Zeitschrift für
Fleisch- und
l\1ilchhygiene
Boston
Medical Library
8 The Fenway
"1
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Boston
Medical Library
8 The Fenway
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Zeitschrift
tat
Fleisch- und fflilchhygiene.
Heransgegeben
TOB
Dr. med. Robert Ostertagf,
Pro^Mor u der titiInt&diMi Hoohiebiile in B«rlb.
V. Jahrgang.
BERLIN 189S.
Verlag von Biehard Schoets..
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Sachregister.
(Dl* ZahlM («I
Abdeckereipn, man^lbafte Aufsicht 202.
— nn<l Tricliinosis LLL 2iJsL
Abkühlung sterih'sicrter Milch 38.
Abtnagenin^r, Beiirteilun? liL
AktinüinvkoBe äL M.- 152. ilä.
Albumoaon 5fi.
Allaatiasis siehe Botutismus. i
Alter des GeflUgels 1^2. l&L
AwerikaDtschea Pökelfleisch 12L
— Schweinefleisch, Untersuchung 2iL
— Schweiiicschwarten 181.
Amtliches ILSLILSS^Uimmmm
21fi.
Angiome der Leber lt>7.
Ankylostomum bovis 114.
Askariden in den Gallenwrg'en 234.
Aufblaaen von Fleisch ÜiL III
Augentuberkulose IfiS.
AusÜindischeB Schweinefleisch ^
Aueserhalb geschlachtetes Fleisch 22. &L &L UiL
IM. 21a. 22L
Allstem, Typhusübertragnng 1^.
Australisches Fleisch iü älL 12L
Bacillus lactis aSrogenes 2L
— prodigiosns 134.
Bakteriengehalt des Blutes Sterbender und
Toter 2U,
Blut geschächteter Tiere 1^
— , Oxydationskraft 122..
liorpräparate, Beurteilung als Konservierungs-
mittol Iii-
Bothriocephalus latus Hü. 223.
Fotulisiims 20, ^ aa m. 222,
Bücherschau LLL 53. m IfiL 13iL 12i 21X1 22Ü. 23iL
Butter, Hartwerden nach liUbenfQttei'ung 2iÜ.
— , Nachweis von Farbstoffen 38.
Schädlichkeiten Aß.
Schmclzprobe 132.
— , Vorhandensein von Tubcrkelbazillen 56.
Carpaldrttsen beim Schwein 2L
Camolin 5^
die Selten an.)
Comed brown BL
(Siehe auch unter K and Z.)
Dampfsterilisation des Fleisches fi6. 112. mi 150.
Dienststunden der Schlachthauatierärzte 12L
Distomen bei Frdscheo 12Q.
Eohinokokkenkrankheit beim Menschen 113.
— beim Schwein 133.
Eier, Ertrag bei der Hühnerzucht 161.
— Kpnscrvicruug SIL
EinfUhriing der Fleischbeschau 12. ^ 26.
m IfiL IflQ. 22L 24L
Einfuhr von Kindern aus Dänemark 212.
— -Verbote 4a^8LlüLl4LlfiLm2QL24L
Eisen in der Milch 134,
Eiwciss, Miniuiuoi für die menschliche Er-
nährung 172.
Empiriker, Anstellung an Schlachthöfen 12L
ErUnuäsüt als Ersatz des Butterfettes 21>i.
Eutertuberkuloae M.
Farbstoffe in der Butter 38.
Färben von Wurst lÜL 12L m IfiL lüL
Fehler in der Fleischbeschau ^ GL
Felle. Aufbewahrung 12fi.
Fettgehalt der Milch 32,
Fettmilch 24.
Fettnekrose 19CL
Finnen 32. ^iü. iS. 132. l>iö. 2ÜÜ 223.
— -Funde, ungewöhnliche 132.
Fischgift 231
Fleischbeschau, Fehler in derselben M. &L
— , Gesetzgebung IS.
— in Amerika 2iL
— — der prcussischen Armee 222.
— — — Schweiz Iffi.
— — Holland m 186. m
— -Kurse lür Militär^'etciinäre 222.
— -Organisation
Fleischschan im Kreise HUnfeld 08.
— im Königreich Frcussen üü 21H.
— im Königreich Sachsen U.
- IV -
Fleiflcbschan in BArmcn 21fi.
— — Basel SL
— — Berlin 112.
— — Brandenburg a. iL 2^
— — Bromberg 128.
— — Erfurt atL
— — Freiburg im Breisgau US»
— — Göttingen IIS.
— — Halle a. S. 5L
— — Karlsbad L B. m
— — Karlsruhe 1^
— - Kiel afi.
— — Leipzig 135. 158.
._ _ Lübeck im
- — Magdeburg m
— — Neiese 12Q.
— — Rostock ffi.
— — Schwerin 213.
— - stoip m
— - Zürich m
— — Zwickau 122.
FleischvorgiftuDgen 18.29.aü.2iLmm22ä.m
Forellenseuche ISÜ.
Formaldchyd 39.
Fortbildungskurse für Kreistierilrzte
Fr«ibänke 12.aä.5ä.ZLSL28.1iL22Lm
Freibankdeisch, Erlös ISSL
Frdscbe, Distomatosis LZO.
Crasgehalt der Milch 115.
Gastro» intestinale äcpsis 26.
Geflügel, Altersbcstiromung 152. IfiL
GenoBsenschaftfloiolkcrei zu Gerabronn liAI
Geschichtliches zur Fleischbeschau SiL
Gesundheitsausschüsso 20.
Gesundheitsscliädüclics Fleisch, Vernichtung 2L
Glaubersalz, Einfluss auf die Milch IS»
Goldfische, Uautparasiten 122.
Gregariiiose bei Fischen llfi.
Gutachten, sanitätspolizeiliche IIXL 140.
— Uber Scblachthofanlagen 21fi. 235.
Hcilkiäftigea Fleisch Ifi.
Uelminthiasis uutl Fleischbeschau 12Ü.
Hcnnebcr((scher Floischdänipfer XL 5^ 1^
Herin {^e, (giftige 101- »
Huiukfuttcr au.
Hundeschlachtungen 18.
Hypoderma bovis siebe Oestruslarven.
Internationaler Kongress für Hygiene und Dcinu-
graphie L iL.
Isoiiermaterial, geteertes, in Kühlhäusern 14^1
Kadaverfauna 123.
Kiisevergiftung 12.
Kaninchenfleisch 141.
Kefyr, Verdaulichkeit 215.
Knochenmark zu Heilungszwecken 18.
Kohlensäure, desinfizierende Wirkung 123.
Kolostrum 215.
Konfiskate, Verfahren 2iXL
Konservenfabriken IDQ.
Konservierungsmittel 3iL ^ 141.
Krebse, Ursachen des Botwerdens lilL
Krebsseucbe 122.
Krepierte Tiere, Erkennung 53.
Kriuiiualstatistik und Fleischverkehr 122.
Kühlhäuser 51 IQL m lüa.
Kuhmilch als SJinglingsnalirung 14,
— , Verkehr mit Kuhniilcli in Hamburg 15,
Kubpocken, Beschaffenheit der Milch 35,
— und Tuberkulose 35.
Kynopbagie 2ÜL
liaktodensimeter 123.
Loberangiome 12L
Lebern, postmortale Verändening 23i.
Lederfleisch HL
Leiohcnstarre siehe Totenstarre.
Leuchtbakterien 134.
Lenkämie Ü3 175.
Lungenentzündung, seuchenartige beim Schaf 115.
Lungenwurroseuche 223.
Lymphdrüsen, Lage derselben ü2.
nagermilcbbrot 210.
Marktkomroissare, Prüfung:
Mascbinelle >Schlaohtbofanlagen lÜL
Massenerkrankung zu Gaustadt 232.
Maul- und Klauenseuche 23. 122.
bei Schafen Ifiü.
Verluste 2QL
Meat preserve 5iL liO.
Melanose 120.
Melken, kreuzweises und gleichseitiges HL
Milch als Säuglingsnahrung 11.
Analyse iSL
— bei Kuhpncken 215.
Diät, antiseptische Wirkung 33. 135.
— -Fehler Ifi.
— , Fettgehalt 33.
— , freiwillige Säuerung 176.
— , Gasgehalt 125.
— , gasierte ^
— -Gewinnung auf Vieh- und Schlachthöfen ILIO.
— , Hamburger Gesetz , betr. den Verkehr mit
Milofa, 15.
— -Handel Chicagos ISÜ.
— , Herstellung von Fettmilch 24.
Kontrolle Üfi. bS. 2QL
— , sanitätspolizeiliche Kontrolle der Milchpro-
duktion 42.
— -Schädlichkeiten 42.
— , schleimige Gftrang 3L
— -Schmutz und Bakteriengebalt der Milch 84.
— , Schwefelwasserstoff in der Milch 56.
— , sterilisierte 33.
Steriliesimng 18. 38. HL
-, TyphusUbertragung 5£. M.
— , Ursache eines epidemischen Mngenkatarrhs 34.
— -Veränderung bei Krankheiten 21h.
— , Verdaulichkeit I2ß.
- V -
Milch-Ver^ftunffon liL 95. ÖS.
— -Ver»or(?ung, Zeiitralisatiou ^
— -Zentrifuge 26.
Milibrand, Diagnostik Sa IIS.
— -Enzootie im Zoulor^Uchcn Garten zu Ropi
hagen 90.
— -Infektion beim Menschen 20,
bei Schweinen liL
Sporen, Resistenz
— , Uebertragung durch Schlachttiere auf d
Menschen 1^ üQ.
MoskeltuberkuIoBe 02. MA.
Nahrungsmittelcheinikcr, Prüfung ^ ML
Natureiskühlnnlagen 1G3.
Natnrgpfichiclite der Wurst UL
Nierenerkr.nnkung bei öaugkälbtjra l'M.
Notschlachtnngen IS. gQ.
Nüchternes Kalbfleisch m
Obligatorische Fleischbeschau ÜL
Oeffentlicbe Kontrolle des Milchverkehrs 2UL
— Scldachthäuser 13, 3JL ÖS. 8L lllU. 121. UL
lÖL lÄL UÜL 22L 21Ü.
Nutzen für die Produzenten 24-
Oestruslarven iui KUckcnoiarkskanal des Kindes
lÜÖ. 12fi. 122-
Peritonitis HL
Pferdefleisch, Nachweis öfi. lüL llfl. lÖL -J^L
Pökeln üiL
— des Fleisches tuberkulöser Tiere
— und Milzbrand US.
Polizei vcrardnuiig im Keg.-Bez. Posen, betr. die
Verwendungdos Blutes geschächteter Tiere, USl
Schleswig, betr. das Aufblasen von
Fleisch, HL
— in Goch, lietr. die Einführung der Fleisch-
beschau, äiL
— — Landsberg a. W., betr. die Einfuhr von
ausserhalb geschlachtetem Fleisch, 118.
Neisse, betr. die Zulassung minderwertigen
Fleisches zur Freibank, TL
— — Posen, betr. die Untersuchung des Schweine-
fleisches auf Trichinen und Finnen, 15.
Preisaiisstbroiben 122.
Pseuiiolcukämie 11h.
Pseudotuberkulose lä3-
<{uarant&nean8talten 2iL 242.
Kaiigclibr.indsporen, Resistenz 2li.
Hanziges Schweinefleisch Ih.
Rechtsprechung Hß.
Keinlichkeit im Fieischverkehr üQ.
Rentabilität der öffentlichen Schlachthöfe ÜL 22L
Revision der Fleischerwerkstätten tÜI 220.
Schlachthöfe lö4.
Rinderiinneu Sa. m. liäL
— , Beurteilung 22a.
— . Untersuchung 05- 2üB
\ Rinderhäuto, Vorarbeitung zu Würsten 5&
' Rohrbeckscher Desinfektor UM.
Rotfärbung des Fleisches 124.
Rotwerden der Krebse IfiL
Salicylsäure, Nachweis in Nahrungsmitteln 8&.
{ SanitiUBitolizeiliche Kasuistik Sä. 21&. 2äL
Sanitiitatierän^tü 51L
— , Dienststunden 12L
— , Spezialexainen ili
— , Verband h2.
Sardinen Sä. III.
SUneruDg der Milch ITfi.
Schächtapparat 22. liä.
Schafmilch SQ.
Scbaiuiileber 174.
Sclielltiächti Uli.
Schilddrüse, Verwendung zu Heilungazwecken lä
Schlachtgewicht
Schlachtlauszwang, Wesen und Wirkung 112-
SohlachthOfe als gewinnbringende Gemeinde-
anlaf,'eii JiKL
Schlaciithutaulagen, Gutachten 21iL 286.
Schlachthof in Hamburg 202.
Scblaebtbr)ftierärzte siehe Sanitätstierärztc.
Schluchtutaske modifizierte, Hl-
Schlachtvieh-Transport SL
— -Verkehr 2U-
- -Versicherung 33. lüL Llö. 2QL
Schleimige .Milch 'M.
Schweinefett 1^
Schweinesenchen GQ. IM. ISL ISS- 2ÜL 22L
— , Entschädigung IQL
Schwindsuchtssterblichkeit und Rindertuber-
kulose 11'^-
Seifige Milch IM.
Seuchcnausbrucb, Ermittelung durch die Fleisch-
beschau lüQ.
Speck, Vergiftung durch verdorbenen Sä.
StJMtskontrolle und Fleischbeschau 2Q3.
Starrkrampf siehe Tetanus.
Sterbekaase für Tierärzte 242-
Stpiilisierte Milch, Verdaulichkeit llfi.
Strougylus in der Niere des Schweines 1-^.
Taubenmästerkrankheit 115.
Tetanustibertragung per os StL.
Tcxasticber ÜL iÜ.
Tollwut bei Schafen Li3.
Torfmull als Streumaterial auf Schlachthöfen 69.
Totalnckrose der .Milz üiö.
Totenstarre M. ÜL
Transport von Schlachtvieh fiL IfiL
Trennung des Viehhofs vom Sohlachthof 100.
Trenenit 22üi
Trichinen bei ausländischen Schweinen ^
— bei AbdeckereiBcim einen 141 'An-A.
Trichinenschau lä.
— , fahrlässige Ausübung fi£L
Trichincusihauci-, Bestallung IM
— Bestrafung
- VI -
Trichinenachaner, DienstvorBchriften IM.
— , Haftpflicht tiü.
— , Heboamiucn als Trichincnachanerinnen 241.
— , Prüfung ISL
Tricbinoscn 20. IQL 122. läL 2ia
Tricbinoais, Häufigkeit im Königreich Sachsen 3tL
Tuberkelbazilien, Vorkommen in der Nasenhöhle
gesunder Menschen 22.
in der Butter 5ß»
Tuberknlingehalt doi Fleisches tuberkulöser
Tiere SL
Tuberkulose, Altersbestimmung S2.
— beim Schaf 32.
— bei Vögeln
— -Bekämpfung L HL
— , Beurteilung des Fleisches '£l
— der Knochen, Gelenke und Muskulatur HL
— der Muskulatur beim Kinde HL IIA.
beim Schwein 52.
— der Rinder und Schwindsnchtssterblichkelt
— des Auges IBH.
— des Euters 3L
— des Lendenmarks 170
— des .Myokards äH.
— , Entschädigung fUr konfisziertes Schlachtvieh
2QL
— , kongenitale 115.
— , Pökeln des Fleisches ÖQ.
— , Tuberkulingehalt des Fleisches ÜL
-, Uebertragnng auf den Menschen 28. 2411
durch Milch äL
— und Schweineseuche 6.
Untersuchungsroodus 5&. &L
■~, Verfahren 4b.
— , Virulenz des Fleisches 55.
Tuberkulose, Vorkommen von Tnlicrkelbazillen
in den Nasenhöhlen gesunder Muiisclicn 32:
— Zunahme unter dem Schlachtvieh ä.
— zur Prophylaxe 2LL
Typhus nach Austeriigenuss 1Ü3.
— -Uebertragung durch Milch 5iL ÜL
Unfallversicherung
2a. ISL
Urticaria 22. UiL
der Schlacbtliaustierärzte
Verendete Tiere, Erkennung ^
Vergehen wider das Nahrungsmittelgesetz ßO. lÜL
liL
Vergiftung durch amerikanisches Pökelfleisch 12L
UL
Herbge lOL
Käse 12.
Milch 12.
Sardinen LIL
Vernichtung gesundheitsschädlichen Fleisclics 2L
2QQ.
Versammlungsberichte L 2L Ib. 15i. HL lit5.
Verwertung des Fleisclipa ÜIL
— des bedingt gesunUlieiuschädlichcn Fleisches
121L
Viehversicherung SQL
Vogeltuberkulose 32.
Warener Milch LL 5lL
\Viu3tkantrolle 2Lj-
Wurstsalz 15.
Wurstvergiftung siebe Botulismus.
Zentrifuge filr den Kleinbetrieb ^
Zentrifugicrcn, Einfluss auf die Verteilung der
Bakterien in der Milch 21L
Autoren-Register.
Abel m.
Bernheim 35.
Dcnys Iii.
Engliind
Abelous 122.
Biarnis 112.
Do Vriezc 33.
Ernst Iii.
Achard 2U.
Büllinger 112.
Di Mattei 21i.
Albert ll!ä. 1118.
Bräutigam KIL
Dominici 33.
Falk 120.
Am Ende LZ2.
Krion ifi.
Drechsler tJfiJia. llO l^L
Fein 5.
Ammentorp Ifii-f.
Broadbent 123.
Dunckcr ISL
Fisch 1 ISu
Arndt 115.
Bucher m
Fisclioeder liü. 2Ü3.
Flüijge Li.
Bang 2.
Cadiot 32.
Eber 2L
Frank 152.
Bass
Clausnitzer 155.
Eberlein 32.
Friederichs l.'ti.
Bayersdürfer 15!),
Oremer 30.
Edelmann 1U7.
Fröhncr 20.
Beckers 2a. LÜL
Csokor 5. 223.
Eijkman i-^-
FUllbier m
Beckurts m.
Ellingcr 21 ML
Beluze 33.
Dammann 12.
Emmerich IIK).
Craertner M.
Bendix 121L
Demuth 112.
Euders 133.
Gaucher Ui.
- vn -
von Grrl 192.
Koch 108. 116. 18&
Qerlier 30.
230.
OQbert 33.
Koppitz 75.
Qlage m
Knill n' II TR.
GolJi 57.
Kuimau 5ö. 215.
Gourine 133.
KnnM 98. 116L
Grips 1)2.
GroBSi 175.
tängrich m.
GnlUabem 48.
Lcclainche 55.
Leichmnnn SA. 176.
Lovy 21 ;i
Loir 117
Ludwif,' 215.
LiHi^^witz 89.
II JIM Sft
H.'88 3.
]fIM';iilycan 74-
Bcubofir \A,
Maguihäüä 132.
Hewlett ITS.
Maljean 93.
Hildcl.ranil 190.
uannei no.
UimmeUtoM 78.
Mandert:au 50.
WW! • _1 IAA
Hinnebwii IOdl
MiLTchiafava 934.
IT T i L> \n
IhilBt 2j2.
Hatthea 66.
Uorue 126.
Mav 215
MAcniin 173.
JfeDseD aa 43.
Meier 132
Jogcr as.
Meaaner 160.
Me!z Ol. 17«.
Kabitz
Millui!! 12.
K^sevitsch 11&
Morot 33.
Keilten 21.
M&UeraiL
Kilborae 31.
Klein 1^4.
Miebel 86. ISO.
lüeioMlimi4t 96.
Niemaon 56.
Berlin.
Nil^che 192.
Schmitz 134
Noack 132.
Schrocder 116. 233.
Sehwara 219.
Oertl 116.
Ser^eiit 175.
01t 6.
Öiebcr 2i>3.
Oppermaun 75.
Siegtnund 37,
Ostertag 1. 5. ll.i&41.
Smith 3)
143. 184.
Sordoillet 174
Sorna 180.
Paul 173.
Steinmetz 173.
Pi'iper 113.
Stendinir 138 170.
Petersen 117. Silk
Storeli 16.
Pfeiffer 95.
StraiifiA S2
Pilavio» 133.
Stroese 52. 114. 119.
Pools 29.
Postolka 112
Thiasut u'i Dl
Prietsch 92.
Thörner 76 175.
Tliuiu iil
KaamussoD 8S. 54.
174.
Tnvan& 17&
Rehn 95.
Kcich 5(>.
Kiechelmann 76.
lüeck 150. 199.
Voller« 119.
V vii\^aB SA«'*
BimUiiK 111.
Roger 32.
WelliL-l 190.
R»tli 56.
W^fitaniiäTiii 1 .'14
BvMr 86. 187.
Weltner 192
vv vaMiv« Ava«.
Wilbrandt & 81U.
Salnion 82
WUkcna 76.
Hauielson 193.
Winter IG».
Schadow 149.
.Schellenberg 28.
139.
Zätsch 190.
170. 188.
Zentccke 81.
Sohmelok 84.
Ztni UM.
TM V. BDaanitain.
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Zeitschrift
Ar
Fleisch- und Milchliygiene.
FilDfter Jahrgan«:.
Oktober IBM.
Heft 1.
Origlnal-Abhandlmigeii.
Bericht Ober den VIII. internationalen
KongreM für Hygiene und Demographie.
Von
Pro^ Dr.
Als in der Scblasaeitmiiff des Vn. inter-
nationalen Kongresses für Hygiene nnd
Demographie Budapest znm Orte des
nftchstf-n Kongresses gewählt worden war,
da wurde allgemein der zu gewärtigenden
Versammlang ein sehr guter Besuch pro-
gnostiziert Und diese Toranssage ist
glänzend eingetroffen. Der Vm. inter-
nationale Kongress für Hygiene und Demo-
graphie, welcher vom 1. bis 9. September
dieses Jahres in Pest tagte, war von etwa
äOOO Mltgliedem besucht nnd Hess somit
die Freqnenzziffern der früheren Kon-
gresse weit hinter sich. Dieser Erfolg
ist besonders zu vermerken, da der vor-
aufgegangene medizinische Kongiess in
Born eine allgemefaie Abkflhlnng der Be-
geisterung fttr derartige Znsammenkfinfte
herbeizuführen geeignet war. Die
Romantik, welche l'ngarn, Land nnd
Volk, umwebl, und der Ruf der Schönheit
von Budapest, des „europäischen Chicago",
verfehlten eben ihre Anziehungskraft anf
die gelegentlichen nnd Bem&bygieniker
nicht.
Am 1. September vereinigte ein Be-
grSssungsabend die angekommen«! Kon-
gressmitglieder. Die feierliche ErOAhn^
des Kongresses fand am Sonntag, den
*2. September, dnrch den Erzherzog Karl
Ludwig in dem Empfangssaale der
Budapester Redoute statt, und am 3. Sep-
tember nahmen die einselnen Sektionen
ihre Verhandlangen anf.
Aus den Sektioiissitznngen ist im all-
gemeinen zu berichten, dass mehr als die
Hälfte, in einzelnen Sektionen sogar Vi der
angemeldeten Vorträge, nicht gehalten
wurden, weil — die Referenten nicht er-
schienen waren. Trotzdem blieben aber
der Vortrige noch genug übrig, um die
Sitzungen toU anszufttUen. Ein Hehr
wäre den Verhandlungen über die einzelnen
Gegenstände kaum dienlich gewesen. In
der veterinärmedizinischen Sektion (XVll)
waren s. B. Ton der stattlichen Anzahl der
anf dem Programm ▼erzeichneten dentedien
Kongressteilnehmer nur 2 erschienen, 6e-
heirarat Dam mann aus Hannover nnd der
Referent. Dies bedeutet ja immerhin einen
Fortschritt gegen London, wo bekanntlich
nnr ein einziger deutscher Tierarzt an
dem Kongresse teilgenommen hatte. Die
deutschen tierärztlifhen Hochschulen
waren auch diesmal — im Gegensatz zu
den ausländischen — ohne alle ofSzielle
Vertretung geblieben.
Die Zahl der Sektionen war eine etwas
grosse (19). London hatte gezeigt, dass
man mit der Hälfte auch auszukommen
vermag. Die Nachteile dieser zu weit ge-
triebenen GUedemng wurden aber dadurch
teilweise ausgeglichen, dass einzelne
Sektionen gelegentlich gemeinschaftliche
Sitzungen abhielten. So wurden nach
dem Vorschlage des Referenten die Ver-
handlungen der XVn. Sektion Ober
Fleischbeschau und Kontrolle des Milch-
verkehrs gemeinschaftlich mit der
VII. Sektion (Hygiene der Nahrungs-
mittel) gepflogen.
Im besonderen ist Uber die uns Inter-
essierenden Verhandinngen folgendes zn
berichten: Den einleitenden und zugleich
bedeutungsvollsten Vortrag in der
XVII. Sektion hielt, unter dem Vorsitze des
Digitizedby
Ministerialrates Liptbay und ^r-^^^r de.^
Geheiinrates Dammann, Professor Hang
ausKopeoliageu über den diagnostischen
Wert des Taberknlins.
B. hat 160 Sektionen von Tieren aus-
geführt, welche nach Tiiberkiilininjektion
eine typische Reaktion gezeigt haben.
Ausserdem sind ihm die Ergebnisse von
190 Sektionen bekannt Wenn er Ton den
letzteren diejenigen mit nicht ganz ein-
wandsfreier Autopsie abzieht, ?o ver-
bleiben ihm noch 'Ä^^ sichere Fälle, bei
welchen in 9G pCt^ Tuberkulose durch die
Sektion nadigewiesen wnrde.
Alle Tiere nnn, welcke reagiert liaben,
zu mästen nnd auszumerzen, wäre zw
rigorös und auch wirtschaftlich undurch-
führbar. Denn die Tuberkulose erreicht
in manelien Beständen eine Verbreitung
bis zn80pCt Sän m tli c h eTie re, we 1 c h e
ausser der positiv^en ;Reaktion kei-
nerlei krankhafte Erscheinunireii
zeigen, können vielmehr erhalitiu
nnd auch zur Nachzucht verwendet
werden. Man muss sie nnr von den ge-
sunden trennen und auch ihre Kalber un-
mittelbar nach der Geburt aas dem infi-
zierten 6talle entfernen.
Die Hehrzahl der K&lber, welche in
dem voiiB.nntersaehten Beständen reagiert
hatten, zeigten Fütterungstuberkulose.
Bei 35 solchen Kälbern waren 24 mal aus-
schliesslich die retropharyngealen und
mesenterialen Lymphdrüsen erkrankt.
Aas diesem Grande ist die Ter-
fütternng ungekochter Milch an
Kälber zu untersagen. Kolostralmilch
kann zuerst nicht gut entbehrt werden.
Indessen geht es schon am 2. Tage mit
gekochter Mileh. Allenfiills könnte aneh
Kolostralmilch anf 6.ö erwärmt werden»
wodurch die Virulenz der Bazillen be-
deutend vermindert wird.
Dass man auf diese Weise der Tuber-
kalose Herr werden kann, lehren die
praktischen, von B. durclifreführten Vor*
S il lif J{. impfte vor 2 Jahren auf einem
(Jute in Seeland 208 Kinder der roten
dänischen Rasse nnd erhielt Reaktion
bei 80 pCt. der Kfihe, 40 pGt der Stiere
u. il 40 pCt. der Kälber. Dabei zeigten
nur wenige Tiere ein Dicht ganz gesundes
Aussehen. Nachdem dieses festgestellt
worden war, wnrde der Stall sotgQllUg
desinfiziert und durch einen Bretter-
verschlag in 2 Teile geteilt zur getretinten
Aufnahme der gesunden und der ver-
mutlich tuberkulösen Tiere. Die Wartung
der Tiere war ebenfalls eine getrennte.
Man zog die Kälber gesander alnd
kranker Kflhe auf; letztere wurden
aber unmittelbar nach der<iel)urt von ihren
Müttern getrennt und mit gekochter Milch
ernährt Etliche Wochen nach der Gebart
erfolgte eine Probeinjektion mit Tuber-
kulin, ohne |dass bis jetzt irgend
eines der Kiilber reagiert hätte. |
Jedes Jahr wurde der ganze Bestand
2 mal geimpft. Im ersten Jahre, in
welchem die Trennung eine nnTollkommene
war, ergaben sich hierbei unter den ge-
sunden Tieren noch 10 pCt. positive
Reaktion. Als hierauf die Trennung besser
darchgefährt wnrde, reagierten anter
107 Tieren nnr I, nnd in diesem
Frühjahr unter 122 nur 2. Von den
Kfllbern der kranken Mütter reagierte in
der Folgezeit kein einziges.
Dieses ist der natflrlichste nnd
billigste Weg aar Tilgung der Tu-
berkulose.
Das geschilderte Kxperiment ist auf
Staatskosten gemacht worden. Dänemark
hat im April 18S^ emOesetx erlasse», dnrcb
welches Ö Jahre Isag jfthrlich 80000 Kronen
\ zur Vcrfilgnng des Departements gestellt
; werden, um diejenigen 7\\ uiitenstützen,
! welche von dem Tuberkulin Gebrauch
machen wollen. Soweit sich die An-
wendnng des Tnberkallns auf jange Tiere
erstreckt, geschieht die Impfung und Tem-
peratnrmes«nng gänzlich auf Kosten des
Staate.^. Bei älteren Tieren sind geringe
Kosten zu entrichten. B., welcher mit der
Aasftthrnng der staatlichen Taberknlin-
impfbng betraut ist, bevorzugt dabei mittel-
grosse Milchwirtschaften.
Bis jetzt sind im ganzen auf 327
Farmen 8401 Tiere geimpft worden,
von welchen 3362 reagierten. Hierbei
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— 3 —
zeigte es sich, dass die Tuberkulose sehr
verschiedenartig' verbreitet ist. In ein-
zelneu grösseren StalluDgeii mit
hAafigem Viehwechsel eine er-
schreckende yerbreitaog, während
andere, namentlich kleine Ställe,
völlig tu berkulosetrei sind. Zur Zeit
kennt B.52 solcher tuberkulosetreien .Ställe,
in welchen aieh 10 bis 42 Efthe befinden.
Diese Existenz saUreicher gans ge>
sunder Bestände in einem Lande, in
welchem die Tuberknlose sehr verbreitet
ist, zeigt, dasä die Hypothese von der
Ubi(iuität der Tuberkelbazillen falsch ist,
eine Hypothese, welche alle Massregeln znr
Bekämpftang der Tuberkulose illusorisch
machen würde.
Den zweiten Vortrag über denselben
Gegenstand hielt Professor Hess ausBern.
Derselbe fahrte ans, dass die Anwendung
des Tuberkulins mit grossen Schwierig-
keiten und Ko^^tf^'ii verknüpft sei und ge-
wisse Gefahren für die Gesundheit der
Tiere in sich schliesse. Es werde nicht
selten beobachtet, dass die Tiere nach
der Impfung hochgradige Depression,
unterdrückte Fresslust und auch ver-
ringerte Milchergiebigkeit aufwei.sen. In
einem Falle «seien die Erscheinungen so
stark hervorgetreten, dass der BMitser
sich zur Absehlachtung entschlossen habe.
Hänfig seien i Ii Phlegmonen der Impf-
stellt ti, welche 4 bis 5 Tage andauern.
Der bedeutendste Nachteil aber, welcher
aus der Anwendung des Tijberkulins re-
sultieren könne, bestehe in dem Auftreten
akuter Nachschübe, welche nur bei alten
verkalkten Herden an.'ibleiben. H. ist
daher der Ansicht, dass vor der Anwendung
des Tuberkulins gewarnt werden müsse,
und stellte Mgende Schlnsssfttxe auf:
1. Ala DiftSDOstiknin kann daa Tabttkalin
tchititnBwertP Dteuflte leisten.
i. Bei hochgradig entwickelter, eowie bei
alter Tubarkokwe ist die Wirkung keine smver-
liaiige.
3. Für die Bindvielipraxis ist vor der Aii-
«endang detToberkotliM wegen des efteren Hin-
XQtritts einer akuten Mi1iartabcrkii1n.?c tu warnen.
Der dritte Referent. Profe>.sor Xocard
aus Alfort, verwies aot die in rankreich,
Deutschland und Dänemark gewonnenen
statistischen Daten und folgerte hieraus,
dass die Tuberkulose unter den
Rindern im Wachstum begriffen sei
Der Heredität spricht N. eine geringere
Bedeutung für die Tuberkulose zu, als der
ei erbten Disposition. Im übrigen erfolge
die Infektion bei Tuberkulose langsam.
Die wichtigste Bolle bei der Verbreitung
der Kiankheit spiele der ezpektorleite
Bronchialschleim kranker Tiere. Die Ge-
! schichte der Pariser Milchwirtschaften be-
I weise, dass sich die Tuberkuiosetalle
bedeutend verringerten, seitdem die
Tiere nur kurze Zeit, etwa ein Jahr, da-
selbst verweilen, während die Krankheit
früher stetig znnahm, als die Tiere 5 — 6
Jahre lang in den Milchwirtschaften ge-
halten wurden. Hieraus ergiebt sich die
Wichtigkeit der Absonderung der kranken
Tiere für die Prophylaxe der Tuberkulose.
N. betrachtet gleich Bang das Tuber-
kulin als ein zuverlässiges Hilfsmittel
füi' die Feststellung der Tuberkulose.
Die Anwendung dieses Mittels sei auch voll-
kommen nnschädlich, und es werde nicht
einmal die Milchproduktion verringert.
Die reagierenden Tiere seien zu se-
parieren und, solange siekeine kli-
nischen Symptome der Tuberkulose
zeigen, znr Arbeit und znr Hilch-
produktion zu benützen oder ffir das
Schlachthans zu inii^ten. Auf diese
Winsf trage der Kig-entumer kein Risiko,
und der Verlust, welchen die Tuberkulose
bedinge, werde von Jahr zn Jahr geringer.
An diese Vorträge sehloas sich eine
lebhafte Diskussion, an welcher Bang-,
Dely, Czokor, Hess, Wallentowicz
und der Ref. teilnahmen.
Bang betonte gegenüber d^ Aus-
führungen von Hess, dass er zwar auch
Fälle von akuten Nachschüben beobachtet
habe, dass diese aber bei seinem prrossen
Materiale nur ganz vereinzelt dastehen.
Auch spreche seine umfangreiche 2j&hrige
kUnisebe Erfahrung gegen eine nachteilige
Wirkung der Tuberkulininjektionen. Im
Gegensatz zu XfM-aril ist R. der Ansicht,
dass in Betreff der Heredität und Dispo-
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— 4
sition für Tuberkulose nichts Bestiumtes
bewieseu sei.
C zokor halt die malmwkopiseliAUiiter-
auclmng für die Feststellnngr der Tuber-
kulose nicht für ausreichend, da hierbei
Aktinomykoi^e, Rotrvomykose. Äpppr^illns-
myknsp und clironisclie Fälle von Sepli-
cäiiua iiiiiuorrbagica mit Tuberkulose ver-
wediselt werden könnten.
Hiergegen wendet sich Bang mit der
Hemerkung, dass Tuberic ulose von den
Geübten aticli makroskopisch ohne
Schwierigkeit erkannt werden könne.
Hess verteidigt seine Anstellt nnd fügt
noch die für die Prophylaxe au beachtende
Erfahrung hinzn, dass dort, wn die
Kiiliwärter tuberkulös seien, ancli die
L'uberkulose unter den Kühen stark ver-
breitet sei.
Ref. bezeichnet die fast allgemein
flbliche Aufstellung der Rinder an Fotter^
tischen, wobei sich die Tiere £feE:pnnbpr-
stehen, als eine der Ursachen der weiten
Verbreitung der Tuberkulose unter den
Stallrindern; denn hierdurch seien die
gdnstigsten Beding u i i < 1 1 für dasZustande-
kommen der Inlialationstubeikiiluse «ge-
schaffen. Den von Hess gcj^i-n die An-
wendung des Tuberkulins geltend ge-
macbten Bedenken kann sich Ref. nicht
anschliessen. Hinsichtlich der Beschafihng
des Tuberkulins empfiehlt Ref die in
Preussen bestehende Einriebt unfz, wonach
dasTuberkuliuYon einer amtlichen Zentral-
stelle zum Selbatkoatenpreise abgegeben
wird. Wahrend Hess fftr eine Tuberkulin-
dosis 3 Mark zu bezahlen hatte, erhalten
die prenssisclien Tierärzte dieselbe zum
Preise von 28Plennigen. EiS sei dringend
zu wünschen, dass der von Bang vor-
gezeichnete und praktisch mitdem grVssten
Erfolg erprobte Weo^ zur Tilgung der
Haustiertuberkulose überall ohne Verzug
beschritten werde.
DerVursilzende Dammann resümierte
das Ergebnis der Tuberkulindebatte
dahin:
Die Referenten »ind iaräber einige tlaw das
Tnbcrknliv > hi s- hr schiUxru^irrrfrs Hilfsnu'tlfl Ih I
der Entdeckung der Tuberkulose darsteUl. 1>U' hwr-
bei unter Uimtätulen torkommeuden Fehldiagnosm
sind ohne javitisrM Bedeutung. Die MehrxakJder
Attircsciidrn teilt ilif Ansicht roii //(■->• hhi.-i-'ht-
lirJt der Uäufigkeit der akuieti Nachschübe nach
Tuberhdiniftj^iiMKn nicht und hält deskM eine
Warnung ror Ameendnt^ det IkAorkuUna nicht
für mofiricrt. —
Der zweite Sitznnjrstag war für Vor-
träge über Schutzimpfungen bestimmt.
Vorsitzender: Nocard- Alfort.
Zuerst sprachen Professor Arloing
aus Lyon und Staatstierarzt Kozureck-
Ujhely über Lungens enchenimpfnng.
Der erstere Redner iührte unter De-
monstration zahlreicher Photogramme und
anderer Abbildungen aus, dass man in
den akuten Veränderungen bei Lungen-
senclie retrelmfissifr einen Bacillus finden
könne, dessen Kolonien die (jelatiue rapid
verflüssigen (Pneumobacillus liquelaciens).
A. betrachtet diesen Mikroorganismus
als den Ei te-rer der in Frage stehenden
Seuche. Derselbe soll aiu li bei .s-ubkutaner
Injektion eine L'e wisse Iinmnnitätverleihen.
Aus iiuuillonkulturen des l*neuniol»acillus
hat A. ein Olyzerinextrakt, das Pnev-
mobacillin, hergestellt, welches bei allen
Rindern, am stärksten aber bei solchen,
die an Lmipeiiseuche leiden, eine Re-
aktion hervorruft. Das PneumobaciUiu
eignet sich daher nach A. zur Ermittelung
latent lungecsenchekranker Rinder.
Ko zu reck hält die Kenlung für die
beste Bekümpfungsart der Lungenseuche.
Die Impfung will er nur bei Mastvieh,
nicht aber bei Zucht-, Zug- und Melkvieh
angewendet wissen, weil er glaubt, dass
geimpfte Tiere geeignet seien, die Seuche
' zu verselileppen.
; In der Diskussion bemerkte Nocard.
! er sei davon nicht Qberzeugt, dass die
I Lungenseuche durch die Impfung ver-
schleppt werden könne.
Der mit Spannnnc erwaitete Vortrag
des Professors Scliutz ans Berlin fiel
leider aus, da der Ref am Erscheint n
verhindert worden war.
Professor Hutyra aus Budapest re-
fevicite feiner über .Milzliraiid- und
Rm r 1 a u Ii 11! ptun geu H. zeiirfe an den
1 Imptbenihten der ungarischen Staats-
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tierärzte, dass sowohl die Milzbrand-,
als auch die Rotlaufinipfnn»'en in i
Ungarn mit grossem Erfolge ausjje-
fflhrt werden. Die Iropfverluste sind
hier Im Gegensatz sn DeaUchlaad and
za der Schweiz nicht so gross, dass dar
durch die Rentabilität der Impfimfren in |
Frage gestellt würde, und die Jinpt- ;
resultate gestalteten sich — aus bisher
nicht hinreieheDd getdftrten OrOnden —
besser, als selbst in Frankreidt
In der Debatte wies Hess darauf hin, ,
daps in der Schweiz nach Rotlniif-
implungen häufig Folgekrankheiten, ins-
besondere Endokarditis und StOrangen
der Entwickelnng, beobachtet worden
seien.
Die ungarischen Staats -Tieriirzte
Kozureck und Sequens bestätigen die
Angaben Hutyras über den grossen
Nutzen and die geringen Nachteile der
hier fraglichen Impfungen.
Schliesslich referierten nodi Pi üfessor
Com cvin - Lyon und Staatstierarzt
Makoldy - Nagyszeben ül'cr Srlmtz-
iuiplUDgen gegen Kauschbraud. Beide
Referenten empfahlen die Ranschbraud«
impfUngen, da deren Nutzen über allen
Zweifel erhaben sei. Auch die Landwirte
überzeugten sich mphv nn<] mehr von den
Vorteilen der Impluug, was daraus hervor-
gehe, daM die^ihlder die Impfung nach«
suchenden Besitzer in Frankreich immer
grösser werde. Makoldy stimmt t orne-
vin darin aber mvht bei, dass mit dem
Kittiichen luipi^iott' keine so starke Im-
munitftt erzeugt werden könne, wie mit
dem Lyoner.
IMe hiwan sich knüpfende Diskussion
gab Hess Gelegenheit zu einer be-
gei«terten Lobrcfle auf Cornevin, den \
Entdecker der ersten zuverlässigenächutz-
impfung bei Haustieren. —
Am 3. Verhandlnngstage fand eine ge-
meinschaftliche Sitzung der XVII. mit
der VII. Sektion nntor ilfm Vorsitz der
ProfeP*?ors (Täitiier uu< Jena .«-tatt. \
Diskussioüsgegenstand: Organisaiioi
der Fleisbeschau. Referenten: Czokor
Wien, FeiU'Badapest und Ostertag-
Berlin.
Czokor verbreitete sich in seinem Vor-
trage über die grosse Bedeutung einer all-
gemeinen obligatorisdien Fleischbeschau.
Man dürfe aber, führte Redner weiter aus,
bei der sachvevstäiidi^pn üntersnchung
des Fleisches nicht stehen bleiben, sun-
dern müsse dieselbe auf alle übrigen
Nahrungsmittel animalischer Her-
knnft ausdehnen. Femer könne das
derzeitipre Untersiidinnp^s - Verfahren,
welches sich der Kegel nach auf eine
niakruskopische Prüfung beschränke, nicht
mehr als zul&nglich bezeichnet werden.
Es müssten vielmehr alle Hilfs-
mittel der histologischen und
bakt crioldtrit^chen Technik bei der
sanitätspolizeilicheu Untersuchung
der animalischen Nahrungsmittel
zur Anwendung gebracht werden.
Fein verlangte in seinem Referate
vor allem Schlachthauszwan^ für sämt-
liche Schlachtungen. Schlachthäuser
sollen Überall dort gebaut werden,
wo jfthrlich wenigstens 100 Rinder
und '^00 Kälber, Schafe und Ziegen,
bezw. 5Ü0 Schweine geschlachtet
werden. Sämtliche Schlachttiere sind
vor nnd nach dem Schlachten durch Tier-
ärzte oder geprttfte Empiriker zu unter^
suchen. Unentbehrlich sind Freibänke,
bezw. der Verkauf «gewissen Fleisches
unter Deklarationszwaug. Fleisch aus
fremden Orten darf nnr mit Zertifikaten
eingeffthrt werden, welche tou den zu-
ständigen Fleischbeschauern ausgestellt
sind. Das zum Konsum nicht zugelassene
Fleisch i&t in besonderen Apparaten un-
schädlich zu beseitigen. Notwendig sind
endlich noch eine einheitliche jährliche
Statistik und eine allgemeine resp. auf
Schlarhttiere beschränkte Versicherung.
Der Berichterstatter endlich be-
gründete in seinem Vortrage folgende
Schlnsss&tae, welche anch Ton den beiden
andern Referenten angenommen wurden
mit der von Czokor vorgeschlni^enen
F.i weitenin?, dass die Ansdeli nun f>:
der tierärztlichen Beschau auf alle
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animalipclien Nahrungsmittel in
hohem Grade erwünscht sei. Die
Schlusssätze lauteten:
J. Jedes xur tnenKhlicheu Nahrung besthnmte
Si hhichttier ist vor und nach der Sehlii' /ifmig
durch einen iiachverstiindigen auf seinen Uesund-
h»il$»mtand zu wiltnucken. j
2. Als Sachrcrstündige in drr Fl'^istrfihrfh'm
aind die Ticrärxle atiiutteiicn. Nebai diesen sind
«w jw 'rMdto Flei$Meaehamr mü beadiräidtleiH JEWf- |
tehridungsr echte für das platte Land ini.sxiiliJ'ltn.
3. Zur Durcliführung der obligatorischen
FkiwkbaAau in grVnerm Qemeimietm itt die
Errichtung öffentlicher, ausseht iejtsl ich xu bcnütxfn- \
der iicMwMhämer unumgOfiglich notwendig. Für
Heinere Oenmmtegm i$t tKe Erbauung gemein- |
echaßUt h' r S', liliu lif'iii.'f'df- n antustreben.
4. Im Jnkresse, der gkichma»$igm Handhabung
der FMeehbes^um eind tm^kegetäx» &ier die
Kontrolle des Flcischrerkehrs mit esakten Aus-
füknmgabeaiimmtmgeH XU erUueen, Da» Verfahren
MtK demF^eisehe kranker Tkrt «af, dm IbrUehUkn
der Fleiachhesehau- Lehre enUpreehetidt durch
Ministcrialcerfügungen xu regeln.
EineDlskussionschloss sich hieran nicht
an. Nur Sektionsrat Sperk-Wienwfinselite '
eine Resolution ftb^ die Notwendigkeit I
einer allfrenieiiien staatlichen Viehver- I
sichci ung im Interesse der Durchführung
der obligatorischen Fleischbeschau. Die
Beratung fiber diesen Antrag wurde aber |
bis zum letaten Sitsnngetage verschoben, '
aof dessen Prognunm bereits das Thema
„Viehversicherungen" angesetzt worden
war. (ScbiuBs folgt.)
Tuilvrkniose und Schweineseuche.
Eine differeotliildfa^oostitebe Stadie
i>r. Olt-KrUacii,
lieber das Vorkommen der Tuberkulose
bei Schweinen hat sich in den letzten
Jahren eine bemerkenswerte Wandlung
der Ansiebten nnter den Sachverständigen
vollzogen. WSbrend frOber alle mit Ver-
käsung und mit gleichzeitiger Affektion
der korrespondierenden T-ymphdrüsen ein-
hergehenden Prozesse beim Schweine der
Tuberkulose zugerechnet wurdeu, giebt
es heute SaehveratiLttdigei wdche das
Vorkommender TuberknlosebeimSchweine
ganz Icno^ipn und alle verkäsenden Pro-
zesse aut Eechnung der Öchweiueseuche
sot/pn mä wieder andere, welche einen
Teil jeuer Prozesse als Tuberkulose, einen
andern als von Schweineseuche herrührend
betrachten. Letzteres Verfthren entbehrt
der Berechtigung. Denn bekanntermassen
ist die weitaus überwiegende Mehr/ahl
verkäsender Prozesse beim Schweine
pathologisch - auatouiisch einhei tli ch e u
Obarakters, ihre Scheidung lediglich nach
anatomischen Kriterien daher eine un-
sichere nnd willkürliche.
Der erste, welcher aiil' das Vorkonnnen
verkäsender Herde bei ächweineseuche
die Aufmerksamkeit gelenkt hat, war
Schttta. Dieser Autor teilt in seiner
grundlegenden Arbeit über Schweine-
seuchc') mit. das.s er bei pathologischen
Veränderungen anscheinend tuberkulöser
Provenienz ovoide Bakterien, identisch
mit denen der Schweinesenche, gefimden
habe, Tiibcrkdbazillen (in Ausstrich-
Präparaten) hingegen nicht. Kin Fall
dieser Art zeichnete sich besonder*« durch
das Vorkommen von Verkiisuugen in
Knochen, Qelenken, Sehnenscheiden und
Lymphdrüsen ans, sowie durch hirsekom-
bis wallnnssgrosse Knoten in den Lnnfren.
welche zum Teil im Innern Höhhingen
aufweisen, zum Teil fast ganz käsig waren.
Perron cito*) vermieste eben&lls in
anscheinend tuberkulösen Herden beim
Schwein trotz Anfertigung zahlreicher
Präparate dieTuberkelbazillen, gab diesem
Funde aber eine andere Deutung, nämlich,
dasadieTnberknlose beiSchweinen spontan
heile, und leitete ftr die Fleischbeschan
aus dem Ergebnisse seiner, wie Schmidt-
Mülheim') darlegte, nicht einwands-
treien Untersuchung den Schluss ah, dass
das Fleisch solcher Schweine ohne ernste
Bedenken genossen werden kdnne.
WährendmeinerThätigkeitamSchlacht-
hofe 7.n Stettin habe ich selbst sehr
h'iufig fTf>1t'!^fiiheit gehabt, Schweine mit
auügedehuteu käsigen ZerlHllsherdeu zu
') Arch. f. wisseiiBcli. u. prakt. Tierlieilk. 188<3.
*) SiUuDgBb€ricbt der Acad. di Medic su
Tailn vom 16 Hin 188B.
') Archiv fiir ajiimafilche NahnragsniitteU
künde, IV. Band.
Digrtized by Google
— 7
sehen. Mit nur p:anz wenigen Ausnahmen
nmsste ich dieselben fürtiiberknlöse halten,
weil daä anatomische Bild mit uuwesent-
lichenModifikationendeigenigeiiderBmder-
tuberkulose entsprach. Ohne swingende
Gründe diese Herde als nichttuberkulöse
anzusehen, hielt ich auch vom Standpunkte
der Sanitatspolizei nicht für erlaubt, weil :
dieselbe in dubio das Ungünstigere an-
znnehineii die Pflicht hat
Andererseits erachtete ich es für ein
dankbares Untftrnf'liTTif'i. dü' Natur der
käsigen Veräuderim^'-en beim Schweiiu;
genauer zu untersuchen. Denn nach Aus-
weis der Fleieehscilanberichte hatte an 1
manchen Orten die oben erwähnte Willkfir 1
Platz gegriffen, eine grosse Zahl von an-
scheinenden Tuberkulosef&llen als der
Scliweineseuche zugehörig zu betrachten.
Dieses Torgehen ist aber hygienisch
hoch bedenklich, da Schweine-
seuclie eine ganz andere sanitäts-
polizeiliche Beurteilung: zu erfahren
hat, als die Schweinetuberkulose.
Znr (Hientieiiing prüfte ich znnächst
24 ErkranknngslUle dnrch Anfertigung
von Ausstriebpräparaten, sowie durch An-
legung von Stich- und Platteiikulturen.
Das Material zu den Ausätricheu eutuahro
ich miliaren, durchscheinenden Knötchen,
während verkäste, nach aussen möglichst
abgekapselte Herde den ImpfttoiP für die
Kulturen abpfaben.
Hierbei lieferten die Ausstrich-
präparate ein durchaus uegatives Er-
geh ni s. Selten fand sich hei Eo chscher
Färbung ein Stäbchen vom Aussehen eines
Tuberkelbazillus, und niemals konnten in
einem Präparate mehrere Stäbchen nach-
gewiesen werden, deren Natur zweifellos
gewesen wäre.
In den Knltnren aus käsigen Herden
der Lymphdrüsen, der Leber, Milz, Nieren
und Knochen j^elangten fast regelmässig
mehrere Arten von Mikroorganismen zur
Entwickelang. Zumeist erwiesen sidi
die entwickelten Kolonien als Eiter-
bakterien; daneben gediehen aber fast
immer noch Bakterien, welche morpho-
logisch grosse Uebei'cinstimmung mit den
Scliweineseuchebakterien zeigten. Letztere
waren auch bei direkten Ausstrichen durch
Gram sehe Färbung in der Bogel leicht
nachweidwr.
Hiemach hatte es den Anschein, als
ob Tuberkulose beim Scliweine sehr selten
sei. dass da^ep:en die Schweineseuche
unter dem Bilde miliarer Knötchenbildung
und progredienter Verkäsung häufig vor-
komme.
Indessen sprach ein Umstand gegen
diese Wahrscheinlichkeit. Schweineseuche
sjiielt sicli in den Lungen ab, nnd ich
haLit; miLuuter käsige Herde getuaden,
welche sich unverkennbar als Schwdne-
seucheresiduen präsentierten. Orössere
käsige Herde in den Lunp^en neben
schwieligen Verdickungen des Lungenfells
und Verwachsungen mit dem Bnistfell,
Integrität der korrespondierenden Lymph*
drttsen, höchstens Induration, niemals Ver-
käsung, und Integrität aller fibrig'en
Organe. Diesen seltenen Prozessen steht
die grosse Zahl derjenigen Erkrankungen
gegenüber, welche mit Xnfitehenbildnng
in den vetschiedensten Organen, mit regele
massiger Affektion der Lymphdrüsen und
Neigung der Käseherde zur Verkalkung
in ganz typischer Weise veriaufeu.
Eine sichere Klärung der zweifelhaften
Sachlage hätten Impflingen an bringen
yermocht Allein solche in grösserem
' Massstabe ansznftthren, fehlte mir die Ge-
legenheit. Deshalb wählte ich einen
audereu Weg, welcher mich ebenfalls zum
Ziele geführt hat, nämlich die histo«
logische Prüfung und denBakterien-
nachweis in Sclniittpräparaten.
Diese Untersuchung ergab das:
I überra^^cheude Besultat, dass Tu-
berkelbazillen in der tiberwiegenden
Zahl der Fälle nachgewiesen wer-
den konnten. Es gelang mir so in
21 Fällen der Nachweis von Tuberkel-
bazillen. In allen diesen Fällen wurde
auch der charakteristische Anfban des
Tuberkels nicht vermisst. In 8 weiteren
Fällenwar nur letzterer erkennbar, während
Bazillen fehlten Alle diese Schweine
zeigten die bekannten Knötchen in den
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Lungen, (ierLebenmdMihjErkrankunp der
Hals-, Mesentei ial-, Hioiichial- und Portal-
drüsen; 7 Tiere ausserdem Knochen-
affektionen und 2 Erkrankungen der Ge-
lenke and Sehnenscheiden.
Aus diesen üntersnchnnfren geht her-
vor, dass die Prüfung von Ausstrich-
prüparaten zur Diagnostik der Schweiue-
tuberknlose unsnreichend ist, und femer,
dass Tuberkulose beim Schweine
doch recht häufig vorkommt.
Die negativen Resultate der bakterio-
skopischeu Untersuchung von Anstrich-
Präparaten dürften Bich daraus erklSren,
dass die Tnberkel des Schweines im all-
gemeinen bazillenarm sind und nach ein-
getretener Verk:isnnpr Bazillen überhaupt
nicht mehr auftindeu lassen. Ich wählte
zu den Schnitten möglichst durchschei-
nende, an der Orense der makroskopischen
Sichtbarkeit stehende Knötchen und musste
trotzdem oft ganze Srhnittscrien durch-
suchen, um bazillenhaltif^e Bezirke zu
finden. In der Kegel lagern die Bazillen
beim Tnbeikel des Schweins nahe an der
Bandzone. Zuweilen finden sich mehrere
auf einem Häufchen; gcwohnlieh sind sie j
aber so spärlich vorhanden, dass sie bei
oberflächlicher Untersuchung leicht über-
sehen werden können. Der aof embo-
lischem Wege entstandene Lnngentuberkel
ist bazilleureicher, als der primäre. Letz-
terer zeigt auch im Gegensatz zum ersteren
eine ausgesprochene Neigung zur raschen
Verkäsong. Biesensellen fand ich beson-
ders schon bei beginnender selliger In-
filtratiOtt der Alveolen. Dieselben scheinen
aber rasch zu zeifallen (Detrifusbildung). j
Für die sanitätspolizeiliche Praxis
wäre es zu umständlich und zu zeitraubend,
In jedem Einselfalle Schnittprlparate asnr
Sicherung der Diagnose anzufertigen.
Glücklicherweise ht dieses auch nicht
erforderlich. Durch meine üntersnchnn^ei. ■
ist, wie ich glaube, der Status quo antu j
wieder hergestellt worden. Es können |
jetst diigenigen Prozesse beim Schwein
welche wegen ihrer anatomischen Ueber
ein.stimmung mit der Tuberkulose des
Bindes und anderer Tiere für tuber- |
knlöse gehalten wurden, mit Fug und
iieeht als solche angesehen und bebaudcll
werden. Den Schwein eseucheresi-
duen kommt nach dieser Klarlegnng
eine grössere Bedeutung für die
Fleischbeschau nicht 7U , da sie sich,
abgeselien von ihrem sehr seltenen Vor-
kommen, auf die Lungen beschränken
und nichtf wie die Tnberkolosc generali-
sieren.*)
Im übrigen lassen sich die Schweine-
seucheresiduen in denLnngen pathologisch-
anatomisch unschwer von der Tuberkulose
des Schweines nnterschetden, woranf be-
reits Ostertag') hingewiesen hat Die
verkästen Schweines encheresiduen
sind gleichaltrig und von derben
Bindegewebskapseln umgeben. In
der Hegel besteht gleichzeitig eine Pleu-
ritis fibrosa. VerkftsnngderBronchial-
drttsen dagegen fehlt. Schon durch letz-
teres Symptom ist die Unterselieidung der
Tuberkulose von Schweineseucheresiduen
leicht gemacht. Der lokale verkäste
tuberkuldse Herd vnterscheidet sieh
aber weiterhin von dem Schweineseuche*
residuum dadurch, dass er mit der
Zeit verkalkt und in seiner Umgebung
regelmässig Tuberkel jüngeren Datums
ericennen ISsst.
Diese makroskopischen Unterschei-
dungsmerkmale ermöglichen io jedem
Einzelfalle ohne f^chwierigkeit die Ans-
einandeikenuuug der seltenen chronischen
Schweineseuche und der leider immer
mehr unter den Schweinen sich verbrd-
tenden Tgberk nlose.
Ueber din Zunahme der TuberkulOM
unter dem Schlachtvieh. ^>
V«n
Witbrandt-Schwerin.
.Sctilaclitliausinspektor.
Auf einer der friilieren Versammlungen
des Vereins Mecklenburgischer Tierärzte
I) Die käsige Dannent/.aiKliinf; Koloi'fs,
welen« auefa «Is eine Form der Schweineaeuche
angeMhea wurde, mms wohl nach den Feei-
<3teilangen von Baug (vgl. H. 18 de» 4. Jalurg.
<1. ZeitBciir.) als ideatieob mit der Sebweinepeat
belraclitet werden.
llandbucli (iei Fit i.si lilip8cb.iH S.
) Nach einem aut der Jahresveraaiuiuliiug des
crciiis üileckleubnrgiBolier Tierttnte gehaltenen
Vortrage.
Digrtized by Google
ü —
wurde von verscliiedeneii Seiten bemerkt,
dass das Ansteigen des Taberkulosepro-
zeutsatzes unter den Scblachttieren nichts
wnnderbtu-es an Bich habe, wenn man in
Erwäuiincr ziehe, dassdieArt und Weise,
wie die 'l'ioro initorsucbt würden. .-Ich
nit'lir uihI iiielir vervollkommne. Diesen
Einwand niüclite ich nicht von der Hand
weisen, bin aber der Ansicht, dass der-
selbe nur so lange Berechiigong tiatte,
als man den Verbreitungsweg und die
liieblingsstellen der Tuberkulose noch
nicht genauer kannte. Von dem Zeitpunkte
an, als man wnsste, dass die Verbreitung
der Tuberknlase in den weitaus meisten
Fällen auf dem Wege der Lymphbahnen
erfolge, dass die Lymphdrüsen als Prü-
dilektionsütelleu der Tuberkulose anzu-
sehen seien, hat sieh die Sachli^ mit
einem Schlage geändert
Wenn heute die Untersuchung auf
Tuberkulose leere attis ansfrcfiihrt wird,
werden selbst die palholugischen Ver-
änderungenjüngeren und jüngsten Datums
anfgedeelct, welche früher dem Auge des
Untersuchenden entgingen. Und wenn
nun bei gleichmässiger exakter Unter-
suchung von Jahr zu Jahr eine nicht
unerhebliche Steigerung der Tuberkulose-
lälle konstatiert wird, so ist das nach
meiner Ansicht ein Beweis datür, dass
die Tuberknlose nnf dcni Wt^-e ist,
unseren Viehbestand dem völligen ßuiü
entgegenzulühren.
Anf der bereits erwähnten Tersamm-
Inng wnrde weiterhin die Ansicht Ter-
treten, dass es ein grosser Irrtum wäre,
wollte man aus den Prozentsätzen der
tuberkulösen Schlachttiere schliesseo, dass
die Tuberkulose auch auf dem platten
Lande in derselben grossen Verbreitung
vorkomme. Man müsse bedenken, dass den
Schlaclithiiusern viel Anx^-fluissvieli. na-
mentlich viele ältere Kuhe, überwitbeii wer-
den, und sich dabei vergegenwftrtigen, dass
die Tuberkulose Tomehmlich eine Krank-
heit des höheren Alters sei.
Aus den nachstcl^eiidr-n Hat' n ist y.n
eutuehmeu, inwieweit diese Ansicht
richtig ifit.
Von sämtlichda inSobweria gesohlachteten
Kindern waren im Jahre 1886 " 10,7 pCt.,
1887 = 11,(Ö pCl., 1S8,S ^ 12 S9 pCt., 1889 -
12,r>5 i.Ct., 1890 = 15,69 pCt., 18Ü1 = 18,0 pCt.,
1892 21,47 pCt-, 1898 = 2«,G pCt., und im
ersten Halbjahr 1894 = ST» pCt. tnbtrkulüs.
V>'ii ilrii ;rL'-clilai:litetoii Kühen waren mit
luburkuluit.' bfbaftet: ISsÜ = 12,83 pCt, 1887 "
i;j,5 pC:t., 1888 = 14,95 pCt,, 1889 = 14,52 pCL,
IH'M) = V.y^9 prt., 18S>1 23,37 pCt., 1892 =
'li.m pCt, 1893 ^ 28,5 pCt, im Halbjahr 185»4 =
35,7 pCt. Von den Ochsen und Ballen wurden
als tubcrkulöH erkannt: 188« = 6,4 pCt., 1887 =*
4,9 pCt , 1888 = 6,6 pCt, lö8U = 6,5 pCt, 18Ü0 =
5 pCi, 1891-6,9 pOLt 1808 " 18,« pCt, UHI -
21,46 pCt^ und im Balbjahr 1894 » 84 pCtl
Thatsftehlich waren in den 6 ersten
Monaten dieses Jahres von 358 ge-
sclilachteten Ochs«'ii und Bullen 1?3 mit
Tuberkulose behaftet. In Anbetracht
dieser Zahlen kann die Ansicht, dass die
Tuberkulose Tomebmlich eine Krankheit
des höheren Alters sei, nicht mehr auf-
refht erhalten werden. Denn bei den im
öchlachthause zu Schwerin geschlachteten
Ochsen und Bullen handelte es sich um
Tiere, die 3, 3^ 4, selten 5 Jahre und
darüber alt sind. Diese Zahlen haben
für mich die Bedentnnfr, dass wir aller
Waliisi'lieinlichkt'it nach auf dem platten
Lande mit einem Prozentsatz von '6ö pCL
dieWirkliehkeit noeh lange niehterreichen.
Wenn wir uns zur ImpAing mit Tuber»
kulin in p-rns^em Mas?stabe verstehen
könnten, würden wir noch ganz andere
Zahlen erhalten. Ob wir aber auch 7ü pCt.
erreichen, wie Siedamgrotzky im Kö-
nigreich Sachsen, lasse ich dahingestellt.
Aus den mitgeteilten Daten geht
hervor, dass der Prozentsatz sämt-
licher tuberkulösen Rinder von 21,47 pCt.
im Jahre 1892 auf 26,6 pCt. im Jahre 1899,
also um5pGt. gestiegen ist Tuberkulöse
Kühe waren im Jahre 1803 = 28,5 pCt.
(gegen das Vorjahr 4 pCt. mehr) vor-
handen. Die bedeutendste ^Steigerung liegt
indessen hei den Ochsen und Bullen vor,
nämlich eine Steigerung von 8 pOt. Diese
Steigt inn^^ datiert im Jahre 1*^94 nicht
nur lort, sondern wir müssen dit; be-
trübende Beobachtung machen, dass die
Differenz zwischen 18Ü3 und dem ersten
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Halbjahr 18'. '4 eine geradezu ungeheuer-
liche ist. Unter den Gesamtrindern sind
gegen 1893 ^ % pCt. mebr, onter den
Kfihen 7 pCt. nnd nnter Ochsen
und Bullen pCt. mehr vor-
handen. I )iese Steigerung ist eine so erlieb-
liche , aulfallende , dass man auwill-
kfltUeh vor die Frage gedrängt wird;
Worin ist der Qmnd ittr diese anffStlige
Thatsache zu suchen? Ich habe hierfür
nur eine Erklärnng aufzufinden vermocht, |
nämlich den Misswachs des Jahres 1803.
In B'elge der scUlechten Fatteremte trat
eine mangelhslte Ernftbrnng der Tiere
ein, wobei sie l^idizeitig ihre Wider-
standskraft ^egen ^schädigende Eioflftsse
zum grossen Teile einbüssten.
Hand in Hand mit dem weiieieu Uui-
sichgreifen der Tuberkulose nnter den
älteren Rindern geht die Zunahme der
Taberknlose nnter den Kälbern, nicht
nur der letien, sondern mich der nüch-
ternen, 1—2 Tage alten. Während tVülier
ein Fall von angeborener, kongenitaler
Tuberkulose an den gi üssten Seltenheiten
gehörte, kommt fliese Krkrankung jetzt ,
relativ häufig zur Beobachtung. Sie wurde
von löHö au nur 2 mal im Jahre 1888
nnd 1 mal im Jabre 1891 beobacbtet,
während auf die (3 ersten Monate dieses
Jahres allein 4 Falle kommen.
Untfi fltii fotlen Kiilbcni wurden lb8(j 3,
im 4, im = 2, l»d9 » 1, 189Ü 4, 18U1 - 3,
ItiSS » 8^ IK» ^ », 18M in 6 UonftteD ' 18
all tnbwkiilfts eikannL
Dieses hänfigere Vorkommen derTnber*
kulose unter den Kälbern kann uns nicht
wunder nehmen, wenn wir bedenken, dass \
die Kälber ihre Nahrung von tuberkulösen
Muttertieren erhalten, die einen in Form
von baaillenbaltigem BInt, die anderen in
Form von tuberkalOser Milch.
Wie steht es nun mit der Tuberkulose
unter den Schweinen? Wenn wir
auch konform dem weiteren Umsichgreifen
der Tuberkulose nnter den Rindern eine
Steigerung der Tuberkulosefulle unter
den Schweinen tw verzeichnen haben, so
ist diese .Steigerung dudi keine so in die
Augen springeude, weil eben nur ein ^
geringer Bruchteil der Schweine mit
Mücli und Mülkereiabfallen geiiittert wird.
Wfirden die Schweine ansscbliesslieh mit
derartigen Abftllen emihrt werden, dann
glaube ich, dass der Prozentsatz der
tuberkulösen Schweine dem der Rinder
nicht nachstehen würde. Die Erfahrung
habe auch ich gemacht, dan die meisten
tuberknldsen Sehweine aus HolUndereien
oder Ton grosseren Gütern stammen,
die sich /n »b m Zentrifugenbetrieb
entschlossen haben Wenn wir uns in
Erinnerung rufen, dass sich das tuberku-
löse Virus im Zentrifogenschiamm kon-
zentriert vorfindet, dann müssen wir auch
eines weiteren Ünisiehgreifeus der 'riiV>er-
kulose unter den Schweiueu gewärtig sein.
Von 1886 bis inkl. laW «tonte itelibet Sehwvi'
Den die Zahl der tuberkalösen im Maximum auf
0,0 pCL, im Jahrj 1891 auf 2,9 pCt^ 1898 auf
2,7 pCt, 1893 auf 2 pCt, um im enteiiHflit^brlflM
auf 3, 2 pCt wiederum nnxasteigeD.
In Ansehung der immer weiter unter
unseren Haustieren, namentlich unter den
Rindeiu, umsichgreifenden Tuberkulose ist
die Frage mehr denn je berechtigt, was
zur wirksamen BekÄmpfiuig der Tuber-
kulose geschehen kann. Auf der letzt^^n
Versammlung wurde bereits die Ansicht
geltend gemacht, dass auch bei uns
daraufhin gewirkt werden mftsse, dass
zunächst in grösserem Umfange mit Tuber*
kulin geimpft werde, nm überliauj)! ein
Bild von der Ausbreitung der Krankheit
zu gewinueu. Dies sei der erste Schritt.
Wenn bis jetzt aber vonder Anwendung des
Tuberkulins so wenig Gebranch gemacht
wurde, so ist dieses zum grossen Teil aus
dem hohen Preise dieses Mittels zu er-
klären. Solange die Dosis für eine Impfung
3Hk.kostet, so istdasfttrden, welcher einen
Bestand von 1€0 bis 150 Rindern impfon
lassen will, bei den heutigen schlechten
Konjunkturen eine Ausgabe, die er
scheut und um so mehr scheut, als
aus dem Kreise der Genossen Stimmen
lant werden, die den Wert des Mitp
tels in Zweifel zu ziehen sich be-
niüheu. Um (leniioch den allgemeinen
Gebraui Ii des Tuberkulins zu erm<)glichen.
muss dabin gewirkt werden, dass da.s
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— 11
Tuberkulin billiger wd. In Prenssen
ist man in dieser Hinsicht sehr zweck-
entsprechend vorg:pg-aniSfpn Das Mittel I
wird an der tierärztlichen Hochschule |
sar Injektion fertig hergestellt nnd den .
Tierärzten zum Selbstkostenpreise von I
28 Pf. übiilassen. Ks ist zu wünschen,
dass auch in unserem Lande das Tuber-
kulin zu einem so billigen Preise abge-
geben irird, um die Impfongen im grossen
MasssUbe ansfübren zu können. Erst
wenn dieser Wunsch sich erfüllt, kann
mit geeigneten Massregeln der Kampf
gegen das seuchenhafte Umsichgreifen
der Tabofknlos« anigenommen werden.
Zur NHchgewinnung auf Vieh' Uid
Schlachthöfen.
P»o£ Dr. Oilirlii.
Es ist gewiss eine merkwürdige Er-
scheinung', dass bis jetzt auf den Vieh-
uud Schlachthöfen die Ueben^achung der
dort statündendeii HUchgewinnung über
der Ansf&brung der Fleischbesdiaa vftUig
vernachlässigt worden ist. Und dieses
trotz derj^ossen sanitären Hefahr, welche
eine uukuutrolUerte Milcligewinnung ge-
rade in den bezeichneten Anstalten in
sieb schliesst. Wahrseheinlicb ist die
ErUAmng darin zu linden, dass die
Milchproduktion auf Vieh- nnd Schlacht-
höfen in weni^-- aiitlällit^er Weise vor sich
geht. Denn bekanntlich kümmern sich
wedei' Hindier noch SeblAchter um die
Milch der zum Verkaufe oder zom
Schlachten aufgestellten Kühe, sondern
überlassen dieselbe lUd icher Weise ihren
Bediensteten, welche das Melken ge-
legentlich derStallreinignng in denfrflben
Morgenstunden nnd spAten Abendstunden
besorgen
Die hygienischen Bedenken gegen die
ohne Kontrolle aut den Vieh- und Schlacht-
höfen gewonnene ICilcb grflnden sich auf
die Thatsache, dass ein sehr grosser Teil
der dort, einige Stunden bis einige Tage
vor der Sehlafhtnng untergebrachten
Kühe mit Tuberkulose behaftet ist
Nach Ausweis der Fleuebsduuiberiebte
verschiedener Städte des Deutschen
Reichs findet sich diese Krankheit bei
30—40 pCt. der Schlachtkühe in mehr
oder weniger erbebliehem Grade. In den
Ställen von Schlächtern, welche aus-
schliesslich alt«' aligeinolkene Kfihe
schlachten, steigt die Häufigkeit der
Tuberkulose nach meinen eigenen Er»
fabrangen sogar bis auf 75 und 100 pCt'
Ueber die M9gUchkeit einer üeber-
tragnng der Tuberkulose auf den Menschen
durch die Milch tuberkulöser Kühe besteht
kein Zweifel. Die Ansichten schwanken
nur darüber, wie gross diese Gefahr zu
bemessen ist Nach Johne haben
Fütterungsversuche mit der Milch von
tuberkn^ösen Kühen, die seit Oh an ve au
und Gerlach vielfach ausgeführt wurden,
in 80 pCt aller FftUe ein poiitiTea Er-
gebnis gehabt Bollinger prüfte die
I Milcb von 20 toberkniosen Kflhen auf
ihre Virulenz und erzielte in 55 pCt.
ausgesprochen positive Ergebnisse. Nach
Bang ist die Gefohr nicht so erbeblich.
I Blr verimpfte die Milch von 58 Kuben an
Meerschweinchen nnd Kaninchen und er-
' mittelte auf diese V^eise nur 9, deren
Milch virulent war.
I Sei dem aber wie ihm wolle. Ob die
I Milch tuberknidser Eahe im allgemeinen
i mehr oder weniger gefährlich ist, die
auf Vii h- und Schlachthilfen ermolkene
I Milch niuss stets als ein sehr verdäch-
tiges Nahrungsmittel betrachtet werden.
Zunächst Mtt, auf Vieh- nnd Schlacht-
höfen der günstige Einfluss der Ver-
dünnung durch die Milch gesunder Knhe
wvg, welche uach Bolli n ger in Meiereien
. die Infektiosität schwachviruleuter Milch
einzelner Kohe anf^nbeben vermag. Femer
' ist zu bedenken, dass sich anf den Vieh-
und Schlachthöfen viel mehr toherkulri<e
' Kühe mit vorgeschrittener Erkran-
kung finden« als gemeinhin in Meiereien.
DieStftrkederVinilenz der Mileb Mitspricht
; aber nach Bollingers Feststellnngen
dem Grade der Erkrankung. Endlich
kommt noch als ungijnstige.s ^Moment
: hinzu, dass die meisten zur Schlachtung
l bestimmten Eube nur noch wenig Milcb
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pebpn. die durch da>;Euferaus?:es( tiiedenen
Bazilleu daher relativ konzentriert iu der
Milch zugegen siod.
Dieser gewOlniUelie Grad von Geffthr-
licbkeit der von Vieh» und 8cli1achtb5feii
stammenden Milch wird zeitweilifr dadurch
bedeutend erhfihf. dass sich Kühe mit
Kutertuberkulose unter den obrigen
befinden. Entertnberkoloee ist nicht so
selten, wie Mber angenommen wurde.
Um nur einige Beispiele an/.ufii1iron. ?o
vermoclitc liang s. Z. in den ililch-
wirtschalien Kopenhagens innerhalb we-
niger Monate 27 Fälle von hoch»
gradiger Entertaberknlose festzustellen;
Metz fand dieselbe Erkrankung in Frei-
biirsr i. Hr. in einem ^lomit omal. nrid
im Königreich Sachsen waren von
7175 tuberkulösen Kühen und Kalben lOü
mit Tuberkulose des Euters behaftet Bei
bestehender Eutertuberkulose istdieMlcb
regelmässig in hohem Grade virulent,
wie u. a, durc h cioe Beobachtimg von
Friis illustriert wird. Friis erhielt bei
der Veriropfung von 3anunelmilch eines
aus 30 Kühen sich zusammensetzenden
Be-tandes stark»' Inijifreaktion und er-
mittelte hierauf, dass sich nnter dem Be-
stände eine Kuh mit Eutertuberkulose
befand. Eshatte alsoselbstdie ungewShnlieh
starke Verdünnung die Virulenz der Milch
der einen Kuh nicht aufzuheben vermocht.
Hiernach bedarf es keines weiteren
Beweises, dass die auf den Vieh- und
Schlachthöfen gewonnene Milch geeignet
ist, die menschliche Gesundheit zu be-
I schädigen. Denn trotz aller Abmahnun-
gen giebt es noch Leute genug, welche
Milch roh geniessen und in rohem Zvh
Stande sogar an Kinder \ erabreicben. Es
liegt daher im öffentlichen Interesse, die
Milchgewinnung auf den Vieh- und
, Schlachthöfen gänzlich zu verbieten, oder
j solche Massregeln zn treffen, welche es
I verhindern, dass das fragliche Produkt in
gesundheitsschädlichem Zustande in den
Verkehr kommt.
Letzteres lässt sich dadurch erreichen,
dass das Melken der auf den Vieh-
und Schlachthofen aufgestellten Kflhe
Welkerinnen übertragen wird, welche be-
sonder-; instruiert und in ilirer ThSticrkeit
I kontrollieiL werden. Den Melkerinnen i."si
namentlich aufzutragen, dass sie schlecht
genährte nnd euterkrauke Kflhe nicht
melken. Die ermolkene Milch selbst
i'it vor ihrem Verkaufe aufzukochen
uder 7Ai sterilisieren, um die Virulenz
der in ihr eventuell entlialieuen Tubeikel-
bazillenzu zerstören. DerErlds IllrdieMilch
kannte nach Abzug der Unkosten einem
fTf^-nieinnützigen Unternehmen der be-
' leiligten Gewerbetreibenden, wie z. H.
einer Krankenkasse, zugeführt werden.
Auf diese Weise ist es möglich, die
auf grösseren Vieh- nnd Schlachthofen
I in immerhin nennenswerter Menge ge-
I winnfiare ^filch dem Verktdne nhne Naeli-
1 teil liii die Gesundheit der Konsumenten
I zu erhallen.
Beferate.
MIBnrr, l'ebertragnni; de.s Milzbrandes
durch Schlachttiere auf Menschen.
(DmiMiM tlar»KtL WmIimm^. IBM, Kr. Kt.)
K. berichtet fiber 4 Fälle von Hautp
milzbrand b>-iui Menschen, welche sich bei
Gelegenheit vonNotsclilachtuniren ereignet
haben. Tn beiden Füllen erkrankten die
Besitzer und die JSchlächter, welche die
Schlachtung besorgt hatten. Das Fleisch
des einen notgeschlachteten Tieres ist ohne
Nachteil genossen worden. In dem zweiten
Falle, in welctiem M zur zweiten, endirültifr
entseluidenden Beschau hinzugeruteu
wurde, halte es der Besitzer auch versucht,
durch Beseitigung der Eingeweide eine
Freigabe des Fleisches, welches von tadel-
losem Auss« Ii. n war, zu erwirken. M.
warnt mit iiinweis auf diese Fälle vor
fohrlässiger Begutachtung des FleischcK
kranker Schlachttiere.
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13 -
Flägge, die Aufgaben nnd Lefstnngeii der
llilchsterilisieraDg gegenüber den Darm-
krankbeiteii der Säuglinge.
(Zeiucbr. f. Itv^i. ne ui- J Infekt lontkr. XVII. Bd., 1
Es ist eine schwierige Aufjpabe für
einen Ref., aus der gewaltigen Fülle der
BeobaditoDgen, Versoche und neuen Ideen,
welche die vorliegende Arbeit enthUt, das
Wichtigste in der knappen Form des Re-
ferats wiederzugeben. Doch sei der Ver-
sach gemacht und jedem spezieller sich
Interessierenden das Studium des Originals
angelegentüdut empfohlen!
B ("> c k h in Berlin hat nachgewiesen,
<1;is^ Vi i den künstlich ernährten Kindern
die .Sterblichkeit an Darnikiankheiten
ceteris paribus 20 mal so gruss ist als
bei Brnsticindem. Es ist aber niebt die
Kohnilch an sich, welche nacli? li^ wirkt;
denn der Säuplintrs^terbefilUt an Uarni-
krankbeiten konzentrieren sich auf die
heissen Monate. Es sind vielmehr Toxine
bildende, bei hSherer Temperatur wa-
chernde Saprophyten, welche an der
Schädlichkeit der Milch schuld sind.
Die eingehenden bakteriologischen
Untersuchungen des Verf. und seiner
Schüler ergaben, das8 in der Milch
anaSrobe Bakterien (namentlich der
Bacillus butyr. Botkin) und peptoni-
sierende Bakterien (12 verschiedene .\rteii:
vorkommen, welche mit ungemein wider-
standsfthigen Sporen ausgestattet sind.
Diese Sporen ertragen eine 3-^8tflndige
Einwirkung einer Temperatur von 100 •
ohne Nachteil und werden am besten er-
halten, wenn man die Milch 2 Stunden kocht
und dann bei 35" stehen lässt Die pepto-
ntsierenden Arten peptonisieren die Milch
unter geringer makroskopischer
Verändernn]» nnd inai lieti dieselbe übel-
schmeckend; 3 voi» den jieiitonisierten iJak-
terienarten bilden in Milcii so reichlich
Toxine, dass ihre Verflitterang bei jnn*
gen Hunden profuse, zuweilen tät-
liche Diairhoen hervorrnft.
Auf diese in unvidlkommen sterilisirter,
warm gehaltener Milch sich entwickelnden
Arten ftthrt der Ref. die Darmerkrankungen
nach Hilchgenuss, z. B. auch die in der
He abn ersehen Klinik beobachteten Er-
krankungen, zurück, welche nach Verab-
reichnn^ unvollkommen sterilisierter und
längere Zeit aufbewahrter Milch auftraten.
Eine totale Sterilisierang der
Milch ist, wie H ü p p e gezeigt hat, nur
zu erreichen durch eine fjtä^qge, diskoii-
tinoierliche taglich kurze Zeit erfolgen de)
Einwirkung eines Dampfes von 10Ü"oder
dnrch Anwendung gespannten Dampfes
von lao^ wobei aber die Mflch leicht
braun und uoschmackhaft wird. Ein
anderes Verfahren ist, die Kühe so zu
füttern und zu halten, dass eine
Verunreinigung der Milch vermie-
den nnd Steril isieruDg meisten
durch Isttindiges Erhitzen in Dampf
von 100'* erreiclit wird. Von deutschen
Milchpräpaiaten fand Fl. namentlich die
Naturmilch aus Waren (Mecklenb.)
stets vollkommen steril.
Als „völlig unsichere und geflUirliche
Präparate" bezeichnet Verfasser die als
sterile oder keimfreie in den Handel
kommende Milch. Die Bezeichnung
dieser Milch als „sterilisierte
Milch" oder „keimfreie Dauer-
milch-' involviere einen Verstoss
ge^en das Nahranp:sniitf elg'esetz.
Denn diese Milch sei erwiesenermassen
nicht keimfrei und fcOnne bei Hoch-
sommertemperatnr durch die Thfttigkeit
der peptonisierenden Bakterien sehr ge-
fährliche Oiftwirkungen entfalten. Der
Verkauf solcher Milch könnte nur mit
der Aufschrift gestattet werden:
„ErhUeleMiMt, Niddisiu^, Must
unier IS*^ außoidhrt oder \nwnen awt^f
Da eine »laianüti daiur, dass die Milch
in den Fabriken stets richlig sterilisiert
und bis mm Verloiufe bei niederer Tem-
peratnr aufbewahrt werde, nicht ^regeben
j werden könne, so sei es vorzuziehen, vm
den äusserst einfachen Vorrichtungen
Gebrauch zu macheu, welche es ermög-
! liehen, im Hause unter eigener Kontrolle
eine Milch von gleich keimfreier Be-
schaffenheit herzustellen.*)
Dieter Vorachlag dflrfte kau» den riclitigea
Auiweg bilden, da hierbei die Zertetxungeo niu
Digrtized by GÖOgle
— 14 —
Gegen das Verfahren von Soxlilet,
dessen ausserordeiilliche Verdienste um
die KiüdereniähruDg anerkannt werden,
vendet Fl. ein, dus die Kochdaaer dne
KU lange sei Ein 5 bis 10 Minuten
langes Kochen habe genao den
gleichen Effekt. Auch die nach
Soxhiet sterilisierte Milch ist nicht keim-
frei und deshalb, wie oben angegeben, an
bebandeln. Für besonders bedenklich
hält Verfasser die Vorsclirift von S., auf
Peißen die heiss gemachte Mil'^b in
wollene Tücher eingehüllt mitzunehmen,
weil hierdurch die Wucherung der pepto-
nisierenden Bakterien in bedenklichster
Weise gefördert werde. Endlich empfehle
es sich, in die Kochtöpfe nur 1 Liter
Wasser zn geben und vorwiegend in
Dampf zu kochen.
Ffir weniger Bemittelte empfiehlt Ver-
fasser an Stelle des Soxhlet -Apparates
Kannen, die, mit t-inem Deckel bedeckt,
in einem mit 1 Liter Wasser beschick-
ten Blechtopf erhitzt werden. Noch
empfehlenswerter sind aber irdene
Kochtopfe mit dnrchlochtera Deckel,
in welchen die Milch auf offenem Feuer,
von lebhaftem Aufkochen ab norh zehn
Minuten, erhitzt wird. Die Kumicktion
dnrch die eindringende Luft oder ein-
fallende Stanbteile kommt bei ISstfindiger
Aufbewahmng nicht in Betracht Znm
Schutze geo:en gröbere Verunreinigungen
können die Töpfe mit einem Deckel zu-
gedeckt werden. Wichtig ist aber bei
beiden ßkr das Hans Torgeschlagenen Ver-
fahren die künstliche Abkfthlnng der
Milch nach der Erhitznnpr durch
Beinstellen in kaltes Wasser. Der
Bakterieugehait solcher Milch ist selbst
bei einer Anssentemperator tor 28—30«
borUcluichtigt bleiben, welche sich zwischen dem
Melken vnA der Abkocbtmf Im Hute in der
Milch vollziehen. Rationeller ist doch da» Yer-
fiüiren einer möglicbataAubereu Milcbgewinnaag,
•ofortifer Sterllieieraog, Aafbewabruttflr bei nie-
dorea Temperaturen, wie dieses in den Milch-
kuraiwtalteu, «o s.B. auch iu der Berliner Jlilch-
kuraastalt von Grub, in sayerläniger Weiie
geschieht, nnd rnsihor S'^erbraneh diewrerbitoten
Milch nach FlUggc. D. IL
nach 12 Stnnlon minimal und nicht
grösser, als in einer nach iSoxhlets Vor-
schrift behandelten Probe.
Am Schlnase seiner grandlegenden Ar-
beit hält Flügge weitere Studien für
wünschenswert über die Toxinbildung
eini<^er peptonisierender Bakterien, über
die Magen- und Dai mbakterien des ääug-
linss nnd Uber die Bedeutung der
Futternngsart der Ktthe ffir die
Ernährung der Säuglinge. Auf diese
Weise werde es mflgrlich sein, die Pro-
pliyiaxis gegenüber den Darmkr&ukheiten
der SAugliuge bener zu fundieren, als
bisher bei unserem bisherigen nn?oUstan-
digen, Ittckenhaften Wissen.
Heobner, lieber Knlunileh alaSiogUngs-
nahrung.
(Verbaadlungen (U-h Vlll. intern. KongieMM fSr
Hygiene u. Demograpliie).
H. verwahrt sich gegen die aus
Flügges Arbeit von Tsrschiedenen Seiten
gezof^ene Schlussfolgerung, als ob in Leip-
zig mit sterilisierter Milch nur Misserfolge
erzielt worden seien. Thatsächlich sei
mit derEinfflbrung der nach Soxhlet
sterilisierten Milch die Sterblich'
keit der an Verdauungsstörungen
leidenden Säuglinge um 27 pOt. ge-
sunken. H. würde es daher lur einen
schweren Nachteil hslten, wenn dorch
die Flfiggeschen Untersuchungen im
Publikum, auf Grund missverstandener
Zeitungsberichte, die Bestrebungen auf
bakterielle Eeinhaltung der Milch dis-
]a:editiert würden. Für weniger Bemit-
telte, welche nidit im stände sind, einen
S 0 xh 1 e t- .Apparat zu kaufen, emfiflehlt H.
folgendes Verfahren:
Ein hatbcs Liier Mitdi tcir<i i>ti näehglm iStaUc
mS^idui baid itadi dem Melken {womSgliek nMU
>li/rcli das S.'ffitufli ijrgniiijrn'l iu ciiirm Lifrrfnpf
(der torltir suryßUig gereinigt ist) geholt, xu lluuse
ein ptertel LiUr Wamer und zwei Euiöffel M&eh-
xucker sogleich ^U(jisi!xl, uttd dünn der Lt'fn-fopf
g%it stugedcclU in einen gröuerm Topf taü Wusser
gemixt und an» treuer §e^elH. (Nodi beeter leird
der Milch X iirhi r .<chon während des IlolrtiA tl< r Mifrh
im Vierttlliter Wauer gelöai/. iVacA dem ersten
AirfwaUeu de» Waster» lättf man noch em« Viaid-
Mnndr lang kochen. iJann tcird tUr Milchtupf
herau»genominen, xt^edeckt, raach abgekühlt
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find kühl yestellt. Au» ihm wird die jedes-
malige Einxelmahlneit m die torgßUig f/aeiniylc
Saugflatehe abifego$am und nur ii» SorpeneSrme I
«Mtdtr tne&rmt. |
Amtlichos.
— PMen. Potueiverordnung, betr. die Unter-
melni dM SobweiaelMMliM «irTrIelitaM md i
Flmen, vom 16. Juni 18*>4.
Der mit groeser Sor^alt redigierten Poeener
Potlzelrerordnong sind 5 A.Dweisiingen beig«-
gcben, nns welchen folgi^iific RcstTmnmnpcn be-
sonders liervorgelioben zu werden vcrdleuco: ,
§ 4 der ^DienitanweUung für die I
F I c i 8 c h b e 8 eh a u e r** ßclncibt vor, dnsp die
zur mikroskopischen Untersuchung erforderlichen
Fletoebpiroben
.1) aus der Zwprchfellpfeilern,
b) „ „ Rippenteilen des Zwercbfeüs, j
e) „ „ ZatgeamtkelR, I
di Kehlkopfmuskeln
in der Grösse bis zu einer halben Wallnuss zu ent- ,
nehmen »tnd. Ans der den Zwerehfellpfeilem •
cntnoinmenen Probe sinillQ, niis den flbrlgen jo H
haf crkorngrosso SlUckcbcu mittelst
gekrOramter Schere «onniebnelden und
zwischen Glasplatten sj zu (juetacben, ilass die \
Präparate völlig durchsichtig siod. D i e i
mtkroskopieebe ünterauebang dieser '
P 1 ä 11 a r .1 f e Ii a t bei 30—40 fach e r V e r-
grössorung zu geschehen, und auf
die Unt^reuchnng einet Sehwelnes |
sind mindestens S51linoten KU ver- |
wenden.^
§ 5 derselben AnweiauDg entbSlt sehr genaue \
Vorschriften Ober die Untersuchung auf Finnen,
und S 12 Yerbaltungsiuassregeln für den Fall,
dass nasser Triehlnen und Finnen noch andere |
Erkrankungen festgestellt werden. Der
Trichineuscbauer fllhrt somit im Regierungs-
beziric Posen mit einem gewissen Kccbtc die
Bezeichnung „Fleischbeschamfi
Durch die „Prüfungsordnung fUr
Fleischbeschauer" wird bestimmt, dass
die Prüfungen durch die b c a m t o ten Aerste |
oder beamteten Tierärzte vorzunehmen
sind. Mit Ausnahme der in öffentlichen, unter ^
ständiger tierärztlicher Leitung stehenden i
ScblaehÜiäusern beschäftigten ist jeder auf j
Grund einer Prüfung bestellte Flcischbcschauer '
aUe 8 Jftkre nacbaaprOfen. >
') In erfrenliebem Gegensätze zu andern Ver- J
Ordnungen, wie der Schlewi.'x'lien und Düssel-
dorfer, haben hier die Ertahrungen der wissen- .
seliaftlleben und praktischen Triehinenkunde |
volle Berücksichtigung gefunden. Wir rechneu
es zum Teil uns sA» Erfolg an, durch die Publi-
kattonen in dieser Zeitsebrifit die Edition »week-
ontsprer?ien(lev Trleliinenschaaverordnoni^ mit
herbeigeführt zu haben. D. H.
Ausserdem haben die Krcispbysiker und
Kreistierärzte gelegcutliob ibrn- Dienstreisen
anvermvtate SeTisionnn der Fleisoli-
beschauer vorzunehmen.
Leider bedürfen approbierte Apo-
tiiekerinPosonoincsPrUfungszeug-
n i 8 8 e 1« 7. 11 r A ii s ü 1> u n g il o r T r i c h I n c'n-
schau Ii ich Ii D;cse8 ist ein Mangel, welcher
der neuen Verordnung .mhaltet.
Dir nehübren für den Vorbereitungfikui-Rus
sind auf 15 M., für die Prüfung auf G M. an-
gesetzt; dicNachprUfungen gescheheng^ltthrenfrei.
Für die Untersuchunnr eines ganzen oder
halben Schweines ist 1 M., für die Untersuchung
von Schinken, Speekseiten % M., und falls mehr
.Tis 10 snlcht» Gegenstände gleielr/eitig zu unter-
suchen sind, für jeden Gegenstand 40 PL zu ent-
ilektea. Goringsro Gebflhren s« erheben, Ist den
Fleisohbesebanorn verboten.
Hamburg. Gesetz, betretretid dM Vtrkebr alt
Kühmiich, vom 18. April lÖiH.
Der Senat hat in Uebereinstimuaung mit der
Bllrgersebaft beseblossea und TerkBndet hierdnreb
als Gesetz. \\.TS folgt:
§ 1. Frische Kuhmilch darf nur als Voll-
nilch oder Ralbmfloh oder Mafermfich in den
Verkehr f^ebraelit weiden.
Vollmilch ist die Kubmilch, welcher nichts
zugesetzt nnd niebts genommen worden ist nnd
welche einen Fettgehalt von mindestens 2,7
und ein spezifiscbes Gewicht vou mindestens
1,039 bei 15« C. bat.
Halbmilch ist die Kuhmilch, deren Fettgehalt
durch teilweise Abrahmang oder dnrch Ver-
mischung von Vollmileb mit abgenUiuter Nileb
verringert worden ist Sie muss noch einen
Fettgehalt von mindestens \fi 'U und ein
spezifisches (Gewicht von mindestens 1,080
bei -H 15" C. haben,
Magermilch ist die Kuhmilch, welche fast
völlig, wie namentlich durch mssehinelle Kraft,
z. B. durch Zentrifugen entfettet worden ist. Sie
muss einen Fettf^elialt vou mindestens 0,15 "/g und
ciu spczilisches Gewicht von mindestens 1,036
bei + 15« C. haben.
§ -2. Die für den Verkehr bestimmte Milch
darf nicht
1. bian, rot oder gelb, bitter, salzig, sauer
geworden, übelriechend, schleimig o>ler
fadcDziehend sein, äcbimmelpilze, Blut-
slreifen oder Blntcsrinnsel enthalten.
8. von Kühen stammen, wplrhr giftig
wirkeude Futterstoffe oder derartige
Annetmlttel erhalteu oder an Milzbrand,
Lungenseuche, Tollwut, Tuberkulose (Pcrl-
sucht), Pocken, Gelbsucht, Uauscbbrand,
Babr, Entereritrankungen, Pyftmie, Seph-
thämie, Vergiftungen, Maul- und Klanen
Seuche oder Gebärmutterentzüudong leiden
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— 16 —
oder verdächtige Erschcinangen dieser
Krankbeiteu »eigeo uder von einom andern
fieberhaften Allgemeinleiden befallen sind,
3. mit Wasser vermischt sein oder andere
fremdartige Stoffe, wie namentlicb auch
nieht sogenannte Konservierungs-
mittel irgend weldMr Art enthnlten,
4. tn erheblicher und angenf&]liger
Weiae verschmntzt sein.
Ferner darf nach dem Abkalben gewonnene
Milch so lange nicht in den Verkehr gebracht
werden, als sie beim Kochen gerinnt.
$ 3. Die für den Verkehr bestimmte Milch
ist mit der grßssten Saubt-rkcit tiiid Soipfilt 7n
behandeln, und mUsseii sämtliche üt^genstäiiüe
welche mit ihr in BerUhmng kommen, stete
sanber gehalten wrrflon.
Die Milch darf nur in tritrki'iu'ii Häiniien
aufbewahrt werden, wclclic pcniigend licli f-imt
Stets sorErßlttf» frolüt'n'i nml ^'en'iiii;,'t uml weder
»h Woliii-, .Sciilat oder Krankenzimmer benutzt
werden, noch mit Kranlceniimmem in nnmittel-
barer Verbindnnp: stellen.
Das gewerbsmässige Feilhalten roher
Hilch, direlct von der Sah, sog. kuh-
warmer Milch, sowie roher Molken snm
sot'ortigeu Genuas iat verboten.
t 4. Brfcnnknngen n Setaarlnehi Diphtherie,
Typhus, FIcckfieber, Kückfallfieber, Pocken,
Cholera, welche in der Wohnung oder in den
OeeehJlftnriamen eines Milefabändlere vorkomtnen,
müssen vom nescli.'iftsvorBf.Tivl sofort, liiiiijsfpns
iuucrhalü zwült ätuudcu, dem nächsten Folizci-
Besirksbureao anKexelgt werden.
Personen, \vel( lif ,'tn irgend welchen an-
steckenden Krankheiten leiden oder mit derartig
Erkrankten in Berilhmng kommen, dürfen weder
Mfikcn d>'r Kiüie besorgen, noch sonst luit
der Behandlung oder dem Vertrieb der Milch
iTigendwie nnmtttelbar sieh befassen.
I>ic Pnlizi'i-Pelirinle liat «las l'oclit. auf Grund
auitsürztlicher Untersuchung in Fällen dhogeuder
tiefahr ansitordnen, das« Kranke, weiche an an-
steckenden Krankheiten leid« ti, .ms dem Geschäft
entfernt werden, oder dass für die Dauer der
Krankheit das Gesehäft geschlossen wird.
§ 5. Sämtliche OeflUse und Gt^räte nebst
allem Zubehör, wie nsmentlieh R/Uiren, Knlhne
und dergl., dürfen in dcnjenimn Teilen, welche
bei dem bcstiramungsgemässen o ler \ oi ;ui8zu-
Sflienden Gebrauche mit drr tVii 'ien Veikeltr
bestimmten Milch in unuiiUtlbaix' Ikiulinin^-
kommeo, nieht ilen Vorschriften «Ich § 1 des
Heie)tsp;nsrf/es, lu'tr. iTeiit! i!en Verkehr mit blei-
oder zinkhaltigen »Segenstäudcn, vom Juni 18iH7
SQwider hergestellt sein.
Ferner dürfen als Behälter filr die Mikli
Uberhaupt nicht bcnutxt werden Gefasse, aus
welehco tri« fremdartige Stoffe aufnelinien k.-mn,
wie namentlich GeOsse aus Kupfer, Messing oder
Zink oder aus Thon mit sehtechter oder sehad-
hafter Qlaaur.
Zum Traneport oder Vertrieb der Mileli
ausacrlK-tlb einer festen Verkanfsstelie dürfen nar
gut gearbeitete hölzerne, innen mit giftfreier
Oelfarbe gestrichene Gefltoee oder Weissbleeh-,
Steingut-, ror/ellan- oder GLnsgcfässe uu<l zum
Messen nur Gefässe aus Weiasblech oder Glas
zur Verwendung kommen.
Sämtliche (Jefässc mit Ausnahme von Gl.i»-
Haschen lunl iler ;,'eai( liten Messgefässe müssen
so weite Uifljiuiiifcu Lalaii, tlass sie betiucni luit
der Hand gereinigt werden künncn.
Ueinigung sämtlicher Gefasse mit Aue-
naiune licr Gl.isfla^chen hat mit kochendem
Wasser zn geschehen.
Röhren uml Kniline müssen, sofern sie .101
Kupfer oder .Messing sind, gut verzinnt sein.
t 4L Simtliche Behälter, in welchen die
fllr den Verkehr bestimmte Milch transportiert
oder vertrieben wird, müssen mit verschlossenen
oder mit festliegenden und genau sehliessendea
Deckeln verschen sein: bei Piechgefilssen müssen
die Deckel augekettet oder anderweitig befestigt
sein. Die Behllter dQrfien nieht anderweitig be-
init/.t werden, namentlich niclif zur Aufnahme
von Yiehfuttcr, Spalicht, Küchenabfälleu und
dergleieben.
Wenn Stoffe genannter An mitgenilirt werden.
80 müssen sie in besonderen Gefässen mit diclii
sehliessenden Deekela sieh beAmlen.
§ 7. Die P.eli.Hlfer, aus mler in welchen der
Vertrieb der Milch stattfindet, mit Ausnahme der
Maaegefltsse , mOssen an der Seitenwand in
deutlirlier, nielit ahnelniibarer und niclit bloss
au^klebter Schrift mit der vollen Bezeichnung
der in ihnen enthaltenen Mitehsorte versehen
sein. Bei fresehloHsencn Mileliwa^xen mnss die
Bezeichnung auf der Wagenwand und zwar un-
mittelbar Uber dem entsprechenden Krahn ange-
bracht »ein.
$ ö. itoim Vertriebe der Milch durch Umher-
fahren oder Umhertragen dürfen Geflisse, in
w. leben Wasser enthalten Ist, niobt mitgefUhrt
werden.
Zwecks Kfiblnng der Mileh im Sommer besw.
Erwärmung derselben im Winter iwt aiisn.ihms-
weise das Mitfuhren von Waescr, welches durch
Zusatz eines Farbstoffes denaturiert ist, gestattet
I Welche Chcuiikalien zu clicsem '/werk verwendet
werden können, bestimmt die Polizeibchürde.
§0. Wer gcwerbsmftssig Mileh in
den Verkehr bringen oder die in § 15
genannten Fabrikate herstellen
i will, hat der Pohaei hiervon vor-
I gängig Anaeige zu machen.
§ 10. Die Kontrolle Uber den gesamten
Verkehr mit Milch liegt der Polizei ob. Bezüglich
der Ausübung derselben linden die Hestiniiuuntren
des I 2 des Reiohsgesetxes, betroffend den Ver-
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— 17
kehr mit Nalirungetnittcln, Genussmitteln uoU j
GebnkQcIisgcgenstXnden, vom 14. Mai 1879 emt- f
sprechende Anwendung. Ausserdem sind die
Beamten der Polizei befugt, ohne dass eia be- i
«timmter Verdaehtsf^nd vorliegt, jedoch im |
iilii ij^cii nach Hassgabe der Bcstiiumungcn der
ätrafprosea^ordnung Tom I. Februar 1877 eine i
Dnrebfluchung und Besichtigung der Blnmlich-
l<citen und Saclien, welche auf Grund dieses G«>
setzes in Betracht lunnmen, vorzunehmen.
$ 11. Die Besitzer von Kühen, deren Milch
für den Verkebr bestimmt ist, haben auf die
gross te Reinlichkeit zu halten. Die
Euter der Kühe müssen vor dem'
Melken /gründlich gereinigt und die j
HSode der Melkenden gründlich ge-
waschen werden, auch darf die beim
Beginn desMelkons mit den ersten I
Striclien entleerte Hilcb nicht auf-
g e f a n ge n w e r d e n. i
Der Vichstand, die Stallungen,!
welche mit Diuip^rinncn versehen sein niüspcn,
die F u t ; i r ui i t i e 1 und der g c s a m 1 1;
Mi] eh betrieb unterliegen der Kon-
trolle des S tn a tstierarztes oder
dessen Vertreters.
Der tierärxtliehe Beamte ist berechtigt, die j
zur AusnhnnpT der Konfnillc erforderlichen Be-
sichtigungen und Untersucliuugcu nach den Be-
atimmnegeii des 1 10 TOnanebmen.
Ausserdem ist dn- R r s i t z e r von Kühen
verpflichtet, von jeder Erkrankung
in aelnemVie Ii Stande, wetebe Anseicben
für eine der im § 2 Ziffer 2 erwähnten Fälle auf-
weist, sofort entweder die nächst-
gelegene Potiseiwaehe oder den
.S t a a 1 8 t i e r n r t oder dessen V e r - !
treter in Kenntnis zu setzen. Die in-
zwieehen etwa von der erlerankten Kuh ge- |
wnniUTjc Milrli dnrf fns zur orfultrKMi tierrirzt- |
liehen Genehmigung niclit in den Verkehr gegeben
werden.
5 12 Vniiiiit'Älichc oder fahrlässige Zuwidcr-
liaudlungcu gegen die Bestimmungen dieses Ge-
estses werden, falls nicht anderweitig höhere
>Slr;(lVii Mii^rr'lrolit Hiiiil, mit nrlils'infc hi.s zu
160 Mark oder mit Haft bis zu ü Wochen
bestraft.
§ V.]. N'cluMj dvv im IL' vorgesehciii'ii Strafe
ist die £iuziehung der tür den Verkehr be-
atininiten Uileb zo verfflgen, welche den in diesem
Gesetz festgcstrütm r.;t:.'iisLli;ifi('ii nldit genügt
oder im Widerspinich mit den Vorschiiften des-
selben gewonnen, bebandelt, aufbewahrt oder in
den Vt-rkehr gebracht worden ist, und zwar
ohne Ünterscbted, ob sie dem i^chuldigen gehört
oder nicht.
Ist die Verlolgung odiT Bestrafung einer
bestimmten Ferson nicht auHtübriiar, so ist die
flänilehuig selbafändig zn verfiigcn.
S 14. Für Habm, Buttermileh, geronnene
Mileh (saore Milch, Setzmiloh, Dickmileh), sofern
sie für den Verkehr bestimmt sind oder in den-
selben gebracht werden, gelten die Vorschriften
dieses Gesetzes mit Aasnahme der %il,7 und 15i.
§ 15. Auf Dauermilch, iterilidert« Mileh,
Kefir und äbnlicbp Fnbrikatc aus der Milch, so-
fera sie tlir den Verkehr bestimmt sind oder in
denaelben gebracht werden, finden die {$ 3 bis 5
(mit Ansnnhmr des Absatzes 4), 10 bis 13 und 16
mit der Abänderung des § 2 Ziffer 3 Anwendung,
dass lUr derartige Herttellonfeft, wie s. B. kon.
densierte .Milch o<lf*r Ki fir. ilie rrfrihnirgsgcinäss
erforderlichen Zusätze (Zucker, Kefirpilzc u.dergL.)
gestattet sind.
Dio Reli.lltri, in denen diese Ilerstcllungoii
iu den Verkehr gelangen, mUsseu an der Heitea-
wand den Nauen des Fabrikanten tragen.
I 16. Dieses Gesetz gilt fUr die Stadt H.im-
borg, die Vorstadt St. Pauli und die Vororte und
fritt an einem vom Senate festzusetzenden Tage
in Kraft. Mit diesem Tage erlischt die Geltung
der Polizei-Bekanntmachung, das Umliertragcn,
Ausstellen und den Verkauf der Milch in unbe-
deckten Geßtaaen, sowie die Verfälschung der-
. , j 27. Aw'^u^t 1818
selben betreflend, vom — „ „ ,u.n"
ö. Mai U54Ü.
Fleisehseliaufterichte.
— Königreich Sachsen. Bericht fiber die Fleisch-
bssebsu im Jahre 1893, bearbeitet von Obertierarzt
Dr. Edelmann (Sächsischer Veterinärbericbt
proiaW).
1) Ausdehnung der Pleischbf ."«rfiriTt.
£ioe geragelte Fleischbeschau wurde im Berichts-
jahre in S6 Sttdten avsgetlbt, von welchen 8t
einen Schlncltthof bositrcn. Mit Ausn.ihmo von
3 Slädteu, in deren Schlachthöfeu Empiriker
tbfttig sind, wird die Pleisehbeseban tllierali von
Tierärzten i^'-phnnrlliahf.
Nach Mitteilung des stitistischen Amtes sind
von Scblaehttieren. welche der Seblachtstener
' unterlie^'fii. ;r-J'2T-14 Stück 2)1 IJC nindor und
I 7dl 298 Schweine) geschlachtet wordeu. Hier-
unter befanden sieh 17S91 Notaefalaehtungen
(6S'J) Tvimlcr nmi l'i 7<"f; Schweine).
Einer Beschau wurden 6ö9ti40 (einschliess-
lich der Pferde 668 178) Schlachttiere unterworfen,
; das sind 46688 Tiere («T^pCt) mehr als im
Vorjahre.
j 2) Beanstandung:»' II. V on den 659840 unter-
I suchten Scblaehttieren vur.U n :«iaO(e&5,ö6|>Ct.|
: beanstandet, und von den beanstandeten 182;)
I (>»U,27pCt) vernichtet, wäluend 3503 {^0,03
' pCt) ganz oder zum grOssten Teile der Frei ban k
I fibcrwic.ien wurden.
I 3) Verbreitung der Tuberkulose. Was
[ die einzelnen Krankheiten anbetrifft, welche zu
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Beanataoduogen YeraalaMuog gaben, so Uegun
ttb«r dte TaberkuloM aas 90 SUdteit geiiMere
Angaben vor.
Hieruacb waren von 69 164 in den fraglicben
Städten geMbtaehteten Rfndern 12^ (=183
pCt) tuberkulös. Von lot/teicn waren o-li
(» 4,2S pCU der tuberkulasoa bezw. 0,11 pCt.
der gflflohlaofatet«B Binder) ungeeignet tum
luensclilichon Genuese, 677 (= 5,36 bezw.
0,98 pCt) nicbtbankwttrdig; das Fleisch der
übrigen 11419 Tiere (= 90,41 bezw. 16,51 pCt.)
konnte als bankwOrdiges Katuraagsmittal in dem
Verkebr gegeben werden.
Von 169 148 in 18 Städten gosclilacbteten Käl-
bern waren 2-^2 {= 0,18 pOL) tabevknlOi. Hiervon
naestcn 10,'!>Iein Kun^nm entzogen nnd4&aaf 1
der Freibank verkauft werdeu. |
Von 809200 Schweinen erwtenen Sieh bVOO
1,6-1 pCt I als tuberkulös. Davon waren -165
(= 9,11 pC't. der tuberkulösen Schweine) zu ver-
nic Ilten und 951 (= 18,64 pCt) mf der Frei*
bank zu verkaufen. Von 228 709 L a n d s r Ii w e I n e n
waren 4103 Stück (= 1,79 pCt), von 80491 Ba-
konyern 918 1.14 pCt) mit Tuberkidoae
behaftet.
Ausaerdem fand sich bei 12ö Sofaafea
0,11 pCt), bei 9 Ziegen 0^14 pCt) bei
2 Pferden f 0,08 pCt) ttttd 1 Bnnd 0,84
pCt,) Tuberkulose.
4) Vorkoinmen anderer Krankheiten.
Vdn .nnfleren Krankliciten siml erwälmenswert*
Aktinomykose bei 185 Bindern und 25 Schwei-
nen, Hnakelatrahfenpilze bei 9 Schweinen,
rinnen bei 4} Kiniiern, 3 Kälbern und 1174
Schweinen, Diatomen bei 2227 Bindern, 'i046
Sefaafen nnd 17? Sehweuen, Echinokokken
bei K5G-2 Hindern, 912 Schafen und 2508
Subweinen. Bemerkenawert ist ferner, dass bei
4Sd Eilbern Nierenerkrankungen nach-
gewiesen wurden, und endlich, dass von 115
Bindern mit traumatischer Pericarditis
nnr 6 dem Verkehre entzogen zu werden brauch-
ten (98 bankwQrdig und 11 nicht bankwUrdig).
5) Trichinenschau Die Zahl der
trichinösen Schweine ist iiuBcrichts-
jähre abermala zurückgegangen. Sie
betrug nur 65 fpegen 84 im Vorjahre und in?
1891} unter 781290 geschlachteten Schweinen
(■1 QyOOB pCt.). Von den tticbinflteii Schweinen
waren nur 8 in Saebsen gehören und infiziert
und ebciiäuviel daselbst intiziert, ohne in Sachsen
geboren zu sein. IMe meiaten Schweine (BS)
waren als Mastschweine zur sofortigen Abschlaf b-
tung nach Sachsen eingeführt worden; 9 davon |
Stammten ana Ungarn 0^11 pCt der von dort I
importierten Hchweine gegenüber 0,u07 pCt. trichi- |
nOsen unter den inländischen Schweinen).
Die Berichte der Bezirkatierlrate Uber die
Nachprüfungen der T r i c h i n c u sc h a u e r
lauten im allgemeinen befriedigend, ladessen
moeatea 7 Trichiuenaohauer anlüsalich der Nach-
I prtMtottgen dauernd ihre« Amtes entaetst werden.
6) Pferde- nnd Hundeschlachtungen.
I Pferde wurden 4ö87 (310 mehr als im Vorjahre),
I Hönde dagegen nnr 998 (d. a. 198 wmiigei) ge-
: schlacbtet.
I 7) F 1 e i 8 c h v e r b r a u c b. Der Fleischvcr-
( brnneh stellte rieb pro Kopf auf 14,9 kg Rind-
fleisch und 21,3 kg Schwcineflei.scli 'ge;;eii 13,(;
I und 21 kg), abgesehen von dem Fleisch der
übrigen Schlaohttiere rom Wild und Geflügel.
Kleine Mittelluiigen.
— HeilkrSftiges Fletsch. Die überraselienden
Erfolge, welche durch die Verabreit-bung der
rohen Sehitddraae vom Schaf bei Myxoedem
und neuerdingB bei PßoriaKis erzielt wurden, bähen
dazu gelührt, dasa auch andere Organteile von
Schlaehttiermi auf ihre tbetapmtisehe Verwert-
barkeit beim Menschen gepHlft wertlen. Diese
Bemühungen scheinen nicht ohne Erfolg zu sein.
Wenigstens berichtet Professor Fräser aus Edin-
burg. dass er mit der Verabreichung von Knochen-
mark tiei perniziöser Anämie einen aebr güu-
Btigen Erfolg ertdcht habe.
— Fleisohverglftangea im K<ialgrel(Hi BoebSSn.
In dem Bericht über das Veterinärwesen im
Königreiche Sachsen für da» Jalir referiert
Beaiilmtisirant Bost über ei ne M a h e n e r k r a n k < i n g
: nach Genuas von Mettwurst nr. 1 baektem rieLscb
in einem Dorfe der Amtshauptiuauuscliatt Pirna
und dessen ümgcbong. Das geanndheitsschidliche
Fleiscb stammte von einer Knb weklie wegen
einer sero-fibri uöscn Peritonitis not-
geseblaehtet wtffden war. Merkwttdigerweise er-
wies Hieb nnr das in Pirna verkaufte Fleiscb
schädlich, während das übrige, ans 3 Vierteln
bestehende Fleisch der Kuh am Orte der BchUwh>
tung ohne Nacliteil verzehrt wurde.
Eine aweitc Fleischvergiftung ereignete sieh
nach dem Berichte des Bezirlntierantes Har-
tenstein in einem Dorfe der Amtsbauptniann-
scliaft Zwickau. Hier orkrankten 96 Personen
nach dem Genüsse von Wflrstehen nnd von ge-
wiegtem Fleische. Eine Pert-mi starb nacli
kurzer Kraokhcitsdauer. Die augestellten Untor-
buchungen über die Ursache derMasaeneilcnulkang
ergaben nur, dass das schädliche Fleisch von
einer Kuh stammte, welche einige Wochen
nach dem Kalben unter RotfSrbung
des Harnes erkrankt und hierauf von
einem Polkaschlächtor notgeschlachtet worden
war. Bei der Schlachtung soll sich nur eine
Leberschwellung gezeigt haben. Der Kopf und
die Zunge des l u res sind gekocht ohne seliftd-
liehe Folgen verzclirt worden.
— Verkaaf das Flelselies : seif sseblaoMsiar
Tiere. Depnrfeiiientsticiar/t S elim i d t Bnxteliude
weistin dem lctztenPreu8s.Vet-San.Bericbteaufdie
Digrtized by Google
— 19 —
grosse Gefahr bin. welclic in «Icr iinropr niolir
sich verallgemeineriideu Sitte der Vcrwortung
des Fteiflcbes notgesehlaehtetcr Tiere snn nflnaeb-
lichen Geuiisse liege Au?« dem Bezirke <\cs Ref.
werde das meiste Fleiscli nach Uamburg ver-
k«uft. Hanbinfer Potkneehliehter haben naeh
Schoo, fnst in nllen pWissrrpn DöiffTn <1r8 l>e-
regten berirks Agenten, welche ilinen kranke
Tiere melden. Bei einein in Stade verbandelten
Strafprnzp'5se ist sogar erwiesen worden, dnss
ein solcher Agent ein verendetes und schon ver-
eeharrtea Schwein wieder auegegraben nnd sweoka
Verarbeitnn;^ 711 Wurst ii;ich Hainburr^ fjrschickt
hat Leider gelangen nur die wenigsten Fälle
dieser Vergeben gegen das Nahrnngiroittelgeeeta
zur Anzoiije. iirnl wenn dii'srs ^'i'Sfliift.f, «o inüssen
die Angeklagten zmneist noch freigesprochen
werden, weilf^kein tSaehverstflndlger die Tiere
nnfersticht hnt in.il somit ihm Vfrilorlicnacin oder
die GesundheitsgefilhrUcbkeit des Fleisches nicht
erwiesen werden kann. (Den Bemühungen des
De|i irfi ! ;( lii.silci-.iiztes Schmidt it^t es jetzt ge-
lungen, dem geschilderten Unfuge durch die in
dieser Zeitecbrift verSHtatliebte Polizeiverord-
mmg, bitiffTLnit die Notschlachtungcn im Rcg.-
Bez. Stade, ein Ende zu bereiten. D. U.)
Bnlhm tfer ttagbemMnieniiig mf die
BeschafTeaheit der Milch. Um seines billigeren
Preises wiiien wird in der Schweiz den l^Uben
hinfig Glanbersalx an Steltn dee Koebealxee ver-
.'ihroii lit. Aus diesem] Grunde^ habenj Hess,
Sc haffer und Lang {die Frage [experimentell
geprüft, welchen Einflnee dieOhtobersalzflltterung
auf tlif Gesundheit der Tiere und die Bescbaffen-
boit der Miicb ausübe. Die Autoren fanden nun .
daw das Oltaberaab Erkrankungen des Ver-
dauiiiif,'ökaiialB und des Euters hervorruft, sowie
dass die MUch zum Teil einen schwachen Glaiiber-
ealsgeaehmack annimmt und eine Verringerung
ihrer Gerinnungsfähigkeit aufweist. Vor der Ver-
flUterungvon Glaubersalz an Stelle von Koclitialz
wird dnber TOn den genannten Autoren gewarnt.
— KnanniMt imd gletobnHIifla MeNm. Pro-
fessor Albert in Halle hat untersiielit, in welchem
Grade durch das lueuzweise Melken eine Beeiu-
flnaanng der V ilehabaondening im Oegensals «nm
gleichseiflKen Melken stattfinde. Aus den Untor-
Sttcbungen von A. gebt hervor, dass bei einer
Han>, Friesen- und Wilatennarach-Knb dnreh
das kreuzweise Melken eine Meli ra usb eu t e
an Uilcb erzielt wurde. Der tägliche Mehrgewinn
betrag rand 0,84, bezw. 0,56 nnd 0,66 kg. In Be-
zug auf die Fettaiisbeute er^ab aieli bei allen
Kühen bei iureuzweiseni Melken ein Mehrertrag
von 8i SB, 77 nnd 97 g Fett E« lat d*bor
unter nilen Umständen da« krensireiae
Melken zu eaipffO ir u.
— Vergiftung durch IMilchgeauss. Nach einem
Berichte der Chemikentg. sind in St Etieone
nach dem Genuss vcrfaischter oder von einer
kranken Kuh herrührender Milch 40 Personen er^
krankt Zwei Patienten aind geetorben.
— KSsevergtfiung. Der prakh Ar/t llr Pflüge r
zu Kreglingen (Württemlierg) berichtot io der
Zettaebr. f. Medisinatbeamte iber Erknnkongen
nach dem (?enii8s von sufjenanntcm saurem
K&se. Die Erkrankungen betrafen 11 Personen
and laaaerten sieh etwa 12 Standen nach dem
Genuas des Käses. Sie bestanden in heftigen,
I kolikartigeu Lcibscbmcrzeu,£rbrechen und Durch-
] fltlten mit beffigem Dorat und grosser Seh wftebe.
Nur bei einigen Kranken fehlte das Erbrechen.
. Mehrere klagten Uber schlechtes Sehen und bei drei
I Persotten war eine deatHebe Herabeetsoag der
Sehkraft nachweisbar. .\m schwersten gestaltete
I sich die Eriuiuikung bei einem 'Dienstmädchen,
{ welches erst nach 2-monat)icber Eiankheitsdaaer
als geheilt, aber vfdlig erblindet aus der ärzt-
licben Behandlung entlassen werden konnte. PtL.
I betont die Aebnliebkeit der Kiaevergiftung mit
den Fleisch- und Wurstverjjiftungen und führt die
j filldang giftiger Stoffe auf die uohygieuische Be-
I leitang des fraglichen Elises surBck. Naeh Pfl.
wird derselbe in der Weise hergestellt, dass' der
I gesalzene Quark in ein Säckohen gebracht und
I einige Tage aufgehängt wird, bis das fiberflflsalge
Wa'-ger alifjetropft isL .'■odaein wird die Mas.so
an einen schlecht ventilierten Ort gebracht, in
einen sugedeckten Topf, eine Sehnblade u. dgl.
mit besonderer Vorliebe aber in den Strolisack
der Himmelbetten, tun den Käse zu „ersticken"*.
Dort bleibt er so lange liegen, bis er den Ihm
cigentflmlichen scharfen Geruch erlangt hat. Bei
(üesor Zubereitungsart ist das Auftreten von Ver-
giftungserseheinangett nach dem Qenass des
sauren Käses thatsächlich nicht zu verwundern.
Nach den weiteren Nachforsohungen Pflügers
ac^n diese Vergiftungen tniAt wkkt gwftde
selten sein.
Tagesgeschichte.
— Oeffiaititobe Sehlaebüdbiaer. DerBaaOf^en^
lieber Schlachthäuser ivurdc beschlossen in
Holzminden, Emden, Kastrop (Westfalen),
Zoppot,Meve, Neuenbürg, 8ch0naee,Berent
liinl Strasburg {Westpreusaen}, sowie in Fried-
land (Oberschlesien). Die Eröffnung steht bevor
in Nicolai (1. Oktober), Pr. Stargard (15. Ok-
tober), Danzig und lUisael (1. November).
— Obligatorische Fleischbeschau. Die Ein-
führung der obligatorisehcn Fleischbeschau ist
in Zeulenroda be.seli'.oascn worden.
— Zur Notwendigkeit der Frelbänice, In einem
Berichte an die Soeiüte de uicd. pub). de Bei-
gique verlangt Lahe für die Vorwertung des
Fleisclies kran!<er Tiere die Errielttunp von Frei-
bänken (Etals communaux de baase buu-
eherie) und die Au&tellung von DaupMesinlleki-
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\
— 20 —
toren, welche sieb in DcuUiclilaud »o gut be-
wlbrt bitteiu
— Schlachtviehverkehr. I ta." l>:i\ oi itK'ln'
Ministerium bat die Einfuhr italicuischeu
9«bUcbtvieh« fett«ttet. — In Hamburg nimmt
der Import Icliemli r a m ei i k :i ii ige her Himli r
eiDcn regeimüMtgen Fortgaug. So brachten im
September die Dampfer „Prumta*S 3obemia**
und „Barmen", je 480 bzw. 255 Rinder nacli H:iiii-
barg, welche dort unter amtlicher Aufsicht ge-
soblaebtet wurden. — In Wien iit die Ein-
fuhr lebender australischcrKinder in groasem
Nisattabe geplant, nachdem ein l'robetraoaport
von 90 Oebaen gut anagefallen iat
— MilzlinuNlinMltlaaen haben sieh beim Schlach-
ten rollzbrandkrnnkfr Kiiidpr in üeberlKM^:,
Moeen, Sigmaringen, Binchotswerda, Morzcwo
und Knmenx ereignet Von 12 eikrankten Pei^
•onen sind 4 der Infektion crlcgm.
— > Betaiiamas. In Uannuver erlirankte die
ganxe, ans 7 Köjifen bestehende Familie einea
Maurers an ßutuliamus nach dem Qennaa in
Fäulnis Ubergegang'enpn Fleische«
— Trichinosen im Auslände, in Vigevano
(italienische Provinz Pavia) sind naeb der
«.Deutschen FliisLherzcitung" 30 Personen nach
dem Genuas von Fleisch, welches von Schmugglern
gekauft war, iebenageffthrlieh an TMehineaia
erkrankt.
Nach einer amtlichen Mitteilung aus Michi-
gan City (Indiana) aind dort 8 Personen
infolge des Genusfes von tiicliinoNcin Scliwpiiif-
fleiaeh lebenagefabrlicb erkrankt und 1 davon
geatorben. Ferner sind in der Stadt Fern (In-
diana) 7 PersoiK'ii. ilanmtor " Kinder, an TricliiiiosiB
erkranlLt £ndliob erkrankte naeb der Kew-
jorker Staataatg. in CloToUnd (Ohio) tiae
guso FMrflie ra Trtehinoaia.
— Zar Prophylaxe der TulierKulose. Das koniglioli
bayeriacbe ätaatsministerium hat neuerdings
Maaanahmen aur BekSmpfting der Tuberknioae
des Mcriscfien lu-k.innt i;<'in:i('ht. Hierbei ist als
wichtigster Punkt die zwockmissige Behandlung
den iLuawnrib tnberkviOaer Menschen bezeiebnet
Ferner wird vor dem Gciiusse uii^'t-kocliter
Milch gewarnt; insbesondere wird henror-
geboben, daas dieselbe an Kinder nicht verab-
reicht werden sulltc Der Genuss des Fleiechea
tnberkulfiscr Tiere, welcher in dem früheren £r-
laaae «neb ala Quelle menaehtieber Taberituloae
I>czc ic)iiK-t worden war, ist in dOMI Moeit Erlaaae
nicht melir (M wuhnt worden.
— Stidtisohe fiesundheltsaussohüsse. Nach der
Chemikerzeitnug iat gopl.nnt, gleichzeitig mit dem
Inkrafttreten der rriitinifrsvo: si hriften für Nah-
rungsniitteichemiker in nilou grösseren Städten
und grösseren KommuuaU crbämku GciiuidhciLis-
auasebQaae einzurichten, welche aus einem Arzt,
Tierarzt, Chemiker tinrl R:iu nach verstän-
digen bestehen und unter ikui Voraitse des
Vorstehers der Polizciverwaltun^ im Intcreaae
der G''-'rii'll-i:^'";ii->"':T i M 'itit; sein sollep,
— Priituog der Natirungsmitteichemiker in Bayern.
Darob kttnigliebe Verordnung vom 14. Juni
wurtlc bestiwmt, dass in Münclien, WUrzburg und
Krlangeu PrUfungskommiBsionen für Nahrungs-
mittelchemiker erriehtet werden. Die Verordnung
tritt am 1. Oktober WIM in Kraft. Die mit Ke-
tahiguugaauswcis verscliencn Kahrungsmittel-
dieniker aotieo in Zukunft iMi der dflentliehen
BestellnnjT von .Sachverständigen für Nrilirungs-
mittclchcmie, bei der Auswahl von Gutachtern
für die mit der Handhabung dea Kahrungsmittel-
gesetzeü in VerViimluiig stehenden chemischen
Fragen, sowie bei der Auswahl der Arbeitskräfte
fur die allientltehen Anatalten aur Ootonnehung
von Xahrnn^^H^ und Geoiu«nitt«lD vonugawoiae
berücksichtigt werden.
PersonalleB.
Schlachthoftierarzt Maul aus Zwickau zum
Schlachthofdirektor in Meerane, Schlachthoftier-
arzt Stauf .ins Magdeburg und Tierarzt Bur-
meater aus Erbstorf zum 1. und 2. Schlachthof-
ticrarzt in Königsberg (Ostpr.), Tierarzt Bauer
von Grandenz zum Schlachthausinspektor in
Preussisch-Stargard, Rossarzt Techauncr von
Deutsch-Eylau zum Schlachthauatierarzt in NicoLii
und llilfsticrarzt Mcyfarth von Dresden zum
Soblaebthoftierantt in Fretberg ornannt
Vakanzen.
Frledriebatadt, Blltow, Aaohoa.
(Nälit res hierüber atobe Heft 6 Und 11 vor. J.
der Zeitschrift).
Stettin: S. Sehlaehthoftlerant sofort (Sl(ß
bis 3000 M. (lefialt ,. 15ew. an ih n Magistrat.
Wattenscheid: ächlacbthofvorstehcr (läOÜ
bis S660 M. Gebalt). Bewerbungen an den Btt^r-
meistcr.
Barmen: Sanitätstierarzt am Schlachthof
Bewerbungen an den Oberbtirgermetater.
M.'H^'-ilc i>urg: 3. Schlachthoftieiarzt /nm
1. Oktober (2100 M. Gehalt und freie Wohnung).
Bew. an den Scblaehtbof- Direktor Cotberg.
Kßni^'sberg (l'rcussen): Vichhofinsiiektor
(läOO— 2600 M. Geball). Bewerbungen an den
Magistrat.
Thorn: llilf^tierarat flir daa Winlerhalliilalir
0) IL Diäten täglich).
Dohna: Tierarzt für 8eblaehtvlehnBle^
suchung (2i<W M. (Jelialt). Bewerbungen an dea
Fleiacherinnung-H Obermeister II. Schubert.
V«raatwoniiclMr AediikiMr (esU. luwaMotoU;: FroL
Dnwk Tum yf.
Dr. Otteftae- — VarlBg von Ricli«rd 6cbo«ta, UerUa.
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Zeitschrift
Ar
Fleisch- und Milchhygiene.
Fünfter Jalir|raii|;.
Heft 2.
Original-Abliaiidlungeiu
(NMMrnck Terboten.)
Uaber die Carpildrüsen ilas Sehweinae.
Vorttafige Mitteilaog*)
von
J. K«iiteii and E. ZerMoke,
riKrSrxU-n in Ko«tork.
Franz MiUlei ''*) Vn-sclireibt «lio oben
geuaniitei) D)ii>en zum ersten Male als
neu entdeckte Hautdrü»ien an dt'i* inneren
Seite des Vorderftisswiirzelgelenkes des
Scbweines. Leider sind diese Drüsen aber
bis auf den hcutiüren Tag den meisten
Kollegen neu gehliel)eii, und wir glauben,
dass selbst vielen Schlaclitliaustierärzien
die Existenz derselben noch unbekannt ist
Obgleicli die Abhandlung von F. Müllor
für die damallLM ii Veiliiiltnisse ziendich
ausfüliilicli ist. hat sie in unseren Lehr-
büchern der Anatomie wenig Jieiück-
sichtigung gefunden. Nur die Anatomie
"VOn Franck-Martin bringt eine ein-
geliemlere Notiz (Luiibi'i'. !•!> ist so auch
die allgemeine Uukeuutniä dieser Drüse
leicht erklärlich.
Wie der Name der Drüsen besagt,
liegen diese an der Vorderfüsswurzel,
und zwar auf ihrem hinteren inneren
Kande, der gebildet wird (lurrh den l'eber-
gaug der inuerenSeiteutlächedesächenkels
in die hintere Fläche (vergl. die bei-
gegebene Figur).
Für die weitere Heschrcibung der
äusseren Verliältnisse der Drü>en ist uns
das Bild massgebend, wie es sich
am regelrecht ansgeschlachteten
Schweine darbietet Leicht kenntlich sind
*) Ein» ausnibrhche Arbeit geüenkea wir
demnlchst im Archiv tttr wimenseliaftHelie und
piaktiöi-he Tierlu'ilkuntle zu veröffentlichen.
**) Yierteljabreascbrift t. wissenacbaftl. Vet«-
liAlrfcnndo. Wien. pag. 83.
hier die Drüsen dnrcli ihre Mündungs-
öffnungen auf der Haut, deren Durch-
messer dem einer Linse bis Krbse gleicli-
komml. Auf dem bezeichneten Kaude
liegen die scharf begrenzten, wie
mit einem Locheisen ausgeschla-
genen Mündungsstellen in einem flachen,
nach hinten otle-
uen Bogen in
einer Dnrch-
schnittszahl vun
L-"' Stiiik. Die
erste ^lundungs-
stelle liegt meist
noch am unteren
Ende des Vor-
arnis. die folgen-
den erstrecken
sich über dasVor-
derfhsswnrzelge-
lenk Ull i, jr ii.u-h
der Anzahl, ent-
sprechend weit
noch aaf den
Mittelfnss.
Die Anzahl der
I>rüsenmündun-
gen vaiiiert sehr
stark. Bei 100 dar-
aufhin untersuch*
ten Schweinen ha-
ben wir pro Bein 1 — *J, meist aber 4— rtMiin-
dungsstelleu vorgefunden; selbst bei dem-
selben Tiere ist die Zahl auf beiden
Fassen nicht immer die gldehe. Einen
Kinfluss der Rasse, wir haben rein deutsche
und englische Schweine untersucht, oder
des Geschlechtes auf die Anzahl der Dr üseu-
mündungen haben wir nicht gefunden.
Die Drflsen selbst liegen an der den
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— 22 —
äusseren Münduogsöflfnungen korrespon-
dierenden Stelle im subkutanen Binde-
gewebe. Die Haut ist an diesen Stellen
leicht emporgewMbt und lässt die Drfisen
schwach bUalich durchscheinen. Die
Drüse ist von rötlicli-fjelber Farbe und
bedeckt in Gestalt von tlachen, locker
zusammengefügten Läppchen eine lache,
die, Ton oben nach unten gemessen, etwa
5—6 cm lang ist und von innen nach
aussen eine Breite von 2 — 2.') cm be-
sitzt. Wie alle iJrüsen, .so sind auch diese
ihrer allgemeinen Anlage nach Ein-
stttlpungen des Epithels der Oberflftche.
Die innere Einrichttuig derDrftsen xeigt
aber vielleicht von allen bekanten ab-
weichende Verhältnisse. Ihr Bau sei
daher kurz hier augegeben.
An den bislang als Drttsenmflndnngen
bezeichneten Stellen stülpt sich die Haut
nach innen etwa 2 — 3 mm tief ein Von
jeder dieser Einstülpungen, die si( Ii am
unteren Ende bedeutend erweitern, geheo
die eigenilicben DrAsenschlfinche aas and
swar, so weit wir es annflhemd sch&tzei
können, in der Zahl von 30—^0 Stück.
Diese Drüsenschläuche sind also Ein-
stülpungen zweiten Grades.
Der ein/elue Drüsenschlaucji stellt
eine tnbalOse Drttse dar, die einerseits
ausgezeichnet ist durch ihre ganz enorme
Länge, andererseits besomlerfs Interesse
beansprucht wegen ilmr Vcrzwtiiriiii^
Es ist dieses wohl der erste Nachweis
einer Terzweigten tnbnltfsen Haut-
drttse bei unseren llanstieren. Der
verzweiirtt' (liüsi«t: Ti-il des Srhlauches
ist zu einem wineu Knäuel autgerollt,
während der ableitende Teil in gerader
Bichtnng zn dem Boden der primären
Einstül]) u II <:r 1 1 i n füll rt. L etz te re, die fibrigens
kutanen Bau zeigt, dabei aber jede
Andeutung von Haarhildung vermissen
Vä&st, ist als äammel- und Ausflussröhre
anüsttfassen fitr das durch die SO-^iO
Drflsenausftthmngsgänge in sie ergossene
Drüsensekret. Von einer gewöhnlichen
Schwei.ssdrüse unterscheiden sich die ein-
zelneu Schläuche der Carpaldiüse ausser
durch ihre ungeheure LAnge «nd ihre
Verzweigung noch durch ihren bedeutend
I geringeren Durebmesser.
Wenn wir die gau/.e Anlage einer
derartigen SaromelrOhre mit ihrem Zu*
1 behör mit Bekanntem vergleichen sollen,
I so würde ein Verfrleich mit dem Bau
j der Zitze bei den Herbivoren noch der
passendste sein, wiewohl beide ihrer Eot-
I stehung noch ganz verschieden sind. Der
Boden der primären Einstülpung würde I
dem Drüsenfeld und die Einstülpung
, seliist dem Zitzenkanal an die Seite za
stellen sein.
Die Physiologie der CarpaldrQsen ist
vermutlich, ihrer Lage nach zu schliessen.
, ein Sekret zu liefern, das die dicke
Körperhaut in der Beuge der Vurdert'oss-
Wurzel geschmeidig erhalten soll.
Zum Schlnss ist es uns ein Bedürfiiis,
auch an dieser Stelle dem Sclilachthans-
' inspektor, Herrn Kollegen F. LängricL-
Kostock, unseren l'psten Dank nn^zo-
' sprechen für die lieuudliche Beschatiaug
i des za unserer Arbeit erforderlichen
katerials.
lieber einen Apparat zm Ntoderlagen \
des ScIitelrtvieliB.
Von
Joier-Haynau, Sefal.
Selbst von den SchKchtfrennden moss
zugegeben werden, dass das bisher
lililiilip Xipflcrlesren der Tiere und die
niHiigelhafte Fixieriinsr des Koptes Tier-
I Quälereien im Gefolge iiubuu können, wie
I ich dieses in einem Vortrage Ober das
rituelle Schächten ausführlicher dargelegt
hübe.*» l'icsen rdu lstand durch geeignete
Vorrichtungen zu beseitigen, muss Aiit-
gäbe der Verwaltungen aller Schlachthöfe i
sein, in welchen SehSchtungen vo^
I genommen werden. Da es aber bislang
I an einer zweckentsprechenden Vorrichtung
lehit, .so habe ich mich bemüht, einen
Apparat zu konstruieren, der, thuniichst
einfach in Konstrnktion und Handhabang,
die genannten Uebelstände beim Nieder-
legen des Schäcbtviehs unmöglich maclit.
*) cfr. H. 12 des 4. Jabrganga «lies. Zeit«cJir.
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— 23 —
Beschreibung des Apparats.
Auf dem Granitbelage des Fiissbodcns der
Schlaclitlialle ist ein starker, aus Eichenbolz
gefertigter Kähmen e, welcher die Figur I I
zeigt, mit starken Schraubenboken befestigt
Die beiden kurzen Schenkel des Rahmens dienen
zur Aufnahme einer gleichfalls aus Eichenholz
hergestellten Wand .V. die auf einer starken
eiBcrnen Achse <j mittelst Schraubenbolzen an-
geschraubt ist. Durch eine Artikulation der Achse
in Wellcnlagern wird die Drehung bezw. Nieder
legunf; der Wand ermöglicht.
In der Wan<l .Vbefinden sich zwischen <i und x.
nnti r und n je eine Keihe von 5 Schlitzen, durch
Hand zu sein. Diese beiden Seile sind aber nur
die beiden Enden eines Seiles, welches in seiner
Mitte zusammengelegt und Uber beide Rollen
hinweg in den Raum unter dem Podium geftthrt
ist. Auf «liesem Seile belindet sich, lose auf-
gezogen, eine kleine Rolle, welche mit dem Seil,
das Uber die Trommel der Winde d läut^ ver-
bunden ist. Unterhalb der Winde d und in dem
Räume unter dem Podium betinden sich ebenfalls
Rollen, die dem Seile eine grosse Reweglichkeit
verleihen. Die lose aufgezogene Rolle hat den
Zweck. Unregeliuiissigkeitcn in der Länge des
einen oder anderen Seilendes, an welchen sich
die Karabinerhaken zum Einhaken in die Fcssel-
ringe befinden, während des Umsinkcns bezw.
welche starke und breite Gurte laufen, die an der
hinteren Seite der Wand auf starken eisernen
Rundstäben in der Weise befestigt sind, dass auf
dem oberen Stabe das Gurtende mit den Löchern,
auf dem untersten das Schnallend« der Gurte an-
gebracht und zum Verschieben, je nach der Länge
des Schlachttiercs, eingerichtet sind. Ebenso
künneu, je nach der Grosse ilcs Tieres, die
Gurte durch die entsprechenden Schlitze gcHihrt
werden. Die Gurte sind mit bezeichnet. Am
Fusse der Wand M ruht auf 4 starken eisernen
Schienen, welche Uber die ganze Breite der Wand
verlaufen und im rechten Winkel aufgeborten sind,
das Podium, auf welchem das Schlachtticr
seinen Stand hat Dasselbe ist 0,75 m breit
nnd bewegt sich beim Umlegen der Wand
mit. In der Mitte des Podiums befindet
sich ein Schlitz, in dem sich 9. ausgekehlte
Rollen bewegen. Ueber letztere verlaufen
2 Seile, die in ihren freien, auf dem Podium
belindlichen Enden kurze und starke Karabiner-
haken zeigen, welche beimGebrauch des Apparats
in die Fessclringe eingehakt werden, sonst aber
aufgehängt sind, um beim Gebrauch schnell zur
während des Zusammenschnflrens der Beine, aus-
zugleichen.
P.arallel mit <ler Wand j1/ befindet sich eine
1 m hohe Barrii'rc, welche aus Eichenholz
hergestellt ist und deren 4 Pfosten / bei <i mit
starken Schrauben an dem Rahmen f befestigt
sind. Zwischen den beiden mittelsten Pfosten,
welche nahe an einander angebracht sind, be-
findet sich eine Winde mit Handhabe zum Drehen
und mit Sperr- bezw. Bremsvorrichtung, die
daa bereits oben erwähnte Seil aufnimmt, welches
den SchnUrapparat mittelst der kleinen Rolle
anzieht.
Am Fusse der Barriiro, zwischen dem be-
weglichen Podium und dem Rahmen befindet
sich die andere Hälfte des Podiums, die an dem
Kähmen befestigt und unbeweglich ist. Die
Breite desselben ist ebenfalls 0,75 m, so dass das
ganze Podium L50 m breit ist. Der Aufgang zu
dem Podium wird durch eine Rampe // vei-mittelt,
und kann an beiden Enden stattfimlen.
An der Wand M ist an beiden Enden ein
Fixicrapparat für den Kopf angebracht.
Zwischen den beiden Stäben, welche den Fixier-
Digitizc
S4 -
.ipparnt flir die Nns» beaw. Mant f ragen, hetimlen
sicli auf der Ilauptatnnge w zwoi Hnlsen mit
Ocscn — ringartig — , iu deren unterster der Kopf
des Tieres, olic es umgi'lc^'t w inl, mit einem am
KopfstHck befiiiflliclicn Knebel oder Knr.iliiiier-
luiken fixiert wird. Der Gesamtapparat ist nach allen
orforderliehen Bichtungen liia venehiebbar. Fest-
gestellt wird derselbe nur durch zwei mit einem
liiuge veraebeoe Stellschrauben in der Kappe-
Ittag d«r Hau|»t8taiige m.
An den beiden Schultern der Wand befinden
Bich Handgriffe (o)^ die zum Umlegen der Wand
dienen. Ebenio werden die Uber den oberen
Kand der Wand emporragenden SchliSsselciiden
der Hauptstangen m rn dieppm Zwecke benutzt.
Um die Wand festzustellen, bezw. das Um-
^Dken derselben an TeiliiDdcni, sind bei k awei
starke eiserne Bolzen an Kctlen nngcbracht,
welche an ihrem oberen £ude umgebogen uml
in eine Klinke einfele^ werden.
Dioso Hol/.on j^clicn diiroh tlrn Kalimcii t-
utid greifen in Löcher, die in dem umgebogenen
Ende der MBeraan Sebieoen, dar Trigar dea be-
wef lieben Podlame, angabraebt aind.
Handhabung des Apparats.
Bevor das Tier auf das Podinm fefUhrt wird,
worden ilriusi'llM'u Fcsselstrickf in der Weise an-
gelegt, das« an jedem Fusec sich eine Schlinge,
mit einem Ringe versehen, befindet Vonnziehen
sind lederne Fesseln, wie solche beim Niederlegen
von Pferden gcbrUuchlirli sind.
Auseer diesem wird dem Tiere ein starker
LederriaoMD, anf wetebem »wei Karabinar- 1
haken oder Knebel vorachicbbar sind, imtor
den Ilürnern um den Kopf gelegt Den gleichen 1
Dienst verriehtet eine feingllederige breite '
Kettf. .Totzt winl dn? Tirr rinf das Podium ge-
führt und die Gui1c werden so gestellt, dass sie
dasselbe vor dea Hinter- und hinter den Vorder- I
beiuen umfahren. Darauf wird der Kopf in der
untersten, verschiebbaren Oeseauf der Uauptstangc
m mittelst dea Karabinerbaitens oder des Knebels
fixiert und die HaiipL-ifango durch die Schlüssel-
stellsebrauhen festgestellt. Daun werden beide .
Gurte festgesehnatit, der Ksrabinerliaken eines '
jeden .Sci:iiürs» ile? durch den einen Fcsselring
gezogen und iu dea andern eingehakt. Dieses
muBS vorne und hinten sagleieh gesebehen.
Vorher muss jedoch das Seil der Schlacht-
bauswiade Uber den Apparat gefahren werden,
dessen Hakan in den BOgel x gehangen wird. Die '
Winde des Sehlaohthauses wird am besten von
dem Aufseher beaw. Wärter de« Schlachthauses
bedient. Ein Gehilfe tritt an die Winde d des
Apparats, um im geeigneten Moment die Winde
entweder auszuschalten oder zu fixieren. Beides
wird jedoch nur sehr selten sein, da sich die-
•elb« aelbstkbilig ragaliart
Zwei Gehilfen tivi. n an die Handgriffe«) und
die selilüsselartigi'ii Kinlcn der Hatiptstan^e m
zielten die Wand aut « in ^^egebenes Kummando
nach hinten, worauf d<>r Haken dar Sablaebt*
hauswinde die Wami .iiirniromt und lang-
sam zur Erde sinken las st. Der Ilaken der
Schlachthanswinde wird nun ausgebangen nnd
in eine Kette eingehängt, mit wcichrr unter-
dessen die vier Fesselringe be«w. die Ueine zu-
sammengekattat werden, nnd daaTtar avf den
Rücken gelegt.
Öelbstvcrstilndlich ist es, dass die Schuttr-
seile vor dem Umlegen der Wand so reguliert
werden, dass die Selbstthätigkeit derselben mit
dem Umlegen sofort in Funktion tritt. Sollte
dieses nicht geschehen sein, so ist der Schnür-
Apparat mit dar Winde d durch Drehen der-
selben anzuziehen. — Der Kopf bleibt an dem
iiiitgc, au welchen er ursprünglich gekettet w.ii,
befestigt, jedoch wird er mit dem HQtscnring
auf dem n npfsfnbe nach unten geschoben unil
der Ilaken der noch freien Kopfseite in den
obersten Hing eingehakt. Nachdem dieses ge-
schehen, wird die Nape in den Hüg^fl '/ frelegt,
dadurch der Hals gestreckt und mit den an die-
sem fiUgal angebraebten Riemen fixiert
Notwendig ist es nicht dass die Gurte ge*
iiiat werden ; das Tier wird sieh aneb in densel*
ben auf den liückcn wenden lassen.
Jetat erfolgt der Halsschnitt.
Um nun den Kopf auf die Seite zu legaUt
Streift man den Riemen des Bügels y von der
Nase — Maul — herab, hakt den untersten Ring
aus, und der Kopf folpt dnn auf die Scif»^ fallen-
den Tier, bleibt jodocii mit dem obersten Haken
an dem obwaten Ringe fixiait
Nach i\tr Au.^lilntung wird das Tior mittelst
der Schlacbthauswinde von dem Apparat anf den
daneben postierten Sehragen behufs weiterer
Ausschlachtung gehoben. Die Wiederaiifriclitung
der Wand ergiebt sich aus dem horeits Gesagten.
Es ist erfotderlieb, dass der Apparat, baror er
auf|i;<>richtet wird, auf da« Painliehate garainigt
werde.
Dia Henteltnng solcher Apparate wird von
der Maschinenfabrik und Eise ngi esse rei von
t^ngemann-Uaynaa in prompter Weise und aus
dauerhaftem Material ausgeführt Preialistan
werden auf Vertangen gratia versandt
In neuerer Zeit haben Versuche ge-
lehrt, da<?t die Barriere bis anf (l«'Tt"Hnigen
Teil, au welchem die Winde d befestigt
ist, zu eutbehreu und auch das Geländer
an der Rampe aberflflssig ist
Der Apparat wird gesetzlicli ge8<&fitzt
werden.
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— 26 —
Eine neue Milchzentrifuge fQr den
Kleinbetrieb.
Besprochen
vnn
Prof. Dr. 0«tertag.
Die Verwertung der Zentrifugalkraft
zur Entrahmung der Milch hathauptsächlich
die gewaltigen Fortschritte ermöglicht,
welche die Milchwirtschaft in den letzten
l'/a Jahrzehnten gemacht hat. Seit der
Konstruktion der ersten brauchbaren Milch-
zentrifuge, welche den unermüdlichen Be-
strebungen des Ingenieurs Lefeldt ge-
lungen ist, sind erst 17 Jahre verstrichen*),
und trotzdem giebt es heutzutage keine
Ansicht des Appiirats.
wirtschaftlichen Gesellschaft zu Berlin
wurde nun von dem Bergedorfer Eisen-
werke eine Milchzentrifuge für den Klein-
betrieb unter dem Namen „Alphahand-
separator Kolibri" vorgeführt, welche die
oben genannten Bedingungen zu erfüllen
scheint.
Iturchschnitt.
grössere Meierei mehr, welche nicht mit
Zentrifugenbetrieb arbeitet. Nur in klei-
neren Milchwirtschaften tindet man noch
ältere Aufrahmeverfahren in praktischer '
Anwendung, da es bis jetzt an Milch-
schleudern fehlte, welche beibilligem Preise
und bequemer Bedienung eine scharfe
Entrahmung gewährleisteten. Auf der
letzten Ausstellung der deutschen land-
♦) Der Rulim, die erste Anregung zur Ver-
wertung der Zentrifug-alkraft in der Milchwirt-
schaft gegeben zu haben, gebührt einem Tier-
arzte, dem Professor C. J. Fuchs an der ehe-
maligen Tierarzneischule zu Karlsruhe. Derselbe
ftihrte bereits im Jahre ls59 Vcrsuclie aus, die
Aufralimung der Milch durch .Schleudern zu be-
schleunigen.
Die Wirkung des Zentrifugierens auf
die Milch erklärt Fleischmann in seinem
ausgezeichneten „Lehrbuch der Milch-
wirtschaft" folgendermassen :
Den wcsentiichen Teil einer jeden Zentrifuge
bildet das für die Aufnahme der Milch bestimmte
Gefass, die Trommel, die sich um eine senk-
rechte oder wagerecbtc Achse drehen lässt. In
den im Gang befindlichen, mit Milch gefüllten
Zentrifugentrommeln kommt die Wirkung <ler
Schwerkraft gegenüber der mehrere tausendmal
stärkeren Wirkung <ier Zentrifugalkraft nicht
mehr zur Geltung Die Milch, welche man in
eine im Gang befindliche Zentrifugentrommcl ein'
tlicssen liisst, strömt mit blitzartiger Geschwindig-
keit an die äussorste Stelle der Trommel, breitet
sich dort zu einem durch eine freie, nach innen
fastgenau cylindrischc Oberfläche begrenzten Kinge
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— 26 —
aus und füllt die Trutiimel allmählich von nussen
nach innen, d. h. in der Kichtnnf^, die der Richtung
der Zentrifngalkraft genau cntgegeugeactzt ist.
Wie sich in einer mit Milch geHlilten, ruhig
stehenden Satte die Kcttkilgelchen, entgegen der
Richtung der Schwerkraft, von unten nach oben
bewegen, so streben in einer im Gang lietind-
lichcn Zentrilugentrommei die Fettkiigelchcn der
Richtung der Zentrifngalkraft entgegen, .ilso von
aussen nach innen. Dort wie hier entsteht die
Rahmsehichte an der Oberfläche, mithin in den
Antriebscorrichtumj miltflut /.ugschmtr.
Zentrifugentrouimcln immer .in dem der Drehungs-
achse am nächsten liegenden Teile iles Hilcli-
ringes. Den Rahm kann man unmittelbar an der
OberHächc des Milchringes austreten lasHen, wo-
gegen die Austrittstelle für Magermilch wegen
des höheren spezifischen Gewichts dieser Flüssig-
keit immer um ein geringes zurückliegen niusi«.
Der neue Handseparator „Kolibri"
unterscheidet sich von den übrigen Alpha-
Separatoren des Bergedorfer l-lisenwerkes
durch die Konstruktion der Trommel
und des Antriebes.
Der glockent'ürmig»; Mantel der Kolibri-
tronimel ist auf den Tromnieli)oden mit
den daraufsitzenden Tellern aufgeschoben
und gegen die Gummidichtung P durch
eine besomlere Mutter M lestgeschraubt;
der Tronimelboden trägt eine zum Zu-
flussrohr ausgebildete Verlängerung.
Der Antrieb des Kolibri-Handsepara-
tors geschieht durch ein kleines hin- and
hergehendes Sperrrad, indem durch Ziehen
an der um die Kolle B gewundenen
Schnur S diese Rolle und das daran
sitzende Zahnrad, welches in das Getriebt?
der Tronimelspindel eingreift, gedreht und
somit ebenfalls die Trommel in
Rotation versetzt wird. Die
hierbei abgewickelte Schnur
wird, wenn losgelassen, durch
eine entgegengesetzt wirkende
Spiralfeder nebst Sperrrad
wieder um die Kolle gewunden,
und somit fdr wiederholtes
Zielien bereitgestellt. Das
Zahnrad und die Trommel
behalten bei der Kückwäit.*-
drehung der Rolle ihre an-
fangs eingeschlagene ümlauts-
richtung bei, indem dieselben
durch das Sperrrad ausgeklinkt
werden. Bei <iO langen Zügen
erreicht die Trommel ihre nor-
male (Geschwindigkeit.
Das Verhältnis von Rahm zn
Magermilch wird durch Stellen
der Milchschraube 7> reguliert.
Das Nachgiessen der Vollmilch,
sowie das Auswechseln der
Kahm- und Magermilchgefasse
kann von derselben Person be-
sorgt werden, welche den Separator zieht,
indem dieselbe die Schnur so lange
loslässt.
Die neue Zugschnurvorrichtung er-
möglicht einen ausserordentlich leichten
Antrieb der Maschine, so ^ass die An-
gabe, es genüge ein Knabe zum Betriebe
der Maschine, durchaus glaubhaft ist
Die Leistung ist 70 Liter Milch stünd-
lich; die Ausrahmung geschieht bis auf
().:?(> Pruz. Fett. Der Preis des Separator.«
beträgt L'O ) Mark.
oogle
— 27 —
Gutachten einer Sachs. Gewerbeinspektion
fiber die Vernichtung gesundheitsschäd-
lichen Fleisches.
Ton
Dr. Elllm«r>OToflaenba{ii,
S«niUliili«rarxt.
Auf liiesigem Innungsschlaclithofe,
welcher im zweiten Jahre seines Be-
stehens — 1893 — eine Zahl von 8064
ScblachtQDgen zu verseichnen hatte,
wurden im Berichtsjahre 17 Rinder. 14
Schweine. Kälber sowie von Tieren
eines oder mehrere Organe ais gesundheits-
scüi&dlich konüaziert nnd vernichtet.
Da nm in Sachsen laut Verordanng
des Köuigl. Minist, des Innern an die
Kreishauptmannscliaften vom 16. Janoar
1890 vorgeschrieben ist:
TabtrkalO«) Teile und derg^eiehen ungenieis-
b.ircs Fleisch sollen niclit auf Düiigcrli<iufcn gc-
worfeo werden, •ondern «ind an zweckmäaeigsten
dnfcb Feuer zu TerniebteD,
and eine Uebergabe aller Konfiskate an
den hiesigen Kaviller in mehrfacher Be-
ziehung^ nnthnnlich erscheint, so wurde
seither das Verfahren geübt, in den
Flamnienrohren des Schlachthof- Dampf-
kessels erkrankte Organe sowie die ge'
nng^d lerkleinerten Fleischmassen sn
verbrennen.
Die nahe Lage des Iiiesigen Sciilacht-
hofes an der Stadtpromenade, sowie an
anderen snr Stadt gehörigen Privat-
gebäuden brachte es mit sich, dass bald
nach Inbetriebstellung des Schlachthofes
seitens der Nachbarn Klagen dahin laut
wurden:
Namentlich bei „schwerer** Luit nnd
noch viel mehr bei Verbrennung von
Fleischteilen enthalte der Rauch aus «lern
Schiachthofschomstein so viel ..fet(i}j:en'*
Boss, dass z. B. das Bleichen und I rockuen
von WAschestttcken in der Umgebung ganz
nnmöglich werde.
Zwei Jahre lang wurde hin nnd her
?:e:*tri(ten. Es wurde P>elastungsmaterial
gesammelt, der Schornstein musste auf
Anordnung der Behörde im März d. J.
nm circa 8 Meter erb9ht werden, bis
endlich am 9. Juli d. J. die beaufsich-
tigende Qewerbeinspektion ein Gutachten
ansstf'lltft, welche.'; ihucli d-:»!! Stadtrat
zu (irossenliain der Sclilachtholvei waltung
zur Nachachtuug zugefertigt wurde.
Es dflrfte von allgemeinem Interesse
^ein, einige Stellen aus diesem Gutachten
nachfolgend mitzuteilen:
R«">iiigl. Gewerbe-Inspektion zn X.,UeD 9 Jnui
Zu den Bescliliisscn des geehrten Stadtrates
vom 23. Februar, 5. März, 4. Juni 1894 ist fol»
gendes giitaclitltcli zu bemerken:
,,Nacbdeni die Akten nm 6. März lü^ ein-
gingen, wurtieii /.uniichat weitere Beobacbtiingeu
dos Schornstein» des Innungsschlacbthof-Dnmpf-
kcssels, weklier Raiicbableiter nunmehr auf
2(< m erhobt worden ist, .tngestellt Dieselben
erfolgten — unter An^^lie dt r Er^^ebnisse — an
4 Tagen: am 80. Mär/: — der Wind wehte den
Baucb vom Trockciiplats ab am 30. April: —
der schwache Wind hatte die Kichtting nach
letzterem, wodurch die zum Bleichen aufgelegten
WftsebeetBeke -nitBoesfloekeD ttbereit waren—,
am 22. Mai: — aus dem erhöhti"i liornsteinc
aoacbeineod atamnieoder, stellen weise feiner
Rnsefall — nnd «m 7. Juni: — kein benieilcen»>
werter I\:nii li nnd Uuss. Weiter ^ing am 1. Mai
18il4 bei der Inspektion folgendes Telegramm
ein: ,Bitte eofort kommen, viel Kueel R.**)
D.i;;i';^rn ist am ^2. Mai I><94 nach AnsB.Tp'c von
Frau K. uocb bemerkenswert: ,Der Bussfall
scheine in den lebeten Tagen abgenommen zu
haben, jcilnL'li sei nictit eii'licr, uli (licse Er-
scbeinitii;,' auf Zufall oder auf die Schornstein-
erhöh ung zurttekniftthreii sei.*
Was nun die Vornahme der Flciflchvcrbrcn-
nung selbst anlangt, so hat sich die Inqiektion
I durch ünterrednng* mit Herrn Direktor Dr. £.
' zwar überzeugt, tlms dabei thnnUchst sachgemäSS
! verfahren wird, d. b. es wird angeblich das zu
vernichtende Fleisch etc. in kleine Stücke zer-
schuitti ii und nach und nach verbrannt. Wenn
von glaubwUrdigf'r Stite vtrHiclurt wird, dass
anderwärts bei Vornahuu' ilorscllicn Unschädlich-
gestaltnng von Fleisch, Fett, Sehnen, Knochen
u. 8. w. halbverbrannte Teile derselben in den
Nachbai'gruudstücken niederfallen (!?}, so mag
wabrsebeinlieb niebt immer „sachgemiss** vor-
gegangen werden. .Tedoeh i.-it niclit unerwähnt
zu laHtten, das» Fleisch mindestens ebenso, ja
noch ungünstiger wirkt, «1s mit Wasser uiiab»
sichtlich oder fUlschlichenveise stark getrrtnkte,
backende Kohlen. Die nun uocb herbeigeführte
Ansicht des ebemisehea foebv«rstlnd{gen der
Inspi ktioü — jetzt llerr Dr. K. Kayscr, Dresilen N'..
üauptstrasse 15 — bestätigt nur umsomchr, was
bereits im Voijabre mitgeteilt wurde. Dieselbe
lautet:
Was die beabsichtigte Verbrennung von
«) So heiSBt der beoaebteiligte Naehbai.
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— 28 —
Fleiscbtcilcn kraoker Tiera u. a. w. im Dainpf-
keaselfener betriflni, so muM daranf hingowiMen
wt'rdci! , (Inas M.ischinpnfifon flir solclic Zwecke
iiiubt eingerichtet uud bercchaet siii«!. Der hohe
Oehalt dea Pleiaehe« a» Waner, StiekstoiTtr.i. w.
bewirkt auf alli' l'ill!*^ Ix'iiri Vcrhroiuien die
Bildung von lluss und gasföi-uiigen ZcrsetKungs-
Ijrodnkten, welche sich meist dnreb elnea er-
stickomlen, höchst uiiangcnchmcn Geruch aus-
zeicLnco. Je mehr Fleisch ia solcbea Mascbiaea-
dfen verbrannt wird, desto reieblielier müssen
sich Ru88 und Gase bilden, welche bei günsti^^. i
Luftstrüntung mOglioberweise zwar ohne Bc-
liifitigung der Naehbsrseliaft abgeleitet werdeni
bei Windstille oder bei sogenannter „schwerer'
Luft und aogflostiger LufistrOmaog sofort nieder,
sinken.
Die Schlachtiidlv ci w .tituug mnss dann wohl
trotz der Hüiie der l'rcise die Anlage eines be<
sonderen Verbrennungs-Ofens, z. B. des Kcidel-
Korischen Apparates, Ins Auge fassen.
Im Anschluss an das Gutachten des ehemi-
üchen Sachverstiiudigen muss die Gewerbe-
Inspektion nur dastt kommen, vorsuaehlagen :
/. Ihis Verbrcuncn evf'il'ii iiumcr nur auf l im m
UtT beiden Uoalt^ in, den Flammmruhnn uml nur
dbn», •tmn auf dem xtetUm keitbrennnnde»,
jederxrH xu nulerfialfrnde» Feuer r:>rfirni'lr>> hf.
Nur leetiig Fleiwh u. n. ve. in kleinen i^täcken
itt XU verbrennen.
:'. /'.7>- V'rhiit des Verfrucrns T''>lf>i f--'-
unMitiidcler SchlacAitiere in dett Fcucrnngsrutkn
de» Dompßeueh ift aiuxtitpreektit, imtn bei der
Vornall mr Mäittigcnde Entwiektlunff »Ol» Bau^
üiTUc/t und Jtiiss rhdri'li."
Hierzu bemerke ich, dass ein eudgül-
tiges Verbot der Verbrennung von Konfis-
kftten unter dem Dampfkessel bisher nicht
ergangen ist, dass sich ilie Flfisflierinnung
aber energisch sträubt, einen Ver-
brennuugsapparat anzuschaifen, sodass
man hier aaf die definitive Regelung der
leidigen Frage gespannt ist.'^}
Zur UnfallveräiQhurung der
SeMaebtlnHstlorflrzte.
Von
Tierarzt SobelleaberB-ZUrich,
lUAti l:1idiAli«iie1iftMr.
Am Schlachtbause der Stadt j^Hrich
ereignete sich im Laufe des Monats .Tuni
dieses Jahres ein Vorfall, der anfis neue
*) In andern Stidten bat aoaeret Wiaaeaa die
Verbrennung von Fleisch zu BeaaBtanduDgon
keine Veranlassung gegeben. D. Ii.
die UneriässlicLkeii einer Versicherung
der Schlachthaustieräizte gegen Unfall,
Krankheit und Infektion als dringende
Notwendigkeit erweist
Der amtierende Tierarzt miis^te in
Alnveseüheit des Wagnieisters die
WaguDg eines Einderviertels voniehujen
I und verletzte sich hierbei am Zeigefinger
i der rechten Hand durch Schürfung an
einem vorstehenden al){jebr«>chenen Dnrn-
I tortsatze, anscheinend ganz unbedeutend.
I Die kleine ächürfaug schien einer Be>
handlang nicht zn bedfir£»o, oiid es war
die Verletzung denn auch in wenigen
j Tagen vollständig ausgeheilt.
Etwa 4 Wochen nach diesem Zufalle
begann sich aber an derStelle der früheren
Schfirfnng eine harte und derbe Schwellung
j ohne besondere Schmenshaftigkeit im sab-
kutanen Zellgewebe einzustellen; diese
I Schwellnncf naltni '/n und trat auf das
. erste interphalaugeale tjelenk über. Es
I trat ünbeweglichkeit des Gelenkes
I sowie leichte LymphdrAsenschwellnng im
Handgelenke and am EIIbo^M-n ein. Diese
' ;uifang<5 als minder wichtig erachtete
Ki»m|)likafion brachte nun den Patienten
zur Einsicht, die weitere Ausübung seiner
Fauktionen einzustellen und sich einem
Arzte in Behandlung zu geben.
Nach sorgfältiger Untersuchung ging
die Ansicht des Arztes d;fhiii la.s.s dieser
Prozess chronischer .N'atiir und durch
sekundäre Infektion hervorgerufen sei, von
der frfiher bestandenen Hautverletzang
ihren Ausgangspunkt genommen habe und
' in einer Gelenkentzündung bestehe.
Der tuberkulöse Ursprung dieses Zu-
staudes sei wahrscheinlich, da der Patient
ja täglich Gelegenheit zar Berfihrang mit
tnberkalOsen Tierorganen gehabt habe.
Die eingeleitete Behandlung Hess aufs
neue den unheimlichen Znstand zu Tage
treten. Ünbeweglichkeit und Schwellung
. des Gelenkes gingen nämlich nur um
'■ weniges znrfick; die LympbdrQsenschwel-
' lung dagegen konnte ganz zum Schwindoi
I gebra( lit werden.
Dit>er Vorfall hat unter den be-
amteten Tiet tü/teu der Stadt Zürich den
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— 29 —
Aostoss gegebeu, bei den Überbehürdeu
um gemeinsame Versicherang TOrstelli^
za werden, welcher Motion um so eher
Folge gegeben werden dürlie, als eine
Alters- oder Invalidenpension den be-
amteten Tierftrzten nicht gewährt wird.
