine fpätere
filoge öom 6/16. ®ec. ^er: „®q8 Sanb fielet nic^t tne^r, »te junor,
e§ ift eine jold^e 3EBü[terei, ba| [e§] nic^t ju glauben. Um Scibjig,
SBittenberg, Sorgau, aWeiflen, SBurjen, ®re«ben unb anbem Orten
ift alles aufm Sanb in ©runb nerberbt, bie Dörfer unb abelige
§öufer abgebrannt, baS ®oIf ^at fid) öerloffen, ift in ber f^^enibe
f)ungcrS geftorben, unb aifo bie gro^e ÜKannfc^aft, fo nor beffen
im 55efenfionn)er! gebraud)t, ganj auSgerottet." 3n Serbinbung
mit biefer ©(^itberung fte^t bie S8et)auptung, ba§ man mel)t non
ben neuen greunben, b. ben Saiferli(^en, ats ben alten, ben
©d)tt)eben, ju leiben ^abe.
fd^recflic^er lautet ein wirtembergifcfier Serii^t nom
18/'28. Stpril 1638 in Säumer 19 ber Unparteiif^en über bie
93arbarei ber ©ö^ifd^en Ärmec im Sanb ffiirtemberg. ®a Reifet
eS benn: „SSuIfanuS t)at bie SBaffen fetbft geft^miebet unb fie SKarS
an bie ^»anb gegeben. 2)ie $efe alles ßornS ift über bie gute
SBauerfd^aft auSgef^üttet, in 5 bis 10 Süleilen ift alles „ob unb
unb leer öon menfc^lid)er Slufentl^attung."
9loc^ ©raufigereS lefen mir freilich in berfelben Unparteiifi^en
Sa^rg. 1636 9lr. 12, mo ein roenn aud) mol oerftümmelteS
urfunblic^eS t>eS !Ratl)S ber ©tobt IRuffad) über 2Wenfc^n=
frefferei mitget^eilt mirb. ®aS urfunblie^e Setenftüd trägt boS
®atum beS 3/13. SWärj unb lautet in feinen erften Angaben, mie
folgt: SSolentin ©ngelein, ®ürger unb Sobtengröber oü^ie, fagt
bei feinem 6tb, bo§ oor ac^t Xogen ju i^m lommen fei SlgneS
©bfteinerin, §onS ©bfteinS feligen Soc^ter, unb il^n mit biefen
SBorten angerebt, fie märe oon ©olmar fommen unb ^ätte bafelbft
etlid) Jag aufgemartet, ob fie oom ©c^inber etmoS tobt SRofefleifd^
^oben lönnte, aber oergeblid^, unb fei megen großer Äälte unb
Jüngers tialben mtberum allliero fommen, il)ne Jobtengräber
infonber^eit ju bitten, ob nic^t noc^ oießeic^t ein junger tobter
unbegrabener Sei(^nam oer^onben märe, ben moUte fie o^ne einiges
©eßeuen, ben großen ^)unger ju büfeen, mit Suft effen. SEBeiterS
bezeugt gebaeßter Jobtengräber, ba§ unlängften ein 3ung unb
jmei SBeiber ouS ber ßiac^barfe^aft ju i^m fommen unb gejagt,
ba^ fie in ber ©tabt Sllmofen ge'^eifc^en, ^aben aber nichts be=
fommen, beromegen i^n gebeten, ob er feinen jungen tobten
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3Rfitf(^en ^obe, bcn joüte er ibnen jufommen loflen, fie Ratten
fit^ f(^on lange 3eit öon SDienfc^enfleifc^ gejättiget, bann fie njiifeten
rool, ba§ me^rt^eilg §ungerä fterben, ba]^ero fie foldje« ot)ne
einigen SEBibertoitlen tt)oI effen fönnten. darauf feie et Jobten^
gröber auf ben ftirc^f)of an ©t. Slau8’ ®apeH gangen, barinnen
er jeher jeit bie lobten, biä ein guter jufammen fommen
unb in ein @rub get^an werben, ^ingefteßt, ein ÜJialenfd)lofe (?)
angelegt nnb geförc^t, fie möchten bie lobten mit ©emalt t)oIen k.
8*
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fünftes ©a^itel.
iSerltner Bettungen.
®ie oben eriuä^nte [tettiner Sammlung beftc^t jum größten
Ibfil ben Ueberreften einer cinjigen roöc^entlic^en 3ci*ung.*)
©iejelbe i[t juglcicb bie umfüugrei^fte, t»elcl)e mir fennen gelernt
^aben, bo fe^r jat)Irei(^e Slumern berjelbcn auä 8 Guartblättem
beftel)cn. ®er ^erouSgeber bonb fid^ überl^aupt nic^t an eine bt-
ftimmte Seiten, fonbern, je naebbem jein ÜKaterial um-
fangreieber unb bie Gorrejponbenjen jabireicber maren, »ermebrte
er auch bie Slätterjabl ber einjelncn 9iumem. ®ocb bejtcben
nur jebr menige 91umem ouö einem einjigen Sogen.
®ie Slrtitel finb nicht nur meit jabtreicber, alä in ben oorber be^
jproebeneu Slättern, jonbern moebjen mit ber 9lu^bebnung unb
@röbe ber europöijcben Serroicfelung auch an Umfang unb innerer
Sebeutung. Slueb bie Scarbeitung beS üKaterialS mirb bejonber^
in ben jpäteren Jahrgängen freier unb fetbftänbiger. Snblicb aber
finb üon biefem 3«iiung8untcrnebmen bebeutenbe Ueberrefte au?
Jahren oorbonben, für meicbe mir nur menige aiibere 3citungen
aufmeifen lönnen. 2Bir finben nämticb fRcfte be? Jahrgang? 1617,
bic 9iumern 30—52 mit 9Iu?nabme oon 31 unb 41, ferner
3 Slätter be? folgenben Jahrgang? (1. 3. 4), 25 Slätter be?
Jahre? 1619 unb bie erften 39 Slumern be? folgenben Jahre?,
fo mie enblicb 18 fRumem be? Jahrgang? 1626. 9Jur ber lefet-
genannte Jahrgang befinbet fich nicht in ber Sibliothel be? 3Karien=
gpmnafium? ju Stettin.
*) Äuf bieje Sammlung mochte mic^ juerft mein greunb, Dr. aii^arb
SSoltmonn, jeßt ©ijmnofialbuector in jauer, aufmerffam. ®ie auägiebige
Stent^ung berfelben nerbanle ic^ ber Oüte be? ^ot^würbigen Suratorium?
bet äKarienftiftung unb ber (SefAIIigleit meine? ^oc^gee^rten SoQegen, be?
^erm $tof. Dr. Sem de in Stettin.
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®on ben Qa^rgängen 1617 unb 1618 ^at nun leiber
fein ^)aupttitel erhalten, unb auc^ bie einjelnen Slätter finb nic^t
burc^ einen ©onbertitel, fonbern nur burc^ SJlumern linf« ober»
^alb ber Sorrefponbenjen bejeic^net. @o beginnt alfo baS erfte
oorliegenbe iBtatt mit
Nö: 30.
?tu6 9liga, »om 24 Junij. Aö: 1617.
Ob ber Sfl^rgong 1617 über^oupt ber erfte be« ganjen Unter»
nehmend i[t, mögen mir nic^t ju entfc^eiben.
®ie in melc^er bie einjelnen Sonejponbenjen ouf»
treten, ift in biefem erften Sa^rgang noc^ jiemlic^ ungelenf, mirb
aber oom So^r 1619 um ein gut I^eil gefügiger unb onfpred^en»
ber. jCer Herausgeber mae^t befonberS in ber Äunft, f^i^emb»
morten, meld)e im Einfang unoeränbert eingefefet merben, ein beutf^eS
@emanb ju geben, erfic^tlidfie f^ortfd|ritte.
3)ie beiben erften 3abrgänge bef)anbetn faft nur bie Ser»
flöltniffe aufeerbeutfd)er ©taaten, namentlidi ber italienifc^en unb
ber oejreinigten iRieberlanbe. Son beutf^en ®ingen erfährt man
nur fe^r feiten etmaS: Serlin mirb in biefer 3^*^
felgen fonn, gor nic^t genannt, ©rötere Jtufmerffamfeit mibmet
bie Won Oeftreic^. gaft ganj regelmäßige unb tßeil»
meife oucß feßr umfongreitße Sericßte bringt ber 3al)rgang 1617
aus bem Hno9/ nuS llöln, 9iom unb Senebig. S)od) ift aucß
Spon unb SKailanb mefjrfacß, oon größeren beutfcßen ©tobten nur
feiten gfronffurt a. 3W., Seipjig, ®reSben, bagegen öfters ißrag,
SBien unb Srünn oertreten. ®ie Sericßte auS bem Hnnfl nnb
aus ^öln fteHen ficß als im ©anjen regelmäßige Siocßenbericßte
ßerauS, oon benen bie erfteren bis jum Dctober faft burcßgängig
ols an einem ®ienftag, bie le^teren bis ungefähr um biefelbe
3eit als an einem ©onntag obgefoßt gcjeic^net merben. ®ie
römifcße SBocßencorrefponbenj trägt foft immer ein ouf einen
©onnabenb foUenbeS ®atum (29. 3uli, 5. ?luguft, 12. St., 19. St.,
25. St., 2. ©ept.). ®ie oenetionifcßen SBoeßenbericßte erfcßeineu
meift unter einem Freitag. 2BaS ben 3nßatt ongeßt, fo beftßäftigen
ficß bie äJtittßeitungen aus bem Hong unb über bie 9Mebertanbe
mit befonberer Sortiebe mit ben potitiW»confeffionetIen ©treitig»
feiten jmifcßen SWorij oon Dronien unb Sorneoelb. ®ie 3*-’itung
nimmt, menn aucß oielleicßt nicßt mit ootter ©elbftänbigfeit, für
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ben erfteni ^ortei. ?lu§erbein raibmet biefelbe ober auc^ bfn
5ortfc^ritten ber ^otlänber unb Snglanber in Dftinbien i^re ?luf=
merfjamleit. 3n Stalien gibt ber Ärieg ber ©panier gegen
©aooien unb Slenebig reichen ©toff; auä ^rontreit^ berichten bie
meiften SKitt^eilungen über bie ©tetlung ber ^o^en Äriftofrntie
jur Sönigin=ÜÄutter unb über bie politij^en Sejie^ungen }um_
StuSlanbe.
S)a mir un8 inbeffen auf eine nähere ®efc^reibung biefer
3a{)rgönge überl)aupt nic^t einlaffen rooUen, begnügen wir un§
mit ber SBibergabe einiger bie innerbeutfc^en SBer^öltniffe be-
treffenben ©teilen: SBir ergönjen juerft unfere obige SKitt^eitung
über ben ?(ufent^att beä fiaiferg SWatt^iaä in ®re§ben burc^ einen
feine Änfunft befc^reibenben ®eric^t (9ir. 32). Iluä 55re«ben oom
4. ?lug. (1617): „3^o gegen Ubenb feinb 3. Ä. 3R. mit bem
ganjen l^ellen Raufen aUl)ie in großen fjreuben angelangct, ift
and) untcrmegenS mit oiel fe^r ftattlic^en au^gepu^ten ©cijiffen,
SBafferjagben unb ©c^ieffen, beSgleic^en ber ffiinjug mit fReiterei
unb bei 3000 mot)lgepu^tem gu^oolf bei fd)önem SBetter jugongen,
bafe eä 2uft ju fe^en gewefen, um bie Seftung ift baS ©efc^ü^
fec^8 9J?at (oSgebrannt worben, ©o fein aud) ouf ber ©Iben
’^übfd) gemachte ©irenen gefc^wummen, unb ber fReptunu« mit
4 üKeerpferben, fo immerju oufgefprungen. ?tuf ber ©pi^en
beS J^urmlreujeS ftunb ein ÜRann aufm Änopf unb fd^wung eine
5af)uen. @ott woHe, ba^ man in grö^Iic^feit miber »on cinanber
fomme." ©inige fet)r auffaHenbe ®et)auptungen, weld)e einer näheren
iRocbforfc^ung wertf) mären, bringt bie 52. fRumer aus ^am=
bürg: „SBeiln ber Äurfürft oon Äöln gänjlid^en im SBerf fein
fotle, baS ©tift §itbeS^eim wiber unter feine 3uriSbiction ju
bringen, als l^aben beS ^)erjogS oon SBraunfc^weig 5- @. in brei
fjafinen geworbene ©olbaten ouf felbige ©renjen gelegt, oHe ©in:
fälle JU oer^üten. Unb ^ot bie ©tobt Sraunfc^weig wie auc^ bie
^erjoge oon Süneburg 3f)reu 2r. @. alle möglid^e §ülf oerfprocbcn,
wann ber ^rfürft oon Söln waS tentirn wollte, ©leider @c-
ftalt foü man oud) auf baS ©tift §alberftabt ein gro^ Sluge
^oben." 3u baffelbe 93latt t^eilt fogor weiter unten mit, ber
§erjog oon Sraunfc^meig l)abe „gewiffe Stoifen" befommen, bafe
Srjl)erjog Scopolb jum Sif(^of oon SKagbeburg unb ^alberftabt
„oerorbinirt" fei unb fic^ ouc^ werbe einfü^ren loffen. ®iefer
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'J?adjri(^t ju Srolge war bie Slufftellung toon 5Reiterei im Flamen
beä ilreijeä burd) bieje SBer^ällniffc ^eröorgerufen. 3a eine frühere
Slumer (39) »ei§ noc^ non ganj onberen ißlönen unb jwar be3
ÄönigÄ gerbinonb ju beri(^ten. Statt melbet unter ^öln
Dom 10. ©ept.: „®eS ©rafen Don ^ö^ftenberg unb grci^errn
Don Stn^olt SReiterei jief)en otigcmacb nad| bem SI|a^ auf ben
SRufterptafe . . . lieber biefe SBerbung Dermunbert man fid) fet)r.
3Beitn fotd^e gegen bem SBinter angeftetlet unb baä Soll 6 ÜJionat
fc^wören foße, toirb erachtet, eä fei auf einen römifcben ilönig
angefef)en, bafe felbiger im Üleicb etli^e executiones
D errichten fotle, nömlic^, bafe ber äRarfgraf Don ©oben . . .
roiber eingefe^et, ouc^ boä Äurpfotj bem ©tift ßRoinj bie ©erg=
ftra^ fomt jubet)örigen Dörfern gegen Sriegung beä geliehenen
©etbeS roiber reftituieren fofle; bo§ oud) ber @raf Don §anau
gemettem ©tift erftatte, waS er feitfier Don Slemtern ober fünften
un fich gejogen, ba§ auch §erjog Don Sraunfchroeig bem Äur=
fürften Don Äötn bie Stmthäufer, fo er bisheto bcfiftet unb bem
©tift §itbeSh«ini gehörig, . . roiber einröumc."
iäuch biefer erfte 3ohrg®ng überfchreitet bereits ben ©ereidj
ber politifchen logesereigniffe unb fügt gar moncherlei 9lachrichten,
aus onbern £ebenS= unb ©erufsheifen ein. ©o roirb aus ßöln
Don einem großen ©antrott in Stmfterbam gemelbet, noch roelchem
fich „noch 10 Äaufteut Don ber ©ürfen obfentirt, unb foüen biefe
f amtliche ©antarotten fich über 30 Tonnen ©olb ertragen, ber=
wegen bie ^)anbtung überoQ fehr fchlecht, roeil feiner mehr bem
anbem trouen roiU, fonbern eS roolten biejenigen, fo bei ben ftouf=
unb ^onbetsteuten iljr ©elb in deposito ouf 7 ober 8 pro Cento
ouSgethan, baffetbe roieber h^öen." ^affetbe ©tatt erjöhtt Don
ber ©rrichtung einer 9ihfloric=©chute in Stmfterbam, in roel=
«her roöchentliche Aufführungen Deranftattet roerben foQten. 3n
einer berfetben, „bem fponifdjen ©robönter" roar bargefteltt roorben,
lüie bie Äoufteute ihre ©efchöfte foft nur mit frembem ©elb trieben.
Auch ^Ra^richten über bie Derberbtichen SEBirfungen ber ißeft, über
bie ^eEenoerfolgungen, über 5“t”il‘«”ereigniffe an ben §öfen ber
gürften unb großen 4>errn begegnen roir öfter, ©o enthält bie
erfte IRumer beS 3ohrgangS 1618 bie traurige iRochricht ouS
S33ien, nach roelcher in .^omburg 14 böfe SBeiber unb ein ÜRann
loegen 3““öerei mit bem ©chroert gerichtet unb hernach Derbrannt
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woren, unb itod) 50 ^ßerjonen berjelben iöefc^ulbigung falber
in befanben."
SBir ge^en jum Sa^rgang 1619 berfelbcn 3«*iMng über, »on
tpelc^er fic^ auc^ bec Xitel erhalten !^at. (Sr lautet:
ZEITUNG
Stufe
2)cutjd^lQnbt,
tonbt, grandreic^, ®öbmen, Jpungarn,
91ieberlanbe unb anbem Orten SSöc^enttitfe
jufammen getragen
3m Sa^r
1619.*)
®on biefem 3afergange liegen unä bie erften 25 Stmnem
öor, »elc^e mit ^aubfcl^rifttidjen 3«iutigen unb anberen jeitge^
jt^ic^tlicben Xenfmätern in Schrift unb ®rud in jmei Duartbänbe
jufammengebeftet finb, beren (Sinbanb att ju fein fc^eint. ®ie
le^te 9lumer entt)ätt nic^t meniger al§ 14 (Sorrefponbenjen, oon
benen öier (oom 28. 30. Slpril, 2. unb 3. 3Rai) au8 i|8rag batiert
finb. ®ie Gorrefponbenj aus ^rag öom 3. 9D?ai trögt baS fpötefte
Xatum; ber ©mpfönger, »etd)er >üie gewöbnlicfe ben Xag
beS ©intreffenS ber Scitwns om S^tufe notierte, empfing bie fRumer
in Stettin ®onnerStag am 6/16. ÜRai.
®ie erfte ßorrefponbenj ber' erften fRumer ift aus @rau=
bünben oom 10. ®ecember 1618 •♦) neuen ©tits, bie le^te auS
^rag oom 4. 3anuar 1619. SluS ben (SmpfongSoermerfen, roelt^en
wir wie gefügt mit nur wenig StuSnafimen bei allen fRumem
biefer 3at)rgönge 1619 unb 1620 begegnen, ge^t t)croor, bafe bem
(Smpfönger baS erfte Statt am 7. 3anuar 1619 in Stttftettin ein=
ge^önbigt würbe. ®a nun aber bamalS wot feine SKac^t ber
SBett im ©tanbe war, eine (Sorrefponbenj in brei Xagen oon ^rag
nac^ Stettin ju beförbern unb fie unterwegs aud^ noc^ ju bruden,
fo bteibt nichts onberS übrig, ots baS ®alum beS (SmpfangS ats
eine 3ti(“ngobe nac^ bem otten Solenber oufjufoffen unb eS um
10 Xage weiter oorjurüden. 3n gleidjer äöeife fealten wir auc^
bie (SmpfangSoermerfe ber übrigen fRumern für ®aten beS alten
(SatenberS, wöt)renb bie ä^itung fetbft fiefe beS neuen bebient.
*) Sgl. bie Staebbilbung in ben Beilagen Zafel VII.
*•) Seibntcfl I6I9, wie nodb öfter.
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2)emgemäg toor aljo eine in ®caubünben am 10. 2)ec. auf:
gegebene 2Ritt{)eUung nac^ etnm 5 SEBodjen in ©tettin gebrudt
anjutreffen. 3)ie Sonefponbenj auS 91om trägt jebod) erft baS
Saturn bed 20. 3)ecemberS unb mar ungefähr 4 äBoc^en barauf
als 3)ruderjeugni« in Stettin.
®er ®ag nun, an melc^em mä^renb ber 3af)re 1619 unb
1620 bie bie ^dnbe beä Seftellerä, menn er fic^ in
Stettin auf^ielt, gelangte, mar gemö^nlic^ ®onnerftag. Säefanb
fic^ ber Empfänger non Stettin abmefenb, fo mürbe il)m bae 931att
nac^gefenbet. ®aä gefd)a^ j. 58. mit ber fec^gten 5Rumer be8
Sa^rgangS 1619, meiere am 11. f^bruar in (Solba^ in bie ^änbe
i^re« 6igentf|ümer8 gelangte. ®ie 19. 9>iumer ertjielt berfelbe
in Stolpe am 16/26. 9Jiai, an einem Sonntage, brei ®age fpöter,
al8 menn er in Stettin gemefen märe, äuc^ nad) 6ö§lin folgte
bie 3«itung i^rem $erm; l)ier erhielt er j. 58. 9lr. 21 Sonnobenb
am 8. 3uni. — ®er ^erauägeber ber 3£‘t“ngen brudte bie
mä^renb einer SBoc^e eingelaufenen ßorrefponbenibriefe Ijinter ein»
anber ab. 3m Slllgemeinen orbnete er feine iDhtt^eilungen nac^
bem ®age i^rer Sbfaffung, obgleich fchon in ber erften Slumer bie
^Reihenfolge nicht genau gemährt ift. ®a nun ber fRebacteur ba8
Cintreffen feine« ÜRaterial« nicht ganj genau berechnen lonnte, mar
er bei ber folgenben IRumer fehr gemöhnlich genöthigt mit einem Slrtifel
)u beginnen, melcher feiner übfaffung nad) meit oor bem ®atum
ber legten ÜRittheiiung be« oorhergehenben Stüde« lag. SBährenb
alfo ber legte Slrtifel ber erften 9iumer ißrag am 4. 3anuar 1619
batiert ift, beginnt ba« jmeite StUd hoch mit einem Schreiben au«
^Bitn oom 19. ®ecember, melche« jebenfall« fpöter al« bie präget
Sorrefponbenj eingelaufen mar.
Unb fo fcheinen benn oiele, ja oieHeicht bie meiften biefer
31?ittheilungen nicht nur non ftehenben HRitarbeitem oerfafet, fon»
bern auch äiemlid) regelmäßigen 3cilröumen cingeliefert ju fein.
5Bomehmlich bie Sorrefponbenien au« bem fernen Äu«lanb finb in
ber Siegel möchentlich abgefenbet morben unb meifen alfo auch auf
eine ganj regelmäßige ^oftoerbinbung be« fReich« mit bem Sin«»
lanbe hin. 3nm 58emei« hififür I“ff«n »ir bie ®aten ber römi»
fchen 58erichte ber erften 9 SRumern h*w auf einanber folgen: e«
finb ber 15. ®ec., 23. ®ec., 29. ®ec. 1618, 4. 3an. 1619, 12.
3on., 19. 3an., 26. 3on., 2. §ebr., 9. gebr. ®iefe römif^e 6or»
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Tei'ponbenj trägt alfo faft regelmäßig baS Saturn eined @omt:
obenba. — Äußer fRom ift nod) eine itolienij^e ©tobt ln foft jeber
iRumer biefer 3«itungen »ertreten, SJenebig, oon metcßem man bo^
motä allgemein glaubte, baß e§ eine {eßr tßätige Siolle in biefer
großen Äction gegen baS ^au§ Deftreicß bereite übernommen ßabe
ober ficßerlitß bemnädjft übernehmen »erbe. 3)ie erfte »enetianifcße
Gorrefponbenj »urbe om 21. ®ecember obgefaßt unb lag bem
©mpfänger ber 3e'tung am 17. 3onuor in Stettin gebrudt »or.
3ßr folgte im jmeiten ©tüd eine anbere oom 28. S)ecember, bie
am 24. Sanuar in Drudlettern gefleibet ficß in Stettin befanb.
®ie näcßften oenetianiftßen ®eritßte erfcßeinen unter folgeuben ®aten:
6. San. 1619, 11. Sun., 18. San., 26. San., 8. 2febr., 15. fffebr.,
22. iJebr., 1. SKärj. S)orau8 ergibt ficß olfo, baß bie oenetianifcße
Sorrefponbenj mit großer 9iegelmäßigfeit unb j»or gemößnlich
greitag« abgefenbet würbe, unb baß man biefelbe et»a nacß 4
IBocßen in Stettin gebrudt ßaben fonnte. Äucß ba8 würbe eine
Sacße ber Unmöglicßfeit gewefen fein, wenn nicßt fcßon bamals
ein regelmäßiger $oftPerfeßr Pon ber 2)ogenftabt bis an bie Oft-
fee beftanben ßätte.
Sn ber jweiten Slumer ftoßen wir auf einen Ärtilel aus fi^on,
ber unter bem 23. ®ecember auftritt S)a biefeS ©tüd am 24.
Sanuor in Stettin war, fo ßat biefer fronjöfifcße Sericßt 32 3:age
nötßig gehabt, um ben äBeg oon fipon nach Stettin jurüdjulegen
unb ift ouf irgenb einem ^uncte biefer 9loute auch l>“rch
3citoerluft währenb beS iS)rudeS aufgehalten worben. S)ie näcßfte
äWittheilung ous Shon lefen wir jebocß erft in ber fechften SRumer
unter bem 20. Sanuor. SBenn ihrem SBorttaut ju trauen ift, fo
war ber Serfaffer lein ®eutfcher, fonbem ein granjofe, unb ber
Ärtilel felbft ift alfo inS ®eutfche überfeßt. Äuch h'cr wie über-
houpt laffen wir bie fchwierige fffrage noch unentfchieben, ob ber
Ärtilel überhoupt junächft für biefe 3cii“W9 oetfaßt ober oon bem
Herausgeber oieOeicht auS einer anbern 3^iiung entlehnt ift.
Um unfere SBehauptung in SBetreff ber IRotionalität beS Serfaffers
ju ftüßen, erlauben wir unS benf eiben wörtlich, wenn auch nicht
buchftäblich, mit}utheilen: ,,^ie Senebiger haben unferm Könige
einen fchönen unb großen Spiegel ouf 6000 Zeggene(?) »erth,
Ocrchret, uub ift berfelbe Extra-Ambassadeur Wiber noch H®“*
oerreift, unb h®^^® f®®*] ocrfchieuenen IReuen S®hr«'tage Sht
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SWojeftät bie Äranfen berührt. ®ie ©acf)e mit ben ®earneru foll
öerglic^en fein, unb i^nen bie geifttic^e ©fiter, bie i^nen Dom
torigen ßönig oerlie^en, geloffen fein, ben ©eifttic^cn ober Don
3l)ret aKafeftöt eine onbere Grgc^licbleit gefd)et)en." 6ine neue
Q^orrefponbenj oug Spon ift Dom 3. Februar botiert unb befinbet
fid) in ber 7. 9lumer; weitere Iponer äJeric^te finb im 11. 17. 19.
21. Slotte cntbolten, fie treten unter bem 3. ÜJZorj, 11. ?lpril,
20. 3lpril unb 12. 3Jioi auf. Sie SKe^rja^I biefer 2JZittl)eiIungen
ftommt offenbar ou8 einer unb berfelben Quelle; barauf beutet j. S3.
ber ©ingang beä S8cricf)t8 in 5lr. 17 ^in: „©eitfiero ffingften
ift wenig SUeränberung Dorgangen." ißarig erfc^eint in ben ßorre^
fponbenjen biefeg 3a^rgangä nic^t alä ©ift eine« ßeitungäreporterg.
©inen iiemtid) breiten fRaum neftmen in biefem 3af)rgang bie
^oUönbif^en ärtifel ein, welcfte Don ben bebeutenbften ©tobten
.^aag unb Smfterbam audgeften. 9uc^ Don ftier würbe Wöcftentlic^
in boä 9tei(^ Serieftt erftattet unb jwar gewöftnlic^ Don beiben
©tobten. Defter finb biefe ©orrefponbenjen unmittelbar noeft ein=
anber oufgcffif)rt, oKein bie omfterbomer ift einen Sag fpöter olss
bie ftaoger abgefafet. Sa beibe aber gewöftnlicft in ein unb ber=
felben ffioeftennumer Slufnaftme gefunben ftaben, fo würben fie
offenbar sugleicft burc^ regelmäßige fjSoften an iftren Srudort
beförbert. SBir ffiftren wenigftenS bie ©orrefponbenjtage ber 93e:
rieftte ouö ben erften 10 9iumern ftinter einanber auf: f>oag
24. Sec. 1618, Stmfterbom 25. Sec.; $. 8. 3on. 1619, «. 9. 3on.;
15. 3an., 8. 19. 3on.; §. 22. 3an., Sl. 23. 3an.; |). 29. 3an.,
?l. 30. 3on.; 5. Sfebr.; ^). 12. Sehr.; 15. 3ebr., Sl. 20.
gebr.; ^). 26. gebr.. St. 27, gebr. ^ierauä ergibt fieß, boß bie
^oager 9Rittl)eilungen regelmäßig om Sinftog, bie Don Slmfterbam
ßerftammenben gewößnlicß am fÖSitwoeß abgefaßt finb. 9iacß etwa
3% SBoeßen waren fie ben SBewoftnern ©tettinä im Srud ju-
flönglicß.
Slug ber ^auptftabt ber fponifeßen 9hebcrlanbe, ®rfiffet, ent=
ßält biefer 3oßrgang 1619 nur 2 Slrtifel.
©ben fo wenig begegnen wir regelmäßigen iBericßten aug ber
©eßweij in biefem 3aßrgonge, obwol fieß meßrere aioißricßten aug
©enf, ©roubfinben unb anbern Orten Dorßnben. ©panien, Säne=
marf, ©^weben unb fRorwegen, fRußlanb, jo fogar ©nglanb fuißen
wir gleidjfaUg Dergebcng. Sa wo unfere ä^il^ng ÜRittßeilung fiber
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biefe Sänber mac^t, finb getob^nü^ anbre fünfte atS 9u8gangS=
punfte ber (S.oriejponbenjen bejeic^net. 0o werben unter ^öln
fe^r böuftg 9lad^ric^ten über fran^öfijc^e unb englifcbe ßuf^änbe
unb iBegebenbeiten gebracht. 2)ad 8. @tücf enthält j. IB. folgen^
ben Srtifel nom 19. Februar aus $öln; „9uS $oQanb hat ntan,
ber ßönig in (Sngellanb hai>£ burch feinen @efanbten (Sarleton eine
fcharfe Ißropofition in ben $aag thun laffen, erftlich »egen ber
oftinbifdhen ijahrt, jweitenS wegen ber „Irapperien", brittenS »egen
beS ^eringfangeS, niertenS wegen beS SEßallfifthfangeS unb fünftens
wegen ber SRünjen" u. f. f. ®iefe üiachricht ergänjt eine anbere
gleichfalls aus j^öln herrührenbe ällittheilung beS folgenben ©tücfeS.
®ie elfte 9iumer aber melbet auS Äöln oont 15. fjebruar über
bie flrludht ber Königin ^HRutter non Oiranfreich: „@S Iaht fi^ in
f^ranfreich abermals anfehen, bah ein 21ufruhr entftehen möchte:
beS Königs SRutter, welche nach beS äRarchefe b’Slncre Xob auf
IBloiS geführt worben, ift non bannen mit etlich 100 Ißferben non
beS duc d’Espemon IBolf in einer ßutfchen mit ihrem SonfenS
heimlicher SEßeife, bann fie aus bem ©chlohgarten über bie URauer
geftiegen, als bie Stutfchen unb IReiterei ihr gewartet, nacher 21n=
goleftan, ein feft ©tabt in beS duc d’Espemon gubemo geführt
3Ran will fagen, bah anbere unb $errn mehr mit ihr
holten, als Mons. de Guise, Bouillon etc., fönnte über beS Königs
iJoooriten Mons. de Luynes ouSgehen." ®iefelbe Sorrefponbenj
enthält ieboch ouch noch anbere SRachrichten, j. SB. über ©nglonb
unb bie ©chweij.
(Sin ähnlicher Sßunft wie ^öln für bie ^uffammlung unb 3Rit^
theilung wefteuropäifcher IRachrichten, wor noch immer Sßenebig
für bie (Sreigniffe im ©üben unb Often. äuS Sßenebig erhielt
man neben johlreichen SBerichten ouS ben fleinen itolienifchen ©toa^
ten ou^ Äunbe über bie ^uftänbe beS türlifchen IReicheS unb ber=
fenigen SlfienS, mit welchen baffelbe in unmittelbarer SBe;
rührung ftonb. ©o lefen wir gleich *u ber ^weiten SRumer:
„(Sonftonlinopolitanifche SBrief berieten, bah ber ©ulton wegen ber
groffierenben Sßeft, fo auch in fein ©eroglio fommen, fich ouher=
halb auf feine fiufthäufer begeben, unb folle ber ^erfianer bem
iürfen eine grohe ©chlocht geliefert unb obgefieget haben." ®ie
oierte SRumer bringt unter ^enebig bie Slotij oom 11. Januar
1619: „®on ?lleppo hat man, boh nach ber ©chlocht jWifchen bem
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Surfen unb ^erfionern ein grieben bejc^Ioflen »orben, aifo ba§
bie ^anblung jeftt »iber ftarl ange^en wirb." Sie Siod^ric^t
ftommte aIfo urfprüngltcfa luol aud faufmämtifd^en Reifen unb
tour auc^ für folc^e berechnet.
Sie Vorgänge in Sänemarf finben meiftenS in ben nieber=
länbifc^en Soriefponbenjen 93erücfftc^tigung.
Sad bei tueitem umfangreic^fte Slfaterial lieferte jeboc^ ju
biefem ganjen 3eitu«9^unterne^men ber öftreic^ifc^e ©taut mit
allen feinen Ulebenlänbem, unb — befonberä in bem lebten 3a^r=
gonge (1626) — ouc^ boä SReic^. ißrog, ®rünn, Siinj, SBien,
^^repurg, unb oud bem IReic^ 91ürnberg, ^lugdburg, SfegenSburg,
©tro^urg, Äöln am fR^ein, gronlfurt o. 3R. ^oben ju bem fe^r
reichen Sn^olt biefer erften Sa^rgönge boä meifte beigetragen. Sa=
gegen tritt 3Kittel= unb Diorbbeutfc^lanb ou|erorbentli(^ juriid. Sie
©tobte Srfurt, fRoumburg, ßeipjig, §alle, SRogbeburg, Serlin,
S3raunfc^meig unb bie übrigen großen ^anfeftöbte erfc^einen in ben
Sagten 1617—20 ala Sluägangäpunfte folt^er ©orrefponbenjen fe^r
feiten ober gor nid^t.
Ser 61runb für biefe S^otfoc^e liegt notürlid^ in ber großen
Aufregung, in welcher fid) bie öftreic^if(^en ©tooten fc^on un=
mittelbar oor unb noc^ bem Sobe beS ^oiferS 9Rottl)iaS befonben,
unb in ber ungeheuren SBi(htigfeit, welche biefe öftreichifcl)en ®er=
wicfelungen für bie mittels unb norbbeutfchen proteftontifchen ©toa=
ten, in welchen biefe 3fitung houptföchlich »erbreitet war, befaßen.
Sarum enthält fchon bie erfte 9iumer beS SohrgangS 1619 nicht
weniger ald 5 IBriefe aud $rog unb bie jweitc ebenfo »iel aue
SBien. Sluch IRochrichten ou§ bem böhmifchen Selbloget treten
gleich erften 9tumer ouf. S3on einigermaßen bebeutenben
SBorföHen in ißrag unb SBien wirb oft on bemfelben Sage ober
einen bis jwei Sage barauf äRelbung gethan, woraus wir ent^
nehmen, baß ber Smpfönger biefer SDiittheilungen einen ununter-
brochenen 93erfeht mit ben öftreichifchcn Sonben unterholten l)“!-
©0 »ernehmeu mir auä ißrog oom 28. Secember in ber erften
SRumer: „©eftern ift bie ©age allhier gongen, man höd« in
SWähren §errn Äarl o. ^i^’^ntin Ju ®rünn jum genfter hinaus
geioorfen, aber fo »iel hat mon bei einem eignen Sourier, fo »on
bar gefommen, baß fi^ bie fatholifcßen unb eoangelifdhen ©tänbe
ob bem fionbtog nicht »ereiniget, unb ber Sonbtag fich jerftoßen."
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Unb ben fotgcnben lag wirb gcfc^rieben: ,,^)eut finb 3«itungen
üon Söien aK^ero fommen, wie bo§ ein nieberlänbil'c^er ©ourier
aUba angelangt, weiter traurige gebrockt, ba^ ©rj^erjog
SUbertuä gewi§ aucl| XobeS Berj^ieben." Siner ber prager 6or=
refponbenten erjd^eint fel^r gut unterrichtet unb fennt fogar 9Sor*
gänge unb äJ^ahnahnten, welche mit SQSiQen in baS ©)unfet be^
@eheimniffed gehüQt würben. USon ben SSermittelungSBerfuchen
beä föchfifchen Slbgefanbten Sacob n. ©rünthol in ^rog berichtet
er unter bem 1. Sanuar 1619 ungefähr baffelbe, Wag non ber
neueren ard^ioolifchen gorfchung beftätigt worben ift. äuch feine
Sßermuthung, bofe ißfalj unb fflaiern biefcm SSerfuche SBibcrftonb
entgegenfehen ober auf bem ju @ger anberaumten Xage gar nicht
erfcheinen würben, bewahrheitete fich-*) SD?and^e biefer 3Ritthei=
lungen fönnen nur burch bie bamalg im hbchften ©trabe übliche
Snbiscretion ber IBeamten jur Senntnig eineg weiteren ffreifeg
gelangt fein. 3n ber 14. fHumer 1619 lefen wir j. S. aug
SEBien: „@g fein bei Sebjeiten beg Äoiferg no^ unterfchiebliche
Schreiben an bie ©rönjoberften in Ungorn Berfertigt, welche ie^t
(nach fKatthiog’ 2obe) in beg Äönigg SRamen umgefchrieben wer-
ben." iRoch intereffanter ift ein anberer wiener Sericht beffelben
©tüdeg: „aHeg ©elb, wag aug bem fReich einlömmt, .... item
wag ber ^apft unb Spanien gefchidt, ... bag empfahen 3hr
Sönigl. SflJürbe (^erbinanb II. ift gemeint) felbften, unb wirb
folcheg ©elb atleg ju biefem ^eg angewenbet." Obwol bie STOit^
theilungen aug $rag unb SSBien im Jahrgang 1619 noch ziemlich
obfectiB gehalten finb unb überhaupt in biefem Sohrgange ouch
noch fatholifchen Quellen Slufnahme gefunben
haben, fo empfinbet man hoch aQmähli^ ben Slugbrud einer beut-
lieberen ^arteifärbung, unb bie nüchterne, lahle unb platte Stuf;
faffung ber ®inge mocht einer gemüthBolIeren unb fogar leiben=
fchaftlicheren Stimmung ^lo^. ®ie ganje Beitunfl ihrer
Haltung nach einheitlicher. So Berräth fich ^cr eine ©orrefpon-
bent aug $rog mehrmalg alg Anhänger ber ißartei ber 3)irectorcn.
@r berichtet Born 9. gebruar 1619 (9ir. 7): Slug unferm Säger
hat man, ba| biefer iSagen abermal ein Scharmü|el Borgangen,
unb bie Unfern bem geinb ben ^aff Bon JBubweig aug auf
*) ®inbelB, ®eftb. b. br. ftr. I. 462.
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Sruntau joßen genommen ^aben, unb fein bie feeren ©encrolc
refoloiert, fo halb fic^ bo8 SBetter etwoä linbert, i^r ^eil an
iBubroetS ju »er jucken, barju bann aQer^anb praeparationes ge::
mac^t, unb baä Sanbooll roibet beschrieben wirb." 3a berfelbe
empfing gerabeju iRachrichten non ®irectoren, wie er j. S. unter
bem 11. 3uni 1619 (9lr. 24) felbft cingcfteht.
®er IBerichterftatter in SBien Spricht jwar Sowol oom fiaiSer
fDtatthiag wie oom Sönig gerbinanb in Sehr reSpectooüen Stu8=
brücfen unb bejeichnet Sie beibe gewöhnlich nur mit „3hre ÜRajc:
ftät" unb „3hre ilönigtiche SBürbe" allein oon einer Hinneigung
jur latholiSchen ©ache finbet Sich in Seinen ®erid)ten nicht bie
leifeSte ©pur: auch bie 3Rittheilungen au^ SBien entstammen ofSen=
bar ber geber eine« ober mehrerer ^roteftonten, ober Sie Sinb mit
HinweglaSSung be« fathoIiSch geSärbten i^heü^ gefürjt.
Stu« wie erregtem Herjen fommt bagegen eine oon ber 15.
5Rumer mitgetheilte ßorreSponbenj ou8 2inj: „@ott, ber unS
eine Starte 2aSt oon unSerm Herjen mit be« ÄaiSer« 2ob genom=
men, gebe Seine ÖJnobc ju ehiSter gewünschter önSammentretung
unSrer benochbarten fiänber, bomit Seine« allerheiligSten SRamen«
®hr unb bie SBolSahrt ber ganjen ©hriftenheit baburch beförbert
werben möge, barju werben alle treue Patrioten in CcStreich ob
ber Sn« mit herjlichem Sifer helfen! fiönig gerbinanb ift mit un«
wegen ®efehung be§ ©chloffe« allhier, unb bafe wir ben Saifer=
liehen Dffijieren nicht mehr parieren wollen, fehr übet jufrieben,
oertlaget un« altbereit bei bem ?tlbcrto. ©cfchicht ba« am grünen
Hotj, wa« wirb nicht am bürren gefchehen?"
SRanche biefer ®riefe Scheinen birect oon ben proteftantiSchen
^otitifern oerbreitet worben ju Sein. S)a« möchten mir j. ®. an=
nehmen oon einem ©chreiben au« ®rünn oom 9. 3Roi 1619 in
ber 20. SRumer: „3ch tann nicht untertaSSen, meinem H^^rn
Sruber ju aoiSiren, bofe @ott 2ob bie H^rrn 2Rährcr ä“ unSerer
3ntention Si<h tuoht accomobiren, So bah wir absque mora
burch Verleihung be« $ltlmächtigen mit einer guten fReSoIution unb
SEpebition werben oon hinnen oerreiSen fönnen. ®ie Herrn ©chte=
fter unb 2auSiher wotte ber Herr Sruber weiter bi«poniren, bamit
wir conjunctis (X>n8ilii8, armis et adorationibu8 un« ben lieben
grieben ju SBege bringen fönnen, unSerer ®ofteritöt ju 9luh unb
©eligfeit, beSörberSt aber ju @otte« Shre. 3)ie DbertauSiher wolle
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mein §err Sruber obmoniren, ba§ fie nid^t me^r fo punctirn unb
cunctirn, fonbem öielme^r boflelbe t^un, »a« bie löbli^e ^otrioten
alliier get^an unb no^ t^un." (Siner ber präget IReporter, menn
nic^t mehrere, mufe bem ^)ofe 5nebri(^8 non ber ^falj fe^r nabe
geftanbeu haben. ®aS erlennt man auch auä einer 6orre{ponbenj
beffetben ©tücfeä nom 14. üHai: „©eftem feinb ©cbteiben non
unfern Gommiffarien in SKäbren anfommen, barin mirb nermelbet,
ba& ben Sefuiten ju ®rünn ben 8. bieä um ben SRittag, bo fie
gleich ä“**' niberfi^en wollen, nom ganjen Sanb fei intimirt
worben, bofe fie alfo halb in contmenti bag Sonb räumen foHten."
G)arouf wirb erjählt, ba^ furj nadh ihret Slbreife gcuer in ihrem
$ofe au4getommen fei, unb hinjugefügt; „3Rit @<hlie|ung bieS
fömmt ju mit ein guter SRonn, fo biefer lagen onhcro auS
SDiähren gereifet, ber beftätiget alle«, wa« norgebacht"
SSBir gehen ju einer furjen Sefchreibung auch be« folgenben
Sahrgong« 1620 über, beffen äußere Ginrichtung natürlich ber be«
crftem gonj gleichförmig ift. 5Rur im ^)aupttitel finbet fich ein
fleiuer Unterfchieb. ®erfelbe lautet buchftäblich:
ZEITUNG
?lu6
2)cutf(i^Ianbt, SBcIfch^
lanbt, Srandreich, S3öhmen, ^Ungarn,
9liebcrlanbt nnb anbern Crten SBöchentlich
jufammen getragen,
3m 3ahr
1620.
Accidit in puncto, quod non speratur in anno.
®a bie ©eitenjahlen fehlen, werben bie Slumern linl« oben burch
Ziffern bejeichnet (Nö: 1), ferner ober wirb unter ber erften ©eite
jeber Slumer wie im Sahrganfl 1619 bet laufenbe ©uchftabe be«
Slphabet« hiajuflffögl “ab jwor fo, ba§ bie erfte SRumer be«
Sahrgang« mit ?l beginnt. 35en ®U(hftaben finb bonn bie römifchen
ßahljeichen beigefügt. ®« finb im @anjen 39 Slumem, welche,
nom Sohreäonfong beginnenb, in ununterbrochener IReihenfolge fich
erholten haben. ®a« lefete, mit einer Gorrefponbenj au8 ©örlih
nom 2, Dctober fchliefeenbe ©tücf enthält unter onbern ouch‘ ein
©chreiben au« SRainj nom 24. ©eptember unb ®riefe au« ißrag
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»om 22. ©eptcmber unb lann nic^t gut »or ber jweiten Dctober=
»oc^e in 9lorbbeutf(^Ionb ou?gegeben fein. ®ie 3**tung ift ge=
wö^nlic^ 9Wontag8 itjrem @igentt)ümer in Stettin ju J&anben ge=
fommen. @teic^ bie erfte fRumer, weld)e bem Gmpfänger am
16. Sanuar in Stettin au8gef)änbigt würbe, entf>ölt eine Gom=
fponbenj au8 ber franjöfifc^en §auptftabt Bom 13. ®ecember 1619.
8Qein einen fte^enben ®erid)terftQtter befofe ba8 ®Iatt auc^ in
biefem 3a^re nic^t in ißariä, wir finben nur no(^ im 3Rärj eine
qu8 bem Gentrum granlreic^S ftammenbe 9iotii.
S)iefer Sa^rgang entt)ölt nun faft au8fc^lie|lict) Stimmen au8
bcn proteftontifc^en fireifen unb Heerlagern, welche in ben offenen
Äampf gegen baä Hau* H“^'*^’urg unb gegen SRafimilian Bon
®aiern eingetreten finb. 91ur ^ier unb bo werben noc^ STOitt^ei«
lungen Bon beiben Parteien in einer unb berfelben 9lumer Ber=
öffentli(^t. So bringt j. ®. ba* lefete Stücf 9iocf)ric^ten au8 ®i:
fc^ofSwerba Bom 12. September, wel(^e Bon ber Umgebung be8
Äurfürften 3of)onn Gteorg ou8gegangen finb. „ÜieucS fonberlic^
nichts, al8 ba§ fii^ Saucen noc^ nic^t ergeben wiQ, unangefe^en
3^re Gburf. ©naben ftet8 hinein fd^ie^en laffen. ?lber fo oft bie
Stücf f)inein gef)en, wirb bermafeen in ber Stabt jubilieret unb ein
3ögergefc^rei angefangen, bafe man alle* Berne^men unb t)ören
fann. 2Ben fie nun bomit meinen, ift leicht ju erachten." ®a=
gegen Berne^men wir au8 einem Seri^t Bon ®au^en felbft: „®er
Seinb (3o^ann ©eorg) gef)et bamit um, wie er un* bie üJ?üf)Ie
abftrirfen möge. Slber mir I)oben fc^on eine üloffmü^le gebauet,
bo§ wir aifo beffen ®orf)aben wenig aefiten."
3n biefem 3o^rgonge begegnen mir nun oud) fef)r jo^lreid^en
Stimmen au8 bem 9teicf)e felbft. fliac^bem fic^ ber firieg8fc^oupla§
nii^t allein über bie bem H^ufe Ho^>ät'“rg untergebenen Cftmar=
fen, fonbern auc^ über bie rf)einifcf)en ©ebiete au8gebel)nt ^atte,
gerictl)en auef) bie intönbifd^en Territorien in l)eftigere Bewegung,
fo ba§ militärifc^e unb bürgerlid)e ®eric^terftotter wegen 3Jfanget
an Stoff ni(f)t gerabe Bcrlegen woren. Tafjer woefift audj bie 3öf)l
ber in einem einzigen Stüd Bereinigten SPfitt^eilungen.
Stm f)öufigften werben jeboc^ bie bö^mifcfien unb öftreid)ifc^en
®erl)ältniffe gefcf)ilbert unb erörtert. Tie ®erid)te l)ierübcr wer=
bcn fo au^erorbenttid^ ja^Ircic^, ba^ j. ®. bie 7. 9fumcr oHein
Bier Slrtifel au8 SBien unb au^erbem je einen au8 ®re*Iau unb
9r4ili f. (Seiet, fe. S(utl(t<n tiueti). HI. 9
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aug ®runn enthält. ®ie Sorrejpoiibcnjtagc fallen nid)t regclmä^g
auf einen unb benfelben äBoc^entag.
Snfonber^eit erhalten wir aud^ in biefem 3abrgange öon ben
SBorgängen am ^ofe ^riebri^ä V. in 5ßrag, oon ben SRärfc^en
nnb Heineren @efetl)ten beä bö^mifc^en §eere8 wäbrenb bicfer
fWonate unb überljaupt öon ben ßuftänben ®öl)men8 unb feiner
^auptftabt wöf)renb ber furjen |)erf(^aft be8 ^faljgrafen aus ^rag
unb au8 bem bö^mifcben f^Ibtager bie aQerauSfülirlic^ftcn unb
wertl^DoIIften lRad)ric^ten unb Säuberungen. Sin guter Il)eil ber=
felben ftammt au8 ber nö(^ften Umgebung be8 jungen ^erfc^er»,
au8 ben ^)oftreifen felbft. So lefen wir unter bem 24. SKorj:
„Sei ©efdjUefeung biefeg öerne^me ic^ bei |)of, bofe e8 gar ge=
wife, bafe wiber ein Treffen bei Äremg fei fürgangen." Sin Se--
ric^t oom 18. Stuguft bringt bie Äunbe: „^)eut früf|e ift beim ^crm
©rafen oon X^um bo3 erfte SRal 5?rieg8rat^ gehalten worben, babci
3. 3)^i. ©rohhofweifter, ^err SomeroriuS unb noch ?lnbere gcwcfen."
Sin Serichterftatter fann fogor oon ben beoorftehenben ?ßlänen unb
äJtagnahmen be8 ißfaljgrafen Slugfunft geben. Sr erjählt (4. @ept.
SRr. 36): „üluf fünftigen Sonntag werben 3- Ä. 3R. famt bero
4>offtatt eommunicieren unb fich algbonn ehifter Xogc ins gelb
nach bem ^auptlager begeben, gegen bero ^ntunft auch Sethlchem
©abor anjulangen erwartet wirb." 9to^ ouffallenber ift aber oicU
leicht folgenbe Semerfung (3. 1620. 9lr. 5): „S)er fiönig hot tor
feinem Slufbru^ (in bie böhmifchen Utebenlönber) noch nachfolgenbe
als Slbgefanbte ju 3. Sh- @. ju Sadjfen oon hinnen objureifen bepu-
tirt, als ^)err 3oh- Sllbin ©raf o. Schlief, ^err 5r>«brich o. ©iela,
^err SRortin ^rühewein, |>err ®. grieberich ©eorg, bie ermar:
ten täglich ihre 3nftruction, wel^e bei 3- 9K- eilenbem
Slufbrud) ollhier nicht gefertiget, ihnen aber mit ehiftem
gefonbt werben foll, unb oermeint man, fie möchten näch=
ften Sonntag oon hinnen aufbrechen."
3u benjenigen Sorrefponbenjen, welche regelmäßig in biefem
3ahrgange oertreten finb, gehört ferner bie furlölnifche. Sie ift
gewöhnlid) Wöchentlich unb }War Sonntags auSgefertigt unb ht-
richtet auch in biefem 3ohtgange über |)otlanb unb bie fpanifchen
9iieberlanbe, OftfrieSlanb, bie rheinifchen Territorien, über %xanh
reich nnb Snglanb, ja fogar über Sponien unb bie außereuro=
päifchen £änber.
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Kogeßen öcrmiffen wir in biejem 3at)rßangc bie foft unouS;
gefegte Slufeinanberfolge ber ^oHänbiic^en ®eric^te; »on ^Irnfterboiu
^ören wir gar nichts me^r, unb auc^ bie Siac^ric^ten au§ bem |>ang
werben jeltner unb gcftatten feinen 6c^lu§ me^r auf bie 5Rcgelmä|ig=
feit ber SJerbinbung beä Gorrefponbenten mit feinem Sluftraggebcr.
®ie SWitt^eilungen au« SRom gef)örcn meiftenttieil« in bie
Kategorie regelmöfeiger 2Boc^cnbericf)te, welche gewö^nli^ ©oun=
abenb« »erfaßt finb. 6« finb aifo j. ö. bie na^fte^enben ßorrc;
fponbenjtage nertreten: 9fom 15. gebr., 22. fjebr., 29. gebr., 21.
aWärj, 28. ÜJiärj, 4. Stprit, 11. Slprit, 3. ÜRai, 9. aiiai, 23. 3Jfai
u. f. w. ®ie ßorrefponbenj befianbelt ni(^t allein italienifd)e ®or=
gonge, fonbern ergebt fi(^ au|erbem über bie aJiofena^meu unb
^löne ber übrigen romanifc^en ©toaten unb nimmt oucl) nidjt
allein ftenntni« uon ftriegSnorföllen. Slufföllig ift, bafe in biefen
Seriebten nur felteu be« -Ißopfte« erwäl)nt wirb, unb wo feiner ge=
boc^t wirb, gefebiebt e« in ganj objectiner 3Beife, wie j. S3. in 9Jr
13: „SlUbifr 'ft Conte Orso di Eleti (?) öon f^forenj anfom=
men, beim ^apft ju follicitiren bie oerfpro(bene $ülf nad) ®cutfcb*
lanb, borüber ®on ßorenjo bi äRebici commanbiert, bem Äaifer
ebift jujufebiden, wel(b^ aber ber ^apft bi« ju Slnfunft be« @rafen
Grivelli unb be« aug«burgif(ben <>u« ^eutfcblanb
öerfebobeu." SBir finb natürlich nicht ber Slnficbt, bofe biefen rös
mifeben ßorrefponbenjen Originalität jujufebreiben ift: biefelben
finb f(bmerli(b gerabe für biefe« norbbeutfebe proteftantifdje Slott
»erfaßt, fonbern febeinen au« einer anbern, un« bi«ber unbefann:
ten, wabrfcbeinlicb fatbolifcben ä^itung herüber genommen ju fein.
9iid)t gani fo regelmäßig erfebeinen in biefem Sobrgonge
SRoebriebten au« Senebig, welche weiften« unter einem ouf ben
greitog fallenben Jage oufgefübrt finb. SEßir werben barou« ben
©cbluß jieben bürfen, baß bie ^^oft non ^enebig in ba« fReicb unb
nach Oeftreieb immer noch an biefem ober bem unmittelbar näcb=
ften Jage beförbert worben ift. ®enn SäMen war bamal« mit ®e=
nebig bureb birecten ißoftnerfebr nerbunben, wie fid) j. !ö. ou«
einer Siotij ber 7. 9lumer biefe« Sabrgang« ergibt. ®ie ißoftlinie
lief bureb ©teiermart. „©onften ift allbier (in 3Bien) alle« febr
tbeuer, weil alle« um bie ©tabt »erberbet uub febr unficber, wie
bann auch bie ißoften unb ßourier angriffen werben, inmaßen man
erft geftern einen niberlänbifcben (äurirer »om Srjbcriog Sllberto
a*
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beraubt, bergletcben üor 7. lagen einen, jo »on ^ter auf @rä|
neben ben ocnebifcben nnb grä^ifd)en Drbinari geritten,
ganj geplünbert nnb in bie 300 (Sütben wert^ genommen, alleä
Bon unfern SCBaKonen felbft, weldje fo fdjWierig, bann fie leine
®ejal)Iung ^aben. !®omm greifen fie Sebermann an."
^aS unter ißenebig mitgetfieitte SRateriat bejie^t fic^ nnn
nid)t ollein auf bie italienifc^en SBorgänge, fonbern auch auf bie
SBer^ältniffe ber nörbli^en fWai^barftaaten ©aooien nnb ©raubün*
ben. Xürfifd}e fRacbric^ten merben ebenfo mie fpanifc^e and) in
biejem 3a^re non Sßenebig auä oerbreitet. @ine ßüde in ber ®e=
ri(bterftattung bemerfen wir in ben erften SBoc^en beg 5ct*ruar.
^reilic^ behaupten wir aud) l^ier ni^t, ba^ bie unter ÜSenebig auf^
geführten 9tad)ricbten oon einem befonberen, birect für unfer ®Iatt
arbeitenben Gorrefponbenten t)errfi^ren: fie fönnen ebenfo gut einer
gcbrudten oenetianijcben entlehnt fein. ®af( bie Ie|teren
fogar in Gngtanb nerbreitet waren, wiffen wir ja aug einem SJriefe
Oameg §owelg oom 12. Sluguft 1622, wo eg ..I receiv’d
your Lordships of the last week, and according to your com-
mand, I send here inclos’d the Venetian gazet.“*)
Sieben biefer gebrudten würben jebocb bem Gmpfänger
ber 3af)rgänge 1619 unb 1620 oudb eine bebeulenbe Slnjobl ge=
fcbriebener jugefertigt. Gin ganjeg, freilid) nid)t in feiner origi=
noten Raffung oorliegenbeg §eft berfelben ift mit ber Ueberfcbrift
oerfef)en; Gstract oug unterfcbieblicben eintommenen üloifen, welche
oug bewußtem Ort ju Stlten Stettin ben 6. ÜRofi eingcant-
wortet. ®iefeg ^»eft folgt unmittelbar auf eine gebrudte 3«=
tiing (Sir. 18 beg Satireg 1619), weldje an bemfelben Xage in
Stettin anlangte. SSlöglicher SBeife finb alfo bie gebrudte wie bie
gefd)riebene ßeitung aug einem unb bemfelben Orte nach Stettin
gefenbet worben. ®enn ba ber Gmpfänger faft regelmäßig ben
lag ber Gmpfangnal)me auf ber lebten Seite bemerlte, fo fcbeint
man fich beg ©ebanteng, baß biefe ßsiiwißen i« Stettin gebrudt
würben, entfchlagen ju miiffen. SBeld^e äSeranlaffung hätte ber S)e-
fißer aud) gehabt, ben Xag ber Ginhänbigung eineg iBlatteg nod)
befonberg ju notieren, wenn ihm baffelbe nicht non augwärtg
jufant?
♦) Sluberbcm wirb bie uenct. 3ehuno iiocb in einem 6(^reibcn ^»orcels
on benjelben üoib (lolcbeftei, 2onbon 5. gebe. 1624, erwähnt.
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SBir finb nun bcr 9J?einung, bo| jener beimi^te Ort fein
anberer al« ®erlin ift, unb bafe bie gebrndten ^f'tungen ton
®erltn nat^ Stettin gefenbet njurben, obwot wir nur inbirecte
®emeije bofür onfü^ren lönnen. @8 ift nämlid) ouffatlenb, ba^
met)rere Sluntern benfelben ®röjentation8öermerf mit b<mbfd^rift=
licken Correfponbenjen tragen, bie i^nen unmittelbor angerci()t finb
unb Bon Äöln an ber Spree ou8gingen. So fam bie 29. 9lumer
be8 3a^rgang8 1620 am 15. 3uni in $riebri(^8walbe an, unb an
bemfelben 3:age auc^ bie if)r junädift ftef)enbe ßorrefponbenj oon
Äöln an ber Spree. ®affelbe fönnen mir Bon ber 16. unb Bon
ber 31. Slumer biefeä 3of)rgong8 fagen: beiben junäc^ft finben mir
l)anbfd)riftlic^e Serielle ou8 5föln an ber Spree. ®en lefeteren,
über bie Saufe be8 großen ^rfürften beric^tenben tragen mir fein
®ebenfen l)ier einjufled)ten: „Äm 30.3ulii 1620, nac^bem D. FusseUus
an Statt beä gewöhnlichen Sonntag8=®nangeIii non ber Sauf, wa8
man baBon hatten, unb ma8 für Zeremonien man babei gebrauchen
foüe, eine ißrebigt gethan, ift ba8 junge furf. ^errlein in ber fiir=
chen jur Sreifaltigfeit getauft unb fjriebrich SBilhelm ge=
nannt worben. Äönig« in ®öhmen §err ®ruber hot ba8 ^errlein
au8 ber Soufe gehoben, ba8 furfürftliche gräutein höt* in bie
Äirche getrogen. Sieben biefen fein bie f)erjogin ju ®rounfchweig,
ber ^err Stotthalter unb bie fRitterfchoft unb Stabte bieäfeit unb
jenfeit ber Ober Oeootter geftonben. ®on fremben fürftlichen ißer=
fonen finb allein be8 Sfönig« in ®öhmen §err ®ruber unb bie
^erjogin ju ®rounfchroeig jugegen gewefen."
3m lebten ®anbe ber ftettiner Sommlung erfuhren wir ferner
ben Slawen eine« Slbreffaten, an welchen eine fchriftli^e 3«itnng
biefer Slrt gerichtet war. @in Zorrefponbent 3acob Bon SSacholb
nömlich berichtet au« einem moinjer Schreiben (Bom 29. Sluguft
1620) an ben fürftlich ftettinif^en ®otenmeifter 3ohann
Slautten (Äautt?). Unb auf ber Slücffeite biefe« ®lotte« lefen
wir eine nicht gejeichnete Zorrefponbenj ou« ilöln on ber Spree
non anberer ^onb, welche fid) am 7. Sept. 1620 in Stettin bc=
fanb unb bie auf ben 3/13. October angefebte ®eftattung ber ßeiche
be« Äurfürften unb bie benorftehenbe Slnfunft einer fchwebifchen
®otfchaft melbet. Siefem ®lotte folgt bie gebvuefte Srituns ^r.
38 mit berfelben ®röfentation«angobe, aitftettin om 7. September.
S)oh ober biefe gebrudten 3rii“n9rn gleichfall« in ®riefform Ber=
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fenbet würben, bofür bcr Umftanb, ba§ fie nod) ie^t bie
bcuttic^en ©puren ber 3uiammenfoItung an fid) tragen. S5er fter=
joglic^e Sotenmeifter in Stettin ift nun wat)rf(^einlic^ ber erfte
©mpfänger ber gebrudten ätüungen gemefen, bie inbefien wol
für feinen §errn, ben §erjog f^anj non Sommern = ©tettin, be=
ftimmt waren. ®enn bie ganje Sammlung entl)ält no(^ au§er=
bem eine gro^e 5tnja^l ^anbfc^riftlic^er ßfilungen unb ö^nlit^er
©d)reiben, welche birect an ben $erjog gerichtet finb, obwol er
nic^t l)äufig namentlich genannt wirb. So finbet fich unmittelbar
hinter berll.9lumer 1619 ein Srief, beffen erfte 3f'ten folgenber
aiiafeen lauten: „durchlauchtiger, hochgeborner Sürft, gnö:
biger«t)err. 3ch bepnbe in ben mir jugefchicften „italianfchen
3eitungen" nid)ts merfliche«, ohn allein, bop ber SWorlgrof ®e=
bemaru«, bee fiönigä in .f)ifpanien Slmbaffabor, fo ordiuarie hot
ppegen ju ®enebig ju fein, bie Stabt Senebig hol wollen oer=
rathen." diefe unb ähnliche Schreiben fcheinen Slbfdjripen ober
Sluäjilge au§ ben Originalen ju fein; bagegen melbet ein anonp=
mer Originalbrief non fiöln an ber Spree 26. 3cm. o. St. 1619
bem §erjog birect ben ju dreäben erfolgten dob eines
@rafen ju Spoor. ^uch bieS 5Kol tragt bie unmittelbar öorau8=
gepenbe Ulumer baffelbe ©mpfangSbatum beS 28. 3onuarS. —
Unb in Serlin befap ber §erjog einen ®erichterftatter, welcher mit
SlugSburg in guten ®erbinbungen ftanb unb j. ®. in einem un=
botiertcn Schreiben, weites am 29. 3uni a. St. 1620 in Stettin
war, folgenbeS mittheilte: „®on ÄugSburg höbe icp bieS 9Rol nichts
empfangen; ber König in Schweben fotl biefe dage mit bem tur=
branbenburgifchen ^röulein ein ^eiratl) gefchloffen hoben." Such
biefe SKittpeilung ift mit bemfelben datum gejeicpnet, wie bie
nächftoorauSgehenbe 3eitungSnumer 26 oon bemfelben Sopre. SuS
SugSburg felbft aber liegen japlreidjerc ©djreiben unb SRittheilungen
im SuSjuge »or, bereu ®erfaffer wahrfdjeinlich ber ols Sorrefpon=
bent fcpon lange rühmlicpft befannte hinftfinnige ®hit- ^oinpofer
wor. Such feinem Slamen bin ich einmal in biefem houbfcprift:
liehen SWaterial begegnet. ^)ainhofer aber war auf feiner Steife
nach Stettin im 3apr 1617 felbft in ®erlin gemefen unb war hier
burch ben lurfürftlichen Sotenmeifter ©hriftof geifthmonn bei
§ofe oorgefteHt worben. Staepbem er mit bemfelben manchen
guten drunt getpan patte, reifte er naep Stettin weiter unb würbe
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ton bem ^erjog ^^Uipp II., bem ®rubet be8 ^erjogä Sronj, mit
gerabeju unerhörter Slufmertjamfeit empfangen unb auch »'ü
2!itel eine« pommerijchen Slatheä beehrt. Sieje fünf, gebrudte unb
gefchriebene 3citHngen enthaltenben ®änbe gehörten aber urfprüng=
lieh, wie unä oerfichert wirb, jur herjoglichen Sibliothef, welche
ton ^hüipP II- (t 1618) begrünbet worben war.
SHr finb alfo ber 5Keinung, ba§ biefe brei Sahrgänge bem
|)eri09 oon Stettin ton Söerlin auö jugefenbet würben.
Ob ber |)erjog auch wit eigner .f)anb bie Slnfnnft ber 3eitungen
bezeichnet h^t» bagegen nicht mit ©ewi^heit behauptet wer=
ben. 9Iach einer gütigen SKittheilung beS |)erm StaatSarchitarö
Dr. t. SBülow in Stettin ift bie ^)anbfchrift beä f)erjog§ jierlicher
al« bie torliegenbe. SlUein auch ifi leine Stanjleihanb, fonbem
tielleicht bie .^anb eineä höheren ®eomten.
Sinb aber biefe Sinnahmen richtig, bonn werben wir ben
Schlug machen bürfen, bag biefe 3eitungen in ®erlin zufammen=
gcfteHt unb ber ^reffe übergeben worben finb. ®enn offenbar
lönnen biefe ganj auöführli^en unb eingehenben iöerichtc au§
Oeftreich unb S3öhmen nur an einem proteftantifchen Orte, an
welchem eine ber böhmifchen Sache günftige Stimmung
torwaltete, bearbeitet unb teröffentlicht worben fein.
Slber auch öaä fegeint un§ unzweifelhaft, bag fie nur für einen
proteftantifchen SeferfreiS, welcher an biefen Vorgängen bag nächftc
unb wörmfte Sntereffe hotte, gefchrieben worben finb. Schon au8
biefen ©rünben fann unfere 3f‘loo9 unmöglich ton Surfachfen
ober oug irgenb einer grogen lutherifchen Stabt 9Iorbbeutf^=
lanbä auSgegangen fein. Unb Stabten wie Slürnberg ober 3ronI=
furt a. 3R. gehört fie auS anbern, hitr ni^t zu entwicfelnben
©rünben ficherlich nicht on.
Slber auch tppographifdhe ©rünbe möchten wir für unfere SBe=
houptung, bag unä h^r berliner 3ciiungcn öorliegen, geltenb
machen. 9lacl)ftehenbe zwei berliner ®rude Z£t9Eu befonberg in ben
SKajugfeln ähnliche Xppen: 1., ®on ben IBilbern ZU=
fammengetragen burch Georgium Gothefredi Berölinensem March
S. S. Th. Studiosum. ©ebrueft zum ^Berlin burch ©eorge 9tun:
gen, im 3ahr 1615; 2., ®er ©hur SBranbenburg Reformation
SBerd . . . Anno 1615. ©ebrueft zum ^Berlin burch ©eorge 9Iun*
gen, 3n Verlegung 3oh“u ilatlen, SBuchhönblern unb IBuchbinbern
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bajelbft. 4. — SBenn nun ouc^ in unfcrer jum X^eil jier-
lic^ere S^Qpen nertoenbet finb, fo beftätigt boc^ noc^ ein onbertr
Urnftanb bie Sermut^ung, bo^ biejelbe ou4 bcr Siunge’fc^en Dfficin
^eroorgegongen ift. günf 9lumetn beS Sa^rgong« 1617 (nämlidb
Shr. 33. 34. 35. 38. 45) jinb in bcn burc^ ben ®rucf nic^t ganj
auägefüQten lebten ©eiten mit einet Vignette öerfe^en, melc^e einen
in einer jc^ilbartigen ^löc^e manigfod^ nerjierten Äopf borftettt,
bem mir auc^ in einem fpöteren 9lunge’)^en ®rucfe begegnen. ®er=
felbe fü^rt benJitel: RHABDOLOGIA NEPERIANA. ift,
Sterne nnb fef)r leichte ort bur^ etliche ©täbic^en aßer^anb
len . . . ju Multipliciren . . . Oebmcft jum ®erlin im ©tarnen
^lofter, burd) ©eorge Slungen, 3m 3a^r 6t)rifti 1623.*) SJabet
mu§ freitid^ ermähnt merben, bafi biefelbe Vignette fic^ auc^ bereit»
10 3a^t früher in einem t)oUijc!^en ®ru(fe be2 S^riftopb 93igs
mord (SBeigel, Som Crt bet SBelt) in nertleinertem SRafeftabe
oorfinbet.
Sinn ift aber bie ®£iftenj einer berliner »enigften^
für boä 3of)r 1628 butc^ anbere Slac^rid)ten bejeugt. Slls fic^
©raf 2lbom üon ©dimarjenberg im 3a^r 1628 in Sßien befanb,
gab mon i^m auc^ Älagen über bie berliner 3«it“nsen anju^ören
nnb be|d)ulbigte biefelben einer unbilligen Voreingenommenheit gegen
Oeftrei^; „3Kan h“t aßhicr ein jiemlid)eS SKifjfallen an ben neuen
3eitungen, bie aßemal and Verlin gefd)rieben nnb gebrudt mer-
ben. ®ian fagt, eS fei lein Drt im ganjen Sleiche, ba man aljo
frei nnb fchlimm fc^reibe gegen Shrc Äaiferliche ÜJtojeftüt ober gegen
bie iSlrmee, ol8 in Vetlin. äßemol attribuire man ber Äoiferlichen
aWücht Verluft nnb beten ^einben Victorio!" ®aä @eheimeratl)^=
follegium marf bogegen ein, bafe ber Votenmeifter bie 3eitun9«n
genau fo bruden laffe, mie fie i^m au8 anbem Orten gebrudt
ober gej^rieben eingefchidt mürben, ertheilte jeboch bemfelben and)
ben 9ioth, bie« 3eitung«bmden entmeber auf einige 3cit einjuftellen
ober menigftenS be« ßaifer« nicht ju gebeuten. 3ii i>«m erfteren
fchcint fich ber Votenmeifter nicht ho^>cn oerftehen gu mollen, benn er
flogte, „bafe er fonft nicht ju leben hätte," bie Sefolbung mor ihm
JU gering; nnb ber Sejcheib be« Shirfürften enthob ihn überbie«
biefe« Sntfchluffe«. ^ud) ©eorg ÜBilhelm nämlich gab ihm anheim.
*) !Bi6Iiot^eI bed $iebignienttnai8 {U SBittenberg. Sign. L. C. 639. Q.
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„boäjcnige ungebrudt ju laffen, njoä »ermut^Ud) Offenfion encgen
würbe," bamit mon „ben Leuten allen ^rötcEt entjie^e." 3)o(^ fönnte
man benen, „meieren bie ^oifen jugefc^idt »erben, baS Sludge«
laffene bej^reiben!"*)
Unfere ßeitungen trafen gemö^nlid^ ®onneratag8**) in Stettin
ein. Da man nun bamatä ben SBeg »on ®erlin nac^ Stettin be=
quem in 3 Dagen jurüdlegen fonnte, fo ift bie B^itung DienStagd
in ^Berlin auf bie $oft gegeben unb bem ^erjoglic^en ^oftager
}ugefüt)rt »orben. Daraus ergibt fic^ aifo aud), bag Stettin unb
Serlin eine »öc^entlic^e ^oftnerbinbung befaßen.
Die Bfttunfl erfc^ien not^ im 3af)r 1631, »ic fic^ aus einer
aus 4 ®Iättern beftebenben 9lumer »om Detober,***) melcbe beS
$(nfangS entbehrt, üar unb beutlicb ergibt.
SBatjrfcbeinlicb ift nun aud) biefe berliner Unters
nehmen, welches mit ber ^oft unb ihrem bamaligen liehet, bem
Sotenmeifter Shriftoph Srifdjmann, jufammenhängt. Unb bamit
erflört fidh auch nertraute Serfehr beS berühmten augSburger
Sorrefponbenten $hi(- ^ainhofer mit bem branbenburgifdjen ®otens
meifter.f) ?lllein grifchmann ftarb bereits am 25. gft>ruar 1618.
Später, am 23. Sanuar 1632, erhielt fein ®ruber(?) unb fRach»
folget ®eit grilth*''®”« gerabesu eine furfürftliche ©onceffion gum
BeitungSbrud, feboch unter ber ®ebingung, „bafe nichts oon ißaS»
quiUen, fie feien auch ftc wollen, ober fonft etwas, fo
einem ober bem anbern, jumal StanbeSperfonen, anzüglich, barinnen
fein folt."tt) 3m königlichen StaatSarchi» ju ®erlin h^* fith
troh wiberholter iRachforfchungen lein SRaterial jut nöheren kennt=
*) Klagen über bie berliner 3eitungen in ben Schriften beS SSereinS
für bie ©cjt^i^te ber Stabt iBerlin fp. XI. S. 66 ff.
••) 9ln biefem Sage langte bereits im 3- 1617 bie ißoft auS Sübbeiitfch:
lanb in Stettin an. ^ain^ofer fc^reibt a. a. 0. „aQe Sambftag mein ^err
baS ordinariam unb Soten über Berlin unb Seipjig nad) JtugSburg abfertigt
unb alle SonnerStag bie Augsburger Briefe empfangt", a. a. C.
S. 23; unb S. 64 tbeilt ^ainbofer oom ^er}og BbtliPP H- mit: „Auf Sutfeben
unb im Schirm mein $err unb 34 immer in Job. Afrricolae ^irfebbueb laut
Riefen, ainer ain Sapitel unib ben anbern ober an B'’ 9 lagen ainer ain
Schrift unb Seitung um ben anbern."
***) Ägl. St.=A. in BreSben. üebielterS 8«tungen 1630,31. Loc. 16716.
9tr. 172.
t) Bgl. Bb- ^ainboferS Sieifetagebueb in ben Baltifcben Stubien. II.
3abrg. 2. S. 12 ff. 116 ff.
tt) 3Bir lennen biefe Sonceffion nur auS BtattbiaS' BarfteQung beS
BoßmefenS in ben fifin. Br- Staaten. I. S. 6.
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niä biefer Serpitnifte unb ebenfo wenig bte griie^monn crt^eiltc
SBcwiQigung ouffinben loflen.
®ie an ber ©ammelfteße in ®ertin einlaufenben Sericbte finb
nun bod^ wol wenigftenä ber aRe^rja^l nad^ nic^t o^ne weitere«
in wörtlit^er ga^fung abgebrueft, (onbern überorbeitet worben.
Sebenfaü« ^at ber ^orgföltige 9icbacteur in oielen jeiner 3Wittbei=
tungen bie ^Briefform getilgt unb ben au« ben oerlc^iebenften
genben be« SReid)« juftrömenben Seric^ten auc^ eine gewiffe gleich^
!nö|ige jprac^lit^e Ueberarbeitung ju werben taffen. 3)enn
nur fetten begegnet man einem prooinjietten Stuäbrude, unb eine
Stbweic^ung in ber Orttjograpl^ie ber oerfc^iebenen SRitt^eitungen
ift ebenfo wenig ju fpüren. ®ie nad) biefer ©eite
t)in einen au^erorbenttic^ günftigen ©inbrud. ®on jener ort^o=
grap^ifd^en SEBitlfür be« ®rude«, wetd)e bamat« ’^erfc^te, ift nichts
JU fpüren, obwot)t ja gewiffe (£igent^ümtid)feitcn ber Seit wie j. ®.
baä überftüffige „d" unb bie ßonfonantenoerboppetungen überhaupt
mef)rfac^ wiberfetiren. ®or attem aber ift bie Seitung bureb i^re
ftitiftifc^en ®orjüge au«gejeic^net, wät)renb fpöter gerabe über ben
3eitung«ftit fe^r oiet gef tagt würbe, ©tieter fagt: ,,@« ift teiber
bal^in fommen, bafe unfre Seitungen tauter SettterSmöntet fein,
atfo ba|, wann man bie bunte franjöfif(^e, fpanifc^e, itatienifc^e
unb tateinifc^e fytidtappen banon abfdineiben fotite, Weber 93er*
ftaub nod) 93eftanb baroon übrig bteiben würbe. 3ft aber eine
ifranft)eit, fo fein Strjt t)eiten ober barwieber ein 5ßftofter auftegen
fomt. Äciu ^ote, 3Ro«fooiter, fein 3totiöner ober ^ranjofe wirb
in feine Seitungen beutfdie SBörter mengen: unb wir finb fo etenbe
unb neugierige Scute, ba^ wir unS o^n atte 9lot^ mit fremben
fiebern fc^müden unb barüber non mönnigtidjen auSgetac^ct unb
nerodjtet werben. 2Bir tieben unfere Stanftieit unb ©ebrec^en."
©otdjen Snftagen gegenüber müffen wir bie ©prad|c unferer Seitung
jiemtid^ rein nennen, ba fie fi^ faft nur berjenigen ^rcnibwörter
bebient, wetc^e wir auc^ l^eut ju S^age noc^ nic^t entbehren fönnen
ober woßen. 3ener wiberwörtige 9Rifd)mafd| non 5)eutfc^, fiatein,
3ranjöfif(^, 3tatienifd^ unb ©panifd), in wetc^en fid) felbft poti=
tifd)e 5:ractate jener Seit fteiben, erregt in biefen Seitungen unfern
SBiberwißen nid)t. 3n ihrer furjen, gebrängten unb gef^äft«-
möfeigen ®arftettung«weife erheben fich biefetben unenbtich weit
über bie weiften gteid^jeitigen fchriftfteßerifdhen ißrobuctc. 3®
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mandjc bicjcr auf eigner Slnfc^auung ber ßorrefponbenten berufen:
ben SRitt^eilungen nehmen burc^ i^re fd^tic^te Snf^aulic^feit unfer
^ödjffeS Sntereffe in Stnfpruc^. SBir führen jum Söeweiä l)ierfär
fine ©teile auä einem wiener Schreiben oom 11/21. fffebr. 1620
an: ,,'3)aS polniftl)e ÄriegSöolf, fo unlängft anfommcn unb unge^
fö^r 3000 3K. fein, ift allbereit gemuftert unb erwartet ferner
Orbinonj mit SSerlaugen. feinb redjte blutgierige unb böfe
2eute, bereu mon im ^ereinjiel^en bei fieben ^>unbert erf(^lagen,
wiewot)l etliche meinen, eS wären i^rer nic^t fo oiel blieben. 2)ie
ooniel)mften oon il^nen liegen in ber ©tabt, bie anbern aber in
ben SSorftöbteu, ^aben fe^r oiel ©etb, fonberlid) an @olb, ©äcfe
ooll ®ucoten eineä falben Slrme« lang, fc^öne SBeiber, Äleiber,
gülbne fftinge unb filberne ©efd^irr oon filbernen ©c^üffeln, Seelen
unb Sonbeln, fo fie in ©c^lefien unb 3Röf)ren geroubet, bann fie
unter anbem im ®ur^jie^en an jweien Crten anfel)nlid)er großer
§errn Seilager angetroffen, ba fie Sräutigom unb §oc^jeitleut nieber^
genauen, baj» fffrauenjimmer gefc^änbet, bie Sraut mit baoon ge-
fül)ret, aHe^ 2iafel=, ©ilberwerf unb @ef(^meibe geroubet, ben SBeibe&=
bilbern bie Äleiber ouÄgejogen unb in ©umma alfo ge^oufet, ba^
eä einen ©tein erbormen möchte. Sor ber ©tobt allt)ier oerfaufen
fie bie Äleiber um ein ©eringeS, benn fie einen IRocf um 7. ober
8. ÖJulben geben, fo nie^t mit 100 Xl)al. gemad)t worben.
^aben mic^ bie Keinen ©tollbuben unb SRofffungen Keine filberne
©c^üffeln, ou8 weld)en id) fie felbft trinlen gefet)en. @ott @nabc
benen, wo bie« ©cfinbel Ijinfömmt." — 3o wir flogen auf fel)r
jo^lrei^e aKitt^eilungcn, weldie in i^rer 5hiapp^eit unb ©ebrungen;
^eit im benibor größten ©egenfa^e ju bem weitfe^weifigen unb
d)aroctcrlofen ©afebou ber fteljen unb nur oDenfall« ben Ser=
gleid) mit bem mobemen 2:elegrap^enftil ou«t)alten.
wie bie noc^ftel^enbe (3E8ien 13/23. fjebr. 1619) finben fic^ fe^r
Diele: „3- Ä. 9K. fein ©ott fiob wo^l ouf. §err oon SEBollftein ift
alll)ier. Son ber böljmifc^en Iractotion ^ört mon wenig . ." —
Son bemfelben 3eitung«unternef)mcn l)aben fic^ aud^ noc^
fel)r wertf)Dolle fRefte be« 3o^rgong« 1626 erl)olten, nömlic^ bie
9inmern 14—31 incl., weldie fe^t im Sefi^ ber fiönigl. Sibliotl^el
JU Serlin finb (libri impressi rar. Quart. 115).*) ©ie Würben
*) 3)ab bie Kön. iBibliot^cI in Berlin ciuc^ alte 3eitungen rntI)aUe, t^cilte
mir juerft 5>err SBenbelin gteil)err »on ©tal^a^n in Söeimor mit.
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ton bem ©e^eimen iRegierungärot^ unter bcn lanb^
Dogteilic^en 3ftt«Iocten in Sübben in ber 9UeberIaufi^ aufgefunbcn.
wir eg ober mit einem So^rgong ber eben gef^ilbcrten 3«»
tung }u t^un ^oben, ift nic^t nur oug ber gonjen äußern Sinric^
tung, fonbem oucb oug ben X^pen erfic^tlic^, obwol ber
gong 1626 in einem nm ein ©eringeg Heineren unb fc^moleren
gormot erfc^eint. ®ie erfte ©orrefponbenj ber 14. 5Rumer ift
oug ^lengburg b. 5. äRärj boticrt, wöbrenb bie le^te SRittl^eilung
ber 31. 9lumer nnter SBien ben 28. 3uU ouf geführt ift.
3m Allgemeinen fc^eint nun in biefem ^firgonge bog Aug:
lonb weit weniger berücffic^tigt worben jn fein, olg bie SSer^ölt:
niffe auf bem 95oben beg fReicbeg felbft. 5)ie Sreigniffc unb
Ärieggoorföfle, welche fid) ouf bie Armeen SBoHenfteing unb ütlpg
ober ouf bie Streitmacht ©hnftiong IV. oon ®änemorf unb feiner
©eneräle, beg §erjogg Shrifüon oon ®rounf(hweig, beg ©rofen
ton SRongfelb, beg ©enerolg u- A. beziehen, füllen ho>4>t=
fächlich biefe ®Iätter. Aug ®öl)men unb Oeftreich erfuhren wir
in ben erften Slumern nur wenig; bogegen bringen bie lebten gonj
ougführliche Schilberungen beg oberbftreichifchen ®auemoufftanbg
unb fogor hierauf bejüglidje ^ocumente. Auch in biefem 3ahr=^
gong herrfd^t ein im Allgemeinen objectiter Xon; gleichwol wirb
jeboch über bie ®ouern olg 9lebe(Ien berichtet. Selbft oug bem
ringgum eingefchloffenen 2inj h®t ber ^erouggeber noch SKitthei-
lungen empfangen.
®ie erfte torliegenbe 9himer (14) umfoht fRochrichten tom
5. big jum 25. ÜRörj unb mog etwa in ber 2. Aprilwoche ober
turj nachher erfchienen fein. 2)ie Beitung würbe, wie fich aug
ihrem Acutem ergibt, gleichfaüg terfenbet unb jmar hoch wo!
nach Sübben, wo fie fich fchüeflii(h in ben Acten gefunben hnt.
^ag 21. unb bag 28. Stüd tragen auf ber 9tücf feite ber lebten
® lütter eine gleichjeitige hnnbfchriftliche ®emerfung, nach toelcher
biefelben ju |>aufe geblieben unb nicht abgefchidt worben finb.
Somit hnt ber Schreiber wahrfcheinlich augbrüden woHen, bag er
anbere ©jemplore berfelben fRumem nicht weiter terbreitet h®!-
Auf ber 29. fRumer hnt er bie B^itung olg 0rbinar=Aoifen
begeichnet. Auch in biefem 3ohrgonge finben wir ®eweife genug,
bog ber ^erauggeber regelmögige ®erichte empgng. So wirb g. 8.
in SRumer 26 fogor oug ßonbon tom 6. 3uni berichtet: „Sieg*
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mal ift menig }u melben, ald aßein, ba§ bad Parlament locgen
iti ^fingftfeft« etlid^e Jage Repariert, wirb aber nac^ bcm geft
fic^ wiber öerfammetn." Unb au8 ißari« lejen wir unter bem 16.
2Roi eine ßorrefponbenj; „©eitler jüngft angebeuteter §oft
beS 3}}arjc^aßd be Drnano unb SDtitfonforten ift niditd neues uor:
gangen, aßein ba§ Sl^rer 9Kaj. ^err ©ruber unb anbere mit in=
tereffirte dürften baffelbe ijoi) empfunben unb fc^werlic^ ju ftißen
fein werben." ©emerfenSwcrt^ ift enblicf) not!^, ba§ öon bem ©(galten
unb SBalten ber SWanSfelber in ber 3Karf nichts erwähnt wirb,
wö^renb fic^ im 18. ©tiicf bo(^ nic^t weniger als nier ©eric^te über
SKanSfelbS 9iieberlage an ber beffauifc^en ©rücfe befinben, unb bie
le^te 9lumer burc^ ein fel)r wertl^noßeS ©c^reiben aus Groffen
nom 18. 3uli feinen SuSjug fd^ilbert. 3enen ÜÄangel an ©erid^ten
über SRonSfelbS Slufent^alt in ber ÜÄorl betrachten wir aber als einen
inbirectcn ©eweiS mehr bafür, ba& bie wirtlich Berlin
pjammengefteßt unb non hier auS nerbreitet worben ift. SSir haben
eben in bem ganjen Unternehmen, non welkem uns auS ben 3ahren
1617. 1618. 1619. 1620. 1626 fo bebeutenbe Ueberrefte norliegen,
aßer SBahrfcheinlichfeit nach i>*e 3eitung beS ©otenmeifters fjrifch»
mann nor unS. —
GS bleibt unS noch übrig, auch hifii’nfchen SBerth
biefer ©lütter oufmerf|am ju maihen. ®enn wührenb bie ©ebeu=
tung unfrer heutigen ßeitungen mehr in bem ÄuSbrucf einer ge=
wiffen politijchen ober fociolen Ölefinnung beruht, fchühte man ba=
molS bie 3eitungen in erfter fiinie wegen beS thatfüchlichen ÜKa=
terials, welkes non ihnen nerbreitet würbe. Unb oud) heut ju
Jage ift ber hiftorifche SBerth gcrabe biefer berliner 3eitungen ein
noch lehr bebeutenber. 3a möglicher SBeife beruhen bie auSführ=
lieberen Jarftellungen jener UmwüljungSperiobe jum Jheß gerabe
auf biefen unb anbern 3eitungen. ©tieler jagt wenigftenS: „®ie
Guropüifche ©chaubühne famt bem Jageweifer, jenes Jheutrum
Guropüum, biefeS Jiarium genannt, ift wol non auSbüm
biger 3EBichtigfeit unb wol ju lefen; beibe aber finb aßju fchwer
unb grof), bafe mon ©Jagen unb ©ferbe, fie fort ju bringen, on=
fpannen müffe, werben ouch nießeicht in turjer 3eit ihrer unge=
heuren Uaft halber non felbft nerfaßen, finb jeboih mehrentheili
aus unfern SloDrßen gemoiht, unb non benen öffentlidhen mieten
nicl boju gethan." Sin fjurft aber, wie ber 4)erjog %xani non
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Gommerns Stettin, welcher auf biefe SS3cife »on bcm SQSec^^el ber
2ogc4crcigniffe burd} gebrudte unb ^anbjc^riftli^e Bettungen untcr=
richtet würbe, blieb freilid^ wegen ber SUtangcl^oftigfeit ber Ser=
fe^r4mittet ^ier unb ba SSJoc^en lang hinter ben Sreigmfi'en jw
rüd, allein er gewann boc^ immerhin einen uer^ältni4mä|ig guten
Ueberblid unb würbe ielb[t non ben ^)auptereigniffen be§ 2lus=
lanbS in ner^ältniSmägig furjer $rift au4reid^enb unterriei^tet.
S)ie beiben Sa^rgänge 1619 ünb 1620 enthalten im ©onjen
ein 9)iaterial, welche« fic^ auc^ ben mieten gegenüber als ^e^t ner=
läßlich ^erauSfteHt. 3a «iele 9lac^ric^ten j. ®. über bie Buftönbe
in Sö^men unb Oeftreic^ bürfen gerabeju originalen ©ert^ in
2(n(prud) nehmen, ©an fönnte nac^ benjelben ein rec^t anje^au:
liebes S3ilb non ben Ser^öltniffen ber öftreic^ijdien ^auptftabt unb
auc^ ißragS wö^renb biefer beiben ÄtriegSja^re ^erftetlen. ©er bie
Sc^wierigleiten tennen lernen will, mit welchen bie ^er^t^oft
5riebri^S oon ber ißfalj in Sö^men ju fömpfen ^atte, wirb in
biefen BfttungSberic^ten einge^enbe IBele^rung finben. 3a auc^
l)eute noc^ jweifel^afte Vorgänge (teilen bieje ©lütter bereits unter
bie ri^tige Seleuei^tung. So crl)alten wir oon ©aUenfteinS 6im
griff in bie mäf)rifd)e ©tünbefaffe unter bem 8. ©ai 1619 (9ir.
20) folgenbe 9la^rid)t: „|>err Cbrifter oon ©aüftein l^at oermeint
fein fRegiment gufeoolf famt ben 16000 Stialern (96000?), fo er
ju ©rünn bem (Sinnel^mer mit (Gewalt aus ber (Saffa genommen,
bem j^önig jujufüt)ren, inma^en er bann baS @elb ^iertjer bracht
®aS ©olf aber, als eS an bie (Srenj fommen, ^qt ben offen ge=
merft unb oermelbt, fie fein Weber bem Äönig, noch bem £an^=
t^auptmann, fonbern ben mül)rif^en Stünben oerpfli^tet, berowegen
fic^ wiber jnrüd gegen ©rünn gewenbet." — lieber bie Serbanb=
lungen beS ^erjogS ß^riftian oon ©rounfe^weig mit ben bö^mife^en
3)irectorcn, welche wir wenn au^ eingelienber unb juoerlüffiger noc^
ben Sieten mittf)eilen tonnten,*) beri^teten oueb bereits bie Beitungen:
„®ato (ißrog 10. Slpril) ift ber ßapitoin ©übler oom $erjog ju
©rounf(bweig wiberum jurüdfommen, beffen ^err ©ruber, ber
©ifcbof iu ^alberftobt, b^t bie angebotene ©eftaHung ouf 1000
©ferb angenommen unb ift allbereit in ooüer ©erbung, wie man
bann oer^offt, fie foHen aufS löngfte inner 4. ober 5. ©oc^en in
*) Cpel, ®er nicbcrf.=bänif(^c Ätieg. I. S. 221 ff.
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SBö^men fein." (9?r. 15.) SBenn nun bie 9lod)ridjt non ber ittn=
nafimc ber Seftallung auc^ unric^ig ift, fo weift bie ganjc 9Jiittl)eilun9
bo^ auf eine gute Quelle ^in. ift halber auc^ nid)t ju ner^
rounbern, bafe ein8 ber folgenben ®lätter oon bem beöorfte^enben
Scheitern ber Unterl)onbIungen 9lad)ric^t gibt.
SRur bie oHergenauefte Äenntnig beg (äinjelnen wirb freilich
im ©taube fein, ben 3Bertl) ber jot)UDfen 9Jiittl)eUungen über bie
^riegguorföde non ber 2)onau big jum 9it)ein ju beftimmen, allein
wo man auc^ nur eine SSergleic^ung anfteßt, ert)ölt man ben ®in=
brucf, bafe mon eg mit einem für jene 3cit au^erorbentlid) ge=
wiffen^often Unternef)men ju t^un l)at. 5Damit foll nun freilid) nic^t
gelöugnet werben, ba& wir oud) in bem breiten ©trome bicfer
3eitunggüberlieferungen ^ier unb ba eine re(^t lecfe ßeitunggente
erblicft ^aben. S)enn ein fo feltner Sögel wie §err Dr. Ul)be
in feinem oortrefflid)en Äuffo^ über f)amburgg ältereg äcitwnggs
wefen annimmt, war bie ßeitunggente bamalg bod) nic^t.
®iefeg Urttieil ber aßgemeinen 3“Ocrläffigfeit brängte fid)
bem Serfaffer biefer ©fijje auc^ bei ber Surdiforfe^ung ber Ueber=
bleibfel beg Sa^rgangg 1626 auf. 3u berfelbe fa^ fic^ fogar ge--
nöt^igt, felbft nai^ eingel)enbem ©tubium geheimer Sriefe unb
©enffc^riften bie 3*üung gerabeju alg QueUe ju benufeen.*) Söie
fe^r ift eg ba^er ju beflagen, bafe fic^ wenigfteng nid)t bie Sa^r»
gänge 1625 unb 1626 ooßftänbig erl)olten ^oben!
9tßein nic^t nur ÄrieggoorföUe, fonbern aud) £onbtagg»er=
l)anblungen namentlid) in Ceftreic^, Sö^men unb 2Käl)ren, 9lac^=
rieften über bie Sniunft unb ben Slbgong biplomatifc^er ?lgenten
unb ©efonbten, ^)ofnoc^ric^ten, Seric^te über 2eben unb lob ^er=
oorragenber S^^fönlic^feiten füßen bie ©palten biefer ©lätter, fo
bo^ mon fid) fel)r oft mitten in bie mobemen Sert|ättniffe ^inein=
oerfefet fü^lt. 9iur ben 9laturereigniffen unb jener jaljllofen äUenge
Stuffe^en erregenbcr Sorföße aug bem gewöhnlichen 2eben, welche
in jener 3e*t iJU'^ch äßort unb Silb oon 2onb ju 2onb getrogen
würben, wibmet ber |)erauggeber unfrer 3citun3 fowie bie 3«=
tunggpreffe jener Soge überhaupt eine geringere ©orgfalt, währenb
in ben gefchriebenen biefe ®inge aßerbingg noch eine größere 9toße
fpielen. 2)aher fehlt ouch biefen Slättern bie 9ieigung, ihren 2efern
*) Opel, ®et mtbetf.^bänifthe Ärieg. II. 6. S19 Änm. 2. S. 440 Änm l.
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lüunberbare öefc^ic^tcn irgenb hjcl^cr 8trt aufjulijc^en: für einen
an foldien Singen öefaHen finbenben ©efc^mod finb fie offenbar
nic^t gefd)rieben.
Unter bcn ^)ofnacbri(^ten ermähnen wir biejenigen, welci^e bo3
^au3 ^aböbiirg, bie fiaifer 3Rattf)ia8 unb fjerbinanb II. betreffen,
on erfter ©teile. 2lber au(^ ber faiferlit^en Santen wirb bereit?
gebockt; ben iöefunb einer ©ection ber Äaiferin Snno befd)rcibt
mon ganj augfü^rlicb- Ueber ben ihanf^eitSoerlauf be? Äaifer?
3Äott^ia? öcrbreiten fic^ mehrere 9Iumern, fein enblic^e? Sbleben
melbet ein bem §ofe na^e fte^enber Sorrefponbent mit ben fol=
genben SBorten (?lr. 14. 1619): „Sen 10'20. wir um
^alb 9 UI)r Sormittag unfern Smergnöbigften Äaifer unb ^em,
welchen ein catharrus sufiFocativus accedente symptomate epi-
leptico gcfcbwinb > oerloren." Siefelbe 9Jad)ri(^t
broi^te freilich fc^on baS 12. ©tüd unter bem 20. 9Körj: „$eut
Soto bat @ott ber ?IQmäcbtige 3. Ä. 3H. früh 7 Ubr ouä biefer
SBelt btnweggenommen." Siefe 9lotij war am 25. SRörj 4. ?IpriI,
alfo ungefähr nach 2 SBodjen in ©tettin gebrudt. — Unter ben
übrigen beutfcben dürften wirb bauptfäcblid) natürlich JriebrichS V.,
aber faum feiner ©emahlin gebacht. ÜRehrere Slumern oerfolgen
feine §ulbigung?reife; ba? 10. ©tüd be? 3ahrgang? 1620 bietet
eine ©^ilberung feine? feierlichen ßinjug? in SreSlau, welche oon
einem eifrigen unb begeifterten Anhänger feiner ©ache oerfofet ift.
Serfelbe fchliefet mit ben Söorten: „S? hat>f” fic^ 3- 2JI. beim
ffiinjug gar freunblid) unb anfehnlid) ocrhalten, barob männiglich
erfreuet unb ben frommen Sönig mit aller 2uft unb f^tfabc an=
gefehen. 3n ©umma, 3ebermann ift höchlich über biefen ©injug
erfreuet gcwefen."
2tud) be? Slbleben? eine? beutfchen ©eiehrten wirb bereit?
einmal gebacht. Sie erfte 9lumer be? 3ahrgang? 1620 melbet
ben im Secember 1619 ju 2inj erfolgten Sob eine? öftreichifchen
@ef(hicht?forf(hcT? unb ^hi^ologen, „be? berühmten ^iftoriographu?
^ieronpmu? 9)legifferu?." Serfelbe war faiferlidjcr ißfaljgraf unb
erjherjoglicher fowie auch ftänbifcher @efchicht?fchreiber.
Sie ^anbel?= unb @ewerb?intcreffen finben freilich weitem
nicht bie forgföltige unb fcharffinnige ißflege wie in ben großen
politifchen 33lättern ber Sleujeit: aber bennoch werben fte nicht
öoUftänbig ocrnachlöffigt, jo ouch ben ®orläufern moberner 6our?=
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145
Btötter begegnen wir bereit« in biejen ^anbelt bie
erfte Säumer be« So^rgang« 1620 »on bem Serjuc^e Subhjig« XIII.,
eine Änleil^e öon 400,000 Äronen bei ber ©tabt ^ori« objuid^Iie^
Ben unb bringt bann »erfc^iebene SWittBeilungen über ben 6onr«
ber ißiftole, bie ®e[tätigung ber neuen aWünjorbnung öom 3- 1615
unb ÄeBnlicBe«. 3n einem späteren ©tüd (17) befjelben 3a'^r=
gang« erfahren wir über bie äWaBna^men fiU)beutfc^er ©tobte in
ben 9Künjwtrren folgenbe«: „®iefe ©tabt iRümberg ^at ein @bict
Wegen ber 9Rünj publicirt, bergleie^en tjuben auc^ bie ©tdbte ©traB=
bürg, Utm, 3r“ii*furt unb Slugäburg get^an", unb barauf wirb
bann eine förmliche SRünjtabelle, in welcher bie vereinbarten aBert^e
ber einjelnen ©orten ongegeben werben, mitgetBeilt.
SIu« ben Slieberlonben Bören wir häufig über bie ®ejie^ungen
ber ^oHönber unb Snglönber ju 3nbien unb über bie iJrocBt ber
anfommenben ©(^iffe. ©o loutet ein ®eri(^t au« bem §aag vom
19. 2Körj 1619: „®ernel)men ferner, baB bie Bereinigung ber oft=
inbionfc^en (Sompognia mit ber ©nglifd^fn einmal befciBlofjen, baB fie
beiberfeit« in felbigem 3nbien einanber treuli^ beifteljen." ®iefer
97ocBrict)t fd^lieBt fic^ eine anbere ou« Slmfterbam oom nöcfiften
^agc an: „Berfdiienene 2Boc^e finb aQ^ie 3 ©c^iff au« @enua
fommcn, bringen unter onberm 1000 ®jiinb @oIb, oiel @IepBon=
tenjüline unb anbere ©odB«*'- ift auc^ ein ©cbiff QU« Eppern
anfommen mit ©aumwoQe, ©eibe, @aHu« unb anbern Saufmann«-
fdiaften beloben." Sin anbere« ©tüd melbet gleicbfoH« ou« Sm*
fterbam: „?lfll)ie finb von ben ^errn ber ?lbmiralitöt etli^e göffer
mit @arn ongeBatten worben, weil bobei eine groBe SWenge falfc^e
Sowentt)aler gewefen ©o werben aHf|ie 8 ©c^iff auf ben 9000=
fifdBfflng nad) ©rönlanb, unb 15 onbere werben na<^ ber 9Ro«!ou
JU fahren jugerüft." Suc^ au« Benebig finb unferm Blatte man=
(^erlei berartige 9tad)ri^ten jugefü^rt worben.
Unter ben SRoturereigniffen, benen aud) biefe 3fi*ung it)re
aiufmerffamleit fc^enft, gebenten wir billig be« groBen Eomcten,
beffen 6rfd)einung burc^ ©(^iUer ju einer fo oKbefannten gewor=
ben ift. 3B” erwähnt wenn oucB nur beiläufig eine 9Jiittl)eilung
ou« 9Bien vom 24. ®ecember 1618: „StHBier wirb auf ben Sbenb
auBer bem Eometen, fo wegen be« buntein 9Better« eine 3«it
nic^t gefe^en worben, ein anber runber ©tern mit einem groBen
©c^ein wie ber Bolbe SKonb gefeljen, ift um unb um mit ©trol)leB
Ut(^iti f. b. Scutt4tn !Bu4t. III. 10
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146
n>ie bie ©onn, fielet gegen SKitlag über SBetterSborf hinauf unb
löuft gar gej^winbe. yiad^i^tx befömmt er einen ©tra^Ien über
fic^, alsbenn wirb er wie ein SRoIt^eferfreuj burc^ge^enb geje^en.
Unb folc^e« ift öon öielen geje^en worben." —
gür bie mittelbeutfe^en Ser^öltniffc befi^en notürlic^ bie Ueber=
refte be« Sa^rgangä 1626 einen einjigen SBcrt^. SBir erhalten
nömlic^ in biejen 5Rumern Äunbe oon ben Vorgängen in ben ®i§*
tbüment SKogbeburg unb |)oIber[tabt wö^rcnb ber öftreic^ijc^n
Dccupotion unter SBoIIenftein unb Bon bem ©(galten unb SBalten
linpä unb be4 Königs ß^riftian IV. in ben welfifc^en ©ebieten
bis jur @Ibe ^in. Unb nic^t nur baä J^atföc^lic^e ift in biejen
SOZitt^eilungen ber pt^flen Seac^tung wert^, fonbem auc^ bie
5orm, in welker bie auftreten.
SBir woüen ba^er wenigftenS einige Slrtifel, weldje fi(^ ouf
ben beutjc^en Krieg bejie^en unb anbererjeits bie 3;i)eilna^me
granheic^S unb ©nglanbs an biefen (Sreignifjen beteuerten, wört=
ticT, wenn aucT nicTt bu^ftäblicT wägten
aus 9lr. 26 einen 83ericrt aus SBolfenbüttel über ben 2ob beS
^)erjogS ©rriftian.
„StuS SBotfenbüttet Bom 6. Sunii. ©extern Stbenb ift ^»erjog
ßtjriftwn, S3if(rof ju ^alberftabt, jeitli^en JobeS BerblicTen. SOian
Bermutret, ba^ it)m, als er jüngften auf einer Kinbtaufe gewefen,
Bergeben worben fei. ©onft befinben ficT 3. K. SD?, noe^ altrier,
bie taffen i^re ßeibfarnen ganj Bon neuem fteiben. 9)?on gibt att=
rier aus, ba§ 3- K. SD?. baS Hauptquartier ju ©arbetegen fd)ta=
gen werben unb fetbige ©tobt gur gortification begehren, bamit
er ju jeber 3«t na^ent bei ber Slrmaba unb aufn 3?otrfatt beffer
Drbinanj geben fönne, beffen meiftefs] SSotf attbereit fortgejogen."
®aS 28. ©tüd ergönjt bann biefe SD?ittreitung burd) einen 93ericTt
aus S3raunfcTweig fotgenbermafeen: „SttS bie doctores fürftticTer
SSerfonen ©ewot)nt)eit nacT 3rrcr Sürftt. ©n.
Körper na^ Stbfterben eröffnet, ift baS ©ingeweibe, infonberrcit
umS ^exit fc^warj befunben, aucT gteicTfam fc^warje ©tattern ge=
rqbt, ba§ fie fc^tie^en müffen, berfetben fei Bortöngft ©ift beige--
bracTt worben (weit biefetbe fo tange am lieber franf getegen),
fo ben Sffect fo batb nid)t erreicTen tonnen. Stts werben 3. 31?-
nottjwenbig einen Oberften über beffetben geführte Slrmee befteßen
müffen."
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147
S)Qä 25. ©tücf berichtet ferner no^ einer Sorrefponbenj qu8
SDJagbeburg »om 27. ÜWai über bie Slnfunft eines foiferlic^en .^e=
rolbs, welcher ben ®efci)I überbrac^te, bo& olle nieberföc^fifdicn
Stönbe il)re Untertfionen ouS bem ^»eere beS SönenfönigS ß^ri=
ftionS IV. abberufen foHten, wie folgt; „SuS SDiogbeburg Dom 27.
ÜJioji. §eute ift ein fioifertid^er |)eroIb in feinem $obit, binifn
unb Bornen mit bem SIbeler, gonj ftottlid) auf einem ißferbe mit
jwei |)eerpauleru unb 6 Xrommetern mit 20 ißferben oQt)ier fru^
Bor 7 U^r anfommen, Borm X^or Bon ben fRat^SBerwonbten on=
genommen, in bie ©tobt mit ©olboten begleitet, ben Xag Borger
ober ein ftoiferlid) ©djreiben, fo mol oom ©cnerol Bon fjrieblonb
on [ben] Siotl) ollj^ero infinuiret unb olfo oom Soiferlid;en §erolbe
^oiferlid^e avocatoria öffentlich unterm fRothaufe affigiret beS
3til)altS, inner 4 SEBochen bie Sltmobo niberjulegen, boS 58olf ob=
führen, unb bofe olle h^h^ nibrige Officircr, barunter auch
iJürftl. ißerfonen mit gemeinet, obgeforbert fein foBen, in beffen
Ungehorfom alle ingefamt in ber Sicht unb Oberacht fein foH=
ten(?), unb ihre §aab unb @üter Seberman freigegeben, felbige
einjunehmen. 9iach gefd^ehenem affigiren ift ber |)erolb wiber auS
ber ©tobt, weil er mit feinem comitatu nicht oerbleiben wollen,
cjonvoiret Worben, unb feine [Reife auf £übed, Hamburg, öremen
unb anbere SReichSftäbte, aQba bergleichen avocatoria anjuh“n9<!n,
genommen."
Unb aus SlfcherSleben lefen wir in berfelben [Rumer einen
öericht oom 30. SRoi: „SBeil aUhier bie öürger bie ßontribution
nicht mehr erlegen lönnen, h“t man in ^olberftabt in 60 Käufer
eingeriffen unb baS $olj oerbrannt, bie armen öouern aber, fo
nichts mehr ju geben hoben, bie werben mit ^)änben unb 5ü|en
jufommen gebunben, aufn [Rüden auf bie 6rben geleget unb alfo
geprügelt, bo| mancher beS 4. XogeS booon fterben mu&."
@anj öhnlich wie in ^alberftabt fah eS nach bem 23. ©tüd
auch in ^olle auS: „S)er ^)erjog oon grieblanb h“t h*«n9<!r öür=
gerfchaft abermols hart auferlegt, bie 3 Xermin hinterfteUige ©teuer
JU erlegen, wo nid)t, follte bie ©tobt ganj auSgeplünbert unb in
@runb Berberbet werben, worüber bie armen Ceute fehr betrübt
ÖJeil es ihnen ju geben unmügli^en, loffen etliche ^aus unb ^)of
ftehen unb gehen booon. Snmittelft bre^en bie ©olboten ben=
jenigen, fo entlaufen, bie Käufer ab unb oertöufen baS C>oli, ba§
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aljo ein clenber ^o^en auc^ bie Solbaten bit
®Quren auf bcn Dörfern mit ©erlägen fe^r übel troctienn unb
i^nen baä ©etraib aufm fjelb ju »erberben bro^en, »enn fie ihnen
lein @elb geben moHen."
®ic 5orm aber, in ttjelc^er ben ®eutfcben burch eine öffenfc
Iid)e 3«*t>ing bie ©ntbeefung einer neuen ®e»egung gegen ben
ßarbinal 9licl)etieu unb Snbmig XIII., »elc^e nad) 9ianfe§ Änf«hl
ben ®ruber beä Äönigä menigften« in ben ©taatSrath bringen
foflte, mitgethcilt mürbe, ift folgenbe: „SluS ^ariä »om 8. SWoii
(ÜRr. 22). 9Son Sfteuem anber4 nichts, als ba| etliche miber eine
neue ßonfpiration miber Sönigl. 9Kaj. biefelbc auf ber 3agb um:
jubringen gehabt, unb, mie man fagt, Shren §erm SBruber in=
ftaüiren motten. SBie aber bie Äönigl. 9Raj. in ©rfahrung fom-
men, feinb fie mit ®ero geliebten grou SWutter, ber alten Königin,
unb geheimtem fRath, „bent ©arbinal de Richileu“, ju fRath gangen,
unb 3hr 2Raf. $errn Sruber ©ouöcmeur, le marechal d’Ornano,
famt feinen jmei Srübem, Monsr. de Modene, Oncle de Mnsr. de
Lunes (?) , Monsr. Bandalot (?) et autros sig. biS in 9 ^er
fonen gcfönglich einjiehen laffen unb mit 2 Sompagnien gu fRog
unb gufe ouf l*«*” ©chlofe JU Bois de Vincennes gefänglich führ®
laffen, bie merben attba mit 2 Sompagnien Infanteria »erwacht, unb
feinb 3hre SRajft. innerhalb 2 Sagen atthier gemärtig. SBie man
mit ihnen procebiren mirb, eröffnet bie 3rü "
©ine frühere Slumer (19) bringt noch merth»ottere 9lotijen
über ben ©treit ber Unioerfität mit ben Sefuiten. ©ie ftammen
gleichfalls auS ißariS, finb »om 12. Slprit batiert unb in ®eutfch=
lanb in ber erften 3Raimo^e etma burch bie 3ritun9cn oerbreitet
worben: „®er Triebe mit ben eoongelifchen ©tänben in bieftn
ilanben ift ben 6. bieS im ißarlament publicirt morben. 3hr^
SRajeftöt ift nach Fontenaible »erreifet, »ietteicht ben ©ominet
attba ju bleiben, ho* jo»or ben Seputirten gar freunblich juge=
fprochen. ®ie 3efuiter fotten auch biejenige Slrtüel, bie ihnen »om
Borloment wegen beS Santarelli S3uch präfentiret worben, untere
fchrieben haben, ©o h“t «uth ©orbonifche gacultät biejenige
Sehr, bie im 30. unb 31. Sapitel felbigeS S5udhS begriffen, con=
bemnirt ols eine neue, folfche, läfterliche ilehr, bie miber @otte^
SBort ftreite, bie päpftliche Signität »erhobt mache, ber Äönige
Slutorität, als bie atteinc »on @ott fomme, fchmälere, ber ungläu-
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btgen durften unb |)errtn Sele^nmg jum lat^olijc^en ©loukn
»et^inbere, bie Untert^onen »on i^rer fc^ulbigen obwalte
unb jur atebeUion unb i^re dürften ju ermorbcn Einleitung gebe.
<3onft öetjammlen ftc^ bie Gruppen, fo fic^ ju gelbe befin=
ben, unb Rollten not^ etliche laufenb geworben unb nac^ S)eutfcb=
lanb gejanbt werben."
Elm wenigften bot baä bomolige ^ublilum auf biejem EBege
bureb bie öffentlichen ESlötter oon ben englifeben ESerböltniffen biefeö
Sabreö erfahren. Sieben ben mehr beiläufigen Slacbricbten, welche
bie Sorrefponbenjen auö bem ^aag enthalten, b<>l nur eine einzige
birecte gufchrift auä fionbon bie ©treitigfeiten im Parlament fo=
wie bie jhriegöoorbereitungen erörtert, ^ie iDiittbeilung ift Dom
6. 3uni unb finbet fich bereits in ber jweiten guninumer, welche
Diellei^t am @nbe ber britten Suniwoche auSgegeben worben ift.
©ie mog hier gleichfoHS noch eine ©teile finben: „®ieSmal ift wenig
JU melben, als allein bah m ^nS ißarlament wegen beS ißfingft:
fefteS etliche löge feporirt, wirb aber noch bem gefte fich wiber
oerfammlen, hülfen ben ^rojeff wegen §erm D. Sudingbam unb
bem ©rofen Don SBrifal (SSriftoI) noch in |)änben. ©obolb ber=
felbe JU 6nbe gebracht, werben fie fich wegen ber ©elbfubfibien be-
mühen. ©onften pröporirt mon oueb febr ftarf an ber glotte unb
wirb biefelbe in furjem wiber auSfobren. SDian wirbt ouch burch
bos ganje Königreich taufenb ^ferbe, unb werben bie EluS=
fchüffe täglich in ben EBoffen ejercirt unb gemuftert; eS fiebet
einem grofeen Kriege gleich-"
SBir befchliehen biw unfere SWittbeilungen über boS gro|e
berliner geitungSunternebmen, um noch eines anbem S3IatteS ju
gebenfen, welches gonj namen= unb titelloS, ohne Elngobe beS
25rucferS unb beS 3)rucfortS, jo fogor beS SabreS, in bemfelben
Sabre 1626 büchfter EBabrfcheinlicbteit nach gleichfalls Don IBerlin
ausgegangen ift. 6s finb 18 Slumem einer in ©chreibfebriftbrud
Dcröffentlicbten geitung, welche nur aus (äinblottbruden beftebt, bie
nicht einmol numeriert finb, noch ou^ irgenb ein onberes Kenn-
jeidben ber ^eriobicität on fich trogen. 2)iefe SBlätter finb burcb=
gängig nur ouf ber erften ©eite unb auch uicbt immer gonj
mit Slochrichten gefüllt. Elu^ fie würben Don bem ©eb- lRegie=
rungSroth ©ühutilch unter benfelben Elcten gefunben unb werben
je^t gleichfofls in ber Königl. SBibliotbef ju 93erlin (Libr. impr.
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rar. Quart. 114) aufbetta^rt. 2;iefe SBlötter be^anbeln nur San=
beäangelegen^eiten unb jwor tiorne^mlic^ bie friegerifc^en Sorgöngt
in ber SWorf Sranbenburg wä^renb ber Dccupotion SDiangfel^
unb beä bönif^en ©cnerdä
®ie erfte 9tumer*) enthält eine fc^riftUc^e Semerfung non
einer wol gleic^jeitigen §anb, »elc^e bie §erfunft onjujeigen
fdjeint: „StuS fflerlin." 3n ber britten 9lumer flogen wir ferner
auf einen augenfälligeren SeweiS bafür, ba§ un« ein furbranbew
burgifd)eS ®rucferjeugnis öorliegt ®er ©c^lu§ berfelben nämlitb
lautet: „Surf. ®urc^l. befinben fid^ in bem Smt Söpenid,
werben aber gegen Donnerstag wiber im §oflager fein." 3n bem-
felben Slatte wirb oon bem Surfiirften ols „unferm §erm" ge=
fproc^en. 3n ber fecfiften 9lumer lefen wir eine SBiberlegung ber
9lac^rid)t oon ber Ülnwefen^eit beS §errn oon Dof|na bei bem
Surfürften in Seesfow, bet bie SSerfi^erung ^injugefügt wirb, bafe
man Do^na erft in ®ertin erwarte. Das ac^te ©trief berichtet non
ber glücflidien SBiberanfunft SJeoin o. b. Snefebed’S unb beS Öirafen
t). ©c^warjenberg auS Ungarn ju Söln a. b. ©pree unb fügt ^in-
ju, ba§ ber übrige D^eil ber SReifegefeflfd^aft auc^ erwartet werbt
Der iRebacteur ober ber ^erouSgeber ftanb offenbor im unmittel=
barften SSerfe^r mit bem furfürftlic^en $ofe. ?tn bie SKelbung non
ber 9iü(ffe'^r ber ^erjogin oon ®rounfc^weig auS Ungorn (STOontag
22. 9Rai) fd^lie^t er bie na(^ftef)enbe iRotis: „Ob man wo^I ge=
ftern auSgeben, ba§ bie SRanSfelbifc^en ben ^aff in bie Uefermarf
fd)on l)ätten, fo oerl)ält eS fit^ bod) nid|t oifo, weil au<^ nunmehr
©. D. geworben ®olf an ben ißafförtern angelangt, oer^offt man
eines beffern 3uft°nbeS." ?tuS biefer fflemerfung ergibt fic^ aut^,
bafe bie eingeljenben 9iac^ric^ten mit größter ©dinelligfeit oerbreitet
würben, was wir freili^ noc^ beutlid^er auS bem ©c^luffe eine«
anbern ®latteS erfahren: „3« ®erlin oor bem D^or fein etliche
manSfelbifc^e ©olbaten gewefen. 3^ fommt ®eric^t, ba^ um ®cr=
nau baS ®oIf aübereit angelangt." Slud^ bag ber |)erauSgeber
ober ber Slebocteur oon ber Slnfunft ber ißoften unterri(^tet war,
fpric^t für feine ©tellung in ber 9lä^e ber in bie Ser^ältniffe
eingeweif)ten ^ofbeamten ober beS §ofeS überhaupt. ®r ift im
©tanbe, ein ®latt mit ber ®emerfung ju fd^lie^en: „bie itolienifc^e
®oft ift no(^ ni^t anfommen", unb meint bamit offenbor bie oon
*) 9lo(b ber berliner SäbiunS-
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Augsburg nac^ unb 92orbbeutj(^Ianb burc^ bie $oft t>er=
breiteten ©orrefponbenjen. Sir führen noc^ eine Slufjc^rift ouf
ber SRüdfeite beä 15. ®(atteg an, Wel^e lautet: „9lo. 40. Ordi-
nari Avisen de dato ben 4. big 7. 3uli v. s. ao. 1626. Sieget
buppelte Copia ^ierbep." Sar ber Schreiber biefer Sorte oiel=
leicht and) ber Slbfenber ber Stünnfl burc^
bie Tagesangaben alä eine wöchentlich jweimal erfcheinenbe bejei^net?
Slber warum wählte ber Herausgeber bieje ganj ungewöhm
liehe ©chreibjehriftthpenform? 3KögIicher Seije um ben Ursprung
unb ben ^uSgangSpuntt beS IBlatteS }u oerbeefen unb aud) nicht
burd) bie gorm ber Settern jum SSerbacht Seranlaffung ju geben.
Snbejjen ber Snhalt beS SBIatteS wirb hoch au^ bamals jeben
urtheilsfähigen Offijier SaßenfteinS ober ©hriftionS TV. fofort
über ben Ort belehrt haben, wo er ben Urheber ju juchen hotte.
Sießeicht ober gloubte ber Herausgeber fein ffllatt auf biefe Seife
am beften unb ungefährlichften oerbreiten ju lönnen, bo eS ja
aßerbingS bem oberßächlichen Sefchouer neben anbem SRanuferip;
ten nicht auf ben erften ®lid als Trudfehrift in bie Äugen fiel.
UebrigenS würben auch bie uns »orliegenben ®lätter in Briefform
jufammengefoltet »erbreitet.
Sir bemerfen ferner noch, bafe bie 3eitungen in bem ihnen
bem Änfchcin nach erft in Serlin gegebenen ©inbanbe »erheftet
finb. Tie Seröffentlichung berfelben ging nicht in ber ßteihenfolge
»or fich, in weld)er fie jeht erfcheinen. Um bie le^tere ju beftim»
men, reichen auch bie fiih bisweilen auf ben ßiüdfeiten oorfinbenben
ßiumem nicht ouS. Sir »erfuchen baher eine neue ßteihenfolge her=
^ufteßen, inbem wir ben ßiumern, mit benen biefelben ie^t bejeichnet
finb, onbere gegenüberfteßen:
lepige
iB3ahrf<heinIiche
3epifle
3Bahrf(heinIi(he
Turner.
dieibenfolge.
Wumer.
Steihenfolge.
3
1
7
10
U
2
10
11
1
8
11
12
4
4
12
13
18
5
13
14
6
6
16
15
8*)
7
6
16
9
8
16
17
2
9
17
18.
*) 2)ie 'Jtücfi«itf ift mit einem SJermer! »erjeben: Praeaent ben 31 3Jlaii
N. S. A. 1626.
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152
Unjete früheren Setnertungen über bie fna^jpe
©til biefer 3fitungen gelten in noc^ ^öl^erent ©rabe »on ben Dot=
liegenben, roelc^e in einer Slrt bünbigften Xelegrap^enftilS abgefogt
finb, ber in bamaliger ^QUin feines gleid^en gehabt ^aben
wirb. 3“**' Seweis bie>1ür toffen wir ben 3n^alt eines SlatteS
nac^ ben 3ci(cnabfä^en unb au(^ in ber urfprünglic^en Crt^ogra^
p^ie folgen:
„®er ©eneral fJuc^S befinbet fic^ no(^ ju Jangennünbe, lofjet
fel'jbige ©(^ipmden ftarf oerpan^en. ®er oon SRonSfelb \ ligt
}u Sranbenburg, toerfc^an^t fic^ aQba auc^, inmittelft ligen | fei«
flüdltige SReutter »ff ben ®örffern »nb ©leben, »nb | »erje^ren wal
noc^ übrig ift, »erüben groffen mutbwillen, wel^^eS i^nen wenig
©lücf bringen wirb, ©ie ^aben bie ©fabt | 9iauen mit groffw
ftücfen eröpet, »nbt 2 SBürger tobt geft^offen j ou(^ ettlic^e ^euftr
gan^ auSgeplünbert, berwegen man mit | ber mufterung beS )ut
£anbts ®efenfion geworbenen IBolcfS | befto me^r eilet, welche nun
teglp gePe^en wirb. | SRan fagt, ber alte ©raff »on XiOp fc9
tobteS »erplic^en. 1 ®er iR^ott ber ©tobt iRürmberg Ijott mit bf=
fptigung ber | Sofamenter gegen bem ®eputationtag ein Einfang
gemacht, eS fein | aber no^ fein ©pr= »nb ffiürftlic^e f^urier bo-
^in fommen, bie 6o=ltplipen toffen noch ftorcf werben.
®er ^)err »on ®opa ouS SauSnife ift biefer tagen b<?
©. ®l. 1 geweffen, »nb mit berfetben »on IßeSfow noch ©torfon?
gejogen."
©erabe ber Umftanb, ba^ in biefer 3^ilung ber 9feget na(b
nur branbenburgiPe ®er^öttniffe unb SJorfommniffe berichtet wtt=
ben, ergebt unfere änna^me, bafe wir eS mit einem berliner ®rud
JU tpn ^aben, jur ©ewife^eit. —
Slogbtburger geitung.
SBir fügen biefen berliner 3^ilungSunternel)mungen noc^ (in
anbereS l^inju, »on bem ebenfalls ein wenn auc^ fe^r geringer 92(ft
auf uns getommen ift. ©S ift jweifettoS, ba| im 3a^r 1626 aui|
bie ©tobt aRogbeburg eine 3«lun9 obwot fp nur eine
einjige 9lumer, bie fein äu|ereS i^rer ^>erfunft pn trogt,
bis in unfere ®oge gerettet ^at. ®aS »on i»erm %. gobet im
3ap 1870 auf bem SBege ber focftmilierenben Sitpgrap^ie »(:=
»ielfättigte Ouartbtatt ift betitelt:
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— 153 —
„Num. XXVIII.
SBoc^entlic^e 3«'t“ngen."
@taot«ar(^it)ar Dr. @ö^e in Sbftein ^at in bem ffleiblott jur
magbeburgiic^en S^itung öom 3. Sonuor 1870 nic^t nur auä t^po=
grap^ifc^cn ©rünben bie SRagbeburg in Snfpruc^ ge=
nommen, fonbem auc^ weil in einer ßorrefponbenj au« ber SWarf
jc^lec^tbin non bem „Stift" gefproc^en wirb. 9Iac^ ben 8u8füb=
rangen be« eben genonnten öortreffti(^en Äenner« ber älteren
mngbeburger ®rucferjeugniffe war e« ber ©uc^^änbler 3ot)ann
brande, welcher bie 3«ilung Beröffentlid)t I)at. SBir ftimmen
®ö^e auch t|ierin bei, ba ja ^rancfe, wie wir bereit« gefefien
t)aben, ficb fc^on früher biefer öoIf«thümlid)en periobifthen ©reffe
jugewenbet h“tte. SlufföIIig ift freilich, ba| in ben fahren 1614
unb 1616 hfllbjöhrliche 2Keffrelotionen ju SWagbeburg bei ©eter
Schmiebt (1614) unb Soachim Sc^mibt (1616) neröffentlicht würben.
®er ^erau«geber hot 12 Dom 20. 3uni bi« jum 8. 3uli fidh
erflrecfenbe Sorrefponbenjen in fein für bie 28. SSoche beftimmte«
Statt aufgenommen, welche« fchwerlich Dor bem 15. 3uli au«ge=
geben worben ift. ©eine beiben erften ©orrefponbenjen au« 9tom
Dom 20. Suni unb ou« ©enebig Dom 26. 3uni oerbanfte er wenn
nicht gerabeju italienifchen 3citungen, fo hoch anbern bcutfchen
ffltättern, welche bie ©ntlehnung fchon ihrerfeit« bewerfftedigt hot^
ten. (Sinige Steden biefer dJiittheilungen lefen wir nämlich “>1*^
in ber 28. diumer ber berliner 3«itung, ohne bofe wir ber wahr=
fcheintich fpäter neröffentlichten magbeburger eine @ntleh=
nung ou« berfelben nochjuweifen im Staube finb.
Serliner 3eitung. SWogbeburger 3«itung.
„8uh 5Rohm, Dom 20. Junij. „?(u& fRohm Dom 20 3unij.
2Ritwoch8 ift ber Conte de Stnno 1626. ©erfchienen 2Rit=
Ognate 0panif(her newer Slm^ Woch ift ber Conte de Ognate
baffator mit Diel ©utfehen ad= anhero Ipmmen, Don ben Sarbi:
hie angelanget, onb Dom Col- nälen, Dn ber ©otentatc 9mbaf<
legio Dnb ber ©otentaten Am- fatorn ftatlich eingeholt worbe
bassat: ftatlich eingeholet wor* h®t bem fflapft bie güh ge*
ben, Sonft hot mon oufe Spo= lüft, fonfte hot man aufe Spa*
nia conörmation befe publicir- nio bie confirmation be« 5rie=
ten ^rieben« wegen 3taIio, Dnb ben«in3toIio,Dnbba« 12O0chiff
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154
®erlinec ßeitung.
boä 120. groffe wieber
SngeUanbt auggerüftet, tvdc^e
felbigc« Stönigreic^ fo longe ber
Stieg loe^ret, ju onter^alten ftc^
erboten "
SÄogbebutger 3eitung.
»iber (SngeUanbt aug getüft
worben, welche felbige Sönigreid^
jo long ber Stieg wetjret, onter=
galten wollen. . ."
®er Slrtifel auä Senebig, welchen bie mogbeburger 3cii“ng
unter eben bemjelben Xoge wie bie berliner bringt (26. Suni) ijt
weit umfangreicher, ol« ber ber märfifchen ^auptftabtäieitung, bt-
ruht ober, wie wir hiet nicht weiter nachweifen woHen, auf ber-
felben Quelle.
Unter SBien ben 1. 3uli theilt ferner bie mogbeburger ®e=
richte übet ben ®auernaufftonb in Dbcröftreich mit, welche fich auch
in ber 29. SJumer ber berliner freilich unter bem 2. 3uli öorfin»
ben unb jebenfotls wiber auf einet gemeinfamen öftreichifchen fchrift;
liehen ober gebrueften Ueberlieferung beruhen.
Serliner 3eitung. | SD?agbeburger 3£itung.
Sluh SEBien oom 2. Julij. |
„®ie Oefterreichifche ®awren i ,,[®ie ®aucrn] . . follen einen
feinb fehl in 140 toufenbt | SluSfehuh »on 60 ^erfonen onb
ftarcl, bie h“i>«n einen Slugfchufe 12. Directores, fo fie geheime
Don 60 ißerfonen, fo fie geheime | SRöht nennen, offgeworffen, Dnb
9iäthe nennen, onnb eine newe j eine newe ®roDiant Orbnung
Proviantsorbnung gemachet, alä gemacht nemblich
nehmli^en bre^mohl in ber i brehmahl in ber SBochen gleifch
Wochen fleifch ju effen, Dnb je= 1 jn fpeifen, einem jeben ein ge=
bem ein gewiffeä an ®robt Dnb | wiffeä an ®rob Dnb Sronef, ju
Xronef JU reichen " ! reichen "
Srwöhnenswerth ift noch ber ®ericht über bie Huflöfung be4
englifdhen Parlaments, Don welcher baS berliner ®latt jebenfoUS
in ber gonj richtigen ©rfenntniS, bofe fie ber proteftantifchen ©ache
®eutfchlanbS nur nachtheilig fein fönne, Doßftänbig fchweigt. ®ie
mogbeburger berichtet hierüber unter bem 26. 3uni fol-
genbeä: „Unfer Sönig hot geftrigeS XageS baS Porloment, weil
fich baffelbe fo lang unb Diel gefperret, enblichen biffolDirt. ®a=
mit gleichwohl 3hre SRaj. SKittel Don ®elb ju Sortfehung beS
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155
^teg« ^aben mögen, )o werben fie bie bewilligte 4 ©ubfibien un=
gefaxt »on 2 SRitlionen Sleic^ät^alem ^in unb wiber im 2onb
burc^ Sommiffarien einbringen la|jen." fflie lange baä Statt bie
traurigen jhiegöereigniffe begleitet f)at, fönnen wir nic^t jagen.
SebenfaQö ^at eö bie (Eroberung unb (Sinäjc^erung ber 6tabt nic^t
überlebt. —
Unbefannte 3(ilungen.
SBir »erjeic^nen ^ier ferner no^ eine 9lumer einer offenbar
proteftantifc^en Teilung, non weldjer und fein einjiged Statt wei'
ter ju ©efid^t gefommen ift, obgleich biefelbe auc^ mef)rere 3a^r=
gonge jaulte. ®od) fc^eint bad Statt nid)t gerabe ju ben befferen,
für bie Pieren Stäube berechneten Unternehmungen gehört ju
haben.
Tert: Cent: Numero XXXII. ] Aviso ober SJöchentliche ein=
fom^jmenbe Beituug, 1628. \ Sud 1 Srüffel, (Sötln, §aag, §am=
bürg, StroHfunb, ©lüefftabt, SBien, Sandig, Sergen op ©oom,
tümfterbamb, ^ofen, 3francffurt am SRepen, Stettin, 2üneburg onb
Speper. Oebrudt im Sohr 1628. — 4. 2 Sil. ©rober ^lolj«
fchnitt: ißoftbote.(‘?) ®ad Slott h^t fich in ber herjoglichen Si=
bliothef JU ©otha erhalten. —
ferner fchliefeen mir einen furjen Sericht über ein Slott an,
Welched und in bebeutenben IReften bed Sohrgangd 1636 ju ©eficht
gefommen ift.*) ®affelbe erfchien unter ber Ueberfchrift:
©infommenbe Sßochentliche 3^ilungen, 1636.
2>er 2itel wirb burch eine fchmale fiinie obgefchloffen, unter wel=
eher bie fehr wenig jahlreichen SRittheilungen beginnen. Siele
Sumem beftehen aud ©inblattbrucfen in Quart mit oft nur jwei
ober brei Serichten. Unter ber lebten erften Seite er=
blicfen wir ein Jrogejeichen (?) unb am Schluffe jebed Slotted bod
SBort „@iR2)@". Die äudftattung unb befonberd bod Sflpi«t l^ff^n
fehr oiel ju wünfehen übrig. Dad Unternehmen f^eint nach äBeft=
beutfchlanb ju gehören, ba bie meiften ©orrefponbenjen oon biefen
Sanbftrichen audgegangen finb, unb fich Queh jahlreiche franjöfifche
Nachrichten oorfinben. 6d befifet übrigend Weber auffollenbe fprach=
liehe ©igenthümlichfeiten noch irgenbwie he’^t’oi^oscnbe SRerfmale,
*) in »reiben Loc. 10718. SRr. 178. 265 OuartbUtter.
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156
welche e8 ben lat^oUfc^en S31ättem na^e fteQen lönnten. ,S)ie
tung ift ferner fein eigentliches äBochenblatt mehr, fonbem fte
mürbe in fürjeren 3cii>^öumen fe nach ®cbilrfni8 »eröffentlicht
®aher fommt eS, bo§ j. ®. 9lr. 175 nodh Sttachrichten aus bem
Suguft unb 92r. 185 erft Berichte vom Anfang ©eptember ent-
hält Z)aS Unternehmen erfcheint baher faft als eine 9rt Xage^
blatt. 3um ®(htu^ nerjeichnen mir auS bemfelben noch 3Rii=
theilung*) über ein uraltes beutfcheS ©piel, ein 9iennen „mit ben
|>änben nach aufgehängten ©önfen," melcheS am 23. Äug. 1636
auf bem faiferlichen ®urgplage ju Sßien f^tattfanb.
*) Sie i|t in 9lt. 176 enthalten.
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@cd^«tcs> Gapitel.
Kfimbrrgifi^r uitb angsbnrgifi^e Jritnngrn.
Kürnbtrgifi^c 3tit»ngen.
®a tt)ir in 9iümberg jc^on im 16. So^r^unbert ein 3eitung^=
comtoir finben, »on welchem ^onbfd^riftUc^e SBoc^enblätter oer=
breitet mürben, fo mirb bie ©tobt auc^ nic^t longe mit bem ®rud
bieder möc^entlic^en 3)2itt^eilungen hinter anbem beutjc^en ©täbten
jurücfgeblieben jein.
^emungeac^tet ift ei und nic^t gelungen, einen !£)ruc{ nor
bem 3o^r 1620 mit einiger ©i^er^eit na^pmeifen. 83on bem
le^tgenannten 3o^re aber bemo^rt bie Söniglicbe ®ibliot^ef in
fflerlin faft aHe erfc^ienenen 9lumern eincd nürnbergifc^en ®Iatted.
— ®ie 3*'tung ift mit einem jiemli(^ umfangreichen ^>aupttitel
toerfehen, roelcher in feiner Sludführli^leit an ben beä ftra^burger
©chmefterblatted erinnert.
AVISO. 1
Relation ober Teilung,
SßSld ft^ begeben bnb
jttgetragen in ®eutö=
unb Sßelf^tanb, S^annicit, S^iebcrlanbt,
Sngelanb, Jrancfreich, SJngern, Oefterreich, ©cf)me=
ben, ißolen, ©chlefien, Item fRorn, Senebig, SBien,
Slntorg, Wmbftcrbomm, SöIIn, graiuffurt, 9?rag
önb Sinh,
©0 tion 9lürnberg, ben 1. 3anuarij, »nnb
fonft äööchentlich aöifirt ünb angelanget.
(§oljfcI)nitt)
©ebrudt im 3abr, 1620. Sl
®er ^oljfchnitt fcl)eint ber t>on ©chmarjlopf ©. 100 bereit« be=
fchriebene, aber ber hUbe^hc'niifchen Scibing bort irrtl)ümli(h ju=
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158
gefproc^ene ju fein.*) @r ftcüt im SBorbergrunb einen Soten bar,
hinter melc^em ein SReiter auf eine Stabt jueilt; weiter rec^tä im
®orbergrunbe bur^fc^neibet ein Sd^iff ben Strom; au8 bcn
SBoIfen fc^webt ein gepgelter 5Dierfuriu8 über bie im $inter=
grunb befinblic^e Stabt bat)in. Sebenfallä aber I)aben wir in
ben SEBorten: „Aviso. Relation ober 3«itung" u. f. W. biä jur
»Orienten Seile ben Sa^rgangstitel ber nürnberger
ung. 3n Slürnberg felbft fonnten wir leinerlei SluSlunft über bie
Sachlage erholten: baS ©ermonipe SRufeum enthält ber Ißer^
fic^erung no(^ eben fo wenig nürnberger S«‘tungen wie baS Stobt=
arc^io.
Ob mit biefer Sc*t“H0 unä oon ^errn ®pm=
nofiotbirector Dr. Sc^mibt in ^alberftobt gütigft eingefenbeten
9tumer au8 bem 3al)r 1625 jufammen^öngt, ift nid)t ju enU
Peiben. 3)iefelbe trägt bie Ueberfdjrift:
AVISO 20.
SBaä fic^ in
2eubfd)lonbt, onb on=
bern Säubern begeben »nb jugetra=
gen l)at.
So oon SRümberg ben 14. MAII, onb fonften wöchentlichen al=
hier avisiret, onb ongelanget, Anno 1625.
®er unmittelbar hierauf folgenbe fehr grobe |)oIjf(hnitt ftellt eine
jur SRed)ten auf einem S3erge liegenbe Stabt bar, welche oon ber
onbern Seite au§ befdjoffen wirb. ®o unter bem ^oljfchnitt eine
ßorrefponbenj aus bem fpanifchen Säger oor ®rebo oom 28. Äpril
folgt, mag bcrfelbe bie Selagerung biefer Stabt bejeichnen foHen.
Unter bem lejte befinbet fich bie Signatur S. Son ber 91u-
mer hot fidj nur ein Ouartblatt erhalten. ®em Hitel ju golge
lönnte mon baä Statt für eine gortfe^ung beS oben oerjeichneten
Unternehmens anfehen, wenn bem nicht bie SOUttheilung entgegen^
ftünbe, ba& bie S^itung oon 91ürnberg „allhier avisiret onb an=
gelonget." —
Son jener erften Seituug nun hot ein günftigeS ©efchicf olle
52 iRumern mit ÄuSnahme ber 3. unb 44. erholten. 3m 35.
Stüd fehlt auherbem baS le^te, oierte, Slott, unb im 47. ift
*) SSgl. bie Kad^bilbung in ben Beilagen lafel VIII.
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159
bo« jweitc Statt auSgeriffen. ?llle Säumern finb mit bemjelbcn
Sitelbilb ocrfe^eit unb trogen gleich ber erften jc^on auf ber crften
©eite äußere 3fid)en ber ^eriobicität, red)t« oben bie 9iumer unb
unter bem §oIjfd)nitt bie betreffenbe Signatur. 3)ie 6orre=
fponbenjen beginnen mit einer einjigen Äuäna^me ot)ne »eitere
Ueberfd)rift auf ber fRiicffeite beä Xitelblatteä. 35ie oUergröfete
3Kebrjaf)l ber 9iumem befte^t aug toier »otlftänbig gefüllten Slöttern,
bie 52. iRumer jä^lt aHerbing« nur 2 Slötter. Sinige ©tücfe
freilich, 9Jumern 24. 26. 27. 28 füllen bie lefete halbe
©eite mit einer Signette, meldhe jeboch in jebem ber genannten
4 Slötter öerfchiebcn ift. 9J?it ber 25. SRumer beginnt ein neue«
Sllphni>et mit Sta, unb 9lumer 49 eröffnet ba« brittc unb wirb
bemnach al« ?lao bejeichnet. SRerfwürbiger SßJeife wirb ober ber
Suchftabe ?l ouch jur 3öhl“W9 Slötter jeber einjelnen 9tumer
»erwenbet, fo bah wir für bo« 50. ©tüd folgenbe Signaturen »ers
wenbet fehen: Sbb; 312; ä3. ®o« oierte Statt entbehrt einer
©ignotur. ®er ^otjftocf beä Xitetbitbe« fcheint entweber einen
fRih gehabt }u hoben ober beftanb au« jwei nicht gut jufam^
mengefügten onf bem litet oerjeichncte ®atum
ift nod) bem atten Äotenber angegeben, wie fich am bcuttichften
au« ber testen 9tumer, wet(he ©onnabenb am 23. ®ec. a. Ä.
ober Sreitog ben 2. 3on. 1621 n. Ä. erfchienen ift, erfehen töfet.
®iefetbc enthött au^ eine Correfponbenj ou« SKünchen oon bem»
fetben 5age, bem 23. ®ecember, ber offenbar ein ®otum be«
atten Sotenber« ift. Uebrigen« crfchien bie 3f'ia”9 ©onnobenb«.
®ie 3nfammenftettung ber einjetnen SRachrichten ift jiemtich roh,
nicht einmot bie jeittiche Stufeinanberfotge ber eingetaufenen S)e=
pefchen wirb immer gewahrt. 3® bi«weiten fcheint ber §erau«=
geber fogar bie SKonote oerwechfett 5U haben. 2)ie 9tumern 4—7
tragen auherbem ouf bem litetbtatte einen häfetichen ®rudfehter,
wir tefen „fRünrberg".
9ioch einer töngeren ißrüfnng hat fich nnfer erfte« llrtheit,
bah 3f*iang in 9lürnberg jufammengeftetlt worben ift, nur
beftötigt. 3)er 3nfah auf bem ^itet: „So oon SRürnberg ben
1. Sanuarii unb fonft wöchenttich ooifiert unb angetangt", wiber»
fpricht biefer 3lnnohmc nicht, obwot er ja auch 9iürnberg nicht
birect at« S)rucfort bejeichnet. Unter ben ©rünben, wetche für
unfre Änficht fprechen, erwöhnen wir juerft bie jahtreichen Se=
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160
richte aus ©üb= unb ©übtteftbeutjc^lanb unb ber ©(^»eij. 2De
bamaligen $aupt[täbte beS füblic^en unb weftlic^cn ^eutjc^tanb,
wie SKünc^en, SRegenSburg, MugSburg, Ulm, ©trafeburg, SBütj=
bürg, Äöln, granlfurt a. 3K. unb anbere ^aben Beiträge ju biejti
3eitung geliefert, wä^renb 9lürnberg ouffaHenber SBeife, fo mtl
ic^ fet)en fann, nid)t ein einjigeS mal als SluSgangSpunft einer
(Sorrefponbenj genannt wirb. Sin anberer @runb für unferc 99e=
l)auptung, bafe wir eä mit einer nürnberger i“
^aben, befielt in ber im ©anjen ben S3öl)men günftigen Rottung
beS ©latteS, welche inbeffen bem Saifer^aufe gegenüber fid^ bod)
eine gewiffe 3“^t*f)“^*>*ng auferlegte. S)er SBert^ ber 3f*i“'’9
ift nid)t fe^r bebeutenb unb liegt am allerwenigften in ber foi=
malen Cerarbeitung unb SEBibergabe ber 9lac^ricbten, welche
baS ffllatt JU nerfd^affen wufete. 3)iefelbe ift öielme^r eine jiem=
lic^ ungefüge unb öufeerlid^e unb mac^t an öielen ©teilen ben
Sinbrud, bafe il)r Herausgeber auf Sorrect^cit beS 55rucfeS nur
geringen SEBert^ gelegt Ijat. SEBortformen wie S^onaw (®onQu)
©reufelow (SreiSgau), fßrewfac^ (Sreifaib), ©uppen (©üben) finb
in il)rer oberbeutfd^en ©eftattung bod) wenigftens noc^ erfenntii^,
anbere 9lamen aber werben wirflid) bis jur Unfenntlie^feit »er-
unftaltet. 3Jiand)e ©d^e bieten in i^ren Sonftructionen unüber^
winblic^e ©t^wierigfeiten. wirb bie 3fiWng jeboe^ i^rer
ja^lreic^en ERad^ric^ten aus ©übbeutfd^lanb falber oon ©eiten
ilireS Snl^altS gefd)ä^t werben müffen, weldjer oielfac^ original er^
fc^eint ober aus je^t nid)t mc^r nachweisbaren Ouetten entlehnt
ift. ?lucl) enthält biefelbe jahlreiche originale Sorrefponbenjen ou«
Ceftrei(h, ©Öhmen unb auS ben welche fidf) in
ber berliner 3«iiwii9 finben unb aus ganj anbern 5?reifen aU
bie gewöhnlidjen fRadhtichten beS lehtern ©latteS flammen.
freilich oeröffentlicht fie auch SRittheilungen fo eigenthüm-
licher Slrt, ba& biefelben nicht ohne weiteres als auf einer thot-
föchltdicn ©runblage beruhenb angefehen werben lönnen. ©o roirb
in ber 23. iRumer unter Haag 26. 3Rai mitgethcilt, ba^ man in
Snglanb, oon wo mon fchon 7 SIRitlionen ©olb nach ©Öhmen ge^
fehieft höbe, in ©egriff ftehe, bie übrigen ©elber einjufenben, unb
ben Sönig oon ©Öhmen mit ollen Äräften aufrecht ju holten cnt=
fchloffen fei. ©affelbc ©tüd bringt in einer prager Sorrefpon^
benj bie SRittheilung oon ber ?lnfunft eines ©elbWogenS mit
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161
wenigftenä 400,000 bi4 500,000 ©ulben. Ueber^oupt erhalten
mir eine jiemlic^e 9nja^I non iBeric^ten über bie ®e(boperationen
bet größeren europäije^en Staaten unb ^ogar fteinerer @emein=
roefen. Siele berjelben [tammen offenbar au4 laufmännifd^en
Äreifen. — Son bem Sinjuge beä Äurfürften oon Sac^fen in 3Kü^t=
Raufen fc^reibt baä 12. Stüd au« ber genannten Stabt felbft
(12. SRärj), „baß geftem ber Äurfürft . . mit 300 ^ferben unb
17 9Rau(efeIn ftattlidi neben jwei ^erjogen oon Siltenburg, ba
bero Dffijier unb Sät^ ju Äutfe^en oor^ero, 3^t Äurf. @n.
unter bem reitenben Äbel unb einer geworbenen Compagnie in
bet SKitten, rec^t folbatifcf) in gelber Siberei, ftfelbjeic^en, gebem
unb Segiment«ftab, unb 2 Stunb ^ernac^ 2. (!) Shtrfürften non
SRoinj aud^ mit 300 ^ferben unb Stattlichen non Slbel ein=
lommen." ®ie 14. Sumer bringt ihrem ißublifum über 5ranf=
furt eine weitere Sadhricht non bem großen Sanfet be« Äurfürften
non SSainj, wo Johann @eorg bie Oberftede h«tte: „Unb at«
bie ^errn fümtUch luftig gewefen unb ftarfe !£ränte gefchehen,
hat be« ^rfürften non Sachfen nomehmfter Xrommeter fich wohl
bejecht unb nach Sh^^Cf ^i^f- ®naben Spillen nicht aufgefpielt, hot
ber Äurfürft ihm „flehling" mit bem Oegen über ben fiopf ge=
fchlagen unb hf>^na^, wie er bie Irommeten barauf weggeworfen,
bergeftalt neriegt unb geftochen, ba| er hetnach in wenig Stunben
nerfdhieben."
SJiefelbe Sumer enthölt eine werthnoHe Sachricht au« bem
fernen SBeften: ba§ nömlich Subwig XIII. feine SSannfehaften nach
SSeg, Xoul unb Serbun legen moHe unb im Segriff ftehe, ba«
Si«thum SSeg „ju bem ©ubernament" ju bringen.
SBeniger h«>nith ofä anbre erfegeint bie nürn=
berget im Setreff ber Aufnahme au^erorbentlidher Sorfüße im
2eben ber Satur unb fchaubererregenber Segebenheiten au« bem
Gebiete ber Xage«gefchichte. Sine ber ftärfften berartigen Slit'
theilungen enthölt bie 24. Sumer unter Srag ben 5. 3uni:
„©eftern finb adhier 6 Serfonen juftificiert worben, barunter au«
etlichen Siemen gefegnitten, einem aber unter biefen, fo ihr !paupt=
mann gewefen unb 42 SSörb gethan, ade 10 Ringer, beibe Srüft
unb förbem 2 on beiben güfeen mit glühenben 3on9en
abgejwidlt unb al«bann mit bem Sab hin9erichtet worben." 3n ber
»ierten Sumer oemehmen wir, bo§ man in S’^®9 Söuber=
f. Vcf4. b. Xratfdirn ni. 11
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— 162 —
banbe feftgemoc^t ^atte, beren ^»ouptmann ftc^ „unfern ^err @ott"
nannte.
(Sintge onbere 9?ad)rid)ten »erben wir weiter unten ö^nlic^
lautenben äum Sergleic^ gegenübcrfteHen. —
ßiner nürnberger 3«itung, weldje freili^ bie eben erwähnte
an @ebiegent)eit beg 3nl)altä unb ©auberteit ber 5omt bebeuteub
übertrifft, begegnen wir erft im Satire 1627 wiber. Ta§ erftf
corliegenbe SSlatt berfelben ift mit folgenber Jitelüberfc^rift wr--
fe^en:
(42.)
ContinuatioD ber Stürnberger
aus Slmftcrbam, üom 12. October, 1627.
®ie 9tac^ri(^ten fc^Iiefeen fic^, ol^ne buri^ einen ©tri(^ gt=
trennt ju fein, unmittelbar an biefen Jitel an; jebe 9tumer be=
ftet)t aus jWfi Ouartbtöttcrn. 8lm ©c^Iufe ber lebten ©eite lefen
mir ben Jag ber gertigftetlung beS SBIatteS: „©etrucft ben 14.
(24.) Dctober." Gin So^reStitcI f)at fid) üom 3at)rgang 1627 ni^
erhalten, bogegen beginnt bie erfte 9lumer beS folgenben 3a^r-
gangS mit einem folc^en, bem bann ein S3orwort an ben fiefer
folgt. 3)er ^laupttitel beS So^rgangS 1628 ift fotgenber:
»o^cntlidie RELATION,
bend
njürbiger ©efc^icJ^ten, fo fit!^
^in onnb wiber in onnb 9Jiber
Jeutfd)Ianb, grandreic^, Stalien, Gngellanb,
^loflanb, ^ifpanien, ^ungern, Defterrcic^, ®ö=
^eimb, ißolen, ©ibenbürgen, Jürfep tmb
onbcrn Crt^en ber SBelt jugetragen
nnb oerlauffen.
Suff baS atterfteiffigft »nnb
trewiidift als immer müglic^ jufammcn
getragen »nb in Jrud nerfertigt
(®ignette.)
©etrudt JU Oetingen, burc^ fiucaS
©(^ulteS. 3m 1628. 3a^r.
Der ganje litel ift mit einer breiteren ?Ranboerjierung »er;
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163
feiert. Sluc^ ber ^aupttitel bet folgenben So^rgönge 1629 unb
1630 lautet, Keine Äbroeidjungen in ber jweiten ßfitf abgeredjnet,
gteid) beni uorliegenben.
dagegen begegnen roir innerhalb bcrjelben SRanbteifte einem
abweic^enben Xitel not bem Sa^rgang 1631:
SBodjentlidje Avisen,
®a§ i[t:
Drbentlic^e er =
5c()Imt0, üilerlei) beucf= i3Ub
le^ttJürbiöcc 0od)en unb .^änbcl,
welche fid) bin önb roiber in |)od)= onb 9ii=
ber Xeutjcblanb, Jmndreicb, Stalien, §i=
jpanien, (Sngellanb, Oefterreicb, ^ungern,
lööbemb, ^olen, Ißreufjen, ©cbujeeben, ©i=
benbürgen, Xürfep, unb anbcm Or=
tben ber SäJelt begeben onnb ju
getragen.
Sluff bog oUerfleiffigfte »nb
befte, ol8 immer müglicb, juiamen
gelegen, önb in Xrud öerfertiget.
(Vignette.)
® e t r u d t ju Detingen, b u r cb
fiucom ©tbnii«^- 3ni 1631.
3abr.
SSon biejer 3*ilnng befinbcn ficb bie Säumern 42—52 beS 3obr=
gangg 1627 im crften ®anbe ber ©ommlung ber Söniglicben
IBibliotbel ju ©todbotm. ?ln bcrfelben ©teile begegnen mir bem
Sobrgang 1628 mit 53 Siumetn, öon benen no(b meiner ßöblung
nur 8 unb 35 fehlen, möbrenb jroei (21 unb 22) aug je jmei
bem Snbult nad) terfcbiebenen 3*iinngen bcfteben. Son bcn 52
ülumern bcg folgenben Sabreg b°^>fn mit 15. 21. unb 22 olg
feblenb oerjei(bnet, möbrenb ber Sobrgong 1630 ganj ooKftänbig
in 52 9lumern auf ung gefommen ift. ®cr Sobrgang 1631 ift
burcb bie erften 10 fJlumern oertreten, metebe leiber nur big in
bie siRitte 9Rörj reichen. ®ag lefete 3obr unb bie iRumern 23 — 52
beg oorauggebenben finb jeboeb febon im jmeiten ®anbc oereinigt.
11*
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164
Seber So^reätitel ift mit einem oon 2uca8 ©t^uIteS, bem
beftellten ffluc^bruder ju Cettingcn, gejeic^neten ®otwort oetfe^en.
®aä erfte berfelben leitet Schulte« mit bem (Srfa^runggjatc ein,
bofe bie Statur beä SRenj^en befonberen ©efallen an neuen 3”=
tungen finbe, unb erflört barauf, wie er ouä biefem ©ninbe jeinein
orbentlic^en ®eruf gemäfe fic^ öorgenommen ^abe, bie wöchentlichen
3eitungen biejeS 3ahre8 „forterö" unter jeine ^refje ju nehmen,
„alle neue fünjtige Acta au8 ben im 3:itel benannten Orten auj8
treulichfte auS ben ihm jur |)onb fommenben gejchriebenen @jem=
plaren" in biejer gewöhnlichen jjorm ju oeröffentUchen. ©ejeichnet
ijt bieje Sorrebe ©onntag öor Sleujahr nach öttcn Äalenber.
!5)er Herausgeber biejer jRebacteur lönntc
baher mit bem ®rucfer eine ißerjon jein. 5)urch jeine Serujung
auf bie gejchriebenen "'ri bereu Slachrichten er jein
Statt jüHen wiQ, glaubt ©chulteS offenbar, ben SEBerth berjetben
ju erhöhen. 6r bejeichnet bie 3«riung ats ein Statt mit Originol-
artifetn, wetcheä nicht aus anbern gebrucften 3citungen enttehnt.
Much in ber Sorrebe jum Jahrgang 1629 triftet er baS Ser=
jprechen, feine Slrtifet, „jo genau unb fteifeig jie ihm in bem
Driginatjcriptum jufommen," ju oeröffenttichen. 3Rit einem hcrj=
tichen j^ebenSWunjche jchtiefft er bieS Sorwort, bem auch
fotgenbe in biejem ißunfte gteicht. ®en 3tthr0O”3 1631 leitet er
mit einer Semertung Über bie SBichtigteit ber Suchbruderfunft ein,
um enbti^ h^^^tiorjuheben, bah gewöhnlichen gejchriebenen
Äoijen bei weitem jchwieriger unb tangjamer ju lejen ffnb, als
bie gebrudten. Unmittelbar barauf aber jcheint er eine gewiffc
offijielle ©ettung für fein Statt in Stnjpruch ju nehmen, benn er
bemerft, baff er „jehon früher auf 9tath unb ©utachten, auch fonber
bar günftigeS Selieben etlicher feiner hochgechrien ÜWäcenaten" bic
wöchentlichen Sloijen burch feinen „typum“ oeröffentlicht hß^t-
3n biejem 3t»h’^« freilich 'fl «r '"'1 jehtoerem "" 1*'^ Slrbeit
gegangen, wie feine bewegten ©^luhworte bezeugen. „®er barm:
h*'fJ'9®/ 9crieue ©ott . . gebe unS allen ein glüdjelig . . . 3ah'
unb fteur allem bemjenigen, jo unS an Seib unb ©eel h'"l>crl'<h
fein fann, burch ©hriftum 3ejum, unfern einigen fjriebenfürften
Smen." Unb auch f«'"f Snrebe an ben 2ejer jchliefft er mit
einem „©ott mit unS."
Sluch biejeS Statt jcheint nicht erft im 3ahr 1627 begrünbet
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njorben ju fein, fonbem bereit« früher beftanben ju ^aben. Db
unb welchen boffelbe freilich mit ber eben be=
jproc^enen nürnberger 3citun9 ntüfjen mir bo^in geftetit fein
laffen. Sro^ ber ®erufung be« Herausgeber« auf fein „Original:
fcriptum" erfc^eint e« jeboc^ wenig wa^rfdjeinlic^, ba| feine 3fi-
tungen wirflic^ nur Originalartilel in biefem ©inne enthalten. 3n
ben gäüen, wo wir eine nähere Prüfung unternahmen, welche fich
freilich gleichseitiger 3f*iungen nicht bebienen fonnte, ftellten fich
fotgenbe Semerfungen h^rau«. Unfere 3fit“ng enthält hoch in
ben 9lumern 42—52 be« Sahrgang« 1627 einige mit einer ge:
wiffen IRegelmäfiigleit wiberfehrenbe Ärtifel, nämlich bie Sorre:
fponbenjen au« fiöln*), ®rag**), Slom***) unb Senebigt), welche
gebruchen SSäochenblättem entnommen fein fönnten. Su« ben
Slumem 32—42 be« Sahrgong« 1629 geht beutlich h^rtJor, bafe
bie nürnberger 3^<tung auch ji^ntlich regelmäßige
^Nachrichten bejog. 2)ie (Sorrefponbenjen au« bem HqQ9 unb au«
Äöln gehören in biefem Sahrgange ju ben regelmäßigen unb be=
ßnben fich 9«wöhnlich on ben erften ©teilen be« ®lotte«. —
Xuglburgifihr Stitung.
lieber ältere 3«ilung«unternehmungen, welche in SlugSburg
ihren ©iß hu^^u, ift mir nicht« befannt. Daß e« beren gegeben
haben wirb, fcßeint au« ber bebeutenben ©teQung, welche Slug«:
bürg bamal« im H^ubel«: unb ®oftöerfehrtt) noch befaß, mit
Sicherheit gefchloffen werben ju fönnen. äBir unfererfeit« oer:
mögen jeboch nur oon einem ®latte ju berieten, welche« mit bem
eben gef^ilberten nürnbergifchen Unternehmen gleichseitig ift.
3n berfelben ftodholmer Sammlung boten fich un« nämlich
bebeutenbe IRefte einer augSburgifchen 3cttung bar, welche in ber
gansen äußern Äu«ftattung ber einseinen ®lätter eine große Slehn*
lichleit mit ber lebten nürnbergifchen unb swar auf ben erften
®licf sur Schau trägt unb sum Dheil fogar au« berfelben Schrift-
gattung gefeßt su fein fcßeint.
*) 8om 17. 24. 30. Del.; 7. 14. 20. 28. Ko6.; 6. 12. 16. ®ec.
**) Som 16. 23. 30. Del.; 6. 13. 20. 27. 9ioB.; 4. 11. 18. 24. DfC.
***) «ont 9. 16. Del.; 6. SRoO.; 11. ®«.
t) Som 16. 22. Cd.; 6. 12. 19. 9?oO.; 3. 17. Xtc.
tt) Sgl. bie in ben Beilagen lafel IX auS bem R. ju ®re#ben
(Loc. 10713) mitget^tte $oßorbnung.
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3nbem wir bie Xitelüberjc^rift unb ben auf ber lebten Seite
befinblic^eu unb ben log bet beä Drutfä bejeid^^
uenben Schluß einer beliebigen, »orliegenben 9lumer mitt^eilen,
fteHen wir juni SBergleic^ no^ bie ber nürnberger ßfitung gegen-
über:
(21.) (21.)
Continuation bet ?lugfputger iJeitung Continuation ber 9lürnberger
aufem ^aag, öom 8 SOJaQ, 1628. oufim |)OQg, öom 15 162?.
©etrudt ben 18. (28.) ÜJin^. öJetrudt ben 19. (29.) iWaq.
®ie erfte 9iuntct unferer Sammlung ift bie nac^fte^enbe:
(43.)
Contiuuatio bet Slugfpurget
au§m §aag, oom 1 1. Cclober, 1627.
^ud) in bem augdburger 931atte finb bie Ueberfc^riften nic^t burc^
einen Strich öom lest gefonbert. 9lm Sc^lu§ bet legten Seite
ift gleic^foll« baä SJatum beä @rfd)einenä angegeben, j. 93. in ber
eben genannten 91umer: „©etrudt ben 21. (31.) Cctober." ülatür^
lid) jäf)lt jebe SRumer gleid)fallg jwei Duortblötter. 93on biefem
3af)re bewaf)rt bie in 99ebe fte^enbe Sammlung aufeetbem bie
Säumern 44—52. 93om 3a^rgang 1628 ^at fic^ bie bei weitem
größte 3JJet|rja^l ber 9lumern erhalten; ic^ l)abe nur 8. 36 — 42.
44. 51. 52. oermifft. Der folgenbe Sagrgang liegt ooUftänbig bis
jur legten SRumet 52 oor. 3m 3agrgang 1630, weld)er gleic^foUs
aus 52 SBoc^enblättern befielt, gäbe icg nur baS Slatt 38 Der-'
mifft. ®ocg finb bie 91umtrn 23—52 in bem jweiten 93anbe ber
Sammlung entgalten. 9luS bem folgenben 3agre liegen uns leiber
gerabe fo wie Don bet nürnbergifcgen Sf'tung nur bie erften 10
931ätter Dor, Don benen baS legte mit einem 91rtifel auS 93enebig
Dom 7. ÜJlärj fcgliegt. SRöglicger Seife gaben barauf beibe Ret-
tungen wenigftenS Dorläufig igr (Srfegeinen eingeftellt Äein 3agr-
gang biefer augSburgifegen Rettung fdgeint mit einem ^aupttitel
Detfegen gewefen ju fein: eben fo wenig finbet fieg ein 93orwort.
55ie in biefen ®änben oereinigten cinjelnen 9lumern gegen ent=
Weber ber nürnbergiftgen Reitung DorauS ober folgen berfelben,
fo bag ein jiemlicg regelmäßiger Secgfel entftegt.
?lucg baS augSburger 93lott entgalt eine gewiffe Slnjogl rege5
müßig wiberlegrenber ßorrefponbenjen in wödgentlicger 9lufeinanber-
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folge, loelc^e in ben iRumern 42—52 beä 3ot)rgangä 1627 oom
|>oa9*), ferner oon Äöln**), Sien***), ißragf), SJornft) unb
Senebigttt) ouSge^en. 3m 3af)rgang 1629, meldjer in benfelben
Slumern roie bo4 nürnbergifd)e ®lott nur biä 29 beobachtet wer=
ben fonnte, erfc^eint bogegen ein größerer unb reichhaltigerer
Sßechfet be4 3nhalt4, hoch fehren auch ht^i^ al4 Aufgabeorte ber
Berichte bie ©täbte $aag, j^öln, fRom unb ^enebig öfter unb
regelmäßiger miber.
©ehr auffäüig ift ferner, boß jebe ber beiben äfiiungen auf
ihr ©chmefterblatt oerroeift. ©o ßnbet fich in ber um einen Xag
früher alä bie augöburger erfchienenen fRumer 21 be8 3ahrgang«
1628 ber nürnberger f'” ^inmeiö auf biefe erftere. SBir
lefen nämlich: „3)ie Hamburger Da»” 13. 2Ra^ ßnbt ber
©ünftige fiefer in ber Augfpurger." Unb in ber Ih“t enthält
aud) bie 21. 92umer ber le^tern einen hamburger Artitel unter
bem ermähnten Sage. 3n ganj ähnlicher SBeife mirb am ©chluß
ber 9iumer 12 be4 3ahrgang« 1629 oon bem nürnbergifchen
IBlatte gemelbet, baß bie 3<<l>»»*9^»» auö -Hamburg mit ben aug4'
burgifchen übereinftimmen. Unb biefelbe nur einen Sag früher
»eröffenllichtc SRumer 12 ber augöburgifchen 3e»t”»»9 th«»ll «»»»<■
jiemlid) umfangreiche Sorrefponbeitj^ auö Hamburg oom 17. 3Rörj
mit. Auf jene fRumer 21 (3. 1629) beö nürnberger ®lotteö folgt
noch «»»» anbere« ebenfo bejeichnetcä, aber fpäter (25. 3Rai/4. 3uni)
gebrudte«, roelche« am ©djluß oor ber Angabe be« Srucftage«
eine ähnliche ®emerfung enthält, baß nämlich 1*»^ italienifchen
Leitungen mit ben augSburgifchen übereinftimmen. Samit mirb
offenbar auf biefelbe ÜRumer (21) ber augöburger h»»»9*bealrtj »»»
ber mir einem Artüel auö fRom oom 13. 3Rai unb einem aue
®enebig oom 19. 9Rai begegnen, mährenb natürlich jeneö nürn^
berger ®latt feine einjige Sorrefponbenj auö 3talien mittheilt.
SarauiS bürfen mir aber mol ben ©chluß jiehen, baß ber ^erauö'
gebet biefer nürnbergifchen fRumer bie italienifchen fRachrichten
*) «om 4. 11. aö. Oci.; 8. 22. 29. Mob.; 12. 3)ec.
**i 10. 17. 24. 31. Cd.; 7. 14 21. 28. MoD.; 6. 19. ®tc.
*••) 13. 20. (itil^ümlicft 30.) 27. Cd.; 3. lO. 17. Mob.; 1. 8. 22. ®ec.
t) 10. 23. 30. Cd.; 6. 13. 20. MoB.; 4. 11. 18. 26. 3>ec.
tt) 9- »6- 23 30. Cd.; 20. 27. MoB ; 4. 18. ®«.
ttt) »6. 22. 28. Cd.; 5. 12. 19. 26. MoB.; 3. 10. 24. ®fc.
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nic^t Qufna^m, tDeil feine Sefer gewö^nlic^ beibe Slätter je;
fammen bejogen. Uucb fc^on in iRumei 20 (3- 1628) ^at non
©eiten ber Sfiebaction biefelbe fRü(ffi(^tänat)me obgetnaltet, benn bü
©c^Iu^benterfung betont gleichfalls, ba| bie
Dom 26. Spril mit ber augSburger übereinftimme. 92och onf^
fälliger aber lautet ber Hinweis in fRumer 5 beffelben 3ahrgong8:
„®ie bremer, h®*n^>urger, toolfenbütteler unb erfurter 3«1“09
finbet ber günftige Sefer in ber augSburger." @8 wirb bamit auf
bie in 9iumer 5 ber augSburger 3citung befinblithen Slrtilel au«
ben genannten Orten hingewiefen. Stuch anbem 3ahrgäng(
bieten ganj ähnliche 93e}iehungen biefer beiben IBlätter unb jmar
bisweilen in noch ouffälligerer gorm. @o lautet eine Semerfung
in 9lumer 4 ber nürnberger 3ciiung Dom 3ohrgang 1629 fogor:
„®ie ^»omburg, ^rog unb IBenebig ftimmcn Dou
XBort }u SSort mit ben augSburgifchen überein." Unb in ber
gleichen 9iumer ber augSburgifchen lefen wir: „3ßit ^h^gen <ww
tinuiert eS, beffen IBerlauf hat ber günftige Sefer in ben nüm^
bergifchen 3eitunöfn Dor 8 lagen Dernommen." Sliefer @a^ ent-
hält eine ^inbeutung auf einen ürtifel in fßumer 3 beS nfim^
berger ffllatteS, in welchem gemelbet wirb, bafe bie ©tabt Äi^ingeu
ihrer ißflicht gegen baS $auS 93ranbenburg entbunben worben ift
unb bem IBif^ofe Don SSürjburg ben (£ib geleiftet hat. Sbenfo
fehltest bie neunte 9tumer ber augSburger 3stbing biefeS Saht'
gongS mit ber Senochrichtigung, bofe ber günftige ßefer bie 3«-
tungen auS Hamburg in ber nümbergifchen finbe. 2)iefeS augS^
burger IBlatt war am 2/12. älJärj gebrudt, währenb biefelbe
IRumer beS nümbergifchen mit bem hantburger Slrtifel am Xage
Dorher bie ^reffe Derliefe,
Äuf öhnlid^e ^inweifungen ftofeen wir nun in bem nüm=
bergifchen ®latte fehr oft*), währenb boS augSburger bereu weniger
enthält. SCSie bereits bemerft, fcheinen bemnach bie Herausgeber
beiber iBlätter barauf gerechnet ju haben, ba| ihre Abnehmer beibe
jufammen bezogen unb lafen. 3mmerhin aber bleibt biefe jarte
©cheu Dor bem IBorwurf eine« IRachbrutfS bei einem 3f'lun99=
rebacteur jener 3«<t auffällig. Äein Herausgeber fürchtete
*) So in btn ^tumem 13. u. 16. 18. 20. 23. btS 3<>br9<»*g« 1629, in
92umti 6 bc« 3a^^0ong« 1630.
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bem Slnfc^ein nac^ eine (Soncunenj bee ©c^tDefterblotteS. daraus
{(^eint mit ©ic^er^eit bet Schlug gejogen werben ju fönnen, ba^
beibe iBIötter au8 bemfelben SSertag ftammen unb wa^rfc^einlid^
auc^ tton bemfelben |)erou89ebet jujommengeftent worben ftnb.
®en (enteren Ratten wir ober bann wol in ber ^erjon be8
2)ru(ferd SucoS ©c^ulteS ju jucken, welcher bie SSorreben ber
nürnberger gejeic^net ^ot 9uf biefe SBeife würbe fic^ bie
@(ei(^^eit ber Einrichtung, welche fehr oft bis auf bie Serwenbung
berfetben Settern rei(^t, gonj natürlich erflären. ©^lu|
biefer Unterfu^ung ift noch auffaUenbe Erfcheinung
}uheben, bah bie SRittheilungen beiber IBlötter auS benf eiben Orten
unb oon benfelben Stagen inhaltlich gewöhnlich fehr oon einanber
abweichen: eine umfangreichere wörtliche Uebereinftimmung höl'Ci'
wir nur auherorbentlich feiten ober nie wohrgenommen. ©eruhen
biefe ©lütter wirHich jum größten wie eä i>en Snfehein hot,
auf honbfchriftlichen Slachrichten, fo finb fie jugleich ein um fo
fichererer ©eweis für bie ©egelmöfeigleit, welche ber ^ofttierfehr
auch in biefen tumultuarifchen 3eiten inne holten tonnte.
