Die spongien des
meerbusen von Mexico
Oscar Schmidt, Schmidt (Eduard Oskar), Alexander Agassiz
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REPORTS
ON THE DREDGING L'NDEH THE SUPER\ ISION OF
ALEXANDER AGASSIZ,
IN TMK BOLT OH MEXICO. Br TUK tNITKU STATES COAST SURVEY HTKAMEK ,.BLAM» LIKCTKXANT COMMAXPKK
0. D. IIOIBEX COHnlAXDUid. AM) IS THK I AKIBKAN SEA, COMMAXDKK J. % BABTLETT
PUBLISHED BY PEKMISSrO.Y OF CARIJI.E P. PATTERSON SUPT- U. S. COAST SUKVKY.
REPORT ON THE SPONGES
OSOAR SCHMIDT.
JENA
OCSTAV FISCHER
1879. 1880.
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DIE
SPONGIEN DES MEERBUSEN VON MEXICO
V O N
OSCAR SCHMIDT.
F.HSTKS HF.FT.
JENA
V KRLAG VON GUSTAV FISCHER
roaHALa rBIKURICtl MAl'KK
1879.
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E i n 1 e i t u n
Abgesehen von den werlhvolleu Beitragen Marshall* und Carters zur Kunde der Spongien ist die
systematisehe KenntnLss dieser Klxsse in vorziiglichster Weise in den lelzteu Jahren durch F. E. Schulzcs
„Unlersuchuugen ul>er den Bau uud die Eulwicklung der Spongien" 1 ) und durch Zittels JStudien ubcr fossilc
Spongien"*) gefordert worden. Schulzes uniibertrefniche Gattungsmonographicn zcigen, wclchc Anforderungen
an faunistisehe Bearbeitungen gestellt werden miissen, und gcstalten sich iinlcr Anwendung der fcinstcn Unter-
suchungsmethoden und der allseitigsten Prufung cines mustergiiltigcn Materials zu einem Triumfe der Uin-
wandlungslchre. Der Miinchner Naturforscher aber hat in weiter Uebersicht die Basis festgestelll , auf wclchcr
der Zoolog in nothwendigcr Bcriicksiehtiguiig des pulaontologiselieu Befundes fortarbeiten kuUL
Die folgenden Unlersuchungcii linden in Schulzes Arbeiten keiue directe, wohl aber, so zu sagen, cine
moralischc Unlersliilzuug, indein ich mil besouderem Verguiigen wahruehme. wie derselbe die Species ausgleichl,
die ich einst, nuch ctwas zaghafter Natur, auseinander hielt. Auf Zittels Arbeiten baue ich direct weiter. Ich
werde vielfach Gelegenheit haben. mich mit ihncn bcstuligend, erganzend, verbesscrnd, jedeufalls imnier als der
Voraussetzung, ohne welche meinerseits ein ForLschritt nicht mfiglich wikre, zu beschuftigen.
\'ou zwei Seilen ist kurzlich reiclies, viel verheissendes Material hcrbrigeschafTt worden. Ein den Erdball
uiuspannendes Sammell'eld hat die Challengerexpediu'oii abgesuchl; mil wclchem Erfolg, ist aus den vorlaufigeu
Publicatiuiien allbekannt. Ich hatte cine Zcil lang die Hoflnung, tnit der speciellen Bearbcitung betraul zu
werden, bis bornirte nutionale Eifersucht den von Wyville Thomson entworlcnen Plan vcrcitcltc. Gcrade als
ich diet* Tiiuschung erfuhr, bot inir Al. Agassiz die wissenschaflliche Ausbeutung der Spongien an, welche ehen
TOO ihm im Winter 1878 im mexieaiiisehen Meerbusen gesammelt werden sollten. Per ausgezcichnete Nach-
folger seines Vaters in der Lcitung des Museums der vergleiclicnden Zoologie an der Harvard UniversiliU zu
Cambridge. Mass. hat uber den Verlauf uud die llauptresultate dieser Campague zwei kiirzerc Bcrichlc ver-
offentlicht »), den letzten mit eiuer Tiefeukarte. Es ist daraus ersichtlich, dass wir uns ganz in der ISiihe des
Feldes befindeu, wo vor zehn Jahren Pourtalcs, gelegentlich auch Louis Agassiz ihre wichtige Ernte
hicltcii, uud dass die meisten Spongien , von wclchen hier zu bcricliten seiu wird, in nicht grosser Entreruuiig
von der Florida gegenuber liegenden Kiiste von Cuba aufgebracht wurden. Nachdem ich schon die Pourtales-
schen Spongicn (in der ..Spongienfauna des atlantischen Gcbietes") nach meinen Principien und im engeu An-
sehluss an friihere Publicationen bearbeitet hatte, war mir natiirlich die Gelegenheit, dort wieder anzukniipfen,
urn so willkommener.
Pern I-cser, dem es auffallen solltc. dass ich „meiue Principien" betoue, will ich daruber Becheuschafl
geben. Sic and in den eben erwulmteu Mooographien enthalten, vom ersten Supplement der Spongienfauna
I) Zeit*thrilt f. wiskciucU. Zoologie.
1S76— "B. Abh. d. k. bayr. Acad, d. WinMiuthaflcu IL CI. l>»zu die GratiiUtionuchrift an von Siebold „Die
SUniuie* s e»chichte der Spongieii" Munchcn 187H. Eine vorzuglicbc Daretellung ist nuch in ZitteU (u. Bcbiiupem) Haodbuch der
l'aUontologie. II. lteft. 1879.
3} Bulletin of the MutK it hi of comparative Zoology at Harvard College, Cambridge, Has*. Vol. V. So. 2. Letter No. 1 u. 2
To C. P. Patcnon, Supt. Cout Survey, from A!c*ander At«»i<, on tin dredging operations on the V. S. Cowt Survey Sr.
„I)lakt'- during pari:, of January and February, 1S7S.
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des adriatischen Mccrcs an, in den Spongien von Algier uiul der Spongienfauna (let allantiseheu Gebietes. Sie
haben sich auch bcwahrt in den kurzen Bearbeituugen der Sehwamme, welche die Naturforscher der ..Germania"
und die Commission zur Erforschung der deutschen Meere milbraehten. Wer diesen Unlersuchungcu einigc
Aufmerksamkeit geschenkt hat, wird wissen, dass ich dureli dieselben aus einem aniuiiglichen Zweifler zu eineni
unerschutlerlichen Anhanger der Transmutalionslehre geworden bin. und dass seitdem die Spongien als eins der
wichtigstcn und grossartigsleii Bcispiclc gcllen, an dem die Veranderlichkeil der Art erst durch mich, dann im
Anschluss an meine Besultate durch Haeckel und noch spiiler dureli F. E. Sehulzc hewiesen worden ist.
Von dieser Hauptsache haben leider einigc hervorragende Spongiologcii Englands keinc oder kaum eine Notiz
genommen. Ganz wirkungslos ist, was wir iD Dcutschland hicrin gcleistct, an dem sonst so verdieuteu Uower-
bauk vorubcrgegangen. Pie fundamental Frage nach der Art existirte fur ihu niclit, wie ich mich 18GT> bci
einem langeren personlichen Unigauge mit dem liebeuswiirdigen aJteu llerrn iiberzeugte. Was ich wollte,
woruber ich gcrade in seinen, mit grosster Liberalitat mir geoffnelen Sammlungen Aufschluss suchte, verstaud
er gar nicht. Er hat dariiber neuu Jahre gesehwiegen , bis 1874, wo der drittc Thcil der Monographic der
britischen Spongien erschien '). Wer das iiusserst abfallige Urtheil liest, das er darin iiber ineine, die adriati-
schen Spongien betreffenden Arbciten abgiebt, muss natiirlich denken oder als sclbstverstaudlich voraussetzen,
dass Bowerbank sich mit meinen Schriften, wenigstens den bis 1870 orschieneneu . bekauut gemaclit tiat.
Indessen ist das nicht der Fall. Bowerbank las und verstaud weder franztisisch noch deutsch, uud seine
ganzo Kritik iiber midi basirt auf einigeu Praparaten, welche er von mir bei meinem Besuche in England
erhalten hatte. So unglaublich das klingt, so klar wird es durch das citirte Werk hewiesen. Niclit einitial die
Etiketten auf meinen I'riiparatcn hat cr mit den gcdruckten Verzeichnissen und den Erkliuungcn meincr Tafeln
verglichen. Uenn wenn er wenigstens dieser allersimpelstcn Miihe sich unterzogen hatte, so wiirde er aus
meiner etwas uudeutlichen Haudschrifl nicht jene ungehcucrlichen Namen herausgelesen haben, die er in der
Monograpliie (III. S. 8 ff.) als meine Gattungen auffuhrl. Nach Bowerbank habe ich lolgende Gattungen ge-
tnacht: Paquilla, Papiliata, Slegxella, Stegilla!
Ba ihm nun der Text zu meinen Priiparateu eiu in Wahrheit verschlossenes Buch blieb, dessen Sinn
er sich auch von keinem seiner Freunde auszugsweise mittheilen liess, so hatte er natiirlich keine Ahnung von
den Grunden, die ich gegen seine systematischeu Principieu geltetid macben musste. Er fasst in beispielloser
Naivetat sein Endurthcil iiber mich in folgendem Satze zusammen : The difference of the systems of arrangement
proposed by Professor 0. Schmidt, and that adopted in tin's work is — that the genera, in the former case,
are based principally on form and external characters, wile in the latter they are founded purely on anatomical
structure. Diese auatomical structure bcslcht bckanntlieh fur Bowerbank in der Art der Lagerung und An-
ordnung der Nadelu uud Skelettheile, und darauf hin vertheilt er z. B. die Fornien des Besmacidonkreises, mil
dem icli mich gerade sehr speciell beschitfligt habe, auf die sieben Gattungen Microciona, Hymedesmia, Hy-
mcniacidon, Halichondria , Isodictya, Desmacidon, Baphidiodesma. Ja so wcit koinmt er endlich in der volligcn
Verkennung der Bedeutung der eigenthumlicben Skeletbestandtheile, dcren Formengraiizen ich festzustellen ver-
sucht hatte, dass er eine neue Hexactinellidenart macht (Farrea robusta), weil er die Kieselkorper eiues ganz
ordiuaren, zwischen die Kicselmaschen eincs Farrea - Bruchstiickes angesiedelten Desmacidon fur die cbaraele-
ristischen Bestandtheilc der Farrea hiilt! Ganz anders Carter. Seine zahlreichen, meist in den Annals and
Magazin of Natural history cnthaltenen Abhandluugen iiber Spongien zeigen cine volligc BekannLschaft mit der
betreffenden deutschen f.iteratur, wie er in Urtheil und Metliode seine V'orgiinger und Mitarbeiter Bowerbauk
und Gray weit iiberragL Ihm liel auch die Bearbeitung des Materials zu, welches auf den, der Challenger-
expedition vorausgehenden Dredschexcursionen. namentlich des „Procupine", gesamnicll war. Er hat die Speeial-
kenntniss, vor allem der Skeletkorper wesenthch gefordert. in der Specieskritik isl cr aber lnnter den Statid-
punkt zuruckgegangen , der schon 1870 durch mich erreichl war und durch meine Untersuchung der griiii-
1) A Monograph of the British Spongiadne rot. 111. London. Printed for the Eoy Society 1S74.
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Undischen, der Ost- und Nordsceschwamme '), so wie durch Haeckcls Monographic der Kalkschwiimme und
F. E. Schultzes Bearbeitung einzelner Gattungen befesugt worden war. In den Sponges from the Atlantic
Ocean (1874 und 1876) stellt Carter eine Menge Species auf, auch eine Beihe neuer Gattungen, welche ganz
unbaltbar sind und meinen Ausspruch bestatigen, dass man sich entschliessen muss. Formenreihen obne Begraii-
zung der Species anzuerkennen, wenn man uicht stalt S|iecies Individueu beschreibeu will. Die Dilettanten-
haftigkeit Bowerbanks war desbalb nicht zu iiberwinden, weil ibm der Zusammenhang der Formen kcin Be-
durfniss war, dahcr cr auch nicht begriff, dass man heterogene Formen nicht gewaltsam in Gattungen zusammen-
pferchen diirfc. In mciner Kriuk der Bowerbankschen Gattungen (II. Supplement der adr. Spongien. 1868)
hatte ich dieses unwisscnschaftlichc Vcrfahrcn nachgewicsen, in den „atlantischcn Spongien" (1870) den Beweis
vervollstandigt. Seitdem exislirt fiir die Wisscnschaft weder eine Gattung Dictyocylindrus noch Halichondria,
noch vcrschiedene andre. Man kann einzelne Arten, von denen man sicher ist, dass Bowerbank sie in jene
Gattungen brachle., der Kiirze und Bequemliehkcit halbcr noch mil jenen Gattungsnamen versehen, wie ich das
gelegentlich auch gethan, aber meinen Naehweis. dass Bowerbanks Gattungen mit den jetzt feststehenden
Principien der Wissenschaft sich nicht vertragen, darl' man nicht iibersehn. Hierzu werden sidi auch jene
achtungswerthen Gentleman verstehn miissen. welche jenseit des Kauals in otio cum digitate verschiedenen
Zweigen der Zonlngic obliegen. Finstweilen wirtbschaftet Carter noch mit Dictyocylindrus, Microciona, Iso-
dictya. Hymcniacidon, Halichondria und crweitert die Desmacidonreihe durch neue Gattungen und Arten, welche
durch die Ilmrisszeichnungcn und die griisstentheils schematLschen Ahbildungen der Kiesellheile nothdurftig als
Individuen gckennzeichnet sind. Warum hat Carter nicht die Unhaltbarkeit mciner Auffassung nachgewieseu.
fiir welche nnter a i idem der Desmaeidonkrcis cine wcsentliche Stutzc ist'/ Die vielcn schatzbarcn Einzel-
beobaehlungen Carters verinag auch ich hcrauszulindcn; so hat er z. B. zuerst Klarheit in die Skeletkoi|>er
der Lithistiden gebrachl. er hat zuerst bei Myliusia die Octaederknotenpunkle gefundeu und richtig gedeutet.
Aber seinen allgemeineu Besultaten gegeniiber haben wir auf detn Kontinentc uns nur negaliv verhalten konnen.
So verdriesslicli er daruber ist: weder Marshall noch Zittel noch ich. keiuer von uns hat mit dem System,
welches er sich ausgesouneu, etwas aufangen konnen. Es ist eben kein Fortschritt dariu; und wenn die eng-
liseheri Spongiologen ihrc Methode niclit andern, so werden wir uns immer weniger verstehn und in unseren
Besultaten immer wetter auseinander kommen.
Einen characteristischen Beleg fur dieses Nichtverstehu giebt die kleine Abhandlung von Carter On Tei-
chonia (1878). Carter glaubt einen eclatanten Beweis fiir die Cnzuliinglichkeit von Haeckels System der
Kalkschwanimc gefunden zu haben; es sei laughable, dass der self-constituted Verfasser der ..Schopfungs-
geschichte" cine ganze Fainilie jener Schwiimme vergessen halie. deren Character in dem Mangel cincr I.eibes-
hohle liege und deren Kanalsystcm sich direct nach aussen ofTue. Fch babe schon in den „Atl. Spongien" in
einem besondereii Kapilel ausfiihrlich auscinandergesetzt, dass die Characlcrc der Spongien, auf welche die
Syslematiker der alien Schule bauen, siimmtlich abandern oder schwinden konnen und a. a. 0. S. 10 den
Wrlust des Osculum und der Leibeshohle (Kloake) hesproehen, und Haeckel hat in den Kalkschwiirnmen ein
gauzes Kapilel (S. 253 f) iiber Magenverlusl Oder T.ipogastrie. Carter wiirde also, wenn seine Angaben zu-
trafen, uur einige Beispiele eiues langst bekannten und von uns hinreichend erklarten Falles gebracht haben.
Nun sind aber die beiden australischen Schwamme, welche er beschreibt. gar nicht eiumal durch Lipostonu'e
und Lipogastric auffallend. Was Carter Oetliiungen der KaniUc nennt, sind Oscula, die Hohren, welche mit
diesen Oeirnungen in liestininiler Weise nach aussen miinden, reprusentircn die Leibeshohlen oder Kloaken, und
es konnte uns, die wir ja auch einige Kenntniss von den Kalkschwiirnmen und ihrer schwaukenden Organisation
haben. gar nicht in den Sinn kommen, fiir diese Formen cine neue Familie zu schaffen, weil die eine Art
(Teicbonella prolifera) auf den erslcn Blick sich als ein polyzoischer I.eucone. die andre (Tcichonella laby-
1) Untcnuebuug der deutschcu Hem. Xordeocexpcdition, 1872.
Die xirtite deutsch* Nordpotfahrt in drn Jahrro 1889 und 1870. Zwc.fr Theil. I.cipsig. 1874.
2) A nrn- Fnmtlj- of Cnlcsneou, Spongr.. An. u. of nat. H. July 1878.
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Etnleittmg.
rinlhica) als eiu Sycone darstclll Die nahe Beziehung zu Sycandra compressa ist Carter selbsl aufgcfallen.
Auf diese Weise wird nicht Wisscnschaft gemacht.
Aber vielleicht, wird uns von jenseit dcs Kanals eingewendel, sind auch wir auf dem falschcn Wege.
Wie schon erwahnt, hat sich uns die Ueberzeugung aufgcdriingt, dass innerbalb der Spongienklasse ganz be-
sondcrs vide unbefestigte, nach Klima und Standort abanderude Formenrcihcn existircn, woinit einzelne
zeitweilig stabile Arlen nicht ausgcschlossen sind. Hierum dreht sich das eigeulliche wisscnschaft-
liche Interessc der organologischen UnlersuchuiiK, und indcm wir diesen Punkt hervorheben, steuern wir, mil
anderen Worten, auf das Ziel los, welches der moderneii Wissenschafl ihren Character vcrlciht, Auch Carter
spricht gelegentlieh von transitional forms, von den Skeletkur|)cni als Modification*! der Oberflachenkorpcr der
I.ithistiden , von den Varieliilen der Rosettcn, so dass man mcint, es musse nun auch der Schluss konnnen,
dass die Species nur Varietateu von einander seien; aber diese Korpenhen vary in form, number and arrange-
ment with the species. Da habeu wir also den alten Trug- und Zirkelschluss: Weil none Species sind,
sind die ncuen Kcnnzcichcn, aus welchen sich die Charactere der S|iecies zusanimensetzen , andre geworden,
und weil die Kennzeichen variirl haben, sind neuc Species entstanden, namlich von den Zoologen gemacht
worden. Diese Willkilrlichkeit gestcht audi Carter zu: distinguishing species, which is a purely conventionel
arrangement (Ann. and Mag. 1872. S. 417); allein stall die Species aufzugeben, beruft cr sich auf den be-
sehriinkten Verstand des Meuschen, der ihrer nicht enlbehren ketone, wShnnd sie nur fiir den unendlichen Ver-
stand der Nalur nicht existirten.
Hier, wo ein mystisches Element in die Wissenschaft eingefiihrt wird, hier, wir wiederholen es, scheiden
sich unsere Wege. Unsere Forschung kennt gar keiu hohcrea Ziel als die Enlhullung der Ursachen.
Uas Gentigcn an der Feststellung von ThaLsachcu uherliisst sie dem Dilcttantismus. Pagegen komml der Mil-
arbeitcr auf unscrcm Specialgebiele l>ei dem Salze an: the habit of assigning a cause for every thing that
Nature does, more frequently meets will) contempt than admiration (Carter, Ann. and Mag. 1872. S. 419). Dass
wir mil unserem, wenn auch oft vergcblichen Eifer, den Zusammenhang der Erscheinungen zu enthullen, je
bei der Geringschatzung der Natur angelangt seien, wiisstc ich nicht.
Wir wollen uns diesen Gegensatz klar zum Bewusstsein gebracht haben; und dass ich ihn einmal in
unzweideutigen Worten ausgedriickt, wird, hoffe ich, keine anderen Folgen haben, als dass auf heiden Seiten
die Grtinde fiir und wider eindringlicher erwogen werden. Die folgenden Untcrsuchungen werden dies im Ein-
zclncn zeigen, so weil ich betlieiligt bin. Ich kann aber gleich meldcn. dass ich dureh sie in der llichtigkeit
mcines Weges nur bestarkt worden bin. Sie sind in jeder Hinsicht eine Kortsetzung meiner friiheren systc-
matischen Arbeilen; sie bestiitigen nach alien Seiten die gewonnenen Resultate, woneben ich mich in nicht
wenigen Einzelheiten von der Richtigkeit der von Carter, Zittel, Marshall u. A. gemachten Correcluren
und Fortschritten uberzeugl habe.
degen mein Gcfiihl habe ich, dem conventiouellen Gebranche folgend, eine Iteihe von Gattungen mil
einer Art aufgestellt, das heisst ich habe diesen einbeinigen Gattungen eine Art-Bezeiehnung bcigefugt, natiirlich
ohne den vergeblichen Versuch zu machen, hervorheben zu wollen, welche Charactere der Gattung, und welche
der Secies angehdren. Es ware eine richlige Consequenz unseres Standpunktes , wenn wir uns hier zu der
Sonde gegen den heihgen Geist Urines verstanden und die Creirung der Species der Zukunft tiberliessen. nach-
dem sich herausgcstellt haben wird, ob es sich urn lose Reihcn, wie bei so vielen Spongien. oder urn mehr
oder minder isolirte Formen handelt. In alien diesen Fallen kann natiirlich auch von einer sogenannteu Gat-
tungsdiagnosc nicht die Rede sein.
Ich will, ehe ich an mcine eigentliche Aufgabe kontme, noch einen Punkt von allgemeiner Bedeutung
besprechen, an welchen wir im specielleii Theile auf Schritt und Tritt werden erinuert werden. In der ..Spongien-
fauna des atlantischen Gebictes" habe ich nachgewiesen, eine wie grosse Rolle innerhalb der Spongien die Cun-
vergenzerscheinungen oder die Entstehung von Scheiuhomologicn spielcn. Sie fallen unter den allgemeinen
Begrilf der Anpassungen, insofem man auch von Anpassungen an allgcmeine meelianische Geselze reden kann.
Einltiiuug.
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Unscre ganze Krilik der Kennzeiehen gehl darauf hinaus, bei tier Verglciehung von Organismen mit einander
die Kennzeiehen, welche Eolgen dcr Vererbung sind, von denjenigen zu trennen, welche neben der Vererbung
her durch die Einwirkung von aussen erworben und erst in allmaligcr Bcfcstigung in die Vererbung einbezogen
worden sind. Nui Weismann in seinen neueren scharfsitmigen Untersuchungen zum Darwinismus, die be-
deutendsten, welche ich keune, hat in eigner Initiative diese Richtung verfolgt; in den meisten anderen Arbeiten
neueren Datutns, besonders entwicklungsgeschichllichen Inhalts, wird, wie mir scheiut, die Miiglichkeit , dass
morphologische Uebercinstimmuiig nichl sich auf Abslanuuung nnd \'ererbung griindet, viel zu leieht abgefertigt.
Bekanntlich ist Kolliker in seiner Monographic der Pcnnatuliden in das andre Extrem verfallen, indent er die
Hypolhesc aufstellt, dass die Individuen dcr Arlcn so hoch cntwickelter Organismen. wie die genanntcn Thierc
und andre, nach physikalischen (iesetzen und den sich wiedcrholendeti Combinationen der Umslsindc und Be-
dingungen an den versehiedensten Punkten der Erde unabhangig von einander „eutslchn" konntcn. Kolliker
hat natiirlidi die „(lesetze" nicht zu fonnuliren gewusst. wonach tausend Meilen vom Individuutn A entfernt ein
diesem gleiches Individuuni B ins Leben trill, ohne mit A blutsverwaiidt zu sein. Er hatte bei ciniger Beriick-
sichtigung der Wahrscheinlichkeitsreehnung schwerlieh seine llypolhese drucken lassen. Aber cin gutes Horn
Wahrheit, anerkannt unter der den Barwinisten gelauligen Formel der Anpassung und der Analogic, ist in ihr
enlhalten: nur dass die Moisten dcr vorehrten Fachgcnossen im Eifer, aus Anlass einer speciellen Entwicklungs-
Untersuchuiig cin ganzes System zu erschliossen , wiederum das Kind mil dem Bade ausschiilten. Wenn ich
daher zu diesem jetzt grassirenden Bedfirfniss, zu constrnircn, mich kQhler verhalte, so ist das eine Folge meiner
Beschaftigung mit den Spongien.
Sic bieten, wie ich von IS'euem zeigen werde, die durchsichtigstcn Beispiele der convergirenden Enl-
wieklungcn. Ihr Studium ist daher ganz besonders geeignot, in der wichligen Kritik der hierher gehorigen
Thatsachcn zn uben und methodologisch zu schulen.
6
Erate tblhrilims.
Lithistiden).
I'nsre Kenutniss der weichen Bestandtheile der Stcinschwammc isl einc sehr gcringe. Ich hatle Proto-
plasmanetze, gauz amorph oder rait undeutlicher Faserung gefunden, welche Kollc ctwa zelligc Eleinente spielen,
war ganz unbekannt. Von dem neuen sehr gut conscrvirtcn Material hal>eu auch nur die Gattungen Tremau-
lidium und Aciculites neue. zura Theil sehr iibcnaschende Hesullate geliel'ert, die aber nieht so weit reichen.
die Lithistiden in dieser Hinsieht nut den von F. E. Sehultze ueuerdings mit so vielem Erfolg uutersuchten
Gattungcn von Kiesel- und Hornspongicn zu vergleiehen. Nach dem, was fiber diese letzteren bis jelzt vorliegt,
miisscn wir uns wohl vorbereiten, unsre Vorslellungen sehr utnzugestalten.
Ein ausge|>ragtcs, continuirliches Zellenlager als ausserste Obernachenschicht einer Lithistide zu entdecken,
ist mir nicht gclungcn. Brauchbare Oberflachenschnitte oder Zupl'praparate erhiilt man ul>erhaupt nur von den
Forraen mil besonderen Oberflachenkorperehen, uamentlieli in der Ih'seodermiarcihe und in der schon oben ge-
nannten Gatlung Tremaulidium nebst Aciculites, wo sehr eigenthiimliche cinaxige Nadeln, ferner Bohren von
hiichst audallender BeschalTenheit und junge Skeletkorper gebildet werdcn. W'enn wir danaeh die Frage often
lassen. ol» bei andereu Fortnen wirklieh ein veranderliclies Nelz amorplicn Protoplasmas die Obcrfliiche begranze,
so ist dies bei Piscodermia. Tremaulidium und Aciculites nicht der Fall. Schon in den „Atl. S|H)ngien" hal>e
ich die constatiteu Oefluungen der an Discodermia sich anschliessenden Spongien beschrieben , wclche durch
sphincterartige Meiubranen mit KreLs- und Badialfascrung geoffnet und geschlossen werdcn. In wic weit diese
Schlussmembranen ein Product von Zellen sind, kann ich nicht angeben. l>agegen ist cs mir gclungen. in den
Umgebungen des Osculums von Aciculites Zellen als Bestandtbeile der Oberflaehenschicht naclizu-
weiscn. Die Zellen, welche durch Kanninlosung nach 24 Stunden fast gar nicht gefurbt, aber durch Essigsaure
sehr deutlich gemachl werden, sind namcntlich zwischen den Kadialfasern >.chr zahlreich, t'ehleu aber auch nicht
im eigcntlichen, bei der Oeffnung des Oscnlum zu eincni Wulste sieh gestaltendeu Sphincter (Taf. Ill, Fig. 13).
An der librigcn Korperoberllache zeigt dieser Schwamm, gleich Tremaulidium eine structurlose Cuticula. aber
unmittelbar untcr dcrselben cine Lage sich nicht heruhrender. sondem seitlich uud nach unten in eine farblosc
Masse eingebetteter Zellen. Sic sind von deinselben Habitus, wie jene vom Osculum. Es ist daher wohl an-
zuuehmcn, dass die Cuticula nebst den faserigcn Bestandtheilen im Sphincter Producte der Zellenscliicht sind.
In welchem Verhaltniss die erwahnle farblosc I n tercellularschicht zu den Zellen steht, vermag ich nicht
zu enlscheideu. Sie reieht bei Tremaulidium noch betrachtlich uuter die Zellenlage und en thai t viele belle
Kornclien oder Blaselien von der Crosse der Zellkerne. Bei demselben Schwannne hebl sich von dieser Schieht
nach innen eine vierte Schicllt cines diehten gelbliehen Protoplasma ab.
I) Hin.ichtich dtr Lilwalur verweisc ich auf Zittel: Studieo uber fo.«il<- Spongiiu. Zweile Ablh. Litbi.tido*. Abh. d. k. b.
Acad. 1S7S.
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IMhittiden. AU^emeines.
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Was die Auskleidung des Kanalsystems angeht, so habe ich nur bei Acieulites eine Membrau
gefunden, die in ihrcr Zusammensctzung mil dem Radialfasertheile des Sphincter des Osculum ubereinstimtnt.
Leider ist es mir bei kciner I.ithistide gelungen, die Anwesenbeit von Ueisselzelleu zu constatiren.
Bezuglich der bis jetst einzig dastehenden cuticularen ttiihren von Treniaubdium , welche an Stelle
der Poren der Wasserzufuhr dienen mussen, verweise ich auf die Speeialbeschreibung. Dagegen ist hier schon
der Entstehung der eiuaxigeu Nadeln zu gedenken, wclchc bei vielen Lithisuden im Innern zwischen
den Skeletkcirpem und ats Beleg in der Wandung der Kanale, namcntlich aber in der Bindenschicht vorkommen.
Wahrsclieinlich liaben die dariiber gemachlen Bcobachtungen einc allgemcinerc Geltung. Sic beziehu sich auf
die stecknadelformigcn und die zu itinen gclidrigcn stumpfspitzen Kieselkdrpcr, wclchc man ohue Weiteres als
identisch mit den glcicli gefornitcn Nadeln der fibrigen Kieselsehwamme angesehu hat. Wie bei diesen letzteren
und uberhaupt dicsc grosseren Nadeln entstehn, ist unbekaunt. Man keunt die Bildung der kleineren spindel-
formigen Nadeln, der Spaugen, der Anker und Doppelanker der Desmacidineu ') und kann daraus den Schluss
ziehen, dass Verkieseluug von Zellen und Zellhulleu weit verbreitet ist. Aber auch die Bildung von anfiinglich
sehr diinnwaudigen Kieselrohren in amorpher Substanz und ihr allmaliger Uebergang in Stab- und Ankcrnadeln
ist mehr als wahrsclieinlicti. Die stecknadelfiirmigen und stumpf-spitzen Nadeln der Lithisuden zeigen erst bei
sehr starker Vergrosserung uud auch nur bevor sicli das dicke oder obere Ende vollstandig ausgebildet hat
eine eigenthiimliche Beschaffenheit , welche bei den Nadeln der Subcritcn und anderen Familicn noch nie be-
obachtet worden ist. Znr Erlauterung dienen Taf. I, Fig. la bis f. Die Objecte sind erst mit Zeiss ueueren
Instrumenten Obj. F. und mit den Tauchlinsen dcutlicher zu erkennen*). Die Hauptsache ist, dass die Nadeln
von der Cuticula aus wachsen und erst nach volliger Ausbildung sich von ihr ablosen. Die AnheAung
geschieht mit <leni iNadelkopfe. Das Verhiiltuiss des spitzen Elides zur Cuticula ist mir nicht gauz klar, durftc
sich aber an das spiiter zu erorterude Waclisthum der uichl oder nur ganz schwach verkieselnden \V : asserri>hren
vun Tremauhdiuiu (Fig. 2 a bis g) anschliessen. Vielleicht gehort hierher die Beobaclitung. dass sich am distalcn
Ende der Nadeln von Acieulites oft einigc Kieselwarzchen linden, wie mir scheint als Ausdruck des lebendigeren
V'erkieselungsprocesses im Zusammenhang des Ccntralfadens mit dem Aussenprotoplasma. Die Nadeln liegen
von ilirer Entstehung an bis zur Ablosuug fast viillig parallel oder kaum geneigt zur Oberfliiche unmittelbar
an oder unter der Cuticula. Man tritft daher oft mil feincn Parallelschnitten den Nadelkopf. fJersclbc ist im
Beginu (a) nicht gcrundct, sondern fast dreiseilig, oben qucr gestutzt und durch iiusserst fcine Fortsatze innig
mit der Cuticula verbunden. Es ist bei der Feinheit des Objects nicht zu entscheiden, ob die Gebildc, welche
ich ..Fortsatze" genanut, nicht bloss optisch sind, d. h. Porenkaniile, und die cigentliche Vcrbindung der Nadel
mit der Cuticula zwischeu ihnen zu sucheu. Auch im Nadelkopfe selbst sieht man auf dicsem Stadium und
bis gegen die Beife derselben feine Striche, die als Poreukauale gedeutet werden durflen und den Axenstrang
mit der Cuticularsubstanz verbitideu. Sie erscheiuen als die Mahrkanale des Axenstranges. Denn, so aulTallend
es kliilgt. die Cuticula bleibt ein sehr plastisches, am Stolfwechsel theilnehmendes tiebilde, wie auch das Wachs-
thuni der Wasserrohren zur Geniige zeigen wird. Aus den Schnitten und der Behandluug mit Siiuren geht
auch hervor, dass die junge Nadel nur aus organischer Masse hesteht. Eine elwas fdtere Stufe im Zusammcn-
hauge mit der Cuticula zeigt Fig. 18 h und ein sehr hiiunges, mir anfangs ganz unerkliirliches Bild ist c. Es
erscheint in dieser IJiosse bei Hartnak Oc. II, Immersion 11. Um zu iibersehn, was sich deullich erkennen liisst.
1) Vcrg). weinc lkobachtungen in ..Xordwoexpodition-' 1872. Zool. Tof. 1.
2) Abgeaehcn von den in naturticher (JroMo gehaltonen Abbildungcn der ganzen fiehwammkurjier aiud meine Zcichnungcn in
fchr vcrschiedeueu Vergroanmingen eulworfeii. I'm einen Eindruck dei ollgemeinen Habitue der Skelettheile zu bekommen, reicht die
Vcrgriiswrung (64) aus, uber welche Zittel nicbt hiuaiugegangen ist; man must aber dabei auf jedos fcinoro Detail versichten.
TJcbernll, vro es aof Mlchm ankommt, hnbo ich nach Zeiss F, oder E ncuercr Construction oder der hohercn .Summer von Hartnak
gvzeichnet. Icli erkenne naturlich bereitwiUig*t an, daM die Milder in ZitteU Abhtindlungen ganz vorziiglich ausgefuhrt und cbaraktc*
ristisch tind, sie gebeu die Objecte, welche Torlagen, getreu wieder. l>er kritische Moment tritt aber ein, wenn en lich um Indenlifl-
cirung neucr Objecte nach den Zcichnungcn handelL Dann komtul man racist — mir wenigatens geht ea no — mit jenem allgemeineu
Eindruck nicht otu.
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B
EnU Atiheilnng.
ist nach eiuem auderen Object Fig. e enlworfeu. Man sieht also in einen, von einem Cuticularwulst umrandetcn
Trichter, (lessen V'ereugerung miiglicber Webe direct in das. wiihrend des Wachsthums sehr weitc Lumen der
Nadel iibergeht. Ob der Trichter uacli ausseu durcli die Culicula geschlossen ist, liissl sich bei der Schwierigkeit
des Objects nut Sicherheit weder behaupten noch verneinen, aucL das bleibt ungewiss, ob die wiuzigen Kreisc
auf dem Trichterwulsl nebst den von ihneu ausgefaenden Striehen, welche eonvergireud nach der Nadelwand
gehn, der Ausdruck von Porenkanalen oder von Verdickuugen der Subslanz sind. Stellt man deti Tubus uni
ein Minimum tiefer, so geht das Bild e in f uber, d. h. wir sehn die Verdickung der Kopfwand und der Nadel.
Diese Verdickung nimmt nocli zu und vollendet sich mit dem Auftreten der Hiwkerchen (d). Die eben reife,
sich von der Cuticula ahloscnde Nadel ist mit einer Kap|>e feinkorniger Subslanz bckleidct, welche in feiusten
Flockchen vorzugsweise an den Htickern haftet Das Lumen des Axenkanals hat sich schon etwas verringert
und schwindct his auf den Eindruck cines feincn Striches, wiihrend die Nadel bei der Vergrosserung des
Schwamtnes durch Obcrfliichenwachsthum mehr in das Innere des Korpcrs gczogeu wird.
Bei Aciculilcs ist der cuticularc Trichter nicht beobachlet, sondcrn nur die innige Verbindung des Nadel-
kopfes mit der Cuticula. Die Bilder zcigen theils Porenkanale, welche sich an den ISadelkopf ansetzen, theils
sieht man feinsle Fortsiitze der Protoplasmakappe zu den Hockeri) des Kopfes. Das Wort ..Protoplasmakappe"
wird nicht missverstanden werden. Ich habe schon von der Bildsamkeit dor C'uticularschieht gesprocheti; das
Sprossen der Nadelu aus der Cuticula sctzt also namenllich an der Innenseite eine nicht slane, somleni voll
lebendige plastische Subslanz selbstvcrstundlieh voraus.
Ich habe bisher nur votn Nadelkopf und seinetn uuzweifelliuflen genetischen Zusainmenhange mit der
Cuticula gesprocheu. Wie stehl es uber mit dem Nadelkiirper? Man wird von voru herein niclit daran
denken, die Eulslehung des Nadelkorpers an einem anderen Orte zu suclieu, als wo man den Kopf wachsen
sieht. Es wird sich nur darum haudeln, ob der Kopf" den Sehluss der Bildung macht, uachdem aus der Cuticula
eine Rohre angelegt wurde oder umgekehrt, ob der vorgebildete Kopf zu einer Hohre auswiiclLst. Nach meinen
Beobachtungen kommt beides vor. Bei Tremaulidium wird zwar nicht der Kopf nachtriiglich, nachdem or sich
vollig ausgehildet hat. mit der Biihre versehn, aber die Anlage der Nadel Lst ein Kopfkeim in Gestalt eines
Wulstes mit einer Hohlung. Kocht man kleine Stiicke von Tremaulidium 10 his 12 Secundeu in Salzsiiure,
so lost sich die Cuticula in Fetzen ab und man sielit diese Anfiinge, zuniiehst ringforoiige Verdiekungen, an der
Iuneuscite, dann eine Hohlung in ihnen und als niiclist weitere Eutwicklungen den Kopfwulsl mit seiner Hohlung
und den davon ausgchenden hohlen Zapfcn, Taf. I, Fig. 1 g, h, i. An den nicht gekochten Praparaten erscheinen
diese Wulste oder Nadelkeime ganz bias;-, mit feinster Granulirung oder Hockcrung, welche durch Schwellung
der Subslanz beiiu Kocheu ausgeglichen wird. Die Streckung der Nadel scheint mir iu der Hegel ziemlich
schuell zu gehn. wiihrend der oben bescliriebene Abschluss der Kopfbildung zuruckbleibt. Darauf weist z. B.
das Bild 1. k von Tremaulidium hin. welche* auch den Uebergang der Cuticula iu die schon verkieselte Nadel-
n'ihre auf das Klarsle zeigt. Unsre Bilder g, h. i belehren uus auch dariiber, dass die Nadelzapfen anfanglich
gcschlossen sind. dass dann aber bald die Hohlung an der Spitze durehbrichl. Schliesslich will ich uber diesen
Punkt noch bemerkeu , dass man sich nicht verleiten lassen moge . aus den Bilderu g und I aur Zelleu als
Grundlage dieser Nadelu zu schJiesseu. Wir bleibeu nur in der structurlosen , mil feinsteu Biefen. vielleieht
auch Giingen verseheneu Cuticula und es handell sidi urn Sculptureu und Schatlen innerhalb solcher Grossen
und V'ergrosserungen , wo nach den bekannten. aber, wie mir scheint, zu wenig beachteten Abbe'schen Be-
rechnungen eine wirkliche Kontrolle der optischen Effecte und ihre Scheidung von der kor]>crlichen Besehall'en-
heit aulhorL
Ich muss aber hicr noch auf eine andre Beihe von Praparaten und Bildern au;> dem Bereiche der
Culicula von Aciculilcs hinweisen, welche mit der Entstehung der Nadeln wenigstens bei dieser Lithislide zu-
sammeuzuhiingen scheincn, moglichcr Weise aber audi eine ahuliche Bcdeulung haben konncn, wie die Wasser-
rohren. welche unlen bei der Specialbeschreihung von Tremaulidium ihre Stellc linden werden. Sic sind ge-
zeichucl Fig. 1 m bis s. Es entstehn an der Innenseite der Cuticula feine, parallcle Verdiekungen (m). die sich
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LilhMdtH, Allyemrines.
3
demmchst als Faltchcn erhebcn (n, o, p), und mil dem Boden sich zu einer llinne gestalten. Der Zusammen-
hang dicker mehr und mehr zu Rohren sich schb'esseuden llinneu init der Cuticula i»t oft leicht zu eonstatiren.
Spiiler hcbt sich das Ende dcr Rohren von der Cutieula ab, iudem sich zugleich der noch nieht geschlosseue,
in die Culicula ubergehende Theil (n, q. r) erweiterl. Ueber das Vorkommen dieser aus Faltungen einer amor-
phen membranoseu Gruudlage entstehenden Kieselriibreu kami bei der Hauligkeit der sich wiedcrholeudeu und
erganzenden Objecle kein Zweifel seiu. Derselbe ist jedocb, wie gesagt, hinsichtlich ihrer Bedeuluug nicht beseiligt.
Von der Enslehung der spindelformigeu Nadein, welche bei DLscodermia und Verwandten in der Ober-
flachensehicht sich linden und besonders reichlicli in radiarer Anordnung die Poren unigeben, habe ich nichto
in Erfahrung gebracht.
Ueber das Wachsthum der eigeutlichen Skeletkor|»cr lagcn bishcr nur wenige wirkliche Beobachtuugeu
vor, welche darauf hinaus laufen, dass gleichsam unreif aussohende, wcnig veriistelte Korper von trubem, oft
feiukoruigcm Aussehn, wie fein eorrodirt, sich cinzeln zwischen den voll cntwickellen Skeletkiirpern finden und
allcr Wahrscheinliehkcit nach cincn Jugendzustand derselben reprasentiren. Dieses Stadium enlhullt jeduch
nichts liber die Entstehnng der Skcletkiirper. Wahrscheinlich hat fur die Lithistiden Carter das Richlige
gctroflen, indem er aus eiuigen wenigeii Bcobaehlungen iiber die Eulstehung der bogenfbrmigen Spangen
(..Annals', 1874, XIV. S. 97. Tat'. X). welche ich 1875 in der Beschreibuug der Nordseespongien , <ihne sic zu
keiiuen, sehr erweitert und ergiinzt habe. den Schluss zug: it may be assumed, that all spicules arc initiated
in a mother cell, however soon after they may get into the intercellular sarcode. Taf. II. Fig. 4d ist cin junger
Skeletkorper VOO Aciculites, der olfenbar eiue verkieselte Zelle, oder den Zellenraum mil dem vcrkiesellcn Zcll-
korper einschliesst. Ich habe das Object gedreht und von alien Seilen hesehn, wurde aber nicht viel darauf
geben, wenn nicht dieselben Zelleuumiisse wiederholt bei der iiberaus merkwurdigen Galtung Vetulina vor-
kiinien (Taf. II, Fig. J* a, b). Eineu anderen Schluss, als dass diese uiiregelmiissig veriistcllen Kieselkorper von
einer Zelle als ihrer Gruudlage ausgchen, vermag ich nicht zu zinhu. Bei Aciculites ist fibrigens dicse Erhalluug
der gewissermasseu incarcerirten Zelle nur rine Ausnahmc.
Der fruheste Zustaud. bis zu welchcm man die Skeletkorper verfolgen kuiin, zeigt die Gestall eiues
kleiueu deutlich einaxigen. ziemlich breiten und el was uuregelmassig contourirten Slabchens (II, 4 a). Dioe
Korper reihen sich der Griisse nach uinniltelbar an Zellen, in ileren Gcsellschafl sie angetrolfen werden, wiihreinl
an sie sich dreizipfelige und unregelraiissige Gestalten. wie II. 4b. c anscbliesseii. Carters Aunahme. dass
bei den vierstrahligen Skeletkiirpern sich zuerst eiue einaxige Gruudlage bilde als Schaft von de^sen einem"
Elide die drei iibrigen Strahlen sich abgaheltcn. ist llypothese. die nur in ihrein ersten Theile. so weil ich sie
eben beruhrt habe, zutriffl. wie mcine Zeichnungen 3 und 4 auf Taf. II zur Gemige beweisen. Von jenem cin-
fachsten Anfauge an (4 a) gesehieht das Waclisthum durch Auflagerung concentrischer alier unregelmassig dicker
Schicliteu. Die Zipfel und Auswiichse bilden sich vollig unabhaugig vom primircn Central-
kanale. Erst spiiler trelen bei den drdstnihligon Skeletkiirpern oft, aher nicht immer, noch zwei, bei ilen Vier-
strahlern noch drei Kauale secundar hinzu. Von der Vorslellung, der ich selbst gehuldigt, dass diese Axen,
vcrgleichhar denen der Kryslalle der Ausdruck von Kriilloii seien, durch welche die Lagcrung der Molecule
wie in einer streng stereomelrisch regelmass'igen Krystallgestall dclcrminirl wurde, musscii wir zuruckkomimn.
