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Full text of "Zeitschrift für fleisch- und milchhygiene"

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Zeitschrift für 

Fleisch- und 
l\1ilchhygiene 





Boston 
Medical Library 
8 The Fenway 



"1 



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Boston 
Medical Library 
8 The Fenway 



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Zeitschrift 

tat 

Fleisch- und fflilchhygiene. 



Heransgegeben 

TOB 

Dr. med. Robert Ostertagf, 

Pro^Mor u der titiInt&diMi Hoohiebiile in B«rlb. 



V. Jahrgang. 




BERLIN 189S. 
Verlag von Biehard Schoets.. 



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Sachregister. 



(Dl* ZahlM («I 

Abdeckereipn, man^lbafte Aufsicht 202. 

— nn<l Tricliinosis LLL 2iJsL 
Abkühlung sterih'sicrter Milch 38. 

Abtnagenin^r, Beiirteilun? liL 
AktinüinvkoBe äL M.- 152. ilä. 
Albumoaon 5fi. 

Allaatiasis siehe Botutismus. i 
Alter des GeflUgels 1^2. l&L 
AwerikaDtschea Pökelfleisch 12L 

— Schweinefleisch, Untersuchung 2iL 

— Schweiiicschwarten 181. 

Amtliches ILSLILSS^Uimmmm 
21fi. 

Angiome der Leber lt>7. 

Ankylostomum bovis 114. 

Askariden in den Gallenwrg'en 234. 

Aufblaaen von Fleisch ÜiL III 

Augentuberkulose IfiS. 

AusÜindischeB Schweinefleisch ^ 

Aueserhalb geschlachtetes Fleisch 22. &L &L UiL 

IM. 21a. 22L 
Allstem, Typhusübertragnng 1^. 
Australisches Fleisch iü älL 12L 

Bacillus lactis aSrogenes 2L 

— prodigiosns 134. 

Bakteriengehalt des Blutes Sterbender und 

Toter 2U, 
Blut geschächteter Tiere 1^ 
— , Oxydationskraft 122.. 

liorpräparate, Beurteilung als Konservierungs- 

mittol Iii- 
Bothriocephalus latus Hü. 223. 
Fotulisiims 20, ^ aa m. 222, 
Bücherschau LLL 53. m IfiL 13iL 12i 21X1 22Ü. 23iL 
Butter, Hartwerden nach liUbenfQttei'ung 2iÜ. 
— , Nachweis von Farbstoffen 38. 

Schädlichkeiten Aß. 

Schmclzprobe 132. 

— , Vorhandensein von Tubcrkelbazillen 56. 

Carpaldrttsen beim Schwein 2L 
Camolin 5^ 



die Selten an.) 

Comed brown BL 

(Siehe auch unter K and Z.) 

Dampfsterilisation des Fleisches fi6. 112. mi 150. 
Dienststunden der Schlachthauatierärzte 12L 
Distomen bei Frdscheo 12Q. 

Eohinokokkenkrankheit beim Menschen 113. 

— beim Schwein 133. 

Eier, Ertrag bei der Hühnerzucht 161. 

— Kpnscrvicruug SIL 

EinfUhriing der Fleischbeschau 12. ^ 26. 

m IfiL IflQ. 22L 24L 
Einfuhr von Kindern aus Dänemark 212. 

— -Verbote 4a^8LlüLl4LlfiLm2QL24L 
Eisen in der Milch 134, 

Eiwciss, Miniuiuoi für die menschliche Er- 
nährung 172. 

Empiriker, Anstellung an Schlachthöfen 12L 
ErUnuäsüt als Ersatz des Butterfettes 21>i. 
Eutertuberkuloae M. 

Farbstoffe in der Butter 38. 

Färben von Wurst lÜL 12L m IfiL lüL 

Fehler in der Fleischbeschau ^ GL 

Felle. Aufbewahrung 12fi. 

Fettgehalt der Milch 32, 

Fettmilch 24. 

Fettnekrose 19CL 

Finnen 32. ^iü. iS. 132. l>iö. 2ÜÜ 223. 

— -Funde, ungewöhnliche 132. 
Fischgift 231 

Fleischbeschau, Fehler in derselben M. &L 
— , Gesetzgebung IS. 

— in Amerika 2iL 

— — der prcussischen Armee 222. 

— — — Schweiz Iffi. 

— — Holland m 186. m 

— -Kurse lür Militär^'etciinäre 222. 

— -Organisation 

Fleischschan im Kreise HUnfeld 08. 

— im Königreich Frcussen üü 21H. 

— im Königreich Sachsen U. 



- IV - 



Fleiflcbschan in BArmcn 21fi. 

— — Basel SL 

— — Berlin 112. 

— — Brandenburg a. iL 2^ 

— — Bromberg 128. 

— — Erfurt atL 

— — Freiburg im Breisgau US» 

— — Göttingen IIS. 

— — Halle a. S. 5L 

— — Karlsbad L B. m 

— — Karlsruhe 1^ 

— - Kiel afi. 

— — Leipzig 135. 158. 
._ _ Lübeck im 

- — Magdeburg m 

— — Neiese 12Q. 

— — Rostock ffi. 

— — Schwerin 213. 

— - stoip m 

— - Zürich m 

— — Zwickau 122. 

FleischvorgiftuDgen 18.29.aü.2iLmm22ä.m 
Forellenseuche ISÜ. 
Formaldchyd 39. 

Fortbildungskurse für Kreistierilrzte 
Fr«ibänke 12.aä.5ä.ZLSL28.1iL22Lm 
Freibankdeisch, Erlös ISSL 
Frdscbe, Distomatosis LZO. 

Crasgehalt der Milch 115. 
Gastro» intestinale äcpsis 26. 
Geflügel, Altersbcstiromung 152. IfiL 
GenoBsenschaftfloiolkcrei zu Gerabronn liAI 
Geschichtliches zur Fleischbeschau SiL 
Gesundheitsausschüsso 20. 
Gesundheitsscliädüclics Fleisch, Vernichtung 2L 
Glaubersalz, Einfluss auf die Milch IS» 
Goldfische, Uautparasiten 122. 
Gregariiiose bei Fischen llfi. 
Gutachten, sanitätspolizeiliche IIXL 140. 

— Uber Scblachthofanlagen 21fi. 235. 

Hcilkiäftigea Fleisch Ifi. 

Uelminthiasis uutl Fleischbeschau 12Ü. 

Hcnnebcr((scher Floischdänipfer XL 5^ 1^ 

Herin {^e, (giftige 101- » 

Huiukfuttcr au. 

Hundeschlachtungen 18. 

Hypoderma bovis siebe Oestruslarven. 

Internationaler Kongress für Hygiene und Dcinu- 

graphie L iL. 
Isoiiermaterial, geteertes, in Kühlhäusern 14^1 

Kadaverfauna 123. 
Kiisevergiftung 12. 
Kaninchenfleisch 141. 
Kefyr, Verdaulichkeit 215. 
Knochenmark zu Heilungszwecken 18. 
Kohlensäure, desinfizierende Wirkung 123. 
Kolostrum 215. 
Konfiskate, Verfahren 2iXL 



Konservenfabriken IDQ. 
Konservierungsmittel 3iL ^ 141. 
Krebse, Ursachen des Botwerdens lilL 
Krebsseucbe 122. 

Krepierte Tiere, Erkennung 53. 

Kriuiiualstatistik und Fleischverkehr 122. 

Kühlhäuser 51 IQL m lüa. 

Kuhmilch als SJinglingsnalirung 14, 

— , Verkehr mit Kuhniilcli in Hamburg 15, 

Kubpocken, Beschaffenheit der Milch 35, 

— und Tuberkulose 35. 
Kynopbagie 2ÜL 

liaktodensimeter 123. 
Loberangiome 12L 

Lebern, postmortale Verändening 23i. 

Lederfleisch HL 

Leiohcnstarre siehe Totenstarre. 

Leuchtbakterien 134. 

Lenkämie Ü3 175. 

Lungenentzündung, seuchenartige beim Schaf 115. 
Lungenwurroseuche 223. 
Lymphdrüsen, Lage derselben ü2. 

nagermilcbbrot 210. 
Marktkomroissare, Prüfung: 
Mascbinelle >Schlaohtbofanlagen lÜL 
Massenerkrankung zu Gaustadt 232. 
Maul- und Klauenseuche 23. 122. 

bei Schafen Ifiü. 

Verluste 2QL 

Meat preserve 5iL liO. 
Melanose 120. 

Melken, kreuzweises und gleichseitiges HL 
Milch als Säuglingsnahrung 11. 
Analyse iSL 

— bei Kuhpncken 215. 

Diät, antiseptische Wirkung 33. 135. 

— -Fehler Ifi. 

— , Fettgehalt 33. 

— , freiwillige Säuerung 176. 

— , Gasgehalt 125. 

— , gasierte ^ 

— -Gewinnung auf Vieh- und Schlachthöfen ILIO. 
— , Hamburger Gesetz , betr. den Verkehr mit 

Milofa, 15. 

— -Handel Chicagos ISÜ. 

— , Herstellung von Fettmilch 24. 
Kontrolle Üfi. bS. 2QL 

— , sanitätspolizeiliche Kontrolle der Milchpro- 
duktion 42. 

— -Schädlichkeiten 42. 
— , schleimige Gftrang 3L 

— -Schmutz und Bakteriengebalt der Milch 84. 
— , Schwefelwasserstoff in der Milch 56. 

— , sterilisierte 33. 

Steriliesimng 18. 38. HL 

-, TyphusUbertragung 5£. M. 

— , Ursache eines epidemischen Mngenkatarrhs 34. 

— -Veränderung bei Krankheiten 21h. 
— , Verdaulichkeit I2ß. 



- V - 



Milch-Ver^ftunffon liL 95. ÖS. 

— -Ver»or(?ung, Zeiitralisatiou ^ 

— -Zentrifuge 26. 
Milibrand, Diagnostik Sa IIS. 

— -Enzootie im Zoulor^Uchcn Garten zu Ropi 
hagen 90. 

— -Infektion beim Menschen 20, 

bei Schweinen liL 

Sporen, Resistenz 

— , Uebertragung durch Schlachttiere auf d 

Menschen 1^ üQ. 
MoskeltuberkuIoBe 02. MA. 

Nahrungsmittelcheinikcr, Prüfung ^ ML 
Natureiskühlnnlagen 1G3. 
Natnrgpfichiclite der Wurst UL 
Nierenerkr.nnkung bei öaugkälbtjra l'M. 
Notschlachtnngen IS. gQ. 
Nüchternes Kalbfleisch m 

Obligatorische Fleischbeschau ÜL 
Oeffentlicbe Kontrolle des Milchverkehrs 2UL 

— Scldachthäuser 13, 3JL ÖS. 8L lllU. 121. UL 
lÖL lÄL UÜL 22L 21Ü. 

Nutzen für die Produzenten 24- 

Oestruslarven iui KUckcnoiarkskanal des Kindes 
lÜÖ. 12fi. 122- 

Peritonitis HL 

Pferdefleisch, Nachweis öfi. lüL llfl. lÖL -J^L 
Pökeln üiL 

— des Fleisches tuberkulöser Tiere 

— und Milzbrand US. 

Polizei vcrardnuiig im Keg.-Bez. Posen, betr. die 
Verwendungdos Blutes geschächteter Tiere, USl 

Schleswig, betr. das Aufblasen von 

Fleisch, HL 

— in Goch, lietr. die Einführung der Fleisch- 
beschau, äiL 

— — Landsberg a. W., betr. die Einfuhr von 
ausserhalb geschlachtetem Fleisch, 118. 

Neisse, betr. die Zulassung minderwertigen 

Fleisches zur Freibank, TL 

— — Posen, betr. die Untersuchung des Schweine- 
fleisches auf Trichinen und Finnen, 15. 

Preisaiisstbroiben 122. 
Pseuiiolcukämie 11h. 
Pseudotuberkulose lä3- 

<{uarant&nean8talten 2iL 242. 

Kaiigclibr.indsporen, Resistenz 2li. 

Hanziges Schweinefleisch Ih. 

Rechtsprechung Hß. 

Keinlichkeit im Fieischverkehr üQ. 

Rentabilität der öffentlichen Schlachthöfe ÜL 22L 

Revision der Fleischerwerkstätten tÜI 220. 

Schlachthöfe lö4. 

Rinderiinneu Sa. m. liäL 

— , Beurteilung 22a. 

— . Untersuchung 05- 2üB 



\ Rinderhäuto, Vorarbeitung zu Würsten 5& 
' Rohrbeckscher Desinfektor UM. 

Rotfärbung des Fleisches 124. 

Rotwerden der Krebse IfiL 

Salicylsäure, Nachweis in Nahrungsmitteln 8&. 
{ SanitiUBitolizeiliche Kasuistik Sä. 21&. 2äL 

Sanitiitatierän^tü 51L 
— , Dienststunden 12L 
— , Spezialexainen ili 
— , Verband h2. 
Sardinen Sä. III. 
SUneruDg der Milch ITfi. 
Schächtapparat 22. liä. 
Schafmilch SQ. 
Scbaiuiileber 174. 
Sclielltiächti Uli. 

Schilddrüse, Verwendung zu Heilungazwecken lä 

Schlachtgewicht 

Schlachtlauszwang, Wesen und Wirkung 112- 
SohlachthOfe als gewinnbringende Gemeinde- 

anlaf,'eii JiKL 
Schlaciithutaulagen, Gutachten 21iL 286. 
Schlachthof in Hamburg 202. 
Scblaebtbr)ftierärzte siehe Sanitätstierärztc. 
Schluchtutaske modifizierte, Hl- 
Schlachtvieh-Transport SL 

— -Verkehr 2U- 

- -Versicherung 33. lüL Llö. 2QL 
Schleimige .Milch 'M. 
Schweinefett 1^ 

Schweinesenchen GQ. IM. ISL ISS- 2ÜL 22L 
— , Entschädigung IQL 

Schwindsuchtssterblichkeit und Rindertuber- 
kulose 11'^- 
Seifige Milch IM. 

Seuchcnausbrucb, Ermittelung durch die Fleisch- 
beschau lüQ. 
Speck, Vergiftung durch verdorbenen Sä. 
StJMtskontrolle und Fleischbeschau 2Q3. 
Starrkrampf siehe Tetanus. 
Sterbekaase für Tierärzte 242- 
Stpiilisierte Milch, Verdaulichkeit llfi. 
Strougylus in der Niere des Schweines 1-^. 

Taubenmästerkrankheit 115. 

Tetanustibertragung per os StL. 
Tcxasticber ÜL iÜ. 
Tollwut bei Schafen Li3. 

Torfmull als Streumaterial auf Schlachthöfen 69. 

Totalnckrose der .Milz üiö. 

Totenstarre M. ÜL 

Transport von Schlachtvieh fiL IfiL 

Trennung des Viehhofs vom Sohlachthof 100. 

Trenenit 22üi 

Trichinen bei ausländischen Schweinen ^ 

— bei AbdeckereiBcim einen 141 'An-A. 
Trichinenschau lä. 

— , fahrlässige Ausübung fi£L 
Trichincusihauci-, Bestallung IM 

— Bestrafung 



- VI - 



Trichinenachaner, DienstvorBchriften IM. 
— , Haftpflicht tiü. 

— , Heboamiucn als Trichincnachanerinnen 241. 
— , Prüfung ISL 

Tricbinoscn 20. IQL 122. läL 2ia 

Tricbinoais, Häufigkeit im Königreich Sachsen 3tL 

Tuberkelbazilien, Vorkommen in der Nasenhöhle 

gesunder Menschen 22. 
in der Butter 5ß» 

Tuberknlingehalt doi Fleisches tuberkulöser 

Tiere SL 
Tuberkulose, Altersbestimmung S2. 

— beim Schaf 32. 

— bei Vögeln 

— -Bekämpfung L HL 

— , Beurteilung des Fleisches '£l 

— der Knochen, Gelenke und Muskulatur HL 

— der Muskulatur beim Kinde HL IIA. 
beim Schwein 52. 

— der Rinder und Schwindsnchtssterblichkelt 

— des Auges IBH. 

— des Euters 3L 

— des Lendenmarks 170 

— des .Myokards äH. 

— , Entschädigung fUr konfisziertes Schlachtvieh 
2QL 

— , kongenitale 115. 

— , Pökeln des Fleisches ÖQ. 

— , Tuberkulingehalt des Fleisches ÜL 

-, Uebertragnng auf den Menschen 28. 2411 

durch Milch äL 

— und Schweineseuche 6. 
Untersuchungsroodus 5&. &L 

■~, Verfahren 4b. 

— , Virulenz des Fleisches 55. 



Tuberkulose, Vorkommen von Tnlicrkelbazillen 
in den Nasenhöhlen gesunder Muiisclicn 32: 

— Zunahme unter dem Schlachtvieh ä. 

— zur Prophylaxe 2LL 

Typhus nach Austeriigenuss 1Ü3. 

— -Uebertragung durch Milch 5iL ÜL 



Unfallversicherung 

2a. ISL 
Urticaria 22. UiL 



der Schlacbtliaustierärzte 



Verendete Tiere, Erkennung ^ 
Vergehen wider das Nahrungsmittelgesetz ßO. lÜL 
liL 

Vergiftung durch amerikanisches Pökelfleisch 12L 
UL 

Herbge lOL 

Käse 12. 

Milch 12. 

Sardinen LIL 

Vernichtung gesundheitsschädlichen Fleisclics 2L 
2QQ. 

Versammlungsberichte L 2L Ib. 15i. HL lit5. 
Verwertung des Fleisclipa ÜIL 
— des bedingt gesunUlieiuschädlichcn Fleisches 
121L 

Viehversicherung SQL 
Vogeltuberkulose 32. 

Warener Milch LL 5lL 
\Viu3tkantrolle 2Lj- 
Wurstsalz 15. 

Wurstvergiftung siebe Botulismus. 

Zentrifuge filr den Kleinbetrieb ^ 
Zentrifugicrcn, Einfluss auf die Verteilung der 
Bakterien in der Milch 21L 



Autoren-Register. 



Abel m. 


Bernheim 35. 


Dcnys Iii. 


Engliind 


Abelous 122. 


Biarnis 112. 


Do Vriezc 33. 


Ernst Iii. 


Achard 2U. 


Büllinger 112. 


Di Mattei 21i. 




Albert ll!ä. 1118. 


Bräutigam KIL 


Dominici 33. 


Falk 120. 


Am Ende LZ2. 


Krion ifi. 


Drechsler tJfiJia. llO l^L 


Fein 5. 


Ammentorp Ifii-f. 


Broadbent 123. 


Dunckcr ISL 


Fisch 1 ISu 


Arndt 115. 


Bucher m 




Fisclioeder liü. 2Ü3. 








Flüijge Li. 


Bang 2. 


Cadiot 32. 


Eber 2L 


Frank 152. 


Bass 


Clausnitzer 155. 


Eberlein 32. 


Friederichs l.'ti. 


Bayersdürfer 15!), 


Oremer 30. 


Edelmann 1U7. 


Fröhncr 20. 


Beckers 2a. LÜL 


Csokor 5. 223. 


Eijkman i-^- 


FUllbier m 


Beckurts m. 




Ellingcr 21 ML 




Beluze 33. 


Dammann 12. 


Emmerich IIK). 


Craertner M. 


Bendix 121L 


Demuth 112. 


Euders 133. 


Gaucher Ui. 



- vn - 



von Grrl 192. 


Koch 108. 116. 18& 


Qerlier 30. 


230. 


OQbert 33. 


Koppitz 75. 


Qlage m 


Knill n' II TR. 


GolJi 57. 


Kuimau 5ö. 215. 


Gourine 133. 


KnnM 98. 116L 


Grips 1)2. 




GroBSi 175. 


tängrich m. 


GnlUabem 48. 


Lcclainche 55. 
Leichmnnn SA. 176. 




Lovy 21 ;i 




Loir 117 




Ludwif,' 215. 




LiHi^^witz 89. 


II JIM Sft 




H.'88 3. 


]fIM';iilycan 74- 


Bcubofir \A, 


Maguihäüä 132. 


Hewlett ITS. 


Maljean 93. 


Hildcl.ranil 190. 


uannei no. 


UimmeUtoM 78. 


Mandert:au 50. 


WW! • _1 IAA 

Hinnebwii IOdl 


MiLTchiafava 934. 


IT T i L> \n 

IhilBt 2j2. 


Hatthea 66. 


Uorue 126. 


Mav 215 
MAcniin 173. 


JfeDseD aa 43. 


Meier 132 


Jogcr as. 


Meaaner 160. 
Me!z Ol. 17«. 


Kabitz 


Millui!! 12. 


K^sevitsch 11& 


Morot 33. 


Keilten 21. 


M&UeraiL 


Kilborae 31. 




Klein 1^4. 


Miebel 86. ISO. 


lüeioMlimi4t 96. 


Niemaon 56. 



Berlin. 



Nil^che 192. 




Schmitz 134 


Noack 132. 




Schrocder 116. 233. 






Sehwara 219. 


Oertl 116. 




Ser^eiit 175. 


01t 6. 




Öiebcr 2i>3. 


Oppermaun 75. 




Siegtnund 37, 


Ostertag 1. 5. ll.i&41. 


Smith 3) 


143. 184. 




Sordoillet 174 






Sorna 180. 


Paul 173. 




Steinmetz 173. 


Pi'iper 113. 




Stendinir 138 170. 


Petersen 117. Silk 




Storeli 16. 


Pfeiffer 95. 




StraiifiA S2 


Pilavio» 133. 




Stroese 52. 114. 119. 


Pools 29. 






Postolka 112 




Thiasut u'i Dl 


Prietsch 92. 




Thörner 76 175. 






Tliuiu iil 


KaamussoD 8S. 54. 


174. 


Tnvan& 17& 


Rehn 95. 






Kcich 5(>. 






Kiechelmann 76. 






lüeck 150. 199. 




Voller« 119. 

V vii\^aB SA«'* 


BimUiiK 111. 






Roger 32. 




WelliL-l 190. 


R»tli 56. 




W^fitaniiäTiii 1 .'14 


BvMr 86. 187. 




Weltner 192 

vv vaMiv« Ava«. 






Wilbrandt & 81U. 


Salnion 82 




WUkcna 76. 


Hauielson 193. 




Winter IG». 


Schadow 149. 






.Schellenberg 28. 


139. 


Zätsch 190. 


170. 188. 




Zentccke 81. 


Sohmelok 84. 




Ztni UM. 



TM V. BDaanitain. 



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Zeitschrift 

Ar 



Fleisch- und Milchliygiene. 




FilDfter Jahrgan«:. 



Oktober IBM. 



Heft 1. 



Origlnal-Abhandlmigeii. 



Bericht Ober den VIII. internationalen 
KongreM für Hygiene und Demographie. 

Von 

Pro^ Dr. 



Als in der Scblasaeitmiiff des Vn. inter- 
nationalen Kongresses für Hygiene nnd 

Demographie Budapest znm Orte des 
nftchstf-n Kongresses gewählt worden war, 
da wurde allgemein der zu gewärtigenden 
Versammlang ein sehr guter Besuch pro- 
gnostiziert Und diese Toranssage ist 
glänzend eingetroffen. Der Vm. inter- 
nationale Kongress für Hygiene und Demo- 
graphie, welcher vom 1. bis 9. September 
dieses Jahres in Pest tagte, war von etwa 
äOOO Mltgliedem besucht nnd Hess somit 
die Freqnenzziffern der früheren Kon- 
gresse weit hinter sich. Dieser Erfolg 
ist besonders zu vermerken, da der vor- 
aufgegangene medizinische Kongiess in 
Born eine allgemefaie Abkflhlnng der Be- 
geisterung fttr derartige Znsammenkfinfte 
herbeizuführen geeignet war. Die 
Romantik, welche l'ngarn, Land nnd 
Volk, umwebl, und der Ruf der Schönheit 
von Budapest, des „europäischen Chicago", 
verfehlten eben ihre Anziehungskraft anf 
die gelegentlichen nnd Bem&bygieniker 
nicht. 

Am 1. September vereinigte ein Be- 
grSssungsabend die angekommen«! Kon- 
gressmitglieder. Die feierliche ErOAhn^ 
des Kongresses fand am Sonntag, den 

*2. September, dnrch den Erzherzog Karl 
Ludwig in dem Empfangssaale der 
Budapester Redoute statt, und am 3. Sep- 
tember nahmen die einselnen Sektionen 
ihre Verhandlangen anf. 

Aus den Sektioiissitznngen ist im all- 
gemeinen zu berichten, dass mehr als die 



Hälfte, in einzelnen Sektionen sogar Vi der 

angemeldeten Vorträge, nicht gehalten 
wurden, weil — die Referenten nicht er- 
schienen waren. Trotzdem blieben aber 
der Vortrige noch genug übrig, um die 
Sitzungen toU anszufttUen. Ein Hehr 
wäre den Verhandlungen über die einzelnen 
Gegenstände kaum dienlich gewesen. In 
der veterinärmedizinischen Sektion (XVll) 
waren s. B. Ton der stattlichen Anzahl der 
anf dem Programm ▼erzeichneten dentedien 
Kongressteilnehmer nur 2 erschienen, 6e- 
heirarat Dam mann aus Hannover nnd der 
Referent. Dies bedeutet ja immerhin einen 
Fortschritt gegen London, wo bekanntlich 
nnr ein einziger deutscher Tierarzt an 
dem Kongresse teilgenommen hatte. Die 
deutschen tierärztlifhen Hochschulen 
waren auch diesmal — im Gegensatz zu 
den ausländischen — ohne alle ofSzielle 
Vertretung geblieben. 

Die Zahl der Sektionen war eine etwas 
grosse (19). London hatte gezeigt, dass 
man mit der Hälfte auch auszukommen 
vermag. Die Nachteile dieser zu weit ge- 
triebenen GUedemng wurden aber dadurch 
teilweise ausgeglichen, dass einzelne 
Sektionen gelegentlich gemeinschaftliche 
Sitzungen abhielten. So wurden nach 
dem Vorschlage des Referenten die Ver- 
handlungen der XVn. Sektion Ober 
Fleischbeschau und Kontrolle des Milch- 
verkehrs gemeinschaftlich mit der 
VII. Sektion (Hygiene der Nahrungs- 
mittel) gepflogen. 

Im besonderen ist Uber die uns Inter- 
essierenden Verhandinngen folgendes zn 
berichten: Den einleitenden und zugleich 
bedeutungsvollsten Vortrag in der 
XVII. Sektion hielt, unter dem Vorsitze des 



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Ministerialrates Liptbay und ^r-^^^r de.^ 
Geheiinrates Dammann, Professor Hang 
ausKopeoliageu über den diagnostischen 
Wert des Taberknlins. 

B. hat 160 Sektionen von Tieren aus- 
geführt, welche nach Tiiberkiilininjektion 
eine typische Reaktion gezeigt haben. 
Ausserdem sind ihm die Ergebnisse von 
190 Sektionen bekannt Wenn er Ton den 
letzteren diejenigen mit nicht ganz ein- 
wandsfreier Autopsie abzieht, ?o ver- 
bleiben ihm noch 'Ä^^ sichere Fälle, bei 
welchen in 9G pCt^ Tuberkulose durch die 
Sektion nadigewiesen wnrde. 

Alle Tiere nnn, welcke reagiert liaben, 
zu mästen nnd auszumerzen, wäre zw 
rigorös und auch wirtschaftlich undurch- 
führbar. Denn die Tuberkulose erreicht 
in manelien Beständen eine Verbreitung 
bis zn80pCt Sän m tli c h eTie re, we 1 c h e 
ausser der positiv^en ;Reaktion kei- 
nerlei krankhafte Erscheinunireii 
zeigen, können vielmehr erhalitiu 
nnd auch zur Nachzucht verwendet 
werden. Man muss sie nnr von den ge- 
sunden trennen und auch ihre Kalber un- 
mittelbar nach der Geburt aas dem infi- 
zierten 6talle entfernen. 

Die Hehrzahl der K&lber, welche in 
dem voiiB.nntersaehten Beständen reagiert 
hatten, zeigten Fütterungstuberkulose. 
Bei 35 solchen Kälbern waren 24 mal aus- 
schliesslich die retropharyngealen und 
mesenterialen Lymphdrüsen erkrankt. 
Aas diesem Grande ist die Ter- 
fütternng ungekochter Milch an 
Kälber zu untersagen. Kolostralmilch 
kann zuerst nicht gut entbehrt werden. 
Indessen geht es schon am 2. Tage mit 
gekochter Mileh. Allenfiills könnte aneh 
Kolostralmilch anf 6.ö erwärmt werden» 
wodurch die Virulenz der Bazillen be- 
deutend vermindert wird. 

Dass man auf diese Weise der Tuber- 
kalose Herr werden kann, lehren die 
praktischen, von B. durclifreführten Vor* 
S il lif J{. impfte vor 2 Jahren auf einem 
(Jute in Seeland 208 Kinder der roten 
dänischen Rasse nnd erhielt Reaktion 
bei 80 pCt. der Kfihe, 40 pGt der Stiere 



u. il 40 pCt. der Kälber. Dabei zeigten 
nur wenige Tiere ein Dicht ganz gesundes 
Aussehen. Nachdem dieses festgestellt 
worden war, wnrde der Stall sotgQllUg 
desinfiziert und durch einen Bretter- 
verschlag in 2 Teile geteilt zur getretinten 
Aufnahme der gesunden und der ver- 
mutlich tuberkulösen Tiere. Die Wartung 
der Tiere war ebenfalls eine getrennte. 
Man zog die Kälber gesander alnd 
kranker Kflhe auf; letztere wurden 
aber unmittelbar nach der<iel)urt von ihren 
Müttern getrennt und mit gekochter Milch 
ernährt Etliche Wochen nach der Gebart 
erfolgte eine Probeinjektion mit Tuber- 
kulin, ohne |dass bis jetzt irgend 
eines der Kiilber reagiert hätte. | 

Jedes Jahr wurde der ganze Bestand 
2 mal geimpft. Im ersten Jahre, in 
welchem die Trennung eine nnTollkommene 
war, ergaben sich hierbei unter den ge- 
sunden Tieren noch 10 pCt. positive 
Reaktion. Als hierauf die Trennung besser 
darchgefährt wnrde, reagierten anter 
107 Tieren nnr I, nnd in diesem 
Frühjahr unter 122 nur 2. Von den 
Kfllbern der kranken Mütter reagierte in 
der Folgezeit kein einziges. 

Dieses ist der natflrlichste nnd 
billigste Weg aar Tilgung der Tu- 
berkulose. 

Das geschilderte Kxperiment ist auf 
Staatskosten gemacht worden. Dänemark 
hat im April 18S^ emOesetx erlasse», dnrcb 
welches Ö Jahre Isag jfthrlich 80000 Kronen 
\ zur Vcrfilgnng des Departements gestellt 
; werden, um diejenigen 7\\ uiitenstützen, 
! welche von dem Tuberkulin Gebrauch 
machen wollen. Soweit sich die An- 
wendnng des Tnberkallns auf jange Tiere 
erstreckt, geschieht die Impfung und Tem- 
peratnrmes«nng gänzlich auf Kosten des 
Staate.^. Bei älteren Tieren sind geringe 
Kosten zu entrichten. B., welcher mit der 
Aasftthrnng der staatlichen Taberknlin- 
impfbng betraut ist, bevorzugt dabei mittel- 
grosse Milchwirtschaften. 

Bis jetzt sind im ganzen auf 327 
Farmen 8401 Tiere geimpft worden, 
von welchen 3362 reagierten. Hierbei 



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— 3 — 



zeigte es sich, dass die Tuberkulose sehr 
verschiedenartig' verbreitet ist. In ein- 
zelneu grösseren StalluDgeii mit 
hAafigem Viehwechsel eine er- 
schreckende yerbreitaog, während 
andere, namentlich kleine Ställe, 
völlig tu berkulosetrei sind. Zur Zeit 
kennt B.52 solcher tuberkulosetreien .Ställe, 
in welchen aieh 10 bis 42 Efthe befinden. 

Diese Existenz saUreicher gans ge> 
sunder Bestände in einem Lande, in 
welchem die Tuberknlose sehr verbreitet 
ist, zeigt, dasä die Hypothese von der 
Ubi(iuität der Tuberkelbazillen falsch ist, 
eine Hypothese, welche alle Massregeln znr 
Bekämpftang der Tuberkulose illusorisch 
machen würde. 

Den zweiten Vortrag über denselben 
Gegenstand hielt Professor Hess ausBern. 
Derselbe fahrte ans, dass die Anwendung 
des Tuberkulins mit grossen Schwierig- 
keiten und Ko^^tf^'ii verknüpft sei und ge- 
wisse Gefahren für die Gesundheit der 
Tiere in sich schliesse. Es werde nicht 
selten beobachtet, dass die Tiere nach 
der Impfung hochgradige Depression, 
unterdrückte Fresslust und auch ver- 
ringerte Milchergiebigkeit aufwei.sen. In 
einem Falle «seien die Erscheinungen so 
stark hervorgetreten, dass der BMitser 
sich zur Absehlachtung entschlossen habe. 
Hänfig seien i Ii Phlegmonen der Impf- 
stellt ti, welche 4 bis 5 Tage andauern. 
Der bedeutendste Nachteil aber, welcher 
aus der Anwendung des Tijberkulins re- 
sultieren könne, bestehe in dem Auftreten 
akuter Nachschübe, welche nur bei alten 
verkalkten Herden an.'ibleiben. H. ist 
daher der Ansicht, dass vor der Anwendung 
des Tuberkulins gewarnt werden müsse, 
und stellte Mgende Schlnsssfttxe auf: 

1. Ala DiftSDOstiknin kann daa Tabttkalin 

tchititnBwertP Dteuflte leisten. 

i. Bei hochgradig entwickelter, eowie bei 
alter Tubarkokwe ist die Wirkung keine smver- 
liaiige. 

3. Für die Bindvielipraxis ist vor der Aii- 
«endang detToberkotliM wegen des efteren Hin- 

XQtritts einer akuten Mi1iartabcrkii1n.?c tu warnen. 

Der dritte Referent. Profe>.sor Xocard 
aus Alfort, verwies aot die in rankreich, 



Deutschland und Dänemark gewonnenen 
statistischen Daten und folgerte hieraus, 
dass die Tuberkulose unter den 
Rindern im Wachstum begriffen sei 
Der Heredität spricht N. eine geringere 
Bedeutung für die Tuberkulose zu, als der 
ei erbten Disposition. Im übrigen erfolge 
die Infektion bei Tuberkulose langsam. 
Die wichtigste Bolle bei der Verbreitung 
der Kiankheit spiele der ezpektorleite 
Bronchialschleim kranker Tiere. Die Ge- 
! schichte der Pariser Milchwirtschaften be- 
I weise, dass sich die Tuberkuiosetalle 
bedeutend verringerten, seitdem die 
Tiere nur kurze Zeit, etwa ein Jahr, da- 
selbst verweilen, während die Krankheit 
früher stetig znnahm, als die Tiere 5 — 6 
Jahre lang in den Milchwirtschaften ge- 
halten wurden. Hieraus ergiebt sich die 
Wichtigkeit der Absonderung der kranken 
Tiere für die Prophylaxe der Tuberkulose. 

N. betrachtet gleich Bang das Tuber- 
kulin als ein zuverlässiges Hilfsmittel 
füi' die Feststellung der Tuberkulose. 
Die Anwendung dieses Mittels sei auch voll- 
kommen nnschädlich, und es werde nicht 
einmal die Milchproduktion verringert. 
Die reagierenden Tiere seien zu se- 
parieren und, solange siekeine kli- 
nischen Symptome der Tuberkulose 
zeigen, znr Arbeit und znr Hilch- 
produktion zu benützen oder ffir das 
Schlachthans zu inii^ten. Auf diese 
Winsf trage der Kig-entumer kein Risiko, 
und der Verlust, welchen die Tuberkulose 
bedinge, werde von Jahr zn Jahr geringer. 

An diese Vorträge sehloas sich eine 
lebhafte Diskussion, an welcher Bang-, 
Dely, Czokor, Hess, Wallentowicz 
und der Ref. teilnahmen. 

Bang betonte gegenüber d^ Aus- 
führungen von Hess, dass er zwar auch 
Fälle von akuten Nachschüben beobachtet 
habe, dass diese aber bei seinem prrossen 
Materiale nur ganz vereinzelt dastehen. 
Auch spreche seine umfangreiche 2j&hrige 
kUnisebe Erfahrung gegen eine nachteilige 
Wirkung der Tuberkulininjektionen. Im 
Gegensatz zu XfM-aril ist R. der Ansicht, 
dass in Betreff der Heredität und Dispo- 



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— 4 

sition für Tuberkulose nichts Bestiumtes 
bewieseu sei. 

C zokor halt die malmwkopiseliAUiiter- 
auclmng für die Feststellnngr der Tuber- 
kulose nicht für ausreichend, da hierbei 
Aktinomykoi^e, Rotrvomykose. Äpppr^illns- 
myknsp und clironisclie Fälle von Sepli- 
cäiiua iiiiiuorrbagica mit Tuberkulose ver- 
wediselt werden könnten. 

Hiergegen wendet sich Bang mit der 
Hemerkung, dass Tuberic ulose von den 
Geübten aticli makroskopisch ohne 
Schwierigkeit erkannt werden könne. 

Hess verteidigt seine Anstellt nnd fügt 
noch die für die Prophylaxe au beachtende 
Erfahrung hinzn, dass dort, wn die 
Kiiliwärter tuberkulös seien, ancli die 
L'uberkulose unter den Kühen stark ver- 
breitet sei. 

Ref. bezeichnet die fast allgemein 
flbliche Aufstellung der Rinder an Fotter^ 
tischen, wobei sich die Tiere £feE:pnnbpr- 
stehen, als eine der Ursachen der weiten 
Verbreitung der Tuberkulose unter den 
Stallrindern; denn hierdurch seien die 
gdnstigsten Beding u i i < 1 1 für dasZustande- 
kommen der Inlialationstubeikiiluse «ge- 
schaffen. Den von Hess gcj^i-n die An- 
wendung des Tuberkulins geltend ge- 
macbten Bedenken kann sich Ref. nicht 
anschliessen. Hinsichtlich der Beschafihng 
des Tuberkulins empfiehlt Ref die in 
Preussen bestehende Einriebt unfz, wonach 
dasTuberkuliuYon einer amtlichen Zentral- 
stelle zum Selbatkoatenpreise abgegeben 
wird. Wahrend Hess fftr eine Tuberkulin- 
dosis 3 Mark zu bezahlen hatte, erhalten 
die prenssisclien Tierärzte dieselbe zum 
Preise von 28Plennigen. EiS sei dringend 
zu wünschen, dass der von Bang vor- 
gezeichnete und praktisch mitdem grVssten 
Erfolg erprobte Weo^ zur Tilgung der 
Haustiertuberkulose überall ohne Verzug 
beschritten werde. 

DerVursilzende Dammann resümierte 
das Ergebnis der Tuberkulindebatte 
dahin: 

Die Referenten »ind iaräber einige tlaw das 

Tnbcrknliv > hi s- hr schiUxru^irrrfrs Hilfsnu'tlfl Ih I 
der Entdeckung der Tuberkulose darsteUl. 1>U' hwr- 



bei unter Uimtätulen torkommeuden Fehldiagnosm 
sind ohne javitisrM Bedeutung. Die MehrxakJder 
Attircsciidrn teilt ilif Ansicht roii //(■->• hhi.-i-'ht- 
lirJt der Uäufigkeit der akuieti Nachschübe nach 
Tuberhdiniftj^iiMKn nicht und hält deskM eine 
Warnung ror Ameendnt^ det IkAorkuUna nicht 
für mofiricrt. — 

Der zweite Sitznnjrstag war für Vor- 
träge über Schutzimpfungen bestimmt. 
Vorsitzender: Nocard- Alfort. 

Zuerst sprachen Professor Arloing 

aus Lyon und Staatstierarzt Kozureck- 
Ujhely über Lungens enchenimpfnng. 

Der erstere Redner iührte unter De- 
monstration zahlreicher Photogramme und 
anderer Abbildungen aus, dass man in 
den akuten Veränderungen bei Lungen- 
senclie retrelmfissifr einen Bacillus finden 
könne, dessen Kolonien die (jelatiue rapid 
verflüssigen (Pneumobacillus liquelaciens). 
A. betrachtet diesen Mikroorganismus 
als den Ei te-rer der in Frage stehenden 
Seuche. Derselbe soll aiu li bei .s-ubkutaner 
Injektion eine L'e wisse Iinmnnitätverleihen. 
Aus iiuuillonkulturen des l*neuniol»acillus 
hat A. ein Olyzerinextrakt, das Pnev- 
mobacillin, hergestellt, welches bei allen 
Rindern, am stärksten aber bei solchen, 
die an Lmipeiiseuche leiden, eine Re- 
aktion hervorruft. Das PneumobaciUiu 
eignet sich daher nach A. zur Ermittelung 
latent lungecsenchekranker Rinder. 

Ko zu reck hält die Kenlung für die 
beste Bekümpfungsart der Lungenseuche. 
Die Impfung will er nur bei Mastvieh, 
nicht aber bei Zucht-, Zug- und Melkvieh 
angewendet wissen, weil er glaubt, dass 
geimpfte Tiere geeignet seien, die Seuche 
' zu verselileppen. 

; In der Diskussion bemerkte Nocard. 
! er sei davon nicht Qberzeugt, dass die 
I Lungenseuche durch die Impfung ver- 
schleppt werden könne. 

Der mit Spannnnc erwaitete Vortrag 
des Professors Scliutz ans Berlin fiel 
leider aus, da der Ref am Erscheint n 
verhindert worden war. 

Professor Hutyra aus Budapest re- 
fevicite feiner über .Milzliraiid- und 
Rm r 1 a u Ii 11! ptun geu H. zeiirfe an den 
1 Imptbenihten der ungarischen Staats- 



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tierärzte, dass sowohl die Milzbrand-, 
als auch die Rotlaufinipfnn»'en in i 
Ungarn mit grossem Erfolge ausjje- 
fflhrt werden. Die Iropfverluste sind 
hier Im Gegensatz sn DeaUchlaad and 
za der Schweiz nicht so gross, dass dar 
durch die Rentabilität der Impfimfren in | 
Frage gestellt würde, und die Jinpt- ; 
resultate gestalteten sich — aus bisher 
nicht hinreieheDd getdftrten OrOnden — 
besser, als selbst in Frankreidt 

In der Debatte wies Hess darauf hin, , 
daps in der Schweiz nach Rotlniif- 
implungen häufig Folgekrankheiten, ins- 
besondere Endokarditis und StOrangen 
der Entwickelnng, beobachtet worden 
seien. 

Die ungarischen Staats -Tieriirzte 
Kozureck und Sequens bestätigen die 
Angaben Hutyras über den grossen 
Nutzen and die geringen Nachteile der 
hier fraglichen Impfungen. 

Schliesslich referierten nodi Pi üfessor 
Com cvin - Lyon und Staatstierarzt 
Makoldy - Nagyszeben ül'cr Srlmtz- 
iuiplUDgen gegen Kauschbraud. Beide 
Referenten empfahlen die Ranschbraud« 
impfUngen, da deren Nutzen über allen 
Zweifel erhaben sei. Auch die Landwirte 
überzeugten sich mphv nn<] mehr von den 
Vorteilen der Impluug, was daraus hervor- 
gehe, daM die^ihlder die Impfung nach« 
suchenden Besitzer in Frankreich immer 
grösser werde. Makoldy stimmt t orne- 
vin darin aber mvht bei, dass mit dem 
Kittiichen luipi^iott' keine so starke Im- 
munitftt erzeugt werden könne, wie mit 
dem Lyoner. 

IMe hiwan sich knüpfende Diskussion 

gab Hess Gelegenheit zu einer be- 
gei«terten Lobrcfle auf Cornevin, den \ 
Entdecker der ersten zuverlässigenächutz- 
impfung bei Haustieren. — 

Am 3. Verhandlnngstage fand eine ge- 
meinschaftliche Sitzung der XVII. mit 
der VII. Sektion nntor ilfm Vorsitz der 
ProfeP*?ors (Täitiier uu< Jena .«-tatt. \ 

Diskussioüsgegenstand: Organisaiioi 
der Fleisbeschau. Referenten: Czokor 



Wien, FeiU'Badapest und Ostertag- 

Berlin. 

Czokor verbreitete sich in seinem Vor- 
trage über die grosse Bedeutung einer all- 
gemeinen obligatorisdien Fleischbeschau. 
Man dürfe aber, führte Redner weiter aus, 

bei der sachvevstäiidi^pn üntersnchung 
des Fleisches nicht stehen bleiben, sun- 
dern müsse dieselbe auf alle übrigen 
Nahrungsmittel animalischer Her- 
knnft ausdehnen. Femer könne das 
derzeitipre Untersiidinnp^s - Verfahren, 
welches sich der Kegel nach auf eine 
niakruskopische Prüfung beschränke, nicht 
mehr als zul&nglich bezeichnet werden. 
Es müssten vielmehr alle Hilfs- 
mittel der histologischen und 
bakt crioldtrit^chen Technik bei der 
sanitätspolizeilicheu Untersuchung 
der animalischen Nahrungsmittel 
zur Anwendung gebracht werden. 

Fein verlangte in seinem Referate 
vor allem Schlachthauszwan^ für sämt- 
liche Schlachtungen. Schlachthäuser 
sollen Überall dort gebaut werden, 
wo jfthrlich wenigstens 100 Rinder 
und '^00 Kälber, Schafe und Ziegen, 
bezw. 5Ü0 Schweine geschlachtet 
werden. Sämtliche Schlachttiere sind 
vor nnd nach dem Schlachten durch Tier- 
ärzte oder geprttfte Empiriker zu unter^ 
suchen. Unentbehrlich sind Freibänke, 
bezw. der Verkauf «gewissen Fleisches 
unter Deklarationszwaug. Fleisch aus 
fremden Orten darf nnr mit Zertifikaten 
eingeffthrt werden, welche tou den zu- 
ständigen Fleischbeschauern ausgestellt 
sind. Das zum Konsum nicht zugelassene 
Fleisch i&t in besonderen Apparaten un- 
schädlich zu beseitigen. Notwendig sind 
endlich noch eine einheitliche jährliche 
Statistik und eine allgemeine resp. auf 
Schlarhttiere beschränkte Versicherung. 

Der Berichterstatter endlich be- 
gründete in seinem Vortrage folgende 
Schlnsss&tae, welche anch Ton den beiden 
andern Referenten angenommen wurden 
mit der von Czokor vorgeschlni^enen 
F.i weitenin?, dass die Ansdeli nun f>: 
der tierärztlichen Beschau auf alle 



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animalipclien Nahrungsmittel in 
hohem Grade erwünscht sei. Die 

Schlusssätze lauteten: 

J. Jedes xur tnenKhlicheu Nahrung besthnmte 
Si hhichttier ist vor und nach der Sehlii' /ifmig 
durch einen iiachverstiindigen auf seinen Uesund- 
h»il$»mtand zu wiltnucken. j 

2. Als Sachrcrstündige in drr Fl'^istrfihrfh'm 
aind die Ticrärxle atiiutteiicn. Nebai diesen sind 
«w jw 'rMdto Flei$Meaehamr mü beadiräidtleiH JEWf- | 

tehridungsr echte für das platte Land ini.sxiiliJ'ltn. 

3. Zur Durcliführung der obligatorischen 
FkiwkbaAau in grVnerm Qemeimietm itt die 

Errichtung öffentlicher, ausseht iejtsl ich xu bcnütxfn- \ 
der iicMwMhämer unumgOfiglich notwendig. Für 
Heinere Oenmmtegm i$t tKe Erbauung gemein- | 
echaßUt h' r S', liliu lif'iii.'f'df- n antustreben. 

4. Im Jnkresse, der gkichma»$igm Handhabung 
der FMeehbes^um eind tm^kegetäx» &ier die 
Kontrolle des Flcischrerkehrs mit esakten Aus- 
füknmgabeaiimmtmgeH XU erUueen, Da» Verfahren 
MtK demF^eisehe kranker Tkrt «af, dm IbrUehUkn 
der Fleiachhesehau- Lehre enUpreehetidt durch 
Ministcrialcerfügungen xu regeln. 

EineDlskussionschloss sich hieran nicht 
an. Nur Sektionsrat Sperk-Wienwfinselite ' 
eine Resolution ftb^ die Notwendigkeit I 
einer allfrenieiiien staatlichen Viehver- I 
sichci ung im Interesse der Durchführung 
der obligatorischen Fleischbeschau. Die 
Beratung fiber diesen Antrag wurde aber | 
bis zum letaten Sitsnngetage verschoben, ' 
aof dessen Prognunm bereits das Thema 
„Viehversicherungen" angesetzt worden 
war. (ScbiuBs folgt.) 



Tuilvrkniose und Schweineseuche. 

Eine differeotliildfa^oostitebe Stadie 

i>r. Olt-KrUacii, 

lieber das Vorkommen der Tuberkulose 
bei Schweinen hat sich in den letzten 
Jahren eine bemerkenswerte Wandlung 
der Ansiebten nnter den Sachverständigen 
vollzogen. WSbrend frOber alle mit Ver- 
käsung und mit gleichzeitiger Affektion 
der korrespondierenden T-ymphdrüsen ein- 
hergehenden Prozesse beim Schweine der 
Tuberkulose zugerechnet wurdeu, giebt 
es heute SaehveratiLttdigei wdche das 
Vorkommender TuberknlosebeimSchweine 
ganz Icno^ipn und alle verkäsenden Pro- 
zesse aut Eechnung der Öchweiueseuche 



sot/pn mä wieder andere, welche einen 
Teil jeuer Prozesse als Tuberkulose, einen 
andern als von Schweineseuche herrührend 
betrachten. Letzteres Verfthren entbehrt 
der Berechtigung. Denn bekanntermassen 
ist die weitaus überwiegende Mehr/ahl 
verkäsender Prozesse beim Schweine 
pathologisch - auatouiisch einhei tli ch e u 
Obarakters, ihre Scheidung lediglich nach 
anatomischen Kriterien daher eine un- 
sichere nnd willkürliche. 

Der erste, welcher aiil' das Vorkonnnen 
verkäsender Herde bei ächweineseuche 
die Aufmerksamkeit gelenkt hat, war 
Schttta. Dieser Autor teilt in seiner 
grundlegenden Arbeit über Schweine- 
seuchc') mit. das.s er bei pathologischen 
Veränderungen anscheinend tuberkulöser 
Provenienz ovoide Bakterien, identisch 
mit denen der Schweinesenche, gefimden 
habe, Tiibcrkdbazillen (in Ausstrich- 
Präparaten) hingegen nicht. Kin Fall 
dieser Art zeichnete sich besonder*« durch 
das Vorkommen von Verkiisuugen in 
Knochen, Qelenken, Sehnenscheiden und 
Lymphdrüsen ans, sowie durch hirsekom- 
bis wallnnssgrosse Knoten in den Lnnfren. 
welche zum Teil im Innern Höhhingen 
aufweisen, zum Teil fast ganz käsig waren. 

Perron cito*) vermieste eben&lls in 
anscheinend tuberkulösen Herden beim 
Schwein trotz Anfertigung zahlreicher 
Präparate dieTuberkelbazillen, gab diesem 
Funde aber eine andere Deutung, nämlich, 
dasadieTnberknlose beiSchweinen spontan 
heile, und leitete ftr die Fleischbeschan 
aus dem Ergebnisse seiner, wie Schmidt- 
Mülheim') darlegte, nicht einwands- 
treien Untersuchung den Schluss ah, dass 
das Fleisch solcher Schweine ohne ernste 
Bedenken genossen werden kdnne. 

WährendmeinerThätigkeitamSchlacht- 
hofe 7.n Stettin habe ich selbst sehr 
h'iufig fTf>1t'!^fiiheit gehabt, Schweine mit 
auügedehuteu käsigen ZerlHllsherdeu zu 



') Arch. f. wisseiiBcli. u. prakt. Tierlieilk. 188<3. 

*) SiUuDgBb€ricbt der Acad. di Medic su 
Tailn vom 16 Hin 188B. 

') Archiv fiir ajiimafilche NahnragsniitteU 
künde, IV. Band. 



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— 7 

sehen. Mit nur p:anz wenigen Ausnahmen 
nmsste ich dieselben fürtiiberknlöse halten, 
weil daä anatomische Bild mit uuwesent- 
lichenModifikationendeigenigeiiderBmder- 
tuberkulose entsprach. Ohne swingende 
Gründe diese Herde als nichttuberkulöse 
anzusehen, hielt ich auch vom Standpunkte 
der Sanitatspolizei nicht für erlaubt, weil : 
dieselbe in dubio das Ungünstigere an- 
znnehineii die Pflicht hat 

Andererseits erachtete ich es für ein 
dankbares Untftrnf'liTTif'i. dü' Natur der 
käsigen Veräuderim^'-en beim Schweiiu; 
genauer zu untersuchen. Denn nach Aus- 
weis der Fleieehscilanberichte hatte an 1 
manchen Orten die oben erwähnte Willkfir 1 
Platz gegriffen, eine grosse Zahl von an- 
scheinenden Tuberkulosef&llen als der 
Scliweineseuche zugehörig zu betrachten. 
Dieses Torgehen ist aber hygienisch 
hoch bedenklich, da Schweine- 
seuclie eine ganz andere sanitäts- 
polizeiliche Beurteilung: zu erfahren 
hat, als die Schweinetuberkulose. 

Znr (Hientieiiing prüfte ich znnächst 
24 ErkranknngslUle dnrch Anfertigung 
von Ausstriebpräparaten, sowie durch An- 
legung von Stich- und Platteiikulturen. 
Das Material zu den Ausätricheu eutuahro 
ich miliaren, durchscheinenden Knötchen, 
während verkäste, nach aussen möglichst 
abgekapselte Herde den ImpfttoiP für die 
Kulturen abpfaben. 

Hierbei lieferten die Ausstrich- 
präparate ein durchaus uegatives Er- 
geh ni s. Selten fand sich hei Eo chscher 
Färbung ein Stäbchen vom Aussehen eines 
Tuberkelbazillus, und niemals konnten in 
einem Präparate mehrere Stäbchen nach- 
gewiesen werden, deren Natur zweifellos 
gewesen wäre. 

In den Knltnren aus käsigen Herden 
der Lymphdrüsen, der Leber, Milz, Nieren 
und Knochen j^elangten fast regelmässig 
mehrere Arten von Mikroorganismen zur 
Entwickelang. Zumeist erwiesen sidi 
die entwickelten Kolonien als Eiter- 
bakterien; daneben gediehen aber fast 
immer noch Bakterien, welche morpho- 
logisch grosse Uebei'cinstimmung mit den 



Scliweineseuchebakterien zeigten. Letztere 
waren auch bei direkten Ausstrichen durch 
Gram sehe Färbung in der Bogel leicht 
nachweidwr. 

Hiemach hatte es den Anschein, als 
ob Tuberkulose beim Scliweine sehr selten 
sei. dass da^ep:en die Schweineseuche 
unter dem Bilde miliarer Knötchenbildung 
und progredienter Verkäsung häufig vor- 
komme. 

Indessen sprach ein Umstand gegen 
diese Wahrscheinlichkeit. Schweineseuche 
sjiielt sicli in den Lungen ab, nnd ich 
haLit; miLuuter käsige Herde getuaden, 
welche sich unverkennbar als Schwdne- 
seucheresiduen präsentierten. Orössere 
käsige Herde in den Lunp^en neben 
schwieligen Verdickungen des Lungenfells 
und Verwachsungen mit dem Bnistfell, 
Integrität der korrespondierenden Lymph* 
drttsen, höchstens Induration, niemals Ver- 
käsung, und Integrität aller fibrig'en 
Organe. Diesen seltenen Prozessen steht 
die grosse Zahl derjenigen Erkrankungen 
gegenüber, welche mit Xnfitehenbildnng 
in den vetschiedensten Organen, mit regele 
massiger Affektion der Lymphdrüsen und 
Neigung der Käseherde zur Verkalkung 
in ganz typischer Weise veriaufeu. 

Eine sichere Klärung der zweifelhaften 
Sachlage hätten Impflingen an bringen 
yermocht Allein solche in grösserem 
' Massstabe ansznftthren, fehlte mir die Ge- 
legenheit. Deshalb wählte ich einen 
audereu Weg, welcher mich ebenfalls zum 
Ziele geführt hat, nämlich die histo« 
logische Prüfung und denBakterien- 
nachweis in Sclniittpräparaten. 
Diese Untersuchung ergab das: 
I überra^^cheude Besultat, dass Tu- 
berkelbazillen in der tiberwiegenden 
Zahl der Fälle nachgewiesen wer- 
den konnten. Es gelang mir so in 
21 Fällen der Nachweis von Tuberkel- 
bazillen. In allen diesen Fällen wurde 
auch der charakteristische Anfban des 
Tuberkels nicht vermisst. In 8 weiteren 
Fällenwar nur letzterer erkennbar, während 
Bazillen fehlten Alle diese Schweine 
zeigten die bekannten Knötchen in den 



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Lungen, (ierLebenmdMihjErkrankunp der 
Hals-, Mesentei ial-, Hioiichial- und Portal- 
drüsen; 7 Tiere ausserdem Knochen- 
affektionen und 2 Erkrankungen der Ge- 
lenke and Sehnenscheiden. 

Aus diesen üntersnchnnfren geht her- 
vor, dass die Prüfung von Ausstrich- 
prüparaten zur Diagnostik der Schweiue- 
tuberknlose unsnreichend ist, und femer, 
dass Tuberkulose beim Schweine 
doch recht häufig vorkommt. 

Die negativen Resultate der bakterio- 
skopischeu Untersuchung von Anstrich- 
Präparaten dürften Bich daraus erklSren, 
dass die Tnberkel des Schweines im all- 
gemeinen bazillenarm sind und nach ein- 
getretener Verk:isnnpr Bazillen überhaupt 
nicht mehr auftindeu lassen. Ich wählte 
zu den Schnitten möglichst durchschei- 
nende, an der Orense der makroskopischen 
Sichtbarkeit stehende Knötchen und musste 
trotzdem oft ganze Srhnittscrien durch- 
suchen, um bazillenhaltif^e Bezirke zu 
finden. In der Kegel lagern die Bazillen 
beim Tnbeikel des Schweins nahe an der 
Bandzone. Zuweilen finden sich mehrere 
auf einem Häufchen; gcwohnlieh sind sie j 
aber so spärlich vorhanden, dass sie bei 
oberflächlicher Untersuchung leicht über- 
sehen werden können. Der aof embo- 
lischem Wege entstandene Lnngentuberkel 
ist bazilleureicher, als der primäre. Letz- 
terer zeigt auch im Gegensatz zum ersteren 
eine ausgesprochene Neigung zur raschen 
Verkäsong. Biesensellen fand ich beson- 
ders schon bei beginnender selliger In- 
filtratiOtt der Alveolen. Dieselben scheinen 
aber rasch zu zeifallen (Detrifusbildung). j 

Für die sanitätspolizeiliche Praxis 
wäre es zu umständlich und zu zeitraubend, 
In jedem Einselfalle Schnittprlparate asnr 
Sicherung der Diagnose anzufertigen. 
Glücklicherweise ht dieses auch nicht 
erforderlich. Durch meine üntersnchnn^ei. ■ 
ist, wie ich glaube, der Status quo antu j 
wieder hergestellt worden. Es können | 
jetst diigenigen Prozesse beim Schwein 
welche wegen ihrer anatomischen Ueber 
ein.stimmung mit der Tuberkulose des 
Bindes und anderer Tiere für tuber- | 



knlöse gehalten wurden, mit Fug und 
iieeht als solche angesehen und bebaudcll 
werden. Den Schwein eseucheresi- 
duen kommt nach dieser Klarlegnng 
eine grössere Bedeutung für die 
Fleischbeschau nicht 7U , da sie sich, 
abgeselien von ihrem sehr seltenen Vor- 
kommen, auf die Lungen beschränken 
und nichtf wie die Tnberkolosc generali- 
sieren.*) 

Im übrigen lassen sich die Schweine- 
seucheresiduen in denLnngen pathologisch- 
anatomisch unschwer von der Tuberkulose 
des Schweines nnterschetden, woranf be- 
reits Ostertag') hingewiesen hat Die 
verkästen Schweines encheresiduen 
sind gleichaltrig und von derben 
Bindegewebskapseln umgeben. In 
der Hegel besteht gleichzeitig eine Pleu- 
ritis fibrosa. VerkftsnngderBronchial- 
drttsen dagegen fehlt. Schon durch letz- 
teres Symptom ist die Unterselieidung der 
Tuberkulose von Schweineseucheresiduen 
leicht gemacht. Der lokale verkäste 
tuberkuldse Herd vnterscheidet sieh 
aber weiterhin von dem Schweineseuche* 
residuum dadurch, dass er mit der 
Zeit verkalkt und in seiner Umgebung 
regelmässig Tuberkel jüngeren Datums 
ericennen ISsst. 

Diese makroskopischen Unterschei- 
dungsmerkmale ermöglichen io jedem 
Einzelfalle ohne f^chwierigkeit die Ans- 
einandeikenuuug der seltenen chronischen 
Schweineseuche und der leider immer 
mehr unter den Schweinen sich verbrd- 
tenden Tgberk nlose. 

Ueber din Zunahme der TuberkulOM 
unter dem Schlachtvieh. ^> 

V«n 

Witbrandt-Schwerin. 

.Sctilaclitliausinspektor. 
Auf einer der friilieren Versammlungen 

des Vereins Mecklenburgischer Tierärzte 

I) Die käsige Dannent/.aiKliinf; Koloi'fs, 
welen« auefa «Is eine Form der Schweineaeuche 
angeMhea wurde, mms wohl nach den Feei- 
<3teilangen von Baug (vgl. H. 18 de» 4. Jalurg. 
<1. ZeitBciir.) als ideatieob mit der Sebweinepeat 
belraclitet werden. 

llandbucli (iei Fit i.si lilip8cb.iH S. 
) Nach einem aut der Jahresveraaiuiuliiug des 
crciiis üileckleubnrgiBolier Tierttnte gehaltenen 
Vortrage. 



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ü — 



wurde von verscliiedeneii Seiten bemerkt, 
dass das Ansteigen des Taberkulosepro- 
zeutsatzes unter den Scblachttieren nichts 
wnnderbtu-es an Bich habe, wenn man in 
Erwäuiincr ziehe, dassdieArt und Weise, 
wie die 'l'ioro initorsucbt würden. .-Ich 
nit'lir uihI iiielir vervollkommne. Diesen 
Einwand niüclite ich nicht von der Hand 
weisen, bin aber der Ansicht, dass der- 
selbe nur so lange Berechiigong tiatte, 
als man den Verbreitungsweg und die 
liieblingsstellen der Tuberkulose noch 
nicht genauer kannte. Von dem Zeitpunkte 
an, als man wnsste, dass die Verbreitung 
der Tuberknlase in den weitaus meisten 
Fällen auf dem Wege der Lymphbahnen 
erfolge, dass die Lymphdrüsen als Prü- 
dilektionsütelleu der Tuberkulose anzu- 
sehen seien, hat sieh die Sachli^ mit 
einem Schlage geändert 

Wenn heute die Untersuchung auf 
Tuberkulose leere attis ansfrcfiihrt wird, 
werden selbst die palholugischen Ver- 
änderungenjüngeren und jüngsten Datums 
anfgedeelct, welche früher dem Auge des 
Untersuchenden entgingen. Und wenn 
nun bei gleichmässiger exakter Unter- 
suchung von Jahr zu Jahr eine nicht 
unerhebliche Steigerung der Tuberkulose- 
lälle konstatiert wird, so ist das nach 
meiner Ansicht ein Beweis datür, dass 
die Tuberknlose nnf dcni Wt^-e ist, 
unseren Viehbestand dem völligen ßuiü 
entgegenzulühren. 

Anf der bereits erwähnten Tersamm- 
Inng wnrde weiterhin die Ansicht Ter- 
treten, dass es ein grosser Irrtum wäre, 
wollte man aus den Prozentsätzen der 
tuberkulösen Schlachttiere schliesseo, dass 
die Tuberkulose auch auf dem platten 
Lande in derselben grossen Verbreitung 
vorkomme. Man müsse bedenken, dass den 
Schlaclithiiusern viel Anx^-fluissvieli. na- 
mentlich viele ältere Kuhe, überwitbeii wer- 
den, und sich dabei vergegenwftrtigen, dass 
die Tuberkulose Tomehmlich eine Krank- 
heit des höheren Alters sei. 

Aus den nachstcl^eiidr-n Hat' n ist y.n 
eutuehmeu, inwieweit diese Ansicht 
richtig ifit. 



Von sämtlichda inSobweria gesohlachteten 
Kindern waren im Jahre 1886 " 10,7 pCt., 
1887 = 11,(Ö pCl., 1S8,S ^ 12 S9 pCt., 1889 - 
12,r>5 i.Ct., 1890 = 15,69 pCt., 18Ü1 = 18,0 pCt., 
1892 21,47 pCt-, 1898 = 2«,G pCt., und im 
ersten Halbjahr 1894 = ST» pCt. tnbtrkulüs. 
V>'ii ilrii ;rL'-clilai:litetoii Kühen waren mit 
luburkuluit.' bfbaftet: ISsÜ = 12,83 pCt, 1887 " 
i;j,5 pC:t., 1888 = 14,95 pCt,, 1889 = 14,52 pCL, 
IH'M) = V.y^9 prt., 18S>1 23,37 pCt., 1892 = 
'li.m pCt, 1893 ^ 28,5 pCt, im Halbjahr 185»4 = 
35,7 pCt. Von den Ochsen und Ballen wurden 
als tubcrkulöH erkannt: 188« = 6,4 pCt., 1887 =* 
4,9 pCt , 1888 = 6,6 pCt, lö8U = 6,5 pCt, 18Ü0 = 
5 pCi, 1891-6,9 pOLt 1808 " 18,« pCt, UHI - 
21,46 pCt^ und im Balbjahr 1894 » 84 pCtl 

Thatsftehlich waren in den 6 ersten 

Monaten dieses Jahres von 358 ge- 
sclilachteten Ochs«'ii und Bullen 1?3 mit 
Tuberkulose behaftet. In Anbetracht 
dieser Zahlen kann die Ansicht, dass die 
Tuberkulose Tomebmlich eine Krankheit 
des höheren Alters sei, nicht mehr auf- 
refht erhalten werden. Denn bei den im 
öchlachthause zu Schwerin geschlachteten 
Ochsen und Bullen handelte es sich um 
Tiere, die 3, 3^ 4, selten 5 Jahre und 
darüber alt sind. Diese Zahlen haben 
für mich die Bedentnnfr, dass wir aller 
Waliisi'lieinlichkt'it nach auf dem platten 
Lande mit einem Prozentsatz von '6ö pCL 
dieWirkliehkeit noeh lange niehterreichen. 
Wenn wir uns zur ImpAing mit Tuber» 
kulin in p-rns^em Mas?stabe verstehen 
könnten, würden wir noch ganz andere 
Zahlen erhalten. Ob wir aber auch 7ü pCt. 
erreichen, wie Siedamgrotzky im Kö- 
nigreich Sachsen, lasse ich dahingestellt. 

Aus den mitgeteilten Daten geht 
hervor, dass der Prozentsatz sämt- 
licher tuberkulösen Rinder von 21,47 pCt. 
im Jahre 1892 auf 26,6 pCt. im Jahre 1899, 
also um5pGt. gestiegen ist Tuberkulöse 
Kühe waren im Jahre 1803 = 28,5 pCt. 
(gegen das Vorjahr 4 pCt. mehr) vor- 
handen. Die bedeutendste ^Steigerung liegt 
indessen hei den Ochsen und Bullen vor, 
nämlich eine Steigerung von 8 pOt. Diese 
Steigt inn^^ datiert im Jahre 1*^94 nicht 
nur lort, sondern wir müssen dit; be- 
trübende Beobachtung machen, dass die 
Differenz zwischen 18Ü3 und dem ersten 



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Halbjahr 18'. '4 eine geradezu ungeheuer- 
liche ist. Unter den Gesamtrindern sind 
gegen 1893 ^ % pCt. mebr, onter den 
Kfihen 7 pCt. nnd nnter Ochsen 
und Bullen pCt. mehr vor- 
handen. I )iese Steigerung ist eine so erlieb- 
liche , aulfallende , dass man auwill- 
kfltUeh vor die Frage gedrängt wird; 
Worin ist der Qmnd ittr diese anffStlige 
Thatsache zu suchen? Ich habe hierfür 
nur eine Erklärnng aufzufinden vermocht, | 
nämlich den Misswachs des Jahres 1803. 
In B'elge der scUlechten Fatteremte trat 
eine mangelhslte Ernftbrnng der Tiere 
ein, wobei sie l^idizeitig ihre Wider- 
standskraft ^egen ^schädigende Eioflftsse 
zum grossen Teile einbüssten. 

Hand in Hand mit dem weiieieu Uui- 
sichgreifen der Tuberkulose nnter den 
älteren Rindern geht die Zunahme der 
Taberknlose nnter den Kälbern, nicht 
nur der letien, sondern mich der nüch- 
ternen, 1—2 Tage alten. Während tVülier 
ein Fall von angeborener, kongenitaler 
Tuberkulose an den gi üssten Seltenheiten 
gehörte, kommt fliese Krkrankung jetzt , 
relativ häufig zur Beobachtung. Sie wurde 
von löHö au nur 2 mal im Jahre 1888 
nnd 1 mal im Jabre 1891 beobacbtet, 
während auf die (3 ersten Monate dieses 
Jahres allein 4 Falle kommen. 

Untfi fltii fotlen Kiilbcni wurden lb8(j 3, 
im 4, im = 2, l»d9 » 1, 189Ü 4, 18U1 - 3, 
ItiSS » 8^ IK» ^ », 18M in 6 UonftteD ' 18 
all tnbwkiilfts eikannL 

Dieses hänfigere Vorkommen derTnber* 

kulose unter den Kälbern kann uns nicht 
wunder nehmen, wenn wir bedenken, dass \ 
die Kälber ihre Nahrung von tuberkulösen 
Muttertieren erhalten, die einen in Form 
von baaillenbaltigem BInt, die anderen in 
Form von tuberkalOser Milch. 

Wie steht es nun mit der Tuberkulose 
unter den Schweinen? Wenn wir 
auch konform dem weiteren Umsichgreifen 
der Tuberkulose nnter den Rindern eine 
Steigerung der Tuberkulosefulle unter 
den Schweinen tw verzeichnen haben, so 
ist diese .Steigerung dudi keine so in die 
Augen springeude, weil eben nur ein ^ 



geringer Bruchteil der Schweine mit 
Mücli und Mülkereiabfallen geiiittert wird. 
Wfirden die Schweine ansscbliesslieh mit 
derartigen Abftllen emihrt werden, dann 

glaube ich, dass der Prozentsatz der 
tuberkulösen Schweine dem der Rinder 
nicht nachstehen würde. Die Erfahrung 
habe auch ich gemacht, dan die meisten 
tuberknldsen Sehweine aus HolUndereien 
oder Ton grosseren Gütern stammen, 
die sich /n »b m Zentrifugenbetrieb 
entschlossen haben Wenn wir uns in 
Erinnerung rufen, dass sich das tuberku- 
löse Virus im Zentrifogenschiamm kon- 
zentriert vorfindet, dann müssen wir auch 
eines weiteren Ünisiehgreifeus der 'riiV>er- 
kulose unter den Schweiueu gewärtig sein. 

Von 1886 bis inkl. laW «tonte itelibet Sehwvi' 
Den die Zahl der tuberkalösen im Maximum auf 
0,0 pCL, im Jahrj 1891 auf 2,9 pCt^ 1898 auf 
2,7 pCt, 1893 auf 2 pCt, um im enteiiHflit^brlflM 
auf 3, 2 pCt wiederum nnxasteigeD. 

In Ansehung der immer weiter unter 
unseren Haustieren, namentlich unter den 
Rindeiu, umsichgreifenden Tuberkulose ist 
die Frage mehr denn je berechtigt, was 
zur wirksamen BekÄmpfiuig der Tuber- 
kulose geschehen kann. Auf der letzt^^n 
Versammlung wurde bereits die Ansicht 
geltend gemacht, dass auch bei uns 
daraufhin gewirkt werden mftsse, dass 
zunächst in grösserem Umfange mit Tuber* 
kulin geimpft werde, nm überliauj)! ein 
Bild von der Ausbreitung der Krankheit 
zu gewinueu. Dies sei der erste Schritt. 
Wenn bis jetzt aber vonder Anwendung des 
Tuberkulins so wenig Gebranch gemacht 
wurde, so ist dieses zum grossen Teil aus 
dem hohen Preise dieses Mittels zu er- 
klären. Solange die Dosis für eine Impfung 
3Hk.kostet, so istdasfttrden, welcher einen 
Bestand von 1€0 bis 150 Rindern impfon 
lassen will, bei den heutigen schlechten 
Konjunkturen eine Ausgabe, die er 
scheut und um so mehr scheut, als 
aus dem Kreise der Genossen Stimmen 
lant werden, die den Wert des Mitp 
tels in Zweifel zu ziehen sich be- 
niüheu. Um (leniioch den allgemeinen 
Gebraui Ii des Tuberkulins zu erm<)glichen. 
muss dabin gewirkt werden, dass da.s 



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— 11 



Tuberkulin billiger wd. In Prenssen 

ist man in dieser Hinsicht sehr zweck- 
entsprechend vorg:pg-aniSfpn Das Mittel I 
wird an der tierärztlichen Hochschule | 
sar Injektion fertig hergestellt nnd den . 
Tierärzten zum Selbstkostenpreise von I 
28 Pf. übiilassen. Ks ist zu wünschen, 
dass auch in unserem Lande das Tuber- 
kulin zu einem so billigen Preise abge- 
geben irird, um die Impfongen im grossen 
MasssUbe ansfübren zu können. Erst 
wenn dieser Wunsch sich erfüllt, kann 
mit geeigneten Massregeln der Kampf 
gegen das seuchenhafte Umsichgreifen 
der Tabofknlos« anigenommen werden. 



Zur NHchgewinnung auf Vieh' Uid 
Schlachthöfen. 

P»o£ Dr. Oilirlii. 

Es ist gewiss eine merkwürdige Er- 
scheinung', dass bis jetzt auf den Vieh- 
uud Schlachthöfen die Ueben^achung der 
dort statündendeii HUchgewinnung über 
der Ansf&brung der Fleischbesdiaa vftUig 
vernachlässigt worden ist. Und dieses 
trotz derj^ossen sanitären Hefahr, welche 
eine uukuutrolUerte Milcligewinnung ge- 
rade in den bezeichneten Anstalten in 
sieb schliesst. Wahrseheinlicb ist die 
ErUAmng darin zu linden, dass die 
Milchproduktion auf Vieh- nnd Schlacht- 
höfen in weni^-- aiitlällit^er Weise vor sich 
geht. Denn bekanntlich kümmern sich 
wedei' Hindier noch SeblAchter um die 
Milch der zum Verkaufe oder zom 
Schlachten aufgestellten Kühe, sondern 
überlassen dieselbe lUd icher Weise ihren 
Bediensteten, welche das Melken ge- 
legentlich derStallreinignng in denfrflben 
Morgenstunden nnd spAten Abendstunden 
besorgen 

Die hygienischen Bedenken gegen die 
ohne Kontrolle aut den Vieh- und Schlacht- 
höfen gewonnene ICilcb grflnden sich auf 
die Thatsache, dass ein sehr grosser Teil 
der dort, einige Stunden bis einige Tage 
vor der Sehlafhtnng untergebrachten 
Kühe mit Tuberkulose behaftet ist 
Nach Ausweis der Fleuebsduuiberiebte 



verschiedener Städte des Deutschen 
Reichs findet sich diese Krankheit bei 
30—40 pCt. der Schlachtkühe in mehr 
oder weniger erbebliehem Grade. In den 
Ställen von Schlächtern, welche aus- 
schliesslich alt«' aligeinolkene Kfihe 
schlachten, steigt die Häufigkeit der 
Tuberkulose nach meinen eigenen Er» 
fabrangen sogar bis auf 75 und 100 pCt' 
Ueber die M9gUchkeit einer üeber- 
tragnng der Tuberkulose auf den Menschen 
durch die Milch tuberkulöser Kühe besteht 
kein Zweifel. Die Ansichten schwanken 
nur darüber, wie gross diese Gefahr zu 
bemessen ist Nach Johne haben 
Fütterungsversuche mit der Milch von 
tuberkn^ösen Kühen, die seit Oh an ve au 
und Gerlach vielfach ausgeführt wurden, 
in 80 pCt aller FftUe ein poiitiTea Er- 
gebnis gehabt Bollinger prüfte die 
I Milcb von 20 toberkniosen Kflhen auf 
ihre Virulenz und erzielte in 55 pCt. 
ausgesprochen positive Ergebnisse. Nach 
Bang ist die Gefohr nicht so erbeblich. 
I Blr verimpfte die Milch von 58 Kuben an 
Meerschweinchen nnd Kaninchen und er- 
' mittelte auf diese V^eise nur 9, deren 

Milch virulent war. 
I Sei dem aber wie ihm wolle. Ob die 
I Milch tuberknidser Eahe im allgemeinen 
i mehr oder weniger gefährlich ist, die 
auf Vii h- und Schlachthilfen ermolkene 
I Milch niuss stets als ein sehr verdäch- 
tiges Nahrungsmittel betrachtet werden. 

Zunächst Mtt, auf Vieh- nnd Schlacht- 
höfen der günstige Einfluss der Ver- 
dünnung durch die Milch gesunder Knhe 
wvg, welche uach Bolli n ger in Meiereien 
. die Infektiosität schwachviruleuter Milch 
einzelner Kohe anf^nbeben vermag. Femer 
' ist zu bedenken, dass sich anf den Vieh- 
und Schlachthöfen viel mehr toherkulri<e 
' Kühe mit vorgeschrittener Erkran- 
kung finden« als gemeinhin in Meiereien. 
DieStftrkederVinilenz der Mileb Mitspricht 
; aber nach Bollingers Feststellnngen 
dem Grade der Erkrankung. Endlich 
kommt noch als ungijnstige.s ^Moment 
: hinzu, dass die meisten zur Schlachtung 
l bestimmten Eube nur noch wenig Milcb 



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pebpn. die durch da>;Euferaus?:es( tiiedenen 
Bazilleu daher relativ konzentriert iu der 
Milch zugegen siod. 

Dieser gewOlniUelie Grad von Geffthr- 
licbkeit der von Vieh» und 8cli1achtb5feii 

stammenden Milch wird zeitweilifr dadurch 
bedeutend erhfihf. dass sich Kühe mit 
Kutertuberkulose unter den obrigen 
befinden. Entertnberkoloee ist nicht so 
selten, wie Mber angenommen wurde. 
Um nur einige Beispiele an/.ufii1iron. ?o 
vermoclitc liang s. Z. in den ililch- 
wirtschalien Kopenhagens innerhalb we- 
niger Monate 27 Fälle von hoch» 
gradiger Entertaberknlose festzustellen; 
Metz fand dieselbe Erkrankung in Frei- 
biirsr i. Hr. in einem ^lomit omal. nrid 
im Königreich Sachsen waren von 
7175 tuberkulösen Kühen und Kalben lOü 
mit Tuberkulose des Euters behaftet Bei 
bestehender Eutertuberkulose istdieMlcb 
regelmässig in hohem Grade virulent, 
wie u. a, durc h cioe Beobachtimg von 
Friis illustriert wird. Friis erhielt bei 
der Veriropfung von 3anunelmilch eines 
aus 30 Kühen sich zusammensetzenden 
Be-tandes stark»' Inijifreaktion und er- 
mittelte hierauf, dass sich nnter dem Be- 
stände eine Kuh mit Eutertuberkulose 
befand. Eshatte alsoselbstdie ungewShnlieh 
starke Verdünnung die Virulenz der Milch 
der einen Kuh nicht aufzuheben vermocht. 

Hiernach bedarf es keines weiteren 
Beweises, dass die auf den Vieh- und 
Schlachthöfen gewonnene Milch geeignet 



ist, die menschliche Gesundheit zu be- 
I schädigen. Denn trotz aller Abmahnun- 
gen giebt es noch Leute genug, welche 
Milch roh geniessen und in rohem Zvh 
Stande sogar an Kinder \ erabreicben. Es 
liegt daher im öffentlichen Interesse, die 
Milchgewinnung auf den Vieh- und 
, Schlachthöfen gänzlich zu verbieten, oder 
j solche Massregeln zn treffen, welche es 
I verhindern, dass das fragliche Produkt in 
gesundheitsschädlichem Zustande in den 
Verkehr kommt. 

Letzteres lässt sich dadurch erreichen, 
dass das Melken der auf den Vieh- 
und Schlachthofen aufgestellten Kflhe 

Welkerinnen übertragen wird, welche be- 
sonder-; instruiert und in ilirer ThSticrkeit 

I kontrollieiL werden. Den Melkerinnen i."si 
namentlich aufzutragen, dass sie schlecht 
genährte nnd euterkrauke Kflhe nicht 
melken. Die ermolkene Milch selbst 
i'it vor ihrem Verkaufe aufzukochen 
uder 7Ai sterilisieren, um die Virulenz 
der in ihr eventuell entlialieuen Tubeikel- 
bazillenzu zerstören. DerErlds IllrdieMilch 
kannte nach Abzug der Unkosten einem 
fTf^-nieinnützigen Unternehmen der be- 

' leiligten Gewerbetreibenden, wie z. H. 
einer Krankenkasse, zugeführt werden. 

Auf diese Weise ist es möglich, die 
auf grösseren Vieh- nnd Schlachthofen 

I in immerhin nennenswerter Menge ge- 

I winnfiare ^filch dem Verktdne nhne Naeli- 
1 teil liii die Gesundheit der Konsumenten 
I zu erhallen. 



Beferate. 



MIBnrr, l'ebertragnni; de.s Milzbrandes 
durch Schlachttiere auf Menschen. 

(DmiMiM tlar»KtL WmIimm^. IBM, Kr. Kt.) 

K. berichtet fiber 4 Fälle von Hautp 

milzbrand b>-iui Menschen, welche sich bei 
Gelegenheit vonNotsclilachtuniren ereignet 
haben. Tn beiden Füllen erkrankten die 
Besitzer und die JSchlächter, welche die 
Schlachtung besorgt hatten. Das Fleisch 
des einen notgeschlachteten Tieres ist ohne 



Nachteil genossen worden. In dem zweiten 
Falle, in welctiem M zur zweiten, endirültifr 
entseluidenden Beschau hinzugeruteu 
wurde, halte es der Besitzer auch versucht, 
durch Beseitigung der Eingeweide eine 
Freigabe des Fleisches, welches von tadel- 
losem Auss« Ii. n war, zu erwirken. M. 
warnt mit iiinweis auf diese Fälle vor 
fohrlässiger Begutachtung des FleischcK 
kranker Schlachttiere. 



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13 - 



Flägge, die Aufgaben nnd Lefstnngeii der 
llilchsterilisieraDg gegenüber den Darm- 
krankbeiteii der Säuglinge. 

(Zeiucbr. f. Itv^i. ne ui- J Infekt lontkr. XVII. Bd., 1 

Es ist eine schwierige Aufjpabe für 
einen Ref., aus der gewaltigen Fülle der 
BeobaditoDgen, Versoche und neuen Ideen, 
welche die vorliegende Arbeit enthUt, das 
Wichtigste in der knappen Form des Re- 
ferats wiederzugeben. Doch sei der Ver- 
sach gemacht und jedem spezieller sich 
Interessierenden das Studium des Originals 
angelegentüdut empfohlen! 

B ("> c k h in Berlin hat nachgewiesen, 
<1;is^ Vi i den künstlich ernährten Kindern 
die .Sterblichkeit an Darnikiankheiten 
ceteris paribus 20 mal so gruss ist als 
bei Brnsticindem. Es ist aber niebt die 
Kohnilch an sich, welche nacli? li^ wirkt; 
denn der Säuplintrs^terbefilUt an Uarni- 
krankbeiten konzentrieren sich auf die 
heissen Monate. Es sind vielmehr Toxine 
bildende, bei hSherer Temperatur wa- 
chernde Saprophyten, welche an der 
Schädlichkeit der Milch schuld sind. 

Die eingehenden bakteriologischen 
Untersuchungen des Verf. und seiner 
Schüler ergaben, das8 in der Milch 
anaSrobe Bakterien (namentlich der 
Bacillus butyr. Botkin) und peptoni- 
sierende Bakterien (12 verschiedene .\rteii: 
vorkommen, welche mit ungemein wider- 
standsfthigen Sporen ausgestattet sind. 
Diese Sporen ertragen eine 3-^8tflndige 
Einwirkung einer Temperatur von 100 • 
ohne Nachteil und werden am besten er- 
halten, wenn man die Milch 2 Stunden kocht 
und dann bei 35" stehen lässt Die pepto- 
ntsierenden Arten peptonisieren die Milch 
unter geringer makroskopischer 
Verändernn]» nnd inai lieti dieselbe übel- 
schmeckend; 3 voi» den jieiitonisierten iJak- 
terienarten bilden in Milcii so reichlich 
Toxine, dass ihre Verflitterang bei jnn* 
gen Hunden profuse, zuweilen tät- 
liche Diairhoen hervorrnft. 

Auf diese in unvidlkommen sterilisirter, 
warm gehaltener Milch sich entwickelnden 
Arten ftthrt der Ref. die Darmerkrankungen 
nach Hilchgenuss, z. B. auch die in der 
He abn ersehen Klinik beobachteten Er- 



krankungen, zurück, welche nach Verab- 
reichnn^ unvollkommen sterilisierter und 
längere Zeit aufbewahrter Milch auftraten. 

Eine totale Sterilisierang der 
Milch ist, wie H ü p p e gezeigt hat, nur 
zu erreichen durch eine fjtä^qge, diskoii- 
tinoierliche taglich kurze Zeit erfolgen de) 
Einwirkung eines Dampfes von 10Ü"oder 
dnrch Anwendung gespannten Dampfes 
von lao^ wobei aber die Mflch leicht 
braun und uoschmackhaft wird. Ein 
anderes Verfahren ist, die Kühe so zu 
füttern und zu halten, dass eine 
Verunreinigung der Milch vermie- 
den nnd Steril isieruDg meisten 
durch Isttindiges Erhitzen in Dampf 
von 100'* erreiclit wird. Von deutschen 
Milchpräpaiaten fand Fl. namentlich die 
Naturmilch aus Waren (Mecklenb.) 
stets vollkommen steril. 

Als „völlig unsichere und geflUirliche 
Präparate" bezeichnet Verfasser die als 
sterile oder keimfreie in den Handel 
kommende Milch. Die Bezeichnung 
dieser Milch als „sterilisierte 
Milch" oder „keimfreie Dauer- 
milch-' involviere einen Verstoss 
ge^en das Nahranp:sniitf elg'esetz. 
Denn diese Milch sei erwiesenermassen 
nicht keimfrei und fcOnne bei Hoch- 
sommertemperatnr durch die Thfttigkeit 
der peptonisierenden Bakterien sehr ge- 
fährliche Oiftwirkungen entfalten. Der 
Verkauf solcher Milch könnte nur mit 
der Aufschrift gestattet werden: 

„ErhUeleMiMt, Niddisiu^, Must 

unier IS*^ außoidhrt oder \nwnen awt^f 

Da eine »laianüti daiur, dass die Milch 
in den Fabriken stets richlig sterilisiert 
und bis mm Verloiufe bei niederer Tem- 
peratnr aufbewahrt werde, nicht ^regeben 

j werden könne, so sei es vorzuziehen, vm 
den äusserst einfachen Vorrichtungen 
Gebrauch zu macheu, welche es ermög- 

! liehen, im Hause unter eigener Kontrolle 
eine Milch von gleich keimfreier Be- 
schaffenheit herzustellen.*) 



Dieter Vorachlag dflrfte kau» den riclitigea 
Auiweg bilden, da hierbei die Zertetxungeo niu 



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— 14 — 



Gegen das Verfahren von Soxlilet, 
dessen ausserordeiilliche Verdienste um 
die KiüdereniähruDg anerkannt werden, 
vendet Fl. ein, dus die Kochdaaer dne 
KU lange sei Ein 5 bis 10 Minuten 
langes Kochen habe genao den 
gleichen Effekt. Auch die nach 
Soxhiet sterilisierte Milch ist nicht keim- 
frei und deshalb, wie oben angegeben, an 
bebandeln. Für besonders bedenklich 
hält Verfasser die Vorsclirift von S., auf 
Peißen die heiss gemachte Mil'^b in 
wollene Tücher eingehüllt mitzunehmen, 
weil hierdurch die Wucherung der pepto- 
nisierenden Bakterien in bedenklichster 
Weise gefördert werde. Endlich empfehle 
es sich, in die Kochtöpfe nur 1 Liter 
Wasser zn geben und vorwiegend in 
Dampf zu kochen. 

Ffir weniger Bemittelte empfiehlt Ver- 
fasser an Stelle des Soxhlet -Apparates 
Kannen, die, mit t-inem Deckel bedeckt, 
in einem mit 1 Liter Wasser beschick- 
ten Blechtopf erhitzt werden. Noch 
empfehlenswerter sind aber irdene 
Kochtopfe mit dnrchlochtera Deckel, 
in welchen die Milch auf offenem Feuer, 
von lebhaftem Aufkochen ab norh zehn 
Minuten, erhitzt wird. Die Kumicktion 
dnrch die eindringende Luft oder ein- 
fallende Stanbteile kommt bei ISstfindiger 
Aufbewahmng nicht in Betracht Znm 
Schutze geo:en gröbere Verunreinigungen 
können die Töpfe mit einem Deckel zu- 
gedeckt werden. Wichtig ist aber bei 
beiden ßkr das Hans Torgeschlagenen Ver- 
fahren die künstliche Abkfthlnng der 
Milch nach der Erhitznnpr durch 
Beinstellen in kaltes Wasser. Der 
Bakterieugehait solcher Milch ist selbst 
bei einer Anssentemperator tor 28—30« 

borUcluichtigt bleiben, welche sich zwischen dem 
Melken vnA der Abkocbtmf Im Hute in der 
Milch vollziehen. Rationeller ist doch da» Yer- 
fiüiren einer möglicbataAubereu Milcbgewinnaag, 
•ofortifer Sterllieieraog, Aafbewabruttflr bei nie- 
dorea Temperaturen, wie dieses in den Milch- 
kuraiwtalteu, «o s.B. auch iu der Berliner Jlilch- 
kuraastalt von Grub, in sayerläniger Weiie 
geschieht, nnd rnsihor S'^erbraneh diewrerbitoten 
Milch nach FlUggc. D. IL 



nach 12 Stnnlon minimal und nicht 
grösser, als in einer nach iSoxhlets Vor- 
schrift behandelten Probe. 

Am Schlnase seiner grandlegenden Ar- 
beit hält Flügge weitere Studien für 
wünschenswert über die Toxinbildung 
eini<^er peptonisierender Bakterien, über 
die Magen- und Dai mbakterien des ääug- 
linss nnd Uber die Bedeutung der 
Futternngsart der Ktthe ffir die 
Ernährung der Säuglinge. Auf diese 
Weise werde es mflgrlich sein, die Pro- 
pliyiaxis gegenüber den Darmkr&ukheiten 
der SAugliuge bener zu fundieren, als 
bisher bei unserem bisherigen nn?oUstan- 
digen, Ittckenhaften Wissen. 

Heobner, lieber Knlunileh alaSiogUngs- 

nahrung. 

(Verbaadlungen (U-h Vlll. intern. KongieMM fSr 

Hygiene u. Demograpliie). 

H. verwahrt sich gegen die aus 
Flügges Arbeit von Tsrschiedenen Seiten 
gezof^ene Schlussfolgerung, als ob in Leip- 
zig mit sterilisierter Milch nur Misserfolge 
erzielt worden seien. Thatsächlich sei 
mit derEinfflbrung der nach Soxhlet 
sterilisierten Milch die Sterblich' 
keit der an Verdauungsstörungen 
leidenden Säuglinge um 27 pOt. ge- 
sunken. H. würde es daher lur einen 
schweren Nachteil hslten, wenn dorch 
die Flfiggeschen Untersuchungen im 
Publikum, auf Grund missverstandener 
Zeitungsberichte, die Bestrebungen auf 
bakterielle Eeinhaltung der Milch dis- 
]a:editiert würden. Für weniger Bemit- 
telte, welche nidit im stände sind, einen 
S 0 xh 1 e t- .Apparat zu kaufen, emfiflehlt H. 
folgendes Verfahren: 

Ein hatbcs Liier Mitdi tcir<i i>ti näehglm iStaUc 
mS^idui baid itadi dem Melken {womSgliek nMU 

>li/rcli das S.'ffitufli ijrgniiijrn'l iu ciiirm Lifrrfnpf 
(der torltir suryßUig gereinigt ist) geholt, xu lluuse 
ein ptertel LiUr Wamer und zwei Euiöffel M&eh- 
xucker sogleich ^U(jisi!xl, uttd dünn der Lt'fn-fopf 
g%it stugedcclU in einen gröuerm Topf taü Wusser 
gemixt und an» treuer §e^elH. (Nodi beeter leird 
der Milch X iirhi r .<chon während des IlolrtiA tl< r Mifrh 
im Vierttlliter Wauer gelöai/. iVacA dem ersten 
AirfwaUeu de» Waster» lättf man noch em« Viaid- 
Mnndr lang kochen. iJann tcird tUr Milchtupf 
herau»genominen, xt^edeckt, raach abgekühlt 



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find kühl yestellt. Au» ihm wird die jedes- 
malige Einxelmahlneit m die torgßUig f/aeiniylc 
Saugflatehe abifego$am und nur ii» SorpeneSrme I 
«Mtdtr tne&rmt. | 

Amtlichos. 

— PMen. Potueiverordnung, betr. die Unter- 
melni dM SobweiaelMMliM «irTrIelitaM md i 

Flmen, vom 16. Juni 18*>4. 

Der mit groeser Sor^alt redigierten Poeener 
Potlzelrerordnong sind 5 A.Dweisiingen beig«- 
gcben, nns welchen folgi^iific RcstTmnmnpcn be- 
sonders liervorgelioben zu werden vcrdleuco: , 

§ 4 der ^DienitanweUung für die I 
F I c i 8 c h b e 8 eh a u e r** ßclncibt vor, dnsp die 
zur mikroskopischen Untersuchung erforderlichen 
Fletoebpiroben 

.1) aus der Zwprchfellpfeilern, 
b) „ „ Rippenteilen des Zwercbfeüs, j 
e) „ „ ZatgeamtkelR, I 
di Kehlkopfmuskeln 
in der Grösse bis zu einer halben Wallnuss zu ent- , 
nehmen »tnd. Ans der den Zwerehfellpfeilem • 
cntnoinmenen Probe sinillQ, niis den flbrlgen jo H 
haf crkorngrosso SlUckcbcu mittelst 
gekrOramter Schere «onniebnelden und 
zwischen Glasplatten sj zu (juetacben, ilass die \ 
Präparate völlig durchsichtig siod. D i e i 
mtkroskopieebe ünterauebang dieser ' 
P 1 ä 11 a r .1 f e Ii a t bei 30—40 fach e r V e r- 
grössorung zu geschehen, und auf 
die Unt^reuchnng einet Sehwelnes | 
sind mindestens S51linoten KU ver- | 
wenden.^ 

§ 5 derselben AnweiauDg entbSlt sehr genaue \ 
Vorschriften Ober die Untersuchung auf Finnen, 
und S 12 Yerbaltungsiuassregeln für den Fall, 
dass nasser Triehlnen und Finnen noch andere | 
Erkrankungen festgestellt werden. Der 
Trichineuscbauer fllhrt somit im Regierungs- 
beziric Posen mit einem gewissen Kccbtc die 
Bezeichnung „Fleischbeschamfi 

Durch die „Prüfungsordnung fUr 
Fleischbeschauer" wird bestimmt, dass 
die Prüfungen durch die b c a m t o ten Aerste | 
oder beamteten Tierärzte vorzunehmen 
sind. Mit Ausnahme der in öffentlichen, unter ^ 
ständiger tierärztlicher Leitung stehenden i 
ScblaehÜiäusern beschäftigten ist jeder auf j 
Grund einer Prüfung bestellte Flcischbcschauer ' 
aUe 8 Jftkre nacbaaprOfen. > 

') In erfrenliebem Gegensätze zu andern Ver- J 
Ordnungen, wie der Schlewi.'x'lien und Düssel- 
dorfer, haben hier die Ertahrungen der wissen- . 
seliaftlleben und praktischen Triehinenkunde | 
volle Berücksichtigung gefunden. Wir rechneu 
es zum Teil uns sA» Erfolg an, durch die Publi- 
kattonen in dieser Zeitsebrifit die Edition »week- 
ontsprer?ien(lev Trleliinenschaaverordnoni^ mit 
herbeigeführt zu haben. D. H. 



Ausserdem haben die Krcispbysiker und 
Kreistierärzte gelegcutliob ibrn- Dienstreisen 
anvermvtate SeTisionnn der Fleisoli- 

beschauer vorzunehmen. 

Leider bedürfen approbierte Apo- 
tiiekerinPosonoincsPrUfungszeug- 
n i 8 8 e 1« 7. 11 r A ii s ü 1> u n g il o r T r i c h I n c'n- 
schau Ii ich Ii D;cse8 ist ein Mangel, welcher 
der neuen Verordnung .mhaltet. 

Dir nehübren für den Vorbereitungfikui-Rus 
sind auf 15 M., für die Prüfung auf G M. an- 
gesetzt; dicNachprUfungen gescheheng^ltthrenfrei. 

Für die Untersuchunnr eines ganzen oder 
halben Schweines ist 1 M., für die Untersuchung 
von Schinken, Speekseiten % M., und falls mehr 
.Tis 10 snlcht» Gegenstände gleielr/eitig zu unter- 
suchen sind, für jeden Gegenstand 40 PL zu ent- 
ilektea. Goringsro Gebflhren s« erheben, Ist den 
Fleisohbesebanorn verboten. 

Hamburg. Gesetz, betretretid dM Vtrkebr alt 

Kühmiich, vom 18. April lÖiH. 

Der Senat hat in Uebereinstimuaung mit der 
Bllrgersebaft beseblossea und TerkBndet hierdnreb 

als Gesetz. \\.TS folgt: 

§ 1. Frische Kuhmilch darf nur als Voll- 
nilch oder Ralbmfloh oder Mafermfich in den 
Verkehr f^ebraelit weiden. 

Vollmilch ist die Kubmilch, welcher nichts 
zugesetzt nnd niebts genommen worden ist nnd 
welche einen Fettgehalt von mindestens 2,7 
und ein spezifiscbes Gewicht vou mindestens 
1,039 bei 15« C. bat. 

Halbmilch ist die Kuhmilch, deren Fettgehalt 
durch teilweise Abrahmang oder dnrch Ver- 
mischung von Vollmileb mit abgenUiuter Nileb 
verringert worden ist Sie muss noch einen 
Fettgehalt von mindestens \fi 'U und ein 
spezifisches (Gewicht von mindestens 1,080 
bei -H 15" C. haben, 

Magermilch ist die Kuhmilch, welche fast 
völlig, wie namentlich durch mssehinelle Kraft, 
z. B. durch Zentrifugen entfettet worden ist. Sie 
muss einen Fettf^elialt vou mindestens 0,15 "/g und 
ciu spczilisches Gewicht von mindestens 1,036 
bei + 15« C. haben. 

§ -2. Die für den Verkehr bestimmte Milch 
darf nicht 

1. bian, rot oder gelb, bitter, salzig, sauer 
geworden, übelriechend, schleimig o>ler 
fadcDziehend sein, äcbimmelpilze, Blut- 
slreifen oder Blntcsrinnsel enthalten. 

8. von Kühen stammen, wplrhr giftig 
wirkeude Futterstoffe oder derartige 
Annetmlttel erhalteu oder an Milzbrand, 
Lungenseuche, Tollwut, Tuberkulose (Pcrl- 
sucht), Pocken, Gelbsucht, Uauscbbrand, 
Babr, Entereritrankungen, Pyftmie, Seph- 
thämie, Vergiftungen, Maul- und Klanen 
Seuche oder Gebärmutterentzüudong leiden 



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— 16 — 



oder verdächtige Erschcinangen dieser 
Krankbeiteu »eigeo uder von einom andern 
fieberhaften Allgemeinleiden befallen sind, 

3. mit Wasser vermischt sein oder andere 
fremdartige Stoffe, wie namentlicb auch 
nieht sogenannte Konservierungs- 
mittel irgend weldMr Art enthnlten, 

4. tn erheblicher und angenf&]liger 
Weiae verschmntzt sein. 

Ferner darf nach dem Abkalben gewonnene 
Milch so lange nicht in den Verkehr gebracht 
werden, als sie beim Kochen gerinnt. 

$ 3. Die für den Verkehr bestimmte Milch 
ist mit der grßssten Saubt-rkcit tiiid Soipfilt 7n 
behandeln, und mUsseii sämtliche üt^genstäiiüe 
welche mit ihr in BerUhmng kommen, stete 
sanber gehalten wrrflon. 

Die Milch darf nur in tritrki'iu'ii Häiniien 
aufbewahrt werden, wclclic pcniigend licli f-imt 
Stets sorErßlttf» frolüt'n'i nml ^'en'iiii;,'t uml weder 
»h Woliii-, .Sciilat oder Krankenzimmer benutzt 
werden, noch mit Kranlceniimmem in nnmittel- 
barer Verbindnnp: stellen. 

Das gewerbsmässige Feilhalten roher 
Hilch, direlct von der Sah, sog. kuh- 
warmer Milch, sowie roher Molken snm 
sot'ortigeu Genuas iat verboten. 

t 4. Brfcnnknngen n Setaarlnehi Diphtherie, 
Typhus, FIcckfieber, Kückfallfieber, Pocken, 
Cholera, welche in der Wohnung oder in den 
OeeehJlftnriamen eines Milefabändlere vorkomtnen, 
müssen vom nescli.'iftsvorBf.Tivl sofort, liiiiijsfpns 
iuucrhalü zwült ätuudcu, dem nächsten Folizci- 
Besirksbureao anKexelgt werden. 

Personen, \vel( lif ,'tn irgend welchen an- 
steckenden Krankheiten leiden oder mit derartig 
Erkrankten in Berilhmng kommen, dürfen weder 
Mfikcn d>'r Kiüie besorgen, noch sonst luit 
der Behandlung oder dem Vertrieb der Milch 
iTigendwie nnmtttelbar sieh befassen. 

I>ic Pnlizi'i-Pelirinle liat «las l'oclit. auf Grund 
auitsürztlicher Untersuchung in Fällen dhogeuder 
tiefahr ansitordnen, das« Kranke, weiche an an- 
steckenden Krankheiten leid« ti, .ms dem Geschäft 
entfernt werden, oder dass für die Dauer der 
Krankheit das Gesehäft geschlossen wird. 

§ 5. Sämtliche OeflUse und Gt^räte nebst 
allem Zubehör, wie nsmentlieh R/Uiren, Knlhne 
und dergl., dürfen in dcnjenimn Teilen, welche 
bei dem bcstiramungsgemässen o ler \ oi ;ui8zu- 
Sflienden Gebrauche mit drr tVii 'ien Veikeltr 
bestimmten Milch in unuiiUtlbaix' Ikiulinin^- 
kommeo, nieht ilen Vorschriften «Ich § 1 des 
Heie)tsp;nsrf/es, lu'tr. iTeiit! i!en Verkehr mit blei- 
oder zinkhaltigen »Segenstäudcn, vom Juni 18iH7 
SQwider hergestellt sein. 

Ferner dürfen als Behälter filr die Mikli 
Uberhaupt nicht bcnutxt werden Gefasse, aus 
welehco tri« fremdartige Stoffe aufnelinien k.-mn, 
wie namentlich GeOsse aus Kupfer, Messing oder 



Zink oder aus Thon mit sehtechter oder sehad- 

hafter Qlaaur. 

Zum Traneport oder Vertrieb der Mileli 

ausacrlK-tlb einer festen Verkanfsstelie dürfen nar 
gut gearbeitete hölzerne, innen mit giftfreier 
Oelfarbe gestrichene Gefltoee oder Weissbleeh-, 
Steingut-, ror/ellan- oder GLnsgcfässe uu<l zum 
Messen nur Gefässe aus Weiasblech oder Glas 
zur Verwendung kommen. 

Sämtliche (Jefässc mit Ausnahme von Gl.i»- 
Haschen lunl iler ;,'eai( liten Messgefässe müssen 
so weite Uifljiuiiifcu Lalaii, tlass sie betiucni luit 
der Hand gereinigt werden künncn. 

Ueinigung sämtlicher Gefasse mit Aue- 
naiune licr Gl.isfla^chen hat mit kochendem 
Wasser zn geschehen. 

Röhren uml Kniline müssen, sofern sie .101 
Kupfer oder .Messing sind, gut verzinnt sein. 

t 4L Simtliche Behälter, in welchen die 
fllr den Verkehr bestimmte Milch transportiert 
oder vertrieben wird, müssen mit verschlossenen 
oder mit festliegenden und genau sehliessendea 
Deckeln verschen sein: bei Piechgefilssen müssen 
die Deckel augekettet oder anderweitig befestigt 
sein. Die Behllter dQrfien nieht anderweitig be- 
init/.t werden, namentlich niclif zur Aufnahme 
von Yiehfuttcr, Spalicht, Küchenabfälleu und 
dergleieben. 

Wenn Stoffe genannter An mitgenilirt werden. 
80 müssen sie in besonderen Gefässen mit diclii 
sehliessenden Deekela sieh beAmlen. 

§ 7. Die P.eli.Hlfer, aus mler in welchen der 
Vertrieb der Milch stattfindet, mit Ausnahme der 
Maaegefltsse , mOssen an der Seitenwand in 

deutlirlier, nielit ahnelniibarer und niclit bloss 
au^klebter Schrift mit der vollen Bezeichnung 
der in ihnen enthaltenen Mitehsorte versehen 
sein. Bei fresehloHsencn Mileliwa^xen mnss die 
Bezeichnung auf der Wagenwand und zwar un- 
mittelbar Uber dem entsprechenden Krahn ange- 
bracht »ein. 

$ ö. itoim Vertriebe der Milch durch Umher- 
fahren oder Umhertragen dürfen Geflisse, in 
w. leben Wasser enthalten Ist, niobt mitgefUhrt 
werden. 

Zwecks Kfiblnng der Mileh im Sommer besw. 

Erwärmung derselben im Winter iwt aiisn.ihms- 
weise das Mitfuhren von Waescr, welches durch 
Zusatz eines Farbstoffes denaturiert ist, gestattet 
I Welche Chcuiikalien zu clicsem '/werk verwendet 
werden können, bestimmt die Polizeibchürde. 

§0. Wer gcwerbsmftssig Mileh in 
den Verkehr bringen oder die in § 15 
genannten Fabrikate herstellen 
i will, hat der Pohaei hiervon vor- 
I gängig Anaeige zu machen. 

§ 10. Die Kontrolle Uber den gesamten 
Verkehr mit Milch liegt der Polizei ob. Bezüglich 
der Ausübung derselben linden die Hestiniiuuntren 
des I 2 des Reiohsgesetxes, betroffend den Ver- 



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— 17 



kehr mit Nalirungetnittcln, Genussmitteln uoU j 
GebnkQcIisgcgenstXnden, vom 14. Mai 1879 emt- f 
sprechende Anwendung. Ausserdem sind die 
Beamten der Polizei befugt, ohne dass eia be- i 
«timmter Verdaehtsf^nd vorliegt, jedoch im | 
iilii ij^cii nach Hassgabe der Bcstiiumungcn der 
ätrafprosea^ordnung Tom I. Februar 1877 eine i 
Dnrebfluchung und Besichtigung der Blnmlich- 
l<citen und Saclien, welche auf Grund dieses G«> 
setzes in Betracht lunnmen, vorzunehmen. 

$ 11. Die Besitzer von Kühen, deren Milch 
für den Verkebr bestimmt ist, haben auf die 
gross te Reinlichkeit zu halten. Die 
Euter der Kühe müssen vor dem' 
Melken /gründlich gereinigt und die j 
HSode der Melkenden gründlich ge- 
waschen werden, auch darf die beim 
Beginn desMelkons mit den ersten I 
Striclien entleerte Hilcb nicht auf- 
g e f a n ge n w e r d e n. i 

Der Vichstand, die Stallungen,! 
welche mit Diuip^rinncn versehen sein niüspcn, 
die F u t ; i r ui i t i e 1 und der g c s a m 1 1; 
Mi] eh betrieb unterliegen der Kon- 
trolle des S tn a tstierarztes oder 
dessen Vertreters. 

Der tierärxtliehe Beamte ist berechtigt, die j 
zur AusnhnnpT der Konfnillc erforderlichen Be- 
sichtigungen und Untersucliuugcu nach den Be- 
atimmnegeii des 1 10 TOnanebmen. 

Ausserdem ist dn- R r s i t z e r von Kühen 
verpflichtet, von jeder Erkrankung 
in aelnemVie Ii Stande, wetebe Anseicben 
für eine der im § 2 Ziffer 2 erwähnten Fälle auf- 
weist, sofort entweder die nächst- 
gelegene Potiseiwaehe oder den 
.S t a a 1 8 t i e r n r t oder dessen V e r - ! 
treter in Kenntnis zu setzen. Die in- 
zwieehen etwa von der erlerankten Kuh ge- | 
wnniUTjc Milrli dnrf fns zur orfultrKMi tierrirzt- | 
liehen Genehmigung niclit in den Verkehr gegeben 
werden. 

5 12 Vniiiiit'Älichc oder fahrlässige Zuwidcr- 
liaudlungcu gegen die Bestimmungen dieses Ge- 
estses werden, falls nicht anderweitig höhere 

>Slr;(lVii Mii^rr'lrolit Hiiiil, mit nrlils'infc hi.s zu 
160 Mark oder mit Haft bis zu ü Wochen 
bestraft. 

§ V.]. N'cluMj dvv im IL' vorgesehciii'ii Strafe 
ist die £iuziehung der tür den Verkehr be- 
atininiten Uileb zo verfflgen, welche den in diesem 
Gesetz festgcstrütm r.;t:.'iisLli;ifi('ii nldit genügt 
oder im Widerspinich mit den Vorschiiften des- 
selben gewonnen, bebandelt, aufbewahrt oder in 
den Vt-rkehr gebracht worden ist, und zwar 
ohne Ünterscbted, ob sie dem i^chuldigen gehört 
oder nicht. 

Ist die Verlolgung odiT Bestrafung einer 
bestimmten Ferson nicht auHtübriiar, so ist die 
flänilehuig selbafändig zn verfiigcn. 



S 14. Für Habm, Buttermileh, geronnene 
Mileh (saore Milch, Setzmiloh, Dickmileh), sofern 

sie für den Verkehr bestimmt sind oder in den- 
selben gebracht werden, gelten die Vorschriften 
dieses Gesetzes mit Aasnahme der %il,7 und 15i. 

§ 15. Auf Dauermilch, iterilidert« Mileh, 
Kefir und äbnlicbp Fnbrikatc aus der Milch, so- 
fera sie tlir den Verkehr bestimmt sind oder in 
denaelben gebracht werden, finden die {$ 3 bis 5 

(mit Ansnnhmr des Absatzes 4), 10 bis 13 und 16 
mit der Abänderung des § 2 Ziffer 3 Anwendung, 
dass lUr derartige Herttellonfeft, wie s. B. kon. 
densierte .Milch o<lf*r Ki fir. ilie rrfrihnirgsgcinäss 
erforderlichen Zusätze (Zucker, Kefirpilzc u.dergL.) 
gestattet sind. 

Dio Reli.lltri, in denen diese Ilerstcllungoii 
iu den Verkehr gelangen, mUsseu an der Heitea- 
wand den Nauen des Fabrikanten tragen. 

I 16. Dieses Gesetz gilt fUr die Stadt H.im- 
borg, die Vorstadt St. Pauli und die Vororte und 
fritt an einem vom Senate festzusetzenden Tage 
in Kraft. Mit diesem Tage erlischt die Geltung 
der Polizei-Bekanntmachung, das Umliertragcn, 
Ausstellen und den Verkauf der Milch in unbe- 
deckten Geßtaaen, sowie die Verfälschung der- 

. , j 27. Aw'^u^t 1818 

selben betreflend, vom — „ „ ,u.n" 

ö. Mai U54Ü. 



Fleisehseliaufterichte. 

— Königreich Sachsen. Bericht fiber die Fleisch- 
bssebsu im Jahre 1893, bearbeitet von Obertierarzt 
Dr. Edelmann (Sächsischer Veterinärbericbt 
proiaW). 

1) Ausdehnung der Pleischbf ."«rfiriTt. 
£ioe geragelte Fleischbeschau wurde im Berichts- 
jahre in S6 Sttdten avsgetlbt, von welchen 8t 
einen Schlncltthof bositrcn. Mit Ausn.ihmo von 
3 Slädteu, in deren Schlachthöfeu Empiriker 
tbfttig sind, wird die Pleisehbeseban tllierali von 
Tierärzten i^'-phnnrlliahf. 

Nach Mitteilung des stitistischen Amtes sind 
von Scblaehttieren. welche der Seblachtstener 
' unterlie^'fii. ;r-J'2T-14 Stück 2)1 IJC nindor und 
I 7dl 298 Schweine) geschlachtet wordeu. Hier- 
unter befanden sieh 17S91 Notaefalaehtungen 
(6S'J) Tvimlcr nmi l'i 7<"f; Schweine). 

Einer Beschau wurden 6ö9ti40 (einschliess- 
lich der Pferde 668 178) Schlachttiere unterworfen, 
; das sind 46688 Tiere («T^pCt) mehr als im 
Vorjahre. 

j 2) Beanstandung:»' II. V on den 659840 unter- 
I suchten Scblaehttieren vur.U n :«iaO(e&5,ö6|>Ct.| 
: beanstandet, und von den beanstandeten 182;) 
I (>»U,27pCt) vernichtet, wäluend 3503 {^0,03 
' pCt) ganz oder zum grOssten Teile der Frei ban k 
I fibcrwic.ien wurden. 

I 3) Verbreitung der Tuberkulose. Was 
[ die einzelnen Krankheiten anbetrifft, welche zu 



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Beanataoduogen YeraalaMuog gaben, so Uegun 
ttb«r dte TaberkuloM aas 90 SUdteit geiiMere 

Angaben vor. 

Hieruacb waren von 69 164 in den fraglicben 
Städten geMbtaehteten Rfndern 12^ (=183 

pCt) tuberkulös. Von lot/teicn waren o-li 
(» 4,2S pCU der tuberkulasoa bezw. 0,11 pCt. 
der gflflohlaofatet«B Binder) ungeeignet tum 
luensclilichon Genuese, 677 (= 5,36 bezw. 
0,98 pCt) nicbtbankwttrdig; das Fleisch der 
übrigen 11419 Tiere (= 90,41 bezw. 16,51 pCt.) 
konnte als bankwOrdiges Katuraagsmittal in dem 
Verkebr gegeben werden. 

Von 169 148 in 18 Städten gosclilacbteten Käl- 
bern waren 2-^2 {= 0,18 pOL) tabevknlOi. Hiervon 
naestcn 10,'!>Iein Kun^nm entzogen nnd4&aaf 1 
der Freibank verkauft werdeu. | 
Von 809200 Schweinen erwtenen Sieh bVOO 
1,6-1 pCt I als tuberkulös. Davon waren -165 
(= 9,11 pC't. der tuberkulösen Schweine) zu ver- 
nic Ilten und 951 (= 18,64 pCt) mf der Frei* 
bank zu verkaufen. Von 228 709 L a n d s r Ii w e I n e n 
waren 4103 Stück (= 1,79 pCt), von 80491 Ba- 
konyern 918 1.14 pCt) mit Tuberkidoae 
behaftet. 

Ausaerdem fand sich bei 12ö Sofaafea 
0,11 pCt), bei 9 Ziegen 0^14 pCt) bei 

2 Pferden f 0,08 pCt) ttttd 1 Bnnd 0,84 

pCt,) Tuberkulose. 

4) Vorkoinmen anderer Krankheiten. 
Vdn .nnfleren Krankliciten siml erwälmenswert* 
Aktinomykose bei 185 Bindern und 25 Schwei- 
nen, Hnakelatrahfenpilze bei 9 Schweinen, 
rinnen bei 4} Kiniiern, 3 Kälbern und 1174 
Schweinen, Diatomen bei 2227 Bindern, 'i046 
Sefaafen nnd 17? Sehweuen, Echinokokken 
bei K5G-2 Hindern, 912 Schafen und 2508 
Subweinen. Bemerkenawert ist ferner, dass bei 
4Sd Eilbern Nierenerkrankungen nach- 
gewiesen wurden, und endlich, dass von 115 
Bindern mit traumatischer Pericarditis 
nnr 6 dem Verkehre entzogen zu werden brauch- 
ten (98 bankwQrdig und 11 nicht bankwUrdig). 

5) Trichinenschau Die Zahl der 
trichinösen Schweine ist iiuBcrichts- 
jähre abermala zurückgegangen. Sie 
betrug nur 65 fpegen 84 im Vorjahre und in? 
1891} unter 781290 geschlachteten Schweinen 
(■1 QyOOB pCt.). Von den tticbinflteii Schweinen 
waren nur 8 in Saebsen gehören und infiziert 
und ebciiäuviel daselbst intiziert, ohne in Sachsen 
geboren zu sein. IMe meiaten Schweine (BS) 
waren als Mastschweine zur sofortigen Abschlaf b- 
tung nach Sachsen eingeführt worden; 9 davon | 
Stammten ana Ungarn 0^11 pCt der von dort I 
importierten Hchweine gegenüber 0,u07 pCt. trichi- | 
nOsen unter den inländischen Schweinen). 

Die Berichte der Bezirkatierlrate Uber die 
Nachprüfungen der T r i c h i n c u sc h a u e r 
lauten im allgemeinen befriedigend, ladessen 



moeatea 7 Trichiuenaohauer anlüsalich der Nach- 
I prtMtottgen dauernd ihre« Amtes entaetst werden. 

6) Pferde- nnd Hundeschlachtungen. 
I Pferde wurden 4ö87 (310 mehr als im Vorjahre), 
I Hönde dagegen nnr 998 (d. a. 198 wmiigei) ge- 

: schlacbtet. 

I 7) F 1 e i 8 c h v e r b r a u c b. Der Fleischvcr- 
( brnneh stellte rieb pro Kopf auf 14,9 kg Rind- 
fleisch und 21,3 kg Schwcineflei.scli 'ge;;eii 13,(; 
I und 21 kg), abgesehen von dem Fleisch der 
übrigen Schlaohttiere rom Wild und Geflügel. 



Kleine Mittelluiigen. 

— HeilkrSftiges Fletsch. Die überraselienden 
Erfolge, welche durch die Verabreit-bung der 
rohen Sehitddraae vom Schaf bei Myxoedem 
und neuerdingB bei PßoriaKis erzielt wurden, bähen 
dazu gelührt, dasa auch andere Organteile von 
Schlaehttiermi auf ihre tbetapmtisehe Verwert- 
barkeit beim Menschen gepHlft wertlen. Diese 
Bemühungen scheinen nicht ohne Erfolg zu sein. 
Wenigstens berichtet Professor Fräser aus Edin- 
burg. dass er mit der Verabreichung von Knochen- 
mark tiei perniziöser Anämie einen aebr güu- 
Btigen Erfolg ertdcht habe. 

— Fleisohverglftangea im K<ialgrel(Hi BoebSSn. 
In dem Bericht über das Veterinärwesen im 
Königreiche Sachsen für da» Jalir referiert 
Beaiilmtisirant Bost über ei ne M a h e n e r k r a n k < i n g 

: nach Genuas von Mettwurst nr. 1 baektem rieLscb 
in einem Dorfe der Amtshauptiuauuscliatt Pirna 
und dessen ümgcbong. Das geanndheitsschidliche 
Fleiscb stammte von einer Knb weklie wegen 
einer sero-fibri uöscn Peritonitis not- 
geseblaehtet wtffden war. Merkwttdigerweise er- 
wies Hieb nnr das in Pirna verkaufte Fleiscb 
schädlich, während das übrige, ans 3 Vierteln 
bestehende Fleisch der Kuh am Orte der BchUwh> 
tung ohne Nacliteil verzehrt wurde. 

Eine aweitc Fleischvergiftung ereignete sieh 
nach dem Berichte des Bezirlntierantes Har- 
tenstein in einem Dorfe der Amtsbauptniann- 
scliaft Zwickau. Hier orkrankten 96 Personen 
nach dem Genüsse von Wflrstehen nnd von ge- 
wiegtem Fleische. Eine Pert-mi starb nacli 
kurzer Kraokhcitsdauer. Die augestellten Untor- 
buchungen über die Ursache derMasaeneilcnulkang 
ergaben nur, dass das schädliche Fleisch von 
einer Kuh stammte, welche einige Wochen 
nach dem Kalben unter RotfSrbung 
des Harnes erkrankt und hierauf von 
einem Polkaschlächtor notgeschlachtet worden 
war. Bei der Schlachtung soll sich nur eine 
Leberschwellung gezeigt haben. Der Kopf und 
die Zunge des l u res sind gekocht ohne seliftd- 
liehe Folgen verzclirt worden. 

— Verkaaf das Flelselies : seif sseblaoMsiar 

Tiere. Depnrfeiiientsticiar/t S elim i d t Bnxteliude 
weistin dem lctztenPreu8s.Vet-San.Bericbteaufdie 



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— 19 — 



grosse Gefahr bin. welclic in «Icr iinropr niolir 
sich verallgemeineriideu Sitte der Vcrwortung 
des Fteiflcbes notgesehlaehtetcr Tiere snn nflnaeb- 
lichen Geuiisse liege Au?« dem Bezirke <\cs Ref. 
werde das meiste Fleiscli nach Uamburg ver- 
k«uft. Hanbinfer Potkneehliehter haben naeh 
Schoo, fnst in nllen pWissrrpn DöiffTn <1r8 l>e- 
regten berirks Agenten, welche ilinen kranke 
Tiere melden. Bei einein in Stade verbandelten 
Strafprnzp'5se ist sogar erwiesen worden, dnss 
ein solcher Agent ein verendetes und schon ver- 
eeharrtea Schwein wieder auegegraben nnd sweoka 
Verarbeitnn;^ 711 Wurst ii;ich Hainburr^ fjrschickt 
hat Leider gelangen nur die wenigsten Fälle 
dieser Vergeben gegen das Nahrnngiroittelgeeeta 
zur Anzoiije. iirnl wenn dii'srs ^'i'Sfliift.f, «o inüssen 
die Angeklagten zmneist noch freigesprochen 
werden, weilf^kein tSaehverstflndlger die Tiere 
nnfersticht hnt in.il somit ihm Vfrilorlicnacin oder 
die GesundheitsgefilhrUcbkeit des Fleisches nicht 
erwiesen werden kann. (Den Bemühungen des 
De|i irfi ! ;( lii.silci-.iiztes Schmidt it^t es jetzt ge- 
lungen, dem geschilderten Unfuge durch die in 
dieser Zeitecbrift verSHtatliebte Polizeiverord- 
mmg, bitiffTLnit die Notschlachtungcn im Rcg.- 
Bez. Stade, ein Ende zu bereiten. D. U.) 

Bnlhm tfer ttagbemMnieniiig mf die 
BeschafTeaheit der Milch. Um seines billigeren 
Preises wiiien wird in der Schweiz den l^Uben 
hinfig Glanbersalx an Steltn dee Koebealxee ver- 
.'ihroii lit. Aus diesem] Grunde^ habenj Hess, 
Sc haffer und Lang {die Frage [experimentell 
geprüft, welchen Einflnee dieOhtobersalzflltterung 
auf tlif Gesundheit der Tiere und die Bescbaffen- 
boit der Miicb ausübe. Die Autoren fanden nun . 
daw das Oltaberaab Erkrankungen des Ver- 
dauiiiif,'ökaiialB und des Euters hervorruft, sowie 
dass die MUch zum Teil einen schwachen Glaiiber- 
ealsgeaehmack annimmt und eine Verringerung 
ihrer Gerinnungsfähigkeit aufweist. Vor der Ver- 
flUterungvon Glaubersalz an Stelle von Koclitialz 
wird dnber TOn den genannten Autoren gewarnt. 

— KnanniMt imd gletobnHIifla MeNm. Pro- 
fessor Albert in Halle hat untersiielit, in welchem 
Grade durch das lueuzweise Melken eine Beeiu- 
flnaanng der V ilehabaondening im Oegensals «nm 

gleichseiflKen Melken stattfinde. Aus den Untor- 
Sttcbungen von A. gebt hervor, dass bei einer 
Han>, Friesen- und Wilatennarach-Knb dnreh 
das kreuzweise Melken eine Meli ra usb eu t e 
an Uilcb erzielt wurde. Der tägliche Mehrgewinn 
betrag rand 0,84, bezw. 0,56 nnd 0,66 kg. In Be- 
zug auf die Fettaiisbeute er^ab aieli bei allen 
Kühen bei iureuzweiseni Melken ein Mehrertrag 
von 8i SB, 77 nnd 97 g Fett E« lat d*bor 
unter nilen Umständen da« krensireiae 
Melken zu eaipffO ir u. 

— Vergiftung durch IMilchgeauss. Nach einem 
Berichte der Chemikentg. sind in St Etieone 



nach dem Genuss vcrfaischter oder von einer 
kranken Kuh herrührender Milch 40 Personen er^ 
krankt Zwei Patienten aind geetorben. 

— KSsevergtfiung. Der prakh Ar/t llr Pflüge r 
zu Kreglingen (Württemlierg) berichtot io der 
Zettaebr. f. Medisinatbeamte iber Erknnkongen 
nach dem (?enii8s von sufjenanntcm saurem 
K&se. Die Erkrankungen betrafen 11 Personen 
and laaaerten sieh etwa 12 Standen nach dem 
Genuas des Käses. Sie bestanden in heftigen, 
I kolikartigeu Lcibscbmcrzeu,£rbrechen und Durch- 
] fltlten mit beffigem Dorat und grosser Seh wftebe. 

Nur bei einigen Kranken fehlte das Erbrechen. 
. Mehrere klagten Uber schlechtes Sehen und bei drei 
I Persotten war eine deatHebe Herabeetsoag der 
Sehkraft nachweisbar. .\m schwersten gestaltete 
I sich die Eriuiuikung bei einem 'Dienstmädchen, 
{ welches erst nach 2-monat)icber Eiankheitsdaaer 
als geheilt, aber vfdlig erblindet aus der ärzt- 
licben Behandlung entlassen werden konnte. PtL. 
I betont die Aebnliebkeit der Kiaevergiftung mit 
den Fleisch- und Wurstverjjiftungen und führt die 
j filldang giftiger Stoffe auf die uohygieuische Be- 
I leitang des fraglichen Elises surBck. Naeh Pfl. 

wird derselbe in der Weise hergestellt, dass' der 
I gesalzene Quark in ein Säckohen gebracht und 
I einige Tage aufgehängt wird, bis das fiberflflsalge 
Wa'-ger alifjetropft isL .'■odaein wird die Mas.so 
an einen schlecht ventilierten Ort gebracht, in 
einen sugedeckten Topf, eine Sehnblade u. dgl. 
mit besonderer Vorliebe aber in den Strolisack 
der Himmelbetten, tun den Käse zu „ersticken"*. 
Dort bleibt er so lange liegen, bis er den Ihm 
cigentflmlichen scharfen Geruch erlangt hat. Bei 
(üesor Zubereitungsart ist das Auftreten von Ver- 
giftungserseheinangett nach dem Qenass des 
sauren Käses thatsächlich nicht zu verwundern. 
Nach den weiteren Nachforsohungen Pflügers 
ac^n diese Vergiftungen tniAt wkkt gwftde 
selten sein. 

Tagesgeschichte. 

— Oeffiaititobe Sehlaebüdbiaer. DerBaaOf^en^ 

lieber Schlachthäuser ivurdc beschlossen in 
Holzminden, Emden, Kastrop (Westfalen), 
Zoppot,Meve, Neuenbürg, 8ch0naee,Berent 

liinl Strasburg {Westpreusaen}, sowie in Fried- 
land (Oberschlesien). Die Eröffnung steht bevor 
in Nicolai (1. Oktober), Pr. Stargard (15. Ok- 
tober), Danzig und lUisael (1. November). 

— Obligatorische Fleischbeschau. Die Ein- 
führung der obligatorisehcn Fleischbeschau ist 
in Zeulenroda be.seli'.oascn worden. 

— Zur Notwendigkeit der Frelbänice, In einem 
Berichte an die Soeiüte de uicd. pub). de Bei- 
gique verlangt Lahe für die Vorwertung des 
Fleisclies kran!<er Tiere die Errielttunp von Frei- 
bänken (Etals communaux de baase buu- 

eherie) und die Au&tellung von DaupMesinlleki- 



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\ 



— 20 — 



toren, welche sieb in DcuUiclilaud »o gut be- 
wlbrt bitteiu 

— Schlachtviehverkehr. I ta." l>:i\ oi itK'ln' 
Ministerium bat die Einfuhr italicuischeu 
9«bUcbtvieh« fett«ttet. — In Hamburg nimmt 
der Import Icliemli r a m ei i k :i ii ige her Himli r 
eiDcn regeimüMtgen Fortgaug. So brachten im 
September die Dampfer „Prumta*S 3obemia** 
und „Barmen", je 480 bzw. 255 Rinder nacli H:iiii- 
barg, welche dort unter amtlicher Aufsicht ge- 
soblaebtet wurden. — In Wien iit die Ein- 
fuhr lebender australischcrKinder in groasem 
Nisattabe geplant, nachdem ein l'robetraoaport 
von 90 Oebaen gut anagefallen iat 

— MilzlinuNlinMltlaaen haben sieh beim Schlach- 
ten rollzbrandkrnnkfr Kiiidpr in üeberlKM^:, 
Moeen, Sigmaringen, Binchotswerda, Morzcwo 
und Knmenx ereignet Von 12 eikrankten Pei^ 
•onen sind 4 der Infektion crlcgm. 

— > Betaiiamas. In Uannuver erlirankte die 
ganxe, ans 7 Köjifen bestehende Familie einea 
Maurers an ßutuliamus nach dem Qennaa in 
Fäulnis Ubergegang'enpn Fleische« 

— Trichinosen im Auslände, in Vigevano 
(italienische Provinz Pavia) sind naeb der 
«.Deutschen FliisLherzcitung" 30 Personen nach 
dem Genuas von Fleisch, welches von Schmugglern 
gekauft war, iebenageffthrlieh an TMehineaia 
erkrankt. 

Nach einer amtlichen Mitteilung aus Michi- 
gan City (Indiana) aind dort 8 Personen 
infolge des Genusfes von tiicliinoNcin Scliwpiiif- 
fleiaeh lebenagefabrlicb erkrankt und 1 davon 
geatorben. Ferner sind in der Stadt Fern (In- 
diana) 7 PersoiK'ii. ilanmtor " Kinder, an TricliiiiosiB 
erkranlLt £ndliob erkrankte naeb der Kew- 
jorker Staataatg. in CloToUnd (Ohio) tiae 
guso FMrflie ra Trtehinoaia. 

— Zar Prophylaxe der TulierKulose. Das koniglioli 
bayeriacbe ätaatsministerium hat neuerdings 
Maaanahmen aur BekSmpfting der Tuberknioae 
des Mcriscfien lu-k.innt i;<'in:i('ht. Hierbei ist als 
wichtigster Punkt die zwockmissige Behandlung 
den iLuawnrib tnberkviOaer Menschen bezeiebnet 
Ferner wird vor dem Gciiusse uii^'t-kocliter 
Milch gewarnt; insbesondere wird henror- 
geboben, daas dieselbe an Kinder nicht verab- 
reicht werden sulltc Der Genuss des Fleiechea 
tnberkulfiscr Tiere, welcher in dem früheren £r- 
laaae «neb ala Quelle menaehtieber Taberituloae 
I>czc ic)iiK-t worden war, ist in dOMI Moeit Erlaaae 
nicht melir (M wuhnt worden. 

— Stidtisohe fiesundheltsaussohüsse. Nach der 
Chemikerzeitnug iat gopl.nnt, gleichzeitig mit dem 

Inkrafttreten der rriitinifrsvo: si hriften für Nah- 
rungsniitteichemiker in nilou grösseren Städten 



und grösseren KommuuaU crbämku GciiuidhciLis- 
auasebQaae einzurichten, welche aus einem Arzt, 
Tierarzt, Chemiker tinrl R:iu nach verstän- 
digen bestehen und unter ikui Voraitse des 
Vorstehers der Polizciverwaltun^ im Intcreaae 
der G''-'rii'll-i:^'";ii->"':T i M 'itit; sein sollep, 

— Priituog der Natirungsmitteichemiker in Bayern. 
Darob kttnigliebe Verordnung vom 14. Juni 
wurtlc bestiwmt, dass in Münclien, WUrzburg und 
Krlangeu PrUfungskommiBsionen für Nahrungs- 
mittelchemiker erriehtet werden. Die Verordnung 
tritt am 1. Oktober WIM in Kraft. Die mit Ke- 
tahiguugaauswcis verscliencn Kahrungsmittel- 
dieniker aotieo in Zukunft iMi der dflentliehen 
BestellnnjT von .Sachverständigen für Nrilirungs- 
mittclchcmie, bei der Auswahl von Gutachtern 
für die mit der Handhabung dea Kahrungsmittel- 
gesetzeü in VerViimluiig stehenden chemischen 
Fragen, sowie bei der Auswahl der Arbeitskräfte 
fur die allientltehen Anatalten aur Ootonnehung 
von Xahrnn^^H^ und Geoiu«nitt«lD vonugawoiae 
berücksichtigt werden. 



PersonalleB. 

Schlachthoftierarzt Maul aus Zwickau zum 
Schlachthofdirektor in Meerane, Schlachthoftier- 
arzt Stauf .ins Magdeburg und Tierarzt Bur- 
meater aus Erbstorf zum 1. und 2. Schlachthof- 
ticrarzt in Königsberg (Ostpr.), Tierarzt Bauer 
von Grandenz zum Schlachthausinspektor in 
Preussisch-Stargard, Rossarzt Techauncr von 
Deutsch-Eylau zum Schlachthauatierarzt in NicoLii 
und llilfsticrarzt Mcyfarth von Dresden zum 
Soblaebthoftierantt in Fretberg ornannt 



Vakanzen. 

Frledriebatadt, Blltow, Aaohoa. 

(Nälit res hierüber atobe Heft 6 Und 11 vor. J. 

der Zeitschrift). 

Stettin: S. Sehlaehthoftlerant sofort (Sl(ß 

bis 3000 M. (lefialt ,. 15ew. an ih n Magistrat. 

Wattenscheid: ächlacbthofvorstehcr (läOÜ 
bis S660 M. Gebalt). Bewerbungen an den Btt^r- 
meistcr. 

Barmen: Sanitätstierarzt am Schlachthof 
Bewerbungen an den Oberbtirgermetater. 

M.'H^'-ilc i>urg: 3. Schlachthoftieiarzt /nm 
1. Oktober (2100 M. Gehalt und freie Wohnung). 
Bew. an den Scblaehtbof- Direktor Cotberg. 

Kßni^'sberg (l'rcussen): Vichhofinsiiektor 
(läOO— 2600 M. Geball). Bewerbungen an den 
Magistrat. 

Thorn: llilf^tierarat flir daa Winlerhalliilalir 

0) IL Diäten täglich). 

Dohna: Tierarzt für 8eblaehtvlehnBle^ 

suchung (2i<W M. (Jelialt). Bewerbungen an dea 
Fleiacherinnung-H Obermeister II. Schubert. 



V«raatwoniiclMr AediikiMr (esU. luwaMotoU;: FroL 

Dnwk Tum yf. 



Dr. Otteftae- — VarlBg von Ricli«rd 6cbo«ta, UerUa. 



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Zeitschrift 

Ar 



Fleisch- und Milchhygiene. 



Fünfter Jalir|raii|;. 



Heft 2. 



Original-Abliaiidlungeiu 

(NMMrnck Terboten.) 



Uaber die Carpildrüsen ilas Sehweinae. 

Vorttafige Mitteilaog*) 
von 

J. K«iiteii and E. ZerMoke, 

riKrSrxU-n in Ko«tork. 

Franz MiUlei ''*) Vn-sclireibt «lio oben 
geuaniitei) D)ii>en zum ersten Male als 
neu entdeckte Hautdrü»ien an dt'i* inneren 
Seite des Vorderftisswiirzelgelenkes des 
Scbweines. Leider sind diese Drüsen aber 
bis auf den hcutiüren Tag den meisten 
Kollegen neu gehliel)eii, und wir glauben, 
dass selbst vielen Schlaclitliaustierärzien 
die Existenz derselben noch unbekannt ist 
Obgleicli die Abhandlung von F. Müllor 
für die damallLM ii Veiliiiltnisse ziendich 
ausfüliilicli ist. hat sie in unseren Lehr- 
büchern der Anatomie wenig Jieiück- 
sichtigung gefunden. Nur die Anatomie 
"VOn Franck-Martin bringt eine ein- 
geliemlere Notiz (Luiibi'i'. !•!> ist so auch 
die allgemeine Uukeuutniä dieser Drüse 
leicht erklärlich. 

Wie der Name der Drüsen besagt, 
liegen diese an der Vorderfüsswurzel, 
und zwar auf ihrem hinteren inneren 
Kande, der gebildet wird (lurrh den l'eber- 
gaug der inuerenSeiteutlächedesächenkels 
in die hintere Fläche (vergl. die bei- 
gegebene Figur). 

Für die weitere Heschrcibung der 
äusseren Verliältnisse der Drü>en ist uns 
das Bild massgebend, wie es sich 
am regelrecht ansgeschlachteten 
Schweine darbietet Leicht kenntlich sind 

*) Ein» ausnibrhche Arbeit geüenkea wir 
demnlchst im Archiv tttr wimenseliaftHelie und 

piaktiöi-he Tierlu'ilkuntle zu veröffentlichen. 

**) Yierteljabreascbrift t. wissenacbaftl. Vet«- 
liAlrfcnndo. Wien. pag. 83. 



hier die Drüsen dnrcli ihre Mündungs- 
öffnungen auf der Haut, deren Durch- 
messer dem einer Linse bis Krbse gleicli- 
komml. Auf dem bezeichneten Kaude 
liegen die scharf begrenzten, wie 
mit einem Locheisen ausgeschla- 
genen Mündungsstellen in einem flachen, 
nach hinten otle- 
uen Bogen in 
einer Dnrch- 
schnittszahl vun 

L-"' Stiiik. Die 
erste ^lundungs- 
stelle liegt meist 
noch am unteren 
Ende des Vor- 
arnis. die folgen- 
den erstrecken 
sich über dasVor- 
derfhsswnrzelge- 
lenk Ull i, jr ii.u-h 
der Anzahl, ent- 
sprechend weit 
noch aaf den 
Mittelfnss. 
Die Anzahl der 

I>rüsenmündun- 
gen vaiiiert sehr 
stark. Bei 100 dar- 
aufhin untersuch* 
ten Schweinen ha- 
ben wir pro Bein 1 — *J, meist aber 4— rtMiin- 
dungsstelleu vorgefunden; selbst bei dem- 
selben Tiere ist die Zahl auf beiden 
Fassen nicht immer die gldehe. Einen 
Kinfluss der Rasse, wir haben rein deutsche 
und englische Schweine untersucht, oder 
des Geschlechtes auf die Anzahl der Dr üseu- 
mündungen haben wir nicht gefunden. 
Die Drflsen selbst liegen an der den 




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— 22 — 



äusseren Münduogsöflfnungen korrespon- 
dierenden Stelle im subkutanen Binde- 
gewebe. Die Haut ist an diesen Stellen 
leicht emporgewMbt und lässt die Drfisen 
schwach bUalich durchscheinen. Die 
Drüse ist von rötlicli-fjelber Farbe und 
bedeckt in Gestalt von tlachen, locker 
zusammengefügten Läppchen eine lache, 
die, Ton oben nach unten gemessen, etwa 
5—6 cm lang ist und von innen nach 
aussen eine Breite von 2 — 2.') cm be- 
sitzt. Wie alle iJrüsen, .so sind auch diese 
ihrer allgemeinen Anlage nach Ein- 
stttlpungen des Epithels der Oberflftche. 
Die innere Einrichttuig derDrftsen xeigt 
aber vielleicht von allen bekanten ab- 
weichende Verhältnisse. Ihr Bau sei 
daher kurz hier augegeben. 

An den bislang als Drttsenmflndnngen 
bezeichneten Stellen stülpt sich die Haut 
nach innen etwa 2 — 3 mm tief ein Von 
jeder dieser Einstülpungen, die si( Ii am 
unteren Ende bedeutend erweitern, geheo 
die eigenilicben DrAsenschlfinche aas and 
swar, so weit wir es annflhemd sch&tzei 
können, in der Zahl von 30—^0 Stück. 
Diese Drüsenschläuche sind also Ein- 
stülpungen zweiten Grades. 

Der ein/elue Drüsenschlaucji stellt 
eine tnbalOse Drttse dar, die einerseits 
ausgezeichnet ist durch ihre ganz enorme 

Länge, andererseits besomlerfs Interesse 
beansprucht wegen ilmr Vcrzwtiiriiii^ 
Es ist dieses wohl der erste Nachweis 
einer Terzweigten tnbnltfsen Haut- 
drttse bei unseren llanstieren. Der 
verzweiirtt' (liüsi«t: Ti-il des Srhlauches 
ist zu einem wineu Knäuel autgerollt, 
während der ableitende Teil in gerader 
Bichtnng zn dem Boden der primären 
Einstül]) u II <:r 1 1 i n füll rt. L etz te re, die fibrigens 
kutanen Bau zeigt, dabei aber jede 
Andeutung von Haarhildung vermissen 
Vä&st, ist als äammel- und Ausflussröhre 
anüsttfassen fitr das durch die SO-^iO 
Drflsenausftthmngsgänge in sie ergossene 
Drüsensekret. Von einer gewöhnlichen 
Schwei.ssdrüse unterscheiden sich die ein- 
zelneu Schläuche der Carpaldiüse ausser 
durch ihre ungeheure LAnge «nd ihre 



Verzweigung noch durch ihren bedeutend 

I geringeren Durebmesser. 

Wenn wir die gau/.e Anlage einer 

derartigen SaromelrOhre mit ihrem Zu* 
1 behör mit Bekanntem vergleichen sollen, 
I so würde ein Verfrleich mit dem Bau 
j der Zitze bei den Herbivoren noch der 

passendste sein, wiewohl beide ihrer Eot- 
I stehung noch ganz verschieden sind. Der 

Boden der primären Einstülpung würde I 

dem Drüsenfeld und die Einstülpung 
, seliist dem Zitzenkanal an die Seite za 

stellen sein. 

Die Physiologie der CarpaldrQsen ist 

vermutlich, ihrer Lage nach zu schliessen. 
, ein Sekret zu liefern, das die dicke 

Körperhaut in der Beuge der Vurdert'oss- 

Wurzel geschmeidig erhalten soll. 

Zum Schlnss ist es uns ein Bedürfiiis, 

auch an dieser Stelle dem Sclilachthans- 
' inspektor, Herrn Kollegen F. LängricL- 

Kostock, unseren l'psten Dank nn^zo- 
' sprechen für die lieuudliche Beschatiaug 
i des za unserer Arbeit erforderlichen 

katerials. 



lieber einen Apparat zm Ntoderlagen \ 
des ScIitelrtvieliB. 

Von 

Joier-Haynau, Sefal. 
Selbst von den SchKchtfrennden moss 

zugegeben werden, dass das bisher 
lililiilip Xipflcrlesren der Tiere und die 
niHiigelhafte Fixieriinsr des Koptes Tier- 
I Quälereien im Gefolge iiubuu können, wie 
I ich dieses in einem Vortrage Ober das 
rituelle Schächten ausführlicher dargelegt 
hübe.*» l'icsen rdu lstand durch geeignete 
Vorrichtungen zu beseitigen, muss Aiit- 
gäbe der Verwaltungen aller Schlachthöfe i 
sein, in welchen SehSchtungen vo^ 
I genommen werden. Da es aber bislang 
I an einer zweckentsprechenden Vorrichtung 
lehit, .so habe ich mich bemüht, einen 
Apparat zu konstruieren, der, thuniichst 
einfach in Konstrnktion und Handhabang, 
die genannten Uebelstände beim Nieder- 
legen des Schäcbtviehs unmöglich maclit. 

*) cfr. H. 12 des 4. Jabrganga «lies. Zeit«cJir. 



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— 23 — 



Beschreibung des Apparats. 

Auf dem Granitbelage des Fiissbodcns der 
Schlaclitlialle ist ein starker, aus Eichenbolz 
gefertigter Kähmen e, welcher die Figur I I 
zeigt, mit starken Schraubenboken befestigt 
Die beiden kurzen Schenkel des Rahmens dienen 
zur Aufnahme einer gleichfalls aus Eichenholz 
hergestellten Wand .V. die auf einer starken 
eiBcrnen Achse <j mittelst Schraubenbolzen an- 
geschraubt ist. Durch eine Artikulation der Achse 
in Wellcnlagern wird die Drehung bezw. Nieder 
legunf; der Wand ermöglicht. 

In der Wan<l .Vbefinden sich zwischen <i und x. 
nnti r und n je eine Keihe von 5 Schlitzen, durch 



Hand zu sein. Diese beiden Seile sind aber nur 
die beiden Enden eines Seiles, welches in seiner 
Mitte zusammengelegt und Uber beide Rollen 
hinweg in den Raum unter dem Podium geftthrt 
ist. Auf «liesem Seile belindet sich, lose auf- 
gezogen, eine kleine Rolle, welche mit dem Seil, 
das Uber die Trommel der Winde d läut^ ver- 
bunden ist. Unterhalb der Winde d und in dem 
Räume unter dem Podium betinden sich ebenfalls 
Rollen, die dem Seile eine grosse Reweglichkeit 
verleihen. Die lose aufgezogene Rolle hat den 
Zweck. Unregeliuiissigkeitcn in der Länge des 
einen oder anderen Seilendes, an welchen sich 
die Karabinerhaken zum Einhaken in die Fcssel- 
ringe befinden, während des Umsinkcns bezw. 




welche starke und breite Gurte laufen, die an der 
hinteren Seite der Wand auf starken eisernen 
Rundstäben in der Weise befestigt sind, dass auf 
dem oberen Stabe das Gurtende mit den Löchern, 
auf dem untersten das Schnallend« der Gurte an- 
gebracht und zum Verschieben, je nach der Länge 
des Schlachttiercs, eingerichtet sind. Ebenso 
künneu, je nach der Grosse ilcs Tieres, die 
Gurte durch die entsprechenden Schlitze gcHihrt 
werden. Die Gurte sind mit bezeichnet. Am 
Fusse der Wand M ruht auf 4 starken eisernen 
Schienen, welche Uber die ganze Breite der Wand 
verlaufen und im rechten Winkel aufgeborten sind, 
das Podium, auf welchem das Schlachtticr 
seinen Stand hat Dasselbe ist 0,75 m breit 
nnd bewegt sich beim Umlegen der Wand 
mit. In der Mitte des Podiums befindet 
sich ein Schlitz, in dem sich 9. ausgekehlte 
Rollen bewegen. Ueber letztere verlaufen 
2 Seile, die in ihren freien, auf dem Podium 
belindlichen Enden kurze und starke Karabiner- 
haken zeigen, welche beimGebrauch des Apparats 
in die Fessclringe eingehakt werden, sonst aber 
aufgehängt sind, um beim Gebrauch schnell zur 



während des Zusammenschnflrens der Beine, aus- 
zugleichen. 

P.arallel mit <ler Wand j1/ befindet sich eine 
1 m hohe Barrii'rc, welche aus Eichenholz 
hergestellt ist und deren 4 Pfosten / bei <i mit 
starken Schrauben an dem Rahmen f befestigt 
sind. Zwischen den beiden mittelsten Pfosten, 
welche nahe an einander angebracht sind, be- 
findet sich eine Winde mit Handhabe zum Drehen 
und mit Sperr- bezw. Bremsvorrichtung, die 
daa bereits oben erwähnte Seil aufnimmt, welches 
den SchnUrapparat mittelst der kleinen Rolle 
anzieht. 

Am Fusse der Barriiro, zwischen dem be- 
weglichen Podium und dem Rahmen befindet 
sich die andere Hälfte des Podiums, die an dem 
Kähmen befestigt und unbeweglich ist. Die 
Breite desselben ist ebenfalls 0,75 m, so dass das 
ganze Podium L50 m breit ist. Der Aufgang zu 
dem Podium wird durch eine Rampe // vei-mittelt, 
und kann an beiden Enden stattfimlen. 

An der Wand M ist an beiden Enden ein 
Fixicrapparat für den Kopf angebracht. 
Zwischen den beiden Stäben, welche den Fixier- 



Digitizc 



S4 - 



.ipparnt flir die Nns» beaw. Mant f ragen, hetimlen 
sicli auf der Ilauptatnnge w zwoi Hnlsen mit 
Ocscn — ringartig — , iu deren unterster der Kopf 
des Tieres, olic es umgi'lc^'t w inl, mit einem am 
KopfstHck befiiiflliclicn Knebel oder Knr.iliiiier- 
luiken fixiert wird. Der Gesamtapparat ist nach allen 
orforderliehen Bichtungen liia venehiebbar. Fest- 
gestellt wird derselbe nur durch zwei mit einem 
liiuge veraebeoe Stellschrauben in der Kappe- 
Ittag d«r Hau|»t8taiige m. 

An den beiden Schultern der Wand befinden 
Bich Handgriffe (o)^ die zum Umlegen der Wand 
dienen. Ebenio werden die Uber den oberen 
Kand der Wand emporragenden SchliSsselciiden 
der Hauptstangen m rn dieppm Zwecke benutzt. 

Um die Wand festzustellen, bezw. das Um- 
^Dken derselben an TeiliiDdcni, sind bei k awei 
starke eiserne Bolzen an Kctlen nngcbracht, 
welche an ihrem oberen £ude umgebogen uml 
in eine Klinke einfele^ werden. 

Dioso Hol/.on j^clicn diiroh tlrn Kalimcii t- 
utid greifen in Löcher, die in dem umgebogenen 
Ende der MBeraan Sebieoen, dar Trigar dea be- 
wef lieben Podlame, angabraebt aind. 

Handhabung des Apparats. 

Bevor das Tier auf das Podinm fefUhrt wird, 

worden ilriusi'llM'u Fcsselstrickf in der Weise an- 
gelegt, das« an jedem Fusec sich eine Schlinge, 
mit einem Ringe versehen, befindet Vonnziehen 
sind lederne Fesseln, wie solche beim Niederlegen 

von Pferden gcbrUuchlirli sind. 

Auseer diesem wird dem Tiere ein starker 
LederriaoMD, anf wetebem »wei Karabinar- 1 
haken oder Knebel vorachicbbar sind, imtor 
den Ilürnern um den Kopf gelegt Den gleichen 1 
Dienst verriehtet eine feingllederige breite ' 
Kettf. .Totzt winl dn? Tirr rinf das Podium ge- 
führt und die Gui1c werden so gestellt, dass sie 
dasselbe vor dea Hinter- und hinter den Vorder- I 
beiuen umfahren. Darauf wird der Kopf in der 
untersten, verschiebbaren Oeseauf der Uauptstangc 
m mittelst dea Karabinerbaitens oder des Knebels 
fixiert und die HaiipL-ifango durch die Schlüssel- 
stellsebrauhen festgestellt. Daun werden beide . 
Gurte festgesehnatit, der Ksrabinerliaken eines ' 
jeden .Sci:iiürs» ile? durch den einen Fcsselring 
gezogen und iu dea andern eingehakt. Dieses 
muBS vorne und hinten sagleieh gesebehen. 

Vorher muss jedoch das Seil der Schlacht- 
bauswiade Uber den Apparat gefahren werden, 
dessen Hakan in den BOgel x gehangen wird. Die ' 
Winde des Sehlaohthauses wird am besten von 
dem Aufseher beaw. Wärter de« Schlachthauses 
bedient. Ein Gehilfe tritt an die Winde d des 
Apparats, um im geeigneten Moment die Winde 
entweder auszuschalten oder zu fixieren. Beides 
wird jedoch nur sehr selten sein, da sich die- 
•elb« aelbstkbilig ragaliart 



Zwei Gehilfen tivi. n an die Handgriffe«) und 
die selilüsselartigi'ii Kinlcn der Hatiptstan^e m 
zielten die Wand aut « in ^^egebenes Kummando 
nach hinten, worauf d<>r Haken dar Sablaebt* 
hauswinde die Wami .iiirniromt und lang- 
sam zur Erde sinken las st. Der Ilaken der 
Schlachthanswinde wird nun ausgebangen nnd 
in eine Kette eingehängt, mit wcichrr unter- 
dessen die vier Fesselringe be«w. die Ueine zu- 
sammengekattat werden, nnd daaTtar avf den 
Rücken gelegt. 

Öelbstvcrstilndlich ist es, dass die Schuttr- 
seile vor dem Umlegen der Wand so reguliert 
werden, dass die Selbstthätigkeit derselben mit 
dem Umlegen sofort in Funktion tritt. Sollte 
dieses nicht geschehen sein, so ist der Schnür- 
Apparat mit dar Winde d durch Drehen der- 
selben anzuziehen. — Der Kopf bleibt an dem 
iiiitgc, au welchen er ursprünglich gekettet w.ii, 
befestigt, jedoch wird er mit dem HQtscnring 
auf dem n npfsfnbe nach unten geschoben unil 
der Ilaken der noch freien Kopfseite in den 
obersten Hing eingehakt. Nachdem dieses ge- 
schehen, wird die Nape in den Hüg^fl '/ frelegt, 
dadurch der Hals gestreckt und mit den an die- 
sem fiUgal angebraebten Riemen fixiert 

Notwendig ist es nicht dass die Gurte ge* 
iiiat werden ; das Tier wird sieh aneb in densel* 
ben auf den liückcn wenden lassen. 

Jetat erfolgt der Halsschnitt. 

Um nun den Kopf auf die Seite zu legaUt 
Streift man den Riemen des Bügels y von der 
Nase — Maul — herab, hakt den untersten Ring 
aus, und der Kopf folpt dnn auf die Scif»^ fallen- 
den Tier, bleibt jodocii mit dem obersten Haken 
an dem obwaten Ringe fixiait 

Nach i\tr Au.^lilntung wird das Tior mittelst 
der Schlacbthauswinde von dem Apparat anf den 
daneben postierten Sehragen behufs weiterer 
Ausschlachtung gehoben. Die Wiederaiifriclitung 
der Wand ergiebt sich aus dem horeits Gesagten. 
Es ist erfotderlieb, dass der Apparat, baror er 
auf|i;<>richtet wird, auf da« Painliehate garainigt 
werde. 

Dia Henteltnng solcher Apparate wird von 
der Maschinenfabrik und Eise ngi esse rei von 
t^ngemann-Uaynaa in prompter Weise und aus 
dauerhaftem Material ausgeführt Preialistan 
werden auf Vertangen gratia versandt 

In neuerer Zeit haben Versuche ge- 
lehrt, da<?t die Barriere bis anf (l«'Tt"Hnigen 
Teil, au welchem die Winde d befestigt 
ist, zu eutbehreu und auch das Geländer 
an der Rampe aberflflssig ist 

Der Apparat wird gesetzlicli ge8<&fitzt 
werden. 



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— 26 — 



Eine neue Milchzentrifuge fQr den 
Kleinbetrieb. 

Besprochen 

vnn 

Prof. Dr. 0«tertag. 

Die Verwertung der Zentrifugalkraft 
zur Entrahmung der Milch hathauptsächlich 
die gewaltigen Fortschritte ermöglicht, 
welche die Milchwirtschaft in den letzten 
l'/a Jahrzehnten gemacht hat. Seit der 
Konstruktion der ersten brauchbaren Milch- 
zentrifuge, welche den unermüdlichen Be- 
strebungen des Ingenieurs Lefeldt ge- 
lungen ist, sind erst 17 Jahre verstrichen*), 
und trotzdem giebt es heutzutage keine 




Ansicht des Appiirats. 



wirtschaftlichen Gesellschaft zu Berlin 
wurde nun von dem Bergedorfer Eisen- 
werke eine Milchzentrifuge für den Klein- 
betrieb unter dem Namen „Alphahand- 
separator Kolibri" vorgeführt, welche die 
oben genannten Bedingungen zu erfüllen 
scheint. 




Iturchschnitt. 



grössere Meierei mehr, welche nicht mit 
Zentrifugenbetrieb arbeitet. Nur in klei- 
neren Milchwirtschaften tindet man noch 
ältere Aufrahmeverfahren in praktischer ' 
Anwendung, da es bis jetzt an Milch- 
schleudern fehlte, welche beibilligem Preise 
und bequemer Bedienung eine scharfe 
Entrahmung gewährleisteten. Auf der 
letzten Ausstellung der deutschen land- 

♦) Der Rulim, die erste Anregung zur Ver- 
wertung der Zentrifug-alkraft in der Milchwirt- 
schaft gegeben zu haben, gebührt einem Tier- 
arzte, dem Professor C. J. Fuchs an der ehe- 
maligen Tierarzneischule zu Karlsruhe. Derselbe 
ftihrte bereits im Jahre ls59 Vcrsuclie aus, die 
Aufralimung der Milch durch .Schleudern zu be- 
schleunigen. 



Die Wirkung des Zentrifugierens auf 
die Milch erklärt Fleischmann in seinem 
ausgezeichneten „Lehrbuch der Milch- 
wirtschaft" folgendermassen : 

Den wcsentiichen Teil einer jeden Zentrifuge 
bildet das für die Aufnahme der Milch bestimmte 
Gefass, die Trommel, die sich um eine senk- 
rechte oder wagerecbtc Achse drehen lässt. In 
den im Gang befindlichen, mit Milch gefüllten 
Zentrifugentrommeln kommt die Wirkung <ler 
Schwerkraft gegenüber der mehrere tausendmal 
stärkeren Wirkung <ier Zentrifugalkraft nicht 
mehr zur Geltung Die Milch, welche man in 
eine im Gang befindliche Zentrifugentrommcl ein' 
tlicssen liisst, strömt mit blitzartiger Geschwindig- 
keit an die äussorste Stelle der Trommel, breitet 
sich dort zu einem durch eine freie, nach innen 
fastgenau cylindrischc Oberfläche begrenzten Kinge 



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— 26 — 



aus und füllt die Trutiimel allmählich von nussen 
nach innen, d. h. in der Kichtnnf^, die der Richtung 
der Zentrifngalkraft genau cntgegeugeactzt ist. 
Wie sich in einer mit Milch geHlilten, ruhig 
stehenden Satte die Kcttkilgelchen, entgegen der 
Richtung der Schwerkraft, von unten nach oben 
bewegen, so streben in einer im Gang lietind- 
lichcn Zentrilugentrommei die Fettkiigelchcn der 
Richtung der Zentrifngalkraft entgegen, .ilso von 
aussen nach innen. Dort wie hier entsteht die 
Rahmsehichte an der Oberfläche, mithin in den 




Antriebscorrichtumj miltflut /.ugschmtr. 

Zentrifugentrouimcln immer .in dem der Drehungs- 
achse am nächsten liegenden Teile iles Hilcli- 
ringes. Den Rahm kann man unmittelbar an der 
OberHächc des Milchringes austreten lasHen, wo- 
gegen die Austrittstelle für Magermilch wegen 
des höheren spezifischen Gewichts dieser Flüssig- 
keit immer um ein geringes zurückliegen niusi«. 

Der neue Handseparator „Kolibri" 
unterscheidet sich von den übrigen Alpha- 
Separatoren des Bergedorfer l-lisenwerkes 
durch die Konstruktion der Trommel 
und des Antriebes. 

Der glockent'ürmig»; Mantel der Kolibri- 
tronimel ist auf den Tromnieli)oden mit 
den daraufsitzenden Tellern aufgeschoben 
und gegen die Gummidichtung P durch 
eine besomlere Mutter M lestgeschraubt; 



der Tronimelboden trägt eine zum Zu- 
flussrohr ausgebildete Verlängerung. 

Der Antrieb des Kolibri-Handsepara- 
tors geschieht durch ein kleines hin- and 
hergehendes Sperrrad, indem durch Ziehen 
an der um die Kolle B gewundenen 
Schnur S diese Rolle und das daran 
sitzende Zahnrad, welches in das Getriebt? 
der Tronimelspindel eingreift, gedreht und 
somit ebenfalls die Trommel in 
Rotation versetzt wird. Die 
hierbei abgewickelte Schnur 
wird, wenn losgelassen, durch 
eine entgegengesetzt wirkende 
Spiralfeder nebst Sperrrad 
wieder um die Kolle gewunden, 
und somit fdr wiederholtes 
Zielien bereitgestellt. Das 
Zahnrad und die Trommel 
behalten bei der Kückwäit.*- 
drehung der Rolle ihre an- 
fangs eingeschlagene ümlauts- 
richtung bei, indem dieselben 
durch das Sperrrad ausgeklinkt 
werden. Bei <iO langen Zügen 
erreicht die Trommel ihre nor- 
male (Geschwindigkeit. 

Das Verhältnis von Rahm zn 
Magermilch wird durch Stellen 
der Milchschraube 7> reguliert. 
Das Nachgiessen der Vollmilch, 
sowie das Auswechseln der 
Kahm- und Magermilchgefasse 
kann von derselben Person be- 
sorgt werden, welche den Separator zieht, 
indem dieselbe die Schnur so lange 
loslässt. 

Die neue Zugschnurvorrichtung er- 
möglicht einen ausserordentlich leichten 
Antrieb der Maschine, so ^ass die An- 
gabe, es genüge ein Knabe zum Betriebe 
der Maschine, durchaus glaubhaft ist 
Die Leistung ist 70 Liter Milch stünd- 
lich; die Ausrahmung geschieht bis auf 
().:?(> Pruz. Fett. Der Preis des Separator.« 
beträgt L'O ) Mark. 



oogle 



— 27 — 



Gutachten einer Sachs. Gewerbeinspektion 
fiber die Vernichtung gesundheitsschäd- 
lichen Fleisches. 

Ton 

Dr. Elllm«r>OToflaenba{ii, 

S«niUliili«rarxt. 

Auf liiesigem Innungsschlaclithofe, 
welcher im zweiten Jahre seines Be- 
stehens — 1893 — eine Zahl von 8064 
ScblachtQDgen zu verseichnen hatte, 
wurden im Berichtsjahre 17 Rinder. 14 
Schweine. Kälber sowie von Tieren 
eines oder mehrere Organe ais gesundheits- 
scüi&dlich konüaziert nnd vernichtet. 

Da nm in Sachsen laut Verordanng 
des Köuigl. Minist, des Innern an die 
Kreishauptmannscliaften vom 16. Janoar 
1890 vorgeschrieben ist: 

TabtrkalO«) Teile und derg^eiehen ungenieis- 
b.ircs Fleisch sollen niclit auf Düiigcrli<iufcn gc- 
worfeo werden, •ondern «ind an zweckmäaeigsten 
dnfcb Feuer zu TerniebteD, 
and eine Uebergabe aller Konfiskate an 
den hiesigen Kaviller in mehrfacher Be- 
ziehung^ nnthnnlich erscheint, so wurde 
seither das Verfahren geübt, in den 
Flamnienrohren des Schlachthof- Dampf- 
kessels erkrankte Organe sowie die ge' 
nng^d lerkleinerten Fleischmassen sn 
verbrennen. 

Die nahe Lage des Iiiesigen Sciilacht- 
hofes an der Stadtpromenade, sowie an 
anderen snr Stadt gehörigen Privat- 
gebäuden brachte es mit sich, dass bald 
nach Inbetriebstellung des Schlachthofes 
seitens der Nachbarn Klagen dahin laut 
wurden: 

Namentlich bei „schwerer** Luit nnd 

noch viel mehr bei Verbrennung von 
Fleischteilen enthalte der Rauch aus «lern 
Schiachthofschomstein so viel ..fet(i}j:en'* 
Boss, dass z. B. das Bleichen und I rockuen 
von WAschestttcken in der Umgebung ganz 
nnmöglich werde. 

Zwei Jahre lang wurde hin nnd her 
?:e:*tri(ten. Es wurde P>elastungsmaterial 
gesammelt, der Schornstein musste auf 
Anordnung der Behörde im März d. J. 
nm circa 8 Meter erb9ht werden, bis 
endlich am 9. Juli d. J. die beaufsich- 
tigende Qewerbeinspektion ein Gutachten 



ansstf'lltft, welche.'; ihucli d-:»!! Stadtrat 
zu (irossenliain der Sclilachtholvei waltung 
zur Nachachtuug zugefertigt wurde. 

Es dflrfte von allgemeinem Interesse 
^ein, einige Stellen aus diesem Gutachten 
nachfolgend mitzuteilen: 

R«">iiigl. Gewerbe-Inspektion zn X.,UeD 9 Jnui 

Zu den Bescliliisscn des geehrten Stadtrates 
vom 23. Februar, 5. März, 4. Juni 1894 ist fol» 
gendes giitaclitltcli zu bemerken: 

,,Nacbdeni die Akten nm 6. März lü^ ein- 
gingen, wurtieii /.uniichat weitere Beobacbtiingeu 
dos Schornstein» des Innungsschlacbthof-Dnmpf- 
kcssels, weklier Raiicbableiter nunmehr auf 
2(< m erhobt worden ist, .tngestellt Dieselben 
erfolgten — unter An^^lie dt r Er^^ebnisse — an 
4 Tagen: am 80. Mär/: — der Wind wehte den 
Baucb vom Trockciiplats ab am 30. April: — 
der schwache Wind hatte die Kichtting nach 
letzterem, wodurch die zum Bleichen aufgelegten 
WftsebeetBeke -nitBoesfloekeD ttbereit waren—, 
am 22. Mai: — aus dem erhöhti"i liornsteinc 
aoacbeineod atamnieoder, stellen weise feiner 
Rnsefall — nnd «m 7. Juni: — kein benieilcen»> 
werter I\:nii li nnd Uuss. Weiter ^ing am 1. Mai 
18il4 bei der Inspektion folgendes Telegramm 
ein: ,Bitte eofort kommen, viel Kueel R.**) 
D.i;;i';^rn ist am ^2. Mai I><94 nach AnsB.Tp'c von 
Frau K. uocb bemerkenswert: ,Der Bussfall 
scheine in den lebeten Tagen abgenommen zu 
haben, jcilnL'li sei nictit eii'licr, uli (licse Er- 
scbeinitii;,' auf Zufall oder auf die Schornstein- 
erhöh ung zurttekniftthreii sei.* 

Was nun die Vornahme der Flciflchvcrbrcn- 
nung selbst anlangt, so hat sich die Inqiektion 
I durch ünterrednng* mit Herrn Direktor Dr. £. 
' zwar überzeugt, tlms dabei thnnUchst sachgemäSS 
! verfahren wird, d. b. es wird angeblich das zu 
vernichtende Fleisch etc. in kleine Stücke zer- 
schuitti ii und nach und nach verbrannt. Wenn 
von glaubwUrdigf'r Stite vtrHiclurt wird, dass 
anderwärts bei Vornahuu' ilorscllicn Unschädlich- 
gestaltnng von Fleisch, Fett, Sehnen, Knochen 
u. 8. w. halbverbrannte Teile derselben in den 
Nachbai'gruudstücken niederfallen (!?}, so mag 
wabrsebeinlieb niebt immer „sachgemiss** vor- 
gegangen werden. .Tedoeh i.-it niclit unerwähnt 
zu laHtten, das» Fleisch mindestens ebenso, ja 
noch ungünstiger wirkt, «1s mit Wasser uiiab» 
sichtlich oder fUlschlichenveise stark getrrtnkte, 
backende Kohlen. Die nun uocb herbeigeführte 
Ansicht des ebemisehea foebv«rstlnd{gen der 
Inspi ktioü — jetzt llerr Dr. K. Kayscr, Dresilen N'.. 
üauptstrasse 15 — bestätigt nur umsomchr, was 
bereits im Voijabre mitgeteilt wurde. Dieselbe 
lautet: 

Was die beabsichtigte Verbrennung von 



«) So heiSBt der beoaebteiligte Naehbai. 



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— 28 — 



Fleiscbtcilcn kraoker Tiera u. a. w. im Dainpf- 
keaselfener betriflni, so muM daranf hingowiMen 

wt'rdci! , (Inas M.ischinpnfifon flir solclic Zwecke 
iiiubt eingerichtet uud bercchaet siii«!. Der hohe 
Oehalt dea Pleiaehe« a» Waner, StiekstoiTtr.i. w. 
bewirkt auf alli' l'ill!*^ Ix'iiri Vcrhroiuien die 
Bildung von lluss und gasföi-uiigen ZcrsetKungs- 
Ijrodnkten, welche sich meist dnreb elnea er- 
stickomlen, höchst uiiangcnchmcn Geruch aus- 
zeicLnco. Je mehr Fleisch ia solcbea Mascbiaea- 
dfen verbrannt wird, desto reieblielier müssen 
sich Ru88 und Gase bilden, welche bei günsti^^. i 
Luftstrüntung mOglioberweise zwar ohne Bc- 
liifitigung der Naehbsrseliaft abgeleitet werdeni 
bei Windstille oder bei sogenannter „schwerer' 
Luft und aogflostiger LufistrOmaog sofort nieder, 
sinken. 

Die Schlachtiidlv ci w .tituug mnss dann wohl 
trotz der Hüiie der l'rcise die Anlage eines be< 
sonderen Verbrennungs-Ofens, z. B. des Kcidel- 
Korischen Apparates, Ins Auge fassen. 

Im Anschluss an das Gutachten des ehemi- 
üchen Sachverstiiudigen muss die Gewerbe- 
Inspektion nur dastt kommen, vorsuaehlagen : 

/. Ihis Verbrcuncn evf'il'ii iiumcr nur auf l im m 
UtT beiden Uoalt^ in, den Flammmruhnn uml nur 
dbn», •tmn auf dem xtetUm keitbrennnnde», 

jederxrH xu nulerfialfrnde» Feuer r:>rfirni'lr>> hf. 
Nur leetiig Fleiwh u. n. ve. in kleinen i^täcken 
itt XU verbrennen. 

:'. /'.7>- V'rhiit des Verfrucrns T''>lf>i f--'- 

unMitiidcler SchlacAitiere in dett Fcucrnngsrutkn 
de» Dompßeueh ift aiuxtitpreektit, imtn bei der 
Vornall mr Mäittigcnde Entwiektlunff »Ol» Bau^ 
üiTUc/t und Jtiiss rhdri'li." 

Hierzu bemerke ich, dass ein eudgül- 
tiges Verbot der Verbrennung von Konfis- 
kftten unter dem Dampfkessel bisher nicht 
ergangen ist, dass sich ilie Flfisflierinnung 
aber energisch sträubt, einen Ver- 
brennuugsapparat anzuschaifen, sodass 
man hier aaf die definitive Regelung der 
leidigen Frage gespannt ist.'^} 



Zur UnfallveräiQhurung der 
SeMaebtlnHstlorflrzte. 

Von 

Tierarzt SobelleaberB-ZUrich, 

lUAti l:1idiAli«iie1iftMr. 

Am Schlachtbause der Stadt j^Hrich 

ereignete sich im Laufe des Monats .Tuni 
dieses Jahres ein Vorfall, der anfis neue 

*) In andern Stidten bat aoaeret Wiaaeaa die 

Verbrennung von Fleisch zu BeaaBtanduDgon 
keine Veranlassung gegeben. D. Ii. 



die UneriässlicLkeii einer Versicherung 
der Schlachthaustieräizte gegen Unfall, 
Krankheit und Infektion als dringende 
Notwendigkeit erweist 

Der amtierende Tierarzt miis^te in 
Alnveseüheit des Wagnieisters die 
WaguDg eines Einderviertels voniehujen 
I und verletzte sich hierbei am Zeigefinger 
i der rechten Hand durch Schürfung an 
einem vorstehenden al){jebr«>chenen Dnrn- 
I tortsatze, anscheinend ganz unbedeutend. 
I Die kleine ächürfaug schien einer Be> 
handlang nicht zn bedfir£»o, oiid es war 
die Verletzung denn auch in wenigen 
j Tagen vollständig ausgeheilt. 

Etwa 4 Wochen nach diesem Zufalle 
begann sich aber an derStelle der früheren 
Schfirfnng eine harte und derbe Schwellung 
j ohne besondere Schmenshaftigkeit im sab- 
kutanen Zellgewebe einzustellen; diese 
I Schwellnncf naltni '/n und trat auf das 
. erste interphalaugeale tjelenk über. Es 
I trat ünbeweglichkeit des Gelenkes 
I sowie leichte LymphdrAsenschwellnng im 
Handgelenke and am EIIbo^M-n ein. Diese 
' ;uifang<5 als minder wichtig erachtete 
Ki»m|)likafion brachte nun den Patienten 
zur Einsicht, die weitere Ausübung seiner 
Fauktionen einzustellen und sich einem 
Arzte in Behandlung zu geben. 

Nach sorgfältiger Untersuchung ging 
die Ansicht des Arztes d;fhiii la.s.s dieser 
Prozess chronischer .N'atiir und durch 
sekundäre Infektion hervorgerufen sei, von 
der frfiher bestandenen Hautverletzang 
ihren Ausgangspunkt genommen habe und 
' in einer Gelenkentzündung bestehe. 
Der tuberkulöse Ursprung dieses Zu- 
staudes sei wahrscheinlich, da der Patient 
ja täglich Gelegenheit zar Berfihrang mit 
tnberkalOsen Tierorganen gehabt habe. 

Die eingeleitete Behandlung Hess aufs 
neue den unheimlichen Znstand zu Tage 
treten. Ünbeweglichkeit und Schwellung 
. des Gelenkes gingen nämlich nur um 
'■ weniges znrfick; die LympbdrQsenschwel- 
' lung dagegen konnte ganz zum Schwindoi 
I gebra( lit werden. 

Dit>er Vorfall hat unter den be- 
amteten Tiet tü/teu der Stadt Zürich den 



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— 29 — 



Aostoss gegebeu, bei den Überbehürdeu 
um gemeinsame Versicherang TOrstelli^ 
za werden, welcher Motion um so eher 



Folge gegeben werden dürlie, als eine 
Alters- oder Invalidenpension den be- 
amteten Tierftrzten nicht gewährt wird. 