Referate.
Poel8, Veber eine FleisehTergiftuiig in
Rotterdam.
^Wh «Inem Rtt. <i< r .l>Miit«chan Mcdlxioslxtc.'- au< „Mt4«r>.
Tijd**kr. root Uenectkd." 1893, 5.-B. llvn.)
Anfang Juli 1892 erkrankten in Rotter-
dam in 24 Haushaltungen 92 Personen
nach dem Genüsse des Fleisches einer Kuh,
wflrhft im filTentliclicn Seisla cht hiiuse ge-
schlachtet und untersucht woiden war.
ohne dass die amtliche Fleiijchbei»chHU am
lebenden oder am geschlachteten Tiere
etwas Abnormes konstatieren konnte. Die
Krankheitssymptome bestanden in Er-
brechen, heftigen Durchfällen, Mattigkeit
Kopfschmerzen, kleinem, frequeutem Pulse,
grossem Durstgef&bl und Trockenheit im
Monde. Bei einigen Patienten wurden
Wadenkrämpfe und Veränderungen der
Stimme beobachtet. Die schwersten
Symptome zeigten sich nach dem Genüsse
des rohen Fleisches; indessen erwies Bich
auch gekochtes Fletsch sch&dlich. Zwei
Kinder erkrankten nach dem Genasse von
Jus und Beeftea. Die Erscheinungen
traten 4 bis 4H stunden nach dem
Genosse des Fleische» auf. ßenierkens-
wert ist, dass in 27 Familien, welche
Fleisch von derselben Enh genossen
hatten, Erkrankungen mrht auftraten.
Nach P. haben die Mu.skeln vom Vorder-
viertei des Tieres die geringsten schäd-
lichen Eigenschaften gehabt Bei der
mikrodcopischen Untersuchung der Fleisch-
reste fand Verfasser eine ungewöhnlich
grosse Zahl feiner Bazillen mit abgerun-
detem Ende im intramuskulären Gewebe,
besonders in den Blutgefässen. Das
untersuchte Fleisch war 8 Tage alt, sah
aber infolge stjukfu Salzens völlif? nor-
mal ans. Der in dem Fl» ische nachge-
trewieseue Bazillus wuclis last in Rein-
kultur auf Gelatine, Agar, Blutseruut, Kar-
toffeln, besonders aber auf frischem, bak-
terienfrei entnommenem Fleische. Ka-
ninchen und Mäuse starben nach subku-
taner Injektion einer Reinkultur unter
(Ion Ersrhetnunp-en von Lähninnfren und
j Darmkatarrh, oder sie erholten sich wieder.
I Bei Kälbern trat nach intravenöser In-
jektion, eine halbe Stunde nach der Ein>
spritznng, profiise Dianhoe mit blutigen
Beimengnnp^en und nach fiinf Stunden
Tod ein. Der Bazillus wirkt auch bei der
Verfütterung pathogen. Ferner wurde
I ron P. nachgewiesen, dass er toxische
Stoffe produziert. Ein Vergleich mit den
hei frfilieren Fleischvei iriftuugen j!:efun-
deneu Bazillen und (lern Bucteiiuni coli,
. welches in KuUaien dem hier fraglichen
ähnlich ist, ergab, dass die Rotterdam-
sehen Bazillen in milcbzuckerhaltigen
I Nährböden kein Gas produzieren, was die
andern, namentlich das B. coli, in reichem
I Masse thun.
Beefcetfly Tergiftnng inrch Gennss Ter-
dorbeiicu Specks.
^ {Pr«UM. V);t.-Siui..Derlcht 1893; Berl. Arebiv. fllr TierbuUk.
I Bd. 4.-«. nalt)
I Ein Handwerker kaufte ein Stück ge-
räucherten Specks und liewaliite diisselbe
14 Tage in einem stlilechtp:elütteten
. Zimmer auf. Als der 6peck hieraut gekocht
I und genossen worden war, eilcrankten alle
Familienmitglieder, welche an dem
Mahle teilirenommen hatten, 10 Köpfe,
' unter Uebelkeit. liefti<?em Erbrrrhrn und
Diarrhoe, Erscheinungen, die indess nach
; 12 bis 24 Stunden wieder nachliessen.
Ein Teil des Speckes, welcher nicht
verzehrt worden war, besass eine auf-
fallend Weiche und schlaffe Be^^cli «flenh et t,
einen nniintreneliinen scharfen (leruch und
einen ekelhalien widerlichen Geschmack.
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— 30 —
Mflller, Fletoehretgfftiuigtn bei HoH^eiL
^Hericbt a. d. Velerinjtrw. Im IC hacbo n ]ir<> 1893.^
In der Spitalklioik der tieräratl.
Hochschule zu Dresdeu kamen Fieisch-
Tergiftungen bei Haodeii flberrascbend
b&afigrsarBeobacbtang. DieErkrankungen
charakterisierten sich stets durch plötz-
lirh hervortretende, sfarkf SchwÄche-
ersclieiiiuiigen, zumeist verbunden mit
Brechneigung, Diarrhoe undgrossenDont
AnfAngs besund bebe Temperator, die
indessen in der Regel sebr bald zur Norm
lierabffinpr und sogar subnoraial wurde,
im letzteren Falle kunntf (l* t Kxitus
letaliä selbst durch sehr häutig repetierte
anbknlane Injektionen vonKampberspiritns
nicht verbtttet werden. Von den ver-
«ichiedencn von M. du rehgeführten He-
haudluugsmeiiiodeu bewährte .sich am
besten die Desinfektion und Äusräuuiuug
des Trakttts intest dniHsb Calomel in
häufigen, aber kleineren Dosen, hierauf
Deckung tlnrch Mandelölemulsiuii. Au.<-
spühniii- des Darmes tlui-c.li Hrg-arsclie
Irrigationen mit ZusaU von kleinen
Mengen Creolin zw Spfllflttssigkeit und
Anfreehterbaltung der KOrperkrftfte durch
Einspritzungen von Kampherspiritus.
Crcuier, AllautiH.sis beim Rindvieh.
vPreuM. VcL-San.- Bericht 18^2; Iterl. Archiv t. TIerheilk.,
XX. Bd., 4. a. S. H«n).
Verf. beobachtete unter den Kindt iiiciiics
griisseren Gutes eigentümliche Erkran-
kungen. Die Tiere geiferten, zeigten
Mattigkeit, Mnskelschwftche, fast völlige
Lfthmung des Sch]undk<>i)fes und hart-
näckige Verstopfung. Bei der Sektion
eines notjreschlachtcten «;rhwpf erkrankten
Tieres wurde ausser Lungenödem nichts
Abnormes festgestellt. Im ganzen er-
krankten in 8 Tagen 8 bis 10 Tiere.
Nach C. waren die Erkrankungen auf diu
Verffitternn^r von ninsremieteten Rübfn-
schnitzeln zurückzuführen. In derSchiUel-
grube fand sich nftrolich mitten in den
Sehnitxellagen eine tote, fast bis auf das
Skelett ausgelaugte Katze. Die in der
Umgebung 1 < fitidüchen Schnitzel waren
rotgeiärbt gewesen.
Clerller» Der Vilsbrand in demDorfli Oes.
G. kuustatierte bei einem Landwirte
eine typische Pastnla maligna an der
linken A\'ange and erfuhr hierauf, dass
d(M' PatiPiit einp an Milzl)iand erkrankte
Knli notpfesclilachiet hatte. Das Fleisch
der Kuh wurde verkauft, trotzdem die
Milz gewaltig vergrössert and die übrigen
Eingeweide strotzend mit dnnklem Blute
gefüllt waren. Von den 3tK)— 400 Per-
sonen, welclu' vnii (iem Fleische genossen
halten, erkiaukie indessen nur eine, näm-
lich eine Frau, welche sieh bei der
Zerlegung des Kopfes eine Ver-
letzung am Vorderarm zugezogen
hafte Ausserdem infizierte sich ein
Hund, welcher einen rohen Knochen be-
nagt hatte. DieMilzbrandinfektion ging bei
dt' iti Hunde von der Schnauze aus, und zwar
ohne Zweifel von einer Verwundung, welche
der Hund erhalten liatte, als er mit einer
Katze uui den Kuocheu kämpfte.
Jensen, Kine Nilzbrandenzootie im zoo-
logischen Gurten bei Kopenhagen.
(Nach einen Bmt von Pritt im dir
•rii-n:ir 't. ,,M»«Be(1«»lirie f'.r Pyrliiiser', III. J«hrir«nr:-\
im Summer IbLil trat unter den Kaub-
tieren im zoologischen Garten bei Kopen-
hagen Milzbrand auf. Der Verdacht, die
Knzüotie hervorgerufen zu haben, lenkte
sich auf das Fleisch eines Pferdes, welches
eiuige Tage voi her verfüttert worden war.
Reste des Fleisches waren bereits stin-
kend; im übrigen zeigte es gute Ana*
blutung und kein auffallende.s Aus.seheii
der Muskulatur. In dem Blute einer ein-
zelnen Vene mitten in den Muskeln wur-
den jedoch Massen von Uilabrandbazillen
nachgewiesen. Desgleichen ergab die
Verimpfung des Inhaltes des betreffenden
Blutjreffls^os bei 1 Tier unter 7 Impf-
milzbrand; aber auch bei allen übrigen
Impftieren konnte man einzelne, wenn
auch verkrüppelte Milzbrandbazillen nach-
weisen.*) Nachforschungen ergaben, dass
*; Jensen bcinoikt , «las« dies<PH lui]))-
resuhat »ehr lehiTcioli sn. weil es zeige, «lass
rs (gewisse .'^L'liwierigkeiU'ii bieten könne, die
I)i:ignose ..Milxbraad" zu atelicn, wenn man nnr
einige tViuüL'e Organe od«r Teile von Organen
vor «ich habe.
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— 31 —
das Fleisch des fraglichen Pferdes von
eiDem PferdescIiUcbter geliefert und aiub
von einem 'HeTArate besichtigt worden
war. Aus ökonomischen OrQnden hatte
aber die Kontrolle mir maTifrelhaft staftp-e-
fiindeD, insoleru als die Tiere in der
betreffenden Pferdesebiftcbterei nicht im
lebenden Znstande besichtigt wurden and
auch eine Untersuchung der Organe
unterblieben war. D^r Itetu ftViide Tier-
arzt hatte nur das Kadaver f:tj>e!ipn.
bieran aber nichts Verdächtiges geduidtiii.
Verfasser betont deshalb, die Kontrolle
des eingeführten Fleisches ohne gleich-
zeitige IJntf^r^^nchnnjT fler '/njrr'linii^^en
Organe ergebe sich aus dei- lieübachtcten
Enzootie als eine unzulängliche. In dem
vorliegenden FaUe seien es nnr Tiere
gewesen , welche für die mangelhafte
FleischkoTitrolle hätten biissen müssen,
das iiäciiste Mal küuntea es leicht
Menschen sein.
Smitli md Kflbornc , I-eber das Texas-
lieber.
(■L i. JsbTMbMicM „BweM of aalaal tüdmitry'*
SD Waibin)(U>a }
Das Texasfieber charakterisiert sich
(huch den Untergang roter Blutkörperchen
nnter der klinischen Erscheinung der
Anämie. Der Verlust an roten Blnt-
körpeiclien kann bis \\ und darüber be-
tragen. Er wird bcilitio;! diirrh oirien proto-
zoenartigen Mikroorganismus, wel-
cher im Innern der Erythrocyten lebt and
mehrere Entwickinngspbasen durchläuft.
Verlf. unterscheiden eine akute Sommer-
und eine milde Herbstform der Krankheit.
Bei der wilden Form ist der Parasit klein,
rundlich, kokkenartig, bei der akuten Form
grösser, am&bold nnd im ausgebildeten
Zustande von bimförroiger Gestalt Verff.
haben den nonen Mikroonranismii«? mit
dem Namen Pyrosoma bigemtnum be-
legt. Vieh aus ständigverseuchtenGebieten ,
wie den Sidstaaten, trägt trotz an-
sehe i n e n d e r (t e s n n d h e i t den Parasiten
im Blnte. l)ie Krankheit wird von dem
südlichen Vieh auf das n^ idliche dun h
die junge Brut einer Zeckenart, Hu»»[diihis
bovis, fibertragen.
Sinithy lieber Tuberkuloseübertragung
durch Milch.
(8. m. » Xslm^riafat d«« .Baw«« «f «Dia«! ladiultT*
rit Wii«hluifton,''
Von zwei oÜeubar tuberkulösen Kühen,
deren Euter aber intakt war, wurde die
Milch au Meerschweinchen verimpft und
an Ferkel verbittert Eine Infektion der
Versuchstiere gelang nicht, trotzdem die
betr. Ktihe, hochpradig erkrankt waren,
dass sie etwa 11 Wochen nach iiegiun
der Veniuche an Tuberknloee eingingen.
Von einer der beiden Kühe, deren Euter
bis zum Tode gesund «reblieben waren,
wurde iiorh 2 Ta^'e voi- dem Tode Milch
genommen und 2 Meerschweinchen intra-
peritoneal ii^iziert Als letztere nach un-
I gefUhr 3 Monaten getötet wurden, erwies
sich eines derselben in geringem
I Grade mit Tuberkulose behaftet.
' Verf. knüpft an die Mitteilung dieser
Versuche die Bemerkung, dass nach dem
Ergebnis derselben zur Tuberkulose-
Übertragung bei nicht zu weit vorge-
schrittener Erkrankung eine Euter-
affektion notwendig zu sein scheiue.
Denn die von stark abgezehrten Tieren
stamm^deu Milcbmengen, welche eben-
I falls virulent sein können, werde kein
einigermas.'äen gewissenhafter Mensch ver-
werten. Jedentälls sei aber eine regel-
mässige Kontrolle der Milchwirt»
Schäften erforderlich, um Tiere mit vor-
geschrittener Tuberkulose undErkrankung
j des Euters aaszustossen.
Thnro, Katertuherkulose bei einer Kuh.
1 C\V"ch(!U»cbr. t Tlerh< i1k. «i. Viehn. **. i., Nr 37.)
, Verf. beobachtete bei einer älteren Kuh,
I welche 4 Wochen vorher gekalbt hatte,
plötzlich eine enorme Anschwellang des
Euters. Die Anschwellung war hart,
schmerzlos und beschränkte sich
j auf die beiden hintei eu Viertel. Die
Milch erschien sehr stark verändert; sie
war von bernsteingelber Farbe und mit
weissen Floeken gemischt. In einer Probe
dieses pathologischen Sekretes vermochte
< Professur Kitt zahlreiche Tuberkelbazillen
I nachzuwMsen.
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Hajjiuuüüeii, Tuberkulose beim Hcliaf.
(Saek «loMa R»r. von f ril« in dw Utntocbtn XetMebr f. TIf r-
mrr! Maincdi-ikrift für UyrUgcr", III. Jahn;.)
Bei einem sechsislii igen mageren Schafe
fandeu sich in den Lungen zahlreiche
banfsaroen- bis baselnnssgrosse EnoteD,
ans einer dicken, bindegewebigen Kapsel
mit käsigem Inhalte bestehend. Die
Bronchial-, Mediastinal- und .\chseldrnsen
vergiüssert, derb, knotig, mit verkalkten
Einlagerougeu. Auf der Pleura einzelne
gestielte Neubildungen. Die Leber eben-
falls verändert. In dem ersten Lenden-
wirbel eine h;iselnn<«s^i'osse Höhlnnp:.
welche mit einer mürtelartigen Masse
ausgelüUt war. In den beiden letzten
Bmstwirbelii ftboliebe, jedeeh wenig vm-
langreiche Herde.
Bei der mikroskopischen Untersm h-
unjj: waren Tiiberkelliaziüen nicht nucli-
weisbar; dagegen führten die von Lektor
Jensen TOrgenommenen iuiiitVersDche bei
Kaninchen zur Entwicklung einer typischen
Impftuberkulose. bei welcher raitLeich-
tigkeit TnberkelbaziUen nachgewiesen
werden konnten.
Eberlein, Ein Beitrag zur Alters-
bestimmnng der Lnngenlaberkulose des
Kindes.
(«»DKiilMfto f. pmkt «riOTlMlt. VI. Bd^ L II.)
Bei einer Versuchskuli des pharmako-
logischen Tnstitnts der Berliner tii iärzt-
licheu Hoelischule fand E. in den Lungen
zahlreiche. Knoten von der Form und
OrOsse einer grossen Erbse. Ihre Be-
schaffenheit war fest und spröde. Die
Knoten zerbröckelten leicht auf Druck.
Beim Durchschneiden machte sich deut-
liches Knirschen bemerkbar. Der
Durchschnitt Hess eine sehr starke,
derbe, bindegewebige Kapsel und ein
frelbli( h-weisses verkalktes Zentrum er-
kennen. 'l«s von einem mm. H inen, crau-
weissen tiaum umschlossen war. In den
Bandpartien waren Tuberkelbazilleu nach-
weisbar. Die Bronchlaldrasen enthielten
tuberknlnsc KinlairtM iniiriMi von der bereits
bescliriebenen Best liiiP>nli*'it.
Der von E. mit^'t-tf-iltc F.ill ist deshalb
von Interesse, weil die vorgefundeneu
tuberkulösen Veränderungen nach-
weislich 2 Jahre alt waren.
Straus, l'eltor das Torkommeii ton To-
berkelbazillen iu den Nasenhöbien ge-
sunder Menschen.
(Mach
Haf. dar »Hyg . »iiikUcU«»" an«
in.'-l .■■(). '• M. VI Ni». 41
Veit, iiat bei einer Anzahl vuilig ge-
sunder Menschen, welche durch ihren Be-
ruf in hftttflge und innige Berflhmng mit
Phthisikern kamen, sowie bei einigen
nicht an Tnberknloüe leidenden Patienten
seines Hospitals die Nasenhöhlen auf das
Vorkommen von Tuberkelbazillen geprüft
und unter 29 Fällen neunmal ein posi-
tives Ergebnis erhalten. Aus dieser
Beobachtung geht von neuem hervor, wie
stark verbreitet die Tuborkelhazillen in
der L'mgebuug Tuberkulöser sind.
Cadiot and Soger, Ueber Togeltnber-
knlose.
Aua der Sitauug dor Pariaer Btolog. Onellach. n»eii der
„DcQlMii. Medii.'7/>llf.'' J«l, Ko. «.}
Nach den.Feststellungen der Veif. sind
bei Vögeln äussere Veränderungen in Folge
Tuberkulose nicht selten. Viele Affek-
tionen, welche früher der Geflügel diph-
therie zugeschrieben wurden, gehören zur
Tuberkulose. Dasselbe ist der Fall mit
gewissen Tumoren der Kutis und Sab-
kutis. Bezüglich der Anteil nähme der
inneren Organe an der tuberkulüseu Er-
krijnkuug ist von Interesse, dass mit Aus-
nahme der Papageien die Langen fast
niemals erkrankt gefiinden werden.
Thum, Tuberkulose bei UUhnern.
(WuebMucbr. f. Vlcitani. u. Vl«ta. Jahrg., Ne. ai.)
Ein Hfihnerbestand von ca. 70 Stflck
wurde im Verlaufe von 4 Wochen durch
Tuberkulose völlig zu Grunde nrerichtet.
Die Tiere kränkelten Wochen lang und
krepierten unter den Erscheinungen einer
, hochgradigen Diarrhoe. Bei der Sektion
fand Thum grossere und kleinere, graue
und gelbe Knötchen in der Leber,
welclip sicli sandijj anfühlten. Die Dia-
gnose wuide durch Professor Kitt sicher-
gestellt.
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Morot, Ueber einen Fall von Hlnder-
flnnen and die Notwenüi^^keit, anf Au'so
Parasiten in Frankreich zu acliten.
(Bm. de hM. ««l mt, S9, U.)
M. fand auf dein iliin unterstellten
Schlachthofe zu Troyes bei einem afrika-
nischen Rinde zahlreiche Finnen. Die
Häufigkeit der Finnen bei den Rindern
afrikanischer Herknnfl ist bekannt. M.
prüfte daher bei diesen Tieren besonders
sorgnUtig das Herz und die Znnge,
welchn Alix in Tnni^ sehr hänfic mit
Finnen durchsetzt fand, und ausserdem
die inneren Kaamuskeln nach der von
fiertwig angegebenen Methode. Bei dem
eingangs genannten Rinde fand Verfasser
auf der Obcrflaolie nnd im Innern der
Zunge, ieruer ioi Herzen je 10 und in
den Flügelrauskeln 2 Finnen. Letztere
waren intakt, wälirend die Zungen- und
Herzfinnen zum Teil degeneriert er-
schienen. Im ganzen entdeckte M. bei
weiterer Zerlegnn? über i^K) Finnen bei
dem Tiere. Die Finnen waren besonders
zahlreich in den Schalter^, Ober« und
Vorarmmnskeln, femer in den Käcken-
lenden-, Gesäss-, Schenkel* nnd Waden>
moskeln zugegen.
In Fiankreich sind bis jetzt erst
3 FtlUe Ton Finnen beim Binde si<^r
konstatiert worden. Diese spftrlichen
Fftlle stehen in schroffem Gegensatz
zu dor Hitnfie-keit der Taenia sagi-
nata beim Menschen in Frankreich.
M. verlangt daher mit Recht, dass endlich
auch in den französischen Scblachth&nsern
die Rinder aofFinnen nntt i sucbt werden,
und zwar nicht nur durcli Ausehneideii
der Kaumuskeln, sondern auch durch
eine genaue Prüiung der Zunge und des
Herzens.
De Vriezf, Vpr*ichiedene Fettprozeute
der Müeli in (Jen verschiedeneu Perioden
den Melkens.
(MilcbMiiuBf tm, K« ML)
Als erster Crrnndsatz bei der Hilch-
untersuchung gilt ein gründliches Aas-
melken d»T Kühe und eine gründliche
Durchmii^ehuug der Milch vor der Ent- ]
nalime dei- frcnaner zw prüfenden Probe.
Wie wichtig die Beachtung dieses Grund-
satzes ist, geht ans den Untersuchungen
des Verfassers hervor, welcher bei mehr-
fachen Prüfungen folgende Sehwanknngen
des Feitgelmltes der Milch in den ver-
schiedenen PeriüdendesMelkens nachwies:
In i\cm ersten ijtrahi 1,2 pCt. Fett,
ein Viertel ausgemolkeii ... 9,1 ^ „
halb ausgeinolken 3,6 i «
drei Viertel .niiageuiolken ... 6,2 „ „
letzte Mileli 7,1 „
leteter Tropfen lojo » » .
Gilbert und Dontniei, Ueber die anti-
MptiMhe Wirkung 4er HllcUttt
I Am dar Futaw Ui.: d- hi..]..^.,^-' nach der Mtach. M«d.
\Vi»rli«*n«i br. |t*iu. Nr. I«.)
Nach Ct. u. D. wurde beim Menschen
I nach 6tägiger Hilchdiät die Zahl der
Hücroorganismen in den Fäces 70 mal
geringer. Bei Hunden nnd ICaninchen
frelingt es, last völliire Asepsis des
Darmkanaies lierbei^ufüiiren. Als
Ursachen dieser günstigen Wirknng der
Milch sehen die Antoren die beinahe voll-
ständige Resorption der Mileii und die
Anregung der Snnreproduktion iut Magen
an. Die Milchdiät ist nach den Verff.
nicht nnr bei akuten und chronischen
Darmkataiiliett} welche fast immer bak-
teriellen Ursprungs sind, am Platze,
sondern amdi bei liclter-nndNierenerkrank-
ungen. Bei Lebererkraukungen wird die
Gefahr einer Autointoxikation beseitigt,
weil die Leber weniger Gifte zu zerstören
braucht, und bei Nierenerkrankungen
durch Anregung der I^inrese die Elimiua*
tion der Gifte gefördert.
Eichet bemerkte hierzu, dass die An-
wesenheit der Milchsäure eine wichtige
Rolle bei der bakterientötenden Wirkung
der Milch spiele, welche besonders in der
ünfruchtbarmacliung des Nährbodens für
Bakterien bestehe.
Beliue,IT«lMrdtette8Qltate4er ürnllimng
mft sterUiBlerter Mlleh.
;MUncli. MimI. \Vo< lietixlir., 18-JI, No. U).
B. berichtet über die Ergebnisse der
Ernährung der Kinder in den Pariser
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— S4 —
Krippcna)i£>talten mit sterilisierter Milch,
wie folgt:
1) Die sterilisierte Mileh selitttet die
Kinder vor Gastro-Intestinalerkrankungen.
2) Obgleich die KriKiliniiip: mit Mutter-
milcli jeder künstlichen Ernährung vor-
gezogen werden niuss, kann doch die
sterilisierte Milch aasserordeDtlich gute
Dienste leisten bei S&nglingen, die unge-
fähr 8 Monat p alt sind; sie ist dann das
beste Ersatzmittel für die Aminp.
3) Ein Vergleich der sterilisierten
Hilcli mit der abgekochten ilel immer zu
Oimsten der erstoren ans.
Denys and Brloo, Stedten über die
toxisehe Wtrknni? des BaeiUns laetis
aerogenes.
(VBdi einem Ref. da* Zentralbl. f. Bikterlol. aui „la Cellule -
VI It. Jahr«, I. B.I.>
Verf. töteten Kartoffplknlluren des
Eschericiischen B. lactis aetogenes durch
Aether- oder Chloroforinwirkung ab und
injixierten Anfsebwemroansen dieser KnI- |
turen Kaninchen in die Bauchhöhle Hier- i
bei fanden sie, dass Kaninchen nach starken
Dosen sehr schnell starben, nach mittleren
Dosen dagegen beträchtlich abmagerten ,
nnd das Bild des wahren Harasmns dar« {
boten. Das Toxin seigt eine nngewAhn-
liche Resistenz gegen höhere Tempeia-
<nvpn, 100' C. lassen bei 20 Minuten Ein- ■
Wirkung keine Abschwäcbung und bei
einerEinwirkungvonV«— SStundeneinennr
nnbetrftchtliche Hitigatlon erkennen. Eben-
so bewirken Temperaturen von 120» C.bis
zur ein5;lün(ligen Rehandl«ngsda»er nur '
eine massige Abschwäclmng. I>as Toxin
widersteht anch der Pepsin- und Tryp-
sinverdanung. Die toxischen Produkte
des B. I. a. lassen sich weder nach
Brieger noch nach Gautier isolieren,
dagegen leicht aus den wässerigen
Lösungen durch Alkohol päzipitieieii.
(Diese wichtigeu Feststellungen liefern
den deutlidisten Beweis, dass die Erhitz-
ung der Milch nar dann einen Erfolg
hab.v« kann, wenn sie unmittelbar
oder (locli bald iiacli dem Melken vor-
genouiuteu wird. D. H.)
Jünglund, Milch als Trgache eines epi-
demischen Magendarmkatarrhi«.
Ofaek tincm liei. .1«'!' iiv^'. i(iiii<i:.Hi.L'.i III. Jatofi Hr.*
In dem Flecken ülrioehainm in
> Schweden erkrankten in einer Woche
11 Personen, darunter 8 Erwachsene, an
1 heftiger Cholerine. Die Patienten wohn-
I teu zerstreut in der Stadt und hatten durch-
weg ungekochte Milch aus demselben
Stalle genossen. In dem Orte trat sonst
kein Erkraokungsfall auf. Alle Patienten
genasen. E. hält die Milch umsomehr
lür den Krankheitsträger. da in der Familie
des Stallwärters kurz vor Ausbruch der
Epidemie ein Kind an derselben Affektion
erkrankt war.
Leiehmami, Ueber eine schleimige v
Gärung der Milch.
1. i'^'dierte aus einer schleimig oder
fadeiizieheud gewordenen Milch ein
schlankes, unbewegliches Stäbchen mit
abgerundeten Ecken, welches meist ein»
zeln oder im Doppelverbande, seltener
in kettenförmigen Vei bänden vorkam. Die
Stäbchen sind mit KiHiseln nnigeben.
welche sich mit Aiuiuuviisser — Methyl-
violei unter Ertiitsen and nachfolgendem
Entfhrben mit Alkohol tingieren lassen.
Der von L. gefundene Mikroorganismus
macht sterile Milch erst bei Briitteniperatur
schleimig (.Optimum zwischen 45 u.öQoC.).
Spontan trat die fadenziehende Beschafibn-
heit der Milch immer erst nach dem Be-
ginn der Gerinnung ein, um dann an
Intensität zuzunehmen und endlir'li wieder
vollständig zu verschwiiuleii. Der Leich-
mannsche Mikroorganismus unterscheidet
sich Ton dem von Schmidt-Mfilbeim
beschriebenen dadurch, dass der erstere
Mannit nicht vergärt
Schnielckj L eher Uilrhschiaufz und Bäk- -
teriengehalt der Milch fn ChrisUailia.
(Bsme latcrnel. dn MiUeaL IM.)
Verf. entnahm im August und Novem-
ber aus etwa "vii Milchhandlungen
Mikh, um dieselbtf auf ihren Schmntz-
und Bakteriengehalt zu prüfen. Hierbei
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— «5 —
fand er (5—6 Stundeo nacb der Bntnabme
der Miicli)
Schämte pro Lit«r K«iia hn Com
MIR
tebBlit
Min.
Muin.
INiicb-
M-tltlHt
Aug.18933 3G 11 S'OiiCn» ir)i»' 'ii ' 'i L'uinrxX)
Nov. 1893 3 30 10 li;<)i»x) iii(i«J(i«Ki 1 ö'iOlXIO
Dei MilcUscIiiiiulz be:>taii(i iu dei Mehr-
zahl der Fälle aus Kahkot. Der erossen
l^fenge Schmutz entsprechend, zeigte die
Mt'liizahl der im Auornst entnommenen
PidLen sclion nach — 4stündigeui
Aule Ulli alte im Laboratorium bei etwa
lo,?» C. Temperatnr saure Reaktion.
Herz, Ueber die Beschaffenheit der Hlleh
bei KuhpoclLen.
(UcriehtdermbU-liiTiri-r)Mril IIn(<!r(ac1inD|r*-Ao*t. Meminlni;^!).;
Dem Vert, wurde eine polizeilich enf-
nomiuene Milcliprobe znr Untersuclinny:
überwiesen. Dieselbe hatte normalen Fett-
gehalt, wog aber selbst nach der Kontralc-
tion nur :i!<,^" bei Anwendung der Milch-
wriire. Die Polizei f'ajid I)ierbfi etwas-
Aultaliigei«. iune .Staiiprobe sämtlicher
im Stalle befindlichen Ii übe ergab einen
geringeren Fettgehalt, aber ein hdheres
Gewicht. Der Vergleich beider 0nter-
suchnn^sorß^ebiiissR Hpsh vermuten, dass
sieb im Stalle eine Kuh befinde,
deren Milch relativ viel Fett, aber ein
aaffallend niedriges spezifisches Gewicht
besass. Dieser Verdacht bestätigte sich.
In dem Stalle befand sich eine Kuh, welche
an Pocken erkrankt war; die von ihr
entnommene Milch hatte die erwartete
abnorme Zasammensetzang. Der 6e>
schmack der Milch war eigentümlich an-
angenehm. Auf ihrerOberfläche sammelten
sich in der reichlichen Kuhnischicht gelb-
rötliche Tröpfchen. Verl. hebt hervor,
dass die aas den erwähnten Milchproben
erhaltenen Untersuchungsergebnisse da-
rüber keinen Zweifel lassen, dass diese
oder ahnliclie Milch vom Marktverkehr
und von der Lieferung an Käsereieu aus-
znschliessen sei.
Uernheim, Kuhpoeken und Tuberkulose.
,/<r;tri.i)l I. I(.ik.U;rl«i. uiiii HarMUeufe. XV. BJ., Nr. I7.i
H. hat gefunden, dass der Kochsche
ßazilias in Bouillonknltar, welche mit
Pockenlymphe versetzt wurde, sich sehr
gut entwickelt. Ferner vermochte er
eine „schöne, gesunde ' (auch tuberkulöse-
Ircie? d. Ii.) Kuh durch Impfung mit
der von einer tnberknUtseii Kuh ge-
wonnenen Fockentymphe mit Tuberku-
lose zu infiziereu. Die Impfung ent-
wickelte «ich normal, die Kuh wurde aber
kachektisch und xeigte sich bei der 7ö Tage
nach der Impfung vorgenommenen Sek-
tion mit Tuberkulose aller Organe
behaftet. Die von dieser 2. tuberkulOi-en
Kuh gewonnene J<yrnp!ie erzenirte bei
4 Kaninchen (unter i) geimpften j eine
tödlich endigende Tuberkulose. Tuberkel-
bazillen konnten in der Impflymphe nicht
nachgewiesen werden.
(Diese Versuehe best itig^en die Berech-
tigunsr des in Deutschland vorgeschrie-
benen Verfahrens, den Pockenimpfslull
erst nach der Untersnchung der geschlach-
teten Impftiere zn verwenden. D. B.)
8anitiitoiK>lizeiliclie KasuistilL.
— Die BeurteUmg des i'leMdW» eiiMS
UibtrkutSaen Bkidee hetreffetuL
Schlachtbefnnd.
Stnrk alif^rmrü^erfe Kuh. Die vier Viertel
wiegen zuAammen 114 Kilo. Fett am Herz und
HWnem bh suf eine Spur fnehwandflii. Bntst-
tmtl Bntichffll bereits \ nr der t'ntorsricluing ent-
fernt, ebenso die am Eingange in die Brusthöhle
SetogeoM LymphdrOs«», veleb«, nach der Ans-
hrihinnjr im Knochen zti urteilen, hUhnereigross,
und die Lymphdrüsen der unteren Brustwaod,
Wiehe, naeh den Hohlen zwiaehen den tielenken
sieb unterhalb der verdickten I'leurn bis hühuerci-
f^rnsse Knoten, welrhe ali li .iiif deui Durchschnitt
als UOliicit ürwuiäüti uiul ^mu Teil verkästen,
TBOm Teil verkalkten Inhalt bergen. Auf der
Pleura selbst linden sich stpfkniidelkopf- Ins
wallnussgrussd Perlknuteu, die zum Teil aus
etnem gelblieb derben Gewebe bestehen, %um
Teil verkalkte »ind vcikäste Hertie enthalten.
Die Bronchial- und Mcdiastiualdrdsca sind faust-
groat und vollatlndlf verkJiat Von dem DrUaen-
gewelji- ist nicht!? mehr /ti erkennen. Die Kapsel
ist bedeutend verdickt und von grauweisser
Farbe. Die iuaiere Fliehe dea Henbeutela iat
der Kiii]H'iikiior{»el zu urteilen, Iinscliiiiss^'ios.s ; mit <l<'r iinteren I.ungonMäclie \ erwarlisen. Die
gewesen aem niuaaten. In den Luugeu iindea I innere Fläche desselben sowie deren FortacUmng,
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— 86 —
das Epikard, ist grauiot, sammetartig und mit
Stecknadelkopf- bis erbsengrossen Perlkaotcu be-
setzt Der Herzmuskel und die Leber SOigen
derartige VL-räiuIoniiipcn, dass erstercr {^rauiot
luul Liuchig, letztere lelimfarbig, gcscLwüllca
und lirtlobig erscheint. Der sehnige Teil des
Zwerchfelles, der Ucberzug der Leber, Milz,
Ma^enabtciluDgen und Nieren zeigen dasselbe
Verhalten wie das LuDgenfeU. In der Kehlkopf-
Bchteimhaut fiiulrt »ich ein tnolinkoniprnsser,
graugelber, fester Kaoteu. Das (iekrösc, Euter,
der Fmchtbüter und Kopf feblea bei der üoter^
Stiehung gSnzlich.
Dipses FI(>iscli wird von dem Sacli-
versläuiligeu G. auf (Jrund eiuer blosse«
Besichtigung, ohne UntersucliUDg der
Eingeweidet nach Hemasschneiden der
erwähnten Lymphdrüsen dem freien Ver-
kehr übfirgebt'n. Der Sacliverstiindigo T;.
und der behürdlicherseits 7nfre/*iG:ene
Sachverständige M. erklären aul üiu»d
des müitsterielleii Brlasse» vom 26. Hftrz
1892 das Fleiscli als gesundheitsschädlich
und beantragen Vernichtung desselben.
Der Sat^hverstäudige L. betont in
seinem Berichte, dass abgesehen vom
ninisteiiellen Eritsse das Fleisch aw
dem Ornode als gesondheitssehädlich be-
zeichnet werden müsse, weil es sich um
generalisierte Tnberkulose liandle. Das
eingeholte Obergutachten der Sachver-
ständigen K. und S. gibt dem Berichte
des SachTerstfodigeii O., welcher die Frei-
gabe mit der Höhe der Fleischpreise
motiviert, im übrigen aber zugesteht, dass
beide HöhUni tuberkulöse Veränderungen
zeigten, den Vorzug. Das Fleisch wird,
der Ansicht des Sachverständigen 6. ent»
sprechend, demnach für nicht gesundheits-
schädlich erklärt und ausdrücklich be-
merkt, eine Vernichtung desselben wäre
nicht gerechtfertigt gewesen. —
Hierza ist zu bemerken, dass das
Fleisch der hier fraglichen Knh nach
Maps^^^abe des Ministerialerlasses vom
2i'<. M;irz isoi' als gesundheilsscliildruli
anzusehen war, weil das Tier abgemagert
war, ganz abgesehen davon, dass nicht
alle Organe zur Untersudiung voilageu
nnd dass ferner Leber und Herz paren-
chymatös verändert waren.
Fleischschauberichte.
— Kiel, VII. Verwaitungsbericht des öfTentliehe«
I städtischen ScbladitliofM filr die Zeit vom 1. April
i 1893 bis Uli Min 18M, eistuttet vomSeblsebtbor-
inspektor Ruscr.
Die Zahl der gewerbsmässige n Schiach-
j tnngeD betrag 11660 Bioder, 86BI fette vnd
74(;r) nüchterne Kälber, 22018 Schweine, 4330
I Schafe, 735» Lätnioer, 13 Ziegen und 777 Pferde,
I «iiannieii G831S Tiere. Hiervon waren dtni-
i sehen Ur8prung8 9334 Rind» r, 123," fetto Kalber
I und lliSäb Schweioe. Als notgeschlacbtet
wttrden 884 Tiere eingeliefert und von eneeer-
lialh cinfrcnihit :39103 kg frisches Fleiscli.
Bcaastaudot wurden 72 Kinder, 5 fette
nnd 76 nOchteme Kilber, 41 Sehveine, 9 8eba(b
und 6 Pferde, zusammen 202 Tiere. T'ntf r den
HeaneUndangeareachea sind hervorzuheben
T aber ku lose (64 Kinder, SSSebwdne, 1 nBeh-
ternes Kalb, 1 Pferd), Finnen (10 Kinder^
, Trichinen (6 Schweine). Finnen bei Schwei-
neu kamen nicht zur Beobachtung, ein
Beweis der segensreichen Wirkung der Fleisch-
beschau. Die Uinderfinnen famlen sich nur ein-
I mal in Kablreichen Exemplaren; in den Übrigen
! ^ Pillen war je 1 Finne in den Kaiiaiiiakeln
zugegen.
j Der Tuberkulusoprozentsatz betrug bei
j den Hindern 18,79 pZt.*) (Ochsen 16,56, Bullen
12,47, Küho 'J2,30 pZt), bei den Kälbern 0.08 pZt.
, (7 fette und ein nüchternes), bei denSohweiueu
I 3,72 pZtJf*) und bei den Pferden 0,13 pZt*«*).
j Von den tuhrrkulöscn Rindern waren 1 unter 0
Wochen, 7 von 6 Wochen bis 1 Jahr, 585 1—3.
Jabre, 846 8^ Jabre und 1S60 Aber 6 Jahre alt
— Erfurt. Verwaltungsberlcht de« stidtiscbrn
Schiaclitbaases pro 1893/94, erstattet vom Direktor
Kleinschmidt, Bezirkstierarzt a. D.
Im Bericbt«j.ihre wurden geschlachtet
8324 Kinder, 10845 Kälber, 222G1 Schweine,
' 14420 Schafe, 490 Ziegen und 164 Pferde, /.usani-
nen B6M4 Tiere. Hictvnn ivurdcn vom Kon-
sume ausgeschlos.seu 1") Rimlcr, ü Kälber, 54
Schweine (darunter 31/ wegeii Finnen und 3 we-
lken Miiskelstrahlenpilzc), 2 Schafe, 1 Ziege nod
: 1 Pferd. .\iif <Ier Freibank wurden verwertet
34 Kinder, 7 Kalber, 30 Schweine, 11 Schafe und
I 1 Ziege. Das Ciesamtgewiobt de» auf der Frei-
bank verkauften Flrisi In s bcfriif^ KtfifU' kjr iniil
; der Preis eines Pfuudes 3ü Ffg. Pro Kopf und
I Jahr wurde ein Fieieehkoneam von 66$ kg be-
rechnet
I *} Oegeniber 16^ pZt 189SV98^ 18^ pZt
' 1891/92, 8,50 pZt 1890/91, HJ» pZt 188»y90 nnd
j 10,73 pZt. im^w,
I **) Gegenüber 8,15 pZt. im Vorlahre.
***; Seit 188" sin>l im ^mii/ci« S TilUe VO»
j Pferdeiuberkulose beobachtet worden.
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— 3? —
— Basel. Verwaltungsbericht des Sanitäts
iteiMrteiMflU far das Jahr im, Kapitel Flciacli-
kontrolle, bearbeitot vom Sehlnehthaaadirektor
Sieg III 11 II (1.
Zahl der Scblacbtungeo: lOäOä Rinder,
164 Pfei^«, 18894 Sehwetne, 168M RI1b«r, 8397
Schaft? 1111(1 2s Ziegen, zuaanuiifn 32343 Stück.
Hieriu kommen noeb &S0 PrivaU«hl«ciitungen
<(iai SehUehtbftQis oderimter Kootrolle in Prlvnt-
Schlachthäusern) und 106 Notsehlacfatungcn. Von
ausserhalb eingebracht wurden 8818 Tiere
und 167 Rinderzungen.
Der K onfi8k.<itton unterlagen 69 Rinder,
5 Kälber, 19 Schweine, 1 Ziege und 39 Zicklein
Der jäbrlicbe Fleiscbverbraach betrug
pro Kopf 68^677 g, der Ta^eiverbrattch 188 g.
BfieherflfihaiL
— FrÜHMT« Uhrimoh ier ArzaeivererdaaBg«-
lehre für TferSrrte. Zweite ncnhonrbcitctc Aiitlage.
Stuttgart lb94. Verlag von Ferdinand Enke.
Daa wLehrbneb der Arsnefverordniuigelehre*',
welches sich wie alle Werke Frühner» rasch
eingebürgert hat, Ut in aeiuer zweiten Auflage
durch tetlwefse Aeoderang der Emteilsng und
Aufnahme ncnor Knpitel noch , iHch ver-
bessert worden. Es ist für den Studierenden ebenso
uneatbebrlleb, wie flir den pmktiseben Tierarzt
nnd }i;iiij(tsärlili(li fiir «lenjeiiiLrt'ii, \s*lclior fpine
Medikamente selbst dispensiert. An dieser Stelle
mOfe tMNdt besonden darauf anfmerksani gemacht
»ein, dass das vorliegende Wirk in eiiiom .\n
hange — tieriratUch • ohemisebe Untersucbungs-
Botiioden — n. a. aneh eine sehr gate Anleitung
anr MllehoBterauchung enthält
Heim. Lfhrbueh der bakterlolegischen Unter-
SMChuflg uad Oiannastik. Mit zahlreicben, vielfach
naeb Originalpbotoframmen hergesteltfen Ab-
bildungoii rimi mit 8 Tafeln in I.ictitilnick, ent-
haltend W Photogramme von Mikroorganismen.
Stnttgart 1881 Verlag von Ferdinand Enke.
Das Bedürfnis nach einem neuen Lchrbachc
der Bakteriologie ist nicht gerade ein grosses,
da wir bereits über eine stattliche Anzahl
griteserer und kleinerer bakteriologischer Werke
verfügen. Gleichwohl dUrftc sich das nencr-
sehienene Werk, eine Zierde der „Bibliothek des
Aratee**« seinen Platz erobern. l>enn es
ist vim einem p:owicgten Praktiker ffkt den
Praktiker geschrieben.
Das Bneb sorftUt in 8 grossere Teile: 1. Die
hakteriolopisrhcn Untersuchungen im allgemeinen
und ihre Hilfsmittel, 2. Untersuchungen Uber die
Form nnd Lebenseigensehaflen der Bakterien,
3. Bakteriolo>;i.«chf Dinp^nostik. An?f<rnl*»tii t^t
dem Boche ein sehr zweckmässiger Anhang Uber
die Einriehtnng bakteriologiieher Aibeitaatitten
beignAgt
Long und Preusse, Prsktische Anleitung »r
Tricbineneoiiaa. Mi t vielen Abbildangen. Berlin 1894.
Verlag von Riebard Selioefs.
Der tim^ der Iieidi'n IIer;ius2cl>rr, Medizinal-
rat Long, ist bekanntlich der Verfasser des
kleinen Bnches „Die Triehine", weiebe« im
üegens ritz /n den .lUi-rmeislen früheren Klalwraten
Uber Trichinenschau eine mehr als loksie Be-
deutung besflss. Das Longsehe Bneb tat in
3 Auflagen erschienen. Wenn sich L. nun sur
Neuheransgabe seiner Trichinenschau mit einem
tieiümtlinhon Autor verbunden hat, so sehen wir
hierin ein erfireuliclies Zeichen der Anerkennung
der Th.'ttsachc, dass die Trichinenschau in itas
Ressort der polizeilichen Tierheilkunde gehört.
Das Bueh hat dnreh die gcmcinschaftliehe
Bearbeitung nur gewonnen. Die i>r:)ktischen
Verhältnisse und die Krtalirmigen der Trichinen-
schau haben iti der „Anleitnng zur Trichinen-
!»cli.iu" eine rindere, bessere WUnligung erfahren,
alä in der „Trichine". Sehr zweckentsprechend
ist die getrennte Behandlung der Triehinensehau
innerhalb und ausserhalb der Srlil.nrlitliöfc. .\n.?
diesem Grunde kann das Buch, welches sich auch
dnreh eine sehr gale Ansstattnng anszeiebnet,
bestens r i q i'ililrii werden.
— Scbmaltz, Deutscher Veterinirkaiender lUr
das Jahr Mit Beitrilgen von Vetertnir-
nsscssor Dr. Arndt, Ticrnrzt Dr. Bertram,
Dr. Eschbanm» Schlachtbofdirektor Koeli,}
Profenor Dr. Rabe und Veteziniraaaesaor Dr.
s t < i n b .1 c h. Berlin 1886. Verlag von Biehard
.Schoetz.
Der 8L Jahrgang des wiederiiolt hier be-
sprochenen d(MU.-i( lien Veteriniirkaleiulers ist
mit mehreren Zusätseo versehen (Pferde-
fleisch* nnd Hilebnntersttchung, Aneienni-
tätsliste sänitliciitT Rossärzte) und insofern hand-
licher gestaltet worden, als einige bisher dem
ersten Teil angehörigo Artikel mit dem 3. Tetter
dem Fcrsonalveneiebnis, anaammengebnnden
wurden.
— SIMM, firandriss der gesamten Fielseh-
besobsu. Berlin 1894. Verlag von Bielmrd Schoeta.
Verf. hat sich die Mühe genommen, mIIcs dn?-
jehigc zusammenzustellen, was nach seiner An-
sicht für den empirischen FIcisclitieecli.Ttier zu
wissen erforderlicli ht Die Materie dtlrftc weit
genug wiedergegeben sein. Dagegen ist es dem
Ref. fraglich, ob die gewählte Art der Darstellung
d:i^ r,iK-!i U'fuliiKt, dem Laieofleisehbesehaner
als .Stütze XU ilicnen.
~ Strüae, Hilfstafsla fir daa Obdikiieasbneil,
zum Gebraiu'li fiir SanitMatierfoxte. CKttlingon,
Verlag von Ii. Lange.
Die HilfrtaMs netzen sieb aas einem flber-
siehtlichen Leitfaden f\\r die T'nfprsnchnng ge-
schlachteter Tiere und einer Farbentafel nebst
einem Sitaationsplane der wiehtigitai Lymph-
drUaen des Fleisehee soaammen. Die Tafdn sind
Digrtized by Goögle^
somit ein sebr gat«B HitfsmiUel bei der Auf-
nabne von Schlacht- oder Obdnktionsbefnnden,
NMie Eingänge.
— Kitt, Lehrbuch der patbelogieeh-anatomischeR
Diagnostik fUr Tierärzte un<l Studierende der
Ticniicdiziii. Zwei Bände. Erster Band mit
103 Abbildungen. Stattgftrt 18»! Verlaif von
Ferdinand Enke.
— Saasdorf, Lehrbuch der vergleichenden Ana,
tomie der Haustiere, Lieferung 4. StuttgMt Ifiäö.
Veriajj vua rfnlinand Enke.
— Stile« andHaasal, I. Notes on ParatttM 21/23 ;
2. A prelirniiiary Catalogue of tho Parasites
FliUadelphia Itiifi Avil l'rinting Company.
— ttatnr, SolmilBar, EMiii md W«rair, Ote
Kuhniloh, Ihre Erzeugung und Verwertung. 4. Auf- \
läge. Neudamw l^i. Verlag von J. Neumanu.
»mir, LMfUM am UilarrlaM h dM* FMMlh
beschau. Auf Grund dea lilr den Fleißchbcscliau- f
kureas für Militärvelerinäre vorgeacbricbeuen Pro- j
gramms tinammengeateDt und fHr deo üntor- j
riclit .in die HtMiiitt'n der Militärverwaltung be- '
arbeitet 2- AuHagc. Mbocbeu 1894.
— mnftl «Ml SotaMt, Itet Fletooh wterer
Schlachttiere. Die Hcdcntung der Fleischnalirun^.
sowie die sacligemuaac Biiurteilung nnd die Ver- |
Wendung desPteiscbesderScblKcbttiereim Hana-
liaU. Mit 10 nach der Natur aufgenoinniiiuii
Farbendrucktafeln und ä scbefDatiaehea Dar-
atellai^n. Leipzig. Th. Griebena Verlag.
Kleine Mitteiliingeii.
— Die Häufigkeit der Trichinose im Königreich
PrenaiMHi ist eine ungeuicin verschiedene. Während
z. B. in einzelnen Kn'isen oder Städten nur
iusaerat selten Tricliincn gefunden werden,
finden nleb in anderen «ngewOhnlieh bSoflge
Fälle. 1892 wurde z.B. in Köln von *■ 1:>7 « . Ii weinen
nnr 1 tricbioüs befunden, in DüsöolUort' unter
3168B Schweinen 6, In Frankfurt a. IL bei 7S8S9
deren b. D:i;,'e;ren Fitellto sicli da.« Verhältnis in
Allenstcin auf io Neidenburg auf l<i:43&3,
in Adelnav auf 10:1448, in Orätz auf S5: 8191,
in Kosten auf 41:nfill, in Pfcselion auf 41 : 23L'4,
in äcbroda auf 40:&2t$2, in Schrimm auf 68:5440,
im Kreise Posen-Ost anf 88:8568, ita Kreise Posen*
West auf "^n : i'.'i'-m_
— Zur Frage des SohlaoMgenrioMi. Unter-
floehungen, welche ia der KgL Koniervenfabrika«
linsclhorst angestellt worden sind, haben folgendes
ergeben:
1. Die KOrpennasse stehen in Icelnem regel-
mlasigen Verhältnia zum Schlachtgewicht.
2. Ein rasseeigeutQuilieher Untenchied im
Schlaclitcrgebniase hat sieh nur bezüglich der
Haut herausgestellt; im Verhältnia zu den vier
Vierteln haben die oberdeutschen Schläge eine
mehr ins Gewicht fallende Haut als die nieder-
deutschen Schläge.
8. Bei allen anderen ermittelten VerbäUnisaen
sind die Unterseliiede zwischen Einzeltiernn der-
selben Basse mindestens ebenso groe« wie die
Unterschiede zwiaclien TOnebiedenen Bassen.
Die I.''ntei-i«nc)innn'cn sollen auf verbenwrier
Grundlage foitgeführt werden.
— Die Notwendigkeit kBnstlicher Abkfihlung
sterilisierter Milch (vgl. S. 14 <ic8 letzten Heftes
dies. Zeitscbr.) beweist ein Vtrsucii von J. vau
Hest. Derselbe fand (Zentralbl. f.Bakteriol. IG. Bd.,
No. 10/11), dass eine mit MÜlIi gefiülte Flasche,
welche bis auf lüO* (J. erwärmt worden war,
unter gewffbnlielien ümstitaiden mehr als Bjj^
Stunden braucht, um auf Zimmertemperatur
abzukühlen. Er konstatierte bei einer Zimmer-
teuperalur von 19,90 C um
10,27
Uhr
100° C Temperator
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- Gaslerto Mlich.
in Kussland
winl an
dps Kelyr? so«^'. {^a.xierte Mileh für die Frn:
von Kranken ujul liclvoiivnicszenten verwendet.
Die gMsierte Milch wird in der Weise hergestellt,
dass man frisch geuxdkenc und ."»nf K bis 10" .ib-
gekühlte hlilch in einen gut verschlicssbaren
Kes»et verbringt und hier mit C O, imprägniert.
Während der ersten Zeit genügt zur Verdrängung
der iu der .Vlilch cnthalteueu Luft ein Druck von
11^ Atmosphären. Später steigert man den Dmek
der CO.. anf Atmnüpliärcn, In piner halben
Stunde ist die Milch fertig gasicrt und kann aus
einem Krabn abgexapft werden. Die so ber>
;;:eBtellte Milch soll leichter verdaulich sein als
nicht gasiertc und nicht so bald üeberdrusa am
Hilcbgennss erzeagen.
— Nachweis von Farbstoffen in der Butler.
Nach französischen Blättern lassen sich Farb-
etofle in der Bntter dnreh Yerraisehen einer
I'rol>c mit Alkohol n.'i< hweisen. Man läfst <len
Alkohol einige Minuten einwirken, um ihn dann
abzugiessen nnd tu verdampfen. UngefKriite
Butter s(dl keinen Rückstand hinterlassen. Ein
braunroter Bückstand, welcher mit Schwefel-
säure blau wird, zeigt den Orleansfaittstoff an;
ein dunkelrosaroter, der auf Schwefelsäurezusats
braun reagiert und auf weiteren Zosats von Alka*
likarbonat nachdunkelt, kennzeichnet dieKnrkuma-
farbe. .Safran endlich giobt einen roten Nieder-
schlag bei Zusatz von Bleiacetat Der Nieder-
schlag von roten Rüben reagiert anf Alkalizusatz
grün. (Milch Ztg. I
— Nachweis von Salicylsäure In Nahrungsmitteln.
Nach einer Nuti/. in Heger» Zeitscbr. (8 Jahrg.,
! 12.Heft) verwenilet Uli r(»y hierzu die Destillation
I mit Wasserüanipf, wobei sieb die äalicytoäure in
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— 39 —
den letzten Partien des Deetillates sammelt. Die
zu iinterBacheude Sabstans wird getrocknet, pnl-
vertoiert und mit TerdtliiDter 8«)iw«fel»ilore sn
fiuera (lickt'ii Tlrci anfrm iilirt ; diespi- wird mit j
Aetber extraiiiert, das Extrakt zur Trockenti ver-
diio0t»t der BUokcUnd mit WaM«r anfgenouaeu
und destilliert, wobei man eine liemHeh Mliaife
KeakiJon erh<.
— FerMddekjftf alt Kaaaarvfaniagamttftl filr
^ Nahrungsmittel. Der österreichische Obtisie
fiauit&tsrat bat begutachtet, das« die Anwendung 1
dea Fonnaldehyda aar Sonaervieninf von Nah- |
rungsmitteln keineswoga gebilligt oder gar
empfohlen werden könne. Damit eine Sabatanz
dnzu geeignet sei, müsie aie aieh dem meoaeb-
lichen Organiamua gegenüber nicht bloss gana in'
different verhalten, aondem auch bei der Zu-
bnreitnng der konaervierten Nahrungsmittel ent-
weder «lurch Waschen oder in der Hitze voll-
atändig entfernt werden können. Nun aeien die
Aldehyde im allgemeinen als labile chemische I
Verbindnngen gegenAber dem menschlichen
Organismus keineswegs indifferent. Insbe-
sondere Uber den I'^ormaldehyd, der hier in
Betracht kummt, liegen keineawegs Erfahrungen
vor, nach denen er in dieser Hinsicht als eine
Ausnahme aufgcfasat werden könnte. Ausserdem ,
•ei aoeh zu erwähnen, daaa mOgliehenrdla« PriU |
parate nur Verwendung pehnpen können, die
nicht rein aeicii, sumleru [lositiv 8i.'ha,dliche Sub- ,
atanzen enthalten, was sich ».ich geschehener
Verwendung in <!t'ui konservierten Objekte häutig
gar iiicitt nieltr kuutiulliercu lasse.
— Kenservierung von Eiern. Im Anschluss an
die Besprechung eines unzweckmässii^tn. ilurcli
Patent geschtltztcu Verfahrens zur Konserv ierunt; |
von Eiern teilt Dr. Eisner (H egcra Zeitachrift) |
mit, dass sich rnrli SLincn Erfahrungen Eier
mehrere Monate konser^iereu lassen, wenn die-
aelhen jK Stande lang in eine etwa 90 prozentige |
NatronsilikarliK-^tin fr f Wasserglas) eingelegt .
und hierauf rmi kiMi Mufl*i v ahrt werden. |
Tiigesuceschiclite.
— Emeanun|. ächinchthot'dircktor Dr. Gart Ii
aoGieeaenistznm Mitglied der Hessiseben Prüfungs-
kODirni.^« < ti ru hcaniteteTicriirzte ernannt worden.
— Jubiläen. Am 14. Oktober feierte der <
Departementatierarzt des Begiemngabezirka
Oppeln Schilling ^ in 25 jätni^cs .Tti!»il;iiiin .ils
Tierarzt. Unter den S'erdicnsteu des Jubilars
iat ea nteht daa geringste, den Bau von Seblaeht-
liüfcn \\\ HciiH'iii Üi'/irkr ili-rär* L'flViritt rt '/n linbcn,
dose jetzt nicht nur sämtliche Städte, sundern auch .
beraita zahlreiche kleinere Gemeinden mit diesen
Wohlfahrlseinrichtnngcn versehen sind und der |
Regierungsbezirk 0 ppeln in dieser Hin- i
alebt als beatgeordneter im KOnigrefeh
PrcuH.st'ii t>ez,r'jchMet wcr.liMi innss. —
Zu einer aufisergewöhi.licbcn Ehrung ge*
staltfft' sicli (las 40 jährige Aiutsjubiläniii des
Direktors des Scblachthofes zu MUncbea Röbl.
Hervorzuheben ist ans der grosaen Zahl von
Anerkennungen nn<l Gli'ickw iuisriien, dass der
Magistrat den Jubilar iu Auerkennuug aeioer her*
▼omgenden T/eistungen in die hflehate Klasse
der Städtisf Ii - I 0 1 1 1 i 1 1 !■ ;un t c n \ LTtf('t/.t hat
— Oeffaatlicbe Schlachthäuser. Der Bau üflcul-
lieher Scbfaehtbinaer ist geplant {n Sehmlecel
iiml Wittenberg, cntgUltig beschlossen in
Aschersleben, Posen und Pyrits. Mit dem
Bau begonnen wurde hl Gera und Parehim.
Zur Ilrüffnung gelangten die Schlachthöfe zu
Aachen, Brieaen, Preiberg, Pleaa, Pr.
Stargard und Nenltirohen. Die Eröffnung
atebt bevor in Wesel In Nii\.).
— OMlnatoriaoheFlelscbbeaoha«. DieEinfabnmg
der obifgatorräehen Pleiaebheaehau wurde be-
schlossen in Odenkirchen, Mittwci«la und
Gross-Licbterfelde. In letzterem Orte aind
die Gebühren fttr die Unteranebung vor und
nach der Schlachtung pro Rind und Pferd auf
2 M, pro Kalb, Schaf, Schwein oder Ziege auf
1 IH fiSBtgesetzt. Erfolgt die Cntersnehung nur
nach dem Schlachten (eingetUhrtes FlelachH ao
ist die Hälfte der Sätze zu bezahlen.
— FreiUUllie werden in Danzig, Mittweida,
Weaal und Uroaa-Licbterfelde errichtet
werden.
— Ein Hennebergscher Flelaehilimpier kommt
auf Autrag des Schlachthofdirektors Ortmann
auf dem Schlachthofe zu Potsdam zur Auf-
stellung. Iu deniselbcu soll alles minderwertige
Fleisch gekocht und dann im Hofe des Schlacht-
hnnsi's tTir krankes Vieh vorkault werden. Von
iler Einrit-lituiig einer Preibauk mit Verkauf un-
gekochten Fleisches ist Abstand genommen, um
der unrechtmässigen Weiterverwendung dieses
Fleisches von vornherein vorzubeugen. In Betrelf
der dort vorbände uen .Schlaclitsteuer, deren
ennrme Sätze für 1 Ochsen 31,50 M, Inr
1 Kuh 20,2:. M, für l Schwein 9 M, für 1 Kalb
M, für 1 Schaf I,t> M lu tragcn ist vereinbart
ivnnlen, <Ias» im Falle der Minikr\verti;^kcits-
cikliuung die Verateuerung resiüuiLri, dem
Fleischer der Betrag zurückLi>-,;i[iet und daa
minderwertige ^'lci8ch im abgekochten Zustand
von neuem zum Gewichtssatze, der 6 Pt. j»io
Pfund beträgt, versteuert werden soll.
— Schlachtviehversicherungen. Eine Schlacht-
viehveraiuherung ist in Cuethen gegründet
worden. Die Ver^ehemngaprämieu betragen für
1 S'liick (?r(i!5sviph fi M. für 1 Schwein 1 M und
tür l Hammel oder 1 Kalb 10 Pf.
— Erwaltenmii dar Berliner Flelschbaaebau.
Den jahrelangen l>eiriiihunp^rn des Direktors
Dr. Uertwig ist es endlich gelungen, eineu
schweren Uebelatand der Berliner Fleiachbeaehau,
die freie Kinfufir des nicht zum Feilhalten bestimm
teu Fleisches, zu bcscitigeu. Von nun an mu^^4
Digitized by Google
— 40 —
SfinitHchos von au88«*rlinl1) ringcfülirtes
frisclies Fleisch, welches iui (jemciudobczirk
Berlin feilgreboten od«r in Gast- und Speise-
wirtacliaftim zubereitet werden soll, iintcrsiiclit
werden. Die Einfuhr von gtihacktem, ge-
wiegtem oder in anderer Weise ver-
kleinertem Fleisch ist verboten.
— Eiaflibnieo der all|e«eiii«a eMiiatorisoAee
FWtaefilMteliav In DentMfelaiHL Die Randelsktunmer
zu Zittau ersuchte die säcl >]»<■]■.<■ Regierung,
beim Bandesrat die Einführung der obliga-
torischen Beschau sämtlichen Sehlaeht-
V i e h 8 vor und nach der Schlachtung, ver-
bunden mit staatlicher Viehversicberang,
für das Iteiclisgebiet zu beantragen.
— IManaetaiig amlladlsoliea Seliimlieflelsehet.
In gleicher Weise wi. «!or rofi/dpiii^Mrnt zu
Berlin (s. 6. ^Mib de» 4. Jahrg. dieser Zcltschr.)
bat der Oberprlsident der Provtne Seblesien die
obligatorisrlu' !'ntor?iirlnin^' s.'i nitlir!h n ;uis dem
Auslände stammenden Schwcinetleiscbea auf
Triebinen dnrch VerontniingTom8.SeptenibcrlS!4
vorgi - I ■ i' lieii.
— Zur Einfuhr australischen Fleiscl'ps. l^cr
öäLüiTLichischc Laudossnnitaterat iiai tur >iir Ein-
fuhr gefrorenen australiäclien Fleisches fnli:fn<le
F< '1- tiTimgen gestellt: 1. Na<-hw«ns in ^;iiii;;ita-
uud vtU'rinäi-puUzcilichcr Hinsicht uiibodtiiUliciitJ»
Provenienz durcb ein amtliches Zertifikat über
die Bl'^< tmu vnr inid iinch der ScMachtung, be-
glaubigt durch einen iisterreicliisch-ungar-'
iscben Vertreter. 2. Gesondbeittgettiese Ver-
packung lind Konservierung des FleiBc!iP5 auf
dem Transporte. 3. Ausschrotung in gefrorenem
Zastande und sofortige Verwertungdesselben
dvreb den Konsumenten, wenn die Konservierung
durofa Kälte erfolgt, da da« gefrorene Fleisch, ein-
mal aofgetaat, eebr raseb der Verderbnis entere
liegt. 4. Verhinderung des Zwischenluindels, weil
durch denselben nicht nur der Preis Linauf-
gesebranbt und die angestrebte Verwoblleilang
illu.^oi isiili wird. Mii)d' I ii ;ui(di der Konsum ver-
zögert und die Qnalität beeinträchtigt wird.
6. Strengste marktpolizeiücbe Ueberwacbung des
Iiot.iilverschleisses und (ilTeiülit Iio F.i k.uuit^abe
der Verkauf8»t<»lleii (Verkauf unter Deklaration).
— Einfuhrverbot Nachdem unter amerika-
oisehen Rindern, weiche nach li.iinliui;: riii|."-fi)brt
worden waren, Fälle \<m 'I exasfleber fcstgc-
Btellt worden sind, ist unttr titui 2t;. Oktober die
Elufnhr TOfe lebendem Rindrleh und frlBcliem
Rindfleisch aas Amerika aacli JOeatacliluid rer-
boteu werden«
— Prüfuag fir NalirMacaaiKieleliaaillcer. Simt-
liche deutsche Bundesstaaten haben luinimdir
Verordnungen über die Prüfaug der Kaürun^s-
mittelebemiker erlassen.
- I
— Spe2lalexain(D für Sanitätstiprärzte. Die
Vereine der Scblachtliaustienirzte in Schlesien,
im Reg.-Bezirk Arnsberg und in der Uheinprovios
haben beschloJ'f'Pii. nn das Mirilsii'riimi dp.H Innern
eine Petition, betrertcnd eine einheitliche Kcgelniig
terAnsteUangs-, Dienst- und Pensionsverbiltnissei
zu richten. In Bcnj? auf die Ansti^lhinp^ der
Sanitautierärzte wird gebeten, dass dieselbe von
einer einjibrigen Dienstielt auf einem aaier tier-
ar/tliclirr Leitung ftphenden Schlachthofe .tIj-
hängig gemacht werden müge. Diese im Ver-
imltnngswege dnrebfUhrbare Anateilangabediiig-
un;r würd«^ lion einen gewaltigen Fortschritt
bedeuten. Wie Herr Joger-Uaynau aber mit-
teilt, ist ansaerdem geplant, beim Btindesrate
wegen Einfiihrung eines Spczinl« Nmm ns für
Sanitätstieräi-ste — nach Analogie der Prüfung
fllr Kabmngsmittelebemiker — vorstellig zu
werden, welches ausser <lf r FN igchbeschau auch
die Milcbkontrolle, überhaupt die gesamte
«DimaUaehe Nahmngsinitteiknnde, «mfaasen aoll.
Fersoiialien.
ScMaehtbauB-lospektor Holter von Neustettin
ist als ^anitiits-Tierarzt nach Friedrichstadt, Tier-
arzt Eicbbaam von Hamburg als ^chlachtbot-
Inspektor naeb Blitow, Tierarzt Sprenger von
Paderborn als Schlachthof-Tierarzt nach Aachen,
Tierarxt Seefeldt von Berlin als 2. 8chlacbtliot-
Ticrarzt nach Stettin. Tierarzt Klopmeyer ans
Herbern als Schlachihof-Vorsteher nach Watten-
scheid, Tierarzt Meyer aus Kosten als Sanitäts-
Tierarzt nach Barmen, Tierarzt Olage von
Charlottenburg als 3. Schlachthof- Tier.arit nach
Magdeburg und Tier.'irzt Trost in Dohna als
Tierarzt für Schlachtvieh -Untei suchung daselbst
.^ngestellt worden.
Yakauzen.
Königsberg (Preussen): Viehhof-Ioapektor
(18U0— 2ti(X) M. Gebalt). Bewerbungen an den
Magistrat
Oaesen: Schlachtbaus^Inspektor zum 1. April
181^5 M. (Jrhrdt. freie Wnhniinp. Heiznn«;
und Beleuchtung). Bewerbungen an den Magistrat.
Soran (Miederlaueitz): Schlachthof- Vorsteber
zum 1. .Tnnnnr (Gehalt SaW M„ freie
Wohnung und Feuerung). Bewerbungen bis 10.
Novembw an den Magistrat
Biickcnlirini: Si ld.it lithaus-Tierarzt (2700 M.
Üchalt). Beweibungen bis 7. November au das
BttrgermeiateTamt
Qnedli n Ii ur};: litaiditliof-Tier.irzt (Geh.nlts-
ansprüche angeben ; keine Privatpraxis), Meldun-
gen an den Magistrat.
Besetzt : Sanitäta-Tierarztstellcn in Friedrich-
Stadt, BUtow, Aachen, Stettin, Watteoscheid,
Barmen, Magdeburg, Dobna.
VcrMtwoitllelwr
(«kl, lBnnii«nt«ll}i P*oZ
Braek rtm W.
Dr. Oltarti«. — Voftae t«b Rlcbu^ SdM«tt, BmUb.
I, Berila.
Digrtized by Google
Zeitschrift
Ar
Fleisch- iind Milchliygieiie.
Ffinfter Jalirgan«:.
D^seMber 1801.
IT ff' 3.
OrlginaNAblinndlungon,
(Nmcbdrnck verboten.)
Beriebt über den VIII. inier nationalen ;
Kongrett für Hygiene und Demograpiile. |
Vom
Prof. Dr. Ostirta|.
Vierte Sitzung, Freitag, den 7. Sep-
tember.
Vorsitoeitder: Prafeseor Dr. Baner an»
EopenliagcD.
Verliandlungsgegenstaiid: Der ding-
BOBtisdie Wert des Mallein».
Reterenten: Prof. Dr. Nocard-AUort
und Prof. Dr. Preiss-Badapest.
N. kam naeli aasfilhrliclien Darlegungen
sn dem Schlüsse, dass das Mallein das
aicberste und rascheste Wittel zur Fest-
stellung des Rotzes in zweifelhaften Fällen
vorstelle. Die Reaktion ist nach N. eine
typische, wenn eine Temperatarerhöhung
eintritt, an der InjekUonsstelle eine An-
schwellung entsteht uml das Allgeinein-
hefinden aiifTiillend crestört ist. Sei eine
derartige Reaktion eingetreten, dann linde
man stets rotzige Veränderungen in denLun-
gen, welche aber nicht immer anffftllig an
seinbranchen.sondernoftnur aus einigen
k 1 (' inen, d n ! c Ii s <• !i e i n e n d e n K n "> t r Ii e n
li«-st iliideu. Wenn die typisclie Heaktion
nicht eintrete, sollen die Tiere wiederholt
mit Mallein behandelt weiden. Hierbei
könne man dann die Beobachtung machen,
dass bei den siiiiiricii Imiifnniren Reakti-
onen ausbleiben. In diesm Fclilen seien
die Pferde als geheilt zu betrachten.
Preisz konnte eine heilende Wir-
knng der Malleininjektionen nicht fest-
stellen und vermochte auch bezüsrlich des
diagnostiscLtMi Wertes de? Malleins nicli»
in die unbedingte Kniptc^lilung des ersten
Referenten einzustimmen. P. hob viel-
mehr hervor, dass der diagnostische Wert
des Mittels noch durch zahlreichere
bakteriologische Untersuchungen
der Untersuchuugsobjekte geprüft werden
müsse.
In der Disknssion machte Professor
Dr. Cßokor a«<5 Wien nachdrücklichst
geltend, dass die Erhebung des anatomi-
schen Befundes nach den Malleininjek-
tionen nicht immer einwandsfrei geschehe.
Namentlich gelte dies hinsichtlich des an-
preblichen primSifii Lungenrotzes.
Jene kleinen froschlaich äliiili dien
Knötchen iu den Lungen, welche seit An-
wendung des Malteins häufig als primftre
Rotzherde betrachtet werden, seien nichts
anderes als Emliolien. Die Kailoffel-
kultur sei zur Indfiititiicieruiiy des Rutz-
bazillus nicht au.sreichend, da nachijötfler
und Schfita auch noch ein anderer Mikro-
organismusexistiere, welcheraufKartoffeltt
1 'ihV li wachse, wie der Erreger des Rotzes.
: 11 Ii e Im 1 dang könne als beweisend be-
trachtet werden.
fief. teilte die von Csokor geltend ge-
machten Bedenken. Seit Anwendung des
Malleins sei der primäre Lungenrolz über-
raschend häufig konstatiert worden, eine
Thalsache, welche sich mit den Erfah-
rungen der pathologischen Anatomen
nicht ohne weiteres in Einklang bringen
lasse. Man könne sirh des Gedankens
niclif erwehren, da;;*; hier ein ,.Post hoc,
ergo propter hoc" Platz gegiißen habe.
Man habe allem Anscheine nach hänhg
I Veränderungen deshalb als rotzige ange-
sehen, weil sie bei Tieren gefunden wurden,
die anfMallf'in reajjfiert Iiaticii Ref. ver-
weist hierbei aul Eiiahrungen in Preus.seu
. aus der jüngsten Zeit, nach welchen sich
Digrtized by Google
— 42 —
das MalleiD bei zuverlässiger pafhologiscb-
anatomischer Prüfung als gänzlich unzu-
verlässig erwiesen habe. KnötclieD in
den Lungen finde nmu in den Pferde-
schlachthäuseru häufig bei Pferden ohne
eine Spur anderer, zweifellos rotziger
Yer&nderangen. Wenn diese ausschliess-
liche Existenz von Lungenkn^tclien that-
sächlicb als dtr Ansdiuck geheilten Hüt/t s
aufzufas.<eu wäre, müsste man erwaiten,
daes daneben anch verheilte Schleimhant*
Prozesse vorkommen, was aber nicht der
Fall sei. Ref. bemerkte noch, dass nach
Untersuchungen von 01t die fraglichen
Knötchen in Deutschland häufig durch
Ecbinokokkeninvasionen hervorgerufen zu
werden scheinen.
Nocard verteidigte hierauf seine Au-
sieht über die Natur der stecknadelkniif- bis
hanfkorngrossen dnr<;hsc!ieineTi<leii Knöt-
chen mit dem Hinweise, dass man jene
Knötchen nnr bei Pferden antreffe, welche
aus verseuchten Stallungmi stammen.
Ferner sollen sich derartige Knötchen
auch naf h der Fütterung von Rotzkulturen
bei Pferden künstlich erzeng'en lassen,
allerdings ohne dass die Jutzige .Natur
der Knötchen durch Impfung immer sieber
gestellt werden könne. Zum Schluss giebt
N. noch au. dass das Mallein nach seiner
Ansicht nicht als ausschliessliches l^Iittfl.
sondern neben den älteren bewährten
Mitteln zur Fesstelluug des Rotxes an-
zuwenden sei. —
Letzter Sitzungstag, Sonnabend,
den Septembr-r.
Vereinifc^N.' Sitztinir der XVII. mit der
Vll. Sektion unter dem Vorsitze von Pro-
fessor Dr. Bubner*Berlin.
Yerbandlnugsgegeustand. Die sauf«
tätsiiolfzeiliebe Kontrolle der Milchpro*
duktiou.
Referenten: Prof. l>r. Damniann-
Hannover, Prol. Dr. Guillebeau-Bern,
Lektor Jensen -Kopenhagen.
Dam mann wies einleitend darauf hin,
dass sicli flip Mikhkontroile in d«'n
meisten Kulturslaaten bisher darauf be-
schränkt habe, den KoUi>umeüien diuch
PiUfung der in den Handel gebrachten
Milch auf ihr spezifisches Gewicht und
ihren Fettgehalt vor finanzieller
Schftdiiriing zu schützen. Die weit
wichtigeren sanitären Nachteile, welche
der Gennss der Milch mit sich
bringen könne, habe man dagegen bis
jetzt so gut wie ganz unbeachtet ge-
lassen. Im" Milch könne aus doppeltem
Grunde S( iuidlichkeiten in sich schliessen.
einmal, indem sie schon im Euter der
I Tiere fehlerhaft gebildet werde, indem
I Noxen bereits im Kdrper der Kuh zu ihr
hinzutreten, zweitens indem sich ihr bei
nnd nach der Entleerung Ver-
unreinigungen beimengen. Ju erster Be-
I Ziehung k&men irrationelle Fütterung,
medikamentöse Behandlung und
I Krankheiten der Milchkühe in
Rttratht. Die Futtermittel, welche
schädliche Stoffe in die >filfh bringen
verdorbene, befallene, verfälschte, mit
I Giftpflanzen vermengte, ferner Schlempe
\ nnd Melasse), die Arzneistolfe welche in
das Eutersekret übergehen, nnd die
Krankheiten der Kühe (infektir>se Leiden,
fieberhafte Ei kranknng^en , Verdauungs-
störungen und Eulerkraukheiten;, welche
j der Milch einen geAhrlichen oder
wenigstens bedenklichen Charakter yei"-
leihen knnnen, wurden eingehend ^e-
w iir(h>t. Hexüglich des zweiten Punktes
des Hinzutretens von Verunreinigungeu
bei nnd nach der Entnahme der Milch,
betonte der Vortragende zunächst wie
bei dem Vorhandensein von Aus-
schlätren mid eiternden Stellen an
der Um fläche des Euters und an
den Händen der Melker, wie ferner
bei Unsanberkeit der letzteren
, Mikroparasiten nnd Schmntzteile in die
' Milch hineingeraten können Die Haupt*
niasse des sogenannten ■Milclischmntzes
stamme aber von der unreinlichen
Haltung der Tiere, vou deren
Exkrementen und vom Futterstanbe.
Aber nicht bloss Saprophyten, welche
abnorme Zersetzungen in der Milch ein-
leiten und schädliche StoÜ'wechselprodukte
erzeugen, kämen auf diese Wei.se in
das Eutersekret, sondern gelegentlich
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aoch hochgefälniiclie, pathogene Mikro- ■
orp^anismen. welche von den an Darm-
erkraukuugeu leidenden Kühen mit den '
Exkrementen ^tleert vfirden. Gans be- .
sonders bedenklich sei es aber, dass |
auch die Erreger mancher menschlicher
Infektionskrankheiten (Diplitlierie, Typhus,
Scharlach, Pocken, Cholera) durch Ver- ,
Wendung rekonvaleszenter Melker, durch
Einstrenen von Bettstroh, durch Anf- i
bewabmng der Milch in Krankenrftamen,
dmrli Ausspülen der Milchgeftese mit
iniiziertem Wasser n. s. w. in die Milch
geraten, nnd so diese Krankheiten über-
tragen koiiuen. Endlich wurde auch der
Möglichkeit des Ueberganges Ton i
lUei, Zink nnd Ku])fer aas den
Milchgefässeu in die Milch gedacht.
Um den Menschen nnd namentlich die j
Kinderweit vor den hieraus entspringenden '
Gefahren zn schützen, genügt, wie D. in
einwandsfreier Begründung darlegte, die |
blosse Untersuchung des fertigen, auf den
Markt frebiacliti-n Produktes keinesfalls.
Die grob sinnliclie l'rüfung ist ganz be-
deutungslos; eine subtile, chemische und
bakterioskopische Untersuchung, die wohl
manchen Aufschluss geben kOnnte, ist
aber praktisch undurchfährbar, da sie zn
viel Zeit erfordert , nur beschränkte
Mengen trifft und meist auch zu spät
kommt. Vielmehr diktierten solche Ge- ,
fahren das Gebot, die Kontrolle weiter |
rückwärts, in die Erzengungsstätte zu
verlegen. Wol'e man dies, dann habe (
zuniichst der (inindsiitz Änerkennim? /u
hnden: Die Preisgabe der Milch-
prodnktion zum Zwecke des Ter kau fs
der Gneognisse moDs aufhören; diese
M von der obrigkeitliehen («enehmiguDg
abhängii; 7.n inachen. Di»- Berechtigung
dieser i-tn ih'riiiijj: le^^ie der Referent
näher dar, ingleichen auch die Momente,
von denen die Konzessionserteilnng ab-
hftngig zu machen sei, nnd stellte hierauf
folgende Thesen auf:
L Alte Wirtschaften, ans denen Miteh, Milch-
jurvdukte und Mihhräfksiändc durek Verkauf nb-
ffegeben Vierden HfiUm, Indürfcn der ubri<jl;eüliche>i
Ontfhntigunij, l)it.-"- i.si tittr .<i)lrhi'ii l 'nfiriii'liiinrii
Xu iHeilen, wHvhc pträünUch die nutigc Ueuähr
blttcn, inid von Einric/itutigen abhiinyig xii machen,
udrbe eine ausreichende Vebcncnchung des Be-
triebes ermöijJirhen.
II. Die JküHxcr dieser MUchrrKrtiffungs-
AitstaUen oder deren Vertreter müssen durch be-
Mnäertf detaitHerU Vorwkrifle» ver^Uektet utrdtn,
1. eine den bi/t/ienisiciien Anforderungen etii-
sprecfiendf Haltung der Milcfäiere durehxufUkrm
und bei der Fütterung derselben nnmetUlieh solch»
NaJtrungs mittel auj<inj*rhlies>ipn, tcclchc der MÜeh
uachtcHigr Eiijrnschufien verleihen. Besonders
pciiüiclte Btachtung fud dieser letxlere PiaM bei
der ErMugtotg «on Kur* und Kindirmitek mi
finden :
2. für die grösst mögliche Sauberkeit des
Stalk», xumal der StandpUUxey femer fOr die
sorgpiUigc I{ei)ti>jioi i d,-< f'j>f>-rv und dn- Hiindc
der Melkenden vor dem Jedesmaligen Mcikcn., sowie
dafür Sorge t» tragen, daet keine mä einer
infeifiöseu Kranhiieit h-u^flil, Person xa d:in
Melkgeaehdft verwendet uird und dass die ersten
Züge am den Strichen ailemal beaeiUgt werden;
3. Mileh «on Toteren eor dem Kalben und
Htibreud d'-r rrsfrn fihtf Tti'i' )i<irh (hin KnU.trii,
femer von solchen, welche mit bestimmten, be-
eondere namhaft *» maekenim KremlAeäen be-
haftet o<icr drrsvlb"! f',;!.'i--l,l!i/ und inhhr mit
gißigen ÄrxneimUtein befuimiclt sind, entweder gar
uieht oder nur wi&iiir gevieee» Bee^rikdmngen «m
drn Verkehr %u bringen:
4. bei dem Auftreten besiimtnter epidemiaehar
Krankheiten unter den iftMucMMAeft Beteohmm
des Gehiiftes die Milchabgabe eofort XU eietieren
und der Folixeibehörde hianmn Afweige *u er-
statten.
5. die Mileh ntuih dem MrikeMobxukilhk'i und,
sofern tif'fif soforf >reggcgeben rrird, in be-
sonderen, peinlich sauber x.u haltenden Miich-
kamtnem aufbewahren j
fj. Ä« der Aiifii'ih)/!'- inid ikni Transpnrf der
Mileh nur gereinigte, besotiders rorxusch reibende
und eteter Reinigung *u tmterteerfende Oeßaee xu
I I I II I itden.
III. Alle unter 1 gauumte» Müeherxeuguttga'
Anstalten unterliegen in dtn beraten Buciekw^en
der p<Uixeäiehen Uebeneodtwug. Zur wirksamen
Durrbfilhrung derselben sind die beam teten lier-
ärxte XU bxiuftragen, in AnxeigcfiiUen und un-
cncartet Kontrull- Untersuehuflgen vorzunehmen.
IV. Zuiciderhandlungen fjr'tfti die Vor-
seJiriflen siiul mit Geldstrafen, Haft oder Kon-
xeaennuenixiehung xu vhnden.
Diese Thesen wurden im einzelnen
begründet. Dammann ffigte noch hinzu,
dass, wenn man auf dem vorgeschlagenen
Wege vorg-ebe, man den Gefahren, zumal
der mörderischen Kalamität der Kinder-
Diarrhueu au der Quelle vorbeuge, dasa
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die Sterilii>iei ung der Mikh dann mehr ge-
aicherti die Kontrolle des Hilchbandels
wesentiicb erleiclitert sei. Die gfinstige
RückwirkiiD^r auf das bessere Gedeihen
der Kiiuierwelt und auf die ^litulernnir
der Sterblichkeit werde nicht ausbleiben.
Der zweite Beferent, Professor Dr.
Onillebean, führte folgendes ans:
Der Einflass der Fütteriinp auf die
Figonschaften des Kaseins und der Kette
der Milch hinsichtlich der \ erdauliclikeit
dieser Bestandteile des Sekretes ist noch
so wenig erforseht, als dass sieh bestimmte
Anhaltspunkte flir die Bevorzugung des
einen Futters vor dem andern in hygit-
ni<;c}ier H*^7,iHliuiig tagebeu würden. Vor
der Haud kann nur vorausgesetzt werden,
dass jedes leicht verdaaliche Fntter
und besonders Gras eine normale
Mil( Ii zu liefern im stände ist. B(n
VerdiniungsstörunG:en in Folge von ab-
normer iieschaflenheit des Futters, bei
Fieber, bei afebrilen Krankheiten des
Verdannngsapparates ist wegen des ver*
änderten Dai hk hemismus das Auftreten
abnormer Verbindungen im Blute und in
der Milch zu befürchten, und es ist
deshalb die Milch dieser Tiere vom
menschlichen Genüsse auszu*
achliessen.
Die im Hlute der Milclitiere ent-
haltenen Bakterien gehen in der
Kegel in die Milch über. Je nach der
Art dieser Mikroorganismen macht sieb
jedoch die baktericide Wirkung des Blutes
und derMilfh mdir oder wenisrer o;eltend.
Für die Milch{)rodukti<»n kommen in unsern
Gegenden besonders der Bacillus der
Tnberknlose nnd der Wand-Septi-
kaemien, sowie das Kontaginm der
Maul- und Klauenseuehe in Betracht.
Weniger Wichtigkeit haben die Ivonta-
gien des Mil/bruudes, des Rotzes, der Toll-
wut, der Schafpoeken, der Lnngensenche.
Bei der grosoen Verbreitung der Tuber-
kulose 5%) unter den Rindern sind
in Folge des ('bertritts aus dem Hlute
minimale Mengen von Tuberkelbaxillen in
der Marktmilch sehr häutig zugegen, ohne
dass diese Beimengung durch irgend eine
Veränderung des Sekretes sich rerraten
würde. Die Ansmersnng der tnberkiMeen
Tiere ans den Beständen der Milchprodu-
zenten wäre die beste Prophylaxis geis^en
diese unerwünschte Beimischung. Sie setzt
aber eine sichere Erkennung derKrank>
heit voraus, welche bei einer grossen
Zahl von Fällen möglich ist, nicht aber
bei allen. Die Verwendung des Tuber-
kulins als diagnostischem HiUsmtttel hat
mit besonderer Vorsicht zu geschehen;
denn dasselbe veranlasst bei Taberkn-
lOsen nicht immer eine typische Steige-
rung der Körperwärme, dagepren fast
konstant eine akute Verschlimmerung der
luberkulose and fördert dadurch den
Übertiilt der Tnberkelbatflien in das
Blut and die Milch. Aus diesem Grunde
ist die Milch von Kühen, welche eine
Tuberkulininjektion erhalten haben, wah-
rend 8 W ochen vom Genüsse auszu-
schliessen. Ziegen werden viel seltener
von spontaner Tuberkulose befitUen als
Kühe, jedoch werden sie von dieser Krank-
heit nicht volI.-itfSndig \ er.-cliont.
Das Sekret der chronisch entzün-
deten Milchdrüse, ein Zustand, der nicht
selten vorkommt, ist ein Gemisch von
Milch und Blutserum und desshalb sum
Gennss nicht geeignet.
Das Mclkverfahren kann so gut
wie nie sterile Milch liefern. Die
verunreinigenden Keime stamuien erstens
von der an Individnen sehr reichhaltigen
Flora des Zil/enkanals, zweitens von den
aus dem 1 laarkleide der Tiere fallen-
den, eingetrockneten Dungerpartikelcheu,
drittens aus den zum Auffangen der Milch
verwendeten Geftssen. Ans diesem Grunde
ist das rasche Abkfihlen der Milch,
welfhes der Vermehrung der Bakterien
Kiiilialt irebietet, von erheblicher Wichtig-
keit lüi die Hygiene. Gegen die Verun-
reinigung der Mich dnrch Mikroorganismen
gewährt die Sterilisation bei Tempe-
raturen über l(H)" C. den besten Schutz.
Die wiehtifrercn schädlichen Beimen-
gungen werden indessen schon vernichtet,
wenn man nur frische Milch sum Genüsse
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— 46 —
nimmt und dies^tilbe vor dem Gebrauch
aiedet.
Für die Fälle, bei welchen 4er Oennss
der rohen Milch nicht umgangen werden
kann, bietet die Kontrolle der Milch-
produktion durch einen geschulten
Fachmann einen annfthernd zuverlässigen
Sehnlz» der als grosse WohlÜiat empfanden
wird. Nach den auf andern Oebieten ge-
rnachten Erfahrungen darf man erwarten,
dass die Protluzenton von Kinder- un<l
Kraukenmilch sich aus eigeueni Antriebe
einer von den Behörden ins Leben ge-
rufeneu Kontrolle untersiehen . würden.
Bei einer Verallgemeinerunp: derselben anf
sämtliche J'rudiuenten würde dieKontrolle
au Zuverlässigkeit viereinüüssen.
Referat von Lektor Jensen ans
Kopenhagen:
Während die Fleischbeschau immer
mehr an Ausbreitung gewinnt, nimmt die
MilchkontroUe noch eine sehr niedrige
Stellang ein, indem dieselbe fast überall
nur gegen Verfjilsclmngen gerichtet ist,
die in sanitiirar Hezieliun^' »^igrentlich ohne
Heileutunp sind. Die Kontrolle der Milch-
pruduktiüD und des Milch verkauf es muss
selbstverstlndUeb jede Verftlschnng zu
yerhindem suchen, auch die Benützung
der Milch von Kühen, welche mit giftigen
Stoffen behandelt worden sind, verbieten
und die Fütterung der roilchgebenden
Kflhe fiberwachen. Allein die wichtigste
Aufgabe ist es, die Milch Ton der
Beim ischung schädlicher Bakterien
freizuhalten
Die Müglichkeiteii, mit denen die Kon-
trolle auf diesem Gebiete zu rechnen hat,
sind folgende:
1. Direkte Uebeifohmng einiger In-
fektions • Krankheiten von Efihen auf
Menschen.
2. Die Beimischung von Milch, welche
von Eflhen herrfihrt, die an Mastitis,
Metriten und ähnlichen febrilen^Krank-
heilen leiden.
Verunreinigung der Milch mit Bak-
terien, die für den Menschen spezifisch j
pathogen sind. '
4. Die Beimischung von fakultativen
Parasiten nnd Sapropbyten.
DieKrankheiten, deren direkte lT«l>er-
führung von der Kuh auf den Menschen
möglich ist, sind Mibbrand, Manl- und
Klauenseuche, vielleicht Akiinomykose,
hauptsächlich aber die Tuberkulose. Milz-
brandbaxillen kennen vom Blut in die Milch
gelangen, doch ist diese Gefahr gering,
da die Bazillen erst kiir^ vor dem Tod
des Tieres in grosser Anzahl im Hhit
^^um Vorschein kommen und durch das
Enter nicht immer ausgeschieden werden.
Häufiger wird die Maul- und Klauen-
seuche durch die Milch auf den Menschen
übergeführt. Die Diagnose dieser Kiank-
heit ist Jedoch unschwer, und der V erkaul
solcher Milch ist wohl beinahe in allen
Ländern verboten. Ob die Aktino my-
kose mit der Milch auf den Mensclien
übergeführt werden kann, ist noch nicht be-
wiesen. Die Tuberkulose bat dagegen
für den MildikoBtrollenr eine grosse Be>
dentnng. Nach Pro£ Bangs ünter-
suchungen enthält die Milch besonders
dann Tuberkelba/illen, wenn sie von einer
Kuh herrührt, die an Miliartuberkulose
oder tuberkulöser Erkrankung des Emters
leidet. Im Anfang ist aber dies schwer
nachweisbar, desshalb muss jede Kuh,
welche für tu? > rkiihis befunden wird, als
gefährlich angeseiien und ihre Milch nur
im gekochten Zustande gebraucht
werden.
Milch ans entzündeten Eutern und
von Tieren mit febrilen Leiden darf
nicht ohne weiteres benü/.t werden, da
dieselbe Verdauuugsleideu veranlassen
kann.
Die Verunreinigung der Milch mit
Bakterien, welche bei Menschen spezifische
Infektionskrankheil en hervorrufen (Ab-
duminalt^phus, Diphtherie, ticarla-
tina, Cholera etc.) muss natArlicb anob
verhindert werden.
Die Beimischung saprophyti-
scher Bakterien kann durch eine strenge
Reinlichkeit beim Melken und die spätere
Behandlung der Milch stark veimindert
werden. Sie ist jedoch nie ganz zu ver-
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-Me-
ineiden. Jn der Regel siud diese Bäk- ,
tetiem nieht iHtlliogeii; ab und tn treten \
dieselben jedoch in einer giftigen Varietät
anf. So kann das P.acferinm coli com-
mune, welches nacb Unsens Unler-
Hucbungen wobl niemals in der Kan- ,
delsmiich fehlt, die Ureaehe von |
Cholera Doatras und Kinderdiar-
rhöen sowie von Kälberruhr sein, und
.1. ist der Meinnncr. dass manclie Umstände
für einen Zusaiuineiibang .speziell zwischen
einigen Formen der Einderdiarrhoe und
der 80 hingen Kälhemihr sprechen.
Ansserdem haben die Colibakterien eine
grosse Bedentnnji- als Ursaclien V(in But-
ter- und Milcht ehlern, da sie in der
Milch und im Eabm einen sehr unan-
genehmen Geschmack heryormfeD, welcher ,
auf die Bntter übergehen kann.
Die Milchkontrolle mnss den Ge-
sundheit^rnstand der milchgebciidcn TiiMe
und des Personals und die IJeiniichkeit ,
in den St&Uen und Lokalen, worin die |
Uilch spftter verhandelt wird, flberwachen. i
Die Kontrolle der Tiere ist dift
wicTitigste. Vor allem kommt die Tu-
berkulose in Betracht. Am besten wäre |
es, bei den milcbgebenden Kühen das ,
Tnberknlin anzttwenden, doch dfirfle dieses
an vielen Stellen nndnrclit uhrbar and als '
allzu streng ersrhoinen. Wenn man in- 1
dessen auf die klinische üntersnchnng
angewiesen ist, so muss diese sehr genau j
and hauptsächlich auf die Tuberkulose
gerichtet sein.
In den grossen Städten ist eine Kon-
trolle der Milf'hprodnktion und des Milch-
handels mit ausserordentlicher Schwierig-
keit Terbunden, da dieselbe eine bedeu-
tende Mehrausgabe, folglich auch einen
liöheren Verkaufspreis verursacht. Für
den Augenblick fehlt es auch an genügen-
den Erfahrungen, und die lokalen Ver-
hältnisse bedingen verschiedene ßegeluug.
J. verweist in dieser Hinsicht auf die Ver-
hältnisse in Kopenhagen, wo im Jahre 1878
eine Gesellschaft gegründet wurde: ,.Kjö-
benhavens Maelkeforsyninc:". die
einen grossen Teil der Milcldieterung über-
nommen hat und im Jahre 1889 einen
Umsatz von (J Millionen Kilo zu verzeich-
nen hatte.
I>lc Koiieiiliageiier üesellschaft bezalilf einen
hulicn Preis tlr die Milob, fordert aber eine be-
stimmte PacternDg und «trenge Reinfiebkeit in
lif'ii Sfällon. Alle 14 Ta^re wcnliMi <lio Milch-
kühe von den 7 Tierärsteu der Anstalt
untersnebt, and die tabetkalOsea Tifre werden
nuB dem Stalle, tiie <in EuterttibcrkuloBe erkrankten
vom Uofe entfernt Wenn eine ansteckende
Menschenkrankheit auf dem Hofe vorkommt, darf
die Milch nicht geliefert werden, Ins der Ar^t diu
Krankheit fitr beendet erklärt. Der Lieferant
bekommt aber trotzdem seine volle Be-
zahlung- Falls ein Beamter der Gesellschaft
oder eiu Familienmitglied desselben erkrankt, so
darf er die Lukale nicht betreten, bekommt aber
Biint'ii vollen Lohn: die Gcsellsrli.ifi hat ihren
eigenen Ar/.*. Tliej /n kommt noch, das« die Ver-
sendung aul diu muglich beste Weise geschieht,
dass die Milch «liirch Filtration durch sterilen
Kies von nÜPin i^rhinritx befreit und in eis-
aligtrküliUeii) Zustande in der Stadt umher-
gebraclit wird, dass überall die grOnte RelDlIeh-
ki'it liorisilif UH'I heständig Annlysrn pom.icht
werden. Diese Umstände erklären es, dass die
Wirksamkeit der Q«Mnaeliaft tineci badenteoden
Foi-tschritt in der Frage der Mncbveraoffnng
Kopenhagen« bezcichuet*;.
Zuletzt besprach J. die Frage, ob die
Infektionsicrankheiten dnreh die
Butter auf den Menschen übertra-
gen wertlen kf^nnen. In Betreff der
Maul- und Klauenseuche ist dies bewiesen,
aber der Umstand, dass sieh in der Milch
verschiedene pathogene Bakterien befin-
den, berechtigt uns noch nicht, an die
Möglichkeit einer Uehcrtra^vmg durch die
Butter zu glauben, da die Säurebildung
auf viele Bakterien tödlich wirkt. Aus
Bangs und Gasperinis Versuchen istea
jedoch bekannt, dass die Tnberkel-
bazillen die SRuertins: vertrafjen
können; denn man kann nach 4 Monaten
noch lebende i>a<^illeii in der Butter tindeu,
und es ist somit nicht zu leugnen, dass
die Tuberkulose durch <lie Butter über-
tragen werden kann. W tll man diese Ge-
fahr vermeiden, so nius.^ ni;i.u die Milch
oder den llahm vor der Säuerung
sterilisieren, wie dies in Dänemark
seit 4— ö Jahren geschieht.
*} Vgl. auch den Artikel von Friia im
7. II. des rV. Jahrgange ditt. Zdlseiir. D.H.
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Nach J, ist alsi) die Miklikoutnille
hl den grössereu Städleu am billigsten
und leichtesten darch Errichtnng ond
Förderung von grösseren Geschäf-
ten mit philantropisclien Zwecken
zu regeln, hinsichtlich dci Hiuierfabrikation
ist dagegen eine Sterilisatiun des Rahmes
sa empfehlen, eine Vorkehrung, die auch
ans anderen Gründen vorteilhaft ist
Nach einer lebhaften Debatte wurden
die Thesen von Dammann angenommen.
Die beiden andern Hei'ereDten hatten keine
Thesen aulgestellt Von verschiedenen
Seiten waren gegen die Darchfahrbarkeit
der Paniniannschen Thesen Einwen-
dungen gemacht worden, welche aber
nicht nur von D., sondern auch von dem
ungarischen Minteterialrate fiall6 als un-
begründet zarfickgewiesen worden, von
letzterem mit dem Hinweise darauf, dass
in Unsrarn die Recrplnntr d^r Milcliknntrolle
ganz im 8inne Dam ma ans jrcplaiit sei.
Endlich sprachen nueh in einerSonder-
sitznng der XVI(.8ektion Prof. Dr. Csokor
Aber die Bekämpfung der Man!- und
Klauenseuche. Staat.^tierarzt Sequens
und Prof. Dr. von Ii.itz-Bista übor die
BliÜelseuche, Sektionsrat Sperk aus Wien
aber die allgemeine obligatorisehe Vieh-
Versicherung, Tamas Aber einen von ihm
konstruierten Tierverbrennungsofen und
Prof. Dr. Perroncito aus Turin über die
Resistenz der Gastruslarveu gegen
chemische Ägentien.
Hiermit war das reiche Pro«:ramm
der Veterinarsektion des Vlil. inter-
uaUoüaleu Kongresses für Hygiene und
Demographie erledigt Die Ei^ebnisse
der Verhandlungen widerlegen glänzend
die Ansicht derer, welche jlaiilien. dass
"rOssere, internationaJe Konj^resse >ich
überlebt hatten. JedemTeilnelimer werden
die Verhandlungen flberTuberkulin^Malletn
n.8.w. in Erinnerung bleiben, und niemand
wird behaupten wollen, dass din Debatten
unfruchtbar gewesen seien. J EinAehn-
*) Zn diesen wisscnscliaftlichen Erfolgen iIcs
Konfrestes kommt noch ein bedoiiteuder p»k'
titdier Etfolg. \ViM«aaoliatUick erprobt«» Wahr-
liches konnte manau.-^ den meisten übrigen
Sektionen hören, so dass man den veigan-
i genenKongress mit Recht alseinen in allen
seinen Teilen wohlgelungenen bezeichnen
kann.
Aberanrh. weuji man von den wissen-
sclialtliclieii KrtVili^en absiehi. wird man
nur mit vollster Belriedigung au den Fester
Konffress snrflckdenken. War doch Oe*
; legenheit geboten, weltberühmte Einrieb*
tung-en nicht bloss der Hauptstadt, sondern
ancli des Landes kennen zu lernen. Das
j vorbei eiteude. Komitee hat sich die er-
I denklichste Mfihe gegeben, Jede freie
stunde der Kongressteilnehmer durch Be-
sichtigungen. Aiist^üsre n. s w. auszufüllen.
llSanz besonders aber war es die auf-
opfernde private Gastfreundschaft, .welche
dem Fremden den Aufenthalt in findi4>est
%u einem angenehmen, heimischen machte.
Von Budapest wird nicht umsonst gerühmt,
dass die Schönheit der Stadt nnr durch
die Gastlichkeit ihrer Einwohner Uber-
troffen werde. Von den Veranstaltungen
der tierftrztlichen Sektion verdient endlich
noch besondere Erwähnung das Festmahl,
■ welclies von den Tierärzten Ungarns zu
Ehren der ausländischen Kollegen unter
demVorsitze desverdieustvolleuLeiters den
ungarischen Veterinftrwesens B6ia von
Tormay veranstaltet worden i.st. Bei
dieser Gelegenheit toastete Heheimrat
Dammann, indem er gleichzeitig dem
Danke der Gäste Ausdruck verlieh, aiü
die ungarischen Kollegennnddas ungarische
Volk und erzielte durch seine Worte eine
elementare Wirkung, welche sieh in einem
wahren Siui nie von ,.Eljen"-h'ul"en äusserte.
Der nächste Kongress wird im
Jahre 1897 in Madrid abgehalten werden.
1
I hcitt'ii und aiu'ikiuiiit iiiit/.licluMi N'orsi'iilä^'L'ii wird
ider Wog /.ur prakuschun Wunligmij; und Dutcii-
ffthrun^durch ilicUilligungeinesKon^eflscs in ganz
nndrrrr Weise geeltnet, als «iurt-li die fiiifiiLliP
I i'ublikaciuu. Icli eriauerti liierbei uui duiau, diita>
I In Engl .lud erst daroh die Verlianülungen de»
Londoner Hygienokonpresscs die Floiscbbesohau-
I frage in Flusfi gebracht worden ist
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— 48 —
lieber Fehler in der Fleieehbeecliau.*)
ltarlM«Mi-DObeln,
Tti'iirkBtieramt.
Die Fleischbeschau hat in erster Linie
die Aufgabe, Fleisch, welches geeignet
ist, die mensdilicbe Gesundheit zu ge-
fthrden, vom Genüsse für Menschen waa-
Äuschliessen. Der Fleischbeschaiier ver-
tritt somit die Intfre5?sen der Konsumenten.
Gleichzeitig aber muss er die allerdings
meist entgegengesetzten Jjiteressen der
Produzenten im Ange behalten. Er hat
beiderBeurteÜDDgkrankerTiere die Gefahr
genau abzuwägen und hierbei der Grösse
derGefahrdenWert des fraglichen Objektes
gegenüber zu stellen. Je grösser die
Gefahr und je geringer gleichzeitig
der Wert des Objektes, nmsomehr
wird eine Beanstandung berechtigt
sein und umgekehrt.
Dieser Grundsatz sollte ganz besonders
bei der Beurteilung der Tubeikuluse
als deijenigen Krankheit festgehalten
werden« welche am häufigsten Veranlassang
zum Einschreilen giebt. Koch gelangfe
aufGrnnd der von ihm bewiesenen Identität
sämtlicher bei Menschen und Tieren vor-
kommenden tuberkulösen Prozesse za dem
Anssprndi: „Der Gennss des Fleisches
von tuberkulösen Tieren bietet fttr den
Menschen eine Gefahr, die, so gross oder
so klein sie sein möge, vermieden werden
muss.'' Diese Forderung muss mit Bück-
sicht auf die ans derselben sich ergebenden
Konsequenzen entschieden als zu weit
gehend betrachtet werden. Der Fleisch-
beschauer wird vielmehr richtig handeln,
wenn er bei der Beurteilung eines tuber-
kulösen Tieres die Gefahr weniger iu dem
Fleische als in den einzelnen Organen
und insbesender« in den wirklich vor-
handenen tuberkulösen Prozessen sucht,
wenn er den Grundsatz befolgt :
Alle tuberkulvsm JJeräe sind m ver-
nichten.
Diese Forderung ist so selbstver-
stfodlich, dass man sich wundem muss,
wenn sie flberhaupt gestellt wird. Aber
*) ypi-fmc. g-eh:ilton im Vrvnu der BexMs-
tierärzte des Könifrcichs ^uclisuu.
wird mau derselben allenthalbeit gerecht?
j Ich wage es, dit* bittere Wahrheit aus-
' zusprechen, dass dit jenigen Schlachtliöfe.
in denen in dem angeführieu Punkte
b&nflg gefehlt wird, einen anffidlenden
Prozentsatz darstellen und dass diese nach
meinen Beobachtungen eher zur Regel
als zur Ausnahme gehören. Die Ursache
dieser beklagenswerten Erscheinung liegi
, einerseits in einer mangelhaften Unter-
suchung und andererseits in einer nicht
I zweckentsprechenden Behandlung der als
, tuberkulös erkannten Teile.
Wodurch können diese Fehler ver-
mieden werden?
Zunnchst ist es erforderlich, dass der
Sanitfttsbeamte jedes Tier untersucht
und seine Aufmerksamkeit nicht auf die>
jenigen Tiere beschränkt, welche ihm
znfillligerweise anffalU ii oder von dem be-
treffenden Fleixli er. be/.. Yun dem Sohlacht-
meister als krank gemeldet werden.
Bei der Untersuchung hat man anl
diejenigen Organe besonders zu achten,
j welche in der Regel als Eintritt .-pfort^'n
für den Tuberkelbacillns dienen und auf
diejenigen , welche ertährungsgemass
nächst jenen leicht erkranken. Es ist
hinlSnglicb bekannt, dass das Tuberkel-
viruSf wenn es sich zu einem Organ Ein-
gang verschaft't, sich sehr bald in den
j zu diesem Org'an pehörip:pnT.ymphdriiSf»n
eintindet mid hier tuberkulöse Prozesse
in geringerer oder grdsserer Ausdehnung
hervorruft; so sind immer bei Lungen-
tuberkulose die Bronchial- bez. die Me*
i diastinaldrüsen afßziert. Ja, es kommt
I vor, dass die Bazillen das als Eingangs-
pforte dienende Organ uubehindert pas-
sieren und erst in den entsprechenden
Lymphdrüsen angehalten werden und dass
sie erst in diesen ihre Thätigkeit ent-
falten. So ( iitdeckt man gar nicht selten
Tubeikulose der Broncliialdriisen . der
Portaldrüsen, der Meseaterialdriisen, ohne
dass man tuberknldse Vorgänge in der
Lunge, der Leber u<ler im Darm nach-
zuweisen im Stande ist; ja, die Tuber-
j kulo.se der Mesenterialdrüsen ist eine
' häutige, die der Danuschieimhaut eine
Digrtized by Googk
seltenere Krscheinung, obgleich die in-
fektion der enteren ohne Zweifel ▼om
Darm aos erfolgt Die LymphdrSseit
bilden somit ein ausgezeichnetes Reagenz
tlir den Nachweis des Tuberkel^iftes im
tierischen Urgaoisraus. Sir werden des-
halb bei der Ausübung der praktischen
Eleischbeschan, wo es fttr den Sachrer*
stiodigeii darauf ankommt, im gegebenen
Augenblick, selbst im Drange der Ge-
schäfte und zuweilen unter lipftifrer
Opposition, schnell und bestimmt zu ent-
scheiden, in sehr vielen Fällen für die
Diagnose ansseblaggebend sein.
Die tuberkulösen Prozesse in den
Lymphdrüsen sind baM >ehr umfangreich,
so dass die vergrösserten Lymphdrüsen
ohae weiteres auffallen; bald sind sie
klein und nicht selten so minimal, dass
man weder bei der Besichtigung noch
beim Durchfühlen der LymphdrQsen
irgend welche Veränderungen AvahrtiiiiMut
und dass man erst beim Durchscliiiemeii
derselben von den tuberkulösen Herden
überrascht wird. Hieraus dürfte auch
die Lehre zu ziehen sein: Der Fleisch-
beschaner unterlasse auch bei anschei-
nend q-anzfresiinden Rindern und Schweinen
hieiiialö, di« Lymphdrüsen der Lunge,
Leber und des Darmes (Mesenterialdrüsen,)
sowie die hinteren KieferdrOsen*) anzn^
schneiden. Es muss, wenigstens hin-
jiichtlich der Rindei und Schweine,
jede Untersuchung als eine ober-
flächliche und ungenügende be-
zeichnet werden, welche ohne Be-
nutzung eines Messers ansgeffihrt
wird. Das Anschneiden der einen oder
i!er anderen von den erwähnten Lymph-
drüsen darf nur >\m\\\ iiaterbleiben, wenn
die Diaguose auf Tuberkulose in dem
betrelFenden Organ oder der Lymphdrilse
«neh ohne diese Manipulation gesichert ist.
•Ta, in diesem Falle möchte das An-
schneiden unterbleiben, damit das üuter-
suchuDgsmesser nicht uuuütigerweise mit
tttberknlö sem Material verunreinigt wird.
*) Du Anacbiieiden <)er Materen Kieferdrfl««»
,;<'scli:elit hei Riinlcrn am zwt'rkinässigstcn l>ci
Gelegenheit der UnteisiichuDg des inneren Kau-
mnakel« auf da» Vorfaandenaetit von Fiaiion.
Sind die kurrespuiidiereuden
Lymphdrfisen eines Organs als
' taberknlQs erkannt, so ist dieses
Organ, gleichviel ob in demselben
tnherknlöse Horde nachzuweisen
sind oder nicht, in tutd ^ einschl iess-
iich der Ly mphdrüsenjzu vernichten.
I Von diesen Organen kommt zunächst
{ die Lunge und in zweiter Linie die
, Leber in Betracht. Bei Tuberktilose der
Bronchialdrüsen kann die Lunge selb.?!
so viel Veränderungen zeigen, dass» sie
j bei der blossen Besichtigung entdeckt
I werden; in anderen Fällen kommen die
Prozesse erst bei dem Üblichen Durch-
, fühlen der f.nntrenflüfrel zum Vorschein;
! in weiteren Fällen sind die Herde so
I klein, dass sie erst bei eingehender
UntersQchung gefunden werden und
{ deshalb leicht übersehen werden können,
und schlie.^^slich kommt es Tor, dass
I trotz der Erkrankung der Bronchial-
drüsen in der Lunge keine Spur von
Tuberkulose zu bemerken ist. Aber auch
in diesem Falle ist die Lunge mit RQck-
sieht darauf, dass, zumal wenn der Fleisch*
beschauet stark in Anspruch genommen
ist, kleinere Herde leicht unerkannt bleiben
können, als verdiichtijr /u betracliten und
daher zukonflszieren. Der Sachverstandige
brancbt hier umso weniger Bedenken zu
tragen, als es sich um einen Oegeustand
handelt, dessen Nährwert nahezn gleich
Null und dessen Marktwert ein sehr ge-
ringer ist. Der Behauptung der Fleischer,
dass sie die Lunge durch Verarbeitung zu
Wurst oder zu den sogen. Flecken hoch
verwerten, kann deshalb eine Bedeutung
nicht beigelefrt werden, weil sowohl die
Wurst als auch die Flecke durch diese
. Beimengung au Qualität verlieren, was sie
1 an Quantität gewonnen haben.
' Wühl die tueisten Kollegen ao Schlachthöfen
I kommen in die L.igo, über die Be.'inst.mdung
von Lungen Atteste ausstellen zn müssen. Der
betreffende Pleiseher xallt für das Attest gern
den g^'foiderten Betrag, einen Ri"tr:i>r, rler rttich
bei bescheidenen Ansprüchen dem Wert dt;r Lunge
mindesteoB {^leichkominen wird. Setion hienuis
lk:iii:i 111:1:1 M''ilirs.--fn. 'l:!:-« >Ias Attcst ZU unbc-
reclitiglen Furdcrungcn missbraucht wird. Der
Fleiseher weisi mit dieeein Atteit dem Voibe-
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— 50 —
ODieren\und Hchlägt unter
eine ^iumtne herans, die
Ige in eineiD nierkvilrdigen
ihalb Bollto atif den Attetten,
Objekt ein nufTalleud anbo-
der aoA&lienide Wert dewelbea
der Nutweiidigkeit der vollständigen
Beanstandung eines als taberkidOs er-
kannten Organs zw üliorzeugen. Und un-
glaublich kliiii;^, die Tlintsache. tlass
maiH-lir Fleisclibeschauer, die sunst dem
Besitzer eines wegen Tuberkulose beao-
Dle Leber bingefren ist ein wertroUes 1 stsadeten Rindes einen Vortrag fiber die
Organ; aber bei diesem Organ muss, so- I Gefthrlicbkelt des Fleisches tuberkulöser
bald die Lymphdrüsen affiziert sind, von j Tiere halten, nicht immer den Mut fiiulen.
vornherein die Gefahr deswegen höher
angeschlagen werden als bei der Lunge,
weil «DB bei der Eonsistens der Leber
selbst grössere tuberkulöse Herde entgehen
können. Deshalb ist die Leber trotz ihres
höheren Wertes in dieser [Beziehung ^enau
ebenso zu behandeln wie die Lunge*).
„Geradezu gemeingefäbrlicb, schreibt
Ostertag, ist ein Verfahren, wie ich es
bei schlecht anf^pebildeten empirischen
Fleischbescliauern leider beobachtet hal>e.
Diese begnügten sich mit dem Entiernen
der stSrker ver&nderten Partien oder mit
dem Ausschneiden der oberflichlich ge-
legenen Herde, um den Rest der Organe
ungehindeit in den Verkehr zu ireben.
Diese scblechtinstruierteuBeaiutenwussten
nicht} dass sie sich dadurch injedem Einzel-
fidle eines schweren, nnr mit empftndlicher
Strafe (§ 12 bez. 14 des Nahrungsmittel-
gesetzes) zu ahndenden Vergehens schuldig
machten." Doppelt zn beklagen ist es.
wenn auch von Seiten der Tierärzte ge-
rade in dieser ^Beziehung vieliluh ge-
sündigt wird. Ans einem mir sngegan-
genen Bericht geht z. B. hervor, dass in
einem Schlachthof im Jahre l8!>?i von 170
tuberkolösen Hindiörn nur l^H Lungen und
6 Lebern Tollstftndig, dagegen 110 tnber-
knlfise Lnngm nnd SO tnberkniöse Lebern
nnr „teilweise" beanstandet worden sind.
Mir ist es wiederholt nur mit Mühe ge-
lungen, ältere und jüngere Kollegen von
*) Die Fleischer werden aehr Imld gcw.ilji,
worauf ei den Sauittttebeamten ankommt und
•ehneiden die toberlculSie PortaldrQie, durch
welche die Lcbt^r lUiuinziert wOrftc, einfach weg.
Ein glelcbee Schicksal erleiden zuwetleo die
HediiiBtiBal- nnd logar die LelstendrItaeD. Da
<ler FIeifltlil>LHcIi;iuti liierdurch unter Umständen
io eine fatale Lage kommen kann, lo aoUte in
die SdiladithoMidiiusfen «. a. die fiastinimong
eine tuberkulöse Lunge vom Konsum
auszuschliessen.
Die Bebandlunf der tnberknlOeen
Organe liätto vielleicht mit Rücksicht auf das
häufige Vorkommen und auf die saDitatepoliaei-
liehe Bedentang derselben in den ( 4 der
sächsischen Verordnung vom 17. Dezember
18i<2 eine noch speziellere Erw&bnang verdient.
Dieser § lautet:
,,Yon sonstigen kranken Tieren, deren Fleisch
nicht unter 'lic \ urgtehcnden Verbote ßllt, sind
die krankhati uuiarteteu, d. h. mit Blut durch-
träüklen. t utziindlieh veränderten oder mit Eiter-
licnlcii. Kalkiiblagerungen otU v Neiibiliiiiiigen, mit
Einschluss der Tuberkeln oder ticiischcH und
pflanzliehen Seltmarotzer, durchsetzten Fletacli-
tcile oder Organe vom Verkaufe atususehliewen
und zu vernichten.'^
Nnn iit es alter niekt erfbrderlieb und wird
^v^hl auch in keinem Schlachthof so rreli^^ndhabt,
dass alle Organe, welche die envähnien Ver-
Indemnfen seigen, verwoifen werden; es wird
vielmehr in der Regel in der Weise verfahren,
dass die Organe, sobald sie von Echinokokken,
Eiterherden ete. nur geringgradig dnxelieetst
8tiHl und (lioj'e loiclt « ntfernt werden können,
nach erfolgter Operation frcigngeben werden.
Darin, d«w in dem erwSbnten f die Tnberkniöse
mit den anderen I'ro7,c88en auf eine Stufe j^e-
, stellt wird, liegt indirekt die Ueiahr, dass das
i angeführte, für die harmlosen VerlndBimngen
wohl berech ligte Verfahren aueli snf die Tnber»
kulose fihertrni^en winl.
Ul ein Organ für ungeniessbar er-
klärt worden, so muss dasselbe auch
wirldich konfisziert werden. Aueb bei
dieser Gelegenheit kötiiien Fehler gemacht
werden. TLindelt es sif-li /.. B. nm eine
tuberkulfiise Lmige, so kann man häufig
beobachten, dass wohl die beiden Lungen-
flügel entfernt werden, wftbrend die in Talg
aufgenommen werden, dass vor erfolgter
Untersnehung und Abstempelung des ge-
schlachtete nTic res weder aus demFleischc
noch von den Organen die Lymplidrüsen
entfernt werden dttrfea.
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- 61 —
emgebetteten 1 > r o n <■ h i a 1- ii. M ( . I i u s t i n a 1- verschiedenenSchlachtÜöfen dadurch mit KÄ^'"
dräsen, welche haniitsüchlichnudzuweilen folg vorgebeugt, dass in denSchlachthalleil^
aasschlieslich den 8itz der Kraukheit sogen-BeaDstandaugiskästen verwendet C[,
bflden, unbeachtet bleiben. Das Ab- ; weiden, d.h. Kästen mit emelr Tvi^chtnng,^^
schneiden einer tnberknlOsen Lnnge (die : welche woU das HlneinweifiBnVj|fif:^göii-.,/
Lungen müssen zum Zwecke der Unter- , ständen in den yerschlossenen Rauihfi^^e-
SDchuDg mit der Luftröhre aufgehangen stattet, aber ein Herausnehmen derselben
sein and sind hierbei in der Rptrcl mit verhindert.
dem Schlund, dem Herzen und vieliadi mit Einer besonderen Sorglalt bedarf die
der Leber noch im Znsammenhang) ge- Behandlung derjenigen Rinder, welche mit
( hielit zweckmässig in folgender Weise: \ Tnberknlose des Brust- besw. Bauch-
Mau präpariert mit der Aorta die Haupt- ' feiles behaftet sind, sobald das Fleisch
masse des im Mediastinum betindlicheu ' zum Konsum zugelassen wird. Das Ent-
Taigs von den darunter gelegenen Lymph- fernen der tuberkulösen Teile, das sogen,
drtlsen in der Weise los, dass der Talg Ausschälen, muss von demFleischbeschauer
mit dem Herzen in Verbindung bleibt^ i selbst oder von einem zureilftssigen und
schneidet die Lungenarterie und die mit der Sache TollstSadig Tertranten Be-
Lungenvenen durch, wobei sich das Herz amten besorgt und darf niemals dem be-
rait (lern Taljre und ev. mit der f-ebei' trefiendeu Fleischer überlassen werden,
weil es sonst zu leicht vorkommt, dass,
besonders am Zwerchfell und am Brust-
eingaug, kleinere Tuberkel «itnn bleiben.
luslö.st und allerdings der Sauberkeit
wegen von dem betrelTeuden Fleischer
sofort in Empfang genommen werden
inässte. Dann führt man einen Quer- i Aber auch bei sorgftltigem Abziehen der
schnitt durch die Triftröhre, erfasst die- ' erkrankten Pleura kann es passieren, dass
selbe unterhalb dt-r Sclmittstelle und zieht der Konsument eine mit tuberkulösen
die Lunge von dem Schlünde ab. Bei ^ Herden durchsetzte Ware erhält. Haupt-
diesem Verfohren erhalt der Fleischbe- i sächlich sind es die im Verlauf der inneren
schauer mit Sicherheitdas, was er braucht: | Brustarteiie gelegenen und vom Bnut>
die Lunge mit den LymphdrOsen, wfthrend i beinmuskel bedeckten, etwa haselnuss-
n. a. der grösste Teil des Talles und ' grossen Lymphdrüsen der unteren
derSrhluud dem Fleischer erhallen bleibt. Brustwand, welche bei <ier Tuberkulose
Die einmal konfiszierten Orgaue müssen des Brustfells häufig erkrankt sind. Selte-
auchthatsächlichkonfisziertbleiben. ner kommen die in der Nähe der Wirbel-
llicht immer ist dies der Fall. In manchen | sftule und swisehen den Bippen gelegenen,
Sehlachthöfen ist es üblich, dass die be- in Talg eingebetteten und etwa erbsen-
anstandetenTeile vorlaufig in der .Schlacht- grossen Lympiidrüsen der oberen Brust-
halle liegen bleiben, bis irgend ein Be- wand in Hetiacht. L)er Fleischbeschauer
amter oder angestellter Arbeiter Zeit und darf sich daher beimVorkommen vonBrust-
Gelegenheit findet, dieselben so beseitigen, i foUtaberknlose mit dem blotseD Anssehilen
Hierbei wird man hAnflg die Erfohrung der Brustwand nicht begnflgen, sondern
machen, dass in der Zwischenzeit die I muss ausserdem den Brustbeinmoskel mit
fraglichen Organe von diesem oder jenem I dem darunter gelegenen Talg, sowie den
Fleischer ganz oder teilweise annektiert unmittelbar neben der ^\'i^belsäule und
werden ond bei etwaigen späteren Nach- zwischen deu Rippen befindlichen Talg
forschungen niemand wissen will, wohin beseitigen, sofern er bei ausgedehnter
dieselhen?erschwunden sind. Auch kommt Erkrankung nicht vorzieht, die ganze
es vor, da.ss solche Teile durch die im ßrustwand zu vernichten, nachdem
Schlachthof angestfllten Personen den he- «lie an derselben sitzenden Fleischmassen
treÜeüdenFleischern wieder zugänglich ge- behutii Verwertung entfernt worden sind,
nacht werden. Diesem Uebelstaud wird in Ein eutspi echeudes Verfahren dürfte unter
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— 52 —
(Umständen bei hochgiadi^^er. aliei- lokaler
Bauclilelltuberkulose auch io Be^ug aul
die hintere Körperhilfte am Platze sein:
Man verwendet von den Hinter-
vierteln nur die Keulen. Auf diese
Weise rettet man die wertvolleren Teile,
während man den Anforderungen der
SanitätspoUxei dnreli die Beansbmdnng
der nieht ganz giefahrlosen and nebenbei
auch weniger wertvollen Rnist- und Hanch-
wand im vollen Masse gerecht wird.
(Schluss folgt.)
Emboliscbe MuslEeHnberkHlOM
bei einem SchwelM.
Hitcr)*>llt
ron
Dr. StrüM-GOttingen,
ScUMbUturdirsklor.
Bei der Untersnchnng eines mageren,
etwa '^JIÄ jährigen, halb -englischen weib-
lichen Schweines, welches am 4. Februar
d. J. peschlachtet wurde und aus einem
Stalle stammte, in dem die Tuberkulose
sehr verbreitet ist, ist folgender Befond
festgestellt worden:
Die Kniefaltcn- und EutcnlrQsen sind um
das Doppelte vergfOaaert, sehr hart und mit
gell»ea, tn>ek«mB, Usig^kadtlgen Herden ven
Stecknadelkopf his I.inst'nfrrösse stark «hirch-
setzt. Solche Uerde finden sieb vereinzelt auch
in dam ebrig«!! Fl«tMlil;mp1idrllMii vor. Lelitere
sind teils nicht, tiil? n :^el)lich vcrpröfseit.
Im Gesäuge findet »ich eine hUhnereigroese,
von Ihrer Umgebanif sebarf «bgvgreoste, sehr
harte Geschwulst vor. Sie besteht ans einer etwa
t cm dicken bindegewebigen HUllo mit einem
xiemlieh troekeneo, oniiigefiirbeDeii,frobkeniigeB«
mßrtfiliirii^^LMi Inli.ilte, in welchem durch die
mikroskopische Untersuchung geformte Elemente
nicht naehwebbar sind. Die ein wenig ver-
f^rööHC'itcii NicrcinIrUseii sind mit meluoron
grauen, bis stecknadelkopfgroMou, harten Kjiüt-
eben dorebaetsi In der Rin^aeebiebt der
Nieren liegen, und zwar besonders zahlreich
gegen die i'eripherie hin, miliare und anbrniliare
gnrae Knötchen. Die Hils, welche eine normale
Grösse besitzt, beherbergt 7 crbsengrctsse, inj
Zentrum verlcilktc graue Knoten. Kbcnsolche
Neubildnnpen enthält die Leber, deren Lymph-
drüsen uehr bedeutend vergrOsscrt und mit den
bereit» beHclidebeuen kalkigen IlPi-dpn reichlieh
durclisuUt gind. In dem im iibiigcu gusnnden
Lungengewebe zeratrrat liegen sehr zahlreiclic
hirsekorn- bis orhsen^rosse, Tt öte, wcni^ diirch-
sciieineude, im /.cnirum teile verkäste, teils ver-
kalkte Knötchen von Kiigcigest.ilt. Die bronchia-
len LympbdrOMn lind statk vergrOeMtt, and
ihr Gewebe ist in eine feste, gelhroto. k.ilkigc
Masse umgewandelt Die oberen Uaislymph-
drOaen aind in detaelben Weiae verindert nnd
faustdick. Die Gekrösdrüsen siml stellenweise
steinhart, ihr Gewebe ist vollständig verkalkt
! Am Ifagen nnd Darme sind Verlnderungen nicht
; nachweisltar Mit der Lupe erkennt mau in der
I Uterusachleimhaut sablreiche graue, opake,
I etwas ttber dieObeifllcbe hervorragende, kleinste
. Knötchen. Das GcweLe ikr Ovarien ist sehr
derb und schwer echaeidbar. Die der ünter-
saehnner direkt zugänglich« Muakolatnr seigte
eine Tollständig normale Besohaflfenbett
! Auf Grund dieses Befundes wnnle
das in Rede stellende Schwein we^en
generalisierter Tuberkulose mit Altektion
der FteischlymphdrOsen, begleitet von Ab-
mngemng, dem Konsum gAnzIich ent-
I zogen.
Als dHs Schlachttier behufs gänzlicher
' Vernichtung ^eri^tückelt wurde, iielen dem
die Aufsicht über diese Arbeit führenden
Hallenmeister eigentttmliche , in den
• tieferen Httskellagen beider Hinter-
} schenke! liegende (lebilde auf. Diese
Muskeln waren mit kupellüiinifjeu.
j grauen Neubildungen durchsetzt,
I welche gleicbgross waren und einen Dnreh-
niesser von 6 mm besassen. Sie bestanden
aus einer 1 mm starken bindegewebigen
Hülle mit einem ziemlii^li trockenen,
roörtelartigen, gelben Inhalte. Diese
Knoten fanden sich in 19 Ezemplnren
ansscUiesslich in der genannten Hnskn*
latur vor. Bei der mikroskopischen ünter-
I suchnng stellte sich heratis, dn^s sie weder
I Kalkkörperchen, noch chitinüse Haken
j degenerierter Schweinelinnen enthielten.
I TnberkelbaeiUen konnten troti eifrig-
I sten Snchens nnr in wenigen Exemplaren
in Nierenschnitten aufgefunden werden,
. doch wurde die tuberkahK^e Natur der
Knötchen durch hupt versuche bewiesen.
Durch intraperitoueale Impfungen von
I Kaninchen mit dem Safte der von der
Tuberkulose betroffenen Muskeln ver-
mochte ich Versuchstiere nicht tuberkulös
tn machen. Am 5. Februar wurden 4
Kaninchen je 2 ccm Muskelsaft in die
, Bauchhülile eingespritzt. Sie blieben bis
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— 53 -
/.um 14. April muiitei und Pi wiesen sich
bei der an diesem l äge vorgenommenen
SdctitMi als TollstSndig gesund.
Obwohl der im vorstehendem mitge-
ti-ilte I^efund und Impfversuch ncne (le-
.siclitspunkte für die Beurteilung des
Fleisches tuberkulöser Tiere nicht liefert,
erschien er mir doch der VerOffentlfchaofir
wert, einmal, weil embolische Muskel-
taberkalose zu den seltensten Yorkomm-
iiiissen bei SchlacLttieren gehört, zum
anderen, weil ich in der Lage war, im
OegensatEe zn den meisten anderen Ex-
perimentatoren, die AusbreitUTifr und be-
smidpre ReschaffenheitdesProzesses genau
festzustellen, und endlich, weil mein Fall
wiederum zu einer regelmAssigen, sorg-
fUtigen Untersnchnng der Muskel lymph-
drusen bei Vorhandensein von Organ-
tuberkolose ernstlich mabnu
Keferate.
Kflhnan, Die Hamburger KttUhaiis-
Anlagen.
(Uuub. MitMil. t. iK-riRte, Ul»l Heft 4.)
K. beschreibt die Hamburger Kflhl-
haosanlagen, welche nach dem System der
Luftkühlung ein>j^erichtet sind. In dem
Kühlhaase sind Kühlräume und einC^ffripr-
raura eingerichtet. In den Kühlräumen
wird die Temperatur ständig auf 2 bis
4' C. gehalten, wohei sich das Fleisch
wochenlang gut erhält. Aber nicht allein
Fleisch, sondern auch alle übritren leii ht
dem Verderben anscresetzteu Nahrungs-
raittel werden mit grossem Vorteil in den
Edhlrftumen auf bewahrt. IndemGefrieiv
ranm herrscht be.ständig eine Tempe-
ratur von — 5 bis — 7" C. Daselbst
lagerten vom November bis März etwa
1500 gefrorene Rinderviertei, Kälber und
Hammel Bas Fleisch zeigte trotz dieser
langen Auf bewahrung keine Veränderung;
es w.nr somit Stapelartikel geworden. In
gleicher Weise werden in einem bcson-
dern Teile des Gelrierraams Nordkap-
Schellilsche hei — 6^ aufbewahrt, um
bei Beginn der Saison in das Binnen-
land verschickt zu werden. Die Ver-
schickung geschieht in Papier oder in ein-
facher Verpackung in Korben. Ausserdem
lagern in den OeiVierrfiumen enorme
Qaantitfiten von Wild, Geilfigel und
frischen Eiern, sowie Ton frischer Milch
bei — r C.
VUsaot^UnferBachBngenflberilie LeldieB-
starre.
Th. .stellte unter anderm fest, dass die
fötalen Muskeln wie di^enigen der er-
[ wachsenen Tiere starr werden; jedoch tritt
hier der Rieov ^^I)ater ein. Ferner wies Th.
nacii, (iass die in der atmosphärischen Luft
aufgehängten rigiden Muskeln wie fiiache
Sauerstoff aulnehmen und Kohlenalure
ausatmen.
Mandel, Die Erkennung de« FlefsciMa
verendeter TIeM.
(DettWch. Tiorinü. Wp<-hon»chri(l lft94, So. .17.)
M. besprach in einem Vortlage die
Mittel snm Nachweise des natllriiehen
Todes und der TQtnng in der Agonie hei
den Schlachttieren und betonte in seinen
AusfnhruniTPn, dass es wünschenswert
wäre, wenn tler Tierarzt in Zweifelsfälleu
sein Uiteil auf 24 Stunden verschieben
kannte. Denn dann wflrde der fragliche
Nachweis viel leichter zu erbringen sein,
weil das Fleisch kianker und schlecht
au.sgebluteter Tiere rasch in Fäulnis üi»er-
gehe. Als Merkmale am Fleische krepierter
Tiere bezeichnete M. das trübe, Schmie»
rige, wie gewaschene und abge-
Meic hte Aussehen, ferner rim lachsfar-
bigeBeschaffenheit und eine dem gekochten
Fleische oder lehmähnliche, mitunter auch
erdShnlicheFftrbung. Villain habe schon
darauf anftnerksam gemacht, dass sich
beim Fleische von erkrankten Tieren am
Rande der Schnittflächen ein Saum
trüber, erdiger Farbe zeige, während
das Zentrum rOtlicher erseheine. Diese
Verfärbung treffe man als charakteristische
Zeichen des natürlichen Todes an den
r. rust- und Psoasmuskeln. Das lachs-
tarbeu und wie gekocht aus<>eheude Fleisch
Diglized by CoAgle
— 54 —
finde man dagegen an den Muskeln d6i-
Beckensymphyse. Lasse sich an dieser
Stelle das Fleisch noch zwischen den
Fingern zerreiben, so könne man mit
Sicherheit schliessen, dass es sich um
das Fleisch eines krepierten Tieres handle.
Ate weitere Farben am Fleische krepier-
ter Tiere gab H. die trttbe dnnkelbrsnne,
mitunter blassgrünliche and violette an.
l)ie Konsistenz bezeichnete M. als
weich, matsch. Die Oberfläche sei
feucht, daä Getiihi beim Betasten des
Flaches schleimig und klebrig, in
Folge ,,gallertartiger Exsudationen und
zitronengelber Serositäten" Der Geruch
variiere vom leicht säuerlichen bis
zum Verwesungsgestank.
Vortragender machte ferner darauf auf-
merksam, dass bei den krepierten Tieren
die serösen Häute, die Aponeurosen
und das Bindegewebe blassrötlich
gefärbt lind von einem Netze stark
iiyizierter Kapillargefässe durchsetzt seien,
welches wie ein Spinnengewebe anssehe«
Die AchseWene sei stets mit dnnk-
lern Blute strotzend gefüllt. Deshalb
solle niemals versäumt werden, eine
Schulter abznlösen.
Zum Schlüsse macht M.nochaul dieSchein-
manöver des postmortalen Gehirnschlags
und Halsschnittes (Fehlen von blntigen bi-
flltrationen an den Rändern!) aufmerksam,
und betont mit ht, {\pi<< man in
Zweifelsiällen stets lur eine strengere
Beurteilung zu eulseliiiessen habe, da das
Wohl der Eonsamenten höber stehe, als
die Interessen des Eigentümers.
Te^Hbandier^ Uebertrugong des Starr-
Icnmpfes per ob.
Hrnr il 1. mM. T*l. 1-fil. II. VII,'
T.. Schlacht hausinspekt'ir ;ni Paris, !
spricht auf Grund von Starrkrunipfiälleu
welche sich bei Pferden im Ansehluss
an Kolikfiille entwickelten, die Ver-
mntung aus, dass die Infektion vom
Darmkanale ihren Aiisuantr nehmen
könne. V'erl. prüfte iit iiiiiiutiui.er Weise i
die allgemeine Decke und die Schleim-
häute und glaubt ans dem Fehlen nach-
weisbarer Terindemngen an ersterer
i schliesscn zu dürfen, dass in den fraglichen
I Fillen die im Darmkanale normal vor*
handenen Tetanuserreger die Infektion
hervorgerufen haben. Kr geht hierbei
von der Ansicht aus, da.ss die entzündliche
Reizung der Darmschleimhaut letztere
für die Bazillen aufnahmefähiger mache.
(Diese Scblussfolgerang des Verfossers
erscheint den exakten Versochen von
Sormani rrr-^vj\]\hcy nicht hinreichentl
: bestündet. Der Starrki ampf im Ansrhliis?5
an Xolik lä.s.st sich viel ungezwungeuei
dnroh die Annahme makroskopisch nicht
wahrnehmbarer Verletzungen der allge-
nieiuen Decke erklären. .Jedeufillte lassen
sicli irp^end welclie Schlussfolgeningeu fiir
[ die Beiirteiliuig des Fleisches tetanischer
j Tiere aus den Untersuchungen desVerf. nicht
\ sieben, und zwar schon deshalb nicht, weil
das Fleisch tetanischer Tiere bekannter»
j massen keine BazilleD,sonderu nur die Stofi-
wechselprodnkte derselben enthält. D. Kef.)
RasmusseD, Heber Aktinomykose.
N»k|i i-lneul l!>.'f. von Frlii In dfr PoaUchon ZfiUrlir. für
'Ikmed. >tu> atiMuivUMkritl for Dyriäger', Ui. Jafaris.j
K. teilt in Verfolg seiner früheren
Untersuchungen weitere Beobachtangeu
über Aktinomykose mit, und zwar beson-
ders solche Fälle, in welchen die Infek-
tion an zufallige äussere Wunden oder au
Operatiouswunden sich anschloss.
So fand er im März 1890 bei einer
zehnjährigen Kuh eine bedeutende An-
schwellung hinter und unter der Schulter.
Oberhalb des ElllHiirens war eine Fistel-
öltnung in der Haut wahrnehmbar; in der
Umgebung dieser Oeffimag waren nach
der Schlachtung zahlreiche haselnn^is- bis
walliiu^ unosc weiche Aktinomykonie
nachzuweisen. Das umgebende Bindege-
webe war in ein mehrere Zoll dickes,
speckiges Gewebe verwandelt, welches ver-
schiedene eigrosse and zahlreiche kleinere,
gelbliche, weiche Qeschwfllste und dazu
einen grossen Abszess enthielt. In allen
diesenVeränderuugen waren Aktinomyces-
rasen nachweisbai'. Die Achseidrüsen
waren intakt.
Bei einer zweiten Kuh, welche im
Oktober 1890 geschlachtet wurde, zeigte
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— 55 —
sich eine bedeutende, aus zahlreichen
Aktinumykoraen bestehende Ansdiwellnng
in der rechten ünterlendeugegenU. —
Später wnrde Aktinomjkose als Uroaehe
TOD zwei KniescIiwimBeii bei einer Enh
beobachtet. — Mehrfach wurden kastrierte
niännliclie und weibliche Srhweine ge-
fundtMi. hei weich»Mi die Infektion durch
die Kastrations wuiideii erfolgt war.
Hierbei sasseD die Aktinomycesherde ent-
weder in dem fibrösen Wundgewebe allein,
oder zugleich im Subkutangewebe, oder
als promiuierende kleinere Geschwülste
auf der Haut, in den Flanken oder auf
der Rückeu* oder Seitenfl&cbe der Lendeo,
in der nächsten Umgebung der Eaetra-
tionswonde. ßei einem vieijährigen
Ochsen wurden Äktinomykomc an den
Samcjislrangstümpft'n nachgewiesen. —
In einigen Fällen vuii Lungenaktinoniy-
kose beim Rinde fand B., dass sieb der
Prozess von den Lnngen auf die Pleura
r t li< und Von luer aus auf die Rippen-
uud Iuterkostalmu:>keln bis in die 8ubkntiB
ausgebreitet hatte.
Im ganzen wurden Ib'JO ob Zungen und
22Iiebem wegen AktinomykoaeimSchlaeht-
tkanse zu Kopenhagen beanstandet Be-
.sondere Erwähnung verdient noch ein Fall
von Hinterleibsaktinomykose. bei wel-
chem an beiden Seiten der Bauchwaud und
an den meisten Organen des Hinterleibs,
mit Ansnabme der Leber, Geschwittste
von der OrOsse einer Linse bis zu der
einer Haseinns?: vei ein/elt und in Häufchen
irefunden wurden. Die mei-^^ten waren in
ila& Gewebe eingelagert; andere sassen ge-
stielt dem Bauchfell aa£ Die Geschwülste
fanden sich am zahlreichsten auf der obe«
reu Wand des Pansens, am grossen Bogen | ^on Tuberkulose die Beschlagnahme des
Manderfau, l'p!)f>r das Pökeln des Fleische»
tuberkuläser Tiere zuui Zwecke seiner
Verwertonir.
(.loomal d« uiid. vi't. imi, II. Ii.)
M.lässt aiifderaSdilacht.hofe?;a Resancon
seit 'Mahren das Fleisch sämtlicher tuber-
kulöser Tiere, nachdem dasselbe von
tuberkulösen Verftndernngan befreit)
ferner ausgebeint und in kleine
Stücke zerlegt ist, unter persönlicher
Aufsicht i»ökcln und nach vollständiger
Durchpökeluug verkaufen. M. rechtfertigt
sein Ver&hren damit, dass die intensiTe
Pokelung das Fleisch denaturiere nnd
erst nach hinreichender Kochung, welche
selbst das gefährlichere Flei.sch unschäd-
lich mache, wieder in den genusst ang-
lichen Zustand versetze. (Das von M. an-
gegebene Verfilhren kann als snverlltesig
nicht erachtet werden, da die Verwendung
des gepökelten Fleisches zur Wurstfabri-
kutiMTi nicht ausgeschlossen ist. M. gibt
selbst an, dass ein grosser Teil des in B.
verkautten, gepökelten Fleisches zur Her-
stellung von Metik' nnd ScblackwOrsten
verwendet werde. D. B.)
LectHiiiche, Die Virulenz des Fleisches
tuberkulöser Tiere.
(Revn* vAUrinaire inn, Nr. 89.)
L. kommt nach einer Kritik der über
die Virulenz des Fleisclies tuberkulöser
Tiere- angestellten Versuche zu dem
Schlüsse :
Das Fleisch tuberktäöser Rinder kann
in gewissen Fällen srhcUllich sein. Indessen
sind dieses Ausnohmr/älk. und seihst in
1 diesen ist die Schädlichkeit stets cinr qn iiuje.
I Hiernach müs.se das französische Ge-
setz, welches in allen erheblicheren FiUen
und an dem Gekröse des
Auch die rechte Niere war
•l<^r Haube
i>üundarms.
erkrankt,
Endlicli fand Verlasser Ak t in o my-
kose des Eehlganges beim Pferde.
i)ie^be präsentierte sich in Form
einer grösseren, flachen Anschwellung,
welche haupt.«:ichlich ans fibrösem, mit
lia.selnuss- bis wallnussgro.ssen Aktinomy-
komen duichsetztem Gewebe bestaud.
Fleisches vorschreibt, auch die Furebt>
samsten beruhigen. Xach L. könnte ?n;ni
sogar weiter gehen und sämtlulie>
Fleisch tuberkulöser Tiere im hleriiisierteu
Zustande in den Verkehr geben. Im
übrigen macht L. auf die wirklichen Qe-
fahren aufmerksam, welche mit dem Ge-
nüsse des Fleisfhes tuberkulöser Tiere
verbunden seien, wenn dasselbe Perl-
knoten an dem daran befindlichen
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— 56 -
Bauch- (»der Brustfell oder tuber-
kulöse Herde in seiner Substanz
(Knochen, Gelenke, Iiymphgefässe,
Lymphdrüsen) beherberge. Diese Ge-
fahren würden allein schon hinreichen, die
sachverstandige Untersuchung sämtlicher
Schlachttiere zu rechtfertigeo.
ÜEttlies, lieber die Einwlrknng von Ter-
<latiun£;salbuniosen «nf »Ion fiVrfsfhen,
insbesondere den tuberkulöi:» iuiizierten
Orgauismns.
(6& Verf. deuUeher Xaiurf. a, AereM 18M).
Im Tuberkulin finden sich, ebenso wie
imtnberkulösen Gewebe seihst. Hvdrations-
stufeu der Eiweissalbumosen und Peptune.
M. hat^ um die Wirkung derartiger KOrper
auf den gesunden nnd taberknlfisoi Or-
ganismus zu studieren, dieselben aus Ver-
dauongf|Eremischen isoliert (Hetero- nnd
Deuteroalbuuiosen und Pepton), ferner
durch gespannten Dampf dargestellt
(Albnmidalbnmose) und ist «a folgenden
Bi^gebnieaen gelangt:
1) Man kann durch subkutane Einvetlcihung
derartiger Körper eämtlicbo Keaktionen <le8
Tubeikollna, lowohl lokale wi« allfremtine, an
Henscb und Tier orzeiigen.
2) Die Hydrationeproilukte des Kiweisses
wirken um so intondver, je ireiter die Hydiation
vorscliicitcl, je iiiilu r man also dem echten Pepton
kommt; Tuberkulin hält iu seiaerQiftwirkung etwa
die Mitte kwieeken Denteroalbuinoeea and Pepton.
3) Man kann iliin Ii f^rö.'^scrc Dosen der vor-
geacbrittencn HydrationaBtufco beim geaanden
Henieben eine fieberhafte Erkrankung mit akatem
Milztumor erzeugen.
4) Eb tritt eine aebr rasche Gewöhnung an
derartig« Vergiftungen ein nnd ee aehtitsen aneh
vorhergehende Gaben der primären Älbumoscn
den Organismu» vor der Giflwirknng der Deu-
teroaibnmosen und Peptone.
NIemauu, .Mitteilung Über einen -eh ireni-
liehen Befand bei Untersuchungen von
steiilisierten Mllchprobeo*
(Hyglcnliieba KrodMlia« IT. Jakr«., K«. St )
Bei Ernälirtin;^sversuchen von Meer-
schweinchen mit der von Flügge als
keimfrei bezeichneten Warener Milch ^)
starben wider Erwarten 2 Meerschwein-
chen. Eine hierauf vorgenommene che-
mische Prüfung des Restes der Milch er-
*) 8. 1 Heft d. Jahrg. d. Zeitachr
, gab die Anwesenheit von Schw elel-
wasserstoff, welcher sich auch in den
übrigen, insgesamt 40Bfichsen inlfeagan
I von mg (auf 300 g Inhalt) vorfittd.
Der Inhalt der Milchbüchsen erwies sich
mit ;'. Ausnahmen als steril. Von 16
Meerschweinchen, welche mit dieser
Milcb gefüttert wurden, gingen
14 nach a— 6 Tagen zu Grunde, wahrend
I Kontrolletiere, mit gewöhlicher unge-
kochter .Milch ernährt, gesund blieben.
Verf. stellt weitere Mitteilungen über
die Entstehung des Hs S in der Warener
Milch und darüber, ob diese Milch auch
für den Menschen nachteilig ist, in Aus-
sicht. Schon jetzt ist aber, bis die T'n-
schädlichkeil. nachgewiesen ist, vor dem
Gebrauch der Wareuer Milch als Kinder-
I nahrung zu warnen.
I Hoth, l eher das Vorliotnmen Ton Tn-
I berkelbazillen iu der Butter.
j (Kofreipon-ientbl. t Sekwalik Aanto UM, Md. ITJ
! Durch die Unter.suchungen von Bang
ist nachgewiesen, dass Tnberkelbazillen,
weiche der Milch beigemengt sind, auch
I in die Butter übergehen. Verf. &nd dieses
durch eigene Versuche bestätigt Er be>
reitete aus Milch, welche von einer tuber-
kulösen Knfi stammte nnd j^rililieiclie Tii-
berkelba/illen enthielt, iiutter und ver-
impfte dieselbe intraperitoneal an Meer-
schweinchen. Die Versuchstiere gingen alle
na ( h der 1 mpfunganTuberkulose zu Grunde.
Iji V( ifnlu Jieser Versuche prüfte
R. auch käulliche Marktbutter anf
ihre Virulenz, indem er Meerschweiucheu
5—10 ccm davon in Bauchhöhle brachte.
I Es ergab sich hierbei, dass 2 von 20
Bntterprnben virulente Tuberkel-
b a / i II e n e n i Ii i e 1 1 e n. \'erf. empfiehlt
daher, die Butter aus gekochter Milcb
oder gekochtem Rahm herzustellen*).
^ Reich, eine Typhuscpidc inie infolge de<«
(xenosseü ungekochter Molkereimilch.
(IUt\ kllii. W-thensi hi., 1891. S 704 )
In Otiersrfnnollen bei f'^els wurde am
21. .lauuai lt<irj ein Typhuslall konstatiert.
Zweckmässiger ist da« iu D it n <; mark durch-
geführte Verfahren der Butterbereitung an» eio-
I rili^ierten Uahm (VgS. S. 46 d. Helte«}. D. IJ.
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— 57 —
Im FebroAT erkmnkteii B4 und im llftrz
20 Personen an dmelben Krankbeit.
Der Umstand, dass der Typhos in sämt-
lichen Gehöften der Molkereilieferanten
mit 3 Ausnahmen auftrat, führte den
Verfasser anf die Vermutung, dass der
Typhus durch die Hileh verbreitet wor-
den sei. In 0. bestellt nämlich eine
Molkerei, in welche 17 (Jutsbesifzer, 11
a«s dem Orte und i5 aus Mmliegrenden
Ortschaften, ihre Milch abiielern. Die
Milch wird zusammengegossen und »entri-
fugiert und nach der Entrahmung von den
Lieferanten zurückgeholt. In den Ge-
höften der 3 Lieferanten, bei welchen
Typlms nicht aufgetreten war, ist die
Mitch entweder gar nicht oder gekocht
genossen worden. Dies dflrfte als Be*
weis für die Dichtigkeit der Annahme
des Verlasseis auuesehen werden. Verf.
ist der Ansiclit, dass von dem Gehöfte
aas, in welchem der erste Typhusfall
auftrat, die Epidemie weiter verbreitet
wurde, und zwar durch Infektion der
«resamfen M"lkereimilch mittels der von
diesem Gehöft gelielerten Milch.
Amtllehes.
Brrlin Gsrnpindebesclifuss . betr die Untersuchung
de« von ausserhalb nach Berlin einflerührtM frisolicii
FlettBliM. Vom 17. Febrnar 1894.
§ 1. Alles nicht io den auf dem atSdtiaebeil
Viehhofe befimllichenöffontlichenSchlachtliäiisrrn
.luSK^schlachtctc frische Fleisch darf in tiem Ge-
iiioiiidcbezirk der Stadt Berltn nicht eher feil-
geboten oder in Gast- und .Spi^ijiewirt-
schafteu xutuUenusse zubereitet werdeo,
bis es «inor UntwsnchiiDg dnrsb SMhver*
t<':indi^(> (^e?en eine 7:itr Qemstndcksise flisssendo
(icbUlir unterzogen ist.';
( 8. Die Unlersachung erfolgt naeb Hassgabe
eines durch Oemeiodebescliluss festsusetaenden
llegulativa.
') Leiilor lial der oIukp, si-fiiilidiMi erwartete
Gemeindebescbluss noch einen bedeutenden Uebel-
stand im Berliner PleischTerkebr in Permsnenx
« rklärt, indoni er daSgfUr die Wurstfabrikation
von ausserhalb in grosseo Mengen nach Berlin ge.
langende Fleiecb von dem UiiterSttchung8zw:in<;c
frei Hess. Wie unamgänglieh notwendig' ilii' Unter-
suehunir nemde dieses Klei^clie^ Ut, lehrt eine
Besclilagiialiuiu, welvlie jiiugat von der Berliner
% S Dieser Besehlnss tritt 14 Tage nseh
erfolgter Vcröfientlicliung desselben in Kiaft,
Durch denselben wird der Gcmeindebescbluss
25. September
IÖ: I)e.e>nl,.r ■^"fg'-'boben.
So bcscldüsscii von der Stadtveioidneten-
versainmluiig auf Antrag des Magistrmts In der
Sitzung vom 8. Februar 1894,
Magistrat hiesiger Kgl. Uaupt- o. Kesideasstodt
gez.: Zeile.
Vorsteheoder Gemeindebescbluss wird auf
Grtind des § 8 des Gesetses, betielfend die Gr-
riilifiin?^ Oflfentlicher ausschliesslich u i i -
nutzender äfiblacbthäuser vom ia/9. Min lä6ä/äl,
I des I 18t des Zastindigkeits • Gesetses vom
1 1. August 188.S und des § 43 des (HeBetites über
! die «Ugemeioe Lande er waltoog vom 3U. Juli
1883 hierdurch geoehiuigt.
Potsdnig, den 89. September 1804.
Der Oberpriisidevt
gel.: StSAtsmIniiter von Aebenbaeh.
FJei8c!i8f'li»iiberichtp.
Halle s. S. Bertctit über die VerwattusB des
sMUUMlmi SeMaeMp eid Vlshbiin flir 1. April
crstnttct vom Schlachthofdirektor Goltz.
Geschlachtet wurden 7b3» Kinder, 152^
KUber, 14688 Sefaafe (elnseU. 168 ZiegenX 88819
Seil weine. 1 Spanferkel, 15 Zicklein, fißO Pferde und
«lUunde. Yuu auswärts eingeführt wurden6l3
Rinderviertel, 488 bnibe Küber, 916 balbe Sehelb
(Ziepenl, 3 I.TO halbe Schweine, 8355Pchwe)n8- und
Kalbslebern, 278 Zicklein und 20 Pferdeviertel.
Beanstandangen. VondenimSohladathole
geschlachteten Tieren mnsste dss Fleiseb von
Fleiscbsehaa aosgefllbrt wurde. Dieselbe betraf
70 Centner knochenlosen FleiBchcs, welches aus
Dänemark nach Berlin eingeführt worden war,
um Mer au Waiet verarbdtet aa wenden. An
dem Fleische, bezw. den d.nran befindlichen Kaucli-
uud Brustfellteileo waren umfangreiche tuber-
kulöse Veriaderiingen an konstatieren.
Wir wissen wohl, d.nss im Könif^reich Preussen
das Schlaclitbausgcaetz eine Handhabe zur Aus*
debniiBf des Untersnehangaswaagee auf das aar
Verwurstung von ausserh.'iib fingefilhrte Fleisch
I nicht gewährt, ladessen ist eine solche Haod-
I bebe in dem Gesetse Aber die Polixei*
Verwaltung vom 11. März lh©0 gegeben, welches
I erst vor kurzem zur Korrektur einer aude-
I reo Lücke im Sehlaehtbausgesets, nimlleh
I zur Ausdehnung des UntersuclningHzwanges auf
das voo aasserhalb eiogef&hrtc konservierte
I Schweinefleiaofa, io Berlin and in den meisten
I Regierungsbezirken des Königsreichs heran-
\ gesogen worden ist (Vgl. 4. Jahrg- Us. Zeitschr.
S. 238). D. U.
Digrtized by Göögle
- 68 -
IM SefalMbtthmn (»0^1 pCt) ah vollitftndifc
genassuntauglich beaDBtaodet werden, und
Kwar von DV« Ochsen und Bollen, &iUi«n
und Färaen, TOSehweioeu, SKlIbern und SPferden.
Auf die Fieibank snin Verkaufe aber-
wiesen (aoBnahmBwcise auch zum Uauagebniach
freigegeben) worden ganz oder teilweise
&07 Schlachttiere = 0,7 pCt. (l^J' , Ochsen und
Rttünn, '^'i" Külie uihI Färsen, 297 Schweine,
15 iMtiber, 11 Schate und 107 kg KubfleiBcb). Von
3709 Tieren mmlen nur einselne Organe be-
MlBt.tnr1rt.
Beaostanduogsursacbcn. Am häufigsten
fllhrt« Tuberkulose Beanstandangenheibei. Sie
faiul sifl) bei 802Kin.lcrn, 4<T, Scliweincn, 1 Kalb.
1 Sob^ (hiervon 52i°/« Rinder, ö Schweine, 1 Kalb
beanstandet, 84 'V« EUnder, 91 Sebweine auf die
Freibank verwiesen). Ferner wurde u. a. fest-
geatellt Aktinomftkosis bei lOB Rindern und
9 Sehweinen, LungenseDohe bei 1 Rind,
Maul- und Klauenseuche bei 2 Rindern und
18Sch weinen, S chweineseuchebei &9Sch weinen
l4 mal mit Gelbsucht), Schweinepest bei
USchweinen, Rotlaufseuche bei 7 Schweinen,
Urticaria bei 1 Schwein, Finnen bf i 13 Kindern
und278Schwcinen undTrichincn b€i TSchweincn.
Von den fibrigen Krankhoitcii verdieiion :$PSUe
von Fettnekrose beim Sind besondere Erwih-
nung.
Freibank. Auf der Freibank kam da«
Fleisch von 507 Tieren /nr \ erkiiuf, und zwar
von lö*/'« Bioderii und tiSchweiueit (Tuberkulose),
so^eTOn weiteren9titTieran(Finnen)iin gekoeb-
ten Zustande, der Rest roh. Von den stark-
finnigen und von den trichinösen Schweinen
wurde daa doreh Ausbraten gewonnene Behmals
auf der Freibank verkante.
Der Fleiscbkonsum wurde, abgesehen von
Fiadien, Wild und GeBflgel und den im su-
bercitefon Ztist.inde einj,'(>ftilirt('n Fieischwarcn,
pro Kopf und Jahr auf 70,76 kg berechnet Die
dnrcb Entriehtnng der Ibokt*, Untersuefaungs-
uml Schlachtgeb iilireii iiacli ErüfTiuiii{^(I('r>Siljl:uIit
hofes bedingte Verteuerung der Fleisch -
preia e botrag flr 1 kg fast 2«B Pfennig.
Dissert^ntiuii. Hu^i l lb^>4. Mülliausuu i. h Bucb-
dntckerei von Wenz und Peters.
— Klett, Beiträge zur Morphologie des Milzbrand*
bacillu«. luauguraJ-Ltissertatiun Qiesseo 1^94.
Karlamlie bei FMedriek Outaeh.
— Niemann, Die wichtigsten Verrälschengen der
neBsehUohea Nähre gs- and Qenessm Ittel i»d derea
Naeliwela. Frankfurt ».K. 1894. Jaegwracbe
Verlafrsb-T;i1!iH:r
— Benno Martiny, Kirne und Sirbe. Zweite Liefe-
niag. Berlin 1804. Terlag von Riebard Heioiieb.
Biicliorscliau.
Neu elDBegaagen:
— Sclienlt, KaAMSbiaiMatfer praktiscken SeMioM-
viehbeschaa. Gemeinverständliche Anleitung zur
Ausübung der amtlichen Vieh- und Fleisch-
beseban Str angehoide und angoateHte ScUaobtr
vielrf^chauer. Wiesbaden 1894. Bossongs Verlag.
— Aagstsi«, Stroagylw fllarit R. Inangural-Dls-
aerlation Leipzig 1894. Nieolaisebe Verlags-
bvehhandluii}; Kcriin
— Goldbeok, Die Nematoden in den Resplrations-
orgaaen uad dem Schlünde des Schafes. uaugurH\-
Kloiiio Mitteilungen.
— Verweaduag ven Riaderhiutea zu Würsten.
Frfther war m Qblicb, die KOpfe fonger Rinder
im Alter vnn 1 -l'/j Jahren in 'b'rsolbcii Weise
wie Kalbsköpfc zu brühen und hierauf die Haut
samt den Fletsebteilen zur HerstetinDg tou
Scliwnrteniii.'igt'n zu \ erwcrulen. Vi in riliiigs wird
es aber, wie BczirksHcrarzt Ueuuingor in Lahr
(Baden) mitteilt, naeh dem im Rheinland gege-
benen Beispii le aiu li in di r Lain er Gegend (ib-
lieb, die ganze U au t junger Rinder zu brütieo
und an Sebwartenniagen zu Terarbeiten. G^en
das Verkaufen «lerartiger Wurst kann auf Grund
des Nalirungsroittelgesetzes (Verfälschung) mit
Erfolg oingesebritten werden, wann die unge-
wöhnliche Herstcllungsweise den Kinfom nicht
bekannt ffCfrebe« wird.
— Zur Benrtellung des Zusatzes von „Msat Preserve
Cryaltll<*nHaeiclMli«b. DieBerurungsatrafkamnier
des Lnnr)p;'crie}if8 II Berlin bestatiK-te das Erkennt-
nis des Scliüffengerichts zu C'liarlutteoburg, durch
weiches ein SehIXehter wegen des oben ange-
p:ebei;cn Zusnt/eg zu einer Oeldstrafc von 100 Mark
veruitcilt worden isUlu einer Probe sehr frisch aus-
sehenden SefaabeHeisehes aas dem Oeaehlite von
K. bntte tb^r Pr^bzeinlii-iik'T Dr, Knörirr
0,259% Konservesalz nachgewiesen. Dr. Bisch off,
welcher den Qebnneh des Salsea empfiehlt, hielt
rineii Zusatz von n'2" u Uli- erlaubt. Dr. Kiinfler
führte dagegen iu Uebercinstiuimuug mit den in
dieser Zeitsehr. (4. Jahrg., 8. 84) gegebenen Dar-
legungen au», dass a n ( !i sc b on «I er gerin gste
Zusatz des Konservierungssalzes zu ge-
haektem oder gesohabtem Pleiaehe als
eine Verfälschung angeschen wcrjlen
müsse. Der in der Strafsache vernommene
medizinische Saehrerat&ndigc wies femtt zu-
traifend darauf hin, dass das Publikum derartig
beschaffene Ware bei Kenntnis di>s wahren Sach-
verhalts gar nicht kaufen wUrde.
— Carnolin, ein neues Desinfektions- und Kon-
servleningsmlttel. Unter dem oben bezeichneten
Namen wird eine riilssigkeit in den Verkehr ge-
bracht, ! ( lii (' starke konser\'ieren<le Kraft
bei Flciscli besitzen und d.'ibci iinseliädlich nml
chcuiisch nicht nachweisbar sein soll. Nach Law
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— 5U —
(Revue iiitoiiiat. des falsif.) behalt Fleisch, mit
dieeer Flüssigkeit befeuchtet, ebenao Milcb, welebe
mit einigen Tropfen dcraelbcn Keniischt ist,
rm-lircve Ta{,'e Iiindurcli <\en fri.Hchpii Geschmack.
L. taud aber ia dtr üclnvacli sauren wässerigen
Flüsaigkcit etwn 1'/, pCt. Formaldebyd. Ks
rechtfertigt sich daher die Warnung vor dor Aii-
weudaugdiesesMittelsuiitUiiisichtnufdit iiidtahnu
auf wdebe von dem flattireichischen »bersten
Sanitütsrate hingewiesen woi'dca ist. (VgL 8.39
des lauf. Jahrg. dieser Zcitscbr.)
— Zir AaweUmg de» Tarflaalls alt Streo-
material auf SchlachthSlen. F>ir rtofcssurpn
Stutzer, Gürtuer,Fräakcl und Lüt Her haben
avf Emeben der dentteben Landwlrthaebafta-
gcBellscJtaft über die keimtötende Wlrk in j- des
TorfmullsGatacbten abgegebeo, welche im wesent-
Heben AbereiNtimnieii und dabio geben:
1) Die Zw isL'tn-iistrcu \ >ui TorfTntill istnirlitim
Stande, die Abtütung der iu Fäkalien enthaltenen
Ketme aneteekender Krankheiten, ipeiiell der
ri'.oli-r;i, i*icli('r zn bewirken. D;i.s Torfriiull untor-
scheidet sich dieabezUglicb nicht nach seiner Her-
kunft nnd Beeehaffenheit
2 Die Abtötung dieser Krankheitskoiiiu' kmin
indessea herbeigeführt werden durch eincu Zusatz
▼on Stoffen (SInren) «nn Torfmull, wefebe gleieb-
zeitig den r)ün;.'i»rwert der in den Fiikalit n enl-
balteneu l'Uanzennährstafte günstig beeintinssco.
(Hierdurch erhält die Angnbe von Joogers.
dass die Torfstreu das wirksanii^tc Mittel gegen
indirekte Versebleppung der Maul* und Klauen-
aenehe aei, eine StUtse. D. H.>
Tagesseselilchte.
— OtlTentliche SchlachthW». Der hau ülTent-
liclior Stlil.ichtliöle ist geplant in Zoppot,
Gl ut k>t ad r, Neustadt iMecklenb.», Mühl'
hanst'ii Tliltring.), beschlo^^scn in Emden und
F r t' . .s i II E r<"< ffnr-t w Ii rd t- 1 1 die äcbtachÜlöfe io
— Ein Hl nni bergscher FleischdSmpfer ist in der
Satiitiitsniistnlt di-s S'i tdaelisdofi"? zu Leip7.ig im
ücptembev dicst» Jalues autgestellt worden. Der
Apparat arbeitet^ wie aus Leipaig beriebtet wird,
xur grOMten Zutricdeniicit.
— Der Schlachthof lu Wesel wurde am 15.
November dem Verkehr Ubergeben. Er ist
nach einer Mitteilung des .Schlachthof leiters.
Tierarzt Stier, ausgerüstet mit einer Lindc-
•cben Kablmaeebine (mit Eiafabcfkation, tttgUch
50 — 75Ctr.", eloktriselipr Beleuchtung, Freibank
und llcnnebergHchem Fleiscbdäinpfer,
weleber nebet ZabebOr llifi5 H. koatete, nnd einer
nechanischen Klärnnlage von Friedrich & Glas
jn Leipzig (Preis des letzteren ca. tiOOO M.).