Der Gang der Entwicklung des Skelelkiirpers aus einer cinfachen linearen Gruudlage
ist audi besonders sehon bei einer anderen neuen Gattung, Scleritoderma, zu sehen (Taf. II, Fig. 3). Ilier sind
die jungen einaxigen Skeletkorper zu einer Itindeiischichl augeliaufl. in dereu tiel'eren Lagen die mehr und mehr
ausgebildeteii Kieseltheile folgen. Sie diirfen nicht mil jenen uns bekanuteu Stab- oder Spiiidelnadeln ver-
wechselt werden, sind aber bisher wohl oft mit ihneu in den Diagnosen so mauchcr fossiler und leliender Lithi-
stiden zusammeiigeworfen worden. In anderen Fallen sind die einaxigen Anlagen der Skeletkorper durch den
ganzen Schwamm zerstreut, jetloch in der Regel niclit so hiiuug aiizutrelfcn, dass die Entwicklungsreihen sich,
wie obeu, von selljst und frleichzeitig dem Auge autdningten. Reich an ihneii ist beispielsweise Astomella
setosa, deren Rinde eine besondere Deckschicht von Stabnadeln tragt
O. Bthmi.ll, tfO*t~„ ,1,1 Jfrnkn r<m M,tM 2
10
J5r*/i? Abthfiiung.
Per Grad, bis zu wclchein die krausen Enden der Skeletkorper sich tnit einandcr verflechten , ist sehr
verschieden. Sie losen sieh z. B. leiclit auseinander bei Pontes, den man daher leicJjt zerbrechen und zcr-
broekeln kann, wahrend Vetulina, Kimella, Siphonidium u. a. den Eindruek zusammenhangender steiniger Gebilde
machen. Die Vereinigung geschieht nicht bios dadureli, dass die Zweige und Kmipfc der HauptiLste wie Haken
in einander hangen oder gar, wie bei Vetulina stalactites, sich lormlich verlilzcn. Ich bin gcrade bei den be-
sonclers steinartigen Lithistiden auf eine Form der Vercinigung der Skeletkorper aufmerksam geworden, die sehr
geeignet ist, die gegenseitige Uubeweglichkeit herzustelleu. Sie besteht darin, dass die sich beruhrenden Theile
sidi wie Gelenkkopfe und Gelenkkapselu verhalten. Eine, dem Kugelgelenk Uiuschend ahnliche Umwachsung
sehn wir Taf. II, Fig. 5 von Kimella elava, von welcher Art auch die sebr haufige zangenartige Bildung fig. 7
herriihrt. Die L'inwachsung Fig. 8 gehort zu Gastropbanella. An den lofle] - und krausenfiirmigen Dildungen,
wie Fig. 6, ist eine IJthistide reich, welche nach ibrem ausscrcn Habitus etwas tnit Stcllis|wngia Autt. ubereiu-
kommt. Es bleibt mir dabei unerkliirlieh, warum nie eine wirkliehe Verschmelzung der beiden Skeletkorper
stattiindet, da wir uns die Beriihmng doeh so innig denken rniisseu. wie bei der Auflagerung einer neuen
Wachsthumssohicht auf die niichst vorhergehende, und die Ausbreitung der Umwachsung zweifellos durch noch
nicht starr gewordene, sondern plastische, sich dem begegiienden Korper anschmiegende Masse geschieht.
Die spcciclle BoschalTenheit und das allgemeine Aussehn der Skeletkorper als Gattungs- und
Gru ppeneharacter ist von Zittel in den Vordergrund gestellt worden, und wer wollte, wie schon oben
bemerkt. leugnen. dass seine vortrelllicJien Abbildungen von Gattung zu Gattung den Eindruek cines specilischen
Habitus machen. Ich selbst habe, als ich den ersten schwaehen Versuch machte, Lithistiden zu unlersdieiden,
auf dieses verschiedene Aussehn des Skclcts hingewiescii. Aber wenu ich auch gezwungen bin. einen Gattungs-
habilus anzuerkennen, wie z. H. unsre Kimella (Taf. II, Fig. 11) einen sulchen ganz ausgepriigt zeigl, so gestehe
ich doch, dass, wo es auf das kritische Unterseheiden ankommt, namentlich da, wo man nach einzelnen Skelet-
korpern auf die gauze Spongie schliesseu soil, ich durchaus unsicher bin. Dazu kommt m>eh, dass auch that-
sitchlich die Schwankungen der Skeletkoi|>er in einem Schwammindividuum oil hochst betniehtlich sind, ja sich
zwischen Extremcn bewegen konnen, z. B. zwischen ..glatl" und „mit Hoekern bedeck r\ wie bei Vetulina
(Taf. II, 9). Dieses schwankende Aussehn hangl oft mit dem Alter und Wachslhum. milunter, wie es sehcint,
auch mit bestimmten Stellen im Spongienkorper zusammen, ist aber eben so oft auch Ausdruck einer blossen,
von Alter und Ort unabhiingigen Vcriinderlichkeit. Diese Nuanccn in Worte zu fusscn und in Diagnoseii ein-
zukleiden, die von Fall zu Fall augewendet werdeu konnen, ist jetzt, wo ilie F.irmen sich gemehrt haben, fur
micli wenigsteus. eine reine UumiiglichkeiL Ich wiederholc: man glaubt, Gattungeu und Arten in guter alt-
vaterischer Weise fiir den Wissensschatz der iNachwelt und Nobis Mihi und Sihi bestimmt zu haben und hat
nichts als Zufalligkeitcn eines oder einiger Individuen verewigt.
Die beiden noch unerledigten Punkte iiber das Verhfiltniss der Skeletkorper der verse hied en en
I.ithistidengruppen zu einander und iiber das Vcrhiiltniss der vieraxigen Obcrflachen nadeln
zu den Skeletkor pern miissen mit einander bchandelt werden, da sie nur aus einander verstiindlich werden.
Den vierstrahligen Skeletkorper der Lithistiden hat zuersl Carter (..Annals" XII. 1875) genaucr bc-
schrieben. I>ann hat Zittel, von hier ausgehend die Abtheilungen der Tetracladina. Hhizomorina, Auomocladina
und Megainorina begriindel Wie Zittel in einer spiiteren Abhandlung specieller ausgefnhrl und auch schon
in den Studied iiber die Lithistiden gezeigt, lasst sich aus der Aufeinanderl'olge der fossilen Lithistiden ein
sicherer Sehluss auf ihre Abstammung niclit ziehn. Doch mikhte er die Tetracladinen fiir die ausgepragteslen
und hochststehenden halten. welche sich nuiglicher W eise aus den Anomocladinen entwickelt hatten. Gewisse
vicrastige Hhizomorinen ..crinnem" ihn an die Tetracladinen, und durch gewisse einaxige ModMicationen des Skclet-
korpcrs der Tetracladinen werden die letzteren auch mit der Gruppe der Megamorina verbunden. Ich halte den
Griff, welchen Zittel hiermit gethan. fiir einen sehr gliicklichon. Es ist einer der seltenen, wo der Palaontolog
dem Zoologen griiudlich vorgearbeitel und ihm den Pfad der Syslematik geebnet hat Ich schliesse mich also
diesem Grundriss des Systemes an. halte aber die Vcrbindung der Hhizomorinen mit den Tetracladinen fur eine
LithuiideH. Allgemtinet.
II
viel inuigere. Wenn es keiue Ilhizomorinen mit scharl ausgeprfigten vierslrahligen Oberflachenkdr|>ern gabe
(Corallistes) , kiiunte iiuiu geneigt sein die Tetradadinen als einc stiindig gcwordene Varietal des lthizomorinen-
typus anzusehn, zumal bis jetzt die fossilen Rhizomnrincn schon ini weissen Jura sehr vcrbreilet gefunden sind,
die Telracladiueu aber erst in der miltlcrcn Kreidc auftrcten. Allein dies lelztere Vcrhaltniss kann sich niit den
nachsleu Entdeckuugen iindern. Das Vorhandensein von vierslrahligen, wenn auch sehr versdu'edeu ausge-
pragleu Oberflachenkorpern zuglcidi liei Tetracladinen und Hhizonvorinen kann auf vierfache W'eise erkltirl
werden. d. b. es sind iibcrhaupt vicr Falle der Enlslehung nioglidi.
Der erste, an den zu deuken. ist, dass die Oberfliieheii-Nadeln der Korallisten , Wekhe aus dein Schafl
und den drei gegabellen Aesten bestehn. mil den aus dein kurzen Sliel und der wesentbeh dreilappigen oder
ganzrandigen aber audi dreiaxigeu Scheibe zusamniengesetzteu Oberflachenkorperu von Racodiscula, Kaliaspis,
Discodenuia auf eiue gemeiuschaftliclie dritte (Juelle weisen. Mdit unmiiglich; aber es ist uni'ruditbar, hieruber
zu discutiren. so lauge andere wahrschdnlidicn- Moglidikeiten vorhanden sind.
Zweiteus kann der vierstrahlige Obcrflaehenkorper bei den (tbizomorinen entstanden und von ihnen auf
die Telradadinen vererbl sein. Die weilere Folge dicser Voraussctzung wiirde die sein, dass man annduueu
miissle. in Rhizomorinen niit unregelmassigeii , nicht vicrstrahiigen Skelclk6r|>crn batten sich die spceifisdieu
vierslrahligen Oljerflacheiikdrper selbslaudig entwickelt. W olier ? Die Hypothese wird nodi verwiekclter, wenn
wir sic writer ausspinneii und uns die Vererbung der vicrstrahiigen Korper auf solehe Galtungen vorstelleii
wollcn, in denen auch die unregelmiissigeu oder ausnahnisweise vierslrahligen Skeletkorper ihrer Vorfaliren zu
allgeiueiu vierstraliiigeu Skeletlheilen geworden sind.
Diesel be Sehwierigkeit hinsiehtlieh des Auftreteus der Oberflaeheukorper in llhizoinorineii , vcrbutideu mil
der Unwahrscheinlicbkeit der C.iiivergenz erhebt sich im dritten Falle. namlich l>ei der Annahme. dass in beiden
(iruppen unablningig von einandcr vierstrahlige llindenkorper ent>tanden seien.
So bat denn der viertc Full die meiste Wahrscheinlidikeil fiir sich, dass in altered Telracladiueu durch
Anpassung an die Obcrflachenverhaltnisse die vicrstrahiigen Skeletkorper sich modilicirt haben. Die Art der
liugesUdtung hat sich aualoger Weise bei Itexaetinellideu, Geodien, Stclletten und Kalkspongieu wiederholt.
uberall da, wo niehraxige Skeletkorper einen der urspriinglieh indilferenteii Strahlen zum Stielstrahl ausbildeten.
die Qbrigeu Strahlen aber der giinstigeu Ernahrungsverhaltiiissc halber und aus mechanisdieu aussereii Ur-
sachen in der Oberllachenebcue auszustrecken gezwuugen waren. Iliese Erklarung des niorphologischen Be-
fiiudes i»( vollkommen ausreichend. Sie wird uicht dadurcb alterirt, dass in video Fallen die Emwandlung der
Skeletkorper in l)herflachenkoi|»er und die Herstellung einer besonderen Schutzdecke nicht stattgefundeu hat.
L'usere Erklarung nebM der Hiuweisung auf die Kigensduift der Oberflaeheiischichl als eines Vortheiles zur
Sicberung rnaehl es uber begreiflidi , dass bei cintrctender Vcrkummerung soldier Telracladinen in die Skelct-
structur der Mhizoiuorinen die specilisch ausgepragtcn Oberflachenkorpcr keitie Ruckbildung erlitleii '). Damit
ist jedoch nicht ausgeschlosseii. dass sich innerhalb der Tetracladinen dicse Unnvandlung der Skeletkorper an
der Oberllache wiederholt und dass z. It. die Sclieiben eine andere Genesis als die Anker gdiabt haben konnten.
Idi habe hierniil audi die gelegentlidi ausgesprodiene Meiniing Carters*) widerlegt, dass die (Jber-
fladieiikorper Sdiicht fur Schicht sich zu gewolmhclieii vierslrahligen Skeletkorpem verwandeln. Er denkt
namlich an die Moglichkeit, dass aus den einaxigen Oberflaehenkorpern ersl die specilischen Oberflachenvier-
slrahler hervorgehn, urn sich dann, so zu sagen. in die allgenieinere Fonn im lunern des Schwammes zu ver-
flucbtigeii. Eiuen solchcn Gang niinint die iudividuelle F.ntwicklung nie, weder wo es sich urn das ludividuiim
im Ganzen, nodi wo es sich urn seine Bestandtheile hamlelt, sofcrn nicht etwa Parasiticus, der hier ausge-
schlosseii ist, mil seiiien verflachenden Einwirkungen im Spiele ist. I»ie Ansieht. dass die Skeletkorper aus den
1) Ich wcrde bei der Spccislbcechrcibung zeigen, das* Caralliatcf cluvatcIU (Muc Audrewia) einc Tctrocladine Ut, in dimem
Folic aUa wciler no tine ilappiltc EnUtchunn noi^h an eine Uebertrugunu iu> finer Gruppt- in die andtre gcdmhi m nerdeu brauiht.
2) „Annnl»" XH. 1875. S. 29. 31 „th« mrfoce-cpicakt .ink gradunllv into the general structure of tU bod)". „The turfaee-
,picnlei. h«d psnM-d into the form of the bodj .picule before the new lager of (.urface-epicalec had been developped."
2'
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Er,u AUuOmf.
Oberflachenkorpern entsliinden, verbietet sich ubrigens schon deshalb, weil wir die directe Entwicklung dcr
Skeletkorper aus den einfacheren Verkieselungcn haben verfolgen konnen. Ich bio also der Ansicht, dass es
vom Standpunkt der Morphologie geboteu erschcint, die Tetracladinen als Ursprungsquelle der Rhizomorinen an-
zusehn. Zittel sagt zwar: „diese drei Familien (jene beiden und die Megamorinen) scheinen scbarf geschieden
und durch keine Uebergangsformen mil einander verknupfl zu sein". Allcin ich werdc zeigen, dass solehe
Uebergangsformen doch vorhanden sind. Schon alle Rhizomorinen mil den Oberflachenkorpern
von vieraxiger Anlage sind Uebergangsformen, desgleichen alle Tetraeladineu , welche
die Axen, bis auf eine, aufgeben. Es linden sich Tetracladinen, welche ihren Character in vielen oder
in der iiberwiegenden Meuge der Skeletkorper vcrloren und nur cine Axe beibehalten haben, in einer Anzabl
der Skeletkorper dagegen das vierstrahlige Axenkreuz zwar noch vollkommcn dcutlich, abcr mil drei verkurzten
Slrahlen und, wie es scheint, ohne alle Beziehung zur Vcrastelung als Kennzeichen ihrer Zugehorigkeit Iragen.
Das ist z. B. eingelreten in der Reihe der Clavalellen , von denen ich, und mil mir Carter und Ziltel, die
eine (Mac Andrcwia clavatclla) fiir cine Rhizomorine gehalteu liabe. An diese Form schliessen sich aber andere
an, l>ei denen ich trolz fleissiger Musterung nur Skeletkorper mil einer Axe gefunden habe.
Allerdings ist noch zu crwiigen, ob nicht dcr Hang ein umgekehrter ist, ob nicht die eben erwahuten Clava-
lellen werdende Tetracladinen sind. Das ist deshalb unmoglieh, weil eben diese Fortnen schon die specillschcn
vicrstrahligeii Oberflaehenkorper tragen, deren Eigenlhiimliehkcit als Modification vierstrahliger Skeletkorper nicht
angefochten werden kann. Nicht weiiige Rluzomoriiien zeigen aber durch das Vorkommen von zahlrcichen drei-
strabligcn Skeletkorperu zwtseheu der Masse der vollig unregelmiissigen, daNS sie aus Tetracladinen unter Verlust
eines Straliles hervorgegaugen sein konnen.
Es bleibt nur der Einwurf, dass zahlreiclie Rluzomoriiien schon iui Jura lebten, wir aber die Tetracladinen
erst iti der Kreidc auftreten sehn. Den rein morphologisclicn Giiinden gegeniibcr macht uns dies Bedenken den
geringsten Kummer. Ein eclatantcs Beis|iiel, wie schr man sich tauschen kann. wenn man aus dem Mangel an
Fundcu, selbst wenn er sich durch cine gauze Reihe gcologischcr Perioden erstreckt, auf das absolute Nicht-
vorhandensein von Organismen sehliessl, bielet eine der iiiteressantcsten Euldeckungen, welche ich mitzutlieilen
habc. Die Anumocladincn , mil dereu Eigenschaften Zittel uns bekatint gemacbt. .,sind in der Kreideformation
bcrciLs vom Schauplatz verschwunden: ob sie sich in die Tetracladinen umgestaltel haben, wie mir (Zittel) am
wahrseheinlichsteu, ob sie in die Megamorina oder Rhizomoriua aufgegangen sind, oder ob sie ausstarben, ohne
Nachkonmien zu hinterlasseu . liisst sich vorlaufig wegen mangclnder Cebergangsformen nicht entseheiden." Die
Frage. ob und wie eine der anderen (imp pen mit ihnen direct genealogisch zusammenhiingt, kann audi ich nicht
losen: aber die Auomocladinen. welche seit dem .lura spurlos verschwunden schienen, exi-
stiren noch heute in ausgepragtester Form. Ich bittc den I.escr, vorlaufig die Vetulina stalactites,
Tar. I, Fig 1 und Taf II, Fig. 9, anzusehn.
Ich habe hier noch des Vorkommcns einer Form von Kicselki'irpercheu Erwuhnung zu thun, welche bisher
den Lithistiden fremd zu sein schien, des klcinen Doppelsternchens (Taf. Ill, Fig. 4). Es besteht aus einer
Axe, deren Enden je drei bis fiinf Slrahlen tragen und isl ein wohlbekannter Beslandlbeil der Stelletten. Da
fiber den genealogischen Zusammcnhang der Lithistiden mit der genannten Gruppe und ihren Verwandtcn im
Allgemcinen wohl nicht mchr zu zweifelu ist, so ist doch die Erscheinung des Doppelsternchens bei einer
Discodermic an sich nicht befrenidlich. Allein das ganz isolirtc Auftreten innerhalb einer uunmehr doch ansehu-
liehen Menge von Lithistiden ist eher geeignet, V'erlegenheil zu bcreitcn, als zum Aufschluss der Verwandtschaft
beizutragen. Es hiiufen sich eine Reihe Fragen, wenn man den Korj»er nicht als eine nebensachliche Curiositat
belrachten will. W'oher slammt er? Ist er von Stelletten auf Lithistiden oder umgekehrt vererbt? Ist er bei
den lalhistiden im Verschwinden oder ist die nach ihm zu benennende Lithistide seine Erzeugerin? Wie isl
das Verhfdtniss dieses Doppelsternchens zu den noch winzigeren Walzensternchen , welche massenhaft in der
Rindeiischicht von Corallisten angeliiiufl sind? Es hedarf nur der Stellung dieser Fragen, urn ihre Berechtigung
zu begrunden. Die Entscheidung liber die Entstchung dieses winzigen Bestandlheiles einer einzigen Art wiirde
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LithUlidn. Ailgcmeinr*.
It
sogar liber das noch bestrittcnc V'erwandtschaflsvcrhiiltniss der Lithistiden fundamental Aufschluss geben kounen.
Wenn ich namlich oben sagtc, das* die Lithistiden unzwcifelhaft genealogist-he Beziehungeti zu ileti stelletten-
urtigen Schwammcn hatten, so ist Zittel andcrer Meinung. Er nennt die DilTerenz .geradezu fundamental" und
fmdet diesen entscheidendeu Character in den Skeletkorpern. Ich muss die ganze Stelle aus der Abhandlung
iiber die Lithistiden (S. 31) anfuhren, da sie uns auch zur Untersuchung eines letzten wichtigen Punktes, des
Canalsystems, aufl'ordert.
..Keiue bis jelzt bekaunte Orduung der Spongien besitzt almliche zusammengesetztc, mannigfach ver-
astelte Kieselkorperchen. Wenn den Tetr.icladinen audi ein vierstrahliges Axenkreuz zu Grunde licgt, so bestelit
doch ein tiefgreifender Unterschied zwiseheu den vierstraliligen Sternen der Pachytragidcn , bei denen die ein-
zelnen Anne gerade und zugespitzt sind und den an den Enden mehr oder weniger verastelten Lithistideukorpero.
Auch f'iir die cigenthumliehc Verhindung der letzteren zu einem meist innig vcrflochteneu Gewebe uud fiir die
dadurch hervorgerufene steinartige Bcschaffcnheit des ganzen Schwammkurpers Kisst sich hnchstens bei den
Ilexactinellideu. niclit aber bei den fibrigen Kicselschwfimmen eine gewisse Analogie auffinden. Nimnil man
xhliesslich noch auf das complicate Canalsystem und die iiussere Erscheinung der LilhLstiden Biicksieht, so siml
es wiedcr nur die Hexactinelliden, sowie eine spsiter noeh miher zu characterisirende ausgestorbene Grtip|« von
Kalkschwammen (Pharetrones), welclie sich in Vcrgleich bringen lassen."
iNach meiner Ansicht ist fiir die typischeu Tetracladinen nur die vierstrahlige Axengestalt, nicht aber der
Skelelkorper selbst mit seiner eigenthumliehen Veriistelung und der aus derselben folgenden stcinartigen Be-
schaffenheit des ganzen Skeletes fundamental. Das geht unl»estreitbar aus der I'mwandlung der Skeletkorper
in die Oberfliichenkori>er hcrvor. Auch haben wir ja nachgewiesen , dass diese „ftindamentalc" Vierstrahligkeit
zieudieh leicht aufgegeben wird. Hier erscheint also der Anschluss der Tetractinellidcu an die Lithislidcn durch
die Thalsachen hewiesen: wugegen ich auf ilie Analngien mit den Hexactinelliden urn so weniger Werth lege,
als ich diese Beziehuugeii fur viel allgemeincr, ak-r auch fiir vie] unbestimmter halte. Hieruber ist noch zu
haudeln.
Bus Canalsystem der I.ithisliden ist erst durch Ziltel gruudlich unlersucht worden. Er zeigte, dass
sich mindestens seel is Formen dieser Canalisation aufstellen lassen. und dass ohue Bcriicksichtigung derselben
Diaguosen der Gattungcn unmi'iglieh sind. Vergleichl man nun aber die Gattungeu, welehe im Typus ihrer
Canalisation iibereinstimmen, so lindet sich, dass fast alle diese Canalsysleme unabhangig sind von den Ord-
nungen der Lithistiden, d. h. dass Gattungen der versehiedensten Ordnungcn im Canalsystem
iibereinstimmen konueu. So hat sich z. B. die „sehr charactcristische Form" der V T erticalrohren bei den
Tetracladinen, Bhizomorineu und Megamorinen eingestellt, und die dritte Modification , welche sich nur bei Gat-
tungeu mil wohl fiitwickelter Mageuhohle von cyliiidrischcr, kreiselformigcr oder ahnlichcr Geslalt zeigt, gehort,
mit Binzuziehung tier neuern Gattung Gastrophauella. zugleich den Anomocladincn, Tetracladinen und I tin/. •
moriiien an. Unigekehrt kommt es vor, dass Formen. deren Zusammengehorigkeit innerhalb einer Beihe durch
audre Merkmale hinrcichend gesichert erscheint (z. B. die Biscodermia-Beihe ') nach unserer Auffassung), Canal-
sysleme gauz abweichender Entwicklung aufweiscn. Es ergiebt sich hieraus, dass der physiologische Werth der
Form des Canalsystems fast gleich Null ist und daher l)ei der systematischen Verwerthung derselben die
grosste Vorsicht geboten erscheint. In dicsem Sinnc hat denn auch Zittel das Canalsystem erst in zweiler
und dritter Beihe zur Characterisirung der Gattungen benutzL
Auf Form, Variabililat, Umgestaltung und mechanischen Effect des Wasscrgcfosssystems der Lithistiden
linden jenc Betrachtungen, welchen ich die Einleitung zur „Spongienfauna des atlantischen Gebietes" gewidmet
1) K.i handclt tich nm Wshneheinliebkeileu, aUo hier darum, ob der tetracladiue Tjpm der Skeletkorper Terbuodeo mit dem
w.fhui Tfpu der OberfiHcbenkorpcr die gTouere Wahracheinlichkeit der genealogischgn Venrandtuchaft giebt, irotj der TrnchiedeneQ
Eotwieklung des Csaaliyttenu (D. naceriam ohne Verticalrihren, die andern nit Verticalrdhren), oder ab nur diejenigea Diuwlermien
roMmmengehiireo, welche duselbe Csoaliystem besiUen, wobei dsnn fur die in den us getchiedenen Gattaugeu rorkommenden gleieh-
fiirmigcn Oberflachenkoriier eiu vertehiedencr Vr»prung die Folge wijre.
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n
trite Abtheiluny.
hate, ihre voile Anweiidung. Allcs, was ich aus dem erueuten Studium gelernt, befestigt niieh in der schou
damals gewonnenen Ansichl, dass bei den Spongien vie I leichtcr, als bei irgend ciner andeien
Gruppe vou Orgauismen morphologische Erscheinungen auf ihre mechanist-hen Veranlas-
su ngen zuruckgefuhrt werden kiinncn. Eine Reihe von Einrichtungen, die sich auf die Anordnung des
Skclctsy stems, auf die Bildung der Nadelschopfe und Wurzeln u. a. bezieheu. ist dort vou der Thatigkcil der
Wasserstromungen ahhiiiigig gemaeht. Wenn wir mil gnisster Wahrscheiulichkeit auch bei den Lilhistidcu einen
Anfangszusland ') annehmen durfen, wo in den noch skelctloscn. diinnwandigen Kiirper Wassmtromchen allseitig
eindringen, sich in deui Gastralraum begegnen und daher in der Regel viribus unitls durch ein weiteres Gsculum
ihreu Ausweg suchen, so werden sclbstverstiindlich die nach und nach auftretenden Skeletkorper lungs der
Stromchen gelagert, sic werden sogar, weun sie vou iibereinstiinniender Gestalt sind, alio in gleiclwr oder nahezu
gleicher Hichtung ihrcr Axcn oder der Hauptaxe au eiuauder gereihl werden. In tier Thai linden wir bei den
meisten I.ithisliden die Skeletkorper in ganz beslimmler l.age zu den Caniilen, deren W'iinde sie bilden, und bei
alien Arlen, deren Skelelkiirper bei aller Fnrcgelniiissigkeit einen gewissen characlerislischen Habitus bewahren,
muss man anuehmeu, dass derselbe eine Wirkuug der Stromungsverhultiiisse ist. Man siebt dann auch, dass
die Skeletkorper nieht wirr durelieinaiider Ucgen. sondern sie sind so gcorduet, dass sich uuendlich viele Slrasseu
geringsten Widerstandes ergeben. Uiese unvollkoniinenen, von den Aesten der Skeletkorper durchkreuzten \\ ege
konnen sogar fur die Wassercireulation ausreiehen. und dann sagt der Systematiker: ..Kin be«vonderes Canalsystem
fehlt vollstundig."
Uie besondereu Caualsysleme aber huugeu voli den variabelsten Combinationen der Skeletkorper und der
Starke der Strumchen ab. Hie Stiirke der Stromchen ist bedingl dureh die Menge der lieisselzelleu, diese wieder
durch die individuelle F.rniihrung. 1 lurch die Form der Skelelkiirper wild die Hichtung der Stromchen, al>er je
nach der Starke dieser letztern, aljgefindert. So kann man also schoii a priori iiberzeugt sein. dass durch kleine
Schwankungen der Gruudbedingungen die verschiedenartigsteu Fonneu der Wassercirculatiou mechanisch ver-
ursacht werden. Auch das Gcgeutheil muss eintreten. Us konunt immer und imiuer wieder auf die Herslellung
von Sanunelcanalen aus kleiusleu Rohrchen und Zwcigclchen , seltener auf Verzweigung hinaus: daher bieten
sich dieselben Hauptformeu dieser doch immer einfachen Verhiiltnissc bei einer gewissen vorhandeuen L'eber-
eiiistimmung der Componenteu iu den verschiedeueu Gruppeu der I.ithisliden vou selbst dar. Zittel mochte
dem Wassercirculations - System der l.ilhistideu eine grossere Mannigfaltigkeit zugesteheu als deni der Hexacli-
uelliden und der Kalkschwfunme. Hiusichtlich der letzteren wird er Hechl habeu , fur jeue aber kauiu. L'eber-
blicken wir aber die S|Htngien aller Ordnungen, so wiederholen sich alle diese Verhallnisse unter den verschiedensteii
Modilicationeu und rcsultireu uherall aus den allgemeinslen physiologischen Eigenschafteu dieser Orgauismen
unter der Wirkung sehr einfacher puysicalischer Gesctze. Zur Zeit meines Aufenthaltes in Jena lebte dort der
bekanntc geistrciche Schweninger Schimper. Er trug in den wcitcn Tascheu seines alien Frackes nach und
nach viele Centner Kiesel aus den Geschiebeu der Saalc und der Haehe zusammen, slellle sie systemalisch
geordnet auf und zeigte uus, wie sie hn Eiuzelueu durch das Wasser und im W'asser abgerieben und gefonnl
und im Grossen zu Baukeu geschichtet seien. Hiess und noch vieles Andre vereinigle er iu seiuer Wisseu-
schaft der Jthoologie" oder ..llheologic". Kiinnlen wir bei den Spongien alle rheologischen Erscheinungen, auf
die ich in der „Spongienfauna des atlantischeu Gebictes" hingewiesen, speciell beobachten und in den Wirkungen
controliren, so wiirde damit die Morphologic der Classe so ziemlich erschopft sein.
Mit unscrcn jcweiligen Ausichten fiber den I'irculalionsapparal ist aber eine andre uus hiichst wk-htige
und interessaute Frage verbunden, diejenige nach der Individuality! der I.ithisliden und der Spongien
ubcrhaupt. Wir geheu bier etwas allgemeinei- auf dieselbe ein, da sie gerade in der neuesten Zcit wieder in
1) Ich bin, vie Mhon oben bemerkt, im Ailuemeinen kein Ground der Fabrication unbekannfcir Urgro.iTiitcr, wolche* (JetchSft
jottt aauent .chwuoghafl betrieben wird. E. i.l cin UuU>r.chi.d . ob man fclKnfcH tod dor ein.tigen KxUtem einf.ch.Ur 8umm-
fora.n ctw. Ton der Bcehan-eDhc.t eiuer ClruMarTe Uborwugt i.t, oder ob man eine microicopiichc Anatonie erne, SUmmkrebx.
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Lithiriidrn. Allgtmeine*.
15
den Vordergrutid gcstcllt worden isL Meinc zuerst in den ..Spongien des adriatischen Meeres" aufgestellte
Ansicht, dass jedes Osculum den Mittelpunkl cine* Individuums bedeute, und dass es daher cinfache und zu-
samiiicngeselzte Spongien gebe, wurde allgeraein angenoiiimeii. wogegeit die wunderliehe Morphologic Carter's,
wonach die Geisselzellen der Spoiigien die mouadenartigeu Personeu seien, wold kaum einen zoologisch geschulteu
Anhungcr gefunden hat. Indessen macule ich gleich auf die Unmoglichkeit aufmerksam, die cinzelncn Personen
im Stocke p< » ipherisch von einander abzugrenzen, und bald zeigte icb, dass die Oscula schwinden und durelj
altgegrenzte oder auch iiusserlich ganz indiflerente Porenbezirke ersetzt werden konnen (1870); es land sicb,
dass an Slelle einer l.cioeshohle aLs Centralraum einer Person ein Canal odor ein oder cinige Canitlcheii treten
konnen, dass diese Caniilchen cbcnfalls ihren specifischen Characler verliercn und durch die „canalartigen" Zwischen-
ruume zwischen den Skelettheilen abzuloscn sind. Wenn nun, indent diese Umwandlungen stattlinden. in einer
stoekbihlcntlen S|tongic die ueutralen peripherisehen (Jebiete sicli imnter mehr den personelleii Centren niihern,
und diese Centren uicbt mehr handgreiflieh sind, so liort naclt und naclt Alles auf. was zur Orientirung dient.
Zittel kontml auf diese Cnsicherheit bei (ielegenheil der Verticalrohren zu spreclten. ..Eine fiir gewisse
fossile (auch fiir recentc, ftigen wir hittzu) l.ithistiden seJjr cltaracteristiselte Erseheinung ist der Krsafc einer
einfaehen Magenhohle durcb eine grossere oder gerittgere Auzahl, tlteils zu Biiudeln gruppirter, tlteils in lleilieu
geordneter, tlteils unregelntiissig vertheiller Vertiealrohren." — ..Hei dieser (irttppe von Lithistiden isl die Krage
nach der monozoischen oder polyzoischeu Natur schwierig zu loscit" — „\VHI man jede der Kohreit als beson-
dere Magenhohle betrachten, und man ist hierzu herechtigt, da dieselben ohne alien Zweifel als Ausfuhreaiiale
dienen, so bieten uns die hierher geltorigeii S|tongien Beispielc von „syndesiuotischen" Formeu, bei denen jede
Person nur in Verbindung mil meltreren andern zu existiren vcrmag" Hinsicbllieh der noelt schwieriger zu
bcurtheilendeit becber- und vasenformigen Sehwiimine kisst Ziltel die Individualitatsfrage unentsehieden ; es
seien wahrscheiulich polyzoische Konnen. ..die in Hirer itusseren Erscheinung einem Einzelindividuum gleichen
und einem solchen in gewissem Sinne auclt gleichwerthig sind." Zittel bleibt in dieseu und den weitercn Deb
hieran schliessenden Erwiigungen innerhalb der HegrilTe von ludividuum und Stock '). Hie Sache ist aber meiner
Meinung nach noeh schwieriger, als der vortreffliehe Palaontolng sie darstellt, und andre Naturforscher haben
sich in andrer W'eisc direct zu hclfen gesucht. Ich lasse Mercschkowsky*) filter Saville Kent referireu,
indent er daran seine eigne zustimmende Ansichl kniipft: „Pans ces demiers temps Mr. W. Saville Kent s'est
ex prime au sujel de Rndividualite dans la classe des eponges d'une manicre trcs origiuale et tpje je erois
pouvoir elre juste (v. Annals and Mag. of .Nat. Hist. ser. IV, arl. XX, 1877, p. 448). En parlant des Physentaria
de M. Haeckel il cxprime I'opinion que ce groupe d'organismes est compose de vnties eponges, de represen-
tants inferieurs et Ies plus simples de la elasse. In this simplicity, dit-il ensuite, they are shown to closely
correspond with a single spherical "ciliated chamber" or "ampullaceous sac" of certain of the more complex types."
..H'apres cede manicre de voir tin vrai individu d'eponge serait ttne „chambre cilice," rien q'une petile
partie de ce i|u'aujnurdhui nous somines habitue it appcler individu. En acceptant cette maniere de voir nous
serious done conduit a envisager, par exemple la lig. 15, pi. II, ott Men la lig. 16 de lal. Ill dans Particle de
F. Schulze (Zeitscbr. f. w. .1. XXVIII, 1877) lion conime uu sysleme gaslrovasculaire, eomme des canaux qui
d'endroils en endroits selargissent en chambres cilices spheriques, en un mot non com me des organes. mats
comme ties individus it forme spherique reunis ensemble par uue couche organique et commuuiquant au moyen
de canaux."
Audi dieser Versuch einer nenen Auffassttng ties Schwaiiimorgatiisnius ist hervorgegangeu aus der offen-
1) Im Huiilbucii iter Palnonlologie i,187U* wiedcrholt Zittel dime Antichttm Uber die Individuality der Spongien. Viele Spongien
konue mail als SUicke au.ehn, die»elbeii ibor ebeu su gut aln einfaehe Personeu be«eiuhoen. Ich kami nur, wenn irti den rlcgriff <u
zrrgliedern Tenuche, weder ron dicten Roppeluatnreu, uoch Ton den ..syndegmotitrhen Stiwken" nine VonUtluoR mmhta, „welrbe die
inwre Gettnlt vou eime!ii«n Personeu annehmeu, die aber au« mchreren tndiTiduen twatehn, wdebe nur in iunigater Verbtndung nil
. innnder «u exinirea Tormogen " Fiir die Xothwcndigkcit viper aolehen morpho!ogi.ehtn Verkettung sind die phy«iologi»chen Ver-
hii!tni«»c doch «u eintaeh.
3) Memoir*, de I'Ac. imp. de. .cienc*. de St. Peter.bourg, VII' Sene. ttude. .ur lea Eponge. de la m.r b'-auclie. 1878. ;8. 37.)
16
title Ablhedung.
baren Uuzulanglichhcit der bisherigen Definition vou „Scbwammindividuum" und di-in Bedurfniss nach einem
Schema, untcr welches auch die bisher uicht unterzubriugeudeu Fiille sieli fugeii. Aber abgesehu von dem. die
neue Ltisung illusoriscli inaehenden Unuslande, dass gewiss sebx viele Spougieu abgegrenzte Ueisselkammeru
oder Wimperkorbe gar nicht besitzen, so sprechen, wie inir scheiut. die wenigen Beobachtungen , welch* wir
iiber das Auftreten der Wimperkorbe wahrend der embryonaleu Entwicklung der Kieselschwamme habeii, durehaus
gegen die Aunahme. dass diesen Organcn die Bedeulung der eigentlichen Spongienindividucn gebiihrt Meinc
altere Auffassung der Individualitkt der Spongien fand int crsten Anlauf allgemeiiie Anerkennung. weil sie die
einfachste uud natiirlichste ist. Aber sie trilfl in zahlreicheu Spccialfallcn nichl zu, und deshalb isl man von
ncuem auf der Suche nacli dem Spungienindividuum. Icli behaupte, dass man auf diesem Wege nie zum Ziele
kommen wird, und dass die Sache uur so augefasst werden kaun, wie das Ei des Columbus. Mass em Schwamm.
wie der in den „Spongien des adr. Meeies" vou mir besohriebeue Caminus Vulcatii ein physiologisch und
morphologisch eiubeitliehes Wesen isl. sowie, dass es vou diesem Sehwamme Stocke giebt, aus drei oder vicr
Individuen bestehend. die bis auf einen Millimeter sicher von einander al>gegrenzt sind, Lst vernunfligcr Weise
gar nicht zu widerlegcn. Wiren allc S|Hingien auf solche Weise specilisch und generisch ausgepriigt, so wiirde
der (icdanke. die Spongicnindividualitlit in die ofTenbaren (Jrgane, die Wim|>erk6rl>c, zu vcrlegen, gauz abstrus
erscheinen. Die Schlussfolge war aber die: „weil wir mil ilem Begrilf der Spongie als des morphologisch urn
und physiologisch durch die (Jaslralhohle uud das Oseulum vercinigten Organcomplexes nicht ausreichen, ist
dieser Begriff falsch gefasst. und wir inussen nach eiuem neuen adaquaten Begrifle suchen."
Ich behaupte nun. wie gesagt, dass das uurichtig isl. Iter vou mir fonnulirte Character des S|wngien-
korpers entspricht vdll% den Thatsacheu, aber bei der W andelbarkeit aller Ken nzeichen sehwindet
in der Spongienclasse auch der Beg riff des Orgauismus als einer abgegrenzlen oder wenig-
stens centralisirten Indi vidualitat, und an Stelle von Individuum und Stock trilt die in
Organe sich differenzirende organische Masse. Individucll beginueud ubei nehmen in vieleu Spongien
die anfiinglich neuU-alcu oder gcmeinschafllichen Gebiete die Bolle der Inilividuen, aber der sich uithreude
und forlpflauzeude Kiirper ist weder Individuum noch ein Stock, auch der blosse V'ergleich mil
Individuum uud Stock passt nicht auf ihu.
Es liegt nahe, der eben eutwickelten Ausicht zunachst vorzuwerfeu, wie mundhch geschehen. sie sei
nichts als eine wenig geluugeue Modification unserer allgemeiu anerkannteu Vorstellungen iiber viele niedere
Organismeu. Was ist Orbulina im Moment, ehe sie sich von der (llobigerina abliist? Wie soli man solche
anmbenartige Wesen rubricireu, welclie, getheill, ilue sogenannte IndividualiU'it mit theilcu? Was lileibt vom
Character der Individuen in maucheu llydroidstiicken iibrig? u. 8. £ u. s. f. An alle diese Uuerfragen habe ich
gedaehl, in alien diesen Fallen limle ich Beziehuugeu zum Schwammorganismus, in diesem letzleren aber noch
etwas Besouderes. Wir werden uns allerdings daran eriuneru, dass wir uus vollstiiudig darau gewohnt liaben,
an den meisten Thierstocken Abschnitte und Theile zu linden, die zu keinem einzelnen der im Stocke ver-
gesellschafteten Individuen gehoren, in Organe differenzirte lebendige Masse, welche von den
Individuen aus mit Nahrung versehen wird, nach VerhaTtniss dieses Zuflusscs wachst.
lebl, stoffwcchselt und slirbt. Es ist kcine abenlcuerliche, sondein aus der Erwiignng der factisehen
\ erhiillnisse sich aufdningende \ orstelluug, dass solche gemeiusame Stockthcile, wie das Coeneuchym und die
durch die Zufuhr aus den Stockcaniileu genahrteu individuenloseu Stiele, Stamtnc und knospenzeugenden
Stoloueu der Polypeu uml Hydroiden fortleben und fortwacliseu wurdeii auch ohne directeu organischen Zu-
sammenhaug mit den nahrenden Individuen, sobald wir im Stande waren, sic zu isolireii und ihnen dal)ei
den von den Polypenindividueii prapariitcn Nahrungssaft zukommen zu lasseu. oder weuti diese, jeUt hin-
sichtlich ihrer Ernahrung abhiingigen Theile zur Nahrungsresorptiou uud Assimilation selbst geschickl wiirden.
Dass cine solche Funetioiisuljeriiahnie durch neu sich schalfende Theile faclisch eintrelen kuitu. lehrcn die
Wurzelkrebse.
Nun — Etwas von Alle Dem und etwas Neues dazu zeigen die individualitutsloscn S(>ongicn. I.eider
Ijithtxtiden AUijrny*in&
17
bat Haeckel den Ausdruck „Bion u schon vcrwcndet, dcr fur diese Kalegorie Lcbewcsen sebr passend sein
wurde Es sind Zoa impersonalia.
Die kurze Schilderung derselben ist, wie gesagt, keiue Construction einer blossen Mdglichkeit, uber die
man sicb rait vielem reaetionaren Behageu, wie uber den noeh immer nicht umgebrachten Bathybius ergehn
koDDle, sondcrn conslatirt factische V'erfaiiltnisse, welche sich nicht in die Schablone fugen. Das Problem soil
aber hiermit nur angedeutet sein. Es wurde sich Ieichter beurtheilen lasseii, weun wir uber die Emuhniugs-
verhaltnisse der Spongien und uber die Rolle, welche dem Canalsystem und seinem Geisselepithelium dabei
zufallt, besser unterrichlet wiiren. Wir haben daruber, wie wir eingestehn mussen, kaum Vermuthungeu.
Audi mit Hucksicht auf die. wcnn auch noch unvollstiindig bekannte Eientwickelung complicirt sich unsre
Auffassung der Spongien, welche nicht Individual noch Stocke sind. Beschninkten sich diese Fiille auf die
Lithistiden und llexacunelliden, so wurde man an primitive Zustuiide denken konnen. Alleiu die Bionten ohne
Personality sind uuter den anderen Ordnungeu eben so vcrbrcitct, und da ist kein Zweifel, dass es sich um ein
Aulgeben der aufanglich vorhandenen, in der Ernbryonalentwicklung zum Vorschein kommenden Individualitiit
haudelt. Man kiiunte aus dem cininaligen Vorhandcnsein der Attribute dcr Individualitiit ableiten wollen, dass
spater, wo man dieselben vcrgeblich sucht. sie uur latent gewordcn, tier lcbende Korper aber seinem Inhalte
und seiner Bedeutuug nach ein uder mehrcre Individueu darstelle. Indesscn wiirde das doch nur ein Wortspiel
sein, selbst wenn man noch die Eigeutliumlichkeit der betrefl'enden Spongienspecies betonen will, dass sie inner-
halb gewisser, zum Thcil enger Grenzen von s|>ecilischer Grosse und Form sich bewcgen. Das gilt aber auch
vom Krystall, und Kryslall-Individuum uud organusches Individuum halt Kiemand fiir sich deckcndc Bcgriffe.