Referate. 



Poel8, Veber eine FleisehTergiftuiig in 
Rotterdam. 

^Wh «Inem Rtt. <i< r .l>Miit«chan Mcdlxioslxtc.'- au< „Mt4«r>. 
Tijd**kr. root Uenectkd." 1893, 5.-B. llvn.) 

Anfang Juli 1892 erkrankten in Rotter- 
dam in 24 Haushaltungen 92 Personen 
nach dem Genüsse des Fleisches einer Kuh, 

wflrhft im filTentliclicn Seisla cht hiiuse ge- 
schlachtet und untersucht woiden war. 
ohne dass die amtliche Fleiijchbei»chHU am 
lebenden oder am geschlachteten Tiere 
etwas Abnormes konstatieren konnte. Die 
Krankheitssymptome bestanden in Er- 
brechen, heftigen Durchfällen, Mattigkeit 
Kopfschmerzen, kleinem, frequeutem Pulse, 
grossem Durstgef&bl und Trockenheit im 
Monde. Bei einigen Patienten wurden 
Wadenkrämpfe und Veränderungen der 
Stimme beobachtet. Die schwersten 
Symptome zeigten sich nach dem Genüsse 
des rohen Fleisches; indessen erwies Bich 
auch gekochtes Fletsch sch&dlich. Zwei 
Kinder erkrankten nach dem Genasse von 
Jus und Beeftea. Die Erscheinungen 
traten 4 bis 4H stunden nach dem 
Genosse des Fleische» auf. ßenierkens- 
wert ist, dass in 27 Familien, welche 
Fleisch von derselben Enh genossen 
hatten, Erkrankungen mrht auftraten. 
Nach P. haben die Mu.skeln vom Vorder- 
viertei des Tieres die geringsten schäd- 
lichen Eigenschaften gehabt Bei der 
mikrodcopischen Untersuchung der Fleisch- 
reste fand Verfasser eine ungewöhnlich 
grosse Zahl feiner Bazillen mit abgerun- 
detem Ende im intramuskulären Gewebe, 
besonders in den Blutgefässen. Das 
untersuchte Fleisch war 8 Tage alt, sah 
aber infolge stjukfu Salzens völlif? nor- 
mal ans. Der in dem Fl» ische nachge- 
trewieseue Bazillus wuclis last in Rein- 
kultur auf Gelatine, Agar, Blutseruut, Kar- 



toffeln, besonders aber auf frischem, bak- 
terienfrei entnommenem Fleische. Ka- 
ninchen und Mäuse starben nach subku- 
taner Injektion einer Reinkultur unter 

(Ion Ersrhetnunp-en von Lähninnfren und 

j Darmkatarrh, oder sie erholten sich wieder. 

I Bei Kälbern trat nach intravenöser In- 
jektion, eine halbe Stunde nach der Ein> 
spritznng, profiise Dianhoe mit blutigen 
Beimengnnp^en und nach fiinf Stunden 
Tod ein. Der Bazillus wirkt auch bei der 
Verfütterung pathogen. Ferner wurde 

I ron P. nachgewiesen, dass er toxische 
Stoffe produziert. Ein Vergleich mit den 
hei frfilieren Fleischvei iriftuugen j!:efun- 
deneu Bazillen und (lern Bucteiiuni coli, 

. welches in KuUaien dem hier fraglichen 
ähnlich ist, ergab, dass die Rotterdam- 
sehen Bazillen in milcbzuckerhaltigen 

I Nährböden kein Gas produzieren, was die 
andern, namentlich das B. coli, in reichem 

I Masse thun. 

Beefcetfly Tergiftnng inrch Gennss Ter- 

dorbeiicu Specks. 

^ {Pr«UM. V);t.-Siui..Derlcht 1893; Berl. Arebiv. fllr TierbuUk. 
I Bd. 4.-«. nalt) 

I Ein Handwerker kaufte ein Stück ge- 
räucherten Specks und liewaliite diisselbe 
14 Tage in einem stlilechtp:elütteten 

. Zimmer auf. Als der 6peck hieraut gekocht 

I und genossen worden war, eilcrankten alle 
Familienmitglieder, welche an dem 
Mahle teilirenommen hatten, 10 Köpfe, 

' unter Uebelkeit. liefti<?em Erbrrrhrn und 
Diarrhoe, Erscheinungen, die indess nach 

; 12 bis 24 Stunden wieder nachliessen. 
Ein Teil des Speckes, welcher nicht 
verzehrt worden war, besass eine auf- 
fallend Weiche und schlaffe Be^^cli «flenh et t, 
einen nniintreneliinen scharfen (leruch und 
einen ekelhalien widerlichen Geschmack. 



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— 30 — 



Mflller, Fletoehretgfftiuigtn bei HoH^eiL 

^Hericbt a. d. Velerinjtrw. Im IC hacbo n ]ir<> 1893.^ 

In der Spitalklioik der tieräratl. 
Hochschule zu Dresdeu kamen Fieisch- 
Tergiftungen bei Haodeii flberrascbend 
b&afigrsarBeobacbtang. DieErkrankungen 

charakterisierten sich stets durch plötz- 
lirh hervortretende, sfarkf SchwÄche- 
ersclieiiiuiigen, zumeist verbunden mit 
Brechneigung, Diarrhoe undgrossenDont 
AnfAngs besund bebe Temperator, die 
indessen in der Regel sebr bald zur Norm 
lierabffinpr und sogar subnoraial wurde, 
im letzteren Falle kunntf (l* t Kxitus 
letaliä selbst durch sehr häutig repetierte 
anbknlane Injektionen vonKampberspiritns 
nicht verbtttet werden. Von den ver- 
«ichiedencn von M. du rehgeführten He- 
haudluugsmeiiiodeu bewährte .sich am 
besten die Desinfektion und Äusräuuiuug 
des Trakttts intest dniHsb Calomel in 
häufigen, aber kleineren Dosen, hierauf 
Deckung tlnrch Mandelölemulsiuii. Au.<- 
spühniii- des Darmes tlui-c.li Hrg-arsclie 
Irrigationen mit ZusaU von kleinen 
Mengen Creolin zw Spfllflttssigkeit und 
Anfreehterbaltung der KOrperkrftfte durch 
Einspritzungen von Kampherspiritus. 

Crcuier, AllautiH.sis beim Rindvieh. 

vPreuM. VcL-San.- Bericht 18^2; Iterl. Archiv t. TIerheilk., 
XX. Bd., 4. a. S. H«n). 

Verf. beobachtete unter den Kindt iiiciiics 
griisseren Gutes eigentümliche Erkran- 
kungen. Die Tiere geiferten, zeigten 
Mattigkeit, Mnskelschwftche, fast völlige 
Lfthmung des Sch]undk<>i)fes und hart- 
näckige Verstopfung. Bei der Sektion 
eines notjreschlachtcten «;rhwpf erkrankten 
Tieres wurde ausser Lungenödem nichts 
Abnormes festgestellt. Im ganzen er- 
krankten in 8 Tagen 8 bis 10 Tiere. 
Nach C. waren die Erkrankungen auf diu 
Verffitternn^r von ninsremieteten Rübfn- 
schnitzeln zurückzuführen. In derSchiUel- 
grube fand sich nftrolich mitten in den 
Sehnitxellagen eine tote, fast bis auf das 
Skelett ausgelaugte Katze. Die in der 
Umgebung 1 < fitidüchen Schnitzel waren 
rotgeiärbt gewesen. 



Clerller» Der Vilsbrand in demDorfli Oes. 

G. kuustatierte bei einem Landwirte 
eine typische Pastnla maligna an der 

linken A\'ange and erfuhr hierauf, dass 

d(M' PatiPiit einp an Milzl)iand erkrankte 
Knli notpfesclilachiet hatte. Das Fleisch 
der Kuh wurde verkauft, trotzdem die 
Milz gewaltig vergrössert and die übrigen 
Eingeweide strotzend mit dnnklem Blute 
gefüllt waren. Von den 3tK)— 400 Per- 
sonen, welclu' vnii (iem Fleische genossen 
halten, erkiaukie indessen nur eine, näm- 
lich eine Frau, welche sieh bei der 
Zerlegung des Kopfes eine Ver- 
letzung am Vorderarm zugezogen 
hafte Ausserdem infizierte sich ein 
Hund, welcher einen rohen Knochen be- 
nagt hatte. DieMilzbrandinfektion ging bei 
dt' iti Hunde von der Schnauze aus, und zwar 
ohne Zweifel von einer Verwundung, welche 
der Hund erhalten liatte, als er mit einer 
Katze uui den Kuocheu kämpfte. 

Jensen, Kine Nilzbrandenzootie im zoo- 
logischen Gurten bei Kopenhagen. 



(Nach einen Bmt von Pritt im dir 



•rii-n:ir 't. ,,M»«Be(1«»lirie f'.r Pyrliiiser', III. J«hrir«nr:-\ 

im Summer IbLil trat unter den Kaub- 
tieren im zoologischen Garten bei Kopen- 
hagen Milzbrand auf. Der Verdacht, die 
Knzüotie hervorgerufen zu haben, lenkte 
sich auf das Fleisch eines Pferdes, welches 
eiuige Tage voi her verfüttert worden war. 
Reste des Fleisches waren bereits stin- 
kend; im übrigen zeigte es gute Ana* 
blutung und kein auffallende.s Aus.seheii 
der Muskulatur. In dem Blute einer ein- 
zelnen Vene mitten in den Muskeln wur- 
den jedoch Massen von Uilabrandbazillen 
nachgewiesen. Desgleichen ergab die 
Verimpfung des Inhaltes des betreffenden 
Blutjreffls^os bei 1 Tier unter 7 Impf- 
milzbrand; aber auch bei allen übrigen 
Impftieren konnte man einzelne, wenn 
auch verkrüppelte Milzbrandbazillen nach- 
weisen.*) Nachforschungen ergaben, dass 

*; Jensen bcinoikt , «las« dies<PH lui]))- 
resuhat »ehr lehiTcioli sn. weil es zeige, «lass 
rs (gewisse .'^L'liwierigkeiU'ii bieten könne, die 
I)i:ignose ..Milxbraad" zu atelicn, wenn man nnr 
einige tViuüL'e Organe od«r Teile von Organen 
vor «ich habe. 



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— 31 — 



das Fleisch des fraglichen Pferdes von 
eiDem PferdescIiUcbter geliefert und aiub 
von einem 'HeTArate besichtigt worden 

war. Aus ökonomischen OrQnden hatte 
aber die Kontrolle mir maTifrelhaft staftp-e- 
fiindeD, insoleru als die Tiere in der 
betreffenden Pferdesebiftcbterei nicht im 
lebenden Znstande besichtigt wurden and 
auch eine Untersuchung der Organe 
unterblieben war. D^r Itetu ftViide Tier- 
arzt hatte nur das Kadaver f:tj>e!ipn. 
bieran aber nichts Verdächtiges geduidtiii. 
Verfasser betont deshalb, die Kontrolle 
des eingeführten Fleisches ohne gleich- 
zeitige IJntf^r^^nchnnjT fler '/njrr'linii^^en 
Organe ergebe sich aus dei- lieübachtcten 
Enzootie als eine unzulängliche. In dem 
vorliegenden FaUe seien es nnr Tiere 
gewesen , welche für die mangelhafte 
FleischkoTitrolle hätten biissen müssen, 
das iiäciiste Mal küuntea es leicht 
Menschen sein. 

Smitli md Kflbornc , I-eber das Texas- 
lieber. 

(■L i. JsbTMbMicM „BweM of aalaal tüdmitry'* 
SD Waibin)(U>a } 

Das Texasfieber charakterisiert sich 
(huch den Untergang roter Blutkörperchen 
nnter der klinischen Erscheinung der 
Anämie. Der Verlust an roten Blnt- 
körpeiclien kann bis \\ und darüber be- 
tragen. Er wird bcilitio;! diirrh oirien proto- 
zoenartigen Mikroorganismus, wel- 
cher im Innern der Erythrocyten lebt and 
mehrere Entwickinngspbasen durchläuft. 
Verlf. unterscheiden eine akute Sommer- 
und eine milde Herbstform der Krankheit. 
Bei der wilden Form ist der Parasit klein, 
rundlich, kokkenartig, bei der akuten Form 
grösser, am&bold nnd im ausgebildeten 
Zustande von bimförroiger Gestalt Verff. 
haben den nonen Mikroonranismii«? mit 
dem Namen Pyrosoma bigemtnum be- 
legt. Vieh aus ständigverseuchtenGebieten , 
wie den Sidstaaten, trägt trotz an- 
sehe i n e n d e r (t e s n n d h e i t den Parasiten 
im Blnte. l)ie Krankheit wird von dem 
südlichen Vieh auf das n^ idliche dun h 
die junge Brut einer Zeckenart, Hu»»[diihis 
bovis, fibertragen. 



Sinithy lieber Tuberkuloseübertragung 
durch Milch. 

(8. m. » Xslm^riafat d«« .Baw«« «f «Dia«! ladiultT* 

rit Wii«hluifton,'' 

Von zwei oÜeubar tuberkulösen Kühen, 
deren Euter aber intakt war, wurde die 
Milch au Meerschweinchen verimpft und 
an Ferkel verbittert Eine Infektion der 
Versuchstiere gelang nicht, trotzdem die 
betr. Ktihe, hochpradig erkrankt waren, 
dass sie etwa 11 Wochen nach iiegiun 
der Veniuche an Tuberknloee eingingen. 
Von einer der beiden Kühe, deren Euter 
bis zum Tode gesund «reblieben waren, 
wurde iiorh 2 Ta^'e voi- dem Tode Milch 
genommen und 2 Meerschweinchen intra- 
peritoneal ii^iziert Als letztere nach un- 

I gefUhr 3 Monaten getötet wurden, erwies 
sich eines derselben in geringem 

I Grade mit Tuberkulose behaftet. 

' Verf. knüpft an die Mitteilung dieser 
Versuche die Bemerkung, dass nach dem 
Ergebnis derselben zur Tuberkulose- 
Übertragung bei nicht zu weit vorge- 
schrittener Erkrankung eine Euter- 
affektion notwendig zu sein scheiue. 
Denn die von stark abgezehrten Tieren 
stamm^deu Milcbmengen, welche eben- 

I falls virulent sein können, werde kein 
einigermas.'äen gewissenhafter Mensch ver- 
werten. Jedentälls sei aber eine regel- 
mässige Kontrolle der Milchwirt» 
Schäften erforderlich, um Tiere mit vor- 
geschrittener Tuberkulose undErkrankung 

j des Euters aaszustossen. 

Thnro, Katertuherkulose bei einer Kuh. 

1 C\V"ch(!U»cbr. t Tlerh< i1k. «i. Viehn. **. i., Nr 37.) 

, Verf. beobachtete bei einer älteren Kuh, 
I welche 4 Wochen vorher gekalbt hatte, 

plötzlich eine enorme Anschwellang des 

Euters. Die Anschwellung war hart, 
schmerzlos und beschränkte sich 

j auf die beiden hintei eu Viertel. Die 
Milch erschien sehr stark verändert; sie 
war von bernsteingelber Farbe und mit 
weissen Floeken gemischt. In einer Probe 
dieses pathologischen Sekretes vermochte 

< Professur Kitt zahlreiche Tuberkelbazillen 

I nachzuwMsen. 



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Hajjiuuüüeii, Tuberkulose beim Hcliaf. 

(Saek «loMa R»r. von f ril« in dw Utntocbtn XetMebr f. TIf r- 

mrr! Maincdi-ikrift für UyrUgcr", III. Jahn;.) 

Bei einem sechsislii igen mageren Schafe 
fandeu sich in den Lungen zahlreiche 
banfsaroen- bis baselnnssgrosse EnoteD, 
ans einer dicken, bindegewebigen Kapsel 

mit käsigem Inhalte bestehend. Die 
Bronchial-, Mediastinal- und .\chseldrnsen 
vergiüssert, derb, knotig, mit verkalkten 
Einlagerougeu. Auf der Pleura einzelne 
gestielte Neubildungen. Die Leber eben- 
falls verändert. In dem ersten Lenden- 
wirbel eine h;iselnn<«s^i'osse Höhlnnp:. 
welche mit einer mürtelartigen Masse 
ausgelüUt war. In den beiden letzten 
Bmstwirbelii ftboliebe, jedeeh wenig vm- 
langreiche Herde. 

Bei der mikroskopischen Untersm h- 
unjj: waren Tiiberkelliaziüen nicht nucli- 
weisbar; dagegen führten die von Lektor 
Jensen TOrgenommenen iuiiitVersDche bei 
Kaninchen zur Entwicklung einer typischen 
Impftuberkulose. bei welcher raitLeich- 
tigkeit TnberkelbaziUen nachgewiesen 
werden konnten. 

Eberlein, Ein Beitrag zur Alters- 
bestimmnng der Lnngenlaberkulose des 
Kindes. 

(«»DKiilMfto f. pmkt «riOTlMlt. VI. Bd^ L II.) 

Bei einer Versuchskuli des pharmako- 
logischen Tnstitnts der Berliner tii iärzt- 
licheu Hoelischule fand E. in den Lungen 
zahlreiche. Knoten von der Form und 
OrOsse einer grossen Erbse. Ihre Be- 
schaffenheit war fest und spröde. Die 
Knoten zerbröckelten leicht auf Druck. 
Beim Durchschneiden machte sich deut- 
liches Knirschen bemerkbar. Der 
Durchschnitt Hess eine sehr starke, 
derbe, bindegewebige Kapsel und ein 
frelbli( h-weisses verkalktes Zentrum er- 
kennen. 'l«s von einem mm. H inen, crau- 
weissen tiaum umschlossen war. In den 
Bandpartien waren Tuberkelbazilleu nach- 
weisbar. Die Bronchlaldrasen enthielten 
tuberknlnsc KinlairtM iniiriMi von der bereits 
bescliriebenen Best liiiP>nli*'it. 

Der von E. mit^'t-tf-iltc F.ill ist deshalb 
von Interesse, weil die vorgefundeneu 



tuberkulösen Veränderungen nach- 
weislich 2 Jahre alt waren. 

Straus, l'eltor das Torkommeii ton To- 
berkelbazillen iu den Nasenhöbien ge- 
sunder Menschen. 



(Mach 



Haf. dar »Hyg . »iiikUcU«»" an« 

in.'-l .■■(). '• M. VI Ni». 41 



Veit, iiat bei einer Anzahl vuilig ge- 
sunder Menschen, welche durch ihren Be- 
ruf in hftttflge und innige Berflhmng mit 
Phthisikern kamen, sowie bei einigen 
nicht an Tnberknloüe leidenden Patienten 
seines Hospitals die Nasenhöhlen auf das 
Vorkommen von Tuberkelbazillen geprüft 
und unter 29 Fällen neunmal ein posi- 
tives Ergebnis erhalten. Aus dieser 
Beobachtung geht von neuem hervor, wie 
stark verbreitet die Tuborkelhazillen in 
der L'mgebuug Tuberkulöser sind. 

Cadiot and Soger, Ueber Togeltnber- 

knlose. 

Aua der Sitauug dor Pariaer Btolog. Onellach. n»eii der 
„DcQlMii. Medii.'7/>llf.'' J«l, Ko. «.} 

Nach den.Feststellungen der Veif. sind 

bei Vögeln äussere Veränderungen in Folge 
Tuberkulose nicht selten. Viele Affek- 
tionen, welche früher der Geflügel diph- 
therie zugeschrieben wurden, gehören zur 
Tuberkulose. Dasselbe ist der Fall mit 
gewissen Tumoren der Kutis und Sab- 
kutis. Bezüglich der Anteil nähme der 
inneren Organe an der tuberkulüseu Er- 
krijnkuug ist von Interesse, dass mit Aus- 
nahme der Papageien die Langen fast 
niemals erkrankt gefiinden werden. 

Thum, Tuberkulose bei UUhnern. 

(WuebMucbr. f. Vlcitani. u. Vl«ta. Jahrg., Ne. ai.) 

Ein Hfihnerbestand von ca. 70 Stflck 

wurde im Verlaufe von 4 Wochen durch 
Tuberkulose völlig zu Grunde nrerichtet. 
Die Tiere kränkelten Wochen lang und 
krepierten unter den Erscheinungen einer 
, hochgradigen Diarrhoe. Bei der Sektion 
fand Thum grossere und kleinere, graue 
und gelbe Knötchen in der Leber, 
welclip sicli sandijj anfühlten. Die Dia- 
gnose wuide durch Professor Kitt sicher- 
gestellt. 



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Morot, Ueber einen Fall von Hlnder- 
flnnen and die Notwenüi^^keit, anf Au'so 
Parasiten in Frankreich zu acliten. 

(Bm. de hM. ««l mt, S9, U.) 

M. fand auf dein iliin unterstellten 
Schlachthofe zu Troyes bei einem afrika- 
nischen Rinde zahlreiche Finnen. Die 
Häufigkeit der Finnen bei den Rindern 
afrikanischer Herknnfl ist bekannt. M. 
prüfte daher bei diesen Tieren besonders 
sorgnUtig das Herz und die Znnge, 
welchn Alix in Tnni^ sehr hänfic mit 
Finnen durchsetzt fand, und ausserdem 
die inneren Kaamuskeln nach der von 
fiertwig angegebenen Methode. Bei dem 
eingangs genannten Rinde fand Verfasser 
auf der Obcrflaolie nnd im Innern der 
Zunge, ieruer ioi Herzen je 10 und in 
den Flügelrauskeln 2 Finnen. Letztere 
waren intakt, wälirend die Zungen- und 
Herzfinnen zum Teil degeneriert er- 
schienen. Im ganzen entdeckte M. bei 
weiterer Zerlegnn? über i^K) Finnen bei 
dem Tiere. Die Finnen waren besonders 
zahlreich in den Schalter^, Ober« und 
Vorarmmnskeln, femer in den Käcken- 
lenden-, Gesäss-, Schenkel* nnd Waden> 
moskeln zugegen. 

In Fiankreich sind bis jetzt erst 
3 FtlUe Ton Finnen beim Binde si<^r 
konstatiert worden. Diese spftrlichen 
Fftlle stehen in schroffem Gegensatz 
zu dor Hitnfie-keit der Taenia sagi- 
nata beim Menschen in Frankreich. 
M. verlangt daher mit Recht, dass endlich 
auch in den französischen Scblachth&nsern 
die Rinder aofFinnen nntt i sucbt werden, 
und zwar nicht nur durcli Ausehneideii 
der Kaumuskeln, sondern auch durch 
eine genaue Prüiung der Zunge und des 
Herzens. 

De Vriezf, Vpr*ichiedene Fettprozeute 
der Müeli in (Jen verschiedeneu Perioden 
den Melkens. 

(MilcbMiiuBf tm, K« ML) 

Als erster Crrnndsatz bei der Hilch- 

untersuchung gilt ein gründliches Aas- 
melken d»T Kühe und eine gründliche 
Durchmii^ehuug der Milch vor der Ent- ] 



nalime dei- frcnaner zw prüfenden Probe. 
Wie wichtig die Beachtung dieses Grund- 
satzes ist, geht ans den Untersuchungen 
des Verfassers hervor, welcher bei mehr- 
fachen Prüfungen folgende Sehwanknngen 
des Feitgelmltes der Milch in den ver- 
schiedenen PeriüdendesMelkens nachwies: 

In i\cm ersten ijtrahi 1,2 pCt. Fett, 

ein Viertel ausgemolkeii ... 9,1 ^ „ 

halb ausgeinolken 3,6 i « 

drei Viertel .niiageuiolken ... 6,2 „ „ 

letzte Mileli 7,1 „ 

leteter Tropfen lojo » » . 

Gilbert und Dontniei, Ueber die anti- 
MptiMhe Wirkung 4er HllcUttt 

I Am dar Futaw Ui.: d- hi..]..^.,^-' nach der Mtach. M«d. 

\Vi»rli«*n«i br. |t*iu. Nr. I«.) 

Nach Ct. u. D. wurde beim Menschen 
I nach 6tägiger Hilchdiät die Zahl der 
Hücroorganismen in den Fäces 70 mal 
geringer. Bei Hunden nnd ICaninchen 
frelingt es, last völliire Asepsis des 
Darmkanaies lierbei^ufüiiren. Als 
Ursachen dieser günstigen Wirknng der 
Milch sehen die Antoren die beinahe voll- 
ständige Resorption der Mileii und die 
Anregung der Snnreproduktion iut Magen 
an. Die Milchdiät ist nach den Verff. 
nicht nnr bei akuten und chronischen 
Darmkataiiliett} welche fast immer bak- 
teriellen Ursprungs sind, am Platze, 
sondern amdi bei liclter-nndNierenerkrank- 
ungen. Bei Lebererkraukungen wird die 
Gefahr einer Autointoxikation beseitigt, 
weil die Leber weniger Gifte zu zerstören 
braucht, und bei Nierenerkrankungen 
durch Anregung der I^inrese die Elimiua* 
tion der Gifte gefördert. 

Eichet bemerkte hierzu, dass die An- 
wesenheit der Milchsäure eine wichtige 
Rolle bei der bakterientötenden Wirkung 
der Milch spiele, welche besonders in der 
ünfruchtbarmacliung des Nährbodens für 
Bakterien bestehe. 

Beliue,IT«lMrdtette8Qltate4er ürnllimng 
mft sterUiBlerter Mlleh. 

;MUncli. MimI. \Vo< lietixlir., 18-JI, No. U). 

B. berichtet über die Ergebnisse der 
Ernährung der Kinder in den Pariser 



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— S4 — 



Krippcna)i£>talten mit sterilisierter Milch, 
wie folgt: 

1) Die sterilisierte Mileh selitttet die 
Kinder vor Gastro-Intestinalerkrankungen. 

2) Obgleich die KriKiliniiip: mit Mutter- 
milcli jeder künstlichen Ernährung vor- 
gezogen werden niuss, kann doch die 
sterilisierte Milch aasserordeDtlich gute 
Dienste leisten bei S&nglingen, die unge- 
fähr 8 Monat p alt sind; sie ist dann das 
beste Ersatzmittel für die Aminp. 

3) Ein Vergleich der sterilisierten 
Hilcli mit der abgekochten ilel immer zu 
Oimsten der erstoren ans. 

Denys and Brloo, Stedten über die 
toxisehe Wtrknni? des BaeiUns laetis 
aerogenes. 

(VBdi einem Ref. da* Zentralbl. f. Bikterlol. aui „la Cellule - 
VI It. Jahr«, I. B.I.> 

Verf. töteten Kartoffplknlluren des 
Eschericiischen B. lactis aetogenes durch 
Aether- oder Chloroforinwirkung ab und 
injixierten Anfsebwemroansen dieser KnI- | 
turen Kaninchen in die Bauchhöhle Hier- i 
bei fanden sie, dass Kaninchen nach starken 
Dosen sehr schnell starben, nach mittleren 
Dosen dagegen beträchtlich abmagerten , 
nnd das Bild des wahren Harasmns dar« { 
boten. Das Toxin seigt eine nngewAhn- 
liche Resistenz gegen höhere Tempeia- 
<nvpn, 100' C. lassen bei 20 Minuten Ein- ■ 
Wirkung keine Abschwäcbung und bei 
einerEinwirkungvonV«— SStundeneinennr 
nnbetrftchtliche Hitigatlon erkennen. Eben- 
so bewirken Temperaturen von 120» C.bis 
zur ein5;lün(ligen Rehandl«ngsda»er nur ' 
eine massige Abschwäclmng. I>as Toxin 
widersteht anch der Pepsin- und Tryp- 
sinverdanung. Die toxischen Produkte 
des B. I. a. lassen sich weder nach 
Brieger noch nach Gautier isolieren, 
dagegen leicht aus den wässerigen 
Lösungen durch Alkohol päzipitieieii. 

(Diese wichtigeu Feststellungen liefern 
den deutlidisten Beweis, dass die Erhitz- 
ung der Milch nar dann einen Erfolg 

hab.v« kann, wenn sie unmittelbar 
oder (locli bald iiacli dem Melken vor- 
genouiuteu wird. D. H.) 



Jünglund, Milch als Trgache eines epi- 
demischen Magendarmkatarrhi«. 

Ofaek tincm liei. .1«'!' iiv^'. i(iiii<i:.Hi.L'.i III. Jatofi Hr.* 

In dem Flecken ülrioehainm in 
> Schweden erkrankten in einer Woche 

11 Personen, darunter 8 Erwachsene, an 
1 heftiger Cholerine. Die Patienten wohn- 
I teu zerstreut in der Stadt und hatten durch- 
weg ungekochte Milch aus demselben 
Stalle genossen. In dem Orte trat sonst 
kein Erkraokungsfall auf. Alle Patienten 
genasen. E. hält die Milch umsomehr 
lür den Krankheitsträger. da in der Familie 
des Stallwärters kurz vor Ausbruch der 
Epidemie ein Kind an derselben Affektion 
erkrankt war. 

Leiehmami, Ueber eine schleimige v 
Gärung der Milch. 

1. i'^'dierte aus einer schleimig oder 
fadeiizieheud gewordenen Milch ein 
schlankes, unbewegliches Stäbchen mit 
abgerundeten Ecken, welches meist ein» 
zeln oder im Doppelverbande, seltener 
in kettenförmigen Vei bänden vorkam. Die 
Stäbchen sind mit KiHiseln nnigeben. 
welche sich mit Aiuiuuviisser — Methyl- 
violei unter Ertiitsen and nachfolgendem 
Entfhrben mit Alkohol tingieren lassen. 
Der von L. gefundene Mikroorganismus 
macht sterile Milch erst bei Briitteniperatur 
schleimig (.Optimum zwischen 45 u.öQoC.). 
Spontan trat die fadenziehende Beschafibn- 
heit der Milch immer erst nach dem Be- 
ginn der Gerinnung ein, um dann an 
Intensität zuzunehmen und endlir'li wieder 
vollständig zu verschwiiuleii. Der Leich- 
mannsche Mikroorganismus unterscheidet 
sich Ton dem von Schmidt-Mfilbeim 
beschriebenen dadurch, dass der erstere 
Mannit nicht vergärt 

Schnielckj L eher Uilrhschiaufz und Bäk- - 
teriengehalt der Milch fn ChrisUailia. 

(Bsme latcrnel. dn MiUeaL IM.) 

Verf. entnahm im August und Novem- 
ber aus etwa "vii Milchhandlungen 
Mikh, um dieselbtf auf ihren Schmntz- 
und Bakteriengehalt zu prüfen. Hierbei 



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— «5 — 



fand er (5—6 Stundeo nacb der Bntnabme 
der Miicli) 
Schämte pro Lit«r K«iia hn Com 



MIR 



tebBlit 



Min. 



Muin. 



INiicb- 

M-tltlHt 



Aug.18933 3G 11 S'OiiCn» ir)i»' 'ii ' 'i L'uinrxX) 
Nov. 1893 3 30 10 li;<)i»x) iii(i«J(i«Ki 1 ö'iOlXIO 
Dei MilcUscIiiiiulz be:>taii(i iu dei Mehr- 
zahl der Fälle aus Kahkot. Der erossen 
l^fenge Schmutz entsprechend, zeigte die 
Mt'liizahl der im Auornst entnommenen 
PidLen sclion nach — 4stündigeui 
Aule Ulli alte im Laboratorium bei etwa 
lo,?» C. Temperatnr saure Reaktion. 

Herz, Ueber die Beschaffenheit der Hlleh 
bei KuhpoclLen. 

(UcriehtdermbU-liiTiri-r)Mril IIn(<!r(ac1inD|r*-Ao*t. Meminlni;^!).; 

Dem Vert, wurde eine polizeilich enf- 
nomiuene Milcliprobe znr Untersuclinny: 
überwiesen. Dieselbe hatte normalen Fett- 
gehalt, wog aber selbst nach der Kontralc- 
tion nur :i!<,^" bei Anwendung der Milch- 
wriire. Die Polizei f'ajid I)ierbfi etwas- 
Aultaliigei«. iune .Staiiprobe sämtlicher 
im Stalle befindlichen Ii übe ergab einen 
geringeren Fettgehalt, aber ein hdheres 
Gewicht. Der Vergleich beider 0nter- 
suchnn^sorß^ebiiissR Hpsh vermuten, dass 
sieb im Stalle eine Kuh befinde, 
deren Milch relativ viel Fett, aber ein 
aaffallend niedriges spezifisches Gewicht 
besass. Dieser Verdacht bestätigte sich. 
In dem Stalle befand sich eine Kuh, welche 
an Pocken erkrankt war; die von ihr 
entnommene Milch hatte die erwartete 
abnorme Zasammensetzang. Der 6e> 
schmack der Milch war eigentümlich an- 



angenehm. Auf ihrerOberfläche sammelten 
sich in der reichlichen Kuhnischicht gelb- 
rötliche Tröpfchen. Verl. hebt hervor, 
dass die aas den erwähnten Milchproben 
erhaltenen Untersuchungsergebnisse da- 
rüber keinen Zweifel lassen, dass diese 
oder ahnliclie Milch vom Marktverkehr 
und von der Lieferung an Käsereieu aus- 
znschliessen sei. 

Uernheim, Kuhpoeken und Tuberkulose. 

,/<r;tri.i)l I. I(.ik.U;rl«i. uiiii HarMUeufe. XV. BJ., Nr. I7.i 

H. hat gefunden, dass der Kochsche 
ßazilias in Bouillonknltar, welche mit 
Pockenlymphe versetzt wurde, sich sehr 

gut entwickelt. Ferner vermochte er 
eine „schöne, gesunde ' (auch tuberkulöse- 
Ircie? d. Ii.) Kuh durch Impfung mit 
der von einer tnberknUtseii Kuh ge- 
wonnenen Fockentymphe mit Tuberku- 
lose zu infiziereu. Die Impfung ent- 
wickelte «ich normal, die Kuh wurde aber 
kachektisch und xeigte sich bei der 7ö Tage 
nach der Impfung vorgenommenen Sek- 
tion mit Tuberkulose aller Organe 
behaftet. Die von dieser 2. tuberkulOi-en 
Kuh gewonnene J<yrnp!ie erzenirte bei 
4 Kaninchen (unter i) geimpften j eine 
tödlich endigende Tuberkulose. Tuberkel- 
bazillen konnten in der Impflymphe nicht 
nachgewiesen werden. 

(Diese Versuehe best itig^en die Berech- 
tigunsr des in Deutschland vorgeschrie- 
benen Verfahrens, den Pockenimpfslull 
erst nach der Untersnchung der geschlach- 
teten Impftiere zn verwenden. D. B.) 



8anitiitoiK>lizeiliclie KasuistilL. 



— Die BeurteUmg des i'leMdW» eiiMS 
UibtrkutSaen Bkidee hetreffetuL 

Schlachtbefnnd. 

Stnrk alif^rmrü^erfe Kuh. Die vier Viertel 
wiegen zuAammen 114 Kilo. Fett am Herz und 
HWnem bh suf eine Spur fnehwandflii. Bntst- 
tmtl Bntichffll bereits \ nr der t'ntorsricluing ent- 
fernt, ebenso die am Eingange in die Brusthöhle 
SetogeoM LymphdrOs«», veleb«, nach der Ans- 
hrihinnjr im Knochen zti urteilen, hUhnereigross, 
und die Lymphdrüsen der unteren Brustwaod, 
Wiehe, naeh den Hohlen zwiaehen den tielenken 



sieb unterhalb der verdickten I'leurn bis hühuerci- 
f^rnsse Knoten, welrhe ali li .iiif deui Durchschnitt 
als UOliicit ürwuiäüti uiul ^mu Teil verkästen, 
TBOm Teil verkalkten Inhalt bergen. Auf der 
Pleura selbst linden sich stpfkniidelkopf- Ins 
wallnussgrussd Perlknuteu, die zum Teil aus 
etnem gelblieb derben Gewebe bestehen, %um 
Teil verkalkte »ind vcikäste Hertie enthalten. 
Die Bronchial- und Mcdiastiualdrdsca sind faust- 
groat und vollatlndlf verkJiat Von dem DrUaen- 
gewelji- ist nicht!? mehr /ti erkennen. Die Kapsel 
ist bedeutend verdickt und von grauweisser 
Farbe. Die iuaiere Fliehe dea Henbeutela iat 



der Kiii]H'iikiior{»el zu urteilen, Iinscliiiiss^'ios.s ; mit <l<'r iinteren I.ungonMäclie \ erwarlisen. Die 
gewesen aem niuaaten. In den Luugeu iindea I innere Fläche desselben sowie deren FortacUmng, 



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— 86 — 



das Epikard, ist grauiot, sammetartig und mit 
Stecknadelkopf- bis erbsengrossen Perlkaotcu be- 
setzt Der Herzmuskel und die Leber SOigen 
derartige VL-räiuIoniiipcn, dass erstercr {^rauiot 
luul Liuchig, letztere lelimfarbig, gcscLwüllca 
und lirtlobig erscheint. Der sehnige Teil des 
Zwerchfelles, der Ucberzug der Leber, Milz, 
Ma^enabtciluDgen und Nieren zeigen dasselbe 
Verhalten wie das LuDgenfeU. In der Kehlkopf- 
Bchteimhaut fiiulrt »ich ein tnolinkoniprnsser, 
graugelber, fester Kaoteu. Das (iekrösc, Euter, 
der Fmchtbüter und Kopf feblea bei der üoter^ 
Stiehung gSnzlich. 

Dipses FI(>iscli wird von dem Sacli- 
versläuiligeu G. auf (Jrund eiuer blosse« 
Besichtigung, ohne UntersucliUDg der 
Eingeweidet nach Hemasschneiden der 
erwähnten Lymphdrüsen dem freien Ver- 
kehr übfirgebt'n. Der Sacliverstiindigo T;. 
und der behürdlicherseits 7nfre/*iG:ene 
Sachverständige M. erklären aul üiu»d 
des müitsterielleii Brlasse» vom 26. Hftrz 
1892 das Fleiscli als gesundheitsschädlich 
und beantragen Vernichtung desselben. 

Der Sat^hverstäudige L. betont in 
seinem Berichte, dass abgesehen vom 
ninisteiiellen Eritsse das Fleisch aw 
dem Ornode als gesondheitssehädlich be- 
zeichnet werden müsse, weil es sich um 
generalisierte Tnberkulose liandle. Das 
eingeholte Obergutachten der Sachver- 
ständigen K. und S. gibt dem Berichte 
des SachTerstfodigeii O., welcher die Frei- 
gabe mit der Höhe der Fleischpreise 
motiviert, im übrigen aber zugesteht, dass 
beide HöhUni tuberkulöse Veränderungen 
zeigten, den Vorzug. Das Fleisch wird, 
der Ansicht des Sachverständigen 6. ent» 
sprechend, demnach für nicht gesundheits- 
schädlich erklärt und ausdrücklich be- 
merkt, eine Vernichtung desselben wäre 
nicht gerechtfertigt gewesen. — 

Hierza ist zu bemerken, dass das 
Fleisch der hier fraglichen Knh nach 
Maps^^^abe des Ministerialerlasses vom 
2i'<. M;irz isoi' als gesundheilsscliildruli 
anzusehen war, weil das Tier abgemagert 
war, ganz abgesehen davon, dass nicht 
alle Organe zur Untersudiung voilageu 
nnd dass ferner Leber und Herz paren- 
chymatös verändert waren. 



Fleischschauberichte. 

— Kiel, VII. Verwaitungsbericht des öfTentliehe« 
I städtischen ScbladitliofM filr die Zeit vom 1. April 
i 1893 bis Uli Min 18M, eistuttet vomSeblsebtbor- 

inspektor Ruscr. 

Die Zahl der gewerbsmässige n Schiach- 
j tnngeD betrag 11660 Bioder, 86BI fette vnd 
74(;r) nüchterne Kälber, 22018 Schweine, 4330 
I Schafe, 735» Lätnioer, 13 Ziegen und 777 Pferde, 
I «iiannieii G831S Tiere. Hiervon waren dtni- 
i sehen Ur8prung8 9334 Rind» r, 123," fetto Kalber 
I und lliSäb Schweioe. Als notgeschlacbtet 
wttrden 884 Tiere eingeliefert und von eneeer- 
lialh cinfrcnihit :39103 kg frisches Fleiscli. 

Bcaastaudot wurden 72 Kinder, 5 fette 
nnd 76 nOchteme Kilber, 41 Sehveine, 9 8eba(b 
und 6 Pferde, zusammen 202 Tiere. T'ntf r den 
HeaneUndangeareachea sind hervorzuheben 
T aber ku lose (64 Kinder, SSSebwdne, 1 nBeh- 
ternes Kalb, 1 Pferd), Finnen (10 Kinder^ 
, Trichinen (6 Schweine). Finnen bei Schwei- 
neu kamen nicht zur Beobachtung, ein 
Beweis der segensreichen Wirkung der Fleisch- 
beschau. Die Uinderfinnen famlen sich nur ein- 
I mal in Kablreichen Exemplaren; in den Übrigen 
! ^ Pillen war je 1 Finne in den Kaiiaiiiakeln 
zugegen. 

j Der Tuberkulusoprozentsatz betrug bei 
j den Hindern 18,79 pZt.*) (Ochsen 16,56, Bullen 

12,47, Küho 'J2,30 pZt), bei den Kälbern 0.08 pZt. 
, (7 fette und ein nüchternes), bei denSohweiueu 
I 3,72 pZtJf*) und bei den Pferden 0,13 pZt*«*). 
j Von den tuhrrkulöscn Rindern waren 1 unter 0 

Wochen, 7 von 6 Wochen bis 1 Jahr, 585 1—3. 

Jabre, 846 8^ Jabre und 1S60 Aber 6 Jahre alt 

— Erfurt. Verwaltungsberlcht de« stidtiscbrn 
Schiaclitbaases pro 1893/94, erstattet vom Direktor 
Kleinschmidt, Bezirkstierarzt a. D. 

Im Bericbt«j.ihre wurden geschlachtet 
8324 Kinder, 10845 Kälber, 222G1 Schweine, 

' 14420 Schafe, 490 Ziegen und 164 Pferde, /.usani- 
nen B6M4 Tiere. Hictvnn ivurdcn vom Kon- 
sume ausgeschlos.seu 1") Rimlcr, ü Kälber, 54 
Schweine (darunter 31/ wegeii Finnen und 3 we- 
lken Miiskelstrahlenpilzc), 2 Schafe, 1 Ziege nod 

: 1 Pferd. .\iif <Ier Freibank wurden verwertet 
34 Kinder, 7 Kalber, 30 Schweine, 11 Schafe und 

I 1 Ziege. Das Ciesamtgewiobt de» auf der Frei- 
bank verkauften Flrisi In s bcfriif^ KtfifU' kjr iniil 

; der Preis eines Pfuudes 3ü Ffg. Pro Kopf und 

I Jahr wurde ein Fieieehkoneam von 66$ kg be- 
rechnet 



I *} Oegeniber 16^ pZt 189SV98^ 18^ pZt 

' 1891/92, 8,50 pZt 1890/91, HJ» pZt 188»y90 nnd 
j 10,73 pZt. im^w, 

I **) Gegenüber 8,15 pZt. im Vorlahre. 

***; Seit 188" sin>l im ^mii/ci« S TilUe VO» 
j Pferdeiuberkulose beobachtet worden. 



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— 3? — 



— Basel. Verwaltungsbericht des Sanitäts 
iteiMrteiMflU far das Jahr im, Kapitel Flciacli- 
kontrolle, bearbeitot vom Sehlnehthaaadirektor 
Sieg III 11 II (1. 

Zahl der Scblacbtungeo: lOäOä Rinder, 
164 Pfei^«, 18894 Sehwetne, 168M RI1b«r, 8397 
Schaft? 1111(1 2s Ziegen, zuaanuiifn 32343 Stück. 
Hieriu kommen noeb &S0 PrivaU«hl«ciitungen 
<(iai SehUehtbftQis oderimter Kootrolle in Prlvnt- 
Schlachthäusern) und 106 Notsehlacfatungcn. Von 
ausserhalb eingebracht wurden 8818 Tiere 
und 167 Rinderzungen. 

Der K onfi8k.<itton unterlagen 69 Rinder, 
5 Kälber, 19 Schweine, 1 Ziege und 39 Zicklein 

Der jäbrlicbe Fleiscbverbraach betrug 
pro Kopf 68^677 g, der Ta^eiverbrattch 188 g. 



BfieherflfihaiL 

— FrÜHMT« Uhrimoh ier ArzaeivererdaaBg«- 

lehre für TferSrrte. Zweite ncnhonrbcitctc Aiitlage. 
Stuttgart lb94. Verlag von Ferdinand Enke. 

Daa wLehrbneb der Arsnefverordniuigelehre*', 
welches sich wie alle Werke Frühner» rasch 
eingebürgert hat, Ut in aeiuer zweiten Auflage 
durch tetlwefse Aeoderang der Emteilsng und 
Aufnahme ncnor Knpitel noch , iHch ver- 
bessert worden. Es ist für den Studierenden ebenso 
uneatbebrlleb, wie flir den pmktiseben Tierarzt 
nnd }i;iiij(tsärlili(li fiir «lenjeiiiLrt'ii, \s*lclior fpine 
Medikamente selbst dispensiert. An dieser Stelle 
mOfe tMNdt besonden darauf anfmerksani gemacht 
»ein, dass das vorliegende Wirk in eiiiom .\n 
hange — tieriratUch • ohemisebe Untersucbungs- 
Botiioden — n. a. aneh eine sehr gate Anleitung 
anr MllehoBterauchung enthält 

Heim. Lfhrbueh der bakterlolegischen Unter- 
SMChuflg uad Oiannastik. Mit zahlreicben, vielfach 
naeb Originalpbotoframmen hergesteltfen Ab- 
bildungoii rimi mit 8 Tafeln in I.ictitilnick, ent- 
haltend W Photogramme von Mikroorganismen. 
Stnttgart 1881 Verlag von Ferdinand Enke. 

Das Bedürfnis nach einem neuen Lchrbachc 
der Bakteriologie ist nicht gerade ein grosses, 
da wir bereits über eine stattliche Anzahl 
griteserer und kleinerer bakteriologischer Werke 
verfügen. Gleichwohl dUrftc sich das nencr- 
sehienene Werk, eine Zierde der „Bibliothek des 
Aratee**« seinen Platz erobern. l>enn es 
ist vim einem p:owicgten Praktiker ffkt den 
Praktiker geschrieben. 

Das Bneb sorftUt in 8 grossere Teile: 1. Die 
hakteriolopisrhcn Untersuchungen im allgemeinen 
und ihre Hilfsmittel, 2. Untersuchungen Uber die 
Form nnd Lebenseigensehaflen der Bakterien, 
3. Bakteriolo>;i.«chf Dinp^nostik. An?f<rnl*»tii t^t 
dem Boche ein sehr zweckmässiger Anhang Uber 
die Einriehtnng bakteriologiieher Aibeitaatitten 
beignAgt 



Long und Preusse, Prsktische Anleitung »r 

Tricbineneoiiaa. Mi t vielen Abbildangen. Berlin 1894. 
Verlag von Riebard Selioefs. 

Der tim^ der Iieidi'n IIer;ius2cl>rr, Medizinal- 
rat Long, ist bekanntlich der Verfasser des 
kleinen Bnches „Die Triehine", weiebe« im 
üegens ritz /n den .lUi-rmeislen früheren Klalwraten 
Uber Trichinenschau eine mehr als loksie Be- 
deutung besflss. Das Longsehe Bneb tat in 
3 Auflagen erschienen. Wenn sich L. nun sur 
Neuheransgabe seiner Trichinenschau mit einem 
tieiümtlinhon Autor verbunden hat, so sehen wir 
hierin ein erfireuliclies Zeichen der Anerkennung 
der Th.'ttsachc, dass die Trichinenschau in itas 
Ressort der polizeilichen Tierheilkunde gehört. 

Das Bueh hat dnreh die gcmcinschaftliehe 
Bearbeitung nur gewonnen. Die i>r:)ktischen 
Verhältnisse und die Krtalirmigen der Trichinen- 
schau haben iti der „Anleitnng zur Trichinen- 
!»cli.iu" eine rindere, bessere WUnligung erfahren, 
alä in der „Trichine". Sehr zweckentsprechend 
ist die getrennte Behandlung der Triehinensehau 
innerhalb und ausserhalb der Srlil.nrlitliöfc. .\n.? 
diesem Grunde kann das Buch, welches sich auch 
dnreh eine sehr gale Ansstattnng anszeiebnet, 
bestens r i q i'ililrii werden. 

— Scbmaltz, Deutscher Veterinirkaiender lUr 
das Jahr Mit Beitrilgen von Vetertnir- 
nsscssor Dr. Arndt, Ticrnrzt Dr. Bertram, 
Dr. Eschbanm» Schlachtbofdirektor Koeli,} 
Profenor Dr. Rabe und Veteziniraaaesaor Dr. 
s t < i n b .1 c h. Berlin 1886. Verlag von Biehard 
.Schoetz. 

Der 8L Jahrgang des wiederiiolt hier be- 
sprochenen d(MU.-i( lien Veteriniirkaleiulers ist 
mit mehreren Zusätseo versehen (Pferde- 
fleisch* nnd Hilebnntersttchung, Aneienni- 
tätsliste sänitliciitT Rossärzte) und insofern hand- 
licher gestaltet worden, als einige bisher dem 
ersten Teil angehörigo Artikel mit dem 3. Tetter 
dem Fcrsonalveneiebnis, anaammengebnnden 
wurden. 

— SIMM, firandriss der gesamten Fielseh- 
besobsu. Berlin 1894. Verlag von Bielmrd Schoeta. 

Verf. hat sich die Mühe genommen, mIIcs dn?- 
jehigc zusammenzustellen, was nach seiner An- 
sicht für den empirischen FIcisclitieecli.Ttier zu 
wissen erforderlicli ht Die Materie dtlrftc weit 
genug wiedergegeben sein. Dagegen ist es dem 
Ref. fraglich, ob die gewählte Art der Darstellung 
d:i^ r,iK-!i U'fuliiKt, dem Laieofleisehbesehaner 
als .Stütze XU ilicnen. 

~ Strüae, Hilfstafsla fir daa Obdikiieasbneil, 
zum Gebraiu'li fiir SanitMatierfoxte. CKttlingon, 
Verlag von Ii. Lange. 

Die HilfrtaMs netzen sieb aas einem flber- 
siehtlichen Leitfaden f\\r die T'nfprsnchnng ge- 
schlachteter Tiere und einer Farbentafel nebst 
einem Sitaationsplane der wiehtigitai Lymph- 
drUaen des Fleisehee soaammen. Die Tafdn sind 



Digrtized by Goögle^ 



somit ein sebr gat«B HitfsmiUel bei der Auf- 
nabne von Schlacht- oder Obdnktionsbefnnden, 
NMie Eingänge. 

— Kitt, Lehrbuch der patbelogieeh-anatomischeR 
Diagnostik fUr Tierärzte un<l Studierende der 
Ticniicdiziii. Zwei Bände. Erster Band mit 
103 Abbildungen. Stattgftrt 18»! Verlaif von 
Ferdinand Enke. 

— Saasdorf, Lehrbuch der vergleichenden Ana, 
tomie der Haustiere, Lieferung 4. StuttgMt Ifiäö. 
Veriajj vua rfnlinand Enke. 

— Stile« andHaasal, I. Notes on ParatttM 21/23 ; 
2. A prelirniiiary Catalogue of tho Parasites 
FliUadelphia Itiifi Avil l'rinting Company. 

— ttatnr, SolmilBar, EMiii md W«rair, Ote 
Kuhniloh, Ihre Erzeugung und Verwertung. 4. Auf- \ 
läge. Neudamw l^i. Verlag von J. Neumanu. 

»mir, LMfUM am UilarrlaM h dM* FMMlh 
beschau. Auf Grund dea lilr den Fleißchbcscliau- f 
kureas für Militärvelerinäre vorgeacbricbeuen Pro- j 
gramms tinammengeateDt und fHr deo üntor- j 
riclit .in die HtMiiitt'n der Militärverwaltung be- ' 
arbeitet 2- AuHagc. Mbocbeu 1894. 

— mnftl «Ml SotaMt, Itet Fletooh wterer 

Schlachttiere. Die Hcdcntung der Fleischnalirun^. 
sowie die sacligemuaac Biiurteilung nnd die Ver- | 
Wendung desPteiscbesderScblKcbttiereim Hana- 
liaU. Mit 10 nach der Natur aufgenoinniiiuii 
Farbendrucktafeln und ä scbefDatiaehea Dar- 
atellai^n. Leipzig. Th. Griebena Verlag. 

Kleine Mitteiliingeii. 

— Die Häufigkeit der Trichinose im Königreich 
PrenaiMHi ist eine ungeuicin verschiedene. Während 
z. B. in einzelnen Kn'isen oder Städten nur 
iusaerat selten Tricliincn gefunden werden, 
finden nleb in anderen «ngewOhnlieh bSoflge 
Fälle. 1892 wurde z.B. in Köln von *■ 1:>7 « . Ii weinen 
nnr 1 tricbioüs befunden, in DüsöolUort' unter 
3168B Schweinen 6, In Frankfurt a. IL bei 7S8S9 
deren b. D:i;,'e;ren Fitellto sicli da.« Verhältnis in 
Allenstcin auf io Neidenburg auf l<i:43&3, 
in Adelnav auf 10:1448, in Orätz auf S5: 8191, 
in Kosten auf 41:nfill, in Pfcselion auf 41 : 23L'4, 
in äcbroda auf 40:&2t$2, in Schrimm auf 68:5440, 
im Kreise Posen-Ost anf 88:8568, ita Kreise Posen* 
West auf "^n : i'.'i'-m_ 

— Zur Frage des SohlaoMgenrioMi. Unter- 
floehungen, welche ia der KgL Koniervenfabrika« 
linsclhorst angestellt worden sind, haben folgendes 
ergeben: 

1. Die KOrpennasse stehen in Icelnem regel- 

mlasigen Verhältnia zum Schlachtgewicht. 

2. Ein rasseeigeutQuilieher Untenchied im 
Schlaclitcrgebniase hat sieh nur bezüglich der 
Haut herausgestellt; im Verhältnia zu den vier 
Vierteln haben die oberdeutschen Schläge eine 
mehr ins Gewicht fallende Haut als die nieder- 
deutschen Schläge. 

8. Bei allen anderen ermittelten VerbäUnisaen 



sind die Unterseliiede zwischen Einzeltiernn der- 
selben Basse mindestens ebenso groe« wie die 
Unterschiede zwiaclien TOnebiedenen Bassen. 

Die I.''ntei-i«nc)innn'cn sollen auf verbenwrier 
Grundlage foitgeführt werden. 

— Die Notwendigkeit kBnstlicher Abkfihlung 
sterilisierter Milch (vgl. S. 14 <ic8 letzten Heftes 
dies. Zeitscbr.) beweist ein Vtrsucii von J. vau 
Hest. Derselbe fand (Zentralbl. f.Bakteriol. IG. Bd., 
No. 10/11), dass eine mit MÜlIi gefiülte Flasche, 
welche bis auf lüO* (J. erwärmt worden war, 
unter gewffbnlielien ümstitaiden mehr als Bjj^ 
Stunden braucht, um auf Zimmertemperatur 
abzukühlen. Er konstatierte bei einer Zimmer- 
teuperalur von 19,90 C um 



10,27 


Uhr 


100° C Temperator 


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- Gaslerto Mlich. 


in Kussland 


winl an 


dps Kelyr? so«^'. {^a.xierte Mileh für die Frn: 



von Kranken ujul liclvoiivnicszenten verwendet. 
Die gMsierte Milch wird in der Weise hergestellt, 
dass man frisch geuxdkenc und ."»nf K bis 10" .ib- 
gekühlte hlilch in einen gut verschlicssbaren 
Kes»et verbringt und hier mit C O, imprägniert. 
Während der ersten Zeit genügt zur Verdrängung 
der iu der .Vlilch cnthalteueu Luft ein Druck von 
11^ Atmosphären. Später steigert man den Dmek 
der CO.. anf Atmnüpliärcn, In piner halben 
Stunde ist die Milch fertig gasicrt und kann aus 
einem Krabn abgexapft werden. Die so ber> 
;;:eBtellte Milch soll leichter verdaulich sein als 
nicht gasiertc und nicht so bald üeberdrusa am 
Hilcbgennss erzeagen. 

— Nachweis von Farbstoffen in der Butler. 
Nach französischen Blättern lassen sich Farb- 
etofle in der Bntter dnreh Yerraisehen einer 
I'rol>c mit Alkohol n.'i< hweisen. Man läfst <len 
Alkohol einige Minuten einwirken, um ihn dann 
abzugiessen nnd tu verdampfen. UngefKriite 
Butter s(dl keinen Rückstand hinterlassen. Ein 
braunroter Bückstand, welcher mit Schwefel- 
säure blau wird, zeigt den Orleansfaittstoff an; 
ein dunkelrosaroter, der auf Schwefelsäurezusats 
braun reagiert und auf weiteren Zosats von Alka* 
likarbonat nachdunkelt, kennzeichnet dieKnrkuma- 
farbe. .Safran endlich giobt einen roten Nieder- 
schlag bei Zusatz von Bleiacetat Der Nieder- 
schlag von roten Rüben reagiert anf Alkalizusatz 
grün. (Milch Ztg. I 

— Nachweis von Salicylsäure In Nahrungsmitteln. 
Nach einer Nuti/. in Heger» Zeitscbr. (8 Jahrg., 
! 12.Heft) verwenilet Uli r(»y hierzu die Destillation 
I mit Wasserüanipf, wobei sieb die äalicytoäure in 



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— 39 — 



den letzten Partien des Deetillates sammelt. Die 
zu iinterBacheude Sabstans wird getrocknet, pnl- 
vertoiert und mit TerdtliiDter 8«)iw«fel»ilore sn 
fiuera (lickt'ii Tlrci anfrm iilirt ; diespi- wird mit j 
Aetber extraiiiert, das Extrakt zur Trockenti ver- 
diio0t»t der BUokcUnd mit WaM«r anfgenouaeu 
und destilliert, wobei man eine liemHeh Mliaife 
KeakiJon erh&lt. 

— FerMddekjftf alt Kaaaarvfaniagamttftl filr 
^ Nahrungsmittel. Der österreichische Obtisie 

fiauit&tsrat bat begutachtet, das« die Anwendung 1 
dea Fonnaldehyda aar Sonaervieninf von Nah- | 
rungsmitteln keineswoga gebilligt oder gar 
empfohlen werden könne. Damit eine Sabatanz 
dnzu geeignet sei, müsie aie aieh dem meoaeb- 
lichen Organiamua gegenüber nicht bloss gana in' 
different verhalten, aondem auch bei der Zu- 
bnreitnng der konaervierten Nahrungsmittel ent- 
weder «lurch Waschen oder in der Hitze voll- 
atändig entfernt werden können. Nun aeien die 
Aldehyde im allgemeinen als labile chemische I 
Verbindnngen gegenAber dem menschlichen 
Organismus keineswegs indifferent. Insbe- 
sondere Uber den I'^ormaldehyd, der hier in 
Betracht kummt, liegen keineawegs Erfahrungen 
vor, nach denen er in dieser Hinsicht als eine 
Ausnahme aufgcfasat werden könnte. Ausserdem , 
•ei aoeh zu erwähnen, daaa mOgliehenrdla« PriU | 
parate nur Verwendung pehnpen können, die 
nicht rein aeicii, sumleru [lositiv 8i.'ha,dliche Sub- , 
atanzen enthalten, was sich ».ich geschehener 
Verwendung in <!t'ui konservierten Objekte häutig 
gar iiicitt nieltr kuutiulliercu lasse. 

— Kenservierung von Eiern. Im Anschluss an 
die Besprechung eines unzweckmässii^tn. ilurcli 
Patent geschtltztcu Verfahrens zur Konserv ierunt; | 
von Eiern teilt Dr. Eisner (H egcra Zeitachrift) | 
mit, dass sich rnrli SLincn Erfahrungen Eier 
mehrere Monate konser^iereu lassen, wenn die- 
aelhen jK Stande lang in eine etwa 90 prozentige | 
NatronsilikarliK-^tin fr f Wasserglas) eingelegt . 
und hierauf rmi kiMi Mufl*i v ahrt werden. | 

Tiigesuceschiclite. 

— Emeanun|. ächinchthot'dircktor Dr. Gart Ii 
aoGieeaenistznm Mitglied der Hessiseben Prüfungs- 

kODirni.^« < ti ru hcaniteteTicriirzte ernannt worden. 

— Jubiläen. Am 14. Oktober feierte der < 
Departementatierarzt des Begiemngabezirka 
Oppeln Schilling ^ in 25 jätni^cs .Tti!»il;iiiin .ils 
Tierarzt. Unter den S'erdicnsteu des Jubilars 
iat ea nteht daa geringste, den Bau von Seblaeht- 

liüfcn \\\ HciiH'iii Üi'/irkr ili-rär* L'flViritt rt '/n linbcn, 
dose jetzt nicht nur sämtliche Städte, sundern auch . 
beraita zahlreiche kleinere Gemeinden mit diesen 
Wohlfahrlseinrichtnngcn versehen sind und der | 
Regierungsbezirk 0 ppeln in dieser Hin- i 
alebt als beatgeordneter im KOnigrefeh 
PrcuH.st'ii t>ez,r'jchMet wcr.liMi innss. — 
Zu einer aufisergewöhi.licbcn Ehrung ge* 



staltfft' sicli (las 40 jährige Aiutsjubiläniii des 
Direktors des Scblachthofes zu MUncbea Röbl. 
Hervorzuheben ist ans der grosaen Zahl von 
Anerkennungen nn<l Gli'ickw iuisriien, dass der 
Magistrat den Jubilar iu Auerkennuug aeioer her* 
▼omgenden T/eistungen in die hflehate Klasse 

der Städtisf Ii - I 0 1 1 1 i 1 1 !■ ;un t c n \ LTtf('t/.t hat 

— Oeffaatlicbe Schlachthäuser. Der Bau üflcul- 
lieher Scbfaehtbinaer ist geplant {n Sehmlecel 
iiml Wittenberg, cntgUltig beschlossen in 
Aschersleben, Posen und Pyrits. Mit dem 
Bau begonnen wurde hl Gera und Parehim. 
Zur Ilrüffnung gelangten die Schlachthöfe zu 
Aachen, Brieaen, Preiberg, Pleaa, Pr. 
Stargard und Nenltirohen. Die Eröffnung 
atebt bevor in Wesel In Nii\.). 

— OMlnatoriaoheFlelscbbeaoha«. DieEinfabnmg 
der obifgatorräehen Pleiaebheaehau wurde be- 
schlossen in Odenkirchen, Mittwci«la und 
Gross-Licbterfelde. In letzterem Orte aind 
die Gebühren fttr die Unteranebung vor und 
nach der Schlachtung pro Rind und Pferd auf 
2 M, pro Kalb, Schaf, Schwein oder Ziege auf 
1 IH fiSBtgesetzt. Erfolgt die Cntersnehung nur 
nach dem Schlachten (eingetUhrtes FlelachH ao 
ist die Hälfte der Sätze zu bezahlen. 

— FreiUUllie werden in Danzig, Mittweida, 
Weaal und Uroaa-Licbterfelde errichtet 
werden. 

— Ein Hennebergscher Flelaehilimpier kommt 

auf Autrag des Schlachthofdirektors Ortmann 
auf dem Schlachthofe zu Potsdam zur Auf- 
stellung. Iu deniselbcu soll alles minderwertige 
Fleisch gekocht und dann im Hofe des Schlacht- 
hnnsi's tTir krankes Vieh vorkault werden. Von 
iler Einrit-lituiig einer Preibauk mit Verkauf un- 
gekochten Fleisches ist Abstand genommen, um 
der unrechtmässigen Weiterverwendung dieses 
Fleisches von vornherein vorzubeugen. In Betrelf 
der dort vorbände uen .Schlaclitsteuer, deren 
ennrme Sätze für 1 Ochsen 31,50 M, Inr 
1 Kuh 20,2:. M, für l Schwein 9 M, für 1 Kalb 
M, für 1 Schaf I,t> M lu tragcn ist vereinbart 
ivnnlen, <Ias» im Falle der Minikr\verti;^kcits- 
cikliuung die Verateuerung resiüuiLri, dem 
Fleischer der Betrag zurückLi>-,;i[iet und daa 
minderwertige ^'lci8ch im abgekochten Zustand 
von neuem zum Gewichtssatze, der 6 Pt. j»io 
Pfund beträgt, versteuert werden soll. 

— Schlachtviehversicherungen. Eine Schlacht- 
viehveraiuherung ist in Cuethen gegründet 
worden. Die Ver^ehemngaprämieu betragen für 
1 S'liick (?r(i!5sviph fi M. für 1 Schwein 1 M und 
tür l Hammel oder 1 Kalb 10 Pf. 

— Erwaltenmii dar Berliner Flelschbaaebau. 
Den jahrelangen l>eiriiihunp^rn des Direktors 
Dr. Uertwig ist es endlich gelungen, eineu 
schweren Uebelatand der Berliner Fleiachbeaehau, 
die freie Kinfufir des nicht zum Feilhalten bestimm 
teu Fleisches, zu bcscitigeu. Von nun an mu^^4 



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— 40 — 



SfinitHchos von au88«*rlinl1) ringcfülirtes 
frisclies Fleisch, welches iui (jemciudobczirk 
Berlin feilgreboten od«r in Gast- und Speise- 
wirtacliaftim zubereitet werden soll, iintcrsiiclit 
werden. Die Einfuhr von gtihacktem, ge- 
wiegtem oder in anderer Weise ver- 
kleinertem Fleisch ist verboten. 

— Eiaflibnieo der all|e«eiii«a eMiiatorisoAee 
FWtaefilMteliav In DentMfelaiHL Die Randelsktunmer 

zu Zittau ersuchte die säcl >]»<■]■.<■ Regierung, 
beim Bandesrat die Einführung der obliga- 
torischen Beschau sämtlichen Sehlaeht- 
V i e h 8 vor und nach der Schlachtung, ver- 
bunden mit staatlicher Viehversicberang, 
für das Iteiclisgebiet zu beantragen. 

— IManaetaiig amlladlsoliea Seliimlieflelsehet. 

In gleicher Weise wi. «!or rofi/dpiii^Mrnt zu 
Berlin (s. 6. ^Mib de» 4. Jahrg. dieser Zcltschr.) 
bat der Oberprlsident der Provtne Seblesien die 

obligatorisrlu' !'ntor?iirlnin^' s.'i nitlir!h n ;uis dem 
Auslände stammenden Schwcinetleiscbea auf 
Triebinen dnrch VerontniingTom8.SeptenibcrlS!4 

vorgi - I ■ i' lieii. 

— Zur Einfuhr australischen Fleiscl'ps. l^cr 
öäLüiTLichischc Laudossnnitaterat iiai tur >iir Ein- 
fuhr gefrorenen australiäclien Fleisches fnli:fn<le 
F< '1- tiTimgen gestellt: 1. Na<-hw«ns in ^;iiii;;ita- 
uud vtU'rinäi-puUzcilichcr Hinsicht uiibodtiiUliciitJ» 
Provenienz durcb ein amtliches Zertifikat über 
die Bl'^< tmu vnr inid iinch der ScMachtung, be- 
glaubigt durch einen iisterreicliisch-ungar-' 
iscben Vertreter. 2. Gesondbeittgettiese Ver- 
packung lind Konservierung des FleiBc!iP5 auf 
dem Transporte. 3. Ausschrotung in gefrorenem 
Zastande und sofortige Verwertungdesselben 
dvreb den Konsumenten, wenn die Konservierung 
durofa Kälte erfolgt, da da« gefrorene Fleisch, ein- 
mal aofgetaat, eebr raseb der Verderbnis entere 
liegt. 4. Verhinderung des Zwischenluindels, weil 
durch denselben nicht nur der Preis Linauf- 
gesebranbt und die angestrebte Verwoblleilang 
illu.^oi isiili wird. Mii)d' I ii ;ui(di der Konsum ver- 
zögert und die Qnalität beeinträchtigt wird. 
6. Strengste marktpolizeiücbe Ueberwacbung des 
Iiot.iilverschleisses und (ilTeiülit Iio F.i k.uuit^abe 
der Verkauf8»t<»lleii (Verkauf unter Deklaration). 

— Einfuhrverbot Nachdem unter amerika- 
oisehen Rindern, weiche nach li.iinliui;: riii|."-fi)brt 
worden waren, Fälle \<m 'I exasfleber fcstgc- 
Btellt worden sind, ist unttr titui 2t;. Oktober die 
Elufnhr TOfe lebendem Rindrleh und frlBcliem 
Rindfleisch aas Amerika aacli JOeatacliluid rer- 
boteu werden« 

— Prüfuag fir NalirMacaaiKieleliaaillcer. Simt- 

liche deutsche Bundesstaaten haben luinimdir 
Verordnungen über die Prüfaug der Kaürun^s- 
mittelebemiker erlassen. 



- I 



— Spe2lalexain(D für Sanitätstiprärzte. Die 
Vereine der Scblachtliaustienirzte in Schlesien, 
im Reg.-Bezirk Arnsberg und in der Uheinprovios 
haben beschloJ'f'Pii. nn das Mirilsii'riimi dp.H Innern 
eine Petition, betrertcnd eine einheitliche Kcgelniig 
terAnsteUangs-, Dienst- und Pensionsverbiltnissei 
zu richten. In Bcnj? auf die Ansti^lhinp^ der 
Sanitautierärzte wird gebeten, dass dieselbe von 
einer einjibrigen Dienstielt auf einem aaier tier- 
ar/tliclirr Leitung ftphenden Schlachthofe .tIj- 
hängig gemacht werden müge. Diese im Ver- 
imltnngswege dnrebfUhrbare Anateilangabediiig- 
un;r würd«^ lion einen gewaltigen Fortschritt 
bedeuten. Wie Herr Joger-Uaynau aber mit- 
teilt, ist ansaerdem geplant, beim Btindesrate 
wegen Einfiihrung eines Spczinl« Nmm ns für 
Sanitätstieräi-ste — nach Analogie der Prüfung 
fllr Kabmngsmittelebemiker — vorstellig zu 
werden, welches ausser <lf r FN igchbeschau auch 
die Milcbkontrolle, überhaupt die gesamte 
«DimaUaehe Nahmngsinitteiknnde, «mfaasen aoll. 

Fersoiialien. 

ScMaehtbauB-lospektor Holter von Neustettin 

ist als ^anitiits-Tierarzt nach Friedrichstadt, Tier- 
arzt Eicbbaam von Hamburg als ^chlachtbot- 
Inspektor naeb Blitow, Tierarzt Sprenger von 

Paderborn als Schlachthof-Tierarzt nach Aachen, 
Tierarxt Seefeldt von Berlin als 2. 8chlacbtliot- 
Ticrarzt nach Stettin. Tierarzt Klopmeyer ans 
Herbern als Schlachihof-Vorsteher nach Watten- 
scheid, Tierarzt Meyer aus Kosten als Sanitäts- 
Tierarzt nach Barmen, Tierarzt Olage von 
Charlottenburg als 3. Schlachthof- Tier.arit nach 
Magdeburg und Tier.'irzt Trost in Dohna als 
Tierarzt für Schlachtvieh -Untei suchung daselbst 
.^ngestellt worden. 

Yakauzen. 

Königsberg (Preussen): Viehhof-Ioapektor 
(18U0— 2ti(X) M. Gebalt). Bewerbungen an den 

Magistrat 

Oaesen: Schlachtbaus^Inspektor zum 1. April 

181^5 M. (Jrhrdt. freie Wnhniinp. Heiznn«; 

und Beleuchtung). Bewerbungen an den Magistrat. 

Soran (Miederlaueitz): Schlachthof- Vorsteber 
zum 1. .Tnnnnr (Gehalt SaW M„ freie 

Wohnung und Feuerung). Bewerbungen bis 10. 
Novembw an den Magistrat 

Biickcnlirini: Si ld.it lithaus-Tierarzt (2700 M. 
Üchalt). Beweibungen bis 7. November au das 
BttrgermeiateTamt 

Qnedli n Ii ur};: litaiditliof-Tier.irzt (Geh.nlts- 
ansprüche angeben ; keine Privatpraxis), Meldun- 
gen an den Magistrat. 

Besetzt : Sanitäta-Tierarztstellcn in Friedrich- 
Stadt, BUtow, Aachen, Stettin, Watteoscheid, 
Barmen, Magdeburg, Dobna. 



VcrMtwoitllelwr 



(«kl, lBnnii«nt«ll}i P*oZ 
Braek rtm W. 



Dr. Oltarti«. — Voftae t«b Rlcbu^ SdM«tt, BmUb. 
I, Berila. 



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Zeitschrift 

Ar 



Fleisch- iind Milchliygieiie. 



Ffinfter Jalirgan«:. 



D^seMber 1801. 



IT ff' 3. 



OrlginaNAblinndlungon, 

(Nmcbdrnck verboten.) 



Beriebt über den VIII. inier nationalen ; 
Kongrett für Hygiene und Demograpiile. | 

Vom 

Prof. Dr. Ostirta|. 

Vierte Sitzung, Freitag, den 7. Sep- 
tember. 

Vorsitoeitder: Prafeseor Dr. Baner an» 
EopenliagcD. 

Verliandlungsgegenstaiid: Der ding- 
BOBtisdie Wert des Mallein». 

Reterenten: Prof. Dr. Nocard-AUort 
und Prof. Dr. Preiss-Badapest. 

N. kam naeli aasfilhrliclien Darlegungen 
sn dem Schlüsse, dass das Mallein das 
aicberste und rascheste Wittel zur Fest- 
stellung des Rotzes in zweifelhaften Fällen 
vorstelle. Die Reaktion ist nach N. eine 
typische, wenn eine Temperatarerhöhung 
eintritt, an der InjekUonsstelle eine An- 
schwellung entsteht uml das Allgeinein- 
hefinden aiifTiillend crestört ist. Sei eine 
derartige Reaktion eingetreten, dann linde 
man stets rotzige Veränderungen in denLun- 
gen, welche aber nicht immer anffftllig an 
seinbranchen.sondernoftnur aus einigen 
k 1 (' inen, d n ! c Ii s <• !i e i n e n d e n K n "> t r Ii e n 
li«-st iliideu. Wenn die typisclie Heaktion 
nicht eintrete, sollen die Tiere wiederholt 
mit Mallein behandelt weiden. Hierbei 
könne man dann die Beobachtung machen, 
dass bei den siiiiiricii Imiifnniren Reakti- 
onen ausbleiben. In diesm Fclilen seien 
die Pferde als geheilt zu betrachten. 

Preisz konnte eine heilende Wir- 
knng der Malleininjektionen nicht fest- 
stellen und vermochte auch bezüsrlich des 

diagnostiscLtMi Wertes de? Malleins nicli» 
in die unbedingte Kniptc^lilung des ersten 
Referenten einzustimmen. P. hob viel- 



mehr hervor, dass der diagnostische Wert 
des Mittels noch durch zahlreichere 
bakteriologische Untersuchungen 
der Untersuchuugsobjekte geprüft werden 
müsse. 

In der Disknssion machte Professor 
Dr. Cßokor a«<5 Wien nachdrücklichst 
geltend, dass die Erhebung des anatomi- 
schen Befundes nach den Malleininjek- 
tionen nicht immer einwandsfrei geschehe. 
Namentlich gelte dies hinsichtlich des an- 
preblichen primSifii Lungenrotzes. 
Jene kleinen froschlaich äliiili dien 
Knötchen iu den Lungen, welche seit An- 
wendung des Malteins häufig als primftre 
Rotzherde betrachtet werden, seien nichts 
anderes als Emliolien. Die Kailoffel- 
kultur sei zur Indfiititiicieruiiy des Rutz- 
bazillus nicht au.sreichend, da nachijötfler 
und Schfita auch noch ein anderer Mikro- 
organismusexistiere, welcheraufKartoffeltt 
1 'ihV li wachse, wie der Erreger des Rotzes. 
: 11 Ii e Im 1 dang könne als beweisend be- 
trachtet werden. 

fief. teilte die von Csokor geltend ge- 
machten Bedenken. Seit Anwendung des 
Malleins sei der primäre Lungenrolz über- 
raschend häufig konstatiert worden, eine 
Thalsache, welche sich mit den Erfah- 
rungen der pathologischen Anatomen 
nicht ohne weiteres in Einklang bringen 
lasse. Man könne sirh des Gedankens 
niclif erwehren, da;;*; hier ein ,.Post hoc, 
ergo propter hoc" Platz gegiißen habe. 
Man habe allem Anscheine nach hänhg 
I Veränderungen deshalb als rotzige ange- 
sehen, weil sie bei Tieren gefunden wurden, 
die anfMallf'in reajjfiert Iiaticii Ref. ver- 
weist hierbei aul Eiiahrungen in Preus.seu 
. aus der jüngsten Zeit, nach welchen sich 



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— 42 — 



das MalleiD bei zuverlässiger pafhologiscb- 

anatomischer Prüfung als gänzlich unzu- 
verlässig erwiesen habe. KnötclieD in 
den Lungen finde nmu in den Pferde- 
schlachthäuseru häufig bei Pferden ohne 
eine Spur anderer, zweifellos rotziger 
Yer&nderangen. Wenn diese ausschliess- 
liche Existenz von Lungenkn^tclien that- 
sächlicb als dtr Ansdiuck geheilten Hüt/t s 
aufzufas.<eu wäre, müsste man erwaiten, 
daes daneben anch verheilte Schleimhant* 
Prozesse vorkommen, was aber nicht der 
Fall sei. Ref. bemerkte noch, dass nach 
Untersuchungen von 01t die fraglichen 
Knötchen in Deutschland häufig durch 
Ecbinokokkeninvasionen hervorgerufen zu 
werden scheinen. 

Nocard verteidigte hierauf seine Au- 
sieht über die Natur der stecknadelkniif- bis 
hanfkorngrossen dnr<;hsc!ieineTi<leii Knöt- 
chen mit dem Hinweise, dass man jene 
Knötchen nnr bei Pferden antreffe, welche 
aus verseuchten Stallungmi stammen. 
Ferner sollen sich derartige Knötchen 
auch naf h der Fütterung von Rotzkulturen 
bei Pferden künstlich erzeng'en lassen, 
allerdings ohne dass die Jutzige .Natur 
der Knötchen durch Impfung immer sieber 
gestellt werden könne. Zum Schluss giebt 
N. noch au. dass das Mallein nach seiner 
Ansicht nicht als ausschliessliches l^Iittfl. 
sondern neben den älteren bewährten 
Mitteln zur Fesstelluug des Rotxes an- 
zuwenden sei. — 

Letzter Sitzungstag, Sonnabend, 
den Septembr-r. 

Vereinifc^N.' Sitztinir der XVII. mit der 
Vll. Sektion unter dem Vorsitze von Pro- 
fessor Dr. Bubner*Berlin. 

Yerbandlnugsgegeustand. Die sauf« 
tätsiiolfzeiliebe Kontrolle der Milchpro* 
duktiou. 

Referenten: Prof. l>r. Damniann- 
Hannover, Prol. Dr. Guillebeau-Bern, 
Lektor Jensen -Kopenhagen. 

Dam mann wies einleitend darauf hin, 
dass sicli flip Mikhkontroile in d«'n 
meisten Kulturslaaten bisher darauf be- 
schränkt habe, den KoUi>umeüien diuch 
PiUfung der in den Handel gebrachten 



Milch auf ihr spezifisches Gewicht und 
ihren Fettgehalt vor finanzieller 
Schftdiiriing zu schützen. Die weit 
wichtigeren sanitären Nachteile, welche 
der Gennss der Milch mit sich 
bringen könne, habe man dagegen bis 
jetzt so gut wie ganz unbeachtet ge- 
lassen. Im" Milch könne aus doppeltem 
Grunde S( iuidlichkeiten in sich schliessen. 
einmal, indem sie schon im Euter der 
I Tiere fehlerhaft gebildet werde, indem 
I Noxen bereits im Kdrper der Kuh zu ihr 
hinzutreten, zweitens indem sich ihr bei 
nnd nach der Entleerung Ver- 
unreinigungen beimengen. Ju erster Be- 
I Ziehung k&men irrationelle Fütterung, 
medikamentöse Behandlung und 
I Krankheiten der Milchkühe in 
Rttratht. Die Futtermittel, welche 
schädliche Stoffe in die >filfh bringen 
verdorbene, befallene, verfälschte, mit 
I Giftpflanzen vermengte, ferner Schlempe 
\ nnd Melasse), die Arzneistolfe welche in 
das Eutersekret übergehen, nnd die 
Krankheiten der Kühe (infektir>se Leiden, 
fieberhafte Ei kranknng^en , Verdauungs- 
störungen und Eulerkraukheiten;, welche 
j der Milch einen geAhrlichen oder 
wenigstens bedenklichen Charakter yei"- 
leihen knnnen, wurden eingehend ^e- 
w iir(h>t. Hexüglich des zweiten Punktes 
des Hinzutretens von Verunreinigungeu 
bei nnd nach der Entnahme der Milch, 
betonte der Vortragende zunächst wie 
bei dem Vorhandensein von Aus- 
schlätren mid eiternden Stellen an 
der Um fläche des Euters und an 
den Händen der Melker, wie ferner 
bei Unsanberkeit der letzteren 
, Mikroparasiten nnd Schmntzteile in die 
' Milch hineingeraten können Die Haupt* 
niasse des sogenannten ■Milclischmntzes 
stamme aber von der unreinlichen 
Haltung der Tiere, vou deren 
Exkrementen und vom Futterstanbe. 
Aber nicht bloss Saprophyten, welche 
abnorme Zersetzungen in der Milch ein- 
leiten und schädliche StoÜ'wechselprodukte 
erzeugen, kämen auf diese Wei.se in 
das Eutersekret, sondern gelegentlich 



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aoch hochgefälniiclie, pathogene Mikro- ■ 
orp^anismen. welche von den an Darm- 
erkraukuugeu leidenden Kühen mit den ' 
Exkrementen ^tleert vfirden. Gans be- . 
sonders bedenklich sei es aber, dass | 
auch die Erreger mancher menschlicher 
Infektionskrankheiten (Diplitlierie, Typhus, 
Scharlach, Pocken, Cholera) durch Ver- , 
Wendung rekonvaleszenter Melker, durch 
Einstrenen von Bettstroh, durch Anf- i 
bewabmng der Milch in Krankenrftamen, 
dmrli Ausspülen der Milchgeftese mit 
iniiziertem Wasser n. s. w. in die Milch 
geraten, nnd so diese Krankheiten über- 
tragen koiiuen. Endlich wurde auch der 
Möglichkeit des Ueberganges Ton i 
lUei, Zink nnd Ku])fer aas den 
Milchgefässeu in die Milch gedacht. 

Um den Menschen nnd namentlich die j 
Kinderweit vor den hieraus entspringenden ' 
Gefahren zn schützen, genügt, wie D. in 
einwandsfreier Begründung darlegte, die | 
blosse Untersuchung des fertigen, auf den 
Markt frebiacliti-n Produktes keinesfalls. 
Die grob sinnliclie l'rüfung ist ganz be- 
deutungslos; eine subtile, chemische und 
bakterioskopische Untersuchung, die wohl 
manchen Aufschluss geben kOnnte, ist 
aber praktisch undurchfährbar, da sie zn 
viel Zeit erfordert , nur beschränkte 
Mengen trifft und meist auch zu spät 
kommt. Vielmehr diktierten solche Ge- , 
fahren das Gebot, die Kontrolle weiter | 
rückwärts, in die Erzengungsstätte zu 
verlegen. Wol'e man dies, dann habe ( 
zuniichst der (inindsiitz Änerkennim? /u 
hnden: Die Preisgabe der Milch- 
prodnktion zum Zwecke des Ter kau fs 
der Gneognisse moDs aufhören; diese 
M von der obrigkeitliehen («enehmiguDg 
abhängii; 7.n inachen. Di»- Berechtigung 
dieser i-tn ih'riiiijj: le^^ie der Referent 
näher dar, ingleichen auch die Momente, 
von denen die Konzessionserteilnng ab- 
hftngig zu machen sei, nnd stellte hierauf 
folgende Thesen auf: 

L Alte Wirtschaften, ans denen Miteh, Milch- 
jurvdukte und Mihhräfksiändc durek Verkauf nb- 
ffegeben Vierden HfiUm, Indürfcn der ubri<jl;eüliche>i 
Ontfhntigunij, l)it.-"- i.si tittr .<i)lrhi'ii l 'nfiriii'liiinrii 
Xu iHeilen, wHvhc pträünUch die nutigc Ueuähr 



blttcn, inid von Einric/itutigen abhiinyig xii machen, 
udrbe eine ausreichende Vebcncnchung des Be- 
triebes ermöijJirhen. 

II. Die JküHxcr dieser MUchrrKrtiffungs- 
AitstaUen oder deren Vertreter müssen durch be- 
Mnäertf detaitHerU Vorwkrifle» ver^Uektet utrdtn, 

1. eine den bi/t/ienisiciien Anforderungen etii- 
sprecfiendf Haltung der Milcfäiere durehxufUkrm 
und bei der Fütterung derselben nnmetUlieh solch» 
NaJtrungs mittel auj<inj*rhlies>ipn, tcclchc der MÜeh 
uachtcHigr Eiijrnschufien verleihen. Besonders 
pciiüiclte Btachtung fud dieser letxlere PiaM bei 
der ErMugtotg «on Kur* und Kindirmitek mi 

finden : 

2. für die grösst mögliche Sauberkeit des 
Stalk», xumal der StandpUUxey femer fOr die 

sorgpiUigc I{ei)ti>jioi i d,-< f'j>f>-rv und dn- Hiindc 
der Melkenden vor dem Jedesmaligen Mcikcn., sowie 
dafür Sorge t» tragen, daet keine mä einer 
infeifiöseu Kranhiieit h-u^flil, Person xa d:in 
Melkgeaehdft verwendet uird und dass die ersten 
Züge am den Strichen ailemal beaeiUgt werden; 

3. Mileh «on Toteren eor dem Kalben und 
Htibreud d'-r rrsfrn fihtf Tti'i' )i<irh (hin KnU.trii, 
femer von solchen, welche mit bestimmten, be- 
eondere namhaft *» maekenim KremlAeäen be- 
haftet o<icr drrsvlb"! f',;!.'i--l,l!i/ und inhhr mit 
gißigen ÄrxneimUtein befuimiclt sind, entweder gar 
uieht oder nur wi&iiir gevieee» Bee^rikdmngen «m 
drn Verkehr %u bringen: 

4. bei dem Auftreten besiimtnter epidemiaehar 
Krankheiten unter den iftMucMMAeft Beteohmm 
des Gehiiftes die Milchabgabe eofort XU eietieren 
und der Folixeibehörde hianmn Afweige *u er- 
statten. 

5. die Mileh ntuih dem MrikeMobxukilhk'i und, 
sofern tif'fif soforf >reggcgeben rrird, in be- 
sonderen, peinlich sauber x.u haltenden Miich- 
kamtnem aufbewahren j 

fj. Ä« der Aiifii'ih)/!'- inid ikni Transpnrf der 
Mileh nur gereinigte, besotiders rorxusch reibende 
und eteter Reinigung *u tmterteerfende Oeßaee xu 

I I I II I itden. 

III. Alle unter 1 gauumte» Müeherxeuguttga' 
Anstalten unterliegen in dtn beraten Buciekw^en 
der p<Uixeäiehen Uebeneodtwug. Zur wirksamen 
Durrbfilhrung derselben sind die beam teten lier- 
ärxte XU bxiuftragen, in AnxeigcfiiUen und un- 
cncartet Kontrull- Untersuehuflgen vorzunehmen. 

IV. Zuiciderhandlungen fjr'tfti die Vor- 
seJiriflen siiul mit Geldstrafen, Haft oder Kon- 
xeaennuenixiehung xu vhnden. 

Diese Thesen wurden im einzelnen 
begründet. Dammann ffigte noch hinzu, 

dass, wenn man auf dem vorgeschlagenen 
Wege vorg-ebe, man den Gefahren, zumal 
der mörderischen Kalamität der Kinder- 
Diarrhueu au der Quelle vorbeuge, dasa 



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die Sterilii>iei ung der Mikh dann mehr ge- 
aicherti die Kontrolle des Hilchbandels 
wesentiicb erleiclitert sei. Die gfinstige 

RückwirkiiD^r auf das bessere Gedeihen 
der Kiiuierwelt und auf die ^litulernnir 
der Sterblichkeit werde nicht ausbleiben. 

Der zweite Beferent, Professor Dr. 
Onillebean, führte folgendes ans: 

Der Einflass der Fütteriinp auf die 
Figonschaften des Kaseins und der Kette 
der Milch hinsichtlich der \ erdauliclikeit 
dieser Bestandteile des Sekretes ist noch 
so wenig erforseht, als dass sieh bestimmte 
Anhaltspunkte flir die Bevorzugung des 
einen Futters vor dem andern in hygit- 
ni<;c}ier H*^7,iHliuiig tagebeu würden. Vor 
der Haud kann nur vorausgesetzt werden, 
dass jedes leicht verdaaliche Fntter 
und besonders Gras eine normale 
Mil( Ii zu liefern im stände ist. B(n 
VerdiniungsstörunG:en in Folge von ab- 
normer iieschaflenheit des Futters, bei 
Fieber, bei afebrilen Krankheiten des 
Verdannngsapparates ist wegen des ver* 
änderten Dai hk hemismus das Auftreten 
abnormer Verbindungen im Blute und in 
der Milch zu befürchten, und es ist 
deshalb die Milch dieser Tiere vom 
menschlichen Genüsse auszu* 
achliessen. 

Die im Hlute der Milclitiere ent- 
haltenen Bakterien gehen in der 
Kegel in die Milch über. Je nach der 
Art dieser Mikroorganismen macht sieb 
jedoch die baktericide Wirkung des Blutes 
und derMilfh mdir oder wenisrer o;eltend. 
Für die Milch{)rodukti<»n kommen in unsern 
Gegenden besonders der Bacillus der 
Tnberknlose nnd der Wand-Septi- 
kaemien, sowie das Kontaginm der 
Maul- und Klauenseuehe in Betracht. 
Weniger Wichtigkeit haben die Ivonta- 
gien des Mil/bruudes, des Rotzes, der Toll- 
wut, der Schafpoeken, der Lnngensenche. 
Bei der grosoen Verbreitung der Tuber- 
kulose 5%) unter den Rindern sind 
in Folge des ('bertritts aus dem Hlute 
minimale Mengen von Tuberkelbaxillen in 
der Marktmilch sehr häutig zugegen, ohne 



dass diese Beimengung durch irgend eine 
Veränderung des Sekretes sich rerraten 
würde. Die Ansmersnng der tnberkiMeen 

Tiere ans den Beständen der Milchprodu- 
zenten wäre die beste Prophylaxis geis^en 
diese unerwünschte Beimischung. Sie setzt 
aber eine sichere Erkennung derKrank> 
heit voraus, welche bei einer grossen 
Zahl von Fällen möglich ist, nicht aber 
bei allen. Die Verwendung des Tuber- 
kulins als diagnostischem HiUsmtttel hat 
mit besonderer Vorsicht zu geschehen; 
denn dasselbe veranlasst bei Taberkn- 
lOsen nicht immer eine typische Steige- 
rung der Körperwärme, dagepren fast 
konstant eine akute Verschlimmerung der 
luberkulose and fördert dadurch den 
Übertiilt der Tnberkelbatflien in das 
Blut and die Milch. Aus diesem Grunde 
ist die Milch von Kühen, welche eine 
Tuberkulininjektion erhalten haben, wah- 
rend 8 W ochen vom Genüsse auszu- 
schliessen. Ziegen werden viel seltener 
von spontaner Tuberkulose befitUen als 
Kühe, jedoch werden sie von dieser Krank- 
heit nicht volI.-itfSndig \ er.-cliont. 

Das Sekret der chronisch entzün- 
deten Milchdrüse, ein Zustand, der nicht 
selten vorkommt, ist ein Gemisch von 
Milch und Blutserum und desshalb sum 
Gennss nicht geeignet. 

Das Mclkverfahren kann so gut 
wie nie sterile Milch liefern. Die 
verunreinigenden Keime stamuien erstens 
von der an Individnen sehr reichhaltigen 

Flora des Zil/enkanals, zweitens von den 
aus dem 1 laarkleide der Tiere fallen- 
den, eingetrockneten Dungerpartikelcheu, 
drittens aus den zum Auffangen der Milch 
verwendeten Geftssen. Ans diesem Grunde 
ist das rasche Abkfihlen der Milch, 
welfhes der Vermehrung der Bakterien 
Kiiilialt irebietet, von erheblicher Wichtig- 
keit lüi die Hygiene. Gegen die Verun- 
reinigung der Mich dnrch Mikroorganismen 
gewährt die Sterilisation bei Tempe- 
raturen über l(H)" C. den besten Schutz. 
Die wiehtifrercn schädlichen Beimen- 
gungen werden indessen schon vernichtet, 
wenn man nur frische Milch sum Genüsse 



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— 46 — 



nimmt und dies^tilbe vor dem Gebrauch 
aiedet. 

Für die Fälle, bei welchen 4er Oennss 

der rohen Milch nicht umgangen werden 
kann, bietet die Kontrolle der Milch- 
produktion durch einen geschulten 
Fachmann einen annfthernd zuverlässigen 
Sehnlz» der als grosse WohlÜiat empfanden 
wird. Nach den auf andern Oebieten ge- 
rnachten Erfahrungen darf man erwarten, 
dass die Protluzenton von Kinder- un<l 
Kraukenmilch sich aus eigeueni Antriebe 
einer von den Behörden ins Leben ge- 
rufeneu Kontrolle untersiehen . würden. 
Bei einer Verallgemeinerunp: derselben anf 
sämtliche J'rudiuenten würde dieKontrolle 
au Zuverlässigkeit viereinüüssen. 

Referat von Lektor Jensen ans 

Kopenhagen: 

Während die Fleischbeschau immer 
mehr an Ausbreitung gewinnt, nimmt die 
MilchkontroUe noch eine sehr niedrige 
Stellang ein, indem dieselbe fast überall 
nur gegen Verfjilsclmngen gerichtet ist, 
die in sanitiirar Hezieliun^' »^igrentlich ohne 
Heileutunp sind. Die Kontrolle der Milch- 
pruduktiüD und des Milch verkauf es muss 
selbstverstlndUeb jede Verftlschnng zu 
yerhindem suchen, auch die Benützung 
der Milch von Kühen, welche mit giftigen 
Stoffen behandelt worden sind, verbieten 
und die Fütterung der roilchgebenden 
Kflhe fiberwachen. Allein die wichtigste 
Aufgabe ist es, die Milch Ton der 
Beim ischung schädlicher Bakterien 
freizuhalten 

Die Müglichkeiteii, mit denen die Kon- 
trolle auf diesem Gebiete zu rechnen hat, 
sind folgende: 

1. Direkte Uebeifohmng einiger In- 
fektions • Krankheiten von Efihen auf 
Menschen. 

2. Die Beimischung von Milch, welche 
von Eflhen herrfihrt, die an Mastitis, 
Metriten und ähnlichen febrilen^Krank- 
heilen leiden. 

Verunreinigung der Milch mit Bak- 
terien, die für den Menschen spezifisch j 
pathogen sind. ' 



4. Die Beimischung von fakultativen 
Parasiten nnd Sapropbyten. 

DieKrankheiten, deren direkte lT«l>er- 

führung von der Kuh auf den Menschen 
möglich ist, sind Mibbrand, Manl- und 
Klauenseuche, vielleicht Akiinomykose, 
hauptsächlich aber die Tuberkulose. Milz- 
brandbaxillen kennen vom Blut in die Milch 
gelangen, doch ist diese Gefahr gering, 
da die Bazillen erst kiir^ vor dem Tod 
des Tieres in grosser Anzahl im Hhit 
^^um Vorschein kommen und durch das 
Enter nicht immer ausgeschieden werden. 
Häufiger wird die Maul- und Klauen- 
seuche durch die Milch auf den Menschen 
übergeführt. Die Diagnose dieser Kiank- 
heit ist Jedoch unschwer, und der V erkaul 
solcher Milch ist wohl beinahe in allen 
Ländern verboten. Ob die Aktino my- 
kose mit der Milch auf den Mensclien 
übergeführt werden kann, ist noch nicht be- 
wiesen. Die Tuberkulose bat dagegen 
für den MildikoBtrollenr eine grosse Be> 
dentnng. Nach Pro£ Bangs ünter- 
suchungen enthält die Milch besonders 
dann Tuberkelba/illen, wenn sie von einer 
Kuh herrührt, die an Miliartuberkulose 
oder tuberkulöser Erkrankung des Emters 
leidet. Im Anfang ist aber dies schwer 
nachweisbar, desshalb muss jede Kuh, 
welche für tu? > rkiihis befunden wird, als 
gefährlich angeseiien und ihre Milch nur 
im gekochten Zustande gebraucht 
werden. 

Milch ans entzündeten Eutern und 
von Tieren mit febrilen Leiden darf 
nicht ohne weiteres benü/.t werden, da 
dieselbe Verdauuugsleideu veranlassen 
kann. 

Die Verunreinigung der Milch mit 

Bakterien, welche bei Menschen spezifische 
Infektionskrankheil en hervorrufen (Ab- 
duminalt^phus, Diphtherie, ticarla- 
tina, Cholera etc.) muss natArlicb anob 
verhindert werden. 

Die Beimischung saprophyti- 
scher Bakterien kann durch eine strenge 
Reinlichkeit beim Melken und die spätere 
Behandlung der Milch stark veimindert 
werden. Sie ist jedoch nie ganz zu ver- 



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-Me- 



ineiden. Jn der Regel siud diese Bäk- , 
tetiem nieht iHtlliogeii; ab und tn treten \ 

dieselben jedoch in einer giftigen Varietät 
anf. So kann das P.acferinm coli com- 
mune, welches nacb Unsens Unler- 
Hucbungen wobl niemals in der Kan- , 
delsmiich fehlt, die Ureaehe von | 
Cholera Doatras und Kinderdiar- 
rhöen sowie von Kälberruhr sein, und 
.1. ist der Meinnncr. dass manclie Umstände 
für einen Zusaiuineiibang .speziell zwischen 
einigen Formen der Einderdiarrhoe und 
der 80 hingen Kälhemihr sprechen. 
Ansserdem haben die Colibakterien eine 
grosse Bedentnnji- als Ursaclien V(in But- 
ter- und Milcht ehlern, da sie in der 
Milch und im Eabm einen sehr unan- 
genehmen Geschmack heryormfeD, welcher , 
auf die Bntter übergehen kann. 

Die Milchkontrolle mnss den Ge- 
sundheit^rnstand der milchgebciidcn TiiMe 
und des Personals und die IJeiniichkeit , 
in den St&Uen und Lokalen, worin die | 
Uilch spftter verhandelt wird, flberwachen. i 
Die Kontrolle der Tiere ist dift 
wicTitigste. Vor allem kommt die Tu- 
berkulose in Betracht. Am besten wäre | 
es, bei den milcbgebenden Kühen das , 
Tnberknlin anzttwenden, doch dfirfle dieses 
an vielen Stellen nndnrclit uhrbar and als ' 
allzu streng ersrhoinen. Wenn man in- 1 
dessen auf die klinische üntersnchnng 
angewiesen ist, so muss diese sehr genau j 
and hauptsächlich auf die Tuberkulose 
gerichtet sein. 

In den grossen Städten ist eine Kon- 
trolle der Milf'hprodnktion und des Milch- 
handels mit ausserordentlicher Schwierig- 
keit Terbunden, da dieselbe eine bedeu- 
tende Mehrausgabe, folglich auch einen 
liöheren Verkaufspreis verursacht. Für 
den Augenblick fehlt es auch an genügen- 
den Erfahrungen, und die lokalen Ver- 
hältnisse bedingen verschiedene ßegeluug. 
J. verweist in dieser Hinsicht auf die Ver- 
hältnisse in Kopenhagen, wo im Jahre 1878 
eine Gesellschaft gegründet wurde: ,.Kjö- 
benhavens Maelkeforsyninc:". die 
einen grossen Teil der Milcldieterung über- 
nommen hat und im Jahre 1889 einen 



Umsatz von (J Millionen Kilo zu verzeich- 
nen hatte. 

I>lc Koiieiiliageiier üesellschaft bezalilf einen 
hulicn Preis tlr die Milob, fordert aber eine be- 
stimmte PacternDg und «trenge Reinfiebkeit in 
lif'ii Sfällon. Alle 14 Ta^re wcnliMi <lio Milch- 
kühe von den 7 Tierärsteu der Anstalt 
untersnebt, and die tabetkalOsea Tifre werden 
nuB dem Stalle, tiie <in EuterttibcrkuloBe erkrankten 
vom Uofe entfernt Wenn eine ansteckende 
Menschenkrankheit auf dem Hofe vorkommt, darf 
die Milch nicht geliefert werden, Ins der Ar^t diu 
Krankheit fitr beendet erklärt. Der Lieferant 
bekommt aber trotzdem seine volle Be- 
zahlung- Falls ein Beamter der Gesellschaft 
oder eiu Familienmitglied desselben erkrankt, so 
darf er die Lukale nicht betreten, bekommt aber 
Biint'ii vollen Lohn: die Gcsellsrli.ifi hat ihren 
eigenen Ar/.*. Tliej /n kommt noch, das« die Ver- 
sendung aul diu muglich beste Weise geschieht, 
dass die Milch «liirch Filtration durch sterilen 
Kies von nÜPin i^rhinritx befreit und in eis- 
aligtrküliUeii) Zustande in der Stadt umher- 
gebraclit wird, dass überall die grOnte RelDlIeh- 
ki'it liorisilif UH'I heständig Annlysrn pom.icht 
werden. Diese Umstände erklären es, dass die 
Wirksamkeit der Q«Mnaeliaft tineci badenteoden 
Foi-tschritt in der Frage der Mncbveraoffnng 
Kopenhagen« bezcichuet*;. 

Zuletzt besprach J. die Frage, ob die 
Infektionsicrankheiten dnreh die 

Butter auf den Menschen übertra- 
gen wertlen kf^nnen. In Betreff der 
Maul- und Klauenseuche ist dies bewiesen, 
aber der Umstand, dass sieh in der Milch 
verschiedene pathogene Bakterien befin- 
den, berechtigt uns noch nicht, an die 
Möglichkeit einer Uehcrtra^vmg durch die 
Butter zu glauben, da die Säurebildung 
auf viele Bakterien tödlich wirkt. Aus 
Bangs und Gasperinis Versuchen istea 
jedoch bekannt, dass die Tnberkel- 
bazillen die SRuertins: vertrafjen 
können; denn man kann nach 4 Monaten 
noch lebende i>a<^illeii in der Butter tindeu, 
und es ist somit nicht zu leugnen, dass 
die Tuberkulose durch <lie Butter über- 
tragen werden kann. W tll man diese Ge- 
fahr vermeiden, so nius.^ ni;i.u die Milch 
oder den llahm vor der Säuerung 
sterilisieren, wie dies in Dänemark 
seit 4— ö Jahren geschieht. 

*} Vgl. auch den Artikel von Friia im 
7. II. des rV. Jahrgange ditt. Zdlseiir. D.H. 



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Nach J, ist alsi) die Miklikoutnille 
hl den grössereu Städleu am billigsten 
und leichtesten darch Errichtnng ond 
Förderung von grösseren Geschäf- 
ten mit philantropisclien Zwecken 
zu regeln, hinsichtlich dci Hiuierfabrikation 
ist dagegen eine Sterilisatiun des Rahmes 
sa empfehlen, eine Vorkehrung, die auch 
ans anderen Gründen vorteilhaft ist 

Nach einer lebhaften Debatte wurden 
die Thesen von Dammann angenommen. 
Die beiden andern Hei'ereDten hatten keine 
Thesen aulgestellt Von verschiedenen 
Seiten waren gegen die Darchfahrbarkeit 
der Paniniannschen Thesen Einwen- 
dungen gemacht worden, welche aber 
nicht nur von D., sondern auch von dem 
ungarischen Minteterialrate fiall6 als un- 
begründet zarfickgewiesen worden, von 
letzterem mit dem Hinweise darauf, dass 
in Unsrarn die Recrplnntr d^r Milcliknntrolle 
ganz im 8inne Dam ma ans jrcplaiit sei. 

Endlich sprachen nueh in einerSonder- 
sitznng der XVI(.8ektion Prof. Dr. Csokor 
Aber die Bekämpfung der Man!- und 

Klauenseuche. Staat.^tierarzt Sequens 
und Prof. Dr. von Ii.itz-Bista übor die 
BliÜelseuche, Sektionsrat Sperk aus Wien 
aber die allgemeine obligatorisehe Vieh- 
Versicherung, Tamas Aber einen von ihm 
konstruierten Tierverbrennungsofen und 
Prof. Dr. Perroncito aus Turin über die 
Resistenz der Gastruslarveu gegen 
chemische Ägentien. 

Hiermit war das reiche Pro«:ramm 
der Veterinarsektion des Vlil. inter- 
uaUoüaleu Kongresses für Hygiene und 
Demographie erledigt Die Ei^ebnisse 
der Verhandlungen widerlegen glänzend 
die Ansicht derer, welche jlaiilien. dass 
"rOssere, internationaJe Konj^resse >ich 
überlebt hatten. JedemTeilnelimer werden 
die Verhandlungen flberTuberkulin^Malletn 
n.8.w. in Erinnerung bleiben, und niemand 
wird behaupten wollen, dass din Debatten 
unfruchtbar gewesen seien. J EinAehn- 

*) Zn diesen wisscnscliaftlichen Erfolgen iIcs 
Konfrestes kommt noch ein bedoiiteuder p»k' 
titdier Etfolg. \ViM«aaoliatUick erprobt«» Wahr- 



liches konnte manau.-^ den meisten übrigen 
Sektionen hören, so dass man den veigan- 
i genenKongress mit Recht alseinen in allen 
seinen Teilen wohlgelungenen bezeichnen 
kann. 

Aberanrh. weuji man von den wissen- 
sclialtliclieii KrtVili^en absiehi. wird man 
nur mit vollster Belriedigung au den Fester 
Konffress snrflckdenken. War doch Oe* 

; legenheit geboten, weltberühmte Einrieb* 
tung-en nicht bloss der Hauptstadt, sondern 
ancli des Landes kennen zu lernen. Das 

j vorbei eiteude. Komitee hat sich die er- 

I denklichste Mfihe gegeben, Jede freie 
stunde der Kongressteilnehmer durch Be- 
sichtigungen. Aiist^üsre n. s w. auszufüllen. 
llSanz besonders aber war es die auf- 
opfernde private Gastfreundschaft, .welche 
dem Fremden den Aufenthalt in findi4>est 
%u einem angenehmen, heimischen machte. 
Von Budapest wird nicht umsonst gerühmt, 
dass die Schönheit der Stadt nnr durch 
die Gastlichkeit ihrer Einwohner Uber- 
troffen werde. Von den Veranstaltungen 
der tierftrztlichen Sektion verdient endlich 
noch besondere Erwähnung das Festmahl, 

■ welclies von den Tierärzten Ungarns zu 
Ehren der ausländischen Kollegen unter 
demVorsitze desverdieustvolleuLeiters den 
ungarischen Veterinftrwesens B6ia von 
Tormay veranstaltet worden i.st. Bei 
dieser Gelegenheit toastete Heheimrat 
Dammann, indem er gleichzeitig dem 
Danke der Gäste Ausdruck verlieh, aiü 
die ungarischen Kollegennnddas ungarische 
Volk und erzielte durch seine Worte eine 
elementare Wirkung, welche sieh in einem 
wahren Siui nie von ,.Eljen"-h'ul"en äusserte. 

Der nächste Kongress wird im 
Jahre 1897 in Madrid abgehalten werden. 

1 

I hcitt'ii und aiu'ikiuiiit iiiit/.licluMi N'orsi'iilä^'L'ii wird 

ider Wog /.ur prakuschun Wunligmij; und Dutcii- 
ffthrun^durch ilicUilligungeinesKon^eflscs in ganz 
nndrrrr Weise geeltnet, als «iurt-li die fiiifiiLliP 
I i'ublikaciuu. Icli eriauerti liierbei uui duiau, diita> 
I In Engl .lud erst daroh die Verlianülungen de» 
Londoner Hygienokonpresscs die Floiscbbesohau- 
I frage in Flusfi gebracht worden ist 



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— 48 — 



lieber Fehler in der Fleieehbeecliau.*) 

ltarlM«Mi-DObeln, 

Tti'iirkBtieramt. 

Die Fleischbeschau hat in erster Linie 
die Aufgabe, Fleisch, welches geeignet 
ist, die mensdilicbe Gesundheit zu ge- 
fthrden, vom Genüsse für Menschen waa- 
Äuschliessen. Der Fleischbeschaiier ver- 
tritt somit die Intfre5?sen der Konsumenten. 
Gleichzeitig aber muss er die allerdings 
meist entgegengesetzten Jjiteressen der 
Produzenten im Ange behalten. Er hat 
beiderBeurteÜDDgkrankerTiere die Gefahr 
genau abzuwägen und hierbei der Grösse 
derGefahrdenWert des fraglichen Objektes 
gegenüber zu stellen. Je grösser die 
Gefahr und je geringer gleichzeitig 
der Wert des Objektes, nmsomehr 
wird eine Beanstandung berechtigt 
sein und umgekehrt. 

Dieser Grundsatz sollte ganz besonders 
bei der Beurteilung der Tubeikuluse 
als deijenigen Krankheit festgehalten 
werden« welche am häufigsten Veranlassang 
zum Einschreilen giebt. Koch gelangfe 
aufGrnnd der von ihm bewiesenen Identität 
sämtlicher bei Menschen und Tieren vor- 
kommenden tuberkulösen Prozesse za dem 
Anssprndi: „Der Gennss des Fleisches 
von tuberkulösen Tieren bietet fttr den 
Menschen eine Gefahr, die, so gross oder 
so klein sie sein möge, vermieden werden 
muss.'' Diese Forderung muss mit Bück- 
sicht auf die ans derselben sich ergebenden 
Konsequenzen entschieden als zu weit 
gehend betrachtet werden. Der Fleisch- 
beschauer wird vielmehr richtig handeln, 
wenn er bei der Beurteilung eines tuber- 
kulösen Tieres die Gefahr weniger iu dem 
Fleische als in den einzelnen Organen 
und insbesender« in den wirklich vor- 
handenen tuberkulösen Prozessen sucht, 
wenn er den Grundsatz befolgt : 

Alle tuberkulvsm JJeräe sind m ver- 
nichten. 

Diese Forderung ist so selbstver- 
stfodlich, dass man sich wundem muss, 
wenn sie flberhaupt gestellt wird. Aber 

*) ypi-fmc. g-eh:ilton im Vrvnu der BexMs- 
tierärzte des Könifrcichs ^uclisuu. 



wird mau derselben allenthalbeit gerecht? 

j Ich wage es, dit* bittere Wahrheit aus- 

' zusprechen, dass dit jenigen Schlachtliöfe. 
in denen in dem angeführieu Punkte 
b&nflg gefehlt wird, einen anffidlenden 
Prozentsatz darstellen und dass diese nach 
meinen Beobachtungen eher zur Regel 
als zur Ausnahme gehören. Die Ursache 
dieser beklagenswerten Erscheinung liegi 

, einerseits in einer mangelhaften Unter- 
suchung und andererseits in einer nicht 

I zweckentsprechenden Behandlung der als 

, tuberkulös erkannten Teile. 

Wodurch können diese Fehler ver- 
mieden werden? 

Zunnchst ist es erforderlich, dass der 
Sanitfttsbeamte jedes Tier untersucht 
und seine Aufmerksamkeit nicht auf die> 
jenigen Tiere beschränkt, welche ihm 
znfillligerweise anffalU ii oder von dem be- 
treffenden Fleixli er. be/.. Yun dem Sohlacht- 
meister als krank gemeldet werden. 

Bei der Untersuchung hat man anl 
diejenigen Organe besonders zu achten, 
j welche in der Regel als Eintritt .-pfort^'n 
für den Tuberkelbacillns dienen und auf 
diejenigen , welche ertährungsgemass 
nächst jenen leicht erkranken. Es ist 
hinlSnglicb bekannt, dass das Tuberkel- 
viruSf wenn es sich zu einem Organ Ein- 
gang verschaft't, sich sehr bald in den 
j zu diesem Org'an pehörip:pnT.ymphdriiSf»n 
eintindet mid hier tuberkulöse Prozesse 
in geringerer oder grdsserer Ausdehnung 
hervorruft; so sind immer bei Lungen- 
tuberkulose die Bronchial- bez. die Me* 
i diastinaldrüsen afßziert. Ja, es kommt 
I vor, dass die Bazillen das als Eingangs- 
pforte dienende Organ uubehindert pas- 
sieren und erst in den entsprechenden 
Lymphdrüsen angehalten werden und dass 
sie erst in diesen ihre Thätigkeit ent- 
falten. So ( iitdeckt man gar nicht selten 
Tubeikulose der Broncliialdriisen . der 
Portaldrüsen, der Meseaterialdriisen, ohne 
dass man tuberknldse Vorgänge in der 
Lunge, der Leber u<ler im Darm nach- 
zuweisen im Stande ist; ja, die Tuber- 
j kulo.se der Mesenterialdrüsen ist eine 
' häutige, die der Danuschieimhaut eine 



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seltenere Krscheinung, obgleich die in- 
fektion der enteren ohne Zweifel ▼om 
Darm aos erfolgt Die LymphdrSseit 

bilden somit ein ausgezeichnetes Reagenz 
tlir den Nachweis des Tuberkel^iftes im 
tierischen Urgaoisraus. Sir werden des- 
halb bei der Ausübung der praktischen 
Eleischbeschan, wo es fttr den Sachrer* 
stiodigeii darauf ankommt, im gegebenen 
Augenblick, selbst im Drange der Ge- 
schäfte und zuweilen unter lipftifrer 
Opposition, schnell und bestimmt zu ent- 
scheiden, in sehr vielen Fällen für die 
Diagnose ansseblaggebend sein. 

Die tuberkulösen Prozesse in den 
Lymphdrüsen sind baM >ehr umfangreich, 
so dass die vergrösserten Lymphdrüsen 
ohae weiteres auffallen; bald sind sie 
klein und nicht selten so minimal, dass 
man weder bei der Besichtigung noch 
beim Durchfühlen der LymphdrQsen 
irgend welche Veränderungen AvahrtiiiiMut 
und dass man erst beim Durchscliiiemeii 
derselben von den tuberkulösen Herden 
überrascht wird. Hieraus dürfte auch 
die Lehre zu ziehen sein: Der Fleisch- 
beschaner unterlasse auch bei anschei- 
nend q-anzfresiinden Rindern und Schweinen 
hieiiialö, di« Lymphdrüsen der Lunge, 
Leber und des Darmes (Mesenterialdrüsen,) 
sowie die hinteren KieferdrOsen*) anzn^ 
schneiden. Es muss, wenigstens hin- 
jiichtlich der Rindei und Schweine, 
jede Untersuchung als eine ober- 
flächliche und ungenügende be- 
zeichnet werden, welche ohne Be- 
nutzung eines Messers ansgeffihrt 
wird. Das Anschneiden der einen oder 
i!er anderen von den erwähnten Lymph- 
drüsen darf nur >\m\\\ iiaterbleiben, wenn 
die Diaguose auf Tuberkulose in dem 
betrelFenden Organ oder der Lymphdrilse 
«neh ohne diese Manipulation gesichert ist. 
•Ta, in diesem Falle möchte das An- 
schneiden unterbleiben, damit das üuter- 
suchuDgsmesser nicht uuuütigerweise mit 
tttberknlö sem Material verunreinigt wird. 

*) Du Anacbiieiden <)er Materen Kieferdrfl««» 

,;<'scli:elit hei Riinlcrn am zwt'rkinässigstcn l>ci 
Gelegenheit der UnteisiichuDg des inneren Kau- 
mnakel« auf da» Vorfaandenaetit von Fiaiion. 



Sind die kurrespuiidiereuden 
Lymphdrfisen eines Organs als 
' taberknlQs erkannt, so ist dieses 

Organ, gleichviel ob in demselben 
tnherknlöse Horde nachzuweisen 
sind oder nicht, in tutd ^ einschl iess- 
iich der Ly mphdrüsenjzu vernichten. 
I Von diesen Organen kommt zunächst 
{ die Lunge und in zweiter Linie die 
, Leber in Betracht. Bei Tuberktilose der 
Bronchialdrüsen kann die Lunge selb.?! 
so viel Veränderungen zeigen, dass» sie 
j bei der blossen Besichtigung entdeckt 
I werden; in anderen Fällen kommen die 
Prozesse erst bei dem Üblichen Durch- 
, fühlen der f.nntrenflüfrel zum Vorschein; 
! in weiteren Fällen sind die Herde so 
I klein, dass sie erst bei eingehender 
UntersQchung gefunden werden und 
{ deshalb leicht übersehen werden können, 
und schlie.^^slich kommt es Tor, dass 
I trotz der Erkrankung der Bronchial- 
drüsen in der Lunge keine Spur von 
Tuberkulose zu bemerken ist. Aber auch 
in diesem Falle ist die Lunge mit RQck- 
sieht darauf, dass, zumal wenn der Fleisch* 
beschauet stark in Anspruch genommen 
ist, kleinere Herde leicht unerkannt bleiben 
können, als verdiichtijr /u betracliten und 
daher zukonflszieren. Der Sachverstandige 
brancbt hier umso weniger Bedenken zu 
tragen, als es sich um einen Oegeustand 
handelt, dessen Nährwert nahezn gleich 
Null und dessen Marktwert ein sehr ge- 
ringer ist. Der Behauptung der Fleischer, 
dass sie die Lunge durch Verarbeitung zu 
Wurst oder zu den sogen. Flecken hoch 
verwerten, kann deshalb eine Bedeutung 
nicht beigelefrt werden, weil sowohl die 
Wurst als auch die Flecke durch diese 
. Beimengung au Qualität verlieren, was sie 
1 an Quantität gewonnen haben. 

' Wühl die tueisten Kollegen ao Schlachthöfen 
I kommen in die L.igo, über die Be.'inst.mdung 
von Lungen Atteste ausstellen zn müssen. Der 
betreffende Pleiseher xallt für das Attest gern 
den g^'foiderten Betrag, einen Ri"tr:i>r, rler rttich 
bei bescheidenen Ansprüchen dem Wert dt;r Lunge 
mindesteoB {^leichkominen wird. Setion hienuis 
lk:iii:i 111:1:1 M''ilirs.--fn. 'l:!:-« >Ias Attcst ZU unbc- 
reclitiglen Furdcrungcn missbraucht wird. Der 
Fleiseher weisi mit dieeein Atteit dem Voibe- 



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— 50 — 



ODieren\und Hchlägt unter 
eine ^iumtne herans, die 
Ige in eineiD nierkvilrdigen 
ihalb Bollto atif den Attetten, 
Objekt ein nufTalleud anbo- 
der aoA&lienide Wert dewelbea 



der Nutweiidigkeit der vollständigen 
Beanstandung eines als taberkidOs er- 
kannten Organs zw üliorzeugen. Und un- 
glaublich kliiii;^, die Tlintsache. tlass 
maiH-lir Fleisclibeschauer, die sunst dem 
Besitzer eines wegen Tuberkulose beao- 
Dle Leber bingefren ist ein wertroUes 1 stsadeten Rindes einen Vortrag fiber die 
Organ; aber bei diesem Organ muss, so- I Gefthrlicbkelt des Fleisches tuberkulöser 
bald die Lymphdrüsen affiziert sind, von j Tiere halten, nicht immer den Mut fiiulen. 



vornherein die Gefahr deswegen höher 
angeschlagen werden als bei der Lunge, 
weil «DB bei der Eonsistens der Leber 
selbst grössere tuberkulöse Herde entgehen 
können. Deshalb ist die Leber trotz ihres 
höheren Wertes in dieser [Beziehung ^enau 
ebenso zu behandeln wie die Lunge*). 

„Geradezu gemeingefäbrlicb, schreibt 
Ostertag, ist ein Verfahren, wie ich es 
bei schlecht anf^pebildeten empirischen 
Fleischbescliauern leider beobachtet hal>e. 
Diese begnügten sich mit dem Entiernen 
der stSrker ver&nderten Partien oder mit 
dem Ausschneiden der oberflichlich ge- 
legenen Herde, um den Rest der Organe 
ungehindeit in den Verkehr zu ireben. 
Diese scblechtinstruierteuBeaiutenwussten 
nicht} dass sie sich dadurch injedem Einzel- 
fidle eines schweren, nnr mit empftndlicher 
Strafe (§ 12 bez. 14 des Nahrungsmittel- 
gesetzes) zu ahndenden Vergehens schuldig 
machten." Doppelt zn beklagen ist es. 
wenn auch von Seiten der Tierärzte ge- 
rade in dieser ^Beziehung vieliluh ge- 
sündigt wird. Ans einem mir sngegan- 
genen Bericht geht z. B. hervor, dass in 
einem Schlachthof im Jahre l8!>?i von 170 
tuberkolösen Hindiörn nur l^H Lungen und 
6 Lebern Tollstftndig, dagegen 110 tnber- 
knlfise Lnngm nnd SO tnberkniöse Lebern 
nnr „teilweise" beanstandet worden sind. 
Mir ist es wiederholt nur mit Mühe ge- 
lungen, ältere und jüngere Kollegen von 



*) Die Fleischer werden aehr Imld gcw.ilji, 
worauf ei den Sauittttebeamten ankommt und 
•ehneiden die toberlculSie PortaldrQie, durch 
welche die Lcbt^r lUiuinziert wOrftc, einfach weg. 
Ein glelcbee Schicksal erleiden zuwetleo die 
HediiiBtiBal- nnd logar die LelstendrItaeD. Da 
<ler FIeifltlil>LHcIi;iuti liierdurch unter Umständen 
io eine fatale Lage kommen kann, lo aoUte in 
die SdiladithoMidiiusfen «. a. die fiastinimong 



eine tuberkulöse Lunge vom Konsum 
auszuschliessen. 

Die Bebandlunf der tnberknlOeen 

Organe liätto vielleicht mit Rücksicht auf das 
häufige Vorkommen und auf die saDitatepoliaei- 
liehe Bedentang derselben in den ( 4 der 
sächsischen Verordnung vom 17. Dezember 
18i<2 eine noch speziellere Erw&bnang verdient. 
Dieser § lautet: 

,,Yon sonstigen kranken Tieren, deren Fleisch 
nicht unter 'lic \ urgtehcnden Verbote ßllt, sind 
die krankhati uuiarteteu, d. h. mit Blut durch- 
träüklen. t utziindlieh veränderten oder mit Eiter- 
licnlcii. Kalkiiblagerungen otU v Neiibiliiiiiigen, mit 
Einschluss der Tuberkeln oder ticiischcH und 
pflanzliehen Seltmarotzer, durchsetzten Fletacli- 
tcile oder Organe vom Verkaufe atususehliewen 
und zu vernichten.'^ 

Nnn iit es alter niekt erfbrderlieb und wird 
^v^hl auch in keinem Schlachthof so rreli^^ndhabt, 
dass alle Organe, welche die envähnien Ver- 
Indemnfen seigen, verwoifen werden; es wird 
vielmehr in der Regel in der Weise verfahren, 
dass die Organe, sobald sie von Echinokokken, 
Eiterherden ete. nur geringgradig dnxelieetst 
8tiHl und (lioj'e loiclt « ntfernt werden können, 
nach erfolgter Operation frcigngeben werden. 
Darin, d«w in dem erwSbnten f die Tnberkniöse 
mit den anderen I'ro7,c88en auf eine Stufe j^e- 
, stellt wird, liegt indirekt die Ueiahr, dass das 
i angeführte, für die harmlosen VerlndBimngen 
wohl berech ligte Verfahren aueli snf die Tnber» 
kulose fihertrni^en winl. 

Ul ein Organ für ungeniessbar er- 
klärt worden, so muss dasselbe auch 
wirldich konfisziert werden. Aueb bei 
dieser Gelegenheit kötiiien Fehler gemacht 
werden. TLindelt es sif-li /.. B. nm eine 
tuberkulfiise Lmige, so kann man häufig 
beobachten, dass wohl die beiden Lungen- 
flügel entfernt werden, wftbrend die in Talg 

aufgenommen werden, dass vor erfolgter 
Untersnehung und Abstempelung des ge- 
schlachtete nTic res weder aus demFleischc 
noch von den Organen die Lymplidrüsen 
entfernt werden dttrfea. 



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- 61 — 




emgebetteten 1 > r o n <■ h i a 1- ii. M ( . I i u s t i n a 1- verschiedenenSchlachtÜöfen dadurch mit KÄ^'" 
dräsen, welche haniitsüchlichnudzuweilen folg vorgebeugt, dass in denSchlachthalleil^ 
aasschlieslich den 8itz der Kraukheit sogen-BeaDstandaugiskästen verwendet C[, 
bflden, unbeachtet bleiben. Das Ab- ; weiden, d.h. Kästen mit emelr Tvi^chtnng,^^ 
schneiden einer tnberknlOsen Lnnge (die : welche woU das HlneinweifiBnVj|fif:^göii-.,/ 
Lungen müssen zum Zwecke der Unter- , ständen in den yerschlossenen Rauihfi^^e- 
SDchuDg mit der Luftröhre aufgehangen stattet, aber ein Herausnehmen derselben 
sein and sind hierbei in der Rptrcl mit verhindert. 

dem Schlund, dem Herzen und vieliadi mit Einer besonderen Sorglalt bedarf die 
der Leber noch im Znsammenhang) ge- Behandlung derjenigen Rinder, welche mit 
( hielit zweckmässig in folgender Weise: \ Tnberknlose des Brust- besw. Bauch- 
Mau präpariert mit der Aorta die Haupt- ' feiles behaftet sind, sobald das Fleisch 
masse des im Mediastinum betindlicheu ' zum Konsum zugelassen wird. Das Ent- 
Taigs von den darunter gelegenen Lymph- fernen der tuberkulösen Teile, das sogen, 
drtlsen in der Weise los, dass der Talg Ausschälen, muss von demFleischbeschauer 
mit dem Herzen in Verbindung bleibt^ i selbst oder von einem zureilftssigen und 
schneidet die Lungenarterie und die mit der Sache TollstSadig Tertranten Be- 
Lungenvenen durch, wobei sich das Herz amten besorgt und darf niemals dem be- 
rait (lern Taljre und ev. mit der f-ebei' trefiendeu Fleischer überlassen werden, 

weil es sonst zu leicht vorkommt, dass, 
besonders am Zwerchfell und am Brust- 
eingaug, kleinere Tuberkel «itnn bleiben. 



luslö.st und allerdings der Sauberkeit 
wegen von dem betrelTeuden Fleischer 
sofort in Empfang genommen werden 



inässte. Dann führt man einen Quer- i Aber auch bei sorgftltigem Abziehen der 

schnitt durch die Triftröhre, erfasst die- ' erkrankten Pleura kann es passieren, dass 
selbe unterhalb dt-r Sclmittstelle und zieht der Konsument eine mit tuberkulösen 
die Lunge von dem Schlünde ab. Bei ^ Herden durchsetzte Ware erhält. Haupt- 
diesem Verfohren erhalt der Fleischbe- i sächlich sind es die im Verlauf der inneren 
schauer mit Sicherheitdas, was er braucht: | Brustarteiie gelegenen und vom Bnut> 
die Lunge mit den LymphdrOsen, wfthrend i beinmuskel bedeckten, etwa haselnuss- 
n. a. der grösste Teil des Talles und ' grossen Lymphdrüsen der unteren 
derSrhluud dem Fleischer erhallen bleibt. Brustwand, welche bei <ier Tuberkulose 
Die einmal konfiszierten Orgaue müssen des Brustfells häufig erkrankt sind. Selte- 
auchthatsächlichkonfisziertbleiben. ner kommen die in der Nähe der Wirbel- 
llicht immer ist dies der Fall. In manchen | sftule und swisehen den Bippen gelegenen, 
Sehlachthöfen ist es üblich, dass die be- in Talg eingebetteten und etwa erbsen- 
anstandetenTeile vorlaufig in der .Schlacht- grossen Lympiidrüsen der oberen Brust- 
halle liegen bleiben, bis irgend ein Be- wand in Hetiacht. L)er Fleischbeschauer 
amter oder angestellter Arbeiter Zeit und darf sich daher beimVorkommen vonBrust- 
Gelegenheit findet, dieselben so beseitigen, i foUtaberknlose mit dem blotseD Anssehilen 
Hierbei wird man hAnflg die Erfohrung der Brustwand nicht begnflgen, sondern 
machen, dass in der Zwischenzeit die I muss ausserdem den Brustbeinmoskel mit 
fraglichen Organe von diesem oder jenem I dem darunter gelegenen Talg, sowie den 
Fleischer ganz oder teilweise annektiert unmittelbar neben der ^\'i^belsäule und 
werden ond bei etwaigen späteren Nach- zwischen deu Rippen befindlichen Talg 
forschungen niemand wissen will, wohin beseitigen, sofern er bei ausgedehnter 
dieselhen?erschwunden sind. Auch kommt Erkrankung nicht vorzieht, die ganze 
es vor, da.ss solche Teile durch die im ßrustwand zu vernichten, nachdem 
Schlachthof angestfllten Personen den he- «lie an derselben sitzenden Fleischmassen 
treÜeüdenFleischern wieder zugänglich ge- behutii Verwertung entfernt worden sind, 
nacht werden. Diesem Uebelstaud wird in Ein eutspi echeudes Verfahren dürfte unter 



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— 52 — 



(Umständen bei hochgiadi^^er. aliei- lokaler 
Bauclilelltuberkulose auch io Be^ug aul 
die hintere Körperhilfte am Platze sein: 
Man verwendet von den Hinter- 
vierteln nur die Keulen. Auf diese 
Weise rettet man die wertvolleren Teile, 
während man den Anforderungen der 
SanitätspoUxei dnreli die Beansbmdnng 
der nieht ganz giefahrlosen and nebenbei 
auch weniger wertvollen Rnist- und Hanch- 
wand im vollen Masse gerecht wird. 
(Schluss folgt.) 



Emboliscbe MuslEeHnberkHlOM 

bei einem SchwelM. 

Hitcr)*>llt 
ron 

Dr. StrüM-GOttingen, 

ScUMbUturdirsklor. 

Bei der Untersnchnng eines mageren, 
etwa '^JIÄ jährigen, halb -englischen weib- 
lichen Schweines, welches am 4. Februar 
d. J. peschlachtet wurde und aus einem 
Stalle stammte, in dem die Tuberkulose 
sehr verbreitet ist, ist folgender Befond 
festgestellt worden: 

Die Kniefaltcn- und EutcnlrQsen sind um 
das Doppelte vergfOaaert, sehr hart und mit 
gell»ea, tn>ek«mB, Usig^kadtlgen Herden ven 

Stecknadelkopf his I.inst'nfrrösse stark «hirch- 
setzt. Solche Uerde finden sieb vereinzelt auch 
in dam ebrig«!! Fl«tMlil;mp1idrllMii vor. Lelitere 
sind teils nicht, tiil? n :^el)lich vcrpröfseit. 
Im Gesäuge findet »ich eine hUhnereigroese, 
von Ihrer Umgebanif sebarf «bgvgreoste, sehr 
harte Geschwulst vor. Sie besteht ans einer etwa 
t cm dicken bindegewebigen HUllo mit einem 
xiemlieh troekeneo, oniiigefiirbeDeii,frobkeniigeB« 
mßrtfiliirii^^LMi Inli.ilte, in welchem durch die 
mikroskopische Untersuchung geformte Elemente 
nicht naehwebbar sind. Die ein wenig ver- 
f^rööHC'itcii NicrcinIrUseii sind mit meluoron 
grauen, bis stecknadelkopfgroMou, harten Kjiüt- 
eben dorebaetsi In der Rin^aeebiebt der 
Nieren liegen, und zwar besonders zahlreich 
gegen die i'eripherie hin, miliare und anbrniliare 
gnrae Knötchen. Die Hils, welche eine normale 
Grösse besitzt, beherbergt 7 crbsengrctsse, inj 
Zentrum verlcilktc graue Knoten. Kbcnsolche 
Neubildnnpen enthält die Leber, deren Lymph- 
drüsen uehr bedeutend vergrOsscrt und mit den 
bereit» beHclidebeuen kalkigen IlPi-dpn reichlieh 
durclisuUt gind. In dem im iibiigcu gusnnden 
Lungengewebe zeratrrat liegen sehr zahlreiclic 
hirsekorn- bis orhsen^rosse, Tt öte, wcni^ diirch- 
sciieineude, im /.cnirum teile verkäste, teils ver- 



kalkte Knötchen von Kiigcigest.ilt. Die bronchia- 
len LympbdrOMn lind statk vergrOeMtt, and 
ihr Gewebe ist in eine feste, gelhroto. k.ilkigc 
Masse umgewandelt Die oberen Uaislymph- 
drOaen aind in detaelben Weiae verindert nnd 
faustdick. Die Gekrösdrüsen siml stellenweise 
steinhart, ihr Gewebe ist vollständig verkalkt 
! Am Ifagen nnd Darme sind Verlnderungen nicht 
; nachweisltar Mit der Lupe erkennt mau in der 
I Uterusachleimhaut sablreiche graue, opake, 
I etwas ttber dieObeifllcbe hervorragende, kleinste 
. Knötchen. Das GcweLe ikr Ovarien ist sehr 
derb und schwer echaeidbar. Die der ünter- 
saehnner direkt zugänglich« Muakolatnr seigte 
eine Tollständig normale Besohaflfenbett 

! Auf Grund dieses Befundes wnnle 
das in Rede stellende Schwein we^en 
generalisierter Tuberkulose mit Altektion 
der FteischlymphdrOsen, begleitet von Ab- 
mngemng, dem Konsum gAnzIich ent- 

I zogen. 

Als dHs Schlachttier behufs gänzlicher 
' Vernichtung ^eri^tückelt wurde, iielen dem 
die Aufsicht über diese Arbeit führenden 
Hallenmeister eigentttmliche , in den 
• tieferen Httskellagen beider Hinter- 
} schenke! liegende (lebilde auf. Diese 
Muskeln waren mit kupellüiinifjeu. 
j grauen Neubildungen durchsetzt, 
I welche gleicbgross waren und einen Dnreh- 
niesser von 6 mm besassen. Sie bestanden 
aus einer 1 mm starken bindegewebigen 
Hülle mit einem ziemlii^li trockenen, 
roörtelartigen, gelben Inhalte. Diese 
Knoten fanden sich in 19 Ezemplnren 
ansscUiesslich in der genannten Hnskn* 
latur vor. Bei der mikroskopischen ünter- 
I suchnng stellte sich heratis, dn^s sie weder 
I Kalkkörperchen, noch chitinüse Haken 
j degenerierter Schweinelinnen enthielten. 

I TnberkelbaeiUen konnten troti eifrig- 
I sten Snchens nnr in wenigen Exemplaren 

in Nierenschnitten aufgefunden werden, 

. doch wurde die tuberkahK^e Natur der 
Knötchen durch hupt versuche bewiesen. 

Durch intraperitoueale Impfungen von 
I Kaninchen mit dem Safte der von der 
Tuberkulose betroffenen Muskeln ver- 
mochte ich Versuchstiere nicht tuberkulös 
tn machen. Am 5. Februar wurden 4 
Kaninchen je 2 ccm Muskelsaft in die 
, Bauchhülile eingespritzt. Sie blieben bis 



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— 53 - 



/.um 14. April muiitei und Pi wiesen sich 
bei der an diesem l äge vorgenommenen 
SdctitMi als TollstSndig gesund. 

Obwohl der im vorstehendem mitge- 
ti-ilte I^efund und Impfversuch ncne (le- 
.siclitspunkte für die Beurteilung des 
Fleisches tuberkulöser Tiere nicht liefert, 
erschien er mir doch der VerOffentlfchaofir 
wert, einmal, weil embolische Muskel- 
taberkalose zu den seltensten Yorkomm- 



iiiissen bei SchlacLttieren gehört, zum 
anderen, weil ich in der Lage war, im 
OegensatEe zn den meisten anderen Ex- 
perimentatoren, die AusbreitUTifr und be- 
smidpre ReschaffenheitdesProzesses genau 
festzustellen, und endlich, weil mein Fall 
wiederum zu einer regelmAssigen, sorg- 
fUtigen Untersnchnng der Muskel lymph- 
drusen bei Vorhandensein von Organ- 
tuberkolose ernstlich mabnu 



Keferate. 



Kflhnan, Die Hamburger KttUhaiis- 

Anlagen. 

(Uuub. MitMil. t. iK-riRte, Ul»l Heft 4.) 

K. beschreibt die Hamburger Kflhl- 
haosanlagen, welche nach dem System der 

Luftkühlung ein>j^erichtet sind. In dem 
Kühlhaase sind Kühlräume und einC^ffripr- 
raura eingerichtet. In den Kühlräumen 
wird die Temperatur ständig auf 2 bis 
4' C. gehalten, wohei sich das Fleisch 
wochenlang gut erhält. Aber nicht allein 
Fleisch, sondern auch alle übritren leii ht 
dem Verderben anscresetzteu Nahrungs- 
raittel werden mit grossem Vorteil in den 
Edhlrftumen auf bewahrt. IndemGefrieiv 
ranm herrscht be.ständig eine Tempe- 
ratur von — 5 bis — 7" C. Daselbst 
lagerten vom November bis März etwa 
1500 gefrorene Rinderviertei, Kälber und 
Hammel Bas Fleisch zeigte trotz dieser 
langen Auf bewahrung keine Veränderung; 
es w.nr somit Stapelartikel geworden. In 
gleicher Weise werden in einem bcson- 
dern Teile des Gelrierraams Nordkap- 
Schellilsche hei — 6^ aufbewahrt, um 
bei Beginn der Saison in das Binnen- 
land verschickt zu werden. Die Ver- 
schickung geschieht in Papier oder in ein- 
facher Verpackung in Korben. Ausserdem 
lagern in den OeiVierrfiumen enorme 
Qaantitfiten von Wild, Geilfigel und 
frischen Eiern, sowie Ton frischer Milch 
bei — r C. 

VUsaot^UnferBachBngenflberilie LeldieB- 

starre. 

Th. .stellte unter anderm fest, dass die 



fötalen Muskeln wie di^enigen der er- 

[ wachsenen Tiere starr werden; jedoch tritt 
hier der Rieov ^^I)ater ein. Ferner wies Th. 
nacii, (iass die in der atmosphärischen Luft 
aufgehängten rigiden Muskeln wie fiiache 
Sauerstoff aulnehmen und Kohlenalure 
ausatmen. 

Mandel, Die Erkennung de« FlefsciMa 
verendeter TIeM. 

(DettWch. Tiorinü. Wp<-hon»chri(l lft94, So. .17.) 

M. besprach in einem Vortlage die 
Mittel snm Nachweise des natllriiehen 
Todes und der TQtnng in der Agonie hei 

den Schlachttieren und betonte in seinen 
AusfnhruniTPn, dass es wünschenswert 
wäre, wenn tler Tierarzt in Zweifelsfälleu 
sein Uiteil auf 24 Stunden verschieben 
kannte. Denn dann wflrde der fragliche 
Nachweis viel leichter zu erbringen sein, 
weil das Fleisch kianker und schlecht 
au.sgebluteter Tiere rasch in Fäulnis üi»er- 
gehe. Als Merkmale am Fleische krepierter 
Tiere bezeichnete M. das trübe, Schmie» 
rige, wie gewaschene und abge- 
Meic hte Aussehen, ferner rim lachsfar- 
bigeBeschaffenheit und eine dem gekochten 
Fleische oder lehmähnliche, mitunter auch 
erdShnlicheFftrbung. Villain habe schon 
darauf anftnerksam gemacht, dass sich 
beim Fleische von erkrankten Tieren am 
Rande der Schnittflächen ein Saum 
trüber, erdiger Farbe zeige, während 
das Zentrum rOtlicher erseheine. Diese 
Verfärbung treffe man als charakteristische 
Zeichen des natürlichen Todes an den 
r. rust- und Psoasmuskeln. Das lachs- 
tarbeu und wie gekocht aus<>eheude Fleisch 



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— 54 — 



finde man dagegen an den Muskeln d6i- 
Beckensymphyse. Lasse sich an dieser 
Stelle das Fleisch noch zwischen den 

Fingern zerreiben, so könne man mit 
Sicherheit schliessen, dass es sich um 
das Fleisch eines krepierten Tieres handle. 
Ate weitere Farben am Fleische krepier- 
ter Tiere gab H. die trttbe dnnkelbrsnne, 
mitunter blassgrünliche and violette an. 
l)ie Konsistenz bezeichnete M. als 
weich, matsch. Die Oberfläche sei 
feucht, daä Getiihi beim Betasten des 
Flaches schleimig und klebrig, in 
Folge ,,gallertartiger Exsudationen und 
zitronengelber Serositäten" Der Geruch 
variiere vom leicht säuerlichen bis 
zum Verwesungsgestank. 

Vortragender machte ferner darauf auf- 
merksam, dass bei den krepierten Tieren 
die serösen Häute, die Aponeurosen 
und das Bindegewebe blassrötlich 
gefärbt lind von einem Netze stark 
iiyizierter Kapillargefässe durchsetzt seien, 
welches wie ein Spinnengewebe anssehe« 
Die AchseWene sei stets mit dnnk- 
lern Blute strotzend gefüllt. Deshalb 
solle niemals versäumt werden, eine 
Schulter abznlösen. 

Zum Schlüsse macht M.nochaul dieSchein- 
manöver des postmortalen Gehirnschlags 
und Halsschnittes (Fehlen von blntigen bi- 
flltrationen an den Rändern!) aufmerksam, 
und betont mit ht, {\pi<< man in 
Zweifelsiällen stets lur eine strengere 
Beurteilung zu eulseliiiessen habe, da das 
Wohl der Eonsamenten höber stehe, als 
die Interessen des Eigentümers. 

Te^Hbandier^ Uebertrugong des Starr- 
Icnmpfes per ob. 

Hrnr il 1. mM. T*l. 1-fil. II. VII,' 

T.. Schlacht hausinspekt'ir ;ni Paris, ! 
spricht auf Grund von Starrkrunipfiälleu 
welche sich bei Pferden im Ansehluss 
an Kolikfiille entwickelten, die Ver- 
mntung aus, dass die Infektion vom 
Darmkanale ihren Aiisuantr nehmen 
könne. V'erl. prüfte iit iiiiiiutiui.er Weise i 
die allgemeine Decke und die Schleim- 
häute und glaubt ans dem Fehlen nach- 
weisbarer Terindemngen an ersterer 



i schliesscn zu dürfen, dass in den fraglichen 
I Fillen die im Darmkanale normal vor* 
handenen Tetanuserreger die Infektion 

hervorgerufen haben. Kr geht hierbei 
von der Ansicht aus, da.ss die entzündliche 
Reizung der Darmschleimhaut letztere 
für die Bazillen aufnahmefähiger mache. 
(Diese Scblussfolgerang des Verfossers 
erscheint den exakten Versochen von 
Sormani rrr-^vj\]\hcy nicht hinreichentl 
: bestündet. Der Starrki ampf im Ansrhliis?5 
an Xolik lä.s.st sich viel ungezwungeuei 
dnroh die Annahme makroskopisch nicht 
wahrnehmbarer Verletzungen der allge- 
nieiuen Decke erklären. .Jedeufillte lassen 
sicli irp^end welclie Schlussfolgeningeu fiir 
[ die Beiirteiliuig des Fleisches tetanischer 
j Tiere aus den Untersuchungen desVerf. nicht 
\ sieben, und zwar schon deshalb nicht, weil 
das Fleisch tetanischer Tiere bekannter» 
j massen keine BazilleD,sonderu nur die Stofi- 
wechselprodnkte derselben enthält. D. Kef.) 

RasmusseD, Heber Aktinomykose. 

N»k|i i-lneul l!>.'f. von Frlii In dfr PoaUchon ZfiUrlir. für 
'Ikmed. >tu> atiMuivUMkritl for Dyriäger', Ui. Jafaris.j 

K. teilt in Verfolg seiner früheren 
Untersuchungen weitere Beobachtangeu 

über Aktinomykose mit, und zwar beson- 
ders solche Fälle, in welchen die Infek- 
tion an zufallige äussere Wunden oder au 
Operatiouswunden sich anschloss. 

So fand er im März 1890 bei einer 
zehnjährigen Kuh eine bedeutende An- 
schwellung hinter und unter der Schulter. 
Oberhalb des ElllHiirens war eine Fistel- 
öltnung in der Haut wahrnehmbar; in der 
Umgebung dieser Oeffimag waren nach 
der Schlachtung zahlreiche haselnn^is- bis 
walliiu^ unosc weiche Aktinomykonie 
nachzuweisen. Das umgebende Bindege- 
webe war in ein mehrere Zoll dickes, 
speckiges Gewebe verwandelt, welches ver- 
schiedene eigrosse and zahlreiche kleinere, 
gelbliche, weiche Qeschwfllste und dazu 
einen grossen Abszess enthielt. In allen 
diesenVeränderuugen waren Aktinomyces- 
rasen nachweisbai'. Die Achseidrüsen 
waren intakt. 

Bei einer zweiten Kuh, welche im 
Oktober 1890 geschlachtet wurde, zeigte 



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— 55 — 



sich eine bedeutende, aus zahlreichen 
Aktinumykoraen bestehende Ansdiwellnng 
in der rechten ünterlendeugegenU. — 
Später wnrde Aktinomjkose als Uroaehe 
TOD zwei KniescIiwimBeii bei einer Enh 
beobachtet. — Mehrfach wurden kastrierte 
niännliclie und weibliche Srhweine ge- 
fundtMi. hei weich»Mi die Infektion durch 
die Kastrations wuiideii erfolgt war. 
Hierbei sasseD die Aktinomycesherde ent- 
weder in dem fibrösen Wundgewebe allein, 
oder zugleich im Subkutangewebe, oder 
als promiuierende kleinere Geschwülste 
auf der Haut, in den Flanken oder auf 
der Rückeu* oder Seitenfl&cbe der Lendeo, 
in der nächsten Umgebung der Eaetra- 
tionswonde. ßei einem vieijährigen 
Ochsen wurden Äktinomykomc an den 
Samcjislrangstümpft'n nachgewiesen. — 
In einigen Fällen vuii Lungenaktinoniy- 
kose beim Rinde fand B., dass sieb der 
Prozess von den Lnngen auf die Pleura 
r t li< und Von luer aus auf die Rippen- 
uud Iuterkostalmu:>keln bis in die 8ubkntiB 

ausgebreitet hatte. 

Im ganzen wurden Ib'JO ob Zungen und 

22Iiebem wegen AktinomykoaeimSchlaeht- 

tkanse zu Kopenhagen beanstandet Be- 

.sondere Erwähnung verdient noch ein Fall 

von Hinterleibsaktinomykose. bei wel- 
chem an beiden Seiten der Bauchwaud und 

an den meisten Organen des Hinterleibs, 

mit Ansnabme der Leber, Geschwittste 

von der OrOsse einer Linse bis zu der 

einer Haseinns?: vei ein/elt und in Häufchen 

irefunden wurden. Die mei-^^ten waren in 

ila& Gewebe eingelagert; andere sassen ge- 
stielt dem Bauchfell aa£ Die Geschwülste 

fanden sich am zahlreichsten auf der obe« 

reu Wand des Pansens, am grossen Bogen | ^on Tuberkulose die Beschlagnahme des 



Manderfau, l'p!)f>r das Pökeln des Fleische» 
tuberkuläser Tiere zuui Zwecke seiner 
Verwertonir. 

(.loomal d« uiid. vi't. imi, II. Ii.) 

M.lässt aiifderaSdilacht.hofe?;a Resancon 
seit 'Mahren das Fleisch sämtlicher tuber- 
kulöser Tiere, nachdem dasselbe von 
tuberkulösen Verftndernngan befreit) 
ferner ausgebeint und in kleine 
Stücke zerlegt ist, unter persönlicher 
Aufsicht i»ökcln und nach vollständiger 
Durchpökeluug verkaufen. M. rechtfertigt 
sein Ver&hren damit, dass die intensiTe 
Pokelung das Fleisch denaturiere nnd 
erst nach hinreichender Kochung, welche 
selbst das gefährlichere Flei.sch unschäd- 
lich mache, wieder in den genusst ang- 
lichen Zustand versetze. (Das von M. an- 
gegebene Verfilhren kann als snverlltesig 
nicht erachtet werden, da die Verwendung 
des gepökelten Fleisches zur Wurstfabri- 
kutiMTi nicht ausgeschlossen ist. M. gibt 
selbst an, dass ein grosser Teil des in B. 
verkautten, gepökelten Fleisches zur Her- 
stellung von Metik' nnd ScblackwOrsten 
verwendet werde. D. B.) 

LectHiiiche, Die Virulenz des Fleisches 
tuberkulöser Tiere. 

(Revn* vAUrinaire inn, Nr. 89.) 

L. kommt nach einer Kritik der über 
die Virulenz des Fleisclies tuberkulöser 
Tiere- angestellten Versuche zu dem 
Schlüsse : 

Das Fleisch tuberktäöser Rinder kann 

in gewissen Fällen srhcUllich sein. Indessen 
sind dieses Ausnohmr/älk. und seihst in 
1 diesen ist die Schädlichkeit stets cinr qn iiuje. 

I Hiernach müs.se das französische Ge- 
setz, welches in allen erheblicheren FiUen 



und an dem Gekröse des 
Auch die rechte Niere war 



•l<^r Haube 
i>üundarms. 
erkrankt, 

Endlicli fand Verlasser Ak t in o my- 
kose des Eehlganges beim Pferde. 
i)ie^be präsentierte sich in Form 
einer grösseren, flachen Anschwellung, 
welche haupt.«:ichlich ans fibrösem, mit 
lia.selnuss- bis wallnussgro.ssen Aktinomy- 
komen duichsetztem Gewebe bestaud. 



Fleisches vorschreibt, auch die Furebt> 
samsten beruhigen. Xach L. könnte ?n;ni 
sogar weiter gehen und sämtlulie> 
Fleisch tuberkulöser Tiere im hleriiisierteu 
Zustande in den Verkehr geben. Im 
übrigen macht L. auf die wirklichen Qe- 
fahren aufmerksam, welche mit dem Ge- 
nüsse des Fleisfhes tuberkulöser Tiere 
verbunden seien, wenn dasselbe Perl- 
knoten an dem daran befindlichen 



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— 56 - 



Bauch- (»der Brustfell oder tuber- 
kulöse Herde in seiner Substanz 
(Knochen, Gelenke, Iiymphgefässe, 

Lymphdrüsen) beherberge. Diese Ge- 
fahren würden allein schon hinreichen, die 
sachverstandige Untersuchung sämtlicher 
Schlachttiere zu rechtfertigeo. 

ÜEttlies, lieber die Einwlrknng von Ter- 

<latiun£;salbuniosen «nf »Ion fiVrfsfhen, 
insbesondere den tuberkulöi:» iuiizierten 
Orgauismns. 

(6& Verf. deuUeher Xaiurf. a, AereM 18M). 

Im Tuberkulin finden sich, ebenso wie 
imtnberkulösen Gewebe seihst. Hvdrations- 
stufeu der Eiweissalbumosen und Peptune. 
M. hat^ um die Wirkung derartiger KOrper 
auf den gesunden nnd taberknlfisoi Or- 
ganismus zu studieren, dieselben aus Ver- 
dauongf|Eremischen isoliert (Hetero- nnd 
Deuteroalbuuiosen und Pepton), ferner 
durch gespannten Dampf dargestellt 
(Albnmidalbnmose) und ist «a folgenden 
Bi^gebnieaen gelangt: 

1) Man kann durch subkutane Einvetlcihung 
derartiger Körper eämtlicbo Keaktionen <le8 
Tubeikollna, lowohl lokale wi« allfremtine, an 
Henscb und Tier orzeiigen. 

2) Die Hydrationeproilukte des Kiweisses 
wirken um so intondver, je ireiter die Hydiation 
vorscliicitcl, je iiiilu r man also dem echten Pepton 
kommt; Tuberkulin hält iu seiaerQiftwirkung etwa 
die Mitte kwieeken Denteroalbuinoeea and Pepton. 

3) Man kann iliin Ii f^rö.'^scrc Dosen der vor- 
geacbrittencn HydrationaBtufco beim geaanden 
Henieben eine fieberhafte Erkrankung mit akatem 
Milztumor erzeugen. 

4) Eb tritt eine aebr rasche Gewöhnung an 
derartig« Vergiftungen ein nnd ee aehtitsen aneh 
vorhergehende Gaben der primären Älbumoscn 
den Organismu» vor der Giflwirknng der Deu- 
teroaibnmosen und Peptone. 

NIemauu, .Mitteilung Über einen -eh ireni- 
liehen Befand bei Untersuchungen von 
steiilisierten Mllchprobeo* 

(Hyglcnliieba KrodMlia« IT. Jakr«., K«. St ) 

Bei Ernälirtin;^sversuchen von Meer- 
schweinchen mit der von Flügge als 
keimfrei bezeichneten Warener Milch ^) 
starben wider Erwarten 2 Meerschwein- 
chen. Eine hierauf vorgenommene che- 
mische Prüfung des Restes der Milch er- 

*) 8. 1 Heft d. Jahrg. d. Zeitachr 



, gab die Anwesenheit von Schw elel- 
wasserstoff, welcher sich auch in den 
übrigen, insgesamt 40Bfichsen inlfeagan 

I von mg (auf 300 g Inhalt) vorfittd. 
Der Inhalt der Milchbüchsen erwies sich 
mit ;'. Ausnahmen als steril. Von 16 
Meerschweinchen, welche mit dieser 
Milcb gefüttert wurden, gingen 
14 nach a— 6 Tagen zu Grunde, wahrend 

I Kontrolletiere, mit gewöhlicher unge- 
kochter .Milch ernährt, gesund blieben. 

Verf. stellt weitere Mitteilungen über 
die Entstehung des Hs S in der Warener 
Milch und darüber, ob diese Milch auch 
für den Menschen nachteilig ist, in Aus- 
sicht. Schon jetzt ist aber, bis die T'n- 
schädlichkeil. nachgewiesen ist, vor dem 
Gebrauch der Wareuer Milch als Kinder- 

I nahrung zu warnen. 

I Hoth, l eher das Vorliotnmen Ton Tn- 
I berkelbazillen iu der Butter. 

j (Kofreipon-ientbl. t Sekwalik Aanto UM, Md. ITJ 

! Durch die Unter.suchungen von Bang 
ist nachgewiesen, dass Tnberkelbazillen, 
weiche der Milch beigemengt sind, auch 

I in die Butter übergehen. Verf. &nd dieses 
durch eigene Versuche bestätigt Er be> 
reitete aus Milch, welche von einer tuber- 
kulösen Knfi stammte nnd j^rililieiclie Tii- 
berkelba/illen enthielt, iiutter und ver- 
impfte dieselbe intraperitoneal an Meer- 
schweinchen. Die Versuchstiere gingen alle 
na ( h der 1 mpfunganTuberkulose zu Grunde. 

Iji V( ifnlu Jieser Versuche prüfte 
R. auch käulliche Marktbutter anf 
ihre Virulenz, indem er Meerschweiucheu 
5—10 ccm davon in Bauchhöhle brachte. 

I Es ergab sich hierbei, dass 2 von 20 
Bntterprnben virulente Tuberkel- 
b a / i II e n e n i Ii i e 1 1 e n. \'erf. empfiehlt 
daher, die Butter aus gekochter Milcb 
oder gekochtem Rahm herzustellen*). 

^ Reich, eine Typhuscpidc inie infolge de<« 
(xenosseü ungekochter Molkereimilch. 

(IUt\ kllii. W-thensi hi., 1891. S 704 ) 

In Otiersrfnnollen bei f'^els wurde am 
21. .lauuai lt<irj ein Typhuslall konstatiert. 

Zweckmässiger ist da« iu D it n <; mark durch- 
geführte Verfahren der Butterbereitung an» eio- 
I rili^ierten Uahm (VgS. S. 46 d. Helte«}. D. IJ. 



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— 57 — 



Im FebroAT erkmnkteii B4 und im llftrz 
20 Personen an dmelben Krankbeit. 

Der Umstand, dass der Typhos in sämt- 
lichen Gehöften der Molkereilieferanten 
mit 3 Ausnahmen auftrat, führte den 
Verfasser anf die Vermutung, dass der 
Typhus durch die Hileh verbreitet wor- 
den sei. In 0. bestellt nämlich eine 
Molkerei, in welche 17 (Jutsbesifzer, 11 
a«s dem Orte und i5 aus Mmliegrenden 
Ortschaften, ihre Milch abiielern. Die 
Milch wird zusammengegossen und »entri- 
fugiert und nach der Entrahmung von den 
Lieferanten zurückgeholt. In den Ge- 
höften der 3 Lieferanten, bei welchen 
Typlms nicht aufgetreten war, ist die 
Mitch entweder gar nicht oder gekocht 
genossen worden. Dies dflrfte als Be* 
weis für die Dichtigkeit der Annahme 
des Verlasseis auuesehen werden. Verf. 
ist der Ansiclit, dass von dem Gehöfte 
aas, in welchem der erste Typhusfall 
auftrat, die Epidemie weiter verbreitet 
wurde, und zwar durch Infektion der 
«resamfen M"lkereimilch mittels der von 
diesem Gehöft gelielerten Milch. 



Amtllehes. 

Brrlin Gsrnpindebesclifuss . betr die Untersuchung 
de« von ausserhalb nach Berlin einflerührtM frisolicii 
FlettBliM. Vom 17. Febrnar 1894. 

§ 1. Alles nicht io den auf dem atSdtiaebeil 
Viehhofe befimllichenöffontlichenSchlachtliäiisrrn 
.luSK^schlachtctc frische Fleisch darf in tiem Ge- 
iiioiiidcbezirk der Stadt Berltn nicht eher feil- 
geboten oder in Gast- und .Spi^ijiewirt- 
schafteu xutuUenusse zubereitet werdeo, 
bis es «inor UntwsnchiiDg dnrsb SMhver* 
t<':indi^(> (^e?en eine 7:itr Qemstndcksise flisssendo 
(icbUlir unterzogen ist.'; 

( 8. Die Unlersachung erfolgt naeb Hassgabe 
eines durch Oemeiodebescliluss festsusetaenden 
llegulativa. 



') Leiilor lial der oIukp, si-fiiilidiMi erwartete 
Gemeindebescbluss noch einen bedeutenden Uebel- 
stand im Berliner PleischTerkebr in Permsnenx 
« rklärt, indoni er daSgfUr die Wurstfabrikation 
von ausserhalb in grosseo Mengen nach Berlin ge. 
langende Fleiecb von dem UiiterSttchung8zw:in<;c 
frei Hess. Wie unamgänglieh notwendig' ilii' Unter- 
suehunir nemde dieses Klei^clie^ Ut, lehrt eine 
Besclilagiialiuiu, welvlie jiiugat von der Berliner 



% S Dieser Besehlnss tritt 14 Tage nseh 

erfolgter Vcröfientlicliung desselben in Kiaft, 
Durch denselben wird der Gcmeindebescbluss 
25. September 

IÖ: I)e.e>nl,.r ■^"fg'-'boben. 
So bcscldüsscii von der Stadtveioidneten- 
versainmluiig auf Antrag des Magistrmts In der 
Sitzung vom 8. Februar 1894, 
Magistrat hiesiger Kgl. Uaupt- o. Kesideasstodt 
gez.: Zeile. 

Vorsteheoder Gemeindebescbluss wird auf 
Grtind des § 8 des Gesetses, betielfend die Gr- 

riilifiin?^ Oflfentlicher ausschliesslich u i i - 
nutzender äfiblacbthäuser vom ia/9. Min lä6ä/äl, 
I des I 18t des Zastindigkeits • Gesetses vom 
1 1. August 188.S und des § 43 des (HeBetites über 
! die «Ugemeioe Lande er waltoog vom 3U. Juli 
1883 hierdurch geoehiuigt. 

Potsdnig, den 89. September 1804. 

Der Oberpriisidevt 
gel.: StSAtsmIniiter von Aebenbaeh. 



FJei8c!i8f'li»iiberichtp. 

Halle s. S. Bertctit über die VerwattusB des 
sMUUMlmi SeMaeMp eid Vlshbiin flir 1. April 

crstnttct vom Schlachthofdirektor Goltz. 

Geschlachtet wurden 7b3» Kinder, 152^ 
KUber, 14688 Sefaafe (elnseU. 168 ZiegenX 88819 
Seil weine. 1 Spanferkel, 15 Zicklein, fißO Pferde und 
«lUunde. Yuu auswärts eingeführt wurden6l3 
Rinderviertel, 488 bnibe Küber, 916 balbe Sehelb 
(Ziepenl, 3 I.TO halbe Schweine, 8355Pchwe)n8- und 
Kalbslebern, 278 Zicklein und 20 Pferdeviertel. 

Beanstandangen. VondenimSohladathole 
geschlachteten Tieren mnsste dss Fleiseb von 

Fleiscbsehaa aosgefllbrt wurde. Dieselbe betraf 

70 Centner knochenlosen FleiBchcs, welches aus 
Dänemark nach Berlin eingeführt worden war, 
um Mer au Waiet verarbdtet aa wenden. An 
dem Fleische, bezw. den d.nran befindlichen Kaucli- 
uud Brustfellteileo waren umfangreiche tuber- 
kulöse Veriaderiingen an konstatieren. 

Wir wissen wohl, d.nss im Könif^reich Preussen 
das Schlaclitbausgcaetz eine Handhabe zur Aus* 
debniiBf des Untersnehangaswaagee auf das aar 
Verwurstung von ausserh.'iib fingefilhrte Fleisch 
I nicht gewährt, ladessen ist eine solche Haod- 
I bebe in dem Gesetse Aber die Polixei* 
Verwaltung vom 11. März lh©0 gegeben, welches 
I erst vor kurzem zur Korrektur einer aude- 
I reo Lücke im Sehlaehtbausgesets, nimlleh 
I zur Ausdehnung des UntersuclningHzwanges auf 
das voo aasserhalb eiogef&hrtc konservierte 
I Schweinefleiaofa, io Berlin and in den meisten 
I Regierungsbezirken des Königsreichs heran- 
\ gesogen worden ist (Vgl. 4. Jahrg- Us. Zeitschr. 
S. 238). D. U. 



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- 68 - 



IM SefalMbtthmn (»0^1 pCt) ah vollitftndifc 

genassuntauglich beaDBtaodet werden, und 
Kwar von DV« Ochsen und Bollen, &iUi«n 
und Färaen, TOSehweioeu, SKlIbern und SPferden. 
Auf die Fieibank snin Verkaufe aber- 
wiesen (aoBnahmBwcise auch zum Uauagebniach 
freigegeben) worden ganz oder teilweise 
&07 Schlachttiere = 0,7 pCt. (l^J' , Ochsen und 
Rttünn, '^'i" Külie uihI Färsen, 297 Schweine, 
15 iMtiber, 11 Schate und 107 kg KubfleiBcb). Von 
3709 Tieren mmlen nur einselne Organe be- 
MlBt.tnr1rt. 

Beaostanduogsursacbcn. Am häufigsten 
fllhrt« Tuberkulose Beanstandangenheibei. Sie 

faiul sifl) bei 802Kin.lcrn, 4<T, Scliweincn, 1 Kalb. 
1 Sob^ (hiervon 52i°/« Rinder, ö Schweine, 1 Kalb 
beanstandet, 84 'V« EUnder, 91 Sebweine auf die 
Freibank verwiesen). Ferner wurde u. a. fest- 
geatellt Aktinomftkosis bei lOB Rindern und 
9 Sehweinen, LungenseDohe bei 1 Rind, 
Maul- und Klauenseuche bei 2 Rindern und 
18Sch weinen, S chweineseuchebei &9Sch weinen 
l4 mal mit Gelbsucht), Schweinepest bei 
USchweinen, Rotlaufseuche bei 7 Schweinen, 
Urticaria bei 1 Schwein, Finnen bf i 13 Kindern 
und278Schwcinen undTrichincn b€i TSchweincn. 
Von den fibrigen Krankhoitcii verdieiion :$PSUe 
von Fettnekrose beim Sind besondere Erwih- 
nung. 

Freibank. Auf der Freibank kam da« 
Fleisch von 507 Tieren /nr \ erkiiuf, und zwar 
von lö*/'« Bioderii und tiSchweiueit (Tuberkulose), 
so^eTOn weiteren9titTieran(Finnen)iin gekoeb- 
ten Zustande, der Rest roh. Von den stark- 
finnigen und von den trichinösen Schweinen 
wurde daa doreh Ausbraten gewonnene Behmals 
auf der Freibank verkante. 

Der Fleiscbkonsum wurde, abgesehen von 
Fiadien, Wild und GeBflgel und den im su- 
bercitefon Ztist.inde einj,'(>ftilirt('n Fieischwarcn, 
pro Kopf und Jahr auf 70,76 kg berechnet Die 
dnrcb Entriehtnng der Ibokt*, Untersuefaungs- 
uml Schlachtgeb iilireii iiacli ErüfTiuiii{^(I('r>Siljl:uIit 
hofes bedingte Verteuerung der Fleisch - 
preia e botrag flr 1 kg fast 2«B Pfennig. 



Dissert^ntiuii. Hu^i l lb^>4. Mülliausuu i. h Bucb- 
dntckerei von Wenz und Peters. 

— Klett, Beiträge zur Morphologie des Milzbrand* 
bacillu«. luauguraJ-Ltissertatiun Qiesseo 1^94. 
Karlamlie bei FMedriek Outaeh. 

— Niemann, Die wichtigsten Verrälschengen der 
neBsehUohea Nähre gs- and Qenessm Ittel i»d derea 
Naeliwela. Frankfurt ».K. 1894. Jaegwracbe 

Verlafrsb-T;i1!iH:r 

— Benno Martiny, Kirne und Sirbe. Zweite Liefe- 
niag. Berlin 1804. Terlag von Riebard Heioiieb. 



Biicliorscliau. 

Neu elDBegaagen: 

— Sclienlt, KaAMSbiaiMatfer praktiscken SeMioM- 
viehbeschaa. Gemeinverständliche Anleitung zur 
Ausübung der amtlichen Vieh- und Fleisch- 
beseban Str angehoide und angoateHte ScUaobtr 
vielrf^chauer. Wiesbaden 1894. Bossongs Verlag. 

— Aagstsi«, Stroagylw fllarit R. Inangural-Dls- 
aerlation Leipzig 1894. Nieolaisebe Verlags- 
bvehhandluii}; Kcriin 

— Goldbeok, Die Nematoden in den Resplrations- 
orgaaen uad dem Schlünde des Schafes. uaugurH\- 



Kloiiio Mitteilungen. 

— Verweaduag ven Riaderhiutea zu Würsten. 
Frfther war m Qblicb, die KOpfe fonger Rinder 

im Alter vnn 1 -l'/j Jahren in 'b'rsolbcii Weise 
wie Kalbsköpfc zu brühen und hierauf die Haut 
samt den Fletsebteilen zur HerstetinDg tou 

Scliwnrteniii.'igt'n zu \ erwcrulen. Vi in riliiigs wird 
es aber, wie BczirksHcrarzt Ueuuingor in Lahr 
(Baden) mitteilt, naeh dem im Rheinland gege- 
benen Beispii le aiu li in di r Lain er Gegend (ib- 
lieb, die ganze U au t junger Rinder zu brütieo 
und an Sebwartenniagen zu Terarbeiten. G^en 
das Verkaufen «lerartiger Wurst kann auf Grund 
des Nalirungsroittelgesetzes (Verfälschung) mit 
Erfolg oingesebritten werden, wann die unge- 
wöhnliche Herstcllungsweise den Kinfom nicht 
bekannt ffCfrebe« wird. 

— Zur Benrtellung des Zusatzes von „Msat Preserve 
Cryaltll<*nHaeiclMli«b. DieBerurungsatrafkamnier 

des Lnnr)p;'crie}if8 II Berlin bestatiK-te das Erkennt- 
nis des Scliüffengerichts zu C'liarlutteoburg, durch 
weiches ein SehIXehter wegen des oben ange- 
p:ebei;cn Zusnt/eg zu einer Oeldstrafc von 100 Mark 
veruitcilt worden isUlu einer Probe sehr frisch aus- 
sehenden SefaabeHeisehes aas dem Oeaehlite von 
K. bntte tb^r Pr^bzeinlii-iik'T Dr, Knörirr 
0,259% Konservesalz nachgewiesen. Dr. Bisch off, 
welcher den Qebnneh des Salsea empfiehlt, hielt 
rineii Zusatz von n'2" u Uli- erlaubt. Dr. Kiinfler 
führte dagegen iu Uebercinstiuimuug mit den in 
dieser Zeitsehr. (4. Jahrg., 8. 84) gegebenen Dar- 
legungen au», dass a n ( !i sc b on «I er gerin gste 
Zusatz des Konservierungssalzes zu ge- 
haektem oder gesohabtem Pleiaehe als 
eine Verfälschung angeschen wcrjlen 
müsse. Der in der Strafsache vernommene 
medizinische Saehrerat&ndigc wies femtt zu- 
traifend darauf hin, dass das Publikum derartig 
beschaffene Ware bei Kenntnis di>s wahren Sach- 
verhalts gar nicht kaufen wUrde. 

— Carnolin, ein neues Desinfektions- und Kon- 
servleningsmlttel. Unter dem oben bezeichneten 
Namen wird eine riilssigkeit in den Verkehr ge- 
bracht, ! ( lii (' starke konser\'ieren<le Kraft 
bei Flciscli besitzen und d.'ibci iinseliädlich nml 
chcuiisch nicht nachweisbar sein soll. Nach Law 



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— 5U — 



(Revue iiitoiiiat. des falsif.) behalt Fleisch, mit 
dieeer Flüssigkeit befeuchtet, ebenao Milcb, welebe 
mit einigen Tropfen dcraelbcn Keniischt ist, 
rm-lircve Ta{,'e Iiindurcli <\en fri.Hchpii Geschmack. 
L. taud aber ia dtr üclnvacli sauren wässerigen 
Flüsaigkcit etwn 1'/, pCt. Formaldebyd. Ks 
rechtfertigt sich daher die Warnung vor dor Aii- 
weudaugdiesesMittelsuiitUiiisichtnufdit iiidtahnu 
auf wdebe von dem flattireichischen »bersten 
Sanitütsrate hingewiesen woi'dca ist. (VgL 8.39 
des lauf. Jahrg. dieser Zcitscbr.) 

— Zir AaweUmg de» Tarflaalls alt Streo- 
material auf SchlachthSlen. F>ir rtofcssurpn 
Stutzer, Gürtuer,Fräakcl und Lüt Her haben 
avf Emeben der dentteben Landwlrthaebafta- 
gcBellscJtaft über die keimtötende Wlrk in j- des 
TorfmullsGatacbten abgegebeo, welche im wesent- 
Heben AbereiNtimnieii und dabio geben: 

1) Die Zw isL'tn-iistrcu \ >ui TorfTntill istnirlitim 
Stande, die Abtütung der iu Fäkalien enthaltenen 
Ketme aneteekender Krankheiten, ipeiiell der 
ri'.oli-r;i, i*icli('r zn bewirken. D;i.s Torfriiull untor- 
scheidet sich dieabezUglicb nicht nach seiner Her- 
kunft nnd Beeehaffenheit 

2 Die Abtötung dieser Krankheitskoiiiu' kmin 
indessea herbeigeführt werden durch eincu Zusatz 
▼on Stoffen (SInren) «nn Torfmull, wefebe gleieb- 
zeitig den r)ün;.'i»rwert der in den Fiikalit n enl- 
balteneu l'Uanzennährstafte günstig beeintinssco. 

(Hierdurch erhält die Angnbe von Joogers. 
dass die Torfstreu das wirksanii^tc Mittel gegen 
indirekte Versebleppung der Maul* und Klauen- 
aenehe aei, eine StUtse. D. H.> 



Tagesseselilchte. 

— OtlTentliche SchlachthW». Der hau ülTent- 
liclior Stlil.ichtliöle ist geplant in Zoppot, 
Gl ut k>t ad r, Neustadt iMecklenb.», Mühl' 
hanst'ii Tliltring.), beschlo^^scn in Emden und 
F r t' . .s i II E r<"< ffnr-t w Ii rd t- 1 1 die äcbtachÜlöfe io 

— Ein Hl nni bergscher FleischdSmpfer ist in der 

Satiitiitsniistnlt di-s S'i tdaelisdofi"? zu Leip7.ig im 
ücptembev dicst» Jalues autgestellt worden. Der 
Apparat arbeitet^ wie aus Leipaig beriebtet wird, 
xur grOMten Zutricdeniicit. 

— Der Schlachthof lu Wesel wurde am 15. 
November dem Verkehr Ubergeben. Er ist 
nach einer Mitteilung des .Schlachthof leiters. 
Tierarzt Stier, ausgerüstet mit einer Lindc- 
•cben Kablmaeebine (mit Eiafabcfkation, tttgUch 
50 — 75Ctr.", eloktriselipr Beleuchtung, Freibank 
und llcnnebergHchem Fleiscbdäinpfer, 
weleber nebet ZabebOr llifi5 H. koatete, nnd einer 
nechanischen Klärnnlage von Friedrich & Glas 
jn Leipzig (Preis des letzteren ca. tiOOO M.). 
Peraonal: 1 Leiter (Tierarzt), 1 Kassierer. 
1 Halttiiiiit'ster, ü Tricbinenschaucr. 2 Ma 
sc)iinistcu und 2 Arbeiter. Tägliobc Dienst- 



ztli: im FrQhjahr nn 1 Sonmiir T''„ Stunden, in 
den beiden anderen Jahrcsztjteu 7 rituudeu. 