Peraonal: 1 Leiter (Tierarzt), 1 Kassierer.
1 Halttiiiiit'ster, ü Tricbinenschaucr. 2 Ma
sc)iinistcu und 2 Arbeiter. Tägliobc Dienst-
ztli: im FrQhjahr nn 1 Sonmiir T''„ Stunden, in
den beiden anderen Jahrcsztjteu 7 rituudeu.
— Die Er9fflMHi| den Schlachthofes zu Daiuig.
Am 1. Novcmhcr wurde der iicuerlinnte Vieh-
und Schlachthof zu Danzig in feierlichster Weise
erOftiet Bei der Eröffnungsrede begrQsste der
Oberbtlrgermeister Dr. Baumbach den Direktor
des Vieh- und Schlachthofes und verwies auf dessen
sehwierige Stellung. Baumbaeh aagte u. a.,
W.13 bei dt'n ^epeii Si ldachthnfleilcr bptricbenen
Uetzen von den städtischen UehOrdon beachtet
werden mOge: ,4cH kenne die VerblltDieee, die
sich auf den Schlachthöfen entwickeln, hinlänglich
genug, um zu wissen, dass der Direktor des
Soblacbt* und Viehhofes, weleben ich hiermit be-
griisst\ koinp Iciclite Slfllnn;; lialicn wird, alu r
das GefUbl strenger FUichterfUllung wird Ihuei',
geehrter Herr Direktor, Uber manehe Schwierigkeit
liinweghclfen, und wie iu andcM-en .Städten, so
wird auch hier das Stadium des Uebergangea
glBeklieh Überwunden werden, und ein erfreulicher
Vc'iktdn- wild »iL'h auf nusercni Schlicht« nnd
Viehhofe bald genug entwickeln."
Stadtrat Trampe wiee bei der ErSffnnngs-
tVii r daiaiif Iiin, dass man in Dan/.i^■ liolTe. diitcl.
die Errichtung des Viehhofes ein Vieh-Export-
geaehift per Schiff, namentlich nach Ferttgstellnng
des NordoäiBcckanals, nach den ludustriebezirken
in die Wege leiten zu können. Bemerkt sei noch
zum SeblusB, dass auf dem Daotiger Schlachthofe
ein Hennebergscher Fleischdämpfcr und
ein Kaftlldesittfektor Aufstellung gefunden
haben.
DieStelluHi der Sehlaohthofllerlrzte. Unter
dieser Ucberschrift beepricbt die „Deutsche
Fleischer-Zeitung" in der Nammer vom 19. Xo-
vembcr IKfi den Entwurf einer Eingabe, welchen
ilie 3 i. Z. bcjbteheuden Vereine von Schlachthof-
tieriirzteu an den Minuter des Innern zn richten
gedenken. Die Besprechung des Entwurfs durch
das genannte Organ enth.^lt umiualifizicrbarc
Beleidigungen der Petenten. Wir hofteu,
dass dem Verfasser der fraglichen Besprechung
durch Hichtcrf-pruch kein Zweifel darüber p'la?sen
wird, das» auch in einer Fleiscberzcitung bei der
Kritik fremder Angelegenheiten die Uceetse des
AnStandes zu beath'» n sind
— Znr Einfuhr amerikanischer timder. Nacli
dem Beispiel Deutschlands h.-it auch Dänemark
eine sofort in Kraft tretend»* Vi rfiif^nn? orl.TPsen.
durch welche die Einfiilir von Icbendcut
Vieh und frischem Fleisch aus Amerika
verboten w ird.
— Import aastralischea Rlodflelaches. Der Ver-
such, gefrorenes auetraliscbee Rindfleisch nach
Deutschland cinzunUin-n, luuss als gescheitert
betrachtet werden. Die Konsumenten verhielten
Sieh der fraglieben Ware gegenüber aomeiit ab-
Irliiif u 1. Andrerseits ist aber auch der Verkauf
des Fleisches we^eu seiner nicht einvvnndslioicn
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— 60 —
BcscUaffenlieit vud einer grosseren Anzahl von > itäuiuUclikettcn dcu Verkehr geöffnet siod, gt-
Stldteo Terboten worden. j stattet In S 4 deaaelben Ge«etses ist aber aoa-
— Beklmpfung der Schwelneseuchcn Zur wirk- drUcklich hervorgehoben, rlass Inndesrccht-
samen Bekämpfung des äUibchenrotlaafs, der i liebe BeatiroiDungen, welche der Polizei
Sehweineieache und der SeliweiD«peit iit In den | weitergehend« Befugniea« ein riamen, na-
PreuBsisclien Provinzen Ost- und Wcstpreusscn, berührt bleiben. Derartige landesrcrhtlicho
Brandenburg, Pooiniern, Posen, Schlesien und i Beatimmungen bestehen in den süddeutschen
Saeheen sotfie in Meeklenburf-Sehwerin und im { Bundeeataaten und erweiaen atcb, wie die auf
Hcrzo^tfiiim (Jntha die Anzeigepflicht C!n<reffllirt Grund der fraglichen Bestimmtinpen nusgefilhrten
worden. Der Sächsische Landeskulturrat ersucht Kevisiunen ergeben, als unbedingt not-
nun die Kfinigl. SäcIiBiaelie ReKiemug, beim f wendi(p. Hierfllr statt vieier nur ein BeispleL
Heich-Ic:inzl(<r 7,n l oautragen, dass die An/.eige- Im November ds. J. wurde in Hof unter Zii-
pllicht beim Auftreten der Schweiuescuchen auch < xiehung des städtischen Bezirkstierarztes eine
für das Kdaigreiefa Saeiisen angeordnet wird. poliaelliehe Visitation der Verlcaufiilokaie und
— Fahrlissige Ausübung der TrioMieMOliaa. Ztibereitungsr.lnuie l)ei 12 fJchlächtern Auigo
In der UntersuchungBstation 1 zu Berlin wurden nommcn. Nach den hierbei gcmacbten ^Yahr
2 Schweine als stark trichimis beschlagnahmt, nchmungen nusste gegen einen Seiillehter,
welcheseitenseincsauswärtigenTrichinenaelianera ^^^'^ii .ler Lei demselben naclige
als trichinenfrei abgcstcmr ett wonlen waren. wieseneu unreinen Zustande Strafantra«
— HafIpflichtderTrichinenschauer. Kin Trichinen- ' gestellt werden. Ferner sali sieh der Magistrat
aehauer hatte in knzcr Zeit bei 5 Schweinen veranlasst, eine uitsiiolizciliche Vcror.lnmi^' zu
lebhaft sich bewegende Würmer walirsclieinlicli , criassem durch welche die äcbU&cbter verpflichtet
Anguillula accti) gefunden »imI dieselli» u iVir werden, in getrennten Kinnen Kessel auf-
Triebinen gehaitcn, worauf die Hes, hlagnalmie zustellen, von denen der eine ausschl iese-
lind VemiehtTinp der frafrlicl en Schweine i i folgte. üch Attskoclien der Wüsche, und der
Die Vermutung der betrotlencu Vcrsichcrungs- andere auaschliesslieh tun Kochen der
gaoelisehaft, dass der Triehlnensehauer sich ge- FUisch- und Wuratwaren Verwendung
irrt habe, wnrde diirefi ein (Jiit.nrhfen der tierSrst- j t'Odet.
Hellen Hochschule i>c8t:itigt. In Folge dessen ist 1 — Veriehen gegen § 12 des Nriniin|Sn1tlil-
derTriehinenscliaaerdureh ErkenatoisdesAmU- ••••bes durch Fleischverkauf. Wegen Verkaufs
jreiielits zu ,Taiier tnm Eisnf/: der 5 au Unreeht f»oK«eo Fieiscbes wurden der Schlächter B. und
vernichteten Schweine verurteilt. ' Ehefrau 8. von der Strafkammer zu Krefeld
— Zar Reinitebfcan beim Fieiaebvarltebr. In I »" 5 bezw. 3 Monaten Gefängnis verurteilt
N'eustrelitr ist am 1 November eine Vrr — l>a8 lÄndgcricht zu Braunschweig verurteilte
Ordnung in Kraft getreten, durch welche das ' ^«n Schlächter N. wegen Verkaufs des Fleisches
Feillialten und Anahangen des Fleisches vor der hochgradig tuberkulösen Kindes zu 1 Jahr
ThOre und auf der Strasse verboten wird. Ferner («cfängnis und VerlnM der bfirgerliehen
ist den Käufern untersagt, die Waren beim i Ehrenrechte auf 8 Jahre.
Aussuchen anzufassen oder zu betasten. ; —
I»ic Verkaufer. ueMie veinlieli Ideidot sein PerSOnalleil.
müssen, haben den Käufern die verlangte Ware Tierarzt Uarder wurde zum üchlacbthof-
selbst Tortnlegen. Alle zeritleinerten Fldseii- i inspelctor in Mere gewihit
wann, wi? Hacktl« isrl), angescluntteiie Würste, Sanitätstier.ir/t l.nn^'w itz in Leipzi^L'' ist mmi
Braten, kalter Aufschnitt u. s. w., müssen unter der philosopliisclien Fakultät der Universität
Glocken aus Glas. Gase oder Drahtgeflecht ans- Leipzig zum Dr. promoviert worden.
gestellt werden. Das Kauchcn i-st den Schlüchtern |
sowohl in den (ieschäftaiokaleo, als auch beim Yakaniscu.
Austragen von Fleisch verboten worden. ' K^inigsberg, Gnesen, Sorau, Boeken-
— Uflvermntete Revision der Fleischerwerk« beim, «Quedlinburg. (Niherea hioiHber siebe
, »tittea. Durch §§ 2 u. 3 des Qcsetzes voai J4. Mai lieft 2 der Zeitschrift).
1879 werden die Befugnisse der Polizei Aber das Schwedt: Sdtlaehtbaus-Inspektor zum I.März
Betreten ilcr Fleischerläden und Fleischerwcrk^ I 1895 (Gehalt 2lC0Mk., freie Wohnung u. Heianng).
statten fixiert. Hiernach ist der Polizei selbst bei j Bewerbungen an den Magistrat.
Personen, welche auf Grund der §?( lü, 12 n. 18 j Kattowitz: Schlachthof Hilfstierarzt. Mel-
de.-* fjenaiinten Ginetzcs bestraft worden sind, der ! düngen mit Gch.iItsansprUchcn an den Magistrat.
Fintritt iu die It.numlichkciten nur während der Danzig: 2.ächlachlhof-Ticrarzt. (2200 M.Gc-
übliclien Gesckäftsstunden oder, während die | halt). Meid, bis 12. Dezember an den .Magistrat.
Venu»t««itU«h«r Rcdaktaw (nxkT. lawrmtaiitaUJt PraC Bt. Ottm»^ ^ V«ri«s v«n KlelMn} «cboeu, Ucrlln.
t>raek vm Tf, BSMUlcSn, BerHn.
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Zeitsclu'ift
Ar
Fleisch- und Milchhygieiie.
Füntter Jabrganjr-
Hell 4.
Origiiial-Abliaiidluiigen.
(NMhdMMk ««rboim.)
lieber Fehler in der Fleiechbeechau.
Von
Hartenstein-Dübeln,
BecirkMiwknt
fSehluM.)
Zeigt sich bei der üntersuchttDg eines
tubc'ikiilösen Tieres eine grössere Ver-
breitnng der Krankheit, so rückt iVw Krage
ernster heran: Ist das Fleisch zum Kon-
san snzolaesen, ist das Fleicli geniessbar?
Bevor der Sacbverstftndige eine Entsdiei-
dung trifft, ranss er sich darüber voll-
ständig im klaren sein, ob und in welchem
Grade die Tuberkulose generalisiert ist.
Die Beantwortung dieeer Frage ergiebt
sich im wesentlichen aus derUntersnchang
der Milz (Parenchym), der Nieren, welche
7.n diesem Zwecke exenteriert werden
müssen, der der Läuge nach geteilten
Wirbelsäule nnd des Brustbeins, sowie
deijenigen Lymphdrüsen des Fleisches»
welche leicht und ohne nachteilige Zer-
stiu'kplunir lies Fleiscltes erreicht werden
können: der beiderst- iLigen Bug-, Achsel-,
Leisten- und Kniefaltend rüseu. Diese
Teile bilden das Minimum, anf welches
sich in solchen Fällen die Untersuchung
7.n or5?trPckt-ii liat. Was soll man von
ciiiei- Fleischlit'scliaii ilcnkcii. wenn die
tuberkulösen Tiere der l^'reibauk oder
der EaTillerei ttberwiesen werden, ohne
dass auch nur eine von den angeführten
Lymphdrüsen anc^psrhnitten, ohne dass
die Wirbeisäule durchgehackt und ohne
<las$ die Nieren exenteriert werdenV Eine
soldie Oberflftchlichkeit kann man beson-
ders in denjenigen Schlachthofen beob-
achten, in denen u. a. die Lungen nicht
gründlicli untersucht und anffallige tiiher-
kulöse Herde einfach herausgeschnitten
werden. Der Wert einer solchen Fleisch
beschau ist naliezu gleich Null. Gleich-
wohl blickt auch unter solchen Verhält-
nissen das nichts ahnende Publikum mit
Vertranen auf diese sanitlre Einrichtung.
D«i Aiiftnehen der enrShoteii Fleiaehlyraph'
«Irftsrii tint fdr den w(>ni;?t'r EinKeweihtc ii zu-
^^eilell seine ächwierigkeitcu. Deoitocli ist es
wünsohenswert, dam dieseB Anftaehea mit einer
trewisscn Siclierlieit erfolgt. Ks Ic^'t (H< i< iin
Interease der Fleiseiibeiicbau uud auch im per-
sönlichen Interetee des Fictoelibeeobftuen. Denn
es macht einen iin^iitistiirpn Kindruek, wenn der
äachventiiuUige lange Zeit au dem Fleische heram-
sehneidet: «ndereraeite wird er den Plrisebem
!iii|Kiti!i'riMi. wenn er auf drn ersten Sciinitt die
gcwünscbte DrüKc oder gar aus der Tiefe des
snsclieinend ganz ^'csiinden Fleiscliefl tiiberltulöse
Herdr 1icr\ nr/uholcn wris-s. I>c,sli.illi einige An-
gsken über das Aaschneiden der angeführten Drüsen
Dieselben becieben sieh auf «licjcnige Lage, in
welcher sich das ausgeschlachtete Tier dem
Fleischbeaehauer präsentiert, d. b. nüt den
Hinterbetnen anfgchangen.
Die Bugdrfiaen erreiebt man, wenn nn-
mittelbnr niitor dfiii |{ti!»^T>|pnk ein 1:i[);^(^ri-r
horizuntaler .'^^cbnitt geführt nnd der von dem
;;enMineebaftlieben Kopf- Hals- Annmnakel be-
dccktf" Tnli:: (bez. Fott^i^rwcbpi, w elcher die Drfiaen
eiuscldiesst, hervorgezogen wird.
Die Achse Idrtlsen kommen in der N.ähe des
^chtiltergelenkes zum Vorschein, wenn man den
Vordersehenkel (den sog. Bug der Fleischer) vom
iiunipre lostrennt. Gegen diesen Kingritf pflegen
die Fleischer selten etwas einzuwenden, weil
diese Prozedur, wenigstens lu iin Rinde, zu dem
handwerksinsisäigeu Zerlegen des Tieres gebtirt.
Wo liegen die Leiste ndrttaen? Nach
Leisering und Müller sind die Loisiemh iisrn
{gl. inguinales profundae hom.) ain Oberschenkel
in der Spalte «wischen dem dBnnen nnd breiten
Einwärtszicher des Hintcrschenkcis zu .■»lu iieu
nnd sie bedeciten von innen die Sohenlselancrie
nnd SchenkelTene^ Bei Pferden habe ieb diese
Drüsen jeder Zeit gefunden, nicht aber bei den
ebrigen Schlachttieren. Nach Kie cit sind jedooh
auch bei diesen Tieren an der beachriebeneo
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Stdie fifter dae, bes. swel Lymphdrfiien vor-
hau Ii II und zwar dort, wo fm Schcnkplkanal die
äussere Scbamarterie unter einem rechten Winkel
ans d«r Sehcnkebuterie entopringt ; sie ilnd in.
deS8 in der Rcpel so klein, dnss sie für die
Fleisehbesckau kaam in i^'rage kommen. Wenn
tmitidtB bei der Fleiiebbeiebau Tietfaeb von
den Leistendrfisen die Rede ist, so durften hier-
mit nicht die beschriebenen Drüsen, sondern in
der Regel diejenigen gemeint sein, welche L. u-
M. als gl. pabis (voM auch gl. inguinales
superficiales genannt) angeführt haben. Diese
Drüsen liegen etwa in der Höbe dM Sobambein-
randee In dem Fette des Hodenaaekes, bezw.
unmittelbar über dem Eiitr'rf^pwcbe.
Auf die Lymphdrüse der Knielalte aUisst
man beim Rinde (bier aebimmert sie aehon dvrcb
die Haufi. wenn man von der vorderen Fläche
dea Koiegelenk« aua nach unten und etwaa nach
hinten dnroh den vor der Keule befindliehen,
nicht muskulösen Streifen schneidet.*)
Bei den Schweinen ist diese Drüse nicht so
leicht zu finden; dafür eignet sieb hier zu diesem
Zwecke eine DrUaet welche bei den anderen
Tierarten nicht zu existieren pclieint: Führt
man das Messer \ua der Milte dos hinteren
Bandes des Sprungbeins senkrecht nach unten,
60 zeigt sich etwa handbreit unter dem Fpriing-
bciubOckei- ummittclbar unter der Haut im Fett-
gewebe eine haaelnnaagroiae DrBae. Ob|(teieb
diese Drfise in der Kniekelilcng'et^end lionft, eo
ist sie doch mit der eigentlichen KnickehlendrUec
(welche in der Mnakulatnr liegt) nicht identisch.
Niclit iiiuTwülint will iili lassen, dass das
Aufsucbüu der LympbdrUaon im frisch
geaeblacbteten Fleiaefae beaser geliugt,
als im bereits erstarrten Fleische.
Mit Recht empfiehlt Rieck denjenigen Kol-
legen, welche ev. eine Nachkontrolle durch eine
weitere Instanz M faiwirligen haben, die Lymph-
drüsen nicht heraus-, sondem nur anziisehneiden-
Ueber die Frage, unter welchen Ver-
hältnis.sen das Fleisch eines Inberkuldsen
*} Die von iitioker gegebene bildliche Dar-
atellang der Lymphdrüsen ist niefat in allen
Punkten f,'anz zutrelTend : so .sind z. B. die Knie-
faltendrttse und die Leistendrüsen (tiefen) au weit
nach unten, die ScbamdrBaen su weit nach vom
gezeichnet worden. Aus diesem Grunde ilürften
die korrekten Abbildungen, welche mein Freund
Rieck, Schlachthofdirektor in Zwiekan, als
Illustration zu vorstehenden Augrubrungen an-
/.ufertipen ilieflilte halte, sehr willkommcnn sein.
Die von iiicck mit bekannter künstlerischer
Fertigkeit herge.stelltea Abbil<ltai^:en sind um
so wertvoller, als sie den Situs iler L\ mphdrUscn
am hängenden Tiere, also in der Lage, in
weleher rie im Selibiehtbauae an^aueht werden
mttaaen, vManaebauUeben.
Tieres als nngeniessbar sn behandeln ist,
kann man Terschiedener Heinnng sein,
je nach dem Grade, in welchem man
neben den sanitätspolizeilichen Forde-
rangeu auch die volkswirtschaftliche Seile
zn berücksichtigeu sucht. £iu richtiges
Verständnis fllr diese Frage wird der
u. Srftnmil t iiscfi i ( S lamdttUie ing, Mperfic.)
h. KniffdlteniJ riiscn.
c. Tiefe Leistendrüsen.*)
iJ. Innere Darmheindrüsen.
I e. .\ii rrndriisen fntit Anytibr rA'.v SrlinUtc:^ luui
j Einmündumjtiiftelk der Xiaxiuuterii; unttf
I welcktr die Dru«t dirM b'egfy.
f. L >fmpfidrii*r !> rfrr i'tilprrit Hrusln-nn<i
[nach Enifernuntj des oberen \'OsUilm) Jhiks
de» Brustbettmuehels).
Untere lialelymphdriisen.
I
Diese Lymphdrüsen sind olcbt konstant
> und sehr variabel in der GrOsae.
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— 63 —
Fleischbeschauer finden, wenn er sich 1
daran g:e\v5hiit, das Fleisch eines tuber-
kulösen Tieibs mit den Ortraiieii eine«
solchen in eine gewisse l'aiallele 2U stellen
iiDd beide nach demselben Orandsatz za
beurteilen: Die Grösse der Gefahr
Fig. 2.
a, Kni'efaltendrüsen,
b. Bugdrüsen,
einerseits, den Wert des Objektes
andererseits.
Es ist bereits erwähnt worden, dass
eine Leber, deren Lymphdrüsen tuber-
kulös sind, nnter allen Umständen zu
vernicliten ist. Mit diesem rigorosen
VerfUiren ist man nicht allenthslben ein*
verstanden: Es wird von verschiedenen
Seiten die Ansicht vertreten, dass eine i
solche Leber eines nur an lokaler Taber- j
kulose leidenden Tieres dem freien Ver-
keil r überlassen wRrden kümite, wenn die
ijt'iier selbst von tadelloser iiescbaü'euijeit
ist und keine Spur von Tuberkulose wahr-
nehmen Iftsst und die in den Portaldrttsen
enthaltenen Taberkela ftltere, verkalkte
sind.
Das Bedenkliche dieser milderen Be-
urteilung liegt darin, dass eine Leber
gar nicht selten mit taberbilfisen Herden
Fi,j. .V.
I.ndrn Vonirrr ifi tel eines Hindu mit abjjfetrmtttem
Hn'/. Die Axilltiri-s i^f crhnffm. tt, Athtetdrüse.
durchsetzt ist, obgleich man bei der üb-
lichen Untersnchnng hiervon nichts wahr^
nimmt. Eine aoniUiemd sichere Garantie
fllr das Fehlen tuberkulöser Herde würde
nurri »M^t dann gewinnen können, w(Min
dit; lieuer vollständig zerschnitten wurde,
ein Verlahren, welches iudesseuinder Praxis
als unansfShrbar bezeichnet werden mnss.
Die Fleischbeschau befindet sidi anf
einer schielen Kbene. sobald sie in diesem
Punkte sieli nachgiebig zeigt.
Ich vermag sehr wohl den Schmerz
nachzufühlen, den der Sanitatsbeamte dem
Fleischer znfftgrt, wenn er eine Leber
wegnimmt, an der nicht das Geringste
zu sehen ist. Aber dies kann mid» nicht
abhalten, eine Leber mit tuberkulösen
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- 64 —
Lymphdrüsen ginndsiUzlich mindestens
als verdächtig zu betrachten nnd zn be-
handeln; dieselbe i^t nicht weniger ver-
dAcbti^f als z. B. ein Vordeniertel eines
tuberkulösen Rindes, dessen BngdrGse
affiziert ist Dass ein solches Viertel
verworfen wird, findft man allgemein in
der Ordnung:, obprleicli dassolhe einnn be-
deutend höheren Wert repräsentiert als
eine Leber. Ja, man geht in diesem
Falle noch weiter: Man vemichtet das
p:anzf> Tier, weil die durch die Feststellung
(h'r P'Ug(irüsentuberknlose bewiesene Ge-
neialisatiou der Krankheit auch auf das
übrige Fleisch einen gewissen Verdacht
wirft. Aber dieser an sich nur geringe
Verdacht ist naheza als widerlegt zu er-
achten, wenn eine p'enaue Untersncluuig-
der (,ühne weiteres zuganglidien) Knochen
und der flbrigen uns bekanuten Lymph-
drüsen des Fleisches ein negatives Re-
sultat ergiebt.
Diese Betrachtung in Verbindung mit
dem Bestreben, vom dem bei der Fleisch-
beschau in Frage kommenden wertvollen
Material so viel zu retten, als dies der
sanit&tspolizeiliche Standpunkt znlässt,
bestimmt mich, die Meinung anazusprechen,
dass man wenigstens in solchen Fällen,
wo das tuberkulöse Tier gut genährt und
die tuberkulösen Prosesse nicht neueren
Datums und nicht erweicht sind, von dem
Fleische annähernd nur diejenigen Teile
vernichten sollte, deren korrespondierende
Lymphdrüsen erkrankt sind, &\so bei Er-
krankung der Bug- oder Ächseldrüsen
das betreffende Vordervimlel, bei £r>
krankung der Leisten- oder Knielalten-
drüse das betreffende ITintervieitel. Das
übrige Fleisch könnte man ;uil der l'iei-
bauk verkaufen und zwar, um ganz sicher
zu gehen, im gekochten Zustande oder,
wo dies nicht möglich isf, im rohen Zu-
stande mit dem Hinweis, dass das Fleisch
nur im gekochten Zustaude genossen
werden darf.
Ich möchte aas ökonomischen Grftnden
sogar noch einen Schritt weiter gehen:
Man sollte in Schlachthöfen mit einer
geregelten Fleischbeschau kaum noch in
die Lage kommen, das Fleisch eines wegen
Tuberkulose beanstandeten, aber gut ge-
nährten Rindes vollständig zu vernichten.
Denn worin liegt bei einem mit genera-
lisierter Toberknlose behafteten Tiere
die Gefahr? Wenn man von den Ein-
geweiden absieht, so kommen zunächst die
Lymphdrüsen und dann die Knochen in
Frage. Das eigentliche Fleisch, das
Muskel- and Fettgewebe, ist nahesu immun.
Diese Gewebe nntnvcheiden sich, wenn
ich nochmals auf den obigen Vergleich
znriSckkommen darf, vortelÜiaft von dem
rarenchym der Leber, welches zu dieser
Erkrankung disponiert.
Diese Thatsache berechtigt su der
Frage, ob man nicht in vielen Fällen von
generalisierter Tubeikulose das betrefiFendu
Rind zerlegen nnd das Fleisch nach
Entfernung aller Lymphdrüsen und
Auslösung sämtlicher Knochen
unter den bereits angeführten Bedingungen
auf der Freibank verkaufen könnte. Tin
in solchen Städten, wo derartiges Fleisch
j dieser Verkaufsstelle nur im rohen Zu-
1 Staude Überwiesen werden kann, der
I Möglichkeit voi'znbengen, das dasselbe
' trotz der Warnung von manchem auch
im nnj^'ekochten Zustande genossen werden
könnte, dürfte es für die SchlachtUofver-
waltung ratsam sein, in solchen Fallen
das Fleisch vor dem Yerkanf au pökeb,
: ein Verfahren, welches in jedem Schlacht-
hilf dnrchzufohren ist,
Uegen eine derartige Handhabung der
: Fleischbeschau würden kaum ernste Be>
I denken geltend gemacht werden können.
Allerdings ist eine solche weit gehende
' Rücksicht auf die Produ'/enten nur für
Schlachthöfe mit eiuei H reiliauk und nur
j unter der Voraussetzung angezeigt, dass
I die Fleischbeschan von gut geschulten
und gewissenhaften Sanitfttsbeamten aus-
! geführt wird.
Mit dein getiirchteten Nahrungsmittel-
gesetz würde man, wie später erörtert
werden soll, durch die angeführte Hand-
I lungsweise nicht in Konflikt kommen.
Anders verhält es sich mit der für das
! Königreich bachseii massgebenden Ver-
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— 66 —
urduuiig vom 17. Dezember 1892. Ich
glaube indes, dass folg-eiide DarsteDnng
eineu Verstoss der angegebenen Art als
verzeihlich erscheinen liisst
Bei der BetrWtnng einer Verord-
niuig f&r die Beurteilung des Fleisches
kranker Tiere ist es für die betreffende
Behörde bei der Mannigfaltigkeit der in
Frage kommenden Fälle kanromüglicb, von
vornherein die Wirkung und die Trag-
weite dcnetben genaii su ttbereehen nad
insbesondere jeden einseiften Fall in der
wünschenswerten Weise zu bedenken.
Eine solche Veiordnung nxichte daher
iür deQ Tierarzt, weiiigsteus lür den
Bit der Fleisdibeflohaii vertreuten Tier-
arzt, nur eine Direktive sein, sie
mnss ihm einen gewissen Spielraum
lassen, tiir dessen Benutzung er allerdings
jederzeit in der Lage sein muss, sich und
endneii SechenM^aft zu geben.
Nicht selten begegnet man einer
anderen Anschauung; als Beleg hierzu
und gewissermassen als Kuriosom mag
folgender Fall angeführt sein.
In einMD SeUaehthof wind« ein ndttelmiHig
t'oiiiiljrtcs tubfikiilösc? Rind bpanßfatulet, bei
dem u. a. auch dio Bieren mit vereinzelten
harten Taberkeln dureliMlst, aber die Mih, die
leiciit crrcichltarnn Kiioclicn iii! ? : :iuit:liclje
LympbdrQacQ desFleiacbea intakt waren. Trotz
der Voratelinngen dea Benrkatierainstes wurde das
ganze Kind (b-ni Kasiller tibergcbon. wi'il il*'r
gewiaaenbafte Fleiadibeacbaoer sich krampfUaft
an dio «rwibnte Vetordannf anltlaounerte, naeb
welcher in diesem Falle daa Fleiacb nur im ge-
kochtem Zustande verkanfi werden darf, eine
Bedingung, welche nicht erfhllt werden konnte.
Die* wäre an sich nichts besonderes. Wenn aber
hinzngef))gt wird, dass nach meinen Beobaehtungwi
in diesem Schlachthof bisher die Fleiscbbeaehau
In einer Weise ausgeübt wurde, dass derselben
mindestcnH die Haltte alli r tuberkulösen Lungen
entachittpfeu luusätG, dsim erscheint diese Bc>
aMtfladnng in einem sonderbaren Lidtte.
Jeniehricli mich mitdei Fleischbeschau
beschäftigt und insbesondere, je mehr ich
mich über die Handhabung der Fleisch-
beschan in verscbiedenen ScblachtiiSfen
anterriehtet habe, umaomehr scheint mir
hinsichtlich der tuberkulösen Tiere die
Mahnnng am Platze zvl sein:
Strenge Beurtciimuf in Besiuj auf die Organe,
fluZäSs BeturUümij inliesug auf dasFteiseh!
Schliesslich noch eine Bemerkang
über daa weitere Schicksal des wegen
Tuberkulose oder auch wegen anderer
Krankheiten beanstandeten Materials.
Wenn es in manehen Stftdten voikommt,
dass konflssiertes nnd der Abdeckerei Uber-
wiesenes Flei.sch nachträglich wieder in
den Verkehr gebracht wird, so kann man
der betreffenden Schlachthofverwaltung
den Vorwurf der Fahriissigkeit nicht er-
sparen. Ist eine teehaisehe Ansnvtznng,
bez. eine anschSdIiche Beseitigung der
Kadaver und Kadavp'-teile innerhalb des
Sclilachtholes nicht möglich, sü darf die
Abgabe derselben an den Kaviller nur in
eisem sdcheii Znstaode (üebergiesaen
mit Petroleum, lCarb<dsäure etc.) atatt-
finden, welcher von Toniherein jede nn-
erliuibte Verwendung dea Fleisches nn-
möglich macht.
Obgleich aieii diese Betracbtangen
a«f die Tnberkolcae beschränken soHten,
so möchte ich doch noch auf einen weite-
ren Pnnkt aufmerksam machen:
Es ist das Verdienst der Berliner
Fleiaebbeacbau, gezeigt an haben, daas
das Verkommen von Finnen aneh bei
Rindern keine besondere Seltenheit ist,
und dass dieselben vorzugsweise in
dem inneren Kaumuskel zu binden
sind. Man sollte nun meinen, dass dieaer
Fortseliritt anf den Gebiete der Fleisch-
beschau jeden SanitÄtsbeamten venudaaaeii
wfirde, bei jedem Rinde diese Lieblin*s-
stelle beiderseits anzuschneiden nnd zu
untersuchen. Aber weit gefehlt! Es wird
dem snAneiksamen Beobachter nidit
schwer faNen, eine ganze Keihe von
Schlachthöfen aufzuzählen, in denen man
bei der Untersuchung; der Kinder an
Finnen überhaupt nicht denkt. Ich gebe
zu, dass die Einftihnmg dieser ünter-
sacbong wegen der notwendigerweise
vorauszugehenden teilweaaea Baaocition
der Zange*) -etwaa üibe^iemea an aicfa
•) Vor der Untersuclmug der iniu'ien Kau-
muakeln nnaa der Kopf mit der Obediitpe auf-
gebangen Ottd die Zunge von den Dnteilcinftr
und den Pfeilern des Gaumensegels losgctrenut
werden, so daaa dieaeU>e utu- noch mittele dea
Zungenbeina am Kopfe befestigt ist, eine Voi^
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— 66 —
bat ; aber diese Unbequemlichkeit darf
doch für den Sachverständigen kein Grund
sein, eine als notwendig erkannte Unter-
suchung elnfiuih m nnterlasMü. Es will
mir scheinen, als ob man in manchen
Sclilaclitliüfen bei der Ausübung" der
Fleisclibesrlian den Zweck derselben nicht
gebührend im Auge behftlt, dass daselbst
die Fleischbesctaaii aosgefahrt wird bis
sn einem gewissen Qrade pro forma.
Die besprochene Gleichgiltigkeit den
Rinderfinnen gegenüber enthebt die be-
treffenden SacbTerstÄndigeu auch der Not-
wendigkeit, sich mit der Frage zu be-
sehfiftigen, wie das Fleisch eines Kindes
zu behandeln ist, in welchem Finnen ge-
funden wf r f en pin V Der Gennss solchen
Fleisches ist xweiteiios geeignet, die
menschliche Geäundheit zu gefährden,
eineEigenschsft, die jedoch dieses Fleisch
beim Erhitzen, also beim Kochen, verliert.
Finniges Fleisch darf daher in gekoditem
Zustande, allerdings nur unter Angabe
des Fehlers, verkauft werden. Aber das
Kochen des Fleisches, eines ganzen Bin-
des kann in rationeller Weise nur mittds
eines grö?seren Apparates geschehen, auf
den indes der bedeutenden Kosten
wegen die Schlachthöfe der kleineren
Stftdte snr Zeit yeraiohten mttssen. Was
soll nun die Terwaltang eines solchen
Schlachthofes mit einem finnigen Rinde
anfangen? Sie ist nicht in der Luge,
das Fleisch in zweckmässiger Wei^e
zn erhitzen i verkanft sie das Fleisch
im rohen Zustande, so kann sie von der
in § 12 des Nahrungsmittelgesetses ange-
drohten empfindlichen Strafe getroffen
werden. Glücklicherweise verliert, wie
dies aus reichsgerichtlichen Eutsehei- I
düngen hervorgeht, der angeführte Para- 1
Uerettung, welch« suweilen die Zoit des Fleisch- ^
bMchaaeT« Sbennftraig' in Antprnch nimmt Wenn I
imies <]ie Fleieclior merkfii. «I.iss iler Saiiitat--
beaiute die«« Prozedur bei keinem lüude unter- .
liflit und hierbei die Zungen nicht Immer lege I
artis hersnssch neidet, so beBor^t-u sohlieBsHch
die Fleiecher dieses Geschäft aus eigenem An-
triebe. Voeh Tiehtiger ist es jedenfalls, wenn
jeder Fleisober auf Gruud der Schladithofbe*
•timmongen bientt Terpiiehtet ist.
graph seine Wirkung, sobald „derjenige,
welcher beim Verkauf eines Gegenstandes,
der durch Kochen die Gesundheitsscbäd-
lichkeitTerliertt aosdrficklich erkUrt, dasa
derselbe nnr im gekochten Znstande
genossen werden könne" (cf. Ostertag,
Handbuch der Fleischbeschau S. 39). Man
kann daher anter gewissen Yoraus-
setsungm finniges Fleisch anch im rohen
Zustande verkanfiaii, ohne dass man Qefihr
läuft, mit dem I^ahningsmitteigiMetaE in
Konflikt zu kommen
Sehr beachtenswert erscheint mir
folgender, von verschiedenen Seiten ge-
machter ^Vorschlag: man mtigb ans Oko<
nomischen Gründen finniges Fleisch Aber-
haupt niemals im gekochten, sondern
immer im rohen, aber gepTikplten Zu-
Htande der Freibank überweisen. Im
Schlachthof zu Zwickau z. B, verlor das
Fleisdi eines finnigen Bindes durch
Pökeln 6,6 pCt, das Fleisch eines anderen
Rindes durdi Kochen im DampfappHrat
dagegen pCt. seines Gewichtes. Ausser-
dem wurde iu diesem Schlachthof die Er-
fahrung gemacht, dass gepökeltes Fleisch
leichter E&ufer findet als gekochtes
(Rieck).
Ueber polizeiliche Kontrolle der Markt-
Von
G. Oreehsler-HUnohen,
itfdt. Bwlrk». ras ObwUmnu.
Gleich jener der allg:emeinen Polizei
ist es Aufgabe der Lebensmittelpolizei,
Vorsorge zu treffen, dass Uebervorteilong
und Benachteiligung des Eonsamenten
*) Die AusfUliningcn iIps Herrn VerfaaserB
boansprucbeii ganz besonderes Interesse, weil sich
deraelbe in seiner Eigenscbaft als stÜidtiBeber
H(^zirksfiri:ir/.t lien-ifK »eit 2U Jahren mit der
Ausübung der Mikhkontrolle praktiseb bescbilt-
ttgt Im KSnigreich Bayern gehdrt die
Ausübung der Milclikontrolle zw ilcn
Dienstobliegenheiten der städtischen Be-
zirk stierlrste. B« ist, iHe BesirkstieraTxt
Dr. Vogel in dic-ser ZoitsclirifK (1. .Tahrf(:uip
U. 3 o. 4) ausgeführt bat, dringend zu wiuucben,
dass aacbim Ubrigeo Dentsebland den Tier-
ärztci) die Uebcrwachnng des Milcbverkehrs (mit
AuBscbJties der rein cbemiscben Laboratorituus-
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durch Produzenten und Händler nach
Möglichkeit behindeit werden.
Zur Erreichung dieses Zweckes ist
es notwendig, dass die für Verkehr aod
Konsumtion bestimmten Lebensmittel in
klirzestcr Frist luul f^rösster Zahl zur
Untersuchung: gelangen.
Dies ist nur dadurch möglich, dass
ittr die Untersadrang Methoden sos-
gewählt werden, welche in einfachster
Weise durcbführbar sind, den zu stellen-
den Anforderungen in bester Weise ent-
sprechen and es ermöglichen^ in kurzer
Frist ans einer grossen Masse von
nntersaehtem Materiale das Gefälschte
nnd Verdorbene herauszugreifen.
Hierbei fallt den dem Tierreiche ent-
stammenden Lebensmitteln wohl die
grösste Wichtigkeit zu, einerseits^ weil
sie in der Nabmng des Menachen die
Haaptrolle spielen, andererseits, weil sie
verschiedene Narliteile in sich bergen
können und, wie iusbesoudere bei Milch,
Butter, Schmalz u. s. w., eine besondere
Gelegenheit so Verderbnis nnd Fftlschnng
bieten.
Zweck der gegenwärtipren Ausfülirun-
gen nun ist es, der polizeilichen Kon-
trolle der Marktmilch einige Aulmerksam-
TuAt saznwenden nnd beizutragen, dass
jenen Methoden, welche dem vorbe-
zeichneten Zwecke am besten ent-
sprechen, auch die g«;buhrende
Verwendung und Achtung zuge-
sprochen werde.
Diesem mir vorgesteckten Ziele ent-
sprechend beginne ich mit den ein-
fachsten Methoden und leite gradatim
auf die komplizierteren Ausführungen
über.
Die einfachste Methode Ar Unter-
Sttchung der Milch stellt die Beurteilung
derselben dtirck die einlache, nicht ander-
prUfnng beanstandeter Mücliinobcii} übertragen
weide. Dorch die Aufnahme der „iSanitäts-
poHseiHehen Hilehkanda^ In den Lehtptan
der Tierärztliclien Uocbacbulen, «Ilescs in
Berlin und M.UQcben geschehen ist, wird den
TiMftfiieD die BerMhtiguDg verlieben, dieUeber-
tfagaag dieter Konrolle wa besaspruchcn.
D. U.
weit vermittelte, sinnliche Wahrnehmung
— äusseres Ansehen, Geruch und Ge-
schmack — dar* Dieselbe bietet nach
allgemeiner Er&hmng in gravierenden
B^ällen sehr wichtige Anhaltspunkte
nnd ^Trundlagen dar, reicht aber nicht
einmal für gewöhnliche Handelszwecke,
noch viel weniger für polizeiliche Zwecke
ans, weil einerseits die bezflglichen
Sinne nicht überall gleichmissig ent-
wickelt nii l erfahreu, manchmal sogar
sehr unterdrückt nnd 7.n Täuschungen
geeignet sind, andererseits aber, selbst
bei gnt mtwickelter Sinnesanlage, weniger
gravierende Fülle gar nicht sur Beachtnng
gelangen.
Es fällt keineswegs schwer, Personen,
welche z. B. behaupten, ans Ansehen und
Geschmack der Milch eine stat^iehabte
FBlschnng derselben zn konstatieren,
durch geeignete Prüfung zn überführen,
dass sie in vielen F&Uen &lsch und un-
sicher urteilen.
Um dessentwillen ist es notwendig,
dass wir auf dem betretenen Gebiete uns
nach weiteren Hilfä mittein umsehen, Hilfs-
mitteln, die der Physik und der Chemie
entnommen sind.
Hierzu ist es Voraussetzung, dass wir
die physikalischen und chemischen Eigen-
, schalten der ]\rilch — die polizeiliche
Kontrolle beschüttigt sich im allgemeinen
nur mit Kuhmilch — zur Grundlage
nehmen.
I Da diese den einschlägig fachlichen
; Kreisen snr Oenfige bekannt sind, möge
[ es hier genügen, wenn ich erwähne, dass
die Milch eine leicht bewegliche Flüssig-
keit bezw. eine Emulsion von weisser
Farbe darstellt, bei welcher die weisse
Farbe veranlasst ist durch die in der
Losung suspendierten mikroskopisch
kleinen Fettkügelchen. Bei ruhigem
Stehen derselben tritt nun eine Aenderung
in der Weise ein, dass sich zwei deutlich
erkennbare nnd m^st scharf getrennte
Schichten bilden, dadurch, dass die in der
i spezifisch schwereren Lösung — die
Frage über ävn gelösten oder ge(|Uollenen
i Zustand des Kaseins in der Aülch möge
Diglized by Google I
— 68 —
hier
Betracht bleiben — befind- eine „erste Milch aos dem Euter^S so sind
liehen, spezifisch leichteren Fettküo^elchen doch einige nicht weiter bezeichnete Ana-
zur Höhe streben nnd obenauf eine merk-
lich weisse Schiebte bilden, während die
utore, um fettarme Sebiehte eine dunk-
lere Schattiemng zeigt
Die normale Milch — hier abgesehen
von Koloslral- oder Biestmilch nnd von
der bei ausserordentlichen Arbeits- oder
lysen und daher als angeblich von Normal-
milch stammend (lfd. No. Gl, 1»2 u. ::u4j
mit J,90, 1,89 und 3,82 pCt. Fettgehalt
angegeben.
Wenngleich nur mit densttdbayerisctien
Verliältnissen vertraut, muss ich nach
nieintr iiersünlulieii Erfahrung starken
Fatterverhältnissen erzeugten Milch — Zweilel darein setzen, dass bei richtiger
seigt ein spezifisches Gewicht» das sieh
nach Massgabe vieler Untersuchungen
zwischen 1,029 und 1,034 bewegt, wobei
das spezifische Gewicht durch den Fett-
gehalt der Milch alteriert. wird, so dass
— bei sonst gleicher ZnsammensetsQng
Analyse die letiterwihnten Hilebprobfn
thatsftchlich Normalmilch darstellten.
Doch ist dies nur eine persönliche An-
sicht und raüsste eigentlich die chemische
Analyse diese nicht weiter qualifizierten
Werte als der Normalmilch zugehörend
fettarme Mikh da höheres, fettreiche ein | annehmen und könnte, <rfiBe aaderweite
geringeres spezifisches Gewicht aufweist. | Grundlage, soldie Milch nicht als ge>
12,86 pCt
Trocken-
•nbatanz.
In chemischer Beziehung ergiebt die
normale Milch durchschnittlich nach-
stehende Zttsammenseizmig:
W*BS«r 87,75 pCt.
Fett «
Eiwcissatoflfc 3,G0 ,
Zucker und £xtraktivatoffe 4,150 „
SafaM . . • 0,7ft r
Hier möge gleich erwähnt sein, dass
bei anstren<!:ender Arbeit der milchenden
Tiere, nicht minder bei \'erabreichung
von geilem, vorzeitig, d. h vor Bildung
der Bltttenorgane znr Yerfllttening ge-
langendem Futter der Fettgehalt der
produzierten Milch in der Hegel wesent-
liche Verminderung erfahrt und bei nicht
arbeitenden Tieren hänli;,' die Morgeii-
milch geringeren Fettgehalt ergiebt als
die Abendmileh.
Ersehen wir hierans schon, dass die
Milch in ihrer Znsammensetzung einer
nicht unwesentlichen Schwanknnfjr unter-
liegt, 80 ergiebt eine über-sichtliche Zu-
sammensetzung der chemischen Analysen
einnochnngflnstigeresBildandesschwankt,
nach einer im Jahre 1879 von König
VGröffcntlicliten Znsanimenslcllnnf,' che-
mischer Analysen bei normaler Kuhmilch:
der Wassergelialt KwisckeD 150,32 und 0150 pC't.
der Eiweiflsgelialt „ 9^ „ 0,lä ,,
der l\'tt-tli:>l( 1,15 „ 7.09 „
Bezieht sicli auch hierbei der mitl, 15 pCt.
angegebene Fettgehalt (lfd. No. 12<J) auf
fälscht erklären.
Vergleichen wir die voran^gebenpn
Minimalwerte mit der Durchschnitts-
zusammensetzung der Milch, so ergiebt
sich, dass eine Milch sehr wesentlichen
Wasserznsatz — etwa 40 pCt — bezw.
bedeutende Verminderung des Fett-
gehaltes — etwa 45 pCt. — erleiden
kann, bevor sie diese Minimalzahlen
überschreitet. Hiemach sagt auch nicht
ohne Berechtigung der Chemiker Oscar
Dietsch in seinem 1879 erschienenen
Werke: .,Die wichtigsten Nahrungs-
mittel und Oetrflnke, deren Ver-
unreinigungen und Verfälschungen*'
auf Seile 15:
„Bis jetzt freilioh hat die cbemische Aiui«
lypi- Ai'r Mürh hoi Prnrt»5seii oft mehr Schaden
äh Kutxcn gestiftet, und maaclMr Milcbfal«clier
ist durch »te frdgetprochen worden, der dnrch
die Milchwaf« unsweifelbaß de« Betrags über^
führt war."
Nicht minder zutreffend äussert sich
Professor Fe 8 er -MOnchen in seinen 1878
erschienenen Vortrügen: „Die polizeiliche
Kontrolle der Markt nnlcli", wenn ersiagt:
„Dem Ckenülwr sollte die MUckliontrollc die
wenigste Arbeit zuteileo, dnaial, lehon die
vurausgcgaugenc Prüfung in «Um- Kof^el aus-
reicht, Ir'älscbuDgea fMtziurtelleo, uaU Uaoo, weil
der Cheniker daaii aeeli iiieht ^iet mehr finden
kann, ab bt-reits ftetgnteUt wurde. Man sagt
wohl häutig, dass nur die quantitative chemische
Analyse im sünulc sei, über die Qualität einer
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— 69 —
Milcli dorui'üg ia ciiUicheiJcu, Uasä liui äticitigeti
FSlleo VOD Milchfälschungen «len Gerichts-
behörden zur Urteilsfälliin;; sichere Anhalts-
punkte geboten werden, — aber meiner Er-
fahrung gemlis führten die bloss physikaliselie
Methode benutzeudon Milchbeschaucr besser /um
Ziele nud eruierten von den Milcblcutcn selbst
sngesttndeBe FMtehang«ii, die der Chemiker als
nicht vorhanden aiiffab.''
Ist auch die clieniisclie Analyse in
verschiedenen Fällen uneutbehiiicLi, so ist
sie immerhiii fflr die marktpoliicei-
liche Kontrolle der Milch nieht ge-
eip^npt, weil sie, aljijcsrlip.n von den
vorkommenden Differenzen in den Unter-
sachuDgsresultaten gleicher Materialien,
SQ uiutftndlich ist, die Zahl der mög-
lichen UDtersachugeD wesentiüeh ver^
ringert und ein massgebendes Resultat
erst zu einer Zeit liefert, in der da« zu
beanstandende Objekt bereit:« konsumiert
ist oder sein soll. Hierbei ist noch zn
berftcksicbtigen, wie s. B. die Reaktion
auf Vorhandensein von Salpeters&ore in
der Milch — soll fT:if>M!7M«rt in reiner
Milch nicht vorkuuniieii — sebr schwierig
uud nicht selten mit zur Täuschung ge-
eigneten UmstSnden Terbnnden ist
Uebergehend auf die Untersuchung
der Milch mittelst physikalischer
Hilfsmittel, ist in erstir l iiii* die
optische — makroskopische uuü luikru-
skopische — su erwftlineo.
IMemakroskopisehellntersuchnng
der Milch, ausgeführt mit Hilfe der
Lakto- und Pioskope, berücksichtigt
die Deckfahigkeit der Milch bezw. der in
derselben sa^ndierten Fettkagelcbeo;
diese Instravente sind mehr filr Be>
nrteilnng des Fettgehaltes als des
"Wasserzii?af7:es jroeig^net.
Vergleichende üutersuchungen gleichen
Materiales, einerseits durch verschiedene
Personen mittelst gleichen Instrumentes,
andererseits zwischen der optischen Probe
und der cheinisciien Analyse, haben die
rn/^uverlüssigkeit dieser Methoden
für polizeiliche und nachfolgende gericiit-
liche Zwecke daigethan.
Die erhaltenen Resultate ergaben —
abliiuipi;:: von T.iclitsf ärkc Kinfallswinkel.
Hintergrund und insbesondere von der
Sehschärfe des beobachtenden Auges —
anter sich sowohl, als gegenilber der
chemischen Analyse derartig grtoM
Differenzen, dass sie niemals die Grund-
lage zur endgiltigen iiearteiloug bilden
können.
Nichtsdestoweniger sind sie ein wich*
tiges Hilfsmittel fflr eine Eratnnter-
snchvng der Milch bei der Harkt«
kontrolle, geben hier den ersten Ver-
dacht für FfilschnnpT bezw. Einiernng
ausserordentlicher MiichverhäUnisse und
veranlassen eine eingehendere bezügliche
Untersuchnng.
DiemikroskopischeUntersvehnng
derMil' Ii bereitet durch die Inderseiben
suspendiert, '1 PetlkUgelchen rrmsse
Schwierigkeiten, weil durch dieselben
andere im Objekte vorhandene Bilder ge-
wöhnlich verdeckt werden nnd das Bild
selbst von der Stärke der zwischen Ob-
jektträger nnd Deckirlas voiliaiulenen
Milchsrhichte sebr beintiächtifrt wird.
Das in manchen Abbandlungen über Milch
nnd Milchkontrolle gezeigte Bild von mit
Wasser vermischter Milch zeigt sich erst
einmal bei einem Wasserzusatz von mehr
als ;■)() pCi. des Milcluiiiantums. Gerade
für Eruierung des gewöhnlich vorkummen-
den Wasseiznsatses ist die mikroskopische
Untersnehnng der Milch das wenigst ge*
eignete Hilfsmittel, besser geeignet ist
«olrhe /nr Eniicrung entrahmter nnd
kranker Milch, erfordert aber für richtige
Beurteilnog eine gewisse Erfahrung nnd
grosse Vorsicht.
Gleich der chemischen Analyse ist die
mikroskopische Untersuchung der MQch
zur allgemeinen Anwendung in der Markt-
polizei wenig geeignet, immerhin aber in
besonderen Fällen wichtig und unentbehr-
lich, so z. B. zur Beurteilung der Milch
als Kindernahrung, deren Haltbarkeit und
Brauchbarkeit für besondere Zwecke —
Butter- und Kaselicreif iinp-. Diesbezüg-
liche Auslühruiigen sind hier wegen des
gesteckten Bahmens nicht zulässig nnd
zn weit führend.
Der wichticrste Teil der Marktpolizei
bei Milch fällt wohl der Eruier uug des
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— 70 —
Be&eichouog
dm MaC«rialeB
spez. Gewichts der Milch zn, welchem ;
Zwecke die Lactodensimeter oder
HilchwagtB — Seiikwagen — SkaJenarftp-
nieter — dienen.
Am g'eeijrnetsten hierfür erscheinen
mir jene Jiihirutiieiite, dere» Skaleneiu-
teilung in ihren Graden dem wirklichen
spez. Gewicht der Milch in der Weise
entspricht, dass je<ler Grad desselben —
(MKtl des spez. Gewi'lifs zum Ausdrucke
bringt, z. B. 24» C^Ui veiine l.()24 oder
^50« Quev. ^ 1,030 spez. Gewicht,
Zur Beurteilung: hat zn kommen de^
spez. Gewicht
a) der Xoimal 1er Vollmilch,
b) der enirahtiiu ii Milch und
cj des Milchserunis (Kiltrat aus ge-
ronnener MUch).
Diesbezflglich habe ich nnn eine (p^ssere
Zahl von Untersuchungst rpebnissen der
daliier zur Konsumtion gtilangenden, aus
verschiedenen Gegenden Uberbayerns ein-
geführten Biilch — 130 UntereudinDgeD
— in tabellartRcher Überzieht znzammen*
gestellt.*)
Hierbei t rofab die Nornialmilch —
uotonsclie ätallproben — folgende Re-
saltate:
Spez. Gewicht
(bei 15» C.)
Sebirankiuig | Durch-
zwiscben: jschnitt:
Nornal -Vollmilcfi
42 Proben) \fXßS»
Diesollju in der Krukker-
sciien Rabnglooke uacb
24 Stunden entrahmt
36 Proben) 1,0343—1,0370 1,03626 ,
Deren Serutn, ungekocht,
nach Gerinnung nhne
fremde BeiuiiBcliuug fil-
triert (4S Proben) 1,0278-1,0007 l^HSSd
Sämtliche Prubeu beziehen sich anf |
Mischmilch, doch ist hierbei eine Probe, |
die einen absonderlichen Fettgehalt —
6,87 pGt. — ergab, nicht verzeichnet,
*) Leider mueete von der VerOfliintlielniiig
il(;r oheit genannten, sehr lehrreichen Tabell«
aui Btteiuicbt iUi den verl&gbaren Kaum Abitau^ 1
geoomnMD weiden. H, B. I
welche folgendes spez. Gewicht erkennen
liess:
Vollmilch: 1,0288 \
entrabmt: 1,0356 \ bei 19* C.
Serum: 1,0287 )
Oerade diese Probe — Ihnliche Ergeb-
nisse sind mir aus meiner 20jährigen
Praxis noch mehrere erinnerlich — «riebt
Zeugnis für die Wichtigkeit einer
▼ollst&ndigen Untersuchung, ins-
besondere aoeh der Emierang des spez.
Gewi(^ht8 TOB entrahmter MUeh nnd von
Milf'lisenim, weil der ^össere oder ge-
ringere l^ett)?ehalt der angeblichen Voll-
milch das spez. Gewicht derselben sehr
wesentlleh alteriert, sehr hoher Fettgehalt
sogar der Uilch ein unter der Nonn ge*
legenes ^pe/ r4ewiclit verleihen kann.
In solcheni Falle wird der Geübte kaum
in Verlegenheit kommen, da ihn schon
das Aussehen der Sfileh auf die riditige
Fährte führt und eine in kurzer Frist
durchzuitihrende Fettbestimmung, event.
Eruierung des spe«. Gewichts des Serums
nach künstlicher Gerinnung, ihm den
richtigen Anfhehloss giebt*) Schon die
einfachste optische Probe, wie die Dedc<
fähigkeit der am Lactodensimeter adhä-,
rierenden Milchschichte und das r.arto-
sko|>, lassen den erhöhten Fettgehalt auf-
fUlig erkennen.
Eine als abgekocht fibergebene
Milchprobe ergab ein SIWE. Gewicht von
1,0:55-1 bei 15 "f.. 'l-ren nach freiwilliger
Gerinnung erhaltenes Serum von 1,0315.
(Schluss folgt)
Ol« Hileh von Vith- Nnd MiaohttafOR.
N. C J. Oisd wr — Berlin,
•UHi* Thmrct.
In Heft. 1 des lanf. Jahrgangs dieser
Zeitschrift machte Prof. Dr. Oster tag
darauf auflnerksam, dass die auf Vidi-
nnd Schlechthöfen gewonnene Milch an-
*) ZahlMiehere ünterenobunKeB und Erfabmn*
gen Uber spez. tiewicht dea Milchserums sind
noob SU «ammeio nod zu verOff<intUob»B, insbe-
eondere iet danmf BOekrieht su Defamen, ob das
Serum ungekocht (eiweisshaltig) oder gekocht
(eiweieahret) iat^ — freiwillige oder kOnaUiehe
Gerinonog.
Digrtized by Google
— 71 —
kontrolliert gewonnen mid verkauft wird,
trotzdem die in solchen Ansi alt n erzielte j
Mileb dne grosse saait&re ücidhr in sich |
seUiesse. Die Aasflllining«!! Ostertags
gipfeln in der Forderung, dats den Melke-
rin neu Hufzntrap'eii ist, dass sie schlecht
genährte uud euterkranke Kühe nicht
melken und dass die ermolkeue Milch
selbst Tor ibrem Verkauf anftukocben
oder zu sterilisieren ist
Dieselbe Angelegenheit gab bereits
im Jahre 1891 Veranlassung zu lebluiften
Er<">rterungen zwischen den zustandigen
Btihürden in Berlin. Die Anregung gab
IMrektor Dr. Hertwig durch eine Ein-
gäbe an das Kuratorium fär den städtisehen
Vieh' und Schlachthof, in welcher es u. a.
hiess: Die von verschiedenen Seiten
in wissenschaiUichen Instituten Torge-
nommeaen FfittemngSTerenehe heben er-
geben, dass jdareh den Gennas d«r von
tuberkulösen Kühen herröhrenden Milch
Tuberkulose hei den Versuchstieren ent-
stehen kann. Hieraus ist mit Kecht der
Sclüuss gezogen worden, dass durch solche
llilch anch Menschen die Tvberknlose ]
erwerben können, und es liegen Fälle i
von Tuberkulose bei Menschen vor, welche
von Aerzten auf den Genuss solcher Milch
zurückgetuiirt worden sind. Von ärzt-
licher Seite wird daher schon seit Iftnge- j
rer Zeit empfohlen, Milch nur in abge-
kochtem Zustande zu geniessen. Unter
den in jeder Woche auf den hiesigen
Viehmarkt gebrachten Bindern befindet
sich stets eine nicht unbedeutende Anzahl
tnberknViser Eilhe, darnnter Tiere, welche
mit Tuberkulose der Milchorgane oder
mit hochgradiger allgemeiner Tuberkulose
behaltet sind. In den ÖtiUlen des Vieh-
und Schlachthofes werden während der
Daner ihn» Anfentbaltes stotliche Kühe
gemolken. Die MUch (nach den ange-
stellten Ermittelungen ca. !'f;n 1 150 Liter
wochentlirh) wird gesamiiieiL und dann
verkaulu Auf Grund der eben erwähuten
Feststellnngen mnsa diese Milch als ein
Nahrungsmittel angesehen werden, welches
peeignet ist, die menschliche Gesundheit
zu zerstören. Die auch diesseits vorge-
nommenen Untersnclnni(?en von Milch
welche dem Euter geschlachteter und
wegen Tuberkulose zui-ückgewiesener Tiere
entnommen war, haben den Beweis ge-
liefert, dass die gu. Milch Tuherkelbazillen'
enthielt. Die Gefahr, dass die y m den
auf den Viehmarkt gebrachten Kühen ge-
wonnene Milch mehr oder weniger bazillen-
haltig ist, ist stets vorhanden. Die Wahr^
scheinlichkeit, dass dieselbe derart ab-
gekocht wird, dass die Bazillen getötet
sind, ist sehr gering; in der Regel wird
die Abkochung nur in einem oberfläch-
lichen Anlkochen bestehen, welches aar
TOtnng der BaxiUen nicht ansreicht.
Da nun, soweit Hertwig sich ent-
sinnen konnte, eine Vorschrift des Kf^nigl.
Polizei-Präsidiums in Berlin besteht, nach
welcher die Milch von den auf dem Vieh-
hof erst frisch eingetroifeneB Kühen in
die Stren gemolken werden soll, weil die
Milch erhitzter und erschöpfter Kühe der
menschH<'hpn Ge.'^undheit nachteilig sei,
so stellte derselbe den Antrag, dass in
Anbetracht, dass die Milch, welche in
den Stillen des Vieh- and Schlachthofes
gewonnen wird, wegen der zahlreichen
d'it befindlichen tuberkulösen Kühe ent-
sclueden gefälirlicher sei als die Milch
erhitzter Tiere, — uud ferner das Melken
in Bttcksicht auf die Qesondheit der Kflhe
nicht verboten werden könne, eine Ver-
Ordnung erlassen werde, dahingehend,
dass aas den Ställen des Vieh- und
Schlachthofes keine Milch entfernt werden
dsr^ sondern dass die Milch in die Stren
gemidken werden moss.
In einer anderen Eingabe au das
Kuratorium fiir den Vieh- und Schlachthof
berichtete Hertwig noch: Die Milch
tnberknlGser Kfthe darf übrigens nicht
fiberall nnbeanstandet verkauft werden.
Für die Stadt Dresden z. B. besteht eine
Bekanntmachung vom 18. Februar 1889,
betreifend den Verkehr mit Kubmilch,
nach welcher der Verkaui von Milch
krsaker Tiere bei Strafe verboten ist
Als kranke Tiere sind in der Bekannt-
machung speziell ancb tnheiknl' se Kühe
auigeiahrt. Wenn auch zur Zeit Verbote
Dig'itizc
ge^en den Verkauf (!er Milch tuberkulöser '
Kühe mir vf ieinzelt mä in Form von
Lokalbekaiiuuuacbangeii besteheu, so sind |
sie doch in naber Zeit in grosserem Um-
fange zu erwarten, denn es giebt kein
zweites Nahritnp; -mittel, welches für die
öffentliche Gesundheitspflege, besonders
für die Ernährunt: der Kinder, eine solche
Bedeutung bat, wie die Milch, und welchem
sowohl seitens der Behörden, als anefa
des Pnblikoms eine so grosse Aufmerk-
samkeit gewidmet wird, wie dieser. Den
Versuchen verschiedenerExperimentatoren
zufolge wird das Tuberkelvirus schon bei
einer längere Zeit einwirkenden Tem-
perator von 85'* C. nnsebädlich gemacht;
nach anderen ist dies erst spttter bei
einer höheren Temperatnr der Fall.
Als znvprhi.ssig aber zur Tötui;rr dpr Ba-
zillen wird von allen Seiten ein halbstün-
diges Kochen der Milch bei 100^ C. an-
erkannt
Da nnn das gewöhnliche Kochrerfahren
bei den in Fra^e stehenden Quantitäten
zu zeitraubend, umständlich und bezfiglich
der Feststellung der Temperatur nicht
nvrerlissig genug enK^int^ so wird für
die Unschftdlichmachong der auf dem
Vieh- und Schlachthofe gewonnenen Milch
von Hertwig der Dr. Rohrbeckscbe
Desinfektionsapparat in Vorschlag ge-
bracht In solchem Apparat l^iann die
Milch genügend keimiVei gemacht werden
nnd dersdbe ist gerinnug genug, nm die
täglich vorhandenen Quanten in sich aaf-
znnelmien. Mit einem solchen Apparat
wurden auf dem Schlachthofe folgende
Versuche, welchen der Departementstiei-
arzt Wolf f zum Teil beiwohnte, angestellt
Nachdem die Gefäsflc in den Apparat geatellt
worden waren, wurde langsam Dampf in den
Innenranm gegeben, bis flas äuMerc Thermometer
III Grad C. und das Manometer 0,5 Atmosph.
rcipte. Diese Temperatur wurde beibehalten,
bis die in die Mitte der FlUsfii(ikeit eingehängten
Wirmemeanreia elektrfichsa Signal vemittelten,
d. h. anzeigten, dass die Flttaeigkett bta taf 100
Grad C. erwärmt sei.
I. Vereeehe nit WasMr.
1) Eine BIcchkanne enthielt 12 Liter Wnsser.
Eine zweite Biecbkaone enthielt 20 Liter
Waaier.
Anfang des Yersucba 9 Uhr 15 Minatea,
Signal nee den Ifi Litern Wasser 9 Ubr
30 Minuten,
Signal :iiiA den SO Utem WasMr 9 Uhr
32 Minuten.
2) Anordnung wie bei Versaeh 1.
Anfnn» 10 Uhr 8.') Minuten,
8ignai 10 Uhr 52 Minuten bezw. 11 Uhr
1 Minute.
3) Bs wurden 3 ßlechgefäsfio mit ^Vrta8e^ in
den Apparat gestellt, und zwar:
1 Gefkee nttt 10 Ulem
1 II „ 12 II ,
^ n ». „
Dae Signal erfolgte ans den Gefnssen mit
10 bezw. 12 Litern nach 10 Minuten,
aus dem Geßiss mit äO Litern naeh
13 Minuten.
II. Vtrseohe nit Milch.
Die Anordnung und der Verlauf ctitsor Ver-
suche war gleich denen der ad 1 erwähnten. Um
daB„üeberkoe1ien**derlineh tu verhindern,
wiini.Mi s]iirni!- gewundene HetalldrSht«
in diese eiugestellt.
1) 1 Bleebknnne mit 1» Litern Mlleh»
1 .,20 „ „
Anfang U Uhr 50 Minuten,
Signal erfolgte ans den 12 Litern Mtlek
am 10 Ulir 6 Minuten, aus den SO
Litern Miiah um 10 Ubr Ii Minatea.
2) Vcrsucli wie ad 1.
Anlang 5 Uhr Ö5 Minaten.
Die Signale erfolgten um 6 Uhr lOMinnten
bezw. um 6 Uhr 15 Minuten.
S) Bei dieeem Yereueh wurden
in 1 Bleehkanne 16 liter Milch
ond in 1 „ SO „ „ Qrwjlrmt.
Anfang 9 Ubr 80 Minuten,
Signale um 'J Ukr 51 Xionten, bEW-*d 9kr
' Minaten.
III. Vertnoke mit Mileh.
Da mOgÜeherwoiee der Einwand erhoben
werdoii kannte, d;i?9 bei den vorhergoliemlen
\ crsuclicti luit zu hüheni Dampfdruck gearbeitet
worden, wodurch eine Zenetxnog derHilek ke^
beigefuhrt werden kfinne, so wurde bei deu
folgenden Versuchen nur Dampf von ca. 102
Grad C verwandt. Bei -Jedem Vennek wurde
ein emailliertes cylindrisclios Plechgefass mit 18
Litern firiscber Milch und ein gewöhnlicher vef
EinnterKochb1eektoi»f nit 14 Litern Milck in den
Dtsiiifi'ktor fTflir iclit nw\ in icdcin Ceftss ausser
dem erwähnten Wärmemesser (100« C-) ein Maxi-
mallhermometer aufgebingt
■1) Anfang des Versuchs 4 Uhr 10 Min ueo, ,
Signal der 14 Liter Milch 4 Ubr 37 Min.
,i „ ly M n ^ » ^'^ II
Sfhiiiss des Teiuueba 4 „ 68 .«
Maximalthermovieter der 14 Liter Mitek
108« C.
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— 73 —
Maximaltbcrmometer der 18 Liter Milch
101» C.
Anfang des Versuch« 6 Uhr 5 Mimten,
Signal der 11 Liter 5 » 35 «
tt „ 18 „ ft p 80 n
?chhi88 des VersucliB 5 ,. Sn ,.
MAximalthemometer der 14 Liter 102" C,
„ 18 „ lOI'C.
2^ Anfang des VcranchB 3 Uhr 80 MimiteDf
Signal der 14 Liter 3 „ 56 „
n « 18 „ 4 „ 14 I,
Schlass desVermicliB 4 14
Mazimaltbermometer der 14 Liter 102° C.
18 „ l<tt« C.
ßin Deberkochen der Milch fand nicht statt
Geruch nnd GeaohiBMk der letiteren wareD an-
genehm.
Der Apparat giestattet 10— lUGef&sse
von je 20 Liter Inhalt auf einmal dem
Kochverfahren zn nnterw^rffn. welche in
Zeit von 20 resp. 4ö iUinuten gekocht
sein kOnneu. £8 kdqnen also 2—300 Liter
mit allen Vorbereitnngen innerhalb einer
halben Stünde unschädlich gemacht
werden. Ein Verderben der Milch im
Pommer bi s zur Abkochung ist also nicht
zu bei üi eilten.
Wfthrend dieser VerbandlnngeD worde
der Einwand erhoben, dass, angesiebte der
wissenschaftlichen Ermittelnn^en , nach
denen die Oefährlichkeit der in der Milch
befindlichen Tuberkelba%iUen von einer ge-
wiesen Attzabl derselben abbftngt nnd lant
denen ein Ausgehen von dem Mischungs-
verhältnis der Milch kranker und ge-
sunder Tiere erforderlich ist, es nötig er-
scheine festzustellen, ob dieses Mischangs-
veibiltnfs bei der auf den Viefabof znm
Vertrieb kommenden Milch ein nn-
gOnstigeres als an sonstigen MilchTeiv
kaufssteilen ist.
Zu welchem Resultat diese Erhebungen
geführt haben, ist mir unbekannt geblieben ;
da die Sacbe aber von grOsster Wiehtig^
keil ist, sei hier in K8r«e darauf auf-
merksam gemacht, wie die Milch auf dem
Viebboft gewonnen nnd vertrieben wird.
Die ermolkene Iffilch gehört den von
den KommissionärPTi l>psnldeten Viehtrei-
beiTi; die ganze täglich ermolkene Milch
wird daher nicht in ein gemeinschaftliches
Oef&es gegossen nnd gemischt, sondern es
wird die Milch von den Kflhen, die jeder
einzelne Kommissionär an den Jfarkt
bringt, für sich gewonnen. Und selbst diese
Milch wird noch in verschiedene Eimer
gemdken. Hat nun ein Kommtesifloir
nnr gesunde Klihe am Markt, so wird
auch die Milch völlig gesund sein; sind
aber tnherknlöse Kühe darunter, so wird
auch die Milch dementsprechend mehr
oder weniger Tubejkelkeime enthalten.
$s kann sogar vorkommen, dass ein ein>
aiger Eimer nur Milch von mehr oder
weniger stark tnberkulösen nnd euter-
kranken Kühen enthält. Denn dass die
ViehUeiber solche Milch in die Ötreu
melken, ist nicht anxnnebmen, wohl abw
dass sie, ihren eigenen Vorteil wahr-
nehmend, so viel Milch wie möglich an
gewinnen suchen.
Hieraus dürfte sich zur QenOge er-
geben, dass die oben erwihnten statisti'
.sdhen £rhebangen naanverlinige bleiben
milssen und dass das Kochen der
Milch vor der Entfernung derselben
von den Vieh- und Öchlachthofen,
jm Interesse der Öffentlichen Ge-
.anndheitspflege dringend notwendig
ist*)
*) BedAueriicherweisa ist das Koeben oder die
SterilinlloB der «nf dem BerliiMr 8«htMlil> und
Viehhofe gewonnenen Milch iinnier noch nicht
voiseaobrieben trotz der evidenten Gefährlichkeit
tüntm Katmogmltteli. D. HenMigebwr.
Befemte.
Himmelstoss, Beitri^ zur Kenntnis der des tierärztlichen Kreisvereins für Nieder-
reebllichen Gmndlafe umeres Fletsch- bayern hielt, die sanit&tspolizeiliche Be-
beaeiMnveseM. dentnng des in der älteren nnd neueren
. (woefcen.ehr. för Ti.rh^iik. a.4 vteh«,«M im, K». 47 ) Pleischbescliau gebrauchten Wortes „ver-
H. beleuchtete in einem Vortrage, dorben." In dem hochinteressanten Vor-
weichen er bei der Generalversammlung , trage erwälmte H., dass die Kurp0Uzisch-
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_ 74 -
ßayerisolje Regienni;!: schon im .Tillire 1610
die obligatorische Kesclian des Schlacht-
viehs Tor und nacii der Schlachtung an-
geordnet und hiermit mehr Verstftndnis
Ar den Wert der Flelscbkontrolle an den {
Teg^ gelegt habe, als mancher Knlturstaat
an der Neif^e des IM .Tiihrlmnderts. Die '
ang^ezogene Verordnung vom .lalire
wurde durch da» Geueralmandat vom J<i.
August 1761 wiedeiliolt erlassen. In i
lettterem wnrde als HanptthAtigkeit der
„Fleischbeschauer und Brandmetzger- die [
Feststfüun? bezeiclmet. ob da>i Fleisch
..gesüini oder mit einer sulclieii Krankheit
inticiret, dass das Fleisch hievon ver- ,
graben werdenmuss, oder anf den ersteren |
Fall, nemlich das gesnnde Fleisch, ver-
kauft werden knntie." Au Stelle dieser \
beiden Fleischqiialilalen -gesundes und
infiziertes — traten lb:>ü (Instruktion liu
Fleischbeschauer für den Regierungsbe-
zirk Niederhajem) 3, nbnlieh 1. baok-
massiges, 2. nicht bankmttssigee, 3. nn-
geniessbare;:
Nach dieser Darlegung berührte H.
die Unzuträglichkeiten, welche daraus
erwnehsen, da» der Begi-iff Terdorben
des Nahmngsmittelgesetses von der
Rechtsprechang anfänglich als gleich-
bedeutend mit demjenigen des Strafgesetz-
buches (§ 367) betrachtet wurde. Der
Vortragende stellt sich ganz aut den
Standpunkt Ost er tags nnd acceptiert
dessen Definition des Begriffes „verdorben
im Sinne des Nabrangsmittelgesetzes",
welcher er nur noch erläuternd liinzu-
setzeu würde: „gleichbedeutend mit nicht
bankmässig nach süddeutschen Begriffen." |
H. empfiehlt, nnr von „verdorben i. S.
d.N.-M.<0.** an sprechen. Ausserdem sei |
aber anzustreben, dass der übertlUssige
§ i5(i7, 7 des Strafgesetzbuches gestrichen,
oder dass zu dem Nahrungsmittel-
gesetz eine Vollzugsverordnung erlassen
verde, welche die rechtliche Gmndlage
fUr Freibftnke und freibankähnliche Ein»
richtungen in voHer Khuheit scliarte. Im
übri.c'en ist aber die Sachhifie schon jetzt,
wie ki. in einem Nachtrage hervorhebt,
dadurch geklärt, dass sieh das Reichs-
gericht m einer nenerliehen Entscliei-
dnng*) der oben angegeben Definition des
Woites „verdorben i. S. d. N. -M. -G."
anschloss.
M'Fadyean, Ein bisher nicht ge-
nugeud anerkannter Nut/en ölTeutlieher
SehladitUaaer.
!■ rr , Patbol. and Tbrrai,. iji. Vol. VIII I' ui !.
Dass die Abschaffung der privaten
Schlachthäuser und die allgemeine Ein-
führung einer Fleischbeschan in den
öfiiBntliehen Sehkchthllnsem ffir die All-
gemeinheitvorteilhaft sind, indem dadnrch
eine nicht sreringe (Quantität imjresnnder
und verdurbi'iier Nahrunprsmittel vom
Verkaufe ausgeschlossen wiixi, ist längst
zugegeben. Dagegen hat man noch nicht
eingesehen, dass derariige Neuerungen
auch einen grossen Vorteil für diejenigen
bedeuten, welche detn Selilächter das Vieh
liefern, für die i'rtuluzenten.
Entdecken die. Schlächter beim Zerlegen
des Fleisches in ihren ankontrollierten
Privatschlachthäusern irgendeinen kleinen
Mangel am Fl»'isrhe, so benutzen j;ie ihn,
um dem Verkäufer Angst zu machen und
den Preis möglichst herabzudrücken, ohne
Rflcksicht anf die Verwendbarkeit des
Fleisches als Nahrnngsmittel Das Resul-
tat istgewOnlicbfdassder Fleischer das Tier
zu jedem von ihm gebotenen Preise erhält
und es hieran t .srhlennigst mit grossem
Nutzen nach London verkauft.
Durch die Errichtung öffentlicher
Seblaehthftuser nnd die Einffihrung einer
kompetenten Fleischbeschau in denselben
ist es möglich, derartige Manipulationen,
welche gegenwärtig auf Kosten der Land-
wirte gemacht werden, zu verhindern.
Dass es im übrigen leicht ist, krankes
Fleisch nach London einzuführen, erhellt
aus folgendem: Gemäss einerMitteilungaus
Schottl uid Fullen alle zur Einfuhr nach
London I i lüintenausgeschlachteteuTiere
zuvor in Auerdeeu im Eisenbahnwaggou
oder im Gfiterschuppen einer Unter*
suchnng unterzogen werden, ehe sie
weiterbefördert werden. Diese Unter-
*) cfr. di«M Z«itMbrift, IV. Jahiftnc, S. S16
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— 40 —
Bnchimg ist aber eine sehr oberfläch-
liche; 'lenn die ausgeschlachteten Tiere
sind in grosse Tücher eingehüllt, welche
nur in verdächtigen Fällen aufgetrennt
w«rdeB(!). In der Regel werden lediglieh
die mager erscheinenden Kadaver genauer
untei-sucbt. Nach M'F. ist es durchaus
inclitK seltenes, dass tuberkulöse Viertel,
vuu aeucu lim i^lenra oder das Peritoneum
entfernt ist^ ^ne genauere Besichtigung
durchgelaesen werden, weil sie in ihrer
Umliüllung gtess and wohlgenihrt er-
scheinen.
Die erörterten Thatsacbea beweisen,
dAse, wenn tberhnnpt die Fleisch-
besehaa ffir notwendig erachtet wird,
dieselbe auch eine allgemein obligatori-
sche sein muss. Die Errichtung von
Schlachthäusern in Städten ist nicht
im Stande, die Einwohner vor dem Risiko,
nngesimdes Fleisch zn geniessen, za
schützen, so lange es erlaubt ist, ausge-
schlachtete Tiere ohne Einge\S'eide aus
Distrikten oline Fleischbeschau in die
Städte einzubringen. Br.
Oppcrnianii, \V[e kann sich der Warst-
falirikaiit bei der heutigen Mästang des
Tiebes Ter Terlnstea seblltxent
, Di'iiüioljo ri<"i»chiirxeitoilg 18!M, N<v ii3.
O. empüehlt die Anwendung eines
neuen Konservierungiuittels, welchem der
mystische Name „Nährsalz" beigelegt wird,
in derWnrstfkbrikation, am den ans dem
hohen WasserL'ehalt des Fleisches mancher
Tiere resultierenden Nachteilen vorzu-
beugen. Zur Konservierung von Blut-,
Leber- und anderen Eochwfirsten seien
2^30/0 des sog. Nahrsalzes, zur Eonser-
vierung von Zervelatwürsten a'/i— 4''/o er-
forderlich. Vm frehackfes Fleisch zu kon-
servieren, einptiehlt der Verfasser 1 Ffumi
Salz aaf m Pfund Fleisch, also anf
V4 Pfitnd 1 TbeelOffel roll!
Wir glauben die Wnrstfabrlkanten in
ihrem Interesse davor warnen zn sollen,
der Anpreisnngdes vorgeblich neuen Mittels
blind zu vertrauen. Denn der Zusatz selbst
▼on iui8chidlichenKonser?iemngssalzen zn
WiAten und Hackfleisch ist nach der Aaf-
fessnngnnserer Oerichteals Verfälsch n n g
strafbar. Hierbei fällt noch ins Gewicht,
I dass der Znsatz des Opperm an n sehen
Salzes 3—4% betragen suli. Ferner ist
aber auf die Versicherung, dass das Salz
„absolut unschädlich" sei, nichts zu g^mt,
solange 0. nicht die Natur seines „Niltr-
Salzes" klargelegt hat Wenn dieses ge-
schehen i>-t, wird sich auch nachprüfen
lassen, ob das Upper mann. sehe \\ urstsalz
die behauptete konserrierende Kraft be-
sitzt. Eine solcheNachprflfbngistvorallen-
fallsiger Anwendung de?: Mittels dringend
erforderlich, weil 0. teilweise vou falschen
Präuiissen ausgeht und z. B. annimmt, das
magere Fleisch normal gemSsteter Land-
sehweine besitze einen Wassergehalt
von .^n — too'o; Verf., welclier sich als
,.gerichtlich vereidigten Chemiker" bezeich-
net, wird nicht zögern, die Natur «eines
angeblichen Nibnalzes mitmteileo, wenn
es ihm thatsftchlich mn die Förderung
eines wichtigen Zweiges der Niühmngs-
mittelindustrie und nicht bloss um ein
Geschäft zu thun ist.
Koppitz, Ranzige!^ Schweinefleisch.
iO«a|«rr. UoMUMbr. t Tlerbellk., XIX. J^btg^ Mo»
K. erhidtein grösseres Stflck geselchten
(geräucherten) Schwein^eisches, welches
beim Kochen einen höchst unangenehmen
Heruch entwickelt nnd nach dem fiennsse
Uebelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen
hervorgerufen haben soll. Die Süssere
Beschaffenheit des Fleisches war normal,
die Farbe lichtbraun (Selchfarbe), das der
Muskulatur aTifgelagerte Fettgewebe weis«»;
die Konsistenz des Fleischen war eine
weiche, die des Fettgewebes eine normale.
Bei der Priifeng durch den Geruch war
sofort zu konstatieren, dass das Fleisch
und Fettgewebe, sowie das ansgeKcliniol-
zeneFetl einen penetranten, ölig-ranzigen
(ieruch entwickelte; der (teschmack war
kratzend, unangenehm. Der ttble Oerneh
trat aber noch mehr zn Tage, als der
Versuch gemacht wurde, ein Stftck des
Fleisches zu kochen.
Verf. isolierte aus dem Fleische einen
Mikroorganismus, welcher sich indessen
nach einer von Professor Grub er ange-
stellten Prüfling nicht als pathogen erwies.
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Ausserdem wurde nicht nachgewiesen, ob
die Impfang der fraglichen Bakterien eine
ranzige Beschaffeulieit des Fleisches
im Qefölge hatte. (Hochstwahraclieinlieh
liandelte es sich um die bekannte Ver-
änderunf^ des Fleisches und Fettgewebes
infolge Verfütterong ranziger Futterstoffe.
D. Ref.)
Kaborn^ Heber eine FlelsdiYergiftuDg,
Mtngt durch Btepbyloeomos pyogMies
flttTOS.
(Mi«h cimm tut. UmbttrsiMh. Miticllnnteu »oi der
„Mg. M««. S«Mm««ltnr' No. iU )
Nach K. erkrankten 30 Personen in
IVn?!^ (Belgien) nach dem Genasse des
Fleisches einer umgeslandenen Kuh. Eine
Person starb. Die UntMmehunv[ von 5
Proben des flbriggebliebeDen Fleisches
ergab übereinstimmend die Anwesenheit
von Staphylococcus pyjrenes flavus in
dem Fleisch. Die Staphylukokken zeigten
auf irelatiue, welche unter Zuhilfenahme
von Muskelgewebe liergestellt worden
war, üppiges Wachstum.
Riechelmann, Milzbrand bei Schweinen.
(i'r«aiui. V«t.-SaD.-Berlctit ( <i. J>br 1691; Borl. Archlr.
lierbellk , XX. Bd., 4.-5. lieft.)
Gelegentlich einer unter den Rindern
eines (iehüftes herrschenden Milzbrand-
enzootie erkrankten plötzlich zwei Mutter-
acbweiHe, von welchen das eine noch an
demselben Tap^e verendete, während das
zweite am nächsten Tage notpre^chlachtet
wurde. Beide Schweine zeigten starke
Anschwellangeii im Kehlgang, hochgradige
.Erstickongs - Erscheinungen und ganz
schwache Bötung der Haut an der ge-
schwollenen Stelle. In der Mii.';kiilatur
und zwischen den einzelnen Muskel-
gruppen befanden sich blutige Herde und
-geringe gelbsulzige Ergiessungen.
Wilekens, Uebev die Verteilung der Bak-
terien in der Milch durch die Wirkung
des Zentriftigierens.
(OMitmlob. HMkfTCl-Srt«. t«H K». M.)
Verf. hat in der landwirthschaftlichen
Versnfhsst^tion zn Kiel fest<yestellt^ dass
der grusste Teil der in der Vollraiich ent-
76 — _ _
haltenen Bakterien infolge des Zentri-
fugierens in den Rahiu übergeht, während
sich ein verhältnismässig geringer 'i'eil
in der Hagennilcb und im Zentrifiigen-
scblamm vorfindet. Ein grosser Teil der
in der Vollmilch vorliandenen Bak-
terien scheint aber durch das Zen-
trifugiertiti in Verlust zu geraten,
wie sich in 10 Versudien geseigt hat, und
dieser Verlust (Tötung der Bakterien
durch den Sehlen derprozess) ist es nach
W., welcher die Milch nach dem ZeiUri-
fugieren gereinigt erscheinen lässt.
Tillinier, üeber einen MildifbUer «nd
seine Ursachen.
(Cbeatkent«. 18» t, Nr. 8S.}
Dem Verf. wurden Ton ebier Molkerei
Milcbproben zur Untersuchung Übergeben,
welche einen unangenehmen fauligen (Je-
ruch besassen, der sieh auch den Molkorei-
produkten, namentlich der Butter, mit-
teilte. Th. ermittelte als ürsaehe dieser
anffisilenden Ersebeinnug Bakterien,
welche auf Xährgelatine in Form eines
grauweissen s(l>!n)meh\rti<.'('ti Ra-sens
wuchsen. Der Bacillus ist nicht identisch
mit dem B. foetldus Is^tis, welchen J e n sen
und L finde alsUrsadie eines lOleb- und
Butterfehlers gefunden haben, und der sich
ebenfalls dni'^!i fmdigcn Geruch r.u er-
kennen gab. Gegen die idtjutität sjtricht
die Thatsache, dass der von J. und L.
entdeckte Bacillus den fauligen Geruch
auch in stark saurer Milch hervorbringen
Süll, was bei dem von Th. beschriebenen
Mikroorganismus nicht der Fall ist.
Flsehl, Heber gastrotHtesttiiale Sepils.
(.In!irt>. f. Kin<l.«rt! Ilk.. IfXXVIf . H. SJi.)
F. hat aus dem grossen Materiale des
pathologischen Institats zu Pra; eine
Beihe von Erkrankungen Neugeborener
der bakteriologischen Prüfung unterworfen
und hierbei festgestellt, dass mehr als
die Hälfte der Fälle, welche unter der
Diagnose Septikämie, Atrophie, Debilitas
Titas u. 8. w. eingeliefert worden waren,
durch den Stai hylococcus pyogenes albus
bedingt war, welcher sich beim Tierexperi-
ment als höchst pathogen eiivies. 4 Fälle
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— 77 —
waren klinisch unter dem Bilde des aknteu
Brechdurchfalls verlauten; d hatten das
Bild der septischeii Infektfon ergeben;
S nel konnte Eitenmg in den Nsbel-
gef^ssen nacligewiesen werden, während
der Rest der Fälle die gewöhnlichen
anatomischen Erscheinungen der Gastro-
mleritfa und derpoemuHiiBehett Infiltration
der Lungen dantellte. Einige Male fand
sich auch der Streptocoeena pyogcnes
aureus, zum Teil in Gemeinschaft mit dem
Bacterinm coli. Verf. schlägt mit Rück-
sicht auf die ätiologische Einheit der von
ihm beobachteten Krankheitagrappe ala
geeignete Bezeichnung den Namen
qgastro-intestinaU Sepsis" vor.
Amtliches.
— Neitte. Polizei-Verordnung, beirefTend die Zu-
lastung minderwertigen Fleisches von gescIilacliteteiB
Vieli zur Freibanic in Schlaohthsfe zu Neisae. ' Aaf
nnind der g§ 5, ß uimI 15 den Gespfzes über die
Folixei - Verw.'iltung vom 11. März 1)Ä0 (U.-S.
8. 966) und der 148 uii(i 144 dos 6«MtBe8
über die nttgeiueine Lan(li'8vi'i-\s :)Ittmp' vom
30. Juli lööü (U.-S. ä. 196) wird unter Zu»tiiuiuung
des MaKlstrata M N«iiie und mit Genebnigang
des Herrn Regieniugsprflsidenten zu OppeJs nteli*
stehende Polizeiverordnung erlassen:
§ 1. Im städtiaehcn Seblaebthof« in N«iia«
wird eine Verkaufsstelle zum Vcrknitf miuder-
wertigea oder nichtbaukotässigeu Fleische« er-
riclitet, di« „Freibank**. Die VerkauAstelto wird
als solche von aussen ontsprofhend beceicbnet
und steht uater polizeilicher Kuutrulle.
f 2. Der Verkavf det FleitebM auf der Frei-
bank findet unter besonderer Aufsiclit eines vom
Magistrat hici-zu bestimmten Beamten zu der von
der Sehlacbthaiu-Depiitatlon feetztnetzenden und
•ickaniit zu innelifMidcn T:i;(i'i<zcit ilnrcli den
ElgeutUuier selbst oder dessen Beauftragten,
«•ffebenen Falls doreh das von der Seblaebt-
h.Tus-Vurwaltung biei /.u ;uif,'t stellti' Personal statt,
gegen Entriciitung der von der ächlaobthaus-
▼«rwaltnog festgesetxten OebOhr.
Der Eii;enliinur des Fleisches be/.w. der
Verkäufer hat sofort n.ich beendetem Verkaufe
für grBndliebe Reinigung de« Verkauftraumes
/.II sorgen. Das am Schlüsse der Verkaufszeit
nicht verkaufte Fleisoh bleibt unter dem Ver-
•chtssB des Sehlacbthofbeamteo in den snr Auf-
bewahrung btrstimmtcn Käumcii.
§ 3. Den Preis des Fleisches kann de r
EigentQmer oder Verkäufer desselbtiu
sen»8t bcstiuimun. Der so festgesetzte von iler
äeblacbtiiaaa-Verwaltuttg durch Öffentlichen An-
; schlag an der bierfUr bestimmten Stelle vor dem
: Verkaufsräume ta verOHbotliehende Preis mass
j farner durch eine deutlich beschriebene, in dem
Verkaufsräume angebrachte, leiotat siebtbare Tafel
I dem Pnblilnim bekannt gemacht werden. Aosset
dem Preise ist auch die Beschaffenheit des auf
der Freibank feilzuhaltenden Fleisches aoangebeu.
I § 4. Das auf der Freibank com Verkauf
I kommende Fleisch muss in Mengen bis zu
I 230 Gramm (j^ Pfund) herab und darf nicht in
I grösseren Mengen als 3 Kilogramm au einen
I efaizelnen Käufer abgegeben werden.
] Zum Wiederverkauf, sei es iu Natur i>der
iiaoii vorheriger Zubereitung oder Verarbeitung,
dürfen Fleisch und £iDg«weidcteile aus der
Freibank nicht bezogen wenlen.
An gewerbsmässige Schlächter, Fleischver-
käufer, Wurstmaober, Wirte, wie aberbaupt »n
solt he Personen, welche aus dem Verkaufe von
Fleisch oder von daraus hergestellten Mahrungs-
mitteln ein Gewerbe nachen, dOrftn Fleiaeh and
Eingeweideteile aus der Freibank nicht ab-
gegeben werden. Es ist den bezeichneten Per-
sonen ulenaft, an der Freibank persOaHoh oder
j durch Dritte zu kaufen.
§ 5. Alles sieb ala nicht marktgängige (nach
Ortsgebraaeb) oder nicht bankniasige Ware
erweisende Fleisch v: ;i Schlachtvieh, welclies
I auf dem städtischen Schlachthofe zu Neisse ge-
j scblaebtet tst, wird anf ^e Freibank verwieMn
's 1 iler Freibaiik-Orihning für den Sohlaohthof
I von Neisse vom 17. Oktober 18t)2>.
j § 6. Die Entscheidung, ob das Fleisch als
I minderwertig auf die Freibank zu verweisen, er-
folgt durch den Schlachthof-Tierarzt.
Will der Eigentümer des Fleisches
oder ein anderer Beteiligter bei dieser
Entscheidung sich nicht beruhigen, so
steht es ihm frei, biuneu 24 Stunden die
j Entsobeidung des KOnIgl. Krelstterarstes
anzurufen, welclier hei ühereinstimmeA'
t den Gutachten endgiltig ontscheidet.
I Widerapreeheo sieb beide Gn(aeh<en,
HO entscheidet der Kgl. Departenen,ts-
I Tierarzt
Die dadnreh erwaohsenden Kosten «ind von
demjenii^'cn /u trageaf welober die Entaeheidttng
I angerufen hat
■ Die Anrufiing der Entseheidang ist bei der
Polizeiverwaltung anzumelden.
i 7. Das fttr die Freibank bestimmte Fleisch
' wird nnter Ao&ieht eines Beamten aar Freibank
gebracht.
, § b. Wer den vorstehenden Bestimmongen
oder der von der Gemeindebehörde erlassenen
Freibank-Ordnung vom 10. Mai 1892 zuwiderhan-
delt, insbesondere wer zum Zwecke einer nach
diesen Vorschritleu unberechtigten üenutsung der
Freibank dem zuständigen Beamten gegenüiwr
: unrichtige Angaben namentliob aber das Elfen-
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78 —
tam, den Ursprung oder die Be«chaffenheit von
Schlachtvieh macht» wird, soweit eine solche Zu-
wJderfaftndlung nach den nllgotneinen (icsetsen
Dicht mit höherer Strafe zu ahmten ist, mit einer
Geklttrafa bis zu 30 Mk., an <\crrn Stelle im
Unveriuiigensfalle eine verliäiuiismassigc Haft-
strafe tritt, b«8tnift.
Dieselbe Strafe trifft denjenigen, welcher das
auf der Freibank erworbene Fleiaeh gewcrbs-
mlt^ir weiter verSuMert oder daaeelbe an Per-
sonen, welche ans dem Verkaufe von Fleiscli
oder von den daraus hergestellten Mabraagsittit-
teln ein Gewerbe maeben, inbeeondeie Qaa(-f
Schank' und Siieieewirte. Sclilächter, Fldteb-
häodlor und Wurstmacher veräussert.
§ 9. Diese Pollsetvenndiiaiig tritt mit dem
Tage ihrer VerOflbntlieliiiiig in Neiner Stadiblatt
in Kraft
Keisae, den 30. März 1894.
Der lUftitrat»
^z. Wnriabrnnn.
iteisse, den 30. Milrz liSÜ.
■ Die PoHaeiveraraltnttg.
gex. Hell mann.
Torttteheode Polizei - Verordotuig wird snf
Omnd des $ 144 des Oeeetaes Ober die allgemeine
Lariilo-svei waltimg vom 30. Juli 1S83 fjcmäss» •? 5
des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom
11. MI» 18G0 blerdnrch genebmlft.
OppelB, den 80. April 1891.
Der Regiernnge-PrSsident.
Temmnilim^-Bericlite.
— VerelntfMo der beamteten Tier&rzte der Pro-
vinz Hessen-Nassau, 4. .Sitzung zu Fninkfurt a. M.
am 9. Dezember 1894. (Auszug ans dem von
Kreistierarzt FrOhner -Bllnfeld verfassten nnd
der Redaktion eingesandten Bericht.')
I. Bei der weiteren Verhandlung über die Ik-
uHetluny des fWtehes tiAefhitSaer Tiere RUek-
sicht auf den MiiiisteriaJi r/,iss l oni 20. 3. U'J und
das kurht^iaclm VtehmungelyeseU vom ÜH. 10. (iö
(cfr. S. 219 d. 4. Jahrgangs dies. Zeitacbr.) wurde
vom Vetcrinärns.scssor Holze ndorff darauf hin-
gewiesen, daas die strittige Frage, ob gering-
gradige Tnberfcnlose bei geschlachteten Tieren
den Anspruch .auf Aufhebung des Kaufvertrages
rechtfcrtige,durchcineKeit liSf^^prichtscntscheidung
gelöst sei {cfr. Fröhner, Ii. T.W. 1«94, S. 457).
Hieniacli f>ei im Bereich des kurhessischcn
V i ( h III ilii jire 1 frcse tzes Wandelung selbst n.ieh
dem Schlachten des Tieres mOglich, wenn das
Tier znm Schlachten bestimmt and au diesem
Zweck verkauft worden sei.
II. üchlachl r ic/ibc»c/iau { Polizei c vi Ordnung
fSr die Protinx ttessen-Naaean rom L 7. 92) und
Tri'c/iinen- und Finncnsriinn (l\>liii im Ord-
nung für den Reg.-Uex. Cassel vom Iö, 8. H4).
KreiitierantRIcvelkritiaiarto in zutreffender
Weise die groben Hänget der letztgo*
nannten Verordnung, in welclur ii. .i. aiuli
das Hera ab Prabeohjekt iUr die Trichiacnscliau
vorgeBobTiebenist(!!). Andere erbeblicbe Mangel
bestehen in der Vorschrift über die Anfertigung
der Präparate, die Ausbildung, Prüfung und Nach-
prüfung der Trichineuseliauer, in der Bestimmung
aber dasTerfabreniniteehwaidifinnigeBSehweiBe-
fleisch nsw. usw.
Vcterinarassessor Uolzendorff erklärt, daas
ihm, dem Departementatierarste, der Entwarf der
fraglichen Verordnung nicht vorgelegt wnrdCi
80 daas er an derselben unschuldig sei.
Kaoli dem Anfange des Kreistiemrstea Spring
soll der K-;!. (dieipräsident ersucht werden, eine
neue ilir die ganze Frovinx Besseu-Nassau gültige
Poüxei- Verordnung Bber die mikroskopiteheDnter-
, sucliuii^'- des Schweinefleisches auf Trichinen zn
erlassen. Diesem Ersuchen soll eine kritische
Besprechung der PolUei-Verordanng des Herrn
Regierungspräsidenten zn Caasot TOm 1& Angnit
94 bci^^efü^rt ivcrdtMi,
Kieistieiaizi Liumerich beklagt es ferner,
dasB die Beaufsichtigung der Schlacht-
viohbeschauer eine ^auz mangelhafte sei.
Eine regelmässige Revision, verbunden mitNach-
prQfnng, sei unbedingt erfordeiUeh.
Weiterliin bercicltnct es Kreistier.in'.t Pitz als
wünschenswert, dass die Kreistiorärzte des Re-
gierungsbecirica Wiesbaden bei der KgL Re>
gierung durch den Deiiartemont.stierar/.t daliin
voxatelUg werden, dass die Nachprüfung und
KontroUederSeblaelitTiebbeaobsuornndTriebin^
aobauerden beamteten Tierärzten unterrtnlltwerde.
Buc1iei*8Chan.
' -~ Hengst und Schmidt, Das FMscIi unserer
I Schlacbttiere. Die Bedeutung der Fleischnahrung
lowie die aaebgemiaae Benrteilnng und die Ter'
wendnnpr des Fleisches der Schlachttiere in
■ Haushalte. Mit 16 von der Lithographisofaen
I Knnstanatalt von A. Kürth anfgenommencn
Farbendrucktafcln und 3 scliematiscJien Dar-
stellungen. Leipzig. Th. Griebens Verlag (L.
Feman).
Das Verständnis ftlr den Wert des Fleisches
der verachiedcncn Hausticrc und der verschie-
denen Pleischqnalitätcn ist bei uns — im Gegen-
satz zu anderen Ländern, wie England — im
I allfjenieiiien ein leclit geringes. Deshalb muss
i t'ä äehuu an siicL ab uelir verdienstlich bezeichnet
! werden, wenn die Verfasser es unternahmen, eine
i populfii e Fleiseltkuode in Bild nnd Wort borann-
I zugeben.
I Dem Werke ist ein vollster Erfolg Bieber.
Denn es zeichnet sich dnrcli die Zweekmrlssipkcit
j seiner Veraalagung ebenso sehr aus wie durch
I die SehOnheit seiner AusfÜhrang. Dat Werk
I wird sich nicht nur bei den Sacli\ erstäiidi;ren,
sondern auch in jeder Schule und in jedem
ilanabalte einbürgern nnd dazn weaentiieh bei-
tragen, daae das Veratikndnia Ar den Wert von
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— 79
Fleisch iiu ;ili(jciiioineii uiul specifllfii I)ea8ere8
und verbreiteter«« wird, als e« bisher Uer Fall
gtmaen ist
— Hölter, Leitfaden zum Unterrichte in der
FlaiacMiesctall. Auf Grand des üiv den ] lei^ch-
betobaukorsne fHr Militärvctcrinäre vom k. bayor.
Krtognniilisterium vorgescbrielciieii Programms
zusammengestellt uml ziun GehrAuch ftr den
Unterricht an die Beamten der k. baycr, Militär-
verwaltung bearbeitet. Zweite Aaflage> MDn-
«ben Verlag von Cnil Gerber.
y.n (ii n viekn Auzeicben, weiche die loneh-
mende Wertschätzung doer geregelten Flelaeh-
kon trolle dokumentiereji, gehört auch die Be-
sümuiung der deutscbeu Khegaministcriea, dass
die Verwaltingibeaiiiteii der deataeliea Araee
in besonderen Kureen gleichsam zu empirischen
Fleiachbescbaaem auagebildet werden. Daa
bayeriadie Kzi^anintateriinn hat ohne ZwdM
den richtigen Weg eingesehlagen, wenn sie die
zum Uoterricbt berafeoeolÜlitärtieriUrzte zunächst
Sit Infomiatiinalraieeii nach Mlhiehea efndebt,
che dieselben den Unterriclit an die Intendantur-
beamteu erteilen. Deon Fleisclibeaobao ly; biaher
dem Interesae dea MilittrtieMntea etwaa fem.
Mölter hat nun Lehrern und Schalern einen vor-
ziglicben Wegweiser dadurch geschaffen, dass
er die von ihm gehaltenen Vorträge im Kuch-
handcl erscheineu Hess. Bei der Abfassung
aeines Buches konnte M. mit Recht einen buiieien
Standpunkt einnebmen, als es sonst in i^üehcrn
llir Empiriker Üblich ist, weil die in der Fleisch-
beschau auszubildenden Verwaltun/atsbeamten der
Armee eine gleichmässigc, gute Allgemeinbildung
besitStti. Das kloine Werk des Verfassers wird
d.iber den Zweck, tllr welcbea ea beatlmmt ist,
gut erfüllen.
— Schenk, Kateeiilaaaa der pnlMmiSehlMlil-
vtehbeachiu. Gemeinverständliche Anleitung znr
Ausübung der amtUcben Vieb- und Fleisobbesohau
flr angiiheBde med aogeatellte Belitoebtyieb-
beachauer. Wiesbaden lHf»4. Bnssonps Verlag.
Der Scbenksche Katechismus bietet dem eoi*
piriaelMn Fleiaehbeaebaaer ia lelehtfiMalieber
und übersichtlicher rorin nahezu was fllr
iba zu wissen notwendig ist. Die Darstellung
tat eine efigiaale and auch den Verstiadnis
weniger gebildeter Laien zui;änf:I:i; Iie. DiiaWerk-
cheu aei daher den Lehrern der empirischen
FleiaekbeeebRiier und letzteren eelbst auf daa
Beate cmpfv'iin: '
Strauch, Die Seblacbtviebveraicherung, ihre
OrgaolaatloB vod Yenraltniig. Bremen 1996.
Verlag von M. Huinsius Nachfolger.
Verf. bereiobert anaere Litteratur durch eine
Monographie Aber Weaen, Bedeutung, Organisa-
tion nnd Verwaltung der Si l laclitviehversiche-
rnng, welche bekanntlich mit der Fieischbescbau
.laf das Engste rerknOpft ist. Von beaonderem
lotereeae sind in dem Werkehen die llber-
Hiehtlictic Zusammenstellung der Kardinalbc-
sUmmangea von 30, ia Dentaebland bereits be-
atebenden Sclilaebtvieliveirtiebeningen, die eigenen
Erfahrungen, welche Verfasser als Vorsitzender
der ScIilachtviehversicherungS'Gesellscliaft ati
Ncisse zu sammeln Gelegenheit hatte, und ein
Musterstatut, welches bei der Keascbaffang von
Schlachtviehvcrsichcrungen verwertet werden
kann. Verfasser bezeichnet als notwendig:e
Grundlagen prosperierender Versicherungen: 1)
Niedrif^e rnlmien, 2] Strenge Kontrolle, 'Ii Nutz-
barmacliuui; dea I'k'sches der beanstandeten
Tiere, 4) Verkauf \ ou Fleiaeb anf der Frelbanic
' und 5) Billige Verwakunsr.
[ Str. tliclit ia seine Ausluluuuijcn iuter-
I essantc statistische Daten über die häufigsten
Entachädigungskrankheiten ein und halt hierbei
eine gicichmässige Handhabung der Fleisch*
bescliaii mit Reeht Ar aebr wOnaehenswert
Trotz der hohen Beanstandnnf^sziffer in Neisse
— dem dortigen Scblachtbofverwalter wird vom
Vmfnaaer daa Zengnia elnea aebr gewiaaenhnflen
und energischen I5eaniten erteilt — war das
Betriebaergebnis der ächlaohtviebversicberung
<nn finanaiell aebr gQnatMsea, waa ala der beate
I Beweis ihrer rationellen Organisation nnd V«r-
I waitung bezeichnet werden kann.
Wir Terfeblen nicht, die Uonograpbie van
S f ra u c h für die Gründung leben»- und leistunge-
fUhiger ScblachtviehvcrsiclitiruQgea auf das
Wirmate aar Beachtung zu empfeblen.
— Beano Martiny, Kirne und Gkba. ffin Bei'
trag 7nr Kulturgeschichte, beeondera zur Ge-
schichto der Milchwirtschaft Zweite Liefe-
rang. Berlin 1894. Verlag von Kicliard Heinrich.
Die voi liefcnrio zweite Lieferung bringt in der-
selben klassischen Darstellung und mit ähnlichen
intereeaanten Abbildungen, wie die erate, eine
Schilderung der verschiedenen Üetriebsarfen des
StoBSbutterfass^ des Quirlbutterfasees, der alter-
tAmliehen Bntteraehaalce] und dea enrepllaoben
Schwingbdttorfasses.
Alle Interessenten der Milchwirtschaft und
die Frennde kttltarhiatoriaeher Foraebnng aeien
von neuem auf daa Ptmehtwerk aufmerksam gv-
uiacbtl
— 8Mm, Sebariiier, Elabcle nnd Werner, die
Kuhmilch, ihre Erzeugung and Verwerfung. Ein
praktiaches llandbuoh für Milchviehbesitzer, Meie«
reien nnd Sehnten. 4. Anflage, Nendamm 18M.
Verlas von J. Neumann.
Daa vorliegende haudliche Werkchcn ist lUr
den praktiaeben Milehvirt berechnet Ea atellte
in seiner 1. Auflage eine Sammlung derjenigen
Vortrigo vor, welche in Poppeladorf aniäaalioh
der dort eingeriehteten „Milehknne" gebnlten
wurden. Der Inhalt zerfällt in 4 Abschnitte:
1. die Entstehung und Beschaffenheit der Milch
von Stutzer, 2. der Molkereibetrieb von
SebmOger, & die Molkerelgenoeaeaachaften ^r
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— 80 —
Stadt and Land, die Milcbkuranstalten, die Mol-
kereischnlea and soiutigen Mittel zur Fördemog
dei ]lo)k«raiw«aeDS Ton Eisbein, 4 die FBM^
rnng de« Milclivielis von Werner.
Die NaiueQ der beteiligtea Autoren, sowie
d«v UnMtMd, daM d« kiain« Werk bereits 4 Auf-
lagen erlebt liat, «lud «elAe beete fimiifehlttag.
Neup Eingänge;
— Rechenberg, Kateotaismu» der measchliohen Er-
■Ibmtig. Leipzig IbM. Verlag von Max Hesse.
— Dsatsehs Undwlrtschaflllche Presse, Jubi-
läumsnumtncr zum 7. Desember IS&L Berlin,
Verlag von Paul Parey.
— Bcoiter L Leppmasn, AerztUohe Sadiver-
stlRdigen Zeitiuii. Jahrgang 189fi^ No. L Berlin,
von Richard 8ch0tz. '
Klcioe Mitteilungen«
— Gesehiotitliches. „Wie die Alten sungen, ao
switschern die Jungen" kann man auch mit Be-
zug auf die vom Herrn Kollegen il artenstein aÄf
S. l't -'to (ii, ser Zeitacbrift geschilderte und auch
von vielen anderen Kollegen schon beobachtete
Unsitte der Schlichter sagen, von dem Ver^
käufer für eine ilurch den Tierarzt dem Verkehr
entzogene Lunge oder Leber eine den Wert des
betieibnden Organea oft bedeutend ttbersteigende
Summe zu erpressen. Denn Troll bemerkt
in seiner Geschichte der Stadt Wintertbur, dass
der Hagitttat Ton Zeit xa Zeit aneh Veronl-
nungen orliess, welclie die Ehrenfestigkeit der
ganaen Meisterschaft bezweckten. Als 1629 Klagen
laut geworden, „dass, wenn inderHetzgan einem
Haupt Vieh eine unsaubere Leber sich finde
und etwa nur ein Teil weggeschnitten werden
mQsse, alsdann den guten Landleuten viel
abgc zogen würde," erging sofort der Spruch,
dass für eine ganze unsaubere Leber 12 Btz. abge-
rechnet, sonst aber nichts inoe behalten werde
dflrfe. Es ist also,iun mit BenAkibJa anreden,
aneh in dieser fieciehnng allei schon dngeweRen.
Eugen Bass.
— MUirea daa Haagala «iaer Ue i ara r aelang
der Netsehlachtuagen. Hozirkstierarzt Weigel
wnrde die UiU einer notgesofaUcbteten 2iege
flbeilMraebt, mnnadi deren Anaseben dieGenieas-
b.irkcit dea Fleischi-s xu beurteilen. Durch die
Untersuchung wurde Milzbrand festgestellt, und
weitere Kaehfbrscbungen ergaben, dass 5 Tage
vorher bei denselben ik.sitzer eint- mil/i»rand-
kranke KuhnotgcseMaditetund vergraben worden
war. Sämtliche beim Schlachten beteilig-
ten Peraonaa, der Besitser, sein Sobn,
ein Mietbewohner und der Fleischer er-
krankten au Pustula maligna, welcher
letster er aneh erlag. (SSohsiseber Veterinär»
bericlit V':m
— Zsm Nachweis des Htlibrandes. In der dU.
Seküon der 66. Versammln nf^ fleutscher Natnr-
forsober und Aerate zu Wien wies Dr. Uaul an»
Anarig anf die diagnostisehe Wiehtigkeit
der Untersuclung d es Darmscli lei nie« bei
milsbrnndkrankeu Bindern hin, welche
nach Q. nieiat aneb dann noeb ein poaHiTeaBeattUtt
ergebe, wenn derNaehwela vonKeiaea imBlats
unmöglich sei.
I — Zar OlffimntiaUlisgRese daa Mlibraadia.
I Nach dem säcbsicben Veterinärbericht pro 1893
wurden die Bezirkstieiärzte /.iemlich oft wegen
MilzbrHudvtirdacbtes zugezogen, uhne dass Milz-
brand vorlag. GemeldetsindäOlderartige Fälle. Von
den Krankheiten, wek-be 7m den Untoraucbungen
Anläse boten, seien erwähnt: Septikaenüe 16,Iinesle
Lenlawmie SU, lympbatiaobe Lenkaemie 1, Mili-
.'ib8ze88 2,Zerreissung der Milzvene 1, traumatische
j Magen- Zwerchfell- und UerzbcutelentzOnduag^
1 Henabssesa 1, innere Verblutnng 7, Ben» beiw.
LungenscblagHuBfl .'17. Oebirnschlagflusa 1, Kalbe-
fieber 6, Tympanitis 12, Mageadanueotzflndang
25, Veratopfung ö, Darmveraehlingung L P«^
foration des Schlundes 1, Lebcrabszess 2, Perito-
nitis 44. Motritis 29, Uterusvorfall 1, Uterus-
ruptur2, Nephritis ;t, Lungenentzündung 6, Brust-
und IlerzbeutelwasaerBUf ht je 1, Tuberkulose 10,
I Echinokokken 1. Meningitis 1, Strangnlalion 1,
Beckeubruchl und btububenrotiauf bei i>chweiueo
u Fitle.
— Haadefatter. Wie in /aldreicben iUuilicheu
Fällen hatte auch jUngstlo W.(Bg.-Bez. Liegnitz)
die Genehmigung eines Saebverstlndigen, Fbdseh
eines kranken Schlachttieres als Hundefutter zu
verwerten, zur Folge gehabt, dass das Fleisch al«
Nahrungsmittel fUr Menschen in den Verkehr gi^
bracht wurde. Es bandelte sich um dasFIeisch einer
tuberkulösen Kuh, dessen Verwendung .i'" Hmule-
futter in gekochtem Zustande von dem ^ach-
I verstindigen geatattet wurde. Das Vergehen
' -viiriin von der Stratkamuicr zu L. mit 4 Woc hen
Uetäugnis bestraft Dieser Fall lehrt auts neue,
dass man dureb Genehmigung der Verwendung
von gesuntlbeitHsebädlicbeni FU'iscli als Hundc-
futter den Besitzer des Fleisches in Verauohung
miirt, sich gegen die Oesondbeit sdner Vit-
menschen zu vergelien. l^er Verl)leib des ..Ilunde-
.' futters" ist unkontrollierbar und schon deshalb uu-
^ zulässig. Die fragliche Verwertung und die Er*
i laubnia liier/u ist aber auch aus § 12 des;Gc-
i .-iet/es vom 14 5. 70 KtinflMr, weil das schäd-
liche Fleisch nicht nui au Hunde verfiltlert,
I sondern erfidimugsgcmilss aucii Menschea
„zum Genüsse rngängliib gemacbt wird". Ge-
I suudheitsschädliciiea Fleisch ist zu ver-
j niebten oder nach erfolgter Denatnrieroag
nur zur teebniachen Verw^ertnng sn-
. zulassen.
t — SebafMMi ar Krankaaeraihnrng. Aner-
bai h demonstrierte in dem Berliner Verein fiii
I innere Medizin Milch von einem ostiViesischeu
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— 81 —
Sokife, welch« 5 bi« • pCt Eiw«in und 6 bis
pCt. Fettgehalt aufwies, wälireml der Zucker-
gebalt gering war. Nach A. ist die £rnäliroDg
von Knuikeii mit einer denrtig cnnunmenge-
^<'\iU:x\ Milfli lU'Swegf'n von Vorteil, weil der '
Uigea weit weniger belastet und der Körper gut
enülirt wiid; dabei sei derGeaehmaclt derliileh
SQj« und durchaus angenehm. Indilcationen fllr
die Anwendung der Schafmilch seien die Re-
konraleszenz von akuten Krankheiten, sowie I
/ahlreiche chronische Krankheiten, die Phthisis, I
Ga»trektaaie, Nepluiti^. Vitium cordis, An.lrnic
nnd Chlorose (Dculsclie lled£t|c. Xo.
— Typhosübertraooiig dirali Mileb. InHpring-
lield wurde eine Uebertrapimfr des Typhus
darcli Milch beobachtet. Es erkrankten
tet darahweg nur eoleh« Familien, weleiie die |
Milfh von einem hrstinunten Lieferanten hc '
Mgen hatten. Auch tnSomerTiUe acheint eine ^
Tjpbnsepideinie mit der MUdivereonrang in ,
Za>aminenti:iii;r t;cHt:niiicii zu fi:ilieii. Vcniir/.elte
FlUe von Uebertragung des Typbus von Usus |
inflaes aind ferner in BondeYilie, Provinee- j
t(>wn nnd Hillville nachgewiesen worden,
rlevesiigations of receot Typhoid-Fever Kpidemlee
in Massachusetts by W. Sedgwiek. im)
Togesgescliichte.
— IMhiWehe SaiilaAlilMfr. Der Bau ({Hent- |
licler Schlachthofe wurde bcechiossen in Hai-
oieben, Fürstenwalde und Ingolstadt. :
Mit dem Ban ist begonnen worden in Nord* |
luu^eii und Ponen. Üceiidif^t wurdf der
^chlacbtbofbau zu Rüssel und in lietrieb ge- i
nonnen der Scblachtliof tn Meeebede.
— Zir Rentabilltit der Slfentliclien Schlachtblfe. !
I)er städtische Vieh- und Schlachthof kii Leipzig
hat im Jahre 1»0.'J einen rcberschuss von ■
1S4493 M ergeben, etwa 9 mal soviel ats itn '
er¥;>Ni l'.etrieh.-jahrf il889i, in weleliem der ■
lebiTÄchuös UloUM betrug. Die» möge tür
lllv Magistrate die llahaong nein, die Errichtung i
Öffentlicher Si ld.ichthfinscr seihst in die Hand zu
nehmea und dieselben nicht aus falscher lie-
Mifois vor nngenllgender BentabiUtät den Qe- \
wfl 1 f . ibenden zu überlassen. Im Kfjnisifich
l'reuMen ist Ubrigena die Ersieluug eines Ge- ;
vianee an* den Soblaehtbof anlagen dnrob I
die Schlachthaus<;e(iet/. \ erboten. D.H.
— FrMbialie. Ute £rriobtang einer l- reihank
iit beaebloeaeninSoeatnnd bereita darchgctührt
■1 Kosten.
— Obligatorische Fieischbeechau wurde in
Bischofswerda eingefllhrL Wir glauben in der
Annahme tüclii fehlzugehen, das» die Einführung
<ler riblifr;it(irif«rlien l'lei.s('hb»-H<'liau in llifrhofs-
wtnl;i eineKoige der Massenerkrankung ist, welche
<iurt im Attfiinge des vorigen Jahres naeb i
fieiacbgennea anfgetreten iat Hoffentlicb wartet
BMm andemorla daa VorlKMaman von Flalaeb-
vergiftungen nicht erst .ib, um sich zur Ein-
richtung der Fieiacbbescbau zu entschliessen.
Von I.April 1896 wird aneb in den AnlabeabrkeB
st r.il .1 u, Üux (laf^e n - Rinn m elsbii rf; , I, i c b ten-
borg, Friedrichsfclde, Weissensec, Pan-
kotr, NiederaehOnhanaen, Reiniekendorf
und Tegel (bei Berlin) die allgemeine Tieb'
iVid Fleiactabeacbaa in Kraft treten.
— SoManbIvitMraatporL Die Verwaltung der
.Staatseisciibahnen hat zur Regelung des ana-
j^cilebnten Handel« mit Srblaelitvich besondere
.Sch lachtviohztigc vun Durliu aus uach allen
Richtungen eingerichtet. Diese Zflge, welebe aua
Ungarn oder von der russisi ben Grenze her. aus
der Richtung von Königsberg, Frankfurt, Stutt-
gart, Müneter, KAIn, Hannover, Hanbnrg^ Hol-
stein ii.ncb ISerlin und zurück grcftlhrt werden,
fahren mit ganz bedeutender ;Schnelligkeit, da
sie ao wenig wie mflglich unterwegs halten.
Diese Ziifri' v, :^]■- <:n\'\i-iw\\irr lii-iMrIitrt
— Zar Einfahr aasseriialb geachiachtelea
FMtebM. Die fltadtverordnetenveraanninng n
Landsberg a. W. hat beschlossen, das Fleiaeb-
bescbau-Begulativ dahin abzuändern, dass nur
ganze Tiere, bezw. Schweine in Hälften
nodRindfleisch nur in Viertelntsur Unter-
suchung eingeführt werden dürfen, und
zwar in natürlichem Zusammenhange mit
den Lnngen, der Leber n. s. w., daas fornar
die Einführung des Fleisches nur bei Tage
stattbnden darl^ damit die Untersuchung nicht
bei kdnstlieben Liebt m erfolgen bravebt, und
dass zur Zeit der Untersucbungr nur die Besitzer
des Fietsehes die Halle betreten dürfen. Fleisch
von kranken Tieren daii^ uit Ananabme der
Notscblachtungen in Folge der sog. DnglttokaftUei
nicht eingcfiihrt Merdeu.
— Einfabrverbot gegen gsfrereaaaMNtralltOlMa
Fieiscb. A n die deutschen HaftlMUifilQktriMbOrden
ist die niiiiij^teri« die Verfügung ergangen, geeig-
nete Massregeln gegen die Einführung vuu ge-
frorenen Ftetaeb ans den Analandc in Er-
wllgniig zu ziehen, da die prcussische wissen-
sehaltlieho Deputation für das Medizinalwcscu
in Uebereinstinnung mit der teehniaefaen Depu-
tation für das Veterinärwesen sich dahin p« -
äuBsert bat, daas durch dae Gefrierenlassen des
Fleisches fllr den Qbeneelaeben Tranaport die
dem Fleische unter Umständen anhaftenden
Schädlichkeiten für Mensehen nnd Tiere der
Kegel nach nicht beseitigt werden.
— „Corned brown". Naob einem Berichte des
Provinzlalsteuerdiretors zu KOln ist neuerdings
der Versuch geni;u iit wonlen, aus den Vereinigten
Staaten von Nord Amerika stammendes, zube-
reitetes .SehweincHeiach in hermetisch ver-
schlossenen Blechbüchsen unter dem Namen
corned brown" eiaxumbren, ohne dass die
}<endnogeu mit einer amtlichen Bescheiaignng
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— 82 —
darüber verselien \vArcii, ilass das ScfnvciiielU'iscIi
im Unprongslaud nacb den dortigeu Vorscbriftea
untertuelit und frei too geBDndhelfsMhidlieben
Eigenschaften befunden worden ist. Da
das bettehende Einfiitarverbot nnamtenactaten
Sebwefnefleteehea aicli auf Sehweinafleiaeh jeder
Art erstreckt, so dar!" auch Ware, die einen
KocfaproMaa durchgemacht hat, nur unter der
Vonnaaetanng eingeführt werden, daaa sie voo vor-
aehrinsmässigcn amcrilianischen Uotoranchaiigs-
Zeugnissen begleitet ist. Der Finaasctninister hat
daher durch Verfügung vom 27.Nov. 1894 die Pro vin-
llal-Steucr-Direktoreuete. veranlasst, die Aufmerk-
samkeit der Zoll- und Stcuerstcllen ihres Ver-
waltungsbezirks auf den Gegenstand liinzulenkcn,
a<nvtt> 4ie beteiligten Handdakxvise in geeigneter
Weise darauf aufincrksam zu machen, dass auch
die Zulassung dts in Büchsen vei-packten ameri-
kanischen ScIiweincHeisches von det Beibringung
vorschriftsuiäaaii^r UntetsucbaDgasengniaae ab-
hängig ist.
— Verbat ebamtaebar FlelaehlHHNervlantnga-
mittel in der Schweiz. Der eidgeuCssisfln- W--
gierungsrat zu ZU rieb hat anf deu Autrag der
SanitätadtrektioB folgendes Verbot erlaeaen:
Die Anwendung von chemischeu Mitteln zur
Konaervierang von Fleisch und Fleisch waren ist,
mit Ananahme von Koebaalz und Salpeter, für
sämtliches zum Verkaufe bestimmte und der
Fleiacbscbau unterliegende Fleisch untersagt.
— Zentralialerto MIebvertorgung. Der Ma-
gistrat zu Xeunkirchcn fUeg.-Bez. Trier) bat
in Verfolg eiuea Vorachlages de» Kommunaltier-
arztes Seiberth beachloaaen, sämtliche zum
Verkauf gelangende Hitch zu Ubernehmen
un«l in einem geeigneten Apparate zu
sterilisieren, um sie erst hierauf an die Mitcli-
bindlcr abzugebtn
— Fortbildungskurse fiirKreistierSrzte in Preussen.
Aehnlich wie flir die Kreisphy-siker werden
nach einer Verfügung des K-l. preusalachen
Ministeriums fni- l.amiwirt.scliat't, Diimnurn )tn<l
Forsten auch für lie Kreihtierärzte alijährlicli
Fortbildangaktii-se von 4wüeheotlieber Dauer ab*
gehalten wen! 11. In das Programm der Kurse,
welche zunächst in Berlin stattfinden, sind ausser
Seuebenlebre, gerichtlicher Tierheilkande, 8ek>
tions- uml bakteriologischer Technik und Toxi-
kologie auch die Nabruugsmittelgesetz-
gebiing, Fleiacbbeaehau und sanitSts*
iM.iizeiHebe Hilchkunde aufgenoninan
worden.
— WMm§ eine« VerHaRde« detf aobtr SMltltadar-
Irrie. Herr .Schlachthofdircktor Falk in t;in for-
dert in eioem Kuudachreibeu die au den iScblacht
hfifen thttigea Tierättte cor Bildung von Pro-
vinsialTereinignogen wut, irelehe aich denmKebat
zu cimMii Vt'rliaixl .leulsdifr Sanitätstierärzte zu-
sammen scbliessen sollten. Wir besitzen im
Königreich Preussen bereits 8 Vereinigungen von
Sclilaclifhofiierär/.tcii, iKiiiilicli iu Sclik-sif ii. im
Reg.-Bez- Ariisber^ und in der Bheinprovina.
Die Verband! u II ^'(Mi diemr Vereine antisslieb
ihrer regelmässigen Tagungen liefern den deut-
liobsten Beweis flir die Notwendigkeit und NätK>
liehkdt derartiger Vereinigungen. Ein Verband
sämtlicher deutscher Schlachthoftierär/te bezw.
deren Vereinigungeu mUs!>te femer als das best<;
Mittel zur einheitlichen Itegelung der Fleisch-
besi nau und sämtlicher auf die Fleischbeschau
bezflglicben Xebenfragou betrachtet werden, l>e-
sonders solange eine einheitliche FleiMchbeschau-
Gesetzgebung fUr das deutsche Reich nicht exi-
stiert. Es würde dann auch vermieden werden,
dass Versammlungen der deutschen Schlachtliof-
leiter, wie eine solche bereits vor 2 Jahren in
Berlin stattgefunden hat, unter dem Vorsitze
eines Landwirtes abgehalten werden. Wir wün-
schen daher den Bemühongeu des Herrn Schl.icbt'
hofdircktor Falk ganzen Erfolg, indem wir c>>
gleichzeitig als weniger wesentlich bezeichnen,
ob die Provinzial-Vt-reinigungen der Schlacbt-
hoftierärzte selbstnmliir <>rli r — nntfr Wahrung
bestimmter Selbständigkeit — in !• orni von Sondcr-
abteilungen der bereits beateheodon tieriratllehen
Vereine gebildet werden.
Peistniaiieii.
lidä.HaivJ. a. l). Kein k e iu (jucscii w axdv xujii
Schlachthaus-Inspektor daselbst, Oberrossarzt .a D.
S c h a r f e n b p !• pr ans Miillieim ziim Schlacht-
haus-Tierarzt inliuckeuiieiui.KreistierarzcS c h r ü-
der von Worbis zum i^chlaehtbaos-Inspektor in
.<ch\vofU nnd Tierarzt Horn von Elbing zaw
Öchlachthof-llilfftierarzt in Katlowitz cruaout.
Yakaiizeii.
K o r a u , i* u e d I i n I) u r g , 1 1 a n z i g (Näli.
hierüber siehe Heft 2 und S «Icr Zeitschrift).
.Salzwedel: Schlachthof- Vcrw.alter zum
1. Ai»rll 1895 (21WÜ M. (ichalt neben fieier
Wuluiuiig und Heizung . Meldungen baldigst an
den Hagistrat.
N (' 11 m a r k t i .< Irli"* : Scldachthof-Verwalter
zum 1. April lHt>5(iiel<alt l.'iUO M.(l). freie Wohnunj:
und Heizungi. Hewerlninu"«"!» an den Magistrai.
Kipl: 2. Schlaelitliot-Tirrarzt f24ai M. Ein-
kommen, freie Wohnung, Heizung und Be-
lenebtong). Bewerbungen bla 10. Januar an den
Magistrat .
B e 8 u t X t : .Schlacbtbof-Tierarztstellen In
KOnigsbenr« Goeaen, Boekenbeim, Sebwedt.
Kattowitz.
VmalWOfdiClMr ReiSktMr (ttkl. Io<cr>tODtoll): Prof
Druck von Vi. BU
t)r. o.ieri*«. — Vertag TOB Xicaarl SeliMtt, Baritiu
xenitein, BerUo.
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Zeitschrift
Ar
Fleisch- und Milchliygiene.
FftDfter Jahrjrang:.
Heft 6.
Original-AbhandlungeD.
Ueber polizeiliche Kontrolle der Markt-
mllch.
Von
Cb OfMlMltr-MüjioheDf
'ScMu88.1
Wie aus dem Angeführtem zuentnehmen
ist und durch anderweitige Veröffent-
lichungen besiHtigi wird, ergiebt das spez.
Gewicht — ab Gesamtansdniek der Hflch-
Kusammensetsimi; — verliältnismässig ge-
I inge Differenzen und giebt die f^'eeifrnetste
(/rnindlage für eine markt polizeiliclie Be-
urteilung und Kontrolle der Milch. Denn
bis jetzt bewegen sich die Fftlsehnngen
der Milch nur auf dem Gebiete des Zu-
satzes von Wasser oder der Verminderung
des Fettgebaltps. Andere fremde Zu^^iit/.e.
wie solche vielfach genannt, erscheinen bei
frischer Milch gradezn Terblttifend. Wem
wird es denn einfallen, z. B. Seifenwasser,
geriebene Ilirnsubstanz, Leim, wie ja
hierunter auch genannt, der Milch zuzu-
setzen? Der geringste solche Zusatz
würde ja alsbald dvotfth den Geschmadc
offenbar und Anlass zum GesebÜtsabbrnch.
Solche Zusätze — abgesehen von Mehl
zu saurer ^nich oder saurem Rahm —
wurden in der ca. .')<jjährigen polizeilichen
Kontrolle der Marktmilch dahier nicht be-
obachtet
Bei mehreren nach ihrem spez. Ge-
wichte bekannten Milchproben spiegelte
sich der erfolgte Wasserzusatz mit mathe-
matischer Promptheit im spez. Gewichte
wieder, sowohl vor als nach Entrahmung,
wie auch im Sernm. .
Die Emiernng des spez. Gewichtes von
Milchserum ist mit Hilfe der Gerinnung
mittelst Zusatz Yon künstlichem Lab,
natarlicbem Lab oder Säure zur Milch
rasch durchzuführen, doch muss hierbei
die Einwirkung des künstl. Zusiitzes auf
da.s spezifische Gewicht des Serums resp.
das spezifische Gewicht des Zusatzes be-
kannt sein; so yeranlasst z. B. der Zusatz
von nur 4 Tropfen künstlichem Lab mit
spezifischem Gewicht von 1,1354 aul
V'a 1 Milch die Krhöhun«^ des spezifischen
Gewichts von Milch und dessen Serum
nm 0,00006 — eine keineswegs aus-
schlagende Differenz — , während der Zu-
satz von 4 Tropfen Schwefelsäure (1,842)
(),<KK)4. d. i. < K-i" <\»uevenne Differenz ergäbe.
Ich ziehe immer die freiwillige Ge-
linnung der künstlichen Geriuuuug vor,
weil in letserem Falle das Filtrat eine noch
ziemlich beträchtliche Menge von Milch-
kn<?elehen enthält und die Tür Gerinnung
notwendige Erwärmung der Milch nicht
so ganz ohne Eiufluss auf das spezifische
Gewicht des Serums bleibt
In dem spezifischen Gewicht des
Milch Serums — unbeeinflusst von Fetf-
und Käsestoffgehalt der .Mili h — er>eheii
wir ein sehr wichtiges Moment für
Eruierung der gewdhnlich Torkom«
inenden beiden Fälschungsarten und
deren Komplikation, in zweitelhalten
Fällen, neben der Fettbesiimmuug.
das sicherste und rascheste Mittel
zur Beurteilung der yorliegenden Mücb.
Sie ermöglicht auch noch die Beurteilung
einer während der Einsendung oder Unter-
suchung geronnenen Milch, insbesondere
den JSachweis des erfolgten Wasserzu-
satzes zu dwselben.
Nach Massgabe meiner voraufgefUhr-
ten, sich allerdings nur auf oberbayerische
Milchverbältnisse beschränkenden bezflg-
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liehen üntersochungsergebnisse wäre eine
Fälschung der ^lilch durch Wasserzu-
äalz dann anzunebmeo, wenn das spezi-
fische Gewicht des ohne fremden Zusatz
und ohne Erwtnnang gewonnenen Müch-
semms onter 1,0270 sinkt.
Insofern nun die Ergebnisse der
marktpolizeilichen Untersuchnnf^ allein,
ohne anderweitiges Beweismaterial, die
Grundlage für die Konstatiernng einer
Faischnng der Hileh durch Waesensnsatz
za bilden haben, gilt als Minimalgrenze für
das spf/ (^i'w von Vollmilch: 1,<>280
von euLiahmter Milch: 1,0320
von Milchsernm: 1,0270
Wohl muss zugegeben werden, dass
normaler Uüch nahezu 10 pGL Wasser
zugegossen werden kSnnen, ehe sie die
festgesetzten Minimalgrenzen überschrei-
tet. Allein die Variabilität der Milch \i\sst
eine bezügliche engere Begrenzung nicht
zulässig erscheinen, ohne G^hr za laufen,
in vereinadten Fillen docb unrichtig zu
nrteüen.
Bei Festhaltung dieses Prinzipes ist
dahier noch nicht ein Fall vorgekommen,
in welchem die amtlich konstatierte
Filschuug der Milch durch Wasseransatz
beweiskrftftig widerl^ wurde. Ich darf
sagen, es fällt den Händlern und Oeko-
nomen dahier garnicht mehr ein, dt-r Tdat-
-sache der i?'älschuag zu widersprechen,
wohl aber leugnen sie meist die persön-
liche Aktivität ab resp. suchen eine Fafar^
lässigkeit dazwischen zu schieben.
Im Interesse der Autorität der Polizei
ist es s^elegen, dass die Erstunter-
^uchuiig, welche ja auch die Grundlaj^e
iur das Einschreiten giebt, eine mög-
lichst grosse Sicherheit bietet und
durch die weitere Untersuchung m(^Uchst
wenig alteriert werde, und dieser Zweck
wird aucli bei achtsanier Durchführung?
der physikalischen Methoden ganz gut
erreicht. In zweii'elhafteu Füllen, die ja
auf dem Gebiete der Uilchpolizei nicht
ausgeschlossen sind, unterbleibt vorerst
ein weiteres Einschreiten nnd erfolgt
Trübeuvorlage zur weiteren und ge-
naueren rntersuchunf»- an den Sachver-
ständigen, der eventuell auch Stallprobe
veranlasst.
Ffir Entrahmung der Milch bei po-
lizeilicher nnteranchung ist dahier die
Erokersche Rahmglocke mit der
Massgabe in Verwendung, dass in der-
selben die Milch nicht unter 18 Ötunden
ruhig stehen bleibe und erst nach dieser
Zeit die entrahmteMilch abgelassen werde.
Dieses ans Glas gefertigte Instrument hat
den weiteren Vorteil, dass besondere Vf«v-
unreinignngen und pathologische Beimen-
gungen, wie etwa Blut und Eiter, leicht
zur Beobachtung und weiteren Untere
snohung und Beurteilung gelangen können.
Da es aber nicht selten vorkommt,
dass schon während der Probeiivorlaye
oder wahrend der notwendigen kutnih-
mung die Milch zur Gerinnung kommt,
ist die Herstellung von Milchserura
und dessen Beurteilurj? nnerlässlich.
Diesem Zwecke, der bislang^ in Hand-
habung der Milchpolizei zu wenig ge-
wSrdigt schien, galt auch in der Haupt-
sache meine vorgenommene Untersuchung
und Zusammenstellung.
Für Beurteilung des etwa erfülfrfen
Wasser;>^nsatze8 ist bei geronnener Milch
das Serum abzufiltrieren und dem ange-
fflhrten Modus entsprechend zu behandeln,
fttrBestimmung desFettgehaltes ist dieGe-
sarotprobe — kleine ri' htit^e Durchschnitts-
proben sind schwierig zu erstellen —
durch Zusatz von lü p('t. Amniouiak-
flüssigkeit wieder zu verflfissigen und zu
mischen, wonach die Fettbestimmnng nach
Soxhlet oder Gerber erfolgen kann mit
der Massgabe, dass das Untersnchunf^s-
ergebnis um 10 pCt. — entsprechend
dem Flüssigkeitszusatze — erhöht werde
(Methode Weibutl.)
Meine einschlägigen wenig* n Untersuch-
nngen ergaben für die I'^fttbestimman?
sehr günstige Kesultate. Weniger günstig
gestalteten sich die Besultate der Be-
stimmung des spes. Gew. nach Zusatz
von Ammoniakflflssigkeit Keinesfalls sind
dieselben zur Spruchreife gelangt, wohl
aber dürfte vorstehende Erwähnung An-
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lass zu weitcrrii Untersuchnnpcn über
Taufflirhkeit liir <he Maiktpolizei bieten.
Bezüglich der Bestimmung des
Fettgehaltes dei 'idiich habe ich vuraus-
gehend bereite auf die optiecben Proben
and deren beschiftllkteii Wert hinge-
wiesen. Für die massgebliche Bestimmung
des Fettgehaltes sind genauere Methoden
notwendig und sind diesseits hierfür die
Untersnehuagsmetboden nach Sozblet
und nach Gerber eingeAhrt Beide Me-
thoden decken sich unter sich sowie mit
der chemischen Analyse nahezu voll-
ständig und die vorhandenen Differenzen
sind derartig gering, dftss sie keilen
Amsehlag geben. Die einfachere and
raseber znm Ziele führende der ange-
gebenen beiden Methoden ist jene von
Gerber, welche, unter Anwendung der
Zentrifuge, innerhalb weniger Minuten und
mit geringerer UmBtindli(Akeit als die
Hoxhletsche Methode znm Ziele fährt.
Mehrstflndiges Stehen der nach Gerber
behandelten Milchprobe in Wasser von
60° C. ergiebt auch ohne Zentriiuge
richtiges Resultet.
Die chemische Untersuchung be-
taust sich, abgesehen von der Bestimmung
des spez. Gewichtes, wie solche bereits
beleuchtet, in Bezug auf Marktpolizei nur
mehr mit Bestimmnng des Trocken-
snbstansgehaltes and Fettgehaltes
der Milch und erfordert für diesen Zweck
eine längere Zeitdauer und Umständlich-
keit — Einüampien,FettausziigausTrocken-
sabstanz, ^ckstoffbeatimmung, Ausglflhen
n. 8. w. — . Ueber den Wert derselben
habe ich bereits vorausgehend einige An*
TTierkimEren angefügt, eine Detaillierung
derselben dürfte mir, als nicht Berufs-
chemiker, erlassen sein. Doch halte ich
mich aaf Onind angestellter eingehendei
Tergleiehe, fDr berechtigt, hier aoszn-
sprechen dass die Fettbestimmnngs-
methoden nach Soxhlet und Gerber
keine grösseren Diiitirenzeu ergeben, als
verschieden ansgeführte chemische Ana-
lysen und, dass diese Methoden von
dem Tierarzte, der auf demGebiete
der MilchpoUzei als SachTerstftn'
diger am Platze ist, leicht aaszn'
führen sind.
Bezüglich Fruierung der Trockensub-
stanz habe ich noch anzufügen, wie sich
solche mit ziemlicher G^anigkeit, insbe-
sondere bei normaler Milch, aus dem spe^.
Gew. (s) und Fettgehalt (fj berechnen
lässt durch die Fleiscbmannsche
Formel :
lOOg— 100
TrockensubsUinji (t) 1^1 f + 2,0.65 ^ -
Zum Schlnsse ]g1aube ich noch anliigen
zu dürten, dass die mikroskopische und
bakteriologische üntersaebong der Ifilch,
die in manchen Fällen geboten erscheint,
den Rahmen der M;n ktpolizei überschreitet
und, als zu weit luhretid, hier nicht zur
Besprechung geeignet erscheint
Meines Amtiikollegen, des Herrn Be>
zirkstiertrztesSchneider, welcher die ihm
zugefallenen Untersuchungen mit grösster
Genauigkeit tührte und seine bezüglichen
Ergebnisse mir zur Verfügung stellte,
habe ich hier dankend zn ervifanen.
In Bezog aof Darchf&hrang der
Marktpolizei habe ich noch zu erwähnen,
dass dieselbe dahier in erster Linie durch
die städtischen Bezirksinspektoren,
welche durch den städtischen Be-
zirkstierarzt in einem mehrordchentp
liehen Kurse für den Lebensmittel-
polizeidienst instruiert werden und
ihre Befähigung durch eine zu bestehende
i^rüfung nachzuweisen haben, unter
Leitung und e?ent Beteiligung des
Torgeordneten st&dtischen Bezirks-
tierarztes ausgeübt wird. Jede durch
dieselben erfolgende Beanstandung und
Anzeigeerstattung wird durch den städti-
seheii Bezirkstterarzt kontrollimrt und erst
nach befundener Richtigkeit weiter ge-
geben. Hierbei wird von den städtischen
Bezirkstierärzten soviel als möglich eine
Selbständigkeit der Polizeiorgane zu
wählen gesucht, welch letztere dadurch
geeignet sind, mit Ruhe und Entschieden»
beiteinzoschreiten, in zweifelhaften Fällen
aber raschesteus das Sacl!Vpr>^»;tTKli{rr'n-
(lUtachten des bez. Bezirkstierarztes ein-
holen.
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— 86 —
Zur Frage des chemischen Nachweises |
von Pferdefleisch. 1
Von
W. Nlebel-Berlin '
Kroi«Kerar»t beim KOnlgl. r'> i/i-i-rr.i»nliuni. j
Bräutigam und Edelmann be-
scbreiben in dem in dieser Zeitschrift*)
ver«ifFentlichten Artikel eine Metbode
zum Nacljweis des Pferdefleisches, welche
aut der von mir ermittelten That-
sache des hohen Glycogengebaltes des
Pferdefleisches bemfat. Die fragliche r
Methode soll nach der am Schiasse der |
Abhandlung ausgesprochenen Ansicht den ;
Praktikern die Mögliclik^Mt des Pferle
lleisphn achweises {jewiitircn, wenigstens
in Verdachtsfälleii schnell und sicher eine >
Entscheidnng herbeisoffihren. Nicht ganz
in Uebereinstimmung hiermit geben jedoch
die Herren Verfasser die Möglichkeit zu, |
dass ihre ^fetliode nicht in allen Fällen
uiit unHiitasiliarur Sicherheit entscheide.
Bei begründeten Verdachtsfälieu soll der
exakten quantitativen ehemischen Analyse
die Beschaffung weiteren Beweismaterials
überlassen bleiben.
Eine eing-ehende Priiftmj? der in Kede
stehenden Arbeit hat bisher meines
Wissens von Iceiner Seite stattgefunden,
obwohl derselben mehrfach eine grosse
Bedeutung beigelegt worden ist. Da ich
mich nun mit den von den Herren Ver-
fassern znm Ausdruck gebrachten An-
sichten nicht in voller Uebereinstimmung
befinde, glaube ich, mich einer Be-
sprechung der Angelegenheit nicht länget
entziehen /u dürfen, und dieses nm so
wenifrer, als an-cheinend in der Praxis
der Fleischbeschau der Jodreakliou eine
zu weitgehende Bedeutung beigelegt wird, j
Es scheint — ohne dass B. a. K. I
hierfür verantwoitlich zu machen^wai < n,
da sie deuledii^lich vorlüutig orientierenden
Wert ihrer Mcthoile selbst betonten — '
einfach angenommen %u werden, dass
Pferdefleisch in einem Objekte vorliegt,
wenn eine Abkochnng desselben durch Jod
eine BotArbung erfährt. j
Als ich vor nunmehr ö Jahren das
•) IV. Bd., 5. H.
Glück hatte, (jlycogeu im PfeideHt-i>ch
nachzuweisen, f^lanbte ich auch, die Frage
in Betreff des Nachweises von Pferde-
fleisch für alle Fälle gelöst z\i haben.
Ich veröffentlichte jedoch die Entdecknag
vorläutig nicht, sondern machte zunächst
2ahlrei("he Unte).*i!cliunp:on, indem ich
verschieilt-nartige Fleischabkochungen her-
stellte und zu diesen , "^Jod-Jüdkaiinm-
lüsung setate. Als ich meine Unter-
suchangen auch auf das Fleisch von neu-
geborenen oder jungen Kälbern, von
Hunden und Katzen ausdehnte, erg-ab
meine Motliode das V'(jrhanden>;eiii von
grossen Mengen Glycogeu auch in diesen
Fleischatlen. Später fand ich atich in
einem Falle Glycogen im Kindflei^ch.
Hunde- und Katzenfleisch dürfte
wohl äusserst selten zur Wurst verarbeitet
wciilen. häufig dagegen das Fleisch von
sogt-nanuten nüchternen Kälbern, das
ebenfalls Glycogen enthält. Hier schien
es mir nicht ausreichend au sein, den
Untej-schied zwischen diesem Fleische
uiul dem Pferdefleisch allein durch die
quantitative Bestimmung des Glycogens
bezw. des später von mir ermittelten
Tranbenauckergehaltes festsastelleii, ich
glaubte vielmehr, ganz bestimmte Unter-
srlieidnnj^snierkTnale sncben xn müssen,
und fand ein solches lu der Farbe der
Fleischpräparate, bezw. der Würste,
indem dieselben bei der Verwendung
von Pferdefleisch eine braunrote,
bei Verwendung von Kalbfleisch eine
hellrote Farbe zeigten.
Nach meinen Frmittelungen nmss
znm Nachweise von Pferdefleisch in
irgend einem Fleischprflparat bezw. zur
Abgabe eines <lurchaus massgebenden
Gutiii Iltens neben dem Gehalt an
Gl\ r i^'i-n bezw. reduzierender Sub-
stanz unbedingt die braunrote Farbe
des Objektes nachgewiesen werden,
um den Einwand, dass der Gehalt an
Kohlenhydraten durdi Kalbfleisch bedingt
sein könne, auszuschliessen
Was im übritren das Voikonimen vou
Glycogen im Pferdeileisch anbetrifft, so
decken sich die Angaben von B. u. E, mit
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^ Hl —
den raeiuigen insofern, als sie im l'lerde-
deische konstant Glycogeo (selbst noch
in Misehmgeii vod 5 pCt Pferdefleiseb-
gebalt) befanden haben; auffallen mnss
es jedoch, dass sie in anderem Fleisch
— abgesehen von foHtalem Fleipclu' —
vermittelst des Jodwassers niemals Gly-
cogen haben nachweisen kOnneu, während
doch bekanntlich Fleisch von Hnnden,
Katzen, von jungen EJtibern erliebUche
Mengen von Glycogen enthält (bis zu
1 pCt.). Berücksichtigt man diese That-
Sachen, su kann utan >'n-\i eines gewissen
Zweifels inbetreff der Zuverlässigkeit der
von U. und £. angewandten Untersuchungs-
methode nicht prv\'ehren. Dieser ZwviM
erscheiiii nK'iru's? Erachtens iiiii so rji'iecht-
fertigter, als Leberwurst nach dem Ver-
fahren von B. n. E. nur Olycogenreaktion
giebt, wenn dieselbe Pferdefleisch enthält«
wäliren l sich doch in der Leber stets
ölycogeii findet.
Die liiclitigkeit der Deutung von ß.
n. E«, dass die snrHerstelhmg von Warst
verwendete Leber, die bekanntlich zn
diesem Zwecke in grossen Stücken ab-
gekocht wird, durch das vorherifre Aus-
kochen ihr Glycogen derart verloren habe,
dass der Gehalt an solchem nicht mehr
hinreiche, um mit Jodwasser eine Reak-
tion zn geben, ist wenig wahrschein-
lich, weil wir es nicli? mir einem
Salz zu thun haben, so!i<leni mit einem
Körper, der im Wasser nur aul»juillt
nnd wohl durch schwache Gewebs- I
schichten hindurchtreten kann, nicht aber
durch Schichten, welche 1 cni und da-
rüber stark ."^ind Kin eintueher Ver-
such nach dem von mir enii»luhlenen Ver-
ehren wird stets erweisen, dass in I
gar gekochter Leber Glycogen noch
enthalten ist.
Gegen die Sicherheit des vou B. u.
E. empluhlenen Verlahrens der Ermit-
telung von Glycogen spricht ferner, dass
es mit Hilfe desselben nicht gelingt, im
Fleischextrakt Glycoq-en nachzuweisen,
obgleich dasselbe nach Kemmerich*) !
*} ZentialbL £. d.iii«d. WUBensdi. läitS.No. 12 |
und Zeitsehr. fFtench- MilclihvL'iciiP, Eil. IV,
a«ite 72.
bis 1' , yit^t. (tlycogen, also bedeutend
1 mehr als l'tei (l« neisch. enthält.
^i(:hl ganz uubedenklich erscheint es
I mir aber, in einer Stärkemehl ent^
I haltenden Wurst vermittelst des ange-
gebenen Verfahrens Pferdefleisch nach-
weisen zu wollen. Gelingt es auch,
; durch die von B. u. E angegebene Me-
tbode das Stärkemehl ans dem Dekokt
* anssuflllen, so vermag dieselbe jedoch
nicht den bereits in Dextrin überge-
gangenen Teil beseitigen, .und gerade
dieser l'unkt ist von grösster Wichtigkeit,
weil Dextrin mit Jod eine ähnliche
I Farbe giebt wie Glycogen mit Jod.
Von der Umwandlung des in der Wurst
enthaltenen Stärkemehls in Dextrin und
Traubenzucker kann man sich sehr leicht
durch die bekannten Keaktionen einer
glycogenfreieu, aber Stärkemehl ent-
bietenden Wurst Überseugen.
Im Gegensatz zu meinen sehr zahl-
reichen quantitativen niycogenbestim-
mungen nach der Brü( kesclien Methode
habeu B. u. E. weilerhin in jeder aus
Pferdeschlächtereien bezogenen Dauer*
fleischwnrst bei Anwendung von Jod-
wasser eine rote Zone erhalten, nacli ihrer
Deduktion also Glycogen nachgewiesen
(V. öü— während nach meinen Unter-
suchungen und Beobachtungen in der
Mehrzahl der Fälle in Dane rw u rs t s ämt-
liches Glycogen in andere Körper
Übergeganj^en ist.
Sollte diese) aulfallende \\ iderspruch
in dem Ergebnis unserer Untersuchungen
dadurch zu erklären sein, dass B. u. E.
es zufällig nur mit glycogenhaltiger Warst
/n tlmn p-eli;il)( lialieii? Dieses ist zwar
nicht iniiihi<:Ii( )i, aber jedenl'alls nur wenig
wahrscheinlich.
Nach den vorstehenden Ansführnngen
haben B. u. E. durch Znsatz vou Jod>
Wasser zu Fleischabkochungen eine rote
Zone eihalten und narli iliier Meinung
Glycogen un<i l'terdeüeisch nachgewiesen:
1. selbst noch in 5 proz. Pferde-
fleiscbmischung,
*J in Jeder Pferdetieisch-Daiierwurst
(obgleich dieselbe in der Meiir-
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— 88 —
7a)il dpr KÄlle Glycogen nicht
iiieiir eiitiialt).
Dagegen Uabeu dieselben keine rote
Zone erhalten und sonach kein Glycof^en
DÄChzu weisen vermocht:
1. in Rindfleisch (oT)trleich rlrt>selbe
zuweilen auch Glycdg-en entliält).
2. in Uunde- und KatzeuÜeiäch (ob-
wohl dasselbe einen gleichen Qly-
cogengehalt wie Pferdefleisch be-
sitzt),
3. in Fleischextrakt, (trotzdem in
demselben mehr Glycogen als in
Pferdefleisdi enthalten ist).
Hieraus gelit meines Erachtens xnr
Qenflge hervor, dass die Untersuchungen
nach dem Verfahren von B u. E. in po-
sitiver und negativer Hinsirht ein weni^
zuverlässiges Ergebnis versprechen. Die
Eotfftrbnng einer WnrstablLocbang bei
Anwendung von Jod genagt dnrchans
nicht, um Glycogen und somit Pferdefleiscli
nachweisen zu können, sondern lässt nur
die Verrnutunp: einer \ erfälschnng mit
Pferdefleisch zu. Andererseits wird durch
den negativen Ausfall der Jodreaktion
nicht darj^etlian, dass Glycogen bezw.
Pfer(lefleis(^h nicht vorlianden ist. Dieses
ist hervnrznheben, weil man vielfach der
Meinung zu sein scheint, Uaüs die Kot-
fftrhnng eines Fleischanssnges mit Jod
den unbedingten Nachweis des Vorhanden-
seins von Pferdefleisch liefert.
Die üisache der auliallenden Kr-
ücheinung, dass in dem einen Falle
die Glycogenreaktion eintrat, in dem
anderen dagegen nicht, suchen B. n.
E. dadurch zu erklären, dass zum
Nachweise von (il3*coo:en nach ihrer
Methode ein bestimmter Minimalgebult an
Glycogen erforderlich sei. Um so über-
raschender ist es, dass in Hundefleiscb
durch Jod Glycogen nicht nachweisbar war,
da dieses Fleisch einen ebenso grossen
Prozentsatz an Glycogen enthält wie
Pferdefleisch, nämlich bis 1 pCt. Während
B. und Ew bei einem Pferdefleisch-
gehalt von 5 pCt. durch Zusatz von Jod-
wasser noch hallen Glycogen nachweisen
können, ist ihnen dies nicht gelungen
in .Mikochnngen von reinem Hnnde-
tiei.sch, obgleich letztere doch 20 mal su
viel Glycogen enthalten haben wie die
Abkochung der öprocentigenPferdefleiseh-
; mischung. Aehnlich Hegen die Verbiltp
j nisse bei Fleisdi von ungeborcncn nnd
I nüchternen Kälbern und bei Fleiscbex-
trakt.
Die Unhaltbarkeit der Annahme, dan J<kI-
wasscr ein spezifisches Reagens Ut, welches dne
bestimmte Menge Qlyeogen xu aeinem Uetingen
xmmnbttf IlMi skh «m besten durch Zableo
beweisen.
I ns .Tnifwnssrr soll nach B. und E. selbst
uoch in einer 5proccntigeu Pferdefleiscliware im-
stande sein, die Olyeogenresktion nt geben. Es
würde- also selbst in dem güiistifcsten Falle,
dass das betreffende Fleisch 1 pCt Glycogen eut-
hftlt, Jodwaaeer bei 5 pCt Pferdefleiscbf^ehslt.
. .ilsi) liil 0,05 pCt. Glycogengchalt, iiocii eine
charakteristische Keactiou geben, vorausgesetzt,
daas 1 g Abkochung 1 g Fletsch entspricht Qain
unlierticksichti^'t 8uil hierbei bleiben, dass bei einer
j Auskochung lauge uictit alles Glycogen in dss
I Wasser Ubergebt Dagegen würde Fleiaeliextnikt
j trotz seines Gehaltes von 1 bis 1,5 p€t. Glyrogeii
! keine Glycogenreaktion geben , obgleicli tlic
; Flüssigkeit bei vierfaebcr Verdünnung bis
0,3 pCt., also die 4- bis 6faebe Menge Glycogen
' enthält.
Auffallender noch ist das oben crwaimte Vt-r-
halteii tiiu.sicliilie}i der Untersuchungen des Hunde-
tieisches, iu denen den Herren 15. n E, der Nach-
weis des Vorhandenseins von Cil)i ogen nicht |;c-
langen ist, obwohl dasselbe, wie oben angeführt
einen 20fach höheren (iehalt als lier \on ilmeu
. nachgewiesene Minimalgehalt an Glycogen bei
Pferdotfeiacbnischnngen beaitst
Die Kichligkeit der Annahme von B. und
I würde aasncrkennen sein, wenn z. B. x pCt.
Glycogen noch nachzuweisen wftren, weniger als
I X pCt. dagegen nicht mehr. Wenn aber in einem
; Falle X pCt. Glycogen nachzuweisen sind, ein
' anderes Mal 4 bis 6. ja sogar 20 x pCt. nicht,
so kann wohl von einem spezifischen
Keagens, welches zu seinem Gelingen einen
ibestiujniteu MiuimaJgebalt voraussetzt, nicht die
Rede sein.
I Uebrigens will ich nicht unterlassen,
7.11 bemerken, dass in reiniMi ni\'cogen-
losungt'n schon iiiinimale Mengen von
Glycogen mit Jud eine iiütfäibmig geben,
' dass aber die VerhAltnisse beim Fleisch,
bei der Wurst u. s. w. ganz anders liegen,
i weil hierin sehr vii l« die Jodreaktion be-
' einträchtigeude äubstauzen enthalten sind
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~ 89 -
Ob der .Todzusatz in Fuim von Jod-
wasser oder aU Jod-Jüükaliimlösung er-
folgt, ist m. £. gleichgültig. Ob «8 ferner
praktischer itt, durdi Zusatz von Jod-
Jodkaliuml<')Siin£r eine totale Rotfärbiinc:
der Flüssigkeit oder durch Ueberscliicliteii
mit Jodw&sser eine rote Zone hervor-
zorttfen, mag dahingestellt bleiben.
Sicherlich dOrfte es leichter ta beurteilen
sein, ob die Rotfärbung (burgnndorrot)
vom Glycogen herrührt, wenn die »janze
Flüssigkeit die Farbe augenumuien hat, als
wenn nur die Berührungsfläche geOrbt ist.
Im AiuHShlnss an vorstehende Ans-
fUbningen glaibe ich meinen derxeitigen
Standpunkt in Betreff der Feststellnnp:
von Pfe: deflt'isch klarstellen zu müssen.
Meine im Bd. I dieser Zeitschrift,
ä. 14Ö, verütlentlichten diesbezüglichen
Untersnchungen haben insofern eine Ver-
ein faehnng ffiifthren, als ich schon das
Vorhandensein von Pferdefleisch für
vorliegend erachte, wenn neben
dem Nachweis vonL41ycügen die be-
kannte brannrote Färbung des frag-
lichen Objektes zugegen ist Sind
diese beiden Bedingungen gegeben, so ist
eine quantitative Bestimmunj^ des Gly-
cogens iiiclit erfordcrlioh, und es kann von
der Ermittelung der leduziereudeu Sub-
stanz Abstand genommen werden. Zorn
Nachweis von Glycogen genügt es aber
nicht, dass eine W iu>tahkochung mit Jod
einen roten Farbentou oder beim Iltibei-
schichten eine rote Zone gieht. Hierzu
mnss Glycogen rein dargestellt
werden nnd folgendes Vwfaalten zeigen:
Es muss
1. ein «moipbea, weiases Pulver sein,
2. die LOenng eine atarit weisse oipaleeeeBz
besitzen,
Ö. mit Jod die bekannte burgunderrote FIr>
bung geben,""} und endlioh
4, darf es Peblingscbe LOsung nicbt redu-
sieien.
Hat man ein derartiges Ulycogen er-
halten, und besitzt das zu untersuchende
Objekt eine deutlich brannrote Farbe,
so ist es ausgeschlossen, dass der Gly-
cogengehalt durch anderes Fleisch (na-
mentlich duich Kalbfleisch) bedinp;t wird.
In einem treilicli wohl nur selir sel-
tenen jb'alle lässt allerdings auch diese
Methode im Stiche, wenn man es nftmlich
mit Fleisch von ganz jungen Fohlen
zu thun hat. Die Muskulatur dieser Tiere
«Ihnelt mehr dem helleren Fleische älterer
Kälber. Für solchen Fall dürfte nur die
qoantitatiTe Untersnchnng ansscblagge-
bend sein.
Ist in dem zu nnter.suchenden Präparat
schon sämtliches Glycogen in andere
Körper übergegangen, so vermag nur die
quautitativeErmittelung der reduzierenden
Sabstanz (Traubenzncker) einen positiven
Anhaltepunkt zu bieten. Beträgt letztere
über 1 pCt. der entfetteten Trocken-
substanz, und enthält das Objekt weder
Stärkemehl noch Dextrin, so schliesst
die brannrote Beschaffenheit der Ware
ans, dass die Menge der reduzierenden
Substanz (über 1 pCt.) durch andere Bei-
mischungen als dutch Pterdefleischzusatz
bewirkt worden sein kann.*)
Die .loil-niycu^'ftireaktiuii riilirt iiiclit smi
tio 1 il s t (' i II liri-. wie hil. IV, Seite b4 aiigegfbtii
iat, HoinU-rn w rtlii.'^rlirinlicli von Ciaudo Xtirnar«!.
♦lern EiUdctkcr des (jlyfogens. (tohlstein liat
vieinielir eiin' MetliiMlr nii^i-f,'<_'lioii, n.u-li lii-r utan
<ilycogen atil kolorimotriHclien) Wege quantitativ
bestimmen kann (Verbandl. der n)e<liz.-phv8ik.
tiesellsclialt in WQrzburg. N. F. 7, Seite 1— 19>
Tttberkaloaa des Myocards bei« Kalbe.
Von
M. Lungwita-Lcipzig.
AniUtiuranU
'l'uberkulose der Muskulatur, auf em-
bolischem Wege entstanden, wird verhält-
nismässig so selten festgestellt, dass man
mit Kecht jene Organspeziea als „nahezu
immnn" gegen Tnberknloae bezeichnen
kann. Was speziell den Herzmuskel
nnserer Scldachlticre in dieser Beziehung
anbelangt, so ist mir nur ein sicher be-
wiesener Fall von Tuberkelbildung in
demselben bekannt. Prensse**) ftnd bei
einer Knb neben ausgedehnter Serösen-
*) Eine Erwiderung der Herren Bräutigam
lind Edelmann konnte in ilicsiLiM lUftc nitlitinolu
aitgednickt werden, weil bei EingaD^; ilersülbeu
die Zeitsclirift schon umbrochen w.ir. Ü. V.
•*) Kiinasch. a. d. ü«b. 0. Tienoed. 1»Ö7, p. m
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tuberkulöse in (\fr Brnstlnilile, besonders
auch am Ei»icanl, „in der Muskulatur des
linken Ventrikels einen boLiiengrosseu
taberknlOseii Entzfindungsh«rd**; sp&rliehe
Tnbericelbazillen wurden in diesem nach-
gewiesen. Verfasser vermag dieser Be-
obaclitnng Pine zweite n'^'/nsrhlie^sen.
Aut dem Sclilaclilhole /u i,ei\mg wurde
am 3. Oktober l?i'J3 ein weibliches, niittel-
mässig (genährtes, ca. 6 Wochen altes Kalb
wegen AUgemei II i ul)ftrkulose bean-
standet. Die Ausbreitung der tuber-
kulösen Prozesse im Körper dcfiselben
war eine sehr ausgedehnte.
Es wurde konstatiert; Tuberkulose der Lunge,
dt r Bronchial-, Mediiisiinal-. oberen mul unfcren
Bruüiwauüdrüaen, der Pleura, der üals-, Ilinter-
kiefer-, Hesenterial* und PortaldrQsen, der Leber
unii de» Feritoneiiiiis der .Milz, Nieren und Nieren-
driiscn, der iaucreu und äuaserea Darmbein-, der
Bufc- und Kniefaltendrflseti. der linken AchseU
uml linken Kiiiekelilcndriise. Uie tuberkulösi-n
Neubildungen, deren Natur durch den baktcrio-
logischeu Nachweis sicliergcstcllt wunle, waren
meist erbsen*fr()!«H. /.um Teil anch kleiner, nur
eine kSsif^e .Mesenlerialilriise war ziendi« ii s'^ .i]
nu8»gru8». Id allen Drüsen waren die kranken
Besirke teilweise oder total verkalkt Die Serösen-
tuberkulöse zeigte niiditi* besonder s Siiiiitü •! c
.Skeleitiuuakelgruppeu sowit* (Jehiru, KückcDniark
und RObrenknocbeo waren frei von abnormen
EnseheinunKLMi.
An der Aufisenwaod de« Uerzmoskels
fielen bei der Untersucliung zwei leicht
liervorgcwölbte .Stellen in die Aupen.
Einseimitte mit dem Messer Hessen daselbst
innerhalb der Muskclsubstan« nah« der Herz-
oberfläche, aber noeh durch eine dünne Mu^kel-
sclticht vom Epieard gelrennt, zwei ca. Lascl-
nuBsgrusse genchwulatartigc Neubildungcu er-
kennen, welche sich deutlich von der Umgebung;,
mit der eie in innigem Zufiamnicnhaiige »tanden,
absetzten. An einigen Steilen grifieu dünne
Streifen von Huskelsubstau'z Ober den Itaod der
grau-weissen Tumoren in diese ein, 00 dass teil-
weise eine leichte Lappuug der letzteren er-
zeugt wurde. Von diesen Neubildungen, weiche
sich derber anlllhlten. als die unigel riütr Mus-
kulatur, und sich auf der Scbnitttlache leicht vor-
wfflbtea, sass die eine in der Wand des linken
Ventrikels in der Nähe der Kreislurche, die an-
dere, etwa.s kleinere, in der .MuHkelsubstauz der
Herzspitze, der vordeieu und medialen Herzseile
«Ugekehrt.