©eibe 3eitnngen tragen ein ganj erfichtlich proteftantifcheS
©eprüge unb hoben jahlreiche Eorrefponbenten in ben proteftanti-
fchen ©ebieten unb ^eereStheilen. 3)arauS erflürt fich vielleicht
ber 2)rucf unb bie ©eröffentlichung in einem auherhalb ber ©tobte
gelegenen Orte, beren Slamen bie ©lütter trogen. ®ah fich in
SlugSburg feit bem Sohre 1626 teine proteftontifche 3^itnng holten
tonnte, mag in ben confefftoneßen Serhültniffen ber ©tobt be-
ruhen. Sber auch ßtürnberg war wenigftenS eiuige Sahre fpüter
angelegentlichft barauf bebacht, burch ftrenge 21ufficht über baS
©ücher= unb 3«itungäwefen ben Unwißen ber floiferlichen ju
uemieiben.
3)ah ber !i)rucfer SucaS ©chulteS in SlugSburg nahe ©e=
Ziehungen hotte, fchliehen wir auS bem Umftanbe, ba| uns in ben
Sahren 1597*) — 1640 wirtlich «in proteftontifcher 2)rutfer „3o=
honn ©chulteS (©chultheih)" begegnet, welcher lange 3«it ben
neuen unb alten ©chreibtalenber bruette unb fpüter mit bem tatho^
lifchen ©uchbructer änbreaS ?lperger wegen beS DruefS ber ©auem=
talenber in ©treit gerieth. ®ur^ ein toiferlicheS ÜKanbat oom
14. Äug. 1640 würbe bonn ©chulteS ber S)rud biefer ©auem=
*) a. a. O. 80.
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falenber überhaupt unterfagt.*) ©c^njctjc^fc fü^rt benielben 3o{)ann
0c^ulted auc^ noc^ junt 3. 1626 alä Bruder in Slugdburg an
unb Sucaä 0d)utteö (@c^ulttl)e«) ju bcn Sauren 1626 unb 1631**)
in Cettingen. ?lber er mac^t benjelbcn jum 3. 1626 au^ qI?
®rucfer in SlugSburg nom^aft. SSeibc Sßänner gef)ören ofienbai
einer gamilie an: £ucaä ©c^ulteä >nirb feit 1626 fein ©efc^öft
non ^(ugdburg, loelc^eS fd)on feit mel)reren 3a^ren eine gro^
SloQe als ^rud^ unb äSerlageftätte ber fat^olifc^en Siteratur fpiclte
nac^ Cettingen oerlegt ^aben, roeil eS i^m met)r unb mc^r pi
Unmöglic^leit würbe, proteftontifd)e ®üc^er unb Schriften jeber
Ärt Ijicr JU bruden unb ju oerbreiten. SDiöglic^er SBeife aber be^
ru^t bic SBerlegung beS ©cfc^öftS auc^ in ber oom 3a^r 16*26
on in SlugSburg wütenben ^eft.
2)afe aber in Dtümberg unb SlugSburg felbft abgefe^en oon
biefen bic Slawen beiber ©täbte eigentlich mit Unrecht tmgenben
Slöttern noch onberc crfdjienen, ift ganj unjweifelhait.
IQiahrfcheinlich würbe in biefen 3ahren non SlugSburg ein fath»'
lifdjeS S31att oerbreitet, obgleidj baffclbe nicht mit Sicherheit nach=
gewiefen werben fonn. 3u Slürnberg aber fcheinen fogar mehrere
Leitungen oeröffentlicht worben ju fein. 3nt 3aht 1631 ertheilte
ber SHatl) jwei 3fi*“n9äfchrei^>ern 2eonharb SRügel unb @eorg
Srathwohl eine wolgcmeinte Slerwarnung, bur^ ihre bie
©tabt ja bei bem Slaifer nicht in Slachtheil ju bringen. Seibe
gaben im öetreff ber ^oltung ihrer Slätter bic beften Ser=
fprechungen, erüärten aber au(h, bo& fi^ in Slürnberg „atlerhanb
9ßinfel= unb ©taubenfehreiber befänben, welche fich unterftänben,
3eitungen ju fchreiben, obwohl fie feine orbentli^en SBriefe oon
auSlänbifchen Orten erhielten, wie fie beibe mit großen ft'often ftch
oerfchoffen müßten, fonbern bie nur baS, was fie am Sllarft unb
anberSwo aufllaubten, ohne IBebacht in ben Xag h'neinfehrieben,
woraus benn mehrmals große Ungelegenheiten entftönben, welch«
ihnen hernach aufgebürbet unb beigemeffen würben." 3a ber eine
ber beiben 3«tungSrebacteure, @eorg Srathwohl, befchwertc fich
bamalS gegen einen „Unbürger" 3ohann Slü^el unb feine ^elferS^
helfer @eorg fjörch, oud) „Unbürger", ferner gegen Sinnharb
*) Gütige äRitt^eilungcn bei ^ertn tticbioaiS Dr. ttbolf S9uff in Stugdburg.
**) «. a. 0. S. 80. 86.
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Seeltitg, ®U(^främer ouf bcm ©oumarft (^Iröbelmorft) unb Igani
Srnft SBolf, welcher Ärot^wo^I unb Slüget ,bie ä^ituiigen „ab=
o^ne ouf auswärtige '-öeric^terftotluugen Soften ju oer:
wenben, unb fie bann in ber ©tobt unb ouäwärtä ju oertreiben
wu^te. 5)iefeI6e SBef^werbe ^otte er fd)on oor jwei 3o^ren (1629)
gegen 9Jü^et erfjoben, o^ne boji eine ?(enberung erfolgt war. ®er
Statt) ^atte ollerbingS ein 3o^r barouf burc^ ein ajtonbat Sb^ilfe
ju fc^affen gemeint, oUein wa^rfc^einlid) burc^ ein ®etfe^en beg
Soncipienten gerabe baS @legentf)eil bewirft unb ber ©ac^e ge-
fc^abet.*) — ®iefen Äu«fü^rungen ju ^olge bürfen wir wot
annet)men, ba§ in ben 3al)ren 1629 — 1631 in Siürnberg felbft
brei oeröffentIicf)t würben.
SJon ber augäburgifc^en Seüiingsprfff« jc^eint nic^t oiel be=
fannt ju fein. S93ir fonnen nur noc^ mitt^eilen, bag im 3af)r
1631 ein ÜJiitglieb beä großen Slot^ä, @eorg ft'otenbre{)er, unb
1648 3ronj ®ebt)orb, welcher baffelbe ftäbtifc^e Slmt betleibete,
alä „3eitung«fd^reiber" bejeit^net werben.**)
*) Soben, StiegS: unb Sittenge{(bi(^te ber 9ttid|dftabt Dt&rnbeig 111.
3. 195 jf.
**) 0. Stetten, Sunft: unb ^anbeldgefdiic^te ber 3tabt SugSburg
«b. II. 13.
Siebente« Sapitet.
4UIirs^rimirii(t jritnng. i^anburgifi^t unb Cti{tpger 3ritnii8rn.
^UbtS^eintififie 3eitnng.
@cbon bot in feinem SBerfcben über ißolitifcbt
Leitungen in Sacbfen u. f. f. 99 barauf aufmerffam gemacht, ba^
^ilbeäbeint bereit« im 3abr 1619 eine äcitung b^tte. 3a er U
bauptet fogar, bab ber ©tabtratb t>on $ilbe«beint niel früber, im
3obr 1606, ben 5?aufmann klappe erfutbt habe, bie oon ibm ge-
haltene Leitung auch bem 9tatbe jur Seetüre mitjutbeilen. WIeüi
feine Slacbricbten finb (eiber auch an biefer ©teile nicht ganj jn^
öerlöffig; in einem öon ihm mitgetbeilten Xitel lefen mir anftott
ber 3abrjobI 1619 fogar 1616. Son ben beiben noch ju ©ebwarj^
fopf« 3^it int ftöbtifeben Slrcbin befinblicben 3obrgängen 1619 unb
1620 fonnte unä jeboeb ®att ben ftöbtifeben Sebörben nur ber
le^tere unb ein Statt be« folgenben jur Kenntnisnahme öberfenbet
werben. ®erfelbe führt naebftebenben ^aupttitel: „RELATION
ober I furper ffleriebt, roaä ficb im ganzen | Slömifeben Seich,
in ombliegenben fiön=^|bern begeben unb jugetragen bat. I Welche
oon Sümberg ben 30. Xecembri« 1619 angelongt, | onb fonft
wöcbenbtlicb anbero avisirt wirb. | ©ebrueft ju ^ilbebbeimb, ( 3m
3obr 1620. I 4." (§oIjfcbnitt: ®oppeIabIer mit einfacher Krone;
in ber SSitte ©cbilb mit Xbarnt linf«, re^t« ein Siered.) ©eben
ouf ber Sücffeite be« Xitelblotte« beginnt ber Xejt, ohne bafe eine
befonbere Ueberfebrift oorauSgebt. ®ie übrigen Sumern biefe«
3abrgang« finb jeboeb noch mit einem ©onbertitet oerfeben, toel-
eher bie Reihenfolge bejeiebnet. ©o bietet otfo bie jtoeite Sumer
naebftebenbe Ueberfebrift: „®ie onber ^ciiattg aub gonp EUROPA]
in biefem 1620. 3abc, ben 7. Januarjj j ju ^ilbebbeimb oitge-
longt." 6tma« anber« bat fieb biefe ©onberüberfebrift f^on im
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- 173 —
folgenben Sa^rgange geftaltet, nie bae einjige unS befannt ge>
toorbene iBIatt bezeugt:
2)ic 31 Bcitwng,
fic^ in biefem je^t Iauffen =
bcn 1621 jmifc^en % 3)la^:
ouc^ ber SBö^men, SPiä^ren, ©c^Iefier «nb ®ngarn (au^
me^rerleq Orten onb Sanben) Shieg^öold täglich »nb n?ö^enb=
lic^ begeben nnb jutröget, wirb b'er'n für^tid) begriffen, SSnnb
ift öon 5Rümberg ju ^ilbefeb- angelongt am 28. Sulij.*)
®en etwas rät^jelt)aften ^itel glauben wir ba^in beuten ju
müffen, bafe baS l)UbeS{)rimer SBlatt eine i^m non 97üniberg ju=
gefenbete gebrudte ober gefd)riebene 3citung ganj ober t^eilweife
noc^brudte. ?luS ben oon ©d)worjfopf (©. 101) angefüf)rten liteln
ergibt fid) übrigen«, bafe biefeS SSer^öItniS beiber f(^on
früher beftonben ^ot. ®ie fc^einen bem alten Ealen=
ber anjuge^ören, unb auc^ ber lag, an welchem ba« Statt er=
fd)ien, ift wot)I ein 55atum alten ©tils. 3)aS Statt erfc^ien burc^*
fc^nitttic^ wöd^enttic^ ein 3Kat, obgleich eS nic^t immer einen
beftimmten SEBo^entag inne^atten fonnte, wie ftc^ au« ber nac^-
fte^enben Ueberfic^t ergibt.
Stritte Bettung ben 14. Bon. ju ^übed^eim angelangt.
Sieite
fünfte
Sechste
Siebente
«(^te
92eunte
Sehnte
(Elfte
Bwölfte
Xreije^nte ,
$t
tt
20. „ „
II
II
tt
tt
28. „ „
II
II
1*
tt
3. Sehr. „
II
II
ft
tt
11. „ „
II
II
ft
tt
lö. „ „
II
II
tt
tt
24. „ „
II
II
tt
II
2. SWäri „
II
II
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II
10. „ „
II
II
tt
tt
17- „ „
II
II
tt
tt
20. „ ,,
II
II
®ie t)itbeSt)rimifc^e 3eitwtt9 ift aufeerorbenttic^ fc^te^tem
ißapier unb trägt au(^ fonft ©puren einer rafc^en, ftüd)tigen unb
unfritif^en ßttfotnmcnfteHung an fid). SefonberS in ben 97amen
bietet fie oiel SriffoerftanbeneS unb SerberbteS. ferner ift bie 3u=
fammenftetlung ber einjetnen SRa(^rid)ten eine jiemtid} elementare:
bie ©orrefponbenjen finb nod) nic^t confequent ber 3fii Q^'-
orbnet. 3ebe IRumer beS Sa^rgangS 1620 beftetjt au« oier Stät^
*) SKufeum ber Stabt ^Ubeb^eim.
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174
tern; ber ganje Sa^rgang jä^It 52 9}utnem, meiere mit S(u4na^me
bet 36. fämtlit^ erhalten finb. ®cr erfte ©w^ftabe ber erften
Gorrclponbenj in ben erften 35 Säumern fteHt fid) al8 reic^, wenn
auc^ nic^t ^erobe gefc^macfDoH nergierte Snitide bar. ©pater tritt
ein weniger ouffaHenber XppuS ein.
Xro^bem erweeft jeboc^ gerabe ber 3al)rgang 1620 ein unge-
mö^nlid)e« 3ntereffe, weil er fe^r gal)Ireic^e ©eric^te au« Sötjmen
entt)ält, weldje beinahe alle »on ßorrefponbenten ber pföljife^en
©artei ober ©egnern äRoEimilian« oon ©aiem unb be« ^aifere
au«gegangen finb, wie fid) and) au8 ben unten mitget^eilten ©ri>
ben ergibt. 0ft enthält eine 9lumer meljrere ©eric^te au« ©ö^men.
So lejcn wir im fünften ©latte (28. 3an.) eine Gorrefponbenj
au« ©rag oom 15. 3on- unb eine anbere oom 19. 3on. ®ie fol-
genbe 9lumer (3. 5ebr.) enthält jwei ©erit^te oom 22. unb
26 3onuor, unb bie fiebente ©umer einen oom 29. beffelben
3Wonat«.
®iefe 9lac^rid)ten ftammen gum S^eil oon gut unterrichteten
©erfonen l)fr- wifb J- bereit« unter bem 12. gebr. 162fi
(in ©r. 9) au« ©rag berietet: „6« befinben fich al^ie noch täglich
Sefelch«hober, welche bei ben ^erm Sanbofficim omb @ett ©olli:
citim, erhalten wenig, olfo enblich ein ©Zutination gu beforgen ift,
©raff oon §oHa^ onb ©roff ©chlid follen ihre ?lmbter obergeben
wollen, bo| alfo jehiger geit bo« iWegSwefen fehlest befielt ift."
©eben ben ©achrichten au« Söhmen machen fich auch gahl=
reiche ©Zittheilungen au« ©chlefien unb ©ölen bemerllich; ebenfo
erfd;eint granlfurt a. ©i. fehr oft al« Gorrefponbengort.
2)ie ©erichtc au« ©om unb Senebig ergeben fich regel
mäßige SBochenberichtc;*) auch bie fölner ©achrichten fcheinen ficb
al« folche bargufteUen,**) wöhrenb bie fehr gohlreichen ©Zittheilungen
au« SBien auf einen noch rtgeren ©erfehr fchlie|en laffen.***)
Unter ben mitgetheilten ©euigfeiten ber ©umet ou« bem
3ahre 1621 h^ben wir bie ©Zelbung oon bem 3:obe be« ©rgher-
gog« Sllbert in ©rüffel, • be« ©cneral« ©uequop bei ©euhöufcl,
ferner bie ©Zittheilung oon ben fiegreichen gortfehritten ber |)ob
lönber in Dftinbien unb oon ber Snfunft oftinbifeper gürftenföhne
*) 9lom 14. 22. 29. Sehr., 7. aRärj; Stnebig 21. 28. 6. 13 aJUrj.
**) 15. 2.8. 29. SKilrj; 6. 12. «ptil.
10. 15. 18. 25. 29. aRfltj; 1. 9. «pril.
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im $oag ^erbor. S(uc^ eine ou8fü^rIic^e militäriidje 6orrejpon=
benj au8 bem man«felbi?d^en üager in ber 9lö^e »on SBeib^aujen
treffen wir an.
®iefe 3«tung ift übrigens eins ber tnenigen ®lötter, beffen
litel uns fc^on feine §erfunft unb ben ®rudort »errät^.
SBir laffen im golgenben einige ber wertbooUeren üJiitt^ei^
lungen aus bem 3a^rgang 1620, ber leiber nic^t mit bem ent=
fprec^enben nürnberger oergtid^en werben fonnte, folgen.
1. $übeSt)eimifd)e Leitung 9?. 47. 3at)rg. 1620. 8lm 19. 9?o».
ju ;^iIbeS^eim ongelangt.
Äufe Ißrog oom 3. iHooemb.
Gleftern ift al^ier ein fd)orffeS SJJanbat publicirt worben, baS
fic^ alpalbt bie §errn fRitterftanbS Ißerfopen, auc^ biejenigen, fo
gewaffnet, in baS Säger nod) fRatfoni^ ju 3. 5IRat)tt. oerfügen
foQen; ber geinbt ligt nid)t weit oon il)nen, ^aben oergangne
SBodien 4. lag nad^ einanber auff einanber gesoffen, baoon ju
be^ben tpiln oiel ombfommen, onnb wirb beS $erm oon 21)onaw
lobt fet)r bcllagt, fo pt mon ©eftern oon l)ier 1000 (Sentner
tfJuIoer onb 100 ßentner 931e^ neben otelen anbent notturfften
ins Säger gefdjidt, bol)in ben 30. paffato wieber 4000 Sßngam
fommen, bie @d)armüpln teglic^S mit bem geinbt. SBeil ber Iir=
min(!) ber Solbaten beja^lung oorüber, als fein ben 31. Detob.
3 ßommiff. oon Jperrn Sürgerftanbs Ißerfopen inS Säger oerfdjidt
worben, mit ben ©olbaten ju accommobirn. ©eftern Ijat bie Äö=
nigin ber ^errn Sanbofficirn onb anbern oorne^men Sanb^erm,
auc^ ber Sürgermcifter onb fRal)t grawen ouS ben ^rogerftätten
JU jp auffs @c^lo§ forbem laffen onb oon il)ren(!) ©eit l)erju:
leipn begept, welche eine gut ©umma bewilligt.
2. ^ilbeSpimipe 3«>tung IRr. 48. 3apg. 1620. §lm 25. 9ioo.
in ^ilbeS^eim angelangt.
SluS §lmberg oom 7. fJJooemb.
®ie ganp SBoc^en ift all)ie ein groß gefdjrep gewefen, als
folten bie töaperif. fic^ ^raag bemä(^tig(!) onnb onfer Äönig big
auff^ §aupt erlegt worben fepn, erfolgt boc^ folc^eS (©ottlob)
nid^t, bann wie $err ©raff oon ©olmS aus SBaltfac^fen ben 4.
batirt onb bann oon ©og ©eftern alpro getrieben, wie baS bie
©a^cripen auS jpem Säger gar ftill auffgebroc^en, boc^ bep
eiligen flunben in fpen alten Quartim bep etlp 100 SRann
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176
liegen onnb f^ewr barin brennen lajfen, bad man anberg nü^
nermeint, eg lege bie gange Srmaba nocg aUba, nnb in großer e^l
auff ^raag ju marsirt, a(g aber bie IQnfern folcgeg nernommtn,
finb fie jgnen al^balbt erfolgt, bocg bie S3agerifcgen fc^on big an
SBeiffenberg lommen, aber ben 8. big bie onfem mit gemalt ba=
felbft bie ®agerifcgen angegriffen onnb ben gangen Sog mit cin^
anber geftritten, bag begberfeitg 8000 geblieben onnb oiel bejcgä^
bigt morben. ®nfer Äönig befinb ficg mit §erm ©eneroln ©rofftn
Don ^ogenlog onb ber gangen Ülrmaba in $raag, onb bie IBa^erij.
auff ben SBciffcnberg onb 6tem, oergoffen folcgen halb micber oon
bannen ju treiben, bann Don $raag niemanb geraugfommen lann,
onnb finb bie ?ßäg nocg oll gefperrt.
?lug Sobon Dom 12. SRoDemb.
IBon ©ag gat man gemiffe loifo, bag ficg ber S^inb mit
feiner gongen Slrmobo ong feinem Säger ouffgemacgt onb feinen
23eg na^ $raag genommen, mie er bann begmegen auff bie lange
ÜReil gerüdt, beffen ober ber Sönig im Slaloniger Söger oerlunb
fcgafft morben, eglenbg mit feinem Säger nacggefegt onb igm auft
ber langen 3Reil Dorfommen, bafelbft ficg gegen bem i^einbt gc^
manbt Dnnb ein ftorl Treffen mit jgm getgan, bag begberfegti
6000 SDionn, ober bem Äönig am meiften geblieben, aucg bet
f^inbt bem ^önig etlicge ©tüd ©efcgüg fampt etlicgen SSJagen
mit ^aut Dnnb Sotg abgenommen, bag ficg alfo ber ^nig mit
feiner Slrmaba nocg ^rag retirirn müffen, borouff ber geinbt big
auff ben SEßeiffenberg gerüdt, Don bannen ftroifft er im Scutuui^
riger ^agg big an lBri{, gat Xräbnig, IBielen Dnb Z>U£ fcgon
eingenommen, legt Sold auff bie Seutmariger, ©cgloiner Draib
Souner ©troffen, bag alfo ber ^off ben Prägern boburcg gang gc-
fpert, mie eg nun ferner ergegen mirb gibt jeit.
3. ^ilbeggeimifcge 3«tung 9lr. 49. 3- 1620. Äm 29. fßoD. ju
|)ilbeggeim angelangt.
^rger bericg(!) megen beg Dergangnen ^aupttreffenj
beg ißraag.
^en 7. fRoDemb. ©tiflo noDo gat bie SögemitSrmaba diodo'-
nig Derlaffen Dnnb fidg nacg reterirt, entlicg bie Sögmi:
|>errn ©eneraln reaolution genommen, ficg mit ber gangen 9r
mabo mieber auffm SBeiffenberg juDerfamblen, ben Äegfer; onb
©ogr: Sold (ba eg nocg folgte) ein ©cglacgt ju lieffern, im Soll
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177
fie ober ocrlieretcii, jolten fie fic^ in bie new auffgcworüenc ©c^anft
auffm SRetfcf)in retirim tmb bafclbften biß ouff ben cufferften
®IutiJtTopffen fid) defendirn. nun fambftagä ben 8. bife gegen
log foft bie gon^e Sö^emi. Slrmobo ouffm SEBeiffenberg jufommen
geftoffen onb boö ®olcf, weil eä bie gonfee iRoc^t marsirt, je^r
ermübet gcweft, olä ^ot nton fie etwoä rut)en toffen mit befele^
ber |)errn ©encroln gegen tag fic^ etwas ju oerfc^on^cn. ©arauff
ber 5fi«bt gegen 2og fic^ na^e bep jl)nen gefunben »nb baS fRegtt.
ber 1200 ßofoden nuff ber linden ^anb im I^al ftard fort
marsirn loffen, boS fie bie ®öt)mi: 3lrmoba früf) 8 SS^rn gleid)
norm ®efic^t, ban boS »brige 93oIcf ftrads hinter ffinen in oötliger
©d)Iac^torbnung ftel)enb gehabt, borouff onoerfel)cnS mit groffcr
furia Quff bepben feiten boS 5öö^mi: Söger angriffen onb auff fie
gefd)Dffen, bo bann bie Sngarn 9000. ftard al^alben mit groffer
onorbnung bie flud)t mit j^rem bep fic^ (jabenben Staub gegeben,
barauff baS Üljurni: Siegtt., barüber ber Sunge ©raff commanbirt,
neben beS Cbri. @tubna(!) 1000. ißf erben baS erfte treffen gehabt,
fid^ rittcriid) gewetjrt, cntüd) wegen jertrentcr orbnung ünb »11=
oerfe^enen oberfoUenS bife auff 150 ju gufe tonb 200 ju Stofe er=
legt worben, befegleic^en boS ^ofeenloifc^e Stegtt;, fo neben jfenen
1000 '^ferbt gcfeabt, im anbern treffen bife auff 400 SJtann auffs
gangen, onb obwoin barauff bie SJofemi : Slrmaba (bep welcfeer fid)
aud) baS SJtäl)r. Stegtt. onter ©raff ^einrit^S ©djliden ßommanbo,
3tem boS Snter; onb Ober Dfterr; onb Dbri: oon §offfirc^en onnb
bann bie oom ©olmi: Stegtt: oberbtiebnen 5. genlein onter Cbr.
üeutenambt ©abriel Söfeman (!) befunben) ongebeuter Resolation
nad)er mittags 11 Sfern naefe ber auffgeworffenen newen ©d)anfeen
onnb tfeeils inS Äöni: 2uftfeaufe ben ©tern wie auefe int Sfeiergarten
reterirt, fo ift cS bod) mit groffer Snorbnung befefee^en, weil bae
93apri: onb Äepferi: SSolcf jljncn ftrads gefolget, alfo nid)t auff
ißraag getönt, fonbern ombringt onnb meferertfeeilS nicber ge^awt
worben, baS auff ber S3öf)mi: feiten 17000 onnb auff ber ^epferi:
7000 SDtann auff ber SBafelftabt tobt blieben, oon bem SJtöferi:
Stegtt fein wenig baoon fommen, wie aud) ffer Dbrifter ©roff oon
©c^lid, bcfegleid)en bcS Königs üeibcompag; ju Stofe onb gufe mit
©landen rüftungen, neben jferen Stittmeifter §err oon SBalSborff,
3tem ßapitan 2öanSl)cim, .fterfeog SBilfeelnt oon ©ocfeffenSöepmar,
gürft ßljriftianS oon Slnfealt eltefter ©ofen, ßapitan ßurafc^(!),
Slr^ie f. b SculMcn Suibb. 12
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ßopitan ^obft neben nieten onbern Sopitönen nnnb JRittmeifter
geblieben, nnnb I)at ba« treffen bi§ SKontag« abent« 4 S^m ge=
nje^rt. f^ürft S^riftion non Stn^att neben bem ©raffen non |)oüat^
fioben fic^ bep jeit bonon gemadjt nnb jum Äönig ins ©c^lo§ be=
geben, borauff ber Äönig eptenlS ein ©efonbten jum ^er^og in
Saprn gefdjicft nnb nmb 24. ftunbt anftanb bitten taffen, aber
nichts ermatten, @r nerjeipe fiep bann beS Sönigr: Situt, pat jpn
onep nur ein ißfatpgraffen genent, barauff bie SJönigin, bero
5rawcngimnter auff jpren (Sngti: 3ettern, inie auep bie ©raffen
non |)ottacp, Ipurn, ^)err SRuppanj nnnb onbere mit 3 ©ornet
fReuttem, fambt ber 6ron nnnb ganpen Ornat naep lißre^tarD
(anbere motten jum Settepem naep ^refeburg) salvirt, nnb ob^
motn ettiep aufegeriffene Obri: nnb ©apitän jpren Sotbaten be=
fopten, fiep jn ißraepetip mieber junerfambten, ifts boep niept be=
fepepen, fonbem jeber salvirt fo gut er fönt, atfo bie fflöpemi:
- 9tnnoba meiftentpeits ertegt, nnb baS nbrige jerftrerot morben.
®orauff SRontagS ben 9. bife baS ^raoger ©eptofe nnb bie barin
getegne 2. 5«ntein ®otef nnb 2. ßapitän, ©igmunb ©^mueler
nnb ^attinger bem |)erpog in ®apm im 9lamen Äapj: SHaptt:
ergeben nnb gejdjmoren, in beS ©eptoffeS ^off fein 8. belabenc
SBögen mit beS Königs beften faepen geftanben, ©onften aber atteS
fpotirt gemefen. S)en 10. bi^ pat fiep bie 9tlt: nnb ÜRemftabt, mie
auep faft baS ganpe Königr. 93öpeim, fo motn bie auffruprigen
Sororn in Sprer Kopf: SWapt: devotion ergeben, mie bann ^en
^^Jopel nnb anbere ^erm fiep fepon eingeftett, benen tegliepS nicl
folgen. Obmoln ©ontagS nnb SKontagS in ber 9ltt: nnnb Slenjftabt
non .§erm: nnnb fRitter: nnnb SBürgerftanbS ^erfopnen fepr ge-
fiepet morben, paben boep bie ©cpmoroggen etlidpe SBögen ©eplün^
bert, befegleiepen beS ©roffen non §oltaepS nnnb XpurnS SBögen
fambt onbern, fo ober 1800 gemefen, non jpren nberbliebenen SReut--
term felbften ©eptünbert morben, mit norgeben, meil fie jpre oorigt
bejoplung niept erlangt, felbften bejoplt moepen müffen. S)ie Siöpmi;
Slrmaba ift noep bep 36000 ftard, bamnter ber 8000. fDfann Banb
SSold, bie Kepferi: fambt bem ßonb 93ol(f, fo fiep ju jpnen gefeplo^
gen, 60000 ftaref, mie eS nun ferner abgepen mirbt, gibt jeit.
©onften mirb ju ißrag epeft ein fianbtag gepalten merben.
nnb auff ein fKonat ftillftanb, bamit man ponbeln nnb monbeln
möge." —
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^amburgift^e SrUungcn.
Spuren eine« ^omburgifc^en 3eitung«unterne^men« begegnen
un« eift im brüten So^täc^nt be« 17. So^r^unbert«. Slüein bie
bomburgijc^e B^itung roor boc^ bomal« jd^on weithin nerbreitet,
fo bafe bie fübbeutj^en ölötter, wie j. 33. in ben Sohren 1627
bi« 1631 bie oben c^aroftcrifierten aug«burgijc^en unb nümber=
gifc^en f)öufi9 ouf biejelbe beriefen. ®iefe
Beitung erfd)ien ferner mit ou«brü(flic^er ?lngobe be« ®otnm«
iljrer SSeröffentlidjung, melc^e« öfter in ben (Srmä^nungen anberer
Blätter genannt wirb.
Sluc^ bie Srage, ob bie in biefen 3al)ren in Homburg erfc^ei=
nenbe SBoc^enjeitung eine Unternehmung bcr to|i«’fchen ^oftoertoal=
tung gewefen fei ober nid)t, fonn cntfchieben werben. 211« nämlich
im 3ahr 1628, wie bereit« oben erwähnt würbe, bie SBitwe ßatomu«
in granffurt a. 3Ji. bei bem 9lathe Schuh fuchte, beftritt biefelbe über-
haupt bie 9iichtigteit ber S3ehauptung, bafe bie Veröffentlichung oon
Beitungen ein Slnne^- be« ißoftwefen« fei unb berief fi^ jum Se=
wei« hierfür auch barauf, bafe bie ju Hamburg erfcheinenbe Beüun9
nicht oon ber Ißoft, fonbern oon einer ißriootperfon geleitet unb
oeröffentlicht würbe. Unb trohbem befonb fich in J^amburg fcljon
längft ein taEi«’fd)e« Ißoftamt.
2tu« bem honiburgifchen Slrchio ift in neuerer Beü eioe
IDtittheilung über bie in ber Stabt gebrueften älteften Beiiuogen
gemacht worben. 9lad) Cappenberg*) brudte im 3ahrc 1630 ißmil
Cange bie Beüuo9eo 3ohun SKeper«. 2lHein nähere 9tad)richten
über bie Sinrichtung biefer Beiü*o9eo (Äboifen) unb über ihren
.perau«geber hat aud) Cappenberg ni^t beijubringen gewußt. 3Bahr=
fcheinlich ift jeboch biefer 3ohan SOteper nun eben ber |)erau«geber
jener B^itung, welcpe in granlfurt, 9lürnberg unb 8lug«burg fepon
mehrere 3ahre oorper curfierte.
Von ben oor bem 3apr 1631 gebrudten pamburger B«‘=
tungen ift un« unter ben oiclen Jpunberten oon Beiiao9^oamern
biefer B^ip welcpe wir burepmuftert paben, wiffentlicp fein cinjige«
Slatt ju ©efiept gefommen.
*) S»r ®ei(p. ber SJiKpbruderhtnft in Hamburg ©. LXXIV: „3n Solfle
riiiei 9totij in ben Aotalogcn bc8 pamburgifepen iHrepioeS brudte im Sopre
16.30 ißnul Cange beä Oi’pan SReper ?lbci(en."
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®ie unä betannt geworbene ältefte 3eitung, welche oon
bürg au^gegangen jein fönnte, gel^ört in ba§ 3a^r 1631. ®aä
931att befinbet fi(^ im S?gl. ©taat«arc^in ju ®re8ben unb trögt
jolgenbe litelbejeit^nung:
21o. 1631. 22.
Drbentlic^e ipoflsßcitung.
O^ne bafe ein Stric^ bie Ueberje^rift abjc^liefet, beginnen bie
(Sorrefponbenien unter bcrjelben in ber gewöhnlichen SBeije.
9iumer bejteht au3 jwei Cuartblättern unb jeichnet fich bur^ jebt
guten ®rmf unb gefällige^ äeu^ere au«. 3hr 3nhalt öenötti
feinen Slnflong an irgenb welche ©pmpathie mit ben Äntholijcheii
SluffaQenber SEBeife wirb um Schluß ber lebten ©eite bie 2itd
uberjehrift wiberholt. Unb biefe« äußere SWerfmal [teilt bic 9hunfi
einem nochweisbar homburgijehen Slatte nahe.
3m königlichen ©toat«architi ju S)re«ben fielen un« einige
fpätere 3tii“*'9^^>^“tter in bie $önbe, welche in ihrer Ueberfchrif.
bem tiorher befprochenen ähnlich finb unb fd)on au« biefent @runb;
in einer gewiffen SSerbinbung mit bcmfelben geftanben ju hnbci
fcheinen. ®ie erfte iHumer biefe« ßeitungäuntemehmen« ift nn:
bem litelfopf oerfchen:
81°. 1635 ben 12. Decenibr. 9i". 50.
DrbentUche ^oft=3eitung.
Dieje au« jwei Quartblättem beftehenbe 3«twng 'ft oon einer Jpon?
be« 17. 3ahrhunbert« mit ber Sluffchrift »erfehen toorben „jr
§omburg gebrueft". 8lm ©chluh ber lebten ©eite aber lefen m
81°. 1635. 91°. 50. m ,
®iefe« 9J?onogramm werben wir im 8lnfchluh an Soppenberg^
9Kittheilungen über hamburger 3eitungen (a. a. 0. ©. LXXIV) gennt
nicht unrichtig burch §(on«) 3(acob) ft(Ieinhanä) ju beuten haber
welcher im 3ahr 1637 al« gräflich taEi«’fcher ^oftnerwolter tu
bürg erfcheint unb biefe« 8lmt unferm 3eitung«blatte jufolge wahr
fcheinlich auch 14)°" 1635 bef leibet hot. ®ie gräflich tap«’ft^c ^oft
oerwaltung nerfchmähte eä aifo in Hamburg ebenfo wenig rote fe
^anffurt a. 2R., ihre ©infünfte burch |)erau«gobe einer 3eitung
ju fteigern; ja bie ©räfin 8UeEonbrina oon Saji« hotte fich fofloi
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für ^omburg ein äeitunggpriöilegium au^ftcllen loffen, beffen ®e-
^auptung unb ^udnu^ung i^r gar fe{)r am ^erjen lag. Unb ba
fie tro^bem 6oncurrenjunternet)mungen nic^t jurüdbrängen lonnte,
fue^te fie im 3a^re 163G abermals ben ®c^u^ beS ÄaiferS gcr»
binanb II. nac^, tt»eld)er il)r and) nic^t oermeigert mürbe. ^5)er
Äaifer erliefe öielmet)r unter bem 16. Dctober 1636 ein SWanbat
an '3ürgermeifter unb fRatl), in raeld)em er abermals auf bie ber
©röfin ertt)eilte unb bem 5Rat^ infinuierte „greiljeit" feinmieS, bie
in Hamburg anfommenben neuen SSoc^enjeitungen allein ju brucfen,
unb bem fRat^e befal)l, bie 3ittfteQerin miber biefenigen, melcfee
fic^ „beS iDrucfenS ber SOBoc^enjeitung angemafet", ju fc^ü^en unb
ben ©oncurrenten ber ©röfin ben ®rud gerabeju ju unterfagen.
Unb baS ift nun aucfe gefd)el)en. IBir fennen einen berartigen
Sefe^l beS SRatfeS an bie „nerwitwete gracfetbeftötterin im weifeen
Sermone ber 3örfe gegenüber", nieüeicfet bie SBitwe beS obenge=
nannten 3ol)an äReper, melcfee gleic^faQs eine ^oftjeitung bruden
liefe. 35iefer 3Beifung jufolge ^atte fic^ bie SEBitroe beS ®ruds
ber fßoftäeitungen ju enthalten, mö^renb ifer bie 3eröffent=
licfeung ber „SD3ö^entIid)en Scitung" einmal bie SQBoc^e ge=
ftattet würbe, ^rofebem gab jebo^ bie beharrliche SBitwe ihre
ißoftjeitung nicht ohne SEßeitcreS auf, fo bafe ftleinhanS noch i"'
ÜRai beS 3ohreS 1637 bie Sache abermals an ben 3Iath brachte.
3)ie Berechtigung jum ®rud ber „SBöchentlichcn ß^itung" beftritt
er inbeffen ber SCBitme nicht.
hieraus fcheint nun aber heroorjugehen, bafe eS in ben 3ah-
ren 1636 unb 1637 brei 3citungen in Hamburg gab, oon benen
jwei ben Xitel ißoftjeitung, bie britte bie Ueberfchrift „2Böd;ent =
liehe 3f>tung" führte. ÄUer SEBohrfd)einlichfeit nach h®tte jeboch
jene SSJitme ihre Boftjeitung auch früher bruden laffeti, unb
bet tajis’fche Boftmeifter fileinhanS unterfchieb eben fein Blatt burch
bie ^injufügung feines aiionogrammS unb bie Bezeichnung „Dr:
ben t liehe" oon bem ihrigen.
SBenn bem fo ift, oermögen mir auch «in onbereS hnntbur=
gijehes 3«itungSblatt aus bem 3ahre 1636 ju beftimmen, welches
in feiner ringsum oerjierten Xitelüberfd)rift oon bem eben bc-
jehriebenen abweicht. Xaffelbe würbe gleichfalls oon unS im StootS-
archio ju XreSben aufgefunben. Seine Ueberfchrift lautet
Boft:3«it«ng. 91°; 1636.
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Unter ber lebten @«it« I*i*n wir ferner bie un#
nic^t ganj flare Säejeic^nung: „prima non 9to. 5/' unb am 0(^tu6
ber lebten ©eite linfiS: „Anno 1636. Prima non 9lo. 5." Sin
SWonogromm fü^rt biejeg S3tott nic^t, bagegen ift e« gerabc roie
ba« oor^in befd)riebene mit einer Xintenauff^rift oerfe^en, »elt^e
e« alä ein ^amburgifd)e« tennjeid)net. ®a fic^ nun bie 3«tung
beä 'ißoftnerwalterg Ätleint)an« für bie orbentli^e ^oftjcitung
auägibt, fo ^oben mir in bem norliegenben Slatte aller SBo^rfd^ein^
lic^feit nad) bie Soncurrentin berfelben, bie ipoft^eitung ber grau
iJrat^tbeftötterin im meinen ©(^man, nor un§. ®enn eine gort--
fe^ung ber „Orbenttic^en ^oftjeitung" be§ ^oftmeifterS Älein--
^anä nie[leid)t unter oerönbertem Sitel ift biefe« in SRebe fte^enbe
S31att be« 3o^re§ 1636 nid)t, wie aus jat)Ireic^en fReften bes
3af)rgang8 1636 ber erftern beutlid) erfidjtlic^ ift.
2(n berfelben ©teile be« föc^fifd)en ©taat^ardjioä finbet fidi
nämlid) nod) bie nac^ftef)enb nerjeidinetc 5Rumer:
?l°. 1636. ben 23. Januarij. 91®. 4.
Orbcntli^c fPoft = ^Scitunt}.
Unb biefe'ä Statt wirb non einer |)anb bess 17. 3a^rf)unbcrts
gteic^fatl« Hamburg jugewiefen. ®a^ aber bie ®'Tf-
lid^ iufammengefteHt unb gebrudt würbe, gc^t wol aut^ au« bem
3n^att berfelben ^ernor. ®ie te^te 9Ritt^eitung beä Statte« nöm
tid), wetc^e Weber unter einem ßorrefponbenjort noc^ mit irgenb
einer Tagesangabe ober Ueberfd^rift oufgefüf)rt ift, tautet wörtlich:
„®iejenige Slaufteute, wetc^e ben 16. 3anuarii au« fieipjig unb
ben 22. bie« an^cto ju Hamburg fommen, berichten, ba§ fie
Unterweg« ganj feinen SEßiberftanb gehabt." Semerft mufi jebocb
werben, bafe ^ier ba« 9Ronogramm auf ber testen ©eite fe^It.
■flu^er biefem Statte bewahrt aber ba« breäbener 2lr(^in auc^ nodi
9lr. 6 nom 6. fjebr., 9tr. 7 nom 13. fjebr., 9lr. 18 nom 29. 2lpril
unb 9lr. 32 nom 5. 2tuguft beffetben 3af)rgang« 1636. Unb nur
ba« te^te biefer Slötter entbehrt be« oben angeführten SRonogramm«.
demnach betrachten wir atfo biefe 9iumem be« 3ohr9angs
1636 atä Stefte ber ^oftjeitung, welche ftleinhan« im 9tamen ber
@rdfin non Taji« hrrou«gab.
3Rögti(her SBeife gehört feboch auch noch «iiic bemfetben
Junbort betroffene britte 3fit**ng mit ber Titelüberfchrift
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SBodjenllic^e Slo. 1636.
Hamburg on. ®o8 unä ju ©efic^t gefommene ffliatt ift auf bcr
erften ©eite ringsum burcf) eine 3i«rteifte eingeral)mt unb fü^rt
unter ber lebten ber erften ©eite feine 3öf)Inumet „9?o. 23."
Stm ©d)Iufe ber lebten ©eite aber fte^t ganj ä^ntitf) wie in ben
beiben ißoftjeitungen ;
2to. 1636. 9to. 23.
®a wir eine berartige 3ö^lung ber -Jlnmern am ©c^lufe ber lebten
©eite au§fc^lieBli(^ in ben tjamburger ißoftjeitungen beobad^tct
^aben, irren mir mol nid^t, menn mir aud) biefeä ®Iatt Hamburg
jumeifen. SSir t)aben eben mal)rfd)cintk^ eine 9lumer jener SBoc^en-
jeitung oor un«, beren !£rucf man ber „5rau gr^c^il’fftötterin"
erlanbte. 5*^eilidj gibt unö ber 2)rucf auc^ ju Seran-
laffung; unb auf ber testen ©eite lefen mir unter einem ©trid;
of)ne 0rt§= unb auffaUenbe 9lac^rid)t: „2)ie Äa^fert.
unb ©äd)fifc^en oor 3J?agbeburg fegen ber ©tabt je tenger je
mef)r ju, aifo bae gang onb gar nicgtg megr au§ ober einfommen
fan, fo fegnb aud) jgre SDiügten burd) fcgieffen aIfo ruiniert, bafj
felbe nid)t megr ju gebrauchen." 9la^ biefer TOittheilung fönntc
auch bie 3lnfi(f)t, ba§ bie 3^itung oon SOiagbeburg auägegangen fei,
SSertt)eibiger finben. Slllein bie SBorte „jgre 3Rü{)Ien" fc^einen biefe
Einnahme auöjufchliefeen.
2)a6 bie Spaltung aller biefer h^inburgifchen 3c*tungen nad)
bem prager grieben feine ben ©cf)meben günftige fein fann, ob^
mol biefelben in einer proteftantifcgen ©tabt gebrucft morben finb,
ift felbftoerftönblich. —
SKöglicger SBeife befigen mir enbli^ in ben beiben nachftel)enb
»erjeicgneten Slättern einige fRefte ber oon 3Reger gerauggegebenen
Soifen. 3m ©taatgarchio ju ®regben*) fiel uns ein Slatt mit
ber Ueberf(hrift:
SBöchentliche 3«tt»»9 megrerleg
0rtf)er, «»: 1630.
in bie ^önbe, welches feine 3Ählttu”*fr unter ber legten 3eile
beS erften SlatteS (9fo. 21) trögt unb weit linfS am ©chln^ ber
bierten ©eite biefelbe miberholt:
*) fiebjelterd Bettungen oom 9Rai bis }um Snbe bei$ Saures 1630.
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ffl": 1630. «R. 21.
®ic Ucberjc^rift ift ni^t burc^ eine Sinte »om 3n^att getrennt.
93on biefem Sa^rgang be^nbet fic^ im ©taatäarcbi» ju 3bftein
noc^ Siumer 47 mit ®ericbten qu§ SRom oom 8. 9?on., and SSenebig
Dom 9. unb 11., ou8 333ien Dom 13., au« ißrog üom 9. 9loö., au«
StegenSburg Dom 13., ou« bem Dberlonb Dom 12., ou4 Scipjig
Dom 14., au« bem ^aag Dom 4., au« ^öln Dom 10. 91od. äu«
ben beibcn größeren ßorrejponbenjen Don SRegen«burg über bie
9lbreije be« Soifer« unb ber Jlurfürftcn Don bort fönntc mon fc^tie=
feen, bafe bie regen«burger ift. Unb bicjer 0cfelufe
tönnte ferner burd) eine ®cmcr!ung be« jmeiten rcgen«burger
riefet« unterftüfet werben. SEir lefen feier nömlicfe: „®er ißrocefe,
wie bie ßrönung abgongen, ift im ®rucf feierbeq ju befommen
Dnb Derfeanben." 3a biefe SInüinbigung fefert fogar am ©cfelufe
ber gonjen 3*iiung wiber. 97ad) bem breijeiligen Seriefet au« Äöln
unb einem gröfeeren 3*®'ftfeenraum, burefe weld)en bie lefete iRacfe:
riefet offenbor Don ber fölner Sorrefponbenj getrennt werben foü,
finbet fiefe nod}ftefeenber ©afe: „^ierbeQ abfonberliefe gebrudt Der=
feanben, 333ie e« mit ber Äaiferin ßrönung abgangen, neben
allen ßeremonien, fo borbe^ gebrauefet worben." ®iefer SRit^
tfeeilung fönntc man ben Sinn beilegen, bafe bie SBefefereibung
Don ber Shiönung ber Sifaiferin in SRegen«burg gebrueft unb ju
toufen war.
StUein fpra^liefee ©rünbe fönnten wir für eine berartigeSn-
nafemc niefet gcltenb maefeen. Unb ba bie 3cüu>*9 ferner nn«
einem proteftantifefeen ©ebiet ftammt, fo fonn fie unmögli^ Don
3ffegen«burg au«gegangen fein. Ober foHte man fiefe feier bamal«
über bie magbeburgifefeen SScrwiefelungcn in einer SBeife au«ge-
fproefeen feaben, wie folgt? „®on Ü)?agbeburg feat man, bafe bie
Alofeferl. gewoltig im felben ©tifft feerumb SRumoren, Dnb fein böfe
anfefelöge auff fclbe ©tobt im SBcref, bie fiefe boefe wofel getrawen
ju defendiren, ollba befinbt fiefe ber ©efewebifefee äRorf^olef Obrifter
galefenburger, gibt gute Orbinonfe, Dnnb fein Äönig Dertröftet,
wolle feine ©tobt niefet oerloffen, befonbern mit bem Succurs geit=
li^ genug erfefeeinen." ftonn man fiefe ferner benfen, bafe ein fa=
tfeolifefee« 95latt ofene jegliefee« 3eiffeen Don Jfecilnafemc naefeftefeenbe
SRittfeeilung Derbreitet feötte? „3n würtenbergifefeen ®örfem, fo
ju ben Sflöftern cingejogen, feat mon bie SIfeffpriefter wiber au«=
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gefc^afft unb euangclijc^e barein »erorbnet, wie nun folc^eS öer=
l'tonben wirb, gibt bie
3n ber erften Slumer war un^ ein großer Seric^t au8 ^)üüe
twm 21. Hpril 1630 über bie I^ötigfeit ber iReftitutionäfommifjare
auffällig. —
Sic Iei)i}iger !|loß)ritung.
Num. XXX. Anno 1630. (2.
Drbentlic^e Sßüd^entli^^e J)o[t3eitungett.
4. 2 9311.
®aä oorftefjenb bejeid)nete ölatt gibt uns ®unbe non einet
ßcitung, welche wir bis tief in baS fec^fte 3a^rjcl)nt oerfolgen
lönnen. @S ift in eine gefd)ricbene, 3)tittl)eilungen aus S3erlin
Dom 13. 3uli unb ouS üeipjig oom 14. 3uli ent^altcnbe
eingelieftet unb reicht oom 29. 3uui bis jum 18. 3uli. Slu^crbem
^oben fic^ on berfelben ©teile (ft. Sl. ju DrcSben Loc. 10717.
^r. 173) noc^ 9lr. 38. 43 unb 48 erhalten, oon bcnen bie erfte
einer gefd)riebenen Seipjis »ow 22. ©ept. a. ©t. bei=
gefügt ift, wä^renb bie gebrucfte 97umer aWittl)eilungcn Dom 23.
"Äug. bis 4. ©ept. ent^ölt
3n 33lott 48 lefen mir eine 9?ac^ric^t über bie geier beS
^efteS beS f^ranjisfuS in £imburg, weld)e budjftäblic^ lautet;
„6s ^aben onferc ^errn 5r®nci|c<iner ober ®arfüffer oergongenen
Jreptag ben 4. Cctob. baS geft j^reS ißatronen onb SlnföngerS
©. Sfrancifci mit l)ö(^fter folennität on 8nbad)t gel)olten." ®a=
gegen bringt ®lott 40 eine Srjö^lung Don einem ftummen SDiäb-
c^en in äöafferlcben, ber ein weißer ÜJionn crfdjienen fei unb ben
Sluftrag ert^eilt l)abc, bie SKolinung on bie ißforrer ju richten,
bas ©Dongelium gctroft unb ftanbf)aft ju prcbigen, bcnn innerhalb
fünf SQ3od)en würbe jwifd)en SBolfcnbüttel unb ®tounf(^meig auf
ber langen SBiefe eine grofee ©d)lac^t gefd)lagen werben, welche
bebeutcnbe SJerönberungcn in geiftlid)en unb meltlidjen ©ac^en jur
golge l)oben mürbe. ®iefe ®rjäl)lung fc^cint troß ber Dorigen
borauf '^injubeuten , baß nufere Bfüung in einer protcftantifd)en
©tobt unb für proteftantifd^e ülefer jufammcngeftellt würbe.
3n ben fiebjelterS oom 30. 9Koi 1630 bis ju
®nbe beS 3ol)reS fließen wir nod) ouf einige anbcrc Slumern (23.
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24. 30—34. 37. 41. 44. 46. 49. 50). 2Re^rere biejer Slätter (39.
49) führen am ©c^lu§ ajiitt^eilungcn au« ßeipjig. 3n anbern finben
fic^ mel)rfa(^c öerici^te ou4 §alle q. <B. ®ie fc^eint femer
jet)r gute ®ejie^ungen in proteftantijc^en ©ebieten unterhalten ju
haben.
SlUe bieje Blätter tragen in ihrer Orthographie fein hfrfor=
ftechenbeö jübbeutfchc4, namentlich fein bairijcheS ober öftreichijch«^
©epröge jur Sthou, jonbem gehören, »on biejer Seite hct betrach=
tet, mol na^ 3Jfittelbeutfchlanb, ja man fönnte oieUeicht fogar
hier unb ba eine Jorm auäfinbig machen, melche einem nieber=
länbijchen ©eher entfchlüpft jein fönnte. 3n ihrem politijchen 6ho-
rafter bemahrt bie ein« iiemlich beutlich h^roortretenbe
9leutralität: oon einer ©pmpathie für ©uftao ?lbotf unb bie ©chme=
ben ober aud) für ben Sfbminiftrotor oon 3Wagbeburg ift nichts in
berf eiben ju fpüren.
3u bemfelben Unternehmen gehören noch Riefte beS 3ahr=
gangS 1631,*) in benen mir feine ^Parteinahme für ©uftao Stbolf,
aber auch befonbere 3“neigung ju beu Äatholifcheu mahrjm
nehmen oermögen. Bon bem erfteren mirb einmal berichtet, bofe
er hflinburger ilaufteuten bei ©panbau hoöe 80,000
nehmen taffen, bie er gegen SBechfet, ba Boßbergen ©elb fchaffte,
eingetaufcht Bachrichten ber Blätter 23 unb 24**)
über bie ©roberung unb 3frftörung äRagbeburgS finb nicht olle
originot, fonbern jum Jh^it anbem 3cifungen entlehnt.
gemer umfaßt ber fehr reichhölti9e Banb ber jüricher Bür=
gerbibliothef Q. 478 Ueberbteibfet einiger fpäteren Sohrgänge biefer
3citung, beren Bumern ober mit etmoS oeränberten Xitelüber=
fchriften oerfehen finb. S)er Sopf ber erften Bumer beS Sohrgang»
1635 trägt über einem ©trich bie Ueberfchrift
0. I. Crbentlichc SBochentliche 3tifungen.
©chon baS jmeite Blatt führt fich abmeichenb hicröon folgenber=
mafeen ein:
0. 3. Drbenttiche SBochentliche Bofl-
3eitungcn. 1635.
•) 3tr. 23. 24. 25. 48.
♦*) 3“erft btfproc^en oon ®ö6e in ben 9Ragb. ®ef(hicht*bl. IX, 32iff.,
rotier fte Stanffnrt a. W. iuroeifen tooüte.
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Unb tiefe le^te Ueberfd)rift, bie 3öf)tnunier natürlich ausgenommen,
tragen auc^ bie folgenben oorliegenben ölätter biefeS 3al)rgangS,
n)öl)renb bie erfte 'Jlumer beS folgenben 3aI)reS abermals eine oer=
önberte lieber fc^rift jeigt:
(2 . Num. I.
Orbcntlid^e !:Boc^eiitlicf)c '*4?oft3eitungen.
163(!.
3)iit SBünfd)ung oon @ott bem SUImäc^tigen eines @Iü(f=
felig= onb 5rf>iJbcnreic^en 9iewen
3al)rS.
3Jiit berfelben Ueberfdjrift finb bie übrigen erhaltenen ülumern
(2—8. 10. 11. Iß— 19. 2.3. .30), oon ber bem @lücf:
rounfdie abgefehcn, oerfehen. Sind) l)ier roirb ber Üitel burch einen
Strich öon bem eigentlichen lefte getrennt.
S)ie le^te 9liimer tiefer 3füung haben wir in bem königlichen
tlrchio ju ÜJlarburg’*) unter folgenbem litel angetroffen:
« Num. XXXII.
Crbentliche SBochentliche ißoftjeitungen
1655.
®ie immer noch aus jwei Duartblöttem befteheube 9lumer reicht
öom 29. ®ef)t. bis jum 10. Cct. unb ift mit ber ®intenauffchrift
„9D?arpurg" oerfehen.
Sehr auffällig ift nun, ba& baS erfte erhaltene Slatt beS
SahrgangS 1635 9iachrichten umfaßt, welche Dom 18./28. Sluguft
bis jum 10./20. September reichen; unb bo^ in 9lumer 3 6orre=
fponbenjcn Dom 2yi2. bis jum 10./20. September enthalten finb.
^Dagegen eröffnet bie erfte 9lumer beS 3ahrgongS 1636 ouch äu=
gleich l>as bürgerliche 3ahr unb bringt baher ben üblichen 9leu=
jahrSgruß. 9lun ift ober biefe Seitung nachweislich lein neu be=
grünbeteS Unternehmen, welches erft mit bem Sluguft beS 3ahreS
1635 feinen Slnfong genommen hat, fonbem wir haben es offene
bar mit einer gortfefeung beS bereits ^aralterifierten 93latteS ju
thun. ®er Herausgeber würbe im anbem fJoHc fchwerlich Der=
fäumt haben, fich mit einem erllärenben ober einlabenben SBortc
on feine Sefer ju wenben unb um ihre @unft ju bitten. SBohr=
f^einlich würbe alfo aus irgenb einem ni^t belonnten ©runbe,
*) Seüungen 1650 bis 1659.
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öietleic^t be^ präget wegen eine 93eränberung mit bem
Stotte oorgenontmen unb bomit jugleic^ eine neue ßö^Iung begonnen.
®uc^ in ben späteren 3a^rgängen ift unä aufgefoUen, ba§ bie
ber Scröffentü^ung junäc^ft liegenden äRitt^eilungcn auS bet Um=
gcbung be« Äurfürftent^uing ©ac^jen flammen. @o gemährt im
Sa^rgang 1G36 9iumet 17 al§ tefete Sortefponbenj eine au« §aüe
oom 9yl9. Slug., in bem oorauägel)enbcn iBlatte (16) ift bie fpo=
tefte au« „fieibjig" oom 2./12. Slptil batiett. ®ie fpötefte 3Kit;
tt)eilung ber 30. üRumer unb juglei(^ bie le^te be« 93latte« ftommt
ou« bem Slntjaltif^cu oom 18. Suli, bie le^te be« 23. S3Iotte«
au« bem 8ln^altifcf)en oom 29. SD?ai. ferner enthält 9iumet 17
nid)t weniger al8 brei Sorrefponbenjen au« .'palle (4^1 4. Slpril,
.0,15. Slpril, 9,/19. Slpril), jmei au« I^üringen (7./17. Slpril,
9, 19. Slpril) unb jwei au« Setlin. Sbenfo finben wir im 93latte
16 jwci berliner 33eric^te unb einen au« .f)allc.
3n biefen lebten 3al)rgängen nimmt ba« Slatt ferner offen
unb nac^brücflic^ ^^ortei für bie Deftreie^er unb gegen bie ©c^we--
bcn. ©0 wirb au« $alle unter bem 18./28. San. 1636 (Sir. 7)
gemelbet, bafi S3anner felbft in ber ©tabt gewefen unb im ©aft^of
jum ©olbnen 0ting gewot)nt ^abe, ba^ fic^ bie ©tabt ergeben
mufete, wät)renb bie SKori^burg butd) §an« fjabian o. ^onidau
oert^eibigt würbe. ®et ©djlug ber ÜJtittl)eilung aber lautet: „©e^
ftcrn Slbenb ^at er (33.) ©ott tob bie ©tabt ocriaffen." ©ine
anbere 9iumer (10) beffclben Sa^rgang« berichtet unter bem 4./14.
gebt, au« bem ©tift ÜKünftcr oou einem glüdlic^en Xrcffen ber
Stüiferlid)en bei „®ütmen^orft": „Obrifter SBenb oon ©ra^cnftcin,
fo nad) töbttid;em Slbfatl be« f^elbmarfc^al!« Slnipljaufen ober feine
unb bie ©perreuterift^e Iroppen ba« ©eneralSommanbo geführt,
ift fümmcrlic^ mit bem fieben baoon onb in einem ©c^ifflein auff
öremen tommcn; wa« bie Slnjal)l ber lobten onb ©efangencn be=
langet, onb wie ba« Treffen eigentlich in fein SSerd gangen, tan
man noch wiffen. 9lach erhaltenem ©ieg fepnb bie Sapferifche
in 40. ßompagnepen ftard umb ihre Sictoria ju profequieren,
ben 5lüd)tigen nadjgeeplet, onnb oon benen ©perreuterifchen
Groppen 3 ^Regimenter ben ^apferifchen jugefallen. ©ott gebe
ferner glüd." ®emfelben S3lotte entlehnen wir noch einige
eine« 33eri(ht« au« Thüringen oom 18, 28. bie ©chanb-
thaten ber ©chwebcn: ,,5?a« ©thwebifdje 83old ift in biefer Äölte
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189
)€^r burc^gangen önb erfroren, ^oben überall fo übel gel)auffet,
örger al« niemals einiger geinb. Slirc^en, ^fartjerrn, bie üorlängft
©eftorbene üffgegraben, geplünbert ünb fic^ fünften otfo gel)alten,
bofe fie tt)ol nid)t gebencfen roieber ju tommen, wo bie ß^urSäc^f.
ober ÄQpferifd)en auff fie jugangen, bo l)Qben fie feinen Stanbt
gehalten, fonbern flüchtig worben, bann bie gute '-öeutbe f)at jt)nen
bie Sorc^t in bag §er^ getrieben ünb ben aKutf) ju fedjten genommen."
9iat^ allen biefen 3luäfül)rungen fc^eint unä ber ©c^lufe nid)t
ungerechtfertigt ju fein, ba& bie in fRebe ftel)enbc 3«'iung alä bie
furfä(f)fifch=Ieipjiger ißoftjeitung anjufehen ift. 35amit würbe bann
auch oerfchiebenen ©teilen ber litelüberf^rift bcfinbliche
C feine Srtlämng „(Z!(hurfächfifche)" gefunben hof>en. Säufchen wir
un« in biefer Sinnahme nicht, fo müfjen wir enblich ben befannten
'ißoftmeifter ©ieber in Seipjig alö benjenigen bejeidjnen, unter beffen
Oberleitung bie ä^'iung wenigftenö eine ßeit lang erfd)ienen ift. —
Söir wiffen jeboch, bag ©uftaü Slbolf nach ber ©chlacht üon
93reitenfelb auch «nfn fchwebifchen ißoftmeifter, „Slnbreass SEÜechel",
in Seipjig einfe^te. Unb feit biefer ßeit finb bem Slnfdjein nach
ouä bem fchwebifd)en ißofthaufe ju üeipjig gleichfall« 3®ifungen
teröffentlicht worben. (Sine IRumer berfelben ift ung auf ber ^er=
joglichen SSibliothef ju ©otha ju @efid;t gelommen:
„Orbinar -ifJoft ünb 3f‘(wng, Slu« | bem ©chwebifdjcn ißoft=
häufe JU fieipjig, | wie eä Söochentlich einfömpt . . . (^oljfchnitt).
©ebrudt ju Seipjig, burd) Justum Jansonium. 3m 1G32 3ahre."
4. 2 SU.
ferner werben alä 3ci(u»9^fchtciber in üeipjig währenb bcö
Slriegeg Sörner unb Äormart genannt, welche gleichfalls auf eine
Gonceffion bcS ißoftamtis hi» ih^t Slötter hcr»»«gabcn. Xoch l)»(
Xorftenfoh» ihnen fpätcr (10. 3uli 1642j biefcS Srinilefli»'»» 3«'=
tungen ju fdjreiben unb ju üeröffentlichen, wieber entjogen unb baf=
felbe auSfchliefelich bem fchwebifchen ^oftmeifter ®idpaul überlaffen.*)
©erabe wie in granffurt a. 9R. haben fid) alfo bie ©djweben aud)
in ßeipjig bie 3eitungäpreffe eine 3eit (»»9 bienftbar gemacht. ®em
Sernehmen nach ift übrigens in Wurfathfen baS 9tedjt beS 3eitungö=
bruefeS immer „als einSluSflufe beS Softrcgolö" betrachtet worben.**)
*) ftlojicb, Sommlung oetmif^tcr 9?a(i)tid)teii. 33b. VII, S. 235. ö.2Bi^ =
leben, Qlejt^. bet leipziger ^tUmig. £. 11. 'JOi^orb, unb Sdjotten S.304.
**) D. SBtfleben a. a. 0. ®. 10,
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Stertes ßapitcl.
SItf utunrr Beitungm.
^Eie wiener gehören nielleic^t ju ben ältcften 3^*=
tungäunterne^mungen ®eut^Ianbö. ®enn al^ ft(^ im 3a^re 1610
ber Srj^erjog SKatt^ioä gegen feinen fc^mermütl)igen Sruber 9lu=
bolf erljob, erlijeilte it)m fein potitifc^er 9latt)geber, ber Sarbinal
Stefel, bie jc^Iaue SEßeifung, „mit guter SRanier in bie Soffeto
(©ajetta) ju bringen, wie 3. S?. 3Jt. gebrnngen worben, fic^
mit einer großen iDlenge 58oI!« gefaxt ju mad)en."*) ®iejer
fRatl), in ben öffcntticf)en ölättern bie ©mpörung gegen ben ® ruber
alg einen Slct ber 9Jot^we{)r IjinjufteHen, ^ätte wol feinen ©inn
gelobt, wenn bieje Slötter nidjt ©rueferjeugniffe gewefen wären.
®emungeac^tet nermögen wir erft 9lefte bcrfelben aus bem britten
3a^rje^nt biefcS 3«f)rf)unbertö mit ©id)er^eit nac^juweifen. 3n
biefer ßeit treten jebod) jofort jwei wiener Slätter olä gleid)-
jeitig auf.**)
eine berfelben war eine gro^e, aud) bie S3egebenf)eiten
beö ?lu8lanb« im weitrften ©inne genommen mittf)citenbc Leitung,
wäl)renb bas anbere fic^ nur mit ben Slngelegen^citen be§ faifer-
li^en ^ofe§ unb ber i^m am näc^ften ftcf)enben ©efellfd^aftSflaffen
befaßte, aifo eine 9trt .f)of= ober Sanbeöjeitung genannt werben
fann. ®er litel ber erften ift „Orbinari ßfittung"» wät)renb
fid) bie jweitc al§ „Orbentlidje ßeittungen" bejeic^net. 2)ie
erftere ift bem Umfang nad) oiel fleiner, al» bie grofee berliner,
unb fc^eint regelmäßig nur in einem ßatben SBogen wödjentlicß er=
fc^ienen ju fein; bie jweite befteßt auS (Sinblattbrucfen.
*) ^)urter, ®ejc^. ßai). gerb. II. u. j. Sltcrn. Sb. C. 440. Jammer«
? uro ft all, eicfflS Seben Uri. 264. Sgl. oben ®. so.
**) SBtndler, S)ie beriobif(^c ipreffc Deftrei(b*, lennt biejelben nit^t.
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191
93on bem erftcn Unternehmen fonnten wir nur wenige 9Jumern
aus ben 3ohren 1623 biä 1636 ein|ehen. Sinen ^aupttitel aber
hoben wir non feiner biejer beiben Unternehmungen entbecfen
fönnen.
3n ber äußern Einrichtung unterjcheiben fith beibe wiener
Unternehmungen non ben norbbeutjchen nur wenig: hoch entholten
beibe Sejeichnungen, welche bie Slufeinanberfolge ber Slumern an=
geben. ®ie „Orbinari" jählt bie einjelnen SBochennumern hinter
einonber ohne 3ahrf^nM^nittc ju machen; jo baß atjo baä erfte
norliegenbe ®Iott nachjtehenbe Ueberjchrift trägt:
111.
Drbinari gciUnng.
Unter einer ben 2itcl objchtießcnben Sinie folgen bonn bie ein=
jelnen SKittheilungen. Sluö biefcm Unternehmen fonnten wir bie
Sfumern 111, 116, 117, 119 au§ bem 3ahr 1623, ferner
9ir. 132 aus bem 3al)r 1624, 242 unb 243 nom 3ahrgang 1626
unb enblid) bie bem 3ahr 1635 angehörcnbc Säumer 718 iiebft
788 nom folgcnben 3ohrgong einfehcn. Son biefen 93Iättern
haben fich 111, 116, 117, 119, 132, 718 unb 788 im ®toatS=
archin ju ®reSben*) gefunben, währenb bie jwei übrigen 97umem
ben Seri(hten beS boirifchen öcfanbten Seufer**) in SBien ein-
nerleibt finb. ®ic 97umer 117 ift burch eine alte Sluffchrift au8=
brücflich ols ein wiener Statt bejeichuet.
3u eine ouSführtichere Sefprethung biefer wenigen 9fumern
befonberS ihrem 3nhattc noch fönnen wir hier «iöh* Eintreten,
fonbern wir werben uns mit einigen Semerfungen begnügen müffen.
®a fcheint eS unS benn feht bejeid)nenb für eine große
wiener ßfünng, boß mehrere UJumern (111, 132, 242, 243) mit
Berichten auS 9tom beginnen. Sie finb batiert nom 23. ®ep=
tember 1623, 10. gebruar 1624, 21. ÜJfärj 1626, 28. IWärj 1626.
3J?erfwürbiger SBeife fallen nun alle biefc ®aten auf einen ©onnabenb.
SDfögtichen liegen alfo auch biefen Scrid)ten nid)t gefdjriebenc,
fonbern gebruefte itatienifche ßeitnngen auS SRom ju @runbe.
*) Melationfn be« furiatbülcben 9l0enten 3obonn Seibl« m SBien oom
3- 1623; $rog., ücipj. u. anbtre 3*9. Loc. 107S1 Kr. 245; ferner Loc.
10718. Kr. 178.
•*) ffgl. St.=H. in Klümhen.
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192
ferner entgolten alle öier ®tötter au^ Scridjte auä Senebig.
^lutfäKig ipcr iinä in einem berjelben, bafe fein Sn^alt jum
wörtlid) mit einer 9?otij ber berliner ftimmt, jo bofe
man roenigftenä für biefe« @tüd eine gemeinjame Cuelle on=
nel)men mufe, ba beibe Slätter ungefähr ju gleicher 3eit erjc^ienen
finb unb aljo teinS üon bem anbern cntlel)nt hoben fann. 55ie
le^tc Sorrcfponbenj ber wiener „Orbinari" trägt nämlich ba8 ®atum
be8 12. ^pril, währenb baä berliner Slatt mit einem Bericht ou^
SBicn öom 11. ?lpril j^liefet. I:ie in Siebe ftehenben ßeilen un=
ter bemjclben ®atum f4. Slpril) lauten nun folgenberma^en:
„®erliner Leitung" 1620. „SBiener Orbinari^Scittung."
?lr. 17. 1626. Sir. 243.
.^iefiger ^erjehafft ®old ju ^icige §crrjd)aft h^t baü
Sloß önb jo in Vicen- ju ®incenh gelegene ®old
tiner gebieth gelegen, bricht nad) ®re8eio imnb anbere Ortli
nach Presciano and) auff, ben gegen ben ÜDlohlänbi jehen
3Jlailänbijchen@renhennach ©ränihen gejdjicfet.
JU rücfen.
Sßon beutjehen ©täbten ijt nur Slöln in jeber ber oicr Slurnem
nertreten. 2)er le|te Serid)t ber wiener 3filung 243 auö Söln, we9
eher bie Srieggoorfällc auf bem ®obcn beä nieberjächjijchen ilreije?
unb in SSejtjalen behanbelt, trägt jwar bajjelbe Saturn wie eine
SKittheilung ber 18. Slumer bes berliner Slatte^, jtimmt aber im
gnholt nicht mit bemjelben überein. Slufjallenb an ben fölner
ßorrejponbenjen ber wiener 3f'lw”9 'fl» berjclbcn, bie
non ben fahren 1623, 1624 unb oom 12. Slpril 1626 auj einen
0onntag fallen.
Sem Inhalt nach wüffen bie beiben ®lätter auä bem 3ahr
1626 befonberö hcr®orgehoben werben. Siejelben enthalten aus-
führliche 3lngaben oon ben SriegSfdjauplähen in Ober* unb Slieber--
fachfen aus ber 3c'l ^urj »or ber beffauer ®d)lacht, währenb
SBaHenftcin fein -Hauptquartier noch in ?lf(herSteben hotte. So
würbe aus ber h^otigen bcutfd)cn fReidiShouptftabt bem wiener
®latte unter bem 2.3. SJiärj 1626 folgenbe SJlittheilung gemacht:
„Sie manSfelbifche Srmaba ift aufgebrochen unb jefet im ÜJlarfchiercn
nach Schau j oor Seffau, auS welcher bie SBaUenfteinifchen
neulich abermalen in etlidj anhaltifche Sörfer gefallen unb afleS
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193
gevlünbert, raie fie bann auc^ ^ürft ß^riftian oon Säemburg oUc
jeine ^ferbe genommen unb bie SKaiet^öf geplünbert. ©onjt tä|t
Äurbronbenburg 3000 j. 5. unb 500 ^ferb jut ®efenfion werben,
unb l)aben bie Üanbftönb bem SKonöjelber jum Slbjug bewilligt
733 SEBijpel SRoggen, 800 SBijpel ©erften, 1700 SBijpel ^abern,
5000 Tonnen ®icr, 500 Dc^jen unb 300 ^ammel/' 2lu8 einer
(Sorrejponbeni auä Sranbenburg oom 22. 5Diärj aber erfe^cn wir,
bafe baö wiener SBlntt jelbjt in ber manöfelbijc^en 2lrmee Ser=
binbungen bottf- militärijc^e 93eric^terftatter melbete: „9?acf)=
bem wir oor 8 Xogen aH^ie eingclaffen worben, liegen wir noc^
jtiH. ®er 3)ian«jelber ^at jein ^)auptqunrlier alll)ier. §eut ijt
gejangen an^ero bracht worben ber Obrijte 5al)ren8bac^, welcher
t)or ben §erjogen oon grieblonb 4000. äRann geworben unb je^o
öon ber IReiä au4 ißommern lommen unb ouf ®ejjau gewollt."
Slufeer biejen 91ad)ric^ten 00m ^riegäj^auplofee bringt bie=
jelbe 9lumer 242 noc^ au4jü^rli(f)e SDhttbeilungen au4 9tieber=
jac^jen, oon SBittenberg, ?lj(^eräleben, SBolfenbüttel unb oon
Üeipäig.
Unter ben iöcric^ten au4 bem ?lu»lanbe miijjen wir unS mit
ber SBibergobe ber S^o^ric^t begnügen, weld)e ba« le^tgenannte
93latt über bie ©treitigleitcn ber Sorbonne mit bem Parlament
oon ißari« borbietet. ®iejelbe jtommt ber Ueberjc^rift no(^ ou4
^ori« unb ijt 00m 21. 3Köri. „®emnac^ bie ©orbonijten aQ^ie
etli(^ gef)eime ®erjammlungen gehalten, l)Qt baä ^arloment jolc^eS
abjc^ofjen wollen, bie aber ben Sommijjarien gebro^et, bo jie jid)
nit paden, wollten jie biejelben burd) i^re Sodeien abtreiben lajjen.
darauf boä Parlament gejc^afjt, il)re bem ftönig übergebene
©c^rijt wiber bie Sejuiter burc^ ben genfer ju oerbrennen, bar=
gegen aber ber Äönig bejoblen, nod) barmit innen ju l>alten, bar=
über baä ^orlament 2 Sag oon frü^ bi4 2 Ut)r 9loc^mittag bei=
jommen gewejt, man bejorgt jid) eineö böjen Sluägangä." 3n
biejer nüe^temen unb unbejangcnen SBeije bejprad^ oljo bamal«
jelbjt ein wiener ®latt noc^ bie Sfämpje inner^olb ber Iotl)olij(^ert
Äirc^e gronfreic^«.
?lu§ ber 9iumer 243 oer^cic^nen wir ber 9teit)e nod) bie
©orrejponbenjorte: 5Rom 00m 28. üRörj, iJpon 00m 28. ÜR.,
^ranbenburg 00m 30. 3K., ißrag 00m 4. ?lpril, ©rajjc^ajt 3Rart
00m 4. ®enebig 00m 4. Ä., S^üringen 00m 6. ?l., Slmjterbom
IlTctiD f. •e|d). b. Xeut(i^n eu«l). ni. 1.3
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194
oom 7. ^aag oom 7. 91., ^öln oom 12. 9(. S)iefeS SiBiatt ift
einer 2)epej(^e fieuferS nom 29. 9lpril beigefügt unb roirb alfo in
ber öorleftten ober lebten 9tpriIioo(be in SBien jur 9tu«gobe gc=
langt fein.
Sie |>altung ber ganjen ßeitung, fotoeit fie fic^ au4 ben
wenigen Säumern erfennen täfet, ift eine oer^öItni4mö§ig unbe-
fangene. @4 werben faft nur Sbatfac^en ober (Sreigniffe, wele^
bie jiBericbterftatter bafür mitget^eUt: baS Urtbeil unb
felbft bie SBünfcbe unb ^»Öffnungen ber fotbolifcben ^ortei, für
welche bad Unternebmen bocb iunäcbft berechnet war, treten in
febr auffadenber SEBeife in ben ^intergrunb.
91u8 ben SQ^Inumern ber erhaltenen iBIätter (ä^t fid| auch
auf bie ©(blufe machen, feit welker baS Unternehmen
in biefer Reihenfolge geführt würbe. SBenn in jebem 3ahr 52
Rumem gebnuft würben, fo mü^te bie erfte Rumer biefer 3eitung
gegen 6nbe Rooember 1621 erfchienen fein. —
fiurje 3eit h'erouf begegnet un8 ein onbere« Slatt, eine
wiener Roftjeitung, oon ber un8 brei im Slrchio ju SRarburg bc-
finbliche Rumern mitgetheilt worben finb. Sie erfte berfelben ift
mit ber Ueberf^rift »erfehen:
G.
Drbentliche ^oftjeittungen.
9lu§ Saäienn, oom 30. april.
Sag jweite ®latt führt folgenbe Ueberfchrift;
M.
Drbentliche ißoftjeittungen.
Su6 2Bienn, oom 4 3unif, 1622.
Sie britte ung ju @leficht gefommene Rumer (R) biefeg Jahrgänge
würbe am 9. 3uli oeröffentlicht. Sie 3«tung erfchien alfo in
biefem 3ahre ©onnabenbg. Sag erfte biefer ®lötter ift mit ber
alten 9luff^rift oerfehen: „3ft ju SBien getrucR", eine SBemerfung,
welche ber Srucf felbft in formen wie „@rof;mächtigifte, ®nüber^
winblichifte, ©utf^p, ©raffenftain, ^offmaifter, Sluct^
hunbt, beraitfchafft" ju beftätigen f^eint. Siefe 3«itung ift im
wirtlichen ©inne beg SBortg ein ®latt, aber auch
beffen Rüdfeite ni^t einmal immer ooUftünbig mit Sejt bebecft
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196
ift Unter bem lilel oor ber Ängobe beg Sorte jponbenjorleS be=
finbet fc^moler, banbartiger unb burc^broc^ener 0treifen,
welcher beibe einanbet trennt. 2)ie 3«6in9 ftfßi
ferner re^t eigentlich al2 ein öocalblatt bar, ba fie ihren 2cfem
nur äßittheilungen auiS äBien ober au8 Oeftreich überhaupt }u=
führt. Ob ba« ®latt erft in biefem Sahre entftanben ift, wiffen
n>ir nicht ju fagen; bagegen toirb un« bie f^ortfe^ung beffelben
burch ein ©latt*) bejeugt mit nachftehenbem Xitel:
Eeeee
Drbcntlic|c ^oftgeittunge«.
Slu^ SBien, oom 29. 3unij, 3lnno 1624.
2luch in biefem mie in ben folgenben Sahren ift bie
Sinblattbrud geblieben. SSir haf>en bemna^ in biefer iRumer ein
©lott be« fünften Slphabet« oor un«.
SlUcin weiter fönnen mir ba« Unternehmen in biefer ©eftalt
nicht belegen. IBahrfcheinlich ift aber im 3ahr 1626 eine Xitel=
oeränberung mit bem ©latte oorgegangen, }u welcher bie eigem
thümliche 3ühlun9 unb oielleicht auch unbere Umftönbe ©eranlaffung
geben mochten. Xa« bi«her oon bem wiener ^ofpoftamt feinem
Xitel nach herau«gegebene ©lott oerwanbelte fich in bie „Orbent=
liehen 3«ilungen" mit einer neuen 3ühlweif«-
2luch bie „Orbentlichen 3cüungen" tragen einen ent=
fchieben öftreichifchen unb fatholifchen ßhuracter. ©on ^rojeffionen
unb anbern firchlichen Sieten hut biefe 3«ilung fchr regelmäßig
berichtet, befonber« wenn fjerbinanb II. unb bie faiferliche Familie
an benfelben Xheil nahm. Um bie fjorm auch SJiittheilungen
jur Slnfchouung ju bringen, wählen mir nur einen einjigen ©ah
au« ber 9Iumer oom 20. 3uni 1626 au«; „Serfchienen ©onntag
ift bie ißroceffion mit bem |)ochmürbigen ©acrament ju Slofter=
neuburg fehr ftattlid} unb folenniter oerrichtet worben, in welcher
bo« filbeme ©ruftbilb neben bem ®riherjog«--4)ütel, welche« @rj=
herjog aKasimilionu« feligfter ©ebächtnu« bahin oerehret, wie auch
ber filbeme ©arg umgetragen worben, ©ei biefer onfehnlichen
©rojeffion hut’^u fich fünf ißrölaten in ihren 3nfuln befunben,
•) Cingdegt in 9lr. 28 ber franffurter „Säocbentlictien 3<ütun0fn'' (3.
1624) im Xgl. ju 2)re«ben: „Allerlei 3'ttungen b(8 1624. 3. Loc.
10732."
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beten einer ba^ ^oc^würbige ©acroment getragen, bie anbem ober
ba^ (Snangelium gefungen ^aben. jebem (Soangelio ^at man
ein ©tücfel lodgebrennt, nac^ noQenbeter ^roceffion l^at man etlid)
unb nierjig S)oppeI()äcfen, ©tüdel unb ©tüd abge^en taffen. 3n
gleichem ift fetbigen ©onntag all^ie ermelte ißroceffion bei ben
|)errn 3efuitem im ißrofeff^au« mit fe^r grofeev ©olennität unb
iSnbad}t uerric^tet morben, metc^er, mie auc^ »ergangenen ^fingft^
tag ber großen ^roceffion, al8 in ber Octao corporis Christi,
»on ©t. ©tepl)an8 X^umürd^en au8, beebe jiaif. mie auc^ bie ju
jungem ßön. 9J2afeft. famt ber ganjen ^oc^töblic^en Saif. fungen
^erfc^aft eiferig unb anböc^tig beigemo^net." ®o§ ba8 Statt rec^t
eigenttidi ein offijiette«, eine ?lrt §of= unb fianbeäjeitung war,
erfet)en wir faft auä jeber Slumer. Sageweife fotgt baffetbe ben
(Jreigniffen in ben fjöc^ften Reifen bet @efetlfd)aft unb übermittett
fie feinen Sefcrn in ben e^rerbietigften formen.
Son biefem Unternehmen ftanben un8 eine jiemtiche Änjatjl
9lumem auä ben 1626 unb 1627 ju @ebote. Siefelben
beftehen burchgängig au8 Sinblattbruden in Ouart, beten
feiten bisweilen ganj ober jum Sljeit leer finb. Sie ber
9lumem ift leine fortlaufenbe, fonbern gefc^ieht burch bie Su(h^
ftaben beS ?llphabet8, benen noch Ziffern jur 3®hl“>’9 ber ?llphö=
bete felbft beigefügt finb. Sinen ^aupttitel hoben wir nicht ent=
beden lönnen. Sie Ueberfchrift ber erften »on uns eingefehenen
iRumer lautet:
P8
Ordentliche Zeitungen.
Äu| SBienn, »om 3 3onuarii, Slnno 1626.
Sie lebten beiben 3eilen beS Sitels finb burch eine Siinie ge--
trennt Sa baS Sllphobet nur 23 Suchftaben enthält, gehen alfo
ber erften 9lumer beS 3ahrgangS 1626 f^on 7 älphobete unb
14 Siumern ober inSgefomt 175 Slumern »orher. SaS gonje
Unternehmen mog alfo etwa in bet jweiten Stuguftwo^e bee
3ahreS 1622 begrünbet morben fein.
Sie oon unS eingefehenen (Sinjelbtätter biefeS 3ahrgangS ftnb
bet Sfleihe nach fotgenbe: 1) P. 8. 3. 3anuar 1626; 2) T. 8. 31 3-;
3) V. 8. 7. gebruar; 4) X. 8. 14. g.; 5) Y. 8. 21. g.; 6) Z. 8.
28. g.; 7) B.9. 14. ajiörj; 8) F. 9. 11. «pril; 9) G. 9. 18.«.,
10) K. 9. 9. üKoi; 11) N. 9. 27. ü».; 12) 0. 9. 6. 3uni;
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13) P. 9. 13. 3.; 14) Q.9. 20. 3.; 15) S. 9. 4. 3uli; 16) T. 9.
11. 3uli; 17) X. 9. 25. 3. 3n ber ber Säumern »om
27. 3Kai bis 20. 3uni befinbet ftc^ ein ®ru(ffe^Ier: baS Slp^abet
ift anftott tmrc^ ©ec^S mit Sleun bcjeic^net.
®ie wuTbe ©onnobenbS ausgegeben, nur eine einjige
9iumct trägt baS auf bie SRittmoc^ faßenbe !Datum beS 27. 9Roi.
2lu(^ öom 3<«^rgang 1627, um unfent l)eutigen 2luSbru(f ju
brauchen, lagen unS noc^ 5 Säumern uor, welche jum 11. unb
12. älp^abet gehören unb gleic^faßs iämtlic^ ©onnabenbs oer^
öffentlic^t würben. 3)ie crfte berfelben werben wir noc^ mitt^eiten.
ffiien beja| bamals wöd^entlic^ jwei 5KaI regelmäßige ^oft»er=
binbung mit bem außeröftreicßifdjen ®eutjcßlanb. ®ie 2RittwocßS=
poft «ermittelte ben Serfeßr über SRcgenSburg, SEßeißfelb (?) unb
9Ründ)en, wäßrenb bie jweite am ©onnabenb abgeßenbe ßiümberg
unb 5ronffurt berührte, bagegen bie öorßergenannten Orte mieb
unb alfo aucß feine @elegenf)eit jum brieflichen ®erfef)r mit ber
boirifchen J^auptftabt barbot. ©elbft bie l)öchfff” Beamten wie
ber IReichStoicefanjIer ©tral)tenborf beflagten fich übrigens über
bie fchlect)te ®efteßung beS ®oftwefenS , beffen unmittelbare öeitung
bamals einem ißoftmcifter «. ®ar übertragen war, welchen man
am meiften für bie üble ®efchaffenheit oerantwortlich machte. Äud)
er unterfchieb fich nach 2eufer^ SRitthcilung burchauS nicht oon
ben übrigen ®eamten, „beren hoch ein jeber industrieren tßut
aus ßRangel ber Orbinari =®eftaUung, wie fic oorgeben."
®iefeS fleine wiener ^ofblatt ift fortgefeßt worben unb h^l
wohrfchcinlich ben übrigen beulfchen 3«itungen reichen ©toff ge=
boten. I'aS ©taatSarchi« ju ®reSben bewahrt in ben ®epefchen
unb 3f‘5i”9f” fiebjelterS auS ben 3ahren 1626 bis 1630 eine
große Hnjahl ßlumern, unb ebenfo beßnben ficß im ©taatSorchi«
ju SRüncßen in ben ®erichten SJeuferS unb ber öftreichifcßcn ßor«
refponbenj jener 3aßre anfcßnliche fRefte. ©o weit mir boS ®lott
«erfolgen fonntcn, bewahrte eS feinen äußern unb inncrn Sharacter
jiemlich confequent. ßlur eine ®eränbcrung ift unS aufgefaüen:
feit bem 3ahre 1629 fcßeint bie ®oppeljählung burcß ®uchftaben
unb 3®h^f>* 0” ©pi^e jebeS ®latteS in SBegfaß gefommen ju
fein, wie ber ®itel einer iRumer barthun mag:
Orbentliche 3till*ingen.
Sluß SBienn «om 17. 9Rortij, ?lnno 1629.
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®ogfgen war bie Leitung, wie bereit« erwähnt ift, ftet« einbIott=
brucf. i^r S^arocter ein ftreng lot^oUfc^er geblieben ift,
wirb einet befonbern IBerfic^erung nit^t bebürfen. 3a eine IRumer
be« Sa^re« 1630, welche wir im 8n^i» ju ®re«ben einfa^en, ift
jogar ol« „3efuwitter äeittung" bon i^rem ®mpfönger bejeid^net.
Db unb in wie weit ober ber Orben an ber Verausgabe bc«
®Iotte« bett)eUigt ift, fann wenigften« nic^t mit ©ic^erbeit nacb=
gewiefen werben.
2)ie iRumer »om 23. gebruar 1630 melbete ben bor 8 lagen
erfolgten ^ob be« au« bem böbmifeben ^iege befannten Samte-
literpater« ®ominicu«, „bon beffen heiligem SBanbet unb wunber=
tbätigem iJeben biel ju fd^reiben wöre." ®erfelbe war in ber
faiferlicben ®urg berftorben; ber iiaifer felbft nahm an feinet feiere
lieben ®eftattung Ibeil- ferner beben wir eine Slatbritbt ber
9lumer bom 17. SRärj 1629 beton«, welche beweift, ba§ bie
latbolifebe fReftauration in SSJien felbft feineSweg« fo rafdb unb
mit einem äRale burebgefübrt werben tonnte. 9tadb berfelben waren
abermal« nom Vofntorfcballamt SRanbate angefcblagen worben, in
welchen oHen befreiten V°f^anbel«leuten, Sünftlern unb
werlem unb überboupt oßen mit Voffteibeiten berfebenen ein lebtet
S:ermin ber ®etebrung bi« Dftern gefteQt würbe. ®i« babin
foKten ficb biefelben unterrichten laffen unb ®ei^te unb 6om=
munion nach fatbolifebem fRitu« bolljieben. 3ur Ofterjeit felbft
ober hotten fie bie ®eicbt§ettel bon ben fotbolifeben ^rieftem im
Vofmarfcbollamt borjulegen, wenn fie nicht ber „Voffteibtil"
luftig geben wollten. 3n ®aiern würben bie ®eicbtsettel an bie
^forrer unb bon ben ?lu«wärtigen an befonbere Agenten ober an
bie Veiwatbbebörbe obgeliefert.*)
®i« in ba« bierte Sabrjebnt bot ficb t*o« ®lott behaupten
tönnen: wir ftie^en im Slrcbib ju ®re«ben auf joblreicbe**) iRumem
ber Sobre 1631 — 1636. Slueb bomol« wor bo« ®latt noch ein
3Bocbenblott, welche« im 3- 1631 gewöhnlich ©onnabenb« erfdbien.
®em Slnf^ein noch hoben in biefen 3obrgöngen bie Vof-
naebriebten unb bie ÜRittbeilungen au« Ceftreidb wiberum einen
höheren SEßertb- sieben biefen nehmen noch oHenfoll« bie ®e=
•) Stieöc, S)a« fiti^Iic^e ^otijetregiment i. 8. S. 53.
••) 26. San.; 23. ^ebr.; 8. 29. »Wrj; 6. 19. 26. «pril; 3. 10. 17. 24.
31. »loi; 6. 14. 21. 3um; 12. 19. 26. 3uli; 9. 16. «ug.
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richte ouä Stolien unb ©panien ba8 Sntereflc in Änfpruc^, wä^renb
bie 9lei(^äja(^en ouffaQenb furj obget^on werben.
©0 enthält bie Slumer oom 26. Sonuor 1636 nad) ber ÜRit-
t^eilung über eine ^roceffion bie 91ac^ricbt: „SWorgen wirb oU^ie
bei ^of bo« Äönigreicb ober, wie mon« nennt, bie föniglicbe
SBirt^fc^aft, nic^t weniger auch anbere abelige fRitterfpiel gehalten
werben." ®ie »ont 19. Spril 1636 fc^Iie^t mit ber S8e=
fanntmacbung: „iKorgen über 8 2ag werben bie Herren P. P.
ordinis St. Froncisci strictioris observantiae aQ^ier bei @t.
^iernonpmo mit U. fi. grauen ©nabenbilb ein anfe^Ii^e ^ro=
cejfion galten." Snbeffen wirb bie ä^iung auc^ jur Äntünbigung
t^eatrolifcber ®orftetIungen benuftt. ©o lefen wir in ber iRumer
öom 26. Äprit 1636, „bafe morgen in ber neuen ®urg eine jc^öne
^omöbie oon ben brei Eltern gehalten wirb, ju welker bie oor^
nehmen ^erm unb abtigen grauenjimmer Sinlabungen erbatten
haben."
9(ud welcher IBuchbrucferei bie S^il^ng h^iborgegangen ift,
wogen wir nicht ju entfcheiben. I)ie ^r. 11 oom 17. Äpril 1627
hatte fieuler in einen gebrucften ^Bericht über bie IBebeutung bed
Unioerfaljubeljohreä, welches oom 11. 8pril bis jum 11. 3uni
1627 gefeiert würbe, eingelegt. 3)iefer ®ericht ift bei „fKattheuS
gormica im tölner ^of" erfchienen. 55iefer ®uchbrucfer aber hatte
einer iRachricht*) ju golge bereits im 3ohr 1615 mit SrloubniS
ber Unioerfitöt „bie einlangenben wöchentlichen orbinori unb
eitroorbinari ße'tungc” toaS benfelben anhängig," ju
brucfen begonnen. ®och fönnte bie 3cih*n0 auch ®on bem Äaifer=
liehen ^ofbuchbruder ®regoriuS (Selbhaar oeröffentlicht fein.
%uch in biefen lebten 3ahtgängen trägt baS ®latt einen auS=
gefprochen tirchtichen Sharacter unb mag boher in ber Xhat oon
ber Qleiftlidjfeit, oieüeicht fogar oom 3efuitenorben birect auS:
gegangen fein, ©o berichtet j. ®. baS ®latt oom 30. Hug. 1631
über eine ißrojeffion ber Dominiconer nach Seil unb bie Sinführung
beS SRarienbilbeS in ©t. ©tephan. 3n S^D 3<>S^n nicht weniger
als 4000 aWenfehen ein, bie ben aiofenfranj burch alle ©affen
öffentlich beteten, „beffen fich auch SürfU- unb ©räfl. grauew
jimmer nicht gefchämet, unb ift bos liebe unfer grauen Silb im
*) ffiindlet a. o. O. S. *2.
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200
S?o)enfranj bon louter diamanten gejieret unb mit neuem, flolb=
ftudenem SRocf betleibet gor fc^ön ju fe^en geroeft."
3um ©c^Iufe f^etlen mir noc^ jmei Slötter, bon benen bo8
erfte bem ©toatSorc^ib in SWün^en, boä jmeite bem erften ©anbc
ber ftocf^olmer ©ammlung entnommen ift, buc^ftäblic^, jeboc^ mit
(Sinfügung ber ^eut üblichen Snterpunftion mit.
B. 11.
Drbentlic^e 3«ittungen.
Stufe SBienn bom 30 Senner, Slnno 1627
^(£ut 8. tag bergangen ieinb Sfer ^ocfefürftl. @n. (Sarbinal bnb
5ürft bon ®ietrid^ftein bon feier mieber naefe SHidetfpurg in SWäferern
berraife, mie berloutfe, beä Sungen 4>erm ©raffen X^Ui mit be8
f]|ürft8 6ar( bon £iecfetenftein8 f^erolein Xoc^ter ^odijeit bafelbft
aufeiu^alten, metcfee biefe tag befc^efeen foHe. Stm ©ontag barauff
ift §erm Sfur^en, ^’^cpfeermS, Saif. 3tei^8^off9tatfe8 mit ber
(tfremlein SRufcfeingerin ^oc^jeit alfeier im fianbtfeaufe gar ftattlicfe
gehalten roorben. Slm SRontag fein Sfer 5ürftL ©urcfel. ^cr^og
bon Stemburg fambt bero |)errn ©rinfeen ©ofen mit biel Sarofeen
gar ftattlicfe feier anlommen bnnb in Sferer ^ürfW- ®n-
©unbtacfer8 bon Siec^tenftein nemem ^aufe am alten ©auermard
eintogiert morben, beme bafelbften alfebalb bie anmefenbe gür-
nembfte Slmbajatorcä gratuliert bnb empfangen feaben. Slm ber=
fd^iencn 3Ritmo^ feaben ^öcfeftgeba^te 3^r Jürftl. ®urcfel. fambt
bero Sungen ^errn ©rinfeen erftli^ bep Sferer ÜJlap. bem Äopfer,
bonn abfonberlicfe bep 3pr 9Kop. ber Äapferin, barauff autfe ab=
fonberlid) bep ber ju ^ungern Sön. ÜJlap. bnnb leftlicfe bep ber
bbrigen ftapf. 3ungen ^errftfeafft Slubienfe gepabt bnnb barauff
mieber nad) ^>aufe gefahren. Slm berfcpienen ®ienftag 9lacpmittag
feinb aud) 3pr gürftl. @n. ber 3unge gürft bon änpolt alpier
anfommen bnnb peut bep 3prer Äap. 3Rap. ftattlüpe Slubienfe ge=
pabt. @8 befinben fiep auep allpier ©ranbenburgifepe bnnb be8
Sanbtgraff SKorifeen bon Reffen Slbgefanbe, benen au^ bie ©cple=
fifepe mit epiftem folgen f ollen; mafe nun bon einem bnb onberm
mirb jubememben fein, foße pinnadp berieptet merben. ©or etliep
togen pat ^err ®on Soltpafar ju Otmüfe einen Sopitön föpffen,
7 ©otbaten auffpenden bnb einen ©amem, fo ipnen jur auffge=
bung ©ternberg allen SEßeeg bnb ©teeg gemifen, auff ba8 9Üab
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2U1
legen loffen. 2Ran fagt auc^ ot^ier, bofe ber ®on ®aIt^Jor
Stemberg wieberumb erobert onb bajelbft ober 3000 beä 3feinb8
erlegt t)aben jolte. Ob nun bem atjo, folgt getoifferer ©erlebt
^inno^. ®er C^c^bog oon SBeinmor, fo bo8 Sopo ober ba8
fRebellif^ SRannfefelbifctie ©olcf in ©c^lefien genjefen, ift gewi§
auc^ feinem 5üt)rer, bem SDJann^felber, nac^gefa^ren onb geftorben*);
an beffen ftell fein Obr. üeuttenonbt onb beffen bennifc^er ©eneral
(£ommiffariu8 commanbim t^un, meld^e bi^^ero jufagen o^n einigen
miberftanbt nac^ i^rem raillen gekauft, auc^ oiel ^errfc^afften
ruinirt onbt beroubt ^aben. SWon logt. ba8 jween oon SEBein=
mar inner wenig tagen anl)ero fommen foQen, S^ren oerftorbenen
©ruebem onb fic^ be^ 3l)rer Äa^. SKaijeft. au^jufö^nen. ©eftem
^aben 3^r @n. ber Älte ©raff oon Slttf)an felbft in eigner ©er=
fo^n oor bie be^ bem Xürefen gefangene arme ©eiftlic^e Seelen
oon ^auf; iu |)au6 mit oortragung feine« Orben« Jahnen 8Q=
mofen ju i^rer erlöfung jufamblen angefangen, ob meinem gueten
©äerd fic^ jmar oiel oeriounbern tl)un, mann fie aber baffelb ret^t
betrachteten, mürben fie anbere ©ebanefen fc^öpffen onnb ber=
gleichen nachfolgen. ®er ®cputationtag foQ bermal ein« forth»
gehen onb, mie man oermeint, ju fRümberg gehalten werben.
®er ®ennemärcfer fotl auch ‘h^er Ä'op. 9Rap. ©nab onb §ulb
fuchen.
Orbentliche
2lu§ SlBienn oom 20. October 1629.
^Sut 8. tag fein bie Äopf. onnb Äönigl. ÜRapeft. oon Sberftorff
wieberumb h«rcinfommeu onnb am baraufffolgenben ©ontag ben
©otteSbienft in bem Sungffremlichcn Älofter ©. fRicolai (alba
ein Äapf. ^off grewlein , ein gremlcin ©raffin oon
mit felbige« .f). Orben« 4>abith angelegt ift worben), bepgewohnt
onnb ouch bo« frühmall bafelbften eingenopmen l)o^cn. ?lm bars
auff folgenben äRontag aber ^)obtn ^Üerhö^fternente ^'ap. 9)?ap.
bem ©otte«bienft bep benen $. ttarmelitanern bepgewohnt, onnb
al6 bie nach oerrieptung beffen wieberumb naep §off fapren mol=
len, onnb aber beim fRotpen Ipurn SlUerpocpftementer Jilapf. ÜRap.
ein ©riefter mit bem Sltlcrpepligften ^ocpwürbigftcn ©acrament
*) ^erjog Oopann (Sinft oon %Beimai ftaib am u. X)ec. 1626 (n. €t.)
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202
begegnet, jeinb Sie olfobolb fambt 3^rer Äön. SRapcft. aufe bero
Sarojja geftigen onb baS Venerabilissimum omniuin mit großer
9ie»eren^ tinnb ju aufferbawung Bieter latten ^)er^en in
©tep^on« X^umbfirc^en ju gue§ beb »nftfittigen, fottigem
SSäeeg ünb ©trafjen begleit »nb bofelbft bie ®enebiction em=
pfangen, nac^ folc^er fi^ wieberumb auff ben SBagen ge^e^t »nb
nac^ ^>off gefahren. Ob Welchem ©ottfeeligen, §oc^rü^mti(bften
iSEempel nic^t allein bie ©tatt SBienn, fonbem bic gan|e SBelt
ft(b billig jpiegetn »nb bemjetbigen nac^jufotgen fi^ befteiffen jollf.
®ie §erm Sejuiten tbun in i^rem ^rofefj^aufe ju erbamung
jc^öner Capellen »nnb ermeitterung berjelben Sirenen ein Iflnfang
machen, onb atbereit^ bie funbament graben. Slm ®in[t: ober
Crid^tag ju onfa^enber IRadbt ^at man al^ier in ber fiufft fel^ame
©tri^ üon atter^anb burc^einanber ftreitten fe^en, melcbeä
trjnd) aber bem je|t ob^anben l>abenben §öringfang jugeaignet
wirb. Oott wolle ade« jum beften wenben, ou^ bie Caloiniften
onb alle fte^er in j^rem wütten ju fc^anben mo^en, welches
hoffentlich mit oder ehiftem bef^ehen wirb, fonberlich weitn con*
tinnirt, ba§ nicht adein bie Catoinif^e ^odänber, fonbern auch
ber fiönig in gwncfreich ben griberichen, Ißfat^graffen, wieberumben
JU feinen fianben juoerhelffen gefunnen fein foden, bahero man
auff unferer ©eithen gewife ouch ni^t fepem wirb, fonbem be
focto fchon oder Orthen ftorefe newe ÄriegSoerfaffungen entgegen
machen thuet, wie bann bie jüngfte ^er^og ^ribtönbifche 30000
äRannd SBerbung noch beftöttigt onnb noch barjue für gewi^
gefagt wirb, bafe 3h^ Ju tBapern wieberum
auff« newe 10. IRegiment werben laffen woden. ®e« §erm
Sngerifchen ^alatini SBerbung ber 6000 9)?ann wirb auch ”o^h
für gewih beftöttiget. Sh^^ Cjced. §err ©raff oon Änholb be
finben fich nodh alhier, bie foden iSapf. gfltiutarfcholcf, wie mon
fagt, werben. ®on ^mtberftatt oom 8. ®it« (!) hot man be« ^er^og«
oon gribtanbt« ^eroifche Shat, welche, wie id; erochte, in etlichen
saeculis ohne gteichhfit önl> ejempet ift, in beme 3hr fjürftl. @n.
nach tong gehobter S)etiberation onb gepflogenen Iroctaten fo
wot wegen ber ©troff onb bejahtung ber ^ieg« ®nfoften olfe
auch, IKagbeburgifche Löffel im joum möchte hinfüro
erhalten werben, onb ob jwar ©ie bie dRagbeburger eine hoh<
©umma ©elbe« (fo fie juertegen gar froh setoefen weren) baar
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aufejQ^Ien wollen, jo ^oben boc^ böc^ftf mente Jürftl. ©naben oßein
anfänglich ihnen berjelben SBerbrechen oorgehalten, bemach aber
gemelt, bieweilen fie ftch gegen 3brer Se^f. SRabeft. bemüttigen
nnb ihr begangen Sntecht befennen, auch @rbare Stmfeeftätt
©efanbe oor fie intercebirn tbetten, ba§ 3b>^ ^ob- SWa^. fo wo! in
ber ©nab gegen benen, fo fich bemüttigen , alfe in berfWacht gegen
benen, fo fich bero wiberfeben, obunbirten nnb berowegen ihnen
üKagbeburgern ohne bejahlung ainigeä |>äQera oölligen ißorbon
gegeben, mit »ermetben, bafe fie hierburch 3hrer fiah- SWa^. 6le=
menh fpüren, aber hmfüto fotchcr geftalt nimmer fommen fotten,
auff welche« fie oor frewben nicht gewuft, wo§ fie antworten ober
wie fie banefen folten; ift olfo, ©ott lob, biefer ftrieg mit 9Rogbe=
bürg hingelegt worben. 3ngteichen jagt man au^ , ba« in 9BäIIifch=
tanbt ein gueter grib befchtoffen feh worben, bie ^articularia
folgen hinnoch- ®on ?ßraag hat man, bafe fich ben 10. ®it« (!)
SWoIbaw bafelbft bermaffen ergoffen, bofe man in ber Ält: onb
üReuftatt an theit« gegen bem SBaffer gelegenen Orthen in ben
©affen mit Schiffen h®t fahren müffen, welche« nicht allein fehr
groffen Schaben gethan, fonbern ouch ein fehr großen f^röden
onber bem gemeinen SRann, finthemallen in 100 3ohren bafelbften
fein folche« ©ewäffer gefehen ift Worben, caufirt hat; ber orfprung
aber biefe« SBaffer« foll oon einem onweith oon Hilfen gelegenen
groffen SCeich, welcher ben 9. ®it« (!) aufegeriffen, fommen fein.
9?euntes föapitel.
iKfindifitcr unP hSlniri^r 3rttunsfit.
Wüni^rncr ^ti^ungcn.
5)er ^oftBote.
Die SRei()e ber lat^olifc^en ßeitungen ©flbbeutfc^IanbS er=
öffnen wir mit einem Statte, Webern wir ben 9?amen be« Soft=
boten beitegen. Der Ditet biefer S^itung tontet noc^ ber crften
9tumer be« 3ot)rgong« 1628:
I.
©ewiffe onb warf)offte SBoc^enttic^e Cr=
binari ßcitungen, Stno 1628
Darauf folgen unter einem ©tri(^ bie Gorrefponbenjen. Äud^
biefes Unternehmen ift fein neu begrünbete«, fonbern bem 3ahr=
gang 1628 gingen fc^on anbere oorau«. Die« bejeugt eine 9iotij
über bem Ditel ber erften 9tumer mit folgenben SJorten: „3u
einem newen Gingang bi§ 1628 Sa^r« wirbt t)iewit oucb ju ben
SBochentliehen Drbinari ßf'tungen gleid)fal« ein newcr Slnfong
gemacht mit ber 3®h^ 1 Suchftoben ®." G« hot fich
gonje Jahrgang mit 53 9iumern aufier einer einzigen ber funf=
jigften erhalten. Son iRumer 51 an wirb aber ber Ditet, b. h-
bie Ueberfchrift geönbert. Uebcr einer breiteren banbartigen Ser»
jicrung tefen wir:
LI.
SBochentliche Crbinari ßeitung, Snno 628.
Sor bem erften Srtifet jeber Ulumer oon ber tehtgenannten an
erbtiden mir einen fehr groben §oljfchnitt, welcher einen Srief»
boten mit einem .©piefe unb einem ©chreiben in ber einen ^anb
unb mit einem breitgeränberten ^ute in ber anbem borftellt. 9Rit
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205
berjelbcn Ueberjc^rift erjc^einen auc^ bie einjetnen 53 Slätter beS
Sa^rgangÄ 1629, welche gleic^foHä aQe au^er 91r. 39 auf un»
gefommen finb. ®ie erfte fRumcr beg 3a^rgang« 1628 fc^liefet
mit ben SB orten: „9Kit |oI(^en äDrbinari ßf'tungen, wirb eä, »ie
oben gemelt ^infüro onb in« fünfftig Dotliogen rocrben, folc^e«
^iemit ju einer nac^ric^tung." 3ebe einjetnc iRumer beftet)t mi£'
nur 2 ®Iättern. ®ie le^te ©eite be« jmeiten ®Iotte« ift bi«=
»eilen ganj leer. ®er ®rucf ift fe'^r beutlic^ unb jiemlic^ correct.
S)er ganje IBanb ber jtöniglic^en $ibliott)eI ju 912ünc^en, in
»eitlem fid> biefe Leitung befinbet (Eph. polit 68) gehörte ur=
fprünglich einer geiftlichen Stiftung, »ie fid) au« bem eingeflebten
3cttel „Ad Bibliothecam Canoniae Sanctorum Apostoloruni
Petri et Pauli in Weyarn" ergibt
®iefe äeitunfl berichtet nicht au«fchliefelich ober auch nur jum
größten Ih^il über beutfche ?lngelegenheiten, fonbern trögt einen
allgemeineren ©hnrocter. ©ie enthält faft regelmäßige Serichte
au« 3flom, Senebig, SBien, $rag, J&aag, Hamburg unb Äöln,
»ährenb außer ben lehtgenannten beutfcßen ©täbten nur noch
granffurt unb Seipjig ßäußger oertreten finb. ®o^ treten natür=
lieh auch oiele anbere beutfche ©täbte a(« 9u«gang«punfte oon
©orrefponbenjen unb Serichten auf, obwol teine«meg« in einer
ge»iffen regelmäßigen Slbme^felung. ®aß bie 3«itung in ©üb=
beutjchlanb jufammengefteHt unb gebrueft »urbe, ergeben einjelne
Sßortformen ganj beutlich- ©o »irb au« Hamburg oom ^önig
oon ®änemarf berichtet, boß er feinem SUJajor in ©lücfftobt be=
fohlen h“öe: wöU @uet onb Sluet bep ißme aufffe^en onb
fein §apl ouff ben Jrüehling miber oerfueeßen." ®« begegnen
un« ferner formen »ie „ißruggen, Sruden (®rücfe), ißretogna,
^aterio, ißarjellona, ^ottfehofft; Siech, ©chuech, ©tuegorb; Xroßb
(©etreibe), erroicht, Iho'l, Älainobien; Slbl, Säßl, obl (übel),
Steuftätl, ÜJJänh; ®ären (Starren), Södhl (SBöQe), ©ijenmaifter,
©öftern il bgl." ®ie Serarbeitung ber einzelnen eingelaufenen
©orrefponbenjen h“* Herausgeber feßr leicht genommen; bie
fachliche Serfnüpfung ber ÜKittheilungen erfcheint al« eine jiemlich
grobe unb oft ganj »iHfürliche. Sluch in ber SBibergabe ber
©igennamen, befonber« ber ißerfonennamen oerfährt bie ßeitung
fehr »iHfürlich: ber allmächtige franjöfifd)e ©arbinal »irb j. S.
ge»öhnlich „fRichalier" genannt.
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206
gonje ®Iatt würbe offenbar für fat^olift^e Sefer ju=
fommengeftellt, fo wie quc^ bie SKe^rjabl feiner ©orrefponbcnten
in ben fat^olifc^en äönbern unb Sägern ju fud^en ift. äBir be^
werfen jwar feine auffaQenbe Se^äffigfeit gegen bie eoangelifc^e
Partei, allein ei wirb au^ nirgenbii ein beg äßitleibö
über bie 35rangfale, weld^er biefelbe ni^t nur in Oeftreic^, fon=
bern auch im Weic^ unterworfen war, fic^tbar. Unb barauä wirb
man boc^ f^Iiefeen müffen, ba§ wir in biefer 3fitung ein fatbo=
lifc^e^ 931att oor uns b<>ben. @o lautet eine 9Kittbei(ung anS
6rfurt: „®ie manSfelbifc^en ©rafen follen fic^ fatbolifc^ erflärt
haben, barju fie if)re Untert^anen aud) jwingen woHen." Äu8
granffurt wirb mit berfelben lafonifchen Sürje berichtet: „©onft
hat ber t)on ISraunfchweig aQe ^(oftergüter eingeräumt"
3n ganj ähnlichem @til ift eine Süfittheilung aus SSien oom
26. October 1629 gehalten: „3hr- ^faj. laffen 3h>^ angelegen
fein, bie no(^ allhie wohnenbe Unfatholifche jur päpftlichen 9fie*
ligion ju bringen, wie bonn ^err ßarbinal Älefel neben anbem
patribus folche ^erfonen faft täglich in ber päpftlichen Steligion
unterrichten, welches nicht ohne f^rudht abgehet, wie fich bann ein
alter ißräbifant jur felbigen fReligion begeben." @in proteftanti=
fcher 3fitnngSrebacteur hätte bie fKittheilung fchwerlich in biefer
3form einer gebrucften fatholifchen äfibmg entlehnt. Sloch oiel
weniger würbe berfelbe aber wol ben nachftehenben Bericht aus
ißrag oom 18. Slug. 1629 ohne jebes 3«ich£>' SKifffaHenS Der--
öffentlicht hni>en: „®inftogS frühe ift jüngft gemelter S3auer*), fo
fich für einen ißrophetcn ouSgeben unb burchauS nit jur fatholU
fchen Sleligion bequemen wollen, mit bem ©<hwert hingerichtet,
hernach ben tobten (!) Körper geoiertheilt unb ouf jebe ©trogen
ein ®iertel, ber Sopf unb 3ngewoib aber abfonberlich aufgeftecft
worben."
3n ber 25. Slumer beS 3ohrgongS 1629 wirb einer SBiber=
legung ber non Äurfachfen ouSgegongenen enangelifchen Ser=
theibigungSf^rift „ber Slugapfel", welche unter bem Xitel „ber
©ternfeher" erfcheinen foUte ober bereits erfchienen wor, gebucht,
unb juglei^ aus SS3ien über ben Xrud ber patente, tbelche bie
*) <Ei war ein IBauer oon „Gcblaan“, welcher behauptete, bag ihm
Khrijjius in Ängel« ®eftalt erfchienen fei unb befohlen höbe, burch bie ^rebijt
gur iBube aufguforbern.
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— 207 -
Seic^aftänbc jur iRücfgobe ber geiftlit^en @üter aufforbcrten, be=
richtet (4. 2l^)ril).
®icfe 3^‘tung öffnet i^re ©palten aut^ für jene 9iac^ri(^ten
ouii bem VJanbe ber SBunberjeic^en unb ttjibernotürlic^en ®r=
fc^einungen, weld^e bie befferen ®lätter jener 3a^re no(^ ner=
f(^mät)ten. ©o tl)eilt fie auffoHenber SBeife eine ißractifa mit,
welche angeblich bem Äaifer ou3 SRom, wie eö f(^eint nom ißapfte,
im 3a^r 1629 überfc^idt würbe. ®iefe ißractifa propbei«ite
ben SWonat ©eptember nac^ ©t. Sorenjtag Grbbebcn, unb um
biefelbe Xob eine» „großen |»errn unb ®erwalter8."
Unb unmittelbar boran ift bie SRelbung non einer furjöc^fifc^en
^ractifa gefnüpft, welche bem fiaifer gleidjfallg eingefenbet mürbe
unb für ben 28. ÜRai „gro^c Grweiterung jum Kriege", für ben
11. 3uti ben 5:0b jweier gürften, für ben 12. 3uti bie SBiber^
einfe^ung eineö großen f>errn in fein IReic^, für ben 19. Sluguft
grofee Äriegöcmpörung unb anbere ®erönberungen biefer 8rt
oorau4fagte.
©e^r auffößig ift, bap in beiben 3a^rgöngen ©aiern« unb
beg Äurfürften ajiajimilian taum gebockt wirb: wir erinnern nnS
ni(^t, auc^ nur auf einen einzigen Ärtifel au« SKünc^en geftofeen
ju fein.
Slu« allen biefen 5lu«fül)rungen jieben wir ben ©d)lu^, ba^
biefe walirfc^einlic^ in ®aiern jufammengeftetlt worben ift
unb non il)rem ®ru(forte SWünc^en au« oerbreitet würbe.
®ie bereit« oben erwöl)nte ftod^olmer ©ammlung entf)ätt
auc^ nod) Ueberrefte ber 3a^rgängc 1630 unb 1631 biefe« Platte«.
2Bir führen jiinöc^ft ben litel ber erften 9lumer be« 3o^re«
1630 an:
1
S33od)entlid)e Drbinari 3fitung, auff
ba« 3aßr 1630.
Unter ber 3tt^Inumer befinbet fic^ ein banbartiger, burd)brocl)ener
Streifen, auf welchen junüc^ft ber übli^e 9ieujabr«munfci^ folgt.
2ln ber ©pifte beffelben erblicfen wir auc^ l)ier nod^ einen ißoft=
boten ju fjufe, welker in ber einen $anb feinen ©(^lopp^ut ^ölt
unb in ber anbern einen ©piefe unb einen fflrief trägt.
S3om 3al)rgang 1630 t)aben mir in biefer ftocfljolmer ©omm=
lung nur einige ®lätter (1. 6. 48) oorgefunben, wä^renb bie
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208
riefte be§ folgenben So^rgottgS bebeutenber finb (9lr. 11—17;
19—20; 21—30). @inS bie|er ®tätter trägt bie Äbreffe be«
(Smpföngerä, beS „Nobilis Praefectus in Myndelheim“.
SEBenn man auc^ bem Sn^alt beS ffllatte« im SlUgemeinen
nic^t gerabe eine grofee ßuDerloiftgfeit noc^rü^men fann, fo jcit^net
fic^ berjelbe bo(^ burt^ eine gemiffe SRannigfoItigfeit oug. ailtin
bemungeac^tet fonn mon boc^ ber SEBabrne^mung nicl)t oer-
jcbltefeen, ba^ bie nur mittleren ober nieberen
fieferfreig berechnet unb jufammengefteHt ift. SSBciter unten lafjen
mir ihre 9ta(bricbten über bie ©roberung SWogbebufg« in einem
buebftäblicben Slbbrucf folgen. —
®er ÜKerfur.
iBerfelbe ®anb ber ftöniglicbcn Sibliotbef ju ÜKüncben cnb
bält noch biefelben Sab^SÄt^ä^ eines anberen
3eitungäunternebmenS, weites gleicbfotls in Dberbeutfcblonb feinen
6ib b“tie nnb mit noch größerer Sabrfcbeinlicbteit ein mnnebener
Unternebmen genonnt werben fonn. ®ie erfte oorliegenbe 97umet
führt fi(b mit nodiftebenbem Elitel ein;
Littera Q. 16.
fparticular nü retbte Or =
binort 3eitungen, ou§ nnterfcbiblicben
Orten, ouff boS 1628. Snbe-
Äueb biee trennt ein einfacher Strich ben Xejt »om XiteL Schon
bie nöchftfolgenbc 9lumer ober weift eine Xiteloeränberung auf,
bo fie folgenbermohen überfchrieben ift:
Littera R. 17.
fRcribte Drbinori 3citung.
3(nno 1628.
@iner abermaligen S3eränberung begegnen wir bonn in ber
27. SRumer: oor ber erften Sorrefponbenj erblicfen wir nämlith
einen mit bem linfen fjuhe auf einer frei fchwebenben Äugel fteben^
ben SKerfuriuä in glügelfchnben. 3)iefer |)oljfchnitt finbet fuh
non bic>^ nn in allen unS norliegenben 9lumern. 3tber fchon baS
45. ®latt trägt wiber eine neränberte Ueberfchrift:
Littera Aaa. 45.
SEBochentliche Orbinari 3f'i“ng.
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209
2)a6 biefe 9tumem aber ju einer einjigen 3«itwng gehören, be=
tneift nic^t allein bie fortlanfenbe 3“t)tung, jonbern auc^ bie ganje
äußere 5lu8ftattung unb ber Drucf.
Sigentf|ümlic^ ift bie 5Rumern biefer 3fitun9
baburc^, bafe fic nic^t nur burd) fonbern au^ burc^ 33ud)=
ftaben bewirft wirb. 5)a nun bie erfte 5Rumer beä Sa^reä 1628
mit Q. 16. bejeid)net ift, jo mu§ bie 3**tung wenigstens jc^on im
3al)r 1627 beftanben ^aben unb in 15 auf einanber folgenben
Slumern erfd)ienen fein. SebeS einjelne ®latt enthalt aifo nicfit
allein bie auf baffelbe fatlenbe 3of)t> fonbern auc^ ben i^m in ber
Sfei^enfolge gebüf)renben Sudjftaben. 97ur bie 5 lebten Säumern
beS 3af)rgangS 1628 (97r. 67—71) finb alle mit benfelben Suc^=
ftaben Zzz bejeic^net. 9Äit ber erften 97umer bcS folgenben 3a^r=
gangS beginnt jeboc^ eine neue ®ud)ftabeniä^lung , wä^renb bie
3o^Ien fortlaufen. ®iefelbe füfirt alfo ben Xitel:
Littera a. 72.
SEßod)entlic^e Drbinari 3f*la”9-
2(uff baS 3af)r 1629.
IBeibe 3a^rgönge finb ooQftänbig auf unS gefommen unb jwar
ber beS 3af)re8 1628 in 56 unb ber folgenbe 3a^rgang in 55
Säumern.
®aS lefete ®latt beS 3a^reS 1629 füf)rt bie Ueberfc^rift:
Littera ili. 126.
SBoc^entlic^e Orbinari 3t‘tung.
Sluff baS 1629. 3of)r.
2luc^ in biefer 3cit>ing jäf)lt jebeS einzelne ©tüd nur 2 93Iättcr.
Xer Xrud ift im ©anjen correcter unb gefälliger, aber etwas
Heiner unb jufammengebrängter, als in ber eben befc^riebenen
3eitung, boc^ enthält f^on bie Ueberfc^rift ber erften 5orrefpon=
benj ber 16. 91umer einen £rudfel)ler.*) Xiefe 3t'tung ift nun
auc^ über baS 3a^r 1629 l)inauS fortgefe^t worben, wie fid; aus
einem ®lattc mit ber Uebetfc^rift:
Littera Q. 141.
3Bod)entlic^e Orbinari 3fitung
§luff baS 1630. 3al)r.
*) 9lus Som ben 18. ®ecemb. Änno 1628 (1627).
tIrcbiB f. (Sl<|(i|. b. XeutMtn Sudib. lU 14
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210
im Söniglid^en ©toatSarc^iö ju ®rc8ben*) ergibt, öeränberte aber
im Saufe beä 3al)re8 1631 abermals i^ren litel. 2öir ftiefeen
in bemfelben ürc^io auf baS iBlatt:
Littera Y. 200.
Mercurii Crbinari ßeitung
?luff ba8 1631. 3af)r.
®iefe Slumcr toar uu8 aber l)auptfäc^lid^ öon SBertb, weil fie
einen SBeri^t au8 aBefterl)üfen über bie ß^rftörung SKagbeburgS
nom 22. ÜJiai bringt unb am ©^lufe noc^ einmal auf bie traurige
S3egebenl)cit jurücftommt. S)a8 177. ©tücf berfelben 3citung,
melcbeS fid) gleichfalls in ®reSben toorfinbet, trögt übrigens noch
nicht ben Xitel beS SDierfuriuS, mol aber mie überhaupt alle
Slötter biefer belannten ^olifchnitt.
SluS bem 3ahr 1632 liegt unS Littera G. 7. mit ber fehr
toerthtioHen ?luffchrift oon alter §anb: „NB. ift ju ÜJiün^en ge--
brucft" oor. 2luch auf biefem Slatte crblicten wir ben fliegenben
fWerfuriuS.
®a| nun aber biefe ber Xhat oon Saiern aus=
gegangen ift, beweifen junöchft biefelben orthographifchen @igen--
thümlichleiten, welche in ber oorher befprochenen beobachtet würben.
SBir lefen alfo: „^ainrich, SKünchSllaiber, Seraitfchafft, SHoih,
Slrnhaimb, Sich (Sieh), Seffawer Sruden, Xurlach" u. f. w. 3n=
beffen fcheint biefelbe hoch baS Scftreben ju h“^>fn, fich ber ge=
meinen ©chriftfprache mehr ju nähern, als bie oorige. SlHein
wir fto^en noch auf ein anbereS ÜJJerfmal, weites unfere Se=
hauptung, bafe wir eine münchener öor unS ho^ien, ju
ftü^en fcheint. ®ie 97umer q. 87 (1629) fd)liefet nämlich mit
folgcnber Scnachrichtigung ber Cefer: „SS ift newlicher jeit oon
©trahburg, ©pepr onb SegenSpurg spargirt worben, als folten
jwcen 3efuiter oon 3Künd)en geflohen, onb ber oine fiep uocher
® reiben begeben hoben k., bap aber beme niept alfo, wirb ber
günftig fiefer im Cftcrmärl, fo ju SWünepen getrudt, genugfamen
Seriept finben."
Xiefe erwähnte ©eprift ift nun unter bem Xitel: „Sem oup'=
erftanbencS Dftermärl 1 oon | Xer 5lud)t jweper | 3efuiter |
*) Cebjclter? Seüungen 1630/31.
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211
ADAMI CONZII önb | HIEREMIiE DREXELII, | welche wun= .
berbadic^et weife ou8 Sofern | flücfetig worben, | onb bo^ nie
leinen 5rit oufe ber ©tott aWüncfeen gewicfeen. | ©etrurft ju 9Rün=
(feen, burcfe Slicoloum | ^enricum. | M. DC. XXIX." in bemfelben
Sonbe erfeotten. ®emno(fe feot oieHeicfet berfelbe Sucfebrucfer
^enricu« oucfe bie in 9lebe ftefeenbe tieröffentlicfet.
Oftermörl gibt ficfe auf ben erften Slicf ol8 eine fefer gefeöffige
unb beifeenbe Sefuitenf^rift ju erfennen, welcfee in jum Xfeeil gonj
unflätigen ÄuSbrüden bie refomiatorifcfee öefere ju oerungtimfefen
unb befonber« bie proteftontifcfeen feerobjufefeen fucfet.
3)0 feeifet ei, bofe mon bei ben Sröbifonten finbet, „on ftott ber
efeferigen SReligion ein SBeib, an ftott befe Ältorä ein SBiegen, für
ben Diaconum ein ^oufenwgb, für bie gefcfeome ^oubtä 6ron ein
tongen wolgemu^tcn Sort in folio; an ftott befe SRofenfronfe einen
Sofcfewürffel, an ftott befe SreuierS ein refcfee Aorten, an ftott
ber ©eiftlicfeen Aircfeenflofeber einen alten obgeftfeobnen fcfemofetgen
Surgermoifter IRod" u. f. w. ÄUein in biefer @^rift ftofeen wir
oucfe ouf einen ©ofe, welcfeer unfere ©efewoben jujuwetfen
fcfeeint. 3)er Serfoffer berfelben polemifiert im Singong gegen
bie proteftontif^en Srcbiger in 9iegen8burg, welcfee biefeg @erüd)t
oon ber fjlucfet ber beiben Sefuiten oerbreitet ju feoben fcfeeinen,
unb fäfert bann fort: „ÜJht ©cfewoben onb onbem weiter ent=
legnen ßönbern feot eä ein leicfeterS bebenden, onb feob icfeä jfenen
oiel weniger für übel, bofe fie mit folfcfeer 3*itui'9 betfeört werben,
borüber oucfe fo gor befe liutfeerd onnb (Soluini Mer-
curius ober üKörltroger ficfe felber onwürftfe erjoigt,
welcfeer, obwoln er Weber trew: nocfe gloubwürbig ift, bonnocfe
befe ben fieuten ifeme trew onb glauben mocfet, wann er nur etwas
ouff bie bon bringt, boS man gern feört, eS fefe gleid) wofer ober
nit . . 3)ie in Siebe ftefeenbe 3f*tung füferte nun oHerbingS
bomals nocfe nicfet ben Xitel 2)?erturiuS, würbe ober anfcfeeinenb
im gewöfenlicfeen JBeben bodfe fo genannt, ©ie felbft erllört Littera
e 76 (1629): „Snfer SOIercuriuS feot etlicfe mol oon ber ©tott
ÖKogow in ©cfelefien . . Sefcferung jum Cotfeolifcfeen ©louben
etwoS mclbung tfeon." ÄUein trofebem fcfeeint ficfe bie oben on=
gefüferte ©teile beS CftermörlS nicfet auf biefe „SBocfeentlicfee Dr=
binari 3f'hit*9" i“ beiicfeen, ba wir fie ja fonft für ein proteftan
tifcfeeS Slatt erltören müfeten, waS fie fidjerlicfe nicfet ift. (Sin
u*
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212
proteftantifc^eä ®Iott ^ätte tt)ot j^iucrlid^ eines bcS
Unwillens bei bem ®erwetS auf eine fo gröbliche ©c^mä^fc^rift
enthalten fönnen. S3ieflei(bt ift bieje 3c'tung, wie bereits bemerh
würbe, ein bud)t)önblerifd|e8 Unterneljmcn: eS wirb wenigftenS in ber
angeführten ©teile, wo »on ber fiatljolifierung beS gürftentbumS
@Iogau bie Siebe ift, auf ein umfangreiches ®ecret tjom 23. ®ec.
1628 h*ngewiefen, welches bemnächft im befonberen Slbbrucf tter=
öffentlicht werben foUte: „®ieweil eS »il ju grofe, önb eS bifeS
ortS nit füglich h“i tönnen inferirt, als wirb folcheS abfonberlid)
in Irud oerfertigt werben, bahin wir bann ben günftigen Sefer
wöKn gewifen hoben." 3)er ^)erauSgeber biefer 3*iiong aber hätte
wol fchwerlich ein 3fntereffe gehabt, feine Sefer auf jenen ®rucf
aufmerffam ju mathen, wenn er benfelben nicht gleichfalls oer--
anftaltet hätte.
Smmerhin wollen wir noch eine ©teile hcrou^h^^’*’’/ ow»
welcher man ben ©chlufe gleichfalls rechtfertigen fönnte, bafe unfere
3eitung nicht in SKünchen unb überhaupt im ©cbiet beS Äur=
fürftcn SJlajimilian gebrucft worben ift. ®er furje Sleujahrwunfch
an ben Sefer, mit welchem bie erfte Slumer beS Jahrgangs 1629
beginnt, forbert benfelben auf, @ott ben SlDmöchten ju bitten, bofe
er alles ju bem lang gewünfehten grieben bringen wolle, „onb
wir tnber be§ SlblerS fid)er leben mögen."
3ft eS nicht ouffallenb, bafe ein bairifcher Unterthon fich noch
einem ruhigen unb fichern Seben unter bem ©chu|e beS UbIerS
fehnt?
Snbeffen fönnte biefe Srwöhnung beS faiferlidjen SBappen=
bilbeS hoch auch ®rünbe hoben, weldje fich unferer 5fenntniS ent=
jiehen. dagegen ift eS, wie bereits oben angebeutet worben ift,
fehr wahrf peinlich, ba§ biefe 3f’tung in fehr nohen ©ejiehungrn
jum 3efuilenorben geftonben hot; oielleicht ift fie überhoupt im
äuftroge beS OrbenS unb unter feiner befonbern Oberleitung oer=
öffentlicht worben. ®arauf fcheint bie Slumer Littera yy. 116.
gani beutlich hinguweifen, weld)e oon einem 83eri^t ber 3cfuiten=
miffion in Shino ooßftänbig auSgefüIIt wirb.*) ®in fpätereS
*) „Kurvet ©eriebt 3?cflen, (o öon ben P. P. Societatis lESV. Slnno
1627. au| S^ina non betn ©erlauff in {elbigen ßöntgreti^en gefc^riben »oi-
ben." Schon bie 18. 9tumer 1628 bringt otochiichten au8 Shina über bie
SBirffamfeit ber 3cjuitenmiffion nnb nennt als ®runbfaute ber thinefiicfien
fiirche 3). ©auIuS.
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Slatt (9k. 122) enthält eine Sorrefponbenj ou^ einem Siflerjienfer»
flofter 12 aJieiten non 9Jiantua öom 8. 9loü.
®ie bejog überboupt ja^Ireic^e 9kcf)ric^ten übet
firc^licbe 9Jerf)öUnifje, bejonberg Stalieng.
SlUein ouc^ bie Sorrefponbenten über bie Sßorgönge im 5Reic^
werben »ielfac^ ©eiftlic^e ober Orbengongef)örige gemejen jein.
®ie 5Kittf)eiIungen über bie 9teformationg=
oerjuc^e ber protejtantij(^en ©ebiete im SReicb unb in 0eftreicb,
Bon benen gewi§ mandje ber geber ber jReformatoren jelbft ent*
flofjen jinb. ®aä jc^eint jum 93eijpiel ber gaH ju jein mit einem
Seriell über bie SBibereinjüfirnng beS Äatf)oliciämuä im 5ürjten=
t^um @ro§gIogan (oom 25. Xer. 1629 9k. 75), an bejjen Scblufe
e« bud)jtQbli(^ beme oon S^önaid; anjj Sorlatt) onnb
etlid) anbern ijt eg wot nod) nit oerjmepfelt, aber eg gel)et etwag
jd)Wcr jn, bod) l)ob i(^ mir mit bem Pater Georgi Aqui-
tano, ^iejigem Superior, ju welchem er ein grog oer*
trawen l)at, oorgenommen, oon i^m bem ©ebönaid) nit
abjulajjen, bife baf? mir je^en, wobin er bann enttid)en bin“ub
wirb wollen. ®er übrigen jeinb üil, jo humanis respectibua
impediuntur, tbailg auch üicUeiebt, jo etwann bolfejloi^rig jein
mögen. @ott wolle allen jein ©öttlicbe @nab üerleiben." ®cr
SBeriebt ijt an ben Üaijer jelbjt gerichtet. 3}on öbnlicben 9tadj=
ridjten enoübnen wir nur nod) bie ©cbilberungen über bie 2S3abl
eineg fatbolijdjen SJiagijtratg in Dgnabrüd im Januar 1629 (be^
richtet aug Üöln unter bem 1. Jebr. in 9lr. 80) nnb über bie
jHejonnation, weldje ber äbt 93ernbarb oon ^ergjelb im
folgcnben SDionat oornabm (9lr. 84). Sine oerwanbte 9Jiittbeilung
lejen mir in ber 52. 9tumer beg Sabrgongg 1628 aug 93kgbe=
bürg oom 12. Slugujt: „®ijer Sagen ijt bem Dbrijten ®eder
neben bem Slbt oon ^^albereleben (!) jamt 2. Patribus Socie-
tatis im 91amen Slapj. ÜJiopt. bie ilircb ju ünjer lieben gi^awen
mit allem einfommen eingcraumt worben, onb weil jolcbeg iUojter
nit onber ber Statt Jurisdiction, b<>t ber Magistrat anjj ben
Sanblcn publicim lajjen, bie jebige 3nnbaber bep Seibjtroj nit
äumolejtirn." ©elbft latbolijebe SBunbergejdjicbten tijdjt bie 3”=
tung ihren Sejern auj, oon benen eine aug Stöln oou ^arlem be=
richtete uielleicbt bie örgjtc ijt. Sin Sredjgler faujte oon einem
Saloiuijten im Sorje ®lainnentbal einen Slpfelbaum, in bejjen
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214
einft ein bur^ ^Reliquien ber S. ißetroneDa unb butt^
SSotlfa^rten berühmtes ftlofter geftanben ^atte. S118 er ein ©tfid
abfögt, bemerft er, bafe boffetbe bie ©eftolt eine« fc^roarjen 5Köncb«
jomt ©capulier jeigt; in einem anbern ©tüd fie^t er eine fiIoftcr=
fron ouf« fünftlic^fte abgerifjen, in einem britten- einen Sijcbof
ober ißräloten u. f. ».!! @in folgenbe« Statt fommt auf bieje
©efebic^te miber juriid. ©rofie ?lufmer!famfeit »ibmet unfer Slatt
natiirlidb bem Äaiferlidjen ^)ofe unb ber ißerfon bc« Äaifer« felbft,
Don beffen Steifen, Soflben unb SRingelrennen e« ganj auSfnbrlicb
beri(btet. Snbeffen aud) über anberc Sorfommniffe am foiferticben
§ofe, j. S. bie Slnhtnft bob^r geiftticber unb meltlicber SBürbentröger
unb Dffijiere fo mie frember ©efanbten crtbeilt baffelbe faft regeb
mä^ig 2(u«funft. Sem ?lnf(bein nach finb Diele biefer SWittbeilungen
jener Don un« bereit« (barocterifierten wiener §ofjeitung cnt=
uommen, unb bie Sorrefponbenjtoge ber Seri^te fteHen bie Sage
bor, on welchen ba« wiener Statt Dcröffentlid)t würbe. Sarum
erfdjeinen au^ Diele fj. S. 12. Slug. 26. Slug. 2. ©ept. 16. ©ept
1628; 10. San. 13. San. 20. Sou. 27. San. 1629) in einer faft
regelmäßigen wöcbentlidjen Slufeinanbcrfolge.
Slußerbem werben auch SBallcnftein« Unternebmungen im nieber=
fäd)fifdben Streife unb gegen 9D7edlenburg unb ©tralfunb Don ber
3eitung mit großer ©ewiffeubaftigleit oerfolgt. Siefelbe batte ficb
fogar in ben ©tanb gefeßt, Sriefe feiner Seamten unb ©eneräle,
ferner Slctenftüde feiner Unterbeamten mitjutbeilen unb würbe alfo
au« biefem Steife offenbar feßr gut oerforgt. ©o finbet ficb in
Stumer 103 ein Seriebt au« „Sitten = Ctter«leben bep SDtecbelburg"
(ÜRagbeburg ift gemeint) Dom 23. Suli 1629, ber bem Slnfdjein
nad) Dom Dberften Seder*) an einen ©eiftlicben gefeßrieben würbe.
Serfelbe entpält 9tad}rid)ten über bie beDorftepenbe Slnfunft ber
banfeatifeben ©efanbtfcbaft. Ser Seri^terftatter fdjreibt: „©eftert
früe ift mir Dom ^errn ©eneral ein onbere Orbinanp jufommen
mit bem befeld), baß, wann bie Slbgefanbten anlangen, baß man
fie folte alpie auffpalten," — unb weiter unten: „ÜJtorgen Slbeub«
fombt .^err Sropft Sohicerio (!) Don Silbern ^albereteben**) (!)
*) ®in anbereS Stptoiben bcficibcn Cbcrftcn, ber bicr oiKp namcntlid)
genannt roirb, fteljt in 9tr. 11.3. ®er Oberft beliebtet unter bem 25. Seiit.
1629 über einen KuSfaD ber äRagbeburger bom 18 91ug., bei roelcbcm auf
Seite ber .ttaiferlicben ber ,.®ernfteinif(be Oberftioacbtmeifter" @raf ^orjia fiel.
*•) Stricerinä Bon ?IItbalbenSleben.
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215
ju mir, fo roill ic^ j^me fein ©c^retben oon @..$oc^=
mürben ein^enbigcn." ©c^on im jmeitfolgenben Slatt mirb
ein ®ericl)t bc» frieblänbifc^en ©tattt)alterd ©erwarb ö. XajiS
(©itjcbin 9. Slug.) über einen Sauernoufru^r in ber Umgebung
»on 3;urnou jur fienntniä ber Sefer gebrockt, welcher fi(^ erhob,
al^ bie ©tobt Xurnau bur(h militörijchen Jur Sinnahme
bed Satholiciömuä genöthigt mürbe. ®iefe 9lachri(hten merben in
beu folgenben Slöttern fortgejeht-
3Ba§ bie ®erhöltnifje beä Sluälonb# ongeht, jo finben ou^er
3tolien natürlich auch bie europäifchen SBeftmächte bie gebül)renbe
®erücfjichtigung. ®efonberS eingehenb merben bie Sümpfe in ben
9lieberlanben behanbelt; aber auch polnifch-jchmebiichen
Slngelegcnhciten berichten jahlreiche, mei[t auä SBarjchau batierte
(Sorrejponbenjen. ®er Sahrgang 1629 enthält infonberl)eit jahl=
reiche ®injetl)eitcu über bie Selagerung oon ^erjogenbufch. ®cn
Slntheil, meldjen aud; iefet noch ßabinette oon gr^nfreich iinb
önglanb an biejcn niittcleuropäijcheu ©treitiglcitcn nehmen, beuten
menigften« Korrefponbenjen au3 ihren .^auptjtübtcn in leiblidjcr
Serjtänblidjleit au. Slber aud) bie fremblünbijchen Serhültnifie
jelbft merben in benfelben, menn auch meift nur furj berührt.
Stuffällig bleibt es jeboch, bafe beä Surfürften oon Saiern unb
feineö öenerotä nur feiten gebad)t mirb. Selche Sebeutiing
WosimilianS Serföntid)teit für biefe ßf't M'hl/ mcldje ©tettung
er jur ©egenreforniation unb ju Saifer gerbiuanb II., ferner ju
Üubmig XIII. unb feinem SJiinifter-Sarbinat eingenommen hol?
barüber fomic über bie 3»f*önbe in Saiern unb feiner .^auptftabt
fchmeigt baä Statt in ber behutfamften Seife. Sir erinnern un§
nur einet einjigen gröhereu SD'Iittheilung auä ÜKünchen üom
30. Slprit 1628 begegnet ju fein, melche bie Slnhinft unb ben
Empfang beä regicrenben Glro^h^riog« oon glorenj unb feinet
Sruberä burd) SRajcimilian befchreibt (9ir. 33). 3m 3al)r 1631
nimmt bie 3^iloog notürlid) in leibeufchaftlichet Seife gegen ben
Sönig oon ©chmeben Partei, ©o berichtet bie Slumer 197 biefeis
3ahrgang« auä Srng, ba^ gegen brei^ig Sauerbuben unter ber
Slnführung beä romifchen Saiferä unb beä Sönigä oon ©d)meben,
in jmei Sorteien getheilt, Srieg fpielten, mobei fid) boä Slefultot
ergab, bafe ber Sönig gefangen mürbe. ®r fotlte geheult merben
unb mar and) bereits aufgelnüpft, als Sötfe in ihre beerben ein=
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216
Bröthen unb bic ©ptelenben »eri^eui^ten. 2)a mon jebocB ben
ihiaben »ergofe, ftorb berjelbe roirflicB. 3)et SRerfur ober fügt
biejer Srjä^lung ben SBunfc^ bei, „@ott gebe, bofe biefe ÖefcBtcBtt
ein glücftic^e« Omen für Sfaifertidie SWajeftät fei"
25er ?ßoftreiter.
Stu« ©übbeiitfd)Ionb mib jwar ber SJerfic^erung na^ au§
9Künd)en ift ferner eine Bf^ung Ijeroorgegongen, welche wir ben
^oftrciler nennen, ©ic tritt ung in jobtreic^en Slnmern bet 3abr=
gonge 1629—1632 entgegen.*)
25er litcl beä erften unä befonnt geworbenen ®lotte§ ift
folgenbermolen geftoltet:
Num. XXXII. ANNO 1629.
Orbentli(be SBotbentlicbe ^oft Bfiiungcn.
Sorouf folgt ein obfcblie^cnber ©trieb, unterbolb beffen bie 6or=
refponbenjen ihren Slnfong nehmen unb jwor fo, bofe in bie erfte
fDiittbcilung linfs bo8 ®ilb eine« blofcnben ißoftreiter« eiw
gefügt ift.
3m 3obt 1631 erleibet bie Sitelüberfcbrift ber einjelnen
9Iumern eine fleine ®cränberung. 3Bir lefen fie in berll. SRumer
in folgenber ©eftolt:
Num. XI. ANNO 1631.
Drbenlic^e Söoc^entlic^c fßoft=
Beitungen.
©0 lautet bie Ueberfebrift auch noch in ben öon un« eingefebenen
©lottern be« 3abrgong« 1632.
®ie beiben ®Iötter 7. 8. be« 3obr90”fl* 1632, welche ficb
im ©toatöorcbit) ju ®re«ben befinben, b®* bc« 17.
3abrb®®bertä mit ber 81itffd)rift „SKüneben" oerfeben. ®o§ un«
nun ein oberbeutfd)e« unb iwor boirifebe« Statt oorliegt, febeinen
SBortformen wie „ißatteria, ou&getboilt, bobberfoit«, Iloibet, woife,
*) ftgl. ©t in ®tc«bcn. ücbjclter« Seitungen öom 3on. bi§ jum
Äpiil 1630, bojn ein onberer ®onb oom SJlai 1630 bi8 jnm 6nbe be*
Sa^ieS. Xic größte 92ebi}abl ber iBläUer umfaf{en jeboeb bie beiben Sänbe
bei ügl. iBibi. ju Stod^olm. 81on bie|er S^imng bnbe i<b folgenbe 9iumcrn
geieben: 3, 16*29. 9tr. 32. 3. 1630. Sir. 2. 7. 17. 19. 20. 49. 3. 1631.
Kr. 1. 11. 12. 13-18. 20-30. 35. 36. 42. 3. 1632. Kr. 7. 8. 9.
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217
(Srd^tag" ^inlönglic^ ju Bcweifen. ®er auSgefproc^en lat^olijc^c
ß^orocter beS Slotte« ober tritt in »ielen Söeric^ten gonj unüer=
fennbot ^eroot. Sluf einer 9tumer beS Sof)re8 1631*) finbet
fic^ Qu^ ber 9lame beä äRonneä, bem bie äeitunfl jugejenbet
würbe: „Nobili Praefecto de Myndelheim.“
®em Xitel ju müj(en wir boä SSäoc^enblott olä bie
furfUrftlic^’boirifc^e ißoftjeitung betrachten, ber oljo, bo
milion eine äiemlith ftrenge ©enjur übte, eine gewiffe officietle ®e=
beutung beijulegen ift. ®ie crfte Slumer beS 3ohre« 1631 jchicft
ihren 3Jlitthei(ungen nochitehenben üleuiohrwunjch oorouiS:
3)emnad^, gonftigcr Heber ßefer, wir baö
1631. 3ahr, burdh ©öttliche S^erlcihung, nunmehr
ervoicht, otä will man jolchen 3Jraud) ber ©ewonheit ju folgen,
continuiren, onb jebermennigflich burch baä liebe ©hriftfinb=
lein, unfern Srlöfer unb ©eligmad)cr, ein glüdfclige# 5rib=
unb gr^wbenreicheÄ 91ewe§ 3al)r, onb beren in ©efunbheit uiel
folgenber, h'fwit gcwänfd)t hoben. Xa in einiger uorigen
Sluib etwaä cinlommen, fo in bem barouff folgenben
fich juwiber funben, man folcheä bet (!) ungleich^
eingenommenen Scrichtä ©orte«
fponbenten jufchrciben
wöQe.**)
Xab bie »orjüglichc SDJitarbeiter befonberS in ihren
militörifd)en Sßcrichterftattern befoh, ergibt fid) and) auä ben ein=
gehenben Slachrichten unb ©chilberungen, weldje fie über bie ®c=
tageriing unb ©roberung SWagbeburgä im Sohr 1631 erhielt, bie
wir hoher famt einigen onbern jum Schluß unferS Scrichtä übet
biefe oberbeutfehen fotholifdjen 3citungcn noch witthcilen.
SeitungSberichte über bie Belagerung unb bie S^rflotung
Wagbeburg«.
Xer ißoftbote 3. 1631.
97t. 16. Berlin ben 6. ?lprill. ^err ©eneral XiHp ift
in Berfohn mit ber moiften Ärmoba für 9D7ogbenburg gerüeft,
*) ©tod^otmer Sammlung.
*•) St.=Sl. ju ®re8bfn Loc. 107J6. fiebjflter« 3**tungen 5Rr. 172.
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218
felbige Statt mit SKo^t anjugreiffen, ^ierju oHc @tud aufe
^aIbcr[tott »nb anbcr Ort^en babin gebracht worben, be^roegen
ber ©cbweb, beme wiber 4000 9J?onn ou^ ©cbweben »nb 3000
oufe ^reuffen jufommen, in 24000 [tard auff grandfurtb mar=
liiert, §errn 2ittb in feinem oorbaben jrr ju machen, bifrjn jbme
ber ißa^ üu iJiiftrin für ba« ©cfcbüb gegeben morben, beffen er
ju ßiebenmalb 150. 0tud fteben b®t, benen muefe man au§ bem
^erlinifcben 6rai&, fo er gan^ nnber ©ontribution gefegt, ^ro=
»ianbt jufübren. §err 3:iQb b“t ben Dbriften ^lipbnufen auff
feiner £eibgutfd)cn mit fid) für SDiagbenburg genommen onb roiber
3. Ütegiment ouff ®obau (!) ünb 2. auff gi^ndfurtl) commanbiert.
®effen «Hauptquartier nor SJiagbenburg wirbt ju Sliodeln (1), ba^
3Kagafinbaufe aber ju Sngcridjt.
9lr. 17. Sluh SBanfelcbeu ben 20. ^Ipritl. ®orgöftem
bat Herr ©enerat Sillp oor SDiagbenburg bic Sebonb auff bem
©tainbamb neben nod) 5. ©ebanben mit Sturm erobert, in 100
©olbaten bariun nibergebawt, foicbe inS SCßaffer werffeu onb gegen
ä)Jagbenburg fdjwimmen taffen, ben H““pt”’onn ^eed) mit 150.
SJiann gefangen, auch in ben eroberten ©d)anbcn G. ©tud onb
ouf ber Sitten ®tb jwep Statten onb ein ©ebiff befommen, beme
(ommen wiber jweb Siegiment oon ber SBöfer ju, will oou ber
Setdgerung nit abtaffen, cä gebe gteid) mit bem @d)Webcn, wie e5
wötle, wie bann brep 6bur=©äd)fifcbe Slembter alä ©ommern,
Sot^ig (!) onnb (Stenau (!) mit Slcbf. Sold befe^t worben, fo
man l)o^ empfinbt, beffglcid; bat Hfri^ ^plti altes Sapf. Sold
onb SWeebetburg nach commanbiert, bcnfelben ^ab jw
bewahren onnb bem S^weben bie Sntfabung objufdjncpben.
97r. 19. Stufe 5:effaw ben 27. bito. ©eneral ^nlli
broud)! gegen SWagbcnbnrg nod) groffen ©riift, l}nt ein ©d)iffpnid
ober bie @lb gefebtagen onb ben 25. bife an ber fürnembften
©d)anb an bet Sruden jn SSoffer onbt Canbt ftürmen taffen,
aber nidjtS oerriebt, bonn ber ßapitän Capo mit 300 3Ku6que=
tierer auff Sdjiffen angefatten, aber auff ben ©anb an oerborgtne
siebter, fo bie ®etögerten eingefebtogen, gerotben, bafe faft alles
ju grunbt gangen, oon benen ju Sonbt angeloffenen ift ein Sapi=
tön oom Hofift®inifd)en fRegiment onb bep 100 ÜRann gebliben,
weil nun on biefer Statt febr oil gelegen, olfo will ^exr ©eneral
^iptli nit baroon abtaffen.
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9tr. 20. öraunjd^tteig ben 5. 2Ka^. 3)ie 3Ragben=
bürget ^aben aQe @c^an^en onb SBorftätt berlo^ren, barober gteic^'
wol öom @e{c^ü^ önb ?lu&foI)Ien be^ 1000 Äapf. gebliben, batauff
^err IpUi bie SHeroftatt ünb Subenburg mit 50 ©tucf be|d§ofien
enb entließ erobert; bie SKagbenbiirger jeljn be| 6ntfo^ »on
nöt^en, bann fie nit ainig, ^ot auc^ 4>err ^^Qi etliche 3oc^ oon
ber SBruefen roed gefd)offcn, onb obmol bie in ber Statt mit
fallen noc^ grof|en fc^aben tt)un, ift bod) all^ie onb in gan^
9tiber ©oc^jen groffe fordjt, wie bann SKorgen aQe 9tiber=©öc^fifc^e
©tönbt }u fiänenburg au^ bem dra^^tag begmegen jufammen
fommen.
Qtr. 21. Srffurt ben 15 2Ka^. ^err ©eneral 5:i)Qi, Dbrift
oon ^appenbeimb onnb @raf SBolf oon SWanSfelb fe^en ber ©tatt
3J?agbenburg mit ©ebiefjen, pnb QJtiniern ilag »nb
iJtocbt oerlieren aber and) öil ®old^, mie bann bife
lag bie Selögerten in bie Qteroftatt gefaQen, bep 500. Stab). er=
legt, »nb jepnb in bi)er iBelögerung jdjon in 5000. 3Jtann gebli=
ben, auch iween Cbrifte tobt noch SBoIfenbüttel gcfübrt morben.
®ie ©ebwebijeb Slrmaba ift bereit ju Sereb (!) in 20000
ftard, 3. ÜJiept oon ÜKagbenburg jenfeptä bet SIb, ongelangt, ent=
gegen b«* ber $err XpUi aüeS ßapf: 33oId au& bet ÜÄatd ju fiep
erforbert.
®ie QKagbenburger haben bie ©tatt abgefdjnitten, etlicb ^)äufcr
fampt bem Sifeboff^bof a’it drben aufigefüllt onnb ©tud baranff
gefteüt, ba bie Alapf. ober bie @räben onb 9Bäbl fommen, fie boeb
neroe SBerd onb iHrbeit finben ronrben, onnb folle Qieftern ein
©eneralfturm mit 23000 2Kann baranff befdjeben fepn.
iprag 17. SKap. ^err ^egenmüUer foQe im Qtamen ftapf.
QRapt. oon ßbar2od)fcn Srttärnng begeren, ob (£r Sb^cr 2Kap.
f^reiinbt ober Jeinbt fepn möQe.
9tr. 22. £eppbigbcn23bito (3JJai). Xurd) aigne ßurrier,
auch burd) ben dürften oon ?lnbalt, fo ©öftern aUljero fommen,
mirbt confirmiert, baft ben 20. bife bie ©tatt Süiagbcnburg mit
©turmb erobert morben, inbem ben Xag jnoor ber Cbrift 5alden=
berg bie fflnrger ab: onnb bie ©olbaten anff bie SBaebt führen
Inffen, haben ficb alfo bie SBnrger, meil fie bie ganfee Qiacbt ge=
fodjten, jn fRbae begeben, oerboffenbt, e« ronrbc fein 9Jotb haben,
baronff |)err XpQi mit etlicb buai>®rf ©tnrmbtoittern onff ben
220
fe^en laffen, aber offt wiber jurucf getrieben worben, enbt-
licb ober boS eufferft barauff gefegt onb immerju gcwr hinein ge--
worffen, barauff fich bie ®urgcr ouch toibcr ouff ben SBahl bege=
ben onb etlich ftunbt fdjormuhiert, bi§ faft SRittag«, ba ber maifte
barunber ber ^oldenberg gebliben, onb bie Ihtlifchen ober-
hanbt genommen, aßeä 3Jlann«oold mit etlich Dffijiem niber ge=
haut, auch t)on äBeib onb ßinbt in 30. taufenbt Seelen in 9iauch
auffgongen, bonn bie gon^c Stott bife auff etlich onb jnjoinigi^!'
Raufer fampt bem Ihnwb, fo noch ftehen bliben, oerbronnen. 9Ron
hat fich ätüor ftard onb aufe ben ^öufern mit ftaimoerffen gewöhrt,
auch ®il felb§ aufe desperation onb forcht ber iöctrohung, ba& man
fo graufamb mit ihnen ombgchen wolle, fich ^öhl hinab
geftürht, auch thahld in bie @lb gefprungen, h<>i>cn fich nud) beq
400 Sundfromen in ein ^oufe reteriert, baä ^oufe mit ^<ulfcr
angeftödt onb in bie 2ufft gefprengt, onb ift ber fammer nit ju
befdjreiben, aud) in §iftorii8 foum jufinben, h“ben fich nnch etlich
100 SBeib onb Sinbt in ben H)n*ni> salviert, welche inä Säger
gebracht onb wie baS IBiech oerfaufft worben; ber Slbminiftrator,
fo in einem ©chendel oerlcht, ift neben anbern wenig Cfficiem
gefangen worben. URan fan noch nit wiffen, ob bie Abbrennung
burch gewrbollen ober burd) eingelegt gewr befchehen.
3n bifer ®eläg= onb Eroberung fepnbt bem ^errn SpUi in
9000. 2Rann geblieben onb befchäbigt worben, ber folle je^o mit
ber moiften Armaba wiber ben Schweben jiehen
fRr. 23. Hamburg ben 24. 2Rap. S8egen befe IBerlurft
aRagbeburg werben oil, jo groffe Schulben onb anber» barinn gehabt,
ju grunbt gehen, geht auch hiffifl^r Eraihtog befewegen fchlecht ab....
Auh Söicn ben 28. SRap. §crr $egenmüHer h®t «in 6ur^
rier ju 3h««« 3Rap. allhero gejanbt onb bericht, bah 6h“«''®nthi«n
ihne nit anhören wolle, fonber an jeine ©eheime IRäth bie 2Ser^
bung abjulegen gewijen.
SehPhig ben 31. bito. S)er Schweb ift wegen (Sroberung
SRagbeburg fehr betrübt, joße wiber jurud nad) Spanbaw jiehen,
atlba ein Säger ju t'ormiren, begert oon bem ©ut, jo bie oom
Abel onb anbere barein geflehet, 6. pro Cento.
3u fD2agbeburg fepnb in ber Statt allein 18. onb bep bem
Uhnnib 40. ^äujer ftehen bliben, allba |)err 2pHi burch ^
Sanbtoold bie Solboten begraben, bie tobten ißurger aber in bie
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221
6Ib werffen laffen, bic gefangne Surget werben ^art examinirt,
wo fie j^re befte ©oc^en ^in geflel)et, $err ift noc^ 18000
ju nnb 8000. ißferbt ftard, t)at 3. 9Regiment in bie Statt
gelegt, laft ftarcf arbeiten, aufe ber Statt ein SReal Söftung ju
ma^en, f)at bic befte ftud @cfd)ü^, fo er in SKagbcburg betommen,
neben bem 2lbminiftratorn unb feiner ®ct)aimen ßan^Ic^, barinn bie
anfangcr bifer Rebellion entbccft werben, nac^ @rienigcn(!) be^
^alberftatt füf)ren laffen, allba @r fet)r fdjwac^ önb auff bem Stro
ligen mufe, wann jemanbt 3t)ne etwa« fragt, gibt @r jur antwort,
@ott werbe e« redincn. ÄI« in ber Statt ber Cbrift
gcbliben, ift ben ®urgern ber ÜRut^ entfallen »nb fic^ in bie Raufer
salvirt, barüber bann bie Statt maift t^eil« burc^« 5®wr ruinirt,
au(^ öit SBeib, Äinbt nnb etlic^ Pastores nibergel)aut worben.
S)er aWagiftrat l)at fic^ in ba« fRat)t^au6 ocrfct)Ioffen, fo ober au(^
ongejünbt nnbt oerbronnen.
^err I^Ui loft ein Sc^iffbrucfcn ober bie ®lb fc^lagen, wi=
ber Schweben ju jie^en, l)at fid) auc^ gegen Sf)ur Soc^fen ent=
fdjulbigt, bo^ Sie al« iBurggraf ju 3)?agbeburg fein Sngnob auff
S^ne werffen follen, bann fein SBill nit geweft, bafe bie Stott fo
gar burd)« g^wr oerjel)rt werbe, fetje aber ber Surger ®nge'^or=
famb jujumeffen.
5lr. 24. Seipjig ben 6. Sunif. ^err Jilli) ligt noc^ ju
9Wogbeburg, foQ e^ift auffbre^cn, bann Sr ben Statt) ju §all
neben anbern Stänben onnb iRitterfc^afft be§ Stifft« na^ 2Ragbe=
bürg citiert, follen bie 5000 SRann, fo allba oerbleiben werben,
mit SRunition onnb ißrooianbt oerfe^en.
®er aRcrfur 1631.
Littera Q. 194. Slu^ bem 2i)llifd}en fjelblöger oor
aJtagbenburg oom 17. ?lprill. ®eric^te t)iemit, bofe wir je
l&nger je notier ber Statt ÜRngbenburg approchiern ober junaf)en,
onb wirb bet) onferm, fonberlid) aber bet) ber Satf)olifd)en £iga
®old in jufcfeung bifer Statt ein fonberlid)e couragie onnb ernft
gefpürt. S« f)at oud) |)err Obrift @raf oon tpappent)oim ober=
nioln ein ftarde onb gewaltige St^an^, fo oon bem geinb ju
me^rer fortification mit jwepn ftarden Sprmen oerfe^en gewefen,
onnb ouff Wellen fie fic^ bopffer wöf)rcn tönnen, mit fonberlic^em
cmft angriffen. Unb al« nun bife oeftc Sd)an^ neben einem oon
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222
gemelten bifen Iprnen be^na^c erobert, ^aben bie ©olbaten barauff
in bijer j^rer öufferften gefa{)r ju ergeben anerbotten, mon bat
aber, wciln fie big auff« letfte gcwart, bifeä jbr. begern nicht
acceptiem mollen, berbalben jeinb ouff befeicb be§ $)errn Cbriften
@rauen bon ißappenbaim alle bife ©olbaten au§ bem Xbum bta-
unber geftür^t worben. Sll8 berwegen bie anbem aWagbenburgiftbe
©olbaten, ^o auff jelbiger ©cbonben, aber auff eim anbem
gelegen, bifen ernft gefeben, haben fie fich aljobalb ergeben. 9Snb
obwoln halb beniach breh taufent tbail8 ©olbaten onb tbail8 Bur-
ger bife ©chan^ ju recuperiern wiberumb anfomwen, feinb hoch
felbige mit groffem bcrlurft tmb jthaben jurücf getriben worben,
jeboch bat man ihnen, ihrer mitgewefenen, aber entleibten ©olbaten
tobte ßörper ju begroben jugeloifen. !E)ie ©olbaten, fo fich
geben, haben in bie ©tatt ÜWagbenburg fich >^'tht mehr begeben
wollen, oermelbent, bah in ber ©tatt iwifchen ben reichen Surgern
onb bem ißöfel, ingleichen auch jwijchen ber ®urgerfchafft onnb
bem IHath wie auch ®nber ben ©olbaten wegen bifeS onwefen8 ein
groffer jwhfpalt onnb onainigfeit were. Sßnb bep befcpluh bifc8
berichte ich, ^ah wiberumb ein anbere an ber ®rücfen gelegne
ftarefe ©chanfe, onnb an welcher ber ©tatt oil gelegen, abermaln
erobert worben.
Littera V. 198. Sluh S33efterburg oor SO'Jagbenburg
oom 15. ÜJiap. SJJit ber ©tott SOiagbenburg ift man nunmehr
fo weit fommen, in beme bem geinnb ober otte oorige Schanden
bie Snful jambt ber fürnemften ©chanfe, bie 3aöfthan& genannt,
ebenmejfig hinweg genommen, worauff ber geinb bie Sruefen, wie
auch i>if fchöne Sorftat bie ©uben=93urg gehaiffen, in ®ranb ge=
fteeft, onb iefet jween Xag onb flacht gebranbt. SRun wirb
Äönigg succurs ju fpot fein, fompt ffir, finbt @r ben SBirth ju
^auh. @ott oerlephe jfin weitere @nab onb jepe mit onä allen.
Suh bem t^elbläger oor IDtagbenburg oom 18. fUJap.
4>err ©eneral oon Spßi fe^t SRogbenburg ftarcf ju, onnb pafft
man, bie Sapf. werben noch ®ar fpfingften brinn fein, bonn fie
hoben nunmepr bie 3oHf^an|} jnnen onb fein an ber Söruden.
Die ©olboten in ber ©tatt fein fepr fcpwürig, onb ouep bie Ißur^
ger onber einanber. Der ©cpwebifdjc ^elbSUZarfchold pat jebem
Äneept ein Dpaler geben, jept wirb man anfangen, fewrige @ra--
naten pinein ju werffen, ba| wirb onber ben ^Bürgern ein fepr
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223
großen jc^rccfen machen; bcr SBurggrofO), al« er gcljört, ba§ etliche
©c^an^en eingenommen morben, t)ot er »or jc^röcfen bie ©liegen
^inunber louffen mollen, ift er ^inunber gefallen onb ein ?(rmb
abgebrochen, er molte gern burchä Säger ftellen (sic!),
fo miH ihn ober bie ©tatt nicht taffen; fagen, loeil er fie in biefen
Ijanbel geführt, fo foü er« aufefochen. Snfer ©eneral
tigt ju ©ot^a: 6hur©achfen mie auch SBeinmar werben ftarcf, onb
loufft ihnen in feinem Sanb oit SSoIcf ju; hol>fn SDiogbeburg,
fo achten wir Weber ©chweben noch ein anbern. ®a« SBreinerifche
onb (Sorinif^e SRegiment ift bifer lagen auch onfommen.
Littera X. 199. SIu§ Seipjig oom 22. SDRol). SBirb
bericht, bafe oorgeftem, ba« ift ben 20. bi§, omb jehen ®hr iu
SDRittag ^>err ®encral ®raf oon Ihö* ©tatt Sßagbenburg mit
ftürmenber ^anb eingenommen, ben Slbminiftrator gefongen onnb
oit taufent SDRann, SEßeib onb Sinber nibergehawen. ^err ©encral
2i)tli httt ber ©tatt ÜÄagbeburg oorher onnb onberm ©türmen mit
©ranaten onnb gewrwerffen groffen fchoben jugefügt, barburch bie
©tott on oiten orten in töranb gefteeft onb ettich hnnbert Käufer
in bie fflfchen gefegt. S)ie ©olboten hof>cn oberaufe ftattliche ®euten
betommen.
Stufe fKagbenburg oom 21. ÜKat). tSeriefet §err ©enerot
oon t)urch aignen Staffetta, bafe er burch bie ©nab ©ottc«
bie ©tott fDRagbenburg erobert h“6e, wie bonn bie ©hurfürftt.
®urchl- in S3al)rn ben 1. Junij ba« Te Deum laudamus soleii-
niter fingen taffen, onnb obwotn |)err ©eneral Ihöi SDRagben»
- bnrger oilmat« freunb= onb gütlich ermahnt, fie wollen bie Extrema
nicht erwarten, fonbem fotlen fich Sh^ gutwillig
ergeben onnb atfo ihrer onb ihrer Sinber oerfchonen, wie bem
altem, ho^’fn fee l>o^ folche« nit angenommen, fonbern feinb holfe=
ftarrig oerbtiben, bafe fie fogar jween ihrer Surgermaifter, fo jum
accordo gerofeten, ju einem ftarefen Ifeurn h*>t““fe ouffhenefen
loffen.*)
Littera Y. 200. Slucfe biefe« 93Iatt enthält jiemlich au«s
führliche SRochrichten über ba« trourige Sreigni«, welche wir, um
*) Sie &oitcfponben}cn bie(tb S3fatteS batierrn auS Kmüerbam 12. ültai,
fiülii 20. 3Roi, ficipjig 22. 9Jtai, fiinbau 24. 5ötni, SJürtibcrg 24. 9Hni, 9iom
18. SKoi, Slenebig 24. TOai, TOogbeburg 21. SJloi, Köln 25. 9Kai, Slmftcrbam
18. Sfflai, Slntorf 21. 9Rai, iBcrgtn ob ©oom 18 ®tai, ©peicr 25. SKai.
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224
bie Ueberfic^t über ben SSe^jet ber ffleric^te in einer unb berjel=
ben ßcitung ju öeroollftänbigen, noc^ mitt^eilen.*) Slott
umfaßt übrigenä nac^fotgenbe ßorrejponbenjen; „Slu6 ©rofegloggau
Dom 16. SRop. Slufe SBefterbaujen Dom 22. 9Wap. Stufe bem 3Bir^
tembergertonb Dom 26. 2Rap. Stufe Senebig Dom 25. ÜKop. Stufe
(Söttn Dom 27. SD7ap. Stufe Sergen op ©oom Dom 22. SKo^. Stufe
Slrnboim Dom 23. SD?ap. Stufe SCmfeerbam Dom 28. 2Rap. Stufe
grandfort am ÜKa^n Dom 29. äWap. ßum ©c^tufe ftefeen: Par-
ticularia ober fur^e erjefetung Don eroberung ber ©tatt 9Rag=
benburg.
Stufe SBefter^oufen Dom 22. ÜKap. ®en 20. bife ift 9J?ag=
benburg mit fturmenber 4>anb inner weniger jeit erobert worben,
äWorggraf Sferifeian SBitfeetm ift burc^ ein ©c^ufe Derle^t onnb
gefangen, ber ©cfewebifc^e ^ofmarjcfealrf^ 3)ietric^ Don ^^ttfenberg
ift Xobt bliben: bie Dbrige Cbriften, SRittmaifter, ^auptleut, Offi-
cierer Diib ©otbaten Dnb Surger, fo niefet Dmbfommen, feinb autfe
gefangen, Dnb 26. fjenbet Dnb 6 Sornet erobert. ®ie ©tabt ift
maiftent^ailä bife auff baä 2;t)umftifft Dnb eilige Käufer in bie
Stfc^cn getegt, bonn ber fjeinb feat otter Crten SutDer getegt mit
reife, bomit Dnfe bife ©tatt niefet ju gutem lommc, wie otle @e=
fangne auffagen: ift atfo bie gewrsbrunft auff angangnen ©türm
angangen, fo im Xumutt Dnb wegen ber t)i^igen jeit nit jutefefeen
gewefen.
ißarticutaria am ©d)tufe beS StatteS:
1. ®er ©eneralfturmb feat ftefe ben 20. 3Rap SKorgenS jwif(^en
7 Dnb 8 S^rn angefangen, Dnb feaben bie ©tatt Dmb 10 8^r
erobert.
2. 3ft ofene fonberbaren Derluft ber Dnferigen, auffer bafe ein
Cbrifter Seutenant, jween $auptteut, etlic§ gemaine Dfficier Dnb
©otbaten Dnferer feptä gebtiben, abgangen.
3. Stuff beä geinbs fepten fein ber ©dfewebifc^e gelbmarfc^atd,
ettiefee Dbriften, Obrift^Seutenant Dnb ^)auptleut, auefe Dit anbere
Officier Dnnb etli^ 1000 ©otbaten Dnb Sürger tobt gebtiben.
4. Xer Stbminiftrator ift in ein 5ufe gefc^offen Dnb gefangen
worben.
5. $at man Dierunbjwanftig tjänbt Dnb 6 Gornet befommen.
*) ®gl. ®. ®roDfcn, 5ot[(fe. III. ®. 604.
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225
6. Robert bie ©olboten reiche 93eutcn erlangt.
7. Cb ä»ar ber ©c^roeb nur etti^ luenig SD?e^I bonion ge*
legen, ^at erä bac^ nic^t entfeften börffen.
8. 3ft bie ©tatt »ber ^alb abgebrunnen.
9. anftifftung beä ©c^njebijc^en ^elbntar^c^olcfg
betger« ^aben ein t^ail ®urger, bamit ben I^ttij^en feine öeuten
ju t^QÜ würben, bie ©tatt ober eine grofle anja^l Käufer ange=
jünbt bnb in S9ranb geftecft.