— Die Er9fflMHi| den Schlachthofes zu Daiuig. 
Am 1. Novcmhcr wurde der iicuerlinnte Vieh- 
und Schlachthof zu Danzig in feierlichster Weise 
erOftiet Bei der Eröffnungsrede begrQsste der 
Oberbtlrgermeister Dr. Baumbach den Direktor 
des Vieh- und Schlachthofes und verwies auf dessen 
sehwierige Stellung. Baumbaeh aagte u. a., 
W.13 bei dt'n ^epeii Si ldachthnfleilcr bptricbenen 
Uetzen von den städtischen UehOrdon beachtet 
werden mOge: ,4cH kenne die VerblltDieee, die 
sich auf den Schlachthöfen entwickeln, hinlänglich 
genug, um zu wissen, dass der Direktor des 
Soblacbt* und Viehhofes, weleben ich hiermit be- 
griisst\ koinp Iciclite Slfllnn;; lialicn wird, alu r 
das GefUbl strenger FUichterfUllung wird Ihuei', 
geehrter Herr Direktor, Uber manehe Schwierigkeit 
liinweghclfen, und wie iu andcM-en .Städten, so 
wird auch hier das Stadium des Uebergangea 
glBeklieh Überwunden werden, und ein erfreulicher 
Vc'iktdn- wild »iL'h auf nusercni Schlicht« nnd 
Viehhofe bald genug entwickeln." 

Stadtrat Trampe wiee bei der ErSffnnngs- 
tVii r daiaiif Iiin, dass man in Dan/.i^■ liolTe. diitcl. 
die Errichtung des Viehhofes ein Vieh-Export- 
geaehift per Schiff, namentlich nach Ferttgstellnng 
des NordoäiBcckanals, nach den ludustriebezirken 
in die Wege leiten zu können. Bemerkt sei noch 
zum SeblusB, dass auf dem Daotiger Schlachthofe 
ein Hennebergscher Fleischdämpfcr und 
ein Kaftlldesittfektor Aufstellung gefunden 
haben. 

DieStelluHi der Sehlaohthofllerlrzte. Unter 

dieser Ucberschrift beepricbt die „Deutsche 
Fleischer-Zeitung" in der Nammer vom 19. Xo- 
vembcr IKfi den Entwurf einer Eingabe, welchen 
ilie 3 i. Z. bcjbteheuden Vereine von Schlachthof- 
tieriirzteu an den Minuter des Innern zn richten 
gedenken. Die Besprechung des Entwurfs durch 
das genannte Organ enth.^lt umiualifizicrbarc 
Beleidigungen der Petenten. Wir hofteu, 
dass dem Verfasser der fraglichen Besprechung 
durch Hichtcrf-pruch kein Zweifel darüber p'la?sen 
wird, das» auch in einer Fleiscberzcitung bei der 
Kritik fremder Angelegenheiten die Uceetse des 
AnStandes zu beath'» n sind 

— Znr Einfuhr amerikanischer timder. Nacli 
dem Beispiel Deutschlands h.-it auch Dänemark 
eine sofort in Kraft tretend»* Vi rfiif^nn? orl.TPsen. 
durch welche die Einfiilir von Icbendcut 
Vieh und frischem Fleisch aus Amerika 
verboten w ird. 

— Import aastralischea Rlodflelaches. Der Ver- 
such, gefrorenes auetraliscbee Rindfleisch nach 
Deutschland cinzunUin-n, luuss als gescheitert 
betrachtet werden. Die Konsumenten verhielten 
Sieh der fraglieben Ware gegenüber aomeiit ab- 
Irliiif u 1. Andrerseits ist aber auch der Verkauf 
des Fleisches we^eu seiner nicht einvvnndslioicn 



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— 60 — 



BcscUaffenlieit vud einer grosseren Anzahl von > itäuiuUclikettcn dcu Verkehr geöffnet siod, gt- 

Stldteo Terboten worden. j stattet In S 4 deaaelben Ge«etses ist aber aoa- 

— Beklmpfung der Schwelneseuchcn Zur wirk- drUcklich hervorgehoben, rlass Inndesrccht- 
samen Bekämpfung des äUibchenrotlaafs, der i liebe BeatiroiDungen, welche der Polizei 
Sehweineieache und der SeliweiD«peit iit In den | weitergehend« Befugniea« ein riamen, na- 
PreuBsisclien Provinzen Ost- und Wcstpreusscn, berührt bleiben. Derartige landesrcrhtlicho 
Brandenburg, Pooiniern, Posen, Schlesien und i Beatimmungen bestehen in den süddeutschen 
Saeheen sotfie in Meeklenburf-Sehwerin und im { Bundeeataaten und erweiaen atcb, wie die auf 
Hcrzo^tfiiim (Jntha die Anzeigepflicht C!n<reffllirt Grund der fraglichen Bestimmtinpen nusgefilhrten 
worden. Der Sächsische Landeskulturrat ersucht Kevisiunen ergeben, als unbedingt not- 
nun die Kfinigl. SäcIiBiaelie ReKiemug, beim f wendi(p. Hierfllr statt vieier nur ein BeispleL 
Heich-Ic:inzl(<r 7,n l oautragen, dass die An/.eige- Im November ds. J. wurde in Hof unter Zii- 
pllicht beim Auftreten der Schweiuescuchen auch < xiehung des städtischen Bezirkstierarztes eine 
für das Kdaigreiefa Saeiisen angeordnet wird. poliaelliehe Visitation der Verlcaufiilokaie und 

— Fahrlissige Ausübung der TrioMieMOliaa. Ztibereitungsr.lnuie l)ei 12 fJchlächtern Auigo 
In der UntersuchungBstation 1 zu Berlin wurden nommcn. Nach den hierbei gcmacbten ^Yahr 
2 Schweine als stark trichimis beschlagnahmt, nchmungen nusste gegen einen Seiillehter, 
welcheseitenseincsauswärtigenTrichinenaelianera ^^^'^ii .ler Lei demselben naclige 
als trichinenfrei abgcstcmr ett wonlen waren. wieseneu unreinen Zustande Strafantra« 

— HafIpflichtderTrichinenschauer. Kin Trichinen- ' gestellt werden. Ferner sali sieh der Magistrat 

aehauer hatte in knzcr Zeit bei 5 Schweinen veranlasst, eine uitsiiolizciliche Vcror.lnmi^' zu 

lebhaft sich bewegende Würmer walirsclieinlicli , criassem durch welche die äcbU&cbter verpflichtet 

Anguillula accti) gefunden »imI dieselli» u iVir werden, in getrennten Kinnen Kessel auf- 

Triebinen gehaitcn, worauf die Hes, hlagnalmie zustellen, von denen der eine ausschl iese- 

lind VemiehtTinp der frafrlicl en Schweine i i folgte. üch Attskoclien der Wüsche, und der 

Die Vermutung der betrotlencu Vcrsichcrungs- andere auaschliesslieh tun Kochen der 

gaoelisehaft, dass der Triehlnensehauer sich ge- FUisch- und Wuratwaren Verwendung 

irrt habe, wnrde diirefi ein (Jiit.nrhfen der tierSrst- j t'Odet. 

Hellen Hochschule i>c8t:itigt. In Folge dessen ist 1 — Veriehen gegen § 12 des Nriniin|Sn1tlil- 

derTriehinenscliaaerdureh ErkenatoisdesAmU- ••••bes durch Fleischverkauf. Wegen Verkaufs 

jreiielits zu ,Taiier tnm Eisnf/: der 5 au Unreeht f»oK«eo Fieiscbes wurden der Schlächter B. und 

vernichteten Schweine verurteilt. ' Ehefrau 8. von der Strafkammer zu Krefeld 

— Zar Reinitebfcan beim Fieiaebvarltebr. In I »" 5 bezw. 3 Monaten Gefängnis verurteilt 
N'eustrelitr ist am 1 November eine Vrr — l>a8 lÄndgcricht zu Braunschweig verurteilte 
Ordnung in Kraft getreten, durch welche das ' ^«n Schlächter N. wegen Verkaufs des Fleisches 
Feillialten und Anahangen des Fleisches vor der hochgradig tuberkulösen Kindes zu 1 Jahr 
ThOre und auf der Strasse verboten wird. Ferner («cfängnis und VerlnM der bfirgerliehen 
ist den Käufern untersagt, die Waren beim i Ehrenrechte auf 8 Jahre. 

Aussuchen anzufassen oder zu betasten. ; — 

I»ic Verkaufer. ueMie veinlieli Ideidot sein PerSOnalleil. 

müssen, haben den Käufern die verlangte Ware Tierarzt Uarder wurde zum üchlacbthof- 

selbst Tortnlegen. Alle zeritleinerten Fldseii- i inspelctor in Mere gewihit 

wann, wi? Hacktl« isrl), angescluntteiie Würste, Sanitätstier.ir/t l.nn^'w itz in Leipzi^L'' ist mmi 

Braten, kalter Aufschnitt u. s. w., müssen unter der philosopliisclien Fakultät der Universität 

Glocken aus Glas. Gase oder Drahtgeflecht ans- Leipzig zum Dr. promoviert worden. 

gestellt werden. Das Kauchcn i-st den Schlüchtern | 

sowohl in den (ieschäftaiokaleo, als auch beim Yakaniscu. 

Austragen von Fleisch verboten worden. ' K^inigsberg, Gnesen, Sorau, Boeken- 

— Uflvermntete Revision der Fleischerwerk« beim, «Quedlinburg. (Niherea hioiHber siebe 
, »tittea. Durch §§ 2 u. 3 des Qcsetzes voai J4. Mai lieft 2 der Zeitschrift). 

1879 werden die Befugnisse der Polizei Aber das Schwedt: Sdtlaehtbaus-Inspektor zum I.März 
Betreten ilcr Fleischerläden und Fleischerwcrk^ I 1895 (Gehalt 2lC0Mk., freie Wohnung u. Heianng). 
statten fixiert. Hiernach ist der Polizei selbst bei j Bewerbungen an den Magistrat. 
Personen, welche auf Grund der §?( lü, 12 n. 18 j Kattowitz: Schlachthof Hilfstierarzt. Mel- 
de.-* fjenaiinten Ginetzcs bestraft worden sind, der ! düngen mit Gch.iItsansprUchcn an den Magistrat. 
Fintritt iu die It.numlichkciten nur während der Danzig: 2.ächlachlhof-Ticrarzt. (2200 M.Gc- 
übliclien Gesckäftsstunden oder, während die | halt). Meid, bis 12. Dezember an den .Magistrat. 

Venu»t««itU«h«r Rcdaktaw (nxkT. lawrmtaiitaUJt PraC Bt. Ottm»^ ^ V«ri«s v«n KlelMn} «cboeu, Ucrlln. 

t>raek vm Tf, BSMUlcSn, BerHn. 



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Zeitsclu'ift 

Ar 



Fleisch- und Milchhygieiie. 



Füntter Jabrganjr- 



Hell 4. 



Origiiial-Abliaiidluiigen. 



(NMhdMMk ««rboim.) 



lieber Fehler in der Fleiechbeechau. 

Von 

Hartenstein-Dübeln, 

BecirkMiwknt 

fSehluM.) 

Zeigt sich bei der üntersuchttDg eines 
tubc'ikiilösen Tieres eine grössere Ver- 
breitnng der Krankheit, so rückt iVw Krage 
ernster heran: Ist das Fleisch zum Kon- 
san snzolaesen, ist das Fleicli geniessbar? 
Bevor der Sacbverstftndige eine Entsdiei- 
dung trifft, ranss er sich darüber voll- 
ständig im klaren sein, ob und in welchem 
Grade die Tuberkulose generalisiert ist. 
Die Beantwortung dieeer Frage ergiebt 
sich im wesentlichen aus derUntersnchang 
der Milz (Parenchym), der Nieren, welche 
7.n diesem Zwecke exenteriert werden 
müssen, der der Läuge nach geteilten 
Wirbelsäule nnd des Brustbeins, sowie 
deijenigen Lymphdrüsen des Fleisches» 
welche leicht und ohne nachteilige Zer- 
stiu'kplunir lies Fleiscltes erreicht werden 
können: der beiderst- iLigen Bug-, Achsel-, 
Leisten- und Kniefaltend rüseu. Diese 
Teile bilden das Minimum, anf welches 
sich in solchen Fällen die Untersuchung 
7.n or5?trPckt-ii liat. Was soll man von 
ciiiei- Fleischlit'scliaii ilcnkcii. wenn die 
tuberkulösen Tiere der l^'reibauk oder 
der EaTillerei ttberwiesen werden, ohne 
dass auch nur eine von den angeführten 
Lymphdrüsen anc^psrhnitten, ohne dass 
die Wirbeisäule durchgehackt und ohne 
<las$ die Nieren exenteriert werdenV Eine 
soldie Oberflftchlichkeit kann man beson- 
ders in denjenigen Schlachthofen beob- 
achten, in denen u. a. die Lungen nicht 
gründlicli untersucht und anffallige tiiher- 
kulöse Herde einfach herausgeschnitten 
werden. Der Wert einer solchen Fleisch 



beschau ist naliezu gleich Null. Gleich- 
wohl blickt auch unter solchen Verhält- 
nissen das nichts ahnende Publikum mit 
Vertranen auf diese sanitlre Einrichtung. 

D«i Aiiftnehen der enrShoteii Fleiaehlyraph' 

«Irftsrii tint fdr den w(>ni;?t'r EinKeweihtc ii zu- 
^^eilell seine ächwierigkeitcu. Deoitocli ist es 
wünsohenswert, dam dieseB Anftaehea mit einer 
trewisscn Siclierlieit erfolgt. Ks Ic^'t (H< i< iin 
Interease der Fleiseiibeiicbau uud auch im per- 
sönlichen Interetee des Fictoelibeeobftuen. Denn 
es macht einen iin^iitistiirpn Kindruek, wenn der 
äachventiiuUige lange Zeit au dem Fleische heram- 
sehneidet: «ndereraeite wird er den Plrisebem 
!iii|Kiti!i'riMi. wenn er auf drn ersten Sciinitt die 
gcwünscbte DrüKc oder gar aus der Tiefe des 
snsclieinend ganz ^'csiinden Fleiscliefl tiiberltulöse 
Herdr 1icr\ nr/uholcn wris-s. I>c,sli.illi einige An- 
gsken über das Aaschneiden der angeführten Drüsen 
Dieselben becieben sieh auf «licjcnige Lage, in 
welcher sich das ausgeschlachtete Tier dem 
Fleischbeaehauer präsentiert, d. b. nüt den 
Hinterbetnen anfgchangen. 

Die Bugdrfiaen erreiebt man, wenn nn- 

mittelbnr niitor dfiii |{ti!»^T>|pnk ein 1:i[);^(^ri-r 
horizuntaler .'^^cbnitt geführt nnd der von dem 
;;enMineebaftlieben Kopf- Hals- Annmnakel be- 

dccktf" Tnli:: (bez. Fott^i^rwcbpi, w elcher die Drfiaen 
eiuscldiesst, hervorgezogen wird. 

Die Achse Idrtlsen kommen in der N.ähe des 
^chtiltergelenkes zum Vorschein, wenn man den 
Vordersehenkel (den sog. Bug der Fleischer) vom 
iiunipre lostrennt. Gegen diesen Kingritf pflegen 
die Fleischer selten etwas einzuwenden, weil 
diese Prozedur, wenigstens lu iin Rinde, zu dem 
handwerksinsisäigeu Zerlegen des Tieres gebtirt. 

Wo liegen die Leiste ndrttaen? Nach 

Leisering und Müller sind die Loisiemh iisrn 
{gl. inguinales profundae hom.) ain Oberschenkel 
in der Spalte «wischen dem dBnnen nnd breiten 
Einwärtszicher des Hintcrschenkcis zu .■»lu iieu 
nnd sie bedeciten von innen die Sohenlselancrie 
nnd SchenkelTene^ Bei Pferden habe ieb diese 
Drüsen jeder Zeit gefunden, nicht aber bei den 
ebrigen Schlachttieren. Nach Kie cit sind jedooh 
auch bei diesen Tieren an der beachriebeneo 



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Stdie fifter dae, bes. swel Lymphdrfiien vor- 

hau Ii II und zwar dort, wo fm Schcnkplkanal die 
äussere Scbamarterie unter einem rechten Winkel 
ans d«r Sehcnkebuterie entopringt ; sie ilnd in. 
deS8 in der Rcpel so klein, dnss sie für die 
Fleisehbesckau kaam in i^'rage kommen. Wenn 
tmitidtB bei der Fleiiebbeiebau Tietfaeb von 
den Leistendrfisen die Rede ist, so durften hier- 
mit nicht die beschriebenen Drüsen, sondern in 
der Regel diejenigen gemeint sein, welche L. u- 
M. als gl. pabis (voM auch gl. inguinales 
superficiales genannt) angeführt haben. Diese 
Drüsen liegen etwa in der Höbe dM Sobambein- 
randee In dem Fette des Hodenaaekes, bezw. 
unmittelbar über dem Eiitr'rf^pwcbe. 

Auf die Lymphdrüse der Knielalte aUisst 
man beim Rinde (bier aebimmert sie aehon dvrcb 
die Haufi. wenn man von der vorderen Fläche 
dea Koiegelenk« aua nach unten und etwaa nach 
hinten dnroh den vor der Keule befindliehen, 
nicht muskulösen Streifen schneidet.*) 

Bei den Schweinen ist diese Drüse nicht so 
leicht zu finden; dafür eignet sieb hier zu diesem 
Zwecke eine DrUaet welche bei den anderen 
Tierarten nicht zu existieren pclieint: Führt 
man das Messer \ua der Milte dos hinteren 
Bandes des Sprungbeins senkrecht nach unten, 
60 zeigt sich etwa handbreit unter dem Fpriing- 
bciubOckei- ummittclbar unter der Haut im Fett- 
gewebe eine haaelnnaagroiae DrBae. Ob|(teieb 
diese Drfise in der Kniekelilcng'et^end lionft, eo 
ist sie doch mit der eigentlichen KnickehlendrUec 
(welche in der Mnakulatnr liegt) nicht identisch. 

Niclit iiiuTwülint will iili lassen, dass das 
Aufsucbüu der LympbdrUaon im frisch 
geaeblacbteten Fleiaefae beaser geliugt, 
als im bereits erstarrten Fleische. 

Mit Recht empfiehlt Rieck denjenigen Kol- 
legen, welche ev. eine Nachkontrolle durch eine 
weitere Instanz M faiwirligen haben, die Lymph- 
drüsen nicht heraus-, sondem nur anziisehneiden- 
Ueber die Frage, unter welchen Ver- 
hältnis.sen das Fleisch eines Inberkuldsen 

*} Die von iitioker gegebene bildliche Dar- 
atellang der Lymphdrüsen ist niefat in allen 

Punkten f,'anz zutrelTend : so .sind z. B. die Knie- 
faltendrttse und die Leistendrüsen (tiefen) au weit 
nach unten, die ScbamdrBaen su weit nach vom 
gezeichnet worden. Aus diesem Grunde ilürften 
die korrekten Abbildungen, welche mein Freund 
Rieck, Schlachthofdirektor in Zwiekan, als 
Illustration zu vorstehenden Augrubrungen an- 
/.ufertipen ilieflilte halte, sehr willkommcnn sein. 
Die von iiicck mit bekannter künstlerischer 
Fertigkeit herge.stelltea Abbil<ltai^:en sind um 
so wertvoller, als sie den Situs iler L\ mphdrUscn 
am hängenden Tiere, also in der Lage, in 
weleher rie im Selibiehtbauae an^aueht werden 
mttaaen, vManaebauUeben. 



Tieres als nngeniessbar sn behandeln ist, 
kann man Terschiedener Heinnng sein, 

je nach dem Grade, in welchem man 
neben den sanitätspolizeilichen Forde- 
rangeu auch die volkswirtschaftliche Seile 
zn berücksichtigeu sucht. £iu richtiges 
Verständnis fllr diese Frage wird der 




u. Srftnmil t iiscfi i ( S lamdttUie ing, Mperfic.) 

h. KniffdlteniJ riiscn. 
c. Tiefe Leistendrüsen.*) 
iJ. Innere Darmheindrüsen. 
I e. .\ii rrndriisen fntit Anytibr rA'.v SrlinUtc:^ luui 
j Einmündumjtiiftelk der Xiaxiuuterii; unttf 
I welcktr die Dru«t dirM b'egfy. 
f. L >fmpfidrii*r !> rfrr i'tilprrit Hrusln-nn<i 
[nach Enifernuntj des oberen \'OsUilm) Jhiks 
de» Brustbettmuehels). 

Untere lialelymphdriisen. 

I 

Diese Lymphdrüsen sind olcbt konstant 
> und sehr variabel in der GrOsae. 



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— 63 — 



Fleischbeschauer finden, wenn er sich 1 
daran g:e\v5hiit, das Fleisch eines tuber- 
kulösen Tieibs mit den Ortraiieii eine« 
solchen in eine gewisse l'aiallele 2U stellen 
iiDd beide nach demselben Orandsatz za 
beurteilen: Die Grösse der Gefahr 




Fig. 2. 

a, Kni'efaltendrüsen, 

b. Bugdrüsen, 



einerseits, den Wert des Objektes 
andererseits. 

Es ist bereits erwähnt worden, dass 
eine Leber, deren Lymphdrüsen tuber- 
kulös sind, nnter allen Umständen zu 
vernicliten ist. Mit diesem rigorosen 
VerfUiren ist man nicht allenthslben ein* 
verstanden: Es wird von verschiedenen 
Seiten die Ansicht vertreten, dass eine i 
solche Leber eines nur an lokaler Taber- j 



kulose leidenden Tieres dem freien Ver- 
keil r überlassen wRrden kümite, wenn die 
ijt'iier selbst von tadelloser iiescbaü'euijeit 
ist und keine Spur von Tuberkulose wahr- 
nehmen Iftsst und die in den Portaldrttsen 
enthaltenen Taberkela ftltere, verkalkte 
sind. 

Das Bedenkliche dieser milderen Be- 
urteilung liegt darin, dass eine Leber 
gar nicht selten mit taberbilfisen Herden 




Fi,j. .V. 

I.ndrn Vonirrr ifi tel eines Hindu mit abjjfetrmtttem 
Hn'/. Die Axilltiri-s i^f crhnffm. tt, Athtetdrüse. 

durchsetzt ist, obgleich man bei der üb- 
lichen Untersnchnng hiervon nichts wahr^ 
nimmt. Eine aoniUiemd sichere Garantie 
fllr das Fehlen tuberkulöser Herde würde 

nurri »M^t dann gewinnen können, w(Min 
dit; lieuer vollständig zerschnitten wurde, 
ein Verlahren, welches iudesseuinder Praxis 
als unansfShrbar bezeichnet werden mnss. 

Die Fleischbeschau befindet sidi anf 
einer schielen Kbene. sobald sie in diesem 
Punkte sieli nachgiebig zeigt. 

Ich vermag sehr wohl den Schmerz 
nachzufühlen, den der Sanitatsbeamte dem 
Fleischer znfftgrt, wenn er eine Leber 
wegnimmt, an der nicht das Geringste 
zu sehen ist. Aber dies kann mid» nicht 
abhalten, eine Leber mit tuberkulösen 



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- 64 — 



Lymphdrüsen ginndsiUzlich mindestens 
als verdächtig zu betrachten nnd zn be- 
handeln; dieselbe i^t nicht weniger ver- 
dAcbti^f als z. B. ein Vordeniertel eines 
tuberkulösen Rindes, dessen BngdrGse 
affiziert ist Dass ein solches Viertel 
verworfen wird, findft man allgemein in 
der Ordnung:, obprleicli dassolhe einnn be- 
deutend höheren Wert repräsentiert als 
eine Leber. Ja, man geht in diesem 
Falle noch weiter: Man vemichtet das 
p:anzf> Tier, weil die durch die Feststellung 
(h'r P'Ug(irüsentuberknlose bewiesene Ge- 
neialisatiou der Krankheit auch auf das 
übrige Fleisch einen gewissen Verdacht 
wirft. Aber dieser an sich nur geringe 
Verdacht ist naheza als widerlegt zu er- 
achten, wenn eine p'enaue Untersncluuig- 
der (,ühne weiteres zuganglidien) Knochen 
und der flbrigen uns bekanuten Lymph- 
drüsen des Fleisches ein negatives Re- 
sultat ergiebt. 

Diese Betrachtung in Verbindung mit 
dem Bestreben, vom dem bei der Fleisch- 
beschau in Frage kommenden wertvollen 
Material so viel zu retten, als dies der 
sanit&tspolizeiliche Standpunkt znlässt, 
bestimmt mich, die Meinung anazusprechen, 
dass man wenigstens in solchen Fällen, 
wo das tuberkulöse Tier gut genährt und 
die tuberkulösen Prosesse nicht neueren 
Datums und nicht erweicht sind, von dem 
Fleische annähernd nur diejenigen Teile 
vernichten sollte, deren korrespondierende 
Lymphdrüsen erkrankt sind, &\so bei Er- 
krankung der Bug- oder Ächseldrüsen 
das betreffende Vordervimlel, bei £r> 
krankung der Leisten- oder Knielalten- 
drüse das betreffende ITintervieitel. Das 
übrige Fleisch könnte man ;uil der l'iei- 
bauk verkaufen und zwar, um ganz sicher 
zu gehen, im gekochten Zustande oder, 
wo dies nicht möglich isf, im rohen Zu- 
stande mit dem Hinweis, dass das Fleisch 
nur im gekochten Zustaude genossen 
werden darf. 

Ich möchte aas ökonomischen Grftnden 
sogar noch einen Schritt weiter gehen: 
Man sollte in Schlachthöfen mit einer 
geregelten Fleischbeschau kaum noch in 



die Lage kommen, das Fleisch eines wegen 
Tuberkulose beanstandeten, aber gut ge- 
nährten Rindes vollständig zu vernichten. 
Denn worin liegt bei einem mit genera- 
lisierter Toberknlose behafteten Tiere 
die Gefahr? Wenn man von den Ein- 
geweiden absieht, so kommen zunächst die 
Lymphdrüsen und dann die Knochen in 
Frage. Das eigentliche Fleisch, das 
Muskel- and Fettgewebe, ist nahesu immun. 
Diese Gewebe nntnvcheiden sich, wenn 
ich nochmals auf den obigen Vergleich 
znriSckkommen darf, vortelÜiaft von dem 
rarenchym der Leber, welches zu dieser 
Erkrankung disponiert. 

Diese Thatsache berechtigt su der 
Frage, ob man nicht in vielen Fällen von 
generalisierter Tubeikulose das betrefiFendu 
Rind zerlegen nnd das Fleisch nach 
Entfernung aller Lymphdrüsen und 
Auslösung sämtlicher Knochen 
unter den bereits angeführten Bedingungen 
auf der Freibank verkaufen könnte. Tin 
in solchen Städten, wo derartiges Fleisch 
j dieser Verkaufsstelle nur im rohen Zu- 
1 Staude Überwiesen werden kann, der 
I Möglichkeit voi'znbengen, das dasselbe 
' trotz der Warnung von manchem auch 
im nnj^'ekochten Zustande genossen werden 
könnte, dürfte es für die SchlachtUofver- 
waltung ratsam sein, in solchen Fallen 
das Fleisch vor dem Yerkanf au pökeb, 
: ein Verfahren, welches in jedem Schlacht- 
hilf dnrchzufohren ist, 

Uegen eine derartige Handhabung der 
: Fleischbeschau würden kaum ernste Be> 
I denken geltend gemacht werden können. 

Allerdings ist eine solche weit gehende 
' Rücksicht auf die Produ'/enten nur für 
Schlachthöfe mit eiuei H reiliauk und nur 
j unter der Voraussetzung angezeigt, dass 
I die Fleischbeschan von gut geschulten 
und gewissenhaften Sanitfttsbeamten aus- 
! geführt wird. 

Mit dein getiirchteten Nahrungsmittel- 
gesetz würde man, wie später erörtert 
werden soll, durch die angeführte Hand- 
I lungsweise nicht in Konflikt kommen. 

Anders verhält es sich mit der für das 
! Königreich bachseii massgebenden Ver- 



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— 66 — 



urduuiig vom 17. Dezember 1892. Ich 
glaube indes, dass folg-eiide DarsteDnng 
eineu Verstoss der angegebenen Art als 
verzeihlich erscheinen liisst 

Bei der BetrWtnng einer Verord- 
niuig f&r die Beurteilung des Fleisches 
kranker Tiere ist es für die betreffende 
Behörde bei der Mannigfaltigkeit der in 
Frage kommenden Fälle kanromüglicb, von 
vornherein die Wirkung und die Trag- 
weite dcnetben genaii su ttbereehen nad 
insbesondere jeden einseiften Fall in der 
wünschenswerten Weise zu bedenken. 
Eine solche Veiordnung nxichte daher 
iür deQ Tierarzt, weiiigsteus lür den 
Bit der Fleisdibeflohaii vertreuten Tier- 
arzt, nur eine Direktive sein, sie 
mnss ihm einen gewissen Spielraum 
lassen, tiir dessen Benutzung er allerdings 
jederzeit in der Lage sein muss, sich und 
endneii SechenM^aft zu geben. 

Nicht selten begegnet man einer 
anderen Anschauung; als Beleg hierzu 
und gewissermassen als Kuriosom mag 
folgender Fall angeführt sein. 

In einMD SeUaehthof wind« ein ndttelmiHig 
t'oiiiiljrtcs tubfikiilösc? Rind bpanßfatulet, bei 
dem u. a. auch dio Bieren mit vereinzelten 
harten Taberkeln dureliMlst, aber die Mih, die 
leiciit crrcichltarnn Kiioclicn iii! ? : :iuit:liclje 
LympbdrQacQ desFleiacbea intakt waren. Trotz 
der Voratelinngen dea Benrkatierainstes wurde das 
ganze Kind (b-ni Kasiller tibergcbon. wi'il il*'r 
gewiaaenbafte Fleiadibeacbaoer sich krampfUaft 
an dio «rwibnte Vetordannf anltlaounerte, naeb 
welcher in diesem Falle daa Fleiacb nur im ge- 
kochtem Zustande verkanfi werden darf, eine 
Bedingung, welche nicht erfhllt werden konnte. 
Die* wäre an sich nichts besonderes. Wenn aber 
hinzngef))gt wird, dass nach meinen Beobaehtungwi 
in diesem Schlachthof bisher die Fleiscbbeaehau 
In einer Weise ausgeübt wurde, dass derselben 
mindestcnH die Haltte alli r tuberkulösen Lungen 
entachittpfeu luusätG, dsim erscheint diese Bc> 
aMtfladnng in einem sonderbaren Lidtte. 

Jeniehricli mich mitdei Fleischbeschau 
beschäftigt und insbesondere, je mehr ich 
mich über die Handhabung der Fleisch- 
beschan in verscbiedenen ScblachtiiSfen 
anterriehtet habe, umaomehr scheint mir 
hinsichtlich der tuberkulösen Tiere die 
Mahnnng am Platze zvl sein: 
Strenge Beurtciimuf in Besiuj auf die Organe, 
fluZäSs BeturUümij inliesug auf dasFteiseh! 



Schliesslich noch eine Bemerkang 
über daa weitere Schicksal des wegen 
Tuberkulose oder auch wegen anderer 
Krankheiten beanstandeten Materials. 
Wenn es in manehen Stftdten voikommt, 
dass konflssiertes nnd der Abdeckerei Uber- 
wiesenes Flei.sch nachträglich wieder in 
den Verkehr gebracht wird, so kann man 
der betreffenden Schlachthofverwaltung 
den Vorwurf der Fahriissigkeit nicht er- 
sparen. Ist eine teehaisehe Ansnvtznng, 
bez. eine anschSdIiche Beseitigung der 
Kadaver und Kadavp'-teile innerhalb des 
Sclilachtholes nicht möglich, sü darf die 
Abgabe derselben an den Kaviller nur in 
eisem sdcheii Znstaode (üebergiesaen 
mit Petroleum, lCarb<dsäure etc.) atatt- 
finden, welcher von Toniherein jede nn- 
erliuibte Verwendung dea Fleisches nn- 
möglich macht. 

Obgleich aieii diese Betracbtangen 
a«f die Tnberkolcae beschränken soHten, 
so möchte ich doch noch auf einen weite- 
ren Pnnkt aufmerksam machen: 

Es ist das Verdienst der Berliner 
Fleiaebbeacbau, gezeigt an haben, daas 
das Verkommen von Finnen aneh bei 
Rindern keine besondere Seltenheit ist, 
und dass dieselben vorzugsweise in 
dem inneren Kaumuskel zu binden 
sind. Man sollte nun meinen, dass dieaer 
Fortseliritt anf den Gebiete der Fleisch- 
beschau jeden SanitÄtsbeamten venudaaaeii 
wfirde, bei jedem Rinde diese Lieblin*s- 
stelle beiderseits anzuschneiden nnd zu 
untersuchen. Aber weit gefehlt! Es wird 
dem snAneiksamen Beobachter nidit 
schwer faNen, eine ganze Keihe von 
Schlachthöfen aufzuzählen, in denen man 
bei der Untersuchung; der Kinder an 
Finnen überhaupt nicht denkt. Ich gebe 
zu, dass die Einftihnmg dieser ünter- 
sacbong wegen der notwendigerweise 
vorauszugehenden teilweaaea Baaocition 
der Zange*) -etwaa üibe^iemea an aicfa 

•) Vor der Untersuclmug der iniu'ien Kau- 
muakeln nnaa der Kopf mit der Obediitpe auf- 
gebangen Ottd die Zunge von den Dnteilcinftr 
und den Pfeilern des Gaumensegels losgctrenut 
werden, so daaa dieaeU>e utu- noch mittele dea 
Zungenbeina am Kopfe befestigt ist, eine Voi^ 



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— 66 — 



bat ; aber diese Unbequemlichkeit darf 
doch für den Sachverständigen kein Grund 
sein, eine als notwendig erkannte Unter- 
suchung elnfiuih m nnterlasMü. Es will 
mir scheinen, als ob man in manchen 
Sclilaclitliüfen bei der Ausübung" der 
Fleisclibesrlian den Zweck derselben nicht 
gebührend im Auge behftlt, dass daselbst 
die Fleischbesctaaii aosgefahrt wird bis 
sn einem gewissen Qrade pro forma. 

Die besprochene Gleichgiltigkeit den 
Rinderfinnen gegenüber enthebt die be- 
treffenden SacbTerstÄndigeu auch der Not- 
wendigkeit, sich mit der Frage zu be- 
sehfiftigen, wie das Fleisch eines Kindes 
zu behandeln ist, in welchem Finnen ge- 
funden wf r f en pin V Der Gennss solchen 
Fleisches ist xweiteiios geeignet, die 
menschliche Geäundheit zu gefährden, 
eineEigenschsft, die jedoch dieses Fleisch 
beim Erhitzen, also beim Kochen, verliert. 
Finniges Fleisch darf daher in gekoditem 
Zustande, allerdings nur unter Angabe 
des Fehlers, verkauft werden. Aber das 
Kochen des Fleisches, eines ganzen Bin- 
des kann in rationeller Weise nur mittds 
eines grö?seren Apparates geschehen, auf 
den indes der bedeutenden Kosten 
wegen die Schlachthöfe der kleineren 
Stftdte snr Zeit yeraiohten mttssen. Was 
soll nun die Terwaltang eines solchen 
Schlachthofes mit einem finnigen Rinde 
anfangen? Sie ist nicht in der Luge, 
das Fleisch in zweckmässiger Wei^e 
zn erhitzen i verkanft sie das Fleisch 
im rohen Zustande, so kann sie von der 
in § 12 des Nahrungsmittelgesetses ange- 
drohten empfindlichen Strafe getroffen 
werden. Glücklicherweise verliert, wie 
dies aus reichsgerichtlichen Eutsehei- I 
düngen hervorgeht, der angeführte Para- 1 

Uerettung, welch« suweilen die Zoit des Fleisch- ^ 
bMchaaeT« Sbennftraig' in Antprnch nimmt Wenn I 
imies <]ie Fleieclior merkfii. «I.iss iler Saiiitat-- 
beaiute die«« Prozedur bei keinem lüude unter- . 
liflit und hierbei die Zungen nicht Immer lege I 
artis hersnssch neidet, so beBor^t-u sohlieBsHch 
die Fleiecher dieses Geschäft aus eigenem An- 
triebe. Voeh Tiehtiger ist es jedenfalls, wenn 
jeder Fleisober auf Gruud der Schladithofbe* 
•timmongen bientt Terpiiehtet ist. 



graph seine Wirkung, sobald „derjenige, 
welcher beim Verkauf eines Gegenstandes, 
der durch Kochen die Gesundheitsscbäd- 
lichkeitTerliertt aosdrficklich erkUrt, dasa 
derselbe nnr im gekochten Znstande 
genossen werden könne" (cf. Ostertag, 
Handbuch der Fleischbeschau S. 39). Man 
kann daher anter gewissen Yoraus- 
setsungm finniges Fleisch anch im rohen 
Zustande verkanfiaii, ohne dass man Qefihr 
läuft, mit dem I^ahningsmitteigiMetaE in 
Konflikt zu kommen 

Sehr beachtenswert erscheint mir 
folgender, von verschiedenen Seiten ge- 
machter ^Vorschlag: man mtigb ans Oko< 
nomischen Gründen finniges Fleisch Aber- 
haupt niemals im gekochten, sondern 
immer im rohen, aber gepTikplten Zu- 
Htande der Freibank überweisen. Im 
Schlachthof zu Zwickau z. B, verlor das 
Fleisdi eines finnigen Bindes durch 
Pökeln 6,6 pCt, das Fleisch eines anderen 
Rindes durdi Kochen im DampfappHrat 
dagegen pCt. seines Gewichtes. Ausser- 
dem wurde iu diesem Schlachthof die Er- 
fahrung gemacht, dass gepökeltes Fleisch 
leichter E&ufer findet als gekochtes 
(Rieck). 



Ueber polizeiliche Kontrolle der Markt- 

Von 

G. Oreehsler-HUnohen, 

itfdt. Bwlrk». ras ObwUmnu. 

Gleich jener der allg:emeinen Polizei 
ist es Aufgabe der Lebensmittelpolizei, 
Vorsorge zu treffen, dass Uebervorteilong 
und Benachteiligung des Eonsamenten 

*) Die AusfUliningcn iIps Herrn VerfaaserB 
boansprucbeii ganz besonderes Interesse, weil sich 
deraelbe in seiner Eigenscbaft als stÜidtiBeber 
H(^zirksfiri:ir/.t lien-ifK »eit 2U Jahren mit der 
Ausübung der Mikhkontrolle praktiseb bescbilt- 
ttgt Im KSnigreich Bayern gehdrt die 
Ausübung der Milclikontrolle zw ilcn 
Dienstobliegenheiten der städtischen Be- 
zirk stierlrste. B« ist, iHe BesirkstieraTxt 
Dr. Vogel in dic-ser ZoitsclirifK (1. .Tahrf(:uip 
U. 3 o. 4) ausgeführt bat, dringend zu wiuucben, 
dass aacbim Ubrigeo Dentsebland den Tier- 
ärztci) die Uebcrwachnng des Milcbverkehrs (mit 
AuBscbJties der rein cbemiscben Laboratorituus- 



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durch Produzenten und Händler nach 
Möglichkeit behindeit werden. 

Zur Erreichung dieses Zweckes ist 
es notwendig, dass die für Verkehr aod 

Konsumtion bestimmten Lebensmittel in 
klirzestcr Frist luul f^rösster Zahl zur 
Untersuchung: gelangen. 

Dies ist nur dadurch möglich, dass 
ittr die Untersadrang Methoden sos- 
gewählt werden, welche in einfachster 
Weise durcbführbar sind, den zu stellen- 
den Anforderungen in bester Weise ent- 
sprechen and es ermöglichen^ in kurzer 
Frist ans einer grossen Masse von 
nntersaehtem Materiale das Gefälschte 
nnd Verdorbene herauszugreifen. 

Hierbei fallt den dem Tierreiche ent- 
stammenden Lebensmitteln wohl die 
grösste Wichtigkeit zu, einerseits^ weil 
sie in der Nabmng des Menachen die 
Haaptrolle spielen, andererseits, weil sie 
verschiedene Narliteile in sich bergen 
können und, wie iusbesoudere bei Milch, 
Butter, Schmalz u. s. w., eine besondere 
Gelegenheit so Verderbnis nnd Fftlschnng 
bieten. 

Zweck der gegenwärtipren Ausfülirun- 
gen nun ist es, der polizeilichen Kon- 
trolle der Marktmilch einige Aulmerksam- 
TuAt saznwenden nnd beizutragen, dass 
jenen Methoden, welche dem vorbe- 
zeichneten Zwecke am besten ent- 
sprechen, auch die g«;buhrende 
Verwendung und Achtung zuge- 
sprochen werde. 

Diesem mir vorgesteckten Ziele ent- 
sprechend beginne ich mit den ein- 
fachsten Methoden und leite gradatim 
auf die komplizierteren Ausführungen 
über. 

Die einfachste Methode Ar Unter- 

Sttchung der Milch stellt die Beurteilung 
derselben dtirck die einlache, nicht ander- 

prUfnng beanstandeter Mücliinobcii} übertragen 
weide. Dorch die Aufnahme der „iSanitäts- 
poHseiHehen Hilehkanda^ In den Lehtptan 
der Tierärztliclien Uocbacbulen, «Ilescs in 
Berlin und M.UQcben geschehen ist, wird den 
TiMftfiieD die BerMhtiguDg verlieben, dieUeber- 
tfagaag dieter Konrolle wa besaspruchcn. 

D. U. 



weit vermittelte, sinnliche Wahrnehmung 
— äusseres Ansehen, Geruch und Ge- 
schmack — dar* Dieselbe bietet nach 
allgemeiner Er&hmng in gravierenden 
B^ällen sehr wichtige Anhaltspunkte 
nnd ^Trundlagen dar, reicht aber nicht 
einmal für gewöhnliche Handelszwecke, 
noch viel weniger für polizeiliche Zwecke 
ans, weil einerseits die bezflglichen 
Sinne nicht überall gleichmissig ent- 
wickelt nii l erfahreu, manchmal sogar 
sehr unterdrückt nnd 7.n Täuschungen 
geeignet sind, andererseits aber, selbst 
bei gnt mtwickelter Sinnesanlage, weniger 
gravierende Fülle gar nicht sur Beachtnng 
gelangen. 

Es fällt keineswegs schwer, Personen, 
welche z. B. behaupten, ans Ansehen und 
Geschmack der Milch eine stat^iehabte 
FBlschnng derselben zn konstatieren, 

durch geeignete Prüfung zn überführen, 
dass sie in vielen F&Uen &lsch und un- 
sicher urteilen. 

Um dessentwillen ist es notwendig, 
dass wir auf dem betretenen Gebiete uns 
nach weiteren Hilfä mittein umsehen, Hilfs- 
mitteln, die der Physik und der Chemie 
entnommen sind. 

Hierzu ist es Voraussetzung, dass wir 
die physikalischen und chemischen Eigen- 
, schalten der ]\rilch — die polizeiliche 
Kontrolle beschüttigt sich im allgemeinen 
nur mit Kuhmilch — zur Grundlage 
nehmen. 

I Da diese den einschlägig fachlichen 
; Kreisen snr Oenfige bekannt sind, möge 
[ es hier genügen, wenn ich erwähne, dass 
die Milch eine leicht bewegliche Flüssig- 
keit bezw. eine Emulsion von weisser 
Farbe darstellt, bei welcher die weisse 
Farbe veranlasst ist durch die in der 
Losung suspendierten mikroskopisch 
kleinen Fettkügelchen. Bei ruhigem 
Stehen derselben tritt nun eine Aenderung 
in der Weise ein, dass sich zwei deutlich 
erkennbare nnd m^st scharf getrennte 
Schichten bilden, dadurch, dass die in der 
i spezifisch schwereren Lösung — die 
Frage über ävn gelösten oder ge(|Uollenen 
i Zustand des Kaseins in der Aülch möge 



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— 68 — 



hier 



Betracht bleiben — befind- eine „erste Milch aos dem Euter^S so sind 



liehen, spezifisch leichteren Fettküo^elchen doch einige nicht weiter bezeichnete Ana- 



zur Höhe streben nnd obenauf eine merk- 
lich weisse Schiebte bilden, während die 
utore, um fettarme Sebiehte eine dunk- 
lere Schattiemng zeigt 

Die normale Milch — hier abgesehen 
von Koloslral- oder Biestmilch nnd von 
der bei ausserordentlichen Arbeits- oder 



lysen und daher als angeblich von Normal- 
milch stammend (lfd. No. Gl, 1»2 u. ::u4j 
mit J,90, 1,89 und 3,82 pCt. Fettgehalt 
angegeben. 

Wenngleich nur mit densttdbayerisctien 

Verliältnissen vertraut, muss ich nach 
nieintr iiersünlulieii Erfahrung starken 



Fatterverhältnissen erzeugten Milch — Zweilel darein setzen, dass bei richtiger 



seigt ein spezifisches Gewicht» das sieh 

nach Massgabe vieler Untersuchungen 
zwischen 1,029 und 1,034 bewegt, wobei 
das spezifische Gewicht durch den Fett- 
gehalt der Milch alteriert. wird, so dass 
— bei sonst gleicher ZnsammensetsQng 



Analyse die letiterwihnten Hilebprobfn 
thatsftchlich Normalmilch darstellten. 

Doch ist dies nur eine persönliche An- 
sicht und raüsste eigentlich die chemische 
Analyse diese nicht weiter qualifizierten 
Werte als der Normalmilch zugehörend 



fettarme Mikh da höheres, fettreiche ein | annehmen und könnte, <rfiBe aaderweite 
geringeres spezifisches Gewicht aufweist. | Grundlage, soldie Milch nicht als ge> 



12,86 pCt 
Trocken- 
•nbatanz. 



In chemischer Beziehung ergiebt die 
normale Milch durchschnittlich nach- 
stehende Zttsammenseizmig: 

W*BS«r 87,75 pCt. 

Fett « 

Eiwcissatoflfc 3,G0 , 

Zucker und £xtraktivatoffe 4,150 „ 
SafaM . . • 0,7ft r 

Hier möge gleich erwähnt sein, dass 
bei anstren<!:ender Arbeit der milchenden 
Tiere, nicht minder bei \'erabreichung 
von geilem, vorzeitig, d. h vor Bildung 
der Bltttenorgane znr Yerfllttening ge- 
langendem Futter der Fettgehalt der 
produzierten Milch in der Hegel wesent- 
liche Verminderung erfahrt und bei nicht 
arbeitenden Tieren hänli;,' die Morgeii- 
milch geringeren Fettgehalt ergiebt als 
die Abendmileh. 

Ersehen wir hierans schon, dass die 
Milch in ihrer Znsammensetzung einer 
nicht unwesentlichen Schwanknnfjr unter- 
liegt, 80 ergiebt eine über-sichtliche Zu- 
sammensetzung der chemischen Analysen 
einnochnngflnstigeresBildandesschwankt, 
nach einer im Jahre 1879 von König 
VGröffcntlicliten Znsanimenslcllnnf,' che- 
mischer Analysen bei normaler Kuhmilch: 
der Wassergelialt KwisckeD 150,32 und 0150 pC't. 
der Eiweiflsgelialt „ 9^ „ 0,lä ,, 
der l\'tt-tli:>l( 1,15 „ 7.09 „ 

Bezieht sicli auch hierbei der mitl, 15 pCt. 
angegebene Fettgehalt (lfd. No. 12<J) auf 



fälscht erklären. 

Vergleichen wir die voran^gebenpn 
Minimalwerte mit der Durchschnitts- 
zusammensetzung der Milch, so ergiebt 
sich, dass eine Milch sehr wesentlichen 
Wasserznsatz — etwa 40 pCt — bezw. 
bedeutende Verminderung des Fett- 
gehaltes — etwa 45 pCt. — erleiden 
kann, bevor sie diese Minimalzahlen 
überschreitet. Hiemach sagt auch nicht 
ohne Berechtigung der Chemiker Oscar 
Dietsch in seinem 1879 erschienenen 
Werke: .,Die wichtigsten Nahrungs- 
mittel und Oetrflnke, deren Ver- 
unreinigungen und Verfälschungen*' 
auf Seile 15: 

„Bis jetzt freilioh hat die cbemische Aiui« 
lypi- Ai'r Mürh hoi Prnrt»5seii oft mehr Schaden 
äh Kutxcn gestiftet, und maaclMr Milcbfal«clier 
ist durch »te frdgetprochen worden, der dnrch 
die Milchwaf« unsweifelbaß de« Betrags über^ 
führt war." 

Nicht minder zutreffend äussert sich 
Professor Fe 8 er -MOnchen in seinen 1878 

erschienenen Vortrügen: „Die polizeiliche 
Kontrolle der Markt nnlcli", wenn ersiagt: 
„Dem Ckenülwr sollte die MUckliontrollc die 
wenigste Arbeit zuteileo, dnaial, lehon die 
vurausgcgaugenc Prüfung in «Um- Kof^el aus- 
reicht, Ir'älscbuDgea fMtziurtelleo, uaU Uaoo, weil 
der Cheniker daaii aeeli iiieht ^iet mehr finden 
kann, ab bt-reits ftetgnteUt wurde. Man sagt 
wohl häutig, dass nur die quantitative chemische 
Analyse im sünulc sei, über die Qualität einer 



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— 69 — 



Milcli dorui'üg ia ciiUicheiJcu, Uasä liui äticitigeti 
FSlleo VOD Milchfälschungen «len Gerichts- 
behörden zur Urteilsfälliin;; sichere Anhalts- 
punkte geboten werden, — aber meiner Er- 
fahrung gemlis führten die bloss physikaliselie 
Methode benutzeudon Milchbeschaucr besser /um 
Ziele nud eruierten von den Milcblcutcn selbst 
sngesttndeBe FMtehang«ii, die der Chemiker als 
nicht vorhanden aiiffab.'' 

Ist auch die clieniisclie Analyse in 
verschiedenen Fällen uneutbehiiicLi, so ist 
sie immerhiii fflr die marktpoliicei- 
liche Kontrolle der Milch nieht ge- 
eip^npt, weil sie, aljijcsrlip.n von den 
vorkommenden Differenzen in den Unter- 
sachuDgsresultaten gleicher Materialien, 
SQ uiutftndlich ist, die Zahl der mög- 
lichen UDtersachugeD wesentiüeh ver^ 
ringert und ein massgebendes Resultat 
erst zu einer Zeit liefert, in der da« zu 
beanstandende Objekt bereit:« konsumiert 
ist oder sein soll. Hierbei ist noch zn 
berftcksicbtigen, wie s. B. die Reaktion 
auf Vorhandensein von Salpeters&ore in 
der Milch — soll fT:if>M!7M«rt in reiner 
Milch nicht vorkuuniieii — sebr schwierig 
uud nicht selten mit zur Täuschung ge- 
eigneten UmstSnden Terbnnden ist 

Uebergehend auf die Untersuchung 
der Milch mittelst physikalischer 
Hilfsmittel, ist in erstir l iiii* die 
optische — makroskopische uuü luikru- 
skopische — su erwftlineo. 

IMemakroskopisehellntersuchnng 
der Milch, ausgeführt mit Hilfe der 
Lakto- und Pioskope, berücksichtigt 
die Deckfahigkeit der Milch bezw. der in 
derselben sa^ndierten Fettkagelcbeo; 
diese Instravente sind mehr filr Be> 
nrteilnng des Fettgehaltes als des 
"Wasserzii?af7:es jroeig^net. 

Vergleichende üutersuchungen gleichen 
Materiales, einerseits durch verschiedene 
Personen mittelst gleichen Instrumentes, 
andererseits zwischen der optischen Probe 
und der cheinisciien Analyse, haben die 
rn/^uverlüssigkeit dieser Methoden 
für polizeiliche und nachfolgende gericiit- 
liche Zwecke daigethan. 

Die erhaltenen Resultate ergaben — 
abliiuipi;:: von T.iclitsf ärkc Kinfallswinkel. 
Hintergrund und insbesondere von der 



Sehschärfe des beobachtenden Auges — 
anter sich sowohl, als gegenilber der 
chemischen Analyse derartig grtoM 
Differenzen, dass sie niemals die Grund- 
lage zur endgiltigen iiearteiloug bilden 
können. 

Nichtsdestoweniger sind sie ein wich* 
tiges Hilfsmittel fflr eine Eratnnter- 
snchvng der Milch bei der Harkt« 

kontrolle, geben hier den ersten Ver- 
dacht für FfilschnnpT bezw. Einiernng 
ausserordentlicher MiichverhäUnisse und 
veranlassen eine eingehendere bezügliche 
Untersuchnng. 

DiemikroskopischeUntersvehnng 
derMil' Ii bereitet durch die Inderseiben 

suspendiert, '1 PetlkUgelchen rrmsse 
Schwierigkeiten, weil durch dieselben 
andere im Objekte vorhandene Bilder ge- 
wöhnlich verdeckt werden nnd das Bild 
selbst von der Stärke der zwischen Ob- 
jektträger nnd Deckirlas voiliaiulenen 
Milchsrhichte sebr beintiächtifrt wird. 
Das in manchen Abbandlungen über Milch 
nnd Milchkontrolle gezeigte Bild von mit 
Wasser vermischter Milch zeigt sich erst 
einmal bei einem Wasserzusatz von mehr 
als ;■)() pCi. des Milcluiiiantums. Gerade 
für Eruierung des gewöhnlich vorkummen- 
den Wasseiznsatses ist die mikroskopische 
Untersnehnng der Milch das wenigst ge* 
eignete Hilfsmittel, besser geeignet ist 
«olrhe /nr Eniicrung entrahmter nnd 
kranker Milch, erfordert aber für richtige 
Beurteilnog eine gewisse Erfahrung nnd 
grosse Vorsicht. 

Gleich der chemischen Analyse ist die 

mikroskopische Untersuchung der MQch 
zur allgemeinen Anwendung in der Markt- 
polizei wenig geeignet, immerhin aber in 
besonderen Fällen wichtig und unentbehr- 
lich, so z. B. zur Beurteilung der Milch 
als Kindernahrung, deren Haltbarkeit und 
Brauchbarkeit für besondere Zwecke — 
Butter- und Kaselicreif iinp-. Diesbezüg- 
liche Auslühruiigen sind hier wegen des 
gesteckten Bahmens nicht zulässig nnd 
zn weit führend. 

Der wichticrste Teil der Marktpolizei 
bei Milch fällt wohl der Eruier uug des 



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— 70 — 



Be&eichouog 
dm MaC«rialeB 



spez. Gewichts der Milch zn, welchem ; 
Zwecke die Lactodensimeter oder 
HilchwagtB — Seiikwagen — SkaJenarftp- 
nieter — dienen. 

Am g'eeijrnetsten hierfür erscheinen 
mir jene Jiihirutiieiite, dere» Skaleneiu- 
teilung in ihren Graden dem wirklichen 
spez. Gewicht der Milch in der Weise 
entspricht, dass je<ler Grad desselben — 
(MKtl des spez. Gewi'lifs zum Ausdrucke 
bringt, z. B. 24» C^Ui veiine l.()24 oder 
^50« Quev. ^ 1,030 spez. Gewicht, 

Zur Beurteilung: hat zn kommen de^ 
spez. Gewicht 

a) der Xoimal 1er Vollmilch, 

b) der enirahtiiu ii Milch und 

cj des Milchserunis (Kiltrat aus ge- 
ronnener MUch). 
Diesbezflglich habe ich nnn eine (p^ssere 
Zahl von Untersuchungst rpebnissen der 
daliier zur Konsumtion gtilangenden, aus 
verschiedenen Gegenden Uberbayerns ein- 
geführten Biilch — 130 UntereudinDgeD 
— in tabellartRcher Überzieht znzammen* 
gestellt.*) 

Hierbei t rofab die Nornialmilch — 
uotonsclie ätallproben — folgende Re- 
saltate: 



Spez. Gewicht 
(bei 15» C.) 
Sebirankiuig | Durch- 
zwiscben: jschnitt: 

Nornal -Vollmilcfi 

42 Proben) \fXßS» 
Diesollju in der Krukker- 
sciien Rabnglooke uacb 
24 Stunden entrahmt 

36 Proben) 1,0343—1,0370 1,03626 , 
Deren Serutn, ungekocht, 
nach Gerinnung nhne 
fremde BeiuiiBcliuug fil- 
triert (4S Proben) 1,0278-1,0007 l^HSSd 

Sämtliche Prubeu beziehen sich anf | 
Mischmilch, doch ist hierbei eine Probe, | 
die einen absonderlichen Fettgehalt — 
6,87 pGt. — ergab, nicht verzeichnet, 

*) Leider mueete von der VerOfliintlielniiig 

il(;r oheit genannten, sehr lehrreichen Tabell« 
aui Btteiuicbt iUi den verl&gbaren Kaum Abitau^ 1 
geoomnMD weiden. H, B. I 



welche folgendes spez. Gewicht erkennen 
liess: 

Vollmilch: 1,0288 \ 
entrabmt: 1,0356 \ bei 19* C. 
Serum: 1,0287 ) 

Oerade diese Probe — Ihnliche Ergeb- 

nisse sind mir aus meiner 20jährigen 
Praxis noch mehrere erinnerlich — «riebt 
Zeugnis für die Wichtigkeit einer 
▼ollst&ndigen Untersuchung, ins- 
besondere aoeh der Emierang des spez. 
Gewi(^ht8 TOB entrahmter MUeh nnd von 
Milf'lisenim, weil der ^össere oder ge- 
ringere l^ett)?ehalt der angeblichen Voll- 
milch das spez. Gewicht derselben sehr 
wesentlleh alteriert, sehr hoher Fettgehalt 
sogar der Uilch ein unter der Nonn ge* 
legenes ^pe/ r4ewiclit verleihen kann. 
In solcheni Falle wird der Geübte kaum 
in Verlegenheit kommen, da ihn schon 
das Aussehen der Sfileh auf die riditige 
Fährte führt und eine in kurzer Frist 
durchzuitihrende Fettbestimmung, event. 
Eruierung des spe«. Gewichts des Serums 
nach künstlicher Gerinnung, ihm den 
richtigen Anfhehloss giebt*) Schon die 
einfachste optische Probe, wie die Dedc< 
fähigkeit der am Lactodensimeter adhä-, 
rierenden Milchschichte und das r.arto- 
sko|>, lassen den erhöhten Fettgehalt auf- 
fUlig erkennen. 

Eine als abgekocht fibergebene 
Milchprobe ergab ein SIWE. Gewicht von 
1,0:55-1 bei 15 "f.. 'l-ren nach freiwilliger 
Gerinnung erhaltenes Serum von 1,0315. 
(Schluss folgt) 

Ol« Hileh von Vith- Nnd MiaohttafOR. 

N. C J. Oisd wr — Berlin, 

•UHi* Thmrct. 

In Heft. 1 des lanf. Jahrgangs dieser 
Zeitschrift machte Prof. Dr. Oster tag 
darauf auflnerksam, dass die auf Vidi- 
nnd Schlechthöfen gewonnene Milch an- 

*) ZahlMiehere ünterenobunKeB und Erfabmn* 

gen Uber spez. tiewicht dea Milchserums sind 
noob SU «ammeio nod zu verOff<intUob»B, insbe- 
eondere iet danmf BOekrieht su Defamen, ob das 
Serum ungekocht (eiweisshaltig) oder gekocht 
(eiweieahret) iat^ — freiwillige oder kOnaUiehe 
Gerinonog. 



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— 71 — 



kontrolliert gewonnen mid verkauft wird, 
trotzdem die in solchen Ansi alt n erzielte j 
Mileb dne grosse saait&re ücidhr in sich | 
seUiesse. Die Aasflllining«!! Ostertags 
gipfeln in der Forderung, dats den Melke- 
rin neu Hufzntrap'eii ist, dass sie schlecht 
genährte uud euterkranke Kühe nicht 
melken und dass die ermolkeue Milch 
selbst Tor ibrem Verkauf anftukocben 
oder zu sterilisieren ist 

Dieselbe Angelegenheit gab bereits 
im Jahre 1891 Veranlassung zu lebluiften 
Er<">rterungen zwischen den zustandigen 
Btihürden in Berlin. Die Anregung gab 
IMrektor Dr. Hertwig durch eine Ein- 
gäbe an das Kuratorium fär den städtisehen 
Vieh' und Schlachthof, in welcher es u. a. 
hiess: Die von verschiedenen Seiten 
in wissenschaiUichen Instituten Torge- 
nommeaen FfittemngSTerenehe heben er- 
geben, dass jdareh den Gennas d«r von 
tuberkulösen Kühen herröhrenden Milch 
Tuberkulose hei den Versuchstieren ent- 
stehen kann. Hieraus ist mit Kecht der 
Sclüuss gezogen worden, dass durch solche 
llilch anch Menschen die Tvberknlose ] 
erwerben können, und es liegen Fälle i 
von Tuberkulose bei Menschen vor, welche 
von Aerzten auf den Genuss solcher Milch 
zurückgetuiirt worden sind. Von ärzt- 
licher Seite wird daher schon seit Iftnge- j 
rer Zeit empfohlen, Milch nur in abge- 
kochtem Zustande zu geniessen. Unter 
den in jeder Woche auf den hiesigen 
Viehmarkt gebrachten Bindern befindet 
sich stets eine nicht unbedeutende Anzahl 
tnberknViser Eilhe, darnnter Tiere, welche 
mit Tuberkulose der Milchorgane oder 
mit hochgradiger allgemeiner Tuberkulose 
behaltet sind. In den ÖtiUlen des Vieh- 
und Schlachthofes werden während der 
Daner ihn» Anfentbaltes stotliche Kühe 
gemolken. Die MUch (nach den ange- 
stellten Ermittelungen ca. !'f;n 1 150 Liter 
wochentlirh) wird gesamiiieiL und dann 
verkaulu Auf Grund der eben erwähuten 
Feststellnngen mnsa diese Milch als ein 
Nahrungsmittel angesehen werden, welches 
peeignet ist, die menschliche Gesundheit 
zu zerstören. Die auch diesseits vorge- 



nommenen Untersnclnni(?en von Milch 
welche dem Euter geschlachteter und 
wegen Tuberkulose zui-ückgewiesener Tiere 
entnommen war, haben den Beweis ge- 
liefert, dass die gu. Milch Tuherkelbazillen' 
enthielt. Die Gefahr, dass die y m den 
auf den Viehmarkt gebrachten Kühen ge- 
wonnene Milch mehr oder weniger bazillen- 
haltig ist, ist stets vorhanden. Die Wahr^ 
scheinlichkeit, dass dieselbe derart ab- 
gekocht wird, dass die Bazillen getötet 
sind, ist sehr gering; in der Regel wird 
die Abkochung nur in einem oberfläch- 
lichen Anlkochen bestehen, welches aar 
TOtnng der BaxiUen nicht ansreicht. 

Da nun, soweit Hertwig sich ent- 
sinnen konnte, eine Vorschrift des Kf^nigl. 
Polizei-Präsidiums in Berlin besteht, nach 
welcher die Milch von den auf dem Vieh- 
hof erst frisch eingetroifeneB Kühen in 
die Stren gemolken werden soll, weil die 
Milch erhitzter und erschöpfter Kühe der 
menschH<'hpn Ge.'^undheit nachteilig sei, 
so stellte derselbe den Antrag, dass in 
Anbetracht, dass die Milch, welche in 
den Stillen des Vieh- and Schlachthofes 
gewonnen wird, wegen der zahlreichen 
d'it befindlichen tuberkulösen Kühe ent- 
sclueden gefälirlicher sei als die Milch 
erhitzter Tiere, — uud ferner das Melken 
in Bttcksicht auf die Qesondheit der Kflhe 
nicht verboten werden könne, eine Ver- 
Ordnung erlassen werde, dahingehend, 
dass aas den Ställen des Vieh- und 
Schlachthofes keine Milch entfernt werden 
dsr^ sondern dass die Milch in die Stren 
gemidken werden moss. 

In einer anderen Eingabe au das 
Kuratorium fiir den Vieh- und Schlachthof 
berichtete Hertwig noch: Die Milch 
tnberknlGser Kfthe darf übrigens nicht 
fiberall nnbeanstandet verkauft werden. 
Für die Stadt Dresden z. B. besteht eine 
Bekanntmachung vom 18. Februar 1889, 
betreifend den Verkehr mit Kubmilch, 
nach welcher der Verkaui von Milch 
krsaker Tiere bei Strafe verboten ist 
Als kranke Tiere sind in der Bekannt- 
machung speziell ancb tnheiknl' se Kühe 
auigeiahrt. Wenn auch zur Zeit Verbote 



Dig'itizc 



ge^en den Verkauf (!er Milch tuberkulöser ' 
Kühe mir vf ieinzelt mä in Form von 
Lokalbekaiiuuuacbangeii besteheu, so sind | 
sie doch in naber Zeit in grosserem Um- 
fange zu erwarten, denn es giebt kein 
zweites Nahritnp; -mittel, welches für die 
öffentliche Gesundheitspflege, besonders 
für die Ernährunt: der Kinder, eine solche 
Bedeutung bat, wie die Milch, und welchem 
sowohl seitens der Behörden, als anefa 
des Pnblikoms eine so grosse Aufmerk- 
samkeit gewidmet wird, wie dieser. Den 
Versuchen verschiedenerExperimentatoren 
zufolge wird das Tuberkelvirus schon bei 
einer längere Zeit einwirkenden Tem- 
perator von 85'* C. nnsebädlich gemacht; 
nach anderen ist dies erst spttter bei 
einer höheren Temperatnr der Fall. 
Als znvprhi.ssig aber zur Tötui;rr dpr Ba- 
zillen wird von allen Seiten ein halbstün- 
diges Kochen der Milch bei 100^ C. an- 
erkannt 

Da nnn das gewöhnliche Kochrerfahren 

bei den in Fra^e stehenden Quantitäten 
zu zeitraubend, umständlich und bezfiglich 
der Feststellung der Temperatur nicht 
nvrerlissig genug enK^int^ so wird für 
die Unschftdlichmachong der auf dem 
Vieh- und Schlachthofe gewonnenen Milch 
von Hertwig der Dr. Rohrbeckscbe 
Desinfektionsapparat in Vorschlag ge- 
bracht In solchem Apparat l^iann die 
Milch genügend keimiVei gemacht werden 
nnd dersdbe ist gerinnug genug, nm die 
täglich vorhandenen Quanten in sich aaf- 
znnelmien. Mit einem solchen Apparat 
wurden auf dem Schlachthofe folgende 
Versuche, welchen der Departementstiei- 
arzt Wolf f zum Teil beiwohnte, angestellt 

Nachdem die Gefäsflc in den Apparat geatellt 
worden waren, wurde langsam Dampf in den 
Innenranm gegeben, bis flas äuMerc Thermometer 
III Grad C. und das Manometer 0,5 Atmosph. 
rcipte. Diese Temperatur wurde beibehalten, 
bis die in die Mitte der FlUsfii(ikeit eingehängten 
Wirmemeanreia elektrfichsa Signal vemittelten, 
d. h. anzeigten, dass die Flttaeigkett bta taf 100 
Grad C. erwärmt sei. 

I. Vereeehe nit WasMr. 

1) Eine BIcchkanne enthielt 12 Liter Wnsser. 
Eine zweite Biecbkaone enthielt 20 Liter 
Waaier. 



Anfang des Yersucba 9 Uhr 15 Minatea, 
Signal nee den Ifi Litern Wasser 9 Ubr 

30 Minuten, 
Signal :iiiA den SO Utem WasMr 9 Uhr 

32 Minuten. 

2) Anordnung wie bei Versaeh 1. 

Anfnn» 10 Uhr 8.') Minuten, 
8ignai 10 Uhr 52 Minuten bezw. 11 Uhr 
1 Minute. 

3) Bs wurden 3 ßlechgefäsfio mit ^Vrta8e^ in 

den Apparat gestellt, und zwar: 
1 Gefkee nttt 10 Ulem 
1 II „ 12 II , 

^ n ». „ 

Dae Signal erfolgte ans den Gefnssen mit 
10 bezw. 12 Litern nach 10 Minuten, 
aus dem Geßiss mit äO Litern naeh 
13 Minuten. 
II. Vtrseohe nit Milch. 
Die Anordnung und der Verlauf ctitsor Ver- 
suche war gleich denen der ad 1 erwähnten. Um 
daB„üeberkoe1ien**derlineh tu verhindern, 
wiini.Mi s]iirni!- gewundene HetalldrSht« 
in diese eiugestellt. 

1) 1 Bleebknnne mit 1» Litern Mlleh» 
1 .,20 „ „ 
Anfang U Uhr 50 Minuten, 

Signal erfolgte ans den 12 Litern Mtlek 
am 10 Ulir 6 Minuten, aus den SO 
Litern Miiah um 10 Ubr Ii Minatea. 

2) Vcrsucli wie ad 1. 
Anlang 5 Uhr Ö5 Minaten. 

Die Signale erfolgten um 6 Uhr lOMinnten 
bezw. um 6 Uhr 15 Minuten. 
S) Bei dieeem Yereueh wurden 
in 1 Bleehkanne 16 liter Milch 
ond in 1 „ SO „ „ Qrwjlrmt. 
Anfang 9 Ubr 80 Minuten, 
Signale um 'J Ukr 51 Xionten, bEW-*d 9kr 
' Minaten. 

III. Vertnoke mit Mileh. 
Da mOgÜeherwoiee der Einwand erhoben 
werdoii kannte, d;i?9 bei den vorhergoliemlen 
\ crsuclicti luit zu hüheni Dampfdruck gearbeitet 
worden, wodurch eine Zenetxnog derHilek ke^ 
beigefuhrt werden kfinne, so wurde bei deu 
folgenden Versuchen nur Dampf von ca. 102 
Grad C verwandt. Bei -Jedem Vennek wurde 
ein emailliertes cylindrisclios Plechgefass mit 18 
Litern firiscber Milch und ein gewöhnlicher vef 
EinnterKochb1eektoi»f nit 14 Litern Milck in den 
Dtsiiifi'ktor fTflir iclit nw\ in icdcin Ceftss ausser 
dem erwähnten Wärmemesser (100« C-) ein Maxi- 
mallhermometer aufgebingt 

■1) Anfang des Versuchs 4 Uhr 10 Min ueo, , 
Signal der 14 Liter Milch 4 Ubr 37 Min. 
,i „ ly M n ^ » ^'^ II 

Sfhiiiss des Teiuueba 4 „ 68 .« 
Maximalthermovieter der 14 Liter Mitek 

108« C. 



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— 73 — 



Maximaltbcrmometer der 18 Liter Milch 
101» C. 

Anfang des Versuch« 6 Uhr 5 Mimten, 
Signal der 11 Liter 5 » 35 « 
tt „ 18 „ ft p 80 n 
?chhi88 des VersucliB 5 ,. Sn ,. 
MAximalthemometer der 14 Liter 102" C, 

„ 18 „ lOI'C. 
2^ Anfang des VcranchB 3 Uhr 80 MimiteDf 
Signal der 14 Liter 3 „ 56 „ 
n « 18 „ 4 „ 14 I, 
Schlass desVermicliB 4 14 
Mazimaltbermometer der 14 Liter 102° C. 

18 „ l<tt« C. 
ßin Deberkochen der Milch fand nicht statt 
Geruch nnd GeaohiBMk der letiteren wareD an- 
genehm. 

Der Apparat giestattet 10— lUGef&sse 
von je 20 Liter Inhalt auf einmal dem 

Kochverfahren zn nnterw^rffn. welche in 
Zeit von 20 resp. 4ö iUinuten gekocht 
sein kOnneu. £8 kdqnen also 2—300 Liter 
mit allen Vorbereitnngen innerhalb einer 
halben Stünde unschädlich gemacht 
werden. Ein Verderben der Milch im 
Pommer bi s zur Abkochung ist also nicht 
zu bei üi eilten. 

Wfthrend dieser VerbandlnngeD worde 
der Einwand erhoben, dass, angesiebte der 
wissenschaftlichen Ermittelnn^en , nach 
denen die Oefährlichkeit der in der Milch 
befindlichen Tuberkelba%iUen von einer ge- 
wiesen Attzabl derselben abbftngt nnd lant 
denen ein Ausgehen von dem Mischungs- 
verhältnis der Milch kranker und ge- 
sunder Tiere erforderlich ist, es nötig er- 
scheine festzustellen, ob dieses Mischangs- 
veibiltnfs bei der auf den Viefabof znm 
Vertrieb kommenden Milch ein nn- 
gOnstigeres als an sonstigen MilchTeiv 
kaufssteilen ist. 

Zu welchem Resultat diese Erhebungen 
geführt haben, ist mir unbekannt geblieben ; 
da die Sacbe aber von grOsster Wiehtig^ 



keil ist, sei hier in K8r«e darauf auf- 
merksam gemacht, wie die Milch auf dem 
Viebboft gewonnen nnd vertrieben wird. 

Die ermolkene Iffilch gehört den von 
den KommissionärPTi l>psnldeten Viehtrei- 
beiTi; die ganze täglich ermolkene Milch 
wird daher nicht in ein gemeinschaftliches 
Oef&es gegossen nnd gemischt, sondern es 
wird die Milch von den Kflhen, die jeder 
einzelne Kommissionär an den Jfarkt 
bringt, für sich gewonnen. Und selbst diese 
Milch wird noch in verschiedene Eimer 
gemdken. Hat nun ein Kommtesifloir 
nnr gesunde Klihe am Markt, so wird 
auch die Milch völlig gesund sein; sind 
aber tnherknlöse Kühe darunter, so wird 
auch die Milch dementsprechend mehr 
oder weniger Tubejkelkeime enthalten. 
$s kann sogar vorkommen, dass ein ein> 
aiger Eimer nur Milch von mehr oder 
weniger stark tnberkulösen nnd euter- 
kranken Kühen enthält. Denn dass die 
ViehUeiber solche Milch in die Ötreu 
melken, ist nicht anxnnebmen, wohl abw 
dass sie, ihren eigenen Vorteil wahr- 
nehmend, so viel Milch wie möglich an 
gewinnen suchen. 

Hieraus dürfte sich zur QenOge er- 
geben, dass die oben erwihnten statisti' 
.sdhen £rhebangen naanverlinige bleiben 
milssen und dass das Kochen der 
Milch vor der Entfernung derselben 
von den Vieh- und Öchlachthofen, 
jm Interesse der Öffentlichen Ge- 
.anndheitspflege dringend notwendig 
ist*) 

*) BedAueriicherweisa ist das Koeben oder die 
SterilinlloB der «nf dem BerliiMr 8«htMlil> und 
Viehhofe gewonnenen Milch iinnier noch nicht 
voiseaobrieben trotz der evidenten Gefährlichkeit 
tüntm Katmogmltteli. D. HenMigebwr. 



Befemte. 

Himmelstoss, Beitri^ zur Kenntnis der des tierärztlichen Kreisvereins für Nieder- 
reebllichen Gmndlafe umeres Fletsch- bayern hielt, die sanit&tspolizeiliche Be- 
beaeiMnveseM. dentnng des in der älteren nnd neueren 

. (woefcen.ehr. för Ti.rh^iik. a.4 vteh«,«M im, K». 47 ) Pleischbescliau gebrauchten Wortes „ver- 

H. beleuchtete in einem Vortrage, dorben." In dem hochinteressanten Vor- 
weichen er bei der Generalversammlung , trage erwälmte H., dass die Kurp0Uzisch- 



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_ 74 - 



ßayerisolje Regienni;!: schon im .Tillire 1610 
die obligatorische Kesclian des Schlacht- 
viehs Tor und nacii der Schlachtung an- 
geordnet und hiermit mehr Verstftndnis 
Ar den Wert der Flelscbkontrolle an den { 
Teg^ gelegt habe, als mancher Knlturstaat 
an der Neif^e des IM .Tiihrlmnderts. Die ' 
ang^ezogene Verordnung vom .lalire 
wurde durch da» Geueralmandat vom J<i. 
August 1761 wiedeiliolt erlassen. In i 
lettterem wnrde als HanptthAtigkeit der 
„Fleischbeschauer und Brandmetzger- die [ 
Feststfüun? bezeiclmet. ob da>i Fleisch 
..gesüini oder mit einer sulclieii Krankheit 
inticiret, dass das Fleisch hievon ver- , 
graben werdenmuss, oder anf den ersteren | 
Fall, nemlich das gesnnde Fleisch, ver- 
kauft werden knntie." Au Stelle dieser \ 
beiden Fleischqiialilalen -gesundes und 
infiziertes — traten lb:>ü (Instruktion liu 
Fleischbeschauer für den Regierungsbe- 
zirk Niederhajem) 3, nbnlieh 1. baok- 
massiges, 2. nicht bankmttssigee, 3. nn- 
geniessbare;: 

Nach dieser Darlegung berührte H. 
die Unzuträglichkeiten, welche daraus 
erwnehsen, da» der Begi-iff Terdorben 
des Nahmngsmittelgesetses von der 
Rechtsprechang anfänglich als gleich- 
bedeutend mit demjenigen des Strafgesetz- 
buches (§ 367) betrachtet wurde. Der 
Vortragende stellt sich ganz aut den 
Standpunkt Ost er tags nnd acceptiert 
dessen Definition des Begriffes „verdorben 
im Sinne des Nabrangsmittelgesetzes", 
welcher er nur noch erläuternd liinzu- 
setzeu würde: „gleichbedeutend mit nicht 
bankmässig nach süddeutschen Begriffen." | 

H. empfiehlt, nnr von „verdorben i. S. 
d.N.-M.<0.** an sprechen. Ausserdem sei | 
aber anzustreben, dass der übertlUssige 
§ i5(i7, 7 des Strafgesetzbuches gestrichen, 
oder dass zu dem Nahrungsmittel- 
gesetz eine Vollzugsverordnung erlassen 
verde, welche die rechtliche Gmndlage 
fUr Freibftnke und freibankähnliche Ein» 
richtungen in voHer Khuheit scliarte. Im 
übri.c'en ist aber die Sachhifie schon jetzt, 
wie ki. in einem Nachtrage hervorhebt, 
dadurch geklärt, dass sieh das Reichs- 



gericht m einer nenerliehen Entscliei- 
dnng*) der oben angegeben Definition des 
Woites „verdorben i. S. d. N. -M. -G." 
anschloss. 

M'Fadyean, Ein bisher nicht ge- 
nugeud anerkannter Nut/en ölTeutlieher 
SehladitUaaer. 

!■ rr , Patbol. and Tbrrai,. iji. Vol. VIII I' ui !. 

Dass die Abschaffung der privaten 
Schlachthäuser und die allgemeine Ein- 
führung einer Fleischbeschan in den 
öfiiBntliehen Sehkchthllnsem ffir die All- 
gemeinheitvorteilhaft sind, indem dadnrch 
eine nicht sreringe (Quantität imjresnnder 
und verdurbi'iier Nahrunprsmittel vom 
Verkaufe ausgeschlossen wiixi, ist längst 
zugegeben. Dagegen hat man noch nicht 
eingesehen, dass derariige Neuerungen 
auch einen grossen Vorteil für diejenigen 
bedeuten, welche detn Selilächter das Vieh 
liefern, für die i'rtuluzenten. 

Entdecken die. Schlächter beim Zerlegen 
des Fleisches in ihren ankontrollierten 
Privatschlachthäusern irgendeinen kleinen 
Mangel am Fl»'isrhe, so benutzen j;ie ihn, 
um dem Verkäufer Angst zu machen und 
den Preis möglichst herabzudrücken, ohne 
Rflcksicht anf die Verwendbarkeit des 
Fleisches als Nahrnngsmittel Das Resul- 
tat istgewOnlicbfdassder Fleischer das Tier 
zu jedem von ihm gebotenen Preise erhält 
und es hieran t .srhlennigst mit grossem 
Nutzen nach London verkauft. 

Durch die Errichtung öffentlicher 
Seblaehthftuser nnd die Einffihrung einer 
kompetenten Fleischbeschau in denselben 
ist es möglich, derartige Manipulationen, 
welche gegenwärtig auf Kosten der Land- 
wirte gemacht werden, zu verhindern. 

Dass es im übrigen leicht ist, krankes 
Fleisch nach London einzuführen, erhellt 
aus folgendem: Gemäss einerMitteilungaus 
Schottl uid Fullen alle zur Einfuhr nach 
London I i lüintenausgeschlachteteuTiere 
zuvor in Auerdeeu im Eisenbahnwaggou 
oder im Gfiterschuppen einer Unter* 
suchnng unterzogen werden, ehe sie 
weiterbefördert werden. Diese Unter- 

*) cfr. di«M Z«itMbrift, IV. Jahiftnc, S. S16 



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— 40 — 



Bnchimg ist aber eine sehr oberfläch- 
liche; 'lenn die ausgeschlachteten Tiere 
sind in grosse Tücher eingehüllt, welche 
nur in verdächtigen Fällen aufgetrennt 
w«rdeB(!). In der Regel werden lediglieh 
die mager erscheinenden Kadaver genauer 
untei-sucbt. Nach M'F. ist es durchaus 
inclitK seltenes, dass tuberkulöse Viertel, 
vuu aeucu lim i^lenra oder das Peritoneum 
entfernt ist^ ^ne genauere Besichtigung 
durchgelaesen werden, weil sie in ihrer 
Umliüllung gtess and wohlgenihrt er- 
scheinen. 

Die erörterten Thatsacbea beweisen, 
dAse, wenn tberhnnpt die Fleisch- 
besehaa ffir notwendig erachtet wird, 

dieselbe auch eine allgemein obligatori- 
sche sein muss. Die Errichtung von 
Schlachthäusern in Städten ist nicht 
im Stande, die Einwohner vor dem Risiko, 
nngesimdes Fleisch zn geniessen, za 
schützen, so lange es erlaubt ist, ausge- 
schlachtete Tiere ohne Einge\S'eide aus 
Distrikten oline Fleischbeschau in die 
Städte einzubringen. Br. 

Oppcrnianii, \V[e kann sich der Warst- 
falirikaiit bei der heutigen Mästang des 
Tiebes Ter Terlnstea seblltxent 

, Di'iiüioljo ri<"i»chiirxeitoilg 18!M, N<v ii3. 

O. empüehlt die Anwendung eines 
neuen Konservierungiuittels, welchem der 
mystische Name „Nährsalz" beigelegt wird, 
in derWnrstfkbrikation, am den ans dem 
hohen WasserL'ehalt des Fleisches mancher 
Tiere resultierenden Nachteilen vorzu- 
beugen. Zur Konservierung von Blut-, 
Leber- und anderen Eochwfirsten seien 
2^30/0 des sog. Nahrsalzes, zur Eonser- 
vierung von Zervelatwürsten a'/i— 4''/o er- 
forderlich. Vm frehackfes Fleisch zu kon- 
servieren, einptiehlt der Verfasser 1 Ffumi 
Salz aaf m Pfund Fleisch, also anf 
V4 Pfitnd 1 TbeelOffel roll! 

Wir glauben die Wnrstfabrlkanten in 
ihrem Interesse davor warnen zn sollen, 
der Anpreisnngdes vorgeblich neuen Mittels 
blind zu vertrauen. Denn der Zusatz selbst 
▼on iui8chidlichenKonser?iemngssalzen zn 
WiAten und Hackfleisch ist nach der Aaf- 
fessnngnnserer Oerichteals Verfälsch n n g 



strafbar. Hierbei fällt noch ins Gewicht, 
I dass der Znsatz des Opperm an n sehen 
Salzes 3—4% betragen suli. Ferner ist 
aber auf die Versicherung, dass das Salz 
„absolut unschädlich" sei, nichts zu g^mt, 
solange 0. nicht die Natur seines „Niltr- 
Salzes" klargelegt hat Wenn dieses ge- 
schehen i>-t, wird sich auch nachprüfen 
lassen, ob das Upper mann. sehe \\ urstsalz 
die behauptete konserrierende Kraft be- 
sitzt. Eine solcheNachprflfbngistvorallen- 
fallsiger Anwendung de?: Mittels dringend 
erforderlich, weil 0. teilweise vou falschen 
Präuiissen ausgeht und z. B. annimmt, das 
magere Fleisch normal gemSsteter Land- 
sehweine besitze einen Wassergehalt 
von .^n — too'o; Verf., welclier sich als 
,.gerichtlich vereidigten Chemiker" bezeich- 
net, wird nicht zögern, die Natur «eines 
angeblichen Nibnalzes mitmteileo, wenn 
es ihm thatsftchlich mn die Förderung 
eines wichtigen Zweiges der Niühmngs- 
mittelindustrie und nicht bloss um ein 
Geschäft zu thun ist. 

Koppitz, Ranzige!^ Schweinefleisch. 

iO«a|«rr. UoMUMbr. t Tlerbellk., XIX. J^btg^ Mo» 

K. erhidtein grösseres Stflck geselchten 

(geräucherten) Schwein^eisches, welches 

beim Kochen einen höchst unangenehmen 
Heruch entwickelt nnd nach dem fiennsse 
Uebelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen 
hervorgerufen haben soll. Die Süssere 
Beschaffenheit des Fleisches war normal, 
die Farbe lichtbraun (Selchfarbe), das der 
Muskulatur aTifgelagerte Fettgewebe weis«»; 
die Konsistenz des Fleischen war eine 
weiche, die des Fettgewebes eine normale. 
Bei der Priifeng durch den Geruch war 
sofort zu konstatieren, dass das Fleisch 
und Fettgewebe, sowie das ansgeKcliniol- 
zeneFetl einen penetranten, ölig-ranzigen 
(ieruch entwickelte; der (teschmack war 
kratzend, unangenehm. Der ttble Oerneh 
trat aber noch mehr zn Tage, als der 
Versuch gemacht wurde, ein Stftck des 
Fleisches zu kochen. 

Verf. isolierte aus dem Fleische einen 
Mikroorganismus, welcher sich indessen 
nach einer von Professor Grub er ange- 
stellten Prüfling nicht als pathogen erwies. 



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Ausserdem wurde nicht nachgewiesen, ob 
die Impfang der fraglichen Bakterien eine 
ranzige Beschaffeulieit des Fleisches 
im Qefölge hatte. (Hochstwahraclieinlieh 
liandelte es sich um die bekannte Ver- 
änderunf^ des Fleisches und Fettgewebes 
infolge Verfütterong ranziger Futterstoffe. 
D. Ref.) 

Kaborn^ Heber eine FlelsdiYergiftuDg, 
Mtngt durch Btepbyloeomos pyogMies 

flttTOS. 

(Mi«h cimm tut. UmbttrsiMh. Miticllnnteu »oi der 
„Mg. M««. S«Mm««ltnr' No. iU ) 

Nach K. erkrankten 30 Personen in 
IVn?!^ (Belgien) nach dem Genasse des 
Fleisches einer umgeslandenen Kuh. Eine 
Person starb. Die UntMmehunv[ von 5 
Proben des flbriggebliebeDen Fleisches 
ergab übereinstimmend die Anwesenheit 
von Staphylococcus pyjrenes flavus in 
dem Fleisch. Die Staphylukokken zeigten 
auf irelatiue, welche unter Zuhilfenahme 
von Muskelgewebe liergestellt worden 
war, üppiges Wachstum. 

Riechelmann, Milzbrand bei Schweinen. 

(i'r«aiui. V«t.-SaD.-Berlctit ( <i. J>br 1691; Borl. Archlr. 
lierbellk , XX. Bd., 4.-5. lieft.) 

Gelegentlich einer unter den Rindern 
eines (iehüftes herrschenden Milzbrand- 
enzootie erkrankten plötzlich zwei Mutter- 
acbweiHe, von welchen das eine noch an 
demselben Tap^e verendete, während das 
zweite am nächsten Tage notpre^chlachtet 
wurde. Beide Schweine zeigten starke 
Anschwellangeii im Kehlgang, hochgradige 
.Erstickongs - Erscheinungen und ganz 
schwache Bötung der Haut an der ge- 
schwollenen Stelle. In der Mii.';kiilatur 
und zwischen den einzelnen Muskel- 
gruppen befanden sich blutige Herde und 
-geringe gelbsulzige Ergiessungen. 

Wilekens, Uebev die Verteilung der Bak- 
terien in der Milch durch die Wirkung 
des Zentriftigierens. 

(OMitmlob. HMkfTCl-Srt«. t«H K». M.) 

Verf. hat in der landwirthschaftlichen 

Versnfhsst^tion zn Kiel fest<yestellt^ dass 
der grusste Teil der in der Vollraiich ent- 



76 — _ _ 

haltenen Bakterien infolge des Zentri- 
fugierens in den Rahiu übergeht, während 
sich ein verhältnismässig geringer 'i'eil 
in der Hagennilcb und im Zentrifiigen- 
scblamm vorfindet. Ein grosser Teil der 
in der Vollmilch vorliandenen Bak- 
terien scheint aber durch das Zen- 
trifugiertiti in Verlust zu geraten, 
wie sich in 10 Versudien geseigt hat, und 
dieser Verlust (Tötung der Bakterien 
durch den Sehlen derprozess) ist es nach 
W., welcher die Milch nach dem ZeiUri- 
fugieren gereinigt erscheinen lässt. 



Tillinier, üeber einen MildifbUer «nd 

seine Ursachen. 

(Cbeatkent«. 18» t, Nr. 8S.} 

Dem Verf. wurden Ton ebier Molkerei 
Milcbproben zur Untersuchung Übergeben, 

welche einen unangenehmen fauligen (Je- 
ruch besassen, der sieh auch den Molkorei- 
produkten, namentlich der Butter, mit- 
teilte. Th. ermittelte als ürsaehe dieser 
anffisilenden Ersebeinnug Bakterien, 
welche auf Xährgelatine in Form eines 
grauweissen s(l>!n)meh\rti<.'('ti Ra-sens 
wuchsen. Der Bacillus ist nicht identisch 
mit dem B. foetldus Is^tis, welchen J e n sen 
und L finde alsUrsadie eines lOleb- und 
Butterfehlers gefunden haben, und der sich 
ebenfalls dni'^!i fmdigcn Geruch r.u er- 
kennen gab. Gegen die idtjutität sjtricht 
die Thatsache, dass der von J. und L. 
entdeckte Bacillus den fauligen Geruch 
auch in stark saurer Milch hervorbringen 
Süll, was bei dem von Th. beschriebenen 
Mikroorganismus nicht der Fall ist. 

Flsehl, Heber gastrotHtesttiiale Sepils. 

(.In!irt>. f. Kin<l.«rt! Ilk.. IfXXVIf . H. SJi.) 

F. hat aus dem grossen Materiale des 
pathologischen Institats zu Pra; eine 
Beihe von Erkrankungen Neugeborener 

der bakteriologischen Prüfung unterworfen 
und hierbei festgestellt, dass mehr als 
die Hälfte der Fälle, welche unter der 
Diagnose Septikämie, Atrophie, Debilitas 
Titas u. 8. w. eingeliefert worden waren, 
durch den Stai hylococcus pyogenes albus 
bedingt war, welcher sich beim Tierexperi- 
ment als höchst pathogen eiivies. 4 Fälle 



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— 77 — 



waren klinisch unter dem Bilde des aknteu 
Brechdurchfalls verlauten; d hatten das 
Bild der septischeii Infektfon ergeben; 
S nel konnte Eitenmg in den Nsbel- 
gef^ssen nacligewiesen werden, während 
der Rest der Fälle die gewöhnlichen 
anatomischen Erscheinungen der Gastro- 
mleritfa und derpoemuHiiBehett Infiltration 
der Lungen dantellte. Einige Male fand 
sich auch der Streptocoeena pyogcnes 
aureus, zum Teil in Gemeinschaft mit dem 
Bacterinm coli. Verf. schlägt mit Rück- 
sicht auf die ätiologische Einheit der von 
ihm beobachteten Krankheitagrappe ala 
geeignete Bezeichnung den Namen 
qgastro-intestinaU Sepsis" vor. 



Amtliches. 

— Neitte. Polizei-Verordnung, beirefTend die Zu- 
lastung minderwertigen Fleisches von gescIilacliteteiB 
Vieli zur Freibanic in Schlaohthsfe zu Neisae. ' Aaf 

nnind der g§ 5, ß uimI 15 den Gespfzes über die 
Folixei - Verw.'iltung vom 11. März 1)Ä0 (U.-S. 
8. 966) und der 148 uii(i 144 dos 6«MtBe8 
über die nttgeiueine Lan(li'8vi'i-\s :)Ittmp' vom 
30. Juli lööü (U.-S. ä. 196) wird unter Zu»tiiuiuung 
des MaKlstrata M N«iiie und mit Genebnigang 
des Herrn Regieniugsprflsidenten zu OppeJs nteli* 
stehende Polizeiverordnung erlassen: 

§ 1. Im städtiaehcn Seblaebthof« in N«iia« 
wird eine Verkaufsstelle zum Vcrknitf miuder- 
wertigea oder nichtbaukotässigeu Fleische« er- 
riclitet, di« „Freibank**. Die VerkauAstelto wird 
als solche von aussen ontsprofhend beceicbnet 
und steht uater polizeilicher Kuutrulle. 

f 2. Der Verkavf det FleitebM auf der Frei- 
bank findet unter besonderer Aufsiclit eines vom 
Magistrat hici-zu bestimmten Beamten zu der von 
der Sehlacbthaiu-Depiitatlon feetztnetzenden und 
•ickaniit zu innelifMidcn T:i;(i'i<zcit ilnrcli den 
ElgeutUuier selbst oder dessen Beauftragten, 
«•ffebenen Falls doreh das von der Seblaebt- 
h.Tus-Vurwaltung biei /.u ;uif,'t stellti' Personal statt, 
gegen Entriciitung der von der ächlaobthaus- 
▼«rwaltnog festgesetxten OebOhr. 

Der Eii;enliinur des Fleisches be/.w. der 
Verkäufer hat sofort n.ich beendetem Verkaufe 
für grBndliebe Reinigung de« Verkauftraumes 
/.II sorgen. Das am Schlüsse der Verkaufszeit 
nicht verkaufte Fleisoh bleibt unter dem Ver- 
•chtssB des Sehlacbthofbeamteo in den snr Auf- 
bewahrung btrstimmtcn Käumcii. 

§ 3. Den Preis des Fleisches kann de r 
EigentQmer oder Verkäufer desselbtiu 
sen»8t bcstiuimun. Der so festgesetzte von iler 
äeblacbtiiaaa-Verwaltuttg durch Öffentlichen An- 



; schlag an der bierfUr bestimmten Stelle vor dem 
: Verkaufsräume ta verOHbotliehende Preis mass 

j farner durch eine deutlich beschriebene, in dem 
Verkaufsräume angebrachte, leiotat siebtbare Tafel 
I dem Pnblilnim bekannt gemacht werden. Aosset 
dem Preise ist auch die Beschaffenheit des auf 
der Freibank feilzuhaltenden Fleisches aoangebeu. 
I § 4. Das auf der Freibank com Verkauf 
I kommende Fleisch muss in Mengen bis zu 
I 230 Gramm (j^ Pfund) herab und darf nicht in 
I grösseren Mengen als 3 Kilogramm au einen 
I efaizelnen Käufer abgegeben werden. 
] Zum Wiederverkauf, sei es iu Natur i>der 
iiaoii vorheriger Zubereitung oder Verarbeitung, 
dürfen Fleisch und £iDg«weidcteile aus der 
Freibank nicht bezogen wenlen. 

An gewerbsmässige Schlächter, Fleischver- 
käufer, Wurstmaober, Wirte, wie aberbaupt »n 
solt he Personen, welche aus dem Verkaufe von 
Fleisch oder von daraus hergestellten Mahrungs- 
mitteln ein Gewerbe nachen, dOrftn Fleiaeh and 
Eingeweideteile aus der Freibank nicht ab- 
gegeben werden. Es ist den bezeichneten Per- 
sonen ulenaft, an der Freibank persOaHoh oder 
j durch Dritte zu kaufen. 

§ 5. Alles sieb ala nicht marktgängige (nach 
Ortsgebraaeb) oder nicht bankniasige Ware 
erweisende Fleisch v: ;i Schlachtvieh, welclies 
I auf dem städtischen Schlachthofe zu Neisse ge- 
j scblaebtet tst, wird anf ^e Freibank verwieMn 
's 1 iler Freibaiik-Orihning für den Sohlaohthof 
I von Neisse vom 17. Oktober 18t)2>. 

j § 6. Die Entscheidung, ob das Fleisch als 

I minderwertig auf die Freibank zu verweisen, er- 
folgt durch den Schlachthof-Tierarzt. 

Will der Eigentümer des Fleisches 
oder ein anderer Beteiligter bei dieser 
Entscheidung sich nicht beruhigen, so 
steht es ihm frei, biuneu 24 Stunden die 

j Entsobeidung des KOnIgl. Krelstterarstes 
anzurufen, welclier hei ühereinstimmeA' 

t den Gutachten endgiltig ontscheidet. 

I Widerapreeheo sieb beide Gn(aeh<en, 
HO entscheidet der Kgl. Departenen,ts- 

I Tierarzt 

Die dadnreh erwaohsenden Kosten «ind von 
demjenii^'cn /u trageaf welober die Entaeheidttng 

I angerufen hat 

■ Die Anrufiing der Entseheidang ist bei der 

Polizeiverwaltung anzumelden. 

i 7. Das fttr die Freibank bestimmte Fleisch 
' wird nnter Ao&ieht eines Beamten aar Freibank 

gebracht. 

, § b. Wer den vorstehenden Bestimmongen 
oder der von der Gemeindebehörde erlassenen 
Freibank-Ordnung vom 10. Mai 1892 zuwiderhan- 
delt, insbesondere wer zum Zwecke einer nach 
diesen Vorschritleu unberechtigten üenutsung der 
Freibank dem zuständigen Beamten gegenüiwr 

: unrichtige Angaben namentliob aber das Elfen- 



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78 — 



tam, den Ursprung oder die Be«chaffenheit von 
Schlachtvieh macht» wird, soweit eine solche Zu- 
wJderfaftndlung nach den nllgotneinen (icsetsen 
Dicht mit höherer Strafe zu ahmten ist, mit einer 
Geklttrafa bis zu 30 Mk., an <\crrn Stelle im 
Unveriuiigensfalle eine verliäiuiismassigc Haft- 
strafe tritt, b«8tnift. 

Dieselbe Strafe trifft denjenigen, welcher das 
auf der Freibank erworbene Fleiaeh gewcrbs- 
mlt^ir weiter verSuMert oder daaeelbe an Per- 
sonen, welche ans dem Verkaufe von Fleiscli 
oder von den daraus hergestellten Mabraagsittit- 
teln ein Gewerbe maeben, inbeeondeie Qaa(-f 

Schank' und Siieieewirte. Sclilächter, Fldteb- 
häodlor und Wurstmacher veräussert. 

§ 9. Diese Pollsetvenndiiaiig tritt mit dem 
Tage ihrer VerOflbntlieliiiiig in Neiner Stadiblatt 
in Kraft 

Keisae, den 30. März 1894. 

Der lUftitrat» 
^z. Wnriabrnnn. 
iteisse, den 30. Milrz liSÜ. 

■ Die PoHaeiveraraltnttg. 
gex. Hell mann. 
Torttteheode Polizei - Verordotuig wird snf 
Omnd des $ 144 des Oeeetaes Ober die allgemeine 
Lariilo-svei waltimg vom 30. Juli 1S83 fjcmäss» •? 5 
des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 
11. MI» 18G0 blerdnrch genebmlft. 
OppelB, den 80. April 1891. 

Der Regiernnge-PrSsident. 



Temmnilim^-Bericlite. 

— VerelntfMo der beamteten Tier&rzte der Pro- 
vinz Hessen-Nassau, 4. .Sitzung zu Fninkfurt a. M. 
am 9. Dezember 1894. (Auszug ans dem von 
Kreistierarzt FrOhner -Bllnfeld verfassten nnd 

der Redaktion eingesandten Bericht.') 

I. Bei der weiteren Verhandlung über die Ik- 
uHetluny des fWtehes tiAefhitSaer Tiere RUek- 
sicht auf den MiiiisteriaJi r/,iss l oni 20. 3. U'J und 
das kurht^iaclm VtehmungelyeseU vom ÜH. 10. (iö 
(cfr. S. 219 d. 4. Jahrgangs dies. Zeitacbr.) wurde 
vom Vetcrinärns.scssor Holze ndorff darauf hin- 
gewiesen, daas die strittige Frage, ob gering- 
gradige Tnberfcnlose bei geschlachteten Tieren 
den Anspruch .auf Aufhebung des Kaufvertrages 
rechtfcrtige,durchcineKeit liSf^^prichtscntscheidung 
gelöst sei {cfr. Fröhner, Ii. T.W. 1«94, S. 457). 
Hieniacli f>ei im Bereich des kurhessischcn 
V i ( h III ilii jire 1 frcse tzes Wandelung selbst n.ieh 
dem Schlachten des Tieres mOglich, wenn das 
Tier znm Schlachten bestimmt and au diesem 
Zweck verkauft worden sei. 

II. üchlachl r ic/ibc»c/iau { Polizei c vi Ordnung 
fSr die Protinx ttessen-Naaean rom L 7. 92) und 
Tri'c/iinen- und Finncnsriinn (l\>liii im Ord- 
nung für den Reg.-Uex. Cassel vom Iö, 8. H4). 

KreiitierantRIcvelkritiaiarto in zutreffender 
Weise die groben Hänget der letztgo* 



nannten Verordnung, in welclur ii. .i. aiuli 
das Hera ab Prabeohjekt iUr die Trichiacnscliau 
vorgeBobTiebenist(!!). Andere erbeblicbe Mangel 
bestehen in der Vorschrift über die Anfertigung 
der Präparate, die Ausbildung, Prüfung und Nach- 
prüfung der Trichineuseliauer, in der Bestimmung 
aber dasTerfabreniniteehwaidifinnigeBSehweiBe- 
fleisch nsw. usw. 

Vcterinarassessor Uolzendorff erklärt, daas 
ihm, dem Departementatierarste, der Entwarf der 
fraglichen Verordnung nicht vorgelegt wnrdCi 
80 daas er an derselben unschuldig sei. 

Kaoli dem Anfange des Kreistiemrstea Spring 
soll der K-;!. (dieipräsident ersucht werden, eine 
neue ilir die ganze Frovinx Besseu-Nassau gültige 
Poüxei- Verordnung Bber die mikroskopiteheDnter- 
, sucliuii^'- des Schweinefleisches auf Trichinen zn 
erlassen. Diesem Ersuchen soll eine kritische 
Besprechung der PolUei-Verordanng des Herrn 
Regierungspräsidenten zn Caasot TOm 1& Angnit 
94 bci^^efü^rt ivcrdtMi, 

Kieistieiaizi Liumerich beklagt es ferner, 
dasB die Beaufsichtigung der Schlacht- 
viohbeschauer eine ^auz mangelhafte sei. 
Eine regelmässige Revision, verbunden mitNach- 
prQfnng, sei unbedingt erfordeiUeh. 

Weiterliin bercicltnct es Kreistier.in'.t Pitz als 
wünschenswert, dass die Kreistiorärzte des Re- 
gierungsbecirica Wiesbaden bei der KgL Re> 
gierung durch den Deiiartemont.stierar/.t daliin 
voxatelUg werden, dass die Nachprüfung und 
KontroUederSeblaelitTiebbeaobsuornndTriebin^ 
aobauerden beamteten Tierärzten unterrtnlltwerde. 

Buc1iei*8Chan. 

' -~ Hengst und Schmidt, Das FMscIi unserer 
I Schlacbttiere. Die Bedeutung der Fleischnahrung 
lowie die aaebgemiaae Benrteilnng und die Ter' 

wendnnpr des Fleisches der Schlachttiere in 
■ Haushalte. Mit 16 von der Lithographisofaen 
I Knnstanatalt von A. Kürth anfgenommencn 
Farbendrucktafcln und 3 scliematiscJien Dar- 
stellungen. Leipzig. Th. Griebens Verlag (L. 
Feman). 

Das Verständnis ftlr den Wert des Fleisches 
der verachiedcncn Hausticrc und der verschie- 
denen Pleischqnalitätcn ist bei uns — im Gegen- 
satz zu anderen Ländern, wie England — im 
I allfjenieiiien ein leclit geringes. Deshalb muss 
i t'ä äehuu an siicL ab uelir verdienstlich bezeichnet 
! werden, wenn die Verfasser es unternahmen, eine 
i populfii e Fleiseltkuode in Bild nnd Wort borann- 
I zugeben. 

I Dem Werke ist ein vollster Erfolg Bieber. 

Denn es zeichnet sich dnrcli die Zweekmrlssipkcit 
j seiner Veraalagung ebenso sehr aus wie durch 
I die SehOnheit seiner AusfÜhrang. Dat Werk 
I wird sich nicht nur bei den Sacli\ erstäiidi;ren, 
sondern auch in jeder Schule und in jedem 
ilanabalte einbürgern nnd dazn weaentiieh bei- 
tragen, daae das Veratikndnia Ar den Wert von 



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— 79 



Fleisch iiu ;ili(jciiioineii uiul specifllfii I)ea8ere8 
und verbreiteter«« wird, als e« bisher Uer Fall 
gtmaen ist 

— Hölter, Leitfaden zum Unterrichte in der 
FlaiacMiesctall. Auf Grand des üiv den ] lei^ch- 
betobaukorsne fHr Militärvctcrinäre vom k. bayor. 
Krtognniilisterium vorgescbrielciieii Programms 
zusammengestellt uml ziun GehrAuch ftr den 
Unterricht an die Beamten der k. baycr, Militär- 
verwaltung bearbeitet. Zweite Aaflage> MDn- 
«ben Verlag von Cnil Gerber. 

y.n (ii n viekn Auzeicben, weiche die loneh- 
mende Wertschätzung doer geregelten Flelaeh- 
kon trolle dokumentiereji, gehört auch die Be- 
sümuiung der deutscbeu Khegaministcriea, dass 
die Verwaltingibeaiiiteii der deataeliea Araee 
in besonderen Kureen gleichsam zu empirischen 
Fleiachbescbaaem auagebildet werden. Daa 
bayeriadie Kzi^anintateriinn hat ohne ZwdM 
den richtigen Weg eingesehlagen, wenn sie die 
zum Uoterricbt berafeoeolÜlitärtieriUrzte zunächst 
Sit Infomiatiinalraieeii nach Mlhiehea efndebt, 
che dieselben den Unterriclit an die Intendantur- 
beamteu erteilen. Deon Fleisclibeaobao ly; biaher 
dem Interesae dea MilittrtieMntea etwaa fem. 
Mölter hat nun Lehrern und Schalern einen vor- 
ziglicben Wegweiser dadurch geschaffen, dass 
er die von ihm gehaltenen Vorträge im Kuch- 
handcl erscheineu Hess. Bei der Abfassung 
aeines Buches konnte M. mit Recht einen buiieien 
Standpunkt einnebmen, als es sonst in i^üehcrn 
llir Empiriker Üblich ist, weil die in der Fleisch- 
beschau auszubildenden Verwaltun/atsbeamten der 
Armee eine gleichmässigc, gute Allgemeinbildung 
besitStti. Das kloine Werk des Verfassers wird 
d.iber den Zweck, tllr welcbea ea beatlmmt ist, 
gut erfüllen. 

— Schenk, Kateeiilaaaa der pnlMmiSehlMlil- 

vtehbeachiu. Gemeinverständliche Anleitung znr 
Ausübung der amtUcben Vieb- und Fleisobbesohau 
flr angiiheBde med aogeatellte Belitoebtyieb- 
beachauer. Wiesbaden lHf»4. Bnssonps Verlag. 

Der Scbenksche Katechismus bietet dem eoi* 
piriaelMn Fleiaehbeaebaaer ia lelehtfiMalieber 
und übersichtlicher rorin nahezu was fllr 

iba zu wissen notwendig ist. Die Darstellung 
tat eine efigiaale and auch den Verstiadnis 
weniger gebildeter Laien zui;änf:I:i; Iie. DiiaWerk- 
cheu aei daher den Lehrern der empirischen 
FleiaekbeeebRiier und letzteren eelbst auf daa 
Beate cmpfv'iin: ' 

Strauch, Die Seblacbtviebveraicherung, ihre 
OrgaolaatloB vod Yenraltniig. Bremen 1996. 
Verlag von M. Huinsius Nachfolger. 

Verf. bereiobert anaere Litteratur durch eine 
Monographie Aber Weaen, Bedeutung, Organisa- 
tion nnd Verwaltung der Si l laclitviehversiche- 
rnng, welche bekanntlich mit der Fieischbescbau 
.laf das Engste rerknOpft ist. Von beaonderem 
lotereeae sind in dem Werkehen die llber- 



Hiehtlictic Zusammenstellung der Kardinalbc- 
sUmmangea von 30, ia Dentaebland bereits be- 
atebenden Sclilaebtvieliveirtiebeningen, die eigenen 

Erfahrungen, welche Verfasser als Vorsitzender 
der ScIilachtviehversicherungS'Gesellscliaft ati 
Ncisse zu sammeln Gelegenheit hatte, und ein 
Musterstatut, welches bei der Keascbaffang von 

Schlachtviehvcrsichcrungen verwertet werden 
kann. Verfasser bezeichnet als notwendig:e 
Grundlagen prosperierender Versicherungen: 1) 
Niedrif^e rnlmien, 2] Strenge Kontrolle, 'Ii Nutz- 
barmacliuui; dea I'k'sches der beanstandeten 
Tiere, 4) Verkauf \ ou Fleiaeb anf der Frelbanic 

' und 5) Billige Verwakunsr. 

[ Str. tliclit ia seine Ausluluuuijcn iuter- 

I essantc statistische Daten über die häufigsten 
Entachädigungskrankheiten ein und halt hierbei 
eine gicichmässige Handhabung der Fleisch* 
bescliaii mit Reeht Ar aebr wOnaehenswert 
Trotz der hohen Beanstandnnf^sziffer in Neisse 
— dem dortigen Scblachtbofverwalter wird vom 
Vmfnaaer daa Zengnia elnea aebr gewiaaenhnflen 
und energischen I5eaniten erteilt — war das 
Betriebaergebnis der ächlaohtviebversicberung 
<nn finanaiell aebr gQnatMsea, waa ala der beate 

I Beweis ihrer rationellen Organisation nnd V«r- 

I waitung bezeichnet werden kann. 

Wir Terfeblen nicht, die Uonograpbie van 
S f ra u c h für die Gründung leben»- und leistunge- 
fUhiger ScblachtviehvcrsiclitiruQgea auf das 
Wirmate aar Beachtung zu empfeblen. 

— Beano Martiny, Kirne und Gkba. ffin Bei' 
trag 7nr Kulturgeschichte, beeondera zur Ge- 
schichto der Milchwirtschaft Zweite Liefe- 
rang. Berlin 1894. Verlag von Kicliard Heinrich. 

Die voi liefcnrio zweite Lieferung bringt in der- 
selben klassischen Darstellung und mit ähnlichen 
intereeaanten Abbildungen, wie die erate, eine 
Schilderung der verschiedenen Üetriebsarfen des 
StoBSbutterfass^ des Quirlbutterfasees, der alter- 
tAmliehen Bntteraehaalce] und dea enrepllaoben 
Schwingbdttorfasses. 

Alle Interessenten der Milchwirtschaft und 
die Frennde kttltarhiatoriaeher Foraebnng aeien 
von neuem auf daa Ptmehtwerk aufmerksam gv- 
uiacbtl 

— 8Mm, Sebariiier, Elabcle nnd Werner, die 

Kuhmilch, ihre Erzeugung and Verwerfung. Ein 
praktiaches llandbuoh für Milchviehbesitzer, Meie« 
reien nnd Sehnten. 4. Anflage, Nendamm 18M. 
Verlas von J. Neumann. 

Daa vorliegende haudliche Werkchcn ist lUr 
den praktiaeben Milehvirt berechnet Ea atellte 
in seiner 1. Auflage eine Sammlung derjenigen 
Vortrigo vor, welche in Poppeladorf aniäaalioh 
der dort eingeriehteten „Milehknne" gebnlten 
wurden. Der Inhalt zerfällt in 4 Abschnitte: 
1. die Entstehung und Beschaffenheit der Milch 
von Stutzer, 2. der Molkereibetrieb von 
SebmOger, & die Molkerelgenoeaeaachaften ^r 



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— 80 — 



Stadt and Land, die Milcbkuranstalten, die Mol- 
kereischnlea and soiutigen Mittel zur Fördemog 
dei ]lo)k«raiw«aeDS Ton Eisbein, 4 die FBM^ 
rnng de« Milclivielis von Werner. 

Die NaiueQ der beteiligtea Autoren, sowie 
d«v UnMtMd, daM d« kiain« Werk bereits 4 Auf- 
lagen erlebt liat, «lud «elAe beete fimiifehlttag. 

Neup Eingänge; 

— Rechenberg, Kateotaismu» der measchliohen Er- 
■Ibmtig. Leipzig IbM. Verlag von Max Hesse. 

— Dsatsehs Undwlrtschaflllche Presse, Jubi- 
läumsnumtncr zum 7. Desember IS&L Berlin, 
Verlag von Paul Parey. 

— Bcoiter L Leppmasn, AerztUohe Sadiver- 
stlRdigen Zeitiuii. Jahrgang 189fi^ No. L Berlin, 
von Richard 8ch0tz. ' 



Klcioe Mitteilungen« 

— Gesehiotitliches. „Wie die Alten sungen, ao 
switschern die Jungen" kann man auch mit Be- 
zug auf die vom Herrn Kollegen il artenstein aÄf 
S. l't -'to (ii, ser Zeitacbrift geschilderte und auch 
von vielen anderen Kollegen schon beobachtete 
Unsitte der Schlichter sagen, von dem Ver^ 
käufer für eine ilurch den Tierarzt dem Verkehr 
entzogene Lunge oder Leber eine den Wert des 
betieibnden Organea oft bedeutend ttbersteigende 
Summe zu erpressen. Denn Troll bemerkt 
in seiner Geschichte der Stadt Wintertbur, dass 
der Hagitttat Ton Zeit xa Zeit aneh Veronl- 
nungen orliess, welclie die Ehrenfestigkeit der 
ganaen Meisterschaft bezweckten. Als 1629 Klagen 
laut geworden, „dass, wenn inderHetzgan einem 
Haupt Vieh eine unsaubere Leber sich finde 
und etwa nur ein Teil weggeschnitten werden 
mQsse, alsdann den guten Landleuten viel 
abgc zogen würde," erging sofort der Spruch, 
dass für eine ganze unsaubere Leber 12 Btz. abge- 
rechnet, sonst aber nichts inoe behalten werde 
dflrfe. Es ist also,iun mit BenAkibJa anreden, 
aneh in dieser fieciehnng allei schon dngeweRen. 

Eugen Bass. 

— MUirea daa Haagala «iaer Ue i ara r aelang 
der Netsehlachtuagen. Hozirkstierarzt Weigel 
wnrde die UiU einer notgesofaUcbteten 2iege 
flbeilMraebt, mnnadi deren Anaseben dieGenieas- 
b.irkcit dea Fleischi-s xu beurteilen. Durch die 
Untersuchung wurde Milzbrand festgestellt, und 
weitere Kaehfbrscbungen ergaben, dass 5 Tage 
vorher bei denselben ik.sitzer eint- mil/i»rand- 
kranke KuhnotgcseMaditetund vergraben worden 
war. Sämtliche beim Schlachten beteilig- 
ten Peraonaa, der Besitser, sein Sobn, 
ein Mietbewohner und der Fleischer er- 
krankten au Pustula maligna, welcher 
letster er aneh erlag. (SSohsiseber Veterinär» 
bericlit V':m 

— Zsm Nachweis des Htlibrandes. In der dU. 



Seküon der 66. Versammln nf^ fleutscher Natnr- 
forsober und Aerate zu Wien wies Dr. Uaul an» 
Anarig anf die diagnostisehe Wiehtigkeit 
der Untersuclung d es Darmscli lei nie« bei 
milsbrnndkrankeu Bindern hin, welche 
nach Q. nieiat aneb dann noeb ein poaHiTeaBeattUtt 
ergebe, wenn derNaehwela vonKeiaea imBlats 
unmöglich sei. 

I — Zar OlffimntiaUlisgRese daa Mlibraadia. 

I Nach dem säcbsicben Veterinärbericht pro 1893 
wurden die Bezirkstieiärzte /.iemlich oft wegen 
MilzbrHudvtirdacbtes zugezogen, uhne dass Milz- 
brand vorlag. GemeldetsindäOlderartige Fälle. Von 
den Krankheiten, wek-be 7m den Untoraucbungen 
Anläse boten, seien erwähnt: Septikaenüe 16,Iinesle 
Lenlawmie SU, lympbatiaobe Lenkaemie 1, Mili- 
.'ib8ze88 2,Zerreissung der Milzvene 1, traumatische 

j Magen- Zwerchfell- und UerzbcutelentzOnduag^ 

1 Henabssesa 1, innere Verblutnng 7, Ben» beiw. 
LungenscblagHuBfl .'17. Oebirnschlagflusa 1, Kalbe- 
fieber 6, Tympanitis 12, Mageadanueotzflndang 
25, Veratopfung ö, Darmveraehlingung L P«^ 
foration des Schlundes 1, Lebcrabszess 2, Perito- 
nitis 44. Motritis 29, Uterusvorfall 1, Uterus- 
ruptur2, Nephritis ;t, Lungenentzündung 6, Brust- 
und IlerzbeutelwasaerBUf ht je 1, Tuberkulose 10, 

I Echinokokken 1. Meningitis 1, Strangnlalion 1, 
Beckeubruchl und btububenrotiauf bei i>chweiueo 
u Fitle. 

— Haadefatter. Wie in /aldreicben iUuilicheu 
Fällen hatte auch jUngstlo W.(Bg.-Bez. Liegnitz) 
die Genehmigung eines Saebverstlndigen, Fbdseh 
eines kranken Schlachttieres als Hundefutter zu 
verwerten, zur Folge gehabt, dass das Fleisch al« 
Nahrungsmittel fUr Menschen in den Verkehr gi^ 
bracht wurde. Es bandelte sich um dasFIeisch einer 
tuberkulösen Kuh, dessen Verwendung .i'" Hmule- 
futter in gekochtem Zustande von dem ^ach- 
I verstindigen geatattet wurde. Das Vergehen 
' -viiriin von der Stratkamuicr zu L. mit 4 Woc hen 
Uetäugnis bestraft Dieser Fall lehrt auts neue, 
dass man dureb Genehmigung der Verwendung 
von gesuntlbeitHsebädlicbeni FU'iscli als Hundc- 
futter den Besitzer des Fleisches in Verauohung 
miirt, sich gegen die Oesondbeit sdner Vit- 
menschen zu vergelien. l^er Verl)leib des ..Ilunde- 
.' futters" ist unkontrollierbar und schon deshalb uu- 
^ zulässig. Die fragliche Verwertung und die Er* 
i laubnia liier/u ist aber auch aus § 12 des;Gc- 
i .-iet/es vom 14 5. 70 KtinflMr, weil das schäd- 
liche Fleisch nicht nui au Hunde verfiltlert, 
I sondern erfidimugsgcmilss aucii Menschea 
„zum Genüsse rngängliib gemacbt wird". Ge- 
I suudheitsschädliciiea Fleisch ist zu ver- 
j niebten oder nach erfolgter Denatnrieroag 
nur zur teebniachen Verw^ertnng sn- 
. zulassen. 

t — SebafMMi ar Krankaaeraihnrng. Aner- 

bai h demonstrierte in dem Berliner Verein fiii 
I innere Medizin Milch von einem ostiViesischeu 



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— 81 — 



Sokife, welch« 5 bi« • pCt Eiw«in und 6 bis 

pCt. Fettgehalt aufwies, wälireml der Zucker- 
gebalt gering war. Nach A. ist die £rnäliroDg 
von Knuikeii mit einer denrtig cnnunmenge- 
^<'\iU:x\ Milfli lU'Swegf'n von Vorteil, weil der ' 
Uigea weit weniger belastet und der Körper gut 
enülirt wiid; dabei sei derGeaehmaclt derliileh 
SQj« und durchaus angenehm. Indilcationen fllr 
die Anwendung der Schafmilch seien die Re- 
konraleszenz von akuten Krankheiten, sowie I 
/ahlreiche chronische Krankheiten, die Phthisis, I 
Ga»trektaaie, Nepluiti^. Vitium cordis, An.lrnic 
nnd Chlorose (Dculsclie lled£t|c. Xo. 

— Typhosübertraooiig dirali Mileb. InHpring- 
lield wurde eine Uebertrapimfr des Typhus 
darcli Milch beobachtet. Es erkrankten 
tet darahweg nur eoleh« Familien, weleiie die | 
Milfh von einem hrstinunten Lieferanten hc ' 
Mgen hatten. Auch tnSomerTiUe acheint eine ^ 
Tjpbnsepideinie mit der MUdivereonrang in , 
Za>aminenti:iii;r t;cHt:niiicii zu fi:ilieii. Vcniir/.elte 
FlUe von Uebertragung des Typbus von Usus | 
inflaes aind ferner in BondeYilie, Provinee- j 
t(>wn nnd Hillville nachgewiesen worden, 
rlevesiigations of receot Typhoid-Fever Kpidemlee 
in Massachusetts by W. Sedgwiek. im) 



Togesgescliichte. 

— IMhiWehe SaiilaAlilMfr. Der Bau ({Hent- | 

licler Schlachthofe wurde bcechiossen in Hai- 
oieben, Fürstenwalde und Ingolstadt. : 
Mit dem Ban ist begonnen worden in Nord* | 
luu^eii und Ponen. Üceiidif^t wurdf der 
^chlacbtbofbau zu Rüssel und in lietrieb ge- i 
nonnen der Scblachtliof tn Meeebede. 

— Zir Rentabilltit der Slfentliclien Schlachtblfe. ! 
I)er städtische Vieh- und Schlachthof kii Leipzig 
hat im Jahre 1»0.'J einen rcberschuss von ■ 
1S4493 M ergeben, etwa 9 mal soviel ats itn ' 
er¥;>Ni l'.etrieh.-jahrf il889i, in weleliem der ■ 
lebiTÄchuös UloUM betrug. Die» möge tür 
lllv Magistrate die llahaong nein, die Errichtung i 
Öffentlicher Si ld.ichthfinscr seihst in die Hand zu 
nehmea und dieselben nicht aus falscher lie- 
Mifois vor nngenllgender BentabiUtät den Qe- \ 
wfl 1 f . ibenden zu überlassen. Im Kfjnisifich 
l'reuMen ist Ubrigena die Ersieluug eines Ge- ; 
vianee an* den Soblaehtbof anlagen dnrob I 
die Schlachthaus<;e(iet/. \ erboten. D.H. 

— FrMbialie. Ute £rriobtang einer l- reihank 
iit beaebloeaeninSoeatnnd bereita darchgctührt 
■1 Kosten. 

— Obligatorische Fieischbeechau wurde in 
Bischofswerda eingefllhrL Wir glauben in der 
Annahme tüclii fehlzugehen, das» die Einführung 
<ler riblifr;it(irif«rlien l'lei.s('hb»-H<'liau in llifrhofs- 
wtnl;i eineKoige der Massenerkrankung ist, welche 
<iurt im Attfiinge des vorigen Jahres naeb i 
fieiacbgennea anfgetreten iat Hoffentlicb wartet 



BMm andemorla daa VorlKMaman von Flalaeb- 

vergiftungen nicht erst .ib, um sich zur Ein- 
richtung der Fieiacbbescbau zu entschliessen. 

Von I.April 1896 wird aneb in den AnlabeabrkeB 
st r.il .1 u, Üux (laf^e n - Rinn m elsbii rf; , I, i c b ten- 
borg, Friedrichsfclde, Weissensec, Pan- 
kotr, NiederaehOnhanaen, Reiniekendorf 
und Tegel (bei Berlin) die allgemeine Tieb' 
iVid Fleiactabeacbaa in Kraft treten. 

— SoManbIvitMraatporL Die Verwaltung der 
.Staatseisciibahnen hat zur Regelung des ana- 
j^cilebnten Handel« mit Srblaelitvich besondere 
.Sch lachtviohztigc vun Durliu aus uach allen 
Richtungen eingerichtet. Diese Zflge, welebe aua 
Ungarn oder von der russisi ben Grenze her. aus 
der Richtung von Königsberg, Frankfurt, Stutt- 
gart, Müneter, KAIn, Hannover, Hanbnrg^ Hol- 
stein ii.ncb ISerlin und zurück grcftlhrt werden, 
fahren mit ganz bedeutender ;Schnelligkeit, da 
sie ao wenig wie mflglich unterwegs halten. 

Diese Ziifri' v, :^]■- <:n\'\i-iw\\irr lii-iMrIitrt 

— Zar Einfahr aasseriialb geachiachtelea 
FMtebM. Die fltadtverordnetenveraanninng n 

Landsberg a. W. hat beschlossen, das Fleiaeb- 
bescbau-Begulativ dahin abzuändern, dass nur 
ganze Tiere, bezw. Schweine in Hälften 
nodRindfleisch nur in Viertelntsur Unter- 
suchung eingeführt werden dürfen, und 
zwar in natürlichem Zusammenhange mit 
den Lnngen, der Leber n. s. w., daas fornar 
die Einführung des Fleisches nur bei Tage 
stattbnden darl^ damit die Untersuchung nicht 
bei kdnstlieben Liebt m erfolgen bravebt, und 
dass zur Zeit der Untersucbungr nur die Besitzer 
des Fietsehes die Halle betreten dürfen. Fleisch 
von kranken Tieren daii^ uit Ananabme der 
Notscblachtungen in Folge der sog. DnglttokaftUei 
nicht eingcfiihrt Merdeu. 

— Einfabrverbot gegen gsfrereaaaMNtralltOlMa 
Fieiscb. A n die deutschen HaftlMUifilQktriMbOrden 
ist die niiiiij^teri« die Verfügung ergangen, geeig- 
nete Massregeln gegen die Einführung vuu ge- 
frorenen Ftetaeb ans den Analandc in Er- 
wllgniig zu ziehen, da die prcussische wissen- 
sehaltlieho Deputation für das Medizinalwcscu 
in Uebereinstinnung mit der teehniaefaen Depu- 
tation für das Veterinärwesen sich dahin p« - 
äuBsert bat, daas durch dae Gefrierenlassen des 
Fleisches fllr den Qbeneelaeben Tranaport die 
dem Fleische unter Umständen anhaftenden 
Schädlichkeiten für Mensehen nnd Tiere der 
Kegel nach nicht beseitigt werden. 

— „Corned brown". Naob einem Berichte des 
Provinzlalsteuerdiretors zu KOln ist neuerdings 
der Versuch geni;u iit wonlen, aus den Vereinigten 
Staaten von Nord Amerika stammendes, zube- 
reitetes .SehweincHeiach in hermetisch ver- 
schlossenen Blechbüchsen unter dem Namen 

corned brown" eiaxumbren, ohne dass die 
}<endnogeu mit einer amtlichen Bescheiaignng 



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— 82 — 



darüber verselien \vArcii, ilass das ScfnvciiielU'iscIi 
im Unprongslaud nacb den dortigeu Vorscbriftea 
untertuelit und frei too geBDndhelfsMhidlieben 
Eigenschaften befunden worden ist. Da 
das bettehende Einfiitarverbot nnamtenactaten 
Sebwefnefleteehea aicli auf Sehweinafleiaeh jeder 
Art erstreckt, so dar!" auch Ware, die einen 
KocfaproMaa durchgemacht hat, nur unter der 
Vonnaaetanng eingeführt werden, daaa sie voo vor- 
aehrinsmässigcn amcrilianischen Uotoranchaiigs- 
Zeugnissen begleitet ist. Der Finaasctninister hat 
daher durch Verfügung vom 27.Nov. 1894 die Pro vin- 
llal-Steucr-Direktoreuete. veranlasst, die Aufmerk- 
samkeit der Zoll- und Stcuerstcllen ihres Ver- 
waltungsbezirks auf den Gegenstand liinzulenkcn, 
a<nvtt> 4ie beteiligten Handdakxvise in geeigneter 
Weise darauf aufincrksam zu machen, dass auch 
die Zulassung dts in Büchsen vei-packten ameri- 
kanischen ScIiweincHeisches von det Beibringung 
vorschriftsuiäaaii^r UntetsucbaDgasengniaae ab- 
hängig ist. 

— Verbat ebamtaebar FlelaehlHHNervlantnga- 

mittel in der Schweiz. Der eidgeuCssisfln- W-- 
gierungsrat zu ZU rieb hat anf deu Autrag der 
SanitätadtrektioB folgendes Verbot erlaeaen: 

Die Anwendung von chemischeu Mitteln zur 
Konaervierang von Fleisch und Fleisch waren ist, 
mit Ananahme von Koebaalz und Salpeter, für 
sämtliches zum Verkaufe bestimmte und der 
Fleiacbscbau unterliegende Fleisch untersagt. 

— Zentralialerto MIebvertorgung. Der Ma- 
gistrat zu Xeunkirchcn fUeg.-Bez. Trier) bat 
in Verfolg eiuea Vorachlages de» Kommunaltier- 
arztes Seiberth beachloaaen, sämtliche zum 
Verkauf gelangende Hitch zu Ubernehmen 
un«l in einem geeigneten Apparate zu 
sterilisieren, um sie erst hierauf an die Mitcli- 
bindlcr abzugebtn 

— Fortbildungskurse fiirKreistierSrzte in Preussen. 
Aehnlich wie flir die Kreisphy-siker werden 
nach einer Verfügung des K-l. preusalachen 
Ministeriums fni- l.amiwirt.scliat't, Diimnurn )tn<l 
Forsten auch für lie Kreihtierärzte alijährlicli 
Fortbildangaktii-se von 4wüeheotlieber Dauer ab* 
gehalten wen! 11. In das Programm der Kurse, 
welche zunächst in Berlin stattfinden, sind ausser 
Seuebenlebre, gerichtlicher Tierheilkande, 8ek> 
tions- uml bakteriologischer Technik und Toxi- 
kologie auch die Nabruugsmittelgesetz- 
gebiing, Fleiacbbeaehau und sanitSts* 
iM.iizeiHebe Hilchkunde aufgenoninan 
worden. 

— WMm§ eine« VerHaRde« detf aobtr SMltltadar- 

Irrie. Herr .Schlachthofdircktor Falk in t;in for- 
dert in eioem Kuudachreibeu die au den iScblacht 
hfifen thttigea Tierättte cor Bildung von Pro- 
vinsialTereinignogen wut, irelehe aich denmKebat 



zu cimMii Vt'rliaixl .leulsdifr Sanitätstierärzte zu- 
sammen scbliessen sollten. Wir besitzen im 
Königreich Preussen bereits 8 Vereinigungen von 
Sclilaclifhofiierär/.tcii, iKiiiilicli iu Sclik-sif ii. im 
Reg.-Bez- Ariisber^ und in der Bheinprovina. 
Die Verband! u II ^'(Mi diemr Vereine antisslieb 
ihrer regelmässigen Tagungen liefern den deut- 
liobsten Beweis flir die Notwendigkeit und NätK> 
liehkdt derartiger Vereinigungen. Ein Verband 
sämtlicher deutscher Schlachthoftierär/te bezw. 
deren Vereinigungeu mUs!>te femer als das best<; 
Mittel zur einheitlichen Itegelung der Fleisch- 
besi nau und sämtlicher auf die Fleischbeschau 
bezflglicben Xebenfragou betrachtet werden, l>e- 
sonders solange eine einheitliche FleiMchbeschau- 
Gesetzgebung fUr das deutsche Reich nicht exi- 
stiert. Es würde dann auch vermieden werden, 
dass Versammlungen der deutschen Schlachtliof- 
leiter, wie eine solche bereits vor 2 Jahren in 
Berlin stattgefunden hat, unter dem Vorsitze 
eines Landwirtes abgehalten werden. Wir wün- 
schen daher den Bemühongeu des Herrn Schl.icbt' 
hofdircktor Falk ganzen Erfolg, indem wir c>> 
gleichzeitig als weniger wesentlich bezeichnen, 
ob die Provinzial-Vt-reinigungen der Schlacbt- 
hoftierärzte selbstnmliir <>rli r — nntfr Wahrung 
bestimmter Selbständigkeit — in !• orni von Sondcr- 
abteilungen der bereits beateheodon tieriratllehen 
Vereine gebildet werden. 



Peistniaiieii. 

lidä.HaivJ. a. l). Kein k e iu (jucscii w axdv xujii 
Schlachthaus-Inspektor daselbst, Oberrossarzt .a D. 
S c h a r f e n b p !• pr ans Miillieim ziim Schlacht- 
haus-Tierarzt inliuckeuiieiui.KreistierarzcS c h r ü- 
der von Worbis zum i^chlaehtbaos-Inspektor in 
.<ch\vofU nnd Tierarzt Horn von Elbing zaw 
Öchlachthof-llilfftierarzt in Katlowitz cruaout. 



Yakaiizeii. 

K o r a u , i* u e d I i n I) u r g , 1 1 a n z i g (Näli. 
hierüber siehe Heft 2 und S «Icr Zeitschrift). 

.Salzwedel: Schlachthof- Vcrw.alter zum 
1. Ai»rll 1895 (21WÜ M. (ichalt neben fieier 
Wuluiuiig und Heizung . Meldungen baldigst an 
den Hagistrat. 

N (' 11 m a r k t i .< Irli"* : Scldachthof-Verwalter 
zum 1. April lHt>5(iiel<alt l.'iUO M.(l). freie Wohnunj: 
und Heizungi. Hewerlninu"«"!» an den Magistrai. 

Kipl: 2. Schlaelitliot-Tirrarzt f24ai M. Ein- 
kommen, freie Wohnung, Heizung und Be- 
lenebtong). Bewerbungen bla 10. Januar an den 
Magistrat . 

B e 8 u t X t : .Schlacbtbof-Tierarztstellen In 
KOnigsbenr« Goeaen, Boekenbeim, Sebwedt. 
Kattowitz. 



VmalWOfdiClMr ReiSktMr (ttkl. Io<cr>tODtoll): Prof 

Druck von Vi. BU 



t)r. o.ieri*«. — Vertag TOB Xicaarl SeliMtt, Baritiu 

xenitein, BerUo. 



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Zeitschrift 

Ar 



Fleisch- und Milchliygiene. 



FftDfter Jahrjrang:. 



Heft 6. 



Original-AbhandlungeD. 



Ueber polizeiliche Kontrolle der Markt- 
mllch. 

Von 

Cb OfMlMltr-MüjioheDf 



'ScMu88.1 

Wie aus dem Angeführtem zuentnehmen 
ist und durch anderweitige Veröffent- 
lichungen besiHtigi wird, ergiebt das spez. 
Gewicht — ab Gesamtansdniek der Hflch- 
Kusammensetsimi; — verliältnismässig ge- 
I inge Differenzen und giebt die f^'eeifrnetste 
(/rnindlage für eine markt polizeiliclie Be- 
urteilung und Kontrolle der Milch. Denn 
bis jetzt bewegen sich die Fftlsehnngen 
der Milch nur auf dem Gebiete des Zu- 
satzes von Wasser oder der Verminderung 
des Fettgebaltps. Andere fremde Zu^^iit/.e. 
wie solche vielfach genannt, erscheinen bei 
frischer Milch gradezn Terblttifend. Wem 
wird es denn einfallen, z. B. Seifenwasser, 
geriebene Ilirnsubstanz, Leim, wie ja 
hierunter auch genannt, der Milch zuzu- 
setzen? Der geringste solche Zusatz 
würde ja alsbald dvotfth den Geschmadc 
offenbar und Anlass zum GesebÜtsabbrnch. 
Solche Zusätze — abgesehen von Mehl 
zu saurer ^nich oder saurem Rahm — 
wurden in der ca. .')<jjährigen polizeilichen 
Kontrolle der Marktmilch dahier nicht be- 
obachtet 

Bei mehreren nach ihrem spez. Ge- 
wichte bekannten Milchproben spiegelte 
sich der erfolgte Wasserzusatz mit mathe- 
matischer Promptheit im spez. Gewichte 
wieder, sowohl vor als nach Entrahmung, 
wie auch im Sernm. . 

Die Emiernng des spez. Gewichtes von 

Milchserum ist mit Hilfe der Gerinnung 
mittelst Zusatz Yon künstlichem Lab, 



natarlicbem Lab oder Säure zur Milch 

rasch durchzuführen, doch muss hierbei 
die Einwirkung des künstl. Zusiitzes auf 
da.s spezifische Gewicht des Serums resp. 
das spezifische Gewicht des Zusatzes be- 
kannt sein; so yeranlasst z. B. der Zusatz 
von nur 4 Tropfen künstlichem Lab mit 
spezifischem Gewicht von 1,1354 aul 
V'a 1 Milch die Krhöhun«^ des spezifischen 
Gewichts von Milch und dessen Serum 
nm 0,00006 — eine keineswegs aus- 
schlagende Differenz — , während der Zu- 
satz von 4 Tropfen Schwefelsäure (1,842) 
(),<KK)4. d. i. < K-i" <\»uevenne Differenz ergäbe. 
Ich ziehe immer die freiwillige Ge- 
linnung der künstlichen Geriuuuug vor, 
weil in letserem Falle das Filtrat eine noch 
ziemlich beträchtliche Menge von Milch- 
kn<?elehen enthält und die Tür Gerinnung 
notwendige Erwärmung der Milch nicht 
so ganz ohne Eiufluss auf das spezifische 
Gewicht des Serums bleibt 

In dem spezifischen Gewicht des 
Milch Serums — unbeeinflusst von Fetf- 
und Käsestoffgehalt der .Mili h — er>eheii 
wir ein sehr wichtiges Moment für 
Eruierung der gewdhnlich Torkom« 
inenden beiden Fälschungsarten und 
deren Komplikation, in zweitelhalten 
Fällen, neben der Fettbesiimmuug. 
das sicherste und rascheste Mittel 
zur Beurteilung der yorliegenden Mücb. 
Sie ermöglicht auch noch die Beurteilung 
einer während der Einsendung oder Unter- 
suchung geronnenen Milch, insbesondere 
den JSachweis des erfolgten Wasserzu- 
satzes zu dwselben. 

Nach Massgabe meiner voraufgefUhr- 
ten, sich allerdings nur auf oberbayerische 
Milchverbältnisse beschränkenden bezflg- 



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liehen üntersochungsergebnisse wäre eine 
Fälschung der ^lilch durch Wasserzu- 
äalz dann anzunebmeo, wenn das spezi- 
fische Gewicht des ohne fremden Zusatz 
und ohne Erwtnnang gewonnenen Müch- 
semms onter 1,0270 sinkt. 

Insofern nun die Ergebnisse der 
marktpolizeilichen Untersuchnnf^ allein, 
ohne anderweitiges Beweismaterial, die 
Grundlage für die Konstatiernng einer 
Faischnng der Hileh durch Waesensnsatz 
za bilden haben, gilt als Minimalgrenze für 
das spf/ (^i'w von Vollmilch: 1,<>280 
von euLiahmter Milch: 1,0320 
von Milchsernm: 1,0270 

Wohl muss zugegeben werden, dass 
normaler Uüch nahezu 10 pGL Wasser 
zugegossen werden kSnnen, ehe sie die 

festgesetzten Minimalgrenzen überschrei- 
tet. Allein die Variabilität der Milch \i\sst 
eine bezügliche engere Begrenzung nicht 
zulässig erscheinen, ohne G^hr za laufen, 
in vereinadten Fillen docb unrichtig zu 
nrteüen. 

Bei Festhaltung dieses Prinzipes ist 
dahier noch nicht ein Fall vorgekommen, 
in welchem die amtlich konstatierte 
Filschuug der Milch durch Wasseransatz 
beweiskrftftig widerl^ wurde. Ich darf 
sagen, es fällt den Händlern und Oeko- 
nomen dahier garnicht mehr ein, dt-r Tdat- 
-sache der i?'älschuag zu widersprechen, 
wohl aber leugnen sie meist die persön- 
liche Aktivität ab resp. suchen eine Fafar^ 
lässigkeit dazwischen zu schieben. 

Im Interesse der Autorität der Polizei 

ist es s^elegen, dass die Erstunter- 
^uchuiig, welche ja auch die Grundlaj^e 
iur das Einschreiten giebt, eine mög- 
lichst grosse Sicherheit bietet und 
durch die weitere Untersuchung m(^Uchst 
wenig alteriert werde, und dieser Zweck 
wird aucli bei achtsanier Durchführung? 
der physikalischen Methoden ganz gut 
erreicht. In zweii'elhafteu Füllen, die ja 
auf dem Gebiete der Uilchpolizei nicht 
ausgeschlossen sind, unterbleibt vorerst 
ein weiteres Einschreiten nnd erfolgt 
Trübeuvorlage zur weiteren und ge- 



naueren rntersuchunf»- an den Sachver- 
ständigen, der eventuell auch Stallprobe 
veranlasst. 

Ffir Entrahmung der Milch bei po- 
lizeilicher nnteranchung ist dahier die 
Erokersche Rahmglocke mit der 
Massgabe in Verwendung, dass in der- 
selben die Milch nicht unter 18 Ötunden 
ruhig stehen bleibe und erst nach dieser 
Zeit die entrahmteMilch abgelassen werde. 
Dieses ans Glas gefertigte Instrument hat 
den weiteren Vorteil, dass besondere Vf«v- 
unreinignngen und pathologische Beimen- 
gungen, wie etwa Blut und Eiter, leicht 
zur Beobachtung und weiteren Untere 
snohung und Beurteilung gelangen können. 

Da es aber nicht selten vorkommt, 
dass schon während der Probeiivorlaye 
oder wahrend der notwendigen kutnih- 
mung die Milch zur Gerinnung kommt, 
ist die Herstellung von Milchserura 
und dessen Beurteilurj? nnerlässlich. 

Diesem Zwecke, der bislang^ in Hand- 
habung der Milchpolizei zu wenig ge- 
wSrdigt schien, galt auch in der Haupt- 
sache meine vorgenommene Untersuchung 
und Zusammenstellung. 

Für Beurteilung des etwa erfülfrfen 
Wasser;>^nsatze8 ist bei geronnener Milch 
das Serum abzufiltrieren und dem ange- 
fflhrten Modus entsprechend zu behandeln, 
fttrBestimmung desFettgehaltes ist dieGe- 
sarotprobe — kleine ri' htit^e Durchschnitts- 
proben sind schwierig zu erstellen — 
durch Zusatz von lü p('t. Amniouiak- 
flüssigkeit wieder zu verflfissigen und zu 
mischen, wonach die Fettbestimmnng nach 
Soxhlet oder Gerber erfolgen kann mit 
der Massgabe, dass das Untersnchunf^s- 
ergebnis um 10 pCt. — entsprechend 
dem Flüssigkeitszusatze — erhöht werde 
(Methode Weibutl.) 

Meine einschlägigen wenig* n Untersuch- 
nngen ergaben für die I'^fttbestimman? 
sehr günstige Kesultate. Weniger günstig 
gestalteten sich die Besultate der Be- 
stimmung des spes. Gew. nach Zusatz 
von Ammoniakflflssigkeit Keinesfalls sind 
dieselben zur Spruchreife gelangt, wohl 
aber dürfte vorstehende Erwähnung An- 



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lass zu weitcrrii Untersuchnnpcn über 
Taufflirhkeit liir <he Maiktpolizei bieten. 

Bezüglich der Bestimmung des 
Fettgehaltes dei 'idiich habe ich vuraus- 
gehend bereite auf die optiecben Proben 
and deren beschiftllkteii Wert hinge- 
wiesen. Für die massgebliche Bestimmung 
des Fettgehaltes sind genauere Methoden 
notwendig und sind diesseits hierfür die 
Untersnehuagsmetboden nach Sozblet 
und nach Gerber eingeAhrt Beide Me- 
thoden decken sich unter sich sowie mit 
der chemischen Analyse nahezu voll- 
ständig und die vorhandenen Differenzen 
sind derartig gering, dftss sie keilen 
Amsehlag geben. Die einfachere and 
raseber znm Ziele führende der ange- 
gebenen beiden Methoden ist jene von 
Gerber, welche, unter Anwendung der 
Zentrifuge, innerhalb weniger Minuten und 
mit geringerer UmBtindli(Akeit als die 
Hoxhletsche Methode znm Ziele fährt. 
Mehrstflndiges Stehen der nach Gerber 
behandelten Milchprobe in Wasser von 
60° C. ergiebt auch ohne Zentriiuge 
richtiges Resultet. 

Die chemische Untersuchung be- 
taust sich, abgesehen von der Bestimmung 
des spez. Gewichtes, wie solche bereits 
beleuchtet, in Bezug auf Marktpolizei nur 
mehr mit Bestimmnng des Trocken- 
snbstansgehaltes and Fettgehaltes 
der Milch und erfordert für diesen Zweck 
eine längere Zeitdauer und Umständlich- 
keit — Einüampien,FettausziigausTrocken- 
sabstanz, ^ckstoffbeatimmung, Ausglflhen 
n. 8. w. — . Ueber den Wert derselben 
habe ich bereits vorausgehend einige An* 
TTierkimEren angefügt, eine Detaillierung 
derselben dürfte mir, als nicht Berufs- 
chemiker, erlassen sein. Doch halte ich 
mich aaf Onind angestellter eingehendei 
Tergleiehe, fDr berechtigt, hier aoszn- 
sprechen dass die Fettbestimmnngs- 
methoden nach Soxhlet und Gerber 
keine grösseren Diiitirenzeu ergeben, als 
verschieden ansgeführte chemische Ana- 
lysen und, dass diese Methoden von 
dem Tierarzte, der auf demGebiete 
der MilchpoUzei als SachTerstftn' 



diger am Platze ist, leicht aaszn' 

führen sind. 

Bezüglich Fruierung der Trockensub- 
stanz habe ich noch anzufügen, wie sich 
solche mit ziemlicher G^anigkeit, insbe- 
sondere bei normaler Milch, aus dem spe^. 
Gew. (s) und Fettgehalt (fj berechnen 
lässt durch die Fleiscbmannsche 
Formel : 

lOOg— 100 

TrockensubsUinji (t) 1^1 f + 2,0.65 ^ - 

Zum Schlnsse ]g1aube ich noch anliigen 
zu dürten, dass die mikroskopische und 
bakteriologische üntersaebong der Ifilch, 
die in manchen Fällen geboten erscheint, 
den Rahmen der M;n ktpolizei überschreitet 
und, als zu weit luhretid, hier nicht zur 
Besprechung geeignet erscheint 

Meines Amtiikollegen, des Herrn Be> 
zirkstiertrztesSchneider, welcher die ihm 
zugefallenen Untersuchungen mit grösster 
Genauigkeit tührte und seine bezüglichen 
Ergebnisse mir zur Verfügung stellte, 
habe ich hier dankend zn ervifanen. 

In Bezog aof Darchf&hrang der 
Marktpolizei habe ich noch zu erwähnen, 
dass dieselbe dahier in erster Linie durch 
die städtischen Bezirksinspektoren, 
welche durch den städtischen Be- 
zirkstierarzt in einem mehrordchentp 
liehen Kurse für den Lebensmittel- 
polizeidienst instruiert werden und 
ihre Befähigung durch eine zu bestehende 
i^rüfung nachzuweisen haben, unter 
Leitung und e?ent Beteiligung des 
Torgeordneten st&dtischen Bezirks- 
tierarztes ausgeübt wird. Jede durch 
dieselben erfolgende Beanstandung und 
Anzeigeerstattung wird durch den städti- 
seheii Bezirkstterarzt kontrollimrt und erst 
nach befundener Richtigkeit weiter ge- 
geben. Hierbei wird von den städtischen 
Bezirkstierärzten soviel als möglich eine 
Selbständigkeit der Polizeiorgane zu 
wählen gesucht, welch letztere dadurch 
geeignet sind, mit Ruhe und Entschieden» 
beiteinzoschreiten, in zweifelhaften Fällen 
aber raschesteus das Sacl!Vpr>^»;tTKli{rr'n- 
(lUtachten des bez. Bezirkstierarztes ein- 
holen. 



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— 86 — 



Zur Frage des chemischen Nachweises | 
von Pferdefleisch. 1 

Von 

W. Nlebel-Berlin ' 

Kroi«Kerar»t beim KOnlgl. r'> i/i-i-rr.i»nliuni. j 

Bräutigam und Edelmann be- 
scbreiben in dem in dieser Zeitschrift*) 

ver«ifFentlichten Artikel eine Metbode 
zum Nacljweis des Pferdefleisches, welche 
aut der von mir ermittelten That- 
sache des hohen Glycogengebaltes des 
Pferdefleisches bemfat. Die fragliche r 
Methode soll nach der am Schiasse der | 
Abhandlung ausgesprochenen Ansicht den ; 
Praktikern die Mögliclik^Mt des Pferle 
lleisphn achweises {jewiitircn, wenigstens 
in Verdachtsfälleii schnell und sicher eine > 
Entscheidnng herbeisoffihren. Nicht ganz 
in Uebereinstimmung hiermit geben jedoch 
die Herren Verfasser die Möglichkeit zu, | 
dass ihre ^fetliode nicht in allen Fällen 
uiit unHiitasiliarur Sicherheit entscheide. 
Bei begründeten Verdachtsfälieu soll der 
exakten quantitativen ehemischen Analyse 
die Beschaffung weiteren Beweismaterials 
überlassen bleiben. 

Eine eing-ehende Priiftmj? der in Kede 
stehenden Arbeit hat bisher meines 
Wissens von Iceiner Seite stattgefunden, 
obwohl derselben mehrfach eine grosse 
Bedeutung beigelegt worden ist. Da ich 
mich nun mit den von den Herren Ver- 
fassern znm Ausdruck gebrachten An- 
sichten nicht in voller Uebereinstimmung 
befinde, glaube ich, mich einer Be- 
sprechung der Angelegenheit nicht länget 
entziehen /u dürfen, und dieses nm so 
wenifrer, als an-cheinend in der Praxis 
der Fleischbeschau der Jodreakliou eine 
zu weitgehende Bedeutung beigelegt wird, j 

Es scheint — ohne dass B. a. K. I 
hierfür verantwoitlich zu machen^wai < n, 
da sie deuledii^lich vorlüutig orientierenden 
Wert ihrer Mcthoile selbst betonten — ' 
einfach angenommen %u werden, dass 
Pferdefleisch in einem Objekte vorliegt, 
wenn eine Abkochnng desselben durch Jod 
eine BotArbung erfährt. j 

Als ich vor nunmehr ö Jahren das 



•) IV. Bd., 5. H. 



Glück hatte, (jlycogeu im PfeideHt-i>ch 
nachzuweisen, f^lanbte ich auch, die Frage 
in Betreff des Nachweises von Pferde- 
fleisch für alle Fälle gelöst z\i haben. 
Ich veröffentlichte jedoch die Entdecknag 
vorläutig nicht, sondern machte zunächst 
2ahlrei("he Unte).*i!cliunp:on, indem ich 
verschieilt-nartige Fleischabkochungen her- 
stellte und zu diesen , "^Jod-Jüdkaiinm- 
lüsung setate. Als ich meine Unter- 
suchangen auch auf das Fleisch von neu- 
geborenen oder jungen Kälbern, von 
Hunden und Katzen ausdehnte, erg-ab 
meine Motliode das V'(jrhanden>;eiii von 
grossen Mengen Glycogeu auch in diesen 
Fleischatlen. Später fand ich atich in 
einem Falle Glycogen im Kindflei^ch. 

Hunde- und Katzenfleisch dürfte 
wohl äusserst selten zur Wurst verarbeitet 
wciilen. häufig dagegen das Fleisch von 
sogt-nanuten nüchternen Kälbern, das 
ebenfalls Glycogen enthält. Hier schien 
es mir nicht ausreichend au sein, den 
Untej-schied zwischen diesem Fleische 
uiul dem Pferdefleisch allein durch die 
quantitative Bestimmung des Glycogens 
bezw. des später von mir ermittelten 
Tranbenauckergehaltes festsastelleii, ich 
glaubte vielmehr, ganz bestimmte Unter- 
srlieidnnj^snierkTnale sncben xn müssen, 
und fand ein solches lu der Farbe der 
Fleischpräparate, bezw. der Würste, 
indem dieselben bei der Verwendung 
von Pferdefleisch eine braunrote, 
bei Verwendung von Kalbfleisch eine 
hellrote Farbe zeigten. 

Nach meinen Frmittelungen nmss 
znm Nachweise von Pferdefleisch in 
irgend einem Fleischprflparat bezw. zur 
Abgabe eines <lurchaus massgebenden 
Gutiii Iltens neben dem Gehalt an 
Gl\ r i^'i-n bezw. reduzierender Sub- 
stanz unbedingt die braunrote Farbe 
des Objektes nachgewiesen werden, 
um den Einwand, dass der Gehalt an 
Kohlenhydraten durdi Kalbfleisch bedingt 
sein könne, auszuschliessen 

Was im übritren das Voikonimen vou 
Glycogen im Pferdeileisch anbetrifft, so 
decken sich die Angaben von B. u. E, mit 



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^ Hl — 



den raeiuigen insofern, als sie im l'lerde- 
deische konstant Glycogeo (selbst noch 
in Misehmgeii vod 5 pCt Pferdefleiseb- 
gebalt) befanden haben; auffallen mnss 
es jedoch, dass sie in anderem Fleisch 
— abgesehen von foHtalem Fleipclu' — 
vermittelst des Jodwassers niemals Gly- 
cogen haben nachweisen kOnneu, während 
doch bekanntlich Fleisch von Hnnden, 
Katzen, von jungen EJtibern erliebUche 
Mengen von Glycogen enthält (bis zu 
1 pCt.). Berücksichtigt man diese That- 
Sachen, su kann utan >'n-\i eines gewissen 
Zweifels inbetreff der Zuverlässigkeit der 
von U. und £. angewandten Untersuchungs- 
methode nicht prv\'ehren. Dieser ZwviM 
erscheiiii nK'iru's? Erachtens iiiii so rji'iecht- 
fertigter, als Leberwurst nach dem Ver- 
fahren von B. n. E. nur Olycogenreaktion 
giebt, wenn dieselbe Pferdefleisch enthält« 
wäliren l sich doch in der Leber stets 
ölycogeii findet. 

Die liiclitigkeit der Deutung von ß. 
n. E«, dass die snrHerstelhmg von Warst 
verwendete Leber, die bekanntlich zn 
diesem Zwecke in grossen Stücken ab- 
gekocht wird, durch das vorherifre Aus- 
kochen ihr Glycogen derart verloren habe, 
dass der Gehalt an solchem nicht mehr 
hinreiche, um mit Jodwasser eine Reak- 
tion zn geben, ist wenig wahrschein- 
lich, weil wir es nicli? mir einem 
Salz zu thun haben, so!i<leni mit einem 
Körper, der im Wasser nur aul»juillt 
nnd wohl durch schwache Gewebs- I 
schichten hindurchtreten kann, nicht aber 
durch Schichten, welche 1 cni und da- 
rüber stark ."^ind Kin eintueher Ver- 
such nach dem von mir enii»luhlenen Ver- 
ehren wird stets erweisen, dass in I 
gar gekochter Leber Glycogen noch 
enthalten ist. 

Gegen die Sicherheit des vou B. u. 
E. empluhlenen Verlahrens der Ermit- 
telung von Glycogen spricht ferner, dass 
es mit Hilfe desselben nicht gelingt, im 
Fleischextrakt Glycoq-en nachzuweisen, 
obgleich dasselbe nach Kemmerich*) ! 

*} ZentialbL £. d.iii«d. WUBensdi. läitS.No. 12 | 
und Zeitsehr. fFtench- MilclihvL'iciiP, Eil. IV, 
a«ite 72. 



bis 1' , yit^t. (tlycogen, also bedeutend 
1 mehr als l'tei (l« neisch. enthält. 

^i(:hl ganz uubedenklich erscheint es 
I mir aber, in einer Stärkemehl ent^ 
I haltenden Wurst vermittelst des ange- 
gebenen Verfahrens Pferdefleisch nach- 
weisen zu wollen. Gelingt es auch, 
; durch die von B. u. E angegebene Me- 
tbode das Stärkemehl ans dem Dekokt 
* anssuflllen, so vermag dieselbe jedoch 
nicht den bereits in Dextrin überge- 
gangenen Teil beseitigen, .und gerade 
dieser l'unkt ist von grösster Wichtigkeit, 
weil Dextrin mit Jod eine ähnliche 
I Farbe giebt wie Glycogen mit Jod. 
Von der Umwandlung des in der Wurst 
enthaltenen Stärkemehls in Dextrin und 
Traubenzucker kann man sich sehr leicht 
durch die bekannten Keaktionen einer 
glycogenfreieu, aber Stärkemehl ent- 
bietenden Wurst Überseugen. 

Im Gegensatz zu meinen sehr zahl- 
reichen quantitativen niycogenbestim- 
mungen nach der Brü( kesclien Methode 
habeu B. u. E. weilerhin in jeder aus 
Pferdeschlächtereien bezogenen Dauer* 
fleischwnrst bei Anwendung von Jod- 
wasser eine rote Zone erhalten, nacli ihrer 
Deduktion also Glycogen nachgewiesen 
(V. öü— während nach meinen Unter- 
suchungen und Beobachtungen in der 
Mehrzahl der Fälle in Dane rw u rs t s ämt- 
liches Glycogen in andere Körper 
Übergeganj^en ist. 

Sollte diese) aulfallende \\ iderspruch 
in dem Ergebnis unserer Untersuchungen 
dadurch zu erklären sein, dass B. u. E. 
es zufällig nur mit glycogenhaltiger Warst 
/n tlmn p-eli;il)( lialieii? Dieses ist zwar 
nicht iniiihi<:Ii( )i, aber jedenl'alls nur wenig 
wahrscheinlich. 

Nach den vorstehenden Ansführnngen 
haben B. u. E. durch Znsatz vou Jod> 
Wasser zu Fleischabkochungen eine rote 
Zone eihalten und narli iliier Meinung 
Glycogen un<i l'terdeüeisch nachgewiesen: 
1. selbst noch in 5 proz. Pferde- 

fleiscbmischung, 
*J in Jeder Pferdetieisch-Daiierwurst 
(obgleich dieselbe in der Meiir- 



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— 88 — 



7a)il dpr KÄlle Glycogen nicht 

iiieiir eiitiialt). 
Dagegen Uabeu dieselben keine rote 
Zone erhalten und sonach kein Glycof^en 
DÄChzu weisen vermocht: 

1. in Rindfleisch (oT)trleich rlrt>selbe 
zuweilen auch Glycdg-en entliält). 

2. in Uunde- und KatzeuÜeiäch (ob- 
wohl dasselbe einen gleichen Qly- 
cogengehalt wie Pferdefleisch be- 
sitzt), 

3. in Fleischextrakt, (trotzdem in 
demselben mehr Glycogen als in 
Pferdefleisdi enthalten ist). 

Hieraus gelit meines Erachtens xnr 
Qenflge hervor, dass die Untersuchungen 
nach dem Verfahren von B u. E. in po- 
sitiver und negativer Hinsirht ein weni^ 
zuverlässiges Ergebnis versprechen. Die 
Eotfftrbnng einer WnrstablLocbang bei 
Anwendung von Jod genagt dnrchans 
nicht, um Glycogen und somit Pferdefleiscli 
nachweisen zu können, sondern lässt nur 
die Verrnutunp: einer \ erfälschnng mit 
Pferdefleisch zu. Andererseits wird durch 
den negativen Ausfall der Jodreaktion 
nicht darj^etlian, dass Glycogen bezw. 
Pfer(lefleis(^h nicht vorlianden ist. Dieses 
ist hervnrznheben, weil man vielfach der 
Meinung zu sein scheint, Uaüs die Kot- 
fftrhnng eines Fleischanssnges mit Jod 
den unbedingten Nachweis des Vorhanden- 
seins von Pferdefleisch liefert. 

Die üisache der auliallenden Kr- 
ücheinung, dass in dem einen Falle 
die Glycogenreaktion eintrat, in dem 
anderen dagegen nicht, suchen B. n. 
E. dadurch zu erklären, dass zum 
Nachweise von (il3*coo:en nach ihrer 
Methode ein bestimmter Minimalgebult an 
Glycogen erforderlich sei. Um so über- 
raschender ist es, dass in Hundefleiscb 
durch Jod Glycogen nicht nachweisbar war, 
da dieses Fleisch einen ebenso grossen 
Prozentsatz an Glycogen enthält wie 
Pferdefleisch, nämlich bis 1 pCt. Während 
B. und Ew bei einem Pferdefleisch- 
gehalt von 5 pCt. durch Zusatz von Jod- 
wasser noch hallen Glycogen nachweisen 
können, ist ihnen dies nicht gelungen 



in .Mikochnngen von reinem Hnnde- 
tiei.sch, obgleich letztere doch 20 mal su 
viel Glycogen enthalten haben wie die 
Abkochung der öprocentigenPferdefleiseh- 
; mischung. Aehnlich Hegen die Verbiltp 
j nisse bei Fleisdi von ungeborcncn nnd 
I nüchternen Kälbern und bei Fleiscbex- 
trakt. 

Die Unhaltbarkeit der Annahme, dan J<kI- 

wasscr ein spezifisches Reagens Ut, welches dne 
bestimmte Menge Qlyeogen xu aeinem Uetingen 
xmmnbttf IlMi skh «m besten durch Zableo 
beweisen. 

I ns .Tnifwnssrr soll nach B. und E. selbst 
uoch in einer 5proccntigeu Pferdefleiscliware im- 
stande sein, die Olyeogenresktion nt geben. Es 
würde- also selbst in dem güiistifcsten Falle, 
dass das betreffende Fleisch 1 pCt Glycogen eut- 
hftlt, Jodwaaeer bei 5 pCt Pferdefleiscbf^ehslt. 
. .ilsi) liil 0,05 pCt. Glycogengchalt, iiocii eine 
charakteristische Keactiou geben, vorausgesetzt, 
daas 1 g Abkochung 1 g Fletsch entspricht Qain 
unlierticksichti^'t 8uil hierbei bleiben, dass bei einer 
j Auskochung lauge uictit alles Glycogen in dss 
I Wasser Ubergebt Dagegen würde Fleiaeliextnikt 
j trotz seines Gehaltes von 1 bis 1,5 p€t. Glyrogeii 
! keine Glycogenreaktion geben , obgleicli tlic 
; Flüssigkeit bei vierfaebcr Verdünnung bis 
0,3 pCt., also die 4- bis 6faebe Menge Glycogen 
' enthält. 

Auffallender noch ist das oben crwaimte Vt-r- 
halteii tiiu.sicliilie}i der Untersuchungen des Hunde- 
tieisches, iu denen den Herren 15. n E, der Nach- 
weis des Vorhandenseins von Cil)i ogen nicht |;c- 
langen ist, obwohl dasselbe, wie oben angeführt 
einen 20fach höheren (iehalt als lier \on ilmeu 
. nachgewiesene Minimalgehalt an Glycogen bei 
Pferdotfeiacbnischnngen beaitst 

Die Kichligkeit der Annahme von B. und 
I würde aasncrkennen sein, wenn z. B. x pCt. 

Glycogen noch nachzuweisen wftren, weniger als 
I X pCt. dagegen nicht mehr. Wenn aber in einem 
; Falle X pCt. Glycogen nachzuweisen sind, ein 
' anderes Mal 4 bis 6. ja sogar 20 x pCt. nicht, 
so kann wohl von einem spezifischen 
Keagens, welches zu seinem Gelingen einen 

ibestiujniteu MiuimaJgebalt voraussetzt, nicht die 
Rede sein. 

I Uebrigens will ich nicht unterlassen, 

7.11 bemerken, dass in reiniMi ni\'cogen- 
losungt'n schon iiiinimale Mengen von 
Glycogen mit Jud eine iiütfäibmig geben, 
' dass aber die VerhAltnisse beim Fleisch, 
bei der Wurst u. s. w. ganz anders liegen, 
i weil hierin sehr vii l« die Jodreaktion be- 
' einträchtigeude äubstauzen enthalten sind 



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~ 89 - 



Ob der .Todzusatz in Fuim von Jod- 
wasser oder aU Jod-Jüükaliimlösung er- 
folgt, ist m. £. gleichgültig. Ob «8 ferner 
praktischer itt, durdi Zusatz von Jod- 
Jodkaliuml<')Siin£r eine totale Rotfärbiinc: 
der Flüssigkeit oder durch Ueberscliicliteii 
mit Jodw&sser eine rote Zone hervor- 
zorttfen, mag dahingestellt bleiben. 
Sicherlich dOrfte es leichter ta beurteilen 
sein, ob die Rotfärbung (burgnndorrot) 
vom Glycogen herrührt, wenn die »janze 
Flüssigkeit die Farbe augenumuien hat, als 
wenn nur die Berührungsfläche geOrbt ist. 

Im AiuHShlnss an vorstehende Ans- 
fUbningen glaibe ich meinen derxeitigen 
Standpunkt in Betreff der Feststellnnp: 
von Pfe: deflt'isch klarstellen zu müssen. 

Meine im Bd. I dieser Zeitschrift, 
ä. 14Ö, verütlentlichten diesbezüglichen 
Untersnchungen haben insofern eine Ver- 
ein faehnng ffiifthren, als ich schon das 
Vorhandensein von Pferdefleisch für 
vorliegend erachte, wenn neben 
dem Nachweis vonL41ycügen die be- 
kannte brannrote Färbung des frag- 
lichen Objektes zugegen ist Sind 
diese beiden Bedingungen gegeben, so ist 
eine quantitative Bestimmunj^ des Gly- 
cogens iiiclit erfordcrlioh, und es kann von 
der Ermittelung der leduziereudeu Sub- 
stanz Abstand genommen werden. Zorn 
Nachweis von Glycogen genügt es aber 
nicht, dass eine W iu>tahkochung mit Jod 
einen roten Farbentou oder beim Iltibei- 
schichten eine rote Zone gieht. Hierzu 
mnss Glycogen rein dargestellt 
werden nnd folgendes Vwfaalten zeigen: 

Es muss 

1. ein «moipbea, weiases Pulver sein, 

2. die LOenng eine atarit weisse oipaleeeeBz 

besitzen, 

Ö. mit Jod die bekannte burgunderrote FIr> 

bung geben,""} und endlioh 
4, darf es Peblingscbe LOsung nicbt redu- 

sieien. 



Hat man ein derartiges Ulycogen er- 
halten, und besitzt das zu untersuchende 
Objekt eine deutlich brannrote Farbe, 
so ist es ausgeschlossen, dass der Gly- 
cogengehalt durch anderes Fleisch (na- 
mentlich duich Kalbfleisch) bedinp;t wird. 

In einem treilicli wohl nur selir sel- 
tenen jb'alle lässt allerdings auch diese 
Methode im Stiche, wenn man es nftmlich 
mit Fleisch von ganz jungen Fohlen 
zu thun hat. Die Muskulatur dieser Tiere 
«Ihnelt mehr dem helleren Fleische älterer 
Kälber. Für solchen Fall dürfte nur die 
qoantitatiTe Untersnchnng ansscblagge- 
bend sein. 

Ist in dem zu nnter.suchenden Präparat 
schon sämtliches Glycogen in andere 
Körper übergegangen, so vermag nur die 
quautitativeErmittelung der reduzierenden 
Sabstanz (Traubenzncker) einen positiven 
Anhaltepunkt zu bieten. Beträgt letztere 
über 1 pCt. der entfetteten Trocken- 
substanz, und enthält das Objekt weder 
Stärkemehl noch Dextrin, so schliesst 
die brannrote Beschaffenheit der Ware 
ans, dass die Menge der reduzierenden 
Substanz (über 1 pCt.) durch andere Bei- 
mischungen als dutch Pterdefleischzusatz 
bewirkt worden sein kann.*) 



Die .loil-niycu^'ftireaktiuii riilirt iiiclit smi 
tio 1 il s t (' i II liri-. wie hil. IV, Seite b4 aiigegfbtii 
iat, HoinU-rn w rtlii.'^rlirinlicli von Ciaudo Xtirnar«!. 
♦lern EiUdctkcr des (jlyfogens. (tohlstein liat 
vieinielir eiin' MetliiMlr nii^i-f,'<_'lioii, n.u-li lii-r utan 
<ilycogen atil kolorimotriHclien) Wege quantitativ 
bestimmen kann (Verbandl. der n)e<liz.-phv8ik. 
tiesellsclialt in WQrzburg. N. F. 7, Seite 1— 19> 



Tttberkaloaa des Myocards bei« Kalbe. 

Von 

M. Lungwita-Lcipzig. 

AniUtiuranU 

'l'uberkulose der Muskulatur, auf em- 
bolischem Wege entstanden, wird verhält- 
nismässig so selten festgestellt, dass man 
mit Kecht jene Organspeziea als „nahezu 
immnn" gegen Tnberknloae bezeichnen 
kann. Was speziell den Herzmuskel 
nnserer Scldachlticre in dieser Beziehung 
anbelangt, so ist mir nur ein sicher be- 
wiesener Fall von Tuberkelbildung in 
demselben bekannt. Prensse**) ftnd bei 
einer Knb neben ausgedehnter Serösen- 

*) Eine Erwiderung der Herren Bräutigam 
lind Edelmann konnte in ilicsiLiM lUftc nitlitinolu 
aitgednickt werden, weil bei EingaD^; ilersülbeu 
die Zeitsclirift schon umbrochen w.ir. Ü. V. 

•*) Kiinasch. a. d. ü«b. 0. Tienoed. 1»Ö7, p. m 



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tuberkulöse in (\fr Brnstlnilile, besonders 
auch am Ei»icanl, „in der Muskulatur des 
linken Ventrikels einen boLiiengrosseu 
taberknlOseii Entzfindungsh«rd**; sp&rliehe 
Tnbericelbazillen wurden in diesem nach- 
gewiesen. Verfasser vermag dieser Be- 
obaclitnng Pine zweite n'^'/nsrhlie^sen. 

Aut dem Sclilaclilhole /u i,ei\mg wurde 
am 3. Oktober l?i'J3 ein weibliches, niittel- 
mässig (genährtes, ca. 6 Wochen altes Kalb 
wegen AUgemei II i ul)ftrkulose bean- 
standet. Die Ausbreitung der tuber- 
kulösen Prozesse im Körper dcfiselben 
war eine sehr ausgedehnte. 

Es wurde konstatiert; Tuberkulose der Lunge, 
dt r Bronchial-, Mediiisiinal-. oberen mul unfcren 
Bruüiwauüdrüaen, der Pleura, der üals-, Ilinter- 
kiefer-, Hesenterial* und PortaldrQsen, der Leber 
unii de» Feritoneiiiiis der .Milz, Nieren und Nieren- 
driiscn, der iaucreu und äuaserea Darmbein-, der 
Bufc- und Kniefaltendrflseti. der linken AchseU 
uml linken Kiiiekelilcndriise. Uie tuberkulösi-n 
Neubildungen, deren Natur durch den baktcrio- 
logischeu Nachweis sicliergcstcllt wunle, waren 
meist erbsen*fr()!«H. /.um Teil anch kleiner, nur 
eine kSsif^e .Mesenlerialilriise war ziendi« ii s'^ .i] 
nu8»gru8». Id allen Drüsen waren die kranken 
Besirke teilweise oder total verkalkt Die Serösen- 
tuberkulöse zeigte niiditi* besonder s Siiiiitü •! c 
.Skeleitiuuakelgruppeu sowit* (Jehiru, KückcDniark 
und RObrenknocbeo waren frei von abnormen 
EnseheinunKLMi. 

An der Aufisenwaod de« Uerzmoskels 
fielen bei der Untersucliung zwei leicht 
liervorgcwölbte .Stellen in die Aupen. 
Einseimitte mit dem Messer Hessen daselbst 
innerhalb der Muskclsubstan« nah« der Herz- 
oberfläche, aber noeh durch eine dünne Mu^kel- 
sclticht vom Epieard gelrennt, zwei ca. Lascl- 
nuBsgrusse genchwulatartigc Neubildungcu er- 
kennen, welche sich deutlich von der Umgebung;, 
mit der eie in innigem Zufiamnicnhaiige »tanden, 
absetzten. An einigen Steilen grifieu dünne 
Streifen von Huskelsubstau'z Ober den Itaod der 
grau-weissen Tumoren in diese ein, 00 dass teil- 
weise eine leichte Lappuug der letzteren er- 
zeugt wurde. Von diesen Neubildungen, weiche 
sich derber anlllhlten. als die unigel riütr Mus- 
kulatur, und sich auf der Scbnitttlache leicht vor- 
wfflbtea, sass die eine in der Wand des linken 
Ventrikels in der Nähe der Kreislurche, die an- 
dere, etwa.s kleinere, in der .MuHkelsubstauz der 
Herzspitze, der vordeieu und medialen Herzseile 
«Ugekehrt. 

Ohne weiteres war diesen Nen? iMiin^t n 
ihrer inakrosknj)ischen Heschaffenheit nacii 
der tuberkulöse Chaiakter nicht anzu- 



merken, dass aber den Verdacht hit iauf 
die hochgradige und ausgedehnte Tuber- 
kulose im Körper eines so jugendlichen 
I Tieres bei derAbwesenheit anderer Krank« 
I beitserscheinangen erwecken mnsst«, wird 
begreiflich erscheinen. Es wurden denn 
schliesslteh auch im zentralen Teile beider 
Gesclnvülste. einige nahe bei einander 
liegende miliare resp. submiliare nekro- 
I tische, käsige Herde aniisefbnden, welche 
in Deckglasaufstrichpräparaten Tuber- 
kelbazillen erkennen Hessen. Dieselben 
wnrden <laun auch, ebenso wie vei eiii/elte 
Hiestiizellen, allerdings sehr spärlich, in 
I Schnitt Präparaten nachgewie^. Eine 
I genaue bistplogiscbe Untersuchung der 
Tuberkel war wegen ihrer Zerstörung bei 
.■^nfertignnp- der .Ant'striehiiriiparate nicht 
mehr möglich. Was die übrigen Ge- 
üchwuliätteile in der Umgebung der ne- 
krotischen Herde anbetrifft, so zeigten 
dieselben eine hochgradige Infiltration 
des Muskelgewebes mit lymphoiden Zellen. 
' üi<' Zellmns-^fMi mit (\^m s]>ärlichen IUtkI»- 
1 Kewebe da/\vi.'<chen hatten die Miiskel- 
I faser- resp. -Fa»erbündel auseinauderge- 
I drftngtf nnd zwar mehr im zentralen, 
j weniger im peripheren Teile der Ge- 
j schwulst. Schnitte, welche die Muskel- 
I eleniente quer getroffen hatten, lies.^en 
I einen förmlich alveolären liau des Gewebes 
j insofern erkennen, als die Zelluauen ein 
I Haschenwerk bildeten, welches in den 
Hohlräumi^n die im Zerfall begriffenen 
M u ske 1 fa s c rbündel,vielfach isoliert liegend, 
j einschloss. 