Ohne weiteres war diesen Nen? iMiin^t n
ihrer inakrosknj)ischen Heschaffenheit nacii
der tuberkulöse Chaiakter nicht anzu-
merken, dass aber den Verdacht hit iauf
die hochgradige und ausgedehnte Tuber-
kulose im Körper eines so jugendlichen
I Tieres bei derAbwesenheit anderer Krank«
I beitserscheinangen erwecken mnsst«, wird
begreiflich erscheinen. Es wurden denn
schliesslteh auch im zentralen Teile beider
Gesclnvülste. einige nahe bei einander
liegende miliare resp. submiliare nekro-
I tische, käsige Herde aniisefbnden, welche
in Deckglasaufstrichpräparaten Tuber-
kelbazillen erkennen Hessen. Dieselben
wnrden <laun auch, ebenso wie vei eiii/elte
Hiestiizellen, allerdings sehr spärlich, in
I Schnitt Präparaten nachgewie^. Eine
I genaue bistplogiscbe Untersuchung der
Tuberkel war wegen ihrer Zerstörung bei
.■^nfertignnp- der .Ant'striehiiriiparate nicht
mehr möglich. Was die übrigen Ge-
üchwuliätteile in der Umgebung der ne-
krotischen Herde anbetrifft, so zeigten
dieselben eine hochgradige Infiltration
des Muskelgewebes mit lymphoiden Zellen.
' üi<' Zellmns-^fMi mit (\^m s]>ärlichen IUtkI»-
1 Kewebe da/\vi.'<chen hatten die Miiskel-
I faser- resp. -Fa»erbündel auseinauderge-
I drftngtf nnd zwar mehr im zentralen,
j weniger im peripheren Teile der Ge-
j schwulst. Schnitte, welche die Muskel-
I eleniente quer getroffen hatten, lies.^en
I einen förmlich alveolären liau des Gewebes
j insofern erkennen, als die Zelluauen ein
I Haschenwerk bildeten, welches in den
Hohlräumi^n die im Zerfall begriffenen
M u ske 1 fa s c rbündel,vielfach isoliert liegend,
j einschloss.
I Es mag schliesslicii noch erwähnt .sein,
I dass das Epieard Intakt war nnd nach
I Lage der Sache eine Infektion des Myo-
cardiums von seinem Ueberzuge ans voll-
Ntändig auszuschliessen ist.
Da in der humanen Pathologie die
\ Beobachtungen über das Vorkommen em-
i bülischer Tuberkel im Herzen nicht so
selten sind, habe ich dem letztgenannten
Muskel bei imseren tuberkulösen Sdila. ht-
ti<^r«!n bisher inline besondere Antnierk-
samkeit zugewendet, eine tuberkulöse
' Erkrankung desselben ab^ noch nicht
wieder auffinden können.
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Referat«.
Hartenstein, Beorteilun^ des Fleisches
alter abgejuagertur Kinder.
(••rithl fl%«r dM VaU-Wimm tm Kga SmIimb IM.)
BL trägt Bedenken, das Fleisch alter
abo:ma;T:ertei Tit io, welche Krankheits-
ersclieinungeu nicliL zeigen, der Freibank
zu überweisen. Dean solches Fleisch
sei für den Käufer trotz eines noch so
billigen Preises regelmässig ein wenig
woiilleiles XMliniii<rsiiiitti'I, vvt il dem
Fleische aiihaltendcii Eigetisclirtften,
2. Daas aicli durt iui Aui;eablick, iu wck-hem
dfeLeichenatarre aaf h(irt niemalsBaktericn finden.
E» vergellt immer i-ino bcBtimmte Zeit — iiäiilig
ist ilieMC beti'äclitlieh — zwisclicn doui ScIiwinden
des Rigor mortis und tlem Auftreten iler^Bak»
tcricn.
Auch da*: Anftrpfen von Ameisensäure
und die AnfJüsuntj des Myosiiis sind nach
Th. uii'lii der Grund des Stlaviudens der
Leiclienstarre. Denn bei Tieren, die au
Inanition starben, werden die Muskeln
Uli lif sauer, sie bleiben auch alkalisch,
Trockenheit, Zähigkeit u s. w., dasselbe ^y^^^^ m^der beweglich werden
fSr Kfichenzwecke ungeeignet machen. •
Viel besser könne derartiges Fleisch bei | Met», Tuberinlose der KnodieM, Gelenke
der Wurstfabiikation verwertet werden. Ma«kBlatar beim Binde.
bei wplrlifii trockenes Fleisch ein ge- | {D.ui.ci.r TirrarTH wnthcn.chr. r«»! n... 4^
suchtes Material bilde. ' M. teilt mit, d&a» er während seiner
Edelmann bemerkt hierza, es sä der | bisherigen SchlacUthofpraxis nur je einen
Ansicht H.*s im allgemeinen beizn(ilNehten, | FaU von Knochentuberkulose (Stemom),
jedoch zn bedenken, dass sich die Ver- <Jelenktuberkulose (Ellenbogengelenk) und
Wendung des Fleische.s solrlicr abfrc- Mnskeltuberkulose (Hrustimisknlatm) be-
oja^'erter Tiere, sobald sie ireigegeben ubachtet habe. Erst neuerdings konsta-
werdeu, jeglicher Kontrolle entziehe. Es tierte er einen zweiten Fall von Muskel*
sei nicht ausgeschlossen, dass die besseren luberknlose, der indessen nicht primär
Fleisclistiicke herausgeschält und in den \ entstanden war, sondern von dem Knorpel
Fleischerladen als vf>lhver!in:es ^"'leiscli iI'm 7. Ripite seinen Ausgang genommen
verkauft weiden. Dieses schiiesse eine halle. Der Knorpel war z. T. völlig zer-
Uebervorteilung der Konsumenten ein, stört; der Rest enthielt nesterlörniig runde,
welche bei Ueberweisnng des Fleisches | gelbe Knötchen, nach deren Entfernung
an die Freibank ausgeschlossen sei. rundliche, in Farbe und Ölmiz vom nor-
Ref. hat si( h in seinem Handbuch malen ICnorpel sich nicht untersclieidende
über Fleisehbeschau in demselben 8inne Vertiefun;.'-eii znniekblifben. In dei' Um-
ausgesprochen wie H., wobei er nament- gebuug des erkrankten Knorpels halten
lieh betonte, dass das Fleisch gesunder sich 7 Abszesse gebildet, von welchen
magerer Tiere durch seinen Mangel an einer nach aussen aufgebrochen war. In
F'ettgewebe sich für jeden Käufer auch «lern Abszessinlialte wurden Tuberkel-
ohne behördliche Massnahmen von stlbat bazillen naeliprewiesen. im übrigen zeit^te
deklariere. die fragliche Kuh iiochgraüige Perlüucht
'der Organe der Biiist- und BanchhOliIe.
TJiissot, teb( r des Verschwinden der ,
Leicheustarrc.
(OBUMb. H«dl«i »ff. I«M, Ko. T«}.
Th. widerlegt an der Hand seiner
Versuche die anderweitig vertretene An-
nahme, dass die Leicheiistai 1 e dnich
Fäulnis zumVersciiwinden gebracht werde.
Er fand darch Anlegung von Kultaren:
1. IXoes niemals Bakterien in einem rifriiion
Muskel vorliauden aiud (l>ei Tieren, die nicht aa
einer Infektionakrankheit gt'Storl)ßn sind).
Eber, lieber einen Versuch, das Senm
tuberknlöser Tiere für die Erkennnng
der Tuberkulose nutzbar zu machen.
(IMwtocIi« XaitMMft f. Tt»nned. M. Bd., *(» H-)
Eber hat auf Veranlassung von .lohne
das Blutserum tuberkulöser Kühe zu
diagncstisf'lif^n Zwecken versuchsweisr-
verwendei. Hierbei ergab sich, dass das
I ßlutsernm bei Knlien, weldie durch
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92 —
die Keakliüii auf Taberkulin uud durch
andere Symptome als tnberknlös erkennt
worden waren, eine Reaktion nicht herror^
gerufen werden konnte.
Diese Versuche besitzen für die Fleisch-
beschan (in bedeutendes Interesse, weil
neuerdiugs (vgl. Law, diese Ztschi . IV. Bd.
S. 165) die Behauptung auigesteUt worden
ist, das Fleisch tuberknlOser Tiere könnte
unter Umständen durch seinen fr eh alt
an Tuberkulin den Menschen schädlich
werden. Es ist an dieser Stelle bereits
dannf hingewiesen worden, dass diese
Behauptung jeglicher Begründung ent-
behre, erstlich, weil nicht einmal dar-
getltfin «ei. dass in dem Fleisf^h tnbnr-
kulüser iiere überhaupt wirksame Mengen
von Tuberkulin enthalten seien, und
zweitens, weil nach allen unsem £rfith>
rungen das Tuberkulin bei stomachikaler
Einverleibung als nnsch&dlich betrachtet
werden müsse.
Verf. hat nun den Beweis erbracht, dass
selbst in grossen Mengen Blutes i
stark tuberkulöser Tiere keine wirk-
samen Mengen von Tuberkulin ent-
halten sind. E. veriniiifte ;50 bis V)0 com
Blutserum an tuberkulöse Kühe, ohne i
eine Keaklion zu erhalten. Es ist daher .
die GefUir einer Tuberkulinanhftnfnng in |
dem Fleische gewerbsm&ssig geschlach- ,
teter Tiere ^ine noch viel geringere,
da das Blut zum grössten Teile entfernt
ist Hierbei ist noch zu beachten, dass
das von E. verwendete Blatsemm nni
84 pCb des ans der Ader entleerten
Oesamtblntes vorstellte.
äalnion> Zar InfektloHität der AkUno-
mykose.
Qtjt, MbMtarhM d. Bartm «f aalml Indnitr. UM/M.)
S. Stellte gelegentlieh derBehandlnngs-
versnche der AktinomykoJ^e mit Tod-
kaliuni, über welche an dieser Stelle be-
Tüiia berichtet wurden ist, gleichzeitig
Versuche sur Feststellong der Uebertragr
barkeit der Krankheit von Tier auf Tier an.
Zu diesem Zwecke stellte er zwischen
die in der Behandlung betindlichen Tiere
21 gesunde. Letztere liessen aber nach
Verlauf von 4 Monaten weder währeod
des Lebens, noch nach der ScUaehtnug
eine Spur von Aktinomykose erkennen.
Grips, Aktlnomykese der Sehaflnnge.
(Hamb«. Min. f. Tt- rSrnr. TI .T»lirK Heft I.)
6. fand bei einem im Schlachthofe in
Stettin geschlachteten Schafe die vordere
Hftlfte des linken Lungenüttgels in ihrer
ganzen Au.sdehnung derb und fest, Von
schwieliger Besdiatfenlieit. Die Ober-
tläche war höckrig infolge partieller
Schrumpfung, die Farbe blaograu bis
schmntsig dunkelgrau. Bei genauer Be-
trachtung konnte man an der Oberfläche
kleinste bis senfkorngrosse hellere Punkte
erkennen; namentlich waren letztere auf
dem Durchschnitt deutlich ausgeprägt
Die bronchialen und mediastinalw Lympb>
drttsen erwiesen sich als intakt Bei der
mikroskopischen Untersuchung ergab sich,
dass in einem Stroma breiter Bindegewebs-
züge runde, kleinzellige Infiltrationsherde
von verschiedener Grösi>e eingelagert
waren. Dieselben beherbergten in ihrem
Zentrum einen grSsseren sowie mehrere
kleinere Rasen, von denen manche erst
bei starker Vergrosserung als kleine Pilz-
kolonien zu erkennen waren. Einige
grössere Rasm waren von einer Zone
von Epitheloid- und Riesensellen umgeben.
Der von G. beschriebene Fall von Akti-
nomykose ist der erste, welcher beim
Schate beobachtet wurde, uud er kann
daher mit Bedht ein besonderes Literesse
beanspruchen.
Prietseh, Urticaria bei Sehweinen.
(Berichi ilb«r du Vei.' Wesen fm Kgr. SaehMD IHn.i
P. beobachtete in einem Schweiae-
bestande, in welchem mehrere ältere
Schweine (Muttersäue) dem Rotlauf snm
Opfer fielen, das gleichseitige Auftreten
der Urticaria bei Ferkeln und andern
juns^en Scinveinen Pi*^ Krankheit nahm
ihren Ausgam< in üi-nesinifr. Auf einem
anderen Gute, auf welchem ebenfalls ein
Schwein an Botlauf einging, trat die
Urticaria dagegen ziemlich bösartig bei
den Ferkeln auf. Es starben etwa 40 pCt.,
und di- durchgeseuchten Tiere blieben
stark in der Entwickelung zurück.
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— 93 —
Kanze, Leukämie bei Haastleren.
^Bericht Ober das \ et- W«»*u im KgT. KaebMa
K. weist darauf hin, dass die Leokft*
mie hiafiger vorkomme, als man früher
angenommen habe; sie werde im König-
reich Sachsen relativ oft gemeldet, weil
sie von den Laien iür Milzbrand gehalten,
oder weil bei NotscUachtnngen die Begut-
achtuDg besflglicb dea Fleischgenosses
erfordert werde.*)
K. fand neben den bekannten Ver-
änderungen der Lymphdrüsen und der
Milz mehr oder weniger starke seröse
DorelifiBaehtDng sftmtlioher Gfewebe and
daneben eine preringere oder stibrkere
Verdickunp- fl< r Labmagen-, seltener der
Darmschleiniliaut, weldie als lenkämische !
I
Infilli&tion autgefa^st werden muss. Nach
K. scheinen sckleicliend anftreteade, aber
anhaltende Katarrhe des Labmagens und
Dünndarms zu der Leukämie in ätiolo-
gischer Beziehung zu stehen. Ausserdem
tritt das Leiden nach dem Kalben auf,
wobei sieh ans einfiiehen Eatarrhea des
ütems lymphoide Wucherungen zunächst
an der Schleimhaut, später in der Musen«'
laris und Serosa der üterns und dann in
dessen Umgebung entwickeln.
VUig, Terloste ioreli Hanl-
und Klanensenche.
(Bericht Ober daj T«t.We«<>n im Kgr. SmIimii JBUX)
Unter dem Vi^bestande der Kammer*
gutsverwaltung in Sachsenburg, welcher
aus TO Kühen und 2 Bullen bestand,
brach die Maul- und Klauenseuche aus.
Der tägliche Milchertrag, welcher vor
Ansbrueh der Seuche am 19. August 1892
510 Liter betragen hatte, ging aaehdTagen
auf 200 Liter herunter, fing nach 8 Tagen
an wieder zu steigen, betrug aber Ende
September immerhin nur ä5(j Liter. In
den Monaten Oktober und November
blieb er onverftndert ond stieg erst wieder
nach Ankauf von 10 frischmilchenden
Kflhen Ende Dezember auf 450 Liter.
Die Einnahme aus den Molkereipro-
dukten, welche im Monat Juli noch 218U M.
betragen hatte, ergab
*j Im gamsD iind in SaehMD im Jahre 1D93
27FUleyon LeukamitsurAnielgegebnelitwofdeo
im Monat August . .
„ „ September .
„ „ Oktober. .
November .
Deiember .
ff
. 1708 M.
. 1227 „
1486 I,
. 1495 „
. 1727 „
Während derSeuche verendeten 4 Saug-
kälber, ausserdem verkalbten } Kühe;
ferner kamen 5 Kühe, weiche in der
Seuchezeitkalbten, nichtzu Milch. lOKühe,
welche nach Ablauf der Senehe kalbten,
gaben nur 4 bis 10 Liter, 7 andere nur
wenig über 10 Liter pro Tag. Die übrigen
Verhältnisse entsprachen denjenigen in
den vorhergehenden Wirtscbail^jaliren;
deshalb ist die DiiFerens in den ErtrSg-
nissen lediglich als durch die Seuche be*
din^rt anzusehen. Die Verluste wurden
auf U5,5tj M. pro Tier berechnet, nämlich:
Mindererlöa beim Verkauf von U üuhen und
einem Bullen gefetiUber dem Werte vor der
Seuche leeo M.
Wert der 4 verendeten Kälber ... 120 „
Wert der 4 vorzeitig; geborenen Kilber ISO „
Mindererlös aus den Molkereiprodnkten 480O
Tierärztliche Behandlung und Medizin 110 .,
DeelnfektloB der Stalinngen . . . . tü .,
6S80 M.
Hierbf'i wurden die Vfrln^te nicht
in Rechnung gebracht, welche durch
den Rückgang der Tiere in ihrem Er-
nfthrongssnstande (durchschnittlich 1 Gent-
ner Lebendgewicht pro Kopf) und durch
die daiipi ndf^ I^nbrauchbarkeit eines Teiles
der zur Zucht und Milchproduktion einige
Zeit vor deui Ausbruch der Seuche ange-
kauften wertvollen Bassetiere entstanden.
Maljean, Analyse Ton Sardinen.
M. untersoehte im Auftrage der Müit&r-
Intendantur von Bordeaux Sardinen, die
ohne konservierende Flüssigkeit in Weiss-
blechbüchseik in den Handel gebracht
werden. Der Inhalt der naeh einem
hslben oder nach einem ganzen Jahre er-
öffneten Büchsen zeijrte sich in einem
guten Zustande; 'In- l'arbe der Sardinen
war eine gute, der (lestdimack angenehm,
wenn auch nicht i>o delikat wie bei frisch
hei^stelltenOelsardinen. Nach demOefflien
der Büchsen mILssen jedoch die Sardinen
schnell verzehrt werden, da schon nach
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— 94 —
2 Tagen eilt deutliiii walii-nebmbarei
Oernch nach Fischtran anfbriU. Eine
Analjse der Sardinen (Fleisch mitOräten)
ergab:
Wauer 57,& pCt, Fett 8,07 pCU,
stiekitoffbaltSge KOiper S8^4 pCt ,
Asche 6,03 i)('t.
In der Asche fand sich ein hoher
Phosphorsäuregehalt, nämlich 2ü pCt. Die
Sardinen mflssen sonach, aumal da sie
sehr billig sind, als ein Nahrnngsroittel
ersten Ranges bezeichnet werden und
dürften nach M. Vn i d»M- Verpflefruns- der
französischen Armee bald eine Rolle
spielen.
Oaerttter, Die HerstelloDg ron l'ett-
mileh zur Sänglingseriirihrnng.
(MolkareUtf. iHtllD IbM No.
Die Knhniilch entbftlt etwa doppelt so
viel Eiweisa als die Frauenmilch^ an Fett
etwa ebenjfo viel, an Milchzucker da-
gegen etwas weniger als diese. Um dir
Kuhmilch der Frauenmilch ähnlich zu
machen, ist es bis jetzt tthlich gewesen,
die Kuhmilch mit der gleichen Menge
Wassers zu verdünnen. Um den Ausfall
an Kohlehydraten zn decken, wird neuer-
dings nach dem Vorschlage von tjclmiidt-
Mttlbeim der verdfinnten Kuhmilch Milch-
sucher zugesetzt Ausserdem war von
Cuniming, Kitter, Kehr und namentlich
von HiedtTt der Viirsclilair jreniaclit worden,
die verringert*' Kettnjerifje durch einen
küustlicbeu Feitzusatz auszugleichen.
Allen diesen Vorschlagen haften mehr
oder weniger erhebliche Mänt^el an. Verf.
hat nun einen ^^'e^r zur Hei Stellung
einer Kindermilcti ans Kuhmilch ange-
geben, welcher praktisch leicht durch-
führbar ist vnd e« ermöglicht, eine Milch
annähernd von der Zasammensetsung der
Frauenmilch herzustellen. Die Kuhmilch
wird zn diesem Zwecke zunächst mit
gleichen Teilen Wassers verdünnt und
das Gemenge in die Zentrifuge gebracht,
wobei das Rahmröhrchen so weit nach
aussen L'es( hraubt wird, das» aus beiden
Abläufen der Zentrifuge (dem für Ma<,'er-
niilch nnd dem für Kahm) in der Zeit-
einheit gleich vielabtliesst. Aus dem Kahm-
rohr kuiiuat nun die gewünschte Kiuder*
milch zum Voischein. Sie enthält fast
das gesammte Fett der Vollmilch, während
sich in der Mairermnch nur n,i bjs n.2 pTt.
vorfinden, gleichzeitig das ganze zugesetzte
Wasser, die Hälfte des in der Milch ent-
haltenen Kaseins, die Hälfte des Zndcers
und der Salm. Aus dem Rahmrohre
fliesst eine Flüssigkeit ab, welche an
Menge der verarbeiteten Vollmilch gleich-
kommt, das ganze Fett derselben bis auf
0,1 bis 0,2 pCt. enthält, die Hälfte des
KaseYns, die Hälfte des Zuckers nnd
der Salze. Die Zusammensetznng der-
selben ist:
Kasetn Fett Zucker
Fettmilch 1,76 »fi iA
Kuhtnilch, nn lliimc mit
Wasser verdütint . . . 1,76 1,81 2,4
Ftauenmiloh 1,88 8,94 6,33
Die Gaertnersche Fettmilch unter-
scheidet sich mithin nur durch den ge
ringeren Znckergehnlt von der Fumen-
müch. Dieser Unterschied lässt sich aber
durch den Zusatz einer entsprechenden
Menge von Milchzucker ansgleicben. An
Salzen ist die Kuhmilch so reich, dass
eine diesbezügliche Korrektur nicht er-
forderlich ist Verf. weist darauf hin.
dass das Zentrifugieren noch den weiteren
Vorteil habe, dass der Müchschmntz an
die Wand der Trommel geschleudert
werde nnd sich dort als sogenannter
Zentrifugen sddamm ansammle. Schon
diese Kniternuug des Milchschmutzes
erheische das Zentrifugieren der zur
Kindernahrung bestimmten Kuhmilch, so
dn.NS ilie Herstellung der Fettinilcli
eigenilicii kostenlos gef^chelie. (■?. em-
pfiehlt noch, das Ausschleudern bei einer
Temperatur von 30 bis 3ff^ C. Torzn»
nehmen, weshalb es angezeigt sei, die
Milch unmittelbar nach der Gewinnung
mit warmem Wasser zn verdünnen, um
sie .*<ogleich zu zeutnlugiereu und hieraut
entweder sofort abzukühlen oder zn
sterilisieren. Unter allen Umständen misse
darauf geachtet werden, dass die Milch
nicht zu larii;''e bei der für die F-nt Wick-
lung von Keimen günstigen höheren
Tcmjjeratur gehalten werde.
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Die 3 pCt. Feit, welclic in der sog. Fett-
milcb enthalten sind, entj^prechen narlt
den Aualyjsen PfeiftVis deui Dutclistliuiti.s-
feitgehalt der Meusclieiimilch. Uui den
richtigen Fettj^eliAlt regelmSssig zo er-
halten, ist die stete Kontrolle dt s Fett-
frehnltes der zur Verarbeitung gelangenden
Vollmiloh «^inp notwendige \'<i! ;nwvetzung.
G. emptiehlt zu diesem Zwecke »he Acid-
butyrometrie nach Gerber.
Znr Verabreichung sollen gelangen
im ersten liebeusmonat H Flaschen
a 7;') jr, im zweiten bis dritten Lebens-
monat. 7 Flaschen ä 12«) g. Die Fett-
milch soll in Flocken gerioDen, die er-
heblich kleiner, leichter und lockerer
seien als diejenigen, welche in der
einfach verdttnnteu Milch entstehen.
Die klinischen Versuche R*5ohf^richs
.sprechen für eine gute Wirkung der
neuen KindernalnuiiL;
Kehn, Tjphoidp I i kr:iiiknng einen zwei-
jährigen Kindes uucii dem (ienoäse uu-
nreiekeiMl abgekoebter Milch, Infeklion
dordi Baeterlnm coli.
(Uj f. Uiiiiil««-»! , IV. Jttlir^., No. 21
Im Mai erkrnnkte ein l^'/j .jähriges
Madclieuidot/lich unterdenErscheinuusren
eines häufigen Harn- und Stohldruugo-s.
Auf zweckentsprechende Behandlnng und
ErsatK der hlilch durch Schleinmahrang
nnlimen die Krankheitsersrheintinc'f'n ab:
dieselben .stellten sich aber soiori wieder
ein, als dem iviude die bisher bezogene
Milch wieder gereicht wnrde, nnd zwar
entwickelte sich eine schwere typhoide
Erkrankung, an welcher das Kind
wochenlang darniederlng. Frst «^cjren das
Ende der ö. Worlie trat das Kind in die
RekoDvalescenz ein. Da das Kind fast
ausschliesslich mit Milch ernährt worden
war, nnd namentlich mit Kücksicht daran!,
da.ss unmittelbar nach der \\'i*dprauf-
iiahme der >fi1(hernährung htüiniische
Krankheit.-^ymjitunie auftraten, uiiuiril Ii.
eine schädliche Bescbafienbeit der Milch
an. Hierzu kommt, dass auch das 4jährige
?»chwesterclit n der Patientin, welche von
•lerselben Milch, aber nur in kleineren
Müiigen, genossen hatte, ebenfalls einige
Tage zu derselben Zeit, als das jüngere
erkrankt war. ati Diarrhoe gelitten hatte.
Bei (iei bakleiiologisclien Frülung der
vei dach Ligen Milch sowie der Ausleerungen
I der Patientin ergab sich folgendes: In
der Milch liess sich ein Bakteriam in
grosser Menge nachweisen, welches nach
seinem morphologischen und kulturellen
Verhall» n für B. coli commune angesehen
werden musste. Es waren bewegliche
StAchen von 2 bis 3 Länge und 0,3 bis
I 0,4 f» Breite, meist za zweien nnd in
Schwärmen angeordnet. In dem Stuhle
, des Mädchens fand sich, fast in Reinkul-
tur, dasselbe Bakterium, welches aus den
Milchproben isoliert worden war. Endlich
wurde es auch im Blute ?on Hftusen ge-
I funden , welche mit dem Kot der
Patientin frt^itnpft worden waren.
Aulfalleud ist der L'nistJind, dass die die
I Krankheit verursachenden Bakterien auch
in der abgekochten Milch noch im virU'
I lenten Znstande Torgefnnden wurden.
Dies kann nach Verf. nur so erklärt
I werden, d:i<> die Milch nnr ktirz. also tin-
I genügend abgekoctit, oder da.ss die abge-
kochte Milch in ziemlich abgekühltem Zu-
stande aus dem Kochgaf&sse in den Topf,
der ursprünglich bis zum Abkochen zur
Autbewahrung diente, znrückgegössen
' wurde, ohne dass derselbe vorher ausge-
>jiult oder,' gereinigt worden ist.
Pfeiffer, Hnndert Analysen menachlicher
I Milch.
Veif. hat Milch ans allen Monaten
der Laktation anahsiert, ttni dt ii Kindt i -
ärzten für die künstliche Ernährung eine
zuverlässige Grundlage zu geben. Er hat
, gefanden, dass der Eiweissgehalt bis zum
' 5. Monat konstant sinkt, w&hrend der
Zuckergehalt bis ku derselben Zeit steigt,
der Fettgehalt dagegen schwankend ist.
Herechnnnir auf Kalorien eririebi einen
höheren Nährwert der Fraueaiuilcb gegen-
' Ober der Kuhmilch, die nach Verf. nicht
' zn stark verdünnt werden darf, weil sie
, sonst zu viel Kalorien einbüs.^t, oder aber
♦'inen stärkeren Znck^r^n'-atz erfaliren
muss. — In der Diskussion, welche sich an
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den VortrajT von Pf anschloss , wurde
darauf hingewiesen, dass die bisher vor-
liegenden Analysen keine prinzipiellen
SeUasse gestatteten. Schlichter- Wien
iDShesondere betonte, daas er Ton weit-
gehenden Differenzen nur wenig Einfluss
aofdieEmähning: gesehenhabe. Heubn er-
Berlin empfahl aufGrundseinerErfahnnigen
die Methode der Verdünnung uud des
ZnckerzntatKeB.
Amtliches.
ßoch Poii7el-VerordRung.
betrefiresd die EiRfiiiiruiiii eiser obUgatorisoiiea
FMitolilatoliu.*)
Anf Gnintl iler 5 und 6 des Gesetzes über
die PolizeiverwaltUDg vom 11. März IHÖO wird
Merdtireh nach xiivor eingeholter GenehmlguDg
des Küniglichen Herrn Regicrungs-Präsidenten
für den Umfang der Stadtgemeinde Goch folgende
Politeiverordnnng erlauen:
§ 1.
Fllr den Umfaii;; der Stadtgemeindo Goch
wird eiue obligaturiüciie FleiBcbbeschau eiiige-
fllhrt DeiMlben uiteiliegt
a) sämtUchfR innerhnll» Ir? Sfadt-
bczirka zur Schlachtung li^'uuimexide
SeblaebtTieh (Pferde, Kindvieh, Kilber,
Schweine, Schafe niid Zipfen) vor und
nach der Schlachtung, sofern die letztere
nfefat soBeehKesetidi man Zweeke de«
eigenen bezw. des Verbrauches desjenigen
erfolgt, durch welchen lie »lugeftUut oder
angeordnet wird;
bi alles von auswärts zum Zwecke des Ver-
kaufs eino^enUirte frische Fleisch, sofern
es niclit bttreiu vun etnem bobördiicb ver-
pflichteten Sachverständigen nntereitebt
und mit entsprechender Abstempelung ver- I
sehen ist, bezw. eine diesbezügliche Bo- I
sehelnfgaog vorliefet '
§2.
0ie Fleischbeachau wird von einem von der
PoIiceiTerwaltnogatif Ornnd des §;^36 der Ge-
werbe-Ordnung Öffentlich bestellten
Fleieobbeschauer ausgefQbrt.
§ 3.
Die Metzger oder sonstige Gewerbetreibende,
welche ein Stück Vieh der im § la bezeichneten
Art schlachten oder scldachten lassen, haben dies
minde.steiiH G Stunden vorher und, wenn das |
JSchlaclifeii frühmorgens geschehen soll, Tags zu- 1
vor Iiis M|Kiu'.stc'i)t< ahonds 6 Uhr dem Fleisch- 1
*) Die Polizeiverordnung zu Goch (Iieg.-Be2. {
Dfttteldorf) ist vetsohiedeaaieh in andern Ge-
nieiii len, so neuerdings auch in Catear nh Köster |
benutzt worden.
beschaiier anzumelden Eine gleiche Anmeldung
hat bezüglich des im § 1 b bezeichneten, von au»>
vgrts siogieftlhTten frlseben Flefsehes so erfolgm.
§ 4.
Die Anmeldung (§ 3) muss enthalten:
1) Art «nd Oesehleeht des Schlaelitvieha.
2) Namen, StainiundWohnortdcsYorbesttBeni,
3) Tag der Anmeldung.
Die Anmeldung hat sehrifMiuh und mittelst
des beiliegenden Musters (Formul.ir 1) zu erfolgen.
Für jedes Stück Vidi ist eine heson lerf An-
meldung nuszufertigeu. Die Formulare zu dcu
Anmeldungen sind aaf dam Rathanse tmeDt-
giBltUch zu haben.
§ö.
Das Sehlaehtvieb darf nicht ^er getötet
werden, als bis die Bcsichtij^iing bezw. Unter-
suchung desselben durch den Fleiachbesobauer
stattgefunden hat. Nor In NotflUlen, wenn Tiere
auf der Sttdie geBcldaclitet werden müssen, um
das Fleisch von denselben als Nahniogsmittel
verwenden «u kOnnen, z. B. bei bedeutenden Ver«
wiindungen, drohender Erstiokniq; Und f^onsti^'eo
Zufällen, darf die Untersuchung erst nach dem
Schlachten nachgesucht werden.
§ 6.
Hat der Fleisdibeschauer an dem lebenden
Tiere die vorschriftsmäsaige Schau vorgenomuen,
so muss dasselba, wenn es fllr aeblaehtbar er-
klärt worden ist, spätestens atn dritten Tage d.Hr-
auf geschlachtet werden. Soll es erst nach dem
dritten Tage geaoblachtet werden, so niiisa die
nocbmslige Besohau naehgeaaebt werden.
Das geschlachtete Vieh darf vor der zweiten
Untersoebnng nur soweit ausgeschlachtet werden,
dasa demnächst noch sämtliche Teile einer vull-
koumeuen Besichtigung unterzogen werden
können. Insbesondere dürfen Fleisch and Ein-
^(^weide vor der Untcrsoehiuig weder vericanft
noch beseitigt werden.
18.
Das ausgeschlachtete Vieh darf erst dann
zum Verkauf ausgestellt worden, wenn dasselbe
von dem Fleisc^beschauer als fflr Menschen gc-
niessbar bezeichnet und die diesbezügliche Ab-
8tem}ielunp: Oi frfol},'f ist. Heim Verkauf dos
Fleisches siud die durch die Untersuchung^ 8icii
ergebenden Beschränkungen bezüglich der Voll-
oder Mindcrwertifrkeit desselben (§ 9) zu beaeliten.
Das Fleisch von Kälbern, welche noch nicht 2
Wochen alt sind, darf entwedw gar nicht oder
nur als minderwertig' unter Reaelitung der fUr
den Verkauf des minderwertigen Fleisobes er-
lassenen Bestimmungen ($ 9) verkauft werden.
§ J».
Die Abstempelung des nach dem Schlachten
besichtigten Fleisches erfolgt in versebiedener
Weise, Je nach dem dasselbe gesund und zum
Genuss fttr Menschen geeignet — also voll-
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_ — 97
wertig — {it, oder von einem Itranlcen Vieh 1
stammend, aber noch gcniessbar — also minder-
wertig — ist Letzteres Fleisch dnrf nur in
einem von der Polizetverwaltung als Freibank
zu bestimmenden Räume und nur unter der aus-
ilrUcklicheu und sichtbar anzubringenden He- \
/.eicbnung ais minderwertiges Fleisch verkauit '
werden. Fleisch und Fleischteile, welche bei der
Fleischbeschau als nicht g:pnipg8bar bcfiuub'n
werden, sind polizeilich uiit Beschlag be-
legen und auf Kosten des Eigentümers zu
vernicht on bezw.fQr donGeDttss nnbrAuch-
bar zu machen. ,
§ 10. i
Uas Ergebnis der üiitersucluing ist in ein
äcblachtbucb, welches jeder Metzger oder sonstige '
Gewerbetreibende, der Vieh zum PleisohTerknof ,
schlachtet oder schlachten IHsst, nach dem an-
liegenden Muster (Formular 11} zu fllhren bat«
einzntnigen. Ausserdem wird Iber das gesund i
— vollwertig — bcfumit no Fleisch seitens des
Fleisohbescbauers eine Bescheinigung erteilt .
in. \
Werden seitens des Besitze) s des Srhlacht-
tieres Bedenken gegen die Iticbtigkeit des tiut- ;
acbtens des Fieisehbesebnaeis geltend genweht '
oder werden .solclie \on der Polizeiverwaltung !
selbst gehegt, so kann eine NackprUfttng durch
den Kreistterarzt herbeigeführt werden, welehe
nindnnn massgeLeiKl it^t. Die Kosten die-
ser Machprafang bat der Besitzer des
Scbincbttieres zo tragen, wenn die Naeb-
pr&fung auf dessen Ansuchen geschehen
dasselbe Kesultat wie die Vorprüfung
ist nnd dnreh den Fleiscbbescbaner er-
geben bat, in al lea andern Fällen Ton der
Polizei Verwaltung.
1 1«.
Die Sctilac'litliäiiser unii ilie Flelsclivcrkaiifs-
räume müssen stets gekörig rein gehalten und
mit dem gesamten Vorrat an Pleiseh and Pleiseh-
waaren jede r/.ei t dem ricisciilieselKiiier und den
Beamten der ilxekutivpolizei zug&nglich gemacht
werden.
§ la
Die bchlachtblicher {% lU) sind den Beamten
der Ezekntivpolizei anf Erforden jederseit vor- :
znlc^'en. aucli .iiif Verlangen der Poliseiver- i
waltung einzureichen
§ 14. 1
Die Metzger bezw. Gewerl/efreibendeii siu'i
polizeilich verptlichtet, den Anordnungen
des Fletscbbesebaaers In Bezng auf
die Fl e i se ii Ij C8 1: Ii an iiin-i all Folge zu
leisten; ISeschwerden Uber denselben sind bei
der Polizeiverwftitung anzubringen. Bis nur
Entscheiilunj,' ilerscllien belialt es bei den ge-
troffenen Anordnungen sein Bewenden.
I 15.
Der Fleischbeschaucr, dessen Namen in orts-
liblicber Weise bekannt zu machen und weleker '
dnreh Handschlag zu veipriiehtcu iai, hat uin
Flci8( )il)es( Uaubnch nach dem anliegenden Muster
(Formular Uli zu führen nnd darin die Kin-
tragungen über die au einem 1 .lijc von ibtii vor-
genommenen Untersuchungen stets an dem Tage
der Untersuchunii- zu bewirken Dersethe stellt
unter der Aufsicht der Fulizei Verwaltung und
bat derselben auf Erfordern Jederzeit seittSebau-
buch znr Einsiebt und Bevision vondegen.
§ 16.
Fflr die üntersuebung des Scblaebtviebs bezw.
des eingeHihrten Fleisches haben die Besitzer an
den Fleiscbbescbaner folgende Qebttbren zn enfc-
riehten:
Für 1 Pferd . . . Mk. Ü.0O,
„ 1 Stück Rindvieh „2,00,
„ 1 Schwein „ l.Oü,
„ 1 Schaf, Ziege, sowie 1 Kalb anter
10 Wochen ^ U^76,
„ halbe Stücke (irosavicli uder
kleinere Teile 1,00,
„ halbe Stücke Kleinvieh oder kleinere Teile
V, der Gebühren .
Die Gebühren kommen voll tvr Erhebung«
auch wenn da.«i Schheht\'ieh nnr vor dem
Schlachten oder nur im geschlachteten Zustande
von dem Flelnkbesehaner ooteimebt worden ist
Die Entrichtung der Gebühr hat zugleich mit der
Anmeldung (§ 3) zu erfolgen. Bei Weigerung der
Skblaog weiden die OebQbveo von der Stadi-
kasso vorschiifsweisp f^ezahlt iintl von dem
Zahlnngspäichtigon im Verwaltungszwangs-
verfnhren wieder eingezogen.
§ 17.
Zuwiderhandlungen gegen vur^tehende Vor-
schriften werden, soweit nicht nach den Be-
stimmungen des Strafgesetzbuches oder nach
anderen Gesetzen eine höhere Strafe verwirkt
ist, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit vei^
biltaianJIeiger Baft bestraft
i la.
Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem
1. April er. in Kraft. Die Untersuchung des
Sobweinefletsehes anf Trichinen nach Hassgabe
der Bezirks-Polizeiverordnnng vmn 14 Jnlt 1899
wird dnrefa diese Orte-PoNaelverordoug nicht
bcriilirt.
i'utiiiular i. Anmeldung.
Unterxeichnt'ter beabsichtigt, das nachbe-
zeichuete Stück Vieh zu Bcidacnten und meldet
dasselbe hiermit zur Uulcraucliung an.
An und ü«*rlilttohl de*
ScIllaatatTlalu.
Namen, Stand a. Wohii-
oltdM VorbMHMM.
BcBiar-
kancait.
Gebtthren mit
Mtik sind beigefOgt
Oocb, den . ....
(Dntenehdft.)
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— 98 —
Fornmlnr Tl.
kl
§
(ilkttutlt;
ScUMbl-
Naman und
Wohnort
frühen-n
UMitswri.
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•UChUBR
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nU di-i'
L'iitcr-
1
Fommlar III. Fleiscbschaubucli.
C>ltiinK
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1
8<klltt>-
torbsflf
t*aiitra«<-lb«af
» 3
A s
1
Fleischschauberlchte.
— Uebersicbt der liesultate des Betriebes Offeut.
lioli«r Seblaobtbänaer aad BoatBebliektmieii in
Preusscn io d«r Zeit vom 1. April 1899 bis
31. März 1891.
1> SohtacMkiiMr «all SehlaoiilMiim. Id den
36 Regierungsbfzirkt II licstolien 273 Orte mit
öffeotlicbeB Scblachthäuaern; dax'uuter befiuUeu
»ich 8 prirate bwnr. InnnogiwblafththjlnMr. In
dicHen 273 Schlachthäusern wurden iD der Be-
richt»periode gesoblaobtot:
27831 Pferde,
10^74^0 Kälber unUsr Ü Wocheu,
1 11497S Sebafo und Ziegen,
2 15;t302 Scliwcinc.
Hierzu koniiuen noch von aueeerhalb eingefäbrie
181 Pferde,
81082'/, Rinder,
24>J(JÖ8',', Kälber,
8877Ü ' , Schafe and Ziegen,
18-1 Schweine.
Von den indeniiksblacbthättBera geschlacbteteu
Tieren wuren mit Krankfaelten behaftet:
a) mit liotz 4 Pferde;
b) mit Tuberkulose 44 Pferde, t;2 ,312
Itinder, 4üti Kälber unter ti Woclicn,
808 Schafe nnd Ziegen, 14 2GG Schweine,
t) mit Finnen Rhu Rinder, 7581) Schweine,
d) mit Tricliiueu ö*»ä Schweine.
S) Beanstandungen: Qftnalieb ungeeifi:net
/.ur menBchlicbeii X:ilirunK wnnlfii Vifunden:
2;>.i Pferde, 885 Kinder, 1848 Kälber unter G
Wochen, 584 Schafe und Ziegen, 3048 Sebweine
weprii verscliirilcnfT Kriiiikficifcn. ferner wogen
Tubi"ikuio?e ^iö28 Uinder. TcilwciBe wurden
be a n a ta n'd e t llS.Pferde, SB86 Rinder, 876 Kftlber
unter tJ Woclicn 1358 Schafe und Ziegen, 21GS
Schweine wegen vcrscbiedvue Krankheiten; ;iU8«or-
dem S337 Rinder wegen Tuberkulose.
Von den 770 935 Kindern w u cn (i4 (HO igicieh
U,24 pCt.) mit Tuberkulose behaftet. Der
Tuberkuloaeprozeutsatz schwankte in den ein-
zelnen Regiemngsbesirken von 1,11 (K0ln) bis
16,80 (Stralsund).
3) Ressseblftoiitereiea. lu 9Ul Kossschlächtcrclen
^ wurden aueaerdem a09(M Pferde gcschlaclitet;
davon waren 6 mit Hotz und 49 mit Tubei-
kuloae behaftet Oinzlioh wurden beanstandet
, 866 Pferde, teilweise 90.
4) Frelb&nice. Nacl: Ai gaben aus 27 KegicrungS'
bezirken ist in 131 Orten mit dem Schlachthause
eine Freibank verbunrJen, in 47 dagegen nicht,
— Kreis HOnfeld (Hessen Nassau), Veterlair-
sanitatsberioM für das Jaiir 1894» mitgeteilt von
Kreistierarzt Frühner.
j Geschlachtet und beschaut wnrden*)zu8aminen
8147Tiere, und zwar 7Bullen, 118 Ochsen, 2--?4 Kn'ie,
583 Rinder, 43« Kälber, 313 Schafe, 99 Ziegen, »>3«5
' Sehweine.
Unter dpii genannten Sehlachtnngeu
befinden sich tülgende Fälle voo Nol-
I Schlachtungen; wegen Tympanitis, Urlmie
J i.ic 1 Ochse), Knorhcnhrnchs (2 RiiidiT),
] Kalbefiebers (1 Kuh], Osteomalacie (IKuhj,
I tranmatiseher Periearditis (16 KttbeX
wv'^^pn Septikämie oder Pyämie Kühe;,
Parametritis tl Kuh und 1 Schwein), wegen
Tuberkulose (5 Knder), wegen Sebeiden-
I i-orrcisfiiing (1 Kuh), we^iMi Mi I /.scIi wel 1 u n g
(1 Kalb), Kephritia (2 Kinder), Meningitis
(2 Kfihe), wegen Rotlaufs (89 Sebweine), Me-
t r i t i 8 oder S c h e i d e n z e r r e i s 8 u n g * .Schweine) ,
I wegenHbachitis(ä Sebweine) und wegeoBauch*
I bruobs und Haatdarmvorfalls (je 1 Sehwein).
Von den geschlachteten Tieren wurden völlig
I dem Verkehr entzogen und unsebidlich
j beseitigt, wegen generalisierter Tuberkoloae
l G Kühe und 1 Schwein, wegen träum. Pcricar-
' dilis 5 K&bOt Sepükämie und Pyämie 2 Kühe,
< wegen Parametritis bezw. Mettitis Je 1 Kok nnd 1
Schwein, wegen Urämie 1 Oobse und wegen Bot'
laufs 2 Schweine, Auaserüem wurden von 114
I Tieren einzelne Teile beanstandet und dem
Verkehre entzogen.
Tuberkulosie fand Hich bei 3,82 pCt. der ge-
schlachteten Kinder, bezw. bei 9,02 pCt. der gc-
scblachtcteu Kühe.
I — Rostock. Verwaitungsbericht des städ-
I tischen Schlachthauses pro 1^93.94, mitgeteilt
, vom 8tä<lti8chen Seblaobthotlnspektor Längrich.
(? p 8 c 1» I a ch f r t wtintt ii40tjO Bullen, 70nr)i.<cn
24o< Kühe, 9(JG Jungriiider H'40 fette und 4o4<j
I nncfateroe Kälber, 12309 Schweine, 11289 Schafe
uivl Ziegen, 124 Pferde, im ;?'.':}29 Tiere, (ie-
sch lachtet eingeführt wurden 14 Kinder,
{ S Kilber, S15 Sebweine, 28 Schafe und 4 Pferde,
zusammen 259 .Stück,
j Uiervou muateu 3ti53 Tiere (a9,7dpCu)
I ganz oder teilweise beanstandet worden, nnd
*} Pnrcii I.M't'nt'j'i'-rlilit'scliaiicr unter ilcrVOI^
' gescbrtebcncu Kuntrollc des Krcistierarztca.
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— 99 -
zwar ganz Iö2 Tier« d,iH pCt. daninter
11& Tiftre mit Tuberkulose und 5 Kälber mit j
Ulf u s p ep t i p ti Iii), tfilwcisi V(^;k;iiir auf der '
Freibank) 2ö Tiere 0,«>4 pUt. der bean-
«tandeteii, während der Re»t (8678; naehtrüg* j
\li-h 7.nn, frpion Verkehr sugelaieen ,
werden konnte.
luberhilote wurde bei 11 pCt der Riader,
0,16 pCt derKälbcr undO,56pCf. drrScliwt'ine j
kouatüüeit, UdiütokvkkeH b&i lUpCt. der Kinder, i
37 pGt. der Sehafe und 9 pOt der Schweine |
Exportif rt wurden .ms IJostnck '50 40H Tirre,
an Ort und Stelle verbraucht '33516 Tiere mit
elaem Oeaamtiieitcbgewicht toii 33B8710 kg.
Auf den Kopf ^cr Bevölkerung worden pro
Jahr «la Verbrauch berccbnet:
an Rindflefaeh .......... 15,6 !
,, KalbH. iscli .......... ^
(, Schwciuctleisch . 23^
n Schaffleiaeh 6
„ PferdeSeiaeh Ofi
BilcherschaiL
— Kitt. Lehrbuch der pathologisch -anatoailaolieB
Ütagnostik lür Tierärzte uud Studicrendu aer Tier-
medizin. 1. &uid mit lOB Abbildungen. Stutt-
gart 1894. Verlnjr von FiMdiiinnil I'nkc.
Der berufene iierausgebi>r cinea Lelirbucliea i
der pathologiaefaen Anatomie oder der patholo- I
f5isch-anntniiit<»cheii Diagnostik ftlr TiLrär/ti'
durfte sich von vornliereiu de» grüa»teu Dankes der
angehenden und in der Praxia etebenden TIerXnte |
vergewissert halten. Denn oh ist nicht eine blosse
Kedeuaart, wenn getagt wird, dass das Buch i
einem wirkliehen BedOrfniaae abhilft und eine \
Läeke füllt, die sicli in iinr>oi<:'r Litiiatiir aufdas
Uiiaugenebmate fUhlbar gemacht hat
Kitt aelbat beseiehnet den binberigen Zu-
stanrl treffend, wenn er in dem Vorworte an-
giebt, data der ätudcnt und spätere Tierarzt biKlicr j
vorzugaweiae auf Kollegienskripten und dasjenige I
angewiesen gewesen sei, was ihm von den Dcnion-
atrationen im Uedächtnia blieb. Dicaer Zuataud ^
war nnanlinglieh, weil dem Studierenden 6\f j
Mij<;liehk('it fehlte . falsch Aufgefasstes zu
korrigieren oder nicht Geaehenea and GeiiOrtes :
wenigatenatheoretiach kennen KU lernen. DerPrak- <
tiker ermangelte in gleicher Weise eines zuver-
läaaigeu Führers bei seiner obduzierenden 'i'iiätig-
keii und bei der Deutung pathologischer Befunde,
welebennabei ihrer Vielfältigkeit so lange Rätsel
zu Ibaen aufgeben, als wir olKhi^icren.
Dass Kitt zur Herausgabe einer pathologi^eli-
anatomischcn Diagnostik der Herufeneten Einer
ist, beweist die hi^lii'riire positive Tbäti^'krit dt's
Autors in seinem Sptzialgeiiiete. Kitt hat auch
M Aufgabe, welche ersieh stellte, in glftnxender
Weise gflöHt. Sein Werk ^. jtltc weniger systema-
(iach als in Bezug auf die praktischen Bedürl- j
nisse ileä l it i .uxtes vollkommen sein. DiebCü
hat Verf. voll erreicht.
I'rr vorliegende erste liand, welchen) dor/rveite
deninachat folgen wird, enthält eine Bcsprecliung
de« sur Obduktion erforderliehen Inatrumen-
tari n ms iin 1 der ."^ ek t ionst echni k bei den vor
»chiedeneu ilaustieren. ilier.iu schlieaat aich-
eine Sehildetung der angeborenen Hiaa-
bildungen. In den weiteren Kapiteln wenlen
die Veränderungen der Haut nebst An*
hangaorganen <Hnr, Hilehdrflae), dea Lo-
ko u) ■> t iu n s :i pp :tra t es tiiirl nullich diejenigen
dea Digestiunstruktua abgehandelt
Die Beachreibnng der Anomalien dea Bnfca
und der Klauen ist in die Hand des bew.'itntcii
Spezialisten Guteuicker gelegt wordeu. Diu
flbrigcn Kapitel hat Ritt auf Grund aeiner reichen
Erfalininir und uiitcr elektivcr Verwertung der
l.itteratur für das geateckte Ziel cracbOpfcnd
äberaiehtlieb und in aciner bekannten anachao'
lichon Form behandelt. Kleinere Ausstellungen
an dem Werke an machen, wäre kleinUeh. Der
Ref. mochte nur den Wunach Kuaaern, daaa für
die koniincnde Aul läge die Fig. 41 gestrichen
wird, da dieaelbe im Uegeuaata au den zahlreichen
Qbrigren Abbildungen die wirkliehen VerbSltniaae
nicht korrekt wiedergibt, son<l(<rn zu falschen
Auffassungen über 4lcn Üitz de Trichinen Ver-
anlassung geben könnte.
Im übrigen bedarf das Kit Ische Werk einer
besonderen Empfehlung zur AnschatTung nicht.
1-^a wird auch ohne eine solche bald in jeder tier-
SnEtlichen Bibliothek zu finden sein.
— Sussdorf, Lehrbuch der vergleioheniien Ana-
tomie der Haustiere autt-r besonderer Berück-
sichtigung der topo^^raphischen Anatomie und
der Methodik in den rriipnrici ithtinpren. I.ii fc-
ruiig4. .Stuttgart WJh. Verlag von Feniinand Enke.
Hit der vorliegenden 4. Lieferung iat der
1. Band des l.elirbuchs der verploiehenden Ana-
tomie von ^ussdorf vollendet worden. Daa-
selbe enthlUtdieChiratellaagdea Skelettayatema
einschliesslich der Lehre von den Galenken und
des Muakelsyatema.
Die beoonderen VoraOge dea Werken, die aorg-
f:i!ti;,'e vergleichende Beschreibung, die I'.crüi k-
sichtigung der foreosiscfaeii äeite, dcrPräpa-
riennetbodik und der topogniphiaohen Anatomie,
dir Ausstattung mit ausgezeichnelon Ori^'iiialabbil-
düngen u. x m., aiod an dteaer Stelle wiederholt
geachildert worden. En bedarf keiner Uerror-
liiduuii,'. d.if-s i1:l- /.uk't/t tu seliionenc Lieferung
deu früheren würdig anreiht. Kcf. mOcbte daher
nicht nnterlaaaen, erneut auf d«a »ehOne Werk
hiniuweiaen.
Kleine Mitteilungen.
— ErmmclM« VW SMCbentuabriebM durah
die Fleischbeschau. Ini-faliic Is'.»:; sind nachdem
vom Kaiaerl. Geaujidheitsamte herausgegebenen
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— 100 —
^Bericht ttber die Yerbreitan|( der Tiemucben'^ i
gelegcntKeh der Anittbao^ der Fleitehbeeebatt !
fölgerule SeucIienfälU' ermittelt worden: 36 Falle
voD Milzbrand, 7 Fälle von Baaaebbraod <
(annarden Im Keg.-Bea. Dflaieldorf „die Mehi«'
zahl der ttberliaupt konstatierten Fälle von Hils*
und Kauschbrand"), 15 Fälle von Rotz. 12 FSÜe
von Lungenseuche and 7 Fälle von :3cbaf-
riad«. I
— Zahl der äflrentliche« Schlachthöfe Im
Königrelcb
PrewMea. Oeffentliohe
ochlacnthöte
bntaiidei
am 81. Min 18M
in Bef .-Bez.
Konipaberg
18
t>
«
Guiabinaen
IS
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Dasaig
»•)
«1
II
Marienwerder
16
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Stralsnad
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Posen
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Liegnitz
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Oppeln
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II
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Merseburg
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II
Sohleswig
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Hannover
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Hildesheim
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Lüneburg
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Osnabrück
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Mttnator
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Minden
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«
Arnsberg
19
n
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11
n
M
Wiesbaden
4
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II
Koblenz
5
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II
miiMldoif
15
II
II
KOId
5
II
11
Trier
5
»»
II
Aachen
8
it
1»
Sigmaringcn
2.
Aus 5?7 Regierungsbezirke n liegen Angaben
iiber Kreibänke vor; in diesen 27 Bezirken sind '
181 Schlaehtbflfa mit Fraibiaken Ter- |
blinden, 47 dagegen niclit.
— KenaequeazenaamotlvlertersanitätspolUeiiicdier :
IMaalilaa. Bedriutterarst Freytag beriebtet |
im eitehsischen .laliresbericiit für 185J3, «iasB ein
Gutsbesitxer zu i Monaten Gefängnis und ;
zttr Bexahtnng ilmtlleliar Koatea ▼erarteilt worden
1x1^ wischen sind aowobl im Reg. -Bez.
Danzig als auch im Reg.-Bez. Oppeln 8 weitere
SebfaMbtbäaser eröffliet worden.
■ei, weil er 15 Pfand Flciacb von einem Rinde an
lieb genommen hatte, welehei wegen septiseherOe-
bärmutterentziinthing notgesehlaclitet und «lesson
Fleisch von zwei Sacliverstladigeo als ungeniess*
bar beseielinet worden war. Ala atrafinildemd
wurde angenommen, dass der Angeklagte das
Fleisch mit seinen Angehörigen verzehrte, dass
keine Vergiftungserscheinungcn hervorgerufen
worden und dass der Angeklagte durch das Gnt-
achten eines dritten Tierarztes bezüglich der
Uesundbeitsschädlichkeit des Fleisches zweifei-
baft gemaeht wofdan war. Der ktatna Tf arant
hatte das Fleisch des in Rede stehenden Rindes
nach Untersuchung eines StUokoheos
Baaehnuikttlatvr mad ainar ITiere ia
aaiaar Babananng ffir genieaabar erklärt
Tagesgeschlchtc.
— OefrentllclisSciilachtli8fe (»crlimöttentliobor
Schlachthofe i»t geplant in Grunina, ilagcuow,
beschlossen in ZweibrUcken und Orteisburg.
Eröffnet wurden die öffentlichen Schlachthöfe zu
Geislingen and Calw, sowie ein Innungs-
aeblaabthof an Limbaoh.
— ObliBatorische FleisohbctobM iat in Ortala-
barg eiogefiibri worden.
— 8oMafllith9fb ala gawiafAringaMla fla««lada>
ailagen. Im 4. Hefte des laufenden Jalirgangefi
wurde die Ansicht ausgedruckt, daas im König-
reich Pranaaea aaa den Sflbnttieben Sehlaeb^
böfen nach dam Gesetze vom 18. 3. 1868 kein
Gewinn pezog^en werden dürfe. Dieses ist dabin
zu berichtigen, dass den Geuiciuden nach
Maaagabe des neuen Kommunalsteuer"
gesetzes erlaubt ist, insofern Gewinn aus den
Scblachtliofanlagen zu ziehen, aU es ihnen frei-
geatellt wird,d«n Zimafnaa daaAalagekapitala
anf 8 prt. (statt 5 pCL nach | 6 daa Sohlaoht'
bausgcsetzes) zu erhöben.
^ INalalaHaiaalaabaitfaaf 8bar dia Aaardnaf
des Schlnihttwanges in dem Schlachthofe einer
Nacbbartemeiade. Die Stadt Odenkirchen bat
die Elnftthning des Seblaobtswangea beacbloaaen
und mit der Stadt Rheydt einen Vertrag ab-
geschlossen, naeb dem die Metzger Odenkirchens
im Rheydter Schlachthaus ihr Vieh tuschiaohtan
gehalten werden. Die Regierung so DOiaaldorf
hat dieser Einriclitung ihre Genebmipiifnf gegeben.
Nunmehr ist auch eine von den Metzgern zu 0.
g^^n die genannte Anordnung eingereiehle
Beschwerde an den Herrn Minister daa Innern
abschlägig bescbieden worden.
^ TnaniBB daaVIabhalw vtn «ahlaoMiMr. la
Strassburg i. Eis. wird der .Schlachthof vom
Viehhofe mit Rücksicht auf die Kinfubr von
SehlaebtTieb aua aeuehererdJiebtigan O^oden
TionHcb getrennt worden.
— Eine MUttirlMMerveBfUirik, die dritte in
DanUcbland, soll in Dancig im Aasebloii an
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— 101 —
d«a aenenriebteten Vieli- und Seblaebtiiof erbaot
Verden.
— FltiMbklhlulaflen ip Festungen. Dieüentsciie
BeereiYCTwattooir beabsicbtigt naeb d«r „Allg.
Fliisclic r/.t<,'.' FleiflclikUblanlagen in Thorn,
Mets, Strassbarg, KöntgBb«rg nnd Poaen
in erriehten.
— Sehlachtvlehver»iobeniagen. Der Inndwirt*
sehaftliche Pruvinzialverciu iIom liessischen Be-
ilrkes Starkenburg bc.il{sichtigt, eine Scblacbt-
vichversicüeningBgcnosSMiMbafllBitbesebrAllkter
Uafiptli<'l>t /M eitichtLMi.
— Der Entwurf eines fieseties, tpetreffend die
Entschädigung fOr VarlMla dmb fl BN wmfc wk-
heiten. wclclior dem prenssischen Landtage zu-
e'L^aui^en ist, bestimmt hauptaächlicb foigendos:
Die KnItebidigiiBir darf niebt weniger ain die
iliUfte und nicht mehr als (!rehirrfcl des reellen
Wertes betrage». Auagescblossen von der Ent-
sehidigirag sind Sebweine von Sebwanvieh-
liändleni. Fkisil cri) und Abdeckern. Zu den
Kuateo tragen die ächweiacbcsitzer der einzelnen
Verbinde bei. Die Yieblcrankbelten, für welche
Entschädigung geleistet werden sollen, werden
von der Vertretung der Verbände durch Regle-
Beata festgestellt, welche der ministeriellen üc-
nehmigung hedürfen.
— Einfuhrverbote. In Belgien ist die Kin-
folir amerikanischer Kinder, in der Schweiz
die Kinruhrung gefrorenen auatrallneben
Fleisches verboten wiiidcn.
— Variiftaag durch Heria|ia. In Köln er^
Icnnkte eine Fran nacb dem Oenosne nogen*
.^frischer' Heringe ood vmtarb nach wenigen
ätuaden.
— Triehlnosis. In Dresden erkrankte eine
Familie nach tienuss von Schinken, weleber
von Frankfurt a. M. iiii]iorti ort worden
war. — In Opatow-Lenka (,K.reis Kempen iu
I'üsen) sind 5 Peraoaen lebenageflUulieb an
Irichinosis erkrankt
— Verkehr mit e«rärbter Wurst. Jiei der
Uttteraachung einer grflnaerea Anaabl Proben
von in Bcriiu feilgebotener Thürinprcr Wtirst
ergab sich, das» ÜO pCU künstlich gefärbt
araren. Der Herr Folizeiprtoldent warnt in
Frdtjp dessen vor dem Ankauf gefärbter Wurst
und macht darauf aufmerkaam, daaa die bisher
flbliel^en Warnungen wegen Ve^kaufa geftrbter
Wurst fortan in Wegfall k tinmcn und jeder Kall
»uafrechtlicb verfolgt werden \Mrd, in welchem
derartige Winat unter Veraehweiguug derkOnst-
lichcn Färbung verkauft oder unter <nner zur
liuscbnng geeigneten Bezeichnung feilgebajten
wird.
— Vergehen wider tfat NaliiiMianiittelgesetz.
Der W'urster S, zu Srifraii wurde zu ;JUO .M.
Geldbussc venutcilt, weil tr die Genitalien
von Schweinen za Scbwartenwurit verarbeitet
«od dieae Wurat ohne Angabe ibrer beaonderen
Beaehaffi»nbeit feilgeboten hatte ( Ver fä 1 s c Ij uu g).
— Wegen Feihaltens von Foh Icuflei sch unter
der Bezeichnung „Kalbfleisch" wurde der
Schlichter N. von der 135. Abteilung des Schöffen-
gerichtes 7.U Berlin zu 5 Tagen Gefingnia vor*
urteilt {versuchter l^etrii>r
— Zur EinfObrnng der allgemeinen obliga-
ttriaelien FMwMaaebav in PrwntM. Die Königl.
Minister für Landwirtschaft, des Innern und der
I Medizinalangelegenheiten haben bekanntlieh in
I einem gemeinianen Erlaane vom August läda
die Kinführung einer allgemeinen Fleischbeschau
angeregt. In den auf Grund diescsErlasscs
eratatteten Berichten ist die Einführung
einer aolehen Schau zum Schutze der
j menscbHchen Gesundheit gegen (Ibprtrnpbare
' Tierkrankbeiten sowie gegen Schädigungen durch
den Genoaa den Fleiaehea von kranken Seblaeht-
tieren ausnahmslos ffir zweck m.'issig »nd
wUnechcuswert erachtet worden, zumal
auf solche Weiae aueh der heimlieben Ab-
srldachtnng von kranken und dem Verenden
I nahen Tieren, der sogenannten Kaltschläcbterei,
wirknamer aIn biaher begegnet werden könne.
Die Ansichten weiclirti mir über die Zeit der
£iuflthniDg und die Ausdehnung der Massregel
' naeb Raum and Art der Auaftbung von ein-
> ander ab.
Auf Grund lU s fcewonnenen M.aterial8 haben
die genannten Minister nunmehr der „Schles.
Zeitung" zufolge einen neuen gemeinsamen
Kriass an die Oberpräsidenten gerichtet, denen
. sie darin anheimstellen, die Einrrdirnng der all-
gemeinen Fleischbcscb.iu nach l'.cdiirfnis und
unter Berücksichtigung der örtlichen VcrhältniSM»
sowie der Lelienst,'ewohnheiten der Be\ <dkprnng
' in die Wegu m leiten. Eine Verteuerung dea
. Fleisches durch die Fleinebbesehao int, wie in
d. ni Kriass hervorgehoben v^'ird, nach den in Stld-
I deutschiand gemachten Erfahrungen nicht zu be-
aorgen. Gegen die Bestellung von gehörig vor-
gebildeten Laie n f 1 o i x e h b e s l- Ii a u e r ii, zu denen
nur durchaus zuverlässige und gut beleumundete
Minner cazulaasen aeien, erbeben die Minister
ki iiie lled. r.ki n. Aus der Provinz Hessen-
Nassau, wo die allgemeine Fleischbeschau
bereits seit dem 1. Oktober 1899 gehandhabt
wird, sind Klagen über die Massresj:el bislier nicht
zur Kenntnis der Ministerien gelangt. Die dort er-
lassene Folizeiverordnung habe sich bewährt und
empfehle sieb daher für weiter zu erlassende Ver-
ordnungen um so mehr, aks ei ü e gewisse Gleiclr
mässigkeit der Bestimmungen für das
<;osruntc Staatsgebiet wOnschenswert sei«
Die H.tniithe&timmungtMi der erwähnten hessen»
iKiKsaiiiäelien l'olizeiverordnung sind folgende:
I'jadv, Maultkrcy Enel, liinJeitJi, Si/tueitie
tmd Sc/iafe, dereuFkiseh xum Oetuttte für Mnueheu
\ bettimmt tV, ScAofe jedoeb nur leim Sehtackttn
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— 102 —
xur Verihigterting , st'mi vor und nach dem
Sehlaekteu eintr Unttrsiichiing xi< tinicr-
tccrfcn, rofi deren Ergebnis* es abhängt, obFUüeh
und Eingeireide aU NahmtigstuiUel für Mmmhen
reneeudet u-enle» dürfe». Die l'niersurhung hat,
trenn sie iiieht dureh einen Tie rar x i erfolgt, dtirrh
den Üchlaehi cichbeaehauer des Sciiaubexirheti,
in dem gegehlaebM trerden «M, *u geaehehen.
Sie muss durch einen Tiernrxt a uxgef iihri
werden: vor und nach dem Uchlachten ron
Pferden^ MauUUren mnd Stein, sowie tu der
Regel naeh dcrXvtsrh }afl,t,i „,j r,.n liindr irh.
Vor dar Vnt&rsuchung nach dem Üchlachlcn darf kein
TW/ de» geeeUaekteten Tiereg beseitigt irerden. Alle
run dem Hisehaner als xnr incusrhlirhen Xahrnng
ttickt geeignet bexeiehueten Teile dee ge-
tehtaekMen Tiere» »tnd uneekädiieh x« bf
.teiltgen oder XU einer -.läassigen geirerhlirhen
Ausniit%nng xu reruerien. bt Notfällen iet dax
Sehlachten ohne rorherige Auxeige, Unteraudtung
oder Oeatattung erlaubt, das Srhlaehten ron Pferden,
Maifllieren und Kscln Jidoch nur mit Genehmigung
der Ürtsjxdixeiftehiirdt .. Auch in solehen J'nllrn abt r
i»t »um Abhäuten, Zerlegen und Vmrerten «i* ge-
fichltffifrfr/i Vltliiy ii/rherige OeMattung d<s
Schlaehtriehltrschaiter» eiiixultolen. Für die Ein-
fahmng ron ffieehem FMeehe ron muMiMs getien
Iii üi/ttderc ft'ffiihniirnijr)!. f)ir P r v f i hl VI u ug ( u
der Polixe irerordnungcn finden in den-
I Tier«» die Verttendunp und V«rttu»»erwtg de*
I FtriecJiea und dl r Eiiiij' /i >ide xu XdliniD'isnjiftrln
HU utUcrgagen und der Ortapolixeibekürde Anxeigi
xu madem, faO» aber nur rinTeine TfUe de» ge-
aehlat^teten Tieres xu rerirerlen sind, dem Besitirr
über deren Beaeüigm^ oder gemrbliehe Auanuttunp
Anweitung xu erteilen. Die Kotten der Kaeh'
nchnu gehören xu den gäeh liehen Kotten
der Ort spolixei • Veriraltung, trenn da.'
^'chlaehlen bexw. dif Verwertung des gt-
tehlaehteien Tiere» »h Kakrungemittet gt-
stattet wird.
Personalien.
Tierarzt Schiit per in Ortcisburg zum slädt.
Ticrarat daeelbst, iierarzt Moese von Uayaau
zum Schlachthof -Vonleher in Sorau, Tiermt
Turski von Bercnt 7.T1IT1 2. Schlschthof-Tiorarzt
in Danzig, Tierarzt Aodrioll VOQ Liegnitz zum
SehlMlitbor-VerwAlter in Neamaxkt und Scblaebt-
hur-Tierarzt K I e |< ji \ m\ Halle vm 2. Schlachtbor-
Tierarzt iii Kiel ernannt.
Vakanzen.''')
Qnedllnbarer, Salswedel (Kiberes bfer-
ilher sii lic Heft 2 und 4 der Zcit«clirift).
Beuth cn(Oberscbles.): ScbUetatbaus-Tierarzt
jenigen Gemeinden keine Anwendung, in j («00 M. Ochftit nnd 432 M. fllr Wobnungi. Be-
werbungen au den Magistrat,
Trcl iiifz (Scliles.): Schlachthof-Verwalter
sum 1. Ainii (Kinkoramcn 1500 M., freie Wohnung,
Heizung und Belenobtang [cfr. Fasmote. D. Ii.]).
IJewerbungen an den Magistrat.
Köln (Rhein): 2 Schlachtbt t
halt je 2500 M., stei«;end bis S'----
bunten an dnn OliorliflrfTmiieist ■
^^icgcnhals: Schiachtliot - \ . . . i ■
1. April (1500 M. EiBkommeB [cfr. 1" : m. . i ' . '
Bcwerbiingrn bis 15. Februar a;. 'i •■. '-i i.-
Pritzwalk: ScblacbtbauH-In. t' \->-' f
(Jahresgehalt neben freier Wobnotii: <i f
iii;it<Mi;ii i.soo M ). BewerbwigeD u'* f>. ..
an den Magistrat.
Betalit: SehbicbthaMtierarzt->:> \\ : n. -
Danzlffi Keumarkt, Kiel.
(Ii neu öffentliehi h t achlhä u sc r he.ftehr n,
aenu und soieeit durch voraehrift smässig
frlattene RegulotitedasSehlaehlvieb towie
dfis rnn ausuärls in den G c mr i ndrbe x i rk
eingeführte Fleisch einer Vnterauehuug
durch Saehreraiändige «nteruorfen tat.
Die Polixeireriirdnungen über die Vulersuchting
di r Si hin tili uuf Iriehinrn werden durch die nette
P<Ai\eicer')rilnung nicht lieriihrl. Der Tieiiehauer
diii f 'Iiis Schlii'htrii uur gist'illi u, iiarh<l> m i r sich
iliiiili dir t'nli'rsiif huiifj '/'.< IiIkii'Iih Ti-ris lifur-
xingt hat, ilusi> t* nicht an Krankheit' n inhi- IV;--
htxwngeu leidet, trelehe einen naehtettigen F,influ»H
ili < f '!i i <r!i'!r-nl/i'--r:-- ,n'f 'Ii'' fif-'m/rflii i' t; firi i ti'' //
/«*iT/(. ii> stihtder Ikmlurdes Tieres in anderen Folien
auf deaaen Seblaektung, aoltat die Ortapol i» e ibe-
liürih riiirii Ti/rorxl nihr, wenn dir Br-
achnue nde selbst Tiernrxt isl,dtn Kreialiei-
arxt xnr Xaehaebän heranxuxieken und auf
Grund (Iis t au diesem in erstattenden Gntaehieiis \ ii
Der Haflatrat xu Neumarhf i
li r KeilakliiHi mil^M'teilt, dass •'.<
entadiciden. Iduch deut .SeklacMen, aber rvr dein Ab- | xufitcllcode ÖcblachthauBvenraltei ' tV.
häuten und Zerlegen des Tierea hat der Besehaiter j neben dem Gehalte von 1800 '! v
(hissflln al»)iinil> (bei Notschlaehhtiiißtt mm trslrn anNebeneinnahmcn bezieht t
Male 1 XII uiUersueheH. Findii er hierbei iieivhm xur Ausübung der Privat]ir£^
roH Kranhhellen otler Verletzungen, dif einen uaeh-
ifiiligen F'n/Ii'ss des Flcisehginussis auf dir (ii-
»undheit be/iircMcu laaaen, »o hat er dem lieaitxer des
• 1 -4
Hiernach liegt thatsftchlicL kein ( 't'
Hobe ilo.s (iehaltes als der 8l>'
sprecbeud zu bezeichnen.
V«nDlWOirtlkh«r S^dmkttur (eickl. InurnUui' H .- rn f. L>i > ' -ena?. — Vcria^ r»D Richard Scbff .
I'iuck v«/u >V. U(lxcn<t^ltl, Ik'iliu.
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Zeitschrift
Ar
Fleisch- und Müclüiygieiie.
Fünfter Jalirirniir^. ^"^y Heft (3.
Ori^ual-Abhaiidlungen,
{Nachdrnck v«rbol«iu)
tifhtr die Vi«h- und FlatachbMClHui In
Hnilud.
Nach «in«r bolliadiMhen QMtte
von
Kooh*Baruen,
achaftlichen Kreise, denen viele Beschauer
aDgehören. lieferten hierfür den Reweis.
Wenn man den Znstand der Fleisch-
beschau nach der Anzahl derjenigen Qe-
meinden, in denen diMbezfigUche Bestim-
iDODgen bestehen, bearteilen wollte,
lieber den Stand der Vieh- und Fleisch- schienen die Verhcältnisse nicht gerade
beschau in Holland wird eine recht genaue schlf lir y.n liercen. Denn es giebt mehr
Uebersirht «^-egebeii in einem bei J. L. Gemeinden mit, als solche ohne Bestim-
Beijer zu Utrecht erschienen, 188 Druck- mungen. Jedoch sind dies eben Bestim-
Miten nmfassenden Werke „De keuring ' nmigen und Verordnottgen auf dem Fa«
van Vee en Vleesch in Nederland", pier, die in Wirklichkeit, ivie die nflhere
welchem zur bessern Orientiftrnnpf 11 Spe- Untersuchung ergeben hat, an den meisten
zial-Uebersirhtskarten und 9 grossere und Orton nur sehr wenijor zur Ausführnng: ge-
kleinere Tabellen beigegeben sind (cfr. , langen. Aadereiseiis mnss aber anerkannt
Heft 11 des 4. Jahrgangs dieser Zeit- 1 werden, dass die Ausführung der Beschau
sehrift unter „Btteherschan"). i in manchen Gemeinden besser iat, als der
Diese Schrift stellt einen Berieht des Inhalt ihrer Bestimmungen. Was dieleta-
Ventandes der „Gesellschaft zur Förde- teren betrifft, so sind dieselben in ver-
rim? der Tierheilkunde in Holland" vor schiedenen Gemeinden in Form besou-
und ist von dem Vor-siizeaden D. b\ van j derer Verordnungen erlassen, in anderen
Esveld und dem ersten t^ekretär Dr.' befinden sie dch in allgemeinen Polizei-
L.J. van derHarst herausgegeben. Sie Verordnungen unter dem Titel: Nahmngs>
schildert den iregenwÄrtigen Stand der mittel, Gesundheit, Reinlichkeit u. s. w.
Fleisclibe?chau in den einzelnen Pro- T^ie hei der Besprechung dieser Verord-
vinzen des Landes. Das Material hier/n nungen unge/rebeno Jahreszahl bezieht
wurde wie die Berichterstatter bemerken, sich immer aul die letzte Revision der-
dorch Rnndschreiben an die einzelnen ; selben, wobei zu beraeksiehtigen ist, dass
Distrikts-Tierärste, an die Inspekteure' solche Verordnungen, welche Straibestim-
nnd A4}unkt-lD8pektenre der Staatsheil- numg^ enthalten, immer nur auf 5 Jahre In
knnde(Regiernn^s-Medi/inalräte nndKreis- Kraft bl» ihen.
physiker), an approliierte Tierärzte. Aer/te Der selir \ eisi-hiedene iuhali der Ver-
und tierärztliche Empiriker erhalten. In Ordnungen und Bestimmungen hat die
der Einleitung wird betont, dass in keiner Verfasser veranlasst^ ihre der Kftrze halber
Weise abertrieben, sondern stets objektiv g-ebrauchten Bezeichnungen nAher zu er-
berichtet sei. wiewohl die Verfasser die klären, wie z. B. „Beschau und Notschlach-
Ueberzengung haben, dassin vielen ("iemein- tnn?" für diejenigen Bestimmungen, in
den trotz der bestehenden Bestimnmugen denen Beschau des lebenden und toten
einenur mangelhafteodergarkeineFleisch- . Schlachtviehes, femer die Beschau
beschau ausgeAbt werde. Schon die gesell- 1 von notgeschlachteten nnd gestorbenen
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— 104 —
Tiereo, sofern solche in den Konsum ge-
langen sollen, wie anch Beschau des ein- !
geführten Fleisches vorgeschrieben ist.
Die meisten dieser Bestiminiinfjen sind
recht unvoUkoiiniien und enthalten nur
einige allgeroeine Artikel, z. B.:
..Es ist verboten, soweit es im Arlikel 174 u. f.
des Strafgesetzbuches nicht vor^eMhen ist, Fleiseb,
Fiaeh, Geflügel, unreifes Obst und andere Ess*
und Trinkwaren. wii> sie auch beissen mögen,
die scheinbar verdorben oder für die Gesundheit
schädlich sind, zu verkaufen, feilzubieten u. s. w.
Die Verklufer sind verpflichtet, die Beschau der j
Waren zuzulassen; die wefyen Verdorbensein be-
anstandeten Waren werden durch die Polizei I
unbnnehbar gemaefat und ▼ergnibeo.*^ |
Mit einigen unwichtigen Ähänderungen |
kommen diese Artikel in zahlreichen Ver-
ordnungen vor, sie liefern aber, wie der
Bericht hervorhebt, uicht die geringste
Bfirgscbaft für die Beschau. In '
vielen Gemeinden fehlen selbst diese ,
Re?tinimnng:en. Ks ist hier nur vor-
<;^L'schrieben, das Fleisch der notge- {
schlachteten Tiere zur Beschau zu i
bringen. Andere Terbieten das Sehlachten '
kranlcer Tiere oder schreiben die Be- I
schau für gestorbene Tiere vor u. s. w.
Die«! alles wird in dem !?ericht als Be-
.<('liaü bei Notschlachtung bezeichnet,
in maucheu Verordnungen ist die Be-
schau frisch geschlachteter Tiere nur !
fakultativ vorgeschrieben, dagegen die
Beschau notgeschlachleter Tiere obliga-
torisch; in vielen anderen ist beides nur
faknltativ. Einige Gemeinden haben Be-
stimmungen über die Beschau des ein-
geführten Fleisches oder sie ver-
bieten die Einfiihr, wenn kein Attest von
einem Tierarzt oder Beschauer dabei ist,
aus dem die Zuiässigkeit zum Genüsse
hervorgeht.
Aaffallend ist ferner, dass in den zahl-
reichen Verordnungen nie von den ein«
zelnen Tiergattuugen die Rede ist Auch
die Frage, welche Personen mit der
Be.'ichau zu betrauen seien, halten i
die Berichterstatter für eine noch oliene, ;
besonders f&r kleinere Gemeinden. Sie
betonen, dass nur solche Peisonen fQr ,
qualifiziert erachtet werden könnten,
weiche die krankbatten Erscheinungen, i
die bei Vieh und am Fleisch vorkomme
können, auch begreifen. Eine Beschau
durch Feldhüter, Gemeindeboten, Ackerer,
Kesselflicker und dergleichen wird ent-
schieden verurteilt. Als völlig berechtigte
Sachverständige werden nor die staatlich
approbierten Tier&r'zte bezeichnet In*
dessen will man auch die examinierten
Empiriker (Kurp'n'^' lipr) und Aerzte allen-
falls noch gellen bissen. Dagegen sollen
Pfuscher, welche gesetzwidiig auf Gi und
ihres Gewerbescheins praktizieren, nicht
mehr zugelassen werden.
Die Eu(|ut*te erstreckte sich auch auf
die Anzahl und den Betrieb der .Ab-
deckereien in den verschiedenen Ge-
meinden. Der Bericht lantet in dieser
Hinsieht recht betrübend. Bas Fleisch
aus diesen Instituten soll auf aller-
lei Wegen und in allerlei Formen
znm menschlichen Konsum «ge-
langen, da die Aufsicht über die Fa-
briken solcher Leckerbiss«! sehr viel zu
wünschen ttbrig Iftsst Verschiedene Ab>
decker sind nebenbei auch Schlächter
und umn:ekehrt. Die Zahl der an^ef!:e-
benen Al)dei kereien bleibt wahrscheinlich
noch liinier der Wirklichkeit zurück.
Mehrfach ist in dem Bericht von so-
genannten Vieh kreisen die Rede. Hier-
unter siml mehrere Hemeinden zu ver-
stehen, die zusammen einen Tierarzt
engagiert haben, der möglichst seinen
Wohnsitz in der Mitte d« Kreises hat.
Die Verpflichtongen, welche solchen Tier-
ärzten auferlegt werden, lauten sehr ver-
schieden, doch beztlfjlich der Fleischschau
in der Regel selir einfach; so heisst es
z. ß. in einer diesbezüglichen Instruktion:
„Art 4. Dementsprechend ist er aneli ver-
pflichtet, auf Ersuchen eines jeden Bürgermei-
sters der vereinigten (Tcmeinden oder dessen
Vertreters .Schlachtvieh, Fleisch und Speck,
welelie rar menscblieben Nabrnng bestimmt atad,
zu »intersHchen."-
Wenn in diesen Instruktionen von
Untersuchung gestorbener Tiere die
Rede ist, so bezieht es sich meistens auf
ansteckende Krankheiten. Wiewohl in
einigen Gemeinden, in denen keine Be-
scban-Ordnungen bestehen, durch Tier-
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ftrzte oder Empiriker mitunter gestorbene
oder notgeachiachtele Tiere, welche durch
sie behandelt wurden, lür geuusstauglich
oder •nntanglicb erUttrt werdeiit so kanii
doch von einer eigentlichen Beschau die
Rede üiclit '^ein. da eine Verpfliclitung hier-
zu nicht besteht und dif meisten b'&Ue der
Oeffentlichkeit sich enuuelien.
Die Atteste von Tierärzteu, Empiii-
kern und anderen Beschaaem (Polizisten,
Ackerem u. s. w.), welche in vielen Ge-
meinden bei der Fleischeinfuhr verlangt
werden, scheinen wenig Garantie zu bie-
ten, und es ist mit Sicherheit anzuneh-
men» dass kftnll^ anderes Fleisch nnter*
geschoben wird. Zur Vermeidnng solcher
Schmuggeleien werden ]?eschanstempel
für das Fleisch empfohlen wie sie an
einigen Orten bereits gebraucht werden.
In einseliien Oemeäden tieateht An>
neigepflicht ttber krankes, notge-
sclilachtetes oder gestorbenes Vieh
bf'i dem Ortsvorstelier. von welchem da-
nach die Beschau verfügt wird. Doch
anch dort unterbleiben vielfach die An-
zeigen wie anch die Untersnchangen.
Ausserdem sind einige ältere Mini-
sterial-Verfügun :pn. welche anscheinend
zum Zwecke der Bekämpfung der Lungen-
seuche erlassen winden, noch zu erwäh-
nen; so z. B. ein Erlass vom 12. Febraar
1861, in dem unter anderem Massregeln
gegen das Inverkehrbringen gesundheits-
schädlichen Fleisches enthalten sind, ge-
richtet an die Beamten der direkten
Steuer. Von diesen soll nnmittelhar den
betr. Ortsvorstehem Kenntnis von Krank-
lieitsfällen der Schlachttiere. Notschlach-
tuugen u. .s. w. mit jedesmaliger Namens-
und Ortsangabe gegeben werden. Eine
MilU8terial>Resolution vom 20. Jnli 1867
bestimmt, dass die Empftnger solcher
Anseigen wegen s hlachtung kranker
Tiere schleunigst lien Bürgermeister in
Kenntnis zu setzen haben. Durcli eine
Besolution vom 10. Januar 1874 wird an
die vorstehenden Bestimmungen erinnert
und eine nähere Vorschrift bezQglich der
Einfuhr von Fleisch, welches von kranken
Tieren herrUhrti gegeben, welche indessen
durch eine spätere Ministerialverfügnng
vom 24. April 1878 wieder zurückgezogen
wurde.
Dieses teüwdse Einziehen Ton Be*
Stimmungen scheint eine Verwimug her-
heigefiilirt zu haben. Wenigstens wird
in einem Zirkular vom 21. Dezember 18H3
(Provinzialblatt von Süd-HoUaud,> hierauf
verwiesen nnd unter anderem gesagt:
„Die darin angezogenen 10niBterial>Beflo-
lutionen (von 1861 und 1867) sind dessen
nngeaclitet in Kraft geblieben, so dnss
die erwähnten Anzeigen den Bürgermei-
stern unmittelbar zu machen sind. Der
Zweck dieser Anzeigen erhellt aus einem
Zhrkular vom 21. August 1875 Uber Unter-
suchung von notgeschlachteten Rindern,
welches folgendermassen lautet:
„An die Berren Bürgermeister der Gemein-
den in der Provinz SUd>Holland.
Im Namen des Herrn Hinisters des Innern
beehre ich mich, Sie zu ersuchen, sobald Ihnen
von den Reichastcucrboamfcn Aii/.eige von der
Notschiaihtiiiig tint'8 Stikkes Kiiuivieh gemacht
wird, ilaa Tier unverzüglich durch einen ge-
prüften Tierarzt, oder wenn der Fall sich in
rinem Bezirk zuträgt, wo VicliaiifsolitT niif^estellt
Sinti, «iurch den nächsten Viehaut'seher uuter-
aachen sa laeeen. Ergiebtsleb bei diewr Unter-
8iR'5ning, dass «las Tior an einer ansteckenden
Krankheit gelitten hat, so ist gegen den Eigeu-
tDmer wegen nnterlaeiener Aaieifie Stnfreifiüi-
rcn einznicttcn und dein Diettiktl-'neTSnt un-
verweilt Kenntnis zu geben.
■*Baag, 'den Sl. Anfut 1816.
fTPz. Roell."
Der Hauptzweck dieser Massregel
besteht darin, Fälle ansteckender Krank-
heiten schnell sn entdecken, bidessen
ist sie auch in Bezug auf die Fleisch-
beschau von grosser Wichtigkeit, da der
Bnrgermei<;ter nach KenntnisDaluue die
i^eschau veranlassen muss.
In dem Bericht ist stellenweise von
Vieh'Fonds die Rede. Dieses sind
(entspr. unseren Vieh - Versicherungen,
oder Laden etc.) Vereinigungen von Land-
wirten 2ur gegenseitigen Schadioshaliung
gegen \'erluste roD Bindern und Schweinen.
Sie sind in grosser Anzahl vorhanden und
können in zwei Kategorien geteilt werden,
nämlich so] die mit und ohne Ver-
pflichtungen. Unter denen mit Ver>
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— 106 —
pflichtongen sind di^enig«]! zd verstehen,
deren lUtglieder Teii»flichtet sind, von
jedem versicherten, gestorbenen oder uot-
geschlachteten Tiere eine bestimmte
Menge Fieiscii gegen einen vorher aus-
gemachtm Preis so nehmen. Diejenigen
ohne Yeipfliehtiingen lassen das Fleisch
öffentlich verkanfen. In diesen Ver-
sirh^^rsmcen tritt mitunter ein Tierarzt
als Besciiauer aut; dodi iilit nieisfens
irgend ein Landwirt die Beäciiau aus, und
sdbst das beanstandete Fleisch wird nicht
immer vemiclitet, sondern oftnoch verkauft.
(Fortsetiimg folgt)
WeltertBemerkungen Iber dasVorkommen
von Osstruslarven im Röckenmarktkanal
des Rindes und über die Beurteilung des
hier vorhandenen Fettes in sRnit&tspoiizei-
licher Bezteiiung.
Vun
HIarioliMi-Htiattni.
Bereits im Jahre 1888 machte ich im
Archiv für wissenschaftl. und praktische
Tierheilkunde ' ) Mitteilungen über einen
neuen Parasiten im Kückenmarkskanal des
Bindes, welcher nach meinem Dafürhalten
als das'hisher unbekannte erste Stadium
der Larve von Hypoderma bovis zn
betrachten sei.
Dieses Urteil wurde bald darauf durch
Herrn Professor Brauer in Wien be-
stätigt, weleher in seiner „Monographie
der Oestriden*' (Wien 1863, Taf. VU. Fig.
2, 2a und 2b) Oestruslarven vom Kinde
abgebildet hat, in einem Stadium, welches
dem von mir beschrieben n entsiuechen
soll. Im Eückenmaikskanai iiuiie lirauer
jedoch bis dahin die Larven nicht ge-
Amden.
Die Frage, ob Hypoderma bovis die
Eier auf der Haut des Rindes absetzt —
die Ansicht, dass die Fliege beim
Eierlegen die Haut durchsticht, ist
durch B ran er (1. c.) widerlegt — und
nun die dem Ei entschlüpften, bisher nn-
bekannten. jungen Larven die Haut des
Wirtes durchbohren, um sich weiter zu
entwickeln, oder ob das Rind die Eier
mit dem Gras oder von der Haut mittelst
♦) XIV. Bd., 3. u. Ü. Hell.
der Zunge in sich aufnimmt die von
mir vertretene Ansicht — , ist bisher
eine offene. In demLehrbnch der speziellen
Pathcdofrie nnd Therapie von Fried-
berger und Frühner heisst es, dass
bei meiner Annahme nur die Selten*
heit dieser Parasiten im Rfickenmarics*
kanale auffallend sei. Hiergegen muss
ich einwenden, dass die T>iirven im Gegen-
teil recht iiäufig vorkoninnnen. Denn
I ich bin wiederholt um Uebersendung eini-
I ger Exemplare gebeten worden nnd konnte
j in jedem Falle ohne langes Suchen' die
Larven schicken.
Auch lieute (5. Februar) liess ich mir
von einem hiesigen Schlächter Teile von
der Wirbelsäule zweier Kinder geben
und iimd bei einem der Tiere 2 Larven,
welche ichmirerlaubte, diesenMitteilnngen
beigefüp:!, Herrn Professor Dr. Ostertag
zu Ul)ersenden. Hierbei ist zu berück-
sichtigen, dass ich nicht den ganzen
Rfickenmarkskanal untersuchte und dass
femer höchstwahncheinlich beim Durch*
sägen der Wirbelsäide noch Larven ver^*
nichtct worden sind.
in meiner ersten Ver(iflentli( linng (1. c,
i Heft 'S) bemerkte ich, daüs bei der ünter-
I sucbung von 25 Tieren in 10 Fallen
I (40 pCt.), ^iter (1. c Heft 6) allerdings
: von 14 nur in 4 Fällen (28 pCt.) die Para-
siten von mir angetroffen wurden Tm
' letzteren Falle ist das weniger liaulige
Vorkommen indes dadurch 2U erklären,
dass die Untersuchungen im Hai und
.Juni stattfanden und die Parasiten meiner
Erfahrung zufolge in den Monaten De-
zember bis Mrtrz weit häufiger und
zahlreicher vorhanden sind; ich
< habe bis zu 20 Exemplaren in einem
1 Stück der Wirbelsäule konstatiert
Anacker bemerkt in Kochs Enc.vklo-
pädie (Band 7, pag. 338), dass fragliche
j Larven von mir bei junsren Rindern
I gefunden wurden. Ich sclnieb (1. c. Heft 3)
1 allerdings, dess meine Untersuchungen
nch meistens auf jttngere Binder erstreck-
ten, rv iilinte jedoch schon damals, dass
I ich die Parasiten auch bei älteren Rin-
! dem (im Alter von 1 — 8 Jahren) gefunden
IbiKi, 1. Bd. S. ti«4.
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- 107 —
habe, und jetzt bin ich der AusicUt, g@-
Bttttzt aaf spätere Untersachnngen, dass
diA Häufigkeit d«8 Torkommmens
dieser Larven unabhängig ist Ten
dem Alter der Tiere, falls dieselben nnr
im Sommer auf der Weide gewesen
sind, zur Zeit , wo die Biesfliege ihre
Eäer absetzt. Sollten weitere ünter^
suchungen ergeben, dass die ParasltfHi
auch bei solchen Rindern vorkommen,
welche nur in dem Stalle gefüttert wor-
den sind, was ich sehr bezweifeln möchte,
dann wArde wohl die Frage zulässig sein,
ob es sieh in der That om die Larven
von Hypoderma bovis handelt. Torläufig
stützt sich aber diese Annahme auf das
Urteil des Herrn Professor Brauer,
dessen Autorität jedem genügen dflrfte.
Wenn nnn meine Behanptong, dass
die Larven bei sorgfältiger Untersuchung
in gro^^serer oder effritigerer Anzahl wäh-
rend der Monate Dezember bis Juni (incl.)
bei 40 — 50 pCt. aller Kinder, welche
Aber I Jahr alt nnd während des Sommers
auf der Weide gewesen sind, aufgefunden
werden können, durch Treine bisherigen
Veröffentlichungen hinreichend bewiesen
sein sollte, dann mochte ich doch auch
glauben, dass es sich nicht nm soldie
Larven handelt, wdche sich vom Unter-
hautbindegewebe nach dem Fettpolster
des Küekenniarkskanals verirrt haben,
sondeni dass meine frühere Behauptung
richtig ist, wonach die Eier resp. die
^dem Ei entschltpften jungen Larven
durch die Maulhöhle ihres Wirtes
nach dem Rückenmarkskanale ge-
langen, nm nach mouatelangem Aufent-
halt bis unter die Haut zu wandern, wo-
bei die seitlichen Wirbeltöcher als wül-
kOBBene Durchgangsöffnungen benutzt
werden. Meine frühere Annahme (1. c.
Heft 3), wonach die Larven sich ausser-
dem rundliche Löcher für ihre Auswan-
derung durch den lochen bohren sollten,
halte ich für irrig und bin der Meinung,
dass die nur ein einziges Mal von mir
in einem Wirbelknochm vorgefundeneu
beiden Löcher postmortale Verletzungen
durch Menschenhand gewesen sind.
Gerade so irrig ist meines Erachtens
jene Annahme, wonach die eben dem Ei
entschltpften Larven, welche doch nur
äusserst zart gebaut sein können, die
derbe Haut eines Kindes zu durchbohren
im Stande sein sollen. Hierfür sind doch
wohl stärkere Bohrwaöen erforderlich!
Ebenso nnerkUrlich erseheint mir eine
regelmässige Wanderung der Larven vom
ünterliautbindegewebe nach dem Rücken-
markskanale nnd die spätere Eückkehr
nach der Haut.
Ich hoflfo nun, den Herren Kollegen
eine Anregung gegeben sn haben, die
fraglichen Larven aufzusuchen und weitere
Forschungen in dieser Beziehung nicht
zu unterlassen. Es erfordert dies freilich
Geduld und ein gutes Auge, jedoch findet
man die Parasiten leicht, weon man nur
erst ein Exemplar gesehen hat. Erschwert
1 ist das Auffinden nach dem Erkalten und
' Steifwerden des Fettes im Rückenmarks-
I kanal, daher überhaupt leichter bei
I abgemagerten Tieren, und ich will
nicht unterlassen, hierbei su bemerken,
i .dasä mir namentlich Präparate von kre-
pierten und getöteten abgemagerten
Tieren als Untei-suchungsobjekte gedient
haben. Doch bin ich deshalb keineswegs
geneigt, anzunehmen, dass die Parasiten
bei gut genährten Hindern weniger hftnflg
vorkommen.
In sanitatspolizeilicher Beziehung
dttrfte, mit Bflcksicht anf das thatsächlich
häufige Vorkommen dieser Parasiten, die
Frage zu entscheiden sein, ob in Ziikanlt
das Fett des Eückenmarkskanals vom
I Konsum ausgeschlossen werden soll. Ge-
sundheitsschädlich dürite dasselbe nicht
sein, andererseits aber eine mit den S&f«
ten dieser Larven gemischte Bouillon auch
nicht au den Delikatessen zu rechnen sein.
Zum cbemiaciien Nachweis von Pferde-
fleisch.
Von
Briutloan) nn>I Edelmann.
' In der vorigen Nummer dieser Zeit-
schrift besprichtHerr Kreistierarzt Niebel
in Berlin das von uns im IV. Bande dieser
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Zeitschrift veröfleTitliclitc Verfahren zu
einem chemischen Nachweis von Pferde-
fl^eh fAr diagnostisdie Zwecke and
bringt einige Zweifel an der Vertrenens«
Würdigkeit nnseres Verfabrens znm An»*
druck.
Herl Niebf:! schfitit der Aiigelegeii-
lieii eine viel grössere Bedeutung beizu-
legen, als wir selbst nnd jedenfalls nncb
viele der Leser nnd richtigen Beurteiler
unserer VeröfiFentlichang es gethan haben.
Wir sagten am Schlosse nnseres Artikels
(S. 92):
„Obgleieb wir am bewniit Btnd, d«N vnMn
Mcthddc an wisscnschaftlicliom Werte von manclier
aadereo Qbertroffeo wird, so glauben wir dennoch,
dan ile den Zweck ta etflinen im ttaode ist,
welclier ans bei der Erforschnng derselben vor-
Bcbwebte; Eioeo Pferdefleischonobweie
fQr den Praktiker abzugeben. Und wenn
sie auch vielleicht nicht allen En»-artiiiigen voll-
ständig entspricht, und nicht in allen Fällen mit
unantastbarer Sicherheit entscheidet, so wird
sie doch wenigsten! bei richtiger Anwendung iu
Verdachtsfallen ?tet3 schnell und fsichcr tinr
Entscheidung herbeitiUiren. Dies ist liii- den
praktischen Fleischschaubeamten ausreichend,
welelier in tief,'riiinlef i'ii \'eri1achtsfa]len die Be.
schaduiig weiteren Beweisraaterials der exakten
quantit«tiv«ii cheviseheo Analyi« ttber-
lasspii knnn. Letztere soll durch unser
Verfahren Iteineswegs untbehrliob ge-
macht werden.**
Die Grenzen, welche wir unserem Ver-
fuhren gesteckt hatten, waren somit recht
bescheidene und iiber den Rahmen eines
diagnostischen Hilfsmittels nicht hin-
ausgehende. Wenn trotzdem Herr Nieb e 1
es für nfttig erachtet, die Fleischbescliau-
beanten vor einer Uebei Schätzung unserer
Methode zu warnen, so licj^t dies vielleicht
in unserenj eigenen Interesse. Gleichwidil
können wir die von Herrn Niebei geübte
Kritik nicht allenthalben als berechtigt
anerkennen und wir erlauben uns deshalb,
nur auf folgende Punkte seiner Aus-
führuns'en einzugehen .
iiezügiich des Zweilels, welclieu Heir
Niebel gegen unsere Methode hinsichtlich
der Ergebnisse der Leberwurstnnter-
suchnngen zum Ausdruck bringt, über-
lassen wir den Lesern diesei- Zeitschrift
das Urteil, indem wir einfach aul' dep
' folgenden Satz unserer früheren Veröffent-
lichong (S. 91 unten) verweisen:
„Nicht minder aber konnten anch von
der Untersuchung von Leberwürsten auf
iGlyeogeo sinhere positive Ueaultate
kann erwartet werden.*'
Damit haben wir selbst von vornherein
j der Untersuchung von Leberwürsten mit
I unserem Verfahren keine Bedeutung bei-
gelegt und nur der Yollstäjudigkeit wegen
die sehn hierher gehörenden Versuche
mitanfgeführt. Im fibrigen ist das Auf-
quellen des Glycogens in heissem Wasser
praktisch einem Gelöstwerden vollständig
gleich zu erachten, und die Lehrbücher
der Chemie spredien in dies«» Sinne
auch von einer Löslichkeit dieses Körpers
im Wasser. Bei dieser Eigenschaft ist
infolge der eigentümlichen Herstellunps-
weise der . Leberwürste ein Verlust be-
trächtlicher Glycogenmengen recht wohl
möglich.
Den Vorwurf, wdchen Herr Niebel
nnserfm Verfahren in Anbetracht der Er-
gebnisse unserer Unten^uchuiiKen an
'A (drei!) Fleiscbextraktprobeu machte,
mOssen wir um so mehr surackweisen, als
eine dieser Untersuchungen noch da/.u in
seinem, also positiven Sinne fin Cibils
flüssigem ij'leischextract fanden wir Gly-
cogeu) ausgefallen ist. — Herr Niebel
verweistauf dieKemmerichschenUnter'
snchungen, nach denen in südamerikur
nischem Fleischextrakt 1- l'/j pCt. Gly-
cogen vorkommt. Dabei ist nicht sesag^t,
dass Kemmerich das von uns unter-
suchte Liebigs Fleischextrakt nntersocht
hat, nnd sicher ist das von uns ebenftlls
geprüfte Russische Konsum-Fleischextrakt
nicht von ihm verarbeitet worden TfätteTi
wir die Kemmerichscheu Untersuchun-
gen, welche in dieser Zeitschrift referiert
wurden, als unsere Arbeit schon bei der
Redaktion eingeschickt bez. in der Phar-
macent. Centraihalle veröffentlicht worden
war, gekannt, so würden wir unsere drei
nnmassgeblichen Versuche einfach ge-
strichen haben. Dies wire aneh dann ge-
schehen, wenn wir in allen drei Sorten
Olycog'en crefunden hätten, da wir nicht
gewagt haben würden, auf Grund
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— 109 —
unserer nur orientierenden Methode
einem so allgemein |!:eschf5tzteTi '
Präparat, wie dem Liebigschen ■
Fleischextrakt für nicht wissen-
schaftliche Kreise das Odinm ansn-
h&ngen, als würde es ans Pferde- I
fleisch bereitet, '
Bei der Kritik unserer Ergebnisse an i
Dauerwürsten aus Pferdefleisch be- I
findet sich HeirNiebel nicht vollkommeo '
im Binklang mit seinen eigenen, m Ta^
belle IT ssiner ersten Arbeit (S. 210)
veröffentlichten Resultaten. Nach diesen
hat er hei 10 Versnoben mit Dauerwurst
vom Rossächlächter ti mal Glycogen nach-
gewiesen (ü. No. 3U, 40, 44, 45, 47, 48)
nnd nnr 4 mal dasselbe Termisst Neuer-
dings dagegen behauptet er, dass „in der
Mehrzahl der Fälle in Dauerwurst sämt-
liches Glycogen in andere Körper über-
gegangen isi. ' Abgesehen von diesem
eigenen Widerspräche bitte Herr N.
nnseren Befiind am so weniger bean-
standen sollen, als ihm, der fiber viel
grössere Kenntnisse auf diesem Gebiete
verfügt, als wir sie besitzen, bekannt ist,
dass bei der Untersnchung qn. Würste
das Altw derselben sebr in Betracht
kommt. Die von uns untersuchten Proben
dürften nicht über einenMonat alt gewesen
sein.
Herrn Nie bei erscheint es nicht un-
bedenUicb, dass man in einer St&rke>
mebl enthaltenden Wnrst mittelst
unseres Verfahrens noch soll Pferdefleisch
nftchweiseiik'.nnf^n. Demgegenüberk*'Min(^ii
wir nur wiederum versichern, dass wir
nns flbersengt haben, dass es, wenn auch
nnr unter Vorsidit, gelingt» nnser Yer-
fahren auch für dieseuZweck zu verwenden.
Wir haben stärkemehlbaltijrH Würste ohne
PferdefleischzuFatz wiederholt absolut
dextrinfrei gefuuden. Ausserdem haben
auch wir gebttbrend anf die Slippen un-
seres Verfabrens bei stSricehaltagen Ob-
jekten hingewiesen und ganz besonders
vor dem Dextrin gewarnt. Wir sagten ;
Seite 87:
,4>1« Getrenwart von Dextrin oder die
Entstehung des lit/.teren wülnoad des j
Verfabreua luuv« aber unter allen lim- i
ständen ängstlich vermieden werdtn.
weil Dextria mit Jod obenfalla eine
Farbenremktion giebt, welebe der Jod-
61y cD^cnreaktion ausaerordcntlich ähn-
lich ist. Aas (iieaem Grunde ist unser Ver-
fahren nur mit Voreicbt ansawenden bei Objekten,
welrlie mutmaaalich Dextrin enthalten."
Was die von Herrn Niebel so sehr
betonte auffalli-iule Erscheinun? anlangt,
dass wir im Hundefleiscb Gl^cogeu nur
in einem Falle haben nachweisen kdnneui
so hat auch dieselbe uns frappirt. Ge>
rade weil, es nns ans der Litteratur be-
kannt war, dass Hunde- nnd Katzenfleisch
nicht geringe Mengen Glycugeu enthalten,
haben wir di^er Angelegenheit selbstr
verstfindlich eine besondere Aufmerksam-
keit gewidmet. Wir verarbeiteten frisches
und altes Hunde- und Katzenfleisch von
mit Blausäure vergifteten Tieren und ver-
mochten nur in dem einem Falle Gly-
cogen durch Jodwasser nachmweisen, als
wir eine Abkochung ohne Kali/Zusatz
herstellten. Da aber eine andere P'leisrh-
probe von demselben Hunde, mit dem
üblicheu Kalizusatz verarbeitet, die Re-
aktion nicht zeigte, glaubten wir nns zu
der S. H7 darg^egten Anschanung be-
recbti<j:t, dass nnr geringe Menden fr\y-
cogen vorhanden, diese aber dur( ii das
Kocben mit dem starken Alkali vielleicht
xerstOrt sehi könnten. Diese Annahme
dürfte am so mehr zu entschuldigen sein«
als nicht allein die in der Litteratur vor-
handenen Angaben fiber den Glycogen-
gehalt des Hunde- und Katzentieiscbes
ausserordentlich variieren, sondern auch
deren Glyeogengehalt tbats&chlich ein
sehr wechselnder Ist. Aus alien diesen
Gründen können wir anfb die von Henu
Niebel in seinem Artikel unter Klein-
druck gebrachten theoretischen Wahr-
scheinlichkeitsberechnnngen gegen nnser
Verfahren nicht als beweisend anerkennen.
Zudem giebt Herr Niebel ja selbst zn.
dass bei der Untersuchung von Fleisch.
Wurst etc. viele die Jodreaktion beein-
trächtigende Substanzen eineBolle spielen.
Im übrigen haben wir wie auch Herr
Niebel dem Hunde- und Kat/enfleisch
eijie in praxi in BeLraebt kommende Be-
deutung nicht beigelegt und demzufolge
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TOB ireiteren diesbezflglieliiBii Tennchen
abgesehen.
Die Beachtung w lclu las fötale j
Kalbfleisch verdient, düriieu wir eben-
falls genügend hervorgehoben haben, und
gerade bierbei ist unsererseits wiedemm
auf dieUnentbehrlichkeit des quantitativen
aiialy tischen Verfahrens hingewieseii
worden. i
Was endlich dasJodwasser anlangt,
so haben wir dieses der Jod-Jodkaliom-
Iflsung deshslb ytHrgesegen, weil wir beim
Znsatz der letzteren zu den Fleischab-
kocliiingen sehr häufig Niederschläge und
Trübungen erhielten, welche die Be-
obachtnng der Jod>61ycogenreaktio]i er-
schwerten and ihre Erkennung fost un-
möglich machten, sobald nur ganz geringe
GlycogeTimenpen zn^e^m waren. Für |
nicht oder nur sehr wenig verunreinigte i
Glycogenlösungen ist natürlich wegen der '
grSsaeren Intensität derBeaktiondie Jod-
JodkaUnmlOsnng Torauiiehen.
Alles in allem stehen wir auch heute
noch anf unserem früheren Standpunkte
und erblicken in dem von uns veröffent-
lichten Verfahren nicht mehr und nicht
weniger als einen Pferdefleiscbnachweis
für diagnostische Zwecke.
In der Nahrnng-smittelpolizei kommt
es anf schnelle Entscheidung:en an, die
nicht immer endgültig und unanfechtbar
zu sein branehen und doch den Zweimen
der Exekativpoliiei zunächst genügen.
Es sei hier an die marktjjolizeiliche Kon-
trolle der Milch, der Butter und anderer
Speisefette erinnert, bei denen man sich
auch mit Metboden anr vorliafigen Yer-
daditsfeststeUuBg begnügt, um dann dem
Chemiker das weitere zu überlassen.
Dass es bisher hinsichtlich des Pferde-
fleiscbnachweises &u einer solchen Me-
thode fehlte, wird selbst Herr Niebel
zugeben mfissen. Wenn nnn auch vielleicht
mit nnserem Verfishren Verdachtsfälle
zur Verfolgung gelangen können, in denen
die exakte Analyse den Verdacht nicht
bestätigt, was übrigens auch bei den
eben erwilinten Prfiflingametbodeii der
tfilcb etc. sehr bftnflg Torkommt^ so
ist dies nach unserer Meinung kein
grosses Unglück. Besser ist es jeden-
falls, wenn dpr erste Beurteiler eines
zweifelhalten Fieischnahrungsmittels auf
Grund einer noch so unbedeutenden Me-
thode einWabrscheinliehkeits-Oatachten
abzugebtti vermag, üs wenn er der Be-
hörde pe^enüber bekennen mos», gänzlich
inkompetent zu sein. Die letztere ent-
schliesst sich viel eher dazu, eine im
übrigen ziemlich kostepieligeUntersnchnng
anstellen zu lassen, wenn der erste Sach-
verständige mit gewissen Gründen dafür
eintreten kann, als wenn dieser sofort auf
diese ultima ratio verweist.
Zur Frage 4m efiemleehefl Machwilm
vm PflirMalMii.
. Von
Dr••lMl•^10lBehen,
«tii!( F r!-lf< ■md ObeHlcrarrl.
Niebel s Auslubrungen in letzter Num-
mer Vorliegenderzeitschrift S. 86 ver-
anlassen mich, meine einsebUgigon Be-
obachtungen hier bekannt zu geben.
Nar-h der Bekanntgabe Niebels über
den nachgewiesenen Glycogen-Gehalt im
Plerdetieische nahm auch ich Veranlassung,
den Nachweis von Pferdefleiscb durch
Jodreaktion in Erwägung zu ziehen. Vor
der Yci ofTf ntlichung von Bräutigam und
Edelmann hatte ich versucht, die Jod-
reaktion derart zu beth&tigen, dass ich
etwa 10 g der zu nntersochettdenFleiieb'
oder Wnrstmasse mSgliehst fein zer^
kleinerte und mit 30 ccm Wasser auf
etwa das ]ialbe Gesamtquantum einkochte;
vou dem danach erhaltenen Filtrate ver-
setzte ich im Beagenzglas 10 ccm mit '/>
ccm Lttgolscher JodlSsnng.
Beim Pferdefleisch und den hieraus
bercitet'^n Würsten — Drni^rwürste waren
hierbei nicht erhielt ich prompte
dunkelbraunrote Reaktion des Filtrates,
leider aber bekam ich solche Reaktion
auch bei einer von einem Rindsmetiger
bezogenen Wurst.
Dieser Umstand machte mich sehr
stutzig: entweder trügt die Jodreaküuu
bei Untersuchnng anf Pferdefleisch oder
es betrog der betreffende Bindsmetzger!
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— m —
Nun habe ich am 2(). Oktober v. J.
aus der städt. Freib&nk dahier selbst
10 Rindfleisehprobsti zur bezflgüchen
Untennclmnjr entnommeti, von denen mir,
nach obiger Methode behandelt, 2 Proben
nach Zusatz der Lugolschen Jodlösung
eine weinrote und 1 Probe gelbrote Re-
aktion ergaben. Von den gleichen Fleisch-
proben, nach der Methode BriLntigam-
Edelmann behandelt, erhielt ich bei
einer Probe gleichfalls die weinrote £e-
aktioD.*)
Hiernach hatte ich Veranlassnng« der
Methode des Nachweises von Pferde-
fleisch flurch die Olycogen-Jodreaktion
sehr zweifelnd gegenüber zu stehen und ■
noch weitere diesbezügliche üutersuchun- '
gen vorzunehmen nnd in beobaehten, ob '
nicht meinerseits Fehler in der Ansflihnnig
gemacht wurden. Bis jetzt gestatteten
mir jedoch Zeit nnd Umstände nicht
wieder, solch eingehende Untersuchungen
in grösserer Zahl zu bethätigen. i
Wenn ich Yorstehendes bekannt gebe, {
bevor meine, einschlägig liiojektierten
üntersnchangen einen Ab r liUiss getanden
haben, so bewog mich hierzu nur dif in
dem eingangs erwähnten Artikel ent-
haltene Bemeiknng, als ob eine anderweite |
Prfifiing der Methode Bräutigam-Edel-
mann nicht stattgefunden habe, obwohl
derselben mehrfach eiue grosse Bedeutung
beigelegt worden sei.
t
Zur Frage der Schlachtmethoden;
Moditikatioo der Sctalacbtmaske.
Von
RiMling • Bcrnbuig,
8chUehtbiui>luipeklor.
Bekanntlich gelingt es nicht immer
nach Wunsch, ältere Billen nnd schwere
Ochsen vor dem Schlachten zu betäuben. |
Von den vielen Versuchen, es auf eine '
möglichst leichte Art auszuführen, ist das
Niederschiessen trotz mancher Tonige für
den allgemeinen Oebranch nicht unbedingt {
*) Uräutigain — £<lelmauu haben das '
Ei&trttien eiittr burguttderrotco blt
ichwach Tiolfliten Färbnnir betont.
zu empfehlen. Denn Jeder Schussapparat
bringt bei nicht genügender Uebong Ge-
fahr, üebertrigt man die Anafthmng
einer zuverlässigen Person, etwa dem
Hallenmeister, so wiid in der betreffenden
Halle der Zweck erreicht, an 1" anderen
Orten jedoch umsomehr gefehlt, da den
Anfängern jede Gelegenheit zur Erlernung
dieses Teiles ihres 6e<
Werkes entzogen wird.
A-lfining nnd Aufsicht
darüber, dass nur genügend
kräftige Leute zum Schlagen
zugelassen werden, glebt
ohne unnötige Eingriffe in
die Rechte des Gewerkes,
Sicherheil zur Verhütung
von Tierquälerei.
FreihAndiges Schla-
gen mit der Keule ist
die älteste, liandwfrks
gemässeste und beste
Methode der Betäubung.
Leider liegen die Yerb<-
nisse in kleinen Städten und
auf dem Lande nicht so
günstig, wie z. B. in Berlin
und a. 0., wo über eine
genllgeude Zahl kräftiger c7'
und geübter Leute verfügt
wird, um diese Methode duiclnveg in .An-
wendung zu bringen. .4n solchen kleinen
Orten liisst man z we ckmässig dieSchlacht-
roaske benutzen. Der bisher einsige
Uebelstand beim Gebt auch dieses Ap-
parates war, dass Tiere mit starkem Stirn-
haar und dicken festen Schitdelknoclien
nicht sicher auf den ersten Schlag laileu
und hierbei die Schlagbolzen zuweilen
mit grosser Kraft acurdckspringen.
Nach vielen Versuchen mit Schlug-
bolzen der verschiedensten Form nnd
Stärke, habe icli gefnnden, dass mit
einer nach innen scharf angefrästen
Stahlrühre von bestimmter Wandstärke
und Länge die Betäubung — namentlich
schwerster Tiere mit recht dicken harten
Schädelknochen — bei einiger Geschick-
lichkeit des Schlägers fast ausnahms-
los auf den ersten Schlag gelingt,
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Zarfiekspringea der Sehlagr5hre kommt
nie Tor. Zuweilen wird bei der An-
wendung bei jüngeren Tieren Nachstossen
erforderlich. Aeltere Tiere liefen sämtlich
gut, und es ist namentlich die Ausblutung
vorzüglich.
Der kleine Nachteil, dass ab und zu
Haare oder Teile der Stimplatte sich in
der Röhre festUemmen — die jedoch
Ificht durch einen kleinen Dom entfernt
wei den können , sowie, die Mehrkosten
: durch zeitweise Sch&rt'ung werden reich-
I lieh durch den Vorang abaolot allerer
• Wirkung au%ewofen.
Referate.
Poatolka, DiehterilisieningdesFleiachee
kranker Tiere.
(Ttarlntl. XMinilUMt UM, No. «)
P. teilt mit, dass sich der Nieder-
österreichische Lan dessanitätsrat
im Gegensatz zu dem K. K. Obersten
Sanitita • Bäte gegen die Sterili«
siernng des Fleisches geringgradig
finniger und tnberkulAser Tiere
ausgesprochen habe, und zwar mit der
Motivierung, da.ss das Fleisch von kranken
Tieren, anch wenn es durch Sterilisierung
uDSChftdlich gemacht sei, immerbin nCkel-
erregend" bleibe.
P. weist mit zutreffenden Argumenten
nach, wie unbegründet die Entscheidnnir
des Niederüsterreichischeu Sauitutsrates
ist, nnd nimmt bei dieser Gelegenheit
auch Veranlassung, zu betonen, dass der
Gebranch des ^\ ortes ,. ekelhaft" in der
Fleischbescliau unznlSs-sig sei. Er hebt
hervor, dass sich Oster tag mit Recht
gegen dto Gebrauch dieses Wortes in der
fleischbesclian gewandt habe. Dieses
Wort sei zwar bequem, um umständ-
lichen Auseinandersetzungen aus-
zuweichen, schliesse aber kein zu-
treCfondes santtätsj^liieilicheB Urtdl ein,
da es ein rein snlijekttves Empfinden aus>
drücke. Durch das Votum des Nieder-
österreichisf'hon Lande.ssanitöt^rats werde
nur dargethan, dass den Mitgliedern des-
selben das in Frage stehende *st«rilisierte.
Fleisch ekelhaft sei, während andererseits
die Er&hrung lehre, da*?? deraitiges Fleisch
reissend abgehe, nach allgemeiner Auf-
fassung der Konsumenten mithin nicht
ekelhaft sei. Verl. iührt. noch andere
Beispiele an, welche beweisen, dass der
Begriff „ekelhaft" als Determination in
der Fleischbeschau nicht braachbar ist,
u. a. auch den Genuss der Austern.
Austern werden in Oesterreich nur von
den wohlhabenden Volksklassen geuossen,
während sie von der ärmeren Bevölkerung,
.selbst wenn sie billiger wären, als ekel«
haft verschmäht würden.
Bollinger, lieber Schwlndsnehta*
Sterblichkeit in Terschiedenpn Städten
Deatschlands nebst Bemerkungen über
Bilofigkeit der Rindertaberkulose.
{Hinah. UH. W««liaMte. MNk M«. 1 a. t.)
B. hat in einem Vortrage im ärzt-
lichen Vereine zu München an der ITand
von Mortaütfttslisteu einer grösseren An-
zahl von Städten gezeigt, dass der Tuber*
kuloseprocentsats beim Hensohen
anunterbrochen absinkt. Namentlich
zeigte sicli dies in .Mün eben in deutlicher
Weise. Hier haben sich dieTuberkulosefälle
in 6 Jahren um 6 pCt vermindert, von '/a
aller Sektionen auf derselben, üeber
die Ursachen dieser Abnahme, sagt B.,
kann man verschiedener Ansicht sein;
zum Teil sind dieselben auf die pro-
phylaktischen Massnahmen (unschädliche
Beseitigung der Sputa n. s. w.), lun
andern Teil auf die fortschreitende Assa«
nierung der Städte und auf die bei ihrem
starken ^^'■achstnnl starke Aufnahme
gesunden widerstAndstähigen Menschen-
materials vom Lande zurdckaufBhren.
Im Gegensata au dem Absinken der
Menschentnberknlose zeig^ wie B. weiter
ausPiiltrie die Kindertuberknlose eine
enorme Zunahme. Während man früher
annahm, dass die Tuberkulose unter den
Rindern in einer H&ufigkeit von nur 1
bis 2 pCi. angetroffen werde, die sich bei
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— 113 —
Kühen auf (i bis 7 pC-t. st«i;?ern künne.
lehren diti genaueren Untersuchungen der
Scblachthlofler und die Taberknlin-
impftingen, dass die genannten Zahlen
hinter der Wirklichkeit weit zurückbleiben.
Es werde jetzt fast allgemein zugegeben,
dass die i'rülieren geringen Procentsätze
auf die maagelhafte AisAbong der Fteiieb*
beachan snrttckgefllhrt werden mttsflen.
Andererseits habe aber auch eine that-
sächliche Zunalime der Krankheit statt-
gefunden. Letzteres illustriert B. an der
Taberkaicsestatistik des Schlachthauses
zn Leipzig und an in dieser Zeit-
schrift enthaltenen Hitteiinngen TonWil-
brandt*)
B. hebt hervor, man möge über die
Beziehungen der Riudertnberkulose zur
Henschentuberknlose d«iken, une man
wolle, so stdie jedenfalls soviel sicher
fest, dass die erstere eine der Quellen
der menschlichen Tuberkulose, ins-
besondere der so häufigen Kindertuber-
kvlose, darstelle. Es sei daher dringend
zu wünschen, datt das in Dänemark
begonnene staatliche Vorgehen zur Be-
kfimiiftinj^ der Kindorttiberkulose der
gemeinsefaiirlichbten Seuche unter den
Haustieren, aucii in Deutschland Nach-
ahninng finde.
Peiper. dfe Verbreitung' der Echino-
kokkeiikrankheit in Vorpommern.
(HABopaphltt ntt 1 Kmm, StaMiMt MM.)
Die starke Verbreitung der Echino-
kokkenkrankheit in Mecklenburg ist schon
seit langem bekannt und durch Prolessor
Madelung auf Grund angestellter Er-
mittelnngen bestätigt worden. In ähnlicher
Weise wie M. hat Verf. für Vorpommern
durch eine Sammelforscliung die Verbrei-
tung der Echinokokkenkrankheit klar-
gelegt £r konnte durch eine Umfrage
bei sämülchen Aersten und Erankenbans-
vorständen ^on 18G0 bis 1894 150 Fälle
der fraglichen Krankheit feststellen, da-
runter 54, welche im Greifs walder patho-
logischen Inistitut zur Sektion gekommen
sind. Der in diesem Institute beobachtete
«) Vgl. 1. Heft diesoa Jftbi^piuK« S. S hin 11.
Prozentsatz der K. -Befunde ist ein sehr
hoher (1,9 pCt) und wird nur von dem-
jenigen des Bostocker Institats (2,43 pCi.)
ttbertroflbn. Nach P. kommt in Vor-
pommern 1 Echinokokkenfal! auf 333n
Einwohner. In den nördlich gelegenen
Kreisen Bergen, iStralsond, B'ranz-
burg, Greifswald nnd Anklam ist die
Krankheit mehr verbreitet (1,2 bezw.
1,0 : 20%), als in den südlicheren Kreisen
Demrain, Usedom, Wollin, Ueckermönde
und Randow (ü,44 bezw. 1 ,0 : 7265). ü i e
zahlreichsten Erkrankungen weist
die Stadt Greifs wald (16) nnd der
Kreis Greifs wald (89—1: 1G36)
auf, sodass man hier von einem ende-
mischen Auftreten der Echinokokken-
krankheit sprechen kann, in den anderen
pommerschen Landesteilen ist die Echino-
kokkenkrankheit nicht hänOger als im
übrigen Deutschland.
Nach den Ermittlungen von P. steht
die Echinokokkenkranklieit des
Menschen im proportionalen Ver-
hältnis snr VerbreitnngderEchino*
kokkenkrankheit unter den Hans-
tieren. Letztere ist in Vorpommern in
ganz enormer Weise verbreitet. Vor-
pommern ist sehr viehreich. Auf lÜÜ Ein-
wohner kommen 44 Stflck Rindvieh,
180 Schafe nnd 40 Schweine gegen 34^
bezw. 41,9 und 20,1 im ganzen Deutschen
Reiche. Gleichzeitig werden sehr viele
Hunde gehalten.
Der darchschnitlliche Echinokokken-
proeentsatz, nach den Ergebnissen der
Fleischbeschan in ;"2, in verschiedenen
Teilen Deutschlands belegenen
Schlachthäusern berechnet, betrug
beim Einde beim Schafe beim Schweine
10,39 pCt 9,83 pCt 6,47 pCt,
in denSchlachthäusern Vorpommerns
dagegen (Greifswald, Wolgast, Anklam,
Demmin, Swinemiinde)
37,73 pCt. 27,1 pCt. 12,8 pCt.,
in Greähwald sogar
64,58 pCt. 51,02 pCL 4,93 pGt
Verf. emptiehlt zur Vorbeugung die
' bekannten Massnahmen: Verminderung
[ der Zahl der Hunde und unschäd-
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— It
lichft Heseit ifj^iing der hei den ,
Schlachttieren Mich findenden Echi- I
nokokken.
Ströse, Ueber eine AnkylostomDinlarre
(Ankflostomam s. Dorhmiug bovis n.sp.)
im DQDudarm des Kindes.
<U«nMch» MlMstnlft f. Ttam«d. XXL Bd., & llO—llÜ
Von mehreren Autoren (zuerst von ,
Drechslei, dann von Saake. Fraik, '
Ostertagj werden Knötchenbildun^en
im Dame der Rinder erwähnt, welche
insofern für die pmktiBche Fleiechschau
von Interesse sind, als sie diffeiential-
diagnostisch bei der Darmtubei kul ?e der i
Rinder in Betracht kommen. Frank laud
Knötchen gleichzeitig auch in den
Meaenterialdrflsra nnd beseiehnet als
deren Erreger Schimmelpilze, während
Ii ' übrigen B'orscher nicht näli^r be-
stimmte Nematoden in den Knoten nach-
weiüen kuuulen. Gleichzeitig mit meiner
Arbeit erschien in Washington ein Anf-
sats*), in welchem gleichfalls das Vor-
kommen von tuberkelartigen Knoten der
Darmwand des Rindes, welche einen
Nematoden beherbergen, erwähnt wiijd.
Dieser Neinatode wird Jedoch weder be-
nannt noch beschrieben; aUes, was an-
gegeben ist, beschränkt sich aufMeB8nni;en
des Parasiten (1mm Länge)
Die Knötchen, welche ich im Darme
der im Oöttiuger Schlachthause ge- ,
schlachteten Rinder nicht selten finde, {
zeigen einen >^ehv charakteristischen Bau. i
Sie liegen unter der Mucosa des Dünn- '
darmes. In einem einzigen Falle, den
ich am 2<). Dezember 18U4, als meine
Arbeit bereits gedmekt war^ in Ge-
meinschaft mit Herrn Tierarzt Schilling,
Assistent am Tierarznei - Institut der
(Jöttinger Univeisität. untersucht habe,
war auch der Li ick d arm einer Kuh mit :
den besagten Knötchen staik durchsetzt. |
Die WaiKluiig der kugelföniiigen, oft etwas
abgvttachten Gebilde besteht aus Biodegewebe,
weletaes Fortsiltx« in das Innere der Ki^lhOhle
niiseendet, sodass es rar Bildung von Bnehten, i
*) Invcstigations eoncerning bovine tuber-
oulosi? U.S. Departement ofAgricnlttire, Bureau
of animnl iD<luB»ry, Builetin No. VH, 1894. , t
kommt. Der Inhalt jedes Knötcheue besteht
SOS einer grVnen oder gelblielibrannnn
käsigen, oft bi-Tx koligen Masse, in der mit
UiUfe . des Hikroskopcs fettiger Detritus nach-
weisbar ist Die knotigen Gebilde besitx«n Steelc-
n ;i il e 1 k op f- bis K rbne ii grosse , ihre Otier-
fläcbe ist glatt uimI ziemlich eben. Durch die
Serosa des Darmes sehünmera sie als sohwirE-
Uohe Promioeuzen hinduroh.
Die mesenterialen Lymphdrüsen habe
ich unter 50 Fällen nicht ein einziges
Mal verändert gefanden.
Ueber den Bau der ron mir in den
Knötchen aufgefundenen Gebilde erwfthne
ich an dieser Stelle folgendes:
Das Tier, welches ich Ankylostomuw
(s. Doebmius) bovis genannt liabe, ist SJBS bis
3,85 mm Inng, seine griifstc Breite beträgt 0,16 mm.
Sein Vorderende ist breit, sein Uinterende lauft
•Ümiblieb in eine stnmivfb Spitie ans. Naben dnm
Munde lieg*'ii A.wei Lippen, eine dorsale und eine
ventrale. Eine sehr merkwürdige und anflailende
Cutionlarbildnng linden wir in Gestalt eines
dicken Wiilfstes auf der Bauchseite, 0.156 mm vom
Kopfende entfernt, liegend. Derselbe verjOngt
sieh naeli beiden SeHea tn und releht genav nm
die BaucliHeite hemm. Eine äliiilit-he Bildung
kommt nur noeh einem einzigen Nematoden,
nftmUeh der Fitaria stmmosa des Ifanlwnrfes, zn.
Der weite chitinöse Mundbecher beweis), dass
unsere Mematodenlarve dem Onnus Doebmius
angebOri Anf der Dorsalseite des ünndbeobers
ragt in die MundbQble ein spitzer Bohrzahn
hinein, welcher einem, sich zwischen die innere
StQtzIamelte des Schlundes und die Wandung des
MundhccherseinschiebendenSkelettstflcke aufsitzt
Ein gleiches Gebilde findet sich auf der Ventral-
seite vor. Der Oesophagus nimmt '/r der Ge-
samtlänge des Körper» ein. Sein Lumen wird von
3 gerippten t'liitinlamellen gostlltzt, welche nicht
ganz bis au das liintcre Sdilnndende reichen. Da»
Kcl<tmn uiUndct in einer Kntlerming von 0,15 mm
im Anus auf der Ventralseitc des Tieres. Ge-
ächlechtsorgane oder Anlagen derselben sind
nicht vorhanden. Detagemlss haben wir es mit
einer Dochmiuslarvc zu thun. Oh <ier zu ibr
gehörige Dochmiua in einem Fleischfresser uder
im Rinde selbst lebt, ist unbekannt.
Selbst beim Vorhandensein sehr zahl-
reicher Dochmiusknötchen ist der Hegel
nach das Ällgemeinbetinden der
Wirte nicht gestört.
Nnn hat aber der erwähnte, von Herrn
Assistent Schilling und n ir untersuchte
Fall gezeigt, dass Dochmius bovis unter
Umständen doch eine schwere Krankheit
hervorrufen kann. Hier war die Zahl der
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KnötchenimDOnndarineeiiieaalirgroese, im
Dickdarme eine etwas geringere. Die
Darmwandungen waren mürbe und die
Knötchen hatten die Dickdarmwand
an sabiraielieii Stellen perforiert.
Das Netz war hier and dort mit 'dem
Darme so fest verwaclisen, dass dieLösang
dieser Verbindungen mit der Hand
Schwierigkeiten machte. Im Netzbeutel
befanden sich etwa 3—4 Eimer einer
geltlicbgrllnen, trfiben, sehr ttbelriechen'-
den Flftssigkeit, welche auch in der
Banchliöhle anfrettofteii wiirflf^. Auf der
Innenfläche des ditlu^ geiuteteu I^etzes
lag eine flockig-eitrige Masse, uud das
flaDslose Bandifell war mit einem sotUg-
fibrinösen Belage bedekt. Der Nährzu-
stand der nDgefähr37s JabrealtenKnb war
ein sehr schlechter.
Wenn nun auch der Begel nach die
Doebmiasas der&inder im Sinneder Fleisch-
besdian als eine unerhebliche Krankheit
zu erachten und nur die mit Dochniins
bovis stark durchsetzten Därme, weil zur
Wurstfabrikation unbrauchbar, dem Kou-
sam la entrieben sind, so ist es docb,
wie der Torstebend gescbUderte Fall be^
weist, auch möglich, dass die Dochmins-
larve die VeranlassunL" zu einer schweren
Krankheit (sowohl in kurativem, wie auch
im Sinne der Fleischbeschau) abgiebt.
Endlicb mI aodi avf dnen Ar die
. FleisebbygieneniebtnninteressantenPnnkt
bingewiesen, welchen ich bereits in meinem
erwähnten Aufsatze in der Zeifschr f.
Tiermed. u. yergl. Pathologie angeiübrt
habe.
Auf Orand der Lenekartsehen Be-
obachtungen bei Dochmius trigonocephalus
.nimmt man zur Zeit an, dass auch der
menschliche Dochmius {D. duodenalis Dub.),
welcher bekauntUcü die ägyptische oder
tropiscbe Chlorose Tonirsacbt, eine analoge
Entwicklung wie der Dochmius des Hun-
des durchmacht. Meine Untersuchungen
lehren nun, dass sich nicht alle Dochmien
ohne Zwischenwirt entwickeln und dass
man niebt nur im Wasser, sondern anch
in den Eingeweiden der 9i^ge<|ere naeb
den Jn^endanslinden jener Anlyiostomnm-
arten zu suchen hat, deren EntwieUnng
noch unbekannt ist. Wenn auch gewisse
schwerwiegende Gründe dafür sprechen,
dass der menschliche Dochmius eines
ZwiscbMiwirtes entbehr^ so ist doch bei
ErgreUbng von prophylaktischen Hass-
regeln gegen die ägyptische Chlorose ein
Augenmerk auch auf die Fleischkost der
Menschen zu richten. Autoreferat.
BeekerB, Kongenitale Tiberkalose beim
Kalbe.
(PfPii««. VBt,.J>an -Bonclil UföJ; H«fl. ArcbW. f. TIerbsllk.,
XX. Bd., 4.-& H«ft.]
EineKuh, welche we^en häufigen Hustens
Verdacht auf Tuberkulose erweckte, gebar
ein Kalb, welches bald nach der Geburt
einging. Bei der Sektion des Kalbes
fanden sich tuberkulöse Veränderungen
der portalen und mediastinalen Lymph-
drfisen. Die Kuh ging einige Monate
später ebenfalls an Tuberkulose zu Grunde.
K^geYit8cb,Hoskeltnberknlo8ebeimR{nd.
(Bailebt «tet UerintUebfn Ver«lo« tu Moikaa pro ittät^i»!.)
Ein Ochse der Steppen rasse zeigte
neben Tnberknloee der Longen, der Leber,
Milz und Lymphdrüsen tuberkulöse Ver-
änderungen in zahlreichen Muskeln, be-
sonders in den graden und äusseren
schiefen Bauchmuskeln, iu den Kruppen-
ronskebl und im biceps femoris. Die Grösse
der Knoten schwankte von der eines Hanf-
k'^rne? bis zu der einer Erbse, die Farbe
war grauweiss, die Gestalt rund oder läng-
lich, dem Verlauf der Muskelfasern ent-
sprecbend. Die Konsistens der Knoten,
welche scharf abgegrenzt erscbienen nnd
im Zentrum käsige Massen zeigten, war
eine teste. Ihre tuberkulöse Natur wurde
durch bakterioskopische Untersuchung und
dprcb VerimpAing an Meersehweincben
erwiesen.
Arndt, Seaebenartige LuugenentE&udnag
bei Schafen.
iPMWt. VtL^an. rici.1 im; Bert. ArMf t TitrMIk.,
XX. Bd., 4.-6. lieft.)
Verf. beobachtete bei zwei gi'ossen
Herden im Kreise Schweidnitz eine
sendienartig auftretende Pnenmonie. Die
erkrankten Schafe wurden in koraer Zeit
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nnter den Kr.scheimuigen mehr oder
wcnifrei- starker Atemnot sehr hinfällig
und verendeten in grosserer Zahl nach
wenigen Tagen. Die Lungen xeigten
nach dm Seblachtea eine in der Regel
atugehreitete Hepatisation, im vor«
geschrittenen Stadium mit heller,
weisslicher Verfärbung und mehr
speckiger Konsistenz.
Kuuzoj Urticaria und Rotlanf bei
Schweinen.
{Il«rlcii( ab^r du Vet WeMm im K«r. Hachwn
Drei Schweine hatten dir Erscliei-
nungeu der Urticai'ia gezeigt. Nach , 14
Tagen, als sie bereits wieder Zeicben
der Bessening zeigten, verendete pütx-
lieh ein Schwein. Bei der Untersuchung
desselben zeigten sich nekroti^ iie, bis
ftinfmarkstückgrosse Flecke, weiche K.
als letzte bpuren der Urticaria auflast,
während die Ha]»*, Bmat*, Baneh> Und
inneren SchenkellUehen gleichmässi^ tief
blaurot gefärbt waren. Die beiden aiuleren
noch lebenden Schweine zeigten ebenfalls
neben den Erscheinungen der Urticaiia
leichte Erscheinungen des Rotlaufc. K,
hält es fDr onzweifelbaft, dass der Eot-
lauf, der früher in dem (Teliöltc nicht
aufgetreten war, aus der Urticaria her-
vorfjegiUigen sei.
Oertl, iSregarinose bei Fischen.
'/.«iK^hr. r. Nahningsmittcl-lTntor«.. 1895. Heft I )
Verf. hrtt hei der Kontrolle des Fisch-
niaiktiä in W ien gries- bis hirst^kovngrosse,
weissliche Knötchen auf den Kieuieu
von Fischen gefiinden. Eine mikroskopische
Untersuchung dieser Knötchen ergab, d&ni^
dieselben dm ch Gregarinose hervorgerufen
waren. Die Gregarinose erstreckte
sich aosschliettslicli auf die Kiemen,
wShrend die Eingeweide und die Mus-
kulatur intakt waren. Die Krankheit
hcsitzt daher für die Fleischbeschau
grösseres Interesse nicht.
Schröder, /nr Entwickeln ngsgescbichte
des Botliriocephaius latus.
(Kaeh „WratMli" Ml d«B »eniralM. C BakierioL
XVI. lia. Nr. 7.1
Sehr, hat unter 90 Hechte» von 7 bis
39 cm Länge 48 { 53%) infljEiert ge-
funden. 11 der letzteren besassen die
Finnen nur in der Muskulatur. 15 ledig-
lich in den Eingeweiden. Die Grösse der
Finnen sdiwankte mriscben 0,85 und
ao mm. Eine Kapsel um die Bothrio-
cephalus-Finnen fehlte durchweg.
Koch, Tergleichende bakteriologische
Untersuchungen über die Haltbarkeit
der Norweger und Nordsee-bcheUttsclie.
(MUloUonron tm
Die Norweger S chellfische werden
unmittelbar nach dem Fange ausgenommen
und bei — 40' B. znm Gefrieren ge«
bracht, hierauf in Kflblschilfen nach den
grossen Seestädten versendet, wo 5?ie in
Kühlhfinsern lagern, nni ie nach Bedarf,
in Stroh verpackt, ins iJinneuland ver-
I schickt zu werden. Per Nordsee-
I Schellfisch bedaif bei seinem kürzeren
I Tran<;port einer so omständlichen Konser-
vierung nicht.
Bei einer bakteriologischen Unter*
suchung der beiden ScbeUfisdiarten zeigte
es sich, dass der Norweger Schellflsdi
sowohl auf den Schuppen wie im Fleische
und besonders auch in dem schleimigen
Ueberzuge der Manlböhle einen wesent*
lieh grösseren Bakteriengehalt wie dw
Nordseeschellflsch zeigte. Yevt empfieUt
daher möglichst schnellen Verbranch
dieser Fische, sobald sie einmal in den
Detailhandel gelangt sind, im übrigen
stellte er fest, dass beide Schelltischarten
einen natttiiiehen Schutz gegen Bakterien-
wucherungen in dem Säuregehalt ihres
Fleisches besitzen. Dies liess sich hei
Kulturen auf Gelatine, die aus dem Ex-
trakte dieser Fische hergestellt waren,
deutlich erkennen. Dieses natürliche
Schutsmittel wird aber durch die Ent*
Wickelung von T?akterien, welche alka-
lische Slolfwechsel|(rodukte bilden, unwirk-
sam gemacht, und ^war wiederum eher
bei den Norweger Schellfischen als bei den
Nordseeschellfischen, anscheinend weil die
zurKonsei-vierung der ersteren angewandte
starke Kälte eine aufschliessende
Wirkung auf das Fleisch der letz-
teren austtbt.
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I
— 117 —
iolr, Tersiftang durch mtgcfirirte
Sardinen.
(H«>ei<lc de MolOfto IBM, S. ümtL)
Auch^ hat im Jaanar 1894 mitgeteilt,
dass er rotgefarbte Sardinen gesehen
habe, (lere?) Farbstoff darcb eine nicht
giftige Baiwterie hervorgerufen werde.
Vetf. bat hierauf auch rotgef&rbte Sar-
dinen SU Gesieht beltommen. Dieselben
warm aber nicht so unschuldig wie die-
jenigen vo!i Anrlit' K« erkrr^nVtfn näm-
lich 3 Arbeiter, welche eines Morgen.^ die
fraglichen rotgefärbten Sardinen genossen
hatten, am andern Morgen unter ans-
gesprochenen Vergiftungserscheinungen,
iKster '>^■eIchen Erbrechen mvl Daiclifall
besonders liervnrtraten. l^eriier erkrankt cu
alle Mitglieder einer Familie, welche am
28. Oktober 1893 eine Bflehse Sardinen
und am 20. Oktober den Best, welcher
offen <;fphen gelassen worden war, ver-
zehrt hatten, in der Nacht vom 29. auf
den 30. Oktober an Durchfall nnd Erbrechen.
Am st&rksten erkrankte ein junger Mann,
welcher am 28. Oktober 3 und am 29. Ok-
tober 1 Sardine frenossen halle. Nach-
träglich stellte sich heraus, da.*<s die Sar-
dinen rotgefärbt waren. Der Geruch der
Sardinen war nicht nnangenehm. Nach
Verf. wfard die rote Farbe der Sardinen
durch eine toxische Varietät des Ba-
cillus prodigiosus hervorgemfen.
Petersen, lieber den Milcherhitzungs-
apparat der Firma Kleemann &i Komp.
(Mlleliztff. 1884. Nr. 51.)
P., der bekannte Herausgeber der
„Milchztg", Hess zur Klflrnnp diver-
gierender Ansichten über den in der
Ueherschrift genannten Apparat durch
8ehrott>Fiechtel eigeneUntersuchungen
anstellen. Der Apparat war von dem
Molkereidirektor du Roi iuTrenzlau und
von dem Molkereiinstroktor Bonneberg
hiQfistrow empfohleh worden. Er sollte
nieh diesen Autoren in relatlT kurzer Zeit
eine Erhitzung der Milch über 100" ermög-
hohen, ohne dass die Milch hierbei
anbrennt oder sonst eine Veränderung
ihres Aussehens und Geschmackes erleidet.
j Die von P. veranlasste ÜDtersnchnng
I wurde in der Meierei zu Brockstedt bei
Neumünster ausgeführt. Hierbei ergab
sich, dass die Milch in dem K.'scheu
Apparat, welcher 200 Litw fasst, in
kurzer Zeit (27 Minuten) auf 112« er-
1 hifzt wurde. Die Prüfung wurde mittelst
eines in der physikalisch -technischen
Reicbsanstalt zu Berlin geprüften Thermo-
meters vorgenommen.
Als diese Temperatur erreicht war,
wurde durch eine Hilchpumpe frische
Milch hinzugepumpt und gleiehxeitig der
Abflusshahn des Erhitzer? geöffnet. Trotz-
dem blieb die Temperatur auf lutJbis 114«.
Die Erhitzung von 1910 kg ^fagermilcb
nahm in dem Apparate I Stunde 7 Minuten
in Anspruch, wobei die genannten Tempera-
turen Aber 100<* stets zugegen waren. Zum
Schlüsse des Versuchs wurde behufs
Prüfung der Ilüchstleistung die letzte
Füllung nicht entleert, sondern weiter
(erhitzt; hierbei ist in U Minuten eine
Temperatur Ton 121,4* C. erreicht
worden.) Das Kondenswasser hatte eine
Temperatur von 114," hi< VAn
Anbrennen der Milch wurde nifht
beobachtet Es hatte sich nur beim
ersten Versuch — wahrseheinlieh infolge
mangelhafter Beinignng des Apparats —
I an einigen Stellen ein dttnner harter
Belag gebildet
; P. hebt hervor, dass die Beschaffen-
i heit der auf 113 und ILM" erwärmten
Magermiich eine sehr beiriedigetide
gewesen sei. Der Betrieh des Apparates
sei femer sehr einfach, nnd der letztere
koste mit 'MX) Liter Stundenleistung
■ samt Aufstellung und den damit ver-
bundenen Verändernngen rund 2öOU M.
Amtliches.
— OMterreioli. Erlas» der Uadesregieniafl lo
KInitaB es ilte tstonMwMfen polilltelHNi BaMrilM,
betreffend die Verweadung von ,.Lederfleiaoh ' zum
menschlichen Genüsse. Xom lä Juni läSi, Z. 5766.
. (üest. San.-W. S. 243,)
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Da aus den zufolge h. fi. Erlaases vom '
11 Februar 1894, Z. 1902, erstattataii Bttiebten
Ober den Vorgang bei Verwertuog des soge-
nannten „Lederfleisches" in den Cierb«reieo eioe
verschiedene Gebahmng mit diesen Fleieeb- nad
I'cit - Üestandteilen benrwigebt und rücksicht^
lieh der Iftiitanlinltung von Gefahren för die Ge- i
sundhi-it (Ji-r, das an den grünen Häuten haftende
Fleisch geniossendcn Arbeiter ein einheitliches
rationflies Vorgeben nicht in allen politischen
Bezirken wahrgenommen werden konnte, findet i
dio k. k. Lnndesregiemng, nach Einvemehmang I
des k. k. I.andes-Sanitätsrates, in dieser Beziehung
nachfolgonde, allgemein zu beobachtende Be-
•tiauNUigeo cur kBofttgea Danaehriobtnnif n
«tiassen :
I. Das von Fleischbauero an die Gerbevi^n
abgegaliMi«» an grtiMB BintM Imftand« FMiaeh
kann dem Genüsse derArbeiter Qberlaseen werden, '
wenn dio betrefieoden Tiere in äcblaebthftweni 1
gemblaebtet, twaebant und gemnd beAiaden |
wurden, beziehungsweise deren Fleisch zum j
menBchliohen Genüsse geeignet erklärt worden iat
II. Da« FMieh der von aoawirta od«r<*TOQ
Privaten abgegebenen Il iuto ist nur dann zum
menachUctaen Genüsse xuläaaig, wenn ein 4int-
liehet (tierlnffiebai) Attest ▼orliegt, dabin lanleiid,
dass die Ilfluto von (^'esunden Tieren abstammen,
beziehungsweise deren Fleisch zum menscblifben
Qennase geeignet eddirt worden ist
III. Ablieferung derartiger Häute au die
Gerbereien ijat binueu längstens 24ätUadeo naeh
der Sehlaebtung zu ert'ulgen, und «war in ge-
schlos.senen. rein gehaltenen Behältern, und sind
diese Häute anoh in den Gerbereien in ge- j
aebiossene, vor Sianl» und Schmntz gehörig ge- '
aebfitzte Behälter einidaflem.
Die Auslösung des Lederfleisches mosf an
einem rein gehaltenen, eigens bienn bestinimten
Platze geschehen und ist dieoa Aibolt iialdlgst i
.naeh dem Einlangen der Häute vorzunehmen.
IV. Aus Wasenmeistereien dttrfea Häuto nur
im jgetrockneten Zwtande an die Gterberaint ab-
geliefert werden.
V. Jede Uebertrctuüg der gegenwärtigen
Vorschriil ist nach der Ministerial-Verordniing
vom 30. September 1857, ar6.-Bl. No. m, itB-
nachsiclitlich zu ahnden. j
Die k. k. Bezirkshauptmannschaflen und der '
Stadtina^'isitrat haben die Durchführung^ «lieser
Anordnung zu fiberwacbeo und haben die k. k. 1
BezirksAnte (Htadiphysikor) in den Jalbss^ |
Sanitätsherichten Uber etwaige Wahrnehmungen
beziehungsweise Amtsbandlungen in dieser Bicb-
tang » erentnell negatlT — an beriehten.
Hiervon sind sämtlielie Oerhereibesitzer oder
Pächter des Bezirkes zur strengen Danach- .
richtong gegen EmpfiuifBehdn so Tentln^gen I
nnd Häiiitliche Wasfunieiäter speziell auf Punkt IV
der gegenwärtigen Verordnung aalinerksam zu .
niaehen. '
— Landsberg a W Nachtrsg II zu den Vor-
schriften für die Uiitersuchung des von autserbalb
a Juni 1889s.
sisgefülirte« frlsohen Fleisches vom xOiäni9L
Artikel L
Der ( 9 der VoraehriAm Ar die Uatar-
suchnng des von ausserhnlh narh I.nnf1?b?rg a. W.
eingeAibrten frischen Fleisches wird aufgehoben.
Aitlkel IL
An die Stelle dos aafgaiiolwn«B | S treten
folgende Bestimmungen:
Frisches Fleisch darf nur bei Tage und zwar:
a) vom 1. A]in'I bis 3*'»- September tn den
Wochcomarktstagen von ö)^ bis Uhr
morgens, ao den llbrigea Tagen vm^ bla
S% Uhr morgens,
b) vom 1. Oktober bis äl. März an den Wochen«
■tarfctstagen von 6|l^ bis 81$ Uhr morgens,
an den übrigen Tagen von 7 bis 9 Uhr
moigens «ingeflUixt werden.
Wlhrand dar Uatanaehangasdlt iat dar
Eintritt in die UntersuchungBhaDc nur den Eigen-
tümern des eingeführten Fleisches gestattet
' ?«a. :
Alle« eingefuti (r rin?rli von Pferden and
Rindvieh (aaascbliesslich Kälber) moss in 4
Vierteln, von Sefaweinen in 9 HlUleO) dsajenige
von anderem Schlachtvieh in ungeteiltem Zu-
stande eingebracht und aur Uatersncbong vor-
gelegt werden.
Mit dem Fleische müssen sämtliche daxu ge-
bürigeo Eingeweida, aowia der Kopf, bei weiblieban
Tieren avaserdaitt noeb Svter and Oeblmrattor
vorgelegt werden. Leber und Lunge dürfen vom
Fleische nicht abgelöst *), auch keüie DrOsen
ans dem Fleische entfernt werden.
§ 2b.
Fleisch von sichtbar kranken Tieren darf
nicht eingeführt werden. Ausgenournen sind
Unglücksfälle (Knochenbrüche, Schwergeburten,
Auibläliungen), welche eine sofortige Abaohlaoh-
tung des Tieres notwendig machten.
In diesen Fällen ist die Beseheinigung «Inea
Tierarztes oder der Ortspolizeibebörde voran-
legen, aus welcher der Grund der Motschlacbtoog,
sowie die Zeit awiaefaan dem Uaglttakafidl and
der Schlachtung ersichtlich ist
Landsberg a. W., den 8. Dezember liM.
Det Haglatrat
A n c k e r. Lehmann.
Vorstehender Nachtrag II wird auf Grund
dea I 2 d«8 Gaaetaea vom
18. März 1868
ÖTMärz itJöl Verbindung mit f lU dea
Qeaataaalibe r die ZeatBndigMt der Verwaltangs»
*) Ea ist «ttgeBolgt, vonaBehrMI>enf daas aneh
die Milz, die Nieren und Gebärmutter itti
natürlichen Zusammenhange mit dem Fleische
aingefllbrt werden. D. H.
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— 119 —
find VenraltuDgsgerichtabeliOrdieii Tom 1. AngiMt
1883 hiermit genehmigt
Fianfcflirt a. 0., d. 6. Jaotutf 188&
Kanens des Bezirks AusBchluSM.
Der Vorsitzende.
I. y.: SohuitB.
Statistische Berichte.
~ Berlin. Bericht Iber die etidtisclie Fleiach-
schau für die Zeit vom 1. April löJÖ bia eiu-
schlieaalleb 81. Hits 1894, «ntottet yoid IMrelctor i
I>r. Hertwig.
la den öffentlichen ächlachthäuaern Uea
•tadtiMlieB 8«hlMbthofte wvrden geMbhulitAt:
J42 874 Rinder,
106348 Kälber, ,
866949 Seluife, '
518073 SchweiB«.
Zua. 112Ö244 Tiere.
Hiervon muaaten 6492 Stüek beaaatandet
werden. Äuaaerdem wurden 86617 OrganA und
andere Teile mit Beschlag bclpsr*
Ueber die Hean staiulun^äuisacliea ist
dem Berichte folgendes zu entnehmen:
DicTubcrkuloHc fandaich bei 209&3 Rindern, .
130 KÄlbern, 2ü öchafeu und 3»47 Schweinen.*)
FiiiiH'n Warden bei 276 Bindern und 2584
Schweinen festgestellt. Die Rinderfinjirn fanden i
sich 26Öuiai lediglich in den Kaumuskeln, 12 mal
gleichzeitif in «ideren Miitlt«Iii. Vvn den 2084 i
Schweinen waren 1707 Stüek schwachfinntg, die
übrigen 877 8Urkfinnj|[. Von letzteren wurde
nur d» F«tt aiicfe sehniolBeii, die «ntoren
dagegen wie aämtlielie BlndAr gekocht In den (
Verkehr gegeben.
Trlehl&eD eiod bei ISSehweiiMik eatdeckt
worden (89 mal starke, 34 mal mitüeie nd 49
mal aohwaohe Invasion).
Bemeriteonrcic iat noch, daaa In den
Stallungen 5 Kälber an perforierenden
Magengegcbwttren au Grunde gegangen aind, |
femer daea bei I6 Sebweinen bedeutende [
Anätzungen der Hant und Karholsäure-
gerne h des Fleiacbea infolge Trauaport« in 1
einen Btaenbabnwagen nacbgewleeen trarden |
sind, welcher in etwas verschwenderiachor Weise j
mit Karbolsäure desinfiziert worden war. i
♦) Zur Dauijjfsterilisatiüii des Fleisches der- !
jenigea tuberkulüsen Tiere, tieren l'leisch roh [
nicht in den Verkehr gegeben werden darf, sind 2
Kohrbeckeche Damitfdcsintektoren aufgestellt.
Daa steriliaierte Fleisch wird auf einer Freibank-
«Mb vericatift, welche die Anftchrift trlgt: „ Ter-
kaitf ron (jrk'trhtem Fleische perlsiir/itiger TVV/t".
Auaaer dem Fleiache tuberkulöser Tiere wird an
einer iweiten Flrabanlcatelte daa geioMe FUüeh
von Tieren mit Finnen, Kallonf.rrwrnfm, Dunekrr-
aehm Strohknpilxmf Miescherschen Sckliiucheu i
mulHplen JShHorrktgien verkanft. '*
Von anewärts wurden eingeführt:
163 U87 Kinderviertel,
156961 Kliber,
39 598 Schafe,
96174 Schweine (darunter
847 WUdaeliireine).
Auch hierbei waren die Beschlagnahmen
sehr zahlreich, ü. a. mussten konfisziert werden
weij^en Tuberkulose 217 Rinderviertel, 18
Schweine und r21 einzelne Teile, wegeoFinncn 18
Kindervi" rti l, 2*) Schweine uud 10 einzelne Teile,
wegen Tnchiiien 4Schweine, wcgeu I-'aulnis b
Rinderviertel, 517, Kälber, 8 Schweine <larunter
dlü^ildachweine) und zahlreiche einzelne Teile.
G'dttingpn. Bericht über dieFleischbeschauJaiif
de« ttädtiachen i>ohiaokthofe t^r das Jahr 18^4,
erstattet tob SehladthofiBrektnr Dr. StrOse.
Geschlachtet würden: 68S Ochsen nnd
Bulien, i08 Kühe, 78 Rinder über 432 Pfd. schwer.
467' Rinder anter 488 Pfd., 7368 Sehwetne
über lOn Pfd.' schwer, Scliweine unter
100 Pfd. schwer, 6 Spanferkel, 5243 Kälber, 4UH
Schafe, 68 Ziegen, 18 Ziegenliminer and 188
Pferde. Von auswärts wurden in die Stadt
e i ag e f U b r t und amtlich untersucht; 168 649 Pfd.
fritfehes Fleiseh: Ah Wnnt*, BJhieheT- nnd Sals-
w.'vVen wurdet) ferner beim Acoise-Amte ver-
steuert: 121 1.^'» Ffd
Rechnet man iur Kinder eiu Duichschuitts-
gewiciit von 480 Pfd., für Schweine ein solches von
200 l'fd., Kälber 60 I'fd.. S'ehatV > ITd., Ziegen
25 Pfd., i'ferde 450 l'fd., so cmtailcn unter Be-
rücksichtigung des von auswärts in die St:i>[t
eingeführten Fleisches, jedoch ohne Berück-
rUeksicbtigung der zum l:;xpurt gelaugten Fleisch-
waren, auf den Kopf der Bevdltemag GQttingens
187,40 Pfd. Fleisch pro Jahr 1894.
' Aus deaErgebnisaen|der Fleischbeschau
ist'herTonnlieben, daas 18,74 pCt der Rinder und
1 7b pCt. der Schweine tuberkulös befunden
worden sind, aoaschliesslich derjenigen Tiere,
tief welchen nnr eine Lymphdrüse erkianict
war. Zweiui.il wurde Kutertubcrkulo.se kon-
atatiert. K i n nig waren 4 Kinder und i) Schweine.
Im gskiiiita wurden vom Konsum aus-
geschlossen: 0,36 p(3t der Rinder, 0,13 pCt.
derKälber, jeO,24 pCt, derSchweine undSchafe und
0,ü3 pCt. der I'ferde. Als ,,U4aagelhafl" sind
di^egeu unter Deklaration verkauft wurden:
1,21 prt. der Rinder, 0,45 pCt. der Kälber, 0,r)6 p(Jt.
Uür üchweiue, 0,12 pCt der ftchafe und 2.tl8pCt.
der Ziegen. Der Erlös beim Freibankveik.-\ul betrug
bei Rindfleisch 25—40 Pf., bei Schweinetleisch
30—40 Pf., bei ScbafUeiacb SO Pf. und bei Kalb-
fleisch 9l><-80 Pf. ftr das Pand.
~ Lübeck. Jalireabericht des sHiHidiiR
Seliiachthofes fllr das Jahr IWi/iH^ ClsUttet vom
Sehlachthauainspektor J. Völlers.
Zar Sehlaohtnng gelangten 1147 Ochsen
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— 120 —
ef*tatt«t von IKwktpr
Strauch.
Der Versichentngsgesenwbaft fehOrten b«i
Abschloss des Bcrichtsiabn-s '2159 Mitglieder, dn-
nintor Sa'W Landwirte nnd Viehzüchter iiod
1 2r) F I e i s c h e r au. V«isicfaert wurde n 1 7B1 Rinder
und fiOB8 Sehwdiie. Die PrSmienefttK« bc-
trugpn :
tür Kinder zum Ankaufspreis bis zu 200 M. — 4M.
„ TOB 200 bis 300 M. — 6M.
„ „ 800M.a.darab6i^«M.
„ Schweine 1 M.
Von den versicherten Rindern wurden 49
(28 tuberkulöse und 21 finnigi •), von den Schweinen
nur6Stilck {b tuberkulöüu und 1 finniges} bean-
standet, indeemn nur 6 Rinder und 1 Sehwein
vernichtet, wÄhrcnd der Rest nnf der Vrc\-
bank verwertet werden konnte, zum Teil
im lehen, mm andern Teile im gekoehten Zu-
stande. Der Fleisohverkaiif der beanstandeten
Tiere brachte S6 pCt. der EntBchüdigungsaumme
ein.*) Von den yerBleltMrteii Riodem worden
2,74 pCt. und von den Sehwdneo 0|;S9 pCt. bean-
standet.
Trotadem die FreibaoldleiMhprrifle im Be-
richtsjalirc fehr niedrige w.nrcn, ferner die
Prämien fQr Rinder herabgesetzt and auaserdetn
Kntaebldlfunfen flir einzelne Eingeweide bc-
will!;;^ wurden, f<cbloss das Beilclitajahr miteinem
Uebcrschusa von ^GSä M. ab.
melkerei, eingesandt von 01ii'raiiit8fieriuz.t Model.
Der vorliegende Jahresbericht besitzt fUr
nun vorxHglieb aoa dem Omnde besonderes.
Interesse, weil sicli die M(dki'reigcno8sen8chaft-
■ett einigen Jahren entschlossen hat, den ge>
samten Viehbestand derGenossensehnfter
unter t io r.ir/.t 1 i <• tic K outrol le zustellen.
Die tierärztliche Kontrolle erstreckt sich nicht
nnr auf den Gesnndbeitsznstnnd der Tiere,
sondern aocfa «ef di« Fttttarnng und Pflege.
732 Bullen, aß»! Kühe, 5104 fette und 77.37 nüch-
terne Kälber, 19180 Schweine, 6814 Schafe,
138 Limmer, 158 Ziegen und 580 Pferde, sn-
sammen 45 231 Tiere. ITiervon waren 55 Stück
xor menacblichcD Nahrung ungeeignet, währen d
146 Stiiek naeb vorheriger Dampfsterilisation
in den Verkehr •^'ej^eben wurden.
Tuberkulose fand sich bei 27,02 pCt. der i
gesehlaebteten Rinder nnd bei 8,77 pCt der
geschlachteten Schweine: der Proeentsatz hat
mitbin in den letaten Jahren atetigzugenommen,
X. T. in Folge thatsieblieher weiterer An«-
breitung der Kränkelt, /. T. in ¥o\gc be
Untersnobung der aoegeschlacbteten Tiere.
*) Im Vo^abre Warden dnreh danFleiseb-
verkauf der beanstandeten Tiere 50 pt't.
der Eutschädigungssuiuuie eingebracht.
Fürtuberkul Ose Kühe, welche auf Anweisnng
des TieMr/.tes geschlachtet werden müssen,
wird eine angemessene En tschädigu ngbeialdU
Der Bericht liebt herA'or, dass die EinftUirong
der tierärztlichen Kontrolle des Viehbestandes
die Nachfrage nach der Oenossenschaftabutter
ungemein gesteigert hat Die allgemeine Ein»
führung dieser Kontrolle liegt daher aneh
im eigenen Interesse der Molkereien.
Verarbeitet worden 888881 Liter Hfleh mit
einem Ruttercrtrag von 48 720,5 Pf l '-'.li^rj pCt).
Es wurden somit durch dieZentrifugeneotrahmaug
ans 100 Litern Hileh 8«/« PM. Bntter gewonnen,
während hei dem gewßlinliclien Aufrahniever
fahren nur 5 Pfd. and dazu geringwertigere
Bottar «ni«U werden. Die Verftttnog betrug
11 P£ für das Liter Mileh.
Kleine Mitteiluugen.
Helmlnthiaais de« Measches. Der Ophthalmologe
Uirschberg bringt in dem äS». Jabresberioht
seiner Klinik neue Belege fihr die aoiMlende Ver-
ringerung der Augenfinnen beim Menschen
durch die £iofUbrung der Fleiachbescbau. H. sah
vom Jahre 188:^1886 bei flOOOO Augen*
kranken 70mal Augenfinnen (üräfe bei HtiLKO
Augenpatienten von 1053—1866 90 mal). Der
Parasit kam Memaob in Berlin von 18GS— ltl85 is
dem Verhältnis 1:1000 vor. Zeitweilig stieg da»
Verhältnis auf 1:420 (lb7(i), 1:450 (1879) und
1 : 800 (1877). Gans anders gestalteten aieh die
einschlägigen Zahlen, sobald die Fleischbeschao
wirksam wurde. Ihre Wirkung kam natur-
gemäss nicht sogleich mit der Einfllhrung, sondern
erst nach einigen Jahren zur Erscheinung. Im
Jahre 1883 hatte Hirschheri^ tiiitor 7G0O neuen
Augenkranken noch 3F;Ule von Augenfinnen, im
Jahre 1881 ebenso viele, 1S85 sogar noch 6. Hin-
Pl^f^Ti wnr in den 4 .lahren 1886, 1888,
1889 unter den iKJüüO Augenkranken (ier ilirsch-
bergschen Heilanstalt nnr ein einziger Fall von
Augenfinne. In den tblprendcn 5 J.ihren sali
man dort unter 43tXX) Augenicranken nur 2 Fälle,
die beide von auswirta waren. In 9 Jahren seit
der Wirksamkeit der Fleischbeschau sind
mithin unter 730UÜ Augenkranken nur
drei Fälle von Angenfinnen (darunter swei
von aiiswärtH: vurgekoni roen. Zuvor da
gegen sind bei ti^iUCM) Augeukrauken 70 Fälle
von Augenfinnen gefunden worden
Hirechberg 8eh]les^^^ seine AusflihrunKt'n mi'
dem Hinweise darauf, dass die Aenderung im
Vorkommen der Augenfinnen in Berlin ein Beweis
dafür sei, da.ss durch z w e ek in äs 8 ige Mass-
rogelu eine wichtige Krankheit fast voll-
stlndig verhütet werden könne.
— Zum Erlöss aus Freibankfleisch Nach Aus-
weis des letzten Jahresberichts der Sclilacbtrieb*
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— T21 —
venictierung su >i eilte betraf in deo Jahren
1898 und 1884 der ErlOi am dem Veikanüa des
Fleisches der beanstandeteaRindor50bezw.36*' oder
E n tsc h äd igangBeumio en. Der Verkauf geschah
zum Teil im rohen, zum Teil im gekochten Zn-
Btande. lieber die Verwertung des gekochten
Fleisches finniger Kinder teilt Melchers
mit, daas in Neissc «lurch den Vorkauf des
frsglichen Fleisches regelmässig,' miiMii '-tiMis
V4 — des Kaufpreises (je nach liem Alter
und dem Ernährungszustände) aufgebracht werde,
und nicht bloss ■/«, wie von imdci er Seite ganz
allgemein angonoronien wordi n sei.
— Zur „Naturgeschichte der Wurst" lieferte eine
Verhandlung vor der Strafkammer in Oels einen
neuen Üt^itrag und gleichzeitig einen neticii Be-
weis für die liotwendigkeit einer Kontrolle
dor Wnratfabrihation. "Bin Oastwirt und
Fleischer verarbeitete das Fleisch erkrnnktor
Tiere, ferner fauliges und verschimmeltes
Fleiseli xQ Wflrston. Unverkaufte Wurst
»iirdr zur Berfitnnp neuer Wurst mit
verwendet. Kach dem Genusae einer derartig
hergestellten Wurst ist ein Sobmiedegeselle ge-
storht'n Der gewii-senluse Uastwirt ist daher
wegen Verbrechens gegen das Mahrnngsmittel-
gesetz zu 8 Jahren Zuefathaus und&jfthrigen
Ehrverlust reclilskiäftif; vonirti-ilt woivlcn.
Wir erinnern hierbei daran, daas in Däne-
mark eine sehr str«nge Kontrolle der Wurst*
fabrikatioii bestellt, und dass dieselbe von utrst n ii
Altvordern in der Weise geübt wurde, daas sie
die neischer zwangen, dieWQrsle entweder auf
dem Markte coram publice oder im offi nt
lieben Sebiaebtbause vor den Augen ihrer
BemfrgenoaseB bennstellen.