Die Homologie von lndividuen im morphologischeu Siune besteht streng nur, wenn homologc Organe
vorhanden sind. Diese cigenlliche morphologische Homologie kanu bei Mutation oder Schwinden tier „wcsent-
lichcn" Organe bis zu cinem gewis-scn Crade durcli die physiologische einheitliche Leistung der K6r|>er crselzl
werden. Geht diese Leistung aber in ein Multiplum von organischen V r organgen ohne uothwendigeu Zusammen-
hang uber, so ist BegrilT und Wort ..Individuum" nicht mehr anwendbar. Diess ist, wie ich gezeigt zu haben
hofTe. der Fall bei denjenigen Spongien, nach deren Individualitiit man bisher vergeblich gesuchl hat und ver-
geblich suchen wird.
An den Versuch einer sy stematischen, den AbslammungsverhiUlnissen entsprechenden Anordnung
dcr Lithistideu kouute nicht eher gedacht werden, als bis sich die fossilen Gattungeu wisseusehaiUich ul>ersehn
liesseu. Erst Zittel hat diese Vorarbeit ausgefiihrt. Er schliesst aus seinen hochsl umfassenden Uutersuchungen,
dass die drei Familieu der Ithizomorina, Tetracladina und Megamoriua schon von ihrem ersten uns bekanntcn
Auftreten an scharf geschieden waren. In den Anomoiladinen miichte er eiuen indiflercntcn FormenkreLs zwischcn
den drei anderen Familieu sehcu mil einer iNeigung zur vierstrahligen Ausbildung, ohne dass sich entscheiden
lilsst, ob die Tetracladinen aus itmen hervorgegaugen sind.
Wir sind oben durch die Vergleichung der Uarttheile zu cinem etwas auderen Sehlussc gelangL I'eber
das Verhaltniss der Aiiomocladiuen zu den Tetracladinen haben wir allerdiugs keine anderen Anhaltepunkte.
als die, von welcheu Zittel ausgeht, dagegen ist es, wie rair scheint, wahrscheiulicher, dan Tetracladinen die
Vorlaufer von lltuzomoriiicu uud wahrscheinlich auch Megamoriueu sind, als umgekehrt. Zittel nennt eiumal
die Tetracladinen die hochst entwickelten Schwammc. Er slutzt sich dabci auf die Hegelmassigkeit der Skelet-
korper uud meinl ofTenbar, der liohere Hang liege darin, dass sich diese Gestalten aus den gleichsam unent-
wickellen und mehr variirendcn Theilen der Bhizomoriucn empoigearbeitet halten. Ich glaube gezeigt zu haben
und wurde im Detail noch weiter ausfiihreii, dass mehr daffir .s|iricht, dass die Rhizomoriueu liederlieh gewordene
Tetracladinen bind. Sousl aber kami nichls ausliudig gemaclit werden, worin cine der beiden Ordnungeu iiber
odcr untcr der anderen slatide. Man vergleiche z, B. unsre beiden ncuen Gattungcn Gastrophanella und Colli-
uella (Taf. I, Fig. 3 uud 4) oder irgeud zwei andere aus den beiden Gruppen, welche im iiusseren Habitus uud
im Typus des Gefasssystems ubereinstimmen — es maugell jeder positive Character, sie einzeln oder in der
Gesatnmtheil der Orduuug einauder iiber- oder unlerzuordnen. Hatten die alleren Lithistiden ein einfacheres,
18
Entt AhlkMmg.
die neucren und jetzigen Gattungen cin complicdrteres Kanalsystem und eine dem entsprecbende Korpergestalt,
so wiirdc man darin eine Weiterentwicklung crblicken diirfen. Wie aber die Sachen liegen, sind (lie verschic-
denen, in den Ordnungen sich wiederfaolenden Typen des Gefasssystems nicht Zcichen einer hdheren Ent-
wicklung, weil ofTenbar die physiologische l slung des Organismus im Ganzen damit keiue Fortschrittc ge-
macht hat
Also Katnpf urns Dascin ohne Fortschritt!? Warum nicht? W'ir haben uns liingst damn gewohnt, aus
der blossen Veninderiichkeit des organischen Substrates neue Formen hcrvorgchn zu sehn, welche innerbalb
der kiunpfenden Mehrzalil ein neutrales Leben fiihren. ohne der grossen Thatsaehe des FortscliriUes und den
Ursachen, welche den Fortschritt bedingen, Abbruch zu thun. Alle Spongien und ganz besonders die Lithi-
stiden zcugen dafur.
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2. Spociclle
A. Anomoeladinen.
Zittel, dcm wir die Entdeckuug der Anomoeladinen verdankcu, bcgreift darunter diejcnigcn Lilhistiden,
deren Skcletclcmentc aus vier oder melir glatten, in cincm vertlickten Centrum zusammenstossenden Armen
bestehen. welcbe an deu Enden vergabelt sind, d. h. mit gabligen oder unregelmiissigen Fortsatzen in einander
greifen und mebr oder minder fest verschmelzen. Ausserdem Stabnadeln in grosser Menge vorhanden.
Sie waren in vier (iattungeu ausschlicsslich im Jura gefunden, und sind nun aus eiuer Tiefe von uur
100 Faden hei Barbados aufgetaucht. Das reiehliehe Material der Art ist durcli die Hassler-Expedition. an
welcher Louis Agassiz sen. theilnahm, gesammelt.
Die moisten Exemplary sind einfacb odor am I'reien Maude wellig gekniinmte Platten von l |* bis 2 Cmtr.
Dicke. Die Abbildung zeigt die einzige complicirtere, natiirlieb aueh zufUllige Form, welcbe vorliegt. Auf eiuer
Flache verlaufen, dem freien Itande nabezu parallel, Wiilste. welcbe Wachsthurosabsatze zu bedeuten scheinen.
Es ist das diejenige Flache. welcbe keine mit blossem Auge oder mit der Loupe erkennbare Poren tragL
Letztere beflnden sich, eben nocli mit scliarfem Augc erkennbar auf der anderen Seite, welche nacb obeli ge-
wendet ist, wenn man den Schwamm mit der anwaehsenden verbreitertcn Kante auf cine liorizontale Ebene
aufsctzL Diese rcgelb». und dieht stehenden Poren lubren direct in die Kamile, welcbe etwas gekrunnnt und
ohnc sich zu verzweigen bis zur Gegeuseite dringen. dort aber von eincin feinen Geflechl der Endverzweigungen
der Skeletkdrper verdeckt sind.
Eine besondere Schicht v»u Oberfliichenkorperu giebt es nicht. Ich babe schon mitgetheilt, dass eiue An-
zabl von Priiparaten nu'cb kaum daran zweifelu lassen, dass das Ceutrum der Verkiesclung der Skeletkiirper
von einer Zelle ausgeht (!) a, b). obscliou ich gerude in deu jiingsten Stadien (c) diese Zelleu nicht wahrge-
nommen babe. Sie bleil>eii, scheint es. nur unter gewissen, nicht naher bekannteu Umstanden sichtbar. Jiingere.
noch im allseitigen Wachsthum l>egriflene Skelelkorpcr sind namcntlich in dem abgeruudeten liande der Platten
angchiiuft und zcigen vier bis acht Hauptstrahlen, oft mit zartcren Ncbcnzweigen wie in d. Diese letzteren
pflcgen jedoch noch so wenig verkieselt zu sein, dass sic der Einwirkung der Saure, worin man die Kiesel-
korpcr rein kocht. nicht wideretehn. Manclie dieser K6r|>er gleicben in der Anlagc denen der Tctracladinen (f),
andre sind ihren Axen nach last regelmiissige Sechsstrahler (e), auch hatte ich solche geben konnen, in denen
der Skeletkorper der llhizomorinen vorweg genommen zu sein scheint- Aber geradc wegen dieser Mannig-
faltigkeit, verbunden mit dem bishcr unbekannten Umstande, dass der Typus der Anomoeladinen noch in voller
Auspragung exisuit mochtc ich in demsclbcn nicht cine Collectivform erblicken.
Die Skelelkorpcr zeigen alle Ueberguiige und Varietiiten von glatten zu dicht mit Hockcrn besctzten
Formen (g).
Aber nicht diese noch nicht ausgewachsenen und noch nicht mit einander verwachsencn Kicseltheilc geben
dcm Gewebe das gauz eigenthiimliche, schon von Zittel hervorgehobene Aussehn, welches an gewisse Hcxacti-
Vetulina stalactites. Neu.
T«f, I, Fig. 1. Trf. 11. Fig. S.
20
nelliden erinnert, sondcrn dieses pragl sich erst in den elwas alteren Tbeilen der Spongien aus. Unscrc init
dem Prisma cntworfenc Abbildung giebt den Character gut wieder. Die Centra hilden sich nicht nur durch Auf-
lagerung neuer Schichten um den urspriinglichen Centraltheil der Korper, sondcrn auch durch mehr oder minder
inniges Anwachsen von Astenden aus benachbarten Centren, wozu sich eine Mengc kiirzerer krauser oder kiiol-
liger Auswuchse gesellen.
B. Tetracladinen.
Hie vierstrahligen Skeletkorper gewisser Lithistiden wurden zucrst von Carter erkannt, der jedoch allc
Lithistiden nach diesem System gebaut glaubte. Zittel giebt an, dass die Axen sich regelmiissig unter 120 8
schnitten, also das Axensystem des regelmassigen Tetraeders darstellte. Das mag bei vielen fossilen Tetra-
cladinen der Fall sein. Aueh bei einzelnen recenten Formeu (Jereopsis) trennen sich die Aesle vieler aber
durchaus nicht alter Skcletkorper geuau oder so auuahernd, dass das Auge die Abweichung nicht bemerkt,
unter 120°. Bei der Mchrzahl ist dies aber nicht der Fall. Es pflegt cin Ast, vcrkiirzt oder verlangert, auch
anders veriistelt, den Habitus cines Slides anzunehmen, von wclchcm sich die drei anderen zwar nicht in eioer
Ebene, nicht selten aber doch anniiliernd unter 90° entfernen (Himella); oft auch, mil Erhaltung des regel-
massigen Axensterues, emaucipirt sich gewihsermaassen der Skeletkorper so von der Axengrundlage , dass die
Rjchtang der Aeste nur ungefahr mil derjenigen der Axen stimml. Bei manchen Arten, wo dies der Fall ist,
kdnncn. ausser der Suelaxe, die anderen Axenkanale bis auf geringe Spuren oder audi ganz schwinden und
bei noch anderen Skelctkorpern sucht man iiberhaupt vergebens nach irgend einer Axe, und ist es schwer oder
unmiiglich in der ganz unrcgelmiissig verastdten Gestalt sich zu orientiren.
Jereopsis. Neu.
T«f. II, Fig. 10.
Wir benennen so mehrere Exemplare eines birnformigen kurzstieligcn Sehwammes, auf dessen elwas ab-
genacliteni Gipfel unregelmassig zerstreut sidi die Mfindungen von Verlicalrohren finden, deren Skeletkoqier
tneist regchniissig unter 20 Grad sich treffen und dencn eine besondere Decksehicht von Oberflachenkorpern
inangelt. Oft sind die Hauptaste nebst den cinfacheu oder doppelten Vergabelungen glatt, rechte Muster fiir die
Ordnuug der Tetracladinen ; aber dazwischen stellen sich solehe Skeletkorper ein, an deuen Stielstrahl und
Uasalstrahlen in einen Gegensatz trcten.
Unter den von Zittel naher charaeterisirten Gattungen ist keine, an welche diese recente Form sich
unmittelbar anschJiesst Man wiirde an Jerea denken kdnnen, wenn bei dicser nicht vereiuzelte Gabelanker
und Stabnadelu beobachtet waren. Dennoch liabe ich schon im Namen die Stelle angedeutet, welche Jereopsis
wahrscheinlich in einer Formenreihe einnimmt. Zittel giebt an, dass Siphonia mil Jerea durch unmerkliche
Ucbergungc so eng verbunden ist, dass sich schwer eine scharfe Griiuze ziehu hissL Mit andern W'orten: es
beslcht zwischen jenen heiden, als Gattungen untcrschiedeneu Formenkreisen iiberhaupt kdne Griinze. Die
Meldung Zittcls, dass „verdnzdtc" Gabelanker vorkommen, muss erst noch feruer gepriift wcrden. Am nach-
sten wiirde die Verniuthung liegen, dass bei den untersuchten Individuen die Oberflacheukorpcr bis auf dnzelnc
verloren gegangeu waren. Nun habe ich obeu ausgefuhrt, dass eine Verkummerung der Oberflachenkorper bei
intacten SkeletkGrpern unwahrscheinlicher ist, als der umgekchrte Fall, dennoch ist die Moglichkeit bei allnialigem
Absterben der Arten oder Formenreihe nicht ausgeschlosscn. Und da wir auch bei unserer Jereopsis die Skelet-
korper in nicht unbetrachtlichcn Variationen sich crgchn sehn, so mochtc ieh sic als einen Anhaug zur Siphonia-
Jerea-Keihe t>etrachten. Einen Character, der als specifisch gdlcn konnte an der recenten Form herauszufinden
oder zu vermuthen, ist unmoglich. Und da ich die Anzeichen mitgetheilt habe, dass uns hier deutlicher, als in
anderen Fallen Bruchstiicke einer Bei he vorliegcn, und ich die Ueberzeugung hege, dass uns auch weiterc
Funde nur oflenbare Beihenglieder bringen werden, so nehme ieh von der Bezdchnung der Species Umgang.
Gesammelt durch Kom. Sigsbee, 80 bis 92 Faden.
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Liihittideti. Tcifaciatii n < n
21
Rimella dava. ISeu
Tm I, Fig. I, Taf. II, Fig. ». 7. II.
Korper kculcnformig, Stiel immcr drehrund, Keule mitunter etwas breit gedriickt, bei einigen Exemplaren
etwas iiber der plattig verbreitertcn Basis eine seitliche hdckerar%e Abzweigung. Der ganze Korper ist ziemlich
regdmassig von etwas spiralis verlaufcndeti l.iingsfurchen bedeckt, welche gleich unterhalb des Gipfels beginnen
und durcfa Wulstc etwa von der Brcite der Furchen geb-ennt sind. Sie sind natiirlich im frischen Zustaude
und bei gut conscrvirten Exemplaren von weieher Schwammsubstanz in Mcmbranform ubcrdeckL Feine Ver-
ticalrohren munden auf dem Gipfel, sind aber an den Munduugen kaum zu unterschciden, von sehr zahlreiehen
gleich grossen und kleineren Poren, nut denen sich kilrzcre, senkrecbt zur Oberflachc stehende Rohrchen liberal I
offnen. Diese Poren erscheinen an vielen Stellen in kflrzeren Rcihcn theils im Grunde der Furchen theils auf
dem Uiicken der Wulste.
Die Basalstrahlen der Skeletkorper stehn hiiulig fast rcehtwinklig zum Stielstrahl, und die Stellung der
knopfformigen Hiicker an der Unterseite der Basalstrahlcn, wiihrend der Uiicken derselben glatt ist, verleiht den
Skeletkoqwrn ein sehr auflallendes Aussehn. Dies ist auch die einzige Lithistide, wo ich bisher einen und den
anderen Basalstrahl von dem weiten Axcnkanal bis zum Ende durchbohrt fand. Die Verwachsung der Zweige
der Skeletkorper vermittelst becher- und bliittriger Bildungen ist bei Rimella besonders hiiulig. kommt aber, wie
icli inich ubcrzeugte, nachdem ich darauf aufmerksam geworden war, bei den verschiedeusten Gattungen in
iihnhcher Weise vor.
Was Zittel fiber die Schwierigkeil gesagt hat, numentlich bei den Lithistiden, Individuen und Stocke zu
unterschciden, gilt auch fur Itimella.
Gefunden in der Niihe von Havanna, 292 Fadcn.
Die einzige fossile Art, auf welche der imsscrc Habitus von Rimella passl, isl Aulaxinia. Zittel be-
schrcibt diese letztere: „Scheitel mit ganz seichter, breitcr Vcrtiefung (bei Rimella abgerundct) von welcher
kraftige Furchen ausgehn, die an der Seile des Sehwammkorpers bis zum Anfang des Stieles hcrablaufen. Die-
selben sind durch erhabene ZwLschenriiume von ungefahr gleicher Breite von einander geschieden" eta Allein
da bei der fossilen Gattung vcrcinzelte Gabelanker und Stabnadeln auf eine Obertluchenschicht schliessen lassen
und die Skeletkorper nicht ubereinstimmen, ist jene Aehnlichkeit wohl keine verwandtscbaftliehe.
Schwammkorper birnforiiu'g, mil verbreiterter Basis aufwaclisend. Auf dem Gipfel offnet sich mit ab-
gerundctcm Rande eine bis fast zum Stiel reichendc Mageuhoble, dcren Breitcndurclimesser selir nach den
Exemplaren wechselt. Die in die Leibesholde sich mit grossereu oder kleineren Poren offnenden Qucrkanale
verlaufeu bogenformig, erst, von inncu an, ziemlich schrag aufwiirts, daun auswiirts. Bei eincm Exemplar, das
sonst in keiuer Weise von den andern zu trennen ist, flndet sich statt der Leibeshdhle eine miissige „Vertical-
rohre" ausser welcher noch secundiire, cngerc Vertical rohrcn in unregelmassigeu Abstiindcn von einander den
Korper durchsetzen. Die seillichc Korpcrobcrllachc ist nicht gleichmassig abgeruudet, sondern es crheben sich
einzelne flache Huge), auf und an denen sich die OefTnungen vcrschicdener Horizon talkanale, oflncn, auch un-
regelimissig sternformig sich vereinigende Furchen linden, in deren Grunde wieder Reiheu von OefTnungeu sind.
Ueber den Typus der Skeletkorper ist man leicht orientirt, da bei sehr vielen die vier Centralaxen deuthdi
sind ; zugleich geht aber aus der Vergleichuug der Axeu mit den Acstcn hcrvor, wie uuabhiiugig und uuregel-
niassig die letztereu wachsen. Die meisten Aeste sind glatt, ich habe jedoch an einem und demsdben Skelet-
korper neben drei glatteu einen stark mit Hockeru besetzteu Ast gefunden, wie denn auch die gewiss sehr
versehieden aussehenden Aeste des Kiirpers Fig. 12 verschiedenen Gattungen cntnommen sein konuten. Bei
Colllnella Inscrlpta. Neu.
T.f. I, Fig. 3. Trf. II, Fig. 12.
22
Eritt Abtheilimg.
vielen Skeletkorper)) suchl man vergeblieh nacli der Spur der Axen und ilann ist oft die vierslrahlige Anlage
vollig verwischt.
Gleichwohl hat sich in den Zweigen und llockern ein gcwisser s|>ccifischer Typus gebildel, der hervor-
trilt, sobald man eine grossere Anzahl von Skeletkor|>ern mustert. und welche die Bercchtiguiig zu gchen scheint,
unter Andeni audi die beiden eben abgehandelten Gattungen Himella und Collinella danach zu characterisiren
(vergl. Fig. 11 und 12).
Fundort: nahe hei Morro light, 292 Faden.
Der fossile Vorliiufer von Collinella ist vielleicht Trachysycon. Die rohrenformige Ceulralholile dieses
Schwammes zeigt die „Ostien der ziemlich groben Radialkanale. Oberflache mit conisehen. zugespilzten Warzen
besetzt von dercn Gipfcl feine Furchen nach alien Sciton ausstrahlen". Diese Cliaraetere braudien uur un-
wesentlich zu variiren, urn den Habitus von C<illinHla zu gchen. Gleiches gilt von den Skelelk<ir|>ern.
Die Dlscodermia-Reihe.
In der ..Spongienfauna dcs atlanttschefl Gebietes" hatte idi im Anschluss an die Corallislen mit Gabel-
ankeru eineu Cor. polydiscus beschrieben und mit ihm die 1869 publicise Gattung Discodemiia (polydiscus) ver-
einigt, weil id) wegen der vorhaudenen Zwisdienformen s|iecilische Unterschiede nichl aufzufinden vermodile.
Zunaclist sehloss sich Corallistes clavatdla (Mac Andrewia clavatella) an. Mit der Zusanimenlegung von jeiiem
Corrallistes mil der von Bocage besdiriebeneu Discodemiia war Carter nichl einverstanden. Er machte also
aus meinen Corallistes polydiscus eine Hacodiseula asteroides. und beide Gatlungen figuriren mil) auch bei
Zittel mit folgenden Diagnosen; „Hacodiscula. Keulenfirmig, kuollig. cylindrisch oder becherformig. Skelet
aus unregdmassigen, vierstrahligen Koruerchen gebildeL deren Arme an deu Enden stark venistelt Bind, llber-
fliichc mit kurzgeslielten lappigen Kieselscheiben bedeckt. — Discodemiia. Becherformig. Skcletkorperdien
vicrstrahlig mit stark verastdten Enden. Oberflache mil ganzriindigen (oder vielzackigen) sehr kurz gestielten
Kieselscheiben bedeckt."
Carter hat, wie schou erwahnt, angenommeu. dass sfimmtliche I.ithistidcn vierstrahlige Skeletkorper be-
sassen, also auch mein Corallistes polydiscus (Spongienfauna dcs atl. Gebietes Taf. Ill, 8.9), immlich die von
mir bcschrielieno Varietal, welche er zu Racodiscula machl Von Discodemiia polydiscus Borage ist es sicher,
hinsichllich der von mir beschriebenen Exemplare von Portugal. Florida und Cuba ghinzt die Wahrschcinlichkeit
an Gcwisshcit, indem alle bier mitgetheilten ncucn Bcobachtuiigeu fiber Discodermicn dafiir spreehen. Die mini-
malen Unterschiede der kleiuen Fleischnadeln verwendet Carter als Speeiescharaetcrc, woniber ich erst nacli
viel reichlicheren Erfahrungen aburtheilen mdehte. Jedenfalls sind, wie die obigen Diagnosen zeigen, die Gal-
tungskennzeiehen in die Gestalt der Scheiben verlegl: die eine hal lappige, die andere ganzrandige oder „vid-
zackige" Scheiben. Nun sind aber die lappigen Scheiben unbedingl eine Zwisdieiistufe von den vielzackigen
zu den ganzrandigen Formen. Der Ausdruck „zackig" darf niimlich nichl so verslauden werden. als ob der
Hand in der Hegel mit eckigen, spitz auslaufenden Einschnitten versehen ware, sondern alle diese primureii,
secundiiren u. s. f. Lappen und Lappchen haben in der Hegel abgeruudete. geschwungciie Uuirisse. welche die-
sdbe, auch an den Veriistdungen der Skeletkorper vorherrschende Grundlinie wiederliolen . einen [logen mit
grosserem Radius, der in eineu kldneren aber lunger ausgezogenen iibergeht, ungeluhr gleich dem Conlur eines
Fusses. Allerdings kommen oft eiuzdne happen oder ganze Strecken vou Einschnitten mit Winkeln und Spilzeu
und Zacken vor; aber selbst wenn derarlige Scheiben iiberhand nehmen und in dnzelnen Schwammen vor-
herrschen wiirden, konnte dne Trennung, wie die jetzt bclicbte, nur widernalurlich durchgefuhrt werden.
Um uns zu oricntircn, ist vor Allcm nochmals auf die Natur der Scheiben zuriickzugehn. Obwohl die
Verwandtschafl dieser Bildungcn mil den Skclctkbrpern von Carter erkannt wurdc, war er doch darin auf dem
unrechten Wege, dass er die Moglichkdt der Entslehung der Skeletkorper aus den Sehdben annahm, niimlich
die Scheiben als eine Durchgaugs- und Entwicklungsform der Skeletkorper hielt, wahrend umgekebrt die
Scheiben modificirtc Skeletkorper sind. Die ganzrandigen Scheiben sind das Extrem der Unibildung. Wir werden
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UhiMiden. Trtmcladinrn.
83
bald sehn. dass sie, dabei angelangt, in allerhand Monstrositaten ausarten. In einer Varietal von Corallistes
davatella 0. S., welche I.ithistide jetzt von mir als eiue gute Tetradadine erkannt ist, habe ich in der Rindc
eiucu Kiesdkorper gefunden (Taf. Ill, L m), dcr ofl'enbar ein Mittdding zwischcn Skeletkiirper und Oberflachen-
korper ist; und eine ueue Form aus der Diseodermia -Gruppe (D. nodosa) hat nur OberHachenkorper, wclche
mit Ausnahme des sehr entwickeltcn Slielstrahles sich noch vollsliindig in Habitus der Verastdung der Skelct-
ktirper eiitwickeln (HI, I. n, o). Die drci Strahlen der Flache Bind fast walzig, mil einfachen und jenen fur die
Kieseltheile der raeisten Lithistidcn charactcristisehen Doppdhockern versehn, die ungefahr das Aussehn von Fuss
und Ferse haben. Eben solche Aussehnitte, aber aus einer Platte, zcigen, wie oben erwiihnt, die ..gezackteii-
Oberflachenkfirper von Mae Andrewia davatella und in der Grundform aueh die Lappeu von Diseodermia poly-
discus uud andrer Variclaten. Je mehr dieser Character sehwindct, desto mebr entfernt sich der Oberflachcn-
k.irper von seiner Slam in form; er hat sich also als Scheibe, deren Stiel auf einen kleinen Kegel reducirt ist,
und in der die Axeukaiiale kaum noch oder nicht angedeutet sind. am weitesten umgewaudelt.
Wir waren audi schon dariiber eiuig geworden, dass die Gabelanker der Rhizomorinen von Tetracladineu
abzuleiten sind, welche mit Beibehaltung dieses typischen Skelettheiles zu Rhizomorinen wurdeu. Es ist aber
noch zu untersudien, was oben (S. 10 IT.) unerortert blieb, ob die Scheiben und die Gabelauker Modificationen der-
selbeu Grundlage in derselben Urfonu gewescn seiu imigen. So viel wir bis jetzt ubersehn, ist keine Stufe der
Sdieibe auf Rhizomorinen iibertragen ; denn Corallistes davatella ist sicher, Corallistcs polydiscus mit hochster
Wahrscheinlichkcit in die Tetradadinen zu verweisen. I>ies ist fiir die Vernuithung von Gewicht, dass Scheiben
fur sich und Gabelanker fur sich Bildungsreihen aus verschiedenen tiattungen darstelleu, obgleich solche Fomien,
wie die Oberflucheukorper von Theonella fiir die gegentheiligc Mcinung zu sprechen scheinen. Es ist nicht viel,
aber eben di>dj das auflallende Factum damit crklart, dass die Sdieiben bei den Hhizomorinen fchlen. wahrend
die Anker gemeiusam sind. Damit stimmt audi unsre Ausfilhrung, dass die Scheiben in ihrcr grossteri Aus-
pnigung zur Degeneration und Aufliisung neigen, wahrend die Anker, wie ein Ausblick von den Lithistiden
auf die Ancoriniden und Geodiniden lehrt, sich als eine eben so leicht entstehendc, als mitzliche uud ziihe
Form des vieraxigen Nadeltjpus erwcisL
Indem wir den separalen Ursprung der Gabelauker fur wahrsclieinlich halten, ist damit noch keiueswegs
ausgemacht, dass die mit seheibeuformigen , gaiizrandigen oder ausgezacktcn Oberflachcnkorpem versehenen
Tctracladinen einen Ausgaugspunkt haben. Jedenfalls schatzen wir aber, wenn nicht andre Merkmale das
Gegentheil aussagen, ihre Verwandtschaft nach diesen Kieselthcilcn, wie die bisherigen systemalischen Versuche
beweisen. f>abci habc nur ich der factischen Variability ihr Hechl eingeraumt unci Diseodermia erweitert.
Indem idi nun ein zweites Beispiel bringe, dass bei einer anderen, durch andre Merkmale als zeitweilige Species
gesicherten Form eine ganz ausserordeollidie Varietatenmenge der Oberfladienscheiben vorhauden ist, folgt
daraus ganz von selbst die Mnglichkeit. dass solche und uhuliche Varietiiten der Scheiben sich auf Varietaten
von Spedcs vertheilen kiinnen. Wir werden einige Arten mit ziemlichcr Sicherheit unterscheiden, aber Gat-
tungen wie Racodiscula ncben Diseodermia halte ich mir vom I.eibe. Unser Material rcicht gerade so weit, um
cine Diseodermia - Reihe und einige Ruhepunklc in derselben zu crkennen.
Diseodermia amphiaster.
Taf. Ill, Fig. 4.
Schwammkorper von unregclmassig polstcrformigcr Gestalt, mit flachcr Unterseitc inkrustirend. Die durch
die bekannten. von mir zuerst bei Corallisles davatella beschriebenen Sphinctereu geschlossenen Poren fiihren
in ein wenig entwickeltes enges Kanalsystem , an welchem besondere Oscula fehlen. Die Stiibchen, welche bd
davatella u. a. Formen radienformig auf den Schliessmembrauen liegen und audi sonst im Korper verbreitet
sind, werden in der vorliegendcn Art durch Masseii von winzigeti Doppelsternchen ersetzL Diese bestehen aus
einein Hauptschan. dessen Endcn je vier bis fiinf, meist aber fiinf fdne Strahlen tragen. So geringfugig der
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M
Ertle Abthetfung.
Fund an sich ist. darf wine Bedeutung nicht unterschatzt wcrdcn, da er uns ein neues Band zwischen den
Lilhistiden und den Tetractinelliden zeigt.
Ausserdem fuhrt unser Schwanun eine Reihe vou V^arieliiten gestreckter einfacher Nadeln, wclche, ohne
dass ich sie specieller untersucht habe, auf dieselbe Enlstehung hinweisen, wie diejenigcn von Treiuaulidium.
Fundort bei Havanna.
osteodermia clavatella.
T.f. Ill, Fin. 2. S. S.
Da Carter in seiner Arbeit On the Hexactinellidac and I.ithLstidae (Ann. XII. 1875) alien Steiiischwammen
ohne Ausnahme vierstrahlige Skeletkiirper zuschrieb, wuhrend ich diese BescharTenheit eiocr Gruppe von Gal-
tungen iiberhaupt nicht erkannt hatte, so konnte dieselbe, fur sich betrachtet, keinen Einfluss auf die syste-
matischcn Versuche ausiiben. Dagegen hielt Zittel, weil er zu geringe Vergrosserungen gebrauchte, den
Schwamm fur eine Ilhizomoritie. In der That machen die bei ihm in 50maligcr Vergrosserung abgebildeten
Skeletkorpcr diesen Eindruck. Bei der Revision der Litliistiden , indem ich die obeu initgetheilteu Erwagungcn
uber die Entstehung der Oberflachenkorper anstellte, konnte ich mir nicht dcuken, dass die gezackten Scheil>en
so ohne Vcrmittlung unter die Rhizomorineu gerathen sein sollten. und es ergab sich denn auch, dass Mac
Andrewia clavatella iliren Platz bei den iichten scheibentrageuden Tetracladinen haben musse. Bei sehr vielen
ihrer Skeletkiirper ist selbst bei starker Vergrosserung uichts von Axenstrahlen zu entdecken; bei einem andcrcn
Theile besleht der Skeletkiirper aus einem plumpen Hauptschaft und vier uuregelmassigen , oft in eiuer Ebene
ausstrahlenden Aestcn; in noch anderen, und zwar zahlreicheu Skeletkorpern (s. d. Abb.) ist die Axenflgur
vollkommen erhaltcn, die langerc Stielaxc und die der kurzeren Basalaxen. Es ist aber aus der Lage der
Axen, namentlich der verkiirzten zu don Hauptiistcn ersichtlich, dass der dctenuinircnde Einfluss der Axenflgur,
wie er bei den voll vieraxigcn Kdrpcrn sich gel tend macht, hier im Schwindcn ist, und dass die vorliegende
Art eine in den Rhizomorincn-Ty pus sich verliercnde Form ist.
Ich hatte also die Genugthuung, das an meinem Originalexemplar vou Corallistes clavatella zu con-
statiren, was ich auf theoretischein Wege voraussetzle. Der Schwanun war von Pourtales an der Kuste von
Florida in 152 bis 270 Faden gefundeu wordeu. An diese, wie es scheint constantere Form von clavatella
reiht sich nun aus dem erweiterteu Gebiete, mit dem wir es in diesen Untersuchungen zu thun haben, ein
Varictatenkreis erfreulichster Art. Die erste Form schliesst sich in der Gestalt des Schwammkorpcrs un die
bekannte der Hauplform clavatella an. Sie ist kurzgestielt keulentormig, der Gipfel alter nicht flach oder gar
vertieft, sondern abgerundet. Auf ihm miinden Verticalriihren ohne jene Umwallung, welche bei clavatella die
Oscula warzig hervortreten liLsst. Die Oberflachenkorper variiren sehr nach den Individuen. indem sie bald ent-
schicden dreilap|>ig sind, mit massigen secundaren Einschnitten , baU viclfaltig ausgezackt und in secundare
Lappcn zerechlissen.
In den Stabchen herrscht Uebcreinstimmung. Hinsichtlich der Skeletkiirper findet sich bei einem Exemplar
enger Anschluss an die Florida -Form. Meist ist der Stinlast verkurzt und in der Regel kann mau ausser der
Stielaxc noch die Reste der Basalaxen wahrnehmcn; aber diese konnen auch vollig versehwinden. Dies ist
durchweg bei einem anderen Exemplar eingetrctcn (derart Taf. Ill, Fig. 3), so dass wir hiermit den Ueber-
gang von Tetracladinen in die Rhizomorine demonstrirt haben. Die Exemplare ohne Axeukreuz in
die eine. die mil Axenkreuz in die andrc vertheilen zu wollen, ware eben so absurd, ais wenn mau die Exem-
plare mit beiden Varietiiteu der Skeletkiirper suwohl in die cine als in die andre Familie zu versetzen gediichte.
Es wird dennoch zweckmassig sein, die vou Zittel vorgcschlagcne Trennung beizubehalten ; denn sie
scheint ja auch fadisch eiugetreten zu sein, wenn schou ich der Ueberzeugung bin, dass noch manclie im
Uebergange bcgriiTene, verkappte Tetracladine ihren itchlen Genossinneu wird zuruckzugeben sein. Ich erinnere
als an einen ahnliclien Fall, an die Ancorina aaptus Sdt. (1. Supplement d. adr. Spongien. 1864), cine ankerlose
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IMiMfii. Tetracltulmeu.
Ancorine, & li- tinea Schwamm, der zwar koine Anker besitzt. von dem ieh aber mit guten Grundcn vcnuullic,
dass er einst dieso spccilisohen Skeletkorper bosesseii babe.
Wir sind aber mit unscren Varietiiten von Discodermia elavatella nocti nicht zu Eude. Es kommen
nandich krustcnarlige Formen hinzu. boi delicti die Verticahohreu theiLs offen miinden, theils bis un-
millelbar unter die Oberflache gehu; uuch kommen in cinigeu Exemplaren Oscula vor, welche sonst hier fremd
wild. Es tniiudeu numlich eine AnzahJ Verticalrohren nebst sternformig zusammeulaufenden oberflachlichen Hori-
zontalgangen in eine gemeinschaftliehe . nur von der Hinde iiberbruckte Hohle, wclclie ein Osculum lwsitzt.
Auch hinsicbtlich der Skeletkorper ist diese Varietut inlercssanl Vierstrahler mit alien Axen kommen nicht
vor; aber bei nicbt wenigen Skelelki'irpern ist dentlich der Stiel mit Stiolaxe ausgcbildet und die drei Basal-
stralilen nach Entwicklung und Bichtung unzwcifelhaft (Taf. Ill, Fig. 5). Bei den moisten Skeletkorpcrn ist, wenn
auch mil einiger Miihe, der vierstrahligc Habitus nodi herauszufiudeu; oft aber geht dieser ganz verloren, und
es ist nkfal niehr zu entscheiden, wic die Reduction oder Vertbeiluug der Basalstrahlen gekomnien isl. Da in it
ist deuu auch hier der Uebergang zu Exemplaren mit rSlligem Bhizomoriuou-Ty pus v.»ll-
sogen.
Discodermia elavatella Varietas nodosa.
Taf. Ill, Fig. 1. n, o.
Bei der Revision nieiner Oiigiualpriiparate von Corallistes elavatella linde icfa, dass nicht wenige Ober-
flachenkorper auf der Aussenseite nicbt glatt. sondem theils sparsam, theils ziemlich dicht mit Hockeru und
Auswuehsen, gleich denen der Aeste der Skeletkorper liedeekt sind. Bei einzelnen dieser Oberflaehenkorper
kaun aberhaupl nicht mchr von einer „mit Eiiisehuilten versehenen Scheibe" die Rede sein, sondem diese
„Scheibenlappen" sind niehr oder wcnigiT drehrunde Aesle.
Damit isl eine. der L'rform am niichsten slebende Varietiil eingeleitet, wo sammtliche Uberlliiehenkoqter
diese, den Skeletkorpern am rmclisten stehende Beschafl'enheit habeu. Schon Bowerbank bat sie gesebn.
Das Exemplar, wodurch uusere Discodermia -Beihe ill so ausgezeichneter Wcisc mit den Tetracladinen ohne
Rindenkorper vcrkniipft wird, ist flach polsterformig.
Ob es ciner besondercn Art angehort — Discodermia nodosa — wiirdc sich nur entscheiden lassen.
wenn eine grossere Anzahl von Exemplaren vorliige. Vor der Hand ist es moglieh und wabrscbeinlicli , dass
unser Exemplar unmittelbaren genelisehen Anschluss (unter der Erscheinung von Riiekfall) an die oben be-
sprochenen polster- und krustenlonuigen Varietalen von Discodermia elavatella hat,
Discodermia nucerium. Neu.
Taf. I, Fig. 4. T.f. HI. Fig. 1, a bit 1. Fig. 6.
Dieser braungriine Schwamm. von dein fiinf Exeinplare vorlagcn, erscheiut nacli seinem eigeuthumlichcn,
durchaus gleich bleibcndem Habitus als eine bona species. Etwas fiber Haselnuss-Grosse bildet er mit breiter
Basis einen mehr oder minder regelmassigen Kugelahschnitt. Auf dem Gipfel befindct sich ein Osculum, die
Vcreinigung von Mtindungen zahlreicher vertical und schrig verlaufender Kanale, wie solehe auch in den strahlig
zum Osculum tretenden Furchen zu sehn. Derarlige Furchen kommen beim Eintrockncn der Weiehtheile auf
der ganzen Oberflache zum Vorschein. gauz ahnlich urn kleiuc Hiigel concentrirt, wie bei Collinella inscripta.
Die Anne der Skeletkorper sind meist gegabell und im Ganzen sehr unregelmassig vcrzweigt. Dcnnuch
ist oR selbst bei volliger Abwesenbeit der Axeukanale der vierstrahlige Typus mit Stielstrahl und drci fast in
eincr Ebene laufenden Basalslrahlcn deutlich. Nehen solcben linden sich danu so unregclmassige Skelctkori>er
(1U, Fig. 6), dass man nur aus der mdimcnlaren Axenfigur auf ihre Grundgestalt schliessen kann. Ucbiigcns
wechselt dieses Verhaltniss wieder nach den Individuen.
Die griisste Variabilitat zeigen die Scheiben. Mcine Abbildungcn Taf. HI, Fig. 1, a bis 1 geben eine kleine
Auswahl. wovon a bis h einem, k und I einem andcrcn Exemplar angchoren, da f, g, i mit Hartnack F. Imm. 8,
O. Srhmiill. .V*l>"* ,1,1 Mttrh,™ m V.wo *
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Ei*/i' .\bihriltin<).
die ubrigen mit I. 5 gezeiehnct sind, so ist ersleiis der Grosscnuntcrschied hoehsl auffallend. Am gnissten sind
diejenigen, welche am nitehsten brim vierstrahligen Typus der Skeletkorpcr gebliohcn, wobei zu bcmerkon, dass
auch in dcm Exemplar, von welchom k mid I genommeu wurden, kleinere Scheiben v<irkommen. alior merk-
wiirdiger Weise fast alle mit einem Ansatz zur Preilappigkeil Die Scheibe k zeigt koine Spur des Stifles, eben
so h des andercn Stiiekes. Dieses letzlere ist ausserordentlich reicJi an Monstrositaten , allerhand Kruppelbil-
dungeu und Verbicgungeu, wozu in den andcren Exemplaren sicli ubrigens audi die Anlage fmdet (z. B. k).
Wir mussci) una nun nochmals die Frage vorlegen, was uns berechligl, hier von einer Species zu sprechen.
Jedenfalls nieht die Form der Scheiben. So gnindlich wie hier ist unsre Gattung*- und Spcriesmacherri sclten
verhdhut worden: in einem und demselben mikroskopischen Praparat nieht nur vcrsehiedene Speeies, sondeni
sogar zwei Gattungen! Ob man es nun in unserm Falle mit der Unregelmassigkeil der Skelelkorper, ihren
schlanken Armen u. drgl. probiren kiinnte, wage ich nach den video misslichen Erfahrungen nielit zu entscheiden,
und so bleibe ich hier einmal bei dem Kaualsystem und der Korpergeslalt sitzen, da sicb in diesen Bezichungen
die Uebereinstiminuug der Exemplare gebieteriseh aufdningi Vom Kaualsystem der Collinella untcrscheidet sieh
dasjenige der Biscodermia nuccrium durch den Mangel einer eigentlichen Magcn- oder Sammclhohle; sie ist
redueirt auf eine kurze Kloake fur die dem Centrum des Kcirpers angehiirigen Kaniile. Bi-sasse Collinella eine
Beckschicht von Seheibeu. so wiirde man Bedenken tragen mussen, die bciden Sehwiimme generisch zu trennen.
Bass das an sieh hochst uncharaclcristise.he , in seinen Grundziigcn sieh oft wiederholende Kaualsystem
sieh mil der Halbkugelgestalt der Piscodermia nueerium zu einem specilischen Habitus verbunden hat, in dem
die Kieselkorper eine systematisehe Bedeutung nieht erkennen lassen, ist eine von den vielen Wundcrlichkeiten,
ein Zufallsspiel , auf das man in dieser Klasse vor anderen gefassl sein muss. Sie spoltet aller systemalischen
Bcgeln, indent sie hier zur Verauderuug einmal die llauptlehre. die wir bisher aus der systcmatischen Bearbeitung
der Spongien gezogen batten, auf den Kopf stellt, die l.ehre, dass der iiussere Habitus gar niehts be<leute.
Weleher Zufall. welche aussercn Verhaltnisse diessmal dieser Gestalt in ihrer Kombinatioii mit dem im
Detail auch schwankenden Kanalsystem eine gewLsse Species -Stabililiit aufgcdriiekl haben. liisst sieh nieht im
Entfemtesleu vennuthen. Mit Biscodermia nueerium al>sehliesscnd. ist aber die Biscodermia - Iteihe sicher eines
der iuteressantesten Beispiele, an welehen sieh das l itheil iilwr die Wahrheil der Speeiesmerkmale iiben kann.
Fundort von Diseod. nueerium Breitc von Havanna, 120—240 Faden.
C Uhizomorinen.
Als lebende Bhizomorincn linden wir bei Ziltel folgende Gattungen verzeiehnet: Arabeseula Carter
Corallistes Sdt. . lleterophymia Pomel, Mae Andrewia Gray. Azoriea Carter. Pomelia Z. Von diesen haben wir
oben Mac Andrewia nach der Besehalfenheit ihrer Skelelkorper ihre Stelle bei den Tetracladinen angewieseu,
dcsgleichen einigen bisher zu Corallistes gereclincteu Formen. Araboscula ist cine ganz unhallbare Gattung,
welche wir erst beseitigen wollen, ehe wir an die Beschreibung neucr Formen gehn. Carter hat auf abge-
storbencn Bruchstiicken von AphrocallLstes und Fairea aus dem westlicheil Eingange des Kanals ausgewascliene
Bruehstucko einer exquisite little arabesque structure gefunden, welche seems to belong to the Lithistidae. Weder
aus der Beschreibung noch aus den Ahbildungen liisst sieh melir cnlnehmen. Wenn der verehrte Spongiolog
nieht einmal daruber absolut klar war, ob seiu Fund uberhaupt zu den I.ithistideu geluirte, so ist mit der
SchalTung einer ncuen Gattung der Wissensehafl jedenfalls nieht gedient.
Es bleiben also iibrig:
Pomelia — ohne Oberfliichenkorper: V'erticalrohren.
Leiodermatium — keine Oberflacuenkorper; aussen warzige Oscula.
Azoriea — keine Oberfliichenkorper; innen warzige Oscula.
Heterophymia — unten Anker, oben glatte. unregelnuissig ver.istclte K.irper von geringer Grosse;
V'erticalrohren in einer Verliefung ties Scheitels.
Corallistes — Gabelanker; oscula auf der Innenseite.
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IHuH U n . Niizomorinen.
In die Gattung Ldodermatium halte ich zwei Artcn gchracht, welche sich durch die Abwesenheit von
Ankern und Sdidbeti von den andereu inir bekannten I.ithistideii uuterschiedcn. Jetzt, wo unsre Keunlniss von
Formcu sidi, mit Hinzuziehung der l'ossileti Gattungen, etwa verzehnfadit hat, mtisseu jene zwei Arteei getrenut
werdeii, da sic vol) gauzltch verscuiedeuem Aussehn und Beschaflenheit sind. Wir kommen darauf zuriick.