I Es mag schliesslicii noch erwähnt .sein, 
I dass das Epieard Intakt war nnd nach 
I Lage der Sache eine Infektion des Myo- 

cardiums von seinem Ueberzuge ans voll- 
Ntändig auszuschliessen ist. 

Da in der humanen Pathologie die 
\ Beobachtungen über das Vorkommen em- 
i bülischer Tuberkel im Herzen nicht so 
selten sind, habe ich dem letztgenannten 
Muskel bei imseren tuberkulösen Sdila. ht- 
ti<^r«!n bisher inline besondere Antnierk- 
samkeit zugewendet, eine tuberkulöse 
' Erkrankung desselben ab^ noch nicht 
wieder auffinden können. 



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Referat«. 



Hartenstein, Beorteilun^ des Fleisches 
alter abgejuagertur Kinder. 

(••rithl fl%«r dM VaU-Wimm tm Kga SmIimb IM.) 

BL trägt Bedenken, das Fleisch alter 
abo:ma;T:ertei Tit io, welche Krankheits- 
ersclieinungeu nicliL zeigen, der Freibank 
zu überweisen. Dean solches Fleisch 
sei für den Käufer trotz eines noch so 
billigen Preises regelmässig ein wenig 
woiilleiles XMliniii<rsiiiitti'I, vvt il dem 
Fleische aiihaltendcii Eigetisclirtften, 



2. Daas aicli durt iui Aui;eablick, iu wck-hem 
dfeLeichenatarre aaf h(irt niemalsBaktericn finden. 
E» vergellt immer i-ino bcBtimmte Zeit — iiäiilig 
ist ilieMC beti'äclitlieh — zwisclicn doui ScIiwinden 
des Rigor mortis und tlem Auftreten iler^Bak» 
tcricn. 

Auch da*: Anftrpfen von Ameisensäure 
und die AnfJüsuntj des Myosiiis sind nach 
Th. uii'lii der Grund des Stlaviudens der 
Leiclienstarre. Denn bei Tieren, die au 
Inanition starben, werden die Muskeln 
Uli lif sauer, sie bleiben auch alkalisch, 



Trockenheit, Zähigkeit u s. w., dasselbe ^y^^^^ m^der beweglich werden 

fSr Kfichenzwecke ungeeignet machen. • 

Viel besser könne derartiges Fleisch bei | Met», Tuberinlose der KnodieM, Gelenke 

der Wurstfabiikation verwertet werden. Ma«kBlatar beim Binde. 

bei wplrlifii trockenes Fleisch ein ge- | {D.ui.ci.r TirrarTH wnthcn.chr. r«»! n... 4^ 

suchtes Material bilde. ' M. teilt mit, d&a» er während seiner 

Edelmann bemerkt hierza, es sä der | bisherigen SchlacUthofpraxis nur je einen 

Ansicht H.*s im allgemeinen beizn(ilNehten, | FaU von Knochentuberkulose (Stemom), 

jedoch zn bedenken, dass sich die Ver- <Jelenktuberkulose (Ellenbogengelenk) und 

Wendung des Fleische.s solrlicr abfrc- Mnskeltuberkulose (Hrustimisknlatm) be- 

oja^'erter Tiere, sobald sie ireigegeben ubachtet habe. Erst neuerdings konsta- 

werdeu, jeglicher Kontrolle entziehe. Es tierte er einen zweiten Fall von Muskel* 

sei nicht ausgeschlossen, dass die besseren luberknlose, der indessen nicht primär 

Fleisclistiicke herausgeschält und in den \ entstanden war, sondern von dem Knorpel 

Fleischerladen als vf>lhver!in:es ^"'leiscli iI'm 7. Ripite seinen Ausgang genommen 

verkauft weiden. Dieses schiiesse eine halle. Der Knorpel war z. T. völlig zer- 

Uebervorteilung der Konsumenten ein, stört; der Rest enthielt nesterlörniig runde, 

welche bei Ueberweisnng des Fleisches | gelbe Knötchen, nach deren Entfernung 

an die Freibank ausgeschlossen sei. rundliche, in Farbe und Ölmiz vom nor- 

Ref. hat si( h in seinem Handbuch malen ICnorpel sich nicht untersclieidende 
über Fleisehbeschau in demselben 8inne Vertiefun;.'-eii znniekblifben. In dei' Um- 
ausgesprochen wie H., wobei er nament- gebuug des erkrankten Knorpels halten 
lieh betonte, dass das Fleisch gesunder sich 7 Abszesse gebildet, von welchen 
magerer Tiere durch seinen Mangel an einer nach aussen aufgebrochen war. In 
F'ettgewebe sich für jeden Käufer auch «lern Abszessinlialte wurden Tuberkel- 
ohne behördliche Massnahmen von stlbat bazillen naeliprewiesen. im übrigen zeit^te 
deklariere. die fragliche Kuh iiochgraüige Perlüucht 

'der Organe der Biiist- und BanchhOliIe. 

TJiissot, teb( r des Verschwinden der , 

Leicheustarrc. 



(OBUMb. H«dl«i »ff. I«M, Ko. T«}. 

Th. widerlegt an der Hand seiner 
Versuche die anderweitig vertretene An- 
nahme, dass die Leicheiistai 1 e dnich 
Fäulnis zumVersciiwinden gebracht werde. 
Er fand darch Anlegung von Kultaren: 

1. IXoes niemals Bakterien in einem rifriiion 
Muskel vorliauden aiud (l>ei Tieren, die nicht aa 
einer Infektionakrankheit gt'Storl)ßn sind). 



Eber, lieber einen Versuch, das Senm 
tuberknlöser Tiere für die Erkennnng 
der Tuberkulose nutzbar zu machen. 

(IMwtocIi« XaitMMft f. Tt»nned. M. Bd., *(» H-) 

Eber hat auf Veranlassung von .lohne 
das Blutserum tuberkulöser Kühe zu 
diagncstisf'lif^n Zwecken versuchsweisr- 
verwendei. Hierbei ergab sich, dass das 
I ßlutsernm bei Knlien, weldie durch 



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92 — 



die Keakliüii auf Taberkulin uud durch 
andere Symptome als tnberknlös erkennt 
worden waren, eine Reaktion nicht herror^ 

gerufen werden konnte. 

Diese Versuche besitzen für die Fleisch- 
beschan (in bedeutendes Interesse, weil 
neuerdiugs (vgl. Law, diese Ztschi . IV. Bd. 
S. 165) die Behauptung auigesteUt worden 
ist, das Fleisch tuberknlOser Tiere könnte 
unter Umständen durch seinen fr eh alt 
an Tuberkulin den Menschen schädlich 
werden. Es ist an dieser Stelle bereits 
dannf hingewiesen worden, dass diese 
Behauptung jeglicher Begründung ent- 
behre, erstlich, weil nicht einmal dar- 
getltfin «ei. dass in dem Fleisf^h tnbnr- 
kulüser iiere überhaupt wirksame Mengen 
von Tuberkulin enthalten seien, und 
zweitens, weil nach allen unsem £rfith> 
rungen das Tuberkulin bei stomachikaler 
Einverleibung als nnsch&dlich betrachtet 
werden müsse. 

Verf. hat nun den Beweis erbracht, dass 
selbst in grossen Mengen Blutes i 
stark tuberkulöser Tiere keine wirk- 
samen Mengen von Tuberkulin ent- 
halten sind. E. veriniiifte ;50 bis V)0 com 
Blutserum an tuberkulöse Kühe, ohne i 
eine Keaklion zu erhalten. Es ist daher . 
die GefUir einer Tuberkulinanhftnfnng in | 
dem Fleische gewerbsm&ssig geschlach- , 
teter Tiere ^ine noch viel geringere, 
da das Blut zum grössten Teile entfernt 
ist Hierbei ist noch zu beachten, dass 
das von E. verwendete Blatsemm nni 
84 pCb des ans der Ader entleerten 
Oesamtblntes vorstellte. 

äalnion> Zar InfektloHität der AkUno- 
mykose. 

Qtjt, MbMtarhM d. Bartm «f aalml Indnitr. UM/M.) 

S. Stellte gelegentlieh derBehandlnngs- 

versnche der AktinomykoJ^e mit Tod- 
kaliuni, über welche an dieser Stelle be- 
Tüiia berichtet wurden ist, gleichzeitig 
Versuche sur Feststellong der Uebertragr 
barkeit der Krankheit von Tier auf Tier an. 
Zu diesem Zwecke stellte er zwischen 
die in der Behandlung betindlichen Tiere 
21 gesunde. Letztere liessen aber nach 



Verlauf von 4 Monaten weder währeod 
des Lebens, noch nach der ScUaehtnug 
eine Spur von Aktinomykose erkennen. 

Grips, Aktlnomykese der Sehaflnnge. 

(Hamb«. Min. f. Tt- rSrnr. TI .T»lirK Heft I.) 

6. fand bei einem im Schlachthofe in 
Stettin geschlachteten Schafe die vordere 
Hftlfte des linken Lungenüttgels in ihrer 
ganzen Au.sdehnung derb und fest, Von 
schwieliger Besdiatfenlieit. Die Ober- 
tläche war höckrig infolge partieller 
Schrumpfung, die Farbe blaograu bis 
schmntsig dunkelgrau. Bei genauer Be- 
trachtung konnte man an der Oberfläche 
kleinste bis senfkorngrosse hellere Punkte 
erkennen; namentlich waren letztere auf 
dem Durchschnitt deutlich ausgeprägt 
Die bronchialen und mediastinalw Lympb> 
drttsen erwiesen sich als intakt Bei der 
mikroskopischen Untersuchung ergab sich, 
dass in einem Stroma breiter Bindegewebs- 
züge runde, kleinzellige Infiltrationsherde 
von verschiedener Grösi>e eingelagert 
waren. Dieselben beherbergten in ihrem 
Zentrum einen grSsseren sowie mehrere 
kleinere Rasen, von denen manche erst 
bei starker Vergrosserung als kleine Pilz- 
kolonien zu erkennen waren. Einige 
grössere Rasm waren von einer Zone 
von Epitheloid- und Riesensellen umgeben. 

Der von G. beschriebene Fall von Akti- 
nomykose ist der erste, welcher beim 
Schate beobachtet wurde, uud er kann 
daher mit Bedht ein besonderes Literesse 
beanspruchen. 

Prietseh, Urticaria bei Sehweinen. 

(Berichi ilb«r du Vei.' Wesen fm Kgr. SaehMD IHn.i 

P. beobachtete in einem Schweiae- 
bestande, in welchem mehrere ältere 
Schweine (Muttersäue) dem Rotlauf snm 
Opfer fielen, das gleichseitige Auftreten 

der Urticaria bei Ferkeln und andern 

juns^en Scinveinen Pi*^ Krankheit nahm 
ihren Ausgam< in üi-nesinifr. Auf einem 
anderen Gute, auf welchem ebenfalls ein 
Schwein an Botlauf einging, trat die 
Urticaria dagegen ziemlich bösartig bei 
den Ferkeln auf. Es starben etwa 40 pCt., 
und di- durchgeseuchten Tiere blieben 
stark in der Entwickelung zurück. 



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— 93 — 



Kanze, Leukämie bei Haastleren. 

^Bericht Ober das \ et- W«»*u im KgT. KaebMa 

K. weist darauf hin, dass die Leokft* 
mie hiafiger vorkomme, als man früher 
angenommen habe; sie werde im König- 
reich Sachsen relativ oft gemeldet, weil 
sie von den Laien iür Milzbrand gehalten, 
oder weil bei NotscUachtnngen die Begut- 
achtuDg besflglicb dea Fleischgenosses 
erfordert werde.*) 

K. fand neben den bekannten Ver- 
änderungen der Lymphdrüsen und der 
Milz mehr oder weniger starke seröse 
DorelifiBaehtDng sftmtlioher Gfewebe and 
daneben eine preringere oder stibrkere 
Verdickunp- fl< r Labmagen-, seltener der 
Darmschleiniliaut, weldie als lenkämische ! 

I 

Infilli&tion autgefa^st werden muss. Nach 
K. scheinen sckleicliend anftreteade, aber 
anhaltende Katarrhe des Labmagens und 
Dünndarms zu der Leukämie in ätiolo- 
gischer Beziehung zu stehen. Ausserdem 
tritt das Leiden nach dem Kalben auf, 
wobei sieh ans einfiiehen Eatarrhea des 
ütems lymphoide Wucherungen zunächst 
an der Schleimhaut, später in der Musen«' 
laris und Serosa der üterns und dann in 
dessen Umgebung entwickeln. 

VUig, Terloste ioreli Hanl- 

und Klanensenche. 

(Bericht Ober daj T«t.We«<>n im Kgr. SmIimii JBUX) 

Unter dem Vi^bestande der Kammer* 

gutsverwaltung in Sachsenburg, welcher 
aus TO Kühen und 2 Bullen bestand, 
brach die Maul- und Klauenseuche aus. 
Der tägliche Milchertrag, welcher vor 
Ansbrueh der Seuche am 19. August 1892 
510 Liter betragen hatte, ging aaehdTagen 
auf 200 Liter herunter, fing nach 8 Tagen 
an wieder zu steigen, betrug aber Ende 
September immerhin nur ä5(j Liter. In 
den Monaten Oktober und November 
blieb er onverftndert ond stieg erst wieder 
nach Ankauf von 10 frischmilchenden 
Kflhen Ende Dezember auf 450 Liter. 

Die Einnahme aus den Molkereipro- 
dukten, welche im Monat Juli noch 218U M. 
betragen hatte, ergab 

*j Im gamsD iind in SaehMD im Jahre 1D93 
27FUleyon LeukamitsurAnielgegebnelitwofdeo 



im Monat August . . 
„ „ September . 
„ „ Oktober. . 
November . 
Deiember . 



ff 



. 1708 M. 
. 1227 „ 
1486 I, 
. 1495 „ 
. 1727 „ 
Während derSeuche verendeten 4 Saug- 
kälber, ausserdem verkalbten } Kühe; 
ferner kamen 5 Kühe, weiche in der 
Seuchezeitkalbten, nichtzu Milch. lOKühe, 
welche nach Ablauf der Senehe kalbten, 
gaben nur 4 bis 10 Liter, 7 andere nur 
wenig über 10 Liter pro Tag. Die übrigen 
Verhältnisse entsprachen denjenigen in 
den vorhergehenden Wirtscbail^jaliren; 
deshalb ist die DiiFerens in den ErtrSg- 
nissen lediglich als durch die Seuche be* 
din^rt anzusehen. Die Verluste wurden 
auf U5,5tj M. pro Tier berechnet, nämlich: 
Mindererlöa beim Verkauf von U üuhen und 
einem Bullen gefetiUber dem Werte vor der 

Seuche leeo M. 

Wert der 4 verendeten Kälber ... 120 „ 
Wert der 4 vorzeitig; geborenen Kilber ISO „ 
Mindererlös aus den Molkereiprodnkten 480O 
Tierärztliche Behandlung und Medizin 110 ., 
DeelnfektloB der Stalinngen . . . . tü ., 

6S80 M. 

Hierbf'i wurden die Vfrln^te nicht 
in Rechnung gebracht, welche durch 
den Rückgang der Tiere in ihrem Er- 
nfthrongssnstande (durchschnittlich 1 Gent- 
ner Lebendgewicht pro Kopf) und durch 
die daiipi ndf^ I^nbrauchbarkeit eines Teiles 
der zur Zucht und Milchproduktion einige 
Zeit vor deui Ausbruch der Seuche ange- 
kauften wertvollen Bassetiere entstanden. 

Maljean, Analyse Ton Sardinen. 

M. untersoehte im Auftrage der Müit&r- 

Intendantur von Bordeaux Sardinen, die 
ohne konservierende Flüssigkeit in Weiss- 
blechbüchseik in den Handel gebracht 
werden. Der Inhalt der naeh einem 
hslben oder nach einem ganzen Jahre er- 
öffneten Büchsen zeijrte sich in einem 
guten Zustande; 'In- l'arbe der Sardinen 
war eine gute, der (lestdimack angenehm, 
wenn auch nicht i>o delikat wie bei frisch 
hei^stelltenOelsardinen. Nach demOefflien 
der Büchsen mILssen jedoch die Sardinen 
schnell verzehrt werden, da schon nach 



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— 94 — 



2 Tagen eilt deutliiii walii-nebmbarei 
Oernch nach Fischtran anfbriU. Eine 
Analjse der Sardinen (Fleisch mitOräten) 
ergab: 

Wauer 57,& pCt, Fett 8,07 pCU, 
stiekitoffbaltSge KOiper S8^4 pCt , 

Asche 6,03 i)('t. 
In der Asche fand sich ein hoher 
Phosphorsäuregehalt, nämlich 2ü pCt. Die 
Sardinen mflssen sonach, aumal da sie 
sehr billig sind, als ein Nahrnngsroittel 
ersten Ranges bezeichnet werden und 
dürften nach M. Vn i d»M- Verpflefruns- der 
französischen Armee bald eine Rolle 
spielen. 

Oaerttter, Die HerstelloDg ron l'ett- 

mileh zur Sänglingseriirihrnng. 

(MolkareUtf. iHtllD IbM No. 

Die Knhniilch entbftlt etwa doppelt so 
viel Eiweisa als die Frauenmilch^ an Fett 
etwa ebenjfo viel, an Milchzucker da- 
gegen etwas weniger als diese. Um dir 
Kuhmilch der Frauenmilch ähnlich zu 
machen, ist es bis jetzt tthlich gewesen, 
die Kuhmilch mit der gleichen Menge 
Wassers zu verdünnen. Um den Ausfall 
an Kohlehydraten zn decken, wird neuer- 
dings nach dem Vorschlage von tjclmiidt- 
Mttlbeim der verdfinnten Kuhmilch Milch- 
sucher zugesetzt Ausserdem war von 
Cuniming, Kitter, Kehr und namentlich 
von HiedtTt der Viirsclilair jreniaclit worden, 
die verringert*' Kettnjerifje durch einen 
küustlicbeu Feitzusatz auszugleichen. 

Allen diesen Vorschlagen haften mehr 
oder weniger erhebliche Mänt^el an. Verf. 
hat nun einen ^^'e^r zur Hei Stellung 
einer Kindermilcti ans Kuhmilch ange- 
geben, welcher praktisch leicht durch- 
führbar ist vnd e« ermöglicht, eine Milch 
annähernd von der Zasammensetsung der 
Frauenmilch herzustellen. Die Kuhmilch 
wird zn diesem Zwecke zunächst mit 
gleichen Teilen Wassers verdünnt und 
das Gemenge in die Zentrifuge gebracht, 
wobei das Rahmröhrchen so weit nach 
aussen L'es( hraubt wird, das» aus beiden 
Abläufen der Zentrifuge (dem für Ma<,'er- 
niilch nnd dem für Kahm) in der Zeit- 
einheit gleich vielabtliesst. Aus dem Kahm- 



rohr kuiiuat nun die gewünschte Kiuder* 
milch zum Voischein. Sie enthält fast 
das gesammte Fett der Vollmilch, während 
sich in der Mairermnch nur n,i bjs n.2 pTt. 
vorfinden, gleichzeitig das ganze zugesetzte 
Wasser, die Hälfte des in der Milch ent- 
haltenen Kaseins, die Hälfte des Zndcers 
und der Salm. Aus dem Rahmrohre 
fliesst eine Flüssigkeit ab, welche an 
Menge der verarbeiteten Vollmilch gleich- 
kommt, das ganze Fett derselben bis auf 
0,1 bis 0,2 pCt. enthält, die Hälfte des 
KaseYns, die Hälfte des Zuckers nnd 
der Salze. Die Zusammensetznng der- 
selben ist: 

Kasetn Fett Zucker 

Fettmilch 1,76 »fi iA 

Kuhtnilch, nn lliimc mit 

Wasser verdütint . . . 1,76 1,81 2,4 
Ftauenmiloh 1,88 8,94 6,33 

Die Gaertnersche Fettmilch unter- 
scheidet sich mithin nur durch den ge 
ringeren Znckergehnlt von der Fumen- 
müch. Dieser Unterschied lässt sich aber 
durch den Zusatz einer entsprechenden 
Menge von Milchzucker ansgleicben. An 
Salzen ist die Kuhmilch so reich, dass 
eine diesbezügliche Korrektur nicht er- 
forderlich ist Verf. weist darauf hin. 
dass das Zentrifugieren noch den weiteren 
Vorteil habe, dass der Müchschmntz an 
die Wand der Trommel geschleudert 
werde nnd sich dort als sogenannter 
Zentrifugen sddamm ansammle. Schon 
diese Kniternuug des Milchschmutzes 
erheische das Zentrifugieren der zur 
Kindernahrung bestimmten Kuhmilch, so 
dn.NS ilie Herstellung der Fettinilcli 
eigenilicii kostenlos gef^chelie. (■?. em- 
pfiehlt noch, das Ausschleudern bei einer 
Temperatur von 30 bis 3ff^ C. Torzn» 
nehmen, weshalb es angezeigt sei, die 
Milch unmittelbar nach der Gewinnung 
mit warmem Wasser zn verdünnen, um 
sie .*<ogleich zu zeutnlugiereu und hieraut 
entweder sofort abzukühlen oder zn 
sterilisieren. Unter allen Umständen misse 
darauf geachtet werden, dass die Milch 
nicht zu larii;''e bei der für die F-nt Wick- 
lung von Keimen günstigen höheren 
Tcmjjeratur gehalten werde. 



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Die 3 pCt. Feit, welclic in der sog. Fett- 
milcb enthalten sind, entj^prechen narlt 
den Aualyjsen PfeiftVis deui Dutclistliuiti.s- 
feitgehalt der Meusclieiimilch. Uui den 
richtigen Fettj^eliAlt regelmSssig zo er- 
halten, ist die stete Kontrolle dt s Fett- 
frehnltes der zur Verarbeitung gelangenden 
Vollmiloh «^inp notwendige \'<i! ;nwvetzung. 
G. emptiehlt zu diesem Zwecke »he Acid- 
butyrometrie nach Gerber. 

Znr Verabreichung sollen gelangen 
im ersten liebeusmonat H Flaschen 
a 7;') jr, im zweiten bis dritten Lebens- 
monat. 7 Flaschen ä 12«) g. Die Fett- 
milch soll in Flocken gerioDen, die er- 
heblich kleiner, leichter und lockerer 
seien als diejenigen, welche in der 
einfach verdttnnteu Milch entstehen. 
Die klinischen Versuche R*5ohf^richs 
.sprechen für eine gute Wirkung der 
neuen KindernalnuiiL; 

Kehn, Tjphoidp I i kr:iiiknng einen zwei- 
jährigen Kindes uucii dem (ienoäse uu- 
nreiekeiMl abgekoebter Milch, Infeklion 
dordi Baeterlnm coli. 

(Uj f. Uiiiiil««-»! , IV. Jttlir^., No. 21 

Im Mai erkrnnkte ein l^'/j .jähriges 
Madclieuidot/lich unterdenErscheinuusren 
eines häufigen Harn- und Stohldruugo-s. 
Auf zweckentsprechende Behandlnng und 
ErsatK der hlilch durch Schleinmahrang 
nnlimen die Krankheitsersrheintinc'f'n ab: 
dieselben .stellten sich aber soiori wieder 
ein, als dem iviude die bisher bezogene 
Milch wieder gereicht wnrde, nnd zwar 
entwickelte sich eine schwere typhoide 
Erkrankung, an welcher das Kind 
wochenlang darniederlng. Frst «^cjren das 
Ende der ö. Worlie trat das Kind in die 
RekoDvalescenz ein. Da das Kind fast 
ausschliesslich mit Milch ernährt worden 
war, nnd namentlich mit Kücksicht daran!, 
da.ss unmittelbar nach der \\'i*dprauf- 
iiahme der >fi1(hernährung htüiniische 
Krankheit.-^ymjitunie auftraten, uiiuiril Ii. 
eine schädliche Bescbafienbeit der Milch 
an. Hierzu kommt, dass auch das 4jährige 
?»chwesterclit n der Patientin, welche von 
•lerselben Milch, aber nur in kleineren 
Müiigen, genossen hatte, ebenfalls einige 



Tage zu derselben Zeit, als das jüngere 
erkrankt war. ati Diarrhoe gelitten hatte. 

Bei (iei bakleiiologisclien Frülung der 
vei dach Ligen Milch sowie der Ausleerungen 

I der Patientin ergab sich folgendes: In 
der Milch liess sich ein Bakteriam in 
grosser Menge nachweisen, welches nach 
seinem morphologischen und kulturellen 
Verhall» n für B. coli commune angesehen 
werden musste. Es waren bewegliche 
StAchen von 2 bis 3 Länge und 0,3 bis 

I 0,4 f» Breite, meist za zweien nnd in 
Schwärmen angeordnet. In dem Stuhle 

, des Mädchens fand sich, fast in Reinkul- 
tur, dasselbe Bakterium, welches aus den 
Milchproben isoliert worden war. Endlich 
wurde es auch im Blute ?on Hftusen ge- 

I funden , welche mit dem Kot der 
Patientin frt^itnpft worden waren. 

Aulfalleud ist der L'nistJind, dass die die 

I Krankheit verursachenden Bakterien auch 
in der abgekochten Milch noch im virU' 

I lenten Znstande Torgefnnden wurden. 
Dies kann nach Verf. nur so erklärt 

I werden, d:i<> die Milch nnr ktirz. also tin- 

I genügend abgekoctit, oder da.ss die abge- 
kochte Milch in ziemlich abgekühltem Zu- 
stande aus dem Kochgaf&sse in den Topf, 
der ursprünglich bis zum Abkochen zur 
Autbewahrung diente, znrückgegössen 

' wurde, ohne dass derselbe vorher ausge- 
>jiult oder,' gereinigt worden ist. 

Pfeiffer, Hnndert Analysen menachlicher 
I Milch. 

Veif. hat Milch ans allen Monaten 
der Laktation anahsiert, ttni dt ii Kindt i - 
ärzten für die künstliche Ernährung eine 
zuverlässige Grundlage zu geben. Er hat 
, gefanden, dass der Eiweissgehalt bis zum 
' 5. Monat konstant sinkt, w&hrend der 
Zuckergehalt bis ku derselben Zeit steigt, 
der Fettgehalt dagegen schwankend ist. 
Herechnnnir auf Kalorien eririebi einen 
höheren Nährwert der Fraueaiuilcb gegen- 
' Ober der Kuhmilch, die nach Verf. nicht 
' zn stark verdünnt werden darf, weil sie 
, sonst zu viel Kalorien einbüs.^t, oder aber 
♦'inen stärkeren Znck^r^n'-atz erfaliren 
muss. — In der Diskussion, welche sich an 



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den VortrajT von Pf anschloss , wurde 
darauf hingewiesen, dass die bisher vor- 
liegenden Analysen keine prinzipiellen 
SeUasse gestatteten. Schlichter- Wien 
iDShesondere betonte, daas er Ton weit- 
gehenden Differenzen nur wenig Einfluss 
aofdieEmähning: gesehenhabe. Heubn er- 
Berlin empfahl aufGrundseinerErfahnnigen 
die Methode der Verdünnung uud des 
ZnckerzntatKeB. 



Amtliches. 

ßoch Poii7el-VerordRung. 
betrefiresd die EiRfiiiiruiiii eiser obUgatorisoiiea 
FMitolilatoliu.*) 

Anf Gnintl iler 5 und 6 des Gesetzes über 
die PolizeiverwaltUDg vom 11. März IHÖO wird 
Merdtireh nach xiivor eingeholter GenehmlguDg 
des Küniglichen Herrn Regicrungs-Präsidenten 
für den Umfang der Stadtgemeinde Goch folgende 
Politeiverordnnng erlauen: 

§ 1. 

Fllr den Umfaii;; der Stadtgemeindo Goch 
wird eiue obligaturiüciie FleiBcbbeschau eiiige- 
fllhrt DeiMlben uiteiliegt 

a) sämtUchfR innerhnll» Ir? Sfadt- 
bczirka zur Schlachtung li^'uuimexide 
SeblaebtTieh (Pferde, Kindvieh, Kilber, 
Schweine, Schafe niid Zipfen) vor und 
nach der Schlachtung, sofern die letztere 
nfefat soBeehKesetidi man Zweeke de« 
eigenen bezw. des Verbrauches desjenigen 
erfolgt, durch welchen lie »lugeftUut oder 
angeordnet wird; 
bi alles von auswärts zum Zwecke des Ver- 
kaufs eino^enUirte frische Fleisch, sofern 
es niclit bttreiu vun etnem bobördiicb ver- 
pflichteten Sachverständigen nntereitebt 
und mit entsprechender Abstempelung ver- I 
sehen ist, bezw. eine diesbezügliche Bo- I 
sehelnfgaog vorliefet ' 
§2. 

0ie Fleischbeachau wird von einem von der 
PoIiceiTerwaltnogatif Ornnd des §;^36 der Ge- 
werbe-Ordnung Öffentlich bestellten 
Fleieobbeschauer ausgefQbrt. 

§ 3. 

Die Metzger oder sonstige Gewerbetreibende, 
welche ein Stück Vieh der im § la bezeichneten 
Art schlachten oder scldachten lassen, haben dies 
minde.steiiH G Stunden vorher und, wenn das | 

JSchlaclifeii frühmorgens geschehen soll, Tags zu- 1 
vor Iiis M|Kiu'.stc'i)t< ahonds 6 Uhr dem Fleisch- 1 

*) Die Polizeiverordnung zu Goch (Iieg.-Be2. { 
Dfttteldorf) ist vetsohiedeaaieh in andern Ge- 
nieiii len, so neuerdings auch in Catear nh Köster | 
benutzt worden. 



beschaiier anzumelden Eine gleiche Anmeldung 
hat bezüglich des im § 1 b bezeichneten, von au»> 
vgrts siogieftlhTten frlseben Flefsehes so erfolgm. 

§ 4. 

Die Anmeldung (§ 3) muss enthalten: 

1) Art «nd Oesehleeht des Schlaelitvieha. 

2) Namen, StainiundWohnortdcsYorbesttBeni, 

3) Tag der Anmeldung. 

Die Anmeldung hat sehrifMiuh und mittelst 

des beiliegenden Musters (Formul.ir 1) zu erfolgen. 
Für jedes Stück Vidi ist eine heson lerf An- 
meldung nuszufertigeu. Die Formulare zu dcu 
Anmeldungen sind aaf dam Rathanse tmeDt- 
giBltUch zu haben. 

§ö. 

Das Sehlaehtvieb darf nicht ^er getötet 

werden, als bis die Bcsichtij^iing bezw. Unter- 
suchung desselben durch den Fleiachbesobauer 
stattgefunden hat. Nor In NotflUlen, wenn Tiere 
auf der Sttdie geBcldaclitet werden müssen, um 
das Fleisch von denselben als Nahniogsmittel 
verwenden «u kOnnen, z. B. bei bedeutenden Ver« 
wiindungen, drohender Erstiokniq; Und f^onsti^'eo 
Zufällen, darf die Untersuchung erst nach dem 
Schlachten nachgesucht werden. 

§ 6. 

Hat der Fleisdibeschauer an dem lebenden 
Tiere die vorschriftsmäsaige Schau vorgenomuen, 
so muss dasselba, wenn es fllr aeblaehtbar er- 
klärt worden ist, spätestens atn dritten Tage d.Hr- 
auf geschlachtet werden. Soll es erst nach dem 
dritten Tage geaoblachtet werden, so niiisa die 
nocbmslige Besohau naehgeaaebt werden. 

Das geschlachtete Vieh darf vor der zweiten 
Untersoebnng nur soweit ausgeschlachtet werden, 
dasa demnächst noch sämtliche Teile einer vull- 
koumeuen Besichtigung unterzogen werden 
können. Insbesondere dürfen Fleisch and Ein- 
^(^weide vor der Untcrsoehiuig weder vericanft 
noch beseitigt werden. 

18. 

Das ausgeschlachtete Vieh darf erst dann 
zum Verkauf ausgestellt worden, wenn dasselbe 
von dem Fleisc^beschauer als fflr Menschen gc- 
niessbar bezeichnet und die diesbezügliche Ab- 
8tem}ielunp: Oi frfol},'f ist. Heim Verkauf dos 
Fleisches siud die durch die Untersuchung^ 8icii 
ergebenden Beschränkungen bezüglich der Voll- 
oder Mindcrwertifrkeit desselben (§ 9) zu beaeliten. 
Das Fleisch von Kälbern, welche noch nicht 2 
Wochen alt sind, darf entwedw gar nicht oder 
nur als minderwertig' unter Reaelitung der fUr 
den Verkauf des minderwertigen Fleisobes er- 
lassenen Bestimmungen ($ 9) verkauft werden. 

§ J». 

Die Abstempelung des nach dem Schlachten 
besichtigten Fleisches erfolgt in versebiedener 
Weise, Je nach dem dasselbe gesund und zum 
Genuss fttr Menschen geeignet — also voll- 



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_ — 97 

wertig — {it, oder von einem Itranlcen Vieh 1 
stammend, aber noch gcniessbar — also minder- 
wertig — ist Letzteres Fleisch dnrf nur in 
einem von der Polizetverwaltung als Freibank 
zu bestimmenden Räume und nur unter der aus- 
ilrUcklicheu und sichtbar anzubringenden He- \ 
/.eicbnung ais minderwertiges Fleisch verkauit ' 
werden. Fleisch und Fleischteile, welche bei der 
Fleischbeschau als nicht g:pnipg8bar bcfiuub'n 
werden, sind polizeilich uiit Beschlag be- 
legen und auf Kosten des Eigentümers zu 
vernicht on bezw.fQr donGeDttss nnbrAuch- 
bar zu machen. , 

§ 10. i 

Uas Ergebnis der üiitersucluing ist in ein 
äcblachtbucb, welches jeder Metzger oder sonstige ' 
Gewerbetreibende, der Vieh zum PleisohTerknof , 
schlachtet oder schlachten IHsst, nach dem an- 
liegenden Muster (Formular 11} zu fllhren bat« 
einzntnigen. Ausserdem wird Iber das gesund i 
— vollwertig — bcfumit no Fleisch seitens des 
Fleisohbescbauers eine Bescheinigung erteilt . 

in. \ 

Werden seitens des Besitze) s des Srhlacht- 
tieres Bedenken gegen die Iticbtigkeit des tiut- ; 
acbtens des Fieisehbesebnaeis geltend genweht ' 
oder werden .solclie \on der Polizeiverwaltung ! 
selbst gehegt, so kann eine NackprUfttng durch 
den Kreistterarzt herbeigeführt werden, welehe 
nindnnn massgeLeiKl it^t. Die Kosten die- 
ser Machprafang bat der Besitzer des 
Scbincbttieres zo tragen, wenn die Naeb- 
pr&fung auf dessen Ansuchen geschehen 
dasselbe Kesultat wie die Vorprüfung 
ist nnd dnreh den Fleiscbbescbaner er- 
geben bat, in al lea andern Fällen Ton der 

Polizei Verwaltung. 

1 1«. 

Die Sctilac'litliäiiser unii ilie Flelsclivcrkaiifs- 
räume müssen stets gekörig rein gehalten und 
mit dem gesamten Vorrat an Pleiseh and Pleiseh- 
waaren jede r/.ei t dem ricisciilieselKiiier und den 
Beamten der ilxekutivpolizei zug&nglich gemacht 
werden. 

§ la 

Die bchlachtblicher {% lU) sind den Beamten 
der Ezekntivpolizei anf Erforden jederseit vor- : 
znlc^'en. aucli .iiif Verlangen der Poliseiver- i 
waltung einzureichen 

§ 14. 1 

Die Metzger bezw. Gewerl/efreibendeii siu'i 
polizeilich verptlichtet, den Anordnungen 
des Fletscbbesebaaers In Bezng auf 
die Fl e i se ii Ij C8 1: Ii an iiin-i all Folge zu 
leisten; ISeschwerden Uber denselben sind bei 
der Polizeiverwftitung anzubringen. Bis nur 
Entscheiilunj,' ilerscllien belialt es bei den ge- 
troffenen Anordnungen sein Bewenden. 
I 15. 

Der Fleischbeschaucr, dessen Namen in orts- 
liblicber Weise bekannt zu machen und weleker ' 



dnreh Handschlag zu veipriiehtcu iai, hat uin 
Flci8( )il)es( Uaubnch nach dem anliegenden Muster 
(Formular Uli zu führen nnd darin die Kin- 
tragungen über die au einem 1 .lijc von ibtii vor- 
genommenen Untersuchungen stets an dem Tage 
der Untersuchunii- zu bewirken Dersethe stellt 
unter der Aufsicht der Fulizei Verwaltung und 
bat derselben auf Erfordern Jederzeit seittSebau- 
buch znr Einsiebt und Bevision vondegen. 
§ 16. 

Fflr die üntersuebung des Scblaebtviebs bezw. 

des eingeHihrten Fleisches haben die Besitzer an 
den Fleiscbbescbaner folgende Qebttbren zn enfc- 
riehten: 

Für 1 Pferd . . . Mk. Ü.0O, 

„ 1 Stück Rindvieh „2,00, 

„ 1 Schwein „ l.Oü, 

„ 1 Schaf, Ziege, sowie 1 Kalb anter 

10 Wochen ^ U^76, 

„ halbe Stücke (irosavicli uder 

kleinere Teile 1,00, 

„ halbe Stücke Kleinvieh oder kleinere Teile 
V, der Gebühren . 

Die Gebühren kommen voll tvr Erhebung« 
auch wenn da.«i Schheht\'ieh nnr vor dem 
Schlachten oder nur im geschlachteten Zustande 
von dem Flelnkbesehaner ooteimebt worden ist 
Die Entrichtung der Gebühr hat zugleich mit der 
Anmeldung (§ 3) zu erfolgen. Bei Weigerung der 
Skblaog weiden die OebQbveo von der Stadi- 
kasso vorschiifsweisp f^ezahlt iintl von dem 
Zahlnngspäichtigon im Verwaltungszwangs- 
verfnhren wieder eingezogen. 

§ 17. 

Zuwiderhandlungen gegen vur^tehende Vor- 
schriften werden, soweit nicht nach den Be- 
stimmungen des Strafgesetzbuches oder nach 
anderen Gesetzen eine höhere Strafe verwirkt 
ist, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit vei^ 
biltaianJIeiger Baft bestraft 

i la. 

Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem 
1. April er. in Kraft. Die Untersuchung des 
Sobweinefletsehes anf Trichinen nach Hassgabe 
der Bezirks-Polizeiverordnnng vmn 14 Jnlt 1899 
wird dnrefa diese Orte-PoNaelverordoug nicht 

bcriilirt. 

i'utiiiular i. Anmeldung. 

Unterxeichnt'ter beabsichtigt, das nachbe- 
zeichuete Stück Vieh zu Bcidacnten und meldet 
dasselbe hiermit zur Uulcraucliung an. 



An und ü«*rlilttohl de* 
ScIllaatatTlalu. 


Namen, Stand a. Wohii- 
oltdM VorbMHMM. 


BcBiar- 
kancait. 








Gebtthren mit 


Mtik sind beigefOgt 



Oocb, den . .... 

(Dntenehdft.) 



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— 98 — 



Fornmlnr Tl. 



kl 

§ 


(ilkttutlt; 

ScUMbl- 


Naman und 

Wohnort 

frühen-n 
UMitswri. 


/eil 

•UChUBR 

Tai) »IvimI« 




nU di-i' 
L'iitcr- 








1 









Fommlar III. Fleiscbschaubucli. 





C>ltiinK 






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Fleischschauberlchte. 

— Uebersicbt der liesultate des Betriebes Offeut. 
lioli«r Seblaobtbänaer aad BoatBebliektmieii in 
Preusscn io d«r Zeit vom 1. April 1899 bis 
31. März 1891. 

1> SohtacMkiiMr «all SehlaoiilMiim. Id den 
36 Regierungsbfzirkt II licstolien 273 Orte mit 
öffeotlicbeB Scblachthäuaern; dax'uuter befiuUeu 
»ich 8 prirate bwnr. InnnogiwblafththjlnMr. In 
dicHen 273 Schlachthäusern wurden iD der Be- 
richt»periode gesoblaobtot: 
27831 Pferde, 

10^74^0 Kälber unUsr Ü Wocheu, 
1 11497S Sebafo und Ziegen, 

2 15;t302 Scliwcinc. 
Hierzu koniiuen noch von aueeerhalb eingefäbrie 
181 Pferde, 
81082'/, Rinder, 
24>J(JÖ8',', Kälber, 
8877Ü ' , Schafe and Ziegen, 
18-1 Schweine. 
Von den indeniiksblacbthättBera geschlacbteteu 
Tieren wuren mit Krankfaelten behaftet: 

a) mit liotz 4 Pferde; 

b) mit Tuberkulose 44 Pferde, t;2 ,312 
Itinder, 4üti Kälber unter ti Woclicn, 
808 Schafe nnd Ziegen, 14 2GG Schweine, 

t) mit Finnen Rhu Rinder, 7581) Schweine, 
d) mit Tricliiueu ö*»ä Schweine. 

S) Beanstandungen: Qftnalieb ungeeifi:net 
/.ur menBchlicbeii X:ilirunK wnnlfii Vifunden: 
2;>.i Pferde, 885 Kinder, 1848 Kälber unter G 
Wochen, 584 Schafe und Ziegen, 3048 Sebweine 
weprii verscliirilcnfT Kriiiikficifcn. ferner wogen 
Tubi"ikuio?e ^iö28 Uinder. TcilwciBe wurden 
be a n a ta n'd e t llS.Pferde, SB86 Rinder, 876 Kftlber 
unter tJ Woclicn 1358 Schafe und Ziegen, 21GS 
Schweine wegen vcrscbiedvue Krankheiten; ;iU8«or- 
dem S337 Rinder wegen Tuberkulose. 

Von den 770 935 Kindern w u cn (i4 (HO igicieh 
U,24 pCt.) mit Tuberkulose behaftet. Der 



Tuberkuloaeprozeutsatz schwankte in den ein- 
zelnen Regiemngsbesirken von 1,11 (K0ln) bis 

16,80 (Stralsund). 

3) Ressseblftoiitereiea. lu 9Ul Kossschlächtcrclen 
^ wurden aueaerdem a09(M Pferde gcschlaclitet; 

davon waren 6 mit Hotz und 49 mit Tubei- 
kuloae behaftet Oinzlioh wurden beanstandet 
, 866 Pferde, teilweise 90. 

4) Frelb&nice. Nacl: Ai gaben aus 27 KegicrungS' 
bezirken ist in 131 Orten mit dem Schlachthause 
eine Freibank verbunrJen, in 47 dagegen nicht, 

— Kreis HOnfeld (Hessen Nassau), Veterlair- 
sanitatsberioM für das Jaiir 1894» mitgeteilt von 
Kreistierarzt Frühner. 
j Geschlachtet und beschaut wnrden*)zu8aminen 
8147Tiere, und zwar 7Bullen, 118 Ochsen, 2--?4 Kn'ie, 
583 Rinder, 43« Kälber, 313 Schafe, 99 Ziegen, »>3«5 
' Sehweine. 

Unter dpii genannten Sehlachtnngeu 
befinden sich tülgende Fälle voo Nol- 
I Schlachtungen; wegen Tympanitis, Urlmie 
J i.ic 1 Ochse), Knorhcnhrnchs (2 RiiidiT), 
] Kalbefiebers (1 Kuh], Osteomalacie (IKuhj, 
I tranmatiseher Periearditis (16 KttbeX 
wv'^^pn Septikämie oder Pyämie Kühe;, 
Parametritis tl Kuh und 1 Schwein), wegen 
Tuberkulose (5 Knder), wegen Sebeiden- 
I i-orrcisfiiing (1 Kuh), we^iMi Mi I /.scIi wel 1 u n g 
(1 Kalb), Kephritia (2 Kinder), Meningitis 
(2 Kfihe), wegen Rotlaufs (89 Sebweine), Me- 
t r i t i 8 oder S c h e i d e n z e r r e i s 8 u n g * .Schweine) , 
I wegenHbachitis(ä Sebweine) und wegeoBauch* 
I bruobs und Haatdarmvorfalls (je 1 Sehwein). 

Von den geschlachteten Tieren wurden völlig 
I dem Verkehr entzogen und unsebidlich 
j beseitigt, wegen generalisierter Tuberkoloae 
l G Kühe und 1 Schwein, wegen träum. Pcricar- 
' dilis 5 K&bOt Sepükämie und Pyämie 2 Kühe, 
< wegen Parametritis bezw. Mettitis Je 1 Kok nnd 1 
Schwein, wegen Urämie 1 Oobse und wegen Bot' 
laufs 2 Schweine, Auaserüem wurden von 114 
I Tieren einzelne Teile beanstandet und dem 
Verkehre entzogen. 

Tuberkulosie fand Hich bei 3,82 pCt. der ge- 
schlachteten Kinder, bezw. bei 9,02 pCt. der gc- 
scblachtcteu Kühe. 
I — Rostock. Verwaitungsbericht des städ- 
I tischen Schlachthauses pro 1^93.94, mitgeteilt 
, vom 8tä<lti8chen Seblaobthotlnspektor Längrich. 
(? p 8 c 1» I a ch f r t wtintt ii40tjO Bullen, 70nr)i.<cn 
24o< Kühe, 9(JG Jungriiider H'40 fette und 4o4<j 
I nncfateroe Kälber, 12309 Schweine, 11289 Schafe 
uivl Ziegen, 124 Pferde, im ;?'.':}29 Tiere, (ie- 
sch lachtet eingeführt wurden 14 Kinder, 
{ S Kilber, S15 Sebweine, 28 Schafe und 4 Pferde, 

zusammen 259 .Stück, 
j Uiervou muateu 3ti53 Tiere (a9,7dpCu) 
I ganz oder teilweise beanstandet worden, nnd 

*} Pnrcii I.M't'nt'j'i'-rlilit'scliaiicr unter ilcrVOI^ 
' gescbrtebcncu Kuntrollc des Krcistierarztca. 



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— 99 - 



zwar ganz Iö2 Tier« d,iH pCt. daninter 
11& Tiftre mit Tuberkulose und 5 Kälber mit j 
Ulf u s p ep t i p ti Iii), tfilwcisi V(^;k;iiir auf der ' 
Freibank) 2ö Tiere 0,«>4 pUt. der bean- 
«tandeteii, während der Re»t (8678; naehtrüg* j 
\li-h 7.nn, frpion Verkehr sugelaieen , 
werden konnte. 

luberhilote wurde bei 11 pCt der Riader, 
0,16 pCt derKälbcr undO,56pCf. drrScliwt'ine j 
kouatüüeit, UdiütokvkkeH b&i lUpCt. der Kinder, i 
37 pGt. der Sehafe und 9 pOt der Schweine | 

Exportif rt wurden .ms IJostnck '50 40H Tirre, 
an Ort und Stelle verbraucht '33516 Tiere mit 
elaem Oeaamtiieitcbgewicht toii 33B8710 kg. 
Auf den Kopf ^cr Bevölkerung worden pro 
Jahr «la Verbrauch berccbnet: 
an Rindflefaeh .......... 15,6 ! 

,, KalbH. iscli .......... ^ 

(, Schwciuctleisch . 23^ 

n Schaffleiaeh 6 

„ PferdeSeiaeh Ofi 



BilcherschaiL 

— Kitt. Lehrbuch der pathologisch -anatoailaolieB 

Ütagnostik lür Tierärzte uud Studicrendu aer Tier- 
medizin. 1. &uid mit lOB Abbildungen. Stutt- 
gart 1894. Verlnjr von FiMdiiinnil I'nkc. 

Der berufene iierausgebi>r cinea Lelirbucliea i 
der pathologiaefaen Anatomie oder der patholo- I 
f5isch-anntniiit<»cheii Diagnostik ftlr TiLrär/ti' 
durfte sich von vornliereiu de» grüa»teu Dankes der 
angehenden und in der Praxia etebenden TIerXnte | 
vergewissert halten. Denn oh ist nicht eine blosse 
Kedeuaart, wenn getagt wird, dass das Buch i 
einem wirkliehen BedOrfniaae abhilft und eine \ 
Läeke füllt, die sicli in iinr>oi<:'r Litiiatiir aufdas 
Uiiaugenebmate fUhlbar gemacht hat 

Kitt aelbat beseiehnet den binberigen Zu- 
stanrl treffend, wenn er in dem Vorworte an- 
giebt, data der ätudcnt und spätere Tierarzt biKlicr j 
vorzugaweiae auf Kollegienskripten und dasjenige I 
angewiesen gewesen sei, was ihm von den Dcnion- 
atrationen im Uedächtnia blieb. Dicaer Zuataud ^ 
war nnanlinglieh, weil dem Studierenden 6\f j 
Mij<;liehk('it fehlte . falsch Aufgefasstes zu 
korrigieren oder nicht Geaehenea and GeiiOrtes : 
wenigatenatheoretiach kennen KU lernen. DerPrak- < 
tiker ermangelte in gleicher Weise eines zuver- 
läaaigeu Führers bei seiner obduzierenden 'i'iiätig- 
keii und bei der Deutung pathologischer Befunde, 
welebennabei ihrer Vielfältigkeit so lange Rätsel 
zu Ibaen aufgeben, als wir olKhi^icren. 

Dass Kitt zur Herausgabe einer pathologi^eli- 
anatomischcn Diagnostik der Herufeneten Einer 
ist, beweist die hi^lii'riire positive Tbäti^'krit dt's 
Autors in seinem Sptzialgeiiiete. Kitt hat auch 
M Aufgabe, welche ersieh stellte, in glftnxender 
Weise gflöHt. Sein Werk ^. jtltc weniger systema- 
(iach als in Bezug auf die praktischen Bedürl- j 



nisse ileä l it i .uxtes vollkommen sein. DiebCü 
hat Verf. voll erreicht. 

I'rr vorliegende erste liand, welchen) dor/rveite 
deninachat folgen wird, enthält eine Bcsprecliung 
de« sur Obduktion erforderliehen Inatrumen- 
tari n ms iin 1 der ."^ ek t ionst echni k bei den vor 
»chiedeneu ilaustieren. ilier.iu schlieaat aich- 
eine Sehildetung der angeborenen Hiaa- 
bildungen. In den weiteren Kapiteln wenlen 
die Veränderungen der Haut nebst An* 
hangaorganen <Hnr, Hilehdrflae), dea Lo- 
ko u) ■> t iu n s :i pp :tra t es tiiirl nullich diejenigen 
dea Digestiunstruktua abgehandelt 

Die Beachreibnng der Anomalien dea Bnfca 
und der Klauen ist in die Hand des bew.'itntcii 
Spezialisten Guteuicker gelegt wordeu. Diu 
flbrigcn Kapitel hat Ritt auf Grund aeiner reichen 
Erfalininir und uiitcr elektivcr Verwertung der 
l.itteratur für das geateckte Ziel cracbOpfcnd 
äberaiehtlieb und in aciner bekannten anachao' 
lichon Form behandelt. Kleinere Ausstellungen 
an dem Werke an machen, wäre kleinUeh. Der 
Ref. mochte nur den Wunach Kuaaern, daaa für 
die koniincnde Aul läge die Fig. 41 gestrichen 
wird, da dieaelbe im Uegeuaata au den zahlreichen 
Qbrigren Abbildungen die wirkliehen VerbSltniaae 
nicht korrekt wiedergibt, son<l(<rn zu falschen 
Auffassungen über 4lcn Üitz de Trichinen Ver- 
anlassung geben könnte. 

Im übrigen bedarf das Kit Ische Werk einer 
besonderen Empfehlung zur AnschatTung nicht. 
1-^a wird auch ohne eine solche bald in jeder tier- 
SnEtlichen Bibliothek zu finden sein. 

— Sussdorf, Lehrbuch der vergleioheniien Ana- 
tomie der Haustiere autt-r besonderer Berück- 
sichtigung der topo^^raphischen Anatomie und 
der Methodik in den rriipnrici ithtinpren. I.ii fc- 
ruiig4. .Stuttgart WJh. Verlag von Feniinand Enke. 

Hit der vorliegenden 4. Lieferung iat der 
1. Band des l.elirbuchs der verploiehenden Ana- 
tomie von ^ussdorf vollendet worden. Daa- 
selbe enthlUtdieChiratellaagdea Skelettayatema 
einschliesslich der Lehre von den Galenken und 
des Muakelsyatema. 

Die beoonderen VoraOge dea Werken, die aorg- 
f:i!ti;,'e vergleichende Beschreibung, die I'.crüi k- 
sichtigung der foreosiscfaeii äeite, dcrPräpa- 
riennetbodik und der topogniphiaohen Anatomie, 
dir Ausstattung mit ausgezeichnelon Ori^'iiialabbil- 
düngen u. x m., aiod an dteaer Stelle wiederholt 
geachildert worden. En bedarf keiner Uerror- 
liiduuii,'. d.if-s i1:l- /.uk't/t tu seliionenc Lieferung 
deu früheren würdig anreiht. Kcf. mOcbte daher 
nicht nnterlaaaen, erneut auf d«a »ehOne Werk 
hiniuweiaen. 



Kleine Mitteilungen. 

— ErmmclM« VW SMCbentuabriebM durah 

die Fleischbeschau. Ini-faliic Is'.»:; sind nachdem 
vom Kaiaerl. Geaujidheitsamte herausgegebenen 



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— 100 — 



^Bericht ttber die Yerbreitan|( der Tiemucben'^ i 
gelegcntKeh der Anittbao^ der Fleitehbeeebatt ! 

fölgerule SeucIienfälU' ermittelt worden: 36 Falle 
voD Milzbrand, 7 Fälle von Baaaebbraod < 
(annarden Im Keg.-Bea. Dflaieldorf „die Mehi«' 
zahl der ttberliaupt konstatierten Fälle von Hils* 
und Kauschbrand"), 15 Fälle von Rotz. 12 FSÜe 
von Lungenseuche and 7 Fälle von :3cbaf- 
riad«. I 
— Zahl der äflrentliche« Schlachthöfe Im 



Königrelcb 


PrewMea. Oeffentliohe 


ochlacnthöte 


bntaiidei 


am 81. Min 18M 




in Bef .-Bez. 


Konipaberg 


18 


t> 


« 


Guiabinaen 


IS 


n 


n 


Dasaig 


»•) 


«1 


II 


Marienwerder 


16 


t» 


n 


Berun 


1 


n 


» 


Potsdam 


9 


«» 




Frankfiirt 


8 


♦» 


1 ■ 


Stettin 


5 


II 




KOslin 


8 


H 


«1 


Stralsnad 


-4 


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t1 


Posen 


16 


fl 


>» 


Bromberg 


Ii 


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BreaUm 


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Liegnitz 


II 


»1 


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Oppeln 


18») 


II 


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Kaf^ebiun 


6 


n 


N 


Merseburg 


8 


M 


»» 


£rfurt 


9 


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II 


Sohleswig 


1 


fl 


II 


Hannover 


1 


» 


•» 


Hildesheim 


e 


II 


II 


Lüneburg 


8 


»1 


M 


Stade 


0 


» 




Osnabrück 


2 


fl 


»t 


Aurtcb 


8 


1* 


» 


Mttnator 


6 


if 


11 


Minden 


7 


II 


« 


Arnsberg 


19 


n 


If 


Kaaael 


11 


n 


M 


Wiesbaden 


4 


n 


II 


Koblenz 


5 


n 


II 


miiMldoif 


15 


II 


II 


KOId 


5 


II 


11 


Trier 


5 


»» 


II 


Aachen 


8 


it 


1» 


Sigmaringcn 


2. 



Aus 5?7 Regierungsbezirke n liegen Angaben 
iiber Kreibänke vor; in diesen 27 Bezirken sind ' 
181 Schlaehtbflfa mit Fraibiaken Ter- | 
blinden, 47 dagegen niclit. 

— KenaequeazenaamotlvlertersanitätspolUeiiicdier : 
IMaalilaa. Bedriutterarst Freytag beriebtet | 
im eitehsischen .laliresbericiit für 185J3, «iasB ein 
Gutsbesitxer zu i Monaten Gefängnis und ; 
zttr Bexahtnng ilmtlleliar Koatea ▼erarteilt worden 

1x1^ wischen sind aowobl im Reg. -Bez. 
Danzig als auch im Reg.-Bez. Oppeln 8 weitere 
SebfaMbtbäaser eröffliet worden. 



■ei, weil er 15 Pfand Flciacb von einem Rinde an 
lieb genommen hatte, welehei wegen septiseherOe- 
bärmutterentziinthing notgesehlaclitet und «lesson 
Fleisch von zwei Sacliverstladigeo als ungeniess* 
bar beseielinet worden war. Ala atrafinildemd 
wurde angenommen, dass der Angeklagte das 
Fleisch mit seinen Angehörigen verzehrte, dass 
keine Vergiftungserscheinungcn hervorgerufen 
worden und dass der Angeklagte durch das Gnt- 
achten eines dritten Tierarztes bezüglich der 
Uesundbeitsschädlichkeit des Fleisches zweifei- 
baft gemaeht wofdan war. Der ktatna Tf arant 
hatte das Fleisch des in Rede stehenden Rindes 
nach Untersuchung eines StUokoheos 
Baaehnuikttlatvr mad ainar ITiere ia 
aaiaar Babananng ffir genieaabar erklärt 



Tagesgeschlchtc. 

— OefrentllclisSciilachtli8fe (»crlimöttentliobor 
Schlachthofe i»t geplant in Grunina, ilagcuow, 
beschlossen in ZweibrUcken und Orteisburg. 
Eröffnet wurden die öffentlichen Schlachthöfe zu 
Geislingen and Calw, sowie ein Innungs- 
aeblaabthof an Limbaoh. 

— ObliBatorische FleisohbctobM iat in Ortala- 
barg eiogefiibri worden. 

— 8oMafllith9fb ala gawiafAringaMla fla««lada> 

ailagen. Im 4. Hefte des laufenden Jalirgangefi 
wurde die Ansicht ausgedruckt, daas im König- 
reich Pranaaea aaa den Sflbnttieben Sehlaeb^ 
böfen nach dam Gesetze vom 18. 3. 1868 kein 
Gewinn pezog^en werden dürfe. Dieses ist dabin 
zu berichtigen, dass den Geuiciuden nach 
Maaagabe des neuen Kommunalsteuer" 
gesetzes erlaubt ist, insofern Gewinn aus den 
Scblachtliofanlagen zu ziehen, aU es ihnen frei- 
geatellt wird,d«n Zimafnaa daaAalagekapitala 
anf 8 prt. (statt 5 pCL nach | 6 daa Sohlaoht' 
bausgcsetzes) zu erhöben. 

^ INalalaHaiaalaabaitfaaf 8bar dia Aaardnaf 
des Schlnihttwanges in dem Schlachthofe einer 
Nacbbartemeiade. Die Stadt Odenkirchen bat 
die Elnftthning des Seblaobtswangea beacbloaaen 
und mit der Stadt Rheydt einen Vertrag ab- 
geschlossen, naeb dem die Metzger Odenkirchens 
im Rheydter Schlachthaus ihr Vieh tuschiaohtan 
gehalten werden. Die Regierung so DOiaaldorf 
hat dieser Einriclitung ihre Genebmipiifnf gegeben. 
Nunmehr ist auch eine von den Metzgern zu 0. 
g^^n die genannte Anordnung eingereiehle 
Beschwerde an den Herrn Minister daa Innern 
abschlägig bescbieden worden. 

^ TnaniBB daaVIabhalw vtn «ahlaoMiMr. la 

Strassburg i. Eis. wird der .Schlachthof vom 
Viehhofe mit Rücksicht auf die Kinfubr von 
SehlaebtTieb aua aeuehererdJiebtigan O^oden 
TionHcb getrennt worden. 

— Eine MUttirlMMerveBfUirik, die dritte in 
DanUcbland, soll in Dancig im Aasebloii an 



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— 101 — 



d«a aenenriebteten Vieli- und Seblaebtiiof erbaot 
Verden. 

— FltiMbklhlulaflen ip Festungen. Dieüentsciie 
BeereiYCTwattooir beabsicbtigt naeb d«r „Allg. 

Fliisclic r/.t<,'.' FleiflclikUblanlagen in Thorn, 
Mets, Strassbarg, KöntgBb«rg nnd Poaen 
in erriehten. 

— Sehlachtvlehver»iobeniagen. Der Inndwirt* 
sehaftliche Pruvinzialverciu iIom liessischen Be- 
ilrkes Starkenburg bc.il{sichtigt, eine Scblacbt- 
vichversicüeningBgcnosSMiMbafllBitbesebrAllkter 
Uafiptli<'l>t /M eitichtLMi. 

— Der Entwurf eines fieseties, tpetreffend die 
Entschädigung fOr VarlMla dmb fl BN wmfc wk- 

heiten. wclclior dem prenssischen Landtage zu- 
e'L^aui^en ist, bestimmt hauptaächlicb foigendos: 
Die KnItebidigiiBir darf niebt weniger ain die 
iliUfte und nicht mehr als (!rehirrfcl des reellen 
Wertes betrage». Auagescblossen von der Ent- 
sehidigirag sind Sebweine von Sebwanvieh- 
liändleni. Fkisil cri) und Abdeckern. Zu den 
Kuateo tragen die ächweiacbcsitzer der einzelnen 
Verbinde bei. Die Yieblcrankbelten, für welche 
Entschädigung geleistet werden sollen, werden 
von der Vertretung der Verbände durch Regle- 
Beata festgestellt, welche der ministeriellen üc- 
nehmigung hedürfen. 

— Einfuhrverbote. In Belgien ist die Kin- 
folir amerikanischer Kinder, in der Schweiz 
die Kinruhrung gefrorenen auatrallneben 
Fleisches verboten wiiidcn. 

— Variiftaag durch Heria|ia. In Köln er^ 
Icnnkte eine Fran nacb dem Oenosne nogen* 

.^frischer' Heringe ood vmtarb nach wenigen 
ätuaden. 

— Triehlnosis. In Dresden erkrankte eine 
Familie nach tienuss von Schinken, weleber 
von Frankfurt a. M. iiii]iorti ort worden 
war. — In Opatow-Lenka (,K.reis Kempen iu 
I'üsen) sind 5 Peraoaen lebenageflUulieb an 
Irichinosis erkrankt 

— Verkehr mit e«rärbter Wurst. Jiei der 
Uttteraachung einer grflnaerea Anaabl Proben 
von in Bcriiu feilgebotener Thürinprcr Wtirst 
ergab sich, das» ÜO pCU künstlich gefärbt 
araren. Der Herr Folizeiprtoldent warnt in 
Frdtjp dessen vor dem Ankauf gefärbter Wurst 
und macht darauf aufmerkaam, daaa die bisher 
flbliel^en Warnungen wegen Ve^kaufa geftrbter 
Wurst fortan in Wegfall k tinmcn und jeder Kall 
»uafrechtlicb verfolgt werden \Mrd, in welchem 
derartige Winat unter Veraehweiguug derkOnst- 
lichcn Färbung verkauft oder unter <nner zur 
liuscbnng geeigneten Bezeichnung feilgebajten 
wird. 

— Vergehen wider tfat NaliiiMianiittelgesetz. 

Der W'urster S, zu Srifraii wurde zu ;JUO .M. 
Geldbussc venutcilt, weil tr die Genitalien 
von Schweinen za Scbwartenwurit verarbeitet 
«od dieae Wurat ohne Angabe ibrer beaonderen 



Beaehaffi»nbeit feilgeboten hatte ( Ver fä 1 s c Ij uu g). 
— Wegen Feihaltens von Foh Icuflei sch unter 
der Bezeichnung „Kalbfleisch" wurde der 
Schlichter N. von der 135. Abteilung des Schöffen- 
gerichtes 7.U Berlin zu 5 Tagen Gefingnia vor* 
urteilt {versuchter l^etrii>r 

— Zur EinfObrnng der allgemeinen obliga- 
ttriaelien FMwMaaebav in PrwntM. Die Königl. 

Minister für Landwirtschaft, des Innern und der 
I Medizinalangelegenheiten haben bekanntlieh in 
I einem gemeinianen Erlaane vom August läda 
die Kinführung einer allgemeinen Fleischbeschau 
angeregt. In den auf Grund diescsErlasscs 
eratatteten Berichten ist die Einführung 
einer aolehen Schau zum Schutze der 
j menscbHchen Gesundheit gegen (Ibprtrnpbare 
' Tierkrankbeiten sowie gegen Schädigungen durch 
den Genoaa den Fleiaehea von kranken Seblaeht- 
tieren ausnahmslos ffir zweck m.'issig »nd 
wUnechcuswert erachtet worden, zumal 
auf solche Weiae aueh der heimlieben Ab- 
srldachtnng von kranken und dem Verenden 
I nahen Tieren, der sogenannten Kaltschläcbterei, 
wirknamer aIn biaher begegnet werden könne. 
Die Ansichten weiclirti mir über die Zeit der 
£iuflthniDg und die Ausdehnung der Massregel 
' naeb Raum and Art der Auaftbung von ein- 
> ander ab. 

Auf Grund lU s fcewonnenen M.aterial8 haben 
die genannten Minister nunmehr der „Schles. 
Zeitung" zufolge einen neuen gemeinsamen 
Kriass an die Oberpräsidenten gerichtet, denen 

. sie darin anheimstellen, die Einrrdirnng der all- 
gemeinen Fleischbcscb.iu nach l'.cdiirfnis und 
unter Berücksichtigung der örtlichen VcrhältniSM» 
sowie der Lelienst,'ewohnheiten der Be\ <dkprnng 

' in die Wegu m leiten. Eine Verteuerung dea 

. Fleisches durch die Fleinebbesehao int, wie in 
d. ni Kriass hervorgehoben v^'ird, nach den in Stld- 

I deutschiand gemachten Erfahrungen nicht zu be- 
aorgen. Gegen die Bestellung von gehörig vor- 
gebildeten Laie n f 1 o i x e h b e s l- Ii a u e r ii, zu denen 
nur durchaus zuverlässige und gut beleumundete 
Minner cazulaasen aeien, erbeben die Minister 
ki iiie lled. r.ki n. Aus der Provinz Hessen- 
Nassau, wo die allgemeine Fleischbeschau 
bereits seit dem 1. Oktober 1899 gehandhabt 
wird, sind Klagen über die Massresj:el bislier nicht 
zur Kenntnis der Ministerien gelangt. Die dort er- 
lassene Folizeiverordnung habe sich bewährt und 
empfehle sieb daher für weiter zu erlassende Ver- 
ordnungen um so mehr, aks ei ü e gewisse Gleiclr 
mässigkeit der Bestimmungen für das 
<;osruntc Staatsgebiet wOnschenswert sei« 
Die H.tniithe&timmungtMi der erwähnten hessen» 
iKiKsaiiiäelien l'olizeiverordnung sind folgende: 

I'jadv, Maultkrcy Enel, liinJeitJi, Si/tueitie 
tmd Sc/iafe, dereuFkiseh xum Oetuttte für Mnueheu 
\ bettimmt tV, ScAofe jedoeb nur leim Sehtackttn 



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— 102 — 



xur Verihigterting , st'mi vor und nach dem 
Sehlaekteu eintr Unttrsiichiing xi< tinicr- 
tccrfcn, rofi deren Ergebnis* es abhängt, obFUüeh 
und Eingeireide aU NahmtigstuiUel für Mmmhen 
reneeudet u-enle» dürfe». Die l'niersurhung hat, 
trenn sie iiieht dureh einen Tie rar x i erfolgt, dtirrh 
den Üchlaehi cichbeaehauer des Sciiaubexirheti, 
in dem gegehlaebM trerden «M, *u geaehehen. 
Sie muss durch einen Tiernrxt a uxgef iihri 
werden: vor und nach dem Uchlachten ron 
Pferden^ MauUUren mnd Stein, sowie tu der 
Regel naeh dcrXvtsrh }afl,t,i „,j r,.n liindr irh. 
Vor dar Vnt&rsuchung nach dem Üchlachlcn darf kein 
TW/ de» geeeUaekteten Tiereg beseitigt irerden. Alle 

run dem Hisehaner als xnr incusrhlirhen Xahrnng 
ttickt geeignet bexeiehueten Teile dee ge- 
tehtaekMen Tiere» »tnd uneekädiieh x« bf 

.teiltgen oder XU einer -.läassigen geirerhlirhen 
Ausniit%nng xu reruerien. bt Notfällen iet dax 
Sehlachten ohne rorherige Auxeige, Unteraudtung 
oder Oeatattung erlaubt, das Srhlaehten ron Pferden, 
Maifllieren und Kscln Jidoch nur mit Genehmigung 
der Ürtsjxdixeiftehiirdt .. Auch in solehen J'nllrn abt r 
i»t »um Abhäuten, Zerlegen und Vmrerten «i* ge- 
fichltffifrfr/i Vltliiy ii/rherige OeMattung d<s 

Schlaehtriehltrschaiter» eiiixultolen. Für die Ein- 
fahmng ron ffieehem FMeehe ron muMiMs getien 

Iii üi/ttderc ft'ffiihniirnijr)!. f)ir P r v f i hl VI u ug ( u 

der Polixe irerordnungcn finden in den- 



I Tier«» die Verttendunp und V«rttu»»erwtg de* 

I FtriecJiea und dl r Eiiiij' /i >ide xu XdliniD'isnjiftrln 

HU utUcrgagen und der Ortapolixeibekürde Anxeigi 
xu madem, faO» aber nur rinTeine TfUe de» ge- 
aehlat^teten Tieres xu rerirerlen sind, dem Besitirr 
über deren Beaeüigm^ oder gemrbliehe Auanuttunp 
Anweitung xu erteilen. Die Kotten der Kaeh' 
nchnu gehören xu den gäeh liehen Kotten 
der Ort spolixei • Veriraltung, trenn da.' 
^'chlaehlen bexw. dif Verwertung des gt- 
tehlaehteien Tiere» »h Kakrungemittet gt- 
stattet wird. 



Personalien. 

Tierarzt Schiit per in Ortcisburg zum slädt. 
Ticrarat daeelbst, iierarzt Moese von Uayaau 
zum Schlachthof -Vonleher in Sorau, Tiermt 
Turski von Bercnt 7.T1IT1 2. Schlschthof-Tiorarzt 
in Danzig, Tierarzt Aodrioll VOQ Liegnitz zum 
SehlMlitbor-VerwAlter in Neamaxkt und Scblaebt- 
hur-Tierarzt K I e |< ji \ m\ Halle vm 2. Schlachtbor- 
Tierarzt iii Kiel ernannt. 



Vakanzen.''') 

Qnedllnbarer, Salswedel (Kiberes bfer- 

ilher sii lic Heft 2 und 4 der Zcit«clirift). 



Beuth cn(Oberscbles.): ScbUetatbaus-Tierarzt 
jenigen Gemeinden keine Anwendung, in j («00 M. Ochftit nnd 432 M. fllr Wobnungi. Be- 
werbungen au den Magistrat, 

Trcl iiifz (Scliles.): Schlachthof-Verwalter 
sum 1. Ainii (Kinkoramcn 1500 M., freie Wohnung, 
Heizung und Belenobtang [cfr. Fasmote. D. Ii.]). 
IJewerbungen an den Magistrat. 

Köln (Rhein): 2 Schlachtbt t 
halt je 2500 M., stei«;end bis S'---- 
bunten an dnn OliorliflrfTmiieist ■ 

^^icgcnhals: Schiachtliot - \ . . . i ■ 
1. April (1500 M. EiBkommeB [cfr. 1" : m. . i ' . ' 
Bcwerbiingrn bis 15. Februar a;. 'i •■. '-i i.- 
Pritzwalk: ScblacbtbauH-In. t' \->-' f 
(Jahresgehalt neben freier Wobnotii: <i f 
iii;it<Mi;ii i.soo M ). BewerbwigeD u'* f>. .. 
an den Magistrat. 

Betalit: SehbicbthaMtierarzt->:> \\ : n. - 
Danzlffi Keumarkt, Kiel. 



(Ii neu öffentliehi h t achlhä u sc r he.ftehr n, 
aenu und soieeit durch voraehrift smässig 
frlattene RegulotitedasSehlaehlvieb towie 
dfis rnn ausuärls in den G c mr i ndrbe x i rk 
eingeführte Fleisch einer Vnterauehuug 
durch Saehreraiändige «nteruorfen tat. 
Die Polixeireriirdnungen über die Vulersuchting 
di r Si hin tili uuf Iriehinrn werden durch die nette 
P<Ai\eicer')rilnung nicht lieriihrl. Der Tieiiehauer 
diii f 'Iiis Schlii'htrii uur gist'illi u, iiarh<l> m i r sich 
iliiiili dir t'nli'rsiif huiifj '/'.< IiIkii'Iih Ti-ris lifur- 
xingt hat, ilusi> t* nicht an Krankheit' n inhi- IV;-- 
htxwngeu leidet, trelehe einen naehtettigen F,influ»H 

ili < f '!i i <r!i'!r-nl/i'--r:-- ,n'f 'Ii'' fif-'m/rflii i' t; firi i ti'' // 

/«*iT/(. ii> stihtder Ikmlurdes Tieres in anderen Folien 
auf deaaen Seblaektung, aoltat die Ortapol i» e ibe- 
liürih riiirii Ti/rorxl nihr, wenn dir Br- 
achnue nde selbst Tiernrxt isl,dtn Kreialiei- 
arxt xnr Xaehaebän heranxuxieken und auf 

Grund (Iis t au diesem in erstattenden Gntaehieiis \ ii 



Der Haflatrat xu Neumarhf i 

li r KeilakliiHi mil^M'teilt, dass •'.< 
entadiciden. Iduch deut .SeklacMen, aber rvr dein Ab- | xufitcllcode ÖcblachthauBvenraltei ' tV. 
häuten und Zerlegen des Tierea hat der Besehaiter j neben dem Gehalte von 1800 '! v 

(hissflln al»)iinil> (bei Notschlaehhtiiißtt mm trslrn anNebeneinnahmcn bezieht t 
Male 1 XII uiUersueheH. Findii er hierbei iieivhm xur Ausübung der Privat]ir£^ 
roH Kranhhellen otler Verletzungen, dif einen uaeh- 
ifiiligen F'n/Ii'ss des Flcisehginussis auf dir (ii- 

»undheit be/iircMcu laaaen, »o hat er dem lieaitxer des 



• 1 -4 



Hiernach liegt thatsftchlicL kein ( 't' 
Hobe ilo.s (iehaltes als der 8l>' 
sprecbeud zu bezeichnen. 



V«nDlWOirtlkh«r S^dmkttur (eickl. InurnUui' H .- rn f. L>i > ' -ena?. — Vcria^ r»D Richard Scbff . 

I'iuck v«/u >V. U(lxcn<t^ltl, Ik'iliu. 



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Zeitschrift 

Ar 



Fleisch- und Müclüiygieiie. 



Fünfter Jalirirniir^. ^"^y Heft (3. 



Ori^ual-Abhaiidlungen, 

{Nachdrnck v«rbol«iu) 



tifhtr die Vi«h- und FlatachbMClHui In 
Hnilud. 

Nach «in«r bolliadiMhen QMtte 

von 

Kooh*Baruen, 



achaftlichen Kreise, denen viele Beschauer 
aDgehören. lieferten hierfür den Reweis. 

Wenn man den Znstand der Fleisch- 
beschau nach der Anzahl derjenigen Qe- 
meinden, in denen diMbezfigUche Bestim- 
iDODgen bestehen, bearteilen wollte, 
lieber den Stand der Vieh- und Fleisch- schienen die Verhcältnisse nicht gerade 
beschau in Holland wird eine recht genaue schlf lir y.n liercen. Denn es giebt mehr 
Uebersirht «^-egebeii in einem bei J. L. Gemeinden mit, als solche ohne Bestim- 
Beijer zu Utrecht erschienen, 188 Druck- mungen. Jedoch sind dies eben Bestim- 
Miten nmfassenden Werke „De keuring ' nmigen und Verordnottgen auf dem Fa« 
van Vee en Vleesch in Nederland", pier, die in Wirklichkeit, ivie die nflhere 
welchem zur bessern Orientiftrnnpf 11 Spe- Untersuchung ergeben hat, an den meisten 
zial-Uebersirhtskarten und 9 grossere und Orton nur sehr wenijor zur Ausführnng: ge- 
kleinere Tabellen beigegeben sind (cfr. , langen. Aadereiseiis mnss aber anerkannt 
Heft 11 des 4. Jahrgangs dieser Zeit- 1 werden, dass die Ausführung der Beschau 
sehrift unter „Btteherschan"). i in manchen Gemeinden besser iat, als der 

Diese Schrift stellt einen Berieht des Inhalt ihrer Bestimmungen. Was dieleta- 
Ventandes der „Gesellschaft zur Förde- teren betrifft, so sind dieselben in ver- 
rim? der Tierheilkunde in Holland" vor schiedenen Gemeinden in Form besou- 
und ist von dem Vor-siizeaden D. b\ van j derer Verordnungen erlassen, in anderen 
Esveld und dem ersten t^ekretär Dr.' befinden sie dch in allgemeinen Polizei- 
L.J. van derHarst herausgegeben. Sie Verordnungen unter dem Titel: Nahmngs> 
schildert den iregenwÄrtigen Stand der mittel, Gesundheit, Reinlichkeit u. s. w. 
Fleisclibe?chau in den einzelnen Pro- T^ie hei der Besprechung dieser Verord- 
vinzen des Landes. Das Material hier/n nungen unge/rebeno Jahreszahl bezieht 
wurde wie die Berichterstatter bemerken, sich immer aul die letzte Revision der- 
dorch Rnndschreiben an die einzelnen ; selben, wobei zu beraeksiehtigen ist, dass 
Distrikts-Tierärste, an die Inspekteure' solche Verordnungen, welche Straibestim- 
nnd A4}unkt-lD8pektenre der Staatsheil- numg^ enthalten, immer nur auf 5 Jahre In 
knnde(Regiernn^s-Medi/inalräte nndKreis- Kraft bl» ihen. 

physiker), an approliierte Tierärzte. Aer/te Der selir \ eisi-hiedene iuhali der Ver- 
und tierärztliche Empiriker erhalten. In Ordnungen und Bestimmungen hat die 
der Einleitung wird betont, dass in keiner Verfasser veranlasst^ ihre der Kftrze halber 
Weise abertrieben, sondern stets objektiv g-ebrauchten Bezeichnungen nAher zu er- 
berichtet sei. wiewohl die Verfasser die klären, wie z. B. „Beschau und Notschlach- 
Ueberzengung haben, dassin vielen ("iemein- tnn?" für diejenigen Bestimmungen, in 
den trotz der bestehenden Bestimnmugen denen Beschau des lebenden und toten 
einenur mangelhafteodergarkeineFleisch- . Schlachtviehes, femer die Beschau 
beschau ausgeAbt werde. Schon die gesell- 1 von notgeschlachteten nnd gestorbenen 



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— 104 — 



Tiereo, sofern solche in den Konsum ge- 
langen sollen, wie anch Beschau des ein- ! 
geführten Fleisches vorgeschrieben ist. 
Die meisten dieser Bestiminiinfjen sind 
recht unvoUkoiiniien und enthalten nur 
einige allgeroeine Artikel, z. B.: 

..Es ist verboten, soweit es im Arlikel 174 u. f. 
des Strafgesetzbuches nicht vor^eMhen ist, Fleiseb, 
Fiaeh, Geflügel, unreifes Obst und andere Ess* 
und Trinkwaren. wii> sie auch beissen mögen, 
die scheinbar verdorben oder für die Gesundheit 
schädlich sind, zu verkaufen, feilzubieten u. s. w. 
Die Verklufer sind verpflichtet, die Beschau der j 
Waren zuzulassen; die wefyen Verdorbensein be- 
anstandeten Waren werden durch die Polizei I 
unbnnehbar gemaefat und ▼ergnibeo.*^ | 

Mit einigen unwichtigen Ähänderungen | 
kommen diese Artikel in zahlreichen Ver- 
ordnungen vor, sie liefern aber, wie der 
Bericht hervorhebt, uicht die geringste 
Bfirgscbaft für die Beschau. In ' 
vielen Gemeinden fehlen selbst diese , 
Re?tinimnng:en. Ks ist hier nur vor- 
<;^L'schrieben, das Fleisch der notge- { 
schlachteten Tiere zur Beschau zu i 
bringen. Andere Terbieten das Sehlachten ' 
kranlcer Tiere oder schreiben die Be- I 
schau für gestorbene Tiere vor u. s. w. 
Die«! alles wird in dem !?ericht als Be- 
.<('liaü bei Notschlachtung bezeichnet, 
in maucheu Verordnungen ist die Be- 
schau frisch geschlachteter Tiere nur ! 
fakultativ vorgeschrieben, dagegen die 
Beschau notgeschlachleter Tiere obliga- 
torisch; in vielen anderen ist beides nur 
faknltativ. Einige Gemeinden haben Be- 
stimmungen über die Beschau des ein- 
geführten Fleisches oder sie ver- 
bieten die Einfiihr, wenn kein Attest von 
einem Tierarzt oder Beschauer dabei ist, 
aus dem die Zuiässigkeit zum Genüsse 
hervorgeht. 

Aaffallend ist ferner, dass in den zahl- 
reichen Verordnungen nie von den ein« 
zelnen Tiergattuugen die Rede ist Auch 
die Frage, welche Personen mit der 
Be.'ichau zu betrauen seien, halten i 
die Berichterstatter für eine noch oliene, ; 
besonders f&r kleinere Gemeinden. Sie 
betonen, dass nur solche Peisonen fQr , 
qualifiziert erachtet werden könnten, 
weiche die krankbatten Erscheinungen, i 



die bei Vieh und am Fleisch vorkomme 

können, auch begreifen. Eine Beschau 
durch Feldhüter, Gemeindeboten, Ackerer, 
Kesselflicker und dergleichen wird ent- 
schieden verurteilt. Als völlig berechtigte 
Sachverständige werden nor die staatlich 
approbierten Tier&r'zte bezeichnet In* 
dessen will man auch die examinierten 
Empiriker (Kurp'n'^' lipr) und Aerzte allen- 
falls noch gellen bissen. Dagegen sollen 
Pfuscher, welche gesetzwidiig auf Gi und 
ihres Gewerbescheins praktizieren, nicht 
mehr zugelassen werden. 

Die Eu(|ut*te erstreckte sich auch auf 
die Anzahl und den Betrieb der .Ab- 
deckereien in den verschiedenen Ge- 
meinden. Der Bericht lantet in dieser 
Hinsieht recht betrübend. Bas Fleisch 
aus diesen Instituten soll auf aller- 
lei Wegen und in allerlei Formen 
znm menschlichen Konsum «ge- 
langen, da die Aufsicht über die Fa- 
briken solcher Leckerbiss«! sehr viel zu 
wünschen ttbrig Iftsst Verschiedene Ab> 
decker sind nebenbei auch Schlächter 
und umn:ekehrt. Die Zahl der an^ef!:e- 
benen Al)dei kereien bleibt wahrscheinlich 
noch liinier der Wirklichkeit zurück. 

Mehrfach ist in dem Bericht von so- 
genannten Vieh kreisen die Rede. Hier- 
unter siml mehrere Hemeinden zu ver- 
stehen, die zusammen einen Tierarzt 
engagiert haben, der möglichst seinen 
Wohnsitz in der Mitte d« Kreises hat. 
Die Verpflichtongen, welche solchen Tier- 
ärzten auferlegt werden, lauten sehr ver- 
schieden, doch beztlfjlich der Fleischschau 
in der Regel selir einfach; so heisst es 
z. ß. in einer diesbezüglichen Instruktion: 

„Art 4. Dementsprechend ist er aneli ver- 
pflichtet, auf Ersuchen eines jeden Bürgermei- 
sters der vereinigten (Tcmeinden oder dessen 
Vertreters .Schlachtvieh, Fleisch und Speck, 
welelie rar menscblieben Nabrnng bestimmt atad, 
zu »intersHchen."- 

Wenn in diesen Instruktionen von 
Untersuchung gestorbener Tiere die 
Rede ist, so bezieht es sich meistens auf 

ansteckende Krankheiten. Wiewohl in 
einigen Gemeinden, in denen keine Be- 
scban-Ordnungen bestehen, durch Tier- 



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ftrzte oder Empiriker mitunter gestorbene 
oder notgeachiachtele Tiere, welche durch 
sie behandelt wurden, lür geuusstauglich 
oder •nntanglicb erUttrt werdeiit so kanii 

doch von einer eigentlichen Beschau die 
Rede üiclit '^ein. da eine Verpfliclitung hier- 
zu nicht besteht und dif meisten b'&Ue der 
Oeffentlichkeit sich enuuelien. 

Die Atteste von Tierärzteu, Empiii- 
kern und anderen Beschaaem (Polizisten, 

Ackerem u. s. w.), welche in vielen Ge- 
meinden bei der Fleischeinfuhr verlangt 
werden, scheinen wenig Garantie zu bie- 
ten, und es ist mit Sicherheit anzuneh- 
men» dass kftnll^ anderes Fleisch nnter* 
geschoben wird. Zur Vermeidnng solcher 
Schmuggeleien werden ]?eschanstempel 
für das Fleisch empfohlen wie sie an 
einigen Orten bereits gebraucht werden. 

In einseliien Oemeäden tieateht An> 
neigepflicht ttber krankes, notge- 
sclilachtetes oder gestorbenes Vieh 
bf'i dem Ortsvorstelier. von welchem da- 
nach die Beschau verfügt wird. Doch 
anch dort unterbleiben vielfach die An- 
zeigen wie anch die Untersnchangen. 

Ausserdem sind einige ältere Mini- 
sterial-Verfügun :pn. welche anscheinend 
zum Zwecke der Bekämpfung der Lungen- 
seuche erlassen winden, noch zu erwäh- 
nen; so z. B. ein Erlass vom 12. Febraar 
1861, in dem unter anderem Massregeln 
gegen das Inverkehrbringen gesundheits- 
schädlichen Fleisches enthalten sind, ge- 
richtet an die Beamten der direkten 
Steuer. Von diesen soll nnmittelhar den 
betr. Ortsvorstehem Kenntnis von Krank- 
lieitsfällen der Schlachttiere. Notschlach- 
tuugen u. .s. w. mit jedesmaliger Namens- 
und Ortsangabe gegeben werden. Eine 
MilU8terial>Resolution vom 20. Jnli 1867 
bestimmt, dass die Empftnger solcher 
Anseigen wegen s hlachtung kranker 
Tiere schleunigst lien Bürgermeister in 
Kenntnis zu setzen haben. Durcli eine 
Besolution vom 10. Januar 1874 wird an 
die vorstehenden Bestimmungen erinnert 
und eine nähere Vorschrift bezQglich der 
Einfuhr von Fleisch, welches von kranken 
Tieren herrUhrti gegeben, welche indessen 



durch eine spätere Ministerialverfügnng 
vom 24. April 1878 wieder zurückgezogen 
wurde. 

Dieses teüwdse Einziehen Ton Be* 

Stimmungen scheint eine Verwimug her- 

heigefiilirt zu haben. Wenigstens wird 
in einem Zirkular vom 21. Dezember 18H3 
(Provinzialblatt von Süd-HoUaud,> hierauf 
verwiesen nnd unter anderem gesagt: 
„Die darin angezogenen 10niBterial>Beflo- 
lutionen (von 1861 und 1867) sind dessen 
nngeaclitet in Kraft geblieben, so dnss 
die erwähnten Anzeigen den Bürgermei- 
stern unmittelbar zu machen sind. Der 
Zweck dieser Anzeigen erhellt aus einem 
Zhrkular vom 21. August 1875 Uber Unter- 
suchung von notgeschlachteten Rindern, 

welches folgendermassen lautet: 

„An die Berren Bürgermeister der Gemein- 
den in der Provinz SUd>Holland. 

Im Namen des Herrn Hinisters des Innern 
beehre ich mich, Sie zu ersuchen, sobald Ihnen 
von den Reichastcucrboamfcn Aii/.eige von der 
Notschiaihtiiiig tint'8 Stikkes Kiiuivieh gemacht 
wird, ilaa Tier unverzüglich durch einen ge- 
prüften Tierarzt, oder wenn der Fall sich in 
rinem Bezirk zuträgt, wo VicliaiifsolitT niif^estellt 
Sinti, «iurch den nächsten Viehaut'seher uuter- 
aachen sa laeeen. Ergiebtsleb bei diewr Unter- 
8iR'5ning, dass «las Tior an einer ansteckenden 
Krankheit gelitten hat, so ist gegen den Eigeu- 
tDmer wegen nnterlaeiener Aaieifie Stnfreifiüi- 
rcn einznicttcn und dein Diettiktl-'neTSnt un- 
verweilt Kenntnis zu geben. 

■*Baag, 'den Sl. Anfut 1816. 

fTPz. Roell." 

Der Hauptzweck dieser Massregel 
besteht darin, Fälle ansteckender Krank- 
heiten schnell sn entdecken, bidessen 
ist sie auch in Bezug auf die Fleisch- 
beschau von grosser Wichtigkeit, da der 
Bnrgermei<;ter nach KenntnisDaluue die 
i^eschau veranlassen muss. 

In dem Bericht ist stellenweise von 
Vieh'Fonds die Rede. Dieses sind 
(entspr. unseren Vieh - Versicherungen, 
oder Laden etc.) Vereinigungen von Land- 
wirten 2ur gegenseitigen Schadioshaliung 
gegen \'erluste roD Bindern und Schweinen. 
Sie sind in grosser Anzahl vorhanden und 
können in zwei Kategorien geteilt werden, 
nämlich so] die mit und ohne Ver- 
pflichtungen. Unter denen mit Ver> 



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— 106 — 



pflichtongen sind di^enig«]! zd verstehen, 
deren lUtglieder Teii»flichtet sind, von 

jedem versicherten, gestorbenen oder uot- 
geschlachteten Tiere eine bestimmte 
Menge Fieiscii gegen einen vorher aus- 
gemachtm Preis so nehmen. Diejenigen 
ohne Yeipfliehtiingen lassen das Fleisch 
öffentlich verkanfen. In diesen Ver- 
sirh^^rsmcen tritt mitunter ein Tierarzt 
als Besciiauer aut; dodi iilit nieisfens 
irgend ein Landwirt die Beäciiau aus, und 
sdbst das beanstandete Fleisch wird nicht 
immer vemiclitet, sondern oftnoch verkauft. 
(Fortsetiimg folgt) 

WeltertBemerkungen Iber dasVorkommen 

von Osstruslarven im Röckenmarktkanal 

des Rindes und über die Beurteilung des 
hier vorhandenen Fettes in sRnit&tspoiizei- 
licher Bezteiiung. 

Vun 

HIarioliMi-Htiattni. 

Bereits im Jahre 1888 machte ich im 
Archiv für wissenschaftl. und praktische 
Tierheilkunde ' ) Mitteilungen über einen 
neuen Parasiten im Kückenmarkskanal des 
Bindes, welcher nach meinem Dafürhalten 
als das'hisher unbekannte erste Stadium 
der Larve von Hypoderma bovis zn 
betrachten sei. 

Dieses Urteil wurde bald darauf durch 
Herrn Professor Brauer in Wien be- 
stätigt, weleher in seiner „Monographie 
der Oestriden*' (Wien 1863, Taf. VU. Fig. 
2, 2a und 2b) Oestruslarven vom Kinde 
abgebildet hat, in einem Stadium, welches 
dem von mir beschrieben n entsiuechen 
soll. Im Eückenmaikskanai iiuiie lirauer 
jedoch bis dahin die Larven nicht ge- 
Amden. 

Die Frage, ob Hypoderma bovis die 
Eier auf der Haut des Rindes absetzt — 
die Ansicht, dass die Fliege beim 
Eierlegen die Haut durchsticht, ist 
durch B ran er (1. c.) widerlegt — und 
nun die dem Ei entschlüpften, bisher nn- 
bekannten. jungen Larven die Haut des 
Wirtes durchbohren, um sich weiter zu 
entwickeln, oder ob das Rind die Eier 
mit dem Gras oder von der Haut mittelst 

♦) XIV. Bd., 3. u. Ü. Hell. 



der Zunge in sich aufnimmt die von 

mir vertretene Ansicht — , ist bisher 
eine offene. In demLehrbnch der speziellen 
Pathcdofrie nnd Therapie von Fried- 
berger und Frühner heisst es, dass 
bei meiner Annahme nur die Selten* 
heit dieser Parasiten im Rfickenmarics* 
kanale auffallend sei. Hiergegen muss 
ich einwenden, dass die T>iirven im Gegen- 
teil recht iiäufig vorkoninnnen. Denn 
I ich bin wiederholt um Uebersendung eini- 
I ger Exemplare gebeten worden nnd konnte 
j in jedem Falle ohne langes Suchen' die 
Larven schicken. 

Auch lieute (5. Februar) liess ich mir 
von einem hiesigen Schlächter Teile von 
der Wirbelsäule zweier Kinder geben 
und iimd bei einem der Tiere 2 Larven, 
welche ichmirerlaubte, diesenMitteilnngen 
beigefüp:!, Herrn Professor Dr. Ostertag 
zu Ul)ersenden. Hierbei ist zu berück- 
sichtigen, dass ich nicht den ganzen 
Rfickenmarkskanal untersuchte und dass 
femer höchstwahncheinlich beim Durch* 
sägen der Wirbelsäide noch Larven ver^* 
nichtct worden sind. 

in meiner ersten Ver(iflentli( linng (1. c, 
i Heft 'S) bemerkte ich, daüs bei der ünter- 
I sucbung von 25 Tieren in 10 Fallen 
I (40 pCt.), ^iter (1. c Heft 6) allerdings 
: von 14 nur in 4 Fällen (28 pCt.) die Para- 
siten von mir angetroffen wurden Tm 
' letzteren Falle ist das weniger liaulige 
Vorkommen indes dadurch 2U erklären, 
dass die Untersuchungen im Hai und 
.Juni stattfanden und die Parasiten meiner 
Erfahrung zufolge in den Monaten De- 
zember bis Mrtrz weit häufiger und 
zahlreicher vorhanden sind; ich 
< habe bis zu 20 Exemplaren in einem 
1 Stück der Wirbelsäule konstatiert 
Anacker bemerkt in Kochs Enc.vklo- 
pädie (Band 7, pag. 338), dass fragliche 
j Larven von mir bei junsren Rindern 
I gefunden wurden. Ich sclnieb (1. c. Heft 3) 
1 allerdings, dess meine Untersuchungen 
nch meistens auf jttngere Binder erstreck- 
ten, rv iilinte jedoch schon damals, dass 
I ich die Parasiten auch bei älteren Rin- 
! dem (im Alter von 1 — 8 Jahren) gefunden 

IbiKi, 1. Bd. S. ti«4. 



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- 107 — 



habe, und jetzt bin ich der AusicUt, g@- 
Bttttzt aaf spätere Untersachnngen, dass 
diA Häufigkeit d«8 Torkommmens 
dieser Larven unabhängig ist Ten 
dem Alter der Tiere, falls dieselben nnr 
im Sommer auf der Weide gewesen 
sind, zur Zeit , wo die Biesfliege ihre 
Eäer absetzt. Sollten weitere ünter^ 
suchungen ergeben, dass die ParasltfHi 
auch bei solchen Rindern vorkommen, 
welche nur in dem Stalle gefüttert wor- 
den sind, was ich sehr bezweifeln möchte, 
dann wArde wohl die Frage zulässig sein, 
ob es sieh in der That om die Larven 
von Hypoderma bovis handelt. Torläufig 
stützt sich aber diese Annahme auf das 
Urteil des Herrn Professor Brauer, 
dessen Autorität jedem genügen dflrfte. 

Wenn nnn meine Behanptong, dass 
die Larven bei sorgfältiger Untersuchung 
in gro^^serer oder effritigerer Anzahl wäh- 
rend der Monate Dezember bis Juni (incl.) 
bei 40 — 50 pCt. aller Kinder, welche 
Aber I Jahr alt nnd während des Sommers 
auf der Weide gewesen sind, aufgefunden 
werden können, durch Treine bisherigen 
Veröffentlichungen hinreichend bewiesen 
sein sollte, dann mochte ich doch auch 
glauben, dass es sich nicht nm soldie 
Larven handelt, wdche sich vom Unter- 
hautbindegewebe nach dem Fettpolster 
des Küekenniarkskanals verirrt haben, 
sondeni dass meine frühere Behauptung 
richtig ist, wonach die Eier resp. die 
^dem Ei entschltpften jungen Larven 
durch die Maulhöhle ihres Wirtes 
nach dem Rückenmarkskanale ge- 
langen, nm nach mouatelangem Aufent- 
halt bis unter die Haut zu wandern, wo- 
bei die seitlichen Wirbeltöcher als wül- 
kOBBene Durchgangsöffnungen benutzt 
werden. Meine frühere Annahme (1. c. 
Heft 3), wonach die Larven sich ausser- 
dem rundliche Löcher für ihre Auswan- 
derung durch den lochen bohren sollten, 
halte ich für irrig und bin der Meinung, 
dass die nur ein einziges Mal von mir 
in einem Wirbelknochm vorgefundeneu 
beiden Löcher postmortale Verletzungen 
durch Menschenhand gewesen sind. 



Gerade so irrig ist meines Erachtens 
jene Annahme, wonach die eben dem Ei 
entschltpften Larven, welche doch nur 
äusserst zart gebaut sein können, die 
derbe Haut eines Kindes zu durchbohren 
im Stande sein sollen. Hierfür sind doch 
wohl stärkere Bohrwaöen erforderlich! 
Ebenso nnerkUrlich erseheint mir eine 
regelmässige Wanderung der Larven vom 
ünterliautbindegewebe nach dem Rücken- 
markskanale nnd die spätere Eückkehr 
nach der Haut. 

Ich hoflfo nun, den Herren Kollegen 
eine Anregung gegeben sn haben, die 
fraglichen Larven aufzusuchen und weitere 
Forschungen in dieser Beziehung nicht 
zu unterlassen. Es erfordert dies freilich 
Geduld und ein gutes Auge, jedoch findet 
man die Parasiten leicht, weon man nur 
erst ein Exemplar gesehen hat. Erschwert 
1 ist das Auffinden nach dem Erkalten und 
' Steifwerden des Fettes im Rückenmarks- 
I kanal, daher überhaupt leichter bei 
I abgemagerten Tieren, und ich will 
nicht unterlassen, hierbei su bemerken, 
i .dasä mir namentlich Präparate von kre- 
pierten und getöteten abgemagerten 
Tieren als Untei-suchungsobjekte gedient 
haben. Doch bin ich deshalb keineswegs 
geneigt, anzunehmen, dass die Parasiten 
bei gut genährten Hindern weniger hftnflg 
vorkommen. 

In sanitatspolizeilicher Beziehung 
dttrfte, mit Bflcksicht anf das thatsächlich 
häufige Vorkommen dieser Parasiten, die 
Frage zu entscheiden sein, ob in Ziikanlt 
das Fett des Eückenmarkskanals vom 
I Konsum ausgeschlossen werden soll. Ge- 
sundheitsschädlich dürite dasselbe nicht 
sein, andererseits aber eine mit den S&f« 
ten dieser Larven gemischte Bouillon auch 
nicht au den Delikatessen zu rechnen sein. 



Zum cbemiaciien Nachweis von Pferde- 
fleisch. 

Von 

Briutloan) nn>I Edelmann. 
' In der vorigen Nummer dieser Zeit- 
schrift besprichtHerr Kreistierarzt Niebel 
in Berlin das von uns im IV. Bande dieser 



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Zeitschrift veröfleTitliclitc Verfahren zu 
einem chemischen Nachweis von Pferde- 
fl^eh fAr diagnostisdie Zwecke and 
bringt einige Zweifel an der Vertrenens« 
Würdigkeit nnseres Verfabrens znm An»* 
druck. 

Herl Niebf:! schfitit der Aiigelegeii- 
lieii eine viel grössere Bedeutung beizu- 
legen, als wir selbst nnd jedenfalls nncb 
viele der Leser nnd richtigen Beurteiler 
unserer VeröfiFentlichang es gethan haben. 
Wir sagten am Schlosse nnseres Artikels 
(S. 92): 

„Obgleieb wir am bewniit Btnd, d«N vnMn 

Mcthddc an wisscnschaftlicliom Werte von manclier 
aadereo Qbertroffeo wird, so glauben wir dennoch, 
dan ile den Zweck ta etflinen im ttaode ist, 
welclier ans bei der Erforschnng derselben vor- 
Bcbwebte; Eioeo Pferdefleischonobweie 
fQr den Praktiker abzugeben. Und wenn 
sie auch vielleicht nicht allen En»-artiiiigen voll- 
ständig entspricht, und nicht in allen Fällen mit 
unantastbarer Sicherheit entscheidet, so wird 
sie doch wenigsten! bei richtiger Anwendung iu 
Verdachtsfallen ?tet3 schnell und fsichcr tinr 
Entscheidung herbeitiUiren. Dies ist liii- den 
praktischen Fleischschaubeamten ausreichend, 
welelier in tief,'riiinlef i'ii \'eri1achtsfa]len die Be. 
schaduiig weiteren Beweisraaterials der exakten 
quantit«tiv«ii cheviseheo Analyi« ttber- 
lasspii knnn. Letztere soll durch unser 
Verfahren Iteineswegs untbehrliob ge- 
macht werden.** 

Die Grenzen, welche wir unserem Ver- 
fuhren gesteckt hatten, waren somit recht 
bescheidene und iiber den Rahmen eines 
diagnostischen Hilfsmittels nicht hin- 
ausgehende. Wenn trotzdem Herr Nieb e 1 
es für nfttig erachtet, die Fleischbescliau- 
beanten vor einer Uebei Schätzung unserer 
Methode zu warnen, so licj^t dies vielleicht 
in unserenj eigenen Interesse. Gleichwidil 
können wir die von Herrn Niebei geübte 
Kritik nicht allenthalben als berechtigt 
anerkennen und wir erlauben uns deshalb, 
nur auf folgende Punkte seiner Aus- 
führuns'en einzugehen . 

iiezügiich des Zweilels, welclieu Heir 
Niebel gegen unsere Methode hinsichtlich 
der Ergebnisse der Leberwurstnnter- 
suchnngen zum Ausdruck bringt, über- 
lassen wir den Lesern diesei- Zeitschrift 
das Urteil, indem wir einfach aul' dep 



' folgenden Satz unserer früheren Veröffent- 

lichong (S. 91 unten) verweisen: 

„Nicht minder aber konnten anch von 

der Untersuchung von Leberwürsten auf 

iGlyeogeo sinhere positive Ueaultate 
kann erwartet werden.*' 

Damit haben wir selbst von vornherein 
j der Untersuchung von Leberwürsten mit 
I unserem Verfahren keine Bedeutung bei- 
gelegt und nur der Yollstäjudigkeit wegen 
die sehn hierher gehörenden Versuche 
mitanfgeführt. Im fibrigen ist das Auf- 
quellen des Glycogens in heissem Wasser 
praktisch einem Gelöstwerden vollständig 
gleich zu erachten, und die Lehrbücher 
der Chemie spredien in dies«» Sinne 
auch von einer Löslichkeit dieses Körpers 
im Wasser. Bei dieser Eigenschaft ist 
infolge der eigentümlichen Herstellunps- 
weise der . Leberwürste ein Verlust be- 
trächtlicher Glycogenmengen recht wohl 
möglich. 

Den Vorwurf, wdchen Herr Niebel 

nnserfm Verfahren in Anbetracht der Er- 
gebnisse unserer Unten^uchuiiKen an 
'A (drei!) Fleiscbextraktprobeu machte, 
mOssen wir um so mehr surackweisen, als 
eine dieser Untersuchungen noch da/.u in 
seinem, also positiven Sinne fin Cibils 
flüssigem ij'leischextract fanden wir Gly- 
cogeu) ausgefallen ist. — Herr Niebel 
verweistauf dieKemmerichschenUnter' 
snchungen, nach denen in südamerikur 
nischem Fleischextrakt 1- l'/j pCt. Gly- 
cogen vorkommt. Dabei ist nicht sesag^t, 
dass Kemmerich das von uns unter- 
suchte Liebigs Fleischextrakt nntersocht 
hat, nnd sicher ist das von uns ebenftlls 
geprüfte Russische Konsum-Fleischextrakt 
nicht von ihm verarbeitet worden TfätteTi 
wir die Kemmerichscheu Untersuchun- 
gen, welche in dieser Zeitschrift referiert 
wurden, als unsere Arbeit schon bei der 
Redaktion eingeschickt bez. in der Phar- 
macent. Centraihalle veröffentlicht worden 
war, gekannt, so würden wir unsere drei 
nnmassgeblichen Versuche einfach ge- 
strichen haben. Dies wire aneh dann ge- 
schehen, wenn wir in allen drei Sorten 
Olycog'en crefunden hätten, da wir nicht 
gewagt haben würden, auf Grund 



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— 109 — 



unserer nur orientierenden Methode 

einem so allgemein |!:eschf5tzteTi ' 
Präparat, wie dem Liebigschen ■ 
Fleischextrakt für nicht wissen- 
schaftliche Kreise das Odinm ansn- 
h&ngen, als würde es ans Pferde- I 
fleisch bereitet, ' 

Bei der Kritik unserer Ergebnisse an i 
Dauerwürsten aus Pferdefleisch be- I 
findet sich HeirNiebel nicht vollkommeo ' 
im Binklang mit seinen eigenen, m Ta^ 
belle IT ssiner ersten Arbeit (S. 210) 
veröffentlichten Resultaten. Nach diesen 
hat er hei 10 Versnoben mit Dauerwurst 
vom Rossächlächter ti mal Glycogen nach- 
gewiesen (ü. No. 3U, 40, 44, 45, 47, 48) 
nnd nnr 4 mal dasselbe Termisst Neuer- 
dings dagegen behauptet er, dass „in der 
Mehrzahl der Fälle in Dauerwurst sämt- 
liches Glycogen in andere Körper über- 
gegangen isi. ' Abgesehen von diesem 
eigenen Widerspräche bitte Herr N. 
nnseren Befiind am so weniger bean- 
standen sollen, als ihm, der fiber viel 
grössere Kenntnisse auf diesem Gebiete 
verfügt, als wir sie besitzen, bekannt ist, 
dass bei der Untersnchung qn. Würste 
das Altw derselben sebr in Betracht 
kommt. Die von uns untersuchten Proben 
dürften nicht über einenMonat alt gewesen 
sein. 

Herrn Nie bei erscheint es nicht un- 
bedenUicb, dass man in einer St&rke> 
mebl enthaltenden Wnrst mittelst 

unseres Verfahrens noch soll Pferdefleisch 
nftchweiseiik'.nnf^n. Demgegenüberk*'Min(^ii 
wir nur wiederum versichern, dass wir 
nns flbersengt haben, dass es, wenn auch 
nnr unter Vorsidit, gelingt» nnser Yer- 
fahren auch für dieseuZweck zu verwenden. 
Wir haben stärkemehlbaltijrH Würste ohne 
PferdefleischzuFatz wiederholt absolut 
dextrinfrei gefuuden. Ausserdem haben 
auch wir gebttbrend anf die Slippen un- 
seres Verfabrens bei stSricehaltagen Ob- 
jekten hingewiesen und ganz besonders 
vor dem Dextrin gewarnt. Wir sagten ; 
Seite 87: 

,4>1« Getrenwart von Dextrin oder die 

Entstehung des lit/.teren wülnoad des j 
Verfabreua luuv« aber unter allen lim- i 



ständen ängstlich vermieden werdtn. 
weil Dextria mit Jod obenfalla eine 
Farbenremktion giebt, welebe der Jod- 
61y cD^cnreaktion ausaerordcntlich ähn- 
lich ist. Aas (iieaem Grunde ist unser Ver- 
fahren nur mit Voreicbt ansawenden bei Objekten, 
welrlie mutmaaalich Dextrin enthalten." 

Was die von Herrn Niebel so sehr 
betonte auffalli-iule Erscheinun? anlangt, 
dass wir im Hundefleiscb Gl^cogeu nur 
in einem Falle haben nachweisen kdnneui 
so hat auch dieselbe uns frappirt. Ge> 
rade weil, es nns ans der Litteratur be- 
kannt war, dass Hunde- nnd Katzenfleisch 
nicht geringe Mengen Glycugeu enthalten, 
haben wir di^er Angelegenheit selbstr 
verstfindlich eine besondere Aufmerksam- 
keit gewidmet. Wir verarbeiteten frisches 
und altes Hunde- und Katzenfleisch von 
mit Blausäure vergifteten Tieren und ver- 
mochten nur in dem einem Falle Gly- 
cogen durch Jodwasser nachmweisen, als 
wir eine Abkochung ohne Kali/Zusatz 
herstellten. Da aber eine andere P'leisrh- 
probe von demselben Hunde, mit dem 
üblicheu Kalizusatz verarbeitet, die Re- 
aktion nicht zeigte, glaubten wir nns zu 
der S. H7 darg^egten Anschanung be- 
recbti<j:t, dass nnr geringe Menden fr\y- 
cogen vorhanden, diese aber dur( ii das 
Kocben mit dem starken Alkali vielleicht 
xerstOrt sehi könnten. Diese Annahme 
dürfte am so mehr zu entschuldigen sein« 
als nicht allein die in der Litteratur vor- 
handenen Angaben fiber den Glycogen- 
gehalt des Hunde- und Katzentieiscbes 
ausserordentlich variieren, sondern auch 
deren Glyeogengehalt tbats&chlich ein 
sehr wechselnder Ist. Aus alien diesen 
Gründen können wir anfb die von Henu 
Niebel in seinem Artikel unter Klein- 
druck gebrachten theoretischen Wahr- 
scheinlichkeitsberechnnngen gegen nnser 
Verfahren nicht als beweisend anerkennen. 
Zudem giebt Herr Niebel ja selbst zn. 
dass bei der Untersuchung von Fleisch. 
Wurst etc. viele die Jodreaktion beein- 
trächtigende Substanzen eineBolle spielen. 
Im übrigen haben wir wie auch Herr 
Niebel dem Hunde- und Kat/enfleisch 
eijie in praxi in BeLraebt kommende Be- 
deutung nicht beigelegt und demzufolge 



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TOB ireiteren diesbezflglieliiBii Tennchen 

abgesehen. 

Die Beachtung w lclu las fötale j 
Kalbfleisch verdient, düriieu wir eben- 
falls genügend hervorgehoben haben, und 
gerade bierbei ist unsererseits wiedemm 
auf dieUnentbehrlichkeit des quantitativen 
aiialy tischen Verfahrens hingewieseii 
worden. i 

Was endlich dasJodwasser anlangt, 
so haben wir dieses der Jod-Jodkaliom- 
Iflsung deshslb ytHrgesegen, weil wir beim 
Znsatz der letzteren zu den Fleischab- 
kocliiingen sehr häufig Niederschläge und 
Trübungen erhielten, welche die Be- 
obachtnng der Jod>61ycogenreaktio]i er- 
schwerten and ihre Erkennung fost un- 
möglich machten, sobald nur ganz geringe 
GlycogeTimenpen zn^e^m waren. Für | 
nicht oder nur sehr wenig verunreinigte i 
Glycogenlösungen ist natürlich wegen der ' 
grSsaeren Intensität derBeaktiondie Jod- 
JodkaUnmlOsnng Torauiiehen. 

Alles in allem stehen wir auch heute 
noch anf unserem früheren Standpunkte 
und erblicken in dem von uns veröffent- 
lichten Verfahren nicht mehr und nicht 
weniger als einen Pferdefleiscbnachweis 
für diagnostische Zwecke. 

In der Nahrnng-smittelpolizei kommt 
es anf schnelle Entscheidung:en an, die 
nicht immer endgültig und unanfechtbar 
zu sein branehen und doch den Zweimen 
der Exekativpoliiei zunächst genügen. 
Es sei hier an die marktjjolizeiliche Kon- 
trolle der Milch, der Butter und anderer 
Speisefette erinnert, bei denen man sich 
auch mit Metboden anr vorliafigen Yer- 
daditsfeststeUuBg begnügt, um dann dem 
Chemiker das weitere zu überlassen. 
Dass es bisher hinsichtlich des Pferde- 
fleiscbnachweises &u einer solchen Me- 
thode fehlte, wird selbst Herr Niebel 
zugeben mfissen. Wenn nnn auch vielleicht 
mit nnserem Verfishren Verdachtsfälle 
zur Verfolgung gelangen können, in denen 
die exakte Analyse den Verdacht nicht 
bestätigt, was übrigens auch bei den 
eben erwilinten Prfiflingametbodeii der 
tfilcb etc. sehr bftnflg Torkommt^ so 



ist dies nach unserer Meinung kein 

grosses Unglück. Besser ist es jeden- 
falls, wenn dpr erste Beurteiler eines 
zweifelhalten Fieischnahrungsmittels auf 
Grund einer noch so unbedeutenden Me- 
thode einWabrscheinliehkeits-Oatachten 
abzugebtti vermag, üs wenn er der Be- 
hörde pe^enüber bekennen mos», gänzlich 
inkompetent zu sein. Die letztere ent- 
schliesst sich viel eher dazu, eine im 
übrigen ziemlich kostepieligeUntersnchnng 
anstellen zu lassen, wenn der erste Sach- 
verständige mit gewissen Gründen dafür 
eintreten kann, als wenn dieser sofort auf 
diese ultima ratio verweist. 



Zur Frage 4m efiemleehefl Machwilm 
vm PflirMalMii. 

. Von 

Dr••lMl•^10lBehen, 

«tii!( F r!-lf< ■md ObeHlcrarrl. 

Niebel s Auslubrungen in letzter Num- 
mer Vorliegenderzeitschrift S. 86 ver- 
anlassen mich, meine einsebUgigon Be- 
obachtungen hier bekannt zu geben. 

Nar-h der Bekanntgabe Niebels über 
den nachgewiesenen Glycogen-Gehalt im 
Plerdetieische nahm auch ich Veranlassung, 
den Nachweis von Pferdefleiscb durch 
Jodreaktion in Erwägung zu ziehen. Vor 
der Yci ofTf ntlichung von Bräutigam und 
Edelmann hatte ich versucht, die Jod- 
reaktion derart zu beth&tigen, dass ich 
etwa 10 g der zu nntersochettdenFleiieb' 
oder Wnrstmasse mSgliehst fein zer^ 
kleinerte und mit 30 ccm Wasser auf 
etwa das ]ialbe Gesamtquantum einkochte; 
vou dem danach erhaltenen Filtrate ver- 
setzte ich im Beagenzglas 10 ccm mit '/> 
ccm Lttgolscher JodlSsnng. 

Beim Pferdefleisch und den hieraus 
bercitet'^n Würsten — Drni^rwürste waren 
hierbei nicht erhielt ich prompte 
dunkelbraunrote Reaktion des Filtrates, 
leider aber bekam ich solche Reaktion 
auch bei einer von einem Rindsmetiger 
bezogenen Wurst. 

Dieser Umstand machte mich sehr 
stutzig: entweder trügt die Jodreaküuu 
bei Untersuchnng anf Pferdefleisch oder 
es betrog der betreffende Bindsmetzger! 



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— m — 



Nun habe ich am 2(). Oktober v. J. 
aus der städt. Freib&nk dahier selbst 
10 Rindfleisehprobsti zur bezflgüchen 
Untennclmnjr entnommeti, von denen mir, 
nach obiger Methode behandelt, 2 Proben 
nach Zusatz der Lugolschen Jodlösung 
eine weinrote und 1 Probe gelbrote Re- 
aktion ergaben. Von den gleichen Fleisch- 
proben, nach der Methode BriLntigam- 
Edelmann behandelt, erhielt ich bei 
einer Probe gleichfalls die weinrote £e- 
aktioD.*) 

Hiernach hatte ich Veranlassnng« der 
Methode des Nachweises von Pferde- 
fleisch flurch die Olycogen-Jodreaktion 
sehr zweifelnd gegenüber zu stehen und ■ 
noch weitere diesbezügliche üutersuchun- ' 
gen vorzunehmen nnd in beobaehten, ob ' 
nicht meinerseits Fehler in der Ansflihnnig 
gemacht wurden. Bis jetzt gestatteten 
mir jedoch Zeit nnd Umstände nicht 
wieder, solch eingehende Untersuchungen 
in grösserer Zahl zu bethätigen. i 

Wenn ich Yorstehendes bekannt gebe, { 
bevor meine, einschlägig liiojektierten 
üntersnchangen einen Ab r liUiss getanden 
haben, so bewog mich hierzu nur dif in 
dem eingangs erwähnten Artikel ent- 
haltene Bemeiknng, als ob eine anderweite | 
Prfifiing der Methode Bräutigam-Edel- 
mann nicht stattgefunden habe, obwohl 
derselben mehrfach eiue grosse Bedeutung 
beigelegt worden sei. 



t 



Zur Frage der Schlachtmethoden; 
Moditikatioo der Sctalacbtmaske. 

Von 

RiMling • Bcrnbuig, 

8chUehtbiui>luipeklor. 

Bekanntlich gelingt es nicht immer 
nach Wunsch, ältere Billen nnd schwere 
Ochsen vor dem Schlachten zu betäuben. | 
Von den vielen Versuchen, es auf eine ' 
möglichst leichte Art auszuführen, ist das 
Niederschiessen trotz mancher Tonige für 
den allgemeinen Oebranch nicht unbedingt { 

*) Uräutigain — £<lelmauu haben das ' 
Ei&trttien eiittr burguttderrotco blt 
ichwach Tiolfliten Färbnnir betont. 



zu empfehlen. Denn Jeder Schussapparat 
bringt bei nicht genügender Uebong Ge- 
fahr, üebertrigt man die Anafthmng 
einer zuverlässigen Person, etwa dem 

Hallenmeister, so wiid in der betreffenden 
Halle der Zweck erreicht, an 1" anderen 
Orten jedoch umsomehr gefehlt, da den 
Anfängern jede Gelegenheit zur Erlernung 
dieses Teiles ihres 6e< 
Werkes entzogen wird. 

A-lfining nnd Aufsicht 
darüber, dass nur genügend 
kräftige Leute zum Schlagen 
zugelassen werden, glebt 
ohne unnötige Eingriffe in 
die Rechte des Gewerkes, 
Sicherheil zur Verhütung 
von Tierquälerei. 

FreihAndiges Schla- 
gen mit der Keule ist 
die älteste, liandwfrks 
gemässeste und beste 
Methode der Betäubung. 
Leider liegen die Yerb&lt- 
nisse in kleinen Städten und 
auf dem Lande nicht so 
günstig, wie z. B. in Berlin 
und a. 0., wo über eine 
genllgeude Zahl kräftiger c7' 
und geübter Leute verfügt 
wird, um diese Methode duiclnveg in .An- 
wendung zu bringen. .4n solchen kleinen 
Orten liisst man z we ckmässig dieSchlacht- 
roaske benutzen. Der bisher einsige 
Uebelstand beim Gebt auch dieses Ap- 
parates war, dass Tiere mit starkem Stirn- 
haar und dicken festen Schitdelknoclien 
nicht sicher auf den ersten Schlag laileu 
und hierbei die Schlagbolzen zuweilen 
mit grosser Kraft acurdckspringen. 

Nach vielen Versuchen mit Schlug- 
bolzen der verschiedensten Form nnd 

Stärke, habe icli gefnnden, dass mit 
einer nach innen scharf angefrästen 
Stahlrühre von bestimmter Wandstärke 
und Länge die Betäubung — namentlich 
schwerster Tiere mit recht dicken harten 
Schädelknochen — bei einiger Geschick- 
lichkeit des Schlägers fast ausnahms- 
los auf den ersten Schlag gelingt, 



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Zarfiekspringea der Sehlagr5hre kommt 
nie Tor. Zuweilen wird bei der An- 
wendung bei jüngeren Tieren Nachstossen 
erforderlich. Aeltere Tiere liefen sämtlich 
gut, und es ist namentlich die Ausblutung 
vorzüglich. 

Der kleine Nachteil, dass ab und zu 



Haare oder Teile der Stimplatte sich in 
der Röhre festUemmen — die jedoch 

Ificht durch einen kleinen Dom entfernt 
wei den können , sowie, die Mehrkosten 
: durch zeitweise Sch&rt'ung werden reich- 
I lieh durch den Vorang abaolot allerer 
• Wirkung au%ewofen. 



Referate. 



Poatolka, DiehterilisieningdesFleiachee 
kranker Tiere. 

(Ttarlntl. XMinilUMt UM, No. «) 

P. teilt mit, dass sich der Nieder- 
österreichische Lan dessanitätsrat 
im Gegensatz zu dem K. K. Obersten 
Sanitita • Bäte gegen die Sterili« 
siernng des Fleisches geringgradig 
finniger und tnberkulAser Tiere 
ausgesprochen habe, und zwar mit der 
Motivierung, da.ss das Fleisch von kranken 
Tieren, anch wenn es durch Sterilisierung 
uDSChftdlich gemacht sei, immerbin nCkel- 
erregend" bleibe. 

P. weist mit zutreffenden Argumenten 
nach, wie unbegründet die Entscheidnnir 
des Niederüsterreichischeu Sauitutsrates 
ist, nnd nimmt bei dieser Gelegenheit 
auch Veranlassung, zu betonen, dass der 
Gebranch des ^\ ortes ,. ekelhaft" in der 
Fleischbescliau unznlSs-sig sei. Er hebt 
hervor, dass sich Oster tag mit Recht 
gegen dto Gebrauch dieses Wortes in der 
fleischbesclian gewandt habe. Dieses 
Wort sei zwar bequem, um umständ- 
lichen Auseinandersetzungen aus- 
zuweichen, schliesse aber kein zu- 
treCfondes santtätsj^liieilicheB Urtdl ein, 
da es ein rein snlijekttves Empfinden aus> 
drücke. Durch das Votum des Nieder- 
österreichisf'hon Lande.ssanitöt^rats werde 
nur dargethan, dass den Mitgliedern des- 
selben das in Frage stehende *st«rilisierte. 
Fleisch ekelhaft sei, während andererseits 
die Er&hrung lehre, da*?? deraitiges Fleisch 
reissend abgehe, nach allgemeiner Auf- 
fassung der Konsumenten mithin nicht 
ekelhaft sei. Verl. iührt. noch andere 
Beispiele an, welche beweisen, dass der 
Begriff „ekelhaft" als Determination in 



der Fleischbeschau nicht braachbar ist, 
u. a. auch den Genuss der Austern. 
Austern werden in Oesterreich nur von 
den wohlhabenden Volksklassen geuossen, 
während sie von der ärmeren Bevölkerung, 
.selbst wenn sie billiger wären, als ekel« 
haft verschmäht würden. 

Bollinger, lieber Schwlndsnehta* 

Sterblichkeit in Terschiedenpn Städten 
Deatschlands nebst Bemerkungen über 
Bilofigkeit der Rindertaberkulose. 

{Hinah. UH. W««liaMte. MNk M«. 1 a. t.) 

B. hat in einem Vortrage im ärzt- 
lichen Vereine zu München an der ITand 
von Mortaütfttslisteu einer grösseren An- 
zahl von Städten gezeigt, dass der Tuber* 
kuloseprocentsats beim Hensohen 
anunterbrochen absinkt. Namentlich 
zeigte sicli dies in .Mün eben in deutlicher 
Weise. Hier haben sich dieTuberkulosefälle 
in 6 Jahren um 6 pCt vermindert, von '/a 
aller Sektionen auf derselben, üeber 
die Ursachen dieser Abnahme, sagt B., 
kann man verschiedener Ansicht sein; 
zum Teil sind dieselben auf die pro- 
phylaktischen Massnahmen (unschädliche 
Beseitigung der Sputa n. s. w.), lun 
andern Teil auf die fortschreitende Assa« 
nierung der Städte und auf die bei ihrem 
starken ^^'■achstnnl starke Aufnahme 
gesunden widerstAndstähigen Menschen- 
materials vom Lande zurdckaufBhren. 

Im Gegensata au dem Absinken der 
Menschentnberknlose zeig^ wie B. weiter 
ausPiiltrie die Kindertuberknlose eine 
enorme Zunahme. Während man früher 
annahm, dass die Tuberkulose unter den 
Rindern in einer H&ufigkeit von nur 1 
bis 2 pCi. angetroffen werde, die sich bei 



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— 113 — 



Kühen auf (i bis 7 pC-t. st«i;?ern künne. 
lehren diti genaueren Untersuchungen der 
Scblachthlofler und die Taberknlin- 
impftingen, dass die genannten Zahlen 
hinter der Wirklichkeit weit zurückbleiben. 
Es werde jetzt fast allgemein zugegeben, 
dass die i'rülieren geringen Procentsätze 
auf die maagelhafte AisAbong der Fteiieb* 
beachan snrttckgefllhrt werden mttsflen. 
Andererseits habe aber auch eine that- 
sächliche Zunalime der Krankheit statt- 
gefunden. Letzteres illustriert B. an der 
Taberkaicsestatistik des Schlachthauses 
zn Leipzig und an in dieser Zeit- 
schrift enthaltenen Hitteiinngen TonWil- 
brandt*) 

B. hebt hervor, man möge über die 
Beziehungen der Riudertnberkulose zur 
Henschentuberknlose d«iken, une man 
wolle, so stdie jedenfalls soviel sicher 
fest, dass die erstere eine der Quellen 
der menschlichen Tuberkulose, ins- 
besondere der so häufigen Kindertuber- 
kvlose, darstelle. Es sei daher dringend 
zu wünschen, datt das in Dänemark 
begonnene staatliche Vorgehen zur Be- 
kfimiiftinj^ der Kindorttiberkulose der 
gemeinsefaiirlichbten Seuche unter den 
Haustieren, aucii in Deutschland Nach- 
ahninng finde. 

Peiper. dfe Verbreitung' der Echino- 
kokkeiikrankheit in Vorpommern. 

(HABopaphltt ntt 1 Kmm, StaMiMt MM.) 

Die starke Verbreitung der Echino- 
kokkenkrankheit in Mecklenburg ist schon 
seit langem bekannt und durch Prolessor 
Madelung auf Grund angestellter Er- 
mittelnngen bestätigt worden. In ähnlicher 
Weise wie M. hat Verf. für Vorpommern 
durch eine Sammelforscliung die Verbrei- 
tung der Echinokokkenkrankheit klar- 
gelegt £r konnte durch eine Umfrage 
bei sämülchen Aersten und Erankenbans- 
vorständen ^on 18G0 bis 1894 150 Fälle 
der fraglichen Krankheit feststellen, da- 
runter 54, welche im Greifs walder patho- 
logischen Inistitut zur Sektion gekommen 
sind. Der in diesem Institute beobachtete 

«) Vgl. 1. Heft diesoa Jftbi^piuK« S. S hin 11. 



Prozentsatz der K. -Befunde ist ein sehr 
hoher (1,9 pCt) und wird nur von dem- 
jenigen des Bostocker Institats (2,43 pCi.) 
ttbertroflbn. Nach P. kommt in Vor- 
pommern 1 Echinokokkenfal! auf 333n 
Einwohner. In den nördlich gelegenen 
Kreisen Bergen, iStralsond, B'ranz- 
burg, Greifswald nnd Anklam ist die 
Krankheit mehr verbreitet (1,2 bezw. 
1,0 : 20%), als in den südlicheren Kreisen 
Demrain, Usedom, Wollin, Ueckermönde 
und Randow (ü,44 bezw. 1 ,0 : 7265). ü i e 
zahlreichsten Erkrankungen weist 
die Stadt Greifs wald (16) nnd der 
Kreis Greifs wald (89—1: 1G36) 
auf, sodass man hier von einem ende- 
mischen Auftreten der Echinokokken- 
krankheit sprechen kann, in den anderen 
pommerschen Landesteilen ist die Echino- 
kokkenkrankheit nicht hänOger als im 
übrigen Deutschland. 

Nach den Ermittlungen von P. steht 
die Echinokokkenkranklieit des 
Menschen im proportionalen Ver- 
hältnis snr VerbreitnngderEchino* 
kokkenkrankheit unter den Hans- 
tieren. Letztere ist in Vorpommern in 
ganz enormer Weise verbreitet. Vor- 
pommern ist sehr viehreich. Auf lÜÜ Ein- 
wohner kommen 44 Stflck Rindvieh, 
180 Schafe nnd 40 Schweine gegen 34^ 
bezw. 41,9 und 20,1 im ganzen Deutschen 
Reiche. Gleichzeitig werden sehr viele 
Hunde gehalten. 

Der darchschnitlliche Echinokokken- 
proeentsatz, nach den Ergebnissen der 
Fleischbeschan in ;"2, in verschiedenen 
Teilen Deutschlands belegenen 
Schlachthäusern berechnet, betrug 
beim Einde beim Schafe beim Schweine 

10,39 pCt 9,83 pCt 6,47 pCt, 
in denSchlachthäusern Vorpommerns 
dagegen (Greifswald, Wolgast, Anklam, 
Demmin, Swinemiinde) 

37,73 pCt. 27,1 pCt. 12,8 pCt., 
in Greähwald sogar 

64,58 pCt. 51,02 pCL 4,93 pGt 
Verf. emptiehlt zur Vorbeugung die 
' bekannten Massnahmen: Verminderung 
[ der Zahl der Hunde und unschäd- 



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— It 

lichft Heseit ifj^iing der hei den , 
Schlachttieren Mich findenden Echi- I 
nokokken. 

Ströse, Ueber eine AnkylostomDinlarre 
(Ankflostomam s. Dorhmiug bovis n.sp.) 
im DQDudarm des Kindes. 

<U«nMch» MlMstnlft f. Ttam«d. XXL Bd., & llO—llÜ 

Von mehreren Autoren (zuerst von , 
Drechslei, dann von Saake. Fraik, ' 
Ostertagj werden Knötchenbildun^en 
im Dame der Rinder erwähnt, welche 
insofern für die pmktiBche Fleiechschau 
von Interesse sind, als sie diffeiential- 
diagnostisch bei der Darmtubei kul ?e der i 
Rinder in Betracht kommen. Frank laud 
Knötchen gleichzeitig auch in den 
Meaenterialdrflsra nnd beseiehnet als 
deren Erreger Schimmelpilze, während 
Ii ' übrigen B'orscher nicht näli^r be- 
stimmte Nematoden in den Knoten nach- 
weiüen kuuulen. Gleichzeitig mit meiner 
Arbeit erschien in Washington ein Anf- 
sats*), in welchem gleichfalls das Vor- 
kommen von tuberkelartigen Knoten der 
Darmwand des Rindes, welche einen 
Nematoden beherbergen, erwähnt wiijd. 
Dieser Neinatode wird Jedoch weder be- 
nannt noch beschrieben; aUes, was an- 
gegeben ist, beschränkt sich aufMeB8nni;en 
des Parasiten (1mm Länge) 

Die Knötchen, welche ich im Darme 
der im Oöttiuger Schlachthause ge- , 
schlachteten Rinder nicht selten finde, { 
zeigen einen >^ehv charakteristischen Bau. i 
Sie liegen unter der Mucosa des Dünn- ' 
darmes. In einem einzigen Falle, den 
ich am 2<). Dezember 18U4, als meine 
Arbeit bereits gedmekt war^ in Ge- 
meinschaft mit Herrn Tierarzt Schilling, 
Assistent am Tierarznei - Institut der 
(Jöttinger Univeisität. untersucht habe, 
war auch der Li ick d arm einer Kuh mit : 
den besagten Knötchen staik durchsetzt. | 

Die WaiKluiig der kugelföniiigen, oft etwas 
abgvttachten Gebilde besteht aus Biodegewebe, 
weletaes Fortsiltx« in das Innere der Ki^lhOhle 
niiseendet, sodass es rar Bildung von Bnehten, i 

*) Invcstigations eoncerning bovine tuber- 

oulosi? U.S. Departement ofAgricnlttire, Bureau 
of animnl iD<luB»ry, Builetin No. VH, 1894. , t 



kommt. Der Inhalt jedes Knötcheue besteht 
SOS einer grVnen oder gelblielibrannnn 

käsigen, oft bi-Tx koligen Masse, in der mit 
UiUfe . des Hikroskopcs fettiger Detritus nach- 
weisbar ist Die knotigen Gebilde besitx«n Steelc- 
n ;i il e 1 k op f- bis K rbne ii grosse , ihre Otier- 
fläcbe ist glatt uimI ziemlich eben. Durch die 
Serosa des Darmes sehünmera sie als sohwirE- 
Uohe Promioeuzen hinduroh. 

Die mesenterialen Lymphdrüsen habe 
ich unter 50 Fällen nicht ein einziges 
Mal verändert gefanden. 

Ueber den Bau der ron mir in den 
Knötchen aufgefundenen Gebilde erwfthne 
ich an dieser Stelle folgendes: 

Das Tier, welches ich Ankylostomuw 
(s. Doebmius) bovis genannt liabe, ist SJBS bis 
3,85 mm Inng, seine griifstc Breite beträgt 0,16 mm. 
Sein Vorderende ist breit, sein Uinterende lauft 
•Ümiblieb in eine stnmivfb Spitie ans. Naben dnm 
Munde lieg*'ii A.wei Lippen, eine dorsale und eine 
ventrale. Eine sehr merkwürdige und anflailende 
Cutionlarbildnng linden wir in Gestalt eines 
dicken Wiilfstes auf der Bauchseite, 0.156 mm vom 
Kopfende entfernt, liegend. Derselbe verjOngt 
sieh naeli beiden SeHea tn und releht genav nm 
die BaucliHeite hemm. Eine äliiilit-he Bildung 
kommt nur noeh einem einzigen Nematoden, 
nftmUeh der Fitaria stmmosa des Ifanlwnrfes, zn. 
Der weite chitinöse Mundbecher beweis), dass 
unsere Mematodenlarve dem Onnus Doebmius 
angebOri Anf der Dorsalseite des ünndbeobers 
ragt in die MundbQble ein spitzer Bohrzahn 
hinein, welcher einem, sich zwischen die innere 
StQtzIamelte des Schlundes und die Wandung des 
MundhccherseinschiebendenSkelettstflcke aufsitzt 
Ein gleiches Gebilde findet sich auf der Ventral- 
seite vor. Der Oesophagus nimmt '/r der Ge- 
samtlänge des Körper» ein. Sein Lumen wird von 
3 gerippten t'liitinlamellen gostlltzt, welche nicht 
ganz bis au das liintcre Sdilnndende reichen. Da» 
Kcl<tmn uiUndct in einer Kntlerming von 0,15 mm 
im Anus auf der Ventralseitc des Tieres. Ge- 
ächlechtsorgane oder Anlagen derselben sind 
nicht vorhanden. Detagemlss haben wir es mit 
einer Dochmiuslarvc zu thun. Oh <ier zu ibr 
gehörige Dochmiua in einem Fleischfresser uder 
im Rinde selbst lebt, ist unbekannt. 

Selbst beim Vorhandensein sehr zahl- 
reicher Dochmiusknötchen ist der Hegel 
nach das Ällgemeinbetinden der 
Wirte nicht gestört. 

Nnn hat aber der erwähnte, von Herrn 
Assistent Schilling und n ir untersuchte 
Fall gezeigt, dass Dochmius bovis unter 
Umständen doch eine schwere Krankheit 
hervorrufen kann. Hier war die Zahl der 



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KnötchenimDOnndarineeiiieaalirgroese, im 

Dickdarme eine etwas geringere. Die 
Darmwandungen waren mürbe und die 
Knötchen hatten die Dickdarmwand 
an sabiraielieii Stellen perforiert. 
Das Netz war hier and dort mit 'dem 
Darme so fest verwaclisen, dass dieLösang 
dieser Verbindungen mit der Hand 
Schwierigkeiten machte. Im Netzbeutel 
befanden sich etwa 3—4 Eimer einer 
geltlicbgrllnen, trfiben, sehr ttbelriechen'- 
den Flftssigkeit, welche auch in der 
Banchliöhle anfrettofteii wiirflf^. Auf der 
Innenfläche des ditlu^ geiuteteu I^etzes 
lag eine flockig-eitrige Masse, uud das 
flaDslose Bandifell war mit einem sotUg- 
fibrinösen Belage bedekt. Der Nährzu- 
stand der nDgefähr37s JabrealtenKnb war 
ein sehr schlechter. 

Wenn nun auch der Begel nach die 
Doebmiasas der&inder im Sinneder Fleisch- 
besdian als eine unerhebliche Krankheit 
zu erachten und nur die mit Dochniins 
bovis stark durchsetzten Därme, weil zur 
Wurstfabrikation unbrauchbar, dem Kou- 
sam la entrieben sind, so ist es docb, 
wie der Torstebend gescbUderte Fall be^ 
weist, auch möglich, dass die Dochmins- 
larve die VeranlassunL" zu einer schweren 
Krankheit (sowohl in kurativem, wie auch 
im Sinne der Fleischbeschau) abgiebt. 

Endlicb mI aodi avf dnen Ar die 
. FleisebbygieneniebtnninteressantenPnnkt 

bingewiesen, welchen ich bereits in meinem 
erwähnten Aufsatze in der Zeifschr f. 
Tiermed. u. yergl. Pathologie angeiübrt 
habe. 

Auf Orand der Lenekartsehen Be- 
obachtungen bei Dochmius trigonocephalus 
.nimmt man zur Zeit an, dass auch der 
menschliche Dochmius {D. duodenalis Dub.), 
welcher bekauntUcü die ägyptische oder 
tropiscbe Chlorose Tonirsacbt, eine analoge 
Entwicklung wie der Dochmius des Hun- 
des durchmacht. Meine Untersuchungen 
lehren nun, dass sich nicht alle Dochmien 
ohne Zwischenwirt entwickeln und dass 
man niebt nur im Wasser, sondern anch 
in den Eingeweiden der 9i^ge<|ere naeb 
den Jn^endanslinden jener Anlyiostomnm- 



arten zu suchen hat, deren EntwieUnng 

noch unbekannt ist. Wenn auch gewisse 
schwerwiegende Gründe dafür sprechen, 
dass der menschliche Dochmius eines 
ZwiscbMiwirtes entbehr^ so ist doch bei 
ErgreUbng von prophylaktischen Hass- 
regeln gegen die ägyptische Chlorose ein 
Augenmerk auch auf die Fleischkost der 
Menschen zu richten. Autoreferat. 

BeekerB, Kongenitale Tiberkalose beim 

Kalbe. 

(PfPii««. VBt,.J>an -Bonclil UföJ; H«fl. ArcbW. f. TIerbsllk., 
XX. Bd., 4.-& H«ft.] 

EineKuh, welche we^en häufigen Hustens 
Verdacht auf Tuberkulose erweckte, gebar 
ein Kalb, welches bald nach der Geburt 
einging. Bei der Sektion des Kalbes 

fanden sich tuberkulöse Veränderungen 
der portalen und mediastinalen Lymph- 
drfisen. Die Kuh ging einige Monate 
später ebenfalls an Tuberkulose zu Grunde. 

K^geYit8cb,Hoskeltnberknlo8ebeimR{nd. 

(Bailebt «tet UerintUebfn Ver«lo« tu Moikaa pro ittät^i»!.) 

Ein Ochse der Steppen rasse zeigte 
neben Tnberknloee der Longen, der Leber, 
Milz und Lymphdrüsen tuberkulöse Ver- 
änderungen in zahlreichen Muskeln, be- 
sonders in den graden und äusseren 
schiefen Bauchmuskeln, iu den Kruppen- 
ronskebl und im biceps femoris. Die Grösse 
der Knoten schwankte von der eines Hanf- 
k'^rne? bis zu der einer Erbse, die Farbe 
war grauweiss, die Gestalt rund oder läng- 
lich, dem Verlauf der Muskelfasern ent- 
sprecbend. Die Konsistens der Knoten, 
welche scharf abgegrenzt erscbienen nnd 
im Zentrum käsige Massen zeigten, war 
eine teste. Ihre tuberkulöse Natur wurde 
durch bakterioskopische Untersuchung und 
dprcb VerimpAing an Meersehweincben 
erwiesen. 

Arndt, Seaebenartige LuugenentE&udnag 
bei Schafen. 

iPMWt. VtL^an. rici.1 im; Bert. ArMf t TitrMIk., 
XX. Bd., 4.-6. lieft.) 

Verf. beobachtete bei zwei gi'ossen 
Herden im Kreise Schweidnitz eine 
sendienartig auftretende Pnenmonie. Die 
erkrankten Schafe wurden in koraer Zeit 



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nnter den Kr.scheimuigen mehr oder 
wcnifrei- starker Atemnot sehr hinfällig 
und verendeten in grosserer Zahl nach 
wenigen Tagen. Die Lungen xeigten 
nach dm Seblachtea eine in der Regel 
atugehreitete Hepatisation, im vor« 
geschrittenen Stadium mit heller, 
weisslicher Verfärbung und mehr 
speckiger Konsistenz. 

Kuuzoj Urticaria und Rotlanf bei 

Schweinen. 

{Il«rlcii( ab^r du Vet WeMm im K«r. Hachwn 

Drei Schweine hatten dir Erscliei- 
nungeu der Urticai'ia gezeigt. Nach , 14 
Tagen, als sie bereits wieder Zeicben 
der Bessening zeigten, verendete pütx- 

lieh ein Schwein. Bei der Untersuchung 
desselben zeigten sich nekroti^ iie, bis 
ftinfmarkstückgrosse Flecke, weiche K. 
als letzte bpuren der Urticaria auflast, 
während die Ha]»*, Bmat*, Baneh> Und 
inneren SchenkellUehen gleichmässi^ tief 
blaurot gefärbt waren. Die beiden aiuleren 
noch lebenden Schweine zeigten ebenfalls 
neben den Erscheinungen der Urticaiia 
leichte Erscheinungen des Rotlaufc. K, 
hält es fDr onzweifelbaft, dass der Eot- 
lauf, der früher in dem (Teliöltc nicht 
aufgetreten war, aus der Urticaria her- 
vorfjegiUigen sei. 

Oertl, iSregarinose bei Fischen. 

'/.«iK^hr. r. Nahningsmittcl-lTntor«.. 1895. Heft I ) 

Verf. hrtt hei der Kontrolle des Fisch- 
niaiktiä in W ien gries- bis hirst^kovngrosse, 
weissliche Knötchen auf den Kieuieu 
von Fischen gefiinden. Eine mikroskopische 
Untersuchung dieser Knötchen ergab, d&ni^ 
dieselben dm ch Gregarinose hervorgerufen 
waren. Die Gregarinose erstreckte 
sich aosschliettslicli auf die Kiemen, 
wShrend die Eingeweide und die Mus- 
kulatur intakt waren. Die Krankheit 
hcsitzt daher für die Fleischbeschau 
grösseres Interesse nicht. 

Schröder, /nr Entwickeln ngsgescbichte 
des Botliriocephaius latus. 

(Kaeh „WratMli" Ml d«B »eniralM. C BakierioL 

XVI. lia. Nr. 7.1 

Sehr, hat unter 90 Hechte» von 7 bis 
39 cm Länge 48 { 53%) infljEiert ge- 



funden. 11 der letzteren besassen die 
Finnen nur in der Muskulatur. 15 ledig- 
lich in den Eingeweiden. Die Grösse der 
Finnen sdiwankte mriscben 0,85 und 
ao mm. Eine Kapsel um die Bothrio- 
cephalus-Finnen fehlte durchweg. 

Koch, Tergleichende bakteriologische 

Untersuchungen über die Haltbarkeit 
der Norweger und Nordsee-bcheUttsclie. 

(MUloUonron tm 



Die Norweger S chellfische werden 
unmittelbar nach dem Fange ausgenommen 
und bei — 40' B. znm Gefrieren ge« 
bracht, hierauf in Kflblschilfen nach den 
grossen Seestädten versendet, wo 5?ie in 
Kühlhfinsern lagern, nni ie nach Bedarf, 
in Stroh verpackt, ins iJinneuland ver- 
I schickt zu werden. Per Nordsee- 
I Schellfisch bedaif bei seinem kürzeren 
I Tran<;port einer so omständlichen Konser- 
vierung nicht. 

Bei einer bakteriologischen Unter* 
suchung der beiden ScbeUfisdiarten zeigte 
es sich, dass der Norweger Schellflsdi 
sowohl auf den Schuppen wie im Fleische 
und besonders auch in dem schleimigen 
Ueberzuge der Manlböhle einen wesent* 
lieh grösseren Bakteriengehalt wie dw 
Nordseeschellflsch zeigte. Yevt empfieUt 
daher möglichst schnellen Verbranch 
dieser Fische, sobald sie einmal in den 
Detailhandel gelangt sind, im übrigen 
stellte er fest, dass beide Schelltischarten 
einen natttiiiehen Schutz gegen Bakterien- 
wucherungen in dem Säuregehalt ihres 
Fleisches besitzen. Dies liess sich hei 
Kulturen auf Gelatine, die aus dem Ex- 
trakte dieser Fische hergestellt waren, 
deutlich erkennen. Dieses natürliche 
Schutsmittel wird aber durch die Ent* 
Wickelung von T?akterien, welche alka- 
lische Slolfwechsel|(rodukte bilden, unwirk- 
sam gemacht, und ^war wiederum eher 
bei den Norweger Schellfischen als bei den 
Nordseeschellfischen, anscheinend weil die 
zurKonsei-vierung der ersteren angewandte 
starke Kälte eine aufschliessende 
Wirkung auf das Fleisch der letz- 
teren austtbt. 



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I 



— 117 — 



iolr, Tersiftang durch mtgcfirirte 

Sardinen. 

(H«>ei<lc de MolOfto IBM, S. ümtL) 

Auch^ hat im Jaanar 1894 mitgeteilt, 

dass er rotgefarbte Sardinen gesehen 
habe, (lere?) Farbstoff darcb eine nicht 
giftige Baiwterie hervorgerufen werde. 
Vetf. bat hierauf auch rotgef&rbte Sar- 
dinen SU Gesieht beltommen. Dieselben 
warm aber nicht so unschuldig wie die- 
jenigen vo!i Anrlit' K« erkrr^nVtfn näm- 
lich 3 Arbeiter, welche eines Morgen.^ die 
fraglichen rotgefärbten Sardinen genossen 
hatten, am andern Morgen unter ans- 
gesprochenen Vergiftungserscheinungen, 
iKster '>^■eIchen Erbrechen mvl Daiclifall 
besonders liervnrtraten. l^eriier erkrankt cu 
alle Mitglieder einer Familie, welche am 
28. Oktober 1893 eine Bflehse Sardinen 
und am 20. Oktober den Best, welcher 
offen <;fphen gelassen worden war, ver- 
zehrt hatten, in der Nacht vom 29. auf 
den 30. Oktober an Durchfall nnd Erbrechen. 
Am st&rksten erkrankte ein junger Mann, 
welcher am 28. Oktober 3 und am 29. Ok- 
tober 1 Sardine frenossen halle. Nach- 
träglich stellte sich heraus, da.*<s die Sar- 
dinen rotgefärbt waren. Der Geruch der 
Sardinen war nicht nnangenehm. Nach 
Verf. wfard die rote Farbe der Sardinen 
durch eine toxische Varietät des Ba- 
cillus prodigiosus hervorgemfen. 

Petersen, lieber den Milcherhitzungs- 
apparat der Firma Kleemann &i Komp. 

(Mlleliztff. 1884. Nr. 51.) 

P., der bekannte Herausgeber der 
„Milchztg", Hess zur Klflrnnp diver- 
gierender Ansichten über den in der 
Ueherschrift genannten Apparat durch 
8ehrott>Fiechtel eigeneUntersuchungen 
anstellen. Der Apparat war von dem 
Molkereidirektor du Roi iuTrenzlau und 
von dem Molkereiinstroktor Bonneberg 
hiQfistrow empfohleh worden. Er sollte 
nieh diesen Autoren in relatlT kurzer Zeit 
eine Erhitzung der Milch über 100" ermög- 
hohen, ohne dass die Milch hierbei 
anbrennt oder sonst eine Veränderung 
ihres Aussehens und Geschmackes erleidet. 



j Die von P. veranlasste ÜDtersnchnng 
I wurde in der Meierei zu Brockstedt bei 
Neumünster ausgeführt. Hierbei ergab 
sich, dass die Milch in dem K.'scheu 
Apparat, welcher 200 Litw fasst, in 
kurzer Zeit (27 Minuten) auf 112« er- 
1 hifzt wurde. Die Prüfung wurde mittelst 
eines in der physikalisch -technischen 
Reicbsanstalt zu Berlin geprüften Thermo- 
meters vorgenommen. 

Als diese Temperatur erreicht war, 
wurde durch eine Hilchpumpe frische 
Milch hinzugepumpt und gleiehxeitig der 

Abflusshahn des Erhitzer? geöffnet. Trotz- 
dem blieb die Temperatur auf lutJbis 114«. 

Die Erhitzung von 1910 kg ^fagermilcb 
nahm in dem Apparate I Stunde 7 Minuten 
in Anspruch, wobei die genannten Tempera- 
turen Aber 100<* stets zugegen waren. Zum 
Schlüsse des Versuchs wurde behufs 
Prüfung der Ilüchstleistung die letzte 
Füllung nicht entleert, sondern weiter 
(erhitzt; hierbei ist in U Minuten eine 
Temperatur Ton 121,4* C. erreicht 
worden.) Das Kondenswasser hatte eine 
Temperatur von 114," hi< VAn 
Anbrennen der Milch wurde nifht 
beobachtet Es hatte sich nur beim 
ersten Versuch — wahrseheinlieh infolge 
mangelhafter Beinignng des Apparats — 
I an einigen Stellen ein dttnner harter 
Belag gebildet 

; P. hebt hervor, dass die Beschaffen- 
i heit der auf 113 und ILM" erwärmten 
Magermiich eine sehr beiriedigetide 
gewesen sei. Der Betrieh des Apparates 
sei femer sehr einfach, nnd der letztere 
koste mit 'MX) Liter Stundenleistung 
■ samt Aufstellung und den damit ver- 
bundenen Verändernngen rund 2öOU M. 



Amtliches. 

— OMterreioli. Erlas» der Uadesregieniafl lo 
KInitaB es ilte tstonMwMfen polilltelHNi BaMrilM, 
betreffend die Verweadung von ,.Lederfleiaoh ' zum 
menschlichen Genüsse. Xom lä Juni läSi, Z. 5766. 

. (üest. San.-W. S. 243,) 



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Da aus den zufolge h. fi. Erlaases vom ' 
11 Februar 1894, Z. 1902, erstattataii Bttiebten 

Ober den Vorgang bei Verwertuog des soge- 
nannten „Lederfleisches" in den Cierb«reieo eioe 
verschiedene Gebahmng mit diesen Fleieeb- nad 

I'cit - Üestandteilen benrwigebt und rücksicht^ 
lieh der Iftiitanlinltung von Gefahren för die Ge- i 
sundhi-it (Ji-r, das an den grünen Häuten haftende 
Fleisch geniossendcn Arbeiter ein einheitliches 
rationflies Vorgeben nicht in allen politischen 
Bezirken wahrgenommen werden konnte, findet i 
dio k. k. Lnndesregiemng, nach Einvemehmang I 
des k. k. I.andes-Sanitätsrates, in dieser Beziehung 
nachfolgonde, allgemein zu beobachtende Be- 
•tiauNUigeo cur kBofttgea Danaehriobtnnif n 
«tiassen : 

I. Das von Fleischbauero an die Gerbevi^n 
abgegaliMi«» an grtiMB BintM Imftand« FMiaeh 

kann dem Genüsse derArbeiter Qberlaseen werden, ' 
wenn dio betrefieoden Tiere in äcblaebthftweni 1 
gemblaebtet, twaebant und gemnd beAiaden | 

wurden, beziehungsweise deren Fleisch zum j 
menBchliohen Genüsse geeignet erklärt worden iat 

II. Da« FMieh der von aoawirta od«r<*TOQ 
Privaten abgegebenen Il iuto ist nur dann zum 
menachUctaen Genüsse xuläaaig, wenn ein 4int- 
liehet (tierlnffiebai) Attest ▼orliegt, dabin lanleiid, 
dass die Ilfluto von (^'esunden Tieren abstammen, 
beziehungsweise deren Fleisch zum menscblifben 
Qennase geeignet eddirt worden ist 

III. Ablieferung derartiger Häute au die 
Gerbereien ijat binueu längstens 24ätUadeo naeh 
der Sehlaebtung zu ert'ulgen, und «war in ge- 
schlos.senen. rein gehaltenen Behältern, und sind 
diese Häute anoh in den Gerbereien in ge- j 
aebiossene, vor Sianl» und Schmntz gehörig ge- ' 
aebfitzte Behälter einidaflem. 

Die Auslösung des Lederfleisches mosf an 
einem rein gehaltenen, eigens bienn bestinimten 
Platze geschehen und ist dieoa Aibolt iialdlgst i 
.naeh dem Einlangen der Häute vorzunehmen. 

IV. Aus Wasenmeistereien dttrfea Häuto nur 
im jgetrockneten Zwtande an die Gterberaint ab- 
geliefert werden. 

V. Jede Uebertrctuüg der gegenwärtigen 
Vorschriil ist nach der Ministerial-Verordniing 
vom 30. September 1857, ar6.-Bl. No. m, itB- 
nachsiclitlich zu ahnden. j 

Die k. k. Bezirkshauptmannschaflen und der ' 
Stadtina^'isitrat haben die Durchführung^ «lieser 
Anordnung zu fiberwacbeo und haben die k. k. 1 
BezirksAnte (Htadiphysikor) in den Jalbss^ | 
Sanitätsherichten Uber etwaige Wahrnehmungen 
beziehungsweise Amtsbandlungen in dieser Bicb- 
tang » erentnell negatlT — an beriehten. 

Hiervon sind sämtlielie Oerhereibesitzer oder 
Pächter des Bezirkes zur strengen Danach- . 
richtong gegen EmpfiuifBehdn so Tentln^gen I 
nnd Häiiitliche Wasfunieiäter speziell auf Punkt IV 
der gegenwärtigen Verordnung aalinerksam zu . 
niaehen. ' 



— Landsberg a W Nachtrsg II zu den Vor- 
schriften für die Uiitersuchung des von autserbalb 

a Juni 1889s. 

sisgefülirte« frlsohen Fleisches vom xOiäni9L 
Artikel L 

Der ( 9 der VoraehriAm Ar die Uatar- 

suchnng des von ausserhnlh narh I.nnf1?b?rg a. W. 
eingeAibrten frischen Fleisches wird aufgehoben. 
Aitlkel IL 

An die Stelle dos aafgaiiolwn«B | S treten 
folgende Bestimmungen: 

Frisches Fleisch darf nur bei Tage und zwar: 

a) vom 1. A]in'I bis 3*'»- September tn den 
Wochcomarktstagen von ö)^ bis Uhr 
morgens, ao den llbrigea Tagen vm^ bla 
S% Uhr morgens, 

b) vom 1. Oktober bis äl. März an den Wochen« 
■tarfctstagen von 6|l^ bis 81$ Uhr morgens, 
an den übrigen Tagen von 7 bis 9 Uhr 
moigens «ingeflUixt werden. 

Wlhrand dar Uatanaehangasdlt iat dar 
Eintritt in die UntersuchungBhaDc nur den Eigen- 
tümern des eingeführten Fleisches gestattet 
' ?«a. : 

Alle« eingefuti (r rin?rli von Pferden and 
Rindvieh (aaascbliesslich Kälber) moss in 4 
Vierteln, von Sefaweinen in 9 HlUleO) dsajenige 
von anderem Schlachtvieh in ungeteiltem Zu- 
stande eingebracht und aur Uatersncbong vor- 
gelegt werden. 

Mit dem Fleische müssen sämtliche daxu ge- 
bürigeo Eingeweida, aowia der Kopf, bei weiblieban 
Tieren avaserdaitt noeb Svter and Oeblmrattor 
vorgelegt werden. Leber und Lunge dürfen vom 
Fleische nicht abgelöst *), auch keüie DrOsen 
ans dem Fleische entfernt werden. 

§ 2b. 

Fleisch von sichtbar kranken Tieren darf 
nicht eingeführt werden. Ausgenournen sind 
Unglücksfälle (Knochenbrüche, Schwergeburten, 
Auibläliungen), welche eine sofortige Abaohlaoh- 
tung des Tieres notwendig machten. 

In diesen Fällen ist die Beseheinigung «Inea 
Tierarztes oder der Ortspolizeibebörde voran- 
legen, aus welcher der Grund der Motschlacbtoog, 
sowie die Zeit awiaefaan dem Uaglttakafidl and 
der Schlachtung ersichtlich ist 

Landsberg a. W., den 8. Dezember liM. 
Det Haglatrat 
A n c k e r. Lehmann. 

Vorstehender Nachtrag II wird auf Grund 
dea I 2 d«8 Gaaetaea vom 
18. März 1868 

ÖTMärz itJöl Verbindung mit f lU dea 
Qeaataaalibe r die ZeatBndigMt der Verwaltangs» 

*) Ea ist «ttgeBolgt, vonaBehrMI>enf daas aneh 

die Milz, die Nieren und Gebärmutter itti 
natürlichen Zusammenhange mit dem Fleische 
aingefllbrt werden. D. H. 



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— 119 — 



find VenraltuDgsgerichtabeliOrdieii Tom 1. AngiMt 
1883 hiermit genehmigt 

Fianfcflirt a. 0., d. 6. Jaotutf 188& 
Kanens des Bezirks AusBchluSM. 
Der Vorsitzende. 
I. y.: SohuitB. 



Statistische Berichte. 

~ Berlin. Bericht Iber die etidtisclie Fleiach- 
schau für die Zeit vom 1. April löJÖ bia eiu- 
schlieaalleb 81. Hits 1894, «ntottet yoid IMrelctor i 
I>r. Hertwig. 

la den öffentlichen ächlachthäuaern Uea 
•tadtiMlieB 8«hlMbthofte wvrden geMbhulitAt: 
J42 874 Rinder, 

106348 Kälber, , 
866949 Seluife, ' 
518073 SchweiB«. 
Zua. 112Ö244 Tiere. 
Hiervon muaaten 6492 Stüek beaaatandet 
werden. Äuaaerdem wurden 86617 OrganA und 
andere Teile mit Beschlag bclpsr* 

Ueber die Hean staiulun^äuisacliea ist 
dem Berichte folgendes zu entnehmen: 

DicTubcrkuloHc fandaich bei 209&3 Rindern, . 
130 KÄlbern, 2ü öchafeu und 3»47 Schweinen.*) 

FiiiiH'n Warden bei 276 Bindern und 2584 
Schweinen festgestellt. Die Rinderfinjirn fanden i 
sich 26Öuiai lediglich in den Kaumuskeln, 12 mal 
gleichzeitif in «ideren Miitlt«Iii. Vvn den 2084 i 
Schweinen waren 1707 Stüek schwachfinntg, die 
übrigen 877 8Urkfinnj|[. Von letzteren wurde 
nur d» F«tt aiicfe sehniolBeii, die «ntoren 
dagegen wie aämtlielie BlndAr gekocht In den ( 
Verkehr gegeben. 

Trlehl&eD eiod bei ISSehweiiMik eatdeckt 
worden (89 mal starke, 34 mal mitüeie nd 49 
mal aohwaohe Invasion). 

Bemeriteonrcic iat noch, daaa In den 
Stallungen 5 Kälber an perforierenden 
Magengegcbwttren au Grunde gegangen aind, | 
femer daea bei I6 Sebweinen bedeutende [ 
Anätzungen der Hant und Karholsäure- 
gerne h des Fleiacbea infolge Trauaport« in 1 
einen Btaenbabnwagen nacbgewleeen trarden | 
sind, welcher in etwas verschwenderiachor Weise j 
mit Karbolsäure desinfiziert worden war. i 

♦) Zur Dauijjfsterilisatiüii des Fleisches der- ! 
jenigea tuberkulüsen Tiere, tieren l'leisch roh [ 
nicht in den Verkehr gegeben werden darf, sind 2 
Kohrbeckeche Damitfdcsintektoren aufgestellt. 
Daa steriliaierte Fleisch wird auf einer Freibank- 
«Mb vericatift, welche die Anftchrift trlgt: „ Ter- 

kaitf ron (jrk'trhtem Fleische perlsiir/itiger TVV/t". 
Auaaer dem Fleiache tuberkulöser Tiere wird an 
einer iweiten Flrabanlcatelte daa geioMe FUüeh 
von Tieren mit Finnen, Kallonf.rrwrnfm, Dunekrr- 
aehm Strohknpilxmf Miescherschen Sckliiucheu i 
mulHplen JShHorrktgien verkanft. '* 



Von anewärts wurden eingeführt: 

163 U87 Kinderviertel, 
156961 Kliber, 

39 598 Schafe, 
96174 Schweine (darunter 
847 WUdaeliireine). 

Auch hierbei waren die Beschlagnahmen 
sehr zahlreich, ü. a. mussten konfisziert werden 
weij^en Tuberkulose 217 Rinderviertel, 18 
Schweine und r21 einzelne Teile, wegeoFinncn 18 
Kindervi" rti l, 2*) Schweine uud 10 einzelne Teile, 
wegen Tnchiiien 4Schweine, wcgeu I-'aulnis b 
Rinderviertel, 517, Kälber, 8 Schweine <larunter 
dlü^ildachweine) und zahlreiche einzelne Teile. 

G'dttingpn. Bericht über dieFleischbeschauJaiif 
de« ttädtiachen i>ohiaokthofe t^r das Jahr 18^4, 
erstattet tob SehladthofiBrektnr Dr. StrOse. 

Geschlachtet würden: 68S Ochsen nnd 
Bulien, i08 Kühe, 78 Rinder über 432 Pfd. schwer. 
467' Rinder anter 488 Pfd., 7368 Sehwetne 
über lOn Pfd.' schwer, Scliweine unter 

100 Pfd. schwer, 6 Spanferkel, 5243 Kälber, 4UH 
Schafe, 68 Ziegen, 18 Ziegenliminer and 188 
Pferde. Von auswärts wurden in die Stadt 
e i ag e f U b r t und amtlich untersucht; 168 649 Pfd. 
fritfehes Fleiseh: Ah Wnnt*, BJhieheT- nnd Sals- 
w.'vVen wurdet) ferner beim Acoise-Amte ver- 
steuert: 121 1.^'» Ffd 

Rechnet man iur Kinder eiu Duichschuitts- 
gewiciit von 480 Pfd., für Schweine ein solches von 
200 l'fd., Kälber 60 I'fd.. S'ehatV > ITd., Ziegen 
25 Pfd., i'ferde 450 l'fd., so cmtailcn unter Be- 
rücksichtigung des von auswärts in die St:i>[t 
eingeführten Fleisches, jedoch ohne Berück- 
rUeksicbtigung der zum l:;xpurt gelaugten Fleisch- 
waren, auf den Kopf der Bevdltemag GQttingens 
187,40 Pfd. Fleisch pro Jahr 1894. 

' Aus deaErgebnisaen|der Fleischbeschau 
ist'herTonnlieben, daas 18,74 pCt der Rinder und 
1 7b pCt. der Schweine tuberkulös befunden 
worden sind, aoaschliesslich derjenigen Tiere, 
tief welchen nnr eine Lymphdrüse erkianict 
war. Zweiui.il wurde Kutertubcrkulo.se kon- 
atatiert. K i n nig waren 4 Kinder und i) Schweine. 

Im gskiiiita wurden vom Konsum aus- 
geschlossen: 0,36 p(3t der Rinder, 0,13 pCt. 
derKälber, jeO,24 pCt, derSchweine undSchafe und 
0,ü3 pCt. der I'ferde. Als ,,U4aagelhafl" sind 
di^egeu unter Deklaration verkauft wurden: 
1,21 prt. der Rinder, 0,45 pCt. der Kälber, 0,r)6 p(Jt. 
Uür üchweiue, 0,12 pCt der ftchafe und 2.tl8pCt. 
der Ziegen. Der Erlös beim Freibankveik.-\ul betrug 
bei Rindfleisch 25—40 Pf., bei Schweinetleisch 
30—40 Pf., bei ScbafUeiacb SO Pf. und bei Kalb- 
fleisch 9l><-80 Pf. ftr das Pand. 

~ Lübeck. Jalireabericht des sHiHidiiR 

Seliiachthofes fllr das Jahr IWi/iH^ ClsUttet vom 
Sehlachthauainspektor J. Völlers. 

Zar Sehlaohtnng gelangten 1147 Ochsen 



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— 120 — 



ef*tatt«t von IKwktpr 

Strauch. 

Der Versichentngsgesenwbaft fehOrten b«i 
Abschloss des Bcrichtsiabn-s '2159 Mitglieder, dn- 
nintor Sa'W Landwirte nnd Viehzüchter iiod 
1 2r) F I e i s c h e r au. V«isicfaert wurde n 1 7B1 Rinder 
und fiOB8 Sehwdiie. Die PrSmienefttK« bc- 
trugpn : 

tür Kinder zum Ankaufspreis bis zu 200 M. — 4M. 

„ TOB 200 bis 300 M. — 6M. 
„ „ 800M.a.darab6i^«M. 
„ Schweine 1 M. 

Von den versicherten Rindern wurden 49 
(28 tuberkulöse und 21 finnigi •), von den Schweinen 
nur6Stilck {b tuberkulöüu und 1 finniges} bean- 
standet, indeemn nur 6 Rinder und 1 Sehwein 
vernichtet, wÄhrcnd der Rest nnf der Vrc\- 
bank verwertet werden konnte, zum Teil 
im lehen, mm andern Teile im gekoehten Zu- 
stande. Der Fleisohverkaiif der beanstandeten 
Tiere brachte S6 pCt. der EntBchüdigungsaumme 
ein.*) Von den yerBleltMrteii Riodem worden 
2,74 pCt. und von den Sehwdneo 0|;S9 pCt. bean- 
standet. 

Trotadem die FreibaoldleiMhprrifle im Be- 

richtsjalirc fehr niedrige w.nrcn, ferner die 
Prämien fQr Rinder herabgesetzt and auaserdetn 
Kntaebldlfunfen flir einzelne Eingeweide bc- 

will!;;^ wurden, f<cbloss das Beilclitajahr miteinem 
Uebcrschusa von ^GSä M. ab. 



melkerei, eingesandt von 01ii'raiiit8fieriuz.t Model. 

Der vorliegende Jahresbericht besitzt fUr 
nun vorxHglieb aoa dem Omnde besonderes. 
Interesse, weil sicli die M(dki'reigcno8sen8chaft- 
■ett einigen Jahren entschlossen hat, den ge> 
samten Viehbestand derGenossensehnfter 
unter t io r.ir/.t 1 i <• tic K outrol le zustellen. 
Die tierärztliche Kontrolle erstreckt sich nicht 
nnr auf den Gesnndbeitsznstnnd der Tiere, 
sondern aocfa «ef di« Fttttarnng und Pflege. 



732 Bullen, aß»! Kühe, 5104 fette und 77.37 nüch- 
terne Kälber, 19180 Schweine, 6814 Schafe, 
138 Limmer, 158 Ziegen und 580 Pferde, sn- 
sammen 45 231 Tiere. ITiervon waren 55 Stück 
xor menacblichcD Nahrung ungeeignet, währen d 
146 Stiiek naeb vorheriger Dampfsterilisation 
in den Verkehr •^'ej^eben wurden. 

Tuberkulose fand sich bei 27,02 pCt. der i 
gesehlaebteten Rinder nnd bei 8,77 pCt der 
geschlachteten Schweine: der Proeentsatz hat 
mitbin in den letaten Jahren atetigzugenommen, 
X. T. in Folge thatsieblieher weiterer An«- 
breitung der Kränkelt, /. T. in ¥o\gc be 
Untersnobung der aoegeschlacbteten Tiere. 



*) Im Vo^abre Warden dnreh danFleiseb- 

verkauf der beanstandeten Tiere 50 pt't. 
der Eutschädigungssuiuuie eingebracht. 



Fürtuberkul Ose Kühe, welche auf Anweisnng 

des TieMr/.tes geschlachtet werden müssen, 
wird eine angemessene En tschädigu ngbeialdU 

Der Bericht liebt herA'or, dass die EinftUirong 
der tierärztlichen Kontrolle des Viehbestandes 
die Nachfrage nach der Oenossenschaftabutter 
ungemein gesteigert hat Die allgemeine Ein» 
führung dieser Kontrolle liegt daher aneh 
im eigenen Interesse der Molkereien. 

Verarbeitet worden 888881 Liter Hfleh mit 
einem Ruttercrtrag von 48 720,5 Pf l '-'.li^rj pCt). 
Es wurden somit durch dieZentrifugeneotrahmaug 
ans 100 Litern Hileh 8«/« PM. Bntter gewonnen, 
während hei dem gewßlinliclien Aufrahniever 
fahren nur 5 Pfd. and dazu geringwertigere 
Bottar «ni«U werden. Die Verftttnog betrug 
11 P£ für das Liter Mileh. 



Kleine Mitteiluugen. 



Helmlnthiaais de« Measches. Der Ophthalmologe 
Uirschberg bringt in dem äS». Jabresberioht 
seiner Klinik neue Belege fihr die aoiMlende Ver- 
ringerung der Augenfinnen beim Menschen 
durch die £iofUbrung der Fleiachbescbau. H. sah 
vom Jahre 188:^1886 bei flOOOO Augen* 
kranken 70mal Augenfinnen (üräfe bei HtiLKO 
Augenpatienten von 1053—1866 90 mal). Der 
Parasit kam Memaob in Berlin von 18GS— ltl85 is 
dem Verhältnis 1:1000 vor. Zeitweilig stieg da» 
Verhältnis auf 1:420 (lb7(i), 1:450 (1879) und 
1 : 800 (1877). Gans anders gestalteten aieh die 
einschlägigen Zahlen, sobald die Fleischbeschao 
wirksam wurde. Ihre Wirkung kam natur- 
gemäss nicht sogleich mit der Einfllhrung, sondern 
erst nach einigen Jahren zur Erscheinung. Im 
Jahre 1883 hatte Hirschheri^ tiiitor 7G0O neuen 
Augenkranken noch 3F;Ule von Augenfinnen, im 
Jahre 1881 ebenso viele, 1S85 sogar noch 6. Hin- 
Pl^f^Ti wnr in den 4 .lahren 1886, 1888, 
1889 unter den iKJüüO Augenkranken (ier ilirsch- 
bergschen Heilanstalt nnr ein einziger Fall von 
Augenfinne. In den tblprendcn 5 J.ihren sali 
man dort unter 43tXX) Augenicranken nur 2 Fälle, 
die beide von auswirta waren. In 9 Jahren seit 
der Wirksamkeit der Fleischbeschau sind 
mithin unter 730UÜ Augenkranken nur 
drei Fälle von Angenfinnen (darunter swei 
von aiiswärtH: vurgekoni roen. Zuvor da 
gegen sind bei ti^iUCM) Augeukrauken 70 Fälle 
von Augenfinnen gefunden worden 
Hirechberg 8eh]les^^^ seine AusflihrunKt'n mi' 
dem Hinweise darauf, dass die Aenderung im 
Vorkommen der Augenfinnen in Berlin ein Beweis 

dafür sei, da.ss durch z w e ek in äs 8 ige Mass- 
rogelu eine wichtige Krankheit fast voll- 
stlndig verhütet werden könne. 

— Zum Erlöss aus Freibankfleisch Nach Aus- 
weis des letzten Jahresberichts der Sclilacbtrieb* 



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— T21 — 



venictierung su >i eilte betraf in deo Jahren 
1898 und 1884 der ErlOi am dem Veikanüa des 

Fleisches der beanstandeteaRindor50bezw.36*' oder 
E n tsc h äd igangBeumio en. Der Verkauf geschah 
zum Teil im rohen, zum Teil im gekochten Zn- 
Btande. lieber die Verwertung des gekochten 
Fleisches finniger Kinder teilt Melchers 
mit, daas in Neissc «lurch den Vorkauf des 
frsglichen Fleisches regelmässig,' miiMii '-tiMis 
V4 — des Kaufpreises (je nach liem Alter 
und dem Ernährungszustände) aufgebracht werde, 
und nicht bloss ■/«, wie von imdci er Seite ganz 
allgemein angonoronien wordi n sei. 

— Zur „Naturgeschichte der Wurst" lieferte eine 
Verhandlung vor der Strafkammer in Oels einen 
neuen Üt^itrag und gleichzeitig einen neticii Be- 
weis für die liotwendigkeit einer Kontrolle 
dor Wnratfabrihation. "Bin Oastwirt und 
Fleischer verarbeitete das Fleisch erkrnnktor 
Tiere, ferner fauliges und verschimmeltes 
Fleiseli xQ Wflrston. Unverkaufte Wurst 
»iirdr zur Berfitnnp neuer Wurst mit 
verwendet. Kach dem Genusae einer derartig 
hergestellten Wurst ist ein Sobmiedegeselle ge- 
storht'n Der gewii-senluse Uastwirt ist daher 
wegen Verbrechens gegen das Mahrnngsmittel- 
gesetz zu 8 Jahren Zuefathaus und&jfthrigen 
Ehrverlust reclilskiäftif; vonirti-ilt woivlcn. 

Wir erinnern hierbei daran, daas in Däne- 
mark eine sehr str«nge Kontrolle der Wurst* 
fabrikatioii bestellt, und dass dieselbe von utrst n ii 
Altvordern in der Weise geübt wurde, daas sie 
die neischer zwangen, dieWQrsle entweder auf 
dem Markte coram publice oder im offi nt 
lieben Sebiaebtbause vor den Augen ihrer 
BemfrgenoaseB bennstellen. 



TagesgeseUdite. 

— Oeffentllche Schlachthöfe. Dif Kniclitung 
öffeutlicher Schlachthofe ist beschlossen worden j 
in Burgstädt, Adelnan (Provinz Posen), | 

C'listiin, Tt'torow, Btrent, Driescn mid 
Mobrungen. ErOfloct wurde der Öffentliche 
Schlaehthof zu Nun gar d. 

Zur Ansteilong ven Empirikern an kleinen 
SchlacbtliöfeB. Scblaclitböfe, an welchen die 
teebnisehe Leitung und die saehverstSodige 
Untersuchung der Schlachttiere Empirikern an- 
vertraut ist, sind hygienisch von sehr proble 
matUehem Werte. Trotzdem finden sieh immer 
noch vereinzelte Magistrate, welche aus faUch- 
verstandener Sparsamkeit Empiriker als Leiter 
von Schlachthöfen anstellen. So schreibt die 
„Deutsche Fleischer-Zeitung" unici- AnfUgnng einer 
unzweideutigen Glosse, dass in i'illk:tlli-ji (>!ti 
pensionierter Gensdarm zum Leiter des dortigen 
Sehlachthofes bestellt worden sei. 

Im Regierungsbezirk Rromberg, sind von 
der Regierung nachahmenswerte Massnalimen er- | 



gritfen worden, um die Anstellnng von Miehttier^ 
inten an ((ffenCliebenSehlaehtböfenzn verhindern. 