TagesgeseUdite.
— Oeffentllche Schlachthöfe. Dif Kniclitung
öffeutlicher Schlachthofe ist beschlossen worden j
in Burgstädt, Adelnan (Provinz Posen), |
C'listiin, Tt'torow, Btrent, Driescn mid
Mobrungen. ErOfloct wurde der Öffentliche
Schlaehthof zu Nun gar d.
Zur Ansteilong ven Empirikern an kleinen
SchlacbtliöfeB. Scblaclitböfe, an welchen die
teebnisehe Leitung und die saehverstSodige
Untersuchung der Schlachttiere Empirikern an-
vertraut ist, sind hygienisch von sehr proble
matUehem Werte. Trotzdem finden sieh immer
noch vereinzelte Magistrate, welche aus faUch-
verstandener Sparsamkeit Empiriker als Leiter
von Schlachthöfen anstellen. So schreibt die
„Deutsche Fleischer-Zeitung" unici- AnfUgnng einer
unzweideutigen Glosse, dass in i'illk:tlli-ji (>!ti
pensionierter Gensdarm zum Leiter des dortigen
Sehlachthofes bestellt worden sei.
Im Regierungsbezirk Rromberg, sind von
der Regierung nachahmenswerte Massnalimen er- |
gritfen worden, um die Anstellnng von Miehttier^
inten an ((ffenCliebenSehlaehtböfenzn verhindern.
— Zur Frage der Dienststunden der SohlaoM-
hauatier&rzte. Anf Antrag des städtisoben
Scblarhthofdircktors Ronneberger sind in
W e i 8 8 e n f c I s die Schlachtzeiten für den Sommer
nunmehr in folgender Weise bestimmt worden:
Montag u. Donnerstag von früh (> bis 7 Uhr abends,
Dienstag „ „ 6 „ 4 „ nachm.,
Mittwoch II. Freitag „ ., 6 „ 3 „ „
Sonnabend „ ,, G „ 1 „ „
in den W intennonaten beginnt die Sehlaoht-
zeit früh 7 Uhr und endigt am Montag und
Donnerstag abends 6 Uhr. Sie beträgt mithin
im Sommer etwa 10 Stunden und im Winter
etwa 9 Stunden tilKÜc''
— Ein Verbst des Aufblasens ven Fleisch mit
dem Mun4e oder mittelst eines Blasebalges od«r
eines andorcij Werkzcii-res ist von dem Königl.
Kegierungsprüaidenten zu Schleswig erlassen
worden.
— Gegen das Färben vonCervelatwurst richtctsich
ein Aufruf namhafter Thüringer Wurstfabrilcanten
an simtliebe Wurstmaeber Deutschlands. Naoh
dem Aufrufe sollen die Behörden ersucht wci ilt n,
da« Färben von Wurst zu verbieten, da es bei
Verwendung guten Materials und bei saeb- und
f;u li>;ein;issi r Bcli;»ndIiinfX dos I'lcisclics während
der Fabrikation sehr gut müglich sei, Cer-
velatwurst mit natfirliob rotem Aussehen
oliiic k ii u s f 1 i r Ii c Fiirlniiij^' Ii r z n s t e 1 1 c u.
Die Gestaltung des Farbstoflzusatzes komme nur
dem unlauteren Wettbewerb zu gute.
— Ein Einfshrvertaot gegen amerikanische Rinder
ist von dem französischen Ackerbauminister unter
Hinweis anf die mit dieser Binfekr angeblich'
verknüpfte Gefahr der Lungensenehe • Ein»
schleppung erlassen worden.
• — Einfehrverhot gegen gefrorenes Schlaoht-
fleisch aus dem Anslande. Der KOnigl. Regierungs-
präsident zu Königsberg i. Pr. hat die Einfuhr
gefrorenen Schlnchtfleisches aus dem Auslande
verboten.
(An?» Hamburg wird bericldot, ilns.t liasnibst
der etwa vor 1 Jahr eingeiilhrte Verkaut von
gefrorenem australischem Fleisch sein linde er
reicht habe. I * is Publikum habe dem Fleische
niemals Gcscliuiack abgewinnen kouiieu.)
— Vergiftung nach Gemiss amerlkasisohen
Pökelfleisches. Nacli iler ..Voss. Zeitfr." erkrankte
die Frau eines Berliner Journalisten nach dem
Gnnnss amerikanischen trockengepHkelien Blnd-
fleisclics unter so schweren Erscheinungen, dass
für üirLeben gefürchtet wurde. Das amerikanische
TroekenpOkellleiseb wird naeh einem geheim ge-
haltenen Verfalircn konserviert, von welchem
es nicht feststeht, ob es Fäulnisproxesse wirklich
verbindert oder nur v^eekt AuflfHliig ist, das«
man im Innern der knorhenfreien Fleischstiicke,
welche in gamuiu Schifiiiladungen nach Deutach-
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- 122 —
Und gebracht und hier Damentlicb svr Wont- j
fabrikation verwendet werdAD, weder Kuchsaiz '
noch Salpeter nachzuweisen vermag. Auf die \
grosäcu hygienischen Gefahren, welche |
der Import dcB troekt ugepökelten amerikaui«chen
KiiidH« iürhes einschliesst, ist bereit« im 1. Jahr-
gange üieaer Zeit^chr. eingehend hingt-wieaen
worden.
— Die Triohimis in Opatow, bei welcher
8 Peraonen lelMOBgei^irlich erkrankt sind — ein
Patient ist bereite geatorben — , hat zur Entlassung
der Trichincnsclnucr zu Boleslawice und
WilbelmsbriickC Fodsamtache) gefUbrt. Ausser-
dem eolien die weiteren lobwerea Uebelettode
der Grcnzfieischbcschau be^citipf wcrdon. Bis
jetzt wurd« die Trichinen- und Finnenachau jen-
seits der Grente, anf masisebem Gebiete, vor-
genoinineii. Da liierboi eine Kontrolle nirht
möglich war, so wird ounmehr die Errich-
tung vonUntersnebnngsstationen anf dent*
schem Gebiete in Ervväguiif,' gezogen. Wie
notwendig eine Reorganisation der Greoxileiacbbe»
sebao ist, wirdanehdnrefadlesablreieheoBeanstan-
dungen bewiesen, welche bei dem aus Koss-
iand stammenden Fleisohe vorgenommen werden,
trotzdem das Fleisoh bereits an der Grense
„uotenaebt" worden war. In Oels wurden z. B.
Dach einer Mitteilnng des ächlacbtbofinspektors
Hentsehel in knner Zeit bei derartigem
Fleische 4 mal Finnen gefunden: ausserdem
wnren eiimtllcbe Longen mit Strong}'lus
paradoxus, die LelMrn someist mit
Ecbtookokken und vielfach auch mit Taber-
kuloae behaftet.
Preissusschrelbea.
Untpr lieiii 4. August 1894 liiit ilie nntrr-
SMiobnete Deputation im Auftrage des ileirn
Himiatera flir Landwirtschaft, Domänen und
Forsten eine Preisaufgabe ausgeschrieben, he
treffend den Ansteckungestoff der Maul- und
KUutenaeiiehe. Von den eingelieferten sehn
Bewerbungsschriften hat jnrineh keine iWn
gestellten Anforderungen entsprochen, so dass
der Preis niebt bat eiteilt weiden künnen. —
Den Bewerbern werden die eingesandten Aibeiten
zurückgeschickt werden.
Im Auftrage des Beim Ministen für Land-
wirtsclinn, Domänen und Forsten wird die I'rels-
aufgäbe, wie folgt, erneut ausgeschrieben:
Der Stoff, durch weloben die Ansteckung
bei (kr Maul- nnd Klauenseuche vrnnitteU I
wird, ist bis jetzt unlieiuinnL Es wird ein '
Preis von 8000 IL ftlr die Entdeckung des-
selben :iu8gest'tzt Der l'.ewerber Ijat die
Aufgabe, nicht nur den gesuchten Stoff anter
Anwendung der fttr derartige ITntersnohungen
gebräuchlichen, eventuell neuer Methuden zu
ermitteln und ihn womOgiieh zu isolieren,
sonder» auch die Wirksamkeit desselben
durch entscheidende Tierversuch« zu er-
weisen.
Der schriftlichen I^nrlrnjimg sind die nötigen
Belüge, wie mikruskopiscbe Präparate,
.'nlturea, Versttebs|»rotokolie u. s. w. bei-
2 ^Igen.
V« '^irteiluug des I'reises bat der Bewerber
eine e^ /a arforderUehe Demonstration der ht-
weisenden Experimente vor einer von der nnter-
zeicliaeten Deputation zu wählenden Kommission
zu geben.
Die Bewerbungsschriflen .sind bis zum I.Januar
1S97 an die Küuiglicbe technische Deputation
fllr daa Veterinirweeen im Ministerium fllrLand*
Wirtschaft, Domänen umi Forsten in Berlin ein
zureicbeo. D* ' Verkündigung des Urteils erfolgt
am l. Juli lät-r
Je(U- Bewerbunggsclirift nni^n leserlieb ge
schrieben und in deutscher Sprache abge(as»t
sdn. Sie Ist mit einem Motto au Terseben und
iliescs zugleich anfeinein ilerliewerbungsschriftbei-
zurdgendcu versiegelten Briefumschläge, welcher
den Namen und die Adresse des Vaifiiaaers ent-
hält, aussen zu wiederholen.
Beriin, den 6. Februar im>.
Königliche technische Deputation für das
Veterinärweaen.
Beyer.
Personalien.
Schlachthaus -Inspektor Witt« von Neu-
Ituppin wurde zum Schl.Tchtbof - Tierarzt in
Quedlinburg, Tierarzt Kettler von Lädenscheid
znmSeblaebtiiof-V«rwalterinTrebnits,Seblaehtbof-
Tierarzt K rings von Münster /.um i rsten und
Unterroaaarzt Plath von Benrath zum zweiten
SchlaebthoMlerant in K«ln gewlhlt
Vakanzen.
Salzwedel, Beutben, Ziegenbals, Pritz-
walk.
Hallo (Saale": Schlaehthof-Ässistenztierarzt
(läUU IL und freie Wohnuugi. Bewerbungen an
die Sehlaebthof-Verwaituag.
Bromberg: Zweiter Scblachthof-Tierarzt zum
L März (2100 tL Einkommeu). Bewerbungen an
den Magistrat
Sch neide in il Ii 1 : Sclilaclitbaiig - Inspektor
(behalt 2100 M., steigend bis 3000 M., ireie Woh-
nung und Heilung). Bewerbungen an den
Mngisfrnt.
Besetzt: t^cblaobthaus • Tierai~zt • Stellen in
Quedlinburg, Trebnita und KOln.
■ <mM.
laiaUJt Bnt Dr. <Mtwtm^ — V«itKff tttehul 8c1ia«ii,
Dtuek ««a W. MmMsIv, n««liii.
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Zeitschrift
fibr
Fleisch- und Milchhygiene.
Fünfter Jahrgang*
AprO ISUS.
Heft 7.
Original- Abhandlungen.
Ueber Einrichtung und Prüfung des |
Laktadenaimeters für marktpolizelllch» I
Zweck!. !
Von I
S. Orectoler-Hfinoben, I
Das wichtigste Insti uinentfür die iiiai kt-
jjülizeiliclie T^ntor^nrlitmir rlerMücli stdlt
Laktf iiciisinietfir dar, das, gleichviel
welchem der veischiedeneu bestehenden
Systt^me es angehört, be»timmt ist, die
Dichtigkeit resp. das spez. Gewicht der
Milch zu prüfen.
Das Prinzip, nacli weldiem die Lakto-
dcusimeter angefertigt sind, ist verschieden
und wie z. B. beim D((rffelsGhen Lakto»
densimeter willkührlich gewählt, ausser-
dem j^iud die-*' Instrumente an« vfr-
srhiedm« 111 Material wie (^las. Hartgummi
oder Metall hergestellt. Deswegen, und
weil der Verteidigung des Angeschuldigten
alle möglichen nnd nnmöglichen £inwäiule
und Bekrittelungen zu Gebote stehen, ist
die Ai!<w,nlil des !ipi der Markt|ioliz('i zur
Auwendung kommenden Inslruoienteii von
»ehr grosser Wichtigkeit. Hierzu gesellt
sich noch der Umstand, dass viele Fa«
brikanten in Unkenntnis! des Prinzipes für
Fertigung und Anwendung des Insfru-
weutes, nur „nach deri>chablonc" arbeiten,
und dielnstramente demgemässoftsehrer-
heblicheFehler nnd Differenzen aufweisen.
in Berücksichtigung iles Umstandes,
dass die markt polizeilicheuBeanstandtni '/en
iu der Kegei auch zu straiieclitiicher
Verfolgung der betreffenden Personen
fiihren, sind an die einschlägigen
Instrumente, die nicht selten der Hand des
Empirikers anvertraut v.prdf?! müssen,
die Auforderuug zu stellen, dass am
1. m<^ichst einfache nnd leichte
Handhabiinp- '.'pstiitfen,
2. dabei die bestmngliche Sicherheit
und (Taranlie bieten und
3. möglichste Gleichmftssigkeit nnd
Haltbarkeit aufweisen.
Diese Anforderungen werden, da Hart-
gummi und Metall fr*'genüber Tompf-
raiunintersrhieden inlolge verschiedi uer
Ausdehnung verschieden reagieren und
durch chemische Zersetzung vnd hän-
üges Reinigen einer ziemlichen Ab«
nütznng und Gewichtsverminderung
unterliegen, durch die I n s t n ni e n te
aus Glas, trotz der verhalinismässig
leichten Zerbrechlichkeit dieses Mate-
rials am besten erffiUt. Und in der
That sind auch die aus (ilas gefertigten
Laktoilensimeter am meisteti in Ver-
wendung.
Nach der für BayemgQltigenHinisterial-
entschliessnng vom 20. Juli 1887 und der
Bekanntmachung hierzu vom .'>. März
sind mir die Laktodensinit trT \ So\1i1(M
und i^<M,kuagel zur amtlichen Prulung
und Verwendung zulässig. Die äusseren
Flächen demlben sollen einen gleich«
massigen, zur Achse des Instrumentes
vvüiniotrisi'hrii Vc'i-Ianf haben, tind die In-
strumente bezw. deren Spindeln sollen
lotrecht in der Flüssigkeit schwimmen*
Nach der Vorschrift müssen ferner die
Lakt<idensimet('i' nach Soxhlet am
unteren Glaskörper (Blase) einen äusseren
Durchmesser von ;51 — .{4 mm, au der
!Sl)iudel einen solchen von nicht weniger
als 3V>mm haben, undendlichmussdieSkala
die Grade von 21— :i7 umfassen.
Massgtd)licli di<-^«>r Bestimmung eri^ieJit
sich für die Laktodeusimeter nach Suxhlet:
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eine Gesamtläuge von ca. . 2ii0 mm,
ein G«iaBtg«wieht ron ea. . 88 f, ,
f&r rien NorrnnlgradSO do«
Hübe von ca ..... , VJ6 mm,
für dl« Aittdebnnng der Onde
24— il'^ ninc T.äri;,'i' von ca. 100 mm,
also für die einzelnen gaiueu
Grade ein AlMtand ron ea, . 7^2 mm.
Die Oradeinteilang ist dem spez. Ge-
wichte in (1er Weise angepasst, dass je
1 lies Laktodeusimeters 0,001 enUpriclit,
also:
aty - 1,030 apez. Gewicht
1,035 „ „
24« - i,m „ „ ,
und die Instramente «ind in dnrchaiehtiger
Flüssigkeit derai-t justiert, dass die Ab-
lesung von der Unter.sHite iles Flüssig-
keitsspiegels, i. e. unter dem .Meniscus,
in richtiger Weise zu erfolgen hat.
Dies ist nun bei Milcht «in^r undurcli- [
sichtigen Flflssigkeit, schlechtweg nn- |
möglich. Es kann liier die Ablesung nur |
über dem Meniscus erfolgen, und es [
geben demnach derait justierte Instru-
mente bei genannter Ablesung das spez.
Gewicht zn gering an. Je nach OlAtte
nnd Reinheit der Glaswand beträgt der
Meniscus 2 U mm, was bei fleni
Soxhletschen Lacktodttn.suneier eine
Differenz von 0,:i— o,4" ergiebt, um welche
zu niedrig abgelesen wird, bezw. welche
dem abgelesenen Kcstiltate zuzuzählen
siml I>a7,u kommt, da-s iWc bezeichneten
lustruineiitc für die unumgängliche
Schwäche der Spindel ein verhftltnis-
mässig hohes absolutes Gewicht von |
ca. 88 g, der Hauptsache nach in die
untere Kup«] fallond, besitzen und. d.i
dieselben in der Kegel nur an dem
Ende der Spindel gehandbabt werden, eine p
sehr grosse Zerbrechlichkeit aufweisen. I
Ein weitere)- Nachteil des im übrigen für
Bureiiu nnd Laborati. linni sehr geeigneten
Instrumentes ist der. dass für dessen j
Anwendung ein besonderer, ent- f
sprechend hoher H es scy linder abso-
lut notwendig ist. !
Diese Nachteile sin 1 in grossen Städten,
wo die rntersiichung der Milch in den
zahlreichen Milchverkaufslokalen und aul
den Wagen der Milchlieferanten Tor- I
genommen werden inii.'isen, sehr mi&slich
für die 31arktpüli/.ei, weil
1. diese Instrumente wegen ihrer
leichten Zerbrechlichkeit zn zart
behandelt werden müssen,
2. es notwendig ist. hier einMk
besonderen Messcvlinder initzu-
bringen oder die Milchhäudler nnd
Lieferanten zu bestimmen, einen
solchen stets zu fUhren und dem
Polizeiorgan zur Verfügung zn
stellen, und
3. durch das Umgiessen der ^ilch
in und aus dem Messcylinder,
sowie durch dessen Reinigung
ein verschleppender Zeitaufwand
verursacht wird.
DicRC Nacliteile habe irh nun durch
entsprechend kleinere, nach dem gleichen
Prinzipe gefertigte Instrumente zu ver-
meiden gesucht und solche in der Weise
konstruiert, dass
1. die ganze Länge iIcsliiBtnitiientes 160miii,
2. die Höhe des (Jrades 30, vom untern
ICndu .ibgerechnet, ISO— 186 mm und
3. das<U'B.iHitgewiclit dcslnsti umentcs t'twn
'2Ci g beträgt, und dnss d.is Instrument
4. derart justiert ist, dass die .AblesnD^
über dem Meniscua du riehtige apei.
Gewicht ergiebt.
Die Dimensionsverhftltnisse dieses In«
struraentes sind:
Gesamtdurcbmcsscr der bpindeirOhre
(aussen 3' u uiiu,
Oesamtdurchmesaer der Blase, wie der
Kiigtd 20 „
GesamtltOhe von Kugel und Hlasc bis
S|)indelcvlindcr .„
Abstand der einzelnen Gr.ido je min-
deatens 2 „
Bei derart konstruierten Instrumenten
ist es aiii li müirlii li. die Grade von 15
bis 40 -loich l,Uir>— l.OIO spez. npwichts.
auszudehnen. Es wurde diesseits bei
dem Soxhletschen Instrumente schon
vielfach schmerzlich vermisst, dass das-
selbe nur bis 24* abwftrts geht und des*
halb weitere Konstatierung nicht zulftsst.
Bei Piiifiinc: der Instrumente ver-
fahre ifli in ilei Weise, da«? ir*h die zu
prulenden Iu>lrumente, die hierfür zu ver-
wendenden Flüssigkeiten, Vollmilch, ent-
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— 12Ö —
^ I
rahmte Milch und Wasser, ferner die
Westpbalsche Wage durch mindestens
'd Stunden in einem, auf etwa 15° C.
gleichmissig temperierte Baum belasse
QDd dort altdaon die PrUfimg Tomelinie.
Vor der PrüAlog werden die Instru-
mente in denitemperiertpnWaaser gründlich
gereinigt und abgetrocknet.
Nun bereite ich mit üille der ver«
MhiedeaaDMilehen nadWasser undmittalat
Abwägung durch die Westphalache Wage
mehrere Flüssigkeiten von verschiedenem
spez. Gew. z. B. l,üiiö, 1,02^ und l,ü21,
in welchen die Instrumente geprüft werden
nnd das bestimmte apea. Gewicht beim Ab«
leaen an der oheren Sehnittfläche des
Meniscus ergeben müssen and abaolnt
nicht geringer zeigen dürfen.
Diese Instrumente, früher nach ge-
aehehener Anarkeinnng meineraeita be^
aondera geaeiehaet, werden nanmehr
gleich den Soxhletschen — nnmmeriert
und die anerkannten Nummern fftr die
Übernahme besonders verzeichnet.
Bei Prüfung der Instrumente i&t auch
noch so berfieksichtigen, daas
1. Flüssigkeit und Instrumente der
Einwirkung besonderer Wärme-
oder Kältequellen direkte
Sonnenstrahlen, Ofenwarme, Eiu-
tanehen in kaltes Wasser — zur
Zeit der Torannehmenden Prttfhog
nicht ausgesetzt sind,
2. die Instrumente .vollkommen rein
sind nnd glatte Oberfläche besitzen,
3. die Prfifangaflliaaigkeit gleieh-
miaaig gemischt ood vollkommen
frei ist von Luftbläschen oder oben»
auf .schwimmenden festeren, an
das Instrument beim Eintauchen
sich anklebenden Teilen (Rahm-
floekeot Oerinnael) und
4. der obere Rand der Adhäsiuns-
schicht ganz eben sich gestaltet.
0. Hat das Insstrument b«i rahigem
Einsenken den Kuhepuuki erreicht,
so tanche man dasselbe vorsichtig
um 1 — 2Qrade — mehr würde daa
Richtigzeigen des Instrumentes
keit ein und lasse nochmals bis
mr vollkommenen Ruhe spielen.
Die so hergestellten instrumeute be-
rechtigen zu jedem Zweifelsausschlusse
nnd haben gegenflber den Instrumenten
nach Soxhletsdier Bestimmung folge n->
de Vorteile;
L leielttere, weniger subtile beli.indliing
b«i geringem Zerbracliliclikelt (gc*
riiigeres Ccwielit — 26 g — an kürzerptn
Uebelarni — ItiO mm — , während bei
Soxillet Oewiebt: 88 f, Hebelarm:
260 mm, bei unvermeidlicJici scliicfrr
«Hier borixontaier Ualtung bezw. Anetose
des iMtruniente«).
S. Die I-'nhniiif,'' c-inrs Iiisüiuleren Mcss"
cyliiiilera ist UbcrtlUssig, weil fllr deren
Verwendnnir jedes Tonebriftminige und
in 'Ich In'/.ii{^Ii('hen Verk:iiifsI(tkaltMi
notwendigerweise vorhandeuc Ausmcas-
geftH von Vi nnd V> Liter Inhalt — 17S
bezw. 13<] iimi Höhe — auareiehend ist,
dem gemäss auch
3. geringere Quantitäten «le belni Seth let-
schen lustrumente der Prfifnnff unter-
zogen werden kOnneu.
4. während beim Sozhleteeben Lakto»
deaaimeter nur bis 94^ ~ 1,034 spet.
Oew. geprüft werden kann, reicht hier
die Skala bis 15° ■ 1 015 apes. Qew. und
kann bis dahin die Fälschung von Milch
lii iirtcllt werden — ein nicht zu unter-
adiäuender Vorzug, da Fälschung
von Milch mit mehr als 20% Wasscnn-
guss prnr nicht sclir Molrcn vorkommt;
b. der Treis dte nach meiner Angabe ge-
fertigten Instrumentes betragt per StUck
etwa 1 Mk. 50 Pf., während der des
Soxhletschen Instrumentes per Stück
€ Hk. betrügt — Prflfungstaze Ar Bayern
meines Wissens 'i Mk : ein rmstand,
der neben der geringeren Zerbrechlich'
fcwt dea kleberem Instminentea achr in
die Wagscbale flUlt.
In Berücksichtr<?nnfr des Gesaf^ten nnd
fernerhin des Umstanden, dass es bei der
natürlichen Differenz im spez. Gewichte
der Ifilch niemals angeht, nur nach 0rad>
teilen des dem spei. Gewichte angepassten
Laktodensimeters zu urteilen, glaube ich
das nach meinen Angaben {^efertipte
kleinereLaktudensiiueter — keiiie.Neu-
erong, sondern nur eine Fixier nng gegen-
flber den seither bestehenden, sehrdiver'
genteu bezüglichen Iiistrunieiiten — als
alterieren — tiefer in die ^Tlüssig- | voUkonmen ausreichend für die Maikt*
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polizei zur Einfininmtr empfehlen zn
(lürlen and emplehlen zu müssen. Er-
g:änzend bemerke ich, dass mir vielfache Ge-
legenheit geboten war, durch Besnltata^
vergleiche des empfohlenen Instrumentes
mit jenen des Soxhlot sehen Laktodensi-
nieterf; und des Pyknometers mich von
der Kichtigkeit und Zuverlässigkeit des
enteren zn fiberzengen.
Nach Massgabe der oberpolizeilichen
Vorschrift für Bayern ist die Verwernlung:
des vorbeschriebenen kleinen Laktodensi-
meters für die polizeiliche Untersuchung
der Milch, insbesondere in fierastandnngs-
lUlen, ausgeschlossen. IndMsen nnss ich
diese Bestimmung als sehr Iftstig für die
Marktpolizei erachten und mein*^ Hber-
zeagung dahin aussprechen, dass die Zu-
lesenng desselben— justiert lllr Ablesung
ttber dem Meniscus — flir die msrkt-
polizeili eben Zweite ausgesprochen werde.
Zum Schlüsse gestatte ich mir noch
die Bemerkung anzufügen, dass es wün-
schenswert erscheint, über eine Abänderung
der oberpolizeilichen Vorschrift in dem
beregten Sinne mehrere er&hrene Minner
aus der Praxis zn hören.
Hypoderma bovis im ersten Stadium und
••Ina WaBdarrnigaff.
Tierarzt H. Horne-Kngtiania,
Acaiitent am retcrinKr-patholngiMhe« Laboratorium.
In der sechsten Nummer dieser Zeit-
schrift bespricht Herr Ki cistierarzt
Hinrichsen das oben genannte Thema
und hofft, den Herren Kollegen eine An«
regung gegeben zn haben, weitere Forschun-
gen in dieser Beziehnnpr nicht zu unter-
lassen. Da ich in der norwe^isichen Zeit-
schrift für Veterinäre (April 1894) sclion
einige diesbezttgKche Beobachtungen Ter*
öffentlicht habe, so erlaube ich mir, hier
ganz kurz einen Ansznp: hiervon zn liefern.
Ohne die Hiurichsensche frühere
Mitteilung zu kennen, fand ich, der ich da-
mals Fleischkontrolleur in dem hiesigenBe-
schauamt war, im Rückenmarkskanal beim
Kinde zufUUig die fraglichen LaiTen.
Später habe ich die Larven fleissig ge-
sucht und habe sie auch übeiTaschend
liänfifr. so häufiff sogar gefunden, dass ich
annehmen musste, den normalen, ge-
wöhn liehen, aberversteckteuAufent-
haltsort des ersten Stadiums der
Larve von Hypoderma bovis hier
gefunden zu haben.
Ich bin nach meiner Erfahrung dazu
gekommen, dass H. bovis im ersten Sta-
dium m« 0. w. weitgehende Wanderungen
im Körper des Wirtes macht. Auf ihren
Wiindenmgen koramen sie besonders
häutig in den Kückenmarkskanal hinein,
welcher nicht selten vom Kopfe bis zum
Schwänze durchwandt wird, nnd in Am
sie sehr gut gedeihen und in grOirter
Anzahl zn finden sind. Durch die seit-
lichen Zwischenwirbellöcher wandern sie
bald in die Brusthöhle, bald in die
Bauchhöhle hinein, wo die Larven au
[ den verschiedensten' Stellen snbserds zn
finden sind (snbpiearal Inden Interkostal-
räumen, im Mediastinum, unter der Nieren-
ka|)sel n. s. w.) oder auch in den Orga-
nen (Z.B. in den Lungen, Nieren,Glaudelu).
Es ist aber nicht sehr hftnfig, dass sie sich
I so weit verirren; der normale Aufenthalls-
I ort scheint der Rückgratskaual zu sein.
Zuweilen werden solche verirrte Larven
tot und abgekapselt (mitunter wie auf-
' gerollt) geflmd^; manche aber finden
; den Weg snrflckf um ihre Entwich-
Inng in der Subkutis zu vollenden.
Tn den Monaten Februar -April habe ich
mehrere solcher schmutzig - grüner
: Larvengänge im Fleische gefunden,
I die aus dem Bttckenmarkskanal zwischen
die Muskeln und deren Aponeurosen bis
unter die Haut führten. Zwischen den
Dornfortsätzen und an den beiden Seiten
des elai$tiscbeu Nackenbandes werden
I solche Larvengftnge nicht selten getroffen.
I Wenn sie in grösserer Anzahl vorhanden
' sind, wil d das Fleisch wässerig, ödeinatös,
iivün und unappetitlich. Zu der Zeit,
I zu welcher die Larven entwickelt und die
I benlenarttgen Hauterhebungen Amseriich
I zn bemerkmi sind, verschwinden auch die
jungen Larven im ersten Stadium mehr und
mehr. Tn den letzten Sommer- und Herhst-
mouateu werden nur noch einzelne Nach-
Digitized by Google
— 127 —
/.ii{?ler angetroffen. Diese Nachzügler
kommen doch Die über die ersten jagend- ,
Uehea EntvieUangsstadian hinaus; bis- I
wetten sterben sie^ wie gesagt, ab ond I
werden eingekapselt.
Hinrichsens und meine Beobach-
tni)gpn stimmen also g^nr put fi^ft-ein.
doch kann ich seinerEinwanderungstheone
nicht beistimmen. Entscheidende Sektions- i
befbnde darüber habe ich freilich nicht ge- |
maehtf ich habe aber niemals ein Sektions» !
bild gesehen, (ias- nnf Darminfektion hinge- '
dentet hätte I)ap:e<jen werden die Parasiten
oft im Buide- und Fettgewebe oder längs
den Fasden, die mit äet Bant nnd dem
sabkntanen Bindegewebe in Verbindung
stehen, gefunden, was darauf deutet, lass
die Infektion durch die Haut statttimlet
Klinische Symptome sind nicht
beobachtet worden. Unmöglich ist es aber
nicht, dass die Larven z» B. Oebimenir
zflndang verursachen. Denn ich habe die i
TiEfven und das gelbgröne gelatinßse
Exsudat durch das Hinterhauptsloch Yor-
wärts sich fortsetzen gesehen. Stets
wurden jedoch die Parasiten ausser'
halb Dura und Pia gefunden.
In sanitätspolizeilicher Beziehung
ist nur beizufügen, dass eine junge Kuh
von den Hypodermalarven so durch-
wandert war, dass sie ganz konfisziert
werden mimte. |
Die Larven sind lO—lö mm lang nnd
2—3 mm breit (üg. 3), darehscheinend und >
Am Hintc'itt'ile finden sich zwei Luft-
löcher mit unregelmässigen Stigmenptatteu
nnd eine grosse Anzahl kleiner, scfawarier
domenftbnlicher Haken (Fig. 2). Der
Mundapparat wird TOn einer ungepaarten
Gabel mit zwei Oliit in Winkelhaken ge-
bildet. An dem vorderen Ende finden sich
auch zwei Bündel Fühlhaare (cfr. Fig. 1).
». Tr«efe«'«n«yitem.
«. H«k«i.
schliessen oft in der Mitte des Körpers*
eine grüne Substanz ein (Exkremente?).
Die Gestalt des K9ipers ist eyUndrisch,
Torn und hinten etwas schwächer nnd mit
oageOhr sehn Qnerfarcben vergehen.
Ueter dm Verkemmen von Oeetruslarven
im RIekenmarliaitamii dm Rindesw
Tierarzt Rwir-Kiel,
SehUrbthoftn«;.' Vt'.T
Seit mehreren .Jahren bin ich vergeb-
lich bemüht gewesen, Oestrusiarven im
Rfickenmaiicdcanale desBindesanfiEnfinden.
Auch nachdem mein Freund Hin rieh sen
zu Husum vor ca. 2 Jahren die Liebens-
würdigkeit t'Phabt hatte, mir mehrere
Exemplare, eingebettet in dem die dura
mater spinalis umgebenden Fettgewebe,
nebst Wirbeln in sitn ta fibersenden, war
ich trotÄ eifrigsten Suchens und grosser
Mühe nicht im stände, dieselben /n ent-
decken. Seit kurzem nahm ich wiederum
mit Herrn Tierarzt Klepp infolge des
jüngsten Artikels von Hinriehsen Yer*
anlassung, die Untersuchung in dieser
Riclitunfr fortzusetzen, und that dies bald
mit überraschendem i^^folge.
So schwierig die Auffindung vun mir
bisher betrachtet wnrde, nm so leiditer
halte ich sie sie jetst nach Abstellnng
eines durch Hinriehsen veranlassten
Irrtum?. Nach H. sollte nämlicli
die Umgebung der Parasiten
intakt sein. Diese Beschreibnng
ist nicht ganz richtig, so
weit ich bisher beobachtet habe,
und meine Beobachtung ist auch
bereits durch Hinriehsen brief-
lich bestätigt worden. Das das
Rttckenmark umgebende
Fettgewebe ist nämlichöde-
matös durchfeuchtet nnd
hat eine schmutzige, ins (rrualiche
schimmernde Farbe, ganz ähnlich —
nur nicht so intensiv — der Farbe und
dem Ausseben, welche man um diese
Jabresseit täglich in den Schlacbthäqsern
Füf.3.
Larrc In
Oiflm.
Dlgitized by Google
128 —
beim vorjährigen Weidevieh auf der Bilk-
kenoberflftclie luusb der AbhftutoDg findet^
als unverkennbare Folgen des Tor-
lifiüdenseius bezw. von Tfeizungen der
üestruslarven. Nach dieser Kntdpcknnj^
war es ein Leichte», bei luehrereii
Rindern die von H. bescbriebenen Larven
bis xa 20 und mehr Exemplaren in
einem nnd demselben Tiere zu er^
mittein.
Die Untersuchung ist bei frisch ge-
schlachteten Tieren» solange das Fett-
gewebe noch nicht erstarrt und ausge-
trocknet ist, leichter, als später. Schon
bei der Herausnahme des weichen, öde-
uiatösen gelbgrüuüu Fettgewebes fallen
dann eioaelne Vi— i '/j em lange nnd einige
Mill. breite Striche von starrer Beschalfen»
heit auf, aus denen beim Zerteilen und
Zerzupfen dann die steifen entweder
glashelleu oder gelblich, meist aber
grünlich schimmernden, durch-
sichtigen Larven hervortreten. Vor-
aussetzung ist allerdings wohl in den
meisten Fällen, dass man diesi.* Oebilde
schon einmal gesehen hat, weil sie
sonst gar zu leicht übersehen werden.
Dies ist wohl anch der Gmnd, weshalb
sie bisher so sdten oder überhaupt nicht
vor flinrichsen gefunden worden sind.
Ebenso wie H, bin auch ich der testen
UeberzeuguDg, dass wir es hier niii dem
ersten Stadinm der Oestmslarven zu thnn
haben. Denn bei einem Tiere, bei
dem melir als 20 Larven im Rücken-
mark ^kjtnal gefunden wurden, sah
ich 2 Liii ven von gleicher Grösse,
Farbe nnd Aussehen im ödematttsen
ü n t e r h a u t b i n (1 e ge w eb c d es R ü ( • k e 1 1 s .
Viele dieser im Fettgewebe des Wirbel-
kanals sich befindenden Larven hatten
bereits (^uerstellung eingenommen und
steckten tief mit dem einen Ende in
den Zwischenwirbellöchern neben
Nerv, Blut- und Lymphgefässen, so dass
dieselben sich anscheinend schon auf der
\\ anderschalt befanden. Diese Wanderung
wird wohl als Regel zu betrachten sein,
obgleich ich bei Mheren Beobachtungen
mehrfach Gelegenheit hatte, Zerstörungen
des Wirbels im Umfange einer Hasehoss,
vom Wirbelkanal ansgehend, au sehen, die
vollstiadig den Eindmck parasitlren U^
Sprungs gewinnen Messen
Ks ist nnn noch erlorderlich, Larven
HUl der Wauderschalt vom Wirbelkaaal
bis ins Unteihautbhidegewebe nacbse-
weisen, und ich werde hierauf bei be-
anstandeten Tieren hinfortmein bf^'^oiider»'«
ÄHj^enmerk lichten. Soviel habe ich aber
bereite gesehen, dass das ganze iuter-
mnsknlSre, vor allem das den langen
Rttckenmuskel medial nnd ventral um-
gebende nindegewebe bei den mit dem
Anfangsstadiiim der Dasselbenlen be-
hafteten Kindern ebenfalls die schon mehr-
ikch erwfthnte charakteristische Durch-
fenchtung aufweist. Ebenso bestfttigea
mir err.ilirenc Sclilachtermeister, dass sie
im Frühjalir zur Zeit des Auftretens der
Dasselbeulen häutig eine „glarige" — also
sulzige, ödemattee — Beschalfenheit des
Fettes im Wirbelkaaal nnd des dieRIlcken-
muskeln umgebenden Gewebes bis an die
Wirbel gefunden hätten. Dass die Larven
die W anderung im lockeren Bindegewebe
ausfahren können, erscheint durch ihre
Bewaflhnng und durch die recht lebhaften
Bewegungen beim Erwärmen auf einem
Objektträger leicht erklitrlirli.
im Gegensatz zu (iiesen glashellen,
mattgrüulich ^thiunnernden Larven er-
scheinen die unter der Haut beflndlicben
teils von derselben,Grösse,teils auch grösser,
undurchsiclitifr, weissgrau bis g-elb-
gran und abgekapselt nnd zeie:en stets
eine schon deutlieh sichtbare, dunkle Quer-
streifung der Ringe auf dem Blicken.
Zur Zeit der beginnenden Kapselbildung
findet sich auch st Iumi ein. •'• it;u liderGrüsse
der Larve mehr oder minder starker
offener Kanal durch die ganze Dicke der
Haut, mittelst dessen die abgekapselte
Höhle mit der Aussenwelt kommuninieTt
Es scheint die Larvo zu ihrer weiteren
Entwickeluncr des .Sauerstoffes der
Luft zu beüurien und den Kanal vor ihrer
Abkapselung zu bohren. Durch ihn dringen
dann auch Eitererreger ein» welche die
bekannten Beulen hervorrnfen.
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— 129 —
Was die Frage der Einwanderung der
OestraslaiTen in den Tiei körper anbelaagti
so bemerke ich hierzu folgendes:
Wflrde die Lam ▼on «nssen doreb
die Haat dringen, m mttMte mm sie snch
im Herbst linden, und es wäre sodann
wunderbar, dass sie nicht, da sie doch
mit Mikroorganismen aller Art, die auf
der Haut sieb befinden, beladen sein muss,
scbon Mber an AbnesBen Teranlassnng
gäbe. Drittens wäre aucb die Zahl und
AusV)ieitung der Beulen in der docli nur
je eine Larve sich berindet, niclit mit dem
Umstände iu Einklang zu Uriugen, dass
die Bieafliege eine grosse Menge von
Eiern auf eine Stdie legt. Und es ist
doch unwahrscheinlich, dass die Larven i
vor ihrem Einbohren bei dem Mangel an
geeigneten Bewegungs- und Haftapparaten
sieb anf der E6rperoberflftehe so ans*
breiten, wie dieses später bei der 8eblacb>
tung gefunden wird.
Üo überraschend nun aucli die Hin-
richsenschen und die sich daran an-
BcUiessenden Beobachtangen in betreff
der Entwickelnng der Oestrnslanren sind
und sein werden, so gering erachte
ich dieRedeutung derselben für die
Fleischbeschau. Ohne weiteres ist
zu behaupten, dass Schftdigungen der
Gesondheit darch den Oennss des Fettes
oder Fleisches ausgeschlossen sind. Be-
achtung nnd Interesse werden die Para-
siten nur in dem Falle gewinnen, wenn
sie durch den von ihnen ausgehenden
Beiz eine stftrkere ddemattoe Dnreh-
trinkung und Yerfftrbnng des Fettes des
ROckenroarkskanals sowohl, als auch
namentlich des intermnskulären und
subkutanen Bindegewebes veranlassen und
80 dem Fleische den offensicbtigenStanpel
^ner verdorbenen Ware aofdracken.*)
Ztir Fra§i der betterra Verwertuag das
badingt gMondheitsschtdlieben Flelaclies.
, HlttallllBg von
Tlerant N. Frik'Stettfn,
StbUehlbofdlrektor.
Mit Rücksicht auf die vorhültnis-
mässig geringen Krträge, weldie duich
*> Diesem Standpunkte ist beizutreteu 1). U.
das Kochen des 7.nm Verkauf auf der
Freibank bestiniinten Fleisches erzielt
werden, war es mir darum zu thun, zu
emiittein,obderH enneb ergs cb e Fleisch-
dämpfer sieb dazu eigne, das Fett ge-
sondert auszuschmelzen. wodurch die
Ausnutzung des als minderwertig be-
zeichneten Fleisches eine bedeutend
bessere sein miisate.
Es darf als bekannt voransgesetzt
werden, dass namentlich das fette ans-
geknrhf»' Sflnvpiiiefleisch, insbesondere
dasjeni<,'e, weiche;; von Bakoniern stammt
und längere Zeit in den bekannten Koch-
apparaten der vorschriftemAssigen hoh&t
Temperatur ausgesetzt wurde, einen be-
deutenden Gewichtsverlust erleidet, sehr
leicht zerfällt und dadurch oft scliwer
verkaullich wird. Ein grosser Teil des
Fettes befindet sich dabei in der BrQbe,
die den Käufern meist gratis znm Fleisch
verabfolgt wird.
Ein iu ol)igein Sinne bei einem
schwach mit Finnen behafteten Schweine
ansgefUhrter SchmdzTenneh ist nun zn
meiner vollen Zufriedenheit ansgefhllen.
Ich Hess zunächst in den Dämpfer
4 Liter Wasser giessen. verteilte dann
das klein geschnittene Fett auf dem Boden
des Apparates und setzte denselben in
Funktion, naehdem der Deekel lose
anfgelenft war. Von Zeit zu Zeit wurde
der Deckel gelüftet und das Fett mit
einer Schaufel, wie mau sicli einer sulclien
beim Kochen von Obstmüs bedient, umge-
rflhrt Kochte des Fett zu stark, dann wurde
der Dan)i»f mehr oder weniger abgestellt.
riierl)ei erwies sich die einfache und
leichte Bedienung des Herrn ebertischen
Apparates von besonders grossem Werte.
In etwa 46 Hinnten war der Schmelz-
prozesa erledigt Das zuerst hinein-
gegossene Wasser war vollständig ver-
dampft, die Grieben hatten eine schön-
braune Farbe und das Schmalz war im
erkalteten Znstande weiss» fest und sehr
schmackhaft. Gleichzeitig mit dem Fett
hatte ich eine ganze Rippenseite mit den
Interkostalmuskeln (Rippespeer) in den
Apparat gelegt; auch dieses Stück war
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— 130 —
gut gebraten, saftig und auserordentlich
schmackhalt. ich lüge Iiin/.u, dass dem aus-
zubratenden Fett, wie dies in Pommern
Üblich ist} Zviebeln, Aepfel und Kraut
sngesetxt worden.
Das Schwein hatte ein Schlachtge-
wicht von 865 Pfuod. Das ausge-
schmolzene Fett wog 155^ Pfund.
Hierzu kamen dann noch die Ein-
nahmen fflr das gekochte Fleisch,
die Eingeweide vnd die unausge-
preisten Grieben. Dass Kett war in
ungefähr liandgrosse Sfficke geschnitten.
Der Ertrag wäre noch grösser gewesen,
wenn das Fett in fiblicher Weise zer^
kleinert gewesen wftre.
Aus diesem Versnche gehl klar her- j
vor, dass durch eine derartige Behandlung
des Fleisches mehr aLs der doppelte
Ertrag erzielt wird, gegenüber dem
einfachen Dämpfen des gesamten
Fleisches im Fleischdämpfer. Denn,
wie bereits erwähnt, ist einerseits bei
letzterem Verfahren der Gewichtsverlust
ansserordentUch gross, andererseits hat
das wenige dabei gewonnene Fett, welches
ausserdem meist eine miansehnliche Farbe
besitzt, nur sehr geringen Wert.
Ich werde nicht verfehlen, diese Ver-
suche fortzusetzen und hoffe, fiir die
Zukunft den Prosess noch schneller zu
erledigen und somit auch eine weitere
Daropfiersparnis zu erzielen. Aber schon
jetzt ergiebt sich aus dem Versuche,
dass der Hennebergsche Fleisch-
dämpfer anderen Apparaten gegen-
über, und namentlich solchen, die
horizontal angelegt sind, sich im
Vorzug befindet.
Um beim Gebrauch des Kessels ein Ver-
stopfen der Abflnssleitang in vermeiden,
empfiehlt es sich, ttber dieselbe eine dnrch-
Idcherte verzinkte Metallscheibe zn legen.
U«ber den Nicbwels vtn sogenanntem
ROchtarntin KalMeiadi In der WMrtt
Von
W. Niebei-Betlin,
Kr«i«lterunl baim Königl. FollielpriiaidiUm.
Auf Kr-ä^tichen des Herausgebers dieser
Zeitschrift äussere ich mich über die in
der Ueberscbrift genannte Frage, wie
folgt :
Bekanntlich besitzt das Fleisch der
Kalbsfoeten und dasjenige der jungen
Kälber eine eriiebliebe Menge von
Glycügen. So erhielt ich z. B. aus 400 g
Fleisch eines ziemlich uissretragenen
Kalbsfoetus duich dreiuialiges Auskochen
7 g, in einem anderen Falle aus 6 Kilo
4 Tage altenFleiaches eines ansgetragenen
Kalbsfoetus durch einmaliges Auskochen
88 g: Glycogen. Nach M'Donnel*) soll
der (iehalt an (-Hycogen in den Ge-
weben der Lungen und in den willkürlichea
Huskeln bis zu 607o der Trockeosnbetanz
betragen.
V7ährend nun beim Foetns verhältni.*.
mässig grosse Mengen von Glycogen ge-
funden werden, verschwindet dasselbe
nach der Geburt mit der Zeit aus
den Muskeln, so dass bei einem mehr-
wöchentlicben Kalbe, wie meine Unter'*
suchungen**) ergeben liaben, Glycogen
nicht mehr oder doch nur in Spuren vor-
gefunden wird.
Geht das Glycogen der sogen,
nüchternen Kälber, worunter IHere
bis zu einem Alter von 3 Tagen ver-
standen werden dürften, auch nach dem
Tode des Tierei^ allmählich in Traubeu-
zncker etc. über, so kommt letzterer Vor>
gang doch kaum in Betracht, weil Fleisch
von diesen Kälbern nicht zu Dauer-
wurst, sondern nur zu den sogen. Brüh-
würsten verarbeitet wird, die sehr bald
konsumiert werden.
Hit Hülfe des oben angegeben«!
Glycogenverhältnisses der Muskulatur
der verschieden alten Kälber ist man
imstande, nachweisen zu können, ob
zu einer Wurst nllchtemes Kalbfleisch
verarbeitet worden ist Der Nachweis ist
allerdings nur dann als erbracht an-
zusehen, wenn nicht etwa zur Herstellung
der Wurst auch gleichzeitig Pferde-
fleisch verwendet wurde undderGlycogen-
gehalt der Wurst grosser ist als deijenige,
*1 Jahresbericht Uber Fortschritte der
Cheiiiio tÄl. liUi^i, ÜTjti.
**) Diese ZoiUchrift Bd. I, p. 212.
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welcher durch die <rewöhnlichen Fleisch-
arten bedinp:! werden kann. Die in
letzterem Falle zu beobachtende Maximal-
grense ist nach den von mir angeBtellten
rntersuchnngen*) 0^201 </• der f ii I ren
Ware, bexw. 1% der entÜBtteten Trocken«
Substanz.
Bei dem Nachweis eines ungewöhnlich
beben Glycogengehalte in Wurst duf
angenommen werden, dass dersdbe
auf ßeimischuTipf von Pferdefleisch
beruht, wenn das Objekt eine l)rann-
rote Farbe zeigt, während bei hell-
roter beaw. blassroter Farbe des-
selben der Nacbweis der Bei-
mischung des Fleisches un geboren er j
oder ni'H'btertier Kälber jrefflhrt ist. |
Zur Bestimmung des Glycugeugehaltes
kann die Brückescbe**) oder, bei An-
wesenheit von Dextrin etc^ die von
Landwebr***) angegebene Methode an- ;
gewandt werden. Das Verfahren des
zuletzt p^enannten Autors besteht darin,
dais der unter Zusatz von etwas KaU- |
lange dareb Anskochen erhaltrae wässerige |
Äuszu? neutralisiert) tarn Sieden erhitzt
und durch Znsatz von wenigneutralemZink-
acetat von Albumin befreit wird. 1 )as vum
Niederschlag abfiltrierte und mit hei^üeui .
Wasser gewascbene Filtiat wird anf dem |
Wasserbade erhitzt, mit der genügenden ;
Menge konzentrierter Eisenchluridlösung |
und dann tropfenweise mit konzentrierter ,
Sodalösung versetzt, bis alleä Eisen aus- '
gefiült ist. Der Niederschlag wird rasch
sMltriert, mit heissem Wasser gewaschen
und auf dem Wasserbade in konzentrierter
Essigrsimre <reir»st Heim Eingiessen der
abgekühlten, mit koiueiitrierter Salzsäure
bis znr GelUftrbung versetzten LOsnng in
Alkohol seheidet sich das Olycogen als
flockiger Niederschlag ab. Letzterer
wird, da er fast reines niycogen darstellt,
wie Bd. I, p. 188 dieser Zeitschrift an- '
gegeben, weiter behandelt.
Die Ermittelnng des Trauhenzacke^
*) Diese ZeiUcliritt Bd. 1, p. VJL
Di««e ZeitMhrift Bd. 1, p. lH».
***) Zeitschrift Ar phyuologiscbe Chemie ViU, ,
lüö bis 174. 1
gehaltes dürfte für die vorlieg:ende Be-
urteilung wnhl katini einen Krfoj^- ver-
sprechen, weil den Brühwürsten in der
Regel ancb Stärkemehl zngesetst wird,
ein Znsatx, welcher die fiagUche Bestim-
mung beeintrftchtigt
Im UirtaNvertleliarmg dar 11«r§rtta «ad
Betrlpbaleiter an Mrantlichan Schlacht-
höfen.
Hitgeteilt
Dr. Ellinger-Grossenbain,
HchiachihoMireklor.
Das lebhafte Interesse, weldies in
neuerer Zeit tierftrztUcherseits denLebens*
und Unfallversicherungen entgegenge-
bracht wird, lässt e> gerechtfertigt er-
scheinen, die Sanitätstierärzte aul eine
Versicherungs-Möglichkeit bezw. -Pflicht
fflr UnflUle aafineiksam an machen, deren
Vorhandensein nicht genügend bekannt
>eiii dürfte.
Bekanntlich bat sich anf Grund des
Ünfallversicherungsgcsetzes vom <i. .Juli
1884 eine Bernfsgenossensehaft der
N'a Ii rungsinittel -Industrie konstituiert
niii i1(Mti Sitze in ^fatinheiin, welche von
dem Biiudesrat Uiui l'ekHiiiiiniachuiig des
Reichsver.sicheruugsamtes vom 22. .Mai
18H5 genehmigt worden ist.
Der Bezirk der Genossenschaft er-
st ie<kt sich über da- ( r* 'tief des ganzen
Deutschen Keiches und uint.issi in Gruppe
Xll b unter anderen auch das Heischer-
gewerbe nod die imBesitze derFleischer*
Innungen befindlichen Schlachthof-
betriebsanlagen. Die Zugehörigkeit
zur Genossenschaft ist obligatori«!rh. Die
in § 1 des Gesetzes vom (5. Juli l?i»4 be-
gründete Tersicheruugspf liebt wird anf
alle Betriebsbeamten mit einem,äOOOMark
n i c h t übersteigenden Jahresarbeitsver-
dienste ansgodehnt 40 des Statuts).
Hierzu gehören nun auch die tierärzt-
lichen Betriebsleiter an öffentlichen
Innnngschlachtböfen mit einem Odialte
anter 3000 Mark.
Diesf^lben müssen ebenso wie die
anderen im Betriebe thätigen Personen
(Schlachlmeister, Maschinenmeister, Tri-
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cliioeiischauer, falls dieselben die Prubeu
in den Schlachthallea selbst entnebmen),
in den alljährlich am 15. Febraar von
den Schlachthofverwaltnngen einzureichen-
den Betriebs-Personalübersichten aufge-
führt werden. Anders wird das Ver-
hältnis, wenn die Stadtgemeinde üntei^
nehmerin des Schlachthofes ist und die
lietriebsbeamten mit festem Gehalt and
PensionsbfirrTlitiwnn? ang'estellt sind In
diesem Falle imdetdasUnfallversiclieriings-
gesetz auf dieselben keine Anwendung.
Laut § 61 des Gesetzes mnss fiber
jeden Unfall im Betriebe der Oitspolisei-
behörde Mel liuiir erstattet werden, ebenso
ist von selten des Betticbsniiternehniers
eine Abschrift davon an den Genossen-
schaflsvorstand zu senden. Die Fest-
stellung der Entschädigungen Ar UnflUe
gmlfls 9 57 ff. des Gesetses erfolgt in
allen Fällen durch den Genossenschafts-
vorstand. Obwohl nicht anzunpbmen ist
(persönliche Erfahrungen in dieser Kich-
tung fehlen mir), dass den tierftrstlichen
Sehlachtbofleitern eine ,,8taDdeBge>
m ässe" Entschadignng von der Genossen-
schaft bei Unfällen o-PwJShrt werden kann.
»0 dürfte dieser letztere ümstand doch
um so weniger ins Gewicht fallen, als
den Kollegen selbst dadnreb keine Kesten
erwachsen (diese mnss die Betriebsnnter-
nehmerin fJleischerinnnnfrl tragen), nnd
andererseits der Beitritt zur Genossen-
schalL und die Versicherung Pflicht ist.
Referate.
Noaek, Cysticernis inerniis in einer
lormphdrfise beim Kinde.
(DMlMh* Itafimllckt VroAmtHbr. IHS, N«. I.)
Re£ berichtet aber folgenden Fall,
der sowohl hinsichtlich des Sitzes der
BiTi'lprHnneii. als auch in difFerentiaJ-
diagnostiscber Hinsicht sehr interessant
ist:
Eine .luf dem ächlarlithofe in I^rewten ge-
schlachtet« Kuh wurde wegen ausgebreiteter
Tuberiraloee beBchlagoabnt Bebafi Fe et»
Stellung, ub ea sich um generalisirtc
TuberkuioBe bandle, wurden die Lymph-
drfben nntersncfit, und beim Zerschneiden der
linken Bii(:(liü8e diescB Tieres spritzte dem
Untersuchenden eine geringe Mrn^,'f \vä!isprip'f r
Flüssigkeit entgegen. Bei nälureni Zusehen
zeigt«' «"s sieh, da» von dem Messerschnitte ein
efwri kh'incrbspnproBfiRr Hoblraum mitten in der
Drü»ciii»ub&uiiu gctrütfen war, in welchem eioe
vollständig normale Pinoe elDg«b«ttet laf,
di»' piclt hfi der iiiikruMknpigphcn Untcrsuchnng
als tadelloses Lxeuipiar von Cysticercus iueriois
erwies.
IHo Untersuchung der Kaumuskeln ergab
eine weitere Finne im rechten äusseren
Kaufeiaeke], unil beim Zerlegen des
P'leisches in 3 — 4 kg schwere Stücke fanden sich
noch 5 Exemplare in der Bauch- uud Brust-
maskolatar.
Hejer, Finnen in der lunge eines Rindes.
,■]).• Im
Mliclu- W'iii hvriii'lir. IM'«'., N.i,
M. fand bei der Untersuchung der
Zuiige eines von ausserhalb eingeführten
Rindes eine Finne. Die liierauf Yov^e-
uommene Zerleguuß: des Hf r 7pn9 in etwa
cm dicke Scheiben lui «leite noch 3
anqgebildete Finnen za Tage, and ansser*
dem worden bei der Zerkleinemog der
4 Viertel zwecks Pökelung 6 weitere
Finnen festgestellt. Trotzdem es sich
also um eine schwache Invasion
handelte, konnte M. auch in der Lunge
eine n zweifelhafte Finne naeh-
weisen. Daneben befand sich in der
Lunge nni-h pin ^-^rknlktes Gebilde, dessen
Finneunatur zweitellialY war. M. wider-
legt durch seine, wenn auch bis jetzt als
ungewöhnliche Ananahme dastehende Be-
obachtung die Annahme Ostertags, daes
Eingeweideflnnen nur bei massenhaften
Invasionen beobachtet werden, und ver-
langt mit Recht die Vernichtung der
Langen B&mtlieher finniger Binder,
da eine genane Untersnehnag der Lungen
auf Finnen unmöglich ist und die Rinder-
lungen selbst nur einen geringen Wert,
nach der Ansicht besserer Schlächter nur
den Wert von Hnndefhtter, besitzen.
Magalhäes, Ueber einen Strongylua in
der Niere des Schweines.
/. i.tr&ibl. f. H»]it«1ol. XYL B4. No. 3.)
M. erhielt durch einen früherenSchüler,
Barros, kleine Nematoden aus den Nieren
\
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— 133 —
von Schweinen, welche in San Paf lo ge-
schlachtet worden waren. Die. Nenuitüiien
hesassen eine Länge von 17 hin VJ mm
und eine Dicke tob 3 mm (Hlnnchen),
bezw. von 23 bis 25 mm nnd 3 mm
(Wejbclien). Verf. nahm ursprünglicli an,
das« PS sich um den von Natterer ent-
deckten Stephanurus dentatus handle, ist
aber In dieser AnBlcbt wankend geworden,
wdl die Parasiten im Oegensats an St.
d. harmloser Natur zu sein scheinen. Nach
Barros findt^t Tnan in piner Niere hänfier
über 1V> Dutzend Parasiten, ohne dass
der Trllger irgend eine Gesundheitsstörung
erkennen Iftsst Die Parasiten kommen,
wenn man die Niere bald nach dem Tode
öffnet, von selbst aus dem Nierenparen-
chym herau.s. Nach B sind regelmässig
beide Nieren erkrani;t. In anderen Or-
ganen oder bei anderen Tieren ist der
Parasit bis jetat nieht angetroffen worden.
Gniiritio, Ueber dieHäufigkeit der Echino-
kokken bei den in Moskau gewehlacbteten
SelnreinMi.
(Om^U note i* Sm bM. ytL d* Xcmm ia«V»l.)
Nach G. waren von 70000 in den
letzten 4 Jahren in Mo'^lcan gesclil acht fi-
ten Schweinen 2<J01KJ mit Echinokokken
behaltet (= 29 pCt.). Die Echinokokken-
krankheit nimmt biemaeh in Boing anf die
Häufigkeit ihres Vorkommens die zweite
Stelle nach dem noch hfinfijrpi en Strnnjrylns
paradoxus ein. Von den Oiganen wurde
in erster Linie die Lunge, in /.weiter die
Leber erkrankt geAmden.
PJIavIos, PRpndotnherkulnse heim Rind,
bedingt durch Üistoniuni hepaUenm.
Bei der Schlachtung eines Stiers im
Scblaehthanse zn Athen fanden sieb anf
der Oberflflehe nnd im Innern der Leber
nnd Lunge tuberkelähnliche Knötchen von
der Grßsse einer Erbse bis zu der einei
Haseluuss. Bei der bakteriologischen
Untersnchang wurden die Kochseben
Bazillen Termisat; dagegen Huden sich
bei mikroskopischer Betrachtung zahl»
reiche Eier von Distomnm kepaticnm in
den Galbmfcängen und im Leberparen-
chyme. Diese Eier wnrd^in in den ver-
kästen Herden einer Mesenterialdrüse
desselben Tieres vermiest. (Deshalb ist es
nicht ausgeschlossen, dass Tuberknlosis
und Distoniatosis zug^leicli zupe^en waren,
obwohl die bakterioskopische Unter-
suchung ein negatives Besultat gehabt
hat D.B.)
Enders, Mllsbrand beim Seliweine.
(Pmm. V«t-8*li.-B«rkbt fUr d«* Jnhr I8 ii; Bi rl. ArtUv fBl
TIerbellk. XX. Bd.. i.~ä. Heft.)
Ein wegen Schlingbeschwerden nnd
Ansdiwellnngen im Kehlgange und in
der untern Halspartie notgeschlachtetes
Schwein war vom zustündigen Fleisch-
beschauer wegen Veränderungen der
MÜS beanstandet worden. Bei der Ob-
dnktion fand E. in der Umgebung der
Bachenhöhle tiefschwarze Infiltrationen
und hochgradige Schwellung mit teilweiser
Zerreissung der Milz, deren Puljia teer-
artig dickflüssig war. Die mikroskopische
Utttersnchnng ergab die Anwesenheit der
HilsbrandbaaiUen.
Hartenstein, Tollwnt bei Sehnten.
jnr-rli-M lii-r .1 Vi't \V,.ien im Kfr. Saehira 1883.)
In einti Schaliierde, deren Hnnd
mit Wut behaftet war, erkrankten 7 Schafe
an derselbenKrankheit. Bei allen 7 Schafen
begann die Krankheit damit, dass sie
niclit melir frassen und einen auffallenden
Gesclilei htstrieb zeigten. Sowolil die
weiblichen Tiere als auch die Hammel
verfolgten nnd besprangen fortwfthrend
die anderen Schafe. Ferner frassen sie
am Holze, nagten und kratzten .sich auf-
fallend an einzelnen TTnnt^tellen, stampften
mit den Vorderbeinen, rannten und sties.sen
gegen andere Schaife nnd anch gegen
Menschen. Die Stimme war nnverindert,
nur gereizt gaben sie zuweilen einen
' anderen Laut von sich, ähnlich dem,
welchen die Bücke gewöhnlich büren
1 lassen. Später wurden 6 Tiere schwach,
I lagen viel nnd starben nngellihr nach
' 6 Tagen ; nur in einem Falle danerte die
' Krankheit 10 Tage.
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— 134 —
Bykmann, Ueber Leiichthakterfen.
litMlraibl. L ««ktMioL, XII. Bd, No. lA)
E. fand aof den sn BataYia zn Haikte
kommenden Seefischen regelmOwig
eine neue Art von Lpuchtbakterien. ~
Pbülobakterium javaneuse E. — mit
bedeutender Leuchtkraft Die Leuchtkraft
ist so grosSf dass man BndMtabai, Uhr-
zeiger nnd Ziffient einer Uhr im Abst ände
von mehreren Dezimetern von einem
leuchtenden BMsche nachts erkennen kann.
Die Bakterien sind beweglich. Sporen-
bildung zeigen sie nicht Die Qelaiine
wird Dicht TerUttssigt. Die Farbe des
Lichtes ist blaugrün bis weissHch. 6 bis
12 Stunden nach Anla.:p d r Kultur ist das
Licht am intensivsten. Am 2. bi:» 3. Tage
tritt bereits bedeutende Abschwächung
ein, ebenso beim Anfireten von Fftnlnis.
Klein, Ueber Hottarlmn^' \ou FleiHCh
durch den liucilluM prodigiosus.
Joam. ot I'atbiiU and BkcMriol. II, 8. VI.)
Verf. beobachtete auf gekochtem
Fleische nnd auf einem Fische rosage-
tarbte Punkte, welche i^ich bald in Form
grosser Flecken Aber die Oberflflche ans-
breiteten. Durch mikroskopische Unter-
suchung und Kultur wurde erwiesen, dass
die Rotfäibung dnrcli eiiu' Massenvege-
tation des Bacillus prudigiusus be-
dingt wurde.
Friederichs, Ueber Eisen in der .Milch.
F. stellte in der Milch einer Frau
1.1 mg Eisen pro Tiiter fest Durch
Verabreichung von Eisenphosphat Hess
sich der Gehalt der Milch an Eisen nicht
steigern*
Bei einer mit Kleie. Ilcu und Klee
gefütterten Ziege taiid F. in der Milch
1.6 mg Eisen pro Liter. Auch bei der
Ziege vermochte Verf. durch Einlührung
von Eisenphosphat (0,2 bis Ofi g pro Tag)
eine erkennbare Zunahme des Milcheisens
nic^t herbeizuführen.
Weigmann nnd ZIrn, Ueber seifige Milch.
i/.«0U-»Jbl. f. B»kl., XV. Bd, IJ — Ii. Hcfi
Nacli dem "^'(»ifr.mge von Herz be-
zeichnet mau als seifige Milch solche,
' welche eigentümlich laugenhaft
; schmeckt, sclbstbei längeremStehen
! nicht gerinnt, sondern einen schleimigen
Bodensatz aussdieidet nnd bei welcher
der beim Verbuttern gewonnejie
Rahm stark schftnmt W. undZ. haben
I derartige seifige Milch. in zwei Fällen
bakteriologisch uutersucht und in den
Milchproben 5 Bakterienarten vorgefunden.
■ Eine derselben, welcher Veiftsser die
Bezeichnung „Bacillus lactis 8apo>
narci'* beigelegt haben, erzeugt alle die
eigentümlichen Veränderungen der
seihgen Milch.
Der B. 1. s. bildet feine, 0,9 bis 1,6 fi
lange und 0.4 bis Oß breite St&bchen
mit abgerundeten Enden, ist von geringer
^ Beweqlichkeit, erzeugt auf Gelatiuc runde
weisse Kolonieen mit zentralem gelbem
Punkte, verüttssigt die Gelatine, wachst
auf Agar als weisser Streifeu mit gelber
Mitte, auf Kartoffeln als waclisi?ell)er
schleimiger Belag. In Milch jn^einipt't, rufen
die Bazillen erst nach mehreren Tagen
eine schleimige Beschaffenheit und seifen-
' artigen Geschmack, und zwar am schnell-
sten bei kühler Zimmertemperatur hervor.
I Weitere Nachforschungen ergaben, dass
das Streustroh dieselben 5 Bakterienarten
beherbergte wie die Hilch. In einem
' andemFaUeentbielt dasHen die Bakterien.
Durch Entfernung der Streu und des
Futters und .^bwaj^fhen des Enters wurde
der Milchtehler »icher beseitigt
Konnte ein Streu- oder Futterwechsel nicht
vorgNtommen werden, so war es möglich,
durch Zusatz von Reinkulturen von Milch-
) Säurebakterien die Milch zur HoT-^trlhm^
von Sauerrahmbutter zu benutzen. Der
Milchfehler trat auch bei Weidegang auf,
nnd zwar regelmftssig dann, wenn die
Kühe auf der Koppel weideten, von welcher
j daserwähnte infizierte, im übrigen tadellos
, aussehende Heu gewonnen wurde.
Schinifz, Die Eiweisslaalnis im Darm
unter dem EinHuss der Milch, des Kehrn
und des KisM.
I /«iurhr. f. phyM.il ( U^m:.\ Bi>. 19. S. 37:».
Verf. stellte durcli Versnobe an
, Hunden le.-^l, dass durch die Verab-
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— 135 —
reichung von Kä.se eine ganz bedeutende
Abnahme der Aetherschwefelsäuren im
Harn, welche als (iradmesser der P^iweiss-
tUulnis im Darme zu betrachten sind, ein-
tritt. Den Grund dieser auffälligen Er-
scheinung sieht Verf. in dem Zucker-
gehalt des Käses, welcher wie in der
Milch nach den Versuchen von Hirschler
und von Winternitz einen EinSuss auf
die Eiweissfäulnis ausübt. Auf dem
Kaseiiigehalt kann die Wirkung des Käses
nicht beruhen, weil die Verabreichung
von reinem KRsein die Damifäulnis gar
nicht zu beschränken vermag.
Auch beim gesunden Menschen war
nach der Zufuhr von Käse eine erhebliche
Abnahme der Aetherschwefelsäuren zu
beobachten. Gleichzeitig wurde nach
Käseverabreichung eine gesteigerte Harn-
produktion wahrgenommen.
Statistische Berichte.
— Berieht Iber die Vieh- und Fleitchbesohiu am stidtisoheR Vieh- und Sohlachthefe zu Leipzig für
dtt Jahr 1894, erstattet von Hengst, Bc/.irkstierarzt und Direktor.
I. V i e h b e 8 c h a u.
Auf dem Viehhofe und .im Beschauamte kamen zur Untersuchung:
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Untersachung.
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Bakonye
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zu-
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1017
7990
3941
21220
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um
11
H4501
9277
9377«
202680
Beachauamt . . .
95
152
1235
310
1«01
1 5:5 10
11U25
11025
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b367
1169
9225
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23021
5ÖÖ4»
Ü0321
I7y
y5526
9277
104ti03
237172
Von diesen Tieren mnssten wegen Seuchen oder anderer Krankheiten etc. der
Sanitälsanstalt zur Schlachtung Uberwiesen werden:
Grund der Ueberweiaung
Kinder
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ja
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Scliwciiic
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LungenseucheanHterkungsverdacht
Maul- and Klauenseuche ....
Käudeverdacht
Kotlauf
Urticaria
Bräune
Tnbcrknioscverdacht
Lnngenkongestion
Traumatische Pericarditis . . .
Tympanitis
Peritonitis
Kalbefiebcr
Metritis
Zellgewcbswassersuclit . . . , .
Lähmunf;
Hinfälligkeit
Mastdarmvorfall
Knochcnbrttche
Transportschäden
Klauengeschwür
Fehlendes Uraprungazeugnia . ■
in Suiiiui:
>S.) i;
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A. Im Soblaohthofe.
Von Ttoren
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<ift7on beufftindetl 148
und swsr
») verwvffen ... 44
b) ftr Hiebt bank
würdig erklärt 99
c) dem freien Ver-
kehr UberUueolaOlO
86' 460l 55 69SI 8,1
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[(ii»6|22t227m
Veranlassung /^ur Beanatanduug gaui^er Scblachttiere:
a) nir glnlldieii Verwerfung.
Grund der B«»netandan|r
liiuder
Schweine
i > O ;J aj
iJ ~ 5 ^
Allf?oni<Miie Tuberkulose
Akute lliliartulierkuloae .
Aoflgebnltete Tuberknloee mit Abraagerong . .
i\v;iniii-
Leu kam k
LympboMurkomatoee
Melanosi'. liDcligradig
lioCiauf, liodtgradig
THMimatiBehe Perikarditie
Akutf I)aniit:nt/.ün(lnng'. Iio« lifjiadij;
Akute liauchl'üil&utxiuiduug, liuuligradig . . .
Janebig« Bauebfelleotzflodung
( lironUclii: Hanclifelletit/jlniliiiij,' ii. Abmagerung
öeptitoLe Uebiiruiutt«u'<iut£üiJiluiig
Septiache EnterentaOodnog
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Tiicliincn , . . • ,
Fiuueu in growor I^ahl
Mieeehenehe SehMuohe in groeeer Zahl
Muskclbliituni^en. hoobgradtg . . . ,
Muskelküiikiviueate
fikeierregende FleltehbesebalTenheit . .
Deegl. aog. fiscliige . ,
3 ~ 3
V3 24 37
1 I— I 1
2 - y
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8 1-1 8
in Summa
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*) Das Fett von 487 Landaehweioen and fiü Bakonyem wurde im auagetolimolaeneo Zuatande
iu tlur Freibank verkauft.
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— 137 — ^ ^ ^
b) das Fleuch der Tim winde Ar oicht baokirflrdig erklftrt:
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1.1
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Von (Itnijrnigeii Ticrfn. deren Klcisch zur Dünne, 4 Sieren und 32 Uteri; von Schweinen:
menschlichen Nahrung zugelassen werden konnte, 2S04 Langen, 4 Berxen, <iüti3 Lebern, 70 Miisen,
nnMleD naeblblgend anfgeAbite Organe be> j 1131 Mag«« «ad Dlna«, 8lt Nienrn, W Uteri*
nn«tandct und nnschrullii li beseitigt werden: von 9 Euter und lOXctzc: bei Pferden: 17 I.nngen,
Kindern: KXifd Lungen, Ib Herzeni 1772 Lebern, | 1 Leber, 2 Milzen, zusammen 172äU Organe.
288 HUaen, 808 Vages Iwiw. IHUme, 68 Nieren, \ Bet <M0 Lnagea, 7 Henea, 864 Lebero,
354 Uteri, 40 Euter. Ifarnblnsen, '27 Zungen 246 Milzen. 78») Magrn bezw. Därmen, 11 Nieren,
und bU andere Koptteile; von Kälbern: 24 Lungen, i 90 Uteri, 11 Eutern von Kindern ;9Lungen, 24 Lebern
48 Lebern, 8 Mihnen, 11 Vagen und Dirme, 112 I tob Kälbern; 1 Laage, 2 Lebern ron Sohafen;
Nieren nnd 1 Harnblase; von Schafen und 1 Lunge, 1 Leber. 1 Magen und Dann \ (in Ziegen:
Ziegen: &)U Lungen, 299 Ltbein, 2 Magen und 21 K! 1 vunyen, llU) Lebern, 40 Millen, lUIii Magen
*) Das Fleisch dieeer Tiere wurde im iteriliaierteu Zaatande in der Freibank
verk.i u ft
Zur stertllMtion des Fleleehee wird >. it Oktober ein Fleisch dämpfer von Rletechel
und Uenneberff verwendet. Peiselbe bat eich ble Jetst reeht g«t bewihrt
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— 138 —
und Däroieu und 7 Nieren von Schweinen waren
tnberkitlB«« ProiMs» V«nuilaMiinf svr Be-
Ferner sind nooh 8S65^ kg Hindfleiach,
5 kg Kalbfleisch und 2075 kg ächweinefleisch
b«Mittend«t vovdea. IH«mi Fldadh wnde teilt
vemiebtet, teik ia der Fnibank v«nrerteL
B. Im Fleiscbbesehauamt.
Von in den Stadt-
bezirk eingeführtem
frischem Fleische '
worden
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b) TerwOfftn . •
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2 ; 31 2 221 90
3 —
230
313 19
178
85
Antt«rkung: »62lJ j^ustnOischen Ursprungs.
Die '/iniU'kweisuiig <!f"s Fleisches erfolgte
entweder wegen der fehlenden Gesundheit»-
betcli«inigung oder w«ii die Einmbrang in niobt
der Vorschrift enteprecbeaden Stocken er-
folgt war.
Veranlassung aor Beanstandung nnd nn-
•ebMlichenBesoitigungd. sFleiscIu'swai : Tnber-
knlosc: 5 Kinder, 16 Rinderviertel (davon 5
australi8chenUr8prunge8),8Kllb«r,lSchwein,
' , Schwein, U7 Schweinslcbo: n und 15 Fleisch-
et ikko; Pyiiiüie: 1 Rind; eiterige Niereneotattii-
UUilg uuu Abmagerung: 1 Rind; Echinokokken:
55 Schweinslebern, endlich Fäulnis: 1 Rind,
8 Kälber, 28 Solnvcinslebem and 20 Stöoke Fleisch.
Ausser diuaci) ijtücken worden noch folgende
Trtle beanstandet, wegen Tuberkulose: 13 Rinds-
lungen, 2 Rindslebern. 1 Rindermilz, 1 Kalbsleber
und 2 Schweinslungea; Entzündung: 6 Rinds-
nlerent 1 Kalbelonge, 1 Kalbsleber, 4 Kalbsnieren.
7 St^lnflung-en, 1 Schweiiislun^je. 2 Schweins-
lebcrn undi^chweinsnieren; Absxesse: 1 Rinds-
Innge; fettige Degeneration: 1 Kindslober;
] iiV;rimie: 1 Kalbsleber: Aktinomykose:
1 liindskehlkopf; multiple Blutungen: öKiiuis-
lebenl, 1 Schweinslunge: Hydroncphrose:
2 Kinilaniercn; embolische Nephritis: 6 Rinds-
nioren; Distomen: 2 Riads- und 1 Schweins-
leber; Strongyliden: SSebw^e- und SSebef*
Imigi n: Cysticerkcn: 1 Schweinsleber: blutige
Durchträokung: 1 Vorarm vom Kinde, und
Finlnie: 1 Rindikopi; 8 Bindsrangen, 4 Salbe-
lungcii. 4 Kalbilebeni, 1 Katbenüz und 8 Kalbe-
niercn.*)
— Mba, Fleleobiebaaberloht flrdaelabrl804,
eiatattct vom Schlachthofdirektor Stending.
Geschlachtet worden 3515 Stück Gross-
*) Der Bweite Teil deeBerichts, der die mbr lebr-
reicheTuberknlosfstntistik ilcs Leipzifrer Schlacht-
bofetj enthält, folgt im nächsten Hefte nach. i>. iL
vieh (430 Oclisen, 240 Ruilen, 2845 Kühe, Sticrc
und Rinder), 15(J60 Schweine, 4069 Külber, 5720
Sebalb, IQ Ziegen, 148 Pferde, zniammen 38677
Tiere.
Uiervou wurden gänzlich beanstan-
det: 76 Stück (31 Rinder, 31 Sebweine, 11 KXIber,
1 Schaf, 2 Ziegen). Der Freibank wurden
dagegen bbenriesen: 184 Stück (34 Binder
91 Sebweine, 7 KUber, 2 Schafe).
T)\v T u Ii e r k u 1 o s c gab stur gänzlichen Be-
anstandung bezw. zur Verweisung auf die Frei-
bank Veranlassung in 44 Fällen bei Rindern, in
66 bei Schweinen and in je 1 Fall bei Kilbeni
und Schafen
Finnen fanden sich bei 7 Rindern
und 28 Schweinen: letatere waren
meistens Bakonyer.
Ausserdem musste uoch eine grosse Aiuahl
von Organen dem Verkehr entzogen werden.
An selteneren Funden waren zu ver-
zeichnen: Eine Rippe, welche von einem Draht-
stift Tollstladig dnrehbohrt war (die betr. Knb
wnr wegen Periearditia trannat. notgeeehlaehtet
worden).
Ein Ovarium einer Enb imOewiobt von 6,7 kg^.
12 „
Eine Rindsleber femer mitjSohino*
k 0 k k e n (maeeenhafte Toehtetblaaen) ndt dem
aussergcwöljvilichen Gewicht von 70 kg.
Endlich fand sich bei einer mit general.
TuberknloM behafteten 5Jührigen Kuh ein tttber^
kulöscr lleril von — ^^ nun Diu cbniesHCr im
IjCUdenmark yov i1"-:=<''br ',vir htM-eit" vfrk:!^.t.
— Schmalkalden, ßencht über die Fieischbe-
sebae \m «tUHiflhM Schlachthofe wikreed des
lahres 1894^ erstattet vom Soblaebthofverwalter
Storch.
Zar Sehlachtnng gelangten 14 Pferde, 680
Hiiub r. 624 KMber, 578 Sebafe nnd Ziegen, SSSt
Schweine.
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— 139 —
Tnberkulose wurde b«l 18,3 pCt der
Rinder und 1,3 pCt der Schweine festgestellt
Vernichtet wurde das Fleisch von 6 Rindern
(4 Tnberiittlose, 1 Finoen), 2 Schweinen, (1 Finneo«
1 BnicbiDlcarzeration) und 1 Kalbe (Lähme).
Unter Deklaration verkauft bezw. be-
dingt freigegeben wurde das Fleisch von 17
Binders, 6 Hdiwcinon. l Kalbe und 3 Ziet;<Mi.
— Zürich Bericht über die städtische Fleisch
beBOllta im Jahre 1894, mitgeteilt von dem wisaen-
eebaftliolieo PleJa«hbe8e]iiiiMr,Tiemit S o b el 1 en-
berg.
Es i^nirden geschlachtet nu d der Fleisch-
beschau unterstellt: 2928 Znohtstiere, 8169
Oclisen, 1121 Külit, 1480 Rinder, 17067 Kälber,
2i«422 Schweine, ma Schafe, 60 Ziegen, 283
Pferde, 190 KMioehea. Total 6I11S Schlaehttieie.
In 30(W I,icferanj!^n wurden einpcftitn i:
Kinddeisch 142tiüt$6kg, KabÜeisch 11»2U< kg,
Ralbfleiaeh B68M k«, Schweinefleieeb S78861kg;
Schaf- und Ziegenfloiach 50 (XVI k};, Pferdefleisch
8601 kg, VVurstwaren 22 M7 kg, Kaucbfleisch
198060 kg. Mittlere KoBeausiffer pro Kopf
und Tag 212 Graiuin Fleisch bei einer be-
stebendeD Kinwohuenahl von 121000 Personen.
Es wurden beanetsndet: a. 61 Itnport-
scndungeii. welche teils ziiriickgewieseii. teils
verscharrt wurden; b. 123 ganze Kadaver und
9901 erknuikte Organe, wovon 99i6 tnbeAalOie,
\ cr$)cTi;)rrt. Ausserdem u urdeii 406 Tiere
bedingt bankwttrdig erklärt.
• Mit Tttb erk o i ose bebaflet waren : S04 Znclit«
stiere. 780 Ochs<'n. 'Mi KOhe, 70 Rinder, 48 Kälber,
l6Si Setaweine, 10 Schafe, 2 Pforde, total
8468 Tiere. Wegm Tuberkulose wurden ver-
scharrt: "2 Orhsen, öKQbe, bSchwcine; anf die
Finoenbank verwiesen (bedingt bankwürdig
erklärt): 14 Oebaen, 23 Zuchtochsen, 44 Kühe,
6 Milder, 6 Kilber, 90 Schweine.
Wegen Finnen wurden 57 Scii weine ver-
scharrt und 41 Schweine auf die Fiiiueuh.uik
verwiesen: ebenlftlls auf die Finnenbank wunlen
verbraclit wegen Cysticercus ineriois
6 Zuchlätiere, 1 Ochse, 1 Kuh, 2 Kinder
und 5n Kälber.
Aiilibsliefi der Fleischbescban konstatierte Seu-
chen: .Maul- und Klauenseu che bei 7 Zncht-
8tieren,120chsen, 1 Kub.Rotlaaf beilBSebweinen,
Scbweineseuehe bei 2 Sehweinen und Rotz
bei 1 Pferd.
Bücherschau.
— Talee Saiinlcmit, latlnifcllaB fir «Mpiriaelw
Flelachbeschauer. I. Abteiluiifr. Stettin 1894.
(Gelegentlich des eisten Kursus für Veterinirbe-
amte wurde Kef vonHermKollegen P.aofeine neue
Erseheiiiung unseres Biichenuarktes, die oben^e-
nauotelnstruktion fttr empiriecbe Fleiochbesohauer,
anAnerkeam f emacbL DIeielbe iat swar nur für
einen enteren Krela b^ctinint gewesen, findet aber
I sicberKeh aneb in weiternn Krehm lat er e w « . Der
Autor, dessen bürgerlichen Name Falk und dessen
Beruf Soblaohthofdirektor zu Stettin ist, hat, dea
I trockenen Tonet mfide, seiner Instruktion die
I Form nnesLebrgedichtB gegeben. Das kleino
Gedicht sollte, wie erwähnt, nur die Fidelitns
einer kleinen kollegialen Vereinigung erhöhen;
seine anschaulich« Sehllderungsweiso macht es
aber auch 7.u einem nii9<;e/eichneten didaktischen
(iodiclitc für cuipirisclie Flcischbeschauer schwe-
reren Verständni.sseH Zum Beweise hierfür einige
Proben dieser fpueittfröliliehen Poesie. Der Autor
legt z. B. dem Empiriker nns Herz:
Stell den Mä8tung»ziif<t:\n(l fest
Und beaobau die Haut als Best!
Nimmer darfbt Do Sorgfalt meiden.
Dann gehts zu den Kingeweiden.
Erst zur Lunge wir ans wenden,
' Ptthr sie durch mit beiden HBndon,
Knete, drücke gut und besser,
I Kei Abnormen brauch das Hesser,
I Such der Lymphe Drüsen schnell,
Nämlich die vom Mittelfell.
Aber auch die bronchialen
Müssen den Tribut Dir zahlen.
Hast Du sie. dann fix zur .Stelle,
i Schneid sie .tn nitf ntle Y'AUe
I Solche Lehre wird uieuuinti vergessen. Auch
die Pathologie der Milx wird vom Autor recht
anachaulich besungen:
1 Wenn sie auch sehr wenig nutz,
Gilt sie ala Tnberkelaita.
1 Winl beim Mihbrand schwarz und weich,
1 Schwülstig wie ein Hefeteig,
I Machet Da einen Dnrehaelinitt quer,
Qnillfs hervor wie st hwar/.cs Teer . . .
Achntich sind die übrigen Eingeweide gc-
aebildert. BexQglieh der LymphdrQaen er<
mahnt iler Dichter den Pesch.Ttier:
Schau die Uilfstafebi na und lese,
I Wae gesebrieben Doetor StrAae,
warnt aber im übrigen:
Vor den kleinen Märchenbüchern,
Dip am Strande aich einniaten naw.
Diese Proben mögen genügen! Wir wünschen
nur, dass der Autor die 2. Auflaj^i' .«eine.'< l'oemn —
die erste ist bereits vcrgritleu — für den prak-
tischen Gebrauch vollends zurechtfeilt und auch
sein Versprechen hält, Uber die Trichinen tJBOh
ein Bild zu entrollen."
Hm« Bnglaia:
— Hess, lieber den Wert des Taberkulins in der
Riadviehpraxi«. S. A. aua dem ,4^ndwirtach.
Jahrbuch*', ZOricb 1894.
- Gulllebeau u. Hess, lieber die Symptcmatelogie
und Therapie der Euterentzfindangen bei Rindera
und Ziegen. S.-A. aus dem „Landwirtliach. Jahr-
buch-*, ZDrieh 1694.
Digitized by Google
— Friedberger u. FrStmer, Uhrtacli der Klini-
•ohM mt müu m mtmtm fir TMtrinIt ml
studierende. Zweite, verheBscrto Auflage. Stutt-
gart 1895. Verlag von Ferdinand Enke.
— üMflwNi, Tania wllla Rhnlta, ibr anatomi-
schcrBau und dieEntwickeiwng iliiei Gfschleclits-
ot]gaae. Inaaguxal-DiBaertation. Leipzig 1895.
— Stflinr, D|0 Mliali «It Rlademahrini aatf
Vnrschlägp lu einer neuen, den Forderungen der
Hygieae «nd der Velkewirtachaft beuer enteprechen-
dM Varkaafkwala» tferMUah. Bona 1886u Verlag
von Emil Sfr:iuss
— Beck, Ueber die Basehaffenheit der darota
Fntanrafl mit RaHamaohleinpe erzeugten Kuhaiiloh
aad Ihre Brauchbarkeit zur Ernihrung dar 8ia|Naga.
Leipzig 1895. V*'rb!r von Witf-it:.
— Areadt, Bildungselemeate und erzietilicke Art
daa UnterrieMa ta der Chaada. Zweiter Abdruck.
Leipzig u. Hamburg 1896, Verlag v. Leopold Voss.
— Coaa, The bialagical Labaratary of tbe
PrVMim uauwa.
— Oernbltith. lieber VolksernShrung. Frankfurt
a. iL 1891 Jaegerscbe Verlagebaodluog.
— NIederatadt, B erlebt Aber LebeuiMHle lauter*'
aadiang. 1894. Ibidem.
— Forachungaberiohte Aber Lebenamittel und
ihre Beziehangea zar Hygieae, über forenae Chemie,
wnd Pharmakegaoaie, }R<rau8;z:egclien v.Emmerich
<;«bel, Ililfrer, Pfcifl'er iin.l Seadtoar.
MüiiL-lieii. Verlag vüu Dr. VVulfi'.
Kleine Mifteiluiigeii.
— Zur Organisation der Sohlaobtvletavereichemng
la Nalaaa. Vor länger ala drei Jahren, als die
Grttndnog einer Schlachtviehversicherangsgeaell-
sehaft hierorte geplant wurde, traten die Land-
wirte mit der Bitte an uns lieran, dieae Ange-
legenheit in Ausflihruog zu bringen. Damals
haben wir, .ils Neuling im Vci-siclicnifiL'^wcsen,
vielfache Umfragen über die beste hiiirictituug
derartiger Institute gekalten, um die gemachten
Wahmehrcungen hfi der Gründung einer Ver-
sicherungsgeseiischaft verwerten xu können. Sehr
gern nun führen wir auf Wtuneb an, daaa der
hiesige Schl.nchthofvorwalttT, Herr Melrhers,
gelegentlich und gesprächaweiee die Meinung aua-
feaproohen ba^ „die Prtmia könne aoeb wohl
von zwei Interessenten, dem Verkäufer und
Käufer, gezahlt werden." Auch wir hielten dieae
ArtderEiaiiebtang für anafbbrbar nnd empfebiene-
wert und deshalb brachten wir sie in Jen Vcr-
aammlungen, welche Uber die Verwirklichung des
Ptanea an beraten hatten, in Empfbblnng, waa
w ir aucli auf.Seite 31 iiml 4U uiifcrcr kioinen Schrift:
i^Die Schlachtviebveraichorung etc." be-
merkt, indem wir dort arwihnt haben, daaa wir
den Vorschlag machten, diese Einrichtung zur
Kioftthmog an briafea. Daaa dieaeliie aveek-
enteprechond war, hat sich im Laufe der Zeit
baraoagaatollt
R. Strauch,
Vorsitzender der Sohlachtviehveraictieruuga-
Gaaallaehaft.
— FahribelgIceltbeiBi Verkauf gcfirbtarWavL
Der OencbtaebemikerDr.B i a c h o f f ffibrte in einem
Ontaebten ror der isa Abteilung des SchOffen-
gerichta zu Berlin ana, der Nachweia von Farb-
stoffen in Wurst sei so einfach, dasR der Ver-
käufer fahrliaaig handle, wenn er die fragliche
Prüfung vor dem Verkaufe der Wurst unterlaaee.
Ee genüge das Kochen einer kleinen Wurst-
probe. Bei der Anwesenheit von Farbstoffen
fkrbe eich das aufoteigendc Fett rot, während aa
bei nngeförbten Würsten farblos bleibe.
— Zur Verwendung vea „Maat Preaarve^
(Natrium- oder Calciamsnlfit) barlcfctet daa Kah-
rungsmittel-UnterBuchungsamt zu Breslau, dass
dasselbe sehr häufig in Brealauer Uackiieiaob
naohgawieaen worden aai. AanaaerKeh falte
Fleisch, welehem „Meat Preaervc"' zuprr^^t.'t
worden sei, schon durch seine lebhaft rote Farbe
und ueiat aneh dnreh den Qenieb naeb
schwefliger Säure auf. Das Untcrsuchun^auit
veranlasste Bestrafung auf Grund des § 12 des
Nahrangamitteigeaetaea In allen Fitten, in welehea
mehr als 0,01 jiCt. schweflige Säure in dem Hack-
Heiacbe nachgewiesen wurde. (Eine gesond-
beitegaflnirliehe Beaebaflbnbeit dM Fleiacbea ist
erat bei viel höherem Prozentsätze anzunehmen.
Dagegen maeht der fragliche Zusatz das Fleiseh
ateta an einem verfälschten Nabruogs mittel,
vergl. U. 2 des 4 Jahrgangs dies. Zeitsch. D. H.)
— Mangelhafte Saehkeaatnis vor Gericht Den
Lesern dieser Zeitschrift dUrfte noch in Erinnerung
seio, daaa dtt flaebvarständige Dr. St durch
ein neues, von ihm entdecktog Verfahren in
zahlreichen auf dem Markte /u Kixdorf ent-
nommenen WürstenPferdefleisch naebgawiaaen
haben wollte und auf Grund seiner vermeint-
lichen Feststellungen die Staatsanwaltschaft zu
einer MaaaeuverfolgttBg Blxdorfer nnd anderer
.'^i lilärhter vernnlasste. Alle diese Prozesse
ujussten niedergeschlagen werden, nachdem die
Tierarstliehe Hoebaebale an Berlin in eiaeB
Pupcrarbitrium darf^clcgt hatti'. dass das Ver-
fahren des Dr. St. zum sicheren Nachweise von
Pferdefleiaeb in Warnt oieht geeignet uL
Ein anderer .Sachverständiger hegiitaclitete
vor Oericht, eine Sohaflelier, welche 2 Egel
enthalte, aei ala menacbllebea Nabmngamittel
untauglicli Der Angeschuldigte widersprach
dieser Auffassung mit Becht unter Berufung auf
daa anf den Seblacbtbttfen Oblicbe Variblirea
mit Egellebern. Vereinzelte Egel lassen sich bei
sorgsamer Untersnchungin jeder Scbaflebernaob-
waiaen nnd abid dnrcbana kein Grand, die Lebem
dem freien ^Verkebre.zu entziehen.. Es genügt viel-
otebr dieEntfernnng der egeibaitigea Oallenginga
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— 141 —
Kniiiicb wurde eia Schlächter von der 1. Ötraf-
kininer dei Landgeilebts 1 ( zu Berifn sn 1 Wo« be
<; c f-infTii ia \ fniitcilt, weil t-r i-ine mit »wei
KcLinokokkea durchsetzte Longe feil-
gfeboten hatte. D«r TOm Ctoriebte geladene
.Sa« hvt>rstanili;,'f li.ittc nämlich die Echinokokken
für gesundheitBgefährliche Parasiten
eiklSit (!!). —
Leute, welche gewisseulus geaundheits.'^i läil-
liebes Fleisch in den Verkehr bringen, verdieneu
die harten Stnfen des § 19 des Nahmngsniittel-
getetsesniUFagand Recht. Unverantwortlich ist
es aber, wenn ein Sacbveistlodiger, wie im
xnletzt :uigt fahrten Falle, die Bestrafung eines
Angeseliuldigten mit GefÜngnis herbeiführt, ledig-
lich weil er es unterlicss, sieh über den Cegen-
litand seiner Begutachtung hioreiobend zu inl'or*
nienn.
Tagcsgesclilehte.
— OefTentliche Schlachthöfe. Diu Ti rlcliiung
öffentlioher SchlacbthOfe ist beschlossen inMcu-
Stadt in Westpr. und Ffirsteniralde. Bc«
gönnen wurde mit dem Bau iu .SchOniec,
erfiffaet der Schlaobthot su HUtsow.
— PrelbiMke werden in Oreifswald und In
Elhing erriclitrt woii]< ii
— Verifket gegea g 12 des Nahniagsaittel-
ISMtaM. Der Metzger N. zu R. wurde von der
Strafkammer zu Nürnberg zu 2 Monaton Ge-
ÜDgnis verurteilt, well er die Leber, Hilz
snd Gedlrme einer tttberknlffaen Kuh zu
Wurst verarbeitet hatte. DerFleiscbbeschau-
sachvcrstündige hatte die V'emiobtung dieser Teile
angeordnet, oline indessen Msssnahmen zu treffen,
wcklic die Verwendung der fr.iglichen Teile als
iiien»clilicho Nahrungsmittel verhindert hätten.
— Zur Entstehung der Trichinosls bei Soliw^««.
Das häufige Vorkommen trichinöser Raiten auf Ab'
ileckcreicn war in Ot sfi iiiMch die Veranl.issnng,
die Haltung und Mibtiiu^ von Schweinen auf Ab-
deckereien grundsätzlich zu verbieteu. Die He-
rechtigiinr ilitsvs Vi iliotes wird durch die Fest-
stelluiigtu ilti piaktiflcheu Tricliiuengchau er-
wiesen, äo wurden vor kurzem in Berlin
lo Schweine trirhii.ils Im funden, welche
von einem Abdeckereittesitzcr gemästet
worden sind.
— Die Vergiftung nach Genoss ameriksnischen
Fekelfleisehes, über welche iu dem letzten Helte
der Zeitscbr. (S. 121) bertebtet wurde» bftt endlleb
'Ho Anfincrkpnmknit 4ler Hehördeu auf dieses
sui-pekic KahruogAuiittel gelenkt. Die vou
Seiten des Poiiceiprisfdiums yeranlaasten Er-
hel -.n-i-n hahon erirebrn . <1n.«s rine Fiiitliiis-
iotüsikation vorliegt. Hierdurch wird unsere An-
nahme bestitigt^dass dasKonserviemngSTerflibren,
•VfMus bei ilftn amerikanischen Kindfleisehe
Anwendung findet, Fäuinisprozesse zwar ver-
deckt, nieht aber wirklich verhindert Nach der
Hitteilung, eiuer Hamburger Importfirma soll die
I Konservierung mittelst BorsSure geschehen.
Ein (Irriirti^^er Znsatz ist schon an sicli iiiolit iin-
I bedenklich, er wird aber noch viel bedenklicher^
I wenn er FSuInlsvorglnfe niebt Cbatelehlieh,
sondern nur sclioinljiir \ frliiiulcrt. Lcl/.tere» ist
t für die Borsäure bei*cits friiher festgestellt worden,
! und an diesem Umstand seheiterte z. B. anoh der
von Uiiiisrii nnterniiinmene Vorsuch, flas Absatz-
I gebiet von Öeell»cben iu Biuuenlande zu er-
' weitern. IHe mittelst Borsftnre konservierten
Fisclir liii'Iti-ii sifli in ilm I'ä^isurii ^ehr gut,
1 gingen aber nach der Uutleeruug aus den
I Fässern bald in Zersetzung Uber. Aehnlieh
scheint es sich mit dem amerikanischen l'ökcl-
I rindtloische zu verhalten, welches ebenfalls in
I Fisiem Importiert wird.
i Die hehönllichen Erhebungen anliissHch des
i in Frage stehenden Vergiftungsfalies kdnnen kein
i anderes Ergebnis haben, als dass die Einfuhr
des amerikanischen KonservcrindHeisches ver-
boten wird. Die deutschen Konsumenten haben
ein solches Verbot nieht zu beklagen. Denn es
waren lediglich die Importcnre und skrupellose
WurstCabrikanten, welche aus der bisher ;:e-
statteten Einftahr des fragliehen Fleisches Vorteil
gezogen hallen.
— Einfuhrverbet gegen Fleisch, welches mit
Berax oder andern Borpräparaten konserviert
Ist Das Schweizerische ■.andwirtscliaftsde"
! Parlament richtete an slimtliciM' Greuztieriirzte
' unter dem 13. Febntar ls:»5 folgende Ver-
fUgung: Ks sind in letzter Zeit Versuche ge*
macht wurden, frisches mit r.nr.ix koi,s. r\ iertea
I Fleisch amerikanischer Herkuiitt unun- der Be-
I Zeichnung „gesalzen und geriucliert - zur Einfuhr
I zu bringen und drimit die i^'n-nztifi.ii /fliehe Koii-
; trolle zu umgehen. Wir nehmen hiervon Verau-
I laHKung, Sie neuerdingt wiKnweiaen, dem Art. 100
I iler eidg. Vollzieliuttgsverordnung vom M. Ok-
tober 18ä'7 i>. Bulletill No 23, lÜD'd) iu allcu seiueu
Teilen genaueste Nachaclitung zu verschaffen.
Alle Fl' isi iiSfin!tiii^'ni ^inil iri*nnMii!<r|i:iftlich mit
den ZoUlji aiuuu .luj iiiren InJuilt zu prülou.
, Sendongei). wehdie den bestehenden Vorschriften
nieltt IKK Ii jciler Richtung hin ents])rrr!n n, —
lolglicli auch alles mit Borax oder mit
I anderen Borpräpjlraten konservierte
Fietpoh -ind riieksicbtslos von der Ein*
tulir auBzuseliliessen.
— Kmitralie dM Verkekre MitICMinelimIMtoli.
Im Kanton Zürich ist «Itimh Voronlriung v«hii
I 22. Augität für alles zum üßeutlicbcu Verkauf
I bestimmtes Fleisch von Kaninchen die tier.Hrxtliche
I • Massregein gegen die Haustiertuberkulose. Das
! preuBBlsckeljMieiSkoBemlekolleflam nahm bei
(Irr llrrntiui^'^ der Mn^Hrrn-oIn L'vj,-n dio Ti|l»er-
, kulosc der Rinder, Schweine und Ziegen folgende
i Antnige an:
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1. Antrag .'SciiUt?.:
D» LandMOkonomiekoDegium besehlleMt:
/; K- 'h'irffr sich rnipfi Jil/^ii, <lic viil Ilil/r von
ülatilsuiitfcln mt^ejtchiffle» Bulku nur dann %ur
S^rkt %u vermndm, wetm bei tfiemi naek dar Bin-
.ijii itxnii'/ '/'*■ TfifurkiihnK rtilirtiUr l,finr oder nur
eine gan; geringe Htaktinn finget reicn ist,
2t B$ dürfte tteh et/ipfehlm» an die Kiilbtr mtr
Mi Ith \K i'iyibreieheHt »tdekt auf 8S Grad Oetniu*
crtrürmt m/."
2. Antr«ir "^on Borofttorff:
Laades-Ockoiioinie^Kollegiuui btfsoblieast:
Die Königliche ötaat«t«g{erunK zu crsuclien:
Jl Srhrit/e xt$ tlimu um die VerHiehfrfDi-j ijfiicn
\ rt /n.ifr hi'iin hiip^i ti ritii ] 'ii//f>f s/tiii'ii /i initi im'
jHtrtierteni Xiichtmaieriat xn ermögiidirn und jih er-
kiehtrrUy
2) XU Erträgen j ob »ieht durch getd'.U'h» Ii, .
siimmungfM rx/rr V' rordiiiiiitji n, tlii iti n Siiuihicl-
mnlkereirn ai'fij'fjihcn inrdm konnlru, Mnijtrntik-It
mit iuieh KrhitKung rwn Qrad Cfl»in« den
l»er «leutHche LuiiUwirl^cliansrat viMiiantlcIto
itt seioer letzten ricnnrsit/nng ülier denselbea
Cfgenstand iiinl orliol» lolgoiif!'^ Antirii'p ''«h
KelVrcntea l)t. Ebvr-lJrcaüeii und dt-s Korre-
ferenten Frh. von Baaii»erBtein-H«tz su Be-
schlüssen:
y. Vie JIufiustfalH: cüur kiirnn, eolkstUtn-
tifhen ürurkgehriff mAw VitrkomPten, JVenen,
F.rl.iiiiiiiiiii. i'irtnii/, l'nlnilini'i tiu>/ Ti/i/mi;/ (kr
iiihcrkulmc uaitercr iiauntifre, in m-kher in«-
bcMtmUre auf die wmMfn pmttinflien Erfadge und
iii> mihfai ititji \'criri il'llnirh it (/' > 'riiht rkiil ins iits
KrkvnnungsunUd der Ttilxrrktdose hiitgturie»*» irirü,
iM dringend tu hefürvnricn und für nn"tgHe/t«te
l'frhri itii»'! utti'f (h ii l.iiiKli' irh II Sonir : ii fnr'/rii.
IL /.ur J-^mitjflic/i'ii';/ < im r einheitlichen UeiriiS'
grurfxgebnng äöer TH'jidhj dr.r Tttberkulime nHterrr
Jitiiisdcrc den Iferm lieiehstkan\ter «« vr-
ai iH nftrn Staute» den Iteirkrg nark Witflieh-
ilii \'i raiiflitlhiiiij BOU diagU'tt, ' i S '■ Ii < ii
Tuberkulin- Impf ungen (fnn\er Uiiulri- Ii-
bestfinde naeh Art der in l><ni( mark xtir Amx-
/nlll lllK/ i/l li/lll/l' U llHliflUHirit MI I ri n IlhlSSI tl :
Itl iiutT fiiiitihri(ti'i •mir Ikihilfr -.irsn'lis-
if ciaf il> riinrfilt ii liii tfiir I r^',inl, rs i/n r//ii fi n
ll'll ts/liiij/, II riiir In Iii r i: II 1 1) si - Ti/ililili/
nach den run {'ruf. Hu mj it n f ih in i'fll.
. intcrnat innalcu K'iit<jr> fii r II i/i) icut
und Demographie in Jiinffi/nsf dar'
iiiIi'iji.H (irundsätieit in* Werk »n
»rt IC« ;
el die perifMliarhe. Veriiffeniliehtmg dm amttiek
Ii siiit siiHii Ii Viirkiitiiiiii iis ili'r TtArrkulotc
des iiindfiches Xii rfrunlfifurn.
Du KOolgl. SIdutiche Mtalatorhim 4m
Inner« h»t beschlo«««», dte Bullen der Zucbt-
Torratwoitllehtr Kcteklntr («ockU iMerkUatoil):
inuck von W. 1
' und BulleniiaJtungfigcuosscuscliatteu aafätaatS'
kosten dareh die BezirketterSrxte mit
Tnliorkulin iiii|»f< n /.ii lassen, wenn die Gc--
j uoMcuschattea und Bullenbalter sich verpflicbten,
I die (««gierenden Tiere nicht mehr xnr Zoebt xn
I verwenden. Ferner soll die (Jewährunf? von
Staatebeihilfen an neiigegründetetienossenscbaften
I davon abhängig gemacht werden, daee die letz»
I tercn nur nicht reagierende Bullen «ur Zuebt
I anfateilen.
' Personalien.
! Saüitauticrarzt Hartenstein in Leipzig zum
Bezirkatierarzt in OrOBeenbain, Tierant Biege r,
bislior Kiujiilirig-Freiwilligcr in HreelaUf snm
Sclilaclitliofvcrwalter in Ziegeniiala, Tierarzt
Vömclvon I'ritzwalk znm Schlaebthofverwalter
in 8alzwedel und Tierar/.t Bereu x aus Merseburg
zum .Scblacbtbof-AsBiatenzticrant in Halle er-
nannt.
! Der .•"tii li i>i tie Tierarzt Saurer in Lande*
Inn wnn'i tiiiterVerleiliungdes Dieustdelinitiv inus
in ilie H.nng- und Golialtslilasüie <ler stUdtiacheu
Oberbeamten, Gruppe 1, Kh^sse II des etldll-
Hclien Oionete»-, Gehallfl- und PensionaBtatuts be-
fördert.
Vakaii/en.
j Bcutlicn, l'ritzwalk, iJrouiberg, Scbiieide-
I mQhl. (Näborea hiorflber siehe Heft 5 and 6 der
Zeit.s<"hrift.i
i Scliönsee 0Ve:»tpruu»8eu;: bcLIacLtLofuer-
I arzt zam 1. Juli (800 M. Gehalt (! !) und Privat-
praxi.s). Meltiun;;en an den Mapistnu.
Menden (Bez. Arnabcrgj: Scldachtliausver-
I wftlter znm 1. September. Meldungen an den
Hihiiermcister.
^'eur^ppin: iüehlacbüiofverwalter zum I.Juli
(Gehatt SOOOM., steigend bis 3400 H., freie Wohnung
und llei/.uii}!:). Bewerbungen an licn Magistrat,
i ?>chwiebu8: .Sciilaclithofvcrwalter alsbald
(2000 M. Gehalt und freie Wohnung). Meldungen
an den Magifslrat.
Erfurt: SelilaelitbausAssiatuuztieram tum
1. .April (Remuneration 1x(K» Beworbungen
an den Magist r.it.
Caineu: Scldaclitbofuispektor 1«*XJ M. (Jehah,
freie Wohnung, Liclit undFeiicruugi. Bewerbungen
an den Bürgenneister.
Kuiden: .'^ei>Iactitliau.>iver\valtcr zum 1. Okto-
I bcr (24üU yi. ( iebalt, t rcic Woltiiuug und Feueniug;.
; Bewerbungen bia Vb. April an <ten Magiatrat-.
I Kitte.
Hierdurch bitte ich sämtliehe Herren KoUegeUt
1 welclien Trii l;;m iisehauanifer unterstellt sind,
iiui gel', unfrankierte Zubeiiduug vou Fleisch
I mit verkalkten Trichinen und anderen
verkalkten Parasiten. Oatertag.
Dr. 0«iertag. — V«i1ab v<m Rtebud Schoats, BarUa.
iOxaaturtn, Berlin.
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Zeitschrift
für
Fleisch- und Milchhygiene.
Fünfter Jahriraiifr*
Heft 8.
Original-Abhuidliiiigeii.
Gutaehtei Iber iHe Verweedbtrkelt
getoertei leollernateritlet inKIhlhiiiseni.
Vijü
Prot. Dr. Ostertag.
Der Inspektor des städtischen ächlacht-
Itofes zu Herr SanitAtstiermt H.,
fibenMindte dem Unteneidui^ii Fleiscb«
uml Talgstücke, welche nach den Angaben
des Einsenders in dem Kühlhanse des
Schlachthofes zu C. aufbewahrt worden
wareiii ferner Teile des in dem genannten
Kttblhanse Terwendeten laoUennateriales
(1 Korkplatte, Korkmehl und Teerkitt)
mit dem Ersachen, ein 3ntaehten darüber
abzugeben,
ob der abnorme Geruch und Ge-
schmack des in dem Kfthlhause
aufbewahrten Fleisches mit
dem Isoliermaterial des Kflhl-
hanses in Zuftammeahang ge-
bracht werden niuss.
Diesem Ersuchen entspreche ich uach>
stellend:
Sachverhalt.
Nach den Angaben des Sanitätstier-
arztee H. wurden seit ErOlRinng des mit
dem Schlachthofe in C. verbundenen Kühl-
hauses von dem konsumierenden Publikum
Klag:en darüber erhoben, dass dem zum
Verkaute gelangenden Fleische ein übler
Gernch nnd Oeschmaek anhafte. Die
hierauf angestellten Ermitteln ngene^aben«
dass nur solches Fleisch die bemätipelte
Beschaffenheit zeigt e, welche.'^ kürzere oder
längere Zeit im Kühlhause auf bewahrt
worden war. Femer wurde festgestellt,
dass die Luft in den Kfihlhallen einen
stechenden, teerartigen Geruch besass.
Diese ungewöhnlichen Erscheinungen
sind darauf zorfickgefflhrt worden, dass in
demKfihlhause zur Isolierung besonders
präparierte Korkplatten und zur Ver-
bindniig der letzteren Teerkitt in An-
wendung gebracht worden waren. Die Kork-
platten wurden, wie H. angiebt, an den
Winden derKBhlfaaHen befestigt und durch
eine Mauer in Stärke eines halben Mauer-
steines Oberdeckt. Die dem Kühlraume
zugewandte Fläche der letzteren erhielt
einen Zementputz, welcher mit Stahlplatten
glatt gerleben wurde. Nur in dem Vor-
kühlranni. in uelcliem die später in die
Kühlhalle gelangende Luft abgekühlt wird,
war wegen Kaummangels von der Aut-
führuug einer Mauer vor den Kurkplatten
Abstand genommen und der Zementputs
unmittelbar auf die Isolierung gebracht
worden. In diesem Ranme war der
stechtMide, teerartige Geruch am stärksten.
Mit Rücksicht auf den letztgenanuteu
Umstand ist das IsoHermaterial ans dem
Vorküblrauni entfernt worden. Femer
wnrden die an den Wänden der Kühlhallen
vorhandenen Fugen mit Zement verdichtet
und die Wände selbst mit Emailletärbe
flberstrichen.
Durch diese Torkehrung ist der Cbel-
stand in demKühlhause vorübergehend
beseitigt worden. Nach einigen Tagen
stellte sich indessen der teerartige Ge-
ruch wieder ein, nahm von Tag zu Tag
SU, erreichte aber die frttbere Ihtensitftt
nicht mehr.
Der LieftM-rtiit des Lsoliermaterials stellt
einen Zusammenhang der Geruchs- und
Geschmacksveränderung des Fleisches mit
der besonderen Beschaffenheit des lsolier-
materials in Abrede, behauptet angeblich
vielmehr, dass die Iragiichen Verftnde-
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^ 144 —
inngeii dnreh Ansiedlungr von Scliimmel'
pflzen auf dem Fleische bedingt werden.
Dei üüterzeicUnete erhielt am 10. Okto-
ber 1894 durch die Post 2 KiBtchen zoge-
Stellt, als deren Absender der Inspektor
des städtischen Schlachthofes zn C. an-
gegeben war. Die Kistchen sind am 8. Okto-
ber 1894 aus C. abgesandt worden.
Das eine der beiden Kistchen enthielt
Stücke von Riiul-. Schweine- iiiul Kalb-
fleisch und als Zwischenlage mit Eiswasser
getiillte Schweiusblasen. Nach brieflicher
Mitteilung des Absenders hatte das Kind-
«nd Schweinefleisch vom 19. September
bis 8. Oktober, das Kalbfleisch dagegen
vom 23. September bis 8. Oktober in dem
Ktthlhanse gehangen und ist unmittelbar
nach der Entnahme aus dem Külilliause
verpackt nnd dem Unterzeidmeten Ober-
mittete worden.
Das zweite Kistchen enthielt eine Kork-
platte, etwas Korkmebl and eine Probe
Teerkitt
Die Ubersandteo FleiechstUcke wurden un-
mittelbar nach der Ankunft wu dem Kittehen
(•ntnoiiiiiifii uml untcrsurtit, nit'sell»cii Hessen
in Bezug auf Farbe und Konaistenz nicht« Ab-
norme« erkennen. Mar die Rindfleiieli zeigte an
cini^pn f^ti'llcn seiner Oberfläclu' eine »climierit^p
Beschaffcoheit Sämtliclie FleiscbetUcke wurden
naoli dieser vorgängigen Peetetellmg' unter der
Wasserkitiiiif,' Borgfaltig a1ifief<i>iilt, Iiicrauf mit
Watte getrockaet und veruiittelet reiner lustru-
mente von iliren oberflIoMiclien Scliiehten befreit.
Es wurde allseitig ein etwa 1 cm stürkes Stück abge-
tragen. Bei dieaen Manipulationen fiel auf, daaa das
Flaiaeh neben dem gewOlinlieheni dem alten
Fleieclie eigentümlichen Geruch einen man*
geoehnien Netjcngeruch besass.
Die auf die beschriebeue Weise freigelegten
xentnden Teile der «tr Unterraelinng ttbenandten
Fleischstücke zeigten lionnnle Farbe, m.t.asigen
Feuchtigkeitsgehalt, schwach saure Keaktion
und ftitweiehe Konsiet«». Der Oemoh war
aber auch au dem freiprüparierten Teile ein
eigeotttmlick widerlicher; desgleichen war der
Geiehmaek ein unangenehmer, brensHeber,
wie er lipi rohem FleiacliL-, aucl- ' i nn ilassclljc
Wochen lang bei niederen Temperaturen auf-
bewahrt worden iit, unter gewabnltehen üm-
■tändeii nicht walir^piiomiiu'ii wird.
Dieser unangenehme Geschmack trat auch beim
Oenasi« den g«koelitenFl«ieelie« deutlich
hervor. Gleichseitig wurde während des
Ko ebene der FleiecbstOcke konstatiert, dass
' die entweichenden Wasserdämpfc zunächst einen
stechenden Geruch beeassen und die Nasen-
schleimhaut reizten, während sich spiter ein
schwacher, aber deutlich tcorartiger Geruch
bemerkbar machte. Der Hoiiillongeruch trat
gänzlicli zurück.
tScliliesslich wurde auch ein kleine.«? Stückchen
. des Korks tetnes der Kocbprobe unterworfen
und hierbei, beaondei« im B^ürn der Erhltsung,
' derselbe stechende nnd tcerilhnliche
Geruch wahrgenommen wie an den gcprüfteu
Fleliebitnekcn.
Am 9. November 1894 wurde drai
Unterzeichneten von der Inspektion des
i Schlachthofes ein drittes Kistchen durch
die Post übersandt, welches tags daraul,
am 10. November 1894, io dem Labora-
torium des ünteneichnetea eingiog. Das
Kistchen enthielt 2 Stücke Rindfleisch.
1 Stück Schweinefloi-fl! und 1 Stflrk
HamTnelfleisch. ausserdem 2 Scheiben
iiiadertaig und ein Stückchen Dauerwurst.
Die Fleiscbstttcke waren inhaltlich des
Begleitbririfes vom .3(1. Oktober bis a No-
vember, die Talgscheiben vom 1. bi«
9. November in dem Kühlhause zuC. auf-
bewahrt gewesen. Das Stückchen Wurst
dagegen hatte sich 5 Tage lang in einem
anderen Kflhlbause befunden, welches ähn-
lich eingerichtet ist wie dasjenige in
Die am 9. November 1894 übersandten
Fleisclistttcke wurden in derselben Weise
untersadit wie die anerst ttbermittalten.
Von der genaneren Untersnebnng eines
Stückes (Rindfleisch) wurde jedoch Ab-
stand genommen, weil dasselbe bereits
ziemlich starke Obertlächenf&ulnis aut-
wies. Die übrigen Fleischstücke waren
gut erhalten; sie hatten eine trockene,
amiilioter oder schwach saner reagierende
Oberfläche und fesTweiche Konsistenz.
Bei sämtlichen genauer untersuchten Fl ei seh •
•tttcfcen ergab eieh ein gaos IhnlielMr Befiind
wie bei der Probe vom 8. Oktober. Die FIim.scIi
Stücke «utwickelteo unmittelbar, « oaohdem sie
aus der Yerpaekung^ berauefenomuea worden
wan n, uml iiacli der Entfernung der oberfläch-
lichen Schichten einen iinangeuebmeu Geruch,
weteber bei der Eoehprobe iteebend und teer-
älinlic]i \\iinlc. Mit AuBnaiiiiie iU'8 Hamiiiel-
iieisches bcsasacn auch die Fleiscbproben den
bereitBfesehilderten anangeoebiienBcigeschmack
sowohl Im rohen alt aneh tm fekoohti» Zustande.
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An flfira Kindertalge iird der Dauerwurst
kuuQtcn Äbweichungeu von dem gewOliulictieu
V«rhalteD Diolit naebgewtesen werden.
Bemerkt sei, dass sämtliche ünter-
si!chunp:eii an zurückgelegten Teilen der
eiügetjandien Fleiscliproben 1 bis 2 Tage |
nach der ersten Untersuchung wiederholt,
ferner) dass KontroIlererBuelie mit älterem
Fleische anderer H^konft aogeitteUt, und
endliclu dass die Prüfung aufGcrucli und
Geschmack des Fleisches nicht nur von
dem Unterzeichneten, sondoru auch von
dessen Assistenten nnd von einer dritten,
völlig unorientierten Person vorgenommen
worden sind.
Gutachten.
Die Untersuchung der dem Unter-
zeidmeton von der Sclilachtliofinspektion
zu C. übei-sandten Fleischprobeu hat er-
geben, dass das Fleisch — mit Ausnahme
eines Stfickes, welches bereitsaui^breitete
Oberflächenßtalnis zeigte nnd deswegen
nicht weiter in Betracht kommt -— sowohl
auf der Oberfläche als auch in der Tiete
einen ungewöhnlichen, üblenGeruoh zeigte.
Dieser Gemch war an den flhermittelten
Meisehproben nicht näher deflnierbar,
erwies sich aber bei Koehversuchen in
sämtlichen Fällen als ein stechender und i
teerartiger. Ferner wurde festgestellt,
dass sAmtliche Fleischprobeu, abgesehen
von dem am 10. angelangten Hammel'
fleische, im rohen und gekochten Zustande
einen nnangenehmeUi brenzlicheu Beige«
schmack besassen.
Solche Geruchs- und Geschmacks-
anomalien beobachtet man vielAltiger Er-
fahrung gemiSS bei Flei.^ch, welches ent-
weder im ausgeschlachteten Zustande in
der Nähe teerartfg riechender Substanzen
aufbewahrt worden ist oder von Tieren
stammt, welche unmittelbar vor der
Schlachtung Gelegenheit gehabt haben,
teerartig riechende Stoffe aufzunehmeo.
Weil nun die zn verschitdenen Zeiten
übersandten Fleischproben dieselben Ab-
weichungen in Geruch und Geschmack
wahrnehmen Hessen, so mnss angenommen
werden, dass im streitigen Falle eine Ge-
ruchs* und OesdunacksveränderuDg in-
folge Aufbewahrung des Fleisches in der
Nähe teerartig riechender Substanzen vor-
liegt.
Hierbei kommt noch in Betracht^ da«s
nach der Angabe der Scblaehtbofinspektion
zu C. nur dasjenige Fleisch die ^glichen
Anomalien zeigt, welches in einem be-
stimmten Räume, dem Kühlhause, auf be-
wahrt wurde, fenier, dass die Luft in dem
Kflhlhause einen stechenden, teerartigen
Oeruche besass.
Was die Fraj^e anbelangt, welche
Stoffe in dem Aufbewahrungsräume des
Fleisches die hier in Rede stehende Ver-
Änderung hervormfbn, so kann es nach
dem Ergebnis der diesseitigen Prüfung des
Fleisches tmd des Isoliermaterials keinem
Zweifel iint erliegen, dass der dem letzteren
eigentümliche Geruch sich dem Fleische
mitteilt, und dass die dem IsotiermAterial
entweidiendmi Stoffe, welche sidi in
erster Linie durch abnormen Geruch
dokumentieren, auch den ungewöhn-
lichen Geschmack des Fleisches be-
dingen. Denn der Geruch des Fleisches
war beim Kochen stechend nnd teerartig,
wie der Geruch im Wasserbade erhitster
Partikel des Isoliermaterials. Femerharmo-
nierte der Geschmack des Fleisches mit
dem ungewöhnlichen Gerüche. Wenn der
Geruch am erkalteten Fleische nicht nAher
definierbar war, so spricht dieses nicht
gegen obige Schlussfolgerung. Denn es
ist eine bekannte Erfahrung, dass abnorme
Gerüche am erkalteten Fleische zurück-
treten, um sich beim Kochen wieder stark
bemerkbar zu machen.
Die Annahme, dass die an dem Fleische
des Külilhauses zu C. wahrgenommenen
Abweichungen in Geruch und Geschmack
durch Schimmel- oder andere Pilzansiede-
lungen bedingtwerden, isteine willkflrliche,
welche sich weder mit der wissen*
schaftlichen Erfahrung noch mit dem
Resultate der diesseitigen Untersuchung
in Einklang bringen lässt.
Im allgemeinen muse bemerkt
werden, dass die Yerwendnng von
riechendem Material , wie es [die
dem Unterzeichneten eingelieferten
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— 146 —
Korkplatttn nebst (iein Tterkitt
vorstellen, bei der AiiHiihruiig vön
Ktthlhänsem einen Verstoss gegen
die Grundregeln bedeutet, welche
bfi der Ilei Stellung derartiger Bau-
lichkeiten zu beachten sind.
Die Anwendung riechenden BaumuLti-
rials noss bei der Erricbtang von Kflbl-
hättsem gnindsfttxlich vermieden werden,
weil das Fleisch, wie bereits erwähnt
wurde, in holiem Grade die Fähigkeit be-
sitzt, riechende ätofife anzuziehen undfet>t-
zuhalten. Die Bedeeknng des riecUenden
IsoUemateriales milManerwerkaosZement
könnt« im vorliegenden Falle die ungün-
stige Einwirkung des Jsulierniaterials auf
das in dem Kühlhause auf bewahite Fleisch
nicht fernlialten, weil weder Mauerwerk
noch Zement f&r riechende Stoffe imper*
meabel sind.
Hiernni]i gebe ich das beantragte
Gutachten dahin ab:
Der abnorme Geruch und Ge-
schmack des in dem Ktthlhause
zu G. aufbewahrten Fleisches
muss mit der Beschaflenlieit
des IsolieniiHterials des Kühl-
hauses in Zusammenhang ge-
bracht werden.
Datum. Unterschrift.
Die BMUifsichtigung der matchlnollan
Sohlachthofanlagm
Vor
><i-lil«cbtbaaiv(>r«rallor.
Wenn die Städte neuerdings ^ich au-
gelegen sein laäüeu, die SchlacbthOte mit
Kfihl- und infolge drasen mit elektriscbeu
Lichtanlagen auszustatten, so haben sie
ein gutes Recht darftiif. von dem Schlacht-
haustierarzte, dem sie diese teuern
Maschinen anvertrauen, eine Garantie für
eine sachverstindige Beaufsichtigung zu
verlangen. Es muss deshalb das Be-
streben eines jeden Schlacbthofrerwalters
') Obiger Artikel, welcher der Bedaktloo
hcrpifs vor längerer Zeit eingesandt worden ist,
kuuntu infolg« BHummaogela erat jeUt sum Ab-
druck gebracht werden. D. fi.
sein, diese Befähigung sich anzueignen.
Nur dadurch wird er sich seine un-
geschmälerte Stellung, die Verwaltung
des ganzen Schlachthofes sichern und
Unbernfenen die Gelegenheit abschneiden,
hineinzureden oder sich aus dem Schlacht-
hofe eine Einnahmequelle su eröffnen.
Leider mehren sich dieFiJle, in welchen
durch Unterlassung dieser Vorsicht das An-
recht der Tierarzte auf die volle Schlacht-
hofverwaltung beeinträchtigt wird. Zur
Rechtfertigung der Verwaltungsorgani-
sation mit nichttierftrztlichem Direktor in
Krefeld s. B.wtti*de angefahrt, dass dadurch
einesachgemässe Leitung des ma^^chinellen
Betriebes und erheblichere MiM'|prans(raV)Pti
für Materialien erzielt werden (Zeitsclir.
f. F.- u. M..H>giene, II. Jhg., s. H., S. IUI),
wobei aber das Gehalt des Direktors wohl
noch nicht abgezogen sein wird. Vielfach
wird dem Stadtbaurat oder dem Gas-
inspektor die Uberaufsicht über die Ma-
schinen gegen eine Remuneration erteilt,
besonders wenn diese Beamten an der Ein-
richtung beteiligt waren. Eine solche
Anordnung trägt den Keim zu Reibereien
und Missständen in sich, namentlich wenn
der fremden Aufsicht die Leute unter*
stellt sind und ihr freie Disposition
neben und nicht unter der VerwaHang ein-
ger&umt ist. Der Tierarzt fühlt sich bei
Seite gesetzt: ihm ist einGebiet genommen,
welches in alles andere hineinspielt und
das in den Baakosten, in dem Etat,
in der Verwaltung eine breite Steltb ein-
nimmt. Der Magistrat findet es bequem,
ans der Schlaclit)infkasse einem genehmen
lieamten ohne weiteres eine Aut besseruug
zu machen und die Reparaturen in der
Gasanstalt au beweilcstelligen. Es kann
leider nicht geleugnet werden, dass viel-
fach, beponrlrrs bi i Stellen im Nebenamt,
diese Neigung der Städte von den Tier-
ärzten durch eine gewisse interresselosig-
keit noch begünstigt wird.
Hier in Neisse wurde gegen eine jfthr*
liche Remnncration von 360 M. dem Gas-
inspektor die Aufsicht über die Maschinen
und Apparate gegeben, weil ich vor Ueber«
nähme der VerantwortUchkeit verschiedene
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— 147 —
Rpf^inprnnpen gestellt hatte: Anstellnng
eines Heizers aussei dem Maschinisten,
£rf&llaDgvoQUufallverhutuogS7orscbrifteu
•fe^ die allsrdüigt trotsdem erfUH worden.
Nftch der BestalluDgsnrkuDde war mir die
gti-nze Anstalt unterstellt, weshalb ich
in wiederholten Anträgen die Leitung der
Maschinenanlage reklamierte. Dieselbe
wurde von einer Prüfung abhängig ge-
raAcM. Vor einem vom Hagistrat beauf-
frapten und bezahlten Baurat legte ich
dieselbe ab und wurde wieder in
meine Rechte eingesetzt
E» ist notig, daas der ScUaelithof-
▼erwilter ein git Teil praktiseiien Sinn
mitbringt nnd nicht bloss eine allgemeine
Einffrht in den Ganfr <-lei- Maschine hat,
sondern auch aüe einzelnen Teile genau
kennt, damit er sich bei Störungen sofort
nnreebtflndet nnd sieb gegenflber dem
Wartepersonal eine eigene Meinung zu
bilden imstande ist. Zrir vorläufigen
Orientierung und Anschatiung für die
Schlacbthausbibliotbek wärde ich eni-
IplUilen:
Hi n t z n . r MjischiaUt Wflimmr 160B bei
Voigt. (Freia 5 M.);
BteiiiDf er, Die eietttriteb« Beleoeb*
tiiii^ inrlustrie Her Anlagen. Kiel u. Leipzig
1^92. LipsiuB und Fischer. (Preis 2,70 Ml;
Behrend, Eis« nod Kftlteerzeugungs>
nasch inen. 3. Auflag«. 18M. Baik a, S-
Knapp. (10 M.^
Auch sollte der Tierarzt die Beurteilung
der Kohle, des Oels, der sonstigen
Haterialien nnd Erfordernisse sich
angelegen sein lassen und die vorteil-
haftesten Bezugsbedingungen sich ver-
schaffen. Für die Beschattung von
Schmieröl, Ammoniak, Chlorcalcium etc.
wir» yielleieht ein Znstmmengehen Ton
benachbarten Schlachthöfen zur Erzielnng
von Vorzugspreisen bei den Fabriken
angebracht.
Im Anschlus« hieran ei-laiihn ich mir,
die iuesigeP o Ii z e i v e r o i d u u 1 1 fr, l » v ireit end
die Benutzung der Kühlhalle, und die Be-
dinga n gen fttr die TemdetoDg der KflU-
zellen mitzuteilen, da dieselben Tielleieht
als Grundlagen f or ähnliche Verordnungen
Interesse besitzen.
Potitei-VeronlnMB betrefTsnd di« B«aiitzaao der
Klblhalle de« stidUsehen SelilaoMli«fM za HtiiM.
. Auf firund der §§ 5 und 6 des Gesctzefi vom
' 11. Mär« 1850, bctreffeud die Poliaei-Vcrwaltung,
I und der 143 und 144 des Gesetzes vom
30. Juli 1883, betreffend die Allgemeinr Tmdee-
verwaltuDg, wird mit Zustimmung des Magistrat»
für die Benutzung der KUhlballe dos öffentlichen
SchlacbtbofiM der Stadt MeiMe folgendes be-
stimmt:
$ 1.
IKe KUhlballe ist geöffnet:
1. an Wocbeatageo:
a) in der Zeit von 1 ApiU hie L No*
vember früh von 6^ bis 6V; Ulir;
b) In der Zeit vom 1. November bis
1. April frSb 'von «Vt hie 7y, Ohr;
e) an allen Wochentagen des Jahiei
vormittags von 11—12 Ubr^
d) In der Zeit vom 1. April bis 1. Ok-
tober abends von 7 — 8 ll.r,
e) in der 2eit vom 1. Oktober bis
1. April abeadi von 0—7 Uhr.
S> an .'^onn- und Feiertagen:
a) ia der Zeit vom t April bis 1. No-
vember Aüli von 6—6 Ubr;
b> in der Zeit vom 1. November bis
1. April firttb von 6-7 Ubr;
c) an altoD Boontagen und Feiertagen
des JabrM vonnittaga tob SV, Mi
9\ Ubr.
Bei erwiesener dringlicher Benutzung kann
die KUhlhalle .luch ausser disaer Zeit rom Ver-
walter geöffnet werden.
Eine Viertelstunde vor Eröifuuug der Ktlbl-
halle muss daa Thor des SehlaoblboliM ge«
öIßMt sein.
§2.
Die einzelnen Zellen der Kttlilballe, deren
Zahl '16 beträgt, weicht' mit Nummern vorsehen
sind, werden auf Grund besonderer Vertrüge
vermietet
§ 3.
Nur der in der KQblballe ordnungsgemäss
Betebiftigte, der Zelleninbaber nnd dessen
Personal haben Zutritt zur Kflhihalle und deren
Zellen. Anderen Persoueo i«t der Eintritt
untersagt
Fciiii I^in- und Ausgange »ind beide Tlillren
geräuschlos, ohne auzubauen, zu schlieMea.
Die ZelleadiBr lit itela vemhIoMen m hatten,
auch wenn die ZeUe leer ist
li-
la die Zellen der KUhlballe kennen alle
Teile der im S 1 des Ortsstatnts, betreffend die
Errichtung nnd Benutzung des öffentlichen
Schlachthauses %n Neisse, vom 11. Dezember 1890
aufgefährten Tiere gebracht werden, mit Aus-
nahme des finters> der Hägen, der Cledinne,
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BiaBeii, FUcse luit Klauen, Fclic, Fleiaclinbfnllc ,
imtl des Blutes in offenen GefilsBea.
Eb darf nur frlscIieB Fleisch von Schlacht-
vicli, welches (bcsoudcrs die Geschlioge) von
Blut gereinf^ mit emem Tuche abgetrockust
iiikI nut' l.ufttoiiiiuM.'diir altgekllhlt ist, in den j
Zellen aufbewahrt werUcu. I
D«s Wisdersiabnngen von K<lpfen, Ge-
Hclilingcn, Kingewcidcteilcii i.xt imr ,
wenn diese Teile ssuber utid uuvcrdorbeu sind.
Auf den FleiaebstUek«», welcJio -wwdsr- <
eingebracht ir«rd«n, muss der Stempel noch su
sebeu sein. '
Andere (iegeDsländc, als vorerwähnt^ düricu
in den Stellen aiebt aufbewahrt werdoD. i
§ 5. !
Auswärts geschlachtetes Fleisch dart nur
nach vorheriger Anmeldung bei dem Verwalter j
und nur unter der Kontndlc in der Klllillialle rmf-
bewahrt werden, dass es wieder in denselben ,
Stücken bentufgebracht wird. I
Der IT.indcl, bcsoudcrs die Annahme oder
Abgabe von auswärts geschlaclitetem Fleisch in
der KQhthalle ist verbotea.
« 6.
l>it> Aiifljcwalinin{» von iiiclit untL-rsuclitcii
(lingestcmpcltcM), warmen, nassen, beschmutzten |
gepftke]ten,gttriuefaertenoderverdoibenen Pleisoh- |
waren ist verbnfoii.
Kälber dürfen nur eine Nacht im Felle hängen ,
bleiben und mOssen auch da ohne Betflbriuig mit
anderen Fleiaeh hingen.
§ 7. !
Allee, was in die Küblhalie eingebracht wird,
kann Mm rlcui Verwalter oder von dem durch
ihn Beauftragten sowie durch die Polizeibeamten
einer Kontrolle unterzogen werden, und der ;
Eiiibriiiger hat dasselbe vorzuzeigen, Mulden ab-
zudfckfii, rk'liiiller zu olViici).
Der Mieter oder seine Leuie sind veqitliciitet
die /.eile in (ngenwart eines Beamten au diftieA
und den Inhalt, revidieren zti lassen.
Weigerungen sind strafbar. '
18.
Dio Fleischteilc müssen so gehängt werden, j
dass sie von allen leiten fUr die Luft zugänglich \
sind. Dieselben dftrfen also nicht eingewickelt
oder zusammengepackt sein oder am Fussbuden
liegen. Was seiner Natur nach nicht aufgehängt
werden kann, muss auf erhöhten Kosten aus-
gebreitet weiden.
Die Zelle darf niclit überfüllt sein.
Schmierige oder übelriechende StUckc sind i
sofort ra entfernen. f
§ 0,
Das Aufhängen von Fleisch in den Gängen 1
und sn den Drahtgittem, das Versperren oder |
Htditndern der (liiti;,^' diircli Sttdieiibli-iln'U oder
Aufstelleu von Gegonstäudeu ist untersagt. i
Die Haken in den Gängen dürien nur für
kurse SMt und wibrend dio KitfdbaUe gedfibet
ist, beottfat wnden.
^ in.
In der Küldhallc ist die peinlichste Sauberkeit
zu beobaehton.
Vor dem Kiiitritt eiud die ftlsse vom SebmotB
oder Schnee zu reinigen.
Es darf nieht auf den Fuaabodon gespuckt
(»der geschneuzt wcnien.
Da» Ausgiessen von Biut und die Ver-
unreinigung Jeglicher Art, inabesondere durch
fortgeworfene GegenstSnde oder AbfUle, ist
verboten.
In der Ktththalle darf.daa fleiaeh bot dnrdi
Schneiden oder SIgen, niebt aber durch Hacken
zerlegt werilen.
Brennende Lichter oder Laternen dürfen
nur mit Genehmigung def Venralteis gebraucht
worden.
Das Tabakraucheu und der Gebrauch von
I abak in irgend weteher Form sind in der Kftbl-
halle untersagt.
§11.
Jeder Zelieninhaber ist verpflichtet, die Zelle
nach Bedarf, mindesien," .\hvr :il!o Mittworli von
10—11 Uhr vormittags, und wenn auf den
HIttwoeb ein Feiertag tiilR, am niehston Woehcn-
tage gründlich zu reinigen, und n\»r mltlels
eines trockenen Lsppens ohne SpUluog.
Alle Geräte, die Kähmen und die tiitter sind
zu retnif^en.
Unterlassungen jeglicher Art sind strafbar.
8 12.
Bei erforderlichen Reparaturen sind die
sämtlichen Zellen nach vorheriger Bekannt-
machung des Termins pünktlich und volistündig
zu riumen.
§ 13.
Anfassen oder Beschädigen der Thermo-
meter, Hygrometer, der elektrischen Lampen und
Leitungen, das unnötige Aufdrehen oder Offen-
lassen der Wasserliähnc und da.« Bcriiliren der
Gashähne und Gasleitungen ist verboten.
§ 1-1.
Bei ScfalasB der Ktthlhall« wird ein (ilocken-
zeii-hen gppjcben und <iaraiif1iiii Ii.U »ich ein Jeder
sofort aus der Kuhlballe zu entfernen.
§16.
Zuwiderliandiunj;en gegeu vuratclioiide Be-
stimmungen wei^leo mit Geldstrafe bis m 9 Mark
oder mit entsprechender Haft beetrafl.
§ Iti.
Diese l'uHzeiverordnung tritt mit dem
1. April im in Kratt
Neiaee, den S7. Februar 18M.
l>< r Magistrat. Die Folizi i V< .Utung.
goz.Warmbrttou. gez. HcUmaoo.
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^ 140
Btiiii|aRg«ii für die Vermietung der Kühlzellen im
städtieoben Schlaohtliore zu Nelsse.
1. Der Mieter ist den Vor.iclirifieu In Polizei-
Verordnung betrcfleud die ilenulnuug di-r Kühl-
halle des städtischen SehlaebthofM tu Neisse
vom 27. Fclnu;u 1804 unterworfen; er verspricht
deren gouaut- ücobaclitung.
2. L>i* Iviil.lhalie hat 35 ZeUen, und zwar 4 im
Flücheninlialt von qnt, 4 im FlächtMiinbalt von
5 «jm, 27 im Flilcheninhalt von 4 (jui.
3. Die Zeile No. 1 lat als Frelbitnkiielle war
Aiif'li(>wahrung beanstrtn i -r n Pleiachea von der
Venuietiin^ auBgeschlüttäcii.
4. Jeie Zdle mm auf ein Jalr (von April zu
April) oder inindfStens fiir die Zeit bis /.um n.tfli-
ateu J. April gemietet werden. Der Mietspreis
pro Monat und pto qm der Zelle betrSgt \JSO Hk.
Die Miete ist im voran h im miadostont diei-
loonatlioliea Betrage su eutrichteo.
B. Die Zellen aind mit Numnem venehen.
Niiiut'nschilderdarf sicli dcrMieternai li uinf^tsholter
UcnchmiguagdesSchlachthofverwalteraanbringen.
6. Jede Zelle wird nur an einen Mieter ver-
mietet. Aftcrvermictiint^i'n sind gestattet, doch
mnaa der Aftermieter im Vertrage namliaft ge-
maeiit werden. Ea haften aladaon aber aoeh Mieter
iiuit Afterniictt^r in jeder Beziehung flir einander.
7. In Ni'i>^i' wolirili.Tfte Fleischer haben beim
Mieten den Vor/iig vor niiswärtigcn Fieiuchern.
Sodann gebt der letste Inhaber den andeirn vor,
KhenRo linlirn der länger Pachtende und Ord«
nungsliebeudere deu Vorzug.
9. Weigert sieh der Mieter oder deaaen Leute,
den im S 7 der Pnlizci Vemidnung vom 27. Fe-
bruar 181)4 vorgeschriebenen Handlungen uacti-
sttkommen, oder »ind der Mieter oder dctsen
L#ente niclit .nnwcBcnd. liat der Verwalter,
wenn achlcuaige Erledigung angezeigt ist, das
Reeht, aneh ohne Znetimmang des Mieters das
Schloss der Zelle .iiinehmen zu Inssen und die
nötigen Voi kehrungen (Revisionen, Forhiahme
von faulendem Fleisch. Reinigung u. s. w.) auf
Kosten des Mieters zu treffen.
. .Dem Mieter iat indes alsbald Nachrieht hier-
von an getien.
Der Schlachthof- Verwalter iät berechtigt,
daa im § 8 der l'olizei - Verordnung vom
27. Febniar 18t»4 erwähnte schmierige oder übel,
riechende Fleisch an» der Killilhatie entfernen
lind dassellie der l'nlizei- Verwaltung zum Ver-
Itfiul auf dci i-it'ibunk oder zur Vcndrlitung
Qberweisen zu lassen.
10. Ist eine der Zellen auf irgend eine Art
verunreinigr, so kann der Verwalter die sofortige
Keinigong auf Kosten des Mieters veranlasaen.
Dies gilt .lucli von der iui § 11 der Polizei- Ver-
ordnung vom 27. Februar 18B4 vorgesehenen
Beiuigung; poch diese kann auf Kosten des
Mieters der Verwalter ausfuhren lassen.'
TMr rum Reinigen nötigen Utensilien 'Be.vcn,
Lappen u. a. w.) Iiat der Mieter »ich selLst zu be-
sorgen.
Die Giinpe werden seitens ''fr Verwalttjng
gereinigt; diti Verwaltung nimmi ancli die ihr
nOtig scheinende Uauptreiniguog vor und die
Zcllenmieter haben auf ergangene Anfrordernn^
die Zellen su üifneu, widrigenfalls der V erwalter
die OefftauBg su bewirken berechtigt ist
11. FQr Beschädigung durch Wasser, Uas oder
Feuer wird von der Verwaltung kein Ersatz ge-
leistet; aneh für etwnigen Diebstahl nberoimmt
dieselbe keine Haftung.
12. Diese Bestimmungen und die Voraohrilten
der Politel-Verordw»f vom 97. Februar 18M
t,'elten als He.standteile de« zwiselipn dem Mieter
j und der Stadt gcscbloaaeneu Mictavertrages.
Ein neyer Sehlelrtnpparnt für firosevieh.
Schlachthofdirektor S c h a d o w za
TTirseliberg i. Sehl, liat einen Sdiltrht-
apparat für (Tio.^svieh koo.strukit uiul
denselben durch i'ateut schützeu lassen.
Der Patentbeschreibang ist folgendes
zu entnehmen: Den (legeustand der vor-
lit'Offtinlen Erfindiin? bildet eine Vorrich-
tung, mit welcher da? Werfen der T'm-e
und die damit verbundene Tierquälerei
beim SehSchten dadurch volUt&Ddig nnd
in einfachster Weise beseitigt werden
soll, das» das Tier aufrecbtstehend an
eine umklappbare Wand festgeschnallt
und hierauf mit letzterer in eine wage-
rechte Lage gebracht wird, wo jetzt das
Abstechen des Tollstftndig festgelegten
Tieres erfolgen kann.
Der Apparat besteht im wesentlichen
aus einer mit ei nor Trittplatte vei sehenen,
senkrecht stehenden Wand, welche zwecks
grösserer Leichtigkeit nnd znm Ablaufen
des Blutes oder anderer FIQssigkelten
aus einzelnen Stuben gebildet und durch
pinen (^iieistab iitn Cliarniere in wage-
rechte I^age umklappbar ist. Au dieser
Wand befinden sich znm Festschnallen
des Tieres swei in ihrer Kitte befestigte
vertikale Riemen oder Gurte und ein aus
Hälften gebildeter hori/r»ntaler Riemen
oder Gurt, der in Hühenrichtung verschieb-
bar ist, um für die verschiedenen Tier-
grössen eingestellt werden zu können.
Ferner sind an dieser Wand zwei
Ringe angebracht, an welche miltelsl
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einer Fflhtlcetto der Kopf des Tieres' in
ntther erläuterter Weise festgebunden wird.
Auf dem Trittbrett befindet sich eben-
falls ein Ring, an welchem mittelst einer
Kette die VorderiÜsse des Tieres fest-
geknebelt werden.
Der Torgnng beim Sdilaehten besw.
beim Schächten ist folgender:
Nachdem vorher, z. B. im Stalle, dem
Tiere an die VorderfÜsse mittelst Fessel-
riemen die Ringe zur Aufnahme der
Knebelkette tngesehiailt sind und die
Fibrkette in üblicher Weise um die
Hörner geschlunp:ert ist, wird das Tier
auf das Trittbrett geführt und liier zu-
nächst der Kopf durch die FOhrkette an
den Ring der Wand nnd die Vorderftsse
mittelst der Enebelkette und Fnuringe
aaf (lern Trittbrett befestigt.
Hierauf ergreift je ein Mann ein Ende
des horizontalen Riemens und schuullt
dieses Yom mn den Leib des Tieres fest,
derart, dass der Riemen den Ellenbogen
des Vorderfusses und das Kniegelenk des
Hinte rfusses deckt.
Schliesslich werden jetzt die vertikaieu
Riemen eben&lls nmgesehnallt, m denen
der eine hinter den Tocderbeuien, der
andere vor den Hinterbeinen an liegen
kommt.
Auf diese Weise istdasTieivoUkommeu
festgelegt und ihm selbst die geringste
Bewegung unmöglich gemacht
Das nunmehr erfbigende Umklappen
der Wand mit dem Tier in wage-
rechte Lage geschieht zweckmässig
durch die in jedem Sehlachthause vor-
! handene Aufzugswinde, deren Seil oder
Kette mit dem Trittbrett dea Apparates,
S.B. durch eine Befestignngskette, ver-
bunden und hierauf in gewöhnlicher Weise
aufgewunden wird.
Nachdem das Tier in die horizontale
Lage gebracht ist, wird die Fflhrkette
▼on dem Bing geUtot» der Kopf dea Tieres
in die Nackenlage gebracht und die an
den Hörnern verbliebene Kette unterhalb
der Augen einmal um Unterkiefer und
Nase geführt und hierauf an dem Ring
der jetst als Tischplatte dienenden
Wand befestigt.
Es ist jetzt ein Leichtes, das Tier
nach Vorschrift abzustechen, ohne
da^s damit irgend welche Tierquä-
lerei verbunden wäre.
Der ganze Vorgang des Ansclmallena
und Umlegens erfordert bei einiger Debung
höchstens zwei Minuten Zeit
Nach dem Verenden des Tieres werden
der Kopf und die VorderAsse desselben
entfesselt, der Apparat in seine uraprttng'
liehe, aufrechtsteh^nde Lage herunter-
gelassen und die Leibriemen gelü.st, wo-
rauf das Ausschlachteu des Tieres in
abUober Weise erfolgen kann.
Rieeky der Heuneburgsche Fleiseh* |
dämpfer.
(Afdbi 4 wtoMMcfe. m, ynki. ThttaUk^ XXL BA, a «.a 114
In der Verordnung des sftchsischen
Ministeriums des Innern vom 17. Dezember
]x99 den Verkauf von Fleisch und Fett i
kranker Tiere betreffend, sind bekannt- '
lieb die kranken Tiere in 4 Kategorien ;
geteilt worden:
1. Solche, bei welchen Fleiacb uad Fett
unbedingt vernichtet werden.
8. Solche, bei welehen nur das fleiseh ver-
niehte», du Fett dagegen ansge*
schmolzen und unter Annfabe dee Fehlen
zu Uenu882wecken verkauft werden darf.
3. iSoIcbe, bei welchen Pleiecb nnd Fett
gekocht oder gepökelt nnter Angabe
dee Fehler« verkauft werden darf.
4. Solche, bei welehrn das Fleiacli dem
freien Verkehr iiberiaaaen und nur die
erkraakten Teile Terniehtet wecdsBi
Da^ unter 2 zugelassene Ausschmelzen
des Fettes, wie z. B bei hochgradig
trichinösen und bei allgemein tuberkulösen
Schlachttiereu, üiüa& bei einer Temperatur
Ton mindestens 100^ G. stattfinden nnd darf
nnr anf den nnter tierintlicher Ansicht
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— 151 —
stehenden Schlachthöfen vorgenommen
werden. Die unter 3 sngelaesene Kocbang '
muHS in einem Rohrbecksclien oder in
einem diesem an Leistiingslaliigkeit min-
destens gleichstehenden Dampf koch- ^
apparat in Stacken von nicht über 5 kg i
Schwere anter tferftnEtlicher Aofsiclit in !
der Weise erfolgen, dass im Innern der-
selben etwa ''2 Stunde lang mindest en?;
eine Temperatur von 1()0'' eingewirkt liat.
Die Stadt Zwickau beschaffte /u dem
Zwecke der gestatteten Anenfltzaug des
Fleisches nnd Fettes Icranker Tiere einen
Henneberg sehen Fleischdämpfer. Dem
Hf^TMi eh preschen wurde vor dem Rohr-
b e c kscheu Desinfektor derVorzuggögeben,
weil ersterer wegen seiner stehenden Foim
nnr wenig Banm beansprucht und leicht
zu bedienen ist, ferner weil bei demselben
die Dämpfnri?: nicht wif* ^^im T?nhvbpck-
schen Apparat durch direkte Ke.sseldampfe
geschieht, sondern durcli Erhitzung des
in den Apparat eingelassenen Wassers
vermittelst des Kesseldampfes, und end-
lich weil sich der Preis dtts Henneberg-
sclien Apparates in der erforderlichen
Grösse nur auf Infi) M. belief.
In dem Apparat, welcher 1290 mm
Durchmesser nnd ßno mm Tiefe besitzt, 1
sind seit seiner Aufstellung mehr a1? I
130 Kochungen vorgenommen worden,
durch welche, wie R. hervorhebt, seine
allseitige Brauchbarkeit md seine he-
sonderen Vonttge dargethan worden
seien. Bei den fraglichen Kochungen
hat R. festffestellt, dass in Rind-
fleischstürken von 3,.') kg Gewicht die
Temperatur von lOU ' nach 1 Stunde
25 Minuten bezw. 1 Stunde 42 Minuten
erreicht wurde. In s .» kg schweren
Htückeii Sdnvfinc-tlpisch betrug die Zeit
bis zur Erreichung der Temperatur von
im Innern l Htunde 7 Slinuten bezw.
1 Staude 18 Minuten, 1 Stunde und
1 Stunde S Minuten in den verschiedenen
Versuchen.
R. resümiert, dass es genüge, Rind-
fleisch in stü( ken bis zu 3,5 kg
zwei Stunden lang, von der Er-
reichung des Uberdrucks von
V> Atmosph&re an» au dftmpfeu. Rs
werdedann „etwa Stunde lang** iminnem
der Stücke eine Temperatur von mindestens
IfK) Grad vorhanden sein, wie es die
fragliche Verordnung verlange. Bei
Schweinefleisch in Stficken bis au
3 kg werde bei der Einhaltung der erst*
erwähnten Zeit von l'/j^^tunden den be-
hördlichen Bestimmungen tJenüge getliau.
Im Anschlnss Itieraii teilt R. noch
sehr interessante Angaben über die
Dämpf Verluste und die Rentabilität
des Apparates mit.
Die durch die Dämpfung des Flei'-ches
entstehenden Verluste sind namentlich
beim Rinde ziemlich beträchtlich. Im
Pnrchschnitt verloren 21 Rinder nach
der Dftmpftnigim Hennebergschen Fleisch-
dämpfer 43,1 pCt. ihres Schlacht-
ge w i ch t s. Der Verhist schwankte in den
einzeiuen Fällen von 35,5 bis 1^,1 pCl.
Dieser hohe Verlnst entsteht dadurch,
dass sich zn dem gekochten Fleische
die ansgetrodcneten Knochen nur schwer,
zum grüssten Teile gar nicht verwenden
lassen. Beim Schwein beträft der Ge-
wichtsverlust nach 37 Wügungen nur
1C,9 pCt, und zwar schwankte derselbe
zwischen 6^ nnd 85 pCt.
R. hat auch den Dämpfer mit gi osseni
P^rfolg zum Ausschmelzen allgemein
toberkiilSser und stark finniger
Schweine benutzt,*) 40 gSOlUch auft-
geschmolzene Schweine ergaben nacli
einer 2V>stttndigen Dämpfung 46 pCt. des
Schlachtgewichts an Fett. Am günstigsten
war das Resultat bei den Bakoniern,
welche rund nO pCt. ihres Schlachtgewichts
an Fett lieferten. Bei den Landschweinen
dagegen wurden durchschnittlich nur
35,{) pCt. des Schlachtgewichts an Fett
erhalten.
Das Material für die Kochung eines
Rindes kostet bei einem Steinkohlenpreise
von 1,02 Mk. für 100 kg Steinkohle 7G,ö
Pfennig, für die Koehung eines Schweines
ni Pfennig und für die Ausschmelzung eines
Schweines V» 1 ,8 Pfennig. Berechnet wurden
•> V«rgl. U. T, & 129.
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für die Kochung von Rindern je 4 M., von
Sehweinen je Ü If. und IBr das Am-
schmelzen der letzteren je 3 M.
Verf. hebt zum Schlüsse Iiervor, dass
der billifro Frois des Henncberg-schen
Fleischdämpfeii! die niedrige Gebiihren-
berechnung ermögliche und das8 deshalb
der genannte A^arat in kleineren vnd
mittleren SchlaclithOfen beaonden vorteil-
haft sei.
Frank, Qerlektllehes Gntaehteo,
betrefTend das Alter eineg Leghnhnes.
(Worhcn-.cbr. f. Tlerhellk. u. VIebi. XXXIZ. Jatirg., Ko. 13.J i
F. warde in einer Strafsache vom {
Untersachungsrichter aufgefordert, ein mit
Beschlag belej,'tes Hulin auf sein Alter
zu untersuchen. Der Angeschuldigte be-
hauptete, das Hahn sei erst 3 Jahre alt, i
während Zeugen angaben, dassellM müsse
6 bis 6, bexw. 7 bis 8 Jahre alt sdn.
Die UntersQchung während des Lebens
ergab kein sicheres Resultat. Deshalb be-
ll agte F. die Tötung des Tieres, um eine j
genauere Untersnchung vornehmen zn <
können. Diesem Antrage wnrdeentsprochen.
Ans dem hierauf von F. erstatteten Ont- |
achten ist nun fol;?eiidt^^ liervorzuheben:
Das fragliche Hnbo war cid schwarzes Landbahn i
vonkleiii«rQmt»lt mUblaaeDStlndem.an wcleheo
jeeln 3 mm lanffcr Sporn hervorragte, mit niedrigen),
unregelmässig Tieraaekig«m, an der Basis un- j
gefähr 2,5, an dem Su aaeroD Sande un-
gefähr 3 cm langem Kamme, desaca grossere
Zacken nach rückwärts standen. Die Unter-
sncbiug des Sebnabcis ergab keine bestimmten
Anhaltspunkte, während die kleinen, relativ hell
gefärbten und zarten 8chuppenplattcn der
Ständer neben der Grüsse des Spornes auf ein
nicht zu hohes Alter hindeuteten. Denn die
Fiisse und der Schnabel pflegen n'ich iiiit dor
Ztit dunkler zu fitrbcu, die ächuppenplattcu sich
SU Tergrössern und zu verdtoken und der Spant
fortschreitend bis Uber 1 cm zu wnchfien.
Bei der inneren Untcrsucliung wurde
da« Hanptaugeomerk auf die Besclinffcnheit
des Eierstoc kg pcrichtet. Derselbe enthielt
zahlreiche kleinste his hantkorngrosse Eikoime,
mleb« nach ni»»tandU«li«& inakrotkop[ae1i«a and
mikroskopischen T'ntci-i*Tichungea miDdestens auf
400 zu berechnen waren.
Ein normalea Landbuhn hat kanm mehr
als 600 im Eierstock bereits vorge-
bildete Etkcime, die sich nicht mehr ver-
mehran, aondern um die Zahl der • aur Reife
gelaugten bezw. gelegten Kicr allmählich ver-
mindern. Letztere Zahl wcchseU nun je nach der
Dauer dos Brntgetchäftcs, nach dem Gcsund-
beitazuataad, der Rasse, der Individualität, den
Witterungs- und FUttentngsverhUltnissen zwischen
W und IcO Stück pro Jahr. Eingeaundea, normal
gepflegtes Huhn legt
im 1. Jahre 15 bis 20 Eier,
2. „ 100 „ l'2i") „
„ 3. ,. 100 „ 125 „ .
Vom 4. Jahre au nimmt die Legeitraft
allmählich ab, in derWeisif dnss al!«' noch vor
handencn Eikeime des Eierstucks in allmählich ge-
ringerer Anzahl im Verlaufe vonSbia 6 Jahren voll-
ständig zur Reife gelangen, womit die Lpgekr.nft
erlischt. In der Kegel ist dies in dem Atter von 6 bis
7 Jahm ganu odernahecngant der Fall. Untornor-
malen Ums':i!i 'Ich onffnllen miflniibci einem guten
Iluhn aufdieerstenöLebensjahre ungefähr 250£ier.
Nimmt man aber an, daua daa fragliebe Huhn in-
folge ungünstiger innerer odor iiiissoror Vor
hältoiase innerhalb der genannten Frist nur 180
Mlfe Eier gelegt habe, so muaaten i« Bferatock
noch eil cn -!'20 Kikflnif- oiidialtt-n sein. In Wirk
liebkeit waren aber sicherlich eher mehr darin
naebweialnr. Hithta, aohlieaat F., aind niebt mehr
als 180 zur neir<' {jclanirt. w.is selbst hei recht
ungUostlgcu Verhältoissea mindeatena innerhalb
der etaten 3 Lobenajahre erfolgt sein unaate.
Dir?c Annahme eines relativ jugendlichen
Altera von 3 Jahren wird durch den Mangel der
im höheren Alter beim Oeflflgel eintretenden
physiologischen VerUndernngcn in <\vu Muskeln,
Sehnen und Gelenken wesentlich unterstützt.
Jnnga HShner zeigen nSmIleh durchweg eine
zarte Ifnaknlatur, welche sich an den Insertlona-
stellen von den Knochen leicht loslösen lässt
und l>cim Kochen ein zartes, weisse« und wohl-
schmeckendes Fleiaeh liefert. Uei «leni frag-
lichen llulme waren weder in den Zwischen-
wirbclmuskcln, noch au den veracbicdcneu
Sehnen der Hah> HOeken- und Scbenkelmaakeln
Kalkeinl.igcrungen oder Veiknöcherungen nach
weisbar. Ebenso wenig war eine Verwachsung
des Rucken • Lendenwirbelgelcnks festzustellen,
n i'lcite oft schon im S. Lebenajahrc deutlieb in
Fa^i heinung tritt.
Iliemaeh war <loi sdihi^s begrOndet, data-
das in Rede stehende llulin k.iiiin ein .Mter von
3 bis i Jolircn erreicht, Jedenfalls aber das
4. Lebeaajabr noch nicht ilbersehritten batt«.*)
Ammentorp, Znr Aetlologle der Akü-
nomjrkose.
(Wl ner k'io. VVorfi rurVr V,t. )
Verf. fand bei einem 1 7jährigen Scliiiler,
welcher an AIctinomykosis abdomini^ litt,
heiderSpaltnngdesaktionmykotischenAb-
«) Vgl. auch S. 161.
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— 168 —
scesses ein über erbsengrosses Konkrement,
in dessen Mitte ein Stück einer (iersten-
spelze von ungefähr 2 cm Länge nach- |
gewiesen warde. Der Patient hatte an-
gegeben, <lass er während eine? Laiid-
iiufeiit halte? im Jahre vor seiner Kr-
krankiuig olter frische liersiemUiren in
der Hand ansgerieben und die »nsge- '
draekten Römer verzehrt babe.
Ein ähnlicher Kall wai* bei einem Pa-
tientfn der Albertscben Klinik in Wien
beobachtet w.nilen. Manfand hier beieinem
Patienten mit Unterleibsaktinoroykose ,
einen Fflkalatein, in dessen Hitte sich eine
Oetreidespelze befand. !
I
Amtliches.
— PvMtM Vtrfliiuiv ilM Mnlgl. R«|tarwi|«- *
prS'^idpntpn, b^trpffcntl dlp Bp-^tallung der Trichinen-
schauer durch die mit öfTentlichen Soklachtliiiiwr« j
■iiHiNHWi nnnmiiini» i
Nachdem daa Geietz nbor die ufl'entlichcn I
>ehlachthans(»r vom ^^^^^ ^^^^ deii(>etiiciiiaeii die
Bcschlussfa^äun^ darüber eingeriiiiint hat, dass
das in die üfrentlichea SchlachUiäii»cr gelangend«^ |
IffldachU-if'li zur Feststellung aeiiu'-i f H'snndheits-
tOStandes »uwohl vor, aU nach iivm Sehlaehlou .
einer Untersuchung darch Saehvi-ratandi^e zu i
unterwerfen ist, kann dor Krh«:^ der in dieser
Beziehung zu tn-ilendeii \ urM iirittcii lur Orte,
an welchen UfTentllchc Schlachthäiiaer tiestcheii j
imd niMneinilfbeBchliisgc im Sinne des f> 2 Sit. 1 des
Gesetzes ergaugeu Btud, nur als eioe Uemeinde- i
anfelefcnbeitnogewhen werden, Wennirleiteh I
mich liier den Polizeibehörden ihr»- all^'^iMm inen !
gcaundhcitspolixeilicheu livfuguiese verldeiben ,
and sie deehalb n«eb berechtigt sind, von der |
HAintli.it.iin^' der Fleischschau fortlaufend Kennt-
nis zu nehmco, siud sie doch rechtlicb nicht |
mehr in der Lage, fhroraeito Polizeiverordnungen, l
'.'.'(■■V-Iic jciif ti (JcTiieindidipsiMiIIisscii \\ iili*ra|)rechi'n, ,
zu erlassen oder, soweit sie bereits bestehe», .
femertiin anznwenden. Deshalb sind auch die '
Polizeiverordnungen (Iber die Triehinensch;iii
ir vtün lim A. /. . ■ I , • ..rt-
vom- . ,„,„nir Orte, in welelien ein uflent-
iichcs .Schlachthaus besteht und dii^ (ieuieindr
von der Befugnis, ihrerseits den Gosundhi-il!^-
zustand dfs zur Sohln litiiii;; kommenden Viehs
festzuttelleu, liebraucL gciuacht hat, überlnupt i
nicht mehr anwendbar. Mit Uücksicht auf dieee |
rechtliche Lage ilci Saclic lie.ilisif htigt dt r Herr
Obcr-Präaideot, die von ihm erlassenen Polizei- i
Verordnanfen Ober die Triebinenecbao für die- I
jenigi'nGcmrindpn In welchen (>(^eiif!:''hfSch'ac il-
liäusiT bestehen und die üutcrsuchiiiig der
Schweine auf Gruud urdnungttnut^äig ^'i^tasster
OegieindebeeehlRsse in diesen Anstalten erfolgt,
durch die in Al>=;fhrilt an-^csclilnsscne Xai-Iiirrtp:»-
PoUzei-Verordnung ausser Kraft -zu setzen. Damit
aber auch iaZakonftdieUntersiiebangdeBBeliweiDe-
Hcisehcs in df^n Sclilni^litltanfievn nlindes'pn"^ in
derselben Auadehuung statttiudet, wie es die
Polltel-Verordnnngen vom ^ ' " ^ ' ^"^^^ i m Ottent-
liehen Interesse vorsclireilien, hat der Herr Ober-
Präsident die Verüffeutlicliung der tieiliegeoden
Verordnung so lange naagesetzt, bis die Oemein»
den ilieseiii Hrfordernis durcii entsprechende'
Cieuieindebeschiasse (jenUge geleistet haben
werden.
Nach zu 10 Abs. 4 iler Betriebsordnung für"
den dortigen städtischen Schlachthof vom
19. August lÄJO müssen die ausgesi-hlachteten
Schweine von den seitens der .Sehlachthof-Ver-
waltung angenommenen Fleisehbeschaucrn .'inf
Trichinen untersucht werden. Ueber Art und
Weise ilcr IJntersueinmi; isit nichts gesagt. Den'
.Magistrat cr.'smlK' ich de.<)halb crgebenst, mit
}{rö88tiiii>>;licinr Beschleunigung einen ent-
sprechenden Gemeiudcbfschluss hcrbeizufllhrcn
und durch meine Hand dem Beairitaauascliuss
vorzulegen.
Uebrigens scheinen weder die Betriebs-'
orlniiii», welche wohl als Regulativ für die
I ntersuchung im Sinne der No. 1, 2, 3 des % 2
des Seblaehtbans-Gesetaes gelten soll, noeb der.
ticIdihren-Tarit vom ßezirksausschnss be-
stätigt au sein, auch erscheint «s zweifelhaft,
ob»ie QberbavptnnfGemeindebesehlnn beruhen.
'/iitrrfTonden Falles tTSiirfii' ioli aiiuli dieses iin-
i,'esäuuit nachzuholen. Es wird dann jedoch
eine Umarbeitung in der Weise stattsufinden '
liaben, dass die Vorschriften über die Untt r-
sucbung allein in dasKegulativ aufzuuehueu
und daneben eine besondere Uaus' oder Betriebe-.
OrdnuKt: iV.st/iiMt/<ii ist. Aehulichc Gründe,
wie sie £ur Aus^crkrafisetaung der Polizei-Ver-
ordnung über df« Trlebfnensehao gefUhrt haben,
bedingen für Orte, an welchen ölTentliche Schlacht-
liäuser lieatehen und tiemeindebeachlfisse im^
Sinne des f 3 No. 1 des Seblachthans-Oesetaea,
erklangen sind, auch eine Abäiiileruug der Polizei-.
Verordnung über das Scblacbten von Pferden,
Eseln und Maultieren vom 14. Dezember l!-b8
(Amtsbl. lt:>^'J S. 1!V> Ich habe dieserhalb bei dem
Ileirn t d»or-Piä8iilcnte« den Kriass einer entspre-
chenden Xachtrags-Polizei-Verordiiiinf; beantragt. .