Wir sehn uns nun geuotliigt, nielil weniger als neun neue Gattungen von Hhizomoriuen zu sdiaflen, mil Ein-
scbJuss jeues fur sich abzulrennenden Leiodermatium raniosum als Siphonidiuin raniosum, und zwar jede Gattung
uur mit eiuer Art oder wenigcn, nicht als Arlcn zu trennenden Varietiilcn. Wic mir schcint, ist daraus und in
Verbmdung mit den vorausgesdiickten Beobachlungcn Bbec die Anomocladinen und die drci neuen elmhlb
eiuartigen Gattungen vou Tetradadiueu, manchcrlei zu eiilnehtiien. Erstcns, dass fortgesetztes plant ufissig<:»
Sauiiueln uus noch eine grosse Ernte an Lithtstideii wild macheu lasscn, zweitens, dass diesc Formen schou
vor lingerer Zeit, etwa bald naeh der Kreidcperiode. sich von einander und ihreu Vorfahreu geschieden haben,
ilriltcus, dass sie trolz ihrer vcriialuiisstuassigen Mauuigraltigkeit sich docli in der absleigenden Periode ihres
Gatlungslebeiis befinden. vierlens emllich. dass noch inelir als sie die Tetradadiueu ihreti Hdhepunkt hinler
sich haben.
Poritella decidua. feu.
k >i pei |>luin|i und unregelmiissig schiissel- oder napfTormig; mit blossem Auge gut sichtbare Poren
aussen und innen. Iter Hand die>er Oeirnungen isl durch die vor>iehenden Enden der Skdetkorper aufl'allend
zackiger als l>ei anderen Gattungen mit ahnlieh grossed Poren, so dass dicselben ungeliUir wie die Kelehe kleiner
Polypen aussehn. Bcsondere Oberflachcnkiirper lehleii. Hie Skdetkorper, oft nur mit dnem oder zwei Haupt-
iisten, lassen keine Axen erkennen und sind ot'l auffallend unregdmiissig zackig. Sic verflediten sidi wenis;
mit einander, greifen viehuehr so locker in einander fiber, dass der Schwamm sich etwas vcrdriicken liissl und
leieht bricht und brockell. Zwei von den drei vorhamlenen Exemplareu sind mit einem drehrunden Bohrloch
vcrsehn. von ciner Decapode mil sehr auftalleuden Scheereu herruhrend. die ich in dem offenbar selbst bereiteteu
Heim in dem einen Schwamme noch vorl'aud.
Per Anknupfungspunkte zwischen Poritella und Kreidegattungen sind mehrerc. Poritella hat den Ober-
llachenhabitus von Chonella (cfr. Zittel, Taf. III. ti), vernal t sich hinsichtlich der Skeletkiirper und dcren lockeren
Zusammenhang wie I'latychonia und verbindet diesc Gattung durch die ausgeprugt unregdmiissig schussdfonnige
Gestalt mit dicken Wandungen noch mehr mil Hyalo tragus als Platychonia schon an sidi mit dicscr letzteren
(iattung ubcreinstimmt. Pie LVbereinstimmungeu sind aber so allgemeiner Natur, dass daraus nidit mit Noth-
wendigkeil der niihere V erwundtsdiaftsgrad gefolgert werden muss. Pass die recenten l.ithistiden uberhaupt
nur leise Umiinderuugen tier Kombinationen der Struclurdemente von chemals zeigen. wird wohl kaum bc-
stritten werden.
Verschiedene Fundorte, von 100 bis 805 Faden. audi von der Hasslerexpedili.-n.
Sulcastrella clausa. Neu.
Tat. I. Pig. 5. T«f. II, Fig 6 Taf. Ill, Fig. 7.
Korper krustig. Kciuc Useula. uur Iciiie Poren, slernformig sich vereinigende Furchen. welche. wenn die
Weichtheile nicht ausgewascheu sind . eine membranose Pecke haben. Pie Skdetkorper sind z. Th. aulTalleud
dreistrahlig, mit dreistrahliger Axengestalt und zeichuen sidi durch eigenthiiiuliche linger- uud klaueiiforniige
Fort>atze aus (III, 7). Niehl selten umfassen sidi die Endverzweiguiigen mit kragenartigen. geschweiften Fort-
siitzen (II, fi). Ausserdcm schlankc stumpfspitze Nadeln.
Fuodort: Sand Kay, 129 Faden.
Es sind eine Menge fossile Spongicn von diesctn atisseren Ansebn l>ekannt, vou denen Zittel eine
Anzahl aus der Krdde als Aslrobolia vereinigt hat. Von dieser Gattung unterscheidet sich die unsrige wesent-
lich dadurch, dass bd jencr die Stenilurchen in grosser* Oscula riihren. Hier oder bei dem nahe stehenden
Bolidium wird der Anschluss zu suchen sein.
4*
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2R
Ente Mhfihmg.
Amphibleptula madrepora. Neu.
Tat I, Fig. 6. T«f. Ill, F.g. 7\
Es licgen 2 Schwamme von iter Ha^ler-Expeditiou von Barbados uml dner von Havanua vor, die jodcr
fiir sich von ciiicm Speciesliebhaber beschrieben werden kouuteu. Es wiirde danu abcr nur cin SchaCten von
eiuer Gatlungsdiagnose herauskomuieu. Ich ziehe es vor, das Exemplar herauszuheben, welches mir am mcisten
individuell ausge|>riigt zu seiu scheint Was damn gatlungs- uud speciesruassig ist, weiss ich nidit. Der
Schwammkorper ist eine ziemlich regelmassige Knolle. Eine Vertiefung des Scheitels tragi feiue verzweigte
Eurchen und Ocflnungcn feiner Vertiealrohren. Der iibrige Korper zeigt zerstreute Oscula, je eins oder aucb
zwei auf flachen Erhohungeii. Die Skeletkorper bind hochst unregelnnissig. Viele Eudzweige derselben zeigen
eine auft'allende pathologische Dildung. immlieh scharf abgesetzte Spitzen oder kleine Kiioteheu und Warzen, die
den Zweigen das Aussehn von Fusseii mil verknippelien Zehen geben. Auch konueu die Knotchen fehlen,
wo dann der Fuss wie abgekappt erscheiut Ich glaubte sehon hierin etwas fur die Species Characteristisehcs
gefumlen zu habcn, allcin die noch heranzuzieheiiden Stiicke zeigen nichts davon.
Ich beschreibe dieselben nicht und bemerke nur, dass das eine noeh uaher an Pomelia Ziltel sstcli an-
schhesst, an welehe Gattung schon unsre Amphibleptula erimiert. Auch an Stichophyma Pomel (Krcide) ist
zu denken.
PttUdort: Barbados, 100 Faden; bei llavanuu, 292 Faden.
Siphonidium ramosum.
I.eioiiemiatiuiu rumosutn. Sdt. 18*0.
T«f. I, Fig. R.
Meine Gattung Leiodermalium war keiu gliicklicher Grid, was sich herausslellte , sobald die Zahl der
Lilhistiden ohne Oberflaehcnkiirper sich mehrte und sog-ar das lebergewiuht erhielt. Es war also eine Gattung
mit eitiem Kennzeichen diagnosticirt, welches der Mehrzahl der Lilhistiden zukommt: „In der Oberfluchenschicht
liegeu keine isolirten (d. h. besondcrs geformte) Kieselkorper."
Siphonidium, wie wir den Scliwamm jetzt uennen, unterscheidet sich von alien ubrigcn Lilhistiden durch
die iiber den Korper hervorrageudcn Rohren, auf deren Gipfcl die Oscula. Der Korper ist von uuregelmassig
eyliudrischer Gestalt, gebogen und mit Einschmirungeii, scltcn von der kurzcn Form, wclche ich in den atlan-
tischen Spongieu, 1870, abgebildet habe. Die Schornsteiue, von etwa 1 mm. Durchmesser, sind meist gebogen.
Die Skeletkorper bilden ein sehr reiues und dichles Deckgeflechl, was selbst nach dem Auskocheu als
eine vollkommen glatte und sogar glanzende Oberfliiche erscheint, auf welcher man stellenweise, besonders in
den Kriimmungen zarte (juerstreifen und Runzeln wahrnimmt. Ein grunliches, an die llindenschicht gebundcnes
Pigment vollendet das ganz eigenthumliche Aussehu dieser Art.
Die sehr unregelmiissigen Skeletkorper zeichnen sich durch schlanke, gebogene Endspitzen aus; der Eiu-
fluss «ler Stromungen auf dieselbcn zeigt sich in den iiusseren Rohren, wo die Aeste der Skelelkorper sich zu
liingercn, fast stabformigen Gebilden strecken.
Die Rohren, so wie ihre Fortsctzungcn, die inneren Hauptkamile sind mit einem leicht abzuliiseuden ProtO-
plasma ausgekleidet, in dem sich zahlreichc dcutliche Kerne linden. Es ist daher sehr wohl moglich, dass das
Gauze eine Zellenlagc bedeutet
Eine Reziehung zu einer der bekannten fossilen Lilhistiden hat sich nicht crgeben.
Fuudort: Sombrero, 240 Faden; bei Morro light 212 Faden.
Scleroderma Paccardi. Neu.
Taf. It, Fig. 3.
Dfls einzige Exemplar ist von der Gestalt eines flachen Napfes von zwei Centimeter Durchmesser, mit
dicken Wandungen uml verbreiterter Itasi*. nhne Osculuni und grossere Porcn. Die junsen. etwas uuregelmassig
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Lilhi*tiden. Niizomorinrn.
29
spindelformigen Skeletkorper und Entwicklungsfornien derselben Htif alien Stufen biklen cine Itindenschicht. von
deren Beschaflenheit schon oben S. 9 ausfuhrlich die Rede gewesen ist. Die fertigen Skeletkorper sind unregel-
mnassig und kuorrig.
Bei dem Mangel jedes andcren Merkmales babe ich vor der Hand mich daran gehalten, dass der vor-
liegende Schwamm sich dadurch auszeichuet, dass die juugeu Skeletkorper sich zu einer besonderen Oberfliichen-
schicht auhaufen, obgleich Aehnliches auch bei andereu (iattungen, z. B. Aciculites, vorkommt und liberal) die
Rinde vorzugsweise Vegetatiousschieht ist. Die Aufstellung einer Gattung Scleritoderma ist daher durchaus
provisorisch.
N»ch weniger ist ualiirlieb daran zu denketi. an diesem characterloscn Object ctwas auf einc Species
Bezuglkhes herausliiiden zu woUen: es ist niclits als Litliistidenmaterial in lebendiger, abcr uncharacteristischer,
iiber den allgemeinsten Begriff der Spotigien nicbt hinausgehender Verbindung; ob in Riiekbildung oder in auf-
steigender Entwicklung und Differenzirung begnffen, ist ohne spccielle Kenntniss der Enlwieklungsgesehichte
nicbt zu entseheiden.
Der Zusalz Paceardi bedentet also fur mich nichts, als da»» ich bei dieser Gelegeuheit dem verdienst-
vollen aniericanischcn Naturforscher mcine Achtung zolle, was hiemiit audi fiir die meisten andcren Widmungs-
arten gesagt sein soli.
Aciculites Higginsii. Neu.
Tat II, Fig. 1 is bis i; Fig. 4 a bis d; Fig. 13.
Polsterforniiger oder krustiger Korper mit einem oder einigen Oscula in flacben Vertiefungen , welche
durch eine besondere Verschlussmembran theflwefee bedeckt sein konnen. Schicht von Stabnadeln, welche aus
der Cuticula cntstchn und sich auch als Auskleidung der Kanale finden. Skeletkorper sehr knorrig. Viele
unreife Skeletkorper untcr der Stablagc.
Es ist mir gelungen, an dieser, iiusserlich schr wenig darbietenden Spongie cine Menge histologischer
Aufsehlusse uber Weichlheile und Entstehung der Stabnadeln aus der amorphen Cuticula zu erhalten, welche
ich schon oben im allgemeinen Theile dieses Abschniltes milgetheill babe. Sie ist im Verglcich mit den anderen
Lithistiden und eben so gut conservirteu Stucken ganz besonders reich an Weiehtheilen. Eine systematiscbe
Verwerthung dieses Details erscheint jedoeh nicbt zuliissig, da es sich doch our um ein deutlicheres Hervor-
treten allgcmciner V'erhaltnisse handelt.
V'ielleicht giebt eine genauere Vergleichung mil Azorica PfeilTerae Crtr. einige Anhaltepunkte, von welchen
Carter sagt: there is no very minut flesh - spicule, but a great number of long, subspinulated, fusiform, linear
ones, which abound especially upon the growing edge or margins of the species.
Fundort: Breite von Havanna. 100 Faded.
Gastrophanella implexa. Neu.
T»f I, Fig. 7. TV. Ill, Fig. 8.
Schwanmi korper gestreckt birneu- oder keulenlormig, ohne besonderen Stieltheil, mit verbreiterter un-
regelmassiger Basis. Die flach abgerundele Kuppe, auf welcher sich vorzugsweise die jungen Shclctkoiper vor-
ftuden, unterscheidet sich deshalb durch ein gewisses fein poroses Aussehn von den, einem kurzgeschorenen
graueu Samnit gleichenden Seiten. wo die Oberflache durch ein enges Deckgeflecht der V'erzweigungen alter
Skeletkorper gebildel wird. Andre Poren . als die Maschen dieses Deckgelleclites giebt es nicht. Diesc Inter-
marginalruume vercinigen sich in Rohren von 1 3 his » „ mm. Weite, welche von aussen sehr.ig aufwarls und
jrn Ilogen sich nach der cngen Gastralhohle begeben. Diese erstreckt sich von der Kuppe bis fast zur Basis,
Uldetn sie oaten kaum uoch Nadeldieke besitzL Die Bogenrdlircn olfnen sich zuni Theil direct in den Magcn,
theils spalten sie sich unmittelbar ausserhalb der Magenwand uml treten mit mehreren Miindungen in umwallte
Vertiefungen ein, wk> dies ubrigens auch mit der dim-ten Einniiinduug der Bugenrohren der Fall ist
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BO
tsite Atihtiiung.
Ausscr diesen makroskopischen Tlieilen des Kanalsyslems i>t der Schwamniktirper vou unzithligeu feinen
Bohrchen durchzogen, die aus tier Schiehtung dor Skelctkorpcr hervorgehn und von der Leibeshoble aus uacli
olwn und aussen bo"^ unci concentriseh verlaufen.
Das Wachslhuni des Schwammes geschieht vorzugsweise , spater, wenn cr cine kcwLsnc Grtisse erreicht
hal, viclleichl ausschliesslich an der Kuppe. Dieselbc besilxt datier, wie oben crwahnt, kein Deckgeflecht, sondern
enlhalt fust nur die bekanuten -jungen Kieselkorper. Unter ihuen ist tier dreiaxigc Typus vorhcrrschend, die
man audi am fertigen Skeletkorper ufl genug lindel. Sie zeiehueu sielt vor vielen anderen Lithistidcn durch
haufige llachenhafle und laubartige Endzweige aus., welche die eutgegenkonimendeu benachbarten Aeste umfassen
und umwachseu.
Die Kopfeudeu der zahlreichen Stabuadelu. welche nieist seukrecht zur Oberflaelte slehu, lassen auf eine
Sbnliche Eulstehuug schliessen, wie sie nidier vou deuen von Aciculites nachgewiesen wurde.
Fuudort: 25» 23" N., 83" 31' S.. 101 Faden; 22° 9' 15" N., 82° 20' 80" S.. 127 laden.
Die Eigeuart der Gastrophanella innerhalb der lebeuden Bluzomorinen liegt oflenbar im Kanalsyslem, und
(Inch miissen wir unmittelbar bierau die Beobachtuug kniipfen, dass dieses Organisatiousmoment an sicli wieder
zufallig ist. Die auf unserer Tafel 1. nebeu Gastrophanella abgebildete Colliuella, eine TelracJadiue ist in der
Form des Wassergefasssystenis und der da von abhangigcii Lei beiges talt eine Wiederholung desselhcn Schemas
mit ganz unwesenlliehen Modiricatiimen. Ahgesehn vom Typus der Skelelkoqtcr ist aueb die mikroskopi.ichc
Obcrfliichenskulptur beider ginzlich verscliieden ; und docb war diese \ erschicdenheit kein Minderniss, dass sich
das Material in beiden Fallen nahezu gleieb ordncte. Dass wir hier nicht an eine Wiederholung der Geslalt in
Folge von Vcrerbung denken konnen, erscheint selbsherstandlich; es musste, solltc das Gegcntheil angcnoiumen
werden, gcrade das Unbcstuiidigsle der Spougiennalur unter den unibildendeu Eiiifliissen Stand gehallen habeu.
Anders verhiilt es sich mit den fossilen Bhizoinorinen. welche eiu idmliches Kanalsyslem besitzen. Obgleich wir
auch hier die Formwiederholung obue AbsUmimuns fur ebeu so moglich halteu miissen, ist die Vcrerbung docb
viel wahrscheinlieber. In erster Stelle ist an den Formeukreis vou Scytalia zu denken, und um so eher, als
derselbe, wie mir scbeint, von Zittel etwas weit gefasst ist.
Setidium ottectum. Neu.
T«/. I, Fig. 9. Taf. II, Fin. H
Fine sebr auftallende Erscheinung inniitleu der I.ithistiden! Namlich ein bechcrformiger Schwamm, der
auf der ganzen Olterflaehe zcrstreule Nadelbiischel tr.igt.
Der dickwandige, mit etwas verbreiterler Basis augewachseuc Becher ist, wohl zufallig, unregelmiissig
vierseitig, mit al>gerundetcn Kan ten. Auswendig und inwendig. aber uicht auf dem Bande. erheben sich zahl-
reiche, kaum eincn mm. hohe, ziemlieh spitz auslaufende Mocker mit je eiuem Bundel von 16 bis 18 borsten-
ahnlichen Nadcln. Die Bedeutuug dieser INadeln wird klar, naclidem man sicli iiberzeugt hat. dass jeder Mocker
die Decke des Endes eines Kauales ist, und dass alle Kanale eineu Wandbeleg eben solcber ISadeln besitzen.
Das hervorragende Biiudel entspricbt also der bei Kalk- und Kieselspongien oft vorkommenden Eiufassuiig des
Osculum, und ich zwejfle uicht damn, dass im Leben sich der (iipfel des Mockers aufthun kann und eiu. wenn
auch euges, von den Nadeln umsiiumtes Osculum zum Vorschein kommL Ist das nicht der Fall, so wiirden
die mikroskopischen Poren der dem Skcletkorpergeflecht angehorigen Deckschicht des Mockers das Osculum
vertreten, dann aber das Hervorstehn der Nadelbuschel weuiger erklarlich sein.
Die Skeletkorper lasscn im ausgewachseneu Zustande nur erkennen, dass sie dem Rhizomorinen-Typus an-
gehoren, sind aber so knorrig und in eiuauder verwachseu, dass eine Isolirung derselben nicht gclingt, und dass
daher der Schwamm steiniger uud spriider ist, als alle mir sonst bekannteu f.ithistideu. Dagegen ist ihrc Eut-
stehuiifir aus einaxigen Aulagen leicht zu verfolgen (II. 14). Diese jun^en Kieselkorper linden sich, wie gcwdhnlich.
zu einer obcrflachlichen Schicht angehiiuft. Enter ihuen komml ein plait bogenfiirtniger Korper mit zwei End-
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Lithixliden. lUtiuimoriiifti.
31
zipleln (Ha) v «r, der jedenfalls nidit in die Enlwicklungsreilie gehdrl. vielleichl auch tin fremder Eiudringling
ist. da ich ihn audi bei Biscodermia nuceriurn einige nial gefunden.
Fundort in dor N&be von Havanna, bei 128 bis 240 Fadeu.
IHe weitaus interessanlestc unter den vorliegenden l.itliistiden Lst die in zwei, in der Gestalt merkwiirdig
iibereinstimmenden Exemplaren gcfuudene Spongic, deren Name Tremaulidium ausdriickcn soil, dass bei ihr die
Poren erselzt sind (lurch rohrenarlige, nadi inuen sich erstreekende Fortsiitze einer festcrcn Cuticula.
Was zuersl die Kiirpergestall angelit, so ist allerdings die Miiglichkeit, ja Wahrseheinlichkcil hervorzu-
hcrK.ni, dass die Aehnlichkeit der beiden Stucke, die die sonst gleichgiiltigsten Verhaltnisse betrifit, eine rein zu-
fallige isl; alleiu im lliublick auf die itussere Uebercinstimmung in maudien Formed (Bimella, Sipliouidium,
Piseod. uucerium) ist audi der andre Fall einer specifisehon Uebcreinstimmung der Gestalt nidit ausgesdilossen.
Idi lege die Bilder von beiden Exemplaren vor (Tit IV, Fig. 1, 2). Die Basis ist eine llaclie unregelmassige
Inkrustation, aus weleher sidi links je ein kegdfdrmig beginnender, dann aber zusammengedruckter und fast
sdmeidig endigender Fortsatz, rechLs in Fig. 1 ein sidi gabduder. in Fig. 2 ein einfacher, oben abgerundeter
Kegel erhebt. V'om linken Fortsatz in Fig. 1 ist ein Stuck abgespalten, so dass man eine Anzahl Verticalrdhren
sieht. welche, unter der Sdineide beginnend, ilie Mitte des Korpcrs durdisetzen. Dersdbe Schwammtheil ist in
der rechten Abbildung uiivcrsehrt. Dabei sdieineu oberflucliliche, den Fortsatz krauzldrmig umgebende Vertical-
riihren durcb, und auf der Sdineide ist (lurch eine Eiuie feiuer Punkte angogeben, wo die centralen Vertical-
rdhren die Olierflache erreidieu. Ich babe nieht genau constatiren kdnnen, ob sic nur bis unmittelbar unter die
Kante sich erstreckeu, oder ob, wie es sdieint, wenigstens einigc von ilinen sidi mit verengertem und ver-
schliessbarem Osculum direct dITnen. Nadi den Ueohachtungen, die ich soglcich fiber die merkwiirdigen Wasscr-
rdhreu niitzutlieilcn babe, und da die oherflachlichen Verticalrdhren siehcr keiuc Oscula besitzen, kann man sich
die Wassercirkulau'on so vorstellen, dass die Ausscnkanalc zur Aufnahme und zur VerUieilung (bis Wassers im
Kdrper, die Centralkaniile, wrldic in der Kanie sich direct dffhen , zur Abfuhr dieneu.
Hie ganzc Obertliichc ist von einer, von feinsten Biefen durchzogenen Cuticula bedeckt, fiber dercn Ver-
haltniss zu der darunter liegenden Zdlenschicht schon oben (S. 6) gesprochen wurde. Pie in Taf. II, Fig. 2
zusaminengestdlten Sladien gel>en ein Bild des Entwicklungsgatiges, der mil einer kleinen Ausbuchtung an-
hebt (a). Man sieht diesdbe uatiirlidi am beston, wenu der Zufall beim Zerzupl'en Fallen hervorgebracht hat, auf
deren Kante der kleine hohle Zapfen steht. Auch ein weiteres Stadium (b) ist auf einer solehcn Kanle zu sehn.
Pie kleinen I'nregclniassigkeiten dieser Bohre sind wo hi (lurch die Konservirung verursacht. Das freie Ende
ist schon gedffncl. Jc nadi der Stdlung des Objcetivs und der Bdeuclitung und Vergrosserung zeigt die
Rohnenwand bald einen einfachen, bald einen doppdteu Contur. Von diesen wechsduden Umstandeu hangt es
auch ab, dass man oft mit Muhe sich tiberzeugt, dass man kcinc Naddanlagc (vergl. oben S. 7) vor sich hat.
So bin idi z. B. iiber die Nalur von 2 g nidit sicher, well der sonst fdilende Wulst am Eingange, vielleichl in
Folge eines kurzen Aufkochens mit Salzsaure entstanden, grosse Aehnlichkeit mit einem Nadelwulste hat und
das Praparat eine mihere Untersuchung der Bohre, ob verkieselt oder biegsani, nidit zuliess. Auch tritt ja bei
den Nadeln die Verkiesdung erst im Verlaul'e der Entwicklung du. Dagegeu verkiesdn die Wandungcn unserer
Wasserrohren nidit oder nur schwach, so dass sie biegsam bleiben, wie Fig. 2 f. sehr schon zeigL In den
meislen Fallen kann man aus der Art, wie der Hdhrenansatz in die Cuticula verslrdcbt, die Bohre von der
Nadel uiitersclieiden, obgleich es sich, wie bei den Nadelanlageii , urn Objecte handelt, wdche erst bei starken
Vergrosserungen sich zeichnen lassen.
Ehe ich die Bdhren entdeckte, fand ich die aus der Cuticula hervorgdieoden Nadeln (vgl. Taf. II, Fig. 1),
die ich ihrer ganzen Anlage und Aussdln nach zuersl fur die Apparate der Wasserzuleitung hielt. Pie M.'ig-
lichkeit, dass die noch unfertigen Nadeln wenigstens eine Zeil latig Wasser einlassen, isl audi noch vor-
Tremaulidium geminum. Neu.
Tiif. II, Fig. 1, • bi* I. Fig. 2. T«f. IV, Fig. I, 2.
82
Ente Ablheihiwj. LMu*tid>n. Rhiiomoriiien.
handen, denu die Nadel enlsteht als ein holder Kurper, ohne Centrall'aden. Ueber diesen l'unkt, worin die Stab-
nadeln dieser, vielleieht aller Lithisliden von den Nadeln der anderen Kieselspongien fundamental abweichen,
ka»n gar keiu Zweilel sein; es muss uberhaupt dahin gestellt bleibeu. ub eine Fullung der Kadelhohle mit
protoplasmatischer Substauz eiulritt, nachdem das distale Ende luugere Zeit uiren gewesen ist. Jedenfalls tritt
ein Moment ein, wo die Nadelrohre ohne Fullung mit dem Inuereu communicirt und das Kopfende allcm An-
scheine nach mit der Aussenwelt durch Porenkanale. vielleieht sogar vermittelst eines otTenen Trichters in Zu-
sammenhang stehL Erinnern wir uns hierzu nochmals an die verkieselnden Falten und Rohren der Cuticula
von Aciculites, so werden wir alle diese Erscheinungeu unter einem einheitlichcn (Jesichtspunkte aufzufasseu
haben und darin cine der mcrkwiirdigsten Abwandlungen der Spongienorganisation erkennen.
Unter den Skeletkorpern finden sich nicht wenige von entschieden drcistrahligein Typus, der l>ei den
fruhereu Entwicklungszustandcn dieser Korpcr die Rcgel ist. Kachhcr werden sie meist viillig unregelmassig,
hockerig uud knorrig.
Fundort: 25° 33' N.Br. 83° t W.L; 131 Faden.
Ueber Corallisles, von weleher Gattung einige bisher noch nicht da gewesene ausgeprigt hecherfnrtnige
Excmplare vorliegen. moehte ich mein Urtheil zuriickhalten . bis vollstandigeres Material gesammelt worden ist
Tafel I*).
1. Veiuliiui stalactites.
2. llimella clava.
3. Collinella inscripta.
4. Discodcrma nucerium.
5. Suleastrclla clausa.
G. Amphibleptula madrepora.
7. (lastroplianella impiexa.
8. Siphonuiium ramosum = Leiodermatium ramosum Schmidt , 1H70.
9. Selidium oblectum.
«) IVr photograpbireheo Wick-ricabo der gaiui-u Spongier, bal* ich deu Lichtdruclt von Zeichnungon Torgtzogeo, welchc leti-
ttren, von tne-inen TWhtero Johanna uod Slirirarete aiiRefortint, d#u Habitus der tun Theil reclu .cliwirrigen Objwto whr trou
uud pla»<i«ch daratetlen. Der Lichtdruck ers*heint rair voriii K lkh gelungen. O. 8.
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Tafel H
Die tbgetideten Theilc gehoreu zu:
1. Tremaulidium geminum, a bis 1; Aeiculites Higginsii. m bis s.
2. Tremaulidium geminum.
3. Scleroderma Paccardi.
4. Aeiculites Higginsii, a. b. c. d; Tremaulidium geminum, e.
5. Rimella elava.
6. Sulcaslrella elausa.
7. Piimella elava.
8. (laslrophanella implexa.
9. Vetulina stalactites.
10. .lereopsis.
11. Himella elava.
12. Collinella inscripta.
13. Acieuliles Higginsii, ein Stuck der Versi'ldussmembran des Oseulum.
14. Setidium obtectum.
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Tafel IE.
Die abgebildelen Theile gehuren zu:
1. Discoderniia nueeriuin, a bis 1; m uueutwiekelter Kieselkorper von I>i>eodermia eluvatella Var.;
3. Diseodennia clavatella Var.
4. DLscodennia amphiaster.
5. Corallistos rlavatclla.
6. Diseoderniia nueeriuin.
7. Suleastrella elau&a.
7". Anipliibleptulu madrepora.
8. (Jastmphanella implexa.
9. Diarctula eornu*).
10. Tremaboliles. superstes.
11. Myliusia Hasslert.
12. Myliusia Hassleri'. Anlagtt «»ines Seelisstrahlers im niciubrunfwen Protoplasma.
13. Aphroeallistes.
14. Volvulina Sigsbeei.
15. Volvulina Siftsbeei.
16. Diplacodiuin mixlum.
17. Auloplesfiua lanlerna.
") Die b«h»Dd:uit S dtr hitr uud .uf TaftO IV th«ilwci.c vorweggtu.mMMa HeMtfbdWtn wird im mitci, Hrlw
n, o Discodermia nodulosa.
orfotgen.
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Tafel IV.
1. 2. Zwei kixemplare von Tremaululium gcminum.
.\. Iiiaretula cornu.
4. Trcmabolites superstes.
5. Myliusia Hassled
6. Volvulina Si^shetM.
7. Diplacoditim inixtum.
8. Daetylocalyx pumiceus.
9. Syiingidium Zittelii v. uben.
10. SyringkKum Zittelii v. unteu.
11. Joanadla comprfeoa.
Fig. 4 urn *| s vergrii-ssert; alle fibrigen in uatiirlicher Uruss<\
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i : ', it bet i MirjartSnJiiS'ni ill .«r!4j*s Gusts* Fischer .. 'Mi "i- . > . •• '-• S '•• -.s.
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DIE
SPOEGIEN DES MEEBBDSM VON MEXICO
(UNO DES CARAIBISCHEN MEERES)
V0N i IS. ■& , f :. -
OSCAR SCHMIDT,
O. 0. MlOnQMUk MCU ZO(lL<ICIK fMI TITIir.I.KICU KS ftKX AXATItMlK AS II KE IS IT KH*I7AT XC HniAMItCKO,
ZWEITES (SCIILUSS-) HEFT.
JEN A
VERLAG VON GISTAV FISCHER
TOUUXi FRIKDKICH MA USE
1880.
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Zweite Abtkrilug.
Hexactinelliden').
Der Oclaeder-Kuotcu. Die ncucrcn Beobachtungcn von Carter und Marshall baben gezeigt, dass die
merkwurdigeu uud zierlichen, namentlich scit Ton 1 mi n Smiths Untersuchungen ubcr die Vcntriculilen bckann-
ten „Latcrnen" audi bei lebenden Gattungen vorkorumen. Die Entstchung ist scbon von Carter 1 ) als cine secuu-
dire Bildung am Scchsstrahler gedeutet: "In the evolution of the lantern-like joint it may be observed, that this
commences on a scxradiate spicule, the centre of which becomes the centre of the lantern, while the structure
less sarcodc creeps crookedly and fungushke from on point of the sexradiatc direct to the other, thus marking
out the lines of a octahedron. After this, subsidiary pseudopodae prolongations are continued from the fixed
ends of the treads respectively to the arms of the sexradiute, which in a reticulated form thus farther unite the
two and act as additional stays to the main ones.'' Gleichzettig verotfenlhchte aber auch Marshall 8 ) seine
daruber an Myliusia Zitlelii gemachten Benbachtungen. Kr stellt die Genese der Laternen so dar: ,.Die juugsten,
unverschmolzeneu Secbsstrahler zeigen ganz glatte Schenkel, an denen eine geschichtete bliitterige Structur
nicht wahrnehmbar ist; — ein homogener Axencylinder umgiebt hier den feinen, an den Strahleuspitzen oflen-
stehenden Axencanal. Zumichst schlicsst sich diescr an den Spilzen, und daun baben die Nadelscbenkel ihr
griisstes Langswachsthum erreichL Jetzt legt sich auf die bis dahin glatten, gleichmiissigen Schenkel syncytiale
Substanz in wellig gebogenen Schichten ab. Uiese Wellen gehen an den Spitzen der Nadeln in sehr feine H6-
ckcrcl>cii iibcr, die in demselben Maasse, wie die Zuhl der Schichten in der syncytialen Substanz zunimmt,
wachsen und nach der Kreuzuugsstelle der Axen hinriickeii , aber in einer gewissen Entfernung von derselbcn
Halt machen. Au jedem dieser Haltepunkte verlangeru sich vier in zwei, unter rechtem W'inkcl sich schnei-
denden Ebenen gelegene Mocker immer mchr zu Dorncn, bis sie mit Dornen, die in dersclben Wcise von den
niichsten Strahlen sich verliingcrn, zu einem zarlcn, oft gebogenen Kieselstrang zusammenschmelzcn und so die
oben beschriebenen Bruckcn darstellen. Die Vercinigungsstclle der Dornen braucbt durchaus nicht in der Mitte
der Briicken gelegen zu sein, oft QbertruTt die Wachstliumsenergie des einen Domes die des anderen bei Wei-
teni und der Punkt der Verschmelzung kann dem einen Slrahle sehr nahc geriickt scin."
Nach nieinen sehr zahlreichen, iiber mehrere lebende Gattungen sich erstrcckenden Beobachtungen er-
scheint der Fall, den Marshall als allgemeine Kegel angiebt, nicht ausgeschlossen , in der Hauptsache aber
muss ich Carter Recht gebeu, dass Protoplasmabriicken , die sich zwischen den Strahlen ausspannten, in ihrer
Totalitat verkieseln. Die Neigung zur Dornenbilduiig, welche Marshall uberall voraussetzt, fehlt bei manchen
1) Die LiUratar «u diwer Abtlwiiiuig bi. 1877 id .ehr rulL.tandig euthdleu iu Ziltol. ..Stud.cn obcr fo«>le Spoken".
I. H<*actmc!!id«. Abh. dor K. B. Acad. d. W. n. CI. XIII. Bd. 1877.
•i) Ann. and Mag. 1877. 8. 137 (On two b«aetiiiellid Spongw).
3} Ueber eioigo nouo uud weuig btkatmte pbilippini.che Heaactinollidtn (SJitthrilungcu d«a joolog. Miwuro« an Di*»deL.
Heft II. 1877).
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34
Zwite AkkeUuwg.
Gatlungeu oder an cinzelnen Stellen der Iudividui-n. dagegen lassen sich alio hicrher gehbrigen Dildungen durch
gleichzeitige Verkieselung von etwas strengflussigen Protoplasmastriingen und -inembranen erkliiren. Die I.ater-
nenbildung isl namlich nur ein Fall der unendliehen Menge von Moglichkeilen der Verkieselungen und Kiesel-
ablagerungen an schon ferligen Sechsslrahlern. Die IVgclinassigkcit des Octaeders liisst sich wold auf die gros-
sere HomogeneiUit des Proloplasma zuruckfuhren und auf Verdichtungcn in den verkieselnden Strangen, wahrcnd
die frei bleibendeu Laternenriiumc zur Zeit des Lebens der Spongie mil eiuer mehr diinnflussigen Masse erfiillt
oder aueh leer sind. Aueh der Fall erscheint a priori als miiglich und wurde von mir bei Diplacodium beob-
aehtet, dass die Lateruenkiioten in alien Gilterwerken vollstandig durch Kieselmasse ausgefiillt wcrden. Jedoeh
gelit Sol las') offenbar zu weit, wenn er meint, dass es urspriinglich nur Cillerwerk mit Lalcrnenknulen gegeben
habe. Wie erortert. 1st der I.aternenknotcn nicht die priniiire Erscheinung, sondern in dcrsclben enthalten. Je
rcgclmassiger das Gitterwerk einer Hexactmellide mit Octaederknoten uberhaupt ist (Mylinsia, die meislen rossilen
Gattungen), um so regelmiissiger pflegen die Octaeder zu sein. Diese mathematische Nelligkeit kanu nur bei
viilligcr Homogeueitat und der damit zusammenfallenden Regelmiissigkeit der Striimungcn zu Stande komnien.
Dass bei Farrea und A. keine Octaeder sich bilden, hangt siehcr mit der geringeren Consislcnz der flussigen
TheuV zusammen. Ist dagegen die lloinogeneiuU des Proloplasma, die Regelnmssigkcit der Proloplasma- und
der Wasserstromungen gestort, so verliert aueh die Verkieselung den Character der geoinetrisdien Exactheil.
Dann entstehen unregelmi<ssij?e Octaeder neben regclmas.Nigcn, oder es weehseln, wie aueh meiue neucn Formen
Diplaeodium mixtum und Seleroplegma lanlerna (Taf. Ill, Fig. 16, 17) zeigen, einfache Knoten mil Laternen-Kuo-
ten ab, oder es trill an Stelle der aclit Octaederkanlcu ein wirres Gefledit und labyrinth von Kiesdslrangeu und
durchbrochenen Lamellcn. Da der Grad der Dichtigkeit und der molecularen Constitution des Proloplasma bei
den ludividuen derselben ..Art" jedenfalls nur inuerbalb enger Grenzeu sich bewegt, so wird die l.aterncubildung
oder Abwesenheit derselben im Allgemeincn ein mehr oder weniger characterisusches Mcrkmal der Arten, viel-
leicht aueh der Gattuugen sein. Jedenfalls ist es fur sich von sehr unlergeordncter Dcdcutung, wie aus der
Ifechreibung der einzelneu Arten noeh weiter In rvorgehen wird. Octaeder und die vurwaudten Verkieselungen
konnen sogar slellenweise in Arten auftreten, wo sie sonst gar nicht vorzukoinmeu scheinen, so bei Aphrocal-
listes Bocagei (Jul. Ill, Fig. 13). Diesdbe Ifrobachtung solcher gelegenllicher I.aternenbildung ist von Sol I as
bei Dactylocalyx Stuchburyi *) gemaeht worden.
Es braucht nach dem Obigen eigentlich nicht besoiiders hervorgehoben zu werden, dass die von Zittel
eingefiihrte Unterschcidung in dichte oder „undurchbohrte" und in „durchbohrte" Kreuzungsknoteu das richtige
Verhultniss nicht bezdehnct Die Laterneu sind nicht durehbohrte Kreuzungsknoteu, sondern die gewohnlichen
Knoten plus den Oclaederkantcn. Die Worte Ziltels (a. a. 0. S. 24): „diese eigenthiimliche Uildung eutsteht da-
durch. dass die Kieselausscheidung das Syncytiums an den Kreuzungskanten in geringerer Menge stattlindef,
sind aueh nicht recht entsprechend und passen nur fiir cincn Itesondereu Fall.
Hexaedrische und polyedrische Giltergeflechte. Die als zusarnmeuhaiigende dilter und Nelzc
geformlen Scelete sind von einem Habitus, dessen Verschiedenheiten naturlich von den Rcarbeilern in Wort und
Itild dargestellt werden mussten (wie das namentlich durch Zittel geschah), den wir aber d<*-h nochmals nach
seinen beiden Hauptformen hcrvorheben. Die ursprungliche einfachere P'orm, von wclcher audi Marshall aus-
Keht, ist offenbar die des cubischen oder hexaedrischen Gitterwcrkes. Es selzt den reinen typischen
Sechsstrahler voraus, durch einfache, cotitinuirlich wirkendc mcchanisehe Krafte regelniiissig gereiht, dann ver-
schmolzen an den Endcn der sich an einander oder neben einander legeiiden Arme. So verlialten sich z. B.
die als Farrea, Eurele, Aulodiclyon untersehiedenen, aber nach meiner Meiuung nicht trennbaren Formen. An
sie schliesseu sich solche an, deren Masdienraume mehr oder weniger regelmassige vierscitige Prismen bilden.
untcimischt mil Wiirfdn; so Diaretula, Syringidium. Diese geriuge Verunderuug des Habitus muss cintretcn,
wenn die Wasserstromungen . bei gleichstrahligen Seclisslrahlern, in der einen Richtung, z. H. durch die Wan-
1) On l>»ct}-:ooal)i [.umiccu«. Joarnd of It. micr. Sucivty. IsV.i. S. 131.
2) a. ». O.
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dungen des Schwammes hindurch, starker sind als in der andcreu rechtwinklig darauf. In der erstcren werden
die Sechsstrahler naher an einander gescboben wcrden. Ich habe die Starke der Striimungcn nicbt geinessen;
die Bedingungcn, urn die es sich hier handelt. sind aber so einfaeh, dass es keine einfachere und natiirlichcre
Erkliirung giebl Dasselbc Resultal muss herauskommen, wenn bei gleiehen Stromstarken Sechsstrahler mil zwei
oder vier verlangerten Armen sich zum Gitterwcrk gruppiren.
Fine fernere leiehte Modification des hexaedrischen Typus entsteht bei reichlichercr Kicselausscheidung,
indem alsdann die Ecken ausgefiillt und statt der Ouadrale und lleehtecke kreisformigc (nicht ausgcfiillte) Be-
grenzungsflachcn der Maschen vorhanden sind. Sehr gute Beispiele hierfiir in Zittels Abhamllung fiber die
fossileri Uexactinelliden Taf. IV.
Man wird aber selten ein griisseres. d. h. etwa auf einen Quadratinillimeter sieh ausdehnendes Stiiek eines
hexaedrischen Seeletes durehmustern, ohne auf leieht bcgreiflichc Unregelmiissigkeiten zu stossen. Die dureh
irgend welche zufallige I'mstande liervorgerufene nicht normalo I.agcmng eines einzigen Secbsstrahlers muss
auch seine Nachbarn sloren. Es werden dann statt der slrengeren hexaedrischen llaume unregelmiissige Maschen
gebildet. und einzelne Strahlen treten entweder in gar keine Verbindung mil den ihnen nomial entgegeu kom-
menden, oder sic treffen diesclhen unter spitzen oder stumpfen Winkelu und veranlassen sie auch zu uuregel-
massigem Abbiegcn, oder sic treffen in den Knotenpunkt eines benachbarten Sechsstrahlers.
Huufen sich diese Unregelmassigkoilen , so wird der Gesammteindruck des Seeletes ein anderer, und es
gelit der hexaedrische in den polyedrischen Habitus uber, welcher der Mehrzalil wenigstens der lebenden Hcxa-
ctinelliden mil zusammenhangendeni Geriist eigeu ist, selbslverstandlich aber fiir die Verwandschaftsverhaltnisse
dieser Gattungen nicht den Ausschlag giebt. Zittel hat den wichtigslen Fall vollkonimen rich tig besehrieben
(a. a. 0. S. 23): ..Heften sich ein oder zwei Strahlen soldier unregelmassig gelagertcr Korjwr zufallig an das ver-
dickte Kreuzungscentrum eines Sechsstrahlers an, so konnen von einem dcrartigen Centralpunkt mehr als sechs
Anne ausgchen, eine sop^same Priifung ergiebt jedoch immer, dass die uberziihligen Axcncanale zu einem
benachbarten Sechsstrahler gchoren und gcwohnlich auch das Ceo tram des Axenkreuzes nicht erreichen." Kur
das Wort ..zulallig" scheint mir nicht zutreffend. indem es eine gauze Reihe von Gattungen giebt. wo das aus-
gewachsene Seelet nur solche Knotenpunktc mit mehr als sechs Strahlen zeigt und trotz dieser Unregelnulssig-
keiten das Gewebe den Eindruck der Regelmiissigkeit und eines eigenthumlichen durchgehenden Habitus macht
Der Anstoss zur Bildung der Gattungen mit polyedrischen Maschen mag in Zufalligkeiteu gelegen babeu. Bei
den ausgepragten Formen ist aber der polycdrische Typus so allgcmein und von so gleichem Aussehen, dass
auch hier gleichlormig wirkende. sich regelmassig wiederholende mechanische Ursachen, die sich bisber allerdings
nicht haben controlliren lasseri, ausgeuonimen werden mussen. Die Maschenrfiumc sind polyedrisch, mit cin-
springendeu und nach aussen gerichteten Ecken, die Ecken von einer wcchsclnden Anzahl von Flachen gebil-
det, die Flachen am hauligsten dreiseitig, wenn es erlaubt i»t, diese Locher von drei Dimensionen Fliichen zu
nennen. Die aus dicsen dreikantigen Flachen bestchenden Raumc ergeben auf eine Ebene projicirt vorzugsweise
sechsseitige Figuren. Als Beispiele dieses Typus vergleiche man die Gewebe von Dactylocalyx, Joannella, Mar-
garitclla u. A. und von fossilen Schwamnieu Astylospongia bei Zittel (Taf. I, Fig. 1). Es legt sich also bei
diesem Typus nur ein Theil der Stralileu so wie bei dem hexaedrischen Gittergeflecht nur mit den Enden an
einander, der grossere Theil geht direct nach dem Centrum oder dem Knotenpunkt der umliegeudeii Sechsstrah-
ler. Das Gewebe Lst also audi viel dichter, der Korper dieser Spongieu massivcr und steiniger.