— Zur Frage der Dienststunden der SohlaoM- 
hauatier&rzte. Anf Antrag des städtisoben 
Scblarhthofdircktors Ronneberger sind in 
W e i 8 8 e n f c I s die Schlachtzeiten für den Sommer 
nunmehr in folgender Weise bestimmt worden: 
Montag u. Donnerstag von früh (> bis 7 Uhr abends, 
Dienstag „ „ 6 „ 4 „ nachm., 
Mittwoch II. Freitag „ ., 6 „ 3 „ „ 
Sonnabend „ ,, G „ 1 „ „ 

in den W intennonaten beginnt die Sehlaoht- 
zeit früh 7 Uhr und endigt am Montag und 
Donnerstag abends 6 Uhr. Sie beträgt mithin 
im Sommer etwa 10 Stunden und im Winter 
etwa 9 Stunden tilKÜc'' 

— Ein Verbst des Aufblasens ven Fleisch mit 
dem Mun4e oder mittelst eines Blasebalges od«r 
eines andorcij Werkzcii-res ist von dem Königl. 
Kegierungsprüaidenten zu Schleswig erlassen 
worden. 

— Gegen das Färben vonCervelatwurst richtctsich 
ein Aufruf namhafter Thüringer Wurstfabrilcanten 
an simtliebe Wurstmaeber Deutschlands. Naoh 
dem Aufrufe sollen die Behörden ersucht wci ilt n, 
da« Färben von Wurst zu verbieten, da es bei 
Verwendung guten Materials und bei saeb- und 

f;u li>;ein;issi r Bcli;»ndIiinfX dos I'lcisclics während 
der Fabrikation sehr gut müglich sei, Cer- 
velatwurst mit natfirliob rotem Aussehen 
oliiic k ii u s f 1 i r Ii c Fiirlniiij^' Ii r z n s t e 1 1 c u. 
Die Gestaltung des Farbstoflzusatzes komme nur 
dem unlauteren Wettbewerb zu gute. 

— Ein Einfshrvertaot gegen amerikanische Rinder 
ist von dem französischen Ackerbauminister unter 
Hinweis anf die mit dieser Binfekr angeblich' 
verknüpfte Gefahr der Lungensenehe • Ein» 
schleppung erlassen worden. 

• — Einfehrverhot gegen gefrorenes Schlaoht- 
fleisch aus dem Anslande. Der KOnigl. Regierungs- 
präsident zu Königsberg i. Pr. hat die Einfuhr 
gefrorenen Schlnchtfleisches aus dem Auslande 
verboten. 

(An?» Hamburg wird bericldot, ilns.t liasnibst 
der etwa vor 1 Jahr eingeiilhrte Verkaut von 
gefrorenem australischem Fleisch sein linde er 
reicht habe. I * is Publikum habe dem Fleische 
niemals Gcscliuiack abgewinnen kouiieu.) 

— Vergiftung nach Gemiss amerlkasisohen 
Pökelfleisches. Nacli iler ..Voss. Zeitfr." erkrankte 
die Frau eines Berliner Journalisten nach dem 
Gnnnss amerikanischen trockengepHkelien Blnd- 
fleisclics unter so schweren Erscheinungen, dass 
für üirLeben gefürchtet wurde. Das amerikanische 
TroekenpOkellleiseb wird naeh einem geheim ge- 
haltenen Verfalircn konserviert, von welchem 
es nicht feststeht, ob es Fäulnisproxesse wirklich 
verbindert oder nur v^eekt AuflfHliig ist, das« 
man im Innern der knorhenfreien Fleischstiicke, 
welche in gamuiu Schifiiiladungen nach Deutach- 




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- 122 — 



Und gebracht und hier Damentlicb svr Wont- j 
fabrikation verwendet werdAD, weder Kuchsaiz ' 
noch Salpeter nachzuweisen vermag. Auf die \ 
grosäcu hygienischen Gefahren, welche | 
der Import dcB troekt ugepökelten amerikaui«chen 
KiiidH« iürhes einschliesst, ist bereit« im 1. Jahr- 
gange üieaer Zeit^chr. eingehend hingt-wieaen 
worden. 

— Die Triohimis in Opatow, bei welcher 
8 Peraonen lelMOBgei^irlich erkrankt sind — ein 
Patient ist bereite geatorben — , hat zur Entlassung 
der Trichincnsclnucr zu Boleslawice und 
WilbelmsbriickC Fodsamtache) gefUbrt. Ausser- 
dem eolien die weiteren lobwerea Uebelettode 
der Grcnzfieischbcschau be^citipf wcrdon. Bis 
jetzt wurd« die Trichinen- und Finnenachau jen- 
seits der Grente, anf masisebem Gebiete, vor- 
genoinineii. Da liierboi eine Kontrolle nirht 
möglich war, so wird ounmehr die Errich- 
tung vonUntersnebnngsstationen anf dent* 
schem Gebiete in Ervväguiif,' gezogen. Wie 
notwendig eine Reorganisation der Greoxileiacbbe» 
sebao ist, wirdanehdnrefadlesablreieheoBeanstan- 
dungen bewiesen, welche bei dem aus Koss- 
iand stammenden Fleisohe vorgenommen werden, 
trotzdem das Fleisoh bereits an der Grense 
„uotenaebt" worden war. In Oels wurden z. B. 
Dach einer Mitteilnng des ächlacbtbofinspektors 
Hentsehel in knner Zeit bei derartigem 
Fleische 4 mal Finnen gefunden: ausserdem 
wnren eiimtllcbe Longen mit Strong}'lus 
paradoxus, die LelMrn someist mit 
Ecbtookokken und vielfach auch mit Taber- 
kuloae behaftet. 

Preissusschrelbea. 

Untpr lieiii 4. August 1894 liiit ilie nntrr- 
SMiobnete Deputation im Auftrage des ileirn 
Himiatera flir Landwirtschaft, Domänen und 
Forsten eine Preisaufgabe ausgeschrieben, he 
treffend den Ansteckungestoff der Maul- und 
KUutenaeiiehe. Von den eingelieferten sehn 
Bewerbungsschriften hat jnrineh keine iWn 
gestellten Anforderungen entsprochen, so dass 
der Preis niebt bat eiteilt weiden künnen. — 
Den Bewerbern werden die eingesandten Aibeiten 
zurückgeschickt werden. 

Im Auftrage des Beim Ministen für Land- 
wirtsclinn, Domänen und Forsten wird die I'rels- 
aufgäbe, wie folgt, erneut ausgeschrieben: 

Der Stoff, durch weloben die Ansteckung 
bei (kr Maul- nnd Klauenseuche vrnnitteU I 
wird, ist bis jetzt unlieiuinnL Es wird ein ' 
Preis von 8000 IL ftlr die Entdeckung des- 
selben :iu8gest'tzt Der l'.ewerber Ijat die 
Aufgabe, nicht nur den gesuchten Stoff anter 
Anwendung der fttr derartige ITntersnohungen 



gebräuchlichen, eventuell neuer Methuden zu 
ermitteln und ihn womOgiieh zu isolieren, 
sonder» auch die Wirksamkeit desselben 
durch entscheidende Tierversuch« zu er- 
weisen. 

Der schriftlichen I^nrlrnjimg sind die nötigen 
Belüge, wie mikruskopiscbe Präparate, 
.'nlturea, Versttebs|»rotokolie u. s. w. bei- 

2 ^Igen. 

V« '^irteiluug des I'reises bat der Bewerber 
eine e^ /a arforderUehe Demonstration der ht- 

weisenden Experimente vor einer von der nnter- 
zeicliaeten Deputation zu wählenden Kommission 
zu geben. 

Die Bewerbungsschriflen .sind bis zum I.Januar 
1S97 an die Küuiglicbe technische Deputation 
fllr daa Veterinirweeen im Ministerium fllrLand* 

Wirtschaft, Domänen umi Forsten in Berlin ein 
zureicbeo. D* ' Verkündigung des Urteils erfolgt 
am l. Juli lät-r 

Je(U- Bewerbunggsclirift nni^n leserlieb ge 
schrieben und in deutscher Sprache abge(as»t 
sdn. Sie Ist mit einem Motto au Terseben und 

iliescs zugleich anfeinein ilerliewerbungsschriftbei- 

zurdgendcu versiegelten Briefumschläge, welcher 
den Namen und die Adresse des Vaifiiaaers ent- 
hält, aussen zu wiederholen. 
Beriin, den 6. Februar im>. 
Königliche technische Deputation für das 
Veterinärweaen. 
Beyer. 



Personalien. 

Schlachthaus -Inspektor Witt« von Neu- 

Ituppin wurde zum Schl.Tchtbof - Tierarzt in 
Quedlinburg, Tierarzt Kettler von Lädenscheid 
znmSeblaebtiiof-V«rwalterinTrebnits,Seblaehtbof- 
Tierarzt K rings von Münster /.um i rsten und 
Unterroaaarzt Plath von Benrath zum zweiten 
SchlaebthoMlerant in K«ln gewlhlt 



Vakanzen. 

Salzwedel, Beutben, Ziegenbals, Pritz- 
walk. 

Hallo (Saale": Schlaehthof-Ässistenztierarzt 
(läUU IL und freie Wohnuugi. Bewerbungen an 
die Sehlaebthof-Verwaituag. 

Bromberg: Zweiter Scblachthof-Tierarzt zum 
L März (2100 tL Einkommeu). Bewerbungen an 
den Magistrat 

Sch neide in il Ii 1 : Sclilaclitbaiig - Inspektor 
(behalt 2100 M., steigend bis 3000 M., ireie Woh- 
nung und Heilung). Bewerbungen an den 
Mngisfrnt. 

Besetzt: t^cblaobthaus • Tierai~zt • Stellen in 
Quedlinburg, Trebnita und KOln. 



■ <mM. 



laiaUJt Bnt Dr. <Mtwtm^ — V«itKff tttehul 8c1ia«ii, 
Dtuek ««a W. MmMsIv, n««liii. 



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Zeitschrift 

fibr 



Fleisch- und Milchhygiene. 



Fünfter Jahrgang* 



AprO ISUS. 



Heft 7. 



Original- Abhandlungen. 



Ueber Einrichtung und Prüfung des | 
Laktadenaimeters für marktpolizelllch» I 
Zweck!. ! 

Von I 

S. Orectoler-Hfinoben, I 

Das wichtigste Insti uinentfür die iiiai kt- 
jjülizeiliclie T^ntor^nrlitmir rlerMücli stdlt 
Laktf iiciisinietfir dar, das, gleichviel 
welchem der veischiedeneu bestehenden 
Systt^me es angehört, be»timmt ist, die 
Dichtigkeit resp. das spez. Gewicht der 
Milch zu prüfen. 

Das Prinzip, nacli weldiem die Lakto- 
dcusimeter angefertigt sind, ist verschieden 
und wie z. B. beim D((rffelsGhen Lakto» 
densimeter willkührlich gewählt, ausser- 
dem j^iud die-*' Instrumente an« vfr- 
srhiedm« 111 Material wie (^las. Hartgummi 
oder Metall hergestellt. Deswegen, und 
weil der Verteidigung des Angeschuldigten 
alle möglichen nnd nnmöglichen £inwäiule 
und Bekrittelungen zu Gebote stehen, ist 
die Ai!<w,nlil des !ipi der Markt|ioliz('i zur 
Auwendung kommenden Inslruoienteii von 
»ehr grosser Wichtigkeit. Hierzu gesellt 
sich noch der Umstand, dass viele Fa« 
brikanten in Unkenntnis! des Prinzipes für 
Fertigung und Anwendung des Insfru- 
weutes, nur „nach deri>chablonc" arbeiten, 
und dielnstramente demgemässoftsehrer- 
heblicheFehler nnd Differenzen aufweisen. 

in Berücksichtigung iles Umstandes, 
dass die markt polizeilicheuBeanstandtni '/en 
iu der Kegei auch zu straiieclitiicher 
Verfolgung der betreffenden Personen 
fiihren, sind an die einschlägigen 
Instrumente, die nicht selten der Hand des 
Empirikers anvertraut v.prdf?! müssen, 
die Auforderuug zu stellen, dass am 



1. m<^ichst einfache nnd leichte 

Handhabiinp- '.'pstiitfen, 

2. dabei die bestmngliche Sicherheit 
und (Taranlie bieten und 

3. möglichste Gleichmftssigkeit nnd 
Haltbarkeit aufweisen. 

Diese Anforderungen werden, da Hart- 
gummi und Metall fr*'genüber Tompf- 
raiunintersrhieden inlolge verschiedi uer 
Ausdehnung verschieden reagieren und 
durch chemische Zersetzung vnd hän- 
üges Reinigen einer ziemlichen Ab« 
nütznng und Gewichtsverminderung 
unterliegen, durch die I n s t n ni e n te 
aus Glas, trotz der verhalinismässig 
leichten Zerbrechlichkeit dieses Mate- 
rials am besten erffiUt. Und in der 
That sind auch die aus (ilas gefertigten 
Laktoilensimeter am meisteti in Ver- 
wendung. 

Nach der für BayemgQltigenHinisterial- 
entschliessnng vom 20. Juli 1887 und der 

Bekanntmachung hierzu vom .'>. März 
sind mir die Laktodensinit trT \ So\1i1(M 
und i^<M,kuagel zur amtlichen Prulung 
und Verwendung zulässig. Die äusseren 
Flächen demlben sollen einen gleich« 
massigen, zur Achse des Instrumentes 
vvüiniotrisi'hrii Vc'i-Ianf haben, tind die In- 
strumente bezw. deren Spindeln sollen 
lotrecht in der Flüssigkeit schwimmen* 
Nach der Vorschrift müssen ferner die 
Lakt<idensimet('i' nach Soxhlet am 
unteren Glaskörper (Blase) einen äusseren 
Durchmesser von ;51 — .{4 mm, au der 
!Sl)iudel einen solchen von nicht weniger 
als 3V>mm haben, undendlichmussdieSkala 
die Grade von 21— :i7 umfassen. 

Massgtd)licli di<-^«>r Bestimmung eri^ieJit 
sich für die Laktodeusimeter nach Suxhlet: 



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eine Gesamtläuge von ca. . 2ii0 mm, 
ein G«iaBtg«wieht ron ea. . 88 f, , 

f&r rien NorrnnlgradSO do« 

Hübe von ca ..... , VJ6 mm, 
für dl« Aittdebnnng der Onde 

24— il'^ ninc T.äri;,'i' von ca. 100 mm, 
also für die einzelnen gaiueu 
Grade ein AlMtand ron ea, . 7^2 mm. 
Die Oradeinteilang ist dem spez. Ge- 
wichte in (1er Weise angepasst, dass je 
1 lies Laktodeusimeters 0,001 enUpriclit, 
also: 

aty - 1,030 apez. Gewicht 

1,035 „ „ 

24« - i,m „ „ , 
und die Instramente «ind in dnrchaiehtiger 
Flüssigkeit derai-t justiert, dass die Ab- 
lesung von der Unter.sHite iles Flüssig- 
keitsspiegels, i. e. unter dem .Meniscus, 
in richtiger Weise zu erfolgen hat. 

Dies ist nun bei Milcht «in^r undurcli- [ 
sichtigen Flflssigkeit, schlechtweg nn- | 
möglich. Es kann liier die Ablesung nur | 
über dem Meniscus erfolgen, und es [ 
geben demnach derait justierte Instru- 
mente bei genannter Ablesung das spez. 
Gewicht zn gering an. Je nach OlAtte 
nnd Reinheit der Glaswand beträgt der 
Meniscus 2 U mm, was bei fleni 
Soxhletschen Lacktodttn.suneier eine 
Differenz von 0,:i— o,4" ergiebt, um welche 
zu niedrig abgelesen wird, bezw. welche 
dem abgelesenen Kcstiltate zuzuzählen 
siml I>a7,u kommt, da-s iWc bezeichneten 
lustruineiitc für die unumgängliche 
Schwäche der Spindel ein verhftltnis- 
mässig hohes absolutes Gewicht von | 
ca. 88 g, der Hauptsache nach in die 
untere Kup«] fallond, besitzen und. d.i 
dieselben in der Kegel nur an dem 
Ende der Spindel gehandbabt werden, eine p 
sehr grosse Zerbrechlichkeit aufweisen. I 

Ein weitere)- Nachteil des im übrigen für 
Bureiiu nnd Laborati. linni sehr geeigneten 
Instrumentes ist der. dass für dessen j 
Anwendung ein besonderer, ent- f 
sprechend hoher H es scy linder abso- 
lut notwendig ist. ! 

Diese Nachteile sin 1 in grossen Städten, 
wo die rntersiichung der Milch in den 
zahlreichen Milchverkaufslokalen und aul 
den Wagen der Milchlieferanten Tor- I 



genommen werden inii.'isen, sehr mi&slich 
für die 31arktpüli/.ei, weil 

1. diese Instrumente wegen ihrer 
leichten Zerbrechlichkeit zn zart 
behandelt werden müssen, 

2. es notwendig ist. hier einMk 
besonderen Messcvlinder initzu- 
bringen oder die Milchhäudler nnd 
Lieferanten zu bestimmen, einen 
solchen stets zu fUhren und dem 
Polizeiorgan zur Verfügung zn 
stellen, und 

3. durch das Umgiessen der ^ilch 
in und aus dem Messcylinder, 
sowie durch dessen Reinigung 
ein verschleppender Zeitaufwand 

verursacht wird. 
DicRC Nacliteile habe irh nun durch 
entsprechend kleinere, nach dem gleichen 
Prinzipe gefertigte Instrumente zu ver- 
meiden gesucht und solche in der Weise 
konstruiert, dass 

1. die ganze Länge iIcsliiBtnitiientes 160miii, 

2. die Höhe des (Jrades 30, vom untern 
ICndu .ibgerechnet, ISO— 186 mm und 

3. das<U'B.iHitgewiclit dcslnsti umentcs t'twn 
'2Ci g beträgt, und dnss d.is Instrument 

4. derart justiert ist, dass die .AblesnD^ 
über dem Meniscua du riehtige apei. 
Gewicht ergiebt. 

Die Dimensionsverhftltnisse dieses In« 

struraentes sind: 
Gesamtdurcbmcsscr der bpindeirOhre 

(aussen 3' u uiiu, 

Oesamtdurchmesaer der Blase, wie der 

Kiigtd 20 „ 

GesamtltOhe von Kugel und Hlasc bis 

S|)indelcvlindcr .„ 
Abstand der einzelnen Gr.ido je min- 

deatens 2 „ 

Bei derart konstruierten Instrumenten 

ist es aiii li müirlii li. die Grade von 15 
bis 40 -loich l,Uir>— l.OIO spez. npwichts. 
auszudehnen. Es wurde diesseits bei 
dem Soxhletschen Instrumente schon 
vielfach schmerzlich vermisst, dass das- 
selbe nur bis 24* abwftrts geht und des* 
halb weitere Konstatierung nicht zulftsst. 

Bei Piiifiinc: der Instrumente ver- 
fahre ifli in ilei Weise, da«? ir*h die zu 
prulenden Iu>lrumente, die hierfür zu ver- 
wendenden Flüssigkeiten, Vollmilch, ent- 



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— 12Ö — 



^ I 



rahmte Milch und Wasser, ferner die 
Westpbalsche Wage durch mindestens 
'd Stunden in einem, auf etwa 15° C. 
gleichmissig temperierte Baum belasse 
QDd dort altdaon die PrUfimg Tomelinie. 

Vor der PrüAlog werden die Instru- 
mente in denitemperiertpnWaaser gründlich 
gereinigt und abgetrocknet. 

Nun bereite ich mit üille der ver« 
MhiedeaaDMilehen nadWasser undmittalat 
Abwägung durch die Westphalache Wage 
mehrere Flüssigkeiten von verschiedenem 
spez. Gew. z. B. l,üiiö, 1,02^ und l,ü21, 
in welchen die Instrumente geprüft werden 
nnd das bestimmte apea. Gewicht beim Ab« 
leaen an der oheren Sehnittfläche des 
Meniscus ergeben müssen and abaolnt 
nicht geringer zeigen dürfen. 

Diese Instrumente, früher nach ge- 
aehehener Anarkeinnng meineraeita be^ 
aondera geaeiehaet, werden nanmehr 
gleich den Soxhletschen — nnmmeriert 
und die anerkannten Nummern fftr die 
Übernahme besonders verzeichnet. 

Bei Prüfung der Instrumente i&t auch 
noch so berfieksichtigen, daas 

1. Flüssigkeit und Instrumente der 
Einwirkung besonderer Wärme- 
oder Kältequellen direkte 
Sonnenstrahlen, Ofenwarme, Eiu- 
tanehen in kaltes Wasser — zur 
Zeit der Torannehmenden Prttfhog 
nicht ausgesetzt sind, 

2. die Instrumente .vollkommen rein 
sind nnd glatte Oberfläche besitzen, 

3. die Prfifangaflliaaigkeit gleieh- 
miaaig gemischt ood vollkommen 
frei ist von Luftbläschen oder oben» 
auf .schwimmenden festeren, an 
das Instrument beim Eintauchen 
sich anklebenden Teilen (Rahm- 
floekeot Oerinnael) und 

4. der obere Rand der Adhäsiuns- 
schicht ganz eben sich gestaltet. 

0. Hat das Insstrument b«i rahigem 
Einsenken den Kuhepuuki erreicht, 
so tanche man dasselbe vorsichtig 
um 1 — 2Qrade — mehr würde daa 
Richtigzeigen des Instrumentes 



keit ein und lasse nochmals bis 
mr vollkommenen Ruhe spielen. 
Die so hergestellten instrumeute be- 
rechtigen zu jedem Zweifelsausschlusse 
nnd haben gegenflber den Instrumenten 
nach Soxhletsdier Bestimmung folge n-> 
de Vorteile; 

L leielttere, weniger subtile beli.indliing 
b«i geringem Zerbracliliclikelt (gc* 
riiigeres Ccwielit — 26 g — an kürzerptn 
Uebelarni — ItiO mm — , während bei 
Soxillet Oewiebt: 88 f, Hebelarm: 
260 mm, bei unvermeidlicJici scliicfrr 
«Hier borixontaier Ualtung bezw. Anetose 
des iMtruniente«). 
S. Die I-'nhniiif,'' c-inrs Iiisüiuleren Mcss" 
cyliiiilera ist UbcrtlUssig, weil fllr deren 
Verwendnnir jedes Tonebriftminige und 
in 'Ich In'/.ii{^Ii('hen Verk:iiifsI(tkaltMi 
notwendigerweise vorhandeuc Ausmcas- 
geftH von Vi nnd V> Liter Inhalt — 17S 
bezw. 13<] iimi Höhe — auareiehend ist, 
dem gemäss auch 

3. geringere Quantitäten «le belni Seth let- 
schen lustrumente der Prfifnnff unter- 
zogen werden kOnneu. 

4. während beim Sozhleteeben Lakto» 
deaaimeter nur bis 94^ ~ 1,034 spet. 
Oew. geprüft werden kann, reicht hier 
die Skala bis 15° ■ 1 015 apes. Qew. und 
kann bis dahin die Fälschung von Milch 
lii iirtcllt werden — ein nicht zu unter- 
adiäuender Vorzug, da Fälschung 
von Milch mit mehr als 20% Wasscnn- 
guss prnr nicht sclir Molrcn vorkommt; 

b. der Treis dte nach meiner Angabe ge- 
fertigten Instrumentes betragt per StUck 
etwa 1 Mk. 50 Pf., während der des 
Soxhletschen Instrumentes per Stück 
€ Hk. betrügt — Prflfungstaze Ar Bayern 
meines Wissens 'i Mk : ein rmstand, 
der neben der geringeren Zerbrechlich' 
fcwt dea kleberem Instminentea achr in 
die Wagscbale flUlt. 

In Berücksichtr<?nnfr des Gesaf^ten nnd 
fernerhin des Umstanden, dass es bei der 
natürlichen Differenz im spez. Gewichte 
der Ifilch niemals angeht, nur nach 0rad> 
teilen des dem spei. Gewichte angepassten 
Laktodensimeters zu urteilen, glaube ich 
das nach meinen Angaben {^efertipte 
kleinereLaktudensiiueter — keiiie.Neu- 
erong, sondern nur eine Fixier nng gegen- 
flber den seither bestehenden, sehrdiver' 
genteu bezüglichen Iiistrunieiiten — als 



alterieren — tiefer in die ^Tlüssig- | voUkonmen ausreichend für die Maikt* 



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polizei zur Einfininmtr empfehlen zn 
(lürlen and emplehlen zu müssen. Er- 
g:änzend bemerke ich, dass mir vielfache Ge- 
legenheit geboten war, durch Besnltata^ 
vergleiche des empfohlenen Instrumentes 
mit jenen des Soxhlot sehen Laktodensi- 
nieterf; und des Pyknometers mich von 
der Kichtigkeit und Zuverlässigkeit des 
enteren zn fiberzengen. 

Nach Massgabe der oberpolizeilichen 
Vorschrift für Bayern ist die Verwernlung: 
des vorbeschriebenen kleinen Laktodensi- 
meters für die polizeiliche Untersuchung 
der Milch, insbesondere in fierastandnngs- 
lUlen, ausgeschlossen. IndMsen nnss ich 
diese Bestimmung als sehr Iftstig für die 
Marktpolizei erachten und mein*^ Hber- 
zeagung dahin aussprechen, dass die Zu- 
lesenng desselben— justiert lllr Ablesung 
ttber dem Meniscus — flir die msrkt- 
polizeili eben Zweite ausgesprochen werde. 

Zum Schlüsse gestatte ich mir noch 
die Bemerkung anzufügen, dass es wün- 
schenswert erscheint, über eine Abänderung 
der oberpolizeilichen Vorschrift in dem 
beregten Sinne mehrere er&hrene Minner 
aus der Praxis zn hören. 



Hypoderma bovis im ersten Stadium und 
••Ina WaBdarrnigaff. 

Tierarzt H. Horne-Kngtiania, 

Acaiitent am retcrinKr-patholngiMhe« Laboratorium. 

In der sechsten Nummer dieser Zeit- 
schrift bespricht Herr Ki cistierarzt 
Hinrichsen das oben genannte Thema 
und hofft, den Herren Kollegen eine An« 
regung gegeben zn haben, weitere Forschun- 
gen in dieser Beziehnnpr nicht zu unter- 
lassen. Da ich in der norwe^isichen Zeit- 
schrift für Veterinäre (April 1894) sclion 
einige diesbezttgKche Beobachtungen Ter* 
öffentlicht habe, so erlaube ich mir, hier 
ganz kurz einen Ansznp: hiervon zn liefern. 

Ohne die Hiurichsensche frühere 
Mitteilung zu kennen, fand ich, der ich da- 
mals Fleischkontrolleur in dem hiesigenBe- 
schauamt war, im Rückenmarkskanal beim 
Kinde zufUUig die fraglichen LaiTen. 
Später habe ich die Larven fleissig ge- 
sucht und habe sie auch übeiTaschend 



liänfifr. so häufiff sogar gefunden, dass ich 
annehmen musste, den normalen, ge- 
wöhn liehen, aberversteckteuAufent- 
haltsort des ersten Stadiums der 
Larve von Hypoderma bovis hier 
gefunden zu haben. 

Ich bin nach meiner Erfahrung dazu 
gekommen, dass H. bovis im ersten Sta- 
dium m« 0. w. weitgehende Wanderungen 
im Körper des Wirtes macht. Auf ihren 
Wiindenmgen koramen sie besonders 
häutig in den Kückenmarkskanal hinein, 
welcher nicht selten vom Kopfe bis zum 
Schwänze durchwandt wird, nnd in Am 
sie sehr gut gedeihen und in grOirter 
Anzahl zn finden sind. Durch die seit- 
lichen Zwischenwirbellöcher wandern sie 
bald in die Brusthöhle, bald in die 
Bauchhöhle hinein, wo die Larven au 
[ den verschiedensten' Stellen snbserds zn 
finden sind (snbpiearal Inden Interkostal- 
räumen, im Mediastinum, unter der Nieren- 
ka|)sel n. s. w.) oder auch in den Orga- 
nen (Z.B. in den Lungen, Nieren,Glaudelu). 
Es ist aber nicht sehr hftnfig, dass sie sich 
I so weit verirren; der normale Aufenthalls- 
I ort scheint der Rückgratskaual zu sein. 
Zuweilen werden solche verirrte Larven 
tot und abgekapselt (mitunter wie auf- 
' gerollt) geflmd^; manche aber finden 
; den Weg snrflckf um ihre Entwich- 
Inng in der Subkutis zu vollenden. 
Tn den Monaten Februar -April habe ich 
mehrere solcher schmutzig - grüner 
: Larvengänge im Fleische gefunden, 
I die aus dem Bttckenmarkskanal zwischen 
die Muskeln und deren Aponeurosen bis 
unter die Haut führten. Zwischen den 
Dornfortsätzen und an den beiden Seiten 
des elai$tiscbeu Nackenbandes werden 
I solche Larvengftnge nicht selten getroffen. 
I Wenn sie in grösserer Anzahl vorhanden 
' sind, wil d das Fleisch wässerig, ödeinatös, 
iivün und unappetitlich. Zu der Zeit, 
I zu welcher die Larven entwickelt und die 
I benlenarttgen Hauterhebungen Amseriich 
I zn bemerkmi sind, verschwinden auch die 
jungen Larven im ersten Stadium mehr und 
mehr. Tn den letzten Sommer- und Herhst- 
mouateu werden nur noch einzelne Nach- 



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— 127 — 



/.ii{?ler angetroffen. Diese Nachzügler 
kommen doch Die über die ersten jagend- , 
Uehea EntvieUangsstadian hinaus; bis- I 
wetten sterben sie^ wie gesagt, ab ond I 
werden eingekapselt. 

Hinrichsens und meine Beobach- 

tni)gpn stimmen also g^nr put fi^ft-ein. 
doch kann ich seinerEinwanderungstheone 
nicht beistimmen. Entscheidende Sektions- i 
befbnde darüber habe ich freilich nicht ge- | 
maehtf ich habe aber niemals ein Sektions» ! 
bild gesehen, (ias- nnf Darminfektion hinge- ' 
dentet hätte I)ap:e<jen werden die Parasiten 
oft im Buide- und Fettgewebe oder längs 
den Fasden, die mit äet Bant nnd dem 
sabkntanen Bindegewebe in Verbindung 
stehen, gefunden, was darauf deutet, lass 
die Infektion durch die Haut statttimlet 

Klinische Symptome sind nicht 
beobachtet worden. Unmöglich ist es aber 
nicht, dass die Larven z» B. Oebimenir 
zflndang verursachen. Denn ich habe die i 
TiEfven und das gelbgröne gelatinßse 
Exsudat durch das Hinterhauptsloch Yor- 
wärts sich fortsetzen gesehen. Stets 
wurden jedoch die Parasiten ausser' 
halb Dura und Pia gefunden. 

In sanitätspolizeilicher Beziehung 
ist nur beizufügen, dass eine junge Kuh 
von den Hypodermalarven so durch- 
wandert war, dass sie ganz konfisziert 
werden mimte. | 

Die Larven sind lO—lö mm lang nnd 
2—3 mm breit (üg. 3), darehscheinend und > 



Am Hintc'itt'ile finden sich zwei Luft- 
löcher mit unregelmässigen Stigmenptatteu 
nnd eine grosse Anzahl kleiner, scfawarier 
domenftbnlicher Haken (Fig. 2). Der 

Mundapparat wird TOn einer ungepaarten 
Gabel mit zwei Oliit in Winkelhaken ge- 
bildet. An dem vorderen Ende finden sich 
auch zwei Bündel Fühlhaare (cfr. Fig. 1). 




». Tr«efe«'«n«yitem. 
«. H«k«i. 



schliessen oft in der Mitte des Körpers* 
eine grüne Substanz ein (Exkremente?). 
Die Gestalt des K9ipers ist eyUndrisch, 
Torn und hinten etwas schwächer nnd mit 
oageOhr sehn Qnerfarcben vergehen. 



Ueter dm Verkemmen von Oeetruslarven 
im RIekenmarliaitamii dm Rindesw 

Tierarzt Rwir-Kiel, 

SehUrbthoftn«;.' Vt'.T 

Seit mehreren .Jahren bin ich vergeb- 
lich bemüht gewesen, Oestrusiarven im 
Rfickenmaiicdcanale desBindesanfiEnfinden. 
Auch nachdem mein Freund Hin rieh sen 
zu Husum vor ca. 2 Jahren die Liebens- 
würdigkeit t'Phabt hatte, mir mehrere 
Exemplare, eingebettet in dem die dura 
mater spinalis umgebenden Fettgewebe, 
nebst Wirbeln in sitn ta fibersenden, war 
ich trotÄ eifrigsten Suchens und grosser 
Mühe nicht im stände, dieselben /n ent- 
decken. Seit kurzem nahm ich wiederum 
mit Herrn Tierarzt Klepp infolge des 
jüngsten Artikels von Hinriehsen Yer* 
anlassung, die Untersuchung in dieser 
Riclitunfr fortzusetzen, und that dies bald 
mit überraschendem i^^folge. 

So schwierig die Auffindung vun mir 
bisher betrachtet wnrde, nm so leiditer 
halte ich sie sie jetst nach Abstellnng 
eines durch Hinriehsen veranlassten 
Irrtum?. Nach H. sollte nämlicli 
die Umgebung der Parasiten 
intakt sein. Diese Beschreibnng 
ist nicht ganz richtig, so 
weit ich bisher beobachtet habe, 
und meine Beobachtung ist auch 
bereits durch Hinriehsen brief- 
lich bestätigt worden. Das das 
Rttckenmark umgebende 
Fettgewebe ist nämlichöde- 
matös durchfeuchtet nnd 
hat eine schmutzige, ins (rrualiche 
schimmernde Farbe, ganz ähnlich — 
nur nicht so intensiv — der Farbe und 
dem Ausseben, welche man um diese 
Jabresseit täglich in den Schlacbthäqsern 



Füf.3. 



Larrc In 
Oiflm. 



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128 — 



beim vorjährigen Weidevieh auf der Bilk- 
kenoberflftclie luusb der AbhftutoDg findet^ 

als unverkennbare Folgen des Tor- 
lifiüdenseius bezw. von Tfeizungen der 
üestruslarven. Nach dieser Kntdpcknnj^ 
war es ein Leichte», bei luehrereii 
Rindern die von H. bescbriebenen Larven 
bis xa 20 und mehr Exemplaren in 
einem nnd demselben Tiere zu er^ 
mittein. 

Die Untersuchung ist bei frisch ge- 
schlachteten Tieren» solange das Fett- 
gewebe noch nicht erstarrt und ausge- 
trocknet ist, leichter, als später. Schon 
bei der Herausnahme des weichen, öde- 
uiatösen gelbgrüuüu Fettgewebes fallen 
dann eioaelne Vi— i '/j em lange nnd einige 
Mill. breite Striche von starrer Beschalfen» 
heit auf, aus denen beim Zerteilen und 
Zerzupfen dann die steifen entweder 
glashelleu oder gelblich, meist aber 
grünlich schimmernden, durch- 
sichtigen Larven hervortreten. Vor- 
aussetzung ist allerdings wohl in den 
meisten Fällen, dass man diesi.* Oebilde 
schon einmal gesehen hat, weil sie 
sonst gar zu leicht übersehen werden. 
Dies ist wohl anch der Gmnd, weshalb 
sie bisher so sdten oder überhaupt nicht 
vor flinrichsen gefunden worden sind. 
Ebenso wie H, bin auch ich der testen 
UeberzeuguDg, dass wir es hier niii dem 
ersten Stadinm der Oestmslarven zu thnn 
haben. Denn bei einem Tiere, bei 
dem melir als 20 Larven im Rücken- 
mark ^kjtnal gefunden wurden, sah 
ich 2 Liii ven von gleicher Grösse, 
Farbe nnd Aussehen im ödematttsen 
ü n t e r h a u t b i n (1 e ge w eb c d es R ü ( • k e 1 1 s . 
Viele dieser im Fettgewebe des Wirbel- 
kanals sich befindenden Larven hatten 
bereits (^uerstellung eingenommen und 
steckten tief mit dem einen Ende in 
den Zwischenwirbellöchern neben 
Nerv, Blut- und Lymphgefässen, so dass 
dieselben sich anscheinend schon auf der 
\\ anderschalt befanden. Diese Wanderung 
wird wohl als Regel zu betrachten sein, 
obgleich ich bei Mheren Beobachtungen 
mehrfach Gelegenheit hatte, Zerstörungen 



des Wirbels im Umfange einer Hasehoss, 
vom Wirbelkanal ansgehend, au sehen, die 
vollstiadig den Eindmck parasitlren U^ 

Sprungs gewinnen Messen 

Ks ist nnn noch erlorderlich, Larven 
HUl der Wauderschalt vom Wirbelkaaal 
bis ins Unteihautbhidegewebe nacbse- 
weisen, und ich werde hierauf bei be- 
anstandeten Tieren hinfortmein bf^'^oiider»'« 
ÄHj^enmerk lichten. Soviel habe ich aber 
bereite gesehen, dass das ganze iuter- 
mnsknlSre, vor allem das den langen 
Rttckenmuskel medial nnd ventral um- 
gebende nindegewebe bei den mit dem 
Anfangsstadiiim der Dasselbenlen be- 
hafteten Kindern ebenfalls die schon mehr- 
ikch erwfthnte charakteristische Durch- 
fenchtung aufweist. Ebenso bestfttigea 
mir err.ilirenc Sclilachtermeister, dass sie 
im Frühjalir zur Zeit des Auftretens der 
Dasselbeulen häutig eine „glarige" — also 
sulzige, ödemattee — Beschalfenheit des 
Fettes im Wirbelkaaal nnd des dieRIlcken- 
muskeln umgebenden Gewebes bis an die 
Wirbel gefunden hätten. Dass die Larven 
die W anderung im lockeren Bindegewebe 
ausfahren können, erscheint durch ihre 
Bewaflhnng und durch die recht lebhaften 
Bewegungen beim Erwärmen auf einem 
Objektträger leicht erklitrlirli. 

im Gegensatz zu (iiesen glashellen, 
mattgrüulich ^thiunnernden Larven er- 
scheinen die unter der Haut beflndlicben 
teils von derselben,Grösse,teils auch grösser, 
undurchsiclitifr, weissgrau bis g-elb- 
gran und abgekapselt nnd zeie:en stets 
eine schon deutlieh sichtbare, dunkle Quer- 
streifung der Ringe auf dem Blicken. 
Zur Zeit der beginnenden Kapselbildung 
findet sich auch st Iumi ein. •'• it;u liderGrüsse 
der Larve mehr oder minder starker 
offener Kanal durch die ganze Dicke der 
Haut, mittelst dessen die abgekapselte 
Höhle mit der Aussenwelt kommuninieTt 
Es scheint die Larvo zu ihrer weiteren 
Entwickeluncr des .Sauerstoffes der 
Luft zu beüurien und den Kanal vor ihrer 
Abkapselung zu bohren. Durch ihn dringen 
dann auch Eitererreger ein» welche die 
bekannten Beulen hervorrnfen. 



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— 129 — 



Was die Frage der Einwanderung der 
OestraslaiTen in den Tiei körper anbelaagti 
so bemerke ich hierzu folgendes: 

Wflrde die Lam ▼on «nssen doreb 
die Haat dringen, m mttMte mm sie snch 
im Herbst linden, und es wäre sodann 
wunderbar, dass sie nicht, da sie doch 
mit Mikroorganismen aller Art, die auf 
der Haut sieb befinden, beladen sein muss, 
scbon Mber an AbnesBen Teranlassnng 
gäbe. Drittens wäre aucb die Zahl und 
AusV)ieitung der Beulen in der docli nur 
je eine Larve sich berindet, niclit mit dem 
Umstände iu Einklang zu Uriugen, dass 
die Bieafliege eine grosse Menge von 
Eiern auf eine Stdie legt. Und es ist 
doch unwahrscheinlich, dass die Larven i 
vor ihrem Einbohren bei dem Mangel an 
geeigneten Bewegungs- und Haftapparaten 
sieb anf der E6rperoberflftehe so ans* 
breiten, wie dieses später bei der 8eblacb> 
tung gefunden wird. 

Üo überraschend nun aucli die Hin- 
richsenschen und die sich daran an- 
BcUiessenden Beobachtangen in betreff 
der Entwickelnng der Oestrnslanren sind 
und sein werden, so gering erachte 
ich dieRedeutung derselben für die 
Fleischbeschau. Ohne weiteres ist 
zu behaupten, dass Schftdigungen der 
Gesondheit darch den Oennss des Fettes 
oder Fleisches ausgeschlossen sind. Be- 
achtung nnd Interesse werden die Para- 
siten nur in dem Falle gewinnen, wenn 
sie durch den von ihnen ausgehenden 
Beiz eine stftrkere ddemattoe Dnreh- 
trinkung und Yerfftrbnng des Fettes des 
ROckenroarkskanals sowohl, als auch 
namentlich des intermnskulären und 
subkutanen Bindegewebes veranlassen und 
80 dem Fleische den offensicbtigenStanpel 
^ner verdorbenen Ware aofdracken.*) 

Ztir Fra§i der betterra Verwertuag das 
badingt gMondheitsschtdlieben Flelaclies. 

, HlttallllBg von 

Tlerant N. Frik'Stettfn, 

StbUehlbofdlrektor. 

Mit Rücksicht auf die vorhültnis- 
mässig geringen Krträge, weldie duich 

*> Diesem Standpunkte ist beizutreteu 1). U. 



das Kochen des 7.nm Verkauf auf der 
Freibank bestiniinten Fleisches erzielt 
werden, war es mir darum zu thun, zu 
emiittein,obderH enneb ergs cb e Fleisch- 
dämpfer sieb dazu eigne, das Fett ge- 
sondert auszuschmelzen. wodurch die 
Ausnutzung des als minderwertig be- 
zeichneten Fleisches eine bedeutend 
bessere sein miisate. 

Es darf als bekannt voransgesetzt 
werden, dass namentlich das fette ans- 
geknrhf»' Sflnvpiiiefleisch, insbesondere 
dasjeni<,'e, weiche;; von Bakoniern stammt 
und längere Zeit in den bekannten Koch- 
apparaten der vorschriftemAssigen hoh&t 
Temperatur ausgesetzt wurde, einen be- 
deutenden Gewichtsverlust erleidet, sehr 
leicht zerfällt und dadurch oft scliwer 
verkaullich wird. Ein grosser Teil des 
Fettes befindet sich dabei in der BrQbe, 
die den Käufern meist gratis znm Fleisch 
verabfolgt wird. 

Ein iu ol)igein Sinne bei einem 
schwach mit Finnen behafteten Schweine 
ansgefUhrter SchmdzTenneh ist nun zn 
meiner vollen Zufriedenheit ansgefhllen. 

Ich Hess zunächst in den Dämpfer 
4 Liter Wasser giessen. verteilte dann 
das klein geschnittene Fett auf dem Boden 
des Apparates und setzte denselben in 
Funktion, naehdem der Deekel lose 
anfgelenft war. Von Zeit zu Zeit wurde 
der Deckel gelüftet und das Fett mit 
einer Schaufel, wie mau sicli einer sulclien 
beim Kochen von Obstmüs bedient, umge- 
rflhrt Kochte des Fett zu stark, dann wurde 
der Dan)i»f mehr oder weniger abgestellt. 

riierl)ei erwies sich die einfache und 
leichte Bedienung des Herrn ebertischen 
Apparates von besonders grossem Werte. 
In etwa 46 Hinnten war der Schmelz- 
prozesa erledigt Das zuerst hinein- 
gegossene Wasser war vollständig ver- 
dampft, die Grieben hatten eine schön- 
braune Farbe und das Schmalz war im 
erkalteten Znstande weiss» fest und sehr 
schmackhaft. Gleichzeitig mit dem Fett 
hatte ich eine ganze Rippenseite mit den 
Interkostalmuskeln (Rippespeer) in den 
Apparat gelegt; auch dieses Stück war 



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— 130 — 



gut gebraten, saftig und auserordentlich 
schmackhalt. ich lüge Iiin/.u, dass dem aus- 
zubratenden Fett, wie dies in Pommern 
Üblich ist} Zviebeln, Aepfel und Kraut 
sngesetxt worden. 

Das Schwein hatte ein Schlachtge- 
wicht von 865 Pfuod. Das ausge- 
schmolzene Fett wog 155^ Pfund. 
Hierzu kamen dann noch die Ein- 
nahmen fflr das gekochte Fleisch, 
die Eingeweide vnd die unausge- 
preisten Grieben. Dass Kett war in 
ungefähr liandgrosse Sfficke geschnitten. 
Der Ertrag wäre noch grösser gewesen, 
wenn das Fett in fiblicher Weise zer^ 
kleinert gewesen wftre. 

Aus diesem Versnche gehl klar her- j 
vor, dass durch eine derartige Behandlung 
des Fleisches mehr aLs der doppelte 
Ertrag erzielt wird, gegenüber dem 
einfachen Dämpfen des gesamten 
Fleisches im Fleischdämpfer. Denn, 
wie bereits erwähnt, ist einerseits bei 
letzterem Verfahren der Gewichtsverlust 
ansserordentUch gross, andererseits hat 
das wenige dabei gewonnene Fett, welches 
ausserdem meist eine miansehnliche Farbe 
besitzt, nur sehr geringen Wert. 

Ich werde nicht verfehlen, diese Ver- 
suche fortzusetzen und hoffe, fiir die 
Zukunft den Prosess noch schneller zu 
erledigen und somit auch eine weitere 
Daropfiersparnis zu erzielen. Aber schon 
jetzt ergiebt sich aus dem Versuche, 
dass der Hennebergsche Fleisch- 
dämpfer anderen Apparaten gegen- 
über, und namentlich solchen, die 
horizontal angelegt sind, sich im 
Vorzug befindet. 

Um beim Gebrauch des Kessels ein Ver- 
stopfen der Abflnssleitang in vermeiden, 
empfiehlt es sich, ttber dieselbe eine dnrch- 
Idcherte verzinkte Metallscheibe zn legen. 

U«ber den Nicbwels vtn sogenanntem 
ROchtarntin KalMeiadi In der WMrtt 

Von 

W. Niebei-Betlin, 

Kr«i«lterunl baim Königl. FollielpriiaidiUm. 

Auf Kr-ä^tichen des Herausgebers dieser 
Zeitschrift äussere ich mich über die in 



der Ueberscbrift genannte Frage, wie 

folgt : 

Bekanntlich besitzt das Fleisch der 
Kalbsfoeten und dasjenige der jungen 
Kälber eine eriiebliebe Menge von 

Glycügen. So erhielt ich z. B. aus 400 g 

Fleisch eines ziemlich uissretragenen 
Kalbsfoetus duich dreiuialiges Auskochen 
7 g, in einem anderen Falle aus 6 Kilo 
4 Tage altenFleiaches eines ansgetragenen 
Kalbsfoetus durch einmaliges Auskochen 
88 g: Glycogen. Nach M'Donnel*) soll 
der (iehalt an (-Hycogen in den Ge- 
weben der Lungen und in den willkürlichea 
Huskeln bis zu 607o der Trockeosnbetanz 
betragen. 

V7ährend nun beim Foetns verhältni.*. 
mässig grosse Mengen von Glycogen ge- 
funden werden, verschwindet dasselbe 
nach der Geburt mit der Zeit aus 
den Muskeln, so dass bei einem mehr- 
wöchentlicben Kalbe, wie meine Unter'* 
suchungen**) ergeben liaben, Glycogen 
nicht mehr oder doch nur in Spuren vor- 
gefunden wird. 

Geht das Glycogen der sogen, 
nüchternen Kälber, worunter IHere 
bis zu einem Alter von 3 Tagen ver- 
standen werden dürften, auch nach dem 
Tode des Tierei^ allmählich in Traubeu- 
zncker etc. über, so kommt letzterer Vor> 
gang doch kaum in Betracht, weil Fleisch 
von diesen Kälbern nicht zu Dauer- 
wurst, sondern nur zu den sogen. Brüh- 
würsten verarbeitet wird, die sehr bald 
konsumiert werden. 

Hit Hülfe des oben angegeben«! 
Glycogenverhältnisses der Muskulatur 
der verschieden alten Kälber ist man 
imstande, nachweisen zu können, ob 
zu einer Wurst nllchtemes Kalbfleisch 
verarbeitet worden ist Der Nachweis ist 
allerdings nur dann als erbracht an- 
zusehen, wenn nicht etwa zur Herstellung 
der Wurst auch gleichzeitig Pferde- 
fleisch verwendet wurde undderGlycogen- 
gehalt der Wurst grosser ist als deijenige, 

*1 Jahresbericht Uber Fortschritte der 
Cheiiiio tÄl. liUi^i, ÜTjti. 

**) Diese ZoiUchrift Bd. I, p. 212. 



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welcher durch die <rewöhnlichen Fleisch- 
arten bedinp:! werden kann. Die in 
letzterem Falle zu beobachtende Maximal- 
grense ist nach den von mir angeBtellten 
rntersuchnngen*) 0^201 </• der f ii I ren 
Ware, bexw. 1% der entÜBtteten Trocken« 
Substanz. 

Bei dem Nachweis eines ungewöhnlich 
beben Glycogengehalte in Wurst duf 
angenommen werden, dass dersdbe 

auf ßeimischuTipf von Pferdefleisch 
beruht, wenn das Objekt eine l)rann- 
rote Farbe zeigt, während bei hell- 
roter beaw. blassroter Farbe des- 
selben der Nacbweis der Bei- 
mischung des Fleisches un geboren er j 
oder ni'H'btertier Kälber jrefflhrt ist. | 

Zur Bestimmung des Glycugeugehaltes 
kann die Brückescbe**) oder, bei An- 
wesenheit von Dextrin etc^ die von 
Landwebr***) angegebene Methode an- ; 
gewandt werden. Das Verfahren des 
zuletzt p^enannten Autors besteht darin, 
dais der unter Zusatz von etwas KaU- | 
lange dareb Anskochen erhaltrae wässerige | 
Äuszu? neutralisiert) tarn Sieden erhitzt 
und durch Znsatz von wenigneutralemZink- 
acetat von Albumin befreit wird. 1 )as vum 
Niederschlag abfiltrierte und mit hei^üeui . 
Wasser gewascbene Filtiat wird anf dem | 
Wasserbade erhitzt, mit der genügenden ; 
Menge konzentrierter Eisenchluridlösung | 
und dann tropfenweise mit konzentrierter , 
Sodalösung versetzt, bis alleä Eisen aus- ' 
gefiült ist. Der Niederschlag wird rasch 
sMltriert, mit heissem Wasser gewaschen 
und auf dem Wasserbade in konzentrierter 
Essigrsimre <reir»st Heim Eingiessen der 
abgekühlten, mit koiueiitrierter Salzsäure 
bis znr GelUftrbung versetzten LOsnng in 
Alkohol seheidet sich das Olycogen als 
flockiger Niederschlag ab. Letzterer 
wird, da er fast reines niycogen darstellt, 
wie Bd. I, p. 188 dieser Zeitschrift an- ' 
gegeben, weiter behandelt. 

Die Ermittelnng des Trauhenzacke^ 

*) Diese ZeiUcliritt Bd. 1, p. VJL 
Di««e ZeitMhrift Bd. 1, p. lH». 
***) Zeitschrift Ar phyuologiscbe Chemie ViU, , 
lüö bis 174. 1 



gehaltes dürfte für die vorlieg:ende Be- 
urteilung wnhl katini einen Krfoj^- ver- 
sprechen, weil den Brühwürsten in der 
Regel ancb Stärkemehl zngesetst wird, 
ein Znsatx, welcher die fiagUche Bestim- 
mung beeintrftchtigt 

Im UirtaNvertleliarmg dar 11«r§rtta «ad 
Betrlpbaleiter an Mrantlichan Schlacht- 
höfen. 

Hitgeteilt 
Dr. Ellinger-Grossenbain, 

HchiachihoMireklor. 

Das lebhafte Interesse, weldies in 
neuerer Zeit tierftrztUcherseits denLebens* 

und Unfallversicherungen entgegenge- 
bracht wird, lässt e> gerechtfertigt er- 
scheinen, die Sanitätstierärzte aul eine 
Versicherungs-Möglichkeit bezw. -Pflicht 
fflr UnflUle aafineiksam an machen, deren 
Vorhandensein nicht genügend bekannt 
>eiii dürfte. 

Bekanntlich bat sich anf Grund des 
Ünfallversicherungsgcsetzes vom <i. .Juli 
1884 eine Bernfsgenossensehaft der 
N'a Ii rungsinittel -Industrie konstituiert 
niii i1(Mti Sitze in ^fatinheiin, welche von 
dem Biiudesrat Uiui l'ekHiiiiiniachuiig des 
Reichsver.sicheruugsamtes vom 22. .Mai 
18H5 genehmigt worden ist. 

Der Bezirk der Genossenschaft er- 
st ie<kt sich über da- ( r* 'tief des ganzen 
Deutschen Keiches und uint.issi in Gruppe 
Xll b unter anderen auch das Heischer- 
gewerbe nod die imBesitze derFleischer* 
Innungen befindlichen Schlachthof- 
betriebsanlagen. Die Zugehörigkeit 
zur Genossenschaft ist obligatori«!rh. Die 
in § 1 des Gesetzes vom (5. Juli l?i»4 be- 
gründete Tersicheruugspf liebt wird anf 
alle Betriebsbeamten mit einem,äOOOMark 
n i c h t übersteigenden Jahresarbeitsver- 
dienste ansgodehnt 40 des Statuts). 
Hierzu gehören nun auch die tierärzt- 
lichen Betriebsleiter an öffentlichen 
Innnngschlachtböfen mit einem Odialte 
anter 3000 Mark. 

Diesf^lben müssen ebenso wie die 
anderen im Betriebe thätigen Personen 
(Schlachlmeister, Maschinenmeister, Tri- 



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cliioeiischauer, falls dieselben die Prubeu 
in den Schlachthallea selbst entnebmen), 
in den alljährlich am 15. Febraar von 

den Schlachthofverwaltnngen einzureichen- 
den Betriebs-Personalübersichten aufge- 
führt werden. Anders wird das Ver- 
hältnis, wenn die Stadtgemeinde üntei^ 
nehmerin des Schlachthofes ist und die 
lietriebsbeamten mit festem Gehalt and 
PensionsbfirrTlitiwnn? ang'estellt sind In 
diesem Falle imdetdasUnfallversiclieriings- 
gesetz auf dieselben keine Anwendung. 

Laut § 61 des Gesetzes mnss fiber 
jeden Unfall im Betriebe der Oitspolisei- 
behörde Mel liuiir erstattet werden, ebenso 
ist von selten des Betticbsniiternehniers 
eine Abschrift davon an den Genossen- 



schaflsvorstand zu senden. Die Fest- 
stellung der Entschädigungen Ar UnflUe 
gmlfls 9 57 ff. des Gesetses erfolgt in 

allen Fällen durch den Genossenschafts- 
vorstand. Obwohl nicht anzunpbmen ist 
(persönliche Erfahrungen in dieser Kich- 
tung fehlen mir), dass den tierftrstlichen 
Sehlachtbofleitern eine ,,8taDdeBge> 
m ässe" Entschadignng von der Genossen- 
schaft bei Unfällen o-PwJShrt werden kann. 
»0 dürfte dieser letztere ümstand doch 
um so weniger ins Gewicht fallen, als 
den Kollegen selbst dadnreb keine Kesten 
erwachsen (diese mnss die Betriebsnnter- 
nehmerin fJleischerinnnnfrl tragen), nnd 
andererseits der Beitritt zur Genossen- 
schalL und die Versicherung Pflicht ist. 



Referate. 



Noaek, Cysticernis inerniis in einer 
lormphdrfise beim Kinde. 

(DMlMh* Itafimllckt VroAmtHbr. IHS, N«. I.) 

Re£ berichtet aber folgenden Fall, 

der sowohl hinsichtlich des Sitzes der 

BiTi'lprHnneii. als auch in difFerentiaJ- 

diagnostiscber Hinsicht sehr interessant 
ist: 

Eine .luf dem ächlarlithofe in I^rewten ge- 
schlachtet« Kuh wurde wegen ausgebreiteter 
Tuberiraloee beBchlagoabnt Bebafi Fe et» 

Stellung, ub ea sich um generalisirtc 
TuberkuioBe bandle, wurden die Lymph- 
drfben nntersncfit, und beim Zerschneiden der 
linken Bii(:(liü8e diescB Tieres spritzte dem 
Untersuchenden eine geringe Mrn^,'f \vä!isprip'f r 
Flüssigkeit entgegen. Bei nälureni Zusehen 
zeigt«' «"s sieh, da» von dem Messerschnitte ein 
efwri kh'incrbspnproBfiRr Hoblraum mitten in der 
Drü»ciii»ub&uiiu gctrütfen war, in welchem eioe 
vollständig normale Pinoe elDg«b«ttet laf, 
di»' piclt hfi der iiiikruMknpigphcn Untcrsuchnng 
als tadelloses Lxeuipiar von Cysticercus iueriois 
erwies. 

IHo Untersuchung der Kaumuskeln ergab 
eine weitere Finne im rechten äusseren 
Kaufeiaeke], unil beim Zerlegen des 
P'leisches in 3 — 4 kg schwere Stücke fanden sich 
noch 5 Exemplare in der Bauch- uud Brust- 
maskolatar. 

Hejer, Finnen in der lunge eines Rindes. 



,■]).• Im 



Mliclu- W'iii hvriii'lir. IM'«'., N.i, 



M. fand bei der Untersuchung der 
Zuiige eines von ausserhalb eingeführten 



Rindes eine Finne. Die liierauf Yov^e- 
uommene Zerleguuß: des Hf r 7pn9 in etwa 
cm dicke Scheiben lui «leite noch 3 
anqgebildete Finnen za Tage, and ansser* 
dem worden bei der Zerkleinemog der 
4 Viertel zwecks Pökelung 6 weitere 
Finnen festgestellt. Trotzdem es sich 
also um eine schwache Invasion 
handelte, konnte M. auch in der Lunge 
eine n zweifelhafte Finne naeh- 
weisen. Daneben befand sich in der 
Lunge nni-h pin ^-^rknlktes Gebilde, dessen 
Finneunatur zweitellialY war. M. wider- 
legt durch seine, wenn auch bis jetzt als 
ungewöhnliche Ananahme dastehende Be- 
obachtung die Annahme Ostertags, daes 
Eingeweideflnnen nur bei massenhaften 
Invasionen beobachtet werden, und ver- 
langt mit Recht die Vernichtung der 
Langen B&mtlieher finniger Binder, 
da eine genane Untersnehnag der Lungen 
auf Finnen unmöglich ist und die Rinder- 
lungen selbst nur einen geringen Wert, 
nach der Ansicht besserer Schlächter nur 
den Wert von Hnndefhtter, besitzen. 

Magalhäes, Ueber einen Strongylua in 
der Niere des Schweines. 

/. i.tr&ibl. f. H»]it«1ol. XYL B4. No. 3.) 

M. erhielt durch einen früherenSchüler, 
Barros, kleine Nematoden aus den Nieren 



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— 133 — 



von Schweinen, welche in San Paf lo ge- 
schlachtet worden waren. Die. Nenuitüiien 
hesassen eine Länge von 17 hin VJ mm 
und eine Dicke tob 3 mm (Hlnnchen), 
bezw. von 23 bis 25 mm nnd 3 mm 
(Wejbclien). Verf. nahm ursprünglicli an, 
das« PS sich um den von Natterer ent- 
deckten Stephanurus dentatus handle, ist 
aber In dieser AnBlcbt wankend geworden, 
wdl die Parasiten im Oegensats an St. 
d. harmloser Natur zu sein scheinen. Nach 
Barros findt^t Tnan in piner Niere hänfier 
über 1V> Dutzend Parasiten, ohne dass 
der Trllger irgend eine Gesundheitsstörung 
erkennen Iftsst Die Parasiten kommen, 
wenn man die Niere bald nach dem Tode 
öffnet, von selbst aus dem Nierenparen- 
chym herau.s. Nach B sind regelmässig 
beide Nieren erkrani;t. In anderen Or- 
ganen oder bei anderen Tieren ist der 
Parasit bis jetat nieht angetroffen worden. 

Gniiritio, Ueber dieHäufigkeit der Echino- 
kokken bei den in Moskau gewehlacbteten 
SelnreinMi. 

(Om^U note i* Sm bM. ytL d* Xcmm ia«V»l.) 

Nach G. waren von 70000 in den 
letzten 4 Jahren in Mo'^lcan gesclil acht fi- 
ten Schweinen 2<J01KJ mit Echinokokken 
behaltet (= 29 pCt.). Die Echinokokken- 
krankheit nimmt biemaeh in Boing anf die 
Häufigkeit ihres Vorkommens die zweite 
Stelle nach dem noch hfinfijrpi en Strnnjrylns 
paradoxus ein. Von den Oiganen wurde 
in erster Linie die Lunge, in /.weiter die 
Leber erkrankt geAmden. 

PJIavIos, PRpndotnherkulnse heim Rind, 
bedingt durch Üistoniuni hepaUenm. 

Bei der Schlachtung eines Stiers im 
Scblaehthanse zn Athen fanden sieb anf 
der Oberflflehe nnd im Innern der Leber 
nnd Lunge tuberkelähnliche Knötchen von 
der Grßsse einer Erbse bis zu der einei 
Haseluuss. Bei der bakteriologischen 
Untersnchang wurden die Kochseben 
Bazillen Termisat; dagegen Huden sich 
bei mikroskopischer Betrachtung zahl» 
reiche Eier von Distomnm kepaticnm in 



den Galbmfcängen und im Leberparen- 
chyme. Diese Eier wnrd^in in den ver- 
kästen Herden einer Mesenterialdrüse 
desselben Tieres vermiest. (Deshalb ist es 
nicht ausgeschlossen, dass Tuberknlosis 
und Distoniatosis zug^leicli zupe^en waren, 
obwohl die bakterioskopische Unter- 
suchung ein negatives Besultat gehabt 
hat D.B.) 

Enders, Mllsbrand beim Seliweine. 

(Pmm. V«t-8*li.-B«rkbt fUr d«* Jnhr I8 ii; Bi rl. ArtUv fBl 

TIerbellk. XX. Bd.. i.~ä. Heft.) 

Ein wegen Schlingbeschwerden nnd 
Ansdiwellnngen im Kehlgange und in 

der untern Halspartie notgeschlachtetes 
Schwein war vom zustündigen Fleisch- 
beschauer wegen Veränderungen der 
MÜS beanstandet worden. Bei der Ob- 
dnktion fand E. in der Umgebung der 
Bachenhöhle tiefschwarze Infiltrationen 
und hochgradige Schwellung mit teilweiser 
Zerreissung der Milz, deren Puljia teer- 
artig dickflüssig war. Die mikroskopische 
Utttersnchnng ergab die Anwesenheit der 
HilsbrandbaaiUen. 

Hartenstein, Tollwnt bei Sehnten. 

jnr-rli-M lii-r .1 Vi't \V,.ien im Kfr. Saehira 1883.) 

In einti Schaliierde, deren Hnnd 
mit Wut behaftet war, erkrankten 7 Schafe 
an derselbenKrankheit. Bei allen 7 Schafen 
begann die Krankheit damit, dass sie 
niclit melir frassen und einen auffallenden 
Gesclilei htstrieb zeigten. Sowolil die 
weiblichen Tiere als auch die Hammel 
verfolgten nnd besprangen fortwfthrend 
die anderen Schafe. Ferner frassen sie 
am Holze, nagten und kratzten .sich auf- 
fallend an einzelnen TTnnt^tellen, stampften 
mit den Vorderbeinen, rannten und sties.sen 
gegen andere Schaife nnd anch gegen 
Menschen. Die Stimme war nnverindert, 
nur gereizt gaben sie zuweilen einen 
' anderen Laut von sich, ähnlich dem, 
welchen die Bücke gewöhnlich büren 
1 lassen. Später wurden 6 Tiere schwach, 
I lagen viel nnd starben nngellihr nach 
' 6 Tagen ; nur in einem Falle danerte die 
' Krankheit 10 Tage. 



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— 134 — 



Bykmann, Ueber Leiichthakterfen. 

litMlraibl. L ««ktMioL, XII. Bd, No. lA) 

E. fand aof den sn BataYia zn Haikte 
kommenden Seefischen regelmOwig 

eine neue Art von Lpuchtbakterien. ~ 
Pbülobakterium javaneuse E. — mit 
bedeutender Leuchtkraft Die Leuchtkraft 
ist so grosSf dass man BndMtabai, Uhr- 
zeiger nnd Ziffient einer Uhr im Abst ände 
von mehreren Dezimetern von einem 
leuchtenden BMsche nachts erkennen kann. 
Die Bakterien sind beweglich. Sporen- 
bildung zeigen sie nicht Die Qelaiine 
wird Dicht TerUttssigt. Die Farbe des 
Lichtes ist blaugrün bis weissHch. 6 bis 
12 Stunden nach Anla.:p d r Kultur ist das 
Licht am intensivsten. Am 2. bi:» 3. Tage 
tritt bereits bedeutende Abschwächung 
ein, ebenso beim Anfireten von Fftnlnis. 

Klein, Ueber Hottarlmn^' \ou FleiHCh 
durch den liucilluM prodigiosus. 

Joam. ot I'atbiiU and BkcMriol. II, 8. VI.) 

Verf. beobachtete auf gekochtem 
Fleische nnd auf einem Fische rosage- 
tarbte Punkte, welche i^ich bald in Form 
grosser Flecken Aber die Oberflflche ans- 
breiteten. Durch mikroskopische Unter- 
suchung und Kultur wurde erwiesen, dass 
die Rotfäibung dnrcli eiiu' Massenvege- 
tation des Bacillus prudigiusus be- 
dingt wurde. 

Friederichs, Ueber Eisen in der .Milch. 

F. stellte in der Milch einer Frau 
1.1 mg Eisen pro Tiiter fest Durch 
Verabreichung von Eisenphosphat Hess 
sich der Gehalt der Milch an Eisen nicht 
steigern* 

Bei einer mit Kleie. Ilcu und Klee 
gefütterten Ziege taiid F. in der Milch 
1.6 mg Eisen pro Liter. Auch bei der 
Ziege vermochte Verf. durch Einlührung 
von Eisenphosphat (0,2 bis Ofi g pro Tag) 
eine erkennbare Zunahme des Milcheisens 
nic^t herbeizuführen. 

Weigmann nnd ZIrn, Ueber seifige Milch. 

i/.«0U-»Jbl. f. B»kl., XV. Bd, IJ — Ii. Hcfi 

Nacli dem "^'(»ifr.mge von Herz be- 
zeichnet mau als seifige Milch solche, 



' welche eigentümlich laugenhaft 

; schmeckt, sclbstbei längeremStehen 

! nicht gerinnt, sondern einen schleimigen 
Bodensatz aussdieidet nnd bei welcher 
der beim Verbuttern gewonnejie 
Rahm stark schftnmt W. undZ. haben 

I derartige seifige Milch. in zwei Fällen 
bakteriologisch uutersucht und in den 
Milchproben 5 Bakterienarten vorgefunden. 

■ Eine derselben, welcher Veiftsser die 
Bezeichnung „Bacillus lactis 8apo> 
narci'* beigelegt haben, erzeugt alle die 
eigentümlichen Veränderungen der 
seihgen Milch. 

Der B. 1. s. bildet feine, 0,9 bis 1,6 fi 
lange und 0.4 bis Oß breite St&bchen 
mit abgerundeten Enden, ist von geringer 

^ Beweqlichkeit, erzeugt auf Gelatiuc runde 
weisse Kolonieen mit zentralem gelbem 
Punkte, verüttssigt die Gelatine, wachst 
auf Agar als weisser Streifeu mit gelber 
Mitte, auf Kartoffeln als waclisi?ell)er 
schleimiger Belag. In Milch jn^einipt't, rufen 
die Bazillen erst nach mehreren Tagen 
eine schleimige Beschaffenheit und seifen- 

' artigen Geschmack, und zwar am schnell- 
sten bei kühler Zimmertemperatur hervor. 

I Weitere Nachforschungen ergaben, dass 
das Streustroh dieselben 5 Bakterienarten 
beherbergte wie die Hilch. In einem 

' andemFaUeentbielt dasHen die Bakterien. 
Durch Entfernung der Streu und des 
Futters und .^bwaj^fhen des Enters wurde 
der Milchtehler »icher beseitigt 
Konnte ein Streu- oder Futterwechsel nicht 
vorgNtommen werden, so war es möglich, 
durch Zusatz von Reinkulturen von Milch- 

) Säurebakterien die Milch zur HoT-^trlhm^ 
von Sauerrahmbutter zu benutzen. Der 
Milchfehler trat auch bei Weidegang auf, 
nnd zwar regelmftssig dann, wenn die 
Kühe auf der Koppel weideten, von welcher 

j daserwähnte infizierte, im übrigen tadellos 

, aussehende Heu gewonnen wurde. 

Schinifz, Die Eiweisslaalnis im Darm 
unter dem EinHuss der Milch, des Kehrn 
und des KisM. 

I /«iurhr. f. phyM.il ( U^m:.\ Bi>. 19. S. 37:». 

Verf. stellte durcli Versnobe an 
, Hunden le.-^l, dass durch die Verab- 



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— 135 — 



reichung von Kä.se eine ganz bedeutende 
Abnahme der Aetherschwefelsäuren im 
Harn, welche als (iradmesser der P^iweiss- 
tUulnis im Darme zu betrachten sind, ein- 
tritt. Den Grund dieser auffälligen Er- 
scheinung sieht Verf. in dem Zucker- 
gehalt des Käses, welcher wie in der 
Milch nach den Versuchen von Hirschler 
und von Winternitz einen EinSuss auf 
die Eiweissfäulnis ausübt. Auf dem 



Kaseiiigehalt kann die Wirkung des Käses 
nicht beruhen, weil die Verabreichung 
von reinem KRsein die Damifäulnis gar 
nicht zu beschränken vermag. 

Auch beim gesunden Menschen war 
nach der Zufuhr von Käse eine erhebliche 
Abnahme der Aetherschwefelsäuren zu 
beobachten. Gleichzeitig wurde nach 
Käseverabreichung eine gesteigerte Harn- 
produktion wahrgenommen. 



Statistische Berichte. 

— Berieht Iber die Vieh- und Fleitchbesohiu am stidtisoheR Vieh- und Sohlachthefe zu Leipzig für 
dtt Jahr 1894, erstattet von Hengst, Bc/.irkstierarzt und Direktor. 

I. V i e h b e 8 c h a u. 

Auf dem Viehhofe und .im Beschauamte kamen zur Untersuchung: 



0 r t 


Rinder 








Schweine 


Tiere 




















u 


Ol 


der 

Untersachung. 


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4> 
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bä 


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a 


Rinder 
zus. 


Kälber 


.Schafe 


Ziegen 


Land- 
8chwcin( 


Bakonye 


Schwein 

zu- 
sammen 


zu- 
sammen 


Viehhof 


8272 


1017 


7990 


3941 


21220 


43f«ü8 


um 


11 


H4501 


9277 


9377« 


202680 


Beachauamt . . . 


95 


152 


1235 


310 


1«01 


1 5:5 10 






11U25 




11025 


344i>2 


äumma 


b367 


1169 


9225 


•42»W 


23021 


5ÖÖ4» 


Ü0321 


I7y 


y5526 


9277 


104ti03 


237172 



Von diesen Tieren mnssten wegen Seuchen oder anderer Krankheiten etc. der 
Sanitälsanstalt zur Schlachtung Uberwiesen werden: 



Grund der Ueberweiaung 



Kinder 



a 
« 
es 

ja 
u 

O 



a 
'S 



£ 'S 2 

SU \X 



Scliwciiic 



; £1 a l'i « 
□0 . ß3 VJ 



2 B 

h2 ' 



9 
M 



LungenseucheanHterkungsverdacht 
Maul- and Klauenseuche .... 

Käudeverdacht 

Kotlauf 

Urticaria 

Bräune 

Tnbcrknioscverdacht 

Lnngenkongestion 

Traumatische Pericarditis . . . 

Tympanitis 

Peritonitis 

Kalbefiebcr 

Metritis 

Zellgewcbswassersuclit . . . , . 

Lähmunf; 

Hinfälligkeit 

Mastdarmvorfall 

Knochcnbrttche 

Transportschäden 

Klauengeschwür 

Fehlendes Uraprungazeugnia . ■ 



in Suiiiui: 



>S.) i; 
16 — 



4 — 

ö — 



7 
8 
2 
3 
2 
1 
4 

2 
6 



91 
20 



1 15 



•13 



4 — 

3 — 



•1 



8 

3 
1 

17 



1 

8 



I 

7 
1 

3K 



I.W 10 55 13 2(J« I 51 f>5 



44 



78 

34 
7 
1 



78 

34 
7 
1 



•25 — I 26 

3 — I 3 

65 ' 2 67 

12 3 15 



91 

98 

44 

34 
7 
1 
8 

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'2 
7 
5 
1 
4 
4 
2 

84 

3 
70 
33 

1 

3« 



2:^0 5 -jaj I 54;» 



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II. F I c i II c h b e 8 c Ii a 
A. Im Soblaohthofe. 



Von Ttoren 
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gttKiiUchtttt . . 
<ift7on beufftindetl 148 

und swsr 
») verwvffen ... 44 

b) ftr Hiebt bank 
würdig erklärt 99 

c) dem freien Ver- 
kehr UberUueolaOlO 



86' 460l 55 69SI 8,1 



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98,7 



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[(ii»6|22t227m 



Veranlassung /^ur Beanatanduug gaui^er Scblachttiere: 
a) nir glnlldieii Verwerfung. 



Grund der B«»netandan|r 



liiuder 



Schweine 

i > O ;J aj 

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Allf?oni<Miie Tuberkulose 

Akute lliliartulierkuloae . 

Aoflgebnltete Tuberknloee mit Abraagerong . . 

i\v;iniii- 

Leu kam k 

LympboMurkomatoee 

Melanosi'. liDcligradig 

lioCiauf, liodtgradig 

THMimatiBehe Perikarditie 

Akutf I)aniit:nt/.ün(lnng'. Iio« lifjiadij; 

Akute liauchl'üil&utxiuiduug, liuuligradig . . . 

Janebig« Bauebfelleotzflodung 

( lironUclii: Hanclifelletit/jlniliiiij,' ii. Abmagerung 

öeptitoLe Uebiiruiutt«u'<iut£üiJiluiig 

Septiache EnterentaOodnog 



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Tiicliincn , . . • , 

Fiuueu in growor I^ahl 

Mieeehenehe SehMuohe in groeeer Zahl 

Muskclbliituni^en. hoobgradtg . . . , 
Muskelküiikiviueate 

fikeierregende FleltehbesebalTenheit . . 
Deegl. aog. fiscliige . , 



3 ~ 3 

V3 24 37 

1 I— I 1 

2 - y 
1 - 1 

8 1-1 8 



in Summa 



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*) Das Fett von 487 Landaehweioen and fiü Bakonyem wurde im auagetolimolaeneo Zuatande 

iu tlur Freibank verkauft. 



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— 137 — ^ ^ ^ 

b) das Fleuch der Tim winde Ar oicht baokirflrdig erklftrt: 







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Gruud der Ucaufituuüuug 


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GebäruiutterentziiDdunff ....... 


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Auegclireitetc EiitKUodung der Organe . 


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Äntgebreftete Organab»ze>se ..... 


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Iliimorrlui^ieclios Exanthem ...*.. 


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Finnen in geringer Zaiti*) 






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Mtesehersehe Sehllvebe*) 


















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Cysticerken. r^alilreich ........ 


















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in feiitiau:i; j 






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1.1 


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Von (Itnijrnigeii Ticrfn. deren Klcisch zur Dünne, 4 Sieren und 32 Uteri; von Schweinen: 

menschlichen Nahrung zugelassen werden konnte, 2S04 Langen, 4 Berxen, <iüti3 Lebern, 70 Miisen, 

nnMleD naeblblgend anfgeAbite Organe be> j 1131 Mag«« «ad Dlna«, 8lt Nienrn, W Uteri* 

nn«tandct und nnschrullii li beseitigt werden: von 9 Euter und lOXctzc: bei Pferden: 17 I.nngen, 

Kindern: KXifd Lungen, Ib Herzeni 1772 Lebern, | 1 Leber, 2 Milzen, zusammen 172äU Organe. 

288 HUaen, 808 Vages Iwiw. IHUme, 68 Nieren, \ Bet <M0 Lnagea, 7 Henea, 864 Lebero, 

354 Uteri, 40 Euter. Ifarnblnsen, '27 Zungen 246 Milzen. 78») Magrn bezw. Därmen, 11 Nieren, 

und bU andere Koptteile; von Kälbern: 24 Lungen, i 90 Uteri, 11 Eutern von Kindern ;9Lungen, 24 Lebern 

48 Lebern, 8 Mihnen, 11 Vagen und Dirme, 112 I tob Kälbern; 1 Laage, 2 Lebern ron Sohafen; 

Nieren nnd 1 Harnblase; von Schafen und 1 Lunge, 1 Leber. 1 Magen und Dann \ (in Ziegen: 

Ziegen: &)U Lungen, 299 Ltbein, 2 Magen und 21 K! 1 vunyen, llU) Lebern, 40 Millen, lUIii Magen 

*) Das Fleisch dieeer Tiere wurde im iteriliaierteu Zaatande in der Freibank 

verk.i u ft 

Zur stertllMtion des Fleleehee wird >. it Oktober ein Fleisch dämpfer von Rletechel 
und Uenneberff verwendet. Peiselbe bat eich ble Jetst reeht g«t bewihrt 



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— 138 — 



und Däroieu und 7 Nieren von Schweinen waren 
tnberkitlB«« ProiMs» V«nuilaMiinf svr Be- 

Ferner sind nooh 8S65^ kg Hindfleiach, 



5 kg Kalbfleisch und 2075 kg ächweinefleisch 
b«Mittend«t vovdea. IH«mi Fldadh wnde teilt 
vemiebtet, teik ia der Fnibank v«nrerteL 



B. Im Fleiscbbesehauamt. 



Von in den Stadt- 
bezirk eingeführtem 
frischem Fleische ' 
worden 



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b) TerwOfftn . • 



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3 — 



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313 19 



178 
85 



Antt«rkung: »62lJ j^ustnOischen Ursprungs. 



Die '/iniU'kweisuiig <!f"s Fleisches erfolgte 
entweder wegen der fehlenden Gesundheit»- 
betcli«inigung oder w«ii die Einmbrang in niobt 
der Vorschrift enteprecbeaden Stocken er- 
folgt war. 

Veranlassung aor Beanstandung nnd nn- 

•ebMlichenBesoitigungd. sFleiscIu'swai : Tnber- 
knlosc: 5 Kinder, 16 Rinderviertel (davon 5 
australi8chenUr8prunge8),8Kllb«r,lSchwein, 
' , Schwein, U7 Schweinslcbo: n und 15 Fleisch- 
et ikko; Pyiiiüie: 1 Rind; eiterige Niereneotattii- 
UUilg uuu Abmagerung: 1 Rind; Echinokokken: 
55 Schweinslebern, endlich Fäulnis: 1 Rind, 
8 Kälber, 28 Solnvcinslebem and 20 Stöoke Fleisch. 

Ausser diuaci) ijtücken worden noch folgende 
Trtle beanstandet, wegen Tuberkulose: 13 Rinds- 
lungen, 2 Rindslebern. 1 Rindermilz, 1 Kalbsleber 
und 2 Schweinslungea; Entzündung: 6 Rinds- 
nlerent 1 Kalbelonge, 1 Kalbsleber, 4 Kalbsnieren. 
7 St^lnflung-en, 1 Schweiiislun^je. 2 Schweins- 
lebcrn undi^chweinsnieren; Absxesse: 1 Rinds- 
Innge; fettige Degeneration: 1 Kindslober; 
] iiV;rimie: 1 Kalbsleber: Aktinomykose: 

1 liindskehlkopf; multiple Blutungen: öKiiuis- 
lebenl, 1 Schweinslunge: Hydroncphrose: 

2 Kinilaniercn; embolische Nephritis: 6 Rinds- 
nioren; Distomen: 2 Riads- und 1 Schweins- 
leber; Strongyliden: SSebw^e- und SSebef* 
Imigi n: Cysticerkcn: 1 Schweinsleber: blutige 
Durchträokung: 1 Vorarm vom Kinde, und 
Finlnie: 1 Rindikopi; 8 Bindsrangen, 4 Salbe- 
lungcii. 4 Kalbilebeni, 1 Katbenüz und 8 Kalbe- 
niercn.*) 

— Mba, Fleleobiebaaberloht flrdaelabrl804, 

eiatattct vom Schlachthofdirektor Stending. 
Geschlachtet worden 3515 Stück Gross- 



*) Der Bweite Teil deeBerichts, der die mbr lebr- 

reicheTuberknlosfstntistik ilcs Leipzifrer Schlacht- 
bofetj enthält, folgt im nächsten Hefte nach. i>. iL 



vieh (430 Oclisen, 240 Ruilen, 2845 Kühe, Sticrc 
und Rinder), 15(J60 Schweine, 4069 Külber, 5720 
Sebalb, IQ Ziegen, 148 Pferde, zniammen 38677 

Tiere. 

Uiervou wurden gänzlich beanstan- 
det: 76 Stück (31 Rinder, 31 Sebweine, 11 KXIber, 

1 Schaf, 2 Ziegen). Der Freibank wurden 
dagegen bbenriesen: 184 Stück (34 Binder 
91 Sebweine, 7 KUber, 2 Schafe). 

T)\v T u Ii e r k u 1 o s c gab stur gänzlichen Be- 
anstandung bezw. zur Verweisung auf die Frei- 
bank Veranlassung in 44 Fällen bei Rindern, in 
66 bei Schweinen and in je 1 Fall bei Kilbeni 
und Schafen 

Finnen fanden sich bei 7 Rindern 
und 28 Schweinen: letatere waren 
meistens Bakonyer. 

Ausserdem musste uoch eine grosse Aiuahl 
von Organen dem Verkehr entzogen werden. 

An selteneren Funden waren zu ver- 
zeichnen: Eine Rippe, welche von einem Draht- 
stift Tollstladig dnrehbohrt war (die betr. Knb 
wnr wegen Periearditia trannat. notgeeehlaehtet 
worden). 

Ein Ovarium einer Enb imOewiobt von 6,7 kg^. 

12 „ 

Eine Rindsleber femer mitjSohino* 
k 0 k k e n (maeeenhafte Toehtetblaaen) ndt dem 

aussergcwöljvilichen Gewicht von 70 kg. 

Endlich fand sich bei einer mit general. 
TuberknloM behafteten 5Jührigen Kuh ein tttber^ 

kulöscr lleril von — ^^ nun Diu cbniesHCr im 
IjCUdenmark yov i1"-:=<''br ',vir htM-eit" vfrk:!^.t. 

— Schmalkalden, ßencht über die Fieischbe- 
sebae \m «tUHiflhM Schlachthofe wikreed des 
lahres 1894^ erstattet vom Soblaebthofverwalter 

Storch. 

Zar Sehlachtnng gelangten 14 Pferde, 680 
Hiiub r. 624 KMber, 578 Sebafe nnd Ziegen, SSSt 

Schweine. 



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— 139 — 



Tnberkulose wurde b«l 18,3 pCt der 
Rinder und 1,3 pCt der Schweine festgestellt 

Vernichtet wurde das Fleisch von 6 Rindern 
(4 Tnberiittlose, 1 Finoen), 2 Schweinen, (1 Finneo« 
1 BnicbiDlcarzeration) und 1 Kalbe (Lähme). 

Unter Deklaration verkauft bezw. be- 
dingt freigegeben wurde das Fleisch von 17 
Binders, 6 Hdiwcinon. l Kalbe und 3 Ziet;<Mi. 

— Zürich Bericht über die städtische Fleisch 
beBOllta im Jahre 1894, mitgeteilt von dem wisaen- 
eebaftliolieo PleJa«hbe8e]iiiiMr,Tiemit S o b el 1 en- 
berg. 

Es i^nirden geschlachtet nu d der Fleisch- 
beschau unterstellt: 2928 Znohtstiere, 8169 
Oclisen, 1121 Külit, 1480 Rinder, 17067 Kälber, 
2i«422 Schweine, ma Schafe, 60 Ziegen, 283 
Pferde, 190 KMioehea. Total 6I11S Schlaehttieie. 

In 30(W I,icferanj!^n wurden einpcftitn i: 
Kinddeisch 142tiüt$6kg, KabÜeisch 11»2U< kg, 
Ralbfleiaeh B68M k«, Schweinefleieeb S78861kg; 
Schaf- und Ziegenfloiach 50 (XVI k};, Pferdefleisch 
8601 kg, VVurstwaren 22 M7 kg, Kaucbfleisch 
198060 kg. Mittlere KoBeausiffer pro Kopf 
und Tag 212 Graiuin Fleisch bei einer be- 
stebendeD Kinwohuenahl von 121000 Personen. 

Es wurden beanetsndet: a. 61 Itnport- 
scndungeii. welche teils ziiriickgewieseii. teils 
verscharrt wurden; b. 123 ganze Kadaver und 
9901 erknuikte Organe, wovon 99i6 tnbeAalOie, 
\ cr$)cTi;)rrt. Ausserdem u urdeii 406 Tiere 
bedingt bankwttrdig erklärt. 
• Mit Tttb erk o i ose bebaflet waren : S04 Znclit« 
stiere. 780 Ochs<'n. 'Mi KOhe, 70 Rinder, 48 Kälber, 
l6Si Setaweine, 10 Schafe, 2 Pforde, total 
8468 Tiere. Wegm Tuberkulose wurden ver- 
scharrt: "2 Orhsen, öKQbe, bSchwcine; anf die 
Finoenbank verwiesen (bedingt bankwürdig 
erklärt): 14 Oebaen, 23 Zuchtochsen, 44 Kühe, 
6 Milder, 6 Kilber, 90 Schweine. 

Wegen Finnen wurden 57 Scii weine ver- 
scharrt und 41 Schweine auf die Fiiiueuh.uik 
verwiesen: ebenlftlls auf die Finnenbank wunlen 
verbraclit wegen Cysticercus ineriois 
6 Zuchlätiere, 1 Ochse, 1 Kuh, 2 Kinder 
und 5n Kälber. 

Aiilibsliefi der Fleischbescban konstatierte Seu- 
chen: .Maul- und Klauenseu che bei 7 Zncht- 
8tieren,120chsen, 1 Kub.Rotlaaf beilBSebweinen, 
Scbweineseuehe bei 2 Sehweinen und Rotz 
bei 1 Pferd. 

Bücherschau. 

— Talee Saiinlcmit, latlnifcllaB fir «Mpiriaelw 

Flelachbeschauer. I. Abteiluiifr. Stettin 1894. 

(Gelegentlich des eisten Kursus für Veterinirbe- 
amte wurde Kef vonHermKollegen P.aofeine neue 
Erseheiiiung unseres Biichenuarktes, die oben^e- 
nauotelnstruktion fttr empiriecbe Fleiochbesohauer, 
anAnerkeam f emacbL DIeielbe iat swar nur für 
einen enteren Krela b^ctinint gewesen, findet aber 



I sicberKeh aneb in weiternn Krehm lat er e w « . Der 

Autor, dessen bürgerlichen Name Falk und dessen 
Beruf Soblaohthofdirektor zu Stettin ist, hat, dea 
I trockenen Tonet mfide, seiner Instruktion die 
I Form nnesLebrgedichtB gegeben. Das kleino 
Gedicht sollte, wie erwähnt, nur die Fidelitns 
einer kleinen kollegialen Vereinigung erhöhen; 
seine anschaulich« Sehllderungsweiso macht es 
aber auch 7.u einem nii9<;e/eichneten didaktischen 
(iodiclitc für cuipirisclie Flcischbeschauer schwe- 
reren Verständni.sseH Zum Beweise hierfür einige 
Proben dieser fpueittfröliliehen Poesie. Der Autor 
legt z. B. dem Empiriker nns Herz: 



Stell den Mä8tung»ziif<t:\n(l fest 
Und beaobau die Haut als Best! 
Nimmer darfbt Do Sorgfalt meiden. 
Dann gehts zu den Kingeweiden. 
Erst zur Lunge wir ans wenden, 
' Ptthr sie durch mit beiden HBndon, 

Knete, drücke gut und besser, 
I Kei Abnormen brauch das Hesser, 
I Such der Lymphe Drüsen schnell, 
Nämlich die vom Mittelfell. 
Aber auch die bronchialen 
Müssen den Tribut Dir zahlen. 
Hast Du sie. dann fix zur .Stelle, 

i Schneid sie .tn nitf ntle Y'AUe 

I Solche Lehre wird uieuuinti vergessen. Auch 
die Pathologie der Milx wird vom Autor recht 
anachaulich besungen: 
1 Wenn sie auch sehr wenig nutz, 

Gilt sie ala Tnberkelaita. 
1 Winl beim Mihbrand schwarz und weich, 
1 Schwülstig wie ein Hefeteig, 
I Machet Da einen Dnrehaelinitt quer, 

Qnillfs hervor wie st hwar/.cs Teer . . . 
Achntich sind die übrigen Eingeweide gc- 
aebildert. BexQglieh der LymphdrQaen er< 
mahnt iler Dichter den Pesch.Ttier: 

Schau die Uilfstafebi na und lese, 
I Wae gesebrieben Doetor StrAae, 
warnt aber im übrigen: 

Vor den kleinen Märchenbüchern, 
Dip am Strande aich einniaten naw. 

Diese Proben mögen genügen! Wir wünschen 
nur, dass der Autor die 2. Auflaj^i' .«eine.'< l'oemn — 
die erste ist bereits vcrgritleu — für den prak- 
tischen Gebrauch vollends zurechtfeilt und auch 
sein Versprechen hält, Uber die Trichinen tJBOh 
ein Bild zu entrollen." 

Hm« Bnglaia: 

— Hess, lieber den Wert des Taberkulins in der 
Riadviehpraxi«. S. A. aua dem ,4^ndwirtach. 
Jahrbuch*', ZOricb 1894. 

- Gulllebeau u. Hess, lieber die Symptcmatelogie 
und Therapie der Euterentzfindangen bei Rindera 
und Ziegen. S.-A. aus dem „Landwirtliach. Jahr- 
buch-*, ZDrieh 1694. 



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— Friedberger u. FrStmer, Uhrtacli der Klini- 
•ohM mt müu m mtmtm fir TMtrinIt ml 

studierende. Zweite, verheBscrto Auflage. Stutt- 
gart 1895. Verlag von Ferdinand Enke. 

— üMflwNi, Tania wllla Rhnlta, ibr anatomi- 
schcrBau und dieEntwickeiwng iliiei Gfschleclits- 
ot]gaae. Inaaguxal-DiBaertation. Leipzig 1895. 

— Stflinr, D|0 Mliali «It Rlademahrini aatf 
Vnrschlägp lu einer neuen, den Forderungen der 
Hygieae «nd der Velkewirtachaft beuer enteprechen- 
dM Varkaafkwala» tferMUah. Bona 1886u Verlag 

von Emil Sfr:iuss 

— Beck, Ueber die Basehaffenheit der darota 
Fntanrafl mit RaHamaohleinpe erzeugten Kuhaiiloh 
aad Ihre Brauchbarkeit zur Ernihrung dar 8ia|Naga. 

Leipzig 1895. V*'rb!r von Witf-it:. 

— Areadt, Bildungselemeate und erzietilicke Art 
daa UnterrieMa ta der Chaada. Zweiter Abdruck. 

Leipzig u. Hamburg 1896, Verlag v. Leopold Voss. 

— Coaa, The bialagical Labaratary of tbe 
PrVMim uauwa. 

— Oernbltith. lieber VolksernShrung. Frankfurt 
a. iL 1891 Jaegerscbe Verlagebaodluog. 

— NIederatadt, B erlebt Aber LebeuiMHle lauter*' 
aadiang. 1894. Ibidem. 

— Forachungaberiohte Aber Lebenamittel und 
ihre Beziehangea zar Hygieae, über forenae Chemie, 
wnd Pharmakegaoaie, }R<rau8;z:egclien v.Emmerich 
<;«bel, Ililfrer, Pfcifl'er iin.l Seadtoar. 
MüiiL-lieii. Verlag vüu Dr. VVulfi'. 



Kleine Mifteiluiigeii. 

— Zur Organisation der Sohlaobtvletavereichemng 
la Nalaaa. Vor länger ala drei Jahren, als die 
Grttndnog einer Schlachtviehversicherangsgeaell- 
sehaft hierorte geplant wurde, traten die Land- 
wirte mit der Bitte an uns lieran, dieae Ange- 
legenheit in Ausflihruog zu bringen. Damals 
haben wir, .ils Neuling im Vci-siclicnifiL'^wcsen, 
vielfache Umfragen über die beste hiiirictituug 
derartiger Institute gekalten, um die gemachten 
Wahmehrcungen hfi der Gründung einer Ver- 
sicherungsgeseiischaft verwerten xu können. Sehr 
gern nun führen wir auf Wtuneb an, daaa der 
hiesige Schl.nchthofvorwalttT, Herr Melrhers, 
gelegentlich und gesprächaweiee die Meinung aua- 
feaproohen ba^ „die Prtmia könne aoeb wohl 
von zwei Interessenten, dem Verkäufer und 
Käufer, gezahlt werden." Auch wir hielten dieae 
ArtderEiaiiebtang für anafbbrbar nnd empfebiene- 
wert und deshalb brachten wir sie in Jen Vcr- 
aammlungen, welche Uber die Verwirklichung des 
Ptanea an beraten hatten, in Empfbblnng, waa 
w ir aucli auf.Seite 31 iiml 4U uiifcrcr kioinen Schrift: 
i^Die Schlachtviebveraichorung etc." be- 
merkt, indem wir dort arwihnt haben, daaa wir 
den Vorschlag machten, diese Einrichtung zur 
Kioftthmog an briafea. Daaa dieaeliie aveek- 



enteprechond war, hat sich im Laufe der Zeit 
baraoagaatollt 

R. Strauch, 
Vorsitzender der Sohlachtviehveraictieruuga- 
Gaaallaehaft. 

— FahribelgIceltbeiBi Verkauf gcfirbtarWavL 

Der OencbtaebemikerDr.B i a c h o f f ffibrte in einem 
Ontaebten ror der isa Abteilung des SchOffen- 
gerichta zu Berlin ana, der Nachweia von Farb- 
stoffen in Wurst sei so einfach, dasR der Ver- 
käufer fahrliaaig handle, wenn er die fragliche 
Prüfung vor dem Verkaufe der Wurst unterlaaee. 
Ee genüge das Kochen einer kleinen Wurst- 
probe. Bei der Anwesenheit von Farbstoffen 
fkrbe eich das aufoteigendc Fett rot, während aa 
bei nngeförbten Würsten farblos bleibe. 

— Zur Verwendung vea „Maat Preaarve^ 
(Natrium- oder Calciamsnlfit) barlcfctet daa Kah- 
rungsmittel-UnterBuchungsamt zu Breslau, dass 
dasselbe sehr häufig in Brealauer Uackiieiaob 
naohgawieaen worden aai. AanaaerKeh falte 
Fleisch, welehem „Meat Preaervc"' zuprr^^t.'t 
worden sei, schon durch seine lebhaft rote Farbe 
und ueiat aneh dnreh den Qenieb naeb 
schwefliger Säure auf. Das Untcrsuchun^auit 
veranlasste Bestrafung auf Grund des § 12 des 
Nahrangamitteigeaetaea In allen Fitten, in welehea 
mehr als 0,01 jiCt. schweflige Säure in dem Hack- 
Heiacbe nachgewiesen wurde. (Eine gesond- 
beitegaflnirliehe Beaebaflbnbeit dM Fleiacbea ist 
erat bei viel höherem Prozentsätze anzunehmen. 
Dagegen maeht der fragliche Zusatz das Fleiseh 
ateta an einem verfälschten Nabruogs mittel, 
vergl. U. 2 des 4 Jahrgangs dies. Zeitsch. D. H.) 

— Mangelhafte Saehkeaatnis vor Gericht Den 
Lesern dieser Zeitschrift dUrfte noch in Erinnerung 
seio, daaa dtt flaebvarständige Dr. St durch 
ein neues, von ihm entdecktog Verfahren in 
zahlreichen auf dem Markte /u Kixdorf ent- 
nommenen WürstenPferdefleisch naebgawiaaen 
haben wollte und auf Grund seiner vermeint- 
lichen Feststellungen die Staatsanwaltschaft zu 
einer MaaaeuverfolgttBg Blxdorfer nnd anderer 
.'^i lilärhter vernnlasste. Alle diese Prozesse 
ujussten niedergeschlagen werden, nachdem die 
Tierarstliehe Hoebaebale an Berlin in eiaeB 
Pupcrarbitrium darf^clcgt hatti'. dass das Ver- 
fahren des Dr. St. zum sicheren Nachweise von 
Pferdefleiaeb in Warnt oieht geeignet uL 

Ein anderer .Sachverständiger hegiitaclitete 
vor Oericht, eine Sohaflelier, welche 2 Egel 
enthalte, aei ala menacbllebea Nabmngamittel 
untauglicli Der Angeschuldigte widersprach 
dieser Auffassung mit Becht unter Berufung auf 
daa anf den Seblacbtbttfen Oblicbe Variblirea 
mit Egellebern. Vereinzelte Egel lassen sich bei 
sorgsamer Untersnchungin jeder Scbaflebernaob- 
waiaen nnd abid dnrcbana kein Grand, die Lebem 
dem freien ^Verkebre.zu entziehen.. Es genügt viel- 
otebr dieEntfernnng der egeibaitigea Oallenginga 



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— 141 — 



Kniiiicb wurde eia Schlächter von der 1. Ötraf- 
kininer dei Landgeilebts 1 ( zu Berifn sn 1 Wo« be 

<; c f-infTii ia \ fniitcilt, weil t-r i-ine mit »wei 
KcLinokokkea durchsetzte Longe feil- 
gfeboten hatte. D«r TOm Ctoriebte geladene 
.Sa« hvt>rstanili;,'f li.ittc nämlich die Echinokokken 
für gesundheitBgefährliche Parasiten 
eiklSit (!!). — 

Leute, welche gewisseulus geaundheits.'^i läil- 
liebes Fleisch in den Verkehr bringen, verdieneu 
die harten Stnfen des § 19 des Nahmngsniittel- 
getetsesniUFagand Recht. Unverantwortlich ist 
es aber, wenn ein Sacbveistlodiger, wie im 
xnletzt :uigt fahrten Falle, die Bestrafung eines 
Angeseliuldigten mit GefÜngnis herbeiführt, ledig- 
lich weil er es unterlicss, sieh über den Cegen- 
litand seiner Begutachtung hioreiobend zu inl'or* 
nienn. 

Tagcsgesclilehte. 

— OefTentliche Schlachthöfe. Diu Ti rlcliiung 
öffentlioher SchlacbthOfe ist beschlossen inMcu- 
Stadt in Westpr. und Ffirsteniralde. Bc« 
gönnen wurde mit dem Bau iu .SchOniec, 
erfiffaet der Schlaobthot su HUtsow. 

— PrelbiMke werden in Oreifswald und In 
Elhing erriclitrt woii]< ii 

— Verifket gegea g 12 des Nahniagsaittel- 
ISMtaM. Der Metzger N. zu R. wurde von der 

Strafkammer zu Nürnberg zu 2 Monaton Ge- 
ÜDgnis verurteilt, well er die Leber, Hilz 
snd Gedlrme einer tttberknlffaen Kuh zu 

Wurst verarbeitet hatte. DerFleiscbbeschau- 
sachvcrstündige hatte die V'emiobtung dieser Teile 
angeordnet, oline indessen Msssnahmen zu treffen, 
wcklic die Verwendung der fr.iglichen Teile als 
iiien»clilicho Nahrungsmittel verhindert hätten. 

— Zur Entstehung der Trichinosls bei Soliw^««. 
Das häufige Vorkommen trichinöser Raiten auf Ab' 
ileckcreicn war in Ot sfi iiiMch die Veranl.issnng, 
die Haltung und Mibtiiu^ von Schweinen auf Ab- 
deckereien grundsätzlich zu verbieteu. Die He- 
rechtigiinr ilitsvs Vi iliotes wird durch die Fest- 
stelluiigtu ilti piaktiflcheu Tricliiuengchau er- 
wiesen, äo wurden vor kurzem in Berlin 
lo Schweine trirhii.ils Im funden, welche 
von einem Abdeckereittesitzcr gemästet 
worden sind. 

— Die Vergiftung nach Genoss ameriksnischen 
Fekelfleisehes, über welche iu dem letzten Helte 
der Zeitscbr. (S. 121) bertebtet wurde» bftt endlleb 
'Ho Anfincrkpnmknit 4ler Hehördeu auf dieses 
sui-pekic KahruogAuiittel gelenkt. Die vou 
Seiten des Poiiceiprisfdiums yeranlaasten Er- 
hel -.n-i-n hahon erirebrn . <1n.«s rine Fiiitliiis- 
iotüsikation vorliegt. Hierdurch wird unsere An- 
nahme bestitigt^dass dasKonserviemngSTerflibren, 
•VfMus bei ilftn amerikanischen Kindfleisehe 
Anwendung findet, Fäuinisprozesse zwar ver- 
deckt, nieht aber wirklich verhindert Nach der 



Hitteilung, eiuer Hamburger Importfirma soll die 
I Konservierung mittelst BorsSure geschehen. 

Ein (Irriirti^^er Znsatz ist schon an sicli iiiolit iin- 
I bedenklich, er wird aber noch viel bedenklicher^ 
I wenn er FSuInlsvorglnfe niebt Cbatelehlieh, 

sondern nur sclioinljiir \ frliiiulcrt. Lcl/.tere» ist 
t für die Borsäure bei*cits friiher festgestellt worden, 
! und an diesem Umstand seheiterte z. B. anoh der 

von Uiiiisrii nnterniiinmene Vorsuch, flas Absatz- 
I gebiet von Öeell»cben iu Biuuenlande zu er- 
' weitern. IHe mittelst Borsftnre konservierten 

Fisclir liii'Iti-ii sifli in ilm I'ä^isurii ^ehr gut, 
1 gingen aber nach der Uutleeruug aus den 
I Fässern bald in Zersetzung Uber. Aehnlieh 

scheint es sich mit dem amerikanischen l'ökcl- 
I rindtloische zu verhalten, welches ebenfalls in 
I Fisiem Importiert wird. 

i Die hehönllichen Erhebungen anliissHch des 
i in Frage stehenden Vergiftungsfalies kdnnen kein 
i anderes Ergebnis haben, als dass die Einfuhr 
des amerikanischen KonservcrindHeisches ver- 
boten wird. Die deutschen Konsumenten haben 
ein solches Verbot nieht zu beklagen. Denn es 
waren lediglich die Importcnre und skrupellose 
WurstCabrikanten, welche aus der bisher ;:e- 
statteten Einftahr des fragliehen Fleisches Vorteil 
gezogen hallen. 

— Einfuhrverbet gegen Fleisch, welches mit 
Berax oder andern Borpräparaten konserviert 
Ist Das Schweizerische ■.andwirtscliaftsde" 

! Parlament richtete an slimtliciM' Greuztieriirzte 
' unter dem 13. Febntar ls:»5 folgende Ver- 
fUgung: Ks sind in letzter Zeit Versuche ge* 
macht wurden, frisches mit r.nr.ix koi,s. r\ iertea 
I Fleisch amerikanischer Herkuiitt unun- der Be- 
I Zeichnung „gesalzen und geriucliert - zur Einfuhr 
I zu bringen und drimit die i^'n-nztifi.ii /fliehe Koii- 
; trolle zu umgehen. Wir nehmen hiervon Verau- 
I laHKung, Sie neuerdingt wiKnweiaen, dem Art. 100 
I iler eidg. Vollzieliuttgsverordnung vom M. Ok- 
tober 18ä'7 i>. Bulletill No 23, lÜD'd) iu allcu seiueu 
Teilen genaueste Nachaclitung zu verschaffen. 
Alle Fl' isi iiSfin!tiii^'ni ^inil iri*nnMii!<r|i:iftlich mit 
den ZoUlji aiuuu .luj iiiren InJuilt zu prülou. 
, Sendongei). wehdie den bestehenden Vorschriften 
nieltt IKK Ii jciler Richtung hin ents])rrr!n n, — 
lolglicli auch alles mit Borax oder mit 
I anderen Borpräpjlraten konservierte 
Fietpoh -ind riieksicbtslos von der Ein* 
tulir auBzuseliliessen. 

— Kmitralie dM Verkekre MitICMinelimIMtoli. 

Im Kanton Zürich ist «Itimh Voronlriung v«hii 
I 22. Augität für alles zum üßeutlicbcu Verkauf 
I bestimmtes Fleisch von Kaninchen die tier.Hrxtliche 

I • Massregein gegen die Haustiertuberkulose. Das 
! preuBBlsckeljMieiSkoBemlekolleflam nahm bei 

(Irr llrrntiui^'^ der Mn^Hrrn-oIn L'vj,-n dio Ti|l»er- 
, kulosc der Rinder, Schweine und Ziegen folgende 
i Antnige an: 



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1. Antrag .'SciiUt?.: 

D» LandMOkonomiekoDegium besehlleMt: 

/; K- 'h'irffr sich rnipfi Jil/^ii, <lic viil Ilil/r von 

ülatilsuiitfcln mt^ejtchiffle» Bulku nur dann %ur 
S^rkt %u vermndm, wetm bei tfiemi naek dar Bin- 
.ijii itxnii'/ '/'*■ TfifurkiihnK rtilirtiUr l,finr oder nur 
eine gan; geringe Htaktinn finget reicn ist, 

2t B$ dürfte tteh et/ipfehlm» an die Kiilbtr mtr 
Mi Ith \K i'iyibreieheHt »tdekt auf 8S Grad Oetniu* 
crtrürmt m/." 

2. Antr«ir "^on Borofttorff: 

Laades-Ockoiioinie^Kollegiuui btfsoblieast: 
Die Königliche ötaat«t«g{erunK zu crsuclien: 
Jl Srhrit/e xt$ tlimu um die VerHiehfrfDi-j ijfiicn 
\ rt /n.ifr hi'iin hiip^i ti ritii ] 'ii//f>f s/tiii'ii /i initi im' 

jHtrtierteni Xiichtmaieriat xn ermögiidirn und jih er- 
kiehtrrUy 

2) XU Erträgen j ob »ieht durch getd'.U'h» Ii, . 
siimmungfM rx/rr V' rordiiiiiitji n, tlii iti n Siiuihicl- 
mnlkereirn ai'fij'fjihcn inrdm konnlru, Mnijtrntik-It 
mit iuieh KrhitKung rwn Qrad Cfl»in« den 

l»er «leutHche LuiiUwirl^cliansrat viMiiantlcIto 
itt seioer letzten ricnnrsit/nng ülier denselbea 
Cfgenstand iiinl orliol» lolgoiif!'^ Antirii'p ''«h 
KelVrcntea l)t. Ebvr-lJrcaüeii und dt-s Korre- 
ferenten Frh. von Baaii»erBtein-H«tz su Be- 
schlüssen: 

y. Vie JIufiustfalH: cüur kiirnn, eolkstUtn- 
tifhen ürurkgehriff mAw VitrkomPten, JVenen, 

F.rl.iiiiiiiiiii. i'irtnii/, l'nlnilini'i tiu>/ Ti/i/mi;/ (kr 
iiihcrkulmc uaitercr iiauntifre, in m-kher in«- 
bcMtmUre auf die wmMfn pmttinflien Erfadge und 

iii> mihfai ititji \'criri il'llnirh it (/' > 'riiht rkiil ins iits 

KrkvnnungsunUd der Ttilxrrktdose hiitgturie»*» irirü, 
iM dringend tu hefürvnricn und für nn"tgHe/t«te 

l'frhri itii»'! utti'f (h ii l.iiiKli' irh II Sonir : ii fnr'/rii. 

IL /.ur J-^mitjflic/i'ii';/ < im r einheitlichen UeiriiS' 
grurfxgebnng äöer TH'jidhj dr.r Tttberkulime nHterrr 
Jitiiisdcrc den Iferm lieiehstkan\ter «« vr- 

ai iH nftrn Staute» den Iteirkrg nark Witflieh- 

ilii \'i raiiflitlhiiiij BOU diagU'tt, ' i S '■ Ii < ii 

Tuberkulin- Impf ungen (fnn\er Uiiulri- Ii- 
bestfinde naeh Art der in l><ni( mark xtir Amx- 

/nlll lllK/ i/l li/lll/l' U llHliflUHirit MI I ri n IlhlSSI tl : 

Itl iiutT fiiiitihri(ti'i •mir Ikihilfr -.irsn'lis- 
if ciaf il> riinrfilt ii liii tfiir I r^',inl, rs i/n r//ii fi n 
ll'll ts/liiij/, II riiir In Iii r i: II 1 1) si - Ti/ililili/ 

nach den run {'ruf. Hu mj it n f ih in i'fll. 
. intcrnat innalcu K'iit<jr> fii r II i/i) icut 
und Demographie in Jiinffi/nsf dar' 
iiiIi'iji.H (irundsätieit in* Werk »n 

»rt IC« ; 

el die perifMliarhe. Veriiffeniliehtmg dm amttiek 

Ii siiit siiHii Ii Viirkiitiiiiii iis ili'r TtArrkulotc 
des iiindfiches Xii rfrunlfifurn. 

Du KOolgl. SIdutiche Mtalatorhim 4m 
Inner« h»t beschlo«««», dte Bullen der Zucbt- 

Torratwoitllehtr Kcteklntr («ockU iMerkUatoil): 

inuck von W. 1 



' und BulleniiaJtungfigcuosscuscliatteu aafätaatS' 
kosten dareh die BezirketterSrxte mit 
Tnliorkulin iiii|»f< n /.ii lassen, wenn die Gc-- 
j uoMcuschattea und Bullenbalter sich verpflicbten, 
I die (««gierenden Tiere nicht mehr xnr Zoebt xn 
I verwenden. Ferner soll die (Jewährunf? von 
Staatebeihilfen an neiigegründetetienossenscbaften 
I davon abhängig gemacht werden, daee die letz» 
I tercn nur nicht reagierende Bullen «ur Zuebt 
I anfateilen. 

' Personalien. 

! Saüitauticrarzt Hartenstein in Leipzig zum 
Bezirkatierarzt in OrOBeenbain, Tierant Biege r, 

bislior Kiujiilirig-Freiwilligcr in HreelaUf snm 
Sclilaclitliofvcrwalter in Ziegeniiala, Tierarzt 
Vömclvon I'ritzwalk znm Schlaebthofverwalter 
in 8alzwedel und Tierar/.t Bereu x aus Merseburg 
zum .Scblacbtbof-AsBiatenzticrant in Halle er- 
nannt. 

! Der .•"tii li i>i tie Tierarzt Saurer in Lande* 
Inn wnn'i tiiiterVerleiliungdes Dieustdelinitiv inus 
in ilie H.nng- und Golialtslilasüie <ler stUdtiacheu 
Oberbeamten, Gruppe 1, Kh^sse II des etldll- 
Hclien Oionete»-, Gehallfl- und PensionaBtatuts be- 
fördert. 

Vakaii/en. 

j Bcutlicn, l'ritzwalk, iJrouiberg, Scbiieide- 
I mQhl. (Näborea hiorflber siehe Heft 5 and 6 der 

Zeit.s<"hrift.i 

i Scliönsee 0Ve:»tpruu»8eu;: bcLIacLtLofuer- 
I arzt zam 1. Juli (800 M. Gehalt (! !) und Privat- 

praxi.s). Meltiun;;en an den Mapistnu. 

Menden (Bez. Arnabcrgj: Scldachtliausver- 
I wftlter znm 1. September. Meldungen an den 
Hihiiermcister. 

^'eur^ppin: iüehlacbüiofverwalter zum I.Juli 
(Gehatt SOOOM., steigend bis 3400 H., freie Wohnung 
und llei/.uii}!:). Bewerbungen an licn Magistrat, 
i ?>chwiebu8: .Sciilaclithofvcrwalter alsbald 
(2000 M. Gehalt und freie Wohnung). Meldungen 
an den Magifslrat. 

Erfurt: SelilaelitbausAssiatuuztieram tum 
1. .April (Remuneration 1x(K» Beworbungen 
an den Magist r.it. 

Caineu: Scldaclitbofuispektor 1«*XJ M. (Jehah, 
freie Wohnung, Liclit undFeiicruugi. Bewerbungen 
an den Bürgenneister. 

Kuiden: .'^ei>Iactitliau.>iver\valtcr zum 1. Okto- 
I bcr (24üU yi. ( iebalt, t rcic Woltiiuug und Feueniug;. 
; Bewerbungen bia Vb. April an <ten Magiatrat-. 

I Kitte. 

Hierdurch bitte ich sämtliehe Herren KoUegeUt 

1 welclien Trii l;;m iisehauanifer unterstellt sind, 
iiui gel', unfrankierte Zubeiiduug vou Fleisch 

I mit verkalkten Trichinen und anderen 
verkalkten Parasiten. Oatertag. 

Dr. 0«iertag. — V«i1ab v<m Rtebud Schoats, BarUa. 

iOxaaturtn, Berlin. 



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Zeitschrift 

für 



Fleisch- und Milchhygiene. 



Fünfter Jahriraiifr* 



Heft 8. 



Original-Abhuidliiiigeii. 



Gutaehtei Iber iHe Verweedbtrkelt 
getoertei leollernateritlet inKIhlhiiiseni. 



Vijü 



Prot. Dr. Ostertag. 

Der Inspektor des städtischen ächlacht- 
Itofes zu Herr SanitAtstiermt H., 
fibenMindte dem Unteneidui^ii Fleiscb« 

uml Talgstücke, welche nach den Angaben 
des Einsenders in dem Kühlhanse des 
Schlachthofes zu C. aufbewahrt worden 
wareiii ferner Teile des in dem genannten 
Kttblhanse Terwendeten laoUennateriales 
(1 Korkplatte, Korkmehl und Teerkitt) 
mit dem Ersachen, ein 3ntaehten darüber 
abzugeben, 

ob der abnorme Geruch und Ge- 
schmack des in dem Kfthlhause 
aufbewahrten Fleisches mit 
dem Isoliermaterial des Kflhl- 

hanses in Zuftammeahang ge- 
bracht werden niuss. 

Diesem Ersuchen entspreche ich uach> 
stellend: 

Sachverhalt. 

Nach den Angaben des Sanitätstier- 
arztee H. wurden seit ErOlRinng des mit 

dem Schlachthofe in C. verbundenen Kühl- 
hauses von dem konsumierenden Publikum 
Klag:en darüber erhoben, dass dem zum 
Verkaute gelangenden Fleische ein übler 
Gernch nnd Oeschmaek anhafte. Die 
hierauf angestellten Ermitteln ngene^aben« 
dass nur solches Fleisch die bemätipelte 
Beschaffenheit zeigt e, welche.'^ kürzere oder 
längere Zeit im Kühlhause auf bewahrt 
worden war. Femer wurde festgestellt, 
dass die Luft in den Kfihlhallen einen 
stechenden, teerartigen Geruch besass. 

Diese ungewöhnlichen Erscheinungen 



sind darauf zorfickgefflhrt worden, dass in 
demKfihlhause zur Isolierung besonders 

präparierte Korkplatten und zur Ver- 
bindniig der letzteren Teerkitt in An- 
wendung gebracht worden waren. Die Kork- 
platten wurden, wie H. angiebt, an den 
Winden derKBhlfaaHen befestigt und durch 
eine Mauer in Stärke eines halben Mauer- 
steines Oberdeckt. Die dem Kühlraume 
zugewandte Fläche der letzteren erhielt 
einen Zementputz, welcher mit Stahlplatten 
glatt gerleben wurde. Nur in dem Vor- 
kühlranni. in uelcliem die später in die 
Kühlhalle gelangende Luft abgekühlt wird, 
war wegen Kaummangels von der Aut- 
führuug einer Mauer vor den Kurkplatten 
Abstand genommen und der Zementputs 
unmittelbar auf die Isolierung gebracht 
worden. In diesem Ranme war der 
stechtMide, teerartige Geruch am stärksten. 

Mit Rücksicht auf den letztgenanuteu 
Umstand ist das IsoHermaterial ans dem 
Vorküblrauni entfernt worden. Femer 
wnrden die an den Wänden der Kühlhallen 
vorhandenen Fugen mit Zement verdichtet 
und die Wände selbst mit Emailletärbe 
flberstrichen. 

Durch diese Torkehrung ist der Cbel- 
stand in demKühlhause vorübergehend 
beseitigt worden. Nach einigen Tagen 
stellte sich indessen der teerartige Ge- 
ruch wieder ein, nahm von Tag zu Tag 
SU, erreichte aber die frttbere Ihtensitftt 
nicht mehr. 

Der LieftM-rtiit des Lsoliermaterials stellt 
einen Zusammenhang der Geruchs- und 
Geschmacksveränderung des Fleisches mit 
der besonderen Beschaffenheit des lsolier- 
materials in Abrede, behauptet angeblich 
vielmehr, dass die Iragiichen Verftnde- 



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^ 144 — 



inngeii dnreh Ansiedlungr von Scliimmel' 
pflzen auf dem Fleische bedingt werden. 

Dei üüterzeicUnete erhielt am 10. Okto- 
ber 1894 durch die Post 2 KiBtchen zoge- 
Stellt, als deren Absender der Inspektor 
des städtischen Schlachthofes zn C. an- 
gegeben war. Die Kistchen sind am 8. Okto- 
ber 1894 aus C. abgesandt worden. 

Das eine der beiden Kistchen enthielt 
Stücke von Riiul-. Schweine- iiiul Kalb- 
fleisch und als Zwischenlage mit Eiswasser 
getiillte Schweiusblasen. Nach brieflicher 
Mitteilung des Absenders hatte das Kind- 
«nd Schweinefleisch vom 19. September 
bis 8. Oktober, das Kalbfleisch dagegen 
vom 23. September bis 8. Oktober in dem 
Ktthlhanse gehangen und ist unmittelbar 
nach der Entnahme aus dem Külilliause 
verpackt nnd dem Unterzeidmeten Ober- 
mittete worden. 

Das zweite Kistchen enthielt eine Kork- 
platte, etwas Korkmebl and eine Probe 
Teerkitt 

Die Ubersandteo FleiechstUcke wurden un- 
mittelbar nach der Ankunft wu dem Kittehen 

(•ntnoiiiiiifii uml untcrsurtit, nit'sell»cii Hessen 
in Bezug auf Farbe und Konaistenz nicht« Ab- 
norme« erkennen. Mar die Rindfleiieli zeigte an 
cini^pn f^ti'llcn seiner Oberfläclu' eine »climierit^p 
Beschaffcoheit Sämtliclie FleiscbetUcke wurden 
naoli dieser vorgängigen Peetetellmg' unter der 
Wasserkitiiiif,' Borgfaltig a1ifief<i>iilt, Iiicrauf mit 
Watte getrockaet und veruiittelet reiner lustru- 
mente von iliren oberflIoMiclien Scliiehten befreit. 
Es wurde allseitig ein etwa 1 cm stürkes Stück abge- 
tragen. Bei dieaen Manipulationen fiel auf, daaa das 
Flaiaeh neben dem gewOlinlieheni dem alten 
Fleieclie eigentümlichen Geruch einen man* 
geoehnien Netjcngeruch besass. 

Die auf die beschriebeue Weise freigelegten 
xentnden Teile der «tr Unterraelinng ttbenandten 
Fleischstücke zeigten lionnnle Farbe, m.t.asigen 
Feuchtigkeitsgehalt, schwach saure Keaktion 
und ftitweiehe Konsiet«». Der Oemoh war 
aber auch au dem freiprüparierten Teile ein 
eigeotttmlick widerlicher; desgleichen war der 
Geiehmaek ein unangenehmer, brensHeber, 
wie er lipi rohem FleiacliL-, aucl- ' i nn ilassclljc 
Wochen lang bei niederen Temperaturen auf- 
bewahrt worden iit, unter gewabnltehen üm- 
■tändeii nicht walir^piiomiiu'ii wird. 

Dieser unangenehme Geschmack trat auch beim 
Oenasi« den g«koelitenFl«ieelie« deutlich 
hervor. Gleichseitig wurde während des 



Ko ebene der FleiecbstOcke konstatiert, dass 
' die entweichenden Wasserdämpfc zunächst einen 
stechenden Geruch beeassen und die Nasen- 
schleimhaut reizten, während sich spiter ein 
schwacher, aber deutlich tcorartiger Geruch 
bemerkbar machte. Der Hoiiillongeruch trat 
gänzlicli zurück. 

tScliliesslich wurde auch ein kleine.«? Stückchen 
. des Korks tetnes der Kocbprobe unterworfen 
und hierbei, beaondei« im B^ürn der Erhltsung, 
' derselbe stechende nnd tcerilhnliche 
Geruch wahrgenommen wie an den gcprüfteu 
Fleliebitnekcn. 

Am 9. November 1894 wurde drai 

Unterzeichneten von der Inspektion des 
i Schlachthofes ein drittes Kistchen durch 
die Post übersandt, welches tags daraul, 
am 10. November 1894, io dem Labora- 
torium des ünteneichnetea eingiog. Das 
Kistchen enthielt 2 Stücke Rindfleisch. 
1 Stück Schweinefloi-fl! und 1 Stflrk 
HamTnelfleisch. ausserdem 2 Scheiben 
iiiadertaig und ein Stückchen Dauerwurst. 
Die Fleiscbstttcke waren inhaltlich des 
Begleitbririfes vom .3(1. Oktober bis a No- 
vember, die Talgscheiben vom 1. bi« 
9. November in dem Kühlhause zuC. auf- 
bewahrt gewesen. Das Stückchen Wurst 
dagegen hatte sich 5 Tage lang in einem 
anderen Kflhlbause befunden, welches ähn- 
lich eingerichtet ist wie dasjenige in 

Die am 9. November 1894 übersandten 
Fleisclistttcke wurden in derselben Weise 
untersadit wie die anerst ttbermittalten. 
Von der genaneren Untersnebnng eines 
Stückes (Rindfleisch) wurde jedoch Ab- 
stand genommen, weil dasselbe bereits 
ziemlich starke Obertlächenf&ulnis aut- 
wies. Die übrigen Fleischstücke waren 
gut erhalten; sie hatten eine trockene, 
amiilioter oder schwach saner reagierende 
Oberfläche und fesTweiche Konsistenz. 

Bei sämtlichen genauer untersuchten Fl ei seh • 
•tttcfcen ergab eieh ein gaos IhnlielMr Befiind 
wie bei der Probe vom 8. Oktober. Die FIim.scIi 
Stücke «utwickelteo unmittelbar, « oaohdem sie 
aus der Yerpaekung^ berauefenomuea worden 
wan n, uml iiacli der Entfernung der oberfläch- 
lichen Schichten einen iinangeuebmeu Geruch, 
weteber bei der Eoehprobe iteebend und teer- 
älinlic]i \\iinlc. Mit AuBnaiiiiie iU'8 Hamiiiel- 
iieisches bcsasacn auch die Fleiscbproben den 
bereitBfesehilderten anangeoebiienBcigeschmack 
sowohl Im rohen alt aneh tm fekoohti» Zustande. 

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— 145 — 



An flfira Kindertalge iird der Dauerwurst 
kuuQtcn Äbweichungeu von dem gewOliulictieu 
V«rhalteD Diolit naebgewtesen werden. 

Bemerkt sei, dass sämtliche ünter- 
si!chunp:eii an zurückgelegten Teilen der 
eiügetjandien Fleiscliproben 1 bis 2 Tage | 
nach der ersten Untersuchung wiederholt, 
ferner) dass KontroIlererBuelie mit älterem 
Fleische anderer H^konft aogeitteUt, und 
endliclu dass die Prüfung aufGcrucli und 
Geschmack des Fleisches nicht nur von 
dem Unterzeichneten, sondoru auch von 
dessen Assistenten nnd von einer dritten, 
völlig unorientierten Person vorgenommen 
worden sind. 

Gutachten. 

Die Untersuchung der dem Unter- 
zeidmeton von der Sclilachtliofinspektion 
zu C. übei-sandten Fleischprobeu hat er- 
geben, dass das Fleisch — mit Ausnahme 
eines Stfickes, welches bereitsaui^breitete 
Oberflächenßtalnis zeigte nnd deswegen 
nicht weiter in Betracht kommt -— sowohl 
auf der Oberfläche als auch in der Tiete 
einen ungewöhnlichen, üblenGeruoh zeigte. 
Dieser Gemch war an den flhermittelten 
Meisehproben nicht näher deflnierbar, 
erwies sich aber bei Koehversuchen in 
sämtlichen Fällen als ein stechender und i 
teerartiger. Ferner wurde festgestellt, 
dass sAmtliche Fleischprobeu, abgesehen 
von dem am 10. angelangten Hammel' 
fleische, im rohen und gekochten Zustande 
einen nnangenehmeUi brenzlicheu Beige« 
schmack besassen. 

Solche Geruchs- und Geschmacks- 
anomalien beobachtet man vielAltiger Er- 
fahrung gemiSS bei Flei.^ch, welches ent- 
weder im ausgeschlachteten Zustande in 
der Nähe teerartfg riechender Substanzen 
aufbewahrt worden ist oder von Tieren 
stammt, welche unmittelbar vor der 
Schlachtung Gelegenheit gehabt haben, 
teerartig riechende Stoffe aufzunehmeo. 
Weil nun die zn verschitdenen Zeiten 
übersandten Fleischproben dieselben Ab- 
weichungen in Geruch und Geschmack 
wahrnehmen Hessen, so mnss angenommen 
werden, dass im streitigen Falle eine Ge- 
ruchs* und OesdunacksveränderuDg in- 



folge Aufbewahrung des Fleisches in der 
Nähe teerartig riechender Substanzen vor- 
liegt. 

Hierbei kommt noch in Betracht^ da«s 
nach der Angabe der Scblaehtbofinspektion 

zu C. nur dasjenige Fleisch die ^glichen 
Anomalien zeigt, welches in einem be- 
stimmten Räume, dem Kühlhause, auf be- 
wahrt wurde, fenier, dass die Luft in dem 
Kflhlhause einen stechenden, teerartigen 
Oeruche besass. 

Was die Fraj^e anbelangt, welche 
Stoffe in dem Aufbewahrungsräume des 
Fleisches die hier in Rede stehende Ver- 
Änderung hervormfbn, so kann es nach 
dem Ergebnis der diesseitigen Prüfung des 
Fleisches tmd des Isoliermaterials keinem 
Zweifel iint erliegen, dass der dem letzteren 
eigentümliche Geruch sich dem Fleische 
mitteilt, und dass die dem IsotiermAterial 
entweidiendmi Stoffe, welche sidi in 
erster Linie durch abnormen Geruch 
dokumentieren, auch den ungewöhn- 
lichen Geschmack des Fleisches be- 
dingen. Denn der Geruch des Fleisches 
war beim Kochen stechend nnd teerartig, 
wie der Geruch im Wasserbade erhitster 
Partikel des Isoliermaterials. Femerharmo- 
nierte der Geschmack des Fleisches mit 
dem ungewöhnlichen Gerüche. Wenn der 
Geruch am erkalteten Fleische nicht nAher 
definierbar war, so spricht dieses nicht 
gegen obige Schlussfolgerung. Denn es 
ist eine bekannte Erfahrung, dass abnorme 
Gerüche am erkalteten Fleische zurück- 
treten, um sich beim Kochen wieder stark 
bemerkbar zu machen. 

Die Annahme, dass die an dem Fleische 

des Külilhauses zu C. wahrgenommenen 
Abweichungen in Geruch und Geschmack 
durch Schimmel- oder andere Pilzansiede- 
lungen bedingtwerden, isteine willkflrliche, 
welche sich weder mit der wissen* 
schaftlichen Erfahrung noch mit dem 
Resultate der diesseitigen Untersuchung 
in Einklang bringen lässt. 

Im allgemeinen muse bemerkt 
werden, dass die Yerwendnng von 
riechendem Material , wie es [die 
dem Unterzeichneten eingelieferten 



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— 146 — 



Korkplatttn nebst (iein Tterkitt 
vorstellen, bei der AiiHiihruiig vön 
Ktthlhänsem einen Verstoss gegen 
die Grundregeln bedeutet, welche 
bfi der Ilei Stellung derartiger Bau- 
lichkeiten zu beachten sind. 

Die Anwendung riechenden BaumuLti- 
rials noss bei der Erricbtang von Kflbl- 
hättsem gnindsfttxlich vermieden werden, 
weil das Fleisch, wie bereits erwähnt 
wurde, in holiem Grade die Fähigkeit be- 
sitzt, riechende ätofife anzuziehen undfet>t- 
zuhalten. Die Bedeeknng des riecUenden 
IsoUemateriales milManerwerkaosZement 
könnt« im vorliegenden Falle die ungün- 
stige Einwirkung des Jsulierniaterials auf 
das in dem Kühlhause auf bewahite Fleisch 
nicht fernlialten, weil weder Mauerwerk 
noch Zement f&r riechende Stoffe imper* 
meabel sind. 

Hiernni]i gebe ich das beantragte 
Gutachten dahin ab: 

Der abnorme Geruch und Ge- 
schmack des in dem Ktthlhause 
zu G. aufbewahrten Fleisches 
muss mit der Beschaflenlieit 
des IsolieniiHterials des Kühl- 
hauses in Zusammenhang ge- 
bracht werden. 

Datum. Unterschrift. 



Die BMUifsichtigung der matchlnollan 
Sohlachthofanlagm 



Vor 



><i-lil«cbtbaaiv(>r«rallor. 



Wenn die Städte neuerdings ^ich au- 
gelegen sein laäüeu, die SchlacbthOte mit 
Kfihl- und infolge drasen mit elektriscbeu 
Lichtanlagen auszustatten, so haben sie 
ein gutes Recht darftiif. von dem Schlacht- 
haustierarzte, dem sie diese teuern 
Maschinen anvertrauen, eine Garantie für 
eine sachverstindige Beaufsichtigung zu 
verlangen. Es muss deshalb das Be- 
streben eines jeden Schlacbthofrerwalters 



') Obiger Artikel, welcher der Bedaktloo 

hcrpifs vor längerer Zeit eingesandt worden ist, 
kuuntu infolg« BHummaogela erat jeUt sum Ab- 
druck gebracht werden. D. fi. 



sein, diese Befähigung sich anzueignen. 
Nur dadurch wird er sich seine un- 
geschmälerte Stellung, die Verwaltung 

des ganzen Schlachthofes sichern und 
Unbernfenen die Gelegenheit abschneiden, 
hineinzureden oder sich aus dem Schlacht- 
hofe eine Einnahmequelle su eröffnen. 

Leider mehren sich dieFiJle, in welchen 
durch Unterlassung dieser Vorsicht das An- 
recht der Tierarzte auf die volle Schlacht- 
hofverwaltung beeinträchtigt wird. Zur 
Rechtfertigung der Verwaltungsorgani- 
sation mit nichttierftrztlichem Direktor in 
Krefeld s. B.wtti*de angefahrt, dass dadurch 
einesachgemässe Leitung des ma^^chinellen 
Betriebes und erheblichere MiM'|prans(raV)Pti 
für Materialien erzielt werden (Zeitsclir. 
f. F.- u. M..H>giene, II. Jhg., s. H., S. IUI), 
wobei aber das Gehalt des Direktors wohl 
noch nicht abgezogen sein wird. Vielfach 
wird dem Stadtbaurat oder dem Gas- 
inspektor die Uberaufsicht über die Ma- 
schinen gegen eine Remuneration erteilt, 
besonders wenn diese Beamten an der Ein- 
richtung beteiligt waren. Eine solche 
Anordnung trägt den Keim zu Reibereien 
und Missständen in sich, namentlich wenn 
der fremden Aufsicht die Leute unter* 
stellt sind und ihr freie Disposition 
neben und nicht unter der VerwaHang ein- 
ger&umt ist. Der Tierarzt fühlt sich bei 
Seite gesetzt: ihm ist einGebiet genommen, 
welches in alles andere hineinspielt und 
das in den Baakosten, in dem Etat, 
in der Verwaltung eine breite Steltb ein- 
nimmt. Der Magistrat findet es bequem, 
ans der Schlaclit)infkasse einem genehmen 
lieamten ohne weiteres eine Aut besseruug 
zu machen und die Reparaturen in der 
Gasanstalt au beweilcstelligen. Es kann 
leider nicht geleugnet werden, dass viel- 
fach, beponrlrrs bi i Stellen im Nebenamt, 
diese Neigung der Städte von den Tier- 
ärzten durch eine gewisse interresselosig- 
keit noch begünstigt wird. 

Hier in Neisse wurde gegen eine jfthr* 
liche Remnncration von 360 M. dem Gas- 
inspektor die Aufsicht über die Maschinen 
und Apparate gegeben, weil ich vor Ueber« 
nähme der VerantwortUchkeit verschiedene 



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— 147 — 



Rpf^inprnnpen gestellt hatte: Anstellnng 
eines Heizers aussei dem Maschinisten, 
£rf&llaDgvoQUufallverhutuogS7orscbrifteu 
•fe^ die allsrdüigt trotsdem erfUH worden. 
Nftch der BestalluDgsnrkuDde war mir die 
gti-nze Anstalt unterstellt, weshalb ich 
in wiederholten Anträgen die Leitung der 
Maschinenanlage reklamierte. Dieselbe 
wurde von einer Prüfung abhängig ge- 
raAcM. Vor einem vom Hagistrat beauf- 
frapten und bezahlten Baurat legte ich 
dieselbe ab und wurde wieder in 
meine Rechte eingesetzt 

E» ist notig, daas der ScUaelithof- 
▼erwilter ein git Teil praktiseiien Sinn 
mitbringt nnd nicht bloss eine allgemeine 
Einffrht in den Ganfr <-lei- Maschine hat, 
sondern auch aüe einzelnen Teile genau 
kennt, damit er sich bei Störungen sofort 
nnreebtflndet nnd sieb gegenflber dem 
Wartepersonal eine eigene Meinung zu 
bilden imstande ist. Zrir vorläufigen 
Orientierung und Anschatiung für die 
Schlacbthausbibliotbek wärde ich eni- 
IplUilen: 

Hi n t z n . r MjischiaUt Wflimmr 160B bei 
Voigt. (Freia 5 M.); 

BteiiiDf er, Die eietttriteb« Beleoeb* 

tiiii^ inrlustrie Her Anlagen. Kiel u. Leipzig 
1^92. LipsiuB und Fischer. (Preis 2,70 Ml; 

Behrend, Eis« nod Kftlteerzeugungs> 
nasch inen. 3. Auflag«. 18M. Baik a, S- 

Knapp. (10 M.^ 

Auch sollte der Tierarzt die Beurteilung 
der Kohle, des Oels, der sonstigen 
Haterialien nnd Erfordernisse sich 

angelegen sein lassen und die vorteil- 
haftesten Bezugsbedingungen sich ver- 
schaffen. Für die Beschattung von 
Schmieröl, Ammoniak, Chlorcalcium etc. 
wir» yielleieht ein Znstmmengehen Ton 
benachbarten Schlachthöfen zur Erzielnng 
von Vorzugspreisen bei den Fabriken 
angebracht. 

Im Anschlus« hieran ei-laiihn ich mir, 
die iuesigeP o Ii z e i v e r o i d u u 1 1 fr, l » v ireit end 
die Benutzung der Kühlhalle, und die Be- 
dinga n gen fttr die TemdetoDg der KflU- 
zellen mitzuteilen, da dieselben Tielleieht 
als Grundlagen f or ähnliche Verordnungen 
Interesse besitzen. 



Potitei-VeronlnMB betrefTsnd di« B«aiitzaao der 
Klblhalle de« stidUsehen SelilaoMli«fM za HtiiM. 

. Auf firund der §§ 5 und 6 des Gesctzefi vom 
' 11. Mär« 1850, bctreffeud die Poliaei-Vcrwaltung, 
I und der 143 und 144 des Gesetzes vom 
30. Juli 1883, betreffend die Allgemeinr Tmdee- 
verwaltuDg, wird mit Zustimmung des Magistrat» 
für die Benutzung der KUhlballe dos öffentlichen 
SchlacbtbofiM der Stadt MeiMe folgendes be- 
stimmt: 

$ 1. 

IKe KUhlballe ist geöffnet: 
1. an Wocbeatageo: 

a) in der Zeit von 1 ApiU hie L No* 

vember früh von 6^ bis 6V; Ulir; 

b) In der Zeit vom 1. November bis 
1. April frSb 'von «Vt hie 7y, Ohr; 

e) an allen Wochentagen des Jahiei 
vormittags von 11—12 Ubr^ 

d) In der Zeit vom 1. April bis 1. Ok- 
tober abends von 7 — 8 ll.r, 

e) in der 2eit vom 1. Oktober bis 
1. April abeadi von 0—7 Uhr. 

S> an .'^onn- und Feiertagen: 

a) ia der Zeit vom t April bis 1. No- 
vember Aüli von 6—6 Ubr; 

b> in der Zeit vom 1. November bis 
1. April firttb von 6-7 Ubr; 

c) an altoD Boontagen und Feiertagen 
des JabrM vonnittaga tob SV, Mi 
9\ Ubr. 

Bei erwiesener dringlicher Benutzung kann 
die KUhlhalle .luch ausser disaer Zeit rom Ver- 
walter geöffnet werden. 

Eine Viertelstunde vor Eröifuuug der Ktlbl- 
halle muss daa Thor des SehlaoblboliM ge« 
öIßMt sein. 

§2. 

Die einzelnen Zellen der Kttlilballe, deren 

Zahl '16 beträgt, weicht' mit Nummern vorsehen 
sind, werden auf Grund besonderer Vertrüge 
vermietet 

§ 3. 

Nur der in der KQblballe ordnungsgemäss 
Betebiftigte, der Zelleninbaber nnd dessen 

Personal haben Zutritt zur Kflhihalle und deren 
Zellen. Anderen Persoueo i«t der Eintritt 
untersagt 

Fciiii I^in- und Ausgange »ind beide Tlillren 
geräuschlos, ohne auzubauen, zu schlieMea. 

Die ZelleadiBr lit itela vemhIoMen m hatten, 
auch wenn die ZeUe leer ist 

li- 
la die Zellen der KUhlballe kennen alle 

Teile der im S 1 des Ortsstatnts, betreffend die 
Errichtung nnd Benutzung des öffentlichen 
Schlachthauses %n Neisse, vom 11. Dezember 1890 
aufgefährten Tiere gebracht werden, mit Aus- 
nahme des finters> der Hägen, der Cledinne, 



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BiaBeii, FUcse luit Klauen, Fclic, Fleiaclinbfnllc , 
imtl des Blutes in offenen GefilsBea. 

Eb darf nur frlscIieB Fleisch von Schlacht- 
vicli, welches (bcsoudcrs die Geschlioge) von 
Blut gereinf^ mit emem Tuche abgetrockust 
iiikI nut' l.ufttoiiiiuM.'diir altgekllhlt ist, in den j 
Zellen aufbewahrt werUcu. I 

D«s Wisdersiabnngen von K<lpfen, Ge- 
Hclilingcn, Kingewcidcteilcii i.xt imr , 
wenn diese Teile ssuber utid uuvcrdorbeu sind. 

Auf den FleiaebstUek«», welcJio -wwdsr- < 
eingebracht ir«rd«n, muss der Stempel noch su 
sebeu sein. ' 

Andere (iegeDsländc, als vorerwähnt^ düricu 
in den Stellen aiebt aufbewahrt werdoD. i 

§ 5. ! 
Auswärts geschlachtetes Fleisch dart nur 
nach vorheriger Anmeldung bei dem Verwalter j 
und nur unter der Kontndlc in der Klllillialle rmf- 
bewahrt werden, dass es wieder in denselben , 
Stücken bentufgebracht wird. I 

Der IT.indcl, bcsoudcrs die Annahme oder 
Abgabe von auswärts geschlaclitetem Fleisch in 
der KQhthalle ist verbotea. 

« 6. 

l>it> Aiifljcwalinin{» von iiiclit untL-rsuclitcii 
(lingestcmpcltcM), warmen, nassen, beschmutzten | 
gepftke]ten,gttriuefaertenoderverdoibenen Pleisoh- | 
waren ist verbnfoii. 

Kälber dürfen nur eine Nacht im Felle hängen , 
bleiben und mOssen auch da ohne Betflbriuig mit 
anderen Fleiaeh hingen. 

§ 7. ! 

Allee, was in die Küblhalie eingebracht wird, 
kann Mm rlcui Verwalter oder von dem durch 
ihn Beauftragten sowie durch die Polizeibeamten 
einer Kontrolle unterzogen werden, und der ; 
Eiiibriiiger hat dasselbe vorzuzeigen, Mulden ab- 
zudfckfii, rk'liiiller zu olViici). 

Der Mieter oder seine Leuie sind veqitliciitet 
die /.eile in (ngenwart eines Beamten au diftieA 
und den Inhalt, revidieren zti lassen. 

Weigerungen sind strafbar. ' 

18. 

Dio Fleischteilc müssen so gehängt werden, j 
dass sie von allen leiten fUr die Luft zugänglich \ 
sind. Dieselben dftrfen also nicht eingewickelt 
oder zusammengepackt sein oder am Fussbuden 
liegen. Was seiner Natur nach nicht aufgehängt 
werden kann, muss auf erhöhten Kosten aus- 
gebreitet weiden. 

Die Zelle darf niclit überfüllt sein. 

Schmierige oder übelriechende StUckc sind i 
sofort ra entfernen. f 

§ 0, 

Das Aufhängen von Fleisch in den Gängen 1 
und sn den Drahtgittem, das Versperren oder | 

Htditndern der (liiti;,^' diircli Sttdieiibli-iln'U oder 

Aufstelleu von Gegonstäudeu ist untersagt. i 



Die Haken in den Gängen dürien nur für 
kurse SMt und wibrend dio KitfdbaUe gedfibet 
ist, beottfat wnden. 

^ in. 

In der Küldhallc ist die peinlichste Sauberkeit 
zu beobaehton. 

Vor dem Kiiitritt eiud die ftlsse vom SebmotB 
oder Schnee zu reinigen. 

Es darf nieht auf den Fuaabodon gespuckt 
(»der geschneuzt wcnien. 

Da» Ausgiessen von Biut und die Ver- 
unreinigung Jeglicher Art, inabesondere durch 
fortgeworfene GegenstSnde oder AbfUle, ist 
verboten. 

In der Ktththalle darf.daa fleiaeh bot dnrdi 
Schneiden oder SIgen, niebt aber durch Hacken 

zerlegt werilen. 

Brennende Lichter oder Laternen dürfen 
nur mit Genehmigung def Venralteis gebraucht 

worden. 

Das Tabakraucheu und der Gebrauch von 
I abak in irgend weteher Form sind in der Kftbl- 
halle untersagt. 

§11. 

Jeder Zelieninhaber ist verpflichtet, die Zelle 

nach Bedarf, mindesien," .\hvr :il!o Mittworli von 
10—11 Uhr vormittags, und wenn auf den 
HIttwoeb ein Feiertag tiilR, am niehston Woehcn- 
tage gründlich zu reinigen, und n\»r mltlels 
eines trockenen Lsppens ohne SpUluog. 

Alle Geräte, die Kähmen und die tiitter sind 
zu retnif^en. 

Unterlassungen jeglicher Art sind strafbar. 

8 12. 

Bei erforderlichen Reparaturen sind die 

sämtlichen Zellen nach vorheriger Bekannt- 
machung des Termins pünktlich und volistündig 
zu riumen. 

§ 13. 

Anfassen oder Beschädigen der Thermo- 
meter, Hygrometer, der elektrischen Lampen und 
Leitungen, das unnötige Aufdrehen oder Offen- 
lassen der Wasserliähnc und da.« Bcriiliren der 
Gashähne und Gasleitungen ist verboten. 

§ 1-1. 

Bei ScfalasB der Ktthlhall« wird ein (ilocken- 

zeii-hen gppjcben und <iaraiif1iiii Ii.U »ich ein Jeder 
sofort aus der Kuhlballe zu entfernen. 

§16. 

Zuwiderliandiunj;en gegeu vuratclioiide Be- 
stimmungen wei^leo mit Geldstrafe bis m 9 Mark 
oder mit entsprechender Haft beetrafl. 

§ Iti. 

Diese l'uHzeiverordnung tritt mit dem 
1. April im in Kratt 

Neiaee, den S7. Februar 18M. 
l>< r Magistrat. Die Folizi i V< .Utung. 
goz.Warmbrttou. gez. HcUmaoo. 



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^ 140 



Btiiii|aRg«ii für die Vermietung der Kühlzellen im 
städtieoben Schlaohtliore zu Nelsse. 

1. Der Mieter ist den Vor.iclirifieu In Polizei- 
Verordnung betrcfleud die ilenulnuug di-r Kühl- 
halle des städtischen SehlaebthofM tu Neisse 
vom 27. Fclnu;u 1804 unterworfen; er verspricht 
deren gouaut- ücobaclitung. 

2. L>i* Iviil.lhalie hat 35 ZeUen, und zwar 4 im 
Flücheninlialt von qnt, 4 im FlächtMiinbalt von 
5 «jm, 27 im Flilcheninhalt von 4 (jui. 

3. Die Zeile No. 1 lat als Frelbitnkiielle war 
Aiif'li(>wahrung beanstrtn i -r n Pleiachea von der 
Venuietiin^ auBgeschlüttäcii. 

4. Jeie Zdle mm auf ein Jalr (von April zu 
April) oder inindfStens fiir die Zeit bis /.um n.tfli- 
ateu J. April gemietet werden. Der Mietspreis 
pro Monat und pto qm der Zelle betrSgt \JSO Hk. 
Die Miete ist im voran h im miadostont diei- 
loonatlioliea Betrage su eutrichteo. 

B. Die Zellen aind mit Numnem venehen. 
Niiiut'nschilderdarf sicli dcrMieternai li uinf^tsholter 
UcnchmiguagdesSchlachthofverwalteraanbringen. 

6. Jede Zelle wird nur an einen Mieter ver- 
mietet. Aftcrvermictiint^i'n sind gestattet, doch 
mnaa der Aftermieter im Vertrage namliaft ge- 
maeiit werden. Ea haften aladaon aber aoeh Mieter 
iiuit Afterniictt^r in jeder Beziehung flir einander. 

7. In Ni'i>^i' wolirili.Tfte Fleischer haben beim 
Mieten den Vor/iig vor niiswärtigcn Fieiuchern. 
Sodann gebt der letste Inhaber den andeirn vor, 
KhenRo linlirn der länger Pachtende und Ord« 
nungsliebeudere deu Vorzug. 

9. Weigert sieh der Mieter oder deaaen Leute, 
den im S 7 der Pnlizci Vemidnung vom 27. Fe- 
bruar 181)4 vorgeschriebenen Handlungen uacti- 
sttkommen, oder »ind der Mieter oder dctsen 
L#ente niclit .nnwcBcnd. liat der Verwalter, 
wenn achlcuaige Erledigung angezeigt ist, das 
Reeht, aneh ohne Znetimmang des Mieters das 
Schloss der Zelle .iiinehmen zu Inssen und die 
nötigen Voi kehrungen (Revisionen, Forhiahme 
von faulendem Fleisch. Reinigung u. s. w.) auf 
Kosten des Mieters zu treffen. 

. .Dem Mieter iat indes alsbald Nachrieht hier- 
von an getien. 

Der Schlachthof- Verwalter iät berechtigt, 
daa im § 8 der l'olizei - Verordnung vom 
27. Febniar 18t»4 erwähnte schmierige oder übel, 
riechende Fleisch an» der Killilhatie entfernen 
lind dassellie der l'nlizei- Verwaltung zum Ver- 
Itfiul auf dci i-it'ibunk oder zur Vcndrlitung 
Qberweisen zu lassen. 

10. Ist eine der Zellen auf irgend eine Art 
verunreinigr, so kann der Verwalter die sofortige 
Keinigong auf Kosten des Mieters veranlasaen. 
Dies gilt .lucli von der iui § 11 der Polizei- Ver- 
ordnung vom 27. Februar 18B4 vorgesehenen 
Beiuigung; poch diese kann auf Kosten des 
Mieters der Verwalter ausfuhren lassen.' 



TMr rum Reinigen nötigen Utensilien 'Be.vcn, 
Lappen u. a. w.) Iiat der Mieter »ich selLst zu be- 
sorgen. 

Die Giinpe werden seitens ''fr Verwalttjng 
gereinigt; diti Verwaltung nimmi ancli die ihr 
nOtig scheinende Uauptreiniguog vor und die 
Zcllenmieter haben auf ergangene Anfrordernn^ 
die Zellen su üifneu, widrigenfalls der V erwalter 
die OefftauBg su bewirken berechtigt ist 

11. FQr Beschädigung durch Wasser, Uas oder 
Feuer wird von der Verwaltung kein Ersatz ge- 
leistet; aneh für etwnigen Diebstahl nberoimmt 
dieselbe keine Haftung. 

12. Diese Bestimmungen und die Voraohrilten 
der Politel-Verordw»f vom 97. Februar 18M 
t,'elten als He.standteile de« zwiselipn dem Mieter 

j und der Stadt gcscbloaaeneu Mictavertrages. 



Ein neyer Sehlelrtnpparnt für firosevieh. 

Schlachthofdirektor S c h a d o w za 
TTirseliberg i. Sehl, liat einen Sdiltrht- 
apparat für (Tio.^svieh koo.strukit uiul 
denselben durch i'ateut schützeu lassen. 

Der Patentbeschreibang ist folgendes 
zu entnehmen: Den (legeustand der vor- 
lit'Offtinlen Erfindiin? bildet eine Vorrich- 
tung, mit welcher da? Werfen der T'm-e 
und die damit verbundene Tierquälerei 
beim SehSchten dadurch volUt&Ddig nnd 
in einfachster Weise beseitigt werden 
soll, das» das Tier aufrecbtstehend an 
eine umklappbare Wand festgeschnallt 
und hierauf mit letzterer in eine wage- 
rechte Lage gebracht wird, wo jetzt das 
Abstechen des Tollstftndig festgelegten 
Tieres erfolgen kann. 

Der Apparat besteht im wesentlichen 
aus einer mit ei nor Trittplatte vei sehenen, 
senkrecht stehenden Wand, welche zwecks 
grösserer Leichtigkeit nnd znm Ablaufen 
des Blutes oder anderer FIQssigkelten 
aus einzelnen Stuben gebildet und durch 
pinen (^iieistab iitn Cliarniere in wage- 
rechte I^age umklappbar ist. Au dieser 
Wand befinden sich znm Festschnallen 
des Tieres swei in ihrer Kitte befestigte 
vertikale Riemen oder Gurte und ein aus 
Hälften gebildeter hori/r»ntaler Riemen 
oder Gurt, der in Hühenrichtung verschieb- 
bar ist, um für die verschiedenen Tier- 
grössen eingestellt werden zu können. 

Ferner sind an dieser Wand zwei 
Ringe angebracht, an welche miltelsl 



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einer Fflhtlcetto der Kopf des Tieres' in 
ntther erläuterter Weise festgebunden wird. 

Auf dem Trittbrett befindet sich eben- 
falls ein Ring, an welchem mittelst einer 
Kette die VorderiÜsse des Tieres fest- 
geknebelt werden. 

Der Torgnng beim Sdilaehten besw. 
beim Schächten ist folgender: 

Nachdem vorher, z. B. im Stalle, dem 
Tiere an die VorderfÜsse mittelst Fessel- 
riemen die Ringe zur Aufnahme der 
Knebelkette tngesehiailt sind und die 
Fibrkette in üblicher Weise um die 
Hörner geschlunp:ert ist, wird das Tier 
auf das Trittbrett geführt und liier zu- 
nächst der Kopf durch die FOhrkette an 
den Ring der Wand nnd die Vorderftsse 
mittelst der Enebelkette und Fnuringe 
aaf (lern Trittbrett befestigt. 

Hierauf ergreift je ein Mann ein Ende 
des horizontalen Riemens und schuullt 
dieses Yom mn den Leib des Tieres fest, 
derart, dass der Riemen den Ellenbogen 
des Vorderfusses und das Kniegelenk des 
Hinte rfusses deckt. 

Schliesslich werden jetzt die vertikaieu 
Riemen eben&lls nmgesehnallt, m denen 
der eine hinter den Tocderbeuien, der 
andere vor den Hinterbeinen an liegen 
kommt. 

Auf diese Weise istdasTieivoUkommeu 
festgelegt und ihm selbst die geringste 
Bewegung unmöglich gemacht 



Das nunmehr erfbigende Umklappen 
der Wand mit dem Tier in wage- 

rechte Lage geschieht zweckmässig 
durch die in jedem Sehlachthause vor- 
! handene Aufzugswinde, deren Seil oder 
Kette mit dem Trittbrett dea Apparates, 
S.B. durch eine Befestignngskette, ver- 
bunden und hierauf in gewöhnlicher Weise 
aufgewunden wird. 

Nachdem das Tier in die horizontale 
Lage gebracht ist, wird die Fflhrkette 
▼on dem Bing geUtot» der Kopf dea Tieres 
in die Nackenlage gebracht und die an 
den Hörnern verbliebene Kette unterhalb 
der Augen einmal um Unterkiefer und 
Nase geführt und hierauf an dem Ring 
der jetst als Tischplatte dienenden 
Wand befestigt. 

Es ist jetzt ein Leichtes, das Tier 
nach Vorschrift abzustechen, ohne 
da^s damit irgend welche Tierquä- 
lerei verbunden wäre. 

Der ganze Vorgang des Ansclmallena 
und Umlegens erfordert bei einiger Debung 
höchstens zwei Minuten Zeit 

Nach dem Verenden des Tieres werden 
der Kopf und die VorderAsse desselben 
entfesselt, der Apparat in seine uraprttng' 
liehe, aufrechtsteh^nde Lage herunter- 
gelassen und die Leibriemen gelü.st, wo- 
rauf das Ausschlachteu des Tieres in 
abUober Weise erfolgen kann. 



Rieeky der Heuneburgsche Fleiseh* | 
dämpfer. 

(Afdbi 4 wtoMMcfe. m, ynki. ThttaUk^ XXL BA, a «.a 114 

In der Verordnung des sftchsischen 

Ministeriums des Innern vom 17. Dezember 
]x99 den Verkauf von Fleisch und Fett i 
kranker Tiere betreffend, sind bekannt- ' 
lieb die kranken Tiere in 4 Kategorien ; 
geteilt worden: 

1. Solche, bei welchen Fleiacb uad Fett 
unbedingt vernichtet werden. 

8. Solche, bei welehen nur das fleiseh ver- 
niehte», du Fett dagegen ansge* 



schmolzen und unter Annfabe dee Fehlen 
zu Uenu882wecken verkauft werden darf. 

3. iSoIcbe, bei welchen Pleiecb nnd Fett 
gekocht oder gepökelt nnter Angabe 
dee Fehler« verkauft werden darf. 

4. Solche, bei welehrn das Fleiacli dem 
freien Verkehr iiberiaaaen und nur die 
erkraakten Teile Terniehtet wecdsBi 

Da^ unter 2 zugelassene Ausschmelzen 
des Fettes, wie z. B bei hochgradig 
trichinösen und bei allgemein tuberkulösen 
Schlachttiereu, üiüa& bei einer Temperatur 
Ton mindestens 100^ G. stattfinden nnd darf 
nnr anf den nnter tierintlicher Ansicht 



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— 151 — 



stehenden Schlachthöfen vorgenommen 
werden. Die unter 3 sngelaesene Kocbang ' 

muHS in einem Rohrbecksclien oder in 
einem diesem an Leistiingslaliigkeit min- 
destens gleichstehenden Dampf koch- ^ 
apparat in Stacken von nicht über 5 kg i 
Schwere anter tferftnEtlicher Aofsiclit in ! 
der Weise erfolgen, dass im Innern der- 
selben etwa ''2 Stunde lang mindest en?; 
eine Temperatur von 1()0'' eingewirkt liat. 

Die Stadt Zwickau beschaffte /u dem 
Zwecke der gestatteten Anenfltzaug des 
Fleisches nnd Fettes Icranker Tiere einen 
Henneberg sehen Fleischdämpfer. Dem 
Hf^TMi eh preschen wurde vor dem Rohr- 
b e c kscheu Desinfektor derVorzuggögeben, 
weil ersterer wegen seiner stehenden Foim 
nnr wenig Banm beansprucht und leicht 
zu bedienen ist, ferner weil bei demselben 
die Dämpfnri?: nicht wif* ^^im T?nhvbpck- 
schen Apparat durch direkte Ke.sseldampfe 
geschieht, sondern durcli Erhitzung des 
in den Apparat eingelassenen Wassers 
vermittelst des Kesseldampfes, und end- 
lich weil sich der Preis dtts Henneberg- 
sclien Apparates in der erforderlichen 
Grösse nur auf Infi) M. belief. 

In dem Apparat, welcher 1290 mm 
Durchmesser nnd ßno mm Tiefe besitzt, 1 
sind seit seiner Aufstellung mehr a1? I 
130 Kochungen vorgenommen worden, 
durch welche, wie R. hervorhebt, seine 
allseitige Brauchbarkeit md seine he- 
sonderen Vonttge dargethan worden 
seien. Bei den fraglichen Kochungen 
hat R. festffestellt, dass in Rind- 
fleischstürken von 3,.') kg Gewicht die 
Temperatur von lOU ' nach 1 Stunde 
25 Minuten bezw. 1 Stunde 42 Minuten 
erreicht wurde. In s .» kg schweren 
Htückeii Sdnvfinc-tlpisch betrug die Zeit 
bis zur Erreichung der Temperatur von 
im Innern l Htunde 7 Slinuten bezw. 
1 Staude 18 Minuten, 1 Stunde und 
1 Stunde S Minuten in den verschiedenen 
Versuchen. 

R. resümiert, dass es genüge, Rind- 
fleisch in stü( ken bis zu 3,5 kg 
zwei Stunden lang, von der Er- 
reichung des Uberdrucks von 



V> Atmosph&re an» au dftmpfeu. Rs 
werdedann „etwa Stunde lang** iminnem 

der Stücke eine Temperatur von mindestens 
IfK) Grad vorhanden sein, wie es die 
fragliche Verordnung verlange. Bei 
Schweinefleisch in Stficken bis au 
3 kg werde bei der Einhaltung der erst* 
erwähnten Zeit von l'/j^^tunden den be- 
hördlichen Bestimmungen tJenüge getliau. 

Im Anschlnss Itieraii teilt R. noch 
sehr interessante Angaben über die 
Dämpf Verluste und die Rentabilität 
des Apparates mit. 

Die durch die Dämpfung des Flei'-ches 
entstehenden Verluste sind namentlich 
beim Rinde ziemlich beträchtlich. Im 
Pnrchschnitt verloren 21 Rinder nach 
der Dftmpftnigim Hennebergschen Fleisch- 
dämpfer 43,1 pCt. ihres Schlacht- 
ge w i ch t s. Der Verhist schwankte in den 
einzeiuen Fällen von 35,5 bis 1^,1 pCl. 
Dieser hohe Verlnst entsteht dadurch, 
dass sich zn dem gekochten Fleische 
die ansgetrodcneten Knochen nur schwer, 
zum grüssten Teile gar nicht verwenden 
lassen. Beim Schwein beträft der Ge- 
wichtsverlust nach 37 Wügungen nur 
1C,9 pCt, und zwar schwankte derselbe 
zwischen 6^ nnd 85 pCt. 

R. hat auch den Dämpfer mit gi osseni 
P^rfolg zum Ausschmelzen allgemein 
toberkiilSser und stark finniger 
Schweine benutzt,*) 40 gSOlUch auft- 
geschmolzene Schweine ergaben nacli 
einer 2V>stttndigen Dämpfung 46 pCt. des 
Schlachtgewichts an Fett. Am günstigsten 
war das Resultat bei den Bakoniern, 
welche rund nO pCt. ihres Schlachtgewichts 
an Fett lieferten. Bei den Landschweinen 
dagegen wurden durchschnittlich nur 
35,{) pCt. des Schlachtgewichts an Fett 
erhalten. 

Das Material für die Kochung eines 
Rindes kostet bei einem Steinkohlenpreise 
von 1,02 Mk. für 100 kg Steinkohle 7G,ö 
Pfennig, für die Koehung eines Schweines 
ni Pfennig und für die Ausschmelzung eines 
Schweines V» 1 ,8 Pfennig. Berechnet wurden 

•> V«rgl. U. T, & 129. 



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für die Kochung von Rindern je 4 M., von 
Sehweinen je Ü If. und IBr das Am- 
schmelzen der letzteren je 3 M. 

Verf. hebt zum Schlüsse Iiervor, dass 
der billifro Frois des Henncberg-schen 
Fleischdämpfeii! die niedrige Gebiihren- 
berechnung ermögliche und das8 deshalb 
der genannte A^arat in kleineren vnd 
mittleren SchlaclithOfen beaonden vorteil- 
haft sei. 

Frank, Qerlektllehes Gntaehteo, 

betrefTend das Alter eineg Leghnhnes. 

(Worhcn-.cbr. f. Tlerhellk. u. VIebi. XXXIZ. Jatirg., Ko. 13.J i 

F. warde in einer Strafsache vom { 

Untersachungsrichter aufgefordert, ein mit 
Beschlag belej,'tes Hulin auf sein Alter 
zu untersuchen. Der Angeschuldigte be- 
hauptete, das Hahn sei erst 3 Jahre alt, i 
während Zeugen angaben, dassellM müsse 
6 bis 6, bexw. 7 bis 8 Jahre alt sdn. 

Die UntersQchung während des Lebens 
ergab kein sicheres Resultat. Deshalb be- 
ll agte F. die Tötung des Tieres, um eine j 
genauere Untersnchung vornehmen zn < 
können. Diesem Antrage wnrdeentsprochen. 

Ans dem hierauf von F. erstatteten Ont- | 
achten ist nun fol;?eiidt^^ liervorzuheben: 

Das fragliche Hnbo war cid schwarzes Landbahn i 
vonkleiii«rQmt»lt mUblaaeDStlndem.an wcleheo 
jeeln 3 mm lanffcr Sporn hervorragte, mit niedrigen), 
unregelmässig Tieraaekig«m, an der Basis un- j 
gefähr 2,5, an dem Su aaeroD Sande un- 
gefähr 3 cm langem Kamme, desaca grossere 
Zacken nach rückwärts standen. Die Unter- 
sncbiug des Sebnabcis ergab keine bestimmten 
Anhaltspunkte, während die kleinen, relativ hell 
gefärbten und zarten 8chuppenplattcn der 
Ständer neben der Grüsse des Spornes auf ein 
nicht zu hohes Alter hindeuteten. Denn die 
Fiisse und der Schnabel pflegen n'ich iiiit dor 
Ztit dunkler zu fitrbcu, die ächuppenplattcu sich 
SU Tergrössern und zu verdtoken und der Spant 
fortschreitend bis Uber 1 cm zu wnchfien. 

Bei der inneren Untcrsucliung wurde 
da« Hanptaugeomerk auf die Besclinffcnheit 
des Eierstoc kg pcrichtet. Derselbe enthielt 
zahlreiche kleinste his hantkorngrosse Eikoime, 
mleb« nach ni»»tandU«li«& inakrotkop[ae1i«a and 
mikroskopischen T'ntci-i*Tichungea miDdestens auf 
400 zu berechnen waren. 

Ein normalea Landbuhn hat kanm mehr 
als 600 im Eierstock bereits vorge- 
bildete Etkcime, die sich nicht mehr ver- 
mehran, aondern um die Zahl der • aur Reife 



gelaugten bezw. gelegten Kicr allmählich ver- 
mindern. Letztere Zahl wcchseU nun je nach der 
Dauer dos Brntgetchäftcs, nach dem Gcsund- 
beitazuataad, der Rasse, der Individualität, den 
Witterungs- und FUttentngsverhUltnissen zwischen 
W und IcO Stück pro Jahr. Eingeaundea, normal 
gepflegtes Huhn legt 

im 1. Jahre 15 bis 20 Eier, 

2. „ 100 „ l'2i") „ 
„ 3. ,. 100 „ 125 „ . 

Vom 4. Jahre au nimmt die Legeitraft 
allmählich ab, in derWeisif dnss al!«' noch vor 
handencn Eikeime des Eierstucks in allmählich ge- 
ringerer Anzahl im Verlaufe vonSbia 6 Jahren voll- 
ständig zur Reife gelangen, womit die Lpgekr.nft 
erlischt. In der Kegel ist dies in dem Atter von 6 bis 
7 Jahm ganu odernahecngant der Fall. Untornor- 
malen Ums':i!i 'Ich onffnllen miflniibci einem guten 
Iluhn aufdieerstenöLebensjahre ungefähr 250£ier. 
Nimmt man aber an, daua daa fragliebe Huhn in- 
folge ungünstiger innerer odor iiiissoror Vor 
hältoiase innerhalb der genannten Frist nur 180 
Mlfe Eier gelegt habe, so muaaten i« Bferatock 
noch eil cn -!'20 Kikflnif- oiidialtt-n sein. In Wirk 
liebkeit waren aber sicherlich eher mehr darin 
naebweialnr. Hithta, aohlieaat F., aind niebt mehr 
als 180 zur neir<' {jclanirt. w.is selbst hei recht 
ungUostlgcu Verhältoissea mindeatena innerhalb 
der etaten 3 Lobenajahre erfolgt sein unaate. 

Dir?c Annahme eines relativ jugendlichen 
Altera von 3 Jahren wird durch den Mangel der 
im höheren Alter beim Oeflflgel eintretenden 
physiologischen VerUndernngcn in <\vu Muskeln, 
Sehnen und Gelenken wesentlich unterstützt. 
Jnnga HShner zeigen nSmIleh durchweg eine 
zarte Ifnaknlatur, welche sich an den Insertlona- 
stellen von den Knochen leicht loslösen lässt 
und l>cim Kochen ein zartes, weisse« und wohl- 
schmeckendes Fleiaeh liefert. Uei «leni frag- 
lichen llulme waren weder in den Zwischen- 
wirbclmuskcln, noch au den veracbicdcneu 
Sehnen der Hah> HOeken- und Scbenkelmaakeln 
Kalkeinl.igcrungen oder Veiknöcherungen nach 
weisbar. Ebenso wenig war eine Verwachsung 
des Rucken • Lendenwirbelgelcnks festzustellen, 
n i'lcite oft schon im S. Lebenajahrc deutlieb in 
Fa^i heinung tritt. 

Iliemaeh war <loi sdihi^s begrOndet, data- 
das in Rede stehende llulin k.iiiin ein .Mter von 
3 bis i Jolircn erreicht, Jedenfalls aber das 
4. Lebeaajabr noch nicht ilbersehritten batt«.*) 

Ammentorp, Znr Aetlologle der Akü- 
nomjrkose. 

(Wl ner k'io. VVorfi rurVr V,t. ) 

Verf. fand bei einem 1 7jährigen Scliiiler, 
welcher an AIctinomykosis abdomini^ litt, 
heiderSpaltnngdesaktionmykotischenAb- 

«) Vgl. auch S. 161. 



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— 168 — 



scesses ein über erbsengrosses Konkrement, 
in dessen Mitte ein Stück einer (iersten- 
spelze von ungefähr 2 cm Länge nach- | 
gewiesen warde. Der Patient hatte an- 
gegeben, <lass er während eine? Laiid- 
iiufeiit halte? im Jahre vor seiner Kr- 
krankiuig olter frische liersiemUiren in 
der Hand ansgerieben und die »nsge- ' 
draekten Römer verzehrt babe. 

Ein ähnlicher Kall wai* bei einem Pa- 
tientfn der Albertscben Klinik in Wien 
beobachtet w.nilen. Manfand hier beieinem 
Patienten mit Unterleibsaktinoroykose , 
einen Fflkalatein, in dessen Hitte sich eine 
Oetreidespelze befand. ! 

I 

Amtliches. 

— PvMtM Vtrfliiuiv ilM Mnlgl. R«|tarwi|«- * 

prS'^idpntpn, b^trpffcntl dlp Bp-^tallung der Trichinen- 
schauer durch die mit öfTentlichen Soklachtliiiiwr« j 
■iiHiNHWi nnnmiiini» i 

Nachdem daa Geietz nbor die ufl'entlichcn I 
>ehlachthans(»r vom ^^^^^ ^^^^ deii(>etiiciiiaeii die 
Bcschlussfa^äun^ darüber eingeriiiiint hat, dass 
das in die üfrentlichea SchlachUiäii»cr gelangend«^ | 
IffldachU-if'li zur Feststellung aeiiu'-i f H'snndheits- 
tOStandes »uwohl vor, aU nach iivm Sehlaehlou . 
einer Untersuchung darch Saehvi-ratandi^e zu i 
unterwerfen ist, kann dor Krh«:^ der in dieser 
Beziehung zu tn-ilendeii \ urM iirittcii lur Orte, 
an welchen UfTentllchc Schlachthäiiaer tiestcheii j 
imd niMneinilfbeBchliisgc im Sinne des f> 2 Sit. 1 des 
Gesetzes ergaugeu Btud, nur als eioe Uemeinde- i 
anfelefcnbeitnogewhen werden, Wennirleiteh I 
mich liier den Polizeibehörden ihr»- all^'^iMm inen ! 
gcaundhcitspolixeilicheu livfuguiese verldeiben , 
and sie deehalb n«eb berechtigt sind, von der | 
HAintli.it.iin^' der Fleischschau fortlaufend Kennt- 
nis zu nehmco, siud sie doch rechtlicb nicht | 
mehr in der Lage, fhroraeito Polizeiverordnungen, l 
'.'.'(■■V-Iic jciif ti (JcTiieindidipsiMiIIisscii \\ iili*ra|)rechi'n, , 
zu erlassen oder, soweit sie bereits bestehe», . 
femertiin anznwenden. Deshalb sind auch die ' 

Polizeiverordnungen (Iber die Triehinensch;iii 

ir vtün lim A. /. . ■ I , • ..rt- 
vom- . ,„,„nir Orte, in welelien ein uflent- 

iichcs .Schlachthaus besteht und dii^ (ieuieindr 

von der Befugnis, ihrerseits den Gosundhi-il!^- 

zustand dfs zur Sohln litiiii;; kommenden Viehs 

festzuttelleu, liebraucL gciuacht hat, überlnupt i 

nicht mehr anwendbar. Mit Uücksicht auf dieee | 

rechtliche Lage ilci Saclic lie.ilisif htigt dt r Herr 

Obcr-Präaideot, die von ihm erlassenen Polizei- i 

Verordnanfen Ober die Triebinenecbao für die- I 

jenigi'nGcmrindpn In welchen (>(^eiif!:''hfSch'ac il- 

liäusiT bestehen und die üutcrsuchiiiig der 



Schweine auf Gruud urdnungttnut^äig ^'i^tasster 
OegieindebeeehlRsse in diesen Anstalten erfolgt, 
durch die in Al>=;fhrilt an-^csclilnsscne Xai-Iiirrtp:»- 
PoUzei-Verordnung ausser Kraft -zu setzen. Damit 
aber auch iaZakonftdieUntersiiebangdeBBeliweiDe- 
Hcisehcs in df^n Sclilni^litltanfievn nlindes'pn"^ in 
derselben Auadehuung statttiudet, wie es die 
Polltel-Verordnnngen vom ^ ' " ^ ' ^"^^^ i m Ottent- 
liehen Interesse vorsclireilien, hat der Herr Ober- 
Präsident die Verüffeutlicliung der tieiliegeoden 
Verordnung so lange naagesetzt, bis die Oemein» 
den ilieseiii Hrfordernis durcii entsprechende' 
Cieuieindebeschiasse (jenUge geleistet haben 
werden. 

Nach zu 10 Abs. 4 iler Betriebsordnung für" 
den dortigen städtischen Schlachthof vom 
19. August lÄJO müssen die ausgesi-hlachteten 
Schweine von den seitens der .Sehlachthof-Ver- 
waltung angenommenen Fleisehbeschaucrn .'inf 
Trichinen untersucht werden. Ueber Art und 
Weise ilcr IJntersueinmi; isit nichts gesagt. Den' 
.Magistrat cr.'smlK' ich de.<)halb crgebenst, mit 
}{rö88tiiii>>;licinr Beschleunigung einen ent- 
sprechenden Gemeiudcbfschluss hcrbeizufllhrcn 
und durch meine Hand dem Beairitaauascliuss 
vorzulegen. 

Uebrigens scheinen weder die Betriebs-' 

orlniiii», welche wohl als Regulativ für die 
I ntersuchung im Sinne der No. 1, 2, 3 des % 2 
des Seblaehtbans-Gesetaes gelten soll, noeb der. 
ticIdihren-Tarit vom ßezirksausschnss be- 
stätigt au sein, auch erscheint «s zweifelhaft, 
ob»ie QberbavptnnfGemeindebesehlnn beruhen. 
'/iitrrfTonden Falles tTSiirfii' ioli aiiuli dieses iin- 
i,'esäuuit nachzuholen. Es wird dann jedoch 
eine Umarbeitung in der Weise stattsufinden ' 
liaben, dass die Vorschriften über die Untt r- 
sucbung allein in dasKegulativ aufzuuehueu 
und daneben eine besondere Uaus' oder Betriebe-. 
OrdnuKt: iV.st/iiMt/<ii ist. Aehulichc Gründe, 
wie sie £ur Aus^crkrafisetaung der Polizei-Ver- 
ordnung über df« Trlebfnensehao gefUhrt haben, 
bedingen für Orte, an welchen ölTentliche Schlacht- 
liäuser lieatehen und tiemeindebeachlfisse im^ 
Sinne des f 3 No. 1 des Seblachthans-Oesetaea, 
erklangen sind, auch eine Abäiiileruug der Polizei-. 
Verordnung über das Scblacbten von Pferden, 
Eseln und Maultieren vom 14. Dezember l!-b8 
(Amtsbl. lt:>^'J S. 1!V> Ich habe dieserhalb bei dem 
Ileirn t d»or-Piä8iilcnte« den Kriass einer entspre- 
chenden Xachtrags-Polizei-Verordiiiinf; beantragt. . 
£tne Antwort liegt noch nicht vor, indes ist zu 
erw.nrt!>n dass der Herr Ober-Präsidcnl seine 
Verurdiiung für die mit f>chlachthäu8ern ver 
sehenen Orte ausser Kraft setxen wird. Um eine 
dit])pelte Bescliliissfa-siin 7m vei niciden, empftehlt 
vs sich, schoii jetzt auch in dieser Beziehung 
Beseliiuss au fassen. 

l>.'r Ketiioruiigs-Präsident 
Au den Magistrat zu B. 