£tne Antwort liegt noch nicht vor, indes ist zu
erw.nrt!>n dass der Herr Ober-Präsidcnl seine
Verurdiiung für die mit f>chlachthäu8ern ver
sehenen Orte ausser Kraft setxen wird. Um eine
dit])pelte Bescliliissfa-siin 7m vei niciden, empftehlt
vs sich, schoii jetzt auch in dieser Beziehung
Beseliiuss au fassen.
l>.'r Ketiioruiigs-Präsident
Au den Magistrat zu B.
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— 164 —
— Danzig. Verfügung de« KoalgHolien Regierungt-
pratMentea, (Mtretfeail die vatartnärpoiueilich«
llcvMti iar MMUM; wm 27. Fffew 1891 :
Nachdem durch dn>i Keiclisgeaetz vom I. Mal
um (U. 0. Bl. a. 406) die deu beamteten 1 ier-
äntdn gemiasf tldetRetebsvleluenehcngeseties ■
vom 23. Juni 18H0 zustehenden Befugnisse daiiin j
erweitert worden sind, daaaaueb die öffeutliobeo
Scblachthäufler ibrer veterinSipoUxeiHclieii Auf- f
sieht uiiti i liegen, ersuche ich Euer Wohlgeboren
ergeb«ust, die in Ibrem Verwaltungsbezirk liegen- ,
den Öffentlichen Sehlaebthiiuer mindestens ein- |
mal im Vierteljabr unvermutet einer eingehenden |
Besichtigung zu untertiehen. Diese Besichtigungen
haben sich auf alle das Gebiet der Veterinär-
PoKsei berülirendiM) Vurgliiige und Einrichtungen >
zu erstrecken, insbesondere auf die Art und '
Weise der Untersuchung des in die Schlachthofe
eingebrachten Viehs, die Behandlung der als
seuchenvenliielifig^ oilf^r krank beiiindencn Tiere,
die exakte Durchtiilirung der Desinfektion der
Stallnngea, Viebrampen ete. nnd der sonstigen
znr Verhütung und Bekämpfung von Viehseuchen
durch die Sclilachthausordnungen un«l durch di^ .
raiel»* beiw. I«ideag«iebdielieii und ministeriellen
Bestimmungen und . Verordoniuteii YOtgej^ |
Bchriebenen Massnahmen. ^
Ferner sind noch in den Beretoh dieser Be> ;
lielitlffttiifMi so sieben : die Handlinbiinir der '
Fleisch- und Triehinenschau, letztere insbosonders
mit Bezug auf die Polizei- Verordnung vom Iii. ütp- .
tember 18N bexw. die bierai erlaaeenen An»
welMingen von demselben Dntmii (A. BI. S.
m «,} und vom 7. Juli 1891 (A. Bl Ü. 472), die
Ittinhnltunf der Seblaeht- and Nebenriame i
sowie der Verhleib des gesundhcitsschUd- i
liehen und verdorbenen hexw. minderwertigen I
Flelsebee.
Uie bei den B«alefatigaDgeo vorgeftindenen
ruzaträglicbkeiten und Uehertretungcn polizei-
licher Vorschriften aind UQverzUglich der Urts-
polizeibebdrde cor Anuige «i bringen. Werden
hierauf die bcniHngclten Uebelstände nicht be-
seitigt, so ist wir alsbald Bericht tu erstatten.
Ferner ünd die bei den Beeiebttgnnfen gemnebten
BeobachtuitiTCii, insbesondere auch Uber wahr-
genommene Kraukheiteu, soweit sie für die
Fldeebbeeehan ▼on Intereaee aind, den tlQifar-
liehen ^Vt' rinärberichten unter der Bnbrik „Ge-
aundbeitsptlege" einzuverleiben.
Die Kontrolle der Seblnebthlnaer erfolgt aof
Staatskosten nnd es sind hierbei die Gebühren-
sätze des Gesetzes vom 9. März 1872, be-
treflbnd die Gebühren der HedixtnanMunten,
massgebend.
Der hiesige Departements-Tierarzt ist \ on mir
beaoftragt, die im dleiiritigen Regieraug8l>ezirk
befindlichen öffentlichen S< hiaehthäuHcr cbeBfalln
nnd zwar mindestens einmal im Jahre nneb den
obengenannten Geaicbtapunkten eingehenden Ke-
•iehtigungen zn untenieben.
Der Begl«nui9t>Pilaldent
An
den KOnigilelMn Kfeistiennt
Horm
Wobigebonn.
Ver^ammlungs-Berichte.
Pretekell der IL eNeilltobMi flnirriwwtaMMMii
des Vereins der Sehlaehthaustlerlnlt In Ill|<r8li-
ArnUerg am 14. Oktober ISH.
Tngntordnnnf:
1. (TeschSfllinhee nnd Erttiltnnf dee Jabrea-
bericbts.
2. Beehnnngaiafe;
3. Berr: t u n über die Paiitton dea aebleaiaebcD
Vereins.
4. Vortrag des Kollegen Clananitxer;
Ueber Viehtransport uiethüdeu.
b, Mitteilungen aus der ächlachthofpraxis.
6. Erledigung den Fragebogens.
7. Krgänzungswah! des Vorstandes.
Anwesend waren die Mitgliedef: Kredewahn,
Türks, Albert, Biomo, Ballmann, Clana*
nitzer, Ewald, Goldstein, Neubana,
Boaenberg, Schieferdecker und Wysocki
nnd als OSate die Kollegen: Brass - Elsey,
Koch -Barmen, Stolte - Hoaida, Teake*
Cassel und Vollmer-Hattingen.
Die .Sitzung begann um Uhr vormittag»
mit geschäftlichen Mitteilungen und Erstattang
des Jahresheriehts durch deu Vorsitzenden.
Der Verein ist in das 4. Jahr seines Besteheua
eingetreten. Im verflossenen Vereinsjahr fanden
Versanuiilungen am 3. Dezember 1888» am i, Hai
iiml 2Ü. Juli 1H'J4 sta-tt.
In der 1. Versammlung hörten wir einen
Vortrag des Kollegen Bulhuauu Uber O?teo
niyelitis, welche Abnormität bisher bei Schlacht-
tieren nnr selten boobaehtat iat Ferner wnrdan
2 Fragen behandelt :
1. Wie beurteilt man das Fleisch biuit UuBiiger
Tiere nnd wodnreb iot die Dauer dea Beatahena
sicher festzustellen?
^ 2. Schlachtet sich ein mit lokaler Tuberkulose
I behafletea Bind weniger gnt ala ein geanndei
I bei gleichem N'iUiri n-tande? Ue1)er beide rr.T^eo,
I deren Entscheidung fast tiglich an uns heran-
tritt, Keeaen aieh beatimmto oder nllganaine
i Anhaltspunkte niclit aufätellen; ea mnaa jadar
I Fall für sich beurteilt werden,
j Die entere Frage wird uns noeb manehmnl
besi'hältigeu, zumal obergntarhtlich /u Ungunsten
der längeren Dauer des Besteheni entaotaieden
ist, wSbrend wir mehr geneigt sind, die Daner
I des Bestehens weiter zurück zu datieren
In der 2. Veraammlnng hörten wir den hüehst
intereaaanten Bxparimentalvortrag dea Kollegen
TUrks Uber deu chemlacbeu Nachweis des
. Pferdeileiacheaaticb der Methode von Bräutigam
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— 186 —
0. Edelmaaii. Welch bobes Gewicht mu( (lie«ea i
Naehwirii aaitoiit der Timfnte felagt «Mden
mII, geht srhoi] laraua hen'or, daas Prof. Dr. j
Scbmaitz «ine Abhaudiiuig Ober dieeen Nach- i
weis fa ««laeii aeueatwn DeatseHen Vatarlalr' |
k;i!i"^iutf-r nuffrcnomuion hat. — Die Trap;?: Ob
der äcblachthaaitierant bereebtiKt a«i» i^ualität»-
«Btefiebiede In betreff dea PMiehpiaiaea bei |
mageren, aber sonet geBiiniien Tieren zu mnchrn,
wurde dahin beantwortet, daai eine Berechtii^uug I
hienu nur dann voriumde« le!« wann dlMea in 1
dem betreffenden. ScblaehtiMna-Ragnlatlv baaon-
dera vorgeaehan aei.
In dar & VarMmmlung, welche in Bad
KOnigebom tagte, beeehiftlgte ubs haupta&chUch
die bekannte Petition dea Vereins der
sobleaiacben Schlachthauatierärzte. Wir
lehnten die in dieser Petition gewlbiacbte
Forderung eiuea Spezialexameiis filr Schlacht-
haustierärste ab und waren der Anaicbt, das«
Jeder frei pmUllMmida Tlannt täglich in die
Lage kommen kCnne, über Fleischbrschrti:
angele^nheiten urteilen zu müssen, uud liatut Jie
Anabiidnng and Bianina an den Hochschule» |
genügende Garantien für das Wissen der Tier-
ürzte boten. Ferner lehnten wir da« Verhol der
AntSbwf Ton Piivatpfaiii aeitana dar Sahlaebtp
hausUerIrste ab, hielten es vielmehr f^r richtiger,
daae dar Seblaehtbanatierant mit der kurativen
Pinsla auf dam Lanfendaii ailiallan bleibe.
Mit den übrigen Positionen der Petition er-
kUIrten wir uaa einventaaden, mit dem Vor-
behalt, daae diaaelbe aoalebet nnerar Zantrat-
vertreten;,' vü ni'prT rriten sei. Nachdem die
schlesiBcheu Kollegen sich mit der von an« vor-
gesehlagenen Paeaanr derPatillon atavanUnd«»
erklärt haben, wird «lieselbe in iMHtiger IMtaanf \
no«hnuU» vorgelegt werden. ;
Anaiar den anrlhntan Vortrigen, Fragen und *
Beacblttssen wurden in feder VeraammluBg noch
Fragen lokalen und peraOntiehan Charakters be-
aproahan «nd erledigt. I
Der Verein zihlt gegenwärtig '26 urdenlliche
Mitglieder, der Rag.-fi«a. Arnibarg Itf OffentUobe
ächlachtfaloser.
Im Laufe dea Jabrea iat durch Wegsug nach
Frankfurt a. 0. der Kollege Meyer- Heerde
ausgeschieden, dafür ist Kollege ätolte eia-
gatretaa, fniMr Iat KoUaga Voaa-Dnna neu
eingetreten.
Der Vorsitzende siebt mit freudiger (ienug-
thnuog auf das bisherige Wirken unseres Vereine |
und achliesst mit dem Wunsche anf famarae
Blühen, Wachsen and Gedeihen. .
Punkts, BeebBiifigebga,arsabaiBaEinaabaK 1
von M. 125,27. eine .Ansrrnhc von M. 8,62 und '
demaaeb einen Ka«seobe»taiid von M. 11(»,6&. ,
Dia Baehttwig «arde gaprüft, tlabtig bafuadan |
und dem Rechnungsführer Entlastung erteilt.
Punkt 3. JSacb nochnaliger Durcbberatung ;
der Petition des scbleaischen Vereins, wobei •
Beilege Sehiafardaakar daa Bafecat Bbar-
nommcn hatte, wurden die einzelnen Positionen
in der oben angegebenen abgeänderten Fasanng
anganommaB «ad die gaaaa Petition vollaogen.
Es wurden zw.ir nocli Bedenken gegen die
rigorose Bedingung einer Probezeit von
IJahr arbebaB,lndaaaan geltend genaebt, daae die
Petition aocli verschiedene staili* n bc] <.\eu
oberen Behörden durcbaomacbeu habe und uucli
Aandamagaa vorliouiBan dttrftap.
Punkt 4 betraf den Vortrag dea KoDagaB
0 1 a u 8 n i t a e r - Dortmund :
A. Auf Eiseubabneo.
Pif ^'er8chiedenbeit der wirtschaftlicben Vt-r
häiiiiiätte bringt es mit sich, daas die Krzeuguiaae
der einzelnen Landesteila mit daa Produkten
anderer Landesteile einen gegenseitigen Aua-
lausch erfahren. Dieses Verhältnis trifft auch
für die zum Betriebe dar Laadwirtaebalt not-
wendigen , -Aln auch zur Ernlhrnng des
Volkes bestimmten Tiere zu. Die Mittel
und Wage, wildia dlcoan gaganaaltigaa Ana-
t.nisch der Produkte vermitteln , bilden in
der Uanptaache die Eisenbahnen. Die Art
and Waiia, wto biar der Vaifcabr und
besonders der Traaqwrt der Tiere sich voll«
siebt, soll hier einer kanen Besprechung unter«
EOgan werden.
Hciui 'I'rn,!i s]i'.ii't ilev Tirii' Koiniiit ea in der
Uauptsache darauf au, dass derselbe so achnell
ab ntOgliab ansgaillbrt wird und daaa dia aaai
Versand gelangenden Tieta gaauMl ani Ba»
atimnmngaort ankommen.
Zwaeka Regelung dfieaer Verblltniaaa And
Heatinimungen durch einen Erlass de» Reicha-
kanalera vom IS. Jnni 1879 hierfür featgaaaUt.
Waa nun daa 1. Punkt, atne uiüglicbst aehnalla
Üefördening, angeht, so iat diese insofern vun
besonderer Wichtigkeit, .ils während des Trans-
portea die Verpflegung der Tiere eine äusserst
mangelhaile ist und der Transport an und für
aieh, namentlich fttr Orossvieh, welches ja in den
meisten Fällen so verladen wird, dass es sieb
nicht legen kann, höchst anstrengend wird. —
Nach dem erwähnten Krlas» dea Keichskanzlers
kann Vieh mit allen Zügen, ausgenommeu
Schnellzügen, verladen und bafUldarC wardoa.
Weicht" Ar? Ii r /np- den Vorzug %-erdient, ist
nicht iuimer mit Beauiuuitheit zu sagen, im all-
gemeinen durfte jedoch zutreffien, das« dlejeoigaa
Zdge die besseren aind, welctie eine möglichst
schnelle Fahrzeit haben uud auf deu Zwischen-
atationan «aalg rangtet weiden.
T^ien trifft woli! im meisten bei den beaonderä
zu«amuieiige»telltea ViehzUgen zu. Diese Zfige
brancben aber nnr dann geatellt an wardaa,
wenn zur Verladung der betreffeuden Tiare
wenigsten« "^i Achsen erforderlich sind.
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— 156 —
Bezüglich Geschwindigkeit iler Befördcrapg
ist bestimmt, da«8 wenigstens eine Strecke Tsn
25 km in der Stunde zu durchfahren ist. In
nicht allen Fällen aber dQrfte wohl diese Fahr-
zeit innegelinitcn wenlcii, und wenn die vor«
geschriebene Kilomctcreahl auch wirklich iu der
Stiiinlt! ilnt(Iif:ilirt'n wird, so tritt aWr häutig
eine ganz unlii li^amf. ich uiiicht»* «agen uiiver-
Mihliebe Verzütri rung dor Tr.MisiiDi (e dadurch
ein ilnss irerndc Viehzllge stundenlang auf deu
viuzeincn ftiationcn warten luUsscn, uud zwar
vorwiegend auf den rebergnngsatatlonon, wo die
einzelnen Wagen doii planmÜMigcii (jtttersQgcii
augebäogt werden.
Diese Wagen mSssten büligerwetse mit den
nächsten Personenzügen befurdevt werden, um
diese unniitigcn Verzögerungen zu vermeiden.
Den 2. Punkt, die Qesiiaderitaituug dcrTiere
während des Transports betreffend, so sind in der
Miij!.--t(-rial- Verfügung auch hierin einige Anhalts-
liuiikic gegeben und Vorlcehmngen gctrofftn.
in § 7 ist hinsichtlich des Rangierens der Züge
die >);iösstc Vorsicht empfühlou, iui folgenden §8
vou der Begleitung, d. Ii. Reaaf8iehti;;ung, die
Rede, welche dor.ut stattxufindeu hat, d<iH8 für
je 3 Wa^r' u flu lU'i;li'it( r zu steUen ist, und end-
lich in dem folgenden § ^ auf die Desinfektion der
Wagen, welche oacli den bekannlenBestimninngcn
von fi9i> Pebmar lt}76 an erfolgen bat» bin-
gewieaen.
Die Z weckmSaaigkeH dieser Bes t i m m n n ge n s ei
nicht vnknnnt, f? k'innr*n :\\wr doch auch noch
andere Umstünde hierauf von l'jnHus« sein. Zu-
niicliet kann die Art der Veriadnng eine nicht
unwirfitijre Hollo :^]tirli n. Wie diese aber häufig
geschieht, nimmt es Wunder, das« Uberhaupt eiu
Tier lebend zur Aaaladnng gelangt
Im Altc:onii-int'n ist i s i'i i,'e1>räiiclilirh. nirlit
Tiere verschiedener Art in ein uud denselben
Wagen au verladen, wo es jedoch die VerhUt-
nisse erfordern, int rnuli dieses gestattet, nur ist
in solchen Fällen nötig, das« die Uinstellnng in
durch Barrieren getrennte Abteiinngen erfolgt
Was nun 8)i-'/iilI die Art der Verladung von
Grossvieb betrifft, so ist liervorzubeben, dass
diese vielfach der WilikOr der Handln- ftberiaisen
bleibt und diesen seitens des Balinpcrsonals
nicht immer mit der nötigen Energie entgegen-
getreten wird. Die Tiere können angebunden
sein oder .'»uch lose iu dem Wagen umherlaufen;
eine Vorschrift in dieser Beziehung besteht nicht
Nur 80 viel ist durch gesetzliche Bestimmungen
ger^lt, als daselbst gesagt ist, dass bei Fest-
setzung der E:n't««!te(i Z.'ild (fiT in ein«'!) Wnsr<'n
zu verladenden liere liavon auszugehen ist, tiass
Oroaavieh nieht aneinander oder gegen die Wan-
dungen dei» Wagens !rfi>reBJäf sfrlirn darf, fiir
J^leinvieh aber genügend Hauui, um sich legen
an kSanea, vorbanden nein naaa. Deber die au»
llailg grOaatc Stttektahl der in einen Wagen «u
verladoudeo liere eatsobeidet im Streitfall der
diensthabende StationibeaiDfe.
Der Händler hat ein Interesse daran, sein Vieh
mit möglichst geringen Transportkosten zu be-
fi(rdem. So viel Tiere aie mOglich werden iu
einen Wagen eingepfercht ein wahrer Xuipf
ums D<ascin findet statt, der Schwächere mnss
dem Stirkcn weichen und so kommt es, dass
vielfach Tiere, auf dem Boden liegend und nach
allen Riclitujigen zertreton. auf den Ankonfta-
atatiunen ausgeiadt it wcrdi ii unlHüen.
Was nun die Beschaffenheit der für den Yiehr
transport bestimmtcii Eisenbahnwagen botriflt, so
kommtesbciBefönierungen namentlich auf weiteren
.Strecken darauf an, das« den Tieren der nOtig«
j Schutz vor ungünstigen WitternngBeinflilsseu ge-
geben, andernteils aber auch fUr die nötige LuC^
und Ventilation gesorgt Ist Kur wenige Wagen
entsprechen diesen Anforderungen. Die ver-
schiedensteu Wagen kommen zat Verwendung,
es giebt oübne und verdeekte, selbat aolefae ohne
jede Venfilationsöffiitin^', und wenn ilicac vor-
handeu, so sind die iu der Uöbe der Decke an-,
gebraebten Oeffnungen ao minimaler Art, dast
an eine Zuführung; der nötigen Menge fridolit-i
Lutl nicht su deukeu ist Weiche UebeiatAnUe.
durch eine Verladung in unpasaende Wagen entr.
stehen, hat man zu beobachten oft Gelegenheit
Ein jammervolles Bild bietet sieb lünem dar,
wenn man bei warmer Witterung einen nnge?
nügend ventilierten Wagen öffnet Sehr oft liegen
Tiere auf dem Boden, und wenn dieselben nicht
sclion an Erstickung zu Orande gegangen, so
! sind sie doch dem Vei-enden nahe. Hier eine
Abhülfe, eine Kegelung an sdiaffen, wäre wohl
am Platze.
Nach meinem DatUrhalten dQrfte die in einen
Wagen 7u vcrladcndf Siflckzahl Tiere nicht dem
Ermessen eines Beamten allein überlassen
bleiben, ea mOaaten demselben bestimmte Normen
an die Hand gegeben werden, und zw ;ir deshalb,
weil in vorgekommenen Streitfällen, wo der Be^
amte Anzeige wegen Uebertadung gemacht das
j Gericht zu Guiixit n des H.'iiidleis entschieden
I bat Diese >iorm durfte darin zu finden seiu,'
! wenn fUr Jedes zu verladende StQek «ine be-
stimmte Bodenfläclie vorgeschrieben wäre. Diese
I durfte so zu bemessen sein, das.^ für 1 StUck
I Qrossvleh und zwar fltr 1 Ochsen 2 qm, für
1 Kuh \' i qra und für 1 Schwein etwa 1 qm
Bodentlüchc vorzusehen sind. Kleinvieh, Schafe
und Kälber, müssen so viid Raum habcn^ um sich
I beijucm legen zu können.
Was die Kinricli(HT)<r der W^fcfii betrifft, 90
ist ein Teil derselben unii zwar die sogenannten
I Etagenwagen. welche vieifaeh zum Tranaport
Villi Kli iii\ it It un«l Scliweinen verwendet werdeUf
. zweckentsprechend. Bei dem grösseren Teil da-
^ gegen wire eine grOaeere Glelehmütsigkeit tu der
j Einrielitnng, nämentllcb IQr die zur BefOrdenng
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— 1Ö7 —
von rJrossvtoh beslimniten \V;igen. wünsclii'n»-
wtit. llitt können besuudeis die liollandisclieu
Viehwagen hIb Master dleneD; dieselben sind
nix 11 viilHji '!nic!ibrochcn, gewähren den Tieren
IM jeder Jahreszeil den nötigen tkhiiU gegen
dte Witterung: uad liad genttgend ventiliert.
So larpc fliese firumlliedingnngfn in der Kin
richtung der Viehwagen nicht erreicht Rind,
Mdlie toan bllliferweite und ans Homaattilsrnek*
richten wenigsten» dahin wiiki ii. (1nf«s Hälin ri't
der .Sownieraeit uur oben offene Wagen und im
Winter nar die jetzt vorlisndeaen i^ehiotseiien
W.ip^rn mit Vieh beladen wridcn uml iiiclit, wie
es vielfach geschieht, gerade iu umgekehrter
Weise verfahrea wird.
B. Auf Vifhhiifen.
Der Transport der Tiere auf den Vieliliöfcn
ist, soweit nicht besondere polizeiliche Vor-
iciirifteB Platz greifen, in der Begel durcti Ver-
ordnungen der örtlichen Verwaltungen Kcrefrclt.
In der Hauptsache durfte es sich hier unt Uit.-
Aus- und Verladung des llantleUviehes. als auch
um drn Tr vnsport nacfi den in der Hegel mit
dm Vi c Ii Ii- ircnv orbuiulcnen. Schlachthöfen handeln.
Nach (U li iiii isu 11 uiul namentlich den grösseren
Viehhöfen wenicii in iler Kef,'cl die Tiere thirch
Balinanschluss betördert und dort zwecks üuter-
Buchung in die mit den Kani|>ea Terbundenea
Aiisladebuchteu getrieben. Letztere liegen nun
wieder so, dass oiue direkte UeberfUbrung in
die Verkanfiiballea erfolgen kann, wai eatweder
diireh die Händler oder deren Gcldlfen, wit- auch
wohl von deu vou den Verwaltungen besUmiuteu
Treibera bewirkt wird. Die Ueberitthniag des
Viehes nnch den SchLtchthöfcn hingegen '^v-
Btaltct sich nach dco jeweilig vorhaudeueu Ein-
riebtangen etwas Tersehieden. Das OroMvieh
wird in der Melirzalil der F.-tlle >I;i!iin j,'ctricben
Binders jedoch liegt es bei der Ueberfubruag der
Sehweine undKllber. Gaa« beeoadere Schwierig,
keilen inriclit ' f* 'n ; Treiben einzelner Sehweine.
Hier Einricbtungen zu schaffen, welche einen
bequemen Transport gestatten und Tienitiklereien
verhüten, i!*t dringend aii^jezeigt. I.ii.stif.' i.-t
auob das Treiben einer grösseren Anzahl Kaibor.
Leicht tat die AtnfUhmnf des Transports, wo
eine Schieucnverliindunp /wiseticn Vieh- und
i»efaiacbthof besteht, auf welcher Handwagen
ieieht fortbe¥regt werden kOnnen. Der im
Schlacht- und Viehhof Dortmu nd im Gebrauch
befinfUicbe Wagen ist so eingerichtet, dass die
eiae der beiden EopfiMiten als Klappe herunter-
gelegt werden und die Tiere dann auf einer
missig geneigten Ebene aufgetrieben und ver-
laden werden können. Für den Transport in-
zelner Schweine, welche oft nicht zum Auf-
Stehen au bewegen sind, haben sich die so-
genannten Münchener Wag e n, deren Einrich-
lung bekannt sein ilürfte, gntbcwilhrt Wo Ver
bindangea durch Sobieaenvrefe uioht be-
Ktehcii und die Tiere getrieben werden Tnii<<seit,
dortto eine Verordnung anjjezoigt sein, welche
bestimmt, dasa daa die Tiere befördernde Per-
sonal nicht Stöcke, Latten oder was gerade cur
Hand ist, benutsien darf.
Nachdem dem Vortragenden der l>aBk der
Versnunnlun>; :tii!9<;esproelieUr wutde In die Be-
sprechung eingetreten. ' ^
Koch beapraeh die von einer amerika-
nisehin (leacllscliaft gestrüten Vielitransport-
wagen, welche su vollkommen eingerichtet seien,
dasa sie den Tieren den Stall ersetxten.
TchUc berichtete, dass bereits im Jahre auf
tleui Wiesbadener Koogress der Tierschutzvcreiue
angestrebt sei, Grossvieh naeh Stftekiabl nsd
Kaum zu vcriailen, wie dieses bei den Pferden
vorgeschrieben sei. Ftir Ochsen seien auch die
gewObnliehen Wagen nieht breit genug gemacht«
um dio Tiere ipier stellen zu kOttUen, aiewarden
dann zu arg zerscheuert.
Auf Vorachlag desVortragenden Cla'usnitzer
naiim die Vcrsaniudung ft>t^'end< Ke.stdntion an:
Es ist notwendig, dass ciuo Erweitcniug
und Vervollstindigung der Bestimmungen,
betrelTend Beförderung von Vieh aufEiaen-
balinen, erlaasen wird, und zwar;
1. £a iat notwendig und darauf au dringen,
daaa eine Verbesserung der für den Vieh-
tranaport bestimmten Wagen geschaffen
wird.
!L Ks ist erforderlich, das» eine pUukllichcre
Bcfördenin^ d' r auf den Eisenbahnen zum
Vorsand {;claugeuden Tiere erfolgt.
3, Es ist dahin zu streben, daas das Verladen
urteil Stückzahl und Kaum geregelt wird.
Vor ilem Verlassen dieses Gegenstandes wurde
noch der vom Herrn Minister fUr Landwirtschaft
gestellten Bcdinf^ung^en bei der Einfuhr auslän-
discher Schlachtüerc in die Schlachthöfe gedacht
und betont, worauf sich die luspektionsreiüe dea
Herrn Prof. Ur. TVu i kerhoft' besoiidern ho/.öge:
Vollständige Isolierung der Schlachilarc ^ ua der
Ausladung an, und es iat nickt gestattet, die aus-
geladenen Tiere weiter zu vcrsi nden. Die Vieh-
und Schlachthöfe solleu mii Balinanschluss ver-
aehen und es sollen besondere Stallungen f&r
ausländisches Vieli voHiandrn sein.
Zu Punkt i>, Mitteiluugoa aus der iiehlacbtbof-
Praxis, teilte Kredewahn seine Erfahrungen
Uber die Kinfuhrgefrorenen Fleisches mit. Er
fand, dass dasselbe bis etwa ö Tage nach der
Ausladung brauchbar bleibe, von dann ab aber
r a p i d i n F ä u 1 n i 8 n b c r i: e ti 0 . naeh 7 Tagen Ver-
wesougsgeruch zeige, nach 8 Tagen eine faden-
ziehende , leimartige Masse bilde, wobei das
Muskel- und Bindegewebe braun, das Fett dagegen
grau gefärbt sei. Kredewahn hält das australische
Fleisch flir ein gefahrliches Nahrungsmittel.
Clausnitzcr erwähnt die Eiafkhr friseben
Fleisches UoUändiachen Ursprungs «nd
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der noch im l'ellc t)«hndlicben, geschlachteten '
KUber. In beiden Plllten eeien fliet gar keine Att' I
baHspunkte flir die Bcurtcilring der Wnre in ge- '
BundbeiÜicher fieuehuog mehr vortaandeD. ;
Ewald enpfiebit die Anwendung deeSehvsa- I
apparatCB von ArtliurStoff-Erfnrt und rühmt,
daae die Tiere nacbAoweuduug deBselben besondere .
gnt aneblnten. Von andeivr Seite lagen Sifah- I
Hingen hierüber nocli nicht vor.
Tunkt 6, £rlediguog des Fragebogens, wurde .
wvgen der voigerHektea Zeit vertagL
Puolti 7, £rg&naoog8wahi des Vorstände«,
ward« dahin «riedigt, daaa die biah«rigeii Vor^
sfandemitgliedcrKredewahn nlp 1 Vorgiticndcr,
Türks als 2. Voraitaeader und Kechnungsftthrer
und Albert abSahilftflIhnranf ftneieS Jabt«
nieder gewählt wnd«n. 8«hhna darSttmaf ob
2 Uhr.
Danwf fand «in gameinaebaftiieh«« Hittageaaea
im Versammlungslokal ,,7im Römer'- und genBt>
liches Beiaammenaein bis x«m Abend statt.
Alb«rt
Fleiscilschau-Berichte.
— Leipzig. Bericht (Iber da« Verkommen der Tuberkulou bei den im Jahre 1894 tm atidtiachei»
Schlachthofe geschlachteten Tbieren, von Hengst, Be^irkstierarzt und Direktor.
Von den tuberknloaen Tiaran wnrdi
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Beaeichnung
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*>^Daa Steriliaiaren von Fleiaeh iat aeit Aafang Oktober «iafoftthrt.
Ausbreitung der Tuberkulose.
Die Ausbreitung
der Tuberktil ose
war
Bezeichnung
der
-Sofalacbttiere
lokal und erstreckte sich auf
generalisiert and eratreckte sich aaf
nur ein
Organ
mehrere
Organe
einer
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Organe
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J^u BeUrag sur Ziuiahma der TttierkHlo— unter
den MiHthm:
Nu ll den im Schlachthofe zu Leipzig
gemaohtea Beobachtungen nimmt die
Tnb«rknIote bei den Seblaehtrindern
von Jalir zu J.ihr zu Im Jahre 1890 waren
22,327« und 1894 29,44% aller hier ge-
■chlaehtateB Binder tuberkulös befunden worden!
Wälirend in den Jahren 1890 bis mit 1884
die TubcrkuIoflcOUIe bei den männlichen
Kindern (Ooheen und Ballen) rerecbiedentlicbe
Sehwankongen xeigen, ist eine etetig« Zanahme
derselben bei den weiblichen Rindrrn (Kühe und
Kalben) deutlieb amgepräct, wie die» aus im
beigegebenen Tabelle enialieHob 1«t Werdm
die die Kühe betreffenden Tuberkuloseflllle von
denen der Kalben getrennt berechnet, so ergiebt
Bich in den 6 Jahren bei den geschlachteten
Kühen eine Zunahme der T j :> > k alosa
von lO.öS"/« (1890: 27,77 «/o, 1894:88,057«).
Ocbaen
Bollen
Kttheniid Kalben
Rinder znaamnMii
tu
S
a
09
60
a
Jabr
'S
ohtii
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Scbla
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S
Scbla
tube
1
a
1880
soes
1692
21,08
8619
64S
17,73
8 726
2212
26,36
20867
4546
22,33
....
837.S
2316
27. t^)
3662
670
18,84
9122
2707
21<,67
21 149
6696
26,91
1898 .....
778y
sm
26,1?
4117
698
16^1
9142
2977
32,66
21048
6708
27,11
1898
8618
2218
2&,73
4469
837
18,77
8996
3157
36,09
22078
6212
28,14
8168
9064
26,19
1
4SM
88»
1
90,88
10193
878S
36,61
28670
6616
98,44
■ad Vlehlefverwattnng aber das Jalir 1894, ersUttet
Tom Vontand des Scblacbt- und Viehhofs
BayeridSrfer.
Der vorliegende Beriebt enthält gleich dem Fol-
genden sehr interessante Daten Uber den BU«k-
gang dar SeUaehtangen infolge der Fntteffnot in
Jahre 1893 und Uber die kompenßatorieche Wir-
kung der Vieh- und Fleiiobeinfulir aas aiiaser-
^atNliea L8ad«m.
Geschlachtet wurden 10237 Rinder, 15626
Kilber, ä084 Schafe und Ziegen, 21 216 Schweine,
114ft Ferkel md Kitalein und 228 Pferde, :iu-
iMBWntra. Fmar wuideo TOB «oiMr-
halb 889771 kg «Mhw Fldaob elngefttbrt
Unter letzterem befanden sich 42<»'W kg aus-
ländisches. Von den gesoblacbteton Rindern
stammten 4800^ von den 91945 gateblMbtetaB
Schweinen nieht «wtger «Is 11197 MW dam
Auslände.
Von den geaehiaobteten Tieren wnrdan kon-
l'isziert 1 Kuh, 58 Stück Kleinvieh und 6 Pferde.
Der Freibank wurden Qberwieaen 60 Binder
and 99 Stilek Kleinvieh.
Von den geschlachteten Schweinen
waren 42 finnig. Dieselben stammten
durchweg aus Oesterreich-Ungarn.
Mit Taberkaloaa waraa 8y5 pOi der ge*
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Bchlacliteteu HiuUcr iiud 0,22 pCt. dc-r gcacliUcti-
teten ikhwein« bebaft«t Der geringe Tuber»
kuluseprozeiit^ntz bei den ;^eäehlaclitetoD Hindern
erklärt ^icli darau», daw die aa» Ot-sterrcicli-
L'ng.irn cingcfiilurten Tiere in aiifTalleiid geringem
Grade (uherkiilOs waren.
Bei «iuer Eiowobnerzalil von rund tiOUiX)
beiief eich der Fleischkonaum — abgesoheii
von Fiselicn. Wililpret und Oeflllgel — pro Kopf
und Jabr auf rund 04 kg.
Jiemertensuerfr pathnloßUche Hrfamtr:
1. Primäre Tuberkniose des Hodens bei
einem Karren (8. l>. T. W. No. IV. Hsi>5).
2. Primäre Etiterluberkuluäv gelaugte
verscliiedene Mal zur lieobaditang'. Der
UazillenuaohweiB wurde UBMrerMit» immer
erb» acht.
3. Bei einem Ocbaeu wurilc bueligradigc
BlapencntzüiiflnniT frefiiinl'n, welche
sich ausgebreitet hatte aul den linkuu
Harnleiter, <lae llicrenbeekeii und die linke
Niere
•1. Kin ^eliHiiii um einseitiger HydroHO'
p b r ü g e (1 1 ydrop» rcuum cyaticus externiu)
i\\u\ totale r^'i Iii«! iiTi^ deöNiereniinreiu'liyuif,
Erweiterung de» betr. Hnruleiters biü zum
Umfang einea Fingers. Der andere tlarn-
leifer phenfalls cklatiäcb, nur nicht su hoch-
gradig, lu dor zugeliürigeu Niere roichlicli
rote bis graugeiblielirot« emboliselie Herde.
Kino l'rsrirltc fVir die Kktatsie der Uretheren
konnte nicht gül'uudeu werden (wcibl.
Schwein).
& Eine Kuli iicl)rii lji^-li;:r:uli-> n a k r i-
nuiuykutiscbca Veründeruugcn der
HnkueiHgen Backen-, KchlffnnRe- und Olii>
fiyeii ln Iiirliiten in «ler ^jiKm I.uii;;r zwc;
Kuoteu (walniiaa- und hUhiicrcigrositi,, deren
mikroskopische Untersuehnng die Anwesen*
iieit von Akiincinvceerasen erj;ab.
6. Aktinomykose des rechten Hodens
bei einem aus Oesterreicb eingcfllhrtcn
Farre«.
7. l'rimäresCarcinom der linken Neben-
niere bei einer Knh.
Nieren von einem ea. 3 Woelien alteii
Kalbe mit multiplenäarkombildangen
von der Grösse einer Erbse bis zn der einer
kleinen Kastanie.
9, Multiple Leiomyome an <ler Innenseite
der Scheide bei einer an» Italien einge-
führten Kuh.
l'>. Allgemeine 8arkumalo8e Itei einer ea.
It) Jahre alten ächiuimelfttute, die bei
Lebzeiten an hoebgradiger Atemnot ge-
litten hatte.
11. Thrombose der beiderseitigen . Sehcu-
kelarterien tmd deren Verzweigungen,
vom Ansiritt aus der Aorta an, bei einem
I 1*2. bei einem va. ^^Jäbrigeu, aus Pommern
eingeftthfien Sehwein worden am GekrOse
I und dem st i ösen Tebcrzug der Leber über
. 2Uü Exemplare von Cysticercus teuni-
I Collis gefunden. Die Blasen hatten die
(irösse einer Haseinnss bis einer MMnner-
fausL
13. In dem Darmkanal eines sohwnnwilder
.Schweines wurden sehr viele Exemplare
von Trichocepbaluscrenatos gefunden.
^ - Karisbad i. Mhnw. BerlnM Uber d« sIMI.
SohlaoMliof und die Fleischbeschau im Jahre tSM,
erstattet vom .^ehlachtbofdirektor Hessner.
[ Ge seh hiebt et werden Hl>7 Kinder, 4'J<)7
Kälber, 3516 .^^chafe, 49;i .Schweine und 18 Ziegen.
' ZurT. iiifiil I ^^elangten Kälber, 1132 Schafe,
34511 .Sthwciue und 'ki^ Ziegen und Zickel, ferner
84'>HOüü kg kleinen StAcke (darunter 87000
.■Schinken .
Als gcfeHndheitsscindlitlt v\uT>leu dem
Verkehre viiilig entzogen 2 Kinder, Ii Kiilber,
Schweine nn l IftOl kg Fleisch. Auf der Frei-
bank dagegen wiirdeu verkauft 7 Kinder, Ol
Kftiber, 56 .Schafe, 7 Schweine und 2787 kg
Fleisch. I> a ? I n t i t n t d o r F r i b a u k h a t sich
auch im vergangenen .latirc sehr gut be-
I wfthrt Das Fleisch fand stets zu rel. hohen
Preisen eehrmschen Absatz i Rindfleisch 30— CO kr.,
I Kalbtlciscii 3ü— 52 kr., ächaffleiscli 40— 5<J kr.,
I Schweinelieiseh 42-60 kr.).
liemcrKenswert ist zum SchlnM, da.<; in K.
I u. a. auch viermal Finnen bei Kindern
I konstatiert worden sind.
Kleine Mitteiluiigeu.
1 — Znr MmU md Klaientenebe bei Sebafton. In
dem l'reussiselicii VrlLTinarsanitätsberichto Hlr
das Jahr 1ÖU2 schreibt der inzwischen verstutbeue
Dep.-T. Professor Dr. Jacob y in Erfurt, dass
er in seiner fliufzigjährigcn Praxis noch niemals
Aphthen auf der Maulschleimhaut bei bcbalcn
bemerkt habe. Er will nicht behaupten, dass
die Ajththensouche bei .Schafen Überhaupt nicht
I vorkommt, ist aber der Ansieht, dass die gleich*
t »eitigo Erkrankung der Ifautsebleimbaat und
der Klauen bei .*>chafen zu den allerscltcnsten
j Vorkommnissen gehört, und daas ächafe oft mit
Unrecht unter .sperre gestellt werden. Häutig'
werde die sogenannte Moderhinke, welche mit
Entzündung und (iesehwürsbildong zwischen den
I Klauen sowie starker Lahmheit einhergohe, fUr
! Maul • und Klauenseuche gehalten. Seit der
KegicrungsprUeidcnt zu Erfurt verfügt habe,
dass in allen F:lllcu, in welchen bei Klauen-
I erkrankungen der Sckafo gleichzeitig Aphthen
im Maulv Mirknmnien, eino .-\nzeif,'o zu pv-Sitatten
sei, Mv i keine einzige Auzuige iiielir ciugelauieu,
' während frUher häufig der Ausbruch der Maul-
und Klanensenohe unter den Schafen gemeldet
wurde.
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- lt)l —
— Eierertrag einer Höhnerzucht. Ormmor in '
Eschborn giebt nach «(er Dentscli. Lnudw. l'resse
in der nZtMh. det V«r. nssa. Land- und Font-
wirte" für den Jahrgang vom 1. Xnr. Ib92 bis
ebendaiiiD 1^ eine Anfzähiung der in seinem
Stamm von 19 Hnbncrn und 1 Bahn tSgUeh 90-
legton Eier und erliiilt ala Jaliresgumme 1740 Stück
Eier oder durchschnittlich auf das Uabn
146 Stnek. Dtn einulnen Monntssommen «eiffsn
eine stetige ZunaiiiiR- ilcr Eierzahl bis Emic Juni
und von da ab wieder eine Abnahme, fiei der
inHerat strengen Kftite vom 90.— 88. Jannar
waren gar keine Eier zu vcizpir Imon. Dio M o n a t s-
ertr&ge waren folgende: November 7 StUek, •
Desember 68, Januar 64> Febmar IIS, Min SM, |
April 212, Mai 287, Juni 838^ Jnit 9Q0, Angnatm
Oktober 58.
— AHarabaaUawiuag belM IMlirt. Exakte
Feststellungen über die Alterserfcennnng bei Ge-
flügel fehlen. M.nn unterscheidet im Handels-
verkehr mit Geflügel aach nur junge und alte
Tiere. FUr diese Unteraehetdang sind folgende
VerluiltniitBC zu beachten:
Junge Hühner besitzen nur Anfänge der so-
genannten Sporen, ferner sind die Schuppen an ;
den Füssen glatt und von sinnztnd frischer '
Farbe. IHe Krallen sind zart iiml scharf, der
Unterselienkel ist \\eieli uml iler K.'ituin dünn |
und glatt Bei alten Hühnern siml die Sporen
hart und die Schuppen an den I üsscn rauli.
Die untere Hälfte des Schnabels ferner ist so
hart, 'lafis sie mit den Fingern nic ht geliogcn
werden kann. Der Kaoim schliesslich ist dick
and rauh.
Eine alte Truthenne tiat etienfal!;' ranhe
Schuppen an dcu Füssen, Schwielen an den .
Sohlen nnd lange, atarke Krallen. Ein juagea |
Tnithuhn weist in allen diesen Punkten gerade '
das Gegenteil auf. Wenn ein Truthahn noch be-
fiedert iat, ao hat er eine lange Bartqnaate anf- ,
zuweisen, sobald er alt isf : dem jungen Tnithahn .
fehlt eine solche. Liegt der Truthahn schon im !
genipften Zaatande vor, so ist für sein Alter die |
Rauheit der ScIiUi»|ieii an deiiFüs.n n entscheidend,
aoABCrdeni auch der Unterschied in der GrOsse t
der Bartlappen and der vom Kopfe berabhSngen» I
den Quaste.
Eine alte Gaus erkennt man an ihren rauhen 1
FQaten, an rler Stärke ihrer Flügel, namentiieh '
der Fliig- Iseiten. an der Stärke des Schnabels
uud an der Feinheit der Federn. Sollte die Gans j
aehon gerupft aein, ao aind äla Merkmale dea I
Alters anzusehen : die Beschaffenheit der Füsse.
die Zartheit der Haut unter den FlUgeln und
ao den Fifigelspitzen, der Schnabel and die Dicke j
der Haut im allgemeinen.
Bei den Enten erkennt man das Alter in
gleicher Weise ; ausserdem ist der Schnabel im
Verhältnis zur Breite des Kopfes bei einer Jungen
Ente beträchtlich länger ala hei einer alten. j
Eine jtu)ge Taube lilsst sich an der Blässe
ihi-er Färbung, au den glatten, geschlossenen
Ftlaaen vnd aa den laagea, gelblichen Flaum»
fedeni erkennen, welche sich zwischen ihr <Je-
fieder eingestreut vorfinden. Eine alte, schon
«ttBflicg«Bde Taube hat ratgefSrbte FBaae und
keine Flaumfedern: finden sich letztere Er-
kennungszeichen, so wird die Taube von Fein-
aehmeekern ala Air den Tiach schon zu alt be-
traelif'-'',
— Ueber da« Retwerdea der Krebse. Nach dem
„Prometheaa^ enthalten die Flnaakrebae ebenso
wie die Hummern in ihren .Sthalcn einen dunklen
(häufig blauen) Farbstoff, welcher sich im fcodien-
den Waaaer lOet, worauf ein «weiter, nur in Fett
lösliclier roter FarlistotT liervurtritt. Der dunkle
Farbstoff lüat «ich auch bei gewöhnlicher Tem-
peratur In Alkohol, waa den alten (Bratliehen
Köchen wohlbekannt war, die gelegentlich ein
äohaugericht aua roten lebendigen Krebsen auf
den Tiach braohten. An manchen Orten, sonach
Tschudi in einem Bach bei Solothurn, kommen
natfirliebe rote Krebse, aog. Rubinos, vor,
bei wdehen aieh der dunkle Farbstoff in den
Sehalen nicht entwickelt, während sich andereraaita
nach Confevron in 2 Gebirgsseeen Savovens
und in verschiedenen kalkreichen Gebirgsliiissen
Krebse finden, welche ihre Broasefifflie anch
beim Kochen nicht verlieren.
Tagesgcschiclite.
— OaffentllGhe Sehlaohthafe. Der Bau üfl'ent-
licher Schlachthöfe wurde in Glauchau und
Xeuenburg beschlossen. Eröffnet wurde der
öffentliche Schlachthof zu Riesa.
— ElafMr rmaiaaher SekwalNe. Die unter
dem 15. Deroinhor 1S*¥) widerniflich erteilte Ge-
nehmigung der Einfuhr lebeudcr nissischer
Schweine nach dem Seblaehthanae tu Thorn
ist von deniK. Kegiernngsiiräsidenten zu Marien-
werder auf ministerielle Anordnung KurUckge*
sogen worden.
— Einfuhr gaiizischer Schlacbtrinder. Nach-
dem in Myslowitz bei 2 gatiziscben Riuder-
aendungen Maul- und Klauenaeuehe feat-
get*tcllt wurden ist. wurde die Einfuhr von
Rindern aus Galizicu uach l'rcusscn und Sachsen
bis anf weiteres verboten.
Protest - Vcrsamnihing DrirfsehPr Wurst-
fahrikanteu gesen das Färbea der Warst Die Ver-
aammhing Dentaeher Worstfhbrikanten, welche
am 23. Apiil in Gotha tagte, um gegen das
F:irl>en der Wurst Stellung zu nehmen, bat
folgende Itesolntion angenommen: Die am
23. April in der Residenzstadt (iotha versammelten
Wurstfabrikanten Deutßchlands bitten einen
hohen Bundesrat, zu verfügen, dass jeder
Farbenzusatz znr Wurst ala Fälschung
ananaeben iat, aowie daaa vorgefundene
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— 162 —
gefärbte Vorräte konfisslert und v«r-
oicbtet werden.
— KSTM MiPfMtniM flfiilllFktFVMMnllMM''.
Nach dem .iTieriintL Zentralblatt" finden an
•lern K. u. K. MiliUr-TienurKiiei>Iostitut zu Wi«n
nlljährlieh Kvite Uber mikroskopisohe
l'lcischhc schau und über T'n t o r s ti c Ii u ii g
vegetabilischer Kabruags- uud Genuas-
intttel statt Am S«hlaiM der Kinne finden
l'rüfungen statt, «leren Bestellen zur AflStrihlDg
als „Markt-Kowmissar" qualifiziert.
— Vanhi dir SeUeeMMTbeWeMefter fir die
Prtvinz Brandenburg. Der neugegrtlndete Verein
tler Schlacbttaofbetriebsleiter Ar die ProviDZ
Brandenborg bielt *m 21. April an BeriiB nebe
aweite Sitzung ab, in welcher eine Anaab)
wichtiger Fragen aus dem iSchlachthofbetriebe
Mud der praktischen Kleifirhbeschnu zur Be-
epffeebnog gelangte.
— 67. VereeaniluBg Omtsoher Natvrforscher
und Aerzte. Die ü7. Versammlung Deutscher
Naturforscher und Aerzte wird in der Zeit vom
IG.— 21. September 1895 zu Lübeck tagen DieEin.
fuhrenden der Sektion fUr Veterinärmedizin sind
die Herren Polizeitierarst Fenner nnd Sehlaeht-
haiMinspektor Vullers.
— VL intemationaler üerärzticher Kungress zu
Ben. Auf dem VI. internationalen tierarztlichen
Konprress zu Bern ist alsl'unktlll auf »lie Tjiges-
ordnung gcset^l; Die Venrauluns lUa Heisehfs
tuberkulöser Tinr und die gßtntUehe Oentnd'
hcitsyßtye. Die nrriehterslatter über diesen
Gegenstand sind diu Herren: Tierarzt Butel in
Meaux (Frankreich), Plenming in Conibe*llbutln
England), Prof Dr. Guillebeau in Bern unil Prof.
Dr. Üstertug in Berlin. (Beitrittserklärungen
eowleMitglicdcrbeitrtgewerdenTon der Redaktion
dieser Zeitschrift bJe sum 1. Attgiiet entgegen»
genommen.)
Anfforderuug.
Die Plenarversammlung der Delegierten der
Zeutralverti-etuiig der tieriirzllicnon Vereine
l'renaeene tagt am 18. Mai 1H»5 in üerlirr.
No. 7 der Tagosordniuig lautet :
„Berathuiig, inwiefern die Zentralvertretung
die Petition des Vereins der Sciil.'irhthans-
tierärzie in Schlesien und liheiniand und
etwaige aonstige organinatoriache Be-
etrebungen derselben unterstützen soll.
Kefereut: Melchers-JS'eisse.
Korrereraot: Golts-Halie a. 8.''
Die ergehen?<t Unterz*>ieh tiefen sind der
Heinung, d.iss ilie Schlachthausbctriebsleiter, so-
weit aie Tioflrzte sind, und die Fleiaeheehan in
Kommunen ausübenden Tierfirzto an iler Beratung
•las höchste Interesse haben j sie glauben fetner,
daaa der Zeitpunkt dieter Teieamtnlung gttnatlg
iet, um darüber in Berlin aelbet va bwnten, weleke
Organisation der Seblaebtiiaiiatterinte die sweck«
uiässigste ist.
Die Teilnahme einen jeden KoUegen an den
Beratungen der Zentralvertretung, welche vor-
auaaiobüicb über die Fetitioo am Nachmittag des
19. Mal stattfinden werden. Int als HOrer ge-
sUttet.
Im AusclUuss an jene Beratungen im ZentnU-
Terein «oll am 19. Hai d. J., lOUbrTormittagn, eine
Bcsprecliunf,' und die Beschlussf'is:.!,!! l; über die
geeignete Organisation der ächlachtbaustierftnte
atattfinden. Aneh alle anderen TIerittte werden
freundlichst eingeladen, an dieeer Beratuaf eiefa
SU beteiligen.
Wir fördern hiermit Mimtiiefae Herren Kollegen
an Schlachthöfen und die sonst Fleischscbau vor*
zugsweise ausübenden Tierärzte ei]geben«t aul,
sich in Berlin au der angegebenen Zeit wnflnden
zu wollen.
Anmeldungen, welche an den mitttoterseicb*
ncten Colberg-Magdcburg bin sum Ii. Mai an
richten sind, sind wegen der zu trtffbndiMi Mann-
nahmen dringend erwUnscht.
Erfurt, Halle a. S., Magdeburg, Stettin,
deu 22. April 1805.
Kleiuaebmidt. Golt/.. Colberg. Falk.
Personalien.
Der siiidiiselic Tieranst Martin Meissner
SU lUesa ist zum Sanitätstierarzt und ScUaciitbuf-
Verwalter daselbst, Tierant DImpfl aua Begena-
burg 7t) ni S.Tuitätstierarzt in Nürn'berg, TiVrnr^t
Prof«! zum Schlachtbaosinspektor in Pritzwalk,
TIerartt Steinbaeh aun Slawlanowo snm
2. Scblacbtljoftierarzt in Bromberg und Tierarzt
P. Falk aus Berlin zum Scblacbthofvcrwalter
in Sebwiebua ernannt
Takanzen.
j Beutlicn, S i Im e i dnu Uli 1 , Sehönsce,
I Menden, 2(euruppia, Erfurt, C amen, Emden
! (Niberes bierllber siehe Heft 5—7 der Zeitaebrift).
Münster (VVesif.; : 2. SctiLielitluiusverwalter
I zum 1. Juli M. tiehaltt freie Wobnnng,
Heizung and Belenehtttog, sowie ea. 48D IL fhr
I Kontrolle des FIcischmarkts). BewerbungiCn an
Scblacbtbaan- Verwalter Ullrich.
Kottbun: BeUnehtbof'Aavaleostiennt no-
I gleich (loüO H. Besoldung). Bewerbungen an den
Magistrat
Königsberg lOstpr): ü. Schlachthof tier-
I ai'zt (150Ü M. uml freie Wohnung nebst Breun-
mnterial). Bewerbungen bin b. Mai an den
Magistrai.
Besetzt: Schlaclithaustierarzt-Stellen in Prita-
, walk, Bromberg uud Schwiebnn.
V«rMtWMillcker IMsktnr CexU. Inseratenteil): Prof. L»r. Ostcrtsg. — Verl«« voo
Itruck vun W. BUxcntteiu, iicriin.
BMlIa.
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Zeitschrift
für
- und Milchliygiene.
fünfter Jahrgang.
Juni 1895.
Heft 9.
Original-Abbandlungeu.
(HacUnak vcriMlen»)
Ueber Natureiskatilaolagen.*)
Von
Bieber. Lübau i. Sn
B«zirkitUcr»m.
Für die Erbauung von Natareiskflhl-
anlagen nach dem System Knauer ist
besonders von Schlesien aus mit einiprem
<jesclii('k, wenn Mich nicht mit gleichem
Erfolge, Propaganda gemacht worden. Sie
wurden empfohlen wegenihrer, denKilhlan-
lagen mit maschineller Kühlung angeblich
niclit nachstehenden vortrefflitheii Funk-
tionierung, wegen der grossen Eintacliheit
des Betriebes, sowie wegen der besseren
Bentabilltät, GrQnde, die sicherlich alle
Beachtung verdienen.
Ich habe rJelegenheit ir* lial)T. pinig-f
solche Kühlanlagen kennen zu lernen,
ohne mich jedoch von deren Vorzügen
ttberzeugeu zu kSnnen. £b liegt nun durch-
aus nicht in meiner Absicht, fiber jene An-
lagen an dieserStelleKritikzu Oben, sondern
ich will vielmehr das Knauersclie Natur-
eiskühlvertahren, das mit Erbauung der
hiesigen Kflhlanlage einige nicht unwesent*
liehe Verftnderubgen erfahren hat, auf
Grund hier bestehender Verhältnisse einer
eingehenderen Betrachtung unterziehen.
Denn das fragliche Natureiskühlvertahren
istMsherankeinerStellerichtigbeschneben
worden; die bisherigen Beschreibungen
sind geeignet, dem Leser ein falsches Bild
und niclit sarhirftmSfiRes Trlfil zu ver-
schallen. Auderei>eils decken .sit h die dies-
seits gemachten Erfahrungen mit den viel
gerfthmten Vorsagen in keiner Weise.
*) Der ilcrr Vci laatjcr hat Bciner Arbeit .si'hr
iustniktive Abbildungen beifefUgt Die Hi']>l<i
duktion derselben musste wc^rn der uiivcilinlt-
nismüBsig grussen KüsUpieiigkeit leider untcr-
bletben. D. H.
lu der Reihe der in der Neuzeit ent-
standenen Fleiscbkilhlanlagen nimmt die
Natnreiskahlanlage ao dem im Hai 1894
eröffneten Schlachthofe zu Löbau i. S.
als« die meines Wissens erste und vorläufig
einzige*) in dieser Ausführung einen
besonderen Platz ein. Dieselbe bietet im
Prinzip der Eisicflhlung durchaus nichts
Neues und Besseres, wohl aber etwas
Eigenartiges sowold in der Konstruk-
tion, als auch darin, dass sie bei weitem
weniger praktisch, in sanitärer Hinsicht
sogar mangelhafter als ähnliche Eisktthl-
anlagen und dabei wesentlich teurer als
diese, ja so^rar teurer als eine gleich
grosse Kühlanlage mit mascbiueller
Kühlung ist.
beachrcibuDg der Anlage:
Die LObaner EiekOhlanlage serfSllt in den
Vonauiu. (li'ii K [i Ii ! iTJUiii und den Eis-
rauiii, der nicbt wie bei «öderen EitkUhi-
anlagcn getrennt und meiit nebMi dem Pleieeb-
kuhlrauni (Stirnkubluiig) liegt, londeni Uber dleaeoi
(OberkUfalung).
Dnreh den 1,S0 m breiten Eingang gelangt
man in den Vorraum und aus diesem durch
eine 1,10 m breite Thür in den Ktthlmum
(7,8 X 11 m\
Dieser uiufasst 24 verscbliessbare Zellen
(je 2.1 m X 13 und zwei Uänge 0« 7|8X lyS m).
iusgcsammt aleo 85,8 qm.
Der Fuseboden beetebt am Zemeotetainpf-
beton mit Asphaltüberzug.
Der Küldraum wird von dem darüber liegenden
Eisrnum dnrcli ein eigenartig konstruiertes
Gcwiillie «getrennt, filier wcIcIk^iii zur .A^LIeitting
de» abtropfendcQ Eiä»cliiuülzwaäserä uucb eine
schiefe Ebene ale Sebutzdeeke eieb aoebreitet
♦) Soeben erfaluc ich, dass bereits einige
andere .Städte, z. B. Wittenberge, mit einer
."oIcIhmi Killilanlafje lH';;iiukt worden sind, die
jcdocli -/.um Teil erst in diesem Jalire in Betrieb
kommen.
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l'iiber dieser befindet sich erst die <Trtindlage
des 537,62 cbui fasseDilen fiiabebälters (6,15 m
lioeb) ala ein rostartit «ogMwdiMtet Bftlkentager
vnn 24 >' 27 cm starken Bnlken AUI veicbem Hols
mit je 3 cm Zwisclicnrauui.
Auf dieiea Balkenlacer wird du Ell ge-
schichtet, das mittels Patcnt-Winden-Anfsags in
den £iBrauin befördert wird.
l>fls GewOlbe nnd die darfiber gespannte
scbiefo Eticiir iK'stfltrii nun einem Kisciulraht-
gerippc mit ca. 2 cm starker CementumhiiUung
(System Monier). Der zwieeben beiden be6nd*
liebe Isolicnnmn ist mit ScIilacKcn aus;;i't1[iiit.
Das aus dem Eisraum durch das Balkeniager
•tetig abtropfende EbsebmelzwaHer gelangt auf
die zum besonderen Schutze noch mit einer
Aepbaltscbicbt ilberzogene aohiefe £bene und
Ton da dttreb eine teitliche Sammelrinne and
Abfiill rinne nach aoueQ.
In <)em Geweihe Ih finalen sich, vom Külilranm
aus siebtbar, zunächst an drei .':^eiten je drei durch
Eisenblech • Stellklappen ▼erscbliessbare Oeff-
nungen iO,E»2 l,OCi ala AuaniUndungen je eines
senkrecht aufsteigenden, etwa b cm Uber der
sebiefen Ebene frei endigenden Kanals und
weiterhin 0 friHssere Otffnungcn I.Of' x I Cf^m),
vun deuen je drei in einen borixootalen, unmittel-
bar Ober diesem GewOlbe Terfanfenden Kanal
führen, der wieflcnim in einen vertikalen, an iler
Ausseuaeite des KUblbau&es aufsteigenden Luil-
absngisebaebt ausmitndet. Dieser ist naeb oben
offen und nur von einem '2 mm .Htarken Eisenblech'
acbutzdacli (Uunstsauger) frei überdeckt. Der
Lnftscbaoht, detsen Sobie in der HObe des Qe-
wölbes des KUhlraumes liegt, ist 12,1*5 m hoch,
8 m breit und Ü,& m tief. In der Höbe des Ge-
vOlbea des Eisraumes ist derselbe dnrch eine
nbaebmbare Decke fUr gewöhnlich geschlossen.
Unter dieser fuhren drei !,& m breite und 1 m
bohe OeffnuDgcn in den Eisraum.
Die Kflltlnft gelangt aas dem EisrAom
zunächst durch das rostartige Balkenlager,
dann duicli eine vom stetig: rejrenartipf
abtropfenden Eisschmelzwasser mit Feuch-
tigkeit gesättigte Zone und schliesslich
dnrek die Kanäle, welche oben dnreb ein
achrägstehendes, 2 mm starkes Eisenblech-
schutzdach gegen abtropfendes Schmelz-
wasser frei überdeckt sind, in de& Kühl*
räum.
Aus letzterem steigt die erwärmte Lull
durch die OeiFnungen in die Kanäle sowie
in den Lnfüabsiigsschaelit und aus diesem
durcli die erstgenannten Oelbungen zn<
rück in den Eisraum.
Ein beständiger Luftwechsel mit
' der äusseren atmosphärischen Luft,
I d. h. eine stete Liifternenernnp wie
; dies bei den Knauerscheu Natureiskühl-
I anlagen mit Stirnkfiblnng z. B. in Walden-
burg und Landeshnt i. Sehl, nach der Be-
schreibung von W i 1 1 e n b r i n c k d er Fall
I zu sein scheint^ findet für gewöhnlich
nicht statt.
I Bei dieser (Gelegenheit möchte ich
I henrorheben, dass jene Beschreibnogen
des Knauerschen Natureiskfthlsystems
nach meiner Ueberzeagung nicht ganz
zutreffend .sind.
l>ie Luttziikulatioiisveihältni:>se Mud
bei diesen Eiskfihlanlagen mit Stirn*
kühlung genau dieselben wie bei der
hiesigen Anlap;e mit Obei kiihlung, nur
mit dem Unten^chieile, dass liier der Zu-
I tritt der Kaltluti aus dem Eisraum von
oben dnrch Kanäle and dort durch seit»
liehe, mit Stellklappen verschliessbareOeflP-
nungen erfo]o:t. wliln end in beiden Fällen
[ die im Kühlrauine erwärmte Lnft dureh
' grosse Oeffuuugen iu der Gewülbedecke
1 und Kanäle, bezw. durch den gemein-
I samen Luftabzugsscbaebt, in den Eis*
, räum zurückkehrt, um den Kreislauf aufs
neue zn beginnen, und n i c h t direkt nafh
I aussen entweicht, wie a. a. U. irrtümlich
angenommen wird.
Ein steter direkter Luftaustausch
mit der Aussenluft findet demnach fflr
gewöhnlich bei keiner dieser Anlagen
statt, es handelt sich vielmehr um einen
selbstthätigeu^in sichgeschlussenea
L oftkreis lauf zwischen Eisraum und
Kühlraum. Ein völliger Laftaustanscb
ist bei allen diesen Anlagen nur dann zu
er/.ieleu, wenn in dem JiUltabzugsschacht
die Decke abgehoben und soroiteine direkte
Verbindung mit der Aussenluft hergestellt
wird. Ein derartiger Luftwechsel
find et jedoch iu der itegel nicht statt,
*) Zeitsckr. für Fleisch- u. Milchbygienu;
IL Jahrg. H. 1 8. 9 und Ostertag. Hand-
buch d. Fleischbeschau, S. 637, sowie .Schmidt-
, Idülheim, Zeitachr. f. auimal. ^'abruogamittelk.,
I IV. Band, H. 4, S,K, und Sehwars, Bau, Ein-
richtung und Betrieb von 5flbntU«lien Sebtacht-
i böfeu S. tö.
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— 165 —
erwirdeogar gallisMiiflleh Termiedeii
oder nur, wenn dringend nötig, auf korze
Zeit hergestellt, da ersfon'; die höher
temperierte Atissenluft selbst in kühlen
Sommernächten durch das vorhandene Eis
nielit 80 sebDell auf die eifordorlieheKfthl-
ranmtemperatar herabgedrückt werden
kann und zweitens der Eis verbrauch
durch öfteres oder länf!:eres Oeffnen
erfabruugsgemass gan% erheblich ge-
steigert wird.
Aue letzterem Grunde besonders wärde
eine ungleich grössere Menjre Eis ver-
biaucht, als dies ohnehin der Fall ist,
und dadurch nicht nur das Anlage-
kapital ffir ein entsprechend grosseres
Eishans, sondern anch der j fthrl i eh e Be>
triebsaafwand wesentlich erhöht
werden.
Dass eine unter solchen Befürchtungen
in derBegel gehandbabte Ventilation, bei
der weder yon einer regelmbsigen Lnil-
erneuerung, noch von einer Luftreinigung
die Rede sein kann, nicht ohne Nachteil
für die Beschaffenheit der zirkulierenden
Luft and des zu konservirenden Fleisches
ist, bedarf wohl keiner besonderen Er-
wähnung.
Die erste und Hanpt.bedingung der
re;j:el massigen Einführung möglichst
reiner uod keimfreier Lnft kann
daher anch nicht- annfthernd erffillt
werden, letztere muss im Gi^nteil mit
Abnahme der Eismassen eine zu-
nehmende Ve rschlechterung erfahren.
Durch das Schmelzen des Eises werden
naeh and nach die Balken gans oder
teilweise freigelegt, die nnn, nnter der
Einwirkung der Feuchtigkeit allmählich
in Fänlnis übergehend, mit dem darauf
naturgemäss zurückbleibenden Schlamm
nnd Unrat aller Art, der sich 2um Teil
anch aof der schiefen Ebene ablagert
nnd durch Zersetzung an sich schon
zur Verschlechterung der zirkulierenden
Lnft beiträgt, eine geeignete Brut-
stätte für die verschiedensten Mikro-
organismen bilden, welche sich der durch-
ziehenden Lnft beimengen und so zur
TernnreinigODg derselben znmNachteildes
zn konservierenden Fleisches beitragen
müssen.
Weiterhin sind aber nicht nur niedere
Temperalurgrade und möglichste Reinheit
der zugeführten Luft notwendig, um die
Ansiedelang und Entwickelang Ton Spalt-
pilzen aller Art fern zu halten und da*
durch eine Zersetzung des Fleisches voll-
ständig unmöglich zu machen, sondern
es ist auch unbedingt erforderlich, die
I Oberflftche des Fleisches ans-
! zutrocknen und trocken an er-
I halten.
' Die mit Feuchtigkeit gesätfijrfp Kalt-
luft wird durch die Erwärmung an dem ein-
I gebrachten Fleisch zar Aa&ahme neuer
I Feuchtigkeit geeignet, und zwar nm so
j mehr, je grösser der Temperaturnnter-
! schied zwischen der Luft im kühlr&um und
derjenigen im Eisraum ist.
Dieser ist aber in der Regel gering,
so dass die ans dem Eisranm herabfallende
Kaltlnft^ deren hoher Feuchtigkeitsgehalt
ziemliVb den Maximalgehalt der atmo-
sphärischen Luft bei gleicher Temperatur
erreicht, durch die dem Fleische ent-
weichende reichliche Fenehtig^t bald
wieder in den Zustand der Sättigung ge-
bracht wird. Selbst bei Zuleitung un-
geheurer Mengen frischer abgekühlter
Luft, also bei regster Ventilation, bleibt
im Kllhlranm immer nahezu gesftttigte
LufL Das Fleisch trocknet nicht in der
wünschenswerten Weise ab , nnd die
wenn auch mitunter kaum merklich feuchte
Oberfläche bereitet somit einen günstigen
Boden für die Ansiedelung Toa Hibo-
Organismen sller Ait Tor. Das Fleisch
bleibt oder wird weich und lappig, und die
feuchte Beschaffenheit nimmt nach einiger
Zeit zu. Die weiteren Vorgänge be-
ginnender Zersetsnng und Fftulnia
der Fleischwaren spielen sich nm
so schneller ab, Je trftger die Ven-
' tilation zwischen Eisranm und
Kühlraum und je unreiner die zuge-
führte Luft ist.
I Hierbei ist stets Toransgesetzt worden,
I dass dieTemperatnrim Eühlraum annährend
i gleicbjund zwar auf etwa ^—4? 0^ bleibt In
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Wirklichkeit wird jedoch auch diese letzte
Bedingung nicht immer tirlüllt, da die
Temperatur ablOogig ist Ton der Uenge
der Torbandttnen Eismassen.
Unter entsprechender Wfirdigniig aller
dieser Verliä!tiiii:<e wird man unschwer
zu der Ueberzeugung gelangen, dass eine
derartige Natureiskühlanlage den
sanititspolizeiliehen Anfordernn-
gen, die man an eine Fleischk&hU
anläge im allgemeinen stellen niuss,
in keiner Hinsicht zu entsprechen
vermag.
Berfiduiehtigt man femer die Thal>
Sache, daas die Mehi/ahl aller Fleisch-
vngiftungen auf Schadliclikeiten ziirück-
zulühren ist, die sich erst nach dem Tode
der Schl&chttiere infolge einer unzweck-
mlssigen Anfbewahrnng des Fleisches
unter der Einwirkung von Baicterien
bilden, so ergiebt sich aus einer solchen
N^tureiskühlanlage eine stete Gefahr
lur die menschliche Gesundheit,
deren Tragweite sieh nicht ermessen
Iftsst.
Soweit die sanitären Bedenken, welche
die hiesig'H Natnreiskfthlanlage genflgend
charÄkteri>iticiil
Weniger praktisch als ähnliche Eis-
kühlanlagen nenne ich, wie ich eingangs
erwähnte, die hiesige Anlage deshalb,
weil derselben in tefhnischer Beziehung
Mängel anhalten, die wohl zu erwägen
sind.
Zonftchst ist die FflUnng des hoch ge-
legenen, ca. lOOCX) Ctr. Eis fassenden
Eisraumes sehr erschwert und d;jher um-
ständlicher und kostspieliger als bei
anderen Eiskühlaulageu. Ferner sind Be-
denken liinsichtlich der Tragfähigkeit des
Balkenlagers, das mit der 2^it morsch und
faul wird, nicht zu unterschätzen. Schliess-
lich ist uüch ein erheblicher Nachteil
woiil zu beachten, insofern als diese Kühl-
anlage wegen ihrer Konstruktiott mitEis-
oberkühlong nnr mit grossen Schwie>
rigkeiten und pekuniären Opfern
erweitert werden kann, abgesehen
davon, dass eine Vergrösserung der hie-
sigen Anlage schon ans dem Ginnde
nicht angängig, mindestens aber
sehr erschwert und kostspielig ist,
! weil dieselbe nnmittelhar zwischen die
\ Schlachthallen hineingebaut ist.
Gerade auf die Möglichkeit einei leicht
angängigen \ (!rgrö?serung. welche sich
e^fabrung^^geüläs^i bei der Mehrzahl aller
I rationellen Kühlanlagen meist sehr hald
I als dringendes Bedürfnis herausgestellt
[ hat, sollte bei Neuanlagen jedeizeit 1)6-
sondere Rücksicht genommen werden.
Der einzige Vorzug der hiesigen
: Kühlaulage vor allen anderen Eiskühl-
I anlagen besteht in der verbesserten
Art der Luftzirkulation, da durch die
Anordnung dei- die Kaltluft zuführenden
Kanäle eine bei weitf-m gle ich inii.<si<rere
^ Verteilung der kaltiuit im Kühiraum er-
zielt wird, eine Erfahrung, die man ttbri-
gens im Braafache Iftngst gemacht hat
Ich komme nun auf den letzten Punkt,
die wirii^rhaft! ich-finanzielle Frage
der hiesigen Kiililanlage.
Bekanntlich ist von verschiedenen Seiten
fGr Kleinbetriebe die bessere Rentabilitit
der Eiakflhlanlagen hervorgehoben und
damit deren Zweckmässigkeit fürSchlachl-
höfe kleiner und mittlerer Städte begrün-
det worden.
Ich habe mich dimem Argnment bisher
nicht ganz ansehliessen können.
, Nach Berechnung des Brauerei - Inge-
nieurs Knau er- Breslau und nachderUeber-
zeugung des Stadtgemeinderats zu Löbau
i. S. sollte die hier zu erbauende Natureis»
kfihlanlage, entgegen dem von mir ver-
tretenen abfälligen Urteile, an Lei-
stungsfähigkeit, fTÜte und Brauch-
^ barkeit einer künstlichen Kühl-
anlage nicht nur nicht nachstehen,
! sondern anch erheblich billiger
I sein als letztere.
' Zur Jllustralidii der Sachlage möchte
: ich HTi dit'.ser .stelle »»iüen Auszug ans
den auiLlicheu Mitteiiuu^bU über die am
9. September 1892 abgehaltene Ii. OlTentr
I liehe Sitzung des hiesigen Stadtgemeinde-
' ratcs (Amtsbericht des Sächs. Postillon.)
, dem geehrten Leser nicht vorenthalten :
■ Fttr den einatiminifen Beschliua, der 11«^
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— 167 —
atelluDg einer Nntnrcisklllilanlage nacli Knaaer-
acbem System sprachüii folgende Gründe:
t. Die HentelluDg einer KQblaoiage ftber-
haupt ist nicht Zwan^, sondern fmpr Wille
der Gemeinde. Eine ganze Anzahl Städte,
weteha grOnar itiii all LOtea, kaban
überhaupt keiu Kühlbaus. Ein fokhcs mit
dem äcblacbihofe su verbiudeo, Itann die
Stadt itleht gaswaagaa trardea.
8. Wenn sie daher nhcrhaupt ein Kiililhaus
orricbtet, so tbut sie schon wesentlich
aiahr, ata ihr llbarhaapt obliegt
8. Eiae Natiiroisktlhlanla^c ist durcli-
aaa kein £iskeUer oder etwas dem
Aebnlichea, mit deeaen Pebtera and
Nacliteilen Verbundenes, sondern |
eine aus dem eigentUoben gnt ven-
tiliertea «nd troekeaen KBhlranm
und einem Eisspciclier bestehende Anlage,
in welcher die bei kaostlieher Kiiblanlage
daifeh Maiebieaii ete. ' enengte kalte Lnft
auf natürliclieui Wege liergestellt wird.
4. Trota der gegen eine aolcbe Anlage in |
dea Akten voifiegeaden nad Im Pubflknu |
verbreiteten abfälligen Urteile*) hat
sich doch der SUdtgemeinderat davon
überzeugt, daes eine NatareiakUhl-
anläge für die hier rortiegenden
Verh&Uniaae durchaua genügt, und
daas aie aa Leiatungsfähigkeit, Güte
und Brauchbarkeit einer künst-
lichen Kühlanlage nicht nachateht.
ö. Selbst wenn die NatnreiskQhlanlage aber
am etwas hinter der künstlichen Kühlung
lurückstehcn sollte, v,\r<\ 'lnrch aie zum
uiiiulesten etwas vüUig Ausreichen-
des und gegen den jetzigen Zu-
stand "^^i wesentlich fieaeerea ge«
schaffen.
■ 6. Daran alwr nnie aleb aar Zeit die Stadt-
vertretung genügen lassen, da sicli dieselbe
für verpflichtet hält, dort firaparungen ein-
traten an laaaen, wo mit gntem Oewlieen
gespart werden kann. Ersparnisse in
recht erheblichem Umfange sind aber
bei EiaAbmng der Natnrelakthtnng reeht
woM inögHch; denn flir die Errichtung einer |
Anlage mit kUnaÜicber Kühiaog wUrden an
einmnllgem Anlagekapital ea. 90000 |
Mark mehr ausgegeben werden uiilaaen i
(für Haaebinen etc.), ala für die Erbauung
eines NatnrddrfthlbanMa, aoeh würde sieh
im ersten Falle der jälirlicln! Üotricbs-
aafwand um ca.240ÜMark(Maschini8t, ;
Heiser, Köhlen ete) höher heJaafen,
als im swelten.
•) d. b. dea Verf.
**) Bisher umsste sieh jeder Fleiseheir selbst |
keifen, so gut es eben ging. i
7. Da die Baulichkeiten selbst auch bei Ein-
führung der 2<iatureiskühlung so angelegt
werden sollen, dass die künstliche KQhtang,
falls sich das BeiU'irfnis darnrich unabwcis-
lich wider Erwarten herausstellen sollte,
ohne weiteres eingeflihrt werden kana, so
erscheint der Versuch mit der Natureis-
kUblung erst recht empfehlenswert, da zum
miadeaten bis anm Snrüebgieifen avf die
künstliche Kühlung, ohne Gefrthr und
Nachteile für Fleiaober und Kon-
sumenten, die oben erwlfanten ETspamn«
gen gemacht werden können, der Stadt-
gemeiude aber durch die nachträgliche
AnIWeadnng des Mehrb^rages an Anlage-
kapital kein irgendwie erwXbaenswerter
Schaden erwMchat."
Ein Kommentar hierzu ist wohl über-
flüssig !
Weun ich dnber auf die wirtsehaftlich-
finanzielle Frage der hiesijreii Natnreia-
kühlanlage noch etwas näher eiuK^'he. so
geschieht dies aus dem Giunde. um den
Beweis zu liefern, da«s die Billigkeits-
gr finde, welehe für die Zweckmässigkeit
von Natareisktthlanlagen für kleine und
iiiittlerfi Städte im allgemeinen ins Feld
geführt und auch für die !:iesit;e Anlage
als massgebend angeuunmieii worden sind,
sidi hier nicht bestätigt haben.
Vergleidtoweise möge angeführt werden,
dass eineEählanlage mit maschineller Kfih-
lung von 9^) fini GniiidflScho, nach dem
System Linde- Wiesbaden, das wohl die
grösste praktische Verwendung gefunden
hat, und 2war:
„Efihlhans mit FleischseUen, Ma-
schinen- und Kesselhaus, Schornstein
und Kesseleinraaaerung, Fundationen,
gesamte maschiuelle Kinrichtung, be-
stehend in Dampfkessel, Dampfinaschi-
ne, KUtemaschine, Lnftkflhlapparat«
Wasserpumpe, Transmissioni Riemen,
Rohrleitungen etc.,"
nach einer genauen ikrechnurig insge-
samt HTiMiO Mark erfordert.
Dagegen kostet die hiesige Natureis-
kflhianlage (85,8 qm) mit Fleischzellen
allein schon rund 37 000 Mark, wäh-
rend die Anlagen für W asser be Schaf-
fung und Warmwasserbereituug, die
bei jeuer Anlage mit inbegriffen,
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hierzn noch besonders in Anrech-
nung zu bringen sind.
Die hiesige Nattireiskniilanlage ist deci-
nach recht erheblich teurer als eiue 1
gleich grosse Kühlanlage mit maschineller
Ktthlang, nnd swar nm so Tiel teurer an
einmaligem Anlagekapital als die !
nicht unerheblichen Kosten der für
jene XebenzweckeerforderlichenÄn-
lageü, wie: j
„Kesselhaus» Schornstein» Dampf-
kessel, Kesseleinmauerung, Fnndatioo,
Wasserpumpe» BohrleibiDgeD, Trans-
mission,"
noch besonders betragen.
Zum Betrieb der hiesigen Kühlanlage
sind im ersten Jahre 1350 H. und in
diesem Jahre 1800 M. für £is verausgabt
worden.
Es lässt sich nun nnschwer nachweisen,
dass auch der jährliche Betriebsautwaud,
einschliesslichVenEfnauDgundAmortisation
des Anlagekapitals, bei einer Kühlanlage
mit mascliineller Kühlung' sich keines-
wegs höher stellt als bei der hiesigen
Natureiskühianlage, sondern dass dei-selbe
ebenfalls au Ungnnsten der letsteren
ansfiUllt
Es ist dabei wohl zu berücksichtigen, i
dass der Abdampf der Kühlmaschine noch
zur Bereitung des im Schlachthofe in
grossen Mengen benötigten Warmwassers
au^nutst werden kann, weil sein Heiz-
wert demjenigen des hochgespannten ,
K^^^-^'-ldampfes noch ziemlicli nahe steht. I
Es wird auf diese Weise das ganze '
Brennmaterial erspart, welches auch ohne i
Kllblanlage für diesen Zweek anzuwenden |
wtre, nnd es ist deshalb dessen Wert, der :
etw;i 10" ü von dem für den Betrieb der |
Küiiima^rliinp erforderlichen Betrag für
Materialien aufwacht, noch vuu den Kosten
der Kflhlnng in Absvg zu bringen. {
Ferner darf nicht übersehen werden, |
dass auch bei der hiesigen Natureiskühl-
anlarre eine Dampfpumpe zur Wasserbe- |
ächatiung und ein Dampfkessel zum Be-
trieb der Nebenanlagen nnd anr Warm-
wasserbereitnng nötig ist, deren Anlage-
kesteu somit von jenen der kflnatliehen
Eilblaalage noch in Absug « bringen
wären, da Dampfkessel und Dampf-
maschine mck für jene Nebenzwecke mit
ausreichen.
Die hie^igt^: Natnreiskfihlanlage
kann demzufolge nach keiner Rieh-
tung hin einer modernen Fleisch-
kühlanlage anch nur arinjihemd an
die Seite gestellt werden. Aus deu
sanitären Bedenken allein gegen eiue solche
Anlage ergiebt sich Ton selbst, welche
Znknnft derselben beschieden sein wird.
Dieses System der Eisoberkfihinng be-
deutet einen entsxhie<l'Miet) Rückschritt
auf dem Gebiete der Heischhygiene, von
dem selbst sein Eriinder keine Ahnung
zn haben scheint
Jede Natureiskühlanlage ist nnd
bleibt in sanitärer Hinsicht mangel-
haft, so lange eine solche nicht mit beson-
deren Kinrichtungen verbunden wird,
welche nicht nnr einen regelmAssigen
Wechsel und eine gl eichmftesige Ver-
teilung der Taift im Kühlraum, sondern
auch genügende Entfeuchtung und
möglichste Reinigung derselben ge-
statten. Sie ist gewissermasaen eine Not-
anlage, mit deren üebelstftnden der
Gewerbetreibende ebenso wie der
Konsument jederzeit rechnen nuiss.
Das Bestreben, billig, dabei aber zweck-
mässig und gut zu hauen, halte ich fltr
▼ölllg gerechtfertigt; es scheint jedoch an
vielfach übertriebener und nach meiner
Ansicht falsclier Sparsamkeit oder an nn-
vollkoiiiiuener Würdigung der sanitären
Forderungen zu scheitern, die man an eine
Fleisehkfihlanlage zu stellen berechtigt
ist. Hierzu kommt noch die nngenfigeude
Kenntnis <h'r Pedingnngen, nnter denen
im allgenieiiieu auch für die Verhaltnisse
mittlerer und kleinerer Städte eine ratio-
nelle Ktthlanlage zweckmftssig und preis-
würdig gebaut werden kann.
Ich bin der Meinung, dass mit jedem
Schlachthofe, der mit Dampfanlage
versehen wird, eine Kühlanlage mit ma-
schineller Kflhlung, deren unumstrit-
tene Vorteile der Sanitätspolizei ebenso
wie dem gewerbetreibenden und dem
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— 169 —
Konsnmenten in gleicher Weise zu gute
kommen, verbunden werden kann, und bin
Itbmeugt, dan in jedem Falle, wo es
gilt, eine den sanitären Fordeningen der
Neuzeit entsprechende FleischkQhlanlage
ZQ beschaffen, wie dies bei städtischen
Unternehmungen in der Regel voraus-
gesetzt werden sollte, bei ernster Er-
wlgoog stets die Entscheidang znOnnsten
der maschinellen EflUang ausfallen wird.
Ueber den Betrieb nnd die Funktio-
nierung der iiiesigen Kühlanlage will ich
aus gewissen Gründen nur vorläufig in
Sfirze erwähnen, dass die erstjährigenEr-
fahmngen während des vorwiegend kfthlen
Sommers 1814 durchaus nicht be-
friedigend waren.
Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt
der Lnit haben nicht gleichmässig erhalten
werden kQnnen, ebenso wie letztere auch
nicht annähernd rein und keimfrei erzielt
werden konnte.
Nähere Mitteilungen über die Funktio-
nierung der Anlage werden nach Ablaut
der diesjährigen Ktthlperiode folgen.
Zwei FftUa voB Angentiibarfculote.
Voa
Wlaltr>Bronb«rg;
Hfhlneluhmittlfrsnl.
Da sich in der Litteratur nur sehr
wenige Angaben über Angentuber»
kniose finden, so glanbe ich, dasa die
Beschreibong zweier von mir beim
Rinde beobachteter Fftlte von Inter-
esse ist
1. £ine etwa vierjährige Holländer
Eoli zeigte sich sn Lebxeiten stumpf-
sinnig, hörte nicbt auf Anrufen, reagierte
nicht auf Schläge und streckte beim Liegen
die Füsse weit von sich. Am reclif cn Au^e
bestand anscheinend Lichtscheu. Nach
dem ächlacbten zeigte sich folgender
Befiind.
Nälirzustai)'^ zir rnüoh gut. Brustfell mit circn
b CB diokeo verkalktea AutljtjEernngea verschen.
Die Longe i«t tttm Teil mit dem Bnutfell« ver-
wachsen und mit KiterlsfUilcn (tiir('lj8t.-t/.t. Epi-
luu-dium iadexKähe derUenbaais mit iingcrdickea
Auf lagerung«» venehra und mit dem Herebcutel
vi i v, u ljMd l' n Baui'lifel! zei^t in seiner ganzen
Ausdehnung einen dunkelroten, sautmetartigea
Belag- Darmlieiii- oud KieuzbeindrUseu ver-
grOMert und mit linMDgroMOn kiaigoo Herden,
PortaldrllMn mit verkalkten Herden durcbsct/t.
In der Leber fioden sieb Herde mit flüMigeut
Eiter. In den Nierendrilien nnd In den Neben-
nieren ist trotz sorgfältigen DurclisuclienH nidits
Abnormes zu finden. Im Nierenparenchym siebt
man einige wenige ftteeknadelkopfgrossc, gelbe
lienle, deren Umgebung sich in <kr ungefähren
Grüsse eiues ZebopfenaigstUcks darcb ihre
hellere, grane Farbe vom Parenehjm abbebt.
Die Eierstocke sind zu ai»fclgr(i8sen Gebililen uni-
gewandelt und besteiiea aus ktrscbgrosseo,
kalkigen Herden. EotardrOten nnd Euter mit
kleinen käsigen Herden durchsetzt Die rechte Bug-
drtise ist zweifaastgross und voll kalkiger Herde in
jeder GrOese. Die Drflsen des Kopfes sind ver-
kalkt. Die Pia iiiat(>r an der Unterfläche
des verlängerten Markes, des ILleia- und
GroBshirns, ist mit einem feinen, roten
Belage verseilen, in dem sich viele hirse»
körn- bis linsengrosae gelbe Knötchen
deutlich abheben, welche zum Teil in die
llindensubstanz hineinragen. In dieearedbet^
aber nur in der Nälie <icr Obei fi-iclie, liegen grtae^
glasige, erbsengrossc Herde, die bei näherer
Untersoelmog mit Uetnen gelben Knötchen
durchsetzt erscheinen.
Die Cornea ist unduichsichtig, zum
Teil blaugrau, zum Teil sdiwarxblan ge-
ftrht. Am innwen Augenwinkel ist sie
nuebeu, imd xwer rthit diese Unebenheit
von gf^lbf-n, linsPTiffroii'ict) Knoten her,
die in einem etwa tumplennigstückgrossen
' Konglomerate von innen herauszuwachsen
! scheinen. Ebenso ist die Sklera dicht
I mit gelben linsen- bis erlraeogrossen Un-
1 ebenhetten, die aus dem Augeninnem
hervortreten, beeilt. An der unteren FlHche
des Auges, am Uebergange der Cornea
in die Skiern, bdlnden sich swei nnein-
soder grenzende, bUgelige, markstSclc-
grosse Knoteiihanfcn. Das ganze Innere
des Auges zeigt sich beim Durch-
schneiden mit einer hellgelben, halb-
flOssigeo, käsigen Masse angelllllt, die zum
Teil mit knirschenden« dunkler geiärbten
Ealkteilchen durchsetzt ist. Nachdem
die käsige Masse teilweise entfernt ist,
blciltt ein kammerartig verzweigtes
glasiges Stiitzgerttsi xurSck. Die Netzhaut
ist nni die Eintrittsstelle des Sehnerven
hernm von ihrer Unterlage durch erbsen-
grosse, i^elbe, käfij^e Knoten abg'ehoben.
Die oben erwähnten, von aussen sicht-
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baren Wuchernnj^en liepren zwischen
Chorioidea und Sklera. Sie bestehen zum
Teil aus verkalkten, zum Teil auä eiterigen
Hassen. Die Linse ist nieht mehr er-
k^nW; die Iris bildet eine mit der
Cornea verwarhseno. mit gelben Knöt-
chen nnd Knoten durchsetzte Ma^se
In Ausstrichpr Äparateu waren
Taberkelbasillen naehweisbar.
2. Abgemagerte Holländer Kub, circa 7 Jahre
ait, Brust- und Bauchfell mit auBgedebnteo tu- i
berkulOsen Auflagerungen bedeckt Lunge mit I
eiterigen und käsigen Hei <lt'n (liirclisiM/t. I'ortal-
drUBen verkalkt, ebenso die retropcritoneal ge-
legenen Lyrophdiüsen. EuterdrOaen und Euter
MMibalten linsengrosse käsige Herde ein-
gesprengt. Die am Kopf gelegenen LynpbdrOaen
siud verkalkt.
Linkes Ange aermal. Die Cornea des
rechten Aup;es ist geträbt, blanweiss. Am
oberenKande.liiu t an derSklera, schinimei t
ein liuseiigrosäer gelber Knoten
durch, am äusseren und unteren Rande
mehrare. Beim Darcbschneiden zeigt sieh
der Glaskörper durchsichtig, ungetrübt;
dieNetz- und Aderhaiit sowie die Sklerasind
normal. Die Kückseile der Iris ersclieint
mit einem leinen weissen Belage verstehen
und mit der Linse teilweise verklebt nnd 1
nach vorn gedrängt. Anfder Vorderüäche |
derTris liefinden sieh ausser den obener-
wähnten dundisclieinenilen Knoten noch
viele stecknadeikoptgrosse gelbe Herde.
Am unteren Bande sind die Wncherungen
zottenartig, traabenförmig und teilweise
mit der Cornea verklebt. Auch in diesem
Falle Hessen sich Tuberkelbazillen
nachweisen.
Beide Rindw wurden als snm menseh-
liehen Genüsse ungeeignet vemiebtet.
Im Betriebsjahre 1894/05 fanden in
Brombergbei 1246 Rindern Beanstandungen
wegen Tuberkulose statt. Die beiden
Fälle von Augentuberkulose würden also
0,16 pCt. der gesaroten Tuberknlese-
Olle enstprechen.
Zum Schlüsse bemerke ich, dass in der
IJtteratnr folgende Angaben flbcr .\ugen-
tuberkulose bei Tieren enthalten sind;
1) Gräfe, OrT. Arohiv, Bd. 8 (Sohweio),
ai Azary. Deutsche Zoit.<4cljrIft fllr Tlefr
meüizto 1880, 8. 2S4 (Schwein;,
3) Hatthleu, Bull, de Wehenkel (4 FUl«
bei Rindern, Kef. von Bolllnger in der Zelt*
Schrift, f. vergleicbcndeAugenheilkunde 1882, 8. 72),
4) Köll.Patb.and Tberap.1886^ Bd.1, &698
(Kiud,,
5) Edelmann, Deutsche 2Mttehrift fllr Tier>
niedi«., Bd 9, II. 1 (Rind),
G) Hess, ächwoi/.er Arcliiv, Bd. 33, H. 4 und 5
(Kind),
7) KnOrrcben, fi.T.W. 1898,8 SO&,llefermt
(Schwein»,
Tuberkulose des Lendenmarks beim Rind.
Von
BIwüM • Gotha,
MIiiaiihB«b«kior.
Am 20. Oktober V. Js. wurde im hiesigen
Schlachtbaus eine 5-jiUnige Kuh bean-
standet, welche sich als mit ausgebreiteter
Tuberkulose behaftet erwies.
Ausser Lunge ond Pleura, den Portal-
ilrtlsen der Lebert den OekrÖsdrUsen so-
wie der Milz zeigte sieh anch das Enter
tuberkulös entartet.
Bei näherer Besichtigung der Wirbel-
s&nle und des Rfickenmarkes zeigte sieh
in der Gegend des vierten Lenden-
wirbels, mitten in der Substanz des
der Tiftnge nach iltirt hsrlinittenen
Lendenmarkes gelegen, ein tuber-
kulöser Herd von 8—9 mm Durch-
messer.
Derselbe war Ton gelblicher Farbe und
trockener Bescbalfenbeit nnd knirsclite
beim Üarüberstreichen mit dem Messer,
Wils die bereits eingetretene Verkalkung
anzeigte.
Durch genaue Untersuchung derflbrigen
Teile desRückenmarkeskonnteeinweiterer
tuherknliser Herd nicht entdeckt werden.
Eine Störung irgend welcher Art in-
folge der genannten Erkrankung des
Lendenmarkes ist während des Lebens
I der Kuh nicht beobachtet worden.
DItItmei im Frotebimtkel.
Tob
SoiwNsiifeari-Znrleh,
Tk-rant und lUdt. Floiseh^ftrhMK t.
ALs eine äusserst interessante Unter-
abteilung in der Fleischbeschau ist die
Marktinspektion xu beseichnen. Unter
den mannigfaltigen hier zum Markt
gebrachten Spezialitäten bilden in der
Frühlingszeit die Frosch Schenkel
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- 171 -
einen massenhaft aufgeführten and sehr
gerne gekauften Leckerbissen.
BeioberflftchUeherünterstehniif anfdem
Harkte ist es nim meinem Kollegen Nftgeli
aufgefallen, dass die von einzelnen Ver-
käufern feilfrel>otenen Froschschenkel eigen-
tfimliche weisse Paukte in Form von
Einlagerungen in den fast darchsicbtigen
Moskeln zeigten. Dnrch gtttige Uebei^
Sendung solcher Froschschenkel wurde ich
in dieLage versetzt, diese mir unbekannten
Einlagerungen genauer zu studieren.
In dem hellroten oder blasseren Muskel
sieht man bei genauer Betrachtung schon
mit blossem Auge weissliche Punkte,
welclK' ganz nnregelmässig zwischen die
Fasern eing( sprengt sind. Diese Punkte
erscheiuen nach zwei Seiten bin etwas
ausgezogen. Unter demMikroskop betrach-
tet, ist jede dieser Einlagerangen zwischen
den einzelnen Muskelfasern als eine mit
hellem Inhalte gefüllte Blase zu erkennen,
in deren flüssigem Inhalte ein lebhaft sich
bewegendes Distomnm vorbanden ist.
In fi-ischem Znstande, d. k, 1—2 Tage
na( h dem Tmle des Frosches, findet sich
in der äusserst zarten Blase der Parasit
stets lebend vor, und ich habe bei den
ontosvehten Sttteken die Indtvidnen regel-
mlssig im gleichen Stadium der Ent-
wicklang getroffen. In der Blasenflüssig-
keit lassen sich helle durchsichtige
Krystalle in Wetzsteinform nachweisen.
Die benachbarten Maskeifasem zeigen
hftnfig Druckatrophie.
Der Parasit zeigt an einem Körjjpnmli' l inen
•teriteo, mit zirkulärer Muskulatur verscheDen
Sangoapf mitaMeblieneDdem SeMande, welcher in
SWei gat)olig gelfüfc, liäuli^- riii<rrpclin!irte Ma^en-
abtellaii^n fUbrL Dicae Magenabtcilungea siud
bei Bewegungen oft KttMoimengezogen nnd er-
sclieiurii je nach ileiii FiHlu i L-szus(an<le mehr
oder weniger grau; sie endigen am aboralen
Ende la Pom einer Kloake. In der Mitte des
Körpers zwisrhiii ih n Mrip-nabteilungen findet
sicii ein Bauclisaugnapf. Am -vorderen Körper-
ende liegen an den Seblnnd hemm mehrere
Drttsen, mit den AusfQhrungsgäiigen gegen diesen
Sangnapf gerichtet Hinter dem Bancheangnapt'
beginnen tu beiden Seiten der Magenlsta swei
liiii^lii lM Hlnseiigehilde, welche nach der Kloake
bin Austiilirungigänge beaitien und ebenfalla
kontraktil siud. Im Übrigen Teile des Körpers
findet rieh ein fUn entwiekeltei Oenflaayaten.
Die Körperoberfläche ist glatt, und das Tier hat
Im allgemeinen die Form einer Walze mit ab-
gerandeten Kanten. Bei Kontraktionen seigea
Fig. 1.
jt
A. Muskel fasrr. B,En- laolln li s Ih'sinmnm.
cjstiertes Ditto- a.Mnmhnw/nnj.f.h.lhurh
1,1 um ; n. Mumbauytiapf, „„uynanf, r. M,i<,, uMirk, d.
h. Mayenaack^ e. Cyste, fljdreUomöffnutuf^e. Urü-
ä.Kr!f»intte. Qebiide, f. Waner-
Bloh Binaebnttningmi des Leiben ud «In lahr ataik
vorgestreckter vonlerer Saitgnapf. Die Bewegung
ist last immer eine ruckweise.
Hierdnrcb charakterisiert sich der
Parasit als ein jngendlichesDistoroam.
Vielleicht erscheint durch vorstehende
Beobachtung die Kntwicklungsgeschichte
der Distomen bei unsern Haustieren etwas
geklärt, da gerade in den Sumpfgegenden,
ans welchen die inflaierten Ersehe her-
stammen, die Leberegelseuche unge-
mein verbreitet ist. Direkte Fütterungs-
versuche habe ich zur Zeit noch nicht an-
gestellt; ich konnte auch in keinem Falle
eines ganxen derartigen Frosches habhaft
werden P'estgestelltistjedochtdassderfrag-
lichel'arasit in gewissen Gegenden bei Frö-
schen gcratle/cu Seuchenhaft vorkommt
Dieser Befand von Muskeldistomen
ist dim von Dnncker nnd Ostertag noHer^
ten Fällen an die Seite zu stellen,
nnd es ist auch in diesem Falle der
Entwicklungsgang noch des genaueren
zu ermitteln.
Hinsichtlich der sanitfttspolizei'
liehen Fieurteilung derart veränderter
Froschschenkel sei erwähnt, dass die
Konfiskation am Platze erscheint
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Ueferate,
Im Ende, Wcmb and Wlrkuig des
SeUMhfhanszwaDges, besonders im Ha*
reiche der Kurorte.
Ver£ beLüiit die Verpflichtung
sttmtlieber Kur- und Badeorte,
allen Anforderangen der Gesundheit und
Wohlfahrt zu genügen Hierzu gehöre
auch die Errichtung öffentlicher und
ausschliesslich zu benutzender
SchUebtliftvser. Am Ende erOrtert so-
dann die Vorteile der öffentlichen Schlacht*
hiiiiser nach den verscliiedensten Richtun-
gen, weist auch auf den Nutzen liin, welcher
aus der Errichtung der Schlachthäuser iür
die Sehlftehter erw&e]»tt and bespricht
Boletst die Tbatsache« dass durch den
Schlachthauszwang die obligatorische
Fleischbeschau erst ermöglicht werde.
Die Besprechung bietet nichts Neues.
Wir schliessen uns aber der Ansicht des
Verfitssers vollkommen an, dass ein Offent-
lichesSchlachthaus keinerGeuieinde fehlen
darf, welche den Anspruch erbebt, ein
Kur- oder Badeort zu sein.
Demulh, Ueber die bei der Ernihniiig
des Menschen nötige Eiwelssmenge.
(MOoch. taed. Wo« tifn«, hr. !9«l|, No. <?— M.i
In einer sorgfältigen Arbeit beweist
der yei£, dass die tägliche Elweissmenge
für einen Menschen ungefähr 9() g be-
tragen muss, nnd /war nicht bloss zur
Erhaltung des Kiweissbestandes, sondern
auch aus fuigeiiden Gründen:
1. Zerfall«' nnd Umwandlungaprudukte des
Eiwt'iiisstoffwechscls liefern Kcize fUr unser
Zentralncrvcnsystena. Nur der kräftig mit Eiweisa
£roährto iat munter und ener^ach.
S. Die B&moglobinbildiijig wird gestelgnt und
dadurch
3. Uerztbätigkeit gespart;
4. Wacbatum uad B^eneralion der Muskeln
«frd «rld«btcfrt; be«ond«r» wenn sehr starke
Muskelarbeit gefordert v,■]r^], bei wcIcIkt stets
eine sehr vermehrte äiickstoffausscbcidung uo-
Termeidlleb ist, ist eine v«raelirteEiweiMxoAibr
nötig.
5. Bei Eiweiaamangel werdeu die Verdauuugs- |
fermente spärlicher gebildet, und schlechte Aus-
nntzuDg, Dinrrboe and Flataleai sind die Folgen.
AMmis md Biante, Ueber die Oxy*
dationskraft den Blates.
(Kach vinvm Ret. <h--i /.. ntrilbl- f. d. niedlz. WlMoti«»'li. M»
„Arth. «I<! Pbysiol. norm, et paUk.", iSSj, Ko. 1.)
Verff. haben die Oiydationskraft des
Blntes verschiedener Tiere fflr Sallcyl>
aldehyd geprüft und hierbei gcfnnden, das«;
einzelnen Blntarten, wie dem Blute des
Rindes und des Schafes, diese Kraft ganz
abgeht, dass sie bei anderen sehr schwach
ist (s. B. beim Pferde)« wahrend wieder
andere, und darunter am stärksten das
I Blut des Kalbes, eine erheblichere oiy-
I dielende Wiikung entfalten.
I Ausserdem prüften die Verff. die
I Oxydationskraft verschiedener Or-
' gane, indem sie je 100 g des gehackten
j Organs in 1 Liter physiolopfi scher Koch-
' sal/lnsung verteilten, 2 g Salicylaldehyd
hiuzulügleii, die Mischung 24 Stunden bei
38^ erhielten nnd während der ganzen
Zeit einen Luftstrom hindurchgehen
Hessen, Bei einzelnen Vorsuclien wurde
ausserdem noch C'hlornainuni ]ii?i7ngenigt,
i unt die Wirkung der Bakteiieu und des
Zellprotoplasmas anszoschliessen; dieser
Zasatz erwiessich jedoch alsbedentnngslos.
Vei-ff. stellten nun für die Organe des
Kalhf'^- folgende aufsteigende Reihe des
Oxydationsvermögens lest: Milz, Leber,
Lunge, Schilddrüse, Niere, Thymus, Nieren-
kapsel. Das Oxydstionsvermögen von
Muskeln, Gehirn und Pankreas wurde
gleich Ntill gefunden.
Für die Oiirane des Rindf^ war die
Reihenfolge: Lunge, Leber, üiiz, llodeu,
Niere, Nierenkapsel , Schilddrflse. Dm
Oxydationsvernifigen von Muskeln, Gehirn
und Pankreas Würde ebenfalls gleich Null
gefunden. —
Der Referent Salkowski bemerkt in
einer Anmerkung zu der vorstehenden
Arbeit, dass die Resultate der Verff. eine
bemerkenswerteUebereinstimmnngmitden
von dem Referenten und vonJaniagiwa
mitgeteilten aufweisen.
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— 173 —
Steinmetz, Ueber die fftalnlswldrlgen
Eiganseliafleii der Kohleng&nre.
(SmtntlbL t BaktmoL XV, Nr.
Kolbe empfahl beluuinllicfa dieEolüen»
säure als ein vorzüglicLes Mittel, Fleisch
vor Fäulnis zu bewahren und ihm mehrere
Wochen lang den Wohlgeschmack zu
erhalten. C. Frftnicel iconnte die flUilnb'
widrige Eigenschaft der Kohlenaftnre nicht
bestätigen; nach ihm kommt dieserSäure
höchstens die Fähigkeit zn. Iipstehende
Fäulnis in geringem (jrade eiuxu^^chtankeu
nnd beginnende in ihrer Enlwickelung
zu hemmen. Za demselben Besnltat
gelangte Verf. Er stellte durch Versuche
fest, dass sich die Fänlnisbakterien in
der Kolilensaure-Atmosphäre bedeutend
vermehren; dagegen schien liuicii den
kombinierten Einflnss der Trockenheit nnd
der KohlensSare der Fäulnisprozess etwas
verlangsamt und der Eintritt der
stinkenden Fättluis gehemmt zu werden.
H^nin, Die Kadaverfnana.
(Monographie. Pml» iH'J'i.)
M. stellt den Satz auf, duss die In-
sekten, welche er „travaillenrs de la
mort'* nennt, in einer bestimmten Reihen-
folge nach einander bei den Kadavern zu
Tisch gehen, so dass man vom Tode bis
znr Tüllständigen Zerstörung des Leich-
nams mehrere Perioden feststellen könne,
In deren jeder nur immer eine nnd die-
selbe Gruppe von Insekten auftrete Die
Anwesenheit einer bestimmten Insekten-
art oder deren lieste geben somit eiueu An-
haltspunkt für die Beantwortung der
Frage, wie lange Zeit nach dem Tode
Tei'strichen ist. Aus der hochinter-
essanten Arbeit sei nur hervorgelioben.
dass die ersien Insekten, welche an den
in der freien Luit liegenden Kadavern
zn finden sind, die Fliegen sind. Die-
selben beherrschen den Schanplatz bis
zur Bildung der Fettsäuren. Der zweite
Schub kommt beim Auftreten des Leichen-
geruchs; der dritte tritt 6 bis G Monate
nach dem Tode bei der Entwicklung der
Fettsäuren n. s. w. ein. Im ganxen
unterscheidet M. bis zur völligen Zer-
störung aller fieste der Kadaver ö Schübe,
so dass scliliesslich nur noch die Knochen
übrig bleiben und eine braune krümelige,
mit Rückcnschildern u. s. w. vermischte
Masse, welche ans den Besten der ver-
schiedenen Insektengenerationen besteht
Paul, Beitrag zur Diagnostik des Hil^
Ihran^M beim Binde in FAUeB» wo
Mhelnliar negatlTe Blntbefuide
vorliegen.
tlls^-. Uuadichaa. V Jabr«.. No. &)
Veit, empfiehlt, in milzbrandyerdftch-
tigen Fftllen, in welchen die Blntunter*
suchung zu einem negativen Ergebnis ge-
führt hat, den Darraschleim auf die
Anwesenheit vuu Mi1zl)randbazillen
' zu untersuchen. Et iaud nämlich in
einem Falle Ton Darmmilzbrand beim
Rinde, bei welchem die Untersuchung des
Blutes aus den Kapillarbezirken der ver-
schiedensten Eingeweide keine Milz-
braadbazillen ergeben hatte, solche in
Deckglaspräparaira ans Dannschleim.
ibel) Beobachtungen gelegentllcii einer
Bilzbraudeuzootie.
Im April 1894 trat unter dem Rind-
viehbestande eines Gutes plötzlich eine
Milzhrandenzootie auf Von dem 70 bis
80 Haupt starken Bestände starben inner-
halb U Tagen 20 Stttck. Die Senche
war zweifellos durch Organteile einer
Kuh eingeschleppt worden, welche auf
einem Nachbargute wegen schwerer Er-
krankun«,»- uotgeschlachtet worden war.
Die Eikrankung der fraglichen Kuh au
Milzbi'and wurde erstnachtrftglich dadurch
festgestellt, dass ein Arbeiter, welcher die
Kuh ansi^eweidet und enthäutet hatte, an
Pustula maligna erkrankte.
Verfasser iiai nun mit dem Fleische,
welches von der Kuh ttbrig geblieben war,
interessante bakteriologische T irr-
suciiung'en angestellt. Er erhielt unter
anderem ein kleines, völlig faules
Gewebsstück, von welchem kleine Teile
2 llftttsen subkutan eingeimpft wurden.
Von diesen beiden Mäusen blieb die eine
gesund, während die andere an typischem
I Milzbrande einging. Diese Feststellung
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ist interessant, weil bisher gemeinliin an-
genommen wurde, d&ss die Milzbrand-
baxillen dnreh die FftolnUduLkterien
schnell fliwnracliert und vernicbtet
werden.
Ausserdem erhielt Yerlasser das ge-
pökelte Fleisch der Kuh, welches in
grosse Würfel von 20 bis 30 cm Seiten-
Iftnge zerlegt worden war nnd bereits
22 Tage in der Pokellake gelegen hatte.
Die inikroskopisflie Untersuchung des
Pökeltleisches ergab Milzbrandbnzilleii in
reichlicher Menge. Sporenbilduug konnte !
nicbt nachgewiesen werden. In Knltnren
entwickelten sich die Mil/Jitiindbaxillen
aus dem Pokelfleisclie niclit iiielir. Dageg-en
starben von 4 mit dem gepökelten Flei.sclie
geimpileu Mäusen 2 nach 4 Tagen au ^
Milxbrand. Die letxteren hatten Fleisch
aas einem Stflcke erhalten, welches auf
der einen Seite von einem grossen platten
Knoclieii begrenzt wurde. A. hebt her-
vor, (läss in den der Lake am meisten
zugänglichen Stellen die Bazillen bereits
abgetötet gewesen seien, dass sie sieh {
aber dort, wo das Eindringen verlangsamt
war, noch lebcnsfrihiL' erhalten hätten.
Aber auch liiei- seien die Üazillfn inlbl^'^e
der Einwirkung der Salzlösuug in ilaer
pathogenen Wirknng berdts abgesehwicht
gewesen. Denn sie töteten die Mäuse
erst in 4 Tagen und erzeuß-ten liri d. n-
selben nur von der Impfstelle ausgeheudei
gallertige Oedeme.
Raamnsseiiy BmboHsche Hnskeltiiber-
hnlose beim Kinde.
(ManniMlukr. f. IlyrIaK . 0 f<d.. 4 H.\
Verf. beobachtete aut dem Kopeii-
hagener Schlachthofe im Laufe Ton
IV4 Jahren 3 Fälle von enboli scher
Muskeltuberknlose beim Rinde. Ein
Fall betraf eine 2'/« jähriije Kuh, der
zweite einen ebenso alten Ochsen, der
dritte ein Kalb. In den beiden ersten
FÜlen bestanden neben tnberknlöser Kr*
krankung der Longen in der gesamten
Muskulatnr, vor/ng'^weise aber am Halse
nnd au deu Scheukelu, unmittelbar an den
Faseieu zahlreiche kleine rundliche
Knoten von der Grüs.se eines Stecknadel-
kopfes bis zu der einer Linse; einzelne
Knoten erreichten die Griiese einer Bohne.
Die Knoten fanden sich nnr in den ober*
sten Mnskelschichten. B. hebt hervor.
dass sicli dip Knoten nar wenig ans der
Muskulaiui iieiTorwölbten und sich auch
durch ihre Farbe nicht wesentlich von ihrer
Urogebnng abhoben.
Lektor Jensen stellte durch Ver-
impfunj:^ der Knoten an Meersclnve inchen
lest, dass dieselben tuberkulöser Natur
waren.
Jensen teilt femer in einer Nach*
Schrift zn dem vorstehenden Artikel mit.
dass ihm Muskelstücke einer jnni^en Kult
iihersandt worden seien, an welchen man
schon während des Lebens des Tieres
eine grosse Menge Knoten dnrch die Haut
bindarch fühlen konnte. Das fibersandte
Muskelstllck war mit dicht gedräuf^
stehenden, prbsen- bis bohneng:rossen
Knoten durchsetzt, welche sich nach dem
Durchschneiden als von gelblicher Farbe
nnd trockener k&siger BeschaUbnheit er-
wiesen.
8ordolllet, Zur J^istehung der
Peritovltlfl.
(Nach Blnt-m n< (. !■ < Z. iitralbl. f. Bakt.. XVI B<J. Xr.
Verf ist der Ansicht , das« das
Bacterium coli commune auch ohne
Perforation, lediglieb nach oberfIftehUcbeD
oder tiefbrgehenden Terletaungra der
Wände des Darmkanals, Bauchfellent-
zündiiii?e?) hervorznrnfen im st-ande ist.
Im PentoneuHi angelangl, verbreitet sich
der genannte Bacillus rapide durch den
ganzen Körper. Man findet ihn sodann bald
in der Lebei , der Milz, den Nieren, den
Lungen nnd sogar im Gehirn.
Ernst^ Ueber einen gasblMenden AnaA«
rohen im meiaelilldiem Körper nnd
seine Beziehungen zur Sehaumleber.
^Vlrcb-jwi ArclUr, Bd. 93, Hrft X.)
E. fand als Erreger der sogenannten
Sehaumleber in 2 Fällen (Puerperalfieber
und infizierte Hernie) einen obligaten
anaerobeu Bazillus von 2,5 bis 5 /u Länge,
welcher im Agarimpfstich Oasblasen er^
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— 175 —
zen^e. Die mikroskopische Untersachung
der Leber niul des Uterus ergab, dass
die Organe mit Bazillen und Gasblasen
▼oUstftDtligr durdisetst waren; das Gas i
war brennbar. '
fScliaumleber wird znweilen auch bei |
krepierten Tieren festgestellt. D. K.)
Oaneber und Sergent, lieber einen Fall
TOn Taabenrnftsierkraiikheft. |
Ein 24jähriger Mann,, welcher sieb mit >
Tanbenzucht bescbAftigt hatte, zeigte I
eine erlieblicbe Lungenerkrankung:, welche
mit dickem, griiupm. blutig gestreiftem
Auswurf einherging. In dem Auswurf
wurden HycelüUlen gefunden nnd dorch !
die Knitnren Aspei^llns fumigatns i
nachgewiesen. Sporen des Pilzes, in die
Vena axillaris einer Taube injiziert,
tütateu das Tier innerhalb 48 hltundeu. |
Nach der Obdtiktion wurden in der Leber
and Milz Anbftnftingea von Hycelfliden
und Sporen gefunden. Ein geimpftes
Meerschweinchen dagegen :/ei?te keine
Reaktion. — Zweifellos halte sich der
Patient durch den Umgang mit Tauben
inüsiert nnd zwar wabncbeinlich bei der
kanstlidien Fütterung jnnger Tauben von
Mund an Sehnabel.
Tkmrerw, Ela akvter Fall tm Fbeado-
leukänne.
(Nach «rlosiD Ref. dea /• rtlralbl f. liAkMriol. «ui RirafBlII
Aus dem Blute und einer während des
Lebens excidifrteu Lymphdrüse eines
pseudoleuka,miächeu Patienten wurde ein
Streptococena in Beinkiiltor geaflchtet.
Kaninchen reagierten anf sobkatanelnjekti-
onen teils mit Erysipel-, teils mit Abscess-
bildang;P8eadolenkftniie dagegen entstand
nicht
tiroBSi) Ueber einen seltenen Fall ron
akuter Leoiiäniie.
(Xatk «IBMI Hat dM Z«nir«lb1. t. tlakuriol. am ^ autaim»
iB«d IMS )
O. untersuchte einen Fall der in der
üeberschrift gmannten Krsnkheit balcte-
riologisch mit gänzlich negativem Resul-
tate. Weder im Blnte, noch im Drüsen-
saile oder in den Organen konnten irgend
welche Mikrooifjanismen durch das Mikro-
skop und durch Koltor nachgewiesen
werden.
Hewlett, Ein Fall Ton Aktinomykose
des Fniwes (MadnrafaNs).
(•*•«* »IBM» 1««tor»l In Amt DeoNeb. lfiid(z(iiR>.Zehnnir
Die grosse Aehnlicbkeit zwischen der
Aktinomykose und den alsMycetoroa be<
schriebenen Maduraftiss ist bereits seit
längerer Zeit bekannt. Jetzt unterliegt
es keinem Zweifel mehr, dass beide Leiden
identisch sind. H. berichtet über einen
Fall, welcher die Richtigkeit dieser An-
nähme bestfttigt. Er konnte in einem
mit kariösen Knochen und mit offenen
Abscessen der Weichteile behafteten Ma-
darafuss die für Aktinuuokoj^e cha-
rakteristischen gelben Körner nachweisen.
Thürner, Experimenfaliintergochung
aber den Gasgehalt der Mlleh
nnd einiger Produkte dersell)eu.
(Ch.i.iikiTjeltunf, Ig. IldJ
Nach Verf. schwankt der Gasccehalt
der Vollmilch in den ersten Stunden nach
dem Melken zwischen 57 und 86 com im
Liter. Die Oase sind ft-ei in der Hileb
suspendiert und lassen sich durch einfaches
Kochen entfernen. Si" bestfhfin ans 5o,.'>
bis 75 Volumprozenten Koliieii.sänre, 4,4
! bis 11,0 Volnmprozenten Sauerstoff und
^0 Ms 3d,0 Volumproaenten Stickstoff.
Beim stf lipn in offenen Gefö.<isen nimmt
: der Kühlensänre?ehalt der Milch ab. Das
Milch.serum saurer >filch »ntliält mehr
Gase, nämlich 114 bis 112 ccm im Liter,
I von welchen 77 bis 91 pCt Kohlensllnre
I sind. Zentrifugierte Milch enthielt im
I Liter nur 27 bis 54 ccm Oase, darunter
i 30 bis 67 Volnmprozente Kohlensäure,
I 2 bis 10 Volumprozente Sauerstoff und
.^1 bis ß9 Volumprozente Stickstoff.
Beim Kochen war ein enormer Gasverlust
zu konstatieren, der besonders die Kohlen-
säure betraf. Der Oasgehalt sank auf
15 bis 19 ccm im Liter. Bei der Ste-
rilisiemng der Milch in geschlossenen
Flaschen trat dieser Oasverlnst nicht ein.
! Verf ist der Ansicht, dass der nnan*
genehme Kochgeschmack, den die
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sterilisierte Milch zrii^t, auf das
Entweichen der Kohlensäure bei
der Sterilisierun p in offenen Ge-
fässen zurückxulühren sei. Wolle
maii die Milch, um die wfthrend des Ei^
hitzens entstehenden iDinimtlen Spuren
von Schwefelwasserstoff ganz entweichen
7M lassen, in offenen Gefä«sen erhitzen,
üo niüsAb man durch nacüheriges Ein»
pressen yon Kohlensinre oder eines Gas^
gemisches von viel Kohlensäure mit
wenig atmosphärischer Luft die verloren
gegangenen (iase wieder ersetzen, um den •
ursprünglichen üeschniack der Milch wieder
hei!>eizafiUiren.
Leleliinann, Ueber die freiwillige
jSünerung der Milch.
L. fand in einer grossen Anzahl von
Milchproben der verschiedensten Hericnnft,
welche er während des Sommers unter-
suchte, niclit, wie er erwartet hatte, den
Bacillus acidi lactici Hüepjie. sondern
stets einen auderu Mikroorganismus, wel*
eher sich durch verschiedene Eigentttm-
Udikdten von den bekannten Milchsänre-
erregern unterscheidet. Der-Flbp bildet
IV» mal so lange wie breite bial)clien,
welche an den Enden abgerundet sind.
Unter den Umsetsongsprodokten dieses
Mikroorganismus fanden sich neben Milch-
säure Spuren von Amylalkohol, während
Kohlensäure, welche vom B. a. 1. prodn/if rt
wird, niemals nachgewiesen werden koiinie.
Als ein weiteres charakteristisches Merk*
mal führt Verf. an, dass bei dem von ihm
gefundenen Milchsäureerreger niemals
Sporenbilduug beobachtet werde. Verf.
ist der Ansicht, dass während der Sommer-
monate Jnni and Juli als Erreger der
fk^iwiUigen Sänemng der Milch ein wohl-
charakterisierter Mikroorganismus in wei-
ten Gebieten, wenn nicht ausschliesslich, so
doch vorwiegend, aultrete. Derselbe sei
dnrch seine Wachstnmsintensitfti befähigt,
alle übrigen in der Milch vorhandenen
Formen derart zu überwuchern, dass die
geronnene Milch halvteriülogisch durch das
einseitige Vorwalten dieser Art und
chemisch durch die Stoffwechselprodakte
derselben charakterisiert ist
Bendix, Ueber die Verdaulichkeit der
stirillilerteB nddar ntekt sterllistorim
■lieh.
(JabiK r. Xtiidaikitflk. XXXVIII. Bd.)
Gegen die Verwendung sterilisierter
Milch zur Säuglingsernährong ist mehrfach
derEinwand erhoben worden, dass dieselbe
schlechter resorbiert werde als einfach
abgekochte Milch. Ja, es ist sogar be-
hauptet worden, dass die Sterilisierang
die Beschaffenheit der !ililch nachteilig
verändere hezvf. so verändere, dass die-
selbe für einzelne Säuglinge nachteilig
werde. Verf. hat bei 3 Kindern im
Alter von l'A bis 2Vi Jahren Stoffwechsel-
versuche angestellt, um über die beregte
Frage Klarheil zn gewinnen. Hierbei
ergab .'■icli, dass ein Unterschied in
der Verwertung des Stickstoffes und
des Fettes der Milch bei steri-
lisierter nnd einfach abgekochter
Milch nicht besteht. Verf. empfiehlt
daher die Verwendung der steri-
lisierten Milch für die Kinderero&hrung
wegen ihr«* vielen Votsflge vor der dnfach
abgekochten Milch.
Beehtsprecliuiig«
Das ptHnNtolM Vsriit S«s Aafbewaferin vm
Fetlen (auch trockenen) In Lagcrribmes imerhalb
einer bewohnten Orttohaft Int nliMl|. — £r-
kenntnlB de» Obcrv^rwaltanipigerUlitB,
III. Senats, vom 17. November 1Ö92.
Id dou Grttodea, welche zu dem obeo-
geoannteii Urteile führten, wurd« auf ein Ober-
gutachten der wiseenecliaftlichen Deputation flir
(las MeUizinalweseo verwieneo, welches zu dem
folgenilen Bchlnene kommt: „Wenn di« freie Luft
liSufip so voniiircini{;t winl, dass id.tii gezwungeo
ist, sieb dagegen abzuacblicuen, dann kann n
keinem Zweifel vnterliegen, den e« aieii niebt
mehr um ein i iuf i l i' Belästigung, sondern
geradezu um eine beecliäüigHDg der Geauodbeit
bandelt*'.
Amtliclies.
— Deutsches Reich. BekaantmaolMMgi belr. die
Anzeigepfliclit ff r Sie SdiwslMtMchfl, die Seliwetae-
pest end den Rottanf SirScInMlM. Vom 6. Mid 189B.
CU.-G.-B1. 8. 227.)
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— m —
Auf Gnmd des § 10 AbsaU 2 de« Gesetzos,
IwtrelfeDd di« Abvelnr vod üntanlrSekoiig yon
Vioiisouchcn, voill 93. Jui 1880 (R.>G.>B1. 8. 158)
bcfttimme icb:
für du K(inigrei«1i Baoliiei) wird von
20. Mai d. J. ab bis auf wcitoreB fiir die Schweine- '
■eacbe, die Schweinepest und den Rotlauf der
Sehweine die Anseigepflicht im Sinne des § 9 des
enrikatan Oetetzes eingefUhrt
Der Reiclifikanzler.
J. Y.: ge». von Boctticlier.
— R«|.-B«t> Schleswig. PeliisivererdDaei, bstr. !
Aafbiasen v«n Fleiioh, vom Jan aar 18B(k
(Amtabl. S. 44.)
Auf Grund der |§ 137 und 189 de» Gentaes
ftber die nllgemeine Landesverwnltnng vom
3ü. Juli (Gcsetxsamml. S. 195) und in Ge-
miasheit der §§ 6, 12 und 18 der Verordnang
über (!ic PolizeiverwaKung in den neu envorbcnen
Lxndcsteilen vom 30. September 1867 (Gesctz-
MmmL 8. 1689), besir. der M ?> 13 and 14 des
fJesptrcs über die Polizeiverwaltung im Ilerzog;-
tum Lauenbnt;g vom 7. Januar 1870 verordne
ieh nneh erfolgter ZostimiBvng dee Bestfkaana-
schnssCB Hnf er Aufhebung: der rolizciverordnungen
vom 8. Juni (Arotsbl. S. 996) and b. Sep- i
tember 18M (Anttbl. fl. 429) flir den gnnzen i
üwfang des RegicrungsbezfrkB, was M^t:
§ 1. Das Aufblasen des Fleisches geschlachteter
Tiere, nsnentlieh von Hnnnneln und KUbem, !
sowohl mittelst dc8 Mundes, als such mittelst '
eines Blasebalges oder eines anderen \>'erkxeages,
•«wie das Feilhalten von Fleisch, welehes anf
diese Welse aufgeblasen ist, ist verboten.
( 2. Zuwiderfaandlongen werden, soweit nicht
naehnllgemeinenStnifbeetimmungen, insbesondere
nach den f§ 263, 261 des Strafgesetzbneh» fQr
das Deutsche Reich eine härtere Strafe verwirkt ;
ist, mit einer Geldstrafe von 90 Jd, im Uuver- ,
mOgensfalle mit entsprechender Haft bentnlt
Sebleewig, den Ln*. Januar 1806.
Der liegierungs l'fäsident.
VerHamniluTifi:« - BeiiHitp.
— Prttekell Iber die am 19. Mal 1895 la Berlin 1
ftnUfiAiMiMe ViriMmliini ven 8«MiioMbban- I
Varfirzten. !
Die Yenammlung war von über 80 Sehiaobt-
hauatierlnteB beaoeht md wurde vom Direktor
Kl ei DSC hmidt- Erfurt um 12*/« Uhr erOlTncL
Nach Feataetanng der Prflsenaliste wurden
Wulff • Kottbna und Albert • berlobn zn
SehriftfUhrem eraannt
Hanptgegeostand der Besprechung bildete die
Petition der tehlesiscben Schlachthaus-
ti«rlrste, welcher sich die in der Rhein-
provinz und im Reg.-Bcz. AniBbcr»,' bestehenden
Vereine aogesohlossen habeu. Die Petitiuu ist
in der Sitsung der Zentralvertretung der tierärzt-
lichem Vereine Pretuaena wegen alebt fenilfender
Vorbereitung von dein Hr f'Tentoa Ibach er
Guhrau zurüekgesogen worden.
Oelberg beriobteto ttber die geaehiebtiiehe
Entwicklung der innerhalb der Proviiizialvereine
entstandenen Facbvereine, und zwar des Vereins
HagdebargiaeherKreiatterlnte aowie der Vereine
von Schlacbtliaiistierar/tcn in Schlesien, der
Sbeioprovinz und im Reg.-Bez. Arnsberg. Auf
die Einladung an der hentigen Znaanmeniranft
der racligtMiossen seien viele schriftliche '/u-
Stimmungen und der beutige salilreiebe Besuch
erfolgt Von der Zentnlvertretong und den
Provinzialvcrciiicü würde derBildunf; von neuen
Pachvereincn insofern mit Besorgnis entgegen-
gesehen, als darin die Gefahr einer Zeiapiitlerung
und Fernhalten aus den Provinzialvereinen er-
blickt wttrde» und doch habe gerade die feste
OrganiaatioD der Provlnaialvereine und der
Zentralvertretung zur Hebung des tierärztlichen
Standes ganz erbebliob beigetragen, er wolle
nnr an die Erhebung %n Hochschulen hierbei er>
Innern.
Von der Zentralvertretung würde nun er-
strebt, stau der Facbvereine Gnippeu inner-
halb der Provinzialvereine zu bilden Und dieee
Hrupiien in der Zentralvertretung besonders ver-
treten zu lassen. Erleichtert wQrde dies durch
die erfolgte Aendemog dea ft 8 des Statuts der
Zentralvertretung, wonach jetzt anf 20 Mitglieder
bereits ein Vertreter komme, während bisher
Uerau 80 VllgUeder erforderlieh waren. Redner
besprach hieranf die auf die (iruppcnbildungen
Bezug habenden §§ 20—26 des SUtuts des Ver-
eiaa Brandenburger Itorlntn. Die Znreok-
ziehnug der Petition sei nur als eine vorläufige
i^uzusehen. So, wie die Petition gegenwärtig
verfaaat, aei anf eine Onteiatlltaung 4mrA die
Zentrah rrti ptKTifr niehl zu rechnen gewesen.
£s laüge eine neue Kommission aur Beratung
anaamntentreten, damit etwaa Ordentliebes au
Stande fcomuie.
Keferent ermahnt sobliesslicb die Anwesenden,
bei den hentigen Beratnogen nicht von VMü-
lichcn , sondern rccht weiten Geaiebtapnnkten
auszugelien.
Von Ooits- Halle wurde darauf folgende
Resolution eingebracht:
„Dü am h€tUigen 2bg« in Berlin versamtneUeu
SMadi^mttierSrtt« WA/womn, dam iis den
Prorinxiairfreitten aiigeliön'gen Srhlachlhausiirr-
ärxU nach Kräften darauf küwirkmt daa$ in dit«en
Vtninen Bant fagruppm ton ScMatMkaitHerärtlm
gebildet und von den gebilddm Gruppen mMA
Ma^ggaAe der ßeatimmungm der Zeniralttrtrdwtg
der lierärxtUrhen Vereine. Premsens DekgifrU in die
Zeittralrerirctung gnrUliU tverdcn".
Diese Resolution fan<l einstimmig Annahme.
Kleinscbmidt hofft, dass nun nicht allein
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keine neuen Vereine von SchlaobtbofUeränteu mehr
geUldet, aondern dass anoh die vorhandenen Ver-
eine in Sclile«ien, im Kheinland und Rog.-Bez^rns-
berf eich auflösen und Gruppen bilden werden.
Albert glaubt dies von dem von ihm vcr-
tratenen Verein bezweifeln zu müssen, mindestens
köoiio pr eine liirulotHlf Erkläniiig niclit Mlyi^fibcn.
Goltz hatte Uber die Petition das Korreferi^t
Obernomnen vnd besprach unter Vorleeun; der
einzolnfn Paraf^raphrii, ilass vu'lc (IiTscIhtMi von
den bestehenden gesct^lichcu Beslimmuugen ab
gewicbeo «eien und Annabtne nicht bitten finden
kennen.
Oelberg beantragt, zwecks weilerer Be-
irbeitnng der Yorlinfig xuraekgestellteo Petition
aus der luMitii^eii freien Versammlung eine Korn,
misaiou zu wählen und legte folgende Beeolutioo
tot:
„Die hfutiije Vermmmlumj der SMoektbauti-
tieri^nU» besehtutatt die I 'urbereilung einer Bdition
Mreffeitd Außettenmg der SltUtu^ der SeMacht-
haust iemrx,tr {Iktri^kHer tmd ^Machthaus-
tieranie) zur Uebermütdtmg an die Xrntrnl-
Vtrtrtiung der tierHrxtlichen Verciuc I'rrussen.i
nach Ba^duasfassimy darüber in den Proriinial-
vereinen nnye^ünml in Amjriff xu nehtnen. Die
Hefbeitehaffmtg des Materials für die Petition und
du Vorlag» de» Wortlauts tiri.-rlbrn wird au.s-
nahmsireise aiisgerfiatb des liahvicns der bestehenden
rrorinxialcereine nnd der l'ereine der Sehlaeht-
hnu»thierarxte einer ans 5 MilglieJem bestehenden
Kommission von Teilneinnern der hentitjcn Ver-
sammlung übertragen. Der Kommission aieiU das
Ueekt der Koofkttwn xu."
V i; Botiition wnrJe durehberaten und ao-
geuommen.
Ab Kominiseionsiiutglicder wurdou gewählt:
Die Schlachtiiofitirektoron W ul IT ■ Kottbus,
Falk-Stettiu und Golts- Halle a- U. Saale, ferner
die Sebiaeittbaae-Inepektoren Ibeeber-Guhiw
und Albert-Iscriohn.
SchluBs der Venumimlang um 8 Dbr.
AlberU
JPlidMdiseliauberichte.
— Bronriwri, Berlekt MMr dea Bilrieb in
etSdtischen Schlacht- und Viehhofe üh das Ver-
waltuugsjahr lls*J4/!Jö, erstattet vom Direktor
PiaebOder.
C. e s c h 1 a c Ii f e t wunlen 4688 Kinder, !)42L> Käl-
ber. 18Ö62 Schweine, ^ »paoferkel, 10 032 Schafe
UBd 108 Ziegen, inMmiaeB 428B1 Tiere.
Bei diet-en Tienn fiuldea aieh u. a. folgende
Krankheiten:
a) Tuberkulose bei pCt aller Biader
und 31,8 pCt. der Kidic, i - i 0,01 pCt. der Kälber,
bei d,7 pCt der Schweine und 0,33 pCt der
Sebafe,
I b) Fiaaen bei 4 Bindern » 0^ p<Jt.
I und 101 Seliweiaen OfipCt,
I c) Trichinen bei 10 Schweinen ■» 0,05 p( !.
{ Im gaoMU enrieaen sich 2G62 Tiero als krank.
I Von diesea siod aar 312 t= 11,7 pCt.) gant be-
I anstandet, and von let/K rcn nur 59 («■ 18,9 pCt.,
' vernichtet bezw. tectiniscb verwertet worden,
während die Übrigen 253 Stück (- 81 pCtJgans
oder teilweise (Fett oder Fleisch und Fett) im
rollen (»der gekoofiten Zustande auf der Frei-
baiik vcrkautt wurden sind.*)
Die Einfuhr lebender Schweine aus Oester-
reich-Ungarn Ist von 5152 im Vorjahre auf 2726,
die Einfuhr auswärts geschlachteter Tiere von
204 auf 60 zurückgegangen.
Die Fleisehiirodnktion im Sclilacht-
I hause betrug pro Kopf und Jahr 72,5 kg, pro
Kopf und Tag 0,2 kg.
An Schlaclii abfallen wurden gewonnen
und abgegeben: äHlbl Liter Blut, 2ti!2ü kg
Borslea and WSi kg Klauen.
Von den 103 664 M. betragenden E i n n a Ii m e n
wurden in Gemäsaheit des 11 des neuen Kern-
munatobflabengesetaes 11 1(0 M. an die Sladl-
hauptkasse abgefUhri.
— FrsUMrg I. Br. Jahresbericht aer städUsobes
SaMaoM« «ad VIslibsfVirwallni ftbr daa Jahr IBM,
erstattet vun dem Verwalter dea stidt Sehlaehi-
' und Vichhuüs Metz. ... '
I Qesehlaehtet wurden 8801 Under, llffiS
I Kiillter, :\VM\ Sriiafe, 189 Ziegen, IbifS'' S li v. (Mne
uud li)2 Pferde. Hiervon wurden dem Konsum
entzogen 18 Sinder ( daran ter 16 wegen Taber*
kulose'. 24 StlUk Kleins iidi 'danmler 4 Kälber
wegen septischer Polyarthritis, 6 Schweine
wegen Taberkulose nnd 2 Sebweine wegen
Finnen) und Ü Pferde. Ale nithtbank
w Urdig wurden in den Verkehr gegeben 31 Kinder
und SS StQek Kleinvieh.
Tuberkulose wurde bei 425 Rindern
I (— 7,2<Vfl) und ausserdem bei 11) Schweinen festr
j gestellt
Von ausserhalb sind 76274 kg Fleisch von
ScblachtUeren eingeführt worden. Hiernaeh be-
i-echnet sich bei einer Einwohnersabl Toa 48000
der JahrcskoDsam an Schlaehtflelacb pro
I Kopf auf 69,02 kg.
' Auf dem Schlachthofe zu Fr. bestobt eine
Fleischhuc kerei,in welehar lOTSOßkgFIeiack
gebaekt worden sind.
Biichorschaii.
~ Friedberger und f ri»hner, Lehrbaoh dsr kU-
nlMriwi UatmaobuniMMlkodea fllr TIariixt« and
StadfMaade. Zweite, Tarbeasarte Aaflage^
*j Für das laufende Jahr ist die BeKchafTung
I eines Bobrbeoksoben Dampfidesinfektors be-
, sdiiosaen worden.
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- 179 —
Mit (tO in den Text {jodnickten Figuren. Stutt-
gart Verlag vou Ferdinand £uke.
Di« gttehlekte VerMilacitoK und die miwtor-
gil'ttge Bearbeitung (Icä vorliegenden Buches Bind
HI) dieser Stelle bereits beim Erscheinen der
crsteu Aut laRo eingehend gewürdigt worden. Die
Tiermedizin tiattc vor dem Erscheinen des Lehr-
buches der klinischen UntersucIiuiiKsmcthotlpn vitn
Friedbergcr und Fiühncr kein Werk uut-
wweisen, welches in ähnlicher Vollständigkeit
und mit gleicher didaktischer Meisterschaft die
vorwürfige Materie behandelte. Deshalb konnte
es nieht Qbermiehen, dass das Bueb mwb sehr
kurzer Zfit ncti .iiifgelcgt worden mnssfe.
Der Erfolg des Buches ist seine beste Em-
pfehlung. El ist anentbehrtir.h flir jeden Stu-
dierenden; denn die Belienschung cfei Unlei-
Michuogemetbodeo ist «las A des praktiscbeo
KODBeiw. AuMeidem dOrfte du Bneh elmtllelien
alleren Kollegen willkommeu sein, welche das
Bedürfnis empfinden, sich die neueren Methoden
der klioiBehen Ontenuebang au nutn lu maelien.
Neie ElaiiHe t
El^nrr Oie Praxi« des Chemikers bei Unter-
sucbuog von Nahrangt- and QeaMtMitteln, fiebraNOhe-
legeMli&de« Md Hmielipridiktoi vu s. «r. VI.,
durcli.Tii? timgcai beitete und wi scntl icli
vermehrte Auflage. Hamburg und Lciptig. ItiHö.
Verlif von Leopold Vom.
— Ceeeter, Der TrlcklnesflRder. Kane An-
leitung für Trichincnschaucr zum .ScIbBtuntcrriclit
und zur Wiederholung. Breslau 1804. Verlag
von Maruschke und Bercndt.
— Smith and Moore, Additional tavestigatlons,
oonoernleg Infeotlons Swine diseases. Washington
1894. Governcment Printing ofßcc.
— Bang. l:i lutte contra ia tuberculose en
Danemark. Tiaduit. ol public pur le duuteur
Gosse, professeur ä la facult^ de niMecine de
Genive. Gcneve 1H!»ü. liiipriincri'« S^lis^le.
— Vnn Hest, BakterienlufiAlter und Bakterien-
liIVHtervertckiiM. Jens UMi Verlsg von
Gustav Fischer,
— Soxhiet, Uetoer Mariarlne. München 1895.
Verlag von L F. Lehmann.
— Zürn, Die Tuberkalose der Haustiere und
deren Verhcii|S. Leipzig lö95. Verlag von Arthur
Felix.
— BorntrSger, Diät Vorschrinen fGr fieeunde
and Kranke jeder Art. Leipzig liSdb. Verlag von
HartODfc and Sohn.
Eberlein Upber lilp Im Wi(>derkäuermagen
vorkoanendeB ciliaten lafasorien. luaugural-
diesertatioo. Bertin 1896.
— Bündle, Ciiiate Infiitorlen im Coecum des
Pferdes. Inauguraldissertation Berlin lbD6.
^ Preusse, Uebir die •■iMlieht Keralilltng
in den Ovarien derüMlplarM. Inangtunridtsiertatlon.
Marburg 1890.
— Oeear Mfyer Neuenahr), Celluläre Unter.
saohHHeaan Neaatodeasiern. lnauguraldiB8ort.iition.
WUrsbnrg ISSIk
Kleine Mlttciliiiigeii.
1 Kriminalstatistik und Fleischverkehr. Nach der
Kriuiinalätatistik fllr das Jalir 1892 (Statistik des
Deutschen Keiclies, N. F. Bd. 71) und für das
Jahr 1801 (desgl. Hd. VA) wurden nach den
„Veröffent. a. d. Kaiser!, üesamiticits.imte" von
deutsehen Gerichten verurteilt:
1. Wegen Verfillschung von Nahnings- und
I Genuasmitteln, Feilhaltens verTälschter oder ver-
! dortiener Nahmngs- und Genussmtttd, sowie
i wegen wiederholter Zuwiderhandlungen gegen
; das Gesetz, betr. den Verkehr mit Ersatzmitteln
! fllr Balter, hn Jnhie I8SS: ltdS Personen (gegen
I 1012 in im und 962 in 1890' darunter 770 (686,
' 628)*; evangelische, 361 {ädi, katholische
Christen, 90 (18^ 91) Joden. RelatiT die meisten
Venirtcifiinpf n entfielen nach dem Orte der That
auf Bayern, nämlich 214 (174, 14U), und hier
wieder 1892 auf die Begiemngsbeitrke MitteN
franken 51 tind Oherbayem 53, dagegen 1801 auf
I Schwaben 46 und Oberbayern 4&, ferner auf
I Berlin 188 (181, 197), auf Hamburg 167 (100, 87),
auf EIsassLothringen 77 fl08, tfWi, davon 41
. (69, lUbj auf den Bezirk Ober-Elsaas, endlich auf
I WBrttemberg TS (8U, 109). Unter den preus^eben
Regierungsbezirken wies die meiafen Verurtci-
, Inngeo Düsseldorf bh (4&, 21) auf. Wegen zwei
oder mehrerer Strafthaten wurden 96 (99, 115)
j Personen verurteilt.
I 2. Wegen Herstellung; und Feilhaltens ro-
suudbeitsschädlicher Naiiruugs-, Gcuubämiltcl uud
I Gebrauchsgegenstände wurden 368 Personen
(gegen 34o in 1891 und 385 in 1890: verurteilt,
und zwar 171 a<4, 196) evangelische, 17ii(142, 176)
I katholisebe Cbiliten, 16 (94, 18) Juden. Nach
dem Thatorto waren am st.'lrksten lieteiügt die
preussischen Uegieruugabezirke Uppelu mit 46
(fii, 76), KCtnlgaberg mit 80 (17, 14), Posen mit
28 (10, 25). Bromberg mit 19 (17, IGi Ver-
urteilungen, ferner Bayern mit 95 (72, 66), wovon
die meisten FSlle 1899 auf Niederbayem Sl,
Schwaben 18 und Oherbayern 15, dagegen 1891
auf Mittelfranken 18, Niederbayem 17 und Ober-
bayem U kamen. In Berlin wurden onr 6 (1, 4i
FlUe verzeichuet.
— Gerichtliche Ahndnaf des inverkehrbrinBsns
von Fleisch, dessea Sennes eine FielsohverglfiHHf
lur Folge hatte.
Aus einem erst jAogst verOffentliehten Urteil
"'-,1 Von den in Kianimerii stellenden Zahlen
besieht sich jedesmal die erste auf das Jahr 1891,
die zweite auf das Jahr 1880; die vor den
Eiamniern »teilenden Zaiilcn betreffen die Eit-
• gebuissc des Jahres 1892.
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des LandgerichtcB Dortmond vom 18. 2. 1893
ilt folgeoder ThatbesUnd zu eatoebtuen:
Dnn 86ffiDanB K. za R. «iknakte «nfuga
Mai 1891 eine lioclitrngende Kuh. Am 10. odrr
11. Hai kalbte die Kuh; die Nacligcburt blieb
snrilek trad konnte aneb kflnetlScb nvr nnvoll-
konimcn ftntfcrnt werden. Tnfolpe dessen stellte
sieb bei dem Tiere ein Bliokcnder Austiuae aus i
den Geeekleehtateilen und spiter ttinkender
Durchfall ein. Am 28. Mai bescheinigte der be-
handelnde Tierarzt Scb. dem dase eioe i
Wiederiiententing der Ktth nteht ra emarten I
sei, worauf let zterer von dem ^' e r 8 i e Ii e r ii n rs-
vereine eine Eatscbädigung von 200 M. er-
hielt DerVoriitsende diesesVereins j
verkaufte nun die cntscbädigtoKuh
an den Zeitungsbo ten T. fUr den i
Preis von 87 V. T. fand beim Sehlaehten |
der Kuh ein „grosses Geschwür" im Leibe dcr-
•elben. welches er ausschnitt nod vergrub. Von i
dem Pleisebe ass er selbst mit seinen Kost» |
gängern zwei Teile obno nachteilige Folgen. |
Die übrigen Teile verkaufte er an verscbiodonc
Personen xum Preise von 25 und 80 Pfennigen.
Nach (lern G enttsse d i e se s F I eiaekes
erkrankten c t w a HO 1) i 8 40 P c r ? o n o n
ü 11 1 e r li e ü E r s c b e i w u n g e n d e s S c h w i ii-
cl c I s , Erbrechens n n d D u r e h f a 1 1 s.
Eine Frau, welche Suppe, aus dem fraglielien
Fleische bereitet, gegessen hatte, erkrankte an
nnsUllbarem Breohdnrebbll, wodurch ihre vor-
zeitige Niederkunft und am 9. oder 10. Juni 1891
ibr Tod herbeigeführt wurde.
D«r gewiseenlose Vorstand des Vieb-
versicherungsvereins und der Besitzer der Kuh,
K.» worden zu je 3 Monaten, der Zeitung»-
iKtto T. ra 1 Jabr 8 Monaten GeOtognfa
Temrteilt.
— ^ur Naturgescbicbte der Wirst"* Der
SehlBehtennelster S. ist von dem Landgericht I
Berlin zu 3 M o n a t c n Gefängnis ver-
urteilt worden, weil er gesundheitsschädliches
Fleiseb za Wurst Torarbeitet bat Die in der
Beweisaufnahme vernommenen Zeugen be-
kundeten, dass faulige ächulterblättcr,
Zangen and Sehinken, ferner ranziger, mit
Madon besäter Speck auf des gewissenlosen
Meisters Geheias zu Wurst, hauptsächlich
zu Zwiebel- und Knoblauchs warst, ver-
arbeite t wer de n seien. I
— Der Milcbbandei Cbloagss. Dem „Deutschen |
Journal" von Xew-York entnehmen wir folgende
interestaat» Notit Ober den Milebkonsttni j
Cbicagos:
In dem wcitausgcdelintcu, uiäcltti|;cü Handel
der Grosstadt Chicago bildet der Jährliche Milch-
iimsatT! eigentlich nur einen geringfügigen Posten,
aber trot£ Heiner Unbe«leutcndhcit trägt er dazu
bei, den Wandel und das W^esen der westlichen
Hetropole in Um» «abren I4cbte enobeine« au j
las.^oii. Pie wahrend eines Jahres aus der l'm-
gcgeud CbicagüB deu Milchhändlern iugelulirien
Mengen von Milch beziffern sich in runder
Summe auf 50000000 Gallonen, fih die uU En-
gros-Preis nicht weniger als 4500 000^, von den
Privatkunden aber weoigsteDS 12000iX)0 0 be*
zahlt wer i n Die täglich mit den. Eisenbahnen
aolaogenUen Milchlicferuagen steUeo sich ia
18 MX» Kannen auf 106000 GaHonen; die tigliek
eintreffende Menge fällt nie unter 121X10 Rannen,
und die jährliche Durchscbnittslieferung beläoil
sieh, wta «rwBbnt, aaf nicht weniger als
f)'MMMf)0 Gallonen. Im Jahre 1893 trafen fibcr
titXJOooU Kannen von je 8 Gallonen ein, für
deren Transport die Eisenbahnen etwa 1 OOOOOOf
erhielten. Diese Menge von Milch wurde von
«(2U0 Miichwirlscbaften geliefert, die je 18 bis
S5 KObe halten, nnd wnrde in Chicago von
1150 Milchhändkrn in Empfang genommen,
welche äano Wagen benutzen, um die Milch an
ihre Sonden abzuliefern. Soana.
Tagesgeschtchte.
— OefTentliche Schlachtbüfe, Der Bau öffent-
licher Schlachthöfe ist j?^eplant in Fiüßter-
walde, beschlossen in r e i f c n Ii t n ,
G 1 a t z , L a l> e s , S e h m i e e 1 , / Ii 1 1 i c h a u ,
G 1 e i w i ' / . A .s c h c r s 1 e b e n und Malchin.
Eröffnet wurde der öffentliche Schlachthof zu
Scbwiebna.
Ein neuer rtffendieher Schlaehthof wird in
Liegnitz errichtet werden. Der daselbst zur
Zeit bestehende Sehlaohtbof ist dner der «rsleo,
welcher nach dem Inkrafttreten des Schlacht-
hausgesetzes vom 18. 3. Idßß erbaut worden ist
Er ist nanmehr zu klein geworden.
In Krone a.H. hat die Stildteverwaltiiu^
vor einigen Jaliren einem Fleischermeistcr die
Bereelitignng erteilt etn Seblsebthaos so baaen,
und die Fleischer angehalten, in dem Schlaclit-
hause gegen Entrichtung bestimmter Scblacbt-
gebühreo simtliehes Vieh ca sehlaehten. Der
Schlachthausbesitzer hatte von den ziemlich
hoben Gebühren einen erheblichen Betrag an die
Stidteyerwaltuug abznliefera. Auf Protest der
beteiligten Fleischer entschied die zuständige
Regierung, dass die Stadt den Betrag
weiter annehmen and za einem
Fonds zur Erbauung eines komma*
nalen Schlachthofes zartlcklegen
solle.
— Obiigateriache FMMhbMtbH ward« bi
Lessen eingeführt.
— Grenzsperren. Das Verbot der Ein-
fuhr lebender russischer Schweina
nach T Ii o r ii ist .luf tclegrn|ihi8che Anw ei?Mng
des lltrni i^andwirtschafls-Ministera wieder auf-
geh u b e n «Ofden. Das Verbot stand 2 Monate
in Kraft.
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- 181 —
— Schweinepest in Steinbruch. Natli Mel-
dungen ilor Tagesbliltter ist unter dem Borsteu-
vieh der Kontutnazanslalt zn Steinbruch bei Buda-
pest die „Unhrkrankheit" (Sciiweincpest?) ans-
gebrochcn. wt Iclun- täßlicli 50—100 Stück zum
Opfer ralleu. Aus diesem ürandc ist die An-
stalt gegen den Zn* und Abtrieb gesperrt
worden.
— Amerikanisehe Sobweinesch warten. Nnch der
„Deutsch. Pleiieb.*Ztg." werden seit einiger Zeit
Schweineschwarten aus Amerika in erheblichen
Mengeu uutcr der Zolldeklaration „zur L e i m ■
fabrikation bestimmt" eingeführt, um liierdnicfa
«lie Befreiung vom Kingaiigszollc zu erlangen.
£s wurde aber festgestellt, dass diese iscbwartea,
welche oft noch mit fingerdicken f cttaehlebten
vcrscIicn sind, zur i n I fl n d i r c Ii c n Wurst-
fabrikation verwendet werden. Aus
diesem Grunde sind simtlielie ZolUmter «nge-
wiesen \vor(leii. auf die erwflbnten unrtebligen
Deklarationen zu achten.
— Wnrsl«er|Hta«|ea !o Berlin starti ein
Soldat nacli zweimaligem (icnusae von einer bo-
rviita in Zersetzung übergegaogenea Wurst. — In
WieklinKbausen b. Bannen erkrankten meb-
rere I.ewte. wclclie fa^'s zuvor an einem Hoch-
zeitssch mause teilgenommen halten, unter den-
selben Ersebeinungen. Nach den Ergebnis der
angestellten Knuitteluniien waicn ilie Erkran-
kungen auf den (jcuuss zersetzter Fluiflchwaren
snrQeksnftthron. — fn Altbaltensleben (Keg.-
Bez. Magdeburg' ist iiu Mai d. J. eine grosse
Anzahl von rersouen nach Genuas von Sillze
unter den Ersebeinungen der akuten Vergiftung
erkrankt. Die Patienten waren bis zu 4 Wochen
leidend. Die SiUze soll, wie gerlchtlieherseits festr
gestellt wurde, gut ausgesehen und gerooben und
auch ziemlich gut geschmeckt haben. Zweifellos
bandelte es sich aber, wie Medizinalrat Dr. Böhm
im Gegensatz sn einem chemischen Saehverstin-
digen anafiUirte, um Giftwirkung infolge Ver-
wendung von fauligem Fleische zu der
sehidliohen Sülze. Der abnorme Ucruch und
Geschmack des Fleisches konnte durah geeignete
Manipulationen (Kochen in Kssi^wafiuer und ZuSUtS
von Gewürzen) beseitigt worden sein.
— Triohinssen. In Gucsen eiml «; Suhlaten
des dort garnisonierenden 49. Infaiitei ie-Kegiments
an Trichinosis erkrankt. .Samdiclie l'atienteu
wnren in die KUche kommandiert und
haben gestand lic Ii von dem eingelieferten
rohen Fleische gekostet — In St. Luuia
(Missouri) sind drei Mitglieder einer deutschen
Familie der Trichinosis erlegen. Das schädliche
Fleisch stammte angeblich von der „liiternatiouai
Wells Pneklng Company** In Chieago.
— Bestrafiiag eines pflichtvergessenen Trichinen-
sobassrs. Die Strafkammer zu i'oscn verurteilte
den Apotbekenbeeitaer und Flefsehbeschnuer
Heintne ms Neustadt bei Pinne wegen ftbr^
Ktssiger Körperverletzung i.w vier Monaten
I Gefängnis. Ueintae halte im April VäA zwei
I Schweine nach oberfliehlieher Untersnehung fttr
trichinenfrei erklärt. Nach Genuss des Fleisches
I von diesen Schweinen sind 2i Personen an
! Triohinosis erkrankt. Ein Patient ist nach
qualvollen Leiden gestorben.
— Gegen das FSrben der Wurst. Der
I chemische Klub zu Erfurt hat sich in einer
\ Resolution bezüglli li der WiirätHirbung dahin
ausgesprochen, dass diese Manipulation verworfen
werden müsse, da sie geeignet sei, die gute
! echte Hl scliaffenbeit der Wurst zu verdecken.
— Delegiertenversammlung der Zentralvertretunfl
der tierirztlichen Vereine Preussens. Die Dele-
giertenversammlung, weiche am 18. Mai d. J.
in Berlin tagte, hat zu Punkt VI der Tages-
ordnung nach dem Antrage des Heferenten
Steinbaeh und des Korreferenten Heyne be-
schlossen, an die Herren Minister des Innern und
I fUr Landwirts«bali eine Petition abzusenden, des
j Inhalts, d<M 4tH Xrfitierirgtin Mgtmtht dh Jb-
flignis zur Piüfiinif. Xu Ijni: Tu 1/ n't Ürait ft!'c/itif/" )i ;/
1 dtr 'i rithtHtntehmiur ttngi'n'iumt xcrrde. ^lu der Bc-
I gründang der Petition wird nnsgeflibrt werden,
dass die an ticrärzfli< h ^^eleit eten Selilachi-
I hOfeu beschäftigten Trichineuschauer von den
' tie räratliehen Leitern derSehlaehthOfb nach-
zuprüfen und /u knntndiieren seien. I). K)
I i'unkt Vll der Tagesorduung, betreifend eine
I Petition der Vereine der Seblaohthaus*
tierärzte von Schlesien, iler Uheinpro-
I vinz und des Kegierungsbezirks Arnsberg
I an den Herrn Minister des Innern, blieb uner»
ledigt. Dieselbe wurde von dem Referenten
I vor Eintritt in die Verhandlungen zurückgezogen,
I um sämtlichen sanftitstierSratlieheB Vertineu und
Vereinsgruppen snr weiteren Beratung vorgelegt
I zu werden.
' i, Zn l'uokt VIII, Stellungnahme der Zcn-
tralvertretUBg au neuen QrQadungen von
Berufsgruppe nvercinen, nahm die Dole-
gierienversammlung einstimmig die Kesoluliun
I an, dass von neuen Gründungen abansehen und
: an deren Stelle tlie liUdwig ron Gruppen iftr tptzi'a-
, litliteJi llu'ittgtn Tieiih-tte in den Itenit» IxtteJienätH
I Vereinen autuxfrefieti tri.
(Nach der Bcschlussfasstinp: zu Tankt III ist
j die Möglichkeit gegeben, zu den Dele-
! gierten V eraam ml nn gen der Zentral-
v e r t r c t u n a II c Ii D c 1 e g: i c r t e der
) Beru f egruppeu der tierärztlichen Vereine
[ tu entsenden. D. R).
Die Vcrsatninlung prcufsisclier Selilachthof-
tierärzte, weiche auf Einladung der Schlachtbuf-
dlvektoren C o I b e r g-Vagdeburg, F a 1 k-Stettin,
Goltz-Halle und K 1 e i n s c h m i d t Ei fnrt am
19. Mai abgehalten wurde» scbloss sich der lie-
sotutlon za Punkt VJII der vorerwlhnten Tages-
ordnung gbitt an.(Vgl. S. 177).
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— m —
Am p;lciclien Tage Ii at bereits im Rran-
dcnburger lierärztliclicn Verein die
Bildang- einer Btrnfsprupp« der SebUoht-
h o f fi c t r i c 1) s 1 e i 1 1! r der 1* r n v i n z Bran-
denburg' statt gefunden, indem die provisorische
Vereinigung der letzteren nnter Wahning gewiaaer
Selbständigkeit dem l'rovinziulvcrcine beitrat.
— Schweizerischer Entwurf eines Bandes-
beechlesees, betr. il u ju l e s e » l- t c b u n g ii bor
den Verkehr mit Nahrun^'s- und Gcnass-
niittcln und mit solchen Gebrauchs- nnil
Verbrauclisgegenständen, welche das
Leben oder dte Geeundbeit gefftbrden
Die Buiidesversamiolung der schweizerischen
Efdgenoeaeoaebaft, oaeh Einaicht einer Botscbaft
des BuhdcsratCB vom h. M;ir/, 18(t5. hesclilicfist :
1. Die Bundesverfassung vom 2U. Mai lä74
crhflit folgenden Zveatx:
„Art. IW'^',
Dein Bundesrat steht die üesetzgebuug lu:
a> über den Verkehr mit llahrung«- und 6enn8a>
mittel II :
b) Uber den Verkehr mit solchen Uebraucb»^
und Venaehegegenatftnden, welehe das Leben
oder die (>t'siiiulbt'it gcHilirili'n köiiiicn."
IL Dieser Zusatz ist der Abstimmung des
Volke« und der Stände zn unterbreiten.
III. Der Bundesrat ist mit der Vollziehung
dieeea Bescbluaaea beauftragt.
In der Botacbatt dea schweizeriaeben Bundea-
rates an die Bundesversammlung vom 8. März 1895
werden die Griindc, die den Bundesrat veranlasst
haben, den obigen Entwurf einer Aendcning der
Bondeaverfaaaung vor-/.ulegen, in folgenden Leil*
Sätzen ztisammengcrasst:
1. JJu l'uiksernahruny vtrdient die volUte Au/'
merkMmdteit Ar Stgat«, mmd iV Htu im writitttf
wie in Vt lknoiittchaUticlur JitzirMuiig gleich vichliye
Au/gitbn ihr op'tutUcheH CifUHdkeiUp/Uge, riureh tinf
wiriume Auf$icht und Xomtroth «in« Hmdet und den
t'eriatif ron yc fiiltchlen oder i eifntichtoi und j;ciiuud-
lieituthädlichcn Nahrung»- und Ueauumitttln su untsr-
drUektn und to dtu kontumicrtud» hiMikum wr Oeiuni-
hcll»ieh<idiyii>iii oder Antbeutniig zu tchülzo).
2. TrotzderaebranerkenueuawerteuLeiatungen
welche die Hebrzabl der Knntone euf dem Ge-
biete der Lcbeusmittelptdizei aufzuweisen halben,
wird der Zweck, die Lebcusmittelfälsehung zu
unterdrücken und das konsnmicrende PubHfcuin
vor Gesundheitsschädigung und Ausbeutung zu
schützen, angiyicUl» dtr mniifftindai JÜmhtitUehkeii
der dahtrigtn AnsirtngUH^tn mir liüeh»! unifotltommen
emichty wobei die mangelhafte Organisation der
Lobenaudttelkonfrolle in verscliieilriici: Kaiifonfn
und namentlich das da und dort zu kunsLuiiereude
Borglose „LaiHscr aller'* ala beaoodera hindernd
ina Gewicht fallen.
T>ic p^rosse Ungleichheit der Lebensmittcl-
gesetzgebung in den eiocelneu Kantonen, und
die erheblidieD Veraebiedeabetten im Begriff der
Fälschung in den filr solche Delikte viisfaiKH^'t n
Strafioatanzen und in der Art und dem Maas der
angedrohten Strafen maehen ein einbeltilebea
und wirksames Vorlieben gegen dio T.i'bi'ti?-
mittelfiilschuflg zur Unmöglichkeit und bedingen
zugleich fflr die reelle Indnatrie und den reellen
Handel eine ungerechtfertigte Bedotrtehtiguug.
4. Nur ein eidgeuottiiche» I^firn<fniiffflge$et: ist ilD
Stande, den geschilderten, für das Publikum und
jftir die reelle Industrie und den Handel gleich
unleidlichen Zuständen abzuhelfen: der Erlass
eines solchen ist ein längat emp/undenct, tkattHMiehti
StdBrfitft, und zwar nieht nur mit Rflekaiebt auf
unsern grossen Verkehrmit Lehensmitteln, sondern
auch im Hinblick auf die immer dringlicher
werdende frage internationaler Verein-
barungen auf diaaem Gebiete.
Personalien.
Tierarzt Blume zu Leaaen wurde mit der
Wahrnehmung der obligatoriaehea Fleiach-
beschau daselbst betraut, Tierarzt Graul aus
liayuau zum SchlachthauB*Tierarzt in Beutben,
Tierarzt Oatendorff von Jaatrow zum Schlacht*
haus-Inspektor in SchneidemUhl, Tierarzt West-
hoff von Nottuln zum Schlachthaus-Vei-walter in
Menden, Tierarzt Arendt von Oldendorf zum
Schlachthof- Inspektor in Neuruppin, Tieraizt
f<r>t/e v(Hi I>erlin zum Schlachthaus-Assisteoz-
Tierarzt in Eiturt, Tierarzt Feldhuaa von
Damme zum 2. Schlachthaus- Verwalter in Mfloater
und UtiBs.u/t Ziiiiiel Min Strassburg zum
Schlacbllu«! Asaisicai; - Tierarzt in Kottbns ge-
wählt.
Dr. Scbeibcl, Volontärtierarzt am ScMncht-
hofe zu Frankfurt a. M., ist zum Lieutenant der
Keaerve des Brandenborgiaefaen Artillerte-Rcfta.
General-Feldseugmeiater ernannt worden.
Yakaiuseii.
Camen, Emden, KTtnigsberg ^Nähcrea
hierüber siehe Heft 7 u. 8 der Zeitschrift).
Stassfurt: Schlachtliaus- Inspektor zum
I.Oktober (Gehalt neben freier Wohnung 9400 M.).
Moldungen an den Magistrat
Haynau (8cblea.): Schlachthaus -Verwalter
zum Iti. Juui (1500 jlL Gehalt, freie Wohnung.
Heizung und BelenebtuDg). Bewecbongen an den
Magistrat.
Besetzt : Schlachthans-Tlerarz^SteUeil in Beu-
tbon, SchneidemUhl, Schönsee, Menden, Neu-
ruppin, Erfurt, Münster uml Kottbus.
T«i«BtwMi]iBh«r UaaftkleBr («lU. laMnlMrtril)! Dr. Ovlertt» — VmUc t»ii Rlefaanl 6«lM«tt, Bvrila.
Dniek VMk W. BZemmIcIii, B«iUn.
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Zeitschrift
ftr
Fleisch- und Milchliygieua
FttDfter JahTgtnsr. JaU IM. Heft la
Original - Abhandlungen«
(Nacbdraek Tcrbolen.)
Obergutaehlin iber das Stelzer sehe
Verfahren zum Nachweis des Pferde-
fleisches.*)
Das Obergutachten, welches in der
Strafsache gegea P. K. u. Gen. erfordert
wurde, hatte folgendm Wortlaat:
Der Erste Staatsanwalt beim K6nigl.
Amtsgericht II Berlin übersandte uns die
in der oben genannten Strafsache er-
wachsenen Akten (1 Bd. von 7(> Bl.) so-
wie die Akten ttber das Vorrerfahren
gegen D. mit dem Ersnchen, in Gemiss-
heit des Beweisbeschlusses vom 9. Oktober
1894 (El. G7 d. A.) ein Obergutachten
darüber abzugeben,
dass das vom Dr. Stelzer ein»
geschlagene VerfUiren znr Er-
*) Vorbomerkung: Au dem L«MrkreiM
ist wiederholt nn micli die Auffcrdcrung giTiclitet
wordCD, das durch die Bixdorfer rferdefleUob-
proMtM bekannt gewordene Yerbbrni desKreie-
chemikerB Dr. Stelzer zum Nachweis des
Pferdefieiiehes au dieaer Stelle au beapreehen.
Dieeer Aaflbrdemng glaube ich am beaten darcb
den Abdruck des nacbstehcnden , von dem
techniachen Kollegium der tierärztlichen Hoch-
schule erstatteten und von angeklagter Seite mir
znr VerfQ^nin;; gestellten Obcrgutaclitens zu
genügen. Infolge dieses Superarbitriums sind
alle auf Grund des Stelzerschcn Untersuchungs-
verfahrens Angeklagten freigesprochen worden.
Bei dieser Gelegenheit möge auch bemerkt
werden, dass die dringende Notwendigkeit
tmvr PrBfunf; für Na Ii i ii ii ;,'smittel-Sac h-
ver9tf(u(li>,'e durLli den vorlif;:eiideii Fall
erntut buwicjscu wiiii. Di<s l'ubiikum ist be-
unruhigt wurden, und saiilreiche Gewerbetrei-
bende wurden in AnklagezHBtnnd vcr?ct7.t nach An-
wendung eioea üntcrsuchungsverfahrcns, welches
die wiaiMMebaftliehe Kritik nodi nieht beataoden
hatte, von dem Experten aber trotzdem als
beweiskrüttig angesehen ^vur<le. weil er persön-
lich Yon der ZoTerMaeigkeit des Verfahrens
Obeixengt war. Oatertag.
mitteluug von Pferdefleisch in der
be.«icliaf,niahmten und von Ihm unter-
suchten Wurst nicht lühren konnte.