Unregelmassige secundiire Netze. Deckschichten. Siebplatten. Die oben belrachleteu
Netze und (Jitter entstehen durch Vcrkitlung von Sechsstrahlern , deren Stralilen an sicli im Weseutlichen un-
verandert bleibcn, abgesehen von der oft spater einlretenden Erweitcrung der t'entralcanale durch Resorption
tier Wandungen. Eine ganz andere NetzbUdung lindet sich bei manehen Gattungen (Dactylocalyx, Scleroplegma,
Diplacodium u. a), wo zwischen dem groberen Gitterwerke I'eiuere Netze entstehen, welche ausgehen von meist
sehr zarten Sechsstrahlern, deren StralUen sich verzweigen, mil einander verwachsen und in ein vullig regel-
lost-s Gewirr von Maschen ubergehen. Sol las (a. a. 0.) hat feine Sechsstrahler nut wicderholter Gabellheilung
I*
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3fi
/veils
tinzelner Strahlen bei Dacty local yx gesehen, bczcichnct abcr als ..sccundare Netze" die Neubildung zarten Gilter-
werkes auf dem gewohnlichen Wege dcr Verkitlung zwischen den grobcn Masdien dcs fertigen Gittergewebes.
Anders die Netze, von denen icli hier rede, und weluhe ich mich nicht erinnerc abgebildet geseben zu haben.
Beispiele geben die Figuren Taf. V, Fig. 5, 6. An Praeparaten aus frisch conservirten Spongien sieht man die
feinen Enden dcr biegsamen Kieselfaden in das reine Protoplasma ubergehen.
Die basalen Platten und Verdickungen der Farrea u. A. beslchen vorzugsweise aus unregelmassigem Ge-
flccht und Netzen, wclche von den Sechsstrahlern ausgeben, sich aber dann unabhangig von diesen verdichtcn
und vermchrcn. Damit ist gcwohnlidi eine grundliche Sloruug der im Qbrigen Korper vorhandenen gcgensci-
tigen Lagerung der zum Gitter verbundcnen Sedisstrahler gegeben, und gebt das fur die Gattungen typische
Verhallen des Sceletes verloren. So kommcn in dem Basalgellecht von Farrea oft Knoten niit mchr als sechs
Strahlen vor, d. h. mil Slrahlen aus benachbarten Centrcn, womit also der polyedrische Mascbenhabitus sich
einslelJl.
Breilen sich solehc Geflechte ausserlich in dunncrcn Sdiichten aus, so rcdet man von Deckschichten,
welche in verschiedeuen , von Ziltel (in der Abhamllung fiber die Hexactinellidcn , 1877. S. 26 IF.) genau be-
schriebenen Modificationen bisher nur von fossilen Spongien hekannt waren. Ich habe jedoch Dcckschich-
ten streckeu weise sowohl an basalen Plattcn von Farrea, als auch an einer anderen leben-
den Spongie gefunden, welche eben desshalb und wegen des auch sonst ubereinslimmen-
den Characters vou der Kreidegattung Cystispongia nicht zu unterscheidcn ist. Das Deck-
geflecht von Farrea, wo es durcbaus nicht bei alien Slucken sich findct, geht also aus dem Gitlerwerke der
Sechsstrahler hervor, die hinsichtlich der unregelmiissigeu Maschen und der sprosscndcn und innerhalb der Ma-
schen vcrschmelzcnden jungen Sceletkorper sich genau wie die ncue Gattung Diaretula verhallen, an anderen
Stellcn aber, wie gesagt, sogar nach dem polyedri>chen Typus >ich lagem. Es unterscheiden sich diese Basal-
und Deckgeflechte nicht von den Deckgcflechten von Pleurope lacutio-a, Ithizopoterium cervicorne und verschie-
denen Arlen von Cocloplychium. Die lebenden Hexactinellidcn weichen uach meiueu bisherigen Erfahrungen
hinsichtlich der Deekgefledlfe nur darin von den Ibssilcn ab, dass die Deckgeflechte weniger hiiufig vorkomtnen
und, abgeselien von Cystispongia der Gegenwart, nur einzelne Stellen des Korpers uberziehen.
Eitie sehr ausgedehute Deckplatte lindet sich an dem leider nur in eincm grosseren Bruchstiicke gefun-
denen Scleroplegma Herculis. Die Deckplatle von Cystispongia supersles, welche urn das Itohrengeflecht eine con-
tinuirliche feste Capsel bildet — in dieser Ausdehnutig uuter den lebenden Hcxaclinelliden ein Unicum — ist
nur eine Weiterentwicklung der partielleu Deck- oder Basulschichten von Farrea und Diaretula. Die Strange
sind abgeplattet und oft verbreitert, erreidien sich auch oft seitlich und vcrsehuielzen bis auf feinc Poren. Es
erscheinen aber auch Strecken ohne alle Poren (Taf. Ill, Fig. 10).
Wenn in der Gegenwart die Deckschiditen bei Weitcm nicht mchr jene grosse llolle spiden wie cinst,
und (Ueser Umstand als ein Anzeichen dcs Vcrfalls der Ordnung gedeutel werdeu kann, so ist doch mil dem
obigen Nachwcis der Zusammcnhang dcr lebenden Gattungen untcr einauder und mil den fossilen Formcu aber-
mals verengert worden. Dean ausscr den drei Arten von Deckschichten , die Zittel 1 ) als leichtere Modilica-
tiuiien des Gitlerwerkes, als entstanden durch wurzelartige Fortsiitze des Sechsstrahlers oder als grob- und fein-
locherige Kicsclhiiute beschreibt, lindet sich auch jetzt noch die vierte Form, dass namlich die Oberflache des
Sdiwammkiirpers ,.von einer zuweilen uussersl zarten Spiunwebe ahnliehen Hullc von Sechsstrabiern ubersjHin-
nen" fcL Diess ist beim Filzsehwamm, Asconema, der Fall, allerdings mil dem Unterschiede , dass hier die fei-
nen Sechsstrahler nur durch Protoplasmakitl zur llullscbicht verbunden sind.
Eine besondere Modification und Anpassung dcs Deckgeflechtes sind auch die allbekannten nichl nur l>ei
den Hcxactinellideu, sondern auch bei den Tetraclinelliden vorkoninienden Siebplatten. Der einzige Forscher,
welchem in einem Falle die Analogic, die ihm aber als dnc Homologie erschien, aufficl, ist Zittel, dcr in dcr
l) a. a. o. a 21.
Abhandlung iiber Codoptychiutn die Siebplattc der Euplectella mil der Deckschicht der Oberseile von Coeloply-
chium vcrgleieht. Kr hat, scheint mir, vollkommen lleclit, indein er sagt: „Wenn man die fruher bcsdiriebenen
diaphragmaahnlichen Boden im Slide der Codoptychien nacli ihrer Lage und selbst nach ihrer grobloctierigen
BescbafFcnheit bctrachtct, so kann man sich des Gedankens nicht crwchren, dass uns hier die Reste chemaligcr
Siehplatten des jungen Schwammkorpers vorhegeo; sie entsprcchen in der That in ihrer Structur ganz genau
dem oeiilralen Thcil der oberfliichlichen Deckschicht an au&gcwachsencn Exemplaren. Man kann sich nun leicht
den Process vorslellen, wie mil der Ausbreitung der Seitcnwiindc glcichzeitig auch die Siebplatte an Umfang
•waehsen musste" u. s. w. Hatte Zittel, der allerdings auch die bedeuteuden Uuterschiede der bdden Spon-
gien hervorhebt, nicht die Aehnlicbkeit der Deck- und der Siebplatte due „fundameutale Homologie" genannt,
so Wilde ich ihm durchaus beistimmen. Aber die Bildung von Siebplatten in verschiedenen Gattungon ist von
verwandtschaftlichen Beziehungeii ganz unabhungig. Sie gehoren, gleich den Wurzdschopfen , zu jeuen Orga-
neu, deren Entstehung durdi locale Anpassung ich schon 1870 in den atlantischen Spongien begriindet habe.
Die Siebplatten dienon als Schutzorgane sowohl in Eiustromungs- als Ausslromu ngsoff-
nuiigeii. Ob der eine odor andere Fall vorliegt, lasst sich von vornhcrdn nicht ent>chciden und muss bei
jeder Art aus den begleitenden Umstsiudeu erschlossen werdeu. Auch ist die Siebplatte nic fur sich allein das
Versclilussniittel , sondem repraseutirt nur das griibere Netz, zwischon desscn Maschen das viel feinere kernhal-
tige Protoplasmanetz sich ausspatiut, Daher miissen wir sowohl vom morphologischen als physiolngischen (it-
sichtspunkt aus nut den zum Scdet gehorigen Siebplatten und Bestandlheilcn dersolbeii auch die lediglidi aus
wefchcr Substanz bestchenden zusammenstdleii, wie sie z. B. die grosscn AusstromuiigsolTnuugeii der sehr in-
lere-santen neuen Ancorinidc Tisiphonia fenestrata sehiitzen. In der Regel sind ja die veranderlichen Poren der
Einstromungsgebiete so eng und gegen Beruhrungen durdi frenide Korperchen so seusibel, dass der Eintritt der-
selben sehr erschwert oder gehindert isL Sind aber diese Eintrittsofrnungen constant und von einiger Weile,
so sind dem Orgauismus V'orrichtungen zur Abwehr fremden Eingrifl's vou hochstem Xutzen, und unter diesem
Gesichlspuukte ist audi die wiederholte Entstehung nach dem Prindp der uaturlichen Auslese sofort Ycrstaudlich.
Siebplatten an der Miindung von Aussu-omungscanalcn werden in der Regcl nur dann enlstehen. wenn
audi diescr Theil des Korpere wenigstens bis zum Niveau des Bodens eingesenkt ist oder wenn, wo der Ein-
tritl von Schlamnitheilrhen audi nicht statt finden kann, die Oeflnung der I.cihcshohle so gross ist, dass auch
grossero Thieru leicht eintreten konnen, und der Schutz durrh einen Xaddkranz des Handes nicht mehr aus-
reichL Wir werden im speciellen Theile Gdegenheit habea, diese Aiisiehteu zu belegcn. Die Entstehung der
Mundlosigkeit hat, wie schou aus iiieiiien ersten, einige Jahre spiiler von llacckel erweitcrlcn Mitllieilungeu
(1870) hervorgeht, mit diesen Schutzapparaten in deu meisten Fallen nichts zu thun.
Die morphologiscbe Dedeutung der Besennadeln und Schirmuatleln. Marshall bat in sei-
nen v Untorsuchungcn iiber Hexactinelliden" den \'ersucli gemacht. fast siimmtliche Naclell'onnen dieser Ablheilnug
als Variationen des Sechsstrahlers zu deuten, und die EigcnUiumlichkeit der Abiinderung der Gruudform fiir
die einzelnen Nadelgcstalten anzugeben, nachdem schon Wyville Thomson in der Abhandlung fiber Holtenia
ohue den niiheren Nachweis gesagt hattc: "In all the known genera all tlie spicules whether of scdelon or of
the sarcode are modifications of the hoxradiate stellate type." Aber aueh Marshall hat eine wirklichc Reduction
der am nieisten abweichendeu Kadoln auf den Sechsstrahler nicht durchgefiihrt. Seine Deutung der Besennadeln
mil keulenformigen Zinken ist verfehlt; an die Erkliirung der eigentlichen Besennadeln und der Schirmnaddn
hat er sich gar nidit gemaehL
Was man bis jetzt mit dem zuerst von mir gebrauchlen Ausdruck ..Itesennadeln" nennt, begreift zwei For-
men. die eine mil Iwrstenartigen oder mcsserklingeuformigen Zinken (z. B. Spongien d. atl. Gebietes Taf. I. 18
und Carter On the Hexactinellidae XV. 3), die andere nut keulenformigen Zinken (/.. B. Marshall a. a. 0. XXV. 8,
Carter a. a. 0. XV, 1. 2), Man hat sie bisher als cinaxige Nadeln betrachtet, als reducirte Seclisstralder, bd
denen rier Str.ihlen und das Axenkreoz voUstindig versdiwunden und an dem einen Ende der ubrig gcblie-
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Zweite AUheilumj.
benen Stabnudel jcne Anhangc enlslandcn seien. Der Beweis fur diese Annahme wurde nicht ^eriihrt , kann
auch nicht gelielert werden, da die Sache sich ganz anders verhidt.
Zunaehst will ich eonstatiren, dass die bciden Formen zwei ganz von einander verschiedcne Bildungcn
sind. Die Beseunadel mil borstcnartigcn Zinken hat ihren n&chsten Verwandlen in der Tan-
tt en ha uniform des Sechsstrahlers, ist ein rcducirter Sechsstrahler mit Tannenhaumstrahl.
Die Be8ennadel mit keulenformigen Zinken ist dagcgcn j n ihrer cinfaehsten und normal-
sten Varietiit ein vollstiiudiger Sechsstrahler. W'ir lieginnen mit der leUteren, welche u. a. in der
ncuen Gattung Volvulina sehr instructiv vorkoinml Die einfachste Form der Keulen - Beseunadel (Taf. V,
Fig. 7 A) besteht aus einem Stiel und fiinf Zinken. Von letzleren hildet der un|warige (2) die Verlsuigeruiig
des Slides (1), lieide zusammen sind die zu einer Axe gehorigen Strahlen. Der eine ist verkurzt und gleidi
den vier ubrigcn in der Gestalt modineiit Von diesen vieren gehoreu je zwei und zwei, welche sich gegeniiber
stehen, zusammen (3, 4 und 5, 6); sie sind eben die vier anderen, nach der Stielaxe zu gebogeneu Theile des
Sechsstrahlers. Das Axenkreuz ist, wie in alien diesen Nadeln. erst mit starkeren Systemen zu sehen, aber voll-
kommeii deiillieh. Auch Marshall hat es gesehen, Iheilt diese Heobachtung jedoch mit Vorbehalt mit und
fiigt hinzu, dass es nahc liege, die Theilung des Axencanals in die Keulen (nach meiner — irrigen — Abbil-
dung 1870) mit der pinselartigcn Auflosiing derselben in dem Ankerkopfe der Ankernadeln von Euplectclla zu
vergleichen. Fs befindet sich immcr in der von der Basis der Zinken gebildcten Anschwelliing und ist nie bis
in die Zinken hiuein zu verfolgen. Hauliger als diese sehr seltene Form ist die zweite Varietal (B). Strahl 2
ist zu einem Mocker verkiirzt, welcher nichl iiber die von den ISasen der vier ausgebildeten Ziukeustrahlen uni-
gebcncn Grube herausragt. In C ist Strahl 2 niehl mehr angedeutel. Die bei Volvulina sehr haufige, vielleicht
hauligste Varietal ist diejenige mil mehr als funf Zinken. hfa habe sechs, sieben, acht geziihlt; und mit dieser
Ueberschreitung der Normalzahl ist eine vollige Emancipation der Strahlen oder Zinken von deni Axenkreuz ein-
getreten. Diese spridit sicli auch in der unregelniassigen Form des Stielkoples, d. h. der das Avenkreuz ent-
haltenden Anschwcllung aus und wird nuch grosser, wenu einzelne Keulenzinken mit ihrer Basis iiljer oder un-
ter den Kranz der ubrigcn heraustrelen. Das Vorhandensein des feinen rudimenUiren Axenkreuzes bei diesen
Exemplaren, wcnigstens bei vielen, giebt auch Iner fiber die wahre ISatur dieser Sceleltheile Aufschluss.
Liingst bckannt sind die Kculennadeln von Aphrocallistes, am besten beschrieben. obschon scheiuatisch
abgebildel. von Carter, der auch der richtigen Deulung sehr nahe war, uamentlich wo er den zweiten, dem
Stiel eorrespoinlirendeii Strahl bespricht: "sometimes the little tubercle in the centre of the four rays, which is
the end of the shaft, is prolonged into a fiflh ray." In den ..Spongieu des atlantischen Gehietcs" babe ich an-
gegeben, dass die betreffenden Kieselkorper drei gektipfte Zinken batten. Ich habe mich nun allerdings iiber-
zeugt an dem. die Lanuginella tragenden Originale, dass die nieLsten Keulennadcln mit 4 Keulen versehen sind,
andere dagegen, wie in den damaligen Praparaten, gefunden, wo die drei Keulen so genau symmetrisch ver-
theilt zu scin scheinen, wie die drei Endzacken der Strahlen der so unendlich haufig vorkommenden Sorte von
Bosctten. (icrade untcr diesen Bosetten von Farrea linden sich oft vierzinkige, die Ziuken eben so gestellt und
gestaltet, wie bei den vierzinkigen Keulennadcln. Ueide Itosetten sind also unzweifelbaft zusammengehorigc Va-
rielalen. Aber in dem dislalen Ende der bezinklen Koseltenslrahlen sucht man vergeblich nach einem Axen-
kreuz, und hochst wahrscheinlich nicht bloss wegen der extremen Feinheit dieser Bildungen, sondern weil allem
Anschein nach eine wirkliche Sprossuug des Sechsstrahlers an den Enden der Strahlen, wie ich sie friiher au-
genommeii hatte, nicht statt findet. Solllc es wirklich dreizinkige Keulennadcln geben. so ware das eine Asym-
metrie des Sechsstrahlers, die sonst ohne Beispicl dasleht, aber a priori auch zugegeben werden muss, so wie
in den mehrzinkigen Keulennadeln die Normalzahl factisch uberschritten isL Jedenfalls habe ich wolil dargelcgt.
dass die Keulennadeln nicht, wie Marshall will, einaxige Nadeln sind, aus deren Centrum die zwei anderen
Axen des Sechsstrahlers sich verlorcn batten und an deren einem Ende die Zinken gewachsen seien.
Eine andre morphologische Bedeutung hat die Beseunadel mit Borstcn-Zinkcn. welche nament-
lich aus der Farrea -Reihe bekannt ist Sie ist eine Modification des Tannenbaumchens, oder eine V'arieUit des
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Sechh&trahlers, wie sie sicli ahnlich im Tanncnbaumdien oder audi in der zucrel von Carter beschriebcnen Na-
del in dem jugendlichen Aphrocallistcs ahnlich wiederholt. Bei der letzteren Gattung entsteht das spatere Git-
terwerk aus voll ausgebildeten Sechsstrahleru mit einem meisl verliingerten und einem, deni ersten corres|>on-
direndcn vcrkiirzten, oft mit Fieder-Staehdn versehenen Strahl. In der Besennadel ist der Fiederstrahl, namlieh
der eharacterislische Strahl des Tanneubaumes entweder bis auf ein kaum wahrnehmbares oder von einem Sta-
chel nicbt untersdieidbares Itudiment verkiirzt, oder in seltencn Fallen so weit erhalten, dass er sich durch den
Axeucanal als eine Fortsetzung des Bescnslieles, als Strahl 2 zu erkennen giebt, am deutliehsten bci Bcsen, dc-
rcn Zinken zum Thcil abgebrochen sind (Taf. V, Fig. 8). Die beidcn Strahlen, welche auf dem Sticl senkrecht
sleheii s illten und beim Taiwenbaum verkiirzt die Basis des geliederlen Sclialtes bilden, sind geschwunden, oder
audi. wie ich vormuthe, in manehen Nadeln in einem oder zwei seitlich hervortrctenden kegdfonnigen Vor-
spniugen erhalten. Das Axenkreuz habe ich mehrere Male deutlidi etwas unterhalb dcrjenigen Stelle des Schaf-
tes geseheu, wo die Zinken begiunen.
Die sogeuaunten Scbirmnadeln (umbrella-like spino-capitate shaft) bewegen sidi in ihren, zusammen
bei Aulodictyoti Woodwardi Kent = Farrrea facunda Sdt. voikommenden Varietaten zwischen zwei extremen
Formen, wovon die dne am Schaftcnde vier stark gekrumnilc, vollslandig von einander getreunle Zahnc oder
Sladieln tragt (Taf. V, Fig. 9), die anderc eine Sdieibc mit zwanzig und mitunter uoch mchr Bandzahuchcn.
Auflallendcr Weisc erwiihnt Marshall in seiner Aufzahlung der Modilieationeri des Sedisstra biers (Utter Nadehi
gar nicht, denn diejenigen, welche er (a. a. 0. S. 159) la seine Categoric 5. b. jj aumimmt, sind nur die Anker
mi Sdiupf von Euplectclla, Semperella uud lloltenia, welche er mit Carter als modilieirte Secbsstrahler an/.u-
sebeu scheint Audi der Lelztere, wddier das Axenkreuz der Scbopfnadeln kennt. hat dasselbe in grosszah-
nigen Scbirmnad<;ln nicbt bemerkt Bier Lst es allerdings sehr sebwer und sclten zu sehen, aber in der einfach-
sten 4zi»hnigen Varietal dodi so gcwLss, tlass diese sich uhrie Wcitercs als zum Banne des Scchsstrahlers ge-
hiirig darsb'llt Wie bei den Keulen-Nadeln verwischt sidi das Axenkreuz audi hier, so wie die Zahl der Zuhne
steiart und dercn Basen zu einem Kolben, dann zu einer Sdieibc verwachsen. Gehl die Zahl der Zahne iiber
seehs bis adit, s-j erscbeinen sie nur als kiirzerc Bandlhdle der Seheibe, in wddier auch jede Spur des Axen-
kranzes vermisst wird.
Es bleibt nodi ein Punkt binsichllich der Schirtunadeln tibrig. der nodi weiterer Beobaditungen bedarf:
ihr Verhaltniss zu den Strahlen derjenigen sehr verbreiteten Sorten der Bosetten, welche ebenfalls mil Sdiirmen
und llaken versehen sind. Die Bosetten sind I'rde Sechsstrahler mit gegabelten oder in einen Wirtd auseinan-
der gebenden Strahlen. Jeder Strahl tragt entweder nur eine einfacbe zweizinkige Uabel oder drei, vier, liinl,
endlicb vide Zinken. Nach meiiter Ansicht ist der funfzinkige Strahl mit einem mittlereu und 4 (Juirlziuken als
Wiederholung des Sedisstrahlers oder als secundarer Sechsstrahler aur tier centralen Axengestall die I'rform
der Bosctte, und ich kanu audi den Sdiirm oder Hakenaufsatz auf den Strahlenendeu nicht anders erklarcn, als
damit, dass er urspriinglich eine abennalige Knospung der Grundgeslalt gewesen, dass also jeder eiuzelne
secondare Strahl der Itosette mit seinein Schirm homolog ist einer freicn Schirmnadcl.
Hierzu fehlt aber die Beobachtung des Axeiikreuzes in den Hosetknsdiirmchen, welches mir bis jetzt nodi nicht
gelungen ist zu constatiren.
Die in sehr vielen l.yssakinen massenhaft vorkomnienden Doppelwirlelnadcln (Birotulate, Doppel-
(jiiirle) sind zwar sehon von Schultze und Carter dem Typus des Scchsstrahlers zugetlieilt, allein mir ist cs
uoch nie gelungen. das Axenkreuz im Schaft audi der colossalsten Varietaten von 0,3 Millimeter Lange zu ent-
deeken, obgleidi ich, wie aus diesen Untersuchungen hervorgeht, diesen Verhaltnissen eine licsondere Aufmerk-
sainkcit gewidmet babe. Der Ceulralcaiial des Sdiaftes ist vollkommen klar, aber. wie gesagt, wo in der Milte
des Schaftes sich oft ein Kranz von vier oder mehr Dornen voriindet. war nicbt die geiingstc Andeutung
eines Axenkranzes zu sehen. Ich will aus diesem fur mieh negativen Besultat nodi nicht mit voller Sicheiheit
schliessen, dass jene lienbaditer sich getauscbt baben miisscu, aber wahrscheinlidi ist es mir, dass die Doppel-
qiiirle in den niichsten Paragraphed gehdren.
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Zieeile Abthtnluntj.
Scelettheile, welche nicht innerhalb des sechsstrahligen Typus liegen. Dass man ver-
sucht ist und ein Becht dazu hat, die einaxigen Nadeln der Hexactinclliden als Abkommlinge von Seehsstrahlern
anzusebcn, ist allgemein angenommen. Aber, wie zweifellos fcstgestellt ist dass die Litbiatiden einaxige Nadeln
erzeugcn, welche mil den specifischen Sceletkiirpern gar nichts zu tliun haben, so wird man auch bei den
Hexactinclliden den Fall der generatio aequivoea der Einaxer nicht a priori ausschliessen konnen. Beruht doch
auf solchen minimalen Neubildungen und heterogenen Zeugungen der Zusammenhang der Ordnungen, wie wir
aur unserem Gebiete fruher fur die Uthisuden und Tetraclinellidcn fcstgestellt haben.
Bei alien glatten Nadeln der Hexactinelliden, welche die Form ciner langi-n Spindel haben, auch solchen.
wo keine Spur eines Axeokreuzcs zu linden, ist die Wshrscheinlichkeit der Abstammung vom Sechsstrahler sehr
gross. Wir werden weiler untcn bei Cryptostauridium einen Beleg hicrzu linden. Nicht so bei der ebenfalls
sehr verbreitclen spiudelformigen Nadel, welche mil Doruen besctzt ist, die von einem Ende zum an-
dern in eincr Hichtung zur Axe abstehen (Carter, Ann. a. Mag. vol. XII, 1875, Taf. XV, Fig. 8). Eben wegen
dieser sich gleich bleibenden Hichtung der Stacbeln ist es unstatthaft, das ideelle Kreuz in das Centrum der
Stachelnadel zu verlegen. Sollte diess geschehen, wollte man also annehmeu, dass unsre Nadel zwei zu einan-
der gehorigen Strahlen des Secbsslrahlers entspriiche, so wurde folgen, dass die eine Halite ihre zahu- oder bur-
stenfurmigen Fortsfttze nach dem Centrum bin, die andrc von dem Centrum ab richte, was mit dem Wesen des
Sechsstrahlers Irotz seiner beispielloseu Biegsamkeit unvercinbar crscheint Higgin hat (Ann. a. Mag. vol. XU,
1875) von Labaria spindelformige Nadelu mit minimalcm Axcnkreuz und mit Dornen besctzt al>gebildet welche
der Voraussetzung cntsprechen (Taf. XXII, Fig. 8, 9), und in deren Gescllschaft sich auch uiiserc Sorte bedornter
Nadcln befmdet ohnc Spur eines centralen Kreuzes. Aber auch keines der Iwiden Enden diesor Nadel hat das
geringste Zeicheu an sich, dass es einst dem centralen Theile eines Sechsstrahlers entsprochen hiitta Noch
mehr; eine Varietiit der ncucn Volvulina ist u. a. characterise durcb solche Nadeln mit einseitig gcrichteten
Dornen, in deren Mitlc sich eine Anschwellung lindet (Taf. VI, Fig. 6). Entsprache dieselbe dem Centrum des
Seclisstrahlers, so wiirde sie, wie boi den bekannten reducirten Fonnen, ohne Zweifel mit dem Axenkreuz ver-
sehen sein. Allein das ist nicht der Fall. Die Anschwellung zeigt viclcrlei Unrcgelmassigkeiten , hat auf die
Kichtung und Stellung der Dornen keincn Rinfluss und liisst die Axe wie an jeder andercn Stelle der Nadel
durch sich hiridurchgehen. Sie ist eben eine mittlcrc Vcrdickung, wie sie bei manchcrlei Spindclnadeln vorkommt.
Wir begegnen auch einigen spangenformigen und bogigen Kieselkorpern z. B. bei F.uplectella
Jovis Taf. VI, Fig. 7 und Bhabdopectella tintinnus, Taf. VI, Fig. 10, welche durchaus an die S|>angen der Des-
macidinen und Achnliches erinneni und, wie jene, hikhst wahrscheirdich oberflaehliebe Verkieselungen von Zcl-
len sind von andrer moletularer Structur, als diejenigeu, welche die Sechsstrahler erzeugen.
Eine nil sehr willkommeue Erfahrung war schliesslich das Auffindcn viclstrahliger Kieselgebilde.
In der Einleitung zu den ..Spongicn des atlantischen (iebietes" 1870 S. 5 hattc ich gesagt, dass die sternfbr-
inigen vielslrahligen Korper als indifferent anzuscben, und ihr Auftreten in verschicdenen systematischen Gruppen
zu erwarten sei. Die Bestiitigung dioscr Vcrmuthung ist urn so weniger auffalleud, als ja auch die sogenannlen
„typischeu" Nadell'ormen, auf deren Bedeulung damals zuerst hiDgewiesen wurde, keitieswegs absolut abgegninzt
sind , die Sechsstrahler bis jetzt ausgenommen. So ist uns denn schon bei den Litbistiden (Diseodermia am-
phiastcr) ein Stern begegnet, und hier babe ich zwei Funde vorzubringen , welche die Isolirung der Hexactinel-
liden etwas abschwachen, Der erste ist ein Unicum, ein Nadelbruchstiick mitten aus dem Geflecht von Cysli-
spongia supcrstes herausgeholt (Taf. VI, Fig. 2), woran sich eine von ciner Geodicnkugel kaum unterscheidbare
Afterbildung zeigt, ein oflenbar pathologisches Product Es fehlt daran allerdings die merkwurdige und eben
von Soli as aufgeklarte Einsenkung; aber die sunstige Uebereinstimmung ergiebt sich von selbst Hier wie dort
hat jeder Kugellheil seine Axe, einen Radius und ist mil einer Kuppe oder mehreren Warzchen besetzt Wenn
hierbei auch der „Zufall" gespiclt hat, so beweist er doch gerade geuug, namlich, wessen man sich audi bei
den Hexactinelliden zu versehen hat.
Viel entschiedener ist der zweite Fall: die priichtige neue Bhabdopectella tintinnus besitzt unter ihren
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ft]
Kiesellormen auch sehr reichliche Sterne, welchc mil denen der Tethycn vollkommen ubereinstimmen. Ihis Na-
here wird hei der Spedalbesehreibung zu erortern sein.
Systcmatische Eintheilung der Hexactiuelliden. Wer fiber die verschiedenen syslemalischen
Yersuche der letztcn Jahrc sich unterrichlen wdl, findet diesclben von Ziltel dargestellL Eben dicscr vortreff-
liche Palaontolog thdlte uaeh Marshall's und seinen eigncn, fiber alle fossilen Gruppen sich erstreckenden
Untersuchungen die Orduung Hexactinellidac in die beiden Unterordnungen Dictyonina (Gitterwerk, aus
verschmolzenen Sechsstrahlern bestchend) und Lyssakina (ohne jenes Gitterwerk) ein. Fast siimmtliche fos-
sile Gattungen gehoren in die erste Abthdlung und bind von Zittel nach den Unterschieden , welche sie nach
der Korperform, der Gestalt der Canale und Wasserwege und der Beschaflenbeit des festen Gitlergeriistes zei-
gen, in Familien eingeordnet Fur die zweite I'nterordnung ist Marshall's Eintheilung nach der Einfachheit
oder Mariuigfaltigkeit der Kieselnadeln in die Familieu der Moiiakidae, Heionakidae und Pollakidae beibelialten.
Vom Staudpunkte des Palikontologen wird man diese Eintheilung wohl gutheissen mfissen, wenn man
nieht auf jedes Sichten des fossilen Materials verzichten will. 1st es doeh das erste Mai, dass die Gesamn illicit
nach der microscopischen Bcschaffenheit der Scdettheile, welche wesenUich den Ausschlag giebt, gruppirl wor-
tlen. Ich will auch zugeben, dass die LysSiikinen nach Marshall's Ansicht vorzugswdse der Neuzcit ange-
lioren mogen, und in der Mannigfaltigkeit der Nadelgebihle cine Evolution sich aussprichl. Aber vor AhVm
muss ich hervwhebcu , dass die angegebenen Charactere der Unterordnungen durchaus hinfallig sind, wenn sie
mehr bedeuten sollen als kiinBtliche Kennzeichen, namlich Verwandtsdiafls- Verhaltnisse. Die \ orstellun^. die
mau mit jener Eintheilung in Dictyonina und Lyssakina zu verbindeu geneigt sein wird, dass die einen fur sich
und di<- anderen fur sich aus einer oder einigen gemeinschaftlichen Stammformeu ausgegangeu seieu, mithiu
simmtliche Dictyonina, und nanienllich die reeenlereu. euger untcr einander als mil den Lyssakinen verbunden
seieu, ist sicher nicht zutretrend. Vielmehr erscheint die \ erwandtschatt zwisdieu diesen beiden Abtheduugen
als eine viel engere; die verwandtschalltliclien Bande haben sich wahrseheinlich wiederholt gekniipft, es sind
Faden heriiber und hinuber gesponnen wurden. und in einer der ueuen Gattungen, Bertwigia, ist dieses D li-
tre unbare Verhaltniss dadurch in dor iilierzeugendsten Weise zum Ausdruuk gebracht, dass diese Spongie an
der astigen Basis eine rcine ausgepragte Dictyunine, trailer oben, wo sic unregelniassige Bohren und Plattcn
bildet, eine Uehergangsform und noch weiter obeu und nach ausscn eine der sch.uisten Lyssakinen ist. Aehnlich
verhalten sich Bhabdodictyon und Bhabdostauridiuii).
Jedenfalls sind einiual L\ssakiuen alleiu die Iteprasentauteu der I lexaclinclliden gewesen. Als Lyssakiue
muss auch heute jede Dictyonine ihre Entwicklung beginnen. wenn auch vielleicht nur auf kiirzestc Frist- Und
so wird zu jeder Period* Gelogenhdt gewesen sein. dass Dictyoninen sieh wiedcr zu Lyssakinen aufgclost ha-
ben. Detin auch das starrste und sprndeste Dictyoninenscelet ist nur gradweise von dem losesten Lyssakiucn-
Gefiige versehieden. Uebcr diesen Punkt sind ja meine Mitarbeiter sich audi ganz klar, Zittel glaubt aber
darfiber hiuwegsehen zu kiinnen und halt desshalb alle Gattungen mit zusammenhangendem Scelet. d. i. mit
flOger und homogener vcrkittelen Sechsstrahlern fiir mehr verwandt mit einander als mil ingend einer der Lys-
sakiuen. Ich halte das nicht fiir unmi'iglich, aber nichl fiir wahrseheinlich. ludessen werdeu wir vorliiulig diese
beiden Grup|>cii beibehalten. Die Diclyonineii der Gegenwart in Familieu zu bringen, respective bei den fossden
Gruppen unterzubriugen, ist mir nicht gelungen, wubci ich allerdings nieiner unzulanglichen Bekanntschaft mit
den fossilen einen Theil der Schuld zuscliiebe. Ich mochte aber dennoch bchaupten, dass die Kenntniss der
Gitterfreflcchte der fossilen Spongicn nicht, wie Zittel will, fiir ihre nattirlithe Gruppirung in Gattuugeu und Fa-
milieu ausreicht, und dass wir hicrzu der fciuen Fleischnadeln, Bosetlen etc nicht entbehren konneu. Diese sind
hei alien Dictyoninen allerdings nicht von dersdben Manniglalligkeit und systematisdien Widitigkeit, als bei den
Lyssakinen, verbinden aber Gattungen. die sonst weit auseinauder zu sldien scheinen. So findet sich die
Schirmehen-Bosctte bd den meisten der jetzigen Dictyoninen, bei Farrea, Syringidium, Bhabdodictyon, Myliusia,
Scleroplegma, Joannella. Margaritella , Volvulina Dactylocalyx , Apbrocallistcs ; sie fehlt bd Diaretula, Cyathella,
Paehaulidium. Ist sie bd den letzteren verloren gogangen als ursprunglich gemeinsames Eigeuthum? Ist sie
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uberhanpt einheitliches Erbstiick und dosshalb characteristisches Merkmal der Zusammengehorigkeit trotz tier
grossen Abweichungen der Geflechle? Oder ist sie cine sicli spontan wiederholende Entwicklung des Seehs-
strahlers? Ich weiss es nicht, und so ist inir das kleine Wcsen schr im Wage Audi bei ejn^cn Lyssakinen,
den an Euplectdla sicb anschliessenden Hertwigia und Rhabdopectella komnil sie nebst der ganz nalie ver-
wandten Varict&t mit hakigeu Zinkenkopfen vor. Will man aus diesem gemdnsehaftlichen Eigenthum auf ge-
meinschaflliche Erbschaft schliessen, so wird man detiselben Schluss auf die vielverbreitete Borsten rosette l ) aus-
dehnen konnen, welchc rdchlich vorhanden ist bei Farrea. Margaritella , Syringidium (Dictyoniueti) . Eupleclella,
Hertwigia, llhabdopectclla , Habrodictyon (Lyssakinen). Eine Bestiitiguug in soldier Schlussfolgerung wird man
darin linden, dass die summtliehen Euplectelliden (Euplectdla, Regadrdla, Hertwigia, Rhabdopectella) die eigen-
thuraliche llakenroselte (floricomo Bownk) besitzen, liir sie ohne Zweifel eine ererbte Form; hingegen wird man
an eine doppelte Entstehung der Sichelrosette denken mussen, die bisher nur bei Hertwigia und der weit davon
entfernten llossella gesehen wurde, obschon dicse Bildung so ajiart ist (Taf. VI, Fig. 8).
Ein auflalliges und unverstandliehes Vorkoinmniss ist ferncr das der Doppelquirle (multibamate birotulate
spiculum) bei Rhabdo|iectella als einziger Euplectellide und bei den Qbrigen Lyssakinen, und eben so unvcr-
slandlich ist die Vertlieilung der dem Sechsstrahlertypus fremden einaxigen Uornennadel (Ilornen nach dner
Richtung) fiber die mit Doppelquirlen verseheneri Lyssakinen und eiuige Bictyoniuen, namlidi Farrea, Aphrocal-
listes. Volvulina.
Man sieht, j« mchr man in das Detail der Gattungen eiiigeht, urn so melir widersprechen und verwirren
sich die Fingerzeige fiir die VcrwnndtschafLsbcziehiingen. Von einer sauberen Eintheilung der mindestens zwei
Rutzend Gattungsrormcn des diesmaligon Gehietes in Familien, und der Eintheilung der Hexactinelliden uber-
haupt in Familien kann daher noch gar koine Rede scin. Fiir die Zwecke der Geologic und der palaoutologi-
scben Uebersicht genflgen wohl die Abtheilungen, wddie Zitlel so meisterhaft zusammenzustellen gewusst hat;
aher die wall re Systematik dieser im Detail so uberaus lehrreiehen Klasse wird uus wohl fiir immer verborgen
bleibcn. Diess gilt jedoeh nur fiir die achteu Dictyoninen , welche die Auslaul'er unvollstiindig bekannter oder
unbekanntcr fnssiler Spongien sind. Anders die Lyssakinen der Gegenwart. Diese sind im Gegentheil gross-
tentheils so eng mit cinander verwamit. stimmen wenigstens in ihrem microscopischen Baumaterial so iiberein,
dass die Gattungsgrcnzen sich ganz willkiirlich verriicken lassen. Gute naturlichc Familien scheinen die Euple-
ctelliden und die Hyalonematidcn Marsballs zu sein. Nicht gelungen halte ich die Abtrennung der Holteuiaden.
sowie die Versetzung von Lanuginella und Asconema unter die Pldonakiden. Koch davon bei den Gattungen.
I) Auch „Sech«»trahleT mit anfgelotten Htrnhlen" gi'nannt
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2. Specielle Beaohreibnng der beobachteten Artan.
Farrea.
Karrea, Aulodictyon. Eurete Antt
TV. VII, Fig. I. A, H, C.
Den Kern der lebenden Eureb'den 1 ) bilden Spongien in Gestalt verasteiter und mit einander communi-
circnder Rohren. mit Wandungen aus einer oder einigeii Lagen verschmolzener Sechsstrahler mit „undurchbohr-
icn u Kreuzungsknoten. Ziltel fuhrt als Gattungeu Farrea Bow., Eurete Marshall und Aulodictyon Kent auf.
Schon friiher hatte Carter mit philologischer Acribie nachgewiesen, dass meinc Farrea facunda*) (1870) hochst
wahrscheinlich nichts als noch mit den freien Kicsclkorpern versehcne Cxcmplare von Farrea occa Bow. seien.
Er hatte dabei den Fehlcr aufgedeckl, den auch Kent mit Bowerhank begangen, dass namlich die freien Na-
deln, welche Bowerbank fur eharacteristisch fur F. occa hielt, gar nicht dazu gehoren. Marshall und Zit-
tel haben diese vollkommeii berechtigte Kritik nicht beachtet und die Gattung Farrea in Bowerbank's Sinne
wieder hervorgezogen , so dass dann allerdings eine Berechtigung der Aufstellung einer Gattung Aulodictyon
mit A. facundum Sdt = Aulodictyon Woodwardi Kent gegeben scheinl
Daruber, dass Aulodictyon nebeu Farrea nicht als Gattung Platz hat, besteht fiir mich kcin Zweifel, uud
es fragt sich nur noch, oh es ausserdem noch cine Gattung Eurete Semper -Mars ha II gieht, namlich eine Farrea
ohne jede freie Nadelfurm, neben der iich ten pleionakiden Farrea die monakide Eurete. Marshall behauptet
in seiner neuesten Arbeit 3 ) diese Eurete. uud ich gebe gem die Mdglichkeit zu, dass innerhalb der Gattung
Farrea nicht nur der Verlusl einzeluer. sonderu consequenter Weise auch aller freier Nadeln eintreten kann, und
dass, wenn dieser Verlust uk-r das Bereich der accideutelleu Eigenthumlichkeit hinaus sich verallgemeinert hat,
man damit eine neue Gattung characterisiren kann. Vor der Hand ist der Beweis nicht gefuhrt; ich habe einige
ausgewaschene Stucke von unzweilclhaftcr Farrea facunda nach Fundort und Habitus, in deneu ich vergeblich
nach irgend welclien Spuren freier Nadeln gesuchl habe. Und so ist die Eurete nicht eher sicher, als sie sich
nicht in Kxemplaren mit Weiehtheilen bewahrt hat
Unter dem schr reicblichen westindisdj-mcxicanischen Farrea - Material befindet sich also jedenfalls eine
solche Eurete nicht. Carter hat aber den Gattungsnameu adoptirt fur eine andre Diagnose, indent er behaup-
tet, die Eurete miisse solche freie Ktirper besitzen und dieselben t5eiei) nur in M.'s Exeniplaren ausgewascheu.
Das Verfahren ist oflenbar nach der gebrauchlichen Gepdogenheit der Systematiker nicht correct, und wenn es
sich so verhielte, wie ich im vorliegendcn Fallc auch glaube, so folgt erst recht. dass man sich sehr zu besin-
nen hatte, ehe man ein ncues Genus creirl; wie denn auch Carter, indem er seine Farrea infundibulifomiis mit
seiner Eurete farreopsis vcrgleicht, sagt: "in many respects one can only be considered a variety of the other.'"
Mein Material enthalt erstlicb die Form der scheinbar unregelmiissig verfloehtenen und mit einander com-
municirenden Rohren, wekhe in alletn Detail mil Farrea facunda stimmt. Ich habe mich an meinen Original-
praparaten von 1870 uberzeugt, dass ich die dem einfacheu Sechsstrahler noch sehr nahe stehende Rosette, wo
I* Zitta), Studien 1*77, S. 35.
3) So and nicht focuuda hei»»t dine Spetin. womil ich •uadtttckvn wolllu, da» tit mir bered»»m vi«l rom Detail mltgi-
theilt hatte.
») Mitthuitungeii a. d. Zc-oiog. Sla»ium in Dr«»dcn, 11, 1*77, Ucbcr ucue pbilippiumho Spongien.
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Zvtitc Abthrilung.
jeder Strabl sidi iu 3, seltener in 2 oiler 4 Peine borstcnformige Zinken auflost, ubersehcn. Audi zweiflc ich
nicht, dass das in Cambridge Mass. bclindliche Exemplar neben der Sehirnmadel mil vidziihnigem Schirmchcn
oder Knopf audi diejenige nut 4 Haken (Taf. V. Fig. 9) besitzt, welche bciden Korper nach alien meinen seit-
herigen Erfahrungen untrennbar zusammen vorkommen, so also audi bci alien denjenigen Stueken. welche sonst
vollkommen mit dem Original von Farrea facunda von 1870 slimmen.
Bei den meisten Exeiuplaren habe ich die Ueseuiiadel nicht gefiinden; ich glaube nicht, dass diese lndi-
viduen cine besondere stamlige Varictiit oder gar Species darstellen. Waren sie als solche zu behandeln, so
wiirde sich cine andre aus solchen Sliicken zusammeusetzen , wo ausser den Besen audi keine Sehiruie gefun-
den sind. Indesseu wild der Mangel an Besennadeln bei noch andereu Exemplareti dadurch ausgeglicben. dass
Sechsstrahler mit Tannenbaum-Strahl vorhanden sind. Denn ich habe oben nadigewiesen , dass die eigentliche
Hesennadel mit Staehel- oder Borsten -Zinken nur eine Modification jenes Srehsstrahkw ist.