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— 164 — 



— Danzig. Verfügung de« KoalgHolien Regierungt- 
pratMentea, (Mtretfeail die vatartnärpoiueilich« 
llcvMti iar MMUM; wm 27. Fffew 1891 : 

Nachdem durch dn>i Keiclisgeaetz vom I. Mal 
um (U. 0. Bl. a. 406) die deu beamteten 1 ier- 
äntdn gemiasf tldetRetebsvleluenehcngeseties ■ 
vom 23. Juni 18H0 zustehenden Befugnisse daiiin j 
erweitert worden sind, daaaaueb die öffeutliobeo 
Scblachthäufler ibrer veterinSipoUxeiHclieii Auf- f 
sieht uiiti i liegen, ersuche ich Euer Wohlgeboren 
ergeb«ust, die in Ibrem Verwaltungsbezirk liegen- , 
den Öffentlichen Sehlaebthiiuer mindestens ein- | 
mal im Vierteljabr unvermutet einer eingehenden | 
Besichtigung zu untertiehen. Diese Besichtigungen 
haben sich auf alle das Gebiet der Veterinär- 
PoKsei berülirendiM) Vurgliiige und Einrichtungen > 
zu erstrecken, insbesondere auf die Art und ' 
Weise der Untersuchung des in die Schlachthofe 
eingebrachten Viehs, die Behandlung der als 
seuchenvenliielifig^ oilf^r krank beiiindencn Tiere, 
die exakte Durchtiilirung der Desinfektion der 
Stallnngea, Viebrampen ete. nnd der sonstigen 
znr Verhütung und Bekämpfung von Viehseuchen 
durch die Sclilachthausordnungen un«l durch di^ . 
raiel»* beiw. I«ideag«iebdielieii und ministeriellen 
Bestimmungen und . Verordoniuteii YOtgej^ | 
Bchriebenen Massnahmen. ^ 

Ferner sind noch in den Beretoh dieser Be> ; 
lielitlffttiifMi so sieben : die Handlinbiinir der ' 

Fleisch- und Triehinenschau, letztere insbosonders 
mit Bezug auf die Polizei- Verordnung vom Iii. ütp- . 
tember 18N bexw. die bierai erlaaeenen An» 
welMingen von demselben Dntmii (A. BI. S. 
m «,} und vom 7. Juli 1891 (A. Bl Ü. 472), die 
Ittinhnltunf der Seblaeht- and Nebenriame i 
sowie der Verhleib des gesundhcitsschUd- i 
liehen und verdorbenen hexw. minderwertigen I 
Flelsebee. 

Uie bei den B«alefatigaDgeo vorgeftindenen 

ruzaträglicbkeiten und Uehertretungcn polizei- 
licher Vorschriften aind UQverzUglich der Urts- 
polizeibebdrde cor Anuige «i bringen. Werden 
hierauf die bcniHngclten Uebelstände nicht be- 
seitigt, so ist wir alsbald Bericht tu erstatten. 
Ferner ünd die bei den Beeiebttgnnfen gemnebten 
BeobachtuitiTCii, insbesondere auch Uber wahr- 
genommene Kraukheiteu, soweit sie für die 
Fldeebbeeehan ▼on Intereaee aind, den tlQifar- 
liehen ^Vt' rinärberichten unter der Bnbrik „Ge- 
aundbeitsptlege" einzuverleiben. 

Die Kontrolle der Seblnebthlnaer erfolgt aof 
Staatskosten nnd es sind hierbei die Gebühren- 
sätze des Gesetzes vom 9. März 1872, be- 
treflbnd die Gebühren der HedixtnanMunten, 

massgebend. 

Der hiesige Departements-Tierarzt ist \ on mir 
beaoftragt, die im dleiiritigen Regieraug8l>ezirk 
befindlichen öffentlichen S< hiaehthäuHcr cbeBfalln 
nnd zwar mindestens einmal im Jahre nneb den 



obengenannten Geaicbtapunkten eingehenden Ke- 
•iehtigungen zn untenieben. 

Der Begl«nui9t>Pilaldent 
An 

den KOnigilelMn Kfeistiennt 
Horm 

Wobigebonn. 

Ver^ammlungs-Berichte. 

Pretekell der IL eNeilltobMi flnirriwwtaMMMii 

des Vereins der Sehlaehthaustlerlnlt In Ill|<r8li- 
ArnUerg am 14. Oktober ISH. 

Tngntordnnnf: 

1. (TeschSfllinhee nnd Erttiltnnf dee Jabrea- 
bericbts. 

2. Beehnnngaiafe; 

3. Berr: t u n über die Paiitton dea aebleaiaebcD 

Vereins. 

4. Vortrag des Kollegen Clananitxer; 

Ueber Viehtransport uiethüdeu. 
b, Mitteilungen aus der ächlachthofpraxis. 

6. Erledigung den Fragebogens. 

7. Krgänzungswah! des Vorstandes. 
Anwesend waren die Mitgliedef: Kredewahn, 

Türks, Albert, Biomo, Ballmann, Clana* 
nitzer, Ewald, Goldstein, Neubana, 
Boaenberg, Schieferdecker und Wysocki 
nnd als OSate die Kollegen: Brass - Elsey, 
Koch -Barmen, Stolte - Hoaida, Teake* 
Cassel und Vollmer-Hattingen. 

Die .Sitzung begann um Uhr vormittag» 
mit geschäftlichen Mitteilungen und Erstattang 
des Jahresheriehts durch deu Vorsitzenden. 

Der Verein ist in das 4. Jahr seines Besteheua 
eingetreten. Im verflossenen Vereinsjahr fanden 
Versanuiilungen am 3. Dezember 1888» am i, Hai 
iiml 2Ü. Juli 1H'J4 sta-tt. 

In der 1. Versammlung hörten wir einen 
Vortrag des Kollegen Bulhuauu Uber O?teo 
niyelitis, welche Abnormität bisher bei Schlacht- 
tieren nnr selten boobaehtat iat Ferner wnrdan 
2 Fragen behandelt : 

1. Wie beurteilt man das Fleisch biuit UuBiiger 
Tiere nnd wodnreb iot die Dauer dea Beatahena 
sicher festzustellen? 
^ 2. Schlachtet sich ein mit lokaler Tuberkulose 
I behafletea Bind weniger gnt ala ein geanndei 
I bei gleichem N'iUiri n-tande? Ue1)er beide rr.T^eo, 
I deren Entscheidung fast tiglich an uns heran- 
tritt, Keeaen aieh beatimmto oder nllganaine 
i Anhaltspunkte niclit aufätellen; ea mnaa jadar 
I Fall für sich beurteilt werden, 
j Die entere Frage wird uns noeb manehmnl 
besi'hältigeu, zumal obergntarhtlich /u Ungunsten 
der längeren Dauer des Besteheni entaotaieden 
ist, wSbrend wir mehr geneigt sind, die Daner 
I des Bestehens weiter zurück zu datieren 

In der 2. Veraammlnng hörten wir den hüehst 
intereaaanten Bxparimentalvortrag dea Kollegen 
TUrks Uber deu chemlacbeu Nachweis des 
. Pferdeileiacheaaticb der Methode von Bräutigam 



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— 186 — 



0. Edelmaaii. Welch bobes Gewicht mu( (lie«ea i 
Naehwirii aaitoiit der Timfnte felagt «Mden 

mII, geht srhoi] laraua hen'or, daas Prof. Dr. j 
Scbmaitz «ine Abhaudiiuig Ober dieeen Nach- i 
weis fa ««laeii aeueatwn DeatseHen Vatarlalr' | 

k;i!i"^iutf-r nuffrcnomuion hat. — Die Trap;?: Ob 
der äcblachthaaitierant bereebtiKt a«i» i^ualität»- 
«Btefiebiede In betreff dea PMiehpiaiaea bei | 
mageren, aber sonet geBiiniien Tieren zu mnchrn, 
wurde dahin beantwortet, daai eine Berechtii^uug I 
hienu nur dann voriumde« le!« wann dlMea in 1 
dem betreffenden. ScblaehtiMna-Ragnlatlv baaon- 
dera vorgeaehan aei. 

In dar & VarMmmlung, welche in Bad 
KOnigebom tagte, beeehiftlgte ubs haupta&chUch 
die bekannte Petition dea Vereins der 
sobleaiacben Schlachthauatierärzte. Wir 
lehnten die in dieser Petition gewlbiacbte 
Forderung eiuea Spezialexameiis filr Schlacht- 
haustierärste ab und waren der Anaicbt, das« 
Jeder frei pmUllMmida Tlannt täglich in die 
Lage kommen kCnne, über Fleischbrschrti: 
angele^nheiten urteilen zu müssen, uud liatut Jie 
Anabiidnng and Bianina an den Hochschule» | 
genügende Garantien für das Wissen der Tier- 
ürzte boten. Ferner lehnten wir da« Verhol der 
AntSbwf Ton Piivatpfaiii aeitana dar Sahlaebtp 
hausUerIrste ab, hielten es vielmehr f^r richtiger, 
daae dar Seblaehtbanatierant mit der kurativen 
Pinsla auf dam Lanfendaii ailiallan bleibe. 

Mit den übrigen Positionen der Petition er- 
kUIrten wir uaa einventaaden, mit dem Vor- 
behalt, daae diaaelbe aoalebet nnerar Zantrat- 
vertreten;,' vü ni'prT rriten sei. Nachdem die 
schlesiBcheu Kollegen sich mit der von an« vor- 
gesehlagenen Paeaanr derPatillon atavanUnd«» 
erklärt haben, wird «lieselbe in iMHtiger IMtaanf \ 
no«hnuU» vorgelegt werden. ; 

Anaiar den anrlhntan Vortrigen, Fragen und * 
Beacblttssen wurden in feder VeraammluBg noch 
Fragen lokalen und peraOntiehan Charakters be- 
aproahan «nd erledigt. I 

Der Verein zihlt gegenwärtig '26 urdenlliche 
Mitglieder, der Rag.-fi«a. Arnibarg Itf OffentUobe 
ächlachtfaloser. 

Im Laufe dea Jabrea iat durch Wegsug nach 
Frankfurt a. 0. der Kollege Meyer- Heerde 
ausgeschieden, dafür ist Kollege ätolte eia- 
gatretaa, fniMr Iat KoUaga Voaa-Dnna neu 
eingetreten. 

Der Vorsitzende siebt mit freudiger (ienug- 
thnuog auf das bisherige Wirken unseres Vereine | 
und achliesst mit dem Wunsche anf famarae 
Blühen, Wachsen and Gedeihen. . 

Punkts, BeebBiifigebga,arsabaiBaEinaabaK 1 
von M. 125,27. eine .Ansrrnhc von M. 8,62 und ' 
demaaeb einen Ka«seobe»taiid von M. 11(»,6&. , 
Dia Baehttwig «arde gaprüft, tlabtig bafuadan | 
und dem Rechnungsführer Entlastung erteilt. 

Punkt 3. JSacb nochnaliger Durcbberatung ; 



der Petition des scbleaischen Vereins, wobei • 
Beilege Sehiafardaakar daa Bafecat Bbar- 
nommcn hatte, wurden die einzelnen Positionen 
in der oben angegebenen abgeänderten Fasanng 
anganommaB «ad die gaaaa Petition vollaogen. 
Es wurden zw.ir nocli Bedenken gegen die 
rigorose Bedingung einer Probezeit von 
IJahr arbebaB,lndaaaan geltend genaebt, daae die 
Petition aocli verschiedene staili* n bc] <.\eu 
oberen Behörden durcbaomacbeu habe und uucli 
Aandamagaa vorliouiBan dttrftap. 

Punkt 4 betraf den Vortrag dea KoDagaB 
0 1 a u 8 n i t a e r - Dortmund : 

A. Auf Eiseubabneo. 

Pif ^'er8chiedenbeit der wirtschaftlicben Vt-r 
häiiiiiätte bringt es mit sich, daas die Krzeuguiaae 
der einzelnen Landesteila mit daa Produkten 
anderer Landesteile einen gegenseitigen Aua- 
lausch erfahren. Dieses Verhältnis trifft auch 
für die zum Betriebe dar Laadwirtaebalt not- 
wendigen , -Aln auch zur Ernlhrnng des 
Volkes bestimmten Tiere zu. Die Mittel 
und Wage, wildia dlcoan gaganaaltigaa Ana- 
t.nisch der Produkte vermitteln , bilden in 
der Uanptaache die Eisenbahnen. Die Art 
and Waiia, wto biar der Vaifcabr und 
besonders der Traaqwrt der Tiere sich voll« 
siebt, soll hier einer kanen Besprechung unter« 
EOgan werden. 

Hciui 'I'rn,!i s]i'.ii't ilev Tirii' Koiniiit ea in der 
Uauptsache darauf au, dass derselbe so achnell 
ab ntOgliab ansgaillbrt wird und daaa dia aaai 
Versand gelangenden Tieta gaauMl ani Ba» 
atimnmngaort ankommen. 

Zwaeka Regelung dfieaer Verblltniaaa And 
Heatinimungen durch einen Erlass de» Reicha- 
kanalera vom IS. Jnni 1879 hierfür featgaaaUt. 

Waa nun daa 1. Punkt, atne uiüglicbst aehnalla 
Üefördening, angeht, so iat diese insofern vun 
besonderer Wichtigkeit, .ils während des Trans- 
portea die Verpflegung der Tiere eine äusserst 
mangelhaile ist und der Transport an und für 
aieh, namentlich fttr Orossvieh, welches ja in den 
meisten Fällen so verladen wird, dass es sieb 
nicht legen kann, höchst anstrengend wird. — 
Nach dem erwähnten Krlas» dea Keichskanzlers 
kann Vieh mit allen Zügen, ausgenommeu 
Schnellzügen, verladen und bafUldarC wardoa. 
Weicht" Ar? Ii r /np- den Vorzug %-erdient, ist 
nicht iuimer mit Beauiuuitheit zu sagen, im all- 
gemeinen durfte jedoch zutreffien, das« dlejeoigaa 
Zdge die besseren aind, welctie eine möglichst 
schnelle Fahrzeit haben uud auf deu Zwischen- 
atationan «aalg rangtet weiden. 

T^ien trifft woli! im meisten bei den beaonderä 
zu«amuieiige»telltea ViehzUgen zu. Diese Zfige 
brancben aber nnr dann geatellt an wardaa, 
wenn zur Verladung der betreffeuden Tiare 
wenigsten« "^i Achsen erforderlich sind. 



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— 156 — 



Bezüglich Geschwindigkeit iler Befördcrapg 
ist bestimmt, da«8 wenigstens eine Strecke Tsn 
25 km in der Stunde zu durchfahren ist. In 
nicht allen Fällen aber dQrfte wohl diese Fahr- 
zeit innegelinitcn wenlcii, und wenn die vor« 
geschriebene Kilomctcreahl auch wirklich iu der 
Stiiinlt! ilnt(Iif:ilirt'n wird, so tritt aWr häutig 
eine ganz unlii li^amf. ich uiiicht»* «agen uiiver- 
Mihliebe Verzütri rung dor Tr.MisiiDi (e dadurch 
ein ilnss irerndc Viehzllge stundenlang auf deu 
viuzeincn ftiationcn warten luUsscn, uud zwar 
vorwiegend auf den rebergnngsatatlonon, wo die 
einzelnen Wagen doii planmÜMigcii (jtttersQgcii 
augebäogt werden. 

Diese Wagen mSssten büligerwetse mit den 
nächsten Personenzügen befurdevt werden, um 
diese unniitigcn Verzögerungen zu vermeiden. 

Den 2. Punkt, die Qesiiaderitaituug dcrTiere 
während des Transports betreffend, so sind in der 
Miij!.--t(-rial- Verfügung auch hierin einige Anhalts- 
liuiikic gegeben und Vorlcehmngen gctrofftn. 
in § 7 ist hinsichtlich des Rangierens der Züge 
die >);iösstc Vorsicht empfühlou, iui folgenden §8 
vou der Begleitung, d. Ii. Reaaf8iehti;;ung, die 
Rede, welche dor.ut stattxufindeu hat, d<iH8 für 
je 3 Wa^r' u flu lU'i;li'it( r zu steUen ist, und end- 
lich in dem folgenden § ^ auf die Desinfektion der 
Wagen, welche oacli den bekannlenBestimninngcn 
von fi9i> Pebmar lt}76 an erfolgen bat» bin- 
gewieaen. 

Die Z weckmSaaigkeH dieser Bes t i m m n n ge n s ei 

nicht vnknnnt, f? k'innr*n :\\wr doch auch noch 
andere Umstünde hierauf von l'jnHus« sein. Zu- 
niicliet kann die Art der Veriadnng eine nicht 
unwirfitijre Hollo :^]tirli n. Wie diese aber häufig 
geschieht, nimmt es Wunder, das« Uberhaupt eiu 
Tier lebend zur Aaaladnng gelangt 

Im Altc:onii-int'n ist i s i'i i,'e1>räiiclilirh. nirlit 
Tiere verschiedener Art in ein uud denselben 
Wagen au verladen, wo es jedoch die VerhUt- 
nisse erfordern, int rnuli dieses gestattet, nur ist 
in solchen Fällen nötig, das« die Uinstellnng in 
durch Barrieren getrennte Abteiinngen erfolgt 
Was nun 8)i-'/iilI die Art der Verladung von 
Grossvieb betrifft, so ist liervorzubeben, dass 
diese vielfach der WilikOr der Handln- ftberiaisen 
bleibt und diesen seitens des Balinpcrsonals 
nicht immer mit der nötigen Energie entgegen- 
getreten wird. Die Tiere können angebunden 
sein oder .'»uch lose iu dem Wagen umherlaufen; 
eine Vorschrift in dieser Beziehung besteht nicht 
Nur 80 viel ist durch gesetzliche Bestimmungen 
ger^lt, als daselbst gesagt ist, dass bei Fest- 
setzung der E:n't««!te(i Z.'ild (fiT in ein«'!) Wnsr<'n 
zu verladenden liere liavon auszugehen ist, tiass 
Oroaavieh nieht aneinander oder gegen die Wan- 
dungen dei» Wagens !rfi>reBJäf sfrlirn darf, fiir 
J^leinvieh aber genügend Hauui, um sich legen 
an kSanea, vorbanden nein naaa. Deber die au» 
llailg grOaatc Stttektahl der in einen Wagen «u 



verladoudeo liere eatsobeidet im Streitfall der 
diensthabende StationibeaiDfe. 

Der Händler hat ein Interesse daran, sein Vieh 
mit möglichst geringen Transportkosten zu be- 
fi(rdem. So viel Tiere aie mOglich werden iu 
einen Wagen eingepfercht ein wahrer Xuipf 
ums D<ascin findet statt, der Schwächere mnss 
dem Stirkcn weichen und so kommt es, dass 
vielfach Tiere, auf dem Boden liegend und nach 
allen Riclitujigen zertreton. auf den Ankonfta- 
atatiunen ausgeiadt it wcrdi ii unlHüen. 

Was nun die Beschaffenheit der für den Yiehr 
transport bestimmtcii Eisenbahnwagen botriflt, so 
kommtesbciBefönierungen namentlich auf weiteren 
.Strecken darauf an, das« den Tieren der nOtig« 

j Schutz vor ungünstigen WitternngBeinflilsseu ge- 
geben, andernteils aber auch fUr die nötige LuC^ 
und Ventilation gesorgt Ist Kur wenige Wagen 
entsprechen diesen Anforderungen. Die ver- 
schiedensteu Wagen kommen zat Verwendung, 
es giebt oübne und verdeekte, selbat aolefae ohne 
jede Venfilationsöffiitin^', und wenn ilicac vor- 
handeu, so sind die iu der Uöbe der Decke an-, 
gebraebten Oeffnungen ao minimaler Art, dast 
an eine Zuführung; der nötigen Menge fridolit-i 
Lutl nicht su deukeu ist Weiche UebeiatAnUe. 
durch eine Verladung in unpasaende Wagen entr. 
stehen, hat man zu beobachten oft Gelegenheit 
Ein jammervolles Bild bietet sieb lünem dar, 
wenn man bei warmer Witterung einen nnge? 
nügend ventilierten Wagen öffnet Sehr oft liegen 
Tiere auf dem Boden, und wenn dieselben nicht 
sclion an Erstickung zu Orande gegangen, so 

! sind sie doch dem Vei-enden nahe. Hier eine 
Abhülfe, eine Kegelung an sdiaffen, wäre wohl 
am Platze. 

Nach meinem DatUrhalten dQrfte die in einen 

Wagen 7u vcrladcndf Siflckzahl Tiere nicht dem 
Ermessen eines Beamten allein überlassen 
bleiben, ea mOaaten demselben bestimmte Normen 

an die Hand gegeben werden, und zw ;ir deshalb, 
weil in vorgekommenen Streitfällen, wo der Be^ 
amte Anzeige wegen Uebertadung gemacht das 
j Gericht zu Guiixit n des H.'iiidleis entschieden 
I bat Diese >iorm durfte darin zu finden seiu,' 
! wenn fUr Jedes zu verladende StQek «ine be- 
stimmte Bodenfläclie vorgeschrieben wäre. Diese 
I durfte so zu bemessen sein, das.^ für 1 StUck 
I Qrossvleh und zwar fltr 1 Ochsen 2 qm, für 
1 Kuh \' i qra und für 1 Schwein etwa 1 qm 
Bodentlüchc vorzusehen sind. Kleinvieh, Schafe 
und Kälber, müssen so viid Raum habcn^ um sich 
I beijucm legen zu können. 

Was die Kinricli(HT)<r der W^fcfii betrifft, 90 
ist ein Teil derselben unii zwar die sogenannten 
I Etagenwagen. welche vieifaeh zum Tranaport 
Villi Kli iii\ it It un«l Scliweinen verwendet werdeUf 
. zweckentsprechend. Bei dem grösseren Teil da- 
^ gegen wire eine grOaeere Glelehmütsigkeit tu der 
j Einrielitnng, nämentllcb IQr die zur BefOrdenng 



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— 1Ö7 — 



von rJrossvtoh beslimniten \V;igen. wünsclii'n»- 
wtit. llitt können besuudeis die liollandisclieu 
Viehwagen hIb Master dleneD; dieselben sind 
nix 11 viilHji '!nic!ibrochcn, gewähren den Tieren 
IM jeder Jahreszeil den nötigen tkhiiU gegen 
dte Witterung: uad liad genttgend ventiliert. 
So larpc fliese firumlliedingnngfn in der Kin 
richtung der Viehwagen nicht erreicht Rind, 
Mdlie toan bllliferweite und ans Homaattilsrnek* 
richten wenigsten» dahin wiiki ii. (1nf«s Hälin ri't 
der .Sownieraeit uur oben offene Wagen und im 
Winter nar die jetzt vorlisndeaen i^ehiotseiien 
W.ip^rn mit Vieh beladen wridcn uml iiiclit, wie 
es vielfach geschieht, gerade iu umgekehrter 
Weise verfahrea wird. 

B. Auf Vifhhiifen. 
Der Transport der Tiere auf den Vieliliöfcn 
ist, soweit nicht besondere polizeiliche Vor- 
iciirifteB Platz greifen, in der Begel durcti Ver- 
ordnungen der örtlichen Verwaltungen Kcrefrclt. 
In der Hauptsache durfte es sich hier unt Uit.- 
Aus- und Verladung des llantleUviehes. als auch 
um drn Tr vnsport nacfi den in der Hegel mit 
dm Vi c Ii Ii- ircnv orbuiulcnen. Schlachthöfen handeln. 
Nach (U li iiii isu 11 uiul namentlich den grösseren 
Viehhöfen wenicii in iler Kef,'cl die Tiere thirch 
Balinanschluss betördert und dort zwecks üuter- 
Buchung in die mit den Kani|>ea Terbundenea 
Aiisladebuchteu getrieben. Letztere liegen nun 
wieder so, dass oiue direkte UeberfUbrung in 
die Verkanfiiballea erfolgen kann, wai eatweder 
diireh die Händler oder deren Gcldlfen, wit- auch 
wohl von deu vou den Verwaltungen besUmiuteu 
Treibera bewirkt wird. Die Ueberitthniag des 
Viehes nnch den SchLtchthöfcn hingegen '^v- 
Btaltct sich nach dco jeweilig vorhaudeueu Ein- 
riebtangen etwas Tersehieden. Das OroMvieh 
wird in der Melirzalil der F.-tlle >I;i!iin j,'ctricben 
Binders jedoch liegt es bei der Ueberfubruag der 
Sehweine undKllber. Gaa« beeoadere Schwierig, 
keilen inriclit ' f* 'n ; Treiben einzelner Sehweine. 
Hier Einricbtungen zu schaffen, welche einen 
bequemen Transport gestatten und Tienitiklereien 
verhüten, i!*t dringend aii^jezeigt. I.ii.stif.' i.-t 
auob das Treiben einer grösseren Anzahl Kaibor. 
Leicht tat die AtnfUhmnf des Transports, wo 
eine Schieucnverliindunp /wiseticn Vieh- und 
i»efaiacbthof besteht, auf welcher Handwagen 
ieieht fortbe¥regt werden kOnnen. Der im 
Schlacht- und Viehhof Dortmu nd im Gebrauch 
befinfUicbe Wagen ist so eingerichtet, dass die 
eiae der beiden EopfiMiten als Klappe herunter- 
gelegt werden und die Tiere dann auf einer 
missig geneigten Ebene aufgetrieben und ver- 
laden werden können. Für den Transport in- 
zelner Schweine, welche oft nicht zum Auf- 
Stehen au bewegen sind, haben sich die so- 
genannten Münchener Wag e n, deren Einrich- 
lung bekannt sein ilürfte, gntbcwilhrt Wo Ver 
bindangea durch Sobieaenvrefe uioht be- 



Ktehcii und die Tiere getrieben werden Tnii<<seit, 
dortto eine Verordnung anjjezoigt sein, welche 
bestimmt, dasa daa die Tiere befördernde Per- 
sonal nicht Stöcke, Latten oder was gerade cur 
Hand ist, benutsien darf. 

Nachdem dem Vortragenden der l>aBk der 
Versnunnlun>; :tii!9<;esproelieUr wutde In die Be- 
sprechung eingetreten. ' ^ 
Koch beapraeh die von einer amerika- 
nisehin (leacllscliaft gestrüten Vielitransport- 
wagen, welche su vollkommen eingerichtet seien, 
dasa sie den Tieren den Stall ersetxten. 

TchUc berichtete, dass bereits im Jahre auf 
tleui Wiesbadener Koogress der Tierschutzvcreiue 
angestrebt sei, Grossvieh naeh Stftekiabl nsd 
Kaum zu vcriailen, wie dieses bei den Pferden 
vorgeschrieben sei. Ftir Ochsen seien auch die 
gewObnliehen Wagen nieht breit genug gemacht« 
um dio Tiere ipier stellen zu kOttUen, aiewarden 
dann zu arg zerscheuert. 

Auf Vorachlag desVortragenden Cla'usnitzer 
naiim die Vcrsaniudung ft>t^'end< Ke.stdntion an: 
Es ist notwendig, dass ciuo Erweitcniug 
und Vervollstindigung der Bestimmungen, 
betrelTend Beförderung von Vieh aufEiaen- 
balinen, erlaasen wird, und zwar; 
1. £a iat notwendig und darauf au dringen, 
daaa eine Verbesserung der für den Vieh- 
tranaport bestimmten Wagen geschaffen 
wird. 

!L Ks ist erforderlich, das» eine pUukllichcre 
Bcfördenin^ d' r auf den Eisenbahnen zum 
Vorsand {;claugeuden Tiere erfolgt. 
3, Es ist dahin zu streben, daas das Verladen 

urteil Stückzahl und Kaum geregelt wird. 
Vor ilem Verlassen dieses Gegenstandes wurde 
noch der vom Herrn Minister fUr Landwirtschaft 
gestellten Bcdinf^ung^en bei der Einfuhr auslän- 
discher Schlachtüerc in die Schlachthöfe gedacht 
und betont, worauf sich die luspektionsreiüe dea 
Herrn Prof. Ur. TVu i kerhoft' besoiidern ho/.öge: 
Vollständige Isolierung der Schlachilarc ^ ua der 
Ausladung an, und es iat nickt gestattet, die aus- 
geladenen Tiere weiter zu vcrsi nden. Die Vieh- 
und Schlachthöfe solleu mii Balinanschluss ver- 
aehen und es sollen besondere Stallungen f&r 
ausländisches Vieli voHiandrn sein. 

Zu Punkt i>, Mitteiluugoa aus der iiehlacbtbof- 
Praxis, teilte Kredewahn seine Erfahrungen 

Uber die Kinfuhrgefrorenen Fleisches mit. Er 
fand, dass dasselbe bis etwa ö Tage nach der 
Ausladung brauchbar bleibe, von dann ab aber 
r a p i d i n F ä u 1 n i 8 n b c r i: e ti 0 . naeh 7 Tagen Ver- 
wesougsgeruch zeige, nach 8 Tagen eine faden- 
ziehende , leimartige Masse bilde, wobei das 
Muskel- und Bindegewebe braun, das Fett dagegen 
grau gefärbt sei. Kredewahn hält das australische 
Fleisch flir ein gefahrliches Nahrungsmittel. 

Clausnitzcr erwähnt die Eiafkhr friseben 
Fleisches UoUändiachen Ursprungs «nd 



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der noch im l'ellc t)«hndlicben, geschlachteten ' 
KUber. In beiden Plllten eeien fliet gar keine Att' I 
baHspunkte flir die Bcurtcilring der Wnre in ge- ' 
BundbeiÜicher fieuehuog mehr vortaandeD. ; 

Ewald enpfiebit die Anwendung deeSehvsa- I 
apparatCB von ArtliurStoff-Erfnrt und rühmt, 
daae die Tiere nacbAoweuduug deBselben besondere . 
gnt aneblnten. Von andeivr Seite lagen Sifah- I 
Hingen hierüber nocli nicht vor. 

Tunkt 6, £rlediguog des Fragebogens, wurde . 
wvgen der voigerHektea Zeit vertagL 



Puolti 7, £rg&naoog8wahi des Vorstände«, 
ward« dahin «riedigt, daaa die biah«rigeii Vor^ 

sfandemitgliedcrKredewahn nlp 1 Vorgiticndcr, 
Türks als 2. Voraitaeader und Kechnungsftthrer 
und Albert abSahilftflIhnranf ftneieS Jabt« 
nieder gewählt wnd«n. 8«hhna darSttmaf ob 

2 Uhr. 

Danwf fand «in gameinaebaftiieh«« Hittageaaea 

im Versammlungslokal ,,7im Römer'- und genBt> 
liches Beiaammenaein bis x«m Abend statt. 

Alb«rt 



Fleiscilschau-Berichte. 



— Leipzig. Bericht (Iber da« Verkommen der Tuberkulou bei den im Jahre 1894 tm atidtiachei» 
Schlachthofe geschlachteten Tbieren, von Hengst, Be^irkstierarzt und Direktor. 















Von den tuberknloaen Tiaran wnrdi 


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Beaeichnung 














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Rinder, davon 


22570 


mg» 


29,41 


269 


4,06 


266 


48 


808 


4,66 






6078 


«U» 




8153 


2<)51 


25,19 




210 


25 


10 


:» 


1,70 






1976 


96,20 


Kttbe u. Kalben . 


10193 


3732 


mM 


m 


5^ 


217 


34 


251 


6,73 








87,97 




4-224 


859 


20.88 


28 


8,26 


18 


4 


17 


1,96 






814 






57a'>4 


m 


0,14 


74 


71 84 


;! 


1 


4 


3,89 






25 




Schafe 


4571«» 








50,00 














S 






175 


1 


I 






1 




1 












Schweine, davon 




27iri 


2,«5 


i;2 


2,2?^ 


281 


110 


391 


14,40 


443 


10,32 


1819 


67,00 


Landschwoine . . 


92928 


2510 


2,73 


t>2 , 




26Ü 


97 


300 


1447 


417 


lt>,42 


1701 


66,97 


Bakonycr .... 




176 


1.88 






18 


18 


81 


17,71 


26 


14^ 


118 


C7^ 




lur* 


1 




1 






















•>2 










_ 


„ 














in Sirninia 


22969(1 


im* 




40« 




540 


159 


im 




448 




791B 





*>^Daa Steriliaiaren von Fleiaeh iat aeit Aafang Oktober «iafoftthrt. 



Ausbreitung der Tuberkulose. 









Die Ausbreitung 


der Tuberktil ose 


war 






Bezeichnung 
der 

-Sofalacbttiere 


lokal und erstreckte sich auf 


generalisiert and eratreckte sich aaf 


nur ein 
Organ 


mehrere 

Organe 
einer 

K6ip«r- 
hOhle 


Organe 
mabrarar 
ROiper- 
höhlen 


Stimm:« 
der Falle 

mit 
lokaler 
Tuberku» 
loa« 


die Milz 


e 

u 

b 
• 


3 
1 


c 

o 
c 

1 


die 
Pletseb- 
lyuiph- 
drflaao 


.'-^injnaa 
dar Fälle 

von 
generali- 
sierter 
TaheMka 
ton . 


Kinder. . . . 
K&Iber. . . . 

Schafe .... 
Ziegen. . . . 
Schweine . . . 

rterdo. . . . 


501» 

eil 


2ao 

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w 


1086 
6 
1 
1 

1971 


6333 
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— 159 — 



Vorkoiumeu der Tuberkuloi« nacb den Honaleii zutammengeBlellt. 





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J^u BeUrag sur Ziuiahma der TttierkHlo— unter 
den MiHthm: 

Nu ll den im Schlachthofe zu Leipzig 
gemaohtea Beobachtungen nimmt die 
Tnb«rknIote bei den Seblaehtrindern 
von Jalir zu J.ihr zu Im Jahre 1890 waren 
22,327« und 1894 29,44% aller hier ge- 
■chlaehtateB Binder tuberkulös befunden worden! 

Wälirend in den Jahren 1890 bis mit 1884 
die TubcrkuIoflcOUIe bei den männlichen 



Kindern (Ooheen und Ballen) rerecbiedentlicbe 
Sehwankongen xeigen, ist eine etetig« Zanahme 

derselben bei den weiblichen Rindrrn (Kühe und 
Kalben) deutlieb amgepräct, wie die» aus im 
beigegebenen Tabelle enialieHob 1«t Werdm 

die die Kühe betreffenden Tuberkuloseflllle von 
denen der Kalben getrennt berechnet, so ergiebt 
Bich in den 6 Jahren bei den geschlachteten 
Kühen eine Zunahme der T j :> > k alosa 
von lO.öS"/« (1890: 27,77 «/o, 1894:88,057«). 







Ocbaen 




Bollen 




Kttheniid Kalben 


Rinder znaamnMii 




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17,73 


8 726 


2212 


26,36 


20867 


4546 


22,33 


.... 


837.S 


2316 


27. t^) 


3662 


670 


18,84 


9122 


2707 


21<,67 


21 149 


6696 


26,91 


1898 ..... 


778y 


sm 


26,1? 


4117 


698 


16^1 


9142 


2977 


32,66 


21048 


6708 


27,11 


1898 


8618 


2218 


2&,73 


4469 


837 


18,77 


8996 


3157 


36,09 


22078 


6212 


28,14 




8168 


9064 


26,19 

1 


4SM 


88» 

1 


90,88 


10193 


878S 


36,61 


28670 


6616 


98,44 



■ad Vlehlefverwattnng aber das Jalir 1894, ersUttet 
Tom Vontand des Scblacbt- und Viehhofs 
BayeridSrfer. 

Der vorliegende Beriebt enthält gleich dem Fol- 
genden sehr interessante Daten Uber den BU«k- 
gang dar SeUaehtangen infolge der Fntteffnot in 
Jahre 1893 und Uber die kompenßatorieche Wir- 
kung der Vieh- und Fleiiobeinfulir aas aiiaser- 
^atNliea L8ad«m. 

Geschlachtet wurden 10237 Rinder, 15626 
Kilber, ä084 Schafe und Ziegen, 21 216 Schweine, 
114ft Ferkel md Kitalein und 228 Pferde, :iu- 
iMBWntra. Fmar wuideo TOB «oiMr- 



halb 889771 kg «Mhw Fldaob elngefttbrt 

Unter letzterem befanden sich 42<»'W kg aus- 
ländisches. Von den gesoblacbteton Rindern 
stammten 4800^ von den 91945 gateblMbtetaB 
Schweinen nieht «wtger «Is 11197 MW dam 
Auslände. 

Von den geaehiaobteten Tieren wnrdan kon- 

l'isziert 1 Kuh, 58 Stück Kleinvieh und 6 Pferde. 
Der Freibank wurden Qberwieaen 60 Binder 
and 99 Stilek Kleinvieh. 

Von den geschlachteten Schweinen 
waren 42 finnig. Dieselben stammten 
durchweg aus Oesterreich-Ungarn. 

Mit Taberkaloaa waraa 8y5 pOi der ge* 



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Bchlacliteteu HiuUcr iiud 0,22 pCt. dc-r gcacliUcti- 
teten ikhwein« bebaft«t Der geringe Tuber» 
kuluseprozeiit^ntz bei den ;^eäehlaclitetoD Hindern 
erklärt ^icli darau», daw die aa» Ot-sterrcicli- 
L'ng.irn cingcfiilurten Tiere in aiifTalleiid geringem 
Grade (uherkiilOs waren. 

Bei «iuer Eiowobnerzalil von rund tiOUiX) 
beiief eich der Fleischkonaum — abgesoheii 
von Fiselicn. Wililpret und Oeflllgel — pro Kopf 
und Jabr auf rund 04 kg. 

Jiemertensuerfr pathnloßUche Hrfamtr: 

1. Primäre Tuberkniose des Hodens bei 
einem Karren (8. l>. T. W. No. IV. Hsi>5). 

2. Primäre Etiterluberkuluäv gelaugte 
verscliiedene Mal zur lieobaditang'. Der 
UazillenuaohweiB wurde UBMrerMit» immer 
erb» acht. 

3. Bei einem Ocbaeu wurilc bueligradigc 
BlapencntzüiiflnniT frefiiinl'n, welche 
sich ausgebreitet hatte aul den linkuu 
Harnleiter, <lae llicrenbeekeii und die linke 

Niere 

•1. Kin ^eliHiiii um einseitiger HydroHO' 
p b r ü g e (1 1 ydrop» rcuum cyaticus externiu) 
i\\u\ totale r^'i Iii«! iiTi^ deöNiereniinreiu'liyuif, 
Erweiterung de» betr. Hnruleiters biü zum 
Umfang einea Fingers. Der andere tlarn- 
leifer phenfalls cklatiäcb, nur nicht su hoch- 
gradig, lu dor zugeliürigeu Niere roichlicli 
rote bis graugeiblielirot« emboliselie Herde. 
Kino l'rsrirltc fVir die Kktatsie der Uretheren 
konnte nicht gül'uudeu werden (wcibl. 
Schwein). 

& Eine Kuli iicl)rii lji^-li;:r:uli-> n a k r i- 

nuiuykutiscbca Veründeruugcn der 
HnkueiHgen Backen-, KchlffnnRe- und Olii> 
fiyeii ln Iiirliiten in «ler ^jiKm I.uii;;r zwc; 
Kuoteu (walniiaa- und hUhiicrcigrositi,, deren 
mikroskopische Untersuehnng die Anwesen* 
iieit von Akiincinvceerasen erj;ab. 

6. Aktinomykose des rechten Hodens 
bei einem aus Oesterreicb eingcfllhrtcn 
Farre«. 

7. l'rimäresCarcinom der linken Neben- 
niere bei einer Knh. 

Nieren von einem ea. 3 Woelien alteii 
Kalbe mit multiplenäarkombildangen 
von der Grösse einer Erbse bis zn der einer 

kleinen Kastanie. 

9, Multiple Leiomyome an <ler Innenseite 
der Scheide bei einer an» Italien einge- 
führten Kuh. 

l'>. Allgemeine 8arkumalo8e Itei einer ea. 
It) Jahre alten ächiuimelfttute, die bei 
Lebzeiten an hoebgradiger Atemnot ge- 
litten hatte. 

11. Thrombose der beiderseitigen . Sehcu- 
kelarterien tmd deren Verzweigungen, 
vom Ansiritt aus der Aorta an, bei einem 



I 1*2. bei einem va. ^^Jäbrigeu, aus Pommern 
eingeftthfien Sehwein worden am GekrOse 
I und dem st i ösen Tebcrzug der Leber über 

. 2Uü Exemplare von Cysticercus teuni- 
I Collis gefunden. Die Blasen hatten die 
(irösse einer Haseinnss bis einer MMnner- 
fausL 

13. In dem Darmkanal eines sohwnnwilder 

.Schweines wurden sehr viele Exemplare 
von Trichocepbaluscrenatos gefunden. 
^ - Karisbad i. Mhnw. BerlnM Uber d« sIMI. 

SohlaoMliof und die Fleischbeschau im Jahre tSM, 

erstattet vom .^ehlachtbofdirektor Hessner. 
[ Ge seh hiebt et werden Hl>7 Kinder, 4'J<)7 

Kälber, 3516 .^^chafe, 49;i .Schweine und 18 Ziegen. 
' ZurT. iiifiil I ^^elangten Kälber, 1132 Schafe, 

34511 .Sthwciue und 'ki^ Ziegen und Zickel, ferner 

84'>HOüü kg kleinen StAcke (darunter 87000 

.■Schinken . 

Als gcfeHndheitsscindlitlt v\uT>leu dem 
Verkehre viiilig entzogen 2 Kinder, Ii Kiilber, 
Schweine nn l IftOl kg Fleisch. Auf der Frei- 
bank dagegen wiirdeu verkauft 7 Kinder, Ol 
Kftiber, 56 .Schafe, 7 Schweine und 2787 kg 
Fleisch. I> a ? I n t i t n t d o r F r i b a u k h a t sich 
auch im vergangenen .latirc sehr gut be- 
I wfthrt Das Fleisch fand stets zu rel. hohen 
Preisen eehrmschen Absatz i Rindfleisch 30— CO kr., 
I Kalbtlciscii 3ü— 52 kr., ächaffleiscli 40— 5<J kr., 
I Schweinelieiseh 42-60 kr.). 

liemcrKenswert ist zum SchlnM, da.<; in K. 
I u. a. auch viermal Finnen bei Kindern 
I konstatiert worden sind. 

Kleine Mitteiluiigeu. 

1 — Znr MmU md Klaientenebe bei Sebafton. In 

dem l'reussiselicii VrlLTinarsanitätsberichto Hlr 
das Jahr 1ÖU2 schreibt der inzwischen verstutbeue 
Dep.-T. Professor Dr. Jacob y in Erfurt, dass 
er in seiner fliufzigjährigcn Praxis noch niemals 
Aphthen auf der Maulschleimhaut bei bcbalcn 
bemerkt habe. Er will nicht behaupten, dass 
die Ajththensouche bei .Schafen Überhaupt nicht 

I vorkommt, ist aber der Ansieht, dass die gleich* 

t »eitigo Erkrankung der Ifautsebleimbaat und 
der Klauen bei .*>chafen zu den allerscltcnsten 

j Vorkommnissen gehört, und daas ächafe oft mit 
Unrecht unter .sperre gestellt werden. Häutig' 
werde die sogenannte Moderhinke, welche mit 
Entzündung und (iesehwürsbildong zwischen den 

I Klauen sowie starker Lahmheit einhergohe, fUr 

! Maul • und Klauenseuche gehalten. Seit der 
KegicrungsprUeidcnt zu Erfurt verfügt habe, 
dass in allen F:lllcu, in welchen bei Klauen- 

I erkrankungen der Sckafo gleichzeitig Aphthen 
im Maulv Mirknmnien, eino .-\nzeif,'o zu pv-Sitatten 
sei, Mv i keine einzige Auzuige iiielir ciugelauieu, 

' während frUher häufig der Ausbruch der Maul- 
und Klanensenohe unter den Schafen gemeldet 
wurde. 



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- lt)l — 



— Eierertrag einer Höhnerzucht. Ormmor in ' 
Eschborn giebt nach «(er Dentscli. Lnudw. l'resse 
in der nZtMh. det V«r. nssa. Land- und Font- 
wirte" für den Jahrgang vom 1. Xnr. Ib92 bis 
ebendaiiiD 1^ eine Anfzähiung der in seinem 
Stamm von 19 Hnbncrn und 1 Bahn tSgUeh 90- 
legton Eier und erliiilt ala Jaliresgumme 1740 Stück 
Eier oder durchschnittlich auf das Uabn 
146 Stnek. Dtn einulnen Monntssommen «eiffsn 
eine stetige ZunaiiiiR- ilcr Eierzahl bis Emic Juni 
und von da ab wieder eine Abnahme, fiei der 
inHerat strengen Kftite vom 90.— 88. Jannar 
waren gar keine Eier zu vcizpir Imon. Dio M o n a t s- 
ertr&ge waren folgende: November 7 StUek, • 
Desember 68, Januar 64> Febmar IIS, Min SM, | 
April 212, Mai 287, Juni 838^ Jnit 9Q0, Angnatm 
Oktober 58. 

— AHarabaaUawiuag belM IMlirt. Exakte 
Feststellungen über die Alterserfcennnng bei Ge- 
flügel fehlen. M.nn unterscheidet im Handels- 
verkehr mit Geflügel aach nur junge und alte 
Tiere. FUr diese Unteraehetdang sind folgende 
VerluiltniitBC zu beachten: 

Junge Hühner besitzen nur Anfänge der so- 
genannten Sporen, ferner sind die Schuppen an ; 
den Füssen glatt und von sinnztnd frischer ' 
Farbe. IHe Krallen sind zart iiml scharf, der 
Unterselienkel ist \\eieli uml iler K.'ituin dünn | 
und glatt Bei alten Hühnern siml die Sporen 
hart und die Schuppen an den I üsscn rauli. 
Die untere Hälfte des Schnabels ferner ist so 
hart, 'lafis sie mit den Fingern nic ht geliogcn 
werden kann. Der Kaoim schliesslich ist dick 
and rauh. 

Eine alte Truthenne tiat etienfal!;' ranhe 
Schuppen an dcu Füssen, Schwielen an den . 
Sohlen nnd lange, atarke Krallen. Ein juagea | 
Tnithuhn weist in allen diesen Punkten gerade ' 
das Gegenteil auf. Wenn ein Truthahn noch be- 
fiedert iat, ao hat er eine lange Bartqnaate anf- , 
zuweisen, sobald er alt isf : dem jungen Tnithahn . 
fehlt eine solche. Liegt der Truthahn schon im ! 
genipften Zaatande vor, so ist für sein Alter die | 

Rauheit der ScIiUi»|ieii an deiiFüs.n n entscheidend, 
aoABCrdeni auch der Unterschied in der GrOsse t 
der Bartlappen and der vom Kopfe berabhSngen» I 

den Quaste. 

Eine alte Gaus erkennt man an ihren rauhen 1 
FQaten, an rler Stärke ihrer Flügel, namentiieh ' 
der Fliig- Iseiten. an der Stärke des Schnabels 
uud an der Feinheit der Federn. Sollte die Gans j 
aehon gerupft aein, ao aind äla Merkmale dea I 
Alters anzusehen : die Beschaffenheit der Füsse. 
die Zartheit der Haut unter den FlUgeln und 
ao den Fifigelspitzen, der Schnabel and die Dicke j 
der Haut im allgemeinen. 

Bei den Enten erkennt man das Alter in 
gleicher Weise ; ausserdem ist der Schnabel im 
Verhältnis zur Breite des Kopfes bei einer Jungen 
Ente beträchtlich länger ala hei einer alten. j 



Eine jtu)ge Taube lilsst sich an der Blässe 
ihi-er Färbung, au den glatten, geschlossenen 
Ftlaaen vnd aa den laagea, gelblichen Flaum» 
fedeni erkennen, welche sich zwischen ihr <Je- 
fieder eingestreut vorfinden. Eine alte, schon 
«ttBflicg«Bde Taube hat ratgefSrbte FBaae und 
keine Flaumfedern: finden sich letztere Er- 
kennungszeichen, so wird die Taube von Fein- 
aehmeekern ala Air den Tiach schon zu alt be- 
traelif'-'', 

— Ueber da« Retwerdea der Krebse. Nach dem 
„Prometheaa^ enthalten die Flnaakrebae ebenso 

wie die Hummern in ihren .Sthalcn einen dunklen 
(häufig blauen) Farbstoff, welcher sich im fcodien- 
den Waaaer lOet, worauf ein «weiter, nur in Fett 
lösliclier roter FarlistotT liervurtritt. Der dunkle 
Farbstoff lüat «ich auch bei gewöhnlicher Tem- 
peratur In Alkohol, waa den alten (Bratliehen 
Köchen wohlbekannt war, die gelegentlich ein 
äohaugericht aua roten lebendigen Krebsen auf 
den Tiach braohten. An manchen Orten, sonach 
Tschudi in einem Bach bei Solothurn, kommen 
natfirliebe rote Krebse, aog. Rubinos, vor, 
bei wdehen aieh der dunkle Farbstoff in den 
Sehalen nicht entwickelt, während sich andereraaita 
nach Confevron in 2 Gebirgsseeen Savovens 
und in verschiedenen kalkreichen Gebirgsliiissen 
Krebse finden, welche ihre Broasefifflie anch 
beim Kochen nicht verlieren. 



Tagesgcschiclite. 

— OaffentllGhe Sehlaohthafe. Der Bau üfl'ent- 
licher Schlachthöfe wurde in Glauchau und 
Xeuenburg beschlossen. Eröffnet wurde der 
öffentliche Schlachthof zu Riesa. 

— ElafMr rmaiaaher SekwalNe. Die unter 

dem 15. Deroinhor 1S*¥) widerniflich erteilte Ge- 
nehmigung der Einfuhr lebeudcr nissischer 
Schweine nach dem Seblaehthanae tu Thorn 
ist von deniK. Kegiernngsiiräsidenten zu Marien- 
werder auf ministerielle Anordnung KurUckge* 
sogen worden. 

— Einfuhr gaiizischer Schlacbtrinder. Nach- 
dem in Myslowitz bei 2 gatiziscben Riuder- 
aendungen Maul- und Klauenaeuehe feat- 

get*tcllt wurden ist. wurde die Einfuhr von 
Rindern aus Galizicu uach l'rcusscn und Sachsen 
bis anf weiteres verboten. 

Protest - Vcrsamnihing DrirfsehPr Wurst- 
fahrikanteu gesen das Färbea der Warst Die Ver- 
aammhing Dentaeher Worstfhbrikanten, welche 
am 23. Apiil in Gotha tagte, um gegen das 
F:irl>en der Wurst Stellung zu nehmen, bat 
folgende Itesolntion angenommen: Die am 
23. April in der Residenzstadt (iotha versammelten 
Wurstfabrikanten Deutßchlands bitten einen 
hohen Bundesrat, zu verfügen, dass jeder 
Farbenzusatz znr Wurst ala Fälschung 
ananaeben iat, aowie daaa vorgefundene 



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— 162 — 



gefärbte Vorräte konfisslert und v«r- 
oicbtet werden. 

— KSTM MiPfMtniM flfiilllFktFVMMnllMM''. 

Nach dem .iTieriintL Zentralblatt" finden an 
•lern K. u. K. MiliUr-TienurKiiei>Iostitut zu Wi«n 
nlljährlieh Kvite Uber mikroskopisohe 
l'lcischhc schau und über T'n t o r s ti c Ii u ii g 
vegetabilischer Kabruags- uud Genuas- 
intttel statt Am S«hlaiM der Kinne finden 
l'rüfungen statt, «leren Bestellen zur AflStrihlDg 
als „Markt-Kowmissar" qualifiziert. 

— Vanhi dir SeUeeMMTbeWeMefter fir die 
Prtvinz Brandenburg. Der neugegrtlndete Verein 
tler Schlacbttaofbetriebsleiter Ar die ProviDZ 
Brandenborg bielt *m 21. April an BeriiB nebe 
aweite Sitzung ab, in welcher eine Anaab) 
wichtiger Fragen aus dem iSchlachthofbetriebe 
Mud der praktischen Kleifirhbeschnu zur Be- 
epffeebnog gelangte. 

— 67. VereeaniluBg Omtsoher Natvrforscher 
und Aerzte. Die ü7. Versammlung Deutscher 
Naturforscher und Aerzte wird in der Zeit vom 
IG.— 21. September 1895 zu Lübeck tagen DieEin. 
fuhrenden der Sektion fUr Veterinärmedizin sind 
die Herren Polizeitierarst Fenner nnd Sehlaeht- 
haiMinspektor Vullers. 

— VL intemationaler üerärzticher Kungress zu 
Ben. Auf dem VI. internationalen tierarztlichen 
Konprress zu Bern ist alsl'unktlll auf »lie Tjiges- 
ordnung gcset^l; Die Venrauluns lUa Heisehfs 
tuberkulöser Tinr und die gßtntUehe Oentnd' 
hcitsyßtye. Die nrriehterslatter über diesen 
Gegenstand sind diu Herren: Tierarzt Butel in 
Meaux (Frankreich), Plenming in Conibe*llbutln 
England), Prof Dr. Guillebeau in Bern unil Prof. 
Dr. Üstertug in Berlin. (Beitrittserklärungen 
eowleMitglicdcrbeitrtgewerdenTon der Redaktion 
dieser Zeitschrift bJe sum 1. Attgiiet entgegen» 
genommen.) 

Anfforderuug. 

Die Plenarversammlung der Delegierten der 
Zeutralverti-etuiig der tieriirzllicnon Vereine 
l'renaeene tagt am 18. Mai 1H»5 in üerlirr. 

No. 7 der Tagosordniuig lautet : 
„Berathuiig, inwiefern die Zentralvertretung 
die Petition des Vereins der Sciil.'irhthans- 
tierärzie in Schlesien und liheiniand und 
etwaige aonstige organinatoriache Be- 
etrebungen derselben unterstützen soll. 
Kefereut: Melchers-JS'eisse. 
Korrereraot: Golts-Halie a. 8.'' 
Die ergehen?<t Unterz*>ieh tiefen sind der 
Heinung, d.iss ilie Schlachthausbctriebsleiter, so- 
weit aie Tioflrzte sind, und die Fleiaeheehan in 
Kommunen ausübenden Tierfirzto an iler Beratung 
•las höchste Interesse haben j sie glauben fetner, 
daaa der Zeitpunkt dieter Teieamtnlung gttnatlg 
iet, um darüber in Berlin aelbet va bwnten, weleke 



Organisation der Seblaebtiiaiiatterinte die sweck« 

uiässigste ist. 

Die Teilnahme einen jeden KoUegen an den 

Beratungen der Zentralvertretung, welche vor- 
auaaiobüicb über die Fetitioo am Nachmittag des 
19. Mal stattfinden werden. Int als HOrer ge- 

sUttet. 

Im AusclUuss an jene Beratungen im ZentnU- 
Terein «oll am 19. Hai d. J., lOUbrTormittagn, eine 
Bcsprecliunf,' und die Beschlussf'is:.!,!! l; über die 
geeignete Organisation der ächlachtbaustierftnte 
atattfinden. Aneh alle anderen TIerittte werden 
freundlichst eingeladen, an dieeer Beratuaf eiefa 
SU beteiligen. 

Wir fördern hiermit Mimtiiefae Herren Kollegen 
an Schlachthöfen und die sonst Fleischscbau vor* 
zugsweise ausübenden Tierärzte ei]geben«t aul, 
sich in Berlin au der angegebenen Zeit wnflnden 
zu wollen. 

Anmeldungen, welche an den mitttoterseicb* 
ncten Colberg-Magdcburg bin sum Ii. Mai an 
richten sind, sind wegen der zu trtffbndiMi Mann- 

nahmen dringend erwUnscht. 

Erfurt, Halle a. S., Magdeburg, Stettin, 
deu 22. April 1805. 
Kleiuaebmidt. Golt/.. Colberg. Falk. 



Personalien. 

Der siiidiiselic Tieranst Martin Meissner 
SU lUesa ist zum Sanitätstierarzt und ScUaciitbuf- 
Verwalter daselbst, Tierant DImpfl aua Begena- 
burg 7t) ni S.Tuitätstierarzt in Nürn'berg, TiVrnr^t 
Prof«! zum Schlachtbaosinspektor in Pritzwalk, 
TIerartt Steinbaeh aun Slawlanowo snm 
2. Scblacbtljoftierarzt in Bromberg und Tierarzt 
P. Falk aus Berlin zum Scblacbthofvcrwalter 
in Sebwiebua ernannt 



Takanzen. 

j Beutlicn, S i Im e i dnu Uli 1 , Sehönsce, 
I Menden, 2(euruppia, Erfurt, C amen, Emden 
! (Niberes bierllber siehe Heft 5—7 der Zeitaebrift). 

Münster (VVesif.; : 2. SctiLielitluiusverwalter 
I zum 1. Juli M. tiehaltt freie Wobnnng, 

Heizung and Belenehtttog, sowie ea. 48D IL fhr 
I Kontrolle des FIcischmarkts). BewerbungiCn an 

Scblacbtbaan- Verwalter Ullrich. 

Kottbun: BeUnehtbof'Aavaleostiennt no- 
I gleich (loüO H. Besoldung). Bewerbungen an den 

Magistrat 

Königsberg lOstpr): ü. Schlachthof tier- 
I ai'zt (150Ü M. uml freie Wohnung nebst Breun- 
mnterial). Bewerbungen bin b. Mai an den 

Magistrai. 

Besetzt: Schlaclithaustierarzt-Stellen in Prita- 
, walk, Bromberg uud Schwiebnn. 



V«rMtWMillcker IMsktnr CexU. Inseratenteil): Prof. L»r. Ostcrtsg. — Verl«« voo 

Itruck vun W. BUxcntteiu, iicriin. 



BMlIa. 



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Zeitschrift 

für 



- und Milchliygiene. 



fünfter Jahrgang. 



Juni 1895. 



Heft 9. 



Original-Abbandlungeu. 

(HacUnak vcriMlen») 



Ueber Natureiskatilaolagen.*) 

Von 

Bieber. Lübau i. Sn 

B«zirkitUcr»m. 

Für die Erbauung von Natareiskflhl- 
anlagen nach dem System Knauer ist 

besonders von Schlesien aus mit einiprem 
<jesclii('k, wenn Mich nicht mit gleichem 
Erfolge, Propaganda gemacht worden. Sie 
wurden empfohlen wegenihrer, denKilhlan- 
lagen mit maschineller Kühlung angeblich 
niclit nachstehenden vortrefflitheii Funk- 
tionierung, wegen der grossen Eintacliheit 
des Betriebes, sowie wegen der besseren 
Bentabilltät, GrQnde, die sicherlich alle 
Beachtung verdienen. 

Ich habe rJelegenheit ir* lial)T. pinig-f 
solche Kühlanlagen kennen zu lernen, 
ohne mich jedoch von deren Vorzügen 
ttberzeugeu zu kSnnen. £b liegt nun durch- 
aus nicht in meiner Absicht, fiber jene An- 
lagen an dieserStelleKritikzu Oben, sondern 
ich will vielmehr das Knauersclie Natur- 
eiskühlvertahren, das mit Erbauung der 
hiesigen Kflhlanlage einige nicht unwesent* 
liehe Verftnderubgen erfahren hat, auf 
Grund hier bestehender Verhältnisse einer 
eingehenderen Betrachtung unterziehen. 
Denn das fragliche Natureiskühlvertahren 
istMsherankeinerStellerichtigbeschneben 
worden; die bisherigen Beschreibungen 
sind geeignet, dem Leser ein falsches Bild 
und niclit sarhirftmSfiRes Trlfil zu ver- 
schallen. Auderei>eils decken .sit h die dies- 
seits gemachten Erfahrungen mit den viel 
gerfthmten Vorsagen in keiner Weise. 

*) Der ilcrr Vci laatjcr hat Bciner Arbeit .si'hr 
iustniktive Abbildungen beifefUgt Die Hi']>l<i 
duktion derselben musste wc^rn der uiivcilinlt- 
nismüBsig grussen KüsUpieiigkeit leider untcr- 
bletben. D. H. 



lu der Reihe der in der Neuzeit ent- 
standenen Fleiscbkilhlanlagen nimmt die 
Natnreiskahlanlage ao dem im Hai 1894 

eröffneten Schlachthofe zu Löbau i. S. 
als« die meines Wissens erste und vorläufig 
einzige*) in dieser Ausführung einen 
besonderen Platz ein. Dieselbe bietet im 
Prinzip der Eisicflhlung durchaus nichts 
Neues und Besseres, wohl aber etwas 
Eigenartiges sowold in der Konstruk- 
tion, als auch darin, dass sie bei weitem 
weniger praktisch, in sanitärer Hinsicht 
sogar mangelhafter als ähnliche Eisktthl- 
anlagen und dabei wesentlich teurer als 
diese, ja so^rar teurer als eine gleich 
grosse Kühlanlage mit mascbiueller 
Kühlung ist. 

beachrcibuDg der Anlage: 
Die LObaner EiekOhlanlage serfSllt in den 

Vonauiu. (li'ii K [i Ii ! iTJUiii und den Eis- 
rauiii, der nicbt wie bei «öderen EitkUhi- 
anlagcn getrennt und meiit nebMi dem Pleieeb- 
kuhlrauni (Stirnkubluiig) liegt, londeni Uber dleaeoi 
(OberkUfalung). 

Dnreh den 1,S0 m breiten Eingang gelangt 
man in den Vorraum und aus diesem durch 
eine 1,10 m breite Thür in den Ktthlmum 
(7,8 X 11 m\ 

Dieser uiufasst 24 verscbliessbare Zellen 
(je 2.1 m X 13 und zwei Uänge 0« 7|8X lyS m). 
iusgcsammt aleo 85,8 qm. 

Der Fuseboden beetebt am Zemeotetainpf- 
beton mit Asphaltüberzug. 

Der Küldraum wird von dem darüber liegenden 
Eisrnum dnrcli ein eigenartig konstruiertes 
Gcwiillie «getrennt, filier wcIcIk^iii zur .A^LIeitting 
de» abtropfendcQ Eiä»cliiuülzwaäserä uucb eine 
schiefe Ebene ale Sebutzdeeke eieb aoebreitet 

♦) Soeben erfaluc ich, dass bereits einige 
andere .Städte, z. B. Wittenberge, mit einer 
."oIcIhmi Killilanlafje lH';;iiukt worden sind, die 
jcdocli -/.um Teil erst in diesem Jalire in Betrieb 
kommen. 



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l'iiber dieser befindet sich erst die <Trtindlage 
des 537,62 cbui fasseDilen fiiabebälters (6,15 m 
lioeb) ala ein rostartit «ogMwdiMtet Bftlkentager 

vnn 24 >' 27 cm starken Bnlken AUI veicbem Hols 
mit je 3 cm Zwisclicnrauui. 

Auf dieiea Balkenlacer wird du Ell ge- 
schichtet, das mittels Patcnt-Winden-Anfsags in 
den £iBrauin befördert wird. 

l>fls GewOlbe nnd die darfiber gespannte 
scbiefo Eticiir iK'stfltrii nun einem Kisciulraht- 
gerippc mit ca. 2 cm starker CementumhiiUung 
(System Monier). Der zwieeben beiden be6nd* 
liebe Isolicnnmn ist mit ScIilacKcn aus;;i't1[iiit. 

Das aus dem Eisraum durch das Balkeniager 
•tetig abtropfende EbsebmelzwaHer gelangt auf 
die zum besonderen Schutze noch mit einer 
Aepbaltscbicbt ilberzogene aohiefe £bene und 
Ton da dttreb eine teitliche Sammelrinne and 
Abfiill rinne nach aoueQ. 

In <)em Geweihe Ih finalen sich, vom Külilranm 
aus siebtbar, zunächst an drei .':^eiten je drei durch 
Eisenblech • Stellklappen ▼erscbliessbare Oeff- 
nungen iO,E»2 l,OCi ala AuaniUndungen je eines 
senkrecht aufsteigenden, etwa b cm Uber der 
sebiefen Ebene frei endigenden Kanals und 
weiterhin 0 friHssere Otffnungcn I.Of' x I Cf^m), 
vun deuen je drei in einen borixootalen, unmittel- 
bar Ober diesem GewOlbe Terfanfenden Kanal 
führen, der wieflcnim in einen vertikalen, an iler 
Ausseuaeite des KUblbau&es aufsteigenden Luil- 
absngisebaebt ausmitndet. Dieser ist naeb oben 
offen und nur von einem '2 mm .Htarken Eisenblech' 
acbutzdacli (Uunstsauger) frei überdeckt. Der 
Lnftscbaoht, detsen Sobie in der HObe des Qe- 
wölbes des KUhlraumes liegt, ist 12,1*5 m hoch, 
8 m breit und Ü,& m tief. In der Höbe des Ge- 
vOlbea des Eisraumes ist derselbe dnrch eine 
nbaebmbare Decke fUr gewöhnlich geschlossen. 
Unter dieser fuhren drei !,& m breite und 1 m 
bohe OeffnuDgcn in den Eisraum. 

Die Kflltlnft gelangt aas dem EisrAom 
zunächst durch das rostartige Balkenlager, 

dann duicli eine vom stetig: rejrenartipf 
abtropfenden Eisschmelzwasser mit Feuch- 
tigkeit gesättigte Zone und schliesslich 
dnrek die Kanäle, welche oben dnreb ein 
achrägstehendes, 2 mm starkes Eisenblech- 
schutzdach gegen abtropfendes Schmelz- 
wasser frei überdeckt sind, in de& Kühl* 
räum. 

Aus letzterem steigt die erwärmte Lull 
durch die OeiFnungen in die Kanäle sowie 
in den Lnfüabsiigsschaelit und aus diesem 

durcli die erstgenannten Oelbungen zn< 
rück in den Eisraum. 

Ein beständiger Luftwechsel mit 



' der äusseren atmosphärischen Luft, 
I d. h. eine stete Liifternenernnp wie 
; dies bei den Knauerscheu Natureiskühl- 
I anlagen mit Stirnkfiblnng z. B. in Walden- 
burg und Landeshnt i. Sehl, nach der Be- 
schreibung von W i 1 1 e n b r i n c k d er Fall 
I zu sein scheint^ findet für gewöhnlich 

nicht statt. 
I Bei dieser (Gelegenheit möchte ich 
I henrorheben, dass jene Beschreibnogen 
des Knauerschen Natureiskfthlsystems 
nach meiner Ueberzeagung nicht ganz 
zutreffend .sind. 

l>ie Luttziikulatioiisveihältni:>se Mud 
bei diesen Eiskfihlanlagen mit Stirn* 
kühlung genau dieselben wie bei der 
hiesigen Anlap;e mit Obei kiihlung, nur 
mit dem Unten^chieile, dass liier der Zu- 
I tritt der Kaltluti aus dem Eisraum von 
oben dnrch Kanäle and dort durch seit» 
liehe, mit Stellklappen verschliessbareOeflP- 
nungen erfo]o:t. wliln end in beiden Fällen 
[ die im Kühlrauine erwärmte Lnft dureh 
' grosse Oeffuuugen iu der Gewülbedecke 
1 und Kanäle, bezw. durch den gemein- 
I samen Luftabzugsscbaebt, in den Eis* 
, räum zurückkehrt, um den Kreislauf aufs 
neue zn beginnen, und n i c h t direkt nafh 
I aussen entweicht, wie a. a. U. irrtümlich 
angenommen wird. 

Ein steter direkter Luftaustausch 
mit der Aussenluft findet demnach fflr 
gewöhnlich bei keiner dieser Anlagen 
statt, es handelt sich vielmehr um einen 
selbstthätigeu^in sichgeschlussenea 
L oftkreis lauf zwischen Eisraum und 
Kühlraum. Ein völliger Laftaustanscb 
ist bei allen diesen Anlagen nur dann zu 
er/.ieleu, wenn in dem JiUltabzugsschacht 
die Decke abgehoben und soroiteine direkte 
Verbindung mit der Aussenluft hergestellt 
wird. Ein derartiger Luftwechsel 
find et jedoch iu der itegel nicht statt, 



*) Zeitsckr. für Fleisch- u. Milchbygienu; 
IL Jahrg. H. 1 8. 9 und Ostertag. Hand- 
buch d. Fleischbeschau, S. 637, sowie .Schmidt- 
, Idülheim, Zeitachr. f. auimal. ^'abruogamittelk., 
I IV. Band, H. 4, S,K, und Sehwars, Bau, Ein- 
richtung und Betrieb von 5flbntU«lien Sebtacht- 
i böfeu S. tö. 



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— 165 — 



erwirdeogar gallisMiiflleh Termiedeii 

oder nur, wenn dringend nötig, auf korze 
Zeit hergestellt, da ersfon'; die höher 
temperierte Atissenluft selbst in kühlen 
Sommernächten durch das vorhandene Eis 
nielit 80 sebDell auf die eifordorlieheKfthl- 
ranmtemperatar herabgedrückt werden 
kann und zweitens der Eis verbrauch 
durch öfteres oder länf!:eres Oeffnen 
erfabruugsgemass gan% erheblich ge- 
steigert wird. 

Aue letzterem Grunde besonders wärde 
eine ungleich grössere Menjre Eis ver- 
biaucht, als dies ohnehin der Fall ist, 
und dadurch nicht nur das Anlage- 
kapital ffir ein entsprechend grosseres 
Eishans, sondern anch der j fthrl i eh e Be> 
triebsaafwand wesentlich erhöht 
werden. 

Dass eine unter solchen Befürchtungen 
in derBegel gehandbabte Ventilation, bei 
der weder yon einer regelmbsigen Lnil- 

erneuerung, noch von einer Luftreinigung 
die Rede sein kann, nicht ohne Nachteil 
für die Beschaffenheit der zirkulierenden 
Luft and des zu konservirenden Fleisches 
ist, bedarf wohl keiner besonderen Er- 
wähnung. 

Die erste und Hanpt.bedingung der 
re;j:el massigen Einführung möglichst 
reiner uod keimfreier Lnft kann 
daher anch nicht- annfthernd erffillt 
werden, letztere muss im Gi^nteil mit 
Abnahme der Eismassen eine zu- 
nehmende Ve rschlechterung erfahren. 
Durch das Schmelzen des Eises werden 
naeh and nach die Balken gans oder 
teilweise freigelegt, die nnn, nnter der 
Einwirkung der Feuchtigkeit allmählich 
in Fänlnis übergehend, mit dem darauf 
naturgemäss zurückbleibenden Schlamm 
nnd Unrat aller Art, der sich 2um Teil 
anch aof der schiefen Ebene ablagert 
nnd durch Zersetzung an sich schon 
zur Verschlechterung der zirkulierenden 
Lnft beiträgt, eine geeignete Brut- 
stätte für die verschiedensten Mikro- 
organismen bilden, welche sich der durch- 
ziehenden Lnft beimengen und so zur 
TernnreinigODg derselben znmNachteildes 



zn konservierenden Fleisches beitragen 
müssen. 

Weiterhin sind aber nicht nur niedere 
Temperalurgrade und möglichste Reinheit 
der zugeführten Luft notwendig, um die 
Ansiedelang und Entwickelang Ton Spalt- 
pilzen aller Art fern zu halten und da* 
durch eine Zersetzung des Fleisches voll- 
ständig unmöglich zu machen, sondern 
es ist auch unbedingt erforderlich, die 
I Oberflftche des Fleisches ans- 
! zutrocknen und trocken an er- 
I halten. 

' Die mit Feuchtigkeit gesätfijrfp Kalt- 
luft wird durch die Erwärmung an dem ein- 
I gebrachten Fleisch zar Aa&ahme neuer 
I Feuchtigkeit geeignet, und zwar nm so 
j mehr, je grösser der Temperaturnnter- 
! schied zwischen der Luft im kühlr&um und 
derjenigen im Eisraum ist. 

Dieser ist aber in der Regel gering, 
so dass die ans dem Eisranm herabfallende 
Kaltlnft^ deren hoher Feuchtigkeitsgehalt 
ziemliVb den Maximalgehalt der atmo- 
sphärischen Luft bei gleicher Temperatur 
erreicht, durch die dem Fleische ent- 
weichende reichliche Fenehtig^t bald 
wieder in den Zustand der Sättigung ge- 
bracht wird. Selbst bei Zuleitung un- 
geheurer Mengen frischer abgekühlter 
Luft, also bei regster Ventilation, bleibt 
im Kllhlranm immer nahezu gesftttigte 
LufL Das Fleisch trocknet nicht in der 
wünschenswerten Weise ab , nnd die 
wenn auch mitunter kaum merklich feuchte 
Oberfläche bereitet somit einen günstigen 
Boden für die Ansiedelung Toa Hibo- 
Organismen sller Ait Tor. Das Fleisch 
bleibt oder wird weich und lappig, und die 
feuchte Beschaffenheit nimmt nach einiger 
Zeit zu. Die weiteren Vorgänge be- 
ginnender Zersetsnng und Fftulnia 
der Fleischwaren spielen sich nm 
so schneller ab, Je trftger die Ven- 
' tilation zwischen Eisranm und 
Kühlraum und je unreiner die zuge- 
führte Luft ist. 
I Hierbei ist stets Toransgesetzt worden, 
I dass dieTemperatnrim Eühlraum annährend 
i gleicbjund zwar auf etwa ^—4? 0^ bleibt In 



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Wirklichkeit wird jedoch auch diese letzte 
Bedingung nicht immer tirlüllt, da die 
Temperatur ablOogig ist Ton der Uenge 
der Torbandttnen Eismassen. 

Unter entsprechender Wfirdigniig aller 

dieser Verliä!tiiii:<e wird man unschwer 
zu der Ueberzeugung gelangen, dass eine 
derartige Natureiskühlanlage den 
sanititspolizeiliehen Anfordernn- 
gen, die man an eine Fleischk&hU 
anläge im allgemeinen stellen niuss, 
in keiner Hinsicht zu entsprechen 
vermag. 

Berfiduiehtigt man femer die Thal> 
Sache, daas die Mehi/ahl aller Fleisch- 

vngiftungen auf Schadliclikeiten ziirück- 
zulühren ist, die sich erst nach dem Tode 
der Schl&chttiere infolge einer unzweck- 
mlssigen Anfbewahrnng des Fleisches 
unter der Einwirkung von Baicterien 
bilden, so ergiebt sich aus einer solchen 
N^tureiskühlanlage eine stete Gefahr 
lur die menschliche Gesundheit, 
deren Tragweite sieh nicht ermessen 
Iftsst. 

Soweit die sanitären Bedenken, welche 
die hiesig'H Natnreiskfthlanlage genflgend 
charÄkteri>iticiil 

Weniger praktisch als ähnliche Eis- 
kühlanlagen nenne ich, wie ich eingangs 
erwähnte, die hiesige Anlage deshalb, 
weil derselben in tefhnischer Beziehung 
Mängel anhalten, die wohl zu erwägen 
sind. 

Zonftchst ist die FflUnng des hoch ge- 
legenen, ca. lOOCX) Ctr. Eis fassenden 

Eisraumes sehr erschwert und d;jher um- 
ständlicher und kostspieliger als bei 
anderen Eiskühlaulageu. Ferner sind Be- 
denken liinsichtlich der Tragfähigkeit des 
Balkenlagers, das mit der 2^it morsch und 
faul wird, nicht zu unterschätzen. Schliess- 
lich ist uüch ein erheblicher Nachteil 
woiil zu beachten, insofern als diese Kühl- 
anlage wegen ihrer Konstruktiott mitEis- 
oberkühlong nnr mit grossen Schwie> 
rigkeiten und pekuniären Opfern 
erweitert werden kann, abgesehen 
davon, dass eine Vergrösserung der hie- 
sigen Anlage schon ans dem Ginnde 



nicht angängig, mindestens aber 
sehr erschwert und kostspielig ist, 
! weil dieselbe nnmittelhar zwischen die 
\ Schlachthallen hineingebaut ist. 

Gerade auf die Möglichkeit einei leicht 
angängigen \ (!rgrö?serung. welche sich 
e^fabrung^^geüläs^i bei der Mehrzahl aller 
I rationellen Kühlanlagen meist sehr hald 
I als dringendes Bedürfnis herausgestellt 
[ hat, sollte bei Neuanlagen jedeizeit 1)6- 
sondere Rücksicht genommen werden. 
Der einzige Vorzug der hiesigen 
: Kühlaulage vor allen anderen Eiskühl- 
I anlagen besteht in der verbesserten 
Art der Luftzirkulation, da durch die 
Anordnung dei- die Kaltluft zuführenden 
Kanäle eine bei weitf-m gle ich inii.<si<rere 
^ Verteilung der kaltiuit im Kühiraum er- 
zielt wird, eine Erfahrung, die man ttbri- 
gens im Braafache Iftngst gemacht hat 

Ich komme nun auf den letzten Punkt, 
die wirii^rhaft! ich-finanzielle Frage 
der hiesigen Kiililanlage. 

Bekanntlich ist von verschiedenen Seiten 
fGr Kleinbetriebe die bessere Rentabilitit 
der Eiakflhlanlagen hervorgehoben und 
damit deren Zweckmässigkeit fürSchlachl- 
höfe kleiner und mittlerer Städte begrün- 
det worden. 

Ich habe mich dimem Argnment bisher 
nicht ganz ansehliessen können. 
, Nach Berechnung des Brauerei - Inge- 
nieurs Knau er- Breslau und nachderUeber- 
zeugung des Stadtgemeinderats zu Löbau 
i. S. sollte die hier zu erbauende Natureis» 
kfihlanlage, entgegen dem von mir ver- 
tretenen abfälligen Urteile, an Lei- 
stungsfähigkeit, fTÜte und Brauch- 
^ barkeit einer künstlichen Kühl- 
anlage nicht nur nicht nachstehen, 
! sondern anch erheblich billiger 
I sein als letztere. 

' Zur Jllustralidii der Sachlage möchte 
: ich HTi dit'.ser .stelle »»iüen Auszug ans 
den auiLlicheu Mitteiiuu^bU über die am 
9. September 1892 abgehaltene Ii. OlTentr 
I liehe Sitzung des hiesigen Stadtgemeinde- 
' ratcs (Amtsbericht des Sächs. Postillon.) 
, dem geehrten Leser nicht vorenthalten : 
■ Fttr den einatiminifen Beschliua, der 11«^ 



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— 167 — 



atelluDg einer Nntnrcisklllilanlage nacli Knaaer- 
acbem System sprachüii folgende Gründe: 

t. Die HentelluDg einer KQblaoiage ftber- 
haupt ist nicht Zwan^, sondern fmpr Wille 
der Gemeinde. Eine ganze Anzahl Städte, 
weteha grOnar itiii all LOtea, kaban 
überhaupt keiu Kühlbaus. Ein fokhcs mit 
dem äcblacbihofe su verbiudeo, Itann die 
Stadt itleht gaswaagaa trardea. 

8. Wenn sie daher nhcrhaupt ein Kiililhaus 
orricbtet, so tbut sie schon wesentlich 
aiahr, ata ihr llbarhaapt obliegt 

8. Eiae Natiiroisktlhlanla^c ist durcli- 
aaa kein £iskeUer oder etwas dem 
Aebnlichea, mit deeaen Pebtera and 
Nacliteilen Verbundenes, sondern | 
eine aus dem eigentUoben gnt ven- 
tiliertea «nd troekeaen KBhlranm 
und einem Eisspciclier bestehende Anlage, 
in welcher die bei kaostlieher Kiiblanlage 
daifeh Maiebieaii ete. ' enengte kalte Lnft 
auf natürliclieui Wege liergestellt wird. 

4. Trota der gegen eine aolcbe Anlage in | 
dea Akten voifiegeaden nad Im Pubflknu | 
verbreiteten abfälligen Urteile*) hat 
sich doch der SUdtgemeinderat davon 
überzeugt, daes eine NatareiakUhl- 
anläge für die hier rortiegenden 
Verh&Uniaae durchaua genügt, und 
daas aie aa Leiatungsfähigkeit, Güte 
und Brauchbarkeit einer künst- 
lichen Kühlanlage nicht nachateht. 

ö. Selbst wenn die NatnreiskQhlanlage aber 
am etwas hinter der künstlichen Kühlung 
lurückstehcn sollte, v,\r<\ 'lnrch aie zum 
uiiiulesten etwas vüUig Ausreichen- 
des und gegen den jetzigen Zu- 
stand "^^i wesentlich fieaeerea ge« 
schaffen. 

■ 6. Daran alwr nnie aleb aar Zeit die Stadt- 
vertretung genügen lassen, da sicli dieselbe 
für verpflichtet hält, dort firaparungen ein- 
traten an laaaen, wo mit gntem Oewlieen 

gespart werden kann. Ersparnisse in 
recht erheblichem Umfange sind aber 
bei EiaAbmng der Natnrelakthtnng reeht 
woM inögHch; denn flir die Errichtung einer | 
Anlage mit kUnaÜicber Kühiaog wUrden an 
einmnllgem Anlagekapital ea. 90000 | 
Mark mehr ausgegeben werden uiilaaen i 
(für Haaebinen etc.), ala für die Erbauung 
eines NatnrddrfthlbanMa, aoeh würde sieh 
im ersten Falle der jälirlicln! Üotricbs- 
aafwand um ca.240ÜMark(Maschini8t, ; 
Heiser, Köhlen ete) höher heJaafen, 
als im swelten. 



•) d. b. dea Verf. 

**) Bisher umsste sieh jeder Fleiseheir selbst | 
keifen, so gut es eben ging. i 



7. Da die Baulichkeiten selbst auch bei Ein- 
führung der 2<iatureiskühlung so angelegt 
werden sollen, dass die künstliche KQhtang, 
falls sich das BeiU'irfnis darnrich unabwcis- 
lich wider Erwarten herausstellen sollte, 
ohne weiteres eingeflihrt werden kana, so 
erscheint der Versuch mit der Natureis- 
kUblung erst recht empfehlenswert, da zum 
miadeaten bis anm Snrüebgieifen avf die 
künstliche Kühlung, ohne Gefrthr und 
Nachteile für Fleiaober und Kon- 
sumenten, die oben erwlfanten ETspamn« 
gen gemacht werden können, der Stadt- 
gemeiude aber durch die nachträgliche 
AnIWeadnng des Mehrb^rages an Anlage- 
kapital kein irgendwie erwXbaenswerter 
Schaden erwMchat." 

Ein Kommentar hierzu ist wohl über- 
flüssig ! 

Weun ich dnber auf die wirtsehaftlich- 

finanzielle Frage der hiesijreii Natnreia- 
kühlanlage noch etwas näher eiuK^'he. so 
geschieht dies aus dem Giunde. um den 
Beweis zu liefern, da«s die Billigkeits- 
gr finde, welehe für die Zweckmässigkeit 
von Natareisktthlanlagen für kleine und 
iiiittlerfi Städte im allgemeinen ins Feld 
geführt und auch für die !:iesit;e Anlage 
als massgebend angeuunmieii worden sind, 
sidi hier nicht bestätigt haben. 

Vergleidtoweise möge angeführt werden, 
dass eineEählanlage mit maschineller Kfih- 

lung von 9^) fini GniiidflScho, nach dem 
System Linde- Wiesbaden, das wohl die 
grösste praktische Verwendung gefunden 
hat, und 2war: 

„Efihlhans mit FleischseUen, Ma- 
schinen- und Kesselhaus, Schornstein 
und Kesseleinraaaerung, Fundationen, 
gesamte maschiuelle Kinrichtung, be- 
stehend in Dampfkessel, Dampfinaschi- 
ne, KUtemaschine, Lnftkflhlapparat« 
Wasserpumpe, Transmissioni Riemen, 
Rohrleitungen etc.," 

nach einer genauen ikrechnurig insge- 
samt HTiMiO Mark erfordert. 

Dagegen kostet die hiesige Natureis- 
kflhianlage (85,8 qm) mit Fleischzellen 

allein schon rund 37 000 Mark, wäh- 
rend die Anlagen für W asser be Schaf- 
fung und Warmwasserbereituug, die 
bei jeuer Anlage mit inbegriffen, 



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— 167 



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Stt SSf i^ühl^'M« über. 



7. Dt die Baulichkeiteu aolbat auch bei £io* 
ftthrong der Natureisküblung ao angelegt 
wefd«D solteii, dMS die kflosüiehe KUblnag, 

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— 168 — 



hierzn noch besonders in Anrech- 
nung zu bringen sind. 

Die hiesige Nattireiskniilanlage ist deci- 
nach recht erheblich teurer als eiue 1 
gleich grosse Kühlanlage mit maschineller 
Ktthlang, nnd swar nm so Tiel teurer an 
einmaligem Anlagekapital als die ! 
nicht unerheblichen Kosten der für 
jene XebenzweckeerforderlichenÄn- 
lageü, wie: j 
„Kesselhaus» Schornstein» Dampf- 
kessel, Kesseleinmauerung, Fnndatioo, 
Wasserpumpe» BohrleibiDgeD, Trans- 
mission," 
noch besonders betragen. 

Zum Betrieb der hiesigen Kühlanlage 
sind im ersten Jahre 1350 H. und in 
diesem Jahre 1800 M. für £is verausgabt 

worden. 

Es lässt sich nun nnschwer nachweisen, 
dass auch der jährliche Betriebsautwaud, 
einschliesslichVenEfnauDgundAmortisation 
des Anlagekapitals, bei einer Kühlanlage 
mit mascliineller Kühlung' sich keines- 
wegs höher stellt als bei der hiesigen 
Natureiskühianlage, sondern dass dei-selbe 
ebenfalls au Ungnnsten der letsteren 
ansfiUllt 

Es ist dabei wohl zu berücksichtigen, i 
dass der Abdampf der Kühlmaschine noch 
zur Bereitung des im Schlachthofe in 
grossen Mengen benötigten Warmwassers 
au^nutst werden kann, weil sein Heiz- 
wert demjenigen des hochgespannten , 
K^^^-^'-ldampfes noch ziemlicli nahe steht. I 

Es wird auf diese Weise das ganze ' 
Brennmaterial erspart, welches auch ohne i 
Kllblanlage für diesen Zweek anzuwenden | 
wtre, nnd es ist deshalb dessen Wert, der : 
etw;i 10" ü von dem für den Betrieb der | 
Küiiima^rliinp erforderlichen Betrag für 
Materialien aufwacht, noch vuu den Kosten 
der Kflhlnng in Absvg zu bringen. { 

Ferner darf nicht übersehen werden, | 
dass auch bei der hiesigen Natureiskühl- 
anlarre eine Dampfpumpe zur Wasserbe- | 
ächatiung und ein Dampfkessel zum Be- 
trieb der Nebenanlagen nnd anr Warm- 
wasserbereitnng nötig ist, deren Anlage- 
kesteu somit von jenen der kflnatliehen 



Eilblaalage noch in Absug « bringen 

wären, da Dampfkessel und Dampf- 
maschine mck für jene Nebenzwecke mit 
ausreichen. 

Die hie^igt^: Natnreiskfihlanlage 
kann demzufolge nach keiner Rieh- 
tung hin einer modernen Fleisch- 
kühlanlage anch nur arinjihemd an 
die Seite gestellt werden. Aus deu 
sanitären Bedenken allein gegen eiue solche 
Anlage ergiebt sich Ton selbst, welche 
Znknnft derselben beschieden sein wird. 

Dieses System der Eisoberkfihinng be- 
deutet einen entsxhie<l'Miet) Rückschritt 
auf dem Gebiete der Heischhygiene, von 
dem selbst sein Eriinder keine Ahnung 
zn haben scheint 

Jede Natureiskühlanlage ist nnd 
bleibt in sanitärer Hinsicht mangel- 
haft, so lange eine solche nicht mit beson- 
deren Kinrichtungen verbunden wird, 
welche nicht nnr einen regelmAssigen 
Wechsel und eine gl eichmftesige Ver- 
teilung der Taift im Kühlraum, sondern 
auch genügende Entfeuchtung und 
möglichste Reinigung derselben ge- 
statten. Sie ist gewissermasaen eine Not- 
anlage, mit deren üebelstftnden der 
Gewerbetreibende ebenso wie der 
Konsument jederzeit rechnen nuiss. 

Das Bestreben, billig, dabei aber zweck- 
mässig und gut zu hauen, halte ich fltr 
▼ölllg gerechtfertigt; es scheint jedoch an 
vielfach übertriebener und nach meiner 
Ansicht falsclier Sparsamkeit oder an nn- 
vollkoiiiiuener Würdigung der sanitären 
Forderungen zu scheitern, die man an eine 
Fleisehkfihlanlage zu stellen berechtigt 
ist. Hierzu kommt noch die nngenfigeude 
Kenntnis <h'r Pedingnngen, nnter denen 
im allgenieiiieu auch für die Verhaltnisse 
mittlerer und kleinerer Städte eine ratio- 
nelle Ktthlanlage zweckmftssig und preis- 
würdig gebaut werden kann. 

Ich bin der Meinung, dass mit jedem 
Schlachthofe, der mit Dampfanlage 
versehen wird, eine Kühlanlage mit ma- 
schineller Kflhlung, deren unumstrit- 
tene Vorteile der Sanitätspolizei ebenso 
wie dem gewerbetreibenden und dem 



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— 169 — 



Konsnmenten in gleicher Weise zu gute 
kommen, verbunden werden kann, und bin 
Itbmeugt, dan in jedem Falle, wo es 
gilt, eine den sanitären Fordeningen der 
Neuzeit entsprechende FleischkQhlanlage 
ZQ beschaffen, wie dies bei städtischen 
Unternehmungen in der Regel voraus- 
gesetzt werden sollte, bei ernster Er- 
wlgoog stets die Entscheidang znOnnsten 
der maschinellen EflUang ausfallen wird. 

Ueber den Betrieb nnd die Funktio- 
nierung der iiiesigen Kühlanlage will ich 
aus gewissen Gründen nur vorläufig in 
Sfirze erwähnen, dass die erstjährigenEr- 
fahmngen während des vorwiegend kfthlen 
Sommers 1814 durchaus nicht be- 
friedigend waren. 

Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt 
der Lnit haben nicht gleichmässig erhalten 
werden kQnnen, ebenso wie letztere auch 
nicht annähernd rein und keimfrei erzielt 
werden konnte. 

Nähere Mitteilungen über die Funktio- 
nierung der Anlage werden nach Ablaut 
der diesjährigen Ktthlperiode folgen. 



Zwei FftUa voB Angentiibarfculote. 

Voa 

Wlaltr>Bronb«rg; 

Hfhlneluhmittlfrsnl. 

Da sich in der Litteratur nur sehr 
wenige Angaben über Angentuber» 
kniose finden, so glanbe ich, dasa die 
Beschreibong zweier von mir beim 
Rinde beobachteter Fftlte von Inter- 
esse ist 

1. £ine etwa vierjährige Holländer 
Eoli zeigte sich sn Lebxeiten stumpf- 
sinnig, hörte nicbt auf Anrufen, reagierte 
nicht auf Schläge und streckte beim Liegen 
die Füsse weit von sich. Am reclif cn Au^e 
bestand anscheinend Lichtscheu. Nach 
dem ächlacbten zeigte sich folgender 
Befiind. 

Nälirzustai)'^ zir rnüoh gut. Brustfell mit circn 
b CB diokeo verkalktea AutljtjEernngea verschen. 
Die Longe i«t tttm Teil mit dem Bnutfell« ver- 
wachsen und mit KiterlsfUilcn (tiir('lj8t.-t/.t. Epi- 
luu-dium iadexKähe derUenbaais mit iingcrdickea 
Auf lagerung«» venehra und mit dem Herebcutel 
vi i v, u ljMd l' n Baui'lifel! zei^t in seiner ganzen 
Ausdehnung einen dunkelroten, sautmetartigea 



Belag- Darmlieiii- oud KieuzbeindrUseu ver- 
grOMert und mit linMDgroMOn kiaigoo Herden, 
PortaldrllMn mit verkalkten Herden durcbsct/t. 
In der Leber fioden sieb Herde mit flüMigeut 
Eiter. In den Nierendrilien nnd In den Neben- 
nieren ist trotz sorgfältigen DurclisuclienH nidits 
Abnormes zu finden. Im Nierenparenchym siebt 
man einige wenige ftteeknadelkopfgrossc, gelbe 
lienle, deren Umgebung sich in <kr ungefähren 
Grüsse eiues ZebopfenaigstUcks darcb ihre 
hellere, grane Farbe vom Parenehjm abbebt. 
Die Eierstocke sind zu ai»fclgr(i8sen Gebililen uni- 
gewandelt und besteiiea aus ktrscbgrosseo, 
kalkigen Herden. EotardrOten nnd Euter mit 
kleinen käsigen Herden durchsetzt Die rechte Bug- 
drtise ist zweifaastgross und voll kalkiger Herde in 
jeder GrOese. Die Drflsen des Kopfes sind ver- 
kalkt. Die Pia iiiat(>r an der Unterfläche 
des verlängerten Markes, des ILleia- und 
GroBshirns, ist mit einem feinen, roten 
Belage verseilen, in dem sich viele hirse» 
körn- bis linsengrosae gelbe Knötchen 
deutlich abheben, welche zum Teil in die 
llindensubstanz hineinragen. In dieearedbet^ 
aber nur in der Nälie <icr Obei fi-iclie, liegen grtae^ 
glasige, erbsengrossc Herde, die bei näherer 
Untersoelmog mit Uetnen gelben Knötchen 
durchsetzt erscheinen. 

Die Cornea ist unduichsichtig, zum 
Teil blaugrau, zum Teil sdiwarxblan ge- 
ftrht. Am innwen Augenwinkel ist sie 
nuebeu, imd xwer rthit diese Unebenheit 
von gf^lbf-n, linsPTiffroii'ict) Knoten her, 
die in einem etwa tumplennigstückgrossen 
' Konglomerate von innen herauszuwachsen 
! scheinen. Ebenso ist die Sklera dicht 
I mit gelben linsen- bis erlraeogrossen Un- 
1 ebenhetten, die aus dem Augeninnem 
hervortreten, beeilt. An der unteren FlHche 
des Auges, am Uebergange der Cornea 
in die Skiern, bdlnden sich swei nnein- 
soder grenzende, bUgelige, markstSclc- 
grosse Knoteiihanfcn. Das ganze Innere 
des Auges zeigt sich beim Durch- 
schneiden mit einer hellgelben, halb- 
flOssigeo, käsigen Masse angelllllt, die zum 
Teil mit knirschenden« dunkler geiärbten 
Ealkteilchen durchsetzt ist. Nachdem 
die käsige Masse teilweise entfernt ist, 
blciltt ein kammerartig verzweigtes 
glasiges Stiitzgerttsi xurSck. Die Netzhaut 
ist nni die Eintrittsstelle des Sehnerven 
hernm von ihrer Unterlage durch erbsen- 
grosse, i^elbe, käfij^e Knoten abg'ehoben. 
Die oben erwähnten, von aussen sicht- 



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baren Wuchernnj^en liepren zwischen 
Chorioidea und Sklera. Sie bestehen zum 
Teil aus verkalkten, zum Teil auä eiterigen 
Hassen. Die Linse ist nieht mehr er- 
k^nW; die Iris bildet eine mit der 
Cornea verwarhseno. mit gelben Knöt- 
chen nnd Knoten durchsetzte Ma^se 

In Ausstrichpr Äparateu waren 
Taberkelbasillen naehweisbar. 

2. Abgemagerte Holländer Kub, circa 7 Jahre 
ait, Brust- und Bauchfell mit auBgedebnteo tu- i 
berkulOsen Auflagerungen bedeckt Lunge mit I 
eiterigen und käsigen Hei <lt'n (liirclisiM/t. I'ortal- 
drUBen verkalkt, ebenso die retropcritoneal ge- 
legenen Lyrophdiüsen. EuterdrOaen und Euter 
MMibalten linsengrosse käsige Herde ein- 
gesprengt. Die am Kopf gelegenen LynpbdrOaen 
siud verkalkt. 

Linkes Ange aermal. Die Cornea des 

rechten Aup;es ist geträbt, blanweiss. Am 
oberenKande.liiu t an derSklera, schinimei t 
ein liuseiigrosäer gelber Knoten 
durch, am äusseren und unteren Rande 
mehrare. Beim Darcbschneiden zeigt sieh 
der Glaskörper durchsichtig, ungetrübt; 
dieNetz- und Aderhaiit sowie die Sklerasind 
normal. Die Kückseile der Iris ersclieint 
mit einem leinen weissen Belage verstehen 
und mit der Linse teilweise verklebt nnd 1 
nach vorn gedrängt. Anfder Vorderüäche | 
derTris liefinden sieh ausser den obener- 
wähnten dundisclieinenilen Knoten noch 
viele stecknadeikoptgrosse gelbe Herde. 
Am unteren Bande sind die Wncherungen 
zottenartig, traabenförmig und teilweise 
mit der Cornea verklebt. Auch in diesem 
Falle Hessen sich Tuberkelbazillen 
nachweisen. 

Beide Rindw wurden als snm menseh- 
liehen Genüsse ungeeignet vemiebtet. 

Im Betriebsjahre 1894/05 fanden in 
Brombergbei 1246 Rindern Beanstandungen 
wegen Tuberkulose statt. Die beiden 
Fälle von Augentuberkulose würden also 
0,16 pCt. der gesaroten Tuberknlese- 
Olle enstprechen. 

Zum Schlüsse bemerke ich, dass in der 
IJtteratnr folgende Angaben flbcr .\ugen- 
tuberkulose bei Tieren enthalten sind; 

1) Gräfe, OrT. Arohiv, Bd. 8 (Sohweio), 

ai Azary. Deutsche Zoit.<4cljrIft fllr Tlefr 
meüizto 1880, 8. 2S4 (Schwein;, 



3) Hatthleu, Bull, de Wehenkel (4 FUl« 
bei Rindern, Kef. von Bolllnger in der Zelt* 
Schrift, f. vergleicbcndeAugenheilkunde 1882, 8. 72), 

4) Köll.Patb.and Tberap.1886^ Bd.1, &698 

(Kiud,, 

5) Edelmann, Deutsche 2Mttehrift fllr Tier> 

niedi«., Bd 9, II. 1 (Rind), 

G) Hess, ächwoi/.er Arcliiv, Bd. 33, H. 4 und 5 
(Kind), 

7) KnOrrcben, fi.T.W. 1898,8 SO&,llefermt 

(Schwein», 

Tuberkulose des Lendenmarks beim Rind. 

Von 

BIwüM • Gotha, 

MIiiaiihB«b«kior. 

Am 20. Oktober V. Js. wurde im hiesigen 
Schlachtbaus eine 5-jiUnige Kuh bean- 
standet, welche sich als mit ausgebreiteter 
Tuberkulose behaftet erwies. 

Ausser Lunge ond Pleura, den Portal- 
ilrtlsen der Lebert den OekrÖsdrUsen so- 
wie der Milz zeigte sieh anch das Enter 
tuberkulös entartet. 

Bei näherer Besichtigung der Wirbel- 
s&nle und des Rfickenmarkes zeigte sieh 
in der Gegend des vierten Lenden- 
wirbels, mitten in der Substanz des 
der Tiftnge nach iltirt hsrlinittenen 
Lendenmarkes gelegen, ein tuber- 
kulöser Herd von 8—9 mm Durch- 
messer. 

Derselbe war Ton gelblicher Farbe und 
trockener Bescbalfenbeit nnd knirsclite 
beim Üarüberstreichen mit dem Messer, 
Wils die bereits eingetretene Verkalkung 
anzeigte. 

Durch genaue Untersuchung derflbrigen 

Teile desRückenmarkeskonnteeinweiterer 
tuherknliser Herd nicht entdeckt werden. 

Eine Störung irgend welcher Art in- 
folge der genannten Erkrankung des 
Lendenmarkes ist während des Lebens 
I der Kuh nicht beobachtet worden. 

DItItmei im Frotebimtkel. 

Tob 

SoiwNsiifeari-Znrleh, 

Tk-rant und lUdt. Floiseh^ftrhMK t. 

ALs eine äusserst interessante Unter- 
abteilung in der Fleischbeschau ist die 
Marktinspektion xu beseichnen. Unter 

den mannigfaltigen hier zum Markt 

gebrachten Spezialitäten bilden in der 
Frühlingszeit die Frosch Schenkel 



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- 171 - 



einen massenhaft aufgeführten and sehr 
gerne gekauften Leckerbissen. 

BeioberflftchUeherünterstehniif anfdem 
Harkte ist es nim meinem Kollegen Nftgeli 

aufgefallen, dass die von einzelnen Ver- 
käufern feilfrel>otenen Froschschenkel eigen- 
tfimliche weisse Paukte in Form von 
Einlagerungen in den fast darchsicbtigen 
Moskeln zeigten. Dnrch gtttige Uebei^ 
Sendung solcher Froschschenkel wurde ich 
in dieLage versetzt, diese mir unbekannten 
Einlagerungen genauer zu studieren. 

In dem hellroten oder blasseren Muskel 
sieht man bei genauer Betrachtung schon 
mit blossem Auge weissliche Punkte, 
welclK' ganz nnregelmässig zwischen die 
Fasern eing( sprengt sind. Diese Punkte 
erscheiuen nach zwei Seiten bin etwas 
ausgezogen. Unter demMikroskop betrach- 
tet, ist jede dieser Einlagerangen zwischen 
den einzelnen Muskelfasern als eine mit 
hellem Inhalte gefüllte Blase zu erkennen, 
in deren flüssigem Inhalte ein lebhaft sich 
bewegendes Distomnm vorbanden ist. 
In fi-ischem Znstande, d. k, 1—2 Tage 
na( h dem Tmle des Frosches, findet sich 
in der äusserst zarten Blase der Parasit 
stets lebend vor, und ich habe bei den 
ontosvehten Sttteken die Indtvidnen regel- 
mlssig im gleichen Stadium der Ent- 
wicklang getroffen. In der Blasenflüssig- 
keit lassen sich helle durchsichtige 
Krystalle in Wetzsteinform nachweisen. 
Die benachbarten Maskeifasem zeigen 
hftnfig Druckatrophie. 

Der Parasit zeigt an einem Körjjpnmli' l inen 
•teriteo, mit zirkulärer Muskulatur verscheDen 
Sangoapf mitaMeblieneDdem SeMande, welcher in 
SWei gat)olig gelfüfc, liäuli^- riii<rrpclin!irte Ma^en- 
abtellaii^n fUbrL Dicae Magenabtcilungea siud 
bei Bewegungen oft KttMoimengezogen nnd er- 
sclieiurii je nach ileiii FiHlu i L-szus(an<le mehr 
oder weniger grau; sie endigen am aboralen 
Ende la Pom einer Kloake. In der Mitte des 
Körpers zwisrhiii ih n Mrip-nabteilungen findet 
sicii ein Bauclisaugnapf. Am -vorderen Körper- 
ende liegen an den Seblnnd hemm mehrere 
Drttsen, mit den AusfQhrungsgäiigen gegen diesen 
Sangnapf gerichtet Hinter dem Bancheangnapt' 
beginnen tu beiden Seiten der Magenlsta swei 
liiii^lii lM Hlnseiigehilde, welche nach der Kloake 
bin Austiilirungigänge beaitien und ebenfalla 



kontraktil siud. Im Übrigen Teile des Körpers 
findet rieh ein fUn entwiekeltei Oenflaayaten. 
Die Körperoberfläche ist glatt, und das Tier hat 
Im allgemeinen die Form einer Walze mit ab- 
gerandeten Kanten. Bei Kontraktionen seigea 



Fig. 1. 



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A. Muskel fasrr. B,En- laolln li s Ih'sinmnm. 
cjstiertes Ditto- a.Mnmhnw/nnj.f.h.lhurh 
1,1 um ; n. Mumbauytiapf, „„uynanf, r. M,i<,, uMirk, d. 
h. Mayenaack^ e. Cyste, fljdreUomöffnutuf^e. Urü- 
ä.Kr!f»intte. Qebiide, f. Waner- 



Bloh Binaebnttningmi des Leiben ud «In lahr ataik 

vorgestreckter vonlerer Saitgnapf. Die Bewegung 
ist last immer eine ruckweise. 

Hierdnrcb charakterisiert sich der 

Parasit als ein jngendlichesDistoroam. 

Vielleicht erscheint durch vorstehende 
Beobachtung die Kntwicklungsgeschichte 
der Distomen bei unsern Haustieren etwas 
geklärt, da gerade in den Sumpfgegenden, 
ans welchen die inflaierten Ersehe her- 
stammen, die Leberegelseuche unge- 
mein verbreitet ist. Direkte Fütterungs- 
versuche habe ich zur Zeit noch nicht an- 
gestellt; ich konnte auch in keinem Falle 
eines ganxen derartigen Frosches habhaft 
werden P'estgestelltistjedochtdassderfrag- 
lichel'arasit in gewissen Gegenden bei Frö- 
schen gcratle/cu Seuchenhaft vorkommt 

Dieser Befand von Muskeldistomen 
ist dim von Dnncker nnd Ostertag noHer^ 
ten Fällen an die Seite zu stellen, 
nnd es ist auch in diesem Falle der 
Entwicklungsgang noch des genaueren 
zu ermitteln. 

Hinsichtlich der sanitfttspolizei' 
liehen Fieurteilung derart veränderter 
Froschschenkel sei erwähnt, dass die 
Konfiskation am Platze erscheint 



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Ueferate, 



Im Ende, Wcmb and Wlrkuig des 

SeUMhfhanszwaDges, besonders im Ha* 

reiche der Kurorte. 

Ver£ beLüiit die Verpflichtung 
sttmtlieber Kur- und Badeorte, 
allen Anforderangen der Gesundheit und 
Wohlfahrt zu genügen Hierzu gehöre 
auch die Errichtung öffentlicher und 
ausschliesslich zu benutzender 
SchUebtliftvser. Am Ende erOrtert so- 
dann die Vorteile der öffentlichen Schlacht* 
hiiiiser nach den verscliiedensten Richtun- 
gen, weist auch auf den Nutzen liin, welcher 
aus der Errichtung der Schlachthäuser iür 
die Sehlftehter erw&e]»tt and bespricht 
Boletst die Tbatsache« dass durch den 
Schlachthauszwang die obligatorische 
Fleischbeschau erst ermöglicht werde. 

Die Besprechung bietet nichts Neues. 
Wir schliessen uns aber der Ansicht des 
Verfitssers vollkommen an, dass ein Offent- 
lichesSchlachthaus keinerGeuieinde fehlen 
darf, welche den Anspruch erbebt, ein 
Kur- oder Badeort zu sein. 



Demulh, Ueber die bei der Ernihniiig 
des Menschen nötige Eiwelssmenge. 

(MOoch. taed. Wo« tifn«, hr. !9«l|, No. <?— M.i 

In einer sorgfältigen Arbeit beweist 
der yei£, dass die tägliche Elweissmenge 
für einen Menschen ungefähr 9() g be- 
tragen muss, nnd /war nicht bloss zur 
Erhaltung des Kiweissbestandes, sondern 
auch aus fuigeiiden Gründen: 

1. Zerfall«' nnd Umwandlungaprudukte des 
Eiwt'iiisstoffwechscls liefern Kcize fUr unser 
Zentralncrvcnsystena. Nur der kräftig mit Eiweisa 
£roährto iat munter und ener^ach. 

S. Die B&moglobinbildiijig wird gestelgnt und 

dadurch 

3. Uerztbätigkeit gespart; 

4. Wacbatum uad B^eneralion der Muskeln 
«frd «rld«btcfrt; be«ond«r» wenn sehr starke 

Muskelarbeit gefordert v,■]r^], bei wcIcIkt stets 
eine sehr vermehrte äiickstoffausscbcidung uo- 
Termeidlleb ist, ist eine v«raelirteEiweiMxoAibr 

nötig. 

5. Bei Eiweiaamangel werdeu die Verdauuugs- | 



fermente spärlicher gebildet, und schlechte Aus- 
nntzuDg, Dinrrboe and Flataleai sind die Folgen. 

AMmis md Biante, Ueber die Oxy* 
dationskraft den Blates. 

(Kach vinvm Ret. <h--i /.. ntrilbl- f. d. niedlz. WlMoti«»'li. M» 
„Arth. «I<! Pbysiol. norm, et paUk.", iSSj, Ko. 1.) 

Verff. haben die Oiydationskraft des 
Blntes verschiedener Tiere fflr Sallcyl> 

aldehyd geprüft und hierbei gcfnnden, das«; 
einzelnen Blntarten, wie dem Blute des 
Rindes und des Schafes, diese Kraft ganz 
abgeht, dass sie bei anderen sehr schwach 
ist (s. B. beim Pferde)« wahrend wieder 
andere, und darunter am stärksten das 
I Blut des Kalbes, eine erheblichere oiy- 
I dielende Wiikung entfalten. 
I Ausserdem prüften die Verff. die 
I Oxydationskraft verschiedener Or- 
' gane, indem sie je 100 g des gehackten 
j Organs in 1 Liter physiolopfi scher Koch- 
' sal/lnsung verteilten, 2 g Salicylaldehyd 
hiuzulügleii, die Mischung 24 Stunden bei 
38^ erhielten nnd während der ganzen 
Zeit einen Luftstrom hindurchgehen 
Hessen, Bei einzelnen Vorsuclien wurde 
ausserdem noch C'hlornainuni ]ii?i7ngenigt, 
i unt die Wirkung der Bakteiieu und des 
Zellprotoplasmas anszoschliessen; dieser 
Zasatz erwiessich jedoch alsbedentnngslos. 

Vei-ff. stellten nun für die Organe des 
Kalhf'^- folgende aufsteigende Reihe des 
Oxydationsvermögens lest: Milz, Leber, 
Lunge, Schilddrüse, Niere, Thymus, Nieren- 
kapsel. Das Oxydstionsvermögen von 
Muskeln, Gehirn und Pankreas wurde 
gleich Ntill gefunden. 

Für die Oiirane des Rindf^ war die 
Reihenfolge: Lunge, Leber, üiiz, llodeu, 
Niere, Nierenkapsel , Schilddrflse. Dm 
Oxydationsvernifigen von Muskeln, Gehirn 
und Pankreas Würde ebenfalls gleich Null 
gefunden. — 

Der Referent Salkowski bemerkt in 
einer Anmerkung zu der vorstehenden 
Arbeit, dass die Resultate der Verff. eine 
bemerkenswerteUebereinstimmnngmitden 
von dem Referenten und vonJaniagiwa 
mitgeteilten aufweisen. 



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— 173 — 



Steinmetz, Ueber die fftalnlswldrlgen 
Eiganseliafleii der Kohleng&nre. 

(SmtntlbL t BaktmoL XV, Nr. 

Kolbe empfahl beluuinllicfa dieEolüen» 

säure als ein vorzüglicLes Mittel, Fleisch 
vor Fäulnis zu bewahren und ihm mehrere 
Wochen lang den Wohlgeschmack zu 
erhalten. C. Frftnicel iconnte die flUilnb' 
widrige Eigenschaft der Kohlenaftnre nicht 
bestätigen; nach ihm kommt dieserSäure 
höchstens die Fähigkeit zn. Iipstehende 
Fäulnis in geringem (jrade eiuxu^^chtankeu 
nnd beginnende in ihrer Enlwickelung 
zu hemmen. Za demselben Besnltat 
gelangte Verf. Er stellte durch Versuche 
fest, dass sich die Fänlnisbakterien in 
der Kolilensaure-Atmosphäre bedeutend 
vermehren; dagegen schien liuicii den 
kombinierten Einflnss der Trockenheit nnd 
der KohlensSare der Fäulnisprozess etwas 
verlangsamt und der Eintritt der 
stinkenden Fättluis gehemmt zu werden. 

H^nin, Die Kadaverfnana. 

(Monographie. Pml» iH'J'i.) 

M. stellt den Satz auf, duss die In- 
sekten, welche er „travaillenrs de la 
mort'* nennt, in einer bestimmten Reihen- 
folge nach einander bei den Kadavern zu 
Tisch gehen, so dass man vom Tode bis 
znr Tüllständigen Zerstörung des Leich- 
nams mehrere Perioden feststellen könne, 
In deren jeder nur immer eine nnd die- 
selbe Gruppe von Insekten auftrete Die 
Anwesenheit einer bestimmten Insekten- 
art oder deren lieste geben somit eiueu An- 
haltspunkt für die Beantwortung der 
Frage, wie lange Zeit nach dem Tode 
Tei'strichen ist. Aus der hochinter- 
essanten Arbeit sei nur hervorgelioben. 
dass die ersien Insekten, welche an den 
in der freien Luit liegenden Kadavern 
zn finden sind, die Fliegen sind. Die- 
selben beherrschen den Schanplatz bis 
zur Bildung der Fettsäuren. Der zweite 
Schub kommt beim Auftreten des Leichen- 
geruchs; der dritte tritt 6 bis G Monate 
nach dem Tode bei der Entwicklung der 
Fettsäuren n. s. w. ein. Im ganxen 
unterscheidet M. bis zur völligen Zer- 
störung aller fieste der Kadaver ö Schübe, 



so dass scliliesslich nur noch die Knochen 
übrig bleiben und eine braune krümelige, 
mit Rückcnschildern u. s. w. vermischte 
Masse, welche ans den Besten der ver- 
schiedenen Insektengenerationen besteht 

Paul, Beitrag zur Diagnostik des Hil^ 
Ihran^M beim Binde in FAUeB» wo 
Mhelnliar negatlTe Blntbefuide 

vorliegen. 

tlls^-. Uuadichaa. V Jabr«.. No. &) 

Veit, empfiehlt, in milzbrandyerdftch- 
tigen Fftllen, in welchen die Blntunter* 
suchung zu einem negativen Ergebnis ge- 
führt hat, den Darraschleim auf die 
Anwesenheit vuu Mi1zl)randbazillen 
' zu untersuchen. Et iaud nämlich in 
einem Falle Ton Darmmilzbrand beim 
Rinde, bei welchem die Untersuchung des 
Blutes aus den Kapillarbezirken der ver- 
schiedensten Eingeweide keine Milz- 
braadbazillen ergeben hatte, solche in 
Deckglaspräparaira ans Dannschleim. 

ibel) Beobachtungen gelegentllcii einer 
Bilzbraudeuzootie. 

Im April 1894 trat unter dem Rind- 
viehbestande eines Gutes plötzlich eine 
Milzhrandenzootie auf Von dem 70 bis 
80 Haupt starken Bestände starben inner- 
halb U Tagen 20 Stttck. Die Senche 
war zweifellos durch Organteile einer 
Kuh eingeschleppt worden, welche auf 
einem Nachbargute wegen schwerer Er- 
krankun«,»- uotgeschlachtet worden war. 
Die Eikrankung der fraglichen Kuh au 
Milzbi'and wurde erstnachtrftglich dadurch 
festgestellt, dass ein Arbeiter, welcher die 
Kuh ansi^eweidet und enthäutet hatte, an 
Pustula maligna erkrankte. 

Verfasser iiai nun mit dem Fleische, 
welches von der Kuh ttbrig geblieben war, 
interessante bakteriologische T irr- 
suciiung'en angestellt. Er erhielt unter 
anderem ein kleines, völlig faules 
Gewebsstück, von welchem kleine Teile 
2 llftttsen subkutan eingeimpft wurden. 
Von diesen beiden Mäusen blieb die eine 
gesund, während die andere an typischem 
I Milzbrande einging. Diese Feststellung 



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ist interessant, weil bisher gemeinliin an- 
genommen wurde, d&ss die Milzbrand- 
baxillen dnreh die FftolnUduLkterien 
schnell fliwnracliert und vernicbtet 
werden. 

Ausserdem erhielt Yerlasser das ge- 
pökelte Fleisch der Kuh, welches in 
grosse Würfel von 20 bis 30 cm Seiten- 
Iftnge zerlegt worden war nnd bereits 
22 Tage in der Pokellake gelegen hatte. 
Die inikroskopisflie Untersuchung des 
Pökeltleisches ergab Milzbrandbnzilleii in 
reichlicher Menge. Sporenbilduug konnte ! 
nicbt nachgewiesen werden. In Knltnren 
entwickelten sich die Mil/Jitiindbaxillen 
aus dem Pokelfleisclie niclit iiielir. Dageg-en 
starben von 4 mit dem gepökelten Flei.sclie 
geimpileu Mäusen 2 nach 4 Tagen au ^ 
Milxbrand. Die letxteren hatten Fleisch 
aas einem Stflcke erhalten, welches auf 
der einen Seite von einem grossen platten 
Knoclieii begrenzt wurde. A. hebt her- 
vor, (läss in den der Lake am meisten 
zugänglichen Stellen die Bazillen bereits 
abgetötet gewesen seien, dass sie sieh { 
aber dort, wo das Eindringen verlangsamt 
war, noch lebcnsfrihiL' erhalten hätten. 
Aber auch liiei- seien die Üazillfn inlbl^'^e 
der Einwirkung der Salzlösuug in ilaer 
pathogenen Wirknng berdts abgesehwicht 
gewesen. Denn sie töteten die Mäuse 
erst in 4 Tagen und erzeuß-ten liri d. n- 
selben nur von der Impfstelle ausgeheudei 
gallertige Oedeme. 

Raamnsseiiy BmboHsche Hnskeltiiber- 

hnlose beim Kinde. 

(ManniMlukr. f. IlyrIaK . 0 f<d.. 4 H.\ 

Verf. beobachtete aut dem Kopeii- 
hagener Schlachthofe im Laufe Ton 
IV4 Jahren 3 Fälle von enboli scher 

Muskeltuberknlose beim Rinde. Ein 
Fall betraf eine 2'/« jähriije Kuh, der 
zweite einen ebenso alten Ochsen, der 
dritte ein Kalb. In den beiden ersten 
FÜlen bestanden neben tnberknlöser Kr* 
krankung der Longen in der gesamten 
Muskulatnr, vor/ng'^weise aber am Halse 
nnd au deu Scheukelu, unmittelbar an den 
Faseieu zahlreiche kleine rundliche 



Knoten von der Grüs.se eines Stecknadel- 
kopfes bis zu der einer Linse; einzelne 
Knoten erreichten die Griiese einer Bohne. 
Die Knoten fanden sich nnr in den ober* 

sten Mnskelschichten. B. hebt hervor. 

dass sicli dip Knoten nar wenig ans der 
Muskulaiui iieiTorwölbten und sich auch 
durch ihre Farbe nicht wesentlich von ihrer 
Urogebnng abhoben. 

Lektor Jensen stellte durch Ver- 
impfunj:^ der Knoten an Meersclnve inchen 
lest, dass dieselben tuberkulöser Natur 
waren. 

Jensen teilt femer in einer Nach* 
Schrift zn dem vorstehenden Artikel mit. 
dass ihm Muskelstücke einer jnni^en Kult 
iihersandt worden seien, an welchen man 
schon während des Lebens des Tieres 
eine grosse Menge Knoten dnrch die Haut 
bindarch fühlen konnte. Das fibersandte 
Muskelstllck war mit dicht gedräuf^ 
stehenden, prbsen- bis bohneng:rossen 
Knoten durchsetzt, welche sich nach dem 
Durchschneiden als von gelblicher Farbe 
nnd trockener k&siger BeschaUbnheit er- 
wiesen. 

8ordolllet, Zur J^istehung der 
Peritovltlfl. 

(Nach Blnt-m n< (. !■ < Z. iitralbl. f. Bakt.. XVI B<J. Xr. 

Verf ist der Ansicht , das« das 
Bacterium coli commune auch ohne 
Perforation, lediglieb nach oberfIftehUcbeD 
oder tiefbrgehenden Terletaungra der 
Wände des Darmkanals, Bauchfellent- 
zündiiii?e?) hervorznrnfen im st-ande ist. 
Im PentoneuHi angelangl, verbreitet sich 
der genannte Bacillus rapide durch den 
ganzen Körper. Man findet ihn sodann bald 
in der Lebei , der Milz, den Nieren, den 
Lungen nnd sogar im Gehirn. 

Ernst^ Ueber einen gasblMenden AnaA« 
rohen im meiaelilldiem Körper nnd 
seine Beziehungen zur Sehaumleber. 

^Vlrcb-jwi ArclUr, Bd. 93, Hrft X.) 

E. fand als Erreger der sogenannten 

Sehaumleber in 2 Fällen (Puerperalfieber 
und infizierte Hernie) einen obligaten 
anaerobeu Bazillus von 2,5 bis 5 /u Länge, 
welcher im Agarimpfstich Oasblasen er^ 



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— 175 — 



zen^e. Die mikroskopische Untersachung 
der Leber niul des Uterus ergab, dass 
die Organe mit Bazillen und Gasblasen 
▼oUstftDtligr durdisetst waren; das Gas i 
war brennbar. ' 

fScliaumleber wird znweilen auch bei | 
krepierten Tieren festgestellt. D. K.) 

Oaneber und Sergent, lieber einen Fall 
TOn Taabenrnftsierkraiikheft. | 

Ein 24jähriger Mann,, welcher sieb mit > 
Tanbenzucht bescbAftigt hatte, zeigte I 

eine erlieblicbe Lungenerkrankung:, welche 
mit dickem, griiupm. blutig gestreiftem 
Auswurf einherging. In dem Auswurf 
wurden HycelüUlen gefunden nnd dorch ! 
die Knitnren Aspei^llns fumigatns i 
nachgewiesen. Sporen des Pilzes, in die 
Vena axillaris einer Taube injiziert, 
tütateu das Tier innerhalb 48 hltundeu. | 
Nach der Obdtiktion wurden in der Leber 
and Milz Anbftnftingea von Hycelfliden 
und Sporen gefunden. Ein geimpftes 
Meerschweinchen dagegen :/ei?te keine 
Reaktion. — Zweifellos halte sich der 
Patient durch den Umgang mit Tauben 
inüsiert nnd zwar wabncbeinlich bei der 
kanstlidien Fütterung jnnger Tauben von 
Mund an Sehnabel. 

Tkmrerw, Ela akvter Fall tm Fbeado- 

leukänne. 

(Nach «rlosiD Ref. dea /• rtlralbl f. liAkMriol. «ui RirafBlII 

Aus dem Blute und einer während des 
Lebens excidifrteu Lymphdrüse eines 
pseudoleuka,miächeu Patienten wurde ein 
Streptococena in Beinkiiltor geaflchtet. 
Kaninchen reagierten anf sobkatanelnjekti- 
onen teils mit Erysipel-, teils mit Abscess- 
bildang;P8eadolenkftniie dagegen entstand 
nicht 

tiroBSi) Ueber einen seltenen Fall ron 
akuter Leoiiäniie. 

(Xatk «IBMI Hat dM Z«nir«lb1. t. tlakuriol. am ^ autaim» 
iB«d IMS ) 

O. untersuchte einen Fall der in der 
üeberschrift gmannten Krsnkheit balcte- 

riologisch mit gänzlich negativem Resul- 
tate. Weder im Blnte, noch im Drüsen- 
saile oder in den Organen konnten irgend 



welche Mikrooifjanismen durch das Mikro- 
skop und durch Koltor nachgewiesen 
werden. 

Hewlett, Ein Fall Ton Aktinomykose 
des Fniwes (MadnrafaNs). 

(•*•«* »IBM» 1««tor»l In Amt DeoNeb. lfiid(z(iiR>.Zehnnir 

Die grosse Aehnlicbkeit zwischen der 
Aktinomykose und den alsMycetoroa be< 
schriebenen Maduraftiss ist bereits seit 

längerer Zeit bekannt. Jetzt unterliegt 
es keinem Zweifel mehr, dass beide Leiden 
identisch sind. H. berichtet über einen 
Fall, welcher die Richtigkeit dieser An- 
nähme bestfttigt. Er konnte in einem 
mit kariösen Knochen und mit offenen 
Abscessen der Weichteile behafteten Ma- 
darafuss die für Aktinuuokoj^e cha- 
rakteristischen gelben Körner nachweisen. 

Thürner, Experimenfaliintergochung 
aber den Gasgehalt der Mlleh 
nnd einiger Produkte dersell)eu. 

(Ch.i.iikiTjeltunf, Ig. IldJ 

Nach Verf. schwankt der Gasccehalt 
der Vollmilch in den ersten Stunden nach 
dem Melken zwischen 57 und 86 com im 
Liter. Die Oase sind ft-ei in der Hileb 

suspendiert und lassen sich durch einfaches 
Kochen entfernen. Si" bestfhfin ans 5o,.'> 
bis 75 Volumprozenten Koliieii.sänre, 4,4 
! bis 11,0 Volnmprozenten Sauerstoff und 
^0 Ms 3d,0 Volumproaenten Stickstoff. 
Beim stf lipn in offenen Gefö.<isen nimmt 
: der Kühlensänre?ehalt der Milch ab. Das 
Milch.serum saurer >filch »ntliält mehr 
Gase, nämlich 114 bis 112 ccm im Liter, 
I von welchen 77 bis 91 pCt Kohlensllnre 
I sind. Zentrifugierte Milch enthielt im 
I Liter nur 27 bis 54 ccm Oase, darunter 
i 30 bis 67 Volnmprozente Kohlensäure, 
I 2 bis 10 Volumprozente Sauerstoff und 
.^1 bis ß9 Volumprozente Stickstoff. 
Beim Kochen war ein enormer Gasverlust 
zu konstatieren, der besonders die Kohlen- 
säure betraf. Der Oasgehalt sank auf 
15 bis 19 ccm im Liter. Bei der Ste- 
rilisiemng der Milch in geschlossenen 
Flaschen trat dieser Oasverlnst nicht ein. 
! Verf ist der Ansicht, dass der nnan* 
genehme Kochgeschmack, den die 



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sterilisierte Milch zrii^t, auf das 
Entweichen der Kohlensäure bei 
der Sterilisierun p in offenen Ge- 
fässen zurückxulühren sei. Wolle 
maii die Milch, um die wfthrend des Ei^ 
hitzens entstehenden iDinimtlen Spuren 
von Schwefelwasserstoff ganz entweichen 
7M lassen, in offenen Gefä«sen erhitzen, 
üo niüsAb man durch nacüheriges Ein» 
pressen yon Kohlensinre oder eines Gas^ 
gemisches von viel Kohlensäure mit 
wenig atmosphärischer Luft die verloren 
gegangenen (iase wieder ersetzen, um den • 
ursprünglichen üeschniack der Milch wieder 
hei!>eizafiUiren. 

Leleliinann, Ueber die freiwillige 

jSünerung der Milch. 

L. fand in einer grossen Anzahl von 
Milchproben der verschiedensten Hericnnft, 

welche er während des Sommers unter- 
suchte, niclit, wie er erwartet hatte, den 
Bacillus acidi lactici Hüepjie. sondern 
stets einen auderu Mikroorganismus, wel* 
eher sich durch verschiedene Eigentttm- 
Udikdten von den bekannten Milchsänre- 
erregern unterscheidet. Der-Flbp bildet 
IV» mal so lange wie breite bial)clien, 
welche an den Enden abgerundet sind. 
Unter den Umsetsongsprodokten dieses 
Mikroorganismus fanden sich neben Milch- 
säure Spuren von Amylalkohol, während 
Kohlensäure, welche vom B. a. 1. prodn/if rt 
wird, niemals nachgewiesen werden koiinie. 
Als ein weiteres charakteristisches Merk* 
mal führt Verf. an, dass bei dem von ihm 
gefundenen Milchsäureerreger niemals 
Sporenbilduug beobachtet werde. Verf. 
ist der Ansicht, dass während der Sommer- 
monate Jnni and Juli als Erreger der 
fk^iwiUigen Sänemng der Milch ein wohl- 
charakterisierter Mikroorganismus in wei- 
ten Gebieten, wenn nicht ausschliesslich, so 
doch vorwiegend, aultrete. Derselbe sei 
dnrch seine Wachstnmsintensitfti befähigt, 
alle übrigen in der Milch vorhandenen 
Formen derart zu überwuchern, dass die 
geronnene Milch halvteriülogisch durch das 
einseitige Vorwalten dieser Art und 



chemisch durch die Stoffwechselprodakte 
derselben charakterisiert ist 

Bendix, Ueber die Verdaulichkeit der 
stirillilerteB nddar ntekt sterllistorim 
■lieh. 

(JabiK r. Xtiidaikitflk. XXXVIII. Bd.) 

Gegen die Verwendung sterilisierter 

Milch zur Säuglingsernährong ist mehrfach 
derEinwand erhoben worden, dass dieselbe 
schlechter resorbiert werde als einfach 
abgekochte Milch. Ja, es ist sogar be- 
hauptet worden, dass die Sterilisierang 
die Beschaffenheit der !ililch nachteilig 
verändere hezvf. so verändere, dass die- 
selbe für einzelne Säuglinge nachteilig 
werde. Verf. hat bei 3 Kindern im 
Alter von l'A bis 2Vi Jahren Stoffwechsel- 
versuche angestellt, um über die beregte 
Frage Klarheil zn gewinnen. Hierbei 
ergab .'■icli, dass ein Unterschied in 
der Verwertung des Stickstoffes und 
des Fettes der Milch bei steri- 
lisierter nnd einfach abgekochter 
Milch nicht besteht. Verf. empfiehlt 
daher die Verwendung der steri- 
lisierten Milch für die Kinderero&hrung 
wegen ihr«* vielen Votsflge vor der dnfach 
abgekochten Milch. 



Beehtsprecliuiig« 

Das ptHnNtolM Vsriit S«s Aafbewaferin vm 

Fetlen (auch trockenen) In Lagcrribmes imerhalb 
einer bewohnten Orttohaft Int nliMl|. — £r- 
kenntnlB de» Obcrv^rwaltanipigerUlitB, 

III. Senats, vom 17. November 1Ö92. 

Id dou Grttodea, welche zu dem obeo- 
geoannteii Urteile führten, wurd« auf ein Ober- 
gutachten der wiseenecliaftlichen Deputation flir 
(las MeUizinalweseo verwieneo, welches zu dem 
folgenilen Bchlnene kommt: „Wenn di« freie Luft 
liSufip so voniiircini{;t winl, dass id.tii gezwungeo 
ist, sieb dagegen abzuacblicuen, dann kann n 
keinem Zweifel vnterliegen, den e« aieii niebt 
mehr um ein i iuf i l i' Belästigung, sondern 
geradezu um eine beecliäüigHDg der Geauodbeit 
bandelt*'. 



Amtliclies. 

— Deutsches Reich. BekaantmaolMMgi belr. die 
Anzeigepfliclit ff r Sie SdiwslMtMchfl, die Seliwetae- 

pest end den Rottanf SirScInMlM. Vom 6. Mid 189B. 

CU.-G.-B1. 8. 227.) 



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— m — 



Auf Gnmd des § 10 AbsaU 2 de« Gesetzos, 
IwtrelfeDd di« Abvelnr vod üntanlrSekoiig yon 

Vioiisouchcn, voill 93. Jui 1880 (R.>G.>B1. 8. 158) 
bcfttimme icb: 

für du K(inigrei«1i Baoliiei) wird von 
20. Mai d. J. ab bis auf wcitoreB fiir die Schweine- ' 
■eacbe, die Schweinepest und den Rotlauf der 
Sehweine die Anseigepflicht im Sinne des § 9 des 
enrikatan Oetetzes eingefUhrt 

Der Reiclifikanzler. 
J. Y.: ge». von Boctticlier. 

— R«|.-B«t> Schleswig. PeliisivererdDaei, bstr. ! 
Aafbiasen v«n Fleiioh, vom Jan aar 18B(k 
(Amtabl. S. 44.) 

Auf Grund der |§ 137 und 189 de» Gentaes 
ftber die nllgemeine Landesverwnltnng vom 
3ü. Juli (Gcsetxsamml. S. 195) und in Ge- 
miasheit der §§ 6, 12 und 18 der Verordnang 
über (!ic PolizeiverwaKung in den neu envorbcnen 
Lxndcsteilen vom 30. September 1867 (Gesctz- 
MmmL 8. 1689), besir. der M ?> 13 and 14 des 
fJesptrcs über die Polizeiverwaltung im Ilerzog;- 
tum Lauenbnt;g vom 7. Januar 1870 verordne 
ieh nneh erfolgter ZostimiBvng dee Bestfkaana- 
schnssCB Hnf er Aufhebung: der rolizciverordnungen 
vom 8. Juni (Arotsbl. S. 996) and b. Sep- i 
tember 18M (Anttbl. fl. 429) flir den gnnzen i 
üwfang des RegicrungsbezfrkB, was M^t: 

§ 1. Das Aufblasen des Fleisches geschlachteter 
Tiere, nsnentlieh von Hnnnneln und KUbem, ! 
sowohl mittelst dc8 Mundes, als such mittelst ' 
eines Blasebalges oder eines anderen \>'erkxeages, 
•«wie das Feilhalten von Fleisch, welehes anf 
diese Welse aufgeblasen ist, ist verboten. 

( 2. Zuwiderfaandlongen werden, soweit nicht 
naehnllgemeinenStnifbeetimmungen, insbesondere 
nach den f§ 263, 261 des Strafgesetzbneh» fQr 
das Deutsche Reich eine härtere Strafe verwirkt ; 
ist, mit einer Geldstrafe von 90 Jd, im Uuver- , 
mOgensfalle mit entsprechender Haft bentnlt 

Sebleewig, den Ln*. Januar 1806. 

Der liegierungs l'fäsident. 



VerHamniluTifi:« - BeiiHitp. 

— Prttekell Iber die am 19. Mal 1895 la Berlin 1 
ftnUfiAiMiMe ViriMmliini ven 8«MiioMbban- I 

Varfirzten. ! 

Die Yenammlung war von über 80 Sehiaobt- 
hauatierlnteB beaoeht md wurde vom Direktor 

Kl ei DSC hmidt- Erfurt um 12*/« Uhr erOlTncL 
Nach Feataetanng der Prflsenaliste wurden 
Wulff • Kottbna und Albert • berlobn zn 

SehriftfUhrem eraannt 

Hanptgegeostand der Besprechung bildete die 
Petition der tehlesiscben Schlachthaus- 
ti«rlrste, welcher sich die in der Rhein- 
provinz und im Reg.-Bcz. AniBbcr»,' bestehenden 
Vereine aogesohlossen habeu. Die Petitiuu ist 



in der Sitsung der Zentralvertretung der tierärzt- 
lichem Vereine Pretuaena wegen alebt fenilfender 

Vorbereitung von dein Hr f'Tentoa Ibach er 
Guhrau zurüekgesogen worden. 

Oelberg beriobteto ttber die geaehiebtiiehe 

Entwicklung der innerhalb der Proviiizialvereine 
entstandenen Facbvereine, und zwar des Vereins 
HagdebargiaeherKreiatterlnte aowie der Vereine 
von Schlacbtliaiistierar/tcn in Schlesien, der 
Sbeioprovinz und im Reg.-Bez. Arnsberg. Auf 
die Einladung an der hentigen Znaanmeniranft 
der racligtMiossen seien viele schriftliche '/u- 
Stimmungen und der beutige salilreiebe Besuch 
erfolgt Von der Zentnlvertretong und den 
Provinzialvcrciiicü würde derBildunf; von neuen 
Pachvereincn insofern mit Besorgnis entgegen- 
gesehen, als darin die Gefahr einer Zeiapiitlerung 
und Fernhalten aus den Provinzialvereinen er- 
blickt wttrde» und doch habe gerade die feste 
OrganiaatioD der Provlnaialvereine und der 
Zentralvertretung zur Hebung des tierärztlichen 
Standes ganz erbebliob beigetragen, er wolle 
nnr an die Erhebung %n Hochschulen hierbei er> 
Innern. 

Von der Zentralvertretung würde nun er- 
strebt, stau der Facbvereine Gnippeu inner- 
halb der Provinzialvereine zu bilden Und dieee 
Hrupiien in der Zentralvertretung besonders ver- 
treten zu lassen. Erleichtert wQrde dies durch 
die erfolgte Aendemog dea ft 8 des Statuts der 
Zentralvertretung, wonach jetzt anf 20 Mitglieder 
bereits ein Vertreter komme, während bisher 
Uerau 80 VllgUeder erforderlieh waren. Redner 
besprach hieranf die auf die (iruppcnbildungen 
Bezug habenden §§ 20—26 des SUtuts des Ver- 
eiaa Brandenburger Itorlntn. Die Znreok- 
ziehnug der Petition sei nur als eine vorläufige 
i^uzusehen. So, wie die Petition gegenwärtig 
verfaaat, aei anf eine Onteiatlltaung 4mrA die 
Zentrah rrti ptKTifr niehl zu rechnen gewesen. 
£s laüge eine neue Kommission aur Beratung 
anaamntentreten, damit etwaa Ordentliebes au 
Stande fcomuie. 

Keferent ermahnt sobliesslicb die Anwesenden, 
bei den hentigen Beratnogen nicht von VMü- 
lichcn , sondern rccht weiten Geaiebtapnnkten 
auszugelien. 

Von Ooits- Halle wurde darauf folgende 
Resolution eingebracht: 

„Dü am h€tUigen 2bg« in Berlin versamtneUeu 
SMadi^mttierSrtt« WA/womn, dam iis den 
Prorinxiairfreitten aiigeliön'gen Srhlachlhausiirr- 
ärxU nach Kräften darauf küwirkmt daa$ in dit«en 
Vtninen Bant fagruppm ton ScMatMkaitHerärtlm 
gebildet und von den gebilddm Gruppen mMA 
Ma^ggaAe der ßeatimmungm der Zeniralttrtrdwtg 
der lierärxtUrhen Vereine. Premsens DekgifrU in die 
Zeittralrerirctung gnrUliU tverdcn". 

Diese Resolution fan<l einstimmig Annahme. 
Kleinscbmidt hofft, dass nun nicht allein 



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- 178 — 



keine neuen Vereine von SchlaobtbofUeränteu mehr 
geUldet, aondern dass anoh die vorhandenen Ver- 
eine in Sclile«ien, im Kheinland und Rog.-Bez^rns- 
berf eich auflösen und Gruppen bilden werden. 

Albert glaubt dies von dem von ihm vcr- 
tratenen Verein bezweifeln zu müssen, mindestens 
köoiio pr eine liirulotHlf Erkläniiig niclit Mlyi^fibcn. 

Goltz hatte Uber die Petition das Korreferi^t 
Obernomnen vnd besprach unter Vorleeun; der 

einzolnfn Paraf^raphrii, ilass vu'lc (IiTscIhtMi von 
den bestehenden gesct^lichcu Beslimmuugen ab 
gewicbeo «eien und Annabtne nicht bitten finden 
kennen. 

Oelberg beantragt, zwecks weilerer Be- 
irbeitnng der Yorlinfig xuraekgestellteo Petition 

aus der luMitii^eii freien Versammlung eine Korn, 
misaiou zu wählen und legte folgende Beeolutioo 
tot: 

„Die hfutiije Vermmmlumj der SMoektbauti- 
tieri^nU» besehtutatt die I 'urbereilung einer Bdition 
Mreffeitd Außettenmg der SltUtu^ der SeMacht- 
haust iemrx,tr {Iktri^kHer tmd ^Machthaus- 
tieranie) zur Uebermütdtmg an die Xrntrnl- 
Vtrtrtiung der tierHrxtlichen Verciuc I'rrussen.i 
nach Ba^duasfassimy darüber in den Proriinial- 
vereinen nnye^ünml in Amjriff xu nehtnen. Die 
Hefbeitehaffmtg des Materials für die Petition und 
du Vorlag» de» Wortlauts tiri.-rlbrn wird au.s- 
nahmsireise aiisgerfiatb des liahvicns der bestehenden 
rrorinxialcereine nnd der l'ereine der Sehlaeht- 
hnu»thierarxte einer ans 5 MilglieJem bestehenden 
Kommission von Teilneinnern der hentitjcn Ver- 
sammlung übertragen. Der Kommission aieiU das 
Ueekt der Koofkttwn xu." 

V i; Botiition wnrJe durehberaten und ao- 

geuommen. 

Ab Kominiseionsiiutglicder wurdou gewählt: 
Die Schlachtiiofitirektoron W ul IT ■ Kottbus, 
Falk-Stettiu und Golts- Halle a- U. Saale, ferner 
die Sebiaeittbaae-Inepektoren Ibeeber-Guhiw 
und Albert-Iscriohn. 

SchluBs der Venumimlang um 8 Dbr. 

AlberU 



JPlidMdiseliauberichte. 

— Bronriwri, Berlekt MMr dea Bilrieb in 

etSdtischen Schlacht- und Viehhofe üh das Ver- 
waltuugsjahr lls*J4/!Jö, erstattet vom Direktor 
PiaebOder. 

C. e s c h 1 a c Ii f e t wunlen 4688 Kinder, !)42L> Käl- 
ber. 18Ö62 Schweine, ^ »paoferkel, 10 032 Schafe 
UBd 108 Ziegen, inMmiaeB 428B1 Tiere. 

Bei diet-en Tienn fiuldea aieh u. a. folgende 
Krankheiten: 

a) Tuberkulose bei pCt aller Biader 
und 31,8 pCt. der Kidic, i - i 0,01 pCt. der Kälber, 
bei d,7 pCt der Schweine und 0,33 pCt der 
Sebafe, 



I b) Fiaaen bei 4 Bindern » 0^ p<Jt. 

I und 101 Seliweiaen OfipCt, 

I c) Trichinen bei 10 Schweinen ■» 0,05 p( !. 

{ Im gaoMU enrieaen sich 2G62 Tiero als krank. 

I Von diesea siod aar 312 t= 11,7 pCt.) gant be- 

I anstandet, and von let/K rcn nur 59 («■ 18,9 pCt., 

' vernichtet bezw. tectiniscb verwertet worden, 
während die Übrigen 253 Stück (- 81 pCtJgans 
oder teilweise (Fett oder Fleisch und Fett) im 
rollen (»der gekoofiten Zustande auf der Frei- 
baiik vcrkautt wurden sind.*) 

Die Einfuhr lebender Schweine aus Oester- 
reich-Ungarn Ist von 5152 im Vorjahre auf 2726, 
die Einfuhr auswärts geschlachteter Tiere von 
204 auf 60 zurückgegangen. 

Die Fleisehiirodnktion im Sclilacht- 

I hause betrug pro Kopf und Jahr 72,5 kg, pro 
Kopf und Tag 0,2 kg. 

An Schlaclii abfallen wurden gewonnen 
und abgegeben: äHlbl Liter Blut, 2ti!2ü kg 
Borslea and WSi kg Klauen. 

Von den 103 664 M. betragenden E i n n a Ii m e n 
wurden in Gemäsaheit des 11 des neuen Kern- 
munatobflabengesetaes 11 1(0 M. an die Sladl- 
hauptkasse abgefUhri. 

— FrsUMrg I. Br. Jahresbericht aer städUsobes 
SaMaoM« «ad VIslibsfVirwallni ftbr daa Jahr IBM, 
erstattet vun dem Verwalter dea stidt Sehlaehi- 

' und Vichhuüs Metz. ... ' 

I Qesehlaehtet wurden 8801 Under, llffiS 

I Kiillter, :\VM\ Sriiafe, 189 Ziegen, IbifS'' S li v. (Mne 
uud li)2 Pferde. Hiervon wurden dem Konsum 
entzogen 18 Sinder ( daran ter 16 wegen Taber* 
kulose'. 24 StlUk Kleins iidi 'danmler 4 Kälber 
wegen septischer Polyarthritis, 6 Schweine 
wegen Taberkulose nnd 2 Sebweine wegen 
Finnen) und Ü Pferde. Ale nithtbank 
w Urdig wurden in den Verkehr gegeben 31 Kinder 
und SS StQek Kleinvieh. 

Tuberkulose wurde bei 425 Rindern 

I (— 7,2<Vfl) und ausserdem bei 11) Schweinen festr 

j gestellt 

Von ausserhalb sind 76274 kg Fleisch von 
ScblachtUeren eingeführt worden. Hiernaeh be- 
i-echnet sich bei einer Einwohnersabl Toa 48000 
der JahrcskoDsam an Schlaehtflelacb pro 

I Kopf auf 69,02 kg. 

' Auf dem Schlachthofe zu Fr. bestobt eine 
Fleischhuc kerei,in welehar lOTSOßkgFIeiack 
gebaekt worden sind. 



Biichorschaii. 

~ Friedberger und f ri»hner, Lehrbaoh dsr kU- 
nlMriwi UatmaobuniMMlkodea fllr TIariixt« and 
StadfMaade. Zweite, Tarbeasarte Aaflage^ 

*j Für das laufende Jahr ist die BeKchafTung 
I eines Bobrbeoksoben Dampfidesinfektors be- 
, sdiiosaen worden. 



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- 179 — 



Mit (tO in den Text {jodnickten Figuren. Stutt- 
gart Verlag vou Ferdinand £uke. 

Di« gttehlekte VerMilacitoK und die miwtor- 
gil'ttge Bearbeitung (Icä vorliegenden Buches Bind 
HI) dieser Stelle bereits beim Erscheinen der 
crsteu Aut laRo eingehend gewürdigt worden. Die 
Tiermedizin tiattc vor dem Erscheinen des Lehr- 
buches der klinischen UntersucIiuiiKsmcthotlpn vitn 
Friedbergcr und Fiühncr kein Werk uut- 
wweisen, welches in ähnlicher Vollständigkeit 
und mit gleicher didaktischer Meisterschaft die 
vorwürfige Materie behandelte. Deshalb konnte 
es nieht Qbermiehen, dass das Bueb mwb sehr 
kurzer Zfit ncti .iiifgelcgt worden mnssfe. 

Der Erfolg des Buches ist seine beste Em- 
pfehlung. El ist anentbehrtir.h flir jeden Stu- 
dierenden; denn die Belienschung cfei Unlei- 
Michuogemetbodeo ist «las A des praktiscbeo 
KODBeiw. AuMeidem dOrfte du Bneh elmtllelien 
alleren Kollegen willkommeu sein, welche das 
Bedürfnis empfinden, sich die neueren Methoden 
der klioiBehen Ontenuebang au nutn lu maelien. 

Neie ElaiiHe t 

El^nrr Oie Praxi« des Chemikers bei Unter- 
sucbuog von Nahrangt- and QeaMtMitteln, fiebraNOhe- 
legeMli&de« Md Hmielipridiktoi vu s. «r. VI., 

durcli.Tii? timgcai beitete und wi scntl icli 
vermehrte Auflage. Hamburg und Lciptig. ItiHö. 
Verlif von Leopold Vom. 

— Ceeeter, Der TrlcklnesflRder. Kane An- 
leitung für Trichincnschaucr zum .ScIbBtuntcrriclit 
und zur Wiederholung. Breslau 1804. Verlag 
von Maruschke und Bercndt. 

— Smith and Moore, Additional tavestigatlons, 
oonoernleg Infeotlons Swine diseases. Washington 
1894. Governcment Printing ofßcc. 

— Bang. l:i lutte contra ia tuberculose en 
Danemark. Tiaduit. ol public pur le duuteur 
Gosse, professeur ä la facult^ de niMecine de 

Genive. Gcneve 1H!»ü. liiipriincri'« S^lis^le. 

— Vnn Hest, BakterienlufiAlter und Bakterien- 
liIVHtervertckiiM. Jens UMi Verlsg von 
Gustav Fischer, 

— Soxhiet, Uetoer Mariarlne. München 1895. 
Verlag von L F. Lehmann. 

— Zürn, Die Tuberkalose der Haustiere und 
deren Verhcii|S. Leipzig lö95. Verlag von Arthur 
Felix. 

— BorntrSger, Diät Vorschrinen fGr fieeunde 
and Kranke jeder Art. Leipzig liSdb. Verlag von 
HartODfc and Sohn. 

Eberlein Upber lilp Im Wi(>derkäuermagen 
vorkoanendeB ciliaten lafasorien. luaugural- 
diesertatioo. Bertin 1896. 

— Bündle, Ciiiate Infiitorlen im Coecum des 
Pferdes. Inauguraldissertation Berlin lbD6. 

^ Preusse, Uebir die •■iMlieht Keralilltng 

in den Ovarien derüMlplarM. Inangtunridtsiertatlon. 

Marburg 1890. 



— Oeear Mfyer Neuenahr), Celluläre Unter. 
saohHHeaan Neaatodeasiern. lnauguraldiB8ort.iition. 
WUrsbnrg ISSIk 



Kleine Mlttciliiiigeii. 

1 Kriminalstatistik und Fleischverkehr. Nach der 

Kriuiinalätatistik fllr das Jalir 1892 (Statistik des 
Deutschen Keiclies, N. F. Bd. 71) und für das 
Jahr 1801 (desgl. Hd. VA) wurden nach den 
„Veröffent. a. d. Kaiser!, üesamiticits.imte" von 
deutsehen Gerichten verurteilt: 

1. Wegen Verfillschung von Nahnings- und 
I Genuasmitteln, Feilhaltens verTälschter oder ver- 
! dortiener Nahmngs- und Genussmtttd, sowie 
i wegen wiederholter Zuwiderhandlungen gegen 
; das Gesetz, betr. den Verkehr mit Ersatzmitteln 
! fllr Balter, hn Jnhie I8SS: ltdS Personen (gegen 
I 1012 in im und 962 in 1890' darunter 770 (686, 
' 628)*; evangelische, 361 {ädi, katholische 
Christen, 90 (18^ 91) Joden. RelatiT die meisten 
Venirtcifiinpf n entfielen nach dem Orte der That 
auf Bayern, nämlich 214 (174, 14U), und hier 
wieder 1892 auf die Begiemngsbeitrke MitteN 
franken 51 tind Oherbayem 53, dagegen 1801 auf 
I Schwaben 46 und Oberbayern 4&, ferner auf 
I Berlin 188 (181, 197), auf Hamburg 167 (100, 87), 
auf EIsassLothringen 77 fl08, tfWi, davon 41 
. (69, lUbj auf den Bezirk Ober-Elsaas, endlich auf 
I WBrttemberg TS (8U, 109). Unter den preus^eben 
Regierungsbezirken wies die meiafen Verurtci- 
, Inngeo Düsseldorf bh (4&, 21) auf. Wegen zwei 
oder mehrerer Strafthaten wurden 96 (99, 115) 
j Personen verurteilt. 

I 2. Wegen Herstellung; und Feilhaltens ro- 
suudbeitsschädlicher Naiiruugs-, Gcuubämiltcl uud 

I Gebrauchsgegenstände wurden 368 Personen 
(gegen 34o in 1891 und 385 in 1890: verurteilt, 
und zwar 171 a<4, 196) evangelische, 17ii(142, 176) 

I katholisebe Cbiliten, 16 (94, 18) Juden. Nach 
dem Thatorto waren am st.'lrksten lieteiügt die 
preussischen Uegieruugabezirke Uppelu mit 46 
(fii, 76), KCtnlgaberg mit 80 (17, 14), Posen mit 
28 (10, 25). Bromberg mit 19 (17, IGi Ver- 
urteilungen, ferner Bayern mit 95 (72, 66), wovon 
die meisten FSlle 1899 auf Niederbayem Sl, 
Schwaben 18 und Oherbayern 15, dagegen 1891 
auf Mittelfranken 18, Niederbayem 17 und Ober- 
bayem U kamen. In Berlin wurden onr 6 (1, 4i 
FlUe verzeichuet. 

— Gerichtliche Ahndnaf des inverkehrbrinBsns 
von Fleisch, dessea Sennes eine FielsohverglfiHHf 
lur Folge hatte. 

Aus einem erst jAogst verOffentliehten Urteil 

"'-,1 Von den in Kianimerii stellenden Zahlen 
besieht sich jedesmal die erste auf das Jahr 1891, 
die zweite auf das Jahr 1880; die vor den 
Eiamniern »teilenden Zaiilcn betreffen die Eit- 
• gebuissc des Jahres 1892. 



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des LandgerichtcB Dortmond vom 18. 2. 1893 
ilt folgeoder ThatbesUnd zu eatoebtuen: 

Dnn 86ffiDanB K. za R. «iknakte «nfuga 

Mai 1891 eine lioclitrngende Kuh. Am 10. odrr 
11. Hai kalbte die Kuh; die Nacligcburt blieb 
snrilek trad konnte aneb kflnetlScb nvr nnvoll- 
konimcn ftntfcrnt werden. Tnfolpe dessen stellte 
sieb bei dem Tiere ein Bliokcnder Austiuae aus i 
den Geeekleehtateilen und spiter ttinkender 
Durchfall ein. Am 28. Mai bescheinigte der be- 
handelnde Tierarzt Scb. dem dase eioe i 
Wiederiiententing der Ktth nteht ra emarten I 
sei, worauf let zterer von dem ^' e r 8 i e Ii e r ii n rs- 
vereine eine Eatscbädigung von 200 M. er- 
hielt DerVoriitsende diesesVereins j 
verkaufte nun die cntscbädigtoKuh 
an den Zeitungsbo ten T. fUr den i 
Preis von 87 V. T. fand beim Sehlaehten | 
der Kuh ein „grosses Geschwür" im Leibe dcr- 
•elben. welches er ausschnitt nod vergrub. Von i 
dem Pleisebe ass er selbst mit seinen Kost» | 
gängern zwei Teile obno nachteilige Folgen. | 
Die übrigen Teile verkaufte er an verscbiodonc 
Personen xum Preise von 25 und 80 Pfennigen. 
Nach (lern G enttsse d i e se s F I eiaekes 
erkrankten c t w a HO 1) i 8 40 P c r ? o n o n 
ü 11 1 e r li e ü E r s c b e i w u n g e n d e s S c h w i ii- 
cl c I s , Erbrechens n n d D u r e h f a 1 1 s. 
Eine Frau, welche Suppe, aus dem fraglielien 
Fleische bereitet, gegessen hatte, erkrankte an 
nnsUllbarem Breohdnrebbll, wodurch ihre vor- 
zeitige Niederkunft und am 9. oder 10. Juni 1891 
ibr Tod herbeigeführt wurde. 

D«r gewiseenlose Vorstand des Vieb- 
versicherungsvereins und der Besitzer der Kuh, 
K.» worden zu je 3 Monaten, der Zeitung»- 
iKtto T. ra 1 Jabr 8 Monaten GeOtognfa 
Temrteilt. 

— ^ur Naturgescbicbte der Wirst"* Der 
SehlBehtennelster S. ist von dem Landgericht I 

Berlin zu 3 M o n a t c n Gefängnis ver- 
urteilt worden, weil er gesundheitsschädliches 
Fleiseb za Wurst Torarbeitet bat Die in der 
Beweisaufnahme vernommenen Zeugen be- 
kundeten, dass faulige ächulterblättcr, 
Zangen and Sehinken, ferner ranziger, mit 
Madon besäter Speck auf des gewissenlosen 
Meisters Geheias zu Wurst, hauptsächlich 
zu Zwiebel- und Knoblauchs warst, ver- 
arbeite t wer de n seien. I 

— Der Milcbbandei Cbloagss. Dem „Deutschen | 
Journal" von Xew-York entnehmen wir folgende 
interestaat» Notit Ober den Milebkonsttni j 
Cbicagos: 

In dem wcitausgcdelintcu, uiäcltti|;cü Handel 
der Grosstadt Chicago bildet der Jährliche Milch- 
iimsatT! eigentlich nur einen geringfügigen Posten, 
aber trot£ Heiner Unbe«leutcndhcit trägt er dazu 
bei, den Wandel und das W^esen der westlichen 
Hetropole in Um» «abren I4cbte enobeine« au j 



las.^oii. Pie wahrend eines Jahres aus der l'm- 
gcgeud CbicagüB deu Milchhändlern iugelulirien 
Mengen von Milch beziffern sich in runder 
Summe auf 50000000 Gallonen, fih die uU En- 
gros-Preis nicht weniger als 4500 000^, von den 
Privatkunden aber weoigsteDS 12000iX)0 0 be* 
zahlt wer i n Die täglich mit den. Eisenbahnen 
aolaogenUen Milchlicferuagen steUeo sich ia 
18 MX» Kannen auf 106000 GaHonen; die tigliek 
eintreffende Menge fällt nie unter 121X10 Rannen, 
und die jährliche Durchscbnittslieferung beläoil 
sieh, wta «rwBbnt, aaf nicht weniger als 
f)'MMMf)0 Gallonen. Im Jahre 1893 trafen fibcr 
titXJOooU Kannen von je 8 Gallonen ein, für 
deren Transport die Eisenbahnen etwa 1 OOOOOOf 
erhielten. Diese Menge von Milch wurde von 
«(2U0 Miichwirlscbaften geliefert, die je 18 bis 
S5 KObe halten, nnd wnrde in Chicago von 
1150 Milchhändkrn in Empfang genommen, 
welche äano Wagen benutzen, um die Milch an 
ihre Sonden abzuliefern. Soana. 



Tagesgeschtchte. 

— OefTentliche Schlachtbüfe, Der Bau öffent- 
licher Schlachthöfe ist j?^eplant in Fiüßter- 
walde, beschlossen in r e i f c n Ii t n , 
G 1 a t z , L a l> e s , S e h m i e e 1 , / Ii 1 1 i c h a u , 
G 1 e i w i ' / . A .s c h c r s 1 e b e n und Malchin. 
Eröffnet wurde der öffentliche Schlachthof zu 
Scbwiebna. 

Ein neuer rtffendieher Schlaehthof wird in 
Liegnitz errichtet werden. Der daselbst zur 
Zeit bestehende Sehlaohtbof ist dner der «rsleo, 
welcher nach dem Inkrafttreten des Schlacht- 
hausgesetzes vom 18. 3. Idßß erbaut worden ist 
Er ist nanmehr zu klein geworden. 

In Krone a.H. hat die Stildteverwaltiiu^ 
vor einigen Jaliren einem Fleischermeistcr die 
Bereelitignng erteilt etn Seblsebthaos so baaen, 
und die Fleischer angehalten, in dem Schlaclit- 
hause gegen Entrichtung bestimmter Scblacbt- 
gebühreo simtliehes Vieh ca sehlaehten. Der 
Schlachthausbesitzer hatte von den ziemlich 
hoben Gebühren einen erheblichen Betrag an die 
Stidteyerwaltuug abznliefera. Auf Protest der 
beteiligten Fleischer entschied die zuständige 
Regierung, dass die Stadt den Betrag 
weiter annehmen and za einem 
Fonds zur Erbauung eines komma* 
nalen Schlachthofes zartlcklegen 
solle. 

— Obiigateriache FMMhbMtbH ward« bi 

Lessen eingeführt. 

— Grenzsperren. Das Verbot der Ein- 
fuhr lebender russischer Schweina 
nach T Ii o r ii ist .luf tclegrn|ihi8che Anw ei?Mng 
des lltrni i^andwirtschafls-Ministera wieder auf- 
geh u b e n «Ofden. Das Verbot stand 2 Monate 
in Kraft. 



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- 181 — 



— Schweinepest in Steinbruch. Natli Mel- 
dungen ilor Tagesbliltter ist unter dem Borsteu- 
vieh der Kontutnazanslalt zn Steinbruch bei Buda- 
pest die „Unhrkrankheit" (Sciiweincpest?) ans- 
gebrochcn. wt Iclun- täßlicli 50—100 Stück zum 
Opfer ralleu. Aus diesem ürandc ist die An- 
stalt gegen den Zn* und Abtrieb gesperrt 
worden. 

— Amerikanisehe Sobweinesch warten. Nnch der 
„Deutsch. Pleiieb.*Ztg." werden seit einiger Zeit 
Schweineschwarten aus Amerika in erheblichen 
Mengeu uutcr der Zolldeklaration „zur L e i m ■ 
fabrikation bestimmt" eingeführt, um liierdnicfa 
«lie Befreiung vom Kingaiigszollc zu erlangen. 
£s wurde aber festgestellt, dass diese iscbwartea, 
welche oft noch mit fingerdicken f cttaehlebten 
vcrscIicn sind, zur i n I fl n d i r c Ii c n Wurst- 
fabrikation verwendet werden. Aus 
diesem Grunde sind simtlielie ZolUmter «nge- 
wiesen \vor(leii. auf die erwflbnten unrtebligen 
Deklarationen zu achten. 

— Wnrsl«er|Hta«|ea !o Berlin starti ein 
Soldat nacli zweimaligem (icnusae von einer bo- 
rviita in Zersetzung übergegaogenea Wurst. — In 
WieklinKbausen b. Bannen erkrankten meb- 
rere I.ewte. wclclie fa^'s zuvor an einem Hoch- 
zeitssch mause teilgenommen halten, unter den- 
selben Ersebeinungen. Nach den Ergebnis der 
angestellten Knuitteluniien waicn ilie Erkran- 
kungen auf den (jcuuss zersetzter Fluiflchwaren 
snrQeksnftthron. — fn Altbaltensleben (Keg.- 
Bez. Magdeburg' ist iiu Mai d. J. eine grosse 
Anzahl von rersouen nach Genuas von Sillze 
unter den Ersebeinungen der akuten Vergiftung 
erkrankt. Die Patienten waren bis zu 4 Wochen 
leidend. Die SiUze soll, wie gerlchtlieherseits festr 
gestellt wurde, gut ausgesehen und gerooben und 
auch ziemlich gut geschmeckt haben. Zweifellos 
bandelte es sich aber, wie Medizinalrat Dr. Böhm 
im Gegensatz sn einem chemischen Saehverstin- 
digen anafiUirte, um Giftwirkung infolge Ver- 
wendung von fauligem Fleische zu der 
sehidliohen Sülze. Der abnorme Ucruch und 
Geschmack des Fleisches konnte durah geeignete 
Manipulationen (Kochen in Kssi^wafiuer und ZuSUtS 
von Gewürzen) beseitigt worden sein. 

— Triohinssen. In Gucsen eiml «; Suhlaten 
des dort garnisonierenden 49. Infaiitei ie-Kegiments 
an Trichinosis erkrankt. .Samdiclie l'atienteu 
wnren in die KUche kommandiert und 
haben gestand lic Ii von dem eingelieferten 
rohen Fleische gekostet — In St. Luuia 
(Missouri) sind drei Mitglieder einer deutschen 
Familie der Trichinosis erlegen. Das schädliche 
Fleisch stammte angeblich von der „liiternatiouai 
Wells Pneklng Company** In Chieago. 

— Bestrafiiag eines pflichtvergessenen Trichinen- 
sobassrs. Die Strafkammer zu i'oscn verurteilte 
den Apotbekenbeeitaer und Flefsehbeschnuer 
Heintne ms Neustadt bei Pinne wegen ftbr^ 



Ktssiger Körperverletzung i.w vier Monaten 
I Gefängnis. Ueintae halte im April VäA zwei 
I Schweine nach oberfliehlieher Untersnehung fttr 
trichinenfrei erklärt. Nach Genuss des Fleisches 
I von diesen Schweinen sind 2i Personen an 
! Triohinosis erkrankt. Ein Patient ist nach 
qualvollen Leiden gestorben. 

— Gegen das FSrben der Wurst. Der 
I chemische Klub zu Erfurt hat sich in einer 
\ Resolution bezüglli li der WiirätHirbung dahin 
ausgesprochen, dass diese Manipulation verworfen 
werden müsse, da sie geeignet sei, die gute 
! echte Hl scliaffenbeit der Wurst zu verdecken. 
— Delegiertenversammlung der Zentralvertretunfl 
der tierirztlichen Vereine Preussens. Die Dele- 
giertenversammlung, weiche am 18. Mai d. J. 
in Berlin tagte, hat zu Punkt VI der Tages- 
ordnung nach dem Antrage des Heferenten 
Steinbaeh und des Korreferenten Heyne be- 
schlossen, an die Herren Minister des Innern und 
I fUr Landwirts«bali eine Petition abzusenden, des 
j Inhalts, d<M 4tH Xrfitierirgtin Mgtmtht dh Jb- 

flignis zur Piüfiinif. Xu Ijni: Tu 1/ n't Ürait ft!'c/itif/" )i ;/ 

1 dtr 'i rithtHtntehmiur ttngi'n'iumt xcrrde. ^lu der Bc- 

I gründang der Petition wird nnsgeflibrt werden, 

dass die an ticrärzfli< h ^^eleit eten Selilachi- 
I hOfeu beschäftigten Trichineuschauer von den 
' tie räratliehen Leitern derSehlaehthOfb nach- 
zuprüfen und /u knntndiieren seien. I). K) 
I i'unkt Vll der Tagesorduung, betreifend eine 
I Petition der Vereine der Seblaohthaus* 
tierärzte von Schlesien, iler Uheinpro- 
I vinz und des Kegierungsbezirks Arnsberg 
I an den Herrn Minister des Innern, blieb uner» 
ledigt. Dieselbe wurde von dem Referenten 
I vor Eintritt in die Verhandlungen zurückgezogen, 
I um sämtlichen sanftitstierSratlieheB Vertineu und 
Vereinsgruppen snr weiteren Beratung vorgelegt 
I zu werden. 

' i, Zn l'uokt VIII, Stellungnahme der Zcn- 
tralvertretUBg au neuen QrQadungen von 

Berufsgruppe nvercinen, nahm die Dole- 
gierienversammlung einstimmig die Kesoluliun 
I an, dass von neuen Gründungen abansehen und 

: an deren Stelle tlie liUdwig ron Gruppen iftr tptzi'a- 
, litliteJi llu'ittgtn Tieiih-tte in den Itenit» IxtteJienätH 
I Vereinen autuxfrefieti tri. 

(Nach der Bcschlussfasstinp: zu Tankt III ist 
j die Möglichkeit gegeben, zu den Dele- 
! gierten V eraam ml nn gen der Zentral- 
v e r t r c t u n a II c Ii D c 1 e g: i c r t e der 
) Beru f egruppeu der tierärztlichen Vereine 
[ tu entsenden. D. R). 

Die Vcrsatninlung prcufsisclier Selilachthof- 
tierärzte, weiche auf Einladung der Schlachtbuf- 
dlvektoren C o I b e r g-Vagdeburg, F a 1 k-Stettin, 
Goltz-Halle und K 1 e i n s c h m i d t Ei fnrt am 
19. Mai abgehalten wurde» scbloss sich der lie- 
sotutlon za Punkt VJII der vorerwlhnten Tages- 
ordnung gbitt an.(Vgl. S. 177). 



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— m — 



Am p;lciclien Tage Ii at bereits im Rran- 
dcnburger lierärztliclicn Verein die 
Bildang- einer Btrnfsprupp« der SebUoht- 
h o f fi c t r i c 1) s 1 e i 1 1! r der 1* r n v i n z Bran- 
denburg' statt gefunden, indem die provisorische 
Vereinigung der letzteren nnter Wahning gewiaaer 
Selbständigkeit dem l'rovinziulvcrcine beitrat. 

— Schweizerischer Entwurf eines Bandes- 
beechlesees, betr. il u ju l e s e » l- t c b u n g ii bor 
den Verkehr mit Nahrun^'s- und Gcnass- 
niittcln und mit solchen Gebrauchs- nnil 
Verbrauclisgegenständen, welche das 
Leben oder dte Geeundbeit gefftbrden 

Die Buiidesversamiolung der schweizerischen 
Efdgenoeaeoaebaft, oaeh Einaicht einer Botscbaft 

des BuhdcsratCB vom h. M;ir/, 18(t5. hesclilicfist : 
1. Die Bundesverfassung vom 2U. Mai lä74 
crhflit folgenden Zveatx: 

„Art. IW'^', 

Dein Bundesrat steht die üesetzgebuug lu: 
a> über den Verkehr mit llahrung«- und 6enn8a> 

mittel II : 

b) Uber den Verkehr mit solchen Uebraucb»^ 
und Venaehegegenatftnden, welehe das Leben 
oder die (>t'siiiulbt'it gcHilirili'n köiiiicn." 

IL Dieser Zusatz ist der Abstimmung des 
Volke« und der Stände zn unterbreiten. 

III. Der Bundesrat ist mit der Vollziehung 
dieeea Bescbluaaea beauftragt. 

In der Botacbatt dea schweizeriaeben Bundea- 
rates an die Bundesversammlung vom 8. März 1895 
werden die Griindc, die den Bundesrat veranlasst 
haben, den obigen Entwurf einer Aendcning der 
Bondeaverfaaaung vor-/.ulegen, in folgenden Leil* 
Sätzen ztisammengcrasst: 

1. JJu l'uiksernahruny vtrdient die volUte Au/' 
merkMmdteit Ar Stgat«, mmd iV Htu im writitttf 
wie in Vt lknoiittchaUticlur JitzirMuiig gleich vichliye 
Au/gitbn ihr op'tutUcheH CifUHdkeiUp/Uge, riureh tinf 
wiriume Auf$icht und Xomtroth «in« Hmdet und den 
t'eriatif ron yc fiiltchlen oder i eifntichtoi und j;ciiuud- 
lieituthädlichcn Nahrung»- und Ueauumitttln su untsr- 
drUektn und to dtu kontumicrtud» hiMikum wr Oeiuni- 
hcll»ieh<idiyii>iii oder Antbeutniig zu tchülzo). 

2. TrotzderaebranerkenueuawerteuLeiatungen 
welche die Hebrzabl der Knntone euf dem Ge- 
biete der Lcbeusmittelptdizei aufzuweisen halben, 
wird der Zweck, die Lebcusmittelfälsehung zu 
unterdrücken und das konsnmicrende PubHfcuin 
vor Gesundheitsschädigung und Ausbeutung zu 
schützen, angiyicUl» dtr mniifftindai JÜmhtitUehkeii 
der dahtrigtn AnsirtngUH^tn mir liüeh»! unifotltommen 
emichty wobei die mangelhafte Organisation der 
Lobenaudttelkonfrolle in verscliieilriici: Kaiifonfn 
und namentlich das da und dort zu kunsLuiiereude 
Borglose „LaiHscr aller'* ala beaoodera hindernd 
ina Gewicht fallen. 



T>ic p^rosse Ungleichheit der Lebensmittcl- 
gesetzgebung in den eiocelneu Kantonen, und 
die erheblidieD Veraebiedeabetten im Begriff der 
Fälschung in den filr solche Delikte viisfaiKH^'t n 
Strafioatanzen und in der Art und dem Maas der 
angedrohten Strafen maehen ein einbeltilebea 
und wirksames Vorlieben gegen dio T.i'bi'ti?- 
mittelfiilschuflg zur Unmöglichkeit und bedingen 
zugleich fflr die reelle Indnatrie und den reellen 
Handel eine ungerechtfertigte Bedotrtehtiguug. 

4. Nur ein eidgeuottiiche» I^firn<fniiffflge$et: ist ilD 

Stande, den geschilderten, für das Publikum und 
jftir die reelle Industrie und den Handel gleich 
unleidlichen Zuständen abzuhelfen: der Erlass 
eines solchen ist ein längat emp/undenct, tkattHMiehti 

StdBrfitft, und zwar nieht nur mit Rflekaiebt auf 

unsern grossen Verkehrmit Lehensmitteln, sondern 
auch im Hinblick auf die immer dringlicher 
werdende frage internationaler Verein- 
barungen auf diaaem Gebiete. 



Personalien. 

Tierarzt Blume zu Leaaen wurde mit der 
Wahrnehmung der obligatoriaehea Fleiach- 

beschau daselbst betraut, Tierarzt Graul aus 
liayuau zum SchlachthauB*Tierarzt in Beutben, 
Tierarzt Oatendorff von Jaatrow zum Schlacht* 

haus-Inspektor in SchneidemUhl, Tierarzt West- 
hoff von Nottuln zum Schlachthaus-Vei-walter in 
Menden, Tierarzt Arendt von Oldendorf zum 
Schlachthof- Inspektor in Neuruppin, Tieraizt 
f<r>t/e v(Hi I>erlin zum Schlachthaus-Assisteoz- 
Tierarzt in Eiturt, Tierarzt Feldhuaa von 
Damme zum 2. Schlachthaus- Verwalter in Mfloater 
und UtiBs.u/t Ziiiiiel Min Strassburg zum 
Schlacbllu«! Asaisicai; - Tierarzt in Kottbns ge- 
wählt. 

Dr. Scbeibcl, Volontärtierarzt am ScMncht- 
hofe zu Frankfurt a. M., ist zum Lieutenant der 
Keaerve des Brandenborgiaefaen Artillerte-Rcfta. 
General-Feldseugmeiater ernannt worden. 



Yakaiuseii. 

Camen, Emden, KTtnigsberg ^Nähcrea 
hierüber siehe Heft 7 u. 8 der Zeitschrift). 

Stassfurt: Schlachtliaus- Inspektor zum 
I.Oktober (Gehalt neben freier Wohnung 9400 M.). 
Moldungen an den Magistrat 

Haynau (8cblea.): Schlachthaus -Verwalter 
zum Iti. Juui (1500 jlL Gehalt, freie Wohnung. 
Heizung und BelenebtuDg). Bewecbongen an den 
Magistrat. 

Besetzt : Schlachthans-Tlerarz^SteUeil in Beu- 
tbon, SchneidemUhl, Schönsee, Menden, Neu- 
ruppin, Erfurt, Münster uml Kottbus. 



T«i«BtwMi]iBh«r UaaftkleBr («lU. laMnlMrtril)! Dr. Ovlertt» — VmUc t»ii Rlefaanl 6«lM«tt, Bvrila. 

Dniek VMk W. BZemmIcIii, B«iUn. 



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Zeitschrift 

ftr 



Fleisch- und Milchliygieua 

FttDfter JahTgtnsr. JaU IM. Heft la 



Original - Abhandlungen« 

(Nacbdraek Tcrbolen.) 