Diesem Ersuchen entsprechend, er-
statten wir das nachstehende Gntaehtra.
Tliatbestand.
Am Ii). Mürz is".t4 lies der Geusdarm
(X auf dem Kixdorfer Wochenmarkte
durch den Nachtwächter L. Ten der Hit-
angeklagten E. je Pfd. Schlackwurst
und Mettwurst entnehmen. Beide Wuist-
proben lieferte 0. dem Amtsvorsteher zu
Rixdurf ab, welcher sie seinerseits zur
Untersnchnng dem Sachverständigen Dr.
Stelzer zu Berlin übermitteln liess.
Dr. Stelzer hat an den Amtsvorsteher
i zu Ki.xdorf berichtet, dass er zwei ver-
I schiedene Stücke Mettwurst erhalten und
in einem derselben Pfardefleisch na(di-
gewiesen habe. (BL 2 d. A.)
Bei der Verhandlung am 22. Juni 1894
hat Dr. St. folgeiide.s bekundet : .,Das eine
von den beiden Stücken Mettwurst sah
verdächtig aus, es war bläulich wie
Pferdefleisch. Dieses Stack habe ich in
Sftnre gel^t. An der Farbe sah ich dann,
dass ein grosser Teil Pferdefleisch in der
Wurst war. Auch durch Untersuchung
der Fasern des Fleisclies jener Wurst
fand ich, dass Pferdefleisch Torwandt war.
Auch der Laie konnte es der Wurst an-
sehen, dass siePferdefleich enthielt'* (Bl.
30 d. A.)
Bl. 74—75 d. A. hat der Sachver-
ständige St. auf Ersuchen der Königlichen
Staatsanwaltschaft sein üntersiiehvnga-
Terfikhren n&her beschrieben. Der Be-
schreibung ist nachstehendes an ent*
nehmen:
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— 184 —
Daa Verfahren beruht ftnf dem Verhalten
der l leiscbfasex gef«ii ebemi»obe Bea*
geotioD.
A. Verhalten gegen Essigsäure.
L Rohes Fleisch. Rohes mageres Fleisch
kann direkt vorwomlot wordon. Gehacktes Fleisch
muas mit bei&sem Wasser ausgdsugi werden, um
eventaell vorhandene Komerresalte und Koch*
salz zu entfernen.
Mit Fettbrst.inrltf^ilen gemengtes Pleiseb miiBS
vorher mOglicliüii tinil'cttet werden.
Gehandelt man nuB Fleisob mit Eisessig
(99 bis 100 prozentige £s8i;;säure), so erscheint:
Pferdefleisch rein schwarz,
Rindfieiseb hellbrsun bU dankel nnss-
brami 'onliiiiircs, UimldpisrliK
Schweine tieisch weissgelb bis hellgelb-
braon.
Diese Ke.iktioneu traten bei gekoobtsw
Fleische ebenfalls auf.
Die AusfUbniiig geschieht am besten in
einem Mediziniläschchcn von ca. /^i g Inijalt.
Das Gläschen wird bis zu zwei Dritteln mit
Fleisch und dann mit Eisessig vollgenUt
Null etwa 3 Tagen iit dte £raehttlnnnc
deutlich zu beobachten.
IL üntersuehung von Warst Warst
wird v.iK'rst auf kini.-tlii he Färbung geprilft.
äind so^. Fcttfarbeu vorhanden, so lassen sich
dieselben durch Aoslioehen mit destilliertem
Wasser entfernen.
Wurst uoss Überhaupt immer mit heisseui
Waaser behandelt werden, am Kochsalz zu ent
fernen. Nach dem Trocknen Icann eine Probe
direkt mit£i«essig behandelt werden, eine zweite
Frobe wird vorher durch Aetber entfettet.
Es erscheint dann:
1. Warst AUH Pferdefleiscli dunkelgrao
mit einem grüalichen 8chciu,
2. Wurst aus Ulnd- und rierdefleisch
dunkcl-granhrrnin mit grlinlichcm Schein,
8. Wurst aua luagercm Schweine- und
P f c r d e f 1 e i 8 0 b hcll'gelbltcbgnMi mit grün-
lichem Schein.
H. Verhalten der I n ir :'f>;tn eine alko-
bolisohe Löünng ron kalih|drat ^20 gj Kali-
bydrat in 100 eem YQjprozeotiipBn Alkohol geUM).
Ansfilhrang:
In ein Meili/iiil!,"i.sel.«'iieii \nii ea. ;X) Ii)!i:tk
wird bis zu ^wci Dritteln zerkleinerte Wurst ge-
braebt und hierauf mit der alkohoKsoben Rait>
lange vnn^'enillf-
Die Wurst darf nicht gewässert und nicht
gekocht werden. Gekochte Warst giebt
keine Reaktion.
Man lässt ö bis 8 Tage ruhig stehen und
aobttttelt sodann tflchtig om» damit am Boden
beflndlich» Fettbsstandteile noch veraeift werden.
Nach einigen .Stunden setzt sich die ungelöst ge>
blicbcne Faser zu Bmlen. Dieselbe ersclieintdann:
1. bei Wurst aua Pferdefleisch purpurrot,
3. Iiei Warst aus gutem Rindfleisch gelb-
giau bis gelbll(_!ir()t.
8. bei Wurst aus ordinärem Eiodfleiach
rOtlich-graubrann bis rostfarben,
4. bei Wurst aus Sehweineflataeb welaa
bis weissgrau.
Als Erfordernis für die Beai'teilung von
Wurstproben beseicknet der Sacbver-
stSndige di« Ausfilhrttng einer grösseren
Anzahl von Versuchen in läng'eren
Zwischenpansen, mn sirli ein genaues Hild
dei eintretenden Keakiiuiien und Erschei-
nungen SU bilden vnd su verschaffen. —
In der Vomntersuchnng gegen D. ist
von dem Gerichtschemiker Dr. Rein in
einer "Wtiist (,.Si liwarzwui.^t") ,.Tiacli der
eingiilit iidtni Ualerisuchung des Fettes uud
der eic. Bestandteile ein äusserst drin-
gender Verdacht einesPferdefleiseli-
Zusatzes konstatiertworden". B. hobher-
vor, hei (Um heutigen Stande der
Wisstiisrhalt nichts Positiveres
angeben /.u kfinnen. (Bl. ;> d. A.)
Die von Dr. Bein angewandte Me-
tbode der Fettnntersucbnng worde von
Dr. Stelzer als unzweckmässig bezeichnet,
weil selbst die reinen Pferdefleischwürste
kein IM'i'rdefeft. soTidern grosse Mengen
Schwcineleii und unter Umständen (in
Mettwurst) gleichseUig Talg enthalten.
Gutachten.
Nach den Angaben desSachverständigen
Dr. St. ist es durch Anwendnnrr von Essig-
saure iiiui einer alkoholischen l^iisiuiir Vön
Kalih^ drat möglich, Plerdelleisch vuuiimd-
uod Schweinefleisch zn unterscheiden.
Essi<.; s it 11 re färbt den Angaben Stelzers
zufolge das Pferdcfh'isdi lein schwarz,
RindH<'i«:€h dagegen hellbraun bis dunkel-
nnssbraun und Schweinefleisch weissgelb
bis hellgelbbraun. Wurst aus Pferde-
fleisch soll unter derEinwirkang der Essige
sänre dunkelgrau werden nnd einen frrüu-
lichcn Schein annehmen.Wii rsi au s 1? iiid- und
Pferdefleisch dunkelgraubraun werden mit
grünlichem Schein nndWnrst ans magerem
Sehweinefleisch nnd Pferdefleisch bell*
gelblichgrau mit grtlnlichem Schein.
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— 185 -
Eine alkoholische Lösung: von
Kalihydrat (l:ö Alkohol [10%]) bringt
nachdenweiterenlOtteilinigai deBSachver-
ständigen bei Vermengang mit Wnnt an
den Fleischfasern der letzteren folgendo-
Veränderungen hervor; Die Faser wird
bei Wurst aus Pferdefleisch purpurrot, bei
Wnnt ans gntem Rindfleisch gelbgran,
bei Wurst ans „ordinSrem*^ Bindfleisch röt-
lich granbrann bis rostfarben, bei Wurst
ans Schweinefleisch endlich weiss bis
veissgran.
Ueber das Verhalten von Mischwürsten
(Pferde- and Bindflelschwilivten u. 8. w.)
sowie des nicht zn Wnrst Terarbeiteten
Pferde-, Rind- und Schweinefleisches gegen
alkoholische Xalihydratlösung hat der
SachTerständige St. nichts angegeben.
Es ist daher ans dem Schrifteatze des-
Mlben nicht geoM an ersehen, anf welche
Uatersehiede er seinen Nachweis des
Pferdefleif?cl)ep inWiirsten basiert. Ferner
geht aus dem gtiiaanien Schriftstücke
nicht hervor, ob der Sachverständige die
swd Ton ihm für den Nachweis des
Pferdefleisches angegebenen Reaktionen
zur Rf-cPTisf itit'oii Eontrolle oder zur
gegenseitigen Ergänzung in Anwendung
bringt.
Das Untersnchnngsverfohren des Sach-
verständigen 8t. wurde diesseits in vier
Versüch-sreihen nachgeprüft, trotzdem be-
reits frühere Untersuchungen, welche in
ähnlicher Richtung angestellt worden
waren, ein negatiTes Ergebnis gehabt
haben. Bei der Nachprüfung des Stebser-
schen Verfahrens wurden die von dem
Sachverständigen angegebenen Einzelvor-
schrilten genau beachtet. Auf Orund des
Resultates unserer Untersnchnngen Ter-
mögen wir aber den Schlnssfolgttrnngen
Stelzers nicht beizntretoi.
Zunäclist müssen wir hervorheben,
dass die von dem Sachverstäudigeu an-
gegebene Charakteristik der infolge
Esaigaftnrebehandlnng eintretende Far-
benvertoderungen des Fleisches in
unseren FüHon nicht ganz zutraf. Fleisch
von Pferden wurde nicht rein schwarz,
üo^dern nur duukelbi auu, wogegen Fleisch
von Bullen eine viel dunklere, schwarz-
braune Farbe annahm. Anderes Eind-
fleisch zeigte eine hellere FÜrbnng als
das Ffsrdeileisch. Der Unterschied wir
indessen nnr nnerheblich.
Bei den mit Essigsäure behandelten
Wurstproben fanden wir, dass Wurst
aus Pferdefleisch nach Essigsiweeinwir^
knng bald eine he!!, bald eine dnnice] grün-
lichgraue Farbe annahm und nicht immer
eine dnnkelgrane, wie St. angiebt. Wurst
aus Bind- und Pferdefleisch verhielt sich
ähnlich wie reine Pferdefleisehwnnt
Reine Bindflnschwnrst zeigte ferner in
einem Falle eine dunklere graue Färbung
als sf>lbst reine Pferdefleischwnrst.
Weiterhin vermochten wir nach Ein-
wirkung einer alkoholischen LOsung von
Ealihydrat keine derartigen Farbenonter-
schiede zwischen Pferde* and Bindfleiach
festzustellen, dass anf Grund derselben
eine Unterscheidung der beiden Fleisch-
sorten auch nur mit annähernder Sicher-
heit möglich gewesen wire.
Lediglich Schweinefleisch liess sich
darch das von dem Sachverständigen St.
angegebene chemische Verfahren von
Pferde- und Rindfleisch unterscheiden.
Dieses ist aber ohne praktische Bedeu-
tnng, da Schweuudeisch auch ohne eine
derartige Prüfung von den beiden anderen
Fleischarten unterscliiedea werdeu kann,
und vor allem, weil Pferdefleisch, um
dessen Nachweis es sich im Torliegenden
FaUe handelt^ nicht an Stelle von Schweine-
fleisch, sondern nur an Stelle von Kind-
fleisch betrügerischerweise in den Ver*
kehr gebracht wird.
Mithin kann das von Dr. Stelzer mit-
geteilte Veilhhren nicht als geeignet an-
gesehen werden, Pferdefleisch in Wnrst
nachzuweisen. Pas Verfahren mnss nacb
dem Ergebnis unserer Nachprüfung zu
negativen Schlüssen, zum Teil aber (z. B.
bei Bnllenllfiiach und Wttnten ans Bnllen-
fleisch) direkt an Tnigsehlflssen llihren.
Letztere Thatsacbe ist von wesentlicher
Bedeutung, weil zur Herstellung von Rind-
fleischwürsten vorzugsweise Bullenfleisch
verwendet wird.
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Dieses hat der Sachverstäudige an- '
scheinend ausser Acht gelassen. Er macht
in der Beschreibung seines VerfsbrenB
«nen Unterschied zwischen „gewöhn- ;
liehen»'* und „ordinärem" Rindfleiscli, ohne
dass erkennbar wäre, was er unter tlem '
einen und anderen verstehL Diese Begritie
entepreehen auch nicht den in der Fleisch-
Iconde Üblichen Detenninfttionen. Der
Sachverständige hätte bei seinen Versuchen
diejenigen Kindfleischsorten besonilers be-
rücksichtigen nmssöDjWelche liaupb^ächlich
zur Wurstfabrikation Verwendung finden.
Ferner muss gegen des frogUeheUnter-
sncbongsverfehren eingewendet werden^
diiss dasselbe ein rein empirisches ist. j
Dr. St. hat keinerlei Gründe dafßr an- 1
gegeben, ans welchen die von ihm be-
schriebeneu Farbenunterschiede bei Rind-,
Pferde^nnd Schweinefleisch nnd den hieraus
hergestellten Würsten nach derÄnwctidung i
von Essigsäure niid Kalilauge eintreten j
mUssen. Die Angabe Stelzers, das Ver-
fahren beruhe auf dem Verhalten der
Fleisehfaser gegen chemische Agentien,
besagt nichts. Es fehlt daher der innere i
Gnind für die Zuverlässigkeit des Stf Izi r-
schen Verfahretis, Eine wissenscliatTliclie
ErwÄguug nach dieser Richtung ergiebt
aber in Uebereinrtimmnng mit unseren
Versnchen, dass das von dem Sachver*
st&ndigen eingeschlageno \'erfahren zum
sicheren Nachweis you Pferdefleisch nicht
führen kann.
Im vorliegenden Falle kann auch ans
den Angaben des SachverstSadigen Dr. St
bei der Verhandlung vom 1*2. Juni 1894,
eines der beiden McttwiirststUckc liabe
„bläulich wie Pferdefleisch" ausgeselitu,
nicht geschlossen werden, dass das frag-
liche Wnrststfick thatsftchlich Pferdefleisch
enthielt. Denn das genannte Merkmal
ist kein nnf nifrli« h* <^ für das Vorhanden-
sein von Plenlerteisch.
Im übrigen bemerken wir, gleichzeitig
mit Rfidcsicht aaf die von dem Gerichte-
Chemiker Dr. Bein in der VomntersnehRng
gegen D. genmchfen Angaben, dass die
Fleischbeschau bereit« «eif 1 Tab ren
über ein Untersuchungsvertahren j
verfügt, durch welches Pferdefleisch
als solches und in Würsten mit
Sicherheit festgestellt werden Irann.
Dieses Verfahren beruht auf dem Nach-
weise eines im Pferdefleisch in vt^rliältnis-
mässig grosser Menge voriiandeneii che-
nüscUen Körpers, des sogenannten Gly-
kogens. ^eünt«r8n(Anng der Asservate
nach dieser Richtung vermSchte im vor-
liegenden Falle eine zuverlässige Ent-
scheidung darüber herbei;;nführeii, ob die
bei der Angeklagten entnommenen Wurst-
proben Pferdefleisch enthielten oder nicht.*)
Hiemach geben wir das beantragt«
Gutachten dahin ab:
Das von dem Sachverständipren
Dr. Stelzer eingeschlagene Verfahren
konnte zur sicheren Ermittelung von
Pferdefleisch in der beschlagnahmten
und von ihm untersuchten Wnrst
nicht führen.
Unterschriften.
Ueber die Vieh* und Fleischbeschau in
Htiiantf.
N«oh «ia«r bollftndiacheii Qoell«
von
KmIi- Banden,
SrhItcJitliof M 'l.^.r.
(Porfsrt/migi.
Ausdehnung der l^'leisclibeschan. Die
Berichterstatter sind bemfiht gewesen,
alles eingegangene Material möglichst
übersichtlich zur Darstellung tn brin-
gen Deshalb sind die einzelnen Pro-
vinzen des Landes gesondert behandelt
und die Gemeinden nach ihrer Einwobne^
zahl in Gruppen geteilt worden. Die Ein-
teilung ist so getroffen, dass ein Verj^leirli
der verschiedenen Genieinden leicht an-
zustellen ist. Die Anzahl der Einwohner
der Gemeinden wird auch von den Bericht*
erstattern f&r besonders von Belang ge-
halten bezüglich der Möglichkeit der Er-
richtnn«?^ von öffentlichen Scblachthänsem.
Ks würde zu weit führen, die einzelne«
Provinzen, wie es die Berichterstatter
gethan haben, gesondert lu betrachten.
*) Afls«iT«te lagen «niehvinend nteht vor.
Denn in keinem der Anklnpi^fällo ist ilie Ao-
gelegenlieit weiter vertul^t worden. D. H.
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— 187 —
Deshalb möge hier eine Ueboraichtfiber das
ganze Land folprcn, wie sie ans den ver*
schiedenen Tabellen liervorgelit:
Von im ganzen 1123 Gemeinden haben
674 Bei^mmiiiigen lllr die Beschau in
den bestehende Verordnunn^en. Jedoch
wird in 214 dieser Gemeinden (d. i. 31,7 %)
trotzdem nichts nntersnclit. Von 147 Ge-
meinden ohne ßestininiuiigeu (^Gemeinden
sind ausser Betracht geblieben, da von den-
selben nidits in Eifahrang xn bringen mar)
findet dagegen in 104 (d. i. 23,2 "/o) dennoch
eine Bescliaii statt. Beim Vergleich dieser
Ziffern tritt kein besonders grosser Unter-
schied hervor, und mau kaua wohl sagen,
daasweigdaranf ankommt, ob Vorschriften
bezügl. einer Beschau in den Gemeinde-
Verordnungen bestehen oder nicht. Hier-
bei ist zu beachten, das.s in den Gemeinden,
in denen keine Bestimmungen besteben, in
der Regel anch üebertretongen nicht straf-
bar sind, sofern sie nicht etwa gegen die
Artikel 174,175 n. 33«) des Strafgesetzbuches
Verstössen. Dazu kommt noch, dass, wie
aus Tabelle C zu ersehen, anter GCö Ge-
meinden, Ton welchen das Datnm ihrer
letzten Terordnnngen bekannt ist, 346
sind, in denen die Bestimmungen aus der
Zeit vor 1R><8 datieren, also jedenfalls zum
' grossen Teil nicht mehr rechtsgültig sein
werden. Diese Gemeinden sindalsogleichzu
achten denen, in welchen knneBestimmnn-
genbestehen,obgleich wohl noch traditionell
an der Bescban bei TodestäUen fest ge-
halten wird.
Verwei l uug krepierter Tiere. Unter
EigentflmlichkeitenanseinzelnenProvinzen
wird u.a. erwähnt, dass öfter krepierte
Tiere At heitern als Emolumente über-
las.scn weiden. Das Fleisclj werde stark
gesalzen und komme allmählich ia den
Konsnm, so dass allenfiüls auftretende
nachteilige Folgen weniger deutlich zur
Beobarhtnng gelangen. Das Fleisch
solcher Herkunft werde ferner stets ge-
hörig gekocht Nur was sehr ekelerregend
aussehe oder stinke, werde vergraben.
Wnrstfabriken. Geradezu er-
selireckend lauten die Mitteilungen über
die grösseren Wurstfabriken, so z. B. in
Deventer, Wije und Olst, in denen Aas-
fleisch aller Art, sogar solches von wieder
ausgegrabenen Kadavern verarbeitet
worden sein soll. Im Jahre WM besuchte
der Distrikts-Tiemrzt van Hoven die
Gemeinde Olst und Hess gleich bei der He-
Vision der ersten Wurstfabrik 75 kg Wurst
verbrennen ; in den 8 folgenden Fabriken,
in welchen sein Kommen bekannt geworden
war, fand er dann all^inga nichts mehr
zu beanstanden, weil alles Zweifelhafte bei
i Seite geschafft worden war. Dass Ab-
' deeker grosseFleischmengen, biszulOOJkg
I wöchentlich, an Wurstfabriken lieferten,
scheint gar keine grosse Seltenheit ge-
wesen zn sein.
Eine rühmliche Ausnahmestellung in
der Vieh- und Fleischbeschau nimmt die
Stadt Utrecht ein. Daselbst werden
seit JdnrenSinder lebend nndgeschlachtet,
and Schweine wenigstens nach der
Schlachtung untersucht. Ferner werden
alle notgeschlachteten und gestorbenen
Tiere untersucht; ebenso unterliegt das
eiiigeführteFleischeinermöglichstscharfen
Kontrolle. Die Beschau steht unter
Leitung eines Gemeindetierantes und
dreier Be»chaaer (Älterer erfohrener
Schlächter).
Ausserdem besteht daselbst eine
Fleischbeschan-Aufsichts-Eom*
mission, welche aus 3 Lehrern der
Reichstierarzneischule und 3 Aerzten zu-
sammengesetzt ist. Die Fleisclieinluhr
fUr Schlächter und Fleischliändler ist
hier nur gestattet in ganzen oder halben
Tieren mit den noch daran befind-
lichen Eingeweiden.
Sclilachthöfe. Die Privatscldächte-
' reien sollen in den einzelnen Gemeinden
I bis 1875 fast überall sehr viel, wenn
nicht alles zu wünschen fibrig gelanen
haben. Durch das Gesetz vom2. Juni 1875,
' wnnacli dif! Schlächtereien, Rütteleien,
j Abdeckereien u. .s. w. unter die gefahr-
bringenden Einrichtungen gezählt werden^
ist jedoch vielfadi eine Besserung ein-
getreten. Durch dieses Gesetz ist auch
das grösste Hindernis für die Errichtung
von Schlachthäusern im Lande beseitigt,
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— 188 —
da Art. 4 desselben den (-{eiiK'ijKieii die
Befiig'nis gibt, Lokal-Vfiurdnungen zu er-
lassen, oacb welchen nur aul einem Platze
das Schlachten von Vieh Torgenommea
werden darf. Trotzdem bleibt die £i>
richtung öffentlicher Sclilachthlinser an
den meisten Orten ein frommer Wunsch
der beamteten Aerzte und Tierärzte,
welcher in deren Berichten wiederholt
anagesprochen wixd, oftonter Schildemngen
gans unglaublicher Zustände.
In ganz Holland sind erst fünf
öffentliche Schlachthäuser im Be-
trieb, uäniUch zu Rotterdam (seit lüb'd),
Amsterdam (seit 1887), s'Hertogen-
buBch, Hastricht undVenlo, Tonden^i
nur die beiden ersteren den Anforderungen
der Jetztzeit zu g'enügen scheinen, wäh-
rend von den letzten beiden gesagt wird,
dass sie viele W&nsche unerfüllt lassen.
Li ICastricht sind die Schlächter verpflicb*
tet, ihr Vieh, mit Ausnahme der Schweine,
im Schlachthause zu schlachten, f^eber
die in der Stadt verbreiteten Schweine-
schlächtereien wird als eine Quelle vieler
ünrdnlichkeiten und Widerwirti^eiten
sehr peklagt In Yenlo verrichtet die
Polizei für gewölmliclj die Fleischbeschau.
Die Aufsicht über die Fleischeinfuhr dort-
selbst wird als sehr ungenügend bezeich-
net. Das Sehlaehihans zu s'HerU^n-
basch ist nur kurz erwJUint; nfthere Hit- |
teilungen von Einrichtungen und Betrieb
liegen nicht vor.
In dem seit dem 1. Mai 18Ö3 eröffneten,
mit einem Kostenanfwande Ton 800000
Gulden erbautenSchlachthanse suRotter-
dam'mllssen seit dem 1. Januar 1986 alle
Schlaf btiinpren der Stadt vorgenommen
werden. Als Direktor fungiert hier ein
approbierter Tierarzt, unter dessen Leitung
4 ftitere Sehlftchtermeister als Fleischbe-
schauer thätigsind. FfirbesondereFftlleiat
eine Konunission von 3 Tierärzten mass-
gebend. UnterderLeitunpdes Schlachthaus-
Direktors werden auch die Jb'leischläden
und •hallen wie auch die Marktplätze
revidiert. Die Polizei soll darüber wachen,
dass kein ^esnndheitscliädliches Flfi.-M Ii
eingeführt wird^ inde»sen soll nach ;
mehreren Berichten und nach Aussage des
Schlaciithaus- Direktors iiocli njcht, viel
zweifelhaftes Fleisch auä der Umgebung
eingeschmuggelt werden.
In Amsterdam besteht ein öffentliches
Schlachthaus seit dem Jahie IS'^T. wch hes
2 Millionen Gulden gekostet hat und aus-
gezeichnete Einrichtungen haben soll.
Alle FriTatschiachtstfttten sind seit der
Errichtung dioies Schlachthofes auf-
gehoben. Das Schlachthaus wird von der
Stadtgemeinde verwaltet, die Vieh- und
Fleischbeschau wird ausgeübt durch einen
Obertierarst und 4 TietSrste, ferner durch
6 Beschauer, Ton denen einer Steuer-
beamter ist, während 4 Hetzger sind.
Ausserdem ist 2 Beschauern die Kontrolle
des zubereiteten Fleiüche^i übertragen,
welche von der Beschau des frischen
Fleisches getrennt ist
Das Ton aussen eingeführte
Fh isch nmss gleichfalls zur Beschau
nach dem Schlachthause gebracht und
zum mindesten iu halben Tieren mit
den noch daran befindlichen Ein-
geweiden vorgelegt werden. Es soU
aber auch in Amsterdam noch vielfach be-
trügerischer Weise minderwertiges Fleisch
eingeschmuggeil und mit Vorliebe ver-
wurstet werden.
Das Fleisch von Tieren, welche an all-
gemeiner Tuberkulose leiden, wird -
sofern besondere Umstände es nicht er-
fordern — nicht mehr vernichtet, sondern
im Schlaehtkause eingesalzen und
nach gehöriger Dnrchpfikelnng als Salz-
fleisch oder auch nach später erfolgter
Räncherung als Rauchfleisch in den Handel
gebracht. Dieses Fleisch wird vielfach
nach anderen Gemeinden ausgeführt Das
Vernichten des beanstandeten Flei-
sches hat die Sehlachthaus-Direk-
tion SU besorgen. (SetiioM foi^t)
Beobachtungen über üas Vorkommen von
Cysticercos fnermit.
V T-
SchellMberg-Ziirich,
TlKrartt u. (UUlL FleUcbbMcluiDar.
In dem Berichte über die städtische
Fleischbeschau 2U Zürich Im* das Jahr lüH
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— 189 —
eracheiDt das ungemein häufige Vor- |
kommen von Rindeifinneii als mifnülifrp
Thatsache. Es wurden wegen Finnen
beanstaudet und auf die Freibank ver-
wiesen: 6 Zaehtstiere, 1 Oc1»e, 1 Knh,
2 Rinder und öö Kalber oder rnnd 16 pOt
der auf die Freibank verwiesenen Tiere.
Zschokko*) hat eine auf Mit-
teilungen der praktisctien Tierärzte ge-
Btfltxto Statistik TBriMfontUebt, in wel- i
eher merst nnf die nnTerhiltnismissig
zahlreichen Finnenfunde hingewiesen
wird. Zseliokkp notiert im Jahre 1886
für den ganzen Kanton Zürich 11) Fälle
beim Binde and 38 Fälle beim Kalbe.
Hiemach ist es sebr befi-emdlich, dass
sich in den Berichten anderer Sehlacht-
hänser der Schweiz fiber das Vorkommen {
von Rinderfinnen j^ar keine Bemerkungen '
vorfinden. Einige wollen Kinderfinnen
noch nie beobachtet haben, und von andern
werden sie ab grosse Seltenheit notiert.
Im aligemeinen gilt die Nordostschweiz
als grßsstc^ Verbreitungsgebiet,
insbesondere die Kantone Tburgau,
St. Gallen und Appenzell.
Als aolRUIige Thatsache ist des fer-
neren die starke Vermehrung der
Falle seit dem Jahre zu be-
ze!<-hnen. Der einzige Grund dieser Ver-
meiirung liegt in der äusserst gleich-
gflltigen AnsHbong der Fleisch-
beschan, in der ongenanen Unter-
suchung der Schlachttiere und unvoi-sich-
tigen Behandlung der mit Finnen be-
hafteten Tiere.
Kommt es doch noch hftnlig vor, da.s$
Importsendungen, welche gestempelt und
mit begleitenden Fleischbeschauzeugnissen
versehen sind, wegen Vorhandenseins von
Finnen zurückgewiesen werden müssen.
ffier iit es dringend erforderlich,
Wandel zn schaffen. Es gibt leider noch
genng Fleischbeschauer, welche nie-
mals den Herzbeutel eines Kalbes auf-
schneiden oder ein Rinderherz eröffnen,
ffsichweige denn in jedem Falle die
*) Sebwdser. AroliiT ftr TferbeUknode
XXCL m
Kanmoskeln anschneiden oder die Zunge
genauer besichtigen. .Andererseits habe
ich anch ein unverantwortliches Ver-
fahren der Art gesehen, dass Kälber,
deren Hera aahlreiche Finnen aofwies,
eittfhch dem freien Verkehre überlassen
wurden, narlidf-m ein/.ig das Herz be-
seitigt worden war. Wenn man dazu noch
die miserablen Abdeckereiverliäitnisse in
Betraeht zieht, bei welchen Fleischer-
bnischen Konflskate als sog. Hnndefntter
überlassen werden, um auf Umwegen zor
menschlichen Kost Verwendung zu
finden, so ist genügende Erklärting Air
die grosse Verbreitaog des Cysticercus
inermis gegeben.
Es ist mir der Fall bekannt, dass
einem Züchter innerhalb Jahresfrist
drei fette Kälber wegen Finnen
beanstandet wurden. Statt d&ss nun
in einem solehen evidenten FaUe der
Ursache nachgegangen wird, bat der
gewissenhafte Sat itfitsbeamte , welcher
solche Nachforschungen anregt, die gröss-
ten Vorwürfe von Seiten der Metzger und
Landwirte an gewftrtigen. In einem Falle
ist es auch vorgekommen, dass ein Beslrks-
tierarzt ein mit Finnen behaftetes Kalb
entgegen der Verfügung des Fleisch-
beschauers zum freien Verkaut zuliess*).
Als Lieblingssitae der Binderfinnen
sind der innere Kaumuskel sowie der
Herzmuskel und die Zunge anzusehen.
Weniger häufig finden sich die Parasiten im
muskulösen Teil des Zwerchfells, in
den Hals-, Schulterblatt- uod Brust-
mn ekeln ond sebr selten in den Xnskeln
des Bttckens und des Hinterschenkels
In Torbenaanter Statistik sind die-
♦) Wenn ein bOhererSachveratäiidiger in solch
unverantwortlichor Weise verfahrt, ist eine laxe
Handliabung der Finncnscli.iu bei ilcn nnter-
geordneteu Organen der Fkischbcscliau uicitt
weiter verwunderlich. D. H.
**) Durch ilic Booliaclitiuifi^fn der liicsigen
FleischbrscIi.Tu isf Ifstgcatelli worden, dass in
manchen Fällen, in welchen sich Fianeo im Henen
vorfamicii. in i\cn Kaumuskeln trotz etrcn^'stf^r
Durchmusterung solche nicht zu findeu waren.
Der umgekehrte FaO bt aber dtse biafiff«re.
SofaeBenbeig.
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— 190 —
jenigen Fälle von Riuderünnen nicht zeugung gekommen, dass der Verbreitung
einbegriffen, welche durch regressive und der Beurteilung der Hinderfione viel
MetABiorphoM verändert waren. Jene mehr zn wenig AafioerkBarnkdl gMdienkt wird,
oder weniger grossen klsigen, gelblich Sollten diese wiehtigen Faictoren auch
bis grünlich gefärbten Knoten werden fernerhin unbeachtet bleiben, so steht
von Üng:esdm1t*^ii allzu häufig' übersehen. * eine noch grössere Verbreiiiing des
Ich bin in meiner Praxis zur vollen Lieber- Parasiten in Aussiebt.
Beferate.
ZIteeh, Veher das Verhallen des Leber-
glykogens nach Störnngen <les Wftrme-
haushalts der Tiere.
(luingunUdiatett. WSnbnrT 1804.)
Verfasser hat dnrch Versuche an
weissen Mäusen fest«:estellt, dass lang- i
same Abkühlung der Tiere bis zum |
Tode die Glykogen menge vermiuderu
Weiterhin wurde der Einfluss äßt üeber-
hitzung, und zwar an Hühnern, geprüft
Hierbei stellte es sich heraus, das-? bei
Hühnern, welche an Ueberhitzung zu
Grunde gingen, die Leber glykogenfrei
war, während ein Eontndletier 73 pCt
Glykogen in der Leher anfWies.
Hildebrand, Znr Frage der Feitnekru>e.
(Douueha IM«, So. n.
In der Ueberzeusningf. dass das P i-
kreassekret die Hrsache der Pettnekrose
sei, versuchte H. eine Stauung dieses
Sekrets herfoeiznitthren. Zn diesem Zweck
unterband er bei Katzen den linealen
Teil der Bauchspeicheldrüse und zum
Teil gleichzeitig die abführende Vene.
Die Tiere starben nach etwa 10 Tagen.
Bei der Obduktion fanden sieh thatsXeUieh
in der Umgebung des Pankreas im Netz
weissliche opake Stellen, die das Aussehen
von Fettläppchen besassen. Auch bei
Implantation von exzidierten Pankreas-
stflekchen in das Netz konnte Fettnekrose
berbeigef&hrt werden. Endlich entstand
diese Krankheit, wenn Verfasser das
Pankreassekret in die Bauchhöhle fiiessen
liess. Bei mikroskopischer Unter-
suchnng der nekrotischen Stellen des
Fettgewebes fanden sich glftnzende ho-
mogene Schollen und Hinge. Die Fett-
nekrose wird nach weiteren Versuchen
des Verfassers nicht durcli das Trypsin,
sondern durch die Fettfermente desBaach*
Speichels herbeigefßhrt.
Emmerich md Weibel, Veber eine durch
BikterlBH eneugte Sendie nnter
den Forellen.
(Archiv f. Ujg. XXL Bd, L Utll)
Heber episooüsch ftnftretende Er-
krankongen bei Fischen liegen bis jetat
nur vereinzelte wissenschaftliche Be-
obachtungen vor, obwohl solche Krank-
heiten nicht selten vorzukummeii scheinen.
So zeigte sich z. B. in England und Schott-
land 1878 ond 1889 eine tfidliche Seuche
unterLachsen,ForellenundAalen,weIchevon
den Beobachtern auf Infektion mit Sapro-
legnia lerox znrftekgeftihrt wurde. Dieser
Pilz bedeckte die Tieie gleich:»am mit
einem zarten Schleier nnd veranstaltete
sie in hohem Grade. Auch H. Hoffmann
beobachtete, dass Fisclie unter dem Kiu-
fluss der Wucherung von Saprolegnia und
Mucor mucedo abstarben. ITorel und
Duplessis haben 1867 nnd 1868 eine
typhusähnüche Seuche nnter den Barschen
des Genfer Sees beobachtet, bei welcher
Hundertta!i*endf» v n Rai'schen starben,
währendandereAiteu vonbischen verschont
blieben. Der Gennsa des Fleisches der
erkrankten Tiere war für Menschen
nicht nachteilig. Im Blnte der er-
krankten Tiere fanden sich konstaut
zahlreiche bewegungslose Bakterien und
bewegliche Vibrionen. In neuester Zeit sind
endlich vidfaeh Beobachtungen verSi^ni'
licht worden, nach welchen manche Fisch-
krankheiten anf Protozoen zurück-
zuführen sind, so z. B. kürzlich von üofer
eine Salmonidenerkrankung*).
»; AUg. Fiachetdiztg. 1833, No. It
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— 191 —
Alle diese Beobachtungen sind un-
vollständig, da sie sich lediglich aul de u
mikroskopischen Nachweis der Pilze be-
sclirKiikeii. Aber auch diebakteriologischen
Üntersiicliiiiigeii, welcho Güaza*) ttber die
auf der Körperoberfläche von Muränen
vorkommenden GfsohwOrsbildungen an-
gestellt hat und bei welchen ein be-
stimmter Mikroorganismus (Kokkos) aus
den GeichwUren rein gezüchtet worde,
sind nicht vollständig, da es nicht gelang
dtnch Verimpfimg der Reinknitaren ge-
sunde Muränen zu infizieren.
Die Verfasser hatten nun Gelegenheit,
eine heftige InfekÜonskninkheit, welche
im Oktober 1888 in einer Fischzüchterei
Süddeutschlands anftraf, exiikt m unter-
suchen. Die Teiche der Züchterei waren
nur mit Salmoniden besetzt, nämlich mit
Bachforellen, Seeforellen, Regenbogen-
forellen nnd Bachsaiblingen. Die £r-
kranküTif^ 7j-igte sich zuerst knrz nach
dt r Killsetzung von auswärts bezogener
Bachtorelleu; es verendeten innerhalb der
nächsten 6 Wochen im ganzen 4 Stfick.
Bei den erkrankten Fischen traten m*
nächst an einzelnen Stellen der Körper-
oberlläche linsengrosse .Sclmppendefekto
auf, spater kleine Geschwülste von Erbsen-
grüiise, welche anfangs dne kftsige Masse,
später blntigen Eiter entleerten. Je nach-
dem diese furunkelähnlichen Geschwülste
oberflächlicher oder tiefer in der Mus-
kulatur sa.sseu, erfolgte der Durchbruch
früber oder später. Nach der Perforation
blieben flache Geschwüre oder Fistel«
gänge zurück, aus welchen eine miSS-
farbi^f. bliitig:-eitrige Flü.s.sigkfit aus-
sickerte. Im weiteren Verlauf der Krank-
heit beobachtete man ausgedehnte Ekchy-
mosen der ünterhant, in den Kiemen und
sein- oft in dei Nähe der AfteröflFnung;
iuicli in den Flossen, besonders in der
Schwanzflosse, beobachtete man mitunter
grössere Blutergüsse. Der Tod trat ge-
wöhnlich zwischen dem 12. and 2a Kraok-
heitstage ein.
Verfasser bezeichnen die Krankheit
pathologisch-anatomisch als i<'m unkulosis
^•itochr. f. fljrg., Bü. VI. S. 215.
mit sekundärer Bildung hämonhafrisch
eitri^'er Herde. Bei allen an der Krank-
heit zu Grunde gegangenen Forellen
konnte man in Ausstrichpräparaten ans
den Pnsteln, in den aekandftren Herden,
meist auch im Herzblut imd in den
: inneren Organen Bazillen nachweisen,
welche etwa die Länge der Typhusba-
zillen besassen. Darch Aussaat ?on Postel-
inbalt, Hnskelherden, Herzblut usw. auf
Gelatineiilatten gewann man meist Rein-
kulturen der bezeichneten Bazillen, welclie
ein ganz charakteristisches Wachstuni
aufwiesen. Die Bazillen entwickeln sich
nur bei niederen Temperatnren; bei
I BrQttemperatur findet Wachstum über-
haupt nicht statt. Das Optimum liegt
zwischen 10 und 15°. Die Bakterien
wachsen eben so gut bei äauerstuflab-
schlnss als bei dessen Zutritt. Dauer-
formen scheinen die Bazillen nicht zu
I bilden. Sie nehmen die gewöhnlichen
' Anilin farl)stotfe gut auf. Nach Gram
entfärben sie sich.
Der Infektionserreger Hess sieh durch
direkte Impfhug nnd durch Eingiessen
von Reinkulturen in das fliessende Wasser
' eines Forellenbehälters auf Forellen über-
tragen. Hierdurch ist derNach weis erbracht,
j dass die von den Verfassern geftandenen
„Forellenbakterien" die Erreger der
I beobachteten Epizootie gewesen sind.yw£
wiesen aber anch durch Kontrollunter-
suchungen nach, dass die Iraglichen Bak-
terien weder am noch im Körper gesunder
Forellen vorkommen. Interessant ist die
Beobachtung der Verfasser, dass sich bei
der in Rede stebondt-n S^euche ein so-
genanntes „zeitliches Moment'" jsrtiti'nd
[ macht, dessen Ursache möglicherweise
im Befruchtnngsakt zu suchen ist Denn
I genau je ein Jahr nach der ersten Epi-
demie trat auch in den folgenden Jahren
die Seuche in derselben Fischzüchterei
abermals auf. Die Epidemie fiel stets in
die Laichznt» und es scheint, als ob die
gegenseitige Berührung and das Reiben
! mit den Körperseiten, welclios die Forellen
in der Laif-)i7'Mt zeigen, als cansa oxteiiia
1 der Erkrankung bezw. der Infektion anzu-
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— m —
sehen ist. Das weitere Auftreten wurde
dadurch beseitigt, dass die sumpfige Um-
gebung des TeicheS| von weichem die
KmiUiflit jeweilig ihren Anisimg nahm,
(bralniert wurde.
Nttaelie mid Weltaer, Veber einen neaen
Haatparagiteii an Goldfischen.
(ZenUalbt. f. B«kt-, XVI TM , NV.. l.
Im Jahre 1883 trat iu deu Aquarien
des College de France unter den 3 Wochen
alten Forellen eine Epidemie auf, darch
welche fast der ganze Bestand ^ii Gnitide
gerichtet wurde. Es starben täglich
mehrere Hundert der jungen Tiere. Die
eikrankten Forellen seigten verlangsamte
Bewegung, kamen mit dem Bauche nach
oben gerichtet an die Wa.tsseroberfläche j
oder blieben unbeweglich am Grande des i
Bassins liegen und starben bald. Bei der
nftherenUntersnehimg zeigte sieb dieHaat
der Fische stark mit einem Infasorinm^
Bodo necator, besetzt, so dass man kaum
die einzelnen EpidermiszpÜpn der Haut
erlienueu konnte. Die Üeslalt des Hodo '
war birnförmig. Das spitze Ende ruhte
auf der Epidermis des Fisches and sass 1
hier ungewöhnlich fest. Die Llnge des |
Parasiten masf? 0,02 mm, seine Breite !
0/)l mm. Von seinem Wirte losgelöst
geilt Budo necatur bald zu Grunde. Er
▼erlisst nach dem Tode des Fisches
seinen Wirt, um vielleicht andere junge
Forellen anfznsuchen oder sa Grande su
gehen.
Dass der fragliche Parasit die Krank-
heits- nnd Todesursache der jongen
Forellen wirklich war, wnrde dadurch be-
wiesen, dass junge gesunde Forellen, zu
den infizi'^rteTi Fischen gesetzt, nach
2 Tagen islarbeu und ganz mit Bodo be-
setst waren. Eine Heilung der erkrankten
Forellen gelang nicht.
Der eine der Verfasser, Nitsche, beob-
achtete Ende Februar d. J. auf der Haut
ausgewach.sener Goldfisclie seines Aqua-
riums in ungeheurer Menge einen Para- |
siten, der in vieler Hinsicht mit der
oben beschriebenen Flagellate flberein-
stimmt Er ist nur kleiner, nämlich
Ofim mm lang and bis 0,0061 mm breit
und besitzt 4 Geisseln. Seine Gestalt ist
wie diejenige von Bodo necator, birii-
förmig. Bei den erkrankten Fischen
zeigte sich ein feiner Belag anfderObeir-
fliehe, der an einem hirsekomgrossen
Stflckchen Epidermis bisweilen tausende
von Flagellaten aufwies und schliesslich
in blutrote Stellen an Schuppen und
Flossen überging. Die roten Flecken
wurden immer grOner, wtthrend die
Fresslast der Fische abnahm nnd die
Tiere selbst abmagerten. Die von der
Krankheit ergriffenen Fische stehen viel
still und gehen laugsam ein, wenn ^ie
nicht reehtaeitig wenigstens ?on einem
Teil der Ektoparasiten befreit werden.
Die Befreiung- p;elinR't dadurch, dass man
die Fische nach einander in etwa 10
Schüsseln mit frischem Wasser verbringt
nnd in jeder der Schtsteln 5 Hhiaten be^
llsst Die Psrasiten verlsasen hierbei
ihre Wirte.
Ten Gerl, Die KrebsienelWt
(MMb «IMM a«r. dM Zeittr»lbl. f. ItokC «. d. WiMtf ISOdSV.
Zic 1896 p. 96.)
Verf. macht Mitteilung über eine
Krebsseuche, welche in TSniia seit dem
Jahre 1880 in immer steigendem Umfange
beobachtet wird. Nach üntersuchungren
von Hubad ist als Krreger dieser
dezimierenden Krankheit ein Spaltpilz mit
ungewöhnlicher Vemehrongsflliigkeit an-
znsehen. Derselbe wurde auf einem zur
F uiiilie der Cyclopen p-ehorigen Kruster
iiiiulen und konnte durch derartige in-
lizierLe Tierchen leicht auf gesunde Tiere
derselben Art nnd auch auf Krebse flbertr*-
gen werden. Desgleichen gelang dieErzea-
gung der Krankheit mittels Reinkulturen.
Der Erreger der Krebsseuche, welcher
von Hubad Staphylococcns viridi-
flaTus genannt wird, wird durch eine
Pflanze, Spiraea nlmaria (WiesenkOnigin,
auch St.- Johanniswedel genannt) vernichtet,
und zwar durch das in der Pflanze in be-
trächtlicher Menge enthaltene Salicyl-
aldebyd. 0. schlägt deshalb vor, guer
Uber die Erebsbiche an Schüttren Bflschä
von dieser Pflanze zu hängen, wodurch
das Salicylaldebyd ausgelangt werde.
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— 193 —
Brot4bMity TypJiiu nach Au8terng«Dag8.
ttorai lUr. ter I>Nl*ehaD Mei. lig. d. RrtiUh m«d.
Jonra. lÜgO, Jmi. U.)
B. berichtet ober mehrere Fälle von
Typbus, die nach Lage der Verhältnisse
auf ÄHStem^ennsa xarttdigeflUiii werdeo
müssen. So hat er beispielsweise einige
B'älle beobachtet, in welchen Kaufleute
die Krankheit aus der City niitbiacliten,
wo sie za frühstücken pdegten,
wftbreiid die ttbrigen FNDiüenniiQiiieder
gesnnd blieben. Im Anacfaliuse an diese
Beobacbtnngen werden in dem oben ge-
nannten englischen Journal die in Betracht
kommenden Verhältnisse eingehend ei-
örtert Hiernach hat man bei den Aostem-
betten die zur Anfienebt dienenden Brat-
betten und die Mästbetten zu unter-
scheiden, auf welche die vom Auslande
kommenden Anstern oft für etni>3:e Wochen
Tor dem Konsum verbracht werden. Beide
Arten Ten Betten liegen nicht selten Tor
Flassmfindungen und in Meerbusen, in
welclie sicli Bt&dtische AbwSsser ergiessen.
Am meisten scheint diese Gefahr bei
Austembetten an der Küste von Wight
Tonnliegen.
Aebniieh sind, nacb Jotmiton-Lawis,
die Yerblltiiiase in Neapel besehaifen.
Beeknrts, Die liatzaBweDduiig der
Bntterschmelzprobe.
(MtA «ImmRet «LZuehr. f. N»]truti(«m.-Un(«ra., TID.J'khrK.
U«fl SO» MM d«r Apcthekerxtg.)
Die sogenannte Buttorscbmelzprobe
ist lediglieh eine Yorprobe anr Er-
mittelung verdächtiger Butter bei der
Marktkontrolle. Für eine periehtliche
Yerlolgung ist sie nicht hinreichend zuver-
lässig. Zu diMem Zwedc ist ein ge-
naoeree VeiüdiTen, so z, B. die Bestim-
muner der Jodzahl nach v. Hühl, not-
wendig. Letztere belräjr* fti'* Butter
etwa Jö, für Erdnussöl dagegen, welches
zur Herstellung der zur Verfälschung der
Butter dienenden Ibrgarine Terwendet
wird, etwa 50.
lieber diu Schmeiaprobe selbst Äussert
sich B. wie folgt:
1 SebmOst dto Butter abwiat klar dtureb-
fiichtig, so ist M mit vollitor 8]«h«riieit rtiiie
Katar-Butter.
1 2, £rfolgt beim Sobmelzen leicbto Trübung,
I eo iet ebeofaile reio« Natavbutter aosnoebmen,
' oder wo in den aelteuBten Fällen die chemische
. Analyse ein anderes Resultat ergftbe, handelt
CS sich nur um minimalen Zusats von Map*
garinfett
ä Bei stärkerer Trübung lind drei Eventnali-
I täten ins Auge zu Tassen:
a) iat die scheinbare Farbe normal, besonders
ilitnkelgelb und der Geniel) jener von frischer
reiner Butter, so liegt der seltene F;ill vor, dass
I die Battor wirklich rein ist;
' b) ist nnrniale F.irl)e un<i (Jfnu'h von alter
ranziger Butter zu bemerkeu, so kann zwar eine
reine, aber nlteBottor vorliegen, es kann aber
nnrh eine Beimengung von Marguriu zugegen sein,
weil der ranzige Geruch jenen charaktenatischen
i dee MiriMiai veideeken wUide;
c) ist dit> scheinbare Farbe lichtjjelb, der
I Gerach verdächtig, so iat Hiscbbutter als sehr
I wahnokeinHoh asmnelimen.
I 4. Schmilzt die l' itt. r ^nnz undurchsichtig
ab, so ist Margarin u<ler eiu Geuiiaoh von Butter
i umI mehr als BO pCt HatgarlB ▼orbaadon» je
i nachdem der Geruch des einen oder des
anderen Fettstoffes mehr oder weniger benroitritt
Ausser der Butterschmelzprobe er-
mSiKlieht nadi Yerf. die Sebwefelsftnre-
pruhe ein vorläufiges Urteil. Butterfett
färbt sirli riH milch mit reiner Sohwefel-
.säure .strohgelb, das zur Erzeugung der
Margarine vorzugsweise benutzte Erd-
nnssOl dagegen tiefbraon.
Sanelson, Heber Mweinelbtt
(Zeluehr. t knaljL Cbem^ B4. Si.)
S. k"Tnnit zu dem Schlüsse, dass die
Best im niun^ der .Todzahl nach
von liubl noch immer alH das zuver-
Iftssigste Mittel anrFeststellnngTon
I Verfälschungen des Schweinefettes
zu bezeichnen sei. Den übrigen empfohlenen
: Methoden haften mehr oder weniger er-
hebliche Mängel an. So fand 8. z. B.,
dass die Welmansebe Beaktien (Blsn-
ftrbong durch HolybdtosBure nach dem
Uebersättigen mit Ammoniak) auch bei
unzweifelhaft reiuem Schweinfett eintrat.
. Die SilbernitratlösoDg von Becchi gebe
I ferner nnrbeinicht überiiititemBamnwoll-
samenOl — welehes bekanntlich am liln-
figsten zur Verfälschung des Schweine»
Schmalzes benutzt wird — sichere Resul-
tate. Endlich sei auch die Oauttersche
Probe keine sichere.
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>- 194 —
Amülehes.
Dienst Vorschrift fUr die am Sohlaoht-
bofe zu Braadenburg beschlf tlgten TrioMaeaMluuitr.
§ 1.
Die be.stallti'ii Trirliinciisi hauer haben an den
vom Sclilaclilliot'-Insi'cktor fcstzuset/c/iilon Tnf^'cs-
Sttinden zwecks N'uiiialiiuc von Lutcisucliuiigcu
regelnUftsif; im .Schlachthofe sieb einzufinden und
tnüRHon von Jt'<l>>r BehindeiUDg oder Erkrankung
aulort Anzeige machen.
§ 2.
Zum Zweokfl einer genauen und sicheren
Probeentnahme werden jedem Tricliinenecli.'uuM-
Frobcbüchscn mit furüauroudea, eingeprägten
Nnrnnem Uberigeben. Bei der Prolteentnahme,
welche aus den Ansnt7<^telten folgender KOrper-
mufikeln sUtUulinden hat:
1. dem Zwerehfeit,
2. den ZwerchfenpfciIern(8og.NiereiMUipfenX
3. den Bauchmuskeln und
4. den Keblkeipfinnakeln,
wird die Nummer der rrobL-IjücliüC an drin linken
Uinterbeiu des .Suhweiaes mittels Auilinstift
<BOg. TnnwayaHft) veraeiebnet nnd der mit dem
Namen drs Hrsit/ers vorsohcne Sehlachtachcin
mit der ProbcbUuhae xugloicb in den Unter-
•uehtingsmuni gebmcht
8 3.
Jeder Trichinonscfi.iticr hat die EntnnhiDe
der Prubeo selbst zu voiitührcu.
§ 4.
Aus den entnommcBeD Pleisebproben sind
t^iclaclipräparnto von fiB bis 60 <|cni Glas-
tlaclif, von denen ein jedes Präparat aus jeder
Fleiseliprobe enteprechend groiBe Abaelinitte
enthaifci) nins«, bei der ITnfcrsucIiiin;,'- fincs
Sciiinkens, einer Speckseite oder einer sonstigen
Fleischware ein Qiietaeb'Pripjmit von gleiehfitlla
ßO— 60 «|cni GlasfläcJic saiibor. kl.-ir iiml .so v.'lllif,'
durchsichtig anzulertigeu, das» man durch die
selben Druekselirtft denüieh lesen kann. Bei
einem zwpifclli.nffcn I^f fuinli> sind «o viele Prä-
parate anzufertigen, als zur völligen Aufklärung
uOligelnd. Znrätttserstsorgfältigen Dnroh-
m n.st 1' I Ii Ii;; tiiK'i [(den Priiparatplatte
sind mindestens 2UMiuuten zu verwenden.
Das benutete Mikroskop nnss möglichst eine
etwa öOfache Yergiüsscrung haben und stets
'in'' ii' '/'itiMP ■/ r|.i| ;) fii Ir .iii'li iM'tiudi II.
Mehr «Is IB Unterenebnngen darf ein
Trichincnschanernneinpin lind demselben
Tage nur ausniili lusweiso bei besonderer
Geschicklichkeit mit Erlanbnin den
SeblnchtiioMnspektore TornebnieiL
je.
Falle sich bei der Untersnchung kein Bindemis
Iipi-ausgcstellt hat, stempelt der Trieliinenschauer
das frei befundene Schwein am rechten Hinter-
bein mit dem Nummernatempel ■oibrt ab. Jedw
Trichincnschaucr crhfllt sninc besondere Stempel-
nummer von der Schlachthof-Verwaltung au-
geirieaen.
§ ^^
Ueber die Untersuchungen wird genau naob
folgenden Sehema (i. n.) Bueb geflibrt. In den
die dort eingetragenen Ziffisffii die Nnninieni der
ProbebUcbsen bedeuten.
Die Nummern der ProbebUcbsen welche jeder
einzelne Trichincnschaucr filhrt, werden auf dem
ersten Blatte des Untersuchungs-Kcgisters vom
SchlaebtboMnBpektor eingetragen.
§ 8.
Findet der Tricidnenschaucr an den zu unter-
suchenden Schweinen Trichinosis, Finnen oder
irgend welche andere Krankheit, insbesondere
Strahlenpilze, Kotlauf, Gelbsucht, Tuberkulose
und dcrgl., so hat er hiervon sofor t dem Schlacht-
beflntpektor nur weitosen Vernnlanung Anaeige
au maeben.
19.
Trieblnenschaucr, welche sieh Zuwiderhand-
lungen gegen dii sc Dk'nstanweisung oder sonst-
wie Sorglosigkeit un<i Unachtsamkeit zu Schulden
kommen lassen« haben auaer eiiier «twaigen
Hcstrafiin;: «^Dfortige Etttaiebung iluter Beataliung
zu gewärtigen.
Brandenbuig, den la September 1898.
Der Magistrat
^vv./.. lu'iischer. llaitiuici'.
— Lüben i. Schi. QenMladebcseklaas» betreffead
dl« EtRflihr inaerbalb fflaoblaoMetoa FMaehat.
Auf {li iind des § 11 der St.Hdtc Ordnung vom
31. Hai 1Ö5^ sowie der Gesetze vom Ib. Harz
1868 nnd vom 9. Ifkrx 1881, betreffend die Er-
richtung öffentlicher, ausschlit s^Hi h zu !h -
uUtzender Scblachthluser, werden zu dem Be-
gulativ, betreffend die Untersnchung friseben
Fieisclies in der St idt Lüben, vom 18. August
ii.'U'li.Kti-lH'iH''- A !mI'T'm> :MM> or!:(s-*fn.
Lfde.
No.
Untersuebt.
Muuat. ! I'Bi:. Sdintlc
Boaitser des Sebweines.
Nm>«. I Voroati«:. W»hiiuri.
Ho.
d«r
Hllrliiu.
VMrauranUeb
ttsttcMwM wf TfWUnm
und frai baAnte dmtvbt
1
1
1
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§ 8 erhält folgende Fassung:
Das zu tintcrfliicticnde Fluisch von
Kindern, Schweinen und Pferden darf
in lliilften und Vii'itiln, das von Klein-
vieh dagegen, also von Kälberu, Hammeln,
Zielen nnd Zickeln nur in unsfirtelltem Zu*
Stande xur üntersiiclmnf^ vorgeleg't werden.
Mit dem Fleische zugleich sind das dazu
gehörig» Bnwtetngewride (Lusge und H»rs\
sowie von den Baucheingeweidm I.pber, Milz
und Niereo beizubringen, uud zwar mUsaen die
TorlMxeiehiieten Brut* wie Banebeingvweid»
sich noch im natflr liehen Znsauiinon hange
mit dem xu unter^iuchenden Fleisch befinden.
Auaaerdem tst b«i Rindern d«r Kopf und bei
nicht trächtigen Kühen die fuliariiiuftci- ^'anniu
natürlichen Zusammenhange, bei trächtigen
dagegen teilweise in dieserVerbindung vor
ziilf ^'(11. Der in letzterem Falle aus den natürlichen
Verbindungen mit dem Fleische getrennte Teil der
Gebirmutter bt bebnfii Peststellnsf der Zu.
sauitiu iiLZcliörigkeit mit dem noch verbundenen
T«ile mit zur Stelle zu bringen.
Lfiben, den ?. Deiember 18M.
Der Magistrat und die Stadtvemidneten.
VorstPliendiT niciiidc BescIiluss wirt! auf
Qriind des § 3 des Ucsetze« vom 18. März 18Gb.
i). Häns 1881 in Verbindung mit f 131 des Zu«
stiin .ligk citsgesetses vom 1. Aagust 1883 hierdurch
geuclmiigt.
LiegnMs, den 17. Dezember 1894.
Namens des ne/nks-Ausschusaes.
Der Vorsitzende.
— Re|. • Bsz. Posen. Polizei • Verordnung, be-
^ trefTesd die Verwendung des Blutes geschichteter
Tiere. Auf (Jrnii'I (lor §§ 12 tinil 15 des Oe-
sotzes über die I'oliici-Vtji waliuiig vom II. M.irz
IHBO (Gesetzsammlung Seite l?ü5), fernfr de-s
§ 1.87 dos Gesetzes üIm t itie .illgomcinc Landes-
verwaltuug (Gesetzsaniiahuig Seite Utö) wird
unter Zui-timniung des Be^irks-AusBchusaes flir
rieii riiifanK' ''''s i;'*gierungsbe»irks hlerdorch
angcurdnvl, was folgt:
Sl.
Es ist verboten, Blut geiscliilchti'ter (nach
israelitischem Gebrauche geschlavhtettir) Ticie
zu verfcinliehen Nahrungsmitteln tu verwenden.
Ä 2.
Zuwiderbandlungen gegen vorstehende Vor-
schrift werden mit Geldstrale bis zu 60 Mark
gCtthndet.
Posen, den il&n IBM.
Der fiegierungs-PrSsident
gez. Himiy.
Versammluugs - Berichte.
— Protokoll der 12, orripntlirhen Versammlung
des Verein« der öchlachtiiaustierärjte im Reg.-Bez.
Amsberfl .>iu 2^. April mb imHÖtel „Zum BOmer^
in Ilagen i. VV.
Tagesordnung:
1. Gcseli'iftHcticä.
2. Vortrag des Kollegen Albert Uber Me-
lanosen.
3. llericlit \\\>vr iVw \ on den tierSi'ztlifticn
I Hochschulen Uaunovcr und Berlin eiugo-
I gangenen Antworten betreffli einiger zur
Untersuchung eingesandten LebetnCKoll^
Albert* Iserlohn).
4. Berieht Aber die Petition der ScUaehtfaof-
Tiorürztc (Kollege Sehteferdeeker-
Siegeu).
& Mitteilungen ans der Praxis
Anwesend waren die Mitglieder: Kredewahn,
Türcks, Albert, Hu!Itnann, f'lati.snit/pr,
I Ewald, Goldstein, Neuhaus, ObcrschuUc,
Rosenberg, Stolte, Tiemann und Wysoeki»
j und als O.Tst: KoMcprc Spangcnbe r^ - l^•^I")cheid.
i Beginn der Sitzung um 1H> Uhr Mittags
I Zu Punkt 1 der Tagesordnung berichtet der
Vorsitzende, dass der zum Vertreter des Vereins
lici (kr Zentral-Vertrctung der tierärztl. Vereine
, ri€u.-;0cn8 gewühlte Kollege Schieferdecker
die Verti-ctung abgelehnt habe, es mOsse daher
eine Nctiwulil sfatttiudon.
Ferner brachte Vorsitzender dasPrugraiuui des
6. internationalen Kongresses in Bern «ur Kenntnis
mit «lern Voi si liI:igc, iK r Verein iiiö^rc nplisf l'inson-
dung von 10 frc. seine Mitgliedschaft beantragen.
DerAntragfand einstimmige Annahme. Sebliesalieh
machte der Vorsitzende bekannt, dass die nächste
I Versammlung des Vereins gemeinschaftlich mit
I dem Verein rheinpreussiseher Sehhcbthof-Tier-
' Srzto am 9. Juni bei (ielegenheit der landwirt-
schat^licben Ausstellung in KOln stattfinden
solk , und ertmite darauf zu Punkt 9 den Kollegen
Albert das Wort au dem Vortrage
Üebsr MduiMea.
Als Melanosen oder niclanotische lnfiltrationi*n
liczeichuet man tiache oder erhabene Flecke,
deren Zellen mit Pigment infiltriert sind, oder
welche zum grünsten Teil aus freiem Pigment
l'i\><;olifn pi^mentitMie Gewebe zeigt die
vi.'rs( liii'ilLiisleu l';ubeiiiiuaiu;eH von gelbröllichcr,
Inaiinliclier, schiefergrauer biasehwärzlicber Farbe
in der l onii von Fiiiikicu, .Streifen o.Ifr gTflssoren
l lachen. Wenu das Tigment in dei- I'onu von
schwarzen Flecken auftritt, welche stark abfärben,
ilaiiii f abcu wir es mit den eigentlichen .^TL'1nnoBen
I oder Melanomen zu thun. Diese Entartung durch
Infiltration an sonst normalem Gewebe kommt
normalitPf .th ilcr Iris und Chlorioide.! des Auges
vor; auch au den Meuiugen und iiückenmark»-
hAuten finden wir diese Farbstolßlblagerungen
tici Eindtiff rn, Ffni.sclifri ssorn nnd Schwoiiii-n
nicht gerade selten. Häutig werden auch die
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— 196 —
lirauiien und schwarzen, scharf begrenzten, wenif,'
erhabenen Flecke von venohiedeaer Qröase an
•ubierOien tukd «nbnrakOMn Bindegwreb« des
Dünn- und nüftdannea bei Pferden gefunden.
Wober dai Pigment stammt, ist unbekannt; dasB
et UDfawaoddl«! ffliiaatia Mit M «dne bisher
noch nicht bewiesene Vermutung. Man hat frflher
die Melanome nur bei Pferden und Hunden vor-
gefunden, indessen mehren sich die Fälle ihres
Vorkommens auch bei Wiederkäuern. Als einen
Irrtum erklärt es Bruckmiillcr, dasB dieselben
nur bei Schimmeln auftreten sollen, auch bei
Braunen und FUchsen seien ttft vorgioftliident
aber nie bei weisBcn Hunden.
Die MclanoiDC becintr.'ichtigen die Existenz
und Fonktion der Gewebe in keiner Weise, sie
sind durchgehende gutartiger Natur un<l unter-
scheiden sich dadurch wesentlich von den Me-
Janosarkomen, wio sie bd Sebimmeln biofig an-
getroffen werden. [Letztere bösartigen Geschwülste
bleiben hier ausser Betracht) Indessen läset sich
nach Gerlaefa diese Blnteiloiif in gut* oder bfie-
irtis: nicht so unbedingt gegensätzlich auffassen,
CS können (nach ihm) anfitnglich gutartige Mela-
iNMne io iMtoartige melaaotiaebe Fibrome oder
Sarkome flbergelien. So hält (lerlaeh die sog-
melanotische Infiltration im interstitiellen Binde-
gewebe der Mnakeln, sowie in der Leber für
.mfangs gutarllg. jedoch »oll nach Quetschungen,
Verwundungen oder £ntzttndungen der bösartige
Charakter hervortreten.
In iler neueren Litteratur siml meljrerc Fälle
von Melanose beim Binde beschrieben, so u. a.
Tom Sehlaebthof-Direktor Koch (0eber Melanose
des Herzens). Morot-Troyes (Berl. T, Woclien-
Bchr. 1892 No. 11) beschreibt 2 Fälle von Melanose
von diühiaer und lokaler Form. Schlachthof-
Inspektor Metz, Woehensclirift JahlgWg 1888
No. 89, fand bei 2 Rindern Melanome und zwar
eine kindskopfgrosse Geschwulst am Tricl eities
Jälirlingsrindes, ferner eine weniger grosse in
der Beckenhöhlc neben dem Uterus. Beide Tiere
waren weiss. Pouche t, Wucbenschrill löüii Nu.15,
bringt interessante Beobachtungen über die Priidi-
lektionsstellen derMelanome. Demnach kommendie
uieianütisctieii Neubildungen vorwiegend anstellen
vor, an welchen es leicht n Stauungen im Be-
reiche des venOsen GefXsssystems kommt. So
findet man die Melanosen häufig unter der
Schulter, wo die Gef^sse betondere bei Bewegung
dem Drucke des SehulterblattB atispresctzt sind.
Weitere Licblingsstellen sind: die Umgebung des
Aftern im Gebiet derMwtdannveDm, die Knamii»-
keln in der Nähe des Kiefergelenkes.dic Obnlrtisen-
gegettd,BeckenhOhle und Wirbelsäule. Die an diesen i
Stellen vorhandenen Venenvereinigungen bieten I
derZirkilntlr n i^c wisse Seh wierlj^keiten. Ponche t
nimmt an, dabs bei eintretender Blutstauung hier
eine ümMlmag de» Blntlliffbetofliea stattflodet i
und du» der Uertni berroifelteBd« FarbeUiff, ^
durch die Venenwandung in die Gewebe aus-
geschieden, in letzteren die Entstehung der
melanotiaehen Tumoren vennlaaet
M. H. I'eber die gegenwärtigen Ansichten
beriebte ich am Sebluaa und teile hier zunächst
einen selbst beobnehteten Fall von hochgradiger
Melanose, welcher mir auch die Veranlassung za
der Wahl dieses Themas gab, in Kürze mit.
Am 20. Februar d. J. wurde ich von einem
7 km von mir entfernt wohnenden Meteger enucht)
das Fleisch einer vor einigen Stunden geschlach-
teten Kuh auf seine Uenusstauglichkeit zu nuter-
suchen, dasselbe sei von l u'^r i und innen schwara
verfärbt Bei meinem llinkDuiuien fand ich eine
regelrecht ausgeschlachtete, &cbr gut genährte
Mastkuh im Alter von 6 Jahren und 5 Centnern
Schlachtgewicht vor. Die Farbe der am Halso
noch festsitsendeu Uaut war fahlbunt Die von
der Haut entblOsste iosiereKflrperoberniebe
war schwurzgrau verfärbt, und zwar in der
. Form von Punkten, Streifen and grösseren, mehr
oder weniger b^^ienstea Pllcben. Letalere
' machten den Kindrnck. als sei Tusche oder Kien-
j ruBS aufgetragen gewesen, und seien diese Farb-
I Stoib mit einer Bürste sbreifenartig auseinander
^ rttilt worden. Die.se Schwarzftrbung In
1 grosseren Flächen bestand auch in der Sabkutis
ferner am Enter und an den Gliedmassen.
In den Kßrperhohlen waren besonders das
I Kippeafell der rechten Seite in einer Fläche
I vonSS qem donkeisebwars verftrbt, während Inder
Bauchhöhle kleinere um! kleinste geHirbte Flächen
I und Punkte am Bauchfell vorhanden waren.
Grossere Ansammlungen von Farbstoff befiudeo
sich in der Lebervone zwischen Zwcrchfell-
pfeiler und Nierenlcapseln, welche, herausge-
nommen, sieh Kwiseben denHandfläehen zerreiben
j Hessen und letztere grauschwarz färbten. Ferner
haben sich bei dem Zerlegen des Fleisches noch
j grössere Ansammlungen von verfarbtem Gewebe
unter den Schulterblättern und zwisclu n
den Ripp en muskeln vorgefunden. BeiraDurch-
siigen des HUckgrato.s wuidcn die Küc ken-
mark h baute tiefschwarz befunden, welche der-
artig abfäibtcn, dass ilic uiit der benutzten Sage
in Verbindung kuiuuiendeu Fieiscbtheile schmutzig
schwarz verfärbt aussahen.
Von den Eingeweiden waren vorwiegend
Lober und Uerz, sowie in geringerem Grade
Lungen undKila betroffen. Die Leber enthielt
über der ganzen Fläclie Flecken und Punkte,
welch erstero sich Uber 1 cm tief in das I'a-
renehym eistreskten, wibrsod die am Hersen vor«
kommenden meist die Dicke der Herzwand hatten.
Von den Knochen waren die Lenden- und
ROekeuwirbei sowie die Bippen s^wwsvec^
färbt, während dieKnhronknochen nur vstslnMlte
schwarze Flecken aufwiesen.
Abgesehen von der bssebriebenen Sehwan-
flbtanf am ganien Sohlaohtat&ek waren dl
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— 197 —
inneren Organe der Bmstp and Baachhöhle von
normaler, tadellos getander BMchaffenbeit Es
wurden verschiedene stark geßLrbte Teile von
der Leber und dem Zwerchfellpfeiler einer Imlb-
itündigen Kochprobe unterzogen. Die gewonnene
Fleischbrühe ^^-a^ zwar von normalem Geruch
und Gcsclimack, aber tiefilunkler Farbe.
Der Gcsamtbefuud gab Veraulassunj^. daa
Fleisch als zwar genusstauglicli. aber .,ver-
dorbeii" Im Sinne des Reichs-Nahr.-Mittel-
Ges. zu bü£ütchnen und der OrtapolizeibehOrde
den Verkauf unter Deklantion tn empfehlen.
Auch standen der Zurttcknahme des Fleische«
seitens des Verkäufers Bedenken nicht entgegen,
da das FleiMh nnr In aeinem Oannw» und Ver-
kaufswert, nicht aber im Nährwerte Einbusse
erlitten hatte. Der Verkilufer verzichtete auf die
ZutekaabiiM, vad fluid i»t OflbatHebe Verkauf
unter polizeilicher Leitung statt. Das Miüatrauen
des kaufenden Publikums gegenüber der un-
appetitifeb atneebeBdeo Ware war nteht to Bber-
win !i T. ii:i ! I' ' Veranlassung, dai>8 für die gut
gemäetelt; juiige Kuh, welche Uber 270 Hark ge-
kostet hatte, aar eia Reinerlös roa etwa 70 Hük
eniflt wurde.
Von der fraglichen Kuh wurden verschiedene
Teile an die patbalog. aaatombMben Tastitnte der
tierärztliclien Hocliscliulon Berlin und ll.innover
gesandt und uu belehrende Antwort gebeten.
Letstere wurden fn liebentwUrdtger Weise, wofür
hier öffentlich Dank ausgesprochen werden soll,
erteilt, und xwar schrieb Herr Professor Dr.
Sehtttz: Bei Rindern kommt es nicht selten vor,
dass einzelne Organe mehr oder weniger schwarz
gefärbt sind. Die Organe sind sonst gesund, und
die Färbung ist eine angeborene. Umgekehrt
sieht man auch, dass Organe, welche sonst ge-
färbt 8m<I. ungefärbt sein können, Icli erinnere
an die Cliorioidea oculi der weissen K.ininclien,
Die SehwarzfUrbungcn iler Organe werden als
.Melagnia hezeiehnt't" : Ifrrr I'rofesBor Dr. Kabfj
antwortet: yfiie Scbwarztarbung des Rindfleisches
beruht auf PigmenCerzeugung in den Bladege-
webzclk'ii. Als normaler Vorgang wird die Pro-
duktion eines feinkörnigen schwarzen Pigments
aageCralba an dw €horiaidea aller Singetiere,
an der Pia-Arachnoidea der Stirnlappen des Ge-
hirns bei Wiederkäuern, besonders bei denScbaien.
Ansaabmswebe werdea sueb die Biadegaweba«
zeltt ti anderer oder nüi r Körperteile der Fähig-
keit teilhaftig, derHrtigee Pigment (Melanin) su
prodnsierea. Die Aaomalie ist «bie iBtranteria
erworbene und beeinflusat den Nälirwert lies
Fleisebes nicht, dagegen wird letzteres als ver-
dorbene Esswaare tn bebandetn sein.**
Gleichzeitig wurden bei Uebersendung der
vorstehend beschriebenen melanotischen Teile an
die patbol. aaatom. Institnte der fenannlen Hoch-
sehulen nocb einige Lrberyriparala beigetttgt,
nnd swar:
1. Stücke von einer Schweineleber, welche
dureh Atrophie der Leberzellen und Hervor-
treten des Bindegewebes eine welsia iUmi^
glänzende Färbung angenommen hat und
nicht selten vorgefunden wird, femer
S. mehrere nrfthaemorriitglsehen Roden doreb*
setzte, gefleckte, punktierte und in Erwei-
chung abergegangeoe Teile von Rindslebem
▼ertohiedanen Grades dar Entartung.
HierOber entattnte Bdbrent an FnnktS Bwiditt
Die Antworten lauteten tthercinstimniend, und
zwar zu 1, dass es sich um eine mit Rücksicht auf
den Ban der Sehweiaeleber aar bei dieser in
solcher Fonn rorkouimenden Hepatitis
chronica iuterstitialis handele und zu 2,
dass es sidi bei den eingesandten 8 Stfleken
Rin lsl' l-i TU nach Prof. Dr. SebQtz um einfache
Angiomatose, nach Prot Dr. Rabe bei dem au
wenigsten milndertenStQekLebernni Melanose;
bei den beiden anderen Stücken um Angioma
oavernosnm handele. Die Antworten wurden
▼orgdegi Referent gab eine knne DefinitiMi
über Angiouie :
Als Aagiome (Tuuiores vasculosi), Gefässge-
schwUlste, werden diejenigen Tumoren bezeichnet,
welche ansaehtlesslidi oder doch anni grSssten
Teil aus nnip liil'lt-tcn Gefässen mit sehr be-
deutenden V erändüruugeQ ihrer Wandungen zu-
oimmmgesettt sind. 8ia gehen ans ^aer Neu-
bildung und Vermehrung von GefSssen an der
Kapülaraosbreitung ia der Form von Hyperplasie
and Ektasie benror.
Man nnterseheidat sinfkche Augiome oder
Telangiektasien nnd kavemOee oder zellige, Ang.
cavcrnosum. Das Angioma simplex, beim Menschen
als Feuermnl, Naevus yawntoeos, allgemein be«
kannt, ist bei UauBticren ausser in d^r Vip!:n,Trfen
Haut iü der Schleiuiliaut des iJarmes gelunilea
worden (bei Rindern tindet man es häufig am
Dickdarmv l^asselbe bat inj allgemeineu nicht
gescLwuistanigäs, sondern mehr eine äächeu-
artige diffuse Ausbreitung ohne scharfe Be-
grenzung. Kleinere Formen treten nicht selten
multipel auf, wie z. B. in der Leber bei dem
Rinde. Aantondsidi iMMahan sie ans den ei^
weitertcr! v ir'iandenen und neugebildeten Kapillar-
gefässen, welche in den vcFSchiedeoartigsten
Windnngea nntereinander vailaafto nnd ein
dichtes Netz biMon Das Ang. cavernosnm unter-
scheidet sich von dein einfachen dadurch, dass es
ganz oder vorwiegend aas Oeflssriamen, welche
Blut führen, besteht Das Innere /.cigt dicht bei-
einanderliegende Hohlräume, welche mit flüssigem
Blnt gefUlt sind. Kapillaren lind in demselben
nicht nachzuweisen. Die Wandungen sind aus
parallelfaserigom Bindegewebe gebildet, welches
glatte nnd elsstisebe Pssem entUUt, nnd sind an
der Innenfläche mit einem feinen Endothel be-
kleidet. Mach der Beschaffenheit des Biudege-
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webo? i?t rfpr Konaistenzgi'ad der Gescliwnlst ein
verachiedcuer. Der Tumor kaun unter leiclitein
ilneerdraelc Mbwinden, «b«r aoeh so h$at »ein,
(In?« rr starkoin Dnuk widersteht. Die Farbe
ist nach der Art der in sie mitndeudeu Geiäsao
eine dnokeK und bellrote. Das Ang. eeveniosnm
Boll mis rlem einfaclicn licrvorgclien kfJnnen-
Die kaveniOsen Aiigioine treten iu 2 Uauptfuriuen
anf, als nmgrenKte, abgekapselte und TeistricbeBe
tiilor difTusc An^;. Die erBtcren siiul durch eine
uiühr oder weniger starke Biadegowebskapsel
von der Naehbarsebaft abgegrenzt, den diffiisen
ft'lilt diese I'i'^'ron/unpsliaut, nit' ersL-lioiiion mehr
in tläcbenaitigef Ausbildung, z. B. unter der Haut,
fn versdifedeDer Grtese.
lioferent legte der Vcrsiiiniuliiiigr mehrere
Lebent&cke zur Aoaicbt vor und liUt die darin
vorkommenden TerKnderungon aaeb (ttr dnfiMbe
Angiomatose. Bezüglich der Vci-wertbarkeit
derartiger Lebern glaubt lleferent, daas es bei
der Beurteilung auf den Grad der Verindemng
ankomme. Lebern von normaler Farbe, GrCssc
und tiewicht durften frei zu geben sein. Bei er-
heblicher VerfUrbung ins Bläuliehe, Einschnürung
der Oberfläche wie bei Pockennarben, starker
ErwcichmiK^, fi(t d.iss <lic Schnittflüche zcrflicsst^
sowie bei ent£ün(llicher Vergrösscrung oder
Atrophie dOrfte eine derartige Leber yom Genusa
anszuflcbltcsiien sein.
Versammlung stimmte diesen Ausführungen zu.
Zu Punkt 4: Bcriebtttber die Petition der
Schlachthof-Ti (*r:irr to wnr der Ref. Sch iefcr-
decker nicht erschienen. Deshalb führte der
Vorsitaende der Venammhing die Petition noeh>
mals in den Hauptpunkten vor. Zum Vertreter
des Vereins in der am lö. Mai in Berlin statt-
findenden Plenarversanmlnng der Zentral •Ver-
tretung der tierriT-7.fI. Vereiiie Preii*sens wurde der
Mitige Öchriftftihrer, Kollege Aibert, gewählt.
Zu Punkt R: Hitteilangen aus der
S e Ii 1 a cn t !i 0 fii r .IX is lu.'ulite A Iii ort .luf dir
häufig vorkommende graue Yerfürbang und
HebwellMV 4er Nieren kel JuBgen SMfUlbeni
aufmerksam. Die Tiere zeigten hierbei gewrdinlli li
keine Störung im Allgemeinbefinden; aus letzterem
Omnde habe er sieh bisher ledigüeli auf einfache
Iteseitigimg der Nieren tiesi-Iiränkt. H d 1 d f 1/ f n
besprach die bei Saugkälbern häufig auf-
tretenden Blutanterlaufungen in der ganzen
Heckenhöhlc, welL-lie, in den meisten Fällen
als auf einer Erkrankung der Mabelgefässe
beru h • n d, nachweisbar wiren {vereinzelt konnten
dieselben auch von Schwergebarten oder Trans-
portbeschidigungen berrUhre». XQrcka be-
sprach die Wertfeststeliung der beanstan-
deten Organe and kranken Teile in lien
auf Verlangen auszustellenden Attesten. Eine
Uebcrcinatimuiung zwischen Forderung der
Metzger und Taxe des Tierarztes ist nicht immer
an erxielen. Uedner ist der Ansicht, dasa durch
das Schlachtviehversiclicriinpswesen der Ge-
schäftsgang fiir die Tierärzte bedeutend er»
leichtert aei und viele frtther TOCgekommene
Diflercnzpn zwistlicii den Interessenten vSfw
mieden würden. Demnach sei es Pflieht
dar Seblaektbofteiter, die Vcrsiciieningen
möglichst zu schützen nnd ttnberech tigten
Forderungen der Interessenten entgegen
stt treten. Von Wiehtigkdt sei eine Blniguag
in der WertbcBfiTniming^ der einzelnen Organe.
TQrcks nimmt als Grundlage den Einkaufspreis
des Tieres, beziehungsweise dessen Gewieht an
und schätzt das ganze Eingeweide nebst
Fett eines Rindes bei einem Einkaufspreise
von H. zu 80 bis 36 IL, tob
.noo r>3n M. zu -so .M. und darüber bis in 50 M.
Albert hält es für praktisch, wenn die Ver-
sicbemngBgesellsebaften den Wert der einaelncB
Organe fixierten und d.un.icli ent-ch:iili;;tcn,
».B. für Langen 2— SM., für eine Leber 6— 8 M.,
fSr Fett, Euter ete. naeh Qewieht und Tages-
preisen. Von Kredewahn wnrde empfohlen, in
den Altesten statt der bisherigen Bexeiclmung
„Minderwert" besser „Gesamtsekadcn" in
verwenden, da dann eine leiebtere BegtHndnng
vor Gericht ermöglicht werde.
Bei der Wichtigkeit einer möglichst einkeii'
liehen Wertiestfeizung der einzelnen Organe
\vi!ide licselilossen, in der nächsten Versammlung
am 'J. Juni in Cülu mit den rheinischen Kollegen
diesen Gegenstand gemelosehafUieh eingebend
zu erörtern.
.Schluss der Sitzung um 2 Liir.
Albert.
' — Protokoll über dl? V Sitzung des Vereins
sohleslsoher Schlachthass-Tierärzte, abflshaiteB a«
26. Mal 1895 n BrwIaB In NIM „Kiali ««a
Ungarn".
Tagesordnung: 1. Geschäftliches; 2. Vortrag
des Kollegen Ffllibier- Freiburg über Sehwdne-
sem-lie: 3. ncelii üru's'ri^ung- und Dcchargiernng
des Bendanten; 4. Bericht des Delegierten zur
I Zentral -Vertretung, Kollegen Ibaeher-Onhran,
iiiH r die Petttlonsaagelegenheit; & Vorstaads-
. wähl.
I Anwesend waren die Mitglieder; Sehadow-
Hirschber^', S e Ii r:i ni ni - Cleiwitz , Uunj^'e-
Schwcidnitz, Stückcr^Lüben, Ibschcr-Guhraa,
Apfel-Reicbenbaeh, Rudi off -Sprottaa, Ffill-
bier-Freilmr^', Kückner-Brieg , Ilentsebel-
Oels und als Gast Uartmann-lljiwitscli.
Die BrOlTnnng der Versammlung erfolgte um
11^: Uhr durch den Vereinsvorsitzenden Sehadow
I mit einer herzlichen BewUlkomnnuog der £r-
! Bchlencnen.
Nach Verlesung und Genebmignn^' des Pro-
tokolls <kr vorigen Sitzung erhält das Wort
Kollege Füll hier zu seinem Vortrage Uber
' die Sc Ii weinesenc he. Der Vortragende gab
I zunächst ein genaues Bild Uber die pathologisch'
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— 199 —
anatomischen Erscheinungen derSchwetncscuclie,
verbreitete sich dann des weiteren über die
nnleraehcidoiKU n Mcikmalc zwischen Schwcinc-
aeache und Tubcikiilosc und machte end-
lich interessante Mitteiinngcn Uber die von
ihm nngesteliten Uaterwehnngen Uber die Krank-
!icit8PiTej;er der genannten Srlrw-pinckranklieit.
An (lea Vortrag schloss sich eine kurze Dis-
kussion, an welcher «ieh beionder» die Kolleg«D
Schramm, Rttekaer, Hentiebel nndlbseber
beteiligten.
Hierauf entattet derRendentKolIrfe Runge-
Schweidnitz den Knsscnbcricht. Derselbe schliesst
mit einer Augabe von 141,77 Mk. und einer Ein-
Babne Toa 200,76 Mit. ab, eo da» ein Beitand
von f>s.91t Mk. viTblt'Üif. ]>ic von df-r Ycrsnmni-
lung ernannten Hevifiorea finden nichts zu er-
fnneni, so daae dem Readanten Beebarge erteilt
und ziigli'icli der Dank iTir dio Kassfiiflllii iinfr
auageaprochen wird. Als Jahresbeitrag pro IbSö
werden wiedemm 4 Mic. feetgeeetxL
Der Vorstlilag dus Voi^itzenden, Herrn Frof.
Dr. Ostertag zum Ebreomiigliede des Vereine
an ernennea, findet alheitigea Beifill nnd ein-
stimmige Annahme. Ein in diesem Sinne an
Herrn J:'rof. Dr. Oatertag abgesandtes Telegramm
wild Yon dieaeat danicend mit dem Wunsche für
rarnerea BjQben des Vereins beantwortet
Hiornnf erstattet Kollege llor lior als Dele-
gierter des Vereins zur Zentral- Vertretung Bericht
Uber die Verbandlangen derselben, betreffbnd die
Petition der Schlachthaus - Tic r.liTtc. Derselbe
erklärte, dass nach den dort gewonnenen Er-
fthrungen der Verein auf eine Unterrttttsnng der
Petition in ilirrr jetzigen Form durch die
Zentral- Vertretung nicht rechnen dürfe, und er-
llnterte an der Petition die bei den einseinen
Punkten crlioljencn l'.ediMiken. Mit Kikkr>icfil
darauf habe er aus sachliclien und formellen
GrOnden die Petition xorOckgczogen. Dass die
Petitionsangelegenheit damit aber nicht fiir immer
ut Grabe getragen sei, erbelle daraus, dass sich
eine Kommission gebildet babe, bestehend aus
den llerren Goltz-Halic, Kleinschniidt-Erfiirt,
Colberg-Magdeburg, Falk-Stettin , Alb. rt
Iserlohn. Tlpselicr-nulirau, welche unter BcHick-
sichtiguiii; der £u Tage getretenen Mängel de»
alten Entwiirls eine neue Petition entwerfen
soll. Nacbiieui Bieli eine lan{,'ere Diskussion
teils flir, teils \sider den Entwurf entsponnen
hatte, wurde auf Vorschlag des Vorsitzendon
aus der Mitte des Vereins eine Kummission, be-
stehend aus den Uerren Ibschor, Schramm
und Kiillbicr gewUilt aar Ausarbeitung eiaea
nencn Entwurfs.
Den leUteu Punkt der Tagesordnung bildet
die VMatandswabi. madeiigewliblt werden anm
Vorsitzenden Schlachthof- Direktor Schadow-
lürachberg, zum Stellvertreter Schramm-Glei-
wita, aum Rendanten Runge-Sehweidnita, neu»
gewählt zum Scl rif^ftlluer Stöckcr-T-nben.
Beschltiseu wurde noch, im Herbst d. J.
dae sweito Versamminng abzuhalten.
Der als Gast anwes-ende Kollege Hartmann-
liawitach wurde als Mitglied aulgenommcn. Der
Seblnss der Silsnng erfolgte um 1 Uhr, worauf
ein frenieinscIiaftlielieH Mittagessen die Teilnetaner
noch längere Zeit in fröhlichster Stimmung zu-
StOcker, Sebriftfllhrer.
Fleischschanberiehte.
— Zwlekaa. Erster Vcrwaltungsbericht Uber
dm stSdfisrlien Vieli- nnd Sclilaelitfiof (PericbtS-
jahr IbSM), erstattet vom Direktor Kieck.
ImentanBeriebtsJakrewardoD gesoh lachtet
2H17 IJinder, W3^^ Landacbweinc, IGö'Jl Bakonyer,
5if73 Kälber, 4i<2t$ Schafe, 16 Ziegen, HO Pferde
und 61 Bunde, ausammen 40786 Tiere.
Hiervon wurden wegen krankhafter 7nst:'inde
dem freien Verkehr entzogen: Kinder
2,5 pCt (0,61 pCt. vemiebtet, 1,84 pCt Freibank),
Landachwcine 0,G0 pCt. (0,'>7 ]>Vt v.. 0!S?pCt.
Fr.), Bakonyer 1,04 pCt (Ü,U3 pCt. v., 1,02 pCt.
Pr.), K«iber 0,lTpCt. (0,C8pCt (W» pCt Pr,),
Schafe 0,18 pCl. (0,01 pCt. v., 0,14 pCt. Fr.). Im
ganzen wurden 39 Tiere vernichtet und der
Freibank nberwiesen. Von tetsteren wurden
52 redi, S4 gekoi lit, 77 js^epokclt nnd 76 im ans-
freselinnd/.eiien /u.stanil verwertet.
Die Tuberkulose wurde nachgewiesen als
lokale
:.,..-l,.-i.n
1 .-j•,-|,-
verallgemeioerte (generalisierte)
Tiergatluug
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1
1
1
1
StilawKiue . ...
7.
2.
«,
19
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Von den BeanBtanduDgBursachon sind benror-
zuhebun: Tuberkulose bei 752 Bindern und
296 8cli weinen, 10 Kälbern and 9 Schafen, Finnen
bei 2 Biiukrn. 1 Kalb and 139 Soltweioeil,
Triebinen bei 4 Soliwcinen.
Die Tuberkulose wunle festgestellt bei
752 Rindern { 20,6 i)Ct),*) boi 10 Kälbern
0,17 pOtj, bei 9 Schafen 0,1» i»Ug,
bet 197 Lnndteli weinen (=c 1,89 pCt) nad bet
16H l^nkonyern (_ 1,01 pCt.\
Der Flcieebkonsum wurde pro Kopf
und Jniir anf Khg iMMduMt
Der im Poliwsischlachthanae aufpcstcllte
Fleiscbdämpfer von Bietschel und Uenneberg hat
•tflh gat bewIbTt
Zur Reinigung der Srhbctitabwässer dient
eine Klärgrube, in welcher dan Blutwasser durch
Veitnengung mit Bisenvitriol and KaNt TtiHüg
geklärt wird. Ri eck hält es intlt'ssen fllr zweifel-
baft, ob das geklärte, dafür aber stark kalk-
«ad diieahaltife Wauer für die FloMllafe
weniger nachteilig ist, als das seiner festen
Bestandteile beraubte und filtrierte Blutwasser.
Unter den int Vlehkof eingeatdlten 8ehlaell^
tiereii wurde während des Bericlitsjahres 12mal
die Maul- und Klaueoaeacbe feitgaeteilt,
weldie naeli Angabe dei Beriöfata «mialiiniloa
von den Viehhöfen in Berlin and Bndintdd»ni|f
eiogeaobleppt worden war.
Ii ücher schau.
— Ottertai, Mudbicb der Fleischbeschau f&r
Tierärzte, Aerate and Richter. Zweite Auf-
lage. Hit 16t in den Text gedruckten Ab-
bDdnngao. Stattgart 1886w Teriag von Ferdinand
Enke.
Die xweite Auflage des in der UeberschrUt
genannten Buebea onteraebddet eich bineiefallieb
dn F.inteüung und grundsätzlichen Behandlung
des ötuiTes von der ersten Auflage nicht. Da-
gecen rind einselne Kapitel ne« bearbeitet und
alle übrigen li.i i ti/ji *clien und durch die
Forschungsergebnisse der letzten 3 Jahre er-
gintt worden. Heu sind der Torliegenden Auf-
lage u. eingefügt worden rire 'u-hicbte
der Fleischbeacbau, ferner Musterver-
ordnnngen für die EinfSbrnng der
Kl e iac libe sc Ii .1 u, ilie KlasBiflkation des
Fleischest weiterbin verschiedene Kraokbeitea,
welebe nenerdingi eine grOesere Bedentung er-
langt haben, wif die Texas Seuche und die
rote Ruhr des Rindes, endlich daa
Wiebtigite Aber die Kontrolte dei YeriEebri
mit Büchsenfleisch, Schweineschmalz,
Fiseben, Kaviar, Krebsen, Austern and
Hiesmasebeln.
*) Unter den 788 taberfralOsen Kndem be-
f^in.len sicli Kiilie und Kalben . 85,1 pCt.l.
6 Kühe waren aiit Eutertuberkuloae behaftet,
Ausserdem ist die Zahl der Abbildungen
vermehrt worden. Von den neuen Abbildungen
sind diejenigen zur VeranscIuiulicLung der
Fleiscliklassifik.itinn des Zahnalters
des Eiudcs, zur Erkennung des üe-
schlechts bei ausgeschlachteten Tieren,
zur Demonstration des Situs der Lyuipb-
I driisen besonders zu nennen. Gleichzeitig hat
ein Eraata deijenigra Figuren stattgetbaden,
welche in der ersten Auflage nicht init der
wUnscbens werten Klarheit zur Darstellung ge-
kommen sind.
Neue Eingänge:
— FliQbSder, Leitfadea «er praklleobea Fleisab-
bMOiwi. Berlin Vßb. Verlag von Biehaid
Schoetz.
I — BasBsister, Miloh itad IMItereipredikte.
! Bin Haadbueh dee Molkenibetrieba. Mit 149 Ab-
bildungen und 10 Tabellen. Wtea, Pee^Leipaif
i ItiSBk A. Hartlebens Verlag.
I — Beaae Martlay, lUnit ni fiMt; i. und 6.
(SchloHs-) LieferuDff. Berlin 1896. S^tv«rl«|r
(Kreuzbergstr. 10).
Ve|illtalM!\iMi(S^^
Kleine Mitteilungen.
— lieber das Verfahren aiit Reaflskatoa. In
vielen Seblaebtbaaabetriebiregnlativen vermiaat
man genauere Bestimmungen Uber das Vcrfalircn
mit Konfiskateo. Dieser Mangel kann, wie «in
in Preosiau vorgekonmeDer FaH lehrt, fllr die
betrefTonden Schlachthaoalater au unangenaboMn
Weiterungen fübreo.
i 18 des Prenslaner SeblaohthaaslMtrielia-
regdatiVB sehreibt vor: Ungeborene Tiere und
unbrauchbare (beanstandete) Fleischteile jeder
Art, £. B. kranke Lungen, Lebern und dergl.,
müssen sofort in die dsau beitininitea Kästea
eingeworfen werden.
Diese Bestimmung ist uotwendig, weil sich
sonst ohne kompliziertere Einrichtungen Eni*
Wendungen der kontiHzierten Teile nicht sicher
vermeiden lassen. Aua diesem Grunde ist die
angezogene oder eine ähnliche Bestimmung .lucb
in die meisten Gemeindebeschlüsse Uber den Be-
trieb und die Ueberwachung der Öffentlichen
Schlaebthloaer aa^enoaunen werden. Die £«-
Stimmung ist aber insofern nicht vollständig,
weil sie nicht« Uber die Modalitäten enthält, die
bei Soperrevirioaen gegen die voa den Sohlaebt-
hoflüfter vorgenommeoea Bescblagnafamen an
beachten sind.
Demznfoige wvrde ia Prenatan der wobt in
' allen Sclilaclitliäusern übliche Modus eingeli.alten,
, beschlagnahmte Organe nur dann für die Super-
I reviaion gesondert anfbubewabren, wenn gegen
' die KcBL-lilagnaliHie sogleich Profest erhoben
1 wurde. In dieser Weise wurde auch in einem
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- 201 —
Spezialfälle verfalircn, wciclier zur Erhebung einer
£Dtsohädi|;iin|;itklage gegen den Uaterzeieboeten
VenunlMinoff gab. Das Konfiikat — faulige Im-
piirtii'ite Lebern — wuihIo iiiclit boyondera auf-
bewahrt, sondern in den zur X)ttngcrabfubr be-
ttinnnteii Wagen gebracht, weil der bei der
T'ntprsiu'buii^^ anwesende Vfitretcr ili'P Hcsitzeni
gegen die Konfiskation keine Einwendung erhob.
Der Antrag auf Superreviaion ist erst epiter
gestellt worden. Gleichwohl wurde der Unter
Miobnete zum SehadeoersaU in erster Inetanz
verarteilt, weil er das Konfiskat nieht solange
aufbewahrt habe, bis der Besitzer dieses habe in
Augenschein nehmen und ein Gegeogutachteo
babe beantragen können.
Gegen das verurteilende Erkenntnis ist
mit vollem Erfolg Berufung eingelegt worden.
Gleichzeitig wurde der vorgeordneten Königlichen
Regierung eine Eingabe mit der Bitte um Knt
scheidunj; über «las Verfahren in ähnlicbcn Fällen
nntcrbreitüt. Ditae Eingabe wurde dahin bc-
scliieden, es fn!<,'i- atu dem Regniativ,
„das.s der E i " < ni PI* odPr sein Ver-
treter nach der etwaigen Beansiaudung
des Tiere« oder des Fleisehes durch den
Schlachthansinspektor ohne Verzug
die Erklärung abgeben inuss, dass er eine
SoperreviBion dureh den Kreistierarzt
veranlassen will. In diesem Falle sind die
betreffenden Fleischteilc oder Organe fUr
die Svperreirision aafsnheben.*'
Ilifnlunli isf die BcreclitifriiiiL' ib"s früher
geübten Verfahrens anerkauut worden, und es
wird sneb in Prenslan nunmehr wieder genaa so
verfibren wie friilier. Ks dürfte sirb ab>_r y.iir
Vermeidung von Weiterungen empfehlen, über
die HodaHtSten der Besehtagnahnen auf den
.^i']il:ie!it!iöfen genaue, eiinleutifie Bcftiininungen
in die bezUgUcben Kegulative aufzunehmen.
Knoll.
Bprechnsng der Verluste durch die MauU
nnd Klauenseaoiie. Gegenüber (h>n mehr oder
weniger wiilkfirllehen ScbStznii<,^* h über die Ter-
luste, welche die Maul- und Klauenseuche bei
Rinderliestilnden bedingt, werden in der „Illustr.
landw. Ztg." Berechnungen mitgeteilt, welche sich
auf genaue Buchführung in einer grüsscrcn
Wirtschaft stiitcen. Hiernach betrug der Verlust
trotz des milden Verlaufes der Seuche pro Kopf
150 M. Der Sch.idcn ist in erster Linie . jit.^tanden
durrb den verringerten Milchertrag, durch den
geriugeieu Wert der aus^cemerztcn Kühe, ilurch
die eingegangeneu Kullicr Hn<i scIiHessiich dfircli
das vermehrte Futter, welches den Tier« n uai ii
der Genesung gegeben werden musste, itm sie
wieder in die frühere Kondition su bringen. Die
besten Milchkühe erreichten, nachdem sie krank
gewesen waren, ihren früheren Ertrag nicht
wieder and maasten ansgement werden. Der
Banptscbaden aber erwuebs daraus, daas viele
' trn f^e ri d e K iihe verkalbteD und liieranf nicht mehr
konzipierten.
— Znr Kmtrolls de« Witthvtrkefert. In Haina
hat sich ein Verein von Milchhündlern kon-
stitniert, welcher den Zweck verfolgt, Milch*
verflUschnngen seitens der Produsenten und der
Händler zu verbimli rn. Alle Gescliiifte dor
Vereinsmitglieder werden durch Schilder mit
entsprechender Aufsebrlft kenntlich gemaeht.
< Um den genannten Zweck zu erreiebcii, hat sich
I der Verein mit einem Ubemiker in Vorbiodoug
I gesetzt, welcher möglichst hioflg unTermntete
! Prüfungen der Milch bei den Mllchliefcranten
und Milcbliändlern vornehmen soU. Diese frei-
willige KontroUe-Einrfehtung muss sehr gelobt
werden. Es ist aber wünschenswert, dassdor Verein
ausser der Prüfung des Fettgehaltes auch die
, hygienische Seite der Milchgewinnung kon«
trollieren lässt, und zwar durch einen Tierarit,
welcher die Aufgabe {hat, die Kuhbestände auf
ihren Gesundheitszustand, ihre Fütterung und
Haltung möglichst oft zo revidieren.
Tagesgesclüchtc.
— OslTentliehe Sehlaohtfeift. Die Erbauung
öffentlicher Schlachthöfe ist beschlossen in
Neustadt (Westpr), I'archim und Staveu-
hagen. Die Stadt Dricsen plant mit der Ge-
meinde Tordamm die Errichtung eines ge-
meinsamen öffentlichen Sib lachthofes.
Eröffnet wurde der neue Schlacht- und Viehhof
SU Köln, sowie ttitr Seblacbtbof sn Onesen.
— Anzelgepflicht für die Schweiaeseuche, die
Schweinepest uai den Rotlauf der Sobwaine ist
dureh Erlasse des Herrn Reichskanzlera vom
Mai liivw. 12. Juni 18ü5 bis auf weiteres auch
1 fUr das Grossb erzogt um Baden und den
KOaigl bayerischen Begierangabesirk
der Pfalz eingeführt worden.
I — 6rsazsperren. Die in dem letzten iietle
I (S. 180) enthaltene tagesgeschichtliche Notiz Aber
die Aufliebung des Verbots der Einfuhr russischer
Schweine nach Tbom bat .sich ais irrtümlich
erwiesen.
— 0t)ligatori8Che Viehversicherung in der
Schweiz. Itu Kauton Zürich ist ein Gesetz Uber
. obligatorische Vichversicberung durch Volks-
abstimmung mit 84 168 gegen S2 127 Stimmen an>
genommen wordt !>
— Entschädigung tur konfiszierte tuberkulös«
SchlachtUert In Frankreich. Die iranzOslsehe
lUputicrtcnkiunmer bat in erster Lesung eine
Gesetzvorlage aiigcuuuimcn, nach welcher die
Besitzer tuberkulöser Binder ScbadenersAtz er*
halten sollen, wenn nach dem Schlachten das
i Fleisch al« untauglich zum menschlichen Genüsse
befunden wird.
— Zur Kyntpbailti In Frankreich haben
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— :^<)2 —
seiner Zelt die ersten Beriebt« 4ber Hönde*
Bclilaclitungen nus eini^'ti) Städten Sachstns
AttüieheD erregt. Ein französucher Kollege
•ebrieb damals dem Herausgeber nicht mit Üb«
recht, dass es fiir einen jeden gesitteten Heoschen
etwas Unangenehmes habe, »rami, le plus
fid^-le de rhomme" als Seblachttier verwertet zn
wiesen. Nun steht aber Deutschland nait
seinen Hnndeschlachtungeu uiclit mehr allein da.
In Paris wurden jtingst 10 Fleischer verhaftet,
welche monatelang Uundcfleisch statt Hannie)-
fleisch in den Vcricehr gebracht hatten.
Endigen Biadfleieebea habe sti Wnnt verarbeiten
lassen. Hicniurch wird es allerdings erklärlich,
das« die bezeichneten Untenchleife darcb die
Angeschuldigten jahrelang betrieben werden
konnten. Nach der Mitteilung des Gerichts-
präsidenten ist H. anaaer Verfoigoog geaetat
worden. Der Kaffifarat zu Hannover hat aber
bereits die Konsequenz aus den gerichtlichen
Feststellungen gezogen, indem er den Leiter der
Fleischbeseban aus seiner Stellang cntiernte.
— Zum Vorkommen der Trichinen bei
lindischen Schweinen. In Hamburg sind nach der [
,.r)('ut.^chcn Fleischer-Zeitung^ 16 flobweme mit '
Tricliinen behaftet gefunden worden, welcbe |
durchweg aus Dänemark stammten.
— ScbwelRMMt auf AbdeelteraiM. Zehn
Sehweine, welche ein westpretueischer Ab-
deckcreibeaitaer gemästet hatte, wurden in Berlin
wegen Triehinosis mit Beschlag belegt.
Kurze Zeit zuvor waren 19 von demselben Mäster
I
gelieferte Schweine wegen fischiger Be-
schaffenheit konfisziert worden.
— Mangelhane Anfiiiobt Mf AbdeokmlM. In
der Ab«i k I i zu Oberdorffeiden bei Frank-
furt a. M. Warden die beiden Uinterv-icrtel einer
krepierten Knh entwendet — • Das Schöffengericht
zu Hamburg musste 2 Frohneroigehilfcn zu je
1 Woche GeiUngnis venirtcilcn, weil diese Fleisch
aus der Fruhnerei in grösseren Mengen in den
Verkehr gebracht hatten. — Yen der Straf-
kammer 711 M.Tpdebiir«^ endlich wurde der Ab-
deckcreibesiuor Klein zu Stassfurt zu 9 Monaten
Gefibignia und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt,
weil derselbe seit 18,^8 Fleisch von kr. nnken
und kre|»ierleu Tieren iu grosse lu Umfange
in den Verkehr gebracht hatte. Die Ab-
nehmer de» Abdeoltereifletsebea waren Schlächter
und Gastwirte.
Solehe femeingefthrlicbe Untersehleife anf ,
Abdt'fkert'it'ii verlangt n ^'■(•iiit'tt'riaoh eine strenge
polizeiliclit' Koatrolie dt r .\!»<!f •■kereibctriebo.
— Schwere Missstiade auf dem StAtachthofe
in Hamevsr kamen in einer vor der Strafkammer I
7.11 Hannover verliamlclten Strafsache zur Be-
sprechung. Die Kgl. Staatsanwaltschaft hatte
gegen einen Verwalter nnd einen Aafteher
des .Schlacblhofes in Hannover sowie fr<'^^:(.n
2 Schlichter Anklage erhoben, weil dieselben in
den Jahren 18B9/1894 beanstandetes finniges
Kiniillois(.li in impfkorlitoni 7u?tauilc inilouVt-r-
kehr gebracht hätten. Durch die Beweisvcrhand-
lung ist die Richtigkeit dieser Ansebvldigting
festgestellt worden. Ferner wurde von einem
Zeugen bekundet, das« der tierärztliche Schlacht*
hofleiter H. selbsteinmai eine grössere Quantität
Personalien.
Schlaohtbofdirektor Dr. StrOse zu Qöttingeo
zam Direktor der städtischen Fleisebsohaa in
Hannover, der 1. Schlachthoftiers rzt Schenk zu
Franlcfurt a. M. zum Schlacfathofdirektor iu Düssel-
dorf*), Tferant Mahlendorff m Strassbnrg
imu 2. Stlilachthoftifrarzt in Königsberg, Tierarzt
Graul XU Uayoau zum Schlacbihof Inspektor in
Bentben O.8., Tierarat Kadelbaeh zn Kotzenao
zum Schlachthausvcrwalter in Haynau, Hilfs-
tierarat Schweppe zum städtischen Tierarat
and Dr. Wolfgramm znm Htlfttierarxt in Beriin
ernannt.
l'rofessor Dr. Ostertag ist vom Verein
schlesiscber Seblachthaustierärate xum Ehren-
mitglied ernannt worden.
Vakanzen.
Emden, Stassfnrt (Näheres bierttber
siehe Heit 7 und '.' der Zeitschrifu)
Zeit«: Schlachthaustierarzt zum 1. Juli
(9100— aOOOH. Gehalt aod S60 H. WohBtntgs-
entsctiiidigung\ BewfHnrn^en nn Mriisistraf.
Danzig: Schlacbthofdirektor zum I.Septem-
ber (Oehalt neben fieier Wohnung, Beianng und
Belcucbtiing 4000 M.). fiewerbnngen bis 8. Joli
an den Mr»«risfrat.
•) Nach ijcH.Mitteilnngdes Herrn Schenk soll
der Bau der neuen Schlacht- und Viehhofanlage,
für welche eine Bansumrae von 3 Millionen Mark
vorgesehen ist, zum Herbst dieses Jahres in An-
griff genommen werden. Der tierärztliche Direk-
tor des Schlacht- und Viehhofes wird ndt4G0O]L
Anfangsgehalt m-ljät freier Wohnung und mit
Pensionsberechtigung angestellt.
mtte.
Pür ilie .^anmilung des hygienischen Instituts
der Ticrärztlicbea Uocbschulo bitte ich die
Herren Kollegen um gefällige Uebersendnng von
Sclilaclitliofiilänen , Bctricbsregnlntivcn Bowia
von Modelleu hygienisch wichtigerer Vorrich-
tungen.
Beriin, 8a Juni 1886.
Der lustitutsvorstaud.
Ostert»g.
VarMtwortlleber B#4«ki«itr («sU. liM«imt«il«U): Pro& Dt, 0«t*fta» — Vflitaf ««■ Xlalwrd
Draiik TOB W. BSMBitala, Barlhi.
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Zeitschrift
flr
Fleisch- und Müchhygiena
P&Bfter Jahren?.
Heft 11.
Original-AbhandliiBgen«
(Na«kdraek raibotm.)
.Siaatskontrolle" ind tinpirisclia Flaitch-
F. FltoiMetfer«Bioniberg.
Die Stellang der SanitRtstieiärzte und
ihr Verhältnis zu den beamteten Tier-
ärzten ist in letzter Zeit in unseren
Zeitschriften vielfaeli besprochen nnd
erftrtert worden. Ich erkenne von vorn-
herein an, dass der Staat die Kleiscli-
beschau und den Betrieb der Schlarlit-
bäaser, welche in sanitärer und voiks-
MrtsehftMieber Beziehang dae ungemein
herTorragende Stellung einnehnien, nicht
einfach den jeweiligen Besitzern (Kom-
munen oder Innungt^n) ^nnr. üb»M lassen
darf, sondern dass beim Fehbu einer
einheitlichen Begelung niiudeäteus die
einzelnen Begiernngsbehörden ihre Rechte
und Pflichten als Aufsichtsbehurdeu mit
grösstem Eifer nnd Naclidruck wa'nen
müssen. Dieses vi iiaiij.'eü nicht riur dii-
Interessen der Fleischbeschau, sondern
anch die dabei am meisten beteiligten
Kreise, die Fleischer und die Landwirte.
Dass sich der Staat hierzu dtn < i ebenen
Heanitcn und nicht der siadtisciien be-
dient, ist selbstverständlich und stets
üblich. Die Sanit&tatierftrzte kennen sich
aber ia ilurem eigenen Interesse sowie im
Interesse des «^osamten tierärztlielien
Standes und der i'leischbeschati nur
freuen, dass die einzelnen Kegierun^'en
mit der AnsQbong dieser Autsieht die
beamteten Tieriirste nnd nicht höhere
Regiorungsbeamte, welche die Kontiolle
iilier Krankenhäuser, Apotheken n. s. w,
haben, beauitrageu, wie es der ungeuannte
Einsender der „Berliner tierirztl. Wochen-
schrift'*) wünscht.
Ks ist auch zweifellos, dass die
Förderung der Fleischbeschau sowie der
ganzen Schlachthausfrage ungleich besser
von statten geht, wenn die einseinen
Regierungen (noch besser wäre allerdings
eine Cfiitialstelle) sich der Sache an-
nf^hnien. als wenn die Schlachthaus-
tierürzte, der eine mehr, der andere
weniger, das Beste Schritt ftb* Schritt
erkämpfen müssen, nnd zwar Personen
gegenüber, weh-Iie vermöge ilirer Stellung
als Stadtvertreter wohl die Macht, aber
uicht immer das Verständnis besitzeu.
Wie schwer nnter diesen ungeregelten
Verhältnissen die Stellang der Sanitttts-
tierärzte ist, wird jeder, der aucll nur
versuchsweise am Schlachthause thätig
gewesen ist, ohne weiteres zugeben.
Wenn Peters **j sagt, dass die tier»
ärzUiehen SachverstAndigen an den öffent-
lichen Schlachthäusern sich gegenwärtig in
der ffl(ifklic!if>n T.aire hofinden, einen Vor-
gesetzten nicht über sich zu haben, und
dass es wohl in unserem g« ordneten
Staatswesen die einzige Stellung mit
dieser Annehralichkeit wäre, so möchte
ich (•> uiiU-r Hinweis auf die Ansffibrnn<ren
t).stert ags nur so v er stehen, dass an
den meisten Schlachthäusern zur Kontrolle
Aber die technische Tbätigkeii des
Schlachthaus - Sachverständigen (Tier-
arztes H(lei' i'".iiiiiii'ikfr; 1 niemand iji-fui^'t
war mit Ausnahme der Beschwer'li liiHe.
Vra also wenigstens in den einzelnen
Regierungsbezirken eine einigermassen
**) Mifteil. für Vct.-npaint., Seite Jl.
***) Zeitachr. für Fleiscki- u. Milch-Hyg. III. 75.
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eiiilieitli'iie Flcischbesclian einzuführen,
und um für die Bestrebungen der Sanitäts-
tierärzte sowie für ihre persönliche
Stellnng eine Unterst Qtsong nnd För-
derung herbeunftthren, ist die Staats-
kontrolle durchaus nntwondig. Bei der
im f»Tf»sspn nnd ^auzen ablehnenden
Stellung, welche viele Stadtverwaltungen
gegen Neuerungen auf diesem Gebiete
xeigen, können so muiehe T<»rtei1e nur
durch einen Druck von seilen der Anf-
sichtsbehörden erreicht werden. Ich bin
der Meinung, dass d^s Ansehen der
SanitHtstierärzte durch die Staatskontrolle
bei verständiger und taktvoller Aus^
Übung der Aufsicht nicht nur bei den
einzeltion Stadtverwaltungen, sondern
auch bei den Fleischern gewinnt, wenn
die beteiligten Kreise sehen, dass über |
die Amtsth&tigkeit der Sanitfttstierirste
das Auge der Regierung wacht, und dass
die Sanitätstierärzte im gegebenen Kalle
anch einen Rückhalt bei der Regierrui;?
finden. Die ganze Stellung der Sauitäts-
tierftnte verliert dadnreh mehr oder
weniger an Abhängigkeit von den in die \
Fleischbeschan nn eingeweihten Vertretern
der Stadtverwallung.
Zum Beweise datür will ich einzelne
Fruchte der Staatskontrolle im Regierungs-
besirk Brombei^ zeigen. In B(;/.ag auf
die Stellung der Sehlachtliaustierärzte
verdient in erster Linie lieivorgehoben
zu werden, dass die Königliche Re-
gierung zu Bremberg die lebens-
Ungliche Anstellung der tierftrztf
liehen Schlachthausleiter, wenn auch
nach wirderlioltcr aldehnender Verhaltung
einzelner Magistrate durchi^esetzt hat,
so dass nunmehr im ganzen Regierungs-
bezirke sftmtlicbe tierär2lliche8chlacbtbof>
vorsieher lebenslftufl^ieh mit Pensionsbe-
rt- clitiL'uncr f\nn:pstel1t sind. Durch zwei ht;-
s.-ml»'i f \ t i liigungeu* ) ist aucli dieSlelluUij
der .Saiiitätstierärzte in Bezug auf die
Trichinenschau dahin geregelt, dass
»fFleischbeschauer, die an üifeiiilichen
Schlachlliiinsern, welclie müw Leiriinar
eines besonders dazu anf;i >.tt'lken Tier-
*} Vom 12. Januar 1^94 u. 16. April Ibüi. ,
arzfes stehen, von der regelmä'^sieen
Nachprüfung zu befreien sind, sobald und
solange sie an einem solchen Schlucht-
hause angestellt sind nnd ein Zeugnis
des tieräntlichen Sehlachtbansdirektors
dai über wie über ihre genflgende Fertig-
keit beibringen Ebenso bedarf es einer
Supenevision bei trichinös befundenen
Schweinen in solchen Anstalten durch den
Kreiüphysikos nicht, dieselbe ist dann
vielmehr durch den tierärztlichen Direktor
voi«7nnelunen." Von welchem Einflnss
diese Bestimmungen auf die Stellung und
das Ausehen der Sanitätstierärzte sind, be-
darf wohl einer nftberen AasfBhrmg nicht.
Diese Verhältnisse haben ja an einzelnen
Schlachthäusern bereits bestanden. Der
grosse Voizu^^ liegt liiei' aber anch darin,
dasti nunmehr im ganzen Kegieruiigsbe-
sirke dieses einheitliche Verfahren statt-
finden muss. Es ist jedoch auch die Aus-
tlbun<r der Fleischbeschau in den
wesentlichen Punkten einheitlich geregelt.
Bei Notschlachtungen ist die Untersuchung
dorch einen Tierarzt aaszufAhren. Dem*
selben sind auch ganz bestimmte Verhal-
tungsma-ssregeln für sein Verfahren ere-
geben *) In Schlaehthiiiisern ist das zum
menschlichen Genüsse für geeignet befun-
dene Fleisch in gesundes vollwertiges oder
bankwflrdiges und in solches, welches nnr
unter Anfrahc der fehlerhaften Beschaffen-
heit verkauli werden darf, zu scheiden.**)
Ja derselben Polizei-Verordnung sind die
Einfübrnng der Freibank angeordnet nnd
genauere Ausfühmngsbestimmnngen dazu
gegeben; es ist aucli vorgeschrieben, in
welcher Weise mit dem j^esundheitsscbäd-
licheu Fleische zu verfahren ist. Znr
möglichst wdtgehenden Ausnutzung des
beanstandeten Fleisches wird der Rohr-
becksf he Apparat empfohlen.***) Die tier-
äi ztliclie Buchführung an Schlachthäusern
ist ebenfalls einheitlich geregelt •{•) Das
alles sind doch Errungenschaften für die
einheitliche Regelung der Fleischbeschau»
•} PoL-Verord. vom IS. April 18M.
**) Pol..V.n»rd. yom i^?^
♦*♦) Cirkular vun, 3^1. l'ezeiuber 1891.
t) Verl', vom Iti. April lälM.
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— 205 —
welche rmr <liirc]i die StaAtsko&troU« er- ]
reicht werden kouiiten.
Mit der KoutroUe der Schlachtliäuser
sind die Kreistierftrzte beanftnigt*), ond
zwar nicht nur in Bezog auf die
Schlachtnn{]:en, Reinliiiltnng und Desin- ;
fektionder einzelnen Räume wieSchwarz**)
angiebt, sondern auch auf die Hand-
hatimg der FJeisch- nnd TrichineuBcliaii,
sowie über den Verbleib des verdorbenen,
Sfesnndlieitsschädlichen sowie minder-
wertigen Fleisches. Ausserdem ist der
technische Dezernent in Schlachtbaus-
ssehen bei der KOnigliehen ßegierung, der
Departeneiitstlersnt Peters, beanflngt^
„die technische Th&tigkeit der Schlacht-
haussachverständigen 711 }>nifen * *l
Bei Meinungsversdiiedeuheiten zwischen j
dem Schlachthaussachverständigen und 1
dem Besitser des Schlachttieres Aber die |
Eigenschaften des Fleisches ist das Gut- :
achten des zuständigen beamteten Tier- j
arztes einzuziehen. Die Kosten des Ober- ^
gutachteusträgtdie unterliegende Paitei-ir) i
Es lanss nan zunächst hervorgehoben
werden, dass es im Litsresse des Ansehens
der Sanitätstierrir/tf vorteilhafter wäre,
wenn die Kontrolle der unter tierärztlicher
Leitung stehenden Schlachthäuser nicht
den Kreistiwirzten, sondern den Departe-
mentstierAnEten ilberCragen worden wftre,
und es ist nur zn bedauern, dass diese
Ein rieh tunp wahrscheinlich aus Kostener-
sparnis nicht getroffen ist. Es iimss daher
dem Taktgefühl der beteiligten Personen
ftberlassen werden, nnangeiehme Kolli*
sionen zn vermeiden. In betrelT des
OberfTUtHchten? ist anzuerkennen, dass i
gegen die Kntächeiduug des Schlachthans- ■
sadiverstäüdigen eine Beschwerde über-
haapt znlfissig ist, nnd dass die Kosten-
frage erledigt ist, zumal sie so zu ver-
stehen ist, dass die Konten ni<]i( vom
Schlachthaufisarhverständigen persönlich, ,
sondern von der Verwaltung zu tragen
*) Zirkular vom 23. April IbiM.
*♦) Kau,Kinricht,Bctr.v.0ffentI.Sehlachthäu8erii
1894, Seite 29 u. 127.
***) Verf. vom IG. April 18Ö1
sind, wenn sei:) Gntacliten nicht bestätip:t
wird. Wiihrend aber aus den AusfiihninK'tin
von Peters *) hervorzugehen scheint,
dass das Obergntachten der Departements-
tierarzt abzngeben hat, wird in der oben
angeführten Polizei - Verordnung auf
den ..zuständigen beamteten Tierarzt"
(Kreistierarzt) verwiesen. Dass die Kj*eis-
tierSrzte nicht in jedem Falle als Ober-
gutachter Aber die SanitätsUerftrste, welche
sich doch nieist ausschliesslich mit der
Fleischbesebaii beschäftig:en nnd daher als
Spezialistenin diesem Fache angesehen wer-
den rnttssen, flmgieren kSnnen, bedarf
ans naheliegenden Grttnden keines weiteren
Bewei>^( is DerKreistierarztkannebensowie
jederandere Tierarzt alsGeg:engntachteran-
gerufen werden, ohne dass die zuständige
Polizeibehörde an dessen Gutachten im
StreitfallegebnndMiwIre. „Alsdenhdheren
Tierarzt, dessen Stellung zur Abgabe von.
Obergiitac Ilten und znr Unterstützung der
Verwaltung in ensterer Linie geschaffen
ist**) und „der auch in diesem Zweige des
tierArztlichen Wissens als Obmann an^
zusehen" ist, kann ich nar den zuständigen
Departementstierarzt anerkennen mit der
Massgabe , das „für Endjrutarhten in
Fragen von prinzipieller Tragweite die
königliche technische Deputation fttr das
Veterinärwesen in Berlin, welche auf
Grund des eingesandten Aktenmaterials
entscheidet"***), auf amtlichem Weofe an-
gerufen werden datt Die Gutachten der
Kreistierftnte dflrften aber an Sohtaeht-
h&nseni, die nnter der Leitung eines em-
piris( hen P'leischbeschauers stehen, ebenso
wie die Gutachten jedes anderen von den
betreüenden Gemeinden dazu ernannten
Privattierarztes, an Gewicht den G utachten
der tierftrztlichen Schlachthofleiter gleich-
znstellen sein, gegen welche bei Meinungs-
verschiedenheiten das Oberjrntachten de.s
Departenientstierarztcs ein/ulioUii wäre.
Einedereinschneidendsteü\ erlugungen
»] Mi«, f. Vet-Bcanit. No. 3.
**) P e ter«, Mitteilnsfeii fUrVeterini^Beamte,
Seite 22.
***) Petition der HL-lili:>isclioii nml rhtniiisclien
Schlachthoftierärzte an tien Minister de» lunem.
Berl. Tierlratl. WocboDichrift im, ä. 41*4.
Digltized by GÖOgle
der hiesigen Regierung ist die über die
Schlachthaus - Sachverständigen*). Dar-
nach dürfen vorbehaltlich der Geneh-
migung der Regierang auch Nichttier-
ftrsteftlsSehlaehthanRsachverständige an-
gestellt werden, wenn sie vor dem De-
pnrtementstierarzt des Bezirks eine Prü-
fung ablegen. „Für den Bewerber düHte
es von Vorteil sein einen praktischen
Knrsus an einem nnter tierllnstUcher
Leitung stehenden Schlachthause zu ab-
solvieren." eines Wissens lustohen
in Preusseii ähnliche Vorhnltnisse, iuicli in
PosenundBramleiibin g. Die Sache wird nun
vielfach in Ibigender Weise gehandhabt:
Vom Magistrat wird eine geeignete Per-
sönlichkeit (Barbier, FHister, Oeiisdarm
u. a.)^ anserkoren. von der ziishuidigen
Regierung die Genehmigung zu seiner An-
Btellung eingeholt und dem Hanne auf-
gegeben, die Prüfnug tVL machen. Der
Kandidat geht nun auf (> o ler auch nur
3 bis 4 Woclien an ein Schlachthans, oder
er wird von einem Kreistierarzt aus-
gebildet^ meldet sich dann zur Pröfting
und wird, wenn er dieselbe vor dem Die-
partementslierarzt bestanden hat, als
„Schlachthaus- Vorsteher", „Schla- Ii (Ii an
Verwalter" oder Schlachthaus-Inspektur
unter Ahnlichen Bedingungen wie ein Tlei*-
arzt angestellt**) Eine genaue und
bindende Instruktion dardber, wie weit
er eigenmächtig verfahren darf, sowie
ttber die Kontrolle des Schlachthauses
durch einen Tierarzt wird meistens
nicht gegeben, und so schaltet und waltet
dieser Herr ganz eigenmächtig imSchlacht-
hause. Ks ist daselbst auch vor-
gekommen, dass an Orten an welchen ein
Tierarzt ansässig war, als „Schlachthaus-
verwalter** nicht dieser, sondern ein em<
•) V. 27. 8, 1831.
**) AU „Direktor" iit meines Wisaeos noch
keiner dieser lltrrpn nng-pstrllt worden.
In cineiutlcroiien.Tngctührten Bezirke oaaate
sieh einer dieser Uenen, der dlePiafnnf besüiDden
h.it, n.icliher .ibcr nicht an^^rstcllt worden ist, un<l
ftcliriob aucli als Amtacli.ai akter uoter seinen
Namen: „geprQßer Hefldienor**, nLegitimatioDs-
sclicinertciler" and ,,8cblaciitbans • Saehver-
ständiger".
pirischer Sachverständiger angestellt
worden ist, so dass der Tierarzt deshalb
gezwungen war, den Ort zu verlassen.
Bs unterliegt keinem Zweifel« dasa
die Inrtitntion der empirischen Fleisdi-
beschauer aus verschiedenen Grün-
den nicht umgangen werden kann.*) Mit
dpr oben geschilderten Einrichtung sind
aber grosse If issstSnde verbunden sowohl
für die Interessen der Fleischbeschau in
sanitärer und volkswirtschaftlicher Be-
ziehung, als anch Tür den Stand der Tier-
ärzte, speziell der Sanitätslierärzte. **)
Die Schädigung unserer Standesinteressen
gebt aus dem oben ÄngefAhrten deutlich
genug hervor.
Soll die Institntion der empirischen
Fleischbeschrtuer ihren Zwecken ent-
sprechen, sü wären vor allen Diogeu
folgende Punkte zu regeln:
1. Die Genehmigung zur An-
Stellung eines Empirikers wäre nur an
I kleineren Orten zu erteilen, in denen ein
Tierarzt nicht ansässig ist und die An-
stellung eines eigenen Tierarztes nach-
weislich eine übermässige Belastung der
Gewerbetreibenden herbeiführen würde.
Ganz unzulässig erscheint mir aber die
Anstellung eines Empirikers unter Um-
gehung eines am Orte wohnendmi Tio^
arztes». In Orten mit Fleischbeschan ohne
Schlachtzwang sind zur Bestreitung der
Kosten von den Fl ei sichern Gebühren zw
erheben, nicht aber etwa auf Grund des
Schlachthausgesetzes vom «l^iJS^Iy^***)»
sondern wie Peters -f) ausi^efiilnt hat,
auf Grund des Gesetzes über die Polizei-
Verwaltung vom U.Mftrz 1850wd,des§ 36,
der Gewerbeordnung vom Juni 18G9.
lieber die Wahl der Person haben sich
einigeTierArzteinderDeutschenFleischeiv
*) Die Anstellang von LaienfieisehlMBebaueni
wird auch von den Ministem empfohlen.
**. In ersierer Beziehung gebe ichlderDoutscIioa
FleisebemeUnujr Beebt, dass es nielits Sohllm-
mercB als „Pfasebertam'* nnd »Halbifiisei** glebt»
XXll 32.
Sehwan, DetitMsh. Fl. Ztg. XZIl. 86.
t) Berliner lieiintlielie Wochenschrift 189^
S. 32b.
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— 2<j7 —
Zeitung' ansg:esprochen.*) Ich rauss be-
kennnen, dass ich mit Fleischern als
Hallenmeister oder Schlachiliausaufseher
nur die allerbesten Erfiahrangeu gemacht
habe, möchte aber hier doch swischen den
ebengenannten Stellungen nad der eines
empirischen Flei^'-Mipsciirtners sclieideii.
Es ist eine bekannte Thatäache, dass
sich die meisten Fleischer im grossen und
ganzen den 'sanitätspolizeilicben Mass-
nahmen nicht etwa ans üebersengüng über
deren Notwendigkeit fügen, sonrU-rn weil
sie sich daran haben gewöhnen müssen.
In der Praxi!* ist Gelegenheit genug ge-
boten sich davon m ttberzeagen. „^Vegen
der einen Drüse die ganze Lange gleich
wegnehmen.*^ .,Die Paar Finnen werden
doch "nichts schaden*'. „An"* Trichinen
glaube ich doch nicht", sind Ausdrücke,
die man tagtäglich von seilen vieler
Qewerbetreibendenm hOrt**) In diesem
Glanben wachsen sie meist von ihrer
Kindheit oder ihrer Lehrzeit an auf.
Soll sich diese üeberzeugiintr durch die
Vorbildung oder durch die Prüfung ändern?
Ich gebe za, dass gerade die Fleischer
die meisten Vorkenntnisse in der Fleisch-
kunde mitbringen. Zur erfolireichen Aus-
übung eines Amtes gehört aber, dass man
nicht nur von den einzelnen Ma^suahmeu
anterrichtet, sondern auch von deren Not-
vendigkeit voll und ganz flberzeugt ist.
2. Ausbildung. Die Frist ist bei der
Fülle des Stoffes, welcher grfindücli „ver-
daut'' und praktisch augewendet werden
muss, durchweg zu kurz bemessen. Von
einem approbiertenlTierarzl wird ge-
wünscht, dass er zur Erlangung der An-
stelluugsf&higkeit aJsSanitätstierarzt, statt
*) Sebwm No. 86, Hertz 88 und P. in 8.
No. 40. Es erregt Verwunderung, da«s in letzter
Zeit Tierärzte in dem Facbbtatt der FieUciier
tiegeiiAtände besprechen,'. die rein tierärztliche
Fragen bezw. Standesfragcn betn tlVii. Erscheint
die Zeitschrift für FK-tsch- und Milchhygiene
etwa zu selten? oder aus welchen OrUudcn diese
Zoneigung zur Fleischcraeitiuig? Soll diewFaftil*
Organ der Sanitätsticränste werden?
**} Ich Teiweiae auch auf den Artikel ,rA.uii dvm
piiktiwhea Leben" in Jabisaag XXU K<».i,8ft der
,4>eiiteebeA Fieieeheneitiuic.*'
eine Prüfung zu machen, mindestens ein
Jahr bei einem anderen Schlachthaustier-
arzt mit Erfolg tbätig gewesen ist.*j Für
einen empirischen Fleischbeschaoer da^
gegegen, der keine Vorbildung mitbringt,
und nachher doch auch in vieler Hins&dit
selbständig zu verfahren hat, sollen nur
sedis Wochen oder noch weniger ge-
nügen?
3. Die Prüfung w&re zweckmftssiger
nicht vor dem DeiiartementStierarzt,
sondern vor einer Prüfungskommission ab-
j zulegen, wie sie Schmaitz*') lür 8anitfits-
tierärzte vorschlägt. Die Vorteile dieser
Ifossnahme liegen auf der Hand. Dnrch
das Bestehen der Prüfung wäre die An-
stellungsfälligkeit für den betreffenden
Regierungsbezirk nachgewiesen.
4. Die Anstellung hätte von den
Gemeinden mit Qenehmigung d«r Re-
giening sn erfolgen, wobei letztere darauf
zu sehen hätte, dass den Empirikern
nicht solche Benennungen verliehen
werden, welche zur Verwechselung mit
Tierirzten Veranlassung geben kannten.
«tSchlachthansaufseher", „Schlachthaos-
meister", „empirischer Fleischbesclianer''
,.Laienflei>fdibescliauer**, oder einfach
1 ,,Fleisclil)esciiauer" wären entsprechende
Bezeichnungen.
& Die Amtsthfttigkeit der Em-
piriker wftre in bestimmte Grenzen ein-
zuschränken. Es mOsste für den Re-
I Erieningsbezirk, in welchem die In-
stution der empirischen Fleibclibeschauer
I besteht, auch eine genaue Instruktion
I für ihre Thätigkeit erlassen werden. Die
; Gemeinden müssten femer die Pflicht
haben, der Regierung den Tierarzt nauiliilt
zu machen, welcher die Fleischbeschau in
den FSllen aosabt, die ansserhalb der
Befugnisse der Empiriker liegen. Der
Tierarzt müsste unter allen Umständen
zur Beurteilnner dieser Fälle heran-
gezogen werden und hätte ausserdem
noch recht hftufige ausserordentliche Nach«
prflflingen vorzunehmen. Dass dies alles
*) Schmaitz, BerL Tieräratl. Wochenschria
1804 No. 28.
ibidem.
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— 208 —
wirklich geschieht, darüber hätte noch
die Staatsrefjiprnn^ flnreh ihre eigenen
Beamten (Kreistieiüi^ie) /.ü wacUeu.
Wenn diese Bedingungen erfttüt werden,
dann kann die an und für sich nutwendige
Einfülirnn»r der empirischen Fleisch-
be.scbaaer ihren Zweck erfüllen. Solange
eine derartige Begelung nicht eintritt,
wird diese Eintiditnng melir Sdiaden »Is
Nntzen bringen.
Beitrag zur Untersuchung der Rinder
auf Finnen.
Von
€la|»>H«gd6liarg,
atSdilaclism TiernrzU
Die in No. 4 der „Berliner Tierärzt-
lichen Wochenschrift" vom 24. Januar d. J.
TeröffeutUcbte amtliclie Tabelle der Be-
triebBresnltate der prenssiscben ScUaclit-
bäuser pro 1898/94 lässt in Bezug auf
die Zahl der FinnenftiTHh' Lei l\inder?> fi'w
die einzelnen Regierungsbezirkettuti'alleüde
Ver^cliiedeiiheiten erkenneu. Während iu
9 Regierangsbesiricen überhaupt Iceine An*
nitren Kinder an t>ri fanden wurden, konnte
in anderen ein erheblicher Prozentsatz
fcsti'f'stcllt werden. Am erfolj^reichsten
war die Untersuchung auf Finnen in den
Bezirken Danzig (1:138) nnd Oppeln
(l.'^Ü). Insbesondere überrascht es aber,
dass sofjar einandei- benaclibarte Kepie-
rnngsbezirke in der Zahl der Funde erheb- i
lieh diüerieren, so Marienwerder mit 1:571
«hd Königsberg nitO, Koblenz mit l:o3ö
und mit Köln 0 Fnnden.
Durch die geographische Lage und in
dieser begründet lieg-ende besondere Um-
stände lassen sich solche Verächieden-
belten also nicht erklären. Für die Zahl
der Finnenflinde in einem Segiemngs-
bexirk werden bis zur Einführung der all-
gemeinen obligatorischen Fleischbeschan
stets die Lntersuchnngsresnltate an den
bedeutenderen Schlachthäusern ausschlag-
gebend sein, nnd berdcksichtigt man, dass
jede grössere Stadt ihren Fleiscbbedarf
niclit dur li das Schlachtvieh aus der
nächsten Umgebung decken kann, dass
vielmehr zur Versorgung der Yiehreichtum
entfernter Gegenden herange^rogen werden
muss, so wären solche Unterschiede im
£rfolg der Untersuchung undenkbar, wenn
an allen Scblacbthftusern dieselbe in
gleicher Art und Weise vorgenommen
würde. Dieses ist aber sicherlich nirht
der Fall, und nur so lassen sich die vor-
hin betouten Verschiedenheiten unge-
zwungen erklftren.
Die Möglichkeit, die Finnenlinter*
suchung beim Rinde erfolgreich zu ge-
stalten, ist um er.st durch Beobachtungen
jüngster Zeit gegeben. Dr. Heriwig in
Berlin bat bekanntlieh anerst nach
mehreren auftlligen Fanden im Jahr« 1888
die Anordnung getroffen, dass bei allen
gescblaf-hteten Hindern die inneren Kau-
muskeln und das Herz zu untersuchen
seim, und es darf nicht überraschen,
wenn dieser Untersndinngsmodns in der
kurzen Zeit seines Bekanntseins noch
nicht derart Allgemeingut der Schlacht-
haustierärzte geworden nnd so geregelt
ist, wie es wünschenswert erscheint.
Wenn aaeh wohl regebnAssig an allen
Schlachthänsem eine Untersuchung auf
Rinderfinnen vorgenommen werden dürfte,
so kann diese doch in der veis''lii«'densten
Weise au.sgefülii t werden. Mau kann sich
damit begnfigen, einen Schnitt jederseito
in die inneren Kaumuskeln anznlegen nnd
dabei diesen mehr oder weniger ergiebig
gestalten, man kann die Zahl der Unter-
suchuugsschnitte vermehren oder dazu
noch eine Untersnchnng des Herzens vor-
nehmen, die sich lediglich auf eine Be-
sicht i<rung der Obertläclic beschränkt oder
derart ausgeführt wird, dass das Hei-z
durch Einschnitte mehr oder weniger zer-
legt wird, Haa kann gleichzeitig die
Untersnchnng der äusseren Eanmoakeln
durchnihren und endlich noch eine Be»
sichtisrung der beim j^ewerbsmässigen Aus-
schlachten zu Tage tretenden Fleischober-
fläche zu Hilfe ziehen. Dies dürlleu die
wichtigsten in Betratet kommenden Mo-
mente sein, nnd es ist aazanehmen, dass
die Untersnchnng verschieden ge-
handhabt wird, in der Weise, dass sich
dieselbe nur auf einen oder mehrere der
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— 209 —
oben erw&hnten Punkte erstreckt. Daber
vielfach der Misserfolc
Die ausserorde Ii! liehe Verbreitung der
Rinderfinue erfordert aber, falls auch
dieser Parasit in fthnlicber Weise,
wie die Schweinefinne, allmählich
der Vernichtung: entfregengcführf
werden soll, ein allgemeines,
energisches Vorgehen. Wenn im
Bericlitiifalure 1893/94 im ganzeo 686IUDder
wegen Finnen beanstandet wardeD(0,007o)f
so entsj)riclit diese Ziffer noch nicht an-
Diiliernd der Zahl der thatsächlich ge-
schlachteten finnigen Tiere. Weil aber
gerade die Beanstandungen wegen Rinder-
linnen den Faktor bilden, der die Ein-
fuhrung der obligatorischen Fleisch-
beschan in den Augen der Fleiscli-
produzenien aus leicht erkliirlicheu
Gründen nicbt wünschenswert erscheinen
lisst) mSssen wir diesem Parasiten die
grösste Wichtigkeit beimessen. Es
handelt sich ja meist um wohlgenährte
Tiere, die einen erheblichen Wert
repräsentieren, während i. B. tuberkulöse
Binder im Falle der Bescblagnabme
minderwertiges Material darstellen, und
dazu ist noch die Gesundheit sscliädlichkeit
finnigen Rindfleisches sicherer erwiesen,
als des tuberkulösen, und die Beurteilung
demnach eine einheitliche.
Wenn ich anf die bei der Unter-
suchung in Frage kommenden Punkte
kurz einf,'elien darf, so wird man zunächst
von einer Besi< htigung der gesamten
Fleischoberflüche des geschlachteten
Tieres mit Becbt abseben kSnnen. Eine
derartige Dnrchmnstemng mflsste peinlich
genan vors:enommen werden und wäre
deslialb sehr zeitraubend, auch uubei^uem.
Hierzu steht der zu erwartende Nutzen
in keinem VerfaSltnis. Die Untersuchung
wird durch die Fettmassen ausser-
ordentlich emdiwert) und dabei sitzt der
P^i'asit so selten und dann in so
wenigen Ji^xemplareii auf der Oberfläche
der zu besichtigenden Muskulatur, dass
höchstens bei starkflnnigen Bindern diese
Art der Untersuchung crrolgreich sein
kAante. Eine grössere WOrdigang Ter*
dient die Untersuchung des Herzens.
Die Herzfinnen sind zwar meist ab-
gestorben, verkäst oder verkalkt, und es
würde daher das Auiiiuden lediglich
solcher Gebilde nicht genügen, eine Be-
anstandung zu rechtfertigen, aber der
Fund wird die Veriiiilassttn^ sein, die
anderweitige Uuter£>uchung doppelt streng
durchzuführen. Die Untersuchung des
Hersens erseheint neboi derjenigen der
Eaumndceln, rorausgesetzt dass die
letztere sorgfältig ausgeführt wird, aller-
dings nicht durchaus notwendig mit
Hinblick auf die folgenden Angaben aus
dem „Handbuch der Fleisehbesehaa", von
Professor Dr. Ostertag; In Berlin
wnrde 1889/90 unter 3«9 Fällen nur
zweimal konstatiert, dass ilas Herz be-
troffen war, ohne da^ä gleichzeitig Finnen
in den Kaumuskeln aufgefunden werden
konnten, und 1890/91 gar keinmal unter
266 Fällen. Nichtsdestoweniger ist die
Untersuchung des Herzens, *Hp sich auf
die Besichti^nn<? der Oberliuciie und
mehrerer Schuitttlächen dieses Organs zu
erstrecken hat, wie vorhin erörtert, derart
vorteilhaft» dass es nicht ratsam ist, die-
selbe ganz bei Seite zu lassen. Am
wichtigsten bleibt jedoch aul jeden Fall
eine genaue Untersuchung der Kau-
muskeln.
Durchaus nngenttgend ist es
meines Erachtens aber, nur jederseits
einen Schnitt in die Innern Kau-
muskeln anzulegen, wie es viellach
geschieht. Die Wahrscheinlichkeit, ^'iunen
zu finden, ist dabei eine zu geringe, weil
der Parasit bekanntlich in dem Eopf-
fleisch meist vereinzelt sitzt. Am hiesigen
Schlachthause konnten so in 4 Monaten
unter 4045 geschlachteten Rindern nur
2 finnige anfgefttuden werden (0,Oj7o)i
ein gana anderes Verhältnis wurde schon
festgestellt, als jedesmal die inneren
Kaumnsk » In durch mehrere Schnitte
in Scheiben zerlegt wurden. Ks fanden
sich unter 2305 Rindern Ii linuige (o,4Ö7«)»
und endlich wurde eine weitere erhebliche
Steigerung bis zn 0^917o beobachtet,
als die Untersuchung auch auf die
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— 210 —
äusseren Kaumuskeln ausgedehnt
wurde. Zar YeranscbauUchung dieser
VemsUedeiibdten möge nftcblb'lgeBdef
mit gütiger Genelimigiuig der Direktion
des Schlachthauses yeröifenth'chte Sta-
tistik der seit dem 1. Oktober vorigen
Jahres festgesteiiten Fälle mit Angabe
des jedesmaligen ersten Fundorts tmd der
Zahl der aufgefondenoi Exemplare in den
inneren und änaseren Kaumnskdn nnd dem
Herzen dienen.
A. Je eio Schnitt in dio innern Kaumuskeln.
Zeitraum: 4 Monate; Sehlaelitung: 4045 It
Finnig: 0,CS pCt.
Xo. ISMre Kaam. Aenu. K. Ben. SnMr Fvadoit : Inn K
1 OeliM 1 11
2 Ochse 1 2 — .
B. Mehrere Schnitte in die Innern Kanmnskeln
Zeitraum; 10 Wochen; Schlachtung: 2ü0ä K.
Finnig: 0,48 pCt.
Bntar Fiudart:
Innere K.
n
n
Attni«. K.
titn.
1 Oebee
1
2
2 Ochse
1
2
3 Ocbee
1
4 Oebie
1
6 Kuh
1
4
6 Oehae
1
7 FXree
1
1
8 Bulle
1
9 Ochse
1
2
10 Ochse
1
11 OobM
1
Dazu wurden 2 Binder auf den Scbaolmtem
beanstandet:
a) Kuh 1 — ^
b) Kuh 2 3 -
Ü. Untersuchung der inneren und äusseren lüiu-
nuflkdo.
5 Wochen; Scblaebtnng: 1206 R.;
Finnig: 0,91 pCt
X«, Imairo XMin. Aaua- K. Bon. Sntw rundort:
1 Kuh 2 6 — Innere K.
2 Bulle 1 S 18 Aeuss. K.
SOeliM— 1 — A«u8«.K.
4 Bolle, massenhaft Finnen in beldenKamnttskel-
paaren.
1 —
6 Bull«
U Kuh
1 Ochse
8 FMiM
!1 OchBC
10 Ochse
11 OcbM
1
5
1
3
A/BIU8.K.
Innere K.
Innere iL
AenM.K.
AeuBS. K.
Aeuss. K.
.K.
Sieht man von Nro. 4 unter C. ab« so
fanden sich bei 25 finnigen Eindem in
den fraglichen Muskeln 76 Parasiten, von
denen ^ in den äusseren, 26 in den
inneren Kaumuskeln und 15 im Heri^Ax
sassen. Obwohl sich die yorstehenden
Angaben nnr auf einen knnen Zeitab-
schnitt erstrecken, so ergieht sieh doch
schon daraus, wie vorteilhaft sich die
Untersuchung beider Kaumuskel-
paare gestalten mass. Der äussere
Kaumuskel ist, wie ersiidiflich, ebenso
hänflg Ton der Finneneinwandemng be-
troffen wie der innere, dem er ja auch
in analüniisoher und physiologischer Hin-
sicht fast vollständig gleicht. Im äusseren
Kaumuskel wurden entsprechend der
grOsserai Mnskelmasse gewöhnlich
mehrere Elseiiiplare ermittelt, während
in den inneren trotz genauester Nach-
forschnng meist nnr eine Finne au£zu-
unden war. Sämtliche Tiere, bei denen
die letstere ttberselien wftre, liAtten so-
mit frei in den Verkehr gelangen müssen.
Der HanptTorteil der Untersuchung
der äusseren Kanmnskeln liegt demnach
darin, dass die Untersuchung der
inneren kontrolliert wird. Welche
Bedentnng dieser Umstand hat, ist ans
den Angaben über den jedesmaligen ersten
Fundort in der Tabelle C. zu ersehen.
Dazu kommt, dass sehr likulig der
äussere Kaumuskel allein Sitz der
Finnen ist AUe diese Parasiten mnssten
bei ein«r anascUiesslichen Untersuchung
der innern Kaumuskeln ebenfalls not-
wendigerweise übersehen werden. Das
sind nachgewiesenermasseu unter 1205
geschlachteten Bindern 4 Fälle (0,33 pCt.).
Die abgetrennten Ifn^elscheiben der
äusseren Kaumuskeln lassen sich bequemer
zurücklegen und infolge der bessern Be-
leuchtung auch klarer übersehen als die
der iunneru. Berücksichtigt man endlich,
dass die Äusseren Kaumuskeln platte, in
der Flüche ziemlich ausgedehnte Muskeln
darstellen, während die inneren viel kleiner
sind, 80 ergiebt sich hierans, dass schon
durch einen einzigen ergiebigen Unter-
sttchuogsschnitt aussen eine ebenso grosse
Flftche sichtbar gemacht wird, wie erat
durch mehrere Schnitte innen. So-
weit mir 'iflcnivt (ninn«1]!che Mittcüm!-
geu), wird beieiu» in mehreren Städten,
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— 811 —
& B. Ihaagf Lissa LP. n. «. die
Untersuchung beider Kau muskelpaare mit
Erfolg ansf^eföhrt. Dadurch wird es auch
erklärlich, weshalb z. B. Danzig in seinen
Untersaebiingen auf BinderfinneD, wie in
der Tierintiieben \7ocfaeiischrift an-
gegeben, erfolgreicher ist wie jeder
andere Regiernns-j<bezirk. Es werden dort
0. 75 pCt. der geschlachteten lliadei wegen
Finnen beanstandet; das mir vorliegende
UntersndiaBgsresnltat ans dem Monat
März für Hannover ergiebt den Prozent-
satz 0,84, am hiesigen Schlaclilliausc
wurdtMi in 5 Wochen u,iil pCt. gefunden
und daneben ungefähr in derselben Zahl
in gleichnissiger Verteilnng auf die
ftaaseren nnd inneren Kaumuskeln Kon-
kremente, die nicht zu Beanstandungen
Veranlassung gaben, ermittelt. Ein ähn-
liches Verhältnis weist Lissa auf Ueber-
au seilen wir also, dass die Untersuchung
beider Kanmnskelpaare den Erfolg zeitigt,
dass fast 1 pCt. aller Kinder als finnig
erkannt wird, dass also eine Zahl gefunden
wird, die der Häufigkeit der T. inermis eut-
spricbt Die Ansabl der finnigen Rinder,
die trotzdem in den Verkehr gelangt, wird
daher mit Rücksicht auf die hohe Bean-
standim^s Ziffer eine geringe sein nnd dieser
Umstand nicht weiter ins Gewicht fallen.
Eine erfolgreiche Untersuehnng
auf Binderfisnen dflrfte miihin swecfc«
entsprechend nnr in der Weise yonsn-
nehmen sein, dass
1. sowohl die inneren als auch
äusseren Kaumuskeln durch er-
fiebigeSehnitteingenfigenderAn'
zahl untersucht werden, nnd dass
2. daneben die Untersuehnng des
Herzens, die sich auf eine Be-
sichtigung der Oberfläche und
mehrerer Schnittflftehen sn er-
streeken hat, dnrehgefilbrt wird.
Die Dicke der Kaumuskeln einerseits,
als auch die Grösse der Rinderfinnen
andrerseits bringen es mit sich, dass die
Zahl der in sagittaler Hichtuug anzulegen-
den üntersncbungsschnitte eine geringe
sein kann. Es wird nicht selten schon
einSchDitt in jeden der 4 Muskeln genftgen;
meist jedoch werden swei, selten dr« nötig
sein, vornehmlich bei Köpfen mit stark
entwickelter Muskulatur (Bullen nnd alte
Ochsen}. Wie schon erwähnt, wird femer
auch nach yerdächtigen Funden (Konkre-
menten) die Untersuchung doppelt streng
vorgenommen werden mii^n. Die Finne
kann bei der Schnittlegnng günstigsten
Falls in allen Teilen erkennbar frei zu
Tage treten, sie kann durchgeschnitten
sein, so dass nnr der Balg sichtbar wird,
während der Parasit selbst zusammen-
gefallen ist und die Sclnvanzblase, falls
sie nicht noch im Balge sitzt, inlolge des
Schnittes an einer andern Ottilie am Mus-
kel klebt oder an der Messerklinge haftet;
die Finne kann, noch von Muskulatur ver-
deckt, der Schnittobel fläche so nahe liegen,
dass sie als gelblicher Fleck durch-
schimmert, oder endlich es handelt sich
nm winzige Jugendliebe ParasiteUi die
ebenlhlls leicht m fibersehen sind.
Der Einwand, dass die Resultate noch
nicht deiartige seien, dass sicli das An-
schnei<len der äusseren Kaumuskeln em-
pfehlen dürfte, und dass deshalb an aus
andern Grfinden beanstandeten Rindern
die Verteilung der Rinderfinne kontrolliert
werden müsste, ist nicht sticlilialti^. Es
würden z. B. 9—10 Jahre vergehen, ehe
am hiesigen Schlachthause 1205 Rinder,
die Zahl, die in dieser Hinsicht geprüft
wurde, beanstandet werden. Es können
vielmehr, falls noch genauere Fest-
stellungen nötig erscheinen, solche ohne
grosse Unbequemlichkeit für die Sach-
Tcrst&ndigen und ohne Benachteiligung
der Gewerbetreibenden in grossem Mass-
stabe an allen geschlachteten Rindern
vorgenommen werden. Erwünscht wäre
es, wenn die Untersuchungsresultate von
denjenigen Schlachthäusern, au denen der
fragliche Untersnchnngsmodus bereits ein-
' ergefnhrt ist, bekannt gemacht würden
unter Angabe dei- Vcif eihme der Parasiten
auf die in Frage kommenden Muskeln.
, Gegen die Torgeschlagene Art der
Untersuchung wurden von verschiedenen
i ^iten Bedenken erhoben, die sichhauptp
Digltized by Google
— 212 —
sächlich in zwei Richtungen bewegten. '
Eiumal nullte die Uotersucliuiig eiue pe-
kuniäre SehftdigaDg der Gewerbe-
treibenden bedingen und andrerseits
wurde auf die 7u erwartenden, bedeuten-
den Verluste für das National-
vermögen Gewicht gelegt.
Betraebte» vir den erBtefen, neben-
sllcblicheren Punkt, so ist es nnverstänA-
lich, wie der schon an und für sich minder-
wertiges Material darstellende Kinderkopf
im Werte von 2 — i M. durch einige üuter-
snchungsschuitte, die einen Substan«-
Terlvat nicbt einmal bedingen^ eine be-
deutende Entwe rtang erieide n k a n n , einen
Minderwert, der von den hiesijren
Schlächtern erst auf 0,20—0,40 M., späler :
sogar auf 1—1,50 M. pro Stück beziffert
werde! Viele Fleischer legten andrer-
seits auf obige Frage allerdings gar kein
Gewicht Nimmt man auf die Art der
Verwendung der Rinderköpfe Rücksicht,
so klärt sich auch dieser Umstand sehr
ein&cb aof. Von einem Teil der Köpfe
wird die Mittknlatur in Hackfleisch ver-
arbeitet, so dass von einer Entwertung
durch Einschnitte sclilechterdings über-
haupt keine Hede sein kann. Die andern
werden zam Verkauf gestellt, entweder
anzerlegt, wobei allerdings das Anssehen
der Ware durch einen Schnitt in die
äussern Kaumuskeln eine Einbu?se er- '
leidet, was aber naturgeinäss für den i
real^ Wert bedeutungslos sein muss,
oder aber der Kopf wird in der Median-
ebeiie freteilt und die beiden Hälften
werden Inr Ii zu der vorijren Ebene senk-
recht ziehende Schnitte iu kleinere btiicke
zerlegt, die an die Konsumenten abge- |
geben werden. Hierbei entsteht der |
> ' Teil, dass die Backenmusknlatiir vom
Knochen fretii'unt ist und das.s der Kiefer,
der bis daiiin mit den aussei n Kaumuskeln
als .,Fleisch'^ verkauli wurde, jetzt als '
„Knochen** wertlos ist In obigen An-
gaben wiederhole ich lediglich Mitteilungen
der Schlächter. Die Frage der faktischen
Entwertung fällt, wie ersichtlich, in ein
Nichts zusammen, und der Schaden ist
deshalb mit 1 — l,.öo M. imaginär beziffert i
Was den zweiten Einwand aiibelaD<rt,
so wird das Nationalvermögen dadurch,
dass jetzt in jedem Jahre eine stattliche
Anzahl ftnniger Binder beanstandet wird,
allerdings geschädigt, ob aber dieser
Schaden kleiner ist, wenn man jährlich
einen erheblichen Wert vernichtet, ohne
dass die Verbreitong der Rinderflnne
sichtbar eingeschrinkt wird, als wenn
man durch eine {genaue, allgemein durch-
geführte Untersuchung zwar in der ersten
Zeit die Verloste bedeutend gesteigert
dabei aber bald eine- stetige Ab-
nahme derselben beobachtet, er^
scheint mir sehr fraglich. Selbst grössere
Verluste können durch zweckentsprechend
organisierte Versicherungen sehr gut ge-
deckt werden. Ich weise auf Neisse
hin. Die Beanstandongen wegen
Rinderfinnen sind hier auffallend
häufige (ca. 3pCt), und doch arbeitet
die dortige Versicherungsg-esell-
schaft zur Zufriedenheit aller Inter-
essenten (veitrl-: „Die Schlachtvieh-
versichernngen" von R. Strauch). Ver-
sicherung' und Zwischenhandel bfirpen
dafür, dass selbst diejenijren Städte, in
denen durch eine imch allen Richtungen
hin rationell dnrchgefllhrte Flelschbescliati
erhebliche Werte vernichtet werden
müssen, jederzeit ihren Viehbedarf ohne
Mühe decken können. Zur Zeit erscheint
es als eine grosse Benachteiligung der
Prodna^ten derjenigen Bezirke, iu denen
die Unteisnchung strenge dorchgefiOirt
wird, und es ist deshalb ein einheitlichps
Vorgehen schon ans Billigkeitsrttcksichten
ei wünscht.
Die Verluste für das Nationalvermögen
sind im ftbrigen weniger in der Zahl der
Beanstandungen als in der Verwertung
des finnifren Rindfleisches begründet
Gemäss dem Gutachten der Königlich
preussischen technischen Deputation lür
das Veterinftrwesen ist das Kochveifthren
als nach dein heutigen Stande der Wissen-
schaft die einzige Möglichkeit dem Fleisch
die pTcsundheitsschädlichen Eigen-^cfmtlten
mit Sicherheit zu nehmen, allgemem ein-
geführt Gekochtes Kindfleisch kann
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- »13 —
aber auf der Freibank nur zu aiisser-
ordentlich geriDgem Preise verkauft
werden. Gelingt es also, den Nach-
weis zuführen, dass auch in anderer
Weise das Fleisch für den Genus»
unschädlich gemacht werden kann,
so wäre damit viel gewonnen.
Vielleicht liesse sieb ein günstiger Erfolg
vom Pökeln erwarten. Mit Hilfe der
„Lakespritzen" kann die Imprägnierung
der Fleischstücke mit der Pökeltliis^igkeit
uoscbwer erreicht werden. Wenn dadui'ch
auch nicht mit Sicherheit die Ahtötmg
der Finnen erreicht wird, so wird doch
zweifellos die Lebenszähigkeit des Para*
siten vermindert, und berücksichtiRl man,
dass das gepökelte Fleisch vor dem Ge-
nese ftblicherweise noch gekocht wird,
so erscheint die Möglichkeit der Deber-
trsgnng der Parasiten demnach eine ge-
ringe. ExpevinH»iitell kann zweifelsohne
der Nachweis getühit werden, in welcher
Zeit in eingepükelteui Fleisch die Kinder-
flnne abstirbt; sieht man aber in Betracht,
dass auch Pökelfleisch beim Verkauf anf
der Freibank einen fj:eringeren Ertra«»^
bi-ingt, als rohes, und dass die Versuche
andrerseits noch einfacher sich gestalten,
w«Bn man den fl^eichen Nachweis fftr
rohes Fleisch so erbringen Yersneht» so
ist es zweckmässig, sein Augenmerk auf
den letzteren Punkt zu richten.
Perron cito in Turin hat zuerst fest-
gestellt, dass eine gewisse Zeit muh dem
Tode des Wirtes die Rinderfinne abstirbt,
(Zeitschrift Ar VeterinAr^Wissenschaft;
*) Vom Unter/.ciclmt'ten sinil Versucho in
obiger Ricbtuug bereite Mit Iftagemr Zeit in
Aagriil' genommeo. D. II.
V. Jahrgang, 1877; Heft 7 und 8). Als
tot wurde der Parasit angesehen, wenn
er sich einmal in Karmin in knnser Zeit
rotfarbte und zweitens beim Erwärmen
auf dem Schulzesclien Wärmetischclien
keine Hewe^nn£?en zeip^te. Bei einer
Temperatur von 44—45" C. hörten die-
selben stets anf, nnd es konnte durch
Menschenvorsuclie festgestellt werden,
dass die Parasiten dann jedesmal un-
schädlich waren. Nach 14 Tagen wurde
in den Versuchstieren (Kälber) keine
Binderfinne mehr lebend angetroffen.
Diese Beobachtang l&sst daranf schliessen,
dass in verhältnismässig kurzer Zeit
finniges Rindfleisch bei einfachem Hängen
im Kühlbaase seine schädlichen Eigen-
schaften verliert, worauf Prof. Dr. Oster-
tagin seinemHandbnchederFleischbeschan
hingewiesen hat. Es gilt daher festzu-
stellen, wie lange der Parasit ?ich bei
der KüliUiaustemperatnr lebend erhalt und
in welcher Frist die dicksten Muskeln
durch nnd darch die fragliche Temperatur
angenommen haben. Zu Versuchen würden
<;ic)i naturgemäss nur relativ starkfinnige,
ausgewachsene Tiere eignen, bei denen
man mit Sicherheit darauf rechneu kann,
in der Tiefe derHintetscheakelmusknlatnr
noch Parasiten aafznfinden, durch die die
gewonnenen Resultate am Menschen er-
probt werden müssten.
Gelingt es durch exakteBeobachtnngen,
eine Aenderuug in der Verwertung des
finnigen Fldsches herbeianfllhren, so wird
die dnrdi eine sorgf<ige Untersuchung
mögliche Tilgung der Rinderfinnc auch
den Produzenten erwünscht erscheinen.
Referate.
lisfj, Znr Bakteriologie der Flobdi-
Teiilftnigoii.
(N'ach einem Rpf, des Zentralbl. f. Bakt. n. <\.
„Arcliiv. f. experimeot. PathoU u. Pbanuakol/'
XIV. Bd., H«ft 5 und 6.)
Auf Anregung von Schmiedeberg
untersuchte L. die Herkunft des von
Bergmann nnd Schmiedeberg aus ge-
faxter Bierhefe isolierten Sepsius. L.
ftad, dass das Sepsin der Anwesenheit
von Proteus Hauseri seine Entstehung
verdankt. 5—10 ccni einer verflüssigten
Gelatinekuitur dieses Mikroorganismus
töteten Hunde bei intravenöser Injektion
unter dem typischen Bilde der Sepsui-
Vergiftung. Der Darmkanal der ga-
st orl)p.nen Tiere zeigte die Erscheinungen
einer intensiven hämorrh&gischeu Jn-
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— 914 —
filtratiQu. JDie Mesenierialdrüsen und die
Milz waren stark yergrOssert, die
Mesenterialgeflase stroteend gefilUt. Die
bakteriologische UDtersuchung ergab eiD
völlig? negatives Resultat Dieselbe Ver-
gütung konnte durcii ein Produkt herbei-
geführt werden, welclies durch AusfiUleii
der verflttssigten Gelatineknltttren mit ab-
solntem Alkohol oder mit Cblorcalclam
gewonnen wurde.
Verf. erhielt durch Zuiall auchUelegen- j
beit, einigeFftllevon Froteusinfektion i
beim Menschen sn beobachten. In einem
Kestaurant war ein Mann an schweren),
foudroyantem Bi echdurchfall erkrankt und
raschgestorben. üiebakteriologLscheünter-
sncbung der stark blutigen erbroehenen
Massen und der Stfthle ergab eine Bein- i
kultur des Proteus, welcher in Tier- !
versuchen wiedoi müm Im reit s be^rln iebenen
deletären Wirkungen iiervornel. Das bei
der Antopsie entnommene Blnt dagegen
war steril. Ausser dem Verstorbenen
waren noch 17 Personen, die in demselben
Restaurant gespeist hatten, unter den-
selben Erscheinungen erkrankt. Bei der
Untersnchungder Wirtschafts- undEttchen-
r&ume des Gastbanses se^^ es sieb,
dass der Boden des Eisschranks, in
welchem der Wirt sein Fleisch aufzu-
bewahren püegle, mit einer schlammigen,
brannen, unangenehm sflsslich riechenden
Kruste flberzogoi war, welche Protens-
keime enthielt Es hatte sich also bei
der von L. beobachteten Epidemie von
Fleischvergiftung um eine Intoxikation
durch Sepsin gehandet, welches durch
den Proteus Hauseri erzeugt worden war.
(Die Bezeichnung „Fleischvergiftung"
ist im vnrliependen Falle nicht zutreffend,
da es sich um ein Gift in Folge kada-
veriteer Veränderung, um Wurst gift,
gehandelt hat. D. B.).
Dl Matteiy Beitrag ^ur Fi-age der
Iteslatem der BanselibraiMbpiireii nni
des Baoschbrandflelsches gegen physt-
kallsche und ehemische Einflüsse.
{Havh üiucra ÜBt. d. Zontralbl. f. B«kU au« äen Annalrn
d. Ujg. Imu «I. UniT. Rom. IV. H l . 4. Urit
Verf. hat bei «einen Versuchen geluuden,
dass getrocknetesKauschbrandfleisch noch
nach 10 Jahren voll virulent war. Ferner
vermochte eine 24standige Einwirkung
von 70^ eine ISstflndige Ton 80*, eine
6stflndige von 90°, eine 1 stündige von
KX)" und endlieh eine 5 bis 10 Minuten
währende Einwirkung von HO" die Viru-
lenz nicht zu veivtchten.
Im übrigen war die Resistms der
Sporen im Fleische grosser, als wenn
sich dieselben in künstlichen Nährböden
befanden, gleichgültifr, ob physikalische
oder chemische Mittel zur Anwendung
gelangten. So bliehea die Agar-Sporen
bei einer Temperatur Ton 70* 4 Stunden
lang, Sporen in frischem Fleische dagegen
6 stiiTTleTT und bei einer Temperatur
von itt*i' 10 bezw. 15 Minuten lang
lebensfähig. Bei 110^ sollen in beiden
Fällen dieSporen nach 1 Ifinute zu Grunde
gegangen sein.
DI Mattel, Ueber die Tirnleiiidtiier der \
Mllsbrandsporen«
(Ibid.)
Verfl untersuchte von Zeit zu
Zeit die Entwicklungsfähigkeit und Vi-
rulenz von Mflzbnindsporen, welche
an Seidenfäden angetrocknet und zwei
Jahre lang der Einwirkung? der Luft nn^-
ges( t:'t worden waren. Erfand, dass die
iraglicuen Sporen noch nach 10 Jahren
ihre Entwicklungsfähigkeit und ihre Viru-
lens unverändert bewahrt hatten.*)
Achardi Bakterlengehatt des Blutes
8ierbender und Toter.