Bic Untersuchung vou elwa fuufzig mehr oder minder vollstitudigen Exemplareu von Farrea hat also das
Resultat gdiefert, dass im Bereich des mexicanischen und caraihischen Meeres nur eine Species oder Reihe exi-
stirt, welche in der Farrea facunda genannten Varietiit die reichste Entwickelung WW Kieselknrpern erreicht hat.
Nur eine Form geht (lurch den Besitz der Kolbenbesen (vgl. oben S. 8.'l) dariiber hinaus, bei gleichzeitigem Ver-
lust der Schirm- und Hakennadeln, namlich Eurete Farreopsis Carter. Diese Kolbenbesen gleidien genau denen
vou Aphrocallisles und beweisen, wenn sie nicht wiederholt in den verschiedenen Gattnngcn enlstanden sind,
was bei ihrer sehr eigenthfimlichen Form uriwahrscheinlich, cine dirccte, aber bis jetzt noch unklare Verwandt-
schaft dieser (ienera. Nach meiner Arl, die Binge im Zu&immeiihange zu sehen, kann man hochstens eine Spe-
cies mit dem, nunmelir frcilich sehr unpasseiulcn Narnen Farrea farreopsis (— Aiilodictyon intermedium Ml.)
maclien, die iu ihrem iiusseren Habitus die verschiedenen Gestalten von Farrea facunda vollstimdig wicderholL
Zu den specifischen Charactercn seiner Eur. farreopsis von den Philippine!) rechnet Carter die kugeligen hricke-
rigen Knoten der Sechsstrahler. Nach meinen Beobachtungen an anderen Hexaclinelliden ist dieses Merkmnl,
wie die rauhe oder glatte Oberlliiche des f.ilterwerkes iiberhaupL hochst variabel und trugerisch.
Ich habe in der obigen Darstellung auf die geliiufigen BegrifTe von I'erson und Stock keine Rueksieht
genommcn. Jedcr Abschnitt der verastelteu oder verllochtenen Rohren mit einer grossen Oeffnung nach aussen
wird gewrihnlich einer Person fur gleidiwerlhig gehaltcn. Das wird im Allgemeincn wohl rkhtig sein. und so
nennen wir die auf Taf. VII, Fig. 1 A von unten an alternirend hervortretenden, wie Brunnenrohren nach unten
sich olfnenden Theile der auf hreiter Basalplatte sich erhebenden Hauptrohre nebst den dazu gehorigen nach un-
ten gelegenen Abschnitten dieser Hauptrohre Personen, wahrend weiter oben durch dichotomische Abzweigungen
die Personen vergleichbaren Theile sich unrcgclmassiger gruppireu. Wir hahen aber, und das ist von meinen
Vorgangern und niir selbsl wegen Mangels an Objecten vollig iiberseheu, — neben diescn cinfachen Sto-
cken (A) Stockgesellschaften oder vergcsollschaftete Stocke zu untcrscheiden (Fig. IB, C), nam-
lich neben den Stocken, die aus einer Grundlage, aus einer sich ansiedelnden Urve direct hervorgehen, audi
solche, wo zwei oder mehrere neben einander angesiedelte, Stocke mit einandcr verschmelzen, oder wo aus der,
der angesiedelten Larve angehorigeu Basis ein oder mehrere Stocke als Knospen des primareu Stockes hervor-
gehen und gleichfalls mit letzterem verwaclisen. So besteht die Stockgesellschaft B aus zwei Stocken aaa und
bbb, deren jeder morphologisch gleichwerthig mit dem einfachen Stocke A ist. In der Stockgesellschaft C sind
drei einfache Slocke vollstiindig, ein vicrter und funfter nur theilwcise sichtbar. In alien diescn Fallen ver-
schmelzen die Seitenrohren oder die von der Hauptrohre jedes Einzclstockcs sich abzweigendeii Personen, wenn
sie auf deu Nebeustock stossen, so eng mit demselben, dass die Wandung des letzteren resorbirt und weite
Communicationen zwischen deu Nachbarstocken hergestellt werden. Die Abgrenzung der Personenbezirke wird
damit illusorisch. Bei grosserer Ausbreituug der Stockgesellschaften entsteht nach oben und aussen ein Hoh-
lenlabyrinth, wo audi die Einzelstocke nicht mehr sidi verfolgen lassen.
Ich brauche kaum daran zu erinnern. dass diese Verhaltnissc jenen Stockbildungen cntsprcchen, die
Htxacfin ffltdrn.
46
H aeekel bei verschiedenen Kalksch wummen kenncn gclehrt hat 1 ). Er unterseheidet primiireodereinwurzelige
St«.cke, welche aus einera ursprungliehen Ei hervorgegangen sind, von den secuudiiren oder mchrwur-
zeligen, aus zwei oder mehreren Eiern hervorgegangen, und fiigl hinzu, dass, wie Persouen, aueh Stocks, die
nrspnmglich getrennt waren, nachtraglich mil einandcr durch Concreseenz verschmelzen.
Ausser den typischcn rohrigcn Fanrcen kommen in unserem Gebiete auch becherformige vor, wie Farrea
infundibulifomiis Carter, und soldie scheinen, nach den, meist aus grosseu Tielen vorliegenden, schwach ge-
krunnnlen Bruehstucken zu nrtheilen, sich in ganz flachc tellerformige Varietaien aufzulosen. Es befindet sich
in der Samndung ein Brudistiiek aus 2410 Faden zwischen Talkahuan und Juan Fernandez, welches hoehst
merkwiirdig ist durch seine Eigenschafl der Doppeltbrediung und das ganzc lebhafte Farbenspiel auch an den
in Canadabalsam eingeschlosseueu Pro ben zeigt Es stimmt also, ahgeschen vom abweichenden Verhalten in. Bal-
samcinschluss. mit den jurassischen Formen uberein *). Vielleicht isl daraus zu schlicssen, dass jene Bruchstiicke
fossil sind. Die quadratisclien Maschen fasscn via (Juadralc des gcwohnlichen Giltcrwerkcs der caraibisch-mexi-
canischen Farreen.
Sie sind haufige Bcwohner der Tiefen von 300 bis 1000 Faden. Ich nebme Veranlassung , nodi einige
Wurte iibcr Bowerbanks, 1875 veroflcntlichle Arten von Farrea zu sageu. Dem Lobe, welches Zittel den
Zeichtiungen speudet , schliesse ich uiich an. Dagegen isl der wissenschaftliche Wertli dieser Publication gleich
Null, die Namen ein umuitzcr Ballast Aus unserem westindischeu Gebiete sollen sein: 1) Farrea (iassioti,
2) F. poeillum, 3) F. Iteanea, 4) F. parasitica. Von dieseu sind nach der BeschafFenbeit ilires Gitterwcrkes 3
und 4 uberhaupt keine Farreen. Die lieiden anderen stimmen in der Form mit F. infundibulifonnis Carter uber-
ein, ohne d&*s irgend ein Cbaraderisticum von ihuen angegeben ware. Farrea fistulata und laevis sind Bruch-
stiicke aus dem Krei.se der Farrea facunda. F. valida ist ein Bruchstiick unliekaiinteri Fundortes; die dicken
Netzfasern sind nicht ein Merkmal der Art, sondern local. F. spinosissima, ein vfillig undclinirbarcs Bruchstiick,
ist keine Farrea. F. aculeata isl vielleidit mit Farrea verwandt, doch liLsst sich das nach dem kleinen Bruch-
stiick nicht entscheiden. F. robusta endlich ist das schon oben (S. 2) erw&hnte ungliickliche Ding, welches durch die
Kieselkoqwr einer in den Maschen eingewachsenen Desmacidine sich als Species von Farrea legilimiren soli.
Man hore endlich auf, den guten Bowerbank als Autoritat fiber die iiusserlichste Beschreibung der Scelelkor-
per hiuaus zu citiren!
Dictyoninen mit Maschen von cubischem Habitus, aber etwas unregehnassiger als Farrea. Das Genecht
isl nicht in Geslalt von di'mnen Wandungcn, sondern auch in der Dickenricbtung entwickelt. Keine freien Na-
delfortnen.
Fine breitere Basis tragt einen hornartig gebogenen AufsaU und bcsleht aus einem groberen Sceletgc-
flecbt, (lessen Zwisthenraunie durch angewachsene und rait einander nach alien Richtungeu verwachseue klei-
nere Sechsstrahlcr locker erfulll sind. In der Basis hat sich eine Basal-(Deck-)Schicht aus eugen rundlichen
Maschen gebildet, welche aus den Hauptmaschen hervorgehen. Zwischen den Armen der feineu Sechsstralder
Jiessen sich zarle Protoplasmafaden und Membranen wahrnehmen, ein Beweis. dass das Exemplar nicht ausge-
waschen ist, und dass mit griisster Wahrscheinlichkeit freie Kieselkorper nicht vorhanden sind.
Fundort: Morro light, 805 Faden.
1) Dai AUgtrntiiie io ocr „Mooogriphic der KikMhwiimnne", 1, 8. tUft
if) Zitt.l ft. ft. O. 9. 10.
Diaretula cornu. Ncu.
T»t IV, Fig. 3. T»f. HI, Fig. B.
46
flMfe Ablhalumj.
Diaretula muretta. Neu.
Bruchstiicke ernes walirscheinlich flach bechermniiigen Schwammes mit weilen Maschen ; die Kieselladen
schlank und glatt; weder freie noch angewachsene Sechsstrahler. Ich lial>e das Vorkommen dieses sehr unvoll-
stiindig ebaracterisirtcn Korpers wenigstens signalisiren wollen.
Fundori: Morro light, 805 Faden.
Cyathella lutea. Neu.
T»f. VII, Fig. a.
Dieser eineni kurzen Champagnerglase mil dickereni unregeliuassigem Fusse gleichende Schwainru besteht
aus eineni leiehten sprodeti Gittergeflecht nut vielen kleinen aufgcwaclusenen Sechsstrahlern. I he Kiesellheile
gewohnlieh mil spitzen, oft zahuformigen Hoekern und Haken. Das unregclmussigc Gcflecht scliliesst sich mehr
deni cubischeu Typus an. Besondcrc Kiesclformen nichl gefundeii.
Fundort: Bequia, 1591 Faden.
Rhabdodictyon delicatum. Neu.
T«f. VIL 8 A, B.
Die vorliegendeu Slucke, leider alle iMVOllstandig, gehoreti zwei Varielatcn, moglicher Weise Artcn einer
Gatlung an, die sich jedenfalls dem Feitisleu uud Zierliehslen auf dem Gebiete der HexacUnelliden unretliL Iter
Becher (A) isl ein Unicum; auf dichtem saulenformigem Fusse die Iuftigc Wand. Die anderen Exemplare sind
einfache oder verzweigie I token (B) mit ahnlich durchbiocheuen Wanduugen; dieselben werden von sich durch-
flechtenden Strangen gebildet. welche ihrerseits aus versehmolzeiien oder audi loser verkittelen Sechsstrahlern
heslehen und also ein Gemisch des Gewebes der Diclyoniden und der mitlels Flickgewebe zusammenbackendeji
Lyssakinen sind. Die in der Langsrichtung der Strange gesehichteten SlrahJen sind meist auffallend verliingert,
daher das Geflecbt das Ausseheii hal t als ob es aus uiiregelmassig sich kreuzendeu Stabeu gebildet sei.
Die Ireien Sechsstrahler sind schlank, ganz jung glatt, daun beckrnt, die Strahlcn sehr biegsam.
Sparsam kommt eine sehr schone Rosette vor, jeder der seclis Stiahlen mil acht sich kreuzenden Sclur-
mcn, wie am besten aus der Taf. VI, Fig. 1 klar wird.
Fundort: Bequia, 1591 Faden.
Syringidium Zittelii. Neu
TaT IV, Fig. 9. 10, Tat VII, Fig. < A, U.
Von dieser Spougie, welelie sich den schonsten bis jelzt bekannten Hexachnelliden anreiht, hatte die Ex-
pedition von 1878 nur kleiuere Bruehstiicke erbeutet, deren ansehuliehsles auf Tal. IV, Fig. 9. 10 abgebildet
wurde. Dagegen liegl von 187879 ausser vielen Bruchstueken, welche auf grosse, mindestens fusshohe Becher
schlicssen lassen, eine Beihe von FAemplareu vor, von denen die jungsten ganz unverselirt sind, die alteren
aber nur dcu oberen zerbrcchlicheren Band cingebus*t haben. Aus den vorhandenen Stilcken dieses Ha tides
seheu wir, dass das Aussehen des Schwammes im obersten Theilc sich nicht iiudert, so dass die Fig. A ein treues
Bild eines jungeu, Fig. B eiu eben solches eities ausgewaehseneu Exemplarcs gicbt
Der Schwamm erheht sieh im erslen Stadium ofleubar in Form einer Bohre vou einigen Millimeteru Durch-
messer, deren innere und aussere Wandlliiche wobl keineu verscbiedeueu Anblick bieteL Im Verlaufe des
Wachsthums fullt sich der uutere Theil der Rohrc mit dichtem Gcfleclit aus, und die Basis breitet sich ctwas
plattig aus, indem sic sich der Untcrlage anbequemL Der obere Theil der Hohre faltet sich, uud zwar am hiku-
figsten iu vier tiefe Buchtcn und vier schiieppeuartige \ orspriinge. Der Korper gleiclit jetzt, oder ist, WCOB
man will, eine vierstrahkge Hadiate. Zuerst sind diese Schneppcn oben offen, dann legen sich von ausscn her
die Bander an eiuander, wiihrend unterhalb ein Osculum mit aufgewulsteten Biindern durchbricbt. Ich kann
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ihraetinellidae. 47
niir weiiigsteus diese ersten Oscula nur durch Resorption friiher aligelaperter Scelettheile erklaren. Itomit ist die
Anlagc von vier Lfingsreihon von Oscula gegeben nnd der so aufTalicnde Unlerschied des Aussehens dor Inncn-
und der Aussenseite der Becherwand. Denn in der Gestalt ernes sddukeo Bechers mit gefalteter und von
regelmassigen Reihen von Osculis durchbrochencr Wandung wachsl der Kiirper wcilcr, wiihrend zwischen die
urspriingbchen vier, seltener drei Reihen von Osculis neue interpolirt werden. Da die Oscula in den I.angs-
reihen zu gleichen Perioden sich bilden, also in gleichen Distanzen sich wiederholen, so erscheincn sie natiirlich
auch in Querreihen geordnel, und dadurch ist ein System von rechtwinklig sich schneidenden verticalen und
horizontalen Rohren gegeben. Den verticalen Osculareihcn cnlsprcchen auf der Innenseite die Spalten zwischen
den Hippen. Die uusserlich, gleich den Oscula, in Quer- und Langsreihen stelienden kurzen Rohren sind, naher
helrachtet, nur Halbrinnen. deren Rander auf der Innenwand des Uechers als jene Rippen zum Vorschein konimen.
Dies ist der gewohnlichc Verlauf des Wachsthums. Bei manchen Exemplaren treten aber in den Sla-
dien, welche auf die erste Faltuug folgen, Unregelmiissigkeiten auf, welclie zwar spiiter, wie es scheint. durch
Verstreichen und Ausfullungen ausgeglichen werden, aber wonigstens eine Zeit lang der Spongie ein etwas an-
tleres Ausseheu ^eben. Einmal gewinnt das Laiigswachsthum eiries (Juadranten einen Voreprung in Gestalt
tines zierliclien Gesistes. oder aber, es wird die Ceiilralhrihle durch die erste Faltung viillig gelheilt, und dann
entstehen unrcgelmiissige, aus der Bechcrform heraustretende Gestalten. Eine solche ist mein Daetyloca-
lyx crispus 1 ). der hiermit als besoudere Species vom Schauplalz zu verschwiiiden hat.
Die nun Gitlerscelet verwaehsenden , meist glallen Secbsstnihler bilden Rechtecko; der Habitus ist also
der hexaedrische, indent in die Kreu/.ungsknoten keine Strahlen aus benachbarten Knolen eiutreten. Ausser den
freien einfachen Sechsstrahlern findet sich die einfaehe !{osetle mit borslenfurmigen Zinken obne Aufsatz, die Ro-
sette mit vier, und eine andere mit stammigercm Centralsechsstrahler und acht Schirmstrahlcn. Ausserordent-
lich reich ist Syringidium an Kolbenbesen von verschiedenem Ausseheu der Zinken. W'ir konnen etwa folgende
Sorten unterscheiden : a) ohnc Knopf, obcrstes Ende glatt. der iihrige Zinken mit llakchen; b) Knopf angedeu-
tet. der nacli iunen gewendete Theil der Obcrflache des Zinken gezithnelt oder fein tuberculirl, der iiussere
glatt; c) obne Knopf, ganz glatt; d) mit Knopf, der Knopf mit Ausnahme des Scheitels bestachelt. Diese letz-
tere Varietal ist fur Aphroeallistes eigenlhumlich. Sie unterscheidet sich bei Syringidium durch ihre weit ge-
ringere Grosse und dadurdi, dass die Zinkeu mehr nach ausseii gebogen sind und von den andercn Sorten,
welclie vom Axcnkreuz an bis zum Scheitel der Zinken nicht weniger als 0,22 bis 0,23 messen. Wen 11 man
diese Extreme neben eiuander legt, so kann man sie fur zwei getrennte Nadelspecies halten, allein die Ueber-
giinge fehlen nicht Fast in alien Exemplaren der grossed Varietaten a, b und c ist das Axenkreuz bei guter
Belcuchtung zu erkennen. In der Regcl sind vier Zinken ausgebildet in vollkommen symmetriseher Stellung
und ohne Spur des dem Stiel entsprechenden Axenzinken, den ich ubcrhaupt hier nicht gefunden; denn in den
viel selteneren Fallen von fiinf Zinken war der fiinfte in den Kranz jener vier eingeschoben , so dass alle funf
in glekhen Abstiinden von einander die ideale Axe umstanden.
Fundort: Sta Lucia, 116 Faden; Martinique. 136 Faden; Sta Cruz, 218 und 248 Faden; Guadeloupe,
138, 150, 878 Faden; Morro light, 200-450 Faden.
Unter dem JS'amen Lelroyella decora besehreibt W. Thomson*) eine in der Nahe der Bermudas aus
1075 Faden gedreschte Spongie. welche hikhst wahrscheinlich mit unserem Syringidium identisch ist. Da in-
dessen selbst das am besten erhaltene abgebildete Exemplar stark ausgewaschen und abgerieben ist, so dass
ein feineres Detail gar nicht zu erkennen. so habe ich mich berechligt geglaubt, den Schwamm, von dem erst
ieh eine der Wirklichkeit entsprechende Beschreibung geben konntc, als neu zu benennen.
1) Daetylotalyi cri»|io« in „Die Spoogien d. »t!»nt. GcWle., 1S70-, T»f. II, fig. 13.
2) The Toj.g* of Uw Chillengtr. The Atlantic. London 1B77. 8. 401 ff.
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Ztreite Abtheilung.
Aphrecallistes.
Taf. VII, Fig. 5i, B, C, D, E, f.
Ueber Aphrocallistes, diesc Perle unter den audi im curopHisch-atlantischeu Gebiete heunischen Hexscti-
nellideti, ist schon sehr viel geschriebcn worden, ohue dass wir dadurch mit den ausserlichsten morphologischen
Verhidtnissen befriedigend bekannt geworden wiircn. Die beiden Abbildungeu , welchc existiren, die eine von
Wright, die audere von mir, geben urufangreiche aber doch unvollslaudige Brucbstiicke, an welcbeu eine
Orientirung von Obeu und Unlen kaum mnglich isl. So hilt es denn nieht fehlen konneu, dass die Frage.
welche Theilc odcr Summen von Theilen als Individuen aufzufasseu seien, in verschiedenstcm Sinne beantwortet
odcr auch gar nicht aufgeworfen wurde. Jetzt zum ersten Male babe ich die Gestallentwicklung des schonen
Gebildes vollstaudig verfolgen konneu. Es ergiebt sich dabei, dass die Stellung im Allgemeinen keine so riitb-
selbafle isl, als aueh Marshall noch meinL In seinen Aufangen sehliesst sich Aphrocallistes der-
art an Farrea an, dass der wesen Uiehslc Un tcrschied, die sechsseitigen Maschen, woniit
die sechskantigen Prism en der alteren Tbeile begonnen haben, auf einer blossen Modifi-
cation des grundlegenden Sechsstrahlers berubt
Carters Vermuthung, dass Lanuginella pupa der Jugendzustand von Aphrocallistes sei, ist unzutrelTcnd.
In der Grcisse von Lanuginella ist der junge Aphrocallistes eine zarte einfaehe Itiihre, welche auf einer ctwas
brciteren Fussplatte in einer Dieke von bLs 2 Mmtr. heginnt und in der Hfihe von etwa 1 Ctmr. sieb auf
4 Mmtr. erweitert bat Leider belinden sich unter der rcichen Ausbeute keine so jungen Exemplare. dass die
Hohrenwandung nur aus einer l,age verschmolzener Seehsstruhler besLiiidc. Ohne Zweifel ist aber die Anlage
eine so einfaehe, und zwar vcrwachson und verkitten sich verschiedene Sorten von Sechsslrahlern zum zusam-
menhangenden Sceletgeflecht, dornige Seebsstrahler nut gleicb langen Strahlen, anderc mit 4 sebr verkiirzten
oder sehr verliingerten Strahlen, wieder aiidere nut eineni sehr virliingeiteu Strahle und dieselbeu hiiulig mit
cinem, dem langen Strahle correspondirendeu Tanuenhaumstrahl. L liter alien diesen Varietuten befinden sich
nun zablreiebe Exemplare, l>ei dencn sich zwei Axen nieht unter 90*, sondern unter 120° kreuzen. Dies ist
eine und zwar die wichtigste Ursaehe und Vorbediugung zur Entstehung der sechsseitigen
Maschen und Waben. Man funic! zwar trie eiu absolul reiues Secbseck, aber bekanutlieh liekommt das
Auge den Gesammleindruek , wie bei eincm Wabenkuehen der Bieneu. Das Microscop lehrt an den dtinnen
feinwandigen Rdhren, dass die Ecken der Maschen entweder mit dem Kreuzuugspunkt der unter 120° sich
schueidenden Axen der Sechsstrahler zusammeutrefTeu , oder dass sich in ihuen zwei Strahlen von 2 verschie-
denen Sechsstrahlern ebenfalls nahc unter 120° kreuzen; oft kreuzt der eine dicser Strahlen noch einen zwei-
ten Nachbarstrahl des anderen Sechsstrahlers, natiirlicb wieder unter 120°. Mit dieser Erscheiouug und Be-
obachtuug hangt eine andere eng zusammen. W ir sehen unter den Maschen des Geflcchtes statt der sechssei-
bgen nicht selten fast quadratische (Taf. Ill, Fig. 13), aber mit mehr oder minder vollkominenen Lateruenknoten.
Es ist also jedenfalls hiiulig eine verslarkte Protoplasmahriieke zwiscben rechtwiuklig sich schncidenden Strahlen
da, die entweder fur sich allein verkieselt und eine I.atcrnenkante bildet, oder die Lagerung einer Hauptaxe
eines der nachstcn Sechsstrahler bestimmt und sie danu verkieselnd fixirt. Diese Momente verbundeu mit den
rcgelmassigeu Wirkuugen der Wasserstromuugen auf gleicbgesudtele freie Sechsstrahler geben uns eine voll-
stiindig befricdigende Vorstelluug dariiber, dass das Scelet von Aphrocallistes schliesslich einen so eigenthum-
lichen Habitus zeigt In der Jugendform vollkommeii verstaudlich und nach der Anordnung der Elemente iiber-
sicbtlicb. ist es auch in seinen llesultaten nur eine Summirung und Wiedcrholung der an sich sehr einfachen
und geringfugigen Modificationen. Das cinzige Unerklarte ist der veniuderte Wiukel, uuter welchem sich zwei
Axen des Sechsstrahlers schneideu; der Umstand als Ausuahme ist aber nicht mehr und nicht minder unerklart,
als die Begel, dass alle drei Axen unter 90° sich trefl'cii.
Jedenfalls haben wir jetzt eine Erkliirung, und zwar eine ausreichende. fur das Auftreten der sechsseitigen
Maschen des jungen Aphrocallistes gegeben. In der Gestalt einer sieb oft nur urn ein Geringes erweiteruden oben
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tlfTaflinellidm.
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offenen Rdhre erreicht or eine Ildhe von V a his 2 Cmtr. Darin treteu Ausbuehtungen der W'andung auf, zuerst
eine oder zwei, die nur als flache Anschwellungcn zu bemcrken sind, dann als immer tiefere und weilere Blind-
s&cke. Dieselben folgcn sich in Langsrcihen und in Elagen. Jeder neue Kreis von drei, gewdhnlich vier. sel-
tener und nur in den altered Exemplaren mehr als vier Bbndsackeu l)cginnt als Fallen und Hitmen , die sicli
allmahlich scMiesscn und damit durchaus jene Bildungsweise der jungercn Stadicn von Syringidium wiederholen.
Zu jeder Etage gehdrt auch eine Querwand von feineren, aber weiten Masclien, die zum Theil scchsseiug sind.
Diese unvullstandigen Verschlussbildungcn sind hinreichend bckannt Marshall ncnnt sie ..rathselhafte Scheide-
wiinde". . leh weiss nicht, woriu das besondere Hathsel liegen solL Ich kmiu niir vorslellen. dass sic sich wfib-
rend Wachsthumspausen ausspannen, und eine jede verhalt sicli zu dem hinter ihr licgenden Abschnitl, wic die
Siebplatte zur ganzen Hdhlung der Euplectella, mil dercn Genechtshabitus auch die Scheidewande die grdsste
Achnlichkcit hahen. Uebrigens vergleiche man, was ich obeu S. 37 ini allgemeiuen Theile uber das Wesen der
Siebplatten gesagt habc. Wiihrend diescr Vergrdsscrung des Aphroeallistes verdicken sich besondcrs in den
nberen neu hinzutretenden Reihen die Wandungen, und es giebt statt der einfachercn Maschen nach und nach
erst kurzere und spiiter ein his zwei Millimeter lange Prismen.
Wenn Zitlel (a. a. 0. S. 49} sagl, dass eine regelmiissige Anordnung der Sechsstrahler im Gitterwerk
von Aphroeallistes durch die Canule gehindert sei, so ist das nach der ebon gegebenen Darslellung nicht der
richtige Ausdruck der Thalsachen. Dcnn gcrade umgekehrl ist die Form der Caniile durch die zwar unrogel-
massigen, aber nach gcnveinschafUichem Habitus abweichenden Sechsstrahler bedingt Ueberhaupt siud die Ca-
nale nic das Bcdingende.
Wir haljen es bis hierhor mil cincm Gohilde zu than, das, von einer einfachen, ohne Frage iudividucll
angelegten Rdhre ausgchend, aus doer weiten centralen. (lurch Qucrwande unvollstandig abgcthcilten Hdhle
und deren blindsackfomiigen Ausweilungeii bestehL Ist das nun ein Individuum oder ein Stock? Man
koiinle die einzelnen, zur Wandung vereinigten Prismen fur Individuen erklaren wollcii. Es folgt aus einer sol-
chen Annahme nolhwciidig, da:-s alsdann auch die einzelnen Maschen der jungeu Aphroeallistes - Rdhre den
Werth von Personen hatten, und dass jede quadratische Masche einer Farrea ebcnfalls als Person aufzufasseu
ware. Darau kann also nach der obigen Entwieklung nicht gedacht werden. Weiter wurde zu erwagen sein,
ob die blindsackfomiigen Fort&itze (Marshall), oder jeder Wirtcl von Blindrdhren zwisclien zwei Querwandcn
je einem Individuum entsprachen. Es lasst sich weder das eine noch das anderc mit iiherzcugcnden Gn'iuden
behauplen. und mir will bedunken, dass am moisten naturgemiiss das ganze bisher beschriebene Gehilde aLs In-
dividuum zu benennen wiire. Morphologisch ist es ein Gauzes, zusammengesetzt aus Melameren ; wie weit die-
ser Habitus aus rein mechanisehen Momenten resultirt, ist noeh nicht genug hestimmt Eine physiologische Dn-
heit wird man aber vergeblich suchen, sondern man wird immer kleiuere und kleinste Bezirke aljgrenzen kdnnen,
innerhalb wclcher sich dieselben Thatigkeilen wiederholen, ohne sich gegenseitig zu bediugen und ohne cincn
anderen als einen morphologiscbcn Gesammteffect. Man mdge Inermit nochmals vcrglcichen, was ich fruher
(S. 16) uber die L'ntassbarkcit des Begriflcs der Individualist bed den Spongien nach der herkommlichen Wcise
gesagt und bchauptet habe. Mit diesem ganzen Vorbchalt wollen wir solche Aphrocallisten, wie Taf. VTJ,
Fig. 5 A, B, C, B, ein Cache Stocke nenueu.
Ganz in dersclbcn Wcise, wic ich cs oben S. 44 von Farrea gezeigt, entstehen ausserdem die Stockgc-
sellschaftcn (E, F)- Begegnen sich namlich einfache Aphrocalhslesslocke oder >iodelt sich ein neuer auf einem
iiltcren an, so linden an den Beriihningsstellcn Verschmelzuugen siatt. welche so fest und ausgedchnt werden
kdnnen. dass man einen einzigen ..Slock" vor sich zu haben glaubt Aber nur bis hicrher gclit die Uebercin-
slimmuug mit den SUickgesellschaflen der Farrea. Wiihrend bei diescr die eiufachen Stocke in der neuen Ge-
meinschaft dadurch auf das Innigste vereinigt werden , dass die Rdhrensystcme der einzelnen Stocke in oflene
Communication mit einander treten, dfTnen sich die Hdhlensysteme der verwachsenden einfachen Stocke von
Aphroeallistes nie in einander, und es wird also trotz der ausscrlichen Verwachsung damit die Selbststandigkeit
der Einzelstockc nicht aufeegeben. Man wird nun jeden einzelnen Fund richtig beurtheilen kdnnen.
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Ztn-it? Ab&akmj.
Ob die beidcn Species, welche allgemein angenommcu werden, A. beatrix vou den Philippinen mid A. Bo-
cagei des atlantischen Meeres, wirklich nach den geringfugigen Unterschieden aufrccht erhalten werden konnen,
die sich bei Kent, Wright und besonders Carter verzeichnel linden, scheint mir, auch Marshall, noch scbr
zweifelhafl Der an beiden Enden und in der Mitte mil Zacken vereehene Schafl'), welcher Aphr. Beatrix cha-
racterisiren soli, ist nach meiner Uebcrzeugung ein zufalliger fremilcr Bestandtheil; die roscttenartigen Korpcr,
Fig. 18 u. 19 (a. a. 0.) sind so leise verschicdenc Modifiealionen ties Sechsslrahlers, wie sie oft in viel weiteren
Grenzen in demselben Stficke vorkommen; endlich ist Carters Fig. 17, welche er als eiue fur A. Bocagei spe-
ciftsche Rosette bezeichnet, an dercn Schaft die Strahlen "more or less spirally" rundum angeordnct MHO, eine,
wie icb glaube, nicht rich tig erkannte Varictat cincr Rosette, die ebenfalis fiir die Selbstsliindigkeit der Art gar
nichts beweist Meinc Fig. 3, Taf. VI zeigt ein von mir in eineni Exemplarc gefumlenes Monstrum ciner Ro-
sette, wie hochst wahrscheinlich dasjenige war. woraul' Carter u. A. die Untem-heidung der Art griindeten.
Zwei Strahlen (1, 2) haben sich nicht gegaltelt, drei (3, 4, 5) sind gegabelt mit zwei Zinkeri. der letzte (6) ist
vierzinkig. Eiue ganz fchnliche Rosettenvarietal werden wir bei Volvulina kciincn lernen, ohne dass wir uns
veranlasst sehen, daraufhin eine neue Art zu begriinden.
Nach der Mcnge der 1878/79 gesammellen Excmplare zu schliesseu ist Apluocallistes eiue der gemei-
neren, uber das ganze Gebict verbreiteten Hexaetiuelliden. Sie liebt die genngeren und mitUeren Tiefen von 164
bis 400 Faden, gefunden bei Sta I.ucia und Barbados.
Ich lasse nun einige Gattungen folgeu, welche von Zitlel in der Familie der Maeandrospougiae vereinigt
wurden. Von lebendcu kanntc man bisher Myliusia, 1'eriphragella, Dactylocalyx. Hierzu kommt zuniit-hst die
Kreidegattung Cy slispongia, welche in ausgezeichnetcr Weise sich bis zur Gegenwart con-
servirt hat und mit Myliusia und 1'eriphragella eine kleinere eug zusammengeliurige Gruppe bildet. Von Pc-
riphragella hat Marshall angegeben, dass sie „mil deutlich entwickcltem Pseudugnster von Becherform" ver-
schen ist Ich werde nun nachweisen. dass sowohl Cystispongia als Myliusia keiueswegs jenes vollig unregel-
massige Kiibrenlabyrinth bilden, wie man annimmt, sondern dass diese Riibrcn, von cinem ebenfalis vorhandenen
Pscudogaster ausgehend, nach bestimmtcm, bei jedem Individuuui zu demonstrirendem Gesetz und Habitus sich
bilden. Ich vermuthe, dass auch die scheinbar ganz kraus durch einander stebenden „Personen" von Periphra-
gella sich diesem Wachsthumsgesetz anschliessen.
Die Beschreibung hat zu beginnen mil
Cystispongia Roem.
Nach der einzigen fossilen Species giebt Zittel folgende Diagnose : lirnfbrmig, eifomiig, vollstuudig von
einer dichten Kieselhaut iiberzogen, welche nur eine oder mehrcre (2 -4) grossc umrandcte OefTnungcn von un-
regelmassiger Gestalt frei lasst; diese OefTnungcn sind bctrachtlich vertieft Im Inneren betiudeii sich maeandrisch
verechlungene, sehr dunnwandige, undeutlich radial geordnete Riihreu, deren geschlossene Rnden in die zu den
grossen Ocffnungen gehorigen Einsenkungen hincinragen. Das Gittcrscelet der Rohrcn besteht aus verschmol-
zenen Sechsstrahlern mit undurchbohrten Kreuzungsknoten und zeigt eine sehr uuregelmassige Anordnung, in-
dent sich Arme von Sechsstrahlern an die Kreuzungsknoten einer benachbartcn Nadel anheftcn."
Mit Bezugnalime auf die lebende Form habe ich zu bemerken, dass die OelTuungen vollkommen kreisfor-
mig sein konnen »), dass das Hohlensystem des Inneren aus dichotomisch sich verzweigenden, von der Einsen-
kung, dem Pscudogaster entspringenden, also bier offenen Horizontal-Bohren und verticalen Intercanalen besteht,
und dass die Scchsstrahler theils undurchbohrte theils durchbohrte Kreuzungsknoten besitzen. Auch dadurch
unterscheidet sich die lebende Art von Cyst, bursa der Kreide, dass das Gitterwcrk meist dem cubischen Typus
angehort Wir nenncn sie
1) Carter in Ann. Ma*. Nat. HUt. XII, PL XIII, Fig. iO.
2^ So i>t each die too Zittel iu aeinem Haodb. der P«JaootolO(rie S. 183 gegebeoe Abbildnog
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lleiHetineHiden.
to
Cystispongia superstes. Neu.
Taf. IU, fig. 10. T«f. IV, Fig. 4 '). T«f. VII, Fig. OA, B.
Die l ! t bis 1 Mmtr. dicke Deckschicht besleht ans einem sehr dichtcn, vielfach in vollige solide Platten
iibcrgehenden Geflecht, welches aus den Straklen der Sechsslrahler enlspringt Sie hcbt sich durch eine gelb-
liche odcr braunliche Fiirbung von dem Rohrcngcflecht des Inneren ab. In welcher Weise sich letztercs an die
Deckschicht anlegt unci sich in dieselbe verliert, zeigt Tat IV, Fig. 4. Jedes unserer beiden, leider unvollstau-
digen Exemplare besitzl nur cine runde OeiTnung von 14 bis 15 Mm. Durchmesser. Das ist die Miinduog der
I,eibesh6hle oder, je nach der Auflassung des ganzen, von der Deckschicht umschlossenen Gebildes, des l»seudo-
gaster. Dieselbe cretreckt sich bei dem eincn Exemplare (Fig. 6 A) so nahe unter der Deckschicht nach hinten,
dass nur geringe Partien ties Labyrinthes dazwischen Platz finden. Anders im zwciten, welches, von innen be-
trachtet (Fig. 6B) die von der centralen Hohlung ausgchende Faltung und Hdhrenbilduug sebr klar zeigt und
die Regclmassigkcil der Anlage deudich erkennen lasst. Es geht daraus hervor, dass die Rinnenwand der Cen-
tralhohle sich unmittclbar in die radialcn Rdhren fortsctzt, und dass letztere nach kurzem Verlauf sich gabeln;
wir konnen an einzclnen auch noch eine zweile Gabelung verfolgen; auch communicircn eben diese gegabeltcn
Rohren mil einander. und von da an verliert das Augc allcrdings leicht den Faden. Die Ausscnwande aller
dieser direct mit der Centralhohle zusammenhangenden Rohren uiuschliessen die vorzugsweise vertical gerichteten
Intercaniile. Nur wenn man ohne Reriicksirhiigung des Ursprunges einzclnc kleine Thcile des „Hohlcnlahyrin-
thes" belrachtet, kann man auf den Gcdanken kommen. dass eine und dieselbe Seite der Wandung erst als
Aussenseite der einen und danu als Inneiiseite der anderen Rohre fuugire.
f»ie Centralhohle der Cyslis|iongia enlsprichl nach meiner Mcinung der grossen Hohlung des einfachen
Stockes von Aphrocallistes oder der llauptrohre ties einfaehen Farreastockes. Auch wird wahrscheinlich eiu
reichlicheres Material ergeben. dass Cystis|iongieii mit mehreren grossen OelTnungen den Stockgesellschaften jener
genannten Galtungen zu vergleicheii sind.
Mitten im Geflecht fanden Bidi bei dem einen unserer Exemplare einzelne, von der organischen Substanz
gelblich gefarbte Kugeln von 1 '/„ Mmtr. Durchmesser. Ricsclbcn enthielten 1) eine Anzahl groberer Sechsslrah-
lcr mit Laternen oder dichten Knoten nebst unregelmiissigeni groben Geflecht; 2) schr dichles Geflecht feinerer
Sechsstrahler, mil jenen verbunden, aber noch ohne Laternen: 3) freie Kieselkorper. Dieselben sind jedenfalls
von hohem Interesse. da sie doch hochst wahrscheinlich bei den fnssilen Formen vorhanden waren. Ich be-
obachtete die freien Tannenbaumehen und (lie Uoselte mit Hakenscliirmen. Auf die merkwiirdige pathologische
Kugelbildung mit vielen Axen, nach Art der Geodienkugeln, mitten im Verlauf eines Strahles eines Scchsstrah-
lers (Taf. VI, Fig. 3) ist oben S. 40 hingewiescn.
Die Weichtheile, siusserst spitrlich in den oflenbar ganz friseh gesammcltcn Sliicken vorhanden, stimmen
mit Myliusia iiberein, woriil>er einige Milthcilungen unten.
Fundort: Yukalan, 20 Faden; Morro light, 292 Faden: Martinique, 136 Faden, auf Felsgiund.
Die Beschreibung, welche Marshall von dieser Spongie nach einem Exemplare von den Philippinen
gcgcbeu, liissl keinen Zweifel bcslehen, dass dieselbe auch im westindiseh-mexicanischen Gebiete heimisch ist
Ich kann zwischen den Exemplaren von den beiden so weit auscinauder liegenden Standortcn keinen anderen
Unterechied finden, als dass die westindischen nicht selten einzelne „undurchbohrte" Knoten zeigen. Indessen
diirftc dieser geringfiigige Refund sich bei niiherem Nacksehen auch auf die Plulippinischen Sliicke erstrecken,
und selbst, wenn dies nicht der Fall ware, wfirdc von einer Abtrenuuug keine Rede sein.
1) Km AbbilduogMn Hf Taf. Ill und IV wurd.u irrthUiulich lis Trcmabol.tt. .uperttw Ucieichnrt.
Myliusia Zittelii Marshall.
Tuf. Ill, Fig. 11, 12. TaT. IV, Fig. 5. Taf. VI, Fig 4.
.",2
Ztreitt IMhfltof
Ich hatle, aJs die Abbildungen Taf. Ill, Fig. 11, 12 und Taf. IV, Fig. 5 entworfen wurdcn, Marshall's
Arbcil nodi nicht gesehen und nuunlc die mir neu erscheinende Hyliusia M. Hussleri, audi halte ich an dem ein-
zigen vollstiindigen Exemplare der Expedition von 1877/78 die wahre Natur der Rohren- und Bliitterbildung
nicht crkannl Das niichstc Jalir lieferte aber uber ein Dulzcnd gute Exemplare, und die Verglcichung dersd-
beu unter einatider und mil Cysuspongia ergab das Rcsultat, dass Myliusia eine Cystispongia ohne Deck-
schicht und mit fast a usschliesslich vorherrschenden Laternenknoten im Gittergeflecht ist
Unserc Myliusia besteht aus eineni scheinbar absolut regdlosen Rohrengeflecht, wobci die Tnncn- und
Aussenwande der llohren und der ni*Ji nicht zu llohren geschlosseneii Fallen und Blatter fortwahreud ihre
Rollen zu tauschen scheinen. Der Mangel einer Deekschicht erlauht den freien Riindem allerhand kleine krause
Faltungcn und Unregelmiissigkeiten . und ohne die Centralhohle zu kenncn ist eine Orientirung zwischen den
Rohren und IntercanSlcn ganz unmogfieh. Es ist mir anfcnglieh also wie Marshall gegangcn, dass ich diesen
Theil von den anderen Itaunien nicht unterschied. Er ist uamlich sowold unregelmassiger als in der Hegel
verhfdtnissnuissig enger, als bei Cystispongia. Wenn man jetloch einmal darauf aufmerksam gewordeu, ist er
bci den meistcn Exemplarcn mit I.eiditigkeit zu linden. Die Centralhohle kanu sich jeduch auch so verengen
und kriirwnen. dass man am unverschrten Stuekc keine Einsielit in dicselbe erhalt und ihre Miindung von tlenen
der Canale und intercanale nicht zu uutersclieiden ist In Taf. IV, Fig. 5 ist der deu obereii Hand bildende
Trichter ein Intercaual . unter ihm licgt die Centralhohle mit hochst unregelmassig ausgezacktcm obcrcn Randc,
wo ein paar Rohren als Halbrinnen im Eulsteheu begriflen sind.
Die bei vieleu HexactinelUdeu vorliandenen Weichthdle aLs wabige oiler polyedrische Raume sind bci
Myliusia besondcrs reichlich cntwickelL Sic stehen immer mit zarten kernhaltigcn l*rotoplasmanetzen in
Verbindung und sind eben nichts anderes als zu membrvinosen Maschen und polyedrisdien Gestallen ausge-
breitetes, oft fein gestreilks Protoplasma. Audi sie eiitlialten reichliche Kornchen und vide Kenie mit kern-
koq>er, urn einzelne der Kerne audi noch cincn besunderen Zdlenleib. Die Kemc selb>t triflt man in der Thei-
lung begriflen an, audi in Haufcn oder Nestern, ileren unsere Abb Idung zwei /eigt. Ihre Dedeutung verstehe
ich nicht. Auf Taf. Ill, Fig. 12 halve ich die muUimaasslidie Anlage eincs Sechsstrablers in diesem Wabcngc-
webe dargpstcllt, wobei mir aber walirscheiulidi der Kcm cntgangen isl, den wir in anderm Fallen, r B. sehr
de nil ich und hating bci Asconema, mil den Tannenbaumch.cn in Verbindung sehen, und wo wir den Kern mit
seiner Umgebung als Zelle, als Grundlage fur die Bilduug des Sechsstrablers bctrachtcn modi ten. Wiedcrholt
beobachlcte ich auch feinste Scchsslrahlcr, deren Slrahlenendcn entschieden im Protoplasma sich in die weiche
Subslanz aufloslcn.
Von freien Scelelkdrperu kommen Schirmrosettcn vor.
Fundort: Barbados, 100 Faden; Guadelou]>e, 150 Faden; ? 75G Fadcn.
Marshall findet, da^-s Myliusia nahe mil Coeloptychiutn verwutidt sei. fuhrt aber eigentlich nur Ver-
schiedenheiten auf, wahrend er das Fiir mit den allgemeinen Worten hclcgt: „Dic Arehiteetur des zusammen-
batigenden Kieselgeriistes (von kubischem Typus) bcider Hexactindliden hat die grosste Aehnlichkeit." In. lessen
ist diese micMscopische Architect ur, wie gezeigl, unwesetitlich, das hdsst vie! allgemeinerer Natur. Da auf der
anderen Seite Sollas 1 ) fiir die engsle Verwandtschafl von Dactylocalyx mit Codoptychiuni plaidirt und Dacty-
localyx wiederum von Zittel mit Myliusia in dicselbe Familie der Maeandrospungiden gesetzt worden Lst, so
lassen auch wir die Besprechung dieser Gattung nun folgen.