Littera Z. 201. Slu^ SRagbenburg Dom 29. 3Ka^. 3^r
Excel!. $err ©enerot I^üi ’^at ben 19. bi& fic^ resoluirt, bie
©tatt ajfagbenburg folgenben lag« ju [türmen, weil [ie ju feiner
accommodation ftc^ oer[te!^n Wollen, fonbern ben 3:rommeter, [o
befewegen hinein gefcf)icft worben, be^ fief) bemalten, bife bie ©tatt
erobert worben, welche« ben 20. bi^, ©ott lob, glürflii^ mit [tür=
menber $anb fortgangen: bann Don ber ®urgerfc^afft tobten Gör*
perfn] jeinb Dngefä^r be^ 2000 gefunben, t^ail« begroben, t^ail«
in« Söaffer geworffen worben, ber moifte t^ait ber ®urgerfc^afft
[ambt SEBeib Dnb Sinb [ollen Derbrannt [ein, weil ein gewr (wo*
^ero fan man nic^t wi[[en) Dnter we^renbem ©türm entftanben,
welche« bie ganje ©tott, auffer ber EJ^ummfirc^en Dnb Dngefö^r
120 $öu[er Dberbliben, consumiret, ba« gewr glimmet noc^, bie
Cuornifon muß auff bem ^la^ Dnberm freien |)immel wegen
mangel Cuortier« ligen, ein gro[[e« ©ut i[t Don ben ©olbaten ou§
ben Äellern eruiret worben, Dil taujent G:^oler f)oben bie ©olboten
get^ailt. ®ie ©c^webifc^e Correspondenz, ®ortrog, ?ltlianfeen mit
ber ©tatt ÜRagbenburg i[t originaliter gefunben Dnb fel^ame Con-
silia anberer ^of)en ©tönb barburc^ entbeeft worben, Dnber anbern
[ein noc^ Der[cf)to[[ne 5fönigftid(|e ©c^webi[c^e ©(^reiben an ba«
Iljumb Gapittel Dnb ©tönb be& Grfeftifft« SKagbeburg Dnnb .^al*
berftatt, 3tem bie ©tatt §all, wie ^oc^ bie Sönigl. ÜKajeftät in
Schweben bie ©tatt ÜJfagbenburg Dertröftet, fan man [oldjc« nit^t
genug[am aufe[d^reiben. SEßie er e« gefialten, wei[en bie jefeige
Rudera ber ©tatt aufe, bie arme 2eut f)aben [ic^ gewaltig betrogen
befunben, bonn man noc^ ni(^t8 Don be& ©djweben Slnjug wei§,
ba er boc^ bie ober bie ©prew gef)abt, al[o I^ür Dnb Il)or
offen, bie ©tatt ju secundiren: bie arme 2cut beflagen fic^ fe^r Dbcr
bie Äönigflic^e Ißarolen, Dnnb wie [old)e jurud gefegt worben, ift
nic^t genugfamb ju [(^reiben nod) auc^ ba« 2omentiren ber
f. t. ^utMcn S9u4^. III. 15
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— 226 —
ormen 2eut »bet S^webcn, bafe fie oljo »erführt »nb »erlogen
worben.
2tu^ ^olberftott »om 28. 9Ka^. ®o| bie gewaltige ©tott
aWogbenburg ben 20. bife ju SJJorgeng »mb 10 ffi^t »ngefä^r er=
obert worben, i[t nunmehr SBelttünbig. Äan boeb bifeä ortS nicht
onberlafjen ju berichten, ba§ $err ©enerat 20. bi§, che
er ben ©tunnb angefongen, ein gute jeit juuor auff jeinc Änpe
- nibergefallen, fein ©ebett »erricht »nb ©ott ben $erm »mb fein
hülff »nb gnab bemütig angeruefen, bamad) aber aUeS wol »nb
fleijfig angeorbnet »nb barauff im IRamen ©otte« ben ©enerol=
fturmb fürgenommen. S8erid)te ouch hi^niit, bafe ben 19. bi^, abä
ben letften Jag »or ber ©tott »nbergang bie äliagbenburget ein
Äuhe in baä fiöger lauffen loffen »nnb felbiger auff bie
Körner einen 3lach^ angebunben, barinn nachfolgenbe
teutfehe ®crS fid; befunben:
S33onn bife fiuhe ben gtach« »on ftch fetbft wirb fpinnen,
©0 werbt ihr ÜJJagbebutg gewinnen;
Sofft euch genügen on bifet Ruhe,
58ife ihr bie SungffroW befombt botju.
®emnad) aber bur^ bie gnab ©otteS bie ©tatt befi anbem Xogg
erobert worben, »nb bie 3unglfraw ihr Sungtfrawfdjafft »erlohren,
hat »on ben Selögcrtcn, aber »berwunbenen ein jeber, auffg beft er
fönbt, fid) saluiren woHen. ®nber onbern aber, alÄ §err ©eneral
in t>ic ©tatt felbften hinein fommen »nb auffm ÜJiardt brep
gönbl ©ehwebifdjer ©olbaten auff ihren Rnhen nibetfaUenb »mb
Söarmherhigfeit »nb ©nab bittenb befunben, hni ihnen |)err ©c=
neral atpalb fßerbon erthailt; weiln aber, in bem man bie ©ol=
baten disarmiert, fich befunben, ba§ ihre Rügten, Sabungen »nb
aUeg »ergifft gewefen, h^t nian fie alle nibergehawt; bergteichen
feinb and) onbere ©olbaten, welche an einem anbern ort in bet
©tatt ein ©chanfe auffgeworffen, »nb »on felbiger mit »ergifften
Rügten gefchoffen »nnb ber »nferigen gar »it »ertcht, barniber ge-
mocht worben.
Slnberc Particularia »on eroberung ber ©tott SRog*
benburg, »om 30. 9Koh. 3)cr ©turmb hnt fich i^en 20. ÜDJoh
SRorgcnä früh jwifchen 7. »nb 8. ißhrn angefangen, bie ©tatt ift
»ngeföhr »mb jehen ®he erobert worben.
$err ©rof »on fßappenheim, $crr ©eneral SBachtmaifter »on
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227 —
©(^önberg, ^err Obri[t ©rotto önb jonbertic^ baä ©aüeQifc^e 9i£=
giment ^aben fic^ bep bifet impresa trefflid) rool »nb ritterlich
gehalten.
®er önjerigen, roelcheä fich h^thtic^ juuerrounbern, feinb on=
gefahr ain hunbert tobt bliben, aber beh Pen hunbert bepäbigt
»Dorben.
^)ingegen aber jeinb in ber ©tott oit taujent 5KenPen, 3ung
onb 2Ut, SBeib onb Äinb, bnr^ ©chroerb onb Seror omb8 leben
fommen.
®er 93epng ift jonften wenig Paben jugefügt worben.
3n ber ©tatt feinb neben bem 120 Raufer ftehn
bliben.
Slachnwlä hot >nan 40 gohnen, 20 Somet, 60 groffer ftucf
©efchüh oberfomnten.
53ie übrige ©tucf, fo ber geinb in bie @Ib onnb SBaffergräben
öerfencft, wirb man burch fonberbare Snftrument, fo fchon beh
^anb, in fürfe wiber erheben.
3)er ©chwebijch äßorPald h^t ben ®urgern onb ©olbaten,
wie bie gefangne auffagen, jugefprochen, ba wiber oerhoffen bie
©tatt erobert würbe, fie alfebonn bie |>äufer oipalb in ®ranb
fteden follen, bamit fie onber ba8 iööpftiPe 3od} nicht geriethen,
weichet bann auch bef(hehen, bann nach 1*1^ ©olbaten bie ©tatt
erobert, hat ein ftunb h^^nach bie ©tatt an onterfchieblichen orten
jubrennen angefongen. —
®er ^oftreiter. 3. 1631. 9tr. 17.
Sjtract ©chreibenS ou§ SBon|leben oom 8. Stpril.
Stu^ bem 2äger oor SffJogbeburg berpte fo oil, boS geftern ben
7. SlpriU 3i)r Sjcell. ber $crr ©eneral Xillp ober bie @lbc bie
3Kagbenburgipe ©Chancen attaquiren taffen, bePoffen onb ge=
ftürmet, haben benfelbigen Xag jwo ihrer ©Chancen onb brep tRe=
bouten erobert, ben §auptman ^epfen jufambt 150. SKann ge=
fangen befommen onnb bep 100 SKonn nibcrgehawcn, in boä
Syaffer werffen onb gegen SKagbenburg fcpwimmen taffen; in benen
Schanpen, barunber bie ©djanh in ber 3nfet ift, haben feine ©Ecelt.
6. äßctatlene ©tud onnb auff ber atten @Ibe jwo ißtattcn onnb
ain ©djiff gefunben.
§tuh SBcfterhaufen oom 9. Slprit. 3hr @ECftt. .^err @e=
15*
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228
neral ^at geftrigen tag« aße j^re bet 3Rogbenburgij(^en
©{bannen, fo fie öber bie @Ib gehabt, bi^ ouff bre^ al« bic ^re=
fterijc^e, bie »orm 3oß^ait§ ünnb bie ißuc^atuijcl^e mit ©türm eim
genommen, barinnen in bie 300. SRann niber^amcn taffen, onb
acht groffe ©tud fambt ber SKunition barinn befommen onnb
barauff bie tßrefterijcbe ©c^an^} atäbatb mit groffen ©hufen be=
fc^ieffen taffen, baff man in ffoffnung ffefft, ffe »erbe ffeut auch
gemiff jeitticff obergeffen, ffernacff »irbt bie ^ucbawifcffe onb bie
norm Si’t^auff oor 9J2agbeburg aud^ anffatten mfiffen.
®« iff ben SKagbenburgem nicfft wot bep bem ^anbet, onb
ffot man groff fcffröcfen in ber Statt onber ben SBurgem imnb
©otbaten, baff aucff bie ©otboten desperat jein; jefft fombt berid^t
ein, baff bie ißrefferijcffe ©c^an| aucff berait obergangen je^, »ie
im gteicffen bie ^ucffamifcffe.
9ir. 18. (17.)*) Sertauff Äuff bem Sfa^ferticffen 5etb=
töger oor iWagbenburg ben 9. 10. onb 11. äprit. ?tnno
1631. SSDrgeftem ajiitwocff, welcher ber ßleunbte bife«, ffabcn
feine Excellentia |>err ©enerat liß^ anbefofften, mit ßatffolifc^er
Ligae Sotcf ben erften Angriff jut^un, barauff fetbige 5Rad()t alfo=
halb im Flamen @03;te« jwifcffen ^röfter onnb jffre fünff ©effanffcn,
fo fie on ber @tbe geffobt, burcff §itff ber finftern logieret, onnb
mit einem boppetten fiauffgraben oon acffiffunbert ©d^ritten lang
iffre fünff ©^anffen oon tßröfter abgefcffnitten »orben, onnb burdj
ein ©cffanff, fo auff ben ®amm gelegt, bie Communication beff
SBaffer« oud^ benommen, barouff alf obalben ein ßtcbuten geftür
met onnb eingenommen, barnacff ein Batteria gegen jffre erfte
©cffonff, ber Iruff ißappenffaim genannt, auffge»orffen, felbige mit
angeffenbem lag befcffoffen onnb burcff ^)erren Dbriften 2eulte=
nambt grepfferrn oon @rotta mit ftürmenber ^)anb, onangefeljen
fie oil bicfe 3)örner ombffer mit ißfälen in bie @rben gefcfflagen,
feffr ffart anjulommen gewefen, einnemmcn onb aße ©olbaten
barinnen, roeldfie neben bem fieuttenambt faft aße oeft ober gefroren
geroefen, 2obt gefcfflagen onnb auff bem SEßaffer nacff SWagbenburg
flieffen taffen, barju eben Sffr (äjceßenj $err Xißp lommen unb
weiter ju auanzieren befohlen; oor bem ^iffor feinb wir ftrad«
auff bie anbere ©^anff, ber ßßagbeburger succurs genannt, mit
*) ^icr liegt ein Xrudfe^ler oor. $ie Signatur biefeS ®Iatte4 ift „S",
bie be« »origen „M".
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229
approchieren Onb Batterien gegangen, fetbige befc^offen nnnb ju
©türmen oufe ben Siräntjd^en gefprungen, »nb weilen bem Com-
mendanten atlberait ber 8rm wed gej^offen, fepnb fie o^ne @e=
wöbr aufi ber ©c^an^ entgegen geloffen, auff bie j¥npe gefaQen
»nb omb i^r ßeben gebetten, welches jfinen ouc^ gefebendt worben.
Sfl« wir nun bie Batterie auff bie gröfte ©c^anb, ber Xru^ ^itlp
genannt, auanzieren wöQen, f)oi Sapitän barinnen alfo ge-
tru^et, bab er neben feinem SSoId omb baS fieben gebetten, weltbe«
ihnen oon wotbemetten §erm oon ©rotta gefcbendt worben, ba=
rinnen wir oier fc^öne ©tud fambt jugef)öriger ÜKunition onb
©d)anbjeug neben jwop ©otbaten gefangen befommen; in
webrenben ©türmen fepnb jwap ©cbiff, barinn bie, fo fein Quar-
tier befommen, bitten f^ nibergelegt onb fie flieffen lafjcn, bie
(SIbe binunber gefommen, aber mit Canonadeu onb fDfufcbqueten
ober bie maffen mol accompagniert worben, alfo juuermutben,
©ie nicht oil 3«itungen in 5D?agbenburg gebraut werben bot*cn,
mit welchen wir bifen log, ber jimblicb b®*6 gewefen, ©ott lob,
wol befcbloffen. SBie ficb nun Äbenb« bie fRegimenter reteriren
follen, bflt mon ihnen mit bem ©ooellifcben Slegiment onb etlichen
oon ber Ligae ®old auff ißröfter einen blinben, aber folgen 2er=
men gemacht, boh, ol8 mon gefehen, bah oufl bem blinben Cermen
ein rechter formal ©türm werben wolte, onb bie ©oueßifche ge=
fchrpen, fie motten demonstrieren, bo8 ®omm mit ihrem SBitlen
nicht ouffgeben worben, h^i fie mit gemalt onb wiber ihren
933illen oon beh JeinbS fortification , ba fie oQberait on ben Pa-
lisaden ongefongen ju orbeiten, abhalten müffen, barüber aber ber
iJeinb einen fotchen ©chröden gefaft onb bo8 ©jempet ber erften
©chanh oor klugen gehabt, bah er fi^ ouh allen fortificationen
reterieret, SBelche mir heut bifen fWorgen, ©ott lob, befefeet, onnb
alfo ein gute hulbe fKepl S33eg8 oon fortificationen gewonnen
haben, onb ber fjeinb, weilen er in fo gutem humor ift, ob ©ott
will, on8 etliche folgenbe Stächt nit oil fchloffen laffen würbet,
©ott gebe weiter fein ©nab.
gernerer Sßerlouff oom 10. Äpril. ^eut omb SRittag
ift man mit bem ©auetlifchen Slegiment oor ©rofhaw, welches gar
nahe an ber ©tatt gelegen, gerudet, ber geinb hut bafelbft feine
©chanh gehabt, welche fie aber alsbalb, wie onfer Sold angefefet,
oerlaffen, onb fich auff jmen ftarde ^hürn reterierten, barauff
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230
wir aifo balb nod^gerudt »nb folc^e J^ürn mit ©ernaft ju @tür=
men ongefongen »nb barburc^ bem geinb otSbalb olle Defension
benommen, oufler ba^ er mit ©tainen l^emnber geworffen nnb
etliche oon ben Snfetigen, bo(^ wenig, »erlebt. ®effen ongeat^tet
bie on^erige ben onbem X^urn mit ©ewatt erftigen, oHe ©olbaten,
fo barinnen fic^ entgolten, niberge^auwen, borauff aläbalb ben
onbern X^urn mit ©ewalt angefoKen, barinnen aber bie Solbaten
alabatb omb Ouartier gerueffen, welc^e^ j^nen auc§ gegeben wor=
ben, Äber aHe gefangen worben. ®en SWagbeburgern ^t c8 we^e
gctt)an, einen fotd)en oornemmen ^la^, baraufe jt)r öornembfte
@^an^ am tion ber SBruden Commandiert wirb, ju=
uertieren. Xerowegen fte in groffer anja^I aufegefaDen, in inai=
nung, bie Snferige ju repulsieren onb fic^ bifer X|üm ^inwibcrum
jubemöt^tigen, SRaffen fie aud^ anfangs gar '^art anff bie Snfcrige
getrungen, barauff aber bie SSnferige mit ©ewalt gefegt ißnnb j^rer
»it crfc^offen, 3nS SCßaffer gefprengt, aud^ in bie oier^ig gefangen
befommen, onb aifo ber geinb ober §al§ ober Äopff ^inwiber jur
©tatt hinein gejagt worben. Xife 9tad)t ^at ber ©raff oon 9J?anfe=
felb an ber anbern ©epten auc^ brep ©c^an^en angcfaKen, ben
ßapitön fambt allen ©olbaten barinnen niberge^awen. 2lIfo in
bifen jween Xögen ober bie fünff ^unbcrt. gefangen onnb gebliben.
Xen 11. Äpril. ^aben wir jurufien oermaint, Xarauff ber
5einb aber ju Stofe onb guefe mit aller SDtacfet aufegefollen, Sber
Oil gefdpwinber, als er feeraufe fommen, feinein gejagt, bife an bie
^Porten beglait worben. ©DXX gebe fein ©nab weiters Äraen.
SlüeS JU gröffercr @fer ©DtteS.
Sir. 20.*) Slufe bem ßöger oor SRagbeburg oom
3. 2Rap. Xen 20. bifeS**) feat fitfe ^err ©eneral XiQp
befe ©reufefeorfteS mit Slccorb bemäcfetiget onb alsbalb oor ?ßrefter
gerudt, borauff geftürmet, onb oon ben onferigen jwepmal ritter^
li^ obgefcfelagen worben, ols fie ober ben emft gefefeen, feoben
fte brennenbe Junten an oilen Drten ins Äradawer ^olfe ouffge=
ftedt onb fufe mit ben ©tuden onb SJiunition ins SJradawcr $olfe
reteriert, bo ber fjeinb gemainet, fie weren nocfe in ^refter, ift
olfo teiuer oon ben onfem bliben ofene etlicfee 30. Snecfet, weltfee
*) 35te 19 9Jumer (Sijjn. 7) finbet fup in biejet Sammlung nitpt; ba4
ooiliegenbe Blatt pat bie Signatur „B".
•*) So ftept!
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I
- 231 —
in einer ?Rebuit gelegen, jo ftc^ aber tapffer geroö^rt. !5)e6 SOZorgenS
^Qt er bcn firacfanier If)urn mit jmai) falben Sart^aunen be=
jc^ojfen onb ju brep mahlen gejtürmet, welche brep Stürm aber
tjon onjern wiber abgcjc^Iagen roorben; olä @r aber mit jd)röcf=
liebem ji^iejjen continuirt onb jum tierbten mal gejtürmet, ^aben
fie, meil j^nen Quartier jugejagt, jelben öbergeben, barauff ^aben
jie ben anbern X^urn aud) angejatlen, welche (!) jic^ ergeben onb
Quartier belommen, bereu 15. gerne jen. 3nbem ijt ber Sntjafc
ou6 ber Statt anfommen, wirbt tapfjer in jie geje^t, bafe jie bic
Xprne jwepmal wiber oerlajjcn müjjen, weil jie aber an a)Zu6=
quetieren onnä ju jtard, ^aben wir on« aQgemacf) gewenbt, ijt
juuerwunbern, ba§ ber onjern nur 18. bliben onb jünff oerwun=
bet, inmojjen bann bie Äugeln jo ^erumb gejlogen, alä ob^ ge=
^agelt, ^ernad) jüt)rten jie jl)re Stud in« Äradawer ^olfe, jc^ojjen
jtard oujj ben anbern tag« ^aben jie ein
93atteri omb bepbe Xf)üm gemalt onnb etliche Sd^u^ au^ falben
iJort^aunen in bie Statt geben, ba« etlid)e 3‘6gd onnb Xö^er
burc^löd)ert, jo ol)ne 3JZenj(^en jdjaben abgangen. ®on Shadaw
aufe t)atten jie allgemoc^ näf)er gejdjan^t, bafe jie nic^t ober einen
Stainwurjj jl)re Saujjgraben oon onjer ßoQjc^anfeen t)aben, müjjen
tn« oljo jtünblic^ befe Sturm« oor ber 3oQjc^cmt ocrmutl)en,
iarju bie SBurger onb jonberlic^ bie Solbaten, weil jie einen 3J?onat
Solb belommen, je^r beljer^t.
SRr. 21. ?lu& SBejterburg oor ÜJlogbeburg oom 7. ÜRap.
3Rit ber Statt SDZagbeburg ijt man nunmehr jo weit fommen,
in beme ber alle oorige Sc^anfeen bie Snjul jambt ber
jürnembjten Sc^ang, bie 3oH Sdjan^ genannt, ebemejjig "^inwed
genommen, Waraujj ber jjrcinb bie ®ruden wie auc^ bie j^öne
S3orjtatt, bie Subun*©urd gef)aijjen, in ®ranb gcjtedt onnb jefet
jwen log onb 9Zad)t gebranbt, l)at aljo baburc^ ben onjerigen mit
Slbbrennung ber ®ruden ein arbeit gejport. 9lun wirbt bef; Äönigä
Succurä JU jpat jein, lombt er, finbet er ben SBirtl) ju $ou§.
@ott oerlep^e jein weitere @nab.
?lu6 ©rönningen bep ÜRogbenburg oom 8. ÜÄop. ®ie
SDZagbeburgijepe Selögerung wirbt oon Xag ju Xag nö^er appro-
chiret, 3^r Sfcell. ^)err ©eneral XiHp ^ot bann, nod^ bem bic
®Zagbcnburger bic 5Real=®jort, bic Boflje^anften, oerlajjen, etliche
3o(^ ber ®rudcn nibergcrijjen, wel^e jolgenb« in ©ronbt gcjtedt
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232
toorben, barinn au^ önbcrj^iebtic^e SWinen gefunben ttorben, haben
fic bie ©ubenburg »nb toorgeftern bie 9lewc ©tatt abgebronbt,
»artnn, fo batb boä %tmx gelöfcht, 3h^ ®EceQ. juuor Sold gelegt,
haben auch einen Ürommeter h'acin gefchidt onb bie ©tatt auf»
forbem laffen, »aS felbiger mitbringen »irbt, gibt bie jeit
6in anbera au| 9iiber»©achfen oom 9. SWah. Äufe
ber SKard Sranbenburg wirb gefchriben, bafe bet ©chtoeb mit feiner
armee ftard fort auff 9J?agbcburg jujiehe, meldhcr ©tatt ie|o tjon
ben 3:hQ*f^^a hffft'0 toirbt, haben fuh biffehts ber Gib
aöe« bemächtiget, toillen«, bie ©tatt auff ber anbem ©ehten ouch
mit aWacht anjugreiffen. ®ie SRagbeburger haben bie ©ubenburg
onb aiemftatt felbft angeftedt onb faft halb abgebranbt, barauff fich
bie Ihß'ithca mit 2000 SKann in bie 9iemftatt gelegt, auch bie
Srud oor ber ©tatt angejünbt onb maiftenthoiU oerbrenbt, börffte
aifo ber ©^webif^e ©uccur2 ber geftalt ju langfamb fommcn.
®ie Gatholifche Ghur:gürften onb anbere ©eiftliche laffen
ftard lOSerben, geben oit @elt auff bie $anbt, einem 9ieutter hun»
bert 2;hal«r onb einem ju guh 15. in 18. 3:haler, bahero man
abnemmen fan, bah fie halb ein groffei^ Sold jufamen bringen
werben.
9tr. 22. auh bem Gr^ftifft 3)2agbeburg oom 15. äßah-
Gh gehet bie fag, ba2 Xillh (fo bie ©tatt SRagbenburg fcharpff
onnb an breh Drthen ©türmen läft, al8 auh feinem, beh SWanfe»
felberd onnb Oberften SahPenhaimS Säger) bie ©tatt anjurennen
oerfucht habe, ju bem Gnbe er oon ^lalberftatt oil SBagen mit
Solen, |>owen onnb ©chauffeln bahin bringen laffen, hingegen
halten fich i>ie S?agbeburger noch wol onb hart onb geben oor,
fich SBochen miber Jillh ju befenbiem, hetten bie ©tott
obgef^nitten, etliche Käufer, auch l*en Sifchoff^hof mit ®rben ge»
füllet onb ©tud barauff gepflanzt alfo bah, wann fchon bie fiap»
ferifchen bie SBähl onnb ©räben ober oerhoffen einbelommen f ölten,
fie hoch noch nicht gewonnen hetten, fonbem hetna^ newe äBerd
onb arbeit finben würben.
auh bem Grhftifft ÜKagbeburg oom 18. ÜWap. ailhie
oerhoffen wir in furzen !£agen in ben äBahl ju SRagbeburg ju
fommen, barju bann ber allmächtige ©ott feine ©nab oerlephen
wolle, baä bife ©tatt in ßapferl. S2aj. ©ehorfamb möge gebracht
werben.
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233
SUorgeftern fe^nb bic SKogbeburger ftard ou^gefoHen t>nb 10,
©olbaten Don ben onferigen niberge^out, je^nb ober wiberumb
mit SSeiluft 26 iD^ann, barunber ein Dberfter Sßac^tmaifter Dnb
fRittmaifter gebliben, in bie ©tatt hinein getribcn »orben.
Sin anberg aug bem Säger dot äRogbenburg Dom
19. SWa^. S33ir fe^nb be§ Sönigä Don ©cbweben no^ gemertig,
Dnb »ie man fagt, foU nic^t weit Don ^ier fe^n, wonn er aber
inner o(^t tagen nic^t erfd^eint, folt wol fönnen ju ipat lommen
Dnb 3Ragbeburg Derlieren, fe^tcmal bie S^^Qifc^en fc^on in bie
©raben fommen je^nb.
Seipjig Dom 22. ÜRop. SBerid^t ^iemit in ®pl, ba^
Dorgeftern äJiittagS Dmb 10 Sß^r bie ©tatt SWagbeburg Dom ^erm
©eneral liüp mit ©türm eingenommen, ber Administrator ge=
fangen, Dnnb aQeS tßolcf, auc^ Diel SQSeib Dnnbt ^inbt niberge==
bawen worben, ber ^err ©eneral Xillp SDiogbeburg
mit t^ewr groffen fcbaben get^on, wie eS bann mel)r als an iwölff
Ortben gebninnen Dnnb etlicb Käufer in bie SCjcben ge=
legt worben, ^ie ©olbaten Dberaub ftattlicbe IBeuten ht=-
fommen, wie leicbtlicb suera(bten.
äub SBien Dom 24. SWap. Sorgeftem ift ^err ^egen-
müQer SR. O. ®nbter:Sanbt:3Rorjcbolcl ju
fcbicft worben.
SRr. 23. aub Sßefterbaufen Dor SRagbeburg Dom
20. 9Jlop 1631.*) ®@n 20. bi je« ift SKagbeburg mit ftürmenber
^anbt inner wenig ftunben erobert worben, üRarggraf
Wilhelm ift burcb ein ©cbub Derle^t Dnb gefangen, ber ©<bwebifcbe
;^ofmarfcbatct 2)ietteri(b Don f^altfenberg ift tobt bliben: bie Dbrigen
Obriften, fRittmaifter, 4>ouptIeut, Offizier Dnb ©olbaten Dnb SBurger,
fo nit Dmbfommen, fepnb auch gefangen Dnb 26 ffftnbl Dnnb
Gomet erobert. ®ie ©tatt ift maiftentbail« bife auff ba«
ftifft Dnnb etliche ^)äufer in bie Slfcben gelegt, bann bie Söurger
haben aller ortben ^ulDer gelegt mit fReife, bamit Dn« bie ©tatt
nit JU gutem lomme, wie auch bie ©efangne aufefagen, ift alfo
bie 5etür*brunft auff angangenen ©türm angangen, fo im Tumult
Dnb wegen ber julöf(ben gewefen.
*) 2)irffi S9eti(bt mürbe bereits bon (D. 3)roDfen, fforfcbungert III.
ß02 ff. jum ttbbnid gebracht.
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234
®ie X^ttifc^en ^aben tcenig ©olbaten baruor »erlo^rcn, au(^
feinen ©turnt abgej(^la0en, fonbern im erften onge^en eingenommen
worben, ©obalb ber iJelbmarft^atcf gebliben, ^oben bie Surger
jl)r ©ewö^t nibergelegt tmb fic^ in j^re Raufer reterirt, barbtn
fe^r tonorbentlic^ jugangen, bafi bem Xid^ auc^ felbft bie
Äugen übergangen, wie fie bie grojfc »itorbnung angefe^en, onb
bafe bie fc^öne ©tott fo gan^ ruinirt worben, onnb ^ot man in
adern nit 1000 ÜRenje^en geje^en, bie be^m Seben blieben, ob fte
fic^ fünfftig finben werben, gibt bie jeit, werben aber wol ode in§
5ewr fommen fe^n.
©c^reibenä ®Etract au§ 9Rogbeburg tom 21. SRag.
SnfonberS freunblic^er ^od^gee^rter ^err. ®i§ befe^ic^t odain in
großer 6t)l, nac^beme bie ©tatt SRagbeburg oon j^rer ©jeed.
jum ©e^orfamb io offt onb treulich, wie auä) ber oermainte
Administrator onb Äönigft. ©c^webije^er Commandant oon golden:
berg ermo^nt worben, be^ j^nen aber adeä frustra, ebentnefiige
beebe S^urfürften ©ad)fen onb Sranbenburg omb bero ^o^e inter-
position gebetten worben, aber be^ j^nen eben jo wol nichts oer:
fangen wöden, entjwijd)en ^at man fic^ [nac^]*) nü|Ii(^feit ein»
gegraben, onb aintjedigflic^ concludiert worben, ben 20. bifeS
ade« (!) gefterigen (!) bi§ einen @eneral=©turm ju t^un, fo iwi=
fd;en 7 onnb 8. ißt)r SBormittag gef^e^en; onb ber Ädmäe^tig,
beme eä odein jujufd)reiben ift, fein @nob oerlei^en (!), bo^ bie
©tatt o^ne fonberboren oerlurft ber Snferigen ouffer befe ©auedi«
fd^en Slegiment Obrifter ßeuttenant, 2©apitön, einer oon Sfieinae^
onb ber anber oon ^elc^en neben anbem nibrige (!) Offijiem onnb
©olbaten tobt bliben, erobert worben, barfür ©ott bem Ädrnäc^^
tigen lob onnb pre^fe, ber oermointe Äbminiftrator ift oerwunbt
onb gefongen, galdenberg tobt, neben oil Dbrifte fieutenont,
©opitön, ©olbaten onb ^Bürgern, bie obrigen gefongen, onnb fan
man in ber ®pl ade iporticudorio nit l^aben. ®er ^enblein fe^nb
24. ©omet, bie ©olbaten l)aben gute iBeut gemalt. Än bifer
ftraff be§ ©c^werbs ^at ©ott noc^ fein genügen gehabt, fonber
burd^ gewr ober ^Ib oerbrenbt worben, barfür wol fe^ob. ®cr
Äönig ligt jwif^en ©ormunb (!) onb alte ©ronbenburg, ^at
©uccur« onb ©ntfofe ftord oerfproc^en, ober nit fommen, wirbt
*) Se^lt.
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235
j^me Onb feinen adhaerenten öit Consilia Dnb dissegni berrücfen.
SBo3 n>ir weiter t^un werben, ift boruon noch ni^t ©erat^fc^lagt
worben, jolle aber noc^ gejc^e^en, bamit mon fein ftunb oer=
liere. ®er StQmäc^tig bewahre onjem §errn ©enernl, o^ne j^n
ift e8 mit on8 nichts. SBeiter f)oben wir omb bi^ Oil ju banden,
cä ift aber noc^ nid)t alle« get^on bamit, ift bie newe SBerbungen
onnb anbere requisita l)oc^ oon nöt^en.
9lr. 24. 8u6 Hamburg oom 1. 3unij 1631. §3er ift
man wegen (Sroberung SRagbeburg fel)r beftür^t onb wirbt man=
c^er äJtann (weiln 3^ret oil groffe ©c^ulben barinn gel^abt) ju
grnnb gef)en, and) ber ^iefige Gra^fetag befewegen fc^te^t ab-
lauffen . . .
?lu§ SD?agbenburg oom 4. 3unij. |)err JiHp befinbt fic^
an Äa^ferifc^em onb Snnb«=8otcf fo omb ÜRogbeburg ^erumb
auffer ber Ärancfen onnb befd)öbigten ju ?Rofe onb gwfe “wff
30650 SDlann. ©erhofft bem ©d)weben gnug gewoc^fen jufe^n.
®ie Xeffawer ©mcf wirbt nit me^r repariert, feptemaln ber=
felben nac^ Sroberung ber ©tabt äRagbeburg nic^t me^r oon»
nöt^en. ©o ^at man juuerfid)erung berjelben bi| ^ero oil ©olcf«
entrollen onb bol)in fe|en muffen, wcl^e« ©old man jefet barfür
im iJelbt wibern f^cinb gebrauchen onb onberfteQen fan.
®ie SBöhl onb anbem fortificationes fepnb noch gan^ onb
onoerlefet ouffer ber gefd)o|nen ißrefja, bie oor allen hingen wiber
auff« fleiffigift jugemacht wirbt.
Dbwoln in negftgetrudtem au§fül)rlid)em bericht nur oon 24.
ilfufefähnen melbung, fo befinben fi(h hoch onjeht in oHem 40.
flfahnen onb 6 Somet, fo oom fjeinb erobert worben.
8uff ben SBöhlen herumb h“t mon ber groffen ©tud in bie
67. befommen, auffer beffen, waS noch im fnb in ben
©tatt Ihönten oerfallen, welche« man noch >^*1 wiffen fon, wirbt
aber alle« fleiffig aufegraben onb orbentlich befchriben.
®ie onjohl ber lobten auff be« Jeinb« ©epten fan mon
noch nit oigentlich wiffen, weit burch bie ©runft oil ©erfonen in
Jpäufem oerfoHen onnb täglich graben werben, hoch müffen
gwi^tich oon 3ungen onb Stten fieuten oil taufent gebliben fein.
9Rit bem oermainten Administratorn (ber ein ©chu| in 3u§
onb ein SBunben in flopff befommen) fepnb gefangen worben
Dbrifter ©feler, etliche Dbrifte fieutenant, |>auptteut, fieutenant,
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236
^nbetic^ bnb oU anbere Dfftcier bnb ©olbaten, gteid^not in
specie biefelben nit benennt tnetben.
®er onfern fe^nb in allem ober ^unbert 9Mann nit tobt»
gebliben, bet befc^öbigten aber fe^nb be^ ac^t ^unbert, bie iBurgrr
l^aben erft auß ben Käufern bie mai[te {c^äben get^on, nac^bem
bie onferigen ober bie 3Bö^I hinein lommen.
iBon ber ßa^ferifc^en ürmaba l^at färnemblic^ ein lob oer»
bient ber Dbrift SEBangler onb beflen Obrifter ßeutenant, 3tem
ber ^er^og oon f)oIftain onb Obr. ßeutenant Cuint be^ Siegi»
mentS Sauelli, fo barüber tobt gebliben.
Snfonber^eit aber ^at fic^ oon ber 93unbiS»Snnaba ber
marjc^aQ ®raf oon ^appen^aim onb ber ^rteüerep General ^err
oon ©c^bnberg mot gehalten. @o ^at ftc^ auc^ $err oon @rotta,
be« Sleinod^iid^en ^Regiment« Dbftr. ßeutenant, ober bie maflen
bapffer erjaigt, wie er bonn barüber ein ©c^ufe inn Ärmb be»
fommen.
©iener
SBir fc^ließen hieran noc^ ben ®eric^t*) ber Keinen wiener
ßeitung, beä Sinblattbrucfeä, oom lebten 3Rai 1631. ®erjelbc
erjö^lt oon ber oor ac^t ^agen erfolgten ^nfunft beS Sarbinald
0. ®ietri(^ftein in SBien unb oon ber am ©onntag barauf feierlich
begangenen ©inwei^ung ber neu erbauten Jtirc^e im SefuitenfoKegium,
an welcher ber jlaifer unb ber 5tönig mit ber gefamten jungen
faiferli^en $erf(^aft na^m. „iRac^ ooQenbetem b- @ottc*»
bicnft aQerbbdifternennte 3R. au^ baS f^rübrnal bafelbft
im ©oUegio eingenommen, wie auch barauf ibidem einer fe^r
f(bönen ©omöbie, fo etlicb ©tunb lang gewöbrt bat, beigewobnt,
fonft ^ön. ÜRajeftäten fambt 3br ^o(b=
fürftl. 2)urd)laucbt ©rjbcriog ßeopolb SBilbelm unb ben 2 Äaif.
grauen ^rinjeffinnen ben breitägigen Äreujgängen mit großer Än»
bacbt beigewobnt. 8m 3D?ontag gleich um ÜKittagjeit ift einer oon
ÜRagbenburg mit ben fröbti^en unb glüdlicben 8oifen oUbier an»
gelangt, baß 3b^ ©£ceQ. bie weit berühmte fefte ©tabt 9Ragbe»
bürg, welche biä baber no^ ein Sungfrau ift gewefen, ben 20.
biefeg um 10 Uhr IBormittag mit ©türm erobert bot>en, weiln
*) Stiftlbe iß nicht buchß&blich, nol ab» wirtlich getreu abgefchrieben.
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237
ober berfetbige feine particularia mitgebrad^t , fo l^aben eS bte aU=
hier wo^nenbe Unfat^olif^e nit glauben wollen, bi« ba^ oorgeftern
Sbenb ein eigner ßourrier non 3. ®EC. ^errn Oeneral liß^ mit
ben ^orticularitöten, welche mit näc^f^tem weilläuftigcr joQen fpe=
cificiert werben, anfommen i[t. Unb ^at man, boß bie 93eläger=
ten atfo ^alÄftärrig unb »erwegen gewejen, ba§ auc^, ba fie ge»
fe^en, ba| e« jc^on mit i^rem I^un unb SBe^ren uertoren unb
»ergeben« gewefen, jeboc^ fid^ 3ung unb ?l(t, SD?ann unb SBeib,
jo ou(^ bie ^nber »on 7 unb 8 Sauren mit ©teinwerfen unb
feigen ÜBaffer« OHegen auf ba« äu|erfte gewe^ret unb (entlief), ba
fie gonj übermonnet fic^ gefe^en*), bie ©tobt felbft an unter»
fc^ieblid^en Orten angejünbt unb ein fotc^e SBrunft »erurfac^t, bafe,
wie man fagt, auger be« ^^um« unb eiligen anbern ^rc^en über
50 Käufer nit ganj unb unbef(^öbigt blieben feinb, ob wetd^em
bie Unferigen erbittert unb nit aßein bie barin gelegene ©olbaten,
fonbem auc^ bie meiften ®ürger unb gemeinen Löffel nibergel)auet
unb bie ©tobt 6)ott Sob erobert. ®er gewefte Äbminiftrotor
SDfarfgraf »on Sronbenburg ol« ?lutor biefer ßiebeßion ift »er»
wunbet, famt »ielen anbern fürnel)men Dfficiern gefangen, unb
gro^e Seuten überfommen worben, ber ©c^webifc^en gelbmarfc^alf
tfralfenbergcr ober föße geblieben fein. ®« ge^et über ba« ouc^
bie gemeine ffiebe, e« ^ätte ber ©c^web 31)r @fceß. ^)errn ©enerol
S^ißp no(^ (Sroberung ber ©tobt IDtagbenburg l)eimfu^en woßen,
weld)e8 aber 31)r @jceß. jeitlid) wo^rgenommen unb bemfelbigen
entgegen gejogen unb olfo empfangen, bofe ber ©c^webe nit aßein
etlic^ lanfent SKonn im ©tid) geloffen, fonbem ouc^ ber lieber»
reft gonj jerftreut unb in bie 51ud)t gefd)logen, unb l)ierbei ouc^
neben ber Slrtoßerio gute ®eut erobert worben. @ott ftelie 3^r
®Eceß. unb bero unter^abenben firiegSarmee ferner gn. bei unb
»erleifie berofelben »oßfommenlic^e Uberwinbung aßer 3f)rer Jfoif.
9Koj. SBiberwürtige."
3n ber nöc^ften 9lumer »om 7. 3uni lefen wir ferner am
Sc^lufe: ®ie particularia wegen Sroberung ßJlagbeburg, wie neu»
lic^ ift gemelbet worben, ju erjö^len unb fpecipeiern, weiln felbige
bereit abfonberlid^ in 2rud**) »erfertigt ouSgangen feinb, ift aß»
^ier »or unnot^wenbig erachtet worben.
*) Sfll. &. $to5jen a. a. C. 5G3.
••) ®in berortiger wiener ®ru(f ift mir unbetonnt.
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— 238 —
®uä unfern fruljeren Slu8füf)rungen ergibt ftcb, bafe »onSöln
QuS f(^on im 16. 3a^rf)unbert regelmäßige ßonbftbriftlic^e SBod^n:
blätter öerbreitet worben finb, beren 9iefte mir in ber banbftbritl=
ließen nürnberger SSSoeßencorrefponbenj noeß beutUtß ju entbeden
oermoeßten.
SBir bürfen baßer mit ©ießerßeit anneßmen, baß biefen ßflnb'
fcßriftlicßen ßutß balb gebrudte folgten, wenn wir auch
baä 3aßr ber erften ®rucflegung nießt onjugeben wiffen.
ßot Äötn im 3aßr 1620 fießerli^ eine gebrudte 3citung befeßen.
®er englifcße ©efanbte im f)oag ®ubleß fiarteton erßielt wenige
ftenä im gebruar beä 3aßre8 1620 feine erfte Senntni« öon ben
iBebingungen be<S ÜSertragS jwifeßen iBetßien ®abor unb bem jtaifei
bureß bie fötnifeße ß^iüing: Le traite de TEmpereur avec Beth-
len Gabor, dont nous avons les articles dans la gazette
ordinaire de Gologne, et la coufederation faite dans le
meme temps entre les Hongrois et les Bohemiens, qui a ete
publiee solemnellement a Prague, confondent les idees des
gens ici.“*)
SBir ßaben ferner oben**) borauf ßingemiefen, baß bie töl=
nifeße 3c*iwng lein Untemeßmen be« bortigen ^oftamtS wor, unb
erfaßren enbtieß aueß auä einer anbem 3titun0» baß e« im 3aßr
1634 in fiöln ein Statt mit bem Xitel „Orbinari Stbifen" gab,
beffen Gattung eine fatßolifcße unb fcßmebenfeinbließe wor. 3n
Äöln finb jeboeß noeß ben bonfenäwertßen Serfi^erungen be«
$errn Slrcßioor« Dr. ®nnen unb beä $erm Srof. ®ünßer bi«
je^t feine Ueberrefte biefer 3«itungen aufgetaueßt.
Un« fetbft finb nur einige Slätter eines ber Ueberlieferung
nad) oon biefer ©tobt ausgegangenen UnterneßmenS ju |)anben
gefommen. Xaffelbe fteßt aber feinem Xitel noeß mit ber ^oft
in 3ufcunmenßang:
Num. XII.
SBocßentüdßc ^oftjeittungen
beS SaßrS 1636. ben 25 SKartij.
(©trieß.)
*) Dndley Carleton, Lettres III. 207.
*•) ®. 64. 66.
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J
239
®iefe2 ®lott ift oon einer |)anb beg 17. 3a^r^unbertä mit
ber ?luf|t^rift oetie^en: „ju Söln gebrucft."*) ®iefelbe ®emer-
fung finbet fi(^ auf einem boju gehörigen ©Etrablott, melc^e« bie
Ueberj(^rift fü^rt:
„©EtrQorbinari ^oftäeit =
ungen be8 16^6- ben 28 SWortij."
(©tric^.)
SJon bemfelben SobrgQnge bcroobrt bag ftöniglic^e ©taatgarcbio
iu ®reäben (Loc. 10718) noc^ bie brei Siumern 25. 27. 28,
welche gleicbfoU» burc^ eine Slufj^rift in ®inte aU fölnifc^c ßcö
tungen bejeic^net werben. Die^e brei üiumern erfc^ienen om
21. 3uni, 5. 3uli unb 4. Dctober. 3ebe ber(elben befielt qu8
2 ®Iöttern. ®ie non un« eingefebcncn 9tnmem finb üornebmiicb
mit Serid)ten oiiä ben Zögern ber Staiferlicben unb beä Snrfürften
oon ©acbl’en gefüllt; baä ®lott gehört alfo offenbor ber 5Reif)e
berjenigen ßeitungen an, meld)e gegen bie ©c^weben Partei nahmen.
3n Äöln würbe ferner auc^ eine Ueberfefeung ber 9lieber=
länbifcfjen '^oftieitungen**) gebrueft, oon welcher einige Slötter au4
ben 3abrcn 1630***) unb 1631f) ju unfrer Äenntnig getommen
finb.
fRieberlönbifc^e, onb aufe onbern Crten fßoftjeitmo No. 1.
gen, bes> 1630 3al)rS, ben 3 3flnuori.
®iefe Sciiung beftel)t in einem Sinblattbrud in fjolio unb ent=
l)ält auf jeber ©eite jwei burd) eine Cinie getrennte ©palten. 8lm
©d)tu6 ber jweiten ©eite wirb ber ®rucfer unb ber 2ag ber
3)rucllegung angegeben, ©o lautet alfo ber ©^lug biefer erften
9Jumer:
©ebrueft nod) ber l)olIänbifd)en Göpel), bep 3o^an SWcr^enic!^ in
ber Sinbtgafjen, onterm ®ato be« 29. IBecember.
S)ic 3^*1*019 ci” ®onnerStog erfdpeinenbe^ SBoc^enblatt.
3t)r 3npalt mag nic^t ol)ne Sebeutung gewefen fein, ba natürlich
ben beutfd)en ®erl)ältniffen ein jiemlid) breiter fRaum gewibmet ift.
©0 berichtet bie 35. fJlumer beä 3al)rgaugö 1630, bereu Kenntnis
*) figl. St.=St. in $rc8bcii. ®efonberc Sammlung.
*•) ®d)on @. ®roi)fen machte in ben ^orfepungen ®anb 111. 6. 468,
671 auf biejelbc aufmetffom unb bnufte bie beu Untergang ®lagbeburg8 be-
treff enben Stellen S. 60i ff. ab.
***) 91t. 1. 35. 48. 4t». St.=9l. in ®re8ben. l'cbiettcrS 3e»t- 1630, 1631.
t) 91l. 23. 24. 30. 31. 34. St.;9L in Tr. Loc. 10716 91t. 172.
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240
wir ber juöorfommenben @üte be8 ^errn Dr. 9ieu| in ©tro^burg
nerbanfen, »on ben gort^ritten @u[tau ?tboIf8 in Sommern, ber
(Sinna^me SKagbeburg« bur(^ ben Äbminiftrator, ferner »on ber
2tnfunft bed franjöfifc^en ®ejanbten iBmIart in 3Renuningen unb
einer breiftünbigen ®er^anbtung beffelben mit SBatlenftein. ©ie
metbet ferner, bofe ber fjranjofe bem ©erüt^t ju Aufträge
im betreff ber montuanifc^en ©treitigfeiten unb ber ^Beilegung
ber pfäijif^en üBirren ^abe, unb ^at auc^ Kenntnis non ben mit
fKojimitian non SBaiern wegen ber Sieftitution ber ^falj onge=
fnUpften iBer^anblungen.
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^c^nte« Sopitcl.
HHe ;Xb^än8t9hrit ber ^eitungrn oon etnonber.
3n ben »orauage^enben Unterfu(^ungen ift bereit« öfter auf
bie Sbbängigteit ber 3fitungeu Don einanber bingetoiefen toorben.
®ie ®bf)ängigfeit ber einjelnen Ärtifet einer Don einem
€(bnjefterblatte be« 9iäberen barjulegen, gelingt jebocb natürlicb
nicht immer. ®a nämlich ®nicferjeugniffe überhoupt ju
ben größten Seltenheiten gehören, war eine ÖJegenüberftellung
«injelnct ä^lunflSuntfrnfbwen um fo f^wieriger. ®och waren
wir im ©tanbe, bie berliner unb bie nürnberger 3c*tu”9 bem
Sahrgange 1620 ju Dergleichen. ®abci ftellte fich juerft herou^/
bah biejelben Uiumern beiber ffh^^ hä“f>9 '-Berichte ent=
halten, welche an einem Xage unb an bemjelben Orte abgefafet
finb. ©0 befinben ftch im 21.©tücf ber nürnberger 3eitung nicht
weniger al« 6 ®rtitel, welche in ber 21. 9lumer ber berliner
3eitung unter bemjelben ®atum unb bemjelben Aufgabeorte er=
fcheinen. ®ieje Orte jinb SBicn, Köln, 5Rom, öencbig, Augsburg
unb @ger. ®em 3nhalt nach bie beiben Artifel au8 Söien
Dom 14. 9Koi faft ibentijch; eine mehr ober weniger beutliche ®er=
wanbtjchaft läfet fich auch betreff ber übrigen mit Ausnahme
beS lebten barthun, welcher in beiben 3eitungen nur beu Ort ber
^erfunft unb ben Sag ber Abfajjung gemein h^t. ®a ber ®e=
rieht aus SSSien ein DerhältniBmöhig umfangreicher ift, jo liegt
ihm DieHeicht eine gebrnefte 3eitung Dom 14. fWoi ju ©runbe.
Sn ben folgenben 9?umem ftehen nur bie fölner ISorrejponbeujeu
beiber 3eitungen foft regelmähig unter benjelben Sagen unb
gleichen fich meiftenS mehr ober weniger bem Snljalt nad).
bisweilen finb bie unter SBien unb Äöln befinblidjen 91ad)richten
bie einjigen, welche in berjelben Dhimcr beiber 3c>l“'’9en wit
bemjelben Saturn Derjehen jinb.
KrdjiB f. CTeI(4. B. Xtiilfc^cn III. IG
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9ioc^ bic lefete erfjoltene 9iumer bcr berliner (39)
biefe« Sa^rgong« »eift brei oerfc^tebene ®eric^te auf, wel^e un^ unter
gleichem 0rt unb ®otum auc^ in ber nürnberger begegnen: einen
fötnijc^en »om 20., einen moinjer Dom 21. unb einen wiener Dom
17. September. 9lur ber moinjer Slrtifel trögt in beiben 3«'
tungen einen Derj(^iebenen (Sfjoracter: bie beiben übrigen erjt^eintn
in beiben SSlöttern no^e mit einonber uemonbt. Tocb ift bie
berliner meift überall nic^t nur geroiffen^ofter in
ber reboctionellen 5öjfuK9, fonbern oud) in ber SQibcrgobe ber
tüiener Gorrefponbenj bei weitem ou^fü^rlidjer. Wogegen wirb ber
fölnife^e ?lrtifel Don ber nürnberger 3f*l‘*"9 größerer ®oH-
[tönbigfeit mitget^eilt. 3o biefelbe Deröffentlic^t bobei eine 9iacb=
ric^t über bie Ulnfunft be« fc^webije^en SHcic^öfonjlerS in ßübed,
welche merfwürbiger SEBeife in ber berliner 3fitung fe^lt. ®ie=
felbe lautet: „®er SteidjSfanjler au4 Se^weben ift mit 9. ftatt=
lid^en $lriegöjd)iffen ju Sübed angelangt unb ben 9. bie4 nach
äBolfenbüttel Derreift, adba bie föniglic^ fd)Webifd)e 93raut, bal
3iräuteiu Don 9)ranbenburg, abjul)oten, welcher ber ^önig ju
Solmar (ßolmer) erwortet — , fonftcn fterben ju fiönigöberg in
^reufeen noch wöc^entlid) über 800 ^erfonen, fo in anbere ©töbte
and) eingeriffen." ®o6 bie grofee 3eitung über^oupt ber ®er=
möt)tung ©uftoD lUbolfö nic^t mit einem einzigen SBorte gebenft,
betrachten wir ol4 eine iöeftätigung unferer Behauptung, nach
welcher wir in berfelben ein berliner Blatt ju erblicfen l)at>^D.
5)a bic branbenburgijche Bolitif bie Berantwortung für biejen
Schritt mehr ober weniger ber Alurfürftin SSitwe jujchob, füllt
ba« Schweigen ber 3f*lu”9 rtth^ f«h^ QJewicht.
®ie berliner 3«ilu”9 Wfet f*th oud) in anberen fallen
bei ber Beröffentlid)ung ihrcö Stoffes Don politifchen ßi-wögungen
leiten, wie fich recht beutlich ouS ber SEBibergabe einer wiener
(Sorrcfponbenj in ber erften 9himer erweifen löfet.
Berliner 3«il“09-
„3» fepnb bef; Bctl)=
lehembS ©efanbtcn, bereu 2.
Siebenbür. Dü. 2 Bngar. ^errn
fein angclongt, berwegen man
.'perrn Palvi Don h'fr h*no9 9«=
Dlürnberger 3filu»9-
„3u iJifcham finb bcS Beth'
lehemS ©efonben bereit 2. Sie=
benburg: Dnb 2. ^ungar: iperrn
finb, berowegen man Jperrn Bol»’*
Don h»f»^ l)»»tob gefchidt, alfo
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'berliner ßeitung. Ülürnberger ^fitung.
fc^icft, fie oll^ero ju ^olcn, al§ finb ©eftern Äbenb bie Äaij.
ie^nb geftcrn SlbcnbS bic Sopf. ©cjanten, au(^ ju gifc^aw an-
©ejonblen oud) ju an= lommen, »clc^e nac^ ^repurg
fommcn, rodele nac^ '‘^JrePurg reifen."
reifen, 9iidjt8 befto weniger
üertaut, baä ber S3ett)Ie{)em,
tinb bie Söijmen fi(^ fc^on
fo weit oerglicf)en, bo4 ®n=
ter Cefterreid) bet) ber (Sron
^ngorn, Cber Oefterreic^
aber be^ ber Sron ®öf)men
bleiben fol."
Tic nürnberger “Uo ®eröffentlic^ung einer
9tac^ricl)t über bie bertorftepnbe ober geplante
öftreic^iPen Äronlanbe für untpnlic^, wöpenb man in Serlin
eine gleid)e jarte 9iü(fficl)t nidjt obwalten liefe. Uebrigen« glüdt
ber iRaefewei« feiten fo oollftänbig, bafe beibe 9^'
meinfomer Cuelle fdjöpften.
Stuf biefen wiener ?lrtifel löfet bie nürnberger eine ÜRittfeeilung
au4 9iom oom 21. Tee. 1619 folgen, ben wir and) in bem bcr=
liner Slatte, ober unmittelbar oor bem eben befproefeenen wiener
®ericfete antreffen. Sn biefe römifefee Gorrefponbenj fcfeliefet fid)
in ber nürnberger 3f‘tw>'9 ®erid)t aus SSenebig oom 27. Tee.
1619, ber gleicfefallS Sufna^me in bic berliner
naefe bem wiener gefunben l)ot, aber fo bafe eine Gorrefponben^
ouS Sinj noefe bojwifcfeen gefefeoben ift. ^öcibe Sbbrüde biefer
»enetianifcfecu Gorrefpoubenj erfreuen fid) feiner grofeen Gorrect-
feeit, allein ber nürnberger ftefet in biefer ®ejiefeung bod) am
tiefften. Tie nürnberger 3fi9n'9 idjl'ffet 9fumcr mit
einer Gorrefponbenj auS Äötn oom 29. Tee. 9Juu enthält jwar
and) baS erfte 0tüd ber berliner 3f‘l*ni9 fin^n tölner Srtifel,
welcher aber nur in einem einjigeu, bic Snwefenfeeit beS ©rafen
uou 5ürfeeiiberg in ißari» betreffenbeu 'ifJunctc eine gewiffc SJers
wanbtfcfeaft mit fenem feat. Ten 0^1ufe biefcS tölner SrtifelS in
ber nürnberger 3ftlwiig, wclcfecr über bic ®efcitigung ber SSilber
in ber 0d)lofefircfec ju ißrag unb über bie SSerftimmung ber
S5öfemen gegen bie „Galoinerei" fJricbridjS V. berichtet, tonnte natür=
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lic^ bie berliner Bettung nic^t »erwert^en. Sn biefen eigentümlichen
©dhtufe biejeä jiemlich umfongreichen fötner Sericht« fnüpfen mir
bie SSermuthung an, bafe berfelbe überhoupt einer gebrucften 3^'=
tung entnommen ift. ®enn marum hätte ein fölner ©orrefponbent
über böhmif^e Serhältnifje no^ Stürnberg berichten foHen?
SBir toergteichen ferner einige Srtifel bet 14. Sturncr be« ber=
liner ®Iatte4, roetcheä am 6/16. Sprit in ©tettin auSgegeben
würbe, mit ber 14. 9lumer ber nürnberger geitung, bie om
l./ll. Sprit jur Serfenbung getongte. 3n beiben begegnen wir
©orrefponbenjen au8 benfetben Orten unb unter benfetben lagen,
toetche SBien ben 22. ÜKörj unb ®rag ben 23. 2D?arj batiert finb.
Sttein feine Leitung hot bie anbere gerabeju auägefchrieben, fon=
bem beibe h<>f>en ihre Vortage fetbftönbig benufet. ©o wirb ber
wiener Srtifet in ber bertiner 3e*tung jwar unoottftönbiger, at8
in ber nürnberger, unb mit oerönberter Sufeinanberfotge ber toer=
fchiebenen 9ta^richten, aber bem Snfehein nach ©injetnen cor--
recter wibergegeben. ®ie Uebereinftimmung beiber ®tätter unb
ihre Sbwei^ungen in biefer ©orrefponbenj taffen fich burch bie
fotgenbe ©egenüberftettung beuttich machen.
®ertiner 3c*tung:
„®er lampier Saget ober ihn
r®ucquoh), ba8 er fi^ im iüngften
treffen nicht gar wot gehatten,
entgegen oertautet, Buequoy be=
gehre ortaub, befegteichen wit
ber Obrifte Such* (beffen ®otcf
hin onb wieber jerftrewet ift)
feinen 35ienft resigniren, . . .
bie 2. Unter Oeftcrreichifche @e=
fanbten fein oon .^orn wieber
atthero lommcn, onb ©eftern
audientz gehabt, begehren auch
ben ftittftanbt bi8 auff SKichaetiä,
©onften fnn man nicht fichcr
oon ber ©rbhutbigung tractiren,
©0 fchnb jefet Sbenb8 bie Ober
Oefterreichifihf ©efanbte, ot8 ber
9lürnberger Bettung:
„3!)er ®ompier fich ftwef
ober ben ®ucquop athier beSoget,
begert onter jhme nimmer ju bie--
nen, hergegen jotle ber ® uequop or=
taub begehm, §err Obrift. ftfuch^
aber ift auch olhte’^» beffen ®oIcf
er fetbft ni^t weih wohin e8
jerftrewt ift, wit aud) feinen
®ienft fRefigniren .... 2>iefe
2:ag finb wieber gtoffe hütff oon
onterf^iebtichen Orten anhero
fommen, berwegen 3ht ^*at).
SRap. gen^tich fRefotoirt, bo8
Sönigr. ®öhcim onb anbere 3n=
eorporirte Sänber nicht bahinben
JU taffen, fonbern ben cufferften
®tut8tropffen barauff jufe^cn.
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24Ö
Serliner 3eitung. Siurnberget 3eitun9-
Praelat öon SBUtingen, ®ro4- Sorgeftern finb bie 2. Sinter
mu8 Bon Stombergf Bnb Slbam Dfterr; ©efonben Bon §orn tnie=
Oeiman oU^ero fommen, @ott ber al^ero tommen, Bnb geftern
gebe ba8 wo§ gut« tractirt toerbe, Stubienfe gelobt, bege^rn ourf)
3)?on Bernimbt ober, baä i^re ein ftillftanb bi^ auff ÜRic^odi,
SD?Qb[t. resolvirt, bie Äönig: fünften fönne mau nic^t fieser
reid^ Bnnb Sönber nic^t baf)inben Bon ber ffirbt)ulbigung jEractiru
julaffen, fonbern ben eufferften ober fic^ Bon .f)au^ toogen, fo
©lutStropffen auffjufeften. ift ^eut Slbenbä ber Praetat
SöiUingen Bnb $err @ra8mn8
Bon Stemberg auc^ ^err Slbam
@ei)mon al8 Cber Defterr: öc:
fanbter auc^ al^ero fommen, @ott
gebe boä loa« gut« Xraetirt
»erben möd)te.
Die 9KittI)eilungen be« berliner Drude« erfdjeinen alfo nic^t
unerf)ebli<^ Berfürjt, ben lebten ©a^ be« nürnberger ®latte« Ber=
»enbet ba« berliner fc^on früher. IRac^ ben erften Söorten ber 9iad)=
ric^t, »eldje fic^ in bem nürnberger SBlatte Borfinben, wirb mon Biel»
leid)t nid)t ouf eine gebrudte, fonbern eine gefc^riebene wiener
ßeitung ol« nrfprünglic^e CueQe fcblie^en moHen. Denn bie
Correfponbenj beginnt mit bem Singeftänbni«: „Sion ^ier toere
Biel ju fc^reiben, aber ber gebem nic^t jutrowen, bieioeil ^od)
Berboten, Bon Ijiefigem 3*iftanb nic^t« jumelben."
Der Slrtifel au« bem ^aag, weld^er in ber berliner
über eine Ouartfeite füllt, ift in ber nürnberger in nic^t ganj
8 jufammengebröngt. Da fic^ au« ber SReil)enfolge ber
l)aager Sorrefponbenjen in ber nürnberger 3£>lun0 auf eine ganj
regelmäßige S3ericßterftattung feßließen läßt, fo liegt benf eiben toaßr»
feßeinlid) überhaupt eine gebrudte 3eitnng ju @runbe, beren löe»
nußung fieß bie berliner Leitung fteilid) in biefem Soßre Bielleidjt
au« politifeßen ©rünben oerfogt ßat.
äSit SSeftimmtßeit aber mödßten wir beßaupten, baß beibe
S91ätter in biefem 3aßre bie fölnifdße 3eitung auSgefeßrieben ßoben.
Die bereit« für ben Sanuar erwäßnte Uebereinftimmung in ben
Daten ber Gorrefponbenien läßt fieß bureß alle SKonate ßinbureß
bi« jum leßten erßaltenen S31atte ber berliner nadjweifen. 3u
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bieje SJcrgleic^ung jie^cit wir iiod) wter 9lumcrn*; einer mtbefonit:
ten, öielleic^t einer franffurter ßcitung, roet(^e fic^ in ber er=
wähnten ©amnilung bed 9Karienftitt3gpmnafiuni8 ju Stettin er=
f)alten ^aben. Sud) bieje Slätter jtommen au8 bent On^r 1620.
®on benjelben enthält bo8 28. eine 3Kitt^eilung au8 Söln oom
12. 3uli, Welche bie nürnberger 3e*tung in ihre 29. 9?umer ouj=
genommen Ijat. Äu^erbem finbet jid) bie erjte ßorrejponbenj biejc8
Stüdeö 28, eine Gorrejponbenj ou8 9JeujohI öom 20. 3uni, in
ber 28. 9Jumer ber nürnberger 3cih*ng, währenb in bem beiben
Slättern gemeinjamen wiener Srtifel ebenfo wenig eine motericllc
9(cl)nlichfeit jn finben ijt, al8 in bem »enctionijehen oom 3. 3uni.
"Sie 29. 'DJumer beiber 3f*tungen entbölt ferner einen Sericht 0118
ÜRom 00m 4. 3nli, welchen freilich nürnberger SBIatt jiemlid)
oberflächli^ wibergibt. Die 38. SJumer biejer unbefonnten (frant^
fnrter?) 3citun9 öeröffentlicht weiter eine SWittheilung über bo8
bei granffurt lagernbe ÄriegäDoII be8 ©rofen toon Solms, welche
jid) au8jug8wcije ol8 Gorrejponbenj au8 gronlfurt o. 9)i. ooin
28. 2lugnft in ber 35. 9lumer ber berliner wiberfinbet,
währenb biejcibc 9himer ber nürnberger 3tii“”9C” fd}Wnche
Vlnbeutungen berjelben enthält.
©nblich wir hrrauä, ba& ein fölner Slrtifcl oom 30. Sug.
fid) in allen brei Slättern jum 2hfü wörtlid), wenn auch
gleid), oorfinbet, waä bie SBahrjcheinlichleit feiner öntlehnung aus
einer gebrudten fölnifchen 3rii“n9 Jur ©ewifeheit erhebt. SSir
laffen jum 93ewei8 einen Ih^ü Serid)t8 in allen brei
Raffungen neben einanber folgen:
®crlincr 3ei<'*n9-
91r. 3G (in ©tfttin om
so.flug./lO.Sept. angelangt).
92an »eemeint, mo ficb
9RarqiiiS (©uinola) bet ^fal^
annimmet, baS er (Snortj n.
Cranien^ aI8 bann felbtge
Gtabt (fflejel) emftlitf) be=
tdgern mt beje^teffen werbe,
berowegen man aub etlichen
0pnni(d|en ©uarnijonen et=
lidi ®oId genommen, onb in
SSejel iu mebrei oerficbecung
eingelegt, al|o, ba8 fie nun
•) 9Jr. 28. 29. .38. 39.
Slürnberger 3e<t»"9'
Kr. 3fi.
. . . man b^t jtoar oermeinbt,
3br S;ceOent; (KtoriiC oon
Oranien buben midi 3 ftüd
gefübret auf ein geringes
^ergtein nad| ber ©tabt ge-
fteHet. mit meltben er SlbenbS
3. ©(büb tbun left, bO(b ba-
mit aniujeigen, bab 94 ein
jebet in fein Cuartier be=
geben fol, Snterim fmb bie
neebft gelegene quamifonen,
Unbefannte Seüuufl
Kt .39.
Klan oermeint wo fidi ber
KlarquiS ber $faIo onnintpi.
bob er albban felbige Stou
emftlicb belögern on bef<biei
fen nvrbe, bermegen nwn
nub etlichen ©panifcbenÄunr
nifonen etlicb oold genomen
onb in SBefel ju mehret oer
ficherung eingelegt, olio bj
fie nun in 6OOO man batin
flard ftnb, fünften ift im
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»erliner
9?r. 36 (in Stettin am
.sO.Wug./iO. Scpt.angelangtj.
in 6000 9Ron boriii llard
finb, Sonften ifl im üäger
au^geruffen, bat» fein Staa=
biftftet me^r in ®e|el fic^
oecfügen. au(^ niemanb me^i
au6 m Stabt inS iiAgei
fommen foDe.
Siürnberger 8'ti»»S
Kr. 36.
{onberlic^ bie bon$uigbuig(!),
allein bag ettoaB geblieben,
in SSefet gebiacbt, al{o ba^
tie nun in 6000 ®lann barin
ftard (ein.
Unbefaunte 3eitung.
Kr. 39.
Säger au6geruj(en, baS fein
Stobi((^er me^r in ffiejel
fi(^ uerffigen, aut^ niemanb
me^r au| ber Statt inB
Säger fernen (oHe.
SJon Kreinberg ^at man, Sel)ItI
boB oetgangenen ®onner(tagB
Don Lojr« Velasco ba(elb|ien
angelongt, begwegen man
boB grof(e ®e((büj, etlidje
maljl lo6 gebranbt, önb fre«!
benjdjüfe gehalten, be(fen
^old jiebet bep Surric^
ftard juiammen in löooo.
Wann ju 5u6, »nb 2000.
Kferbe, 12 ftüd 0efd)ü6 jc.
Son K^inberg ^at man,
ba6 »ergangenen XonnerftagB
Don Loys de Velasco ba=
felbft angelangt, be^megen
man groffe ®ej4&^_ etlit^
mabl loB gebranbt »n freit:
benft^ü^ grt^an, beffen »old
liebet beb Surritb ftard {ti:
jommen in 15000. SKonn ju
»nb 2500 pferb, l2ftÄd
@ef(büb IC.
Son Waftriebt b“6en mir, Sott Kiafttidjt b<» man, ißon Wafiriebt b®6cn mir,
ba^ oor etUd) tagen, etlidb baB »ergangenen Sonnerflog, bog »or etlicb tagen, etliche
taufenb Wan aOba »orüber, Son SouiB be Salafco, ba: taufenb Wan oDba »orüber,
bie nemen jten roeg ouff felbfl angelangt, fein Bold bie nemen jren meg oitff
Berd »nb SBefel, fo alle bem jiebet bep Srieg (!) ftard ju= Berd »nb SBefel, fo alle
Don Loys de Velasco ju> fammen, follen in 16000 Don Loys de Velasco ju=
Rieben, joOen oueb epeft in Bf«*>*f<bO- 12 ftüd Äefebüp, jiepen follenn auch epeft in
4000 Wan »on Kamur »nb »nb etli^ 100 S3ä(|en ic. 4000 Wan »on Komur »nb
bero Örter nacpfolgrn »n alfo (»gl. Beriept nnS Kpeinberg.) bero Örter nacpfolgen »nb
ein ftardcB Säger formiren IC. alfo ein flardeB Säget for^
miren ic.
Bon Brüffel pat man, bo& Bon Brüffel pat man, bnft Bon Btüffel pat mon, baß
bie roerbnngen ber loooo bie äSerbnng ber nem auß: bie merbungen ber looo
Wann jn ynß, »nb 2000 getpeilten Bmcnten, jn lotio Wann jn guß »nb 2000
Bferbe, ftard fortgiengen, Waii ju 3nß »nb 20000 pferb ßatd fortgiengen, 3pt
3pr Siircp. roepren noep jii Bfcrben fortgienge, 3pr ®. roepren noep }u Wario'
Wariamont mol auff, roetben Sitrcpl. follen »on Wnria: mont mol nuff, merbeii epeft
epiß miber na^ Btüffel fom= mont täglicpB )u Bcöffcl an= miber noep Brüßel fonien,
men, bann ein neroer 0e= fommen, bann ein nemer ®e= bann ein nemet ®e(anbt[er|
fonbter auß Sponien, mie fanber aiiB Spania »nb einer onß Spanien, mir anep einer
auep einer anß Sngellanbt, auB Sngellanb bafelbß er: miß Sngellant bafelbft er=
bnfelbft ermattet mirb. märtet mitb. roortet mirt.
biejev fyergteidjiing ergibt fic^, ba| bic Uitbcfanittc ittib
bo4 berliner ®latt fiel) in biefem ?lrtifel om näcl)ften ftcl)cn,
nwfjrenb in ber nürnberger Stilwnfl baä aWoterial erl)cblicl) gc--
fürjt nnb fc^on bobiird) nid)t gerobe öerbeffert ift. —
®ie proteftontifd)e berliner 3filung f)at ferner int 3ol)rgong
162(5 bic öftreic^ifdjen 9lrtifel öfter on« bein fleinen loiener IJin:
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btottbrucfe entlehnt. ®o4 öftreic^ifc^c ©(ott gelangte o(fo tro^
beS ÄriegeS non SBoc^e ju SBoc^e regelmäßig nac^ Serlin, ino
feine 9teuigfeitcn jofort, menn auc^ mit weientlic^en ©erdnberungen
unb feine§ttieg4 oottftänbig in ba4 proteftontifc^e ©tott ^erüber=
genommen mürben. ®o finben mir bie Jloc^ric^tcn ber am 13. Suni
1626 in aSien erf(^ienenen jiemlic^ mörttitb
in ber 26. SJumer biefe« Sa^rgang« ber berliner miber.
®ie fpötefte Eorrefponbenj, melc^e biefe (entere enthält ift Öeipjig
ben 18. 3uni batiert; eine äßitt^eilung au4 ©Marburg ift nom
13. 3nni, eine anbere ebenba^er erfc^eint unter bem 16. Suni.
©om ©tift Sulba entl)ölt biefeS ©tüd eine Gorrefponbenj nom
18. Suni unb boffelbe ®otum trägt aut^ eine jmeite ou8 SBien.
9iun merben mir f(^merlicß anneßmen bürfen, baß bie ©oft bomal4
non SBien au3 eine nad) ©erlin beftimmte ©enbung in einem
fürjeren ^^ittaum als etma innerhalb 8 Xagen an itiren (Smpfänger
beförbern fonnte. Unfere berliner 26 mirb alfo
fc^merlid) nor (Snbe Suni in ©erlin auägegcben morben fein, ©ie
fonnte bemnae^ eine miener 3f'lwng nom 13. Suni ret^t mol be-
nu^en. SEBir ftellen nun im Solgcnben bie beiben 3fihingen ein=
anber gegenüber unb geben bie non ber berliner ouSgeloffcnen
©teilen mit gefperrten fiettern:
aSBiener 3e'lung
P. 6. ©om 13. Suni 1626.
S©ngft nermid)enen SRitmoc^
l)at mnn allßic mit nier Irum=
mein auff aflen ©läfecn umbgc=
fc^lagen unb aufSgerueffen boS
fic^ bie all^icige ©olboten beä
©lünbern unb ©eutf)enS auff
benen ©traffen unb umb bie
©tatt ßerumb bep 2eib unb
öebenS ©traff gän^licp enthalten
füllen. ®en ®onnerftog barauff
alfS om 5eft Corporis Chri-
sti ßat man alpie bie gemöpn^
lid)e ©roceffion mit gar grof=
fen ©olenniteten nerric^tet.
©erliner 3eitung 9fr. 26.
Sluß aSien, nom 13 Junij.
©ergangenen SDfitmoc^ pat
man oHpier mit 4 Xrommeln
ouff oHen ©läpen ombgeftplagen,
nnb außgeruffen, boß fu^ bie
allpiefige ©olbaten beß ©län-
bemS nnb ©eutpen« ouff ben
©traffen, nnb nmb bie ©tobt
perumb, bep 2eib nnb ßebenS*
gefapr gänplicp entpalten foQen.
IDen IDonnerftag pemad) pat
man allpie bie gemönlicpe pro-
cession nerrieptet, melcpem oüc
bepbe ^apf. mie auep ju ^Ungarn
nnb ©öpeimb ^önigl. 9Rap.
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Söiener ®crliner äfituiig 9ir. 26.
P. 6. Som 13. 3uni 1626. äufe Sßien, öom 13 Junij.
3^t ®n. ^>err 6or= jampt ber ganzen jungen §err=
binal »on ®ictri(^ftein ^ot bepgeioo^net. ®8 wirb
öor^erbQ8«mbtber^.9)?eH afl^iejige 8tabt, wie and) oUe
t^crric^tet,barQuffba8C)od)W. ©renfrpufer in Ungarn unb
Äacrament in ber ißrocej^ Defterreic^ mit ^rooiant »nb
jion umbgetragen welchem «Wunition wol nerje^en.
allem beebe ^apf: wie and) bie
ju ^ungern Äön: SWapeft: fombt
ber ganzen ^oc^Iöblic^en ßapf:
Sungen ^errfc^afft mit groffer
Slnbac^t unb Gpffer bepgewo^net.
®8 wirb oK^ieige ©tatt wie and)
alle ©ränift^öufer in Ungern unb
Oefterreic^ mit ißrofiant unnb
SKunition, wol oerfe^en.
6ine nähere Sßergleic^ung ergibt noc^, ba| ba8 wiener ÜMatt
faft »ollftönbig in biefe 26. 9lumer übergegangen ift. ®ie oben
bejeic^neten ©teilen be8 erfteren würben ober au8gelafjen, weil fie
für eine proteftantifdjc Seoölferung fein weitere8 3ntereffe boten
ober non berfelben gerobeiu anftö^ig gefunben werben fonutcu.
®ie nöc^fte 9lumer be8 wiener S3latte8 würbe om 20. 3uni
oeröffentlid)t: unb obermal8 begegnen wir einem umfangreichen
©tüd berfelben in ber berliner 27, wo boffelbc gleich^
faQ8 ol8 Goncfponbenj au8 SEBien »om 20. 3uni ouftritt. Allein
bic berliner iRebaction f)ol erfichtlichen ©rünben
einen weit gröfieren unberüdfichtigt gelaffen, welcher gerobc
ben ©ingong be8 wiener 93latte8 bilbete. .^ier nämlich würbe
abermal8 »on großen unb fehr feierlichen ^roceffionen in filofter=
neuburg, ferner in SEBien felbft im ^rofeffhau8 ber 3efuiten unb
»on ber ©tephan8firche au8 berichtet. ®arauf folgt eine 9fachrid)t
»on ber SSermöhlung eine8 jungen $errn »on „ipucchhoiwb" mit
einer Sochter be8 oerftorbenen ©rafen ®rautfon. ®onn ober
fchreibt bo8 berliner ®latt bo8 wiener wiber oollftänbig bi8 jum
<^lu§ unb mit fehr geringen Slenberungen au8.
©ir ftcllen bie Uebereinftimmung beiber 3f‘lungen nur noch
im Setreff eines einzigen ißw'rlfS
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— 2bO —
SBiencr
Q. 6. Som 20. 3uni 1626.
Sor wenig 3Bo(!^en ift auff
5 SReiHroegS »on ^iet ein wenig
ouffer^olb üeoperftorff in einem
firautgarten ein Srunnen ent=
fpningen unb offenbart worben,
burd^ wel(^e8 SBafjer« Srafft
unb SBürfung bie baroon
trintfenbe »on oUcrleij Strand-
l)eiten unb QJebrec^en erlebiget
unb geleitet werben, wie bann
jc^on fe^r oiet nic^t allein an
eijjf er licken offenen ©c^äben,
bie fie mit biefem SBaffer ge=
wafc^en, fonbcm au(^ an inner=
liefen ^h:an(^t)eiten gefunb wor=
ben, es ift oon ^ier unb anbem
Ort^en ein groffer juelauff al=
ba^in, oor fotd^e SBoItl)at unb
Sarml)er|igfeit @otteS foll man
im werd fein ein Äirt^Icin aU
bat)in ju bauen.
berliner ßeituffl 27.
2lufe SEBien, oom 20. Junij.
SSor wenig S8od)en ift auff
5 aWeilwegeS aß^ier, ein wenig
aufferl)alb SeoperSborff, in einem
Ärautgarten ein 93runn ent=
fprungen, onb offenbart worben,
burd) welt^eS SBaffer bie baoon
trinden, oon aßerlep firand=
f)eiten onb ©ebrec^en erlebigt
onb geteilt, SEBie benn fc^on fe^r
oiel, nic^t aflein an offenen
©diöben, bie fie mit biefem
SBaffer gewafc^en, fonbem auc^
an innerlichen SJrandl)eitcn ge
funb worben, @S ift oon h'«
onb onbern Drten ein groffer
äulauff bal)in, gür folcl)c wol=
tbat ©otteS, fol man im werd
fepn, ein Äirchlein aßba t)in gu
bawen.
ferner woUen wir nod) ber öenuhung ber ßiumer oom
4. 3uli gebenfen, beren Snhalt wir theilweife im 29. ©tüd ber
berliner äciluog begegnen. ®er berliner Herausgeber naf)m gwor
ben gangen erften Sbfehnitt ber wiener Vorlage mit unbebeutenben
SBerönberungen auf, ertaubte fich aber im gweiten eine ©teUe gu
ftreichen, in welcher bie Siothwenbigleit betont wirb, bafe bie öftrei(hi=
fd)en fflouem ber Uebermadjt gegenüber bie SBaffen bemnächft nie^
bertegen müßten. ®a baS berliner Statt etwa in jenen Sagen
erfchienen fein wirb, wo SBaßenftein bem nach ©djtefien oorrüden=
ben SRanSfetb folgte, unb wo man eine friegerifche ©ntfeheibung
in ERieberfachfen erwartete, fo trug ber proteftantif^e HerauS=
geber offenbar Sebenfen, burch SBibergabe biefer wiener SRachricht
bie ©ache feiner ©laubenSoerwanbte)t gu fchäbigen. Unb wer
bürgte ihm uberbieS für bie SBahrheit biefer 3**l»ngSmittheilung,
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251
ba er ja in bcmjelben ©latte eine anbeve ^uft^rift ou« SBien Der»
üffentUc^te, wonach bie SBouern 140000 3». [torf jein joQten?
9Bir ftellen auC^ bieje Bon einanber obioeic^enben Berichte im
^otgcnben nod) jujammen.
SBiener ®erliner ßfilung 91r. 29.
S. 9. 9Jom 4. 3uti 162G. Slu§ SBien, Bom 4. Julij.
jie^et oUber eit Bon Bnber= G« jiebet Bon Bnterfc^ieblic^en
fcbicblidben Crtben Biel Sold Drtcn Biel Soldg roiber bie
mibcr bieje jRcbellifc^e Samern Samren jujammen, melc^eö nun
jiifammen, roie in ©emein bie bie Samrcn merden, barumb fie
jag, eine Slrmoba aujj 20000 jtard aujj bie ©tobt je^en, ©ie
SÜJann gerichtet roerben mirb, auc^ ein Slujijdjreibcn an
mirb aljo nit lang anjteljen bie üanbleute, jRitter unb Slbel,
(mo jern jie nic^t gütlich bie melc^e j^re ©öter im üonbe ob
SBajjen oblegen, Bon jbrcr ber Gnfe fjoben, aufegef)en lajjen,
9?ebeUion abjteben, Bnb . - .
jid) jt)rer Sonbtsjiir jtlic^en
Obrigfeit ge^or jamblic^ Bn =
bermerjjen) mon jie mit
Grnjt angreijjen mirb, mel=
d)e4 nun bie Sebellen, jmeijjel4
of)n, merden, barumben jie oljo
jtard boraufj je^en. ©ie fjaben
aud) ein Slufejc^reiben an bie
."perrii Üunbtieutb, Siittcr Bnb
9lbet, mcldje jbrc ©ütter im
iianbt Cb ber Gnnfe haben, auh
gehen lajjen ....
3n ber Söibergabe ber Unterjd)riften biejed ©ehreibenä finben
jid) in bem berliner Slbbrud gehier, roe«halb mir biejelben hier
nod) anjühren.
„®atirt oufe Ihrem |>aupt „3jt datiret im ^touptquartier
Cuartier ©chablinfe, ben 25. ©chebtinh, ben 25. Junij, bieje
3unij 1626. ®i« jein bie bar« Siohmenjinb borunter gejthrieben,
unber gejchriebene 9iahmen, ©te= ©tephan gebinger, Cber |>aupt=
Phon gäbinger Cber §aupt« man, SB. ©. ju 9t. 9t. Sbam
monn. SB. ©. Q. 9t. 9t. ©charjf, Ühoma« $übner.
Slbam ©(horjj ^lieber.
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252
Unb QU(^ in bem unmittelbar borauf folgcnben Äbfd^nitte be=
gegnen mir nod^ erheblicheren Slbmeichungen beiber ®rucfe:
Slhie »mb bie Statt ftreiffen
herumb in bie 200. ober, mie
etliche melben, mol mehrere
Suntpengefinb, fo fich oor 3'8=
geuner auggeben, halten fich
Snherftorff auff, haben bnlängft
einen ißoftbotten angriffen, onb
ihme aUed, ma^ er bep fid)
gehabt, abgenohmen, man oer-
muetet, eä fepcn oon ben 9le=
bellifchen Samern, bie folcher
geftolt herumftreichen, hi«=
umb fianbts auch toag an}u=
fpinnen onb einen ?tuffftanb
ju machen ....
Mhier omb bie Stabt, ftreiffen
in bie 200, ober mehr fiumpen--
gefinbelein, fo fich für Sigeuner
au^geben, halten fich omb 6n=
ferfeborff ouff, haben onlöngft
einen ißoftboten angegriffen, onnb
ihm aUeä genommen, man oer
muhtet, fic fepn oon ben fRc:
beQifchen Samren, hiecumb auch
etmaS anjufpinnen . . .
ferner ermöhnen mir noch einen 3rrtl)um ber norbbeutfehen
3eitung. She 4>erau8geber oerftonb boä öftreid)ifch'bairifche SBort
Srichtag (5)inftag) nicht, fonbern gab baffelbe burch iJreitag
miber.
Snblich ift e8 un8 geftattet, noch 2 SJlumern beiber 3*'=
tungen ju oergleichen, bie miener oom 11. 3uli unb bo8 30. Stüd
be8 berliner Unternehmen8, beffen ßorrefponbenjen oom 24. 3uni
bi8 jum 20. 3uli reichen. Unter bem lebten 3)atum finbet fich
eine Sorrefponbenj au8 ®anjig, me8megen bie berliner 3eil“n9
fchmerlich oor bem 30. 3uli oeröffentlicht fein mirb. @ine 9Rit=
theilung be8 wiener Slatte8 über eine IReife be8 Soifer8 nach
a33oUer8borff oerfchmöht bie berliner ßollegin abermal8 unb lürjt
bann auch übrigen Uiachri^ten, befonberS bie über ben ©auern=
frieg nach ben oben bereit8 angebeuteten @eficht8puntten. |>ieT
tritt e8 nun ganj beutli^ i)Mox, bafe fie nicht nur für bie pro-
teftantifche Sache im Sillgemeinen, fonbern ouch für ihre ou«=
märtigen Vertreter mie ©uftao Slbolf unb Ghtiftian IV. Partei
nimmt.
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253
Orbentlic^e berliner 3c>tu>*9 30.
?(u|( SBienn, üom 11. Julij, Äufe SEßien Bom 30. Sulij.
«nno 1626.
. . . 5lu§ Ober Oefterreidj bot 2Jie ßlebeUifcben Sarcren in
man, bob biejelben 5RebcIü= Ober Deftcrreicb, fahren noch
fd)en 93awern nun mehr iwi= ftorcf fortb in ihrem proposito,
fcben ihnen felbft fehr ön: fein ober fchon mieber folche oufe
einig nnb unfribtid) jufein nnterfchieblichen orten niel 9tegU
anfangen, onb ber meifte menter im anjuge, onb fol ober
theil, auffer 8000 jum 5ri= felbige Ärmaba §err ttolalbo
ben geneigt, onnb fich be« ©eneral werben, ba« fie atfo
SSnwefenS ferner ni^t theil= balb gebempffet werben möchten,
hafftig machen wollen, bie
8000 aber wollen in ihrer
IRebellion (barjue fie nit
allein, wie oermnetlich, oon
ben |>ollänbern,fonbern auch
®ennemörcfer onb Schweben
angeheht werben) forthfah =
ren, eS feinb ober albereit
oon onberfchieblichen Drthcn on«
bcrfchieblid)e 91cgimenter gueteä
Sriegäoolcfg wibcr folche
Slebellifche ®awern onnb
ihren onhong im onjug, ober
welche Ärmabo, wie in @e=
mein baroon gereb wirb,
.^err ©raff ßoUalbo ©eneral
werben foUe, alfo mit ©otte3
hilff folche oerhoffentlich
bolb geftilt onnb gebömpfft
werben foUen.
gür bie lefete ßlnmer ber berliner 3ednng, welche gerabe fehr
ausführliche 9lachrichten aus Oeftreich h“*/ lönnen wir eine ge=
brudte Slorloge im ?lngcnblide nicht mehr nochweifen, ba eS unS
leiber nicht gelang, bie öftreichifchm Driginolbrnde nochmals für
biefe Arbeit jii ÜRathc ju jiehn. ®och ift eS unS aufjer allem
3»oeifel, boh bicfclbe wiener ßeitung audh bieS 9Kol bem berliner
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254
®Iatte Stoff geboten ^ot. out^ bo8 wiener Unternehmen ein
3Bo(henblott war, fo ift bemfelben wohrfcheinlid) ber große Ärtüel
entnommen, welchen bie berliner unter bem 18. 3uli bringt. Xenn
on biefem löge erfchien bie nächfte 3lumer nach ber eben be=
hanbelten oom 11. 3uli.
Unfere wiener würbe bem 53otum jn golge Sonw
übenbä ausgegeben: wenn aifo bie wiener Sorrefponbenjen ber
berliner einem auf einen Sonnabenb faOenben 'Sa-
tum aufgeführt werben, fo finb fie wahrfcheinlich ber betreffenben
9lumer beS wiener IBlatteS entlehnt 3)emgemäg mögen noch
folgenbe wiener ©lütter bem berliner Stoff geboten haben: Crbent*
liehe Beittungen oom 28. ©^ürj; oom 4. 11. 18. 25. Sprit; 2. 9.
16. 23. 30. 3Woi; 27. 3unl Unter ollen biefen lagen finben
mir in ber berliner Beitung jum Iheü fehr umfongrei(he Srtilcl.
Sßir wollen jum Schluß noch heroorheben, ba^ aller ©Jahr-
fcheinlichleit nach auch anbere fDUttheilungen beS berliner ©tatteS auS
gebrueften Beitungen entlehnt finb, obwot mir bie ©lütter im
Sinjetnen nicht mehr nachweijen fönnen. DaS feheint unS in
biefem Sahrgange befonberS mit ben Srtiteln aus ilötn am 9thein
ber gatl ju fein, welche mit grofeer 9iegelmü§igfeit oon 3Bod}e ju
äBoche aufgeführt finb unb theilweife gleichfalls einen bebeutenberen
Umfang einnehmen. 3mmerhin möglich, l>er Herausgeber bie
tötnifche Beitung ebenfo bearbeitete unb feinem umfangreichen
©lotte einoerleibte, wie bie wiener. 3a oietleicht entftammen bie
regetmü^igen ©erichte ouS IRom unb ©enebig gleichfalls gebrueften
italienifchen Beitungen: otS originale, gerabeju für baS berliner
©tatt gefchriebene Srtifel werben wir fie in feinem gatle betrauten
bürfen. ©on einer (Sorrefponbenj fönneu wir gerabeju nachweifen,
ba| fie fowot in ber berliner als auch l>er größeren wiener 3ei=
tung in jiemtich berfetben gaffung ouftritt ®ie 242. 9iumer ber
„Drbinari Beitung" ouS SBien theilt unter bem 2. ©fürj eine
©ochricht OUS 9tom mit, welche auch iu bie 15. 9iumer ber berliner
Beitung Singong gefunben h“t.
©Hener Beitung
9lo. 242.
SufS Spanien confirmirt man
bie juerüftung einer groffen See
©erliner Beitung 1620.
9io. 15.
So wirb in Spania eine
folchc groffc Armada jur de-
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255
2(rmaba toiber Sngel: u. ^oQanbt, fension bet (fngelt: onnb |)ol=
bergteic^eu bdb nit gefe^en not' länbifc^(nau^erüftet,berg(eic^en
ben, nie bann alle Unbert^anen nie gefe^en norben, nie bann
contribuiren, unb {(^on 3 üRillion alle @panifc^e Untert^anen bar
beifammen. ju contribuiren, nnb bereit 3
äJ^illion be^jammen {ein.
illatiirlid) ^at ein äf)nlict)e!ä %b^ängigfeitdnerl)ältnid ber 3c>'
tungen non einanber aue^ in ber Jolgejeit ftattgefunben. ®ie be=
bcutenberen unb originalen ®lötter ^aben anbern, auf ein fleinereS
2lb{a^gebiet berechneten fe^r höufig ben ©toff geliefert. 3n einem
berartigen Verhältnis ju einanber unb ju anbern Vlättem ftehen
befonberS auch bie beiben franffurter unb bie ftra|burgi{che S^ilung.
®ie jehnte 9iumer ber ftrafeburger Leitung öom 3ahr 1634
brueft einen Veric^t au« ffiger oom 29. (!) 5«bruar n. @t. über
bie Srmorbung SBallenftein«, nelchen bie franffurter „Unparteiifche"
unter bem 19. gebr. a. ©t. mittheilt. Diefer Sericht finbet fich
ouch in ber 12. franffurter „Orbentlichen SBochentli^en
(^oftjeitung)" unter bem ®atum beS 19y29. 5«br., ift aber hier
burch fleineren 3)rucf als entlehnt gefennjeichnet. SBir bringen
bie Slbmeichungen ber beiben franffurter ®rude menigftenS im
erften Mbfah burch bie 9iebeneinanberftellung ber beiben Vecenfionen
jur Slnjchauung:
Unparteiifche Num. XL
Sluh @get oom 19. Jebruavij.
5)ato ift ^erfeog Sranh SIL
brecht Don üonjenburg beS SlbenbS,
famt ben 9 tobten llcichnamen,
mit ftarefer Confoy naher '^Jilfen
geführet morben. @emelbter
.'perfeog hat einem ©olbaten 2000.
fReichSthaler gebotten, bag
er ihn folte erfchieffen, ift offetu
bar; iefto wirbt fleiffigere
obacht auff ihn gegeben, ßr
12.Crbcntliche SBochentliche
3eitungen. 1634.
Slu^ ßger, oom 19. 29. Jebruarij.
2)ato ift C>erhog Sranft SIL
brecht Don fiamenburg fampt
ben 9 tobten Seichname, mit
ftarefer ßonfop nacher ^ilfen
geführet worben. ©emelbter
^erfeog hot einem ©olboten 2000.
SfleichS Xhallcr gebotl)en,
bo§ er ihn folte erfchieffen, ift
offenbar: 3efet wirbt fleiffiger
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256
Unporteiifc^e Num. IX.
^at on ^er^og ®ern^orbcn jc^vei=
ben mflffen, boß ber J^err @e=
iteral, |)ertog öon
jciner ^efftig begere, »nb alle
bfttmfete ©at^en flar önb
rool ftünben, ber ober bcffen,
m8 für gegangen, be^ jeiten
onifiert tnb errettet worben.
®ico(omint ^at fid) mit liften
in ®ilfcn begeben, onb bem
Cbriften bafelbft bun^ ben fopff
gefc^offen, »nb fic^ fetbigen Drtä
bemö^tiget. ®aiJ ßapfe^
rifc^e SoW ^ierumb raifet in
®öl)men auff ben toeiffen ®erg,
(äeneralmufterung ju galten,
haben wichtige ©ac^en obhanben.
wirbt aOhie noch fein
geöffnet, al^ alle tag ein
ftunb: man oermutet, weil
man bie fi> I^ng }u ge>
halten, bah eö ben ©eneral
Seutenant Srnheim ju belommen,
angefehen fep, bann er auff ber
IRapfe anher 0 gewefen.
12. OrbentlicheüBochentliche
3eitungen. 1634.
Obacht auff jhn gegeben. ®r
hat an f)erhogen Semharben
fchreiben muffen, bah
©eneral: §erhog oon ^rieb»
lanbt, feiner hfffl'9
onb alle bemühte ©achen fehr
flar tnb mol ftünben, ber aber
beffen, wa« fürgegongen, bep
Seiten aoifirt, onb errettet mor^
ben. Piccolomini hot fich mit
Sift in pilfen parthiert, onb
bem Obriften bafelbft burchben
Äopff flefthoffen, onb fich
bigen Ort« impatronirt.
Stepferifche ®olcf
repfet in Pöpmen auff ben
SBeiffen ®erg, ©eneralSflons
beoouö }u holten, hoben wich-'
tige ©achen obpanben. Sd wirbt
aQpie nod) fein ^hoe geöffnet,
als aOe ^ag ein polb ©tunbt;
SD?an oermutpet, weil mon bie
2:hor fo lang jugepalten, bah
eS ben ©eneral Seutenant 'Am-
heim )u befommen angefepen fep,
bann er auff ber IRepfe anpero
gewefen.
9luS ber OiegenüberfteHung ergibt fiep, bah Abweichungen
jum gröhten ^peil ortpograppifeper IRatur finb, unb bah bic Un-
parteiifepe brei oon ber Poftjeitung gebrauchte f^rembworte, ,4>ar^
tpiert, impatroniert, SRanbeoouS", oerbeutfept pat. ®arauS fcpcint
peroorjugepen, bah leptere ben urfprünglicpen Sejt entpält,
unb bie Unparteiifepe ipre HKittpeilung auS berfelben ober einer
gemeinfamen Ouelle entlepnt pat. ^oep entpält bie leptere im
©ingonge no^ „Cawenburg" noep bie SBorte „beS AbenbS", welcpe
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257
bie ^oftidtung auSgelaffen ^at. 2)ie ftragburgcr Beding enthält biefe
beiben SBorte auch, aber mit ben erwäl^nten brei 5i^emb=
Worten an bie ^oftjeitung an. S)ie briben testen machen ferner
nad) „gewefen" einen Sbfa^, mäf)renb ber lejt in ber Unparteiifd^en
o^ne einen folc^en gefegt ift. 3it berfelben 9iumer ber Unf)ar=
teiifc^en (efen mir aber auc^ no(^ einen ^rtifel au8 fRegenSburg
»oin 20. gebr. a. @t., weither gro^e Serwanbtfc^aft mit einer
gldc^fallä au§ fRegenäburg oom 2. SRärj n. ©t. ftammenben 9lad^=
ric^t ber eilften iRumer ber ftragburger 3^tung t)at unb möglicher
SäJeife auf biefelbe Quelle, eine regenäburger ßcidtng, jurüdge^t.
Cft aber finb bie mit benfelben 3ifffrn oerfe^enen unb un=
gefä^r in ber gleichen 3dt erfc^ienenen IRumern ber franffurter
Unparteiifc^en unb ber ftrafeburger Sn^alt naib feine3=
roegä oerroanbt. 3a eS fommt tior, ba^ fogar alle (£orrefponbeni%=
orte ber ungeföl)r gleichseitigen Slätter »erfchieben finb. ®iefe8
SBerhältniä finbet s- smifc^en ben fRumem 13 unb 14 beS
Sahrgangä 1634 ber beiben genannten Slätter ftatt ®ie ftra^»
burger ift ferner ihrem 3nhalt nach weitem reichhaltiger unb
umfaffenber, al4 bie franffurter. 3n bem folgenben 15. Slatte bei=
ber 3eitungen ftofeen Wir nur auf eine fehr nnbebeutenbe lieber^
einftimmung in einem IBeri^t aud ©ulsbach vom 21. URärj.
(Snblich gebenfen wir au^ noch anbern fehr mcrflichen Untere
fchieb§ jwifchen ben beiben Slöttern: währenb bie Unporteiifche
nämlich hauptfächlich bon ben sah^lofen militärif^en Sinselheiten
in ben iiriegglagern beiber ißarteien im fReich berichtet, umfaßt
bie ftrafeburgcr 3«üung auch sahtrsith^ unb fehr eingehenbe SWit-
theilungen au« bem Sluölanbe, nomentlich auS granfreich, ben
Slieberlanben, 3talien unb ber ©chweis- ©ehr fchwa^ bagegen
ift in beiben Slättern ber europäifche IRorben nnb Dften oertreten.
3)er angebeutete Unterschieb würbe auch fpöteren 3ahrgängen,
fo wdt bie erhaltenen IRefte eine Vergleichung geftatten, beme^.
®ie beiben franffurter 3**faagen fcheinen gleichfalls in biefem
wechfelfeitigen Verhältnis ber Äbhängigfeit oon einanber geftanben
ju hai>«n. 2Bir bemerfen *u beiben ©lättern ent=
lehnte ?lrtifel burch fleinere ©chrift beseichnet werben, ©o wirb
). ©. fchon burch ben ^ruef barauf hingebeutet, bah fRr. 24 ber
Unparteiif^en unb 5Rr. 28 ber ifJoftseitung ben gans gleichen ©e*
ri^t oom 7/17. ÜRai 1634 über bie Sreigniffe in bem SorpS beS
UnSiti f. (VeM. b. S(utl4tn eu4||. UI. 17
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|>er20g8 oon fiüneburg unb be§ ®eneral(ieutenantd 9)2etanber Don
fiünen in SBeftfoIen Quä gemeinjamer Duelle gejc^öpft ^aben. 2)0=
gegen gibt bie ^oftjeitung eine anbere 3Ritt^eiIung aud fiänen
Dom 11./21. 3Rai über ben Äccorb mit bem Dberftlieutenant 2anbö=
berget al« Original, mä^renb i^n bie „Unporteiij^e" burc^ fleinen
®rucf al8 einen entlehnten hctouähebt. ®ie le^tere hot auth no<h
einen umfangreichen Strtifel ihrer franffurter ©chwefter ou8 Oppeln
Dom 4./14. SU?ai aufgenommen. 2)arau3 ergibt ftch alfo auch, tKih
biefeä 28. lölatt ber ^oftjeitung be<( Sahreä 1634 früher erfchien,
als 9?umer 24 ber Unparteiifchen, welche ungefähr um ben 5. 3uni
Deröffentlicht fein »irb. 2)ie SSerfchiebcnheit ber
beiben Slättem beruht aber barauf, ba§ bet Herausgeber ber ^oft
jeitung bie ©jtrablätter mitjöhlte. 3n 5olge baDon umfa|te j. 8.
bie 70. 9tumer biefeS SahrgangS erft 6reigniffe, welche Dom
lyil. JRoDembet bis jum 4/14. ®ecember reifen; unb bie
44. SJlumer beS SahrgongS 1635 bringt fRochrichten Dom 2/12. 3uli
bis jum 23. 3uli/2. Slug., Don ber Unporteiifchen aber erftredt fuh
fchon 8latt 31 bis jum 28. 3uli/7- 5lug. UebrigenS beftehen auch
mehrere IRumem ber ^oftjeitung aus ©inblattbruden. SBir ttxifen
enblih noch borauf hin, bo§ beibe franffurter Slätter ben Ueber=
fchriften ber eiujelnen IRumern ju golge wenigftenS feit bem
3ahr 1635 fehr leicht Derwechfelt werben fonnten, wie fich auS
ber folgenben ©egcnüberftellung ergibt:
5. Drbentliche SBochentliche ßfitungen. 1635.
Num. V. 1635.
Orbenliche SBochen=3e'tungcn.
Sine 8etwechfelung war nach bem präget ^rieben um fo leichter,
weil beibe Slötter, obwol fchwebenfeinblich, hoch feine ©pmpathie
für Deftreich faffen ober auSbrüden wollten, fonbern in jenen
blut= unb faftlofen fßragmatiSmuS hioßioflfriethen, welcher fie
äußerlich faft Dollftönbig favbloS crfcheinen läfit.
©erabe bie franffurter ißoftjeitung aber ift in Dielen Slöttcru
ber jüricher ©ammlung mit jahlreichen Slei= unb SRothftiftjeichen
ober 2)intenftrichen unb ouch mit ganj futjen Semerfungen öet=
fehen.*) 6o bringt baS 25. 8latt beS SahrgangS 1635 eine
*) 9lei(h an jolc^cn m't* Corrccturcii ift btfonbcr-3 bet 9anb
Q. 478.
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259
SWitt^eitung ouä ©c^waben »om 17y27. Sipril unb eine anbere
ebenbo^et »om 26. StpriI/6. ilRai. ®ie ßeitongabe ber erftern i[t
jebo(^ mit JRot^ftift geftric^en unb bofür am 9ianb VI 1. Maij
beigefügt ; im Xejt ber jmeiten mürben burct) eine SRanbbemerfung
bie SEßorte „öon ^ier" in „non Ulm" »ermanbelt. ferner finb
au(§ f)ier unb ba bie ©treid)ungen burd) fRot^ftift al« ftiliftifc^e
Serbefferungen ju erfennen. ®er fiefer na^m oft on ben gonj
unnöt^igen ^frembmorten Stnfto§ unb tilgte fie. ©o erfuhr bie
SRitt^eilung ouä ®anjig auf Hamburg oom 3^13. 9Rai 1635,
melc^e bie ^oftjeitung in 5Rr. 29 (©Etrabtatt) brachte, burd) ben
fRot^ftift eine fe^r mefentlic^e Sßerönberung. SJiefe ©onefponbenj
betrifft fe^r merfroürbige Ser^anblungen jmifc^en ^olen unb
©c^meben unb lautet in ben fjier^er gef)örigen foIgenber=
mafien: „S)iemei[ ber fiönig mit oielen guten fRemonftrationen fid)
JU bem 6»angelifd)en onb folgenbs bem Xeutje^en mefen nic^t
wenig geneigt bejeige »nb baburc^ bem alten ©d^mebifc^en ©pffer
önb onroillen in oielcm merdlic^ benommen, aifo bo« mon auc^
nun me^r megen be& Äönigl. litul« onb ißrötenfion off bie Gron
©dimeben foft ftü^ig önb baS Äupffer etma« molfepter gibt, onb
ein« oor alle« allen benen discrepantien onb mi^oerftönben
reciproca assecuratione et stipulatione abge^olffen mer=
ben möge, nemblii^ hac lege et conditione, 3^n ben Slönig
pro Rege Sueciae ju agnoacirnOnb anjune^men, mann er fic^
gönjlic^ ju ber ©oangelifc^en SReligion ber alten onoeränberten
Slug«purgifd)en Gonfeffion belennen, ber ©(^mebifdien ^änbel
im Xeutfe^en Sleic^ fo halb nnne^men, biefelbe mie oon Äönig
@uftao l)öd^ft feeligfter ©eböc^tnu^ angefangen, fortfe^en onnb ju
enbe bringen, onb ba^in feine ganzen gorce« fampt bero bep-
pobenben ©^mebif^en URacpt Gmploirn onb anmenben, onb oon
benen leutfcpen Gonqueften bie ©(^mebifepe Grbin Sönig« QJuftaoi
pinberlaffene einige EEodjter ftattlicp onb Äöniglicp ^rooibirn, ju
beme aud) bie Gron ißolen felbige in Filiam, in maiorem ani^
morum devinctionem Onnb ju bepber ^Rationen oereinbarung
aboptirn onb palten merbe . . ®ie pier gefperrten SBorte finb aüe
geftriepen. ®er ßefer, melcper bie« tpat, merjte alfo bie f^i^emb^
morte unb bie aug«burgifd)e Gonfeffion au«. — Sluf bem IRanbe
meprerer ffllötter befinben fiep ferner melcpe eine lReipen=
folge borftellen. 3“ benjenigen IRumem, in melcpcn bie 5Rotpftift=
17*
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260
jeic^en fe^r erft^einen, gehört bad fec^fte SBIatt ber fTanf-
furter ^oftjeitung öom 3a^t 1635. Stu^erbcm aber lejen wir am
aionbc einer größeren, burc^ ben jiemüc^ oerönberten
Gorrefponbenj bo« SBort „Hein". i£)iefe SRanbgloffe erbliden wir
auf ntebreren SBIöttern, j. S. ouf ber SSorberjeite bc« erften SlatteS
einer ftrofeburger 8) be« Soi^reS 1635, wo fi(^ ein
fe^r anjie^enber Seric^t über ben (Smpfang be« franjöfifc^n (*b
fonbten b’äoauf bei ber jungen Königin oon Schweben, ber Xorbter
®uftao itbolfs, befinbet. 3n ber 39. fRumer be^ 3a^rgangd 1635
ber ftrafeburger äSort „©e^wei^er" in
„öpbtgenoffen" oerwonbelt.
®iefe SEBorte fc^eint ein ber ©c^eij ange^öriger
Befer ^injugefügt ju l^aben. !(uf einen fc^weijerifc^en ©<!^TeibeT
weift wenigftenä bie Slanbbemerfung „®plag" in 9iotf)fti^
welche fic^ in einer fronffurter 3^itung (9ir. 67. 1634) neben
einer Gorrefponbenj au8 ißommern befinbet. 3n mehreren fronf=
furter ©lüttem*) fto&en wir femerauf ba4 mit®inte gefdiriebene
ffiort „3“^"-
Stile biefe fRot^ftiftbejeid^nungen unb 9lanbbemerfungen niacben
eä wabrfcbeinlicl), bafe bie je^t in bcfinblicben 9tefte beut=
fcber 3etl“n9C" ä“"* Iciie ©eftbeftönbe ber We:
bactionSe^empIare bilben, welche oon bent Herausgeber eines jüricbcr
©lattes gehalten würben. SBir werben annehmen bürfen, bah bie
3eitungen in ber burch bie Sorrecturen oerünberten fjorm ouS=
gefchrieben unb bann wahrfcheinlich auch sebrucft würben, ^un
barauf muh bie 9ianbgloffe „Hein" h'nweifen. ®iefe ©ntlehnungen
finb jum Ih*it umfangreich gewefen. ©o finben fich jwei
Slrtilel ber britten IRumer ber ftrahburger 3c'tung oom 3ahr 1635,
einer ouS SJreSben unb ein noch umfongreicherer ouS bem
burch EDintenftriche am Sianbe als für baS fchweijerifche ©latt
tauglich bezeichnet, ^ie unmittelbar barauf folgenbe franffurter
©oftjeitung**) h“l Stothftiftjeichen ju fchliehen zwei
Quartfeiten ober nicht weniger ols 11 Slrtifel ju bemfelben Unter--
nehmen beigefteuert. Sbenfo finb bie erholtenen ©lütter ber leipziger
3eitung fehr häufig benu^t worben.
*) Ccbentlic^c SJoc^entlic^c Bedungen ($of4eitung'i 1634. 9tr. 64.
•68. 68.
**) 4. Oibentlicbe X8o(!^(ntH(h< 3eüung(ii. 1635.
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261
SSir ertoä^nen jum @c^Iu^ biefer Unterfu^iing noc^, ba|
einige BcitungSblöttcr ouc^ mit einem 9tamen in ®inte »er^e^en
ftnb, befjen 3ü9« gleic^foHS bem 17. 3o^r^unbert anjuge^ören
fc^einen. 3Bir finben benfelben auf bem Staube ber erften 5Rumer
ber leipziger 3«'hmg wom So'^r 1635, ober jiemlid) unbeutlic^,
bo bie 309« ä«rfIoffen finb. ?lbgefürjt er|(^eint bcrfelbe 9lame,
Bon berfelben $anb gefc^rieben, meiter am^ in 9lumer 10 biefer
3«itung unb am beutlidjften enblid) in bem achten SBlatte ber
leipjiger 3«üung be2 So^re« 1636. §ier mürben mir benfelben
„|)orber" lefen; in bem jmcitgenannten ®latte finbet jeboc^
onfc^eincnb „§ter", unb im erften bürftc bie üefung jmifc^en
„.^orber, .^lerber, Wörter, .^erter" fdimonfen.
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0c^Iu&tDort.
©0 ift aifo bereits im crften Sßiertel bcS 17. Sa^rl^unbfrtJ
bie SSerbreitung ber ßeitungen in 2)eutjc^Ianb eine uer^ättniSmä^ig
jtcmlic^ bebeutenbc. Unterftüftt non bein ftaotl^en lerritorialis^
muS jd^eint bie SHeujc^öpfnng auf weit jofllrcit^ei^en fünften feften
gefaxt ju ^aben, ots wir ^eut nac^juweifen »ennögen. 3n
ber 3«^ wo bie SEBeifen unb löne beS alten cpijc^en Siebs »er=
fällten ober bem B^itungStieb machten, erhoben fic^ non nieten
fünften bieje nüchternen unb farbtofen 3WittheiIungen, um Äunbe
öon bem ©efchehenen ju bringen.
3wifchen ben oer^c^iebenen ScitungSunternehmungen bcftanbcn
Sßerhöltniffe, ähnlich benen, welche fi(h Sur höchf^on ©ntwicfetung
unb IBerfeinerung in unferen lEogen htrauSgebilbet h“6en. 6«
gab originote 3«tungen unb originale ^Berichte, welche oon anbem
Unternehmern mit ober ohne Genehmigung ganj ober theilweife
nachgebrucft ober ihren ®lättern einoerteibt würben: bie gönnen
ber ®erichterftattung finb ben hcuhgcn noch ähnlicher.
3)em ^nfchein nach hot aber baS proteftantifche ^eutfchlanb
bie weitaus größte Stnjaht non 3eitungen aufjuweifen gehobt.
Sin ber Verbreitung biejer beutfchen Ißreierjeugnific auch
StuStonbe ift nicht ju jweifeln. 9?icht nur bie lötnijche Seitung
würbe in §otlonb, fonbern auch onbere beutfche Vlättcr hier fowie
in granfreich, ®n0lonb unb in Stalicn unb ber ©^weij getefen.
®ie engtifchen Weekly News, Welche fich im 3ahr 1622 unb g^
wife auch t»ereitS früher mit ber pfätjifchen ©ache befchäftigten*),
*) Andrews, The history of British Joumaliam. I. S. 28: The first
of any regier series of newspapers, preserred in the British Museum,
is dated 23d M^, 1622, and entitled: „The Weekly Newes from Italy,
Germanie, etc. London printed by J. D. , for Nicolas Bonme and Tho-
mas Ascher“ . . . Dazu S. 31.
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263
berufen fic^erlic^ gröfetent^cUä ouf beutfd^en ©päler
lieferten bie leiteten jum I^eU ben Stoff ju einem in^altreic^en
jeitgefc^ic^tlic^en S33erfe über einen ber größten SWänner ber neueren
europöifc^en ©efc^ic^te unb feinen Änt^eil an biefen beutfcf)en ®ingen,
©uftao Äbolf. ®er in ben Sauren 1632 unb 1633 in fionbon er--
fc^ienene Swedish Intelligencer fpric^t fic^ in ber Sßorrebe be«
erften iJtieil« über bie fotgenbermafeen auS: „Very
good use have we made of the Weekely Currantoes too;
which if a man of judgement reades, he sball for the most
part finde (specially of latter timesj very true and very
punctuall. Who so ever will be cunning in the Topography
of Germany, and would unterstand these warres, let him not
despise Corrantoes“.*)
würbe bereits oben erwähnt**), ba^ bie oon bem franl=
furter ^oftmeifter ®irgt)ben ^erouSgegebene 9roBe
ißerbreitung in granfreic^ fonb, welche gerbinanbs II. SDii^fallen
erregte. 3n Cberitalien erfut)r fjürft 6f)riftian II. oon 2(n^olt
am 14./24. Stuguft 1623 auS ben „?loifen"***), bafe 6f)riftian oon
93raunf(^weig oon Xiflp bei Stabtlo^n gefd)Iogen fei.
So ^at aifo biefer furdjtbare ihrieg bie ®ermet)rung ber 3ei=
tungen in ou^erorbentlic^er SBeife beförbert unb if)re öerbreitung
im SluSlanbe um fo me^r begünftigt, als ja bie großen 91act)bor=
oölfer ber ®eutfc^en an bem StuSgange biefer Äömpfe faft alle be-
t^eiligt waren.
ülac^bem unfere obigen Slu8füf)rungen gezeigt t)aben, ba^ troft
ber ungefieuren ®erlufte biefeS SiteraturjweigeS fi(^ bo(^ noc^ ein
bebeutenber I^eil beffelben gerettet ^ot, bürfen wir in biefen wiber=
nufgefunbenen äf'iungen um fo werttjoollere l)iftorifct)e 3fU9«ifi«
erbliden, als biefelbcn ben ©reigniffen fet)r no^e fte^en unb bie
übrigen, me^r ober weniger gleid)jeitigen Schriften oft oon fo
jweifelljafter ©laubwürbigfeit finb. UeberbieS werben oiele ber
le^tcren auf ben 3«itungen berut)en. Unb obwol eine wal)rl)afterc
•) JPicic rourbe gebrucft „for Nathanael Butter and Nicolas
Boume“. Son biefen beiben ^uc^^&nblern erfc^eint bei lef^teie ft^on im
3- 1622, bei elfte» im folgenbcn 3at)ie old Seft^ei einei 3ehung, Dgl.
Andrews a. a. 0. S. 28.
♦•) S. 82.
***) „S^ie Avisen ^aben gebiacbt, bab $eijog SbrifHan oom XiOp bid
aufi» ^eubt gefdjlagen looiben . ." ttiaufe, Xagebudj SbdftionS bei
Jüngern, g. j. Ä. <5. 153.
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264
imb fiorurt^eilSfreicre ©arfteUung jener großen aSerwüftungJperiobe
ber orc^inalij^en gorfc^ung auf feinem ^uncte entbehren fann,
fo beft^en boc^ biefe ßeitungen bei ber SKangel^aftigfeit ber arc^iiKiJ
lifc^en 9fac!^ri^ten gleidifaQS einen bebeutenben SBert^. 2)a^T
mürbe auc^ ein fReubmd menigftenS ber befferen unb noilftönbigeren
3eitung8untemef|mungen ber ®e|c^ic^töforf(^ung ju großem 9fu^
gereicfien. ^ie berliner ßcitung, baS Heine miener äBoc^enblatt,
bie nümbergifc^e unb bie augSburgifc^e ßeitung be4 Saures 1627
—1631, ferner bie franffurter Unfwrteiifc^c au8 ben Sauren
1633 — 1637 u. a. bürften bur^ einen iRenbrud ein ungeheure«
SWateriat befonberä für bie Äriegägefc^ic^te im engem ©inne an
bad Sic^t förbem, mel^e4 fi^ nor ber norfic^tigen ^itit ate fe^i
braue^bar ermeifen bürfle. ©a^ fic^ boc^ ber ®erfaffer genöt^igt,
bie genannten auggburger unb nürnberger Slatter für ben britten
iBanb feines 9lieberfäc^fifc^=^änif(^en ^egeS einer ganj einge^enben
^Prüfung ju untermerfen. Unb auc^ anbere fjorfc^er mie SQäittic^*)
unb S)ro^fen**) f)oben bie fRac^ric^ten ber Leitungen nit^ Der-
f^mä^t.
3m bamaligen ^eutfc^lanb fefbft aber fiat bie 3eitung&=
preffe nur einer geringen practifc^=poIitif(^en Sirffamfeit ju er=
freuen gefiabt. ®ie 2)eutfc^en ^oben biefelbe nic^t als ein Sattel,
ben erlöfc^enben 5»n!en beS alten Patriotismus jur ermärmenben
(jifamme ju ermeden, ju benu^en oerftanben; fie l)aben ben ©treh
ber Parteien in unb mit benfefben nic^t ju Hären unb auf gemiffc
einfach unb leicht fa^lid^e Puncte jurüdjufü^ren tiermoc^t.
®enn fo meit mir bie 3«iun9*prfffc i*” 17- 3af)r!^unbert jo
nerfolgen oermögen, f|at fie i^re Aufgabe immer nur in ber Ser^
breitung oon I^atfa^en unb 9lac^rid|tcn jcber ?frt, nic^t in ber
Peurt^eifung unb 38ertf)fd^ä|ung berfefben erblidt. ^aju er--
mongettcn i^re Herausgeber nid^t allein beS ÜJiut^eS, fonbem
ou(^ ber ®inftd)t unb bet refolulen, i^rer fefbft gemiffen göffungS*
gäbe, mie fie nur ber rege ÜReinungSauStaufc^ über ©taatS^ nnb
@emeinbeangelegen^eiten ju zeitigen oermag. Unb gerabe baS po--
litifd^e unb baS ©emeinbeleben maten burc^ bie oerf^iebenartigften
2fotgen biefer fangen Äämpfc fomof in ben fatf)oIifc^en mie in ben
*) SBitticb, tPtagbeburg, (Uu^ao tSboIf nnb XiQp, Bb. II. 1. 6. 66.
*•) ® IO Ofen. 5otf (jungen, III. 468, 659 ff.
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265
j?roteftontifc^en beutfc^en Staaten in ben %obe« jc^laf »erfenlt worben.
äRu^ten bie Seutfc^en, welche jene 3ttt bc3 ©tauend überlebten,
fic^ bo(^ glüctlicb fd^ä^en, ba| bad ^udlanb i^rer Unfä^igfeit nic^t
no(b ^örtere ©trafen im griebendjd>(uffc auferiegtc. Unb ba ber
leitete bie fc^wac^en iBanbe, mit welchen bie alte 9tei^doerfaffung
bie ISingelftaaten jufammen^ielt, no^ loderte, fo ift ed nic^t ju
»ermunbem, bo§ nun auc^ bie »on biefem centrifugalen
3uge erfaßt werben. 2>o^er bie merfwürbige ®rfd)einung, ba& bie
beutfd^c tief in ac^tje^nte 9fo^rf)unbert
hinein faft nur aud !iiocaIbtättem befteht.
3a nicht einmal bie gro^e !(ufregung, welche fich bed politi^
fehen ber Station bei bem gewaltfamen Umfichgreifen
fiubwigd XIV. im lebten X)ritte( bed 17. Sahrhunbertd bemächtigte,
hat einen irgenbwie bebeutenben ©influh auf biefe 3eitungdlitcratur
audgeübt. IBei ber 93erworrenhtit bet beutf^en ©taatdtierhältniffe
glaubte auch t>er talentooKe unb einfichtige S^atriot feinem SJtahn:
unb SBarnungdrufe größeren Stachbruef burch eine anonhme 3ing=
fchrift JU fichern, ald wenn er fich in einer 3eitnng, beten Ut=
fprung leicht erforfcht werben lonnte, oemehmen lieh. Unb ba
überbied faum jemald ein unwiirbigerer politifcher unb confeffio^
neUer I)rud auf ben ®eutfchen gclaftet hot, ald in ber lebten
^Ifte bed 17. unb im erften drittel bed 18. Sohrhunbertd, fo
entbehrten natürli^ auch i>i< 3citungen fened Sebendelemented,
»elched ihnen allein ^rifche unb Änjiehungdfraft gewährt. „Ga-
zetten, wenn fie interessant fepn follten, mühten nicht
genirt Werben."*)
Smmerhin aber benlen wir »on bem (Sinfluffe ber 3titungds
pteffe au^ in biefem 3“ftonbe ber Sliebriglcit gerabe in ®eutfch=
lanb nicht ju gering. SEßährenb h^t bie weitverbreitete, allfeitige
unb in fo vielen Ißunden in bie Xiefe gehenbe IBilbung ber 3)euts
fchen fowie langhergebrachte ftootliche (Sinrichtungen unb @ewohn=
heiten bem ©influffe felbft bet befferen politifchen ®lätter gewiffe
©Chranfen fefeen, fo bah faum ein unb bad anbere grohe ®lott
auch nur ald 3“hrer ber Partei betrachtet werben fann, ber ed
bient, hoben bie johlreichen Socalblätter ber SJorjeit jur Ser=
breitung unb Sicherung biefer IBilbung in nicht geringem ©rabe
•) ^teu&, Srifbricb bet 0ro6e, III. 252.
«ntiti f. <8<M. t. S(utfd|(n lU. 17**
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26G
beigetragen. ®enn nic^t erft bie großen ®ic^ter be« ac^tje^nten
Sa^r^unbertä (joben in ben 35eutjc^en biefen unioerjetlen 3ufl
loecft; ju ben ajiitteln, weld^e bemfetben fc^on frü^ iRo^rung boten,
mu6 au^ biefe unid^einbare ^fitungSpreffe gerechnet «erben, »elt^e
bereit« im 17. Sa^rbunbert nic^t nur ßingong in ben ^foa=*)
unb ©cbulbäufern ber ®örfer, ^onbem auch bei iBauent unb ©örtnem
gefunben botif- W^b fo toirb ficb bei ber großen Verbreitung ber
ßlementarfunfte be« Sefen« unb ©Treiben« mol lein anbere« Soll
biejem mobernen ^}uge notb bem iJeben in ber ©efamtbeit früher
unb eifriger bingegeben bo^cn, al« ba« beutfcbe. 3)arum äußerte
©tieler ol« oufmerlfamer Veobocbter f(bon im 17. Sobrbunbert
feine Ver»unberung über biefe 9ieugier ber SKenfcben ju erfahren,
ma« ber König in ^ronlreitb/ ©ultan ju
Konftantinopel mache, ob ber Äetna noch brenne u. f. f., obwol
fie bie« fo «enig angebt, al« ju «iffen, ob in bem SRonbe
'JRenfcben ober ©eifter wohnen.
f»eut aber beruht gerabeju ba« Vefteben ber ©taoten unb
ber ©efelifcbaft auf biefer tägli^en, burcb bie neuen ©rfinbungen
fo überau« erleichterten Verbinbung be« 3nbioibuum« mit ber
©efomtbeit: ÜRiüionen üWenfcben werben ju einer in einem
©efübl geeinigt unb richten ihr 2)enlen auf ein unb benfelben
©egenftanb. 2)a« ®unlel ber ©egenmart erhellt fich für ben
©injelnen um fo mehr, al« er im ©tanbe ift, an ihrem ^Eage«--
leben Ih^ü ä“ nehmen. S)iefe .Iheünahme aber wirb un«, fo
weit fie im Empfangen befteht, hnuptfädhlich ermöglicht burch bie
Vreffe.
Unb fo bröngt fich un« jum ©chlufe biefer etwa« mühfcligen
äßanbernng burch Slrchioe unb Vibliothelen oon felbft ber @e=
baute auf, ba^ auch i>i^ frühzeitige Slu«bilbung biefe« (Sentral-
organ« be« mobernen Völterleben« ben 2)eutfchen junüchft nur
ibeelle Vortheile gebracht hui-
*) 3« G^roiüt bc« cr|urliid)cii 3!orfe« (f|trnu«gcgeben oon
©c^um in b. OTüt^eil. b. erf. @e(4i(^t«D. IV. 6. uo ff.) Ufen mir btt
Stmerhing be« Ortipfarrer« junt 1664: „Die ordinari adriaen gabra
diese wochen“, unb „Aus Ungarn kam in den novellis vom 20. Julii die
Zeitung.“
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3ujä^c itub Seric^tifliiiigeii.
1) 3“ ®- 28 3- 10 ». 0. ff. unb 0. 190. .^err Dr. fiäbbebo
in SSien ^<>9^ bie @üte mir bie erfte 91umer ber neu grgrünbeten
unb öon i^m bcrouäGegebenen 3citfd)rift: „Ocfterreidjifc^e ftunft-
6t)ronif' (1878) ju überfenben, in welcher fic^ ein »on bem
Herausgeber felbft uerfofeter Suffo^ über „baä ältefte »iener Äunft=
blatt «jom 3af)r 1727" befinbet. 3wn' ®eginn biefeä Äuffa^eö
gebeult ber Herausgeber aud) ber ©rünbuug uou 3eüm*9f»
uub fö^rt banu fort: „3n SBien mürben botb barauf, im 3ol)r
1630 gefc^riebene 3eüwn9e>' ber“i‘^9efleben, gebrudte aber erft
um 1671, benn in biefem Sa^re unterfagte bie niebcröfterreic^ifdje
9legierung, gefc^riebene 3eiiwn9e” ju f)oIten." 0o mertf)Oon biefe
le^tere Slac^ric^t auc^ ift, fo muffen mir bie fid) bem Slnfdjein
nad^ auf biefelbe ftü^enbe Se^ouptung, bafe in SBien erft im 3al)r
1671 gebrudte 3eii>*n9en oeröffcntli^t morben feien, als eine
gänjtid) irrtümliche bejei^nen.
2) 3u ©. 54 3- 11 f- Herrn Dr. SReu^ in ©trafeburg »er=
banfe ich noch bie Slachricht aus ben fRathSaufjeichnungen über
ben SJerfauf ber ®ruderei lobiaS SobinS on Sarolus, meldje
folgenbermahen lautet: Demnach Unsren gnaedigen Herren Khat
und XXI Johann Carolus durch eine supplication zu erkhennen
geben, welcher gestalt er weiland Tobiac Jobin’s seeligcn
Truckerey sampt etlich dazu gehoerigen Büchern und under
denselben auch ein Manual-BOchlin, darinn der Psalter, Evan-
gelien, gebett und dergleichen begriffen, umb eine ansehnliche
Summa Gelts erkaufft, und aber besorgen muss, dass allhie die
Buchtrucker ihme jetzt angeregte Manual-Büchlin ... in dem
format nachtrucken möchten, und derwegen gebeten, dass den
hiesigen buchtruckern und buchhändlem nit allein solches
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manual-büchlin in zehn jaren nicht nachzetrucken gebotten,
sondern auch bei ernstlicher straff inhibirt werde, solches, an
andern orten in gleichem format gedruckt, allhie nicht zu
verkauffen, so haben Wolbemelte Unsre Herren Ime, Carolo,
in seinem begeren willfart Decretum 1. Septembris
Anno 1604. — ®erfelbe ©ele^rte mochte mit^ noc^ auf folgenben i
iCrucf bet ßarorfc^cn 6rben aufmerffam: Taxa Medicamentorum j
tarn simplicium quam compositorum in ofhcinis Argentinensi-
bus prostantium. Gedruckt bey den Carolischen Erben, :
1647. 4».
3) SJergl. ®. 88 1 ff- 3« biefem Sa^rgong gehört
ba8 SÖIatt bet Äön. ©ibUotl^ef ju 3)re4ben:
Num. XI. Anno 1629.
Orbentli^e SBoc^entlic^e ^oft ßeitungen.
®offcIbe entl)ält fe^r eiiigel)enbe SBeric^te über bie Vergnügungen
beä foiferlidjcn $of§ in SEBien. n. fuljr ju ©erlitten
mit feinem ©ol)n jur Vogelbaije nad} SoEenburg, ueranftaltete
©d^Iittenfafirten in ber ©tabt, Stuffü^rungen am ^)ofe unb anbere
ijeftlic^leiten tuö^renb biefer für bie 2)?e{)rja^l ber beutf^ett
©tömme fo überaus bebrängten ßeit (ijcbruar 1629). „Von ()iet
anber« nic^t«, bann bofe fic^ 3^r Äaif. 2Raj. fel^r luftig erjeigen
unb bei $of aHetlei ^reubenfeft anftelten, Weil i^n baä Riebet
oerlaffen, wie bann unter anbern ein ©lüdö'^afen aufgeric^t wot<
ben, barin oiel unterfc^ieblic^e fileinobien, unb t)aben 3. SK- felbffi
einen iDiamantring »on 6000 ©ülben SSßert^ erijabt." |
iSerantiDortlicber iRtbaettur; g. ^erm. ^eQei in IBeipjig.
Digiti
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®tu(f eoli H. ff Ifubiicr in l'cipjifl.
I
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5)ublifatiöuen
beg 93ör)cn*SBercing bet 2)eutft^en S8uc^|änb(cr.
y
l/'ti
i
3?eue 5o(ge.
für
C^e|(^ic^te beö ®eiitftf)en 23u^^iaiibelö.
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Sratf SDR e. 01. XeubRcc in ÜciS5<S.
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Stitf
3 n ^ a 1 1.
Seric^t on bie ^ijiorifc^e Eomntijfton bc3 Sörfenbereinä bcr ®eut|(^tn
%u(^l^änb(er. Son (Jriebtic^ ßapp l
3ur Q)e{(^i(^te bei Xeutfc^en 93ut^^anbelS in Siebenbürgen. %on
Dr. gr. lentfi^ in Sermonnpabt. I. 35ie borxeformotorilc^e 8«t 13
9}oti}en übet SDtat^iai ^iarini, elften SiK^brudei in iBein. %on
Siettig 29
^)oufitcr unb Sncbbinbet in Sreilan im 16. 3a^t^unbcrt. ®litgct^eilt
Bon Älbtet^t Sir(^^off 36
(Biajer Suc^bnut unb iBu^^anbei im fec^je^nten Sa^i^unbert. SSon
Dr. anton ©(^loffar 54
Seitrflge )ur (8ef(^i(^te ber ißiegmagiegelungen unb bei IBerte^rS auf
ben Büc^ermeffen im 16. unb 17. Qa^r^unbett. Bon Blbret^t
Sirt^^off. II. 3ut ®ef(^ic^te ber (aif. Bü(^er:(Sommiffion in
ffrrantfurt a. 3Jl 96
attenftüde jur ®t^ä)\d)te ber preugifc^en Senfur^ unb $reg=Ber^äItniffe
unter bem SDIinifter SBbllner. Btitget^eilt Bon f^riebridi S:app.
Crfte abt^eilung; 1788 — 1793 138
SRiScellen.
f^ranlfurter äRegbejit^ungen ju Italien im 16. Sa^r^unbert.
Bon aibret^t Äirc^^off 216
Beri(^tigung. Bon &. Äcttig 216
9loBitätcn:Berfenbung fc^on im 17. So^t^unbert? Bon ai brecht
ftitc^^off 217
SJotijen jut @ef(^ic^te bei Berfalli ber gtanffurter Büc^ermeffe.
aui Seipjiger acten mitget^eilt Bon Srnft ^affe .... 221
Sie Bucbbinber auf bet ileip^iger Bteffe. SRitget^eilt Bon Srnft
$affe 223
3ur Qlefc^ic^te bei $apier^anbeli. Blitget^eilt Bon Srnft $affe 224
Buc^^änbter: Briefe. I. aui ben Sommlungen bei BörfenBereini
mitget^eilt Bon ^erm. Bteper 226
9Ia(^bruder-Unnerf(^ümt^eit im I8.'3a^rf|unbert.
1. Set Stobt = Bu(^bruder S. B. g. ®egel in Speper. 9Jlit=
get^eilt Bon fiubotp^ St. ®oar 239
2. Sie Bäitttne SWetternic^ in Eöln. 9Jo(^ actenmäfeigen SKit»
t^eilungen non f^riebrii^ Kapp 241
Ser ^anaucr Büt^er = Umf^Iog Bon 1775. aRitget^eilt Bon
ff. J&erm. Bltpet 242
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an Ute i^t^rtf^e Cittnmirruin lies ^Srrenoereins Her
Sleuifi^en ^ut^jjSnHler.
Huf ®runb be« Vertrages öom 19. SDlat 1878 erlaube id^
mir ben erften Sa^reSbcric^t Sonett na^fte^enb ju unterbreiten
unb ^alte e8 für meine ^flic^t, Sfinen gleid^ im (Singong bie
©runbfö^e nöf)er barjufegen, bon benen ic^ bei ^Bearbeitung ber
®efc^ic^te beS ^eutfc^en 93ud^^anbel# audge^e.
Sä lönnen meine« ©rächten« für bie Se^anbtung eine« foli^en
luttur^iftorif^en SBerle« eigentlich nur jwei @eficht«punlte in S8e=
trocht tommen: einmal ber antiquarifch=ftatiftifche, melier bei ber
9lotur feiner Soraugfe^ung nothwenbiger SBeife feine ^auptftärfe
in 97otijen unb oft anfprechenben, oft langweiligen ©injel*
heilen ober Siebhabereien finbet; bonn ober bie wiffenfchoftlidhe
Suffaffung unb Durchführung be« Dh^wo«, welche ben organif^en
3ufommenhang be« öuchhanbel« mit ber allgemeinen beutfchen
^Iturentwicfelung nachjuweifen unb ben bleibenben geiftigen (Sehalt,
ben bauernben nationalen Gewinn au« ben lofe nebeneinanber ober
ineinonber loufenben h*’^®“*iitf(^ülen ftrebt. Diefer auf«
gro|e (Sonje, auf ben wirthfchoftli^en, politifdhen unb ethifchen
gortf^ritt unfere« ®olte« gerichtete Slicf »erträgt fich gleiihwohl
recht gut mit bem forgfältigften Duetlenftubium, mit ber nü^ternften
(ärforfchung felbft ber f^einbar unbebeutenbften 3“^t£n “nb Doten,
ja er würbe fogar in ein leere« umfchlagen, wenn
er ben ©toff nicht ficher beheafchte unb für feine ®ewei«führung
ju »erwerthen oerftänbe.
3ch werbe meine Slufgobe »on biefem lefeteren ©tonbpunfte
au« JU löfen juchen. 3n unferen Dagen, wo bie bisher äerfplitter=
ten beutfchen ©tämme faum erft ihre äußere (Sinheit wiebergefunben
haben, fann nur biefenige @efchicht«fchreibung anregenb unb nach»
9t((iB f. b. Sfuticbrn <Bu4b' 1
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2
gültig ttiden, welche bicfe ttaterlonbifc^en ©trömungen ju läutern
unb ju öertiefen ftrebt, roetc^e, inbem fte jic^ ber SinjelbarfteDung
eines fo mistigen ^ärbererS unferer ^eimifd^en iBUbung, n)ie beS
S9uc^^anbetS, juwenbet, bem Seifte unfereS ißolfeS bis inS %. 93.
93uc^ hinein, tuenn ic^ fo fugen burf, nuc^ge^t, unb welche ii|n
non feinen befc^eibenften SRegungen an bis ju feinen Srofetbuten
bem uQgemeinen SSerftünbnig nü^er rücft ^utürlic^ uer^e{)(e id^
mir burc^uuS nic^t bie großen, bet ÄuSfu^rung einer fo oerant=
wortti^en Aufgabe im SBege fte^enben ©c^mierigfeiten. 9lid^t nur
finb bie Duellen jum großen I^eil erft ju entbecfen unb ju et=
forfc^en, beren ©rgebniffe ulS ©runbluge für bie ®arfteHung bienen
füllen, fonbem eS giebt mit 9tuSnul)me einiger nortrefflic^er 9Rono=
grupbien, unter weld^e ic^ in erfter Sinie bunfbur bie bol^nbrec^en^
ben Äirc^^off’fi^en SBeitröge unb ben »an ber ßinbe’fdien „Suten-
berg" re^ne, nur tuenig Sorurbeiten, Welche bie »iffenfd^uftlid^e
SSe^unblung ber Sefc^ic^te beS IBud^^unbelS überhaupt nur un=
ftreben. 3^ woge nun ben erften Serfuc^ in bet angebeuteten
9ti(^tung. ©oKte er trofj ber gewiffcn^afteften Arbeit auc^ nid^t
ju einer »otlfommenen fiöfung führen, fo wirb er wenigftenS ols
Srunblage für eine fpätere, odfeitig befriebigenbe SJorfteüung bienen.
3d^ ^abe bie Seit oom Detober 1877 on bis ouf ben heutigen
Sag für meine Swede fe^r wo^I benufet unb fie namentlich Dom
Saturn ber Sültigfeit unfereS SUertrageS an (19. 9D?ai 1878) faft
auSfchlie^lich ber Sefc^ichte beS 93uchhonbe(S getoibmet. 3nbem i^
mich h'nfichtli^ meiner bis Snbe ttprit 1878 unternommenen Steifen
unb in Angriff genommenen ©tubien auf ben 93rief beziehe, welchen
ich “w 30, april 1878 an ben SSorfifeenben beS 95uchhänbler=
SSörfenbereinS, §erm Ä. (änSlin, gerietet höbe*), befchtönfe ich
mich in Slachfolgenbem barauf, Shnen eine furje Ueberficht über
meine feitbem fortgefe^ten Arbeiten ju geben.
3ch höbe biefe bon jtoci ©eiten in Eingriff genommen. ®in*
mal ftubire ich bie reiche ßitteratur, für welche mir namentlich bie
bortrefftiche 93ibIiothet ShreS SSereinS eine ergiebige ÄuSbeute gc=
Währt. Um junächft einen Uebetblicf ju gewinnen, höbe ich bie
befferen SDtonographien über bie Sefchichte beS Suchbrudts unb beS
SBuchhonbelS, namentli^ in ben ©täbten unb Sänbern burdh=
*) 2)iefee Schreiben ift noiftchenbem Bericht snb A. als Anhang bci=
gefügt. ®te 91eb.
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3
gegangen, welche bie .^auptfi^e ber neuen Äunft unb beg fic^ baron
fnüpfenben ©einerbe« gewejen ober geworben finb. 3KU ber beg^
follftgen ©ejc^ic^te ber bebeutenberen ^reu^ifc^en ©tobte unb ?ßro=
öinjen (mit Sluäna^me granffurt« o/äW.)^ SRecflenburgg, Subedg,
^mburgg, ©remeng unb grieglonbg bin ic^ jefet fomeit »ertraut,
bog ic^ jeben $Iugenb(icf an bie Siugarbeitung ge^en lann. ©on
©fibbeutfc^tanb fenne ic^ big je^t nur SRiirnberg, Äuggburg unb
Utm, wä^renb ic^ Oefterreic^ noch gar nic^t in Angriff genommen
^obe. gür bie beutfc^e ©c^weij ift eg mir gelungen, in ber ©erfon
meineg ©etterg unb greunbeg, beg ;g)errn Ituguft Äopp in
einen »ortrefflic^en ©iitarbeiter ju finben, ber feine bibliot^efarifc^en
©tubien mit ben arc^itmlifc^en oerbunben unb, nac^bem er im
ßaufe beg lebten Sabreg feine Arbeiten in »oHenbet
ficb jefet nach ©ofet ju wenben im ©egriffe ftebt. gm ©anjen mufe
icb fugen, bag bie gro|e 9J2ebrjabl ber oon mir eingefebenen SQSerfe
ohne jebe fritifcbe SRetbobe unb meift in ber bewußten Slbfidbt
tocaler fiobpreifung ober ber ©ertbeibigung oorgefa^ter Stnficbten
gefcbrieben ift. @o oerbältni^mä^ig wenig 92eueg fie aifo trob
ihrer großen gabi bieten, fo Oerbienen fie bocb ©eacbtung wegen
ber in ihnen jerftreuten (Sinjelbeiten, goblen unb Urfunben, wie
fiebrbriefc, ©reife, |)onorare, genfuroerbältniffe, ©rioilegien, unb
wegen ber fRotijen über bie mit bem ©utbbunbel in engfter ©er=
binbung ftebenben ©ewerbe ber gormfcbneiber, ©ergomentä unb
©opiermo(ber, ©u^binber unb Äupferftedber.
3Rit jebem neuen ©ucbe, weicbeg ich burcbging, warb mir
ffarer, ba§ ber oorbanbene ©toff feine ©rgänjung in ben ilrcbioen
finben müffe unb ba^ namentti^ bie ©efi^icbte beg ©u^b^n^cl^
in ihren ©ejiebungen jur allgemeinen ®eutfcben Äulturentwicfelung
ohne bie fleigigfte (Srforfcbung unb ©enu|ung ber burcbg ganje
©aterfanb jerftreuten ©cbäbe nicht gefcbrieben
werben fönne. geh betrachte begbatb bie archioalifchen ©tubien atg
einen ebenfo berechtigten, wenn nicht ben wichtigften ©eftanbtbeil
meiner ?lufgabe unb fann fugen, ba^ in ©erfolgung berfelben ber
©rfolg big jefet meine fübnften ©rwurtungen übertroffen bat. ©o
fanb ich ©atbgacten oon Slümberg unb Utm eine reiche
§tugbeute oon Urfunben, bereu Äbfchriften ich
anto^te, tbeilweife, foweit bie erftgenannte ©tabt in ©etracht fommt,
in ben oon gbnen angeorbneten Arbeiten beg ^errn Dr. §eigel
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erl^alten ^abe. ©ie ftnb ineift bem Siüntberger ÄreiSatc^io eut=
nommen, wo^renb fie in Ulm in bcn 9iat^§acten finben. 3n
beiben ©emeinmejen enthalten fic, oon 1512 bi« in bie neuere
ßeit retc^enb, ißrioilegien, 3<niuts®erfügungen, obrigfeitli^e 6t=
mal^nungen, Verfolgungen unb Seftrafungen oon Sue^^önbletn
unb ©^riftfteHem, 3“’'tt»'^t>nungen, ©riefroed^fel mit onberen
©taaten, 9iac^brucl«a^nbungen unb ßaiferli^e Verotbnungen.
Sn ber ^^einprooinj, »elc^ ic^ im ootigen Dctober bejwbte,
arbeitete id^ in ®üffeIborf unb Söln. 3m ®üffeIborfer ^rooinjiaI=
Är(^io finb t^eilweife bie Seien ber ehemaligen Surfürftenthümer
ißfatj unb ftöln, ber ißreu^ifchen §erjogthümer refp. Sürftenthümer
6Ieoe, Selbem unb SKoer« unb ber toeftfälifchen Sroffchaft ÜRotl
aufbemahrt unb überfichtlid) georbnet. 2)a)u lommt noch bie fran=
jöfifthe 3^il Srohhet}ogthum IBerg unb einen Scheit be§
Unten 9lhein=Ufer«. Slamentlich fonb i(h für bo8 ganje oorige
Sahrhunbert einen reichen ©chafe oon Srud* unb 3eitung8:Vriöi=
legien, 3«nf“’^= poUjeilichen Verboten. 3)ie oft getoaltfamen
3Ka|regeIn SUebriih« be8 Srofeen gegen bie 3ritung8=V«ffe/ twlfh«
lefetere namentlich in SSäefel oon Sebeutung mar, unb bie religiö8=
reactionairen ©trömungen unter gebrich SBilhelm n. gemähien
ni^t allein einen lichten Vlid in bie mannigfachen ^inbemiffe, bie
überall bem buchhönblerifchen @ef(häft8betriebe entgegentraten, fon=
bem fie tiefem auch mistige Veiträge jur jeitgenöjfif^en Sefchichte.
©obann }eigt fich bie franjöfifche Veootution in ihrer gangen folgen^
fchmeren Vebeutung auch namentlich bie
^reffe jener V^^oomgen. ©pöter oernichtet bonn ber Seift bei
frangöfifchen Vermaltung bie fpärlichen ©puren beutfehen 5Denfenl
unb SEBiffen«, an melchc fi(h no^ Uliebermerfung ber grembhens
fchaft bie neuen beutfd^en Vilbung8teime nur mühfam toieber an=
festen. SEBo8 i^ in ®üffelborf für meine 3wftf« brauchbar fanb,
habe ich ium größten Xheil felbft abgef^rieben unb gum fleinften
obfehreiben laffen.
SBährenb hi^i^ au8fchliehlich bie neuere 3<>l oertreten mar,
begegnete ich in ßöln ben ölteften unb ftolgeften ®rinnerangen ber
®u(hbruder!unft unb be8 Vuchhanbel«. Siamentlich bot mir im
ftöbtifchm Srehio bie grofee Vüüingcn’fche ©ammlung über olle
Kölner Drader oon Ulrich bi8 gum @nbe be8 18. 3aht=
hunbert« mitltommene Velehmng. Sn ihr entbedte ich
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fc^ic^te jeber großen Xnuferei unb SSerlag&^anblung, bie ©tamnt'
bäume ber @rünber, ä^erlagSfataloge unb bie ^ite( fammt 2)ru(f'
proben, Shipferftic^en, ffiinbönben oon einigen ^unbert SBerfen.
Äononifu« fiubmig »on iöuUingen (1771 — 1848) l)at mit bem
größten ^lei^e unb ber unermüblic^ften SluSbauer an biefen unfc^ä^=
baren „Annales Typographici Civitatis Coloniensis“ (oon 1466
an) gearbeitet unb in biefen fünf golio=®änben ber Stabt Äöln
eine Sammlung fjinterlaffen, um welche fie jeber anbere alte Si^
ber ®uc^brucferfunft beneibet. SEBä^renb ic^ mir »on Änfang biä
}u Snbe bie erforberlic^en ^uSjüge au8 i^nen machte, Iie| \6) mir
bie 9lat^eprotocoQe, fomeit IBefc^lüffe unb ^norbnungen für ober
gegen ben IBuc^ljanbel in IBetrac^t famen, abfc^reiben. %m
giebigften finb p« für ba8 16. 3al)rt)unbert.
Ituc^ im IBremer Urc^ioe ^abe ic^ manche nie^t unintereffante
IBeiträge jur äußeren @ef(^ic^te bed iBuc^fianbeliS gefunben. Sie
beginnen mit bem Anfänge beS 17. 3al)r^unberte unb laufen bis
jur @egenmart, finb aber ioertl)DoUer burc^ baS, maS fie nic^t
entf)alten, als roaS fie auf bie iRac^melt bringen. SD2an lernt auS
it)nen bie boQftänbige geiftige unb buc^^änblerifc^e SBerfumpfung
eines je^t fo bebeutenben, unternef(menben unb »orwärtS ftreben=
ben StaatsmefenS wie Bremen lennen. ®robneib, Streit mit ben
3ünften, nomentlic^ ben ®uc^binbem, Streben nac^ privilegiis
exclusivis, fd^merfätlige Unterfuc^ungen barüber, ob in Sremen
noc^ om ®nbe beS oorigen So'^r^unberts eine jroeite ®ud)^anblung
überhaupt ejiftiren fönne, biefe unb ä^nlic^e gragen beft^äftigten
foft ouSfc^liefelic^ bie ,,^of)e SBitt^eit" beS Senats. Snbeffen fanben
ftd^ »ereinjelt fc^äfcenSwert^e Stotijen über greife »on Rapier unb
(5ta(^ten, über Honorar unb ®rucffoften, fomie über bie bu(^=
^änblerif^e Il|ätig(eit ber 9?acf)barorte.
9J2eine ^auptt^dtigfeit befc^ränfte fic^ aber oon @nbe October
D. 3- bis auf baS ^iefige ©e^eime StaatSarc^io, in meld^em
ic^ ttjöc^entlicb mehrere 9Rol bie joblrei^en l|onbfd|riftli(ben Duellen
über RonceffionSwefen, ®uc^l)önbler=^rioilegien, ®ruderei=81n=
lagen, ißrefeprojeffe, Verbote, RonfiSlationen, ipolijeioerfa^ren unb
@efe^gebung oon 1585 an bis 1840 eingefe^en, auSgejogen unb
abgefc^rieben f)abe. ®is gegen Snbe beS 17. 3u^r^unberts finb
biefe Duellen fo arm unb mager, mie es ber ganje bamalige branben^
burgifc^e Staat war. SRit bem 18. 3o^r'^unbert fangen fie an.
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reicher ju flicken unb oon beft'en SWüte an, jogar ba8 faum neu
emaci^te geiftige Seben bed beutjc^en iBolteS »tber ju fpiegetn.
5)ie glänjenbe ^riebric^ä beä ©rofeen jeigt fic^ auf meinem
©ebicte übrigen« burc^auS nid)t fo bcfted^enb, wie auf anbem
gelbem unb namentlid^ in ber äußeren ^olitif. S)agegen fte^t
faft mä^renb ber ganjen SiegierungSjeit ^riebric^ SBU^elm« IL
bie ä^erfolgung be« S3u(^{)anbel8 unb jeber freieren fRegung burd;
bie SBöIIner’fc^en ortl^obojen ©eftrebungen im ©orbergrunbc be8
öffentlichen Sntereffe«. 3)ie ©erliner ©uchhönblft ergeben fith fogar
jum erften SRale in ©reuten )u einer 9Racht im gewerblichen
unb ftaatlichen lieben, nor welcher fchliehlich SSSötlner mit feinen
|)illmer unb $erme« bie @egel ftreichen muh- 3n ben ©ingaben,
©treitfchriften, königlichen ©rlaffen unb gerichtlichen ©utachten
finben fich bie werthDoüften Angaben über ben bamaligen ©efchäft«:
betrieb, ©erlag, kommiffion unb bie buchhünblerifchen ©ejiehungen
©erlin« ju Seipjig, währenb bie ©uchhönbler überall energifch für
ihre ©echte eintreten unb ihren Unternehmung«geift unb ihr ent=
fchiebene« männliche« Sluftreten bei jeber ©elegenheit glänjenb be^
währen, tjfortan bitben ©uchhonbel unb Ißreffe mit jebem 3ahre
mehr einen ber großen aWittelbunfte be« geiftigen unb politifchen
preuhifchen unb beutfchen Seben«. @ie werfen theilweife ein ganj
neue« Sicht auf bie 3^ilcn ber f^reiheit«friege unb fnüpfen hitt an
einige ber erlauchteften ©amen unferer Sitteratur an. ©och i»*
©ornmer 1813 werben j. ©. Kmbt, ©iebuhr unb @chleiermacher fammt
ihren Serlegem ©eimer unb ©icoloniu« »on ber 3«nfur gchubelt,
weil fie, bie ©inen in wohlerwogenen SKorten, bie Unbem in
glühenber Ungebulb, ben kampf bi« auf« SReffer prebigen. %uch
bie 3*il fon 1815 bi« 1830 nimmt ein ganj anbere« unb oiel
nerftänblichere« ©eficht an burch bie tluff^lüffe, welche un« bie
3enfur= unb ©rehoerhältniffe geben, ©alb nach bem kriege beginnt
ber ©unbe«tag feine jämmerlichen f^elbjüge, um jeben freien Slthem^
jug im ©olle )u unterbrüden; natürlich bilben ©uchhanbel, ©uch^
hänbler unb 3tilf<hriften bie erften fIngriff«objecte. S)ie Sieten
über bie Ileinften ©injelheiten biefer ©poche finb, foweit fie meinen
©egenftanb betreffen, im ©eheimen @taat«archioe auf-
bewahrt.
!S)ie ©efchichte ber ©ejiehungen be« ©uchhonbel« nach ^u^en
unb jur @taat«gewalt fann überhaupt für ganj X)eutfchlanb nirgenb
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beffer ol« in Strlin gefd^rifben »oetben; bie Ärc^ioe btt Keinen
©taaten, abgelegen non ©ac^fen, unb ber ^roninjen fbnnen
ftenS but(^ einige anbete X^atfai^en biefelben ©ttömungen nä^et
nac^weifen. S)et eigentti^e @eift unb Ungeift bet ©ntwidtelung
auc^ bed iBuc^^anbeliS ift im (De^eimen ©taatd^^td^n am 93eften
}u etfennen unb ju netfolgen.
3c^ beabfic^tige nun notläufig nut no<^ baS f$tanffuttet ^tc^in
3u befud^en, mo id) bie SRaietiaUen füt einige Süden in bet äu|eten
&t\ä)id)U beS bem 16. 3a^t{)unbett }U finben
^offe, unb metbe bamit fütS Stfte mit meinen Sltc^inalifc^en ©tubien
ein^olten. 6tft nach bet petföntic^en ffiinfid)t be« ©etUnet 8td^io8
mat e8 mit möglicf), einen tiefeten ©tid in bie not^anbenen DueQen
ju metfen unb einen ©Ion füt mein SCßeitetf (^teilen oufjufteHen;
bie übtigen ®eutfc^en Ktc^ine »etbe id^ bonn fpätet füt beftimmte
ßmcde, füt Sinjelftagen ju betat^en ©etanlaffung ^aben. 9la^=
bem ic^ in biefet äSeife bie öu^ete (Stunblage gewonnen fiabe,
beabfidjtige ic^ nunme^t, mich bet inneten ©efc^ic^te be8 ©uc^:
banbelS, feinet Dtganifation unb Sntwidelung ju)uwenben. Seben«
faU8 glaube ic^ abet fd)on je^t jagen ju fönnen, ba^ i^ mit ge>
ttaue, meine gau3e Ktbeit innetl^alb bet utfptünglic^ in Sludfic^t
genommenen t’on Sagten ju noQenben.
©d^Iie^Ii^ etlaube id^ mit 3bnen no<^ mitjutbeilen, bog i(^
nad) bem ©otbilbe be8 ootttefflicben unb mit unentbebtlic^en
©c^wetfc^fe’fc^en Codex nundinarius t)on einem bu^b^nbletif(^en
guten ©totiftifet eine labefle fömmtlicbtt in Deutfc^tanb etfcbienenen
SBetle füt bie Sobte 1847 unb 1848 \)ahe onfettigen loffen, welche
\6) 3bnen füt ba8 Ktc^io jum Kbbtud anbiete. I£)a biefe Ktbeit
füt ben (Sinjelnen ju foftfpielig ift, fo ^be id| fie nic^t weitet
fottgefet^t. Sann man fid| nun auch }ut ©eutt^eilung bet inneten
unb äu^eten ©ewegung be8 beutfc^en ©u(^^anbel8 mit ben not^
^onbenen Sa^tgöngen (1564—1848) genügen loffen, fo wüte e8
mit boc^ etwünfcbt, ben ftatiftifc^en meinet Ktbeit mit 1871,
bem 3a^te bet SBiebetaufric^tung beS 3)eutfc^en ©eid^eä, }u fc^tie^en.
(£8 ift biefe8 3abt einet bet gto^en ©latffteine in unfetet nationalen
@efcbi(bte unb be^baib ganj befonbetS geeignet, a(8 SnbpunK bet
S)atfteQung ju bienen. ©oDte e« fein Mittel geben, eine bet Stuf»
gäbe gewatbfene jüngete fltaft füt bie Knfettigung eines foldben
©etjeicbniffeS füt bie nod^ übtig bleibenben 22 Sa^te ju gewinnen?
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3c^ benufte biefe ©elegen^cit, benjenigen $mcn/ wel(^e mir
burd^ gefällige SDlittbeUung ber ©efc^icibtc ifirer ginnen einen großen
3)ienft eitoiefen l^aben, ^ier aud^ nod^ öffentlich ju banfen. 3<h
nenne »or Äßen banlenb bie ^enren g. H. StocfhauS unb
®. 3uliu8 ©ünther in Scipjig, §. Söhlou in SSeimar, 3R.
®untont ©chaubetg unb 3- ^ellinghflu» in ßöln, unb fnüpfe
on biefen 3)ant bie fernere Sitte, ba| aQe biejenigen Herren Such=
hönbler, welche 3ubetfchriften ober fonftige prioate ober örtliche
SRonogrophien oeröffentlicht öeröffentlichen werben,
meine Srbeit burdh gefällige Ueberfenbung eine« Sjemplor« freunb=
lichft mögen förbem helfen.
»ftiin, 1. «prti 1879. grifbriih «opp.
A.
»ertin, so. ILptxl 1878.
®om Slooember 1877 bi« gebruar 1878 ho^e ich mir einen
Ueberblid über ba« ju bearbeitenbe gebiet ju nerfchaffen gefucht,
mich mit oerfchiebenen Kennern unb @elehrten über einjelne gragen
ber Slufgabe in Serbinbung gefegt unb in ben lebten SBochen auch
mehrere ©täbte befucht, wel^e in ber ©efchichte be« Suchhanbel«
unb Suchbrucf« eine hemorragenbe ©tellung einnehmen. 3<h l>radhte
nämlidh bie S^ge oom 13. bi« 28. Slpril in ben Sibliothefen unb
Ärchißen oon Siümberg, 8ug«burg, Ulm, ßarl«i
ruhe ju. 3«h erlaube mir bie IRefultate meiner ©eobochtungen unb
Srrungenfchaften mitjutheilen.
gunä^ft fühle ich gebrungen, 3h«en ju erllären, ba§
für bie @ejchichte be« ^eutfchen Suchh<mbel« bie Quellen faum
erft angebohrt, bah fie in ^üße unb gülle oorhanben ftnb unb
bah fie nur ihrer Srfchliehung halben. 3ch h^^c mich in 8^
nannten Orten faft nur auf bie ftäbtifchen Srchioe befchränit, cin=
mal Weil fa fchon au« ben @taat«archit>en eine reiche 8(u«beute
burch |)erm Dr. ^eigel in 8u«ficht gefteßt worben ift, bonn aber,
weil ©tobt unb ©taat in ben 9iei^«ftäbten unb in ber ©chwei)
faft ganj jufammenfaßen. 9lur in 6arl«ruhe forfchte ich nach b«n
ftaatlichen Queßen, weil e« fich bort lebiglich um ben Ser bleib bet
lurfürftlich pfäljifchen Urfunben hnnbelte.
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3n 5Rüntberg unb Mugaburg ^atle id) bis jefct ben öcr^ött»
ni^möfeig gcringften ®rfo(g. ®oc^ toirb ein mir befreunbeter 9iüm=
berger (^le^rter, ber jugleic^ mit bem Mrc^io^iBorftanbe befreunbet
ift, für mic^ im Saufe ber nöc^ften ©oc^en bie 9iegifter ic. burc^=
fe^en, unb mir non bem, was wirfiie^ tiorbanben ift, SRac^ric^t
geben. 3d^ werbe fomit erft bei einem jweiten Sefu^ in 9lüm=
berg MUeS gehörig borbereitet finben.
3n MugSburg !am mir fowobi ber Oberbürgermeifter fjift^er
(mein et)emaliger Sleic^StagStoQege) wie ouc^ ber ftäbtifc^e Mre^ioar
Dr. ®uff aufs fjreunblic^fte entgegen; inbeffen befanben fid| bie
bortigen Mrd^ibe noc^ in großer Unorbnung, unb Dr. Suff, erft
feit Mnfang biefeS 3a^reS in feiner jefeigen Stellung, ift jur ßeit
mit beren Orbnung befdfeäftigt grüfeer würben bie weiften, aud^
meinen ©egenftanb betreffenben ftöbtifefeen Meten auf bem 9tatfe=
feauStfeurm berwafert, jefet erft werben fie in bie SRäume beS
ftäbtifefeen Mr^ibS gefefeafft unb mit ben übrigen feanbfcferiftlidfeen
©efeöfeen georbnet. "Slad) einzelnen Segiftem ju urtfeeilen, ift bort
fefer biet borfeanben, fo j. ©. ßenfurberorbnungen, £onceffion8=
ertfeeilungen, iß’^w|*^ffti>”n'ungen für bie „tapferer", Sejiefeungen
ber SJrudter na^ ©üben fein, Seclamationen frember Regierungen,
Äaiferlicfee Verfügungen k. $err Dr. Suff miQ MUeS, was er
finbet, für miefe jufammenfteHen, 3nbiceS unb Duellen, fo ba^ iefe
eoentueH im ^erbft an bie metfeobifefee Mrbeit gefeen fann. Muefe
§err Oberbürgermeifter giftfeer fugte mir feine tfeötige 2Ritt)üIfe
JU, wefefealb iefe fc^lie^licfe noefe auf eine gro^e MuSbeute in MugS^
bürg rechnen ju fönnen feoffe.
Ulm bot mir bagegen ein reiefeeS ^elb fofortiger S^feätigfeit.
SRein ReicfeStagSfoQege, Oberbürgermeifter b. $ain, maefete miefe
gleicfe nad) meiner Mnfunft mit bem bortigen Mrcfeibar Dr. Seefen=
mefeer befannt, ber mir mit ber liebenSwürbigften SereitwiQigfeit
on bie ^anb ging. 3m Mrcfeib befinbet fiefe im 9Ranufcript bie
©eiger’fcfee Sferonif, bon welcher iefe einige efearafteriftifefee Se=
ftrafungen bon auS bem hörigen 3aferfeunbert abfeferieb.
SRefer noefe aber fanb fiefe in mehreren f^aSciteln ber RatfeSacten
(bom 6nbe beS 16. 3aferf|unbertS), ßenfurberfügungen, fearte Ser*
folgungen bon RaefebrudSafenbungen, j^orrefpon^
benjen mit anbern Rei^Sftäbten wegen RadfebrudS, j. S. mit jtöln,
^aiferlicfee Verfügungen, obrigfeitlicfee (Srmafenungen tc. 3cfe ging
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fte fämmtlic^ burc^ unb gewann burc^ SSermittelung beS Cber^
bürgermeifter« ö. §ain einen @c()reiber, ber bie mir geeignet er=
{d^einenben SKanufcripte für mid^ abfd^reibt unb im Saufe bed
©ommerä mit feiner Ärbeit fertig werben wirb.
3ürid) unb S3afel finb auf bem non mir ju bearbeitenben
(Gebiete faum no^ erforfc^t worben unb bieten einen 9ieid)tbum
an biSl^er unbenu^ten Urfunben, wie ic^ i^n mir faum möglich
gebucht ^atte. lieber beibe ©tobte giebt eS in biefer S3e)iebung
wert^noDe SRonograp^ieen; allein i^re ^anbfe^riftli^en ©d^e
müffen erft erf^loffen werben. 3n ifi 5o>1t^itng ner=
^ältni|mägig erleicfitert, ba bie fiinbinnerfc^en 9legifter ju ben
©taateacten unb baS jene ergänjenbe ißromt>tuarium non äRe^er
eine bequeme ^anb^abe bei ber Slrbeit bieten unb überall auf bie
ausführlichen Steten nerweifen. ®aS erfte 3*^’^^*’^ 3«”f*nrWt
warb im Sohre 1523 erlaffen. 3wingti gehörte mit ju ben 3«n=
foren. Sie bem IRathe gewibmeten IBücherbebicationen füllen gonje
IBönbe. (Sä wirft biefer Umftonb ein hcDe* Sithi öie ^onorar=
nerhättniffe, ißreife unb Slbfah ic. jener 3cü- ^ndh IBerbrennungen
mißliebiger IBücher burch ben ©charfridhter tommen nor. SaS bei
einem foteßen Autodafe p beobadhtenbe (SeremonieQ ift aber ge=
nouer in Ulm befdhrieben. 9Rir waren in 3“’^'^ ©tabt=
bibtiothefar Dr. §orner unb ber Ärchinor Dr. ©triefter fehr ges
fällig. ISiner meiner ^reunbe, ein wohth^benber unb feinet äRuße
lebenber SRann, hatte mir bort fchon norgeorbeitet, foboß ich ®äh=
renb meines niertägigen SlufenthalteS nicht niet mehr p thun hatte,
olä feine (Sfcerpte burchiufehen unb ihnen entfprechenb bie Slbfchrift
ber einjelnen ©tücfe ju beftimmen. Sie Sorreetheit berfelben wirb
oon Dr. ©tricfler befeßeinigt, inbem unter feiner Slufficht bie
(Sopieen gemacht werben. Siefe werben bis pm ©ommer in
meinen ^änben fein.
8lm ßleichften an StuSbeute für mich aber fanb ich ®afel, fo=
wohl IBibliothet otS Slrchi». Ser SSorftonb ber erfteren, Dr. ©ieber,
beffen ©efötligleit ich, wie bie beS Slt^iootS Dr. Sßocfemagel, nicht
genug onerlennen fonn, teufte gleich bei meinem erften Sörfuc^
meine Stufmerffamfeit auf breipha noch nicht oeröffenttichte 0rie^
oon ftoberger an ^merbadh, pigte mir feine herth^h« 3nfunabeln-
fammtung, beren Fracht unb ©ettenheit höchftenS non ben größten
IBibtiotheten erreicht wirb, unb machte mich mit einplnen SRono«
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gra^^ieen ü6er S3afe(ec 2)rucft)er^ältntffe aud ber erften
fannt, bie bis nac^ Italien führen. 3m Slr^io befinbet Dom
Anfang btS 16. Sa^r^unbertS an eine f^üQe oon urhmblic^em
ilRaterial, meld^eiS noc^ nie benagt unb erft in ber legten 3^t
überfic^tlic^ georbnet i[t. Zritt barin IBafeU IBebeutung aliS ^anbelä^:
ftobt, olä ÜRittelbunft jmifc^en ®eutfc^Ionb, gronfreicb unb 3talien,
furj bie gro^e ißolitil in erfter fiinie ^ertjor, fo »irft biefe« ®er=
^ältni^ auc^ jugleic^ jein Sidgt auf bie ©etoerbebejie^ungen, bie
greife, bie Slufgaben unb bortigen IBu^gänbler jomo^t
mie IBuc^bruder. Sin biSfier ungebrudter 93rief non SraSmuS
mar baS Srfte, »ad mir in einem gadcifel in bie ^önbe fiel; er
enthielt ben Antrag auf IBeftrofung eined Pasquillanten. S)ie
9tat^Soerfügungen über Popierpreife unb budggänblerifc^e Prioü
(egien, bie biplomatifc^en IBer^anblungen mit 92acgbam, fran=
ibfifc^en unb faijerli(^en Sefanbten, fomie f(^meijerifc^en iBifcböfen,
bie äRa^nungen ber tgeologijc^en fjjacultät gegen ben namentticb
im 18. 3a^r!gunbert immer l)äufiger werbenben SHac^brud ber frans
jöfij^en p^ilofop^ifc^en Siteratur (j. ®. ©agle), bie agnbungen
ber Verbreitung angeblid) papiftifd^er Srrle^ren burc^ bie 2)ruder
ber ©tobt (j. S. Sodann 3acob ®eder) füllen Diele Sänbe.
Dr. SSSadernagel ^at mir Derfproc^en, im Saufe beS ©ommerS eine
überfic^tlic^e gujammenfteOung ber 2)ofumente ju bemirfen, foba§
im ^erbft eDentueO ic^ bie planmäßige Arbeit in Angriff negmen
fönnte.
3n SarlSruge ging i^ aufS SanbeSarcgiD, um micg na^ bem
©cgidfal ber furpfäljifcgen mieten ju erfunbigen. ®er ©irector
J^eigerr Sflotg D. ©egredenftein, mie aueg ber Slr^iDratg D. SBeeeg
tgeilten mir mit, baß bieje allerbingS igrer großen n^cg bon
ignen Dermaltet mürben, fügten aber aueg ginju, baß bieje Sieten
noeg immer niegt jo DoUftänbig georbnet jeien, um igre 3)urcgfi(gt
möglidg ju madgen. ®ie frügere Vermaltung bcS SlrcgiD« jegeint
biejem 3'bf'9® iß^er 3:gätigfeit menig ober gor feine ©otge ju=
getoanbt ju gaben. S)agegen Derjpracgen mir bie Herren, SllleS,
ttjaS in igren Kräften ftege, ju tgun, um mir bie Strbeit ju ers
leiegtem, unb Derlangten ju bem ffinbe nur eine grift Don einigen
aWonaten. 3b9^ficg moegten fie mieg oufmerfjam auf bie feit bem
14. Sagrgunbert foft Dollftönbige ©ammlung Don megreren gunbert
pfäljijcgen Sopialbüdgem, in melcgen nodg ein reieger ©toff oueg
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für meine 3»«^« oufge^duft liege, »ie ^re^gefe^gebung, iSitudet-
orbnungen, ^rei^e, Äaijertt(^e Verfügungen ic. k.
iRad^ füRainj unb f^ranffurt ju ge^en, baju reichte meine 3tb
nic^t me^r. 2)afe aber in beiben ©täbten, in welchen tc^ übrigtni
fe^r gute perjönlic^e Vejie^ungen ^obe, über bie erften 3a^ bn
Vuci^brucferfunft unb bie ÜRefe* unb aRarftner^ältniffe no<^ uiel
ju finben fein mu§, bafür ^abe ii) t^eilmeife fc^on bie ©etoeije in
$änben, tnie baS u. 2t. auc^ für ^antfurt Dr. &. ©c^metfc^Ie in
ber Sorrebe jum erften Sonbe feine« Codex Nundinarius nac^nieifi.
2)ie bi« fe^t non mir gemalten (Erfahrungen ho^en mi(h ^n
ber 2lnfi^t geführt, bafe e« fich im Sntereffe ber oon mir ju unter:
nehmenben Arbeit empfehlen bürfte, junüchft mügtichft ooflftänbig
bie in ganj Zieutfchlanb jerftreuten h^nbf^riftUchen Cuellen ^
fammetn unb, wenn auch We fofortige 3nangriffnahme be« SBeriet
baburch teine«»eg« au«gefchtoffen ift, hoch feine eigentliche
arbeitung erft nach Vefchaffung }u beginnen. 3th möchte pt
biefem ^eutfchlanb unb bie beutfche ©chtoeij in acht Smü):
fchaften theiten, beren grünbliche Srforfchung nach
meine 2tufgabe mir sunöchft geboten erfcheint, fo bag für mich in
©etracht fämen: 1. ©erlin, Hamburg, fiübecf unb ber Slorben. -
2. Seipjig, ®re«ben, ©re«tau. — 3. Söien unb ißrag. — 4. Kütn:
berg, 2lug«burg, Ulm. — 5. ßörich unb ©afel. — 6. ©trahburj,
ffiarl«ruhe, granffurt, SRainj. — 7. Jtötn, ®üffetborf, SRünflet,
©remen. — 8. ßoffet, SRorburg.
iRatürlich Wnnen biefe ©tobte refp. ^rooinjen nur im Saufe
mehrerer Sah’^® befucht werben. (Ein bi« jwei 9Ronote im Sohn
würben bo« ^töchfte fein, wo« ich ®nftn on »h^e (Erforfchung
wenben fönnte.
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3ur <Sffi^ti^tr its 4ui^^ttn]>rl0 in Siebrnbfirgtn.
%on
Dr. ^r. Seutfll
in ^ermannftabt.