(Reuiicbe M*> l -So. Sl )
A. fand im Blute und im Lebersafte
von 49 Moribunden 6 bezw. SmalBakterien.
24 Stunden post roorton Hessen sich 24mal
Bakterien im Herzblute nachweisen. In
allen Fällen war die Leber zuerst befallen.
Nach A. müssen als günstige Momente
*) BoBchctti teilt mit, dasasich in gepökeltem
Flpi^che, welches von einer milsbrandkranken
Kuh Btammtc, da« Milzbrudviras über 2^ Jahre
leboDBrähig erliirU. Ref. v. Kitt in dw Monat4>
beAeu f. prakt l'iei heilk.)
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fär die Verbreitung der Bakterien ange-
sehen werden TemperBtnrwhölmngeii und
die besondere Todesanacbe. Regelmftseig
wurden Bakterien gefanden bei Tempe-
raturen über 24 Grad. Femer vpriaeileten
sich die Bakterien bei Aiiwüäenlieit
von putriden Herden und von Geliirn-
blntnngen sehr achnelL Derznerst in den
Organen anftretende Mikroorganismus ist
der Staiihylucucrns albus; er wird bereits
in der Agonie angetroffen.
Ktthnao, Totalnekroso der Hill.
(Hamb. M!ti. f Tii-rfr?!!- imN. II li.i
Bei einem aul dem Huui burger
Scblaehthofe geseblachteten Sebweine
wurde zwischen Leber nnd Hagen ein
vrillig: abgekapselter Tumor von etwa drei
Kilogramm Gewicht vurgeüniden. In der
sehr starken Biudegewebskapsel fand sich
die betrftcbtlieh vergrOseerte, aber ab*
gestorbene und im Zerfall begriffiene Milz.
Das Tier hatte während des Lebens
Krankheitserscheinnugen nicht gezeigt
■ay, lieber die YerdanlicUelt dea
Kef^Ts.
1 4 Wien d. MODebaner Knuikwkiiu«r, vu. Soadcnbcng.)
M. bat bei einem StollWecbselverencbf
den er bei einem 26jährigen nierenkranken
Patienten anstellte, ermittelt, das-s bei
Erwachseneu der Kefyr, namentlich hin-
sichtlich seines ötickstottgebaltes, besser
ausgeuatat wird, als die unveränderte
lülcb. IL lübrt dies daraof znrSek, dassder
Kefyr kleine Mengen Milchsäure (0,4 pCt )
und Alkohol (0,SpCt.) enthält, welche aufdie
Verdauung anregend wirken. Ferner
kommen die feinflockige Gerinnung des
Kaseins im Kef^, infolge der allmihlichen
UilchsftnrebttduttgfUnd endlich dieteilweise
Umwandlung des Milcheiw'isses in Albn-
mosen und Pepton als iür die Ausnützung
günstige Momente in Betracht.
Ludwig,Ueber Veränderungen der Frauen»
nildi ond des Kolestmms bei Kraali-
lieiten der Wöchnerinnen:
(Arch f. Ovnik , 4fi -Bd.. lieft.)
Verf. stellte lest, dass bei Tuberkulose
der Fettgehalt stark vermehrt ist, wahrend
die übrigen Bestandteile ziemlich normal
sind. Bei Albuminurie findet sich je nach
dem Grade eine m. o. w. bedeutende Ver-
ringerung des Gehalts anEiweissstoÖen und
Zncker. Nach ediweren Blntverlnsten tritt
eine Abnahme der festen Bestandteile, des
Fettes und Zuckergehalts ein. Bei hohem
Fieber wurde Sinken des Gehalts an Fett
nnd festen Stotfen Iteobachtet.
Petersen, KrdnuKsol als l'rsat/ dos
Bntterfettes bei der Kälbermaät.
(VoIkMttatl. BviUa KM, Mr. SO.)
Verfasserin, welche der landwirtschaft-
liolien Haushaltungsschiile zu Helni'^^teflt
vor.steht, hat seit längerer Zeit Versuche
über die Verwertung der Magermilch bei
der KUbermast, insbesond^ fiber den
Ersatz des fehlendes Fettes durch ge-
piiri^pte andere Fette, angestellt. Auf
Grund dieser Verbuche emi)fiehlt Verf.
den Zusatz von £rduu£sül, und zwar in
einem MengenverhSltnis von 2 pCt Hier^
durch wurde eine bessere Ausnutzung der
Magermilch und au.'jserdem eine zartere
Beschaffenheit desFleisches nebst bes.serer
Entwickelung des Fettgewebes bei den
Kalbern erreicht Der Preis des Erd-
nusBöls, eines hellgelben, klaren, nuss-
ähnlich schmeckenden Gels, stellt sich
auf 80 Pfennig für 1 kg. Es ist nur er-
Ibrderlicb, das Oel mit der Hand oder
mit einem Sehanmbesen fein an ver«
teilen, weil sonst bei den Kalbern Dnreh-
fall auftritt. Die Verteilung geschieht in
der auf ;5G ^ C. erwHrmten Milch .«ehr
schnell; »ie erfolgt t»chuu nach einem
1 Minute langen Schlagen.
SanitMtepolizeiliehe KasuiOiliu
Kann dunk Qememä^Msadihtss die ge^
teeritmämge Emßknai§ von Wur^ ver-
löten oder von der Bedingung mner vor-
herigen üntersyßkmg abhängig gemacht
werdeni
Der Magistrat an Sch. in W. richtete
\ an den Heransgeber eine Anfrage nach-
folgenden Inhalts:
' Mit der Aufstellung der EntwürtV .m; >! ii
I (jeiueiadebeBcUlUsseu, betruffcaU die ücuuuuu^
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des im Bau begriffenen öffentlichen tichlacht-
hauses und die Untermelmiig des in demselben
geschlachteten und von auswitrts eint'eflilirteii
frischen Fleiscliea beschiil'ligt, erlauben wir uns
hierdurch, Euer Uocbwohlgeboren um freondlicho
Mitteilung darüber er^ebenst zu bitten, ob es
nach den bestcheudeu Bestimmungen
zulässig iaC, dass die gewerbsmftasige
Einführung von Wurst in den Gemeinde-
bezirk Sob. von ausserhalb gänzlich
unteraagt oder, wenn diea anieliaaif lat, an*
geordnet werden kann, dass Wurst in Jeder
Gestalt vor dem Feilbieten oder vor dem
Verkauf einer Unterauebung durcb
unsere Schlachthofverwnltnnf^ gegen
eine featxuaetzende Gebühr unterzogen
werde.
Diese Anfrage ist dahin zu be-
antworten, dass das beregte Verbot
oder die fragliche Vorschrift durch
Gemeindebeschluss nicht erlassen
werden können. Denn den Gemeinden
stehen Befugnisse zur Kontrolle des
Fleischverkehrs lediglich auf Grund der
Bestimmungen des Schlachthausgesetzes
vom n\. Letzteres enthält aber
nur Vorschriften über die Untersuchung
und anderweitige im sanitären Interesse
gebotene Behandlung des Irischen
7on ansserhidb eingeführten Fleisches.
Das konservierte Fleisch, zn welchem
A\'ürste gerechnet werden mässen, kann
nach Massgabe des Schlachthausgesetzes
einer Kontrulle nicht unterwürfen werden.
Dagegen gewährt »ias Gesetz über
die Polizeirerwaltung vom 11.3.1^
eine Handhabe, durch eine Polizei-
verordnung die gewerbsmässige Einfuhr
von Wurst als einer unkontrollierbaren
Ware ganz zu verbieten oder doch die
Erlaubnis zur Einfahr von einer Tor-
gSngigen sachverständigen UntersuchnDg
abhängig zu machen.*)
Aiiitildie&
— aulacbten der K|«i|ileb Sächsischen
Komm!8sioa rar da« VetorlilrwaaM Obar Soblaolit*
hofanlagea.
OeffiantUohe Seblaebthoftnlagen aind Ein-
*) Vgl. vaoia Uandbttcb der Fleischbeschau
8. 108/110. 0.
richtnngen für die allgemeine Wohlfahrt eines
Gomeinweaena. Sic bezwecken neben der Be
seiti^'ung der aus dem Schlachten der Tiere in
ilßii uubeanfsichtigteu Privatsohlichtereien efaier
I Stadt entspringenden Belästigungen Ver
I beBseriingder hygienischen Verhiltnisse
I des Ortes durcb Wegfall der sahlreichen Quellen
der Luft-, Wasser- und Bodenverunreinigung,
' wclclie (las Scbl.icliten in zerstreuten Privat-
schlächlereicu iui Gci'olge hat, sanitären Schuta
I vor den Gefabren, welche aus dem Gennaae
' s^pguiidheitsscliadlichen Fleisches entspringen,
durcb Ermöglichung einer eingebenden obli-
gatoriaehen Fleiaebbeaehav, aoirie Bebntx der
Ortscinwohner vor Uebervorteilungr durch
Verweisung minderwertigen Fleisches auf die
Frelbaak.
Weitere Vorteile der Schlaththöfc sind die
Verhütung von Tierquälereien der
Schlacht tiere durch die Beanfticbtigung der
Schlachtungen, sowie die Verbesserung der
Fleischqualitäten im allgemeinen durcb
die nicht zn unterschätzende Wirkung der gegen-
seitigen Kontrolle der das Schlachthaus gemein-
schaftlich benutzenden Fleiacber, sowie des da-
{ selbst verkehrenden Pablikuma, dessen Blicken
I und Kritik die einzelnen Vieh» undScblachtaMck«
jederzeit ausgesetzt sind.
Diesen voratehend kur^ aufgeführten Zwecken
vermag eine Seblaebthofluilage nur dann
vollkouinu'u zu dienen, wenn der Schlachthof
von Seiten der Gemeinde selbst errtcbtet
and verwaltet wird.
Allerdings giebt es in Deutschland und be»
sonders im Königreich Sachsen eine Anzahl von
öflFentUchen Schlachthöfen, welübe nicht von deu
Gemeinden errichtet worden aind, sondern von
den Fleiscberinnungcn gebaut wurden und auch
von diesen geleitet werden. Im Laufe der Zeit
I ^d jedoob bei dieaen Anatatten Mängel und
Uuzuträglicbkeiten her\-or^tretcn, welche iluen
Wert und Nutzen für das Gemeinwesen bc-
' eintriohtigen.
Die Vorzüge eines städtischen Selilaclithufes
mit städtischer Verwaltung und atädtiacberFieiach-
beschau gegenüber «nem Ton einer Fleiaeher-
Innungoder einer sonstigen Privat-Genossenscbaft
errichteten und geleiteten Schlachthofe liegen aul
verschiedenen Gebieten. Sie aollen im folgenden
eingehend besprochen werden, wobei die 6e*
nossenschaftsBchlachthüfc als gleichwertig mit
I den lunungsschlacbthofen eine getrennte Ber&ck«
siohtlgung nicht erfithran.
1. In ullgenieln hy gl e n isch er B cziehting soll
eia Schlachthof nicht nur in der Anlage allen
Anforderungen entapreehen, aondem ea aollen
auch alle iTir diese]) Zweck gescliafTenen Eln-
j richtungen in ausgiebigster Weise benutzt werden
I and aicb jodeiceit Im beaten Zuataade bafittdAi.
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— 217 —
In eratererBeziehuogbesteht zwischen städtischeui
und ljiniui£itchlaGbUiof ein erheblicher Uoter-
«dkted alebt, iMoOni «oeh b«i telstaNm di«
.stä(lfiH(!hen Behörden fttr möglichst vollkommene
Anlage äorge tragen, wenn auch Ersparnisgründe
oft faMBiBMid wirken.
Tn k't2terer Beziehung mose in erster Linie
die peinlichste Beiolichkeit in allen Teilen der
AiMtelt, lowobl in den SefalMht- tiiid KtthUiinseni,
in ställ, u und auf den Höfen, .ils :iuch vor allem
in den Kaldaoaenwäschen, auf den AbfalUtJUten
und den DOngeipHUsen gefordert werden. Eine
Vemachläsaigung dieser Forde niiif,' in einem der
genannten Teile giebt Veranlassung zur £nt-
wieketong flbter Oerteh«, lowie Ton Bmtetitten
nir alle möj?iiclicn Mikroorganismen und unter
Umständen «ur Ansiedelang von krankkeita-
ertefenden Eetniflci, welehe bei der konzentrierten
organischen Zusammensetzung des Schlaciitliof-
ackmntses äusserst gDnitige Mihrböden für ibre
Entwiekeluug und Vennebmng finden. Gerade
bezüglich des Reinlichkeitsgrades gehen aber er-
fahrungsgemiss die Ansichten der Beurteiler oft
sehr auseinander. Erfahrungsgemäss sind die-
jenigen Bembklassen, welche beständig mit
Schmutz erzengenden Arbeiten zu thuu haben,
in diesem Punkte weniger empfindlich und fein-
(Bblend als andere, unparteiische Menschen. So
werden de.slialb auch die Fleiscbcr uml deren
vielfach &us ihrem Stande eutuouimcBc Beamte
in einem Innungssehlachthofe bei einem gewissen
(ir.nie V(jii Keinüclikeit dennoch manches weniger
auÜaJlig linden und Ubur manche Unrcinlichkeiten
nie aelbatrentindlich hinwegsehen, die von an-
derer Seite unangenehm em]jfunden werden, ."ib-
gesehen davon, dass eventuell auch aus Erspar-
nisrücksiebten weniger Arbeltekrilte, Zeit nnd
Materialien aufgewendet werden, um einenbaoluCe
Keinlichkeit allenthalben zu erzielen.
Bei einem stidtiieben Inetitnte kOnnen diese
Verhältnisse weniger leicht eintreten. Von den
Genieinden angestellte Beamte pHegen die £in-
riehtiingen mit gnns anderen Angen nnsnseben
und werden bemüht sein, ohne Rücksicht auf
etwaige Ersparungen alle Mängel wahrzunehmen
nnd sn beseitigen. NauentUeb werden die ein-
zelnen hygienischen Einriebtangen, die ordnungs-
uässigeBesohaffenbeitder Abauga-Binneu, Kanäle,
Senkgmben nnd KliiiMUslna rar möglichst
»icliercn und nnechädlichen Abfiilirurif: lier
üobwutzwäaser, die voUstäudi^^e Undurcbläasig-
keit aUer Gruben nnd Kanftte Enr Veiblltnng
einer Bodenverunreinigung, die möglichst häufige
und nicht belästigende Beaeitigang der Scblaebt-
hofiibAlle, sowie des Düngers dnrcb stidtlaebe
Beamte unparteilicher und gewissenhafter Über-
wacht als durch genossenscbaltliobe. Bei Un-
regelmSaaigkeiten werden Neoeinriehtungen und
BeiMratmen toh ersteren schneller beantragt
werdiBtt, nls von Beamten, denen oft im finan-
ziellen Interesse eine ilhennäHHi'/e Sparsamkeit
zur Pflicht gemacht wird nnd «icncu deshalb nicht
selten die nfltige Objektivitit nnd Initiative abgebt
In sanitärer Beziehung erfordert die Ein-
führung und Zentralisierung einer allgemeinen
Ti«li< nnd Fleisebbesebaii die Anstellung von
Tierärzten.
Die ThätiglLeit derselben ist eine ziemlich viel-
seitige. Ausser derAnftloht über das in den
Stallungen eingestellte Vieh und dessen Uiiter-
suckung im lebenden Zustande bat der Tierarzt
die regelrecbte TOtnng nnd Seldaehtnng der
Tiere zu Uberwachen, diese nach der Schlachtung'
au untersueben und seine Entscheidungen äber
die VerwendbariceH der genieasiwren Teile au
treffen. Zum Genüsse für Menschen ungeeignete
Tiere und Teile von aolohea hat der Sachver-
ständige zn beanstanden und unter ümstftnden
eine völlige Verwerfung oder eine Ueborweisung
des SohlacbtstiiGks an eine Freibank an verfügen.
Der regnlntivmiasige Teikanf anf der letitmen
erfordert ebenso eine sachverstindigs Beanf^
sicbtigung wie die Massnahmen snr Beseitigung
der verworfenen Tiere oder ilirer Teile. Des
weiteren ist es die Pflicht des Sehlachthoftier-
arztes, auftretende Seuchen ungesäumt zur
Kenntnis der Bchünlc /.u bringen und dies zu
thun unbeschadet etwaiger Nachteile und Er-
schwernisse fllr lien Verkelir auf dem Schlacht-
hofe uuil der \'erwerluug der von den Tiigangs-
massregeln bei Seuchen betroffenen \'iehstücke.
Dass bei einer solchen vielseitigen Th;ttigkeit
der Schlachthoflieran^t aehr häutig Mossiiatuucn
und Entsoheidnngen treffen muss, welche der
Gesammtheit der Fleischer oder einzelnen der-
selben nicht angenehm sind, ihren Interessen
direkt znwiderianfen oder von ihnen nielit ver
standen werden, liegt auf der Hand.
Ist der Scblacbthoftierarzt als Innungsbeamter
von den Rleisebem abhSagig, so kUnnen diese
seine Stellung nicht nur ausserordentlich er-
schweren, ihm aktiven und passiven Widerstand
bereiten, sondern ihn aoeh, weil sie bis sn einem
gewissen Grade seine Existenz in der nar. l f -^bcn,
in Konflikt bringen mit Pflicht und Gewissen.
Die Unparteiliobkeit des Fleisckbescban-Beamten
leidet unter s(dchen Verhältnissen nicht selten
und damit auch die Sicherheit seiner Ent-
scheidungen, welche nicht nur die Interessen der
Fleischer, eondern auch die der Viehproduzenten
und Viehhändler, vor allem aber die der Kon-
sumenten tu wahren haben. Vielfiieh haben in
diesem ungleichen Kampfe dieSchlaclithofticnlrzte
ihre Stellung aufs Spiel gesetzt und manche sind
dooh vielleicht schliesslich, bei den Behörden
kein Verständnis nnd keinen Schutz findend,
zum Nachgeben gezwungen worden. Solche
Verhältnisse sollten aber bei einer Einrichtung,
welche, wie der .Schlachlliof mit seiner Fleisch-
beschau, der Affentlicken WohUahrt au dienen
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bestimnit ist, nicht vorkomiDen. Ea ist deshalb
die Pflicht einer jeden StadtbebOrde, hie ani dem
Sehlaehthofe thltlgVD B«Mtt«n nnabbloglf n
machen von einer Minderzalil von Tntercsspntpn
Allerdings scheint dieae Aufgabe auch bei
lammgaMfateebtliiiiseni emiebbar durch d«n
Modn?, tlnss die tierilritlichen Beamten allein von
der Stadtverwaltung angestellt werden, während
die Obrigen Beamten dea Sehlaelitliofea im Bienata
der Fleischerinnung stehen; aber niicli Im dieBot
Sicherung bleiben nicht nnerheblicbe Mängel
Damentlioh naeh der Biehtaag, daaa die An*
Ordnungen des Tierniztrs von den iitn - -i ir -
amten nicht in der wUnacheaswerten Weise
unteialfttst und duiefagefllbri weiden.
(flehlnaB folgt).
Flelschschauberichto.
— PreBtaaa. Ueberticht der Resultate des B«-
Irtebn dar iffentHeNea SeblaelitblnMr aad Raat*
achlächtereien für das Jahr 1894.
A) Schlachtungen. In den 'JUU öffentlichon
Scblacbthäasern des Königreiclis Preussen wurden
gaaeblaehtct:
673328 Kinder,
»78 Kälber (unter ü Wochen),
1098140 Si iiafo und Ztegan, nod
2 324 945 .Schweine.
1]| Ueaiiätaiiiiungen. Hiervon uusate ganz
verwarft- II werden daa Flelaeh von M5 Binden,
1325 Kälbern, 558 Schafen und Ziegen,
3019 Schweinen, teilweise daa Fleisch von
1989 Rindern, 274 KSlbarn, 1687 Sebafe» and
Ziegen und 2974 Scliwcincn.
C) Einfuhr ausserhalb geschlachteten
Fleiaehaa. In die 290 Orte mit dUbntliehea
Schlaciithiuaeni wurden von auaaerbalb ein-
genihrt:
mm% Binder,
1235972!« Kälber,
10ii3Uj|^ Schafe und Ziegen und
24766^ Sehweine.
Von diesen eingeführten Tiiicti iiiussttn
ganz verworfen werden2S2]^Kinder,4l3^Kälbcr,
63 Sehaf» vnd Ziegen, 176 Schweine, teil weise
217^ Rinder, 35 Kälber, 68 Schafe und Ziegen
und 176 Schweine.
D) Taberkuloaeatatlatik. Tnberkulose
fand sich in den Schlachthtifen bei ü7 98i Rindein
£AH K&lbem, i&3 Schafen und Ziegen und
15877 Schweinen, ferner bei eingelührten
2011,^ Rindern, 31 Kälbern, 17 Schafen und Ziegen
and 40t Schweinen. Von den tuhcrkulflsen
Rindern uiusstcn :KX)<j ganz und 2G!i1'ö Rinder
teilweise vetworfen werden. Der Durch-
schnittsprozents.ir/, hutruy; 901. Im fiNiij;en
schwankte der l'iUiieiUsati in liea ein/.etnca
Begierungsbezirken sehr, und zwar von 0^ ia
Httoater bis aofß in Stralannd. Ueber 10 pCt
wiesen auf: Danzig (16,06), Marienw^^rdor 111,45),
Berlin (11,03), KOtlia (15,91], Bromberg (ia/)ä>,
LIegaitz (10,01), Magdebw« (l&fi*y, Mene-
bürg (15,48), Schleswig (16,8), Lüneburg (14,33),
Anrieh (124.8), Wiesbaden (11,42), Kobiens {l^).
B) FlBBenatatiatik. flnnea wardaa ge<
funden in den öffentlichen Schlachthöfen bei
710 Kindera und öt(>9 Schweinen, ausserdem bei
88 eingefllhrtea iUttd«m and 88 elnfelUirteii
Schweinen. AikIi ! rrii^^lich der Finnenfunde
seigten sich grosse Vurschiedenbeiten in
dea dnaelnen SehlaehthOftn. Blne grSaaete Zahl
von Finnenfällen wurde festgestellt in Eibing (10),
Graudens(13), Berlin t294),Spandaa(20), Stettin ( ISJ,
Meiaae (68), Pataohlcait (10), Magdeborg (14),
Kiel (24), Hannover 152/. nildesliciiu i;i3j,
Koblenx (10). Den grössten Anteil aa den
Finnenfnnden weisen mithin anf die Sebiaebtböfe
zu Herliii, zu Nelsse und zu Hannover. In
den meisten Schlaohttiöfen sind Finnen UMrfaaupt
nlefat ermittelt worden.
1<^) Trichinenstatistik. Trichinen wurden
bei 603 in den Schlachthöfen geschlachteten und
bei 88 yon ausserhalb eingeführten Schweinen
festgestellt.
U) Freibänke. Nach den vollständigen
Angaben aus 29 Regierungsbezirken ist in
144 Orten mit dem Schlachthofe eine Fnibaikk
verbunden, in 53 dagegen nicht
H) Pfcrdesclilach tuugen. In den 290
Öffentlichen Schlachthöfen wurden 24 714, ferner
in 314 privaten Rossschlächtereien 27 464 Pferde
geschlachtet. Ausserdem sind von ausserhalb
8161{ Pferde eingef&brt worden.
I) Sehlachthöfe. Die Zahl der AAntiioheo
Schlaehtiiöfe ist aaf 290 gestiegen.
Die meisten öffeadiehen SeblaotatbSfe hat der
Regierung» Bezirk Arnsberg .lufznweisen, nlini-
iich 22, während der Kegierungs-Bezirk Stade
einea Oflentliehen Sohiaebthofta im Bertehb^ahra
nocli enrlit'l-rri'
— Barmen. Betrtebsbericht de« städt Schbiolil-
nad VIebliefbs, erstattet vom Dhektor Koeh.
In dem ernten Jahre seines Bestetieiia, von
I der Eröffnung 30. Januar ltl94 bis 81. Januar 1495
I wurdenim stidtisoben Schlachthof geseblaohtet:
' HSlJ Stück Rindvieh (ÜI71 1. KI., d. h. Uber
. 4(J0 ikiiogramm Lebendgewicht, 22üJ IL Ki., von
' 200-40U Kilogramm Lebendgewicht, 878 IIL Kl.,
d. Ii. unter 'M) Kilogramm Lebendgewicht),
2-2063 Schweine (2177(> 1. Kl., d. h. Uber 50 Kilo-
gramm Sohlaehtgewioht, 287 II. Kl., d. h. unter
5iJ Kilogramm Schlachtgewicht), 11353 Kälber,
1 1:K5 Sctiafe, IG Ziegen, 2 Spanferkel, 278 Pferde,
l Hund, in .Summa 53:<3S Tiere. Von ausser-
halb eingeführt als frisches Fleisch und zur
! Besobaa vorgelegt worden: 2243)^ Bindvieb,
*) Jetzt ist endlich aneb Stada ha Baaltse
einea öfliBatlieheo Schlaohthofea (vgL S. 881),
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TOT Sohweine, 68 Kälber. 103 Schafe, ^■ Pferd,
6 RindenangeD, 1 Leadeabrateoi 1 BUckenbrateo,
100 Eingeweide ▼onKleinyieb uiidSG9aiD«inc«ii{-
flhtt SpedtMiten zur Untorsucbang auf Trichinen.
BienroDwuidenbeaiuitandetaDdderSanitäts-
aoBUlt ttbenrieien: •) «nr Vemiebtung im
PodewilsBchen Apparate: 7 StUcIc Rindvieh
wegen Tuberlculose, 2 Rinder wegen citrigerOebir*
tnutterentzUndang, IRind wegen NotscblaebtaDg
in der Agonie und scblcchten Ausblutens, 1 Rind
wegren Wassersucht, 17/^ Rinder wegen Fäulnis,
3 Kälber wegen zu später Notscblachtung, 2 Kälber
wegen Kälberlähmo lEitervergiilung), 2 Kälber
wegen Unnrelfc und Gelbsucht, 1 Kalb wegen
multipler MuskelUlutuugcn , 14 Schweine
wegen zu epiton Absteebens bezw. ErstickUDg,
2 Sehweine wegen Tuberkulose, 1 Schwein wegen i
Trichinen, ISch wein wegenFinnen,li:cbweinwegea
RotlMfe, 1 Sehwain weiten BanchfeUentsOndung,
1 Pferd wegen £iier\'ergiftung; ausserdem
81d Lnngen (462 wegen Tuberkulose, 227 wegen
EobinokiikkeD, IM wegen BiCerberde und anderer
Fehler), 1127 Lebern (172 wegen Tuberkulose,
409 wegen £gel und deren Folgen, 390 wegen
Cebinokokken , IVB wegen Eiteibefde und
sonstiger Fehler); ferner 74 Müzlmi, G4 Herzen,
44 Ifiereiit l Zunge wegen Aktinomykose und
684 nngebofene Kälber; b) sum Verkauf anf
der Freibank als fehlerhaftes Fleisch
nach vorherigem Abkochen im Robrbeck-
•eben Daupfkoebapparatt 64 StBek Bind-
vieh (48 wegen Tuberkulnse, 6 wegen Milchfieber
notgeacblachtet, 3 wegen Hagenzwercbfell-
entaflndnng, 8 wegen HenbeatelenteBndang',
2 wegen geringer WaBscrsuc-ht, 1 wegen Finnen,
1 wegen Dannentsündung), 3 Rioderviertel wegen
Tnberknleee und 6 Ufttderrtertel wegen be-
ginnender Fäulnis, 35 Schweirc '6 wegen Tuber-
kulose« 6 wegen Roiiauts bezw. Scbweineseucbe,
Swegen Gelbaueht, 2 wegen Veaeelfiebers, 2 wegen
Finnen , 1 wegen Miescherscher Schläuche
(FeoroapenntenX 1 wegen Eaterkrebs, wegen
Kryptorebiemoe (aog. Binneneber), SS KUber
(13 wegen Unreife, 5 we^cn Gelbsucht. 2 wegen
blutiger Beeobaffenbeifc dea ITeiaobee, 1 wegen
LnngenentxQodnng, 1 wegen NabelyenenentxDn-
dune 1 wegen verspäteten Motschlachtens (nach
Strangulation) und 2 Schnfe weg-en Gelbsucht.
Der atärkate Betriebst ag war der 11. Juni
1884» an welebem Tage 888 Tiere geaeblaebtet
wurden; <!pr achwSchstc netricb dagegen von
nur 16 ächlacbtongen fand am 17. Januar
metatt
Dem Viehhofe wurden zum Verkaufe zu-
geführt: 2%2StUckUrosavieb,ld l&öSehweine, iöli
Kllber und 5769 Sehaf», snaamaen 88880 Tfere.
Der Verkehr .luf dem ßahnanaoblniegeldie be*
trug im ganzen 1615 Wagen.
— Miwtriii.ll. n«iaebMhaibirlaMpnl894,
Mitatl«t Toni SeUaeblboMiupektor Wilbr»nd.
Geaclilachtet wunlen 6ö Pferde, 319 Ochsen,
366 Bullen, 1652 Kiibe, 906ö Schweine, 4491 Fett-
kilber, MB8 nOebteine KAlber, ISIS LlBimer,
7.^3ß Sobafo und 85 Ziefen, tUMrauDen 87888
Tiere.
Hiervmi wurden beanetandet 11 Pferde
(19,82 pCt.), 256 Ochsen und Bullen (37,23 pCt.),
878 Kflbe (^fii pCt.), m Schweine (9,87 pCt.),
96 Fettkilber t2 pCt), 68 nüchterne Kälber und
Lämmer (1,7 pCt), Schafe und Ziegen
M2,79 püt), zusammen 3138 Tiere (11^18 pCL
gegenüber 15 pCt. im Vorjahre).
Unter den Kracklu iten, welche zu Beanstan-
dungen führten, naiun die 'rulM'rkulosc die erste
Stelle ein. Dicae Krankheit wurde 1045 Mal be-
obachtet, und zwar bei 98 Ochsen (30,7 pCt.),
97 Bullen (27 pCt), 568 Kühen (MM pCt), 235
Schweinen Oifiä pCt.), 36 fetten Kälbern (0,02 pCt.),
8 nQchternen K81bem (0,88 pCt.) nnd 8 Sehafen
(0,04 pCt,),
Finnen sind bei 1 Bullen und 3 Schweinen
nachgewiesen worden.
Von anderen Kr.inkhcitcn sind noch 7u nennen
mehrere Fälle von Prämie und Septikämie, je
l Fall von Urlnfe, von Kaebltia, Ton allgemeiner
Sarkomatosin vnn Psendolenkiimie u. a. m.
Im NoteuliUchthause wurden 61 Tiere
gescblaebtet Peroer eind ISTiere ansgeeehlaebtet
eingobrncht worden, welche .iiif dem Wege zaiD
Notseblacbthause getötet werden musaten.
Von dem von ansaerhalb eingefflkrten
Fleisch muHSte zurückgewiesen werden ausser
zabbreiehen Organen da« Fleich von 8 Tieren.
Der Fleiaehkonenm betrag pro Kopf and
Jahr 53,81 kg.
— Stolp. Jahreeberifiht des Sohlachthofes prt
1894/93, erstattet vom Direktor Dr. Sehwars.
Zur Schlachtung gelangten m Pferde, 13S0
Kinder, 114 StUck Jungvieh, 2169 Kälber, 6009
Schafe, 27 Ziegen, 4746 Sehweine, 81 Ferkel, »t-
sammen 14627 Tiere.
Hiervon worden 20 Tiere ganz, 18 teilweise
verniebtet ond 188 .der Freibank fiberwieeen
Von auswärts wurden 3 Pferde, 316 Rinder,
<]8 StUck Jungvieb, 1320 Kälber, 567 Scbafe,
13 Ziegen, 1(]67 Schweine, 11 Ferkel, 4 Wild-
schweine, zusammen 3387 Tiere, eingeführt,
von welchen (> g.inz, 2 teilweise verniebtet nnd
M der Frcib.ink überwiesen wurden.
Von sämtlichen untersuchten Rindern waren
407 (34,7 pCt.}, von den Sehweinen dagegen nur
Ikö (0,8 pCt.) tuber kulüs. Finnen wurden bei
S Rindern und 5 Sebweinen, Triebinen bei
1 Schwein gefunden.
Zur besseren Verwertung des konfiszierton
Fleieobee iet ein Hennebergsetaer Desinfek-
tor beschaflft worden.
Der Fleischkonsam wurde aut 46 kg pro
Kopf und Jahr bereehnet
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— Fischader, LcWfadcn der praktischen Fletoch-
beschau. Berlin Verlag von K i c h a r li 8 ch o e tz.
S«itdrai die EinAllirno; d«r «Itgcmeineii
obligatoriaclien Fleigclilitsclinu in Nordileutsch-
laiid zum Teil erfolgt, zum andern Teil in Aus.
aioht genommen fet, lind boreita mehrere Leit-
fäden fin die etnpiriscbeu oder Laienfleiscli-
bescbauer im Buchhandel erscbieoeo. Zweifellos
sind dieee« erst die Anftnge einer nmfiingieiehien
f .ittorainr. Wir werden bei der Vielzahl der
Lehrer in gleicher Weise wie bei der Triohiaeo-
aehait uhhreiclte Anweienngen kennen lernen,
welche ursprunglich nur fUr den persönlich gc.
leiteten Unterricht zaeammengestellt waren, dann
aber gedrackt wurden, weil sich nach Ansieht des
betr. Autor« die gewihlle Methode bcwältrt hat'
iiierbei wollen wir nur wünschen, da«8 diese
Littcratnrflut nicht jene Enttäuschungen bereitet,
wie die Trichincnschau-Litteratnr, deii-n Ki/.eug-
nisse bekanntlich mit nur wenigen Ausnahmen
mehr oder weniger unbrauchbar waren.
V<Mi Tiden Seiten Ist anoh der ReC an^
fordert worden, zu der Litterntur füi L.iifn-
HeiscbbeBchauer beixatragen. Da es aber dem Rcf-
aar Zeit nieht mttglieb war, dieser Auiforderung
ij:u li/.iikouimen, g.il> it dieselbe an FiBchöder
weiter, nacbücni er dessen Aosioht^Uber die Abfas-
sung einer TJdenfleischlieseliau durefa die Kritik
eines ähnlichen Weikchcns kennen gelernt hatte.
In welcher Weise FiHchrMicr den i^fofl" aus-
gcwätdt und eingeteilt hat, ist aus dcnAnkllndi-
guugca der Verlagsbandlung hinünglich bekannt
KritiHch bemerke ich dazu, dass dem Verf. sein
l^eitfadea im wcseutlicbeu sehr gut gelungen ist, ja
dassmandemBnebeiiBeingesebribiktesLol» spenden
kannte, wenn der diirel)sclinitt(iche Kildiinfrsprnd
der Fleischbeschauer ein höherer wäre, als er that-
sJtelilieh iat Keines Erachtens bat sieh eine
empirische Fleif^eliboj-eliau auf das Allcrnot-
weudigste, auf das, was der J:^mpiriker anbediogt
wissen aittSB, ra besehrSoken. Was darBber, ist
in nielirfaclier Hin.sieht vüui robel. Im Fim h-
üd ersehen Leitfaden enthalten z. B. die Kap. Ii
(Bau und Verriehtanfen des tieriseben KQrpers]»
Kap. XII (Chronisclie Blutkrankheiten) und
Kap. XIV (Die krankhaften Veritaderungen im
alli^meinen) gar manebes üeberflUssige. Hier
wiire weniger mehr gewesen. Die Angaben in
Kap. XVII (Lobendunterauchuug) Uber Innen-
temperatur, Pnls nnd Atmung liatte ich geradezu
fllr bedenklich. Ferner ist l>ei der Erklärung des
Wesen» der Krankheiten vielfach zu weit go-
gaugcii worden. Endlich hätten Fremdwörter
tliunliehst vermieden werden mflssen.
Wctm IiiLTMiii alisriieii, it»t dns Buch
sehr gut gelungen. Die gerügten Fehler sind
aueb nicht an hoch an venwscb lagen. Denn der Je-
weilige l.<ehrer kann sie dadurch korrigieren» dass
er die Schüler veranlnsst. Streichungfn und Ideine
Abänderungen in dem l>eitfadeo vorzunehnieu.
In dem rein praktiselien Teil de« Lritfiidens —
und dieser ist der wichtigste und bcdentondstt»
Teil des Buches — hat Verf. den Ton gut ge-
troflfen und sieh aneh als Meister in der Be-
scliränkun^ peztigf. Der Empiriker besitzt im
>,F i s c h i> d e r" einen Mentor, welofaen er in tuiuer
Frage der praktischen Fleteebbeseban ohne Er-
folg liefratren ^^i^d. Von "Nutzen Bind aneli din
Formularien, die dem Leitfaden angehängt sind.
Der LaienflebehbesehMeir wird daflir dankbar
sein, für die wichtigsten BeriebtiflUle Sebemate
zur Band au hal>en.
Der Torilefende Leitfiiden kann somit den
Lehrern der empirischen Fleiscbbeschauer und
letzteren selbst auf das Beste empfohlen werden.
Neas Eingänge:
— Marpmann, Zeitsebrifl für angewandte lllkl«>
»kepie. I. Bd., 1./8. Heß. Leipxig. Vertag von
Robert Thost
— Katz, Zeatralblatt für Nahnings- und Genoss-
mittelchemle sowie Hyelene. I. Bd., 2. Heft. Odrlits,
Verlag \on Otto Frauendorf.
— Edelmann, Ueber FleischbsadM mit be«
sonderer BR'ück<tichtigung der Fretbankfrage in
Ihrer Bedeutiioii fitr den Landwirt. Vortrag.
Dresden 1B95. E. SehOnMds Verlagsbtieh-
bandlung.
— Seblasinger k Becker, Ernibrung des ge-
sndm tMl brnkMi Mw i ri iw. FMnkAirt a. M.
Verlag von H. Beehbold.
Kleine Mittellmiseii.
— Das polizeiliche Revisionsreefat nach dem
Nabrungsstlttelgesetz unterzieht Dr. jur. K. in der
,vMlgem. Fleisch.-Ztg." einer Besprechung, in
welcher darauf hingewiesen wird, dass der Polizei
unter gewöhnlichen Umständen nur das Be-
treten der VerkanfsrÄnntHchkeiten
während der üblichen Geschäfts-
stunden gest^itlet sei, während ihr das Itecht
d e r D u r c h 8 II c h u u g nicht zustehe. Hier-
bei sei aber immer Voraussetzung, dass es sieh
letlitrlich tun rine Beaufsichtigunir '1«*9 Verkohrs
niit Nahrungsmitteln handle. Wenn der V c i -
dacht einer strafbaren Handlung
' vorliege, so knnncii die Pulizeiliehorden
I nach den Vorschritten der titratproxcss-
Ordnung aneh eine Durehsttehnng (Hans-
■ Buchung) lind r.eBchlaE,'nnltmpn vnniehmcn.
Uauz anders gestaltet sich das Verhältnis,
wenn bereits wegen wiasentllehen V«p-
gehens gegen das Nahrung»mittelgc?Ptz eine Ver-
urteilung zu einer Freiheitsstrafe erfolgt
ist. Bei solchen Personen können die PoJlxel-
beamteii nielit allein in dl.» Räumlichkeifr-n, in
welvbcn die Nahrungsmittel feilgehalten werden,
sondern aneh in die Rlumliebkeiten, in
welchen die Kahrangsmlttel ker>
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— 221 —
{T c !» t p ! 1 1 o <1 p r n II f h p w a h r t w p r (1 o n ,
eindringen und daselbst eine Kcvision, also eine
Tollttlndig» DvTohiiiebiiiip, PrAfnng
aller Warenbestände und Beob-i
Achtung der Zubereituogsweise
voraehnen.
Ferner bemerkt Dr. K. bezOglich der Probe-
entoabme, daaa auch itlr dea nnter anitlicheni
8i«gd dem Yerklnfer snrackgelseseneii Teil der
Pinhe Entschädigung in Höhe den tlhlirhen
Kaufpreises aa beauiblen sei. Diese Entschädigung
kOnne Indeaten niebt sofort, MndeTn er»t dann
verlangt wenlen, wenn die Untersuchung <ler
Probe ein dem Käufer günstiges Resultat gehabt
habe.
— Zem Nachweis des Pferdefleitobes. Die
Strafverfolgungen wegen betrilgeriseben In-
rerkehrbringens von Pferdefleiseb sind in ein
akutes Stadium getreten, Beit i >• be I einen Weg '
zur exakten Feststellung diesi-i« l ieiscbes an«
gegeben bat Die N tobe IseheGlykogenmothode
zum Nachweis de» Pferdefleisches findet aber
Qooh Dicht Überall clie riclitige Wttrdiguog. '
So bat naeb der „Ailg. Fleiwher^Ztg." der ;
Gerichtscheniiker Dr. Bischoff gelegentlich i
eines Strafprozesses bekundet, dass er in einer 1
Wnrstprobe (Glykogen in ganz bedeatender Menge
gefunden habe. B. trug aber nach der ange-
gebenen Qaeilc Bedenken, ans diesem Befunde zu
lebliessen, dass Pfenlefleiscli vorgelegen habet
weil Glykogen auch in andern FleiMbartOII, wie
s. B. im Katzentleisch, vorkomme.
Hier sind zwei wesentliche Punkte ohne Be-
rücksichtigung geblieben: 1. Dass ein rel. hoher '
Glykogengchalt in Verbindung mit einer dunklen
Färbung des Objekts mit Sicherheit Pferdefleisch
.inzeigt ( N i c b c I ) , 2. dass es doch für die
forensi^clip Ücinftilun^r ganz irrelevant ist, ob
Pferdcrteiäcli u<iei Kul/Atifleiseh au Stelle von .
Rindfleisch nntergeselioben wurde. ]>enn das '
eine ist so strafbar wie das andere.
Id einem zweiten Falle, welcher \or der
Ctrafkammcr zu UQlhausen i. E. verhandelt wurde> ,
stützte .*if!i (He Strafverfol^-utiK auf das Gutachten
des Landgerichtscbemikerb, welclici divAuwesen-
iieit von PferdefieUcIt nach der Mctbocie von
Brüutigaui und Edel mann festgestellt
hatte. Die Zuverlässigkeit dieser Methode wurde
von beklagter Seite in Zweifel gezogen und |
Professor (Intt ermann zu Heiilelbcr;: J">wie
Kreisticrarzt Niebel au Berlin als Gutachter
beatelH. Pfofeaaor O. 1>nelebnete die Metbode
von 15. und K , wie es llhrigen» P tiiid K selbst
gethan haben, keineswegs für geeignet, Pferde-
Heiieh efeher naehcnweieen.
Bei diesem Anirsse sei wiederholt betont, dass
nur der von N i e be 1 angegebene Weg zur Er- i
■ittelnng det Pibrdefleieebea znverMge, vor ;
Gericht verweitbire Reraltale liefert. 1
Tagesgeschiehte.
— OeffentUche SchtachthSfe. Zur Eröffnung
gelangten die Cflentlicben ScbachthOfe zu Stade
und Oneeen.
Aus dem Auslande ist zu berichten, dass in
Prag der neuerbaote Zentral-Scblacbt- und Vieh-
hof erBffiiet worden iat
— Zur Rentabilität der Sohlacht- und VlehhSfe.
Der Schlacht- und Viehhof zti Leijizifr hat im
Jahre 1894 mit einem Ueberschuss von rund
ISSOOO M. afageaebloMen.
— Anielcepflicfif Tür Sctiweineseüctie, Sehweiae-
peat aad Rotlauf der Schweine ist vom 10. Jali ab
anoh Ar EliaiaoLothringen, Ar dae Oroai-
1icr7.o|z:tiun Hes:<en niid filr daa Fftretentum
EeussJ L. ein^'efülirt worden.
— Zur Freibankfrage. Nach einer Mitteilung
im „Ticrärztl. Zcntralbl." ist die EinriebtttDf von
Freib.Hnken nunmehr auch in Ungarn besehlossen
worden. Während tViilier alles iinnige Fleisch
nnaebidlieb beseiti;?t wurde, goll Jet/.t in Pest
binnen kurzem eine Verordnunt^ in Kraft treten,
durch welche der Verkauf des gekochten tinuigeu
Fleiiehei naeb Freibankart geatatiet wird.
Zur Einfuhrung der Fleischbeschau In Oester-
reich. Der Mährische Tierärztliche Landcsvcreiu
fbaato in seiner letaten Sitzung den Beeeblau,
bei der Kegiemng geei^^netc Scliritte zu unter-
nehmen, damit dieselbe ein allgemein gUltIgcs
Gesetz Aber die Erriehtong von Sehlaeht-
bäuscrn in allen Städten und ;;rüsseren Koiisuui-
orten mit bestimmter Einwohnerzahl erlasse«
für die Anlage nnd Errfebtnng derselben spezielle
Vorschriften lierausfreVie und fl\r den Betrieb
derselben ein pan»' n ie* Kegulativ ausarbeite.
— BegataobtUBB von laipertfleiMh. Nach einer
Mitteilnng dea Sehlaebtbofdirektors Marsch ner
7.U Naumburg wurde von dorti^xeu Gewerlic-
treibenden der Versuch gemacht, nUcbiernett Kalb-
fleisch in den Stadtbezirk einanfUbn'n. Da sich
die Einführen den wohl tuwusst waren, dass das
zum Import bestimmte Kalbtieisch bei der I'uter-
snehnnjr anf demSeblachtliofe nicht unbeanstandet
bleiben wArde, wurde das Fleisch .nngesalzen und
in UolzkUbeln als „konserviertes Fleisch'^ zur Ein-
fnbr gebraebt. Als die Polizeibehörde hiervon
Kenntniss erhielt, untersnfrto sie mit Fug nnd
Recht die weitere Einfuhr; denn angesaizenes
Fleiseh gehOrt niebt an dem konservierten im Sinne
ries Schl.icbthausgesetzes. An dem Einfuhrverbot
änderte auch die Beibringung von Attesten
niehts, von welcbon eines z. B wOrtlieh lautato:
„Das von Herrn Schlachtermeister F. G.
unter Adresse T. B. Naumburg versandte KUbel
Kftlblleiseb ist von mir untersueht und geevad
befunden.
P. 5. April lätö. gez. J. W.,
Veterinär-Arzi'*
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— 222 —
Mit Herrn Mnrac hnt r siml wir der Ansicht,
dass derartig« Atteste dem niillicvoll erworbenen
Aniehra der ti«rilntUch»n rieisehbeschaa Ab-
bruch thun iiiüssni ; ilenii in KiUiel \ (1|i:h1 ~
autgebeintes Kalbticisch zu begutachten, ist ein
Ding der UnoiOgtichk«it
~ MasMner krankung im Waiseahaas zu Bunzlau
in der WaiacD- und Erziehungaanalalt zu Dünzlau
erkrankten vom 13. bla Iflw Juni 1894 von 17&
Z«>glingtin 62 an ßreclidiirchfall, verbunden mit
lieftigen Leibachmenen und Fieber. Die aoge-
•lellton EnnitCelonffen er^^nbcn, daai ea sieh nm
einen toxischen Mag:cndannkatarrli handelte,
welcher höchst wahrscheiDlIch dureli den Uenuss
geanndheitschädlicher Nahrungsmittel (PleiKch)
bedingt worden war. Genaueres Uber die Quelle
der Krankheit ist auacbeinend nicht festgestellt
worden; beinerkenawert eraeheint aber »1er Um-
stand, dnss während der genannten Zeit in der
Strtfit ünn/lau selbst iihidiche Erkrankungen nicht
atiitrat< ii. (Vcröffciitl. d. Kais. Gesundli -Amtes )
— Wurstvergiftung Zu II u u s N i r iidorl' im
Kreisi' AsiIuthK'Iilii fiki aiiktfii im A|»ril
4t> l'ersonen lu gKutier Zeit und unter den
nXmIieben Symptomen (gaetriaebe und nervöse
•Störungen, KUckcnschmerzen und <,'n)?sp Iliii
falligkcitj. Sümtlichc Persoueu hatten Knob-
lauchawurat genossen, welche von einem
rieischernu'ister und einem l ellhändler geliefert
worden war. Durch einen Zeugen wuide be-
kundet, daaa tu der fngllelieu Wurst ebi grQn-
lieh .Tussrliomlcs Sliii Ic ri< ".'^eh verwendet wonlen
ist. Kerner ist testtestellt worden, daaa di« beiden
Wuratlieferanten einen Handel mit gefallenen
Tieren trieben, deren Fh'iseh sie vorgeliüi Ii r<\>
lluudefutter verwerteten. Da» Keiclisgcricht
betätigte die Vernrtetlnng der Angeklagten au
je 3 Monater, f:, ;^ : > V r,, hlstnife.
— Heitolibeechaukurse für Miiitärveteriolre. In
Bayern werden alljährlich unter spezialiatiseh
^■.u-h \ erslfiiidipr I" I.fitiiii;; ^I(•i8ehbe8cll.•^ukur^e
rUr MiUtärveterinürc abgehalten. Dieae Veterinäre
aind xnr Instruktion der Proviantbeamten be-
stimmt Anws. i ilcni H illen sie in den Manövern
zu den Manöverm.ig.izitien komniamliert werden,
damit sie das zur Auagabe gelangende Fielseti
:<>ii' srhie Brauchbarkeit zu VeipMegungszwecken
unterauchen.
— Uttorsiehmg dts f8r die franz8»i«<Ae«
Truppen bestimmten Fleisches. In fran/ösisLiien
Kegimentern sind im L.'uife tles letzten Jahres
wiflderiiolt Fleischvergiftungen vorgekommen,
weloheauf die LieferuoglUluntersuchten l'leisches
turUckgelübrt werden miissten. In Folge deseeu
hat das Kriegstninifterium in Frankreich, nach
der „Zeitsclir. f Veterinärk ", verftigt, <laj«s fortan
alles für die Truppen hcsHtimitf Si lilaelilvieii
vor und nach dem Schlachten »iure Ii .SauitäLs-
otiiziere (?) untenucht and «iittprecliend ge>
V«nMi«rordich«r B'dkkMnr («xU. liii«rsi«niell): Pr
Druck itoQ W.
I kennzcirlinct wird. Zur I.icfcruiig ist zugelassen
I das Fleisch von Ochsen, KQbeu, Kälbern,
[ Hammeln, Schweinen. aaigeaohloiseD dagegen
das Fleiflcii von HuiltMt, Pferden« Schaf-
. bücken, Ziegen und Ebern.
I — R«wvuiinllM dM MtdiiiHlNhM ttüdlaat.
Auf Veranlassung des Herrn I^cicliskan/Iers hat,
I uacb der nZeitacitr. f Med.-ßeamte", am 15. JuU
I in Berlin eine Sitzung sUttgefunden, bei welehor
Vertreter aller Universitäten biteiügt waren.
I Hierbei wurde vereinbart, das« das Tenumeu
physicum erst nach 5 und dtt Staatsexamen
, erst nach lU .»Uatiemische» Semestern E^emacht
j werden darf. Der Doctor medicin.te soll nicht
mehr vor dem .Stiatsexamcn gemacht werden
dUrien. Nach dem .Staatseznmen soll ein
praktisches Jalir an i;r*»sscren Kranken«
hiiusern ob liga tui is i' Ii c i n geführt werden.
Ausserdem schweben Verhandlungen betreffs de*
Titels „Spo7ialarzt". Es wurde der Vorschlag
, gemacht, ihn von einer iDindcstens^Jährigen
I Asaietentenzeit an einerspeiialistiaehen
Anstalt abhängig fi >"li< n
— 67. Versammlang deutschier Natarforscber
md Aerzte. Die VerMmmlung findet in der Zeit
vuin ir. ~21. September l«t>5 in Lillteck st.itt.
I In der veterinärmedizinischen Sekttun sind toi-
I gende Vortrig« angemeldet:
1. Dr. Steinbarli, Mfinster i. VV.: DieMalleVn-
Imptuug als Mittel zur Tilgung der Kotzkrank-
heit In grösseren PferdebestSnden. — 9. W.
I'Im 1, r.tMlin; Vohfv cinisr neue Gesirhtapinikte,
1 welche llir die Ficbcrtherapie iu Frage kommen. —
! 3. Dr. Sticker, Köln: Ueber die Aetiologie de«
Kndpfr.s. — 4, PiMf> f..si)r Dr. D i »'■o kerboff
, licrlin: Ueber die Gewährleistung beim Vieb-
I bandet nach der «weiten Leemig des Eotwuff»
eines biirgerliehen Getetsbucbea Ar das deutsch«
Reich.
Personalien.
Schlachthof 'lierarzt Heile von Broioeii
wurde zum Seblachthaas-Verwalter In Emden,
Tierarzt .<orge von Eiskdi.-n /um SchlnchtliaTis-
Inspclttor in Staasfmt und Tierarzt Eckhardt
von (iOrlltz zum Scblachthau- Verwalter in
Haynau gewühlt.
Takanzen.
Dan /.ig Näheres hieittber siehe Heft 10
der Zeitschrift;.
Magdeburg: L'. Sehlachthof-Tierarxt tum
1. Juli (240() Mk. Einkommen). UewerbuBgen
sofort an Srdil.irl'Ind'-I'iirL't.toi (.'olberg.
, Besetzt: J^eiilaelithaus-i lerarzt Stcllcn in Em-
I den, Stassfbrt und Haynnu.
r. Dr. OttaiU«. ^ T«ri«« «ob RIciwrt SeluMii, Berila.
iOiMUtela, nerUn.
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Zeitschrift
flb-
Fleisch- und Müchhygiene.
Fünfter Jaliri;a]i^.
Heft 12.
Original-AbliaiidlimgeiL
Uebtr die Beartetlong linnigtn Rind*
Von
H. Kabitz- Hannover,
Veranlassung zu diesem Artikel giebt
mir die P'nt<;cheidiinpf der Kgl. Straf-
kammer I hierselbst, welclie am Schloss
des Monates Mai in Sachen einer Ue1)OT-
tretnng des § 12 des Nehrangsmittel-
Gesetzes getroffen wurde.
Es kann selbstverständlirli nirlit. meine
Absi( ht sein, das bez. Urteil einer Kritik
zu unterziehen; lür Tierärzte ist es nur
intereeaant, die Begrflndnng jenes tTrteiles
TOikommenden Falles in Erwägung zu
ziehen. Die selbstredend öffentlich ge-
führte Verhandlung hatte folgendes zum
Thatbestand:
Zwiaehen Mugiatrat and Schläcliteriooung zu
Ilannovcr waren Differenzen ausirchroobcn; dar
Magistrat hatte eingehende UnterBucliangen an-
gestellt and forderte auf Omnd dieser die TJcber-
gabe des der Innung gehörigen üiTentliehen
Schlaclit- und Viehhofes. Der Staatsanwalt n.ihm
Einsicht in die Akten und eriiob gegen mehrere
Personfn Anlclage wegen Uebertretung des § 12
«U s N. M. G. Von den Tierärzten beanntan li tcB
tinoigeä Uindfloisch war dem obligat oriHciicn
Kooben entzogen and roli in lien Handel gebracht
wofffen. Dieser Untersclili-if bestand — Iriii. r —
üchuu seit Jahren uud hatte dem DctruuiiaiitLn
eine nicht unbeträchtliche Nebencinnahme ge-
währt. Ein Sclilachter war »tamliger Abnc!iTii«M-
und bezahlte für das wenige :6uuj Kuchen gelangte
Fldseb pro Pfund 25 Pf., für dn rob erhaltene,
wolches er nnch seinpr Angabe nur gekocht (I?)
lür seine Kunden verwertete, duicbsclinittlich
40 Pf. (!!).
Die l)etr. Person wurde- aligffjisst, als sie mit
60,5 kg Fleisch, welches aus erwäiintem ürunde
bränstandet war, das Gebiet de» Seblaehthofe«
WrJassen liatte.
SämtUcbe mehr oder weniger damit in Ver>
bindung stehenden Angeklagt«!! wurden iiuios.Hcn
kostenlos freigeqnoohen, au imgeifthr folgendem
Gründe :
Durch die Aussagen der beiden SacbTor»
ständigen, Prof. Dr. K. und Scldachthoftiorarzt K.,
ist festgestellt, dasa nur diejenigen Stellen eine
sachgemäMt' l ntn suchung auf Finnen an biaiigem
Schlachlliofe erfahren, welclie etfahriinisrs'remäss
am iiäutigstcu die Finnen bchcrbei^eu (Kau-
tnuBkelo, Uetz, Zun(.M ). Durch diese Unter-
suchung8.irt ist aber nicht mit absoluter Sicherheit
festgestellt, dass auch diu anderen Küi'pcrteile
des Tieres mit Finnen behaftet sind. Es ist also
nicht direkt erwiesen, dass das gesamte Fleisch
mit den i'araäitcu durchsetzet war. Dieser Um-
stand trifft auch fUr den vorliegeuden Fall zu.
Es ist nicht nachzuweisen, dassd-nsgcsetunuggelte
Fleisch thats.tchlich geeignet war, die mensch-
liche Gesundheit zu schädigen. Dem Fteiseh an
und für »ieh wohnt eine gesundhe^itsachädigende
Eigenschaft nicht inne, sondern eine solche wird
erat bedingt doreb die AaweseDheit der FioBen.
Von den Sachvcr^t.'indi'ten muss die Mfifflichkeit
zugegeben werden, dass man sehr wohl au den
gen. Lieblingaitellan «ine oder auch mehrere
Finnen nntrcfToii könni", wohin^cpcn .lUes tl()rige
Fleisch trutz eingehendster Untcrauchung sich
frei von )ea«o Panalten erwelae. Soleb Ietst>
gen-inntes Fleisch knnn daher, so meinte das
richterliche Kollegium, auch nicht als gesundbeit»-
Bcbadlicb beceiebnet werden. In anderen Pillen
iSsst sich die Möglichkeit nicht bestreiten, dass
Finnen bei der beliebten üntersucbangsart
nieht angetroffen werden, wftlirend solche das
Tier (loch an amloren Köqjerstellen, die
oben nicht zur Untersuchung gelangen, be-
bei1>ergen kann. Daraaa reenlöert: Hit abeolnter
Siehcrheit knnn f'arnicht daftir garantiert werden,
dass nicht dennoch täglich mit Finnen durch-
setztes Fleisch trotz obligatorlsober Beeeban tn
den A'erkebr ;:elaii^t.
£s fehlt im vorliegeuden Falle der Nachweis
der aebldigeaden Eigensohaft des Flehebes, ancb
ist dem Gericht nicht Ix kaniit, dass irgend je-
mand durch den Qenuss des bisher defraudierten
Fieuehefl erkrankt wKre. g IS den N. M. O. kann
nicht zur Anwendung kommen ani Mangel an
objektivem Thatbestand.
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Der Staatsauwalt hatte 6| 3 und 2 Monate Qe- i
ßlngnis beantrnf^. |
Also ganz im Gegensatz zu den 1>e-
kannteo, im Ostertag (I. Auflage S. 271) I
angeführten Gutacht f>n ist hierbei en^
schieden worden. Während jeue beiden
Depatationen das Abkochen von gering-
gradig finnigem Rindfleisdi unter polizei-
licher Aufsicht für unumgänglich not-
wendig halten, weil die Möglichkeit einer
Gefahr für die Gesuudheit des Menschen
vorliegt, indem ey. bei ausgedehntester I
Untersnchnng sich doch noch ander*
Wirts Parasiten vorfinden könnteo, ist für
den Richter in vorlicgftndem Falle die
Beschlagnahme des Tiere> infoljre Anf-
findens eines od^r auch mehrerer Parasiten
an einzelnen, bestimmten Stellen nicht
massgebend gewesen, nm in der Ent^
Ziehung qn. F"leisrhe8 vom bestitnmungs-
mässigen Durchkn( lien ein Vergehen fregen
das N. M. G. zu erblicken. Das Gericlit
verlangte also den strikten Nachweis, datks j
das zam Kochen bestimmte, von den Tier- '
ärzten ah p^esundlieitsscluidlirh bezeich- j
nete rohe Fleisch mit Finnen durchsetzt
war. Da der Staatsanwalt diesen ^'ach- I
weis nicht zu führen vermochte, fehlte
der objektive Thatbestand, und die An- I
geklagten wurden freigesprochen.*)
Im Veterinftrkalender von Schmaltz
ist unter gesundheitsschädlicher Eigen- |
Schaft dner Ware auch sol^ sab- 1
snmiert, deren Gelllhrllchkeit fflr die Ge-
sundheit wissenschaftlich bewiesen werden
kann. Nun iniisste man annehmen — und
diese Ansicht vertrat offenbar der Kgl . Staats- [
anwalt — , dasa die Konstatieruug einer
oder mehrem Finnen dnrch einen 8ach< j
verständigen völlig ausreiche, um auf i
Grund dieses Befumlis das Inverkehr-
bringen des gesamten Fleisches zu ver-
bieten nnd den polizeilichen Masstiühiiien
das Weitere zu fiberlassen. Nach des
*)Das vorliegende Urteil des Landgeriobte in
H. erlaubt keine I'räjudi/, Leider liat sich kein |
höherer tiericktsbof über daMelbe geäoMert-
Von tierSntlieb-viriflaeDBchafUioheD Standpanktc
muaate das Fleisch als geeignet angesehen wer-
den, die menschliche Ueaundheit zu achädigeu
(IIS de« N.M. 6.). 0. l
Ei'^htors Standpunkt la? i^dorl) dazu keine
Berechtigung vor, solange eben nicht der
Nachweis erbracht ist, dass die gesamte
Muskelmasse in ihren einzehien Teilen
mit Finnen behaftet, bezw. mehr oder we-
niger durchsetzt war. For den Richter war
also in vorliegendem Falle nur der unter-
suchte Teil der Gesundheit schädlich. Er
nahm an, es fehle der wissenschaftliche
Nachweis, dass den defraudierten 65,5 kg
Fleisch eine Noxe inne wohnte; er hält
sich gewissermassen an das Urteil des
Reichsgerichtes, wonach die Gesnndheits-
gefäbrlichkeit eine objektive Eigenschaft
ist, welche dem Gegenstand anhaften
muss*) — hier den 05,0 kg. (siehe Oster-
tag, S. 39 I. Aufl. ) im Gegensatz zum
Urteil IV vom 29. Sept. 1885, (Ostertag
8.4(9, wo es genügt, dass nicht in jedem
Falle nnd unter jeder Bedingong dw
menschliche Gesundheit geschädigt werden
müsse — Aber auch als „verdorben" im
Sinne der Reichsgerichts-Eatscheidungen
(ibid. S. 36 u. 87) sah der Gerichtshof das
vom Hanptangeklagten dem Kochen ent-
zogene Fleisch nicht an.
Zweifellos ist für das fp'osse Publikum
finniges Fleisch ekelerregend und würde
einen gleich hohen Preis beim Verkanf
niemals zu erzielen vermögen wie „laden'
reine** Ware. Wer darauf refl(^iert,
will auch einen entsprechend geringeren
Preis zalileti. — Wählend im Urt. Iii. v.
5. Okt. imi (Ostertag, S. 67) Fleisch
mit nnschAdlicben Parasiten schon als
verdorben erachtetwurde, legt in beregtem
F'alle der Richter kein Gewicht darauf,
dass diese Parasiten, die Fiuneu, zu den
der menschlichen Gesundheit gefährlichen
gehören. Der Gerichtshof wflrde nur dann
einen Verstoss gegen § 12 des N.H.G. er-
blickt haVien, wenn der Beweis vorhanden
wäre, dass intolgt- des Genusses solchen
Fleisches jemand aui Bandwurm laboriere.
Einen solchen Nachweis zu itthren, dttrfte
aber dem Staatsanwalt nicht ganz leicht
werden. v>^ini sclion die IMöglichkeif nicftt
ohne Weiteres vuu der Hand /.ü weisen
*) Die Finnigkeit ist eine aolebe olyekttve
Eigenschaft. 0.
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— 225 —
ist Notwendig dazu ist vor allen Dingen
ein weitgehendes Interesse des Publikums
in der NachbarscLult des Schlachters,
welcher es eicb angelegen sein liess, den
sich bietenden unreellen Fleischerwerb
zn eigenem Vorteil und anderer Xacliteil
möglichst auszunutzen. Es ist eine all-
bekannte Thatsacbe, dass die Interessenten
des FleiBcherhandwerkes der Ezistenx Ton
Finnen berslich wenig Bedentnng beisn*
messen pflegen Das beweisen die häu-
figen und oft auch geling^eiKipn Versuche,
finniges Fleisch seiner Besümmuug zu ent-
ziehen. Das ergeben ferner die statisti-
sebenErmittelnngen derOMondheits&mter,
wonach das Gewerbe der Schlachter
ein nicht ganz unbetrftclitliches
Kontingent derer stellt, welche mit
dem Bandwurm behaftet sind, hm
kommt dazu, dass dem Bindfleisch ein re-
lativ hoher Wert inne wohnt, der manchen
zu einem Unterschleif bezw. Vergehen
gegen das N. M. G. gewissem! aasen ge-
neigt macht. Begünstigt wird solch un-
luterer Betiieb noch dadoreh» dass meist
nnr sehr wenige Finnen konstatiert wer-
den, die der Regel nach Ton fast allen
Konsumenten nicht gekannt oder ge-
sehen werden. Das macht den Defran-
danten dreist. Besteht nun ein solcher
Unterschleif seit Jahren wie hierorts, so
kann es nicht ausbleiben, dass einzelne
Personen des Kundenkreises eines derart ig
gewissenlosen Schlachters sich doch den
Bandwurm zuziehen, wie das (ierücht
anch im Torliegenden Falle kol-
portierte. Wieviele delektieren sieben
rohem Mett und beziehen dasselbe jahre-
lang als ständige Kunden von demselben
Lieferanten! Jn solcheui Falle wäre die
Möglichkeit geschaffen, in vielleicht de-
monstrativer Weise den Nachweis sn er^
bringen, dass Fleisch von Rindern, in
dessen Herz- und Kaumusknlatur allein
sich Finnen bei derUntersnchmig dnrch den
Sachverständigen entdecken liebten, deren
andere Fleischmasse aber trotz gewerbs-
missigen Zerlegens als frei von Finnen
sich erwies und im Sinne des Richters
dem freien Verkehr überlassen werden
' müsste, dennoch die menschliche Gesund-
heit zu schädigen durchaus geeignet ist.
3rüt dem Urteilsspruch erlischt jedoch
fast immer gar bald das bteresse an der
behandelten Sache, nnd Neues tritt in den
Vordergrund.
Nalurgemäss ist es die Pflicht der die
Fleischbeschau ausübenden Beamten, über-
eil da, wo die Untersuchung des Sehladit-
viehes eine geordnete and obligatorische
ist, das Rindvieh anch auf das Vorhanden-
sein von Finnen zu untersuchen. Ebenso
I erklärlich ist üä, da^s man zunächst die
! Stellen einer Untersuchung unterwirft,
von dmen feslstehti das sie die Lieblings-
I sitze der Finnen bilden. Der Nachweis
einer einzigen lebens- bezw. entwicklungs-
fähigen Finne muss genügen, um fragl.
Tiere dem freien Verkehr zu entziehen.
Yerkalkte bexw* degenerierte Parasiten
dieser Art, vereinzelt gefunden, dürften
nach meinem Dafürhalten keinen Anlass
zur Beanstandung geben, wieda-sg^esclieheu
I ist Andrerseits heisst es aber auch nicht
I korrekt verfahren, wenn dem Vorkommoi
I der Finnen gar keine oder eine nnr ober-
I flächlicbe Beachtung geschenkt wird.
l'fT i*'t7i*rr Standpunkt der Wissenschaft
erheischt es entschieden, dass siauiläis-
beamte es sich angelegen sein lassen,
I die Fleisebkonsnmenten vor körper-
lichem Schaden nach Möglichkeit zu be-
wahren. Sind die erwnhntcn Lieblings-
sitze frei von Finnen gefunden worden,
so hat das Tier als frei von diesen Para-
siten zu gelten. Die sicher nur fiasserst
spärlichen FUle, in den<m Grossvieh mit
vereinzelten Finnen in der erfahrungs-
gemäss nur schwach durchsetzten Kilrper-
muskulatur sich infiziert zeigt ohne Mit-
beteiliguug der erw&hnten Lieblings-
stellen, können anmöglich in Betracht
\ kommen und ins Gewicht fallen bei der
allgemeinen Beurteilung der Zulässigkeit
zum freien Konsum; und jedes Schlacht-
tier üchon in der iSchlachthalle in
I einzehie Stttcke zn zerlegen, hm andi
dann nodi nicht einmal die absnlnte
Garantie r.ii haben, dass das gesamte
, Fleisch irei von Finnen sei, das hiesse-
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die auch einer geregelten Fletschbeschau
notwendig /.u steckenden Grenzen masslos
überschreiten.
Dass man nenercUngs sogar im Lympb-
gaoglion eine Finne ansntrelfen Gelegen-
heit hatte, ist eben als Rarität anzusehen,
die für die praktische Handhabung der
Fleischbeschau zwar so gut wie be-
deutungslos gelten muss, immerhin aber
zeigt, wie die obligatorische Üntersnchnng
Material, Befunde zu liefern vermag,
welche die tierärztliche Litteratar an be-
reichern imstande sind.
Leider iäi die Statistik über die
Finnenfiude beim RindTieh eine nodi
höcbst mangelhafte, nnd ieb selbst kann
nicht umhin, zu bekennen, dass auch an
unserem Institut gar manches besser sein
müs^ste, und darunter nicht in letzter Linie
eine geregelte Untersacbnng.
Die Unteisacbiinganf Finnen beimRind-
vieh ist vom seitherigen leitenden Schlacht-
hof- Tierarzt bis zur Stunde einem
Laien-Fleischbeschauer übertragen, dessen
Dieaatmn 12Ubr Mittags beginnt. Was vor
12 Uhr geschlachtet wird, hat keineFinnen,
weil ja der betr. Beschauer erst nach
12 ühr seinen Difnst antritt. (I!)
Immerhin lasse ich die mir zugänglichen
Notizen summarisch folgen, wenn schon
der Wert der Angaben erklftrHcherweise
ein problematischer ist, da durchsclinittlich
nur (Mi: klpinere lüilftf ilt s (irossvielies
der Fmnenbescliauung uuierliegt, .luiig-
vieh (Kälber, Färben) aber gai' keine
Bertteksichtignng Undet
13S9 wurden Um< Sttick Orosavieh ge-
acblacbtvt. Von Uen auf Fionen untenncbteu
Tieren worden SO beanatandet, 7 davon snr Ver^
nicktuii^ tiestiniint.
1890 betrug die Zabl der GeaamUcblacbtuogcn
u Growvieli 11 689. Wegen Finnen beanatandet
66 Stück, davon :\ vernichtet.
im. Von llbtö Stack GroMvieh wurden
bef dem hierorta beliebten UnterancbungBuiodaa
51 Tiere als finoif erkliit; 1 gelangte am Ver>
nichtnag.
1882 worden 13128 Stück Grossvieh ge-
acblachtef, 30 beanstandet, 0 davou vernictttet.
18!i3. 13 198 Gro88vieh8cblachtangen. 07 Be-
anstandungen, 0 vortiiciitet.
18!>4. ISMO Stück GroMvieh geschlachtet
67 Tiere beanatandet, 1 davon vernichtet.
1895 bis Ende Juni 5924 SoblMbiMIgeB»
24 Beanatandosgeo, 0 vw-oiebtet.
Die naelnretBlieb exakteren und verwett-
bareren Untersuchungen in den Jatiren lSSr»/[>0
beatätigeo die scbon von Hertwig crwioseoe
Thataaelie, daaa Kannraakeln, Hera nnd Znng»
Fi-ädilektionsBitze ftlr den Cysticercus tneroiis sitid.
Betrefi« der Beurteilung der einzelnen Fälle
j Boheint die Annahme gereehtfertigt, daaa man in
eben diesen .Tiilirf^iin^en bei Beurteilung: des
Fleisches scbilrfer verfahr als apäterbin. (An-
gabe: No. 16: Eine Menge Fhinen im Herten,
Tier vernicbtet. No. 23: 6 lebende und ver-
iialkte im Uecxen, 90—40 lebende und verkalkte
Im Kopf; Tier vernicbtet. No. 80: Herz 1, Kan-
muskeln mehrere, Lendenmuskoln 4; Tier ver-
nichtet No. 78: Iler2 3, Kaumuskeln 10, Lenden-
mnakeln 2, Zunge 4, mebrare im Nacken, Tier
vemiehtet No. 97: Hera S8; Tier veniehtel.)
Wieviel Prozent des Grossvidies in
jedem Jfilir»- weo-on Finnen 7nr Bean-
standung gelangten, lässt sich bei der
schon erwähnten inkonstanten Ünter-
snchnng anf Finnen dnrch jenen Laien
mit annihemder Bestimmtheit niebt fest-
stellen.
Beschränkt wii'd der Wert der ang-e-
führtea Zahlen uuch durch den ümstaud,
dass man sieh seit Iftngerer Zeit an
unserem Schlaclithofe damit begnügte, das
Vurh;indenj>ein von Finnen festzustellen.
I und den Nachweis von weiteren Funden
iiir unnötig erachtete. Muss zugegeben
werden, dsss dieses Verfabren an and Üb*
sich ansreichend ist, am das Fleisch einer
Verkehrsbeschränkung zu unterwerfen —
im Interesse eines wissenschaftlichen Unter-
suchungisganges dürfte es liegen, da&s in
jedem Falle eines Finnenfundes bei
der aam Kochen netwendigen band-
werksm&ssigenZerlegnngdesTieres
der Versuch za einer nfiheren An-
gabe über die Stärke der Finnen-
Invasiun und über die davon be-
troffenen Hnskelpartieen gemacht
wird. Mitteilungen darüber sind in der
[ Litteratur noch nicht ausreichend vor-
handen, ob 55ich — abgesehen von 1- n
Lieblingssitzen — an irgend eiueui der
andern Körperteile nnvermatet SteUen
finden, die, wie bSoflg bei Ojstic. cellulosae
zu beobachten, q-ewissermassen ..Ne.vter"
bilden (»o z. Ii. im Filet, in der Schulter-
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— 227 —
nntknlfttiir). Ein koofleqneiitor ünter-
rathnngsgang ist überdies schon deshalb
gerechtfertigt, weil das Grossvif h fin er-
heblich h<>heres Wertobjekt darMeilt als
ein Schwein, und der pekuniaie iSchadeu,
welcher den Prodncenten dnreh die arg
1 1 bränkte Verwertang des finnigen Bind-
fleiaches trifft . denselben am vieles
schwerer belastet, als wenn es sich um
ein tiuiugeü Schwein handelt, wo der durch
das Kochen oder dnrdi Vemiehtang des
Kadavers bedingte Verlast dnrch die Ver-
sicherungskasse anstandslos getraf^en zu
werden ptlegt. Eine Versicherungskasse
far Grossvieh wegen Finnen würde zu
grosse Prämiensätze fordern — einen
Meren plaasibleren Qrand wflsste ich
nicht zu nennen, wenn thatsächlich über-
all in gleicher Weise auf Fintif?! unter-
sucht würde. — Dass man den pekuniären
Nachteil nicht gering anzuschlagen bat,
beweist die auch im Seiender von
Prof. Schmaltx noch citierte Reg.-Poliz.-
Ordn. 711 Oppeln, wo nur Kopf, Zunge,
Herz zum Korben abgeliefert, das übrige
Fleisch aber als bankwürdig erachtet
wurde.*)
In einem anderen ganz »nmotivierbaren
Extrem bewegt sich nach meinem Dafür-
halten die Arnsberger Verfügung, nach
welcher finniges Schweinefleisch überhaupt
nicht zam Konsum gelangen, sondern nur
tedinisch nntahar gnnacht werden darf.
Hesteht in unserem Reiche nun schon
bei Beurteilnng des Fleisches linniger
Schweine kein einheitlicbes Verfahren,
8» wird es sidi ohne wefterei nicht er-
reichen lassen, dass eine gleichartige
Beurteilung und Würdigung des That-
bestandes in Bezog aof das Grossyieb
erfolgt
In WItelfraBkeB wird fionigcs 9ehw«tnefl«{>ch
onter Deklaration roli verkauft [S c }i 1 a lu p j) S. G6).
In dem unmiUelbax aogreosooden Uateifranken
wird die Entftniaag der kranken Teile Terlangt,
derTei'brauch im Hause ist gestattet (ibid. S. tiö).
Hier ist »Iso ein M^nverkehrbringein" nicht ao»-
*) Dteee Verofdom^ iet — privater Mitteilung
(Irr Herren Och. Rnt Danimnnn nii'l Prof. Oster-
tag zufolge — als gegen das Gesetz Verstössen«!
wieder avfgehoben worden.
geechkieieinl In Unter- und Obei'elsass kann da«
Kochen vor dem Weiterverkauf angeordnet
werden (ibid. S. liJ9. 144). Notwendig also ist
das Kochen nicht. In Schaumburg-Lippc ist der
Amts- oder Gcrichtsnr/.f (also nicht der Tierarzt)
I dafllr massgebend, ob das Scblachttter technisch
Terarb«itet werden wuM oder ob die BeBVtsnng
I des in geringem Grade mit Finnen durcMsptr.ten
Fleisches snm bäualichen Gebrauch statthaft soiu
edl (S. 176).
In Baden (S. 26) werden die frei von Finnen
befundenen Stücke der äcblaobttiere (also auch
der Binder) toli anf die Freibank verwieeen,
woMngegcn im Grosslicrzogtum Hessen (S. 1(55)
finniges Fleisch nur in gekochtem Zustande auf
die FMibaak gvlangt
Diese Verschiedenheit beweist einen
unhaltbaren Zustand.
Einmal wird man sicher behufs ein-
heitlicher Kegeluiig an massgebender Stelle
, der Verwertung finnigen Rindviehes
1 doch näher treten müssen. WennFl^ch
tiiberknl<iser Tiere in rohem Znstande auf
der Freibank verkauft wei den darf, so wäre
es entschieden kein allzu unbilliges Ver-
langen, in ehensoldier Weise aach mit
wenig Finnen darebsetztes Rindfleisch nn-
gekocht unter Deklaration zum Verschleiss
zuzula'ssen. Ekelerreg-end ist ohne Zweifel
vorwiegend das Fleisch tuberkulöser Tiere.
Dieser Annahme neige ich um so mehr
sn, als hierorts dnrdi Obergntachten
Fleisch von einem Tiere, welches mit
genernlisifTtf" l'nb- rkulose behaftet war
(unter anderem waren drei Wirbelkorper,
die Lungen sowie die Leber in höchstem
Masse [Miscliinfelction] bei gleichzeitiger
Abmagerung erkrankt), zum Konsum zu-
gelassen wnrdc. Das steht allerdinfi:s
nicht im Einklaufj^ mit der Ministeiial-
verlügung vom 2i'). März 18'J2, und auch
mit Ostertags Ansicht (8. 409/10) llsst
sich derartiges nicht vereinbaren.
Die Gefalir, tuberknl-isc-; nbT finniges
Fleisch roh zum Kons ni uzulasüeD, dürfte
fast gleich gross sein, ückochtes Fleisch
derartiger Tiere behftlt iu gleichem Masse
nnbestritten die Eigenschaft einer Eliel
erregenden, verdorbenen Ware, welche
Deklaration unerlässlicli macht — die ^e-
I töteten Finnen sind Kadaver innerhalb
I des sonst gesundem Fltisehes, welches
dnrch sie substantiell ▼erttndert wird. Ein
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— 228 —
nicht unberechtigter Wunsch wäre es
demnach, durch Verkauf rohen finnigen
Fleisches unter Deklaration analog dem
tubericiilöfler Tiere den ganz betrftchtUcheii
Schaden, weleher darch den Yerkanf des
gekochten innigen Fleisches den Produ-
zenten trifft, möglichst zu reduzieren.
Vom national-ökonomischen Standpunkt ist
dies Verlangen durchaus gerechtfertigt.
Ber sehr geringe EriOs (30-^ M. fBr
das Tier), welchen das au ; < l^ochte Rind-
fleisrli brjüL't, lässt sich durch Verwertung
auf der 1 'n il ank so erheblich verbe^^seni,
dass dem Landwirt ca. ^3 des Wertes
des Tieres erhalten bleiben. Und unter
Berttcksichtlgnng dieser Sachlage wird
eine Versicherung gegen Finnen beim
Grossvieh lebensfähig, so dass dann der
Besitzer seinen Verlust annähernd gedeckt
zu erhalten vermag. Die Mahnung ,,ne
noceas'^ dürfte nicht nnr bd Beurteilong
tuberkulösen Fleisches, sondern auch hier
mit Hecht einer Berücksichfignno- wiirdi?
sein. Ist nnn in der Heuiteihing der
Tuberkulosefrage in den letzten Jahren
ein erheblicher Unisdiwnng eingetreten,
so darf man wohl hoffen, dass ein solcher
bei Beurteilung finnigen Rindfleisches
nicht ausbleiben wird, sobald nur die Er-
kenntnis sich Bahn gebrochen, ein wie
bedeutendes Kapitid dem Staate jfthriich
durch ein allsn ÜgorOses Verfahren, fiut
möchte ich sagen, nnverantwortlich ver^
loren geht.
Dass gar gekochtes Rindfleisch ein
Nahrungsmittel von geringerem Gebrauchs-
werte ist, das weiss jede Hausfrau« Um
solehes noch su Terwenden, giebt sie eine
Menge Fett dem Fleisclie bei, denn es ist
zu trocken. W>nn i ni Rindfleisch im
simplen Wasciikeüsel, wie hierorts und
auch au anderen Stellen noch üblich, zum
Oatkoehen an gelangen hat, so ist es eis
klftrlich, dass infolge der langen Ein-
wirkung des Wassers ein grosser
der Extraktivstoffe in dasselbe übergeht
und sehr wohl eine gute Bouillon abzu-
geben vermag, ein Umstand, der fttr den
relativen Wert des gekochten. Fleisches
aber nicht so ganz larwanscht sein kann.
Denn die Versuche, gekochtes Rindfleisch
an Private zu verpfänden, .<?ind bei uns
als fehlgeschlagen zu betrachten; es
fanden sich so gut wie gar keine be-
besahlenden Abnehmer. Reflektanten f&r
Kochfleisch sind hier der Regel nach
kleinere Schlachter und Speisewirte. Ob
solche wohl ihi en Kundenkreis darauf auf-
merksam machen, dass die bez. Fleisch-
speisen ans Material hergestellt sind, dem
teilweise eine gewisse mangelharte Be«
schaffisnheit anhängt? Die betretfenden
Schlachter verwenden meist das billige
Material zur Wui-stfabrikation unter
Zusats Ton Fett und anderem Fleisch als
BindemitteL Denn gutes Fleisch wird
„reutergar" gekocht, d. h. da.s zur
Verwendung kommende Fleisch darf
nicht zu weich sein, über die Schnittfläche
mnn die Brtthe nodi blutig rinnen. Der
mehrfkeh eitierte Ministerialerlass ver^.
langt, finniges Fleisch darf nur im gar-
gekochtem Zustande verabfolgt werden.
Ais mau diese Verordnung schuf, gab es
noch keine Dampf-Sterilisatoren, sondern
da war nnr das Kochen des Fleisches Im
einfachen Kessel ins Auge gefasst. Der
Erlass wünscht also zweifellos die ab-
solute Gewähr, dass die das Fleisch
durchsetzenden i^arasiten nicht nur in
den oherlllchlichen Schichten durch die
Siedetemperatur des Wassers getötet
werden, sondern dass auch die den
Knochen aufsitzenden Muskellagen mit
ihien gesundheitsschädlichen Einlage-
rungen eine gewisse Zeit hindnreh (d.i.
bis sie gar sind) der Siedebitse aus-
gesetzt bleiben.
Die uaimigfaehen Temperataninlonaoliniigea
beim Koeben ron Fleifleb doreb Proflsuor
WolffliUgel haben klar bewiesen, dass das
Fbiscli ein schleclitor Wftrmelettw ist, dua
lange Zeit rergeht, hin die Siedehitee auch in
der Mitte grösserer FleisclistQcke annähernd
erreicht wird. Wie lange das dauern soll, gebt
ane dem Erlass nteht henror, dieser giebt aaeb
nicht au, bei wieviel Grad in den einzebien
Fällen die tierischen und pflanzlichen Parasiten,
Einlagerungen etc. abgetötet werden, des'gl. nicht,
ob das Fleisch „übergar" od : n itergar" werden
soll. Seine Tendens ist aber, dass unter allen
UmstÜDdeo die Parasiten getötet werden, dass
iweifeUos dueb den KcNsbpnnsss dem Ftois^e
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— 229 —
die BcbSdigendc Eigenschaft geDommeo wird,
ehe es tnm weiteren Vcrbraaeh gelangt
Dlete £i;^t n«( liaften, welche 4m Fl«lMh
nehmen foll, «rbftlt 68 dMii, wwin es gar-
gekocht ist.
8. Z. defiiklerte man (»tenofpiiplileehe Notis):
Garkochen Iieisst das Fleincli so Irmge koohcn
bis es von den Knochen fallt. Diese Ansicht
teile ieb dnrehans.*) So lange nur die Wueb-
kessel als Gefässe In Rofraclit kommen, mnm in
Bücksicht auf die oOtige Dauer des Durch-
koehem bis %vm Oaieeid das Fleiseb „llbergar^
gekocht werden, um die gesetzliche Vorschrift
zu erfüllen, und ihr niobt nur dem Sinne nach za
geoQgen.
Sind nun aber die den Knociien zunäclist
bezw. in der Tiefe gelegenen Schiebten gar-
gekocht, tOeen ileh die atnffinreii Peeclen rm
den Knochen sonder MQhe. da muss der Regel
nach das Fleisch aum mindesten sehr weich
»ein, ja fktt serfallen. Das ist „Ubergar'- im
Sinne des Schlachterf^ewerbea.
Lässt ein Scblacbtcrgeselle das zur Ver-
arbeitung gelangende Fleisch in beschriebener
Weise koehen, so gilt daa ala ein Fehler in den
Augen seines Meisters, welcher „reutergares"
Fleisch verlangt, und nun, um dcu angerichteten
Selmden auszugleichen, mehr Bindemittel (Fett,
,.renterparc8" Fleisch etc.) hinzusetzen mnsa,
als das „übergare" Fleisch eigentlich noch
wert ist
Die in den letzten Jahren in yielen
Grossstädten aufgestellten DampMesin-
fektoreu nnd Sterilisatoren haben auch
in kleineren Städten, als unser Ort ist,
sich Eingang zu ▼erschaffen gewoast; bei
uns ist man aber bei dem Gebraucli des
Waschkessels geblieben. Vor ca. einem
Jahr wurde ein solcher von 1,05 m Durch-
messer mit Hilfe der Direktion vom
leitenden Tierarzt erst neu beeehailt, da
frttliere Kessel, mm bei weitem geringerem
Fassungsraum, durch den allzu häufigen
Gebrauch arg mitgenommen war. IVt
neue Kessel ist nicht nur grosser, sondern
aneli entsprechend dicker, sodass derselbe
sicherlich auch seines YoTgAngers Alter
(13 Jahre) zu erreichen, wenn nicht zn
überscTireiten, benifen .scheint. Jene
auf Grundlage des Fapinschen Topfes im
•) Unter üarkocJien ist allgemein und auch
im Sinne der Finneiierl.issc Kochen bi« anrOian»
bezw. WeissfiirbiinK der Schnittfläche, d. h. big
zur Koagulatiun des Eiweisses, zu verstehen. 0.
I grossen und frr\Mren beruhenden Dämpfer
liefern das Fleisch gleichuiässig gar, ge-
^ haltreiclier, saftiger, schmackhafter, sodass
I dwartig gedämpfte Waare einen höheren
I Nutzwert eins^nbringen vermag als das
im einfachen Wasdikeasel gekochte
Fleisch.
Auf diese Weise wird der Schaden,
I den derProdozent dnreh die tierftrztliche
1 Beanstandung zu tragen hat, doch ' nm
ein Kleines reduziert. Weitaus besser
; aber wäre es nach meiner Ansicht das
finnige Fleisch würde auf der l^ reibauk
unterDeldantion roh Terkanft» weil einer-
aeH» dem Staate eine bedeutende Snmme
Geldes, andrerseits aber ein äusserst
! wertvolles Nahrungsmittel dem Volke er-
halten bleibt. Der dem Fleisch anhaftende
Makel ist ein solcher, an den sich so
maniAer nicht stOast Nicht fllr innere
i Leute ist die Einrichtung einer Freibank
j bestimmt, wie sozinldemoKrutische Artikel
1 nicht geiiugsaui zu verbreiten sich ange-
legen sein lassen, sundern für Liebhaber
derartiger SacheUt nnd liebhaber fllr
Freibankfleiseh rekmtieren sich aner-
kanntermasaen am wenigsten anaArbMter-
kreisen.
Cetorum autem censeo:
1. Gerade durch die Untersuchung det
Greis Viehes nuf Finnen ist nachgewiesen,
daits eine niuht überall einheitlich durch»
geführte Fleischbeschau einseitig, sogar
pekuniär den Prodnaenten aohftdigead
wirkt.
2. Hine obligatorische Fleisch beschan
muss nicht nur für die stäiltischen
; Schlächter, sondern auch für sämtliche
: Schlaohtnngen anf dem Lande dnrolige'
I gefuhrt werden.
3. Es ist eine einheitliche Behandlung
I den finnigen Bindfleisehee in allen Offent-
lichen Schlachthäusern und Orten mit
obligatorischer Fleischbeschau erforder-
lieh, die aieb anf daa geeamle Reieb tn
eratreeken bat
4 £e iit Sache der dem Gesetzgeber
zur Band gehenden tierlrstlieben nnd
landwirtschaftlichen Orß^ane, die Ver-
wertung finnigen Ilindflcischos in rohem
ZoBtande auf der Freibank unter Dekla»
ration atattbaft an mnehen.
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— 230 —
Ueliar die Vieh- und Floitcbliftsciiüi in
Holland.
MMb eiser bollSndiBolieD Qoctle '
Kooil- Barmen,
(Schlu?P I
FlüiscliTergiftDDgen. Von nachteilit^en
Folgen, die durch den Genuss von ge-
snndheitBChädUcbem Fleische innerbalb
der letzten 23 Jahre entstanden sind,
werden weit über \i)0 Fälle aufgezälilt,
von denen (lO aul die letzten 7 Jahre
fallen und aus denen leider recht deutlich
henrorgeht, wie Idehtfeitig und ftütrlftssig
vielfach mit Fleisch von kmiken, not-
geschlachteten, oftmals auch von kre-
pierten Tieren ninj^eganpren wird.
Die älteste Mitteilung über Fleisch-
vergiftung datiert avs dem Jahre 1852,
wo in Utrecht efaie Anzahl Ifilitftr^
studierende der Medizin unter typhus-
artipren Erfcheinnn^en eikmtikten. Die
Betrefi'enden hatten an einer gemein-
schaftlichen Tafel gegessen, wälirend eine
Anzahl Studierender, welche znAuisebei
ihren Eltern gespeist batteut verschont
blieb.
Im Jahre 185'J sind zu Dalfsen
2 Personen gestorben nach dem Genustie
von Fleisch, welches von einer angeblich
an Mtkbnind kiepierten Knh herrührte.
In H;'. I 1 i II e 11 kam im Jahre \S(u eine
Fleischvergiiiung^ vor, welcher der Pro-
fessor Klaa» Mulder aus Groningen,
der in Harlingen gewohnt hatte, zum
Opfer fiel. Aus R aalte (Provinz Over-
ijssel) wird vom Jahre 1869 eine Wurst-
vergittung- Lrenieldet. Aus den 7üer Jahren
werden mehrere Fleisch- und Wurstver-
gifttmgen mitgeteilt, deren bedentendste
diejenige zn Middelburg im Jahre 1874
gewesen ist. Hier erkrankten nach dem
Genüsse von Leberwurst 343 Personen;
die konstanten Erscheinungen waren
Kolik, Erbrechen, Diarrhoe, heftiger
Durst und Fieber; 6 Personen sind ge-
storhOL Im gleichen Jahre zeigten sich i
in Groningen innerhalb 8 Tagen zwei-
mal bei mehreren Otlizieren, die an der-
selben Tafel speisten, nach dem Genüsse
von Schweinekoteletten Krankheitser-
scheinungen, welche auch noch bei an-
deren Personen in der Stadt auftraten,
die von demselben Tiere Fleisch gegessen
hatten. 1872 erkrankten zu Ter-Aar nach
dem Genüsse von Kalbfleisch eines mit
Xuugenbrand (tongblaar*) behaftet ge-
wesenen Kalbes mehrere Personen, von
denen eine gestorben ist In den Jahren
1876—1878 kamen zn Tilbnrg im Brndar-
stift mit hundert Insassen und imPrauen-
stift mit 3(X) Insassen mehrere Male nach
dem Genüsse von eingeführtem Fleische
heftige Diarrhoen vor, die anfhfirten,
als man im Stift selbst schlachtete.
Die Krankheitsfllle worden verursacht
durch eingeschmuggeltes Fleisch von ge-
storbenen oder notgeschlachteten Tieren.
Von einigen 30 Fullen von Fleisch- und
Wurstvergiftungen, welche aus den
80er Jahren berichtet werden, scheint
wohl die umfangreichste diejenige zu
Hesch in Nordbrabrant gewesen zu sein,
wo 200 Person in der Zeit vom 19. bis
37. August 1882 erkrankten, von denen drei
starben. Die Krankheit entstand nach
dem Genüsse des Fleisches einer ge-
storbenen trächtigen Kuh und eines tot-
geborenen Kalbes. Sogar ein Pferd und
ein Hund, die von der übrig gebliebenen
Brühe genossen hatten, sind erlegen Im
Jahre ISH.l kamen zu Iserke (Prov.
Zeeland) 4 Fälle von Trichinose vor,
während im Jalire 1886 zu Krabben dijke
in derselben Provinz 13 Personen an
Trichinose und 1887 zu Goos in der-
selben Provinz 70 Personen an Trichinose
erkrankten, wobei ein Todesfall vorkam.
An diesem Orte sind 1888 ein Fall uiul
I88Ü noch ca. 20 Fille von Trichinose
zu Goos, Kapelle und Bliezelinge und
Iserke beobachtet worden. Im .Tahre ISH«
sind auch zu Leiden S' und zu Nordw^k
8 Trichinuselalle vorgekommen.
Eine grössere Fleischvergiftung kam
*; Unter tonjjManr, «ortlicli libfisotz-t, ,,Zungeii-
l>latt<;t i8t jetl«ntaJi8 /ungenantbnix zu vcnitelieD,
ilüch ist es auchmOglieb« Ömi Ziiiifenbnnd, Kck
krose oder Zungenganprnin mch roraulj|«fiMlfenar
GloBsitiB phlegmonosa gemeint ist
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zum zweiten Mal JH^7 am i'ii. August in ,
Middelburg snm Ausbrach. Ausser 250 :
Soldaten erkraolcteii au 40 Personen in {
13 Familien nach dem Genüsse des ein-
geführten Fleisches einer zu Ileinkens-
zand am 2ü.Aus2:nst ani„Kalbefiel)er" (puer-
perale Sepsis) erkrankten und im Sterben
notgeschlaebtetenEoh. Ausser 4FaniiKett-
mitgliedern des Eigentümers dieser Kuh
erkrankten auch dessen Schweine, Hunde j
und Katzen, welche von denAbf&llen ge-
fresüeu hatten.
In Dremt (Prov. Oelderlaud) hatten
in einer Familie Kinder an den Maseni
gelitten. Zur Bespenmg- der f?:esiinkenen
Kräfte wurde Schweinefleiscli für sie ge-
kauft, welches beim Braten schlechten
Oeraeb verbreitete. Die scbou recht
schwachen Kinder bekamen nach dem Ge-
nuss einen starken Ausschlag, woran ein
Kind in wenigen Tagen starb. In Zutfen
erkrankte eine arme Frau au Febris ty-
phoiden Toneik drai Gwusse von Schwdne-
fleischi welches sie gekauft hatte, um
ihren vom Militär auf Urlaub bei ihr
weilenden Sohn ftwas Besonderes zu
bieten. Beim Braten des fragl. Fleisches
soll sich ein unangenehmer, ekelhafter
Oerach bemerkbar gemacht haben; am
10. Tage nach dem Genosse erkrankte die
Mutter und f^enau am selben Tage der
inzwischen zu seinem Ti uppenteile zurück-
gekehrte Sülm unter den gleichen Symp-
tomen.
Aus den Jahren 1890 — ^93 werden
15 Fälle von FI eischvergiftuufren gemeldet.
Im Jahre iSiK) erkiankteu zu Gene und
uidebroek 20 erwachsene Personen und
ein Kind, von denen eine Person starb,
nach dem Oenuss von Fleisch, welches
von einernotgesclilachteten Kuli herrührte,
ilie wahrscheinlich an Peritonitis mit nach-
folgender Septikaemie gelitten hatte.
Ans einem Fasse, in dem Fleisch von
der frs^l. Kah gewesen war, worden nadi
oberflächlicher Reinigung 4 Kälber ge-
füttert, welche alle erkrankten. Eines
derselben verendete. Im April desselben
Jahres erkrankten 40 Personen im
Diakonisaenhanse an Utrecht nach dem
Genusi^e von Rindfleisch, welches wahr-
scheinlich eingeschmuggelt war. Im
Sommer desselben Jahres traten Fleisch-
vergiltungen zu Heida, au s'Graven-
ha(i:e, in StLanrens und Middelburg
auf.
Im Jahre 1801 im Januar erkrankten
xn Boermond verschiedene Schüfer, die
Fleisch von einer krepierten Kuh ge-
gessen h-itt' Tl. welches nach Roermond
eingeschuiuggclt worden war. Der be-
tretiende Schlachter wurde zu Vs Jahr
Geftngnis verurteilt Zu Maasbree
wnrd^ 2 Personen krank nach dem Ge>
nnsse von Beefsteak, welches von einer
anMilzbrand erkrankten und notgeschlach-
teten Kuh herrührte. Personen, welche
Fldach TOD dieser Kuh in anderer Zn>
bereitnng genossen hatten, blieben gesund,
aber der Schlachter und sein Sohn, die
das Tier geschlachtet hatten, erkrankten
schwer an Pustula maligna.
Eine grössere Fleischvergiftung hat
in Botterdam im Jshre 1892 statt>
gefhndes, wo in Sil Haushaltungen im
ganzen 92 Personen erkrankten. Zu
Oldenhove erkrankten mehrere Personen
in verschiedenen Haushaltungen nach
dem Genuese von Fleisch einer not-
geschlachteten Kuh; eine Person starb.
In «ierselben Gemeinde entstand einige
Woclien später in vielen Arbeiterfamilien
Fleischvergütuiig nach dem Genüsse des
Fleisches von krepierten EUbem; die
gleichen Fälle sind ans dieser Gegend
von den Orten Nordhorn und Aduard
gemeldet. Im Jahre 1893 erkrankten 20
Persuueu au Fleischvergiftung im Lehrer-
bildungsinstitut in Arnheim.
Diese Fleisch- und Wurstvergiftongen,
weit über 100 an der Zahl von sehr ver-
schiedenem Umfange, sowie die Trichinen-
epidemien haben im ganzen noch einen
recht milden Verlauf gehabt, da nur
nenn Todesfälle nach dem Gennase von
Fleisch und Wurst eingetreten sind und
ein Todesfall durch äussere Milzbrand-
Infektion vorkam. Todesfälle infolge
von Trichinosis sind nicht konstatiert
worden.
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Nur in zwei Fällen ist mitgeteilt, dass
die betieHeiideii Schlachter, welche das
gesundheitsschädliche Fleisch geliefert
hatten, hestnfb worden sind, und iwar
in einem Falle nüt ß Monaten, im anderen
Falle mit einem Monat Gerancmis.
Die berirhterstattenden holländischen
Tierärzte kommen in Erwägung ihrer
Ifitteiinngen zn folgenden Besolntionen:
1. Unter Berücksiclitignng der allgcmeiueu
Wohlfahrt und speziell der Vollugesundbeit
ist w dringend notwAndig, daM inDollaad
von Bciclis wegen eine allgemeine Vieh»
and Fleiscbscbau eingefllbrt werde.
S. Di« Beeeban nraa« beim lebenden vod
darnach beim geschlachteten Tiero statt-
finden, wobei stet« die Eingeweide n
nntersueben sind.
3. Von notgeschlachteten wie auch von ge-
storbenen Tieren darf nur dann etwa» in
den Handel kommen, wenn vorher iliireii
die genaue Untersuchung exma 8ach-
verstJititligcn erwiesen ist, dass ilas Fleisch
u. ii. w. vuii einem Tiere stauiuit, welches
zum Konsum geeignet war.
4. Als Beschruier sind in erster Linie die
Tierärzte anzusehen, ferner Mediziner und
Empiriker; bei Mangel an geeignetem
Personal können auch andere Personen
als tiescliauer auftreten — ausgenommen
bei ootgeaeblaebtoten nnd gvMtorbenen
Tiereu — . sobald fic vor einer liierzn be-
stallten Kommission nachgewiesen haben,
data die aur Beaeban nOtigan Kennt»
nisBc besitzen.
b. Mochten sich unüberwindliche Schwierig,
keiten bei Dniebftbning dar Beaehan aller
anselieinend gesunden Sclifachttiere tiieten»
so bleibt doch die Beschau aller not"
geaehlaelitetett ttud gaatorbanan Tiere
durcli ein sachveratlndlgea Panonal ab-
solut nötig.
6. Die Errlehtung allgemeiner S^Iaehthtnaer
mit KiniTilirung lies Schlac^tzwanges ist
für alle üemeiuden mit mehr als 5-7000
Elnwobneni erforderllcb.
7. Kür kleinere Gemeinden können Scblacht-
häuser möglichst im Centnim eines Bezirks
mit der Anordnung, daaa das tu sohlachtende
Referate.
Vieh nach dem näohatgclegenen Scblaeht-
baaae an bringen lat, errlehtet werden.
Znm Schlüsse sind der Bericht*
erstattung noch die Abschriften der an
den Herrn Minister des Innern gerichteten
Denkschriften mit dem dringenden Gesuche
um Einfllhning einer reidiegeeetiUchen
Regelung der Yieh- nnd Fleischbeschan
beigefügt, ans denen besonders erwlhnens*
wert ist:
Eiu VergleicL mit den bedeutendsten euro-
päischen Staaten ergiebt, dass der Zustand der
Fieischbescliau in Holland zu denjenigen ge-
hört, welche auf der niedrigsten Stufe stehen.
Des weiteren wird besonders auf die Fleisch-
beschau beim Militär hingewiesen. Das Fleisch
für MilitILrIieferungen wird Uberall einer Beschau
untaraogan, aodass das Militir anter günstigeren
Verbiltnisscn lebt als die Mehrzahl der übrigen
Bawobner des Staates, doch bestehen hierbei
noeb Hlagel, die beaaKigt werden kOnntai,
sobald eine gesetzliche Regelung der Fleiscb«
schau fUrs gesamte Land zustande käme.
Feiner aind Skisaen anm Entwarf einer
gesetzlichen Regelung der Vieh- und Fleiseli-
scbau, eingereicht am & Oktober lbS7 vom
Genaralarat Dr. M. R Tiumermann, sowie
2 Briefe, einer vom Verfasser dieses Entwurfes
and einer vomObcrstlicutenant und dirigirenden
Pferdearzt J. J. Hinze an Se. ExsellenB den
Minister v. Oorlog, beigefügt. In V il i
Briefen wird die Dringlichkeit der Eintlihrung
einer gesetsfiehen Regelung der Vieh- nnd
f'leisciiseliau vom militärischen Standpunkte
dargetban und die Verbesserung der jetzigen
Untaianehang dea flkr daa Mliitir beatimmtan
Fletaehaa ala aahr wUnaefaanawert besaidineL
Es muss anerkannt werden, dass die
niederländischen Tierärzte und Aerzte
in jeder Beziehung ernstlich bemUht ge-
wesen sind, bessere Verhältnisse bezfig^
lieh der Vieh- nnd Fleischschan herbei*
zufilhrea. Hoffentlich wird ihr redliches
Bemühen recht bald durch die Verwirk-
lichung dei allseitig gewünschten gesetz-
lichen Regelung dieser Angelegenheit
belohnt!
Holst, Bakteriologische Uutersnchnngen
anlSsslieh der Vagsenerkrankungen in
der brenaBStalt sn Ganstad.
(Nor*k. Mapil. f. L»cge?lilvnitk. IHM, So. 9.)
In der Irrenanstalt zu Ganstad bei
Cbristiani^ erkrankten nach einer Mahl-
zeit, an welcher 101 Personen teilge-
nommen hatten« 81 nnter übereinstimmen-
den Symptomen. Die Hanptsymptome
waren Fieber, Erbrechen und Durchfall.
Gleichzeitig bestand in einer Anzahl der
Fälle Gesichtsherpes oder ein Eiythem
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— 233 —
roit nachfolgender Desquamation. Vier
Patienten starben. Bei denselben
konnten nur Petechien unter den serösen
Häuten und die mehr oder weniger aus-
gesprodien«! EndieiBimgeii eines aknten
Darmkatarriis^ daneben einselne kleine
Infarkte in den Langen, nachgewiesen
werden. In einem Falle, in 'velelieni die
Krankheit einen chronischen \ erlaut ge-
nommen hatte, Hessen sich ausserdem
zalilrdehe ülcerationen im Dickdanne
nachweisen.
Bei den 3 zuerst GestorTjcnen fand
sich in der Milz ein Bazillus, welcher
dem Bacterium coli commune ähnlich
war, mit - demselben aber nicht TdUig
ftbereinstinunte. Verf. nennt den Bazillus
..Ganstadba/illus" ; derselbe wurde
auch in dem vierten Falle in den Ijarm-
olcerationen gefunden. Dieser Bazillus
war sehr Timlent fllr Kanincheni weniger
fir Meerschweinchen, Hftnse nndTanben;
er vermag die Tiere bei jeder Applikation,
auih jier os, zu töten. Der Bazillus ge-
deiht auf allen gewöhnlichen Nährböden
and bildet in Bouillon Toxine, welche
auf Kaninchen bei intravenöser Einver-
leibung stark giftig wirken. Diese
Toxine werden beim Kochen nicht
zerstört
Hehrmals zeigte sich eine deutliche
Abnahme der VirnlenK. Die abge-
schwächten Bazillen wurden aber bei der
Passage durch Tauben wieder voll viru-
lent Verf. ist der Ansicht, dass der
üauötadbaziiius eine von dem Bacterium
coli commone yerschiedene Art, dagegen
identisch mit dem von v. Ermengem
bei der Moorseeler Epidemie ge-
fnndeuen sei. Als corpus delicti wurde
ein Kalbsbraten angeseben; es konnte
aber nicht nachgewiesen werden, dass
das Kalb, von welchem der Braten
stammte, krank war.
Sieber, Zar Frage des Ftsehglfles.
(WmII t/nm nvU r^t il«» Zcntrlbl. (Ur HAt. BU «OtMlt«
lekfcrtk«," KJjS, Nr. 13-11.)
In einem Aqnarinm des Petersburger
Schlosses, in welchem die snr Verapei-
SDng bestimmtenFischeaufbewahrt werden,
trat plOtslich eine starke Fischsteiblich-
keit auf. Verfasserin ermittelte als Ur-
sache dieser Fischseuche einen Mikro-
organismus, Bacillus piscicidus agilis.
Dieser BaiiUns reprilsentiert sich in Form
stark beweglicher, knrzerStftbchen, welche
sich mit Ziehlscher Fuclisinlösnnf^ gut
ßrben. Der Bazillus ent\\ i kolt >ich ;i'if
den gebräuchlichen Nälirmedien bei einer
Temperatur von 12 bis 37°. In Brunnen-
nnd Flnsswasser vermehrt er sich nicht,
behält aber monatelang seine Viruleni
itnd Lebhaftigkeit. Durch Temperaturen
von ÜO bis G5° wird er abgetütet. Der
Bazillus liess sich durch Infektiun des
Wassers, der Flsehnahmng nnd durch
Injektion auf gesunde Fisclie übertragen«
Er ei-wies .sich auf für Frösche pathogen,
und zwar noch stärker als für Fische.
Ferner erkrankten und starben Meer-
schweinschen, M&nse, Kanüichen nnd
Hunde nach Injektionen von Bein-
kulturen. Der B. p. a. erzeugt eine
Toxinsubstauz, welche mit dem Alter
der Kulturen an Giftigkeit zunimmt. Die
Symptome der VeTgiftnngdnrch Einverlei-
bung der fraglichen Substanz bestehen
hauptsächlich in der Verkürzung derAt-
mnnjr und allgemeiner Beunruhig-nng', die
nach Anwendung grösserer Mengen einem
Zustande der Apathie nnd Lfthmnng Platz
macht.
Scbroeder, Noch eine Quelle der In-
fektion der Bewohner Petersburgs mit
Finnen des Bothriocephaln» latus.
(NMb tlM« ItellaiM <M ZMtimIM. f. Bakt. aoi „Wntteti^
IMÖ. Nr. II.)
Verf. hat gefunden, dass auch der
Barsch (Perca fluviatllis) die Finnen des
Bothriocephalna latus beherbergt Von
29 untei-suchten Barschen sind 13(=45pCt )
infiziert pewe<en Alle Finnen sassen in der
Muskulatur, während die Leibeshöhlen
und die Darmwand, welche bei Hechten
und Quappen regelmässig anch inUzierC
sind, von Parasiten frei waren.
Csokor, Die Lungenwnrmseuche der
Uaufttiere und des Wildes. ^
(Wtomr klla. Woehwhr. ISN, No. öl.)
Cs. bespricht die bei den verschiedenen
Haustieren und Wildarten vorkommende
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Lungenwurmseuchen and weist in^^-
besondere darauf hin, dass iu manchen |
NiederoDgen zu Begimi des Herbstes '
Qnler den Hasen eine Longenwnm- |
8enche sich zeige, welche von den
Jägern als Venerie bezeiclinet werde,
abei'durchden Sti ongy lus couimutaiui»
bedingt sei Bei der Obduktion der {
abgemagerten Tiere findet man nnToU- |
ständige Retraktion der Lungen nnd
grane, mit eit«rä]inlichem Inhalte p^etiillte
Knötchen. In dem KnOtcheniuhalL iasäen
sieb Mdilreicbe Eier nnd Wormenibiyonen
nachweisen, während die gesclüechts-
reifen Tiere in den Bronchien, in der
Luftrölii e — das Kopfende nach dem Kehl-
koiit zu gerichtet — iliren Sitz haben.
Harehiafava, Das Kindringen der Aska*
riden in die Galleawege.
(I»aM(«k« MtdttlmlMlitniff, XVI. B4., H«ft ST.)
Nacb einem Bericht von Finder Aber
die Sitsnng der Academia di medidna sa
Rom trug M. einen Fall Ter, in welchem
Askariden bei einem Mensdien in die
Galknwege eiogewandert waren.
ban^telte sich tun einen jungen Mann, der
an einer schweren Knterochulitis ver-
stürben war. Der Ductus cboledochos
hatte die Dicke einer Darmschlinge und
war mit Gallensteinen geflUlt, swiacben
welchen sich ein weiblicher Spulwurm
befand. M. ist d^r Ansicht, ila.^r^^ iHeser
Spulwurm die Hi! lunir der Galieukunkre-
mente und den gleichzeitig nachge-
wiesenen Betentionsikteras bedingt habe,
anmal an der vorderen Fläche d^
Leber noch 2 <'}*sten mit Wurnifriigmenten
entdeckt wurden. Der Ref. bemerkt
hierzu, dass voo Davaine 37 Fälle von
Askariden - Inrasionen in den Dnktos
cboledocbns zusammengestellt worden
seien. (Bekanntlich sind bei Schweinen
Spulwürmer, die sich in die Gallengäuge
Terirrthaben, keine seltenen Befunde. D. H.)
Anfrage des Kollegen K. in P.
In P. besteht ein grosseres Wurst-
geschüft, welches in jeder Woebe regel»
niä.ssig ('ine Sendung Ijebern von auswärts '
einriilirt. HeiderUnier>uchuiigdieserLebem
ist mir aufgefallen, dass zuweilen einige
Stellen sehr weich nnd mftrbe waren,
so da^a man dieselben mit dem Finger
mit Leichtigkeit xerdrOcken nnd dorch-
stossen konnte.
Obgleich liier ein zu strenges Ver-
tbhren nicht euigeschligeu wird, sokOnnte
doch mit Rttcksicht darauf, dass derartige
Lebern ein gutes Aussehen nur deshalb
bewahrt haben, weil dieselben in konser- '
vierende Lösungen (Borsäureiösung) ge-
taucht und unter gewissen Eautelen Tei> 1
schickt werden, die Frage aufgeworfen |
werden, ob derartige Lebern zur mensch- '
liehen Nahrung geeignet sind oder nicht, um |
so mehr, als derartig stark konservierte
Lebern auch nicht immer sofort verarbeitet
werden dfiilten.
idie Kasuistik.
Resultiert diese angegebene, abnorme
Weichheit ans einem krankhaften Zustand«
so dflrfte die Beanstandung ebenso an-
?ezeis:t sein, wie bei stark wässerigem,
mürbem und weichem Fleisch. Auch
die hochgradige, abnorme Weichheit der
Lebern mnss meiner Meinung nach auf
einen krankhaften ^istand xnrfickgefllhrt
werden; denn es ist nicht anzunehmen,
dass durch ein blosses Altern oder den
Transport bei einzeluen Leberu ein
solcher Zustand herbeigefllhrt werde.
Ich Usa nur Klftrnng dieser Frage tuber-
kulöse Lebern tagelang ohne irgend
welche die Fäuluis hemmenden .Mittel in
einer Blutschüssel liegen. Von den gleich-
seitig beanstandeten Lebern nnd Lnng«i
hatte sieh «war eine blutige, jetst
stinkende Flüssigkeit abgesondert, die
Lebern waren aber nach .3 Tagen (Diens-
tag iruh bis Freitag) überall noch voll-
kommen hart und fest und nur an der
Oberfläche nnd im Innern von vereinzelten,
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235 -
giünlicheii Herden besetzt und «lurcli-
sot/t. P:in Versuch mit weicheulnipoi t-
leUern zeigte, dass dieselben in kurzer
Zeit grün wurden. Es düHle deshalb
nicht oniDteressaiit sein, Wbet derartige
Falle verschiedene und ansachlaggehende
Ansichten zu hören.
Hier ist bisher nach Massgabe der
Salmiakmulnisprobe (Eber) verfahren
worden.
Amtliches.
— Sntachtei dar KSniglioli SioliBisoheii Kom-
WlageD. (Schlni^s.')
3. FttrdieVerwaitungen besonders kleinerer
nod «Dittlerer StMte, weleiie vietAttb bd einer
{geringen Zalil vonReamfrn mit Arbeiten überbänft
sind, kann ca im Antang« bestechlich eiaeheiaen,
daidi Ueberlaswinf efaM Sohlaohthofbane« an die
Innnng eine V hh hniiiK «1er Vemaltungslast
dureb einen neuen Zweig derselben abzuwenden.
Dhner Vorteil dürfte jedoch mir efn ■eheiobarer
sein; denn auch die von den Fleisclierinnungou
errichteten und verwalteten Schlachthöfe nehmen
die bebOvdllebe Anfmerkeantkeit ÜMtwibrend in
Aoepmch.
Sehen bei der Pbuiiui|;, dem Bau und der
Einrichtung des Scblaebtiiofbe darf die bdidrdliebc
Aufsicht nicht fehlen, sie erfordert einen fort-
währenden Geschäftsverkehr mit der Fleiseher-
innnng. Weiterhin beansprucht die Ausarbeitung
der Ortsgesetze und Regulative fiir die Benutzung
des ScWnchthofes, fUr die Flcischberchau, die
Frcilauk, SchlachtviehverBicherungen viel Zeit.
Die nach beiden BtobtHiigen zu bewältigenden
Arbeiten dürften nur weniff durch ein geringes
Mehr ül)ertruffeti werden, wie sie das sellwtändige
Entwerfen und die Ausarbeitung der beregten
Erlasse durch städtische Beamte mit sich bringt
Nach Eröffnung des Betriebes auf dem Schlacht-
hofe ist eine fortdauernde behördliche Aufsicht
desselben in allen Zweigen erforderlieli. Diese
Kontrolle kann vielleicht von einzelnen städti-
aehen Beaaten neben ihren loottigen Dicnst-
verrichtnngen mit besorgt werden; t<ie bringt
aber auf jeden Fall eine Mehrbelastung gewisser
Beamten nltaieh, weiche durch daa fortwUirende
Herüber und UiuUber im schriftlielien und mUnd-
lieheo Gesohäftsverkebre mit der Innung erhöbt
wird. Dabei ist eine fewieee SehwerftKig'keit
nicht zu vermeiden, lif i n t < ; lier Abstellung
von Schäden, bei vorzuiiehuivnUen Aenderungen
Nenanlagen, Anaeballbafeii, Aastelhtngen von
Beamten etc. genilgen die rcschinsse der Ge-
meindeverwaltung nicht, da sie erst von den
Vertretern der Innung gut^eheiascn, bewilligt
und dann erst schliesslich zur AniRihmns fe^
bracht werden können.
Alle diese Verhältnisse, welche bei entr
stehenden Meinungsverschiedenheiten, MiSSvcr-
ständnisscn und bei Mangel an Entgegenkommen
in den beteiligten Kreisen unter Umständen sich
recht unerquicklicli gestalten können, verein«
fachen aieh, wenn der Schlachthof atädtischea
Eigentum ist. Die wenigen Beamten, welche ein
kleinerer Schlachthof erfordert, werden dem
Leiter dealnstituteeunteretellt, und, wenn diesem
eine gewisse Selbstlndigkeit in administrativer
Beziehung verliehen wird, so vollzieht sich der
rance B^eb ohne Schwierigkeiten und ohne
BciasHgnng weiterer Verwaltungszweige der
Stadt Von selten des leitenden Beamten
werden InitiatiTantrIge und Voneblige fttr Ver.
iinderungen, Anschaffungen etc. etc. nnmitten)ar
dem ressortierenden Batsmitgliede unterbreitet
und im gegenseitigen pentfnliehea Verkehr ohne
Schwierigkeiten erledigt.
Aehnlich verhält es sich auch mit der Kon-
trolle eher die Fleiechbeeebao, wenn der die-
selbc ausübende Tierarzt Tnnnngsbeamter Ist
Die bereits im vorigen Abschnitte erwähnten
Missttlode treten namentKeb auch h« der
Kontrolle dee von anawlria eingafllbrteii Fleiiebei
hervor.
Dieiee bildet eiaflraelts ein KonkwrenBobjekt
fttr die Fleischer der Stadt, andererseits wird es
von ihnen wegen seiner Billigkeit und aar Ver-
arbeitung nicht gern entbehrt. Die Flebcber
fordern deshalb je nach ihren Anschauungen
auf der einen Seite die strengste Kontrolle
dieser Eingänge, aber auf der anderen Seite
sind ihnen strenge Massregeln und Beurteilungen
unerwünscbt. Jedenfalls sind in dieser Bo-
i^ieliuug die Fleischer sehr parteiische Inter^
essenten, denen man eine etieng aaobllebe Be*
urteihing nicht zutrauen kann.
Die beschau des eingeführten Fleisches bat
auch zunächst mit der auf dem Schlachthofe
nichts zu thun; un<l besonders, wenn Bich der
Schlachthof und die Fleischbeschau dasclbijt
in den Räuden der FleischerinnuDg befinden, so
darf die .Stadtverw altung dieser nicht auch die
Kontrolle fiber das eingefllbrte Fleisch Uber-
laieen. Denn dabei eind — abgeeeben von den
in ersti-r Linie in Betracht kommenden sanitäts-
polizeilichen Gesichtspunkten — aueh die Inter-
enea der Fleleehetnbrtnger und Vlehattehter bin
zu einem gewissen (irarie zu wahren und diese
dürfen keinesfalls einer parteilichen Korporation
BlMnotwortet werden. Ee wlirde also atldtimher»
.leits ftlr die T'nleriüif fmng des eingefülirten
Fleisches ein besonderer Tierarzt angestellt
werden mOaeen. Obgleich nun diea vieUdefat
ohne Schwierigkeiten möglich wäre, so bleibt
doch zu berücksichtigen, das« damit die Eia-
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heitliebkeit der Beschau und deren AiiüflUirnnff
▼OB dm gleichen leitenden Q«aicbt8pankten aus
unter allen Unntibid«B leidet Wenn «veh d»
Im fertig pesclilaehtetcn Zustande einpeflDirte
Vieh eine strenge Beurteilung erfordert, so hat
dooli mieb die Ortebebürde die Pffloht, Mer
ebenfalls filr die Wahrung der Objektivität bei
der Beurteilung zu soigen und durch eine
tltnog snebllebe Kontrolle die GewecbetrelbendeM
SQ schützen.
Diese die Fleischbescbaa betreffenden Ver>
blltnieee Ihmd sieh zwar bei einem Innnnf(e>
■oblachthofe dadurch vermeiden, <Iasa die !-;tadt-
verwaltang den Schlachtboftierant anstellt und
diesen tum stidtieeben Beamren maebi Selbst-
verständlich wird dieser einzige städtische Be-
amte aui dem Inonngsschlachtbofe von den
FMsebem gleleb Ton rombereln als Ihr Gegner
betrachtet werden und er winl auch gegenüber
den anderen auf dem Schlaeblbofe tbfttigen
Innnnsebeamten unter ümetinden dnen eebwie-
rigen Stand haben. Zwar wird dieser städtische
Tierarzt ausser der Pleischbeaehau auch den
Qbrigen BetriebsverhUtnissen des Sehlaohthofes
seine Aufmerksamkeit widmen und hier die
nötige Kontrolle ausüben kOnnen. Da aber die
fibiigen Beamten des Schlachthofes in einem
BnbOffdlnationsverhältnia zum Tierarzt nicht
stehen, so fehlt den Anordnungen des letzteren
der nötige Nachdruck und sie werden unter Um-
ständen vollständig ignoriert Dann aber stellen
sieh dieselben Schwierigkeiten und Umständlich-
keiten ein, wie sie oi)en bezüglich des Ein-
greifens der städtischen Behörden in den
Sohlachthofbetriel) geschildert worden sind.
4. Beider Anlage eines üflcntlichen Schlacht-
hofes spidit zumeist die inamieile Seite eine
nicht geringe Rolle.
Sobald dks i'rujekt eines (MRuitlichen Bchlaokt-
liaosea anftmebt, pflegen snnflehst 4Ro «n
meisten interessierten Gewerbetreibenden, die
Fleischer, fast ^mmer gegen dasselbe Front zu
maeben, ans Fn^bt tot den mit den Seblaeht*
zwange im riffciitliclipn Schlacl'(!i<>r(' verbundenen
vermeintUichen Ibibequemlichkciten, denen ihr
Beraf ansgeaetet \wltd, sowie nieht cnm ge»
ringsten wegen der pchUrfercn Kontrolle in ihrem
Gewerbebetriebe, we^be ein öffentliche« Schlacht-
haas selbstverstladliVi nit sieh bringt Dabei
werden von ihnen ziiDächst die Kosten hervor-
gehoben, welche von ih^en tür die Schlachtungen
im Sehtaebthofe aiifzu|»ringen seien, nnd sie
stellen eiin' FloiRchvertcucrung in Aussicht, ein
Motiv, welches beim T^blikum und den Ge-
meindevertretem leiebt gegen ein Sehlsehthof-
projckt einnimmt.
Wenn aber trotz aller von den Fleischern
geltend gemachten GegengrÜnde nnd Beftroh-
tungen die öffentliche Meinung sich nicht heein-
flnssen l&sst nnd insbesondere die leitenden
iCVeise der Stadt an der AbsichtT einen öffent-
liciien Schlachthof zu errichten, festhalten, dann
pflegen hat immer die Flelseber pimilleh Ihren
gegncrisclicn f^tnndj)unkt zu verlassen, um nun-
mehr ^ie Notwendigkeit eines Schlachthofes an-
inericeiinen, dabei aber sngMeb das Becht s«
fordern, den Schlachthof seibat m banen, ein-
zurichten und zu verwalten.
Abgesehen von anderen, Mer nieht tn er*
firternden Gründen, wird nun in erster Linie
von den Fleischern die Finanzfrage in den
Vordeiyr u nd gestellt Indem sie daiiel dem
Bürger als Steurrzahler hei seiner schwächsten
Seite beizukommen suchen, werden von den
Flelsebem die nieht nnerbebüehen Kosten den
Baues, der Einrichtung und der Verwaltung:
eines Öffentlichen Sehlaebthofes ungebührlich
hervorgehoben, eine itaike Belastung des Yei^
mOgens der Stadt, vermehrte Steuern nnd der>
gleichen werden in Ansslobt gestellt
Demgegenüber ilt in «nter Linie hervor-
zuheben, und die ÖOifinnebaft verdient naeh
dieser Richtung bin ^besonders aufgeklärt an
werden, dass die Anlage eines stSdtisehen OffiMi^
liehen Sehlaebthofes keineswegs eine Yer>
schlechterung der Finanzverhiltnisse der Stadt
nnd eine Belastung des Bürgers mit neuen
Stenern zur Folge hat, sondern dass die zur Er-
bauung nnd Unterhaltung eines Schlachthofes
aufzuwendenden Mittel unter allen Umständen
eine sehr gute Kapitalanlugo bedeuten. Dan
wissen die Fleischerinnungen nnd andere Unter-
nehmer, welche sich zum Bau eines Schlacht-
hofes erbieten, sehr widil nnd deshalb streben
sie auch schon ans diesem Grunde mit allen
Mitteln danach, sich dieses günstige Finanzobjekt
nicht entgehen zu lassen. Aber gerade an diesem
Punkte hat die Gemeindeverwaltonff ein herror»
. ragendes Interesse.
Das für eine Sehlaebthofiuilage erforderilelie
Kapital kann erfahrnngsgemäss ohne Belastnng
I der den Schlachthof benutzenden Gewerbe*
I treibenden dnreb hohe Gebühren bei riehtiger
Veranschlagung der Einrichtungen, Betriebs-
kosten u. dergl. aus den Ueberscbüssen der
Betriebseinnahmen nieht allein sieber mit 6 bis
6 Prozent verzinst werden, Rnmlcrn es ist auch
bei einer jährlichen Amortisierung von nur
einem Proient des Anlagekapitals eine voll»
ständifTo Tilgung des letzteren in dem kurzen
I Zeitraum von äö — 40 Jahren unter allen Um-
i stinden garantiert
Die Verzinsung eines zum Zinsfusse von
I ^ P^t leiebt aufzunehmenden Kapitale mit 5
I bis 'S pCt verdient aber bei den bentigen Yer-
hiiltnissen iIch (Jcldmarktes für ein Gemeinwesen
I sehr der Beachtung. Und wenn dabei berück-
I siehtigt wird, dass dnreb den angegebenen Tit<
: gnngsmodns das Anlagekapital in spätestens
J 40 Jahren rein gewonnen wird, worauf alsdann
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— 237 —
die Scblachthufanlage ein mit ihrem ganzen
roatoo Werte uiobt su imteiieliätieiidei und
■ieb^ belaetotee OraadetSek der Oeneiiids le-
plieentiert, so durften allein diese TbatMOhen
geeignet eein, alle BefUrcbttugeD fllr das Unter-
Dehaeii in finanzieller Besiebung zu entkräften.
Zum Beweise fUr die Kichtigkeit der Beor-
teilnng dieser Finanzfrage könnten die iiecben-
Schaftsberichte tabireicher Schlachthöfe dienen;
«• Big jeduch bier auf die AbschlUaee der bei-
den grösHten InnangsBchlachthüfo Sachsens —
Dresden und Chemnitz — vom Jahre läi^ hin-
gewiesen werden, zugleich mit der Bemerkung,
da88 diese AbscIilüBSP keineswegs als IteBoiidera
günstige herausgegriffen worden sind, sondern
dass seit dem Beetebea feoMBter Sehlaebthöfe
jedes Jahr namiiafte BetriebsttberschUsse erzielt
werden konnten. Es soll auch nicht unerwähnt
Ueibeii, dMs lektere tom Teil aoeb dem legen
Vlebhofsvcrkehr mit zu verdanken sind.
Der Dresdener Schlacht- und Viehhof
Deftvte im Jahre U9S dnen B«trieba«Uebersebus
TM 96 947^1 Mk., der zu namhaften Abschrei-
baagw (Gebäude mit ä pCt., Maschinen 15 pCt,
Winden und Hiogerorriehtinigen 10 pCt., elek-
trische Bcleuclitutigsaiiln^'c 15 pCt., Gasleitung
12^ pCu, InvenUr lu pCt, Kafalanlage mit zu-
griiMgeo Masebfnen 16,01 pCt,) verwendet wird.
Dabei sind die für die aufgenommenen Anleihen
Uorcb Auslosung der Obligationen bereitzubal-
tenden HHtel mit lOSQOMk. »ebon aater den
Betriebsausgaben mit verrecbnet. Zur Zeit be-
tilgt der Baohwert des gesamten Behlaebtbof-
etablissements 2681 745,55 Mk.
iJir ^■^'l^vaItung des Schlaclit- und Vieh-
hofs zu Chemnitz scliloss \W2 mit einem
Ueberscbusse von (>8630,a<)Mk. ab, von welchem
54 286,55 Mk. zu Abschreibungen Verwendung
tanilen, während die verbleibenden 1.? 744 .'55 Mk-
dem Kapitalkonto zugeschrieben wurden. In
deawelbea Jahre worden zur Verzinsung und
Tilgung der Anlagekapitalien 1(X)(M4,27 Mk. ver-
wendet Der Buchwert des Instituts mit allem
ZnbehOr betriigt aar Zeh 1 iM9800 Hk. Die Flei-
scherinnung zu Chemnitz hat die im Jahre 1881
zum Bau ihres Schlachthofes entliehenen Kapi-
tdiM bia aoB vorigen Jahre mit 6 pCt Teninst
und III 300 Mk. nbgezablt; der Rest, suwie neue,
zum Bau einer Kühlanlage aufgenommene Hand-
darlefaen verden mit 4K pCt verafnet
Auf beiden Inniingyfchhtclitlu'ifon sind die
Gebabren f&r das im Viehhofe zum Verkauf ge-
BteUte Tieb, ftr Behlaebtangen, WSgnngen und
(!t rf,'I( iclicn keineswegs hohe, und für Innungs-
mitglieder sind sie ganz ausserordentlich niedrig.
In dem letaleren Umstände liegt für die Mit>
glieder der Fil ius herinnnng ein direkter pe-
Inmlirer Vorteil, der gewissermassen als üewian-
aatefl an dem Uatemehnien beinehtet -werden
kann. Daaa diese aoaeerordentlieh gOastigen
Bedingungen, unter denen die Fleischer auf den
memten Innungssohlachthüfen arbeiten, in billi-
ger^ Fleiscbpreisen ihren Ausdraek flnden and
dadurch den übrigen Bürgern der ÜUdt mit an
gate k&men, kann nicht behauptet werden. Es
hat dl^shaib eiaen unmittelbaren peknniiren
Nataea an der Behlachtliofanlage einer Flei-
seberinn\rag nur eine sehr beschränkte Zahl der
Bürger bezw. die Innung selbst, welche mit der
Zeit ihren Mitgliedern weitere Vergünstigungen
wird zu teil werden lassen, die wiederum auf die
Allgemeinheit der Bürger keineswegs übergehen.
Was hier für die Fleiseher als Mitbesitaer
und Nutzuies^er eines Innungsst liiat-lithules au-
getührt wnrde^ das lässt sich in noch stoikerem
Grade bei einem Unternehmer voraussetaen, wal-
eber auf eigene Bechnung oder als Vertreter einer
Aktieugesellschatt, Geuosseuschaft etc. einen
SeUaebibef erriehtei. In diesem Falle soll das
Institut als einträgliche Erwerbsquelle dienen,
und sie wird dies auch leisten, unbeschadet einer
etreagen, obriglteiHiebea Kontr<^.
Anders liegen die VerhältniRse, wenn der
Schlaobtbof der Sta^t gehört Daun wird, wie
oben angelttfart wnrtio, daa angelegte Kapital
zurückgi'woiincn und die Stadt mit der Zeit
Jiigentümerin eines wertvollen Besitzes, dessen
Brwerirang und ErlialAinff ihr naeh Tilgung des
Anlagekapitales gewissermassen nielits gekostet
hat Gestalten sieb bei einem anwachsenden,
gut geleiteten Betriebe ^m atidtioeben Seblaeht-
liofe die Ergebnisse d^ letzteren so günstig,
Uass nach Abzug des Zinsen- und Tilgnngsbe-
darfi» noth erhebliche Ulpberscbflsse verbleiben,
so winl man auch hier >| billigerweise die Ge-
bühren für die die Anlage l)euutzenden (iewerbe-
treibendeui wie bei einen Innuugsschlachthofe,
herabeetaen können. Wenn nun auch davon
keineswegs ein Eindruck auf die Höhe der
Fleischpreise im Orte zu erwarten ist, so wird
doch immerhin die in der Bürgerschaft bekaaat
wenlende Tliatsache Eindnick niaclien, und vor
allem wird allgemein ancrkasut werden müssen,
dass snniehat die peknniisen Intereaaen der
.Stadtgeuieitiilc bis zur erlaubten Grenze gewalirt
worden sind, ehe einer einzigen Berufsklasse der
blifer VergOnetigungen gewihrt werden.
Gelegentlich der Beurteilung der Finanzfrage
bei der Errichtung eines städtischen Schlacht-
hofes mitSeblaebtswang dürfen aueh die für die
Ablösung der Privatschlächtereien, naeh
dem Gesetze vom 11. Juli iö7ti, die liLrrichtung
Oflbntlieher Sehlaehtbloaer betrelfenif , zn leisten*
den Entscliadigungen nicht unberücksichtigt
bleiben. Würde der Schlachthof vo^ der Flei-
seherinnitng errichtet, so braaehten\Mlbstver-
stludtich den Mitgliedern derselben Entschädi-
gungen nicht gewährt zu werden, ein Umstand,
der von den Fleischern meist sehr hervorgehoben
and ftar ihre Zwecke auageautat wird.
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23« —
Di^ AblÖsuiigtJwteii werden zumeiBt antangs
abenctiätzt, da naturgeiniaB di« ein Scbtacht-
hauB blitzenden Oeirerbetreibonden versuchen,
ifarft Anafffttehc aufs liöchste anzuspaoneii. Dem
geguMber verdient henrorgehobea sn werden,
dass In der Regel bei einer genauen PrUfnng
der AnsprUehe ftnfGruml vorKenomtnoner Lokal-
be sich tigungen und akteniniissiger Nnrlifoi-
scbuDgen über die Schlachiberechtigungeu viele
KordeniogiMi der Fleischer etc. sich auf etn sehr
besrheidfnes Mass licral»9ct/.en lassen, Nicht |
selten stellt sich heraus, dass für das betreffende
Gnmdatfiek «inö SehlachtbereehUi^ng OtMrhanpt
nicht erworben oder dieselbe wegen unerhubtcr.
umfangreicher baulicher Veränderungen vcrwukt
trordeo iat Id anderen Fillen bofinden aieh die .
SchlacbthSnscr in rineni Zustande, der ihren
Zwecken und den daran zu stellenden baupoUzet- !
liehen und bygfenlieben ADfordenrafeB ketnee- |
wi'ga entspricht, oder sie haben für nnderc Gc- j
werbebotricbo Verwendung gefunden. Sind unter |
■oleben VerblltalMen AblOenagen llberhanpt i
n'alit /.II RewÄhren, so kOnnen diese, ;im'li eine
vollständig ordnungsuiäMige Bescbaflfenheit der
Privateeblaehtstitteo Toranegeeetst, docb efne
besondere Hßtie nielit erreichen. Denn bei der
£ii){Üliruog de« SohlacbUwaogea für ein Offent-
tiebes Scblaobtbaas bMbt nar der wirkKebe
Wert der l'rivatschlacht»t,*itteii llir ilas ScIiI.Tcliten
selbst zu entsci'ädigen, keineawegs aber der ein-
gebildete Wert der Binme flir den betreilbnden ;
Gewerbetreibenden. Hierbei ist zu berücksich- j
ticken, (lasBlletztcrcr in den weitaus meiaten fiiUen
sein Schlachthaus nicht auBseblieaalieb lom f
Sebladiten benutzt., sondern dass er auch in dem- '
selben die weiteren Verrichtungen zur Her-
stellung ßciaer Kleischwaren für den Verkauf
(Wurstbereitung, Zurichten zur Pökelung und
Räuchcrung, Zubereitung '1er Eingeweide für
den Verkauf, Aussehmeliieii des Fette», Tal-
geft et», eto.) ausführt. Und da diese Vcrrich-
richtnnfren nticli nach der Bcnntznnp eines öffent-
lichen Schiachthofes in dem Grundstück des be-
trelÜMideB Fleisebers ete. »negefllbrt werden und
7.11 (üeaen Zwecken entsprechen tle Räumlichkeiten ,
vorhanden aein mfissen, andere oder geeignetere
ala das beetebende Seblaebtbaai aber meiat niebt
zur Verfügung stehen, ho wird das Ict/tcre (icni-
zufolge auch weiterbin dem Gewerbebetriebe zu
dienen haben. Ea brnneht deehalb eine Enfc'
Schädigung für diese Käunic entweiler par nieht
oder nur in sehr beschränktem Umfange ge-
leistet SV werden.
üresden, am 29. April 1093.
Die Königliche Kommission flUr das Veterin&r-
wescn.
(L. 8.) In Stellvertretung:
Siedamgrotzky. llorxog.
Fleischschauberichte.
— Hagdebur«, Verwaltung« • Beriebt Iber dew
SoblacM- und VIehhef ze Magdebarg für dn«
I Kechnung^ahr 18M/96, entattet vom Direktor
[ Colberg.
Aus dem mit grosser Sorgfalt beMMlaIni
Bericht sind fuif^endc Daten bemerkenswert:
Schlachthof. Zur Schlachtung gelangten
18066 Rinder, 176» Kllber. S167I flebafe, 194
Ziegen, 55 760 Seh u eine nnd 116S Pferde, tU"
sammen IQHm Tiere.
Hiervon waren bankwilrdip 108780 Tiere,
minderwetiig nnd roh bezw. gekocht zur Frei-
bank zu verweisen 106 and dS8 Tiere, an ver>
nichten dagegen M8 Tiere. Mitbin sind imr
C37 Tiere 0^ pCt dw Oesamtsehlaebtttnir
beanstandet wonlen.
Zur Beanstandung gaben Veranlaaaung:
Pinnen bei 94 Rindern nnd 186 Sehweinen,
Trichinen hei 5 Schweinen, Tuberkulose bei
112 Rindern, 5 Kälbern, 2 Schafen und 177
Sehweinen. Ausserdem wurden an Organen
u. a. be.iiisl.indef wejjen Tulierkiilose ^^SSf)
Lungen und 650 Lebern (3004 Lungen vom Rind,
je 6 vom Kalb nnd Sehaf, 4 von Ziegen, 800 von
Schweinen. 21ö Lebern vom Rind. 7 vom K.ilb.
1 von der Ziege, 426 vom Schwein), 46 wegen
Lungenseucbe nnd 84 wegen Aktinomykoee.
Die Tuberkulose wurde bei 3162 Rindern
24,165 pCt. (^cepenliber 20,42 pCt. im Vor-
jahre), bei 17 Kälbern 0,096 pCt., Ö Schafen
0,087 PCL, 4 Ziegen = S,M2 pCt nnd
1034 Schweinen 1,8&4 pCt. festgestellt. Unter
den tuberkulösen Schweinen fanden sieh 24
Bakonysebweine.
Ferner stammten von den b triehinSsea
Schweinen 4 aus Ungarn.
Auf dcrB'reibank wurden 11363,3kg rohes
und SS 174,1 kg gelteebtes Fleisch «n elnenkPfeisn
von 21 666,64 M verkanfr.
Der Fleischkonsum wurde auf 66,16 kg
pro Kopf nnd Jabr bereebnet
Viehhof. Zu den Märkten waren 12800
Rinder, 23 388 Kälber, 16306 Schafe, 12 Ziegen,
11&S06 Schweine («laninter 20 246 Bakonyer) und
8 Spanferkel .uitse.stellt. Hiervon haben 30837
Tiere mehr als cinm.Tl zuM.ukt gest.Tnden. Der
Gesamtumsatz auf dem Viehhofu betrug
14 96811734 H.
Auf dem Vieh- und Schlaehtliofe wnrdc 4 mal
Maul- und Klauenseuche konstatiert. Zur
Desinlbktioa der Stallungen ist Sublimat mit
gutem Erfolg benutzt worden.
Apparate. Zur Vernieiituni^ von Tier-
kadavern ist ein voji der Firma Hartmann
in Berlin konstruierter E\traktor aufgestellt
worden. Sodann iat beim Maschiaenhans ein
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- 239 —
Gradierwerk mit K ü rt i n Rechen Streudrtltien mul
eio Pumpwerk xor Wiedergewinnung dea Kon-
dABtwane» der DtmpfinuebiDeii und der Km-
moniakkondcnsatoren in Betrieb gesetzt worden.
Femer wurde im Kellei]geBchoe8 dei KQblhauses
ein Gefrierranm fBr Seefisehe efngeriehtet
— Braedenburf a. H. Bericht Ober den Betrieb des
sUdtiaehmi Soblaohthofe, im Jahre imi^b, eratattet
vom Direktor Schräder.
Oeach lachtet wurden 2593 Kinder, 3700
Kälber. 12 lOG Schweine, 4105 Schafe und Ziegen
und 524rierde, zusamnieii 23118 Tiere. Ausser-
dem sind von ausecrhalb eingeführt worden
809 Rinder, 7H6 Kälber. 13.'K) Schweine. 849
Schafe und Ziegen und 4 Ptei-de, '<us.tuiuieo 2778
Tiere.
Hiervon niuaaten dem Konsum entxogen
werden: IS Kinder, 7 Kälber, 20 Bchwüine,
8 Sobafe und 9 Schweine, während auf der Frei-
b.^iik 44963 hg Rind-, 14,0 kg Hammel- und
7im^ kg Sehweineäeiacb verkauft wurden.
Tnberkvloae fand aich bei 323 Rindern
und 748 Schweinen, Finnen bei 1 Kind und
44 Schweinen, Trichinen bei 1 Schwdn.
Der FleieehkOBemn betrug im Berielita^
jabr pro Kopf fSß kf .
sclieitert ist, ibren g«geiialtilieheii Staadpnnkk
aufgiebt!
Bücherschau.
Eondercr Berücksichtlgang rlpr Freibankfrage In
ihrer Bmteutaai für dee Laadwirt. Dreaden lt$95.
G. SebOnfelde 7erisg.
E. hnt Uber das obeni^en.innte Thema in der
OekoDomiachen Gesellaehaft im KOnigr. Sachaen
einen Vortrag gehalten, welcher nnnmebr im
Druek crsehienen ist In dem Vortrage schilderte
E. in Ubenengender Weiae die Vorteile, welche
»neb der Landwirtaebeft am der Einftbrong der
Fleischbeschau erwachsen, und widerlegte die
BefUrchtunf^en der Landwirte bezttgUoh der Bean-
aUnd Linien von Schlachttieren. Dieae Beitreb-
tnngeo sind grundlos, wenn mit der Fleisch-
beschau das riSelbstverständliehe und unbedingt
notwendige Institut der Freibank" eingeführt
wird. Vortragender zeigte an dem Siebslaeben
Fleieehbeaebanbericht pro 18^3, d.iBR
vernichtet .f^reib.-uik ül>cr-
>Lrni([nei ^viesen wurden
von Bindern nur 0,8 pCt 1,1 pCt
M Sehwetoen „ 0^ r, 0^8 „
^ Kälbern „ 0,08 „ 0,09 „
t, Schafen „ 0,01 „ 0^ „
Edelmanns Vortrag war dasn angethan,
die Gegner der Fleischbescliau zu Anhängern
derselben au bekehsen. Hoffen wir, daas nun-
mehr die SichaUobe Landwirtaebaft, an deren
Wideratand die Einführung der allgemeinen ub-
ligatoriaeben Fieiacbbesoban in Sachaen ge-
I — o,
Ein Handbuch des Molkeretbetriebs mit 143 Ab
bildongen und 10 Tabellen. Wien, Peat, Leipzig
188& Hartlebena Verlag.
Der Verfasser, welcher Molkereitechniker von
Beruf ist, hat in aborsichtlicher Darstellung die
Oewlnnting nnd Konservierung der Mfldi, die
Bereitung von Hutter und Käse, Kefyr und Kumys
und anderer Kebenprodakto des Molkereibetrieba,
sowie die üntenttchung von Mileh und Butter fllr
die ehemisch-technischc Bibliotliek der oben tre-
nanuten Verlagsbandlung bearbeitet. Das Buch ist
von einem Praktiker fllr dIePraxis gesehrieben nnd
bildet insofern eine sehr erwünschte l>gän/ung
unaerer milobwirtaehaiUiohen Litteratur, ala die
Qeiite und Vasebinen des pnktiseben Molberei'
bctricbs eine besonders eingehende und sacli-
veratändige Behandlung erfahren haben.
— Marpmam, ZeHsohrffI llr Ufewandte
Mikreskeple. Leipzig. Verlag von Robert Thest.
I Die Zeitschrift ist für alle Beruft- und Lieb-
haber • Mikroskopiker bestimmt nnd soll der
npraktiseben Anfertigung, Untersnebung und £i^
kennung des mikroskopischen Präparats und
Auwendung des Präparats fllr die Begut-
achtung" dienen. Die bereits erseldettenen
3 Tiefte zeigen, d.iss der Hcmusgebor dem um-
fassenden Prugramui gerecht zu werden bestrebt
ist Die neue Zeltsobrift soll daber allen Inter-
easeatea beatens empfohlen Hf-in<
Neue Eisgänge:
— SohMldt-MOIbeiai, Der Verkehr mit FleiMli
und Fleiaohwaren nnd das Nahningsaitttalgssatz vom
Ii. Mai 1879. Zweite Auflage, durchgesehen
und xoB Teil neu bearbeitet von J. 6o I ts, TUer^
ant nnd Direktor des städtischen Schlacht- und
Viehbofa an UaUe m^S. Wiesbaden 1^ Verlag
▼on Fnuw Bossong.
— Bericht Ober das Veterinlrweten Im KSsig-
releb Saobssn (fir das Jahr (894. Heraus-
gegeben von Kftnigl. Kommission fllr das Vote-
rinSrwesen zu Dresden. 30. Jahrgang. Dres-
den 1896. G. Scbönfeld, Verlagsbudthandlung.
— OflkMIer Beriebt Iber die 12. Hnqriver-
Sammlung des Preusa. Medizinal beamteavereina za
Berlbi am 29. und 27. April 189Ö. Beriin im.
Fiaober, Mediziatsebe Bnehbandhing.
Kleine Mitteilungen.
— Trmraril, eto aehldltabes KoossrvfeninBsmiMsl.
Der Droguist Wolf zu Treuen iui Voigtland bringt
unter dem oben genannten Namen eine Fleisch-
konaervierangstiassigkeit in den Handel, deren
wesentlicher Bestandteil saures schwefligsnures
Natrium iat. Das „Treuenit" ist mithin nichts
anderes als die „Universalkonserviemngs-
flUssigkeit von Dr. Volz und Oehme",
„Meat Preserve", „Best Australian and
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— 240 —
New-Secl.md He.it Fresorve", „Carnat"
1I.8.W., und der neue Name nur daraof berechnet,
die Kliuffi zu mystifizieren. Um letzteres zu ver-
hindern, haben die köDiglieh säehsiaobeu und
bayrischen Ministerien des Innern vor dem Ge-
brauch des „Treuenits" Öffentlich gewarnt. In
der Warnnnp des bayrischen Ministeriums wird
folgendes ausgeführt; „Die Auwendung dieses
Mittels gewihrt die MOgliehkeit, Fleisch, welches
in Zersetzung übcrfjregangfen ist, mit dein Scb. iiie
einer besseren BescliaU'culicil zu vcräuhcu. Ein
solches Yerfahreo Stellt sich aber als eine straf-
bare Verfälschung von Nahi unt^MiiUtcIn dar. Die
Verwendung des „Treuenits" zur Kuiiservieruiig
von Fleisch vermag iariwr infolge des Golialta
yon schweHigsaurcm Natron gesuudlieitsschäd-
Itebe Wirkungen hcrvorsubringen. Das köuig-
llobe Staattminiaterinm des Innern sieht sieh dSr
her im Interesse der in ihrer Gesundheit gt;-
schädigten Konsumeuteu, wie auch im Interesse
der einsetaUgigen Oewerbetrsibenden, welebe bei
\'rr\vi n lring von „Trcucnit" strafrechtliche Ver-
folgung zu gewärtigen haben, veraolaast, vor
dem Gebninebe des »TreneDit^* in Veiitehr mit
Fleisch und lldscbwaien uebdrlteklieh xu
warnen."
— MaiiermlMibrst Ave der Sehwds wird
bericlitct, daas man sich zur Zeit lebhaft mit der
Frage beschäftige, die Magermilch bei der Brot-
bereitoBg so yenrerten. fflerm beneriit die
,,1Ulch-Zeitung", dass in Norddeutschland bereits
sdt langer ^eit grosse Mengen Magermilch tu
diesem Zwecke verwendet werden, dass es aber
▼ielleielit. möglich zci, die Magermilch in noch
grosserem Massstabe als bisher an dem fraglieben
Zwecke zu beuüt£cu.
— G8|si das Hartwerden der Bstter saeh
RIbenfHtterong empfinhlt sich die glolchzeiti^^e
Verabreichung solcher Futterstod'e, nauti welchen
die Butter erfabrungsgemias eine v. eiche Be-
schaffenheit annimmt, nämlich von K.ipskuchen,
iiaforachrot und Weizenkleie. Ks ist nur zu
beaehten, dass die Menge des Bapsknchens
nicht mehr als 1 Kilog^ramm pro Kopf und Tag
beträgt, während Jiaferschrot und Weizenklcic
aueh nnbedenldleh in grosseren Mengen ver-
«breiebt werden kdnnen (Xolkereiatg).
Tagesgescliichte.
— Oer Direktor des Münebeser Soblaobt- und
VIsMMlb, TIsrarat MM, bat wegen TorgerOekten
Alters und aus Gesundheitsrücksichten nm Yer-
setsuug in den dauemden Buhestand nachgesucht.
BDvgermeister Borseht teilte bienraf naeb dem
„Neuen Mihieli. Tageld.*' in fifTentlielier Magistrata-
sitKung mit, Kübl, dieser verdiente Gemeinde-
beamte, stehe im G6. Lebensjahr nnd seit Oktober
ISf)! im Gcnieiudedienst. Seit Au^nist miire
er die Leitung des Schlacht- uud Viehhofes,
welcher seitdem einen europäischen Ruf erlangt
habe. Biirgormeister Borseht stellte den Antrag,
dieser ausgezeichnete Beamte wolle uliue die
übliche Einvernahme des Amtsarztes, unter
Dank und Anerkennng seiner Dienst
leistnng mit Zuerkennung des vollen
Aktivitätsgchaltes in den dauernden
Kuhestand versetit werden; ferner wolle
sich das Plenum zum Zeichen der Zu-
stimmung zu den sämtlichen Anträgen
vuu den .Sitzen erheben. Dieser Ausdruck der
/.ustimmung erfolgte allseitig. E(i hl, welcher
j,HeiehzeitiK Lehrer für animalische Vik-
tualieukuüdc au der tierärztlichen Hochschule
zu München und Mitglied dsi bayeriseben
Obermedizinal a u.ssc huases war, ist ausser-
dem durch Verleihung des Michaclsunleus
4. Elasse ausgezeichnet worden.
— OefTestllobe SohlaobtMir«. Der Bau eines
ötTcutllchen Schlachthofes ist beschlossen in
Bensen stamm (Hessen).
Mit dem Bau «fTentlicher Schlachthöfe ist
begonnen worden in Berentund WeipertLB.;
die ErOfflning steht bevor in Ali ajCfibdahessen).
— Erweiterung des Berliner Vish- snd Schlsoht-
hsfss. Der Berliner Vieh- und Scblaobtbof wird mit
einem Kostenaufwand von Uber 4 llitliottett Mark
!>auliclie Krweiterung erfahren. U. a. werden neu
aufgeführt vier Sohweinescblaobthäuser, drei
Sehweinestille^ ein« VerfambbaUe Ibr Bakonyer
und eine Destrnktionsanstait fbr beanstandetea
Fleisctu
— INt aaflbraii dir sMIpalsriadMn FMmIi*
besohsu wurde beschlossen in Charlottenburg
bei Berlin. Zwecks Durclifitthrung dieser Mass-
regel soll in Ch. ein beamteter Tierarzt an-
gestellt werden.
— Uebertragung der Rlndertuberkulose anf dsa
Messoben. Nach dem „Anzeiger f. d. Havelland'*
hat sich ein Arbeiter des städtischen Schlacht-
I liofes zu Spandau bei der Vernichtung des
Fleisches einer starktuberkulOsen Kuh eine
tuberkulöse Infektion an der Hand zugesogen.
— Trichinesen. In Kelbra (Reg. 1 Uz. Merse-
burg) ist eine Trichiaenepidemie aus-
gebrochen. Die Zahl der Erkrankten betrlgt
300, abgesehen von vereinzelten Fällen,
I welche Einwohner benachbarter Ortschaften be-
treffisiu Ein Patient Ist gettofben, und die
Sektion desselben ergab die massenhafte
Anwesenheit von Trichinen. Die
behandelnden Aerzte hatten einer Motls in der
„Üetitseh. Flei-elier Ztg. " zufolge die epidemisch
auftretenden Erkrankungen anfanglich tUr in-
flnensa gehalten.
In Königsberg i. Pr. ferner sind die Mit-
glieder einer Kaufmanosiamilie nach Genuas von
Cervelatwnrst an Trlebfnods erkrankt Die Fnn
den IlauHe.s i,st lierrits «gestorben, Wihvead Citt
; Diener noch schwer daraiederliegt
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- 341 —
Endlich erkrankten in Kl. •Queoatedt
(Kreis Hatbentadt) 8D Penonoi an Triehinod«.
In dfii Kt'^ Bez. Merseburg und Königs-
berg i. Fr. ist die Tricbincnscbau nicht als
obligatorltebe Haasregrel fOr die ge-
samton Bezirke eingeftlhrt. Die behördlichen
Uoteraaobangen werden ergeben, inwieweit die
hoehbedan«rKe1ien EriorankttttpAUe In de» ge-
nannten Bezirken auf den Mangel einer allgemein
verbindlichen Bescbauvorschrift zarttokzufUbren
sind. Jedeafalla tollte mit dem Ertaaa der
letzteren aoonebr ntebt liBger gezögert
werden. T). H.
— HebeaaiMea glekshzeittg ais Trichloensohaue- I
riaaea so besebiftigen, wurde in Neustadt i. W.
der Vpfjmch gemacht. Nach der ..Altg. Flt iscli.-
Zeitg." scheint sich dieser Versuch ala zwuck-
Bilarig erwiesen zu babea, da in N. neuerdings
wiederum zwei HebcimTnen als Tktehineasebane-
rinnen bestallt worden sind.
— BeulMMi des Exportislsehea ia Aawrliw.
Nach der „Berliner Korrespondenz" wird in
Ataerika fortab nur noch jenes Schweine-
fleisch anf TriebineB antenacbt werden,
das nach Ländern ansgeführt wird,
welche diese Untersnchnng verlangen. Das
mikroekopiseh nnteraoohte Fleisch wird durch lila-
fribeneZettol mitderÄufBchrift,,Export*'uDd durch
einen aenkieoht von unten nach oben verlaufen-
den Stempetvenneik „Hicroseopically examined in
.iiUlitiüu to rc^^ular ii)8pccrion" auf der den Fracht-
briefen beizugebenden Untersuchungsufscheini-
giing gekennzeichnet Nach Deutschland dart
mithin nur noch solches ameriknnisches Schweine-
fleisch eingeführt werden, welches mit den ge-
nannten Erkennungitzeicheii veraeheu ist.
HaaraaUas fir dl» vesi Aislaai aar daai
Seewege zor Einfuhr gelangenden Wlederkftiier und
Sebwsine. Am 1. Oktober 1895 treten fllr die
oIm» beselebneten Importtlere dte vom Bundes-
rate unter dem 27. .liiiii d. J. hesehloH.senen Be-
stimmungen in Kraft, nach welchen die Tiere in
besonderen Amtalten einer 4wOebent]iclMDQnaran-
täne unterwürfen werden näri.ssen. Ausnahms-
weise kann durch den Beichakansler die iuter-
niemng auf 10 Tage herabgesetst werden, wenn
die Tinporttiere aus Ländern staromen, in welchen
Seuchen mit längerer Inkubatiousdauer nicht
verbreitet sind. Diese Beatimmnngen linden jedoch
nur auf die Einfuhr von Wiederkäuern und
Schweinen ans denjenigen Ländern Anwendung,
gegen welebe weitergebende Beschränkungen
(Einfuhrverbote) nlebt aageocdatt sind.
Zu letzteren führt eine auitliehe Mitteilung
nach der „Allg. FleiAch.-Ztg.'* folgendes aus:
„Im allgemeinen werden alle ans dem Aus-
lande zur Hinfuhr gelangen<Ien vierfll.*si;?en
Tiere beim Grenzübergänge einer tierärztlichen
Untnrsaebttng anf Kosten der Importeare unter»
worfen und ^ut ückgewieaeo, wenn sie sich dabei
als mit einer anateolMadea Krankheit behaftet
erweisen. Was die besonderen Ma-tsre^eln be-
tiiflt, ao ist gcgentkber Mttutanä die Ein- und
Porehfnbr von Rindvieh, Sebafen, Sebweinen
und Ziegen sowie von frischem Rind-, Sehaf-
und Ziegenfleisch verboten. Nach einzelnen
Sebbiehtbiasem in preussisehen Clrenxstidten
kfjnncn Scdiweine zur sofortigen Abschlachtung
eingeführt werden. tiegCU UetUrrcieh - Ungarn
ist die Elnfbbr von Rindvieh, Sebafen oad
Schweinen
ten. Rinder aus den nicht von
der Lungeuseuche betroffenen Sperrgebieten
können, loweit sie nicht aas Galixien und aus
den süddeutschen Orenzataaten, auaaerdeui aus
dem Herzogtum Salzburg stammen, nach den
Sohtaebthlusem vemehledener Stidte Deutseb-
lantls zum Absehlachten cin;?efiilirt werden. Die
Durchfuhr der Schafe ist gestattet Nutx- und
Znebttiere werden anioabmswetse mit be-
sonderer Erlaubnis eingelassen. Die Einfuhr der
Pferde ist auf bestimmte Stationen beschitnkt.
Gegen JtknnfNW«, StrNtn tmd ßuigarü» iat die
Einfuhr von Schweinen, Schafen, Ziegen und
friaehem Sohaffleisoh verboten. Die Begiemngs-
prSaidenten nn der NordseckOste sind ermiehtigt,
die Zufuhr von Wiederkäuern aus Huniänien
seewärts zu untersagetu Frisches Ochsenllciach
darf aus Rumänien nicht eingeführt werden.
Gegen Italien ist die Ein- und Durobfubr voa
Rindvieh, Schafen, Sebweinen und Ziegen von
den in Betracht kommenden Bundesstaaten ver-
boten. Die Eintuhr von WiederhAuern und
Schweinen ist gleichmässig gegen Frankreich,
JMgim, Däntumrk, Sthtetden, sowie Orou-
hritgiuUm und IrUnd verboten. Was Dänmmrk
besonders angeht, so kann die Einfuhr von
Rindvielt und .Schweinen nach Schlachthäusern
in Ilafenorten der Nord- und Ostsee zum Ab-
schlachten j;estattet werden. Mageres Rindvieh
auä JUtlaud kann unter Bcilingungen nach Ab-
lauf einer üiebentafrigen Quarantäne und magere
Schafe aus Island lu dinfrun;?awcisc cingclasBcn
werden. (Nunmehr Uetcu für die skandinavische
Einfuhr die oben genannten Qosrantlnevor-
schriftcn in Krnfr D.H.' Auch aus A'(iy^<iM(/ können
einzelne Schate utui ächweine zu Zuehtzwecken
mit besonderer (ienehmigung eingelassen werden.
Aus ttn*»«*a darf Uindvieh und frisches Rindfleisch
nicht eingeführt werden. Soliafe und Tferde
können vom RegierangsprisidentMi am Landunga-
platzc einer angemessenen Observation unter-
worfen werden. Scliweiuctleisch muss mit Be-
sekelnigung Uber die ordonngamiiaeige Untere
BuchunjT desscflien vergehen sein. Gegenüber
Aß-ika schliesslich ist bestimmt, daas daa mit
.Sehiffen ^gebende Rindvieh am Landnngepiatse,
dn.=i mit der Kisenbahn eingelu-nde Biiidvieh
am Bestimmungsorte einer vierwöchigen Qua-
laatSoe an nnterwerfen iat.'*
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— Die Erriobtiiig von Quarantäneanstalten ist
io Kiel, Fleusburg, Tönning uud Husum
geplant.
Bisherige Ansfulir lebender Rinder aus Diu-
mark nach OentsohUuul. Die Ausfuhr b<:tiug nach
einer von d«r ^Dentieh. F]«t«eb.-Ziitg." vcr-
OfTentlicben Auskunft des statiatteeben Bttieana
ia Kopenhagen:
Odwen n. Ktthe:
1890 . . . 6S42S
1891 . . . 89189
IflSS . . .IMBtl
X888 ... 78739
UM . . . mm
Dam koonnt noch die Ausfuhr tcui Kllbeni
nach DentBchland im Wwt» voD 668469 Knmen
(1 Krone ^ 1'^ M.).
Wert in Kronen:
11860000
17 050000
18817000
110-23000
162Ö6000
Personalien.
Tierarzt Beies zu Helmstedt ist al8 2.Sclilacht-
hofticrarzt nach Magdeburg verzogen, Scblacht-
hoftienntGlagc zu Magdeburg wurde in gleicher
Eigenschaft am äeblaehthof zu Hannover an-
gestellt,
Vakanzen.
Dauzig: Schlachthofdirektor zum I.Septem-
ber <Gehalt neben fiieier Wohnung, Heiaung and
Beleuchtung 4O0O H.}, Bewexbungm «n den
Magistrat.
Frankfurt (Hain): Scblaebtbof-Tierarzt zun
1. OkfoLor i'400U ev. 5600 M. «clialt). Bewur-
boDgen an daa atädt Gewerbe- und Verkehraawt.
Zeitz: Sehlaehthanstierant zum 1. Jnli
(■2400— 300(J M. Gehalt und 350 M. Wohnunge-
eotacbädigimg). Uewerbongen an Magistrat
Beehenachaftsberioht
für die
Sttitekasae für TIerirzte
für das Jahr 18'J4
Gestorben sind ISM: 18, nen anfgeiMmmen:
20 Mi tglieder.
Die Zahl der Mitglieder betrug am Schlüsse
des Jahres 1894: 3G0, von welchen vom 1. Ok-
tober 181^ ab bereits Gl s teuer frei geworden sind.
A. Einnahmen. M.
n) Knii-i- K:i.^8cnlitst:ui(I vom .I:ilirc 1!<(13 9976^
b) Eingegangeue Beitrüge sowie Extra-
ateuem 8117,60
c) Eill^^f■f.'angene KintrittsgcMcr von den
jicu aufgenommenen Mitgliedern . 57^
d) Strafgelder • . . — .
e) Zinsen von Staafsiiapiorcn .... 781J50
f) Für ausgeloste Wertpapiere uud zu-
tflckgenomniene Sparkaisenanlagen —
g) YeiaebMene nndere Kinnalimen . . —
Snmme der Einnahmen 9981JB0
B. An.^puhpn.
b) UnteretUtsungen an die Erben ver-
storbener 13 Mitglteder 4tfQyOO
i) Abschreibung TOnBeitiigen undEia-
trittageldem —
k) Ffir Ankauf zweier Sproz. eiehriselier
I^cntoiisclicine 4 1000 .M. um! zweier
proz. säcbsisciie Staatsanleihe
4 800H. S490^
1) Yenraltungaanfwand ....... 868^81
Summe der Ausgaben 7801^06
AbsehlusB.
Summe der Etonabmeo 9981^
Summe der Ausgaben 780^
lUtbin bleibt Imk r Kasseahestttd am
JahresBchiuasc 1>M 2fl27,4i
Von diesem Küssen bestände sind bereits für
das Jahr 1896 99B0 IL Untentützungon an die
Erben vun sieben verstorbenen Mitgliedecn sn
verausgaben gewesen.
Vermdgeni-Debcrsicht am Schlüsse des
Jahres 1894.
Xawmit
«MSI. van
27Q(MK) S7S6kfi6
a) 9 StUck ^prozentige
K. S. Staatsschulden-
ka.sst nseheine ;\ 300 M.
b) IH Stuck dproz. Ȋeb-
elaehe Bentensebeine
i 1000 M ISQOOkOO 176»^
e) 18 Stack dproaentige
aicbsische Benten-
scheino ä 500 M. . . BWiflH 6881^
d) Sparkassenbuch - Ein-
lagen mit Zinsen . . 535,99 586^99
e) RUckstindige Beiträge,
Eztrastenern und Ein-
trittsgelder 761,10 761,10
0 Bsier Kassenbeetand . 2887^44 3627,44
Summe 81124,68 aOÖ88|^
V e rg i e i c h u n g.
Summe dea Vermögens im
Jahre 1893 28578^18 —
Summe dea Yermügeus im
Jahre 1894. . . . . 81124,68 —
lUthin Zunahme des Ver-
möfrcns im Jahre 1894 26&1,86 —
Dresden, am 10. Mai W.^^^.
Das Direktorium
der Genomensehaft „stcrbekasee Ar Tieiinte^.
Dr. Johne.
▼•nalwMlUaliv B*4«ktMr (mU. InaanlmteU): Fi«£ Dr. Oiteruf^ V«ili« yvm tMbni
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