Dactylocalyx
Da vor Kurzem die Originalexemplare, wdche Stutchbury bet der Aufstdlung der Gattung vorlagen,
nochmals grundlich beschrieben worden sind 1 ) und das eine als Varietal D. Stuchburyi abgebildet ist, kann uber
den Gattung>typus kein Zweifd sein. iter Korper isl vasen- bis tdlerformig mit einem kurzen festwachsenden
1) Boll*., OWrrationi od l' . lyloealy* pumiowu etc. in Journal of the It Microscopical Society. 1879.
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Ilfioetintllitieti.
n
Stiel. SowdW auf der uberen (inneren) als auf tier unteren (aussereu) Seile dcr Bccherwand Cndeii sich Locher
uud Furchen, die trotz viclcr Unregelniiissigkeiteu doch im Ganzen radicnweise geordnet erscheinen und zum
Theil von einer Seite zur anderen reicbeti. Die zwischen ihncn sich erhebenden flach abgeruudeten Walle sind
lift von kleincrcn, mcist krcisrunden Can.dcn durchbohrt. Aile diese Verbaltnisse und das microscopische Detail
der Harttlieile sind von Sollas geuau dargestellt. Als Vaterland jencr Exemplare waren Barbados und Mar-
unique, als das von Myliusia callocyalhes Gray, welcher schone Schwamm auch hicrfier gehort, auch Wcstin-
dien bekannL Fur Dactylocalyx subglobosus Gray war Malacca angegcbcn.
Offcnbar ist, nach den bisberigen und den ncuesten Funden von 1877 bis 1879 zu urtheilen, unser west-
indisch-mexicanisches Gebiet an Dactyloealyx am reichsteu, audi nach Ausscheidung der friiher falschlich dazu
gerecbneten Corallistes - Arteu und meines uunmehr als Ju^cndfurm von Syriugidiutn erkanuten Dactylocalyx
cris^us. Meine Saiumlung enthalt die drei bishcr bekamiten D. pumiceus, subglobosus und callocyalhes und
wenigstens nocb erne viellcichl zwei oder sogar mebr Arten, welche nach den Bruchstucken sich nicht bcstim-
men lasscn. Jedcnfalls sind diese Schwammc, deren Geflccht durchgehends deni polyedriscben Typus angehort,
sebr reichlich vorhanden, und an sie reihen sjch noch einige andre Funde an, Icider zum Theil nur in Brueh-
Dactylocalyx pumiceus St
Taf. VI, Fig. S.
Nach der Enirterung von Carter 1 ) uber diese Art und von Sollas habe ich nicht mitliig, mich noch-
mals darauf einzulassen.
Fundort: Barbados. 103 Faden.
Die cntscbiedenc Form eines ticferen Beehers mil scheinbar sehr dickeu. durch liefe Fallen entstehenden
Wandungen machcn diese Art wenigstens in den alteren und ausgebildeten Formeu leicht kenntlich. Als cha-
racterisliscbes Merkmal sind auch die ticfcn, wie gerisscncn, gcwohnlich sich dichotomisch theilendcn Spalten der
inneren Seite mit gezackten scharfen Handera atizusehen. Auf kleiue Unterschiede der Kosellen zwischen dieser
und der vorigen Art hat Carter aufmcrksam gemacbt
Es befinden sich in der Sammlung einige kleincrc Exemplare, eius darunter von kaum 2 Cmtr. Durch-
messer, bei welcben Faltcn und Vertiefungen weniger ausgebildet sind und die ich auch uach den mieroscopi-
schen Theilon nicht mil Bestimmtheit dcr eincn oder der andern Art zuzutheden weiss.
Auf der Aussenseite bemerkt man entwedcr grossere LSngsfalten oder, ihrcr Kicbtung enlsprechend, un-
regelmitssige Reihen von I.ochern und kiirzeren Furchen. so dass Bruchstucke ein sehr verschicdenes Ausseheu
erhallen kotinen und OUT unsicber zu bestimmen sind. In dieser Lagt bin ich einer grossen Anzahl von Stucken
gegenuber, von welchen ich, wie oben gesagl. zum Theil die Vcrmuthung haben muss, dass in ihnen noch an-
dere Arten sleeken.
Fundort: St. Lucia, 116 Faden; 23" 1' N, 8. - 5° 14' W, 190 Faden.
Dactylocalyx potatorum. Ncu.
Da die bekannten Arten je einen ziemlich l'esten Habitus der ausseren Korperform besitzen, so liisst sich
diese neue nach einem grossen Bruchstucke aufstellen, welches sich zu einem trinkhornformigen Schwamine
ergiinzL Das Stuck hat an der slarkstcn Stelle 9 Cmtr. Durchmesser; die Wandungen wechseln zwischen l*/ a
1) An. k VUgu. XII, S. 16.
I) Dort ImWich u], I), pamiceu. bw.iclu.eL
Dactylocalyx subglobosus. Gray.
T»f. IV, Fig. tt»).
54
und 2'Zj, Cmtr. Das Gauze gleicht also hitehst wahrsclieiiilieh , wic Dimensioncn und Kriimmung des Bruch-
stiickcs anzeigen. dem Hornzapfeii fines miichligen Stieres.
Die Wandungen sind durchaus wie bei den anderen Arten aus dem sehr leiditen und zerbrechlichen Ge-
flecht feiner Ituhren gebildet, unterbrochcn von kegelforrnigcn ticfen Einstiilpungen sowohl aussen als innen,
dcren Spitzen die entgegengesetzte Seile nicht durchhrechen. Die Oeffnungen. welche bcsonders auf der Inncn-
seite des Trinkhoros cine Anordnung in Langsrcihen zeigen, alterniren auf den Wandflachen.
Fundort: St Lucia, 151 Faden.
Dactylocalyx callocyathus.
Myliusu callocyathes Gray.
Tttf. VIII, Pig. 1, 2, 5.
Die gelungene Abbildung. welche Gray schon vor vielen Jabren von dieser scbdncn Spongie gegeben
hat. machlc die Id cnu finning der von A I. Agassiz gefundenen Exemplarc sehr leicht Selbsl Brudistiicke
sind nicht zu verkennen. Fin solches isl Fig 2 von uben, Fig. ^ von unlen abgebildcL Iter ganzc Schwamm
glcicht einer fladien, nur im Centrum starker vertieOen Sehale. der Rand dereelbeu bddet im Verlaufe des
Waehsthuuis in ziemlieh gleichmassigen Abstanden Falten nach unten. welche sich nach und nach schliessen
und dann an der unteren Vasenseite als kurze diekwaudige, entweder isolirt stebende, oder mil den Nachbar-
rohren verwachsende Rohren hervorstehen. Aui" der Oherseite ersdieinen die Rohrenoffiiungen daher als Ein-
senkungen. Fin Rlick auf die Bildcr und der Veigleich der lioliren a, b und e. welche dem Aussenrande am
michsten liegcn, wird das Gesagte klar macben. Eben daraus ergiebt sich f dass die maeandrisch gewundenen
Halbrinnen an der Unterseite. welche audi auf kurze Strecken in gesddossene Rinnen ubergehen Oder durch
Verwachsung dor Canalwandungcn zu isolirten Grubeii al>gesondert wcrdcn, den Intercanalen der anderen Racty-
lucalyxarten und sonstigen Hexactinelliden entspreehen. Sie sind ziemlieh oft von runden lA>chcrn durehbohrt,
die also nicht mit den eigenllichen Verticalriihren verweehselt werden dilrfen.
Der Vergleich mit D. pumiceus zeigt die fundamental Uehereinstimmung zunachst dieser beiden Arten
im Habitus der Form und der Fallen- und Hohrenbilduug.
Das Sceletgewebe gehort dem polyedrischen Typus an. Die jungen nocb freicn oder eben verschmel-
zenden Naddn haben fast siimmtlich kolbige oder knotige Anschwellungen an den Eiiden der Strahlcn. oder
auch bei sonst kolbigen Strahlen den einen sehr verlangcrt und zugespitzt Rosetten babe icb in drei Formen
gefundeu, die mit einfaeh zugespilzten Gabelzinken, eine klcinere Schirmroselte mit 5 bis 8 sehon gebngencn
Zinken und eine grossere mit sehr kurzstrahliger Ccntralgestalt und etwa 80 geraden Zinken; der Radius der
lelzteren Rosettcnkugcl ist 0,05714 Mmtr., derjenige der kleinercu etwas fiber 0,0257. En den ubrigen Arten
fremdes Gebildc ist der reiehlich vorkommendc Besen mit Kolbenzinkcn, und zwar mit der von Marshall bei
Sderothamnus beobacbteten Varietal, dass der SUcl mit Zahnchen und kleinen Dorneti, naturlich abwarts gerieh-
let, bcselzt ist. Iter Breitendurehmesser des Stieles betragt bis 0,0264 Mmtr., eine Dimension, die in anderen
Spongien kaum erreieht wird. Die Zinken des Besen haltcn sich innerhalb der bckannten VarietaMcn. darunter
die bei Aphrocallistes vorherrschende.
Zu erwahncn ist auch noch die einaxigc spindelformige Dornennadd.
Sollte meine Meinung, dass Myliusia callocyathes Gray cin Dactylocalyx sei, keinen Anklang linden, so
ist diese Spongie mit eitiem ncuen Gattiingsnamea zu versehen.
Fundort. Sta Lucia, 116 Faden; Barbados, 123 Fadcn; Morro light, 292 Faden.
Margantella coeloptychioide*. Nea
T»f. VII, Fig. 7.
Obwohl von dieser Spongie nur das cinzige abgcbildelc Bruchsliick crbeutet worden ist, gelingt es der
Phanlasie doch n)it Hiilfe der offenbaren Analogieen oder vidleicht Homoh>gieen, welche die Gattungen Dactylo-
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calyx untl Coeloptychium darbieten, sic wahrschtinlich vollkommen treflend zu reconstruireu. Sic gehurt jeden-
falls zu den st-honstcn Gebilden. welt-he in der so vielfach anziehenden Gruppe der Hcxactinelliden vorkomtneii.
Das Bruchstuck ist nach meiner Meinung tin Theil aus dem Rande eines grosscn lellerformigen Schwam-
ues von Gestolt tines Dactyloealyx pumiceus oder Callocyathus und kehrt, wenn dies richtig, in unserem Bilde
die Unterseitc dem Beschauer zu. Links ist der fast unversehrte ziemlich scharfe Band, rechts der Bruch, wo
das krilfiirmig anschwellende Stuck bei der grosstcn Breile 10 Mmtr. Dicke erreicht hat. Es geht aber aus der
Krummung der unteren Fliiche hervor, dass die augegebene Dicke der Tellerwandung weiter nach inneu wohl
nicht mehr odcr nur noch wenig zunimml Auf der Fliiche selbst haben wir die etwas gcwolbtcn unteren Wan-
dungen sich dicbotomisch verzweigender und auch stitlicli mit einander communicirendcr Binnen, deren Scilen-
wandungen in kurzer Entfernuug vom Rande holier als der Breitendurchmesser der Binnea sind, steil aulgerieh-
tet zur anderen Scite, auch so gefaltet, dass da und dort Verbindungs- Binnen und Rdhren im Inneren des
Schwammes hergestellt werdeu. Die Binuenwandungeii sind vielfach durchbroeheu.
Wenn wir dicsc Binnen als das Haupt-Canalsystem bezeichneu, so blcibcn die unregelmfisMgen Gruben
zwischen ihuen als die Intercaniile fibrig. Wenn ich nun nicht von Rdhren. sondern von Rinnt-u gesprochen,
so koranit das dahcr. weil dicselben nach oben, nach der im Bilde von uns abgewendctcn Seile nicht von den-
selben Wandungen wie unten und stitlich begrcnzl und geschlussen sind, sondern sammt den Zwischeucanal-
raumcn von einer tigenartigen dichteren GefleehLsehicht bedetkt sind, wclclie nur an einzclnen Slellen unregel-
miissige, in die Camile fuhrende Ocfihungen zeigt, z. B. im Bilde oben und stitlich links, wo die unlcre Rinnen-
wandung vcrletzt isL Im Uebrigen ist das Ausseben dieser Deckscbicht, wie wir sie ohne Wciteres neniien
durfen, fast so, wic das der Innenfliiche der oben genanntcn Arten von Dactyloealyx, und in dem, wurin sie
von diesen abweicht, n.thert sie s>ich der Deckschicht von Coeloplychiuin. Uebcrhaupt ist Margaritella eine
Zwischenform zu Dactyloealyx und Coelopty chium, aber mit gri*serer Annaherung an Coelopty-
chium, weuu man von dem, nach unserer Meinung unlergcordneten Umstand absieht, dass Coeloptyt-hium La-
ternenknoten hal Wir kunneu Margaritella als ein moderuisirtes Coeloplychiuin betrachtcn,
bei welchem sich kcine Laternenkuoten bilden, das Can alsystcm nicht mehr eine rein di-
chotomische Aulage zeigt und die Deckschicht sich weuiger specificirt, sondern mehr im
Character des ubrigeu Gittergeflechtes bleibt. Ich bin jedoch, indent ich diesen auf eine llomologi-
sirung hinauslaufcndcn V'ergleich anstelle, mir dessen bewusst, was ich schon oben uber die Wiederholung
ahnlicher oder sogar gleicher Fotmen in nur enlfemler verwandten Gruppen gesagt habe, und halte desshalb
die obige Zusammcnstellung noch fur sehr discutirbar. Dies urn so mehr, als gegenubcr dent cubist-hen Typus
des Gittergeflechtes von Cotioptychium Margaritella vorwiegend den polyedrischcn zeigt Darin niihert sich dicse
Spongie den Dactylocalyxarten , von denen D. pumiceus zu s[)«cicllerer Vergltichung einladeL Dies wird. mit
Berficksicbtigung dessen, was So lias iiber die Beziehungeii des Dactyloealyx zu Coeloptychium gesagt hat. erst
nach HerbtischafTung vollstandigeren Materials von Margaritella geschehen konnen.
I »ie freien Seclisstrahler von M. sind domig, die Enden der Strahlen mit oft sehr unregelmassigcn Kol-
ben. Dazu kommen viclstrahligc Schirmrosetten und die ebenfalls writ verbreiteten Rosetten mit einfach spitzen
Zinken.
Fun dort: Bavana, 168 Faden.
Joannella compressa. Neu.
T»f. IV, Fi f . u.
Dieser Schwamm ist in der Jugend ohrformig und besitzt in dem dit-keu Sliel eine enge und liefe kegel-
ffirmige Hohlung. Indem der Band derselbcn sich spater erganzt, nimmt der Korper mehr und mehr die Gestalt
eines plait zusammengedriickten Bechers an. Jedoch ist wahrscheinlich immer die tine Scite desselben, namlich
das urspriingliche Qhr mehr und briber entwickelt, als die nachtraglich wachsende Gegenwand. So schliesse ich
wenigstens aus dem grosstcn (abgcbildeten) Itider auch beschadigten Exemplar.
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Zueile Atithriluno
Das Geflecht ist das festeste, welches ich innerhalb dieser Orduung kenne. Die Maschcn sind eng. un-
rcgclmassig, oft verzogen.
Sowohl von aussen als von iuueu gleicht die Wandung cinem groberen Netz von Rohren, aber aufjedcr
Seile von Iwsondcrem Habitus. Die inneren Hauptrohren , die sehr.ig von unten nach oben und aussen gehen,
sind weiter und unlerscheiden sich durch den gros>eren Durchmesser sehr von den engeren Communtcationeu.
Ihrc Wolbung trilt wenig gegen die Innenfluche des Beehers oder Ohrcs heraus. Sie sind nur von sehr feinen Poren
durchbrochen. Die iiusseren Rohren sind eager, schliessen runde Maschen ein und sind meist von einer Reihe
grosserer OefTnungcn durchbohrt. Dieser vcrschiedene Character ist in der Abbildung getreu wieder gegeben.
Zwischen den Weichlheilen, besonders in der Stielgrubc jiingerer Exemplare, sind zahlreiche freic Sechs-
strahler von uhercinstimmendem Aussehen enthalten. Sie besitzen, bei sehr gering entwickeltem Knoten, schlanke,
seltener verkurzte Strahlen, oft mil kolbiger Endanscliwellung, ausnahmslos rait wirtelstandigeu Knotcheu und
Zahncheu. Dazu komnicu zwei Sorten von Rosctten. Die cine ist die hckannte Schirmrosctte, klein, mit fi X. 3
odcr f> x 5 Zinken. Die undere ist noch nicht heobachtet und „Kolbenrosctte" zu nenncn. Ihr Centrum ist
scheinbar einc Kugel. doch ergiebt sich aus der Biegung des untcren Theiles der zahlreichen, etwa 35 bis 48 Zin-
ken, dass auch hier ein verkiirzler Sechsstrahler zu Grundc liegL Die Zinken endigen nut einer Kugel oder
cinem Kolbchen, die oft mit sehr zarten Granulationen besetzt sind. Der Durchmesser der ganzen Kolben-
rosettc ist 0,08 Mmtr.
Fundort: 23° 2' N, 83° 13' W, 287 Faden.
Scleropleyma. Neu.
Schwiimme von cyliudrischer oder abgestutzl kegelformiger Gestalt mit entsprechender Leibeshiihle, diek-
wandig. Wandungsgeflecht weitmaschig, aber stark un<i fest oder sprftde; bildel runde oder prismatischc Rnh-
ren, welche vorzugsweisc schief von aussen nach innen gehen und entweder isolirt oder nachdem sich eiuige
mit cinander verbunden haben, in den Gastralraum munden. Zwischen ihnen unregelmassige Intercauale.
Das Gittergellecht wechselt zwischen tlem cubischen und dem polyedrischeu Typus, und die eine Art hat
vorherrschend Lalcrncnknoten.
Scleroplegma lanterna. Neu.
Taf. Ill, Fig. 17 '). Tat V, Fif. 6.
Bililen ctwas unregelmassige, etwas gebogene Cylinder von 1 l /, bis 3 Cmtr. Dicke. Die cylindrische Lei-
beshohle ist gegeu die Basis zu ein wenig verengerL
Der Schwamm gehort zu der geringen Anzahl der jetzt lebenden mit Laternenknoten. Dieselben bilden
sich verhaltnissmassig spat oder sclbst an einzelnen Knoten im alter en Geflecht gar nicht. Auch sehen wir oft
slatt der regelraassigen Laternc nur Vertiefungcn oder unregelmassige Maschen, Locher und Bruckeu, welche
lehren, dass die Entstehung der Latcrne nur ein besouderer Fall nachlraglicher Verkiesclung ist Das altere
Geflecht ist meist sehr knorrig, die Maschen je nach dem Grade der Verdickung der Sechsstrahler rundlich oder
eckig. Ausser freien Sechsstrahlern kommen Scliirmrosetten far. Haufig losen sich zartc Sechsstralder in ein
unregelmassiges feines Geflecht auf, welches sich stellenweLse auf den dicken Aesten des groben Sceletes aus-
breitet und mit ihnen verechmilzt (Vb).
Fundort: 23°, 04' K, 320 Faden; Morro light 292 Faden.
1) Dort »;» Auloplogm* Teraeichnet. Doch iti diocr Name tchon too Haeekel ftir nam Kolkachwamm bostiamt.
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IhrnrUnetUArn.
57
Scleroplegma conicum. Neu.
T»f. vin, flf, 4.
Kegellormige Beeher, gewohnlieh mit einer kleinen Fussplatte der ctwas vercngertcn Basis. Kerne La-
terncnknoteu. Die Ausscuwand ist, wic bei der vorigen Art, sehr unregdmassig zackig, mit maeandrischen Ver-
tiefungen. Dagegen ist die Inneiiwand, auf welcher die Caniilc in mehr oder weniger deutlichen Beihen mun-
den, auflallend glatt, ihr oberer Band sdiarf begrenzt.
Das Geflecht ist vom polyedrischen Typus. Freic Kieselkorper wurden nicht gefunden.
Fundort: Mono light 292 Faden.
Scleroplegma seriatum. Neu.
Taf. VIII, Fig. 5
Ail zwei Exeniplaren eines oirenbaren Scleroplegma von zwei und drci Cmlr. Lange sind <lie von aussen
nacli iunen fuhrenden Bohren in vier bis fiinf Langsreihen geordnet. Sic Ireffen nicht in einem einfachen Canal
zusamnieu, sondern gehen in ein sehr unregelmiissig labyrinthisches Axengeflecht fiber. Masebenwerk polygon,
ohne Luternen. Freie Sechsstrahler, deren Strahlen oft gcbogen sind und kolbig endigen.
Vielloicht habon wir es rait einer Varietiit von S. conieum zu thun.
Fundort: Morro Castle. 200—300 Faden.
Scleroplegma herculeum. Neu.
Es liegt nor ein Rruchstuck eines wahrsehcinlich sehr grossen schussel- oder fladi beeherlbrmigen Sehwammes
vor, die Waudungen 28 bis 30 Mmtr. dick, geliildet von parallelen, wenig gekriimmten Bohren, welche die Wand
ganz durthsetzen. Die Kriimmung ist oft to gering. dass man durch die ganzc Bohre von einigen Mmtr. Weite
hindurchsehen kann. Auch Communicationen, wie bei den anderen Arten, linden statt.
Das Gittergefleeht fest und sprcide, aber etwas regelmiissiger cubisch ats wie das von S. lanterna; es hat
auf den i Querbnich das Anssehen fast wic das ausgewachsene Faserscelet dor Caeospongia scalaris.
An der Basis findet sich eine ausgedehntc Decksehieht, getro,cknet vom Aussehen eines groben grauen
I.oschpapiers, audi "von soldier Dicke. Diese Platte geht aus dem (iittergeflecht hervor. An derselben auch
freie Sedisstrahler.
Fundort: Sta Cruz. 580 Faden.
Diplacodium mixtum. Neu.
Tal. Ill, Fig. 6. Taf. IV, Kg. 7.
Es wiirde sich kaum rechtfertigen lassen, aus den wenigun kaum einige □ Cmtr. grossen scherbenartigen
Fragmented eiues unbekannten Sehwammes eine neue (iattung zu machen. wenn er nicht die so geringe An-
zahl uuter den heutigen Spongien mit l.alcrnenknoten vermehrtc und eben in diesen ein Kennzdchen besasse,
was Lhi) von alien Hexaclinellideii mit dkhlen Kreuzuugspunklen untcrschddet , wiihrend die Plattcnrorm der
Bruchstficke keine Verweclisdung mit den paar anderen Laternentragem zuhissl Ueber die Gestalt des voll-
stAndigen Korpcrs habe ich keine V'ermuthung. Die Platten sind grossten Thdls in zwei Blatter sespultcn,
welche aus der Weilerung roD Camden, parallel zur OberuYtcbe. hervorgehen. Senkrecbt bierzu linden sich vide
feinerc Ouercanide.
Das Gcwebe ist zicmlich unregelmiissig. fest, aussen zu einer Art von Decksehieht vcrdichlet mit nur
einzelnen Laternen oder Laternenleisten. Auch naeh innen ist das Gdlecht iihnlich. aber vermischt mit zahlrei-
clien verkruppelten oder unregelmassigen , audi ganz regelmfissigen I^temen, deren Genesis auch an dieser
Spongie sehr sehon studirt wcrden kann. Solchc unregelm-assige Gebilde geben Fig. 16 a und b. Das jungere
Geflecht setzt sich racist aus Sechsstrahlern mil ungleieh lamrcn und am Ende kolbig vcrdickten Strahlen zu-
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N
lutile Mlhi'ilumj.
sammcn (16 d), wie sie u. a. auch bei den Dactylocalyx sehr haulig sind. Bemerkenswerth , weungleich weder
fur Galtung nocb specifisch characlcrisUsch, bind die lur ohigen Sortc gehorigen feinen Scchsbtrahler, welche
einem Schirmgestell gleichen (16 e).
Ausserdem kominen vor die Uorsleu- uud die Schirmrosette, letztere mil 12 bis itinigcfl 20 Schinnen.
Fundort: 25« 33' K, 83° 21' W, 101 Faden; Murro light, 292 Fadcn.
Volvulina Sigsbeei. Neu.
M III, Fig. 14. IS Taf. IV, Fig. 6. Ttt. VI, Fig. 6.
Die inicioscopisclieu Kieselnelzc tteteu zu Strangen vou bis 3 Mmlr. Dicke zusaiumeu, und diese
Strange bilden cin uuregelmassiges Geflecht mit Hohlungen, daruuter nicht sellen ein griisserer ceutraler Pseu-
dogaster, mit Gaiigen und unrcgelmii>sigen Oullnuiigen uud einer Gesanimlgestalt cine* abgestulzteu Kegels oder
Bechors, die rich ungefahr in den Taf. IVb angegebenen Grcnzcn bei ciuein sehr gleich bleibenden Habitus be-
wegt. Bei einem Exemplar vou Barbados legen sich die knoligon Slriinge so eng an einandcr, dass sic einen
fast solideu Korper mit kolbigcn Bervorragungen bilden.
Die Vertiefungeu an der Uberfliiche hind gewohulich — im Leben wohl inuner — von zarteu durch-
loeherlen Protoplasmamembraneu uberspuiinen, in ilenen sich einfaclie SechsstralUer odor Fiinfslrahler regelmiissig
ordnen. Einzclnc Excmplare erscbeinen als plumjie Bechrr oder Hohlcy liudcr, indessen, wie schou gesagt, baben
Hohluug und Oefl'nuug sehwerlich die Bedeutuug von Gastralhohle und Osculum.
Diese Spongie ist mir desshalb vun Wichligkcit, weil ieh an ibr demonstriren kann, wie auch der Cha-
racter unzuverlassig ist, welcheu Zittel als den einzigeu bozeichnet, der bei der Bestinimung fossilcr Formeu
sicliere Anhallepunkte gebe, das Gittergcwebe. Allerdings herrscht bei den moisten der zaldrekJien Exemplare
das Aussehen vor wie Taf. BI, Fig. 14 a, niimlich auffallend kugelige hockerige Knoleu und glatle Strahlen.
Aber neljen deu letzteren sucht man uie vergeblieh nach hockerigen Str.dilen. Dann, in aiuleren Exemplaren,
hat sich das Vcrhaltniss zwisehen deu glatten und den hockerigen Strahlen umgekehrt (Fig. 141)), womit eiue
griissere Dichtigkeil des ohnehin cngmaschigen ( jitter werkes verbunden /u sein pflegl. Ferner geht dieser, wie
es seliien, specilische Character der Knoleu verloreu, die Knoteu verlieren die Kugelgestalt uud damit die Biickcr,
wahrend die Strahlen meist hockerig geworden sind (Fig. 15), so dass die (litter der versehiedeneu Exemplare,
dereu Zusammengehorigkeit durch die vorliegeude Beihe, deu aussereu Habitus und die keulcnbesen bewiesen
wird. sich uncroscopisch gar nicht incur iihniich sehen. Sowohl die Anne, als die Kuoten gchen eben in ihre
extremen Varietaten uber. Man kann schon hieraus cntnehmcn, welchen Werth Bowerbanks Species von
Farrea baben, die er nach den so prachtvoll gczcichneten sparliehen Bruehstuckeu aufstellte.
Auch das Aussehen der Mascheur&uine ist verschieden. In alien Exemplaren fand ich Stellen, wo cu-
bisclie Maschen in regelmassigen, nach der Peripherie sticbenden Ziigeu mit dem sonst vorherrscheudon polyedri-
schen und krausen Geflecht gewechsclt haben.
Unter den freien Sechsslrahlem verdienen diejenigen besoudero Erwuhnung, welclie naineutlich an den
Anuendeu mit grossen, feiuer bezahuteii Haken versehen sind. Dicselbe Sortc hat Marshall bei Semperella
Schultzei beschrieben. Einc eigenthiimliche Variation der Schinnrusetlc ist die nicht sellene, wo der cine Strahl,
uhne sich zu gabelu, sich veilangert uud pleilformig eudigt. Sehr verbreitel sind die Ikseiigabeln mit Keulen-
zinken (Taf. V, Fig. 7). auf dereu Bedeutuug oben S. 83 eiugegaugen wurdc.
Die bisherige Beschreibung ist von Exemplaren genommen, welche entweder keine oder nur cine, einem
Pseudooseulum vergleichbare Oclfnung besitzen, und die einem kurzen Cylinder, Kegel oder auch einer kurzge-
slieltcu Kugel gleichen. Hierzu koniint eiue Varielat vou der Kiiste von St. Vincent, die wir der Kurze halber
als „polyzoisch" bezeiclineu kiinnen, sof'ern wir damit ausdriicken, dass die Stiicke aus einer Beihe von zwei bis
vier der oben bosehriebenen Exemplaren sich zusaniinensetzen. Alle drei gerundene Stiicke zeichnen sich dun-h
die mitllere AiiscJiwellung der Dornenuadel aus (Taf. VI, Fig. 6 a), welche bei den einfachen Stucken in der
bekanntcn schlankcn Form geinein ist, ohm- da» sich in dieser, ubrigens in vielen kleiccn Unregelmassigkeiten
ftwcfMGIm,
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auftretcnden Anschwdlung je cine Spur eincs Axcnkreuzes findet. Auch das Vorkommcn von Kolbenbesen,
wclche vollig mil denen von Aphrocallistes ubereinslimmen , zeichnet die Variclat aus, dann die Rosetteiisorte
rait Pfeilstrahl und sehr ungleicher Anzahl der Zinken der ubrigt'n Strahlen, zwischen 1 und 4 schwankend.
Die abgebildetc (VI. Db) hat ausser dem Stielslrahl drei einfache und zwei einlach gegabelte Zinken. Sollten sich
allc diese kleinen Merkmale bei einer grosseren Anzahl von Exemplaren wiederholen, so ware die Species fertig.
Fundort: Barbados, 100 Faden; 22" 09' 30 N, 82 • 23' W. 158 Faden; Morro light, 292 Fadcn;
St. Vincent 124 Faden.
Pachaulidium. Neu.
Unregelmiissige, etwas gekrfimmte Rohrcn mil einzetnen Aesten; Durchmesscr 3 bis 5 Mmtr. Der Durch-
schnitt der ganzen Riihre ist kein Kreis. Die Oberflache ist niimlich stumpf gekantct, und der Korper sielit elwa
aus wie eine aus einer plastischen Masse geknetele Stange, der man durch mehrseitiges Driicken mit den Fingeni
eine unrcgelmassige Oberniiclie gegeben hat Die abgerundeten Kanten gehen in die Dander langlichcr oder
rundlicher Oeffnungen iiber, vermittelst weJcher der Centralcanal nach aussen communicirt. Derselbe ist stellcn-
wcise verengt oder auch mit Kieselgeflecht ausgefiillt.
Das letztere ist polyedrisch; die Knoten stehen sehr gedriwgt; die Radien sind meisl glatt und stark.
Dazw'ischcn jiingerc, noch weniffer fest ausgekitlclc Sechsstrahler.
Die zur Bosehreibung vorliegenden Bruehstiicke sind offenbar schon langere Zeit ausgewaschen. Ks bleibt
daher ungewiss. ob sie freie Kieselkoqwr entbielten. und wieviel sich uberhaupt in ihnen von der Spon^ic er-
halten hat. Sie sind einstweilen zu fixiren. da keine bekannte Gattung fur sic passl
Fundort: Sta Cruz. 580 Faden.
Rhabd08tauridium retortula. Neu.
T»f. VII. Kg. 8.
Selbst unter der. audi nodi zweifdhaften Voraussctzung, dass wir es mit einem ganzen Schwamme zu
thun haben. und dass dem abgd)ildelen . einer kurzen Tabakspfeife oder Retorte gleichenden Korper nicht die
loseren Theile mit freien Kieselkiirpern lehleii, steht er mitten auf der Grenze zwischen den Dictyoninen und
Lyssakinen.
Die relortenforniUce Anschwellung ist eine unregelmiissige Hohlung mit Wandnngen von sehr vcrsdne-
dener Dicke und hangl mit dem am Knde sich olfuenden Rdtre zusammen. Das Scelet besteht der Hauptmasse
nach aus likn^eren. oft in eincn feinsten Faden auslaufenden Nadeln mit Fadenkreuz. wclche uuter einander und
mit einzelnen vollstiindigeii spitzhiickerigen oder mehr oder weniger reducirtcn Sechsslrahlern durch reichliches
Flickgewebe verkittet sind. Hie und da finden sich Stellen, wo die Verbindungen das Ausseben wie bei den
Euretiden haben. woraus wohl auf den Zusnmmenhang mit solchen Formen gesdilossen werden kann. wo die
vollstandigen Sechsstrahler mil den cubischen Maschen vorwaHetal. Irgend welche andere freie Kiesdkorper
wurden nicht beobaclitet.
Fundort: 23° 54' N, 88° 55' W; 804 Faden.
In ausgezeichneler Weise ist in dem Gebiele. welches bier bearl>eitet wird, die Familic der Euplectel-
liden vertreten. Sie bepreift bis jelzt nur die wenigen achten Euplectella- Alien (E. as|H?rgillum und Owenii)
und das noch nicht peniigend bekannte Habrodictyon. Ich fiige nicht nur eine neue. schon durch ihre Grosse
auffallende Art von Euplectella hinzu. sondein babe audi mehrere neue Gattungen, von denen die eine, Hega-
drella. im unmittelbaren Anschluss an Euplectella eine dem Lebcn auf felsigem Slandorte angepasste Modification
der typischen Gattung ist, wahrend bei den anderen die aussere Korperform noch fremdariigcr ist, die Venvandt-
schafl aber. wie mir scheint, durch feinere Kieselbe-tandlheile sich ergiebL
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Euplectella Jovis. Neu.
Tut VI, Fig. 7, II.
Diese prachlvolle Euplectella erreieht ohnc deu Wurzelsehopf eiue Lange vou mindestens 48 Cmtr., wic
ich aus dein gnissten Stiicke, dem der uutere Theil fehlt, abschatze. Der Umfang des oberen Theiles unterhalb
der Siebplatte betragt 26 Cmtr. Uiusichtlich ibrer Biegsamkdt, welche sehr gross ist, schlie»st sie sich an
E. Oweuii Mshl. an. Die zwar deutlich, aber nicht sehr stark eutwickelte, aus einein Nadelkranze bestehende
..Manschelte im Umkreis der Siebplatte" eriuuert an E. aspergillum. Ebenfalls vvie bei E Oweuii bilden uur zwd
Systemc von Naddziigeu das grobe Hauptgeflccht, die :>ich uuter recbten Winkeln schneideiiden I.angsziige
ausseu uud Quer- oder Biugziige innen; zwischeu ihnen liegen die vier Basalstrahleu der grossen FiinfMrahler,
deren funRer unpaariger Strahl eiuen bis mebrere Cmtr. uber die Kiirpcroberflache senkrecht hervorsleht. Im
Umkreis jeder der grosseu Dermalosticn zahlt man vier bis funf solcher Stachelu, welche in ibrer Gcsammthdt
als aussere BewatTnung der Spongie eiu sehr characlerislLjchcs Aussehen geben. Der untere Theil dieses Aus-
senstrahles ist in del' Kegel vou einer aus Nadeltt mit Axeukreuz gebildeten Scheide umgebeu.
Wir vervollsliiiidigen gleich bier die Aufziihlung der Kiesclkorper. Ausscr deu in den vcrschiedonslen
Beducliouen vurkommeudeu Seehsslrableru , woruuter die Taf. VI, Fig. 7a sehr haufig und der specifischon
Eupleetcllen- Rosette mil den Hakeukolbeu (Taf. VI. Fig. 10a) zeiebuet sich E. Jovis durcb eine ihr eigeiithiini-
liehe Spauge aus, Taf. VI, Fig. 7b, wdchc ich als eineu niodificirtcii Sedis»trahler ansehen mochte, weun es
mir aueh uur iu eineiu Falle gelungeti ware, in dem mittlereii verdicklen und mit zwei Einschnurungon ver-
seheuen Theile eine Spur eines Axenkreuzes zu entdeeken. Diese Spauge, welche zwischeu den beiden End-
kriimmungen 0,057 Mmtr. mLsst, findet sich in gr»^ster Meugc in der aus.-,ercn KiirperscbJcble, wo audi die llo-
sette vorherrscht. Sic gcht aber, wahrend die letztere nacb Inoen verschwiudel, durch bis zur innerea
Wandllache.
Ueber die Vertheiluug der grosseu Ostieu und ihr Verhfiltniss zu deu kleincren unterrichteii wir uns an
Tuf. VI, F"ig. 7. Die Iting-Nadelziige stelien fast vollstandig i'cgclm&*ig gleich weit aus einandrr. In der Htlhe
zwischeu je zwden lindet dch Plalz fur dn grosses oiler lur zwd der secundaren Ostien. liingegeu wcchseln
die Abslaude der Liiugs- Nadelziige urn eiu Geringes, je uachdem es die Breitc der grosseren oder der secun-
daren Ostien erheischt. Kleinere Uuterschiede im Durchmesser allcr dieser Ocflnuugen sind theils anf Diflervuzen
jcuer AbstuMde, thdls auf die grosscre oder geriugere Masse des ausfiillenden, aus l.isen und weichen Theilen
bestehenden Gewebes, theils aber auch aui die jeweiligeu Coutractionszustandc der Ostienwandungeu und ihrer
sphiucterartigen Klappeu zuruckzufuhieu. Von dem Vurbandcnsein dieses mchr oder minder vollstandigen Klap-
pcnverschlusses uberzeugt man sich f>owohl an nassen als getrocknekn Praparaten nicht ausgewaschener Stiicke.
Die getrocknetcn Prutoplasma - (oder Zellen-J Netze der Spougien lassen noch die fcinsten Maschen in unver-
auderter Form erkeuueu; so auch bier. Nur aus dem Vorbandcuseiu dieser Verschlussapparate U>t die bekannte
Sauljerkdt der Korperhohle der Eupleetcllen zu erkliiren, welche, wareu jene nicht da, bald vou fremden K>>r-
pern erfullt sein wurdc.
Nach unten wird die grosse Leibcshohle vor fremder Invasion durch eiue untere Siebplatte geschulzt.
Vou eiuer solchen bei Euplectella uspeigillum spricht Marshall: „Bei sehr wohl erhalteueu Exemplaren kommt
neben dem uach obeu gebugenen Nadclkranz des Wurzelschopfes auch noch eine untere Siebplatte vor, indem
die Ungsziigc und Spiralziigc des Waudungsgewebes regellos in eineu spitzen Kegel vcrschmelzen , dessen
Mantel nie die grosse Resisteuz und die engen Maschen der oberen Siebplatte besibt, s<mderu weit tnehr drm
Wandungsgewebe gleicbt"
Die untere Siebplatte von E. Jovu, ist auch uicht so fest, wit; die obere; an ihrer Bildung bcuViligen
sidi aber die grossen Nadelzuge der Wandung gar nicht. Diese gehen nach unten uber sie hinaus und losen
sich theils in den miichtigen Wurzelschopf auf, theils nahern sie sich dnander und umscbliessen nun einen
kegdformigen, aber nach unten offencn und zwischeu den Schopf sich verlierenden Raum, in wok-hen, so weit
si
icb beobachten kann, ein an Foraminiferen ubcrreieher Schlainm eingedrungen ist So sichern also die untere
Siebplatte und die membrano&en Lochplatlen der Ostien die Eingauge, die obere Siebplatte den Ausgang der
Leibeshohlc.
Fuudort: Sta Lucia, 423 Faden; Granada, 416 Fadei).
Mil der eben beschriebenen Art scheint Euplectella suberea VV. Thomson (a. a. 0. S. 138 ff.) sehr nahe
verwandt zu seiu ; jedoch wird die run rnir als characteristiseh hervorgehohenc Spange von Thomson nicht
ervrahnt
Regadrella ist cine auf sleiniger Unterlage wachsende Euplectellide, wolche an Stelle des aus einzelnen
Nadeln und Nadelbiiudelu bestehendeu Wurzelschopfes eine feste und sehr dichle, in Knorren und Lappen aus-
wachsende Basis besitzl Fig. 6 zeigt den unteren Theil eines der Exemplare in natiirlicher Griisse, und zwar
ist a die Basis eines altereu Exemplares, auf dessen lunenflachc sich das ueue (b) angesiedelt lint. Die von
einzelnen b'ichern durchbroeliene Basis gehl in schrug verlaufende Strange iiber, in denen sich die Sechsstrahler
und Stabnadeln mit Axenkrcuz verbindende Kittsubstanz mehr und mehr vermindert. An der Stelle, welcher
der obere Rand der Abbildung entspricht, sind die sich schrag und quer kreuzendeii und oft in hogen verlau-
fenden Nadelbiindel nur so weit verkitlct, da.»s sic zusammenhalten unil eine einheitliehe, aber ziendieh elastische
und biegsame Wand bilden. durehbohrt von grossercu, einige Millimeter niessenden, und kleineren f.ocliern,
welch.-, den Straugen entsprechend, ziemlich regelmiissig gereiht >ind. Jene Kamme, welche Kupleetella as|>cr-
gilhini zteren, fehlen dicser Art, aueh die flockige Aussenlage mit dem Hohlensystem, welche dafur bei Eupl.
Owenii und Jovis vorhanden. Dagegen isl die sogenannte Manschette da, der Nadelkranz, welcher den nicht
krcisformigen sondeni unregclmassig ge.-chwungenen Vorderrand mnsaumt und die in ihrem Aussehen ganz mit
den anderen Arten iibereinstimmende Siebplatte in sich fasst.
Die Eiinge des grdssten Exemplares ohne den leider abgerissenen Fusslheil betriigt 38 Cmtr., wuzu noch
w<-nigstens 10 — 12 Cmtr. des verloren gegangenen Absehuittes, natiirlieh ohne den Sehopl' kommen. Die Weite
des oberen Theiles gleich unterhalb der Siebplatte ist 2G Cmlr.
Finer speciellen Besehreibuug der Nadeln bedarf es nicht. da mir Scrletkorper , welche wesentlich von
denen der Eupleetella as|>ergilhim abwichen, nicht iiul'gesto>sen sind. Dagegen habe ieh auf einen anderen sehr
auffalleuden Cmstand aufmerksam zu machcu: An alien, mir vorliegenden Exeniplaren, deren unterer Tbeil er-
hallen ist, sind zwei oder drei Individuen iu einander gesteckl, wte Duten, von dem odcr den beiden :iusseren
Irnlividuen ist nur tier Teste, steinhartc Grundtheil erhalten. has sind oirenbar abgestorbene Spongieu (a in Fig. 6,
a und bin Fig. 7), wiihrend tier innetste Ein- und Ansiedler natiirlieh das lebendige Exemplar, die zweite, respective
dritte Generation ist. Dieses Sicherheben des neuen I.ebens auf dem ausgebrannten alU-ren Lchenshcrde soli
der Name Phoenix ausdrucken. Die hiiufige Wiederhnlung dieses Vorganges ist wohl keine Zufclligkeil, weiJD
sehon die zum Theil mil Bruehsliicken ihrer steinigen Unterlage abgerissenen Baseu a den Iteweis liefern , dass
die Niederlassung der unbekaunten Larveu nicht an die Hohle eines altcren Exemplares gebundeu ist. Niehts
deutet daraur hin, dass wir es mit einer Knospcnbildung zu thuu h<en; die Grenzen der Anwachsung heben
sich scharf ab.
Die Abbildung 7 ist ein Langssclinitt , welcher drei iu einander gckapscltc Generationen von innen zeigt
(a, b. c). In d sehen wir einen vierten Kiirper, dem in der anderen Halite ein gleich gestalteler enlspraeh. Es
sind bienenkorbfonnigc hohle Spongieu, jede mit einem Osculum auf dem Gipfel, die andere, nicht gezeichnete
auch inehrfach seillich durchbrochen. in der Hohe vou 3 und I! Mmtr. Die dunnen Wandungen sind sehr zer-
hrechlich. Da* Scelet besteht aus nicht veikitteten Funf- und Sechsstrahlcm und vorzugsweise aus Nadeln mit
Axenkrcuz. Von Roselien land ich nur Bruchstiicke. Von Weichtheilen waren zarte Netze und einzelne gros-
Regadrella Phoenix. Ken.
TV. VIO, f ig. 6, 7.
fi2
sere NcUe zu erkennen. Die Itedeutung dieser Hohlkugeln bleibt aber unklnr, und fiir die anffmglieh gefasste
Idee, d;i<s sie vielleicht jungc Regadrellen seien, fehlt jeder einigerniaassen siehere Anhaltepunkt.
Fundort: Barbados. 221 und 288 Faden; St Cruz, 248 Faden.
Hertwigia falcifora. Neu
Tit VI. Fig. 8, 9. Tot VIU, Fig. 8.