I. SU« vomfoniuitoriri^t 3«tt.
3u btn bebeutenbften unb fotgenrei^ften I^oten be« beutfc^en
Unittelalteri^ gehört bie SuSfenbung groger lebendfä^iger ISolonien
in bie @renjlanbe S)eutfi^lanb8, bie im @tanbe mären, noQeS
beutfi^eg ßeben in ©ebiete ju üerpftongen, in benen notier frembc
fiaute ^errj^enb gemejen moren. S)er anfptecbenben Hufgobe, im
Sinjelnen ju erforjc^en, mie frembe« Sonb, fei e8 im flanijc^en
Often ober jenfeit» be8 SReere«, on ben Ufern ber Dftfee ober am
gu| ber flebenbürgifci^en ftorpoten, beutfi^em Seben gemonnen
marb, fte^t eine anbre gleich oerlodenb jur @eite, ju jeigen, auf
meli^e SBeife biefe« Seben gemährt mürbe. ®em SBanbertrieb unb
bem Xrieb in bie gerne, ber in bie beutfi^e SBruft oon alterS^er
gelegt mar, mar auc^ ein anbrer beigegeben, ber 3ug }ur $eimat,
unb menn ber erfte ben Mann in bie SBeite getrieben, ber anbre
Iie| i^n nie oergeffen, oon mo er au8gejogen mor.
SRannigfaltig maren bie gäben, bie ben beutfc^en (Soloniften
in Siebenbürgen an bie beutfc^e §eimat hiüpften. Sie oerbanben
ii)n nii^t nur mit bem Sanb, nac^ bem er ^eimme^ ^atte, fie oer=
mittelten i^m auc^ ba8 ®efte, ma8 er ^attc: feine Äunftfertigfeit
im ^anbmerf er^iett görberung oon ba, feine geiftige iBilbung
fog aus jenem ©oben nä^renbe Softe. ®er ftetige gufammen^ong
mit ®eutf(^tanb unb gtolien, ben alten ©ulturftätten (SuropoS,
oermittelte i^nen Senntniffe, ©Übung, ©uttur. ®ie Xräger biefeS
3ufommen^ongS finb nic^t immer lei^t ju ermitteln, fo offenbar
biefer felber auc^ fein mog. ®o§ ber ©uc^^onbel in erfter Siei^e
baju ge'^örte, ift erftörlic^, jeboc!^ gerobe ^ier fe^en mir mo^l bie
SBirfungen beffelben, ober fo fe^r mir an monnigfaltigen ®r=
f (Meinungen fein Sor^onbenfein erfennen, baS mie ift ^ier oer=
^üOter als anberSmo.
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®enn njenig erforfc^t ift gerabe bicfe ©eite unfereä 6ultur=
lebena unb nici^t reic^ fUe^en bie Duetten für eine berartige Äennt=
ni§, Defter8 tnu§ bie Änotogie, öfters müffen ©(^tüffe fprec^en,
jeboc^ jeigt fic^ ttar, ba| boS gefammtc geiftigc fieben — unb ein
Präger fotcfien JBeben* »ar unb ift ber 5Bu(^^onbet — fic§ im
fammen^ang mit Stalien unb ^eutfc^tanb öottjog, bag eS oon ba
Stnftol, iHaf)rung, görberung erfahren.
(£8 foU t)ier ber ®erfud^ gemacht »erben, ju seigen, in »ie
weit ber ffluc^^anbel mit ®eutfc^tanb auf jenes Seben in ©ieben=
bürgen eingewirft ^at.
?l(B bie ©ac^fen im jttötften Sal^r^unbert (1141 — 1161)
noc^ ©iebenbürgen einwanberten, ein Xtieit jenes ©tromeS, ber bie
flaöifc^en ©renjiänber überflutenb beutfc^eS fieben bortbin trug‘),
ba ift bejeicbnenb, bag halb barauf ficb bie ©age beS fianbeS be=
mä^tigt unb StingSor aus ©iebenbürgen^ in ben ©üngerftreit
auf bie SEBartburg einfübrt. 9a(b barauf erwäbnen bie beutfcben
®i(bter beS STOittetalterS ©iebenbürgen, mit »etcbem Siamen ur=
fprüngticb btoS baS ©acbfenlanb bejeicbnet tturbe*).
S)odb inniger hingen bie HuSgewanberten mit 3)eutf(btanb ju^
fammen.
®ie erfte SBermittlerin biefeS ßufammenbangS war bie Äirtbe.
93ie fie anfangs bie faft auSfcbtiegUcbe Xrügerin ber 93ilbung war,
fo nerpflanjte fie auch biefe, wobin fie fam. S)ie erften 93ü(ber,
bie nach ©iebenbürgen gelangten, finb burcb ibce 2)iener gebracht
worben. ^uS ber ^farrfircbenbibtiotbet in ^ermannftabt ift no^
erbalten beS ißapfteS ©regor ©ittentebre, ein ftböner ^ergamenu
banb mit ©^riftjügen, bie auf bie ©dbeibe beS 12. unb 13. 3abr=
bunberts binweifen unb nicht im Sanbe gefchrieben würben, ^ie
®ominitaner, bie in §ermannftabt ein Ätofter, barin auch fi®*
SBibliotbef befa|en, fcheinen in befonberS enger ®erbinbung mit
bem ÄuSlanb geftanben ju hoben. ®ie Gbronit beS ®ominifaner*
ftofterS }u Srfurt bot bie 9ta^richt aufbewabrt, bah i*i^ iDtongolen
bei ihrem Sinfatt 1242 ^ermannftabt, bamatS noch $emtann§=
borf genannt, erftürmt, bie Sewobner erfchtagen unb baS 5Mofter
»erbrannt boben^).
©0 finb bis jur (Srfinbung beS IBucbbrucfS »or aOem bie
Äirche unb bie ©eipti^en bie Vermittler ber wertbBoQen Vücher-
f^äfee beS StuStanbeS hierher gewefen. ®ie ^ermannftäbter Sirch«
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befag am (Snbe beS 14. ^a^c^unbertS eine 93ibIiot^e{, über beten
Sn^alt ein glüdlid^ertoeife noc^ erhaltenes 93uch iener
fommnen Muffthlu^ gibt®). 3roeiunbj»üanji3 ®änbe nennt bie ^rc^e
ihr eigen, bie, alle liturgischen Snhalts, an ber ©cheibe beS Saht;
hunbertS »ermehrt würben burch bie ©chenfung non 32 IBüchern,
welche ber ißropft uon ^ermannftabt an biefelbe ^rche nergabte.
3u gleicher 3<it fl^hl IBibliothet auf bem StathauS,
wol ber Anfang ber Späteren ©tabtbibliothef, 13 iSönbe. Um baS
3ahr 1400 wächSt S'f weitere 21 fflänbe; barunter Sinb; eine
fflibel, ein >nit (Srflärung, firchenrechtliche ©chriSten unb
SBerle beS ®ominifanerS Sac. be Soragine (f 1298), au^ ein
„Serbisches Such". ©eiStliche unb ffleltliche benü^en bie Seltenen
©chäfte; ©eiStlidEje auS ben umliegenben ®ötSem leSen barin, SelbSt
bem Slbt non ^erj, baS SünS SKeilen weit non ^ermannStabt liegt,
gestattete man ben ©ebrouch®). ©ie waren auS Rapier unb ^erga=
ment geschrieben, nach ihrem bamaligen SBert ebenSo bebeutenb wie
bie reichen ^runfgewänber unb ©eräte, bie bie Äirche in ©olb,
©über unb ©ammet beSo&.
®och ouch ißrinatperSonen fauften Sucher, fftxt. ©ibelinber,
ber $ermannStöbter ©tabtpSarrer, nermachte Seine Sibliothel 1424
Seiner fiirche. ©ie beStanb aus 14 Süchem, barunter bie 61emen=
tinen, ein illuStrirter SSotler, Xho*”®* ülquino, 9Uf. non Spro’S
Crflärung ber nier ©nangelien. 8llS im 3c«hr 1442 ber Äirchen*
nater 3oh- $änlein geStorben war unb Sein UlachSolget SucaS 2:ru=
bunbetg baS ^rchennermägen übernahm, ba Sührten Sie neben ben
51 Äelchen, 72 firchlichen ©ewänbern au^ 138 Sänbe ber wachSen=
ben Sibliothef an, bie Sie Seiner |>ut annertrauten; babei waren
bie 10 Sreniere nicht mitgejählt, bie, jum größten Iheil Sromwe
©chenfungen, nom ^leban unb Seinen ©apetlanen beim ©otteS^
bienSt gebraucht würben. Sin Ih^ü Sücher, 63 Sänbe, ftonb
in ber „Sibliothe!", im ©eitenSchiSS ber Sehönen gothiS^en ^S®rr=
firche, baS in h®ibet $öhe überwölbt bamals bie Sücher trug, ein
anbret auS bem Sf®rrhoS^. ®ie Sebeutung bieSer Sibliothef
tritt in boS rechte Sicht, wenn wir ben SBerth bet Sücher noch
bomoligen 3eit meSSen; bie SJrauenfirche in Stümberg beSa§ 1442
nur 33 Sänbe, bie Sibliothef in Srlorenj, bie oielgenannte, bie
juerSt in eben jenen 3oh^en (1444) ber öSSentlichen Senufeung über=
geben würbe, h®üe 800 Sänbe. 2>er 3nholt jener $ermonnStäbter
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jhrc^enbibliot^et ift ein reiciber unb mannigfaltiger. Sieben ber 93ibel
unb tbeologifcben 3Ber!en, bie ficb aOgemeinfter IBerbreitung ei^
freuten, mie Slquino, Shf. non fi^ra, ®regor’S Sitten:
le^re u. f. f., auch eine römifcbe unb trojanifd^e ©efc^icbte, %rifto:
teleä’ Stbil, ein prologus gegen SBiMef, ein S ergib äutb je^t
benü^en fte @eiftlicbe unb äBeltlicbe. 3)er SBürgermeifter SacobuS
bat eine Keine JBibel unb eine (SrKärung be« ©u(bä ber SBeiSbeit,
SobanneS, SSiag. ®u(benerS @obn, fünf ©ücber, bamnter ein 9iecbt2:
bu(b bwanSgenommen®).
SBie ftnb jene ©ücber nun nach ^ermannftabt gelommen?
„älian bot nicht immer beachtet, ba^ eS noch lange lein ©ucb:
banbel ift, wenn einjelne Sücber läuflicb finb®)" @emi§ ift bei
allen biefen ©ücbem an einen ©ucbbanbel, ber bis f^^nt
©efcbäftsnerbinbungen auSbebnte unb feine SBaaren oerfcbicKe, nicht
ju benfen. Sin %f)tü ber S^riften, hoch jebenfaQS nur ber ge=
ringere, ift im £anbe felber gefihrieben, einige baoon, faft burch-
Weg ißergamentbanbfchriften, in prä^tiger regelmäßiger Schrift,
ftnb in ber ^»ermannftäbter ber eo. Schule gehörigen fogenannten
„jtapellenbibliotbet" noch oorbanben. So fchreibt ^b^oboricuS 1394
ein ilReßbu^, baS ber ^einf^euemer Pfarrer SRichael für bie
mannftöbter ^alanbsbrüberf^aft jufammengefteUt batte, — eS ift
jeftt noch im fflefife ber §ermonnftöbter Äircße — ; |)olbgebachfen
fchrieb 1430 ein SJießbuch in @roß=SchenI‘®), ©olentin SWatbia
oon ^ermannftabt wol ba im 15. Sabtbunbert bie summa eines
Ungenonnten“). (äingeftreute SBemerlungen, bie fid^ auf Sreigniffe
in Siebenbürgen bejieben, in Äuguftin’S SBerl über bcn Äompf
jwifchen Xugenben unb ßaftem laffen fchließen, baß ber Schreiber
beS ©uch« SorbanuS eS ebenfalls in Siebenbürgen gefcßrieben höbe “).
S)er größere ^b^it aber lam auS bem ^uSlanb, baS fich freilich
nicht immer genau beftimmen laßt ©on ©ologna, baS früh t>on
fäcbfifchen Stubenten befucßt war'®), tarn manches, wie überhaupt
oieleS aus Stalien, bann auS granfrei^, ®eutfhlanb, Oefterreich '*)-
SluS biefen fiänbern aber brachten nicht eigentliche ©ucbbänbler bie
©ücher herein, fonbem bie Stubenten unb Saufleute; ihnen neben
ben ©iönchen unb ber Sirche oerbanK baS £anb bie ©ücherfchöhe.
3e näher wir bie UnioerfitätSmatrileln ber auSlänbifchen ^och-
fchulen lennen lernen, um fo überrafcbenber tritt unS ber jahlreiche
©efucb jener auS Siebenbürgen entgegen. 3m Sabre 1386 machen
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an ber jungen SSiener ^oc^jc^ule jtoei Siebenbürger baiS 93acca=
laureatSe^amen; anbere [tubiren ba, bleiben 3a^re lang bort unb
galten an ber Uninerfität IBorlejungen, fo 1398 unb 1399 3Rag.
SacobuS unb 91?ag. 92ifolauS, ber erfte über über ^immel
unb SEßelt*^^). 2)urc^ baS ganje 15. Sa^rbunbert finben n^ir bie
aujfaHenbe Srjcbeinung, ba§ ©eiftlicbe auS bem Sadb jenlanb i^re
Ißfarre »erlaffen, mit Semilligung beä ®ifcbof8 ben meiter
bejieben unb in SQäien eine 3fit long [tubiren ‘®). 3m 3ßbr< 1444
machten [ie im Surjenlanb ba8 Statut, nach bem 9liemanb ju einer
Pfarre gelangen burfte, ber nicht an einer Uninerfitöt [tubirt hotte.
So finb neben ber SSiener auch anbern ^ochfchulen zahlreich
bejuchf’). I>ie aber bort ftubirten brachten bie ^ergamentbönbe
mit, bie oft oon ^anb ju ^anb roanberten, bis frommer Sinn fie
einer Sibliothef fchenlte. ®ie fflü^erfammlung beä ®omini!oner=
Hofterä ift jum guten Ih^'l ou8 berortigen frommen Sdhenfungen
ermachfen, ein IBemeiS jugleich bafür, bag oon einem eigentlichen
IBuchhonbel im Sanbe ni^t gerebet merben fann. Schenlte ber
IBefi^er baS IBuch nicht einer IBibliothef, fo oermachte er eS mol
einem greunbe. ®o^ !am auch Ißrioatoerfauf ber S3ücher nicht
feiten oor. f^aft alle oorhanbenen iBänbe ber ^apcQenbibliothef
in $ermannftabt jeugen oon oerfchiebenen Sefifeern, bie öfter auch
ben ißreiS oerjeichnet hoben, ben fie iohlten. gür bie 1400 ge=
fchriebene Summa Innocentii IV. jahlt ber ©efi^er G ^funb unb
40 Denare, für ein ähnliches theoIogifcheS 993erl erhölt SRichoel
oon Meltau, SoccalaureuS ber freien fünfte, 1483 oon SRortin
QUS aRuhlboch 6 ©olbgulben unb ein Such i"' Söert oon 2 fl.'«)
3m 3ofommenhong mit ben jahlreichen Sefuchen ber §od}=
fchulen fteht eS, ba^ unter ben erften belannten Sehrernomen im
Sachfenlanbe ^eutfche genannt merben. 3n ^ermannftabt leitet
1446 bie hi« übrigens fchon 1370 bejeugte Schule, bie urlunb^
lidh im Sadhfenlanb fchon 1334 na^gemiefen ift, 3oh- ^rnolbi
ouS ©raubenj, SaccalaureuS ber freien fünfte, unb 1430 ift
•Heinrich ^albgebachfen auS IRegenSburg IReftor ber Schule in
@ro6« Scheut'«). @emi§ hoben gerobe folche SDtänner au^ ?ln=
holtspuntte abgegeben für ben Süd)eroerfehr mit ®eutfchlanb.
3u biefen Serbinbungen tommt als jmeite Sermittelung auch
für ben Sücheroertehr ber ^anbel hinju- 3m 14. unb 15. 3oh^=
hunbert mar in ben §änben ber föchfifchcn Saufleute ein Üh«! bcS
at(4iij f. (»<1(6. b. CBuiftb. IV. 2
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großen Drient^anbelS, ber bie ®onou hinauf unb hinunter Äbenb=
unb SKorgenlanb mit einanber »erbanb. Siä nad^ Dfen, Sobra
(3ara), SBencbig, SBicn, $rog, Ärafau »erfü^rte ber föc^ft^cbe
Kaufmann ?eine SBaaren, nur an »enigen 3oöftätten jut 3*>ß=
jo^lung ocr pflichtet“) unb febrtc er ^eim, fo brod^te er ni(^t nur
ben @rlö8 an ÖJolb unb ©Uber, auc^ bie ©ebanfen ber ^embe
in bie ^eimat jurüdf, ge»i§ öfter oud^ ben ^ergamentbanb, in
bem fie ouf gef (^rieben waren ober bie leichte 9toKe, bie einen
neuen ©ebanten weitl^in trug. Slä baä ®aäler GoncU eine 9le=
formation ber Sfirc^e begonnen, ba brachten im 3a^re 1439 Äauf--
teute, bie bort gewefen waren, Schriften unb ©riefe nac^ ©ieben=
bürgen“) unb ber ©ifc^of fcfireitet gegen bie Verbreiter unb
biger jener „irrigen" ©runbfö^e, bie ba« Goncil aufgefteKt, ftrcng
ein. ^er ^anbel führte auc^ oon braunen ben Kaufmann unb ben
wanbernben ©efeHen in« ßanb herein. Oft genug ereignete fic^ ja
ber traurige ^aH, ba| grembe o^ne ©efannte oertaffen im ßanb
ftarben unb t^eitna^mto« beerbigt würben. ®ie im Sa^re 1372
in ^ermannftabt gegrünbete Srüberfd^aft be« ßeic^nam« fe^te
ba^er auch mit unter i^re Aufgaben, fot^e Saufteute unb anbere
C^riften d^rifttic^ ju begraben**). S)ie 3“"fl9efe§* 1376
nat)men ©eftimmungen auf, welche bie beutfe^en Sinwanberungen
erleichtern fotiten. 9lo(h ift im Ärd^io ber fächfifchen 3“”ft ber
©rief be« beutf^en State« oorf)onben, mit bem ber funftoerftänbige
©efell Stufnahme in bie 3*mft nachfuchte, ber „SKeifter unb @e=
fetten be« §antwerf« ber ©otbfmebe" beutfehen ©rufe entbot**).
©0 ift ber erfte befannte ©toefengiefeer im ©aefefentanbe 1417 3oh-
oon SBertfeeim, fo finb bie jafetrei(hen ^owiit'^nnamen im 15. 30^0=
feunbert Oeftreidher, ^reufe, Nürnberger, Äoburger, ©efetefier tauter
3eugen be« 3ufflmmenhang« mit ®eutf^tanb**).
Srnmerfein aber war e«, fotange bie ©ucfebruderlunft nic^
erfunben war, für fo entlegene ßönber wie ©iebenbürgen niefet teid^
ju ©üefeem ju gelangen. ®enn au^ bem ©d^reiber im ßanbe
fehlte e« leicht am notwenbigften. 3dh h“it' gefchricben, ge-
ftefet Slntoniu« in 3«t>cn fin, ba er jur VoftiHe Mlbert« oon
^abua Notijen fefereibt, aber e« fehlt mir an ©apier**).
®a brachte ba« 15. Saferhunbert bie ©rfinbung ber ©uc^
brueferfunft. Samit war notwenbig ein Äuffchwung be« ©uc^=
hanbel« oerbunben, ber nun erft in bie oon S)eutfchlonb, 3tolten,
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^ronfretc^ fo tueit abücgcnben Säitbct tüie ©iebenbürgen größeren
2tbjo^ bringen fonnte. 3lber ouc^ für bieje 3«^ f* unmöglich,
ben ©ef^äftäbetrieb ^terjulanbe, ben ®etoiloerfel)r feftjuftellen;
ni^t einmal 91amen oon Suc^^änblcm [inb befannt.
jc^ic^te beä beutfc^en 58uc^^anbel2 aber ift e3 oon ®ebeutung, feft*
jufteHen, ba§ ber ®üc^ermar!t auc^ Siebenbürgen umfaßte unb
jroar mar ber ?lbfa^ fein geringer.
S8ir finb auc^ ^ier mieber barauf angemiejen, au8 ben no(^
oor^anbenen Schäden ber ®ibliot^efen Schlüffe ju jie^en. Sie be=
meijen unS bie Seb^aftigfeit beS ®erfe^rä, beflen Umfang mir er=
meffen, menn mir jum heutigen Seftanb ber alten ®ibliot^efen ben
®erluft ^injujäl)len, ben fie oom 17. Sa^r^unbert an biä ^eute
bur(^ Ungnnft ber 3«ü«n erlitten l)of>en.
3unöc^ft ift ber oenetianifc^e ®erlag am ftärfften oertreten.
Unter ben big jum Sa^re 1500 gebrucften ®üc^ern in ber $er=
mannftäbter SapeHenbibliot^ef befinben fi(^ nid^t meniger als 114
®önbe, mel^e in ®enebig gebrudt finb; fie meifen 56 oerfc^iebene
S)rucfer auf. ®on beutf(^en ®rucfftütten ift am beften Slümberg
oertreten: mit 51 ®önben, alle bei Ä. ßoberger unb Senfenfd^mib
unb Refet gebrucft. Hber früher fc^on Ratten bie SKoinjifc^en S)rucfe
»on ®eter Sc^öffer, beffen ©efc^öftgoerbinbungen fi(^ in bie fernften
©ebiete beutfc^en geiftigen Sebeng oerjmeigten, ben SBeg ^ier^er
gefunben, barunter I^omag’ oon Äguino ffiommentar jum oierten
®u(i^ ber Sentenjen beg ^etnig fiombarbug, gebrucft 1469, beute bag
öltefte batirte S33erf bet ^ermonnftöbter Äapeüenbibliotfief. @g ift
nicl)t Sigentbum bet ®ominifanet gemefen; mie ift eg mol nach
Siebenbürgen gefommeu? S)oneben Äuguftin’g de civitate dei
1473, bag im ißrioatbefib eineg fö^fifcben ißforrerg, bann beg
Äöniggricbterg 31. $uet mar, beoor eg biefer ber ®ibliotbef fcbenfte.
®ie alten ®rucfe oon ®afel, Äöln, 31uggburg, ®urgborf, Gicbftäbt,
Sübecf, Speier, Strafeburg, Ulm fehlen nicht, italienifche unb fran»
jöfifche oon fRom, iEreoifo, ®ologna u. f. f., oon Spon finb mehr
ober meniger jahlreich oorhonben*®). IReben ben einen gefchriebenen
®ergil ber Sirchenbibliothef treten jmei ®ntcfe; big jum 3ahr 1500
halten ihren Ginjug Gicero, §oraj, Suftin, Sueton, ®aleriug
9Rajimug, Ouintilian, ®arro, ®oethiug, Surtiug, ®liniug, Strabo,
®omponiug SKela; 31riftoteleg in acpt ©Eemplarcn, ®enetianer unb
flölner 35rucfe”); 31uguftin in brei ^uggaben, barunter bie ®agler
2*
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bon 1489 unb bie SOiatttier bon 1473. Kuger ben alten f(!^otafti{(^
aScrfen tejen nun Siele einjelne SCBerfe be« Sriftotele«, bie in a(!^
bot 1500 gebrudten ©semploren unb in foft hoppelt jo bielen ouä
bem 16. 3a^tl)unbert bor^onben finb. 5)o8 ©tubium bet Iateini|(!^en
@pto(^e wutbe bettieft; 9Jienig!en’8 (SKonefen) loteinijc^eS 2e^=
bud^, 1486 etfc^ienen, o’^ne Eingabe be8 0rte8, S^^otti in ben
Senetianet ?lu8goben bon 1470 unb 1496, bienten ol8 ^ülf8=
mittel, ©ttobo’8 ©eogtop^ie, be8 Sofep^uS filtertpmet unb jübij^et
Ätieg, £. 2fIotu8’ tömifc^e ©efc^i^te, bie SBeltgej^ic^te, bie 9lic.
@öb bon ©c^lettftabt 1474 in Äöln btudte, be8 Sincenj bon
SeaubaiS ^iftotifd^er ©piegel, bet in $lug8butg 1473, be8 Snto-
niu8 E^tonicon, bo8 in Slütnbetg bei Ä. Robetget 1484 erjd^ien,
fötberten bie geogtop^ijc^en unb liiftorijc^en ©tubien. ®ie E^rbnil
be8 I^lbtoj, be8 ungotijc^en E^ronijten, ift in bet Srünnet au8-
gabe bon 1488 bot^anben.
3ujtinian’8 ©eje^büd^et, bie ®ectetoIen @tegot’8 unb Sonifaj',
bie Elementinen, bie lit(^enrec^tlic^en Ätbeiten be8 ©iculu8 (Nico-
laas de Tudeschis Abbas Panormitanus), E)utanti, jum X^l in
Slu8gaben au8 E)eutfc^lanb, fötberten ba8 nie bra^ gelegene ©tubinm
be8 Äird^enre(^t8“). ®er ©c^ujobenf piegel au8 bet S)tuderci be8
9ug8burget SReiftet8 Elüntl^et ßainer, bet i^n iuerft ^erau8gab,
bet ©Qc^fenf piegel, ebenfoDö in Hug8burg 1484 gebrudt, watben
ftubirt, unb mit Settounberung erlannte tnol bet 9tot8fc^reibet,
bet i^n la8, fomie bie fetten bom 9lot, wie biel SerwanMc8 im
föt^fifd^en ©eWo^n^eitSred^t, no^ bem fie ju urt feilen Ratten, fidfi
borfanb. ©erobe biefe Sü(^er fomen einem Sebürfni|, bo8 fid^ in
bet ÜRitte be8 fäd^fifd^en Solle8 jeigte, entgegen. 2)q8 ©ac^fcnboll
lebte no(^ o!^ne gefd^tiebene8 ©efe^buc^. E)a8 9ie(^t bet beutfe^en
©täbte, mit benen bie Serbinbung eine enge war, follte aud^elfen.
©0 lie§ 1481 bet ^ermannftöbter Sürgermeiftet unb ÄönigSridjtrt
Slltemberget, bet in SBien ftubirt l)atte unb SReifter ber frden
5hinfte, fowie Saccalaureu8 be8 canonif^en 3ie(^te8 war**), ba»
fRütnberget, SRagbeburget unb 3glauer IRec^t in ein ©uc^
fammenttagen, ba8 }Wat nic^t in gebotenem amtlichem, boc^ in
öffentlichem ©ebrauch ftonb. S)iefe8 honbfchriftliche Siechtsbudh bc=
weift iugleidh, wie l)i€>^ neben bem gebrudtem äBott auch noch
gefchriebene ging, wie be8 ©chreiber8 Äiel noch nm bie SBctte
arbeitete mit ber ®ruderpreffe, bie im Sanbe felber nodh nicht »or^
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^anben war. wor ba« auc^ in größeren Ser^ältniffen nic^t an=
berä: noc^ 1488 fc^reibt ber ^jerjog oon SOloilanb on 3o^. (Soroinug,
er in ber 93ibliot^ef beg ^ äJtatl^iag in Ofen fei ein
Dollftänbigeg geftugsSjempIar, bag er jur Slbfc^rift fic^ erbittet*®)*
3n einer ßfü/ l>if öon ben großen Sntbedungen einer neuen
SBcIt oufgeregt würbe, fonb ber ©inn für 9taturwiffenfc^aft, 9Jiatf)e=
motif u. a. neue Stnregung. Sübertug ÜJiagnug’ bafinbredienbe Ülr=
beiten, ©alen, ber no(^ alg ©runblage ber ÜWebicin angefe^en
würbe, unb bie in Stalien erfc^ienenen SBerte non betrug Stpponug,
3ot). be Eoncoregio u. f. w. fanben ben SBeg nad) Siebenbürgen
unb ber SIrjt, ber in ^ermannftabt fc^on 1496 bejeugt ift, fuc^te
fRat für bie nieten Shanf^eiten, bie ben ÜRenfc^en quälen, in ben
720 Heilmitteln, bie Süiat^eug (©itnaticug) in feinem 5EBerf*‘) em-
pfiehlt, fatig ber ßronte nicht ber Hülfe beg „geprannt Sßeing" »er-
traute, ber nach t)<»nbfchrifttict)en Stufjeichnungen in einem alten
Srucf in Heltau, jum Shell 15011 gefchrieben, gegen alte firanl=
heilen alg nortrefflicheg Heilwittel empfohlen wirb.
ajian lann fich. Wenn man bie lange Üteihe ber ftattlichen
SBönbe in ber Herwannftäbter Äapetlenbibliothef fieht, eineg ©cfühlg
ber ißietät nicht erwehren. „Senn biefe Sü^er waren S3oten eineg
neuen Sageg; fie jogen neue göben beg 3wfowmenhangg jwifchen
ber Eultur beg Slbenblanbeg unb unferem Sol! unb nährten in
ihm bie ftillwirfenben Äräfte, bie in ihm ben Slufgang einer neuen
großen 3til seiftigtn unb fittlichen gortfchrittg oorbereiteten."
3u biefem gortfchritt h®t ©tubium ber Sibel ebenfaUg
mitgewirh. Schon unter ben älteften Sücherfchäfeen Herwannftabtg
^ fonb fich oufh Sibel; fie würbe felbft oon SJeltlichen gelefen.
3eftt toufte mon bie Ueberfehung ing Seutfche, bie 1483 in 9lürn=
berg bei Sl. fioberger crfchien, wie bie lateinifche, in Sofel um
1480 gebrucft, hoppelt angefchafft wor; bie monnigfachen Erflärun»
gen ber Sibel fehlen natürlich nicht.
3o noch oor Snbe beg 15. 3cihrh“nl’frtg fchlugen bie gunfen
beg H“wonigmug auch 1>12 Siebenbürgen. SSimpfelingg
Schrieen — fie tragen bie Spuren eingehenbften ©tubiumg an
fich fflrant finb bie Sorboten ber neuen 3«l-
Humanigmug hot für ben Suchhonbel nach Siebenbürgen unb für
bag geiftige Sieben im fianbe eine eigne gro|e Sebeutung; er hot
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I
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ben Sujanimen^ang mit ®eutfc^Janb jo eng gefnüpft, »ie er biä
baf)in nie gewejen.
Sm Anfang biejer neuen oui) Sporne eines
inlänbijc^en Suc^^änbler?. Johannes bibliopola, mit ber beutjt^en
fflejei^nung „SSud)fbrcr", erjd)cint 1506 jum erften SWal in §ermQnn=
ftabt’*), wo er anföjfig ijt unb ein $au8 beji^t. @r fommt im
Sa^re 1524 jum lebten 2Wo( oor. 6in „öuc^fprer" be^jelben
9Zamen§ tritt auc^ im 1522 in 0d)ä^burg auf”).
Sie SBcge für bie Söcrfe^röoerbinbungen mit bem ?luSlünbe
fonben biefe ®ud)^änbler ober wol fc^on geebnet oor. @ie waren
bereits oon ben 83iid)brucfcrn gebat)nt worben, unter benen wir oon
Slnfang an Siebenbürger Sac^fen finben, aüerbingS auSfdjIiefelitb
in italienifc^en Srudftätten, in SJenebig, ÜJJaitanb, ÜÄantua”), nicl^t
in beutfe^en. Sort gebrudte Süc^er aber lamen, wie oben ge=
jeigt, nid;t wenige Ijerein. KuffaOenb ift eS, ba| feine Stnjeidjen
für einen SBüe^eroerfe^r mit ben 9fieberlanben fpre(^en, wäf)renb
j. ®. bie 3fomen oon Sudjen, bie im Sac^fenlonb oici gebrandet
würben, wie 9Wed)Ier, fiöwener, fiangwerber, §)perifc^e8, nac^ jenen
©egenben jeigen. Sin einziger Sinbanb ift mit einer Urfunbe be=
Hebt, bie fic^ auf bie Unioerfitöt Söwen bejief)t, boc^ fönnte biefer
auc^ aus Stalien ftommen.
SBaS bie Sinbänbe übertjoupt anbelangt, fo bürften fte jum
größten S^eil oon aufeen mit ben ®üdjern gleich ^ereingefommen
fein. Sin in ©trafeburg gebrudteS speculum exemplorum 1490
f)at auf bem Sinbanb SBrcSiauer Urfunben, oon ben bortigen Schöffen
1496 auSgefteQt; eS ift bemnac!^ wol auS ©trieften md) Sieben^
bürgen gefommen. Soc^ fc^eint bie ®ud)binberei ou^ im ©oc^fen=
lanb felbft geübt worben ju fein. 3“ t)em Sinbonb eines ©pcierer
SrudeS ber Summa Antonii oon 1477 Oon befonberer fjorm (mit
oertieftem ©piegel in ber SlKitte, ofpie SBudeln) ift eine Urfunbe
oerwenbet, bie fid) auf fird)lid)e SJer^ältniffe ber födjfifc^en Sapitel
oon ©c^eff bejiefjt”). Ser Sinbonb ift boma^ ju fc^fiefeen im
fianbe gefertigt worben, ebenfo wie ein onbrer (an einer ^anb--
fc^rift, Sommentar jum ^of)cn fiiebc auS bem 14. So^r^unbert),
ber auf ber innem ©eite eine Urfunbe oon 1394 trug, bie, in
einer föc^ftfdien SJemeinbe auS ber Umgebung ^ermannftabtS, in
©toljenburg, oufgenommen”), nur in ^rmonnftabt aufgeflebt werben
fonnte. SS bürfte ber ©c^fuß um fo erloubter fein, weil auc^
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anbemeitig ju ben augenfc^einlic^ alten (Stnbänben alter Xrude
^eimifd)e Urfunben toertvanbt tourben, fo auf einem Sobe; non 1485
eine fflrofer Urlunbe”). Mud) ®ü^er, bie ^eute im MuStanb finb,
tragen fiebenbürgifc^e Urfunben auf bem Sinbanb; fo ein Gobej
im fitofter ©t. jlorian“), bie obige Vermutung beftärfenb.
@eme nef)men wir on, bafe auc^ 0fen, bie ungorifc^e fiönig4=
ftabt, bie burd) ftönig SIfatbiaS eine bebeutenbe 83ibtiotbef erhielt,
bie löejiebungen 2)eutf(btanbS, me^r noch StalieniS, nach ©ieben^:
bürgen »ermittelte. ift nic^t möglich, bafe Slnbrea« ^efe, ben
aWatbia« au8 Stalien nach 0fen gerufen batte“), nicht auch mit
Siebenbürgen im IBerlebr geftanben haben follte, oon wo aufi bie
©oten ber ©acbfen faft täglich b'aauf jum Äönig gingen ober ©riefe
unb Urfunben oon oben brad)ten.
Son einigen ©ücherpreifen finben wir angeführt: bie in Ulm
gcbrucfte MuSgabe beä MloaruS ißelagiuä de planctu ecclesiae
foftete ben IfJfarrer oon SOiefchen 13 fl.^®), 3obanne8 ^terolb mit
ben Oefprächen be§ Mntoniu« oon ©itonto 1 fl., ein ©ammelbanb,
Worin §einrid) Duentel’8 ©erbarbuS be ÜJfonte, 1 fl. 8
aioch ift ber ©uchbanbel nicht fo bebeutenb, bah Sieben^
bürgen ju probuctioer ^h^tigfcit anregte, wie nach 1500. Mber
einigem Meliere locft er bctoor unb macht e8 befannt. M3ie ber 0fner
©uchbänbler $eger bie ©b’^onif bc8 Xbwro} 1488 in Mugdburg
bruden läht, im felben 3abr, ba fie aud) in ©rünn erfcheint, wie
bie ©raner ©pnobalconftitutionen 1494 in Sßien, ein aJUffale biefe8
Srjbi8tumä 1484 unb 1490 in Slümbcrg gebrudt würben**), fo
erfchien, ohne Mngabe be8 3ahr<^ unb be8 Drudorteä in jwei Mu8=
gaben — wie bie fienner behaupten, gehören fie in ba8 15. 3abr-
bunbert — bie Erjäblung oom Untergänge ÜWüblbachS unb ben
©itten unb ©ebröuchen ber lürfen, weldje ber 3Jiüblbacber ©tubent
auffdbrieb, ber 1438 baä unglüdliche 2do8 ber ©tabt felber erlebt
batte, bann oon ben dürfen gefangen fortgefübrt würbe unb erft
nach swanjigjäbriger ©flaoerei bem Slenb entfloh**); f'^ft*
aiachricht, bie ber ©uchbrud bem beutfcben ©olfe oon bem fernen
beutfchen ©tamm au8 ©iebenbürgen brod)te — ein ©ilb tiefften
3ammer8 au8 ber ilürfenjeit! !£)och am Enbe be8 3al)rbunbert8
noch erfcheint ein ©iebenbürgcr, aifartin |)ahiu8 ^ranöfiloanuö, in
einer MuSgabe be§ ©omponiuS SWela (©encbig 1494) unter ben
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^umaniften, bie in fliefeenben SBerfen jum ßefet fjjttc^en**) unb tt:
öffnet bomit bie Steife bet föc^ftfc^en ^»umoniften.
•9lun fef)lten bolb in feiner föc^fifc^en Stabt me^t gröfeete
ober tteinerc Süc^erfammlungen. 3n Sc^äfeburg Ratten bie ®omini=
faner fräf) fc^on eine fotc^e angelegt, in ^taufenburg rourbe eine
JÖibJiot^ef erbout, bie freilich erft bie ßufunft mit ®üd^em füllen
foQte^); in Siftrig beftanb eine, in ber nad) ber SSeife beS 99Httel>
altert bie biden ®önbe mit 5^etten an bie $ulte gefc^loffen »aren,
benn Urfulo, SReifter ißaulin (’ö (S^eftau) fc^cnfte teftomentarifcb
i^re ®üd^er (1505) „ber (SapeQen, bag man fie foQ anfettenn an
bie ftüle"^*). 3n Äronftobt fann eine ®ibIiot^ef nic^t gefehlt haben
bei bem frühen ®orfommen ber Schule (1388), bei bem ftarfen
®efuch ber äBiener ^ochfchule auö feiner SRitte unb ähnlichen
bilbungSfreunblichen Srfcheinungen*’). Ser ®ifchofSfih in SSeißen--
butg beflagte fchon 1277, ba 3ohann uon Saljbutg bie ßathebrale
»erbronnte, unter ben »erlornen Schäden ouch ®ücher“). Selbft
in fächfifchen Sorfgemeinben wie §eltou, Stoljenburg pnben wir
3ncunabeln ou8 »oneformatorifcher 3«it ®cfife ber Äitche; fte
legen Don bem ftiUwirfenben aber tiefgehenben ®erfehr mit bem
Sluölanb ßeugni^ ab.
Ser beutfche ®ücherbrud unb ®u<hhanbel würbe auch bie
onberöfprachigen fleinen SRationen, bie waS fie an ®ilbung befafeen
ou8 Seutfchlonb ober 3talien bejogen, oielfach anregenb. Sa« erfte
magharifche ®uch, ba« überhaupt gebrucft würbe, ging 1484 au«
einer iRümberger Srucferei het»or**).
Ser Sinfluh ober, ben bet ®uchhattbel wie bet gefammte ®et=
lehr mit Seutfchlonb auf bie Sntwicflung be« fächfifchen Soll«-,
9iecht«= unb Kulturleben« nahm, jeigt fich in ber unleugboren
Shatfoche, bah ba« geiftige ßeben ber Sochfen in Siebenbürgen
fich ftetem 3ufammenhang mit Seutfchlonb oolljog.
So fam e«, bah bie grohartige Erneuerung unb Sluffrif^ung
be« geiftigen unb fittlichen ßeben«, welche bie ?Reformation brochte,
im Siebenbürger Sachfenlanb oorbereitete ^)erjen fanb. ®3iebrr
woren e« Saufleute, bie um 1519 bie ßeipjiget HReffe befuchten
unb al« wertoollften Qkwinn einige oon ben neuen Schriften ßuther«
mitbrachten. Sie Schriften würben gelefen, erflärt unb ftubirt
unb ber anllang, ben bie grohe ®ewegung h*cr fanb, mu|te
einem noch feftern unb lebhaftem ®erfeht mit Seutfchlanb führen.
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— 26 —
bet in elfter iReitje aud) bem SBuc^^anbel mie bem gefammten geifti-
gen £eben }u ®ute tarn.
Hnmeitungen.
') (8. Xeutfcb, (Stefcbicbte bei 6iebenbüigci Sac^fen für baS ficbfi|(be
8oIt. 2. «ufL 2t4)jig. I. ®. 20. gr. ßrone«, Qux ©cfcfitc^te be« beutfcben
SoIfStbumS im ßatpatenlanbe. @Ta} 1878.
*) ln hnjn« (Hermanni Landgravü Thuringiae) palatio et familia
fiierunt sex Tiri milites natalitiis non infimi, ingenio ezcellentes, hone-
Btate morum virtuosi, cantilenarum confectores enmni, «na certatim stndia
offerentes. Habitabat tone in partibns Hungariae, in terra quae septem
caatra Tocatnr nobilis quidam etdivee tnum millinm marcamm annunm
censnm habens, vir philosophns, literia et atudiia aaecolaribna optime
imbutna, nuromantiae acienttia nihilominoa eruditua. Hic magfiater nomine
Klingaor. Theodorid de Thnringia vita a. Eliaabetbae. %gl. 3- Ziaufd),
®(^iiftfi([[erIqricon ber Siebenbfirger Xeutfebtn. II, 272.
*) ®. S. Xeutid) a. a. O. <B. 23. St. Keilitnbeiget im l£oneiponben)<
blatt bee Sereinb für fiebenbüigifibe lianbeStunbe 1878. 9h. 12. @. 126.
<) Monumenta hiat. germ. SS. XVT. 34. Wi. SSattenbaip, SSemertungen
ju einigen bfir. (DefcbicbtSguellen. (Slrc^. für Stunbe öfh. (^fd)i(bt4queQen
XLIL 3ün Separotobbr. ®. 29.) ®gl. SS. XXIV. ©. 65. (lorrefponbenj=
blatt beS SereinS für fiebenb. üanbeSninbe. 1878. 9ir. 8. ©. 93.
*) Xa6 ültefte fiermannftäbter ^rc^buc^. (üebrudt im Krtbio beS
Sereinb für fiebenb. Sanbeblunbe. 9ieue 9oIge. XI, 823 f.; baS Süt^eroer:
geiebnig @. 348. (SiefeS Krt^io binfort nur S). 2L citirt.)
‘) Sbenba 849. ®. X. Xeutfe^, über bie diteften ©ibulanfdnge unb ba--
mit gleic^geitige SUbungdguftönbe in ^ermannftabt. S. 9. X, 2lo.
^ S. n. XI, ©. 356. Nota; omamenta auperiua in libria (1) ezi-
atentia. S. 857. Nota: iati annt libri, qaae (!) pertinent ad libriam (!)
in latino. $gt. S9attenba(^, bad ©(^rifttoefen im tRittetalter. 2. Sufi.
Seipgig 1875. ©. 526.
<0 SB. S. XI, 361. ’) 2B. aSattcnbai^ a. a. O. ©. 457.
**) S. X, 201. 417. SBergl. Caontoai, J. , Magyaroraz&gi KOnyv-
mäaolök ea betflfeatbk a XIV — XV axüzadban. (Ungerlänbif^ SBütpet:
abfebreiber unb SBu(bftabengei(bner im 14 — 15. Sa^rbunbert.) Quba:$eft
1819.
") ^ermannftdbter ftapeQenbibliotbel (H. K. B.) XIX, a. 10. Lana tibi
eit Chriate — qnum Uber ezpUdt iate — finia adeat operia — mercedem
poaco laboria — Lana ülio Virginia Mariae. Valentin! Mathiae de Cibinio.
'*) H. K. B. XVII, b. 6. ®. 71. Anno domini MCCCCXXI cnm
devaatata foit Burda a Tnrda circa featum Johannia baptiatae. ©. 252.
Scribo anno domini MCCCC33 tempore diaturbii cum Olachia de Fnge-
raach et coronationia aereniasimi regia noatri Sigiamundi imperatoria ad
imperatum.
”) Sgl. baS 0. a. Sorrefponbengblott bed Ser. f. fieb. fi. 1878. 9h. 9. @. 99.
'*) Martinua de Sulimano anper nau fendomm »ol in Sarid gefebrieben,
1365. H. K. B. XVllI, b. 13. Socena de tempore biemaU gef^rieben
1432 non 9HcoIau8 9)epnn de Xöbelein, ebenba XVIII, a. 9. Summa caaunm
finitna (!) per manua Sigiamondi de Smigen anno domini milleaimo qua-
dringenteaimo qninqnageaimo VI., octavo die corporia Chriati in oppido
'’^BchemSnd in Anatria aitum. Amen; ebenba XIX, b. 5. Summa de poeni-
tentia Innocentii IV., comparata per honorabilem virum d. Matthiam, filinm
Michaelia aurifabri de Tymavia, finita eat proximo aabbato ante adventum
domini, anno domini 1400 per manua Job. Vluacb; ebenba III, c. 13.
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26
“) 3. SI{(^6a(^, bet SSiener Unioeriität im nften 3<>6t^- i^td
»cftcliens. ®. 120, 687, 696, 696 ff. ®. ®. Seut}^ im ». «. X, 165.
*•) 3" l*«" SKatrifeln ber ®icner ^oe^jc^ulc. S9I. S. 9L XIII, 100.
”) 3uni Meil auf bie fpöterc 3tii bäüglic^: Siebenbürgcr ®tubitenbe
in ®ittcnbetg 8. Ä. II, 134; in fitafaii V, 115; in Straffburg, ©öttingen
VI, 291; in lübingen VII, 6. 460; in ^eibelberg X, 182; in SJripjig X,
386; in 3*H“ XII, 312; in Dorpat XIII, 677.
■») H. K. B. XVI, d. 5. XIX, b. 1. III, c. 13. XVII, b. 5.
*') S. W. X, 206, 417. liebet bie ©(^ulen im Sac^fenlanb übetbainn:
Uebet ben ©tanb beS öffentlichen ©chuImefenS bet es. fianbcölit^e %. 8. in
©iebenbötgen. ^etmannftabt 1873 (barin ein turjet 8Iicf auf bie hiiIo<^-
Snttoicfelung beöfelben ®. 2ff.), bonn 8. ®. X, 193,416; XII, 369; XIII, 366.
*°) Eine gtoffe 3»h^ Urlunben im fiermannftöbtet unb fächfifchen 9IationaI=
atchib in ^ermannftabt. 8gl. ®. ®. Xeutfcb, Sachfengefchichte, I, 130.
”) . . intelligimus , dari nonnollos in partibas illis (Transsilranis)
mercatores, qui ex Basiliensium oris reducentea sub specne mercatas certa
scripta et litteras per fautores et autores infelicis deplorabilisqae illini
Basiliensis oonciliabuli concinnatas spargere pergant Sl. &utj, SRagojin
für ®ef(i)i(hte, Sitetatur unb aDe ®enl: unb SRetfoütbigleiten Siebenbürgen},
.^tonffabt 1844. I. S. 133. — [3ufah bet 9ieb. £d fei geftattet noch be=
fonbeiö auf bie 8ebeutung biefet 92otij himumeifen. Bbgefehen oon
bet meiteten Xocumentirung einer geifflichen Cenfurbethdtignng audh fchon
gut 3<il be# ^anbfchriftenhanbelö, lägt fie lehteren noch «uf einem gang neuen
©ebiete thätig ertennen, auf einem ©ebiete, nelcheö mon biehci^ ixi I6. 3<>hi=
hunbert für ben litetatifchen 8etteht mohl laum aI8 oothanben unb ge
fchäftlich ergiebig h<III‘ annehmen bütfen. ®er litetatifche 8etleht enoeiff
fi^ I)i^i frühen 3cit bet |)oIitifch={itchlichen 8ewegung bienffboi.
gefchäftimügig Heinere polemifche Schriften (gleichfam 8tochuren) unb „litterae"
Deroielfältigenb unb oerbreitenb. Senn eö rairb ouöbrücllich betont, ba| bie
heimtehrenben Siebenbütger ßaufleute bie betreffenben Schriftchen ali ^ a n b c I i =
toaare (aifo nicht im geroöhnlichen einfachen 8olenbienft) h^mgebracht unb
meiter oerbreitet h<Htcn- Si^eilich tonten biefe Schriftchen bähet auch toohl
bereit# an ihrem UrfprungSort oon 00m in ffllehrgahl oon
ihm aus in äKebtgahl mitgenommen tootben. Sie# batf aber mit um fo
fitögetet 3>*>’c<^f<<hi angenommen »erben, al# bie 9Iotig ja mieberum al# Ut^
prungSort biefet ßlein^Siteratur auf ben ffibweftlichen alemannifchen Sh^
Seutfchlanb# hinbeutet, »eichet [ich i<h<>n anber»eit al# einen ^auptpunb
be# litetatifchen 8erteht# au#ge»iefen hat. $iet blühte ein nicht »ie in ben
IlnioetfitötSfiöbten günftiger ^anbf^riftenhanbel, hi<<^ fteOten 00t ben Stirch
thüten bet giögeren Stabte S^teiber unb ^änblet 8ücher gum 8etfaui
Schreibet unb ^»änbler, bie — »ie Siebolb SJaubet in Ungenau — bie mannig-
faltigen Stgeugniffe ihrer Schreibfchulen für bie 8ebürfniffe aüet ©efenfchaft#;
heife gu berechnen oerftanben unb nebenher in biefen Schreibfaulen aud^ bie
(Sinrichtungen befagen, um eine SKehrgahl ton ^emplaren, eine Heine 9luf
läge, gu probuciren. ®a# ift aber unter ben „Litteris“ p oerftehen? Sollte
man nch nicht oerfucht fühlen, an bie gef^äftStechnifche 8ebeutung be# beut-
fihen 8u#bruct# „8riefe" ^n benten unb in ber fchon bamal# [tattffnbenben
8erbreitnng »icgtiger polittfcher unb fonftiger Nachrichten in 8rief: ober 8latt:
form bie erffen Spuren bet < „Neuen 3eitungen“ gu fuc^n? 3" ben neun^
giger 3aheen be# 15. pahehunbert# gaplte auch ber Scipgiger Natb bereit#
bem 8oten, »eichet „bie Ne»en 3cittunscn au# Nieberlanot" gebracht, bafnr
ein ftattliche# 8iaticum.]
**) insuper at saepius ingrait, quod mercatores ct alii fide
quamvis exules in nostra civitate moriantur, ex dispositioae pnblicae
deitatis, quibus eadem sepultura causa dei nixu cordis studiose porrigetur.
0. Sei»ert im 8. 91. X, 325,
27
”) ®. ®. ?:eutj(fi, ®o(^ien0cid^i(^te, I. 260.
•*) gr. SKüIIet, öltcrn fiebcnb. ©lodenhmbe. S. ®. IV, 216. ®er=
felbe, 2!eutf(^e 64>rat^benhnälci in Siebenbürgen. $>erntonnftabt 1864. 6.
76, 80, 83, 97. ®ie Slomen aus ben Steueroerjei^niflcn beS 15. 3a^r^. im
^crmannftäbter unb 92ationaIar(^ib (^. u. 91. 9(.) in ^ermannftabt.
**) H. K. B. XVI. d. 5. Alberti de Padua postilla. Sarin regietrum
libri infrascripti per manns Anthooü eacerdotis in Czeiden anno domini
millesimo CCCC29. S. 325. Ad eandem materiam appone ex aliis
übrig si quid placebit. Plura scripsiggem sed carui papiro. 3u»t ißapier--
nreiS in ^ermannftabt , oergl. bie Soniularrec^nnngen im ti. 92. 91. ber
3a^re 1494; Item pro uno riso papiri empti a Kicolao Proll fl. 1 2ö;
1493: Item ^apirum unum risum conparatum fl. 1 A 25. 9)2an fc^eint
italienifibeS btel gebrandet ju hoben.
*•) 9)2üHer, bie 3nt“>*obeln ber ^ermannftSbter fiapeOenblibliothet.
». 91. XIV, S. 293 f., 489 f.
**) Sine UebcrfiAt über bie 3ncunabeln bet ^ermannftäbter ÄopeDen*
bibliothel naih ihren Smdorten bürfte nicht nuhloS fein. SS finb
bis
1490
bis
1500
bis
1490
bis
1500
auS 9(ugSburg
7
(9)
1
(l)
aus
92ürnbetg .
24
(41)
6
(10)
ff
®afel. .
11
(17)
6
(ö)
tf
®abua . .
1
(1)
1
(1)
ft
®oIogna
1
(1)
1
(1)
ff
®arma . .
1
(1)
ft
®urgootf
1
(1)
ft
®at)ia . .
3
(6)
1
(1)
ft
®rünn .
1
tl)
tf
Reutlingen
2
(2)
ft
Söln . .
15
(16)
8
(81
ft
92om . . .
1
(1)
ff
Sremona
1
(1)
ft
Speier . .
6
(6)
ft
Sithftübt
3
(6)
ft
Straßburg
20
(25)
3
(3)
»t
Hagenau
fiübed .
1
(1)
ft
Srebifo . .
1
(1)
ff
1
(1)
ft
Sübingen .
1
(1)
ft
Seipiig .
4
(1)
ff
Ulm . . .
4
W
ft
£t)on . .
1
(2)
1
(2)
ff
®enebig. .
44
(49)
63
(65)
ft
®2ain} .
6
(6)
ft
®iccnja . .
2
(2)
Itnbeftimmt
14
(14)
4
(*)
Sie erfte 3<>hl bejeichnet bie Sierle, bie eingeflammerte () bie 99änbe. 3nt
ganzen 320 IBönbe.
**) So; Gregoring IX. papa, nova compilatio decretalium, SRainj bei
5J}. Schöffer, 1473; Donifaciue VIII. papa, über VI. decretalium, ebenba
1476 unb Nürnberg i486; Decretum Gratiani, 9I2ainj, Schöffer, 1472 unb
92ümberg 1483; Duranti gpecnlum judiciale, Strofeburg 1473 unb Ulm 1475;
Vocabularium jurig, Säafel 1486. 9lIIe in ber H. K. B. »rgl. auch R. Schwarj
im ^jermannftäbter (Shmnafiolprofltontm 1860,61. S. 16 ff.
’*) 93. 91. X, 171, 214. 9tf(hboch, ®efch. ber SBiencr Unioei^itat I, 696.
Ser Sobef „9ntembcrger" ift noch «n ber S9. 93rufentholifchfn 93ibIiothef in
^ermonnftabt.
Monumenta hiator. Hung. IV. Acta extern III, 446. 93tgl. £itera=
rifche ®erichte auS Ungarn. II. ®anb. l. ^eft 1878. S. 98.
*') Ser 9lrjt in ^ermannftabt f. ®. 91. XIV, 213, 220. Moretug Matheug
Brixiensig ober M. Silvaticug ohne Srudort, 3oh<^ u. Sruder. ®ei ®an)er,
$ain unb ®runet nicht oerjcichnet. ®2ütler a. a. 0. S. 328.
’*) 3m p.- unb 92.=9ltchil) unter ben Stechnungen „9lbgan0 ex regigtro
domini Pauli Remser anni domini 1606 extractum“. S. 1 in duodecimali
Petri Vraulae (bie Stobt mor jum ®ehuf ber Steuereinhebung in jttiölf
Sheile, duodecimalia, gctheilt) unter anbern 92amen auch domus Johannis
bibliopolae marc. 0 lot. 4. Sbenfo auf S. 5 bei bet jtoeiten Steuer beS
3ahreS. „9lbgang ex regietro domini Pauli Remser anni secundi videlicet
1607 extractum“. S. 2 unb 6 Duodecimale domini Petri Vrsnlae unter
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anbcrn ani) domus Joannis bibliopolae m. 0 lot. 12. „fibgang anni
1508" S. 7 u. 12 Duodecimale domini Michael Arembrwster IL a. domos
Johannis bibliopolae lot. 8. „Abgang anni 1509 sab magistrata
domini Johannis Waal“ @.6 u. 12 domns Johannis bnchfüier (bnch-
fwrer) lot. 8. „^ermannfläbtet Steuerregijier auS ben Sauren 1510—1615."
0. 18. 1510 Joannes bwchfnrer lot 8 fl. 1 A 12, idem anno 1511 in
secondo censu lot 8 |I. 1 A 28, idem anno 1612 lot 6 p. 0 A 72. Sam
„Protocollon provinciae Saxonnm nec non ciyitatis Cibiniensis sab anno
1522 feliciter ceptom et congestum“ 0. 18 in bei Sntfc^eibung einei 0treite$
jmifcbcn bem magister Petras Thonhewzer plebanas de magno horreo
tanqoam actor ex ana nec non circamspectus Petrus Gereb conciTÜ ejusdem
veluti in causam attractus, erwähnen fie „domom qaandam, quam scilicei
Johannes bibliopola praenotato Johanni Hwzar pignoris titulo ante
litteratorie stataerat. . . Actnm Cibinii feria sexta ante festam beati
Laurencü martiris anno 1524.
”) St. 9RüSti, Seutf(^e 0prac^benIniQler. 0. 175.
Andreas de Corona (ftionpabt) 1476 in Senebig; Thomas s^tem
castrensis 1472 in 9ßantua, 1481 in Sßailanb; Martinas Burciensis de
Czeidino in Senebig : ebcnba Andreas Corvus Burciensis de Corona. S. 9.
XIV, 316.
”) «. a. XIV, 319. ••) ». «. X, 361.
Sbenba XIII, 366. Tractatus contra perfidiam aliquomm Boheme-
mm. Impressus autem Argentinae anno domini I486. Ex libris Joannu
Pros plebani Warasiensis a Joanne Zalesczio in pignus amicitiae oblatom.
’•) 8. a. XII, 368.
”) Xenii, Slac^tiag jur 8ui^bru(lergef(^t(^t S3ien4. XBien 1793. S. 19.
8. a. XIV, 310. Hunc Ubmm ego Johannes plebanas de Muschna
et decanus Me^ensis sub anno domini 1477 emi justo titalo pro fl.
tredecim a Paolo comite de Corona
*') (Sbenba ©.331. Herolt, Job., über de eraditione Christi fideüum.
{Reutlingen, c. 1482. 3>tt felben 8anb corona beate Marie virginis. anf
bent Titelblatt: Iste Uber est emptus per fratrem Qeorgium de Mediesx
ad usum snum incertum 1 fl. cum sermonibas Anthonii de Bitonto anno
1602. Sbenba 0. 332. Liber iste constat fl. l et 8 denarios.
**) ®ent«, ©ien8 8ucbbrucfergef(^ic^t. ffiien 1782. 0. XVII, 7. 21.
**) 3. Ttaufc^, ©(^tiftfteOerlesicon. III. 8anb. 0. 431. au(^ 8. a.
XIV, 301.
**) ©t^warj Q. 0. O. 0. 21. TeniS n. a. D. 0. 186.
InTentarium conientus Coloswariensis: capitulum quintum de
libris. Tel Sonoent ^abe erbaut: domum Ubrariae pulchram et amplam
cum tempore libris implendam. aufl einer abfc^iift &. ABittflocffl.
**) Sr- 3RüDer, ©prat^benhnälet. 0. 168. 8. a. Xill, 99 ff.
*') Teutfd) u. Siin^aber, Uifunbenbuc^ gut ®ef(^. Siebenb&rgenfl. Sien
1867. 0. 172.
*•) Szabo K., R^gi magyar könyrtär (aite mag^arifd|e ©ibIiotW.
8uba=$e|l 1879. 0. 2.
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ltott;rn fitirr :X|iU>rtiis, rrflrn 4ui^tirudtfr in ilern.
SBon 9. Mrttig.
S)ie öltefte ntir befannte gebnufte 9iotij über SlpiariuS,
ben crften iBuc^bruder 5Bern8, finbet in 2eu’8 SejÜDn ®b. I.
246 unb lautet:
„SBar ber erfte Suc^bruder in ber ©tobt ®em, öon beme
bo8 erfte SBerf, fo man »on i^me gebrudt finbet, ?L 1530 ge»
brudt worben, ©ein ©o^n ©omuel ^at oon 8t. 1550 bie ®ud^»
brudere^ bofelbft fortgefejt."
®er erfte ©ofe biefer fRac^ric^t ^at auf me^r ol8 ein 3a^r»
^unbert l^tnauS eine unrichtige 3:rabition in« ßeben gerufen. ®on
biefem SRoment an überall, 8tpiariuS
(warum nicht 1530, wie Seu fogt?) in ®em fein ©efchöft be»
grünbet; baran, bofe Seu’8 8lngabe etwa« 8lnbere« bebrüten Mnne,
bachte 9iiemanb. 8tuch gottenftein, ber e« hoch beffer hätte wiffen
lönnen, reprobucirt in feiner ©efchichte ber ®uchbruder!unft biefe
gäbet, unb erft getfcherin (^iftorif^e geitung 1853 ©. 76) bringt
Sicht in bie ©ache, inbem er urfunblich na^weift, ba| St^iioriu«
im 3ahr 1537 oon ©trofeburg noch ®ern berufen worben ift.
SReine ®emühungen um 8tuffchtüffe über fein ®orteben hotten
wenig Srfotg; fichere ®aten finb nur au« ben Xitetn ber oon ihm
gebrudten ®ücher ju gewinnen. 8lu« ihnen geht heroor, ba§ er
oon 1530 (ober 1531) bi« 1533 für eigene ^Rechnung, nochh<t in
®emeinfchaft mit ®eter ©^öffer arbeitete.
|)err Dberbibliothelar Dr. ®orad in ©tra^urg hotte bie
@üte, mir au« ben ßotlectaneen be« bortigen ®uchbruder« §eih
gotgenbe« mitjutheiten:
Jean Apianus ou Schwintzer, imprimeur stabil k Strasbourg
depuis 1530 k 1532, apr^s avoir c6d6 son imprimerie k son fröre
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Matthiea Apianus, s’6tablit ä Ingolstadt, oü son p^re Pierre Apianus
imprimait dejä depuis 1492. v. Caille, p. 48.
1528 — 1538. Matthieu Schweintzer, Schwyntzer, Schwei-
nitzer, Schwintzer ou Aprionanus imprima seul et en compagnie
avec SchaefiFer, Schoefer ou Scheffer, sous la raison de Schwinzer
et Schaefer ou aussi de Pierre Scbaeffer et Matth. Aprionanus; il
succ6ds k Jean Herwagen. En 1530 il publia: ®Iauben$^
belenntnig ber 4 @täbte ©tragburg, Sonftanj, äRemmingen unb
Sinbau (t. Lichtenb. Initia p. 85). Apianus imprima k Ingolstadt
en 1534: Petri Apiani inscriptiones sacrosanctae vetustatis.
Il fut l'ami et l'adherent de Schwenkfeld et composa plu-
sieurs poesies sacrues. v. Rittelmejer p. 29 ss.
Matthieu Apiarius ou Schwintzer quitta Strasbourg, oü il fut
stabil de 1533 a 1538 et se fixa comme imprimeur k Berne.
Matthias Apiarius. Il se rendit de Strasbourg k Berne, oü
il imprima en 1539 la chronique de Sebastien Frank de Wfirdt,
dans laquelle se trouve aussi sa marque. £n 1564 Thomas
Guarinus doit s’etre servi de la mßme marque (v. ©todmeber unb
JReber, ©ud|brudergef(^i(^fe p. 157. — IRö^rig, SteformationS--
n 93).
Le fils de Matth. Apiarius, Samuel Apiarius, s'est ütabli i
Bäle en 1590.
Il succüda k Armand Farkel et fut suocede par Jean George
Simon. £n 1539 il imprima k Berne; J. Boccace de Cestaldo
insigne opus de Claris mulieribus.
1530. 1535. Pierre Scheffer, Matth. Apriarius, Aprionanus
ou Schwinzer & Scheffer, Pierre Schöfer et Jean Schwintzer asso-
ci6s. Leurs impressions allemandes sont des plus helles, tant sons
le rapport des caractüres que de l'impression et du papier; ils
exploitürent rimprimerie de Jean Apponianus, et Pierre Scheffer
succ{*da.
1531. netn ßunflli^# toolgegrünbtö ^ifteibud^
Strofeburg, trudtä ^eter ©c^öffer, bei ^anjen ©c^W^nfeem.
(folgen no(^ mehrere IBüc^ertitel.)
1528 — 1538. Matthieu Schwintzer (ou Schweintzer, Schwyntzer,
Schweinitzer, Apiarius ou Aprionanus) succüda k Jean Herwagen.
Les deux premiüres ann^es il imprima seul. Il imprima avec
Pierre Scheffer depuis 1530 ü 1538. Aprbs avoir vendu son im-
primerie k Th6odose Rihel I, il se rendit en 1539 k Berne, oü
il ^tablit une imprimerie. En 1590 son fils, Samuel Apiarius.
s'etablit k Büle.
1530 — 1535. Pierre Scheffer et Matthieu Schwintzer (ou
Schoefer et Matthieu Aprionanus, Apriarius, ou Schwintzer et
Scheffer ou Schaefer); Thüodose Rihel leur succüda.
Anfang« nm^tc ic^ nic^t, hJoS i(^ barouS machen foCte. ^attf
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31
ber ^oc^ort^oboEC tRat^ öon fflent fu^’8 wirfüc^ bekommen laffen,
einen Stn^änger ber ben Sut^eranern niie ben iReformirten gleich
»er^ofeten ©ecte ber ©c^roencffelbtaner in feine ®ienfte ju ne'^men?
®oc^ bolb gellte fic^ bog ®unfel auf; genauere ißrüfung ergab,
bafe folgenbe brei ißerfonen für eine unb biefelbe gehalten würben:
1) betrug äpianug, fpöter SD?at^etnati!er in Sngotftabt, ber
«ietleic^t oud^ brurfte (i^ möchte i^m bag Folium popuH,
1533, jufc^reiben) ;
2) unfer SRat^iog 2tpiariug;
3) So^anneg ©cbw^n^er ober ©c^we^n^er, lateinifd^ 2lprio=
nanug, ©^toendfelbianer unb Sieberbic^ter, ber ouc^ (Sinigeg
brudte.
?Iebnli^teit ber lotinifirten Flamen, t^eilg ber jiemlicb
gleiebjeitige Sufentbalt aller Drei in ©trofeburg mag ju ber 3ben=
tification Stnla^ gegeben hoben; aber fd^on bie ®eacbtung ber oer=
f^iebenen Stbmologie (Apis unb Aper, erftereg SBort bargefteHt
im Drucferjeidben beg Äpioriug, Ie|tereg leicht erfennbor im beutfcben
9lamen ©^mebnber) hotte genügen fotlen, um §eib eineg 8efferen
ju belehren. ‘)
®on ben perfönlichen unb gotnilienoerhöltniffen beg äpioriug
ift nur SBenigeg befonnt. ®on feiner §eimot unb Äbftommung
toiffen mir ni^tg, fogor fein IRome mürbe lange 3f't nur ouf
gut @lüd in Sienenoater oerbeulf(ht. ®ber bag ift unfereg
SBiffeng ein bem 16. Sohrhunbert oöHig frember ®egriff, unb bem
®ören, ber auf beg 31piariug Druderjeichen nad) $onig geht,
mirb mohl 9?iemonb befonberg bienenoäterliche ®efinnung anbidhten
moUen. Defeholö mahrfcheinlich ftellle getfeherin (a. a. 0.) bie
$hpothefe ouf, er möchte ®eheler geheimen hoben. Die^ ift ein
im bemifchcn Dorfe ©uggigberg h«ntifcher iRame unb ftimmt mit
ber Sthmologie überein (Beyi = ®iene); auch ’ft nichtg bagegen
einjumenben, bo| ber SRath eon ©ern mohl am liebften einen
Sanbegangehörigen berufen höbe. Seiber loht fich mit feiner Ser=
muthung ber ääortlaut froglichen IRothgbefchluffeg nicht recht in
(gindang bringen, monoch ^piariug jum bürgerli^en ^interföhen
angenommen mirb; biefe bürgerliche ©teOung märe felbftoer^
ftänblich gemefen unb nicht eigeng ouggefprodhen morben, menn
Mpiariug oon $oufe aug bcmifchcr Unterthon gemefen märe. Doju
fommt fjolgenbeg. @g ejiftirt ein Such:
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32
„9liger, gefc^id^t bon ^anino bon ^auentia, bnb S)ominico
bon Sajono. ®eni, SKott^iS SBienet, 1552. 4."*)
@4 !onn wo^t leinem Sweifel unterliegen, bofe biejet ©ienet
mit unjerm apioriuS ibentifd^ ift. S)amit fällt 0i€tfc^erin’8
t^efe ba^in unb mir müffen bie ^eimat beS apiariuS in S^eutft^:
lanb fuc^en.
©eine S^e (mit mem, mar ni^t )U ermitteln) mug er fpä:
teftenS in ber erften Qeit be§ aufent^alts in ©tra^burg gefc^loffen
haben, benn mir miffen au8 ben bemer Sibilftanb^regiftem, bo|
fein ältefter ©ohn ©amuel 1547 jum erften 3Rol in bie trat
mit agnee ^ürberger (jum jmeiten lD?al mit SlSbeth ©ulliger 1558),
unb bo§ ber jmeite ©o^n ©iegfrieb, augenfcheinlich auSmört« ge^
traut, 1554 ein 3)7äbchen auf ben Flamen agnei^ taufen lie|.
©eine Xljätigteit al8 ©uchbruder ift menig betannt, obgleich
feine auSgabe bon ißauli, ©chimpf unb @mft bei ben ©üdherlielM
habem gut angef^rieben ift. aud^ feine übrigen ©rudmerfe ber=
bienen hetborragenbed Sob megen ihrer ©auberfeit unb (Sorrect-
heit. UebrigenS erfcheint er in ben IRathSacten auch als ©uch<
hänbler unb ©uchbinber.
als fein lobesjohr ift mohl 1554 anjunehmen, benn in
biefem Saht erlifcht feine girmo unb tritt bie beS ©amuel apiariui
auf (nicht 1550, mie Seu a. a. O. angiebt). Sfiechnet man bon ba
Irouung ©amuels (f. oben), mo berfelbe gemife nicht blo| 17
Sahre alt mar, }urüd, fo ergiebt ftch als muthma|lidh fpötefteS
©eburtsjahr beS SOfathiaS etma baS Saht 1500*).
©eine ©ohne fcheinen boS ©efchäft getheilt ju haben, menig:
ftenS firmirt bis gegen 1560 nur ©amuel als ®ruder, wöhrenb
©iegfrieb unS als ©uchbinber unb Xplograph begegnet
®er SebenSmanbel ©eiber mu^ nicht rühmlich gemefen fein.
Sei ©amuel finbet fi^ im Xaufrobel mitten in einer IReihe bon
7 ehelichen tinbem, bie ftch faft Saht um Saht folgen, eine
uneheliche agathe, unb jmar nicht etmo in ber jmifchen bem
2:obe ber erften unb ber ©erheirothung mit ber jmeiten ^au.
Ohne 3weifel finb berortige ©erirrungen, neben leichtfinrrigem
©chulbenma^en, mit aniah ju feiner ©erbannung gemefen*); aus
biefer burfte er erft 1575, nach 10 Sohren®), als @aft unb rniter
ber ©ebingung jurüdlehren, bah tt ber ©tabt feine Sefch»erben
oerurfache. Snjmifchen hatte er fich in ©olothurn unb ©afel aur=
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33
gehalten unb ^ict gebnuft. Stn le^terem Orte fc^eint I^om. @uarinu8
eine 3c*t long ben Slomen für ba« ©ejc^äft ^ergegeben ju ^aben®).
Son ^ier an« »urbe er oud^ in Sem wegen ©c^utben be=
longt’). ®oc^ Iie§ ber 9tat^ bie gamitie nic^t entgelten, wo2 i^r
|)oupt gefe'^It ^atte: „1561 »ff 21. 3uni ber alten Stpiaruffina
(sic!) an 3r ©unä ®öc^tertinä fiergelt je ftür 5 U“. ®ie8 ent=
^pri(^t in bamaliger ßeit ungefähr bem äSert^e eines ^ferbeS,
repräfentirt aifo eine ganj anfe^nlid^e ©umme.
SBö^renb ©amuels Slbwejenbeit öon ®ern führte ©iegfrieb
eine 3^*1 long (bis 1564) bie SJruderei weiter. ?luc^ et erregte
Sergetnife unb würbe laut 6|orgeric^tSntanual 91r. 36 »ermafint,
jeine grau nic^t jo ^art ju be^anbetn, fie nid^t junger unb IKangel
leiben ju lajjen.
®aS jinb bie lebten 9iac^ric^ten non biejer gamilie®), bie
ol)ne gnjeifrf n^t wegen Unjä^igleit, jonbem wegen SWangel an
©ubjijtenjmitteln ju ©runbe ging.
3um ©c^lujje nod) einige ^reije ber gimta StpiariuS, auS
bet bernijd^en ©taatSred^nung, bie ^>erm Cberbibliot^elar unb
Slrd^iöar Dr. ®löj(^ oerbanle®):
2. ©emejter 1552.
SpiariuS bem Sucbbruder Don bem Urbar ju ßöni^ ju
binben 2 ti
1. ©emejter 1553.
Slpiorio bem Sucbjürer oon bem anbern tbeil ber fbronigf, u.
ein permentin @rjagung, ou(b bon bem urbar bon ßöni^, ju binben,
in ein jumm 13 W 8 A.
1. ©emejter 1554.
^piariuS bon 2 bgjügerbüdbern je binben 4 (t
1. ©emejter 1555.
©pfjrit SIpiario bon ber jorm ber böjen fiuttringer Xidpfennig,
je jcbnpben bnb 400 je trucfen 8 /iJ 14 /? 4 A.
1. ©emejter 1557.
©amuel SpiariuS uff jc^rpben geben bmb 24'/} ®aQen
papir 209 fi! 1 /? 4 Jv
2. ©emefter 1563.
©igfrib jtpiario geben an etlic^ Sanjelbüi^linen je truden, nach
intialt beS 25 it
Slnmeiliingen.
’) 3(b b“bc bie ganje 9lotij berfeben lajfen, bamit 3*manb ®etan=
laffung nehme, auch StpianuS unb ©chwebnber tn flareb 2\d)t ju ftellen.
’) (bütigft mitgetbeüt oon ^eun 58ibliotbefar Scbiffmann m fiu«rn.
’) (Sin bumortnii^eS Iiteiacif(be3 3)entmal bot übrig eni ®eotg widiam
Hr4iD f. «cic^. b. XcutMcn Sutbb- IV. 3
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jin(etcm apiariitä in feinem 9ioHroaflcnbü(^Iein nefef)!, nnb jmnr in ber adjtcn
ßriatjlnng: „S?on brübetlicf)ct treimi. 3i> "öftn bnben geroont sroen gut
freünb mit mimen fflJatt)inä Sbiariud bet ein tmb ^onö 5)pocrn# bet nnbet.
let ®poctfl4 tun« bem 'Jlpiotio fd)ulbig ctiunä gelt. 92un auft ein jeit ft^irft
bet flpiatiuS fein Stnro Mm« ?)poctob, Pon jm gelt jefotbeten. let ?)pcctaä
gibt jt bie nntiuott: „6nroet mann ift mit aud^ ft^ulbig." gp iprit^l:
„SBq8 ift et bit ft^nlbig?" (bann fp ^at gut müffen, bo6 eJ alles penret^net
roaS Pnb jtem mann bep bet tetbuimg fcpnlbig roaS bliben). Slntroottct bet
fc^nlbnet; „5t roeifttS rool!" Älfo fepieb baS rocib jotnigflitp Pon jm Pnb
flagctä jtem mann, &>eld)er, fobnlb et baS pott, gieng in einem sorn eplenp
felbS jii jm nnb fptid)t: „9Bie batffft bitS teben, bnft itp bit fcpiilbig fpef
antroottet bet ^poctaS: „In bift mit f^nlbig " 'pencr petmibet; „In
fparft bie roarpeit; icp bin bit niepts ftpulbig.“ iBnb ttiben fplcpe jandroott
fo lang, biß bag bet SlpiatiuS gnt in jotn beroegt rontb, bag bet ftpulbnct
befotgt, cS möcpt ju ftteiepen getobten; fptiept mit Incpenbcm miinb; „lu
bift mit btübetlidje lieb onb tteüip ftpulbig." 3ion befj roegen ber apiariuS,
mie »ol er fect etjürnt ipat, toatb latpen nnb nettrugen fitp jelctfl
gütigllicp." (3org 3®idtam'S Diotlioogenbü^lcin, prSg. o. Stntj. £tip,vg
18G5. 8. S. 21.) autp bet gute 5tciinb 6nnS ?)poctn5 (JiipppfraS), übet
ipelcpen fiurj feinen 9lufitpln6 ju geben Pctmng, ift eine piflonfcpe 'JJerfon;
et »at SSu^füptet in Ufern, 'ifergl. bnS 2. Stütf biefeS artpioS 3. 240.)
*) lic StantSreepnnng für SRör^ IBC.l ergiebt bie 'jloti.v „fioren,^ @ut
nnb fHubnlf 3)inbct geben, fo Samuel apiariuS bp bet Dtüroenbrugg gcfutpi
10 /S". Cb man picronS auf einen ®erfucp fitp felbft jn entleiben, ober fitp
ben ©löubigern buttp bie tJlutpt jn ent,0epen, ftpliefeen foH, ift ätoeifelpaft.
*) So lautet bet fRatpSbeftplnft, eS ftpeinen aber gegen 15 3nprc ge=
roefen ju fein. SUcrfioütbiget 3Beife fitmitt er ftpon 1574 mieber in ®ern.
') S. oben in ben Dlotij^cn non $cip baS titptige Sitat bei Stodmepei
nnb siebet.
’) iRotpSnmnnnl 380. S. 214.
*) lie Pon $eip genannten fpätern laten betupen auf ^irtpum.
•) anm. b. Sieb. liefe SietpnungSauS,;ügc Inffen baS apiatiuS'fcpe
©eftpäft noA in bet 5otm betrieben ctftpeincn, in nicltpem baS ^üipct
Setnetbc natp llebctleitung beffelben an« bem ^anbftpriften in ben iöutp
anbei junötpft inopl niclfa^ betrieben niotben fein bürftc; al« eine S.<ereinigung
allet bei bet Pollen ^erftellung eine« Itncfmcrfe« concurrirenben Ofeftpüft«-
jtneige: ^opietpanbel, Sntpbtntf, gormftpnitt, ®ntpbinbetei, ®utppanbel.
kleinere Itntfcteien nnb ®utpfüpter in Stabten, bie ein geringere« litera^
riftpe« 2eben entmidelten, routben Petmutplitp mopl ftpon ber Srmi'glitpung
iprer 5;ti^enj polber auf bie ®eibcpnltnng biefet altpetfömmlitpen SPfannitp
faltigfcit bet @eroctb«tpätigfeit pingemiefen, einer äJlonnitpfaltigfeit, ipcitpe üi
ja tpcilioeife — j. 8. bejüglitp be« ^apierponbel« — felbft bei nampaften
®utpbrutlern nnb ®uippänblern jeigt. Süt bie Su^binbet ift biefe früpere
®etbinbung bet ©eroctbc antp bie SietptSbari« geblieben für ben perfömm=
li^en Vertrieb oon QaprmotftSliteratur, fialenbern nnb gebnnbenen Stpub
bütpern, ja pict unb ba fogat für ben ®etfutp, ben ®utppanbel übctpaiipt
al« ipnen opne loeitetc« jnftönbig ju bejeiipnen.
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i^nurirer uitH dudililnder in iSrfslau tm 10. 4la^r||un^ert.
3Jiitgetf)eilt »on tUbrtc^t ftirc^^off.
®ie Söibliotijef beä ®örfenocrein» ber 2;eutfc^en önc^^önbter
bewahrt — ouä meinen Sammlungen ftammenb — eine $anb=
fc^rift, auf bem Umjc^Iag rubricirt:
Der SucfjljcnMer Bcfcchtncr pber öenn Budjbrucfer, pber bic
Duc^binber, pnb ben bio ^auftrer inn Breflau. Anno i590.
weldjc eine grö|ere, unter Perfd)iebene Slubrifen fbftematifc^ ge=
orbnete Sammlung ^öc^ft intereffanter Slctenftüde über bie budj=
^önblerif(^cn Serpltniffc iöreälau’S au8 ben 3of)ren 1575 bis
1603 entf)ält. 3?ie §anbfd)rift ift fe^r forgfoltig gefc^rieben, ber
litel jeber einjelnen 9Ibt^eilung fogar falligrapljifd) fd)ön in ßanjlei=
fc^rift iWeubörfcr’fc^en S)uctuS (rotl) ober f^warj) auSgefül)rt. ®iefe
Sorgfalt, jufammengef)alten mit bem Umftonb, bo§ nac^ biefen
3tctenftüden bie SreSlauer löuc^^änbler jener burc^roeg
jur 3Baf)rung if)rer bebro{)ten Sntereffen gefc^loffen jufammen=
^altenb auftraten unb il)r Ißormann im ®eginn ber neunjiger
3ot)re, StnbreaS SBolde, na^ SluSmeiS eines ber fpöter folgenben
®ocumentc ber Semafirer ber bie ©enoffenfe^aft betreffenben 2)ocu=
mente mar — nac^ feinem !lobe mar bie @enoffenfd)aft beftrebt,
biefe legieren micber in i^re .^änbe ju befommen — , Iö|t midj
faft ücrmut^en, bag uns in biefer ^anbfe^rift gleic^fam baS ®or=
porationS=2lrd)iü ber SBreSlouer Sudjljänbler oorliegt. Sebenfatls
möchten mof)t über menige bebeutenbere Stäbte S)eutfc^Ianb8 fo
auS^i^rlic^e unb jufommen^ängenbe ardjioalifc^e SKoteriatien jur
@efd)id)te ber äußeren S3ert)nltniffe beS Suc^^onbels am (Snbe beS
16. unb im SBeginne beS 17. Sn^r^nnberts ju ermitteln fein, als
biefe ^anbfd)rift über bie SöreSlouer barbietet. @S bürfte fid) ba^er
3*
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ber t^eUnjeifc ?tbbrutf biejer Äctenftüde, tncld^e ftc^ über bie
©treitigleiten, bie fi^ aus bcm ®uci^bruder=2RonopoI ®eorg ®au=
mann'S unb feinem @eneral=^ritiile9ium für ben ®erIog »on ©(ibul=
bfl(^em ergaben, — über ben ^)aufiroerfc^r, — über bie 5irmen=
gerec^tfame, — über ben SD?arft»erfe^r in Steife unb über bie
Goncurrenj ber ®uc^binber im ©ortimentS^anbel üerbreiten, ge=
nügenb re^tfertigen. SewoKftänbigung ber im Är^i» bereits
gebrachten SKittheilungen über ben §aufiröer!ehr im 9leformationS=
jeitalter möge junächft betreffenbe Sbj^nitt ber ^anb=
f^rift, fowie weiter berjenige über bie ©treitigfeiten mit ben ®u^
binbem ißlafe finben. —
üolget h<ntacher ferner Befchwerungen ber Budih^nbler, ober
etliche Bnnorbtnungen, IDegen bes ^aufierens, rnb pmb=
tragens, am Sonntage unnb annbem fo »owt
einem (£rbam Hat^t perbottenn. Barauff bie Decretapolgemu
©upplicotion Änn einnen Eblen ©eftrenngen ©hrenueften
SBolbenambten nnnb ^ochwepfenen 9lath, ^er
©tab ®reglaw.
@ble ©eftrennge ©b’^^uefte ißamhaffte ^ochwepfe ©roggünftige
pnnb gebiettunbe Herren. 3Bier armen SSnterthannen fhönnen inn
SBnnterthenigfheit ni^t Umbgehen, ©. ©. als Patres Patriae attn^
jutauffen. 3BeiIn ban am tage bnnb augennfcheinnlicb, bab ftih bib^
hero mannicherlep lo^e ®uben inn ^armärdten aud^ jwifchen ben
Sarmärdten albet gefunnben, mit mannicberleb ©übern, 9lewea
3eittunngen onnb Siebern, bie ©b« "‘tht alleinn Perfaüfft, ©onbent
auch Dffenntlicb aufegefcbrien cnnb gefunngen, ©ott gebe eS fet) bie
warbeit ober nicht, fo folte foIdbeS onnb bergletchen woll mitler
SBetQ (ba bocb ©ott oor feb) biefer Söblichen ©tabt ju merdlichem
nachteü gereichen, ^ucb bieweiü ü<h bifher eblicbe ©uchbinber albie
onnterftannben ann ben ©onntagen onnb annbem ffeften ba man
ber ißrebigt onnb beS lieben gebetS abwarten folte, auSjutegenn onnb
oderieb bilber, onnü^e lieber onnb getichtte oerfauffen, foIcheS onnb
annberS auch wn bie genfer täglichen tragen onnb oerpartierec
taffen, ©nnf atfo bie wier fchoffen Onnb wad^en bnnb annbtre
Puplica Onera ertragenn follenn baS ©rott für bem munbe vot%-
f^neiben, onnangefehen, baS ©be bejechtte Seutte, onnb 3h<^ ^annb-
loerdhe bamonn ©b fich (wann fie Slrbeitten wottten) woQ erhaltrn
thönnen. 2I(S gelannget hünnit in ©nterthennigleit ann ©.
bnnfer bemüttige ©iett, ©. ©. als bie ^ochuerftennbigen gerufen
onb woOen folchem ©beQ förjufhommen genebigeS einfehen onb an.
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37
orbnung t^uenn, bannit fold^er SBnnrat^ ntdge ber^üttet tperben,
onnb mit olfo bei bnnfeter gerinngen ^»anntierung önnb Haftung
mögen beförbert önnb ge^onnb^obet roetben. ©otc^eä ömb
inn oflem ge^orfam önnb Sßnntert^ennigfeit juuerbienen etfennen mir
bnn^ fc^ulbigl^.
(S. &. ®e^or[ame iBntert^ane,
M. Stnnbreaö SBindfer.
Stnbreaö Ü3i(l.
3o^ann ffiindler.
Stnnbreaö SBolcfe.
3|roeII Siring.
So^por ®üller.
3)ecreta (Sinnes (Sbten ic. 9iat^S ic. ouff bet iBu(^^annbt<
ler eingebroc^te Supplication, Anno 1575, ben 15.
3anuarp.
Sinn ®rboret Slatb ^obenn ouff bet Supplicanten bietten, boS
3fepl^aben bet Siebet, Silber önnb Seittungen onn ben Sonntagen
önb gepertogen öerbott^en, ®a aber einnen barüebet begreiffen,
Sollen Spe alleS nehmen. Snnb bem iRatt^e nacbmaQen annjaigen.
Supptication bet Sucb^ännblet ann einnen Stbarn 9iatl^
abermals megen beS ^aufitenS, Anno 1590.
(Sble, ©eftrennge :e. fetten. SReben erbiettunge önnferet ge=
^otfamen gefiiffenen bienfte, SBieQ onng nach er^eifcbung önnfet ^o^en
notturfft gebühren (£. ®. onnb bemüttig ift önnfet befcbmet 5U:
uermelben, feint betmegen gutter Hoffnung onnb Sic^ jum
t^epD juerinnem ^ben merben, mafimaffen mir onn& öetfloffenct
Seit ober bie ^)aufirer onnb Eanbftreicber, betet 7 ober 8 ficb 3«fei9et
Seit in bet iRemftabt al^ir aufbaltenn, meiere obnn aQe feiern,
Sücbet, ©über, (Sotennber, onnb annbete onreiffe Seittungen ol^ie
inn biefer Stab inn onnb aufferbalb bet 3aemördte, inn bie SBeinn
onnb Sier^eufet tragen, biefelben offterS jum Spieß ouffe^en, onnb
a(fo f(^impff(i(^ oer^annblen onb oerpartieren bürffen, bef^meret
^aben, melc^eS oßeS onS nic^t ottein, bie mir aße Surgerlic^e be=
ftbmet ertragen foßen, ju merdlicbem abbnub onnfereS geringen ge^
merbeS onnb na^runge geraic^en tbut, Sonnbern auch ba mag erger:
tiegeS mieber bie Religion onnbt annberS albero, oon fold)en gefeßen
spargiret, onng, onb gemeiner Stabt, ju göcgftem ©nngtimpff onb
naegtepß gelanngen foltte, onnb bureg fo(<geS (ei^tferttigeS fürne^men
bie ©üeget onnb annberS in groffenn Cnnmerbt geratgen, Snnb ob
moß ®. aug ©ätterlicger fürforge, folcgem ©nnratg Oorju:
fommenn oorftriegener Seit but(g offenntlicgeS Proklamiren, abgef(gafft
Onnb oerbieten loffen. So mirt botg folgern Serbott 3efeiger Seitt
gar jumieber gelebet, S)eromegen ernnfter inspection godg oonn nöttrn.
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38
8113 biettenn G. ®. mir ontert^cnnigft, biejelben ßeru^en, ju ®er=
l^üettung aller jeit8 SSnugelegcn^eit, mit gebürtic^em bnnb crnftem cin^
fe^cn, annbem jur abjc^em, bic annorbcnung oorfüegenn, ®armit
bo3 ^oufiren omtb ömbtragen ber ®üc^er, ©über, Gatcnnber, önnb
annberS ni^t allein aufier^alb ber Sarniärcfte, Sonnbent auc^ in
Sormörcften möge abgefd^afft onnb l)inngeleget merben, tmnb mir
nic^t bur^ folc^e bnb bergleic^en eingriffe, auf allen feilten ann
onferer na^runge bermaffen gefledt onnb oerterbet merben mögen.
®iefc3 omb G. ^öt^ften ©ermögenS onb ©lciffige3 ge^or=
famblic^ juuerbienen, er%nnen mir onn3 3eberjeit Sc^ulbigf^.
©e^orfame
91.
®ie Suc^^önbler
©amf)tli(^en ol^ier.
®ecreta. Gine3 Gblcnn jc. SJat^ö 2C. 9luff ber ©ucb;
^annbler fernnere einngcbra(^te ©npfj^ifolion» megenn
beS ^aufircn3.
Gin Grbarer 9iat^ mill baä ^mife^en benn 3o^rntärcften mögen
ben ©mbträgern, bie Siid^er, Srieffe, onnb Galennber geno^mmen,
Onnb einnem Grbarnn 9lat^ eingeftelt merbenn, S)ie Öffentliche Sabi-
märcfhte aber miß einn Grbarer 9?ath inn aHemege freb h“benn,
Act. in consilio 4. Maij Ao. 1590.
8lbam Ihom einneö ombtragerä 8lnglobung megenn be*
^aufiren3, Ao. 1591 benn 2. Slpprieliä.
9lbam Ih“'” annglobt Onnb jugefagt, bof Gr fampt feinnem
©efinnbe fich inn onnb oufferhalb ber ^>aufireni
mit benn ©üchern genjlich ennthalten miß, be^ onnfer crnnften
ftraffe. Actum 2. Aprilis Anno 1591.
Ex libro protocollon
Ciuitatis Wratislauiae.
©upplication ber ©uchhannbtler ann einnen Gblenn ic,
fRath, ober bie SBoldgifchen Grben, megen ber Der;
legten ©ecreta, Anno IGOl, ben 24. Slugufti.
©eftrennge, Gble tc. ^»errenn. G3 merben fiche G. ®. gro§^
günflig juerinnern haben, ®a3 3Bier auff Oießfalttige8 ßlagen onnb
onhalttenn bep G. @. Herren megen etlicher Snnorbtnungen, fo fich
beim Su^honnbeß gemeiner ©tobt erreget onb befunben haben,
®arauh benn aßerhonnbt ©nngelegenheitten erfolget, barburch G.
jum Dffternn finnbt befchmerbt morben. S)orauff bonn G. ^
aug molbebachtem 9lath, ©nnh ©uchhannbtlern e^li^e Decreta mit:
getheplet onnb gegeben hoben. SSie ed nicht aßeine mit benn ©uch=
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39
binbern foüe gel)aitten njerben, 2)armit eine« bent Sinnbern feinn
einnfaü t^ette. ©o rooH auc^ toegcn beä faifl^abenä am ©onntoge,
tonnbt anber Sefüoge mit 9lemen ä^ittungen für ben ffirc^cn. Stent
toegcn ber ^auftrer önnb ißmbleuffer, melc^e burc^ bo8 gonnje 2annbt
inn ©tätten onnb SJorffern tjoufiren, bo8 biefelben oufeer^albn ber
SJiärcfte bet) biefer ©tabt be8 ^aufternnS ©ic^ genn^ticben ennlboltten
füllen, onbt nid)t üonn einem SBeinn ünb fibre|f<ben> ^>nufe inn bo8
onnber bemntbtragen foQen, onnb menn ©^ nicif)t öerfeuffen ff)önnen,
barumb fpiclen taffen. 2)iettjcill bann Slnbrea« SSotde ©eeligen alle
ünnb Sebe berfelben Decreta bep ficb gehabt, onnb nadb SBir auch
bep benn grbenn jum Dfftermallen annget)altten, ®iefetben Decreta
S?nn§ tüieber einnjufteüen, ©o geben ©pe für, bo8 ©pe biefelben
ni(bt bcfunben hoben, tCiemeiÜ bann ber Stnnbreaä SBolde fo nadb=
teffig nicht gemefen, folche önb bergteichen ©act)enn mit fteife auf*
gehoben onb oermahret hobenn, 2118 getannget hieniit ann 6.
Snnfer unnterthennige8 onnb gchorfame8 SBitten, ®. &. bie tooHen
obgemelten ©rbenn onnb SSormünben be8 Slnbrö SBoIcfhen anffer=
legen, ba8 ©9 bie mitgethehleten Decreta SSnn^ loieberumb juftellen
hjolten, 5)ie8 feinnbt roier omb ®. &. inn ®nnterthennigfheit
hinmieber juuerfchutben jeberjeit miHförttig.
©ehorfame S?nnterthen:
nige SKitburgcr alhier
5«. 91.
®ie ©amblunge ber
Suchhonnbtter.
3ur IßcrooIIftänbigung biefer ®atcn über ben Gh®’^‘tftcr be2
§aufieroerfehr8 fonn noch fi’tS ber ©chriftftücfe bienen, welche in
ben ©treitigfeiten jwifchen ben fßetenten unb bem prioilegirten
SBuchbruefer @corg 93auntann ergangen finb; e8 bejicht ftch öor=
wiegenb auf bie Vertriebsort ber „9leuen Bettungen", fieiber ift
bie oorliegenbe Slbfchrift, wie fo manche fßicce bet Sammlung,
unbatirt; e8 fällt aber unbebingt jwifchen bie Soht^® wnb 1596.
SBolget fernner Sefchwer, obergeben wegen be8 S3owmon8
®U(hbruder8, bo8 er am ©onntoge fürfatlenbe 9lewe
Beittungen für ben Äurcljen left fepeti hobenn.
Gbte ©eftrennge ic. Herren, G. &. bie werbenn fich onnferer
mitgethaitteten Decreta onnb abf^iebe nach grofegünftig ju erinnern
hoben, boh feiner aug onnfe, fo wotl ber SSuchbruefer onnb ®rieff=
mohler athir am ©onntoge onnb onnbem gepertogen wegen aller!
hannbt ®nnorbtnung fich onnterftehen foll. für ben fßfarlürchen,
na^ auffm SDlarcfht fcpll ju hoben, 23ieweill einn Seber onter Onnh
feine Deputirte fteUe l}ot, ba er täglichen onjutreffen onnb sufinnben
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ftQ, S36er big aQed ^at ber George Saamann, buc^biüdtr al^it
abennatS finntcrftannben, ben abgetoi(^enen Sonntag, n>cI(^cS bn
26. 2(uguft^ gen^efen, an gemeltcm Sage pi Seit bie leugei onnb
borfeuffet aug bem Xemt)ell ju 3eru{alent finnbt auggetriebtn tooiben,
ba gehackter iBatontann fic^ anngentaft bie 92eioe 3cittungen jo an§
Siebenbürgen frommen, bie S^orfnaben aug ben S^uelen genomnun,
onnb biefetben S^ittungen, für einner jebern ^farfürc^en bep gc
meiner Stabt ^abe feiQ ^aben (affen, onnb oerfpffen, SietoeiQ bau
gehackter Satomann nic^t aOein mieber onng Suc^^annbler Ctbnung
get^an, Sonnbem au(^ ober (S. ®. ernnftei 33erbott onnb Decret
bemjelben jutoiebergelebt, fo toerben auc^ ^ierbur^ bie Armen S(|oi:
fnaben, fo pr Segneten onnbt föregen beftatbt, oorfeumet, borbuig
ben figuppeleQ onnb annber SSnngetegengeit baraug erfolget, Hl§
mollen mir giemit (£. angeftogen onnb gebeten gaben , £. ff.
bie wollen bem SBowmonn mit gebügrennber Straffe oorfagren, 5)ie-
wein er wiffenbe @. (Berbott fo lieberlicg ginbanjeget, onnb
bemjelben niegt nacgiebet, S)enn ber (Bawmann biefed Practicint
wann er wo« 9(ewe« brudt, e« fein ®ücger, Solennber, ober Seittun;
gen, fo (eft er onng (Bu^ganMer in egli^er ni^t« p lauöe
pfgommen, big er puor fein Sggen 9lug onnb fortteü wolgefuigt
So werben fitg autg (£. p erinnern gaben, bag wir onnl
für oerfloffenen Sag«« beftgwerbt Wegen be« böfen ^oppier*.
fo ber 93awman }um SDrude brauset, barauff bie Scholasticalii
gebrueft werben, welcgeS offter« bem (Reig fßappier puergteiegenn ifi,
onnb e« Sgtne bo(g woD bepglen (eft, Sfl bie ®rfo(ge bag er atleinn
olgier fein Sig, onnb 3g«t (einner (ein einfoK tguen (ann, S. ®. i».
wollen Sgwe aufferlegenn, bag er ginfurbter ein beffer« $appin
negmenn woltte, al8 bigger geftgegen, ®ieweill fflreglow im ^
ligen SRömifegen SRcicg fegr berügmbt, gelonget folcge« gemeinnn
Stabt juuerdeinung. !Diefe« gaben wir (S. ®. p (lagen auf biB=
maQ niegt ombgegen (gönnen, getröften onng S. ®. bie mnben
onng fomptliegen, onnb wo« ju gemeiner Stabt gutte« ouffnemen i^
in günftigen fegug onnb beförberung loffen befoglenn feinn.
e. ß.
©egorfame IBntertgan:
nen bie Samblungenn
ber iBueggannbter algier.
Annbreae SBolden« (ärben.
Abam IBracgoogelL
^anng (£gring( (Sgring?).
2)auit Albrecgt.
Sa«par äRargwarbt.
ASilgelm Scgönnidel.
Sorennj ^offmann.
Socob Srüdner.
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®ie Streitigfeiten mit ben ffluc^binbem über bie beiberfeitigen
©etoerböbefugnifje jc^einen fic^ längere ^ing^jogen ju fjo^en;
wie lange? ift ni^t feftjufteHen, ba leiber bie er[ten Äctenftücfe
fein ®Qtum trogen. Slnjc^einenb finb biefe Streitigfeiten me^r jum
Sort^eil ber 93ucbbinber ausgelaufen unb menn auc^ bie }um ^^eil
weitf^teeifigen 5lctenftücfe nielerlei SBieber^olungen barbieten, fo
geben fte boeb auch anbererfeitS mandjerlei fleine ßüge jur ©eftaltung
eine« SilbeS ber bamaligen @ef(f)äft8t)erbältniffe. Sie finb »er=
einigt unter bem Untertitel:
Der Budjljanblcr femnet Befdjmerungcn, übet bie Suebbinber, So
fidj 3’' Sudjijunbl cinnbrinngen »nnb mifeben »oUen, Darauff
ber Bubbinnber fegenberibt nolget, onnb enntlib bas Decreta.
(Supplication ber $ubb<>nnbtler, Snn einnen (Sblenn @e^
ftrenngen ic. 9fatb ober ebtlibe iSubbinnber als 9Rag:
nuS gteu^ner, iBartell Xbaniegell, ©ebaftian SRerb,
t>nnb äRibacll Srampi^.
Sble ®eftrennge ic. fetten. (S. ©ollen mir aug £iob'
brinngenber nott onntertbennigliben nibt Oerbalten, 2)emnab äugen:
fbeinnlib onnb am tage, baS etlibe tBubbinnbei albie, als SRagnuS
Sleufener, 93arttel Ibowig<i/ ®aftian SJlerb, 9Kiboeü Rtam;)ib, ftb
onn Sbrem ^ontmerefe nibt begnüegen loffen, ©onnbern ftb Oot
menig Sabrenn aub beS IBubbannbelS angemaffet, ba bob iuuor
fein IBubbinnber albie mit Sübernn gebanbelt, ©onnbern 3b>^t^
{tannbtmerdS abgemartet, onnb ber IBubbanbeU aub aQejeit oor fib
geblieben, ?lub ba SrifpinuS ©baiffenbecg feeliger )ut Beit 93ub=
binnbei ®efellenn bot holten mollen, Bft 3bot folbeS oonn einnem
(Srborenn IRotb nibt oerftattet, ©onnbern bolt obgefbaffet morben,
onnb onnfer feinner bisher roegen gutter nabbarfbofft 3oen in
Sbrem ^onnbtmerde einigen einngrieff ju tbuen begehret. 3« biefem
merben mir oonn benen fo onnS pflegenn ju binnben oonn tage ju
tage mit bem tBinnbtlobn oberfebt, baS mir nibt annberS obnebmen
onnb fbliffen fbönnen, ben baS fte onntereinnanber Pacta gemabt
haben, onfe alfo binban jufeben, onnb ben IBubbonnbell ann fib ju
brenngenn, ®arburb mir bonn als bie mir onnfer SBeib onnbt ßinnbt
oonn biefem ^annbeQ oDein ernebren, ?lub onbere bürgerlibe be=
fbmer ertrogen follen, ju merdlibem f hoben onnb obbrub onnfer
nobrung gerabten, SBeiln bon ®. onnlengft biefe ^oblöblib®
58ätterlibe onnorbtnung getbon, ®aS ba einer jmeen ®rbet getrieben,
ben einnen bat obergeben muffen, SIS moüen mir onn^ ju ®. ®.
onntertbennigflib getröften, geruhen onnb mollen on§ fo
moll onnfer SBeib onnbt ^nnbt onnb nobfbö*o™l*ofl* genebigft inn
Sbt nehmen, onnb SSätterlib bebennefen, onb on§ bep biefem onnfe:
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rem eimtigen ©emerb, mel(^er o^nbe« in grofe obne^men gerot^cn,
ic^ü^en omib l)onnbt^aben. ®iei'e8 cmb ®. onntert^enniges g^
^orjamS nac^ ^öd)[tem iBcrmogen juuerbtenen, Srt^ennen mir onnl
jeber ßeit fc^ulbig cnnb ocrptlicbt.
® @ ö
©c^orjome 95ntertt)Qne
^onnä SBincflcr.
Stnna 2K. Stnbrce SSincfIcr4
^intcrloffcne SDSittibe.
9Innbre8 SBoIcfb.
Gofpar ©üttler.
^annS ©c^arffenbergl.
äferaell ©iringg.
3acob 93rücfner.
ülbom Sra^oogell.
©up^jticotion ber ®u(^^önnbter Snn cinnen Srbaren
m et) jenen 9latt), Sbuff ber 93ud^binber ein gebrachten
©egennberichtt.
@ble ©eftrennge tc. Herren, SD3oS bie 93nd)binnber auff »nnjere
junngjt micber Sie obergebene Supplication für einnen ©egennbericht
®. @. einngeftolt, ®o4 hoi’en mir oernohmmen, onnb erforbert
onnfere notturfft ®. @. in '-Bnntcrthcnnigfeit hiowieber juuer:
melben, ba4 mier auff 3hr einnbrengen, bemnath baffetbe auf gann^e
fatfehe praesupposita gerichtet, onnb inn grunnb ber SBarheit gar
oieU annberä befchaffen, burchau« nicht« entreumen. ®ann anfenngfc
liehen ift nicht juermeifen, ba« bie SBuchhönbler Oonn ben Suci:
binnbem h^riontinen, Sonnbern c« finnb afle S^it onnterfchiebene
^annbtierunngen gemeft, mie bann burchau« inn allen ^onbel« onnb
annberen oornehmen Stabten fich bie SBu^hönnbtter 3hre« ^>annbel«,
onb annbern SJornehmen 3hre« ^tannbtmerg« h“Gtcn müffenn, 91ucb
einner bem annbern feinen eingrieff thuenn barff, beffenn mir onnl
auf ®. ©. 3Biffenfchafft, onb bie offenntliche geraonnheit be« gonnjen
$ci)£ligen Stömifchen SReich« jiehenn.
9?nnb ob pe moQ fürgebenn, fambt e« oor funnfftjig 3aren olfo
geholtenn morben, ba« bie iSuchbinnber neben ^tonnbtmerge
ben ©uchhannbel getrieben, onnb hierüber Stennhell SDiettige« ©jempeD
an^iehen, So hoben mier hoch beffen gutten grunnbt, fhonnten auch
folche« im faQ genungfam bemeifen, ba« StentjeU SSittigf bep onnferem
gebenefen ober 30. 3oht ^annbtroerg nicht gebraucht, Sonnbtm
fich ooof feinem ^onnbeD allein genehret mie menniglich in biefer
Stabt bemuft onnb ba auch O^eich }u 3eittenn IBnnbcrfchleiffc gebraucht
morben, mufte folche« nid)t Oonn 3hoco in exemplom trahiret merbeiu
2)ama^ finnbt mir nicht inn abrebe, ba« freilich etliche onnter
3hnnen eine 3eit heio onng menig gearbeitet, Slber ber manngeU ift
mehrenthepl« on 3h"t*®” Semeft, ben fie 3h’^«^ müffiggang« gemarttet,
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tmnb ünfcre Ülrbeitt liegen iaffen, ouc^ oieümatl bie Süd)er |o ön^
fleiffigf gebunnben, bn4 wir biefelben mit ttnnferem Sc^nbenn Qn=
wehren müfien.
Su bem fte^et »nnjer ^annbetl ni^t allein auff gebunbenen
Sne^ern, önnb f^önnen aßen jugleic^ nid)t genung ju orbeiten gebenn,
Sonnbern e8 ftebet onn^ fo woll al4 nnnber iJeuten frei), baä wir
tonnferc Sachen einnem ober jwetjenn, welche fie »nnter 3bnen nm
oteiffigften oerri^ten, oertrawen, onnb benfelben für annbem bo4 gelt
gönnen mögen.
S03a4 fie fernner für Compactaüi onnb i^racticen wiber onn&
gcfd)Iofienn, baä giebet bie erfabrung, onnb ift qu^ biefem Icicbt ab=
junebmen, baä töglicb einner na^ bem annberen ficb in onnferen
^nnnbell fpielett, onnb bie Slnbern, wcl^e beim ^mnnbtwergfen blei^
ben, ohne äße Srfacbe imn6 alfo obcrfc^cn, bo8 wir jebunnbt 4 gr.
geben muffen, bo wier juuor nur brcb beburfft.
®a nun biö lennger webren, onnb nicht bur^ G. bißi=
^e^ einfeben abgefebafft werben folte, muften wier, q14 bie onnfer befte
Seit mit biefem ^onnbeß jubraebt, önnbt fein annber ^annbtwercfb
barneben treiben fbonnen, mit onnferem SSeib tmnb Sinnbern nicht
aflein notIet)ben, Sonbern cä würbe ber gannbe ^nnnbeß in wenig
3bflr<ti” 5“ grnnbt onnb hoben gebenn, Sllfo ba? feinn frembb
^Tuef aus Söeßifcb Sonnbt, Sranneffurt, ober nnnbern obgelegenen
Drtten, bieweiü biefelben groffen Serlagf bebürffen, onnb nicb aüt~
jeit 3bt<i anwebrung haben, olbier jue befbommen, welches ob eS
biefer Stnbt nüslicben ober rühmlich, lönnen G. &. als bie ^od;=
oerftenbigen felbft crachttenn.
aSeiß bann G. ®. $). Grifpino Schorffenbergenn jur 3fit nicht
oergonnen woßen, baS Gr gefeflen haßten onnbt ben iöu^binnbern
in 3br ^annbtwerd faßen foflen onb wier Onn§ beffenn auch auff
biefe ftunbe aßeieit geborfamlicb oerbalten, innbem wier 3bncn Weber
bureb onnfere 3ungcn ober gefiunbe eiunigen einbalt tbuen, auch
nicmanbt oerbicten, feiner gclegcnbcit na(h, Wo eS ßebem gefeßig, bie
aSücher binnben ju Inffen.
G^arneben auch aßeS erticht binng ift, baS fie 3b>^ IBnuermögen
bem ipannbtwerde, glei^ ob fie fich barbep nicht emehrenn fbönntten,
Sonbern ju erbalttung ÜSeib onnb Sfnnb ben IBuchhannbeß barneben
führen muften, jumeffen woßen, ba boeb ber müffiggonng, onnb baS
fie ftch berer foeben onberfanngen , bie Sie niemols gelerunet, oueb
bep etlidjen bie a3ierfanne onnb obtige ißracht ber SSeibet am meibtenn
fchulbig baran, baS Sie nicht bep 3brct Sinhrung gebepen fbönnen.
WlS woßenn ju G. wier onnfe gennjlichen oerfeben, Stuch
bicrumb onnbertbennigflichen gebeten haben, S)iefelbtcn geruhen onnb
Woßtten in annfebung ber bißigteit, Sonnberlichen auch, baS wier
baS groffe 93urgerrecbt gewonnen, Schahunng, 3oß( winb onnbere ®e=
fchwebr mehr betet Sie jum tbepß gor obrigf, tragen onnb lepben
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mägenn, baS ernnfte einnfe^en fürwetmben, bamit ^ietinn (nie auch
Dotmalft bnnber ben ©c^neibern, totldjt mit SSa^renn i^re ^annbtie:
tung getrieben, betgtei^en beft^e^enn) ein orbtnung aufgeric^tet, bie
^annbtmerge nnnb ^annbeQ nic|t Onnbereinnanber gemifc^t, onnb
einneS mit bem anbern nerterbet merbe, ©onnbern nac^ gemonnbeit
annbeter ^ännbell, t>nnb {onft moQ angericbten ©täbten, bie Siub-
binber ibreS ^annbtmcrgS inn treuen abmartten, ober aber, ba fie
ihre nabrung beim ^annbeU beffer ju beförbern oermeinenn, bekenn
gor mülfig geben, SBie mir önnfe bon biifoll« inn ®. gün^s
gen fcbuft unnbertbennigtlicbenn emf)feblenn, bnnb berfetben Resolution
bierauff geborfamlicb gewartten.
Snnbertbennige geborfame
4»ann| SBinntfler.
9(nna Stnnbreae SSinflerd
binnberlaHene SSittib.
fflnnbreaä SBotcf.
©üttler.
$ann§ ©(barffenberg!.
©urinngf.
3ocob Srügfner.
Sbam SBracbbogell.
©ubbiication ber iBu^bÄnnbtler Sinn einen Srbaren ^ocb^
mebfenen Siatb, ober ^auit ©trauffen bem Oucbbinnber,
Slnno 1590, benn 20. 3anuorb.
Sble, ®eftrennge jc. |»errcn, Sieben erbiettunge onnfer gebor=
famen miüigen ®iennfte, ©ollen E. ®. Wir bemüttigij't onnjufUebcn
onb JU erinnern nicht ombgebenn, ®emnacb ficb ®. ®- onnb fonn=
bern Sweiffclä günnftiglicb Ju erinnern, ®o8 Wir Onn& oor etlichen
Sobren ober etli^e IBucbbinnber albie jum b^thflen befcbwerett, toeiln
fie ficb neben ihrem ^annbtwergfe, be« ®ucbbonnbel8 angemaffet, bo
bocb bei biefer Söblicben ©tabt bifbero biefer gebraut gebalten woibrn,
bo8 einnem SKitburger jwen ®rber jutreiben nicht jugeloffen, ©oiin-
bern alleine be^ einnem oorbleiben foHe. ®nnb obwoll Ein Erbar
^ocbwe^fer SRabtt bamat« onnb “uf onnfere befcbwer ober bie S9ucb=
binnber, weiln fie onnb/ bie mir onnb onfer ©eib Onnb finnbt ol=
bie beb Stabt allein beä bloffen Su^bnnnbel« entehren, onnb
jugleicb alle bürgerliche befcbwer ertragen fotlen, inn onnfrrem
^annbell nicht wenig ©cbaben Onnb eingriffe tbuen, biefen befeheibt
gegeben, 9ii filttm kift ]ltit ktiB|ti le|ftii, Po uktt iiiat^ |ih iqnh rin
iBcbkinikti krs iic|l)mktls uit(rfii|n nirbt, fgli||ts E. ®. onnb an^
jumelben, fo wolte einn Erbar Siabtt mit gebttbrlicbem einfeben ju:
uerfabren wiffenn.
®ieweiU benn febiger S^iit ®auitt ©traub ein Sucbbinnbrr
albie fi^ beS ®ucbbannbel8 anngemaffet, Onnbt berbalben baS groffe
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Ourgerrec^t, tote er furgiebt, geioonnen, bad er benn 16u(!^^annbeD
neben bem ^annbtroerd^e fü^renn möchte, ba er ftc^ bo(^ tvoO mit
{einnem ^annbtmerf^e entehren nnnb ermatten ft)önnte, toelc^ed nie oben
ertoennbt, onng allen ann onnferem einnigen ^annbell ju merdlic^em
abbruc^ geraid^enn ftnntemaQ mir o^n bi| oonn i^n im binnbers
lo^nn oberfe^et, onnb i^red gefaQend leben müffen. 91(4 biettenn S.
mir onntert^ennigift, biejelben gerufen ju SSor^fiettung onnbt
abmennbung aQerfeit4 onnorbtnung, bieffalS mit gebü^rli^em einn:
(e^en junerfa^ren, onnb me^r gebockten 2)auit @trou| ba^inn }u
me^fenn, bamit er feines ^annbtmerdS abmartte, ober aber ba er ja
mit bem ^annbell oermeint me^r ju erlanngen, fein ^annbtmercf^
bargegen fa^renn laffe, ®enn mie fel)r fic^ SKagnuS Äeufener onb
Sebagtiann ^erj bie jmeene iBu^binnber feeligen mit bem IBucg^annbeD
bereicget onnb gebeffert, meiS mennigfticg, baS fie al^ie Onnb ann:
berSmo, guette, 9iebtli(^e Seutt anngefejt, barbur^ (E. onnb
fo mod annbere Seutte ni^t menig befcgmeret morben, onnb nocg bif
auf geutte nic^t richtig ift, melcgeS onng ni(^t mennig befcgmerli^,
meilen mir biefeS oonn ben 9(ugtennbifcgen 93ucggännbtlernn }u
ßeibjig*) jum Dffteren görenn onnb entgelten muffen, onnb bero:
megen ä« ratbenn gemefen, ©b* merenn beb Syrern 4>annbts
mercfe bliebenn, onnb beS ©ud)b“"nbel4 müfftg geganngen onnb enb
bauten, maffenn fi(b bann annbere ©ucgbinnber mehr Oorlautten
laffen, ba eS mehr gebacbtem ©trauffe oorgunnftet Onnb jugelaffen
mürbe, ftcb au^ beS onnterfanngen, baburcb mir
ennbtlicbf rneidn mir baS onnfere auf ben ©u(bbanbell gemannbt,
Onnb mit mücbttigenn ©ücbemn ganj teur belaben, in onuermünbt:
liebe febäben gefejt morben, meIcbeS onng niegt gönnen
moHen, mir abermals Onntertbennigift bietten. SBeiQn mier benn ju
6. ®. onb onng geborfameft getröften molleii, ^iefelbten als bie
^oeboerftennbigen aug angeregter befegmer onnb Orfaeben onf olS ihre
geborfame ©nntertbone, in günftige onnb oötlerlicbe 9(cbt junebmen,
ni^t onnterloffen merben, ©olcgeS omb ®. geborfamblidb jus
uerbienen begnnben mir onng jeber 3«tU fcbulbigf.
©eborfame Snbertbanne,
^nnbreaS SBoldb.
9lbam SBinndler.
(Eafbar äßarglmarbt.
ajtartin ©ebarffenberg.
9Ibam ©ra^oogell.
©eorge ©ammann.
3acob ©rudner.
$onng (Sbringf.
$anng |)offmann.
*) ®orf man quS bet alleintgen ßtmäbnung SeiojigS etwa fcbliegen,
bog bie ©leSIauer ©uebbänblet nur bie Seipjtget IReffen bejogen?
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@u)}pncation bec iBuc^^ännbter ann etnuen Sblen
toetjiencn 9tat^, ?lbermalen Ober ®ouit Strauffen ben
58u(^binber.
Gble, ©cftrcnncje k. Herren, 'Jlebcit cvbicttunngc onnferer ge^or;
fomcn tonnb toiUigen fodett S. ®. loir obcrmolä önnbcr^
t^ennigft nic^t pcrgcitn, 2!emna(^ mir tjnnft oor mcnig SBoc^cn ober
$auit Straußen ®itcbbtnnbcr ot^ier befc^roerct, meiin er fic^ neben
(einem ^»annbtmercfe be# Suc^^onitbeiö Onnterfanngen, bo ibm bann
oonn biefer fioblidjcn Stabt Crbtnung einge^alten morben,
i^me (o moH aut^ annberen jmene 3?rbcr jufü^ren nic^t f^önnten
oerftattet onnb jugetaffen merben, Sluf meld;e4 er fic^ bann furj be;
bad)t, üim6 oHe (eine ®ü(^er äuuerfauffen angebotten, bamit er gc=
nnngßam jmterftel)en gegebenn, baä er beä ®u^t)annbelä abfte^en,
onnb beg (einnem ^annbtmercfe oerbleqben motte, SEBie er aber (einnen
3ufagen nacf)tt)omnien, f)aben ®. ®. au& folgennbem onnferem
Seric^t na^ notturfft 5uucrne^menn, ®ann ob mir moll otsbatt (eine
©üc^er in 9tugen(cbein geno^mmen, So jeigte er ann er bette no<b
mehr Sü^er, metebe nicht auSgema^t (i. e. anägepodt) meren, mir
(ölten onn& gebulben, bi& er bie(elbigen aufebereitten mürbe, motte
er onnfe (ot^eä mi((enn ta((enn, onnb maä ber ou(jüge onnb oub=
(liebte mebr, barmit er ünn^ at(o oor(ejticbenn juueriieben üermeinct,
onnb nicht« be(tomenniger (einnen Sudjtaben bisher o(fenngebalten,
onnb ma« er bot ju getbe moeben fbönnen, oerfbau((et, SBeittn ban
6. au| bie(er onn(erer ©e(cbmer bie(e« SRanneä ©nngcbor(am
onnb ©nnbe(tannbt juuernebmen, ba« ®r bem(etben ma«
baniat« ibme mitgeben, er auch (otche« in« SCBerd ju (eben oor einem
Srbarn SRotb jugc(agt, bife baber ni^t nachgelebt. 9tt« getannget
ann ®. onn(ere gebor(amc bitte, bie(ctben geruhen ju 9lb=
(cho(fung bic(er onn(erer nottmennbigen be(chmer, megen obgcbochtcn
®auit Strau((en, (o mott ber onnbern Suchbinnber, au( metcher onm
begrünte« Supbtieieenn mir onn(ernn be(tennbigen onb au6(übrtichen
©egenbericht G. ®. gebor(ame(t obergeben, Oor bie ^)nnbt junebmen,
bamit mir gleiche« (alte« mit ihm ennt(chebbenn, Onnb ®. mit
(ernnerem nnlau((en möchte oer(chonet merben.
®ebor(ame Sntertbonne
Di.
$ic (ambtunge ber ©uch =
hönnbtter atbier.
Sub^jtication ber Sud)binnbcr, an einen Gblenn jpocb =
meb(encn SRntb, bber bie ©uchbönnbter obergeben ben
10. Ulbpritti« Snno 1590.
Gble ®e(trennge rc. ^lerren, demnach mir ou& bericht ber
©nn(erigen (o oieU oernobmmen, SB3ahma((cn bie Samblunge ber
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üBuc^fü^rer olljier betj ®. &. ünnb ünn§ ben Sudj^annbl objus
fc^offen onbaltcn t^un. 9Ü8 f^önnen tüier ber ^o^nt itotturfft nac^
nicht umbgehenn, bnnb Jp. hinroiebet gehorjamblich jubcrichtenn.
So Dieü crfttichen bab onngeregte onni'er roenigeS onnb gerinnge^
^annblichen mit ben Süchermi belannget, i)t e# ©ci'trcnnge Herren
anii beme, ba§ nicht alleine inn allen ümblicgennbcn Stäbten in
gonnj Schlefien, Sonnbern auch int gannjen IRohmmiichen Sleich
Onnb allcnn Crttenn ber ßhriftenheit breuchlichen, ®nß einn 3fbct
Suchbinnber fo e8 nur oormag, mit büchern freh hnnnblen mag,
mie bann bi§ bie ©uchführer felbft rooQ miifcnn, 5)a# cä ebenn nun
benen Crttcn, ba Sh hi« hnnnblen auc^ breuchlichen, Sh auch berer
Drtt ben Suchbinnbern ielbft Sücher abfauffen.
So lernnet auch einn Seber ba« ©uchbinnberhaunbwercf für:
nchmlichen omb be« fiannbel« miHen, Cb 3h>'t @ott ann feiner
9lahtung fegnet, ba« Sr« oermog, Sr fich be« ^onnbel« gebrauchen
möchte, 3nmaffeu bann biß beh ©iclen Wnnbern ^onnbtmercfcn mehr
breuchlid)eu. Snnb treibet onng auch bie hoh« nott bartju, Sinte=
maß mir uoiiii beu Su^fuhrern alhier jum groffen thehtt feine
förberung, onnb ihrer 9lrbeit hnlher mannidjer au& Onn§ mol junger«
fterben mufte, SBie bann auch ehlichc fich ®- onnb tagelöhnner
Arbeit gebrauchen, onnb ihr brott alba fudjenn fa etliche bah liebe
Mümuh oon S. ®. onnb nehmen muffenn,
S« munbert Onnh auch nidht menuig, folche ber Suchführer SWife:
gunnft gegen oiinh, inbeme Sh boch ben omblauffennben fßartirern alhier
ihre Suchfrämmeteh ouh einnem Sier ober SSeinnhoufe in bo« aitnber
in ber Stobt ombher jutragen oorftatten, bie boch bie Sücher mit
menigem nuh oorfauffen, allein ba« Si) annbern ba« brobt für bem
IDfuunbe hinmegfehneibenn.
So gebrauchet fich i“ noch ber Suchbrüder, fo mott ber Sriff:
mahler onnb gormfehneiber, be« Suchhnnnbel«, melche auch
Slahrungcn neben ihrem Srbar hieniit befto erfpriehlicher führen
mögen, ®a fn ouch billichcn mir mit ben Suchführern ein thchß bem
Stnnbcrnn bie ;^annb reichen, onnb ol« Shriften mit einnannber, bo«
ma« Sott ber ^err einnem S^benn gönnen möcht, auch gönnen foltten.
Snmaffen bann folche« oon benn lieben 2llttenn für oltter« befchehen,
bo ber Suchbinnber mehr ol« jeho im ^>anubel gemefen, onnb boch
oonn ben Suchführen ruhig onb ongehinnbert oerblieben.
®a« She onnh auch für S. ®. anngeben, fambtt machten
mir Suchbinnber mit bem ^»onnbeü oieQ fchulbig onnb hierburch oieß
bef^mernu«, fhönnenn Sh ben ^annbeß mit Süchern fo gemig nicht
jumeffen, Sßiann möchte fobalt onnter ihnen onnb annberenn Srber«
ßeutten fchulben onnb Snnrichtigleit befinnben, al« onnter onnß, Snnb
mögen Sh, bie Sachführer, moß ouch felbft in gutten Iheiß ju onnferem
Sorterb helffenn, in bem Sh ben gröften Ihetß nu6 onnfe burchou«
ni^t« juebinnben geben, onnb beme Sh ma« gebenn, boch gerinngere
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Ballung, als annbere t^un, au^ ben Seutten, <3o i^nen tmngebunbene
materiell ablauffenn, fagen, toaS Dnng 5uebinnben gebenn foQenn,
au(!^ nic^t ju benen 93u(^binnbern toetfen, benen 6q moQ »ollenn,
ober tagend ben fieuttenn felbft binnben, onnb brüden bie armen
SReifter i^reS gefaOenS,
SBann ban aber Oeftrennge SBoIbenambte ^errenn, S^e bie
S3u(^fü^rer nnnfer 12. SBerdftäbte mit iBinbermerd^ gnügtic^en nic^t
öerfe^en not^ beförbemn l^önnen, tonnb auch jonnften inn bieier bv
fc^merttenn Seitt, mit nnnferem ^anbtroerde meniger ban }uuornn ju
ermerben. ißnnb mir bnn| beuorau| bie Firmen äReifter, beren
nnntter nnn§ ber größte t^e^Q ^iemit nii^t juer^altten, @onnbem
neben bem ^anbtmerde ^in tmnb mieber fe^en müjfen, mie mir onnB
imnb tmnfer 9rm SBeib nnnb ^nnbt jueme^ren mögen,
9IIg gelannget ann (S. ®. nnnb tmnfer nnntert^änigeS onnb
bemüttigeS Sitten, @ie gerufen, 816 önnfere gänftige Herren bnnb
Satter, onn6 8rmen bie^falS inn günnftige 8c^tt june^men, nnnb
önnfere 8rme Stamngen mie oor 8Itter8, für ben Suc^fü^rem, bie
boc^ mon )u er^alttenn, onnge^innbert tiatterlic^en gönnen, ^iemit
mir mit tmnferem 8rmen SSeib onnb linnbt ni^t boQent in eujfer^c
8rmut onb Sorterb gerätsen börffen, auc^ annbern bmbliegenben
@täbten, baS ein foIt^eS be^ i^nen auc^ aufff^ommen, nic^t Srfa^e
gegeben merben möge, onnb fic^ bie SReifter onnferS ^annbmerds berei
Crtt nid)tt ober onng iuebetlagen 6«^en börffen. Xie6 ertennen
omb (£. onnb mier in ge^orfamb treulich onnb miQig junor^
bienen fc^utbig,
®. ®. onnbt
®e^orfame Sntert^ännige
SIbeften onnb 3änngftenn
ÜReifter beS ^anbmerdS
ber Sud^binnber.
@uf>t){tcation onnb ®egenberid6t ber Suc^^önnbtler ann
einnen Sbtlen ^o^meQfenen iRat^, 8uff ber Suc^:
binnber obergebene @uf)pIication, 8b^ ben 14. 8p:
pritli« 8nno 1590.
@ble ®eftrennge ic. Herren, Ob mir onn6 moQ gönn^Iic^ ge:
tröftet, eS mürbe ^auit Strang ber Suc^binnber al^ier, ober melc^
mir onng fambtlic^ befc^meret, 83eiQ @r ftd^ beS Su^^annbelS an-
gemaffet, Saffelbige, maS (S. ®. onnb bamalS ba mir mit i^me
Oorf{)ommen, oor gutt Onnb biQic^ erlanntenn, Sr au(!^ bemfelbigen
nadiinfef^en juegefagt onnb erbotten, inS merd gefaxt ^aben, bamit
S. ®. onnb mit fetnnerem 8nlauffen ^ette mögen oerfe^onet
merbenn. So erjeiget fitg bo(^ oonn i^me boä SBieberfpieü, inn-.
beme baS Sr baS gann^e ^annbtmerd^ ber Suc^binbet ann ft(^ seu(!bt,
mie foIc^eS i^re Supplication augmeifet, onnb oormeinet alfo anf
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feinem nnnbefugtem furne^men fortjuefo^renn, i^me boc^ nonn
S. tinb runnbt tmnb !(ar ongejaiget worben, (£i foQe beim
^anbtwerde, ober aber beim ^annbeQ bleiben, Stuff weld^eS Sr onng
feine Süt^er, fo oiell ®r berfetbigen jefeo ^ott, feiDgeboten, bamit
Sr ja genungfam juuerfte^en gegeben, baS Sr bed $annbels abfte^en,
Sonnbern be^ feinnem ^anbtmertfe oerbleiben motte.
Snnb bamit wir aber auff i^re Snpplicationes Krtidell mit
gmnnbt Onnb beftannbt S. bericht t^uen wegen bed Oonn inen
angemaften ©u(^t)annbel3 wel^e« fie ein weniges onnb gerinngeä
^annbtiie^en nennen. 3ftä Orofegünflige Herren on biefem, baä eS
gleid^woll ein tägli(!^er onb gemeiner Sbganng ifl, barburc^ onng ann
Onnferem ^annbett ber gröfte f^aben be^gefüget wirbt, ®onn maS
groffe tewer ©üc^er, fo ni^t in täglicher noti^frage finnbt, bie au(^
in e^tic^en faum i^ren Rauffmann oberf^ommen, fonnber
liegen bteiben betreffennt, taffen fte wott eS onnterwegen, onb mug
onn| ber tögtic^e Mbganng gemeiner S(^utbü(^tein jur ^ütffe frommen,
baS mir befto beffer groBe ftücfe fü^renn I^önnen, onnb wonn onnfe
biefetbigenn sutange tiegen bteiben, mugen wir felgen, ba« onn§ biefer
fc^abe au6 ®orfc^tie§ ber annbem erftattet werbe, Sotten wir bann
au(^ nichts ats tautter fteinne Sci^utbüc^tein führen wie fb, würbe
nic^t aüeinn biefer Stabt, Sonbemn au(^ benen auf bem Sannbe
onnb benachbarten, bie p onng ihr 3uftu<ht ho^cnn, wenig
gebienet werben, SBotten gefc^weigen, baS eS gteichwoO Semeinner
Stabt einn rühm onnb ehr, baS man onfere ©u^taben mit fo gutten
©üehernn befteltet finben fan, 9ts etwan in annberen fümehmen
^annbetS Stäbtenn, 3m faalt nun bie ©u<hbinnber mehr mit bem
©uchhonbetl fiih peberei^em oermeinen, woQen wir onng oorfehen,
baS She baS $annbtwerd bargegen wetbenn fahren taffenn, weitln
fonnft annberen S«hteuttenn alhier beQ biefer £öbti(hen Stabt jwene
©rbar petreiben nicht juegetaffenn noch oerftattet werben.
So werben ouch S. &. onnb oonn gebachten ©uchbinnbernn
biSfatS pe mitbe bericht, baS eS nicht atleinn in biefem Sannbe
©chtefienn, Sonnbern auch <nn ber gannhen Sh^iftennheit breuchtichen,
baS einn jeber ©uchbinnber mit bflchern freh honnbetn möge, SSet^eS
atleS inen per weifen onnmögtichen, S)ann ettiche onter onn| fo in
furnehmen Stäbtenn gewefen onb gebienet, fo wott annberen tßerfchonen
mehr, bie fich bafetbft aufgehattten onnbt studiret oietl ein annberS
bewuft, onnb tRembti^, baS ^ttewege ber ©uchhannbetl oor ftch allein,
onnb bie ©uchbinnber ihres |»annbtwercfs abgewartet, SBier pflegen
ouch, wie Spe onng befchutbigen, oonn feinem ©uchbinnber onfere
JBüdher, bie wir mit groffen Snnfoften other führen toffen, p louffenn,
vnnb fotcheS mit Onnfemn fauffjettetnn oiet anberS barthun Ihönnen,
onnb ift biefer ir nichtiger behetff, borburch fie S. onnb ein=
^unehmen ootmeinnen, barauff gericht, S)emnach ein ©uchbinnber ober
breh ju Seipjig ftch anf fonbertiche oorguttte ©ettbüchtein, ats in
ICi4t8 f. t. ZeutI4<n IT. 4
50
Sammat, ßarted t>nnb annbere 9Ranier iubinnben befitiffigen,
miä)e nic^t ein Seber bemtaffenn notferttigen lann, onnb bieielbes
aQein be^ i^rer muffe nnnb »eile, mann fte fonn^ ni(^t oieQ ju
arbeitten augbeteitten, bamit mann bie SSuc^f^annbler au| frembbcn
Duetten nnnb @töbten in ÜRardten ba^in Ibommen, @ie i^ncn bie:
felbigen @ummameig borlauffen, SBann nun bie ^ie^gen 9ud)binnber
ft(^ folget Strbeit nleiffigten ober machen I^önnbten, auc^ in bem
Sertte ^inlieffenn, moltten mirS nieU lieber al^ie fauffen, nnb i^nen
baä gelt gönnen, Xa« Sie au(^ fürgeben börffenn, ba« i^r
^»annbtmerd furnemlic^ megen be8 ^onbels lemnten, 3f*8 an bente,
bag man fold^en 93eri^t be8 ^annbeld be^ biefem ^annbtmerde nit^t
lernen lan, ?lu(^ mit i^ren ße^rbriefen nic^t 5uermeifen, hiergegen»
onnfer einner ein ^ax 10. ober 12. barbe^ bienen onnb oiell oufe:
fte^en mu|, e^e Sr beffen re^t fpnnbig, onb bemnac^ gnungfam
juefc^affen giebt, mürbe auc^ entli^ ^ieraiig erfolgen, baö, ba ge:
melten iBu^binbern jmen IBrber juefürenn oorftattet merben folte,
mir leinen Xienner, ber fi^ ju bem ^ut^^annbel mürbe brauci^en
laffen, bel^ommen l^önnben, mel(!^e Confusion onnb Crbtnung beq'
annberen ^anbmerdemn onnb 3e<ileutten gar nic^t breuc^li^n, mie
fie onnbebai^tfam, o^ne grunbt fefeen börffenn.
Kuc^ mennbenn @^e für, als triebe fie bie nott barju, ba# fie
fi(^ bed iBuc^^onnbel# onnterfanngen, meil mier 3nen nid^t ju arbeitten
geben, aud^ etblid^e ©i(^ S. ®. onnb taglönner 91rbeit gebraud^en,
onnb baS liebe 90mu| nehmen muffen, 3ft bie IBrfac^e bo8
3^re« SSrberä nid^t oleifftg obgemartet onb barfleber in ®orterb
geronnen finnbt. X^un ©^e onng ^ieron onnguttlic^, bann mier
nac^ notturfft nic^t P^önnen geförbert merbcnn, ®nnb ba mon fd^on
onnter S^nen juebinnben geben ^at, ©^ biefelbenn ©üe^er ^ie onnb
annberdmo oerlaufft, bartju manngelt# ein moD am Seber, fe^o ann
©retternn, gar halt am gefinnbe, bo8 fie ber geftalt mannie^en onter
Onn^ ebtlic^e oieQ 3Bo(^en mit ber Srbeitt aufge^alten, bamit mir
benen fo onng ©üd^er auff# ßannbt abfauffen ni^t glauben ^altten
linnen, ©eint beromegen fie felbft ein ©rfac^e i^re# ©nuormögen#,
meil fie gutten i^annbtmerd# fo onnfleiffig abmartten, gefeQ:
fc^afft onnb fpa^ieren ge^en i^n lieber fein laffen, al# ba# ©Q ba^eün
arbeitten onnb jufelien, bamit onng Onnfre ©üd^er nid^t alfo oor:
ftümmelt, oorfe^t, obeO gebunnben onnb oermarloft merben, Selene#
mir nic^t aKeine mit ben ein^eimifd^en, ©onnbem auc^ mit für:
nelimmen Seutten auff bem Sannbe genungfom jubefd^einnigen. Denn
meld^en onn| gar offt jue onnferem ©bott onnb fc^aben bie ^üdber
jurüde gefd^idt morben, beffen ©^ jum X^e^II in abrebe ni(^t fein
t^önnen, ba# ©b biefelbigenn annber# binnben onnb bie Tritem.
fo oorfa^t mieberau^^ebenn, onnb ann annbere gehörige O^rtt tnm--
fefeen muffenn, barburd^ ©b Snen onnb onn^ bie Seutte oorfc^Iagen,
Xeromegen mier onn| füglid^er ober fie megenn angeregtten 9Snn:
'''oüglc
51
fleiffe«, 8llä (Sie fic^ ö6er önn§ §ubefd)Weren fd^onn lenngeft me^t
ban genungfam SBrfac^e gehabt onnb noc^ ^aben. Selanngent bie
Kartierung ber 93ä(^er, 99i(ber Dnnb annberd, oorne^ntmen ($.
onnb ^ieraug, baS roier nic^t aUein Don ben S9uc^binnbem Dor:
terbet, Sonnbem auc^ Don anbern Dnn^ baS 93rott bor bent tnunbe
iDtg (wie mon fagt) gejc^nietten wirbt, SBeitt folc^e» ober ben Su^=
binbern ni(!^t ju fc^oben gereift, wollen wir boffelbige, fo bolbt wir
rec^tten grunnbt, wer boron Srfoc^e, ein Srboren Stat^ no(^ not;
turfit berii^ten Dnnb Dntb gebührliches einfehen gehorfomblich on5U;
fliehen nicht Dnnterloffen.
®oS Si) ou(h Dnnb Dberreben wollen, boS 3h**
fohren Don ben Witten ®uchführem Dnngehinnbert ben Suchhonnbell ge;
trieben, wiffen wir nicht, wie Sie biefeä erWe^len wollten, Dnnb
Werben fich ®. &■ Dnb §. ohnn StoeifftO 0ünftig juerinnern ha^en»
boS wann pch Dor etlichen Sahi^«« ebtli^e ©uchbinnber be;
fchweret, boS Sq pch beS ©uchhannbelS Dnnterfongen, Dnb bomols
oHe Sncbftennbe ju gemütte gefüret worben, 3)orauP bann
ein Srbor ^ochwe^fer 9lath Dnnp biefen obfchiebt gegeben, SBier
folten eä biefe beruhen lopen, bo ober nun mehr Sich
ein ©uchbinnber beS ©uchhannbcls Dnterfongen würbe. Solches ®. @i.
Dnnb onjumelben Dnb }u flogen. So wolle ein @rbor ^oth mit
gebührlichen einfehen juuerfohren wiPen, 35onn fo Shw«««
foüe Dorftottet Dnnb jugeloPen werben, würbe hieraup erfolgen, boS
pe Dnnp mit ber Wrbeit lonngfom förbem, boS fchönpe Seber ju
3hee« ©üchem, Dnnb benn ©rocf ju Dnnferen brauchen, SEBelcheS
ohne bie} biphero opt gefchehen, boS S^e olfo inn wenig Sahnen
ben ^onnbeQ onn p^ juebringen bormeinten, Dnnb Dnnp hinban;
feftenn würben,
®oS wier inn Dnnfer befchwer wieber ®ouit Stroupenn ®.
Dnnb Dermelbet, boS ebtliche ©uchbinnber olhie, no^bem pe pch
oup ©orwieh beS ©uchhannbelS Dnnterfonngen in groPe fchulben ge;
rothenn, ®o S^e bo4 juuor be^ bem |)annbtwercfe wolgeftonben
Dnnb Dnbef^ulbet gewefenn, 2)arburch ein Srbor Sloth, ®o woll auch
annber Seutte ni^t wenig befchweret worben, 3P altju fehr am
tage, ©iuPen foQ^eS Donn ben Wuplennbifchen ©uchhännbtlernn }u
fieipiig nicht allein oPt mit befchwer annhoren, Sonbern auch
entgeltten, onn welchem Wier hoch ni^t ©rfach feinb, Sonnbern ift bie
Schulb 3e felbft, weiQ pe fi^ beS ^anbelS Dnnterfonngen, benn Sie
niemals gelernet, Dnnb pch Donn 3heem ^annbtwerde, wonn S^e
bePelbenn Dleifpg obwortten, woll juerhaltten, Sehlichenn thuen S^e ®.
&. Dnnb in 3heem fchreiben mit 12. SBercfftattenn ber ©udh=
binnber berieten Dnb beflogen Sich, t>aS monn biefelbigen mit ber
Wrbeit nicht beforbertte, Dnnter welchen hoch faum Sier feinnbt bie
önp Wrbeitten, habenn 3hte biennfle, ®iner ip fürchennbienner
Sont Barbara, ber onnber jum kehligen @eifte, baS Sge boS
4*
52
^annbitoeti tpennig ober nic^t« treiben«, bie «nnbem fo fic^ in ben
©ndjl^annbell geipiellet bnnb eblid^e tne^r bünden ftcb bUD jn \fa-.
lid) feinn, baS ©Qe bnnfer einnem »og ürbeittenn foQten, S)<i €19
bo(^ ieberjeit gutte beja^Iung non nnn| ^abenn, nnnb teiec ti mit
3^nen machen mnjfen, »ie pe plt>er »oDen, bnnter gönnen auch
fetbp ein Orbnung ober Fact gemocht, waS mann Sinnen nonn
Sebem [tüd geben mup. 93ie Tommen borauP, baS ©^e on|
beft^utbigen bbrftenn, 81« Riffen toiet ©^e oerterben, beRen ©^e
boc^ 3r eigen gemiPenn bieQ ein annber« erinnern mirbt, ^b^nnen
bnnb mögen beromegen 3nen felbp bie Stfa^e 3^re« ©orterben«
jumeflen, 3n beme bap ©b bie 3än«i0««/ f® S^nen ßeber, Sretter,
onnb toa« jum ^annbtmerd bienplicb 3^i^^ gefaQen« obbruden
moQenn, 2)an«ber bann ebtlicbe oon benfelbigen 3^nen mennig
atbier juefü^ren, S)urcb mel^e« bann @emeinner ©tabt onnb bie io
Studiren onnb täglich Bücher beborffen {e^r oorbinnbert onnb ooi-
gejogen toerbenn,
8up meicbem allem onnb al« bie ^ocbuerftennbigen
moU juuemebmen babenn, baS bie ©ucbbinnber pcb mit ernnft in ben
©ucbbonnbeQ einjubringen ge{onnen, ^eiU ©be pcb gar nit fcbeioen
einen Srbaren 9latb mit ©nngrunbt juebericbten, SSetcbei n>iet mit
ftißfcbmeigen Teineömege« fbönnen bingeben taPenn. 8t« motten
ju (S. &. onnb mier onnp gänn^ti^ getröpen, auch bi^>^»tb
onntertbanigift gebeten bQ^cn, bieietbten geruben in 8niebung ber
©itligleit ba« emnfte Sinfeben furmennben, S)ormit bininnen bie
motbeftatte Orbtnung beb ©tabt in acht genobmmen, bie
^annbtmerde onnb ^ännbet nicht onntereinanber gemifcbet. onnb eine«
mit bem onnbern oorterbet merbe. ©onnbern nach gemonbeit
annberer ^ännbett onnb fonnft mott angericbter ©tobte bie ©iub=
binnber 3b^c^ ^annbtmerdö in tremen obmartten, Ober aber ba
©be mit bem ^annbett mehr juertangen oormeinenn ba« ^annbt^
merd bargegen fabrenn taPenn, SBie mir onnp bonn alle biepfat« inn
®. onnb günpigen jcbub onntertbönnigti^ ennbpfebtenn, onnb
bePen Besolution bierauP geborfambticb gemartenn.
onnbt
(9ebor{ame ©ntertbanne
2)ie ©ucbbönbter atbier in
©reptam.
tS)ecreta Sinne« Sbten k. Piatb« tc. auff ber ©ucb^
bönnbtter eingebracbte ©uppticotion, megen ber ©utb:
binnber.
Sinn Srbarer iRatb barplr, ba« bei biefen jcbmerenn 3(ittenn
ba« SBeienn mit ben ©u^binnbem fo genam nit gefucbt merben folle,
barumb Pcb bann bie ©utbbönbter mit ben 8rmenn fieutten mal
)u gebutben merben miPenn, bocb b<>K cintt Srborer 9tatb bemiCtiget,
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53
baS o^ne berfetbten SSortoinenn t>nnb SSewiQtgung ^infutber nte^r
^erfc^onnen ju SSuc^^ännbttern nit foQen iugelajfenn roerben. Act.
in Consilio 14. Apprillis Ao. 1590.
®o gänjli(^ Unrecht Ratten bie fflut^blnber mit i^rer S3e=
^au|)tung: bofe eine Gumulotion beiber ©ewerbe früher ftattgefunben
^obe, benn bo^ nic^t gelobt, wie »ietertci ®eif^)iele beweifen; nur
nahmen fie ^ier in IBreiS^Iau aQeibingS bie|e Sumulation nur al8
ein auefd^tie^Iic^ i^nen, nic^t auc^ ben SSuc^^änblem jufte^enbed
Siecht in $(nfpmc^. äBo^t jiemlic^ aQgemein bur^ ganj S)eutjc^'
(anb blieb i^nen fc^lieglic^ als ^ertömmlic^ ba§ 9ie(^t beS 93er«
faufiS gebunbener 0^ul: unb ©ebetbüc^er unb non Salenbem.
XHe iBreSlauer 93uc^^änbler id^einen aber au8 biefem Streite
wenigftend mit bem ©ewinn einer 9lrt non ©injpruc^Srec^t gegen
bie (^ic^tung weiterer 93uc^^anb(ungen ^emorgegangen )u fein.
Ueberrafc^enb ^)o^ ift jebenfaUiS für jene ßeit bie non neun
IBuc^^anblungen in 93rei»Iau, wö^renb bagegen nur eine einzige
SBuc^brucferei ejiftirte.
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(Srajfr flui^druik unH im fritijr^ntfn 3ii^r^unbtrt.
®on
Dr. Snton ®^(of(ar.
211« Äaijcr iJerbtnanb L, ein Slegent, bet in feiner noit
iReUgionS^ober burc^tobten ßeit fic^ me^r ntilberen Slnfc^auungen
juneigte unb out^ wirftidf) ben ißroteftanten fc^on einige »efent:
Ii(^e ßugeftänbnifie gemad^t ^atle, om 25. 3uli 1564 in« @rab
gefunfen nmr, fam e« noc!^ bem SBiQen be« »erblichenen (ffürften
ju einer Xheilnng Defterrei^« unter feine brei ©ohne: SKaEimilian,
gerbinonb unb fiorl. S)er le^tere erhielt bei biefer Sh^iluJ^S
Snneröfterreich, bo« hfifet ^erjogthümer ©teiemiarl, fiomthcn
unb Äroin, ferner @örj, Sftrien unb Xrieft jugetheilt. ©teiermart
hatte alfo nun einen felbftftänbigen ^Regenten unb erfreute ftch auch
ber befonberen äufmerffomfeit biefe« §errfcher«, be« lebten eigenen
|)erjog«. ®iefe 2luftnerlfoni!eit bethätigte fich in ber Sinführung einer
Seihe michtiger unb für bie genannten Sänber fehr nöthiger 3nftitu=
tionen, inSbefonbere auf bem Oebiete ber SSermaltung unb Suftij--
bflege. ©chon im Sahre 1565 mürbe — nachbem am 21. SIRärj 1564
bie (Srbhutbigung ber brei ^erjogthümer erfolgt mar — ber „g^
heime Sath" über ganj 3nneröfterreich mit einem ißräfibenten an
ber ©pifee al« oberfte S8ermaltung«behörbe errichtet. 3« bemfelben
3ahre mürbe bie ©tabt @raj (@röj) jur Sefibenj unb jur 6entral=
ftabt ber Segierung oon Snneröfterrei^ erhoben, ©ie bilbete
fomit ben ßentrolpunft aller anberen S3ehörben, inSbefonbere be=
fanb fich ouch ba« Kollegium ber ©tünbe ©teiermar!« mit
bem £anbe«hauptmann an ber ©pi^e.
®a in ber nachfolgenben ©arfteKung oon ben fteiermärfifchen
©tänben öfter« bie Sebe fein mu§, unb auch fie, mie bie Segierung,
auf ©uchbrucf unb ©uchhanbel im fianbe SinfluB au«übten, fo er^
fcheinen einige Änbeutungen über ba« „ftänbifche" 3uftitut
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55
not^wenbig. — Sari ber ©rofee ^atte, al8 er Sloricum — unge=
fä^r ber ®oben ber heutigen ©teiermor! — eroberte, baS Sonb
unter feine fRitter unb @blen »ert^eilt; biefe woren oifo bie einzigen
©runbbefi^er unb fomit fRepröfentonten be8 Sanbeg. ©c^on ju
Anfang beS 12. Sa^r^unbertS Ratten biefe „©tänbe" eine georbnete
®erfaffung unb unter Dttofar II., bem erften ^erjog be« üanbe«,
tourben aQe SanbeSangelegen^eiten mit i^nen oer^anbelt bann
fRubolf oon ^abäburg ben if)ron beftiegen unb im 3- 1278 ben
großen ©ieg über ben ®ö^menlönig Ottolar errungen ^atte, jog
er auc^ in bie ©teiermarl unb befc^wor bie fRec^te unb
bet ©tänbe, bie feit 1256 ein Oberhaupt unter bem Sitel eine«
fianbe«l)auptmann« fic^ ermä^lt batten. 9Ran begreift ben Sinflub
einer atfo gefräftigten unb georbneten fianbeäoertretung, ber auch
im 16. Sabrbunbert noch ni(bt abgefebmäebt mar unb bie ©tänbe
al« eine fIRaebt erftbeinen liefe, bie felbft Saifern |unb ^erjogen
gegenüber gemaltig auftrat 3)ie ©tönbe umfafeten Vertreter beä
®rälaten=, be« Herren* unb be« Siitterftanbe«; fie bilbeten bie
„Sonbfebaft", beren ©ife unb Sonjlei in @raj befonb. ®amit
crllärt ficb bie Benennung ber „tanbf^aftlicben Seamten", roelcbe
an bem ©i|e ber fianbfebaft ju ben Sanjlei^ unb Vermattung«:
orbeiten in gtofeer erforberlicb maten. 5tber e« erfebeint im
16. Sabtbunbert auch noch eine ganje fReibe anberer „lanbfcbaftlicber^'
Wiener, ©emetb«» unb ^)anbmerl«teute, Sünftter, ©etebrter u. f. m.
2Sir finben lanbfcbaftticbe geebtmeifter, Xanjmeifter, Sanbfebaft«:
SRatbematiler unb =®bbfttee^ lanbfcbaftticbe Vuebbruefer unb ®ucb=
führet. ®iefe ftanben jmat nicht im Veamtenoerbättniffe ju ber
Sanbfebaft; aber fie erbietten bo^ einen eigenen SeftaHung«brief,
waren »erpftiebtet, für bie flanbftänbe Arbeiten ju oerriebten, unb
bezogen gemöbnticb auch eine in bet Veftattung au«gebrücfte öe»
folbung, beren §öbe je nach bet SBiebtigfeit ber Seiftung be=
ftimmt mürbe.
®ie ©tettung be« ®rjb«rjog« Sart ben Vemobnern ©teier=
mar!«, in«befonbere ben Sanbftänben gegenüber mar, at« er bie
^Regierung antrat, eine febmierige. 3n ber §auptftabt be« Sanbe«
gab e« unter 15000 Vürgern faum mehr at« 200 Satbotifen.
S)er ®roteftanti«mu« mar atfo im fianbe gerabeju ganj über=
wiegenb, ja auefe ber Stbet batte ficb t>ereit« jumeift bet fiebre
öutber« jugemanbt. ®ie ^auptftüben be« fRegenten maren baber
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56
bei feinem etmaigen iBeftreben, bie enangelifc^ Se^re aud)urotten,
ni^t oertofeli(^. Segreiflicbertneife fteUte bie Sanbfc^aft, bie ja
felbft aus ^roteftanten beftanb, au^ im SBeamteni^erfonal folc^
an unb eS fc^ien leine ^uSfic^t, bet fat^olifc^en fie^re leicht toiebtt
Eingang ju nerfci^affen. !S)ie enangeiifc^en Sanbftänbc fuc!^ten ftc^
übrigens bie @unft beS Stj^erjogS in jeber SBeife p ettnerben;
fie nere^rten i^m beifpieismeife an feinem SlamenStage eine mit
perlen unb ©leinen teic^ öerjierte luf^erifc^e ©ibel.
Dag baS öffentliche Ükben in ®ra} concentrirte, ift aus
bem oben (Ermähnten (eicht erflärli^. Die ©tabt ja burch
bie &:h<^ung jur ^auptftabt breier ^eTjogthümer eine befonbere
©ebeutung erlangt unb bie geiftigen Sapacitöten nahmen felbft<
oerftänblich gern h<c^ mürbe benn auch
richtung einer ©u^brucferei halb jur IRothmenbigteit, unb menn
auch Sahre 1579 in einem ©^riftftüde ber Slegierung
bie ©teile oorfommt*), bie Sanbfchaft fchicfe, roenn etmaS 9lam»
hafteS )U bruden fei, baffelbe nach SlugSburg ober na^ einer
anberen ©tabt im ©eiche, mie eS auch bei bem Drude ber fianb^
rechtS:©eformation unb ©olijei gefchehen fei, fo tonnte man bo<h
nur bei fo befonberS michtigen ©efegen, mie ben ermähnten, auf
ben fchleppenben unb complicirten Serfehr mit bem ©eiche reflectircn,
oielmehr mar es abfolut nothmenbig, bag in ber ©tobt felbft eine
©reffe fich befänbe, melche Heinere ©chriften brude, unb felbft folche
grögeren UmfangeS, an beren rafcgcm Drude oiel gelegen fei, einet
f^neKen ©eroielfältigung jufähre.
©}aS ben bamit in ßufammenhang ftehenben ©uchhnnbel be^
trifft, fo mar berfelbe freilich noch oon oerfdhminbenb geringer ©e»
beutung. Sinen eigentli^en ©erlagSbuchhonbel gab eS noch gar
*) S)te nertlibollften 9RittbeiIungai au9 Strcbibalien, »elcbe icb über bat
ooilicgenbe Zbenta fo neit alS möglich felbft buicbfotfi^te, oeibonfe id) bet
SiebenSioäibiglcit beS geniffen^aften unb genauen ^orfcbeit auf bem Gebiete
bei ^eteimilihfc^en ISuItutgefchicbte, herm megierungiratb Dr. 9Hcbatb $tin<
lieh, bem alt 6ammiei unb Ibtftoritei nicht minbei »biegenen ^ctra
^auptmann Seopolb oon 93etth^S93ibman ft etter, einem waAfommm beS
noch oft }u eimfihnenben SuChbiudeiS unb SuchhünbteiS SBibman^ettre.
X>a et an nebeiten äbei IBuchbiud unb Suchhonbel bet @teieimarf, jo felbft
an rieineren Sluff^en über ben (Begenftanb gänjtich mangelt, fo bilbcn fafc
nuT aichibalifche 9RittheiIungen unb bie Oon mii jumeift felbft eingefehenes
hbchft feltenen XHudtoeile baS SRateiial ju biefem «uffahe. 2>en b^cn gc^
nannten feiten aber füble ich mich oeipuichtet h<ei ben beflen 2)ant ffir ihre
Unttrfi&hung aulgufpiechen.
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ni(^t, wenigften« ni^t in unferem heutigen Sinne; ®ertäufer non
ißüc^ern ober jc^einen fi^ nur norüberge^enb in ber ©tobt auf*
geholten ju inie jo fetbft nonbembe S^ruder früher int
fionbe unb iReiche oorfotnen. Äeinem unterliegt eS, bo§
tBuchbrud unb S3uchf|unbe( in ber crften |)älfte beS 16. 3ohr<
hunbertiS unb ouch noch nereinigt betrieben
nturben; mit ihnen mor noch ber ^onbel mit ©chreibmoteriolien:
Xinte, gebem, ^o^ier unb ^ergoment, nerbunben, jo nicht feiten
auch ©efch&ft beS IBuchbinbenS, melched foctifch burch einige
ber meiterhin onjuführenben X)ruder ouSgeübt tnurbe, menn auch
boneben eigentliche iBuchbinber beftonben.
SQSährenb in bem ongrenjenben ©oljburg unb jmor in ber
©tobt ©oljburg felbft fchon im Söhre 1533 ein Sßerf gebrudt
mürbe*) unb lirol feinen (SrftlingSbrud ou8 Snnäbrud non 1558
oufmeift, erfcheint in ©teiermor! bo8 erfte X)mdmerf eine« ftdnbigen
®uchbruder« ein Sohr fpöter, nämlich im 3- 1559**). ÄleEonber
fieopolb mor ber ^ome biefe« IBuchbruder«, ber ol« IBürger in
@roj onfäfftg mor unb im Suhi^* 1559 juerft genonnt mirb. ffir
hotte feine ®mderei öon bem ©edouer fjfirftbif^of ißeter ^erficu«,
ber juerft in ©teiermor! eine ®ruderei gegrünbet ju hoben fcheint,
etmo um 1554 ermorben; bo« @elb ju biefem Kntoufe hotten ihm
bic ©tönbe oorgeftredt. ®on Xrucfmerfen Seopolb’« finb mir nur
brei befonnt; öon 1559 bo« „^erdrechtäbüchel"*), öon 1562 (eigent*
lieh f^on 1561 gebrudt) 2Rog. §ieron. ßouterboch’« flolenber für
1562, enblich Laschitz, Breves aliqaot elegiae (mit bem ^Cmd:
jahr 1562)*). X)ie Sejeichnung „ex relicta officina“ fcheint borouf
hinjubeuten, boh Seopolb bomol« fchon öerftorben mor. Ob er
ftch mit bem ^onbel öon SBüchem befchäftigt hot, ift nicht nochju=
weifen.
Sänger efiftirte ßeopolb’« IRochfolger, Slnbreo« grond, ber
in äcten unb SDrudmerfen f^on öfter genannt ift. Bon ihm
liegen S)rudmerfe ou« ber ßeit öon 1563 bi« 1575 öor; auch
*) „Oibnung imm Stifft onb Sannb Salzburg, ju VbÜcüung bet
taufft unb übetmäfftgei ßaigeiung bei $fennbeit". «gl.: Seitiäge jui &(=
{(Richte bei Z^ogiacihie uno bet Suibbanbett im ooimotigen (Eiifhfte nun
^eijogthume Satjbuig, oon 9R. S. Süb. Satjbuig 1846.
♦*) 9H(bt im 3- 1664, Wie Oiöfte, üitiiäigel^ichte III. 1. ®. 195 an=
giebt, auch Uiai !Baitfcb ni^h^ bei elfte Snidei in (0iag, wie ebenboit ei=
mähnt ift.
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58
ben lanbfc^oftlic^en MuSgabebüc^ent*) er^c^eint fein 9lome big 1574.
Sr betrieb neben bem SSucbbnid au(^ 93uc^^anbel unb SäucbbinbereL
SebenfaQg brad^ten i^nt bie S)rudarbeiten für bie fianbfc^aft, auf
beren Unterftübung er wol ^auptfäc^Uc^ angetniefen war, bebeuten-
ben ©ewinn; „©teuerbriefe" unb „©enerale" ^tte er faft aHiöbr=
lidb jw bruden. gür folc^e er^iett er beifpielgweife im Sa^re 1573
öon ber Öanbfcbaft 33 «5 2 /? 20 ^ (1 ^funb fßfennige =
8 Schillinge = 240 ^Pfennige) unb im 3ohre 1574 einmal 24 it,
baS anbremal 10 ü. %uch bie non bem blector ber proteftantif^n
©tiftgfchule ju @raj, SWagifter §ieron. 0fiu«, 1573 herauggegebene
©chulorbnung erfchien im SSerlage ber Sanbfchaft ^rand erhielt,
wie aus ber (Sintragung im 2Iuggabenbuch hemorgeht: „oon wegen
750 ^ogen ®ruedhIohn, fo SDiagifter §ieronimu2 OftuS Äinei
©rfomen Sanbtfchofft ©^uelorbnung in S)rudh auggehen laffen
10 «5 4 /ff — 8Ig grand 1575 non ©raj weg jog, nerfauftt
er wo! um ber genoffenen Unterftübung wiHen fein ®ruderjeug
um 160 fl ber Sonbfchaft; benn biefe hatte ihm j. SB. im Sahre
1573 10 a. „bargeliehen nnnb fürgeftrefht" unb im 3ahre 1574
ein ,,3uepue&gelb" non abermalg 10 €6 gegeben.
S33ie feine unmittelboren SRochfoIger war auch iJrand ^oteftaW;
eg war baher natürlich, ba§ er nerf^iebene SBerfe brudte, welche
jum SXheil üon Sehrem ber proteftantifchen ©tiftgfchule nerfa^t waren.
@0 erfchien bei ihm 1563 ein mathematifcheg SÖäerfchen non bem
fchon erwähnten $ieron. £auterbach^), 1566 bie ©rbhulbigung non
1520 unb 1521^), in bemfelben 3ahre ein fJleubrud beg oben er=
Wähnten „^ergrechtgbüechelg", 1569 ein „Epithalamium" non
©agpar (£heliug‘). 1569 unb 1572 erfchienen ^rebigten beg pro^
teftantifchen ^aftorg unb ^räbicanten ©eorg ^574 eint
©^rift non Dfiug über bie SReubegrünbung beg ölten ©pmnafiumg^)
unb 1575 ein SRefroIog ouf 2ßag. 3afob lurmonn®).
grand erhielt fehr halb einen ßoncurrenten in ber ^Jerfon
beg untemehmenben 3achariog SBartfch, beg erften S)rucferg,
welcher in ben nun fich immer mehr nerfchärfenben ©onflicten }Wifdhen
ber ^Regierung unb ben Sanbftänben unb in bem immer heftiger
entbrennenben fReligiongftreitc jwifchen Sotholicigmug unb ^ro*
*) 1). in ben iBüibem, welche bie Sanbfibaft über i^te Ku^oben
fügten lieb- ®iejelben befinben fic^ int jleierraärtifcben Sanbegaribioe jn
('itaj unb finb »on mir ber S)urcbficbt unterjogen morben.
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59
teftantiSmu« eine Stolle fpielt ©artic^ war nic^t nur, »ie fein
Sßotgänger, ©uc^bruder, fonbem au(^ gormfc^neiber. SBa8 feine
fjormft^neibearbeiten betrifft, fo erfi^einen biefelben inäbefonbere
auf ^eratbifc^em Gebiete fe^r bebeutenb. Sinjelne äBappen finben
fi(^ aOerbingS f(^on in ben ©üc^em f^rand’S, ber fomit niel^
leicht au(^ ©erfuc^e int f^omtfc^neiben angefteQt ^atte; eigent=
Itd|e größere 2(rbeiten auf biefent @ebiete ^atte aber ©teiermarf
bia ba^in ni(^t aufjutneifen. ®er Slame ©artf^’ ala ®ru<fer
(oft au^ ^artf^ gefc^rieben) fommt juerft auf einem äSerfe bea
©igiamunb non ©aurau oor, melc^eS bie Sa^rja^t 1564 trägt’),
©artfd^ befa| aifo bamaia ft^on eine eigene S)ruderei. ©c^on im
3a^re 1566 erft^ien fein fteiermörfif^ea SGBappenbuc^, »on bem er
in ber ©orrcbe fagt: „SBaa ic^ für mü^e, jeit, arbeit onb foften
baran gemenbt, bifa i^ ein foQic^e anjal ©lappen in fonberlic^e
SKobl »nb formb gefc^nitten, auc^ in bifa ©uc^ jufammen gebrudft,
bebarff nic^t »il r^ümena", ein SBerf, ba8 feinen 9tamen nid^t nur
innerhalb ber Ißanbeagrenjen, fonbem aud) in gonj Defteaeic^ unb
SJeutfc^Ianb ju einem fe^r e^renöoQen unter ben 2ppogropt)en unb
f)oIjf(^neibern ergebt. 8ta ®rudja^r bea SBoppenbuc^a^®) mirb
om ©c^Iuffe ber SSibmung an ben Srj^erjog Äarl baa 3a^r 1567
angegeben, ^ie in bem ©u^e enthaltenen äBappen entnahm ©artfch
theila ben Originalen in bem ©aale bea Sanbhaufea ju @raj,
wofelbft fie fich früher (oor bem fpäter erfolgten Umbau) befanben,
Iheila fügte er „auch fonft noch etliche, fouü" er „ber jeit erfrogen
mögen", bei. !Caa in flein Ouart gebmdte ©uch befteht aua
172 ©lättem (baoon 3 leer), »on betten bie erften ocht ben Xitel,
bie ©orrebe unb bie SBibmung enthalten, bie anbem ©lätter, nur ein-
feitig bebmdt, jebea ein SBappen. X)er ©chtritt biefer SBappen ift in
ber feften berben 3J?anier jener 3eit »ortrefflidh auageführt; fie
finb im Xurchfehnitt 14 Ctm. hoch unb 10 Ctm. breit.*) SlQe
äBappen finb, mie fchon ber Xitel anbeutet, colorirt.
SRatürlichenneife war biefea »ortreffliche h^^albifche äBerl,
tuelchea au§er ben äßappen non ©täbten, ©bteien unb ©iathümern
auch oller bamala im Sanbe blühenben Slbelagefchlechter ent=
*) Sic $oI)ft5dc finb, mit Sluanahme bon ncununbjtoanjig <stüd, noi)
erhalten unb toetben im ^ciermärtifeben üanbeaatebioe gu ®rag aufbemahrt.
@ie f ollen übmena in näc^fier lieber gui SSenu^ung gelangen, ba ein
Dteubrrnt bea ^obpenbut^a beabfic^tigt ift.
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60
für bie flanbftänbe öon großer SBic^tigfeit nnb ®ebeutaug;
®artf(^ ^atte fi^ bamit nic^t tpcnig genügt. Z)a8 lanbfd^ftüd^
%i8gabcbuc^ berjeic^net au^ „30 ^aQet fo 3me für baS toop^
®uec^ }u geben oeitutOigt toorben". S)ie fianbfcfiaft ri(!^tete beim
auc^ i^r Kugenmerf auf ben ftrebfamen SRann, fu^erlic^ }inn
©^aben ton StnbreaS f^ranct, ber ja o^nebieg nid^t befonbetS gut
ftanb. f^ranct’S äSegjuge non @ra) überließ tm 3. 1576
bie fianbfc^aft bad bon jenem erfaufte S)nt(fer)eug nicfit nur an
®artfc^ auf beffen ®ittc ^in, fonbem fte beftoHte lefeteren out^ 1578
als lanbfc^aftlic^en ®ucbbru(fer mit jährlich 20 fL ®efolbnng.
91acb ben lanbfc^ftlii^en SluSgabebüd^em mögen einige für
2)ru(farbeiten an ®artfd^ geleiftete ßa^lungen ^ier angeführt fein.
3m So^re 1566 erl^ielt er 30 ff unb 20 fl.; i. 3- 1570: 77 Ä;
i. 3-1573: 35^;$; in bemf eiben 3a^re „wegen etilen gebrued^en
©eneraHen auc^ eingepunbten ®üe4em jum buetb^alten'' 22 fl;
i. 3- 1574 : 6 fl; i. 3- 1575 für bie „SanbtS Orbnung ju bruetf^
3 fl 2 /2 20 \ ferner „bon wegen ber gebrued^ten ©teuerbriff auf
baS 76 3or fambt Änbern gebrud^ten fachen me^r" 58 «J 2 20 a;
in bemfelben 3a^re noc^ 6 fl unb 7 fl 6 /S 2 a; ü 3. 1576für
„200 ®ogen, bie er auf ®erorbnung ber neuen fianbtSretl^S Äe-
formatibn" gebrudt, 3 «5 2 /? 20 A, ferner „für bie 300 ©enetal
(®lanquetten) ber bopelten ^opffiimaS, item 60 ©eneral ber ®cin
unb Iraib auffd)lagS falber" 6 H, bann für „merlei gcbrulbtt
General beS münjorbnung unb anber fachen falber
7 ft 6 /J 20 „für 250 gebruef^te ©teuerbrief, bie man in twi
®iertl 6iQi anftatt beren ®origen fo bnberwegenS Ser^nmneu^,
4 fö 1 /? 10 unb „wegen etl. gebrued^ter äRanbat onnb ©eneroi
bieeinbringung ber Kontribution onnb gelraibt betreffenbtS", fo=
gar 78 fl.
9BaS bie fonftige X^tigfeit ®artfd)’ als Xruder unb Verleger
betrifft, fo liegt feit bem ®rf(beinen beS SBappenbuc^S (1567) bU
}um 3a^te 1579 eine Steife oon Xruden auS feiner Officin nor.
($reili(^ ift nid^t leicht flar ju fteOen, an welchen ber oon ibm gebrudten
äBerfe ®artfcb als eigentlicher ®erleger bet^eiligt war; jweifelloS finb
aber bie in ben SRe^tatalogen oorfommenben SBerfe*) oon ibm
*) &. €cf|n)tt{(^{e’S Codex nnDdinariiiB Germaniae literatae biaecola»
fü^Tt (Bid| als %eiIagSort )uer{i im 1674 an unb DtT)eicbnct: 1571
8. □. 2 lat. SBnte, 1576 8. n. 1 btutfebtS unb 1 lat. SSeit.
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61
auSgegangen. SBaS bie Speisenfolge bet oon iSnt gebrudten IBücSer
ou^er bem oben befproeSenen SBoppenbucS anbelangt, fo finbet ficS
eine ißfalmauSlegung oon Sa^re 1569“), ein
lateinifcSeS @ebicSt auf bie IBermäSlung bei (SrjSecjogS fiarl
oon ®aoib ©ojentSetor im 3. 1571, ©ponribä SBefcSreibung ber
^ocSieitöfeieilicSfeiten bei biefer IBennäSlung, bie in @raj ftattfanb,
ein mit ^oljfcSnitten rei^ gegiertes tppograpSiftS mertSooUeS
SEBerl, au2 bem 3. 1572“), ferner ou8 bem 3aSre 1574 eine
lateinifdSe SPebe be8 berfiSmten SPectorS ber ©tiftsf^ule ^aoib
ttSpträuä“), ben bie ©tänbe jur fflegrünbung biefer ©d^ule eigen«
auä SPoftod berufen Satten, unb au8 bemfelben 3aSre al8 ®rinnerung
an bie furcStbare ^eftjeit ©(Sober8 „©cSaSlemmerlin wiber gifft''“).
1574 finben mir au(S ein juriftif^eS Iateinif(Se8 SBerfcSen oon
IBemS- SBaltSer“), 1577 ben SPacSbnid üon ,.miber
bie ^eftilenS"“), unb ®octor ©alSmann« SEßerl*^ äSnlicSen 3n=
Salt8, 93emeife be8 furcStbaren Umfi^greifen« ber entfeSlicSen Äran!=
Seit, fomie bie ßeSenborbnung für 35ie ßanbrecStSs
orbnung für biefe« ^erjogtSum“) brudte SBartfcS im 3aSre 1578
unb in bemfelben 3oSre bie SömtSnerffcSe ^olijeiorbnung“) nebft
?lnSang unb bie fianbgericStSorbnung für boffelbe fianb**). OS”®
äSejeicSnung be8 ®rudjaSre8 erfcSien eine Lamentatio Blasii
Khircbmarii über ben ®ob be8 18if(Sof8 Sonrab oon Saiba^.
Siner befonberen CrmüSnung bebarf eine SPeiSc oon ®rud*,
beiieSung8roeife aucS lBerlag8merten IBartfcS’, beren oben, ba fie {u^^
fammengeSören, nidSt gebacSt mürbe. 68 finb bie8 bie Äolenber.