Obergutaehlin iber das Stelzer sehe 
Verfahren zum Nachweis des Pferde- 
fleisches.*) 
Das Obergutachten, welches in der 
Strafsache gegea P. K. u. Gen. erfordert 
wurde, hatte folgendm Wortlaat: 

Der Erste Staatsanwalt beim K6nigl. 
Amtsgericht II Berlin übersandte uns die 
in der oben genannten Strafsache er- 
wachsenen Akten (1 Bd. von 7(> Bl.) so- 
wie die Akten ttber das Vorrerfahren 
gegen D. mit dem Ersnchen, in Gemiss- 
heit des Beweisbeschlusses vom 9. Oktober 
1894 (El. G7 d. A.) ein Obergutachten 
darüber abzugeben, 

dass das vom Dr. Stelzer ein» 
geschlagene VerfUiren znr Er- 

*) Vorbomerkung: Au dem L«MrkreiM 

ist wiederholt nn micli die Auffcrdcrung giTiclitet 
wordCD, das durch die Bixdorfer rferdefleUob- 
proMtM bekannt gewordene Yerbbrni desKreie- 
chemikerB Dr. Stelzer zum Nachweis des 
Pferdefieiiehes au dieaer Stelle au beapreehen. 
Dieeer Aaflbrdemng glaube ich am beaten darcb 
den Abdruck des nacbstehcnden , von dem 
techniachen Kollegium der tierärztlichen Hoch- 
schule erstatteten und von angeklagter Seite mir 
znr VerfQ^nin;; gestellten Obcrgutaclitens zu 
genügen. Infolge dieses Superarbitriums sind 
alle auf Grund des Stelzerschcn Untersuchungs- 
verfahrens Angeklagten freigesprochen worden. 
Bei dieser Gelegenheit möge auch bemerkt 
werden, dass die dringende Notwendigkeit 
tmvr PrBfunf; für Na Ii i ii ii ;,'smittel-Sac h- 
ver9tf(u(li>,'e durLli den vorlif;:eiideii Fall 
erntut buwicjscu wiiii. Di<s l'ubiikum ist be- 
unruhigt wurden, und saiilreiche Gewerbetrei- 
bende wurden in AnklagezHBtnnd vcr?ct7.t nach An- 
wendung eioea üntcrsuchungsverfahrcns, welches 
die wiaiMMebaftliehe Kritik nodi nieht beataoden 
hatte, von dem Experten aber trotzdem als 
beweiskrüttig angesehen ^vur<le. weil er persön- 
lich Yon der ZoTerMaeigkeit des Verfahrens 
Obeixengt war. Oatertag. 



mitteluug von Pferdefleisch in der 

be.«icliaf,niahmten und von Ihm unter- 
suchten Wurst nicht lühren konnte. 
Diesem Ersuchen entsprechend, er- 
statten wir das nachstehende Gntaehtra. 

Tliatbestand. 
Am Ii). Mürz is".t4 lies der Geusdarm 
(X auf dem Kixdorfer Wochenmarkte 
durch den Nachtwächter L. Ten der Hit- 
angeklagten E. je Pfd. Schlackwurst 
und Mettwurst entnehmen. Beide Wuist- 
proben lieferte 0. dem Amtsvorsteher zu 
Rixdurf ab, welcher sie seinerseits zur 
Untersnchnng dem Sachverständigen Dr. 
Stelzer zu Berlin übermitteln liess. 

Dr. Stelzer hat an den Amtsvorsteher 
i zu Ki.xdorf berichtet, dass er zwei ver- 
I schiedene Stücke Mettwurst erhalten und 
in einem derselben Pfardefleisch na(di- 
gewiesen habe. (BL 2 d. A.) 

Bei der Verhandlung am 22. Juni 1894 
hat Dr. St. folgeiide.s bekundet : .,Das eine 
von den beiden Stücken Mettwurst sah 
verdächtig aus, es war bläulich wie 
Pferdefleisch. Dieses Stack habe ich in 
Sftnre gel^t. An der Farbe sah ich dann, 
dass ein grosser Teil Pferdefleisch in der 
Wurst war. Auch durch Untersuchung 
der Fasern des Fleisclies jener Wurst 
fand ich, dass Pferdefleisch Torwandt war. 
Auch der Laie konnte es der Wurst an- 
sehen, dass siePferdefleich enthielt'* (Bl. 
30 d. A.) 

Bl. 74—75 d. A. hat der Sachver- 
ständige St. auf Ersuchen der Königlichen 
Staatsanwaltschaft sein üntersiiehvnga- 
Terfikhren n&her beschrieben. Der Be- 
schreibung ist nachstehendes an ent* 
nehmen: 



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— 184 — 



Daa Verfahren beruht ftnf dem Verhalten 
der l leiscbfasex gef«ii ebemi»obe Bea* 

geotioD. 

A. Verhalten gegen Essigsäure. 
L Rohes Fleisch. Rohes mageres Fleisch 

kann direkt vorwomlot wordon. Gehacktes Fleisch 
muas mit bei&sem Wasser ausgdsugi werden, um 
eventaell vorhandene Komerresalte und Koch* 
salz zu entfernen. 

Mit Fettbrst.inrltf^ilen gemengtes Pleiseb miiBS 
vorher mOglicliüii tinil'cttet werden. 

Gehandelt man nuB Fleisob mit Eisessig 
(99 bis 100 prozentige £s8i;;säure), so erscheint: 
Pferdefleisch rein schwarz, 
Rindfieiseb hellbrsun bU dankel nnss- 

brami 'onliiiiircs, UimldpisrliK 
Schweine tieisch weissgelb bis hellgelb- 
braon. 

Diese Ke.iktioneu traten bei gekoobtsw 
Fleische ebenfalls auf. 

Die AusfUbniiig geschieht am besten in 
einem Mediziniläschchcn von ca. /^i g Inijalt. 

Das Gläschen wird bis zu zwei Dritteln mit 
Fleisch und dann mit Eisessig vollgenUt 

Null etwa 3 Tagen iit dte £raehttlnnnc 
deutlich zu beobachten. 

IL üntersuehung von Warst Warst 
wird v.iK'rst auf kini.-tlii he Färbung geprilft. 
äind so^. Fcttfarbeu vorhanden, so lassen sich 
dieselben durch Aoslioehen mit destilliertem 
Wasser entfernen. 

Wurst uoss Überhaupt immer mit heisseui 
Waaser behandelt werden, am Kochsalz zu ent 
fernen. Nach dem Trocknen Icann eine Probe 
direkt mit£i«essig behandelt werden, eine zweite 
Frobe wird vorher durch Aetber entfettet. 

Es erscheint dann: 

1. Warst AUH Pferdefleiscli dunkelgrao 
mit einem grüalichen 8chciu, 

2. Wurst aus Ulnd- und rierdefleisch 
dunkcl-granhrrnin mit grlinlichcm Schein, 

8. Wurst aua luagercm Schweine- und 
P f c r d e f 1 e i 8 0 b hcll'gelbltcbgnMi mit grün- 
lichem Schein. 

H. Verhalten der I n ir :'f>;tn eine alko- 
bolisohe Löünng ron kalih|drat ^20 gj Kali- 
bydrat in 100 eem YQjprozeotiipBn Alkohol geUM). 

Ansfilhrang: 

In ein Meili/iiil!,"i.sel.«'iieii \nii ea. ;X) Ii)!i:tk 
wird bis zu ^wci Dritteln zerkleinerte Wurst ge- 
braebt und hierauf mit der alkohoKsoben Rait> 
lange vnn^'enillf- 

Die Wurst darf nicht gewässert und nicht 
gekocht werden. Gekochte Warst giebt 

keine Reaktion. 

Man lässt ö bis 8 Tage ruhig stehen und 
aobttttelt sodann tflchtig om» damit am Boden 
beflndlich» Fettbsstandteile noch veraeift werden. 



Nach einigen .Stunden setzt sich die ungelöst ge> 

blicbcne Faser zu Bmlen. Dieselbe ersclieintdann: 

1. bei Wurst aua Pferdefleisch purpurrot, 

3. Iiei Warst aus gutem Rindfleisch gelb- 
giau bis gelbll(_!ir()t. 

8. bei Wurst aus ordinärem Eiodfleiach 
rOtlich-graubrann bis rostfarben, 

4. bei Wurst aus Sehweineflataeb welaa 
bis weissgrau. 

Als Erfordernis für die Beai'teilung von 
Wurstproben beseicknet der Sacbver- 
stSndige di« Ausfilhrttng einer grösseren 

Anzahl von Versuchen in läng'eren 
Zwischenpansen, mn sirli ein genaues Hild 
dei eintretenden Keakiiuiien und Erschei- 
nungen SU bilden vnd su verschaffen. — 

In der Vomntersuchnng gegen D. ist 

von dem Gerichtschemiker Dr. Rein in 

einer "Wtiist (,.Si liwarzwui.^t") ,.Tiacli der 
eingiilit iidtni Ualerisuchung des Fettes uud 
der eic. Bestandteile ein äusserst drin- 
gender Verdacht einesPferdefleiseli- 
Zusatzes konstatiertworden". B. hobher- 
vor, hei (Um heutigen Stande der 
Wisstiisrhalt nichts Positiveres 
angeben /.u kfinnen. (Bl. ;> d. A.) 

Die von Dr. Bein angewandte Me- 
tbode der Fettnntersucbnng worde von 

Dr. Stelzer als unzweckmässig bezeichnet, 
weil selbst die reinen Pferdefleischwürste 
kein IM'i'rdefeft. soTidern grosse Mengen 
Schwcineleii und unter Umständen (in 
Mettwurst) gleichseUig Talg enthalten. 

Gutachten. 

Nach den Angaben desSachverständigen 
Dr. St. ist es durch Anwendnnrr von Essig- 
saure iiiui einer alkoholischen l^iisiuiir Vön 
Kalih^ drat möglich, Plerdelleisch vuuiimd- 
uod Schweinefleisch zn unterscheiden. 

Essi<.; s it 11 re färbt den Angaben Stelzers 
zufolge das Pferdcfh'isdi lein schwarz, 
RindH<'i«:€h dagegen hellbraun bis dunkel- 
nnssbraun und Schweinefleisch weissgelb 
bis hellgelbbraun. Wurst aus Pferde- 
fleisch soll unter derEinwirkang der Essige 
sänre dunkelgrau werden nnd einen frrüu- 
lichcn Schein annehmen.Wii rsi au s 1? iiid- und 
Pferdefleisch dunkelgraubraun werden mit 
grünlichem Schein nndWnrst ans magerem 
Sehweinefleisch nnd Pferdefleisch bell* 
gelblichgrau mit grtlnlichem Schein. 



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— 185 - 



Eine alkoholische Lösung: von 
Kalihydrat (l:ö Alkohol [10%]) bringt 
nachdenweiterenlOtteilinigai deBSachver- 
ständigen bei Vermengang mit Wnnt an 
den Fleischfasern der letzteren folgendo- 
Veränderungen hervor; Die Faser wird 
bei Wurst aus Pferdefleisch purpurrot, bei 
Wnnt ans gntem Rindfleisch gelbgran, 
bei Wurst ans „ordinSrem*^ Bindfleisch röt- 
lich granbrann bis rostfarben, bei Wurst 
ans Schweinefleisch endlich weiss bis 
veissgran. 

Ueber das Verhalten von Mischwürsten 
(Pferde- and Bindflelschwilivten u. 8. w.) 
sowie des nicht zn Wnrst Terarbeiteten 

Pferde-, Rind- und Schweinefleisches gegen 
alkoholische Xalihydratlösung hat der 
SachTerständige St. nichts angegeben. 
Es ist daher ans dem Schrifteatze des- 
Mlben nicht geoM an ersehen, anf welche 
Uatersehiede er seinen Nachweis des 
Pferdefleif?cl)ep inWiirsten basiert. Ferner 
geht aus dem gtiiaanien Schriftstücke 
nicht hervor, ob der Sachverständige die 
swd Ton ihm für den Nachweis des 
Pferdefleisches angegebenen Reaktionen 
zur Rf-cPTisf itit'oii Eontrolle oder zur 
gegenseitigen Ergänzung in Anwendung 
bringt. 

Das Untersnchnngsverfohren des Sach- 
verständigen 8t. wurde diesseits in vier 

Versüch-sreihen nachgeprüft, trotzdem be- 
reits frühere Untersuchungen, welche in 
ähnlicher Richtung angestellt worden 
waren, ein negatiTes Ergebnis gehabt 
haben. Bei der Nachprüfung des Stebser- 
schen Verfahrens wurden die von dem 
Sachverständigen angegebenen Einzelvor- 
schrilten genau beachtet. Auf Orund des 
Resultates unserer Untersnchnngen Ter- 
mögen wir aber den Schlnssfolgttrnngen 
Stelzers nicht beizntretoi. 

Zunäclist müssen wir hervorheben, 
dass die von dem Sachverstäudigeu an- 
gegebene Charakteristik der infolge 
Esaigaftnrebehandlnng eintretende Far- 
benvertoderungen des Fleisches in 
unseren FüHon nicht ganz zutraf. Fleisch 
von Pferden wurde nicht rein schwarz, 
üo^dern nur duukelbi auu, wogegen Fleisch 



von Bullen eine viel dunklere, schwarz- 
braune Farbe annahm. Anderes Eind- 
fleisch zeigte eine hellere FÜrbnng als 
das Ffsrdeileisch. Der Unterschied wir 
indessen nnr nnerheblich. 

Bei den mit Essigsäure behandelten 
Wurstproben fanden wir, dass Wurst 
aus Pferdefleisch nach Essigsiweeinwir^ 
knng bald eine he!!, bald eine dnnice] grün- 
lichgraue Farbe annahm und nicht immer 
eine dnnkelgrane, wie St. angiebt. Wurst 
aus Bind- und Pferdefleisch verhielt sich 
ähnlich wie reine Pferdefleisehwnnt 
Reine Bindflnschwnrst zeigte ferner in 
einem Falle eine dunklere graue Färbung 
als sf>lbst reine Pferdefleischwnrst. 

Weiterhin vermochten wir nach Ein- 
wirkung einer alkoholischen LOsung von 
Ealihydrat keine derartigen Farbenonter- 
schiede zwischen Pferde* and Bindfleiach 
festzustellen, dass anf Grund derselben 
eine Unterscheidung der beiden Fleisch- 
sorten auch nur mit annähernder Sicher- 
heit möglich gewesen wire. 

Lediglich Schweinefleisch liess sich 
darch das von dem Sachverständigen St. 
angegebene chemische Verfahren von 
Pferde- und Rindfleisch unterscheiden. 
Dieses ist aber ohne praktische Bedeu- 
tnng, da Schweuudeisch auch ohne eine 
derartige Prüfung von den beiden anderen 
Fleischarten unterscliiedea werdeu kann, 
und vor allem, weil Pferdefleisch, um 
dessen Nachweis es sich im Torliegenden 
FaUe handelt^ nicht an Stelle von Schweine- 
fleisch, sondern nur an Stelle von Kind- 
fleisch betrügerischerweise in den Ver* 
kehr gebracht wird. 

Mithin kann das von Dr. Stelzer mit- 
geteilte Veilhhren nicht als geeignet an- 
gesehen werden, Pferdefleisch in Wnrst 

nachzuweisen. Pas Verfahren mnss nacb 
dem Ergebnis unserer Nachprüfung zu 
negativen Schlüssen, zum Teil aber (z. B. 
bei Bnllenllfiiach und Wttnten ans Bnllen- 
fleisch) direkt an Tnigsehlflssen llihren. 
Letztere Thatsacbe ist von wesentlicher 
Bedeutung, weil zur Herstellung von Rind- 
fleischwürsten vorzugsweise Bullenfleisch 
verwendet wird. 



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Dieses hat der Sachverstäudige an- ' 
scheinend ausser Acht gelassen. Er macht 
in der Beschreibung seines VerfsbrenB 
«nen Unterschied zwischen „gewöhn- ; 
liehen»'* und „ordinärem" Rindfleiscli, ohne 
dass erkennbar wäre, was er unter tlem ' 
einen und anderen verstehL Diese Begritie 
entepreehen auch nicht den in der Fleisch- 
Iconde Üblichen Detenninfttionen. Der 
Sachverständige hätte bei seinen Versuchen 
diejenigen Kindfleischsorten besonilers be- 
rücksichtigen nmssöDjWelche liaupb^ächlich 
zur Wurstfabrikation Verwendung finden. 

Ferner muss gegen des frogUeheUnter- 
sncbongsverfehren eingewendet werden^ 

diiss dasselbe ein rein empirisches ist. j 
Dr. St. hat keinerlei Gründe dafßr an- 1 
gegeben, ans welchen die von ihm be- 
schriebeneu Farbenunterschiede bei Rind-, 
Pferde^nnd Schweinefleisch nnd den hieraus 
hergestellten Würsten nach derÄnwctidung i 
von Essigsäure niid Kalilauge eintreten j 
mUssen. Die Angabe Stelzers, das Ver- 
fahren beruhe auf dem Verhalten der 
Fleisehfaser gegen chemische Agentien, 
besagt nichts. Es fehlt daher der innere i 
Gnind für die Zuverlässigkeit des Stf Izi r- 
schen Verfahretis, Eine wissenscliatTliclie 
ErwÄguug nach dieser Richtung ergiebt 
aber in Uebereinrtimmnng mit unseren 
Versnchen, dass das von dem Sachver* 
st&ndigen eingeschlageno \'erfahren zum 
sicheren Nachweis you Pferdefleisch nicht 
führen kann. 

Im vorliegenden Falle kann auch ans 
den Angaben des SachverstSadigen Dr. St 
bei der Verhandlung vom 1*2. Juni 1894, 
eines der beiden McttwiirststUckc liabe 
„bläulich wie Pferdefleisch" ausgeselitu, 
nicht geschlossen werden, dass das frag- 
liche Wnrststfick thatsftchlich Pferdefleisch 
enthielt. Denn das genannte Merkmal 
ist kein nnf nifrli« h* <^ für das Vorhanden- 
sein von Plenlerteisch. 

Im übrigen bemerken wir, gleichzeitig 
mit Rfidcsicht aaf die von dem Gerichte- 
Chemiker Dr. Bein in der VomntersnehRng 
gegen D. genmchfen Angaben, dass die 
Fleischbeschau bereit« «eif 1 Tab ren 
über ein Untersuchungsvertahren j 



verfügt, durch welches Pferdefleisch 
als solches und in Würsten mit 
Sicherheit festgestellt werden Irann. 
Dieses Verfahren beruht auf dem Nach- 
weise eines im Pferdefleisch in vt^rliältnis- 
mässig grosser Menge voriiandeneii che- 
nüscUen Körpers, des sogenannten Gly- 
kogens. ^eünt«r8n(Anng der Asservate 
nach dieser Richtung vermSchte im vor- 
liegenden Falle eine zuverlässige Ent- 
scheidung darüber herbei;;nführeii, ob die 
bei der Angeklagten entnommenen Wurst- 
proben Pferdefleisch enthielten oder nicht.*) 
Hiemach geben wir das beantragt« 
Gutachten dahin ab: 

Das von dem Sachverständipren 
Dr. Stelzer eingeschlagene Verfahren 
konnte zur sicheren Ermittelung von 
Pferdefleisch in der beschlagnahmten 
und von ihm untersuchten Wnrst 
nicht führen. 

Unterschriften. 



Ueber die Vieh* und Fleischbeschau in 
Htiiantf. 

N«oh «ia«r bollftndiacheii Qoell« 
von 

KmIi- Banden, 

SrhItcJitliof M 'l.^.r. 

(Porfsrt/migi. 

Ausdehnung der l^'leisclibeschan. Die 
Berichterstatter sind bemfiht gewesen, 

alles eingegangene Material möglichst 
übersichtlich zur Darstellung tn brin- 
gen Deshalb sind die einzelnen Pro- 
vinzen des Landes gesondert behandelt 
und die Gemeinden nach ihrer Einwobne^ 
zahl in Gruppen geteilt worden. Die Ein- 
teilung ist so getroffen, dass ein Verj^leirli 
der verschiedenen Genieinden leicht an- 
zustellen ist. Die Anzahl der Einwohner 
der Gemeinden wird auch von den Bericht* 
erstattern f&r besonders von Belang ge- 
halten bezüglich der Möglichkeit der Er- 
richtnn«?^ von öffentlichen Scblachthänsem. 

Ks würde zu weit führen, die einzelne« 
Provinzen, wie es die Berichterstatter 
gethan haben, gesondert lu betrachten. 

*) Afls«iT«te lagen «niehvinend nteht vor. 

Denn in keinem der Anklnpi^fällo ist ilie Ao- 
gelegenlieit weiter vertul^t worden. D. H. 



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— 187 — 



Deshalb möge hier eine Ueboraichtfiber das 

ganze Land folprcn, wie sie ans den ver* 
schiedenen Tabellen liervorgelit: 

Von im ganzen 1123 Gemeinden haben 
674 Bei^mmiiiigen lllr die Beschau in 
den bestehende Verordnunn^en. Jedoch 

wird in 214 dieser Gemeinden (d. i. 31,7 %) 
trotzdem nichts nntersnclit. Von 147 Ge- 
meinden ohne ßestininiuiigeu (^Gemeinden 
sind ausser Betracht geblieben, da von den- 
selben nidits in Eifahrang xn bringen mar) 
findet dagegen in 104 (d. i. 23,2 "/o) dennoch 
eine Bescliaii statt. Beim Vergleich dieser 
Ziffern tritt kein besonders grosser Unter- 
schied hervor, und mau kaua wohl sagen, 
daasweigdaranf ankommt, ob Vorschriften 
bezügl. einer Beschau in den Gemeinde- 
Verordnungen bestehen oder nicht. Hier- 
bei ist zu beachten, das.s in den Gemeinden, 
in denen keine Bestimmungen besteben, in 
der Regel anch üebertretongen nicht straf- 
bar sind, sofern sie nicht etwa gegen die 
Artikel 174,175 n. 33«) des Strafgesetzbuches 
Verstössen. Dazu kommt noch, dass, wie 
aus Tabelle C zu ersehen, anter GCö Ge- 
meinden, Ton welchen das Datnm ihrer 
letzten Terordnnngen bekannt ist, 346 
sind, in denen die Bestimmungen aus der 
Zeit vor 1R><8 datieren, also jedenfalls zum 
' grossen Teil nicht mehr rechtsgültig sein 
werden. Diese Gemeinden sindalsogleichzu 
achten denen, in welchen knneBestimmnn- 
genbestehen,obgleich wohl noch traditionell 
an der Bescban bei TodestäUen fest ge- 
halten wird. 

Verwei l uug krepierter Tiere. Unter 
EigentflmlichkeitenanseinzelnenProvinzen 
wird u.a. erwähnt, dass öfter krepierte 
Tiere At heitern als Emolumente über- 
las.scn weiden. Das Fleisclj werde stark 
gesalzen und komme allmählich ia den 
Konsnm, so dass allenfiüls auftretende 
nachteilige Folgen weniger deutlich zur 
Beobarhtnng gelangen. Das Fleisch 
solcher Herkunft werde ferner stets ge- 
hörig gekocht Nur was sehr ekelerregend 
aussehe oder stinke, werde vergraben. 

Wnrstfabriken. Geradezu er- 
selireckend lauten die Mitteilungen über 
die grösseren Wurstfabriken, so z. B. in 



Deventer, Wije und Olst, in denen Aas- 
fleisch aller Art, sogar solches von wieder 
ausgegrabenen Kadavern verarbeitet 
worden sein soll. Im Jahre WM besuchte 
der Distrikts-Tiemrzt van Hoven die 
Gemeinde Olst und Hess gleich bei der He- 
Vision der ersten Wurstfabrik 75 kg Wurst 
verbrennen ; in den 8 folgenden Fabriken, 
in welchen sein Kommen bekannt geworden 
war, fand er dann all^inga nichts mehr 
zu beanstanden, weil alles Zweifelhafte bei 
i Seite geschafft worden war. Dass Ab- 
' deeker grosseFleischmengen, biszulOOJkg 
I wöchentlich, an Wurstfabriken lieferten, 
scheint gar keine grosse Seltenheit ge- 
wesen zn sein. 

Eine rühmliche Ausnahmestellung in 
der Vieh- und Fleischbeschau nimmt die 
Stadt Utrecht ein. Daselbst werden 
seit JdnrenSinder lebend nndgeschlachtet, 
and Schweine wenigstens nach der 
Schlachtung untersucht. Ferner werden 
alle notgeschlachteten und gestorbenen 
Tiere untersucht; ebenso unterliegt das 
eiiigeführteFleischeinermöglichstscharfen 
Kontrolle. Die Beschau steht unter 
Leitung eines Gemeindetierantes und 
dreier Be»chaaer (Älterer erfohrener 
Schlächter). 

Ausserdem besteht daselbst eine 
Fleischbeschan-Aufsichts-Eom* 
mission, welche aus 3 Lehrern der 
Reichstierarzneischule und 3 Aerzten zu- 
sammengesetzt ist. Die Fleisclieinluhr 
fUr Schlächter und Fleischliändler ist 
hier nur gestattet in ganzen oder halben 
Tieren mit den noch daran befind- 
lichen Eingeweiden. 

Sclilachthöfe. Die Privatscldächte- 
' reien sollen in den einzelnen Gemeinden 
I bis 1875 fast überall sehr viel, wenn 
nicht alles zu wünschen fibrig gelanen 
haben. Durch das Gesetz vom2. Juni 1875, 
' wnnacli dif! Schlächtereien, Rütteleien, 
j Abdeckereien u. .s. w. unter die gefahr- 
bringenden Einrichtungen gezählt werden^ 
ist jedoch vielfadi eine Besserung ein- 
getreten. Durch dieses Gesetz ist auch 
das grösste Hindernis für die Errichtung 
von Schlachthäusern im Lande beseitigt, 



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— 188 — 



da Art. 4 desselben den (-{eiiK'ijKieii die 
Befiig'nis gibt, Lokal-Vfiurdnungen zu er- 
lassen, oacb welchen nur aul einem Platze 
das Schlachten von Vieh Torgenommea 
werden darf. Trotzdem bleibt die £i> 
richtung öffentlicher Sclilachthlinser an 
den meisten Orten ein frommer Wunsch 
der beamteten Aerzte und Tierärzte, 
welcher in deren Berichten wiederholt 
anagesprochen wixd, oftonter Schildemngen 
gans unglaublicher Zustände. 

In ganz Holland sind erst fünf 
öffentliche Schlachthäuser im Be- 
trieb, uäniUch zu Rotterdam (seit lüb'd), 
Amsterdam (seit 1887), s'Hertogen- 
buBch, Hastricht undVenlo, Tonden^i 
nur die beiden ersteren den Anforderungen 
der Jetztzeit zu g'enügen scheinen, wäh- 
rend von den letzten beiden gesagt wird, 
dass sie viele W&nsche unerfüllt lassen. 
Li ICastricht sind die Schlächter verpflicb* 
tet, ihr Vieh, mit Ausnahme der Schweine, 
im Schlachthause zu schlachten, f^eber 
die in der Stadt verbreiteten Schweine- 
schlächtereien wird als eine Quelle vieler 
ünrdnlichkeiten und Widerwirti^eiten 
sehr peklagt In Yenlo verrichtet die 
Polizei für gewölmliclj die Fleischbeschau. 
Die Aufsicht über die Fleischeinfuhr dort- 
selbst wird als sehr ungenügend bezeich- 
net. Das Sehlaehihans zu s'HerU^n- 
basch ist nur kurz erwJUint; nfthere Hit- | 
teilungen von Einrichtungen und Betrieb 
liegen nicht vor. 

In dem seit dem 1. Mai 18Ö3 eröffneten, 
mit einem Kostenanfwande Ton 800000 
Gulden erbautenSchlachthanse suRotter- 
dam'mllssen seit dem 1. Januar 1986 alle 
Schlaf btiinpren der Stadt vorgenommen 
werden. Als Direktor fungiert hier ein 
approbierter Tierarzt, unter dessen Leitung 
4 ftitere Sehlftchtermeister als Fleischbe- 
schauer thätigsind. FfirbesondereFftlleiat 
eine Konunission von 3 Tierärzten mass- 
gebend. UnterderLeitunpdes Schlachthaus- 
Direktors werden auch die Jb'leischläden 
und •hallen wie auch die Marktplätze 
revidiert. Die Polizei soll darüber wachen, 
dass kein ^esnndheitscliädliches Flfi.-M Ii 
eingeführt wird^ inde»sen soll nach ; 



mehreren Berichten und nach Aussage des 
Schlaciithaus- Direktors iiocli njcht, viel 
zweifelhaftes Fleisch auä der Umgebung 
eingeschmuggelt werden. 

In Amsterdam besteht ein öffentliches 
Schlachthaus seit dem Jahie IS'^T. wch hes 
2 Millionen Gulden gekostet hat und aus- 
gezeichnete Einrichtungen haben soll. 
Alle FriTatschiachtstfttten sind seit der 
Errichtung dioies Schlachthofes auf- 
gehoben. Das Schlachthaus wird von der 
Stadtgemeinde verwaltet, die Vieh- und 
Fleischbeschau wird ausgeübt durch einen 
Obertierarst und 4 TietSrste, ferner durch 
6 Beschauer, Ton denen einer Steuer- 
beamter ist, während 4 Hetzger sind. 
Ausserdem ist 2 Beschauern die Kontrolle 
des zubereiteten Fleiüche^i übertragen, 
welche von der Beschau des frischen 
Fleisches getrennt ist 

Das Ton aussen eingeführte 
Fh isch nmss gleichfalls zur Beschau 
nach dem Schlachthause gebracht und 
zum mindesten iu halben Tieren mit 
den noch daran befindlichen Ein- 
geweiden vorgelegt werden. Es soU 
aber auch in Amsterdam noch vielfach be- 
trügerischer Weise minderwertiges Fleisch 
eingeschmuggeil und mit Vorliebe ver- 
wurstet werden. 

Das Fleisch von Tieren, welche an all- 
gemeiner Tuberkulose leiden, wird - 
sofern besondere Umstände es nicht er- 
fordern — nicht mehr vernichtet, sondern 
im Schlaehtkause eingesalzen und 
nach gehöriger Dnrchpfikelnng als Salz- 
fleisch oder auch nach später erfolgter 
Räncherung als Rauchfleisch in den Handel 
gebracht. Dieses Fleisch wird vielfach 
nach anderen Gemeinden ausgeführt Das 
Vernichten des beanstandeten Flei- 
sches hat die Sehlachthaus-Direk- 
tion SU besorgen. (SetiioM foi^t) 



Beobachtungen über üas Vorkommen von 
Cysticercos fnermit. 

V T- 

SchellMberg-Ziirich, 

TlKrartt u. (UUlL FleUcbbMcluiDar. 

In dem Berichte über die städtische 
Fleischbeschau 2U Zürich Im* das Jahr lüH 



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— 189 — 



eracheiDt das ungemein häufige Vor- | 
kommen von Rindeifinneii als mifnülifrp 
Thatsache. Es wurden wegen Finnen 
beanstaudet und auf die Freibank ver- 
wiesen: 6 Zaehtstiere, 1 Oc1»e, 1 Knh, 
2 Rinder und öö Kalber oder rnnd 16 pOt 
der auf die Freibank verwiesenen Tiere. 

Zschokko*) hat eine auf Mit- 
teilungen der praktisctien Tierärzte ge- 
Btfltxto Statistik TBriMfontUebt, in wel- i 
eher merst nnf die nnTerhiltnismissig 
zahlreichen Finnenfunde hingewiesen 
wird. Zseliokkp notiert im Jahre 1886 
für den ganzen Kanton Zürich 11) Fälle 
beim Binde and 38 Fälle beim Kalbe. 

Hiemach ist es sebr befi-emdlich, dass 
sich in den Berichten anderer Sehlacht- 

hänser der Schweiz fiber das Vorkommen { 
von Rinderfinnen j^ar keine Bemerkungen ' 
vorfinden. Einige wollen Kinderfinnen 
noch nie beobachtet haben, und von andern 
werden sie ab grosse Seltenheit notiert. 
Im aligemeinen gilt die Nordostschweiz 
als grßsstc^ Verbreitungsgebiet, 
insbesondere die Kantone Tburgau, 
St. Gallen und Appenzell. 

Als aolRUIige Thatsache ist des fer- 
neren die starke Vermehrung der 
Falle seit dem Jahre zu be- 

ze!<-hnen. Der einzige Grund dieser Ver- 
meiirung liegt in der äusserst gleich- 
gflltigen AnsHbong der Fleisch- 
beschan, in der ongenanen Unter- 
suchung der Schlachttiere und unvoi-sich- 
tigen Behandlung der mit Finnen be- 
hafteten Tiere. 

Kommt es doch noch hftnlig vor, da.s$ 
Importsendungen, welche gestempelt und 
mit begleitenden Fleischbeschauzeugnissen 
versehen sind, wegen Vorhandenseins von 
Finnen zurückgewiesen werden müssen. 

ffier iit es dringend erforderlich, 
Wandel zn schaffen. Es gibt leider noch 
genng Fleischbeschauer, welche nie- 
mals den Herzbeutel eines Kalbes auf- 
schneiden oder ein Rinderherz eröffnen, 
ffsichweige denn in jedem Falle die 



*) Sebwdser. AroliiT ftr TferbeUknode 

XXCL m 



Kanmoskeln anschneiden oder die Zunge 
genauer besichtigen. .Andererseits habe 
ich anch ein unverantwortliches Ver- 
fahren der Art gesehen, dass Kälber, 
deren Hera aahlreiche Finnen aofwies, 
eittfhch dem freien Verkehre überlassen 
wurden, narlidf-m ein/.ig das Herz be- 
seitigt worden war. Wenn man dazu noch 
die miserablen Abdeckereiverliäitnisse in 
Betraeht zieht, bei welchen Fleischer- 
bnischen Konflskate als sog. Hnndefntter 
überlassen werden, um auf Umwegen zor 
menschlichen Kost Verwendung zu 
finden, so ist genügende Erklärting Air 
die grosse Verbreitaog des Cysticercus 
inermis gegeben. 

Es ist mir der Fall bekannt, dass 
einem Züchter innerhalb Jahresfrist 
drei fette Kälber wegen Finnen 
beanstandet wurden. Statt d&ss nun 
in einem solehen evidenten FaUe der 
Ursache nachgegangen wird, bat der 
gewissenhafte Sat itfitsbeamte , welcher 
solche Nachforschungen anregt, die gröss- 
ten Vorwürfe von Seiten der Metzger und 
Landwirte an gewftrtigen. In einem Falle 
ist es auch vorgekommen, dass ein Beslrks- 
tierarzt ein mit Finnen behaftetes Kalb 
entgegen der Verfügung des Fleisch- 
beschauers zum freien Verkaut zuliess*). 

Als Lieblingssitae der Binderfinnen 
sind der innere Kaumuskel sowie der 
Herzmuskel und die Zunge anzusehen. 
Weniger häufig finden sich die Parasiten im 
muskulösen Teil des Zwerchfells, in 
den Hals-, Schulterblatt- uod Brust- 
mn ekeln ond sebr selten in den Xnskeln 
des Bttckens und des Hinterschenkels 

In Torbenaanter Statistik sind die- 



♦) Wenn ein bOhererSachveratäiidiger in solch 
unverantwortlichor Weise verfahrt, ist eine laxe 
Handliabung der Finncnscli.iu bei ilcn nnter- 
geordneteu Organen der Fkischbcscliau uicitt 
weiter verwunderlich. D. H. 

**) Durch ilic Booliaclitiuifi^fn der liicsigen 
FleischbrscIi.Tu isf Ifstgcatelli worden, dass in 
manchen Fällen, in welchen sich Fianeo im Henen 
vorfamicii. in i\cn Kaumuskeln trotz etrcn^'stf^r 
Durchmusterung solche nicht zu findeu waren. 
Der umgekehrte FaO bt aber dtse biafiff«re. 

SofaeBenbeig. 



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— 190 — 

jenigen Fälle von Riuderünnen nicht zeugung gekommen, dass der Verbreitung 
einbegriffen, welche durch regressive und der Beurteilung der Hinderfione viel 
MetABiorphoM verändert waren. Jene mehr zn wenig AafioerkBarnkdl gMdienkt wird, 
oder weniger grossen klsigen, gelblich Sollten diese wiehtigen Faictoren auch 

bis grünlich gefärbten Knoten werden fernerhin unbeachtet bleiben, so steht 
von Üng:esdm1t*^ii allzu häufig' übersehen. * eine noch grössere Verbreiiiing des 
Ich bin in meiner Praxis zur vollen Lieber- Parasiten in Aussiebt. 



Beferate. 



ZIteeh, Veher das Verhallen des Leber- 
glykogens nach Störnngen <les Wftrme- 
haushalts der Tiere. 

(luingunUdiatett. WSnbnrT 1804.) 

Verfasser hat dnrch Versuche an 
weissen Mäusen fest«:estellt, dass lang- i 
same Abkühlung der Tiere bis zum | 
Tode die Glykogen menge vermiuderu 
Weiterhin wurde der Einfluss äßt üeber- 
hitzung, und zwar an Hühnern, geprüft 
Hierbei stellte es sich heraus, das-? bei 
Hühnern, welche an Ueberhitzung zu 
Grunde gingen, die Leber glykogenfrei 
war, während ein Eontndletier 73 pCt 
Glykogen in der Leher anfWies. 

Hildebrand, Znr Frage der Feitnekru>e. 

(Douueha IM«, So. n. 

In der Ueberzeusningf. dass das P i- 
kreassekret die Hrsache der Pettnekrose 
sei, versuchte H. eine Stauung dieses 
Sekrets herfoeiznitthren. Zn diesem Zweck 
unterband er bei Katzen den linealen 
Teil der Bauchspeicheldrüse und zum 
Teil gleichzeitig die abführende Vene. 
Die Tiere starben nach etwa 10 Tagen. 
Bei der Obduktion fanden sieh thatsXeUieh 
in der Umgebung des Pankreas im Netz 
weissliche opake Stellen, die das Aussehen 
von Fettläppchen besassen. Auch bei 
Implantation von exzidierten Pankreas- 
stflekchen in das Netz konnte Fettnekrose 
berbeigef&hrt werden. Endlich entstand 
diese Krankheit, wenn Verfasser das 
Pankreassekret in die Bauchhöhle fiiessen 
liess. Bei mikroskopischer Unter- 
suchnng der nekrotischen Stellen des 
Fettgewebes fanden sich glftnzende ho- 
mogene Schollen und Hinge. Die Fett- 
nekrose wird nach weiteren Versuchen 
des Verfassers nicht durcli das Trypsin, 



sondern durch die Fettfermente desBaach* 
Speichels herbeigefßhrt. 

Emmerich md Weibel, Veber eine durch 
BikterlBH eneugte Sendie nnter 

den Forellen. 

(Archiv f. Ujg. XXL Bd, L Utll) 

Heber episooüsch ftnftretende Er- 
krankongen bei Fischen liegen bis jetat 

nur vereinzelte wissenschaftliche Be- 
obachtungen vor, obwohl solche Krank- 
heiten nicht selten vorzukummeii scheinen. 
So zeigte sich z. B. in England und Schott- 
land 1878 ond 1889 eine tfidliche Seuche 
unterLachsen,ForellenundAalen,weIchevon 
den Beobachtern auf Infektion mit Sapro- 
legnia lerox znrftekgeftihrt wurde. Dieser 
Pilz bedeckte die Tieie gleich:»am mit 
einem zarten Schleier nnd veranstaltete 
sie in hohem Grade. Auch H. Hoffmann 
beobachtete, dass Fisclie unter dem Kiu- 
fluss der Wucherung von Saprolegnia und 
Mucor mucedo abstarben. ITorel und 
Duplessis haben 1867 nnd 1868 eine 
typhusähnüche Seuche nnter den Barschen 
des Genfer Sees beobachtet, bei welcher 
Hundertta!i*endf» v n Rai'schen starben, 
währendandereAiteu vonbischen verschont 
blieben. Der Gennsa des Fleisches der 
erkrankten Tiere war für Menschen 
nicht nachteilig. Im Blnte der er- 
krankten Tiere fanden sich konstaut 
zahlreiche bewegungslose Bakterien und 
bewegliche Vibrionen. In neuester Zeit sind 
endlich vidfaeh Beobachtungen verSi^ni' 
licht worden, nach welchen manche Fisch- 
krankheiten anf Protozoen zurück- 
zuführen sind, so z. B. kürzlich von üofer 
eine Salmonidenerkrankung*). 

»; AUg. Fiachetdiztg. 1833, No. It 



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— 191 — 



Alle diese Beobachtungen sind un- 
vollständig, da sie sich lediglich aul de u 
mikroskopischen Nachweis der Pilze be- 
sclirKiikeii. Aber auch diebakteriologischen 
Üntersiicliiiiigeii, welcho Güaza*) ttber die 
auf der Körperoberfläche von Muränen 
vorkommenden GfsohwOrsbildungen an- 
gestellt hat und bei welchen ein be- 
stimmter Mikroorganismus (Kokkos) aus 
den GeichwUren rein gezüchtet worde, 
sind nicht vollständig, da es nicht gelang 
dtnch Verimpfimg der Reinknitaren ge- 
sunde Muränen zu infizieren. 

Die Verfasser hatten nun Gelegenheit, 
eine heftige InfekÜonskninkheit, welche 
im Oktober 1888 in einer Fischzüchterei 
Süddeutschlands anftraf, exiikt m unter- 
suchen. Die Teiche der Züchterei waren 
nur mit Salmoniden besetzt, nämlich mit 
Bachforellen, Seeforellen, Regenbogen- 
forellen nnd Bachsaiblingen. Die £r- 
kranküTif^ 7j-igte sich zuerst knrz nach 
dt r Killsetzung von auswärts bezogener 
Bachtorelleu; es verendeten innerhalb der 
nächsten 6 Wochen im ganzen 4 Stfick. 
Bei den erkrankten Fischen traten m* 
nächst an einzelnen Stellen der Körper- 
oberlläche linsengrosse .Sclmppendefekto 
auf, spater kleine Geschwülste von Erbsen- 
grüiise, welche anfangs dne kftsige Masse, 
später blntigen Eiter entleerten. Je nach- 
dem diese furunkelähnlichen Geschwülste 
oberflächlicher oder tiefer in der Mus- 
kulatur sa.sseu, erfolgte der Durchbruch 
früber oder später. Nach der Perforation 
blieben flache Geschwüre oder Fistel« 
gänge zurück, aus welchen eine miSS- 
farbi^f. bliitig:-eitrige Flü.s.sigkfit aus- 
sickerte. Im weiteren Verlauf der Krank- 
heit beobachtete man ausgedehnte Ekchy- 
mosen der ünterhant, in den Kiemen und 
sein- oft in dei Nähe der AfteröflFnung; 
iuicli in den Flossen, besonders in der 
Schwanzflosse, beobachtete man mitunter 
grössere Blutergüsse. Der Tod trat ge- 
wöhnlich zwischen dem 12. and 2a Kraok- 
heitstage ein. 

Verfasser bezeichnen die Krankheit 
pathologisch-anatomisch als i<'m unkulosis 

^•itochr. f. fljrg., Bü. VI. S. 215. 



mit sekundärer Bildung hämonhafrisch 
eitri^'er Herde. Bei allen an der Krank- 
heit zu Grunde gegangenen Forellen 
konnte man in Ausstrichpräparaten ans 
den Pnsteln, in den aekandftren Herden, 
meist auch im Herzblut imd in den 

: inneren Organen Bazillen nachweisen, 
welche etwa die Länge der Typhusba- 
zillen besassen. Darch Aussaat ?on Postel- 
inbalt, Hnskelherden, Herzblut usw. auf 
Gelatineiilatten gewann man meist Rein- 
kulturen der bezeichneten Bazillen, welclie 
ein ganz charakteristisches Wachstuni 
aufwiesen. Die Bazillen entwickeln sich 
nur bei niederen Temperatnren; bei 

I BrQttemperatur findet Wachstum über- 
haupt nicht statt. Das Optimum liegt 
zwischen 10 und 15°. Die Bakterien 
wachsen eben so gut bei äauerstuflab- 
schlnss als bei dessen Zutritt. Dauer- 
formen scheinen die Bazillen nicht zu 

I bilden. Sie nehmen die gewöhnlichen 

' Anilin farl)stotfe gut auf. Nach Gram 
entfärben sie sich. 

Der Infektionserreger Hess sieh durch 
direkte Impfhug nnd durch Eingiessen 
von Reinkulturen in das fliessende Wasser 

' eines Forellenbehälters auf Forellen über- 
tragen. Hierdurch ist derNach weis erbracht, 

j dass die von den Verfassern geftandenen 
„Forellenbakterien" die Erreger der 

I beobachteten Epizootie gewesen sind.yw£ 
wiesen aber anch durch Kontrollunter- 
suchungen nach, dass die Iraglichen Bak- 
terien weder am noch im Körper gesunder 
Forellen vorkommen. Interessant ist die 
Beobachtung der Verfasser, dass sich bei 
der in Rede stebondt-n S^euche ein so- 
genanntes „zeitliches Moment'" jsrtiti'nd 

[ macht, dessen Ursache möglicherweise 
im Befruchtnngsakt zu suchen ist Denn 

I genau je ein Jahr nach der ersten Epi- 
demie trat auch in den folgenden Jahren 
die Seuche in derselben Fischzüchterei 
abermals auf. Die Epidemie fiel stets in 
die Laichznt» und es scheint, als ob die 
gegenseitige Berührung and das Reiben 

! mit den Körperseiten, welclios die Forellen 
in der Laif-)i7'Mt zeigen, als cansa oxteiiia 

1 der Erkrankung bezw. der Infektion anzu- 



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— m — 



sehen ist. Das weitere Auftreten wurde 
dadurch beseitigt, dass die sumpfige Um- 
gebung des TeicheS| von weichem die 
KmiUiflit jeweilig ihren Anisimg nahm, 
(bralniert wurde. 

Nttaelie mid Weltaer, Veber einen neaen 

Haatparagiteii an Goldfischen. 

(ZenUalbt. f. B«kt-, XVI TM , NV.. l. 

Im Jahre 1883 trat iu deu Aquarien 
des College de France unter den 3 Wochen 
alten Forellen eine Epidemie auf, darch 
welche fast der ganze Bestand ^ii Gnitide 
gerichtet wurde. Es starben täglich 
mehrere Hundert der jungen Tiere. Die 
eikrankten Forellen seigten verlangsamte 
Bewegung, kamen mit dem Bauche nach 
oben gerichtet an die Wa.tsseroberfläche j 
oder blieben unbeweglich am Grande des i 
Bassins liegen und starben bald. Bei der 
nftherenUntersnehimg zeigte sieb dieHaat 
der Fische stark mit einem Infasorinm^ 
Bodo necator, besetzt, so dass man kaum 
die einzelnen EpidermiszpÜpn der Haut 
erlienueu konnte. Die Üeslalt des Hodo ' 
war birnförmig. Das spitze Ende ruhte 
auf der Epidermis des Fisches and sass 1 
hier ungewöhnlich fest. Die Llnge des | 
Parasiten masf? 0,02 mm, seine Breite ! 
0/)l mm. Von seinem Wirte losgelöst 
geilt Budo necatur bald zu Grunde. Er 
▼erlisst nach dem Tode des Fisches 
seinen Wirt, um vielleicht andere junge 
Forellen anfznsuchen oder sa Grande su 
gehen. 

Dass der fragliche Parasit die Krank- 
heits- nnd Todesursache der jongen 
Forellen wirklich war, wnrde dadurch be- 
wiesen, dass junge gesunde Forellen, zu 

den infizi'^rteTi Fischen gesetzt, nach 
2 Tagen islarbeu und ganz mit Bodo be- 
setst waren. Eine Heilung der erkrankten 
Forellen gelang nicht. 

Der eine der Verfasser, Nitsche, beob- 
achtete Ende Februar d. J. auf der Haut 
ausgewach.sener Goldfisclie seines Aqua- 
riums in ungeheurer Menge einen Para- | 
siten, der in vieler Hinsicht mit der 
oben beschriebenen Flagellate flberein- 
stimmt Er ist nur kleiner, nämlich 
Ofim mm lang and bis 0,0061 mm breit 



und besitzt 4 Geisseln. Seine Gestalt ist 
wie diejenige von Bodo necator, birii- 
förmig. Bei den erkrankten Fischen 
zeigte sich ein feiner Belag anfderObeir- 
fliehe, der an einem hirsekomgrossen 
Stflckchen Epidermis bisweilen tausende 
von Flagellaten aufwies und schliesslich 
in blutrote Stellen an Schuppen und 
Flossen überging. Die roten Flecken 
wurden immer grOner, wtthrend die 
Fresslast der Fische abnahm nnd die 
Tiere selbst abmagerten. Die von der 
Krankheit ergriffenen Fische stehen viel 
still und gehen laugsam ein, wenn ^ie 
nicht reehtaeitig wenigstens ?on einem 
Teil der Ektoparasiten befreit werden. 
Die Befreiung- p;elinR't dadurch, dass man 
die Fische nach einander in etwa 10 
Schüsseln mit frischem Wasser verbringt 
nnd in jeder der Schtsteln 5 Hhiaten be^ 
llsst Die Psrasiten verlsasen hierbei 
ihre Wirte. 

Ten Gerl, Die KrebsienelWt 

(MMb «IMM a«r. dM Zeittr»lbl. f. ItokC «. d. WiMtf ISOdSV. 

Zic 1896 p. 96.) 

Verf. macht Mitteilung über eine 
Krebsseuche, welche in TSniia seit dem 
Jahre 1880 in immer steigendem Umfange 

beobachtet wird. Nach üntersuchungren 
von Hubad ist als Krreger dieser 
dezimierenden Krankheit ein Spaltpilz mit 
ungewöhnlicher Vemehrongsflliigkeit an- 
znsehen. Derselbe wurde auf einem zur 
F uiiilie der Cyclopen p-ehorigen Kruster 
iiiiulen und konnte durch derartige in- 
lizierLe Tierchen leicht auf gesunde Tiere 
derselben Art nnd auch auf Krebse flbertr*- 
gen werden. Desgleichen gelang dieErzea- 
gung der Krankheit mittels Reinkulturen. 

Der Erreger der Krebsseuche, welcher 
von Hubad Staphylococcns viridi- 
flaTus genannt wird, wird durch eine 
Pflanze, Spiraea nlmaria (WiesenkOnigin, 
auch St.- Johanniswedel genannt) vernichtet, 
und zwar durch das in der Pflanze in be- 
trächtlicher Menge enthaltene Salicyl- 
aldebyd. 0. schlägt deshalb vor, guer 
Uber die Erebsbiche an Schüttren Bflschä 
von dieser Pflanze zu hängen, wodurch 
das Salicylaldebyd ausgelangt werde. 



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— 193 — 



Brot4bMity TypJiiu nach Au8terng«Dag8. 

ttorai lUr. ter I>Nl*ehaD Mei. lig. d. RrtiUh m«d. 
Jonra. lÜgO, Jmi. U.) 

B. berichtet ober mehrere Fälle von 
Typbus, die nach Lage der Verhältnisse 
auf ÄHStem^ennsa xarttdigeflUiii werdeo 
müssen. So hat er beispielsweise einige 
B'älle beobachtet, in welchen Kaufleute 
die Krankheit aus der City niitbiacliten, 
wo sie za frühstücken pdegten, 
wftbreiid die ttbrigen FNDiüenniiQiiieder 
gesnnd blieben. Im Anacfaliuse an diese 
Beobacbtnngen werden in dem oben ge- 
nannten englischen Journal die in Betracht 
kommenden Verhältnisse eingehend ei- 
örtert Hiernach hat man bei den Aostem- 
betten die zur Anfienebt dienenden Brat- 
betten und die Mästbetten zu unter- 
scheiden, auf welche die vom Auslande 
kommenden Anstern oft für etni>3:e Wochen 
Tor dem Konsum verbracht werden. Beide 
Arten Ten Betten liegen nicht selten Tor 
Flassmfindungen und in Meerbusen, in 
welclie sicli Bt&dtische AbwSsser ergiessen. 
Am meisten scheint diese Gefahr bei 
Austembetten an der Küste von Wight 
Tonnliegen. 

Aebniieh sind, nacb Jotmiton-Lawis, 
die Yerblltiiiase in Neapel besehaifen. 

Beeknrts, Die liatzaBweDduiig der 
Bntterschmelzprobe. 

(MtA «ImmRet «LZuehr. f. N»]truti(«m.-Un(«ra., TID.J'khrK. 
U«fl SO» MM d«r Apcthekerxtg.) 

Die sogenannte Buttorscbmelzprobe 
ist lediglieh eine Yorprobe anr Er- 
mittelung verdächtiger Butter bei der 
Marktkontrolle. Für eine periehtliche 
Yerlolgung ist sie nicht hinreichend zuver- 
lässig. Zu diMem Zwedc ist ein ge- 
naoeree VeiüdiTen, so z, B. die Bestim- 
muner der Jodzahl nach v. Hühl, not- 
wendig. Letztere belräjr* fti'* Butter 
etwa Jö, für Erdnussöl dagegen, welches 
zur Herstellung der zur Verfälschung der 
Butter dienenden Ibrgarine Terwendet 
wird, etwa 50. 

lieber diu Schmeiaprobe selbst Äussert 
sich B. wie folgt: 

1 SebmOst dto Butter abwiat klar dtureb- 
fiichtig, so ist M mit vollitor 8]«h«riieit rtiiie 
Katar-Butter. 



1 2, £rfolgt beim Sobmelzen leicbto Trübung, 
I eo iet ebeofaile reio« Natavbutter aosnoebmen, 

' oder wo in den aelteuBten Fällen die chemische 
. Analyse ein anderes Resultat ergftbe, handelt 

CS sich nur um minimalen Zusats von Map* 

garinfett 

ä Bei stärkerer Trübung lind drei Eventnali- 

I täten ins Auge zu Tassen: 

a) iat die scheinbare Farbe normal, besonders 
ilitnkelgelb und der Geniel) jener von frischer 
reiner Butter, so liegt der seltene F;ill vor, dass 

I die Battor wirklich rein ist; 

' b) ist nnrniale F.irl)e un<i (Jfnu'h von alter 
ranziger Butter zu bemerkeu, so kann zwar eine 
reine, aber nlteBottor vorliegen, es kann aber 
nnrh eine Beimengung von Marguriu zugegen sein, 
weil der ranzige Geruch jenen charaktenatischen 

i dee MiriMiai veideeken wUide; 

c) ist dit> scheinbare Farbe lichtjjelb, der 

I Gerach verdächtig, so iat Hiscbbutter als sehr 

I wahnokeinHoh asmnelimen. 

I 4. Schmilzt die l' itt. r ^nnz undurchsichtig 
ab, so ist Margarin u<ler eiu Geuiiaoh von Butter 

i umI mehr als BO pCt HatgarlB ▼orbaadon» je 

i nachdem der Geruch des einen oder des 
anderen Fettstoffes mehr oder weniger benroitritt 

Ausser der Butterschmelzprobe er- 
mSiKlieht nadi Yerf. die Sebwefelsftnre- 

pruhe ein vorläufiges Urteil. Butterfett 
färbt sirli riH milch mit reiner Sohwefel- 
.säure .strohgelb, das zur Erzeugung der 
Margarine vorzugsweise benutzte Erd- 
nnssOl dagegen tiefbraon. 

Sanelson, Heber Mweinelbtt 

(Zeluehr. t knaljL Cbem^ B4. Si.) 

S. k"Tnnit zu dem Schlüsse, dass die 
Best im niun^ der .Todzahl nach 
von liubl noch immer alH das zuver- 
Iftssigste Mittel anrFeststellnngTon 

I Verfälschungen des Schweinefettes 
zu bezeichnen sei. Den übrigen empfohlenen 

: Methoden haften mehr oder weniger er- 
hebliche Mängel an. So fand 8. z. B., 
dass die Welmansebe Beaktien (Blsn- 
ftrbong durch HolybdtosBure nach dem 
Uebersättigen mit Ammoniak) auch bei 
unzweifelhaft reiuem Schweinfett eintrat. 

. Die SilbernitratlösoDg von Becchi gebe 

I ferner nnrbeinicht überiiititemBamnwoll- 
samenOl — welehes bekanntlich am liln- 
figsten zur Verfälschung des Schweine» 
Schmalzes benutzt wird — sichere Resul- 
tate. Endlich sei auch die Oauttersche 
Probe keine sichere. 



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>- 194 — 



Amülehes. 

Dienst Vorschrift fUr die am Sohlaoht- 
bofe zu Braadenburg beschlf tlgten TrioMaeaMluuitr. 

§ 1. 

Die be.stallti'ii Trirliinciisi hauer haben an den 
vom Sclilaclilliot'-Insi'cktor fcstzuset/c/iilon Tnf^'cs- 
Sttinden zwecks N'uiiialiiuc von Lutcisucliuiigcu 
regelnUftsif; im .Schlachthofe sieb einzufinden und 
tnüRHon von Jt'<l>>r BehindeiUDg oder Erkrankung 
aulort Anzeige machen. 

§ 2. 

Zum Zweokfl einer genauen und sicheren 
Probeentnahme werden jedem Tricliinenecli.'uuM- 
Frobcbüchscn mit furüauroudea, eingeprägten 
Nnrnnem Uberigeben. Bei der Prolteentnahme, 
welche aus den Ansnt7<^telten folgender KOrper- 
mufikeln sUtUulinden hat: 

1. dem Zwerehfeit, 

2. den ZwerchfenpfciIern(8og.NiereiMUipfenX 

3. den Bauchmuskeln und 

4. den Keblkeipfinnakeln, 

wird die Nummer der rrobL-IjücliüC an drin linken 
Uinterbeiu des .Suhweiaes mittels Auilinstift 
<BOg. TnnwayaHft) veraeiebnet nnd der mit dem 
Namen drs Hrsit/ers vorsohcne Sehlachtachcin 
mit der ProbcbUuhae xugloicb in den Unter- 
•uehtingsmuni gebmcht 

8 3. 

Jeder Trichinonscfi.iticr hat die EntnnhiDe 
der Prubeo selbst zu voiitührcu. 

§ 4. 

Aus den entnommcBeD Pleisebproben sind 

t^iclaclipräparnto von fiB bis 60 <|cni Glas- 
tlaclif, von denen ein jedes Präparat aus jeder 
Fleiseliprobe enteprechend groiBe Abaelinitte 
enthaifci) nins«, bei der ITnfcrsucIiiin;,'- fincs 
Sciiinkens, einer Speckseite oder einer sonstigen 
Fleischware ein Qiietaeb'Pripjmit von gleiehfitlla 
ßO— 60 «|cni GlasfläcJic saiibor. kl.-ir iiml .so v.'lllif,' 
durchsichtig anzulertigeu, das» man durch die 
selben Druekselirtft denüieh lesen kann. Bei 
einem zwpifclli.nffcn I^f fuinli> sind «o viele Prä- 
parate anzufertigen, als zur völligen Aufklärung 
uOligelnd. Znrätttserstsorgfältigen Dnroh- 
m n.st 1' I Ii Ii;; tiiK'i [(den Priiparatplatte 
sind mindestens 2UMiuuten zu verwenden. 
Das benutete Mikroskop nnss möglichst eine 
etwa öOfache Yergiüsscrung haben und stets 



'in'' ii' '/'itiMP ■/ r|.i| ;) fii Ir .iii'li iM'tiudi II. 



Mehr «Is IB Unterenebnngen darf ein 

Trichincnschanernneinpin lind demselben 
Tage nur ausniili lusweiso bei besonderer 
Geschicklichkeit mit Erlanbnin den 
SeblnchtiioMnspektore TornebnieiL 

je. 

Falle sich bei der Untersnchung kein Bindemis 

Iipi-ausgcstellt hat, stempelt der Trieliinenschauer 
das frei befundene Schwein am rechten Hinter- 
bein mit dem Nummernatempel ■oibrt ab. Jedw 
Trichincnschaucr crhfllt sninc besondere Stempel- 
nummer von der Schlachthof-Verwaltung au- 
geirieaen. 

§ ^^ 

Ueber die Untersuchungen wird genau naob 
folgenden Sehema (i. n.) Bueb geflibrt. In den 
die dort eingetragenen Ziffisffii die Nnninieni der 
ProbebUcbsen bedeuten. 

Die Nummern der ProbebUcbsen welche jeder 
einzelne Trichincnschaucr filhrt, werden auf dem 
ersten Blatte des Untersuchungs-Kcgisters vom 
SchlaebtboMnBpektor eingetragen. 

§ 8. 

Findet der Tricidnenschaucr an den zu unter- 
suchenden Schweinen Trichinosis, Finnen oder 
irgend welche andere Krankheit, insbesondere 
Strahlenpilze, Kotlauf, Gelbsucht, Tuberkulose 
und dcrgl., so hat er hiervon sofor t dem Schlacht- 
beflntpektor nur weitosen Vernnlanung Anaeige 
au maeben. 

19. 

Trieblnenschaucr, welche sieh Zuwiderhand- 
lungen gegen dii sc Dk'nstanweisung oder sonst- 
wie Sorglosigkeit un<i Unachtsamkeit zu Schulden 
kommen lassen« haben auaer eiiier «twaigen 
Hcstrafiin;: «^Dfortige Etttaiebung iluter Beataliung 
zu gewärtigen. 

Brandenbuig, den la September 1898. 
Der Magistrat 
^vv./.. lu'iischer. llaitiuici'. 

— Lüben i. Schi. QenMladebcseklaas» betreffead 
dl« EtRflihr inaerbalb fflaoblaoMetoa FMaehat. 

Auf {li iind des § 11 der St.Hdtc Ordnung vom 
31. Hai 1Ö5^ sowie der Gesetze vom Ib. Harz 
1868 nnd vom 9. Ifkrx 1881, betreffend die Er- 
richtung öffentlicher, ausschlit s^Hi h zu !h - 
uUtzender Scblachthluser, werden zu dem Be- 
gulativ, betreffend die Untersnchung friseben 
Fieisclies in der St idt Lüben, vom 18. August 
ii.'U'li.Kti-lH'iH''- A !mI'T'm> :MM> or!:(s-*fn. 



Lfde. 
No. 


Untersuebt. 

Muuat. ! I'Bi:. Sdintlc 


Boaitser des Sebweines. 

Nm>«. I Voroati«:. W»hiiuri. 


Ho. 
d«r 

Hllrliiu. 


VMrauranUeb 
ttsttcMwM wf TfWUnm 

und frai baAnte dmtvbt 




1 

1 
1 











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§ 8 erhält folgende Fassung: 

Das zu tintcrfliicticnde Fluisch von 
Kindern, Schweinen und Pferden darf 
in lliilften und Vii'itiln, das von Klein- 
vieh dagegen, also von Kälberu, Hammeln, 
Zielen nnd Zickeln nur in unsfirtelltem Zu* 
Stande xur üntersiiclmnf^ vorgeleg't werden. 

Mit dem Fleische zugleich sind das dazu 
gehörig» Bnwtetngewride (Lusge und H»rs\ 
sowie von den Baucheingeweidm I.pber, Milz 
und Niereo beizubringen, uud zwar mUsaen die 
TorlMxeiehiieten Brut* wie Banebeingvweid» 
sich noch im natflr liehen Znsauiinon hange 
mit dem xu unter^iuchenden Fleisch befinden. 

Auaaerdem tst b«i Rindern d«r Kopf und bei 
nicht trächtigen Kühen die fuliariiiuftci- ^'anniu 
natürlichen Zusammenhange, bei trächtigen 
dagegen teilweise in dieserVerbindung vor 
ziilf ^'(11. Der in letzterem Falle aus den natürlichen 
Verbindungen mit dem Fleische getrennte Teil der 
Gebirmutter bt bebnfii Peststellnsf der Zu. 
sauitiu iiLZcliörigkeit mit dem noch verbundenen 
T«ile mit zur Stelle zu bringen. 

Lfiben, den ?. Deiember 18M. 
Der Magistrat und die Stadtvemidneten. 

VorstPliendiT niciiidc BescIiluss wirt! auf 
Qriind des § 3 des Ucsetze« vom 18. März 18Gb. 
i). Häns 1881 in Verbindung mit f 131 des Zu« 
stiin .ligk citsgesetses vom 1. Aagust 1883 hierdurch 
geuclmiigt. 

LiegnMs, den 17. Dezember 1894. 
Namens des ne/nks-Ausschusaes. 
Der Vorsitzende. 

— Re|. • Bsz. Posen. Polizei • Verordnung, be- 
^ trefTesd die Verwendung des Blutes geschichteter 
Tiere. Auf (Jrnii'I (lor §§ 12 tinil 15 des Oe- 
sotzes über die I'oliici-Vtji waliuiig vom II. M.irz 
IHBO (Gesetzsammlung Seite l?ü5), fernfr de-s 
§ 1.87 dos Gesetzes üIm t itie .illgomcinc Landes- 
verwaltuug (Gesetzsaniiahuig Seite Utö) wird 
unter Zui-timniung des Be^irks-AusBchusaes flir 
rieii riiifanK' ''''s i;'*gierungsbe»irks hlerdorch 
angcurdnvl, was folgt: 

Sl. 

Es ist verboten, Blut geiscliilchti'ter (nach 
israelitischem Gebrauche geschlavhtettir) Ticie 
zu verfcinliehen Nahrungsmitteln tu verwenden. 

Ä 2. 

Zuwiderbandlungen gegen vorstehende Vor- 
schrift werden mit Geldstrale bis zu 60 Mark 
gCtthndet. 

Posen, den il&n IBM. 

Der fiegierungs-PrSsident 
gez. Himiy. 



Versammluugs - Berichte. 

— Protokoll der 12, orripntlirhen Versammlung 
des Verein« der öchlachtiiaustierärjte im Reg.-Bez. 



Amsberfl .>iu 2^. April mb imHÖtel „Zum BOmer^ 
in Ilagen i. VV. 

Tagesordnung: 

1. Gcseli'iftHcticä. 

2. Vortrag des Kollegen Albert Uber Me- 
lanosen. 

3. llericlit \\\>vr iVw \ on den tierSi'ztlifticn 
I Hochschulen Uaunovcr und Berlin eiugo- 
I gangenen Antworten betreffli einiger zur 

Untersuchung eingesandten LebetnCKoll^ 
Albert* Iserlohn). 

4. Berieht Aber die Petition der ScUaehtfaof- 
Tiorürztc (Kollege Sehteferdeeker- 
Siegeu). 

& Mitteilungen ans der Praxis 
Anwesend waren die Mitglieder: Kredewahn, 
Türcks, Albert, Hu!Itnann, f'lati.snit/pr, 
I Ewald, Goldstein, Neuhaus, ObcrschuUc, 
Rosenberg, Stolte, Tiemann und Wysoeki» 
j und als O.Tst: KoMcprc Spangcnbe r^ - l^•^I")cheid. 
i Beginn der Sitzung um 1H> Uhr Mittags 
I Zu Punkt 1 der Tagesordnung berichtet der 
Vorsitzende, dass der zum Vertreter des Vereins 
lici (kr Zentral-Vertrctung der tierärztl. Vereine 
, ri€u.-;0cn8 gewühlte Kollege Schieferdecker 
die Verti-ctung abgelehnt habe, es mOsse daher 
eine Nctiwulil sfatttiudon. 

Ferner brachte Vorsitzender dasPrugraiuui des 
6. internationalen Kongresses in Bern «ur Kenntnis 
mit «lern Voi si liI:igc, iK r Verein iiiö^rc nplisf l'inson- 
dung von 10 frc. seine Mitgliedschaft beantragen. 
DerAntragfand einstimmige Annahme. Sebliesalieh 
machte der Vorsitzende bekannt, dass die nächste 
I Versammlung des Vereins gemeinschaftlich mit 
I dem Verein rheinpreussiseher Sehhcbthof-Tier- 
' Srzto am 9. Juni bei (ielegenheit der landwirt- 
schat^licben Ausstellung in KOln stattfinden 
solk , und ertmite darauf zu Punkt 9 den Kollegen 
Albert das Wort au dem Vortrage 

Üebsr MduiMea. 

Als Melanosen oder niclanotische lnfiltrationi*n 
liczeichuet man tiache oder erhabene Flecke, 
deren Zellen mit Pigment infiltriert sind, oder 
welche zum grünsten Teil aus freiem Pigment 
l'i\><;olifn pi^mentitMie Gewebe zeigt die 

vi.'rs( liii'ilLiisleu l';ubeiiiiuaiu;eH von gelbröllichcr, 
Inaiinliclier, schiefergrauer biasehwärzlicber Farbe 
in der l onii von Fiiiikicu, .Streifen o.Ifr gTflssoren 
l lachen. Wenu das Tigment in dei- I'onu von 
schwarzen Flecken auftritt, welche stark abfärben, 
ilaiiii f abcu wir es mit den eigentlichen .^TL'1nnoBen 
I oder Melanomen zu thun. Diese Entartung durch 
Infiltration an sonst normalem Gewebe kommt 
normalitPf .th ilcr Iris und Chlorioide.! des Auges 
vor; auch au den Meuiugen und iiückenmark»- 
hAuten finden wir diese Farbstolßlblagerungen 
tici Eindtiff rn, Ffni.sclifri ssorn nnd Schwoiiii-n 
nicht gerade selten. Häutig werden auch die 



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— 196 — 



lirauiien und schwarzen, scharf begrenzten, wenif,' 
erhabenen Flecke von venohiedeaer Qröase an 
•ubierOien tukd «nbnrakOMn Bindegwreb« des 
Dünn- und nüftdannea bei Pferden gefunden. 
Wober dai Pigment stammt, ist unbekannt; dasB 
et UDfawaoddl«! ffliiaatia Mit M «dne bisher 
noch nicht bewiesene Vermutung. Man hat frflher 
die Melanome nur bei Pferden und Hunden vor- 
gefunden, indessen mehren sich die Fälle ihres 
Vorkommens auch bei Wiederkäuern. Als einen 
Irrtum erklärt es Bruckmiillcr, dasB dieselben 
nur bei Schimmeln auftreten sollen, auch bei 
Braunen und FUchsen seien ttft vorgioftliident 
aber nie bei weisBcn Hunden. 

Die MclanoiDC becintr.'ichtigen die Existenz 
und Fonktion der Gewebe in keiner Weise, sie 
sind durchgehende gutartiger Natur un<l unter- 
scheiden sich dadurch wesentlich von den Me- 
Janosarkomen, wio sie bd Sebimmeln biofig an- 
getroffen werden. [Letztere bösartigen Geschwülste 
bleiben hier ausser Betracht) Indessen läset sich 
nach Gerlaefa diese Blnteiloiif in gut* oder bfie- 
irtis: nicht so unbedingt gegensätzlich auffassen, 
CS können (nach ihm) anfitnglich gutartige Mela- 
iNMne io iMtoartige melaaotiaebe Fibrome oder 
Sarkome flbergelien. So hält (lerlaeh die sog- 
melanotische Infiltration im interstitiellen Binde- 
gewebe der Mnakeln, sowie in der Leber für 
.mfangs gutarllg. jedoch »oll nach Quetschungen, 
Verwundungen oder £ntzttndungen der bösartige 
Charakter hervortreten. 

In iler neueren Litteratur siml meljrerc Fälle 
von Melanose beim Binde beschrieben, so u. a. 
Tom Sehlaebthof-Direktor Koch (0eber Melanose 
des Herzens). Morot-Troyes (Berl. T, Woclien- 
Bchr. 1892 No. 11) beschreibt 2 Fälle von Melanose 
von diühiaer und lokaler Form. Schlachthof- 
Inspektor Metz, Woehensclirift JahlgWg 1888 
No. 89, fand bei 2 Rindern Melanome und zwar 
eine kindskopfgrosse Geschwulst am Tricl eities 
Jälirlingsrindes, ferner eine weniger grosse in 
der Beckenhöhlc neben dem Uterus. Beide Tiere 
waren weiss. Pouche t, Wucbenschrill löüii Nu.15, 
bringt interessante Beobachtungen über die Priidi- 
lektionsstellen derMelanome. Demnach kommendie 
uieianütisctieii Neubildungen vorwiegend anstellen 
vor, an welchen es leicht n Stauungen im Be- 
reiche des venOsen GefXsssystems kommt. So 
findet man die Melanosen häufig unter der 
Schulter, wo die Gef^sse betondere bei Bewegung 
dem Drucke des SehulterblattB atispresctzt sind. 
Weitere Licblingsstellen sind: die Umgebung des 
Aftern im Gebiet derMwtdannveDm, die Knamii»- 
keln in der Nähe des Kiefergelenkes.dic Obnlrtisen- 
gegettd,BeckenhOhle und Wirbelsäule. Die an diesen i 
Stellen vorhandenen Venenvereinigungen bieten I 
derZirkilntlr n i^c wisse Seh wierlj^keiten. Ponche t 
nimmt an, dabs bei eintretender Blutstauung hier 
eine ümMlmag de» Blntlliffbetofliea stattflodet i 
und du» der Uertni berroifelteBd« FarbeUiff, ^ 



durch die Venenwandung in die Gewebe aus- 
geschieden, in letzteren die Entstehung der 
melanotiaehen Tumoren vennlaaet 

M. H. I'eber die gegenwärtigen Ansichten 
beriebte ich am Sebluaa und teile hier zunächst 
einen selbst beobnehteten Fall von hochgradiger 
Melanose, welcher mir auch die Veranlassung za 
der Wahl dieses Themas gab, in Kürze mit. 

Am 20. Februar d. J. wurde ich von einem 
7 km von mir entfernt wohnenden Meteger enucht) 
das Fleisch einer vor einigen Stunden geschlach- 
teten Kuh auf seine Uenusstauglichkeit zu nuter- 
suchen, dasselbe sei von l u'^r i und innen schwara 
verfärbt Bei meinem llinkDuiuien fand ich eine 
regelrecht ausgeschlachtete, &cbr gut genährte 
Mastkuh im Alter von 6 Jahren und 5 Centnern 
Schlachtgewicht vor. Die Farbe der am Halso 
noch festsitsendeu Uaut war fahlbunt Die von 
der Haut entblOsste iosiereKflrperoberniebe 
war schwurzgrau verfärbt, und zwar in der 
. Form von Punkten, Streifen and grösseren, mehr 
oder weniger b^^ienstea Pllcben. Letalere 
' machten den Kindrnck. als sei Tusche oder Kien- 
j ruBS aufgetragen gewesen, und seien diese Farb- 
I Stoib mit einer Bürste sbreifenartig auseinander 
^ rttilt worden. Die.se Schwarzftrbung In 
1 grosseren Flächen bestand auch in der Sabkutis 
ferner am Enter und an den Gliedmassen. 

In den Kßrperhohlen waren besonders das 
I Kippeafell der rechten Seite in einer Fläche 
I vonSS qem donkeisebwars verftrbt, während Inder 
Bauchhöhle kleinere um! kleinste geHirbte Flächen 
I und Punkte am Bauchfell vorhanden waren. 
Grossere Ansammlungen von Farbstoff befiudeo 
sich in der Lebervone zwischen Zwcrchfell- 
pfeiler und Nierenlcapseln, welche, herausge- 
nommen, sieh Kwiseben denHandfläehen zerreiben 
j Hessen und letztere grauschwarz färbten. Ferner 
haben sich bei dem Zerlegen des Fleisches noch 
j grössere Ansammlungen von verfarbtem Gewebe 
unter den Schulterblättern und zwisclu n 
den Ripp en muskeln vorgefunden. BeiraDurch- 
siigen des HUckgrato.s wuidcn die Küc ken- 
mark h baute tiefschwarz befunden, welche der- 
artig abfäibtcn, dass ilic uiit der benutzten Sage 
in Verbindung kuiuuiendeu Fieiscbtheile schmutzig 
schwarz verfärbt aussahen. 

Von den Eingeweiden waren vorwiegend 
Lober und Uerz, sowie in geringerem Grade 
Lungen undKila betroffen. Die Leber enthielt 
über der ganzen Fläclie Flecken und Punkte, 
welch erstero sich Uber 1 cm tief in das I'a- 
renehym eistreskten, wibrsod die am Hersen vor« 
kommenden meist die Dicke der Herzwand hatten. 
Von den Knochen waren die Lenden- und 
ROekeuwirbei sowie die Bippen s^wwsvec^ 
färbt, während dieKnhronknochen nur vstslnMlte 
schwarze Flecken aufwiesen. 

Abgesehen von der bssebriebenen Sehwan- 
flbtanf am ganien Sohlaohtat&ek waren dl 



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— 197 — 



inneren Organe der Bmstp and Baachhöhle von 
normaler, tadellos getander BMchaffenbeit Es 
wurden verschiedene stark geßLrbte Teile von 
der Leber und dem Zwerchfellpfeiler einer Imlb- 
itündigen Kochprobe unterzogen. Die gewonnene 
Fleischbrühe ^^-a^ zwar von normalem Geruch 
und Gcsclimack, aber tiefilunkler Farbe. 

Der Gcsamtbefuud gab Veraulassunj^. daa 
Fleisch als zwar genusstauglicli. aber .,ver- 
dorbeii" Im Sinne des Reichs-Nahr.-Mittel- 
Ges. zu bü£ütchnen und der OrtapolizeibehOrde 
den Verkauf unter Deklantion tn empfehlen. 
Auch standen der Zurttcknahme des Fleische« 
seitens des Verkäufers Bedenken nicht entgegen, 
da das FleiMh nnr In aeinem Oannw» und Ver- 
kaufswert, nicht aber im Nährwerte Einbusse 
erlitten hatte. Der Verkilufer verzichtete auf die 
ZutekaabiiM, vad fluid i»t OflbatHebe Verkauf 
unter polizeilicher Leitung statt. Das Miüatrauen 
des kaufenden Publikums gegenüber der un- 
appetitifeb atneebeBdeo Ware war nteht to Bber- 
win !i T. ii:i ! I' ' Veranlassung, dai>8 für die gut 
gemäetelt; juiige Kuh, welche Uber 270 Hark ge- 
kostet hatte, aar eia Reinerlös roa etwa 70 Hük 

eniflt wurde. 

Von der fraglichen Kuh wurden verschiedene 
Teile an die patbalog. aaatombMben Tastitnte der 
tierärztliclien Hocliscliulon Berlin und ll.innover 
gesandt und uu belehrende Antwort gebeten. 
Letstere wurden fn liebentwUrdtger Weise, wofür 
hier öffentlich Dank ausgesprochen werden soll, 
erteilt, und xwar schrieb Herr Professor Dr. 
Sehtttz: Bei Rindern kommt es nicht selten vor, 
dass einzelne Organe mehr oder weniger schwarz 
gefärbt sind. Die Organe sind sonst gesund, und 
die Färbung ist eine angeborene. Umgekehrt 
sieht man auch, dass Organe, welche sonst ge- 
färbt 8m<I. ungefärbt sein können, Icli erinnere 
an die Cliorioidea oculi der weissen K.ininclien, 
Die SehwarzfUrbungcn iler Organe werden als 
.Melagnia hezeiehnt't" : Ifrrr I'rofesBor Dr. Kabfj 
antwortet: yfiie Scbwarztarbung des Rindfleisches 
beruht auf PigmenCerzeugung in den Bladege- 
webzclk'ii. Als normaler Vorgang wird die Pro- 
duktion eines feinkörnigen schwarzen Pigments 
aageCralba an dw €horiaidea aller Singetiere, 
an der Pia-Arachnoidea der Stirnlappen des Ge- 
hirns bei Wiederkäuern, besonders bei denScbaien. 
Ansaabmswebe werdea sueb die Biadegaweba« 
zeltt ti anderer oder nüi r Körperteile der Fähig- 
keit teilhaftig, derHrtigee Pigment (Melanin) su 
prodnsierea. Die Aaomalie ist «bie iBtranteria 
erworbene und beeinflusat den Nälirwert lies 
Fleisebes nicht, dagegen wird letzteres als ver- 
dorbene Esswaare tn bebandetn sein.** 

Gleichzeitig wurden bei Uebersendung der 
vorstehend beschriebenen melanotischen Teile an 
die patbol. aaatom. Institnte der fenannlen Hoch- 
sehulen nocb einige Lrberyriparala beigetttgt, 
nnd swar: 



1. Stücke von einer Schweineleber, welche 
dureh Atrophie der Leberzellen und Hervor- 
treten des Bindegewebes eine welsia iUmi^ 
glänzende Färbung angenommen hat und 
nicht selten vorgefunden wird, femer 

S. mehrere nrfthaemorriitglsehen Roden doreb* 

setzte, gefleckte, punktierte und in Erwei- 
chung abergegangeoe Teile von Rindslebem 
▼ertohiedanen Grades dar Entartung. 
HierOber entattnte Bdbrent an FnnktS Bwiditt 
Die Antworten lauteten tthercinstimniend, und 
zwar zu 1, dass es sich um eine mit Rücksicht auf 
den Ban der Sehweiaeleber aar bei dieser in 
solcher Fonn rorkouimenden Hepatitis 
chronica iuterstitialis handele und zu 2, 
dass es sidi bei den eingesandten 8 Stfleken 

Rin lsl' l-i TU nach Prof. Dr. SebQtz um einfache 
Angiomatose, nach Prot Dr. Rabe bei dem au 
wenigsten milndertenStQekLebernni Melanose; 
bei den beiden anderen Stücken um Angioma 
oavernosnm handele. Die Antworten wurden 
▼orgdegi Referent gab eine knne DefinitiMi 
über Angiouie : 

Als Aagiome (Tuuiores vasculosi), Gefässge- 
schwUlste, werden diejenigen Tumoren bezeichnet, 
welche ansaehtlesslidi oder doch anni grSssten 

Teil aus nnip liil'lt-tcn Gefässen mit sehr be- 
deutenden V erändüruugeQ ihrer Wandungen zu- 
oimmmgesettt sind. 8ia gehen ans ^aer Neu- 
bildung und Vermehrung von GefSssen an der 
Kapülaraosbreitung ia der Form von Hyperplasie 
and Ektasie benror. 

Man nnterseheidat sinfkche Augiome oder 
Telangiektasien nnd kavemOee oder zellige, Ang. 
cavcrnosum. Das Angioma simplex, beim Menschen 
als Feuermnl, Naevus yawntoeos, allgemein be« 
kannt, ist bei UauBticren ausser in d^r Vip!:n,Trfen 
Haut iü der Schleiuiliaut des iJarmes gelunilea 
worden (bei Rindern tindet man es häufig am 
Dickdarmv l^asselbe bat inj allgemeineu nicht 
gescLwuistanigäs, sondern mehr eine äächeu- 
artige diffuse Ausbreitung ohne scharfe Be- 
grenzung. Kleinere Formen treten nicht selten 
multipel auf, wie z. B. in der Leber bei dem 
Rinde. Aantondsidi iMMahan sie ans den ei^ 
weitertcr! v ir'iandenen und neugebildeten Kapillar- 
gefässen, welche in den vcFSchiedeoartigsten 
Windnngea nntereinander vailaafto nnd ein 
dichtes Netz biMon Das Ang. cavernosnm unter- 
scheidet sich von dein einfachen dadurch, dass es 
ganz oder vorwiegend aas Oeflssriamen, welche 
Blut führen, besteht Das Innere /.cigt dicht bei- 
einanderliegende Hohlräume, welche mit flüssigem 
Blnt gefUlt sind. Kapillaren lind in demselben 
nicht nachzuweisen. Die Wandungen sind aus 
parallelfaserigom Bindegewebe gebildet, welches 
glatte nnd elsstisebe Pssem entUUt, nnd sind an 
der Innenfläche mit einem feinen Endothel be- 
kleidet. Mach der Beschaffenheit des Biudege- 



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webo? i?t rfpr Konaistenzgi'ad der Gescliwnlst ein 
verachiedcuer. Der Tumor kaun unter leiclitein 
ilneerdraelc Mbwinden, «b«r aoeh so h$at »ein, 

(In?« rr starkoin Dnuk widersteht. Die Farbe 
ist nach der Art der in sie mitndeudeu Geiäsao 
eine dnokeK und bellrote. Das Ang. eeveniosnm 
Boll mis rlem einfaclicn licrvorgclien kfJnnen- 
Die kaveniOsen Aiigioine treten iu 2 Uauptfuriuen 
anf, als nmgrenKte, abgekapselte und TeistricbeBe 
tiilor difTusc An^;. Die erBtcren siiul durch eine 
uiühr oder weniger starke Biadegowebskapsel 
von der Naehbarsebaft abgegrenzt, den diffiisen 
ft'lilt diese I'i'^'ron/unpsliaut, nit' ersL-lioiiion mehr 
in tläcbenaitigef Ausbildung, z. B. unter der Haut, 
fn versdifedeDer Grtese. 

lioferent legte der Vcrsiiiniuliiiigr mehrere 
Lebent&cke zur Aoaicbt vor und liUt die darin 
vorkommenden TerKnderungon aaeb (ttr dnfiMbe 
Angiomatose. Bezüglich der Vci-wertbarkeit 
derartiger Lebern glaubt lleferent, daas es bei 
der Beurteilung auf den Grad der Verindemng 
ankomme. Lebern von normaler Farbe, GrCssc 
und tiewicht durften frei zu geben sein. Bei er- 
heblicher VerfUrbung ins Bläuliehe, Einschnürung 
der Oberfläche wie bei Pockennarben, starker 
ErwcichmiK^, fi(t d.iss <lic Schnittflüche zcrflicsst^ 
sowie bei ent£ün(llicher Vergrösscrung oder 
Atrophie dOrfte eine derartige Leber yom Genusa 
anszuflcbltcsiien sein. 

Versammlung stimmte diesen Ausführungen zu. 

Zu Punkt 4: Bcriebtttber die Petition der 
Schlachthof-Ti (*r:irr to wnr der Ref. Sch iefcr- 
decker nicht erschienen. Deshalb führte der 
Vorsitaende der Venammhing die Petition noeh> 
mals in den Hauptpunkten vor. Zum Vertreter 
des Vereins in der am lö. Mai in Berlin statt- 
findenden Plenarversanmlnng der Zentral •Ver- 
tretung der tierriT-7.fI. Vereiiie Preii*sens wurde der 
Mitige Öchriftftihrer, Kollege Aibert, gewählt. 

Zu Punkt R: Hitteilangen aus der 
S e Ii 1 a cn t !i 0 fii r .IX is lu.'ulite A Iii ort .luf dir 
häufig vorkommende graue Yerfürbang und 
HebwellMV 4er Nieren kel JuBgen SMfUlbeni 

aufmerksam. Die Tiere zeigten hierbei gewrdinlli li 
keine Störung im Allgemeinbefinden; aus letzterem 
Omnde habe er sieh bisher ledigüeli auf einfache 

Iteseitigimg der Nieren tiesi-Iiränkt. H d 1 d f 1/ f n 
besprach die bei Saugkälbern häufig auf- 
tretenden Blutanterlaufungen in der ganzen 
Heckenhöhlc, welL-lie, in den meisten Fällen 
als auf einer Erkrankung der Mabelgefässe 
beru h • n d, nachweisbar wiren {vereinzelt konnten 
dieselben auch von Schwergebarten oder Trans- 
portbeschidigungen berrUhre». XQrcka be- 
sprach die Wertfeststeliung der beanstan- 
deten Organe and kranken Teile in lien 
auf Verlangen auszustellenden Attesten. Eine 
Uebcrcinatimuiung zwischen Forderung der 
Metzger und Taxe des Tierarztes ist nicht immer 
an erxielen. Uedner ist der Ansicht, dasa durch 



das Schlachtviehversiclicriinpswesen der Ge- 
schäftsgang fiir die Tierärzte bedeutend er» 
leichtert aei und viele frtther TOCgekommene 
Diflercnzpn zwistlicii den Interessenten vSfw 
mieden würden. Demnach sei es Pflieht 
dar Seblaektbofteiter, die Vcrsiciieningen 
möglichst zu schützen nnd ttnberech tigten 
Forderungen der Interessenten entgegen 
stt treten. Von Wiehtigkdt sei eine Blniguag 
in der WertbcBfiTniming^ der einzelnen Organe. 
TQrcks nimmt als Grundlage den Einkaufspreis 
des Tieres, beziehungsweise dessen Gewieht an 
und schätzt das ganze Eingeweide nebst 
Fett eines Rindes bei einem Einkaufspreise 
von H. zu 80 bis 36 IL, tob 

.noo r>3n M. zu -so .M. und darüber bis in 50 M. 
Albert hält es für praktisch, wenn die Ver- 
sicbemngBgesellsebaften den Wert der einaelncB 
Organe fixierten und d.un.icli ent-ch:iili;;tcn, 
».B. für Langen 2— SM., für eine Leber 6— 8 M., 
fSr Fett, Euter ete. naeh Qewieht und Tages- 
preisen. Von Kredewahn wnrde empfohlen, in 
den Altesten statt der bisherigen Bexeiclmung 
„Minderwert" besser „Gesamtsekadcn" in 
verwenden, da dann eine leiebtere BegtHndnng 
vor Gericht ermöglicht werde. 

Bei der Wichtigkeit einer möglichst einkeii' 
liehen Wertiestfeizung der einzelnen Organe 
\vi!ide licselilossen, in der nächsten Versammlung 
am 'J. Juni in Cülu mit den rheinischen Kollegen 
diesen Gegenstand gemelosehafUieh eingebend 
zu erörtern. 

.Schluss der Sitzung um 2 Liir. 

Albert. 

' — Protokoll über dl? V Sitzung des Vereins 
sohleslsoher Schlachthass-Tierärzte, abflshaiteB a« 
26. Mal 1895 n BrwIaB In NIM „Kiali ««a 
Ungarn". 

Tagesordnung: 1. Geschäftliches; 2. Vortrag 
des Kollegen Ffllibier- Freiburg über Sehwdne- 
sem-lie: 3. ncelii üru's'ri^ung- und Dcchargiernng 
des Bendanten; 4. Bericht des Delegierten zur 

I Zentral -Vertretung, Kollegen Ibaeher-Onhran, 
iiiH r die Petttlonsaagelegenheit; & Vorstaads- 

. wähl. 

I Anwesend waren die Mitglieder; Sehadow- 

Hirschber^', S e Ii r:i ni ni - Cleiwitz , Uunj^'e- 
Schwcidnitz, Stückcr^Lüben, Ibschcr-Guhraa, 
Apfel-Reicbenbaeh, Rudi off -Sprottaa, Ffill- 
bier-Freilmr^', Kückner-Brieg , Ilentsebel- 
Oels und als Gast Uartmann-lljiwitscli. 

Die BrOlTnnng der Versammlung erfolgte um 
11^: Uhr durch den Vereinsvorsitzenden Sehadow 

I mit einer herzlichen BewUlkomnnuog der £r- 

! Bchlencnen. 

Nach Verlesung und Genebmignn^' des Pro- 
tokolls <kr vorigen Sitzung erhält das Wort 
Kollege Füll hier zu seinem Vortrage Uber 

' die Sc Ii weinesenc he. Der Vortragende gab 

I zunächst ein genaues Bild Uber die pathologisch' 



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— 199 — 



anatomischen Erscheinungen derSchwetncscuclie, 
verbreitete sich dann des weiteren über die 
nnleraehcidoiKU n Mcikmalc zwischen Schwcinc- 
aeache und Tubcikiilosc und machte end- 
lich interessante Mitteiinngcn Uber die von 
ihm nngesteliten Uaterwehnngen Uber die Krank- 
!icit8PiTej;er der genannten Srlrw-pinckranklieit. 
An (lea Vortrag schloss sich eine kurze Dis- 
kussion, an welcher «ieh beionder» die Kolleg«D 
Schramm, Rttekaer, Hentiebel nndlbseber 
beteiligten. 

Hierauf entattet derRendentKolIrfe Runge- 
Schweidnitz den Knsscnbcricht. Derselbe schliesst 
mit einer Augabe von 141,77 Mk. und einer Ein- 
Babne Toa 200,76 Mit. ab, eo da» ein Beitand 
von f>s.91t Mk. viTblt'Üif. ]>ic von df-r Ycrsnmni- 
lung ernannten Hevifiorea finden nichts zu er- 
fnneni, so daae dem Readanten Beebarge erteilt 
und ziigli'icli der Dank iTir dio Kassfiiflllii iinfr 
auageaprochen wird. Als Jahresbeitrag pro IbSö 
werden wiedemm 4 Mic. feetgeeetxL 

Der Vorstlilag dus Voi^itzenden, Herrn Frof. 
Dr. Ostertag zum Ebreomiigliede des Vereine 
an ernennea, findet alheitigea Beifill nnd ein- 
stimmige Annahme. Ein in diesem Sinne an 
Herrn J:'rof. Dr. Oatertag abgesandtes Telegramm 
wild Yon dieaeat danicend mit dem Wunsche für 
rarnerea BjQben des Vereins beantwortet 

Hiornnf erstattet Kollege llor lior als Dele- 
gierter des Vereins zur Zentral- Vertretung Bericht 
Uber die Verbandlangen derselben, betreffbnd die 
Petition der Schlachthaus - Tic r.liTtc. Derselbe 
erklärte, dass nach den dort gewonnenen Er- 
fthrungen der Verein auf eine Unterrttttsnng der 
Petition in ilirrr jetzigen Form durch die 
Zentral- Vertretung nicht rechnen dürfe, und er- 
llnterte an der Petition die bei den einseinen 
Punkten crlioljencn l'.ediMiken. Mit Kikkr>icfil 
darauf habe er aus sachliclien und formellen 
GrOnden die Petition xorOckgczogen. Dass die 
Petitionsangelegenheit damit aber nicht fiir immer 
ut Grabe getragen sei, erbelle daraus, dass sich 
eine Kommission gebildet babe, bestehend aus 
den llerren Goltz-Halic, Kleinschniidt-Erfiirt, 
Colberg-Magdeburg, Falk-Stettin , Alb. rt 



Iserlohn. Tlpselicr-nulirau, welche unter BcHick- 
sichtiguiii; der £u Tage getretenen Mängel de» 
alten Entwiirls eine neue Petition entwerfen 
soll. Nacbiieui Bieli eine lan{,'ere Diskussion 
teils flir, teils \sider den Entwurf entsponnen 
hatte, wurde auf Vorschlag des Vorsitzendon 
aus der Mitte des Vereins eine Kummission, be- 
stehend aus den Uerren Ibschor, Schramm 
und Kiillbicr gewUilt aar Ausarbeitung eiaea 
nencn Entwurfs. 

Den leUteu Punkt der Tagesordnung bildet 
die VMatandswabi. madeiigewliblt werden anm 
Vorsitzenden Schlachthof- Direktor Schadow- 
lürachberg, zum Stellvertreter Schramm-Glei- 
wita, aum Rendanten Runge-Sehweidnita, neu» 
gewählt zum Scl rif^ftlluer Stöckcr-T-nben. 

Beschltiseu wurde noch, im Herbst d. J. 
dae sweito Versamminng abzuhalten. 

Der als Gast anwes-ende Kollege Hartmann- 
liawitach wurde als Mitglied aulgenommcn. Der 
Seblnss der Silsnng erfolgte um 1 Uhr, worauf 
ein frenieinscIiaftlielieH Mittagessen die Teilnetaner 
noch längere Zeit in fröhlichster Stimmung zu- 
StOcker, Sebriftfllhrer. 



Fleischschanberiehte. 

— Zwlekaa. Erster Vcrwaltungsbericht Uber 
dm stSdfisrlien Vieli- nnd Sclilaelitfiof (PericbtS- 
jahr IbSM), erstattet vom Direktor Kieck. 

ImentanBeriebtsJakrewardoD gesoh lachtet 
2H17 IJinder, W3^^ Landacbweinc, IGö'Jl Bakonyer, 
5if73 Kälber, 4i<2t$ Schafe, 16 Ziegen, HO Pferde 
und 61 Bunde, ausammen 40786 Tiere. 

Hiervon wurden wegen krankhafter 7nst:'inde 
dem freien Verkehr entzogen: Kinder 
2,5 pCt (0,61 pCt. vemiebtet, 1,84 pCt Freibank), 
Landachwcine 0,G0 pCt. (0,'>7 ]>Vt v.. 0!S?pCt. 
Fr.), Bakonyer 1,04 pCt (Ü,U3 pCt. v., 1,02 pCt. 
Pr.), K«iber 0,lTpCt. (0,C8pCt (W» pCt Pr,), 
Schafe 0,18 pCl. (0,01 pCt. v., 0,14 pCt. Fr.). Im 
ganzen wurden 39 Tiere vernichtet und der 
Freibank nberwiesen. Von tetsteren wurden 
52 redi, S4 gekoi lit, 77 js^epokclt nnd 76 im ans- 
freselinnd/.eiien /u.stanil verwertet. 





Die Tuberkulose wurde nachgewiesen als 


lokale 


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verallgemeioerte (generalisierte) 






Tiergatluug 






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StilawKiue . ... 










7. 


2. 








«, 




19 





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Von den BeanBtanduDgBursachon sind benror- 
zuhebun: Tuberkulose bei 752 Bindern und 
296 8cli weinen, 10 Kälbern and 9 Schafen, Finnen 
bei 2 Biiukrn. 1 Kalb and 139 Soltweioeil, 
Triebinen bei 4 Soliwcinen. 

Die Tuberkulose wunle festgestellt bei 
752 Rindern { 20,6 i)Ct),*) boi 10 Kälbern 

0,17 pOtj, bei 9 Schafen 0,1» i»Ug, 
bet 197 Lnndteli weinen (=c 1,89 pCt) nad bet 
16H l^nkonyern (_ 1,01 pCt.\ 

Der Flcieebkonsum wurde pro Kopf 
und Jniir anf Khg iMMduMt 

Der im Poliwsischlachthanae aufpcstcllte 
Fleiscbdämpfer von Bietschel und Uenneberg hat 
•tflh gat bewIbTt 

Zur Reinigung der Srhbctitabwässer dient 
eine Klärgrube, in welcher dan Blutwasser durch 
Veitnengung mit Bisenvitriol and KaNt TtiHüg 
geklärt wird. Ri eck hält es intlt'ssen fllr zweifel- 
baft, ob das geklärte, dafür aber stark kalk- 
«ad diieahaltife Wauer für die FloMllafe 

weniger nachteilig ist, als das seiner festen 
Bestandteile beraubte und filtrierte Blutwasser. 

Unter den int Vlehkof eingeatdlten 8ehlaell^ 
tiereii wurde während des Bericlitsjahres 12mal 
die Maul- und Klaueoaeacbe feitgaeteilt, 
weldie naeli Angabe dei Beriöfata «mialiiniloa 
von den Viehhöfen in Berlin and Bndintdd»ni|f 
eiogeaobleppt worden war. 



Ii ücher schau. 

— Ottertai, Mudbicb der Fleischbeschau f&r 
Tierärzte, Aerate and Richter. Zweite Auf- 
lage. Hit 16t in den Text gedruckten Ab- 
bDdnngao. Stattgart 1886w Teriag von Ferdinand 
Enke. 

Die xweite Auflage des in der UeberschrUt 
genannten Buebea onteraebddet eich bineiefallieb 

dn F.inteüung und grundsätzlichen Behandlung 
des ötuiTes von der ersten Auflage nicht. Da- 
gecen rind einselne Kapitel ne« bearbeitet und 
alle übrigen li.i i ti/ji *clien und durch die 
Forschungsergebnisse der letzten 3 Jahre er- 
gintt worden. Heu sind der Torliegenden Auf- 
lage u. eingefügt worden rire 'u-hicbte 
der Fleischbeacbau, ferner Musterver- 
ordnnngen für die EinfSbrnng der 
Kl e iac libe sc Ii .1 u, ilie KlasBiflkation des 
Fleischest weiterbin verschiedene Kraokbeitea, 
welebe nenerdingi eine grOesere Bedentung er- 
langt haben, wif die Texas Seuche und die 
rote Ruhr des Rindes, endlich daa 
Wiebtigite Aber die Kontrolte dei YeriEebri 
mit Büchsenfleisch, Schweineschmalz, 
Fiseben, Kaviar, Krebsen, Austern and 
Hiesmasebeln. 

*) Unter den 788 taberfralOsen Kndem be- 

f^in.len sicli Kiilie und Kalben . 85,1 pCt.l. 

6 Kühe waren aiit Eutertuberkuloae behaftet, 



Ausserdem ist die Zahl der Abbildungen 
vermehrt worden. Von den neuen Abbildungen 
sind diejenigen zur VeranscIuiulicLung der 
Fleiscliklassifik.itinn des Zahnalters 
des Eiudcs, zur Erkennung des üe- 
schlechts bei ausgeschlachteten Tieren, 
zur Demonstration des Situs der Lyuipb- 
I driisen besonders zu nennen. Gleichzeitig hat 
ein Eraata deijenigra Figuren stattgetbaden, 
welche in der ersten Auflage nicht init der 
wUnscbens werten Klarheit zur Darstellung ge- 
kommen sind. 

Neue Eingänge: 

— FliQbSder, Leitfadea «er praklleobea Fleisab- 
bMOiwi. Berlin Vßb. Verlag von Biehaid 

Schoetz. 

I — BasBsister, Miloh itad IMItereipredikte. 

! Bin Haadbueh dee Molkenibetrieba. Mit 149 Ab- 
bildungen und 10 Tabellen. Wtea, Pee^Leipaif 

i ItiSBk A. Hartlebens Verlag. 

I — Beaae Martlay, lUnit ni fiMt; i. und 6. 
(SchloHs-) LieferuDff. Berlin 1896. S^tv«rl«|r 
(Kreuzbergstr. 10). 

Ve|illtalM!\iMi(S^^ 

Kleine Mitteilungen. 

— lieber das Verfahren aiit Reaflskatoa. In 
vielen Seblaebtbaaabetriebiregnlativen vermiaat 

man genauere Bestimmungen Uber das Vcrfalircn 
mit Konfiskateo. Dieser Mangel kann, wie «in 
in Preosiau vorgekonmeDer FaH lehrt, fllr die 
betrefTonden Schlachthaoalater au unangenaboMn 
Weiterungen fübreo. 

i 18 des Prenslaner SeblaohthaaslMtrielia- 
regdatiVB sehreibt vor: Ungeborene Tiere und 
unbrauchbare (beanstandete) Fleischteile jeder 
Art, £. B. kranke Lungen, Lebern und dergl., 
müssen sofort in die dsau beitininitea Kästea 
eingeworfen werden. 

Diese Bestimmung ist uotwendig, weil sich 
sonst ohne kompliziertere Einrichtungen Eni* 
Wendungen der kontiHzierten Teile nicht sicher 
vermeiden lassen. Aua diesem Grunde ist die 
angezogene oder eine ähnliche Bestimmung .lucb 
in die meisten Gemeindebeschlüsse Uber den Be- 
trieb und die Ueberwachung der Öffentlichen 
Schlaebthloaer aa^enoaunen werden. Die £«- 
Stimmung ist aber insofern nicht vollständig, 
weil sie nicht« Uber die Modalitäten enthält, die 
bei Soperrevirioaen gegen die voa den Sohlaebt- 
hoflüfter vorgenommeoea Bescblagnafamen an 
beachten sind. 

Demznfoige wvrde ia Prenatan der wobt in 
' allen Sclilaclitliäusern übliche Modus eingeli.alten, 
, beschlagnahmte Organe nur dann für die Super- 
I reviaion gesondert anfbubewabren, wenn gegen 

' die KcBL-lilagnaliHie sogleich Profest erhoben 
1 wurde. In dieser Weise wurde auch in einem 



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- 201 — 



Spezialfälle verfalircn, wciclier zur Erhebung einer 
£Dtsohädi|;iin|;itklage gegen den Uaterzeieboeten 
VenunlMinoff gab. Das Konfiikat — faulige Im- 
piirtii'ite Lebern — wuihIo iiiclit boyondera auf- 
bewahrt, sondern in den zur X)ttngcrabfubr be- 
ttinnnteii Wagen gebracht, weil der bei der 
T'ntprsiu'buii^^ anwesende Vfitretcr ili'P Hcsitzeni 
gegen die Konfiskation keine Einwendung erhob. 
Der Antrag auf Superreviaion ist erst epiter 
gestellt worden. Gleichwohl wurde der Unter 
Miobnete zum SehadeoersaU in erster Inetanz 
verarteilt, weil er das Konfiskat nieht solange 
aufbewahrt habe, bis der Besitzer dieses habe in 
Augenschein nehmen und ein Gegeogutachteo 
babe beantragen können. 

Gegen das verurteilende Erkenntnis ist 
mit vollem Erfolg Berufung eingelegt worden. 
Gleichzeitig wurde der vorgeordneten Königlichen 
Regierung eine Eingabe mit der Bitte um Knt 
scheidunj; über «las Verfahren in ähnlicbcn Fällen 
nntcrbreitüt. Ditae Eingabe wurde dahin bc- 
scliieden, es fn!<,'i- atu dem Regniativ, 

„das.s der E i " < ni PI* odPr sein Ver- 
treter nach der etwaigen Beansiaudung 
des Tiere« oder des Fleisehes durch den 
Schlachthansinspektor ohne Verzug 
die Erklärung abgeben inuss, dass er eine 
SoperreviBion dureh den Kreistierarzt 
veranlassen will. In diesem Falle sind die 
betreffenden Fleischteilc oder Organe fUr 
die Svperreirision aafsnheben.*' 
Ilifnlunli isf die BcreclitifriiiiL' ib"s früher 
geübten Verfahrens anerkauut worden, und es 
wird sneb in Prenslan nunmehr wieder genaa so 

verfibren wie friilier. Ks dürfte sirb ab>_r y.iir 
Vermeidung von Weiterungen empfehlen, über 
die HodaHtSten der Besehtagnahnen auf den 

.^i']il:ie!it!iöfen genaue, eiinleutifie Bcftiininungen 
in die bezUgUcben Kegulative aufzunehmen. 

Knoll. 

Bprechnsng der Verluste durch die MauU 
nnd Klauenseaoiie. Gegenüber (h>n mehr oder 
weniger wiilkfirllehen ScbStznii<,^* h über die Ter- 

luste, welche die Maul- und Klauenseuche bei 
Rinderliestilnden bedingt, werden in der „Illustr. 
landw. Ztg." Berechnungen mitgeteilt, welche sich 
auf genaue Buchführung in einer grüsscrcn 
Wirtschaft stiitcen. Hiernach betrug der Verlust 
trotz des milden Verlaufes der Seuche pro Kopf 
150 M. Der Sch.idcn ist in erster Linie . jit.^tanden 
durrb den verringerten Milchertrag, durch den 
geriugeieu Wert der aus^cemerztcn Kühe, ilurch 
die eingegangeneu Kullicr Hn<i scIiHessiich dfircli 
das vermehrte Futter, welches den Tier« n uai ii 
der Genesung gegeben werden musste, itm sie 
wieder in die frühere Kondition su bringen. Die 
besten Milchkühe erreichten, nachdem sie krank 
gewesen waren, ihren früheren Ertrag nicht 
wieder and maasten ansgement werden. Der 
Banptscbaden aber erwuebs daraus, daas viele 



' trn f^e ri d e K iihe verkalbteD und liieranf nicht mehr 

konzipierten. 

— Znr Kmtrolls de« Witthvtrkefert. In Haina 

hat sich ein Verein von Milchhündlern kon- 
stitniert, welcher den Zweck verfolgt, Milch* 
verflUschnngen seitens der Produsenten und der 
Händler zu verbimli rn. Alle Gescliiifte dor 
Vereinsmitglieder werden durch Schilder mit 
entsprechender Aufsebrlft kenntlich gemaeht. 
< Um den genannten Zweck zu erreiebcii, hat sich 
I der Verein mit einem Ubemiker in Vorbiodoug 
I gesetzt, welcher möglichst hioflg unTermntete 
! Prüfungen der Milch bei den Mllchliefcranten 
und Milcbliändlern vornehmen soU. Diese frei- 
willige KontroUe-Einrfehtung muss sehr gelobt 
werden. Es ist aber wünschenswert, dassdor Verein 
ausser der Prüfung des Fettgehaltes auch die 
, hygienische Seite der Milchgewinnung kon« 
trollieren lässt, und zwar durch einen Tierarit, 
welcher die Aufgabe {hat, die Kuhbestände auf 
ihren Gesundheitszustand, ihre Fütterung und 
Haltung möglichst oft zo revidieren. 



Tagesgesclüchtc. 

— OslTentliehe Sehlaohtfeift. Die Erbauung 
öffentlicher Schlachthöfe ist beschlossen in 
Neustadt (Westpr), I'archim und Staveu- 
hagen. Die Stadt Dricsen plant mit der Ge- 
meinde Tordamm die Errichtung eines ge- 
meinsamen öffentlichen Sib lachthofes. 
Eröffnet wurde der neue Schlacht- und Viehhof 
SU Köln, sowie ttitr Seblacbtbof sn Onesen. 

— Anzelgepflicht für die Schweiaeseuche, die 
Schweinepest uai den Rotlauf der Sobwaine ist 
dureh Erlasse des Herrn Reichskanzlera vom 

Mai liivw. 12. Juni 18ü5 bis auf weiteres auch 
1 fUr das Grossb erzogt um Baden und den 

KOaigl bayerischen Begierangabesirk 

der Pfalz eingeführt worden. 
I — 6rsazsperren. Die in dem letzten iietle 
I (S. 180) enthaltene tagesgeschichtliche Notiz Aber 

die Aufliebung des Verbots der Einfuhr russischer 

Schweine nach Tbom bat .sich ais irrtümlich 

erwiesen. 

— 0t)ligatori8Che Viehversicherung in der 
Schweiz. Itu Kauton Zürich ist ein Gesetz Uber 

. obligatorische Vichversicberung durch Volks- 
abstimmung mit 84 168 gegen S2 127 Stimmen an> 
genommen wordt !> 

— Entschädigung tur konfiszierte tuberkulös« 
SchlachtUert In Frankreich. Die iranzOslsehe 
lUputicrtcnkiunmer bat in erster Lesung eine 
Gesetzvorlage aiigcuuuimcn, nach welcher die 
Besitzer tuberkulöser Binder ScbadenersAtz er* 
halten sollen, wenn nach dem Schlachten das 

i Fleisch al« untauglich zum menschlichen Genüsse 
befunden wird. 
— Zur Kyntpbailti In Frankreich haben 



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— :^<)2 — 



seiner Zelt die ersten Beriebt« 4ber Hönde* 

Bclilaclitungen nus eini^'ti) Städten Sachstns 
AttüieheD erregt. Ein französucher Kollege 
•ebrieb damals dem Herausgeber nicht mit Üb« 
recht, dass es fiir einen jeden gesitteten Heoschen 
etwas Unangenehmes habe, »rami, le plus 
fid^-le de rhomme" als Seblachttier verwertet zn 
wiesen. Nun steht aber Deutschland nait 
seinen Hnndeschlachtungeu uiclit mehr allein da. 
In Paris wurden jtingst 10 Fleischer verhaftet, 
welche monatelang Uundcfleisch statt Hannie)- 
fleisch in den Vcricehr gebracht hatten. 



Endigen Biadfleieebea habe sti Wnnt verarbeiten 

lassen. Hicniurch wird es allerdings erklärlich, 
das« die bezeichneten Untenchleife darcb die 
Angeschuldigten jahrelang betrieben werden 
konnten. Nach der Mitteilung des Gerichts- 
präsidenten ist H. anaaer Verfoigoog geaetat 
worden. Der Kaffifarat zu Hannover hat aber 
bereits die Konsequenz aus den gerichtlichen 
Feststellungen gezogen, indem er den Leiter der 
Fleischbeseban aus seiner Stellang cntiernte. 



— Zum Vorkommen der Trichinen bei 
lindischen Schweinen. In Hamburg sind nach der [ 
,.r)('ut.^chcn Fleischer-Zeitung^ 16 flobweme mit ' 
Tricliinen behaftet gefunden worden, welcbe | 
durchweg aus Dänemark stammten. 

— ScbwelRMMt auf AbdeelteraiM. Zehn 
Sehweine, welche ein westpretueischer Ab- 
deckcreibeaitaer gemästet hatte, wurden in Berlin 
wegen Triehinosis mit Beschlag belegt. 
Kurze Zeit zuvor waren 19 von demselben Mäster 

I 

gelieferte Schweine wegen fischiger Be- 
schaffenheit konfisziert worden. 

— Mangelhane Anfiiiobt Mf AbdeokmlM. In 

der Ab«i k I i zu Oberdorffeiden bei Frank- 
furt a. M. Warden die beiden Uinterv-icrtel einer 
krepierten Knh entwendet — • Das Schöffengericht 
zu Hamburg musste 2 Frohneroigehilfcn zu je 

1 Woche GeiUngnis venirtcilcn, weil diese Fleisch 
aus der Fruhnerei in grösseren Mengen in den 
Verkehr gebracht hatten. — Yen der Straf- 
kammer 711 M.Tpdebiir«^ endlich wurde der Ab- 
deckcreibesiuor Klein zu Stassfurt zu 9 Monaten 
Gefibignia und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt, 
weil derselbe seit 18,^8 Fleisch von kr. nnken 
und kre|»ierleu Tieren iu grosse lu Umfange 
in den Verkehr gebracht hatte. Die Ab- 
nehmer de» Abdeoltereifletsebea waren Schlächter 
und Gastwirte. 

Solehe femeingefthrlicbe Untersehleife anf , 

Abdt'fkert'it'ii verlangt n ^'■(•iiit'tt'riaoh eine strenge 
polizeiliclit' Koatrolie dt r .\!»<!f •■kereibctriebo. 

— Schwere Missstiade auf dem StAtachthofe 
in Hamevsr kamen in einer vor der Strafkammer I 

7.11 Hannover verliamlclten Strafsache zur Be- 
sprechung. Die Kgl. Staatsanwaltschaft hatte 
gegen einen Verwalter nnd einen Aafteher 
des .Schlacblhofes in Hannover sowie fr<'^^:(.n 

2 Schlichter Anklage erhoben, weil dieselben in 
den Jahren 18B9/1894 beanstandetes finniges 
Kiniillois(.li in impfkorlitoni 7u?tauilc inilouVt-r- 
kehr gebracht hätten. Durch die Beweisvcrhand- 
lung ist die Richtigkeit dieser Ansebvldigting 
festgestellt worden. Ferner wurde von einem 
Zeugen bekundet, das« der tierärztliche Schlacht* 
hofleiter H. selbsteinmai eine grössere Quantität 



Personalien. 

Schlaohtbofdirektor Dr. StrOse zu Qöttingeo 
zam Direktor der städtischen Fleisebsohaa in 
Hannover, der 1. Schlachthoftiers rzt Schenk zu 
Franlcfurt a. M. zum Schlacfathofdirektor iu Düssel- 
dorf*), Tferant Mahlendorff m Strassbnrg 
imu 2. Stlilachthoftifrarzt in Königsberg, Tierarzt 
Graul XU Uayoau zum Schlacbihof Inspektor in 
Bentben O.8., Tierarat Kadelbaeh zn Kotzenao 
zum Schlachthausvcrwalter in Haynau, Hilfs- 
tierarat Schweppe zum städtischen Tierarat 
and Dr. Wolfgramm znm Htlfttierarxt in Beriin 
ernannt. 

l'rofessor Dr. Ostertag ist vom Verein 
schlesiscber Seblachthaustierärate xum Ehren- 
mitglied ernannt worden. 



Vakanzen. 

Emden, Stassfnrt (Näheres bierttber 
siehe Heit 7 und '.' der Zeitschrifu) 

Zeit«: Schlachthaustierarzt zum 1. Juli 
(9100— aOOOH. Gehalt aod S60 H. WohBtntgs- 

entsctiiidigung\ BewfHnrn^en nn Mriisistraf. 

Danzig: Schlacbthofdirektor zum I.Septem- 
ber (Oehalt neben fieier Wohnung, Beianng und 
Belcucbtiing 4000 M.). fiewerbnngen bis 8. Joli 

an den Mr»«risfrat. 

•) Nach ijcH.Mitteilnngdes Herrn Schenk soll 
der Bau der neuen Schlacht- und Viehhofanlage, 
für welche eine Bansumrae von 3 Millionen Mark 
vorgesehen ist, zum Herbst dieses Jahres in An- 
griff genommen werden. Der tierärztliche Direk- 
tor des Schlacht- und Viehhofes wird ndt4G0O]L 
Anfangsgehalt m-ljät freier Wohnung und mit 
Pensionsberechtigung angestellt. 

mtte. 

Pür ilie .^anmilung des hygienischen Instituts 
der Ticrärztlicbea Uocbschulo bitte ich die 
Herren Kollegen um gefällige Uebersendnng von 
Sclilaclitliofiilänen , Bctricbsregnlntivcn Bowia 
von Modelleu hygienisch wichtigerer Vorrich- 
tungen. 

Beriin, 8a Juni 1886. 

Der lustitutsvorstaud. 
Ostert»g. 



VarMtwortlleber B#4«ki«itr («sU. liM«imt«il«U): Pro& Dt, 0«t*fta» — Vflitaf ««■ Xlalwrd 

Draiik TOB W. BSMBitala, Barlhi. 



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Zeitschrift 

flr 



Fleisch- und Müchhygiena 



P&Bfter Jahren?. 



Heft 11. 



Original-AbhandliiBgen« 

(Na«kdraek raibotm.) 



.Siaatskontrolle" ind tinpirisclia Flaitch- 



F. FltoiMetfer«Bioniberg. 

Die Stellang der SanitRtstieiärzte und 
ihr Verhältnis zu den beamteten Tier- 
ärzten ist in letzter Zeit in unseren 
Zeitschriften vielfaeli besprochen nnd 
erftrtert worden. Ich erkenne von vorn- 
herein an, dass der Staat die Kleiscli- 
beschau und den Betrieb der Schlarlit- 
bäaser, welche in sanitärer und voiks- 
MrtsehftMieber Beziehang dae ungemein 
herTorragende Stellung einnehnien, nicht 
einfach den jeweiligen Besitzern (Kom- 
munen oder Innungt^n) ^nnr. üb»M lassen 
darf, sondern dass beim Fehbu einer 
einheitlichen Begelung niiudeäteus die 
einzelnen Begiernngsbehörden ihre Rechte 
und Pflichten als Aufsichtsbehurdeu mit 
grösstem Eifer nnd Naclidruck wa'nen 
müssen. Dieses vi iiaiij.'eü nicht riur dii- 
Interessen der Fleischbeschau, sondern 
anch die dabei am meisten beteiligten 
Kreise, die Fleischer und die Landwirte. 
Dass sich der Staat hierzu dtn < i ebenen 
Heanitcn und nicht der siadtisciien be- 
dient, ist selbstverständlich und stets 
üblich. Die Sanit&tatierftrzte kennen sich 
aber ia ilurem eigenen Interesse sowie im 
Interesse des «^osamten tierärztlielien 
Standes und der i'leischbeschati nur 
freuen, dass die einzelnen Kegierun^'en 
mit der AnsQbong dieser Autsieht die 
beamteten Tieriirste nnd nicht höhere 
Regiorungsbeamte, welche die Kontiolle 
iilier Krankenhäuser, Apotheken n. s. w, 
haben, beauitrageu, wie es der ungeuannte 



Einsender der „Berliner tierirztl. Wochen- 
schrift'*) wünscht. 

Ks ist auch zweifellos, dass die 
Förderung der Fleischbeschau sowie der 
ganzen Schlachthausfrage ungleich besser 
von statten geht, wenn die einseinen 
Regierungen (noch besser wäre allerdings 
eine Cfiitialstelle) sich der Sache an- 
nf^hnien. als wenn die Schlachthaus- 
tierürzte, der eine mehr, der andere 
weniger, das Beste Schritt ftb* Schritt 
erkämpfen müssen, nnd zwar Personen 
gegenüber, weh-Iie vermöge ilirer Stellung 
als Stadtvertreter wohl die Macht, aber 
uicht immer das Verständnis besitzeu. 
Wie schwer nnter diesen ungeregelten 
Verhältnissen die Stellang der Sanitttts- 
tierärzte ist, wird jeder, der aucll nur 
versuchsweise am Schlachthause thätig 
gewesen ist, ohne weiteres zugeben. 
Wenn Peters **j sagt, dass die tier» 
ärzUiehen SachverstAndigen an den öffent- 
lichen Schlachthäusern sich gegenwärtig in 
der ffl(ifklic!if>n T.aire hofinden, einen Vor- 
gesetzten nicht über sich zu haben, und 
dass es wohl in unserem g« ordneten 
Staatswesen die einzige Stellung mit 
dieser Annehralichkeit wäre, so möchte 
ich (•> uiiU-r Hinweis auf die Ansffibrnn<ren 
t).stert ags nur so v er stehen, dass an 
den meisten Schlachthäusern zur Kontrolle 
Aber die technische Tbätigkeii des 
Schlachthaus - Sachverständigen (Tier- 
arztes H(lei' i'".iiiiiii'ikfr; 1 niemand iji-fui^'t 
war mit Ausnahme der Beschwer'li liiHe. 
Vra also wenigstens in den einzelnen 
Regierungsbezirken eine einigermassen 

**) Mifteil. für Vct.-npaint., Seite Jl. 
***) Zeitachr. für Fleiscki- u. Milch-Hyg. III. 75. 



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eiiilieitli'iie Flcischbesclian einzuführen, 
und um für die Bestrebungen der Sanitäts- 
tierärzte sowie für ihre persönliche 
Stellnng eine Unterst Qtsong nnd För- 
derung herbeunftthren, ist die Staats- 
kontrolle durchaus nntwondig. Bei der 
im f»Tf»sspn nnd ^auzen ablehnenden 
Stellung, welche viele Stadtverwaltungen 
gegen Neuerungen auf diesem Gebiete 
xeigen, können so muiehe T<»rtei1e nur 
durch einen Druck von seilen der Anf- 
sichtsbehörden erreicht werden. Ich bin 
der Meinung, dass d^s Ansehen der 
SanitHtstierärzte durch die Staatskontrolle 
bei verständiger und taktvoller Aus^ 
Übung der Aufsicht nicht nur bei den 
einzeltion Stadtverwaltungen, sondern 
auch bei den Fleischern gewinnt, wenn 
die beteiligten Kreise sehen, dass über | 
die Amtsth&tigkeit der Sanitfttstierirste 
das Auge der Regierung wacht, und dass 
die Sanitätstierärzte im gegebenen Kalle 
anch einen Rückhalt bei der Regierrui;? 
finden. Die ganze Stellung der Sauitäts- 
tierftnte verliert dadnreh mehr oder 
weniger an Abhängigkeit von den in die \ 
Fleischbeschan nn eingeweihten Vertretern 
der Stadtverwallung. 

Zum Beweise datür will ich einzelne 
Fruchte der Staatskontrolle im Regierungs- 
besirk Brombei^ zeigen. In B(;/.ag auf 
die Stellung der Sehlachtliaustierärzte 
verdient in erster Linie lieivorgehoben 
zu werden, dass die Königliche Re- 
gierung zu Bremberg die lebens- 
Ungliche Anstellung der tierftrztf 
liehen Schlachthausleiter, wenn auch 
nach wirderlioltcr aldehnender Verhaltung 
einzelner Magistrate durchi^esetzt hat, 
so dass nunmehr im ganzen Regierungs- 
bezirke sftmtlicbe tierär2lliche8chlacbtbof> 
vorsieher lebenslftufl^ieh mit Pensionsbe- 
rt- clitiL'uncr f\nn:pstel1t sind. Durch zwei ht;- 
s.-ml»'i f \ t i liigungeu* ) ist aucli dieSlelluUij 
der .Saiiitätstierärzte in Bezug auf die 
Trichinenschau dahin geregelt, dass 
»fFleischbeschauer, die an üifeiiilichen 
Schlachlliiinsern, welclie müw Leiriinar 
eines besonders dazu anf;i >.tt'lken Tier- 

*} Vom 12. Januar 1^94 u. 16. April Ibüi. , 



arzfes stehen, von der regelmä'^sieen 
Nachprüfung zu befreien sind, sobald und 
solange sie an einem solchen Schlucht- 
hause angestellt sind nnd ein Zeugnis 
des tieräntlichen Sehlachtbansdirektors 
dai über wie über ihre genflgende Fertig- 
keit beibringen Ebenso bedarf es einer 
Supenevision bei trichinös befundenen 
Schweinen in solchen Anstalten durch den 
Kreiüphysikos nicht, dieselbe ist dann 
vielmehr durch den tierärztlichen Direktor 
voi«7nnelunen." Von welchem Einflnss 
diese Bestimmungen auf die Stellung und 
das Ausehen der Sanitätstierärzte sind, be- 
darf wohl einer nftberen AasfBhrmg nicht. 
Diese Verhältnisse haben ja an einzelnen 
Schlachthäusern bereits bestanden. Der 
grosse Voizu^^ liegt liiei' aber anch darin, 
dasti nunmehr im ganzen Kegieruiigsbe- 
sirke dieses einheitliche Verfahren statt- 
finden muss. Es ist jedoch auch die Aus- 
tlbun<r der Fleischbeschau in den 
wesentlichen Punkten einheitlich geregelt. 
Bei Notschlachtungen ist die Untersuchung 
dorch einen Tierarzt aaszufAhren. Dem* 
selben sind auch ganz bestimmte Verhal- 
tungsma-ssregeln für sein Verfahren ere- 
geben *) In Schlaehthiiiisern ist das zum 
menschlichen Genüsse für geeignet befun- 
dene Fleisch in gesundes vollwertiges oder 
bankwflrdiges und in solches, welches nnr 
unter Anfrahc der fehlerhaften Beschaffen- 
heit verkauli werden darf, zu scheiden.**) 
Ja derselben Polizei-Verordnung sind die 
Einfübrnng der Freibank angeordnet nnd 
genauere Ausfühmngsbestimmnngen dazu 
gegeben; es ist aucli vorgeschrieben, in 
welcher Weise mit dem j^esundheitsscbäd- 
licheu Fleische zu verfahren ist. Znr 
möglichst wdtgehenden Ausnutzung des 
beanstandeten Fleisches wird der Rohr- 
becksf he Apparat empfohlen.***) Die tier- 
äi ztliclie Buchführung an Schlachthäusern 
ist ebenfalls einheitlich geregelt •{•) Das 
alles sind doch Errungenschaften für die 
einheitliche Regelung der Fleischbeschau» 

•} PoL-Verord. vom IS. April 18M. 

**) Pol..V.n»rd. yom i^?^ 

♦*♦) Cirkular vun, 3^1. l'ezeiuber 1891. 
t) Verl', vom Iti. April lälM. 



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— 205 — 



welche rmr <liirc]i die StaAtsko&troU« er- ] 
reicht werden kouiiten. 

Mit der KoutroUe der Schlachtliäuser 
sind die Kreistierftrzte beanftnigt*), ond 
zwar nicht nur in Bezog auf die 
Schlachtnn{]:en, Reinliiiltnng und Desin- ; 
fektionder einzelnen Räume wieSchwarz**) 
angiebt, sondern auch auf die Hand- 
hatimg der FJeisch- nnd TrichineuBcliaii, 
sowie über den Verbleib des verdorbenen, 
Sfesnndlieitsschädlichen sowie minder- 
wertigen Fleisches. Ausserdem ist der 
technische Dezernent in Schlachtbaus- 
ssehen bei der KOnigliehen ßegierung, der 
Departeneiitstlersnt Peters, beanflngt^ 
„die technische Th&tigkeit der Schlacht- 
haussachverständigen 711 }>nifen * *l 
Bei Meinungsversdiiedeuheiten zwischen j 
dem Schlachthaussachverständigen und 1 
dem Besitser des Schlachttieres Aber die | 
Eigenschaften des Fleisches ist das Gut- : 
achten des zuständigen beamteten Tier- j 
arztes einzuziehen. Die Kosten des Ober- ^ 
gutachteusträgtdie unterliegende Paitei-ir) i 

Es lanss nan zunächst hervorgehoben 
werden, dass es im Litsresse des Ansehens 
der Sanitätstierrir/tf vorteilhafter wäre, 
wenn die Kontrolle der unter tierärztlicher 
Leitung stehenden Schlachthäuser nicht 
den Kreistiwirzten, sondern den Departe- 
mentstierAnEten ilberCragen worden wftre, 
und es ist nur zn bedauern, dass diese 
Ein rieh tunp wahrscheinlich aus Kostener- 
sparnis nicht getroffen ist. Es iimss daher 
dem Taktgefühl der beteiligten Personen 
ftberlassen werden, nnangeiehme Kolli* 
sionen zn vermeiden. In betrelT des 
OberfTUtHchten? ist anzuerkennen, dass i 
gegen die Kntächeiduug des Schlachthans- ■ 
sadiverstäüdigen eine Beschwerde über- 
haapt znlfissig ist, nnd dass die Kosten- 
frage erledigt ist, zumal sie so zu ver- 
stehen ist, dass die Konten ni<]i( vom 
Schlachthaufisarhverständigen persönlich, , 
sondern von der Verwaltung zu tragen 

*) Zirkular vom 23. April IbiM. 
*♦) Kau,Kinricht,Bctr.v.0ffentI.Sehlachthäu8erii 
1894, Seite 29 u. 127. 
***) Verf. vom IG. April 18Ö1 



sind, wenn sei:) Gntacliten nicht bestätip:t 
wird. Wiihrend aber aus den AusfiihninK'tin 
von Peters *) hervorzugehen scheint, 
dass das Obergntachten der Departements- 
tierarzt abzngeben hat, wird in der oben 
angeführten Polizei - Verordnung auf 
den ..zuständigen beamteten Tierarzt" 
(Kreistierarzt) verwiesen. Dass die Kj*eis- 
tierSrzte nicht in jedem Falle als Ober- 
gutachter Aber die SanitätsUerftrste, welche 
sich doch nieist ausschliesslich mit der 
Fleischbesebaii beschäftig:en nnd daher als 
Spezialistenin diesem Fache angesehen wer- 
den rnttssen, flmgieren kSnnen, bedarf 
ans naheliegenden Grttnden keines weiteren 
Bewei>^( is DerKreistierarztkannebensowie 
jederandere Tierarzt alsGeg:engntachteran- 
gerufen werden, ohne dass die zuständige 
Polizeibehörde an dessen Gutachten im 
StreitfallegebnndMiwIre. „Alsdenhdheren 
Tierarzt, dessen Stellung zur Abgabe von. 
Obergiitac Ilten und znr Unterstützung der 
Verwaltung in ensterer Linie geschaffen 
ist**) und „der auch in diesem Zweige des 
tierArztlichen Wissens als Obmann an^ 
zusehen" ist, kann ich nar den zuständigen 
Departementstierarzt anerkennen mit der 
Massgabe , das „für Endjrutarhten in 
Fragen von prinzipieller Tragweite die 
königliche technische Deputation fttr das 
Veterinärwesen in Berlin, welche auf 
Grund des eingesandten Aktenmaterials 
entscheidet"***), auf amtlichem Weofe an- 
gerufen werden datt Die Gutachten der 
Kreistierftnte dflrften aber an Sohtaeht- 
h&nseni, die nnter der Leitung eines em- 
piris( hen P'leischbeschauers stehen, ebenso 
wie die Gutachten jedes anderen von den 
betreüenden Gemeinden dazu ernannten 
Privattierarztes, an Gewicht den G utachten 
der tierftrztlichen Schlachthofleiter gleich- 
znstellen sein, gegen welche bei Meinungs- 
verschiedenheiten das Oberjrntachten de.s 
Departenientstierarztcs ein/ulioUii wäre. 
Einedereinschneidendsteü\ erlugungen 

»] Mi«, f. Vet-Bcanit. No. 3. 
**) P e ter«, Mitteilnsfeii fUrVeterini^Beamte, 

Seite 22. 

***) Petition der HL-lili:>isclioii nml rhtniiisclien 
Schlachthoftierärzte an tien Minister de» lunem. 
Berl. Tierlratl. WocboDichrift im, ä. 41*4. 



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der hiesigen Regierung ist die über die 
Schlachthaus - Sachverständigen*). Dar- 
nach dürfen vorbehaltlich der Geneh- 
migung der Regierang auch Nichttier- 
ftrsteftlsSehlaehthanRsachverständige an- 
gestellt werden, wenn sie vor dem De- 
pnrtementstierarzt des Bezirks eine Prü- 
fung ablegen. „Für den Bewerber düHte 
es von Vorteil sein einen praktischen 
Knrsus an einem nnter tierllnstUcher 
Leitung stehenden Schlachthause zu ab- 
solvieren." eines Wissens lustohen 
in Preusseii ähnliche Vorhnltnisse, iuicli in 
PosenundBramleiibin g. Die Sache wird nun 
vielfach in Ibigender Weise gehandhabt: 
Vom Magistrat wird eine geeignete Per- 
sönlichkeit (Barbier, FHister, Oeiisdarm 
u. a.)^ anserkoren. von der ziishuidigen 
Regierung die Genehmigung zu seiner An- 
Btellung eingeholt und dem Hanne auf- 
gegeben, die Prüfnug tVL machen. Der 
Kandidat geht nun auf (> o ler auch nur 
3 bis 4 Woclien an ein Schlachthans, oder 
er wird von einem Kreistierarzt aus- 
gebildet^ meldet sich dann zur Pröfting 
und wird, wenn er dieselbe vor dem Die- 
partementslierarzt bestanden hat, als 
„Schlachthaus- Vorsteher", „Schla- Ii (Ii an 
Verwalter" oder Schlachthaus-Inspektur 
unter Ahnlichen Bedingungen wie ein Tlei*- 
arzt angestellt**) Eine genaue und 
bindende Instruktion dardber, wie weit 
er eigenmächtig verfahren darf, sowie 
ttber die Kontrolle des Schlachthauses 
durch einen Tierarzt wird meistens 
nicht gegeben, und so schaltet und waltet 
dieser Herr ganz eigenmächtig imSchlacht- 
hause. Ks ist daselbst auch vor- 

gekommen, dass an Orten an welchen ein 
Tierarzt ansässig war, als „Schlachthaus- 
verwalter** nicht dieser, sondern ein em< 

•) V. 27. 8, 1831. 

**) AU „Direktor" iit meines Wisaeos noch 

keiner dieser lltrrpn nng-pstrllt worden. 

In cineiutlcroiien.Tngctührten Bezirke oaaate 
sieh einer dieser Uenen, der dlePiafnnf besüiDden 
h.it, n.icliher .ibcr nicht an^^rstcllt worden ist, un<l 
ftcliriob aucli als Amtacli.ai akter uoter seinen 
Namen: „geprQßer Hefldienor**, nLegitimatioDs- 
sclicinertciler" and ,,8cblaciitbans • Saehver- 
ständiger". 



pirischer Sachverständiger angestellt 
worden ist, so dass der Tierarzt deshalb 
gezwungen war, den Ort zu verlassen. 

Bs unterliegt keinem Zweifel« dasa 
die Inrtitntion der empirischen Fleisdi- 
beschauer aus verschiedenen Grün- 
den nicht umgangen werden kann.*) Mit 
dpr oben geschilderten Einrichtung sind 
aber grosse If issstSnde verbunden sowohl 
für die Interessen der Fleischbeschau in 
sanitärer und volkswirtschaftlicher Be- 
ziehung, als anch Tür den Stand der Tier- 
ärzte, speziell der Sanitätslierärzte. **) 
Die Schädigung unserer Standesinteressen 
gebt aus dem oben ÄngefAhrten deutlich 
genug hervor. 

Soll die Institntion der empirischen 
Fleischbeschrtuer ihren Zwecken ent- 
sprechen, sü wären vor allen Diogeu 
folgende Punkte zu regeln: 

1. Die Genehmigung zur An- 
Stellung eines Empirikers wäre nur an 
I kleineren Orten zu erteilen, in denen ein 
Tierarzt nicht ansässig ist und die An- 
stellung eines eigenen Tierarztes nach- 
weislich eine übermässige Belastung der 
Gewerbetreibenden herbeiführen würde. 
Ganz unzulässig erscheint mir aber die 
Anstellung eines Empirikers unter Um- 
gehung eines am Orte wohnendmi Tio^ 
arztes». In Orten mit Fleischbeschan ohne 
Schlachtzwang sind zur Bestreitung der 
Kosten von den Fl ei sichern Gebühren zw 
erheben, nicht aber etwa auf Grund des 

Schlachthausgesetzes vom «l^iJS^Iy^***)» 
sondern wie Peters -f) ausi^efiilnt hat, 
auf Grund des Gesetzes über die Polizei- 
Verwaltung vom U.Mftrz 1850wd,des§ 36, 
der Gewerbeordnung vom Juni 18G9. 

lieber die Wahl der Person haben sich 
einigeTierArzteinderDeutschenFleischeiv 

*) Die Anstellang von LaienfieisehlMBebaueni 
wird auch von den Ministem empfohlen. 

**. In ersierer Beziehung gebe ichlderDoutscIioa 
FleisebemeUnujr Beebt, dass es nielits Sohllm- 
mercB als „Pfasebertam'* nnd »Halbifiisei** glebt» 
XXll 32. 

Sehwan, DetitMsh. Fl. Ztg. XZIl. 86. 
t) Berliner lieiintlielie Wochenschrift 189^ 

S. 32b. 



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— 2<j7 — 



Zeitung' ansg:esprochen.*) Ich rauss be- 
kennnen, dass ich mit Fleischern als 
Hallenmeister oder Schlachiliausaufseher 
nur die allerbesten Erfiahrangeu gemacht 
habe, möchte aber hier doch swischen den 
ebengenannten Stellungen nad der eines 
empirischen Flei^'-Mipsciirtners sclieideii. 
Es ist eine bekannte Thatäache, dass 
sich die meisten Fleischer im grossen und 
ganzen den 'sanitätspolizeilicben Mass- 
nahmen nicht etwa ans üebersengüng über 
deren Notwendigkeit fügen, sonrU-rn weil 
sie sich daran haben gewöhnen müssen. 
In der Praxi!* ist Gelegenheit genug ge- 
boten sich davon m ttberzeagen. „^Vegen 
der einen Drüse die ganze Lange gleich 
wegnehmen.*^ .,Die Paar Finnen werden 
doch "nichts schaden*'. „An"* Trichinen 
glaube ich doch nicht", sind Ausdrücke, 
die man tagtäglich von seilen vieler 
Qewerbetreibendenm hOrt**) In diesem 
Glanben wachsen sie meist von ihrer 
Kindheit oder ihrer Lehrzeit an auf. 
Soll sich diese üeberzeugiintr durch die 
Vorbildung oder durch die Prüfung ändern? 
Ich gebe za, dass gerade die Fleischer 
die meisten Vorkenntnisse in der Fleisch- 
kunde mitbringen. Zur erfolireichen Aus- 
übung eines Amtes gehört aber, dass man 
nicht nur von den einzelnen Ma^suahmeu 
anterrichtet, sondern auch von deren Not- 
vendigkeit voll und ganz flberzeugt ist. 

2. Ausbildung. Die Frist ist bei der 
Fülle des Stoffes, welcher grfindücli „ver- 
daut'' und praktisch augewendet werden 
muss, durchweg zu kurz bemessen. Von 
einem approbiertenlTierarzl wird ge- 
wünscht, dass er zur Erlangung der An- 
stelluugsf&higkeit aJsSanitätstierarzt, statt 



*) Sebwm No. 86, Hertz 88 und P. in 8. 

No. 40. Es erregt Verwunderung, da«s in letzter 
Zeit Tierärzte in dem Facbbtatt der FieUciier 
tiegeiiAtände besprechen,'. die rein tierärztliche 
Fragen bezw. Standesfragcn betn tlVii. Erscheint 
die Zeitschrift für FK-tsch- und Milchhygiene 
etwa zu selten? oder aus welchen OrUudcn diese 
Zoneigung zur Fleischcraeitiuig? Soll diewFaftil* 
Organ der Sanitätsticränste werden? 

**} Ich Teiweiae auch auf den Artikel ,rA.uii dvm 
piiktiwhea Leben" in Jabisaag XXU K<».i,8ft der 
,4>eiiteebeA Fieieeheneitiuic.*' 



eine Prüfung zu machen, mindestens ein 
Jahr bei einem anderen Schlachthaustier- 
arzt mit Erfolg tbätig gewesen ist.*j Für 
einen empirischen Fleischbeschaoer da^ 
gegegen, der keine Vorbildung mitbringt, 
und nachher doch auch in vieler Hins&dit 
selbständig zu verfahren hat, sollen nur 
sedis Wochen oder noch weniger ge- 
nügen? 

3. Die Prüfung w&re zweckmftssiger 

nicht vor dem DeiiartementStierarzt, 
sondern vor einer Prüfungskommission ab- 
j zulegen, wie sie Schmaitz*') lür 8anitfits- 
tierärzte vorschlägt. Die Vorteile dieser 
Ifossnahme liegen auf der Hand. Dnrch 
das Bestehen der Prüfung wäre die An- 
stellungsfälligkeit für den betreffenden 
Regierungsbezirk nachgewiesen. 

4. Die Anstellung hätte von den 
Gemeinden mit Qenehmigung d«r Re- 
giening sn erfolgen, wobei letztere darauf 
zu sehen hätte, dass den Empirikern 
nicht solche Benennungen verliehen 
werden, welche zur Verwechselung mit 
Tierirzten Veranlassung geben kannten. 
«tSchlachthansaufseher", „Schlachthaos- 
meister", „empirischer Fleischbesclianer'' 
,.Laienflei>fdibescliauer**, oder einfach 

1 ,,Fleisclil)esciiauer" wären entsprechende 
Bezeichnungen. 

& Die Amtsthfttigkeit der Em- 
piriker wftre in bestimmte Grenzen ein- 
zuschränken. Es mOsste für den Re- 
I Erieningsbezirk, in welchem die In- 
stution der empirischen Fleibclibeschauer 
I besteht, auch eine genaue Instruktion 
I für ihre Thätigkeit erlassen werden. Die 
; Gemeinden müssten femer die Pflicht 
haben, der Regierung den Tierarzt nauiliilt 
zu machen, welcher die Fleischbeschau in 
den FSllen aosabt, die ansserhalb der 
Befugnisse der Empiriker liegen. Der 
Tierarzt müsste unter allen Umständen 
zur Beurteilnner dieser Fälle heran- 
gezogen werden und hätte ausserdem 
noch recht hftufige ausserordentliche Nach« 
prflflingen vorzunehmen. Dass dies alles 

*) Schmaitz, BerL Tieräratl. Wochenschria 
1804 No. 28. 

ibidem. 



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— 208 — 



wirklich geschieht, darüber hätte noch 
die Staatsrefjiprnn^ flnreh ihre eigenen 
Beamten (Kreistieiüi^ie) /.ü wacUeu. 
Wenn diese Bedingungen erfttüt werden, 
dann kann die an und für sich nutwendige 
Einfülirnn»r der empirischen Fleisch- 
be.scbaaer ihren Zweck erfüllen. Solange 
eine derartige Begelung nicht eintritt, 
wird diese Eintiditnng melir Sdiaden »Is 
Nntzen bringen. 

Beitrag zur Untersuchung der Rinder 

auf Finnen. 

Von 

€la|»>H«gd6liarg, 

atSdilaclism TiernrzU 

Die in No. 4 der „Berliner Tierärzt- 
lichen Wochenschrift" vom 24. Januar d. J. 
TeröffeutUcbte amtliclie Tabelle der Be- 
triebBresnltate der prenssiscben ScUaclit- 
bäuser pro 1898/94 lässt in Bezug auf 
die Zahl der FinnenftiTHh' Lei l\inder?> fi'w 
die einzelnen Regierungsbezirkettuti'alleüde 
Ver^cliiedeiiheiten erkenneu. Während iu 
9 Regierangsbesiricen überhaupt Iceine An* 
nitren Kinder an t>ri fanden wurden, konnte 
in anderen ein erheblicher Prozentsatz 
fcsti'f'stcllt werden. Am erfolj^reichsten 
war die Untersuchung auf Finnen in den 
Bezirken Danzig (1:138) nnd Oppeln 
(l.'^Ü). Insbesondere überrascht es aber, 
dass sofjar einandei- benaclibarte Kepie- 
rnngsbezirke in der Zahl der Funde erheb- i 
lieh diüerieren, so Marienwerder mit 1:571 
«hd Königsberg nitO, Koblenz mit l:o3ö 
und mit Köln 0 Fnnden. 

Durch die geographische Lage und in 
dieser begründet lieg-ende besondere Um- 
stände lassen sich solche Verächieden- 
belten also nicht erklären. Für die Zahl 
der Finnenflinde in einem Segiemngs- 
bexirk werden bis zur Einführung der all- 
gemeinen obligatorischen Fleischbeschan 
stets die Lntersuchnngsresnltate an den 
bedeutenderen Schlachthäusern ausschlag- 
gebend sein, nnd berdcksichtigt man, dass 
jede grössere Stadt ihren Fleiscbbedarf 
niclit dur li das Schlachtvieh aus der 
nächsten Umgebung decken kann, dass 
vielmehr zur Versorgung der Yiehreichtum 



entfernter Gegenden herange^rogen werden 
muss, so wären solche Unterschiede im 
£rfolg der Untersuchung undenkbar, wenn 
an allen Scblacbthftusern dieselbe in 
gleicher Art und Weise vorgenommen 
würde. Dieses ist aber sicherlich nirht 
der Fall, und nur so lassen sich die vor- 
hin betouten Verschiedenheiten unge- 
zwungen erklftren. 

Die Möglichkeit, die Finnenlinter* 
suchung beim Rinde erfolgreich zu ge- 
stalten, ist um er.st durch Beobachtungen 
jüngster Zeit gegeben. Dr. Heriwig in 
Berlin bat bekanntlieh anerst nach 
mehreren auftlligen Fanden im Jahr« 1888 
die Anordnung getroffen, dass bei allen 
gescblaf-hteten Hindern die inneren Kau- 
muskeln und das Herz zu untersuchen 
seim, und es darf nicht überraschen, 
wenn dieser Untersndinngsmodns in der 
kurzen Zeit seines Bekanntseins noch 
nicht derart Allgemeingut der Schlacht- 
haustierärzte geworden nnd so geregelt 
ist, wie es wünschenswert erscheint. 
Wenn aaeh wohl regebnAssig an allen 
Schlachthänsem eine Untersuchung auf 
Rinderfinnen vorgenommen werden dürfte, 
so kann diese doch in der veis''lii«'densten 
Weise au.sgefülii t werden. Mau kann sich 
damit begnfigen, einen Schnitt jederseito 
in die inneren Kaumuskeln anznlegen nnd 
dabei diesen mehr oder weniger ergiebig 
gestalten, man kann die Zahl der Unter- 
suchuugsschnitte vermehren oder dazu 
noch eine Untersnchnng des Herzens vor- 
nehmen, die sich lediglich auf eine Be- 
sicht i<rung der Obertläclic beschränkt oder 
derart ausgeführt wird, dass das Hei-z 
durch Einschnitte mehr oder weniger zer- 
legt wird, Haa kann gleichzeitig die 
Untersnchnng der äusseren Eanmoakeln 
durchnihren und endlich noch eine Be» 
sichtisrung der beim j^ewerbsmässigen Aus- 
schlachten zu Tage tretenden Fleischober- 
fläche zu Hilfe ziehen. Dies dürlleu die 
wichtigsten in Betratet kommenden Mo- 
mente sein, nnd es ist aazanehmen, dass 
die Untersnchnng verschieden ge- 
handhabt wird, in der Weise, dass sich 
dieselbe nur auf einen oder mehrere der 



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— 209 — 



oben erw&hnten Punkte erstreckt. Daber 

vielfach der Misserfolc 

Die ausserorde Ii! liehe Verbreitung der 
Rinderfinue erfordert aber, falls auch 
dieser Parasit in fthnlicber Weise, 
wie die Schweinefinne, allmählich 
der Vernichtung: entfregengcführf 
werden soll, ein allgemeines, 
energisches Vorgehen. Wenn im 
Bericlitiifalure 1893/94 im ganzeo 686IUDder 
wegen Finnen beanstandet wardeD(0,007o)f 
so entsj)riclit diese Ziffer noch nicht an- 
Diiliernd der Zahl der thatsächlich ge- 
schlachteten finnigen Tiere. Weil aber 
gerade die Beanstandungen wegen Rinder- 
linnen den Faktor bilden, der die Ein- 
fuhrung der obligatorischen Fleisch- 
beschan in den Augen der Fleiscli- 
produzenien aus leicht erkliirlicheu 
Gründen nicbt wünschenswert erscheinen 
lisst) mSssen wir diesem Parasiten die 
grösste Wichtigkeit beimessen. Es 
handelt sich ja meist um wohlgenährte 
Tiere, die einen erheblichen Wert 
repräsentieren, während i. B. tuberkulöse 
Binder im Falle der Bescblagnabme 
minderwertiges Material darstellen, und 
dazu ist noch die Gesundheit sscliädlichkeit 
finnigen Rindfleisches sicherer erwiesen, 
als des tuberkulösen, und die Beurteilung 
demnach eine einheitliche. 

Wenn ich anf die bei der Unter- 
suchung in Frage kommenden Punkte 
kurz einf,'elien darf, so wird man zunächst 
von einer Besi< htigung der gesamten 
Fleischoberflüche des geschlachteten 
Tieres mit Becbt abseben kSnnen. Eine 
derartige Dnrchmnstemng mflsste peinlich 
genan vors:enommen werden und wäre 
deslialb sehr zeitraubend, auch uubei^uem. 
Hierzu steht der zu erwartende Nutzen 
in keinem VerfaSltnis. Die Untersuchung 
wird durch die Fettmassen ausser- 
ordentlich emdiwert) und dabei sitzt der 
P^i'asit so selten und dann in so 
wenigen Ji^xemplareii auf der Oberfläche 
der zu besichtigenden Muskulatur, dass 
höchstens bei starkflnnigen Bindern diese 
Art der Untersuchung crrolgreich sein 
kAante. Eine grössere WOrdigang Ter* 



dient die Untersuchung des Herzens. 

Die Herzfinnen sind zwar meist ab- 
gestorben, verkäst oder verkalkt, und es 
würde daher das Auiiiuden lediglich 
solcher Gebilde nicht genügen, eine Be- 
anstandung zu rechtfertigen, aber der 
Fund wird die Veriiiilassttn^ sein, die 
anderweitige Uuter£>uchung doppelt streng 
durchzuführen. Die Untersuchung des 
Hersens erseheint neboi derjenigen der 
Eaumndceln, rorausgesetzt dass die 
letztere sorgfältig ausgeführt wird, aller- 
dings nicht durchaus notwendig mit 
Hinblick auf die folgenden Angaben aus 
dem „Handbuch der Fleisehbesehaa", von 
Professor Dr. Ostertag; In Berlin 
wnrde 1889/90 unter 3«9 Fällen nur 
zweimal konstatiert, dass ilas Herz be- 
troffen war, ohne da^ä gleichzeitig Finnen 
in den Kaumuskeln aufgefunden werden 
konnten, und 1890/91 gar keinmal unter 
266 Fällen. Nichtsdestoweniger ist die 
Untersuchung des Herzens, *Hp sich auf 
die Besichti^nn<? der Oberliuciie und 
mehrerer Schuitttlächen dieses Organs zu 
erstrecken hat, wie vorhin erörtert, derart 
vorteilhaft» dass es nicht ratsam ist, die- 
selbe ganz bei Seite zu lassen. Am 
wichtigsten bleibt jedoch aul jeden Fall 
eine genaue Untersuchung der Kau- 
muskeln. 

Durchaus nngenttgend ist es 

meines Erachtens aber, nur jederseits 
einen Schnitt in die Innern Kau- 
muskeln anzulegen, wie es viellach 
geschieht. Die Wahrscheinlichkeit, ^'iunen 
zu finden, ist dabei eine zu geringe, weil 
der Parasit bekanntlich in dem Eopf- 
fleisch meist vereinzelt sitzt. Am hiesigen 
Schlachthause konnten so in 4 Monaten 
unter 4045 geschlachteten Rindern nur 
2 finnige anfgefttuden werden (0,Oj7o)i 
ein gana anderes Verhältnis wurde schon 
festgestellt, als jedesmal die inneren 
Kaumnsk » In durch mehrere Schnitte 
in Scheiben zerlegt wurden. Ks fanden 
sich unter 2305 Rindern Ii linuige (o,4Ö7«)» 
und endlich wurde eine weitere erhebliche 
Steigerung bis zn 0^917o beobachtet, 
als die Untersuchung auch auf die 



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— 210 — 



äusseren Kaumuskeln ausgedehnt 
wurde. Zar YeranscbauUchung dieser 
VemsUedeiibdten möge nftcblb'lgeBdef 
mit gütiger Genelimigiuig der Direktion 
des Schlachthauses yeröifenth'chte Sta- 
tistik der seit dem 1. Oktober vorigen 
Jahres festgesteiiten Fälle mit Angabe 
des jedesmaligen ersten Fundorts tmd der 
Zahl der aufgefondenoi Exemplare in den 
inneren und änaseren Kaumnskdn nnd dem 
Herzen dienen. 

A. Je eio Schnitt in dio innern Kaumuskeln. 
Zeitraum: 4 Monate; Sehlaelitung: 4045 It 

Finnig: 0,CS pCt. 

Xo. ISMre Kaam. Aenu. K. Ben. SnMr Fvadoit : Inn K 

1 OeliM 1 11 

2 Ochse 1 2 — . 

B. Mehrere Schnitte in die Innern Kanmnskeln 
Zeitraum; 10 Wochen; Schlachtung: 2ü0ä K. 

Finnig: 0,48 pCt. 

Bntar Fiudart: 

Innere K. 



n 
n 





Attni«. K. 


titn. 


1 Oebee 


1 


2 




2 Ochse 


1 


2 




3 Ocbee 


1 






4 Oebie 


1 






6 Kuh 


1 


4 




6 Oehae 


1 






7 FXree 


1 


1 




8 Bulle 


1 






9 Ochse 


1 


2 




10 Ochse 


1 






11 OobM 


1 







Dazu wurden 2 Binder auf den Scbaolmtem 

beanstandet: 

a) Kuh 1 — ^ 

b) Kuh 2 3 - 

Ü. Untersuchung der inneren und äusseren lüiu- 
nuflkdo. 

5 Wochen; Scblaebtnng: 1206 R.; 

Finnig: 0,91 pCt 

X«, Imairo XMin. Aaua- K. Bon. Sntw rundort: 

1 Kuh 2 6 — Innere K. 

2 Bulle 1 S 18 Aeuss. K. 
SOeliM— 1 — A«u8«.K. 

4 Bolle, massenhaft Finnen in beldenKamnttskel- 
paaren. 

1 — 



6 Bull« 

U Kuh 
1 Ochse 
8 FMiM 

!1 OchBC 

10 Ochse 

11 OcbM 



1 
5 

1 
3 



A/BIU8.K. 

Innere K. 
Innere iL 
AenM.K. 
AeuBS. K. 
Aeuss. K. 
.K. 



Sieht man von Nro. 4 unter C. ab« so 
fanden sich bei 25 finnigen Eindem in 

den fraglichen Muskeln 76 Parasiten, von 
denen ^ in den äusseren, 26 in den 



inneren Kaumuskeln und 15 im Heri^Ax 
sassen. Obwohl sich die yorstehenden 
Angaben nnr auf einen knnen Zeitab- 
schnitt erstrecken, so ergieht sieh doch 
schon daraus, wie vorteilhaft sich die 
Untersuchung beider Kaumuskel- 
paare gestalten mass. Der äussere 
Kaumuskel ist, wie ersiidiflich, ebenso 
hänflg Ton der Finneneinwandemng be- 
troffen wie der innere, dem er ja auch 
in analüniisoher und physiologischer Hin- 
sicht fast vollständig gleicht. Im äusseren 
Kaumuskel wurden entsprechend der 
grOsserai Mnskelmasse gewöhnlich 
mehrere Elseiiiplare ermittelt, während 
in den inneren trotz genauester Nach- 
forschnng meist nnr eine Finne au£zu- 
unden war. Sämtliche Tiere, bei denen 
die letstere ttberselien wftre, liAtten so- 
mit frei in den Verkehr gelangen müssen. 

Der HanptTorteil der Untersuchung 

der äusseren Kanmnskeln liegt demnach 
darin, dass die Untersuchung der 
inneren kontrolliert wird. Welche 
Bedentnng dieser Umstand hat, ist ans 
den Angaben über den jedesmaligen ersten 
Fundort in der Tabelle C. zu ersehen. 
Dazu kommt, dass sehr likulig der 
äussere Kaumuskel allein Sitz der 
Finnen ist AUe diese Parasiten mnssten 
bei ein«r anascUiesslichen Untersuchung 
der innern Kaumuskeln ebenfalls not- 
wendigerweise übersehen werden. Das 
sind nachgewiesenermasseu unter 1205 
geschlachteten Bindern 4 Fälle (0,33 pCt.). 
Die abgetrennten Ifn^elscheiben der 
äusseren Kaumuskeln lassen sich bequemer 
zurücklegen und infolge der bessern Be- 
leuchtung auch klarer übersehen als die 
der iunneru. Berücksichtigt man endlich, 
dass die Äusseren Kaumuskeln platte, in 
der Flüche ziemlich ausgedehnte Muskeln 
darstellen, während die inneren viel kleiner 
sind, 80 ergiebt sich hierans, dass schon 
durch einen einzigen ergiebigen Unter- 
sttchuogsschnitt aussen eine ebenso grosse 
Flftche sichtbar gemacht wird, wie erat 
durch mehrere Schnitte innen. So- 
weit mir 'iflcnivt (ninn«1]!che Mittcüm!- 
geu), wird beieiu» in mehreren Städten, 



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— 811 — 



& B. Ihaagf Lissa LP. n. «. die 

Untersuchung beider Kau muskelpaare mit 
Erfolg ansf^eföhrt. Dadurch wird es auch 
erklärlich, weshalb z. B. Danzig in seinen 
Untersaebiingen auf BinderfinneD, wie in 
der Tierintiieben \7ocfaeiischrift an- 
gegeben, erfolgreicher ist wie jeder 
andere Regiernns-j<bezirk. Es werden dort 

0. 75 pCt. der geschlachteten lliadei wegen 
Finnen beanstandet; das mir vorliegende 
UntersndiaBgsresnltat ans dem Monat 
März für Hannover ergiebt den Prozent- 
satz 0,84, am hiesigen Schlaclilliausc 
wurdtMi in 5 Wochen u,iil pCt. gefunden 
und daneben ungefähr in derselben Zahl 
in gleichnissiger Verteilnng auf die 
ftaaseren nnd inneren Kaumuskeln Kon- 
kremente, die nicht zu Beanstandungen 
Veranlassung gaben, ermittelt. Ein ähn- 
liches Verhältnis weist Lissa auf Ueber- 
au seilen wir also, dass die Untersuchung 
beider Kanmnskelpaare den Erfolg zeitigt, 
dass fast 1 pCt. aller Kinder als finnig 
erkannt wird, dass also eine Zahl gefunden 
wird, die der Häufigkeit der T. inermis eut- 
spricbt Die Ansabl der finnigen Rinder, 
die trotzdem in den Verkehr gelangt, wird 
daher mit Rücksicht auf die hohe Bean- 
standim^s Ziffer eine geringe sein nnd dieser 
Umstand nicht weiter ins Gewicht fallen. 

Eine erfolgreiche Untersuehnng 
auf Binderfisnen dflrfte miihin swecfc« 
entsprechend nnr in der Weise yonsn- 
nehmen sein, dass 

1. sowohl die inneren als auch 
äusseren Kaumuskeln durch er- 
fiebigeSehnitteingenfigenderAn' 
zahl untersucht werden, nnd dass 

2. daneben die Untersuehnng des 
Herzens, die sich auf eine Be- 
sichtigung der Oberfläche und 
mehrerer Schnittflftehen sn er- 
streeken hat, dnrehgefilbrt wird. 

Die Dicke der Kaumuskeln einerseits, 
als auch die Grösse der Rinderfinnen 
andrerseits bringen es mit sich, dass die 
Zahl der in sagittaler Hichtuug anzulegen- 
den üntersncbungsschnitte eine geringe 
sein kann. Es wird nicht selten schon 
einSchDitt in jeden der 4 Muskeln genftgen; 



meist jedoch werden swei, selten dr« nötig 

sein, vornehmlich bei Köpfen mit stark 
entwickelter Muskulatur (Bullen nnd alte 
Ochsen}. Wie schon erwähnt, wird femer 
auch nach yerdächtigen Funden (Konkre- 
menten) die Untersuchung doppelt streng 
vorgenommen werden mii^n. Die Finne 
kann bei der Schnittlegnng günstigsten 
Falls in allen Teilen erkennbar frei zu 
Tage treten, sie kann durchgeschnitten 
sein, so dass nnr der Balg sichtbar wird, 
während der Parasit selbst zusammen- 
gefallen ist und die Sclnvanzblase, falls 
sie nicht noch im Balge sitzt, inlolge des 
Schnittes an einer andern Ottilie am Mus- 
kel klebt oder an der Messerklinge haftet; 
die Finne kann, noch von Muskulatur ver- 
deckt, der Schnittobel fläche so nahe liegen, 
dass sie als gelblicher Fleck durch- 
schimmert, oder endlich es handelt sich 
nm winzige Jugendliebe ParasiteUi die 
ebenlhlls leicht m fibersehen sind. 

Der Einwand, dass die Resultate noch 
nicht deiartige seien, dass sicli das An- 
schnei<len der äusseren Kaumuskeln em- 
pfehlen dürfte, und dass deshalb an aus 
andern Grfinden beanstandeten Rindern 
die Verteilung der Rinderfinne kontrolliert 
werden müsste, ist nicht sticlilialti^. Es 
würden z. B. 9—10 Jahre vergehen, ehe 
am hiesigen Schlachthause 1205 Rinder, 
die Zahl, die in dieser Hinsicht geprüft 
wurde, beanstandet werden. Es können 
vielmehr, falls noch genauere Fest- 
stellungen nötig erscheinen, solche ohne 
grosse Unbequemlichkeit für die Sach- 
Tcrst&ndigen und ohne Benachteiligung 
der Gewerbetreibenden in grossem Mass- 
stabe an allen geschlachteten Rindern 
vorgenommen werden. Erwünscht wäre 
es, wenn die Untersuchungsresultate von 
denjenigen Schlachthäusern, au denen der 
fragliche Untersnchnngsmodus bereits ein- 
' ergefnhrt ist, bekannt gemacht würden 
unter Angabe dei- Vcif eihme der Parasiten 
auf die in Frage kommenden Muskeln. 

, Gegen die Torgeschlagene Art der 

Untersuchung wurden von verschiedenen 
i ^iten Bedenken erhoben, die sichhauptp 



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— 212 — 



sächlich in zwei Richtungen bewegten. ' 
Eiumal nullte die Uotersucliuiig eiue pe- 
kuniäre SehftdigaDg der Gewerbe- 
treibenden bedingen und andrerseits 
wurde auf die 7u erwartenden, bedeuten- 
den Verluste für das National- 
vermögen Gewicht gelegt. 

Betraebte» vir den erBtefen, neben- 
sllcblicheren Punkt, so ist es nnverstänA- 
lich, wie der schon an und für sich minder- 
wertiges Material darstellende Kinderkopf 
im Werte von 2 — i M. durch einige üuter- 
snchungsschuitte, die einen Substan«- 
Terlvat nicbt einmal bedingen^ eine be- 
deutende Entwe rtang erieide n k a n n , einen 
Minderwert, der von den hiesijren 
Schlächtern erst auf 0,20—0,40 M., späler : 
sogar auf 1—1,50 M. pro Stück beziffert 
werde! Viele Fleischer legten andrer- 
seits auf obige Frage allerdings gar kein 
Gewicht Nimmt man auf die Art der 
Verwendung der Rinderköpfe Rücksicht, 
so klärt sich auch dieser Umstand sehr 
ein&cb aof. Von einem Teil der Köpfe 
wird die Mittknlatur in Hackfleisch ver- 
arbeitet, so dass von einer Entwertung 
durch Einschnitte sclilechterdings über- 
haupt keine Hede sein kann. Die andern 
werden zam Verkauf gestellt, entweder 
anzerlegt, wobei allerdings das Anssehen 
der Ware durch einen Schnitt in die 
äussern Kaumuskeln eine Einbu?se er- ' 
leidet, was aber naturgeinäss für den i 
real^ Wert bedeutungslos sein muss, 
oder aber der Kopf wird in der Median- 
ebeiie freteilt und die beiden Hälften 
werden Inr Ii zu der vorijren Ebene senk- 
recht ziehende Schnitte iu kleinere btiicke 
zerlegt, die an die Konsumenten abge- | 
geben werden. Hierbei entsteht der | 
> ' Teil, dass die Backenmusknlatiir vom 
Knochen fretii'unt ist und das.s der Kiefer, 
der bis daiiin mit den aussei n Kaumuskeln 
als .,Fleisch'^ verkauli wurde, jetzt als ' 
„Knochen** wertlos ist In obigen An- 
gaben wiederhole ich lediglich Mitteilungen 
der Schlächter. Die Frage der faktischen 
Entwertung fällt, wie ersichtlich, in ein 
Nichts zusammen, und der Schaden ist 
deshalb mit 1 — l,.öo M. imaginär beziffert i 



Was den zweiten Einwand aiibelaD<rt, 
so wird das Nationalvermögen dadurch, 
dass jetzt in jedem Jahre eine stattliche 
Anzahl ftnniger Binder beanstandet wird, 
allerdings geschädigt, ob aber dieser 
Schaden kleiner ist, wenn man jährlich 
einen erheblichen Wert vernichtet, ohne 
dass die Verbreitong der Rinderflnne 
sichtbar eingeschrinkt wird, als wenn 
man durch eine {genaue, allgemein durch- 
geführte Untersuchung zwar in der ersten 
Zeit die Verloste bedeutend gesteigert 
dabei aber bald eine- stetige Ab- 
nahme derselben beobachtet, er^ 
scheint mir sehr fraglich. Selbst grössere 
Verluste können durch zweckentsprechend 
organisierte Versicherungen sehr gut ge- 
deckt werden. Ich weise auf Neisse 
hin. Die Beanstandongen wegen 
Rinderfinnen sind hier auffallend 
häufige (ca. 3pCt), und doch arbeitet 
die dortige Versicherungsg-esell- 
schaft zur Zufriedenheit aller Inter- 
essenten (veitrl-: „Die Schlachtvieh- 
versichernngen" von R. Strauch). Ver- 
sicherung' und Zwischenhandel bfirpen 
dafür, dass selbst diejenijren Städte, in 
denen durch eine imch allen Richtungen 
hin rationell dnrchgefllhrte Flelschbescliati 
erhebliche Werte vernichtet werden 
müssen, jederzeit ihren Viehbedarf ohne 
Mühe decken können. Zur Zeit erscheint 
es als eine grosse Benachteiligung der 
Prodna^ten derjenigen Bezirke, iu denen 
die Unteisnchung strenge dorchgefiOirt 
wird, und es ist deshalb ein einheitlichps 
Vorgehen schon ans Billigkeitsrttcksichten 
ei wünscht. 

Die Verluste für das Nationalvermögen 
sind im ftbrigen weniger in der Zahl der 

Beanstandungen als in der Verwertung 

des finnifren Rindfleisches begründet 
Gemäss dem Gutachten der Königlich 
preussischen technischen Deputation lür 
das Veterinftrwesen ist das Kochveifthren 
als nach dein heutigen Stande der Wissen- 
schaft die einzige Möglichkeit dem Fleisch 
die pTcsundheitsschädlichen Eigen-^cfmtlten 
mit Sicherheit zu nehmen, allgemem ein- 
geführt Gekochtes Kindfleisch kann 



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- »13 — 



aber auf der Freibank nur zu aiisser- 
ordentlich geriDgem Preise verkauft 
werden. Gelingt es also, den Nach- 
weis zuführen, dass auch in anderer 
Weise das Fleisch für den Genus» 
unschädlich gemacht werden kann, 
so wäre damit viel gewonnen. 
Vielleicht liesse sieb ein günstiger Erfolg 
vom Pökeln erwarten. Mit Hilfe der 
„Lakespritzen" kann die Imprägnierung 
der Fleischstücke mit der Pökeltliis^igkeit 
uoscbwer erreicht werden. Wenn dadui'ch 
auch nicht mit Sicherheit die Ahtötmg 
der Finnen erreicht wird, so wird doch 
zweifellos die Lebenszähigkeit des Para* 
siten vermindert, und berücksichtiRl man, 
dass das gepökelte Fleisch vor dem Ge- 
nese ftblicherweise noch gekocht wird, 
so erscheint die Möglichkeit der Deber- 
trsgnng der Parasiten demnach eine ge- 
ringe. ExpevinH»iitell kann zweifelsohne 
der Nachweis getühit werden, in welcher 
Zeit in eingepükelteui Fleisch die Kinder- 
flnne abstirbt; sieht man aber in Betracht, 
dass auch Pökelfleisch beim Verkauf anf 
der Freibank einen fj:eringeren Ertra«»^ 
bi-ingt, als rohes, und dass die Versuche 
andrerseits noch einfacher sich gestalten, 
w«Bn man den fl^eichen Nachweis fftr 
rohes Fleisch so erbringen Yersneht» so 
ist es zweckmässig, sein Augenmerk auf 
den letzteren Punkt zu richten. 
Perron cito in Turin hat zuerst fest- 
gestellt, dass eine gewisse Zeit muh dem 
Tode des Wirtes die Rinderfinne abstirbt, 
(Zeitschrift Ar VeterinAr^Wissenschaft; 

*) Vom Unter/.ciclmt'ten sinil Versucho in 
obiger Ricbtuug bereite Mit Iftagemr Zeit in 
Aagriil' genommeo. D. II. 



V. Jahrgang, 1877; Heft 7 und 8). Als 
tot wurde der Parasit angesehen, wenn 
er sich einmal in Karmin in knnser Zeit 
rotfarbte und zweitens beim Erwärmen 
auf dem Schulzesclien Wärmetischclien 
keine Hewe^nn£?en zeip^te. Bei einer 
Temperatur von 44—45" C. hörten die- 
selben stets anf, nnd es konnte durch 
Menschenvorsuclie festgestellt werden, 
dass die Parasiten dann jedesmal un- 
schädlich waren. Nach 14 Tagen wurde 
in den Versuchstieren (Kälber) keine 
Binderfinne mehr lebend angetroffen. 
Diese Beobachtang l&sst daranf schliessen, 
dass in verhältnismässig kurzer Zeit 
finniges Rindfleisch bei einfachem Hängen 
im Kühlbaase seine schädlichen Eigen- 
schaften verliert, worauf Prof. Dr. Oster- 
tagin seinemHandbnchederFleischbeschan 
hingewiesen hat. Es gilt daher festzu- 
stellen, wie lange der Parasit ?ich bei 
der KüliUiaustemperatnr lebend erhalt und 
in welcher Frist die dicksten Muskeln 
durch nnd darch die fragliche Temperatur 
angenommen haben. Zu Versuchen würden 
<;ic)i naturgemäss nur relativ starkfinnige, 
ausgewachsene Tiere eignen, bei denen 
man mit Sicherheit darauf rechneu kann, 
in der Tiefe derHintetscheakelmusknlatnr 
noch Parasiten aafznfinden, durch die die 
gewonnenen Resultate am Menschen er- 
probt werden müssten. 

Gelingt es durch exakteBeobachtnngen, 
eine Aenderuug in der Verwertung des 
finnigen Fldsches herbeianfllhren, so wird 
die dnrdi eine sorgf&ltige Untersuchung 

mögliche Tilgung der Rinderfinnc auch 
den Produzenten erwünscht erscheinen. 



Referate. 



lisfj, Znr Bakteriologie der Flobdi- 
Teiilftnigoii. 

(N'ach einem Rpf, des Zentralbl. f. Bakt. n. <\. 
„Arcliiv. f. experimeot. PathoU u. Pbanuakol/' 
XIV. Bd., H«ft 5 und 6.) 

Auf Anregung von Schmiedeberg 

untersuchte L. die Herkunft des von 
Bergmann nnd Schmiedeberg aus ge- 
faxter Bierhefe isolierten Sepsius. L. 



ftad, dass das Sepsin der Anwesenheit 

von Proteus Hauseri seine Entstehung 
verdankt. 5—10 ccni einer verflüssigten 
Gelatinekuitur dieses Mikroorganismus 
töteten Hunde bei intravenöser Injektion 
unter dem typischen Bilde der Sepsui- 
Vergiftung. Der Darmkanal der ga- 
st orl)p.nen Tiere zeigte die Erscheinungen 
einer intensiven hämorrh&gischeu Jn- 



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— 914 — 



filtratiQu. JDie Mesenierialdrüsen und die 
Milz waren stark yergrOssert, die 
Mesenterialgeflase stroteend gefilUt. Die 

bakteriologische UDtersuchung ergab eiD 
völlig? negatives Resultat Dieselbe Ver- 
gütung konnte durcii ein Produkt herbei- 
geführt werden, welclies durch AusfiUleii 
der verflttssigten Gelatineknltttren mit ab- 
solntem Alkohol oder mit Cblorcalclam 
gewonnen wurde. 

Verf. erhielt durch Zuiall auchUelegen- j 
beit, einigeFftllevon Froteusinfektion i 
beim Menschen sn beobachten. In einem 
Kestaurant war ein Mann an schweren), 
foudroyantem Bi echdurchfall erkrankt und 
raschgestorben. üiebakteriologLscheünter- 
sncbung der stark blutigen erbroehenen 
Massen und der Stfthle ergab eine Bein- i 
kultur des Proteus, welcher in Tier- ! 
versuchen wiedoi müm Im reit s be^rln iebenen 
deletären Wirkungen iiervornel. Das bei 
der Antopsie entnommene Blnt dagegen 
war steril. Ausser dem Verstorbenen 
waren noch 17 Personen, die in demselben 
Restaurant gespeist hatten, unter den- 
selben Erscheinungen erkrankt. Bei der 
Untersnchungder Wirtschafts- undEttchen- 
r&ume des Gastbanses se^^ es sieb, 
dass der Boden des Eisschranks, in 
welchem der Wirt sein Fleisch aufzu- 
bewahren püegle, mit einer schlammigen, 
brannen, unangenehm sflsslich riechenden 
Kruste flberzogoi war, welche Protens- 
keime enthielt Es hatte sich also bei 
der von L. beobachteten Epidemie von 
Fleischvergiftung um eine Intoxikation 
durch Sepsin gehandet, welches durch 
den Proteus Hauseri erzeugt worden war. 

(Die Bezeichnung „Fleischvergiftung" 
ist im vnrliependen Falle nicht zutreffend, 
da es sich um ein Gift in Folge kada- 
veriteer Veränderung, um Wurst gift, 
gehandelt hat. D. B.). 

Dl Matteiy Beitrag ^ur Fi-age der 
Iteslatem der BanselibraiMbpiireii nni 

des Baoschbrandflelsches gegen physt- 

kallsche und ehemische Einflüsse. 

{Havh üiucra ÜBt. d. Zontralbl. f. B«kU au« äen Annalrn 
d. Ujg. Imu «I. UniT. Rom. IV. H l . 4. Urit 

Verf. hat bei «einen Versuchen geluuden, 
dass getrocknetesKauschbrandfleisch noch 



nach 10 Jahren voll virulent war. Ferner 
vermochte eine 24standige Einwirkung 
von 70^ eine ISstflndige Ton 80*, eine 

6stflndige von 90°, eine 1 stündige von 
KX)" und endlieh eine 5 bis 10 Minuten 
währende Einwirkung von HO" die Viru- 
lenz nicht zu veivtchten. 

Im übrigen war die Resistms der 
Sporen im Fleische grosser, als wenn 
sich dieselben in künstlichen Nährböden 
befanden, gleichgültifr, ob physikalische 
oder chemische Mittel zur Anwendung 
gelangten. So bliehea die Agar-Sporen 
bei einer Temperatur Ton 70* 4 Stunden 
lang, Sporen in frischem Fleische dagegen 
6 stiiTTleTT und bei einer Temperatur 
von itt*i' 10 bezw. 15 Minuten lang 
lebensfähig. Bei 110^ sollen in beiden 
Fällen dieSporen nach 1 Ifinute zu Grunde 
gegangen sein. 