93ei ber 6rmüSnung be8 ®ruder8 fleopolb fcSon mürbe be8 Äolenber«
bcffelben für 1562 gebaut unb feSr moSrfcSeinlicS ift e8, ba§ bie
in @xai gebrudten 5(alenber bie erften maren, melcSe überSaupt
in OefterreicS erf<Sienen ftnb. ®on ben au8 SBartfcS’ Officin S®tt)ot=
gegangenen ^alenbem Sat ficS einer ber ülteften erSalten; er mar oon
bem „obriften ©cSuel $receptor" unb fpäteren SanbfcSaftSmatSematifer
^ier. Sauterbo^ S®®®”*9®9®^®”/ 3oSr 1571 „gefteHt" unb
inSbefonbere mit SiftonftS®” SPotijen für jeben ®ag be8 3aSt®8
nerfeSen”). 93on ba an finben mir biefen Äalenber aUjüSrlieS;
bocS S”*>®” We folgenben nicSt meSr ben SiftorifcSen 3nSalt, fie
entSalten oielmeSr nur ba8 jPalenbarium unb bie ^ßractica, melcSe
nie festen burfte. fie^tere bilbete ben aftroIogifeSen ®S®*^ *>®8
^alcnberS unb bamit inSbefonbre bie IBorauSbeftimmung ber im
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näci^ftcn Sa^re ju ertoartenbcn (Sreigniffe unb »ar ja ein Stftanb«
t^eii ber nteijten bomoligen beutf^cn Äalenber. (SMe ,;fianbf^aft8^
mat^ematifer'^ Ratten in @raj bie Aufgabe, ben Halenber unb tn^
befonbere au^ bie $iactica jn nerfaffen. %(uf fiauterbac^ folgte
in biefem Slmte @eorg ©tobiuS*) unb auf biefen fpäter ber bt-
rü^mte j!et)ler, auf beffen ^alenber ic^ no(^ unten jurüdfomtne,
ba er nic^t me^r non SSartfc^ gebrudt nmrbe.) S)et le^te ^aienber
aus ®ortfc^’ Dfficin ift ber Slntanad^ auf 1579**).
SBaS bie 8uSftattung ber non SBartfc^ oerlegten Äalenber on=
belangt, fo lieg biefelbe nichts ju n^ünfc^en übrig. IDie fpäteren
Jahrgänge jeigen bie Xitel mit reid^en fignralifd^en fo mie StrabeStm^
(Sinfoffungen in oortrefflid^em ^oljf^nitt, ben er felbft beforgte,
n»ie et eS überboupt liebte, SBücbetn ouS feinet Dfficin ®oiJpen
unb anbere §oljfcbnitte an poffenber ©teile einjufügen. Älljäbr:
lieb überreizte ©artfZ einige Sjemplare feiner Äalenber ber 2anb=
fZaft unb erhielt bann ein entfpreZenbeS @egengefZenf in Selb.
©0 befam er „für 5 GaHenber auf baS 77 Sof/ bic er (Sinet
(Srfamben SannbtfZafft §ertn Serorbneten ©refenbtiert jur ft=
göbliZtb“'* ® “Uo jufammen 3 « 6 /?", ein onbereS:
mal erhielt er 15 ft. ic.
3u jener würbe bie politifZ-teligiöfe ©ewegung auZ
für ©uZbrud unb ©uZh<>ni>el im fianbe oon ©ebeutung. Srj^
herjog Äarl hotte Ißroteftanten ber ©teiermort atlerbingS
manZe ßttgeftänbniffe gemaZt. SEBenn auZ trohbem im 3ahre 1573
ein SefuitencoHegium in @raj erriZtet worben war, in beffen 3n=
faffen bie ©roteftanten gewaltige Jeinbe erbliden mußten, fo fZien
boZ bamalS bie religiöfe ffrage noZ burZ ben Eintritt fZwerer
(Sreigniffe in ben ^)intergrunb gebrängt. Die ©eft war mit er-
neuter ©?aZt aufgetreten unb Wüthete burZ gonj ©teiermarf, fc
bah 1577 in @roj bie ©Zulen gefZIoffen wurt^n. S5ie gurZt
oor bem „türtifZen ©luthunb", welZer jum SinbreZen in bol
2anb bereit ftanb, fZtedte bie ©emüther niZt minber.
SS fam beShalb ju ben beiben fianbtogen, bie in ben fahren
1575 unb 1578 bet „Snfection" wegen niZt ju @raj, fonbem ju
©rud on ber SOiur in Dberfteiermarf obgehalten würben, ©gern
•) SflI. 91. ^Betnli(b, bie fteirifd)cn SanbfchflflSmat^cmotifeT cot Äeolei
1871.
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63
roaren fie ber Xärfengefa^r negen einberufen »orben; aber bie
proteftantife^en fianbftönbe benagten bie Gelegenheit, um ihre reli=
giöfen f^orberungen gettenb ju machen, inSbefonbre um bie ^uS^
roeifung ber ^efuiten ju ueriangen. ituf bem 93rucfer fianbtage t>om
tfebruar unb 3Rär} 1578 erreichten fie benn auch »irftich bom @r}=
herjog bebeutenbe ^ufith^rungen, unb e« tarn ju einem SReligionS^
oergleiche in ben „9?ebenhanblungen", benen ißaftoren unb ©chul=
rectoren au8 allen brei inneröfterreichifchen Sänbem beiwohnten,
burch welchen bie freie Ausübung ber eoangelifchen Sehre in biefen
Sänbern oom (Sriherjog jugeftanben würbe, wobei freilich ju ht-
merfen, ba^ Se^terer nicht felbft unterjeichnete, fonbem ba8 35ocu=
ment oon feinen 9täthen unterfertigen lieg.
$ier finb nur jwei wichtige ißunlte auS biefem SJergteiche an=
juführen, nämlich bie Seftimmungen betreffenb bie Jöu^hönbler:
„weil bie S3uchhänbler ohne @^eu allerlei feftif^e Xraltätl unb
ber eoangelifchen Gonfeffion juwibere fflücher einführen unb oer=
laufen — weil bie lReligionö=^acificotion nur jwifchen ber römifch-
fatholif^en unb ber SlugSburgifchen Confeffton gefchah unb ber
Sanbedfürft, fowie bie Sanbfchaft anbere ©ecten im Sanbe ni^t bulben
wollten, fo foHte jebe8 Sanb e« feinen S3uchhönblern emftlich ab=
ftelten bei Serlierung oDer ihrer Sücher, bie fie ho^en" — olfo
fchon eine Ärt Genfur. 93etreffä ber Suchbrucfer heifet eä: „weil
befchloffen, eine ®u(hbruderei ju Gräh ju errichten, fo foH ohne
SBiffen unb Ginficht beS $aftorS unb ber ©ubinfpectoren nichtö
in Xrucf gefertigt werben unb wirb ber Xruder h'erju mit GibeS*
pfli^t oerhalten". G8 mufe bemerft werben, bofe fchon im Sah^^c
1571 ein Xecret ber fteirifchen fionbfchaft ben ißröbicanten oerbot,
neue ©achen unb Gebete ohne Grlaubnih jener in Xrud ju geben.
Stuch hier {eigen fich alfo ®efchtänlungen, welche auf GenfureiU'
flüffe ber Sanbftänbe hinweifen. SBir werben noch Gelegenheit
haben ähnliche Genfurbeftimmungen axii ber fpäteren ßeit nach=
juweifcn.
ffjür bie $(udübung ber Genfur burch proteftantifchen £anb=
ftänbe ift ein Vorfall charafteriftifch, ber ben Druder in arge ®ers
tegenheiten brachte. Gin Dr. Rafp. ©itnifh h“i*^ Garmen
gegeben, welche« bie proteftantifchen Doctoren in Graj fchmähte;
bie Sanbfchaft oerbot ben 5)rud, ja fie befchwerte fich joflne 6eim
Grjherjog. ®ie Antwort ber ^Regierung barauf wor: e« fei bie
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®u(^bru(fcrei nic^t ben Untert^anen, jonbern bent §errn unb SotibtSs
fürften at8 SRegale juftänbig, jo fei e8 bei aßen gürften unb ^oten=
toten in bet gonjen G^riften^eit unb bie Privilegia impressoria
mürben nur uon biefem gegeben, e8 foße bo^er nichts o^ne Gr^
loubni^ ber Regierung gebrueft »erben, ol8 ber fionbfe^aft polü
tifc^e Sonbe8orbnungen unb ©enerole unb bie8 ouc^ borum, bomit
bo8 münblic^e unb jc^riftli^e 0d^mä^en eingefteflt »erbe. 3)it
Sonbfe^oft berufjigte fid) bomit nid^t; fie berief fic^ auf bo8 i^r
jufte^enbe 9te<^t ber Genfur no^ ben ©eftimmungen be8 ©rüder
fionbtogeS. ^o ober ber Gr}^erjog, »ie oben ermähnt, biefen
ßtebentjonblungen nic^t einmal feine Unterfc^rift beigefe^t batte, fo
»urben bie ©eftimmungen berf eiben, »enn outb in umfebriebenet
Ärt, für ungültig erflört. ©ortfeb erhielt oon ber ©egierung ben
Auftrag „ficb in nicht« ähnliche« ju erlauben". Ä18 er
aber einen 2ection8inbej ber Sefuiten, beffen S)rud bet proteftom
tifche ©aftor Dr. Setemio« Hornberger al« SKitglieb ber Genfuts
commiffion unterfagte, »irtlicb nicht bruefen »oßte, fam er in«
®efängni|. Zrob be« ©rotefte« ber fianbfehaft mubte er feine
IDruderei einfteßen unb e« »urbe biefelbe oon ber Sanbfehoft um
400 fl. übernommen.
Db ©ortfeh im 3abre 1579 in bet ©tobt geftorben ijt ober
@ro} oerlaffen bat unb erft fpäter geftorben ift, »age ich nicht }u
entf^eiben. 3ebenfaß« erf^eint 1579 ber lebte ßalenber mit feiner
($irma unb im Su«gabenbu(he ber Sanbfehoft nennt bie Gintragung
au« bem Sabre 1579 „©arbara »eißenbt 3acb- ^ttfeh ©ue<h=
bruefber« feligen SBittib". — Ob ©ortfeh ©uchbünblet ge--
wefen, ift j»or f^»er ju entfeheiben, aber »abrfcheinlich; Shat=
fache ift feboch, t>a| er bie ©u^binberei betrieben, »ie in«befonben
eine eigenbänbige Gmpfang«beftätigung*), bie er über ©uchbinbcp
arbeiten ou«gefteßt, nach»eift.
Gbenfaß« in bie religiöfe ©emegung hineingejogen erfcheint ber
*) 3n* ^rioatbefiji be« ßerm l. l. Unt».=^ßrofeüor8 in ®roj.
fie lautet: 3- SBartfe^ buqbrudei ju ®ian belenn ^ic mit biffex mainn
aignei banbfibrift, ba« ic^ aub bet>eli(b be« f). p- abbtn ju Stbmunbt feexetans
fe; bücber mit bapir eingebunben, in 2 ein jebe« 8 bu(^, in bie anbexn 2
ein iebe« 7 buch unb in bie 2 ein febe« 6 bu(^, b. i. 2 xig u. 2 bu4, ein
xig ()at)ir umb 12 ft^iling tuet ba« pobii 3 ft. 10 u. füi ein buch «o
fo ift Don ben 6 büd^em ba« binberlon 4 fl. jc. — ®ie 3abrjobl ift leib«
im Originale meggef«bnitten.
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nun folgenbe iBuc^brucfer, nelc^ec früher @efeQe bet iBartfc^ ge=
»e{en. i[t bieS |>anS @d^mibt, ber feinen iRamen na^ bent
berrfc^enben @)ebraucbe bei lateinift^en !S)ru(fn)er{en latinifirte unb
ftcb Joannes Faber nannte, »aS bii^b^>^ bem Glauben %n(ag
gab, ats feien ©cbrnibt unb ffiabei jmei nerfcbiebene ^erföntitb'
feiten*). 3n feiner Officin gebrutfte ffierfe finben fitb au3 ben
Sauren 1584 bi3 1599. iDfit üuSnabme bet ^alenber, auf toel^e icb
noch unten )u fprec^en fomme, erfcbeint gleich Sabre 1584 ein
lateinifcbe« ©er! über bie Leitung ber ißeft uon SJoctor Oemma“);
hieran fcbtiefeen ficb ^)omberger’3 Viola Martis*^) non 1587 unb
mehrere intereffonte beutfcbe @ebi<bte ©igiSmunb Sonftingt’3**) ouf
bie üBergwetfe ßifenerj unb Sßorbemberg öon 1588. getner finben
wir bon S^rudwerfen @cbmibt’3: |)omberger’3 Examen theologicum
in 2. Äuftage oon 1589, eine Ephemeris oon @. ©tabiuä*^, ein
beutfcbe« ©ebicbt auf ben S^ob be« Cfribetiogä fiatl**), einen fiob=
fprucb be« eben genannten iBonftingt ebenfall« }um Qfebäcbtnig be«
Sr}herj(og«*^), eine Seicbenprebigt be« $aftor« ßimmermann au«
gleidher ißerantaffung“), unb Hornberger’« ©ptücbe ©alomoni«”)
oon 1590, bie Sefcbreibung ber Seicbenfeierticbfeiten beim ®egröb=
nig be« (Srihetjogd oon bem mebrgenannten iBonftingP‘), unb
furiftifcbe Xbefen oon @ablmann, oon 1591, ebenfo eine fReibe
foicber juriftifcber Zi^e^tn ©obtmonn«”), einen SReubtucf be« ^erf*
recht« Süecbet«, miebet ein ©ebicbt ®onftingt«**), ÜRegifer’« ®ictio*
norium in oier ©pracben“), ©tbul=3;h8f«n ©tift«fcbule, ein
Carmen ©abtmann« an ©teiermarf, ßämtben unb Ätain*®), ferner
eine Uebetfeftung oom Debipu« be« Curipibe« in« 2ateinifcbe, unb
Cpicebium auf bie »• ©aurau”), beibe SBerfe ebenfatt«
bon ©abtmann, enbticb ein Carmen oon Chnft. iReminah oom
Sabre 1592, wiebet einige juriftifcbe 2b«ftn ©abtmann’« unb ein
oftrotogif^e« 3Betf oon ©tabiu«*®) oom Sabre 1593 unb — e« er=
fcbeint injwifcben eine Sücfe, au« ber ich feine ^rucfwerfe ©cbmibt’«
nacbjuweifen oermag — bie fianb«banboeft be« Hetjogtbum« Ätain*’)
öom Suhlte 1598**).
*) ®gl. in ber Stebemtärl. 3*üt<brift VIII. ^eft. (®rä| 1827) ®ar;
tinget'« toenige 3eüen umfanenben Stuffap: „9ü(her:Sen{uian{laIt in ®iä|
im 16. 3a^tl(."
**) Sluf bie jute^t genannte fianbtShanboefi bejiebt fith nacbfiehenbe« an
bie Stänbe Steiermarts gerichtetes Schreiben ber Sanbftänbe beS benachbarten
.^»erjogthumS ßrain, beffen Original im {teiermärtitchen fianbeSarchioe }u
tCrdiiD f. Stilb, b. Seutlibtn Smbb. IT. 6
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93on ben ®rucf»er!en ©i|mibt’8 njurben in obiger ÄufjSbiwg
nic^t berüdftd^tigt bie J^denber, loel^e er in ^ort|e|ung ber Xbötig^
feit ®orti^’ int Äolenbemerlog ^erou«gab. ®on 1580 an bis
1599 fhtben fidb ßdenbcr in ben ÄuSgabebüt^em ber fionb--
erwähnt @r erhielt gewft^di^ ds Sprung für überräd^
Ädenber 8—10 fl. SDer erfte »hrflit^ norliegenbc Ädcnber ift
ber oon 1586“), ber le^te trägt einen l^oi^berü^mten Kamen: eS
ift ber beS Sanbfc^aftSmot^matiferS 3o^anneS Äepler**). fie^terer
nmr feiten« ber ©tönbe oon ber Unioerfität Xübingcn, foum 22
So'^re olt, d« ^rofeffor ber Sfot^ematif on bie proteftantifd^e ©rtftS»
fdbule na^ ®roj berufen worben unb ju feinem ®mt8gef^öften
gehörte auch bie ÜJerfertigung ber fteiermärfift^n fiolenbcr, beren
erfter, für baS 1594, nod) ber ©regorionife^
»on i^m oerfo^t erft^int. @r fo^ fi<b, wie er felbft bcbauemb er=
flärt, »on UmtSwegen genötl^igt, nac^ ber fc^on erwähnten ©itte an^
oftrotogif^e 83orou8»erfünbigungen über ben ©influ^ ber ©cftime
auf SSBitterung unb SKenfdben beijufügen; boc^ brockte i^n baS ju=
fällige ®intreffen jweier in feinem ^atenber »or^gefagten ffircigniffe,
nämlic^ ber Souemaufftänbe unb eine« ftrengen SBinterS, in gro|eS
Snfe^n*). Xer So^rgang 1599 war ber lefete, ben er ^erouSgob.
6in ^ofbecret »om 14. ®ecember 1599 bewilligte e« eigen«, ba|
bie iBud^fü^rer feinen „im Sanbfjaufe gebrudten ßalenber »crfoufen
®raj auf6ctoai)Tt »iib. „%nnb auf baS biefe benac^paittc bie» Sanbtjc^afften
ontei betn tlnno 9Icbtunbftben}tQtf}en p $rugt^ an bei äJt^ci getitenen
Sanbtag fi(b neben anbein auq in bem töbliib neiainigt, »an ainei ob« bn
anbem tianbtfi^afft S/bteS non beio bebüifftiglbeit in biugfb biingen )ula%ci
nottnenbig. iat folIidieS buicb ainei Sif. £a. beB ^eijogtbnmb# Stern
befieblten SBuibbiugtb« befibeben foOe Dnb müge, tmb a^i 3"
tenen lanbtag bie oeifambleten £anbt Stenbe oifei ainn Sif. Sa. befibloV^
tbailB 3i« b“tu*nben fic»bflitcn, nitbt wenig« aUB eB ain So. in Stetw
boibeigeit an bie bonbt genommen: gleicbmaüig im bniglb pbringen, t>sb
bagelb an»ecxo buiib beio befteblten KbiiegB Secretarius Saltbafei Öuialbt
oenicbten jinagen, nifo ift an bie $enen im 9tamen bifn ainn Srf. So.
biemit bnfn 9üuböei(i(bB «fueiben bnb bitten, bie moOtn in anfeben ang»^
pgnei oeigleicbung, beio befteblten butbbiugfbei, aufeilegen tmb beueldben.
Damit ei angemelte ainn Qhrf. Sa. in Siain, pi ^anb ^cbte tmb bet ^ate
(Suialten btenauB übeif^igfbte SanbtBfie»beiten, mit Dem alletebiften p
biugfben anneme, onb ftcb autb banintei mit begeiung ain« gebänlidien
belobnung aifo «}aige onb befüibeie, bamit ain Sif. bt^nge Sanbtfdbafrt
mieib bie gebüei niibt bejcbwait fonbem beiünte gdtrugfbte ^renbaiten
ebenen gebaben müge", n. f. ». ifeaB Sibieiben iÜ eben fo bcpi^nenb für
ben Sntegi b« Stönbe b« biei ^eipgtbüm« Steieimaif, ttümtben lutb
^aht, wie füi baB bienflHcbe ^nbältnin $anB S^mibt’B.
*) 0. Seim«, üb« ben Cinfln| b« Sanbftönbe auf bie Qifbung in
SteieimoiJ. Steieimäit. Std<btift, 91- iJ- H. 3g. 1. (öidp 1835.)
67
bürfen, boc^ foQ i^m", e8 in biedern ®ecret tneiter,
emftlic^ eingebunben fein, ^infür ni^ in Drud ju geben, eS fei
benn foIc^e8 S^rer fürftlidjen 2)urc^lauc^t notier junt erfe^en unb
gnöbigfter Sipprobation übergeben unb bafe bie« bei 3f)ter fürftt.
2)ur(!^(au(^t Suc^bmcfer, bent Sibmanftetter alliier gebmcft werbe".
!Cie ^uStoeifnng ber $roteftanlen au8 bem fianbe traf auc^ Kepler,
einen ber gele^rteften SD^änner beS 3a^r^unbert8, unb er mugte
bie ©tobt »erloffen.
^uf ben Bruder beS ßalenber8 übte auc^ bie ©regorianifc^e
fiolenberrefomt einen gewiffen nac^tf)eiligen (Rnflufe ou8. ©regorXIII.
^atte befanntli(^ burc^ feine 93uQe nom 24. (^bmar 1582 ben alten
Sulionift^en ßolenber befeitigt, ben neuen eingefü^rt unb bcffen 2ln*
nannte aßen d^riftlic^en ©taaten aufgetragen. 3)ag burd^ biefe
9iefonn be8 5?alenber8, über welche einge^enber ju ^anbeln ^ier
nic^t ber Ort ift, eine wichtige aftronomifc^e Ungleichheit georbnet
nnirbe, ift heute feine grage mehr. Die ^Regierung ©teiermarlÄ
erlief am 25. ©eptember 1583 bo8 ißatent, wonoth ber @re=
gorianifche Sfalenber am 5. beiiehungStoeife 15. Ortober beffelben
3ohrc8 eingeführt unb oon ba on beobachtet werben foQte*). Die
Slngelegenheit würbe jeboch oerwidelt, al8 bie ^oteftanten, aifo
auch proteftantif^en Sanbftänbe, non bem neuen j!alenber nicht#
wiffen wollten, bielmehr benfelben al8 eine aufbringliche S^euenmg
bon ©eite ber ÄathoHfen betrochteten unb fich um bie neuen fßt-
ftimmungen in ihren 3«'tuugaben wenig fümmerten. Die ©tänbe
fahen „nicht ein, warum eine ßfüurbnung, bei ber bie Ghrifltuheit
nun feit Suh’^^iiuberten ftch wohl befunben, jefet plöfelich nicht«
mehr tougen foBte", ber ^oftor Hornberger fpro^ bon ber Äanjel
gegen bo8 Äalenberpatent unb bie proteftontifchen ©ewerbäleute
feierten ben ©onntag noch bem alten fiolenber, furj e8 entftonb
oBgemeine Serwirrung, welcher erft bie ftrengften SBerorbnungen
bon ©eite ber 9legierung theilweife ein @nbe malten. Daju ge*
hörte inäbefonbre bie ffleftimmung, ba| bie SBaarenborräthe be8*
fenigen Äaufmann«, ber ©onn^ unb fffeiertog no^ bem alten
ft'alenber feiern unb feinen ßaben offen huBen würbe, preisgegeben
fein foBten. iRotürlicherweife übte bie Solenberreform einen befon»
bereu Sinfluh auch “uf ben ®uchbyider au8, ber ja oft Dotirungen
*) 3- 8«^n, bet ßalcnberftreit in Steietmotf.
f. Steierm. XIII. (®toj 1864.)
beS l^tflor. Ser.
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anjubrtngen unb iniJbefonbere aud^ ben Stalenber jä^rtic^ ju brudtn
^atte. 3n ben lat^ottfc^en ©ebieten 3)eutjc^tanbÄ ^tten bie Äalenber
fc^on im 3a^te 1583 gemö^nlici^ eine bobbelte 93e}ei^nung, nömlid^
ben ölten unb neuen Solenber nebeneinonbergeftellt ©o entbölt
ber in SRüncben bei Hbom ®erg gebrutfte „?lImanoc^" für 1583,
ber mir momentan öorliegt, in jwei ©palten nebeneinanber ben
„81t ©emain 8lmano(^" unb ben „9lew Gorrigirt Ualenber". Son
ben ^alenbem ©(^mibt’ö, melc^e gemifferma^en bie Sanbfc^aft
t)erou8gegeben, liegen leiber feine auS jener öor; ou8 Äcten
jeboc^ ge^t ^eroor, ba^ ber S)ruder ald [tarrer ^roteftant
lange weigerte, bie neue aieform beä Äolenber« anjune^men, unb
ficb bamit bei ber IRegierung mißliebig machte. 3a, als im £anb^
bouje, wo ©c^mibt jeine Dfficin unb jeinen fiaben ^atte, eine
Sijitation ber ftalenber oorgenommen warb unb bei ©c^mibt wie
bei bem ©ud^jü^rer SBibmer bie oerbotenen alten Äolenbcr ge--
junben würben, oerfielen bieje ber SonfiÄcation unb ©c^mibt ols
beren ©erleger würbe jogor oer^ajtet.
©(^mibt würbe natürlich oon ber fianbjc^aft in biejen ©e^
jtrebungen unterftüjjt; inSbejonbere war er injofem oud) ber 9lodb=
jolger be8 ©ortjc^, al# er eine ©eftallung jum
lanbjc^ajtlic^en ©uc^brucfer erl|ielt unb jomit als lanbjd^aftli^er
IDiener bejonberS gejc^üfet erjc^ien. S)ieje ©ejtollung*) lautet:
9Bir . . . einer (Srjamen Sanbj^ajt beS ^erjogtbumbS ©tepi
©erorbnete befbennen für onS unb onjer naebfbommenbe ©eroib:
nete, wer bieS jur jelben Qtit jein werben. 9lo(bbem wir für ein
notturfjt )u jein befunben, ainen aigenen ©ue^trulber ju buben,
welcher ju ieber Seit unb jürjoQenber notb, einer ©r. Sa. gmaine
unb ©rioatjacben trufben onb bejbrbem möchte, barjue wier onS
alberaitb mit allem ju bet ©uecbtrufberep gehörigen Seug, not-
turjjtigfbticb oerjeben, onb oorbabenS gewejen oon anbem orttrn
ainen ©uecbtrufber nach abgang ScuhueiaS ©artjcben bieber bringen
julajjen, bieweil OnS aber gebacbtS ©artjcben ©uecbtrufbergefel
^anng ©cbmib ©einer Tbunjt onb wolbaltenS wegen recommanbirt
Onb 3me ju berflerter trufberep oor anbern ju gebrauchen gebetten
worben, barbep er jich bann jelbS oerbotten, baS er ©iner ©r. So.
jo wol als ain anberer mit ber trudberei gewörttige jepn wolle,
haben wir gebachtem ©chmib bieS begern auch »ü abjdblagen
wöllen, onb bemelte Zirulbereh bergejtalt oertraut, baS ent-
gegen }u ieber Seit alle einer ©r. Sa. weltbliche onb geijltiche
*) 3m Soncept im fteiermSTfifcben SanbeSarcbio ju ®Taj.
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f^irc^en t>nb fc^uelen fac^tn fouil 3me betfelben aOain t>on oniS
ober in onfern namen oon ainer Sr. Sa. ©ecretaricn ober auf
onfem iBeuelc^ Don ben $errn Subinft>ectoreffen be^ einer Sr. Sa.
ftifft f^irc^en onb fc^uel al^ie, onb jonft oon f^ainem anbern oer=
traut onb ange^enbigt werbe, treulich Dnb oleifpg truf^e, befür=
bere Dnb Dor ber Seit Sr f^ Dn8 ober bie e8 Don Dnfertwegen
abjuforbem in beuelc^ ^aben, Dberantworttet werbe, in ge^aimb
^alte onb Don benfelben nientanben, wer ber immer fe^, ^ol^eS
ober nibernS ftanbeS geiftlic^ ober weltlich auffer DnferS Dorwiffen8
nid^tS ^inauSgeben, fe^en ober tefen taffen, auc^ bei feinem gefinbt
fot^eS aifo ju Ratten mit ernft Derorbnen fotle. 3™ 3we
auch wem anbern bieSfatld wa8 bef<^wärlic^e8 juegefüeget werben
woQe, fol Sr Dn8 beffen alSpatb erinnern, bamit wir im namen
Siner S. Sa. 3we gegen benjenigen fc^uj Ratten mögen. Sotd^en
aIfo beQ ©einen S^r, Xreuen Dnb glauben Deftigf^Iic^ nad^ju:
f^omen b^t Sr Dn8 an ^ibeöftat, mit SRunbt Dnb $anbt ange:
tobet Dnb [id) mit einem befonbern Sleuerä gegen Dnä Derfcbrieben.
Xerentgegen »it 3nic 52 ft. bewitliget. 3w faot
ober bemetter @d)mib wiber foticb fein Swefoß*" b“»’nt>ten Dnb
einer Sr. So. bur(b ©ein ober feine« gefinbe« nacbtöffigfboit,
ainidier fd^aben Derurfacbt würbe, fot berfetb an ©einem teib
Dnb guet erfuedbt werben. Xarfür Sr ftcb aber ju uerbüetten
werbe wiffen. Xe« ju Drfbunbt wi^^ 3we bifen fdbein
Dnbt Dnfern fürgetrufbten ijBebfcbobt angebenbiget, ber geben ift
JU @raj ben . . .*)
SBir erfeben barau«, bafe ®artfcb, welcher jäbrticb 20 ft. ®e=
ftoIIungSgebübt erholten bitte, feinem fflocbfolger, ber 52 ft. bejog,
in biefer tBejiebung na^gefe^t erfibien. Sigentbümticb ift e«, bag
bie StuSgabebü^er im 3obTe 1582 einmal fogar eine fßoft Don
20 fl. Derjeidbnen, bie bem 3obinn ©cbmibt auSbejobtt würben
„umb boä bie Sanb«binbDeft Dnnb Sonnbre^tSreformotion annber«=
wobin jtt trucfben oerfcbicfbt worben".
3n einen öbnlidben ßonflict, wie wenige 3abt« Dorber ®ortfdb,
gerietb im 3ohre 1583 au^ ©cbmibt mit ber fRegierung wegen Um=
gebung ber ßenfur. fKagifter 3obmn Xefiberiu« Xendtb Don Sai=
bo(b, ber ficb bei ber Sanbfcboft um eine ©teile bei ibtet „wobt=
funbirten" ©cbule ober um eine „^rioot 3nftitution bei Sonb»
ftänben=fiinbern" ju bewerben beobficbtigte, bitte, um feine« „gering^
fcböftigen Serftanbe« Dualität ber Sonbf^oft fpüren" ju loffen,
„pro specimine ba« Xb®*H- 0™iii8 homo quasi flos campi etc.
*) Xie Xatirung fehlt Itibcr in bent eoncepte.
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bor bie §anb genommen unb unter bem SBort Flosculus in einer
Stttegorie bie SBfirbigfeit unb Sortrefflic^feit unter aßen Creoturen
ber menjc^lid^en 9latur unb au(^ hingegen feine 3crQöngtic^!eit ouf
drben carmine lyrico, fo ber oortreffli^e ißoet §oratiu8 in feiner
Cbe: Quis multa gracilis te puer in rosa etc. gebrauchet, ab^
gemalt unb befchrieben unb fotcheS ^ße8 unter ber fianbfchaft oon
©teiermarf ßlamen intitutirt unb in ®ru(f oerfafet unb präfcntirt".
Soann. fjaber, wie wir Wiffen gut beutfdj $an8 ©chmibt genannt,
beforgte ben ®rucf be8 ©ebic^tS, bie ßlegierung aber erhielt bie
$fnjeige, ©chmibt haf>£ ©ebichte ohne be8 2anbe8fürften ©r-
laubnig in bie treffe genommen, unb e8 würbe nun an ben S)ru(feT
fotgenber ©efeht ertheilt:
„©on ber fürftlichen 2)ur(h(au^t S3nfer8 genabtgiften $emi
Stieb. Defterr. SRegierung Johann Faber Suct)brufher olhie am
jujaigen, e8 fhumb ber Stegierung für, wie et etliche Carmina
hon Sohnnn 2)enchio aubgeenb, big 2iar gebrufht, bieWeil aber
bie Sürftliche 2)ur^Ieu(ht beg brulh halben, bife SSerorbnung
gethan, bag bie ©ichet aHemaße ehenbcr 3ret gürftlichcn S)ur(h=
Ieu(ht fürgebracht, Unb bann 3^« Sürglichen S)urchteucht be=
fchaibtg erwarbt werben foll, ©o ift ber Stegierung beuelch, bog
6t Faber feinen Sericht tgue, Db 6r bon Srer Sürftlichen iurch^
leucht ber angejogenen Carmina halben aniche erlaubnug hob.
Sletum @töh ben ©ibenben tag Sunif ?tnno 1583"*).
®er Sericht be8 ®rucfer8 ift iciber nirgenbS oorfinbfi^.
Stiegt unintereffont bürften einige ben Steten entnommene 8tn=
gaben über Stuftage, ®rucf unb ©erfoufSpreife ber oon ©chmibt
gebrueften ©ü^er fein. Dr. 3eremia8 ^omberger’8 Examen theo-
logicum enthält in ber ju ©raj bei §on8 ©chmibt gebrueften
jweiten Stuflage, bie 1589 erfetpen (bie erfte würbe 1583 ju Reibet*
berg gebrueft), 10 ®rucfbogen in 8®. 68 würben 600 ©femptare
gebrudtt unb man oertaufte bo8 ©jemptar ungebunben um 7 Stx. —
©on §ombetgcr’8 ©prüthen ©atomoni8, 39 ®rucfbogen 8®, foftete
ba8 ©jemptar 16 Stx. — gür ben 3)rucf ber ©chuI^Sh^fen für
bie ©tift8f(hute in ©raj, 1‘4 ®rucfbogen in 120 ©jemptaren ge-
brueft, erhiett ©chmibt 3 ft. ®rucfertohn. Stic, ©abtmann'8 ©armen
an ©teiermart, ftämthen unb Srain, einen ®rudbogen ftarl, toftete
an ®ru(fertohn 1 ft. 40 fir., beffetben Ueberfehung oon ®uripibc8’
*) SBorringet, ®ücher!®cnfuranftah in ©rä^ im 16. in t>«
fteiem 3eitf(t)r. VIII.
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71
CebipuÄ inä Üoteinifc^e, 7 ®rudfbogen, 28 fl. — §ier bürften ouc^
jmei Suc^fü^tet (®uc^^änblet) poffenb ju erwähnen fein, beren
IRamen in ben ^cten and jener 3^(1 einigemale norfommen, unb
toelc^e »0^1 fo jiemticf) bie einjigen ®rajer Sucfi^änbler be8 fe^l^^
jelinten 3a^ri^unbertä ftnb, über bie un« einige ®oten erholten ge=
blieben. Siner berfelben, ©r^arb SBibmet, fte^t auc^ infofem
in iBejie^ungen ju ben S)rudem, ol« er „Serl^ab weilonb 3ot^«ria8
^artf^enä" genannt toirb unb eben fo wie bet ®m(fer ©t^mibt
feinen Saben im fionb^aufe l)atte. @r fc^int fogar eine treffe ge*
^abt JU ^aben, ba er felbft IBü^ertitel brudte, woburc^ fic^ fein
3eitgenoffe ©c^mibt einmal im 3a^re 1583 beeinträchtigt fühlte.
S)er Siuhführer SBibmet hotte fein ©uchführergefchäft fchon in ben
fiebjiger Sohren beä jechäjehnten 3ahrhunbert8 inne, gleichseitig
au^ ein ©efchöft ju SBaibhofen. ®r war ebenfalls ©roteftant; beä*
halb hirlt er eS im 3ohre 1584 für räthlich, fich unter ben ©chu^
ber £anbftänbe ju begeben, ©eine Gattin, bie wahrfcheinlich, wäh=^
renb et felbft in SBaibhofen war, baä ©rajet ©efchöft führte, be=
Warb fich um bie ©eftaQung ihres ©atten als lanbfchaftlicher ©uch-
führet — eine ©cheinbeftaHung, bie SBibmem wohl als lanbfchaft*
liehen Wiener erfcheinen lieg, ihm aber (eine ©umme beftimmte,
welche er als ©eftadungSgelb erhalten foQtc. 3uuörberft mu^te nun
auf ©erfügung ber Sanbfehaft ein ©erjeichni^ ber ©ücher über*
geben werben, bie SBibmer oerlauftc, alsbann fei man „nicht ba*
gegen über biejenigen SBerfe, welche eoangelifch unb oon bet wahren
unoerfälfehten üugSburger ©onfeffion jugethanen ©eiehrten auS*
gehenbe theologifche ©ücher, fo Weber mit ben papiftifchen, cal*
uinif^en, jwinglifchen, flacianifchen ober bergleichen abfihrulichen
Srrthümern ni^t oergiftet finb, bann auch biejenigen, waS juriftifchen,
mebicinifchen unb philofophifchrn Materiis anhängen, begehrtermaffen
einen ©chein mit jurüefgefteHtem ®atum aufjurichten". SBibmet
erhielt bann auch rinen folchen ©eftaHungSfchein, nachbem bie ©ücher*
lifte oorgelegt unb approbirt worben war. UebrigenS hotte er fchon
früher Sieferungen unb ©erföufe on bie ßanbfehoft ouSgeführt. ©o
erhielt et im 3ohre 1577 nach ÄuSgabebüchern „für allerlah
©üecher, bie Sr auft feinem Sßuechlaben, inhalt au^juges in einer
Sr. £a. fiiberep ju ^etrn ®octor ^ombergerS §anben gegeben
41 fl." unb in bemfelben 3ahre abermals für ©ücher 20 fl., im
3ahre 1579 „für allerlai aufegenombne ©üecher 3n bie ©tifft 64 fl.
Digiti.?L-a ! , C.ooj^lc
■32
8 ß" unb im 3o^re 1582 ,,»mb kopier, ^ergoment u. bgl. 168 fL"
(Sr beforgte aifo bamals, nac^ ber beträchtlichen Summe ju urtheilen,
roohrjcheinlich ben gelammten (Sonjieibebarf ber lanbfchaftlichen ®e=
hörben.
®uf SBibmer, Schmibt unb ben fioben eine» Süchjenhömer»
bejieht (ich auch «ne Verfügung ber fioubfchoft, welche in bem
entfehlichen ^eftjohre 1585 om 21. September erging unb oon bem
ungeheuren Umsichgreifen ber Seuche in ber Stabt @roj Sunbe
giebt*). 3)iefe Verfügung lautet;
„2iie Herren einer (Srfamen Sanbfch- be» ^erjogthum» Steii
SBerorbnete beuehlen bem Suechfüerer, Suechbrufher unnb ißü^eu:
namet fo im Sanbhauh herinnen fail haben, bah Sie 3re £äben
in bemeOten Sanbhauh }u gegenwärtigen gfarlichen leuffen, bih
ba» ber 9I(mechtig ®ott fein rueten bte & iejo iber onn» auh
gerecht 3atn^ 8cf<hilh^ in uerhfiet nnnb abfteUung be» auh unb
einiQuffen» frembber perfonen, auch bannenhero beforgenben meh=
reren onrath» gefperrt halten. @räcj ben 21. IX*"™ 1585“.
Müerbing» burften acht läge fpäter biefe 2äben wieber geöffnet
werben, gremben blieb jeboch ber 3ntritt in ba» Sanbhou» noch
immer oerboten unb erft mit (Sintritt be» Sßinter» ju @nbe be»
3ohre» fonnte man oon einem rofeheren Schwinben ber Seuche
reben unb alle bagegen ergriffenen ®orficht»mahregeln bi» auf ein
SRinimum rebuciren. SBibmer mu|te übrigen» einige 3ahre nachher
feinen fiaben im Sanbhaufe gan} räumen, weil bie lanbfchaftlichc
9fegiftratur beffelben ju 21mt»}Wecfen benöthigte, jog auch int 3ohre
1599, al» ber ^anbel mit eoangelifchen SBerfen nicht mehr mög=
lieh war, oon (Slraj ab.
9loch beoor bie» aber gefchah, hnü* tin (Sehülfe oon ihm eben=
fall» einen ®uchlaben in ber Stabt errichtet unb fich an bie 2anb=
ftänbe gewenbet, bamit auch eine ®eftallung ju Xheil werbe
unb er fi^ unter bem Schule ber Stänbe ficher fühlen fönne. (S»
war bie» ÜRathia» 5«berer, welcher in feiner bie»be§üglichen
„Supplication“ angab:
„nachbem er fich nun in ber jehen 3at f^txo mit bienften
alhie }ue ®räp bep ISrharbten 9Bibmer, ißuechfüerer aufgehalten...
onnb bep folget ^anbthierung ®ott Sob fo oiel erfaren, ba» ex
nunmehr felbft betfelbigen ftch onbetWunben habe onb bieweil er
*) Stnflcbeulct in 5ßeinli(f|’8 (Beftp. ber ?eü in Steiermarl. I. £. 415.
Criflinolconcept in bem fteiermärl. SanbeSoripitie ju ®roj.
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:
73
ftc^ ali ein junger ^augniiert . . . fc^roextic^ mit aQer müe ein
menig }ue jolc^em ^anbi eingeric^t, gern mit (S^ren fold^ feined
Semeff« obwortten, onnb barmit ernören woHte",
|o bitte er, i^n oiä lanbjc^oftlic^en ®u^fii^rer aufjune^men.
t^eberer’^ @e{uc^e nmrbe miHfa^rt. 9ber aud^ biefe 93eftaQung
fe^te teine beftimmtc ©elbfumme, fonbern nur 9Jiietl^frei^eit im
Sanb^aufe für i^n auiS unb mar fomit aud) ^atb jum @d^ein au8s
gefertigt. Sie ift batirt »om 1. Äpril 1588 unb loutet:*)
„SBir Siner erfamen So. beS ^»erjogtb. Steir SBerorbnete be=
f^enen bi«mit, bofe mir SKotbefen Seberer ju (Siner erfamen So.
®uecbfüerer an »nb ouffgenommen, bergeftalt, baS er feine al^eer
bringenbe ^üec^er unterm Sanb^auS in einem fonberbaren Saben,
ber 3me barjue aingegeben merbe, failbabe unb mad für ißüecber
Sr in einer Sr. Sa. Stifft ft^uel, oucb Unä unb ben 4>errn unb
Sanbleuten auf uorgebnnbeS begehren bargiebt, baS Sr biefelben
im gebürlic^en regten mert loffe unb ju teuer nic^t anfc^tage, au(!^
fambt ben feinigen \id) aQer befc^eiben^eit hierin gebrauche unb
uer^alte. Xo entgegen 3me ber Saben im Sanb^aud ins freie
uermiQiget, bie bejalung für bie aufjunemenbe ißüedier ieberjeit
orbentti(!^ eruolge, mie 3me miber Unrechten gemalt gebürtiger
fc^u) foQe gehalten merben".
SRe^rfac^ mürbe fc^on ermähnt, ba§ fic^ fomo^t tBuc^^önbler,
atä au(^ tSuc^brucfer mit bem Sinbinben uon iBücfiem befaßten,
ja im 3a^re 1592 befc^merten fic^ bie Suc^binber’uon @raj bar*
über, ba§ Scfimibt einen SBud^binbergefeQen f)altc, fo mie bafe
fogar ein ißräceptor ber Stiftäfd^ule SBü^er einbinbe. il)a| auc^
aSuc^binber uon ber Sanbfc^aft beftaQt mürben meift un8 baS be=
jügtid^e ®efud) unb bie barauf mirflic^ erfolgte tBeftaQung bed
Sut^binberä ?tmbrofiuä ^arrer noc^, melc^er im Sa^re 1588 barum
einfam, no^bem fein ®orgänger„a)7aifter ^annä ®intenmann, feliger
ober uierje^en 3ar unb fo lang er ^ie 93urger mar, bi^ in fein
®obt in Siner Sr. Sa. al^iefigen Suangelifd^en Stifft, berfelben
^rc^en unb Sc^uet aud) im Sanb^au^ einer Sr. Sa. SanjteQ . . .
?Puec^ ißinter gemeft", er, Supplicant, aber „@efelnmei| bei 3me
in« fibenbe 3or lang gearbait" unb „fiber er nun aiic^ in bie
3ar feineä ^anbmerc^S SKaifter" ift. $ancr mieä in feiner Sup=
ptication auc^ barauf f)in, „miemo^t . . . mein tßorforber iBurger
^ie gemeft, f^an 3c^ mid^ boc^ beS alba mit ber tBurgerfc^afft
fiber neu angefangnen JBapftifc^cn 3urament8 f)atber in S3urger=
*) 9ta(b bem OrisinaI:(Ionccut im ftetennSTtii(ben SanbeSarcbiu.
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— 74 -
U(^e ^ic^t nic^t einlaRcn'^ S)ic SBeftaüung erfolgte auf l>oÄ @efuc^
in nac^fte^enbem SBortloute:
„SBtr . . . einer ®r. So. beä ^erjogtb- ©teier Serorbnete . . .
bef^ennen bitmit, nad^bem burc^S 3ac nic^t allein bei einer Sr.
ßo. ©tifftf^uel, fonbern nucb bei einet ®t. flo. Sinnemerambt
Sanitei onb ^ued)boIterei oU ^üe^er onb faft o^n unberkB
mueften eingebunben werben, ber wir a(fo in nanten wolemietter
einet @r. ßo. ben erbaten Stttibroften gartet ju wolgebo(^tig einet
@t. ßa. 2)iener onb 93ue(^binber ber notturft nac^ unb bamit
einet (£r. ßa. fa^en fütnemlic^ in raitungen ieberjeit mägli^jt
befürbert werben, an unb aufgenommen ^oben bergeftalt, baS er
bie Krbait onb baSjenige, fo ^nte Oon einer @r. ßa. Wegen jn
uerri^ten anbeuot^en wirbet, gegen gebürlic^er {Belohnung oer
ritzte, onb gleic^edfald ben $erm onb ßanbleüt^en auf ir begetn
gewärtig unb mit feinem erlernten ^anbwerc^, fo oft ainer ober
ber anbet fotd^eä werbe begehren, ge^orfam onb willig gu er:
f^einen fe^utbig fein foHe, beä ju woren Oerf^unt geben wir
onfere ^etfc^offt ^iemnbergefteDt. Wctum @röj ben erften SDlartii
A° 1588".
§arrer geigte fu^ au<^ in ber fjolge at4 eifriger unb fefter
^roteftont. 3m 3at)re 1589 woHtc er feine ©tieffinber burdbous
nid|t ou« ber ©tift^fcbnle nehmen; er tourbe in 3olge bcffen fan
{Riefengewölbe ber Surg gefangen gefegt unb gu 40 ©träfe
oerurtt)eitt.
{Ro(h biefer furgen Kbfchweifung lehren wir wiebet gu bem
JBuchbrucfer $onS ©chmibt gurüd. ©inen 93ewei8 oon ber SWacht,
welche bie ßonbfchaft in Senfurongelegenheiten auSübte, liefert ein
{Befehl ber ße^teren an ben SRathematifer ©eorg ©tabiua, ber
feinen Äalenber ouf 1593 nicht bei ©^mibt, fonbern bei bem in
gwifchen neu aufgetretenen IBuchbrucfer SBibmanftetter, beffen unten
eingehenb gebucht werben wirb, bruefen lie§ unb fogar oerbot, bem
©chmibt, ber fich ja ebenfoHS mit Salenberoerfanf befchöftigte,
folche Salenber gum SSerlaufe gu überlaffen. ®er {Befehl ber Sanb--
fchaft an ©tobiu« erging infolge einer Sefchwerbe ©chmibt’4 unb
lautete, nachbem ber {Borgang gerügt, „bei 95erlierung beö Tienfte^
leinen IBuchftoben noch ober oon neuem bruefen gu loffen"
Allein bie ®ewalt beö proteftantif^en 9iegimeö follte nicht
lange mehr Währen. 3“'^ filarfteHung be« {BerhöltniffcS, in bem
nun bie proteftantifchen ©tänbe gut {Regierung ftanben, fcheinen
einige Unbeutungen über bie {Bewegung im ßanbe überhaupt noth^
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75
»enbig. Sr^^er^og ftarl l^atte fic^ im 3a^re 1571 mit ber tat^o=
lijd^en frommen gürftin aRoria, lo(^ter be8 ^erjogä Älbert V.
non Saiern, oermä^It @8 ift nic^t untoa^rfc^einlic^, bag auc^ bie
^Berufung ber gefuiten noc^ @ra) im ©inne ber i^rem fat^otifc^en
©tauben treu anl^ängenben ©emalin be8 ^erjogS erfolgte; fein
3toeifel toaltet jebocfi barüber ob, bag fiart nun immer energifc^er
gegen bie ^oteftanten auftrat, mie ja fc^on einzelne gälte au8
ber ©efc^ic^te ber befpror^enen tBuc^bruder unb tBudi^änbler mi)-
toeifen. ge^t legte fic^ aber auc^ bie Surie in8 SRittel. ©regor XUl.
fc^rieb an ben ©rj^erjog eigen^nbig, ba^ er ju ben törucfer gu=
geftänbniffen nit^t befugt geroefen, ja ber ^apft fanbte fogar ben
91untiu8 ©ermanicud aRolafpina in bie ^auptftabt ber ©teier-
marf, um bie fat^olifc^e fReligion bafelbft — unb »ot)l au(^ ben
©rj^erjog felbft — ju überttmc^cn. ©d^on 1582 mürben 12000
tut^erifc^e IBüc^er in ©raj oerbrannt, ^ofbeamte, metc^e proteftan^
tifc^ maren, mürben enttaffen. Ütber ber mic^tigfte ©^ritt jur
Unterbrüdung beä a8roteftanti8mu8 mar bie ©rünbung ber Unioer=
fität in ber üanbeä^auptftabt. ©eit 1573 fc^on beftanb, mie mir
gefe^en, ba8 Kollegium ber gefuiten, metc^e auc^ eine ©d^ulan=
ftalt leiteten. ®er ©rj'^erjog ^atte ben $lan gefaxt, biefe Änftalt
JU einer ^>oc^fcf|ule ju ergeben, unb fd)on im ga^re 1584 mar
ber 93au eine8 großen ßoHegiumä fo meit fortgefc^tten, ba§ für
^örfäle eine« ermeitertcn ©tubium« Waum mar. ©in ©eminarium
mar bereit« 1574 gegrünbet morben unb im ga^rc 1576 mürbe
ein ©onöict für bie 3öglinge ber t^eologifd^en ©tubien errichtet.
®er ©rj^erjog felbft fprac^ bie ?lbfi(^t au«, in ber ju grünbenben
Unioerfitöt ein ©egengemic^t gegen ben ^roteftanti«mu« ju fc^affen.
,,^urd) oerebelte ©rjie^ung, burc^ ^ö^ere unb grünblic^e 93ilbung
in allen 3®ci9f” SJiffenfc^often allein nur fann ber fat^olifc^e
SBöterglauben aufrecht erhalten, unb mo er getrübt morben, mieber
in feine alte IRein^eit jurüdgebrac^t merben", maren bie SBorte be«
Crjf)erjog«, al« er ba« gefuitencollegium ju einer Unioerfitöt er^ob
unb beftimmte, bafe alle 3ö9t®9c Snftalt „ju ben l)öf)eren
miffenfdiaftlic^en SBürbegraben, jum IBaccalaureate, jur Sicentiatur
unb jum 2)octorate ber freien ßünfte unb aller t^eologifd)en SBiffen=
fc^aften" erhoben merben fönnten. ®ie gunbation«acte, melc^e auc^
ba« ©infommen ber neuen ©elel)rtenanftalt in gcnügenber SBeife
feftfe^te, mürbe im galjre 1585 burc^ ^apft ©ijtu« V. unb am
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76
29. Jtpril 1586 öon Saifcr Stubolp^ II. in ^rag Itcftätigt 5)ie
neue ÄnftoH erhielt ben 9lomen Äut^orinen^UniBeTjität*).
2118 ber 10. 3uli 1590 geftorben war, übemo^in
im Sanuor 1591 für Äorl8 unmünbigen ©o^n fJeTbmonb bie
Slegenlfc^oft al8 abminiftrotor non Snneröfterreicb ©rjbcräog emft
bet S3ru^r Äaifer 9iuboIp^8 II. Äuc^ et fa^ fid) in fortwci^tenben
©treit mit ben proteftantifc^en Sanbftdnben betmidelL ai8 bann
enblic^ im 3af)re 1596 ©rj^etjog gerbinanb bie SBoHjä^rigfeit et=
rei^t ^atte, fa^ man fofott, bafe et in 9teligion8fad^en bie 3“9ri
fttammet anjie^en »erbe. SSot bet ^ulbigung boten bie ©tänbe
um Säeftätigung i^ret 9fleligion8ftei^eit; et erwibette: „bie SH^
Iigion8ftei^eit ^abe nidbtS mit bet ^ulbigung ju fd^affcn" unb
leitete erfolgte o^ne bie ge»ünf(^te iBeftätigung. 1598 reifte bei
Stj^etjog noc^ Wom unb im ^>etbfte beffelben 3o^re8 trat et
f(^on mit ben energifc^eften SRagtegeln gegen ben $toteftanti8mu8
auf, inbem er erttärte, bofe bie ben Sonbftönben oon feinem Slater
JU 83rud ert^eilten für i^n, ben ©o^n, burtbaul
ni(^t binbenb feien, jumal bie ©tänbe biefelben übertreten bättm;
er woDe baber ou8 »äterlicber gürforge für bo8 |>eil feiner Unter=
tbanen bie lotbolifcbe Sieligion mit Änwenbung ber ftrengften SRütel
»ieber einfü^ren. ®8 »urbe benn oucb bo8 proteftontifcbe ©tbul*
unb Äircbenregiment in ganj ©teiermarl abgefcbofft, bie ©tift8=
f(bule in @raj oufgeboben, bie ^aftoren mußten 3nneröfterrei(b
binnen 14 Xagen, bie ißräbicanten bie fianbeSbauptftobt fdbon
binnen acht lagen »erlaffen unb jwor bei £eben8ftrofe, ben 9t-
»ebnem ber erjberjogticben 2änbet aber »urbe ftrengftenS anb^
foblen JU ihrer ölten 9leIigion jurücfjulebren ober fonft ibr ^>ob
unb @ut JU oetfaufen unb bie Crblänber ju oerloffen**).
!I)ie Sanbfebaft »ar anfangs in b^b^^ @robe erbittert, jeigte
fub aber in ber nachgiebiger. aOerbingS »anberten Diele
ftönbifebe ©efcblecbter au8, ebenfo »erliegen »iele Bürger baS £anb,
»elcbeS babureb b*’^^ ©ummen unb »iele IBemobner »erlor.
*) SudfübiHd^ti über bie (Brünbung bei UniMilitat bei 9Ru«bät: bie
(Brünbung ber Unioerfität ju (Bräp, in bet „Steierm. 3‘üf4rift“ &■ I. 2.
((Bräp 1834), fotoie in bei tieffliibcn ®ef^i<^te beb CBbrnnaftum« in CBiaj
Don Ur. dii^. $einli(^ (3ot|ieSbei. beb ®iajet (Bbmnaf. Don 1869), in bei
megen beb innigen 3u{antmen^angb beb (B»mnafiumb unb ber UniDeifitä:
Urhinben, 92a(bnei{e, luij alle IBetailb leic^boüig ju finben foib.
**) (Beblet, Qlel^idUe beb ^eTjogt^umb (Steieimart. CBioj 1862.
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77
©egenrefonnation erfc^ien jebo(^, nacktem noc^ tierfi^iebene Control^
einhc^tungen getroffen waren unb ^Qed fc^arf überwacht würbe,
im 3o^rc 1600 beenbet.
Sluc^ für ben SBuc^bnufer ^an« ©c^mibt foUte biefe 3«t öer=
^ängni|ooIl werben. (Sin ©c^mä^bilb gegen ben $apft war im 3a^te
1598 burd) bie Ungefc^idlic^teit eines £abenbienerS in ©c^mibt’S
lüaben auSgel^öngt worben; alS bieS bie 9legierung erfuhr, würben
bie ftänbifc^en SJerorbneten oufgeforbert, bie ®ilber mit Söefc^lag
ju belegen unb ben ®ruder jur ©träfe ju jiel^en. SBirflic^ würbe
©c^mibt auc^ oer^aftet tro| beS ißrotefteS ber fianbftänbe, welche
borin einen Singriff in bie i^nen jufte^enbe ©eri^tsbarfeit er=
blichen. 8lS er fic^ mit ber Ungefc^icflic^leit feines ^Dieners ent=
fc^ulbigte, lie^ man i^n jwar nac!^ einigen 3Boc^en ^aft wieber
frei, boc^ mit einer einbringlic^en SBerwomung. 8lS aber ©^mibt
no(^ einmal gegen bie ftrengen iBerfügungen ber fRegierung in
SüeligionSfac^en »erftie§, inbem er »erbotene unb „gtcic^fom auf=
rüfirerifc^e ©ebettein unb ©prüc^e" oerfoufte unb fein oerftorbeneS
Äinb na^ eoongelifc^em SituS beftatten Iie|, erging an it)n ber
©efe^l, fic^ om 23. ?lpril 1599 „bei ©onnenfc^ein aus ber ©tobt
unb bem ®urgfrieben unb binnen ben nöc^ften brei Sagen auS
aflen fürftlic^en fianben" ju entfernen. Sr würbe auSgewiefen, wie
fo »iele anbere feiner ©laubenSgenoffen. SlQerbingS ging eS nic^t
fo rofd^. Stber am 2. October 1599 erf|ielt er ouc^ »on ber 2anb=
fc^aft feine Sntlaffung unb nun »erlief er baS fianb, wä^renb
feine %xan baS nun freilich fe^r gefunlene ©efc^äft weiter führte.
Ser le^te beutfc^e ®uc^brucfer in ©raj, welcher in ben S8e=
rei^ ber t)ier einge^ottenen ^eriobe faßt, war ©eorg SBibman=
ftetter, ein 3Rann, ber nic^t nur auf bem ©ebiete ber Sppograp^ie
^eroorrogenbeS leiftete, fonbem auc^ olS ffierleger fe^r rüfirig war.
gür ©teiermar! ift er infofem befonberS wichtig, als bie 2Hnna
SBibmanftetter burc^ i^n begrünbet würbe, eine ^irma, bie über
200 3a^re lang beftanb unb aßein baS ganje 17. 3a^r^unbert
^inburc^ ^reffen im ©ange ^atte. Sa er ber einjige fat^olifc^e
Suc^bruder jener ^eriobe war unb in ben erwähnten ßleligionS-
wiuen eine nic^t ünbebeutenbe Äoße fpielte, fo bürften au8fü^r=
tid^ere Säten über feine SBorfo^ren unb feine perfönlid^en Ser^ält
niffe nic^t unintereffont fein.
©c^on im So^re 1585, olS mon on bie ©rünbung ber Uni=
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78
»erfität in @raj ging, etfc^icn e8 ben fieitern bet ju eröffntnben
^oc^fc^ule geboten, einen rührigen 2)ru(feT fot^oUft^ei Sonfej^on
in bie ©tobt ju jie^en. ®er ©rj^erjog ging auf ben bo^ iieleiu
ben SBorftf)Iog bet Sejuiten ein unb fo würbe Oeorg fflibwanftetler
oue 93aiern no(f) ©roj berufen. Sr war ein iReffe beS berühmten
3o^onn Mlbreci^t Sßibmanfletter, eine« ©d^üler« Bieuc^Iin’«. S5et
ältere SBibmonftetter, geboren 1506, oerlegte fid^ onf ba« ©tnbium
ber orientaüfc^en ©prac^en, war ein eifriger ilat^olit unb wu|te
fid^ bie @unft weltlicher unb geiftlicher gürften ju erwerben, 6t
erhielt 1548 ben rittemiä^igen %lbel unb würbe 1553 be« römifchcn
Königs f^erbinanb I. Geheimer 9tath unb 9iegierung«tan)ler bei
öfterreichifchen Srblanbe. Sleichjeitig erri^tete er eine IBuchbmcferei
mit orientalifchen Xppen unb ebirte 1555 bie erfte Ausgabe ba
heiligen ©chrift in fprifcher ©prache. 6r war mit Sucretia oon
Seon«perg, einer natürlidhen Xodhter fiubwig« be« Rommen,
^erjogS ju Sdaiem^SanbShut, oermählt. ttls biefe 1556 ^arb,
jog er fich noch 9ie8<>^8burg jurücf unb ftorb bafelbft als ®omhcit
im 3ahre 1557*).
©chon ein SRitglieb ber f^milie Sßibmanftetter hotte fich olfo
auf bem (gebiete ber Xppographie ausgezeichnet unb war jn hoben
Shren gelangt 3)er Umftanb, ba| bie f^amilie als gut fatholifch
befannt war, hotte jebenfallS mit baju beigetragen, ba| gerabe
@eorg SBibmonftetter boju berufen würbe, unter hohem unb rinflnh=
reichem ©chu^e, ouch moteriell oon ^Regierung unb Unioerfität unter«
ftü^t, eine S)rucferei in ber SanbeShauptftabt ju eröffnen. 3Rit ber
Srrichtung biefer S)rucferei SBibmonftetter’« gab mon bem ®rucfer
©chmibt beutlich ju oerftehen, bag bie IRegierung ihn nicht approbire.
3Rit einer eigenen, größer angelegten ^ruderei hotte man nnn
einen wichtigen fjactor gewonnen, um ben ^oteftonten, alfo tnS«
befonbere auch fianbftänben, mit fjr^tigfeit entgegentreten z°
tönnen. ^aS $auS, in welchem fie fich befanb, war in einer bet
’§auptftra^en ber ©tobt gelegen unb fchon babur^ h^worgehoben.**)
*) Sgt. Xof^enbueb bei 9Utter« unb RbetSgefd^Ifcbter. 99tfinn 1879.
Hit 0. ®ecft|'®*binon|iettet.
**) iBie in bie neuefte 3eit befanben fub bie Sructerei unb ber Sabtn
Siibntanftettet’b in bet ^enrengaffe. Set ffinna autbe niibt gelinget ^b
gefpenbet; {o febreibt }u Snbe bet 17. ^obibunbeitt Scannet tDta^ei. bei
geiftli(be Seifaffer ber 1700 eriebienenen erfien lopograpbie oon
„Graecium . . . Styriae metropolis topographice descriptom“ (Graecii ap.
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79
@(^on im 3a^re 1586 mürbe SBibmanftettec jum ^ofbuc^bruder
ernannt unb i^m ein ^ilfsgelb non jä^rlid^ 100 ^tonen (@olb=:
gulben) nerliel^en*). SBibmonftetter errichtete enblich auch
einen eigenen Suchlaben. S)amit mar nun bem pi^oteftantifchen
Suchbrucfer 4er ©tanb noch mehr erjchmert.
SBibmanftetter (eiftete aU'^rucfer unb Serleger fchon bon
Stnfang an mehr, atS feine Vorgänger. Sinfenbungen non ihm auf
ben beutfchen Südhermarft finben fich oon 1588 bi§ 1596 in ben
2Re§(ata(ogen oerjeichnet. Schmer erflärlich ift eS aOerbingS, marum
non feinen fpäteren BerlagSartifeln feine mehr in ben ÜÄefefototogen
oorfommen, ba feine Serlagdthötigfeit hoch ermiefenermagen auch
fpöter feinefimeg« erlahmte**), gür feine Stellung, al8 fatho=
lifchen gemiffermagen im 3)ienfte ber Uninerfität ftehenben Such'
brucfer« unb SerlegerS, unb für bie geitgefchichte hot**« '*11
tatholifchen Sinne gefchriebenen unb unter feiner ^irma erfchie^
nenen Streitfchriften ein befonbereS 3ntereffe. 6« mirb in ihnen
oft ein genügenb berber Xon angefchlagen, ein Xon, melcher auch
oon proteftantifcher Seite entfprcchenb berb ermibert mürbe.
S)a8 erfte Such SMbmanftetter’S Officin, melcheS mir
oorliegt, ift übrigen« ein cloffifche« SBerf: ßicero’8 Äbhanblungen^*);
e« erfchien im Sohr« 1587. Sn bemfelben Söhre erfchien ouch bie
Streitf^rift: ber eoongelifche SEBetterhohn**), ein polemifche« Säerf
oon größerem Umfange. Som Sohre 1588 oerjeichnen bie äReg^
Jahrbücher fieben äBerfe au« feinem Serlage; mir finb acht befannt:
ber Xractat de censuris oon ßottaneu«**), bie Crbnung
oon 1577***), eine I)i8putotion oon ^antfam**), Scherer’«
oom @ott«leichnom« Seft*’), beffelben ©efprech oon ben Iauff=
baeredes Widmanstadii 1700.) 6ei bei S3c(cbrtibung biefe« ^aufei: „hanc
in lineam pariter posnit an et sors typo^raphiam haeredum Widman-
gtadij, cni si in Tafvam scripseria: ad omnia ntilU e sapientum arbitrio
et gandio egisti. Hic babitat acientiamm nntrix et immortalitaa in fabulia
venit Minerva anb malleum, bic anb proelum“ etc.
*) beb ®bmnaf. in (Diaj. 1869. S. 40.
**) Snm. b. Sieb, di eefläit fich iebenfaQb baiaut, bag er fich
entroebet beb iBefucheb bet fjtantfurtet TOeffen enthielt — auch bie ttjtoler
Suchhanbiungen ftanben theilmeife mit bem beutfchen iBuchhonbel nur buich
SBermittelung tüigbbiiigfb in Seibinbung, regneten bebhalb auch mit bem
{Reich in fübbeutfcher SBöhrung — , ober unter bet parteiif^en öufommen»
ftellung beb Stegtatalogeb ^ leiben hotte, nelche im Slnfang beb 17. 3aht:
hunbertb oon tatholifchet @eite ben ^etaubgebetn beffelben jum 6otwurf
Ötoutbe unb ootübergehenb jut Veröffentlichung eineb befonbeten
ht" SRegfatalogeb Vetanlaffung bot
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80
ceremonien“) unb ber lut^erifc^c ®etterS SKantel, ®eter SRuci^itf^’
Poedagogia**) unb eine lateinifc^e Siebe öon §oijut^oL gfüt 1589
^nb in ben üRefeio^rbüc^em fec^8 Ärtifel SBibmanftetter’« »erjeie^et;
mir ftnb fieben befannt: ©ml^offer« Heiner Catec^i8mu8*®), bcf^elben
2)and unb Slbband’^') unb feine mistigen Sehenden über bie
fonn= unb feiertäglichen (SnongeUen®*), oKe brei Schriften polemifther
Slatur, bonn eine loteinifche Siebe non SllopitiuS®*), einem @tubiren=
ben ber neuen Uniuerfität, unb theologifche Si8f}utationen non
f^unej unb ^ntfam. 3m 3ahre 1590 führen bie SRehiahrbücher
brei ffierfe auf; mir liegen öor: eine fehr gereijte polemifche Schrift
non SRuchitfeh®*), beffelben Serfaffer« Poedagogia „mieberumi
non nemen nberfehen", eine Ißrebigt über bie nier Duotember non
@regoriu8 Urfu8“), brei lateinif^e Sieben non XimeneS, ^infd^-
mann unb Stebhetiu8 in einem §efte gefammelt®®) unb ber ©chrtib=
lolenber ouf 1590. Son 1591 ift im SRehfahrbuch nur ein SBert
(aQerbing8 ohne Eingabe be8 Xruder8) nerjeichnet; e8 bürfte biel
(£rnhoffer’8 Sericht non ber folfchgenannten Succeffion®’) fein, »nenn
nicht Schmibt eine8 feiner SBerfe auf bie SReffe gebracht h<tt, tnal
aber, ba nur aHein ber Slame SQ3ibmanftetter’8 norjufommen bflest.
laum anjunehmen ift. 1592 nerjeichnet bo8 SRehfahrbuch brei aBetfe;
mir finb befannt; eine äu8gabe non ®uritjibe8’ ^ho^i^tnnnen®*),
3Regifer’8 fßaro8proIogia®®) unb ^>eh’ ©rtoeifung über bie fatholifche
Äir^e“). 1593 fommen jtnei S03er!e nor; mir finb jeboch außer bem
Äalenber für ba8 genannte 3nh>^ bebeutenb mehr befannt, fo ein
Dialogus familiaris non 6rufiu8®‘), tnieber eine Streitfehrift
Gmhofer8®*), eine lateinifche S)i8putation non Ximene8“), ein Sieb
auf ben Sieg über bie lürfen bei Stuhlweißenburg“), Positiones
theologicÄC non 3- Slhnbon*®) unb eine lateinifche Siebe: Christas
nascens non Sbeblinger®*). dagegen finb mir non ben fech8 SBetfen
be8 SReßfatalog8 non 1594 außer bem ^alenber nur befannt: ein
tateinifd^e8 ©ebi^t non 3oh- §eß*’), Positiones theologicae
non XimeneS**) unb Theses non ^rielmoir®®), beibe lehtertnähnten
nur Uninerfität8fchriften. 8u^ im 3oh'^^ 1595 follen noch
SReßfahrbüchern brei SSerfe erfchienen fein; ich fenne nur bie umfang^
rei^e 2eben8befchreibung be8 Sif^of8 Stoni8lau8 non fiaubic^*®).
1596 erfcheint nur ein SBerf, ba8 mir aber nicht befannt ift
SBie oben erwähnt fommen im Codex nundinarius nieitex
feine ffierlag8werfe ou8 SEBibmonftetter’8 Dfficin nor. Db bie Gin=
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fenbuitg ettoa auS bem ®ninbe unterblieb, neil man bei religiöfen
Streitigfeiten wegen felbft ben fat^olifc^en i8u(^bru(fer gewiffer«
magen abgefc^Ioffen roifjen moQte oon bem Seben au^rbalb ber'
@renjcn Oefterreic^S unb ©teiermard« ober ob anbere ©rünbe
unb welche ^ier obmalten, lä^t fu^ mit ©ic^er^eit nic^t angeben.
X^atfac^e ift ei^, ba§ ©eorg SBibmanftetter im 16. Sa^r^unbert eine
ganje Steife oon iBerlagSartifeln aufmeift unb auc^ im 17.
^unbert, baiS aUerbingS nic^t me^r in ben Stammen biefer ^arfteHung
fällt, feine fRü^rigfeit feinedmegS aufgiebt lÜuS ben nun folgenben
Sauren bia 1600 !ann iä) auf ©runblage weiterer eigener Unter=
fucbungen anfü^ren: oon 1597 eine t^eologifdfe ©c^rift oon
3oc. SrufiuS’*), oon 1598 eine ononqm erfc^ienene ©c^rift über
ateliquienoere^rung’*), eine Steife oon „2ut^er"=©(^riften beä be*
fannten (Sonrab Slnbreae; ber unfc^ulbige Sutber, ber wabrbaftige
fiutber, ber cbriftlicbe Sutber, ber bemütbige Sutber, ber gläubige
fiutber unb ber anbäcbtige ßutber”), ein polemifcbe« „©efpröcb" oon
@.^omer”), ein Seglüdmünfcbungägebicbt oon S5}ilbelm©olentin”);
oon 1599 eine tbeologifcbe ^bbanblung oon 3- Srufiui^’*) unb
oon 1600: loteinifcbe ©ebicbte oon 3. Opocjfi”) unb eine bet Uni^
oerfität bebicirte ©cbrift oon 5. Ferrari’*).
hiermit bürfte eine jiemlicb gefcbloffene Ueberficbt ber Ib®li9'
feit SBibmonftetter’§ fomobl auf bem ©ebiete beS Sucbbrudä über=
baupt, alä auch auf bem bee IBucbbQnbetS gegeben fein. J^ierju
wäre noch allenfalls feine Äalenberoerleger ju
rechnen, welche in ber eben gebotenen Ueberficbt nicht mit in 93e:
trocbt gejogen würbe. ®S mürbe fcbon angebeutet unb erfcbeint
auch leicht begreiflich, bah fatbolifche ®uchbruder in biefer S8e=
jiebung f^on in ben erften 3abtcn feines SluftretenS bem pro=
teftantifchen, alfo bem ^anS ©^mibt, Soncurtenj machte unb bie
Äalenber beS ißroteftanten auS bem gelbe ju brängen fuchte; hoch
ift mir fein früherer Salenber ffiibmonftetter’S oorgefommen, als
ber für 1590. SBaS baS äeuhere biefer fialenber onbelongt, fo
finb fie mit weniger thpograpbifdber @leganj auSgeftattet, als bie oon
JBartfch unb ©chmibt. ®ie ^oljfchnitteinfaffungen ouf ben ZittU
blättern in ben Äalenbem ber Sehteren, welche oft febr reich unb
ganj oortrefflich ouSgefübrt erfcheinen, gaben benfelben ein febr ge=
fälliges äuSfeben; ouherbem finb in ben Salenbem ber ^roteftanten
mitunter SJoppen u. bergL jur Serjierung angewenbet. ßehtereS
flci^io f. 9c|4. b. ZeulMtn IV'. 6
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82
gilt übrigens aud^ non ben übrigen 2)ru(ftoerfen ber proteftantifd^
Suc^bruder. IBartfc^ unb Sd^mibt n^aren burd^ i^re iBeftänbe an
bernrtigen ^oljftöden, »et(^e in i^rer eigenen Dfficin in bie „gönn
gefc^nitien" würben, in ber Sage, ben bei i^nen erjc^einenben ®rud*
werfen ein fünftlerifc^ anmut^enbeS Keu|ere }U geben, was natür^
lic^ Xßibmanftetter um fo weniger t^un fonnte, als er bie @tabt
ganj fremb betrat, erft bie SSer^öItniffe beS SanbeS genau fennen
lernen mu^te unb aue^ wo^t weniger auf eine berartige SluSftattnng
Ratten mochte.
@S ift erfu^tli^, wie ficf) bie I^ötigfeit SBibmanftetter’S unb
feiner Cfficin unter bem gewaltigen ©c^u^e beS GSrj^erjogS unb
ber Unioerfttät ba(b aufgefc^wungen ^atte. Sßibmanftetter war e^
ouc^, ber im So^re 1588 juerft in ber ©teiermarf unb wo^t einer
ber erften in Oefteaeit^ Siotenbrudtoerfu^e onfteüte, bie tonfommra
gelangen. UeberauS rüfirig jeigt er fu^ in ber ®efc^affung beS
für feine ®ruderei nöt^igen iWaterialS. ©d^riften, kopier rc. bejog
er aus bem SuSlanbe; nicfit feiten unternahm er perfönlic^ Reifen,
um fi^ biefe Utenfilien in gewünfc^ter guter Cuolität ju oerfdbaffen.
©0 ri(^tet er felbft im Mpril 1587 an ben $offammer=®TQfibeiittn
^anS fi^ifl ju fi^altenprun baS @efu^*):
„gm ^ofpfenningmaifter SImbt ift man mir an meiner garS^
befolbung bis in 105 ft. noch jutbain: SSSann icb bann }nr not-
turfft ber brudbere^ no(b mehr ®u(bftaben, tßapier, onb anberS rc.
bon nötten, foIIi(beS autb albie nit befbomen fan noch mag;
©onber mit fernerer mübe önb loften felbs aigner ®erfon, in«
9teidb boma^ raifen, lauffen bnb alber bringen muS: ©o gt^
langt berbalben an mein onkertbenig onb geborfara«
bitten, bie geruben mir, ju befürberung 3b*« Sürft. tCurcb- x-
onb ber ^obenf^uel atbie fürfallenben fadben, mit einem braelcb
an $erm SSerwejer ju Kuffe, baS feine SSeft mir gemelten Äni
ftanbt, an meinem hinauf onb fürraifen aifo ®ar erlegen onb ridbtig
machen wöQe".
68 erfolgte barouf, batirt bon 18. Äpril 1587, ber SBefebl
on ben Serwefer ju Äuffee, bie ©umme flüffig ju machen, ©^on
im 9iobember beffelben gabreS richtet IBibmanftetter ein
©efucb an ben ißräfibenten ber §offammer, welches uns feinen
in ©aljburg befinbli^en $apierlieferanten fennen lehrt. SBibmon-
*) 3m Sticbiec bei l. I. Stattbatterei ju (Btoj. SItcn bei bebanbeneB
g. Ce. ^ofcammer ju (Dia). Criginal unb Soncebt bei Silebigung. — (Eben-
bobei ftommen auch bie nacbfolgenben Scbiiftfificle über biefe ttngelegenbrtt
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ftdter erwähnt in bem ©efuc^c, bo§ er „ju notlurfft S^rer gürft.
S)uT(^. |)ofbuc^brurfereQ od^ie, ©ebaftian SSurmb Kopierer ju
0a(^burg, nmb Rapier ein @untma geQt£ jut^ain fc^utbig" {ei, non
bem er auc^ „jur bejalung }um öfftemtalen burc^ ©(^reiben erjuc^t,
önnb etwas ftorcf »erwonet" worben. ®ie ©umme betrug 127 fl.
unb ber ißerwefer ju Äuffee erhielt ouc^ bieSmal wieber ben ^)of=
befel)(, biefen Setrog an ©ebaftian SßJurmb in ©aljburg auSju=
jatjten.
®ie ©efolbung, wetd)e oon ©eite beS |)ofeS bem SBuc^btuder
jugeftc^ert war, würbe überf)aupt fe^r unregelmäßig auSbejaßlt unb
erft bringenbc ©efu^e oerfc^afften SCBibmanftetter oon fJoÖ ju fJaH
biefctbe. 2lucß im Soßre 1590 gab er ein bieSbejüglitßeS 2(n=
fucßen ein, ba er abermals „|)offbu(ßbrucferep notturften nacß ein
9?aiS ßinauff ins Keicß jutßun fürßabenS" war „onnb biefelb mit
bloffen onb lären ßönben nicßt oerricßten nod| fortfommen" fonnte.
3m Singange biefeS (Sefu^eS weift er aud) barauf ßin, baß er
„etlicß ma^l beim ^errn ^offpfenningmeifter, wegen feiner 3ör=
licken befolbung, fo ßunbert »nb fünffjig gulben bringen tßuet, ficß
ongemelbet" ßabe, „ßab aber biSßero, wie ßocß icß beffen in oiel
weg bebürfftig, nit ßanbßäbig werben fönnen."
Süber fdjon im nä^ften Soßre erging oon ©eite beS (SrjßerjogS
®mft — ber, wie oben erwäßnt würbe, bie interimiftifdße ^Regierung
füßrte, — ein ^ofbefeßl, welcßer bem IBucßbruder baS ißm guge^
ficßerte ^IfSgelb für bie 3u*“**fl entjog. ®er Sefeßl wor
on bie ^)offammer gericßtet, oom 19. SRoOemb. 1591 batirt unb
lautete:
„SSir beuelßen eucß ober euer onS beS bißßer geweften $of:
puecßbrudßeiS ®eorg ffiibmanßetterS ßalben oom 8. bitS ge:
tßaneS geßorfambs ratlicßs guetacßten ßiemit, baS 3>^ 3me ißuecß:
brudßeT fein geßabte befülbS biß auf bato pro rata juuerfteßen,
Port ober boßer, wfirdlicß juraidßen, gleicßwoQ oerorbnen, 3W^
aber ber tßünfftigen onbterßaQtung wiQen, geratnermaßen olßbaQt
abbanntßen wöQet."
©elbftoerftönbli^ feßte S33ibmanftetter gegen biefe SRaßregel
aflc 4>ebel, welcße ißm ju @ebote ftanben, in ^Bewegung, inSbefonbre
rooHte er aucß nicßt meßr länger ^ofbucßbruder bleiben unb Wanbte
fic^ um Unterftüßung on bie Unioerfität, welcße ißn oucß nicßt im
@ticße ließ. ®er IRector ber Unioerfität, Smericß gorSler, empfaßl
SEßibmonftetter ber Siegierung in feinem IBericßte an ben Srjßerjog,
6*
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unb wie« auf bie 9iot^wenbig!eit feiner ©rl^altung ^in. X)cr Sendet
ift ju c^arafteriftifc!^, al« ba| er nic^t ^ier uonin^altlic^ feinen
fßla^ finben follte. Sr tautet:
Surdbteicbtigifter Srbberbog!
Senebigifter gürft önnb ^»err, wofe auf atbieigen ^ue(b=
trudb«* ®eorgen SBibmonftetter« an 3r Sür. ?)(bt: önnfei
gnebigifte ffrawen wegen feiner ^ärlicben SJnnberbaltung, getbane«
@ut>))ticiem onb Intercession mir uon Sur: ^ur: 2){bt: 3nbalt
ben funffjecbenbten tauffenten ältonnat« Stpriti« ergangnen 9tat:
fcbtag«, 92emb(icb, Wieweit Sc fumemli^ bec ®räbecif(ben Sni^
uerfitet jue gueten baberr geforbert, ba« bemnacb Sur: $är: Scbt:
non nnng bericht« nnnb guetacbten« gewärtig feben, 5uefbommen,
ba« habe 3(h in ®eborfamb Smpfangen, ®ib berfelben binwibei
iubericbt nnnbertbenigift foult: demnach nor ber 3^ bie gwc:
S)(bt: Sriberbog Sari tc. äRütfälligifler gebäcbtnu« fbeinen
Satbotijcben ^uecbtrudber in 3mt Sannbt, ©onnberticb ai^r in
3rec ^aubtftatt ®räb bamolen gehabt, bet) wöQichen fowol 6i)t
fetbft, at« auch bie hochlöblich 5R: O: Slegierung, nnnb Sanier Sh^e
generalia nnnb Mandata hete mögen Xrudhen lafben, Sonnböv
foQiche« Sde« beb ißuechtrudher gefchehen miefBcn:
foliche« aber nit allein 3t Sür: S)hi^ ot« Sannbtöfürften, tnöllicben
bi| Legate juegebörig, nerlhlienerlich, fonnbem auch bet Satbolifi^
Sieligion ^lochf^äblich erfchienen, 3n bem bucch bergleidben wibei
wertigen ^uedhtrucfberebn bie Srtore« nnnb 3rtumben om SRei^
nnnber bem gemainen SRann, at« mit ißuechlen, nnnb Xractötetn.
fpargiert nnb au^gebreitet werben, ba entgegen ein beber Satolifibei
Bücft nnb tßotentat beb nerpinbung feiner feeten faOigfbeit foQid^
5uuerhueten not got fchutbig, bo8 höchftgebachte 3t« 5>ht-
mit wolbebachten 9tath noch suuor, nnnb She bie ®ra|eTif(i^
nniuerfitet . . . oufgeri^t gewesen, notwenbig ju fein erfbenet
mit $lufrichtung obgeba^ter Satholifcher Xrudherein, nit allciii
3r. Sur. ^th- 9iegale bamit juerhatten, bie obgeba^tec matBec
jugebrauchen, fonnbern au^ bie Slnnbere entgegen, ZBie berbolben
noch tooQ etliche becreta ju finben, Smnftlich obsufchaffen, SSöHich^
ob e« wol nit oDerbing« alfo in^werlh gericht, fo hoben bcxh 3t
Sur: 2)ht: 3ht Shriftlich Satholifch fucftlich gemneth, bamit fouil
erclären nnnb guuerftehen geben wollen, ba« fte biefelben nit la-
gebrauchen, niel wenniger gu tlfiptobiren gefinett, 3)a nun 3hu>
wiberigen bieget Satholifche ißue^trudher abgefertigt werben foltt.
Würbe burch big factum bie ^nnbere Wiber mec hö<hftenneltcii
Sur. Dth- IC. sanctam intentionom nnnb äRoinung gemigtidi
ttbbrobiert, nnb cum magno praeindicio für guleflich gehalten,
entgegen ba man fhunfftig eine Satholifche Wiber anfrichten motu
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(>vie es ben aifo nit Verbleiben mürbe) foQic^eS nit ein f^Ieine
SRue^e geben möchte.
®emnQ(^ ffiur: 3ur: Xbi: mein onnbert^enigift, bo^ one
einige SRa^gebung geringfd^ät^igeS guetaebten, bie gerue^en ber
in got Kueebenten gur. ®bt. gnetberftigS ßbriftlicbä fumenten onb
gntention no<btnaIen aIfo ju erbalten, auch bem ©upplicanten
megen fo tblainer Dnnberbaltung (mellicbe }u rai(ben (£ur. gur. 2)bt:
fbein mittel mangln »erben) fein vnnbertbanigifts ^otmenbigS begemt
nit abjufcblagen, ©onnber bafefelbe fo »oll 3me ju feiner 9lotmennbi=
gen SSnnberbaltung, als befurberung ber Satbolifcben ^Religion, miber:
ftanbt ber IBncatbolifeben, erbaltung gr. 9legalien, onb 91bf(bneibung
berfelben ®erclienerung aufe 3tem ®atbolif(ben Eifer gnebigift }u
gemeren, »ie er, ©upplicant foQicbeS mit feiner Embgigen SSleig
gegen Eur: gur. ®bl- $o<blöbli^en ?l. D. ^Regierung vnnb
Eomer jubeftbulben Ibeiner 9Ruebe ober 21rbeit fpare, fi^ auch
in feinen gu ®ot onbeebtigen gebetb geborfambift banrfbbar ergaigen
onnb fonften ein guete SBercfb @ott gu fonnbem Ebrn, ber Eatbolis
feben ^Religion onnb fromer Ebriften IRub Eur: gur: E>bt: aber
fonnberbaret 8?uem onb Sob getoicben »urbet. ©oDicbeS 3tb
gur: S)bl: nnf berfelben genebigiften beuelcb onangegaigt nit laffeen
füllen, mich berfelben geborfambift beuelcbent,
E. g. 2)ur^l.
(Empf. 4 aO?Qp. 1592.) geborfamifter onb tbanigifter
Emericus Forsler.
3n ber Ib“* »ar biefer Seriebt beS 9tectorS oon SBirfung
unb febon am 12. fKoi beffelben SobreS »urben SEßibmanftetter oon
bem interimiftifeben Seiter ber Siegierung unb Sertreter beS un=
münbigen SrgbergogS gerbinanb 100 fL jäbrlicb beroilligt. ®er
entfpre^enbe ^ofbefebl lautet:
„Ernft . . . rc. 9Bir haben onnS, auf baS, »aS ®eorg fSibman:
ftetter $ofpue<bbru(fber albort ber 3me Süngft eingefteDten onber:
baltung lengerer ißaffierung »iOen, supplicando onnbertbenigift an
onS bat gelangen laffen, auf ben in facben empfangnen beri<bt gbeft
babin entf(bloffen, baS 3me SBibmanftettem oon Eingang bie^
3arS Onb olfo fortabn, boib ouf beS jungen Erbberrn onferS fr.
lieben SSetterS fernerS »oIIgefoQen guuerfteben, 3drli(ben 100 fl.
gu feiner befto beffern onnberbaltung, geraiebt »erben foQen. Slu(b
beroroegen bt^mit gblicb beuelbenb, baS 3r bischer aifo bie
»eitbere notburfft oerorbnen »ödet, boran bef«bieebt onnfer gber
»iUen onb mapnung. 9Sien ben 12. 9Rap 1592."
SBibmanftetter botte fomit mieber fein ^ilfSgelb unb boffelbe oer*
felieb ibm nun oueb feruerbin.
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®uS feinem dufeeren fieben, fo roeit c8 in« 16. 3a^r^unbfrt
fällt, finb leine gefc^oftlid) wichtigen SDlomente me^r ju berichten. SSon
feinem 9Jotenbrucf ift mir leiber feine l|?robe oorgefommen. 5t
brucfle j. ®. im 3al)te 1607 „^errn Georgij Bossij ÜRotteten unb
äWeffen" im Aufträge be2 Srj^erjogä 3)?aEimiUan; für 150 ©Eemplare
würben i^m 400 ft. ouebejo^It.
®eorg SEBibmanftetter ftorb im Sa^re 1610 unb fein $of)n
Gmft folgte i^m in ber Leitung ber Suc^bruderei. 0etn Gnfet
gerbinonb »ergrö^erte ba8 ©efc^äft noc^ me^r unb befteibete fogor
bie 0telle eines 0tabtricbi<>^^ unb ^ürgermeifterS ber fianbeS^u|)t=
ftabt. fjerbinonbs 0c^wefter, SJiaria 0ufanno, ^eirot^ete ben fianjltr
beS gürflfu non Gggenberg, Sodann ®ed^, ber im So^re 1621
geabett würbe, nadibem, wie bemerft, fc^on ein ®orfo^r SEBibmun-
ftetter’S feit bemSa^re 1546 wappenberec^tigt gewefen war. (SEBappen;
Glefant im 0dbitbe, X^urm olS Slteinob.)
HlS ÄloiS »on Sedf)=SBibmanftetlet, ber fiepte bet
welcher ols Bruder in @raj tl)ätig war, bie ®ruderei im 3ab«
1764 übernahm, würbe i^m ju S^ren ein fffeftgebic^t Don bem
IfJerfonat feiner ÄnftoU überreicht, welches eine für bie non mit
befprochene Ißeriobe ber ©rajer ®rudergefchichte intereffante 3“
fammenftellung enthält; ich führ*^ obgleich baS @anje eben fein
poetifcheS SReifterftüd ift, als Guriofum barauS ein 0tüd an:
„^IS 3ohann 0chmibt oorbem bie Offi}in befa|
Unb bei bem Sutherthum ber ächten Sehr Deigag;
@0 war fein anbrer Ißath nicht mehr für ihn ju faffen,
Ws 0tabt unb Sanb zugleich auf ewig ju oerlaffen,
SSeil jenen ©tauben nur ber SanbeSfürft gefchühet,
5ür welchen ©otteS Sohn fein eignes SBlut Oerfpri^et:
Statt ihm fam auf Befehl ber Gonrab 93ibmannftätter
HuS Sngolftabt in ©aprn im ©isthum beS Gichftätter,
®em felbft ber fünfte ftart ju GonrabS ewgem Sob
!i)urch no^ oorhanbnen ©rief in tlbelftanb erhob;
Unb biefeS ©räbicat ertheilte auch ben Geben
G)aS ©orrecht gleichen 9iang unb Xitel ju erwerben.
Xem folgt 3oh<>nn Wbert in ©ut unb Ulahmen nach
Gin IDlann, bem eS an 9iuhm unb SBeiSheit nie gebrach
Gin ©fann, ber immer noch bcrehrungSwürbig bleibet,
SBcil ihn bie SBiffenfehaft ju ihren Söhnen fchreibet,
3h® worb bei feinem SBip beS SehrerS Mmt gewährt,
Xa er baS ©ürgerrecht unb boS ©efeh erflärt,
Gr worb Sueretio genannt unb feine ©rüber
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©ebaftian empftengen mit i^m toieber
^en itoeiten Sbetdbrief, na^bem Sodann Stbert
SBfp |)of unb aud^ im Selb bie Xreue unoerfebrt
Sem Sanbedfürft beloied; mit oieten Siubm erlefen
SSar er oiet Sobte auch |)oftanjtet bict gemefen.
3btn folgt @eorgiu8, nach biefem mar Srneft,
Ser tfronj unb gerbinonb ot8 ©öbne binterlöfet,
SBooon ber Sefttere, ^err Serbinanb mit 9tabmen,
3u nicht geringen $rei8 be8 bbcbft berbienten ©tarnen
Sa8 Sürgermeifteramt in @irä^ bermaltet bat.
©ein le^ter SBiüe mar, bag einft an feine ©tatt
©ein 58ruber ©embarb folgt, ein Softor bepber Weebte;
9lacb beffen Sobe tritt ba8 Seefifebe Oefcble^te
!3n S3ibmanftätter8 fRecbt, Sorjug unb fßabmen ein,
Unb jeber (Srb bon ÜBed foQ SBibmanftätter fepn,
®eniegt ba8 ißräbitat, ba8 Srbtbeil unb ben 92abmen
Sie nach be8 dürften ©cblug an bie bon iBecf jebt tammen" u. f. m.
3ni 3obre 1G50 ertbeilte Slaifer fjfctbinanb III. ®eorg8 (änfeln,
^erbinanb unb Orranj SBibmanftetter, ba8 erbticbe fßribilegium, ba§
au^er tbrer ®ucbbruderei feine jroeite im fionbe befteben foßte, ein
fßrtbilegium, bo8 auch auf bie ^aebfommen „8ecfb--28ibmanftetter"
überging. ®a biefe8 ®ocument eines ber roiebtigften für S5Jibman=
ftetter’8 ®rucferei ift, fo möge, obgleich eS febon in bie SKitte bei
17. 3obrbunbert8 fäßt, feine SBiebergabe ben ®bfcblu6 biefer ©tijje
bitben. S)ie Urfunbe*) lautet:
SBir Serbinanb ber Sritte bon @otte8 gnaben Srmölter ?Rom.
Soifer ju allen 3«üen 3J?ebrer be8 9leicb8, in Germanien, ju
^ungern, unb Söbmen, Solmatien Sroatien ©clobonien ic. ßönig
©rjberjog ju Cfterreijb, @rof in Iprol unb @örj. Selennen
öfentlitb mit biefen ©rief, unb Sb“« f«nb aflermeniglicb, ba8 un8
tferbinanb unb granj SBittmanftötter gebrüber untertbänigft ju
bernebmen gegeben, maSmaffen no(b bor langen 3abren ihre ©or:
eitern, infonberbeit aber ®eorg SBittmanftätter, bei unferS ^oeb'
geehrten Mnberrn unb Sorfabrern 3- D- Srblanben meilanb ffirj;
berjogen Sarl8 ju Oefterreicb ©egierungSjeiten ftcb in unfer8 löbl.
Sribau8bienften begeben, barju er ban bon ©r. be8 Sr)ber}ogen
Sbn babin berufen unb babin befteblt morben, bie bamal8 ju gras
faft }u grunb gangene ©u^truefereb nach möglicbfeit miber ju er^
beben, unb ju recht ju bringen, ju beffen geborfamften ©oDjiebung
er feine familiam bon SKüneben ouS ©obrn in unfere ffirblanber,
•) 3tn fteiermärfifeben fionbeS IStcbio.
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unb jumaleit auf ®taj Transferirt, unb geballte 8u(!^bru(fmi)
mit nidbt geringer SOtü^e unb Unloften alba in fot(^en ©d^mung
unb Uebung gebrad^t, bog man fic^ beren ju merflic^en %u^,
unb beförberung bed gemeinen äBefenS bis auf dato unauf^örlicb
gebrauchen fönne, aQeS |u bem Snbe, bamit er buril^ bemelte
Translation feine gegen befogteS unfer löbliches ^aug Xragenbe
ge^orfamfte Devotion um fo Diel mehrerS in SSerl ermeiffen aui!^
feiner Posteritet bie Unter^altungS^äRittet befto beffer ^interlaffni
möge, geftalten ban folc^e Xrudereb burc^ beffen ^inbritt auf ibren
i8oteTn @rnft SBittmanftätter unb aifo nolgenbs per Succession
auf bie @ebrüber (Srblicb gefablen, met^e fie gleicher geftalt js
unferer gnöbigften satisfaction unb meniglidbeS beniegen beftritten,
unb bis anbero untertbänigft gebetten, mir gerubeten ihnen unfer
ßaiferlicb unb 2anbeSfürft(idb Privilegiom auf Sie unb ihre 3Jtäa-
liebe Descendenz aUergn&bigft babin }u ertbeilen bamit Sie immer
ju unfer ^ofbuebtruder fein, unb nicht allein Sie beb folcb^ 9»<b-
trudereb gefebub, fonbern auch feinen ein anbern alba gu @10^
ober anbermects in Steber aufjuriebten erlaubt noch jugelafies
merben foDe. mann mir nun gnäbigli^ angefeben unb mabrgenobn
foicbe ibt geborfamfte Sitte, auch ibrm bisher geführten unb ^r
uns berühmten Sbi^^obi^n manbl, unb SSobloerbalten, bargu bie
langmirige Xb^uer Xienfte, meicbe fomobl gebuchte 3bi^<
eitern, als auch Dor Bitten Sltbert SBittmanftätter unfern bö<bb:
geebrtiften Änberm unb Sorfabrem am 9leicb unb unferS
Oefterreicb SBeitanbt Carolo Quinto unb Ferdinando primo beeben
römifeben Äaifern oiel lange 3abr ju ^of unb gelb in Serricb:
tung miebtiger gefebüften, unb Comissionen, fümemticb aber mit
lobmürbiger Sebienung bero ^offanjler 9mtS in unterfcbieblüb
SBSeg unb (Gelegenheit erjeigt unb geleiftet haben, SIS haben mir
barumben mit molbebacbten 37tutb, guten zeitigen 9lath, unb redhtS
miffen aQergnäbigft barein gemiUiget, Xhun baS auch btrntit in
Kraft biefeS SriefS, älteinen, Sejen unb geben ihnen gerbinanb
unb granjen SBittmanftätter gebrüttern, biefe befonbere gnab unb
grehb^it bergeftalt, bafe fte nit allein beh biefer ihrer anererbten,
unb bishero mit großen Unloften erhaltenen Su^trudereq aOet:
bingS folten gelaffen unb für unfer ^ofbuebtruder gehalten unb er-
fennet, barbeb gefebuh unb manitenirt merben, fonbem auch io
lang einer bon ber ihnn (Gebriütem barju mirb qualificirt ^on.
unb bie Suchtrudereb allein für ficb felbft, ober bur^ anbere h>Q°
befteKte Xauglicbe unb ber Kunft erfahrene fieuth genugfamlich
unb ber 92othburft nach oerfehen merben, feinen, mer ber auch fem-
Sie foOen fönnen unb mögen auch foicbe ihre Kunft mit allen
Sortl, SReebt unb ©erechtigfeiten, auch alten ©emohnbeiten in St-
förberung ber ©efeQen, annehmung ber jungen, auch Sehrn nnb
Sebig, Sahlung berfelben unb in alle anb reblicbe SSeeg.
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nie anbere unfeie befie^te ^of unb bürgerliche bu^truder fre^
unb öffentlich fühten unb treiben aDermeniglich unoerhinbert, feboch
ba| @ie, unb bie ihrigen nichteö, naö nieber und ober oiel er>
metted unfer löbtiched ^aud Oeftemich/ unb fonften oerbotten ift,
nach trufen noch ju thun einiged SSegd oerftatten, Xreulich
unb ohne ©efährbe. ©ebieten barauf aQen unb jeber unfern nach»
gefegten Cbrigfeiten, geift^ unb neltlichen, nad nürben @tanbd,
Stmtd ober SEBefend bie fe^n, nit neniger benen bürgermeiftem,
dichter unb 9läthen unb fonft meniglich ht^uiit gnäbigft auch ernft:
lieh unb nollen, bah ®ie oftemannte Serbinanb unb ^i^anjen
SBittmanftätter gebrüber famt ihrer männlichen Descendenz beh
biefer ihnen ertheilten Confirmation unb Concession unperturbirt
unb unangefochten oerbleiben laffen, fte babei fchujen unb hnnb
haben, baran einigen ©intrag ober ^inberung nicht jufügen, noch
bah jemanbd anbem }u thun geftatten, in fein SBeid noch ^^cg,
ald lieb einen feben fein unfer fchtoöre Ungnab unb @traf, unb
barju ein ißön, nemlichen 20: äJfarch fiötiged ©olbd ju oermeiben,
bie ein jeber, fo oft er freoentlich h«Th)iber Ihüte, und holb in
unferer ©ammer unb ben anbern halben Xheil oielbefagten SBitt:
manftättern unnachlehlich SU bejahlen oerfaDen fepn foQe. X)ad
meinen S@ir ernftlich mit Urfunb bied IBriefd befigelt mit unferer
anhangenben ßaiferl. ^^[nfigel, ber geben ift in unferer @tabt SSien
nach Christi unfered Sieben i>erm unb ©eligmacherd gnabenreichen
gebührt in ein Xaufenb fe^d hunbert unb fünfsigften unferer Steiche
bed Stömifchen in SSierjehnben, bed hungarifchen in fünfunbjmanjigs
ften unb bed IBöhmifch in breg unb imanjigfien 3<>h’^-
(ferbinanb. Ad Mandatum Sac. Caes. Majestt.
^oanned 9Jfathiad proprium
Eßrifhelmepr. SK ^»ibenitfeh
5faifer Seopolb I. beftätigte unterm 27. 3Rai 1668 bem „Sem*
harb SCBibmanftetter fonften 93ecfh genannt onb geboren" biefed
^rioilegium unb fubftituirte im fjaß bed ©rlöfchend bed 8emhorb’=
fchen 3***9®^ ®ruber bed Sezieren jur SRachfoIge, welche
©ubftitution auch wirtlich i" ^etft trat.
SSerjeichnih bei oben angeführten Xrude.
') Siomifcher Shubieiliihcr auch }u ^Ungarn onb $chaim fhün. 9Rap...
Sibherhog )u Cfteireich ... Sonfinnation onb 9eftättigung bed Sürftem
thumbS gtcqr $ei(fieihtd 83uechel. (üebnidt ju ®räh burch nle^anbcr Seo=
polben. 1659. 12 »D. ®r. 8°.
’) Th. Lasebitz, breves aliquot elegiae illustri viro Sigismundo baroni
in Uerbentein dicatae. Graecii Stiriae ex relicta officina Alex. Leopold.
1662. SKit bem in gefchnittenen ^eibeifletn’fchen XBoppen.
*) Aequatorium omnis generia horarum ostendens oitam et occasam
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8olis . . . Authore Hi. Lauterbacbio, icholae pror. Sfyriae praeceptore . .
Excnsum Graecii ap. Andr. Franck anno 1663. 2 93D.
*) fiöblit^en ^iftent^umbS Stc^ci Srb^ulbigung in bem
bunbcrt onb 3R>o<nt}tgi|itcn, 91uc^ nac^uolgnit be6 9(in nnnb jDonfigtßcn
3ai6 b({(^r^en {amt ^anblung brr Sonbtäg . . . 0ebr. im fflrjimt^umb Strst
in bei ^auptflot (8iä^ burq tüibr. Stand. 1666. (IBetfaffrr; brr üanb^
f(^rannen{c^reiber ^annS äofman.) 3 unbej. u. 66 bej. SO. S»l-
‘) Epithalamium in nonorem et gratiam . . . domini Venceslai Spon-
ribii . . . inclytae proTincialis cnriae in Styria regiatratoris, nec non ...
rirginia Apolloniae ... et domini Vnolfiigangi Christallnicks, senatorii in
. . . Murania ... et conjug'U snae Annae . . . scriptum a Casparo Cbelio
Silesio amicitiae ergo. Oraetii, excnd. And. Franck. 1669. 4 SO. 4“.
9Rit Xitel^oljfc^nitt.
°) Sine (urte nnb S{|riftli(be tluglcgung be& XXIII. ${aImS )u ®täb
gepcebigt . . . Qlebnuft im fflrfient^umb 6tcqr, in ber ^aupt^abt 0r&b, bunp
Hnbr. Stand. 1669. am 14 92ontmb. (Set %eifa{{et ge^t au6 btt Unta=
{^rift bet Sortebe ^etoor.) Set 93anb umfaßt 82 Dogen Sol- —
iic^e nnb ainfeltige erfletung bc6 $epl. Suangelij So^anni4 . . . Seprebigt
onb geftelt but(^ weotgium fibuen . . . @ebr. . . bunb Slnbr. Stand 1672. Sol.
*) (Hi. Osius,) Gymnasinm recens instanratum in metropoli Styriae
Graeciae . . . Impr. Graeciae ... ab Andr. Franco. 1674.
‘) Scriptum publice propositum in Innere ... M. Jacobi Turmanni,
qui migravit ex bac vita XI. Cal. Mart a. 1676. Cum . . . epitapbiis.
Graetiae in Styria excud. Andr. Frank.
’) Sig. a Sauraw, oratio de Ferdinande Caesare. Äl(o fübrt SräSt,
£itetatge{äi<btt III. 1. @. 196 bem Xitel an; baS Du(b {cibji bnbe icb tto$
alitt 9Iaibfor{cbnngen nicht auffinben lönnen.
'*’) äBapptnbuch Sa rinnen aller ^eiSIichen $rclaten fetten onb
£anbleut auch bet 6tett beS löblichen SntScnt^umbö Steper SBoppcn nnb
Insignia mit ihren färben, nach orbnung, nie bie im Sanbthaufö ju Siäh
angemahlt jn finbcn (folgt ein ^oljfchn. ben fieirifchen nach techtö gelehrten
^onther barfteHenb). Oebrudt gu ®täb butc^ 8o<hnriom Sortfch
formfchneiber. 4°. (Ser h«« gefperrt gebrudte Xhcil bt9 Xitel« ifl roth
?tbrucft.) 3n ©teiermarl finb nur mehr ober neniger befecte Sjemplare oot=
anbcn, bie mir belannten brci in ber Dibliot^et bei ftänbifcben Soanntumi
ber (. f. Unioerfität gu ®rag nnb bai PoOftinbtgfle im DriDatbefih bri ^<rrn
Seretin in Silli. Sai beSerhaltene ooDflänbige Sjtmplai finbet fi<^ tn ber
I. t. Slmbrafer ©ammlung gu 3Bien. Dgl. ßiauileri Defchreibung bei fteir.
®appenbuchti in ber „Steicrmärl. 8titf<hrift". 91. S- IX. 509- 1- (@räh 1848.)
") (£in Shriftlt<h< oft (uihe 9Iuglegung befi horrIi£en . . . Sandpfalm
Sauibi, SBelcher ... ber 103. ifi . . . ®räh. 1669. (Ser Derfaffer am ©cbluB
ber Dorrcbe untergeichnet: ffleorgiui ßh^rn.) 9lm Cnbe bei Dudhi: ©etrucrtin
. . . ®räh ... bep 3o<horiai Dartfch ... 70 DD. 4°.
*0 SBarhaffte Defcpreibung nai por ber Sürfll. buichleucht Crhhorhogen
Sarli gu Ofteneich . . . ^ochgeitlichen ^aimfuemng in bei ^auptflabt @röh in
©teper oom 17. «ug. bi6 auff ben 8. ©eptcmber, Pon Dorten onb anbem
XriumpMrenbcn gierliglhaitcn gucgerichtct, 9Iuch nie Sie Snrfll. Suichl. ...
mit . . . Waria . . . ^ertogin aui bapem empfangen noiben nnb nai ftcb . • -
bafelbfi ^egetragen. Surch äSenpeln ©ponrib, ainer Srfamen £anbtfchafft in
©teper megiftratoren . . . ®ebr. gu ®iäh buich 3och- Dartfcp formfchneiber
im KcinhoS- 91nno 1672. (Dlit ^olgfchn. im Xt;t unb gnei $olgfchn.:Xaff.)
68 DD. Sol.
“) Oratio Davidis Chytraei, recitans illnstria aliquot testimooia de
deo, et simulacra Virtutum in miranda Natnrae Humanae fabricatione
cxpressa. Graeciae . . . impr. a Zacharia Bartsch. 1674. 19 DO. 8t
(Saffir erhielt Dartfcp aui bei lanbfchaftlichen Sa^a 13 0 2 /I 2 A.)
-It-
91
'*) ©(^a^femmtrlin wib« gijft. (Ein ^0(^nöttige erf^Itrung fampt ber
(Entlung aller fafi »ornemcr find ber Sreutter »nb wurbeln . . . fo wiebet bie
gifft, »nb bet infection bienen ... butcb ®. Sacobum Sc^oberum ... fflebr.
}u ®täb buttb ®artf{^. (1574.) 8“. SBgl. barüber ^einlic^, &t-
f(^i(^te ber ^efl in ©teiermarf. {(Brat 1878.) I. ©. 41.
'’) Berohardi Waltheri Mücellaneorum ad jus pertinentium libri.
Graecii . . . apud Z. Bartsch. 1574. 4°.
(Ein nüblicbe« onb Iröfllir^e« Regiment wibet bie ^eftilenb hnb giff=
tigen $ejUIentif<^en (Jieber . . . burc^ Safporum Äbeglet. . . . non 9feüen nacb=
gebrudt. (l&oljlt^n.) @ebr. ju @räb bure^ Ba^nriani S9artj(fi . . . 1577.
30 »a.
”) Regiment, wie man ficb in ber gteulicben ^ejHlen» bewahren unb er=
retten fotf, burt^ ®octor 3o^ann Sal^man oon ©tept, (Erj^. gerbinanb k.
Seibarjt gemaebt. . . . öon neuem gebt. . . bnr(b 3®<^- Warticb - . . l. ©ept. 1577.
'*) ®eä (ErgbetbogtbumbS jii ffbänibten new aufgericbte • •
@ebr... but(b 3“<^- ®art((b. 1577. 5ol.
'*) ®e« (ErbbeiboatbumbS Sbärnbten new aufgericbte Sanbllrecbt«*
orbnung... ®ebr burtb 3®<^- %artf(b. 1578. ^ol.
*») 3}e4 (Erbb«bofltb“ni6ä fib®rnbten Derbeflerte onb 9Jew aufgericbte
$o(iceborbnung. ... (viitSärntbenb 3Bappen in fioljfcbn. 9iotb= unb ©$warv
brud.) 9Rit Sürftl. j)urcbl. ... ©nab Bnb ^riutlegien. ©ebt... bur4 3®®-
SBartfcb. 1578. 5 unbej., 63 b«. (BQ. iffol.
”) Xe4 ©rbbtTb^aiQ®*®^^ Jibärnbten 92ew aufgericbte Sanbtgericbtiorb:
nung ic. ... 2 unbej., 24 bej. IBQ. fÜ®!.
’*) Sin 9Jemet ^)iftorien onb Scbreiblalenber barin auff alle tag, auffer=
?ialb bet gemainen ^eft, waS ficb etwan »orjeiten auch ibis«^ ^ugetragen,
ürblicb »erfaffet ift jc. ©eflelt auff ba8 3®br t(>11 burcp ^letonbmum
Bauterbacb ... (2 l(. Wappen.) ©ebrudt >u (9räb burcb 3®<^<^i®®* %®itf(b,
formfcbneibet im Äebnboff. — Slngefügt ift unter befonberm Xitel: practica
burcb ^ieronbmum üauterbacb . . . 0?r®c(ic® 8 S3D.) 4“.
**) aimanacb auff ba9 3a^r n. b. Herren ®br»Pi »nfer« StlöferS ©eburt
1579. ©eftelt burcb ©eorgtum ©tabium, Wuftriacum. ©ebrudt ju ©rSb
burcb 3®<^- ®artfcb. 4".
**) Methodus rationalis nOTissima atq. dilucidbsima curandibnbonis,
carbunculique pestileotis, in qua morbi essentia, caueae, signa, prognosti-
cam, praecantio ac tandem curatio brevissime ostenditor. Authore J. B.
Gemma . . . (%ign. 2 oerfcblung. $änbe.) Graecii . . . Joann. Faber excudebat
1584. 59 93n. 4”.
*‘) Dr. Jerem. Hornberger, Viola Mattis. 1587. S". unb Siol Sluemblein
Jeremiae Hombergeri. 1587. 8°.
”0 Xiefe ©ebicbte finb uonbob'^i® culturbiftorifibet(3ntereffe; fie finben ftcb
noQftänbig mit genauer 9!Biebctgabe bed Xiteld abgebrudt in ber eben er
fcbienenen ©ammlu^ aii4 meiner f^eber; „Sultur: unb £iteraturbilber au4
Cefterreicb" (SBien, BtaumüDet, 1879). ^ier nur furje 2Inbeutung be9 Xitel» :
^uf j ©öttlicbcr genobe ift ben Sblen . . . Stiebtet tinnb Slatb ... in bem . . .
äJtardbt Sifenärjt . . . bifer $ertbreien . . . jii gefeQigen Sbren gebiebt . . . (wie
au» bem leit becBorgebt hon @. Sfonflingt). (1688.) 8 iBü. 4°. — Äufj
(Söttl. genabe, ift bem Xurcbl. . . . Sarolp, Srbberbog ■ ■ ■ bifer perdtepen oon
. . . Sorbemperg ju . . . ©bm gebiebt burcb ©igmunb 99ainftingl. . . . 3®b-
©ebntibt. 1588. 8 ®n. 4“.
”) G. Stadins, Ephemeris latina, italica, Gallica pro a. d. 1590.
Graetii Joann. Faber excud. 8°.
”) Sin ©äbnlicb fttaglieb Ober be» Xurcbl. ... ^erm Sarin, Sr^b
Vlbfcbieb Oon biefer XBelt . . . ©ebr. . . burcb ^onfen ©cbmibt. 4 IBS. 4°.
’°) Sobfprueb JU Caroli, (Erbb- ■ • • 0fbecbtnu6. 1590.
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— 92 —
4 830. (3n beiben (Bebic^ten ge^t bet Serfa|{R aus bem Zc(tc, in bfm n
nennt, ^emot.)
’*) ein (l^riftlic^e Ueiebprebig. btp bem traurigen . . . begengnuS beS . . .
abgan^ . . . ^erm Saroli, Sc^. . . (Sebalten )u (ürög . . . ben 16. Oct. 1690. . .
bur(b wUb- Bimintiotiinii • • • webr. g. (üröb burib ^anfen ^mibt. 20 830. 4*.
^') Dr. 3erem. Hornberger, bie Sprttebe €aIamontS . . . H- @<bnnbt.
1690. 39 IBog. 8“.
”) Conduct ffieilanbt . . . 3rer fürftl. ®ur^I. . . Si^bttt^ogen (SarlS . . .
in ®eutf(be Olitbmug oerfaffet . . . Q)ebr. . . burtb Honfex ed^mibt. 9nno 1691.
16 »0. 4».
*’) Gabimann, Theses de testam., de ngucap., de servitat. , de ra.
divigione etc. 1692.
“) 6igm. 83onftingI, warbafftige beftbreibung beb . . . b<>4gtiG- (^oet.
{o . . . fratn SOlaria, . . bem . . . • • • bnb oub
beb • ■ • frepIenS äliaria . . . @(brattenbacbin . . . gebalten . . . ®ebr. p 0tö|
bunb Honfen Sebmibt. 1692. 4°. (®er 91ame beS ®i(bterS i(i in Mn s«:
f(bieoenen 993erten halb 83onftingI, balb Sainftingl, San^ngl, ja fogar ®an
jlingl gefebrieben.)
^‘) Dictiouarium quatuor lincuanim videl. Gennanicae, Latinae, lUa-
ricae (qnae yulgo Sclavonica appeWur) et Italicae gire Hetriucae. Auctert
Hier. Megisero. Impr. . . a Job. Fabro; cum S. Caeg. Majegtatis privilegio
octennali. Anno 1692. 23 SSogen. 8°.
**) Stic, ©abimann, Carmen an bie brei Sanbjtbaflen: Steiermorf,
fiSrntben unb ^ain. 1 SSogen. Sebmibt. 1692.
*0 9iic. ©ablmann, Epicedium auf bie ©emablin beS SBoIfg. Sfreib^ o.
Saurau. Sebmibt. 1692.
’*) ©eorg StabiuS, SteOung ber Hifiorien u. iOatiPitöten auf b. 3. 1693.
’») fianbSbanboeft beS Hdrgogtb. Srain . . . H“”* Sebmib. 1598. goL
‘'O Sebreib Ealcnber Äuff baS 3<tbt Eb.nfH Onferi fc
löferS ©eburt 1686 ©efielt bureb ©eorgium Stabium , üuftriacum. ... 9c
bruett gu ©räb in Steper bureb Hänfen Sebmibt 4°. (3n üblieber SStife folg:
auf ben Salenber bie Practica.)
*') Ueiber bat fieb non ben Kalenbcrn ftepIer’S, melebe er bureb fetbs 3e>bre
feit feiner IBerufung naeb ©rag bis 1699 berauSgab, nur einer aus bem lept
enoäbnten 3“bre erbalten — »enigftenS fo »eit bieS mir befannt getoorbes
ift. Ser mit reieber pguralifeber WanbeinfaPung in Holjftboitt oerfebene lür!
lautet: „Sebreib Salenber 8(up baS 36>^ »«eb beS H^nren Sbrifti ... ©ebnrt
1699. ©efteOt bureb Scannern j^eplcrum, ©inet ©rf. Sanbfeb- beS Hnbogtb.
Steper ®iatbcmnticum. ... ©ebr. gu ©röb ... bureb Sebmibt ..."
®ngefügt ift: „Practica Äuff bie bebeuttungen bet ftben ^Planeten unb 3«^
Agpecten. ©eftclt aup baS 3<>b'^ no^b ^b- i^^^ bureb 8K. 3<>b^
Seplern . . . 9Rit angebengtem turbem Strikt oonn ber oerfloPenen Sonnn
3inßemub ben 7 Startij beS Petfdiinen 1698 3<>b'^^- (Practica 10 SO.) 4*
**) M. T. Ciceronig de officiis libri III. Cato major vel de aeneetnte,
Laeliug vel de amicitia cum paradoxis et soninio Scipionia. Graecii,
excudebat G. Widmangtadiug. 1687.
*’) Ser Cuangelifebe ®etterban. SaS ift Sngleiebe reben Slartini Sniben,
Son ben fürnembften Ärtiefeln ©bripli^« SReligion. (Hoigfebn.: 3»« nmfi
entgegengefebten Seiten bliefcnbe Häb"*, 6ei benen bie SBorte 3*» nnb SlciE
Peben.) ... 81m ©nbe: ©ebrueft gu ©röb bei ©eorg SSibmanPetter. 1687
172 90. u. 12 90. IRegiftet. 8».
**) Tractatug brevig de cengnrig ecclegiagticig. . . Auth. Sebaat. Cattaoeo.
Graecii 1688. 30 90. 4.
**) 9oligep:0rbnung nie foOiebe Pon ©atln ©rüberbogen gu Ceftnreidi
im Hergogtbumb Stepr aufgeri^t im 3<>brt 1^77. ©räb I688. ^ol.
**) L. Hantgam, Digputatio de eacramento poeniteutiae. 1688.
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93
*') Ctn $iebtg 33om ®ot9(eic^nammS onnb Smbgang. Gkjt^t^en jit
SSietm in Oßeneit^ burtb Georjnam Scherer Societatia Jean, am Xag her
Src^altigleit. (^oljfc^n.; Ecce homo.) ®ebr. ju @rä( in <Ste^r, bei
deoig iSibmanjietter. Anno Dni. 1688. 20 230. 4°.
“) Sin S^riftlic^eS Seipree^ %on ben Xaiijfcetemonien , )mi{(^en einem
Sot^olifc^n $fan^enn onb Sut^erijt^en gebammen. SefteOt burc^ Seoigium
Stierer . . . Sebnuft ju (BiAb. beQ ®eoig SBibmanfietter. Anno 1688. 7 230.
U. 144 6, 4“.
*') Poedago^ obei@4u(füiung ber2Bürttenbergi{(^n2;^oIogen. Darinn
bie 23orteb nnb bei 23u(^a jo bie 2Bfirttembeigij(^e Z^eologen wibec
Robertnm Bellarminnm bnb Petram Hanaonium au^geben buben laffen, mit
grunb ber mar^eit mibeil^t, mirb in jtoeb ^etl getbeilt. 3»r 2Samung
aOer Dunbleucbngiften . . . Sbutfürfien, Srüifien, Srauen . . . bei2(ug4burgifiben
Confeaaion . . . benen gemettcb 23ucb . . . }ugej<brieben worben . . . burcb $etem
2Rud)itj(b, ber ®cbrifjt Doctom Onb ^robften }u $bOau. . . . @ebr. )U ®räb
bei ®. 28ibmonft. 1688. 66 230. u. 102 iBO. 4°.
‘^) Encbiridion bai ift ber Heine onb raine Sate<biSmu8, mit ftbönen
nemen giguren, jann>t einer ^Jotbwenbigen ®<bubreb für bie ©eraaine SPfarrs
berm ... Stufe D. M. Lutheri ©«brifften ... gebrudt. („®(bufef(br^t" mit
eigenem Xitel) . . . Sehr, ju Sröfe ... beb ®- wibmanftetter. 107 230. 8".
“) Dand onb Stbband, weltben gacob ^eerebranbt burcb breberteb
Schreiben . . . Oon Sigmunb Srnbojfer erbalten . . . b“!- Darinnen Slflerteb
oerfcblagne 9iend, lifiige ^anbgrifj, Stlte onnb 92ewe SDleifterjtüdet bie Seutb
}u betriegen onb oerfflbren, entbedet . . . werben . . . Sehr, gu Sräfe .. .®. IBib:
jnonftetter. 1689. 149 SO. 4“.
SBicfetige bebenden ober bie SojiHO ber Sonn^ onb gebertdglicben
Suangelien Dauib Dbannerd, eines $rebicanten in ber Stebermarl ... &e>
fteOt burcb Sigiamundum Ernhofier. ... 1689. 21m Snbe: Sehr, ju (^läfe
beb ®. SBibmanftetter. 96 SO. 8°.
Oratio in gratnlationem et laudem rev. dom. Joannia abbatia
Geratenaia . . . a BarthoL Alopitio. . . . Oraecii. Excud. GeorgpuaWidman-
atadiua. 1689. 10 SO. 4°.
Setern SRucbitjcben . . . üntwort auff ben weitjpafeirenben beriefet, ben
bie SSürtenber^fefeen Dfeeologi auff ben Srften Dfeeil ber Scfeulfflrung getfean,
— barin ber ISärtenbergijcfeen Dfeeologen . . . Sotlofigfeit, betrug onb falfcfe=
feeit . . . angejeigt werben . . . 0räfe. ®. SBibmonnftetter. 1590. 140 SO. 4".
“) Sin Schöner, Srünblicfeer Seriefet ober Srebig oon ber 2lufffefeung
unb Uefprung ber oier Quatember im gar, auefe Oon bem eufferlicfeen Sepröng,
Cafeung unb Seiemonien, jo oon ber Sferifitiefeen ftirefeen bem gemainen
Sold in berürten Quotembem fürgetragen werben, unb jrer bebeutnufe. gu
nufe unb wolfart aOen l^iebfeabem oer frommen, 0utfeerfeigen 2tlten Sferiften:
beit. Seftelt unb prebigt burefe . . . Gregorinm Granm . . . fioff ftoplan u.
Sfarrfeerm }u Strafegang . . . Sröfe ... 0g. SSibmanftetter 1590. 26 230. 8°.
**) Orationea trea babitae in exequiia Caroli . . . Vita foncti serto
iduB Julij Anno MDXC. (®lit bem ©appen beö SrjfeerjogS.) Graecii,
Exendeb. G. Widmanatadiua. 86 SO. 4°.
0rönbtti(feer beriefet Oon ber falfcfegenannten Succeffion, welche oer>
ftfeieneS 89. gor« ein fümemer Sutfeeraner »ufamen getragen, onb in Seferifften
oerfoffet feat. Daraufe ftarf erwiefen wirb, bafe bie Sutfeerifefeen (aine rechtgläubige
Sorfafe^cen . . . feaben, fonber bafe jr Se^r . . . newer ©enjefeentanb ife. 0eftelt
burefe Sigiamundom Ernhoffer, ber Sottet. Jean Theol. . . . 0ebr. )u 0röb . . .
SBibmanftetter. Cnm Licentia Superiorum. 1690 (eigentlich 1691.) 64 SD. 4*.
“) Enripidia Tragoedia Phooniaaamm interprete Gablmann. Graec.
Widmanat 1592. 8*.
•*) Megiaer, Paroaprologiaa para I. Graec. Widmanat. 1592. 8“.
0rflnbtIi(fee unb aufefürlicfee Srweifung aufe ben Sfereltifien Sdttem
94
tmb fie^rern bag biefe allein bie teerte ÜDgemaine u. feligma(^nbe Sirene
@otte8 fet), bet) onb in netter bie Dnuerrudte, »njertrennte, aljeit ne^tenbe
92ad)fol9 ober Saccession, ju finben, inn biud Derferttigt bur^ F. Jofin. Dom.
Hess, boifüHei Crbeni . . . ^rouincialn. ®ebi. ju ®rö^ SBibman^etter.
Cam Lic. Sap. 1692. 46 S3Q. 4°.
“) Jac. CnuiuB, Dialogus familiaris inter acatbolienm ioTeatigantem
reram fidem et catholicum reapondentem. Graec. Widmanat. 1593.
'*) Slotfjtoenbige önb »nuermeiblic^e RIag »nb beft^nterit^riffl wibet 3o=
cobum ^eeibranb, meltber inn jeiner liebeilidten SSiberlegung bei Sands
tinnb KbbandS auff bie fQrnenib{ien ^aubtpuncten nit geantrooitet, bie alten
bunbert Sugen mit neioem gc^idet/ »nb tnie nie }uuoi . . . 9iend . . . gebiau^et.
. . . flDen iJiebbabem bet XBarbeit n^litb gu lefen. ®efteUet butq SigiSm.
Cbnibofer . . . ®ebr. gu ®i&( . . . ®. SSibmanftetter. Cnm Lic. Snp. 1693.
186 iBlI. 4». («ergl. 9h. 61.)
") Petr. Ximenea, Diapntatio babita cnm Baltbaaare Fiacbero Latbe-
rano de fide justificante in collegio Giaec. Widmanat. 1693.
ffiarbafftige 8«ttung be« bon @ott gegebenen Sieg* miber ben Iütdi=
{(ben (^bfeinbt, )o oon bnS Stuel XBeif|enburg be* 1693. 3otS
ben 3. Sag 9louembii*, eilangt morben. 3>n ^on gu fingen. XBie man
ben ®raffen bon Serin fingt . . . ®ebt. gu ®td| . Siibmanftettet. 4 $0. 4°.
**) Joann. Radon Poaitionea tbeologicae de antiebriato, quaa . . . pu-
blice in alma Graecorum unireraitate defendit . . . Graec. Widmanat. 1693.
28 iBU. 4«.
**) Cbriatna naacena. Oratio aereniaaimae principi ac dominae . . .
Mariae, arebidneiaaae Auatriae ... Viduae ... conaecr. et dedic. a M.
Zaebaria Sbedlingero Seccovienai. Graetii, ap. G. Widmanatadiom. 1593.
18 89n. 4“.
Jo. Heaa Synodua oecumenico tbeolonca proteatantiom inantiquiaa.
Sazoniae ducatn ni^r ineboata . . . veraioua beroicia . . . expoaita . . .
Graetiae . . . ap. G. Widmanatadiom 1694. 8°.
*’) P. Ximenea, Poaitionea tbeologicae de Antiebriato (qnaa Joann.
Rbado defendet). Widmanat. 1694.
*') Tbeaea ex tmiveraa pbiloaopbia ab emdito . . . baccalanreo Joanne
Sigiam. Prielmair ... ad diaputandnm propoaitae die 12 Julij. Widmanat.
1694. 4®.
'”) ^ifloria bon bem ^eiligen, ®lortbütbigen bnb gfliheflicben ftrataini^
f<ben IBifAoffe bnb Sßartbrer in Ißolen Stanialao: 9tu(b anbeten ^eiligen fo°
ibot be* Röni^teicb* $o(en, aI8 etlidier netbflgclegener . . . Panbfebafften. Slu|
einem . . . latetnifcben Scribenten . . . guogen . . . buttb 911. SBlaftum Saubitb
. . . ^off Caplan. ®ebr. gu ®räb ■ • - Siomanft. 1696. 207 230. 4°.
") Jac. Cmaiua, Fax ad veram fidem praelucena aive inatructio ho-
minia ad fidem ortbodoxam. Widmanat. 1697.
’|) Stiieb loenig, au^ bieten anbem 3cugnuffen. Ser Tratten lebtet, bnb
t^iftorifeben Scribenten, aug neltben fildtlitben gu feben, toie benen, fo ba bie
kegligen @otte* angerfifft, bnnb )bte ®ebain ober 9icliquitn gerbtet, offtrr:
mal* 23bernatfirli(be ®5ttlicbe fifitff betlieben tootben : %nnb betoioegen folibe
Sürbitt unb anruffung, toeil fie ®ott felbfien mit ORitadlen begeuget, nach
bet rechten Sieget be* toabten ®lauben* befebebe. SBiber ba* falf^ iBnuer=
febambte fütgeben etlicber bermainten bnb Jat|4 Suangelifcben . . . ®ebr. gu
®t&b, beb (Motg SBibmanftetter 1698. 4 230. 4°.
’®) Set Snftbulbige Hutber, ba* ift: ^Oe bnb ftattlicbe betnebfung Die
Soctor ORartin Sutber an bem gtoffen erbörmticben, bnnb boi aOet 2Belt
2tugen lirgenben Rammet bnb Slermliftung bnfet* lieben 23aterlanbt< Seutfe^r
91ation, bnb fo bilet Seelen emigem Setberben bnfebutbig, bnnb folcbe feine
Snfcbulbt, fo Dot am 3fingften Sag bot bem 9ücbtet &b^ifi<*>
Srben, bureb feine offentlicbe Sebrifften werbe bebbringen onnb bartbun fön<
95
nen. tincn fiieb^a&ern (Söttlic^ei SBai^eit bnb ®ccligleit }um beften gefielt;
but(^ M. Conradum Andreae ... ®ebi. im 3. 1698. (flmSnbe: beO@eorg
ffiibmonfiatter.) 24 SQ. 4°. — IBeina^e ganj gleid^lautenb finb aud) bie
litel ber übrigen Schriften »on Änbreoe, »efe^alb ^ier »on ber
föiebergabc ber langen Xitel bei übrigen fünf ju biefer ©nippe ge^brtgen
Schriften abgelegen miib.
''*) Sin fc^bnet ©efpräi^ SineS fiut^eianeiS mit einem $api{ten; ©e^
»altig luftig, weidlii^ Dnb nu^Iicb )u lefen. Xurc^ ©eorgium $omeiium. . . .
®ebr. im 3ar 1698. 10 8911. 4“.
’‘) Camen gratulatorinm, conscriptom a Guilhelmo Salentino, comite
Salmensi Serenüs. Ferdinand! Archid. Anstr. Puero honorario et poeseos
BtndioRO, ac oblatum honorig caugsa in|;enii8 atque emditis art. lib. et
phil. candidatig, cum in Alma Academia Qraecengi prima laurea inei-
gnirentur. Graecii. Excad. G. Widmanstadins. 1698. 8 89D. 4“.
’*) Jac. Cmgius, de veritate corporis Christi in encharistia. Wid-
manst. 1699.
”) Pallas. Emditis nobilibns et praestanti virtute javenibas, cnm-
firima in Artibus liberalibus et philosophiae in . . . Academia Graec. . . .
anrea publice donarentur oblata. Ab ... Joanne Opaccki, Folono ...
Graecii . . . G. Widmanstadins. 1600. 7 890. 4“.
") Nobilibns in^en. ac emd. Artium über, et phil. candidatis, cum in
. . . Acad. S. J. Graecii . . . laurea insignireutnr, dicavit Ferd. Ferrarius . . .
Widmanst. 1600.
'*) S^reibtalenber Äuff ba« 3orMDLXXXX ©eftelt: ®urd) ®. 3ocobum
Straum Siner Söblii^en Sanbfi^afft in ®tepi Deiorbneten Physicnm. (ISappen
Crjf). »arl6.) ©ebrudt }u ©röh in @lepi bep ©eotg SBibman^etter. (3n
biefem ßalenbet befinbet fiep au© ba6 betannte itberlalmann^en.) 8Im Snbe
mit feporatem Xitel folgt bie Practica in 4 890. — Xer S©teiblalenbet auf
1694 ift peiauSg^eben bunb H. Gregorinm Farenych. — 3*» 3<>pi^c 1697
finben mir ben in ISien „bui© 808i©aeln flpffl jum grünen Stögl in ber
@©uel|riaffen" ^brudten „Sllmana©" burih benfelben „Doct. 3<>cobum Strauß,
einer Srfamen £anbtf©afft in Stepr beroroneten Physicum“ gefteOt. 8tu© bie
Practica beffelben Serfafferi ift beigefügt.
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Ht\lxä$t ;ur Utr ^i:c|ma|rcgrlun9rn unli 2>r$ Vrikt^»
onf Dfjt Äfl«^fnne|ir]en im 16. uni» 17. 3fl^r^müifrt.
Son
n. 3ur )tr half. i3ild;rr-Commtni«it ia Frankfurt a. fL
©(^on in meinen IBeiträgen jur @efc^ic^te beS 3!>eutf(^en S9ud^
l^anbete (2. Sb. fieipjig 1853. 8. @. 58) ‘‘"f’
fäQig bejeic^net, ba| in bem nom ©^nbicuS (SoSpar ©c^c^ si
ben SRot^ ju granffurt a. 3R. über bie Ser^ältnijfe be8 aKefefot«
löge« erftatieten Bericht »om 10. ©eptembcr 1612 be8 non Äaiin
Sflubolp^ n. unter bem 15. SKöri 1608 erlaffenen SUZanbatä 6e=
treff« beffetben unb ber SZeuorganifation ber Zaijerl.
mijfion aud^ nic^t mit einer ©plbe Srwö^nung gefc^ie^t Unb bi^
^atte bie ^ublication biefeS ÜJZanbateS unb bie fofort oerjud^tt
^urc^fü^rung beffetben eine jiemlic^e 2tufregung in ben buci^^b^
lerifc^en Greifen ^eröorgerufen, ber gegenüber fic^ aber ber ffrroiif
furter fRat^ onfc^einenb eben fo paffit, wenn nic^t gleichgültig wt
hielt, wie junächft f(hwö(hlich gegenüber bem nerfuc^ten Singrin
ber faiferti^en ®Zacht in feine eigenen ©erechtfame. SBenigftnü
crgiebt fich ou8 ben »on @uft. ©chwetfi^fe in feinem Codex nun-
dinarius Germaniae literatae bisecularis publicirten Sctenftüden
feine Slnbeutung, ba| man fich fofort ber bebenflichen folgen t*
wu^t geworben fei, bie au8 ben Seftrebungen ber SZeich^gerooIt
jur ©rtangung eine« ma|gebenben unb jebenfafl« in cinfeitig con=
feffionellem 3ntereffe ju oerwerthenben Sinfluffe« auf ben bud^
hönblerifchen 3JZe|oerfehr für biefen lehteren fetbft erwa^fen fönntm
®a6 aber eine berartige Seeinfluffung be« Süchemerfehr« ju ©unften
ber fatholif^en Sntereffen ber eigentliche 3wedf ber ÜJZaferegeln bei
tJZeichäregierung gewefen fei, war bie in ben buchhänblerifdhen Äreifoi
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^(Ttfc^enbe 8(nfc^auung; fie tourbe im <3tiQen tool^l noc^ geftü^t
burc^ bad JBewugtfein, bag bei ber bisherigen 3ujammenfteQung
beS SRegfatalogeS eine mehr ober weniger oorbebathte ©chäbigung
bei 3nteref{eS ber tatholifchen Verleger wohl nicht ganj auSge=
fchloffen gewefen war: fie würbe gerechtfertigt burch bie weiteren
Schritte ber ÄeichSregiemng — fie finb »on Schwetfchle in ber
(Einleitung ju bem erwähnten Codex nundinarius gefchilbert
worben — , wenigftenS bie 9iebaction beS äRehlatologS in bie $änb«
einer ihr ergebenen unb oerpflichteten ^erfon ju bringen, nachbem
bie äSerfu^e, fene IBenachtheiligung ber tatholif^en IBerleger burch
bie ^rauSgabe eines concunirenben tatholifchen 9)2e|{ataiogeS ju
^aralbfiren, oon teinem bouemben (Erfolge getrönt gewefen waren.
3ene Burüdhaltung beS granffurter IRatheS ftberrafcht feboch
weniger, wenn man fteht, ba§ er fchon oon oom h^ein bem
wachfenben (Einfluffe ber faif. (Bücher ^(Eommiffion nicht nur feinen
genügenben, oon bem S3ewu|tfein ber für bie Sntereffen ber Stabt
möglichen golgen getragenen äBiberftanb entgegengefe^t, — bah ^
Dielmehr in oiellei^t oon IBequemlichfeit unb (Sonnioeni eingegebener
Schwäche förmlich bie ^nb baju geboten hotte, biefen (Ein^uh fich
fteigem ju laffen. Z)er grantfurter 9iath fchritt erft ju ^orfteUungen
unb (Einwenbungen, als biefe (Sinfluhnahme ft^ }u (Eingriffen in
bie SuriSbictionSgerechtfame ber Stabt oerftieg unb baS au^ erft
ju einer 3^t, als bie politifchen SSerhältniffe einen nachholtigen
(Erfolg beS äöiberftanbeS eigentlich nicht mehr erhoffen liehen.
(Eine ^efchichte ber faif. iBücher^Sommiffion )u granffurt o. 'SR.
jufammenjufteUen fann junächft faum oerfucht werben; bie gran^
furter 9cten horren juoor noch ber (Durchforfchung. 9ber auch fie
toerben fchwerlich genügenbe Stuffchlüffe über baS Cfntftehen unb
allmäliche SBachfen ber Qlerechtfame unb beS (SinfbiffeS jener 3n=
ftitution geben; fie werben fie oorwiegenb nur in bem Stabium
ihrer bereits entwicfelten SSirtfamfeit erfennen laffen. (ES ift baher
auch >^t<ht ber 3toect biefer 3ctlen eine berartige ®efchichte p
ffi^iren, oielmehr nur ber: baS auS fächfifchen archioalifchen (Duellen
fich ergebenbe fDiaterial über bie Schritte beutfcher iBuchhünbler unb
beutfcher Regierungen, fpecieQ ber fächfifchen, gegen bie ben gtanf*
furter SWehoerfehr beeintrdchtigenben Uebergriffe ber faif. S0ücher=
(Eommiffton in bie bis jeht lücfenhoften IDiaterialien für bfe
fdhichte biefer lehteren einjufügen. —
8lt4i« f. (V(f4. b. S(utf4(n 7
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®ie erften 9lei(^8gefefce, welche Berfügungen über ©ud^btud
unb iBud^^anbel treffen unb eine förmliche tBüc^r^Senfur an=
orbnen, ber Slümberget 9iei(^Sobfc^ieb »on 1524 unb bet ©pe^eret
non 1529, übemKifen bie SuSfü^rung berfelben au4f(!^lie^U(^ bei
territorial =Obrigf eit unb erft ber HugSburger 9ieic^8flbfc^ieb »om
19. 9loo. 1530 ftellt für ben goß ber fiöffigfeit biefer territorial:
Obrigfeiten ein Sinfc^reiten beS lRei(^4:^antmergeri(l^t4:iJfi4cal4 in
SluSfic^t, eine iBeftimmung, toeld^e fic^ in ber ^oliiriorbming oom
30. Suni 1548 wieber^olt finbet*).
3n biefer IBeftimmung ift fid^erlic^ ber Äeim ber faif. ©ütber:
Sommiffion }u fuc^en. 2lber fofort bei i^rer Srmü^nung al4 foldjcr
erfc^eint fie einerfeits im ®efi^ bet ffiontrole übet bie fiicferung
ber in ben ©üc^er^^rioilegien ftifmiirten 3freiejemplare, anbem-
feitö in folget 3ufownienfe|ung, bo^ ein Änfnüfjfen on fc^on feit
bem (Snbe be« 15. 3ol^rl)unbert4 ^eroortretenbe öer^öltniffe mehr
als ma^rfc^einlic!^ fein möd^te. SBie in einem faif. (Sbicte oom
10. ©ept. 1628 gefagt ftirb, beftanb bie (Sommiffion, »ie oon
langen ^ergebracfit, aus bem faif. fRei^S:^mmer9eric^
giScal unb einem furmoinsifd^en ^»ofrat^, bejiebenttid^ bem tec^antni
ju 2franffurt a. 3R., toel^e erfteren jut 3rit ber SReffe noch 2fronl=
furt a. 3R. famen, unb einem Äctuar, ber feinen ftönbigen 6i|
bofelbft ^atte*).
©onten nun nid|t Dr. Sacob Dealer, ber im So^i^c 1514 als
„per Imperium Romanum artis impressoriae censor et super-
attendens generalis" unb ber faif. fiiftoriograpl^ Sodann ©tabiuS,
ber im 3o^te 1520 „sacra auctoritate Romana censnra sibi s
quondam Caes. Majestate Augustae memoriae divo Maximiliane)
concessa“ faif. ©üc^er=^i)ilegien auSfertigte*) — lefeterer in feiner
geiftli^en (Senfor:@teQung toa^rfc^einlic^ auf ®runb ber ©uQe
^apft jUejanberS VI. oom So^re 1501 ^anbelnb*) — als bie ®ot:
toufer jener gunctionäre ju betrachten, ihre ÄmtSbefugniffe (über
bie mir im übrigen in f^olge nur oereinjelt oorhanbener 9lorijeit
uns in Unflarheit befinben) auf ben 9Iei(hS:AammergeridhtS=^iScal
übertragen morben fein? 3htc titutatur unb ihre thütigfeit loffoi
roenigftenS bie jmeigetheilten Obliegenheiten ber faif. ©üdher^fSom
miffton erfennen.
(Sbenfo meift ber Umftanb, ba| im 3aht 1579 unb loif^)
Sfaifer Wubolph II. ben techanten beS ©tifteS U. 2. 5*^“
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grantfurt o. SK. bcm 9ieic^8=ßaininer8eric^tg:5iSCQl abjungirte unb
au(^ no(^ im 17. Sa^r^unberte bie (Srlafie ber faif. ^ü^er^Som^
miffion ni(^t nur an ber Seon^orbÄürc^e, Jonbern au^ an ber
Ted^anet angef (plagen würben“), auf bie ©teKung l)in, welche bem
elfteren feit langem al« furmainjift^em Sommiffar für bie 5ranl=
furter IBüt^ermeffe juftanb, wenn fc^on eS ba^ingefteOt bleiben
ntu^, ob biefelbe fortbauemb jur (Geltung getommen ift. 3)urc^
bie tBerorbnung be8 SribifcbofS Sert^olb non SKain) oom 4. 3uni
1486, mit welcher er bie ßenfur für Ueberfe^ungen au« fremben
Sprachen in ba« ®eutfc^e in feine ®iöcefe einfül^rte unb oier
SKainjer ^rofefforen (ben oerfc^iebenen fjacultöten entnommen) al«
ßenforen befteöte, war nümlic^ juglei^ ber ^lebon »on granf=
furt a. SK. in @emeinfd|aft mit jwei oom Kot^e ber ©tabt ju er*
nennenben unb ju falorirenben S)octoren ober ßicentiaten mit ber
Snfpection unb Senfur aller bort jum IBerfauf gefteOten iBücber
betraut worben*). ®ie weitere JBerorbnung ©rjbifc^of Älbrec^t«
oom 17. SKai 1517 gegen Äe^ereien unb ben Sßerfauf fefterifc^er
®üc^er, fowie über bie ®üc^er=(Senfur innerhalb feiner ©iöcefe’),
erwäl)nt biefe« Gommifforium« oHerbing« ni^t oon neuem unb
oerweift nur bie gerichtliche Verfolgung unb bie Seftrofung etwa
oorfommenber fflälle an bie weltliche Vehürbe (per censuram se-
cularem), wie e« benn auch thatfädfflich im Sahre 1527 ber Kat h
oon granffurt o. SK. wor, on welchen fich Kürnberg mit feinem
Slnfu^en um ßinfchreiten gegen eine für anftö^ig befunbene f^lug^
fchrift oon Änbrea« Cfianber unb $on« ©ach« wonbte*). ®er
21nfchluh ber ©tobt unb be« ftäbtifchen Kegiment« on bie Kefor»
mation mugte fa auch bie Slutoritüt be« fatholifchen ©eiftlichen
brach legen; aber bie halb nach Sbfchlu^ be« ^ug«burger Keligion««
frieben« langjam beginnenbe unb fchneQ erftartenbe ©egenreformation
wor wohl geeignet, bie al« lotent oorhanben betrachteten ®mt«be=
fugniffe be« wieber aufleben ju loffen.
SHJelcher SEBerth biefer ßombination beijulegen fein möchte will
i^ bahingeftellt fein loffen; irgenb welche Mnorbnungen müffen
jeboch feit geraumer ßeit behuf« SBahrnehmung ber au« ber Ver=
leihung oon faif. ®ücher=^rioilegien entfpringenben fi«califchen
3ntereffen be« laif. §ofe« in granffurt o. SK. beftanben
@ogt hoch auch ^«ih einer, ficherlich hoch au« ben Steten
gcfchöpften ©efchicht«borfteltung — enthalten in einer im 18. Sohr*
7*
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100
^unbcrt noc^ SEBien abgegangenen SBorfteHung — , ba| öor bem
Sa^re 1569 ber Äatfer entweber einem „^rinoto" ober iclbet
aufgetragen ^abe, bie in ben ^rinilegien ftipulirten ^eiesemplaic
in ben SReffen non ben 99uc^^nblem einjuforbem unb nai^ SBien
ju fc^icfen, ober ba| bieS ben S3uc^^änblem felbft ju i^un über--
laffen geblieben fei; man miffe eben nic^ genau, toie eS oorber
gehalten morben märe, non einem taif. IBöcber'SommiffaTiate in
granffurt a. 3R. ober „an anberen Orten" fei jebenfoHS in ben
Steicb^fabungen rc. nichts anjutreffen’). „%1S aber ftaifer
milian II. bem 9lathe 1569 aufgetragen auf biefenigen ju inqutnren,
fo feit fünf Sohren, entmeber für bie SBücher fcbeten, mit toiferL
Freiheit, beren fie bodh leine hatten, ober ouch fonft unter beffen
©Cheine, allerlei untüchtige ©achen bruden lie|en, noch in ben
Ißrinilegien enthaltenen iBebingniffen na^tämen, noch ej^mi>Iaricn
lieferten; fo hotte ber IRoth biefeS obgebeten, mit ber Änjcigc, bofe
folcheS eine longe ßeit unb etL belehrte crforberte, berwegen om
laiferl. $ofe ongefuchet, ju beffen IBerrichtung etliche au« ihren
gelehrten fRäthen anher ju f^icfen, fo biefe« oerrichteten, mit bem
ffirbieten, ihnen nach feinem Scrmögen an ^anb ju gehen" Such
bie in bem erften Kbf^nitt biefer Beiträge mitgetheilten %u«^
führungen ©ig. belegen bie Geltung irgenb melcher
gefchäftlichen formen für ba« ^rioilegienmefen.
SDen IRath fcheint bei jener immerhin nur bebingten Ablehnung
ba« ®efühl geleitet ju hoben, bah l>irfr bem Unfchein nach
nächft nur fiscalifche IBeauffidhtigung be« 93uchhonbel« bem Sflor
ber ffhconlfurter SReffen hoch oielleicht in etma« Slachtheil bringen
fönne*®). ®ber er hotte einen fjinger bargereicht, ber bereitnriHig
ergriffen, eine Slnbeutung gegeben, ber bereitroillig nachgegangen
mürbe. äRit bem Sohre 1569 nimmt fpäter ber 9iath fetber bie
taif. IBücher^Sommiffion al« thatfächlich oorhanben an.
3unächft befchräntte ber laiferL $of ba« 1569 an ben 9ioth
ergangene (Sommtfforium „um bem 9iathe bie äRühe babei ju er^
leichtem" nur auf bie tünftig erfcheinenben ®ücher“). Äber eine
®erfchärfung ber reich«gefehlichen ®erorbnungen über bie ®reh^
polijei fchmebte bereit« in ber Suft unb mit ihr eine ©teigerung
ber 9RachtoolIlommenheiten ber anfcheinenb noch Anfängen
ftehenben ®ücher:(£ommiffion. ®ie reformirte ®olijeiorbnnng, er-
laffen auf bem 9leich8*®ehutation8tag ju ^anffurt o. SR. am
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101
9. 9loö. 1577**) betont, „ba| ob benjelben ©oftung gar nid^t*
gehalten" unb bet faif. fiscal, bet biiS^ei gegen bie {ogen.
t^famodfc^riften tc. nur {ubfibiär einjutreten unb too^l nur auf
fpecieOe SInioeifungen ^in oorjuge^en t>atte, foQ nunmetji oon
„amtäwegen borgegen auff gebüfjrtic^e ©troff procediren unb
^anbeln".
®ie SBirfung ouf bie gronlfurter SBer^öltniffe, loclc^e burc^
bie fjo^e SSebeutung beS 3)7egoerfe^ri$ eine fo bequeme ^anb^abe
boten, machte ficb fe^r fc^neU bemertlic^. 3n einer SSerfügung oom
3abre 1579 trug ßaifer 9%ubolp^ II. bem taif. (SommiffariuiS auf**):
„auf biefe onjulä|ige ©c^riften ju inquiriren, »eil bobei feine
get)örige Dbad^t gehalten »orben" unb inftaQirte nun in
aOer f^orm bie faif. Sdücher^Sommiffion in ihrer fchon toeiter oben
angegebenen ßufammenfehung, wieberum mit bet gleichzeitigen 9n>
meifung an ben 9lath oon f^rantfurt a. Tt., berfelben feine polizei^
liehe unb richterliche Unterftühung ju gemähten.
Sä mag mohl fein, bah ^^ath nicht aUju grohe 93ereit^
milligfeit gezeigt haben mo^te, biefe Unterftühung eintreten zu
laffen. SBenn et auch fth°u in ber lebten 3®** 16-
hunbertä feine eigene ftänbige Senfur^Sommiffion hatte — bie
oon Stzbifchof ©ertholb 1486 ongeorbnete bürfte ftcherlich nicht
ihren Seftanb biä bohin erftreeft haben — fo mar ihre 3ufammen=
fe^ung hoch mohl faum ber 2lrt, boh fie ben SBünfehen unb Sln=
forberungen ber in ber fatholifchen ffirche unb am faif. §ofe mehr
unb mehr zur ^errfchaft gelongenben Sefuitenportei entfprochen
haben mö^te'*). ®et 9fath h^^*i jujot in ber fchon citirten @e=
fchichtäborftellung h«roor, boh in allen feit bem 3ahr« 1579 er^
gangenen faif. 9tefcripten gefagt merbe, bah bie faif. IBücher^Som:
miffion „ben fReich^ftänben an ihren meit älteren @erechtfamen
unnachtheilig fein" folle*®) unb bie ßommiffton nicht oon fich ouä,
fonbem nur burch IBermittelung beä 9tathä e^ecutioifch oorgehen
ober Confiäcotionen oerhängen fönne, fei e« in prehpolizeilicher,
fei eä in fiScalifcher ^Beziehung; aber bennoch ging baS confequente
©treben berfelben oon nun ab bahin: fich alä 9ieichäbehörbe über
bie ^erritorialobrigfeit zu fteHen unb bieä ungeachtet ber 9tath (eigener
?lngobe noch) feine SBeihülfe menigftenä biä zum 3ahre 1629 nicht
oerfogte. Sine OueDe enblofer fReibereien, bie unter bem Sinfluh
ber politifchen SonfteQationen feineämegä burchmeg günftig für bie
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Siechte bed unb für bie ^ntereffen beS iBuc^^anbtU bei-
Itefen, »ar bamit gejc^offen,
3n bie ber Soften für bie faif. Sucher s^rioilegien unb
in bie Äbgobe breier greiejemplare oon oQcn prioUegirten 8ü(btnt
nac^ SSHen Ratten fi^ bie SSuc^bönbler anftanbdiod gefunben;
nenigftend raerben feine Slagen barüber erftc^tlic^. 3nfotange alio
bie ^Reibereien }nif(^en bem !Rat^ unb ber faif. 99ücber:Sommiffion
auf Sompetenj=@treitigfeiten ^inauäliefen, in i^nen ben 9lat^ feint
Stellung alä 3;erritoriat=Dbrigfeit wahrte, infolange fc^einen bie
fremben SBue^^önbler unb mit i^nen i^re Stegierungen fit^ poifis
»erhalten ju ^abcn. S)iefe ^)altung ocränberte ftt^ aber fofort, als
gegen @nbe ber fRegierungSjeit Saifer SfuboIp^'S IL ber immer
aggreffiocr auftretenben fat^olif^en 9leaction8partei bie 3«t 9«=
fommen fd^ien, ocrmittelft einer Senfur=Sontrole über ben Seilest
auf ben granffurter SBüc^ermeffen aud^ einen birecten ©nflu6 oui
bie gefammte beutfc^e ^reffe ju erftreben unb bem politiftb=lird|^
li^en gelbjug gegen bie fßroteftanten burc^ öufeere Sflepreffionä:
SWa^regeln auc^ auf bem literarife^en ©ebiete neue Sraftmittel }u=
jufü^ren.
mürbe oon Seiten beä faif. ^)ofeä burd) ein StRanbot ne«
15. aRärj 1608 ber Serfuc^ gemad^t, ber SSüc^ersßommiffion bie
(Senfur aller jur 3Reffe gebrachten Sücfier ju ermöglichen unb i^
eine üSeauffichtigung unb Eontrole ber SufantmenfteUung beä SKes-
fatalogeä ju oinbiciren. ®iefeä intereffante SRanbat lautet'*):
ffiir Slubolff :c. Entbieten ben Erfomen onfern lieben Hit
bäcbtigen Valentin Leuchtio onb Eeorg Ernftberger oom Sreucu-
tbum, respective ber ^eil. Scbrifft Doctorn, Onb ber SRecbtes
Sicentiaten, Onb bem Ebrfamen Eelebrten, onferm onb be| Keiibi
lieben Eetreuen Earln Seiblin ber 9tecbten Sicentiaten, onferm
IRabt onb onferS Säpferlicben EammergericbtS SiScal ^rocuraton,
onfere Enab. E^rfame liebe ilnbäcbtige, auch Eele^rter lieb«
Eetreroer, mit waä gemeinen ffiefenä Stacbtbeil, bie not bieftm
oon ond oerorbnete, onb in guten Eang brachte Süchet Sift^
tationed, eine 3cit etfthen blieben, bad ift euch fammentlicb
befanbt, onb geben ei bie täglich an Xag fommenbe hochftröfflicbe
Schrifften mit mehrerm ju erfennen. SK biemeil aber folchem
onbleiblichem 9Rihbrauch, onnb oberhanb nehmenben IBnorbn&ng
lenget nicht jufehen mögen, h*fvmb onb ju SBieberauffrichtuag
bero für biefem breuchlieh^n ^ifitationen; So h<>ben mir
eudh fampt onb fonberö }u onfern Söpferlichen Eommiffariii
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103
gnäbigfi fürgenommen, 93nb befehlen eud^ ^ierauff gnäbigfi, bag
i^r Anfangs allen möglichen Steig anraenbet, mie bie biggero er«
ft^enben Sigtationed fruc^tbarlicg roibei angeric^tet, bie in grogei
Stenge, alte Steffen ^erfür fommenbe, go(^Derbottene Snmog
©(grifften gdnftticg a^efcgnfft, indlünfftig fein ®ucg getrudt ober
im Steicg biftra^irt merbe, bag nicgt jubor oon . ber orbent:
liegen Obrigfeit, barbnter ber Suegtruder feggafft, cengrt, iuge^
taffen, »nb oerwittiget, mie in gteiegem auff febed ber Mutgor,
Xruder onb Ort ogne ®etrug onb fatfege Sift gefegt merbe.
SBetegeS alled onb bamit ed von eu^ omb fo oiet teiegter ju
SBetf geriegtet merben möge: ittö möllen mir, bag ein jebmeber
®ucgtruder, Sügrer, ober Sueggänbter, ege tmb poor er fein
@emötb onb Saben eröffnet, aueg einigeö ®u(g biftragirt, eueg
alter feiner nemen ©üeger einen Snbicem für meife, bameben
gtaubtieg tlnjeige tgue, mie onb meteger ®eftatt, fgme fotege ©üeger
jutruden ertaubt, onb ba er barober fein ftögf. tßrioitegium
gelte, atSbann onferer ^ägf. Steiegö ^ogcangteg ein Exemplar ju
oberfegiden, eueg juftette, onb onmegertieg oberrei^e. 2>enn bem^
na(g onö gtaubmürbig biefer ©etrug ettieger ©u^truder, onb ©u(g=
gänbter für fommen, bag fie auf ettiege igre ©ütger, biefe Säort
(cum gratia et privilegio) ba bo(g feineö oon jgnett gefuegt,
meniger erlangt morben, ju truden fug taffen getüften: SBetcgeö
einem Falso ni(gt faft ongleicg, Snfonbergeit, meit fie mötten
barbureg puerftegen geben, quod praedicta rerba sonant, baö
9Sort Caesareo aber malatiose augtaffen: ©nber met(gem @^ein
oiet ongereumbte ©aegen cingefegteifft, onb in Irud oerfertigt
merben, barbureg fte fug onberflegen onfere ffogf. reputation p
laediren, Onb ben gebügrenben Taxam juuerfegmägtem, metegeö
feine« ffleg« pptoffen, meniger ginfüro einiger SDtagen juju:
fegen, ober p geftatten. SBötlen bergatben, bog jr fteigig in-
quiriret, Onb ma« jr bermagen begnbet, mit ^)ütff ©urgermeiger
onb SlagtS p Stnndfurt, mo e« bie Btotturfft erforbert, bie Son:
göcation neben meitterer ©eftraffung sine respectu, fümegmet.
Siemeit aueg be^ ©erfertigung be« Catalogi novoram librorum
biggero niegt meniger groge ©nriegtigfeit befunben, ja oiet ber
Ctatgotifcgen ©üeger göngti^ auggetagen morben, fotegem fürp=
tommen, ift onfer gnöbigfter SBiQ onb Std^nung, bag ege onb
juuor ber Catalogus novorum librorum gebrueft, Oon eu^ er:
fegen, onb .eaeg ^otturfft corrigirt merbe, onnb bomit gierinnen
oon ©urgermeifter onb 9lagt ju Sraneffurt, eueg feine Serginber:
nug befegege, fo goben mir, beg benfetben, mie jgr oug bem ©eg=
fegtug*’) jufegen, allbereit bie Stotturfft oerfügt, ber 3<>uergigt,
e« merbe eueg aller ©orfegub onb ©eförberung oon jnen ermiefen
»erben: ©nb bamit onfer« ftögf. Sommergeri^t« ©egeimnuffen,
Ralationes Onb Vota niegt atfo ogne einigen ©nterfegeibt, ogne
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»nfer, ober tmferS Sanunergeri^tS Sonoiffen, ganb
SBei| getrucft, onb m&nnigfiii^en fürgeßeQet werben, flts be^en
wir eu(^, bai i^r an onfer ftatt, onb in onnfettn 9iaBien, ber:
glcti^en ins Tünfftig, o^n au^trüdlitl^en onfem, ober onferS
Sammergeri(i^tS Consess onb (Sintoifligung ju trucfen, oQen Qncb'-
trudem, Sfi^ietn ober Sucb^nblem, beb ^bdjfter onferer Qngnabi
onb Straffe jutruden, {nfü^ren, ober öffentlich feil )uh<>ben, onb
juuerfanffen, emftlich auch enbtich oerbietet: SSnb fchlie^lich ooi
aQen Privilegirten Silchern, alten Onb neioen, bauon onS bie
fchnibige Exemplaria noch nicht getieffert, onuerjüglich gegen ernem
Recepisse abforbert, Onb biefelbe oberf^idet, onb folcheS hinfiin)
oon SReffe ju IReffe aifo fümehmet, haltet, onb in onfem 9tanten
ben iBu^hüablem onb Xmdern, atnh suhlten, onb ftch felbflen
für Schaben ju hüten, oerffinbet. Xaran erftattet ihr onfem fBiQca
onb SRehnung :c. ^ben ju ißrag 15. äRortij 1608 k.
SRuboIff.
S. oon Stralenborff.
(SS ergiebt fich auS bem Xe^e biefeS SRanbatS baS cutber^
ttörts nicht er^chtli^e Soctum, bo| eS oifo nitht ber erfte Setfnch
ber Hrt, bo^ eS oielmehr fthon früher oerfucht »oorbcn toor,
regelmölige Sifitotionen ber SBuchhönblerloger inS 35krf ju fe^en,
aber ohne Srfolg, jum minbeften ohne bauemben. fCie oerUngte
(Einreibung eines SerieichniffeS über bie jur SReffe gebnuhtm
IBücheroorräthe unb beS fRach»eifeS über bie reichSgefe^mofeig ei-
folgte (Senjur berfelben feitenS bet lerritoriabDbrigleit waren fdhwc
beläftigenbe ffleftimmungen, — bie oerlongte Hbgabe eine« grei^
ecemplareS oon jebem nibt mit einem faif. $rioiIegium oerfehenen
Ißnbe eine neu anferlegte Hbgabe, bie aber wohl weniger fi«calif(he
gwede oerfolgte, als oielmehr bie Sbfibt borg: eine Wocbcenfnt
)U üben.
^ie ®ubhänbler ber proteftontifben ©egenben würben baher
aub burb bie fßublication biefeS 3RanbateS, beffen Durbfühmng
juerft in ber ^lerbftmeffc 1608 oerfucht warb, in bie lebhaftrfte
Aufregung Oerfe^t. SBührenb bie granffurter Subhfinbler, im
Stillen oom Slathe ber Stabt gebecft, nur einen paffiocn ®iber=
ftanb geleiftet }u haben fcheinen, unternahmen eS bie fäcbfifchen
unb bie pföljer (oermuthlib ouf ©runb einer fürmlkh ftattgefun=
benen ®erabrebMng) ihre SanbeSregierungen ju Sbritten jum Sb^V
ihrer gefährbeten Sntereffen, jum Sbute beS freien 9He§octfehre4
gegen fßrefepladereien — Äurfabfen hatte bn oHerbingS in früheren
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ßeiten felber nic^t befonbet« re^pectirt unb refpectirte i^n ben re=
formirtm ffierlegem jn §eibelberg, Slcuftabt a. b. unb ^ciborn
gegenüber felbfi ni^t jur gleichen Seipäifl — i“
onloffen.
Unter ®eiffigung be8 obigen SKanbote« oont 15. ®lärj 1608
überreichten bie „Suchführer inn ßeip^igf, SBittenbergl »nbt 3ehna"
bcm Äurfürften (Shriftion II. »on ©achfen eine au8 fieipjig oom
17. Februar 1609 botirte Sittfchrift, in weicher fie beffen ©chu^j
unb Sörfptache anriefen. Senei fWanbot fei in ber oerflof[enen
$erbfhneffe ju ^antfurt a. HU. „allen anwefenben Snchfflhrem"
publicirt worben. Beruhe boffelbe auch meiftentheii« auf ben älteren
HleichSabfchieben unb Seich^orbnungen, fo feien hoch bie oerlangte
©inreichung eine« Serjei^niffe« ber neu jur HReffe gebrachten Ser=
iagSartifel an bie ®ücher=Contmiffion oor Beginn ber ©efdhäfte,
ferner ber oorgefchriebene 3ln8wei8 über bie ftattgefunbene ffienfur
berfelben unb enbtich bie beanfpruchte Hlblieferung eine« greiejemplar«
oon aßen nicht mit einem faif. ißrioilegium oerfehenen Büchern
Steuerungen. Sei ben pribilegirten Büßern fönne ber oerlangte
ßenfurnachwei« aflerbing« burch Borjeigung be« Brioilegium« leicht
geführt werben:
@0 will onS bodh baffelbe in bennjehnigen welche ohne privi-
legia gebrucft werben, faft onmüglich oorfatlen. KQ bieweil wier
inn foldhen feine onbere antjeigung ber oorgunftigung onb nach'-
loffung haben tönnen, al« ba« bie exemplaria oon S. Sh- tier«
orbneten Censoribus subscribiret SBel^e« bi|h*ro ben Buchbrudern
}u 3hrem beweib eigen worben onbt fie nicht fchülbig fein (ohne)
allerlei ongelegenheit onbt gefahr, fo hieraus erwachfen ober
entftehen möchte, fol^e wieberumb oon fich ju geben.
83nb bo wier gleich fol<he ezemplaria in cmginali einen fo
weitten weg! mit grober ongelegenheit gur ftclle brächten, bie bücher
gebrüdt, ober oorlegt hatten; Bnb ober ben ftapf. CommisBariis
bie Bubscriptiones onbctant, ober bie fonften ben Antoribus au«
aHerhanbt orfachen Obel gewogen: SU« würbe folche befcheinung oor
ni^tig onbt onfere mit hohen Bncoften oorlegte bücher ju führen
oerbotten, Such bie gebrücfte ezemplaria mit onfem hbchfien ons
wieberbringlichen Schaben oonfisciret werben, Beoorau« bie fehnige,
fo etwa wieber bie Bömifche Sotholifche Hteligion fein möchten.
®ie oerlangte Sblieferung eine« iJi^eieEemptor« ber unprioi»
legirten Bücher fei aber eine brücfenbe Abgabe
3nbeme wier ohne ba« nicht allein bep erlangung ber privi
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legien »nb Senfut'^) in (Sw. (anben: Sonbecn aud^ ju
abftnbung bec Autoren, fo tool für $o{)piei, bruderlo^n Dnb
bern not|toenbigen e^penfcn, md6)t aQe mit bahren gelbe entri(^tet
merben .... großen SSerlag aufftoenben müffen.
ICa nun in ben fäc^fifc^en Sanben „flei|ige Censores" gegolten
mürben, über welche fic^ bisher niemanb )u befc^meren gehabt „nnbt
]^ierbur(^ allerlei bngelegen^eit nnb gefebrlic^feit bem Sduc^^anbel
3uge^ogen »erben mid", fo bitten fie bei bem ßaifer ba^n ju
intercebiren, bo| bei ben föd^fif^en IBuc^bönbtem oon ber Cenfur^
befcbeinigung unb Ablieferung beS beanfpruc^ten ffftsic^entplarS ab--
gefe^en »erbe, gleid^jeitig aber audb iJranffurtcr 9iatbe
auSiumirten „bamit @ie bnS bei ber hergebrachten freiheit ihres
marrfteS f^üften möchten". Anwerbern crflären bie ^etenten
eoentued bereit, jebe granifurter SReffe einen befonbcren Satalog
ber in Sadhfen neu erfchienenen IBücher auf eigene ßoften \)tvsa-
fteden unb ber IBücher^Sommiffion ooriulegen, bamit jebe 93eforgni|
oor ©dhmähfchriften fchtoinbe.
®ie8 war bie officiede ®ittfchrift, »orfichtig fo eingerichtet,
bag fie bem erbetenen 3nterceffion8fchreiben an ben faiferlichen
$of eoentued abfchriftlich hütte beigefügt werben fönnen. Sie würbe
aber »on einem Schreiben »on gleichem S)atum an bie furfürftL
Siäthe begleitet, in welchem fich bie Ißetenten — ba fie „auS
aderhanb orfachen etliche ombftänbe onb motiven nicht gebenden
mögen" — offner auäfprechen unb jebenfadö bie Anfchauungen
öortragen, welche unter ben fremben ®uchhänblem auf ber granl:
furter §erbftmeffe 1608 bie h^irfchenben waren, ©ie het>cn be^
fonberö h«mor:
9temblich, baS folche ßapf. Sommiffton niemanb ban ^öpflifchen
aufgetragen: tmb fich barneben etliche anbere frembbe on^fannte
Visitatores befunben , weldbe in ber Commission nidht gebacht
worben, bahero allerlei argwöhn oerohrfachet.
^ernach als t>on onS nicht adeine bie exemplaria oermöge
beS mandats abgeforbert, fonbem bameben ein buch uorgeleget,
bomit ein jeber bie bücher fo er oberreichen würbe, mit eigenen
^enben einfehreibe: $aben wier onS jwar, wie oiel möglich, bor<
Wieber gefegt, onb wieber folche newerung mit ber freiheit beS
öffentlichen marefts fchu^en woden,
jeboch oergeblich, ba bie meiften fatholif^en IBuchhänbler fich 9cfügt
gehabt hätten, ©ie hätten alfo für bieSmal au^ nachgeben müffen.
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— 107 —
jebo(^ proteftirt unb eine Snterceffion non jäc^fijc^er Seite in Äufi*
fu^t gefteOt;
SBeit ti ban faft augenfc^etnlicb, bag bnd an ben jebnigen büc^em,
fo ber $äbftli(^en Religion }u totebei, afletlei Dorbinberung onbt
gefa^c niurbe puegeiogen »erben: in bem »ier enblicb fol(^e nff
öffentlichen privilegirten mardt »egen bet fürftehenben confiscation
ni^t führen börffen.
Sie müßten gerabeju einer neuen Senfimng ber fächfifth^i^i^ii^
reit« cenftrten ®üther gewärtig fein, „welche« oQe« in effectu faft
biefe« anfehen gewinnen will", al8 geftotteten bie fReichSfürften ben
ÜDrucf bon nach 9ieich«gefehen cerhotenen ®üchem, trohbem in
Sachfen „alle Suchbrücfer, ohne approbation einige« 6u^ ni^t
jubrücfen epMichen fich borpflichtet". Ueberbie« fei bie neue ?ln=
orbnung ben SRegfreiheiten juwiber „bnb gereicht ju hinberung
ber Commercien ouch großen Slbbruch be« buchhonbel«"; fte fei au^
gar nicht im Sntereffe Saiferlicher 9Rajeftät erlaffen,
Sonbern fürnemblich ben Jesuiten »eiche burch biefen auffah ihce
Bibliothecen ju beffem: ihren Xanbt auSjubreitten bnb barfegen
bie reine lehre borbädter »eife jubothinbern oermeinen.
Schließlich würbe gar noch bon jebem jur fjranffurter SKeffe ge=
brochten Such ein ^flichtefcmplar geforbert werben. „SBeil nun=
mehr bie grandfurber SJleß für ber thür" bitten bie fßetenten enblich
um fchleunige Seförberung, bamit bie faiferliche (SrHärung recht-
zeitig erfolgen unb ber ffftanffurter IRath Schuh gewähren fönne.
fS)erart befchleunigt würbe bie $lngelegenheit nun aber nicht.
6rft unter bem 3. SWärj 1609 erftatteten bie furfürftlichen SRäthe
SBericht an ben Rurfürften. SEBenn auch, weinen fie, wegen Ueber=
hanbnahme ber S^mähfchriften eine forgfame ^anbhabung ber
Cenfur erforberlich erfcheine, fo fcheine hoch jene« SRanbat nicht au«
eigenem faiferlichen Srmeffen fRubolph’« h^bborgegangen, bielmehr
auf ^nftiften ber Sefuiten gegen bie fßroteftanten erlaffen ju fein,
auf alle $älte ohne Sorwiffen ber !Reich«ftänbe. 2)ie reich«gefeh-
liehe Rarität ber Sonfeffionen fei nicht beachtet, ba (Sommiffarien
beiber (Sonfeffionen jujujiehen gewefen Wären. IRach ber IReich«»
fßolijeiorbnung bom Saßre 1577 bürfe au^ nicht« bem ?lug«burger
lRctigion«frieben wiberftreitenbe« gebrudt unb oertrieben Werben.
Slber troh ber Sefeßwerben ber eoangelifchen Stänbe ftünbe nicht«
taoon in bem betreffenben SKonbat; ju befürchten fei bielmehr gerabe.
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108
bofe bie ®üc^=£ommiifion „bartegen ben Sejuiten, nnnbt onbeni,
burd^ bie finget fe^en »erbe". Superbem fei — bet ^üjei»
otbnung non 1577 jutoiber — ben Sommiffaren eine auSgebe^
9Rad^tbefugni| jut Sonfiecation, 3nquifition unb iBeftrafung „sine
reepectu fürjune^men" jugewiefen. ®entgemSfe beontragen bie
Stütze, bafe bet Rurfürft
»egen benorftebenber Srrancfortet 9J2eg an ben 9ibat bafelbfteii
fupplicanten gnebigft oeifdbi^eiben, onnbt }ugleicb fte befcbeibo
taffen nollen, bad fie }u i^rer beferen Sonoabinng tion ben Ssi^
betfUäten begtaubten f^ein, ober bie Cenairten bücbet, njetd^e ijo
binaudgef übtet n>etben, abfoibnn, onbt fitb beffen ju ibtei
turfft gebroucben mügen.