DI Mattel, Ueber die Tirnleiiidtiier der \ 
Mllsbrandsporen« 

(Ibid.) 

Verfl untersuchte von Zeit zu 
Zeit die Entwicklungsfähigkeit und Vi- 
rulenz von Mflzbnindsporen, welche 

an Seidenfäden angetrocknet und zwei 
Jahre lang der Einwirkung? der Luft nn^- 
ges( t:'t worden waren. Erfand, dass die 
iraglicuen Sporen noch nach 10 Jahren 
ihre Entwicklungsfähigkeit und ihre Viru- 
lens unverändert bewahrt hatten.*) 

Achardi Bakterlengehatt des Blutes 
8ierbender und Toter. 

(Reuiicbe M*> l -So. Sl ) 

A. fand im Blute und im Lebersafte 
von 49 Moribunden 6 bezw. SmalBakterien. 
24 Stunden post roorton Hessen sich 24mal 

Bakterien im Herzblute nachweisen. In 

allen Fällen war die Leber zuerst befallen. 
Nach A. müssen als günstige Momente 



*) BoBchctti teilt mit, dasasich in gepökeltem 
Flpi^che, welches von einer milsbrandkranken 
Kuh Btammtc, da« Milzbrudviras über 2^ Jahre 
leboDBrähig erliirU. Ref. v. Kitt in dw Monat4> 
beAeu f. prakt l'iei heilk.) 



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fär die Verbreitung der Bakterien ange- 
sehen werden TemperBtnrwhölmngeii und 
die besondere Todesanacbe. Regelmftseig 

wurden Bakterien gefanden bei Tempe- 
raturen über 24 Grad. Femer vpriaeileten 
sich die Bakterien bei Aiiwüäenlieit 
von putriden Herden und von Geliirn- 
blntnngen sehr achnelL Derznerst in den 
Organen anftretende Mikroorganismus ist 
der Staiihylucucrns albus; er wird bereits 
in der Agonie angetroffen. 

Ktthnao, Totalnekroso der Hill. 

(Hamb. M!ti. f Tii-rfr?!!- imN. II li.i 

Bei einem aul dem Huui burger 
Scblaehthofe geseblachteten Sebweine 

wurde zwischen Leber nnd Hagen ein 

vrillig: abgekapselter Tumor von etwa drei 
Kilogramm Gewicht vurgeüniden. In der 
sehr starken Biudegewebskapsel fand sich 
die betrftcbtlieh vergrOseerte, aber ab* 
gestorbene und im Zerfall begriffiene Milz. 
Das Tier hatte während des Lebens 
Krankheitserscheinnugen nicht gezeigt 

■ay, lieber die YerdanlicUelt dea 

Kef^Ts. 

1 4 Wien d. MODebaner Knuikwkiiu«r, vu. Soadcnbcng.) 

M. bat bei einem StollWecbselverencbf 
den er bei einem 26jährigen nierenkranken 
Patienten anstellte, ermittelt, das-s bei 
Erwachseneu der Kefyr, namentlich hin- 
sichtlich seines ötickstottgebaltes, besser 
ausgeuatat wird, als die unveränderte 
lülcb. IL lübrt dies daraof znrSek, dassder 
Kefyr kleine Mengen Milchsäure (0,4 pCt ) 
und Alkohol (0,SpCt.) enthält, welche aufdie 
Verdauung anregend wirken. Ferner 
kommen die feinflockige Gerinnung des 
Kaseins im Kef^, infolge der allmihlichen 
UilchsftnrebttduttgfUnd endlich dieteilweise 
Umwandlung des Milcheiw'isses in Albn- 
mosen und Pepton als iür die Ausnützung 
günstige Momente in Betracht. 



Ludwig,Ueber Veränderungen der Frauen» 
nildi ond des Kolestmms bei Kraali- 
lieiten der Wöchnerinnen: 

(Arch f. Ovnik , 4fi -Bd.. lieft.) 

Verf. stellte lest, dass bei Tuberkulose 
der Fettgehalt stark vermehrt ist, wahrend 

die übrigen Bestandteile ziemlich normal 
sind. Bei Albuminurie findet sich je nach 
dem Grade eine m. o. w. bedeutende Ver- 
ringerung des Gehalts anEiweissstoÖen und 
Zncker. Nach ediweren Blntverlnsten tritt 
eine Abnahme der festen Bestandteile, des 
Fettes und Zuckergehalts ein. Bei hohem 
Fieber wurde Sinken des Gehalts an Fett 
nnd festen Stotfen Iteobachtet. 

Petersen, KrdnuKsol als l'rsat/ dos 
Bntterfettes bei der Kälbermaät. 

(VoIkMttatl. BviUa KM, Mr. SO.) 

Verfasserin, welche der landwirtschaft- 
liolien Haushaltungsschiile zu Helni'^^teflt 
vor.steht, hat seit längerer Zeit Versuche 
über die Verwertung der Magermilch bei 
der KUbermast, insbesond^ fiber den 
Ersatz des fehlendes Fettes durch ge- 
piiri^pte andere Fette, angestellt. Auf 
Grund dieser Verbuche emi)fiehlt Verf. 
den Zusatz von £rduu£sül, und zwar in 
einem MengenverhSltnis von 2 pCt Hier^ 
durch wurde eine bessere Ausnutzung der 
Magermilch und au.'jserdem eine zartere 
Beschaffenheit desFleisches nebst bes.serer 
Entwickelung des Fettgewebes bei den 
Kalbern erreicht Der Preis des Erd- 
nusBöls, eines hellgelben, klaren, nuss- 
ähnlich schmeckenden Gels, stellt sich 
auf 80 Pfennig für 1 kg. Es ist nur er- 
Ibrderlicb, das Oel mit der Hand oder 
mit einem Sehanmbesen fein an ver« 
teilen, weil sonst bei den Kalbern Dnreh- 
fall auftritt. Die Verteilung geschieht in 
der auf ;5G ^ C. erwHrmten Milch .«ehr 
schnell; »ie erfolgt t»chuu nach einem 
1 Minute langen Schlagen. 



SanitMtepolizeiliehe KasuiOiliu 



Kann dunk Qememä^Msadihtss die ge^ 
teeritmämge Emßknai§ von Wur^ ver- 
löten oder von der Bedingung mner vor- 
herigen üntersyßkmg abhängig gemacht 
werdeni 



Der Magistrat an Sch. in W. richtete 
\ an den Heransgeber eine Anfrage nach- 
folgenden Inhalts: 

' Mit der Aufstellung der EntwürtV .m; >! ii 
I (jeiueiadebeBcUlUsseu, betruffcaU die ücuuuuu^ 



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des im Bau begriffenen öffentlichen tichlacht- 
hauses und die Untermelmiig des in demselben 
geschlachteten und von auswitrts eint'eflilirteii 
frischen Fleiscliea beschiil'ligt, erlauben wir uns 
hierdurch, Euer Uocbwohlgeboren um freondlicho 
Mitteilung darüber er^ebenst zu bitten, ob es 
nach den bestcheudeu Bestimmungen 
zulässig iaC, dass die gewerbsmftasige 
Einführung von Wurst in den Gemeinde- 
bezirk Sob. von ausserhalb gänzlich 
unteraagt oder, wenn diea anieliaaif lat, an* 
geordnet werden kann, dass Wurst in Jeder 
Gestalt vor dem Feilbieten oder vor dem 
Verkauf einer Unterauebung durcb 
unsere Schlachthofverwnltnnf^ gegen 
eine featxuaetzende Gebühr unterzogen 
werde. 

Diese Anfrage ist dahin zu be- 
antworten, dass das beregte Verbot 
oder die fragliche Vorschrift durch 
Gemeindebeschluss nicht erlassen 
werden können. Denn den Gemeinden 
stehen Befugnisse zur Kontrolle des 
Fleischverkehrs lediglich auf Grund der 
Bestimmungen des Schlachthausgesetzes 

vom n\. Letzteres enthält aber 

nur Vorschriften über die Untersuchung 
und anderweitige im sanitären Interesse 
gebotene Behandlung des Irischen 
7on ansserhidb eingeführten Fleisches. 
Das konservierte Fleisch, zn welchem 
A\'ürste gerechnet werden mässen, kann 
nach Massgabe des Schlachthausgesetzes 
einer Kontrulle nicht unterwürfen werden. 

Dagegen gewährt »ias Gesetz über 
die Polizeirerwaltung vom 11.3.1^ 
eine Handhabe, durch eine Polizei- 
verordnung die gewerbsmässige Einfuhr 
von Wurst als einer unkontrollierbaren 
Ware ganz zu verbieten oder doch die 
Erlaubnis zur Einfahr von einer Tor- 
gSngigen sachverständigen UntersuchnDg 
abhängig zu machen.*) 



Aiiitildie& 

— aulacbten der K|«i|ileb Sächsischen 
Komm!8sioa rar da« VetorlilrwaaM Obar Soblaolit* 

hofanlagea. 

OeffiantUohe Seblaebthoftnlagen aind Ein- 

*) Vgl. vaoia Uandbttcb der Fleischbeschau 
8. 108/110. 0. 



richtnngen für die allgemeine Wohlfahrt eines 
Gomeinweaena. Sic bezwecken neben der Be 
seiti^'ung der aus dem Schlachten der Tiere in 
ilßii uubeanfsichtigteu Privatsohlichtereien efaier 
I Stadt entspringenden Belästigungen Ver 
I beBseriingder hygienischen Verhiltnisse 
I des Ortes durcb Wegfall der sahlreichen Quellen 
der Luft-, Wasser- und Bodenverunreinigung, 
' wclclie (las Scbl.icliten in zerstreuten Privat- 
schlächlereicu iui Gci'olge hat, sanitären Schuta 
I vor den Gefabren, welche aus dem Gennaae 
' s^pguiidheitsscliadlichen Fleisches entspringen, 
durcb Ermöglichung einer eingebenden obli- 
gatoriaehen Fleiaebbeaehav, aoirie Bebntx der 
Ortscinwohner vor Uebervorteilungr durch 
Verweisung minderwertigen Fleisches auf die 
Frelbaak. 

Weitere Vorteile der Schlaththöfc sind die 
Verhütung von Tierquälereien der 
Schlacht tiere durch die Beanfticbtigung der 
Schlachtungen, sowie die Verbesserung der 
Fleischqualitäten im allgemeinen durcb 
die nicht zn unterschätzende Wirkung der gegen- 
seitigen Kontrolle der das Schlachthaus gemein- 
schaftlich benutzenden Fleiacber, sowie des da- 

{ selbst verkehrenden Pablikuma, dessen Blicken 

I und Kritik die einzelnen Vieh» undScblachtaMck« 
jederzeit ausgesetzt sind. 

Diesen voratehend kur^ aufgeführten Zwecken 
vermag eine Seblaebthofluilage nur dann 
vollkouinu'u zu dienen, wenn der Schlachthof 
von Seiten der Gemeinde selbst errtcbtet 
and verwaltet wird. 

Allerdings giebt es in Deutschland und be» 
sonders im Königreich Sachsen eine Anzahl von 
öflFentUchen Schlachthöfen, welübe nicht von deu 
Gemeinden errichtet worden aind, sondern von 
den Fleiscberinnungcn gebaut wurden und auch 
von diesen geleitet werden. Im Laufe der Zeit 

I ^d jedoob bei dieaen Anatatten Mängel und 
Uuzuträglicbkeiten her\-or^tretcn, welche iluen 
Wert und Nutzen für das Gemeinwesen bc- 

' eintriohtigen. 

Die Vorzüge eines städtischen Selilaclithufes 
mit städtischer Verwaltung und atädtiacberFieiach- 
beschau gegenüber «nem Ton einer Fleiaeher- 
Innungoder einer sonstigen Privat-Genossenscbaft 
errichteten und geleiteten Schlachthofe liegen aul 
verschiedenen Gebieten. Sie aollen im folgenden 
eingehend besprochen werden, wobei die 6e* 
nossenschaftsBchlachthüfc als gleichwertig mit 

I den lunungsschlacbthofen eine getrennte Ber&ck« 
siohtlgung nicht erfithran. 

1. In ullgenieln hy gl e n isch er B cziehting soll 
eia Schlachthof nicht nur in der Anlage allen 
Anforderungen entapreehen, aondem ea aollen 
auch alle iTir diese]) Zweck gescliafTenen Eln- 

j richtungen in ausgiebigster Weise benutzt werden 

I and aicb jodeiceit Im beaten Zuataade bafittdAi. 



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— 217 — 



In eratererBeziehuogbesteht zwischen städtischeui 
und ljiniui£itchlaGbUiof ein erheblicher Uoter- 
«dkted alebt, iMoOni «oeh b«i telstaNm di« 
.stä(lfiH(!hen Behörden fttr möglichst vollkommene 
Anlage äorge tragen, wenn auch Ersparnisgründe 
oft faMBiBMid wirken. 

Tn k't2terer Beziehung mose in erster Linie 
die peinlichste Beiolichkeit in allen Teilen der 
AiMtelt, lowobl in den SefalMht- tiiid KtthUiinseni, 
in ställ, u und auf den Höfen, .ils :iuch vor allem 
in den Kaldaoaenwäschen, auf den AbfalUtJUten 
und den DOngeipHUsen gefordert werden. Eine 
Vemachläsaigung dieser Forde niiif,' in einem der 
genannten Teile giebt Veranlassung zur £nt- 
wieketong flbter Oerteh«, lowie Ton Bmtetitten 
nir alle möj?iiclicn Mikroorganismen und unter 
Umständen «ur Ansiedelang von krankkeita- 
ertefenden Eetniflci, welehe bei der konzentrierten 
organischen Zusammensetzung des Schlaciitliof- 
ackmntses äusserst gDnitige Mihrböden für ibre 
Entwiekeluug und Vennebmng finden. Gerade 
bezüglich des Reinlichkeitsgrades gehen aber er- 
fahrungsgemiss die Ansichten der Beurteiler oft 
sehr auseinander. Erfahrungsgemäss sind die- 
jenigen Bembklassen, welche beständig mit 
Schmutz erzengenden Arbeiten zu thuu haben, 
in diesem Punkte weniger empfindlich und fein- 
(Bblend als andere, unparteiische Menschen. So 
werden de.slialb auch die Fleiscbcr uml deren 
vielfach &us ihrem Stande eutuouimcBc Beamte 
in einem Innungssehlachthofe bei einem gewissen 
(ir.nie V(jii Keinüclikeit dennoch manches weniger 
auÜaJlig linden und Ubur manche Unrcinlichkeiten 
nie aelbatrentindlich hinwegsehen, die von an- 
derer Seite unangenehm em]jfunden werden, ."ib- 
gesehen davon, dass eventuell auch aus Erspar- 
nisrücksiebten weniger Arbeltekrilte, Zeit nnd 
Materialien aufgewendet werden, um einenbaoluCe 
Keinlichkeit allenthalben zu erzielen. 

Bei einem stidtiieben Inetitnte kOnnen diese 
Verhältnisse weniger leicht eintreten. Von den 
Genieinden angestellte Beamte pHegen die £in- 
riehtiingen mit gnns anderen Angen nnsnseben 
und werden bemüht sein, ohne Rücksicht auf 
etwaige Ersparungen alle Mängel wahrzunehmen 
nnd sn beseitigen. NauentUeb werden die ein- 
zelnen hygienischen Einriebtangen, die ordnungs- 
uässigeBesohaffenbeitder Abauga-Binneu, Kanäle, 
Senkgmben nnd KliiiMUslna rar möglichst 
»icliercn und nnechädlichen Abfiilirurif: lier 
üobwutzwäaser, die voUstäudi^^e Undurcbläasig- 
keit aUer Gruben nnd Kanftte Enr Veiblltnng 
einer Bodenverunreinigung, die möglichst häufige 
und nicht belästigende Beaeitigang der Scblaebt- 
hofiibAlle, sowie des Düngers dnrcb stidtlaebe 
Beamte unparteilicher und gewissenhafter Über- 
wacht als durch genossenscbaltliobe. Bei Un- 
regelmSaaigkeiten werden Neoeinriehtungen und 
BeiMratmen toh ersteren schneller beantragt 
werdiBtt, nls von Beamten, denen oft im finan- 



ziellen Interesse eine ilhennäHHi'/e Sparsamkeit 
zur Pflicht gemacht wird nnd «icncu deshalb nicht 
selten die nfltige Objektivitit nnd Initiative abgebt 
In sanitärer Beziehung erfordert die Ein- 
führung und Zentralisierung einer allgemeinen 
Ti«li< nnd Fleisebbesebaii die Anstellung von 
Tierärzten. 

Die ThätiglLeit derselben ist eine ziemlich viel- 
seitige. Ausser derAnftloht über das in den 
Stallungen eingestellte Vieh und dessen Uiiter- 
suckung im lebenden Zustande bat der Tierarzt 
die regelrecbte TOtnng nnd Seldaehtnng der 
Tiere zu Uberwachen, diese nach der Schlachtung' 
au untersueben und seine Entscheidungen äber 
die VerwendbariceH der genieasiwren Teile au 
treffen. Zum Genüsse für Menschen ungeeignete 
Tiere und Teile von aolohea hat der Sachver- 
ständige zn beanstanden und unter ümstftnden 
eine völlige Verwerfung oder eine Ueborweisung 
des SohlacbtstiiGks an eine Freibank an verfügen. 
Der regnlntivmiasige Teikanf anf der letitmen 
erfordert ebenso eine sachverstindigs Beanf^ 
sicbtigung wie die Massnahmen snr Beseitigung 
der verworfenen Tiere oder ilirer Teile. Des 
weiteren ist es die Pflicht des Sehlachthoftier- 
arztes, auftretende Seuchen ungesäumt zur 
Kenntnis der Bchünlc /.u bringen und dies zu 
thun unbeschadet etwaiger Nachteile und Er- 
schwernisse fllr lien Verkelir auf dem Schlacht- 
hofe uuil der \'erwerluug der von den Tiigangs- 
massregeln bei Seuchen betroffenen \'iehstücke. 

Dass bei einer solchen vielseitigen Th;ttigkeit 
der Schlachthoflieran^t aehr häutig Mossiiatuucn 
und Entsoheidnngen treffen muss, welche der 
Gesammtheit der Fleischer oder einzelnen der- 
selben nicht angenehm sind, ihren Interessen 
direkt znwiderianfen oder von ihnen nielit ver 
standen werden, liegt auf der Hand. 

Ist der Scblacbthoftierarzt als Innungsbeamter 
von den Rleisebem abhSagig, so kUnnen diese 
seine Stellung nicht nur ausserordentlich er- 
schweren, ihm aktiven und passiven Widerstand 
bereiten, sondern ihn aoeh, weil sie bis sn einem 
gewissen Grade seine Existenz in der nar. l f -^bcn, 
in Konflikt bringen mit Pflicht und Gewissen. 
Die Unparteiliobkeit des Fleisckbescban-Beamten 
leidet unter s(dchen Verhältnissen nicht selten 
und damit auch die Sicherheit seiner Ent- 
scheidungen, welche nicht nur die Interessen der 
Fleischer, eondern auch die der Viehproduzenten 
und Viehhändler, vor allem aber die der Kon- 
sumenten tu wahren haben. Vielfiieh haben in 
diesem ungleichen Kampfe dieSchlaclithofticnlrzte 
ihre Stellung aufs Spiel gesetzt und manche sind 
dooh vielleicht schliesslich, bei den Behörden 
kein Verständnis nnd keinen Schutz findend, 
zum Nachgeben gezwungen worden. Solche 
Verhältnisse sollten aber bei einer Einrichtung, 
welche, wie der .Schlachlliof mit seiner Fleisch- 
beschau, der Affentlicken WohUahrt au dienen 



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bestimnit ist, nicht vorkomiDen. Ea ist deshalb 
die Pflicht einer jeden StadtbebOrde, hie ani dem 
Sehlaehthofe thltlgVD B«Mtt«n nnabbloglf n 
machen von einer Minderzalil von Tntercsspntpn 
Allerdings scheint dieae Aufgabe auch bei 
lammgaMfateebtliiiiseni emiebbar durch d«n 
Modn?, tlnss die tierilritlichen Beamten allein von 
der Stadtverwaltung angestellt werden, während 
die Obrigen Beamten dea Sehlaelitliofea im Bienata 
der Fleischerinnung stehen; aber niicli Im dieBot 
Sicherung bleiben nicht nnerheblicbe Mängel 
Damentlioh naeh der Biehtaag, daaa die An* 
Ordnungen des Tierniztrs von den iitn - -i ir - 
amten nicht in der wUnacheaswerten Weise 
unteialfttst und duiefagefllbri weiden. 

(flehlnaB folgt). 



Flelschschauberichto. 

— PreBtaaa. Ueberticht der Resultate des B«- 
Irtebn dar iffentHeNea SeblaelitblnMr aad Raat* 

achlächtereien für das Jahr 1894. 

A) Schlachtungen. In den 'JUU öffentlichon 
Scblacbthäasern des Königreiclis Preussen wurden 
gaaeblaehtct: 

673328 Kinder, 

»78 Kälber (unter ü Wochen), 
1098140 Si iiafo und Ztegan, nod 
2 324 945 .Schweine. 
1]| Ueaiiätaiiiiungen. Hiervon uusate ganz 
verwarft- II werden daa Flelaeh von M5 Binden, 
1325 Kälbern, 558 Schafen und Ziegen, 
3019 Schweinen, teilweise daa Fleisch von 
1989 Rindern, 274 KSlbarn, 1687 Sebafe» and 
Ziegen und 2974 Scliwcincn. 

C) Einfuhr ausserhalb geschlachteten 
Fleiaehaa. In die 290 Orte mit dUbntliehea 
Schlaciithiuaeni wurden von auaaerbalb ein- 
genihrt: 

mm% Binder, 

1235972!« Kälber, 

10ii3Uj|^ Schafe und Ziegen und 

24766^ Sehweine. 
Von diesen eingeführten Tiiicti iiiussttn 
ganz verworfen werden2S2]^Kinder,4l3^Kälbcr, 
63 Sehaf» vnd Ziegen, 176 Schweine, teil weise 
217^ Rinder, 35 Kälber, 68 Schafe und Ziegen 
und 176 Schweine. 

D) Taberkuloaeatatlatik. Tnberkulose 
fand sich in den Schlachthtifen bei ü7 98i Rindein 
£AH K&lbem, i&3 Schafen und Ziegen und 
15877 Schweinen, ferner bei eingelührten 
2011,^ Rindern, 31 Kälbern, 17 Schafen und Ziegen 
and 40t Schweinen. Von den tuhcrkulflsen 
Rindern uiusstcn :KX)<j ganz und 2G!i1'ö Rinder 
teilweise vetworfen werden. Der Durch- 
schnittsprozents.ir/, hutruy; 901. Im fiNiij;en 
schwankte der l'iUiieiUsati in liea ein/.etnca 
Begierungsbezirken sehr, und zwar von 0^ ia 
Httoater bis aofß in Stralannd. Ueber 10 pCt 



wiesen auf: Danzig (16,06), Marienw^^rdor 111,45), 
Berlin (11,03), KOtlia (15,91], Bromberg (ia/)ä>, 
LIegaitz (10,01), Magdebw« (l&fi*y, Mene- 
bürg (15,48), Schleswig (16,8), Lüneburg (14,33), 
Anrieh (124.8), Wiesbaden (11,42), Kobiens {l^). 

B) FlBBenatatiatik. flnnea wardaa ge< 
funden in den öffentlichen Schlachthöfen bei 
710 Kindera und öt(>9 Schweinen, ausserdem bei 
88 eingefllhrtea iUttd«m and 88 elnfelUirteii 
Schweinen. AikIi ! rrii^^lich der Finnenfunde 
seigten sich grosse Vurschiedenbeiten in 
dea dnaelnen SehlaehthOftn. Blne grSaaete Zahl 
von Finnenfällen wurde festgestellt in Eibing (10), 
Graudens(13), Berlin t294),Spandaa(20), Stettin ( ISJ, 
Meiaae (68), Pataohlcait (10), Magdeborg (14), 
Kiel (24), Hannover 152/. nildesliciiu i;i3j, 
Koblenx (10). Den grössten Anteil aa den 
Finnenfnnden weisen mithin anf die Sebiaebtböfe 
zu Herliii, zu Nelsse und zu Hannover. In 
den meisten Schlaohttiöfen sind Finnen UMrfaaupt 
nlefat ermittelt worden. 

1<^) Trichinenstatistik. Trichinen wurden 
bei 603 in den Schlachthöfen geschlachteten und 
bei 88 yon ausserhalb eingeführten Schweinen 
festgestellt. 

U) Freibänke. Nach den vollständigen 
Angaben aus 29 Regierungsbezirken ist in 
144 Orten mit dem Schlachthofe eine Fnibaikk 
verbunden, in 53 dagegen nicht 

H) Pfcrdesclilach tuugen. In den 290 
Öffentlichen Schlachthöfen wurden 24 714, ferner 
in 314 privaten Rossschlächtereien 27 464 Pferde 
geschlachtet. Ausserdem sind von ausserhalb 
8161{ Pferde eingef&brt worden. 

I) Sehlachthöfe. Die Zahl der AAntiioheo 
Schlaehtiiöfe ist aaf 290 gestiegen. 

Die meisten öffeadiehen SeblaotatbSfe hat der 
Regierung» Bezirk Arnsberg .lufznweisen, nlini- 
iich 22, während der Kegierungs-Bezirk Stade 
einea Oflentliehen Sohiaebthofta im Bertehb^ahra 

nocli enrlit'l-rri' 

— Barmen. Betrtebsbericht de« städt Schbiolil- 
nad VIebliefbs, erstattet vom Dhektor Koeh. 

In dem ernten Jahre seines Bestetieiia, von 
I der Eröffnung 30. Januar ltl94 bis 81. Januar 1495 
I wurdenim stidtisoben Schlachthof geseblaohtet: 
' HSlJ Stück Rindvieh (ÜI71 1. KI., d. h. Uber 
. 4(J0 ikiiogramm Lebendgewicht, 22üJ IL Ki., von 
' 200-40U Kilogramm Lebendgewicht, 878 IIL Kl., 
d. Ii. unter 'M) Kilogramm Lebendgewicht), 
2-2063 Schweine (2177(> 1. Kl., d. h. Uber 50 Kilo- 
gramm Sohlaehtgewioht, 287 II. Kl., d. h. unter 
5iJ Kilogramm Schlachtgewicht), 11353 Kälber, 
1 1:K5 Sctiafe, IG Ziegen, 2 Spanferkel, 278 Pferde, 
l Hund, in .Summa 53:<3S Tiere. Von ausser- 
halb eingeführt als frisches Fleisch und zur 
! Besobaa vorgelegt worden: 2243)^ Bindvieb, 



*) Jetzt ist endlich aneb Stada ha Baaltse 
einea öfliBatlieheo Schlaohthofea (vgL S. 881), 



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— 219 — 



TOT Sohweine, 68 Kälber. 103 Schafe, ^■ Pferd, 
6 RindenangeD, 1 Leadeabrateoi 1 BUckenbrateo, 
100 Eingeweide ▼onKleinyieb uiidSG9aiD«inc«ii{- 
flhtt SpedtMiten zur Untorsucbang auf Trichinen. 

BienroDwuidenbeaiuitandetaDdderSanitäts- 
aoBUlt ttbenrieien: •) «nr Vemiebtung im 
PodewilsBchen Apparate: 7 StUcIc Rindvieh 
wegen Tuberlculose, 2 Rinder wegen citrigerOebir* 
tnutterentzUndang, IRind wegen NotscblaebtaDg 
in der Agonie und scblcchten Ausblutens, 1 Rind 
wegren Wassersucht, 17/^ Rinder wegen Fäulnis, 
3 Kälber wegen zu später Notscblachtung, 2 Kälber 
wegen Kälberlähmo lEitervergiilung), 2 Kälber 
wegen Unnrelfc und Gelbsucht, 1 Kalb wegen 
multipler MuskelUlutuugcn , 14 Schweine 
wegen zu epiton Absteebens bezw. ErstickUDg, 
2 Sehweine wegen Tuberkulose, 1 Schwein wegen i 
Trichinen, ISch wein wegenFinnen,li:cbweinwegea 
RotlMfe, 1 Sehwain weiten BanchfeUentsOndung, 

1 Pferd wegen £iier\'ergiftung; ausserdem 
81d Lnngen (462 wegen Tuberkulose, 227 wegen 
EobinokiikkeD, IM wegen BiCerberde und anderer 
Fehler), 1127 Lebern (172 wegen Tuberkulose, 
409 wegen £gel und deren Folgen, 390 wegen 
Cebinokokken , IVB wegen Eiteibefde und 
sonstiger Fehler); ferner 74 Müzlmi, G4 Herzen, 
44 Ifiereiit l Zunge wegen Aktinomykose und 
684 nngebofene Kälber; b) sum Verkauf anf 
der Freibank als fehlerhaftes Fleisch 
nach vorherigem Abkochen im Robrbeck- 
•eben Daupfkoebapparatt 64 StBek Bind- 
vieh (48 wegen Tuberkulnse, 6 wegen Milchfieber 
notgeacblachtet, 3 wegen Hagenzwercbfell- 
entaflndnng, 8 wegen HenbeatelenteBndang', 

2 wegen geringer WaBscrsuc-ht, 1 wegen Finnen, 
1 wegen Dannentsündung), 3 Rioderviertel wegen 
Tnberknleee und 6 Ufttderrtertel wegen be- 
ginnender Fäulnis, 35 Schweirc '6 wegen Tuber- 
kulose« 6 wegen Roiiauts bezw. Scbweineseucbe, 
Swegen Gelbaueht, 2 wegen Veaeelfiebers, 2 wegen 
Finnen , 1 wegen Miescherscher Schläuche 
(FeoroapenntenX 1 wegen Eaterkrebs, wegen 
Kryptorebiemoe (aog. Binneneber), SS KUber 
(13 wegen Unreife, 5 we^cn Gelbsucht. 2 wegen 
blutiger Beeobaffenbeifc dea ITeiaobee, 1 wegen 
LnngenentxQodnng, 1 wegen NabelyenenentxDn- 
dune 1 wegen verspäteten Motschlachtens (nach 
Strangulation) und 2 Schnfe weg-en Gelbsucht. 

Der atärkate Betriebst ag war der 11. Juni 
1884» an welebem Tage 888 Tiere geaeblaebtet 

wurden; <!pr achwSchstc netricb dagegen von 
nur 16 ächlacbtongen fand am 17. Januar 
metatt 

Dem Viehhofe wurden zum Verkaufe zu- 
geführt: 2%2StUckUrosavieb,ld l&öSehweine, iöli 
Kllber und 5769 Sehaf», snaamaen 88880 Tfere. 
Der Verkehr .luf dem ßahnanaoblniegeldie be* 
trug im ganzen 1615 Wagen. 

— Miwtriii.ll. n«iaebMhaibirlaMpnl894, 
Mitatl«t Toni SeUaeblboMiupektor Wilbr»nd. 



Geaclilachtet wunlen 6ö Pferde, 319 Ochsen, 
366 Bullen, 1652 Kiibe, 906ö Schweine, 4491 Fett- 
kilber, MB8 nOebteine KAlber, ISIS LlBimer, 
7.^3ß Sobafo und 85 Ziefen, tUMrauDen 87888 
Tiere. 

Hiervmi wurden beanetandet 11 Pferde 

(19,82 pCt.), 256 Ochsen und Bullen (37,23 pCt.), 
878 Kflbe (^fii pCt.), m Schweine (9,87 pCt.), 

96 Fettkilber t2 pCt), 68 nüchterne Kälber und 
Lämmer (1,7 pCt), Schafe und Ziegen 
M2,79 püt), zusammen 3138 Tiere (11^18 pCL 
gegenüber 15 pCt. im Vorjahre). 

Unter den Kracklu iten, welche zu Beanstan- 
dungen führten, naiun die 'rulM'rkulosc die erste 
Stelle ein. Dicae Krankheit wurde 1045 Mal be- 
obachtet, und zwar bei 98 Ochsen (30,7 pCt.), 

97 Bullen (27 pCt), 568 Kühen (MM pCt), 235 
Schweinen Oifiä pCt.), 36 fetten Kälbern (0,02 pCt.), 
8 nQchternen K81bem (0,88 pCt.) nnd 8 Sehafen 
(0,04 pCt,), 

Finnen sind bei 1 Bullen und 3 Schweinen 
nachgewiesen worden. 

Von anderen Kr.inkhcitcn sind noch 7u nennen 
mehrere Fälle von Prämie und Septikämie, je 
l Fall von Urlnfe, von Kaebltia, Ton allgemeiner 
Sarkomatosin vnn Psendolenkiimie u. a. m. 

Im NoteuliUchthause wurden 61 Tiere 
gescblaebtet Peroer eind ISTiere ansgeeehlaebtet 
eingobrncht worden, welche .iiif dem Wege zaiD 
Notseblacbthause getötet werden musaten. 

Von dem von ansaerhalb eingefflkrten 

Fleisch muHSte zurückgewiesen werden ausser 
zabbreiehen Organen da« Fleich von 8 Tieren. 

Der Fleiaehkonenm betrag pro Kopf and 
Jahr 53,81 kg. 

— Stolp. Jahreeberifiht des Sohlachthofes prt 
1894/93, erstattet vom Direktor Dr. Sehwars. 

Zur Schlachtung gelangten m Pferde, 13S0 
Kinder, 114 StUck Jungvieh, 2169 Kälber, 6009 
Schafe, 27 Ziegen, 4746 Sehweine, 81 Ferkel, »t- 
sammen 14627 Tiere. 

Hiervon worden 20 Tiere ganz, 18 teilweise 
verniebtet ond 188 .der Freibank fiberwieeen 

Von auswärts wurden 3 Pferde, 316 Rinder, 
<]8 StUck Jungvieb, 1320 Kälber, 567 Scbafe, 
13 Ziegen, 1(]67 Schweine, 11 Ferkel, 4 Wild- 
schweine, zusammen 3387 Tiere, eingeführt, 
von welchen (> g.inz, 2 teilweise verniebtet nnd 
M der Frcib.ink überwiesen wurden. 

Von sämtlichen untersuchten Rindern waren 
407 (34,7 pCt.}, von den Sehweinen dagegen nur 
Ikö (0,8 pCt.) tuber kulüs. Finnen wurden bei 
S Rindern und 5 Sebweinen, Triebinen bei 
1 Schwein gefunden. 

Zur besseren Verwertung des konfiszierton 
Fleieobee iet ein Hennebergsetaer Desinfek- 
tor beschaflft worden. 

Der Fleischkonsam wurde aut 46 kg pro 
Kopf und Jahr bereehnet 



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— Fischader, LcWfadcn der praktischen Fletoch- 
beschau. Berlin Verlag von K i c h a r li 8 ch o e tz. 

S«itdrai die EinAllirno; d«r «Itgcmeineii 
obligatoriaclien Fleigclilitsclinu in Nordileutsch- 
laiid zum Teil erfolgt, zum andern Teil in Aus. 
aioht genommen fet, lind boreita mehrere Leit- 
fäden fin die etnpiriscbeu oder Laienfleiscli- 
bescbauer im Buchhandel erscbieoeo. Zweifellos 
sind dieee« erst die Anftnge einer nmfiingieiehien 
f .ittorainr. Wir werden bei der Vielzahl der 
Lehrer in gleicher Weise wie bei der Triohiaeo- 
aehait uhhreiclte Anweienngen kennen lernen, 
welche ursprunglich nur fUr den persönlich gc. 
leiteten Unterricht zaeammengestellt waren, dann 
aber gedrackt wurden, weil sich nach Ansieht des 
betr. Autor« die gewihlle Methode bcwältrt hat' 
iiierbei wollen wir nur wünschen, da«8 diese 
Littcratnrflut nicht jene Enttäuschungen bereitet, 
wie die Trichincnschau-Litteratnr, deii-n Ki/.eug- 
nisse bekanntlich mit nur wenigen Ausnahmen 
mehr oder weniger unbrauchbar waren. 

V<Mi Tiden Seiten Ist anoh der ReC an^ 

fordert worden, zu der Litterntur füi L.iifn- 
HeiscbbeBchauer beixatragen. Da es aber dem Rcf- 
aar Zeit nieht mttglieb war, dieser Auiforderung 
ij:u li/.iikouimen, g.il> it dieselbe an FiBchöder 
weiter, nacbücni er dessen Aosioht^Uber die Abfas- 
sung einer TJdenfleischlieseliau durefa die Kritik 
eines ähnlichen Weikchcns kennen gelernt hatte. 

In welcher Weise FiHchrMicr den i^fofl" aus- 
gcwätdt und eingeteilt hat, ist aus dcnAnkllndi- 
guugca der Verlagsbandlung hinünglich bekannt 
KritiHch bemerke ich dazu, dass dem Verf. sein 
l^eitfadea im wcseutlicbeu sehr gut gelungen ist, ja 
dassmandemBnebeiiBeingesebribiktesLol» spenden 
kannte, wenn der diirel)sclinitt(iche Kildiinfrsprnd 
der Fleischbeschauer ein höherer wäre, als er that- 
sJtelilieh iat Keines Erachtens bat sieh eine 
empirische Fleif^eliboj-eliau auf das Allcrnot- 
weudigste, auf das, was der J:^mpiriker anbediogt 
wissen aittSB, ra besehrSoken. Was darBber, ist 
in nielirfaclier Hin.sieht vüui robel. Im Fim h- 
üd ersehen Leitfaden enthalten z. B. die Kap. Ii 
(Bau und Verriehtanfen des tieriseben KQrpers]» 
Kap. XII (Chronisclie Blutkrankheiten) und 
Kap. XIV (Die krankhaften Veritaderungen im 
alli^meinen) gar manebes üeberflUssige. Hier 
wiire weniger mehr gewesen. Die Angaben in 
Kap. XVII (Lobendunterauchuug) Uber Innen- 
temperatur, Pnls nnd Atmung liatte ich geradezu 
fllr bedenklich. Ferner ist l>ei der Erklärung des 
Wesen» der Krankheiten vielfach zu weit go- 
gaugcii worden. Endlich hätten Fremdwörter 
tliunliehst vermieden werden mflssen. 

Wctm IiiLTMiii alisriieii, it»t dns Buch 

sehr gut gelungen. Die gerügten Fehler sind 
aueb nicht an hoch an venwscb lagen. Denn der Je- 
weilige l.<ehrer kann sie dadurch korrigieren» dass 



er die Schüler veranlnsst. Streichungfn und Ideine 
Abänderungen in dem l>eitfadeo vorzunehnieu. 
In dem rein praktiselien Teil de« Lritfiidens — 
und dieser ist der wichtigste und bcdentondstt» 
Teil des Buches — hat Verf. den Ton gut ge- 
troflfen und sieh aneh als Meister in der Be- 
scliränkun^ peztigf. Der Empiriker besitzt im 
>,F i s c h i> d e r" einen Mentor, welofaen er in tuiuer 
Frage der praktischen Fleteebbeseban ohne Er- 
folg liefratren ^^i^d. Von "Nutzen Bind aneli din 
Formularien, die dem Leitfaden angehängt sind. 
Der LaienflebehbesehMeir wird daflir dankbar 
sein, für die wichtigsten BeriebtiflUle Sebemate 
zur Band au hal>en. 

Der Torilefende Leitfiiden kann somit den 
Lehrern der empirischen Fleiscbbeschauer und 
letzteren selbst auf das Beste empfohlen werden. 
Neas Eingänge: 

— Marpmann, Zeitsebrifl für angewandte lllkl«> 
»kepie. I. Bd., 1./8. Heß. Leipxig. Vertag von 
Robert Thost 

— Katz, Zeatralblatt für Nahnings- und Genoss- 
mittelchemle sowie Hyelene. I. Bd., 2. Heft. Odrlits, 
Verlag \on Otto Frauendorf. 

— Edelmann, Ueber FleischbsadM mit be« 
sonderer BR'ück<tichtigung der Fretbankfrage in 
Ihrer Bedeutiioii fitr den Landwirt. Vortrag. 
Dresden 1B95. E. SehOnMds Verlagsbtieh- 
bandlung. 

— Seblasinger k Becker, Ernibrung des ge- 
sndm tMl brnkMi Mw i ri iw. FMnkAirt a. M. 
Verlag von H. Beehbold. 

Kleine Mittellmiseii. 

— Das polizeiliche Revisionsreefat nach dem 
Nabrungsstlttelgesetz unterzieht Dr. jur. K. in der 
,vMlgem. Fleisch.-Ztg." einer Besprechung, in 
welcher darauf hingewiesen wird, dass der Polizei 
unter gewöhnlichen Umständen nur das Be- 
treten der VerkanfsrÄnntHchkeiten 
während der üblichen Geschäfts- 
stunden gest^itlet sei, während ihr das Itecht 
d e r D u r c h 8 II c h u u g nicht zustehe. Hier- 
bei sei aber immer Voraussetzung, dass es sieh 
letlitrlich tun rine Beaufsichtigunir '1«*9 Verkohrs 
niit Nahrungsmitteln handle. Wenn der V c i - 
dacht einer strafbaren Handlung 
' vorliege, so knnncii die Pulizeiliehorden 
I nach den Vorschritten der titratproxcss- 
Ordnung aneh eine Durehsttehnng (Hans- 
■ Buchung) lind r.eBchlaE,'nnltmpn vnniehmcn. 
Uauz anders gestaltet sich das Verhältnis, 
wenn bereits wegen wiasentllehen V«p- 
gehens gegen das Nahrung»mittelgc?Ptz eine Ver- 
urteilung zu einer Freiheitsstrafe erfolgt 
ist. Bei solchen Personen können die PoJlxel- 
beamteii nielit allein in dl.» Räumlichkeifr-n, in 
welvbcn die Nahrungsmittel feilgehalten werden, 
sondern aneh in die Rlumliebkeiten, in 
welchen die Kahrangsmlttel ker> 



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— 221 — 



{T c !» t p ! 1 1 o <1 p r n II f h p w a h r t w p r (1 o n , 
eindringen und daselbst eine Kcvision, also eine 
Tollttlndig» DvTohiiiebiiiip, PrAfnng 
aller Warenbestände und Beob-i 
Achtung der Zubereituogsweise 
voraehnen. 

Ferner bemerkt Dr. K. bezOglich der Probe- 
entoabme, daaa auch itlr dea nnter anitlicheni 
8i«gd dem Yerklnfer snrackgelseseneii Teil der 
Pinhe Entschädigung in Höhe den tlhlirhen 
Kaufpreises aa beauiblen sei. Diese Entschädigung 
kOnne Indeaten niebt sofort, MndeTn er»t dann 
verlangt wenlen, wenn die Untersuchung <ler 
Probe ein dem Käufer günstiges Resultat gehabt 
habe. 

— Zem Nachweis des Pferdefleitobes. Die 
Strafverfolgungen wegen betrilgeriseben In- 
rerkehrbringens von Pferdefleiseb sind in ein 

akutes Stadium getreten, Beit i >• be I einen Weg ' 
zur exakten Feststellung diesi-i« l ieiscbes an« 
gegeben bat Die N tobe IseheGlykogenmothode 
zum Nachweis de» Pferdefleisches findet aber 
Qooh Dicht Überall clie riclitige Wttrdiguog. ' 

So bat naeb der „Ailg. Fleiwher^Ztg." der ; 
Gerichtscheniiker Dr. Bischoff gelegentlich i 
eines Strafprozesses bekundet, dass er in einer 1 
Wnrstprobe (Glykogen in ganz bedeatender Menge 
gefunden habe. B. trug aber nach der ange- 
gebenen Qaeilc Bedenken, ans diesem Befunde zu 
lebliessen, dass Pfenlefleiscli vorgelegen habet 
weil Glykogen auch in andern FleiMbartOII, wie 
s. B. im Katzentleisch, vorkomme. 

Hier sind zwei wesentliche Punkte ohne Be- 
rücksichtigung geblieben: 1. Dass ein rel. hoher ' 
Glykogengchalt in Verbindung mit einer dunklen 
Färbung des Objekts mit Sicherheit Pferdefleisch 
.inzeigt ( N i c b c I ) , 2. dass es doch für die 
forensi^clip Ücinftilun^r ganz irrelevant ist, ob 
Pferdcrteiäcli u<iei Kul/Atifleiseh au Stelle von . 
Rindfleisch nntergeselioben wurde. ]>enn das ' 
eine ist so strafbar wie das andere. 

Id einem zweiten Falle, welcher \or der 
Ctrafkammcr zu UQlhausen i. E. verhandelt wurde> , 
stützte .*if!i (He Strafverfol^-utiK auf das Gutachten 
des Landgerichtscbemikerb, welclici divAuwesen- 
iieit von PferdefieUcIt nach der Mctbocie von 
Brüutigaui und Edel mann festgestellt 
hatte. Die Zuverlässigkeit dieser Methode wurde 
von beklagter Seite in Zweifel gezogen und | 
Professor (Intt ermann zu Heiilelbcr;: J">wie 
Kreisticrarzt Niebel au Berlin als Gutachter 
beatelH. Pfofeaaor O. 1>nelebnete die Metbode 
von 15. und K , wie es llhrigen» P tiiid K selbst 
gethan haben, keineswegs für geeignet, Pferde- 
Heiieh efeher naehcnweieen. 

Bei diesem Anirsse sei wiederholt betont, dass 
nur der von N i e be 1 angegebene Weg zur Er- i 
■ittelnng det Pibrdefleieebea znverMge, vor ; 
Gericht verweitbire Reraltale liefert. 1 



Tagesgeschiehte. 

— OeffentUche SchtachthSfe. Zur Eröffnung 
gelangten die Cflentlicben ScbachthOfe zu Stade 
und Oneeen. 

Aus dem Auslande ist zu berichten, dass in 
Prag der neuerbaote Zentral-Scblacbt- und Vieh- 
hof erBffiiet worden iat 

— Zur Rentabilität der Sohlacht- und VlehhSfe. 

Der Schlacht- und Viehhof zti Leijizifr hat im 
Jahre 1894 mit einem Ueberschuss von rund 
ISSOOO M. afageaebloMen. 

— Anielcepflicfif Tür Sctiweineseüctie, Sehweiae- 
peat aad Rotlauf der Schweine ist vom 10. Jali ab 
anoh Ar EliaiaoLothringen, Ar dae Oroai- 
1icr7.o|z:tiun Hes:<en niid filr daa Fftretentum 
EeussJ L. ein^'efülirt worden. 

— Zur Freibankfrage. Nach einer Mitteilung 
im „Ticrärztl. Zcntralbl." ist die EinriebtttDf von 
Freib.Hnken nunmehr auch in Ungarn besehlossen 
worden. Während tViilier alles iinnige Fleisch 
nnaebidlieb beseiti;?t wurde, goll Jet/.t in Pest 
binnen kurzem eine Verordnunt^ in Kraft treten, 
durch welche der Verkauf des gekochten tinuigeu 
Fleiiehei naeb Freibankart geatatiet wird. 

Zur Einfuhrung der Fleischbeschau In Oester- 
reich. Der Mährische Tierärztliche Landcsvcreiu 
fbaato in seiner letaten Sitzung den Beeeblau, 
bei der Kegiemng geei^^netc Scliritte zu unter- 
nehmen, damit dieselbe ein allgemein gUltIgcs 
Gesetz Aber die Erriehtong von Sehlaeht- 
bäuscrn in allen Städten und ;;rüsseren Koiisuui- 
orten mit bestimmter Einwohnerzahl erlasse« 
für die Anlage nnd Errfebtnng derselben spezielle 
Vorschriften lierausfreVie und fl\r den Betrieb 
derselben ein pan»' n ie* Kegulativ ausarbeite. 

— BegataobtUBB von laipertfleiMh. Nach einer 
Mitteilnng dea Sehlaebtbofdirektors Marsch ner 

7.U Naumburg wurde von dorti^xeu Gewerlic- 
treibenden der Versuch gemacht, nUcbiernett Kalb- 
fleisch in den Stadtbezirk einanfUbn'n. Da sich 
die Einführen den wohl tuwusst waren, dass das 
zum Import bestimmte Kalbtieisch bei der I'uter- 
snehnnjr anf demSeblachtliofe nicht unbeanstandet 
bleiben wArde, wurde das Fleisch .nngesalzen und 
in UolzkUbeln als „konserviertes Fleisch'^ zur Ein- 
fnbr gebraebt. Als die Polizeibehörde hiervon 
Kenntniss erhielt, untersnfrto sie mit Fug nnd 
Recht die weitere Einfuhr; denn angesaizenes 
Fleiseh gehOrt niebt an dem konservierten im Sinne 
ries Schl.icbthausgesetzes. An dem Einfuhrverbot 
änderte auch die Beibringung von Attesten 
niehts, von welcbon eines z. B wOrtlieh lautato: 
„Das von Herrn Schlachtermeister F. G. 
unter Adresse T. B. Naumburg versandte KUbel 
Kftlblleiseb ist von mir untersueht und geevad 
befunden. 

P. 5. April lätö. gez. J. W., 

Veterinär-Arzi'* 



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— 222 — 



Mit Herrn Mnrac hnt r siml wir der Ansicht, 
dass derartig« Atteste dem niillicvoll erworbenen 
Aniehra der ti«rilntUch»n rieisehbeschaa Ab- 
bruch thun iiiüssni ; ilenii in KiUiel \ (1|i:h1 ~ 
autgebeintes Kalbticisch zu begutachten, ist ein 
Ding der UnoiOgtichk«it 

~ MasMner krankung im Waiseahaas zu Bunzlau 
in der WaiacD- und Erziehungaanalalt zu Dünzlau 
erkrankten vom 13. bla Iflw Juni 1894 von 17& 
Z«>glingtin 62 an ßreclidiirchfall, verbunden mit 
lieftigen Leibachmenen und Fieber. Die aoge- 
•lellton EnnitCelonffen er^^nbcn, daai ea sieh nm 
einen toxischen Mag:cndannkatarrli handelte, 
welcher höchst wahrscheiDlIch dureli den Uenuss 
geanndheitschädlicher Nahrungsmittel (PleiKch) 
bedingt worden war. Genaueres Uber die Quelle 
der Krankheit ist auacbeinend nicht festgestellt 
worden; beinerkenawert eraeheint aber »1er Um- 
stand, dnss während der genannten Zeit in der 
Strtfit ünn/lau selbst iihidiche Erkrankungen nicht 
atiitrat< ii. (Vcröffciitl. d. Kais. Gesundli -Amtes ) 

— Wurstvergiftung Zu II u u s N i r iidorl' im 
Kreisi' AsiIuthK'Iilii fiki aiiktfii im A|»ril 

4t> l'ersonen lu gKutier Zeit und unter den 
nXmIieben Symptomen (gaetriaebe und nervöse 
•Störungen, KUckcnschmerzen und <,'n)?sp Iliii 
falligkcitj. Sümtlichc Persoueu hatten Knob- 
lauchawurat genossen, welche von einem 
rieischernu'ister und einem l ellhändler geliefert 
worden war. Durch einen Zeugen wuide be- 
kundet, daaa tu der fngllelieu Wurst ebi grQn- 
lieh .Tussrliomlcs Sliii Ic ri< ".'^eh verwendet wonlen 
ist. Kerner ist testtestellt worden, daaa di« beiden 
Wuratlieferanten einen Handel mit gefallenen 
Tieren trieben, deren Fh'iseh sie vorgeliüi Ii r<\> 
lluudefutter verwerteten. Da» Keiclisgcricht 
betätigte die Vernrtetlnng der Angeklagten au 

je 3 Monater, f:, ;^ : > V r,, hlstnife. 

— Heitolibeechaukurse für Miiitärveteriolre. In 
Bayern werden alljährlich unter spezialiatiseh 

^■.u-h \ erslfiiidipr I" I.fitiiii;; ^I(•i8ehbe8cll.•^ukur^e 
rUr MiUtärveterinürc abgehalten. Dieae Veterinäre 
aind xnr Instruktion der Proviantbeamten be- 
stimmt Anws. i ilcni H illen sie in den Manövern 
zu den Manöverm.ig.izitien komniamliert werden, 
damit sie das zur Auagabe gelangende Fielseti 
:<>ii' srhie Brauchbarkeit zu VeipMegungszwecken 
unterauchen. 

— Uttorsiehmg dts f8r die franz8»i«<Ae« 
Truppen bestimmten Fleisches. In fran/ösisLiien 
Kegimentern sind im L.'uife tles letzten Jahres 
wiflderiiolt Fleischvergiftungen vorgekommen, 
weloheauf die LieferuoglUluntersuchten l'leisches 
turUckgelübrt werden miissten. In Folge deseeu 
hat das Kriegstninifterium in Frankreich, nach 
der „Zeitsclir. f Veterinärk ", verftigt, <laj«s fortan 
alles für die Truppen hcsHtimitf Si lilaelilvieii 
vor und nach dem Schlachten »iure Ii .SauitäLs- 
otiiziere (?) untenucht and «iittprecliend ge> 

V«nMi«rordich«r B'dkkMnr («xU. liii«rsi«niell): Pr 

Druck itoQ W. 



I kennzcirlinct wird. Zur I.icfcruiig ist zugelassen 
I das Fleisch von Ochsen, KQbeu, Kälbern, 
[ Hammeln, Schweinen. aaigeaohloiseD dagegen 
das Fleiflcii von HuiltMt, Pferden« Schaf- 
. bücken, Ziegen und Ebern. 
I — R«wvuiinllM dM MtdiiiHlNhM ttüdlaat. 

Auf Veranlassung des Herrn I^cicliskan/Iers hat, 
I uacb der nZeitacitr. f Med.-ßeamte", am 15. JuU 
I in Berlin eine Sitzung sUttgefunden, bei welehor 

Vertreter aller Universitäten biteiügt waren. 

I Hierbei wurde vereinbart, das« das Tenumeu 
physicum erst nach 5 und dtt Staatsexamen 
, erst nach lU .»Uatiemische» Semestern E^emacht 
j werden darf. Der Doctor medicin.te soll nicht 
mehr vor dem .Stiatsexamcn gemacht werden 
dUrien. Nach dem .Staatseznmen soll ein 
praktisches Jalir an i;r*»sscren Kranken« 
hiiusern ob liga tui is i' Ii c i n geführt werden. 
Ausserdem schweben Verhandlungen betreffs de* 
Titels „Spo7ialarzt". Es wurde der Vorschlag 
, gemacht, ihn von einer iDindcstens^Jährigen 
I Asaietentenzeit an einerspeiialistiaehen 
Anstalt abhängig fi >"li< n 

— 67. Versammlang deutschier Natarforscber 
md Aerzte. Die VerMmmlung findet in der Zeit 
vuin ir. ~21. September l«t>5 in Lillteck st.itt. 
I In der veterinärmedizinischen Sekttun sind toi- 
I gende Vortrig« angemeldet: 

1. Dr. Steinbarli, Mfinster i. VV.: DieMalleVn- 
Imptuug als Mittel zur Tilgung der Kotzkrank- 
heit In grösseren PferdebestSnden. — 9. W. 
I'Im 1, r.tMlin; Vohfv cinisr neue Gesirhtapinikte, 
1 welche llir die Ficbcrtherapie iu Frage kommen. — 
! 3. Dr. Sticker, Köln: Ueber die Aetiologie de« 
Kndpfr.s. — 4, PiMf> f..si)r Dr. D i »'■o kerboff 
, licrlin: Ueber die Gewährleistung beim Vieb- 
I bandet nach der «weiten Leemig des Eotwuff» 
eines biirgerliehen Getetsbucbea Ar das deutsch« 
Reich. 



Personalien. 

Schlachthof 'lierarzt Heile von Broioeii 
wurde zum Seblachthaas-Verwalter In Emden, 

Tierarzt .<orge von Eiskdi.-n /um SchlnchtliaTis- 
Inspclttor in Staasfmt und Tierarzt Eckhardt 
von (iOrlltz zum Scblachthau- Verwalter in 
Haynau gewühlt. 



Takanzen. 

Dan /.ig Näheres hieittber siehe Heft 10 

der Zeitschrift;. 

Magdeburg: L'. Sehlachthof-Tierarxt tum 
1. Juli (240() Mk. Einkommen). UewerbuBgen 
sofort an Srdil.irl'Ind'-I'iirL't.toi (.'olberg. 
, Besetzt: J^eiilaelithaus-i lerarzt Stcllcn in Em- 
I den, Stassfbrt und Haynnu. 

r. Dr. OttaiU«. ^ T«ri«« «ob RIciwrt SeluMii, Berila. 
iOiMUtela, nerUn. 



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Zeitschrift 

flb- 



Fleisch- und Müchhygiene. 



Fünfter Jaliri;a]i^. 



Heft 12. 



Original-AbliaiidlimgeiL 



Uebtr die Beartetlong linnigtn Rind* 

Von 

H. Kabitz- Hannover, 

Veranlassung zu diesem Artikel giebt 
mir die P'nt<;cheidiinpf der Kgl. Straf- 
kammer I hierselbst, welclie am Schloss 
des Monates Mai in Sachen einer Ue1)OT- 
tretnng des § 12 des Nehrangsmittel- 
Gesetzes getroffen wurde. 

Es kann selbstverständlirli nirlit. meine 
Absi( ht sein, das bez. Urteil einer Kritik 
zu unterziehen; lür Tierärzte ist es nur 
intereeaant, die Begrflndnng jenes tTrteiles 
TOikommenden Falles in Erwägung zu 
ziehen. Die selbstredend öffentlich ge- 
führte Verhandlung hatte folgendes zum 
Thatbestand: 

Zwiaehen Mugiatrat and Schläcliteriooung zu 
Ilannovcr waren Differenzen ausirchroobcn; dar 
Magistrat hatte eingehende UnterBucliangen an- 
gestellt and forderte auf Omnd dieser die TJcber- 
gabe des der Innung gehörigen üiTentliehen 
Schlaclit- und Viehhofes. Der Staatsanwalt n.ihm 
Einsicht in die Akten und eriiob gegen mehrere 
Personfn Anlclage wegen Uebertretung des § 12 
«U s N. M. G. Von den Tierärzten beanntan li tcB 
tinoigeä Uindfloisch war dem obligat oriHciicn 
Kooben entzogen and roli in lien Handel gebracht 
wofffen. Dieser Untersclili-if bestand — Iriii. r — 
üchuu seit Jahren uud hatte dem DctruuiiaiitLn 
eine nicht unbeträchtliche Nebencinnahme ge- 
währt. Ein Sclilachter war »tamliger Abnc!iTii«M- 
und bezahlte für das wenige :6uuj Kuchen gelangte 
Fldseb pro Pfund 25 Pf., für dn rob erhaltene, 
wolches er nnch seinpr Angabe nur gekocht (I?) 
lür seine Kunden verwertete, duicbsclinittlich 
40 Pf. (!!). 

Die l)etr. Person wurde- aligffjisst, als sie mit 
60,5 kg Fleisch, welches aus erwäiintem ürunde 
bränstandet war, das Gebiet de» Seblaehthofe« 
WrJassen liatte. 

SämtUcbe mehr oder weniger damit in Ver> 



bindung stehenden Angeklagt«!! wurden iiuios.Hcn 
kostenlos freigeqnoohen, au imgeifthr folgendem 

Gründe : 

Durch die Aussagen der beiden SacbTor» 
ständigen, Prof. Dr. K. und Scldachthoftiorarzt K., 
ist festgestellt, dasa nur diejenigen Stellen eine 
sachgemäMt' l ntn suchung auf Finnen an biaiigem 
Schlachlliofe erfahren, welclie etfahriinisrs'remäss 
am iiäutigstcu die Finnen bchcrbei^eu (Kau- 
tnuBkelo, Uetz, Zun(.M ). Durch diese Unter- 
suchung8.irt ist aber nicht mit absoluter Sicherheit 
festgestellt, dass auch diu anderen Küi'pcrteile 
des Tieres mit Finnen behaftet sind. Es ist also 
nicht direkt erwiesen, dass das gesamte Fleisch 
mit den i'araäitcu durchsetzet war. Dieser Um- 
stand trifft auch fUr den vorliegeuden Fall zu. 
Es ist nicht nachzuweisen, dassd-nsgcsetunuggelte 
Fleisch thats.tchlich geeignet war, die mensch- 
liche Gesundheit zu schädigen. Dem Fteiseh an 
und für »ieh wohnt eine gesundhe^itsachädigende 
Eigenschaft nicht inne, sondern eine solche wird 
erat bedingt doreb die AaweseDheit der FioBen. 
Von den Sachvcr^t.'indi'ten muss die Mfifflichkeit 
zugegeben werden, dass man sehr wohl au den 
gen. Lieblingaitellan «ine oder auch mehrere 
Finnen nntrcfToii könni", wohin^cpcn .lUes tl()rige 
Fleisch trutz eingehendster Untcrauchung sich 
frei von )ea«o Panalten erwelae. Soleb Ietst> 
gen-inntes Fleisch knnn daher, so meinte das 
richterliche Kollegium, auch nicht als gesundbeit»- 
Bcbadlicb beceiebnet werden. In anderen Pillen 
iSsst sich die Möglichkeit nicht bestreiten, dass 
Finnen bei der beliebten üntersucbangsart 
nieht angetroffen werden, wftlirend solche das 
Tier (loch an amloren Köqjerstellen, die 
oben nicht zur Untersuchung gelangen, be- 
bei1>ergen kann. Daraaa reenlöert: Hit abeolnter 
Siehcrheit knnn f'arnicht daftir garantiert werden, 
dass nicht dennoch täglich mit Finnen durch- 
setztes Fleisch trotz obligatorlsober Beeeban tn 

den A'erkebr ;:elaii^t. 

£s fehlt im vorliegeuden Falle der Nachweis 
der aebldigeaden Eigensohaft des Flehebes, ancb 
ist dem Gericht nicht Ix kaniit, dass irgend je- 
mand durch den Qenuss des bisher defraudierten 
Fieuehefl erkrankt wKre. g IS den N. M. O. kann 
nicht zur Anwendung kommen ani Mangel an 
objektivem Thatbestand. 



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Der Staatsauwalt hatte 6| 3 und 2 Monate Qe- i 
ßlngnis beantrnf^. | 

Also ganz im Gegensatz zu den 1>e- 

kannteo, im Ostertag (I. Auflage S. 271) I 
angeführten Gutacht f>n ist hierbei en^ 
schieden worden. Während jeue beiden 
Depatationen das Abkochen von gering- 
gradig finnigem Rindfleisdi unter polizei- 
licher Aufsicht für unumgänglich not- 
wendig halten, weil die Möglichkeit einer 
Gefahr für die Gesuudheit des Menschen 
vorliegt, indem ey. bei ausgedehntester I 
Untersnchnng sich doch noch ander* 
Wirts Parasiten vorfinden könnteo, ist für 
den Richter in vorlicgftndem Falle die 
Beschlagnahme des Tiere> infoljre Anf- 
findens eines od^r auch mehrerer Parasiten 
an einzelnen, bestimmten Stellen nicht 
massgebend gewesen, nm in der Ent^ 
Ziehung qn. F"leisrhe8 vom bestitnmungs- 
mässigen Durchkn( lien ein Vergehen fregen 
das N. M. G. zu erblicken. Das Gericlit 
verlangte also den strikten Nachweis, datks j 
das zam Kochen bestimmte, von den Tier- ' 
ärzten ah p^esundlieitsscluidlirh bezeich- j 
nete rohe Fleisch mit Finnen durchsetzt 
war. Da der Staatsanwalt diesen ^'ach- I 
weis nicht zu führen vermochte, fehlte 
der objektive Thatbestand, und die An- I 
geklagten wurden freigesprochen.*) 

Im Veterinftrkalender von Schmaltz 
ist unter gesundheitsschädlicher Eigen- | 
Schaft dner Ware auch sol^ sab- 1 
snmiert, deren Gelllhrllchkeit fflr die Ge- 
sundheit wissenschaftlich bewiesen werden 
kann. Nun iniisste man annehmen — und 
diese Ansicht vertrat offenbar der Kgl . Staats- [ 
anwalt — , dasa die Konstatieruug einer 
oder mehrem Finnen dnrch einen 8ach< j 
verständigen völlig ausreiche, um auf i 
Grund dieses Befumlis das Inverkehr- 
bringen des gesamten Fleisches zu ver- 
bieten nnd den polizeilichen Masstiühiiien 
das Weitere zu fiberlassen. Nach des 

*)Das vorliegende Urteil des Landgeriobte in 

H. erlaubt keine I'räjudi/, Leider liat sich kein | 
höherer tiericktsbof über daMelbe geäoMert- 
Von tierSntlieb-viriflaeDBchafUioheD Standpanktc 
muaate das Fleisch als geeignet angesehen wer- 
den, die menschliche Ueaundheit zu achädigeu 
(IIS de« N.M. 6.). 0. l 



Ei'^htors Standpunkt la? i^dorl) dazu keine 
Berechtigung vor, solange eben nicht der 
Nachweis erbracht ist, dass die gesamte 
Muskelmasse in ihren einzehien Teilen 
mit Finnen behaftet, bezw. mehr oder we- 
niger durchsetzt war. For den Richter war 
also in vorliegendem Falle nur der unter- 
suchte Teil der Gesundheit schädlich. Er 
nahm an, es fehle der wissenschaftliche 
Nachweis, dass den defraudierten 65,5 kg 
Fleisch eine Noxe inne wohnte; er hält 
sich gewissermassen an das Urteil des 
Reichsgerichtes, wonach die Gesnndheits- 
gefäbrlichkeit eine objektive Eigenschaft 
ist, welche dem Gegenstand anhaften 
muss*) — hier den 05,0 kg. (siehe Oster- 
tag, S. 39 I. Aufl. ) im Gegensatz zum 
Urteil IV vom 29. Sept. 1885, (Ostertag 
8.4(9, wo es genügt, dass nicht in jedem 
Falle nnd unter jeder Bedingong dw 
menschliche Gesundheit geschädigt werden 
müsse — Aber auch als „verdorben" im 
Sinne der Reichsgerichts-Eatscheidungen 
(ibid. S. 36 u. 87) sah der Gerichtshof das 
vom Hanptangeklagten dem Kochen ent- 
zogene Fleisch nicht an. 

Zweifellos ist für das fp'osse Publikum 
finniges Fleisch ekelerregend und würde 
einen gleich hohen Preis beim Verkanf 
niemals zu erzielen vermögen wie „laden' 
reine** Ware. Wer darauf refl(^iert, 
will auch einen entsprechend geringeren 
Preis zalileti. — Wählend im Urt. Iii. v. 
5. Okt. imi (Ostertag, S. 67) Fleisch 
mit nnschAdlicben Parasiten schon als 
verdorben erachtetwurde, legt in beregtem 
F'alle der Richter kein Gewicht darauf, 
dass diese Parasiten, die Fiuneu, zu den 
der menschlichen Gesundheit gefährlichen 
gehören. Der Gerichtshof wflrde nur dann 
einen Verstoss gegen § 12 des N.H.G. er- 
blickt haVien, wenn der Beweis vorhanden 
wäre, dass intolgt- des Genusses solchen 
Fleisches jemand aui Bandwurm laboriere. 
Einen solchen Nachweis zu itthren, dttrfte 
aber dem Staatsanwalt nicht ganz leicht 
werden. v>^ini sclion die IMöglichkeif nicftt 
ohne Weiteres vuu der Hand /.ü weisen 

*) Die Finnigkeit ist eine aolebe olyekttve 
Eigenschaft. 0. 



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— 225 — 



ist Notwendig dazu ist vor allen Dingen 
ein weitgehendes Interesse des Publikums 
in der NachbarscLult des Schlachters, 
welcher es eicb angelegen sein liess, den 
sich bietenden unreellen Fleischerwerb 
zn eigenem Vorteil und anderer Xacliteil 
möglichst auszunutzen. Es ist eine all- 
bekannte Thatsacbe, dass die Interessenten 
des FleiBcherhandwerkes der Ezistenx Ton 
Finnen berslich wenig Bedentnng beisn* 
messen pflegen Das beweisen die häu- 
figen und oft auch geling^eiKipn Versuche, 
finniges Fleisch seiner Besümmuug zu ent- 
ziehen. Das ergeben ferner die statisti- 
sebenErmittelnngen derOMondheits&mter, 
wonach das Gewerbe der Schlachter 
ein nicht ganz unbetrftclitliches 
Kontingent derer stellt, welche mit 
dem Bandwurm behaftet sind, hm 
kommt dazu, dass dem Bindfleisch ein re- 
lativ hoher Wert inne wohnt, der manchen 
zu einem Unterschleif bezw. Vergehen 
gegen das N. M. G. gewissem! aasen ge- 
neigt macht. Begünstigt wird solch un- 
luterer Betiieb noch dadoreh» dass meist 
nnr sehr wenige Finnen konstatiert wer- 
den, die der Regel nach Ton fast allen 
Konsumenten nicht gekannt oder ge- 
sehen werden. Das macht den Defran- 
danten dreist. Besteht nun ein solcher 
Unterschleif seit Jahren wie hierorts, so 
kann es nicht ausbleiben, dass einzelne 
Personen des Kundenkreises eines derart ig 
gewissenlosen Schlachters sich doch den 
Bandwurm zuziehen, wie das (ierücht 
anch im Torliegenden Falle kol- 
portierte. Wieviele delektieren sieben 
rohem Mett und beziehen dasselbe jahre- 
lang als ständige Kunden von demselben 
Lieferanten! Jn solcheui Falle wäre die 
Möglichkeit geschaffen, in vielleicht de- 
monstrativer Weise den Nachweis sn er^ 
bringen, dass Fleisch von Rindern, in 
dessen Herz- und Kaumusknlatur allein 
sich Finnen bei derUntersnchmig dnrch den 
Sachverständigen entdecken liebten, deren 
andere Fleischmasse aber trotz gewerbs- 
missigen Zerlegens als frei von Finnen 
sich erwies und im Sinne des Richters 
dem freien Verkehr überlassen werden 



' müsste, dennoch die menschliche Gesund- 
heit zu schädigen durchaus geeignet ist. 
3rüt dem Urteilsspruch erlischt jedoch 
fast immer gar bald das bteresse an der 
behandelten Sache, nnd Neues tritt in den 
Vordergrund. 

Nalurgemäss ist es die Pflicht der die 
Fleischbeschau ausübenden Beamten, über- 
eil da, wo die Untersuchung des Sehladit- 
viehes eine geordnete and obligatorische 
ist, das Rindvieh anch auf das Vorhanden- 
sein von Finnen zu untersuchen. Ebenso 
I erklärlich ist üä, da^s man zunächst die 
! Stellen einer Untersuchung unterwirft, 
von dmen feslstehti das sie die Lieblings- 
I sitze der Finnen bilden. Der Nachweis 
einer einzigen lebens- bezw. entwicklungs- 
fähigen Finne muss genügen, um fragl. 
Tiere dem freien Verkehr zu entziehen. 
Yerkalkte bexw* degenerierte Parasiten 
dieser Art, vereinzelt gefunden, dürften 
nach meinem Dafürhalten keinen Anlass 
zur Beanstandung geben, wieda-sg^esclieheu 
I ist Andrerseits heisst es aber auch nicht 
I korrekt verfahren, wenn dem Vorkommoi 
I der Finnen gar keine oder eine nnr ober- 
I flächlicbe Beachtung geschenkt wird. 
l'fT i*'t7i*rr Standpunkt der Wissenschaft 
erheischt es entschieden, dass siauiläis- 
beamte es sich angelegen sein lassen, 
I die Fleisebkonsnmenten vor körper- 
lichem Schaden nach Möglichkeit zu be- 
wahren. Sind die erwnhntcn Lieblings- 
sitze frei von Finnen gefunden worden, 
so hat das Tier als frei von diesen Para- 
siten zu gelten. Die sicher nur fiasserst 
spärlichen FUle, in den<m Grossvieh mit 
vereinzelten Finnen in der erfahrungs- 
gemäss nur schwach durchsetzten Kilrper- 
muskulatur sich infiziert zeigt ohne Mit- 
beteiliguug der erw&hnten Lieblings- 
stellen, können anmöglich in Betracht 
\ kommen und ins Gewicht fallen bei der 
allgemeinen Beurteilung der Zulässigkeit 
zum freien Konsum; und jedes Schlacht- 
tier üchon in der iSchlachthalle in 
I einzehie Stttcke zn zerlegen, hm andi 
dann nodi nicht einmal die absnlnte 
Garantie r.ii haben, dass das gesamte 
, Fleisch irei von Finnen sei, das hiesse- 



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die auch einer geregelten Fletschbeschau 
notwendig /.u steckenden Grenzen masslos 
überschreiten. 

Dass man nenercUngs sogar im Lympb- 
gaoglion eine Finne ansntrelfen Gelegen- 
heit hatte, ist eben als Rarität anzusehen, 
die für die praktische Handhabung der 
Fleischbeschau zwar so gut wie be- 
deutungslos gelten muss, immerhin aber 
zeigt, wie die obligatorische Üntersnchnng 
Material, Befunde zu liefern vermag, 
welche die tierärztliche Litteratar an be- 
reichern imstande sind. 

Leider iäi die Statistik über die 
Finnenfiude beim RindTieh eine nodi 
höcbst mangelhafte, nnd ieb selbst kann 
nicht umhin, zu bekennen, dass auch an 
unserem Institut gar manches besser sein 
müs^ste, und darunter nicht in letzter Linie 
eine geregelte Untersacbnng. 

Die Unteisacbiinganf Finnen beimRind- 
vieh ist vom seitherigen leitenden Schlacht- 
hof- Tierarzt bis zur Stunde einem 
Laien-Fleischbeschauer übertragen, dessen 
Dieaatmn 12Ubr Mittags beginnt. Was vor 
12 Uhr geschlachtet wird, hat keineFinnen, 
weil ja der betr. Beschauer erst nach 
12 ühr seinen Difnst antritt. (I!) 

Immerhin lasse ich die mir zugänglichen 
Notizen summarisch folgen, wenn schon 
der Wert der Angaben erklftrHcherweise 
ein problematischer ist, da durchsclinittlich 
nur (Mi: klpinere lüilftf ilt s (irossvielies 
der Fmnenbescliauung uuierliegt, .luiig- 
vieh (Kälber, Färben) aber gai' keine 
Bertteksichtignng Undet 

13S9 wurden Um< Sttick Orosavieh ge- 
acblacbtvt. Von Uen auf Fionen untenncbteu 
Tieren worden SO beanatandet, 7 davon snr Ver^ 
nicktuii^ tiestiniint. 

1890 betrug die Zabl der GeaamUcblacbtuogcn 
u Growvieli 11 689. Wegen Finnen beanatandet 

66 Stück, davon :\ vernichtet. 

im. Von llbtö Stack GroMvieh wurden 
bef dem hierorta beliebten UnterancbungBuiodaa 
51 Tiere als finoif erkliit; 1 gelangte am Ver> 
nichtnag. 

1882 worden 13128 Stück Grossvieh ge- 
acblachtef, 30 beanstandet, 0 davou vernictttet. 

18!i3. 13 198 Gro88vieh8cblachtangen. 07 Be- 
anstandungen, 0 vortiiciitet. 

18!>4. ISMO Stück GroMvieh geschlachtet 

67 Tiere beanatandet, 1 davon vernichtet. 



1895 bis Ende Juni 5924 SoblMbiMIgeB» 
24 Beanatandosgeo, 0 vw-oiebtet. 

Die naelnretBlieb exakteren und verwett- 

bareren Untersuchungen in den Jatiren lSSr»/[>0 
beatätigeo die scbon von Hertwig crwioseoe 
Thataaelie, daaa Kannraakeln, Hera nnd Znng» 
Fi-ädilektionsBitze ftlr den Cysticercus tneroiis sitid. 
Betrefi« der Beurteilung der einzelnen Fälle 
j Boheint die Annahme gereehtfertigt, daaa man in 
eben diesen .Tiilirf^iin^en bei Beurteilung: des 
Fleisches scbilrfer verfahr als apäterbin. (An- 
gabe: No. 16: Eine Menge Fhinen im Herten, 
Tier vernicbtet. No. 23: 6 lebende und ver- 
iialkte im Uecxen, 90—40 lebende und verkalkte 
Im Kopf; Tier vernicbtet. No. 80: Herz 1, Kan- 
muskeln mehrere, Lendenmuskoln 4; Tier ver- 
nichtet No. 78: Iler2 3, Kaumuskeln 10, Lenden- 
mnakeln 2, Zunge 4, mebrare im Nacken, Tier 
vemiehtet No. 97: Hera S8; Tier veniehtel.) 

Wieviel Prozent des Grossvidies in 

jedem Jfilir»- weo-on Finnen 7nr Bean- 
standung gelangten, lässt sich bei der 
schon erwähnten inkonstanten Ünter- 
snchnng anf Finnen dnrch jenen Laien 
mit annihemder Bestimmtheit niebt fest- 
stellen. 

Beschränkt wii'd der Wert der ang-e- 
führtea Zahlen uuch durch den ümstaud, 
dass man sieh seit Iftngerer Zeit an 
unserem Schlaclithofe damit begnügte, das 
Vurh;indenj>ein von Finnen festzustellen. 

I und den Nachweis von weiteren Funden 
iiir unnötig erachtete. Muss zugegeben 
werden, dsss dieses Verfabren an and Üb* 
sich ansreichend ist, am das Fleisch einer 
Verkehrsbeschränkung zu unterwerfen — 
im Interesse eines wissenschaftlichen Unter- 
suchungisganges dürfte es liegen, da&s in 
jedem Falle eines Finnenfundes bei 
der aam Kochen netwendigen band- 
werksm&ssigenZerlegnngdesTieres 
der Versuch za einer nfiheren An- 
gabe über die Stärke der Finnen- 
Invasiun und über die davon be- 
troffenen Hnskelpartieen gemacht 
wird. Mitteilungen darüber sind in der 

[ Litteratur noch nicht ausreichend vor- 
handen, ob 55ich — abgesehen von 1- n 
Lieblingssitzen — an irgend eiueui der 
andern Körperteile nnvermatet SteUen 
finden, die, wie bSoflg bei Ojstic. cellulosae 
zu beobachten, q-ewissermassen ..Ne.vter" 
bilden (»o z. Ii. im Filet, in der Schulter- 



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— 227 — 



nntknlfttiir). Ein koofleqneiitor ünter- 

rathnngsgang ist überdies schon deshalb 
gerechtfertigt, weil das Grossvif h fin er- 
heblich h<>heres Wertobjekt darMeilt als 
ein Schwein, und der pekuniaie iSchadeu, 
welcher den Prodncenten dnreh die arg 
1 1 bränkte Verwertang des finnigen Bind- 
fleiaches trifft . denselben am vieles 
schwerer belastet, als wenn es sich um 
ein tiuiugeü Schwein handelt, wo der durch 
das Kochen oder dnrdi Vemiehtang des 
Kadavers bedingte Verlast dnrch die Ver- 
sicherungskasse anstandslos getraf^en zu 
werden ptlegt. Eine Versicherungskasse 
far Grossvieh wegen Finnen würde zu 
grosse Prämiensätze fordern — einen 
Meren plaasibleren Qrand wflsste ich 
nicht zu nennen, wenn thatsächlich über- 
all in gleicher Weise auf Fintif?! unter- 
sucht würde. — Dass man den pekuniären 
Nachteil nicht gering anzuschlagen bat, 
beweist die auch im Seiender von 
Prof. Schmaltx noch citierte Reg.-Poliz.- 
Ordn. 711 Oppeln, wo nur Kopf, Zunge, 
Herz zum Korben abgeliefert, das übrige 
Fleisch aber als bankwürdig erachtet 
wurde.*) 

In einem anderen ganz »nmotivierbaren 
Extrem bewegt sich nach meinem Dafür- 
halten die Arnsberger Verfügung, nach 
welcher finniges Schweinefleisch überhaupt 
nicht zam Konsum gelangen, sondern nur 
tedinisch nntahar gnnacht werden darf. 

Hesteht in unserem Reiche nun schon 
bei Beurteilnng des Fleisches linniger 
Schweine kein einheitlicbes Verfahren, 
8» wird es sidi ohne wefterei nicht er- 
reichen lassen, dass eine gleichartige 
Beurteilung und Würdigung des That- 
bestandes in Bezog aof das Grossyieb 
erfolgt 

In WItelfraBkeB wird fionigcs 9ehw«tnefl«{>ch 

onter Deklaration roli verkauft [S c }i 1 a lu p j) S. G6). 

In dem unmiUelbax aogreosooden Uateifranken 
wird die Entftniaag der kranken Teile Terlangt, 
derTei'brauch im Hause ist gestattet (ibid. S. tiö). 
Hier ist »Iso ein M^nverkehrbringein" nicht ao»- 



*) Dteee Verofdom^ iet — privater Mitteilung 

(Irr Herren Och. Rnt Danimnnn nii'l Prof. Oster- 
tag zufolge — als gegen das Gesetz Verstössen«! 
wieder avfgehoben worden. 



geechkieieinl In Unter- und Obei'elsass kann da« 
Kochen vor dem Weiterverkauf angeordnet 
werden (ibid. S. liJ9. 144). Notwendig also ist 
das Kochen nicht. In Schaumburg-Lippc ist der 
Amts- oder Gcrichtsnr/.f (also nicht der Tierarzt) 
I dafllr massgebend, ob das Scblachttter technisch 
Terarb«itet werden wuM oder ob die BeBVtsnng 
I des in geringem Grade mit Finnen durcMsptr.ten 
Fleisches snm bäualichen Gebrauch statthaft soiu 
edl (S. 176). 

In Baden (S. 26) werden die frei von Finnen 
befundenen Stücke der äcblaobttiere (also auch 
der Binder) toli anf die Freibank verwieeen, 
woMngegcn im Grosslicrzogtum Hessen (S. 1(55) 
finniges Fleisch nur in gekochtem Zustande auf 
die FMibaak gvlangt 

Diese Verschiedenheit beweist einen 
unhaltbaren Zustand. 

Einmal wird man sicher behufs ein- 
heitlicher Kegeluiig an massgebender Stelle 
, der Verwertung finnigen Rindviehes 
1 doch näher treten müssen. WennFl^ch 
tiiberknl<iser Tiere in rohem Znstande auf 
der Freibank verkauft wei den darf, so wäre 
es entschieden kein allzu unbilliges Ver- 
langen, in ehensoldier Weise aach mit 
wenig Finnen darebsetztes Rindfleisch nn- 
gekocht unter Deklaration zum Verschleiss 
zuzula'ssen. Ekelerreg-end ist ohne Zweifel 
vorwiegend das Fleisch tuberkulöser Tiere. 
Dieser Annahme neige ich um so mehr 
sn, als hierorts dnrdi Obergntachten 
Fleisch von einem Tiere, welches mit 
genernlisifTtf" l'nb- rkulose behaftet war 
(unter anderem waren drei Wirbelkorper, 
die Lungen sowie die Leber in höchstem 
Masse [Miscliinfelction] bei gleichzeitiger 
Abmagerung erkrankt), zum Konsum zu- 
gelassen wnrdc. Das steht allerdinfi:s 
nicht im Einklaufj^ mit der Ministeiial- 
verlügung vom 2i'). März 18'J2, und auch 
mit Ostertags Ansicht (8. 409/10) llsst 
sich derartiges nicht vereinbaren. 

Die Gefalir, tuberknl-isc-; nbT finniges 
Fleisch roh zum Kons ni uzulasüeD, dürfte 
fast gleich gross sein, ückochtes Fleisch 
derartiger Tiere behftlt iu gleichem Masse 
nnbestritten die Eigenschaft einer Eliel 
erregenden, verdorbenen Ware, welche 
Deklaration unerlässlicli macht — die ^e- 
I töteten Finnen sind Kadaver innerhalb 
I des sonst gesundem Fltisehes, welches 
dnrch sie substantiell ▼erttndert wird. Ein 



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— 228 — 



nicht unberechtigter Wunsch wäre es 
demnach, durch Verkauf rohen finnigen 
Fleisches unter Deklaration analog dem 
tubericiilöfler Tiere den ganz betrftchtUcheii 
Schaden, weleher darch den Yerkanf des 
gekochten innigen Fleisches den Produ- 
zenten trifft, möglichst zu reduzieren. 
Vom national-ökonomischen Standpunkt ist 
dies Verlangen durchaus gerechtfertigt. 
Ber sehr geringe EriOs (30-^ M. fBr 
das Tier), welchen das au ; < l^ochte Rind- 
fleisrli brjüL't, lässt sich durch Verwertung 
auf der 1 'n il ank so erheblich verbe^^seni, 
dass dem Landwirt ca. ^3 des Wertes 
des Tieres erhalten bleiben. Und unter 
Berttcksichtlgnng dieser Sachlage wird 
eine Versicherung gegen Finnen beim 
Grossvieh lebensfähig, so dass dann der 
Besitzer seinen Verlust annähernd gedeckt 
zu erhalten vermag. Die Mahnung ,,ne 
noceas'^ dürfte nicht nnr bd Beurteilong 
tuberkulösen Fleisches, sondern auch hier 
mit Hecht einer Berücksichfignno- wiirdi? 
sein. Ist nnn in der Heuiteihing der 
Tuberkulosefrage in den letzten Jahren 
ein erheblicher Unisdiwnng eingetreten, 
so darf man wohl hoffen, dass ein solcher 
bei Beurteilung finnigen Rindfleisches 
nicht ausbleiben wird, sobald nur die Er- 
kenntnis sich Bahn gebrochen, ein wie 
bedeutendes Kapitid dem Staate jfthriich 
durch ein allsn ÜgorOses Verfahren, fiut 
möchte ich sagen, nnverantwortlich ver^ 
loren geht. 

Dass gar gekochtes Rindfleisch ein 
Nahrungsmittel von geringerem Gebrauchs- 
werte ist, das weiss jede Hausfrau« Um 
solehes noch su Terwenden, giebt sie eine 
Menge Fett dem Fleisclie bei, denn es ist 
zu trocken. W>nn i ni Rindfleisch im 
simplen Wasciikeüsel, wie hierorts und 
auch au anderen Stellen noch üblich, zum 
Oatkoehen an gelangen hat, so ist es eis 
klftrlich, dass infolge der langen Ein- 
wirkung des Wassers ein grosser 
der Extraktivstoffe in dasselbe übergeht 
und sehr wohl eine gute Bouillon abzu- 
geben vermag, ein Umstand, der fttr den 
relativen Wert des gekochten. Fleisches 
aber nicht so ganz larwanscht sein kann. 



Denn die Versuche, gekochtes Rindfleisch 
an Private zu verpfänden, .<?ind bei uns 
als fehlgeschlagen zu betrachten; es 
fanden sich so gut wie gar keine be- 
besahlenden Abnehmer. Reflektanten f&r 
Kochfleisch sind hier der Regel nach 
kleinere Schlachter und Speisewirte. Ob 
solche wohl ihi en Kundenkreis darauf auf- 
merksam machen, dass die bez. Fleisch- 
speisen ans Material hergestellt sind, dem 
teilweise eine gewisse mangelharte Be« 
schaffisnheit anhängt? Die betretfenden 
Schlachter verwenden meist das billige 
Material zur Wui-stfabrikation unter 
Zusats Ton Fett und anderem Fleisch als 
BindemitteL Denn gutes Fleisch wird 
„reutergar" gekocht, d. h. da.s zur 
Verwendung kommende Fleisch darf 
nicht zu weich sein, über die Schnittfläche 
mnn die Brtthe nodi blutig rinnen. Der 
mehrfkeh eitierte Ministerialerlass ver^. 
langt, finniges Fleisch darf nur im gar- 
gekochtem Zustande verabfolgt werden. 
Ais mau diese Verordnung schuf, gab es 
noch keine Dampf-Sterilisatoren, sondern 
da war nnr das Kochen des Fleisches Im 
einfachen Kessel ins Auge gefasst. Der 
Erlass wünscht also zweifellos die ab- 
solute Gewähr, dass die das Fleisch 
durchsetzenden i^arasiten nicht nur in 
den oherlllchlichen Schichten durch die 
Siedetemperatur des Wassers getötet 
werden, sondern dass auch die den 
Knochen aufsitzenden Muskellagen mit 
ihien gesundheitsschädlichen Einlage- 
rungen eine gewisse Zeit hindnreh (d.i. 
bis sie gar sind) der Siedebitse aus- 
gesetzt bleiben. 

Die uaimigfaehen Temperataninlonaoliniigea 
beim Koeben ron Fleifleb doreb Proflsuor 
WolffliUgel haben klar bewiesen, dass das 
Fbiscli ein schleclitor Wftrmelettw ist, dua 
lange Zeit rergeht, hin die Siedehitee auch in 
der Mitte grösserer FleisclistQcke annähernd 
erreicht wird. Wie lange das dauern soll, gebt 
ane dem Erlass nteht henror, dieser giebt aaeb 
nicht au, bei wieviel Grad in den einzebien 
Fällen die tierischen und pflanzlichen Parasiten, 
Einlagerungen etc. abgetötet werden, des'gl. nicht, 
ob das Fleisch „übergar" od : n itergar" werden 
soll. Seine Tendens ist aber, dass unter allen 
UmstÜDdeo die Parasiten getötet werden, dass 
iweifeUos dueb den KcNsbpnnsss dem Ftois^e 



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die BcbSdigendc Eigenschaft geDommeo wird, 
ehe es tnm weiteren Vcrbraaeh gelangt 
Dlete £i;^t n«( liaften, welche 4m Fl«lMh 
nehmen foll, «rbftlt 68 dMii, wwin es gar- 
gekocht ist. 

8. Z. defiiklerte man (»tenofpiiplileehe Notis): 

Garkochen Iieisst das Fleincli so Irmge koohcn 
bis es von den Knochen fallt. Diese Ansicht 
teile ieb dnrehans.*) So lange nur die Wueb- 
kessel als Gefässe In Rofraclit kommen, mnm in 
Bücksicht auf die oOtige Dauer des Durch- 
koehem bis %vm Oaieeid das Fleiseb „llbergar^ 

gekocht werden, um die gesetzliche Vorschrift 

zu erfüllen, und ihr niobt nur dem Sinne nach za 
geoQgen. 

Sind nun aber die den Knociien zunäclist 
bezw. in der Tiefe gelegenen Schiebten gar- 
gekocht, tOeen ileh die atnffinreii Peeclen rm 
den Knochen sonder MQhe. da muss der Regel 
nach das Fleisch aum mindesten sehr weich 
»ein, ja fktt serfallen. Das ist „Ubergar'- im 
Sinne des Schlachterf^ewerbea. 

Lässt ein Scblacbtcrgeselle das zur Ver- 
arbeitung gelangende Fleisch in beschriebener 
Weise koehen, so gilt daa ala ein Fehler in den 
Augen seines Meisters, welcher „reutergares" 
Fleisch verlangt, und nun, um dcu angerichteten 
Selmden auszugleichen, mehr Bindemittel (Fett, 
,.renterparc8" Fleisch etc.) hinzusetzen mnsa, 
als das „übergare" Fleisch eigentlich noch 
wert ist 

Die in den letzten Jahren in yielen 
Grossstädten aufgestellten DampMesin- 
fektoreu nnd Sterilisatoren haben auch 
in kleineren Städten, als unser Ort ist, 
sich Eingang zu ▼erschaffen gewoast; bei 
uns ist man aber bei dem Gebraucli des 
Waschkessels geblieben. Vor ca. einem 
Jahr wurde ein solcher von 1,05 m Durch- 
messer mit Hilfe der Direktion vom 
leitenden Tierarzt erst neu beeehailt, da 
frttliere Kessel, mm bei weitem geringerem 
Fassungsraum, durch den allzu häufigen 
Gebrauch arg mitgenommen war. IVt 
neue Kessel ist nicht nur grosser, sondern 
aneli entsprechend dicker, sodass derselbe 
sicherlich auch seines YoTgAngers Alter 
(13 Jahre) zu erreichen, wenn nicht zn 
überscTireiten, benifen .scheint. Jene 
auf Grundlage des Fapinschen Topfes im 



•) Unter üarkocJien ist allgemein und auch 
im Sinne der Finneiierl.issc Kochen bi« anrOian» 
bezw. WeissfiirbiinK der Schnittfläche, d. h. big 
zur Koagulatiun des Eiweisses, zu verstehen. 0. 



I grossen und frr\Mren beruhenden Dämpfer 
liefern das Fleisch gleichuiässig gar, ge- 
^ haltreiclier, saftiger, schmackhafter, sodass 
I dwartig gedämpfte Waare einen höheren 
I Nutzwert eins^nbringen vermag als das 
im einfachen Wasdikeasel gekochte 
Fleisch. 

Auf diese Weise wird der Schaden, 
I den derProdozent dnreh die tierftrztliche 

1 Beanstandung zu tragen hat, doch ' nm 
ein Kleines reduziert. Weitaus besser 
; aber wäre es nach meiner Ansicht das 
finnige Fleisch würde auf der l^ reibauk 
unterDeldantion roh Terkanft» weil einer- 
aeH» dem Staate eine bedeutende Snmme 
Geldes, andrerseits aber ein äusserst 
! wertvolles Nahrungsmittel dem Volke er- 
halten bleibt. Der dem Fleisch anhaftende 
Makel ist ein solcher, an den sich so 
maniAer nicht stOast Nicht fllr innere 
i Leute ist die Einrichtung einer Freibank 
j bestimmt, wie sozinldemoKrutische Artikel 
1 nicht geiiugsaui zu verbreiten sich ange- 
legen sein lassen, sundern für Liebhaber 
derartiger SacheUt nnd liebhaber fllr 
Freibankfleiseh rekmtieren sich aner- 
kanntermasaen am wenigsten anaArbMter- 
kreisen. 

Cetorum autem censeo: 

1. Gerade durch die Untersuchung det 
Greis Viehes nuf Finnen ist nachgewiesen, 
daits eine niuht überall einheitlich durch» 
geführte Fleischbeschau einseitig, sogar 
pekuniär den Prodnaenten aohftdigead 
wirkt. 

2. Hine obligatorische Fleisch beschan 
muss nicht nur für die stäiltischen 

; Schlächter, sondern auch für sämtliche 
: Schlaohtnngen anf dem Lande dnrolige' 
I gefuhrt werden. 

3. Es ist eine einheitliche Behandlung 
I den finnigen Bindfleisehee in allen Offent- 

lichen Schlachthäusern und Orten mit 
obligatorischer Fleischbeschau erforder- 
lieh, die aieb anf daa geeamle Reieb tn 
eratreeken bat 

4 £e iit Sache der dem Gesetzgeber 
zur Band gehenden tierlrstlieben nnd 
landwirtschaftlichen Orß^ane, die Ver- 
wertung finnigen Ilindflcischos in rohem 
ZoBtande auf der Freibank unter Dekla» 
ration atattbaft an mnehen. 



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Ueliar die Vieh- und Floitcbliftsciiüi in 
Holland. 
MMb eiser bollSndiBolieD Qoctle ' 

Kooil- Barmen, 



(Schlu?P I 

FlüiscliTergiftDDgen. Von nachteilit^en 
Folgen, die durch den Genuss von ge- 
snndheitBChädUcbem Fleische innerbalb 
der letzten 23 Jahre entstanden sind, 
werden weit über \i)0 Fälle aufgezälilt, 
von denen (lO aul die letzten 7 Jahre 
fallen und aus denen leider recht deutlich 
henrorgeht, wie Idehtfeitig und ftütrlftssig 
vielfach mit Fleisch von kmiken, not- 
geschlachteten, oftmals auch von kre- 
pierten Tieren ninj^eganpren wird. 

Die älteste Mitteilung über Fleisch- 
vergiftung datiert avs dem Jahre 1852, 
wo in Utrecht efaie Anzahl Ifilitftr^ 
studierende der Medizin unter typhus- 
artipren Erfcheinnn^en eikmtikten. Die 
Betrefi'enden hatten an einer gemein- 
schaftlichen Tafel gegessen, wälirend eine 
Anzahl Studierender, welche znAuisebei 
ihren Eltern gespeist batteut verschont 
blieb. 

Im Jahre 185'J sind zu Dalfsen 
2 Personen gestorben nach dem Genustie 
von Fleisch, welches von einer angeblich 
an Mtkbnind kiepierten Knh herrührte. 
In H;'. I 1 i II e 11 kam im Jahre \S(u eine 
Fleischvergiiiung^ vor, welcher der Pro- 
fessor Klaa» Mulder aus Groningen, 
der in Harlingen gewohnt hatte, zum 
Opfer fiel. Aus R aalte (Provinz Over- 
ijssel) wird vom Jahre 1869 eine Wurst- 
vergittung- Lrenieldet. Aus den 7üer Jahren 
werden mehrere Fleisch- und Wurstver- 
gifttmgen mitgeteilt, deren bedentendste 
diejenige zn Middelburg im Jahre 1874 
gewesen ist. Hier erkrankten nach dem 
Genüsse von Leberwurst 343 Personen; 
die konstanten Erscheinungen waren 
Kolik, Erbrechen, Diarrhoe, heftiger 
Durst und Fieber; 6 Personen sind ge- 
storhOL Im gleichen Jahre zeigten sich i 
in Groningen innerhalb 8 Tagen zwei- 
mal bei mehreren Otlizieren, die an der- 
selben Tafel speisten, nach dem Genüsse 



von Schweinekoteletten Krankheitser- 
scheinungen, welche auch noch bei an- 
deren Personen in der Stadt auftraten, 
die von demselben Tiere Fleisch gegessen 
hatten. 1872 erkrankten zu Ter-Aar nach 
dem Genüsse von Kalbfleisch eines mit 
Xuugenbrand (tongblaar*) behaftet ge- 
wesenen Kalbes mehrere Personen, von 
denen eine gestorben ist In den Jahren 
1876—1878 kamen zn Tilbnrg im Brndar- 
stift mit hundert Insassen und imPrauen- 
stift mit 3(X) Insassen mehrere Male nach 
dem Genüsse von eingeführtem Fleische 
heftige Diarrhoen vor, die anfhfirten, 
als man im Stift selbst schlachtete. 

Die Krankheitsfllle worden verursacht 
durch eingeschmuggeltes Fleisch von ge- 
storbenen oder notgeschlachteten Tieren. 
Von einigen 30 Fullen von Fleisch- und 
Wurstvergiftungen, welche aus den 
80er Jahren berichtet werden, scheint 
wohl die umfangreichste diejenige zu 
Hesch in Nordbrabrant gewesen zu sein, 
wo 200 Person in der Zeit vom 19. bis 
37. August 1882 erkrankten, von denen drei 
starben. Die Krankheit entstand nach 
dem Genüsse des Fleisches einer ge- 
storbenen trächtigen Kuh und eines tot- 
geborenen Kalbes. Sogar ein Pferd und 
ein Hund, die von der übrig gebliebenen 
Brühe genossen hatten, sind erlegen Im 
Jahre ISH.l kamen zu Iserke (Prov. 
Zeeland) 4 Fälle von Trichinose vor, 
während im Jalire 1886 zu Krabben dijke 
in derselben Provinz 13 Personen an 
Trichinose und 1887 zu Goos in der- 
selben Provinz 70 Personen an Trichinose 
erkrankten, wobei ein Todesfall vorkam. 
An diesem Orte sind 1888 ein Fall uiul 
I88Ü noch ca. 20 Fille von Trichinose 
zu Goos, Kapelle und Bliezelinge und 
Iserke beobachtet worden. Im .Tahre ISH« 
sind auch zu Leiden S' und zu Nordw^k 
8 Trichinuselalle vorgekommen. 

Eine grössere Fleischvergiftung kam 

*; Unter tonjjManr, «ortlicli libfisotz-t, ,,Zungeii- 
l>latt<;t i8t jetl«ntaJi8 /ungenantbnix zu vcnitelieD, 
ilüch ist es auchmOglieb« Ömi Ziiiifenbnnd, Kck 
krose oder Zungenganprnin mch roraulj|«fiMlfenar 
GloBsitiB phlegmonosa gemeint ist 



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zum zweiten Mal JH^7 am i'ii. August in , 
Middelburg snm Ausbrach. Ausser 250 : 
Soldaten erkraolcteii au 40 Personen in { 
13 Familien nach dem Genüsse des ein- 
geführten Fleisches einer zu Ileinkens- 
zand am 2ü.Aus2:nst ani„Kalbefiel)er" (puer- 
perale Sepsis) erkrankten und im Sterben 
notgeschlaebtetenEoh. Ausser 4FaniiKett- 
mitgliedern des Eigentümers dieser Kuh 
erkrankten auch dessen Schweine, Hunde j 
und Katzen, welche von denAbf&llen ge- 
fresüeu hatten. 

In Dremt (Prov. Oelderlaud) hatten 
in einer Familie Kinder an den Maseni 
gelitten. Zur Bespenmg- der f?:esiinkenen 
Kräfte wurde Schweinefleiscli für sie ge- 
kauft, welches beim Braten schlechten 
Oeraeb verbreitete. Die scbou recht 
schwachen Kinder bekamen nach dem Ge- 
nuss einen starken Ausschlag, woran ein 
Kind in wenigen Tagen starb. In Zutfen 
erkrankte eine arme Frau au Febris ty- 
phoiden Toneik drai Gwusse von Schwdne- 
fleischi welches sie gekauft hatte, um 
ihren vom Militär auf Urlaub bei ihr 
weilenden Sohn ftwas Besonderes zu 
bieten. Beim Braten des fragl. Fleisches 
soll sich ein unangenehmer, ekelhafter 
Oerach bemerkbar gemacht haben; am 
10. Tage nach dem Genosse erkrankte die 
Mutter und f^enau am selben Tage der 
inzwischen zu seinem Ti uppenteile zurück- 
gekehrte Sülm unter den gleichen Symp- 
tomen. 

Aus den Jahren 1890 — ^93 werden 
15 Fälle von FI eischvergiftuufren gemeldet. 
Im Jahre iSiK) erkiankteu zu Gene und 
uidebroek 20 erwachsene Personen und 
ein Kind, von denen eine Person starb, 
nach dem Oenuss von Fleisch, welches 
von einernotgesclilachteten Kuli herrührte, 
ilie wahrscheinlich an Peritonitis mit nach- 
folgender Septikaemie gelitten hatte. 
Ans einem Fasse, in dem Fleisch von 
der frs^l. Kah gewesen war, worden nadi 
oberflächlicher Reinigung 4 Kälber ge- 
füttert, welche alle erkrankten. Eines 
derselben verendete. Im April desselben 
Jahres erkrankten 40 Personen im 
Diakonisaenhanse an Utrecht nach dem 



Genusi^e von Rindfleisch, welches wahr- 
scheinlich eingeschmuggelt war. Im 
Sommer desselben Jahres traten Fleisch- 
vergiltungen zu Heida, au s'Graven- 
ha(i:e, in StLanrens und Middelburg 
auf. 

Im Jahre 1801 im Januar erkrankten 
xn Boermond verschiedene Schüfer, die 
Fleisch von einer krepierten Kuh ge- 
gessen h-itt' Tl. welches nach Roermond 
eingeschuiuggclt worden war. Der be- 
tretiende Schlachter wurde zu Vs Jahr 
Geftngnis verurteilt Zu Maasbree 
wnrd^ 2 Personen krank nach dem Ge> 
nnsse von Beefsteak, welches von einer 
anMilzbrand erkrankten und notgeschlach- 
teten Kuh herrührte. Personen, welche 
Fldach TOD dieser Kuh in anderer Zn> 
bereitnng genossen hatten, blieben gesund, 
aber der Schlachter und sein Sohn, die 
das Tier geschlachtet hatten, erkrankten 
schwer an Pustula maligna. 

Eine grössere Fleischvergiftung hat 
in Botterdam im Jshre 1892 statt> 
gefhndes, wo in Sil Haushaltungen im 
ganzen 92 Personen erkrankten. Zu 
Oldenhove erkrankten mehrere Personen 
in verschiedenen Haushaltungen nach 
dem Genuese von Fleisch einer not- 
geschlachteten Kuh; eine Person starb. 
In «ierselben Gemeinde entstand einige 
Woclien später in vielen Arbeiterfamilien 
Fleischvergütuiig nach dem Genüsse des 
Fleisches von krepierten EUbem; die 
gleichen Fälle sind ans dieser Gegend 
von den Orten Nordhorn und Aduard 
gemeldet. Im Jahre 1893 erkrankten 20 
Persuueu au Fleischvergiftung im Lehrer- 
bildungsinstitut in Arnheim. 

Diese Fleisch- und Wurstvergiftongen, 
weit über 100 an der Zahl von sehr ver- 
schiedenem Umfange, sowie die Trichinen- 
epidemien haben im ganzen noch einen 
recht milden Verlauf gehabt, da nur 
nenn Todesfälle nach dem Gennase von 
Fleisch und Wurst eingetreten sind und 
ein Todesfall durch äussere Milzbrand- 
Infektion vorkam. Todesfälle infolge 
von Trichinosis sind nicht konstatiert 
worden. 



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Nur in zwei Fällen ist mitgeteilt, dass 
die betieHeiideii Schlachter, welche das 
gesundheitsschädliche Fleisch geliefert 
hatten, hestnfb worden sind, und iwar 
in einem Falle nüt ß Monaten, im anderen 
Falle mit einem Monat Gerancmis. 

Die berirhterstattenden holländischen 
Tierärzte kommen in Erwägung ihrer 
Ifitteiinngen zn folgenden Besolntionen: 

1. Unter Berücksiclitignng der allgcmeiueu 
Wohlfahrt und speziell der Vollugesundbeit 
ist w dringend notwAndig, daM inDollaad 
von Bciclis wegen eine allgemeine Vieh» 
and Fleiscbscbau eingefllbrt werde. 

S. Di« Beeeban nraa« beim lebenden vod 
darnach beim geschlachteten Tiero statt- 
finden, wobei stet« die Eingeweide n 
nntersueben sind. 

3. Von notgeschlachteten wie auch von ge- 
storbenen Tieren darf nur dann etwa» in 
den Handel kommen, wenn vorher iliireii 
die genaue Untersuchung exma 8ach- 
verstJititligcn erwiesen ist, dass ilas Fleisch 
u. ii. w. vuii einem Tiere stauiuit, welches 
zum Konsum geeignet war. 

4. Als Beschruier sind in erster Linie die 
Tierärzte anzusehen, ferner Mediziner und 
Empiriker; bei Mangel an geeignetem 
Personal können auch andere Personen 
als tiescliauer auftreten — ausgenommen 
bei ootgeaeblaebtoten nnd gvMtorbenen 
Tiereu — . sobald fic vor einer liierzn be- 
stallten Kommission nachgewiesen haben, 
data die aur Beaeban nOtigan Kennt» 
nisBc besitzen. 

b. Mochten sich unüberwindliche Schwierig, 
keiten bei Dniebftbning dar Beaehan aller 
anselieinend gesunden Sclifachttiere tiieten» 
so bleibt doch die Beschau aller not" 
geaehlaelitetett ttud gaatorbanan Tiere 
durcli ein sachveratlndlgea Panonal ab- 
solut nötig. 

6. Die Errlehtung allgemeiner S^Iaehthtnaer 
mit KiniTilirung lies Schlac^tzwanges ist 
für alle üemeiuden mit mehr als 5-7000 
Elnwobneni erforderllcb. 
7. Kür kleinere Gemeinden können Scblacht- 
häuser möglichst im Centnim eines Bezirks 
mit der Anordnung, daaa das tu sohlachtende 

Referate. 



Vieh nach dem näohatgclegenen Scblaeht- 
baaae an bringen lat, errlehtet werden. 
Znm Schlüsse sind der Bericht* 
erstattung noch die Abschriften der an 
den Herrn Minister des Innern gerichteten 
Denkschriften mit dem dringenden Gesuche 
um Einfllhning einer reidiegeeetiUchen 
Regelung der Yieh- nnd Fleischbeschan 
beigefügt, ans denen besonders erwlhnens* 

wert ist: 

Eiu VergleicL mit den bedeutendsten euro- 
päischen Staaten ergiebt, dass der Zustand der 
Fieischbescliau in Holland zu denjenigen ge- 
hört, welche auf der niedrigsten Stufe stehen. 
Des weiteren wird besonders auf die Fleisch- 
beschau beim Militär hingewiesen. Das Fleisch 
für MilitILrIieferungen wird Uberall einer Beschau 
untaraogan, aodass das Militir anter günstigeren 
Verbiltnisscn lebt als die Mehrzahl der übrigen 
Bawobner des Staates, doch bestehen hierbei 
noeb Hlagel, die beaaKigt werden kOnntai, 
sobald eine gesetzliche Regelung der Fleiscb« 
schau fUrs gesamte Land zustande käme. 

Feiner aind Skisaen anm Entwarf einer 
gesetzlichen Regelung der Vieh- und Fleiseli- 
scbau, eingereicht am & Oktober lbS7 vom 
Genaralarat Dr. M. R Tiumermann, sowie 
2 Briefe, einer vom Verfasser dieses Entwurfes 
and einer vomObcrstlicutenant und dirigirenden 
Pferdearzt J. J. Hinze an Se. ExsellenB den 
Minister v. Oorlog, beigefügt. In V il i 
Briefen wird die Dringlichkeit der Eintlihrung 
einer gesetsfiehen Regelung der Vieh- nnd 
f'leisciiseliau vom militärischen Standpunkte 
dargetban und die Verbesserung der jetzigen 
Untaianehang dea flkr daa Mliitir beatimmtan 
Fletaehaa ala aahr wUnaefaanawert besaidineL 

Es muss anerkannt werden, dass die 
niederländischen Tierärzte und Aerzte 
in jeder Beziehung ernstlich bemUht ge- 
wesen sind, bessere Verhältnisse bezfig^ 
lieh der Vieh- nnd Fleischschan herbei* 
zufilhrea. Hoffentlich wird ihr redliches 
Bemühen recht bald durch die Verwirk- 
lichung dei allseitig gewünschten gesetz- 
lichen Regelung dieser Angelegenheit 
belohnt! 



Holst, Bakteriologische Uutersnchnngen 
anlSsslieh der Vagsenerkrankungen in 
der brenaBStalt sn Ganstad. 

(Nor*k. Mapil. f. L»cge?lilvnitk. IHM, So. 9.) 

In der Irrenanstalt zu Ganstad bei 
Cbristiani^ erkrankten nach einer Mahl- 



zeit, an welcher 101 Personen teilge- 
nommen hatten« 81 nnter übereinstimmen- 
den Symptomen. Die Hanptsymptome 

waren Fieber, Erbrechen und Durchfall. 
Gleichzeitig bestand in einer Anzahl der 
Fälle Gesichtsherpes oder ein Eiythem 



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— 233 — 



roit nachfolgender Desquamation. Vier 

Patienten starben. Bei denselben 
konnten nur Petechien unter den serösen 
Häuten und die mehr oder weniger aus- 
gesprodien«! EndieiBimgeii eines aknten 
Darmkatarriis^ daneben einselne kleine 
Infarkte in den Langen, nachgewiesen 
werden. In einem Falle, in 'velelieni die 
Krankheit einen chronischen \ erlaut ge- 
nommen hatte, Hessen sich ausserdem 
zalilrdehe ülcerationen im Dickdanne 
nachweisen. 

Bei den 3 zuerst GestorTjcnen fand 
sich in der Milz ein Bazillus, welcher 
dem Bacterium coli commune ähnlich 
war, mit - demselben aber nicht TdUig 
ftbereinstinunte. Verf. nennt den Bazillus 
..Ganstadba/illus" ; derselbe wurde 
auch in dem vierten Falle in den Ijarm- 
olcerationen gefunden. Dieser Bazillus 
war sehr Timlent fllr Kanincheni weniger 
fir Meerschweinchen, Hftnse nndTanben; 
er vermag die Tiere bei jeder Applikation, 
auih jier os, zu töten. Der Bazillus ge- 
deiht auf allen gewöhnlichen Nährböden 
and bildet in Bouillon Toxine, welche 
auf Kaninchen bei intravenöser Einver- 
leibung stark giftig wirken. Diese 
Toxine werden beim Kochen nicht 
zerstört 

Hehrmals zeigte sich eine deutliche 
Abnahme der VirnlenK. Die abge- 
schwächten Bazillen wurden aber bei der 
Passage durch Tauben wieder voll viru- 
lent Verf. ist der Ansicht, dass der 
üauötadbaziiius eine von dem Bacterium 
coli commone yerschiedene Art, dagegen 
identisch mit dem von v. Ermengem 
bei der Moorseeler Epidemie ge- 
fnndeuen sei. Als corpus delicti wurde 
ein Kalbsbraten angeseben; es konnte 
aber nicht nachgewiesen werden, dass 
das Kalb, von welchem der Braten 
stammte, krank war. 

Sieber, Zar Frage des Ftsehglfles. 

(WmII t/nm nvU r^t il«» Zcntrlbl. (Ur HAt. BU «OtMlt« 
lekfcrtk«," KJjS, Nr. 13-11.) 

In einem Aqnarinm des Petersburger 

Schlosses, in welchem die snr Verapei- 
SDng bestimmtenFischeaufbewahrt werden, 



trat plOtslich eine starke Fischsteiblich- 

keit auf. Verfasserin ermittelte als Ur- 
sache dieser Fischseuche einen Mikro- 
organismus, Bacillus piscicidus agilis. 
Dieser BaiiUns reprilsentiert sich in Form 
stark beweglicher, knrzerStftbchen, welche 
sich mit Ziehlscher Fuclisinlösnnf^ gut 
ßrben. Der Bazillus ent\\ i kolt >ich ;i'if 
den gebräuchlichen Nälirmedien bei einer 
Temperatur von 12 bis 37°. In Brunnen- 
nnd Flnsswasser vermehrt er sich nicht, 
behält aber monatelang seine Viruleni 
itnd Lebhaftigkeit. Durch Temperaturen 
von ÜO bis G5° wird er abgetütet. Der 
Bazillus liess sich durch Infektiun des 
Wassers, der Flsehnahmng nnd durch 
Injektion auf gesunde Fisclie übertragen« 
Er ei-wies .sich auf für Frösche pathogen, 
und zwar noch stärker als für Fische. 
Ferner erkrankten und starben Meer- 
schweinschen, M&nse, Kanüichen nnd 
Hunde nach Injektionen von Bein- 
kulturen. Der B. p. a. erzeugt eine 
Toxinsubstauz, welche mit dem Alter 
der Kulturen an Giftigkeit zunimmt. Die 
Symptome der VeTgiftnngdnrch Einverlei- 
bung der fraglichen Substanz bestehen 
hauptsächlich in der Verkürzung derAt- 
mnnjr und allgemeiner Beunruhig-nng', die 
nach Anwendung grösserer Mengen einem 
Zustande der Apathie nnd Lfthmnng Platz 
macht. 

Scbroeder, Noch eine Quelle der In- 
fektion der Bewohner Petersburgs mit 
Finnen des Bothriocephaln» latus. 

(NMb tlM« ItellaiM <M ZMtimIM. f. Bakt. aoi „Wntteti^ 



IMÖ. Nr. II.) 



Verf. hat gefunden, dass auch der 
Barsch (Perca fluviatllis) die Finnen des 
Bothriocephalna latus beherbergt Von 

29 untei-suchten Barschen sind 13(=45pCt ) 
infiziert pewe<en Alle Finnen sassen in der 
Muskulatur, während die Leibeshöhlen 
und die Darmwand, welche bei Hechten 
und Quappen regelmässig anch inUzierC 
sind, von Parasiten frei waren. 

Csokor, Die Lungenwnrmseuche der 

Uaufttiere und des Wildes. ^ 

(Wtomr klla. Woehwhr. ISN, No. öl.) 

Cs. bespricht die bei den verschiedenen 
Haustieren und Wildarten vorkommende 



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Lungenwurmseuchen and weist in^^- 
besondere darauf hin, dass iu manchen | 
NiederoDgen zu Begimi des Herbstes ' 
Qnler den Hasen eine Longenwnm- | 

8enche sich zeige, welche von den 
Jägern als Venerie bezeiclinet werde, 
abei'durchden Sti ongy lus couimutaiui» 
bedingt sei Bei der Obduktion der { 
abgemagerten Tiere findet man nnToU- | 
ständige Retraktion der Lungen nnd 
grane, mit eit«rä]inlichem Inhalte p^etiillte 
Knötchen. In dem KnOtcheniuhalL iasäen 
sieb Mdilreicbe Eier nnd Wormenibiyonen 
nachweisen, während die gesclüechts- 
reifen Tiere in den Bronchien, in der 
Luftrölii e — das Kopfende nach dem Kehl- 
koiit zu gerichtet — iliren Sitz haben. 

Harehiafava, Das Kindringen der Aska* 
riden in die Galleawege. 

(I»aM(«k« MtdttlmlMlitniff, XVI. B4., H«ft ST.) 

Nacb einem Bericht von Finder Aber 
die Sitsnng der Academia di medidna sa 



Rom trug M. einen Fall Ter, in welchem 
Askariden bei einem Mensdien in die 
Galknwege eiogewandert waren. 
ban^telte sich tun einen jungen Mann, der 
an einer schweren Knterochulitis ver- 
stürben war. Der Ductus cboledochos 
hatte die Dicke einer Darmschlinge und 
war mit Gallensteinen geflUlt, swiacben 
welchen sich ein weiblicher Spulwurm 
befand. M. ist d^r Ansicht, ila.^r^^ iHeser 
Spulwurm die Hi! lunir der Galieukunkre- 
mente und den gleichzeitig nachge- 
wiesenen Betentionsikteras bedingt habe, 
anmal an der vorderen Fläche d^ 
Leber noch 2 <'}*sten mit Wurnifriigmenten 
entdeckt wurden. Der Ref. bemerkt 
hierzu, dass voo Davaine 37 Fälle von 
Askariden - Inrasionen in den Dnktos 
cboledocbns zusammengestellt worden 
seien. (Bekanntlich sind bei Schweinen 
Spulwürmer, die sich in die Gallengäuge 
Terirrthaben, keine seltenen Befunde. D. H.) 



Anfrage des Kollegen K. in P. 
In P. besteht ein grosseres Wurst- 

geschüft, welches in jeder Woebe regel» 
niä.ssig ('ine Sendung Ijebern von auswärts ' 
einriilirt. HeiderUnier>uchuiigdieserLebem 
ist mir aufgefallen, dass zuweilen einige 
Stellen sehr weich nnd mftrbe waren, 
so da^a man dieselben mit dem Finger 
mit Leichtigkeit xerdrOcken nnd dorch- 
stossen konnte. 

Obgleich liier ein zu strenges Ver- 
tbhren nicht euigeschligeu wird, sokOnnte 
doch mit Rttcksicht darauf, dass derartige 
Lebern ein gutes Aussehen nur deshalb 
bewahrt haben, weil dieselben in konser- ' 
vierende Lösungen (Borsäureiösung) ge- 
taucht und unter gewissen Eautelen Tei> 1 
schickt werden, die Frage aufgeworfen | 
werden, ob derartige Lebern zur mensch- ' 
liehen Nahrung geeignet sind oder nicht, um | 
so mehr, als derartig stark konservierte 
Lebern auch nicht immer sofort verarbeitet 
werden dfiilten. 



idie Kasuistik. 

Resultiert diese angegebene, abnorme 
Weichheit ans einem krankhaften Zustand« 
so dflrfte die Beanstandung ebenso an- 

?ezeis:t sein, wie bei stark wässerigem, 
mürbem und weichem Fleisch. Auch 
die hochgradige, abnorme Weichheit der 
Lebern mnss meiner Meinung nach auf 
einen krankhaften ^istand xnrfickgefllhrt 
werden; denn es ist nicht anzunehmen, 
dass durch ein blosses Altern oder den 
Transport bei einzeluen Leberu ein 
solcher Zustand herbeigefllhrt werde. 
Ich Usa nur Klftrnng dieser Frage tuber- 
kulöse Lebern tagelang ohne irgend 
welche die Fäuluis hemmenden .Mittel in 
einer Blutschüssel liegen. Von den gleich- 
seitig beanstandeten Lebern nnd Lnng«i 
hatte sieh «war eine blutige, jetst 
stinkende Flüssigkeit abgesondert, die 
Lebern waren aber nach .3 Tagen (Diens- 
tag iruh bis Freitag) überall noch voll- 
kommen hart und fest und nur an der 
Oberfläche nnd im Innern von vereinzelten, 



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235 - 



giünlicheii Herden besetzt und «lurcli- 
sot/t. P:in Versuch mit weicheulnipoi t- 
leUern zeigte, dass dieselben in kurzer 
Zeit grün wurden. Es düHle deshalb 
nicht oniDteressaiit sein, Wbet derartige 
Falle verschiedene und ansachlaggehende 
Ansichten zu hören. 

Hier ist bisher nach Massgabe der 
Salmiakmulnisprobe (Eber) verfahren 
worden. 



Amtliches. 

— Sntachtei dar KSniglioli SioliBisoheii Kom- 



WlageD. (Schlni^s.') 

3. FttrdieVerwaitungen besonders kleinerer 
nod «Dittlerer StMte, weleiie vietAttb bd einer 
{geringen Zalil vonReamfrn mit Arbeiten überbänft 
sind, kann ca im Antang« bestechlich eiaeheiaen, 
daidi Ueberlaswinf efaM Sohlaohthofbane« an die 
Innnng eine V hh hniiiK «1er Vemaltungslast 
dureb einen neuen Zweig derselben abzuwenden. 
Dhner Vorteil dürfte jedoch mir efn ■eheiobarer 
sein; denn auch die von den Fleisclierinnungou 
errichteten und verwalteten Schlachthöfe nehmen 
die bebOvdllebe Anfmerkeantkeit ÜMtwibrend in 
Aoepmch. 

Sehen bei der Pbuiiui|;, dem Bau und der 
Einrichtung des Scblaebtiiofbe darf die bdidrdliebc 

Aufsicht nicht fehlen, sie erfordert einen fort- 
währenden Geschäftsverkehr mit der Fleiseher- 
innnng. Weiterhin beansprucht die Ausarbeitung 
der Ortsgesetze und Regulative fiir die Benutzung 
des ScWnchthofes, fUr die Flcischberchau, die 
Frcilauk, SchlachtviehverBicherungen viel Zeit. 
Die nach beiden BtobtHiigen zu bewältigenden 
Arbeiten dürften nur weniff durch ein geringes 
Mehr ül)ertruffeti werden, wie sie das sellwtändige 
Entwerfen und die Ausarbeitung der beregten 
Erlasse durch städtische Beamte mit sich bringt 
Nach Eröffnung des Betriebes auf dem Schlacht- 
hofe ist eine fortdauernde behördliche Aufsicht 
desselben in allen Zweigen erforderlieli. Diese 
Kontrolle kann vielleicht von einzelnen städti- 
aehen Beaaten neben ihren loottigen Dicnst- 
verrichtnngen mit besorgt werden; t<ie bringt 
aber auf jeden Fall eine Mehrbelastung gewisser 
Beamten nltaieh, weiche durch daa fortwUirende 
Herüber und UiuUber im schriftlielien und mUnd- 
lieheo Gesohäftsverkebre mit der Innung erhöbt 
wird. Dabei ist eine fewieee SehwerftKig'keit 
nicht zu vermeiden, lif i n t < ; lier Abstellung 
von Schäden, bei vorzuiiehuivnUen Aenderungen 
Nenanlagen, Anaeballbafeii, Aastelhtngen von 
Beamten etc. genilgen die rcschinsse der Ge- 
meindeverwaltung nicht, da sie erst von den 



Vertretern der Innung gut^eheiascn, bewilligt 
und dann erst schliesslich zur AniRihmns fe^ 
bracht werden können. 

Alle diese Verhältnisse, welche bei entr 
stehenden Meinungsverschiedenheiten, MiSSvcr- 
ständnisscn und bei Mangel an Entgegenkommen 
in den beteiligten Kreisen unter Umständen sich 
recht unerquicklicli gestalten können, verein« 
fachen aieh, wenn der Schlachthof atädtischea 
Eigentum ist. Die wenigen Beamten, welche ein 
kleinerer Schlachthof erfordert, werden dem 
Leiter dealnstituteeunteretellt, und, wenn diesem 
eine gewisse Selbstlndigkeit in administrativer 
Beziehung verliehen wird, so vollzieht sich der 
rance B^eb ohne Schwierigkeiten und ohne 
BciasHgnng weiterer Verwaltungszweige der 
Stadt Von selten des leitenden Beamten 
werden InitiatiTantrIge und Voneblige fttr Ver. 
iinderungen, Anschaffungen etc. etc. nnmitten)ar 
dem ressortierenden Batsmitgliede unterbreitet 
und im gegenseitigen pentfnliehea Verkehr ohne 
Schwierigkeiten erledigt. 

Aehnlich verhält es sich auch mit der Kon- 
trolle eher die Fleiechbeeebao, wenn der die- 
selbc ausübende Tierarzt Tnnnngsbeamter Ist 
Die bereits im vorigen Abschnitte erwähnten 
Missttlode treten namentKeb auch h« der 
Kontrolle dee von anawlria eingafllbrteii Fleiiebei 
hervor. 

Dieiee bildet eiaflraelts ein KonkwrenBobjekt 
fttr die Fleischer der Stadt, andererseits wird es 
von ihnen wegen seiner Billigkeit und aar Ver- 
arbeitung nicht gern entbehrt. Die Flebcber 

fordern deshalb je nach ihren Anschauungen 
auf der einen Seite die strengste Kontrolle 
dieser Eingänge, aber auf der anderen Seite 
sind ihnen strenge Massregeln und Beurteilungen 
unerwünscbt. Jedenfalls sind in dieser Bo- 
i^ieliuug die Fleischer sehr parteiische Inter^ 
essenten, denen man eine etieng aaobllebe Be* 
urteihing nicht zutrauen kann. 

Die beschau des eingeführten Fleisches bat 
auch zunächst mit der auf dem Schlachthofe 
nichts zu thun; un<l besonders, wenn Bich der 
Schlachthof und die Fleischbeschau dasclbijt 
in den Räuden der FleischerinnuDg befinden, so 
darf die .Stadtverw altung dieser nicht auch die 
Kontrolle fiber das eingefllbrte Fleisch Uber- 
laieen. Denn dabei eind — abgeeeben von den 
in ersti-r Linie in Betracht kommenden sanitäts- 
polizeilichen Gesichtspunkten — aueh die Inter- 
enea der Fleleehetnbrtnger und Vlehattehter bin 
zu einem gewissen (irarie zu wahren und diese 
dürfen keinesfalls einer parteilichen Korporation 
BlMnotwortet werden. Ee wlirde also atldtimher» 

.leits ftlr die T'nleriüif fmng des eingefülirten 
Fleisches ein besonderer Tierarzt angestellt 
werden mOaeen. Obgleich nun diea vieUdefat 
ohne Schwierigkeiten möglich wäre, so bleibt 
doch zu berücksichtigen, das« damit die Eia- 



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heitliebkeit der Beschau und deren AiiüflUirnnff 
▼OB dm gleichen leitenden Q«aicbt8pankten aus 
unter allen Unntibid«B leidet Wenn «veh d» 

Im fertig pesclilaehtetcn Zustande einpeflDirte 
Vieh eine strenge Beurteilung erfordert, so hat 
dooli mieb die Ortebebürde die Pffloht, Mer 
ebenfalls filr die Wahrung der Objektivität bei 
der Beurteilung zu soigen und durch eine 
tltnog snebllebe Kontrolle die GewecbetrelbendeM 
SQ schützen. 

Diese die Fleischbescbaa betreffenden Ver> 
blltnieee Ihmd sieh zwar bei einem Innnnf(e> 
■oblachthofe dadurch vermeiden, <Iasa die !-;tadt- 
verwaltang den Schlachtboftierant anstellt und 
diesen tum stidtieeben Beamren maebi Selbst- 
verständlich wird dieser einzige städtische Be- 
amte aui dem Inonngsschlachtbofe von den 
FMsebem gleleb Ton rombereln als Ihr Gegner 
betrachtet werden und er winl auch gegenüber 
den anderen auf dem Schlaeblbofe tbfttigen 
Innnnsebeamten unter ümetinden dnen eebwie- 
rigen Stand haben. Zwar wird dieser städtische 
Tierarzt ausser der Pleischbeaehau auch den 
Qbrigen BetriebsverhUtnissen des Sehlaohthofes 
seine Aufmerksamkeit widmen und hier die 
nötige Kontrolle ausüben kOnnen. Da aber die 
fibiigen Beamten des Schlachthofes in einem 
BnbOffdlnationsverhältnia zum Tierarzt nicht 
stehen, so fehlt den Anordnungen des letzteren 
der nötige Nachdruck und sie werden unter Um- 
ständen vollständig ignoriert Dann aber stellen 
sieh dieselben Schwierigkeiten und Umständlich- 
keiten ein, wie sie oi)en bezüglich des Ein- 
greifens der städtischen Behörden in den 
Sohlachthofbetriel) geschildert worden sind. 

4. Beider Anlage eines üflcntlichen Schlacht- 
hofes spidit zumeist die inamieile Seite eine 
nicht geringe Rolle. 

Sobald dks i'rujekt eines (MRuitlichen Bchlaokt- 
liaosea anftmebt, pflegen snnflehst 4Ro «n 
meisten interessierten Gewerbetreibenden, die 
Fleischer, fast ^mmer gegen dasselbe Front zu 
maeben, ans Fn^bt tot den mit den Seblaeht* 
zwange im riffciitliclipn Schlacl'(!i<>r(' verbundenen 
vermeintUichen Ibibequemlichkciten, denen ihr 
Beraf ansgeaetet \wltd, sowie nieht cnm ge» 
ringsten wegen der pchUrfercn Kontrolle in ihrem 
Gewerbebetriebe, we^be ein öffentliche« Schlacht- 
haas selbstverstladliVi nit sieh bringt Dabei 
werden von ihnen ziiDächst die Kosten hervor- 
gehoben, welche von ih^en tür die Schlachtungen 
im Sehtaebthofe aiifzu|»ringen seien, nnd sie 
stellen eiin' FloiRchvertcucrung in Aussicht, ein 
Motiv, welches beim T^blikum und den Ge- 
meindevertretem leiebt gegen ein Sehlsehthof- 
projckt einnimmt. 

Wenn aber trotz aller von den Fleischern 
geltend gemachten GegengrÜnde nnd Beftroh- 
tungen die öffentliche Meinung sich nicht heein- 
flnssen l&sst nnd insbesondere die leitenden 



iCVeise der Stadt an der AbsichtT einen öffent- 
liciien Schlachthof zu errichten, festhalten, dann 
pflegen hat immer die Flelseber pimilleh Ihren 
gegncrisclicn f^tnndj)unkt zu verlassen, um nun- 
mehr ^ie Notwendigkeit eines Schlachthofes an- 
inericeiinen, dabei aber sngMeb das Becht s« 
fordern, den Schlachthof seibat m banen, ein- 
zurichten und zu verwalten. 

Abgesehen von anderen, Mer nieht tn er* 
firternden Gründen, wird nun in erster Linie 
von den Fleischern die Finanzfrage in den 
Vordeiyr u nd gestellt Indem sie daiiel dem 
Bürger als Steurrzahler hei seiner schwächsten 
Seite beizukommen suchen, werden von den 
Flelsebem die nieht nnerbebüehen Kosten den 
Baues, der Einrichtung und der Verwaltung: 
eines Öffentlichen Sehlaebthofes ungebührlich 
hervorgehoben, eine itaike Belastung des Yei^ 
mOgens der Stadt, vermehrte Steuern nnd der> 
gleichen werden in Ansslobt gestellt 

Demgegenüber ilt in «nter Linie hervor- 
zuheben, und die ÖOifinnebaft verdient naeh 
dieser Richtung bin ^besonders aufgeklärt an 
werden, dass die Anlage eines stSdtisehen OffiMi^ 
liehen Sehlaebthofes keineswegs eine Yer> 
schlechterung der Finanzverhiltnisse der Stadt 
nnd eine Belastung des Bürgers mit neuen 
Stenern zur Folge hat, sondern dass die zur Er- 
bauung nnd Unterhaltung eines Schlachthofes 
aufzuwendenden Mittel unter allen Umständen 
eine sehr gute Kapitalanlugo bedeuten. Dan 
wissen die Fleischerinnungen nnd andere Unter- 
nehmer, welche sich zum Bau eines Schlacht- 
hofes erbieten, sehr widil nnd deshalb streben 
sie auch schon ans diesem Grunde mit allen 
Mitteln danach, sich dieses günstige Finanzobjekt 
nicht entgehen zu lassen. Aber gerade an diesem 
Punkte hat die Gemeindeverwaltonff ein herror» 
. ragendes Interesse. 

Das für eine Sehlaebthofiuilage erforderilelie 
Kapital kann erfahrnngsgemäss ohne Belastnng 
I der den Schlachthof benutzenden Gewerbe* 
I treibenden dnreb hohe Gebühren bei riehtiger 
Veranschlagung der Einrichtungen, Betriebs- 
kosten u. dergl. aus den Ueberscbüssen der 
Betriebseinnahmen nieht allein sieber mit 6 bis 
6 Prozent verzinst werden, Rnmlcrn es ist auch 
bei einer jährlichen Amortisierung von nur 
einem Proient des Anlagekapitals eine voll» 
ständifTo Tilgung des letzteren in dem kurzen 
I Zeitraum von äö — 40 Jahren unter allen Um- 
i stinden garantiert 

Die Verzinsung eines zum Zinsfusse von 
I ^ P^t leiebt aufzunehmenden Kapitale mit 5 
I bis 'S pCt verdient aber bei den bentigen Yer- 
hiiltnissen iIch (Jcldmarktes für ein Gemeinwesen 
I sehr der Beachtung. Und wenn dabei berück- 
I siehtigt wird, dass dnreb den angegebenen Tit< 
: gnngsmodns das Anlagekapital in spätestens 
J 40 Jahren rein gewonnen wird, worauf alsdann 



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— 237 — 



die Scblachthufanlage ein mit ihrem ganzen 
roatoo Werte uiobt su imteiieliätieiidei und 
■ieb^ belaetotee OraadetSek der Oeneiiids le- 

plieentiert, so durften allein diese TbatMOhen 
geeignet eein, alle BefUrcbttugeD fllr das Unter- 
Dehaeii in finanzieller Besiebung zu entkräften. 

Zum Beweise fUr die Kichtigkeit der Beor- 
teilnng dieser Finanzfrage könnten die iiecben- 
Schaftsberichte tabireicher Schlachthöfe dienen; 
«• Big jeduch bier auf die AbschlUaee der bei- 
den grösHten InnangsBchlachthüfo Sachsens — 
Dresden und Chemnitz — vom Jahre läi^ hin- 
gewiesen werden, zugleich mit der Bemerkung, 
da88 diese AbscIilüBSP keineswegs als IteBoiidera 
günstige herausgegriffen worden sind, sondern 
dass seit dem Beetebea feoMBter Sehlaebthöfe 
jedes Jahr namiiafte BetriebsttberschUsse erzielt 
werden konnten. Es soll auch nicht unerwähnt 
Ueibeii, dMs lektere tom Teil aoeb dem legen 
Vlebhofsvcrkehr mit zu verdanken sind. 

Der Dresdener Schlacht- und Viehhof 
Deftvte im Jahre U9S dnen B«trieba«Uebersebus 
TM 96 947^1 Mk., der zu namhaften Abschrei- 
baagw (Gebäude mit ä pCt., Maschinen 15 pCt, 
Winden und Hiogerorriehtinigen 10 pCt., elek- 
trische Bcleuclitutigsaiiln^'c 15 pCt., Gasleitung 
12^ pCu, InvenUr lu pCt, Kafalanlage mit zu- 
griiMgeo Masebfnen 16,01 pCt,) verwendet wird. 
Dabei sind die für die aufgenommenen Anleihen 
Uorcb Auslosung der Obligationen bereitzubal- 
tenden HHtel mit lOSQOMk. »ebon aater den 
Betriebsausgaben mit verrecbnet. Zur Zeit be- 
tilgt der Baohwert des gesamten Behlaebtbof- 
etablissements 2681 745,55 Mk. 

iJir ^■^'l^vaItung des Schlaclit- und Vieh- 
hofs zu Chemnitz scliloss \W2 mit einem 
Ueberscbusse von (>8630,a<)Mk. ab, von welchem 
54 286,55 Mk. zu Abschreibungen Verwendung 
tanilen, während die verbleibenden 1.? 744 .'55 Mk- 
dem Kapitalkonto zugeschrieben wurden. In 
deawelbea Jahre worden zur Verzinsung und 
Tilgung der Anlagekapitalien 1(X)(M4,27 Mk. ver- 
wendet Der Buchwert des Instituts mit allem 
ZnbehOr betriigt aar Zeh 1 iM9800 Hk. Die Flei- 
scherinnung zu Chemnitz hat die im Jahre 1881 
zum Bau ihres Schlachthofes entliehenen Kapi- 
tdiM bia aoB vorigen Jahre mit 6 pCt Teninst 
und III 300 Mk. nbgezablt; der Rest, suwie neue, 
zum Bau einer Kühlanlage aufgenommene Hand- 
darlefaen verden mit 4K pCt verafnet 

Auf beiden Inniingyfchhtclitlu'ifon sind die 
Gebabren f&r das im Viehhofe zum Verkauf ge- 
BteUte Tieb, ftr Behlaebtangen, WSgnngen und 
(!t rf,'I( iclicn keineswegs hohe, und für Innungs- 
mitglieder sind sie ganz ausserordentlich niedrig. 
In dem letaleren Umstände liegt für die Mit> 
glieder der Fil ius herinnnng ein direkter pe- 
Inmlirer Vorteil, der gewissermassen als üewian- 
aatefl an dem Uatemehnien beinehtet -werden 
kann. Daaa diese aoaeerordentlieh gOastigen 



Bedingungen, unter denen die Fleischer auf den 
memten Innungssohlachthüfen arbeiten, in billi- 
ger^ Fleiscbpreisen ihren Ausdraek flnden and 
dadurch den übrigen Bürgern der ÜUdt mit an 
gate k&men, kann nicht behauptet werden. Es 
hat dl^shaib eiaen unmittelbaren peknniiren 
Nataea an der Behlachtliofanlage einer Flei- 
seberinn\rag nur eine sehr beschränkte Zahl der 
Bürger bezw. die Innung selbst, welche mit der 
Zeit ihren Mitgliedern weitere Vergünstigungen 
wird zu teil werden lassen, die wiederum auf die 
Allgemeinheit der Bürger keineswegs übergehen. 

Was hier für die Fleiseher als Mitbesitaer 
und Nutzuies^er eines Innungsst liiat-lithules au- 
getührt wnrde^ das lässt sich in noch stoikerem 
Grade bei einem Unternehmer voraussetaen, wal- 
eber auf eigene Bechnung oder als Vertreter einer 
Aktieugesellschatt, Geuosseuschaft etc. einen 
SeUaebibef erriehtei. In diesem Falle soll das 
Institut als einträgliche Erwerbsquelle dienen, 
und sie wird dies auch leisten, unbeschadet einer 
etreagen, obriglteiHiebea Kontr<^. 

Anders liegen die VerhältniRse, wenn der 
Schlaobtbof der Sta^t gehört Daun wird, wie 
oben angelttfart wnrtio, daa angelegte Kapital 
zurückgi'woiincn und die Stadt mit der Zeit 
Jiigentümerin eines wertvollen Besitzes, dessen 
Brwerirang und ErlialAinff ihr naeh Tilgung des 
Anlagekapitales gewissermassen nielits gekostet 
hat Gestalten sieb bei einem anwachsenden, 
gut geleiteten Betriebe ^m atidtioeben Seblaeht- 
liofe die Ergebnisse d^ letzteren so günstig, 
Uass nach Abzug des Zinsen- und Tilgnngsbe- 
darfi» noth erhebliche Ulpberscbflsse verbleiben, 
so winl man auch hier >| billigerweise die Ge- 
bühren für die die Anlage l)euutzenden (iewerbe- 
treibendeui wie bei einen Innuugsschlachthofe, 
herabeetaen können. Wenn nun auch davon 
keineswegs ein Eindruck auf die Höhe der 
Fleischpreise im Orte zu erwarten ist, so wird 
doch immerhin die in der Bürgerschaft bekaaat 
wenlende Tliatsache Eindnick niaclien, und vor 
allem wird allgemein ancrkasut werden müssen, 
dass snniehat die peknniisen Intereaaen der 
.Stadtgeuieitiilc bis zur erlaubten Grenze gewalirt 
worden sind, ehe einer einzigen Berufsklasse der 
blifer VergOnetigungen gewihrt werden. 

Gelegentlich der Beurteilung der Finanzfrage 
bei der Errichtung eines städtischen Schlacht- 
hofes mitSeblaebtswang dürfen aueh die für die 
Ablösung der Privatschlächtereien, naeh 
dem Gesetze vom 11. Juli iö7ti, die liLrrichtung 
Oflbntlieher Sehlaehtbloaer betrelfenif , zn leisten* 
den Entscliadigungen nicht unberücksichtigt 
bleiben. Würde der Schlachthof vo^ der Flei- 
seherinnitng errichtet, so braaehten\Mlbstver- 
stludtich den Mitgliedern derselben Entschädi- 
gungen nicht gewährt zu werden, ein Umstand, 
der von den Fleischern meist sehr hervorgehoben 
and ftar ihre Zwecke auageautat wird. 



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23« — 



Di^ AblÖsuiigtJwteii werden zumeiBt antangs 
abenctiätzt, da naturgeiniaB di« ein Scbtacht- 
hauB blitzenden Oeirerbetreibonden versuchen, 
ifarft Anafffttehc aufs liöchste anzuspaoneii. Dem 
geguMber verdient henrorgehobea sn werden, 
dass In der Regel bei einer genauen PrUfnng 
der AnsprUehe ftnfGruml vorKenomtnoner Lokal- 
be sich tigungen und akteniniissiger Nnrlifoi- 
scbuDgen über die Schlachiberechtigungeu viele 
KordeniogiMi der Fleischer etc. sich auf etn sehr 
besrheidfnes Mass licral»9ct/.en lassen, Nicht | 
selten stellt sich heraus, dass für das betreffende 
Gnmdatfiek «inö SehlachtbereehUi^ng OtMrhanpt 
nicht erworben oder dieselbe wegen unerhubtcr. 
umfangreicher baulicher Veränderungen vcrwukt 
trordeo iat Id anderen Fillen bofinden aieh die . 
SchlacbthSnscr in rineni Zustande, der ihren 
Zwecken und den daran zu stellenden baupoUzet- ! 
liehen und bygfenlieben ADfordenrafeB ketnee- | 
wi'ga entspricht, oder sie haben für nnderc Gc- j 
werbebotricbo Verwendung gefunden. Sind unter | 
■oleben VerblltalMen AblOenagen llberhanpt i 
n'alit /.II RewÄhren, so kOnnen diese, ;im'li eine 
vollständig ordnungsuiäMige Bescbaflfenheit der 
Privateeblaehtstitteo Toranegeeetst, docb efne 
besondere Hßtie nielit erreichen. Denn bei der 
£ii){Üliruog de« SohlacbUwaogea für ein Offent- 
tiebes Scblaobtbaas bMbt nar der wirkKebe 
Wert der l'rivatschlacht»t,*itteii llir ilas ScIiI.Tcliten 
selbst zu entsci'ädigen, keineawegs aber der ein- 
gebildete Wert der Binme flir den betreilbnden ; 
Gewerbetreibenden. Hierbei ist zu berücksich- j 
ticken, (lasBlletztcrcr in den weitaus meiaten fiiUen 
sein Schlachthaus nicht auBseblieaalieb lom f 
Sebladiten benutzt., sondern dass er auch in dem- ' 
selben die weiteren Verrichtungen zur Her- 
stellung ßciaer Kleischwaren für den Verkauf 
(Wurstbereitung, Zurichten zur Pökelung und 
Räuchcrung, Zubereitung '1er Eingeweide für 
den Verkauf, Aussehmeliieii des Fette», Tal- 
geft et», eto.) ausführt. Und da diese Vcrrich- 
richtnnfren nticli nach der Bcnntznnp eines öffent- 
lichen Schiachthofes in dem Grundstück des be- 
trelÜMideB Fleisebers ete. »negefllbrt werden und 
7.11 (üeaen Zwecken entsprechen tle Räumlichkeiten , 
vorhanden aein mfissen, andere oder geeignetere 
ala das beetebende Seblaebtbaai aber meiat niebt 
zur Verfügung stehen, ho wird das Ict/tcre (icni- 
zufolge auch weiterbin dem Gewerbebetriebe zu 
dienen haben. Ea brnneht deehalb eine Enfc' 
Schädigung für diese Käunic entweiler par nieht 
oder nur in sehr beschränktem Umfange ge- 
leistet SV werden. 

üresden, am 29. April 1093. 
Die Königliche Kommission flUr das Veterin&r- 
wescn. 

(L. 8.) In Stellvertretung: 

Siedamgrotzky. llorxog. 



Fleischschauberichte. 

— Hagdebur«, Verwaltung« • Beriebt Iber dew 
SoblacM- und VIehhef ze Magdebarg für dn« 

I Kechnung^ahr 18M/96, entattet vom Direktor 

[ Colberg. 

Aus dem mit grosser Sorgfalt beMMlaIni 
Bericht sind fuif^endc Daten bemerkenswert: 

Schlachthof. Zur Schlachtung gelangten 
18066 Rinder, 176» Kllber. S167I flebafe, 194 
Ziegen, 55 760 Seh u eine nnd 116S Pferde, tU" 
sammen IQHm Tiere. 

Hiervon waren bankwilrdip 108780 Tiere, 
minderwetiig nnd roh bezw. gekocht zur Frei- 
bank zu verweisen 106 and dS8 Tiere, an ver> 
nichten dagegen M8 Tiere. Mitbin sind imr 
C37 Tiere 0^ pCt dw Oesamtsehlaebtttnir 
beanstandet wonlen. 

Zur Beanstandung gaben Veranlaaaung: 
Pinnen bei 94 Rindern nnd 186 Sehweinen, 

Trichinen hei 5 Schweinen, Tuberkulose bei 
112 Rindern, 5 Kälbern, 2 Schafen und 177 
Sehweinen. Ausserdem wurden an Organen 

u. a. be.iiisl.indef wejjen Tulierkiilose ^^SSf) 
Lungen und 650 Lebern (3004 Lungen vom Rind, 
je 6 vom Kalb nnd Sehaf, 4 von Ziegen, 800 von 
Schweinen. 21ö Lebern vom Rind. 7 vom K.ilb. 
1 von der Ziege, 426 vom Schwein), 46 wegen 
Lungenseucbe nnd 84 wegen Aktinomykoee. 
Die Tuberkulose wurde bei 3162 Rindern 
24,165 pCt. (^cepenliber 20,42 pCt. im Vor- 
jahre), bei 17 Kälbern 0,096 pCt., Ö Schafen 
0,087 PCL, 4 Ziegen = S,M2 pCt nnd 
1034 Schweinen 1,8&4 pCt. festgestellt. Unter 
den tuberkulösen Schweinen fanden sieh 24 
Bakonysebweine. 

Ferner stammten von den b triehinSsea 

Schweinen 4 aus Ungarn. 

Auf dcrB'reibank wurden 11363,3kg rohes 
und SS 174,1 kg gelteebtes Fleisch «n elnenkPfeisn 

von 21 666,64 M verkanfr. 

Der Fleischkonsum wurde auf 66,16 kg 
pro Kopf nnd Jabr bereebnet 

Viehhof. Zu den Märkten waren 12800 
Rinder, 23 388 Kälber, 16306 Schafe, 12 Ziegen, 
11&S06 Schweine («laninter 20 246 Bakonyer) und 
8 Spanferkel .uitse.stellt. Hiervon haben 30837 
Tiere mehr als cinm.Tl zuM.ukt gest.Tnden. Der 
Gesamtumsatz auf dem Viehhofu betrug 
14 96811734 H. 

Auf dem Vieh- und Schlaehtliofe wnrdc 4 mal 
Maul- und Klauenseuche konstatiert. Zur 
Desinlbktioa der Stallungen ist Sublimat mit 

gutem Erfolg benutzt worden. 

Apparate. Zur Vernieiituni^ von Tier- 
kadavern ist ein voji der Firma Hartmann 
in Berlin konstruierter E\traktor aufgestellt 
worden. Sodann iat beim Maschiaenhans ein 



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- 239 — 



Gradierwerk mit K ü rt i n Rechen Streudrtltien mul 
eio Pumpwerk xor Wiedergewinnung dea Kon- 
dABtwane» der DtmpfinuebiDeii und der Km- 
moniakkondcnsatoren in Betrieb gesetzt worden. 
Femer wurde im Kellei]geBchoe8 dei KQblhauses 
ein Gefrierranm fBr Seefisehe efngeriehtet 
— Braedenburf a. H. Bericht Ober den Betrieb des 
sUdtiaehmi Soblaohthofe, im Jahre imi^b, eratattet 
vom Direktor Schräder. 

Oeach lachtet wurden 2593 Kinder, 3700 
Kälber. 12 lOG Schweine, 4105 Schafe und Ziegen 
und 524rierde, zusamnieii 23118 Tiere. Ausser- 
dem sind von ausecrhalb eingeführt worden 
809 Rinder, 7H6 Kälber. 13.'K) Schweine. 849 
Schafe und Ziegen und 4 Ptei-de, '<us.tuiuieo 2778 
Tiere. 

Hiervon niuaaten dem Konsum entxogen 
werden: IS Kinder, 7 Kälber, 20 Bchwüine, 
8 Sobafe und 9 Schweine, während auf der Frei- 
b.^iik 44963 hg Rind-, 14,0 kg Hammel- und 
7im^ kg Sehweineäeiacb verkauft wurden. 

Tnberkvloae fand aich bei 323 Rindern 
und 748 Schweinen, Finnen bei 1 Kind und 
44 Schweinen, Trichinen bei 1 Schwdn. 

Der FleieehkOBemn betrug im Berielita^ 
jabr pro Kopf fSß kf . 



sclieitert ist, ibren g«geiialtilieheii Staadpnnkk 

aufgiebt! 



Bücherschau. 



Eondercr Berücksichtlgang rlpr Freibankfrage In 
ihrer Bmteutaai für dee Laadwirt. Dreaden lt$95. 
G. SebOnfelde 7erisg. 

E. hnt Uber das obeni^en.innte Thema in der 
OekoDomiachen Gesellaehaft im KOnigr. Sachaen 
einen Vortrag gehalten, welcher nnnmebr im 
Druek crsehienen ist In dem Vortrage schilderte 
E. in Ubenengender Weiae die Vorteile, welche 
»neb der Landwirtaebeft am der Einftbrong der 
Fleischbeschau erwachsen, und widerlegte die 
BefUrchtunf^en der Landwirte bezttgUoh der Bean- 
aUnd Linien von Schlachttieren. Dieae Beitreb- 
tnngeo sind grundlos, wenn mit der Fleisch- 
beschau das riSelbstverständliehe und unbedingt 
notwendige Institut der Freibank" eingeführt 
wird. Vortragender zeigte an dem Siebslaeben 
Fleieehbeaebanbericht pro 18^3, d.iBR 

vernichtet .f^reib.-uik ül>cr- 
>Lrni([nei ^viesen wurden 

von Bindern nur 0,8 pCt 1,1 pCt 
M Sehwetoen „ 0^ r, 0^8 „ 

^ Kälbern „ 0,08 „ 0,09 „ 

t, Schafen „ 0,01 „ 0^ „ 

Edelmanns Vortrag war dasn angethan, 
die Gegner der Fleischbescliau zu Anhängern 
derselben au bekehsen. Hoffen wir, daas nun- 
mehr die SichaUobe Landwirtaebaft, an deren 
Wideratand die Einführung der allgemeinen ub- 
ligatoriaeben Fieiacbbesoban in Sachaen ge- 



I — o, 

Ein Handbuch des Molkeretbetriebs mit 143 Ab 
bildongen und 10 Tabellen. Wien, Peat, Leipzig 
188& Hartlebena Verlag. 

Der Verfasser, welcher Molkereitechniker von 
Beruf ist, hat in aborsichtlicher Darstellung die 
Oewlnnting nnd Konservierung der Mfldi, die 
Bereitung von Hutter und Käse, Kefyr und Kumys 
und anderer Kebenprodakto des Molkereibetrieba, 
sowie die üntenttchung von Mileh und Butter fllr 
die ehemisch-technischc Bibliotliek der oben tre- 
nanuten Verlagsbandlung bearbeitet. Das Buch ist 
von einem Praktiker fllr dIePraxis gesehrieben nnd 
bildet insofern eine sehr erwünschte l>gän/ung 
unaerer milobwirtaehaiUiohen Litteratur, ala die 
Qeiite und Vasebinen des pnktiseben Molberei' 
bctricbs eine besonders eingehende und sacli- 
veratändige Behandlung erfahren haben. 

— Marpmam, ZeHsohrffI llr Ufewandte 
Mikreskeple. Leipzig. Verlag von Robert Thest. 

I Die Zeitschrift ist für alle Beruft- und Lieb- 
haber • Mikroskopiker bestimmt nnd soll der 
npraktiseben Anfertigung, Untersnebung und £i^ 
kennung des mikroskopischen Präparats und 
Auwendung des Präparats fllr die Begut- 
achtung" dienen. Die bereits erseldettenen 
3 Tiefte zeigen, d.iss der Hcmusgebor dem um- 
fassenden Prugramui gerecht zu werden bestrebt 

ist Die neue Zeltsobrift soll daber allen Inter- 
easeatea beatens empfohlen Hf-in< 
Neue Eisgänge: 

— SohMldt-MOIbeiai, Der Verkehr mit FleiMli 
und Fleiaohwaren nnd das Nahningsaitttalgssatz vom 
Ii. Mai 1879. Zweite Auflage, durchgesehen 
und xoB Teil neu bearbeitet von J. 6o I ts, TUer^ 
ant nnd Direktor des städtischen Schlacht- und 
Viehbofa an UaUe m^S. Wiesbaden 1^ Verlag 
▼on Fnuw Bossong. 

— Bericht Ober das Veterinlrweten Im KSsig- 
releb Saobssn (fir das Jahr (894. Heraus- 
gegeben von Kftnigl. Kommission fllr das Vote- 
rinSrwesen zu Dresden. 30. Jahrgang. Dres- 
den 1896. G. Scbönfeld, Verlagsbudthandlung. 

— OflkMIer Beriebt Iber die 12. Hnqriver- 
Sammlung des Preusa. Medizinal beamteavereina za 
Berlbi am 29. und 27. April 189Ö. Beriin im. 
Fiaober, Mediziatsebe Bnehbandhing. 

Kleine Mitteilungen. 

— Trmraril, eto aehldltabes KoossrvfeninBsmiMsl. 

Der Droguist Wolf zu Treuen iui Voigtland bringt 
unter dem oben genannten Namen eine Fleisch- 
konaervierangstiassigkeit in den Handel, deren 
wesentlicher Bestandteil saures schwefligsnures 
Natrium iat. Das „Treuenit" ist mithin nichts 
anderes als die „Universalkonserviemngs- 
flUssigkeit von Dr. Volz und Oehme", 
„Meat Preserve", „Best Australian and 



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— 240 — 



New-Secl.md He.it Fresorve", „Carnat" 
1I.8.W., und der neue Name nur daraof berechnet, 
die Kliuffi zu mystifizieren. Um letzteres zu ver- 
hindern, haben die köDiglieh säehsiaobeu und 
bayrischen Ministerien des Innern vor dem Ge- 
brauch des „Treuenits" Öffentlich gewarnt. In 
der Warnnnp des bayrischen Ministeriums wird 
folgendes ausgeführt; „Die Auwendung dieses 
Mittels gewihrt die MOgliehkeit, Fleisch, welches 
in Zersetzung übcrfjregangfen ist, mit dein Scb. iiie 
einer besseren BescliaU'culicil zu vcräuhcu. Ein 
solches Yerfahreo Stellt sich aber als eine straf- 
bare Verfälschung von Nahi unt^MiiUtcIn dar. Die 
Verwendung des „Treuenits" zur Kuiiservieruiig 
von Fleisch vermag iariwr infolge des Golialta 
yon schweHigsaurcm Natron gesuudlieitsschäd- 
Itebe Wirkungen hcrvorsubringen. Das köuig- 
llobe Staattminiaterinm des Innern sieht sieh dSr 
her im Interesse der in ihrer Gesundheit gt;- 
schädigten Konsumeuteu, wie auch im Interesse 
der einsetaUgigen Oewerbetrsibenden, welebe bei 
\'rr\vi n lring von „Trcucnit" strafrechtliche Ver- 
folgung zu gewärtigen haben, veraolaast, vor 
dem Gebninebe des »TreneDit^* in Veiitehr mit 
Fleisch und lldscbwaien uebdrlteklieh xu 
warnen." 

— MaiiermlMibrst Ave der Sehwds wird 

bericlitct, daas man sich zur Zeit lebhaft mit der 
Frage beschäftige, die Magermilch bei der Brot- 
bereitoBg so yenrerten. fflerm beneriit die 
,,1Ulch-Zeitung", dass in Norddeutschland bereits 
sdt langer ^eit grosse Mengen Magermilch tu 
diesem Zwecke verwendet werden, dass es aber 
▼ielleielit. möglich zci, die Magermilch in noch 
grosserem Massstabe als bisher an dem fraglieben 
Zwecke zu beuüt£cu. 

— G8|si das Hartwerden der Bstter saeh 
RIbenfHtterong empfinhlt sich die glolchzeiti^^e 
Verabreichung solcher Futterstod'e, nauti welchen 
die Butter erfabrungsgemias eine v. eiche Be- 
schaffenheit annimmt, nämlich von K.ipskuchen, 
iiaforachrot und Weizenkleie. Ks ist nur zu 
beaehten, dass die Menge des Bapsknchens 
nicht mehr als 1 Kilog^ramm pro Kopf und Tag 
beträgt, während Jiaferschrot und Weizenklcic 
aueh nnbedenldleh in grosseren Mengen ver- 
«breiebt werden kdnnen (Xolkereiatg). 

Tagesgescliichte. 

— Oer Direktor des Münebeser Soblaobt- und 
VIsMMlb, TIsrarat MM, bat wegen TorgerOekten 

Alters und aus Gesundheitsrücksichten nm Yer- 
setsuug in den dauemden Buhestand nachgesucht. 
BDvgermeister Borseht teilte bienraf naeb dem 

„Neuen Mihieli. Tageld.*' in fifTentlielier Magistrata- 
sitKung mit, Kübl, dieser verdiente Gemeinde- 
beamte, stehe im G6. Lebensjahr nnd seit Oktober 

ISf)! im Gcnieiudedienst. Seit Au^nist miire 
er die Leitung des Schlacht- uud Viehhofes, 



welcher seitdem einen europäischen Ruf erlangt 
habe. Biirgormeister Borseht stellte den Antrag, 
dieser ausgezeichnete Beamte wolle uliue die 
übliche Einvernahme des Amtsarztes, unter 
Dank und Anerkennng seiner Dienst 
leistnng mit Zuerkennung des vollen 
Aktivitätsgchaltes in den dauernden 
Kuhestand versetit werden; ferner wolle 
sich das Plenum zum Zeichen der Zu- 
stimmung zu den sämtlichen Anträgen 
vuu den .Sitzen erheben. Dieser Ausdruck der 
/.ustimmung erfolgte allseitig. E(i hl, welcher 
j,HeiehzeitiK Lehrer für animalische Vik- 
tualieukuüdc au der tierärztlichen Hochschule 
zu München und Mitglied dsi bayeriseben 
Obermedizinal a u.ssc huases war, ist ausser- 
dem durch Verleihung des Michaclsunleus 
4. Elasse ausgezeichnet worden. 

— OefTestllobe SohlaobtMir«. Der Bau eines 
ötTcutllchen Schlachthofes ist beschlossen in 
Bensen stamm (Hessen). 

Mit dem Bau «fTentlicher Schlachthöfe ist 
begonnen worden in Berentund WeipertLB.; 
die ErOfflning steht bevor in Ali ajCfibdahessen). 

— Erweiterung des Berliner Vish- snd Schlsoht- 
hsfss. Der Berliner Vieh- und Scblaobtbof wird mit 
einem Kostenaufwand von Uber 4 llitliottett Mark 
!>auliclie Krweiterung erfahren. U. a. werden neu 
aufgeführt vier Sohweinescblaobthäuser, drei 
Sehweinestille^ ein« VerfambbaUe Ibr Bakonyer 
und eine Destrnktionsanstait fbr beanstandetea 
Fleisctu 

— INt aaflbraii dir sMIpalsriadMn FMmIi* 

besohsu wurde beschlossen in Charlottenburg 
bei Berlin. Zwecks Durclifitthrung dieser Mass- 
regel soll in Ch. ein beamteter Tierarzt an- 
gestellt werden. 

— Uebertragung der Rlndertuberkulose anf dsa 
Messoben. Nach dem „Anzeiger f. d. Havelland'* 
hat sich ein Arbeiter des städtischen Schlacht- 

I liofes zu Spandau bei der Vernichtung des 
Fleisches einer starktuberkulOsen Kuh eine 
tuberkulöse Infektion an der Hand zugesogen. 

— Trichinesen. In Kelbra (Reg. 1 Uz. Merse- 
burg) ist eine Trichiaenepidemie aus- 
gebrochen. Die Zahl der Erkrankten betrlgt 

300, abgesehen von vereinzelten Fällen, 
I welche Einwohner benachbarter Ortschaften be- 
treffisiu Ein Patient Ist gettofben, und die 
Sektion desselben ergab die massenhafte 
Anwesenheit von Trichinen. Die 
behandelnden Aerzte hatten einer Motls in der 
„Üetitseh. Flei-elier Ztg. " zufolge die epidemisch 
auftretenden Erkrankungen anfanglich tUr in- 
flnensa gehalten. 

In Königsberg i. Pr. ferner sind die Mit- 
glieder einer Kaufmanosiamilie nach Genuas von 
Cervelatwnrst an Trlebfnods erkrankt Die Fnn 

den IlauHe.s i,st lierrits «gestorben, Wihvead Citt 

; Diener noch schwer daraiederliegt 



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- 341 — 



Endlich erkrankten in Kl. •Queoatedt 
(Kreis Hatbentadt) 8D Penonoi an Triehinod«. 

In dfii Kt'^ Bez. Merseburg und Königs- 
berg i. Fr. ist die Tricbincnscbau nicht als 
obligatorltebe Haasregrel fOr die ge- 
samton Bezirke eingeftlhrt. Die behördlichen 
Uoteraaobangen werden ergeben, inwieweit die 
hoehbedan«rKe1ien EriorankttttpAUe In de» ge- 
nannten Bezirken auf den Mangel einer allgemein 
verbindlichen Bescbauvorschrift zarttokzufUbren 
sind. Jedeafalla tollte mit dem Ertaaa der 
letzteren aoonebr ntebt liBger gezögert 
werden. T). H. 

— HebeaaiMea glekshzeittg ais Trichloensohaue- I 
riaaea so besebiftigen, wurde in Neustadt i. W. 
der Vpfjmch gemacht. Nach der ..Altg. Flt iscli.- 
Zeitg." scheint sich dieser Versuch ala zwuck- 
Bilarig erwiesen zu babea, da in N. neuerdings 
wiederum zwei HebcimTnen als Tktehineasebane- 
rinnen bestallt worden sind. 

— BeulMMi des Exportislsehea ia Aawrliw. 
Nach der „Berliner Korrespondenz" wird in 
Ataerika fortab nur noch jenes Schweine- 
fleisch anf TriebineB antenacbt werden, 
das nach Ländern ansgeführt wird, 
welche diese Untersnchnng verlangen. Das 
mikroekopiseh nnteraoohte Fleisch wird durch lila- 
fribeneZettol mitderÄufBchrift,,Export*'uDd durch 
einen aenkieoht von unten nach oben verlaufen- 
den Stempetvenneik „Hicroseopically examined in 
.iiUlitiüu to rc^^ular ii)8pccrion" auf der den Fracht- 
briefen beizugebenden Untersuchungsufscheini- 
giing gekennzeichnet Nach Deutschland dart 
mithin nur noch solches ameriknnisches Schweine- 
fleisch eingeführt werden, welches mit den ge- 
nannten Erkennungitzeicheii veraeheu ist. 

HaaraaUas fir dl» vesi Aislaai aar daai 

Seewege zor Einfuhr gelangenden Wlederkftiier und 
Sebwsine. Am 1. Oktober 1895 treten fllr die 
oIm» beselebneten Importtlere dte vom Bundes- 
rate unter dem 27. .liiiii d. J. hesehloH.senen Be- 
stimmungen in Kraft, nach welchen die Tiere in 
besonderen Amtalten einer 4wOebent]iclMDQnaran- 
täne unterwürfen werden näri.ssen. Ausnahms- 
weise kann durch den Beichakansler die iuter- 
niemng auf 10 Tage herabgesetst werden, wenn 
die Tinporttiere aus Ländern staromen, in welchen 
Seuchen mit längerer Inkubatiousdauer nicht 
verbreitet sind. Diese Beatimmnngen linden jedoch 
nur auf die Einfuhr von Wiederkäuern und 
Schweinen ans denjenigen Ländern Anwendung, 
gegen welebe weitergebende Beschränkungen 
(Einfuhrverbote) nlebt aageocdatt sind. 

Zu letzteren führt eine auitliehe Mitteilung 
nach der „Allg. FleiAch.-Ztg.'* folgendes aus: 

„Im allgemeinen werden alle ans dem Aus- 
lande zur Hinfuhr gelangen<Ien vierfll.*si;?en 
Tiere beim Grenzübergänge einer tierärztlichen 
Untnrsaebttng anf Kosten der Importeare unter» 



worfen und ^ut ückgewieaeo, wenn sie sich dabei 
als mit einer anateolMadea Krankheit behaftet 

erweisen. Was die besonderen Ma-tsre^eln be- 
tiiflt, ao ist gcgentkber Mttutanä die Ein- und 
Porehfnbr von Rindvieh, Sebafen, Sebweinen 
und Ziegen sowie von frischem Rind-, Sehaf- 
und Ziegenfleisch verboten. Nach einzelnen 
Sebbiehtbiasem in preussisehen Clrenxstidten 
kfjnncn Scdiweine zur sofortigen Abschlachtung 
eingeführt werden. tiegCU UetUrrcieh - Ungarn 

ist die Elnfbbr von Rindvieh, Sebafen oad 



Schweinen 



ten. Rinder aus den nicht von 



der Lungeuseuche betroffenen Sperrgebieten 
können, loweit sie nicht aas Galixien und aus 

den süddeutschen Orenzataaten, auaaerdeui aus 
dem Herzogtum Salzburg stammen, nach den 
Sohtaebthlusem vemehledener Stidte Deutseb- 
lantls zum Absehlachten cin;?efiilirt werden. Die 
Durchfuhr der Schafe ist gestattet Nutx- und 
Znebttiere werden anioabmswetse mit be- 
sonderer Erlaubnis eingelassen. Die Einfuhr der 
Pferde ist auf bestimmte Stationen beschitnkt. 
Gegen JtknnfNW«, StrNtn tmd ßuigarü» iat die 
Einfuhr von Schweinen, Schafen, Ziegen und 
friaehem Sohaffleisoh verboten. Die Begiemngs- 
prSaidenten nn der NordseckOste sind ermiehtigt, 
die Zufuhr von Wiederkäuern aus Huniänien 
seewärts zu untersagetu Frisches Ochsenllciach 
darf aus Rumänien nicht eingeführt werden. 
Gegen Italien ist die Ein- und Durobfubr voa 
Rindvieh, Schafen, Sebweinen und Ziegen von 
den in Betracht kommenden Bundesstaaten ver- 
boten. Die Eintuhr von WiederhAuern und 
Schweinen ist gleichmässig gegen Frankreich, 
JMgim, Däntumrk, Sthtetden, sowie Orou- 
hritgiuUm und IrUnd verboten. Was Dänmmrk 
besonders angeht, so kann die Einfuhr von 
Rindvielt und .Schweinen nach Schlachthäusern 
in Ilafenorten der Nord- und Ostsee zum Ab- 
schlachten j;estattet werden. Mageres Rindvieh 
auä JUtlaud kann unter Bcilingungen nach Ab- 
lauf einer üiebentafrigen Quarantäne und magere 
Schafe aus Island lu dinfrun;?awcisc cingclasBcn 
werden. (Nunmehr Uetcu für die skandinavische 
Einfuhr die oben genannten Qosrantlnevor- 
schriftcn in Krnfr D.H.' Auch aus A'(iy^<iM(/ können 
einzelne Schate utui ächweine zu Zuehtzwecken 
mit besonderer (ienehmigung eingelassen werden. 
Aus ttn*»«*a darf Uindvieh und frisches Rindfleisch 
nicht eingeführt werden. Soliafe und Tferde 
können vom RegierangsprisidentMi am Landunga- 
platzc einer angemessenen Observation unter- 
worfen werden. Scliweiuctleisch muss mit Be- 
sekelnigung Uber die ordonngamiiaeige Untere 
BuchunjT desscflien vergehen sein. Gegenüber 
Aß-ika schliesslich ist bestimmt, daas daa mit 
.Sehiffen ^gebende Rindvieh am Landnngepiatse, 
dn.=i mit der Kisenbahn eingelu-nde Biiidvieh 
am Bestimmungsorte einer vierwöchigen Qua- 
laatSoe an nnterwerfen iat.'* 



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— Die Erriobtiiig von Quarantäneanstalten ist 

io Kiel, Fleusburg, Tönning uud Husum 
geplant. 

Bisherige Ansfulir lebender Rinder aus Diu- 
mark nach OentsohUuul. Die Ausfuhr b<:tiug nach 
einer von d«r ^Dentieh. F]«t«eb.-Ziitg." vcr- 
OfTentlicben Auskunft des statiatteeben Bttieana 
ia Kopenhagen: 

Odwen n. Ktthe: 

1890 . . . 6S42S 

1891 . . . 89189 
IflSS . . .IMBtl 
X888 ... 78739 

UM . . . mm 

Dam koonnt noch die Ausfuhr tcui Kllbeni 
nach DentBchland im Wwt» voD 668469 Knmen 
(1 Krone ^ 1'^ M.). 



Wert in Kronen: 

11860000 
17 050000 
18817000 
110-23000 
162Ö6000 



Personalien. 

Tierarzt Beies zu Helmstedt ist al8 2.Sclilacht- 
hofticrarzt nach Magdeburg verzogen, Scblacht- 
hoftienntGlagc zu Magdeburg wurde in gleicher 
Eigenschaft am äeblaehthof zu Hannover an- 
gestellt, 

Vakanzen. 

Dauzig: Schlachthofdirektor zum I.Septem- 
ber <Gehalt neben fiieier Wohnung, Heiaung and 
Beleuchtung 4O0O H.}, Bewexbungm «n den 
Magistrat. 

Frankfurt (Hain): Scblaebtbof-Tierarzt zun 

1. OkfoLor i'400U ev. 5600 M. «clialt). Bewur- 
boDgen an daa atädt Gewerbe- und Verkehraawt. 

Zeitz: Sehlaehthanstierant zum 1. Jnli 
(■2400— 300(J M. Gehalt und 350 M. Wohnunge- 
eotacbädigimg). Uewerbongen an Magistrat 

Beehenachaftsberioht 

für die 
Sttitekasae für TIerirzte 

für das Jahr 18'J4 
Gestorben sind ISM: 18, nen anfgeiMmmen: 

20 Mi tglieder. 

Die Zahl der Mitglieder betrug am Schlüsse 
des Jahres 1894: 3G0, von welchen vom 1. Ok- 
tober 181^ ab bereits Gl s teuer frei geworden sind. 

A. Einnahmen. M. 
n) Knii-i- K:i.^8cnlitst:ui(I vom .I:ilirc 1!<(13 9976^ 

b) Eingegangeue Beitrüge sowie Extra- 

ateuem 8117,60 

c) Eill^^f■f.'angene KintrittsgcMcr von den 

jicu aufgenommenen Mitgliedern . 57^ 

d) Strafgelder • . . — . 

e) Zinsen von Staafsiiapiorcn .... 781J50 

f) Für ausgeloste Wertpapiere uud zu- 

tflckgenomniene Sparkaisenanlagen — 

g) YeiaebMene nndere Kinnalimen . . — 

Snmme der Einnahmen 9981JB0 



B. An.^puhpn. 

b) UnteretUtsungen an die Erben ver- 
storbener 13 Mitglteder 4tfQyOO 

i) Abschreibung TOnBeitiigen undEia- 

trittageldem — 

k) Ffir Ankauf zweier Sproz. eiehriselier 
I^cntoiisclicine 4 1000 .M. um! zweier 
proz. säcbsisciie Staatsanleihe 
4 800H. S490^ 

1) Yenraltungaanfwand ....... 868^81 

Summe der Ausgaben 7801^06 

AbsehlusB. 

Summe der Etonabmeo 9981^ 

Summe der Ausgaben 780^ 

lUtbin bleibt Imk r Kasseahestttd am 

JahresBchiuasc 1>M 2fl27,4i 

Von diesem Küssen bestände sind bereits für 
das Jahr 1896 99B0 IL Untentützungon an die 
Erben vun sieben verstorbenen Mitgliedecn sn 

verausgaben gewesen. 

Vermdgeni-Debcrsicht am Schlüsse des 

Jahres 1894. 

Xawmit 
«MSI. van 



27Q(MK) S7S6kfi6 



a) 9 StUck ^prozentige 
K. S. Staatsschulden- 
ka.sst nseheine ;\ 300 M. 

b) IH Stuck dproz. Ȋeb- 

elaehe Bentensebeine 

i 1000 M ISQOOkOO 176»^ 

e) 18 Stack dproaentige 
aicbsische Benten- 

scheino ä 500 M. . . BWiflH 6881^ 

d) Sparkassenbuch - Ein- 
lagen mit Zinsen . . 535,99 586^99 

e) RUckstindige Beiträge, 
Eztrastenern und Ein- 
trittsgelder 761,10 761,10 

0 Bsier Kassenbeetand . 2887^44 3627,44 



Summe 81124,68 aOÖ88|^ 

V e rg i e i c h u n g. 

Summe dea Vermögens im 

Jahre 1893 28578^18 — 

Summe dea Yermügeus im 

Jahre 1894. . . . . 81124,68 — 

lUthin Zunahme des Ver- 

möfrcns im Jahre 1894 26&1,86 — 

Dresden, am 10. Mai W.^^^. 

Das Direktorium 
der Genomensehaft „stcrbekasee Ar Tieiinte^. 
Dr. Johne. 



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