SWan fiebt, bie futfürftlidben Sflötbc teinc befonbere
9ieigung, itgenb ettoaS in bet ©ac^e ju t^un ober auch nur etnb-
li^c SSorfteHungen in SBien anjutatben. 35enn bie „SSerfebreibung"
on ben gronffurtet Äatb »oat bebeutungStoä**); biefcr batte genug
ju tbun, feine eigenen (Sereebtfame oot Uebergriffen ju »abmi,
fa oermoebte bieS in ben btt^aufjiebenben bürgerlicben XBitten bdb
überhaupt nicht mebr. 6rft bie Äufforberung be8 ^oljgtafra
fffriebticb iu gemeinfcbaftticben ©ebritten am taiferticben $ofc febeist
bet fäcbfifcben 9legiernng SWutb gemacht ju b“t>«n/ ficb 3ater-
effen bet ^etenten anjunebmen.
3n einem ©ebreiben, batirt $eibelbetg ben 18. SWärj 1609,
tbeilt Jhirfütft griebricb bem 5hirfürften Ebriftian oon ©aebfen
nämlich otit, ba| auch feine ©uebfübrer — „fo gleicbroobl febt
fpätb bef^eben" — ficb über bag ^anbat befebroert bStten. Äaib
et ift bet äReinung, ba| baffetbe einen ©cbachjug gegen bie Soon--
getifeben barfteKe, benn ba bie literarifcbe ^otemi! nicht« nü|e, fo
molle man ex capite de famosis libellis butebbtüden, unb jmai
auf bet i5tanffurter fKeffe „in toeicbem Emporio fürnemlicb Wo*
»abte (sc. bie ©ü^et) bi« babeto gangen onb ben (auf bntcb
Europam genommen". SEBeil ba« iWanbat ben ootigen Steicb«
otbnungen, bem ©eligiongftieben unb bem alten ^etfommen ga
roiber, fo woQe er ftcb mit aüen etongelifcben ©eicb^ftfinben in
Setbinbung fe^en, in SBien proteftiren unb bie ®urcbfübrung beä
SRonbat« butcb ben ffronffurter ©atb ju oerbinbetn fut^en. (ft
rätb be«balb an, ben Bibliopolis )U befehlen, ni^t nachjugeben
unb febeint auch tbatfäcblicb, enetgifebet al8 Äutfaebfen, bie erfor
betlicben Slnorbnungen getroffen ju haben.
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109
2)ie fäc^ftfc^en unb t^üringifc^en iBud^^änbtei [tü^en ft(^, tote
wir gefe^en ^ben, in i^ret SBorfteQung befonbere auc^ barauf,
bafe — ben Sleic^aorbnungen entfpred^enb — in i^rer £anbeS=
benen Xerritotien eine georbnete iBücber^i^enfur bereits gebanb'
habt »erbe. 3n Shirfacbfen »ar biejelbe feit 1594 geregelt 2)ie
betreffenbe S8erorbnung*°): „Son ben Sucbbänblem »nb ®ucb=
brudem" ift oon befonberem Sntereffe; fie ift nämlicb weniger ein
Senfurgefeb, als oielmebr ber erfte fcbücbteme Ißerfucb
fication beS ^reb- unb ^eroorgewacbfen auS
ben religiöfen, fpecied auS ben h^ptocaloiniftifcben SBirren, audb
niemals auf bem üblichen äBege oeröffentlicht, trägt fie weniger
bie einem folchen ©efe^e eigenartige $orm, als oielmebt bie eines
3nnungS:0tatuteS, weliheS ben gleichfam oertragS^
mägig jur Dtocbachtung auferlegt wirb.
©ie leitet fich mit allgemeinen IBetrachtungen über ben SBertb
unb ben 3Ri§brauch ber IBuchbruderfunft ein:
^an nicht allein bie 93u^hänbler onbt !Dru(fer bisweilen 3heeS
gefaDenS brücfen, WaS 3huen beliebt ober gelbt tröget . . . . }u
bem ettliche bamach ftreben, baS fie allein aQeS }u fich iiehen,
onbt monopolia ju 3h^em borteil an fich bringen mögen, ißber
bag bisweilen ettliche oerleger mit ben ürmen brucfem fo on^
freunbtlich ombgehen, baS fie biefelben mit ber bejahlung lang
auff halten, ober anftat beS gelbes 3hucn SSictualien onb anberS
in fo ^jo^en werth jufchlahen, baS fie eS faum auff bie h<lffi^
bringen lönnen, Onb ban auch beS XichtenS onb IBü^er:
fchreibenS in ber SBelt lein 31(1 no^ ma| fein, ein
3eber mitt feinem Stahmen im Suchlaben liegen will.
3>eShalb müßten bie alten Crbnungen unb ©a^ungen ftreng ge:=
halten unb »über eingefchärft werben;
tluff baS aber ni^t }u Seipjig onb SBittenbergt wegen beS
onterfchiebts ber Regiment jWifchen ber Unioerfitet onb IRhat
3rrung ober biefer Orbnung fich jutragen, bieweil bie Such=
hönbler onb S^ruefer meifteS teils bürget finb, @o wollen wir
biefe fachen Onter fie alfo eingeteilet haben, baS bie Inopec^on
ber Suchlöben Onb bruderepen bepbe jugleich onb miteinanber
haben foüen, bie Cognitdo aber, baS judicium, censura onb bie
subscription ber bücher, fo gebrueft werben f ollen, quoad res et
materias foll ber Unioerfitet eingeantwortet fein. SBan aber waS
ftraffwürbigeS einfeit, fo foll ber 9that bie Execution »iber bie
buchbrüder bie bürget fein, auff anhalten ber Sniosr^tet ju
werd richten.
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auf ben Unioerfitäten foQ jcbeg ®uc^ Bon ber betreffenben gocultöt
ceuftrt, »on bem SJecon unb bem SRector unterfcbrieben werben;
wiß fui^ ber Äutor btefer Eenfur nic^t unterwerfen unb fein SBert
ouSwört« bruden (offen, fo foß boffelbe in ©oc^fen ni(|t eher »et-
fouft werben bürfen, o(8 bis bie Eenfirung nachträglich erfolgt fei
®rucfereien foßen nur om ^oftoger unb in Unioerfttöt#=
ftöbten beftehen, onberwärtS olS 9Sin(etbrudereien oerboten fein:
„ausgenommen was ju fjfi^epberg wegen beS (BergwerdS fein
mö^te". ^rebigten ober Earmino (©elegenheitsfchriften) foßen
ton ben ©eiftlichen, om ^ofloger tom ^ofprebiger cenftrt werben.
SBaS ton ben f$ocu(täten cenfirt worben fei, mäffe au^ im fionbe
gebrudt werben, bamit etentueß retibirt werben tönne; boS gleiche
gelte ton neuen Ausgaben älterer 93ücher.
9Bei( biefe Eenfur ber (Bücher aber eine mühfame Aufgabe
fei, „bie (Buchhünbler aber, wenn 3h”^>< abgehet, beffelben
herrlichen genieß fo foßen fie fich mit ben ®ecanen übet
bie Gebühr bafür tergleichen, „tielleicht (affen fie ftch mit büchen
torgnügen". (Bei $ön wirb ben IBuchhünblern unterfagt, boß
fie nicht
bie (Bücher tnb scripta anberSWo, bie ®itul aber tnb Ie|te bogen
ju Se4>hig, wie wo! eher gefthehen, . . . bruden laffen, biefes ijt
ein falsum.
anonhuie unb unbatirte ©chriften ftnb terboten, ebenfo folche,
welche ton bem Eenfor jurücfgewiefen, anberSwo gebrudt werben,
auch ßiachbrud, weil eine ©ünbe gegen baS fiebente @ebot
foß „hiermitt beh fßeen terboten tnb obgefchofft" fein. (Sbeulo
foß anbererfeitS auf gute, ton ben Unioerfitäten e^aminirte Eor
rectoren gehalten Werben. Enblich werben bie Ouadfalber angc--
wiefen, ihre 3tttel unb patente nur mit Eenfur ber mebicinifc!^
fflacultäten bruden }u laffen.
aber auch IBu^brudern wirb ein ©ünbenregiftcr Dot=
gehalten:
®aS gute $abt>iei, baS bie oetleger ju gcoSen SBerden in bie
®rudere^en f^affen, foßen bie ®rüder tnbt ihre gefeßen nübt
terbartiren noch auSwechfeln, baS fie barauff Epithalunia, Epi-
cedia tnb bergleichen Carmina bruden, tnb bamach geringer
(ßapbier (9Bie manS offt mit terbruS fiehet) in bie grogen Opera
einfchieSen.
auch foKtn fich (Buchbruder unb (Buchhünbler enthalten, bie
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111
bicationen an ^oc^fte^enbe ^etfonen in intern 9tamen in lateinifc^er
Sprache non anberen abfaffen ju loffen: „bo bo(^ wiffentlic^, bo8
fie bei lateinischen Sprach onerfahren fein".
®iefe artilel, im flanjen 14, foHen ben ffluchbrucfem unb
Sßuchhänblem oorgelefen, ihnen auf SJerlangen auch Äbfchrift et=
theilt unb fte barauf eiblich nerpflichtet merben, unter emftlicher
IBermahnung, fich auch bemgemäg ju oerhalten:
3)en ti nicht barbep oerbleiben toirbt, mie hiebeuor etliche gejagt
joQen hoben: SSir Bruder hoben mol epnen epbt gefchmoren, ti
ift aber onntüglich, bad tS einer holten fönnte.
äOSer aber bennoch bamiber honbele: „ben rnoKen mir al^ einen
peijurum Dnb meinepbigen nach oufemeife ber Siechten ftraffen
laffen", unb mer fich meigere ben Sib ju leiften, bem foüe fein
@efchäft gefchloffen merben. 2)er abjuleiftenbe Sib felber aber
lautete:
9Ba8 mehr oorgelefen ift, onb ich olh motl oerftanben, auch bar:
auff meine trero gegeben höbe, bemfelben gerebe, gelobe onbt
fchmere ich (fooiel mihr ol| einem Suchhönbler baruon
jufommt) onb ich St. 31. (fooiel mich al§ einen Sruder belanget)
gerne! S» ^^ben onbt nachjufommen, tremlich onb fonber gefehrbe,
ol! mor mir @ott h<Iff*» burch 3efum ®hriftum fampt h«ili0«>*
Seift. Simen.
25a aber ferner @eneral=fßrioilegien Snla! gegeben: „oiel
onnötiger onb ontüchtiger IBücher ju brüclen, auch monopolia onb
Steigerung be« 99ücherfouff8 anjuftifften", fo foüen fte caffirt fein
unb fernerhin nur noch @pecial=ißrioilegien ertheilt merben.
©elbft bie ISbicte unb patente, melche bie Stabtrdthe bruefen
laffen, foüen gleichermaßen oon bem fßector ber Unioerfitdt unter:
Schrieben merben (mie aber in 25re8ben?), feboch nur ber Orbnung
wegen, ßum Schluffe aber merben bann no^ bie ®uchbrucfer an=
geregt, fich 8“t'ftwdßig jufammenjuf^ließen:
Sta^bem nun auß etlichen gebrüeften buchern mol abjunehmen,
baß in ettlichen officinen leut fein, bie fich ombS buchbrüefen nicht
nach bem beften oerftehen, (ein recht format machen, ben firniß
nicht recht jurichten (önnen**), auch onber« mit onterlauffen laffen,
ba« oerftenbigen leuten mißfelt fo mere onS nicht entgegen,
menn ßch bie 25rdcfet feber IBnioerfität (ober mol auch fic fampt:
lieh io bepben Slcobemien) mit einanber off ettliche gemiffe articul
oerglichen, onb onter fich *ine Snnung auffrichteten.
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bamit iRiemanb o^ne „probe" jugelaffen unb bie ßobt bei
brudereien nid^t {o oenne^rt würbe. —
S)ie petirenben £eipjiger, ISitlenberger unb 3enaer Sucb^blR
Ratten (ungünftiger gefteUt als ihre ^efd^ftSgeno^en aus ber
bie injtoifcben bcTangefommene ^antfurter ^ftenmefje bepebn
müffen, o^ne bog feitenS ber c^urfäd^ftjc^n 9flegierung ein @4^
}u i^ren fünften get^n worben wäre. C^rft unter bem 21. Kpiil
1609 nahmen bie lurfürftli^en Sflät^e bie Ängelegenbeit in tttitm
Srwägung, inbem fie junäc^ft ben 9iat^ )u Scipjig anwiejen, fii|
in ber beoorftebenben Oftermeffe bei ben SBudbbänblem )u tibm:
bigen, wie bie @adbe in ^ranlfurt a. 3R. femerbin oerlaufen |d
S)er ficip}iger IRatb fam biefem Sommifforium babin no4
bafe er — wie et ficb in feinem am 18. SKai 1609 erftatleta
83eri^t anSbrücft — ficb fremben unb einbeimijcben Si4
bönblem, „fo biefen oerrudten Oftermard albier gebauet",
lunbigte unb einen oom Xage »otber batirten Sericbt bet
bänbler ber mebierwöbnten brei @täbte überfanbte.
®iefelben erHären, bo| fit bet furfürflL Äätbe für-
gehaltenen beubeli^ mitt gebubrenber 8let>erenb oemommen"
unb bontbar für bie oäterlicbe Jürforge — bie aber aDcrbingS fi4
noch erft erwarten lieb — f*«n. 3n ber oerfloffeneu ^ofttnnufif
feien bie beiben faiferl. Sommiffarien fammt bem f^iScal obermali
in aQen, fonbeiltcb bei Soangelifcben Sucbbcnbtler loben onb^
gangen, onbt erinnert, woS fie onS forige ^erbftmefie, wegen ob^
folgung eineS S^emplorS non oQen neugebrudten bücbem ange
biQcbt, t>nbt begebrett, borauff inftenbigf ongebolten, bo| wir tmi
nocbmoll enbtlicb bnbt runbt erfleren wollten, ob wir onS fiwin-
liebem äJtonbat gern eg iuerjeigen beboebt ober nicht.
@ie hätten barauf erwibert, bab fie eS für ihre ^flicbt eroebtn
ficb bieferhalb an ihre 9legierung )u wenben unb bab fie über
jeugt feien, ber ^rfürft werbe in ibtem 3ntereffe an ben fiotin
recurriren. ®ie Sommiffate hätten e8 nnn jwar babei bewenbn
laffen
ohne boS fie einen onfferS mittels, in $erm Theodosii 9lub<9
IcWen, auff ongeregte eiflerung jur ontwortt gegeben, eS wsrbc
nicht ehe kffet, man citirte bann ein bahr nach <Spepn. St bnt
aber folcbe bebrowung mitt febwaigen onbt gebuU albo bingeb”’
toflen, fonbeilicb weiß man Weber ihm, no^ fonften iemanbts bei
onffrigen ooi bibmabl weitter nidbts jugemutbett
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113
(Sd fei übrigeniS auc^ fein 93uc^fü^rei, „fo bnter be8 9l^at8 jue
fffrandfurtt bottmäfiigfeitt fei", jui Slbgabe ber (S^emblare gejtoungen
toorben; ti ^abe atfo tuo^t ber feinen eintreten laffen.
$tuc^ ber furpf&lj. Suc^brucfer @ott^arb iBögelin (aus ^eibelberg)
l^abe berichtet, ba| er non feinem fianbeS^errn ben auSbrücfii^en
SBefei)! erhalten ^abe, fein S3uc^ auSjuIiefem. ilro^bem empfinben
fie bie entfc^iebenfte Sorge oor weiteren ^lacfereien unb bitten
nochmals, bie 9)te|frei^eiten unb ben eoangelifc^en ®(auben }U
fc^ü^en unb oor ber $erbftmeffe Crbnung ju fc^affen.
9iun erft, nac^bem Shtrpfalj oorangegangen, gefc^a^en fäd^ftfc^er^
feits offtcieHe Schritte. (Sin Schreiben fturfürft C^riftianS oom
19. 3uni 1609 on Staifer iRubolp^ weift barauf ^in, ba^ er in
feinen Sonben eine gebü^rli^e S)ru(fer= unb Senfurorbnung ^abe
auSge^en toffen, fo ba| bem Srfc^einen unb ber Serbreitung oon
2famo«f^riften oorgebeugt fei. 9Äit einer nac^ bem ooraufgegange«
nen ß^S^rn überrafc^enben Offenheit werben bie in bem SBeric^t
ber fäc^fif^en 9iät^e oom 3. SJJär) geöu^erten iBebenfen gegen baS
SDtanbat oorgebrac^t, gerabe ^erauS bie 3efuiten als Urheber beS^:
felben bejeic^net unb fc^Iieglic^ baS (Srfuc^en ba^in gerichtet, im
(Sinoerftänbnig mit ben eoangelifc^en iReit^Sftänben beren iBuc^^
^önbler unb Sud^bruder mit ber angefonnenen Sifitation ju oer*
fc^onen unb baS anftö^ige äJfanbat ju caffiren. 2)a fi^ übrigens
bie loiferlic^e Antwort oerjögerte, fo wiefen in weiterem ®erfolg
bie furfürftL Stütze unter bem 24. 3uU ben föt^fifc^en ägenten in
SSien an, auf eine S3efc^(eunigung ber faif. 9fiefoIution )U bringen.
Snjwifc^en waren unter bem 19. 3uli ber 9lat^ ju ßeipiig
unb bie Unioerfttöten SBittenberg unb 3ena — jur ®efc^eibung
ber bortigen ®u(^^önbler, welche in ffiittenberg am 2. Muguft er=
folgte — oon bem get^anen Schritt oerftönbigt worben. ®ie S8ucf)=
^änbter würben oorläufig angewiefen, fic^ in ffrtanffurt a. M. „mit
glimpff" JU entf(^ulbigen unb unter ^inweis auf bie fSc^ftfcberfeitS
uac^gefu^te (Saffation beS laiferlic^en IDtanbatS bie Befolgung bcS^
felben ju oerweigem.
2)ie Buc^^nbler ber brei Stabte fc^einen fid^ bei biefem oor^^
läufigen Befc^eibe bo(^ nicf)t ganj be^aglic^ gefüllt ju l)aben; fie
trauten bem fjrieben in granffurt entfliehen nid^t. 3n einer neuen
Bittfc^rift, batirt auS Seipjig oom 14, Äuguft 1609, bonfen fie
jwar für bie get^anen Schritte, bemerten aber, ba^ einige auS ifirer
Bt4ili f. 0)e|(i|. b. Stutf^tn IV. 8
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114
9Ritt(, »elc^e ftc^ bon Slnfang an getoeigert, bem SRonbott }s
fügen, t>on ben taiferl. Sommiffaren
füi ben jue Standfurbt etforbertt, onbt foldier »iebetjev
iic^ttcitt bombet emftlic^ beclagett, aucf) no<!^ bebeeüBKtt,
bn9, in feinerer ißerroeigerung, für baS ßagferl^e (Sammeigetü^
citiren ju laffen,
eine Angabe, welche ficfi teineSmegS gan} mit bei in bem iSeridit
nom 17. 9Roi bedt. @ie bitten bed^alb, ben i^nen ertfieilten hm
fürftl. iBefc^eib menigftenS no^ bem ^rantfurtei 9iat^e mitjut^Ien,
ober burc^ ben fieipjiger 9iat^ mittbeilen }u (affen, bamit i^n
fernere ©eigerung beglaubigt fei unb fie bei bem f^wnlfurter Sol^
©chu^ fänben”).
ÄufföIIig ift in biefen Vorgängen, ba& nach Angabe bet fo#=
fd^en ®u(^^änb(er ben granlfurter ßoHegen gegenüber oon bem
®erfuc^ einer Shirc^fü^rung be2 faif. SRanbatö ^bftanb genommoi
morben mar. ©ollte bieQeic^t gerabe }unä(^ft ber fj^anffurter 9lat^
}u einer paffiven Haltung nermoebt unb eine gelegenere
gemortet merben, um auch ib« Jur ®efügigfeit ju ^ugen? SHeje
3eit foüte ja auch batb genug fommen: bie politifcben SSinen, bit
furje 3«t barauf in ber ©tabt auäbtacben, fo mie bie ®rongialf
beS breigigfübrigen ^egeS fcbmücbten bie äBiberftanbSföbigteü bd
ftäbtifeben Regiments unb liegen bie (ReicbSgemalt mehr unb mc^r
gut menigftenS tbeilmeifen S)urcbfübrung ihrer Sbfiebten gelanga
®iefe Sbfiebten bocumentirten geb aber immer beutlicber al8 bn
Serfueb, bie jegt junöcbft triebt erreiebten 3«(b«nt(e: bie We^jriffiiiti
ber eöangetifeben Siebte unb 3ntereffen — unb jmar trob be« iii:
jmifeben erfolgten SBeft^bälifiben 3neben8fcb(uffe4 — unoerrüdt au(b
auf biefem SEBege anjuftreben. S)et rein politifebe ©eft^pimfi
blieb immer ein mehr fecunbärer.
3unüebft refpectirte aifo bie (aif. SücbetsCommiffion bie @e
reebtfame ber lerritorial^Obrigfeit nodb : bie Sermittelung be« Siaibi
bei ®emebmungen unb ©trafanbrobungen mürbe — mie au« obi
gern erftcbtli^ unb mie ber Sflatb in feinem fpäteren, fegon angf
jogenen ©eriebt jugiebt — angerufen, menn auch mit SBefebmet^
borüber, bag e8 biefet Anrufung erf^t bebürfe*®). Äbet mit ben
Sabre 1629 änbem fi^ Ion unb Äuftreten. Die faif. ®ütber
Sommiffion lägt ein faif. ijlatent unb Sbict au« eigener SRaebt
»onfommenbeit anftglagen (mäbtenb bie« bi«b«r bureg ben Sath
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115
gefc^t^en war), jie^t ^rioUegien^Streitigfeiten oor rigcne« gorrnn,
ötnoeift bie Ä^jpeHotion — beibeä mit Umgebung ber Suri8biction8=
rechte btS Wat^e« — nat^ 333ien*‘) unb fe^t t^atjäc^U(^ bie long*
beftrittene Äblieferung Bon greieEempIaren ofler neu jur SKefle
gebrockten ®ücker burck**). ©ie oerkarrte auck in biefem ®erkolten,
unbeirrt burck bie unablöfftg bieferkalb feitenS be8 9tatk8 eingelegten
SJerwakrungen unb in SEßien gemackten SorfteKungen; fte ko^c
eben bo8 ^eft in $önben. ®o8 Steufeerfte, wo« ber 9iatk S“
oermockte, war, bag er ben ©(kein ju retten fuckte unb burck eigene
Slnjcklöge unb (Sbicte bo8 nackträglick oon fick oerorbnete
— fick concurrentem jurisdictionem conferoirte — Wa8 bie
®ü(ker^6ommiffion aus eigener aRacktoollfommenkeit bereits oerfügt
unb angef^lagen katle**)/ fi^ toie bag er bie ®uckkänblcr anwieS,
okne ®orwiffen beS 9iatkeS (b. k- i’kne ^njeige auf bem IRömer)
ben ®efeklen ber loif. ®ücker=®ommiffion nickt ju gekorcken unb
fick berfelben ongeorbneten (SonfiScationen angebli^er SRock*
brücfe ober ©ckmökfcknften nickt ju fügen.
%ber ber taiferl. $of ging nock weiter; er oerfuckte burck ben
^ebel ber Sücker^Sommiffion auck innere @letriebe beS
®u(kk<inbelS einjuwirfen unb fo bem 9iatk oon f$rantfurt a. 3R.
jebe obrigfeitlicke Slirectioe für bie ®re^gewerbe ju entgieken.
^nf^einenb fträubte ftck ber IRatk audk gar nickt, bereitwillig
bot er im äRärj 1662 bie i^anb jum Slnfcklagen eines faiferl.
SbicteS, in weldkem „neben anberen ben buckkonbel betreffenben
buniten, auck bückem ein loj gefe|et" unb ben Suben ber
buckkonbel unter fagt würbe, weil le^tere „ben buckkonbel ganj
oerbürben"*^.
IRamentlick ging ber im beginn, ber fedijiger 3akre neu er=
nannte bücker^ßommiffar @eorg griebrick ©perling mit größter
fRücfficktSlofigteit gegen ben buckk<wbel oor. 3n unoerküQtefter
Sßeife lie§ er bobei befonberS bie äbfukt ber berfolgung ber oben
crtoäknten firckenpolitif^en gwecfe ketoortreten: ouf feine Snorb*
nung würben okne weiteres, unb okne ba| er auck nur Sinftckt
non bem gnkalte ber bücker felbft naktn, bie an ben buckkönbler^
laben, wie bräucklick, angefcklagenen Xitel ber eoangelifckdkeologi=<
ft^en, namentlick ber polemif^en bücker abgeriffen, ber bertrieb
felbft älterer, oor langen 3okren erfckienener unb jeftt Wieber auf-
gelegter SGBerfe burck EonfiScotion unb (©trofanbrokung oerkinbert**),
8*
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116
— ein Sorge^en, bo« „ftc^ öor^ero nic^t leidet ereignet" -
renb bet Sßertrieb ber fot^oUid^en ©treitfc^riften, [etbft wenn f«
bie ärgften ©c^mä^ungen enthielten, in feiner SSSeife behelligt nm^
iRaffte fich ber ^ronffurter fRath ja einmal auf unb fchritt in einen
flagranten fJaH gegen einen fatholifchen Serleger ein, jo fornite
biefer fi(h ber fröftigften Unterftühung ber faif. ®üdhet=6ommijf«)n
am faif. $ofe nerfichert h<tHcn »nb auf ein ohne jebioebe Untere
fuehung einfeitig befchaffteS inhibirenbeS ÜRonbat bed 9iei(h$-$of=
rath« regnen*®). Son neuem »urbe ber IBerfudh gemocht, tw
faif. 93üdher:(Sommiffion baS alleinige SonfiScationSreeht ju oinbi=
ciren, entgegen ben Seftimmungen ber nodh immer in ©eltung b«=
finblichen älteren 9ieichSgefehe.
®rft jiemlich ff)ät fcheinen bie ©oangelifdhen 9iei(h8ftönbe bif
IBorftetlungen be8 IRothä »on gronffurt o. SK. betreff« biefer »on
neuem unb oerftörft auftretenben Uebergriffe unterftü^t ju halbes-
©ie hatten jmar bereit« am 6. Sec. 1669 gegen ba« gemaltfane
©inf^reiten ©perling’« remonftrirt, ober e« »or oQein feine« ein-
fei tigen IBorgehen« halber gef chehen unb }ur Sahmlegung beffelbcs
nur äufeerften fjoll« bie eoentuelle gotberung einer paritotifchet
Drganifation bet faiferl. SSücher^Sommiffion in Hu«ft(ht gefteOi
toorben*®). 93on einem ©intreten für bie obrigfeitlichen Kedhte be«
SRei(h«ftanbe« Jronffurt »ot feine Kebe. ^ierju fcheint erp ber
Umftanb IBeranlaffung gegeben ju haben, bog ber faif. |)of einei^
feit« — »ie fchon erwähnt — bie Unterbrüefung fotholifchei
©chmähf^riften }u oerhinbern fuchte**), onbererfeit« ober in ben
politifch »ieber bewegteren Raiten auch ^ine gefteigerte ©mpfinblid)^
feit gegen bie S3teffe im allgemeinen hatoortreten lie^ unb nra
nicht mehr ollein ben fleinen-9tei(h«ftanb f^ranffurt a. SK., fonbeit
au^ bie größeren, »ie j. 8. ©achfen, mit bringenben ©efchwerbei
anging**). ®or allem woren e« wohl bie politifdhen ©dhriften ani
hollänbifchen ißreffen, wel^e ba« SKi^fallen be« faiferl. ^ofe« cr^
regten unb ihm ben a33unf^ eingaben, bie feit langem ongefhebte
aber immer noch erlongte Senfur über ben SKe^fatalog in
feine ^änbe ju befommen, fo wie Wahrnehmungen ober 8ermuti)iu<=
gen borüber, bo§ ber fffronffurter {Rath flaneiflt f«/ »w ©tiUen bic
Partei ber mit Sonfi«cation ihrer ®orräthe bebrohten einheimifdhen
unb fremben 8uchhünbler ju nehmen unb ihnen bie 8eifeitefdhaffunj
berortiger ®orräthe ju erleichtern.
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117
Sebenfatl« i[t e« ein etwaä fc^ärferet Xon, ber in bem neuen
unter bem 25. Cctobcr 1685 an baS ®üc^er:(EommiffariQt ju
gronffurt a. 2Sl. erlaufenen potent ^errfc^t”):
SBir Seopolb k. Sntbieten ^Qen unb jeben in unb au|er bed
^e^I. Slöm. JRetcba gefefefueu ©ud(fübrern, mel(^e bie grandfurter
aWeffen befut^en, ober fonft S^re Süc^et auf beä ^e^I. Slöm. 3lei(^8
©oben oerbanbeln, mie aud) allen benen, fo ftc^ }um ©u^trud
unb 4>anbeln in eigene SEeiä ober weg geproucben lüften, ©nfete
ßü^f. ®nab unb ftiermit ju Wtften, wie baö 9Sir gleich be^ an^
trettung ©nferet ffo^f. Slegierung nic^t o^ne fonberboftre befremb=
bung, onb SRiftfa^len oemommen, waö maften onberfc^iebtli^e
©ucftfäftrer bem ^erlomnien juwiber, nid|t allein bie ju ©nferet
ßü^f. Bibliothec gehörige Exemplaria oon bene getrudten ©ücftern
üuöjulieffern, fuft wiberic^ unb faumfelig et5eugt, fonbern aut^
ficft onerlaubten Sla^trudenö gebrauchet, jumaftlen aber bem iüng:
ften griebenSfchluft, beS ^>e^l. Slei^ä $eitfamen Constitutionen,
unb ißoltceQ s Orbnung in prophan unb religion facften juwiber:
lauffenbte onjulöfftge, ärgerliche famosfchrifften, ©o8quiü8 unb
Scartecken in offenen Xrud auft}ulaffen h^iinlith unb öffentlich
höchft €traffmäftiger SBeiö onberftanben, wie auch in Xa^ier: unb
©ertauffung ber ©öcher Weber ßiel noih 3Waft gehalten, fonbern
borin nach eigenem Selicben oerfahren, unb bie Ceuth mit ober=
möftigem, onjuläftigen Wucher obernohmen, ingleichen einer bem anbern
fein oon (©nä?) Privilegirt ober aber oom Authore mit ßöften er«
hanbelteö ©uch, ju beften eüfterften fcftaben unb oerberben, freoelmüthig
nach^utruden unb fonften hiebeoorn auSgelaftenen ßeqf. ©erorbnungen
in Diel Wege juwiber ju hunbeln, lein fcheu getragen, unb ob»
fchon SBeql. ©nfer in ®ott ruhenbter ©atter Ferdinand ber britte
4>öchftfeligften unb glorwürbigften onbenden«, ju abftellung biefer
fchöblicher SOliftbrauch unb ©norbnungen nicht onberlaften, gehöriger
Orthen ober bie oorige noch weitere gemeftenen ßeqf. ©efelch unb
©erorbnung ergehen ju loften, wie wir ebenmäftig ftrad« über»
nommenen ßeqferL SRegimcnt, burch ouftlaftung ©nferet onber
dato 7. Augusti bc8 1658. Soh'^ö gefertigten patents wiberhoHenbt
emeüert, unb alft ouch barouff bie fchulbige gehorfomfte folge»
leiftung ni^t gefchehen, h«n<uh unterm 4. Martij be8 1662. 3ahr8,
wie ouch nicht weniger noch iüuflft onberm 3. Octobris nechftOer»
wichenen 3ohr8 ju beren gebührenbter inholtung obetmahl ernft»
lieh erinnert, be8 gnäbigften ©erfeftenS, e8 würbe folche fchulbigften
oerfangen unb ftattgefunben hoben; @o mflften Sir feboch nach°
tröglich oernehmen unb erfahren, bo8 htnl>on9ffE6t oOer ©nferet
©orfohten, fo wohl ol8 obberürter ©nfeter ergangenen gerechtiften
©erorbnungen folche SDliftbrauch noch immerbar continuiren unb
onerachtet ber angetroheten unb dictirten ftraff, barmit Oa^ je
länger je mehr fortgefohren werbe. Sonn Sir bon beme olfo
— 118
nod^jufe^en but(^ou« nit getneinet, jonbcrn beftänbig enti<^to6en
feint, obertoente fc^äbtic^e ^tgbräuc^e unb SSnorbnungen enbtlid^en
häfftigtid^ ju fteuren: Sffe befehlen SBir 3lllen eingongä bem.
®ud^trucfetn, ®uc^fü^rern unb Äupferftecbern, welche wie obgebo(^t
bie Srandfurter sjlelen befu(^en, ober fünften i^re ©üc^er unb
Rupferftic^ im 9ieic^ oer^onblen, fombtlic^ unb einem jeben ins
fonber^eit hiermit ernft: unb enbli^, baS fte bep öermeibung ©ns
ferer Ropf. ©ngnab unb Straff, unb batjue einet pöen fed^S SRarcf
löt^igen goltd nic^t meniger Spörung ber ©üc^ersgemölber, auc^
confiscation unb ©ertuft aller batin ^abenbten operum unb ets
fe^ung beS oernac^t^eitten ßöftend unb fc^abenS fic^ ber privi-
legirten ©üd^et unb anberet Authoren unerlaubten ft^äbtlic^en
©a^trudfe, ober litulatur ober inscription mit SRöm. ßopf. 3Roij.
frep^eit, bo fein Privilegium toürdlidi ob^anben ober beß erlangten
Impressorij determinirte 3a^r expirirt, 3^ten ©üc^ern fölfe^lit^
aufjufe^en, }u maplen, bem Süngften ©eicf|8 3tiben8fi$lug, fReic^^s
abfd^ieben, ©ollicep Orbnung unb fonften uon ©nd unb ©nferen
©orfapren am ©ei^ me^r mahlen fo po^oerbottener famosfd^rifften,
©a^quiUen, Scartecken, unb in Religion unb in politifc^en ©es
gimentSfa^en, }U großer ärgernud gereic^eubte materias in Xrud
}u bringen, ober im ©ei^ ^eimbs unb öffentlich fai^l }u haben,
toie auch bie Xrucfer betgleichen ober auch anbere materias, ohne
uorhergegangene ertotfene Censur ju truden auffs unb anjunehmen
fidh hinführo gönhlich mäßigen unb enthalten, biejenigen toelche
Uon ©nd ober ©nferen ©orfahren ahm ©eich einige impressoria
generalia ober specialia erhalten, folche ihren ©ü^ern Oon SBort
ju S03ort per extensum üortruden unb einoerleiben, fo bon oon
allen ©em audgehenbten unb in ber Srandfurther S©eB }um ©ets
fauff gebrachten gro6 unb flein privilegirten unb unprivilegirten
©üchern in mag Sprachen auch biefelbe fein mbgten, bie ju ©ns
ferer Bibliothec mie auch oon benen privilegirten ju ©nferet ffapf.
©eidhi ^)of ®anjlep gehörige Schulbige exemplaria ©nferm fiopf.
©üdhersCommissariat febeSmahl }U extradiren, fich meiter nit miber
noch faumig erjeugen, ju bem unb ban, bamit beten ßifferung
befto eher unb richtiger »or gih fl*h*» i*bet ©uchführer, fo )u
tfrandfurth feghaW, ober oon anbem orthen bofelbft ber SKeg geh
5U bebienen einfombt, gleich onfangS ber ^eg ehe er feinen Saben
jur distraction feinet ©ü^er öffnet, ©nferm ©üdhersCommissariat
eine Uerlögliche designation aller feiner ©eroer auögangenen ober
aufgelegten mitgebrachten ©ücher, (Sr führe foldhe oor geh, ober
Commissions meig }u überreichen, unb oor enbigung ber ergen
modhe bie batuon fchulbige exemplaria mohl collationirt, Unb ohne
mangel augjuligern fchulbig, unb ber geh barin faumig erjeugt,
in ber nachfolgenbten mochen in duplo biefe ©ücher ju entrichten
gehalten, unb roürdlicher Execntion onbermorgen, bie ©orfdhmigene
119
91ettie 93ü(^er a6ec, fo boi ber distraction nit be^ SSnfetm ßa^f.
S3ü(^:CommUsariat angegeben, njo nnb in n^egen Saben biefelbe
befinbtli(^ ipso focto 9}n{erm föobf. Fisco nerfaKen nnb bientit
beimgenifen fein; 2)e|entn)egen auch SSnfer Statb, fia^f. Kammer:
geti^tS:FiscaI nnb Sieber getreioer Stonj @ra|ntu9 Don Sntmeti(b
beme non iBnd bo^enben special Sefebl gemäg, fo toobl gegen biege
alg auch ade bie Wenige fo SSngem ßa^f. PrivUegiis onb gegen:
toertig bigen iBngem mandato auf ein ober anber XBeig
contraveniren mit ber einoorleibten Straff ogne respect onb obn=
erwartet SSnferer fernerer fi'abf. ^erorbnung juDerfagren, gaben
igme auch SSurgermaiger unb Statg bafelbgen ju ^anbgabung ber
93nfem Sficber^Commissariat bis ortgS juftegenbier gereegtfame, in
ade weg, auf erforbem, gebflgrente assistenz ju leiften f(gu(big
fein foden, S)arna(g g(g ein jeber juriegten onbt befegiegt baran
Snfer emfter unb enbt(i(ger toid unb meinung. Signatum in Sn:
ferer Statt SBien Snter Snferm geroorgetrudten secret 3nggel
ben 25. Octobris axmo 1685 ic.
Ad mandatum Sac. Caes.
Majestatis proprium.
ffleotgtenswertg finb bie beiben Serfegörfungen in biefem
aKonbot: bie Serboppelung ber ^flicgtejemfjlare aller neu erfegiene:
nen S3ü(ger für ben f$aQ, bag fie niegt bereits in ber erften SSJoege
abgeliefert würben unb bie ^nbrogung bet (SongScatton ber bereits
nerganbelten (Sjemplare felbft bei ben Säufern,
Unb eben fo fegorf oertoagrt fieg ein Dom gleidgen läge ba»
tirteS Siefeript an ben gronffurter 9iotg gegen bie „Änmagung
ungebügrlicger Cognition infonbergeit Violationem privilegiorum
Caesareomm betr ."**).
Seopolb :c. (Sgrfame Siebe ©etreue, @ucg ift anno<g erinner:
lieg mag geftalt iSir CEutg noeg unterm 18. Martg' neegftgin
@näbigft befoglen, Ungern angatt beg Sperlings Serorbneten neuen
Sücger Commissario in feinen ümbtS Serriegtungen ber ®ebügr
gülglidge |)anb ju bietgen. Sann Sir nun ernglicgen gemeinet fepn,
baS S3ü^er Seefen unb ißnfem barüber beftelten Commissariat
mieber in ber alten Yigior unb Observanz ju bringen. 8t(g gaben
Sir (£u(g giermit nocgmaglen gbgg. oermagnen moden, adeS ^teigeS
mit baran ju fegn, bag ber Catalogus Librorum jeitlicger alg
biggero bef^egen, oerfertiget merbe, unb Suer barju Deputirte
gute Sorge gaben, bamit feine pasqvillifcge unb scandalose Trac-
taten, abfonberlicg in frembben Spraegen eingetragen, ein jeber
IBucg^grer geg ju feinen angejeigten IBäcgem mit nagmen unb
junagmen, unb benamfung ber officin mo ge Ißerfaug befommen
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120
(sic), o^ne btefe« ober bem Catalogo nit einoerleibt, fot^oner
Catalogns ouc^ ni(^t jum iGrud gelogen tneibe, e^e unb benor
felbiger bem 83ü(ger Commissariat norgejeigt unb non igme appro-
biret morben; SBie bonn oucg im übrigen, oermög {(gon öffterft
on @u(g ergangener ißerorbnung Ungerm Sommer Fiscaln unb
SBücger Commissario auf iebermogliged ge}iemenbei$ onfucgen miber
bie fc^eltgofftigen unb Übertreter unmeigerli(!g bie gülffreicge $onb
}u bieten, unb febo^ o!^ne onmogung ungebü^rlid^er Cognition
injonbergeit in ©ocgen Violationem privilegiorum Caesareorum
betr., )U benen }u DoQ)iegen ^obenben Ezecutionen ju assistiren,
unb burcg unrec^tmögige SSermeifung leine Urfocg ju geben, bog
bie Ubertretter booon 9to(gri(gt befommen unb confiscable
iBücger ouf bie Seite räumen, unb etmon gor ouS bem Staube
machen lönnen, boron gefcgicgt Unger (Sgbftr ernftlicger 9Bi0e
unb äReinung. ®eben in Unger Stob S33ien ben 25. Ootobr, 1685
Ungerer fReicge jc.
Seopolb
Seovolb SBil^elm @roff
iu Äönigäegg
Ad mandatum Sac. Caes. Maj. propriain
tffron^ 93inonb iBertrom.
2)er f^onffurter 9iatg eigielt bon bem patente jebenfall8
^nbe bung bie fettenS ber IBäcger^Sommiffton in nunmegr ^er=
fömmlic^ geworbener SBeife felbftänbig erfolgte ^ublicotion beffelben.
S)enn merfwUrbiger SBeife würbe igm boiS gleicgjeitig an ign felbft
ouSgefertigte Slefcript erft am 15. gebruar 1686 überantwortet
Sr nagm aber fofort IBeranlaffung bie Sßermittelung be« Corpus
Evangelicorum anjurufen, um einer ®ur(^fügrung be« latentes
ooriubeugen. fRid^t allein bieS, fonbern aud^ ber Umftanb, bog
bae ben iBorfi^ unter ben Soangelifcgen 9teidgeftänben fügrenbe
Äurfatgfen feinen Slnftanb nagm, bie Hngelegengeit in bie ^anb
}u nehmen, obfcgon ber junäc^ft oorliegenbe, in ber Slnmerfung
nöger mitgetgeilte Streitfall ftc^ um ba« ©erf eine« reformirten
2(utor« breite, jeigt, bag bie Soangelifc^en 9iei(^«ftänbe fid^ ferner
nicgt me^r emfter Sorgen über bie immer oon neuem oerfuc^ten
Singriffe ber gÜeie^Sgewalt in bie äRegfreigeiten unb in bie 3uri«-
biction«gewa(t ber Xerritoriolobrigfeit entfc^Iagen fonnten.
üer Seriell be« furfäegf. abgefanbten in glegenSburg, ^einridg
Dtto »on ^riefen, oom 17. ®ec. 1685 an feine fRegierung legte
bie iBebenfen bar, welcge bom proteftantifc^en Stanbpuntte au«
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fi^ not^iDenbigei SBeife aufbrängen mußten unb ift oieUeic^t auc^
unter bem Cinbnide gejc^rieben, welchen ber eben erfolgte SEßiberruf
be8 Sbicte« oon 9lonte8 in granheic^ auf jeben .^roteftanten, felbft
auf ben confeffioneQ oerbiffenften fiut^eraner unter i^nen, au8üben
mugte. Sennoc^ fte^t oieOeic^t jener, oer^öltnigmägig glei(^gültige
fRebenumftanb in urföc^lic^em 3ujoinmen^ang mit ber l^ngfamleit,
mit metclier ber fäc^ftfc^e $of ju einem Sntfi^luffe tarn; ein felb<
ftänbigee IBorge^en fjfnefen8 ^ielt er menigftenS norläufig ^intan.
„Db e8 nun wof)l be8^alben eine 3fil^cr ftiQe gewefen", be=
rid|tet er nac^ ®re8ben”), „fo ^at mir bennoc^ ber ©tabt fjrand*
furt^if^e Sbgeorbnete biefen SKorgen erft »Über berichtet, »elc^r
geftalt 3^r Äepferl. SRait., nadibem ber ®üc^er Commissarius an
®iefetbe baroon aHeruntert^gft referiret, ni^t aöeine beäwegen an
feine 0bem= unb ^errn rescribiret, fonbern biefe i^m aud| an^
befohlen, ®a^ er mir juförberft, wie aut^ be^ ©etegen^eit benen
übrigen ©nangelifc^en baroon (Eröffnung t^nn unb unter ber |>anb,
wie mon borfür Riefte, ba§ @ie ©ic^ babe^ jubejeigen, erfunbigen
folte. Unb )war foIc^eS um befto me^r, weiln biefeS ein SBerd
)U fe^n fc^iene, fo ©ie, inbem weber ba8 IBuc^ quaestionis oon
einem 3^rer Jurisdiction unterworffenen oerfertiget, ober gebrudt
worben, nid^t fowo^l aOeine, al8 ba8 ganje (Soangelifc^e SBefen an>
gienge, unb alfo aud^ barinne o^ne Sw. S^urf. 3)<^l., a(8 Directoris
unb ber übrigen oome^men Soangelifc^en ©tänbe SSorwigen etwas
iuoer^ängen 3l)nen nic^t iufommen woQte." SBenn in potemifc^en
©diriften fc^ärfere SluSbrüde oorlömen, namentlich wenn eS fich
wie oorwiegenb um hiftonf^h^ Sitate honbele, fo fei „barmit
noch nicht auSgemachet, ba^ barumb gleich ganje S3üdher oerbothen
unb confisciret Werben müften"; eS lönnten bann fogar fiuther’S
SBerfe unterbrüdt werben. ®8 fönne „aber unb am wenigften
Soangel. theil8 bem ßepferl. IBücher Conunissario, fo jeberjeit ber
Slömifch ßatholifchen Religion jugethan Wäre, eingeraumet werben,
bah felber }um praejudiz ber 9teich^= unb in specie ber Soangeli:
fchen ©tänbe bic cognition, welche Sücher famos unb con-
fiscabel, fich alleine jueignen folte, inbem fünften nach beffelben
Capriccio au8 allen Soangel. IBüchem etwas anzügliches h^fouS
scrupulirt, unb felbe inSgefambt, bem im 9löm. SReich, aufeer ber
©tabt Seipjig, jn f^randfurth faft allein florirenben
IBücherhctnbel, bem publico bono literario, ja bem Soangel.
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SEBefen felbft jum unaudfprec^Iic^en 9lac^t^eil, inhibiret unb con-
fisciret werben fönten." 3)er eoent onbefo^Iene 8flecur8 nac^
SSien ^ei ebenfaQS bebentlic^. S)et 9lat^ non ^ranffurt o. 3R.
fteQe ba^er anheim, ob nic^t bie (£nangelif(^en 9teic^dftänbe SBor^
ftedungen ergeben unb intercebiren mö^ten, „inbem fattfam betannt,
wie wenig auf einer einzigen @tabt Kemonatrationes juma^Ien
in Religions @ac^en . . . reflectirt ju Werben pflege." Z)a eS ftc^
aber um bie ©ci^rift eine« reformirlen Ideologen bonbele, in ber
„auc^ unterf^iebene paasagen de praeaentia Corporia et Sanguinis
Chriati in nau Coenae Domini auf gut reformirt mit eingerücEt
fepn mögen", fo l^ätte er, fjiiefen, ba« „Änmut^en" junä^ft abge=
lefint unb beriete junor an ben ^rförften, woQe auc^ bie übrigen
fiut^erifd^en 9teic^«ftänbe nocfi fonbiren unb weitere iBefe^le ab=
warten.
®8 beburfte aber einer erneuten ®itte beS fjranffurter ?fb=
gefanbten unb jweier weiteren ©erid^te ^riefen’« (oom 4. unb
15. gebr. 1686*®) bi« 5hxrfürft 3o^ann Oeorg III. ft^ fo weit
aufraffte, fein Ober^Sonfiftorium ju einer ©egutac^tung ber ^rage
aufjuforbem. S)er faiferl. $of war non nom herein barauf beba(^t ge>
wefen, etwa bei ber fäc^f. Regierung auffteigenbe ©eforgniffe bur^
fofortige ^öflic^e SDhttbeitung be« ©lanbate« nom 25. £)ct. 1685
gleich bei feinem ®rta§ unter fpecieKer, ober nielme^r alleiniger
©etonung feiner angebtid^ nur gegen politifc^e ©d^mäbfe^riften
unb nerbitterte©oIemif in©eIigion«angelegen^eiten gerid^tetenlenbenj
cinjufd^Iäfem*’).
®er ©ericf)t be« föd^j. Dbepßonfiftorium« an ben iJurfürften
nom 25. 5ebr. 1686 überging benn ouc^ glürflic^erweife ben
3wifdl)enfall wegen be« ©uc^e« eine« reformirten üutor« unb ge^
longte ju einer ©efürwortung be« flfranlfurter Änfuc^en«*®):
®u. Sbu>^f. ^urcblaucbt nor Wenig tagen, ber IRömifcben
Äepferlicben SRaieftöt on S)iefelbe obgeIo§ene« Rescript, unb beps
gefügte« Mandat, betreffenb ba« ©ü^er Commercium ju Srontffurtb
am SRapn, ingleicben be« Sbgefanbten« ju 8legen«burg relationea,
Wegen be« ßepferlicben ©ücber Commissariata bep gemelter @tabt
(frandfurtb, Unng einrei^en unb barbep befehlen lagen, fotche
fachen ju Wrehfehen unb Unfer pflichtmegigeS bebenden, wie fo^
wohl ba« Ifehferliche fthreiben jubeantworten, al| au^ ber
gefanbte ju 9legen«burg gebachter fachen halber ju inatruiren, ju*
erftatten, ^aben folchem gnäbigften ©efehl Ju gehorfambfter folge.
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fflit btebe panct& coUegialiter, nac^ fteiBiger buit^Iefung ertoogen,
unb befunben, bofe bie ßcgferlit^e Serotbnung, wegen be« ©üc^er
Commercy, t^eit« ouf einen ©erbot^ be« brudend unb oerfauffen«
ärgerlicher pasquille unb famos fchrifften, ingleichen eigennüjigen
nachbrudd privilegirter ©ücher, theild aber einen regiement, wie
fich bie ©u^fährer, welche bie ghrandfurther 3Re|e bauen, mit tim
tieferung non ßegj. 3Raj. privilegirten, ober auch fonften neu
gebrudten ©ücher, jubejeigen, oomehmlich beruhe, So oiel nun
bad erfte betrifft, 3ft baS Sehferliche Mandat, auff bed h^i^ig^n
Stömifchen ©eichi^ constitutiones unb bie biQigfeit felbft gegrünbet.
91ur ift babeq jubebenden, ba^ ©äbftifcher feiten, unterm nahmen
ber oerbothenen famos fchrifften, nicht etwan auch Theologifche,
^iftorifche unb bergleichen ©ücher, welche bon benen Soangelifchen
ju oertheibigung unb behuef ber SBarheit, wieber @egentheilige
gefchrieben, unb ediret, gejogen werben möchten, ®enn folcheÄ bem
Religions frieben, unbt tunbbaren ©eichö^Observanz }u wieber
were, So fcheinet auch neüerung }u fegn, baft in bem Mandat,
bie einlieferung gewi|er ©ücher, oor bie fiehferliche Bibliothec,
auch folchenfattfe» wenn bie ©ücher gleich nicht privilegiret, noch
in groncffurther Catalogum auf anfuchen ber ®ruder ober ©er=
leger gebracht finb, oerorbnet ift, a^agen hierburch baä Commercium,
auch einführung frembber ®üter unb loftbarer ©ücher gehemmet,
unb bie ©uchführer Sanbe jiemlich befchweret werben
bürfften, 9Bel^e beebe ©uncte benn auch, in beqgefügtem, an bie
fte^f. aRaf. bon Und unmaaggebtich projectirten Sntwortdfchreiben
sab A. ju erinnern, 9Bir ber nothbuiPfft befunbeif, Unb weiln hier:
nechft nicht ohne, ba^ baö bruden unb oerhanbeln atlerhanb un:
gebührlichen Scartequen unbt fchriften, auch in hirfigtii ßanben
gemein werben, unb fonften baS ©ücher commercium in unorbnung
auf eine unb anbere maag gerathen wiQ. So folte folchem allen
uorjulommen nüjlich unb notig fe^n, bag @u. (Shurf. iDurcht unter
3)ero eigenen hohen $anb, in einem gewigen Mandat, fo jum brud
jubeförbem, öffentlich in beöorftehenber Seibjiger Dfterme^e ju
afBgiren, auch n^^n unb feben frembben unb einheimifchen ©u^:
führern unb ®rudem }u insinuiren Were, befthccltien in S)ero ®hur:
fürftenthumb unb flanben geme&ene Serorbnung thöte, wie SBir
benn bergleichen Mandat beggehenb sub B. begriffen unb }U
(S. dhurf. Durchl- gnäbigften approbation unb ferneren ©erorbnung
hierbeh gehorfambft einreichen, auch ^erofelben gnäbigfter er«
wegung fteHen, ob in ben ^ehferlichen aintwortfchreiben be§en mit:
jugebenden, ober ob e9 gar bemfelben in copia mitbeqjufügen feh,
©etreffenb Su. Shurf. ^urchl. aibgefanbten Relationes, wegen be9
aiathö 5U Sfrandfurth geführter unb in Comitiis beh benen
(Sbangelifchen ftänben angebrachte ©efthwer, über baö ßegferliche
©ücher Commissariat, wegen angemageter censur ber Soangelifchen
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9ü(^er unb toaS folc^ei censur anhängig, Sefinben SBir fot(^e4
DOT ein wichtiges unb baS ganje Snongeltf^e SEBefen ange^enbeS
SSeid, 2)enn, h>enn einer einigen unb jnmr ^öbjtifc^en $erfon,
bie mac^t iutonraien {ölte, über Soangelijc^e S9ü(^er {oneit feine
censur jugeben, bog in beten niillen ftünbe, biefeS ober icneft
$u(f), in brucf unb {um SSerlouff fommen gulagen, ober foId^eS
guoerbiet^en, ©o ift ni(!^te anbne gubeforgen, alg bo| berer
(Eoongelif^en Theologifc^e Streit' unb anbere ^iftorif^e @<!^rifften,
meiftend oor libros prohibitos ercläret, unb supprimiret, mithin
aber benen Sbangelifi^en bie mittel, i^re Se^rf&ge gubefefUgen,
unb bie (9egent^ei(igen gumieberlegen, abgefc^nitten merben bfirfften,
SBannen^ero UnferS unoorgteifflic^en ermeffend, obgebac^ter SlegenS^
burgifc^er ®efanber förberli(!^ft ba^in gu befe^lic^en mere, bag er
ficb biefer, alg einer gemeinen, aQe Soangetifc^e 9iei(^4:@tänbe
betreff enben fac^e, mit fleig anne^men, unb eS ba^in gu rieten
fuc^en folte, bag über beS 9tat^4 gu grancffurt^ eingegebener
fd^rifft, unb bem, toai feit^ero in ber fachen, auff feiten ber be4
fieQferIi(^en ^offd, unb iBü(^er Commissariats Vorgängen, eine
gefambte reifflic^e berat^fc^tagung von ber Strangelifc^en ©tänbe
Kbgefanbten unb IBot^fc^afftern Ootgenommen, onbt barauff Der«
mitteig einer gemeinfamen Interventionft^rifft be^ ber 8löm. ffe^.
äRaj. ben 9iat^ gu ^rancffurt^ in i^rem bittlid^en desiderio assi-
stiret, unb bie Soangelifc^en ©tönbe, mieber bie gleiche: Consti-
tutiones, u^ralte Obseryanz unb 93iQi(!^{eit, in biefem $uncte nid^t
befc^meren gulagen, fonbern ba^ero bem S3üd)er Commissariat,
beS neüerlid^en untemelimene gdb gu enthalten, aQergn&bigft angu:
befehlen, oaeruntert^önigg gefugt merben möchte, SSelcbeS du.
(E^utf. ®ut(^l. gu bem gnöbigg erforberten ©ebenden, SBit alfo
ge^orfambg, jebocb gang unmaaggebli^ ^interbringen foQen, ©er:
^rrenbe,
Su. S^urfürftl. Z)urd^l.
untert^önigge
®regben am 25. Fe- pgit^tfc^ulbigge
bmarij Ao. 1686. ®ienere,
(Earl gt^. 0. gtiefen
Adam Christoph Jacohi, D.
Joh. George Nicolai D.
Sam. Bened. Carpzow, D.
®em entfprec^enb fanb enblit^ unter bem 31. SRärj 1686
bie Snterceffion ber (Eöangelifc^en gteic^Ägänbe gott"). ©ie
tritt energifd^er ouf, ol« in ben früheren Sohren unb geigt
baburc^ beutlic^, bag bie Steclamonten in golge be8 immer er=
neuerten Einbringens beS faiferl. ^ofe8 bcbenllic^ gemorben »oren.
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9ttcIamationd{(^ceiben jeic^net ftc^ ber 3(>9^aftigteit gegen^
übet, »elc^e in ber gü^rung ©acbfenS unb in ben Sorf(bIagen
feiner Stätte unoerfennbar ift, oort^eil^aft auä. SBö^renb leitete,
entfpre^enb bem etroad gar ju benoten 93er^a(ten ßurfac^fenS bei
ö^nlic^et Seranlaffung im 3af|re 1651 (oergl. Stnm. 32), ben
SJerfuc^ anempfe^len bie Klagen beS faiferl. $ofeS burc^ bie 3u-
ftcberung energifdberer |>anbl)abung ber ©enjur im eigenen ßanbe
unb be« ©riaffe» neuer ©enfurterorbnungen ju begütigen, treten
bie ©oangelijc^en 5tei(^8ftänbe in entfd)iebenem Jone gegen bie
oorauSjufebenbe parteiifd^e ^anb^abung ber für bie iBüc^er:
©ommiffton beonfpruc^ten ®efugniffe ouf, ja, ge^en ju fötmlid^er
Mnftage beä bisherigen SßerholtenS berfelben über.
„ttübiemeiten bo^ aber fonften insgemein bie Cognition unb
ConüBcation ber iBücher, oermög bet SReidbS^Constitutionen . . .
benen 6tänben beS SieicbS unb jebeS DrtS Obrigfeit ju:
ftehet, auch Bpecne ber ju Sranctfurt bis bähet guten theilS
aOeine noch im 9iüm. Steich florirenbe SSücher^^anbet einen nicht
geringen Snftog leiben mürbe, menn auf bloffeS Segehren beS
Sücher>Commi8sarii ein S3u(h SU conüscncen, ber Magistrat fofort
barein condescendiren, ober hoch, ba er mibriger SOtepnung, ab
execatione anfangen, bie (Bücher oerarrestiren unb in S3ermahrung
nehmen, unb bie Sache fobann an ©m. ßapf. SRajeftät 9ieichS:
^of^Stath SU beffelben ©ntfcheibung berichten folte, inbeme folchen
faQS mohl (ein SSuchführer eS mit feinen, unb sumalen benen
©oangetifchen 93üchern auf eines iRömifch^SathoIif^en unb fonber:
lieh ©eiftlichen SSächer^CommiBBarii (beffen Approbation beforglich
(ein ©oangelifcheS ^riptom ftnben mirb) oerbächtige Censur, ober
auf einen ungemiffen ^tuSgang unb decisum hazardiren, magen,
unb auf mehr oorfepenben SSerluft unb befchmerliche distrahirung,
atS ehrliche Sofung, fetbe mehr s» freiem ßauff bringen börffte?
So mürbe bemna^ Suoorberift bem ganzen ©oangetifchen SBefen
bamit am allermeheften gefchehen .... menn über Polemica et
ReligioniB Evangelicae Fcmdamenta ex sacro Codice barthuenbe
Scripta ein einziger, unb s>oar ber anbem Religion sugethaner
SOtann su cognosciren üJtacht haben, unb ob ein ober anberS folcher
S3ücher SU oerfauffen ober su confisciren, ober auch mit in ben
S9ücher:Catalogum, atS bep metchem fich bi| baher noch bon feinem
ber oorigen Sücher^CommisBariomm etmaS angemaffet morben, su
bringen, oon feinem ob diversitatem Religionis nicht menig suspecten
deciso dependiren folte. SSeilen nun gteichmoht bie KeichS:
Constitutiones, unb in specie bie Religions:(Berträge fambt ben
SBeftph&Iifchen fürieben^S^tüffen ein anberS erheifchen .... HtS
leben unfere gnäbigfte unb gnäbige Herren Principalen, Obere
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unb Committenten ber aQeruntert^Snigften Suberfic^t . . .
SRaj. loeibcn . . . obangefil^rte Unglei(!^^eit aQcin nic^t
taffen .... fonbetn nieltne^r bie ©tänbe beä SReic^iS, unb in
epecie auc^ ben Magistrat }u grandfurt beQ benen hergebrachten
joribuB unb S3efugnuffen in Cognition unb Confiscirung aOer unb
jebet unb jonbetlich ber (goangelijthen ©üdher, auch Verfertigung
beS Cat&logi nnndinalis, unb tuaS bemfelben aDen mehr anh&ngig,
geruhiglich taffen, unb 2)ero ©üchersCommissario ffch n>eber )U:
gteich in obbefagtem mit einjutringen, am menigften aber einer
einfeitigen unb atleinigen ®ematt babe^ anjumaffen, emff: unb
nachbrüdtich ju inhibiren afletgnäbigff geruhen. . . .
fltlbieroeiten aber auch, atlergnäbigfter ßahfer unb $ert,
öffterS ermehnte unfere Herren Principaten .... ein S«thero mäht»
genommen, metcher geftatt »on theit« Scriptoribus bis hoher bie
geiiemenbe modestia (»lami in ihren ©chrifften nicht gehalten,
fonbem ffch bietmehr bon benenfetben, unb infonberheit bon benen
9t8mif(h»<£athotifchen, einer fotzen hniien ©chreibenS»9rt unb atterteq
invectiven gegen bie (Sbangetif^e Sehr unb Sehrer babe^ bebienet
metben, morburch bie ©emüther nur mehr erbittert .... mie bonn
bet bon bietbefagter ©tobt grancffurt @m. Jfohf. SKoj. ffiamer»
Fiscal unterm 6/16. Octobr. jüngftin behgetegte Extractus atterhanb
hefftiger unb fehr ehrenrühriger bon unterfchiebtichen gor neuen
Sathotifchen Scribenten auSgeftoffener Schmähungen unb Calnmnien,
nach ber Copia sab A. foIcheS ftärti^ begeugen fan, mehrerS bor
jeho nicht anguführen. !ttS erfuchen (Sro. ßa^f. ^aj. ffe auch
beffenthalben atterunterthönigft unb gehorfomft, 2)ero ßa^ferL 9mt
unb h^chf^^ Autorität bahin aOetgnäbigff gu iuterponiren, baff
fotchem ungebührti^en Unternehmen mit tRachbrud gefteuret, unb
bie benen Sanctionibus publicis f^nur»ffradS gumiber tauffenbe
Vehemenz untertaffen merben möge otfo gmeifften unfere
gnäbigfte unb gnäbige Herren Principalen ... um beffo meniger,
®ro. feagf. SKaj. merben, S)eto gut ©erechtigleit hö^ff»geneigteflen
®emüth nach, auf biefe atter unterthänigfte ©orfteltung gu re-
üectiren, unb bie in tieffeflem ®ehorfam gebettene attergnäbigfle
^norbnung gu berfügen geruhen."
Sngmif^en mar aber ba« faifert. fflefcript üom 25. Dctober
1685 bcm fRathe gu granlfurt entlieh übermittelt motten, liefet
magte eS ober nicht, mit einer Stntmort unt Verfügung tarauf fo
lange gu gögem, bis tie erbetene unt ermattete Snterceffion ber
(Sbangelifchen fReichSftänte erfolgte unt ihre äBirtung gethan hütte.
Sn einem tebot geholtenen Veriefft bom 23. 1686 fuchte er
atfo gunöchft bie ihm gemachten Vormürfe abgulehnen unb bie Ve»
fchmerben megen beS flRefffatalogS burch eine erneute Serorbnung
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über bic red^tjeitige 3ufommenfteQung unb SBeröffentlicbung beffelben
ju beftttigen*®).
Stoer ßü^f. SKift, oDergeßbifte« S<brei6en, oom 15““ 8br.
b«8 iüngft iurüibgelegten 3ob«*, 'ft «n« ben 5“" biefe« SKonotb*
oHerrrft übertüffrt roorbfn, obtoeldbem fflir mit olleruiitertbgftt.
Reverenz, in mebterm »ernommen, »o8 ffiw. ßö^f. 9D?ai. on un&,
wegen be8 Cathologi librorum, toelebet afle SJlefe olbier getnuft
wirbt, bag nebmtidb beleihe jeitli^er, al| bi^b^ro befcbeben, oer:
fertiget, unbt in fertigen feine Pasquillifcbe unbt Scandalose
Tractaten, obfonberticb in frembben (Sprachen eingetrogen, ein jebet
fflucbfübrer ju feinen angejogenen SBüdbern, mit Dtabmen, 3»=
fiobmen, unbt benabmbfung ber Officin, ebne biefe8 ober bem
Cathalogo nicht einuerleibt, unbt fotboner Cathalogus auch nicht
jum trucfb getoffen werben foüe, ehe’ unb beoor fertiger bem
©ücher Commisßariat oorgejeigt, unbt oon 3b>** approbirt Worben
fepe; Sobonn unbt oor8 2“ wegen Dbrigfeitlr. ^ülffe, welche @wer
ßapf. SKjft. Eommer Fiecaln unbt ©üch«r Commissario auf bero
jebe8mobIige8 ge}iemenbe8 onfuchen, infonberbeit in Sachen,
violationem Privilegiorum Caosareorum betr®. 3Bir förberlich
leiften foHen, oHergbgft rescribirt unb onbefoblen. ^»ierauff nun
unfere oHeruntertbgfte Schulbigfeitb ju erftatten, wel^e SBir gern
ehe erftottet, unb ein unb onberS oerfüget betten, wann un| bie
Lieferung eher bef^eben were, So ift un^ forberift gar nicht
lieb gewefen, bafe iebe8mabl8 obgebochter Cathalogus nicht seitlicher
jum trucfb oerfertiget werben fönnen, fonbem bie Suchbönbter buben
felbften foIche8 oerurfachet, in bem Sie meiftentbeil8 erftlich ju
aulgang ber erften SOfe|wochen albier anfommen, unbt bemnach
bie titulos iu unterfchieblichen mablen gar tongfamb in unfere
Eanstep tiefem, unb be|wegen fchon bie^euor oon un| einige
©erorbnung befcbeben. Sfochbeme nun ®w. ßäpf. 33?. in bero
obböchftgeb. Rescript nicht allein ber fpatben oerfertigung, fonbem
au^ anberer puncten burter, fo im Cathalogo ju beobachten,
oOergbgfte anmabnung jutbun; So buben SBir nicht unterlaffen
foDen, biefe8 alle8 in eine oermebrte unbt oerbefferte Drbnung jus
ftellen, unbt noch femer8, wu8 ju forberlicher uu8fertigung be8
Cathalogi fich olbier bep ben ©uchbäuMem practiciren lufeet, bep=
Sufügen, unbt fotche8 in forma Edicti, ober eine8 Patentis jeit:
lieh tmefben ju luffen, wie ob bem mitfommenben exemplar
atlergbgft juerfeben: ©eftatten 38ir auch f»Ichc8 Patent bereitb un
gehörigen ortben in bicfiQ<^ ©uchgu|en anfchlagen unbt publiciren
toffen, bamit weil e8 in inftebenber Ofterme|, wegen fürje onbt
enge ber Seit ju beböriger notitia ber ©uchbönbler nicht gebrocht,
weniger oor bie|mabl wercffteHig gemalt werben fönnen, bo|
oIIe8 bennoch in nechftfünfftiger $erbftme| obeervirt, unb bem nach
gelebt werben fönne, barbep SBir ber aHemntertbgften Hoffnung
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leben, eä werben Sw. SKjft. on bUjet oon unfe, wegen beä
Cathalogi gemachten anftalt, ein allecgbftS belieben tragen, ba|
aber fot^aner Cathalogas nicht )um Sruäh Odaffen werben foH,
ehe unb beuor felbiger Sw. ßä^f. 3Rt. IBflcher Commissario oor^
gejeigt, unbt Don Sht^e approbirt worben; ba ift aQergbfter
ßa^fer unbt ^err, eS an bente, ba| Don unenblichen fahren, unbt
fo lang ber Cathalogus librorum 911e^entli(h alhier getrudt
unbt distrahirt Worben, berfelbe als ein dependens obn cotmexum
nundinale, Don un| alg orbentlr Obrigfeith, in unfer Statt
SanjIeQ, umb nach ctugweiB bed IReichd Constitutionen ju
Derhütten, bamit leine ärgerlichen Scripta, famos libell, unbt ber:
gleichen eingefchleicht wärbten, jeberjeith jufantmengebracht, it-
{(hrieben, unbt bamach jum trudh gegeben worben, ganj ohne,
baß inner ?ol^en 3«ith iemanbt fich unterftanbten h^tte, un§ \fin~
innen einigen eintrag jue thun ober berjelbe jemahlS einem einigen
ßö^f. Commissario ad Censuram gegeben Worben fehe, alfo, ba|
SEBir weit über SDlanndgebendhen in undisputirlich= Dnbt unge^
jweifelter possessione vel quasi hone nundinalem Cathalogum
colligendi, conscribendi et promulgandi begriffen fel)n, unbt in
wibrigen faH ju beforgen fte|et, wann Wiber aDeä Derhoffen Sw.
ßöqf. 9Rt. je}iger Bücher Commissarius ein anberS ju beharren
fich onmajfen, unb unterftehen würbte, folche« nicht allein unter
ben IBuchhänblem Diel na^bendhenS unb anbere Confusiones
Derurfachen, fonbern audh beS h<h^- ^leichä SDangel. Shurfürften,
dürften Dnbt Stänbte barwiber fich h<^<^Ii<h hefchweret machen Dnbt
in fein Commissarii wiberrechtli^e neuerung, im geringften ni^t
einwilligen , noch 3hn< 3hic>^ SSomehmer gelahrter Seuth Sü^er,
beuorab in Religions-Sachen jur censur unb approbation unter:
geben würbten. 2)erowegen an ßöhf. hirittil unfer aOer:
unterthgfteS Sitten ift, unbt gelanget. Sie geruhen aüergbft eS in
biefem puncto bem uhralten ^erlommen, unb ung beq fothaner
immemoriali possessione aQermilbeft ruhig JU laffen. Unrei^enb
nun ben 2**“ })unct, fo finbt ffiir alle 3«th unterthgft erbietig ge=
wefen, wie no^. Sw. ß. SD?iL Sommer Fiscali unbt Sucher
Commissario wieber bie, fo Su. ße^f. 9Rt hüchft aestimirlichc
Privilegia violiren, bie Dbrigleit: unbt hülffli^e honbt ju biethen,
unb behörige Execution ju Derfügen, h^^^n fich barüber
einiger ungebührlicher cognition niemahl unterfangen, ober ju Der:
fchlagung fothaner Sücher Sorfchub gethan. Sd ift aber jeweilen
gefchehen, ba| bie Dorige Sücher:Commissarii gar ju stricte pro-
cediren unb bie etwan unterlauffenbte umbftänbe nicht consideriren
wollen, bahero bie Sücherhänbler unB olgbann flehenbli^ anlangen,
bauor JU fe^n, bag folcher geftalt mit 3hnen Derfahren werben
möge, ba Wir bann jemahlö Dor Sie ein gutteö wortt oerliehen,
barj u unh bann anleitung gegeben, bag bie Suchhänbler fich t>er:
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nehmen laifen, ba^, toann mit in aQen, fomo^I »egen
Confiscation librorum Polemicoram, al§ au(^ extradition ber Priri-
legirten Ißüd^er Exemplarien, unbt onbetS, fo stricte berfo^ren
werben fotte, 6ie ^iefiger 3Re^ gire^l^eiten gar ni^td, ober wenig
genießen tonnten, fonbern gemügiget würbten, 3^re Sucher
an anbere ort^ }u (c^iden, allwo @ie felbige wiber^^cen
willen ni(^t anjeigen unbt in Cathalognm bringen laffen,
au(^ leine Exemplaria unbt ^rac^tloften Oon Selbigen
geben bbrfften, no(^ fonberlici^e Confiscationen ju be>
forgen fetten. 93e^ {ot^aner Sewanbtnud biefe# 2‘'" puncten,
bitten 993ir aUerunt^ert^git, bocb in ade weg unoorgteiffliii^, (Sw.
fieqf. 9Jtt. gerufen in ^äp). ®naben et bep unferm aderg^or^
fambften Srbiet^en bewenben ju laffen, unbt bameben Sero Qüc^er
Commissario adergbgft anjubefe^len, bag @r bep Serric^tung feinet
flmbtt, mit ben S3u(b^änblem ber geftalt oerfa^ren wolte, bamit
Sie fi^ barüber ni(^t ju befc^weren noc^ urfa^ ^aben mögen,
Oon ^iefigen äRe^en abgubauen, unbt 3^re ^anblung anberft
WO^in gu transferiren, womit ISuer ßäpf. 91U. Interesse, unb bann
unfere befreite ältere (: fo o^ne bem be^ biefen oorgewefenen
firiegtgeiten in merdlic^en abgang gerätsen:) nac^t^eil onbt Sc^a:
ben oer^üttet werben onb bleiben töunen. (Smpfe^len bamit ic.
^andffurt^ ben 25. S^br. a°. 1686.
®wer ftSpf. SKjt.
tlderuntertbgfl ge^orfambfite
93urgermeifter unbt 9iat^
bafelbften.
Sie IBeroibnung, bie nur auf ben ÜKeglatalog IBegug nimmt,
lautete:
9Bir ber 9lat^ befe ^1. Sleic^t Stabt Srandfnrt am SRapn,
fügen aden unb jeben, fo wol innbeimifc^en, alt frembben
brudem, Suc^fübtern unb ®U(^^änblern, b««nit offentlieb gu wiffen,
Dbwolen SBir ^iebeoor gu mebrmalen, unb gwar l^t^ero ben
11. Septembr. 1660. unb 28. Mart. 1683. einige Serorbnungen
getban, wann unb gu welcher 3cit bie Titoli Librortun, fo in ben
hie^gen SOteffentlichen IBflcher^Catalogum gu inserireu, gu Unfer
SangeleQ geliefert werben foden, bamit geb. Üatalogus geitlich in
Srud beförbert, bat ftöiferl. Sommiffariat in (Sinfamblung ber
gur ^äiferl. 93ibliothec be^örigen ißücher, auch männiglich, benen
baran gelegen, förnemblich bie (gelehrten, baran nicht behinbert
unb auffgehalten werben möchten; ba| bennoch SBir mit groffem
älHIfaden oemehmen mttffen, wat geftalten benenfelbigen behörige
(folg nicht geleiftet worben, unb über bat anbere SDtängel barbep
fich eiöugnet h<>l>cn.
2Bie SBir aber folcher Unorbnung ferner nachgufehen nichts
«ritie f. 4kC4. b. S(utC4<n «u^b. rv. 9
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jonbetn oteltne^r gemeint ftnb, berofelben ju fieuren, unb ba«
SBerd in beffern Stanb ju fe^en: 8Ifo oerorbnen onb befehlen
SBir hiermit ernftlic^, bag ein iebec, er fe^e ^ier gegentoärtig, ober
obwefenb, teine Titulos ber Sucher, jo er obgeb. 9Rejjent(i(^en
Catalogo inserirt ^aben »iQ, beQ Seiten an^ero oerfc^affen, unb
itoije^en SRontog unb SRittnuxi^d in ber erften 9)le|moc^en, an ges
porigen 0rt unjerer Eanftete^ o^nfe^Ibarlit^ einlieffem lajjen jolle,
mit ber au^brüdlid(en iSermarnung, bofe noc^ ®erflieffung folc^er
beftimmten S*'t, leine Tituli ferner« oon Unferer Sanjele^ onge^
nommen, meniger« in Catalogum gebracht Werben; ober aber ba
fi(^ befinben folte, bag ber Säüc^er^änbler SBeginnen, in befliffent:
li^er Seriögerung, ober ou^ gängli^er Surädbaltung ber Titu-
lonim, ju einiger ©efä^rbe angefe^en, arbitrorifdie Sefhoffung
o^nfe^lbar erfolgen foDe, aQeS ju bem fümemU(^en Snb, bamit
gebockter Catalogus jum längften äRontag« ber jme^ten äßelmoc^n
fertig fe^n unb pnblicirt werben, unb fic^ beffen jebermann fäglic^
bebienen, fo bonn ba« ßäifert. Sommijfariat, al« ob aDe bie jum
SSertauff ^erbringenbe S3üc^er, niil^t in Catalogum gebradjt würben,
fi^ }u befc^we^ren, nic^t Urfa^ ^aben möge.
Semer« unb oor« Stve^te, follen aud^ oüe obgemelte Tituli
in fi^ ^aben unb begreiffen, ben Stammen unb Suna^men beg
iSerleger«; aud) ben Ort unb ^a^rioiil, wie unb Wann febe« 9u(^
gebrudt worben, unb in welcher Officin (bero 9tabmen über bie
Z^ür JU fi^reiben, wie o^ne bem al^ier bröuc^Iic^) baffelbe alliiier
JU finben, wann anber« ber S3uc^^ünbler einen gewiffen
unb beftänbigen Saben al^ier l)at; ingle^en ben 91al^men
be« Authoris, fo e« geft^rieben, unb ba« gormat, ob e« in folio,
quart, octav, etc. getrudt fe^e; @o bann foü foli^e designatio in
dnplo correct, unb o^ne big^ero gewö^nli^e @(^reibfe^Ier, mundirt,
einmal unter ber Rubric jebe« Such« FaculUt, ba« anbermal nat^
Orbnung be« Sormat«, unb mit Unterfc^rifft beg 16u(^^änbler«
ober 93erlauffer« Stammen, ju Unferer SanjeteQ gelieffert werben.
3um britten foQen bie ißerteger ba^in oerbunben feqn, bag
fie wiffentlic^ feine $a«quiQif^e ober scandalose Scripta, abfonber:
li(^ in frembben Sprachen, bem Catalogo inseriren laffen.
®omit nun niemanb fi(^ mit ber Unwiffen^eit, ober Ubcr=
e^tung, ^iemec^ft entfc^ulbigen möge: @o woQen SBir, bag biefe
ÜSerorbnung ouff nec^ft fündige ^erbftmeg, i^ren würdlic^en Hn=
fang gewinnen, unb in fold^er, wie au(!^ feben nad^fotgenben äüeffen,
o^nfe^Ibarli^ obeervirt, unb berofelben nac^gelebt Werben foCL
®ama^ bie IBud^bruder, Sut^fü^rer unb SSuc^^änbler ju
ri(^ten, unb für Ungelegen^eiten ju ^üten wiffen werben.
Conclusum in Senatu, Martis
ben 23. gebr. 1686.
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Seite Sctenftüde finb öon befonberem 3ntereffe, eine2t^eil8,
tDeil fie bie jur obroaltenben Ser^ältniffe iiemlic^ flar erfennen
loffen, anberent^eil», weil fie (wenigften8 meine« SBiffen«) jum
erften 2D?al bie ©orge um ben Slliebergong ber gronlfurter Sü^er=
meffen unb Snbeutungen au« bem Steife ber Su^^änbler, fie fernerhin
nic^t me^r bejieljen ju wollen, fjeroortreten laffen. Sud^ ber Seri^t
be« furföd^f. Ober=6onfiftorium« lö^t ja fd)on erfennen, ba| bereit«
nic^t me^r bie 3^itel fämmtlic^er neuerfc^ienenen Süc^er jur Sluf«
no^me in ben granffurter SWefefotolog eingereic^t würben.
®ie Sorftellungen be« granffurter SRat^« werben ber ©ac^e
nac^ wenig gefruchtet bie ißolitif be« foiferli^en §ofe« lie§
fich nicht borin beirren, auf bem einmol betretenen SBege fort=
jufchreiten unb bamit ein wichtiger ^ebel jum Untergong ber ölten
gronffurtcr §ertlichfeit ju Werben. ®iefer Untergang felbft, ber
nicht mehr ju beftreitenbe ©ieg ber Seipjiger Süchermeffe liefen
nicht mehr lange auf fich Worten. Sh^c ©chilberung felbft ober
liegt außerhalb be« IRahmen« biefer Seiträge.
flnmerfungen.
') iRfi(b«abf(fiitb ju ÄugSburg öom 19. 9loö. 1530: §. 68 . . . Unb »o
einige Cbeiteit, fie wäre wer fie woQe, ^ierinn läfftg befunben würbe, a(e=
bann foQ unb mag Unfer Saqferlic^er f$iica( gegen berfelben Oberteil um
bie Straff procebiren unb fürfa^ren, Welche Straff nacb Gelegenheit jeber
Oberfeit unb berfelben tfabrläffigleit Unfer fiaQferlic^ Kammer; Geriet ju
fe^en unb ju tajiren SlÜacht ^aben foll. — ^oliseiorbnung oom 30. puni
1648: litel 34. § 3. SBo aber einige Oberleit, wer bie wäre ober wie fie
Stamen hoben mö<ht, in Grtünbigun^ folcher Xing, ober fo eS ihr angejeigt,
barinnen fahrläffig honbeln unb nicht J^affen würbe: illSbann foll Unfer
Kaiferl. ffiScal wiber biefelbig auch t^cn Zichter, Zruder ober bie Suchführer
unb Sertüuffer auf gebührliche Straff hrocebiren unb h«nbeln, welche Straff
nach Gelegenheit unb Geftalt ber Sachen Unfer Kaiferl. Kammer; Gericht ju
leben unb mooeriren SKacht unb ®e|ehl hot>t*> (3- ®- EoHmann, CueJIen
SDiaterialien u. ISommentar beS gemein beutfchen Sregrecht«. ®erlin 1844.
8. S. 6. 8).
*) (Orth,) ausführliche Slbhanblung öon ben berümten jwoen 9ieich8=
meffen fo in ber WeichSftabt grantfurt a. 9R. järlich geholten werben. 5ronIf.
0. 3R. 1765. 4. S. 602. — SdmmtliAe hierin obgebrucften Wctenftücfc finb
nach einer bem ®erfaffer eigenartigen Orthographie umgemobelt.
') ^offmann, G. Z)., oon benen öltifien Kapferl. u. SanbeSherrl. ®ücher;
Zrud» ober ®erlag;®ritiilegien. o. O. 1777. 8. S. 67. 69.
*) Serner, ®. g., fiehrbuch beS Zeutfchen Sreferechts. fieipjig 1876.
8. S. 8.
*) Orth a. a. O. S. 606. 607.
*) . . . Verum, cum initium hujus artis in hac aurea nostra Mogun-
tia . . . divinitus emerserit . . . JuBhesime ejuB artis decus a nobis defen-
sabitur . . . Omnibus et singuhs ecclesiasticis et secularibus personis
nostre ditioni subjectis, aut infra ejus terminos negotiantibus . . .
9*
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tenore praesentium stricte diatricte percipiendo mandamas, ne aliqaa
Opera, cujnscunque acientie, artia vel notitie, e greco, latino, vel alio
aermone, in vulgare germanicum traducant, aut traducta quovia com-
matationia genere vel titulo diatrahant, vel comparent, publice
vel occulte, directe vel indirecte, nisi ante impreaaionem , et impreasa
ante diatractionem per clariaaimoa bonorabileaque, nobis dilectoa ... ad
hoc deputatoa, patenti teatimonio, ad imprimendnm vel diatrahendum
admiaaa: vel si in opido Frankfordie . . libri venalea expoaiti,
per honorabilem, devotum nobis dilectnm loci Plebanum in Theologia
Magiatrum, ac unum vel dnoe Doctores et Licentiatoa, per Conan-
latnm dicti Opidi, annali atipendio conductoa, viai et approbati
fnerint . . . €trafe bet 3utoibeT^anbIungen wirb ipso facto (Ejcoininuni:
cation, Sonfiftcation bet }um Setlauf gefteDttn Süt^et unb eine Sage Don
100 (Solbguiben angebto^t. (V. F. de Gaden, codex diplomadcas anec-
dotorum, res Moguntinas etc. illnatrantinm. Tom. IV. Francof. et Lina.
1768. 4. p. 470. 471. — 3- ®tilniann, ©epttäge jut ®efd|i(^te bet ®t=
finbungen. l. ©b. iJeipjig 1782. 8. <S. 103 — 108.)
*) Ouden L c. Tom. IV. p. 689 — 691.
*) SBalbau, @. ®., öenniftlite ©e^ttöge jut ®ef(^i(^te bet ©tobt IRütn^
betg. 2. ©b. bhttnbetg 1787. 8. ®. 859.
•) Ott^ 0. a. D. ©. 605. 604.
'“) 6benb. ©. 504: ©onbetn felbigeS etfl in obgeb. weit bet
©at^ wegen be4 bamali albie f^t fiat! gewefenen ©ut^^anbelS, mit btefet
Obfotge ftc^ alleine p beloben ©ebenden gettagen unb eine Kbiunttion in
©otftblag gebtat^t, feinen Anfang genommen b»be, bet ©at^ febetjeit biete
Otbnungen unb Sbidten wegen bet ©uc^^änbtet unb ©tudeteien etge^en
taffen, unb befonbetS bahn, wie eS mtt ben fffowoS: unb Iläfiet: obet
anbeten netbotenen ©c^nften p t)atten, betfüget.
") Otrt 0. a. O. @. 506.
'*) Sotlmonn a. a. D. ©. 16.
”) Ctth a. 0. D. ©. 506.
'•) ©iefe Eommiffton bepanb au8 einem ©tröffen (©atbSgtiebe jweitet
©onf) unb einem ©gnbicu«, wet^e „Cenaorea unb beputitte dienen übet
bie ©tudetei unb ©tudeteifat^en" genannt würben. ©0(^ bem 1660
gehörten bie Stngetegenljeiten beS ©ucb^anbetS unb bet ©tudetci bot baS
getftlicbe ®eric^t unb jwar bot btei bejonbetS b(uu betorbnete ©ot^ügtiebet
Ötwei ©tröffen unb ben etßen bet jweiten ©anO- ©icfetben ^ie^ „Vex-
orbnete jut ©üt^ehnfpection obet ad rem librariam“. (Ctt^ o. o. O.
®. 721.)
“) Cbb. ©. 606.
'*) SS ifi alterbingS fc^on wiebet^ott pubticirt (91. 3htf(^, Stb^anbtung
bon benen ©ut^brudem, ©uq^ünbtern tc. ©egenSburg 1750. 4. S. 9. lO. —
©t ©ütter, bet ©ü4emo(^brud. ®öttingen 1774. 4. ©. 178. 179. — 3- ®-
Sottmann a. a. O. 18. 19), fein SBiebetabbtud ift aber an biefet ©tetle für
bie ©oUftanbigleit bet ©ctentelation etfotbetti(^. ©er Slbbrud etfotgt ^iet
nac^ einem ®;emptat be8 OtiginolbtudS in ©tacatformat, entl^atten in bem
®cten:3obhlet beS R. ^aupt^StaotSart^ibS ju ©teSben Loc. 9991: ©ücbet
©ifitation fo bff berotbnnng bet ©öm. Rep. ©tait. inn ben ^lontlfuhet
©leffen fürgenommen werben wollen, bnb wie fi<^ bie ©uc^fü^tet borübet
befc^wetet. Anno 1608. 9, weitem 3oüciteI alte junSc^flfotgtnben ©atcn
unb Sitate entnommen ftnb.
”) ©i(^t bei ben ®cten.
") ®8 müffen atfo förmtic^e Senfutgebüf^ten witflii^ bejo^tt worben
fein. (©etgt. fpäter.l
“) ®8 etfipeint ftagtic^, ob fte überhaupt erfotgte; ein Soncept baju ift
nii^t bei ben ®cten.
133
Sit ip btn Äcten obfe^rifllic^ bcigtf^t.
*') £oS t^at{äc^Ii(^ bereits fe^i bemertfic^ ^ereoitretenbe Sinftn btr
9u(bbnicfeTte(^nit }u btefen 3^tcn oiio f(^on bie öffentliche Kufncert^
famleit auf fich ju Riehen begonnen.
**) hiermit brechen bie betreffenben Beten im Z)reSbener Brchibe ab; eS
ift fonach {toeifelhaft, aber immerhin mahrfcheinlich, bah ^ic iJeftrebungen,
baS Stanbat Dom 16. 9Kär) 1608 burchöuführtn , Dor btr ^anb eingeftellt
morben finb. Sin Bctenfaikilel beS fieipsiger StabtarchioS, melchtS buch=
hönblerifche Serhöltniffe feit bem ]^ahre 1568 behanbelte unb oieOeicht mei=
tcreS aRaterial fikr bie Otefchichte biefer Spifobe geboten ift leibtr feit
längerer unauffinbbar.
*“) Orth a. a. D. S. 602.
**) Sbb. S. 607. 606. iöctreffS beS BnfchlogenS laif. ttbicte burch bie
Sücher^Sommiffion fagt ber 9toth, eS „toäre alsbalb bagegen gerebet morben",
mobei eS aber mohl geblieben fein bürftc.
“) Orth a. 0. C. S. 607. „So märe non folchen Fächern im 30jährigen
fttiege nur eines unb feit 1660 (Orth brueft, jebenfolls irrtbümlich, 1600)
noch ein Sjemplar geforbert morben" (im 18. ^ahrhunbert fchliehli^ brei).
3ur IHechtfertigung biefer Bbgabe mürbe auf ben brauch in anberen Staaten
Dermiefen, ju ihrer iBegtünbung oon Suriften behauptet; „eS fei biefe laif.
(Serechtfame Dom (Berichte, meines bie jtaifer in ben 9Refftn Dor BIterS ge=
habt unb auf bie Stäbte meift übertragen morben, übrig geblieben". (Orth
a. 0. O. S. 602.)
'*) SS hot förmlich ^en Bnfchein, alS ^abt ber 9iath ißlacate gegen ben
Vertrieb Don ^amoSfehriften in Sorrath bruefen unb in jeber Wege ober
nach SBtbürfnih anfchlagen ober Dtrthtilen loffen. Surch bie 0üte bei ^erm
Subolph @t. 0oar in ^antfurt a. W. befiüt bie Sibliothef bei Sörfen:
Dereini folgtnbei unbatirte $lacat in einem Originalbrucf;
Ob mol B3ir ber Siath biefer Statt in feinen gmeiffel fteüen, ei merben
fich bie SSuchtruder, Suchführer, 9)rieffmaler, Dnb ins gemein alle Dnb jebe,
jo mol Dnfere Sürger, alS auch tfirembbt, mit iBüchern Dnb Sritffen ^an:
thitrenbe, nicht auein ber äleichi Constitntäonen Dnb Bbfchiebtn, fonbem
auch Dnferer barauff infonberheit ju Dnterfchieblichen mahlen öffentlich an»
^fchlagener Edicten, S)a| nemblicp 92iemanbt einige $ahguiQ, ^amoh ober
Sehntöhe fchrifften, fo Don Dnrühigen lleuthen anbern ju Schimpff Dnb Ser-
tleinemng geratet Dnb gebichtet merben, alhie in biefer Statt heimlich ober
öffentlich Sreil haben, fpargiren onb oerfouffen foHe, ic. juerinnem, fich ben=
jelben aDer feiti gemeg juDerholten, Dnb Dor Schaben ju h^iett miffen:
Seboch, Dnb meil Dni eufftrli^en anlanget, bag bergleichen Derbottene Samoh=
fchriffttn Dnb 99ücher, (barinnen jum theil befi ^eiligen 9ieichi hö<^^
ho^geehrter, Dorab btt Suangelifchen Stänben, ®liebetn Dnb bero
jugemanbten, auch fonften ehrlicher £euth nicht Derfchonet, fonbem ganh
böchftraffbarlichen Dnb rühriger Scurrilifcher moffen, gebacht, Dnb barübet bie
lettene Xiiuulganten, Ztuefer, Buchfübrer, Serfaufftr Dnb anbere 3nter:
effenten, biQich ju molDtrbienter ftraff, beg ^eil^en Sleichi Orbnunh, Dnb
gemeinen fteqf. Wechten gemeg gezogen merben fouen:) albereit htimluh »ar
bieftm auggejprengt Dnb Derfaufft, Dnb bann bag Don foldien Derbottenen,
$agc|nillen, Schmähe: Dnb SäfterSharten an jego miberamb off btr Sahn,
Dnb in biefer Weg publicirt, Dnb Dntergefchoben ju merben, im merd fein
foKen: $abtn mit nöthig erachtet, begme^en Don ntmen Derorbtnung }uthun.
Snb möHen barauff allt frembbe, beggletchen auch Dnfere Sürger, bie Such:
truder. Suchführet Dnnb mit Süchem Dnb Stiegen ^anbthierenbe, btr ob<
angeregten WeiÄiOrbnungen Dnnb Bbfchieben hientit jum Dbetflug trtmlich
erinnert, ben Snfern aber trnglich gebotten gaben, benfelben aQei jhrti
Onhalti fich gemtg }uet3tigtn, Dnb in biefer Statt bergleichen fßagquiUen Dnnb
Schmähefchrigten meber heimlich noch öffentlich feil juhabtn, ju fpargiren, Dnb
134
juöerf^ieben, fonbern [td) beffen oHerbtna* bcb ®erlu^ ber Exemplarien, tnnb
oenneibung fcrmei onnac^Iäfftgei ftiaf gän^ticben p mS{figen onnb luent^
ballen. Xamaib ft(b ein ieber juricbten, Dnb noi 6cbaben onnb Straff ju|üten.
ISem S^emplai ifl als b<»ibi<bnftlicbti^ 9}a<btTag beigefügt:
Srrnei fallen btemtit alle unb jebe 19ud|bänblei unb Verleger erinnert
Jein, bo6 Sie benen biebenot ihnen infinuirten Se^ferl. BefelAen mit S!ie=
ferung ber @;eni{)Iarien, nacbtommen unb foltbe bem ßebfert. Commügario
^erm Sobann fiubmigen non gingen unmeigerlitb unb ohne fernem %er)ug
einliefem laben. Signatum granffurt b. 10. Septembris Ao. 1628.
(Eine fpätere berartige Setorbnung tom 27. 3anuar 1657 lautet (Wötig
u. nü}Iitb erachtete Slnmerfungen über bie fogenannte erneuerte 9iefonnation ber
Stabt granlfurt a. Sffl. 3. fjortfebung. grantf. a. 9R. 1751. 4. S. 959. 960):
Semnacb Uns bem SRatb biefer flatt grandfurt glaubroürbig oorgebracbt
toorbcn, bab nicht allein beb b**^- 9ltt<h8 con^tutionibuS onnb abfchieben,
onnb beme jüngften ju 9Rünfter onb Oboabrüd getroffenen griebenSfchlub,
fobann Onfem barauf, infonberbeit }u Onterfchiebli^en mahlen Onnb lebtbero
ben 11. ^ril 1650 öffentlich angefchlagenen ebicten, nie nicht nenigerS
Unferer be|mtirten oielföltiger nomung onnb oerfügungen jumiber, oon on=
mbigen onnb geninnfüchhgen leuten, allerbanb pabquiOen, famoS: ober
fchmäbefchrifften , auch anbere oerbottene nachbencflithe bücher onnb fachen,
anbern gum fchimbff onb oertleinerung, jo not gar gu fchmälerung obrig^
feitlichen refpectS, onb turbirun^ gemeiner mbe, gebichtet, gefchrieben, btimb=
lieh getrudet, onnb aHb<cr in biefer ftatt fpargirt onnb feil gehalten nerben:
fonbern euch bie buchfübrer Onnb b^nbler ben offtmalS reiterirten Seifert,
aüergnäbigften befelchen mit lieffenmg ber fchulbigen exemplarien, nicht allein
nicht nachtommen, fonbern noch über baS fich getüften laffen, auff einige
bücher, als ob oon ber 9iöm. Sepferl. 9)2aj. Onferm aUcrgnäbigften ^erm,
fie über folche bücher fonberbabre gnab onnb prioilegia erlangt bütten, ba
boch folcheS nicht gefcheben, feben onnb truden gu lajfen, onb barmit allere
böchftgebachter Sepferl. 9laj. autorität onnb macht gu migbrau^en, ja toobl
§ar anbete bücher, fo oon S^xtx Sepferl. 9)taj. fonberlich prioil^irt fepn,
öAftftraffbarlich nachgutruden, Onb folche nachgetrudte exemplaria in bteftge
meffen ^ubrin^en onb gu biftrabiren ; 9llS haben mir nötbig erachtet, bterinnen
gebührliches etnfeben gu haben, onb mit biefem öffentlichen anfchlog ein onb
onbere oerotbnung gu tbun, bamit niemonb unroifjenbeit onb onbere oergeb=
liehe entfcbulbigungen btctnechft angieben möge, onb roollen barauff alle
frembbe, oelgleichen auch fnfere bürget, bie buchtmdere, buchfübrer, onb
mit büchem onb brieffen banbtbierenbe, bet obangeregten IHeichSorbnungen,
unb 9Rünfterif^en gtiebenSfchluffeS, auch gemelter onjerer offterboblten
(Ebicten, b'^nnit no^malS, onb gum oberflug treulich erinnert, onb inS^
gemein emftlichen gebotten haben, benfelben alles innbaltS fich gemäg gu er<
geigen, onb in biefer ßatt bergleichen oerbottene onb nachtbeilige fchrifften
mebet gu truden, noch beim: ober öffentlich feil gu haben, gu fpargiren onb
eingufcpleiffen, ingleichen auf bie bücher, einig Sepferlich pnoilegium, mann
fie basfelbe nicht bereits mütdlich in bünben haben, nicht fepen ober truden,
gumal aber au^ bie oon Sbi^r Seiferl. Sltaf. prioilegirten bücher meber in
olbiefiger ftatt nachtruden gu laffen, noch auch anberet ortben nach:
getrudte exemplaria in b>cfige meffen gu bringen onb gu biftrabiren, fonbern
fich beffen allen gänzlich gu mügigen onnb gu enthalten, bagepen ben rei--
terirten aOergnäbigften Sebferlichen befelchen mit obngeföumbter Iteffemng ber
fchulbigen exemplarien aüergeborfambfte folge gu leiften, onb folche bem
Seqferl. $erm lEommiffario onmeigeclich eingubünbigen, olleS onnb jebeS
refpectioe bep oerluft ber exemplarien, onnb oermeibung ber in ben Sepferl.
pnoilegiis onnb befelchen angefebten auch anberer hoben unb nach befinbung,
leibeSftraff. 3)amach fich ein jeber gu richten, onb fich oor fonften obnauS=
bleibtichem fchaben onnb ftraff gu hüten miffen mirb.
135 —
StuS meinen Äctenmitt^eilungen im 1. @tüd be« ®r(^io3 (ttin Meform^
Deriuc^ Dom Sabte 1668) bürfte nobl ju folgern fein, bog biefe Xa;e p
leinet, jebenfaQS p feiner bauemben (seltung getommen ift. SiefeS Sbtct
f^eint burcb „RSefd/toetben gegen bie S9u(bb<inb(er, bag fie bie )Bü(ber gu
tbeuer oerfaufeten, biefer aber gegen bie 3uben" bcrDorgemfen toorben gu
fein unb meint ber 9iatb , ba6 bie ffbbülfe biefer S3ef(btDerben bo<b eigentfiib
unter bie Sombeteng ber orbentlicben Obrigfeit, aljo unter bie feinige ge^
böre. (Ortb a. a. £). ®. 607.) X)it filage roegen be6 iButbbanbelS ber 3uben
tourbc Dom Siatbe erft gegen Snbe bei 17. ;3ofti^>t>tbertS gefcblicbtet: „Snb:
lieb boii<6 oueb bie fuben bei buibbonbelS fi^ angemaft unb (olibcn ftarf
iietrieben, neIcbeS aber bie Iriftliiben buebfürer unb b^nbler niemals ge^
tatten moOen unb als baber biefe 1688 unb 1696 gegen iene, bei 9tate, (t^
beStoegen befibtoeretcn unb fie bei ben gemachten guten orbnungen unb rat^
fiblüffen gu bunbbaben, benen gu folge ben luben ben bmbbonoel DöOig gu
unterlagen unb ihnen eine furge geit angufegen, binnen toeliber fie ihre btnter
fub gcbraibten büiber weggeben tönten, begereten; fo würbe ben fuben bt--
jolen, feine büiber mer an fiib gu bringen unb ihre aufer ber gaffe bu^cu:
ben büibergewölber fibtiefen gu laffen, ieboib bag fte ihre bücber, fo Diel fie
baDon gu Dertaufen nötig, in bic gaffe tranSferirten, woDon aber bie fuben
apbeDirt buben foDen. Sonft wirb, in meSgeiten, feine böcberDergantung
De^tattet. (Ortb a. a. 0. <3. 608.)
”) 3n einer Sefibwerbefibrift Dom 6. 2)et. 1669 fagen bie Coangelifiben
Sieiebspönbe ; „SS werben unfere @nöbigfte unb @nöbige Herren Principalen
oud) Committenten unb Oberen, febon Don etliiben i^anilfuttec SReffen btr,
g^loubwärbig benaibriibtiget, wie Suer Aaqferl. SRafeftät fegt befteHter SBüiber:
Commissanus, Qleorg ^bericb Sperling, ficb unternebme, niibt allein inn=
unb auSlönbifiben SJuibfübrem unter alletbanb Praetext gu gu fe|en, fon-
bem auib bie bep offener SOfeb^Bcü/ »)ie bröuiblicb, angefibfagene Titul
Soangelifiber, gumal Polemifiber Scbi^tiftcn, Don ben IBuibläben eigenen
QlewaltS, ohne fernerS Stfeben, abgiireiflen, unterfebiebene auib wobt Dor
60. unb mehr ^abren bci^auStommene: o^ne ^inberung geführte: Dor turben\
aber wieber aufgelegte iOücber gu confisciren, unb weiter feil gu haben, bep
bober Straf gu Derbietben". (S. Sb' D. Sibaurotb, boQftönbige Sammlung
aller Conclusorum, Schreiben u. anberet übrigen ißerbanblungeit beS ^o<b=
prei|l. Corporis ETangelicorum. 1. Zffl. Siegenfpurg 1751. gol. S. 138.)
**) 3n btt ^erbftmeffe 1678 buff« 2r«>nffurtet SHatb bie Sorrätbe
einer bei 3°^ ^iebenfelb'S Srben in Söln anonpm erfibienenen Schrift:
„Epbemerides ober turpe ^abt: unb Xag^lSefdicbten beS £utberifcben erften
Evangelii“ wegen ber barin gegen bie Soangelifcbe ^rebe enthaltenen groben
Sebmöbungtn confiSciren unb 300 Cjemplare auf bem {Römer in Verwahr:
fam nehmen laffen. Sperling batte für ben 93erleget in SBien intercebirt unb
um fo leichter ein Dom 6. SRörg 1679 batirteS SRefeript an ben ?rranffurter
9)atb, baS bie SBieberberauSgabe ber confiScirten Sjemplart unb bie Unter:
laffung felbftönbiger 93efcblagnabmen anbefabl, erlangt, alS er feipe 3nter:
ceffion gweefentfpreebenb mit IBefcbwtrben über ben angebliä unbeanftanbeten
Vertrieb anberer „scandaloser“ IBüiber gewürgt butte. Xie Soangelifcben
Stönbe nahmen ficb uuf ftnfucben beS Srantfiirter 9iatbS unter bem 22. 2lpril
1679 beS lepteren an unb beantragten auf Slrunb bet {Reichs ’Sonflitutionen
ein energifebeS Rforgeben beS taif. flfiScalS gtgen ^uh- SSiebenfelb'S Srben;
es wirb Dtrlangt, bo6 benfelben, neben empfinolicbet Strafe, bet Betrieb beS
BucbbunbelS unb ber Buebbrueferei unterfagt werbe, gumal eS oerlaute, bag
ein 9ceubrucf btS betreffenoen BuebeS beabficbtigt werbe. (Sibaurotb a. a. O.
1. 2hl- ®- 139 — 144.)
*°) 3n Befebwerbef^rift b«i6t , l>u6 t* „*«ne febr weit auSfebenbe
unleibentlicbe Befcbwerliibteit nach ficb gicb^u börffte, wann folche Bücher:
Inspection allein Don etwa iingeitigen Affecten unb Privat -Religion8:Spfec
136
einti Commissarii dependiien mü|te, audf folc^tn t^aDS, ba glei(^=
neffi unter ttat^oti((^en unb woangelifc^en Aber gemiffe ini Beligions-lBcjen
lauffenben Knaelegentjeiten, niQ co^osciret unb eriannt tuttbcn, unictn
be^en ^eneu Pripipaltn au(b Committeuten unb Obern nicbt lu oerbenden
no^ )u »erfagen legn mürbe, mann ®te gebübrenb anfuibten uno barauf be=
günbni, bag, nach aubbrfidlicber Duposition beb Instromenti Pada, beg
iBefteOung bergleti^n flemter bie Keligiont -Parität btnfüf|ro mö<bte conaer-
Tiret: unb barbuttb bem bb(bf^=bejcbmcbtli(ben Wi|trauen unb ¥artbebli(blrit
ntöglicbft uorgefommen merben“. (Sibourotb a. a. O. 1. Zbl- ^38. 139.)
Ortb a. a. 0. 606. — Sie (Eoan^eliiiben Siet(b3ßänbe bitten bei
(Belegenbeit ber fBiebenfetb'ftben Kngelegenbeit: „au<b on Sm. ßat)f. 9Jtai.
SBüdieriConmiesarinm ju t^andfurt emjilicb }U reacribiten, ba^ er mebei
bie Stabt ^Tondfurt, no<b einigen Oieicbb^Stanb unb Obrigteit an %olI>
»ebni^ beffen , mab i^r jure Statna et territoriali gebflbret, nnb bie Sieic^b^
CouatitutioDen, mie aut^ $oliceb>Orbnung megen berglei(^en Confiacirung
erforbem, nic^t ^inbetn, fonbern biclme^t ber mei^b^Stänben i^re bibfallb
l^benbe jura unangefo^ten lajjen folle". (6(^aurot^ a. a. 0. l. Z^I.
®. 149.)
”) aib ®eifpiel möge na<^|le^enber Sieten = Cjtract aub bem biubrum:
fiaiferl. Bücher - Commi||ariat betr. in bem ^abcitel beb ^aupt:SL:Slr(^. in
Srebben: Sercr ®A(^er Srudung, 92ac^brudung u. Taxe belangenb 1668 —
1710 (Loc. 9991) bienen:
Saifer Scopolb I. befd^mert fic^, d. d. Sinj 13. gebt. 1681, batüber,
bafi namentUeb )u fieipgig mantberlei geföfjrtube unb gfamobfebriften gebrudt
unb bioukirt morben feien; nerlangt bag bagegen an bie Suebbruder, ®u<b=
fübrer, Sriefmaler ic. Verfügung ergebe unb bei 3»miberbanblung bie
Uebertreter ber Serorbnung fof ort in ^aft genommen , bab fffoctum ibm aber
gu eigener taiferl. ®erorbnung ungeföumt gemetbet merbe. (®L 53.)
ffut^rfl 3obann ®eorg III. referibirt S'13. SKärg 1681 an bab Cber^
Conftflorium , SRaebforfibungen anffellen gu laffen unb gu eigener fernerer 9ie=
folution ®eri(bt gu erftatten, augerbem ben ®u<bbänblem ic. Seaebtung ber
9iei(bb>6onfiitutionen, foroie ben Eenforen Äcbtfamfeit eingnjibärfen, bamit
ni(btb o^ne Cenfur erfd)iene (®l. 49) unb bebauert eb in einem Schreiben
oom gleuben Saturn an ben Raifer, menn mirflicb etmab »orgefaKen fei,
gleicbgeitig bie eoent. »erlangte SIngeige gufagenb. (®I. 50.)
iHubgug aub bem $rotocoII ber 9iei(bbtagbfibung : Lunae 14. Aprilfj
1681. (»I. 64.)
Fiscalia contra Beouff in puncto scripti famoai, sive Safimir
Sraff gu ^anam in literia ad Imperatorem de dato 3. et prato. 31 Martij,
erftattet feinen aüeruntertbänigfien bericht ad reacriptum Caeaareiun de 20.
Jannarij nuperi.
In eadem 3^ro Eburf. Surcbl. gu Saebfen in literia ad Imperatorem
de dato 13. dicti menaia Martip et prato. 1. hujna exhibitia per Jonam
Sebrimpffen, berichten ad resenptum Caeaareum de 13. Febmarij nuperi,
mie bag Sie gu beffen gegorf. folge bebörige ®erorbnung tbun laffen.
ln eadem ©urgermeiger unb Satb bet Statt Sfrandfurtb in literia ad
Imperatorem de dato 12. Martij et prato. 1. hujna exhibitia per Tobiam
Seboatiannm ©rann reapondent ad reacriptum Caeaareum de 13. Febm-
arij nuperi, mie nemblicb ge gu begen allergeborf. folge, bag bet) bergleicben
in ©oriabm geh ereigneten exceaaeu »erfagteb Kdictum, na^ Stugmerg bet)=
gefcglogenen exemplaria bttten renoriren, umbtniden, öffentlich onfcblogen,
unb in bie ©ucglAben unb truderegen diatribuiren, aueg felbige gu geifgger
obaegt beffelben aUeö emgö erinnern unb anmabnen laffen.
In e^em ©leiget unb 91atb ber Statt Stragburg in literia de dato
18. Martij et prato. 9. hnjua, reapondendo ad praefatum reocriptum de
13. Febmarij nuperi bitten aQer untertbänigg ibme apecialia enbeden gu
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lajfcn, algbon mit tiffrigftei inquisition fortgtfa^ren , unb bit ScibTcc^ere
}u gtbä^Tcnbci enmfinbli^tT ftran angegeben unb carceriit metben foDen.
1° Communicetor FiscaÜ.
2<>» Ponantur beb (£t)urfürften }u Sad)fen, tote auc^ ber
6t&tt ^an(ffurt^ unb Stragbuig etnfommen bericht ad acta.
t^an( SRartin iKeg^enger.
®ie in ber JJranffurter (frflätung ermähnten 9Ranbate (oom 6. JJebr.
1678 unb S. W&ij 1681) befinben fi(^ in Criginalbruden in ben Sammlungen
beb Sötlenoereinb, ebenfaUb buicb bie (Sitte beb ^erm l!ubo4>^ 6t. (Soar.
Sb ftnb tleine $lacate, jum Hnjc^lagen be|Hmmt. 3n bem erßen ift bie
fpetielle Betonung ber gegen bie eoangefifc^e Sonfejfion geri^teten ^abguiDe ic.
beatbtenbmert^ , gleiAjam eine »arte Oppofltion gegen bie (Sinfeitigteit im
Ber^alten ber latf. Büc^r • Sommiffion.
“) ^aupt = Staotb»«r(^. Brebben. Loc. 9991. Bl. 62.
*‘) Sbenbtt BI. 61. — ®er ?rranffurter Statt) ^atte gerabe eine ernfte
I)ifferenj mit ber fai|. Bü(^cr:Eommürton. S^on unter bem 19. Cct. 1685
berietet ber luriät^i. «bgefanbte jum wegenbburjer Sleic^btag, Ctto ^»einri^
oon Sriejen, bo6 i^m ber Sranlfurtcr Sepuhrte Brieffe^aften mitget^eilt
habe, „wegen eineb reformirten Anthori», Jo. Zwingeri bu(^: De Festo
Corporia Christi, fo oon bem Äepfcrl. Büt^er Fiscal, wegen unterf^iebencn
garten Sieben, pro confiscabel angejpro^fn, hon bem frandfurtift^en Magi-
stratu aber, Weiln (Er alle Slnjüglic^teiten nur relative anfü^rte, unb in
benen Slömi{(i)'Satbolif(^en Büßern, bie Sut^erifcpe Religion, nac^ ber lebten
Beginge, no(^ ^efftiger angegriffen würbe, ^uoerlauffen fteg gelaffen worben".
(Actis cit BI. 55.) fiaifer Deopolb faffte lebocff, bem Steifte beb iniwifcffen
etlaffenen neuen ffllonbateb entfprcc^enb, bie Slngelejen^eit jiemlii emff auf.
Unter bem 28. Stoo. 1685 erging ein SRa^nftretben an ben ^anlfurter
Statff (Actis cit. Bl. 56) wegen biefn reformirten Streitfcffrift. Ber Beiffont
}u U. 2. gr. in Sranffurt a. SW., Dr. BoIImor, ^abe bob Bu(ö wegen hiel=
fatffer Salumnien für confiscabel befnnben unb ben Slatb um ßüIjbooO»
fhedung angegangen. Biefcr ffabe eb aber „burtff ben Scgtffen Watg bem
oerlegenben Biubfüffrer alb ein guteb ocrfaufflicffeb Bu^, unwiffenb feiner
beb Büd)er Commissarii )u fernem Berftffleiff wieber ffinaub geben laffen",
ber Raifer bagegen eb „e^enber beb geuerb alb beb 2efenb würbig" be^
funben. Ber Slatff folle fuff baffer binnen jwei SWonaten oerantworten, mittler^
weile ben Bertrieb aueff niefft geffatten „unb wenn binfüro meffrberüffrter
unfer Bäcffer:Commissarius ein ober anber Bu(ff, wieber eure SWeinung für
confiscabel ffalten folte, Offr folcffen faüb bie Saeffe ju unferer gnbfbi. Snt=
feffeibung anffno an unferen Sici(ffbffoffStatff untert^ft. beriefften unb in;
mittelfi folcffe Bütffer, bib )u ben Subtrag in ffcffeTer Berwaffr aufbeffalten. . .
fofiet".
•*) Sbenba Bl. 67 — 69.
»•) Sbenba BI. 63-67.
”) Sbenba Bl. 60.
’•) Sbenba Bl. 64 — 66. Bie in bem Beri(fft erwüffnten Bnlagen A unb
B befinben fftff nitfft bei ben Beten.
”) Seffaurotff a. a. 0. l. Iffl. 6. 144—147. Crtff a. a. 0. 6. 602.
Ber bd ben citirten Brebbener Beten Bl. 68. 69 im Soneept befinblieffe Snt=
Wurf feffeint niefft aubgefertigt worben gu fein.
*“) Waeff gleieffjeitigen Bbfeffriften (8 6. in goL), früffer im Befiff beb
Dr. 6al. ^irgel in Seipgig. Bon ber gweiten Bwee ift in jüngfter Seit ein
S^emptar beb 0tiginalbrudb in bie 6omralungen beb Börfenocreinb gelangt
(Qtefeffenl beb $erm l'ubolpff 6t. Stoar.)
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:Xhten|lfiihr |ur der ttreu^tfi^en (Cenfur- und ^rt^-
Ifer^ältnilfe unter dem ;i{inißer Vdllner.
Witget^eilt bon
^riedri^ itad)i-
(®rfte «bt^eilung: 1788 — 1793.)
Sie 9tegierung Stönig ^riebric^ SSU^etm’S 11. uon ißreu|en
burd^ i^re jcrfa^reue ^olitif na^ Stufen wie burc^ i^re Unter=
brüdungS^ißetfuc^e unb ißeifolgungen beS geiftigen Sebent im
Sunent eine traurige Serü^mt^eit erlangt. Unter le^teren fte^t
ba§ befannte iReligonSebict nom 9. 3uli 1788 oben an. ©ein
Urheber ®öllner, ein frömmelnber §eud^ler (1732 — 1800),
früher Sanbprebiger, bann Sanbmirt^, fpäter ^ammerrat^ beä
ißrinjen ^einric^ unb batb burc^ geheime ®efeQ{(^aften mit mäc^s
tigen greunben oerbunben, mürbe am 3. 3uli 1788 an ©teile beä
»erbienten unb aufgeflärten SDlinifter« o. ßeblife jum Suftijminifter,
fomie jum ®^ef beS geiftlic^en Se))artementS in allen eoangelijc^:
iut^erifc^en Sirenen:, ©deuten* unb ©tiftäfac^en ernannt. SBereit«
fec^ä Sage nac^ feinem SImtäantritt oeröffentlic^te er baä Süeligionä;
ebict alä ba8 ÜJlanifeft befe neuen Ülegierungäfbftem», al« bie offene
t?rieg8erllärung gegen bie griebericianift^e Sufflärung. @8 führte
ftt^ mit ber ®e^ouptung ein, ben Sitten fiird^englouben in feiner
urfprünglic^en iRein^eit unb (S^t^eit gegen bie jerftörenben Sin:
griffe ber SBiffenfe^aft, gegen ben Slationoliämu« ber „SReologen"
fd^ü^en unb „bem Unglauben mie bem SIberglauben, mitl)in ber
SJerfälfd^ung ber ©runbma^r^eiten be8 ©lauben« ber S^riften unb
ber barauS entfte^enben 3Ü9^t^fi9ttit ber ©Uten Sin^alt t^un" ju
wollen. %xo% feiner einf(^meit^elnben unb »ielfoc^ felbft milben
38 orte griff e8 aber, f obalb eS eingefül^rt war, mit ro^er f^auft
in bie geiftige fjrei^eit ber Sinjelnen, ja ganjer ©emeinben ein
unb richtete, o^ne fein ®nbjiel ju erreichen, unfäglid^e SSerwirrung
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unb oielfac^ed Unheil an. 92atürlic^ erregte ed eine gro|e iBe^
ftürjung ber ©emittier int £anbe unb eine noc^ größere Stufmerf::
jamfeit in ^eutjc^lanb, melc^ed feit langer ßeit gemeint mar, in
$reu^en feinen geiftigen SSorfämpfer ju nere^ren; ja ed fanb nic^t
einmal burc^gängig ben IBeifall berer, melc^e jmar i^rem Glauben
barin ge^ulbigt fa^en, jeboeb nic^t bie meltli^e älfacbt jur 9Ucbterin
über ihre (Semiffen erhoben »iffen moQten. ©o entbrannte benn
auf allen ©eiten ber £famt)f gegen biefen @laubend}mang, ber nur
gu halb bem mächtigen 9Rinifter unb feinen ^eaturen fehr unbe^
quem mürbe. l£)a fte bie täglich fi^h h^^fenben Angriffe nicht burch
IBemunftgrünbe jurüefmeifen tonnten, fo blieb ihnen nichts übrig,
als JU noch f^ärferen ihre ßuf^ucht ju nehmen,
unb fo erliefen fte benn am 19. Secember 1788 baS Senfur»
(Sbict, melcheS fich in ber f^olge übrigens auch nicht als ftarf
genug ermieS, ben in allen Ißrooinjen ermachten SSiiberftanb gegen
bie planmäßige geiftige ^echtung ju unterbrüefen.
SBöHner fuchte jeßt nach neuen, »om Oefeß nicht oorgefehenen
©ehülfen, bie ihm jur Ausführung feines SSerfeS befonberS taug=
lieh erfchienen, unb fanb fte in ben @eiftlichen, melche er am
14. SKai 1791 als „geiftliche 3ntmebiat=@EaminationS*(Sommiffion"
JU einem neuen GHaubenStribunal erhob. X)a ber Slönig alle ihm
non feinem SOhnifter oorgelegten ®erfugungen meift ungelefen untere
fchrieb, fo beftimmte SBötlner mit föniglicher ©eneßmigung, boß
biefe neue SBehörbe unter feiner Auffießt alle fpecieüen Angelegen^
heiten in lutherifchen 9ieligionSfachen bearbeitete unb entfeßieb, baß
fie bie Ißrüfung ber Canbibaten unb ^rebiger übernahm, fomie
auch Orbinationen oerri^tete, unb baß enblicß auch $ro=
oinjiaUS^onfiftorien biefer (Sommiffion als ihrer oorgefeßten IBe^
hörbe ihre Berichte ju erftatten hotten. 3h« eifrigften unb be»
tannteften URitglieber maren ber oon BreSlau berufene Brebiger
fermes, ber in einer ©eßrift oorauSgefagt ßatte, baß baS 9teicß
©otteS halb mieberfeßren unb bie SReuerer oerftummen maeßen
mürbe, fomie ber ©eß. 9iath ^illmer, ber ^eißfpom ber Partei,
melcßer bureß feinen Antßeil an geheimen ©efeüfchaften bem Könige
feßon oor feiner Sßronbefteigung mertß gemorben mar unb in feinem
Obfeuranteneifer fogar oft noeß oon SBöQner gebämpft merben
mußte, ^itlmer übte aber in ber golge beSßalb bie oerberblicßfte
Ußätigfeit auS, meil er jugleicß bie Genfur ber Öücßer ju beforgen
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^atte unb mit ber feinen 92afe eines ®ro|inquifitorS jebe i^m an=
ftö^ige ©{^rift aufftöberte. 3)ie beiben onberen SKitgtieber ber
Sommiffion, bie Ober^iSonfiftoriatröt^e SEBoIterSborf unb ©Uberfc^lag
maren iWar fe§r ftrenggtäubige, aber gutmüt^ige ilRännet, bie i^r
9mt mie jebeS anbere ®ef^äft befolgten nnb fic^ b<i(^fi<n8 non
i^ren beiben juerft genannten Sodegen jur Unterfc^rift non @enmlt=
unb beftimmen liegen.
fffaft jegn Sagte bauerte biefer SEBöOner’fcge Unfug. (Srft
griebricg SBilgelm III. gob 27. 5)ecembet 1797 unmittelbar nacg
feiner Xgronbefteigung bie (JjaminationS'-ßommiffton auf unb gob
11. aiiörj 1798 SBöQner feinen äbfcgieb. ®ie ktreffenbe fiönig=
liege SabinetSorbre entgalt jugleicg bie befte Stitif beS SteligionS^
ebicts, inbem fte erflört, bag eä oor feinet ©infügrung megr
Sfieligion nnb meniger |>eu(gler im Sanbe gegeben unb bag baS
geiglicge ®egartement oor SBödner’S Seit bei Snlänbem unb Äu8=
länbem in grögter Segtung geftanben gäbe.
5)er Äufgabe beS „Srcgio’S" entfpreegenb, laffen bie naeg=
ftegenben attenmägigen SOhttgeilungen ben f^elbjug äBöQner’S gegen
bie religiöfe tluftläning bei ©eite liegen unb beftgränfen fieg auf
bie ^emaltmagregeln, melcge er mit feinen SBerfjeugen gegen bie
treffe unb ben SBuegganbel ergriff. Snbem er ber S)arftellung biefer
iBorgänge folgt, möge fieg aber ber fiefer ftets oergegenmärtigen,
bag gleicgseitig mit ignen unb neben ignen eine e^nfo fleinlicge
unb gerauSforbembe ^eegtung ber tircglicgen Ueberjeugungen ber
grögten SWegrgeit beS SolfeS »erfuegt unb aueg tgeilmeife burtg=
gefegt mürbe. SBägrenb alfo SBöQner unb feine ^elferSgelfet
feine tgeologifcge ©egrift bulbeten, melcge niegt mit ben fgmbolifcgen
Sdöcgem ber ^roteftanten unb 5fatgotilen öbereinftimmte, mögrenb
fie in igrer neuen ^rüfungSotbnung auSfcgliegti^ ben SKagftab bet
Qlecgtgläubigfeit an bie Äanbibaten beS ^rebigtamts legten, mögrenb
fie — ein neue« ©laubenSgericgt — fegarf auf ©eiftlicge unb fiegret
pagten unb bureg einen aQgemeinen BanbeSfate^iSmuS ben ©tauben
fetbft für bie entlegenfte ®orffcgute ju regeln fuegten, furj mögrenb
ein ©(gritt ben anbern an ©egörfe überbot, um bie „f^inbe ber
9Ietigion unb beS ©toateS" ju oemiegten, ganj ju ber nömlicgen
Seit fuegten SBöQner, ^iQmer unb fermes mit berfelbcn untrmüb=
liegen WüeffiegtSlofigfeit ^anbgoben ju geminnen, um jeben freien
©ebonfen oueg in ber fiiteratur ju unterbrüefen unb jebe unab=
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l^ängige Äeufeerung jujn @c^»etgett ju bringen. ®er unbebingten
3uftimmung be8 f(^wac^en Äöntgä im ®orau8 freier, erweiterten
fie ©(^ritt »or @(^ritt tjorwärt» ^c^reitenb plonmä^ig i^re $err=
fc^aft, unb brangen fc^Iie^lic^ mit ber Se^uptung burc^, ba| jebe
wijjenfc^ftlic^e, namentlich ph'^ofophi|<h< unb gefchichtliihe @(hnft,
weil fte mehr ober minber in baS theologifche @ebiet hinübergreife,
auch geiftlichen (Senfur unterworfen werben mUffe. 3a fogar
für bie politifchen IBlätter fuchten fte bie le^tere an ftch ju reifen,
ba in ben 3^tungen gelegentlich au^ tirchli^e ober religiüfe fragen
befprochen würben. $iQmer war feiner ©ache fo gewi^, ba^ er
gewöhnlich fogar feine anma^enben IRefcripte im Slamen SSSöllner’«
entwarf unb erft, naihbem biefer fie genehmigt, ihnen bie oom
jlönig }U unterf^reibenbe Sabinetöorbre folgen lieg, welche ihnen
hoch hütte oorauögehen foUen. 9iur in außergewöhnlichen fffäHen
feßte er ftch oorher in ben Sefiß einer (SobinetSorbre, namentlich,
wenn ei galt burch einen (öniglichen äßachtfpru^ geiftlicße Urtheile
JU caffiren ober gor gewiffenhaften IRichtem, ja felbft hoch»erbienten
9Riniftern, wie j. S. bem ®roß!anjler t. Carmer, ®erweife ju er=
theilen.
®ie nachfolgenben, mit einer einjigen Sluönahme, bisher noch
ni^t gebrudten Slftenftüde enthüllen ben eigentlichen Shatafter beS
SßöQner'fchen 9iegiment8 unb gewähren burch reichen Sinjel=
heiten einen tiefem (Jinblid in baS feßnöbe Ireiben jener löge.
®aS theils »orfichtige, theilS töppifche Sorgehen beS SDleifterS unb
feiner ©efellen lehrt recht honbgreiflich, wie ohnmächtig einer tiefen
nationalen geiftigen ©trömung gegenüber — ftanben wir hoch ba^
molS in bet hüchf*«” ®lüthe unferet Öiterotur! — ber polijeiliche
ßwong, jo felbft bie SWachtfülle ber ftoatli^en ©ewalt bleibt unb
bleiben muß. SSergebenS oerbrängt eine ftrenge fKoßregel bie an=
bere, oergebenS fueßt eine größere UBitlfür bie Heinere ju überbieten,
nergebenS wagt fich ^iQmer an bie populären äßänner unb ©eßrif
ten, wie ©tßulj unb Kicolai, »ergebenS on wiffenfchoftli^e ©rößen,
wie Äont unb bie Senaifeße fiiteroturjeitung, oergebenS fucht er ben
SBuchhonbel laßm ju legen, ©elbft wo er am 3^« wähnt,
weicht ber ©oben unter feinen 5üß«n. So, ber tolle ©pul biefeS
SBödner’fchen 3>uifch^ufpielS feßeitert juleßt noch an ben ßttlichen
©tü^en beS ©taates, an bein gewiffenhaften unb pßiehttreuen preußi^
f^en 93eamtenftanbe, oor SlQem an feinen unabhängigen glorreichen
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9it(^tent, an benfellien äKäd^ten, nelc^e fic^ tro^ föniglic^er Un:=
gnabe aliS bie berufenen ©d^u^tue^ren non SBoIt unb ©taat be^^
währten.
3)o8 fReIigion8ebict nmr laum oeröffentlid^t, al8 eine 3Renge
Bon ©c^riften erfc^ten, ttelc^e e« beleuchteten. (Sine bet erften ber=
felben, bie uom ^rebiger Stiem oerfofeten trogen über Äufflärung,
pafftrte bie Senfur beiS orbnungSmägig für fie befteUten ^egSrathS
©chlüter, fanb reigenben Stbfa^ unb erlebte in wenigen SBochtn
wieberholte Huflagen, ©chlüter enegte wegen biefer SBöHner übel=
angebracht erfdheinenben ÜJtilbe beffen befonberen 3otn unb würbe
auf beffen SBeranlaffung burch fönigliche, non SEBölIner uerfagte
(5abinet8orbre bereit« am 22. ©eptember 1788 jut fiSlalifchen
Unterfuchung gejogen.
I.
Si^lfitrr an brn fibmg.
tBeilin, 4. October 1788.
3n Solge eine« unterm 22. ©eptember c. an ben (Seheimen
9iath unb (Seneral gfi«cal Bon Hniere« erlogenen oQergnöbigften
IRefcript«, Worin bemfelben oufgetragen worben, fowohl ben Serfaffet
be« ihm jugefertigten SOtanuffript« über Huftlärung, al« ben an:
möglichen Censorem betfelben ju erforfihen unb beibe, wegen be«
begangenen Unfug« juc Siebe }u fteHen, weil ge Bon ben ©chriften,
fo birelte gegen baS 9leligion«:@bi{t Bom 9. 3uli c. ge:
richtet }u fein fcheinen, biejenige fei, fo ®w. fi'. 3R. gerechte« 9Jlig:
faden erreget hal>e; bin ich *>on bemfelben Sitiret worben, um in
bem am 3. b. angefe^ten Xermin mich be«halb ju Betnehmen,
liefet SäorfatI, bet etge in bet Hrt in bet igreugifchen SRonarchie,
bag ein Senfor ^igalifch foQ behonbelt werben, weil er Bermeintlich
in bet SSerWaltung be« Cenfui Hmt« etwa« oerfehen, unb ju gelinbe
gewefen, hot mit Siecht mit fehr empgnblich fein mügen, bo i^ Biet
mehr erwartet höbe, bag Bon ®. SU. gefammten h»hen Staat«:
SRinifterio al« eigentli^en Slidhter in ®enfur Hmt« Sachen, unb ju
begen Siegort fol^e gehören, meine S3erantwortung immebiate würbe
Betlangt worben fein, beBor bie Sache fogleich gflolif^ gemalt werben
woQen. 3eboch höbe begen ohngeacgtet, au« fchulbiger Befolgung
aller unter ®. SR. (Srogtan}ler« Slawen auSgefertigten befehle,
mich geftem gefteHet, um bie SSefchulbigungen be« Unfug«, welche ich
begongen hoben foll, ju Bcmehmen. ®iefe beftunben botin, bog ich:
1) ol8 higorifcher Senfor mich angemoget, bie Schrift qu. fo
bo<h theologifch iu fein fcheine 5u cengten.
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21 bie Schrift übet MufflSrung überhaupt bo)jiren laflen, unb
3) eine 9Renge non i^nt mit üBIeiftift bemerften unb fogor a(d
Qufrüj^retifc^ angegebene Stellen, inbem fie gegen ba« (Sbift qu.
ju fein ftfieinen, ^ätte fielen laffen.
Um bie erfte iBeft^ulbigung einer angema§ten Senfui non
mir objule^nen, barf nur meine SeftoHung oom 1. 9Rai 1775 unb bet
6. Hrtihil be« }u meiner Snftruftion jugleic^ mitget^eilten Senfurs
Reglement« oom l.^uni 1772 no(^gefe^en toerben, toorin mit beut;
litten SEBorten fte^et, bofe bie ffienfut aller fleinen S^riften, Sarmina,
8Bo(^enf(^riften, gelehrten 8«t««0«n, imgleic^en aflet oeconomifd^en
Schriften, ferner alle anberen fleinen S^riften, melc^e in bet l^ie;
ftgen aiefibenj gebrudt roetben, oon bem ^iftorif^en ffienfor ge;
fc^e^en müge.
35a bie Schrift qu. faft me^r politif^e ^Betrachtungen enthält,
unb fehr oermifchten 3nhalt8 ifl, fo ift mohl nicht jtoeifelhaft, ba&
fie iu meiner ©enfut gehört h“öe. @8 ift geteiS fein Vergnügen,
ade bergleichen 93Iätter unb ißiecen ju lefen, »eiche gröhtentheil8 fehr
nnerhebli^, »obei man aber bei ber Senfur hoch mehr ber Seur;
theilung, al8 bei gröfeem ©üchem au8gefefet ift. 3^ »erbe mich oifo
ge»i8 nicht baju brängen, fonbern bIo8 bie (Sr»ägung, bag e8 ba8
aufgetragene ?lmt etheifche, fann mich bemegen, ba8 bamit Oerfnüpfte
Unangenehme, be8 täglichen Hnlaufö, ber Serftiewung unb be8 ®feI8
bei bet Seftüre etenber Schriften ju überminben.
8EBo8 ben jme^ten ©unft betrift: bo8 SWanuffribt übet Muf=
närung überhaupt unb gleich iurücf ju »eifen, »eil et»a bie SBörter
Hufflörung unb fimbolifche ©ücher barin ootfommen; baju
glaube ich öffugt Ju fein, bo eine febe ernfthafte Unterfuchung
bet fflahrheit in bem Eenfur;8leglement erloubt »irb; ba8 SWanu;
ffript auch, »eine8 ®rachten8, nicht8 enthält, »a8 »iber bie allge;
meinen ©runbfähe ber SReligion, ober motolifchen unb bürgerli^en
Drbnung läuft, uumal ich f>efonber8 na^ bem Weffript oom 21. Cf;
tobet 1779 in ®ranien8 ®enfur grceiheit auf meine Anfrage unb
Bitte um nähere ©eftimmung unb genauere 9form, »otna^ ich n**öh
fünftig in ©eurtheilung beffen, »a8 benn nunmehr eigentlidh al8
gegen bie Sfeligion unb Sitten ftreitenb, folte geachtet »erben, ba bie
angeführten gtonjf^e S^riften, »eiche ich “lö bagegen ftreitenb, bei
ber Senfut ju opprobiten Sebenfen getragen, nicht al8 folche oon
®. 9Jt. erachtet »utben, au8brücflich ange»iefen »orben bin,
ben an fich unangenehmen Stvons öer ®enfur ben ©et;
faffern fo leicht al8 möglich 3U machen. SSBoOte man über;
haupt ben htefigen ©uchhänblern ^inbemiffe in ben 3Beg legen, über
intereffante SRaterien, »eiche ju ge»iffen 8«iten jum allgemeinen @e;
fpräch bienen, ©ücher 5u bruden, Oon »eichen fie einen guten Sbfoh
JU hoff'!* h°^<n; fo »ürbe bet Staat benfelben eine 9fahrung8queQe
oerftopfen unb jum Schaben be8 Sanbe8 ben ®e»inn baOon ben
u
iuiIiz j'3 by CtOOgle
— 144 —
^uSlänbem unb 91ac^bant jurocifen, toett^e {olt^en Knla| getoig fic^
ju 9lu6e machen werben.
SBaS enbtic^ bte britte iBejc^ulbigung antangt, ba§ niete barin
bemerlte 6te0en anftögig, ja einige gar al« aufrii^rerift^ gu betracl^ten
Wären, ba fie gegen bad üteUgiond^Sbilt oom 9. 3uli c. gerietet ju
fein f^einen; (o lägt fi^ gar nic^t benlen, bag ic^ bie flbjic^t gehabt
^be, etwad berglei^en fcl^äbUd^ed gu a^iprobiren, ba it^ anbere
(Schriften, welche e£preff bagegen geschrieben, abgewiefen habe. Schein
unb SBefen finb jehr nerf^ieben. ^e4 (Sbiftd qu. ifl nicht mit einem
SBorte gebaut; bie {o gefährlich gehaltene Schrift ift nicht atfo
birelte gegen baffelbe gerichtet. $ag. 62 beö 2. Sragmentd wirb
ber $reuffifche Staat fammt feinen aufgetlärten SRiniftern namentlich
non bem, wad ber tßerfaffer fagt, ausgenommen. Ueberhau)}t beruhet
alles auf wiQlührlicher Auslegung; niemanb hat bagu ein Stecht, als
bet SSerfaffet. 3)urch (£onfequengen fann man nietleicht ben tSerfaffer
gum Stufrührer machen; fo wie D. Joachim Sange ehemals SBotfen
gum Sltl^iften machen woQte. SSaS lann ber SBerfaffer, ober Senfor,
bafüt, wenn fich iemanb ba getroffen gu fein glaubt, wo er nicht
gemeint ift. 2Benn bei Schriften alles nach aller Strenge beurtheilt
werben foQte, fo würbe fchwetli^ ein Such f^ch finben, in welchem
nicht biefer ober fener, nach feinem Schwaben Serftanbe unb net:
fchiebenen Sinfichten, ober matitieufen Übftchten jemanb gu fchaben,
etwas anftö^igeS finben lönnte. ®ewig, ein Senfor wäre übet baran,
wenn ihm folcheS als ein Serbrechen angerechnet werben WoQte, unb
er beShatb gleich in fiSlatifche Unterfuchung oerfaQen foQte.
3ih bemna^h Sw. — werben bei biefem SorfaQe mir leinen
Unfug gut Saft legen unb eine Ungnabe auf mich werfen, fonbem
bielmehr aQeS weitete fislalifche Serfahren gegen mich fiftiren unb
aufguheben geruhen.
II.
•roSkan;ltr n. Corner an ben firirgsrot^ u. (Hei|. ;Xrihtoar Sd)lüter.
Serlin, 18. Octobrr 1788.
S. ft. SDt. in Sreu^en Unfer ic. la^n bem ftriegS^Stath unb
Geheimen Archivario Schlüter auf feine SorfteOung bom 4. huj.
hietbur^ gu erlennen geben, ba^ ba no^ bem %rt VI. beS SteglementS
bom 1. 3uni 1772 nur folche tleine Schriften, bie ihrem Inhalte
nach gu feinet ber übrigen Arten bon Cenfuren gehörig finb, bem
hiftorifchen ttenfor beigelegt werben; baS SDlanufIript über bie Aufs
närung aber gang offenbaht gu ben Schriften wenn auch nicht theologi:
fchen, fo hoch f)hiinf<’l>hifch<n 3nnhaltS gu rechnen ift, ber Sn^iptit
oQerbingS bie ©rängen feines Dfficii überfchritten habe, wenn er
biefem aRannflript bie Approbation gnm 2)rucf gu erthciten fich nn«
gemalt.
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145
(£6enfo ^ätte ber ^Inn^alt biejei gat nic^t int Xone ber ruhigen
unb anftänbigen Unterfucbung abgefagten bietme^r mit heftigen
flamationen angefüUten ißiece i^n aufmerljam machen, unb ab^atten
foQen ben 3)ruä eine^ äBerfed )u billigen, beffen Übfit^t, nac^ Sage
bet Umftänbe, feine anbere fein tonnte, ald bie ©emittier be4
$ubtifo gegen eine SRagregel bet Slegietung ju praeoccupiten unb
bie Spaltungen untet ben in Änfe^ung bet Sleligion oetfc^ieben
benfenben @emüt^et immet bittetet unb un^eitbatet }u matten, ^et
Untetfc^ieb {ttyfc^en befc^eibenet ißtüfung unb leibenfc^aftlit^et SSet:
unglimpfung, foUte einem Spanne, bet bad Officium eined Senfot^
fc^on fo lange befieibet, biQig nic^t unbefannt fein.
$a injmifc^en bet Sc^lütet pflic^tmägig oermett, bag ed feine
Hbfic^t nic^t gemefen fei, itgenb etmad Sc^äblic^ed ju apptobiten,
fo roiU man ti füt bieämal not^ bei einet bloßen SBeifung, roegen
bet fic^ JU ©t^ulben gemachten UnOotfic^tigfeit bemenben lagen; unb
ift bem Öienetal Sidfal bato aufgegeben motben, bie gegen ign oet^
anlagte fidfalifc^e Untetfutgung niebetjufcglagen.
äBöQnec lieg }e|t nicgt lange megc mit bem SenfutslSbict
auf fic^ matten; allein aucg biefe« mar nicgt ftatf genug, um un=
abl)ängige SWänner, mie bic au8 ber griebericianijc^en 3^*1
menben Ober=6onftftorialrötge leßer unb ßöQiter ju ge^orfamen
SSerfjeugen bed allmächtigen URinifteriS ju macgen, mie bie folgenbe
(Eingabe bemeift.
III.
Sol;, /riebt. 3öUner an ben fiönig.
Berlin, 3. 3anuar 1791.
®. ft. 9R. gaben StDetgöchfl geruget, mittelft Seffriptä oom 20.
S)cbt, 0. 3. an ben Ob. ßonfift.=ißtäfibenten o. b. ^agen, ju bet^
fügen:
bag bie im gieggen Unget’fcgen Verlage gebrucfte f leine Scgrift:
Ißrüfung bet @rünbe u. f. ro. in Älletgöcgftbero Sanben ni^t
auSgebreitet ober oerfauft metben, bem Senfoti biefergalb ein
betber SSermeid gegeben metben unb bet IBucgbruder Unget fieg
megen bet 2)tu(ffoften an ben Ißetfaget unb Senforem galten foße.
®a itg ffienfor gebaigter Segrift gemefen bin unb mieg oößig über»
jeugt gälte, bag icg bei biefet Senfur mebet eine Unaegtfamteit noeg
ein Setgegen begangen gäbe: fo fann icg mieg eben fo menig bem
ftönfenben SBermeife, al« bem Srfoge ber ®tucffoften unterroerfen,
unb fege mi^ gebrungen ®. äR. ju bitten:
bag KQetgöcgftbiefelben biefe SSetfügung aufjugeben getugen, ober
bie Saege menigftend jum recgtlicgen @egör unb Urtgeil einleiten
lagen moDen.
St(4iD f. 0)efi$. b. Xeutfeten <Bu4b 10
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146
®ie ton SSöflner felbft geschriebene dhorafteriftifche Antwort
lautet :
IV.
ürfalttttan ffir ien 9lrrr*Conft^orial-Katl| JöUnrr.
®etlin, 4. Januar 1791.
®. ß. SR. V. $reu|en ic. haben au4 ber Dorgeftrigen Eingabe
bero Ob. Sonfift. 9tth. SbQner ni^t anberS ald mit.äugerftem 9t~
fremben erfehen lönnen, wie berjetbe ftch für ben Censoren ber in
ben Unger. Suehtoben ohntöngft erschienenen ©chriSt: Prüfung bet
®ntnbe ic. befenne, al4 welche nichts geringeres pm Stned hot,
benn bie Don 3h”<>t ©etbSt, bereits Dor gerannter 3»t befohlne (£in>
Sühnutg eines aQgenteinen SehtbuchS ber (ShriStlith^n Steligion, als
unnötig, äbetSlä|ig, unnüh unb Sogar S<b&blich, im Public» bar^
jufteBen unb bergleichen gerabe ju einet Seit borjuSttiegeln, ba, wie
©uupt Setbft am beSten weig, bieSeS aBgemetne Sehrbuch bereits in
ber Arbeit iSt, unb balb öfSentlich betannt gemacht werben SoB. 3)ag
nun eine Sot(h<> loibet SanbeShertliche Serorbnungen anlauSSenbe
©(härtete, beren Ausbreitung man in ^inSi^t beS barauS entstehen:
ben ©chabenS unb ber wenigen Artung Sür SönigL ®eSehIe ju Der=
bieten S*<ih genöthiget geSehen, unb welche überbiefe eine fiStaliSche
©traSe biBig Derbienten, Si^ baheto teineSwegeS pm 2)ruc! quali-
ficiren, Solch^ö hätte, bei bem bap erSorberlichen nur geringen ®rab
Don ®eurtheiIungSfraSt, beSonberS bem SenSori benn hoch auSSaBen
müSSen, mithin bemSelben baS SJlanuSfript bem SerSaSSer ober ®er=
leger mit bieSem Verbot prücl pgeben, aBetbingS obgelegen; wo:
gegen aber SenSor, weit entSernt Solches p thun, nicht nur bamals
bieSen 3)rucf gutgeheihen hot, Sonbem auch noch ie^t Siecht übrig
p hoben, unb ben bieSerholb wol Derbienten ®erwei| nicht an ftch
p fommen bürSen Dermeinei
fflenn bannenhero, in ffletracht aBeS beffen ©upplifant auS bie
Sogar Sormirte Praetension, bieSen ganjen ^anbel jum redjtlichen
®erhör unb Srfenntni^ einleiten p lagen, hici^burch jum ®eScheibe
erhält, bag bie ©ache in feinem betracht bap angetgan Sei, Diel:
mehr eS bei ber unter bem 22. 2)eibr. pr. an ben Ob. SonS. $rö:
Sibenten D. b. ^agen ergangenen ®erSügung lebiglicg Sein ®ewenben
haben müSSe; alSo wirb auch bet bieSem anbeSohlene ®erweig gier:
mit auS baS bünbigSte wiebergolt, unb ©ubpl- aBeS SmfteS be:
beutet, wie eS bei Selbigem, SalS et Sich SolgenW, bergleicgen ©cgriSten
baS Imprimatar beipSügen, wiebetum unterSangen Solte, nicht Der«
bleiben, Sonbern berSelbe mit einer namgaSten ©traSe belegt su werben
p DerSegen gaben bürSSte, wobei eS Sobann garnicgt auS Seine
Uebetieugung, Sonbem auS bie Zot©oche SelbSt anfommt; So wie ber:
Selbe jegt, wegen beS ju Seiner SorSteBung nicgt adhibirten ©tempel:
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147
bogen« — Supplifant mog nun oon feinem Segler überjeugt fein ober
nit^t — in bie gefe^rnäfeige ©träfe genommen wirb.
®ie nunmehr folgenben (Singoben unb ®erfügungen fprec^cn
für fic^ felbft.
V.
ftdniglii^e (tigrabinlist) flabineturbre an btn «rogkan;ltr o. €«r«er,
23. .tfebmar 1791.
(£« bot 9Rir ber Stat« SRinifter Don SBbQner angejeigt, bag
er obnlöngft ben Drud einer gegen be« Äoennberg« ®ertbeibignng
ber @9mbo(if(ben Süii^er geri(bleten ©(brift Derboten b<>be, bo| ober
Quf bie geführte ®efcbt®«*be be« Antoris, Don bem ©tootlrotb unb
au«n>örtigen S>eportement biefer S)rud ertaubt merben iDoHe. 2)a
3(b nun ©etbft befohlen höbe, bofe Don bem ®u(hc be« Bloenneberg
eine ftorfe ^tnjahl unter bie tjjrebiger in äßeinem Sonbe ou«getheiIt
»erben müfeen, unb otfo eine SBibertegung beff eiben juglei<h eine
SBiberlegung SWeiner Befehle ift; fo hobt 3h' ®lir Sure Srünbe
onju^eigen, »orum 3h>^ »ottet, bofe biefc SEBibertegung h*« unter
SKeinen Hugen gebrudt »erben foH, unb 5ugtei<h bo8 ©threiben be«
au«»ärtigen ECehortement« einjufenben unb aReine Stefolution ju
ertDorten.
VI.
«ntgltihe (rigenhinbige) ftabinetoorbre oom 5. 1791.
®e« Villaumes Such foll hier nicht gebrudt werben, wenn ber
Xrud bergteichen Bücher in meinem Sonbe jugelogen wirb, fon biefe
Senehmigung ot« eine approbation über bergteichen fchriften onge:
fehen werben, bie ich ober fehr entfernt bin feh ju geben, ich t>io
gewi« tolerant gewi« ebenfo ot« meine Dorfohren unb höbe folche«
öffentlich in bem Religions-Edict erftört, i^ wil feinen gewihen«^
iwong unb Io« einem feben glauben wo« er wit, 9lber ba« fan unb
werbe nie leiben ba« ba« gemeine Soll burch irr lehren Don ber
alten wahren Shriftlichen Religion abgeleitet, unb ba« fchriften bie
folche« beförbem, öffentlich in meinem ßonbe gebrudt werben, unb
hierou« mu9 bie Bücher: Senfur fchörfer unb attenter feinbt. S)ie
Brebiger ber Refonnirten unb Lutherifchen Confession müfeen nach
ber Bibel ba« Dotf lehren, fo wie biefe in ihrer jebe« mahligen
Archen erftört wirb, unb mü^en bie sirabolifchen Bücher nicht jurüd:
gefegt Werben, ouf bo« ein jeber nach I«'”* einfölle bie Bibel Der:
brehet, benn borou« entftehet lauter Confusion unb wifeen bie fo:
genannten aufftörer felbft nicht wa« fte woQen, 3<h ober wiQ ruhe
unb Drbnung im Sanbe hoben, unb boju mu« mir ein jebet be:
hülftich feinb worauf fte mein lieber @ro« Sanfter unb olle 3Ri:
nifter« ju achten hoben.
10*
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148
VII.
Dir #ini|Ur o. Si^ultnburg ». ;3ClotiMttbtR an btn firUgnrat^ Sibliitn’
als Crafor ttißorirdFfr SdrrifUn.
Berlin, 31. Äugup 1791.
3)etn ^iegSrnt^ ©(^tüter, ol8 Senfort ber ol^ier im ®rud er;
fdjeinenben ^iftorifc^en ©(^riften, totrb auf feine Singabe nom 27. b.
toorin er um S3er{)aUungS:iBefe^le gebeten: ob er einer gemi^en if)m
oorgelegten ©(!^rift über bie Sranjöfifc^e 9ieDolution fein 3ntl>rimatur
ert^eilen bürfe? l^iermit jum Sefc^eib gegeben;
. Dag fo fegr e8 aucg ju münfc^en getoefen, bag bie Sefannt:
macgung ber biefe ^Begebenheit begleitenben Sreignige, unb bie Ser:
breitung ber bemohatifcgen befonberd ^ufrugr unb Smpörung gemor:
bringenben @runbfäge hÄüc berhUtet roerben fönnen unb oergütet
morben märe; fo mürbe bocg ba8 Serbot be8 Drucfd be8 oon igm
eingereicgten, hierbei jurüderfolgenben äJianuffriptd biefen Snbjmecf
nicht mehr erreichen; unb ba ber Serfager jmar im Singange bie
befannten (Srunbfäge eine# Souffeau, Sahna! unb anberer
fobhcn übertrieben gegriefen, in ber golge aber auch tiefer
Seoolution begangenen Sudfehmetfungen unb igre traurigen Solscn
aufrichtig bargefteOet gäbe: fo merbe igm hiermit bie greigeit ge:
geben, eä jum Drud ju öerftatten. Um aber bem ÜRigbraueg oor:
jubeugen, melcgen fieg ber Serfager in ber Sortfegung ber ©dgrift
erlauben fönnte, mirb ber Senfor hiermit autgorigrt unb angemiefen,
alle gegen bie Segierungen, gegen bie Dreue, ben ©egorfam, bie
Untermürggfeit ber Untertganen, gegen gögere ©tänbe, gegen Dbrig:
feiten anftögige ©öge unb 2!uSbrücfe ju ftreiegen unb ju milbem,
unb feinen gefägrli^en ©runbfag gegen ju lagen, ber auf Ser:
breitung beä bemofratifegen @ift8 abiielet.
VIII.
€inigUige flabintUctrbre an ben eSropanjUr n. ciTanner.
Botäbam, l. September 1791.
Da bie bisherigen Sücger:Senfore8 fieg an baS Senfur:Sbift
gar niegt fegren, fonbern oiel }u lei^tfinnig oerfagren, fo mug icg
hierin eine Slenberung tregen, unb bie tgeologifc^n unb moralifegen
©egrigen bon anberen Stönnern cengren lagen, bie accurater unb
gemigengafter gnb. 3<g g°be ju bem Snbe mein flugenmerf auf
ben Ober:Songftorial:Satg ^ermeS unb ®eg. Sonf. Satg $iUmer
gerichtet, bie ^gr baju befteHen foQet. 3g7 merbet alfo am beften
tgun, felbige ju Sueg fommen ju lagen, ignen 9Reine SBiQenS:
meinung, unb maS 3gr fonften }u igrer ^fnftruction noeg bienlicg
gnbet JU erögnen, unb fobann baS meiter erforberlicge oerfügen.
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149
3e^t ^Qtte SBöttner boä ga^troaffer getDonnen, beflen er be=
burfte, um bireh auf fein ßiel loäjufteuem. S)ie nac^fte^enbe Sin*
gäbe war auf feine Seranlaffung gcfc^rieben unb »on if)m »or
i^rer Sbfenbung gut ge()ei|en worben.
IX.
iQiUmrr nn Orn flöntg.
IBttliti, 14. Dctobcr 1791.
hoben geruhet mith jum (Senfor ber in Berlin ju brucfens
ben Bücher }U ernennen; unb }War foQ ich taut SDerh. ^ero Befehl
in ber mir ertheilten Speciol s 3nftruftion
„alle moralifche, bedgleichen ade Seit- unb @e(egenheitdfchriften
allein, bie theologifchen ober mit 3ujieh«ng eineä meinet Soüegen
cenfiren".
3n Sflerh- ®ero Eabinet8=0rbre aber an ben ®ro8®aniter o. Eormet
d. d. 1. @ept. ift bIo8 bet theologifchen unb moralifchen, nicht ober
ber BtonatS: unb überhaupt Seit^ unb Qlelegenheitdfchriften (Srwöhnung
gethan, baher auch bie weitern Berfügungen in biefer Krt getroffen
worben finb; unb eben baher ift mir noch feine einjige ©chrift gut
Senfur gebracht worben.
2)a biefeä nun auSbrüdlich ber eigentlichen lanbeSOäterlichen
3ntention 6. Sl. 3R. juwieber ift; inbem grabe biefe 2Ronot8: 3eit=
unb (Belegenheit8fchriften oon allen Stoffen unb ©tönben be8 Boll8
am meiften gelefen werben, unb butch biefe ?ltt ©chriften bet Beligion,
ber Sluhe unb guter Orbnung in 3)eutfchlanb wie in Branlrei^ mehr
al8 burch größere theologifche unb moralifche SSerfe gefchabet worben,
unb in ber golge gefchabet werben fann; i^ hio9*0fo
Schriften oon ®. Ü. 3R. in meinet 3"flTuftion au8brüilich unb
namentlich meiner Senfur anoertraut finb, bafür oerantwortli^ fein
müfte; fo unterftehe ich ju bitten:
1) Merhöchftbief eiben wollen geruhen, fich barüber oon bem Sh^f
be8 geiftlichen S)epartement8 ^erm oon Zöllner nähern Bericht
geben ju taffen, unb bem ju folge
2) }u befehlen, bag Oon nun an, ade 3Ronat8fchriften, 3cit=
unb @elegenheit8fchriften, Bibtiothefen, Böf>agogifchen Schriften
unb ade bergleichen Brofehüren, philofophifchen < unb moralifchen
3nhalt8 eben fowohl al8 bie grögern theologifchen unb moralifchen
Bü^er mir unb meinem oon 91}. ernannten ©ehülfen jur
Senfur jugefchieft werben.
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150
X.
CöniglU)« flobintts-Orbre on SJöUnnr.
^otbbani, 19. Octobei 1791.
3)a in abfc^rifttic^en Sntage, enthaltene ®efuch
bed p. ^iQmer, bog, »on nun an, aQe SItonatd: Schriften, ade 3rit'
unb ®etegenheitg: Schriften, ade SSibliothelen : unb ^öbagogifche
Schriften, fo wie ade bergteichen ®rofchüren, philofophif<^*n unb
moratifchen Inhalts, eben fo mohl atd bie grögern Xheotogif^en unb
moralifchen Bücher, ihm }ur (Senfur jugefchieft toerben mügen, äReiner
Intention ganh gemä^ finbe, meil in folchen Schriften, oft auch
^inge fo bie Rheologie betreffen oortommen; fo hnbe 3<h @nch hir-
burch ouftragen looden, bie Verfügung 5U treffen, bofe obgenanbte
Schriften bem p. ^idrner auch }ur Senfur julommen: unb hobt 3hr
benfelben jugtei^ Don biefer SReiner SBidendmeinung ju bena^ri^tigen.
Um btefe ßeit fing bie fran}öfifche Slebolution an, bie aüge^
meine S3eforgni| bet europäifchen fRegierungen ju erregen. 91och
hoffte man, ben beutfehen Raifer an bet ©pi^e, ber brohenben
@cfahr burch ftrenge Verbote begegnen ju fönnen. Obwohl baÄ
preufeifche Soll öu^erft lopal unb bem ftönigShaufe unbebingt ju-
gethan wor, anbrerfeitä aber bie fich h'«’^ äufeembe Unju=
friebenheit einielner S33eniger in fehr harmtofen SBorten fich ou^fprach,
fo oerquidten fich fortan in fßreugen beibe 3i<i^/ i)i‘ Untere
brüdung ber geiftigen unb felbft bed fleinften ©chattend politifcher
greiheit. gür SBöUner hoü« ^inen widlommneten S3unbed»
genoffen geben fönnen, ald bie gurcht ber tegierenben unb be-
fthenben $ttaffen Dor ber fReoolution; er wu§te ihn gefchieft für
feine i« Sorbergrunb }u fchieben.
S)ie nachftehenben ^ftenftücfe bebürfen feined weitem Som-
mentard.
XI.
Oer flefnig an tia« fiaMmecgeriiht.
»etlin, 1. gebtuar 1792*).
griebrich SSSilhelm, &önig Don Ißreuhen tc. Unfern ic. Z)a bed
Stömifchen f^aifetd dRajeftät in befolge eined 9leichdfchluffed on ben
Oberfö^fifchen ßreid, fowie an ode übrigen Greife bed beutfehen
Steichd, ein Schreiben erlaffen, woburch ben Stönben bie Untere
•) TOpIiud' Cbiften:®ommIung, 1792.
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151
brücfung aufrü^rerii(^er Schriften unb bie Sr^oltung be9 öffentlichen
91uheftanbeö empfohlen toirb; fo laffen mir Such h<^I><i eine
fchrift jene« Schreiben« 5ufertigen, mit bem ©efehl, in Surem ®e=
partement auf ade, auf Smpörung ab}ielenbe, befonberS bie fran>
göfifche fReuofution betreffenbe Schriften, öu|erft machfam ju fein
unb beren SBerbreitung fo Piel möglich ju oerhinbern.
XII.
Sihrtlben beo rSmifiheit flatfero an ben €arfQrden non Sachfen olo Creio-
ausfeheeibenben /örden bto Oberräthfifiheti Cretfea.
SBien, 3. Seebt. 1791*).
®ro. Sbb. ift jum oorouä betannt, ma« geflalten Unä ©h“'-
fürften, dürften unb Stänbe be« Slei^eä unterm 6. ®ugufi loufenben
Sahre« ge^iemenb erfucht ha^en, bei ben fämmtlichen 91eich«creifen
bie Sßorlehrung fotcher mirffamen SKoferegeln aHergnäbigft ju oeron;
laffen, rooburch ber fianbeöherrtichen ißoliieigeroalt ohne Sintrag auf
eine gleichförmige 91rt bet Verbreitung ber jum Mufruht anfachenben
Schriften unb ©runbföhe mit roechfelfeitiger Veiroirfung oorgebogen
au^ meiter« mittelft thötiger aUenthalbiger ^)erfteHung ber fReich«=
conftitutionämöfeigen Verfaffung be« gemeinfamen unb oereinten
9leich«ä SBehrs unb Vertheibigungöftanbe« ©ehorfam, Drbnung,
fRuhe unb Sicherheit im Sieiche gehanbhabet merben möge.
SBenn SBir nun Un« oon Slnbeginn Unfeter 5Reich«regietung
jum Doriüglichften üugenmerte genommen ho^^n» ^cn öffentlichen
Sluheftonb be« ^eil. fReiche« unb fämmtlicher beffen Angehörigen aufj
recht ju erhalten, foburch männiglich in Unfern unb be« ^eil. Gleiches
Schuh }U haben, unb miber ade unrechtmäßige Semalt 9tei(h«Per:
faffungömäßig ju fchirmen, ein fol^eä aber nicht leichtlich’ mürbe ju
erjielen fein, fad« nicht bie Verbreitung empöretifcher Schriften, mie
ohnehin bie fReich«gefehe infonberheit ber Sieich«abfchieb oom 3ahre
1570 unb bie Weich« 'iPolijeiiDrbnung jeber Dbrigleit gemeffenft
aufgeben mit adern Srnfte gefteuret, auch fad« nicht jene«, maS ju
^anbhabung be« Sanbfrieben« unb ber adgemeinen Weich«öerthei:
bigung unb Sicherheit adfehon in ben fReich«abfchieben oom Sahre
1526 JU Speier §. 9 unb 1530 ju Aug«burg §. 70 u. f. m., in
ber Weich« >@£ecution«:Orbnung oom 3ah>^e 1^55 auch in bem äBeft^
fälifchen Weich« ’^riebenöfchluffe ocrorbnet ift, bemerfftedigt unb in
beffen Semäßh^it jeber ©tjurfürft, Surft unb Stanb bermaßen ge:
faßt fein modte, bamit er unb bie Seinen ßch felbft unoerfehenen
Ueberfade« etma« entfehütten, feinen Venaeßbarten fttrberliche unb
fürträgliche Weitung leiften; auch h'^tviber oon onbem trößlichen
Veiflanb ermorten möge.
*) Wpltu«’ ©bitten •Sammlung, 1792. 9lt. 7, p. 761 ff.
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152
ÜI8 gejtnnen SEBir an (£n. Sbb. ols firet^audfc^retbenben Sürfteir
beb 0berfä(bfi{(^en ßreifeb SReicl^boäterlic^ft, aQ btefeb ben fämntt:
licken @tönben beb 0ber[äc^fif(ben fireifeb p ©emüt^e )u fü^ren^
unb biefelben wobI»ju erinnern, bomit ber SJerbreitung aüer ju
(£nti)örung unb ^ufru^r anfa^enben Schriften unb @runbfä^,
fonber^eitlic^ folc^er, »oburc^ ber Urnfturj ber gegenmärtigen iBer:
fafiung ober bie Störung ber öffentlicben Siu^e beförbert n>irb, burcb
roac^fame Äufmt auf bie Urheber, Sßerfaffer unb Verbreiter, burc^
f(^arfe Seftrafung bleiben unb burcb unnac^ftditlic^e Sonfibcirung
bergleic^en ins unb aublönbif(^en Schriften mit bebfallfiger teec^fels
feitiger Veimirtung, forgföltigft oorgebogen, auc^ überijaupt oors
fi(!^tig oerptet merbe, bamit nirgenbb im Vei^e einige öffentliche
Unruhe unb Empörung entftehe, fonbern jeber in gehörigem (Sehors
fame gehalten, unb fich mit jenem toaö bie unbefangene ftradä burch-
gehrnbe Stechtöpflege mit fich bringt, fchulbigft ju begnügen, mit
SJachbrud öermogt; im 3aH aber ein Sluflauf ober Empörung ent=
ftehen follte, oon jebem j^reiöftanbe fo mie bie ^anbhabung beS
Sanbfriebenä mit fich bringt, mit betoaffneter ftarfer ^anb hfibei;
geeilt, foburch 0rbnung, 9luhe unb Sicherheit im Slei^e gehanbhabt,
unb jeber getreue Weich« sUnterthan OeWütl “"t) bei bem Seinigen
erhalten werbe.
Xamit auch biefe Erhaltung unb ^anbhabung ber öffentlichen
Wuhe unb Si^erheit befto wirffamer fein unb befto einträglicher
oon Statten gehen möge, fo oerfehen SMr Un« ju Ew. Sbb. unb
fömmtlichen Stönben be« 0bcrfächfif^en fihceife«, biefelben werben
aüfolche« reich«patriotifch bewerlftelligen, auch «frißfl pth 0«-
Wenben, bamit bie Weich8conftitution«mä&ige Verfaffung be« gemein^
famen unb oereinten Weich«sl@ehrs unb VertheibigungSftanbe« allents
halben thätigft h^tgeftellt, auch Enbe« fich anbem Weich«:
freifen in oertrauliche« Einoernehmen gefegt werbe.
S3ir ftnb inmittelft be« biOigen Vertrauen« unb leben ber ge:
tröften Hoffnung, Ew. ßbb. werben fowohl für Sich Selbft, al8
oon obhabenben ^ei«sfiu8fchreibe5Hmt«wegen, biefe fo h*Ufon*e
Sache }u beförbern Sich angelegen fein laffen, auch n>ie fol^e« ges
fchehen fei, Un« balbigft berichten.
XIII.
Orr flöntg an bas 9meral-llirehtortttm.
Verl in, 3. gebruat 1792.
Se. ft. SRaj. oon $reu|en befehlen 3)ero Eenerals!Girectorio
hierburch, in gemögenheit eine« oon be« ftaifer« Wlap. an fämmtliche
Weich«sStänbe ohnlöngft ergangenen Schreiben«, wegen Unterbrücfung
empörerifcher Schriften, )ur Erhaltung ber öffentlichen Wuhe im
Weiche, ba folche« mit ^ochftbero Eefinnung unb 9Billen«meinung
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153
t)oOfonimen übereinftintmt, nach bor^ero ge))flogenen Soncert mit bero
Sudmärtigen unb ^ufHi^^cbaitement, bie beSboIb hierunter in %ero
@toaten ergeben }u la^enben ^ublitationen, gemeinfcbaftlicb mit ob:
gebadeten Departementen ju oeiiägen, auch überboupt ein macbfamere»
9uge, ald man bi^ber gehabt, auf Unterbrüdung bergteicben @(briften
ju nehmen.
XIV.
Orr flüntg an brn Cabinrt»min{|br Srnfen non ^inAen^rin.
Serltn, 4. gebiuat 1792.
3n Serfolg SWeinet geftrigen Slntmort an baS Slnämärtige
Departement, bie Unterbrüdung oufrübrifcber unb anbrer unjulöfeigen
©(briften betreffenb, b“t*« S^b <>“f ®eranlaffung be8 ßaiferlicben
ßirculaire« ju ©rgreifung befto fräftigerer Slabregeln, ®ucb b**“>>t
anbefeblen moHen, ohne olä ältefter StatSäRiniftre einen
aQgemeinen ©taatdratb ju convociren, unb fämmtlicben äRiniftreS
au8 aQen Departementd, SReine emftlitbe SBiQenSmeinung babin }U
eröfnen, ba| fte fammt unb fonberä, al8 treue Diener be8 @taat8,
biefe ©a(be in reifliche Erwägung, unb feinc8 wege8 auf bie leichte
Stcbfel JU nehmen h<iben, fonbern nach bem 3nboii bem
ffaifer unb bem Eb^rfürften oon ©acbfen anbero gefanbten Sn:
fcbreiben bie 3bi^ communiciren möget, fotcbe Einrichtung ju treffen,
unb fotcbe äRittel au8finbig ju machen, bag ber oom ßaifer unb
Weich intenbirte Enbjmed ganj obnfeblbar um fo mehr errei^t Wer:
ben fönne, ba ba8 Uebet allentbalben, SReine eigne Sänber nicht
au8genommen, b«iwli^ unb öffentlich bergeftalt um fich gegriffen hat,
bah QW tSnbe bie äufferfte Rigoueur unb Seib unb Seben8ftrafen
nötig fein werben, um bo8bafte ©chriftftetler, Druder unb SSerleger
im 3auw unb geböbr^nber Orbnung ju batten. 3ch witt bemnach
1) bah bie SRiniftre8 unb ©eneratbirectoria fotcbe tßotijei:
Stnftotten, oomebmtich in ber Wepbenj treffen folten, bah atte
Drudereien unb ©ucbbanbtungen unter beftänbiger ftrenger Stuf:
ficht fteben, unb fott ben ©ucbbrudern fowobt at8 ©u^fübrem
bei jehnfähriger ©eftung8:Strbeit Oerboten Werben, bergteicben
Schriften ju bruden, ober ju oertaufen. E8 muh baber bie Ein:
richtung gemacht werben, bie oon ber SRehe ober fonft eingefanbten
Schriften, nicht ebenber in ben ©uchtäben feit ju bieten, at8 bi8
fotdie bie Eenfur paffirt finb, unb bie Ertaubnih jum ©erfauf
berfetben ertbeitet worben ift. 3ch werbe über biefen ©untt feine
Einwenbungen annebmen, at8 wenn ber ©ucbbanbet baburch teiben
würbe; benn bem Uebet muh gefteuert werben, unb wenn ouch ber
©ucbbanbet ju ©runbe ginge.
2) Der ©rohEan^ter o. Earmer unb ba8 3uft*i=^cbariement
mühen bie ©ücher:Eenfore8 beher wie bi8ber in Crbnung batten.
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154
unb bin jufrieben, ba^ SRdne SBefe^le in Kbfti^t
ber Senfur nid)t genauer finb beobachtet toorben, »eit 3Rir felb^
gebrudte (Sachen finb ju ^änben gefommen, bie lein (£en{or h<e
tnüffen paffiren lagen. (Sin }eber SRiniftre bei Departe«
mentS nirb 3Rii lünftig lefponfable fein, toenn Senfoie4 unb
i^idfale nicht ihre Schulbigteit thun.
3) (Sin gleiche« gilt oon bent (Shef be« ©eifllichen Departement«,
ftenn er feine fchriftftcDerifche Äufflärer unter ben Dh'oIoflKi«
nicht unter genauere Kufficht nimmt, weil biefe ben meiften Schaben
anri^ten.
4) (Snbtich befehle 3ch bem (Stat« äRiniftre oon 9Berber, at«
(Seneral ißoftmeifter, bep ben (Sränj-ißoftämtern, bie (Sinführung
ber (Sothaifchen ©eiehrten 3eitung, be«gleichen ber Senaifchen
ungemeinen Sitteratur^Beitung in meinen fämmtlichen Sanben
a bato }u oerbieten, unb fold|e« butch ein $ublilanbum öffentlich
befannt }u machen, meil biefe beiben 931ätter fleh bi«her oorjüg:
liehe Freiheiten gegen fomohl al« in anbem £änbern ge^^
machte Einrichtungen erlaubt haben.
Den ißoftmeiftern mug bei Strafe ber ^affation bie Spebition
berfelben unterfagt, audh allen Fi«lalen im Sanbe aufgegeben
merben, hierauf ju oigiliren.
5) 3ule|t ift mein Sille, bag bie fämtlichen (Stat« SRiniftre«
in ihren Ditafterii« auf bie Unterbebienten genau ttcht haben, bag
nicht auf ben Eanhlepen unb Slegiftraturen oon Sachen, bie nicht
publici juris merben foKen, übfehriften genommen, unb ofte fogar
ougerhalb Sanbe« Derbreitet, unb öffentlich gebrueft merben, al«
morauf 3ch ohnau«bleibliche Eaffation gefegt haben miß.
Sie benn au^ ben lBäßetin«:Schreibem ba« ^anbmert gelegt,
unb biefer Unfug bei S3eftung«:Strafe nicht meiter geftattet mer>
ben mug.
2lhr ho^i ä^rin lieber :c. Ftndenftein, im oerfammelten Staat«:
rath, über biefe obigen fßunlte mit ben übrigen SRiniftre« ju con:
feriren, unb 9Rir mit ihnen Don ben Oefchlügen, unb getroffenen
Ißerfügungen be« förberfamften einen gemeinfchaftlichen ^Bericht ab:
juftatten.
XV.
iBefihlo^ be« Statttsminifterinins.
SSetlin, 6. Febtuor 1792.
Sluf ©Tunb biefer an ben ©rafen b. erloffenen
EabinetSorbre traten fümmtliche ÜRinifter, mit Ausnahme be« megen
SJrantheit entfcgulbigten Nürnberg, (nämlich Finden:
ftein, ^er^berg, IBlumenthal, (Satmer, ^opm, Schulenburg, D.
b. Dften gen. D. Soden, §einih, SBerber, D. b. Sied, Ärnim,
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155
9lo^bi(^, SBoellner, Sofe, ©olbbecf, älDeuSleben unb ©ttuenfee)
am 6. 3fe6r, 1792 jur ®erat^ung jufammen unb befc^toffen, nac^=
bem bie obige 6abinet«orbre ^unft für ißunft burdigegangen unb
bcrat^en war, einftimmig:
„bag jebed S)el>artement beä $oben (Statd SRiniftecii wegen
ber in nerfd^iebene betfelben einfcblagenbe ißunfte, @icb notb be=
fonberd jufammen t^un; über bie Slittel jur ooQftänbigen
teicbung 6r. lönigli^en SRaj. lanbedoäteclitben Ubficbten weitere
93eratbf(bla0ung nehmen; bie Stefuttate ben übrigen Departement#
communiciren unb bemnächft in corpore fich wieber oerfammetn
WoQe, um be# Sönig# äRaj. bie möglichft OoUftänbigen Snträge
hierüber in einem gemeinfchaftlichen Bericht unterthgft Dorlegen unb
fotchem nodh bem Inhalte mehrgebochter Eab. Drbre ein hinlöng»
liehe# Genüge leiften ju fönnen.
Damit aber ©e. Ä. SOi. oon Sefolgung ^öchftbero allergn. Se*
fehl# unb non ber heutigen allgemeinen ^ufunimentunft wie au(^
non ber barin genommenen ®erobrebung unterrichtet würben, fo
würbe fogleich bom fßrotolollführer ein »orlöufiger Sericht an ben
Äönig entworfen, »on einigen ber SRiniftcr reoibirt unb unter»
f(^rieben, auch fofort jum äJiunbiren unb weiterer förberfamfter
iBeforgung jur @eh-@taat#=5tanjlei abgegeben, enblich aber noch
feftgefeht, bah uian fich jum ^auptbefchluh über biefe ©egenftönbe
ben Freitag al« 10. b. SR. wieber gegen jwölf Uhr SRitfag# üer»
fammeln wolle.
Diefem ^rotofolle war folgenbe# Dictat angehängt:
Der ©rohSanjler unb ba# 3ufti}»Departement hoben ad 2. ber
(Sabinet#»Orbre oom 4. hi^us <3. fi. SR. Unjufriebenheit mit tiefer
iBetrübni# erfehen, fie bemerten
1) bah oon ihrer ©eite aüe#, wa# innerhalb ber ©ränje ihrer
Smt#führung möglich gewefen, jur ^Befolgung ber %I. ^Befehle, mit
pflichtmähiger Slufmerffamteit unb ©orgfalt Perfügt Worben. ®o
haben nicht allein unterm 20. ©eptember 1788 ba# Sommer»
gericht unb ber ®eneralhÜ#cal, fonbern auch bie übrigen &anbe#3uftij
SoQegium# in ben Ißrooinjen bie gemeffenfte Snweifung erhalten,
auf bie Druefer, IBerleger unb Verbreiter folcher fchüblichen ©chriften
genau )u vigiliren. Sben fo hoben
2) ber ©rohSanjler unb ba# SuftijDepartement barauf ge»
halten, bah fobalb oon Verfaffem ober Verlegern folcher auSwärt#
gebrudter fchüblicher ©chriften, bie fich iu hi^hgen £anben befunben,
nur bie geringfte Slnjeige gef^ehen, barauf fofort gehörig inquiriret,
unb wirtlich einige folche ©chriftfteQer, j. S. SBürher, Vahrbt k.
ju @eföngnih= unb geftung#;©trafe perurtheilt worben, gerner hot
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156
3) baS über bie oon Untetbe^örben
»erjagte Senjur, tBefc^merben bei i^m gefätirt toorben, bie SDlanu^
jaibte iebeemal auf baS genauefte gebrüft, unb bei mehreren
folt^en Schriften, weit fie i^m anftöfjtg unb gegen bie ftönigl.
Sntention ju fein fc^ienen, ben SDrud unterfagt. Dagegen
fönnen fie
4) auf i^re ißflic^t oerft^ern, bafe i^nen, bo o^ne^in i^re
©eruf8:®ef^öfte jur Seltüre in anbem wiffen^afttid^en tÜä<^em
feine Seit üt>n9 loffen, lein einiger gaü belonnt ober angejeigt
worben, wo eine fot^e f(bäbtid^e Schrift unter ber ®enfur beS
Sammergeri(^t8 ober eine« onbern Sanbe«:3uftij;ffiottegii gebrucft
worben wäre; wobei übrigen« noc^ aHerunertt^. bewerft wirb
5) ba§ 5ur Eenfur bei bem ftowwergeric^t unb ben übrigen
Sanbe«:3ufti}-Eonegii« nur no(^ fotc^e Schriften gebären, weld^e
in bie 3uri«bniben} Sitteratur unb fd^öne SBiffenfc^aften ein:
fd^togen, wohingegen für bie theotogifchen, webicinif^en, bh*tofobhi=
f(hen unb potitifchen Schriften, anbere Eenfur»®ehörben, welche »on
bem Suftii’Departement nicht reffortiren, beftetlet ftnb.
©ei biefen Umftänben fann ba« 3ufti}^epartement, welche« fich
ber gewiffenhafteften Erfüllung feiner tß^ichtcn gegen ©. fi. unb
gegen ben Staat »oOfommen bewußt ift, bei ben in ber SUIerh- Eab.
Drbre enthaltenen ungnäbigen Sleufferungen, fich nur niit ber Hoffnung
beruhigen, ba& S. ft. 3R. nach ^)öchftbero preifewürbigen berechtig:
• feit«:8iebe, bie ^)öchftbenenfelben gegen feine HmtSführung »orgetragenen
©efchulbigungen auf ba« genauefte unterfuchen taffen, unb wenn fie
fich, U)ie gewife ber Salt fein wirb, at« ungegrünbet barftetlen, bem«
fetben ba« unoerfchutbeter SBeife »ertohrene ?ttlerh. Sertrauen wieber=
fchenlen Werben.
Die ©orfchtäge, wetche ba« Suftii^Departement }ur Erreichung
ber in ber Eab.Drbre geöufferten fltlerh. Sntention ju thun wei«,
finb fotgenbe:
a) bag bie »orhanbnen Eefe^e, wetche bie Sbfaffung, ben
Drucf, ben ©ertag unb febe fonftige ©erbreitung aufrührerifchcr,
empörerifcher unb anbrer fchäblidher Schriften unterfagen, fo wie
bie Eeföngni«: Seftung«: unb anbere geftrenge Strofen, wetdhe bie
ßanbeägefehe befonber« ba« Stigemeine ©efehbuch Th. II. Tit. XX.
§ 151 — 155 gegen biefe ©erbrechen beftiwmt hoben, bem ©ublifo
nodhmat« in (^innerung gebracht unb eingefchärft werben.
b) Da^ bie 2anbe«3uftij=EotIegia emftti^ angewiefen werben,
ihre Äufmerlfamfeit bei ber Senfur ber in hiefifleu fianben gebrucften
unb »erlegten Schriften, foweit biefetben ju ihrem Sieffort gehören,
}u »erboppetn, unb fchte^terbing« bei eigner ©ertretung nicht« paffircn
}U taffen, waS bie Stuhe be« Staat«, ober bie bemfelben, feinem
Oberhaupt, feinen ©efe^en unb Stnorbnungen fchutbige Ehrfurcht
»ertehen fönnte.
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157
c) bafe fämnitlic^en giffälen bet gemeffenfte Äuftrog gefc^ä^e,
auf berglei^en fc^äbli^e ®(^riften genau }u invi^iliren *, unb fobafb
fie tua^rnebmen, bafe eine berfetben tu ben Suc^töben oerfauft
»erbe, ober fonft im '^Jublifo cirfulire unb berbreitet »erbe, babon
ber Obrigleit fofort 9n}eige ju machen, bamit biefe burc^ Sonfid:
lation unb ißernic^tung ber bor^anbenen S^emplare ber »eiteren
SSerbreitung bed Uebeld Sin^alt t^un, unb ben ißerfaffer mit
feinen I^eilne^mem jur gehörigen Verantwortung unb ©träfe
jie^en fönne.
UebrigenS benierft bad Suftij Departement no(^ aQeruntert^. ;
bag ba nac^ ber gegenwärtigen Stder^öc^ften Orbre sub 9to. 1,
länftig^in nic^t blöd bie im Sanbe gebrudten unb oerlegten, fon:
bern auc^ bie burc^ bie Vui^^änbler oon aufwärts ^er eingebtac^:
ten ©c^riften, beren für jebe Sßeffe meutere Daufenbe }U
betragen pflegt, bet Eenfur unterworfen werben follen, bie Soflegio
fic^ befonberä um bie ber beiben fieipjiger öudb^änblet SReffen,
in feiner geringen Verlegenheit befinben bürften, eine fo betröchts
li(he Slnjahl ihi^et äRitglieber alö ju biefer weitläuftigen IReoifion
unb Eenfur erforberlich fein wirb, bei bem betriebe ber currenten
@ef(häfte ju entbehren, unb baher fehr ju wünfehen fei, bag einige
SronM jur Vefotbung für 2eute, welche ftch biefer weitläuftigen
mühfamen Krbeit ganh unb ex professo wibmen fönnen, allers
gnäbigft angewiefen werben möchten.
©chlieglich fann baö 3ufti) Departement nicht umhin, auf feine
Pflicht anjujeigen, wie ihm, fo weit bie ©rängen feine« Sleffort«
reichen, nicht bie geringfte ©pur borgefommen fei, ba§ ba« Uebel be«
Aufruhr« unb ber Empörung, mit welchem einige beutfehe Vi^obinjen,
befonbet« in ber 9lähe oon gronfreich angefteeft worben, in ben Sönigl.
£anben, unb bei ben Einwohnern berfetben, bie bi«her unter einer
gerechten unb milben Regierung fich noch intntet be« ©chu^e« ber
©efe^e, bei ihrem Eigenthum unb ihren IRe^ten erfreuen fönnen,
irgenb einen bebenflichen ober gefährlichen Einbruef gemacht hot-
XVI.
^mhenlttin unb bit snb XV. genannten ^ini^er an ben €önig.
Serlin, 6. gebruor 1792.
E. ff. 3R. an mich, ben ic. ffinefenftein , unterm 4. b. SK. er=
laffenen ffabinet«=Drbre gemäfe, hoben wir un« fofort fämmtlich bet»
fommelt, unb jufolge be« ic. Vefehl« übet bie botin enthaltene Ißunfte,
jur Verhütung be« fernem Debit« aller Äufmhr empörenben ©dhriften
überhaupt beliberirt. Um nun E. ff. SK. Sanbe«oäterliche ^bficht
bollfommen barunter erreichen ju fönnen, wirb jebe« Departement
be« Etat«:SKinifterii fich noch be« forberfamften befonber« jufammen^
thun, unb über bie Mittel jur Hemmung bergleichen Debit«, Htlers
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158
®ero ^öt^Pen Befehle jufolge bte pt^erfte SJloapregeln ju treffen,
au4 feine Borf^Iöge mit ben Abrigen 2)e))artemente ju oereinigen
füllen, »elc^emnäc^ft baS Statd:9Riniperium P(^ aufe neue oerfommetn
unb ®. ft. 3R. t«n weiteren ©eri<^t fofort objuPatten ni(^ er=
mangeln wirb.
XVII.
flefibln^ bts 2taat<mini|terin«s.
3n ber am 10. f^ebruar unb im Sinflang mit bem borfte^en»
ben üBeric^te ftattge^abten ©taatöminifterialfi^ung, an welcher
fämmtlid^e äRinifter I^eit nol)men, wnrbc bon ©eiten beS ©taot2=
minifteriumS cinftimmig befc^Ioffen: bap au§ ben bon ben SKiniftem
©truenfee, fRecf unb SCSöHner erftatteten ©injelbericpten ein ^oupt=
berieft an ben fiönig erftattet unb bad Botum beS ©eneial:
fCirectorü wegen ber barin enthaltenen ^nanjgegenftänbe jum
@runbe gelegt werben foUte.
3u welchem fflehufe ic. bon ©truenfee biefe Sota gcjammelt
unb bon benenfelben bie Slnfertigung bed allgemeinen Serieptd mit
Seilegung fömmtlieher votorum übernommen, auch bemnächft be=
fthloffen würbe, folchen noch «nntol in pleno ju beriefen unb ju
unterjeichnen.
XVIII.
Votum De« Senerol-IHrrlttorli o. Vlumrtrtl(al> u. v. Wrrlirr,
0. :^ntnt.
Berlin, 7. gebruar 1792.
Plachbem @. S. 9H. auf SeranlaPung bed fiaiferlichen Sirfularid,
wegen ju bewürlenber 3urütlh“ltung unb Unterbrüdung aller, bie
öPentlUhe 9luhe unb Sicherheit ftbhrenben aufrühterifchen Schripen
unb Unternehmungen, burch bie unterm 4. biefc8 erlapene SabinetS:
Orbre aOerhöchpbero SBiQenSmeinung näher ju eröfnen geruhet:
wa8 }u ^eichung biefe8 ®nb}Wecf8, in bero Staaten für 9Koap:
regeln genommen unb wie barunter bon ben oerfchiebenen S>epac:
tementS ÜQerhöchpbero SVUnifterii berfahren werben foQe; fo ift in
(Hemäph<ii ber bieferhalb am 6. biefeS, in ber Serfammlung eines
ho(hIöbL StaatSrathS, genommenen borläupgen Sbrebe biefe Ungelegen:
heit, fo weit fie bo8 beftimmte IRePort be8 äRinifterii bom ©cneral
JJirectorio befonber8 betrift, in fernere reifliche (frwegung gejogen,
unb in Slüdpcht, ouf bie borübet berfopte Soto unb fonjtige eins
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15Ü
gezogene {ad^bienlic^e iRad^iic^ten, bed^olb folgntbtr einftimmigeT
f(^Iu| gefa^tt looiben.
I. S)a betn General ^irectorio foioo^I na(^ feiner 83eftimmung,
old nod^ ber iBorfcbrift befogter Ägl. (Job. Otbre snb 9lr. 1. öer=
möge bet bemfetben onoertiouten oQgemeinen ißoliceisflufftd^t unb
^nb^obung eigentlid) nur obliegt
}U oeronftalten unb borüber )U Rotten, bog im Sonbe (eine
8lufru()r unb Srnpörung oeronlagenbe ober beföibernbe ^onb«
lungen unternommen, noc^ bergleic^en Schriften gebulbet unb
oerbreitet metben;
fo mürbe @eitend bed (Senerol Xirettorii, im SSerfoIge bed biefer^
^olb bereitd unterm 10. n. SR. erlogenen, bem Sn^oUe ber neues
ren Sab. Orbre oom 3. biefed gemägen Sirculorid,
ollen ßriegd: unb 2)omänen Sommern miebergolentlic^ emftlic^ft
ein}ufd)örfen fein, bie gebolzte ^olijeimägige Obliegen^it ni^t
nur mit ber öugerften Strenge unb Sufmerffomfeit ju erfüllen,
fonbern ouc^ fömmtlic^en 93uc^^änblem unb IBut^brucfetn ans
jubeuten, bog ge fic^ bei Setmeibung 3e^niö^riger ^eftungds
ftrofe nic^t untergeben foOen, bergleicgen $Iufrubr unb Smbörung
oeronlogenbe ober boju beförberltibe Schriften }u brucfen, ju
oerlegen unb ju oerfoufen,
mod Snbed bie Sommern fomobl felbft, old butdb bie Stobtsißoliieis
Obrig(eiten, auf bie Sucgbrucfeteien unb SBucbbonblungen genaue
Bufficbt ju halten, unb bedholb oon 3eit Ju 3c<t SSifitotioned oors
pnehmen logen hätten.
II. SSütbe beim General Direftorium ju öerfügen, auch fämtl.
Sommern oufpgeben fein, noch IBorfchrift befogter SobinetdsOrbre
sub 9io. 5.
ben fämtl. Unterbebienten, Sonjelleien unb glegiftroturen Oon
neuem einpfchärfen, bog fie bei IBermeibung unoudbleiblicher
S^emplorifcher IBeftrofung unb Sogotion fich nicht unterfangen
foQen:
folche So^en, melche Snftruttiondmägig geheim geholten unb
nicht publici juris metben folten, befonberd mcnn bobur^ uns
befugte IBeurtheilungen unb Sritiquen ber Sonbeds Regierung
oeronlogt metben fönnten, auf irgenb eine ürt p bioulgiren,
noch boDon Ubfchriften p ertheilen.
III. SBerben bie Sommern onpmeifen fein, genau borouf $Icht
p hoben:
ob in ben fogenonnten gefchriebenen 3^ttungen unb iBuIIetind,
gefejmibrige, jum IRochtheil bed Sonbedherm unb ber Stegierung
gereichenbe, bie IRuhe unb 3ufriebenheit ber Unterthonen göhcenbe
Slochrichten enthalten mären, melcge ebenfoHd bergleichen Sfrips
tuten fogleich in IBefchlag genommen, unb bobon beim @enerol
Xireftorio Slnjeige gethan merbcn müge.
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160
IV. 3n Änfe^ung ber, in bejogter ftönigt. ®abtneW;Otbte
8ub 3lr. 1. bem ©eneral ®irectorium ferner gegebenen Smoeifung:
foli^e 6inri(^tung ju treffen, bo& bie öon ber SKeffe ober fonfl
einge^enben ©diriften unb iBü(!^er, nic^t e^er in ben ®uc^I&ben
feil geboten würben, atd bii folc^e bie Senfur paffirt, unb bie
©rloubniß ju beten Serfaufe ert^eilet Worben:
l^at man nötfiig gefunben folgenbeS )u bewerten:
a) müge man nat^ bet SSeranlaffung unb nac^ ber übfid^t befagter
ßgl. Sabinetä Drbre oorou«feften:
bafe bie befohlenen SDla^tegeln eigentlich nur auf folche SSücher
unb ©chriften gerichtet unb ongewenbet werben foüen, —
welche bie öffentliche 9tuhe ftö|ren unb Empörung unb Aufruhr
ftiften unb Derbreiten lönnten
unb bah mithin in S9ejiehung auf bie bem ®eneral:S)irectorio
unb ben Kammern anoertrauete Hjolicei^SSerwaltung, unter ben
in oftgebachter ®abineta:Drbrc beiläufig Dorfommenben ®u§:
brüden :
unb anberer unjulähigen ©chriften, item bergleichen
©dhriften
feine onbete al8 Dorerwehnte }u oerftehen, ober, waä ben SSet«
fouf unb bie Serbreitung folcher ©chriften beträfe, lebiglich
nach ben (Srunbfähen beä gefchärften Eenfut:®bift8 oom 19.
S)ecb. 1788 §. II. JU Derfahren wäre;
b) wäre im angeführten ßenfur:@bifto §. III. bie Senfur aller
im fianbe hei^auöfommenben ©chriften, nach Sefchaffenheit
beten Inhalts, refpeftioe bem h»ihlSl>l- S)epartement ber auS:
Wärtigen Angelegenheiten, 3«ftii Departement, Ober Eonflftorio,
Ober ®oQegio 97Iebico, unb ben baoon abhangenben IßroDinsial:
SoQegiiS ic. beigeleget, baö General Direftorium unb bie ßam:
metn aber baoon auf feine SBeife chargiret worben:
Ißon biefer, für bie, im Sanbe h«au8fommenben refp. gebrudt unb
oerlegt werbenben ®ücher, bcftimmten Senfur, wäre bie, in ber ^nigl.
Sob. Drbte erwähnte Senfur;
„aller Don ben ÜSuchhänblern unb fonft Don ben 9Reffen, ober auf
„anbre ®rt eingehenben ®ücher unb ©chriften, Dot Oeftattung beten
„53erfauf8 gänjlich unterfchieben:
unb wie auch Senfur nach bem ©inn unb
geführten ®enfurs®bift8, feineSwegeö )um Steffort bed @eneral Di:
rectorii unb ber Kammer gehörte: fo würbe überhaupt bie Ausführung
biefer Sßorfchrift, jweierlei jut golge hoben:
entweber, bie SefteQung einer auf biefeS ®efchäft gerichteten be:
fonbern ®enfur:®ommiffion
ober
ein gänjlicheS IBerboth beS ^anbelS mit allen auswärtigen SSüchem
unb Drudfchriften.
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3m erften gaHe, bcr ju errit^tenben Senfur:EommifJion,
tDÜrbe not^wenbig fein, ba}u mehrere, non aQen anbem ®efd^äften
befreite Soc^funbige, au8 ftönigl. ff affen hinlänglich ju befolbenbe
Ißerfonen anjuorbnen, toelche im @tanbe mären, bie non ben 912effen
unb fonft eingehenben, fährlich menigftenS ©ech^toufenb @täcf betragen^
ben, jum Xheil meittäuftigen Sucher gehörig burch}ulefen, unb ju
prüfen, au^ biefe Arbeit fo ju befchleunigen, bag ber nothmenbige,
befonberö auömärtige Stbfah folcher Sücher baburch nicht gehemmt,
mithin meber ben Suchhönblem ihre rechtmä|ige IRahrung entjogen,
noch, folcheö nachMs^nb näher bargelegt merben märbe, bem
ffgl. £anbeä=?lccife: unb ^oftmefen ein gemi& beträchtlicher Slochtheil
jugejogen mürbe.
3m jm eiten Solle beS gänjlichen SerbotS alles ^onbelS mit
ouSmärtigen Süchem, mürben bie Solgen banon für ben @taat in
aller ^Ibficht noch ü’eit bebenflicher unb fchäblicher fein, auS folgenben
©rünben :
1) möre baS @emerbe beS SuchhonbelS unb ber baju mitmirfen>
ben Suchbrucfereien, Sopiermühlen ic. im ißreug. 0taat non eben
fo großer SBichtigleit, als 9tühtichleit. Xurch ben SleiB unb bie
®efchicf(ichteit ber fich bamit befaffenben ißerfonen, märe eS be:
mürft, ba| ber feit norigen 3oheh><nbert in Sei^jig gemefene
^auptfih beS beutfchen SuchhonbelS,
feit ohngefehr breifeig 3oh«n groftentheils ben fföniglichen
Staaten jugeführet unb in Serlin errichtet morben.
SloS aus bem ®efichtSbunIte ber @taatS:9Birthfchoft märe ber Such:
hanbel, unb baS bamit nerbunbene ©emerbe, einer ber norjüglichften
^ahrungSjmeige.
3n Serlin allein, mo nor bem Siebenjährigen Stiege nur 3
Suchhanblungen fubfiftiret, unb nerhältnifemä|ig eben fo menig Such»
brucfereien, mären jeht norhonben:
26 jum Xheil groge Suchhanblungen, unb
20 bergleichen Suchbrudereien.
XaS Serfonale berfelben an ©efellen unb ßehrburfchen, beträge
über 248 Ißerfonen.
3n ben übrigen Ißrobinjien fönnte jum menigften eine Änjohl
non 50 Suchhanblungen, unb eine noch gtögere Slnjahl non Such:
brucfereien angenommen merben,
9lechnete man ba)u,
bie jum Suchhanbel unb }U ben Suchbrudereien mitmürfenben
Suchbinber, Schriftgieger, Ißa^^iermacher, unb anbere ®efchäftS:®e:
hülfen, 3ei<hnc>^ unb Supferftecher, fo tönnten folche ficherlich eine
Ünjahl non einigen ^unbert Samilien, unb non einigen Xaufenb
Ißerfonen auSmachen,
melchc non biefen @emerben, 9tahrung unb Unterhaltung hätten.
Xie Sebürfniffe biefer Seute hätten mieber ouf ben ^ahrungS»
ariiiD f. b. XfUtWcn 8aä)f). IV. 11
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162
ftanb, einer uniä^tigen ÜRcnge bon ^anbtnerlein unb ijJrobucentcn
ber SebenSmittel, Sinflug, unb tun allen fließen ben Sanbei^enli(^n
Mafien, bie beftinunten anfe^ntic^en @efSQe unb Sinna^nten }u. SHeie
würben noc^ baburd^ oergröfeert, bofe feit 30 bid 50 ®*'
le^ifaniteit, f^öne SEBiffenfc^ften unb ^nfte in ben ißreu^ifi^n
Staaten, unb oornewli^ in 93eilin, i^re 3ufl»(^t unb i^ren SSo^nfi|,
für gan\ 2)eutf(^lanb ermatten, woburc^ mit bie tBerme^rung unb Ser:
befferuii.i ber 93u<b^anblungen unb Sudibrudereien bewürfet, unb bie
beften jtöpfe beranlaget worben, bafelbft i^ren Hufent^It }u nebmcn,
jur Ausbreitung ber Siffenfc^aften unb fünfte burc^ auSeilefene
Schiften, t^tig }u fein, unb eben babutt^ oiele ffrreinbe nnb @elebxte
an^ero ju jie^en, fo bag man fidler behaupten fönne, ba| feit biefer
3eit, }ur Sh<^e ber ißreugif^en äRonarchie unb fRation baS Sid^t ber
Wahrheit, beS ©efehmads unb ber feinen Sittlichfeit, ftch oor^üglich
Don hinonS, über ganj 2)eutf(hlanb auSgebreitet, unb bie Achtung
unb Siferfucht felbft berfenigen benachbarten Stauten jur Solge ge:
habt hoben, wo feit 3ohehunberten bie Sitteratur mit allen fünften
geblühet hotte.
Xie SSichtigfeit beS $reu^. SuchhonbelS unb ber bamit oer^
bunbenen ©ewerbe, würbe burch unleugbare Xhotfa^en bargelegt.
Z)er Suchhonbel würbe Domemlich burch 3:aufch getrieben. Sei
biefem $anbel hotten biefenigen Suchhünbler baS Uebergewidht unb
bie weiften Gewinnen, Welche auf ben 9Reffen bie beften SSerlagSbücher
abjufehen hatten. 3n biefem Dorjüglichen Salle hätten fich feit Dielen
fahren, bie ^reugifchen, Dorgügtich bie Serlinfdhen Suchhünbler, unb
einige 9ücher:'43erlag hobenbe IBuchbruder befunben, inbem bie in
ben $reug. Staaten fo hecDorleuchtenb emporgefommene Sitteratur
unb IBerbegerung beS (Siefchmads unb ber Sitten, ferner bie einer
richtigen fßolitif unb weifen StaatS:9tegierung fo angemegene, billige
unb Demünftige Ißrehfreiheit unb Senfur ®runbfähe, bie Solge gehabt
hätten, bag bie grögten (belehrten unb beften SchriftfteQer in IGeutfch'
lanb unb fogar in fremben Sünbem, ihre Schriften ben ^reug. ^uch^
hönblern in iQerlag gegeben hätten.
Iiie Ginlönbifchen Suchhänbler waren olfo babur^ in ben Stanb
gefehet worben, ni^t nur gegen eigene ®erlag8=öücher, bie neuen
$er(agSs93ücher auswärtiger S9udhhänbler, mit SSortheil einjutaufchen,
fonbcrn ge hätten noch ougerbem eine betrö^tlidhe Angahl ih«r eigenen
SSerlagSbücher an frembe für baareS Selb abfegen fönnen, woDon
nach ber mägigen iBerechnung, ber bigeitige baare Gewinn fremben
(Selbes, jährlich im S)ur4fchnitt auf 90,000 9UI. angenommen werben
fönne; ben baaren (SelbsUeberfchug unb (Sewinn, welchen einige ein:
länbifche IBücherDerlag hobenbe Suchbruder, Dornemlich X)eder unb
Unger in Serlin, unb ©ebaucr in ^>olle, Don bem Abfoge ihrer
SerlogSbücher auf ber Seipjiger 90?ege hätten, fönne man jährlich
wenigftenS auf .30,000 9ttl. onnehmen, fo bog ber Staot oüein but6
163
ben 93ud(^anbel, einen jä^rL 3“0ong öon 120,000 9ltL ftemben
®e(bed ^ätte. (Sine tneit größere ©elb^Summe roütbe burc^ ben ein:
länbifc^en iBuc^^anbel in (Xirfutation unterhalten. ben barüber
eingejogenen botläufigen 91a(hrichten , lönnte man {ol(he8 ficherlich
jährlich auf eine SRiQion Xhaler in 21n{chlag bringen.
91ach öffentlichen gebrucften 91achrichten, tourbe bie @e(b:(£irfula:
tion be8 Su^hon^i^ in Sanj ICeutf^Ianb auf 12 äRiQionen jährlich
angegeben, unb babon ein Xrittheit bem $reug. Staate jugeeignet.
(Journal Don unb für $eutfchlanb)
So toie bie einlänbifchen 93uchhaii)>lungen fich ben Ißerlag unb ißefth
ber beften unb Dorjüglichften Schriften ermorben hätten, fo hätten fie
auch feit Dielen 3“hren ben Dorjüglichften Slbfafe ih«r ®ü^er nidht
allein in 2)eutfdhlanb, fonbern auch in ijSohlen, SRufelanb, ®änemarf,
Schtoebcn unb in bie Ceftcrreichifchen Sänber erlanget, unb ju beffen
Seförberung in Dielen auSlänbif^en Stäbten, befonbere Somtoirä
ju errichten Gelegenheit gehabt. ®er Stbfaj in ben ^reufe. Staaten
machte bei meiten ben geringften Xheil ihteS ^anbeld au8.
tie ißreu^ifchen, befonberi bie IBerlinfchen IBuchbrucfereien, mären
JU einer ^ollfommenheit gebracht, bag fie ben beften Gnglifchen unb
(firanjöfifchen gleich lämen, unb babur^ ben Xrud ber beften au8:
länbifchen äBerte an fich jögen.
Sille biefe SSorjüge unb SSortheile merben ben einlönb. IBuch:
hänblern unb S9uchbrucfern, ja bem Staate felbft entjogen, unb eine
klaffe Don Dielen ^punbert nü^lichen IBürgern um 9tahrung unb
SBohlftanb gebracht, jum Xheil auch i^onb ju Derlaffen gejmungen,
bagegen aber alle biefe SSortheile unb GrmerbSguellen, fremben Staaten
jugemenbet merben:
menn ftrengere Gefe^e ber Genfut unb Ißrefefreiheit eingeführt,
unb befonberd bie Senfur aOer eingehenben audmärtigen IBücher
unb S^riften jur SluSführung gebracht merben folte.
2) mürben eben baburch bie ermorbenen fRcchte unb ißribilegia
ber ®uchhänbler unb ®u^brucfct gefränfet unb Derlehet merben,
auf beren Grunb unb Glauben fie ihr Vermögen ju Grrichtung
unb Sluöbreitung ihre« bürgerli^en Gemerbe« angeleget, unb ihr
Verfall mürbe jugleich auf ihren Grebit, auf ihre Gläubiger unb
auf bie Dtahrung fo Dieler anberen mit ihnen in ®erbinbung
ftehenben ijJcrfonen, ben Derberblichften Ginflu^ h“äen.
3) SBürbe bet Stoat felbft unb ber fionbeähert baburch
feinen Ginfünften ben beträchtli^ften 9tachtheil leiben, fßoften unb
(^rachtfuhrleute mürben bie Ginnahme Don ber häufigen Gorre:
fponbenj, auch unb Sludführung ber ®ücher unb bet bahin
gehörigen HJtaterialien, bie Slccife aber bie Ginnahme Don ber fo
Dielfachen Gonfumtion, fo Dielet um ihre 91ahrung gebrachten, unb
11*
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164
}um X^eil jui ^udtoanberung ge}toungenen nü^ltc^en unb Tcblic^eti
©tntpo^ner, öerlteren.
4) ®em allen o^nerad^tet aber, njütbe bennot^, bur^ QÜe biefe
fo ftrengen, ber gerechten, weifen unb menfc^enfreunblit^en ®e--
jtnnungen beS Sanbed^errn fo wenig entfprec^enben SOta^regeln ni(^t
bewürfet werben fünnen,
ba^ a0e bergtei^en S3üc^er unb Schriften, beren (Eingang unb
Umlauf in ^iefigen Sanben man jurüd ju galten unb ju unter:
brüden uermögete, ni^t auf anbere SBege, als burd^ bie iBuc^:
^änbler unb $often eingebrad^t würben.
^ie fßreug. Sönber Wären aHerwörtS mit fremben Staaten um:
geben unb jum X^cil oermifc^t. 2)iefe ftänben mit einanber in Kbfic^t
beS ©ewerbed unb 3u9ongee in ununterbro^ener SSerbinbung.
di Würbe atfo bur^ bie ftrengfte Sluffid^t unb felbft bur(^ bie
gewaltfamften SSorle^rungen, nid^t }u oer^inbem fein, ba| ni(^t ben:
no(^ afler^anb, unb felbft unjulö^ige frembe Süd^er unb ©Triften
auf mancherlei %rt in baS Sanb gebracht würben, fo wie biefeS auch
mit ber weit leichter }u oerhütenben ßaufmännifchen Sontrebanbe,
bie tägliche (Erfahrung bewiefe.
^ie Strenge unb baS unoermeiblichc fHuffehn ber borhabenben
Genfur:Mnftalten würbe bei bem grö|ten Ihfil« ber in ruhiger Un:
wihenheit aller biefer ®inge fich befinbenben Unterthancn, eine, wo
nicht beunruhigenbe, hoch aufgewecfte ^ufmerffamleit unb 92achforfchung
erregen, bei onberen aber Unluft, SJliBtrauen, ja um fo biel mehr
IReih unb IBeftrebung suwege bringen, fi^ bennodh e« fei au8 9ieu:
begierbe ober auä onberer ®bficht, bie ßenntnife unb ben ®efih,
felbft ber jurüdgehaltenen unb unjulähigen ©üdher ju oerfchaffen.
H)ie fSudlänber würben auch ”<<^1 oerabfäumen, auf ben ®renjen ber
HJreuh. Sänber, fJlieberlagen Don bergleichen unjuläfeig erflärten
Büchern, }U errichten, unb folche auf unentbedbaren SBegen in ba4
Sanb bringen. Solchergeftalt würbe bur^ bie ftrengften Eenfur=
Slnftalten unb Strafgefefee,
jwar eine bem Staate fo nüftlidhe ^anblungäbranche mit ber
großen ^njahl ber baoon Ulahrung hobenben Sanbed-Sinwohner
ruinirt, jeboch ober bie Slbfidht, alle nochtheilig flehaltene ©ücher
jurüd ju h“!*«"/ unb ber Senntni^ ber ©inlänber ju entziehen,
nidht erreicht werben, fo bah biefed Sßorhaben, Weber bem wahren
Sntereffe beä Stoatä juträglich, no^ 8Wedmähig unb ouäführbar
ober mögli^ gehalten werben tönne.
5) SBermögte man auch ui^t einjufehen, boh irgenb eine boli=
tifche unb fittliche IRothWenbigteit, jur Einführung einer folch^n
ungewöhnli^en Eenfur Strenge oorhanben wäre.
91ach ber S'enntnih unb Ueberjeugung beS gefammten ßönigl.
SJlinifterii unb ®ienerfchoft, unb na^ bem 3«ugnih bon ganj (Suropa,
hätte bie Ißreuhifche Slotion, in allen filaffen fidh Seither, burdh un=
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165
geheuchelte £ie6e, @ehorfam unb äSerehrung, gegen ihre fianbedherm
unb Obrigfeiten, bur^ Xhätigfeit, Oibnung unb 9tuhe, im ö^ent:
liehen unb t>rioot Seben, unb in Seiten bed Krieges, unb ber all:
gemeinen 91oth, burch reinen ißatriotidmud, unb millige flufofjferung
bed Seben« unb iBermögen«, auf eine fo esemplarif^e ürt auSge:
jeichnet, bag e« IBeleibigung unb 91ieberbräcfung bieftt fo eblen unb
reblichen IBoIfSgefinnungen fein nürbe,
nenn man nur SBerbacht unb 93eforgnig äußerte, ba| in ben ^er^en
folch einer Station, femal« ein Junten ber Smt)örung unb be«
Slufruhr«, gegen Sanbe«herm unb IBoterlanb Stahrung finben ober
auflobern lönne.
Selbft bie Dor Slugen liegenben traurigen unb fchrecflidhen folgen,
ber S8olf8emp0rungen in granfreich unb ©rabanb, erregten ben ftärfflen
SIbfeheu gegen folche eben fo ftrofnürbige, al« oerberbliche ®eftnnungen
unb Unternehmungen, unb beftörften aQe ißreug. StaatSbiener unb
Unterthanen, in ber bisher beroiefenen Treue, Siebe unb (Sehorfam
gegen ihren SanbeSherrn, begen oerehrungSmürbiger SBille unb Qb:
ficht e« märe:
fein Solf glücflich 5U mochen, ©erechtigleit, Orbnung, Sicherheit
unb öffentliche Treue unb Glauben, }u honbhaben unb aufrecht
ju erhalten, «feben guten Bürger bei feinem Siechte unb (Sigetc
thum }u fchühen, unb bie Staat« = ffiinfünfte ju Seförberung ber
SBohlfarth be« Staate«, unb jur iSelohnung be« mähren IBer:
bienfte«, mit Weisheit }u oermalten unb ju oermenben.
S« mürbe alfo in ber That biefen ®efinnungen be« Sanbe«:
herrn unb ber Station, jum Stachthtil unb jur Ißerfleinerung gereichen,
menn irgenb eine IBeforgnig oon Slufruhr unb (Empörung burch
bie Dorhabenben denfur ober 8mang«:Slnftalten, }ur allgemeinen
Kenntnis ber Unterthanen unb ber 9u«lönber gebracht merben folten;
jumal bie in fremben Sdnbern erfcheinenbe aufrührerifche unb jur
Unruhe rei^enbe Schriften, bem größten Theile ber Unterthanen gar
nicht befannt mürben, auf bie Stechtfehaffenheit unb ben ^atrioti«:
mu« Terfenigen, melche beren ^enntnife erlangten, au« oorangeführten
®rünben feinen dinbruct machten, oielmehr bie Slnhängli^leit an
eine meife unb gerechte SRonar^ifche Stegierung, noch mehr beftärtten,
unb bei bem Stichtbafein folcher Urfachen, meld^e SJtigoergnügen unb
SBiberfehlichteit mürfen lönnten, ni^t fomohl burch bergleichen
Schriften, ol« oielmehr burch dmifforien ber in Srnpörung be=
fangenen 93ölfer, unb frembe Sleifenbe, bie Oefchichte unb bie Sers
onlagung folcher ftrafmürbigen Unternehmungen, hte unb ba befanbt
gemacht mürben. Uber auch üon biefer Seite mürbe fein Stachtheil
für hirftarn Staat }u beforgen fein, ba ba« dinfchleichen unb des
merbe folcher oermorffener SJtenfchen, leicht burch ffiachfamfeit unb
Thütigfeit ber Solijei oerhinbert merben fönne.
C ; ■ r-,-: by C'-Migk
166
6) SBa8 bie, oufeer ben aufrü^rerifc^en in ber ^öc^ften Sabine«
Orbre, unb in bem 8lbf(!^nitte sub 91o. 3 not^ errae^nten unju=
Idfeigen 6d|riften beträfe, fo müßte man jufötberfl bemerfen:
wie fein öernünftiger unb re^tf^affener (Staat«: Gebienter unb
Untertfian, unter bem fo oft mißberftanbenen unb mißgebeuteten
^udbnufe bon
Mujflörung
etwa« anbere« berftänbe at«
93eförberung ber SUgemeinßeit ber für bie fDlenfcßen, in ißren
berfcßiebenen 93erßältnißen nü^itcßen fEBaßrbeiten unb ftenntniße.
^)iefe« fönne unb würbe ber waßren Sfotte«iBereßrung unb Sbriß:
lidßen SÜeUgiofität, fo wie fotcße in ber reinen unb überjeugenben
ttnweifung ißre« ©tifter« unb feine« burcß menfcßlitße 3ufü^ unb
ttu«(egungen nicßt berfölfcßten Sbangelium« entßalten unb gefeßrt
würbe, auf leine SSeife nacßtßeilig fein, unb ba ber ganje Snb:
jwed biefer ßeiligen Seßre fein anberer fei, al«:
tßätige SßriftU^e Siecßtfcßaßenßeit be« Seben« unb bie lieber:
jeugung bon einer glüdficßen Sufunft unb Unfterblicßfeit, ju
grünben, ju befötbern unb }u befeftigen:
fo müße man mit bem Sfefüßf ber Sßaßrßeit unb mit ber berußigenbften
Sufriebenßeit bejeugen; ^
baß eben biefer ©inn unb ®eift ber Sßriftlidßen fHeligion im
fßreußifcßen ©taate überall ßcrrf^enb Wäre, unb baß eben ba^
burcß bie fo ejemptarifcße Zreue unb Ülnßänglicßfeit fowoßl ber
©taat« Sebienten, at« ber Untertßanen gegen 2anbe«ßerrn unb
Satertanb, mit bewürfet, unterftüßet unb erßalten worben, aucß
ferner gewiß erßolten werben würbe.
^nftößige unb un}utäßig geßaltene Sücßer, gegen bie Sßriftlicße
ßfetigion ober befonbere fRetigion«:9Reinungen, würben burcß bie
oorßabenbe Senfur:SlnßaIten, eben fo wenig gänjiicß jurücfgeßalten
unb unterbrüdet werben fönnen, ol« folcße« borßin in 9c5ießung auf
aufrüßrerifcße ©cßriften bargeteget worben, jumaßt ba fotiße ber Sfuße
unb ©icßerßeit be« ©taat« weniger nacßtßeilig wären, at« jene.
Stußerbem wären bie meßreften unb fcßäbticßften ättern 93ücßer
biefer 9rt fcßon in nieten 93ibtiotßefen oorßanben, unb jene Senfur
©trenge fönnte fogar SSerantaßung geben, baß jene größtentßeit« in
Sergeßenßeit geratßene weit fcßäblicßere tSücßer, wieber ßeroorgefucßt
unb beten Snßalt befannt gemacßt würbe. SSa« befonber« bie für
ncrbotßen erftärten attgemeinen Senaifcßen unb ®otßaifcßen Sitteratur
Seitungen beträfe, fo ßätten ba« äRinifterium be« @enera(Sirectorii
barin nocß nie etwa« befunben,
wa« ber waßren Sßriftt. fdetigiößtät ober ber ©icßerßeit unb 91uße
be« ©taat« nacßtßeitig, unb ju Srnpörung unb Kufrußr beförber:
tiiß wäre.
triefe Seitungen befcßäftigten ficß mit bem beften unb wicßtigften
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167
X^eile ber gonsen Siteratur, roottn mit ootjügltcbet ©rünblic^feit,
Shtfu^t unb Unpartbeiiicbttit oerfagt, unb mären bie noQftänbigfte,
angenebmfte unb am meiften bele^reube Settüre alter belehrten,
(^efc^äftdmänner unb ^reunbe ber Sitteratur. 3)ad SSerbotb l)erfelben
mürbe für biefe äugerft fräntenb fein, fo mie baju leine billige unb
gerechte Urfac^ Dorbanben märe.
@elbft ba« rucbbar merbenbe oorfeienbe unb fc^on ben ißoften
angebeutete 93erbotb biefer ßcitungcn mürbe mürtfam fein, beren Ser=
faffer in übficbt ihrer Urtbeile unb älieinungen noch norficbtiger unb
gefälliger ju machen, mitbin beren fernere Suloffwng um befto unbe^
bentlicber fein.
V) 9lacb aüen biefen mabebofien Umftänben, unb einleucb^
tenben ©rünben, märe alfo ba8 gefammte SRinifterium bed ©eneral
Z)irectorii ber pflicbtmä^igen einftimmigen ülieinung;
bag bie Dorbabenbe neue SenfurSInftalt unb Strenge meber
notbmenbig, noch juträglicb unb ju Srreicbung ber geäußerten
tlbficbt mürtfam, oielmebr bem mabren Stoatä^gntereffe in
aller Vlbficbt fcbäblicb fein mürbe.
®a4 gefammte SKinifterium hielte nach feiner gemißenbafteften beooteften
Ueberjeugung bafür, baß ba bur^ bag erneuerte unb gefcßärfte
Genfur-.ßbitt oom 19. ücbr. 1788. § I. fcßon feftgefe^t fei
baß bie Qenfur teinedmegeg eine anftänbige ernftbafte unb be=
febeibene Unterfucbung ber SSabrbeit binbern, noch irgenb einen
Scbriftfteüer einen läftigen auflegen, fonbern oornemlicb
nur bemfenigen fteuern foQe, mag
1) miber bie allgemeinen ©runbfäbe ber fReligion,
2) miber ben Staat,
3) SKoralifcber unb ®ürgerlicber Orbnung entgegen märe, ober —
4) jur Sräntung ber perfönlicben Gbre unb beg guten Jlabmeng
abjielte.
®a ferner, im § II. beg Gbittg, für aüe filaffen ber im fianbe
gebrudt unb oerlegt merbenben Schriften, beftimmte juücrläßige
Genforen angeorbnet, auch gegen bie Uebertreter fchon oerbältniß:
mäßige Strofen feftgefebt mären; ba auf SBeranlaffung ber Äaifers
lieben Mufforberung, aflererft unterm 10. o. SDl. nachbrüctlicbe Gir=
tular:18erfügungen, an alle Gammern unb 3uftij GoQegia unb Genfur^
?lnftalten, um bie gefeblichen SSorfchriften, gegen aüe tlufrubr unb
Gmpörung oerbreitenbe Schriften unb Unternehmungen, mit äußerfler
Slufmertfamteit unb Strenge ju beobachten, erlaßen, unb ben ®uch=
bänblern begbalb bie ernftlichften ttnmeifungen ertbeilet mären:
3u Dölliger Grreichung ber SanbeglBäterlichen 3BiQeng3Reinung,
oorjeit nichtg meiter erforberlich unb mürtfam fein mürbe alg
a) nochmalg ben 89uchbünblem, bie pünttlichfte S9efolgung
ber oorbanbenen Genfurs©efebe, bei ^nbrobung ber gefebmäßigen
Strafen anjubefebten, unb ihnen jugleich aufjugeben:
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168
feine anbere ©c^fiften non ben üReffen einjufä^ren, olö bereit
einlänbi|(^er 2)ebit noc^ bem Senfur ®bift de 1788 ertaubt
roäre, unb wenn barunter foti^e befänben, bte i^nen be=
benttic^ {(^ienen, ober i^nen bergteic^en jugefc^ictt würben, fotc^e
fofort ber angeorbneten Ctenfur einjureic^en unb oor beren ®e>
ne^migung ben SSertauf berfetben nic^t ju unternehmen.
b) würben bte Senforen unb fetbft bie jur Senfut authori^
firten SoQegia anjuwei{en fein:
fünftig über bie genauefte SSefotgung unb itudübung beS Senfur:
(Sbittd aufs ftrengfte ju halten, unb wenn ihnen »erbotene ober
oerböchtige ©chriften }u ^ünben fümen ober befannt würben^
beren Bucüdhaltung unb Unterbrüdung fofort ju oeronftalten,
auch baoon febeSmat ber iSehörbe ünjeige ju thun, um auf
bie Sontraoenienten ju bigitiren unb fotche jur oerwürften
©träfe ju jiehen, fo ba| feine ©^rift burch ben ®rud ober
^anbet in baS ißuMifum fommen möge, welche jenem @efehe
entgegen unb irrige ober fchäblichc begriffe unb Sfeinungen
über 92ationaISreiheit, SReooIution unb S^eligion enthielte.
c) bag feine ©chriften jum 3)rud unb Xebit ju oerftatten,
welche jum 9tachtheil unb IBeleibigung ber geheiligten ißerfon beS
SanbeSherrn ober ber unmittelbaren ©taatSoerwaltung, gereichten,
Wooon jeboch fotche ©chriften ouSiunehmen
welche bloS bie Amtsführung ber ©taatSbebienten, h^h^i^a
niebern ©tanbeS beträfen, als welche ben 97uhen ftiften fönnten,
bah baburch Ungerechtigfeiten unb SBillführ in ©chranfen ge^
hatten, unb mehr Antrieb ju rechtmähigen unb weifen 3Rah‘
regeln in ber Amtsführung hctborgebracht würbe.
d) würbe befonberS noch IBuchhanblern bei SSertuft ihrer
ißrioilegien aufjugeben fein, feine ononhmifche, ober fonft noch
oorftehenben IBemerfungen unjulähige unb Sbiftenwibrige ©chriften
ju ocrfaufen, beoor fie bie Eenfur paffirt unb julöffig erflärt
worben.
e) würbe nach biefen ffleftimmungen baS Eenfur=®bift de 1788
mit einer ^eflarntion ju oerfehen, unb biefe überaQ befannt }U
machen fein.
Sin weiteres ju oerfügen hielte man um fo weniger nötig noch rath=
fam, ba auch im neuen (Sefehbuche, über baS SteligionS-iSefen
unb bie 0teligionS:@efellfchaften, auch i>^ Anfchung ber Kirchen'
Aufficht unb geiftl. 3)iSciplin
B. II. Tit. XI. pag. 729.
imgl. Sect. 2, pag. 735 seq:
fo beftimmte heüfame ®orfchriften gegeben, gegen Staat8=93erbrechen
aller Art, Smpörung unb IBeleibigung beS ©taatSOberhaupteS, auth
in befagten ©cfehbuche P. II. Tit. XX sect. 2. pag. 1187 seq.
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— 169 —
bie nac^btädlic^ften SJtagregeln befiimmt, unb* bie ^äiteften ©trafen
georbnet loorben.
Xad gefammte SOtinifterium bei General sXiirettoriumd toäre
alfo überjeugt,
ba^ nenn aQe biefe Umftänbe unb ®ränbe, mit Beifügung bei:
ienigen, meli^e jum Sieffort ber übrigen ^oc^töbt. SRinifterials
Xepartementd gehörten, in ein oollßänbiged SRemoriat oerfa|t,
®. S. burc^ einen gemeinfc^aftlicben iBeri(^t eingerei(!^t, unb
in biefem }ug(ei(^ bie mefentlic^ften ©ö^e beS SDlemoire, mit ^in«
meifung auf baffetbe bargetegt, unb barin
bie burc^ gemeinfci^aftiic^en ißeft^Iug beS nereinigten ©taati
STlinifterii, nötig, rat^fam unb auöfü^rbar gehaltenen SOtag^
regeln in biefer Angelegenheit üorgefchlagen mürben
©. 3)1. nach SQBeidheit, ^erjenSgüte unb gro^müthigen
neigung )u ben getreuen Unterthanen leinen Anftanb nehmen mögten,
folche }u billigen, unb in Abftcht etma oorgefagter SJleinungen,
jur Senntnife ber reinen SBahrheit ju gelangen.
Auch mürbe ei Dielleicht ber reblichen Abficht unb guten ©ache
beförberlich fein:
menn bad gefammte 3)linifterium bei ©. S. 3)1. um iBemilligung
einer perfönlichen Aubienj beooteft erfu^te, um fomohl beffcn
biöheiifleä Pflicht = unb ©efehmäßigeä ©erfahren, alä bie treuen
unb patriotifchen ®efinnungen unb ^anblungen Aderhöchft bero
ganzen Xienerf^aft unb fämmtlicher Unterthanen, befto mehr inS
Sicht fteßen unb rechtfertigen ju fönnen.
XIX.
Votnm bt« 3n^i;-iD(partemtnt9 (o. Cormtr, d. b. Heitc, o. WöUner unb
D. cSolbbedc).
SScrItn, 8. gebruat 1792.
!Da ©. S. 3)1. höchft bero gefammten Statd 3)linifterium eine
gemeinfchaftliche Srmögung bed ©egenftanbed ber haften aQegirten
(fabinetdOrbre befohlen haben; fo glaubt baö ^uftij ^Departement
feine pfli^tmägige 3)leinung über ben ganjen Inhalt berfelben ab=
geben ju mügen.
©. ß. 3)1. aderh- Intention ift houptfüchlich bahin gerichtet, bag
bie ©erbreitung aufrührerifcher empörifdher unb anberer bergleichen
fchöblichen ©chriften gehinbert merben foHe.
2|n fofern bied aud ©eranlaffung ber ßaiferlichen unb ©ächfifchen
Anfehreiben gefchehen fod, ift beShalb baS (£rf orberliche fchon oon
bem Departement ber auÄmdrtigen Angelegenheiten oerfügt. 3nfo=
fern bie ©eranlaffung baju auch barin gefejt mirb, bag in ben
ftönigl. ©taaten aufrührerifche ©efinnungen angetroffen fein möchten,
hält fich baö Sufti) Departement oermöge feiner bem ßönig unb
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170
bem @taat fc^ulbtgen %reue oerbflicbtet, geioilen^aft an^ujetgen, nie
i^m fotueit bie @renjen {eines SteffortS reichen, nit^t bie geringfte
Spur folc^et aufrü^erift^en ^{Innungen Dorgefommen fei, aud^ bie:
{eiben in bem @ei{te ißreug. Untert^anen nic^t ißla| {inben fönnten,
toelc^e geroo^nt {inb, Don ihrem fianbcShnrn nadh ihim S3er{agungen
mit ^erechtigleit unb äRilbe behanbelt, unb »iber angemo^te Se=
brücfungen (Einzelner nochbrüdlich ge{chüf)t gu merben.
®agegen hott« raon t* o6«r füt öu^erft bebenfli^, unb ber ou{
ben {e{te{ten Stuben beruhenben ®ürbe S. SR. nicht jutröglich,
euch nur au{ bie ent{ernte{te 2Bei{e einige lSe{orgni6e bfiefen ju
logen, als nenn Empörung unb Slu{ruhr im hie{igen Staate unter
bie Steige ber möglichen S)inge gehörten.
SRan möge baher au{ ${licht unb kernigen anrotgen, feine
barau{ einigen SSejug gabenbe ölfentlicge ^erorbnung gu erlagen,
oielmegr nur babei {tegen gu bleiben, maS bureg baS auswärtige
S)epartement im !Rei^Soer{agungSmögigen 9}ergältni{{e an bie SoQegia
erlagen worben, gumalen bur^ bie {^on oorganbene ®e{ege gegen
bie Slb{agung, ben ^rud unb bie SSertreibung {olcger {^äblicgen
S(gri{ten, mittelft ünbrogung {trenger Stra{en, gegen bie Urgeber
unb Xgeilnegmer eines {olcgen IßerbrecgenS ginlänglicg ge{orgt {ei.
SBenn aber S. S. SR. bennoeg be{eglen, bag naeg bem ^ngalte
ber Eob. Drbre ö{{entli(ge Ser{ügungen getroffen werben mügten,
fo bemerft baS Suflig Departement
ad 1) Dag wenn oueg bureg bie befohlene flrenge Senfur ber
oon auswärts eingebraegten S9ö(ger, bem Debit fegänblieger Segriften
bureg bie Su^ganblungen gefteuert werben fönnte, eS bennoeg un:
möglich fein werbe, bie geimlicge Einbringung berfelben, fo wie
anberer Eontrebanbe gu oergüten, unb bag aisbann baS im gnfttren
fcgleicgenbe Uebel, oieQeiegt unbemerft, befto grogeren Segaben
anri^ten fönnte, bag feneS SRittel ber Eenfur in ber SluSfügrung
{oft unmöglich fegeine, weil bei ber ungeheuren SRenge ber in
jeber SReffe gerauSfommenben Segriften, gu einer fo genauen Ste»
oigon berfelben, ein gangeS ^eer ^folbeter Eenforen erforberlicg
fein würbe, unb bag biefe SRagregeln eine gänglicge Stodhing beS
IBucgganbelS, fo wie ben iöanquerut aller SSucggänbler gut notg:
wenbigen Solge gaben müfte. DaS Eeneral^Directorium würbe
am beften beftimmen fönneit, wie grog ber Serluft fein bürfte,
welcher bem Staate auS einem folcgcn totalen {Ruin biefeS @e:
werbeS beoorftege, unb ob eS bager niegt unablägige ißfliegt beS
SRinifterii feg, aQeruntertgänigg barauf angutragen, bag eS bei
ber Säorfegrift beS Eenfur EbiftS §. 10 belogen werben möcgte,
nach welchem bie Sucggänbler felbft, wegen beS Debits auSwörtS
gebrudter fcgäblicger Segriften responsable gemacht gnb. Sitten:
falls fönnten bie Säucggänbler an biefe gefeglicge IBorfcgrift noeg:
mals ernftlicg erinnert, unb gegen bie Uebertretung berfelben unter
171
Snbro^ung ber in ber aQcr^bc^ften Sobineti^^Orbre enthaltenen
äRaBregeln nachbrücfltch genarnet tneiben.
2) SRufe felbft in bem Don <B. ft. SW. geäu^rten UnmiQen,
ba4 3ufti} Departement bie groge Wegenten^Dugenb Derehren, nach
toelcher SlUerh. Diefelben, Sh'O ^inifterio bie Setabfäumung feiner
Sßfli^ten nicht nachfehen moQen, unb menn ei unglücflich genug
gemefen fein foQte, herinnen gefehlt ju hoben, fo mug ei feinen
{fehler ju Derberem mit boppelter tlnftrengung bemüht fein.
Snjroifchen bemertt baS 3ufH} Departement, mie ei fich auch
bei gemifeenhaftefter ißröfung nidht bemüht fei, irgenb etwa«, fo
innerhalb ber iSkenjen feiner 2lmt«führung möglich gewefen, jur Se^
folgung ber Merh- ftönigl. befehle auch io biefem @tücf Derabfäumt
ober DemachlöBigt }u hoben. So hoben nicht nur ba« ft'ammer:
gericht unb ber General f$i«lal, fonbem auch übrigen Sanbe«
Suftij SoQegia ber Sßn)Din}en bie gemegenfte Snweifung erhalten,
auf bie Drucfer, IBerleger unb SSerbreiter gemeinfchäblicher Schriften
genau }u inoigiliren. Sobalb Don S3erfagern ober Verlegern, folcher
auöwärt« gebrudten Schriften, bie fich in hi^fiS^n Sanben aufge:
halten, bie gering^e Snjeige gefchehen, ift barauf fofort gehörig in:
cptirirt unb auf gefehmägige S3eftrafung crtannt worben; wenn 93e:
fchwerben über bie Don Unterbebienten Derfagte Senfur eingelommen,
fo hot man jebeömal bie SWanuffripte auf ba« genauefte geprüft,
unb bei allen Schriften beren 3 "holt anftögig unb gegen bie ftönigl.
Intention ju fein gefchienen, ben Drud unterfagt.
Dagegen fann ba« Snftij ‘Departement auf feine Pflicht Der‘
fichetn, bag ihm tein einjiger f^aU belannt, ober angejeigt worben,
boi eine folche fchöbliche Schrift unter ber ffienfur be« ftommer=
gericht« ober eine« anbern 2anbe« Suftij (Eodegii gebrudt worben
Wäre; wobei übrigen« noch aUernnterthänigft bemerft wirb, bag jur
Senfur bei ben 3uftiö Soüegii« nur folche Schriften gehören, welche
in bie 3uri«prubenj, Sitteratur unb f^öne SSiffenfchaften einfchlagen;
bag für bie Dheologifchen, SWebicinifchen, $hüofophif^en unb ißoli:
tifchen Schriften, anbere ßenfur^SBehörben, welche Dom Snftii S)e:
partement nicht reffortiren, befteüt gnb, unb bag felbft Schriften
Dermifchten Inhalt«, fobalb barin Dheologifche, SWotalifche unb anbere
bergleichen Hrtilel Dorlommen, bem Oeheimen Stath ^)ilmer jur
Senfur Dorgelegt werben mügen.
Sei biefen Umftänben lann ba« Suftij Departement ni^t« anber«
Dorau«fehen, al« bag fein Senehnien S. ft. SW. Don einer unrichtigen
Seite bargefteüt worben, unb e« getröftet fich t’on S. SW. Ißreig:
würbigften @erechtigteit«liebe, bag aOerhöchft Diefelben, beren getreuen
SWiniftreä baSjenigc, wa« wiber fie etwa angejeigt fein mö^te, ju
ihrer nähern Serantwortung mitjutheilen, aüergnäbigft geruhen möchten.
Die Sorfchläge, wel^e ba« SwfÜi Departement 5ur ©efolgung
ber ällerh. 6ab. Drbre ju thun weig, finb folgenbe:
172
a) ba| bte SanbeS (SoQegia roieber^olt auf bad emft:
lid^fte angetotefen tvütbtn, i^re Suftnerlfamleit bei bec Senfur,
fotoeit btefelbe ju intern Sieffort geijört, ju oerboiibeln unb
fc^Ieciiterbingd bet eigener iBertretung nickte bAffiren ju laffen,
nad bie Stu^e be# Staate, ober bie bemfetben, feinem Sounerain,
feinen ®efe^en unb Stnorbnungen fe^ulbige S^rfurc^t oerlet^en fönnte.
b) ba| fämmttic^en SiSlälen ber gemegenfte Auftrag gefe^e^e,
auf bergleic^en fd^äblic^e Schriften genau }u inoigiUren, unb fobatb
fte nm^me^men, bag eine berfelben in ben 93uc^Iäben uerfauft
ober fonft im ißubtifo berbreitet merbe, babon ber Dbrigfeit ün«
jeige )u matten, bamit biefe burt^ Sonfiefation unb Süernid^tung
ber bor^anbenen S^emplarien ber meiteren tßerbreitung beS UebelS
(£in^att tf|un, unb ben $Berfa|er mit feinen X^eitne^mem jur
gefe^mägigen Strafe jie^en fönne.
ad No. 4) Xie ®ot^aif(^e gelehrte 3ciiung ift ben SRitgtiebern
beS 3uftii»®ebartement8 menig befonnt. ®ie allgemeine Sitteraturs
3eitung enthält freilich in einigen Siecenfionen Slnpreifungen fo=
genannter chimerifc^er IDienfc^enSiec^te, man ^at aber nickte barin
gefunben, ma« ber ipreufe. Staat« s®erfaffung nac^t^eilig ober für
bie SlUer^. ißerfon be« ßönig«, bie jebem Untert^on heilig fein
mug, unb emig bleiben mirb, beleibigenb fein lönnte. Sollten
aud^ barin über einzelne Schritte j^gl. 93ebienten jumeilen unglimpf:
lie^e Urt^eile gefällt worben fein, fo möchte e« boeg nitgt für an=
gemeffen gehalten werben, tiefen jum Sioe^t^eil be« lefenben Ißublici
burt^ ba« intenbirte SSerbot^ eine ®enugt^uung ju oerf^affen,
welche fie in bem IBewuftfein, rec^t unb unftröflitg ge^anbelt ju
^aben, gnben, unb e« felbft füllen mügen, bag man bei biefem
Sewuftfein, öffentliche« Ürtheil nicht ftheuen bürfe. dagegen ift
mit ®runb ju beforgen, bag biefe« Serboth ben ißreugifchen Staat,
weither bi«hero auch wegen be« blühenben 3u^onbe« ber SBiffen:
fchaften in oerbientem Sluhme geganben hot, in ben üugen feiner
Stachboren unb be« ganjen Suroga, ju tief httabfe^en möchte.
Xer Sönigl. Intention würbe hoffentlich fthon baburch ein Genüge
gefchehen, wenn bie (Espebitionen biefer gelehrten 3eitungen nach:
brü^ich gewarnet, unb ihnen auf ben fffnll eine« folchen SRig:
brauch« ber greiheit, bie in ber Slllerh. Sab. Drbre enthaltenen
äRagregeln angebroht würben.
ad No. 5 & 6. ^irb ba« Sufti} Departement bie atlerhöchft
oorgefchriebenen SRagregeln in feinem Sieffort mit ber ftrengften
Sufmerffamfeit ju befolgen unb 5U oolliiehen, fich snr ipgicht
machen.
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173
XX.
Crhlörung DföUiitr’« im Stoats-Votif.
SBeciin, 10. gtbruai 1792.
ad 3. Xa bte ioiebei^o^tten unb münblic^en 93tfeblc
6. ft. Wl. an mic^, ben bed geiftlic^cn Xepattementd in
bet Jüut^eriic^en ©eifUic^en Sanbe (?) ba^in ge^en: fie bergeftalt in
Crbnung 5U galten, bag bur^ bte Neologen unb fo ‘genannten Sluf^
flötet untet i^nen, oornemltc^ bie SD?iIIionen Untett^anen bet untetn
l^olfdftlaffen in bem Glauben i^tet !3ätet nic^t beuntubiget, unb
batin iae gematbt werben foDen; fo jeigen meine biabwifl«
ißetfugungen an bie untet mit ftebenbe Sonftftoria, bafe icb biefe
iBefeble genau unb ftienge beobachtet habe, unb Werbe itb nicht untere
laffen, oon biefer ©eite für bie SRuhe beä Staate, nach meinem
öuierften SBermögen ferner Sorge ju trogen.
XXL
Spr}ial - (Sutachten brs ^iniSer« 0. b. ftech.
»erlin, 9. gebruar 1792.
Xa bed ftönigd SRojeftöt eine gemeinfchafttiche (Srwögung be^S
©egenftanbeä ^öchftbeto Gab. 0rbre 0. 4. huj. befohlen h“t>en; fo
glaube ich mich baburth oerpflichtet, meine SReinung nicht blofe in
SJücfficht be« 2*'" ipunftS berfelben, fonbern allgemein abgeben ju
müffen.
©ooiel i(h mich be« Snnholtä erinnere geht bie ^oupt?lbft(ht
ouf Serhinberung ber Sluäbreitung aufrühterifcher Schriften.
3n fo ferne biefe in tSeranlaffung bed ftdiferlich unb föchdifchen
Hnfchteibenä gefchehen foll, ift be«h“Ib wie in ber ftonferenj 00m
6. Oorgefommen fchon oon bem Xcpartement bet ouSwättigen Mn--
gelegenheiten bo8 erforbetliche oerfügt. 3n fo fern bie Seranlaffung
ba}U auch Wirb, ba| auch in ben ftönigl. Stoaten
ouftühretifche ©efinnungen onjutreffen fein mögten, h“tie i<h
bafür, ba^ eS be8 S. ft. 9R. h^^hficn $erfon unb bero Staot, mit
gewiffenhafter Xreue ergebenen SKinifterii Pflicht unb ©chulbigfeit fei
gebuchter ©. ft. SK. onjujeigen
bah man bergleichen aufrührerifche ®efinnung nicht fenne, ba|
man nicht gloube, bah fie in bem @eifte preuhifcher Unterthonen
$Iah finben tönnte, bie gewöhnt wären oon ihrem gnöbigften
Sanbeöherrn na^ ihrer IBerfaffung mit Ke^t unb ®erechtigfcit
93ehanbe(t unb wiber bie angemahte Sebrücfung einjelner mit
Kachbrud gefchüht )u werben. Xah man ober bebenlli^ unb ber
SBürbe ©. ft. SK. nicht angemeffen holte auch nur auf bie ents
ferntefte SQScife einige SBcforgnih btiden ju laffen ol8 wenn Muf»
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174
ru^r unb Smpörung mögiic^e Xinge toären, unb ba^er g^raiffeits
^aft atleruntert^. anrat^e, feine barauf einigen Sejug Ijabenbe
öffentliche S8ercn:bnung p erlagen, nielmeht nur babei gehen p
bleiben »aS burch baö auömärtige Departement an bie $roDin}iol:
SoQegien im 9teichöu«rfa{fungömägigen SSerhölPig erlagen morben,
pmahl auch Me bereits uorhanbenen @efeh< fchon bafür geforgt
hätten bag feine bem SBohl bei Staates nachtheilige Schrigen
uerbreitet merben fönnten.
IRur auf ben gfall, bag S. SDL bennoch beföhlen bag eS bei
{»öchftbero geöugerten äSillenSäReinung bleiben foQe, märe meines
ISrachtenS über bie oerfchiebenen fünfte ber ßgl. Sab. Orbre p fagen:
ad 1) bag jmar nicht ju läugnen fei, bag eine ftrenge Senfur
aller IBücher unb Drucffchrigen oor bem S^auf jmar oerhinbem
mürbe, bag feine nachtheilige IBücher burch bie IBuchhonblungen
Debitirt merben fönnten, bag aber bie heimliche Sinbringung bers
felben eben fo menig als bie (Einbringung ber Sontrebanbe äSaaren,
oerhütet merben mürbe, unb bag feneS IDUttel ber Senfur, in
feiner Ausführung faft unmöglich, ficher aber mit ben nachtheiliggen
folgen oerbunben fei.
Sag unmöglich merbe eS baburch meil bie ungeheuere äßenge ber
Don einer SRege pr anbem 9Reffe herauSfommenben Schriften Don
mehr als ^unbert Dom Staat mit plänglichem Salair p nährenben
Senforen Don einer SRege pr anbern nicht burchgelefen unb beurtheilt
merben fönnen, unb in feinen Solgen nachtheilig, meil eS ben
Sanquerut aüer 33uchhänbler pr nothmenbigen Solflc h^^^n müge.
DaS ©eneral Dircftorium mirb begimmen fönnen, maS ber
Staat burch f>ir folchergegalt bemürfte gänjliche Stodfung beS tBuch^
hanbelS Derlieren mürbe unb baS mirb feben feinen ßönig ehrenben
unb ben Staat liebenben, nicht aber leibenfchaglich unb nach $riDat:
abfichten honbelnben 9Rann begimmen mögen,
ob er p fenem 3Rittel rathen fann,
ober nicht angemegener holte;
bag ba in bem Senfur:(Ebift D. 19. Dejb. 1788. §. 10. bereits
Derorbnet ig, bag bie 93uchhänbler megen beS DebitS auSmärtig
gebrucfter Schriften, beren ^nnhalt ben allgemeinen ©runbfähen,
ber IReligion, bem Staat unb fomohl moralifchcr mie bürgerlicher
Crbnung entgegen ig, refponfable fein folten; S. Ä. HR. aHer»
unterth- anptrogen
bag eS bei biefer julänglichen RJerfügung belagen merben möge.
Den 2“" HJunft ber ftg. Sab. Orbre betregenb, fo mug felbg in
bem Don S. ß. 9R. geäugerten 93iQen, baS ^ugij Departement bie
groge fRegententugenb mit SSetehrung erfennen, nach melcher S. Ä.
9R. ihrem SRinigerio bie SSerabfäumung feiner Ißgichten nicht ge:
gatten moQen, unb menn eS unglücflich genug ig gefehlt p hoMn,
feinen gehler p Derbegern mit Doppelter Angrengung bemühet fein.
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175
Senn i(^ aber bei bem genaueften 91acbfinnen tnic^ nic^t er<
innein lann, toad non Seiten bed 2)epartenient8 bei ber
(Senfur etwa berabfüumt fein Mnnte, fo (ann ic^ nic^t anbetd noraud:
fe^en, atö ba| baS (Benennten beS 3uftij:2)ef)arteinentS 1^. SR.
unrichtig DoigefteOt Worben, unb ti fielet oon bero @erec^tigteit ju
erwarten, bag ^öc^ftbiefelben bem Xtepartement badjenige waS
wiber baffelbe etwa angejeigt fein mögte, )u feiner näheren ®erant=
Wortung mitjut^eilen gnöbigft gerufen werben.
9Rein SSorfc^lag ge^t ba^er ba^in, biefeS $unltd falber bei
3R. auf fo^e SRitt^eilung anjutragen, unb babei }u be=
werfen, welcl^e Schriften nac^ bem Senfur @bift, unb feit ber mit
bem Sonftft. 9iat^ ^Urner gemachten Einrichtung, noch i^r Eenfur=
®ehörbe be« 3uftij 5)eportement8 gehören.
hiernach tpirb meine SReinung mit bem wad oom @rog<
fanjler Esc. ad punctum 2 ber Sgl. Eab. Orbre norgetragen worben,
übereinftimmen, nur würbe ich ad 2, biefeä voti, beä ffiürjerfchen
unb tBahrbtfchen SaQd nachmerftich nicht erwähnen, ba eineötheitS
»on fotchen öfteren ffföQen nicht bie Siebe ju fein fcheint, bie Schriften
felbft nicht Slufruhr jum @legenftanbe hotten, unb meinet Erinnernd
an ben bedholb oeranlagten SBerfahren bad Sufti} Slepartement leinen
Xheü gehabt hot, fonbern be«hotb entweber unmittelbar ober nach
fpecieüen Stuftrag oerfügt ift.
$er britte Sunnit ber ffönigl. Sab. Orbre betrift tebiglich boiJ
Seiftliche Departement.
Der oierte enthält ba« SSerboth ber allgemeinen flitteratur
3eitung unb ber ©othaifchen ©eiehrten =3ettung, bie Untere fenne
ich nicht genug. Die erftere höbe ich bi«h<e fo n;eit i^ bie 3cit
gehobt gelefen. Die oon einigen Siecenfenten gefchehene ^npreifung
ber in feiner Staat«Sßerfaffung nicht einmahl auf ben Snfeln be«
Sübmeere« beftehenben SKenfchcnSlechte ausgenommen, höbe ich nicht«
borin gefunben wa« inSbefonbere ber preufeifchen StaotSoerfaffung
nachtheilig ober für be« ßönig« hö^fte fßerfon, bie jebem Unter:
thonen h«ili0 f««n muh unb bleiben wirb, beleibigenb fein fönnte.
3n biefer ^inficht n>äre olfo feine SSeranlaffung ju beren SSerboth.
Säre e« auch t>ah einjelne Schritte Sönigl. SSebienten 5uweilcn un:
glimpflich beurtheilt fein mögten, fo bürfte e« hoch nicht angeme|en
fein, biefen jum Stachtheil be« fefenben fßublici burch bo« intenbirte
SSerboth ©enugthuung ju oerfchaffen, bie fie hoch mehr in bem Säe:
wuftfein, recht unb unfträflich gehanbelt }u hoben finben, unb fühlen
mühten, bah nur bei biefem SSewuftfein man öffentliche« Urtheil nicht
fcheuen bürfe. Do« alle« ober bei Seite gefegt, fo beforge ich l>oh
biefe« SSerboth ben wegen feine« blühenben 3nftanbe« ber SBiffen:
fchaften oor anberen fo fehr berühmten Ißreuhifchm Staat oor bem
gonjen Suropo in einen befonberen Eontraft barfteHen Würbe, unb
Digiti26€ b) ( U'OgU'
— 176 —
^alte ed für 3R. beS^alb obroaltenben SBfbenKic^:
letten untert^änigft norjufteden.
ad 5, unb 6, ftimme gerne ju jeber ben aRigbraud^ in ben
Sanileien abfteQenben, unb ben Sreoel bet S3üQetinS:@<^reiberet
fieuemben SSerfügung.
XXII.
Votum be« tSrofen oon iQoqm.
©. ft. 3K. befehlen in ber Silier^. Sab. Crbre »om 4*'" biejei:
Dag oQe aufrü^rerifcge unb unjulägige Schriften unterbrücft
unb bed^alb 5)ue(Imägige SERadregeln genommen merben foQen.
@ie befehlen ju bem Snbe:
1) bag ade Drucfereben unb SBucg^anblungen unter einer be:
ftönbigen ttufgc^t gegen, unb ignen bei lOjägriger SleftungiStrafe
berboten merben jod, bergleicgen ©cgriften ju bruden ober ju
öerfoufen ;
2) bag ade eingegenbe ©(griften nicgt eger in ben SSucg:
labend feil geboten merben foden, bid fte bie Senfur pafgret gnb,
unb bie Srtaubnig jum SSertauf gegeben morben;
3) bag bie SRinifter bet Departementd refponfable fein foden,
menn bie Senfored unb Btidfäie nitgt igre ®cgulbigfeit tgun;
4) bag meil bie fcgriftftederifcgen Sufflärer unter ben Dgeotogen
ben meiften ©(gaben tgun, ber Sgef bed geiftli^en Departementd
fie unter einer genauen 2tufgcgt galten fod;
5) bag bie Sinfugre ber ®otgaif^en gelegrten unb ber Senaifcgen
odgemeinen Sitteratur3eitung, meil ge Sredggeiten gegen bie in
giefigen fianben gemo(gte Sinri(gtungen oerbrciten, nidgt megr gatt
gaben, fonbern burcg ein ißublilonbum oerboten merben fod;
6) bag benen 9udetind:©cgreibern bod ^anbmerl gelegt unb
7) in ben Sanjelepen unb fRegigraturen, fo mie übergaupt
benen Unterbebienten oerboten merben fod übfdgrift Oon Sacgen
}u geben, bie nicgt publici juris merben foden.
Die SRadregeln, melcge na^ biefem ftgl. iBefegle, gegen bie
SSerbreitung ber aufrügrerifcgen unb unjulögigen ©Triften genommen
merben foden, mären atfo
I.
Sine jmedmägige Senfur oder @(griften, fie mögen eined 3n=
galtd fein, melcged fie moden, ge mögen im Sanbe ober im 9(ud:
lanbe gebrudt fein. Unb eine foitge Senfur mürbe bann notgmenbig
madgen
1) bag für ade @(griften, bie im 21udlanbe gebrudt mer:
ben, eine eigene Senfur^Sngatt, unb jmar in SBerlin erri(gtet merbe,
meil ed unmöglicg ig, in jeber ^rooinj bergleicgen Senfur.-21n:
galten ju macgen, unb meil, menn ed aucg möglicg märe, baroud
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bte üble Solge entfielen fönnle, bofe eine ©c^rift in einet ißrotiinj
erlaubt, in bet anbern aber oerboten nerben fönnte; 3<^ ^alte
ober biei'e (Jenfur fetbft ^owo^l »egen bet SKenge ber gebrueften
SBüc^er unb ©c^riften für unntöglid^, ot8 out^ »eil bie 8teftimatore8
fotc^er Schriften, jtb»er ju finben.
2) Xafe bicjenigen ©cbrijten, bie im ßanbe gebrudt »et»
ben foüen, in benen ^tooinjen, »o biefe Studeteien fmb, oon
einet baju in betjelben errichteten beionberen ßenfur:?lnftalt geprüft
»erben. 5üt bie in ©chtefien unb ber ©roff^oft ®loh ju bruden»
ben ©chriften, »ürbe eine )»edmä|ige Senfur-ttnftalt in QreSlau
gemacht »erben mügen. @8 oerj^tehet fich oon felbft, ba| ju
ßenfoten äJldnner genommen »erben mü^en, bie biefet Srbeit ge»
»achfen, ba8 SSertrauen ber 2anbe8=9legierung unb auch be8
ißublici hn^cn.
3) bafe ein neue8 Senfur^ßbift ent»orffen, unb in bemfelben
genau unb beuttich beftimmt »erbe, »o8 unter ben unjulägigen
©(hriften ju oerftehen fei unb
4) ba^ man babei forgfditig oermeibe, benen getreuen Unter»
thonen ©. Ä. SRajf., Slnlafe ju gegrünbeten ftlagen unb SRi^oer»
gnügen ju geben, at8 ob man eine onftdnbige, ernfthafte unb be=
fchcibene äu8breftung bet SBahrheit unb »iffenf^aftlichen ßenntnifee
Unterbrüden, unb benen ©chriftftellern im ßanbe, einen unnü^en
unb Id fügen Sn’ong, auflegen »oHe.
II.
3ehnidhrige SSeftungSftrafe, gegen bie ©umführet unb ©uchbtuder,
bie Schriften ohne ecnfur brudcn ober oerfnuffen.
3ch »ürbe juförberft einen Untcrfchieb mochcn
1) unter folchen Schriften, »eldEje gegen ben fi'önig, bo8 ÄgI.
^)ou8, gegen ben Stoat, unb gegen bie SRcgierung8fotm gerichtet
finb, ober bie 2reue unb bie ©füchten ber Unterthanen fch»dchen,
»antenb machen unb oerlehen, bie SiegierungSform oerbdchtig ober
gehdffig machen, unb bie Unterthanen jum Aufruhr unb ßmpötung
anreifeten.
2) ferner unter benen, »eiche gegen bie Verfügungen unb
?lnorbnungen bet SRiniftre8 unb ßanbe8:ßoIIegia gerichtet finb, unb
3) benen, »eiche ben allgemeinen ©runbfdhen bet Religion
unb bet SRoralifchen unb ©ürgetli^en Dtbnung jumiber, ober jur
Ärdnfung ber petfönlichen @h«/ t)e8 guten 5Rahmen8 anbercr
abjmeden.
3Ba8 bie Schriften ber erften ?Itt betrifft, fo gloube ich, t>a&
nicht nur ber ©u^btudet unb ©uchführer, fonbetn ou^ bet ©chrift»
fteüet, »enn er im ßanbe ift, höchft ftrafbor fei, boh gegen fie bet
orbentliche ßtiminal unb fi8(alifche ©rojeh ftatt finbe, unb baß bie
©trofen nach oHgemeinen ©efehbuche ju beftimmen finb.
HtdiiD f. 0C(f4. 6. Xcutfi^en 8u46. 18
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eine Seftunfl^fttofe, ȟtbe in manchen gdtlen ju
gelinbe, in anberen ju ^art fein.
IBei ben ©(^rifiten ber itneiten Gattung, nrnfi man biQig
unterfucben, ob fie beft^eiben, ernft^aft unb anftänbig abgefagt finb.
3ft bie8 ber itall, fo folte mon bie Senfur nie oetfogen. 3fi T«
i^nen aber oerfagt morben, ober fie finb o^ne eenfur ind ißublifum
gelommen, fo lönnen bie ©Irofen bo^ nic^t jebniö^rige Seftung fein,
felbft nicht in bem SaQe, wenn fie auch nicht ganj in befcheibenen
Sudbrüden gefchrieben wären. 3^ lann hi^i^i>ci zweierlei nicht
unbemerft laffen;
erfttich gefegt, bah eine 2f2inifterial:iBerorbnung wirllich einem
gerechten unb gegrünbeten Xabel auSgefeht wäre, unb man oerfagte
folchen ©chriften, bie in befcheibenen Sludbrüden biefen Xabel rügen,
ba« imbrimatum: gefegt fie würben audwärtö gebrudt unb tämen
heimlich ind Sanb, Würbe ber Sinbrud ben eine folche ©chrift auf baS
^ublihtm ma^te, aldbann nicht oiel nachtheiliger fein, al8 wenn man
eine folche ©chrift hätte im fianbe bruden, ober aber, wenn fie auS-
wärt« gebrudt worben, im ßanbe öffentlich öerlaufen lohen? ®a«
fjßublifum geijt mehr na^ bem wa« oerboten ift, e« bilbet fich bie
©ache übler, olä fie ift. Weil fie oerboten ift, nnb Welcher für ben
König unb ben ©taat gutbenfenbe 3Jiinifter wirb *nicht in einem be:
fcheibenen lobel neuen Sntrieb ju beherer (Erfüllung feiner Ißflichten
finben? oorfichtiger fein unb Slnorbnungen maxien, bomit fie fich be=
fonber« hüten, bie SRuhe unb Sofnebenheit guter ®ürger ju ftöhren,
Woburch ber ^»oubtjwed ber ©taot«s®erwaltung ocrfehlt Wirb?
Sine fol^e Su«^twcifung muh felbft ber König alä ®ater
feiner Unterthonen, beren Sffiohl er hoch gerne jwedmöhig förbem
will, wünfehen. SBill man aber folche ©chriften hoch oermeiben, fo
f^lage mon ben SEBeg ein, ben ber Kaifer genommen h“t. ®r er^
laubt feinen Unterthonen, gegen aDe Verfügungen, Vorfteßungen bei
benen oorgefefeten 3nftonsen, unb bei ihm felbft ju mo^en. Sr hat
biefe Srlaubnih öffentli^ belannt gemalt.
9Benn ba« Vublifum Weih, bah »<an fich, sebrüdt ober be-
fchweret burch Verorbnungen eine« SKinifter« ober eine« Sonbe«:
SoQegii, an ben ganzen ©taat«rath Wenben lann, unb bah ©. 9)2ajf.
erlouben, bah ihnen felbft SSorfteßungen gemalt werben lönnen, bann
werben gewih leine fol^e ©chriften mehr erfcheinen, unb hat ber
Sßinifter ober ba« Sanbe«:Soßegium leine unlautere ^Ibfichtcn, o fo
lann er fa mit offener ©tirn jeben Slnlläger ruhig erworten.
Unb enblich bie brüte Sattung ber ©chriften anlangenb, fo
ift 5Wor bißig unb recht, boh bie ©uchbruder unb ©uchführer, wei\n
fie oerbotwibrig hanbeln, geftraft werben; bie Sehniahriße ®eftung«=
ftrofe ift meine« Srochten« ober ju hart. S« muh bem Stifter übers
loffen werben, folche na^ ©erhältnih be« Srabc« ber ©o«heit, fffahrläffigs
feit unb be« ©(haben«, ben eine folche ©chrift gemadht hat, ju beftimmen.
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III.
®ie Serontwortltc^feit be« aRtnipet# für bie ©enforeä. ®et
SRinifler tarn für bie Eenforeä nicpt ^often. liefen tritb eS über=
laffen ju beurt^eilen, ob eine Schrift ind ißublifum gebracl^t toerben
fonn, nicpt bem SRinifter, unb bo^ero mup oucp berfenige refponfable
fein, »oelc^em ber Sluftrog ert^eilet ift, bie Schriften ju beuit^eilen.
IV.
®aS SSerbot bet Senoifcpen unb ®ot^oifcf|en 3fitun0fn. 3c^
bin weit entfernt, bie Ungejogenfieiten, bie etwa barin ootgelomtnen
finb, jU rechtfertigen. 3)iefe ßeitungen hoben aber im ifSublito fonft
einen entfchiebenen SBerth unb 9luhen. @a mürbe eine fehr üble
©enfation im ijSublifo befonberä in ftemben Sdnbern machen, menn
man bergleichen Schriften fchlechterbingä oerbieten molte. 3ch glaube,
bap man ohne biefeä 3Rittel jum 3wed fommcn fann, menn mon burch
Unfet Eobinetä 3Rinifterium bie fianbeShetren biefet S*itungSfchreibet
requiriren löpt, ihnen fütä fünftige bergleichen Ungejogenheiten ju
oerbieten, unb ohne baS ein Ißublifanbum benen ißoftömtern bc-
fühle, barauf ju invigiliten.
V.
®o8 SSerbot ber gefchriebenen ßeitungen. Sin folcheg Setbot
ift höchft nothmenbig, unb niemanb hot feit Mnfang bet Rönigt. SRes
gierung barüber mehr ol8 ich geeifert. 5Rut bie hrioilegirten 3eitung8=
fchreiber pnb }u folchen Slüttem berechtigt, unb bie Srfahrung hot
gelehrt, bap fie Ungejogenheiten unb offenbare, ber Shre unb Xöürbe
onberet nochtheilige ßügen, oerbreiten. ®ieü ertennen . felbft bie,
melche folche bisher gelefen hoben.
VI.
®a8 Serbot, feine Hbfchriften oon Sachen ju geben, bie nicht
publici juris merben foHen. Äudh Serf^miegenheit mürbe ben Süthen
unb Subalternen jur 1ßP*<^t ju machen fein, ©o fönnten meine«
Srachten« bie SRapregeln mobipcit merben, um bie iprepfreiheit unb
ben Suchhonbel, nach Intention @. R. 9R. einjufchrünfen.
6« frügt fich ober:
ob e« nicht SPicht fei, bem Rönig oorjuftePen unb ihn ju bitten,
bap Sie e« beh benen fchon in bem Eenfur:Sbift genommenen
SRaäregeln möchten bemenben laffen.
3ch glaube, bap bie« allerbing« ©chulbigfeit fei.
1) Shemalä, mar ber Suchhonbel unb bie Srepfreiheit unein:
gefchrünfter.
Sie mürbe mehr übet bie Serfchiebenheit ber Segierung«arten
unb übet Seligion, al8 feit 20 fahren gefchtieben, unb hoch moren
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bte Untert^onen ber ConbeäsSonftitution treu. ®ie ®efe^Ic unferer
@ouDeraine8 »urben bänltlic^ unb toidtg befolgt, unb bte S^riftUc^e
9leIigion blieb unerfd^ütterlit^.
2) aJlott ^ot ouc^ fein ©eifpiel in ber ©efc^ic^te, bafe bie ©tefe:
frei^eit Hufru^t unb Ümftutj bet ß^riftl. Religion bewürft ^ätte.
SQjuftrenge ßinfc^ränfung ift ed, roaS bte Siebe bet Unter:
tränen oon i^ren ©egenten abjie^t, mag baS ©anb, ntelc^eft bie
©flid^ten ber Untert^onen on i^ren Sonbeg^erm fettet, entjtoei reifet,
unb bie ^erjen ber Untert^onen junt ®ufru^r onfod^t. Unb jügel:
lofeä Seben, ©erfolgung8:@etft unb Snquifition ber ©eiftlic^feit, bo8
mac^t bie IReligion ueräc^tlicfe, roeil ber gemeine SJiann oft bie
©erfon mit ber ®ac^e bermengt; bie ©efc^icfete giebt babon un5ä^ltge
©eifpiele.
3) 3" einem Sanbe, h)o uneingefi^ränfte ©refefrei^eit unb bo(^
SBo^lftanb, ©u^e unb ®Iä(I ^errf^t, fte^t ber Untert^an bie Suf:
Hebung ber ©refefrei^eit, bo8 ©erbot frembe Schriften ju lefen, ü18
einen (Singriff in fein natürlid)e8, bem Staat unfc^äblicbe8 ©ecfet an.
6in folget Gingtiff gebietet Abneigung gegen bie Sanbe8:®efe^e,
Übneigung gegen bte Gonftitution. G8 entfielt ddmä^lic^ ein Sunfe
be8 9Jiifebergnügen8. Giner flagt e8 bem anbern, bafe er nit^t me^r
frei benfen, nit^t mel)r feinen Geift befriebigen fann, et glaubt, e8
fei 2)e8poti8mu8.
4) S)a8 ©erbot ber ©refefrei^eit, unb bie Ginfd^ränfung be8
©uc^feanbel8, oermag au^ nid^t ju feinbem, bafe ber Sc^riftfteller
ft^reibt, ber Üu8länber benft, unb frembe unb ein^eimifc^e Geifte8:
probufte in8 Sanb fommen. Gine berbotene SSaare, ein t>erbotene8
@eifte8:©robuft Wirb mefet gefugt ol8 eine erlaubte, bem 3>vange
unterworfene ©t^rift. ©ei jenen erwartet mon ünftrengung be8
©erftanbe8, ©eu|eit, etwa8 aufeerorbentli^e8, unb t^ut, wenn e8
ftfeäblid) ift, me^r 9Bflrfung, al8 wenn bie ^Regierung e8 mit ©er:
Ortung be^anbelte, unb i^m freien Sauf liefee.
5) üüeS wa8 man t^un folte, wäre:
a) barauf ju galten, bafe bie ©rebiger unb ©cfeulle^ter, jene
ouf ben ßanjeln unb biefe in i^ren Schulen, feine Srrt^ümer
lehrten, fonbem fid) an bie Glauben8:Se^ren galten müfeten, wo:
rauf fie al8 ©rebiger angenommen worben; benn ba8 fann boc^
nit^t geftattet werben, bafe jeber ©rebiger unb ©c^ulmann, feine
eigene ©eligion8:Grunbfä^e wiOfüferlic^ lehren fann. ©tfeon jur
3eit ber Deformation fejte man feft unb bereinigte fi^ borüber,
wa8 gelelirt werben foDte.
b) bafe Unge^orfam gegen bie Gefe^e, Untreue gegen ben
Röntg unb feine Degierung geftraft, unb bie Schriften, bie baju
onfad^en, oerboten, confi8jirt, unb bie ©(^riftfteller, unb bie, fo fie
berfoufen ober auf anbere ürt in8 ©ublifum bringen, geftraft,
not^brüdlit^ geftraft werben.
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c) bog benen inS Sanb fommenben Stanjofen gleich beim
(Eingänge ind Sanb netboten merbe, benen Untertbanen bed Königs
ihre (Eonftitution anjurübmen, unb bo^ biejenigen Don i^nen,
melcbe barauf audgeben, ben 9teDo(utiond:@eift audjubreiten, gleich
übet bie @renie gefcbofft werben, ohne barübet Diel (8eräu|^ ju
machen.
Siefed (ölte ich glauben, mürbe bie äBabrbeit unb IBaterlanb^^
liebe, Derbunben mit bet (Ehrfurcht, bie man ben erhobenen ©igen^
fchaften, unb ber meifen ^Regierung unferd Könige fchulbig ift, in ben
^erjen treuer SBütget erholten, unb hinlänglich fein, ben ©tont für
Aufruhr unb nachtheiligen folgen ju fiebern.
XXIII.
Das gefammte Stnatsmcnilltrium an ben fidntg.
Berlin, 17. Srebneat 1792.
(Sw. K. SD?, haben in ber unterm 4*'" biefeä erlo§enen höt^ftm
(Eob. Orbte, ben fömmtlichen Dehartementö HDerh. 5)ero ©taate
SRinifterii anbcfohlen:
„noch ber Dom Kaiferlichen ^of gegebenen SSeronloffung, auch *n
„®. K. SD?, fömmtlichen ©tooten, bie nochbrüdlichften unb ftrengften
„Sorfehrungen ju treffen"
„bafe aUf, Slufruhr unb ©mpörung Derbreitenbe, unb baju fonft
„mitwürlenbe unjulöfeige Schriften unb Unternehmungen, jurücfj
„geholten unb unterbrüdet mürben."
moö ®nbeö befonbetö auch,
„bie angeorbente ®enfur ber im fionbe gebrudten unb Derlegt
„merbenbe Sucher, ftrenger beobachtet, aufferbem ober, aHe ouöj
„wörtige burch bie ©uchhänblet einjuführenbe ©ücher unb ©chriften
„nicht eher jum $anbel unb ?lbfai frei gegeben werben folten,
„beDot fie nicht geprüft, cenfirt, unb beten ®ebit oerftattet worben,
„unb folle gegen bie Uebertreter mit gefchörfter Seftungä, jo 2eib
„unb Sebenäftrofe oerfahten Werben.
SWit pflichtfchulbigfter aufmerlfomleit ha^>*n ü)it biefe ©ache
fofort in bie genauefte (Erwägung gejogen, unb na^bem febeö 3)e:
partement batüber feine SD?einung in ben beiliegenben Diet Sotiä
fchriftlich Derfoget, fo ift biefe Angelegenheit nochmolä im Der»
fammelten ©taotölRathe jum öffentlichen Sortrage unb Srwögung
gebracht Worben.
9?ach biefet forgföltigften unb gewifeenhofteften Sorbereitung
halten SSir Unö inögefammt Derbunben ®. K. 9R. bie Sage unb
ben Srfolg ber ©ache pflichtmägig , mit bem Gepränge ber reinften
SSahrheit, auf Ißflicht unb in folgenbem aQerunterth. bars
julegen.
©inb bereit«, noch bem Koifetlichen Antroge, burch
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tvürfung Unferer, bed ^Departements ber auSm&rtigen Angelegenheiten,
bie nachbrüdtichften iSerfügungen an fämttiche SRegierungen unb föriegS^
unb SDomainen^Sammern, au^ an bie angeorbneten Senfur^Sehörben
unterm 10*'" o. SK. erlaßen,
„um mit oerboppetter Äufmerlfamfeit unb Strenge ba^in ju fe^en,
„unb barüber ju holten, baß folche 83ü(her, Schriften unb fliegenbe
„Slötter, »eiche aufrührerifche ®runbfähe enthalten, unb jur
„Stöhrung ber öffentlichen Kühe unb Sicherheit verleiten fönnen,
„»eher im fianbe gebrudt unb nerlegt, noch eingeführt unb ber=
„breitet werben bürfen."
@S fmb auch oQe ©erichts unb SSoIijei^Obrigfeiten, imgleichen bie
gistöle wieberholentlich angewiefen auf bie Säefolgung biefer SSor=
f^rift genau aä)t ju hoben, unb bie Uebertrcter jur ISerantwortung
unb gefehmäßigen Strafe ju jiehen. 2)en IBuchhönblern befonberS
ift auch **on neuen bie pönltli^fte ^Beobachtung biefer gefe^Iichen IBor^
f^rift bei IBermeibung ber beftimmten horten Strofe, eingefchörfet
worben.
©ben babur^ ift bereits aQeS baSjenige boQftänbig erfüllet, woS
S. 9K. in ben AQerhöchften CrbreS oom 3. unb 4. biefeS }u be^
fehlen geruhen.
2) SBir fönnen unb bürfen @. fi. 3Jl. mit ber gewiffenhofteften
SBahrhcitSliebe oerfichern:
„baß jebeS ^Departement (£. ti. SK. Staats ^SKinifterii, in Abßcht
„biefer für bie SSäohlfohrt AHerhöchft bero Staats, für bie SBürbe
„ollerhö^ft bero geheiligten Ißerfon, unb für bie ©h*^e ber ganjen
„Kation fo wichtigen Angelegenheit, beßönbig olleS boSjenige be-
„obachtet unb jur Ausführung gebracht hot, WaS ber Ißflicht eines
„feben KeffortS obgelegen, unb ber SnbjWed ber Sache erforbert
„hat, fo baß jebe erwiefene Uebertretung, ohne Anfehn ber Ißerfon,
„jebeSmoI mit ber gefehmößigen Strofe beleget worben."
3) Koch eben biefen ©runbfähen ber iPfticßt, SSäohrheit unb
treuen IBaterlanbSliebe müffen ©. ft. SK. wir betheuern; baß bis jeht,
bei ber ganjen ®. ft. SK. glorreichem unb milbem Scepter unters
Worfenen SSöIferfchaft noch nicht bie minbefte Spur ober Keigung }u
einer pflichtoergeffenen ©mpörung unb Untreue gegen ihren SanbeSs
herrn entbedt worben.
Sßir finb auch böQig überjeugt, baß felbft bie IBerleitungen unb
®£empel ber in Aufruhr befangenen 93öIIer, ouf eine Kation nie bie
gcringfte SGBürfung hoben werben, welche bie abfchredenben folgen
jener jügellofen Kaferei bor allen Staaten bon ©uropa, burch pfli^ts
boQe Xreue, Siebe unb IBerehrung ihres SanbeSherrn ouSgejeichnet
unb in jebem {ffaDe ber öffentli^en Koth, burch toilligfie Aufopferung
bon Seben unb IBermögen, ben mufterhofteften IßatriotiSmuS bewiefen
hot. gür biefe S. ft. SK. fo treue onhongenbe Kotion, würbe eS
baher bie fchmerjhoftefte ftränfung unb Kieberfchlagung fein:
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roemt ®. ft. 3R. but(^ ftrengere, unb bIo8 für minber reditfc^affene
iBötler not^tuenbige aJJagregetn gegen ^ufru^r unb Sm^örung, au(^
nur bte Seforgnig unb SSermut^ung ju erfennen geben tvolten, bag
bie ®. ft. )ur Üreue unb ®e^orfam nerpflic^tete Untert^anen
fä^ig mären, fotc^en öermorfenen Sfreöel ju erlauben, unb
bie eifemen 8ü0el berjenigen Sölfer bebürften, meld^e gegen
i^re {Regenten unb (Sefe^e oufjulefinen erfrechen.
4) @inb bereits gegen ©taatSberbrec^en unb Smbörung aller
®rt, fel)r beftimnite unb ftrenge Strafgeje^e oor^anben, unb in bem
allgemeinen @efet^bu(^e aufS boUftänbigfte erneuert, ‘äüd) ju üufrec^t:
Haltung ber, ber fittlic^en unb bürgerlichen ®lüc!feligteit fo h^ilfamen
äteligioptät, beren ganjen Snbjmetf für bie SDJenfchheit
SBeförberung ber IRechtfchaffenheit be8 SebenS unb »erpeherte ^of=
nung einer bem Seben gemöpe glüdliche ©migfeit ift, 6.
ft. 3R. bereits aHeS baSjenige oerorbnet, maS opne bie re^tmöpige
®ents unb ©emiPenSs Freiheit ju unterbrücfen, irgenb geftpe^en
lann.
®. ft. 9R. fönnen 9Bir au^ mit freubiger Ueberjeugung berpcpern,
bap biefer mapre ©eift ber unb ber 9teligiöptät
überhaupt im allgemeinen bei ber ganjen Station perrfcpenb ift, bap
bero ganje benote ^ienerftpoft borunter bem SSolfe mit ungepeucpelten
Stempel oorgepet, unb bop felbft bie, noch bem ©horafter ber Sittes
rotur unb SRenfchheit unoermeiblichen fritif^en Unterfucpungen biefer
unb jener ber Sleligion beigemifchten nicht mefentlicpen ©treitigfeit,
auf bie allgemeine ^eligiöptät beS iSolfeS feinen ©inPup hüben.
@S pnb auch um fo meniger üble folgen baoon ju beforgen,
bo bur^ boS na^ ®. ft. SR. Sorfchrift unterm 19*'" ®ecbr. 1788
ergongene gefchärfte ©enfur^ffibilt mörtli^ fepgefeftt ift:
bap fchlechterbingS feine Schriften bie ©enfur pafpren unb jum
IBerfauf geftattet merben foQen, beren ^nnhalt ben allgemeinen
©runbfähen ber {Religion, ber SBohlfohrt unb bem 3nterePe beS
Staats, auch ber SRoralifchen unb bürgerlichen Orbnung entgegen
ift, ober JU ftränfung ber perfönlichen ©h^^c unb beS guten iRahmenS
onberer gereichet.
Stach «ben biefem Ediclo pnb ouch für oHe Krten biefer Schriften
nach bem Steport ber oerfchiebenen Departements, fchon hinlängliche
juoerläpige ©enfore ongeorbnet, unb mit gemePenenen Snftructionen
tjerfehen.
{Such iu %lbp^t ber ausmärts gebrucft, unb oon ben Such^
hänblern eingeführt merbenben Schriften, ift im §. X beS ©bifts oor^
gefchrieben,
bap bie ^u^h^iubler folche IBücher, melche nach bem ©efe^e in
hiepgen Sanben nicht gebrucft merben bürfen, fchlechterbingS nicht
einführen, meber öPentlich noch h«iuilich oerfaufen, bei jeber beS:
fons hubenben SBebenflichfeit, oon ber ®enfurs©ehörbe, ©elehrung
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unb SSorjc^nft ein^olen, unb bag berglcici^en befunben toerbenbe
berbotbene SBütbct {ofort confiecirt, bernicbtet, ober über bie Srenje
gef<baffet, auch bie Sucbbänbler bafür boften, unb nach bent ®rabe
ibreä BergebenS, nebft ben SSerlegern unb SSerfaffern, mit ber be;
ftimmten e^emplorifcben Strafe belegt merben foUen.
Um S. M. bietüon burcb ^Qerböcbften tlugenf^ein }u über:
}eugen, überreichen SBir ein (S^emblar be4 Senfur^SbiftS b>c^c<-
5) äRüffen mir noch untertbönigft bemerilicb machen mie bie
(Sinricbtung:
bah qQc üon ben tBucbbünblern ober fonft einjufübrenben neuen
IBücber unb Schriften, ehe fie abgefejt unb audmörtd oerfanbt
merben bürfen, guoor geprüft unb cenfirt merben foQen
gur unoermeibli^en füolge hoben mürbe:
entmeber:
bah ber ^anbet mit oQen audmörtigen SSüchem gdnglich ocrbotben
ober
bah eine befonbere, au8 Oielen oon S?. SW. neu gu befolbenben
fachfunbigen ißerfonen beftebenbe Sommiffion angeorbnet merben
mühte, melche gang allein bagu beftimmt unb im Stanbe märe,
aQe eingebenben audmärtigen Bücher unb S^riften, melche föhrlich
über 6000 Stücf allein oon ben Seipgiger Slieffen betragen, gu
lefen, gu prüfen, unb barüber ihr Senfur^Urtbeil gu fällen.
ISeibeS mürbe für S. SW. ®erechtigfeit81iebe, mabreS StaatS:
3ntereffe unb ®infünfte, auch füt bie SBoblfahrt fo oieler Oon biefem
®emetbe Unterhalt bobenben guten unb rebli^en Untertbonen, gleich
nacbtbeilig unb oerberblich, gleichmobl ober baburch bennoch nicht gu
bemürfen fein:
bah oQe ungulähige unb fchäbliche Schriften gucücf gehalten merben,
inbem e8 nach ber Sage Sänber unmöglich ifi> oer:
binbern, bah bergleichen Schriften nicht burcb Srembe unb einbeimifche,
meit leichter al8 ßaufmännifche Sontrebanbe auf unentbecfbaren SBegen,
bennoch eingefübrt merben.
®er ®uchbonbel unb bie Suchbrudereien finb feit 20 biä 30
Sohren, in ®. S. SW. Staaten, in bem beften fflor unb gur ®olI:
fommenbeit gebracht, fie hoben für ®eutfchlonb ben '-Berlag ber beften
SSücher, unb ben beträcbtlicbften ®b<ü ®ebit8 in benachbarten
fremben Sänbern an fich gegogen, e8 mirb baburch föhtlich Kapital
oon beinobe 1% SWiQion ®bolrrn in Umlauf erhalten; ber baare
®elbgeminn beim Slbfah biefer IBücher auf ben SWeffen, beträgt jäbr:
lieb über 120,000 Wtb., melcbe8 S. SW. Sanbe gufliehet, ohne bie
für ben ®erfouf ber ®ücher in frembe Sänber eingebenben Selb:
Summen in Slnre^nung gu bringen; oom IBuchbonbel unb 9uch=
brudereien unb ben bagu mitmürfenben gabireichen ®emerden, hoben
oiele ^unbert Sinlänbifche Familien, unb oiele Zaufenb Ißerfonen
ihren Unterhalt, unb oon biefen böogt mieber bie Wahrung fo oieler
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anbern Oletvertfer unb $robucenten ber SebenSmittel ab, oon allen
biefen oielfältigen Sla^rungdacten flieBen anfe^ntic^e SHeoenäen
in 6. S. 3R. Mccifes^ofl: unb anbem ßaffen, aQe biefe äßenfc^en
finb gute treue SBürger unb Untertbanen, finb mit ^rioilegien unb
anbern bürgerlichen Siechten, jum Setrieb ihre« OemerbeS oerfeben,
unb hoben im Sertrauen barauf ihr Sermögen barin nermenbet.
@8 mürbe alfo S. 3R. ©roBmuth unb ©erechtigfeit eben jo
fehr entgegen al8 bero mähren ®taat8=3ntereffe nachtheilig fein,
menn biefe jahlreichc Stoffe reblicher Sürget unb nühlichet'SWenfchen,
noch bo}u ohne 92othn)enbigfeit unb Srfotg, um Sigenthum unb
Unterhalt gebracht, unb jum jur SluSmanberung gejmungen
merben foHten.
^Qe8 biefe8 mürbe bie unausbleibliche 3ol9e non bem gänzlichen
Serbothe oHer fremben Sücher, ober berfelben ollgemetnen Senfur fein.
3Bir finb im SorauS oerfichert, boB S. £1. SDl. eine folche, Slllers
höchft 3)ero hulbreichen unb gerechten SiegierungS äRajimen fo menig
gemäBe Einrichtung, nie billigen merben, unb SBir finb olfo bet ein=
ftimmigen SKeinung:
baB ba bereitd unterm 10. o. 971. bie befolene ftrenge Serfügung
jur Slbhaltung unb Unterbrücfung aller Stufruhr unb Empörung
oerbreitenben Schriften unb Unternehmungen in E. S. 9)1. fämmt:
liehen Staaten erlaBen morben, auch gegen baS Einfchleichen fernher
©miffarien oon gleichen ©runbfähen unb äbfichten emftlich Sor=
fehrungen getroffen finb, eS bieferhalb {einer neuen Serfügung,
noch meniger aber ber oorhabenben, alle rechtmöBige IDenf: unb
@emiffen8:Sreihf't fränfenber neuen Senfur sSlnftalt oller eingehem
bet fremben Sücher bebürfe, ba bie E. ß. 9)1. gerechten unb
gnäbigen ©efinnungen fo gemäBe
3urücIholtung unb Unterbrüdung aller gefe^mibrigen unb un}U:
läBigen Sücher fchon burch Sefolgung beS angeführten Senfur:
EbidtS ooQftänbig erreichet mirb.
©. ß. 9)1. geruhen hiebei non Unä bie aufrichtigfte pflichtbeeiferte
Serficherung anjunehmen :
baB 0)ir alle oon unS refpeftioe abhängenben SoUegia^Sebienten,
Senfut:Sehörben, Solijei=Dbrigfeiten unb giSfole, imgleichen bie
Suchhönbler unb Suchführer, anbermeit aufS ernftlichfte anmeifen
merben, baS Senfur^Ebitt auf bad pünftlichfte ju befolgen, barüber
}u machen unb zu holten, fo mie mir au^ felbft Unfere pflicht>
erfüllte Ülufmerffamleit barauf zu richten, unoetbrüchlich oortfahren
merben.
Huf gleiche SBeife merben SEBir fofort oerfügen,
baB bie au8 nieberer ©eminnfucht unb Unbefonnenheit in ben ©ang
gebrachte fogenannte SüCletinS unb gefchriebene Slätter, gänzlich
eingefteHt merben müffen:
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au(^ werben SSir ben fämmtlid^en Unterbebienten, SHegiftratnren unb
SanjeQeten non neuem ein[c^ärfen:
fic^ olle« inftruftionSwibrigen ffiorrefponbiren«, ou(^ iDlitt^eilungen
unb üBerbreitung oder fotc^er fionbe«: unb Z)ienfi:@ei(^äfte, weld^e
geheim gegolten unb nic^t publici juris werben joflen, bei ®er=
metbung e^emplorif^er @trofe unb ber Soffotton gönjlic^ ju ent=
polten.
äBenn bie (Sot^oifd^e Sitterotur d^ttung, noc^ SDl. SBiQen,
bor ber ^onb nerboten bleiben {od: fo ift boc^ noc^ Un[erer lieber:
jeugung lein @runb nor^onben;
fol^e« ouc^ in übfid^t ber ^[enaifc^en Sitterotur Bettung }u bet:
fügen.
äBir ^oben borin nie etwo« gefunben, wo« Steigung )ur (Smpö:
rung oeronlofeen, ober fonft bürgerliche Crbnung unb ^u^e ftöhren
fönnte, oiclmehr enthalt biefe gelehrte Sfüfthrift, bie üodftänbigften
unb beften Slochrichten , oon bem Sortgonge ber gonjen Sitterotur,
unb mocht be«hoIb bie intereffontefte Seftüre oder Senner unb greunbe
ber SBiffenfcho^en ou«, bie e« nicht oerf^ulbet hoben, bog ihnen ber
borou« }u erwortenbe Stufen entzogen werbe.
Son ffi. S. SJl. @erechtigleit unb S33ei6hfit erwarten Wir um fo
oiel mehr bie odergnäbigfte Genehmigung biefe« Unfer« pflichtmögigen
oderunterthönigften Gutachten« unb Sntroge«, bo e« Stderhöchft ICero
gefommten ®ienerfchoft unb Station öufeerft fchmerjhoft fein würbe:
wenn man G. S. SJt. eine Slteinung oon ben Gefinnungen unb IBer:
holten S)ero Unterthonen beigebracht hotte, welche ihre Xreue, Stecht:
fchoffenheit unb Gehorfom oerbächtig mo^en, unb ^eforgnige oon
empörenben Slufwodungen unb Äbfichten erweden fönnten.
9Bir bitten G. S. SSt. mit innigder Xeootion, Un« wie beto ge:
fommten 2)ienerfchoft unb Station, be«jenigen SSertrouen« oon ber:
jenigen hulbreichften 3uneigung ferner }u würbigen, welche unfere
lautere Gefinnungen gewig oerbienen, unb worin Seben«lang }u be:
horrcn, wir eben fo fehr für Unfere Pflicht, ol« für Unfere Ghte
halten werben.
XXIV.
fiönigl. fiabtnrtf-CPrbrt an bao gefammte Staatsminiüertnnt.
»erlin, 21. gebruat 1792.
©. ff. 3Roj. hoben ben SBericht be« Gtat« SStiniflerii oom 17. biefe«,
bie Sache wegen be« lS)rud[e« unb IBerfauf« unjuläffiger Schriften
betreffend, erhalten, unb geben ben fömtlichen SDtitgliebern beffelben
im adgemeinen betrachtet, Slderhöchftbero 3of7iebenheit über ihie
barin geäußerte gute S)enlung«art unb SSflic^tüefliffenheit, baran
Slderhö^ftbiefclben niemal« ge(Weifelt hoben, mit SSohlgefaden }u
erfennen. Gben bieferhalb glauben auch ^o| e« bem Gtat«:
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SWinifterio felbft nic^t unlieb fein »itb, über feben ^unft beÄ obigen
93eri(^td Süer^öc^ftbeco SBiOendmeinung in gegenh>ärtiger auSfü^r:
licken iRefoIution p oerne^men, um fic^ fotc^e pr 8lid)tf(l^nur feiner
83erfabrung!$art bei ber oorliegenben Sat^e bienen p (affen.
ad 1. Slpprobiren ba^er ®. ÜR. oollfommen alled, maS bad
2)ebartement ber audmärtigen Angelegenheiten in Abficht ber unp:
(affigen Sücherfchriften unb fUegenben ®(ätter an bie ®erichtäs unb
ißo(ijei:Obrigfeiten, Sidtä(e, 9uchhänb(er unb (Bu(hbruder bereits Oer:
orbnet hot, fügen aber nur noch Erinnerung bei, baS a((eS bieS
bennoch fruchttoS unb unnüh fein mirb, menn befagteS ^eportement
eS fich nicht pm ftrengften ®efeh macht, oon heute an fo(che $or:
fehrungen 5U treffen, ba| mit ftetS machfamen Auge barauf gefehen
toerbe, bie obigen Verfügungen nicht nur }ur mirf liehen Ausübung
p bringen, fonbern auch t><efe Ausübung für beftänbig bauerhaft ju
machen, unb nicht mieber einfehtafern p (affen. ä. 3R. oerfehen
©ich in biefer wichtigen ©ache ju ber Aufmerffamfeit unb befonnten
Actioität biefeS ®eportementS a((eS @uten.
ad 2. hotten 5War ©. SR. in Abficht beS ^ienfteS überhaupt
feine Urfa^e, mit irgenb einem Departement unpfrieben p fein, nur
in Abficht ber Eenfur:Ange(egenheiten fönnen Aßerhöchftbiefetben un:
möglich »iber eigne Ueberjeugung oon allen unb jeben Departements
ein gleiches oerfichern, hoffen inbeffen aber, bafe oon nun on hierin
oon feinem Departement weiter gefehlet werben wirb.
ad 3. ©inb ©. Ä. SR. öufeerft pfrieben unb oergnügt barüber,
bem Etats SRinifterio in allem bemjenigen waS felbigeS Oon ber p
oUen Seiten oorjüglichen Siebe, Dreue unb Ergebenheit ber ißreul.
Unterthanen gegen ihre ©ouoerainS behauptet, auS eignem innerm
©efühl beipflichten p fönnen, nehmen aber baher bie ©rünbe p ber
fianbcSoäterli^en ©orgfalt, alles fchon oon fern ju oerhüten, woS
eine fo eble unb treue Station ouf irgenb eine SBeife oerberben fönnte,
unb welche ©orgfalt in ben gegenwärtigen 3«iieu bei fo böfen ©ei:
fpielen wohl hoppelt nothwenbig ift.
©. R. SR. finb überjeugt, ba& ein ouS fo einfi^tSooKen SRännern
beftehenbeS Eollegium bie ©tärfe biefer @rünbe felbft fennt unb fühlt,
unb in jeben oorfommenben ein5clnen goK, mit SBeiSheit biejenigen
SRittel wühlen wirb, bie, weit entfernt oon firöntung unb lieber:
fchlagung ber Station, unb Oon bem benannten eifernen Süflci für
felbige ben ©olfSton bergeftalt ftimmen müffen, bafe anftatt ber fträf:
liehen Segierbe, nach riner eingebilbeten pgellofen Freiheit oielmehr
ein EnthurtaSmuS für bie ^reufeifihe SRonarchie unb für bie bisherige
glücfliche ©aterlänbifche StegierungSform erwache unb fich oHgemein
ausbreite.
Der erfte ©chritt, ber hierju gethon Wirb, mufe na^ ber gegen:
Wärtigen Sage ber ©a^e in ©orbauungSmitteln beftehen, Wel^e mit
einer baS Eanje umfaffenben Klugheit oödig unmerfbar anpwenben
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finb, unb S. SR. fc^meic^etn fic^ mit ©tunbe, bofe ^ieoot anbte
Staaten SuropaS, mo je^t etmaS ä^nlid^eS gefc^ie^et, ein $reugif(bed
@tat8:3Rinifterium etma baS fein wirb, maS in i^rem Siad^ eine
ißreufeifc^e Strmee oon je ^er geroefen ift.
ad 4. 3n ^bfic^t ber Steligion, nerfic^ern jmar !^iei bie IStatS:
SRiniftreS mit fteubigei Ueberjeugung, bag bei mabie ©eift bei
c^iiftti^en Setjie unb bei Stetigiöfität übei^aupt im StÖgemeinen, bei
bei Station ^eufc^enb fei, fd^einen abei nid^tä beftowenigei ben je^i:
gen fogenannten Slufflöiein baä SBoit leben ju teoQen, Wenn fie
^insufe^en, bag felbft bie nac^ bem ©^aiaftei bei fiitteiatui unb bei
SRenfc^^eit unoeimeiblic^e ciitifc^en Unteifud^ungen biefei unb jenei
bei Sleligion beigemifc^ten ni(^t mefentticben Stieitigteit auf bie ati-
gemeine Sieligiöfität be8 93olted (einen ©influg b^ben zc.
S. SR. finb bei SReinung, bag ein ©läd füi bie $ieugif(be
©toaten fei, wenn bie bisherigen oon fo nieten ©eiftticben unb am
bem Äufftöient fo bieifte unteinommenen SSeiföIfcbungen bei alten
leinen ^liftlicben Sletigion, welche bi^i als folcbe augeiwefentlicbe
Unteifucbungen befcböniget weiben, bie nach bem ©b<»^o(tc>^ bei Sitten
latui unb bei SRenfcbbrit unneimeibticb wöien, noch nicht auf bie
aSgemeine Sieligiöfttät beS ißolfs einen ©influg b°^^x- StQeiböcbft
biefetben geben abei ben ©tatS^SRinifteiS }u übeitegen; ob bieS @(üc!
unb ibie fieubige Uebeijeugung non langei ^auei fein Wüibe, wenn
biei ni^t jeitig genug (löftige SRagiegetn genommen weiben, biefen
f^äblicben ©inftug auf bie SSoKSmenge ju neibinbein. S)aS tiauiige
©£empet jenes giogen ©taatS ftebet jebeimann not Stugen, wo bei
Keim bei ungtücfticben Stenotution in jenen Steligionsfpöttein ju
fucben ift, bie noch je^t non bei betbbiten Station im ©labe nei:
götteit weiben.
©. SR. hoffen unb neitangen bemnacb, bag ein jebeS SRit:
glieb beS ®tatS=3Rinifteiii jui Stufiecbtbaltung einei pofitinen Steligion
im Staate, wo nicht auS eigenei Uebeijeugung, hoch wenigftenS aus
ißotitif mitjuwiifen, unb ben Stöiein unb Sßeifölfcbein beifetben 6in=
halt }u thun fich nicht entbieten weibe.
3n bem beigetegten gebiudten ©enfui ©bift hoben ©. &. SR.
jwai fehl fdhöne tßoifchiiften unb Seioibnungen gefunben, beftomehi
abei hot eS ySeihödhftbero geiechten Unwillen gegen biejenigen enegt,
beien ^fli^t eS junöchft ift, auf bie ^Beobachtung bcffetben ju hotten,
ba ©. SR. untei anbein no^ ganj füiiti^ bie ©chiift eines ge:
wiffen Slmetang*) getefen, bie hoch nimmeimehi höUe gebiudt weiben
hülfen, wenn nach bem ©enfui:©bi(t wöie neifahien woiben.
*) fflnm. beS ^crauSgebeiS. ®ie Sertheibigung beS ^ebtgetS
Schuti^ }u (SielSborf, Siltenboif unb ^irfchfelbe, gefihrieben oon bem ©liminal:
tatfi Mmelang, 1792, 8“, 262 6. (of|ne 2)ni(fott.) Ämelong perhoneScirte
u. w. bie O.'S.-'tKdthe ^ibmct unb ^ermcS als Stiebtet unb tbeologifcbe SSegut^
achter, »eil fie bie ®enuncianten beS (3opfs)ScbnIj feien. „®tn ®enun =
ciant lann nicht untcrfuchenber Stichter fetn."
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ad 5. Älle«, tPflä bo8 ®tot8 s SRinifterium unter btefet Slumer
»on bem ®uc^^onbeI fe^r rceitläuftig anfü^ret, ift ©. ff. 9R. gar
ni(^t unbetannt, unb beftome^r finb ^Qerbö^ftbiefelben barüber äugerft
»crnmnbcrt, bo| man ben 5Ior beä fflu^^anbel« auf ben ©erlauf
unjuläffiger ©cbriften grünben roill, al8 melc^e bod^ allein nur uer:
boten werben foüen, alle übrige Serie ber ©ele^rfamfeit aber, im
ganjen 91ei(be ber Siffenfd)aft, in biefem ©etrac^t gar fein ©orwurf
ber Eenfur finb no(^ fein fönnen. ®ie ^ier gemachten ®^wierig=
feiten wegen ünwenbung unb iKuSübung ber Eenfur fönnen wohl
ihre gute Slichtigfeit haben. S8 ift aber leichter ©chwierigleiten ju
machen, al8 folche ju heben, unb Iehtcre8 ift eigentlich bie Sache be8
Etat8 SWiniftcrii, Weil S. ff. SR. ba8 Detail unmöglich oorfchreiben
fönnen, febo^ ftch ootlfommen überjeugt halten, ba& burch Slpplifation,
Sleig unb Sorgfalt oon Seiten aller E)epartement8, wenn nur emfter
Sille ba ift, oiele8 möglich Werben fann, wa8 im Qnfange ganj uw
mögli^ }U fein fcheinet.
S)o8 wa8 S. ff. SR. annoch h^ec beftimmt unb wieberholentlich
anbefehlen, beftehet barin:
1) bafe bie ©ulletin8 bei SeftungSftrafe ohne Unterfchieb oer=
boten werben muffen;
2) bafe bie Unterbebientcn in ollen 2)ifofterii8, hauptföchlich
im ffammergeri^t bei ffaffation ju oerWarnen, unb anjuhalten
finb, ftch alle8 inftruction8wibrigen Eorrefponbiren8 auch SRittheilung
unb ©erbreitung folcher Sanbe8: unb Sienftgefchöfte, welche nicht
publici juris Werben foüen, 5U enthalten;
3) bofe bie ©othaifche gelehrte 3eitung oerboten bleibt;
4) ba| ba8 Etat8:3Rinifterium, ba e8 bie Senaifche fiitteratur:
3<itung fo eifrig in Schuh nimt, auch l>afür forgen mu|, bag
ni^t8 unjulöffige8 barin gebrucft werbe, bei Strofe ber ffonfi8s
fation, unb be8 unau8bleiblichen ©erbotS berfelben, weil S. ff. SR.
befannt ift, ba| bie 3)irefteur8 berfelben Sugerft gefährliche unb
übelgeftnnte fieute ftnb.
3uleht woOen S. ff. SR. annoch, ba| in bem bi8hertgen monat:
liehen gro|en Staat8rath, bie Eenfur=Stngelegenheit aüemal mit oor=
genommen Werben mufe.
3)a8 gefammte Etat8 SRinifterium Wirb alfo jum Schluß noch
ernftlich bermahnt, bie in biefer fRefolution fattfam erflärte SiÜen8:
meinung S. ff. SR. in ihrem gonjen Umfonge auf ba8 befte ju be=
obochten unb au8juführen, unb müffen bie Etat8:SRinifter8 fefte }U:
fommenholten, unb nidht einer bem onbern wegen ©erfchiebenheit ber
SReinungen entgegenarbeiten, fonbem ber Sürbe be8 Eoüegii eingebenf
mit oereinten ffräften ju bem oorgefefeten heüfanten Enbjwecf hin=
ftreben, wobei fie fämmtlich be8 gnäbigen SohlgefoüenS S. ff. SR.
oerfi^ert fein fönnen.
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XXV.
Srhläruns brs Staatsmini^riums.
Äm 27. 1792 ging ba« gefammte ©taotäminifteriutn
bie öorfte^enbe tönigl. Sabinet8=£)rbre ^unft für ißuntt burc^ unb
erltärte jebe« ©eportement ba^in:
bo§ eä berfelben infolge, oHe oon obbangenbe üJla|rcgeIn iur
ffirrei^ung @. ff. SD?. Sonbeäoäterlic^en Snt^ntion fofort treffen, unb
bie untergeorbneten Eenfur=S3e^örben nat^ bem ©inn bet Sllers
^bc^ften SSerfügung unb ouf ben @runb bcä erneuerten Eenfur:@biftS
de 1788, ouf boS gemeffenfte inftruiren »olle; welc^emnöc^ft
I. bon ©eiten @ine8 ^o^en Sluä». ®e;)ortement3
in specie 1) bem @e^. Segot. 3?ot^ Slenfner, »el(^et bie Senfur
ber biefifl«« i“ befotgen ^ot,
2) bem ffriegärot^ unb @eb. SlrcbioariuS ©c^lüter, »elb^er bie
Senfur ber ^iftorift^ unb potitifc^en ©ctiriften oerfie^t,
in genere ober conjunctim mit
n. bem ^oben 3uftii=®epurtement, fämmtlic^en Sonbel^
fRegierungen unb SonfiftoriiS, »ie ouc^ ben ©enetoOgibfölen;
III. oon einem @encroI=®irectorio; oOen Söut^»
^änblern unb Sudibrurfern
bie ftrengften SSefe^Ie, iur SBefoIgung ber SSorfc^riften beb Senfur:
9teglementS unb über^oupt oQeb bobjenige, »ob iur Hemmung
beb SJebitb fc^öblic^er ©d^riften üerfügt »orben, ober noc^ oet:
fügt »erben möchte, beb forberfomftcn mitget^eilt »erben foHten.
®U(^ »urbe oom @eneroIs®ircftorio onno^ übernommen,
»egen beb SSerbotb bet fogenonnten SüIIetinb ober gef^tiebenen
3«itungen, olb eine in bie Ißoliiei einfc^logcnbe ©oc^e, bob nöt^ige
on bie 9el)örben iu oerfügen.
IV. ©0 »ie bob ®eneroI ißoftomt bob ©rforberli^e »egen beb
ißerbotb ber Sinfü^rung ber ©ot^oer 3eitU”9» Wie ouc^ »egen
3nftruction ber Senforeb ber ^iefigen unb ißrooinciol:3ntelligeni
®Iätter iu oeronloffen, enblic^ noi^ bie Verfügung überno^m, bofe
fo»o^t butc^ ben ^iefigen §ofpoftmeifter, olb ben ©renipoftmeifter
SD?obe»ei6 in ^»alle, bie SReboctcurb bet 2ittcroturi3Eitung iu 3«no
ge»ornt »erben möchten, ni^tb bem ißreugifc^en ©toot nocf)tl)eiIigeb
in betfelbcn oufiunc^men, unb bei bem $ebit in f(icfigen Sonben
oorfic^tig iu SSSerfe iu gef)en.
V. ©nblit^ »urbe no^ allgemein feftgefe^t, bofe iebeb JJepor:
tement beb ©toalb^SDiinifterii bie 3^m untergebene ffgl. ©ebiente fo=
»of)t olb fömmtlic^e ffonileien unb SRegiftroturen iut pflit^tmäßigen
©erfc^»iegen^eit unb Üreue bureft gefc^örfte ©efe^le oniu^olten be=
mü^t fein »erbe.
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XXVI.
(Srlo^ on rsmtntlii^e flritss- unH Oomainfn-fiannntm.
SBeiHn, 28. gebruar 1792.
griebric^ SBil^elm ®. 0. König bon ißreulen, k. 2Sir
^oben ®utb bereite, burc^ Unfcr Sirfutar 9ie{fribt bom 10. Sonuor c. a.
Unfere lonbeäbäterti^e Slbfic^t unb SBiHenämeinung ju etfennen ge=
geben, auf welche SBeife, in Unfern fämmtlic^en ©taafen, bic aHge=
meine öffentliche SRuhe, (Sicherheit unb Drbnung, ben ©efe^en gemäß,
ferner jU erhalten, unb bie ginführung unb Verbreitung fchäblicher
JU Stufruhr unb gmpörung berteitenber Schriften, ©runbfähe unb
^anblungen, abjumenben unb ju unterbrücfen feh-
$0 eä für bie SBohlfahrt unb ^ufriebenheit Unfercr getreuen
Unterthanen bon äußerfter SBichtigleit ift, baß über bie genauefte (Su
füllung biefer Unferer SBillenSmeinung, mit größter Stufmerffamfeit
unb Strenge gewachet unb gehalten inerbe, befonberä ju einer 3«it,
ba benachbarte Stationen, burch frebcthafte unb jügettofe Stieber:
tretung aller bürgerlichen unb fittlichen Pflichten, ihr eigenes Vers
berben unb Untergang ju bewürfen, unb ben ®eift beS SlufruhrS ju
berbreiten, noch immer fortfahren: fo ift Uns aus wahrer Suneigung
JU Unfern getreuen Unterthanen, um fo bietmehr baran gelegen, baß
bie ohnebem fchon borhanbenen 2anbeS0efehe unb Verorbnungen,
gegen bergteichen fchäbtiche unb ftrafwürbige ^anbtungen, ohne alle
Stadhficht» auf® tjünlttichfte befolget werben.
Um hierunter ouch ®ureS DrtS mitjuwirfen, befehlen SBir Sudh
hieburch:
1) Sämmtti^e ©uchhäubler unb Vuchbrucfet, ber, @urer Ver=
Waltung anbcrtroueten ©robinj}, fofort nach Erhaltung biefeS, ju
genauerer unb unberbrüchti^fter Vefolgung, UnferS, unterm 19.
®ejember 1788 ergangenen ßenfur SbiftS, fowohl in Slbficht bet
felbft JU bruefenben unb ju berlegenben, als bet jum ^anbet unb
ICebit bon ouswärts einjuführenben Vü^er unb Schriften, unb in
Slbficht tehterer befonberS aus ben §. X. befugten SbiftS, aufs
emfttichfte bon neuen anjuweifen, unb ihnen babei ju ertlären, baß
in jebem überwiefenen UebertrctungSfaHe, bie gefeftmäßigen Strafen,
gegen bie Eontrabenienten, ohne Slochficht, mit äußerftem rigueur
unausbleiblich jur StuSübung gebraut werben folten.
3hr felbft, hat>t auch bon Slmtswegen, bahin ju feßen, baß biefeS
überatt beobachtet, unb bet Eingang unb Mbfah gefehwibriger Schrifs
ten fofort gehemmet werbe.
2) ^abt 3hr uiit gleicher Slufmerffomfeit unb Strenge bots
übet JU halten, baß bie aus gefefewibrigen unb gewinnfüchtigen
Slbfichten bisheto in ben ®ong gebrachte fogenannte fchtiHliche
BuUetins, unb gefchriebene geitungen. Welche für mehrere beftimmt
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192
finb, ober beja^It toerben, nic^t ferner einge^en noc^ gebrutft toerben,
Dielme^r fobalb banon 91ac^rid|t erhaltet, ^abt felbtge
fogteic^ in ®efc^Iog nehmen ju loffen, on^ero einjufenben, unb bte
äSerfaffer and) Empfänger berfelben ju SSetoärfung ber gefe^mä^igen
2(^nbung fofort anjujeigen.
3) ©teid^mie SIBtr @uc^ felbft jutrauen, bofe 3^r, bei Ser=
»altung ber Sud^ obliegenben SBerufdgefc^äfte, bie inftrultionömägige
SSerf^tniegen^eit ieberjeit beobachten werbet; fo <>uch
fämmtlidh ®uch untergebenen ®ebienten, SRegiftraturen unb Sanhe^
leien oon neuem einjufchörfen: ba§ fie in tttbfi^t allet bergleidhen
@efchäft8= unb ®ienft=?lngelegenheiten, welche nach Sorfchrift gc=
heim gehalten unb nicht ))ubli}i jurid werben foQen, bie ftrengfte ®er:
fdhwiegenheit unb Xreue beobachten, wibrigenfaQd aber, esemptarifche
®eftrafung, unb bem Sefinben na^, ßaffation unb ®eftungS=Hrreft,
unausbleiblich }u gewärtigen ha{>en foUem
(Snblich
4) aJiüffet 3h*/ bermöge ber (Such anbertraueten allgemeinen
SanbeS^ißoIi}ei:®erwaItung unb ^luffi^t, bahin fehen, ba| fi^
nicht aus ber grembe, oerbä^tige ißerfonen einfchteichen, unb gefeh=
wibrige ©runbfähe unb ÜReinungen oerbreiten unb üeranlaffcn
mögen, auch bah bid^t ein glei^eS, burch einzelne Ubelgertnnte unb
berleitete SanbeSeinwohner gefchche, fonbern ba| oielmehr, Unfere
fämmtliche getreue Unterthanen, fernerhin, in berjenigen pfticht:
mähigen unb patriotifchen ©efinnung, Xreue unb ©ehorfam erhalten
werben, woburdh p« P^/ bon je h«/ nnf eine fo rühmt i^e unb
ejemplarif^e SBeife ouSgejeichnet , unb mit ber SBohtfohrt beS
StoatS, jugleidh ih*e eigene wahre ©lücffeligleit beförbert hoben.
SEBir übertoPen eS ©urer ©inficht unb ijSPidht, h>**nach unoer-
iügtich baS Weiter erforberliche ju oerfügen, unb erwarten oon ©uch,
bie unOerbrüchtichPe ®efotgung aDer Unferer Sorfchriften. ®^Iie6=
li^ bienet ©uch }ur fJtachricht, bap bieferhalb an fämmtliche ©enfur^
unb ißah:®ehörben, befonbere gemeffene ®erorbnung ergehet.
XXVII.
Crtn^ an bao fimnmrrgertiht, imgl* »n fiSmtntUiht K^itrungen unb ®btr-
€onbts-3nfli;-CoUtgia, ml. Sihlefien.
®etlin, 6. 9Räi} 1792.
SBir ho{>*n flüerhöchft @elbft wahrgenommen, bah bie ®or/
fchriften beS ©enfurs©biftS oom 19. ®ejember 1788 gegen ben ®ruc!
unb bie ®erbreitung fchäblicher Schriften nicht überall mit gehöriger
9ufmer(famfeit befolgt werben.
©8 wirb ©uch baher ht**i>u*ch ernftli^ befohlen:
1) ®ei ber ©enfur ber in Unfern ßanben gebrudten Schriften
bie ®orfchriften beS ©bihS, fo weit bie ©enfur ju ©uerm KePort
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193
gehört, auf baä genauefte ju beobaditen; mithin ben ®rud folget
©cbriften, in toelc^en etroad ent^alttn, tuaS toibei bie aDgemetncn ®runb«
fä^e ber Sfteligion, lotber ben Staat unb fo tuo^l moraltfc^er ale bürget;
lieber Orbnung entgegen ift, ober jur ^önfung bei perfönltc^en S^re unb
bei guten 91amend anberer ab}ielt, burdjauS ni(^t ju geftatten;
2) (Sure fämnttlid)e fidlaltf(!^e SBebiente gemegenft an^utueifen:
bag Sie auf bie genaue {Beobachtung beä (Senfur:(Sbiftd mit grö|ter
Sufmerffamleit Tigiliren; befonberd aber gegen ade Sontraoentioned,
melcbe mit audmärtd gebiudten fc^äblic^en {Büdnern unb Schriften gegen
ben ^nbalt beg §. X et XI be§ @bittS Don {Buc^^änblern, iBuc^;
bruefern, Unternehmern ber Sefebibliothefen unb ßefegefeUfdhaften, fo;
genannten Slntiquariid unb ^erumtiägern, ober auch Don ben in
Unfern Sonben befinblichen Serfa^ern unb Schriftfteßern felbft, melche
um fich ber hiEpS«" (£enfur ju entjiehen, bergl. Sucher ouäroört«
bruden tagen, begangen merben mögten, möglichft machfam fein: jebe
bergt. JU Surer ^enntnig getangenbe SontraDention unDerjügtich unb
ohne atted Stnfehen ber ißerfon ber fombetenten Sehöibe anjujeigen
unb auf meitere Unterfuchung , fo mie auf Sortehrung ber übrigen
in bem ©efe^e Dorgefchriebenen SRagregetn gebührenb antragen fotten.
3) (Segen biejenigen, toetche geh fotcher (Sontraoentionen fchutbig
machen, befonberä aber gegen bie, toetche burch frechen unehrerbietigen
labet ober Serfpottungen ber 2anbe8gefehe unb Hnorbnungen im
Staat, äßigoergnügen unb Unjufriebenheit unter ben (Sinioohnern
beffetben ju Derantaffen fich unterfangen mögen, mit ber ftrenggen
Unterfuchung unb ben fomohl im (Senfur;(Sbift atö im idttgemeinen
©efe^buche II. 2it. XX §. 151 — 155 Derorbenten nachbrüdti^en
Strafen ohne 'Jkchficht ju oerfahren.
Ueberhaupt aber burch bie genauefte Srfütlung (Surer Ütmt8;
ißftichten, burch legetmcigige promte unb unparlheiifche Sechtöpftege,
burch Dernünftige unb biüige Sehonbtung ber ijßarteien, unb burch
ftrenge Stufficht über bie (Such fuborbinirten Unter®erichte ouch on
6urem Orte eifrigft mitjuioirfen, bag SUemonb in Unfern Sonben
JU gegrünbeten Sefchtuerben Stntag gnben möge.
XXVIII.
Ott Oirrhtion ber Xllgemrincn Cttteratur-Jettung (Oertnih, Sii)üh n*b
ihuftlanb) an brn CSrafrn Olumtntlial.
3cna, 9. SRärj 1792.
3e fchmerjti^er eS un8 fein niugte, ju Dernehmen, bag bie atl;
gemeine Sitterotur 3fitung, beren ^erouögeber unb SKitarbeiter fich
immer beftrebt hoben, bie (Shrfurcht gegen bie {Regenten, mit ber
bem {Bettbürger unb Patrioten gejiemenben Stufrichtigfeit im 3weifEttt
unb Unterfuchen ju bereinigen, bennoch baö Ungtüd gehabt S. ß.
SIR. Don Sßreugen, in einem gonj onbern Sichte bargeftettt, unb fchöb*
f. Xrulictcn IV. 13
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194
lieber ober gefä^rtic^er iSeu|erungen unb SOlapnten befc^ulbigt )u
»erben; befto erfreulicher, ehrenooller unb rührenber »or uns bie
Slachricht, bag bad erlauchte SoQegium be4 hoh^n königlichen Staatö
9iathö »it eben foöiel iuoorfontntenber ®ro|muth, als ftanbhafter
Seharrlichleit bei ben längft oon Suroba on 3hnt erlonnten unb
verehrten (Srunbföhen ber SBeiSheit unb ®üte, ©ich unfers litterarifchen
Snftituts angenommen unb bie in biefem SoQr sctoil unoerfchulbete
Ungnabe eines SD^lonarchen, ber ber SSelt fchon fo oiele S9e»eife
©einer ®ere^tigfeit unb HRilbe gegeben, oon unS abgemanbt habe.
Hiöchft bem 93e»ugtfein, ba| mir unb unfere SRitarbeiter uns
immer in ben felbft t)on bem allgemein bemunberten $reu^ifchen
®efehbuche auch bem neueften $önigl.(£enfur@bitte oorgejeichneten
©chranfen ber SBefcheibenheit }u holten gefucht, lonnte unS nichts
tröftli^er unb ermuntember fein, als bie erhabene ißroteltion beren
bie glänjenbe SSerfammlung ber königlichen ©teHoertreter unfer 3n;
ftitut ge»ürbigt, unb baburch nicht unS allein, fonbem einer großen
Slnjahl bieberer unb einfi^tSöoQer SRönner, in ben $reu|ifchen
©taaten, ju bem lebhafteften 2)anle oerpflichtet hot. beruhen £».
(S^cell. für ben 0ntheil, melden ^ochbiefelben bei biefer ^ulbooDen
Unterftühung einer guten ©a^e genommen hoben, bie Srtlärung
unferer ehrerbietigften unb freubigften Danlbarfeit oon unS anju:
nehmen unb bie aügemeine Citteratur^Seitung ®ero ferneren gnäbigen
unb »irtfamen ißroteftion empfohlen ju holten, oon unS felbft aber
ber treueften @efinnungen ber Sh’^^v^i^iong unb S^eootion oetfichert
ju fein in »elcher »ir unoerönberlich beharren u.
XXIX.
9fi9 preu^. geh. (Bbrr-^Hnnn;- firiegs- nnb Dmnainen-Otrelüoriam an bie
Dtrehtoren ber aUgetnetnen-Cttterotnr-Jeitnng ;n Senn.
(iSlumenthal, Sihulenburg, ^Slnitin, 9oh unb Stmenfte.)
»etlin, 22. SRärj 1792.
®aS oon ben ^)erm ®ireftoren ber allgemeinen Sitteratur
Seitung, unterm 9. b. an mich, ben ©eheimen ©taats unb ginanj
aJHnifter ©rafen oon ®lumenthal abgelaffene ©chreiben, ift bem kgl.
©eneral Ob. ginanj kriegS unb ®om. ®ireh. eingerei^t »orben.
®affelbe hot borduS mit oieler 8u?riet>*nheit, bie ocrbinblichen @e=
finnungen erfehen, »eiche befagte ^errn ®ireftoren über bie, burch
SSerorbnung beS gefammten ©taotSSKinifterii, be»ürKe fernere
loffung beS abfaftes gebachter gelehrter 8eitffht«ft in h*efi0«n Sanben
ju erlennen geben. ®oS ©eneral ®ireltorium höit fich auch
pchert, bag bie Herren ®ireItoren ferner bahin fehen »erben, ba^
mit nicht, ber entfehiebene SBerth biefer ©chrift ju 93eförberung ber
Sitteratur unb nüftlicher SBahrheit, burch beimifchung folcher Urtheile
unb SJleinungen, geminbert »erbe, »el^e ju oerbreiten fo»ohl ber
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Sittetatur felbft unanftänbig, al8 aud) bec bürgeilic^en @(üdfeligfeit
unb 9lu^e nac^t^eilig unb ben ^iefigen £anbed@e{e^en entgegen jtnb.
3n biefer Srtnartung mirb bad @enetal ^^ireftorium }u Untet^
ftü^ung unb iBeförberung bet aQgenteinen Sitteiatur Bettung ferner:
^in geneigt fein, unb babut(^ iuglei(^ feinen a(!^tungdDoQen 99eifaQ
ben berühmten Herren S)irettoren berfetben barjulegen fu^en.
XXX.
l3lblU)tl|ekor iSitfItr an ben fiSntg.
«erlin, 20. guni 1792.
(S. ß. 97t. erbreifte ic^ mic^ aüemntert^. einen 9aD norjutrogen,
U)o bur(^ bie ^anb^abung ber Senfur nid|t fotno^t ii) al8 Dielnte^r
einer ber größten unb bon <S. ß. 97t. jpö(f)ftfelbft gef^ä^ten ^^ilofop^en
gefrönlt ju fein fc^eint; ja (fofteit ic^ einfe^en fann) bie ^refefreU
|eit unb bie äBiffenfe^often felbft, @. 97t. ^öc^fter Intention unb
®ero borüber erlaffenen (Sefefeen jutoiber, na^t^eilige Sebrüdungen
}U beforgen ^aben, inbem 97tönner tnie ßant fünftig entnieber jum
©traben bei einlänbifc^en iBuc^^anbeld, auetDörtd toerben bniden
taffen, ober }um @c^aben ber SBiffenf(!^aften, uerben fc^meigen
mdffen.
(£8 ^at ne^nilic^ ber ißtof. Äant in ßönigäberg, 97titglieb bet
^iefigen 9lfabemie bet SBiffenft^aften, mit ben sub A. beiliegenben Hufs
fa^*) jugefc^ieft, um i^n ber unter meiner iBeforgung ^erauefommenben
97tonat8f^rift einjuberleiben, „nac^bem ic^ i^n ber ^ieftgen Senfur
oortier mürbe eingereic^t ^aben." ®ieä lefete t^ot id) am 12*'" b. 971‘*.
inbem i^ i^n, meit ber Huffa^ b^ilofop^ifci^smoralifc^en Bn^attS ift,
bem ©e^eimen unb DberSonfiftoriatStat^ ^iOmer jufanbte, melc^er,
mie ic^ gehört ^abe, Senfor in biefem ift.
S)a6 berfelbe, nebft bem Ober (Sonf. 9tat^ ^ermeS, ben Huffaft
burt^gelefen ^at, unb beibe i^r Imprimatur b erjagen, bemeifet be8
Srfteren eigentjönbiget ®rief sub lit. B.
®. R. 97t. l^aben feit Htter^öc^ftbero SlegierungSantritt fein
anbreS ®enfuts®bift }u bubticiren gerut)et, ol8 baS d. d. Sertin,
b. 19. 33ejembet 1788. id^ mufe atfo anne^men, ba| bie befteHten
Cenforen biefe« ©efefe al8 SRic^tfe^nur in i^ter HmtSfü^rung be=
folgen. 9tun mirb e8 aber mo^I emig unmöglich bleiben, nac^ bems
felben einen ©runb auSfinbig ju matten, marum beige^enber Hufs
fa^ nid^t gebrudt metben bürfe.
*) 9ti(bt bei ben HIten. St fidb bter um bat jmeite @tfid bet
Huffabet; „£ie Sleligion innerbalb bet Ständen bet blofen Sets
n u n f t ", beffen etffet Stüd im Hprü 1792 unbeanftanbet in bet Setlinet Hlonatt:
fdbrift p. 323— 385 etf(bienen loat. £ant gab beibe butcb bat Sieligiontebilt
oetanlabte Ttuffäge 1793 bei 92icoIooiut tn ßönigtbetg bemut. Ranft
SBetfe oon (8. ^attenflein, 6. Sanb, @®. IX, 166 unb 167.
13*
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SBenn bie (Einleitung biefed (Ebifts mit Siecht flogt „bag bie
@(^riftftellerei fu^ nic^t blo| in ben ^änben folget SDlänner befinbet,
benen eS um Unterfuc^ung, Prüfung, Sefanntmac^ung unb Sudbreitung
ber SSal^T^eit loirflü^ ju t^un ift"; fo t>agt biefe Sc^ilberung ber
einzig münfc^endmert^en Sc^riftfteUei too^l auf menig SRänner in
(E. 2R. fämmtlit^en Sanben fo fe^r, ol8 ouf ben ft^orffinnigen unb
allgemein bemunbetten ®ender, weither ijt nic^t einmal feine Stimme
foll bürfen ^ören loffen. SSenn e8 ferner im §. II Reifet: bo6 „bie
®bfid)t ber (Eenfur feineämegeä ift, eine onftönbige, emft^afte unb
bef^eibene Untcrfuc^ung ber SSBa^r^eit ju ^inbern"; fo ergiebt
f^on hieraus ba8 9ie(^t bei ^nufeS für ben beiliegenben ^uffa^,
toeil er bie Unterfuc^ung ber ebelften unb ^öc^ften SBabrl)eit, bie
S3efeftigung ber reinen 9J2oralität in bem 3I2enf(^en, enthält; unb
(toie [lä) fc^on oon biefer SRaterie unb bon biefem IBerfaffer oon
felbft oerfte^t) in einer ^öt^ft anftänbigen unb ernft^aften Sprache
gef^rieben ift.
iBiefer ongefü^rte §. II beftimmt juglei^, »elc^e ®(!^riften oer=
morfen metben foQen: ,,^a8 toiber bie allgemeinen ®runbfä^e ber
IReligion, toiber ben Staat, unb fomo^I moralifc^er al8 bürgerlicher
Drbnung entgegen ift, ober jur Slränfung ber perfönlichen »nb
be8 guten fllomenä ^nberer abjielet." — (E8 fömmt oifo barauf an,
nach biefen IBeftimmungen ben oorliegenben Sluffah ju prüfen, ßant
nimt belanntli^ einen fo hoh^x unb reinen ©runbfah ber äßoralitöt
an, bag mehrere feiner gelehrten ©egner ihn für bie mit Sinnlich^
feit befleibeten IDtenf^en }u unb ju rein gehalten hoben. Sine
neue 3Iu8führung biefe8 feines Srunbfahes lann oIfo unmöglich etmaS
„ber moralifchen unb bürgerlichen Orbnung jumiberlaufenbeS" ent=
halten. Unb moä bie „Sleligion" betrifft, fo bringt Sant in biefem
^uffah nicht allein im Stilgemeinen auf eine (Sott toohlgefäHig ein:
jurichtenbe ®efinnung unb ^anblungSart; fonbem er finbet au^ fein
hödhfteS fßrinjip bet SDIoralitöt noch inSbefonbere in ber Shriftlichen
Religion unb in ber (Bibel, fo bofe biefclbe auch burch biefe Unter:
fu^ung noch ehrtoürbiger erf^eint.
S)a mir alles biefeS fo beutlich einleuchtete, toie eS ou^ gemih
jebem Sefer beS SluffaieS einleuchten mug; fo f^rieb ich, ba ich utir
bie oermeigerte 2)mcferlaubnig gar nicht ju erflören muite, an ben
O. ß. 9i. .^termeS, auf beffen Sntfeheibung fich ber ®eh- 9tath ^iQmer
beruft, ben sub C. beiliegenben (Brief, um bemfelben bie barin ent=
haltenen itoei gtagen oorjulegen.
Seine Slntroort, welche eigenhönbig sub D. beiliegt, jeigt: bafe
ich uti(h in meiner (BorauSfehung ni(ht irrte, bag nehmlich biefe
neuen Eenforen noch onbere, in 6. fi. SW. ongeführten Eenfur
Ebift nicht enthaltene Wegein in ber (Bermaltung ihres SlmtcS be:
folgen. Slls eine oon biefen Wegein führet ber O. fö. W. .£>trmeS
baS oon E. tl. SW. erlaffene, bisher aber no^ nie auf bie Eenfur
197
|)^i(o{op^if(^er 9(uffä^e angetoanbte, 9leItgiond:l£bift an. Ob mit
9le(bt obet mit Unrecht, lägt ft(^ nicgt beurt^eUen. Qber eben biefet
Umftanb begiünbet meine aderunteitg. nacgfolgenbe tBorfteQung.
fc^eint übergau))t einen SBibeifpruc^ in fi^ ju faffen, bag
man Sefe^e befolgen, unb no(b ®efe^en gerichtet »erben foB, »elcge
man nic^t fennt 3R., beten Biegierung fug burcg BRilbe unb
®eietgtigfeit aud}ei(gnet, gnb gemig nicgt gemeint, einen folcgen
moralifcgen Sßiberfpnug unb büigerlicgen Btoang ju autorifiren.
Sud ber nicgt gefcgegenen iBelanntmacgung bet ®efege folgen
DOTjügticg bie beiben Incommoda;
1) bog mon nicgt »iffen fann, ob bie ^onbgobet unb SoBs
jieget betfelben fug mirflicg no(g igren Sorfcgriften ri(gten obet bloä
nacg eigener SBiBfüt netfagten. 3)iefed BRigtrauen ift in bet menfcg«
liegen @(g»acggeit gegrünbet, unb entgält feine SBeleibigung gegen bie
fejt befteBten Senforen; benn »ie unparteiifeg unb aufgeflört man
fug biefe BRönner autg benfen mag, fo bleiben fie boeg immer BJlenfegen,
»elcge igre Sorfegrift mogl einmal übertreten fönnen. Unb bo bie
SBcrfügungen, ©efege unb Suftruftionen felbft für bie gö^ften £anbe«=
Collegia bureg öffentli^en üDrud befannt gemaegt »erben; ba be^
ftdnbig oon ißerfonen, »elcge fi^ graoirt glouben, inbem tgrer
BReinung nacg biefe Collegia unreegt (b. g. igren ißorfegriften ju=
»iber) erfannt gatten; ©efcg»erben bei ®. S. BR. ongebra^t »erben
bürfen: fo »irb aueg in Slbficgt bed ©enfurfaeged »ogl ge»ig bie=
felbe Steigeit ber Untertganenpfliegt niegt ju»iber laufen — baju
fömmt noeg ber Umftonb, bog bei ber Slnfcgung biefet beiben ©enfoten,
bon Blnfang an, über igre eigentlicgen ©efegöfte ein fonft in ©. BR.
Sanben niegt ge»ögnli^ed !S)unfel gegerrfegt gat; »obureg ed (um
nur bied eine anjufügren) aueg ungc»ig »ar, »elcge 2lrt @cgriften
eigentlicg unb beftimmt igrer Eenfur anbertraut »erben.
2) BlBcn ©efegen beä SIBergöcgftcn SanbeSgerrn unterwirft febet
gute Bürger fieg gern. Slber, »erben biefelben niegt befannt ge=
maegt, jo gerötg man in ©efagr, gegen biefe ©efege 5U berftogen,
ogne eä im ©eringften ju »iffen. BRan begegt olfo einen unfrei^
»iBigen Ungegorfam, man ergält eine böBig unberfcgulbete ©träfe.
Unb »enn j»ar fegeinen möcgte, bag bied bei Eenfurfaegen minber
jutreffe, inbem ber Eenfor, »el^er feine Verfügungen fennt, ben ®rud
einer anftögigen ©egrift f^on gemmen »irb, ogne bog »eitet gegen
ben Vetfaffet et»aä gef^iegt; fo erroäcgft bo^ barau8 ein gtoget
unb JU einer wagten ©träfe auäfcglagenber Blacgtgeil.
Ein ©cgriftfteBer »enbet feine unb feine fträfte an, um
ein lEBerf ju liefern, »elcgeä bureg fein Sonbeögefeg berboten ift;
unb »enn er ti nun befannt maegen »iB, erfägrt er erft, bag er
3eit unb BRüge berloren gat. S)o8 gegenwärtige Beifpiel erläutert
bie8. tßfof- ^uut ift gefonnen, bie gier fierügrte BRaterie in einer
Solge megrerer Blbganblungen au8jufügten, »ie bie8 benn aueg ber
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}tt)eite Sluffaf^ barüber ift; inbem ber erfte bamatS bo$ Imprimatur
pon bem $iQmer erbielt. @in fo tief gebuchter, f^ftematifc^er,
auSfü^rlii^et ^at bem SSetfoffer (mte ber Sugenfc^ein le^rt,
unb tute er mir auc^ in einem ^ribatfc^reiben me(bet) nic^t menig
3eit gefoftet. ißieQeic^t ift er oud) fc^on mit einer Sortierung be=
fe^äftigt, e^e er bie Stoc^ricTt ber oermeigerten ®enfur erhalten lonn.
Sr ftine ßr&fte unb feine Seit, meldie er fogern )u ber ebelften
93efcTäftigung: ÜRenfcTen oufiullören unb ju beffem, antoenbet, auf
einen anberen Segenftanb richten fönnen.
iDiefe Unterfagung einer ni^t für unerlaubt erflarten ^aft:
ougerung, biefe Sermerfung einer bur^ lein befanntea ©efefe Per:
botenen Srbeit, ift eine ma^re Strafe, unb jumr eine Strafe gegen
PöQig Unfd)ulbige, Welche S. SOI. boc^ getpig nic^t mollen ge>
ftrafet miffen.
SQSenn biefe ©ränbe, mie i^ glaube, etmaS bemeifen, fo toage
ii) bie aHeruntertr. S3itte:
ba| 6. S. 3R. ben neuen Senforen, ©e^. 81. ^iHmer unb DÄ8? ^ermea,
anbefe^Ien, bie i^nen in Stbfic^t ber auf getragenen Senfur pon
S. SR. 8((lerrö(^ft Selbft, beim Eintritt i^reS 9mtea im Porigen
ga^r, unb noc^^er bia jum 12. b. SW. ert^eilten SnftmHionen,
SReglementa, tBorfcTriften, ober anbermeitige neue Senfur SSefe^Ie,
belannt ju ma(!^en; bamit einea X^eila erhelle, melc^e ituabe^nung
©. SW. Pon Einfang an ifjrem Stmte ^oben geben moQen, tnelcTea
bei bem ©9{ ^idmer jmeifel^aft ift; unb anbem X^eila biejenige
ßlaffe Pon S. SW. getreuen Untert^anen, meiere fid| mit ber S^rift^
fteQerei unb bem tBüc^erPerlage abgiebt, Stder^öc^ftbero ©efinnungen
über biefen ißunft miffen unb befolgen tann.
83ia ba^in (ägt fi(^ au(^ noc^ nic^t beurt^eilen, in mie meit
etma nad^ einem Passu biefea neuen unb bia^er unbefannten Senfur:
JReglementa ber RontifcTe Huffor für unbrudförig ju erflären fei.
SWbgtic^ märe ea immer, ba| too^l oft gefebe^en ift, bei
ben Eenforen eine fteine permetbfelung ftattfinbet, inbem bie ©ebauptung
einiger ober mehrerer Xbeologen für bie eigentlicbe Weligion,
bie 8trt ber Slualegung einiger Steden für bie Sö^e ber ©ibel felbft,
genommen merben; ba ea boeb erlaubt fein mug, Pon ben Xbeologen
unb beren Slualegungaart abjumei(ben, menn auch lünftig ein Sanbea:
gefeb bie ©ibel Ebnfiü^cn Sntbeila*) }ur adgemeinen Sliebtfebnur
ader Sebeiftfteder im fianbe erflären fodte.
SBie bem aber auch fei; fo ergebt, ba befagter üuffab in bem
©ertrauen auf baa bia ie^t nur adein befannte, unb pon 6. S. SW.
nicht abolirte, Eenfur Ebift obgefaffet ift, er ober biefem gufolge
unmöglich ata unftattbaft befunben merben fann; unb ba ein nicht
*) SBotte ifant'a VI, S. 844, ftuagabe Pon ^ortenftein.
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befannted jur Slac^ac^tung nic^t oerbflici^ten, überhaupt aber
lein Sefe^I eine vim retroactivam ^aben fonn; — {o ergebt
meine aQeruntert^änigft jmeite Sitte ba^in: bag biefem Santifc^en
gefegt bag er auc^ gegen ein fünftig ju publicirenbed
@lenfur Sbift nerftie^e, fät i}t bo(^ bad Imprimatur bon S. SDt.
gnöbigft ert^eilet werbe.
Anlage B. 3)a bo£ ^ier jurüdfolgenbe SRanuffript ganj in bie eigene
lic^e biblijctie Ideologie eingreift, fo ^abe ic^ e«, meiner Snftruttion
gemSl, gemeinfc^afttic^ mit meinem CoQegen ®tf). 9t. ^ermed burc^:
getefen; unb ba (egterer fein Imprimatur berfagt, fo trete ic^ i^tn
hierin bei.
(sej*) ^illmer.
»erlin, 14. 3uni 1792.
Slntage C. @uer $o(i^ würben werben nic^t übel beuten, bag ic^ mi(^
über bie mir ^eute gonj unerwartet bom ^r. ®. unb 0891. ^illmer
jugefommene 9tac^ri(^t
bag betfelbe ein bon mir bei i^m jur Senfur eingereic^teS Sltanu:
ftript iti Stof. 8ant (Sw. $. )ur gemeinf(^aftli(^en iDurc^fic^t
mitget^eüt, @ie aber biefem 9]tftpt. 3^r Imprimatur berfagt ^aben;
on Sie Setbft wenbe.
mug gefte^en, bag i(g biefe Serfagung 3^ced Imprimatur
ni^t mit bem §. II bed 8. (Senfur:(Sbiftd reimen fann. 3n ben^
fenigen ©teilen beS 8antif(gen Suffa^ed, welche ficg auf baS 9teue
leftament bejiegen, gat ber Serfaffer freiticg, wie jeber bentenbe
SDtann, feine eigene 9)teinung; aber er üugert fte gewig auf „eine
anftönbige, ernft^afte unb befcgeibene" SQäeife. Unb wenn feine
SReinung bon ber älteinung einiger, ober oiellei^t ber meiften
Xgeologen abweicgt; ja wenn er auc^ ganj Unrecgt gat — wiewogl,
wer will baä in foltgen 2)ingen beftimmen? — fo oerftögt bo(g
gewig fein 9luffa^ nicgt „wiber bie allgemeinen (Srunbfä^e ber 9te:
ligion", aud) ni^t einmal befonber0 wiber bie (S^riftL 9leIigion,
ober nocg befonberä wiber bie ©ibel. ®ie ©runbföge feine« ©pftem«
bon ber göüiften, reinften SJtoralitöt glaubt 8ant aucg in ber Sibet
gu gnben, fu(gt er bur^ üuSfprücge unb burcg Seifpiele ber Sibel
gu betätigen. Unb ein foI(ger 9Rann foQte ein (Segner ber Sibel
geigen? ein fol^er ^gilofopg foUte gar nicgt einmal bürfen ange=
göret werben?
®a icg ein groge« 3ntereffe bei ber ©ocge gäbe, inbem ^err
8ant mir feinen Üluffag gum 9lbbrud überlaffen gat; fo mug icg mir
bon (£. eine gütige Selegrung über folgenbe 2 fragen erbitten:
1) 2Bie unb woburcg oerftögt ber 8antfcge Sluffag gegen ba«
8. (Senfur (Sbift oom 19. ®cbr. 1788?
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200
2) Ober befolgen (Sto. oieQeic^t ein anbereS, S^nen bt>
fonberS getoorbenef» ^Reglement, toelt^ci ic^ mir bo(^ faum oor:
flellen fann, ba baffelbe ja jur iRac^a(!^tung ber @c^riftfteQer ^ätte
befannt gemadjt mexben mäffen.
Surc^ eine genaue iBeantmortung biefer, mie ic^ ^offe nic^t uniiem^:
tilgen (Jfrage, werben ®. febr öerbinben
S^ren ge^orfamen Wiener
Siefter
S'gl. Sibiiot^elor.
Berlin, ben 15. Qun. 1792.
Sn ben OßJR. 4>enne8.
Anlage D.
@w. SBo^Igeboren
^oben mid^ mit einer 3uf<^rift beehrt, in bereu Seantwortung ic^
mi^ ouf 3^re auägebreiteten ßenntniffe ber Siebte berufen fann,
na(^ welchen Sie felbft gefielen werben, ba| berjenige, welchem ber
Sanbe8^err ein Kmt aufgetragen ^at, nur biefem feinem fianbeS^
^errn (immediat, ober bei ber jebeämaligen Instanz) für bie Sers
Waltung beffetben refponfable ift „®a8 Ser^öltniß einer, I^eologifc^e
Sö^e ent^altenben Sdirift, gegen ba8 fögl. Selig. (Sbilt, beftimmt
mi4 bei ber Eenfut", ouf eine onbre ®rt ber Mntwort mürbe i(^
mit^, felbft gegen ben Serfa^er biefer Scfirift, nic^t einlagen. Sluc^
Wäre es jebem Senfor wol unmöglich fein 9lmt ju Oerwatten, wenn
et gehalten fein folte, mit einem SdEiriftftetter eS ouSjumadien, auf
welcher Seite, bei oerfc^iebenen äReinungen, SBo^r^eit fei.
bin mit aller |)o(^ac^tung ®w. 8B. ergeb. ®iener
Berlin, 16. 3un. 1792. (gej.) ^ermeS.
22. 3uni 1792 fenbet o. ^er^berg baS @efuc^ beS p. Siefter,
welcher gebeten, baffelbe bem StaatsSatf) oorjulegen, }ur Gits
fulation an bie SDhnifter.
©ämmttic^c äßinifter mit StuSna^me ginfenfteinS, welcher oers
reift ift, unterjeic^nen unb fc^reiben baS ®efuc^ jum ©taatSrat^Ss
SSortrag. 24. 3uni 1792.
©taatSfRat^Sbefc^tufe: 2. 3uti 1792.
— — IC. ®a6 Siefter’S Sef^werben ungegrünbet befunben
worben, unb eS bei bem i^m oermeigerten Imprimatur fein Ser*
bleiben b^be.
2>ieS wirb bem p- Siefter unter gleichem !Catum ad mandatum
mitgetbeitt.
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201
XXXI.
iQiUmtr an Drn Srogkanjlnr n. Sarnmr.
iBctlin, ben 3. September 1792,
®W. (SfceUfnj ^obe bie 6^re, betliegenbeä ©(^reiben be8
Kammer 5 ®ireftor D. SBobefer ju ©romberg ge^orfomft oorjulegen,
Worauä ^lod^biefelben beffen Anliegen in Hbfit^t ber Stra|burger
Leitungen erfe^en, melc^e bort, fo h)ie ^ter in ©erlin gefouft unb
gelefen merben.
SBegen unleferlit^er St^rift beä Originolä ^obe ic^ jugteic^ eine
oerfertigte Stbfdjrift beigelegt.
ift eS mir ©fliebt» @to- @£eHenj beifolgenbe ben @cbu(:
jifeben ©rojefe betreffenbe ©roftbüre anjujeigen; melcbe ber Kmelang«
f^en ®efenpon8fcbrift an Unbeftbeibenbeit, jum Xt^eH greibbtit
oorfäblitben Serbrebungen toHfommen gleich ftebt; »nie befonber« ber
le^te ©ogen oon 226 an bemeifet.
Gm. Gjcellena erleuchteten Ginficbten fubmittire ich, ob ni^it in
Slbficbt oben geboebter ©trafeburger 3«it“n9«»» foftol, ol8 anberer
eben fo fcböblicb«n, terfübrenben ©lätter unb ©ebriften ©erfügungen
JU treffen mären, um fo oiel möglich, ben immer meiter greifenben
fcbänblicben unb freoelboften ©runbföben in unfern ßanben Ginbalt
JU tbun.
xxxu.
4ammrrbtrrhtor n. IDobtrer on t^tUmer.
©tomberg, ben 27. Äug. 1792.
Gm. K. finb bie allgemein erla|nen ©efeble an bie Sanbeö^Collegia
nicht unbefannt, ba§ alle ©ebriften, melcbe jur fSfortpflanjung übler
aufrübrerifeber ©efinnungen beitragen, ni^t gelitten merben foHen.
®a mir al0 ®ireItor beö b»ff*9«»' Kammer=CoUegü oorjügli^ bie
©eobaebtung ber Kgl. ©erorbnungen oblieget, fo b<»be benn oudb, ba
mir belonnt gemorben ift, bafe bie ©trofeburger 3«»tungen b»«felbft
oon manchen gehalten merben (in melcben bie neuen franjöfifcben
@runbfäbe oielföltig gepriefen merben, begleitet mit ben unanftönbigften
inoettioen auf bie ©lonarcben GuropaS) ba8 b»cf»9^ Officium SiSci
barauf aufmerffam gemacht, ©elbigeö bot auch feine ©flicht in bet
%rt beobachtet, ba| e8 bieferbalb bei bem @eneral Sislalat ange>
fragt bot, oon mannen eben bemfelben anliegenbe mir Oon ihm
iommunicirte Wntmort gemorben. ©ollten aber bie angeführte SRobifi«
fationen auch im allgemeinen ftattfinben, fo mürbe enblitb feine al8
oerbäebtig anjufebenbe ©ebrift übrig bleiben, bie ficb nicht loleration
erfcbleicben mürbe. 9Ba8 mich betrifft, fo bin ich gemobnt, Königl.
befonberö 3mmebiat:©erorbnungen nach bem ©uebftoben ju nehmen,
befonberö menn ber Gegenftanb Oon fo miebtigen Solgen ift, fie nicht
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202
but(^ fünfllit^e 9Benbungen ju entfräften. 3)a mir nun belannt tfl,
bafe @to. :c. bie ®enfut ber ßeihinflen, SKonatyc^riften, Journale :c.
aufgettogen norben, fo fteQe id| na^ meiner ißfüc^t berfelben ganj
eigebenft anheim, in mie fern nic^t auc^ in (Berlin bie ©tragburger
3eitungen au|er ®ebrauc^ )u fe^en fein möd^ten; bamit man
in ben ißrobinjen nic^t ferner ouf bad 93eifpiel ber 9lefibenj möge
berufen fönnen.
Diefed ift leiber, gar oft ^ier ber SaQ, nenn bon Derfu^rerifc^en
©Triften, fonot im Sfat^ ber (ßolitil alö 9teIigion bie Siebe ift; bag
man fi(^ ber iSuörebe bebient: SBir belommen fie ja auö ben Sud^:
laben ber Stefibenj, no fie »erlauft unb gelefen nerben.
tonn ni^t um^in, biefeö bei gegennärtiger Gelegenheit ju
bermerfen unb (Sn. ic. bie befte 9uffi(ht angelegentlich }u empfehlen.
(Befonberö gebenle ich <>uch hi<>^ Allgemeinen Sitteratur^Seitung,
fo in 3ena he>^ouölommt, ein Journal norin burdhauö alled, naö
bon bem proteftantifchen orthobo;en Sehrbegriff abnei^t, unb ben
XieiSmuö prebigt, rühmlichft erhoben unb olle anbre biebere 93efenner
ber nähren Sutherif^en Religion aufö ber&^tlichfte h^>^unlcrgeriffen
nerben; fo nie biefeS Journal auch franiöftfche
Siebolution ftimmenben ©chriften bortheilhbft f^reibt, unb biefe ©enti:
mentö gegen bie anberö urtheilenbe ©Triften fehr fünftUch }u oer:
theibigen neig.
(Befanntlich ift biefe, nürfüch in ber Sleligion unb ißotitif mit
nicht feinen, fonbern recht groben honbgi^eifii^en ®ift angefüQte 3ci=
tung auch fcgon in ben ßaiferlichen Sanben, auch no ich ni^t iue,
im ißföljif^en berboten; unb bei unS, no man nadh ben ^aupt
(Berfügungen ju urtheilen, fo fehr bafür ju forgen fu^t, bag jene
intereffanten Gegenftönbe ber SOlenfchen ihnen auf eine begläcfenbe
Art gefiebert nerben, leibet mon, bog bergleichen giftige ©dgriften
ben Zon angeben, inbem fie jeben, ber [li), nie genöhnlidh gef^ieht,
auf bie ^til berlögt, beranlaffen nerben, bergleichen ©chriften }u
laufen unb }u lefen.
XXXIII.
9ropan;lrr v. Carmer an baa Slepartenunt ber ausnSrt. ;Xngelt8enheiten.
(Berlin, 7. September 1792.
2)er Geh- Slath ^iQmer hat beigehenbe Anjeige beS Srombergi:
fchen (Sommer (Gireltorö b. SSobefer negen ber in ber bortigen ißro:
binj hüuftg gelefenen ©traöburgif^en 3citung bei mir eingereicht.
2)a aber oQeö, naö ben 3)rud, bie Senfur unb ben 2)ebit politifcher
3eitungen betrift, ju Gn. Gfc. Sieffort gehört, fo ermangle ich nicht,
benenfelben bie neitere (Berfügung auf biefe Anjeige ergebenft anheim
JU fteUen.
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203
XXXIV.
Cro^kanilnr «. Sarnur an ken (Stntral-^ltal.
93er (in, 7. September 1792.
3)er @e^. u. 0.:(SonfiftoriaIrat^ ^iUmer ^at beige^enbe 2)tu(f<
fc^rift: 8leligion«:<ßroje6 beS ^rebiger ®^ul^ betitelt, mit bet ejtra!»
tioe unb ebenfaüd mit beifolgenben Snjeige addier eingereic^t.
SBir befehlen (£u(^ barauf in ®naben, ffirberfamft nähere dt--
lunbigung einjuiie^en: tver bet (Betf affet biefet S^tift fei; ob bie«
felbe in Unfetm Sonbe mit obet o^ne (Sonfend gebtudt obet oetlegt
tootben; ob fie addier bebititt unb betfauft hietbe; unb met mit
biefem Sebit ftc^ befa|e, loeId)emnä(^ft nac^ SO'iQg:
tegeln bed ^nn^attö bet @c^tift, unb nad) ben (Botfc^tiften beS
Senfut 6birt8, befonbet« §. X et XI. unb bet batübet neuetli«^ et:
gangenen S)cf(atation ge^ötig maf)t ju nehmen ^abt.
XXXV.
Oie ^inifter (^inkrn|lttn n. IXloenoUben) on ben fiammerbirektor mm
Vobeftr |u tSromberg.
93erlin, 13. September 1792.
Unfern ic. Unferem Eobinetä dJlinifterium ift bie Hnjeige ge»
fc^e^en, ba^ i^t in einem ißtioatfd^teiben 93eforgniffe geäu|ert, ba§
bie ©ttoputger 3»tung in bet bortigen ^tooinj nac^t^eilige ©in*
mitfungen fietDorbringen fönne. ®a ouf betgleit^en $rioat»3nfinua:
tionen nicfitö oetfägt loerben fann; fo befehlen mir Suc^ in ®naben,
unfetm ffiabinet8:SKiniftetio oermittelft eine« offijieden SericbW an:
jujeigen, motauf fi^ jene SBefotgniffe gtünben, auc^ bie ©traiburger
3titung, beten i^r ermähnt, beijufügen, ba felbige unfetm ISabinet«
SRiniftetium nic^t belannt ift.
XXXVI.
fiannnrrbirtktor v. fUoberer’s t3ertiltt an ben tilSnig.
SBromberg, 22. Sept. 1792.
3ut @enägung begen, fo S. S. 9)i. mit mittelft dieffript« Pom
13 hujus ju befehlen geruhet, ermangele nic^t, pflit^tmögig anju:
jeigen, mie ic^ Por einigen aiionat^en in ben ^önben eine« angefe^e:
nen ßgt. Officianten ^iefelbft bie ©traBburger 3cituns Ju
legen^eit gehabt. 93ei S)utd)fic^t berfelben fanb idt unter ben bloS
'^iftorift^en ©egenftänben reflexions Pom tfranjöfif^en Stei^eit«geift
medirt, bie mit invectiven gegen äJionarc^en begleitet maten.
dlat^ bem fo emftl^en adgemeinen aud) an ^iefige« Sammet
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204
CoDegium ergangenen SReffript D. 28. 5ebr. c. noc^ tnelc^ent auf beu
Eingang aQer bergletc^en 0c^riften, »obuic^ fc^äbli(!^e ®runbfä|e
oerbieitet raerben, vigiliret »erben foQ unb »omadb au(!^ bie SiSfäle
inftruiret »erben, ^ielt ic^ mic^ um fo me^r nerpflic^tet; baS Officiom
fisci auf biefc B^'^ung aufmerffam ju machen. 3)a ic^ in ben Con-
versations bemerlet, ba& berjenige, in beffen ^änben it^ bie Beitung
gefunben unb anbere bie id| fe^r »a^rfd^einlic^ a(d beren äRitlefer
uermut^en fonnte, eben biejenige »aren, bie in norfommenben SäQen
öon bem groujöpf^en 5ReooIutionä@eift mit feinen öon ben Siechten
ber äRenfd^^eit auSge^enben ®runbfä^en uort^eil^aft fpree^en unb
oon biefen Semül^ungen glüdlid^e ^uSgänge fo »te bie f^ruc^tlofig:
feit ber bagegen »ürfenben Operationen ber (Suropöifc^en ^äc^te
divinirten unb ergangenen ganj gegenfeitigen 6>runbfä|e beftritten.
9Bae bad Officium fisci ^icbei get^an unb auSgeri^tet, »erben
3R. aus beffen Schreiben bom 19. Sluguft c. unb mir Oon
felbigen communicirten Änlagen bes me^rem ju erfe^en gerufien.
S3ei biefem (Srfolg mu^te id| mic^ oorläufig beruhigen unb bis ju
näherer fi(^ barbietenben ©etegenl^eit eS beim privat SBunfe^e, ba&
biefe Beitung nic^t gehalten »erben möchte, be»enben (affen.
3ejt bur(^ @. ß. 3Jl. Sefebl aufgeforbert, ^abe ic^ fogleic^ o^ne
speciellen 93ejug auf bie (Beranlaffung bei ^iefigen ißoftSmt an:
gefraget, ob ein ober me^r (S|emplare ber 0tragburger B^iungen
gehalten ȟrben unb mir baoon auf (urje B^if Communication er=
beten. ®er ifJoft S)ireItor Ifc^epiuS oerfid^ert in ber mir ge»orbe:
nen copeiticb beige^enben 8nt»ort, bafe nur ein (Sjemplar oon ber
Demoiselle iJietrid^ ge()alten »erbe, er o^ne beren ®e»ifligung nicht
communiciren fönne, erbot fich jur ®erwenbung, mir bie Bettung jur
(Sinficht }u oerfchaffen unb entfchulbigte fich »egen bcrfelben Spedi-
rung; ich Übertieg ihm hierauf mir bie Communication für (finftig
ober aber ber oon ber (e^ten SBoche 5U bemfirfen, »e(cheS aber fruchtlos
ge»efen, »ie auS ber iSnIage beS mehreren erheQet. tege biefe
barum bei, »eil barauS }u erfegen, bag biefe Beitung »irftich Oon
mehreren gehalten unb gelefen »erbe.
SBie ich nun bei biefen Umftönben mich nicht im 0tanbe fehe,
£. ß. äR. ein ober mehrere 0tücfe biefer Britung einpfenben, fo
ȟrbe eS jefyt meines aQerunterth* S)affirhaltenS auch nicht mehr fo
fehr barauf onfommen, ba aus allem obigen bie promulgation ber
Stragburger^Britung fomogl hi^t; als in ®erlin erheQet (»o mithin
beren 8(uSant»ortung oom ißoftamte unb jebeSmalige S)urchfi(ht non
S. ß. 9R. ®efehl abhängt) »ohl aber barauf, in »ie fern meint
®eforgniffe biefer Britung »egen gegrünbet gnb ober nitgt.
SReine eigene Ueberjeugung hirroon ift bie, bag ba biefe Bri^
tung, befonberS hi« mit fo Oieler gefliegentlidhen Verheimlichung,
»eiche »on ge feinen »eiteren Snhott ols anbere curprenbe B«i=
tungen hätte, gans unge»öhnlich unb unnötgig »äre gehalten unb an
205
eint 3tauen8)>eTfon addressiiet tniib, biefeS aQetn fie fc^on fe^r Det:
bäc^tig machet, ba^ id) barin fc^öbli^e SluSbrüde getefen, toeiben S.
S. 9Jl. mir auf meine pflid^tmä^ige ißerfuberung glauben. Ob ber«
gleichen ^öufig ober feiten barin oorfommen, lann ic^ ni(^t behaupten,
too^I aber mit oielem ®runbe f(!^Iiegen, ba| btr Snn^alt biefer
tung auf bie mir t^eild geraig, t^eild fe^r ma^rfc^einlic^ befannten
äJiitlefer }u ben tlnfangb ertoe^nten siiüstren 9eu|erungen feine nad^^
t^eilige 3Birfung fattfam gezeigt ^abe. dergleichen Seugerungen finb
nun jmar feit einiger 3«it, ba man ben ^nft ju Serftreuung be«
franjöfifchen Untoefend fiehet, auch barüber oerbittenb
unb empfinblich audgelagen, tnenigftenS in meiner @egenmart feiten
geworben. werben aber folche in meiner HbWefenheit laut genug
fortgefeht. hiernach bin ich unmaßgeblichen dafürhaltenS,
baß bei bem Ueberfluß anberer notorifch unf^äbli^er politif^er unb
3eitung8s9tachrichten bie ißerf^icfung bed ®elbed für biefe, wie ich
gehöret, jiemlich tßeure SBaare, woßl fehr entbehrlich fei, beren debit,
wenn folcher näher nachgeforfchet Wörbe, ßch Pielleicht ftärfer ald oer::
muthet wirb, beßnben möchte. 3<h ööllig überjeugt, baß bie
feit 20 bis 30 Saßren einerfeitö fo fehr unbefchrönlte anbererfeitä
oermehrte fiectöre ber SDtenge Don ©Triften, bie im Sach ber ^olitil,
iDtoral unb ^Religion 5u fehr grübeln unb im ®runbe jum ®lücf ber
äRenfchen ni^tö erfprieSlicheö barreichen fönnen, bie Köpfe juförberft
in Seantreich, bann in bem übrigen befanntlich nachaßmenben (Europa
mehr ober weniger oerwicfelt habe, auch früher ober fpäter Derrüden
werbe, baß mithin eine genaue Senfur eine« ber jwedbienli^ften
SDiittel fei, bie Sefer auf eine minbere aber nüftlichere Änjahl oon
Schriften unb auf gefunbere ®runbfähe jurüd ju bringen unb ba=
burch SU bewürfen, baß einjcber, anftatt fi^ an neuen SReinungen
unb paradoiis s« ergöfeen, fich mehr mit bem s“ befchäftigen unb
ba« SU ftubiren lerne, Wa« in feinem Sach ihm unb bem Staat nüh=
lieh unb aQ basu grünblich führenb anertannt ift.
daß biefe« erfolge, Ehriftliche ®otte«furcht Derbreitet unb folcßem
gemäß auch i>rm Könige immer treuer gebienet werbe, ift mein großer
SBunfeh, SU beffen Erfüllung ich auch uach benen mir basu ßch bar:
reichenben ®elegenheiten unb dienftoerhältniffen beitrage, fo wie ich
mich glüdlich fchähe, ®- K. 9R. bei gegenwärtiger SJeranlaffung biefe
pflichtmäßige Sentiments äußern SU fönnen, nach welken i^ ic. ic.
xxxvn.
^ini^ium {9. ^Flnhenflrin unb v. ;iUgtnfleben) an ben Commergeriiht»-
|lrä|lbrnten ^rljrn. u. Schrötter.
Serlin, 27. KoDbr. 1792.
?lu« ber ^Beilage Eure« ©ertöte« D. 23. SloDbr. er. haben ffiir
erfehen, wie ber ißrebiger Senifch fich über ben Snhalt ber oon ihm
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berfagten Obe auf bie gegenwärtige Sage granfreic^d iu
recfitfertigen nermeint. SBir fönnen aber bie non i^m angefä^rten
(Sininbe ald jureidienb nic^t anne^men. Die Obe fei im So^te 1789
ober je^t gefc^rieben, fo ift barin in bic^terif(^er Degeifterung immer
nie! Qufru^rs unb 0ufmiegeIungd:®eift enthalten, unb fie nerbiente
auc^ im Satire 1789 Sl^nbung:
Die ©teilen:
(Es toanlen iitlemb fiSnigdfiüble ic.
SHebf. fli*bt Snronnen — (Eure ^tont beben,
toenn Slecbt n. fjfreiliett, (Eure Sreinbe, fi(b erbeben,
bann fünbtet (Euren Sobn!
^abfucbt beiner Slbnenftolien tc.
xabal unb ^olitit — ^auStMere unfrei SönigSb^fe —
an ebele (Debanfen — leere »ürflenfeele
SBoblan benn, Soll ic.
@te feiten beine Jünglinge ic.
(Ei b<^^^ bei Seutfcbe >c.
finb in Snfebung ber 3^^ unb ber Station allgemein, immer unb
überall ftrafbar. 3b* b“bt ba^er bem ic. 3e”>W ben unfcbicflieben
unb aufiräbreriftben 3”^°^* biefer Obe mit (£mft unb Slacbbrud ju
oerweifen, unb i^n bei unfehlbarer Strafe ber ffaffation ju Oerwar=
nen, ficb bergleicben Unbefonnenbeit nicht wieber ju ©cbulben lommen
JU taffen.
XXXVIII.
Ourtlbm nn bas (Bbertinani- firitgs- n. Oomainen-Direktorlsm.
Serien, 31. Dejembei 1792.
Der 3nb<ilt ber Irendif^en SKonatSfebrift ift unftreitig ebenfo
anflögig als gefäbrli^ unb ift mit foicbem üu^ubr unb SmpörungS
@runbfä^en, mit foicben SRaieftätSfebänberifeben, ja fogar ben ßönigS:
morb entfcbulbigenben unb fetbft biQigenben Urtbeilen unb StaifonnementS
angefüQt, bab unS baS SSerbot berfelben in ben fämmtticben fi'önig:
lieben Sanben unumgänglich notbwenbig gefebienen. 9Bir bui>en ba<
her nicht nur bem bi^fisen $oU}eibireItorio aufgegeben, allen büf>9^
I8uchbüni>ici^ 100 Dulaten ©träfe ben Debit biefer abfcheulichen
äRonatSfehrift ju unterfagen, fonbern auch «u fämmtlicbe ^önigt.
gierungen, wie auch un ben Grafen |)oQm wegen ©^lefien unb an
ben tÜreiberm 0. ^arbenberg wegen SnSpach unb Dahreutb Sleffrifite
unb Schreiben gleichen 3nbaItS erlaffen ic. tc.
Dito $oftoerbote unb fRequifitionen an ben SRafor 0. (Dö^buufen
in Hamburg unb ®raf o. b. @oth in Kopenhagen jur Unterbrüefung
ber SRonatSfehrift horten auf ®runb beS neuem (aiferlicben (SbiftS.
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XXXIX.
Sifftibtn an balfrUit.
Seilin, 17. 3<muai 1793.
Ser 92ieberfä(^ftf(^e 9J2erfur enthält folt^e ätgerlid^e, anftedenbe
unb aufrü^rerifc^e Suf jä^e, ba| burc| be^en SSerbreitung unb Sebit
im $ub(iIo bie übelften folgen }u befolgen ftnb. 9Bir ^aben uns
beS^atb beranlagt gefunben, benfetben, jo toie o^nlängft bie Zrendfc^e
SJionatSfd^rift, be^ 100 Sufaten ©träfe in ben ßönigt. Sanben }u
»erbieten, unb ^aben bem ßammergeric^t, fotoie bem bicfiscn $o(i}eis
Sireftorio aufgegeben, barüber }u mad)en unb ermangeln ni^t, (Sm.
®jc. oon biefer getroffenen SJerfügung ^ierburc^ ergebenft Slac^rid^t
ju erteilen.
XL.
iQiUmer on ben <Srofhan|ler n. Cormer.
S3erlin, 7. «»ril 1793.
(£m. (S^cl. ne^me i(^ mir bie ^rei^eit beiliegenbeS pro memoria
beS ^iefigen ®uc^fü^rer8 tJerbinonb Demigfe ju überfenben, unb bie
barin enthaltenen IBitten unb 93orfchläge Sinficht unb beS:
faOftgen SiSpofttion ju submittiren. 9Jti^ bänft baB le^tere bie nähere
Srmägung fehr »erbienen.
XLI.
fiuihljünbler iFtrbinanb 9thmigiu an ben fibnig.'
SSerlin, 6. Äpril 1793.
Sa bei ben jehigen 3eitlö“fften fo mancherlei bem ©taate, ben
guten ©Uten unb ber Sieligion fehr nachtheilige ©chriften }um iSor^
f^ein fommen unb eS @m. fi. äJtaf. SBiQe ift, biefe gänilich auS
Sero Sonben gemiefen ju miffen, fo müffen ju biefem Sehuf jtoar
fämmtliche SBücherpadete jur Sefichtigung bem fßacfhofe überliefert
»erben; allein bie Mrt unb SBeife, »ie biefeS gefchieht, ift meiner
SOteinung nach nicht ganj jmedmäBig.
Senn obgleich oDe Sücherpadete, bie mit ben berfchiebenen ißoft:
»agenS anfommen, unter Begleitung eines Slccife^Offijianten nach bem
fßadhofe gebracht »erben müffen, fo gef^ieht biefe Ueberbringung jur
befonbem Coft ber Dfffjionten boih nie ju einer beftimmten Seit auf
einmal, fonbem eS hängt lebiglich »on ber SBiQIür eines jeben ei»
jelnen ©mpfängerS ob, ju »el^er ©tunbe er fich fein fßafet »on ber
fpoft ausliefern laffen »iH.
Siefe Unbeftimmtheit bemirlt, ba| @». äRaf. )»ei Offi}ianten
faft ganje Sage jum Stachtheil ber anberen ©efchüft »erlieren, »el^eS
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208
tierminbert toitb, loenn (Sro. 9)lai. ju befehlen gerufen, ba| fämmtlid^e
onlotnmenbe iSüc^ei^^acfete täglich 5U bestimmten @tunben nac^ bem
ißocfboSe gebracht »erben mfiffen.
Ob nun gleich ^ietburcb bie ®ccife:Dfftjianten cribart »erben
lönnen, fo »irb (£». 9Rai. Intention, bie »irllic^ jd^äblic^en unb
beg^alb jurüd}ufenbenben Sflc^er non bcn erlaubten ju trennen, bo(^
nic^t erfüQt, »eit bie tBefic^tigung burcb $er[onen gefc^iebt, benen bie
bQ5u unumgänglich notb»enbigen bucbhänbterifcben ^nntniffe ganj
mangeln unb nor beren Sichtbaren Sugen ein gemanbter 93uchhnnbter,
j. 93. burch 93er»ech&tung ber Xitel ober ganjer Sagen bed Xe^ted,
non gleicher i)3abiergröhe rc. ohne aQe äRflhe ttllee, »ad er nur »ill,
herein bringen unb nachh» unter ber $anb nertaufen lann.
Unb »enn’d in ruhigeren Seiten bcd ®uchhonbel8 bei ber fln--
!unSt einjetner ißadete auch tnirflich einiger äßa^en möglich }U machen
Sein Sollte, Solche Untersuchungen ohne gar ju langen HuSenthalt bed
©mplängerd, burch ber Sache nicht funbige ^erSonen ju bemirfen. So
SäQt bieSed hoch gäniti^ »eg, »enn nach Snbigung ber Seipjiger
SWeSSen mehrere hunbert Eentner ®üchcr auS einmal bur^ Fuhrleute
}ur Stabt gebracht »erben.
3n bie|em 9atle iSt ed auger aQem StoeiSel, ba^ ju einem Solchen
mühSomcn ©ejchöSte, jum ®eSten bed ©anjen, ein ber Sache funbiger
gemanbter ®ud)hänbler ganj oorjäglich }u brauchen Sei.
Xa ich nun meine oon 1782 bid ®nbe 1792 hier unb in ßüStrin
gcSührte oSfene Sortimentdbuchläben einem 9lnbern fäuSU^ überlaSSen
habe, um bagegen Sür bie SulunSt blöd eine ®erlagdbuchhonblung
mit Solchen SBerlen SortjuSehen, bie ich u>it HlterhöchSter Eenfur bruefen
laSSe, »obei mir hiulöngli^e Seit übrig bleibt, So »age ich ed über
bie ongeSührten fünfte mich im einliegcnben Ißromemoria »eher ju
erflären unb meine XienSte ju bieSem ©eS^öSte gegen ein billiged
®ehalt anjubieten.
XLII.
flromemorio be$ (Sehmight oon bemfetben Xatum.
SBenn ed feinem rechtS^aSSenen Unterthanen gleichgültig Sein
lann, burch eine unjählige SKcnge jc|}t mobiScher SchriSten, SroSchüren,
Sliegenben ®lötter, Journale unb theild Dtomane, theild föomöbien,
bem SonSt gut benlenben unb ohne üble Hbficht leSenben ®ublifum
bad SBeScntliche ber IReligion unb ber Untert^ndtreue unnermertt
aud bem ®emüthe gebracht ju Sehen: So iSt bieSer Knblicf einer So
großen unb unoerantmortlichen ®olldoerSührung »ohl hou^tSächlich
Sür einen ®uchhönbler Sehe traurig, ber ®ott unb Seinem Könige
treu iSt unb Solchen @e»inn DerabScheut, ben er auS UnfoSten ber
SReligion, ber »ahren Serehrung bed SDfonar^en, ber guten Sitten
unb aljo ber allgemeinen ©lüdSeligleit erlangen müßte.
Xedmegen Sollte billig ein jeber gutgesinnter Sudhh&nbler S»<ih
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209
äber folc^e Sinfc^ränlungen bec ^regfrei^eit unb bet Sinbringung
fc^äblicbet ®fic^er, butc^ welche bem unbejd^teibltc^cn ®etberben unb
Serfü^rung, fonberlit^ ber Sugenb unb ber geringeten ®olf8floffe
gefteuert n^erben lann, al8 übet eine ber nöt^igften unb »o^If^ätigften
©nrit^tungen freuen: jutnal ba bie Srfo^rung, wie jefet in üttc
ft^iebenen Stooten, fo beultic^ le^rt, roie batb bie ijJre§frei^eit o^ne
@d^ranfen ober ju rcenige Sujfic^t auf bcn Suc^^anbel ein ^inreigen^
ber 0trom roirb, ber nai^^er nic^t fo leicht nte^r aufge^alten ober
geleitet merben lann. 3(^ oere^rc bie religieufen, »eifen unb für
bie Untertbancn mo^tt^ätigen Sinrid)tungen bc8 ^Snig8, mug aber
gefielen, bafi roenn bie ^urcbfic^t ber non auSraärtS einge^enben
Sucher nid^t einem gemiffen^aften unb ber ©a^e funbigen ©U(^j
^änblcr übertragen mirb, bie aUerpreiSraürbigfte Sntention be8
^onarc^en nic^t erreicht toerbcn fann, benn
1) Sein ^nberer aT8 ein luirflic^er 9u(^^änbler fann eigentlich
tuiffen, »eich fi» ®*>ch er in bie ^anb nimmt. Dft ift ber litel
ober ber Umfchlag fatfch, ober e8 liegen fowohl einjelne Sogen ol8
ganje Sagen bon bcrbotenen in erlaubten Süchern gleicher Rapier:
grö^e unb gleichen ^rucfd, »oburch jeber tKnbere unoermeiblich gc=
töufcht »irb, »elcheS einem Suchhönbler aber gleich in bie Stugen faßt.
2) Oefterer fchlüpfen einjelne SInmerfungen, Eitate unb bergl.
burch unb »erben um fo fchäblidjcr, je mehr fie nur hiitge»orfen ju
fein fcheinen. ^er Su^hünblcr, ber ber Serfaffer Ißrt ju h^nbeln
ou8 ihren früheren SJerfen ober ou8 ben gelehrten Slöttern mehren
Ihtil^ Irnnt, entbecft ben oerftedten @ift ge»öhnlich halb.
3) Unge»iffenhofte öerfoffer loffen Sücher, bie in G». 3Roj.
Sanben bie Eenfur nicht jiafrirten, au8Ȋrt8 brucfen unb alsbann
hereinbringen, »oburch ®cro ©efehe clubirt »erben, hierbei ift nur
ein geübter, mit ben gehörigen befehlen oerfehener Suchhünbler
beim Einbringen am SSSenigften ju hintergehen.
4) ®er oerborbene ©efehmaef unferer 3rit0tnoffen, »eiche noch
fogenannten ülufflörungSfchriften, E)arfteßung unb Serbreitung beS
SeiömuS, repuMifonifchen ©runbfähen unb ^npreifung ber Süßrl'
lofigfeit fo begierig greifen, ift fo»ie bie ^Infünbigungen unb
preifungen foldh« ©ochen in ben Sournalen, bem Suchhönbler bors
jüglich befannt, IHnberen aber ge»öhnlich ganj frembe. Er barf alfo
fehr oft nur ben litel fehen, bei bem ein ®nbeter nichts benft, um
JU »iffen, ob boS Such ber näheren Prüfung ju unter»erfcn ober
ohne SBeitereS einjuführen fei, »elcheS bie Unterfuchungen ouger:
orbcntlich erleichtert unb »eit »eniger erforbert.
5) Unb »enn bann ouch ein ?lnbercr einiger 3Ro§en jur Untere
fuchung ber Sücher ju brauchen »äre, fo »ürben feine übrigen ©e=
fchnfte, bie »iUfürliche Ablieferung unb bo8 Eintreffen mehrerer hunbert
Eentner Sücher ju mancher 3bh<^cöjeit auf einmal hoch feine befte
Semühung jmedloS machen. Unb
0(14. b. Z(utl4cn 9u46. IV. 14
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6) Snbli^ toäiben SSetfaffet unb SSetleger batb fd^eu »erben,
nerfä^renbe, ni^tStnärbige unb nur jur Ausbreitung aller Gattungen
oon bienenbe Schriften ju Xage ju bringen, toenn {ie
fä^en, bag bur^ bie fänigt. Senfur auc^ auf eine genaue unb ge^
niffen^afte Xur^fic^t gehörig gehalten unb aQed SSerbäd^tige fogleic^
jur nö^em Unterfuc^ung ungehalten unb abgetiefert »ürbe.
XLIIL
Da« 9tneral ®brr-4iinan;-, ftrirg$- unb Oomninen-iatrehtorium an bas
Separtement ber ausmürtigen j^lngelrgtnljeittn.
»erltn, 28. SKo^ 1793.
SBir geben un8 bie (Sinent jc. Xepartement ber AuS=
»artigen Affairen baS Schreiben beS 3ufüi Departements öom 15.
biefeS in Abfchrift, bie unS mit bemfelben jugefanbte ®orfteIIung
beS h'tfiflen ®uchhönbIerS gerbinanb Dehmigfe aber, »orin er feine
Xienfte olS revisor ber auf hitpflein ißadhofe anfommenben ®üdher
ißacfete gegen ein @ehalt anbietet, in ber DriginaUAnlagc unter er=
gebenfter .Sui^üderbittung ju communiciren.
ß». JC. »erben auS ben benenfetben oollftänbig mitgetheilten Alten,
in Setreff eines öhntichen SorhabenS ju @r»eiterung ber Eenfur
Strenge, ju Sefchränfung ber ißrefe^Sreiheit, unb beS baoon ab-.
hangenben SuchhanbelS, au^ aQer übrigen baju gehörigen ®e»erbe,
pdh JU erinnern belieben, »oS bieferhalb nach oielfadher Erörterung
unb Erwägung, öon bem gonjen StaatsSJMnifterio sentiret, befdhioffen
unb bei Sr. £gl. 3Jtaft. jum Anträge gebracht »orben ift.
Der gegenwärtige Sorfchlag beS Oehmigfe ift ben bamalS an:
genommenen unb beftimmten ©runbfäften, bie bem wahren Staats»
unb fiitteratur:3ntereffe fo gemäfe finb, ganfe entgegen.
Diefer Sflann ift ein Sudhhönbler, ber, wie er felbft äu|ert, bei
feinem metier leinen rechten Sortgang hat/ unb ftch auf wenige Ser»
IagS:Sücher einfdhränit.
Er hot auch Weber eine oorjügli^e ftenntnife in feinem Metier,
noch bie minbefte ffähigleit über Sitteratur unb fiunftgef^mad ju
urtheilen. ES würbe atfo in aller Abficht bem SanbeS:3ntereffe unb
bem commercio litterario nadhtheilig fein. Wenn man einem folchen
Suchhönbler nicht nur effectire bie gan^e Sefugnig beS censur-ressorts
in bie ^änbe geben, fonbem ihn eo ipso baburch jum Director unb
SchiebSridhter beS ganzen htefigen SuchhonbelS machen, unb ihm
©etegenheit borbieten weite, auS Srobneib ober fonftiger animosität,
baS ©ewerbe aQer feiner ^unftgenoffen ju beftimmen, folcheS ju be»
hinbern unb einjuf^ränfen, unb babur^ fowohl ben übrigen Such-
hänbtern als bem publico ju fchaben.
©egen folche Sücher, welche ber Sluhe unb Sicherheit beS Staats,
ober ber, ju Seförberung menf^Iicher Slechtfchflffenheit unb ©lüdfeetig»
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feit, abjtcecfenben S^riftlic^en 91eIigtoii fc^äblic^ finb, toirb bereiid
öon ben angeorbneten Sanbeä ressorts hinlänglich vigiliret, obhjohl
bem ohnerachtet ei, bcjeuge ber (Srfahtung, nicht möglich ift, ben
Eingong feiger Schriften auf unentbecften SBegen gönhliöh P Dfr=
hinbern. SQe berglei^en IBü^er merben jeboch feinen nernänftigen
unb rechtfehoffenen SJlenfchen in feinen geprüften ©runbföhen irre
machen.
SSir finb olfo ber pflichtmöhigen SJfeinung, bog bod unbefonnene
getoinnfüchtige ißrofeft beS Dehmigfe um fo mehr ööHig oermorfen,
unb er bomit pr IRuhe öerwiefen werben müße, bo feine borge:
fchlogene Operation auf ber Slccife unb bem Ißacfhofe an fich gon^
unplöhig unb impracticable ift, auch ihnt für biefed chicaneuse ber:
berbliche ©efchäfte, ouf feine SBeife, wie er berlongt, einige« @ehalt
ongewiefen werben fann.
9Bir erbitten un« hierüber Ew. :c. erleuchtete« sentiment, unb
finb bereit ben Dehmigfe bemnächft, gemeinfchaftlich mit benenfelben
ju befcheiben.
XLIV.
Oao Oepartement ber ausmärtigen ;Kngelegenheiten (o. ;?Uoen9ltben nnb
0. i^augtoih) an bas csrnerol ®btr-^<nan;- firitgs- unb Romainen-
Direktorium.
»etlin, 8. 3uni 1793.
3Kit Ew. Ejc. erleuchteten SReinung, boh ba« Ißroject be« ®uch»
hönbler« Dehmigfe, ihn, für ein baore« ®eholt, jum Dberauffeher
be« Eenfurwefen« unb be« Suchhanbel« ju ernennen nur für ben
Dehmigfe allein nü^lich, für bo« ißublifum aber unb für ben Such:
honbel höthft fchäblich, unb in ber E:hai nnter aller Äritif fei, finb
wir ooüfommen einoerflonben. SBir hai>«n baher, in ber Hoffnung
be« weiteren Sinoerftänbniffe«, nach biefen Orunbfdhen, bie im Äon:
cept unb Mnndo sub requisitione remissionis be« ^oncept«, anliegenbe
SRefolutiott für ben Dehmigfe, abgefaffet, unb überfenben folche Ew.
Sjc. pr gefälligen SKitjeichnung. Sr Wirb borin ein für ollemal
jur 9luhe oerwiefen: noch mehr (Srünbe aber, ol« bie barin onge:
führten, ihm ju geben, halten wir für überflüffig, ba e« wohl on
feinem äBillen unb nicht on feiner Unfunbe liegen muh. Wenn er nicht
Don felbft bie ganje Unwürbigfeit feiner IBorfchläge einfieht unb fühlet.
5)ie SorfteHung unb ba« Pro Memoria be« Dehmigfe fenben mir
hierneben jurücf, unb ftellen S. Sfc. erleu^tetem Srmeffen onheim,
bem hothlöbl. 3Mftij=®epartement oom ®u«gang ber Sa^e ffenntni«
ju geben.
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XLV.
{las (Smral Ober ^nav;- firitgs- unb Qoniaineii-Ilirslttorittm an btn
iSui^^anliltr ^rerbinanb CDrtjmifikc.
SSerlin, 8. Qunt 1793.
®o8 Senjurtoefen ift in ben ©tonten S. 3R. öon ^reuffen,
U. an. .^rn., burd^ ®efe^e georbnet, auf beren Sudübung oon ben
ffie^örben unoblöffig gemocht wirb. ®er SJorfc^tag bed De^migfe
i^m gegen ein Oe^olt, ein j^eil biefer Suffic^t auf Eenfurwefen unb
S3u(^^anbel anjuoettrauen, ift bemnac^ eben fo unnöt^ig, ald ber
ganje ißlan bed Oe^ntigfe übel erfonnen ift, Ed wirb ba^er ber
Demigfe mit biefen feinen Sntrügen ^ierburd^ ein für aOemal pr
SRu^e oermiefen.
XL VI.
i^iUmtr an bie jKtniüer n. 3Uoensltben unb f augmtb.
®etlin, 21. 3uli 1793.
®w. Gjl. unterfte^e ic^ wit^ ^iebei eine Eingabe in Eenfurfac^en
ju überreid>en. 9Ric^ bünft bie ©ad^e wichtig. SJenn ed geftattet
Würbe, bafe fred^e ©pötter beffen, Wad E^riften Zeitig ift, eine uom
fianbed^errn autorisirte unb beinahe uon aQen Untert^anen gelefene,
öffentliche 3^itung }u i^rew SRut^WiQen midbrauc^en, fo würbe ^er^
adhtung ber iReligion unb ber Sanbed^errlicfien Eefe^e unb Snorb^:
nungen unftreitig fc we^r unb nte^r über^anb nehmen.
®o mir nun bie Eenfur olled beffen, wad in bod I^eotogifd^c
unb SKoroIifc^e cinfc^Iägt, aufgetrogen ift; unb ©. ff. 9K. mir
fowo^I münblid^, ald fdfiriftlic^ bie genauefte Sufmertfamteit in biefer
©ac^e onbefo^Ien ^aben, fo glaube ic^ ju bem in meiner Eingabe
gemo^ten Sntrag uer;>fli^tet ju fein; unb überlaffe bad weitere E.
Ejcl. ^ö^em Einfic^ten.
XL VII.
iQiilmer an ben fiöntg.
«etlin, 20. 3uli 1793.
E. ff. SW. gerufen oud ^iebei folgenber SBeilage jum 86‘'" ©tüdl
ber bielfä^rigen ^aube unb ©penerfc^en S^itung ju erfe^en:
wie fic^ femanb mit ber Unterf^rift: Sofep^ ffirc^maper unter:
ftanben, ein mit ben größten Unanftönbigfeiten uermifchted, unb
unfehlbar nur ju lö^erlic^ma^ung ber ^eiligen ©c^rift ^in:
iwedenbed Eefcl)Wä^ in biefe SQer^. authorifirte 3<itung einrüden
5u loffen.
Eeru^en E. ff. SW. felbft ju ermeffen ob ni^t bergl. Unfug in einer
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pribüegirten Scitung, bie in bie ^änbe aller 9J2en{(!^enna{yen unb
@tänbe fommt, ben Xon bed frec^ften SDtut^loiQend oerbreiten mug,
unb ob biefed nic^t ber grabefte unb leic^tefie 9ßeg ift, bag 93era(^tung
bei Stetigion, bei 93ibe(, unb mit biefer, Serac^tung ber guten Sitten
unb £anbe$^errli(^en Unorbnungen je me^r unb me^r um fi^ greifen.
^alte mic^ ba^er oon ^mtömegen oerpfli^tet S. ß. fDt. ^n~
jeige ^ieoon ju t^un, jugleicb aber um flQer^. ißerfügungen ju 'Hb-
fc^affung biefed Unmefend SlUeruntert^. }u bitten; um fo me^r, ba
6n>. ßgl. 9R. ju mieber^olten malen, unb indbefonbere buri^ bad
Circulare an fömmttic^c ^Regierungen unb 2anbeäiuftij=EoIIegien d.
d. 5. SDlärj 1792 bie möglic^fte SBacbfamfeit auf afleä baä anbefo^ten
^aben, roaä ber fReligion unb ber SRoralifc^en fomot)l alä Bürger;
licken Drbnung entgegen ift.
Slemjufolge bitte ic^ (S. 3R.
rooUen gerufen, ben Redacteurs ber ^iefigen Seitungen anbefe^Ien
ju loffen: baß fie oon nun an baä SWanuffrifJt ihrer febeämaligen
Seitung, in fo fern e# geteerte unb befonberä SRoroIifche Sachen
betrift, oor bem $rucf mir alä ernannten Eenfor ber in Iheotogie
unb SRoral einfchlagenben Sachen jur S)urchficht jufchiden.
XLvm.
DU ^inifltr o. ;7lloen>ltbtn unb o. i^augioth an ben bSro^-CanUer
0. Carmer.
®etlin, 28. 3uli 1793.
^at ber Sofeph S?irchmeher bie ÄgI. SJerorbnungen übertreten,
unb burch feine mhftifche bem Eenfor unoerftönbliche Dissertation
eine fiäfalifche ?thnbung oerbient, fo bfeibt bem @eh. fRath ^)iümer
unbenommen feine filagen bei ber ®ehörbe onjubringen. ®a mir
ober für bie hiefiflcn bolitifchm S^itungen feine bobpette Eenfur ges
ftotten fönnen, fo ift, ju ®ermeibung oDer fernem SBeitlöuftigfeiten,
unterm heutigen dato an beibe Verleger ber ®erbot ergangen, fünftig
feine theologifche Ärtifel ober SRecenfionen mehr einjurücfen, fonbern
es bei einer biogen Slnjeige ber Xitel bemenben ju laffen, auch fo
gar bei biefen aßen Schein be« Slnftoge« ju Oeimeiben. gür ben
moralifchen Xheil ber Seitungen foQ gleichfadd geforgt merben,
unb mir glauben, bag unfer Xepartement babei einer fremben Sei»
hülfe fehl leicht mirb entbehren fönnen.
XLIX.
Oie iOiniller v. ;3Uaen»Ubrn unb o. Oaugmih an bie iQaube- u. Spenerfihc
et in simili an bie Oontfihe Jeitungn-CErpebition.
»erlin, 28. 3uli 1793.
®a ba« theologifche EenfurÄmt über ben in ber ®eiloge jum
86. Stücf ber ^aube unb Spenerfchen S«'tung eingerüdten mhftifchen
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Äuffatj Set^loerbe gefü^ret, unb fogar auf bie Co-9leUifton bet
unter ber Kubril @ele^rte Satten oorfontmenben Ärtilelg ange:
tragen ^at, fo ift ju nertneibung biefer Sßeitläuftigfeit, bie Ißerfügung
getroffen, bag lünftig in ^iefige f)oIitifd)e Bettungen, feine 2f)eotogijd|e
SIbfianblungen ober Stejenfionen nie^r aufgenomnten, fonbem bie neuen
83ü(^er nur bloS bem Zitel nac^, angejeigt raerben foQen; niobei
jebo^ überhaupt folc^e 6d)riften n>egbleiben tnüffen, bie bur(^ i^re
niürttic^e ober anfc^einenbe Unmoralität flnftog erregen fönnten. £ie
beiben 3(itungeoer(eger roerben fi(^ aifo ^iernae^ genau gu achten ^aben.
L.
WorUner an ben flönig.
Berlin, 26. lejember 1793.
^abe mic^ g(ei<^ bamald atd Sro. fi. 971. bie ®nabe Ratten,
gu mir Don ber anftögigen Schrift gu fpre^en, genau erfunbigt, unb
erfahren, bafe fole^e gu Seipgig ^erouägefommen ift. — S)er SoJ in
$aQe ^at nac!^ bem S^ugnig beä ißrobft 3ötlner fetbige • nic^t ge=
fc^rieben, unb biefer fpric^t i^m fogar bie @efc^id(i(^feit bagu ab.
mei( er bed iBog feinen fc^Ie^ten Stpl aud anbern unbebeutenben
Schriften fennet, unb bie obige fe^r gut gefc^rieben ift.
(5. ff. 9JJ. Derfic^ere it^ auf meinen geleifteten ®ib bafe ic^ ^aupt-
fäc^Iic^ auf bie Unioerfitöten fefir aufmerffam bin, unb no^ für(Hi^
einen ißrofeffor gu granffurt megen einer gebrudten ®ifputation bie
mir menigftenS teii^tfinnig gu fein fc^ien, gur Ißerantmortung gegogen
^abe. 9Iud) oerfolge ic^ fegt ben ^iefigen iBuc^^änbler (fclifc^ bui(!^
ben tfiSlal bei bem Sammergeric^t, melc^er eine Schrift bed berüi^:
tigten Stiem o^ne Senfur ^at bruefen taffen.
®. ff. 97t. ^aben DoOfommen rec^t, ba^ man gu fe^igen
ni(^t toac^fam genug fein fann, um atled aufteimenbe 93öfe, toelc^ei
fol^e fc^tec^te STtenfe^en münblic^ unb fe^riftlic^ gegen bie Sieligion
unb gute Orbnung in einem Staate gu Derbreiten fuc^en, gleich in
ber ®eburt^ gu erftiden, unb ic^ taffe mir au(^ hierin nae^ meinem
®emiffen nichts gu Sc^ulben fommen; fonbern bin gteic^ unermübet
hinter atted ^er, toad nur irgenb gu meiner ffenntnig getangt.
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9)iiöceHcn.
^Frankfurter ;0lePe;tel|un9rn ;u Stoiien im 16. 3n^r^utüiert.
Son nibrec^t
3eber Stritt auf bem SBege ber ©pcciolforfc^ung löfet bie
SBa^r^eit beutlic^er ^erUortreten : ba§ bie but^^änblerifc^en Qiefc^äftS:
unb Serle^täoer^ältniffe ftc^ fc^on frü^jeitig ju einer ^ö^e unb @e=
regelt^eit enttnicfelt Ratten, bie und nur beS^alb überrafc^enb erft^einen
bürfen, weil unfere weniger fc^reibfeligen SUtüorbern und feine ju=
fammen^ängenben Diac^ric^ten überliefert ^aben, nur abgeriffene
tiien, bie ber “"ä lagedlic^t förbert, auf und gefommen finb.
©0 auc^ bejüglicb bed tWefenerfe^rd. 3et>enfaHd ift ed jweifeU
lod, bag unfere ißorftellungen bon feiner SBebeutung ^ö^er gefpannt
Werben müffen, wenn wir fc^on für bad 15. 3o^tf)unbert ben fßac^:
Weid geführt finben, ba| ®enetianifd^e SSerleger bie granffurtcr
UKeffen anfc^einenb regelmäßig bejogen. ®od ftarle Eonlingent,
welcßed ®eutfcßtanb im 15. So^r^nnbert ju ben ®u(ßbrucfem in
italienif^en ®rucfftätten ftellte, läßt ed ja aucß erflärlicß erft^einen,
baß biefe bie ißnen üertrauten ©efc^äftdoerbinbungen unb ®erfeßrd=
erleic^terungen ber ^eimat^ im 3ntereffe ©ewerbebetriebed per=
Wert^et ^aben mögen.
Sinen f leinen Beitrag jur Wuf Teilung ber Slnfänge bed bucß»
ßänblerifcßen SKeßöerfe^rd liefert bie uon 6). ®. ©tei^ ^eraudgegebene
granffurter S^roni! bed Sanonicud 3o^. Sloßrbacß (öeröffentlic^t im
3. Sb. ber SReuen golge bed Wrcßiö’d für granffurt’d ©efeßießte unb
fiunft. granlfurt a. 9K. 1865. 8.) Sloßrbaeß öerjeießnet barin unter
feinen öudgaben in ber Dftermeffe 1497 (©. 70. 71. bed ©e^.t®bbr.):
Sermones fratris Roberü characholi, duaa partes, de peccatis
videlicet et de sanctis, pro quibus solvi 16 |3. Et pro ligatura
ejus 4 alb., itterum emi partem de sanctis pro 8 ß, quam dedi
doctori Florentio de veningen.
gemer im nacßfolgenben 3“ß«:
Anno 1498 die 5ta apprilis emi speculatorem in impres-
sura ipsius Baptiste de tortis enm additionibus do. An-
dreae, pro ligatura illius dedi 2 alb. et pro corpore libri seu
libro ipso 4 fl.
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In nundinis autumnalibuB anno 1498. Emi practicam ferra-
riensis , Tractatum clausularum , summam Gottfredi super tit.
decretalium pro 2 fl. et in unum volumen feci illigari.
Bre viarium maguntinum, impressum venetiis, ligatum
pro 1 fl.
Yocabularium, ubi theutonicum latino preponitur, et voca-
btüariam doctoris Jodoci etc. pro 2 alb. et in unum feci ligari.
Seiber finb biefe Slotijen ouä bem Sufommen^ang geriffen;
®tei^ ^at bie S^ionif ober baS 7agebuc^ SRo^rbac^’d ni<^t im 3U'
fammen^ange bublicirt, oielme^r bag üßaterial grubpirt. ^ie
notij aus ber Dftermeffe 1498 beutet nun aber auf eine oorauf:
ge^enbe, febo^ ni(^t mitget^eilte anbenoeite fRotij ^in, in toelc^et
bet SSenetianer iBuc^bruder Saptifta be XortiS ebenfaÜS ertoäfint fein
mu^ unb mo^l jiemli^ fieser ift aus ber Sorm (in impressura ip-
sius B. de T.) bie fjerfönlic^e Slnnjefen^eit beSfelben jut SKeffe an=
5unel(men, jumal auch bie in bet ^erbftmeffe erfaufte Practica nova
judicialis beS 3o^onneS ißetruS be eJerrariiS in einer HuSgabe auS
bet gleichen Dfficin (oom 3»^« 1495, ^ain 3lt. 6994) eEiftirt.
ißon ben übrigen erwähnten SBetlen, fomeit xä) fie ju ibentificiren
vermochte, finb fono^l beutf(^e, als italienifc^e Ausgaben oot^anben,
fo bag biefe Xitel feine meiteren @i^(üffe geftatten. dagegen erfc^ien
bie gteic^faOS in ber ^erbftmeffe 1498 erfaufte Dctab^ÜluSgabe beS
SKainjet SteoierS 1495 bei iBernarbino bi Xribino bi SBionteferrato
in Senebig (^ain 9ir. 3864). 3^r Slbfa^ mufete ja wo^I oon
botn^erein auf Xeutfcblanb berechnet fein, obf(^on bie iÜnna^me nic^t
auSgefc^Ioffen bleibt, bafe fie auf Roften eines beutf^en, nic^t ge;
nannten SertegerS ober auf bie beS (£rjbif(^ofS ^ergefteßt mürbe.
3tt bet S«rli(^feit unb Sc^ön^eit beS XtudeS fleineret gormate
ftanben bie Senetianer Xtudereien jener 3«it unerreicht ba.
3ebenfaHS finb hitc gefchäfUiche iBejiehungen mit für brei
granffurter SReffen ebibent.
Hrriititigung.
$on 6t. 91 e 1 1 i g.
3nt jmeiten $eft beS „Qrcf)ibS", @. 239, h<>be id) bie iBer;
muthung auSgefprochen, ber „füabtfchtag ho^tenber Xifputation )u
iBeren" möchte baS @r}eugnig einer früher unbefannten treffe in
ISern fein, meil bie Cuelle oon ^aßer’S fehr pröcifen Eingaben (93ibl.
ber ©chmeijergefch. lU. 9lr. 313) über beffen ®rucf in 3üci(h u. f. m.
burchauS nicht ju ermitteln ift unb baS genannte 9Ranbat ben bis
jeht befannten erften 93uchbrucfern in 3ürich ^anS am S^afen
(1504), ^anS ^ager (bis 1526) unb Shtiftoph giofchauer mit
apobiftifcher @emigh<>t abgefprochen merben mug.
9lun finbet fich aber in ber bernifchen ©taatSrechnung pr. 2. ®e;
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217
mefier 1527 folgenber $affud, bec bisher allen 91ac^forf(^ungen ent:
gangen loar:
,,^ent IBuc^trucfer t>on ettlic^ 93tteff non toegen ber
^ifputag )u @c^i(fen 3u Statt onnb Sannb famfit Sinem pfunb
ben fne^ten )u ICrincfgelt
27 U 5 /?".
Sd bleibt atfo boc^ bei ^aUei’S Angabe, aber ebenfo bei ber Srage
nac^ bem ®ruder. SieQeit^t ift 3emanb in 3“ri'f| *n Sage, ber
@a^e auf ben ®runb ju ge^en.
IRonitätrn-ilerrtnbung fi^on tnt 17. Satjt^nnbrrt ?
Son Stlbrecbt ßinbboff.
®ie ®ntftet)ung unb ßnttoicfelung ber bu(^^änbterifd)en @e:
f(^äft8gebräut^e, namentlich berjenigen, mel^e bem beutf^en ®uch=
banbel fein charalteriftifcheä ©epräge gegenüber beidenigen anberer
Sönber aufbrüdcn, hiftoril’th feftjufteUen, mirb ftetä feine befonberen
S^roierigfeiten barbieten-, nur feiten roirb ti gelingen, au8 älterer
3eit bie erforberlithen Slachweife ju ermitteln. Um fo münfchenä:
merther ift eS alfo auch, folche Mnbeutungen hemu^juheben, bie
jmar noch l^ine abfolute hiflt>tifche ©eroihhcit gemähren, bennoch
aber wenigftenä mehr ober meniger wahrfcheinliche Schlußfolgerungen
geftatten.
HJublication8mittel im heutiflen Sinne beä SBorte« ftanben bem
beutfchen Serleger für feine neuen jur SJleffe gebrachten ?lrtifet im
16. unb 17. 3ahrhunbert noch "itht Ju ©ebote. ®er SJleßfatalog,
bie an ben Säben unb ©eroölben ber einjelnen girmen auf ben 5öleß:
pläßen angefchlagenen furjen 93erjeichniffe, ber fo ju fagen biblio=
philif^r Snftinct beä taufchenben ober faufenben ffluchhönblerä be-
stimmte bie Wuämahl ber nach mitjunehmenben neuen @r:
fcheinungen. Der SWeßfotalog unb ber rege literarifche Sriefroechfel
ber ©elehrten unter einanber oerbreitete erft nachträgli^ bie Sefannt:
fchaft mit benfelben in ftch bafür intereffirenben ffireifen. 3n ber
3»oifchenieit jroifchen jroei SDleffen waren ober fpöter ftch
fteDenbe weitere Sebürfniffe wohl gar nicht, oieDeicht nur burch
3wifchenhänbler (©roß; Sortimente), bon benen fich Spuren pnben,
)u befriebigen. Welche 9tu8fichten mosten fich o^^r für ben Ißer:
leger ber ephemeren ©elegenheitSsSiteratur — abgefehen oon ben
für ben unb 4)ourtroerfehr geeigneten Ärtifeln — unb
für ben IBerleger polemifcher unb ähnlicher Schriften oon mehr nur
localer ^ebeutung auf l^n SOleßplähen bieten? 3hi^r IBerbreitung
mußte fchnett unb intenfio erfolgen, benn ber 3eitroum ißrer ?tb=
fahfähigleit war ein nur befchränlter. IRahe lag e8 baher, ben er:
flärlihrn IBcbenflichfeiten unb ber Xheilnahmlofigleit ber ©efchäft8:
genoffen burch unoerlangte 3«fenbung, burch eine 8lrt Oon Serfenbung
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218
pro novitate, )u (egegnen. @ine 9(nbeutung babon finbet fic^ in
ben ^cten, melc^e im 2la§re 1669 gegen ben Seitiiiger SSud^^änbler
£orenj Sigtömunb ^mer (Sömer) roegen beS SSerlageiS einer ge=
lehrten S(^mä!^{(^rift ergangen finb. —
Samuel St^urifleifd^ in SEBittenberg mor ein f^iarfet ßritiler
unb mit manchen ©ele^rten in Streitigfeiten nermidelt, Streitig^
feiten, toelc^e mit ber ^^ilologijtben SuaUitad jener Seiten jum
trag gebracht morben ju fein fc^einen. 9)efonberd f^arf mug mo^I
3o^ann ^einric!^ Boeder, ber Straßburger $ßiloIoge unb ^iftorifer,
uon i^m mitgenommen morben fein, namentlich in ber in ber Seit>:
jiget Oftermeffe 1669 unter bem 2itel: Xav. Parani initia vin-
diciarum audgegebenen fifeubon^men Scßrift Sd^urgfleifcß äußerte
[x6) bbrüber Römern gegenüber felbft folgenbermaßen:
„baß er einen Oratorem extemporaneum brucfen laßen molte,
unb }uemergiren ungeachtet er ijo in Ungelegenheit unb
mit ejlichen in Streit gerathen, SWit bem fernem Sßermelben, baß,
menn fie nicht acquiesciren unb ißn noch meiter angreiffen mürben,
er fich fchon revanchiren unb fonberlich ^>rn. ®ödler8 errata ex-
trahiren unbt publiciren molte, 3)enn er üor niemanb Sehern
trüge" jc.
®ie Schrift in SEBittenberg erfdheinen ju laffen, mar mohl ber
(Sehcimhaltung halber unterlaffcn morben, oiefleicht magte auch feiner
ber SSittenberger SSuchhänbler gegen bie denfuroorfchriften ju hanbeln,
bejiehenblich irgenb etmaS ohne Senfur bruden ju laffen; fie ftanben
eben nicht nur unter ber Senfur, fonbern auch nnter ber Oerichtä:
borfett ber Unioerfitat. Äörner trug in biefer IBejiehung geringere
Siheu; er befonb fich fpüter mieberholt in donflict mit ben denfurs
gefeßen*), bie in Seipjig oor drrichtung ber furfächfifchen 83ücher=
dommiffton in (folge ber fortmährenben dompetenj: Streitigfeiten
jmifchen Unioerßtöt unb IRath jebenfaüd jiemlich lo£ gehanbhabt
morben fein müffen.
S)er SBittenberger SSuchhänblet 3oh- SRichael Ißabft hatte ba8
SKanufeript Körnern nach bet IRüdfeht oon ber granffurter SHeffe —
Oieüeicht mar eine Unterbringung unb SBeröffentlichung oerfucht
*) 3m 3ahre 1683 beilegte fiörner ein fflerf be8 Dr. ^l^aniel ©riebner:
Som anbern unb ewigen Xobe, beffen Sorrebe mit 3nbcetioen gegen ben
$iof. 3<>b- SSeneb. Saipjow angdüüt war. 3>iefe Sonebe war btSpatb ni^t
^i denfur boigelegt worben unb witberum war $anS ©eoig b« bereite
Xruder. Körner unb ©eoig würben für biefe denfurcontraoention jufammen
in 50 fl. Strafe beiurtbeilt, welche Straffumme an baS Ober^donfifiorium
in SJreäben eingef*icft werben foHte. 3n ben «cten ßnbet fnh jeboeh eine
Kegiftratur, wonach ber IRath jene Summe anberS oerwenbete: „Kot. d)iefe
funfjig ©ulben finb in baö ^ochlöbl. Ober Conaistorium niAt eingefchidet,
fonbern hier behalten, unb baoon auf d. d. $ochw. 9iath8 Seiorbnung in
behen Bibliothec etliche IBücher au8 $rn. 9R. Heinrich SJteperC
58 ü (her Auction gefeuffet morben". 3*öenfaH8 eine fehr onerfennen8=
merthe Ärt bet IBerwenbung für denfutjlrafgelber!
219
toorben, aber nic^t ju ermögli(^en getuefen — äbeigeben. S)ie ßfirje
bei 3(it ium IScginne ber Seipjiger 9Re{|e verlangte bie größte
Sefcbleunigung. Witter lie^ aljo bad @c^rift(ben in brei Seipjiger
SDruifereien ^erfteQen: ben erften (Zitel:) $Bogen bei ^ond (Seorg,
ben jtpeiten bei Cl^riftian SOlic^el, bie übrigen iVg Sogen bei
©amuel Spörl; bie Auflage War 1500 Sjemplare, bie Eenjur tourbe
umgangen. 3n bet fpöteren Serne^mung erflörte ß'örnet in Sejug
^ierouf:
„Contestirte im Übrigen, toie er unft^utbig ju biejcr Scrant=
tvortung gezogen tvürbe, inbem er eS nic^t oerftanben, fonbern
gemeinet, bag ei nichts ju bebeuten ^ette, tt>eit bergleic^en
tractstlein ga^r ^äuffig bid^er ^craud fommen unb o^ne @c^eü)
Oerloufft worben."
@(!^ur}fleii(^’d $otemif mug augergewö^nli^ fc^arf ausgefallen
fein; benn ftott i^m in gleicher SO?ünje, wie meiftent^eilS in bcr=
artigen literarifc^en E)ifferenjen, ^eimjuja^Ien, wanbte fic^ einerfcitS
©öcler befdjwerenb unb bie Seftrafung beS SetlegerS fförncr »et«
longenb an ben 9lat^ ber Stabt £eip3ig, anbererfeitS gleich jeitig
unter bem 14. „SReiftcr unb SRat^ bet Stabt Strafeburg" in
Sertretung ber gefc^obigten S^re beä ^tofefforS i^ret Unioerfität
birect an ^urfürft 3o^ann ©eorg mit bem weiteren Sertangen, aud^
Sc^urjfleif(^ jur Verantwortung ju jie^en. SöcIer’S ©efr^werbcfc^rift
ift nic^t oor^anben; in bet 3uft^rift bet Strapurger ©e^örben wirb
bagegen auSbrüdlic^ betont, bag bet „©uc^truder" „bie Exemplaria
boDon ^iertiero oerfenbet ^obe", ein ©offuä, wettet in bem
lurfürftlic^en Eommifforium an bie Seipjiger Unioerfität jur Untere
fudiung bet Angelegenheit oom 30. 3uii — e* ift nicht ju erfe^en,
auf ®tunb welcher weiteren Angaben ober 3nbicien — bahin et=
weitert wirb, bafe Sötner
„unterfchiebliche Ezemplaria baoon an bie ©uchführer ju Stra|:
bürg mit bepfügung feiner eigenpänbigen Schreiben oer =
fenbet hoben foUe".
E)er Seipjiger 9lath hotte injwifcpen Körner bereits am 28. 3uni
oernommen — bie beS weiteren entftepenben Sompetenj:Streitigi
leiten jwifcpen Slath unb Unioerfttät finb hi” ohne ©ebeutung —
unb war ju folgenbem oorläufigen Entfcheib gelangt:
„Senatus ©erwiefe bem ©uchführer Sorenj SigiSmunb Körnern
ernftlich, ba§ et fuh unterftanben unter einem faifchen 5lahmen unb
ohne Censor biefe Scharteck bruden julagen, dimittirte ihn ober
big auf fernem ©efchepb, unb beutete ihm jugleich an, bag er
ohne ©erjug bie noch oorhonbene Ezemplaria nebenft einer rich^
tigen specification, wo er bie anberen hingefanbt unb oer«
taufft, in bie IRathftube einfchiden, 2)ie ernante specification
auch oifo einrichten folte, wie er biefelbc auff bebürffenben 3aQ
epblich beftärden fönte, IQelcheS er auch juthun angelobet, unb
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220
noc^ heutigen SSormittag bie anbefo^Iene eintieferung bec ex-
emplaria toerdfieQtg gemacht, auc^ babeQ ein SSerjeic^nä^, too bie
onbeten ^infomnten, übergeben".
S)ie le^terroö^nte Setfenbungä* ober Serfaufdiifte lautet nun;
51a^ Strasburg an iSuch:
Subiffin, Ärnbä
6
hanbler
1.^0
3ena, 3Jleher
50
9tach Tübingen an Sotta.
60
3oh- Änbr. ßnbter Stürnb.
52
Än SDtichael Snbter nach
ßeipiifl
10
Siürnberg
60
„ Sile
IS
9iach grandfurt an 3unner
100
„ SRihfch
6
S)reäben Serger
10
„ SBittigau
10
SJoftof Sofl^iw SBilbe. . .
30
„ grommann
10
SraunfchW. Sißiflcr
50
„ Kirchner
46
SBittenberg goh- SJHchoel
„ grihfchc
40
©abft
135
„ guhrmann
16
gena SWattheud Sirfner .
20
„ Sanfifch
10
ßrffurbt 3oh<>nn Sirfner.
10
gelieffert (sc. auf baä Siath:
ßoppenhagn, ißeter^aubolb
20
hau«)
321
^aHe 3Jlt)liu8
10
601
SBittenb. ßlerb ©chumacher
16
806
3ena Sleuenhgn
30
S^'
1407
„ Sclenftam
20
„ fflilfc
40
Ootha Slehh«
6
Serlin, Sölfer
grfurt an b. Ober ßloie:
10
mann
5
®reäben Söffler
4
Srefelau ©paltholh
10
grfurt ©öfte
10
fac.
806
!Sie 3)iffeteni biefei (Enbfumme gegen bie Suftage^b^e erftärt fic^
burc^ bie Abgabe oon Sreie^embtaren; ®(f)urjfleif(^ felber er:
^ielt beren je^n.
Sei bem Snblid biefeb Serjeic^nified fbnngt fofort bie Se:
merfung in bie üugen, ba| biefe „Serfenbung" nur, unb jtt>ar meift
in ungeraö^ntic^ großen ißartien, an eine fe^r Meine ^njabt non
t^irnten ftattgefunben ^tte, an ^itmen, welche aQe in Uniberfrt&tb:
ftöbten unb in einigen größeren Serfe^rScentren bomicilirt tuaren.
glaube ba^er, bag man — namentlich toenn man bie oben
citirten ©teilen auä ben fflef^toerbefchreiben im Äuge behält — toH:
fommen berechtigt ift, bie Sejeichnung „Serfenbung" in DoOftem SSort:
Derftanbe ju faffen unb eine unoerlangte Serbreitung in einem be=
fchränlten fireife größerer girmen anjunehmen h“t( welche ginnen
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i^rerfeitS toieberum, toie bied ja auc^ für baS 16. Sa^rfiunbert t^at:
fä^Itcb na<!^getDiefen ift, Heinere Greife non Sortimentdbu^^änblern
öerforgten, bie wegen SRangeld eigenen ®erIoge« ober wegen oer=
^ältniSmüBiger Unbebeutenb^eit beff eiben, ni(^t in ber Sage waren,
on bem laufc^oerfe^r ber SKeffcn t^eiljune|men.
wäre }u wünfc^en, ba^ ftc^ weitere !£)aten ermitteln liegen,
an welchen bie 0ti(b^altigteit biefer, tro^ ber 93efonber^eit bed ju
®runbe liegenben Dbjected, meiner ^ngc^t nai^ iiemlic^ Wa^rfc^ein:
lidjen ^i)pot^efe get>rüft werben fönnte.
13oti;rn |ur br$ Verfalls ber ^frankfurter flüi^ermeffe.
S(u8 fieip}igei Sieten mitgctbeilt oon Srnft ^affe.
Iierjog 91ubolf %uguft ju Süneburg unb IBraunfc^weig ^atte
im 1675 fi'aifer Eeopolb I. gebeten, bie Stabt ©raunfe^weig
„mit jwo UnioerfabSakreSmeffen gleie^ benen ^rantfurteren unb
Seipjigern ju begnabigen".
Seipjig unb Sranffurt auf i^re laiferlit^en SRegprioilegien
gt^ ftü^enb, proteftirten hiergegen. 3m Saufe beä oor bem 9lei(^8:
'^ofratk geführten weitlöuggen ©roeegeä gaben Seipjig fowo^l als
Sronffurt o/^. ausführliche $enffchriften ju ben Hcten, welche burch
ihre ©efprechung ber allgemeinen beutfehen ^anbelsoerhältniffe nach
bem breigigjährigen ffriege oon grogem 3ntereffe finb. lieber ben
©uchhonbel gnben fich folgenbe bebeutfame ©emerfungen:
1. 3« ber on ben ffaifer gerichteten 2)enffchrift beS ©ürger:
meifterS unb SlotheS ber ©tobt granffurt a,2R. de d. 9. SRai 1676
heigt eS (©tabtarch- Seipjig XLV. B. 3lr. 7; I)ie oon ber ©tobt
fflraunfthweig gejuchte 2 universal 3oh«ä SRegen betr. A“ 1675.
©I. 140):
„6S ift ebenmägig befonnt unb notorium, bog ber ©u^h®”^*l
unb baS (K)mmercium literarium auS ganj Suropa unb
heit unb in specie auch nnS @. jfaiferl. 9Raj. (Srblanben, als
©chlefien, ©öhmen, SBien unb onberen Orten, Oon alten 3oh^en
her, in ®tobt unb SRegen einen ftorfen 5ug gefefeet, bog
aus ollen ftönigrei^en unb ©rooinjien allerlei ©üdher in allen
gfacultöten, ^nften unb ©proben anhero gebracht, unb geh
folchergeftalt auSgebreitet hnl> bag man bemfelben allhier untere
f (hiebliche aneinanber ftogenbe @ogen jugeorbnet, in Welchen jeb;
Weber, WaS ftonbeS ober condition er gewefen, fein ©elieben unb
was er gewollt gefunben ober geh bringen lagen lönnen. SBenn
aber auch ©tobt ©raunfehweig einige 9Reffe gegeben werben
foUte, würbe gleichfalls baburch biefeS eble literarium commercium
oQhier, nicht allein ju hitgs^r ©tobt unb 9Regen, fonbern auch
bem gonjen römifchen SRei^ unb huic literatissimo seculo ju
grogem ^achtheil, in oiele partieülar Drt biStrahiret unb ge:
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fdimä^Iert, fo bafe ^iernöc^ft, wenn bergletc^en nic^t nte^t in Stör
|ein follte, eä ju fpät bebauert unb bereuet »erben möchte“.
3n bem Soncept einer 2)en{f(^rift bed tRat^eS }U Seipjig on
ben ßurfürflen ju ©ad^fen (o^nc ®otunt, jebenfafl« oom 3. 1676)
Reifet e« »eiter (®t. 69 act):
„9Borbei man jugteic^ bed nortreffIi(^en commercii literarii nic^t
oergeffen fann unb ber biefer^atben mit S^nnffurt a. SR. ^abeu:
ben guten Harmonie, als »etc^eS nebft ber übrigen ^anblung,
jugteic^ mit }u nic^t geringem ©traben ber ganzen geteerten SBelt
}u @runbe Derberbet »ürbe, attermagen foIc^eS in specie bie ©tabt
Sranffurt in i^rer gleichfalls gefc^ehenen refutation fotcheS »eiU
läufig angemelbet unb fuh beffen Seif>iiS gteichfaOS anjunehmen
hat; inbem auS Sranffurt bie auSlänbifchen ®ächer gebracht unb
biefenigen, »eiche hiec unb anber»ärtS gebrudet »orben, hin»ieber
gebotet »erben, aifo biefe beibcn ©töbte folcher commercia hntber
»eit unb breit einig unb allein bis anhero floriret."
2. 3n einem Gutachten ber t^eifiiiger ^aufmannfchaft Dom 22.
3uni 1711, abgegeben bei Gelegenheit ber (Erörterungen über bie
Verlegung ber granlfurter pubica sSJleffe auf üuafimobogeniti, »irb
Don erfterer hetoorgehoben (©tabtsHrch- fieipjig. XLV. B. Sir. 8.
®I. 46)
„bafe fehr »enig churfürftl. fächf. Unterthanen mit ihren SBaaren
jum SSerfouf (:bie Suchhönbler ausgenommen,:) bie SReffen
}u granffurt a. SR. frequentirten."
Stber auch f<h<>n p ber 3^^ t)or ber Steuerung (nämlich
legung) feien biefetben mit fächfifchen SBaaren »enig befucht ge^
»efen, »eit a) .... b) ... .
,,c) nach Dieter ®uchhönbler raisonnement gar leicht gefchehen
fönnte, bafe, »eit feit einigen 3ahren Diel mehr ©ücher Don 2Bich=
tigfeit in Seipjig unb onberen churfächfifchen Drten ebiret ober
gebrucft »erben, als fonft in Dorigen Seiten nicht gefchehen unb
notorifch ber ©uchhonbel in benen Seipjiger SRärlten baburch jeho
»eit importanter fei, als Dor 20 unb mehr 3nh>^en, bie fremben
©uchhönbler baher ber Stonlfurter Steuerung ungeachtet ihre ©ücher
nach Seipjig ju SRarfte bringen müffen, umb fo Diet mehr, »enn
bie Seipjiger unb anbere fächfifche ©uchhönbler »egen ber (urhen
Seit jum Seipjiger 3nbilate SRartte ihre SBaaren gar nicht nach
granlfurt in ben neuerlichen Quasimodogeniti SRarlt fehieften."
Staebfebrift ber Sieb. 2)ie eeftere biefer Stotijen läbt erlennen, bah
bie febon anberwärtS beroorgebobene (baraftcriflifcbc Setiebiebenbeit in ber
Oormiegenben Siiebtung beS SJerfebrS oiif ben beiben ©Uebermeffen — grants
furt wicbtiger für ben Serfebr mit bem auherbentfehen ©uebbanbet, Beipjig
für ben im beutfeben ©ucbbanbel — noch in ber jmecten J^ölftc beS 17. 3abr--
bunbertS feine Geltung bemabrt batte, mäbrenb glei»jeitig baS ©enuhtfein
bon ber toatbfenben ©ebeutung ber ©erlagStbütigteit SeipjigS jum StuSbmet
gelangt. 9tacb bem lone ber Beipjiger ©enffebrift fann aber ju biefer 3t*t
»obl faum Bon einer um ba# Uebergeniebt ringenben äiionlität ber beiben
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9Kc|piö^e gef))iO(^en meiben; bo4 i|i in ben (if>^antfurter 8lu3fü^rungen ba3
»orne^me ^^norticn ber S^iftenA ber Aum minbeftcn in bet iBcbeiituiig gicid):
fte^cnbcn l'ctpjiacr ®üt^crmefc bcmcrfenSioctt^. 3n bcm ®nto(^ten ber ficip^
Mger ßaufmannfc^aft Bon 1711 tritt bagegen bo8 ®cffi^I ber rac{ent(i(^ ge=
piegenen SBebeutung be3 fieip^tger Sltegi>Ia^e3 in Diel {(^ärferer t^oim unb
j(^on mit bei Snbeutung ^ciDoi, ba6 bte {äc^fij(^en Sud^bünbler be3 türanl^
furter 3Jief|Derte^T3 eigentlich entiathen fönnten. 2)ie{e ü2otij macht aber
gleichzeitig einen büh^i unbefannten, menigftenS biSh^t nicht beac^ctrn
me|cntlichen @ninb be9 3urüdgchen8 bet lehteren in ®ejug auf beii Siich=
banbel gegenüber bem £eib}iger erfichtliA; bie bamalS ftatthabenbe %ei:
Schiebung beS XerminS ber ^rantfurtei ^e^. Xei nunmehr enge 3ufammen'
faQ mit bem bei 2ei|>zigct — nur jmei woc^en 3n>if(hcniaum — nöthigte
Diele ®uchhänblcr, namentlich bie Setleger, [ich für ben Scjuch ber einen
ober ber anberen 9Reffe au entjeheiben, bo bei ben unenttDidelten ©ommuni^
cationSDerhältniflen ein Sefuih beiber taum burchführbor mar. 3n bie(em
©onflict gaben bann baS Uebergemi^t ber literari{Aen ®iobuction unb in
Ameiter Uinie auch bie SiüdfichtSlofigteit bei laij. Süchcr^Sommilfion ben
9u3i^lag. Xennoih aber mar bie Wacht ber ®emohnbeit unb bie Erinnerung
an bie frühere Bebeutung bet granffurter Weffc fo gro|, baft granffurt a. W.
menigftenS auf ben Büch eit it ein al3 Wehbl«^ nicht fo halb Derfchminbet.
llange nämlich ntar e3 fchon Brauch gemefen, bet bem Ombreffum bem eigentt
liehen BerlagSoit ben We^lah, auf melchem ba3 betreffenbe Buch eigentlich
Dormiegenb ju hoben mar ober in ben Berlehr gelangte, Dorzufehen (granl:
furt a. W. unb 9Jürnberg, bei . . ., 2eibzi9 unb XreSben, bei . . .), ja ben
eigentlichen Serlagiort gegen ben Wefebloh zurüdtreten zu loffen (Franco-
furti ad M., apud N. N. bibliopolam Norimb.), zum Xheil fogot DoC:
ftänbig z» ignoriren (grantfurt unb Seipzig bei . . . ohne Hingabe beft
Xomicil« be3 Betleget«). Xiefet Btouch erhielt ftch in Dcreinzelten gäüen
bi8 gegen Enbe beS 18. 3ohthunbert8.
Bir Bin^binHer auf brr frifijtser ;^c|fe.
Witgetheilt Don Ernft $offe.
(Sine (Stngohe ber fleipjtget IButhbinbctinnung Dom 3. SWat 1720
an ben Setpziger 5Roth (©tabtarchib Scifiztg. XLV. B. 9ir. IO**:
gtembet $anbel8(eute geilhoben in äJl&rften betr. Vol. II. 931. 35—
37), in weither über fßfufthet unb Störer geflogt wirb, giebt nicht
unwichtige 9ioti}en über ben 93erfehr ber 93uchbinber mit gebunbenen
93üthern unb jeigt, bo6 — obfehon ber beutfehe HSütheroerlog üor:
wiegenb roh (>" albis) in ben Serfehr gelangte — Wenigftenä ge=
Wiffe klaffen oon 93ü^ern in ftorfem SJio^e gleich gebunben Der:
honbelt würben unb bofe biefer 3weig be8 ^onbel« mit 93üchern
Oielfoth — entgegen ben onber« georteten SSerhöItniffen in gronfreich
unb (Snglonb, wo oft genug feit bem jweiten Drittel be8 18. 3ohr:
hunbert8 bie fßreife für geheftete unb gebunbene (SEcmhlore gleich
auf bem Ditel be8 betreffenben Suthe8 ftehen — weniger in ber
4»onb ber 93u^hönbler, ol8 in ber ber 93uthbinber log.
„SHoa^en benn bie Dielen ©chlofefolboten, benen on fi^ felbft nicht
wohl beizulommen, unb auch f^gor bei hi^figer (Sonfumtion8accise
2 Sifitotore8 9lamen8 ^iUemonn unb Doirling fi^ finben, bie
gonj ungefcheut in bo8 IBu^binberhonbwerf ftören, hi^>^uächft nicht
224
nur bie ^Oif^en SReifter iiotfc^en ben 9Ref[en i^re gebunbenen
©üd^er in großer Ouantitöt Verübet bringen unb um geringem
ißreiS, als ti fonft immer möglich, inaS jie too^I t^un {önnen,
tneit bei ber Unioerfitöt }u $alle, barunter fie gehörig, (Siner
mie ber SInbere on oneribus ou(^ nic^t einen ^eujer ju ent=
richten ^oben, oflbier öerbreitcn, jo fogar oerfc^iebene oon felben
i^rc orbentlidben Stieberlogen mit i^ren aufeer Seipjig gebun:
benen ©üc^ern in ^iejtger ©tabt, au(^ Sactoren unb anbere
getoiffe ^nben ^aben : als tnie infonber^eit bie nermittmete SRagifter
Sliefin unb Boetius, aut^ ein Slnberer SRomen« Kurass betgleid^en
finb, inbem jene non $aQe b^rüber jabrlicb eine unjöblige SJtenge
bon gebunbenen ©et: unb @efangbü(bem auch @<bul: unb anberen
©ücbern, ©iebeln u. bergt, frieget unb allbiet bamit eine rechte
^anbtung etobliret, ber ßc^tere ober, ber bocb öorbin fc^on ein
Sucbbruder unb ©peccreibönbler ift, einen SKeifter Siomen« ^»orber
bon ©egau ju bieten 3Bo^en tang bot unb ibn
allerbanb ©üdber }um ©erlauf einbinben tögt. SeSgteicben mieber:
um ein anberer ouf bcm ©erge, fonft SotfmarSborf genannt, ©i^en:
ber ©amen« ©rücfner, metcber eS mit Stnricbtung einer orbenttieben
©übertage atlbier, attjebo in ber ©aberei auf ber ©urgftra^e ben
^öQifcben na^tbut, und ganj empfinbtiiben Eintrag unb ©erberb
jujeugt."
5tufecrbem mirb geftagt, ba^ ©ucbbinbermeifter oud ^atle, ©egau,
Sau^a, 3wenIou, SKerfeburg, ©(bfeubib, ©otfmaräborf fonft ber
©erg genannt, brci unb hier Soge bor ber Sintautung unb eben fo
tange nach ber Studtautung ber ©teffen bicc feit beiten.
3ur ®rfit)iibtf ^flltirrbanbels.
©titgclbeilt bon Srnft $afje.
3n ben ßeib}igrr ©atbdacten: Stapul unb ©iebertagd auch ©leg:
©ribitegia, Orbnungen unb ©otente (P. I. 34. F. ©t. 325.) finbet
ficb eine ©erorbnung bed ffurfürften Sriebricb Stuguft d. d. ®red:
ben 8. 2)ecemb. 1704, metdbe erfennen tagt, bag bie ©efdgaffung bed
bebeutenben ©apierbebarfd für bie audgebegnte S)rucftbätigleit ßeipjigd
nidbt ganj ogne ©efcgtoerben abtief. SBenigftend fcgeinen bie ßeipjiger
©u^bünbter unb ©utbbruder ©erantaffung gehabt ju buben, bie
ftrenge ©eacgtung ber ßeip}iger ©tabetgerecbtfame }u ihren ©unften
burcbiufegen.
„SJacbbem ober fetbiger (ber fieipjiger ©iebertogd: unb ©topet=
gerecbtigleit) bidber uon nieten fo benachbarten atd Unfern eigenen
Untertbccnen nicgt gebübrenb nacbgetebet, infonberbeit ober non benen
fömbtticben ©ucbbünblern unb ©ucbbrudern in ßei^jig alter:
untertbönigft ju oernebmen gegeben tnorben, tood maagen bie ©apier:
mach er unb ^önbter in biefen ßanben, auch unterfchübtiche ^mer
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225
unb Su^iteute fid^ unterftünben, bo4 2)rudbapier, etwa Wegen beS
baiauf gefc^Iagenen 1 gl. ^Irnfjofts nic^t nte^r nac^ Seipjig, fonbem
auf fRebenwegen an bte benat^barte frembe Detter ju netfü^ten,
auc^ fonbetlic^e fRiebettagen aQba anjutic^ten unb fetnet an wertete
Detter }u oert^eilen unb 5U bertteiben. 3)annen^eto unb weit nebft
Violation unfetet 3Ranbaten unb SBena^t^eitigung bet Se^ijiger
fRtebetlagd: unb Stobetfrei^eit auc^ i^nen ben iBuci^^nbtetn unb
Sudjbrucfetn an i^tet ^a^tung unb bewerbe großer ®c!^aben ju:
gefüget unb ba8 äRateriate i^ret Arbeit unb Hantierung entjogen
Würbe, Un8 fie omb renovation betet alten patente aflerge^orfamft
angefuc^et, unb 9Bit benn foli^em ©u^en allergnäbigft ftatt ju geben
bot nöt^ig unb ^eilfam eraditet; 9lt8 wieber^olen SBit nic^t nur
biefelbe hiermit unb wollen, ba§ benenfelben ju fjotge fowo^t bie
SSotbebfu^re not Seibjig unb SSertjanblung bet Staaten in
anbete ©töbte, fo big an^ero eigemnäci^tig oetübet fe^n mag, al9
infonbetbeit bie Kudfübtung beä ißappietd an auswärtige Drte
gänjticb obgefteßet werben möge".
tfui^l)änbitr-$nefc. I.
%uS ben Sammlungen beS tBörfenoereinS mügetbeilt oon ff- ^erm. 9Reqec.
1.
3efum, in be^en 5Raf|men unfte fielet!
3n bemfetben '^erjlic^getiebtet ^cn unb wefirtet 3reunbt.
3)j fo offt IBiB^et ni(^t an i^n gef^tieben, boi bie ni(^t gehabte
getegenbeit, bie gur^t i^m in f. Sieten Scrri(btungen ©efcbwertit^
JU faßen, unb bie Umbftenbe m. Rranfbeit boju Utfodbe gegeben:
börffte aber ffünfftig in reussirung u. SßorfajeS WitS (Sott! öfftcrS
gefc^eben, Unfct Propos aber ift biefeS, bj jwat, weit bot 3. jagten
mic^ Snfe^en bet ßRenge ^iepget Suc^fü^rer abfc^redte ßein
Privilegium jum Suc^tabcn ju füllen, id^ big^et aug benen bama^tS
Buppeditirten raisons batan ni(^t gebac^t, fonbem eS aßeS fo. Wie
es fic^ gefc^idet, ge^en toßen: ®a ober wiebet aße Unfet Hoffe**
unb Sermu^ten ®ott biefen SBeg baju gejeiget, baff H- Lange f.
Suc^^anbet ouffgeben wit, u. f. Privilegium anträget, unb unS gtei(ff=
foffm boju nötiget, ff oben Wir naeff Sängern unb teiffem Uebertegen
auff benen Sorfommenben Umbftenben gegtaubet, eS fe^ ©otteS Söters
tieffe 3ütfotgc barunter, weteffe u. SEBetde aueff babuteff etwj auffffetffen
Wotte, unb ffaben unS baff in mitiffm oetglicffen, eS iffm abjulauffen; wo:
buteff benn niefft aßein bie geffabte Sefffotge bet äRenge ffiefiget Sudff:
füffret, iffnen ffinberti^ ju feffn, wegfätt, fonbetn audff $ein d**n!
b. Contradiction Oon iffnen, ba fie offnebem fa u. antecessorem teiben
müffen, ju befotgen ift. 3cff ffabe eS in Sertrauen, benn eff et, biff
Kretio f. 9(14. b. Seutlitcn 9u4b. tv. 15
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ttiir aOeS in ©tanbe, unb u. mit einigen 83üt^ern nerfe^en ^aben,
motten mir bie @ac^e nic^t gern public matten, berichten motten,
umb ju Dcme^men, ob getiebter Brceunbt auff CommisBion, benn non
anfangs, ba mir ßeine Capitalia in ^änben ^ben, lönnen mir nit^t
meiter ge^en, teits oon feinem, t^eits bon anbem IBertog unb S3ä<^em
uns übetfenben, unb baju mit infte^enber Michaels SRe^e ben 8tn:
fang matten motte. jmeiffte nic^t, ba @ott f^on bor biefem,
ba nur bon ^m. D. Spenem einige ^c^en gehabt, gegeiget, bai
er babur(^ unfer SEBert feegnen motte, inbcm i^ .ein 3imtid)eS ab:
gefegt, er märbe auc^ igo be^ biefer o^ngefuc^ten unb fetbft gugeft^icften
@etegen^eit mit uns fe^n, unb uns feegnen. !Bie ober u. Commis-
sion-^anbet am fftgtii^ften angefteltet unb fortgefeget merben möchte,
fo bg mir boc^ bor aQe biefeS äBertS falber auff u. ne^menbe äRü^e,
bafür mir boc^ nic^t 1 A. gu geniegen praetendiren, einige (£rgeg:
tic^Ieit unb iQorteit, fie aber au(^ babe^ fRugen in intern Saben
fetten, motten mir bon getiebtem Sfreunbe ermarten. Sr könnte
bon uns fotd^enfatts nic^t otlein atler auffrid^tigleit unb Xreme,
fonbem au(^ biertetfö^riger prompter Abrechnung unb 93egahtung
ber abgefegten IBücher, unb ba| man meber im Anfang noch forthin
mit femanben ohne fein SSormigen in commission ^önbet treten
mürbe, berfichert fehn, mogegen mir nur biefeS praetendirten, bg unS
bie 83ücher mie in Seipgig in ber 9Re|e bor Contant getanen, bie
brachten eingegangen mürben, unb no^ etmg überhaubt rabbatirt
mürbe; benn gteiche Conditiones börfften fich wot finben. SBir finb
ohnebem nicht intentionirt, ohnbillige IBorteit gu fuchen, fonbem atle
Sücher noch mitangefchtagenem Lucro ä 100., ber biQig fe^n fotte,
gu estimiren, b. gu specificiren, bamit ein jeber fofort fetbft fehen
$önne, mg er bafür geben mü^e. 93enn mir nun bie Materien nicht
umb etmg beferen Ißreig, oI6 übrige IBuchführer geben können, fo
bteiben fie u. entmeber tiegen, ob. mir h<it>cn bor u. 9Rühc 8“^
deinen Sorteit 93ir motten atfo alteS getiebtem Sreunbe in bie
^enbe gegeben h<it>en, fetbft alles nach bem gemicht beS $erm in
f. Sur^t abgumiegen, unb f. ^ürfchtöge, mie er meinet u. gu
unb mie u. unb 3h<fC” baburch Kein ©chaben, fonbem ^gen gu:
machlen f^önne, unS mit eheflem gu thun. S)örffte eS gteich anfangs
nicht gu SSiet gu thun geben, fo mürbe eS jeboch, menn mann befannbt
mürbe, fotgen; benn m. Correspondence ift gimtich in Surtanb,
u. unb fßotnifcheS $reu|en, bg Sürftenthumb Sittauen zc. fo b§
foft feine SSBoche hinseh**» ®lich nidht Süchcr berlanget
merben; ja fetbfi aus Stbing o. 2)angig hot man IBücher bon mir
SJerfchrieben. Setegenheit gu einer augmertigen Commission ^anb:
tung an ^otlenbifch: unb Srangofifchen IBü^em unb 3>mcf mürbe
fich ouch finben, bagu ber Siebe Sott fdhon einige occasion geiget,
fo b§ man b. Saben botb unter göttt. ©eegen in flor bringen mürbe.
Anföngtich motten mir ihn fetbft gu beftreiten fuchen, bann ober.
227
tocnn er et»i eingerichtet, einen SRenfchen ba}u nehmen, D. nach
Sefchaffenheit ^nfftig mehrere. Sinen fchönen Siaum baju hoixn
wir in u. CoUegio, unb börffte {ich auch >uol fiünfftig Gelegenheit
}u nUjIichem Ißerlag unb ^rucf finben. Sa. wir glauben, bg b. Gott,
bet {ich horten ihnen herrlich erjeiget, unb {ich auch bei u. nicht
unbejeuget getanen hat, auch uoch lebe, unb aOgegenwertig {eh, umb
aQenthalben {. Xrewe an benen S7en{chenlinbern }u erwei{en. SBir
unb @ie woQen nur u. Orts thun, wj Glaube unb Siebe u. dictirt,
begen wir u. benn au^ on{chwer {e{t oer{ichem, unb in Erwartung
ehe{ter geneigter Stntwort SSerbleibe nach fr* flncg on ben ^irn. Prof. o.
übrige Sreunbe im ^erm
9Reined tßielgeliebten unb äBehrten SreunbeS
ßgeb. b. 22. Sept. 1704. Gebegt unb SiebewiQiger
(ßönigSberg.) J. Gehr.
(Gigenh&nbiger 8rie{, 1*/, Seiten 4®, ohne ®bre{{e, ober {icher an
3. GlerS [äßai{enhau8:18uchhanblung] in ^aQe.)
2.
3r{rtt (Sranffnrt a. 3Jl.) b. 24. {Jebr. 1705.
f)ochge@hrter ^err Sler«.
®egen eugerliche« begegnen hat mich bewogen bog ben herrn
bigbaher unter bie joht ber jenigen gesehlet, welche ich öermeinet
meine {onbetliche guthe {reunbe ju {ehn, auch borinnen ju erholten, olle
gelegenheiten ge{uchet. Ohnelängften erhaltene nachricht aber bog ber
herr in 3hrfm Hrmen ober Woh{enhaug ju ^n. 3oh* Sribr. Glebit=
{chen in Seihjig unb meinem gröften {^oben, eine h*t>räi{che bibel
nachtruden lagen, hat mich um {o biel mehr betrübet, bag bergleichen
unberantwortlichen Siachtrud bon 3huen, ju beme michd am wenig^en
ber{ehen, bernehmen mügen, mithin {o unber{chulbter wei{e bo8
gegentheil ©einer freunb{cho{{t ju er{ohren; bonn bem ^»n. wohl be»
fanbt {ehn wirb, bag non Clodii, Leasdeni, Maij unb Jablonski
hebröi{chen bibeln, nicht nur bie exempl. {onbem ouch beren Privilegia
(bag au{f leinerleh orth unb wei{e bon femanb anberS eine h(bröi{che
bibel getrudt Werben foQe,) {ambt ben CessionS Scheinen bon
$n. iBalth. Ghrift. 9Bu{t unb onbem aQhirt, auch ^u. ^of{$rebiger
Jablonski in Berlin, laut beren Duittungen unb Contracten mit
einer grogen {umma gelbe# erhanbelt unb besait habe, {olglich unb
barbuTch beren Becht unb fernere Xmdung Ung allein rechtmögig
unb feinem onbem gebühren: Slahero mich ehe beg $immel8 einfaÜ
ber{ehen, al8 bon {oldhen leuthen bie als onberer Ghri{ten borgönger
woDen angefehen unb gehalten {ehn, bergleichen h^(hftfchät)lichm nach«
tmd (ob {olcher gleich nicht bon wort ju wort o^r in berglei^en
format, al8 bie Un{erigen {ehnb, ge{chieh«t,) ju bemehmm: Gott er«
barme tS, bag auch fa gar ^gl. wigentlithe arth bem nedh{ten bag
{einige, als Uns burch bi{en ^achtmd ge{chiehet, ju entjiehen unb
begen ju berauben; bannoch bie liebe armuth unb (reichlich gefegneteS)
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228
»aQ^en^aug ber bedet fotc^ed unrec^td fe^n, unb bor ben menfc^en
befd^önen mägen; Ö be^ ärgerlichen Shi^if^cnmanbeld, ba ben armen
gutheS }u thun bem nedhften bo| ©einige entmenbet wirb: (Sott hoi
ja benen wahrhofftig armen noch ieberjeit barmherzige teuthe gefenbet,
bie Shoen gutheä gethon, warum berfättet ober greifet ber ^r. bonn
ju folgen berbottenen 9Rittetn? Ober meinet b. ^r. tmg ©ein
nichtiger fchein ber armuth 3hoe auch bermaien eins entfchulbigen
werbe? ®ann bergt, böfe unb ju be§ nechften gröftem fchaben gej
reichenbe werde (ober tiebeSbienfte ber armuth, fotchen ben
nahmen geben,) mit gutem gewigen feines wegeS gefchehm fönnen:
3)a^ folcher (SottIo{er Üfachtrud nur bon ben aQeine gefanfft,
unb beren eine gro|e anjahl beftellt gewefen, will ich >oohI glauben:
baferne aber bijeS nicht gefchehen, würben ©ie bann nicht bie Unfern
fauffen? weiß feine anbere ju hoben, folglich gehtt uns fa bifeS ab,
unb wirb bon 3hnen folcher geftatten entjogen unb entwenbet. 3)o
©ie aber aQenfallS noch etWaS be|reS als in borgemelbten Unfern
bibeln enthalten, gewuft, unb uns bebeuten woDen, würben ^ero be=
gehren nicht bergeblich feh« lafeen, fonbern ouff SWittel ju wittfahren
gebacht hoben: SDtir ift teib, bah in bergleichen formalien an ben
^n. JU fchreiben burch 3h<c eigene f^utb genöthiget worben, wollte
biet lieber eine bandfagung bah bergleichen unS hü<hftf<^öblicher
Stachtrud bon Sho^o abgewenbet worben, fenben: welches bann burch
bifeS hteoiit ganz fteunbtich gebetten hoben wollte, bah ba ein
foicher je attbereit angefangen worben, ju berhütung unferS grS^en
fchabenS wiber einjuftetten: O ^r. bebenden nur felbfi wie 3ho>c
gefallen, wann bon unS 3h>^c^ beften tßerlagS auff bergleichen weife
nachgetrudt würbe, fottte Sr ©ich au^ auff baS hefftigfte bt‘
fchwehren, unb unS als Sh^oergehne unb gewihentofe leuthe, bie
Ahlten bah 3h^S^ entjiehen wollten, holten, unb bor aller weit alho
auSf^rezen: wah alfo ber ^r. nicht will bah 3hote gefcheh«, thue Sr
anbern auch nicht. 3n erwarttung güthiger antwortt unb Willfahrung
bifeS UnferS genöthigten anftnnenS berharre mit Söttl. emt>fehlung
3R^o(hgeShrten $erm
®ienftw.
Johann ißhilifP Andreae m. p.
(Srief, 2 ©eiten golio, mit eigenhönbiger Unterfchrift.)
3.
Suftrau b. 5. February 1707.
SnfonberS ^odijuehrenber ^>err.
S)aS gute IBertrauen fo ich jeberjeit ju bemfelben gehabt, ber-
anlahet mich ouch iZ» iu offenbahren wie mich ehniger angelegen.-
heilen holber in Suftrau auffhalte. 3ch fuch mi^ aniZo ber Such^
hanblung fo biel möglich ju begeben, unb jwar ouh Urfachen, weilen
mir mein iSatter feberjeit fo Contrair borinnen gewefen, baS mich
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229
auff bie ßejte genot^iget funben »pegen beä o^ne bem fc^Iet^ten 9tbs
gong«, unb bet öoit meinen Sreunben oHjugefd^winb geforberten
ja^Iung, baS me^ntge ju Detla^en, um ft(^ mit einem jeben megen
nerlengerung bet Seit ju öergleic^en, unb ^offe }u Oott ti wirb otte*
bolb JU enbe lommen.
SReinem ^errn wirb Wisent [e^n, ba^ ton unferm Slllergnäbigften
ßönig ein Privilegium übet Amds WQ^reä S^riftent^umb auff 20 3o^r
erhalten, unb jwor in ollen Formaten, nun ^abe ic^ bic fi^pffet
wellte fe^r fd^ön, unb mid^ 320 gefoftet bereits fertig ®ie Materie
ober fortjutruden, will mein oerwirter juflanb anifto nic^t lepben,
be|wegen id^ bie 4>ülffe boju bep onbern fieuten fuc^en muß, unb
jwat ouff folc^e art^. 3«^ will bemjenigen fo mir ben SSorfc^ufe ju
fßapier unb trucferIo|n tut^, ben 4*'" teil beS Profits geben, unb bie
Exemplaria nebft benen ffupffem fo lange in ^önben lo^en bi& et
nöDig beja^let. 2)agegen mug baS fßapier baju fo fauber als mö(b=
lic^ fepn, bie S(^rifft neu unb o^ne tobel unb wonn eS fein lönnte,
mö^te wo^l ein ^>unbett 4 ober 5. ouff fauber fßoft ißopier nod)
Hrtl beS ^atabie^ ©ötblein getrudt fe^en, bie 31uf flöge in allem
2000. Exemplar. Sie mi^ beucht lönnte otleS mit 800 t^l. tiet=
richtet werben. S5ie fi^ffer feinb no(^ bet ßeipjiger Edition bo^
Diel ^errli(^er inventiret, unb foH bie Materie oon Wort ju wort
no(^ berfelben getrudt werben, ^»ert Doctor Si^tf(^e^b ^att mir
öerfprod^en eine Prefation booor ju mod^en, unb eS mit no4 etlichen
Gebeten ju nerme^ren, auc^ ^ott mann mir gerätsen mit anju'^angen
ben ©enbSBrieff 3o^onn Amds gefdfirieben on Erasmum Wolfartum,
^anbelt Pon bem großen ®el)eimnug ber IDienfc^werbung beS ewigen
SBortS, er ift an ^oburgS Theologie ongetrudet. ^ott nun mein
4»err fluft baju unb Will eS ouff oorgcf^riebene Slrt^ übemelimen
fo foll es mir um fo öiel lieber fepn wie ic^ bonn bitte fic^ befe-:
wegen ju bebenden, unb mit olsbonn be^en Resolution ju über=
fd^reiben. SBöte eS aber baS fic^ berfelbe nic^t bamit bemängen
wolte, fo bitte mit einen anbern fteunb ju recommendiren ber mit
JU biefem ^öd^ft nu^lic^en IBuc^ ben 93orf(^u^ t^öte, ic^ will booor
bem SSapfen ^auge 50 Exemplaria oerel|ren, unb bem ^errn baoor
unenblic^ oerbunben bleiben. SBie ic^ nun fe^t bitte mit liietauff fo
halb möc^li^ ju antworten, als oerbleibe nebft anwunfc^ung be<
ftenbiger @efunb^eit.
3ReineS ^oc^jue^renben $errn
bienftergebenfter
P. S. 3of|(inn ^nbreaS Stübiger.
^att mein ^err noc^ etwoS oon meinem Ißerlog nöt^ig, fo bitte eS
ju melben, weilen eS no(^ geben !ann, wiQ ju feiner Seit f<^oit
Satisfaction baOor befommen.
(Sigen^änbiger SBtief, 4 ©eiten 4®, ol|ne Slbreffe, ober jebenfolIS on
(ElerS in ^aUe.)
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230
4.
Snfonbetfe ^)oc^ju®^renbet ^err Elers.
SSag meinen unglätflic^en IBetrifft b. folc^en gnugfant ju
S3e{(^ieiben, bad läget bie tce^mutg bem fiel nic^t ju, folcged genug:
fam augjubrüden, aifo nur fo Uiet ju fagen bag i^i baburc^ nun:
me^TO in folcge no^t gebraut, baS mir nirgenb leine SebenSmittel
me^r übrig fonbern aller mangei u. gebrechen frog u. lälte in mid^
bringen, au(g fogar bad mir mein quartir gu raümen angefaget
toorben ober in entfte^ung begen mir fold^ed defacto geraümet »erben
toirb, b. {aum no(^ menige tage mir bagu dilation gegeben toorben.
»eil icg nun bon aller menf(|li(^en ^ülff b. assistence beromagen
entblöget b. SSerlagen iSin, aifo bag icg nic^t »eig »o^in i^ mic^
»enben foQe b. »enben lönne, fonbern in @uferjter no^t flede b.
nic^t »eig »o^in ic^ mein ^aubt me^r legen fol fo $abe bennot^ bie
Resolution gefaget, mein bertrauen nec^ft ®ott gu bero Christlichem
gemüht ne^menbe, biefelbe ^iebur^ inftänbigft bittenbe, mir bie Christ-
liche Siebe gu @r»eifen, unb mir nur einen $Ia^ gu einer f^iaff
©teile al^ier in bero Logiment bergönnen gu lagen bamit id^ nur
unter bad^ Subsistiren lönne, iSetten ^abe id^ noc^ felbft $ie. »ag
ii^ bagegenft auger meinen afiairen ber ^anblung bor binfte »erbe
leiften lönnen baran fol eö an meiner mögli^feit ni^t fehlen.
^abe aud^ al^ie 18ig 300 t^L an ^erlic^en IBücgem ber:
)}fänbet fte^en, bie aber »eit me^r alg noc^ eineö fo biel »e^rt gnb,
bocb »oQen bie Seutc aUe mit mir nod^ in gebult fielen, aufer bie
eine parteq bon »etc^er ic^ ©eer gebränget »erbe, unter »eldger biefe
IBüc^er im pfanbe fielen »ie 93eqge^enbe Specification augmeifet,
»ofon »eil i(^ bie Consignation felbft nic^t gemacht einige tituli ber
83ü(^er nid)t »ol exprimiret finb.
XBeilen \d) nun leine Sebengmittel megr »eig unb ^abe fo iBitte
unb 6rfu(^ umb ber Siebe Christi »iÖen, mid^ oug Christtlic^er
liebe $irin gu assistiren unb IBefagte iBüc^er an fid^ gu löfen bie:
felbe aucg in bero ^anblung berlauffen gu lagen, icg »il ignen ben
überfcgug beö ge»ing bie ^elffte bafür gu fommen laffen, nur Sitte
^nftänbigft mit^ barinn nicgt gu beringen bamit ii) nur einige »enige
mittel gu meiner Sebengunter^alt baraug gieren möge b. nic^t gan(
b. gar barumb gebracht »erbe.
9Beil Sö nun aucg folc^e Süd^er »elc^e fte »enig ober gar nid^t
in igrer ^anblung ^aben, b. »eil baburd^ ilinen leine tör^e ge:
fc^ie^et, fo »il id^ an geneigter »ilfa^rung gar nic^t g»eifeln. 34
»erbe folcge Söblid^e ta^t Sehend lang gu rühmen »igen b. (Hott
»irb ed mit feinem ©egen in ber ^anblung befto Reichlicher gemig
»ieber erfeften.
®er ©elouff ber Sücher b. »ag mir bnrauf fürgefdhoffen be»
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lauffet 72 t^aL S)ogegenft finb biefelbeit int laben tool toert 150
tbaL tnie fold^ed iBe^ge^enbe Factura auc^ aug roe^jet, mir aber
®oit insmifc^en, fo mdgen {ie bie iBüc^er Dor bad eingeUfete gelb be^
galten roo fte moQen, Se^ bem berfauff aber foQen fie bie oorgefc^o|ene
72 t^al. bor all braug mieber gurüd ^aben.
fBie tbeit ic^ in meiner fad^e reussiret ^abe ba^ tbirb bad 9eb
gebenbe Rescriptum Regium bom 16 aug: 1707. au^ mebfen ma|
mir aber Zimmer bagegen bor unnötbige b. unbillige Exceptiones ge:
macbet morben, bag »erben IBebgebenbe briefe au^ anjeigen, unb
alfo IBin icb nun in bie 5 3bb< mieber aller IBölcfer Recht b.
contra Pact Publica Scbmerlicb gemürget b. in Suferften Ruin ge:
ftürbet morben. S)a mabn aber mit guttem 3ug unb Recht nicht
meiter an mich lomm (an {o tboUen fie mich boHenb burcb aUerl^
Sieberlicbe Exceptiones morben b. umbbringen, »te icb ^u^ fcbon
fo »eit gebracht; baS mir fo »ol ßlebbung alg Sgen b. trinden ge:
bricbt, biel»eniger bag icb »eine facbe boQenb aug führen ober einen
advocatum Substituiren lönte; unb bag ift aueg bad gange abfegen
IBeg ber faege ge»efen, mich fo »eit ju ^Bringen, bad ieg biefelbe ent:
»ebet @tecfen lagen ober baeüber gar Crepiren müge, b. »en @otteg
gnabe an mir niegt fo grog gemefen, »äre ei fein »unber bad i^
berjaget ober in meinem Slenb o. oerfolgung bergangen Ȋre.
3(g ^abe mir fürgefegt »en mir @ott aug biefen troublen ^elffen
mbegte eine Librari ober 93ücger ^anblung bort in ^ünigeb. für
bab ßönigl. SBagfengaug ju ftifften, aueg bad memorial ju bem
Snbe ^ir bem fiönig IBeregtb eingegeben, ob idg aber bor meiner
»iberfaeger gemaltigen Favoriten reussiren »erbe, bab mag ®ott
»igen. 3u» »enigften ^abe icg bie fegönfte gelegengeit baju bie
fein Sönigdberger baju gaben fan, »eil 3cg bad groge Sürger Recht
3U Danzig b. bie Liberty beS fregen Negotio ber @trögm b. Ze^,
mieg bort aueg ju bebienen gäbe, bag 3ene )u gleich niegt gaben
fönnen, audg biefe begben mäegtigen @tätte Danzig b. Königsberg
einanber }um bucgganbel fo bienlicg »ie eine ^anb ber anbern an
einem Seibe.
Ob icg nun barinn reussiren »erbe ober ob (£S @ott julagen
möchte bon meinen feinben b. berfolgern übermältiget ju »erben »ie
eS nun fegon an bem ift baS idg feine resistentz megr tugn fan,
fonbern aug mangel ber SebenSmittel bie faege glat Steefen lagen
mug. @0 »oQe mir @lott ju ^ülffe fommen bnb mir anbere $ülff
b. mittel b. gutter Christen treuen ragt b. iBegftanb jufenben, »o:
bureg icg jU @tiHec gemügtSruge fommen; ®ott b. meinem näcgften
babeg }u bienen b. alfo mein Seben mit (Einem @egligen (Enbe IBe:
fcgligen möge »elcgeS ung allen ®ott geben b. betlegen »oQe burdg
Christum Jesnm unfern ^errn Omen, in (Ermattung genegmer ant:
»ort b. geneigter »iOfagrung mit angegengter Sitte biege meine groge
nogt 0. anliegen 5u berbergen. Sen bie ^anb beS ^öcgften ton noeg
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aQeS ISnbem, in befien treuen $ater f(^u^ i(^ btefelbe ^er^Ii(^ (£m:
p^t^)U, fo t)te( in ^öc^lter @^Ie tpomit berbleibe
SReineö Herren o. tü^eunbe^ SdeieitwiQigfter i^o
Berlin b. 26 Novbr. 1707. ober ^>0(^bebrQngter ®iener
J C Fischer
Bibliopola Gedanensis.
Sie fc^rifften bitte tuiebei iurüdiufenben bo| fie nii^t fon ^anben fontmen.
((Sigen^önbiget SBrief, 3 ©eiten 4®.)
5.
grondfurt b. 7 Aprill 1718.
^ot^geS^rter ^err.
Snbem bie 9D?e§e ^eron no^et, ol8 »erbe jucken meine ©(^utbig:
feit }u entri^ten. 91ec^ft biefem l^abe berid^ten moQen, ba&
©elegen^eit ^abe eine biet größere qvantität bon bero tSertagS
©üc^er ju bert^un, man biefelbe jeberjeit gteid^ be^^anben ^ette,
®n ganft Assortiment ober auff Conto ju nehmen, fompt mit etrooÄ
bebencfli4 b. jd^me^t bor, 5d^ entjinne 2Rid^ 3R^^. einmo^t ie^rifft^
lid^ proponieret ju ^oben, ob @ie mir eine Parthie molten in Com-
mission geben, meld^eS ani^o no^ma'^ld confirmiere, $abe meine
^anblung ni^t allein aQ^ier, jonbem aut^ in $ef[entanb au^ fonften
feine Correspondence, ba ed ban unterfc^iebene Sieb^aber giebet. 3BSrt
bie Proposition 9R^^. onft&nbig, unb motte ^)ert ©c^mibt ob. mer
fonft l^l^re 9Regoerric^tung alliier t^un mirb, ©oQmac^t bedmegen
geben, fo berfid^ere bag @ie feinen geringen iRu^en babon ^aben
mürben, ©e^ Sä^tli^er obrec^nung jal^Ie bo8 obgegongene Contant,
nad^ objug be8 rabbaths, fo @ie belieben ju geben, nehmen ©ie oläs
ban ma8 bon meinem ©erlag, mürbe mir e8 befto lieber fe^n, bod^
na^ bero ©elieben. @8 finb mehrere ^anblung bie alliier bergleic^en
Commissiones ^aben, b. fahren gar mol^I babeb, bal^ingegen immer
äRangeü bon bero Süc^em oll^iet ift, obfc^on ^err Gentzell bero
fiabenfc^lügelt ^at, berfelbe mo^net gar ju meit abgelegen. (Srmarte
bero ©eliebige Sntmort, b. berMeibe unter @öttt. (Smbfe^tung
SK^>^)SSBS.
Dominicas von Sand.
(ßigen^önbiger ©rief, 2'/* ©eiten 4®. Äbreffe: A Monsieur
Monsienr Elers Marchand Libraire k Halle.)
6.
a/oa. Francfnrt on bex Cbet, b. 25. Senner 1715.
3Bo^tCfbtet,
©onber8 ^od^geS^rter $etr ic.
Sßann berfetbe ft(^ mo^t unb bergnügt befinbet, mirb mir8 tieb
2U^ören fe^n; S8 gefc^ie^et biege8 nad^bem be^ ^iefiger Uniberfität
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ein neuer Professor Joris anlommen, toelc^en ber ßönig non S)uid:
bürg anbero vociren la^en, ba^ cd fcbeinet, al| toenn burcb btefem
Sßann bte UniversiUlt wieber in ilor gebracht mürben Sumabt (Sr
beb Herren Studiosis guten Applausnm jinbet. er nun bed
Dr. Strycks Soeben beftenä recommendiret, WelibeS b‘** i” nieten
3abren nicht gefebeben, unter onbem ober feinen üsum modernum.
SBonn nun olbier eine gute partey Sönne obgefe^et tnerben fo mit
nernebmen ob b^m. biefe norfteHung, fo ich bi^i^ metben mit, accep-
tiren fotte. S)enn eS mirb mot oud ben Seip). Gazetten er:
feben bn^t"/ bog ich ein tbeit meiner (BerIag8:iBü(ber unb Muuscr.
nerfouffe, fi^ auch bereite einige gefunben; b<>be bienon ben auf:
fob nebft ben tßreig bepgeteget, fotte mag banon anftönbig fepn, mit
ich non bero SSertag banor nehmen unb fonberti^ biefeS obige (Buch.
Seriebten mir banon boeb ben neebften ißreig.
S)a mein neu conürmirteS Pririleginm nicht oQein über
Stabt, fonbern auch über Srogen, Sütli^o unb dotbug tautet, bafelbft
offene SSuebtöben jubalten, bergeftatt, bog meber inn noch augerbatb
ber äJiärcftcn bafetbft non augtänb. Suebbönbtern alg Saebgen,
Sebtegen fo ba gvönben, Rommen bürffen, 9Jun bin ich jmor nicht
gegnnet bagetbe junetfougen, fonbern mann ich ein tüchtige« subject
fönbe, ber mir onftünbe, unb er etma 5. big 600: mit eintegte,
otg einen Compagnon onjunebmen, e« fep nun Vs iw ®ücbetn be«
Sortements u. ba« er bie anbere ^etge ju complirung be« ®ertag«
antegte, atgbann febe, mie er fieg antiege, igm fo bann ba« ganbe
SBercf mit allen SReebten unb Privilegien gegen einen billigen ißreig
abtreten motte, unb ba ich 2öcbter, oueb bobureb, menn ihm eine olg:
benn anftebet mit einen gemigen fixo barbei) geben Ran, unb ihm
ba mie bep Rommenbt jufegen ba« Stettinfebe S33erc!e gänbticb Ran
abtreten, mo er fein ©robt gaben, mirb u. fi^ mögt nören. SBann
nun bergteiegen subject geg gnbet, getten Sie oueg ®etegengeit atgier
einen stapel jutegen, beren igre Sücger be« Sertage« in gieggen
districten unb jmor ipogten, Segtegen, Ißommern u. tgeit Saeggen
Rönten distribuiret merben, ba« oergegern mit, bag menn bie 3. gie:
fige Stiegen teegne, föhrtieg bero ^anbtung megr profitiren foD atg
dato bep igigen Gonjuncturen ju ©ertin gef^egen mag. Unb menn
igo ein 20 big 25. (S|. be« Str. Usus mod. gier gette, ®m. ®bt.
jmifegen gier unb ber Stiege mit guter avantage oertogen motte, mie
ou4 mit beren onbent ©ertag, bog menn mir ein gemige« bom
^mnbert pr. stud. et labore gegeben mürbe, mögt be« 3agre« nur oon
bero ©erlag 2. big 3000 abjufegen promittire. ®enn Segreg u.
Conradi gnb menig mit igren ©ertag sortiret unb gefegieget oietteiegt
auch gemiger Ugrfadge. Sie moKen fot^e« in deliberation jiegen
unb mir bero gebanefen borüber eröffnen. Sötte biefe« einen gort:
gang geminnen, fo merbe ni^t allen oertag oerfouffen fonbern ben
Couranteften begatten, mie bann Lud. Gleditsch aueg nur einen
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5)rud Oon Louvre*) cedirt u. toeb. töl^t nod^ Privileg. tna§en fetbtgc4
noc^ in ^änben, unb noc^ ein Manuscr. Oon et(. Sogen, aäd)e& na^
distrah. Gleditfd^. Exemplarien ßänftigeS 3o^t sub meo nomine et
jure bruden toil. 3n übi. bet ®naben gotteS empfe^Ienb bin
®ero ©rgebenpet
Sann 10. ä 12. Exemplaria beS Yölcker.
Strycks Us. modern, pr. complet
neunte, mag aufs genauefle bor bj ftüde geben foQ unb ob beliebig?
»ann fie in 14. tagen erhalte unb einen teeret barüber gebe, auf
ßomntenbe Reminiscere 9Re|e }ube}a^Ien, n^elcbe in 6. SBoc^en ein:
föQt, mir 5uberi(^ten toil id^ benfelben äberfenben, bamit bie
Exempl. in 3. SBod^en erhalte.
(Sigen^önbiger ©rief, 3 Seitend®. Hbreffe: A Monsieur Monsieur
Ehlers, Marchand libraire dans TOrphanotrophe Halle.)
Sei biefem Sriefe beftnben fi(^ jmei Seilagen: 1. ein gebrudteS
Serjeid^nife bet, mie in bem Schreiben ermähnt, ju oerfaufenben
Süd^er, 4 Seiten 4®, mit ber Ueberft^rift: „Serjeic^niS ber SeilagS:
Sücber unb Manuscripten, melc^e mit i^rem fRec^t, barüber erhaltenen
Privilegiis unb Concessionen h)ie au^ ber Autoren Contracte )u:
fammen, ober febeS allein foQen oerTauffet merben; Xabon nachridht
unb bie Sreifee ju finben in Seipjig beh ^)rn. 3<>h“nn Sh^iftian
Martini, in beS ^rn. Surgemeifter unb D. Schachers ^oufe unb
ifrandfurt an ber Ober, be^ ^rn. 3ob“nn Söldern, Sudhhönblere."
S;a8 Seriei(hni| führt 26 gebrudte SerlagSartifel unb 18 3Ranu:
fcrihte auf, beibe auS ben oerfchiebenften Siteraturgebieten unb mit
hanbfdhriftlidher Seifügung ber für bie einjelnen Slrtifel geforberten
©reife. Slm Sdhluffe folgt noch «*** Heiner Slbfchnitt: „9lodh finb
»orhanben an Süihern, fo in billigen ®clbe fotlen oerlauffet merben,
in 2eipjig beh ^im. 3oh. Slnbr. SBagnem in ber 9litter:Straffe unb
in gr. a. b. D. beh 3oh“**” Söldern." S)iefer Anhang enthält 6
SerlagSartilel mit beigebrudten Serfaufäpreifen.
Sie anbre Seilage enthält auf 2 Seiten 4® eine Sopie bed
©rioilegiumS unb h«! folgenben SBortlaut:
Son 3h'co ßönigl. Maj. 3« ©chweben jc. 3un» ©ommerf<hen
Estät oerorbneter General-Stabthalter unb Regierung tc.
Shun ßunbt hionilf bemna^ S' ^ochgräfl. ExcelL unb ber
fiönigl. fRegietung Johann Völcker gejiemenbt jutjernehmen gegeben,
toahmagen er gefonnen einen offenen Suthlaben alhier anjurichten,
unb bemfelben nicht nur mit aüerhanbt fomohl inn alh au|erlänbi:
fchen materien in allen faculteten behörig juoerfehen, fonbern auch
ben Siebhabem jum beften, aHerlehart ^upferftüde 2anbCarten, unb
*) ®8 ift gemeint: 2)a8 Keuetöfnete Louvre »orinn be8 Mararini £eben8=
9ieguln. 18. 18 Sogen mit SeTlag8recht, Srioilegien unb ffiipferplatten.
Xer Soicoth umr geft^äpt auf 150
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n>a| fonften iBut^pnblcr führen bürffen, anjufd^affen unb feit ju^aben,
mit bem untert^änigft. ge^orfambften eit'uc^en, Sßir getuteten
belfald ein Privilegiom unb oergön^igung mitpt^eilen,
baneben gleich anbern SBut^^änbtern Don aUen Sürgerli^en Oneribas
unb befdimer^n ju befteben. SSann mir bann feinem bemütigen %tr-
fu(^ au^ bemegenben U^rfacben unb bamit bie @tubierenbe 3ugenbt
unb ein mit benen benötigften Materien unb 83ä(betn flmb fo
Diel beger Derforget toerben ßönne raum u. flatt gegeben. 0o
concediren unb Dergönnen im 9labmen VQerböc^ftgeb. ^önigL
Maj. Ungerö aQergnäbigften ^nigS unb feeren, bi^mit unb in ^afft
biefen, S8ir obbenannten Johann Völckem u. feinen ffitben bafe et HU
^ier in Stettin einen fteben offenen Saben galten u. barinnen fomot
gebunbene a(^ ungebunbene iBä(!^er unb Materien, mie ouc^ tupfet:
ftüde unb SanbCarten unb mag fonften S9uc^^änb(er fügten bü^en,
feil gaben unb Derfauffen möge, mie et bann au(g gleicg anbern
privilegirten IBucgfügretn Don aQen bürget!. Oneribus unb IBefcgmetben
eximiret unb befreget fegn fo0; Süt mel^e Concession unb Privi-
legium megrermegnter Johann Völcker fdgulbig unb gegolten ift, nügt
allein feinen Saben mit nügli^en unb notgmenbigen Materien unb
Sücgetn auöjutüften unb jebet 3^1 in gutem esse }uetgatten, fo bag
ein Seber an Sücgetn, mag er Derlanget, beg 3gm gaben ^önne,
fonbem audg in Derfauffen gcg billig juermeigen, mit bem pretio niemanb
iuüberfegen, aucg bie fhegierungö Sangleg mit bem gemögniicgen ProtocoU.
$agpir unb Salenbern juDerfegen; Unb im übrigen, menn bet Staat
etmaö bruden julagen nötig gaben foQe, fol^eö auf begegren aüe-
mag! juDerlegen, aucg boDon, unb mag er fonft Derlegen möcgte, einige
Exemplaria an bie Sangleg abgeben }ulogen, Sogingegen Don
^ocggr. ExceU. unb ber ßönigl. Stegierung 3gn beg biefer Concession
gebügrenber @cgug gegolten merben foU. äRagen SCBir bann an
Sürgermeifter unb Slagt, mie aucg ^cbermönniglicg, melden ei an:
geget, giemit gegnnen, ficg biefeö mit guten SSolbeba^t auggefertigteö
Privilegium 5ut Ulacgricgt jufteflen, unb Impretanten beg ber 3^m
gegebenen Siegg^it unb exemption miebet SJtänniglicgeö Sintrag ju
mainteniren unb jufcgügen. Ugrfünbli^ ber gierunter gefegten
eigengänbigen subscription unb fürgebrudten General Gouvernements
3nfiegelö. ©egeben auf bem fölnigl. @cglog ju alten Stettin, b.
23. Septembr. A. 1700.
(L. S.)
CvSchwalgh,JCVD Lancken, B Jäger, B Schwalienberg, M Lagerström.
C. Lillieström.
7.
SSort, b. 11. aRtrg 1718.
Monsieur et tres Cher Neve.
9J2ein Sejtereö mögt Dom 18. Jan. fomogl an m. SSettem, alg
aucg einem IBegfcglag in bemfelben an Leutn. Weidmann Don
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^ier abgegangen, auff roetc^e be^be fc^reiben mid^ hiermit bejie^e, unbt
ob gteic^ Oon (Einer Seit iur anbem auff eine beliebige anttoort^
genxirtet, fo ift feboc^ big bato toeber oon b. (Bettem noeg begen
Sruber niegts Srfolget, icg toiQ jebotg goffen bag ®i(g bie gan^e
toert^e fjreunbf^afft in oetgnügftem tooglfebn gnben »erbte, »ooon
bie beftänbige Continuation oon $er|en »änf^e, 3(g äReined ortgS
gäbe gier einen garten unb betriebten »inter gegabt, jnbemme
Varrentrap notg niegt »iber gu $aug kommen, unb aueg ogne
Sürdti^e gute oerri(gtung niegt non horten »egjuneiegen gebendet,
dato gnbet ©i(g berfetbe fe^t 2. 9Ronatg »egen (Einer oueg gabenben
Horen fegulbforberung in ©tragburg, ®in aber lägtieg Srieffe ex:
»artgent, bag berfelbe oon horten »iber »erbte abgereiget febn; fn:
}»if(gen oerurfaeget mir hegen Sanged augbteiben nieten ^ften onb
Chagrin, über bag, fo bin i^ mit allen meinen ßinbem unpöglicg
gemegen, »ie bonn in Specie her armme ffrang an ben ugrfcgieegten
ober ijBoden, fegr gart barniber gelegen, fo bag mann an hegen
auffftunfft gejmeiffelt, enblidg aber bureg gotteS gnabe j»ar
»iberumb, aber bo(g niegt ogngejeicgnet geraug gerigen; unb bige
»oege bg ©rftemogt bie Classe »iber befueget gat, gott »otte ferner
geigen, alle bg be^ mir gart o. ögterS anltopgenbe Sreug mit ge:
butt }u überminben; ieg mug bagero Xdglieg aug bem befanben Sieb
D @ott bu frommer @ott, ben Vers onftimmen, ©ott ieg ouff biger
»eit mein Seben gbger bringen, bureg monegen fouren Xritt. ic.
aSag nun übrigens ungere respectivb mütter o. grogmütterl. tgeilung
betrifft, fo gat peg Snprindt: onb oueg ombtm: ^ogloeger beg=
gleiegen ipforrer ®raun bagin declariret in oHen ftüden beg bem
Testamt. ju acquiesciren, nur bog ben Textor- 0. ®raunif^en Sinbem
in onfegung SgreS fdgleegten 3uftonbeS, onb bg bie Teitorif^e Jfinber,
nun Oütter: onb mutterloge »eigen gnb, oug her grogmüttl. Massa
noeg 50 g. über 3gr LegirteS mögte juge»orffen »erben, »elegeS
ieg meines ortgS accordirt, niegt jmeifflenb eS »erben bie übrige
(ErbS Interessenten obfonberlieg bie generenxe Seipjiger Weid-
männer aug einer ®griftl. Commisseration niegt, ober aug einer
fegulbigfeit foIcgeS glei^falg einftegen, S3eg Hpoteder Weidmann
ftelle ieg mir f^on oor bg er iRein fogen »irbt, ongefegen »eher (Er!
no^ fein ©ogn! »eher Ckimmisseration, noeg Consideration im ge:
ringftem beg fieg gnben Sagen, boeg »irb mann bigfalg oueg fegon
ein mittel »igen augjugnben; »og aber ben (Erbbegierigen absoorten
Kotg (Ereujer betr: ©o got ©ieg berfelbe big gieger niegt jut
9iuge begeben »öden, unb ogngeaegtet oDeS Remonstriren onb ab:
ratgenS oon feinem fegmiegeroatter, alg oueg ombtm ; ^og:
loegern, »elege begbe fegr gorte SSrieffe biger »egen mit 3gmme
(Ereujern gemeeggelt, got felbiger jeboeg olle 4. eden ber »eit fo ju
fogen bureg»anbert, unb gefueget ob @r et»ag gnben möge, »obu^
(St fein absourteS Tentiren befegeinigen, mitgin bg Testamt. jemiegten
237
ßönne; tote (Sr bann auc^ ju fpeber gefud^et unb n>är(flic^ begehret,
ba^ ber ßap|trl. immatriculirte Not: nelc^er b^ Testamt: }u ^oppier
gebracht, ba^felbe (SpbUi^en bef^tael^ren folte, @r ift aber mit einet
gar Sangen Staffen non bort toiber fortgef(^üdet tootben; ouc^ ^at
feit^ero Inspector Wenzel, meli^er bie Sejtere Donation ad Codozill,
morinn b^ Testamt. Confirmmiret toitb, auffgefejet ^at, @in attestat
barüber eingefc^&det, toobon ^ierbep Copiam, al^ au^ Copiam ber
Cassation oon Suprindt ^o^tac^er, ber (S^ema^Id an Sreujer
gegeben, unb nun miber revocirten PoQma^t überfenben tnoDen; unb
nac^bemme Umbtmann ^o^lac^er feine no^nung Changiret, mir
bie bep 3^»* anno(p ^interftanbene onb mit bei? Slat^d Sieget ob-
singnirte ßüfte, unter gemelten Statpd Sieget au^fotgen Sa^en, toie
icp SJteined Ü3epattd bereite in STteinem notigen banon fc^on beritptet
^abe, nnb nun bep mir fo Sang in guter nertnapr fte^en folt, bi|
auff necpft norftepenbe tDtee^e poffentL atied mirb itönnen jur Sti^tig:
teit kommen, onb m. ißetter fetbften gegentnärtig ei mit mirb
petffen beforgen können; (Sreujer pat bi^ anpero bep gericpt at^
pier anbera nicptä Oorbrocpt, at& nur b^ Sein procurat: jmmer 3eit
begeprt, unb ift berfetbe fein procurator fetbft fepr übet ouff 3pn
4). Eteujet jufprecpen, jnbemme Sr 3pmme ouff öfftere on 3P« <»t>=
gegange iBrieffe ni^t antmortet, meniger dato einige fetter ju ben
Srforberten gericptd tloften foomiret pabe. unb ba bergteicpen ßert
atjeit gern tieber b^ getb norau^paben; fo jeiget bi^er auip menig
ISpffer bie facpe ju poussiren, mie (Sr bann feitp bem 17. Jan. ftitt
gelegen, unb aucp au^ manget nötpig pabenber bemeigtpümmer (mie
6r fetbften faget:) nicptä oomepmmen Äönne. Slun ift bi|e modpe
ambtm: ^ogtacper bep mir geme^en onb unter anberm SSenacp:
ricptiget, mie bg auff abermaptigei» anfragen bed Sreuierd bep ett.
getöprten aUpier, 3W>>te geantmortet fepe morben, b^ @r mit Keipt
nimmermepr etmag mepred ertangen ^önne unb bapero ßeine opn
Stötpige fernere Soften anjumenben 3P»n>ne fepc gerotpen morben,
®atauff pot Sr Sreujer on ambtm: ^ofetocper gefcprieben, nnb
begepret b& (Sr Unä proponiren fotte, bofe mann mir onbete ®tbS=
jnteressenten 3Pntme feine bi^peto angemanbte unloften beten (Sr
ftpon jiembticp niet gepabt, motten mibet (Srfejen, anbep einen fcprifft«
ticpen revers geben motten, bag 3pntme nicptö an feinem nermeintp^
ticpen fRedpt praejudiciren fotte, fo motte (St fo fort bie Ipeitung
unter unä gefdpepen Safeen; unb batfnn un8 Äeinen meitpem ouffents
patt macpen, unb ben arrest cassiren; e3 pat 3pnmte aber $. ambtm:
^opt. fo gteicp, nnb Gpe ®r nocp mit mir, o. SRüdcrt barübet
gefproepen patte, geantmortet, bop mir foteped tRimmermepr tpun
mürben, fonbern unä ftpteepter $ingä an b§ moptfundirto Testamt.
pietten nnb ni^t umb eine jota banon obmeiepen motten, 0. ba ®r
überftügig non getöprten, unb in metdpe ®r fetbften atte Confidence
gefejet pabe, jo nerficpert morben fepe, b& ®t ni(ptä ©rpatten föönne;
238
aI6 mö(^te Sr jic^ fcibft oor fernem o^nnöt^ieen unfoften Jütten;
Sr ombtm; ^oilac^er fagt mir babe^, ba^ mit bigem Sreujeri»
f(^en gefinnen an unS, berfelbe nur baburc^ feiner begangenen prosti-
tntion einen manbei umbju^ängen, unb no^ niit bem fc^ein einiger
repatatdon au| biefer afiaire ju fc^eiben fu^ete; unb bag ift aOe#
maB f eitlen passiret, fo ic^ meittSufftig berichten, au(^ biged alles
an ^m. Leutn. Weidmann ju Commnnioiren freunbi. tpiQ gebetten
^aben; in}h)if(i^en mü^en alle nemünfftige Seut^e über bie Sreuserift^e
actiones Sachen, S)a bi|er über ein fo geringes fi^ Xag nnb Stacht
fo Diele äRü^e onb arbeit mad^et, unb ba ber melt be!anbe 30. jährige
^eg D. Sranb unsere S^e bemfelben fe^r reid^ gemegene U^r: onb
grog SItem, unb nac^bem unsere SItem felbft burc^ ^eg onb 9ranb
nid^t miniret ^ette, mürben mir eine meit^ reid^ere Srbfc^offt }u
t^eilen gehabt ^aben, Se^ütte Smiger Sott, mie mürbte @i^ bann
(h^t Siat^ Sreujer angefteUet ^aben; genug Don bigemm. ic. —
♦)
SS ^ält @i(^ ein Sanier Suc^^önbler, Dnb fo mir Siedet i^
König ^ei^et, ^ier auff einer Sanrmer auff, Dnb treibet feinen SBüd^er
^anbe(, Xtemfelben t|at $^ilib{> andrae auff ber Straffen ren-
contrirt, Db. auffgepa|et bg König mit einem arm Doü iBüc^er fort
Marchiren moQen, ba 3^» ixinn andrae atfaqtiiret, morüber Sie
^anbgemein morben, unb einen großen Sermmen am fteinem ^aug
auffm 9Rarcf, mo eS gefd^e^en ift, gegeben; 33er ältere Surges
meifter ^at ben Satter in 24. ftroff, Dnb fo fort bie ftatt jn
qtiren Condemniret, alg aber berfelbe fic^ bi|em S^ruc^ in etmag
opponiret, Dnb boDon an Sd^ultei| Dnb fd^öffen Appelliren molte,
^at b^93urgem. benfelben fo gleid^ au| bem IRömmer auff bie $aubt:
mad^e in Arrest bringen lagen, na^bemme Sr nun 48. fhmb aifo
gefeffen, ^at Sr fo fort bie ftraffe ju Srlegen Dnb bem burgemil.
Sentenz nac^5Uleben fit^ oöferiret, unb Dmb feine arrestlic^e entlagung
jnftdnbig gebetten, fo aui^ erfolget, 3)amit Sr fi(^ aber onnoc^ Könne
in ber ftatt auf^alten, ^at ^ fid^ big an^ero unter bem Dormanb
bg er Krand fe^e auf feiner Kammer ^ier no^ aufgel^alten; Andrae
aber Dnb anbere moQen nic^t nac^lagen big Sr bie flatt qtiret ^be,
ben fernem Srfolg baDon Sekret bie 3nt; i(g, Dnb 3Reine Kinber
grügen bie fambtL mert^ge ^reunbe, fambt D. fonberS, bamnter auc^
in Speeie ^n. S(^mag. Gleditsch mit begen Scan Siebgen ^erjeL
Dnb i(g Der^arre beganbig Mons: et tres Cher nevö
vost; tres humble Servt
E. H. Varrentrapin.
(Sigen^önbiger SBrief, 8 Seiten 4°, o^ne Sbrege, aber jebenfaQS
an 9Rori^ ®eorg SSeibmann in Sei^jig geridgtet.)
*) Der hier übergangene ttbf<bnitt beS Briefes betrigt webet 8arrtn=
troDD'fibe fffamilienangelegenbeiten, noch fong Bu(bbönbIerif(beS.
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239
Koi^ltruiiur-Vnorrri^äinl^ett im 18. Sa^r^unliert.
1. Stt €ta!it>8ai^))nidtr 8. B. S. (Btgtl is Stierer.
SRitget^eilt Don Subolp^ @t. ®oai.
9la(^ri(^t auf baS auSgegangene Sottaifi^e SägettfAvertissement.
®8 ^ot bet unter bet Sßormunbfc^üft feiner ffrauen unb ßinbet
fte^enbe Xübingift^e iBudi^änbler, ^o'^ann ®eotg ®otta, unterm
31. Quguft biefed ein Snertiffement gegen ben neuen 3)ruc(
be« ^faffifci^en Sibelmerf«, ber in meiner Dfficin in 8. SBänben
in Dctaüo oeranftaltet morben, ^erauS gegeben.
®8 ^at berfetbe barinnen bem ißublico berichtet, mie er mit
einem no(^ ftarten iBorrat^ non biefen Sibeln non ber erften ®bition
netfefien märe, aut^ bofe et auf eine lurje Seit bo8 ©jembtor bonon
not 11. fL ertoffen moüte. ®8 pnb aber biefe8 ni^t8 anber8, aI8
'^emor gefu(^te Sägen, womit ba8 ganje ißublicum fjintergangen
werben foBe, moffen fc^on 2inno 1746. lein ©jemblar me^t ju^aben
war, unb fit^ fonften bet feel. ^»ert ®octor ißfoff felbften ftatt feine8
an biefen ßotta noc^ ju fotbem ^abenben ^onorarii not bo8 3)ianu=
fcript, mit ©jemptarien beja^lt gematzt ^ätte. ©8 Würbe aber oben»
gebacl^ter 9uc^^änbler ©otta ba8 ißubticum nic^t mit fold^en offen:
batjten Sägen wegen einem no^ ^obenben SSorrat^ ber ißfaffifd^en
Bibeln, beläftiget ^aben, wenn nicht fein ©o^n, ber pro t. Admo-
diationisirte ^»of:Bu(hbru(fer ©otto in Stuttgart, bie Xriebfeber bicfe8
lügenhaften ?Ioertiffemen8 gewefen wäre, al8 welcher etwas weniger
©hrli^feit, al8 fein alter Batet, befiftet, unb eben bähet biefen ge:
ringen Borrath, scilicet ber ©hrlichteit, nicht aBju ftarf benu^et,
fonbetn fehr fpatfam bamit in oBen feinen ^anbtungen gegen feinem
5?eben:®lenfdhen umgehet
Biefer nun ift ber Urheber be8 auSgeftreuten Sügen:8lott8, unb
biefcm werbe ich antworten, unb nach feinen Sägen begegnen. Stvar
foBte mich t>i® ®aniung ©itachS, ffier Be^ ongreift, bet be*
jubelt fich K. babon abhatten, mit biefem ©alumnianten mi^ ein:
julaffen, wenn nicht mit auch au8 ben ©prüchwörtem ©atomonS be:
lannt wäre: antworte aber bem Blatten nach feinet Blarrheit,
ba| er fich nicht weife laffe bünlen. Sch hn^c bahero gegen:
wärtige Wadhricht in baS B“f>tieum woBen au8gehen lajfen, bamit
baffelbe nicht burch ba8 ©ottaifche Sügen:Blatt aB}u irre gemacht
werbe. ®ie erfte Unwahrheit, al8 ob noch öi*I* ©Eemptaria oon ber
erften ©bition borröthig Wären, Wirb fich inerft an Zag legen, wann
iemonb ba8 (in fotcheS ju bei^cheeiben, baran wagen wiB.
9Ba8 bo8 iwepte fötfchliche Borgeben biefe8 ehrbetgeffenen Catum:
nianten betrift, ba bleibe borgibt, bag bet Zrud meiner auflage
fchtecht au8faBen werbe, inbem e8 f^eine, al8 ob lauter alte Settern
baju genommen Würben, fo liegt ber Ungrunb flat hiebon am Zöge,
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240
tnaffen fo ade ©c^riften ju biefem SSerf neu gegojfen, a(4 au(^
fünf ^ßreffen ba}u neu verfertiget »orten, toelc^ed ni^t alletn bie
gan}e @tabt @)>eQer, fonbern man au(^ auämärtig jur @enüge mei§t
(sic), ßä ift aber biefer HRann, fo e^roergeffen er oui^ ift, benno<^
fe^r ju bebauren, bag er entmeber feine klugen burcE) niete# ^eimtic^e#
ehemalige# Soboriren, ruiniret, ober ba^ er nic^t in feiner Sugenb
fo oiel oon ber Sudibructereb erlernet, einen Unterfc^ieb jteif(^en einer
alten unb neuen ®^rift mactien }u lönnen. Stdein feine jugenblid^e
StuSfc^meiffungen ^aben i^n ge^inbert, bag er gejtoungen mar, at#
ein iBu(^^änbler#:3unge fid^ bem 9)tarti ju mibmen, moburc^ er aifo
bie @e(egen^eit oerfäumet, etma# oon ber 93uc^brudereQ:ßunft ju er:
lernen. SDtan ^at ba^^ero über beffen Unmiffen^eit unb Unoerftanb
in biefer ^unft bidig äHitteiben ju tragen; boc^ ift biefem ßalum:
nianten babeQ anjurat^en, bag er fünftig mit iBeurt^eitung einer
Arbeit etma# befc^eibener jurüd ^alte, bamit er nicfit feinen Unoer:
ftanb in ber j^unft, ober fein bur^ ben aufgegangenen 9tauc^ feine#
Verlaborirten ®etbe# oerberbte# ®cfic^t Oerrat^e.
Unb ba eben biefer ßatumniant aud^ oon ber ßinri(^tung biefer
fiotterie etma# }u ft^ma^en, fi^ fä^ig ju fet)n glaubet, unb bie Sieb:
^aber baoor ju marnen fu^et, als ob fotc^e nic^t ju ®tanbe fommen
möchte, fo ^at man mit biefer dlac^ri^t bem ißubtico ju erfennen
geben moden, bafe bie erfie 3<e^ung biefer Sotterie bereits ben S*”
biefeS SdtonatS burc^ 2 SE3aifen:ßnaben, in S3ebfebn sme^er 9tat^S:
SDtitglieber mit ader ^ccurateffe gefc^e^en, mithin au(^ biefer ^ier
mieber auf bem Sügenfelb erta^ipt mirb. S)ie biefen SDtonat gefc^c^enbe
?tuSliefferung mirb aber benen Sieb^bem bie Sucher felbften in bie
^önbe f(^affen, mobe^ fie alsbann bie lügenhafte iduSftreuungen biefeS
bie SBeib adein freffenben tD2enf(hen:SeinbeS erfe^en fönnen.
ßnblich melbet biefer friebgehägige SDtenfdh, bag bie Sücher 5U
hoch angefchtagen mären, ba man 37tüI(erS ßrquicfftunben unb
Xhontä a ßempis 9la^foIge ßh<^<fü üor 1 fl. 30 h. ange:
fchtagen, ba fein SSater eS Vor 40 Ir. erlaffe. 2)em ßottaifchen
ßatalogo oon Tübingen gemä^, biefe behbe tBücher in obigen
ißreig gefegt, metcheS ihnte unter bie Kugen ju ftoffen ift; marum
metbet bann fein lügenhafter @eift, ba^ man biefe beqbe Bücher oor
40 fr. beq feinem SSater haben tönne? ^urj, fein ganjeS ^oertiffe«
ment ift ein SBirrmarr oon fetbft einonber miberfbrechenben S)ingen,
ba er fich in bemfelben halb über bie SSohtfeile beS iBibetmerfS,
balb über ben h^h^a ißreig anberer iBücher aufhätt.
dftan hat oon einem befcheibenen ißublico bie ^uorrficht, bag
es fetbft baS äBahre oon bem Salf^en unterfcheiben, unb bie auS:
geftreute ßottaifche Sügen auS feinem Sloertiffement oIS friebgehägige
ßalumnien ertennen merbe. äRan oerfichert aber anbeq baS ißubltcum,
bah man jeberteit fich i>ahin beeifem mirb, fomoht auf faubem
S)rud beS ißfaffif^en SibelmerfS, als auch auf übrige correcte ßr:
241
füKung be« ®erfpro{^encn bep ber fiotterie, bcflertnoffen ju fe^en,
bomit nton bie^em Söjierer nid^t in bie $änbe foQen möge, fonbem
er bor ber gangen 9BeIt, atö ein e^rabfc^neibenber Sügner, morgu
er gebo^ren ju jepn fd^einet, bargeftellet merbe. S03obep man fic^
übrigens bem ißubiico gu geneigtem So^Imotlen beftenS empfie^Iet.
Spepcr, bcn 12. Cctobr. 1767.
Submig Sem^. 3tieb. @egel,
@tabt:83u(^bru(Ier.
9lbgebni(ft no<b einem Crigtnal-ffijemplar be4 Eircutart (1 ®Iott in 4®),
melcbeS fief) in meinem Sefip befinbet.
3. Sie Bitttse Rettemi^ in Coln.
9?ad| actenmäbigen SRittbeilungen »on ^riebricb ßapp.
3m 11. Stücf beS 91r(biö4 (®. 263—266) bat $ctr ^einr. fiemperp aen.
bo8 3nterccIfion8f(breiben be« SRatbc« »on lUm bei bem Sintbe Bon Söln
»egen bc8 oon ber 9Bitt»e SKetternitb Beronjtalteten Sßatbbnnf« oon ©(bmibt’8
Q)e)i(i)iibte ber Seutfeben mitgctbeilt. Sa8 @tabt:{(id)iD Bon Ulm bemobrt
»eitere flcten über bicje Slngclegenbeit (B. VI. 14. Acta, ®tcttin'{(be IBucb’
banbliing c. 3rong äBilbelm 3ofepb SKctternidb«, 93u(bbänbler3 ii. 93u(bbru(fcr8
Bitt»e gu Köln, »egen 92acbbru(f8 €(bmib8 ber Seutfeben betr.
1781), Qu8 benen berBorgebt, bob ber Kölner fflatb fi(b giemlitb In« in ber
Sache Bcrbielt. Sie ge»ecb{elten Scbriftftücle bieten on ficb nicht« bejonberS
SBeacbten8»ertbc8 ; fie rcprobuciren bie bamal« berrfebenben ^nfebauungen ber
®elämpfer unb ®ertbeibiger bc8 9tacbbriict8 ; ber SJertreter ber Stettin’icben
SBucbbonblung bie blütterlcben, ber Sertretcr ber 2Bitt»e Slettemicb bie, bnb
bie ®e»äbrung eine« aii«icblieblicben ®erlag«recbt« bureb ^riBilegium ein
dleferBatrecbt be« Kaifer« {ei. ®on 3nteref{e ift nur ein Sepaebgug ber Bitt»e
SRetternicb: ber ®er|u^, ein ®riBilegium für ihren 9?acbbrucf unb für bie
erft noch naebgubrudenben, nodb gar nicht erfebienenen »eiteren Sbeilt be«
Original« gu erlangen. Siefe« @c(ucb nerbient feiner faft beifpiellojen t<rrc<b"
beit halber gur Ergängiing mitgetbeilt gu »erben.
SlUerburct)taucbtigfter jc.
@uer IC. foQ untergeiebneter de rato et exhibendis cxinsuetis
exemplaribus cavirender Mnnmit allcrgeborfomft öortrogen, mie beffen
Principalin grang 2BiIf)eImS Sofepb^ SWetternicb feel.
SBittib ®u^brufs unb ®ucbbänbterin in 9lIIcrbödf)ftbero unb beS
heiligen fllömifcben SReitbS Stabt EöQn am 6ntfcblu6 ge=
nommen b^^e, gur ®eförberung ber SBiffenfebafften unb gum ®eften
beS PublicumS baä bereits gu Ulm jeboeb ohne SlüerböcbfteS Privi-
legium im Slrud erfebienene gemeinnübige ®ucb:
: äJticbael SebmittS @efcbicbte ber Sleutfcben :
in einer febönen unb berbeffertsreinen Stuflage unb um einen billigen
fßreife gum »eiteren 3)ruf gu beförbem unb b«ta«4gugeben, jeboeb
ober babei befürd^te, bab ibr bureb einen SJoebbrud unb ®erfauf
biefeS oiele ßöften erforbernben ®u^S oieler Schaben unb fWacbtbeil
gugegogen werben möge, babero fie peb bureb ein Stllerböebft ßaifer»
fltdiit) f. Vtlip. B. Xcutl4en 83u4t. iv. 16
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242
PriTilegium fielet }u fteUen gebente, habet abet aud^, cutS
toastet ®emüt^ebilltgteit unb bamit bte S3u(^^änblerin @tetto p
Ulm, bie biefeS S3ud^ bereits berleget, leinen Schoben p erleibcn
^abe, gerne geftatten tvoQe, bog felbige nic^t nur bie bereits ers
lDei|iic^:gebru(ten unb etwa noch nor^anbe exemplaria nac^ 9e:
lieben im ^ei(. 9l8mifc^en Sieit^e frei unb unge^inbert nerfaufen,
fonbern auch bon benen no^ ferner becauSfommenben Xbeilen biefeS
nämlicben Sud|S, eben fo biele exemplaria brulen unb oerfoufen
möge, als fie non ben erftem 2^eilen gebrult unb berleget b<>i-
Sure tc. foQ alfo gebadeter Anwalt aUergeborfamft bitten, SOer^
böcbftbiefelbe geruben SQergnäbigft, feiner SingangS gebauten Piin-
clpalin über ben ^rul unb iBerlag beS febon gefugten S3u(bS:
äRidbael @cbmittS Sefdbiebte ber 3)eutf(ben ein SQergnäbigfteS Privi-
legium auf 10 lang StQerbulbrei^ft p ertbeilen, fofort auch
bem fiöblidben aHagiftrat flüerböcbftbero unb beS b^ti- Äömifeben
{Reichs Stabt Ulm burdb ein Bescriptum aufjugeben, bag er be-
bürfenben SaQS unb auf Snfueben ber Implorantin ibr an ^anben
gebe, um aus angeführten Urfacben unb pr SicberfteHung gegen
fernermeiten IRo^bruef p erbeben, ttie niel exemplaria bie ffiittib
Stettin bisher pm Sruct beförbert höbe,
hierüber tc.
Suer 9löm. ßaif. ßönigt. 21poftol. äRaj.
aneruntertbänigfi : treugeborfamfter
Implorantischer de rato et exhibendis
consuetis exemplaribus (».yirender
0nn>a(bt RSirfenftoef.
2)a8 ®e{u(b — eS iÜ in ben Seten unbatirt unb toar bem SRatb p Ulm
burib ben SieiebS’^ofratb 3- Sittner »ertiaulicb mitgetbeilt »oibcn —
tourbe Dom fiaijerl. iRetdiS^^ofiatb abgejcblagen, toorfiber bem 9tatb p Ulm
unter bem 16. Xec. 1781 eine iBenaebnebttgung pgtng.
9rr ^anmter tifiiber-lilmribltijg tunt 1775.
Stitgetbeilt non S- $erm. 3Ret)er.
3m IRobember 1774 mürbe foIgenbeS Sircular an ben ge:
fammten beutfdben iBucbbanbel berfanbt:
$anau ben 5> 9br
^»ocbeble 1774.
hochgeehrte ^vet
S. S. ba^c b^^ii meiner Sermutbung nach,
3bncn fömtlicben ^tn. iBucbbänblem angenehme 9ladbridbt
mit p tbeilen:
Ss bol>cti nemlicb beb Sbi^o Srbprinjen ju
heffen, regierenben Grafen ju honau ho<^füvftl. S)ur^:
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243
lau^t, berfc^iebene angtfc^ene S3u(|^äRbIer um bte (Etlaubntg unter:
t^änigft no(^e(u(^et, bieienige SufammenÜlnffte, totlüft fie el^bem
}u Sranffurt in benen baftgen äßeffen gehalten, feit nerfc^iebenen
Sagten aber gänili(!^ in Abgang gerätsen finb, unter SanbeS^err:
licket S3egnabigung unb (Seftattung einiger gre^^eiten in ^iefiger
@tabt $anau bo^ einma^I unb ituar bre^ SSoc^en na^
$fingften, unter bem 9tamen eines ^anouer Sü^er Um:
fc^lagS mieber in ®ang bringen unb fortfe^en p börfen.
@e. ^o^färftL 2)urc^Iauc!^t finb auc^ ein gemein:
nä^Uc^eS iBor^aben p unterftüf^en gnäbigft gewillet, unb ^aben p
beffen SBertt^ätiger Sejeugung bereits bie t)ierneben ge^enbe fünfte
unb gre^bciicn ^tn. iBuc^tiänblem, melc^e i^re Sufonimen:
tänffte aUbier bo^icn, ober gebac^ten iBücber Umfcblag befuc^en
»ollen, buU>iei(beft pgeficbert, unb finb gnäbigft geneigt, fol^e in
ber 3ntfoIge onnocb p nermebren unb p ermeitem. S. S. »erben
barauS, ohne mein (Srinnem, bon felbft entaebmen, »ie grog ber
SSortbeil febn muffe, »eicber bem gefammten Sucbbanbet baburcb p:
»acbfen »erbe, »ann fi^ mehrere $rn. S3u(bbänbter entfcbliegen
foUen, ^cb fol^er günftigen ^uSficbten, »el^e man fonft an (einem
anbem Orte finbet, tbeilbafftig p machen.
SlbfonberUdb, f obalb 2)iefelbe in Stmegung sieben, »ie biete
93equemti^!eit bie Sage unferer <5tabt su einer auSgebreiteten ^anbtung
barbietbet.
S)et Smbfang unb bie SSerfenbung berer äBaaren ift gleich
}u SEBaffer unb su Sanbe, bermittelft beS äJtobnfluffeS, »elcher bor
ber @tabt borbeb flieget, geben bie ®ütber auf bem Stbein, bem
Stedar unb bei ^ofel, in ganj @ch»aben, bie @ch»eibr ben Störb:
li^en !£bci^ SrantreichS unb in bie Slieberlanbe, auch mittelft ber:
felben in aOe Storbifche (Reiche unb Sanbe, ingleichen nach (Sngel:
lanb, Spanien unb ißortugal ic. auf bie bequemfte Seife bin unb
ber, beSgleichen nach 3ran(en, unb mit $ülfe eines (urjen Sanb:
»egeS nach iBoh^’^n, Oeftereich unb fo »eiter auf ber 2)onau.
Su Sanbe jiebet bie $aubt: (ßoft unb Sanbftrage Don unb
nach Sranlfurt burch bie bicfis< ®tabt, in »elcher ju SBeförberung
ber ^anblung unb jum aQgemeinen !6ebuf »ochentlich )»eb auch
mebrmablen ab: unb jugebenbe reitenbe unb fabrenbe ißoften nach
allen Steichen unb (ßroDinjen in unb anger Xeutf^lanb ni^t allein
bereits angelegt unb in DoQem ®ang gnb, fonbem auch iu ber er<
foiberlichen unb fchleunigen SSerfenbung beiei @äter täglich Subrlente
anfommen unb »eggegen.
®elbg bie nage Stacgbarfcgafft ber @tabt Sianffurtg, »elcge nur
Dier (leine 6Pnben Don unS entfernet ift, unb mit »el^er bie dorre»
ftjonbenj, burcg ein alle Xage ab» unb jugegenbeS bequemes unb
geräumiges äRartfcgiff, beSgleicgen Sanblutfcge, auch nugei benen
orbentlichen reitenl^n unb fagrenben (ßogen, burcg eine täglich teitenbe
16*
L-J Ly klügle
244
$oft unterhalten uirb, bienet adf^on je^t ju einer großen
terung unfered houptföchlich in äHanufactur^SSaaren beftehenben
^»anbelä.
@3 finb biefed jnat aQe8 benen in ber 9iähe befinblichen $m.
S3u(hhänblern ganj belanbte Dinge, benen entferneten mögte e8 aber
an boQftänbiger ^änbtni| berfelben foinohl, al8 auch übrigen
Sortheile, n>etChe bie @tabt $anau genie|et, ermanglen, unb bahero
era^te ich überflü|ig, beren noch einige p ertoehnen.
Die ©egenb tnirb bon allen Durchreifenben für eine berer an=
muthigften gehalten: Die Stabt ifl mit oielen meitläuftigen unb
fchbnen, auch anfehnti^en mitlem @ebüuben oerfehen, fo ba| e8 on
bendthigten räumlichen ober geringem Säben, dUeberlagen unb
Sogirung p einem meitgemägigtern ißrei| al8 anbertoärts, meber
äRangel noch Steigerung p befahren fehn mirb.
®ben fo menig fehlet e8 toegcn beä fehr leiblichen ißrcifeeS berer
Sehens SRittel unb aller Ärten oon 8lhein= auch ouBlänbifcher SBeine,
on guter unb »ohlfeiler Serfjflegung, fo bafe ein jcber in benen
mehrern nohlbeftelten ®afthau|ern, na^ 9RaSgabe bes p machen
beliebenben HuftoanbS, ouf baS mohlfeitefte unb hefte odejeit fonn
unb toirb bebienet toerben; unb objtoar in ber Stobt feine 9l5m.
Satholifche ftirchen erbauet finb, fo befinben fich hoch beren mehrere
in benen in bem Sejirf oon einer holhen Stunbe gelegenen Drts
fchofften.
Sfochbemc ouch mehrere SlorbifChe unb anbere $m. SBuchhönblere
ouS oerfchiebenem Setrocht unb Urfo^en ihre SSerlagS^Sü^er nicht
in ihren SBohn^ fonbern in ouStoärtigen benen 3Re6pIö|en on nechft=
gelegenen s ober in benen Stäbten felbft odmo biefelbe geholten
werben. Wie botmahlS in gronffurth fo häuf'fl ö^Weh*”»
bmcfen loffen, fo werben Sie ni^t odein in ber h'fPs*" Stabt,
wofetbft würfiich oier gehenbe Dmcferehen finb, fo nach S3ewanbni§
unb ^forbern fich oergrö^ern unb junehmen werben, fonbern auch
in benen umliegenben Orten ebenfolfe biefe ©eguemlichfeit annebft in
ttnfehung ber geringen Soften bor bie Arbeit einen anfehnlichen diu^en
unb ©ortheil finben.
SBenn nun auch fetner in ©etrachtung gepgen wirb, bog in
benen h><f<9^ Sonben ber 24 f(. äRUnjfug gültig ift, unb ade
hiefige ffluSgoben, wie fie 9iamen hof>en, borinnen gefchehen, fotg*
lieh oöe biejenigen, in beren Sonben ein fchwehrer, olB unfer äRünj:
fu^ eingeführet ift, ein anfehnlicheS burch ben 5ten Dheit an ihren
hiefigen Ausgaben erfbaren unb oiele baburch bie dleife: unb
BehrungS: Soften auCh no^, Wohl noch mehrereS, unb bie ent:
femeften wenigftenS fo oiet gewinnen, bog fie folche mit einer ge:
ringen Butoge werben beftreiten fönnen;
^iernechft bie ju ber B“f“*nmenfunfft beftimmte B*>i»
Dauer be^ ber erften om füglichften p ocrabreben fehn wirb, nicht
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tpo^l bequemer faOen fann, inbeme aldbann bie (Sefci^äffte beS
Rubels o^ne^in einen @tiQftanb ju ^aben eine Sb:
nefen^eit non ^auge am erften erlauben; avif ba fie in bie an:
genebmfte Sa^redSeü in melti^er bet) benen guten 9Beegen bie
grac^ten nid^t nur geringer, fonbern au^ bie ®üter meniger ®efabr
untermorffen finb, jugleitb no(^ biefen SBort^eit bnt< otäbann
bie Sur: unb iBabejeiten ju ^igbaben, Sm3, @(^Iangenbab unb
@(b»albac^ i^ren Snfang nehmen, folglidh biejenige, weldie berfelben
benöthiget finb, fich if)cer nach geenbigten ®efcböfften fe^r gemach:
(ich unb mit Srfparung bed gröftentheil berer SReifeloften bebienen
lönnen:
@0 toerben Q. S. nicht in Sbrebe feqn moHen, ba^ $anau aQe
bie ® ortheile befi^e, melihe granffurth Oormatä bem ®u^h“nbet
bargebotten unb moburch e§ jum SOtittelpunct biefeS ^anblungS
gmeiged gemorben toar, |>anau aber für baffelbe ben großen ®orjug
habe, bah barinnen biejenigen Unbequemtichfeiten fich nicht öorfinben,
noch barinnen entftehen roerben, melche aObort benen ®uchhnnb(ern
fo Idftig gefaüen ftnb, unb noch follen, unb bie bortigen gufommeu:
fünffte getrennet hni>en, mithin mit gutem ®runbe oorauS ju fehen
feq, ti toerben fotoohl meitentfemte in: al4 audl&nbifdhe ®uchh<>nb(er
ouä Jpotlanb, gronfreich, 3tnlien unb 3lorben,' benen hiepflen gu:
fammenfünfften unb ©ü4er:Umf^Iag gor gerne mit behwohnen wollen.
3ch pnbe bahero auch (einen Snftanb S. S. burch gegenwärtiges,
an alle in: unb auslänbif^e ^rn. ©uchhänbler ergehenbeS Sircular:
Schreiben ebenfolh einjulaben, bie in bem fünfftigen 3nht>
SBochen na^ipfingften angefehte erftere gufammenlunfft mit ihrer
©egenwort ju beehren, in fo fern aber einer ober ber anbere ©e:
benfen trogen foHte, ehenber bih berfelbe oon ber SBürftichfeit ber
Sache näher überjeuget worben, ber weiten ©ntfernung holber @üter
fogleich anhero ju fenben, auch ©orauS fiaben unb fiogiS fäht:
ii^ )u miethen, fo wäre bennoch ohnmahgebtich unb eines jeben
eignen SortheilS holf'fr wenigftenS rathfom, entweber in ißerfon,
ober burch *i”*n ©eooümächtigten beq ber (grften gufommenfunfft
pch einjufinben, bo olsbonn bie Oorhabenbe ©efchäffte, mittels eines
boQftänbigen ©ertagS:Satalogi unb eines StücfS bon benen eigenen
9leuig!eiten, bloS um folche oor ©eficht ju einSweilen fo gut
olS möglich, in ber gufunfft aber, unb na^ eines jeben getroffenen
ffiinrichtung, befto anfehnlicher gemacht werben (önnten.
SBonebft i^ jugleich nicht öerfehle, 3h«f"< '^onn fie fonft feine
©efonbtfchafft in hiepger Stabt hoben unb mich mit ihrem gutrouen
beehren wollen, meine bereitwillige Dienfte anjutragen, um fowohl
bie nöthigen ©equemli^feiten in £aben unb Sogis auf gebachte erfte
gufammenfunfft ju tjerfchoften, ols auch @ntf)fang unb bie
SBieberoerfenbung ihrer Stüter bohier ju beforgen, welche Sie jeboch
fo oiel möglich grachtfreq on mich 9«^«” iuIaPen, belieben werben.
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toobe^ t>erft(^ete, bag aufrichtig unb nach äRögUchleit @ie ju be<
bitnen, ieberjeit mich beftreben merbe.
Uebrigend erfuche 6. (£. bie (üemogenhtit ju ha^en unb mir
rücfantmortlich balbmöglichft geneigteft ju melbcn, ob fte biefe boi:
theilhaffte erneuerte ®udhh<inb(er 3ufammen!unfft hier in ^nau, an
beren Anfang unb Fortgang nicht mehr 3U jmeiflen ift, ihred eigenen
9hthen9 halber, mie ich »erhoffe, mit ihrer ®egentoart merben be:
günftigen unb nermehten helfen moQen, ba i^ aldbann nicht er:
mangle ju beforgen, bamit 2^o toerthefter Stame bem S3er}eichni8
bererfenigen einoerleibet merbe, melche bie erften @tiffter biefer SöbL
Sufammenfunft gemefen finb.
S)ie Hochachtung ift aufrichtig, momit in (Srtoartung ber et«
betenen ünttoort bin unb oerharre
(S. e.
bienftmiHiger 2>iener
Peter Cotrell.
Sommercüen : Sffeffot.
Copia.
Sre^heiten, melche 3h»» ^txrn @rb$rinhen ju Hoffen
@:affel, regierenben ©raffend ju Hnnau tc. H»<hfü»iit-
®urchlaucht, benen ®uchhnni>Ie»n, fo ihre Sufammen:
lünffte in ber @tabt Hnnau ju hn^ien entfehtoffen
finb, ober in Sufunft 5U hniien fich entfchlie^en
merben, ju nermiltigen bie Sufage gethan.
§. 1.
@oIIen biefenige ®uchhänb(er, metche beh bem oorhabenben
Hanauer ®ücher Umfchlag fich einfinben, ober folgen burch bie
3hn9e> oi>e» nuch burch Siufträge an anbere, befuc^n merben, feboch
nur biefelben aQein, unb fonft feiner, für ihre }U SBaffer, ober ju
Sanbe bafelbft anfommenbe, ober meggehenbe, eingehanbelte, ner:
hanbelte unb nicht nerhanbelte jum Such Hunbel unb bem 2)rucfere9
SSeefen gehörige ©üter, be^ bem Sin: unb ^udgang ju Huu<iu,
non aQem unb jeben unb Kccifen, auch fonftigen Abgaben, mie
folche 9tahmen h»öen mögen, nöQig befreiet fe^n, unb ihnen bef:
halben, unter feinerleh Sormanb, einige Snforberungen, mie folche
tauten möchten, gemacht merben. Sngteichen foll httf ihrer Snfunfft,
mehrenb ihred Sufenthaltd, unb be^ bererfelben Sbreife, bie Sr:
legung bed be^ bem Sin: unb Sludtah an ben Xhoren gemöhntichen
Sperr ©elbd nor ihre ißerfonen unb Angehörigen, famt SBagen unb
Sferben, auf aDejeit gönhtich ertaffen fepn.
§. 2. ffiirb benen Suchhönblem ein eigened ©ericht
geftattet, moju fie nach ih»em ©utbefinben 3, 5, ober auch mehrere
Äffeffored, entmeber bep jeber iöh»Ii^cn Bufammenfunfft, ober auch
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auf Se6en4lan8 au4 i^ten SRittlen ertoä^Itn ju mögen, für befiänbig
beret^tiget fe^n f ollen; äBeld^eö ®erid^t unter Sanbeö:^err(t(^er
0utl|ontät unb bem 9}orfi| eineö non ber SanbeS |>errf(^aft ju er:
nennenben 2)(rectoriS, ber be^ jebeörnaliger @t|}ung beffelben, fonber
einige benen iSuc^^önblem ju nerurfadjenbe ßoften, fi(^ einjufinben
^at, aQe unb jebe berer Suc^^änbler unter fic^ ^abenbe 3mtngen,
ober auc^ @d)ulb: unb anbere gorberungen, o^ne @eftattung einiger
Seruffung auf ein anbered Qieri^t, in ber föürje abjut|un unb
9ied)t barinn ju fpret^en 9Racf)t ^at; Unb foQen bie non biefem
^anbeld @eri(^t erge^enbe 16ef(^ibe burc^ Obrigleitlic^e ^ülffe fofort
jur SoIIjie^ung gebro^t unb biefe ^ülffe niemald nerfogt »erben.
§. 3. ©oQ be^ iebedmaliger fä^rlic^er Bufnmmenfunfft benen
S9u(^^änblem erlaubt fe^n, IBerabrebungen unb Knorbnungen, ben
5Bu(^^anbeI betreffenb, unter nac^ SKe^r^eit ber Stimmen ju
machen, ou(^ folc^e, nai^ 93ef(!^affen^eit ber unb Umftänbe, ju
mehren, ober ju minbem, unb biefen Hnorbnugen (sic!) foH oud^,
in fofern fie niii^td ber Sonbe« ^o^eit unb bem gemeinen SBeefen
na^t^eiliged enthalten, burc^ Sanbed^errlic^e SBeftöttigung ®efe|ed
ftrofft be^geleget »erben.
§. 4. aHog ein jeber non obermelbten ®u(^^änblern ©ttc^er
non oQer^anb Snn^alt unb Auflagen, ed mögen Original Auflagen,
ober Slac^brude fe^n, o^nangefe^en ob ein onberer ein Privilegium
impressoriom barauf erhalten ^ötte, öffentlich feil hui>cu unb ner«
hanblen, »ann nur nichtd ber 91eligion, benen guten ©itten, fiaifer:
lidher SKoieflät, bem teutfehen Sleiche unb bem gürfUidhen $ou§e
^)effen jumieber louffenbed borin norlommt SBirb aber jemanb ein
®u^, beffen ©ertrieb nicht }u geftatten »Öre, feil bieten, fo foQ
nicht gleich mit fchorffen 31UttIen gegen ihn nerfahren, fonbem ber:
felbe mit ©enennung bed ©uchd, junor umftänblich gemamet »erben.
§. 5. ©tehet einem feben freh, feine eigene ©uchbruefereh in
ber ©tabt ^anau, ohne an eine (Senfur, ober an bie ©u^bruefer:
junfft (Gebräuche, ald »eiche in hiefigen Sanben gön^lich abgefchafft
fehn foQen, gebunben ju fehn, anjulegen.
§. 6. @nbli(h foQ benen ©uchhönblern, »eiche ju ber Wömifch
Satholifchen Kirche fich befennen, »enn fie ber außerhalb $anau in
ber 9tähe liegenben IRömifth Satholifchen @otted $öu|er fich Ju be:
bienen, für }U befch»erlich huii^u, nergönnet fe^n, fo lange bie 3<it
bed iährlichen ©ücher Umfchlagd bauern »irb, auf ihre Soften einen
©ömifch Satholifchen ©eiftlichen nach $onau lommen }u laffen, »elcher
in einem bürgerlichen ^au^e ben ®ottedbienft, nach ©ömifch (Satho:
lifchen (Gebräuchen, täglich für fie allein in ber ©tiDe holten, biefelben
auch töbtlichen ^anfheiten mit benen folcher Kirche gemäßen
Sacris oerfehen tönne; SBie bann überba beh et»a fich ereignenben
Xobed (fällen, benen Slömifch ISatholifd^en ©laubend (Genoffen, auf
benen gemöhnlichen ©tabt ^anauifchen (Goangelifchen ©ottedA^em,
■ogle
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toeber eine benen ^ieftgen ©ürgetn glei^förmige öffentliche ©eetbigung,
mit Begleitung be« ganzen ^anbelaftonbeä, noch ®«‘h ?lu8fährung
be« ©erftorbenen oufeet Sonb8, auf gebührenbe« Inhalten oertoeigert
merben mirb. Signatum ^anou ben 21. Dctob. 1774.
(L. S.) 3lu8 3ürftf. SJegierung bafelbft.
vt. ÜJtüQer. Secretariuä.
®a8 in bcr ©ibiiotbet bc8 BörfcnocrcinJ aufbcmabrte Sjemblar biefeS
CircularS (4 Seiten 4“, Iage8= unb SKonatSbatum bet (Sjpebtfion unb bte
Unteifcfinft SotreQ’S bonbfchrtftlich) ift nbreffirt, „an bte £öbl. ©ut^banbtung
beb äSa^genbaubeS in ^aDe".
Später ging noch nacbftebenbe8 Sircutai in betfelben Angelegenheit au8.
^onau, ben 28'*n April 1775.
^o^eble
^lochgcehtte ^ert
fßachbeme bie ht^rtse ^ochfürftlich $och)u^ei&ti(hc Stegiening oor
gut befunben h°^ noch oormahtigen unb gegenmärtigen
©ebfpiel oon Sronlfurt unb Seipjig, oon benen in eine« jeben $erm
©uchhänblerS ©etlag h^trauSgefommenen neuen, ober fünfftig }U
brucfen oorhabenben Büchern ein Unioerfal SataloguS be^ einem
jeben hieftflen Bücher Umf^Iog in 2)rud erf^einen foKe; ®o ho6e bie
fRachri^t hieroon crtheilen, unb @. (£. jugtei^ erfuchen moQen, ju:
mahlen 3h«e" Befanntmachung ihrer Bücher gelegen fehn wirb,
ben Bebacht bahin ju nehmen, auf ba8 balbmögtichfte mir berfelben
ooDftänbige litul ffoften freQ ju überfenben, anbeq bahin ju fehen,
bamit bie ^lahmen berer ^rn. Berfoffer unb Berleger beutlich ge-
fchrieben werben. Worauf ba8 weiter« nöthige ju beforgen mir werbe
taffen angelegen fehn.
3^ bejiehe mich übrigen« auf baä Sircular ©dhreiben. Welche«
in Betreff biefe« neuen Bü^er=UmfchIag8 an ®. @. ju erlaffen bereit«
bie @ht^c gehoH mit bem Srfuchen an bieienige Herren, wetdhe Wegen
ihre« htepflc« Unterlommen« unb fonften mir no^ feinen Auftrag
gethan tanger ju oerjögern, bamit bcfto beffer Sie ju
bebienen, unb bcQ 3h'« h'ffiflett Stnfunfft biefelbe fogicich nach
Behörbe anweifen ju lönnen, im Stanb fehn möge.
3n Erwartung einer geneigten Stntwort, oerharre mit aßet
Hochachtung
S. S.
bienftwißiger ®iener
Peter Cotrell.
Eommercien Affcffor.
Sa8 im Befibe ber Bibliothel bc8 Bötfenoerein« befinblicbe Cjemplar
bitje8 Sirculat« (1 Seite 4“; 9Ronat8tag unb Unterfchrift banbfcbtiftlicb ) ift
abrejfirt an „Herrn Herrn 3. 3r. 3nniii3 Suchhänbter, fieipjig. «on anbrer
Honb, al8 Eotreü’8, ift noch beigefügt:
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91. ©. ju erfpa^ruitg be4 porto, bitte obige* Setjeidin einem ^ieftig=
ober ffurtei 3reunb beten oeiit^iebene in Costiger*) 9Rc&e feinb, jur befleu.
unter meinet adresse mit ju geben.
Xie ipanauet 9to(^btudcr=9»efie fanb mitdid^ in 3“^te 1775 ju bet an=
beraumten 3eit [tatt. @ie mar fe^t fc^ma(^ bejuc^t unb fanb feine SjBiebet^
botung: ein fReic^i^^ofiat^d^Conclusnm oom 7. 3uli 1775 unterfagle bie
fernere 9lb^altung. SJeibet finben pA feine 9lcten übet baS Unternehmen;
einet 9)fittheUung be* Sorftanbe* be8 AönigtiAen Staatiarthios ju ^anau ju-
folge pnb biefelben „roahrfcheinlich müheenb bet ftan}5fifd)en Occupation oon
1806—1813 ju (Bninb gegangen. 6in gtopet I^eil bet . . «tcbio-Äcten nmtbe
bamald nämlicp mit Gewalt jum $atronen=9Ma(hen burcp oad ftanjöfifche
SDliUtair roeggefühtt". flllei!, ma# mit fonft übet ben Süchet-Umf^Iog (><=
fannt rootben ifl, pnbet fiep in 9llbr. fiitchhoff'* Seittägen jut »ef(bid)te be«
$eutfthen 9)ud|h<>nbelä. 2. SänbAen. ßeipjig 1853. 8. ©eite 237 ff.
9Iud) bet geplante 9RepfataIog fepeint gebnuft morben ju fein. fRoep führt
in feinen „9Raterialien ju einer ©efihichte be« ®u^h®n*>el«, fieipjig 1795.“
8. ben Xitel auf Seite 23 folgenbetmagen an:
Hanauer neuer Bücher-Umschlag, Erstes Jahr MDCCLXXV. Worinnen
die von Ibro Hocbfürstl. Durchlaucht gnädigst verliehene Freyheiten,
ein Yorbericht und die vollständige Anzeige von denen Büchern und
Schriften enthalten ist, welche im Verlag von verschiedenen Buchhändlern
neuerlich zum Vorschein gekommen, oder annoch künftig zu erwarten
sind. Hanau und Frankfurt am Mayn. 8. 6 Bo^en.
fönnte biefe 91oti} aQerbing* auf ein bi5 leht unbetannte* toeiterrS
(Sirculat jurüefjuführen fern; hoch f^rint bem bie Pon fRoch gegebene genaue
Ängabe beä Umfang* »u miberfprechen, fowie bet Umpanb, bap SJoep (au*
bem SBortlont feiner „»oterinnerung" geht bie* freilich "•‘Pt 0O'*J War h«'
not) nur folche Xitel aufgenommen ju h*hen fcheint, Pon benen er felbft
Sinficht genommen h“f ÖebenfoHä aber ift eä bi* j^t nicht gelungen, ein
©jemplar beS 9RepfataIogd audpnbig ju machen. ®on ^rogem ^nterePe
mürbe bie Sntbeefung eine« folchen aKerbing* fein; Pietleicht mürbe et ftch
fogar }um ooHpänbigen tlbbrucfe in biefem archipe eignen.
*) (Ein bamal* im ®efch4ft*ftile h^upg angemenbeter «uSbtuef für
bortig.
®erantmortlicher 91ebacteur; f}. $etm. 9Reper in ileipjig.
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