F.s isl sclion ohen bemerkt, dass diese SpODgie ein Mittelding zwischen eincr Diclyonine und einer Lys-
sakine isL Sie ist von ausserster Fomdosigkeit . unten ils%, wiihrend der grossere Theil des Korpers ein
hoclisl unregelnvissigcs Labyrinth von Hdhlungen init dunublatterigen Wandungen darstellt. Da selbst die astigeii
Theile nieht besonders fest und die Kiesclkorper der Rdhrenwandungen nur sehr locker verkitlet und an sich
mebr als gewdhnlich sprdde und zerbrechlieh sind, ^o sind die Exemplare olfenbar sehr unv.illkonimen, und cs
l.i- -i sich iiber das Anssehen eines uuversehrten Stiickes uichts vermuthen. Im oberen Theile des abgebildeten
Exeinplares sind die Weiehtbcile und die losen Kieselkdrpcr durch Kochen in Siiure entfernt worden. Man sieht
also ein (Jitterwerk wie aus unregelmiissig sich kreuzenden Staben, ahnlich einem Zaune, init denen sich mehr
ausgebildetc Sechsstrahler verbinden. Die frcien von mir gefundencn Kieselkdrper sind 1. Sochsstrahler , niit
d.traus liervorgehcndcn Fimfstrahlern und Rreistrahlern , ineist mit Rauhigkeilen gegcn die Spitzen zu, andere
niit Taimenbaumstrahl init tneist sehr kur/.en Slaehelu. 2. Die Hose tie mil vier sich kreuzenden Sehirmziiiken
(Taf. VI, Fig. 9 c). 3. Die Rosette mit laugereu Haken des Schinnes, die Mitte haltend zwischen d und e der
Hhabdopectella. 4. Die specifisehc Kuplectellcn-Roselte (VI, 9 a). 5. Die Siehel rosette. Von dieser lelzteren
Form sind zwei Varietaten da. Die einc ist bekannt und von Carter 1 ) aus Hossella veiata abgebildet. Die
Strablenden des Sechsstrahlers tragen eine unten llache, nacb ausrfn kugelig gewolbtc Schcibe, auf welcher
mehrere Krinze siehellormiger Zinken stehen. Kinlachcr, aber aueh hoclisl zierlich ist die neue Varielat (Taf. V I,
Fig. 8) auf jedem Strahl vier SieheJzinkcn.
Zu erwahnen isl noch der vereinzell vorkomnieiide Kcirper Taf. VI, 9, den wir, auch ohne das Axenkreuz
gefunden zu haben, wohl ohne Widerspruch den aus dem Tannenbaum hcrvorgegangenen Be,sennadeln anreihen
diirfen. Auch einen andcreu wiederholten Fund will ich nicht ubergeheii, niimlich den eines ausserst feineii,
scheinbai voin Sechsstrahler unahhiingigen Kieselgespinnstes , dessen Faden dfter in die bakigen o<ler schirm-
formigen Kopfe der Rosettenzinken ubergehen und damit doch wohl ihre Abhiingigkeit von der Grundgestall
crkenncn lassen.
Fundort: Dominica, Gil Faden. Scldickgrund.
Taf. VI, Fig. 10. Taf. VIII, Fig. 9, 10.
Obwohl audi von dieser tialtung kein vollstiindiges und vielleicht uur sehr unvollslandige Exeinplare in
das Si hleppnctz gerathen sind, hisst sic sich nacb deni Vorhandencn hinieichcnd genau and als eine. jedenfalls
zu den Eupleclelliden gehdrige Form bestimmen. Es liegen mchrcrc Sliickc vor, von dencn das grossere abge-
bildet wurde. Dasselbe zeigt einen festen Stieltheil, der unten die (iestalt einer etwas unregelmassigen Halbrinne
hat. Dieselbe verbreitcrt und erweitert sich wciier ol>en und ist von cinigen langlichcn Ausschnitten durehbro-
chen. die im f.ebcn ohne Zweifel mit weniger Test zusammenhftngenden Sceletlheilen ausgefullt waren. Der so
erweiterte Theil schliesst sich seitlich, und damit geht der solide Sliel in ein sehr unregelmiissiges Geflecht mit
grossen Maschenraumen fiber, dessen Habitus unsere Abbildung getreu wiedcr giebt Hierbei wird der Zusam-
menhalt der Sceletlheile lockerer, und so ist es gekommen, dass der ganze obere und vielleicht betriichtlichere
Theil des (Jcbildes Iteim Schlepjien nicht init erl'eutet wurde. Jedoch war der grdsste Raum des Trichters un-
1) Ann. Mag. XII, Taf. XIII, Fig. 13, 15. U*iu Minlich ist die K l«olifalU tod Carter eotdeckte Ho«lte too Sympagolla
nux. Ich batte diejdbe in der erslen Bwchreibuiig iibeMuhcn, finde »ie aber au..h in Jen Praparatcn von 1870. Ideutith mil der
von Roswlla, »i« Carter aogiebl, i*t «e nicuL
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Ikxacliaelltdcn.
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seres Excmplares tnit einer tbeils flockigen, theils membranartigcu Masse erfulll, uiul Lei einem zweiten, elwas
kleinereu Exemplare slanden diese Theile uuter sich und mil dem Wanduelz des Trichters so in Verbindung,
da» sic ein ganz unrcgehnassiges Labyrinth von Hohluugeu uud Raumcu bddetcn, mid die oben ausgesproehene
Muthmaassung fast zur Gewissheit machtcn, dass wir nur mit dem festcren Basaltheil des Schwammcs bekannt
gewordeu sind. Was an diesem firhlt, ist audi nicht durch die Phantasie zu ersetzeu. Die Grundprobcn der Sta-
tioner! 108 uud 260 ') ergaben ..sticky yellow gray ooze, very fine, and chalk rock" und „fine gray ooze", wo-
uach mil Wahrscheinlichkeit auf N'adelsch.ipfc zu schlicssen ist
Gliicklicher Weise ist ciu gauz juuges Exemplar von durchaus auderem Aussehen von Station 108 nut
erbculel worden, welches die zuletzt ausgespruchene Annahme bestiitigt, und zeigl, cine wie grosse Geslaltmela-
nmrphose die llhabdopectella durebzumachen hat (Taf. VIII, Fig. 10). Dassclbc besteht aus einer scheibeuformigen,
uu Kande sich in cinzclne Nadeln und Nadelbiindel auflosenden Basis uud einer cint'achen Rbhre, die aus der
Milte der Basis und hervorgehend aus dem lockeren Gewebe der Basis gerade aufsteigt, sich etwas erweitert und
oben offeu bleibt. Wahrscheiiilich ist auch an den ausgewachsenen Excmplaren dicsc Rohre vorhanden, aber
von Wamlungen von wecbseluder Stiirke und Fesligkeit gebildet, so dass die vorliegeuden Stiicke nur ditoc
festcren Theile noch besitzen.
Der Name Rhabdopectella rechtfertigt >ich daraus, dass das Material der festcren und zusammenhaltenden
Tlicile tier Spongie meisl Seehsstrahler mit iiberwiegend eutwickeltcr einer Axe odor Stiibe mit Axenkreuz sind.
Bieselben sind vielfach in der bekannteu Weise der Euplectelhden verkittet, aucb verbuuden durch unregelmas-
sige Gitterplatteu. In den basalcn Theilen siml die Kieselmiintel und Kitlbriickeu so reichlich vorhanden, bei
ganzlichcm Mangel freier Sechsshahler, dass nur noeh einzelne Axenkrcuzc in den stabformigeii Nadeln zu cr-
kenuen sind.
Die Zusammengchurigkeit des jungen rohrcnfiirmigen mit den grossen Exemplaren ergiebt sich — abge-
sehen vuii der Getneinsamkeit des Slandorles — aus der vollkoinmcncn Uebcrcinstinimung in den Scelettheileu,
auch denjenigen feinen Rosetten und andern Fleischuadelu, welche bisher zum ersten Male als eigenthumliche
Kennzeichen dieser Gattung und Art beobachtot wurden. Es sind folgcnde: Fig. 10a die schon vol) Bower-
bank nicht ganz glucklich abgebildeleu Uosetteu der Euplectelliden, derail Zinken von einem ausserst feinen
und sprodeu Stieltheil uu sich nach oben stark verdickeu und mit eii.er eiuseilig gezahnelten Anschwellung en-
digen. Fig. 10 b Bosetle mil sehr feinen Hakenzinken. Fig. 10c Rosette mit Schirmzinken, die sich je zwei und
zwei kreuzen. Es laufeu vou dieser Sorte Exemplare mit der gewohnlichen Stellung der Zinken unter. Fig. lOd
ist eiue gleichfalls in grader Menge vorhaudene Rosette, dereu Zinken eine ganz eigcnthiiiuliehe Modification
der gewohnlichen Schinnzinkeii sind. Jedcr Stiahl des centralcn Sechsstrahlers tr.igt 5 Zinken, vou dencn die
vier aussereu als Seitenstrahlen den etwas schwacheren fiiuften als Verlangerung des Ilauptstrahlers umstehen.
Alto diese Strahlcn babea einc uiigewohnliehe Dicke und gehen bei massigei Aiischwellung in eine Scheibe
iiber, welehe sicli in etwa 16 stark nach abwarts gebogene langere Hakeu spaltet. Wie der mittlere Zinken
schwiieher ist, misst auch der ceutrale Schirm im Durchmesser urn ein Drittel weniger als die vier zugehorigen.
Es ist dahcr leicht, sich in den 30 Schirmeu oder Uuirlen zu orientiren. Den Zinken einer anderen Vaiieliil der
Schiriiirosette von itusserster Zerbrechlichkeit giebt Fig. 10c. Ich habe sehr oft die gcsammten Triimmer eines
solchen Kiirpers, denselben aber nie unversehrl untersuchen konnen. Fig. 10 f zeigt eine reichlich vorkommende
spiraligc Bogcnnadel mil Ouerriefen, au der ich zwar keiue Spur einer Axe sehen konnte, die ich aber nicht
anstehe, fur einen einaxigen Korper zu erklaren. Er durfte auf diesclbe Weise als Verdickung und Verkieselung
in der fuisseren ZelJcnschichte entstehen, wie (he Bogeu der Besmacidincn. Er gehort ohue Zweifel in eiue
Categoric mit der Spange der Eupleetella Jovis (Taf. V. 7).
Ich habe oben S. 40 durau eriuuerl, dass ich schon vor Jaliren bei Aufstelluug der t\pischm Axengestal-
teti ausgesprnchen, dass ich nicht uberrascht sein wiirdc, vielaxige Kieselkorper in jeder der nach den Harlge-
I) Bis'.Uu'o of tin- Mu*eum etc. at Bltnri (o.'.cgo, C«nbridfte M»»r. Vo'.. VI, S. I, 1879.
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64
JMfc Abtheilung.
biltlen charaetcrisirtcn Ordnungcn anzutreffen. Uud doch wollte icli anfanglkh nicLl damn glauben, dass Rhab-
dopectella Kieselsterne besassc, die in Form und Grossc gar nicht von dcr schlankstrahligen Sorte der Pe-
thyensteine zu unterseheiden siud. Erst als jedes Praparat von den verschiedenen Exemplaren und von den
vcrschiedencn Standorten sie brachten, und als es sich fund, dass die Sterne in der Jugendfortn der Spongie
eine besonderc Lage auf der Innenseite der Rubra bilden, musste die nahe liegende Verrnuthung, dass die
Sterne eine zufalligc I'rcmde Beimischung seien, aufgegeben werden.
Fundort: Grenada, 291 Fadeti; 21 « 34' N. 7C 0 33' W, 994 Faden.
Seit Marshall* sorgfaltiger Deschreibung und Vergleichung von Hyalonema Thumsonii und Sieboldii
ist die Stellung dicser cosmo|H>litisehcn Gattung als einer nahen Verwaiidten von Holtenia, Pheronema und Sem-
perella endgultig festgestelll. Zwcifelhafl blcibt die Unterscheidung in Arteu.
Aus deiu ueuen Gebiel liegt inir eiu grosser WurzelschopC besetzt mil Palythoa, uud ein fast uuversehr-
tes kleines Exeiii|)lar vor. Der Kiirper desselben ist 4 Cintr. lang, der Sehopf 10 Cmtr. An der Uebergangs-
stelle zwischen beiden Theileu findct sicli cin Kranz von Palythoa. An dein grosseu Schopfe kauii ich cin
Merkmal. das ihn von H. Sieboldii treuntc, nicht beinerken. [tie Verletzung, welche das andere Exemplar erlit-
ten, l.isst mi In Keren funf tiefe, durch mehr oder minder vollstiindige I.angsscheidewande getrennte Hohlen sebeu,
dereu jede oben durch eine Siebplatto abgcgienzt ist. I»cr beslachelte Strahl der Tanncnb&ume ist schr durftig
bestachelt, die Doppelquirle errcichen die bedeutende Lingo von 0,264 Mrutr. Jedeufalls handelt es !>ich urn
minimale DifTerenzen, welche die Aufstellung eines neuen Namens nicht rechtlertigen wurden.
Wir begniigen uns al>o, die Verbreitung von Hyalonema, und zvvar wahrscheinlich des H. Siebuldii urn
eine neue Etappe veriuchrt zu ha ben.
Fundort: des grosseu Excmplares war nicht nither angegeben; des kleineu Grenada, 416 Faden.
In der Abhandlung uber die Vei^andkchaitsverhiillnLss* der Hexactinelliden stellt Marshall mit Recht
die Galtungen Labaria Gray-Higgin und Pheronema Leidy (=: Holtenia \V. Th.) zu Hyalonema. Aus dem west-
indisch-mexieanisehen flebiete stammt I.eidy's typisches
das in unserer Sammlung durch einige ausgezeichnet schone Exemplare vertretcn ist. Der Kiirper ist 11 bis
12 Cmtr. lang. oben, WO das 13 Mmtr. im Purchmcsscr habeude Osculum nur von eincm abgerundeten Rande
umgeben ist, am schmalsten. Die Lcibcshohle, mil siebartig zusamtnengehiiuften Oeffnungen der Caniile geht
unten in mehrere Blindsikke aus einander. Die reichlichen, siuh verlilzenden Nadeln und elien so reichliche
Weichtheile verleihen dem Korper solche Festigkeit, dass cr sich im nassen und trockenen Zustande fest nnfiihlt
und nur mit ziemlicher Gewalt aus einander gebrochen werden kann. Der Zusammenhalt ist daher bedeutend
starker, als der von Farrea, Dactylocalyx uud mancher auderer Dictyonincn. Die Ausscnflache ist gefestigt durch
slarke Funfslrahlcr mit nach innen gericbtetem unpaarigem Strahl. Auf eine Beschreibung der Doppelquirle,
Taunenbaumchen . der zarten Sechsslrahler mit Iftngercn Dornen (veil Marshall auch Ijei Semperella beschrie-
ben) Bowie der einaxigen Domcnuadcl brauche ich nicht einzugehen.
Hiusichtli<-h der Gestalt and der Trennung des Wurzelschopfes in einzclne im Kreis ge>tellte Biisdiel
und Pinsel schliesst sich Pheronema Carpenteri Kent cng an Ph. Annae an, so da*s es sich hochstens urn locale
Varietaten haudelL
Fundort: Sta Cruz, 180 und 248 Fadeu.
An diesen typischeu Gattungsrepriisentanten reiht sich zunachst das niedrigere napfforaiige Pheronema
Grayi K. an, das hinsichtlich des W urzelschopfes zu Holtenia Carpenteri Thomson fiihrt Diese Spongie ist ein
lleTaetineUiden. 65
Pheronema mit dickem, nicht in einzelne Biiudel zerstreutem Wurzelschopf. Holtenia Carpeateri \V. Th. hatte
eigentlich zu heissen Pheronema Carpenlcri \V, Th., ist aber verschiedeu von Pheronema Carpcnteri S. Kent,
und dieser letztcre fuhrt naeh meiner Ansicht seinen Namen audi mit Unrceht und ist nichts anderes als Phe-
roDema Annae. Per Gattungsname Holtenia, von W. Thomson, cinst dem Gouverneur Holteu in Thorshaven
zu Khren verliehen. ist nun (sehon von Marshall) auf die sackformige Holtenia Pourtalesii SdL beschhinkt . die
dem Gebiete von Florida angehort Der Kiirper ist zusammcngedriickt, die Wandungcn Schlatter, als bei Phe-
ronema, die Peristomkriinze fehlen, Wurzelschopt weniger entwickelt. Ihr eigenthumlich ist eine Rosette mit
r«ppusformigen Endcn.
In dem Material von 1877 bis 79 habe ich mehrere Bruchstucke und Theile von Wurzelsehopfen gefun-
den, welehe mit griisserer odcr gcringcrer Wahrscheinlichkeit solehen Holtenien angehoren.
Zu einem Schwamnie von total anderer Coiisistenz, namlich vom Habitus und der Weichheit einer zarten
Reniere ist das Material der mieroscopischen Formbestandlheile iron Pheronema in einer neuen Gattung vereinigt:
Letobolidium.
Sie liegt vor als eine Kugel von 15 Minlr. Burchmcsser, weich und glatl anzufuhlen. An dem einen Pol
findet sich ein umrandetes Osculum, ihm gegeniibcr eine uniegelmassige kleine \'erliefung, aus weleher ein Wur-
zelschopf ausgerissen zu sein seheint.
Fuudort: Bequia, 1507 Faden. Es ist dersclbe Schlammgrund. auf welchem die unten zu besehrei-
bende Stelletline Tisiphonia fcncslrata und l»ei 1591 Faden auch Cyathella lulea und Rhabdodictyou delicatum
gedeihen.
Diese Gattung ist von S. Keut mit folgender Diagiiuse aul'gestellt: "Spuiige-body , bag-or cup-shaped,
of felt-like consistence ; composed of an inlerlacemeiit of long filiform silicious fibres or spicula. Interposed
among these, hexiadiate spicula of various sizes and minute multiradiate one*, with capitate extremities."
Alles, was in der Besehreibung von Asconcma selabalense iiber Vorkomnien und Aussehen dieses
Schwammes weiter von S. Kent gesagt worden ist, pas^t auf eine in unserem Gebiete haufig vorkotnmeude
Art, die ebeufalls theils in Gestalt ziendich regelmassiger Becher, theils als unregclmassige, mit inneren Taschen
und Abtheilungen versehene Siicke auftritt. Auch der Vergleieh mit einem groben, ziemlich leicht zerreisslichen
und in Fetzen odcr Landmen aus einander gehemlen Filz passt vollstiindig und kann ausserdem auf keine an-
dere Hexactinellide angewendet werden.
Allein die positiven, auf genauer microscopLscher L'utersucliung basirenden Angaben Kent's iiber die
Kieselkurper des Asconcma setabalense sind mit dem, was ich an den zahlreichen sehr gut erhaltcnen america-
uischen Exemplaren sehe, durchaus. nicht in Eiuklang zu bringen. Verhalt sich Asconcma setabalense so, wie
cs Kent bescbreibt, und woran zu zweifelu gar keiu Grund, kein iiusserlieher wciiigslens vorliegt, das heisst,
besitzt es die Schirmrosette, fehlt ihm der Tannenbanm-Seehsstrahler und vor allem der Uoppelquirl, so ist es
in der That eine „aberrante Font*, wie Marshall sagt. Dagegen wiirde unser Asconcma sich enger an Phe-
ronema anschliessen. Eine neue Untersuchuug der portiigiesisehen Art ist sehr wnuschenswerth. BesUitigt die-
selbe Kent's Angaben und die Abwesenheit der schon obeu genanuten Kieselkorper, so wiirde fur die ameri-
caiuschc Art eine neue Gattung zu creiren sein. Wir nennen sie einstweilen
Asconema Kentil. Neu.
T»f. V, Kig. 10.
Sie kommt in zwei Varietateii vor, die eine gleicht einem flachen oder miissig vertietlen Becher, der un-
ten entweder abgerundet oder mit einem kurzen, oft ctwas unregclm;issig gedrehten spitzeren Stieltheile ver-
sehen ist. Pie andere ist sackformig. mit uuregelmassigem Rande. innen rait uuregelmassigen taschciiartigen
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66 7.\ifUe Abthriiuntj. Uejactinelliden.
Ablheiluugen und Hohlungen, welche durch dunnere lappigc Wiinde getrenut siud, recbt wie ein Bctlelsack.
Diese letzteren Furmen werden fusslang und scheineu bis zum oberen Rande in den Schlamm verseukt zu sein,
wahrcnd die becherformige Varietal, nach dem Aeusscrcn zu urlbeilen, sich mehr fiber den Boden erhcben durfte.
Obwohl die Deckschicht bei der grosseu unregelmassigen Varietal nicht (chit, ist sie doch am schonsten
bei den Bechern ausgebildel, eine zartc, cinem fcinslen Schleier gleichende Schichte Sie bcsteht aus einero Pro-
(oplasmanctze mit vielen grossen Kerneu, kann also auch eine Schichte nackter, in unrcgcliniLssigcn Auslaufern
mil einander verschmelzendcr Zellen genaunt werden (vergl. die Abbildung). In den etwas grobereo Striingen
liegen glatte oder mehr oder weuiger dornige Nadeln mit Axenkreuz odcr, slatt desscn, mil vier auf kurze knopf-
artige Vorsprunge reducirten Strahleu. und sowohl dicsc. als die feineren dazwischen liegeuden Nctzstriinge sind
mit zahlreichcn Tanncnbfiumchen besetzt. Sehr oft dienen die oben erwahnten Kenie als Uuterlage fur die Biium-
cheti, nicht als ob ich tneinte, von dicscn Kerncn a us sei die Entstehung der Kicsclkorpcr vor sich gegangen,
sondera wir linden, wie mir scheint, die Tannenbuumchen desshalb vorzugsweise in diesen Centralpunkten der
sehr diflusen Zellen, weil nach ihnen die Protoplasmastrome convergiren und die Stellung der Biiumcheu me-
chuiiisch von ihuen bestimmt wird.
Am Hande der Becher- Varietal pflegl die Deckschicht als ein Saum faltig hervorzustehen und gcht vnn
der Aussen- auf die Innenflache ubcr; fiber ihu ragt dann eine dichte lleihe von unvollstandigen Sechsstrahlern
und Nadeln mit Axenkreuz hervor. Ausscrordentlich reich ist der gesammtc Korper an Dopi>elquirlcn in den
verschiedenartigsteu Dimeusiouen und Varialionen der eiuzelnen Theile, In mehreren Fallen konntc ich im In-
nern des Quirlcllipsoides Rcste eines Zellkemes und Zellkorpers wahrnehmen.
Fundort: Grenada, 338 und 576 Faden; Martinique, 565 Faden; Guadeloupe, 583 Faden; Bequia,
1507 Faden.
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Drille Ab&eiluty. TelraclinfUiden.
n
Drill, M>tliriliiu«.
Tetractinelliden. Monactinelliden und Anhang.
Wir waren bis vor Kurzein guwohnt, die Lithistiden und noch mchr die Hexactinelliden als die Tiefsee-
spongieu par excellence zu betrachten , als in den Tiefen verborgene Hesiduen fossiler Gruppen, wahreud die
ubrigen Ordnungen als Spongion dor Ncuzeit fast ausschliesslich die uberen Zonen zu bewohnen schicnen. Als
ungeffthre Grenze fiir die letzteren naeh unten, fTir jene nach oben schicn die Dreihundert-Faden-Einie zu gelten.
Wir haben nun gesehen, dass Litbistiden und Hexactinelliden weit holier heraufkonimen, und dass Tetraclinelliden
und Monactinelliden nicht nur ausnahmsweise, sondern in zablreichen Species in jene. vermeintlich den Hexacti-
nelliden reservirten Abgrundc hinabstcigen; wir finden. mit anderen Worten, Anpassung auf beiden Sciten. Nur
die Hornschwamme halten entschieden die geringen Tiefen fesL Sic sind von den Expeditionen der Jahre 1878
bis 1880 nur spurweise gefunden worden. Hie in die Tiefen gehenden Vertreter der anderen Gruppen sind
zum Theil schon in nieincr „Spongienfauna des atl. Gebietes" verfolgt worden. darunter Hadiella sol bis fi38 Fa-
den, andre bis 324 und 340 Fadcn, eine grosser*; Anzahl ahyssaler Tetraclinelliden und Monactinelliden des at-
lantischen Oceans wurde aber durch Carter's Dearbeilung des Porcupine-Materials bekannt 1 ). Auch durcb die
dcutsdien Expeditiooeo nach der Oslkiiste von Griinlaud und zur Erforschunp der deutscben Meercsgebicte wur-
don unscrc Kenntnisse nicht unbetrachtlich vermehrt 2 ).
Hierzu tritt nun dieser drilte Abschnitt unseres Werkes als eine Ergiinzung und Fortsetzung, welche jednch
nicht so wesentlich und reichlich ist als wunsclienswerth ware. Es lag in der Aufgahe der Vermessungscxpe-
ditionen der Iclztcn Jahre, dass die Fauna nberhalh der Hundert-Faden-Linic nur gclegcntlich beriicksichtigt wer-
den konnte; daher von jenen Abtheilungen der Spoiigien, welche nicht Lithistiden und Hexactinelliden sind, nur
die in die Tiefen vorgeschnbene Minderzahl, wie wir annehmen miissen. gedredscht wurde. Has Bild, welches
wir uns von diesem Theilc der Spongienfauna machen kiinncn, ist also jedonfalls ein unvoUkomnienes, auch
wenn wir die in der „Spongienfauiia d. a. G." beschriebenen Arten der Kiisten von SL Croix. St Thomas und
Florida hinzunehmen.
Vide der mir vorliegendeu Stnuke bin icli nur ganz im Allgemeincn nach Gattung odcr sogar nur nach
Familie zu bestimmcn HO Standc. Von eincm gutcn Thcile auch dieser nicht als Arten hezeichneten , sondern
in eine ..Heihe" verwiesenen Fonnen behaupte ich mit aller Sicherheit. dass sie keine Arten sind. Von einem
anderen Theile reichen die vorhandenen Exemplare oder Hruchstiicke zur Feststellung von Artcharacteren nicht
aus. Nebcn ihnen finden sich nicht wenigc entschiedene Arten und Galtungen. darunter solche, wo Genesis und
Ursachc der Fixirung durchsichtig ist
I) DotcriptioM and Fiyure. of !>«.,,. S«i Spoii S « and Uieir Spicule, from the atlantie Ocr.n Ann. Mag. of nat. Hi.t
2) Zwcito deaUche Nordpolfahrt. Leipjig. Brockhau... Jabre.berichi der Comim,.i» n lur w».. Erlomhu„g d«r dert*ch* a
Meere in E«l flir die Jahre 1 871, 1 873. II. III. Jnhrgaug. Berlin 1874.
1874— 1 870.
68
Dntte Abtbfilimij.
Tetracti n el I i d en .
Mit der Einluhrung dieses Namens ist die Untcrschcidung meiiier Familieu Aneorinidae und Geodinidae
aufgegeben; rait Recht, da die Gattun^cti Stelletta und Geodia sich kaum von einander trennen lasscn.
Pachastrella LithlsUna. Ken.
T«f. IX, Fig. 3.
Fladeu von 15 bis 20 Mmtr. Dicke. Oberflache mit vielen Hachen Buckeln, weiche je ein Oseulum von
0,5 Mmtr. Durchmcsscr tragen; Uuterflaehe ebeii, mit denselben Osculis oder Poren ver.sehen. Alle diese OefT-
nungen fuhreu in das unter der dunncn liindeuschicht belindliche Labyrinth, von wo au» gerade oder etwas ge-
bogenc Canale die Dieke des Fladens durchsetzen.
Ausser den vierstrahligeu Sterueu sind kleiue unrogclmiissige feinhockerige Korpcrchen vorhanden, weiche
von der Form eiues Ellipsoides von 0,008 Mmtr. ausgehend sieh zu unrcgelmrLSbigcn buckligen und sternfor-
migeu Korpern von 0,008 bis 0,01 Mmtr. veigrosseru. Sie bildeu eine Rindenschichl, geheu aber auch massen-
haft dureli den ganzeu Sehwamm.
Die vorliegende Species zeigt wieder den unmittelbaren Anschluss an die Lithistiden.
Pachastrella abyssi. Sdt. I87u
wurde an verschiedenen Orten gefunden.
Pachastrella connectens. Sdt 1870 Var.
Grosses fladenformiges Stiick.
Fundort: Grenada. 164 Fadcn.
Es fehleu die naviculalormigen Korper und die hockerigen klcinen Spindeln. Im Innem sind die grossen
Spindcln vorlierrscheiid. Es liesse sich also eine neuc Species machen.
Zu eincm Pachastrellen-artigen Schwamme, der leider uur in einem kleinen Bruchstiick vorhanden ist,
gehoren die Taf. IX, Fig. 4 abgebildctcn Scolctkorpcr, weiche, ebenfalls von dem einfachen VierstrahJer aus-
gehend. sehr verschiedene Stufen der Gabeluns zeigen, wobei ofl der Hauptstrahl erhalten bleibt und die beiden
seitlichen Gabelaste unter rechtem oder beinahe rechtem Winkel aufgesetzt sind Kleine Umspiteer und gros-
sere umspitzige Nadeln vervollstSndigcn die Armatur.
Ich erwkhne und zeichue diese Vierstrahlcr, wcil cine solchc Varietal unter den bisher bekannten Pacha-
strellen ncu ist, und weil wir durch sie, wie ich meine, entschieden auf die Gattung
Corticium. Sdt
gefuhrt werden.
Die Gattung Corticium wurde von nut nach einem incrustirenden dalmatinischcn Schwamme begriindet,
der nach der Beschaffenheit dcr Weichtheile sich an die Gummineen anschlicsst und seinen specilischen Character
von den kmnleuchterformigen Kieselkorpern empfangt. Die letzteren bilden eine Reihe von einfachcrcn bis zu
sehr merkwurdig gcschnorkelten Formen, sammtlich nach einem vierstrahligen Typus. Jedoch liess sich damals
nicht feststellen, dass die Kronleuchter aus dem bekannten einfachen Vierslrahler (dcr Pachaslrellen und mancber
andcrer Ancoriniden) hervorgehen, obschon diese Vjerstrahler selbst in Corticium candelabrum reichtich vor-
handen sind.
Gattungscharactcre nach den Weichtheilen sind weder damals noch spater aufgeslellt worden; es ist also
klar, dass. wenn die Gattung aufrecht erliallcn werden soil, diess nur nach der Bescbaffenheit der Vierstraliler
Tfiraciin flit dm .
69
geschehen kann. Pesshalb gehiireu die Schwamme, welche Carter') als Corticium parasiticum urn) Wallichii
beschrieben hat, und die keine Vierstrahler oder aus dieser Grundform ableitbare Kieselkorper . sondern nur ein-
axige Nadeln besitzen, unhedingt nielit hierher. Pagegen schien mir ein algieriseher Schwamm mit Vicrstrahlern
und vereinzelten Gabelankern als Corticium plicatum 4 ) hierher zu passen. Von Corticium Kittoni 8 ), auch eincr
Carterschen Art, zeichnet der Autor drek vier- und fiinfzinkige Arme, so dass moglicher Weisc der vierslrah-
lige Typus zu Gruudc liegt Indessen wurde man auf diescm Wege fortschreilend, bald sich gezwungeii sehen,
auch solche gumuiincenartige Schwamme als Corticium zu bezeichuen, welche nicht den einfachen Vierstraliler,
sondern nur den Gabelanker mit kurzcm Stiel besitzen, und in dieser Conscquenz hat denn Carter ein Corti-
cium abyssi. aus derrr westlichen Eingange des Canals, gegriindct (a. a. 0. 1873) mit welligen dreizinkigen Ga-
bdn, wo namlich ausser den gewohnlich allein vorhandeneu Gabelzinken auch der Stamm- oder Mittelzinken
sich etitwickelt hat. Ich kenne diesen Schwamm von Barbados, 100 Faden, und haltc ihn fiir idcntisch mit
Gray's Samus anonyma 4 ) von Westindien.
Aus unserem Gebiele liegt ein Cruslensehwamm vor, der zeigt, dass in der That Alles in die Corticium-
lleihe cinbezogen werden muss oder kann, was bei gummineenartigcr BeschaUeuheit der Weichtheile der Vier-
strahlcr der Pachaslrellen und dessen Variationen triigL Penn in diescm einen Exemplars komntt die erstaun-
lichste Fiille von Combinationen vor, welche durch Gabclung und Spaltung der Strahlen bis auf fiinf Zinken
entstehen kann. Icli habe allerdings nicht sammtliche mogliche Combinationen faetisch beobachtet. deren von
der Grundform 1111 bis 5555 nicht weniger als 625 sind. Aber was in dem einen microscopischeu Priiparat,
oder in unserem Exemplare etwa fehlt, ist in dem nfichstcn zu crwarten. Allgemcin gilt, dass die sich gabeln-
den Strahlen verkurzt sind, oder mit undereu Worteu, dass auf die gegabelten Arme ungefahr nur so viel Kie-
selmasse kommt, als auf die einfachen, und zweitens, dass sebr oft ein Arm ungegabelt bleibt Pie ganz ohne
Auswahl herausgegri(renen Beispiele in Fig. 5 erhiutcrn das Gcsagte. Es sind die Combinationen 1114. 1224
und 1235.
Fundort: St. Vincent 95 Faden.
Die voranstchende Vcrbindung von Corticium mit Pacliastrella wurde, scheint mir, nur daun liestritten
werden konnen, weun sich aus der Beschatrenheit der Weichtheile die Unriehtigkeit erweisen licsse. Pachastrclla
ist schr arm an Weichtheilen , in Corticium treten die Harttheile zuriick; das ist aber vor der Hand der einzige
Unterschied, da wir sonst fiber die Weichtheile von Pacliastrella nichts wisscn.
Anders ist das Verhaltniss von Paebastrella zu
indem die Grenze zwisehen ihnen einc vollig willkiirliche ist. Es giebt knollige Spongieu mit slarken L'mspitzern
uud Gabelankern, die man eben so gut zu der einen, wje zu der andcren Gattung ziehen kanu. Andere mit
verlangertem Stiel und verkiirzten Gabelu der Anker oder mit einzelnen einfachen Aukem schliessen sich an
jene vnrzugsweise Ancorina zu nennenden Formen an, welche noch mehr Variationen des Ankers aufweiseu.
Pas Material solcher Aneorinen aus dem mcxicanisch-caraibischen Gebiete ist zicmlich sparsam. Ich ver-
zichte auf speciellere Ueschreibung.
1) Ann. Mag. 1876. 1879.
'2) Spongitin der Kutte T. Algier.
3) Ann. Mag, 1874.
*) Ct Carter, Ann. Mag. 1879, XXIX, Fig. 3.
Corticium versatile. Ilea.
Tat IX, Fig. 5.
70
Mlfc Abtheihmf.
Stelletta.
Diese, ledigiich auf das Vorhaiideiisein von V ierstrahlern , und zwar vorzugswcise eigentlichcn Ankcrn,
und Sternchen begriindele Gattung isl ikusserst reichlich vcrtreten. Ich begniige raleh aber auch hier, allc die-
jeaigeo Stueke, welclie kuollig, plattig, kruslig oder sonst unregelmassig und unausgezeichnct sind, keine bewil-
ders auflallenden Kicsclformcn besitzen und keine speciellen Anpassungserscheinungen zeigen, cinfach als „zur
Stcllctta-Reihe gehorig" zu registriren. Ich behaupte auch hier nicht, dass darunter keine stabilen Fonnen oder
wirkliche Arten seien.
Zunacbsl verdienen diejenigen Fonuen unsere Aufmerksamkeit, welche sich auf das engsle, nur dureh
die Sternchcn Irennbar, an die Pachastrcllcn anschliessen, z. B. cine Knolle von Virgin Gorda, 1097 Fadeu, nut
l'adiaslrellen- V ierstrahlern und groben, daraus hervorgeheuden Gabelankem. dancben Spiudeln und Sternchen.
Diesc letztern sind raassenhaft im embryonalen Zuslande in Zellen enthalten und besitzen ausgewachscn schlankc
StrabJen und cincn fast kugeligen centralen Theil. ila die Spongicnzellen in verschiedenen Ordnungeu und Fa-
milien zu Sternchen verkiesdn, so ist damit auch die Eutstehuug der Stelletten aus den Pacbastrellcn zu erkliiren.
Abcr eben wegeu dieser Enlstehungsweise der Sternchen isl auf die Maasse derselben als Speeiesunterschiede
nichts zu geben. Von demselben Fundort ist ein in der BeschalTenheit der Kieseltlieile nur weuig, d. h. in den
Grenzeu der individucllen Variation abweichendes Stuck, bei welchem vorzugsweisc die umspitzigen Jiadcln cine
von der kriimbchen bmnenmasse deutlicli abgeselzte feste Rinde bilden. Ich wiirde es fiir ganz verfehlt halten,
hieraus schon jetzt eine oder gar zwei Arten zu machen. Und so sind nocii eine Anzahl von Ancorinen zuiu
Vorschein gekommen, die sich als Individuen, aber nicht als Aden unterscheiden lassen.
Mit anderen ist es vielleieht anders. und so versuche ich ein paar Arten zu kennzeichneu.
Korper polsterformig. 1 Cmtr. Durcbme>ser, »/, Cmtr. hoch. (iriissere (iabelanker mit der Loupe gut sicht-
bar, mit sehr schlanken, weit klaffenden Zinkeu. Stabnadcln entweder uinspitzig, oder von der Form der Telhycn-
nadeln oder stumpf-spitz mit schwacher Anschwellung am stumpfen Ende, aber durchgehendem Axencaual, wo-
durch sie sich von der Stecknadel der Suberiten unterscheiden; Sternchen mit 4 bis 7 schlauken Strahlen.
Fundort: 24° 33' N, 84" 23' W; 1920 Fadcn.
Stelletta pygmaeorum. Nen.
Taf IX, Yig. 9», b, c.
Korper einem etwas unregclmassigen. gekriimmten Pflanzenstiele ^leichend mit keulenartiger Kuppe. auf
dem (Juerquitt drehrund. Kleine stabformige Korperchen und winzige Sternchen von 0,0028 bis 0,0058 Mmtr.
bilden eine Rindenschicht. Hie Sceletkorper sind theils starke Umspitzer oder Stumpfspitzer, theils die verschie-
denartigstcn Stadien von Ankern und Gabelankern mit ungleicher Ausbildung der Zahne und Zinken, welche
oft als kurze slumpfe Hocker aultreten.
Fundort: St. Vincent, 95 Faden.
Stelletta mastoldea. Neu.
T»f. X, Fig 1.
Sowohl der Name als der zur S]>eeiesbezeichnung veranlassende besondere Habitus stcllen diesc ausehn-
liche Stelletta neben die Stelletta mamillaris des Miltclmeeres. Die Abbildung giebt den Durchschnitt einer Per-
son. Die Oberflache ist von einem dichten Pelz hervorragender Nadelspitzen iiberzogen. Auf dem Gipfel des
zitzenformigen Korpers bellndet sich ein verschliessbares Osculum. Sowohl die contractile pupillcnarbge Mem-
bran, als der daran stossende Sussere Rand sind nackt. Eine Anzahl solcher Personen sind zu einem Stoeke
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TcttwtineJItdcH. 7 1
vereinigt, wobei die gauz ausgebildeten weit aus dcr genii'inschafllichen Mu>*e hervorstehen , wahrend klcinere,
auf dem tltpfcl iioch nicht durchbrochenc Hiigel als unvullendete Knospen zu betrachtcn sind.
Der itussere pelzige Besatz wird vou starken spindelformigen Nadeln gebildet, aus welehen audi, unter-
mischt niit den der Mengc nach sehr zurucktretenden Gabclankern, die von der Axe nach aussen gerichtetcn
Kadelzugc bestehen. Sowohl die geraumige Magcnhuhle als die Canale, vou denen die grosseren etwas schrag
oder fast parallel zur Axe des Korpers verlaufen, siud mit feinen Umspitzern ausgekleidet. Diese linden sich
aber audi nebst den schlankstrahligen, hiickerigen Sternchcn sonsl im ganzen Schwamme zerslreut.
Der Bodeu, auf welchem diese Art gefunden wurde, isl ein grober Sand. Wir durfen mi then, dass
diese Beschalfenheit des Standortes nicht ohne umfurmenden Einfluss auf sie gewesen ist und zur Ausbildung
der speciellcn Eigenthumlichkeiten der Spongie, den Schutzapparat des Oseulum und der Bonn gefuhrt hat,
Einfliisse, die bei den folgenden Gattuugen Tisiphonia und Fangopliilina viel bestiinmter hervorlrctcn.
Fundort; Grenada, 262 Fadeu.
Tisiphonia W. Th.
Mit diesem (Jattungsnamen hat W. Thomson eiue Spongie belegt, welche, wie Carter 1 ) nacbgewiesen,
sclion einc ganze Reihe von Nanicn trug. Er zeigtc, dass die Synonymen zu Thomsons Tisiphonia agarici-
formis folgende seien: Telhea muricala Bow., Wyvillethonisonia Wallichii Whright, Dorvillia agariciformis Kent,
wahrschcinlicti auch Normannia crassa Bow. und Hymcniacidoii plaeeulula Bow. Die beiden Ictzteren Formen
sieht Carter als Varietiiten an, dercn Abweichiingen dadurch bervorgerufen wurden, dass sie nicht im weichen
Schlauini, wie gewohnlieh, sondern aul* barter Unteriage wuehsen. Ich schliesse rnich dieser Ansicht durchaus
an. Wir bezcichnen mit „Tisiphonia" diejenigen Stelletten, welche auf Schlainmboden gedeilien und in detnselbeii
sich durch wurzelartige Forlsatze und Strange befestigen. Abgesehen von der oftercu Verlangerung der die
Wurzeln bildenden Nadeln und Anker treten sie in ihren Kieseltheilen nicht aus dem bekaunteu Kreise der Kie-
selkorper der Stellelien heraus. Der Aufenthalt im feinen Schlamm hat aber uoch auf andere NVeise umiormend
eingewirkt Die Korperoberflache ist bis auf gewisse weitere und in eigenthumlicher Wcise gescbiitzte OefTuungen
fur Ein- und Auslass des Wassers dicht geworden. iiiermit und von dem Grade, bis zu welchem der Schwamm-
korper im Schlamm steckt, hangt jedenfalls die aufTallendc Dachbilduug zusammen und ab, welche zur s|iecifi-
schen Benennuug der T. agariciformis fi ihren musste, ferner die Entstehung der Rinnen und Gange aussen un-
terhalb des Handes des Pilzhutes, durch welche eine tbeilweise Bespulung auch der in den Schlamm versenkten
Seiten des Schlammkurpers ermoglieht isL Wicderum ein iilieraus einfadies und klares Beispiel zu i in listen der
Auslese-liypothese!
Die Auslese hat sich innerhalb der im Schlamm angesiedelteu Stelletten noch anderer urspriinglicher An-
lagen und Variational bemachtigt und damit andere Species gezuchtet Eine solche 1st
^Pisi p hon 13 j^b n c s t r 3 p I^Jo u»
Tat X Fig. «.
Schwammkorper mit einem durch einen dichten Nadelbesatz geschiitzten Oseulum und einer oder mch-
rcreu EiustromungsdtTnungen, welche sowohl dureh Nadelbesatz als durch Siebe geschiitzt sind. Mchrere dunne
Wurzelstriingc. Die Korperform ist verechieden nach der Anzahl der Einstromungsoffoungen. Der cinfachste
Fall ist natiirUch der, wo nur eine solche Oeffnung ausscr dem Oseulum vorhandeu ist (A, B). Der Kiirper ist
dann zwischen den beiden Oeffnungen etwas zusammengedriickt. Dcr Qucrschnitt nithert sich mehr dem Kreise,
wenn ein zwcites Einstromungsloch dazu kommt (C), und er sieht schliesslich von oben einer Scheibe mit
ausgeschweiftem Bande ahnlich (D), wenn die funf bis siel>eu Einstromungsofmungen das Oseulum im Kreise
nmgeben.
1) Carter, on l'.tb« nmriwU. Aon. Mag. of K. H. Attjuil 1878.
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Unite AhMun.j.
Die Wandung des letztereu i»t gewohnlich Ml eincm kurzen Schornstein verlangert und kanu sieh con-
trahireii und erweiteni. Bci der Conlraclion schliesseu sich die Enden der einen dichten Schopf bildenden Na-
dcln so an einander, dass ein feiner Seihapparal gebildet wird. der auch microscopischen Organismcn das Ein-
dringen verwehrt und den Wasserabfluss niclit ganz aufiiebL Der Schulzapparat der Zuflussoffmingen isl , wie
gesagl, tin doppolter. Auch bei vollig erweiterter Bohre ist das feste Sieb binreichend, urn Larven. Cnislaceen
und Wiirmer abzuhalten. Isl es nothig, so kanu der Nadelkranz eljen so wie beini Osculum lM?nulzt werden.
Sebr ofl isl der obere Tbeil der Wandung der Oellhung schirm- oder markisenartig verlangert. und dann sind
die Nadeln. welehe auf dem Schirmrandc stchen, hesonders dicht und stork, wiihrend sie an dem ubrigen Bande
der Oeffnuug zuriicktreten. Jenc oberen Nadeln ki'mnen dann wagerechl uber die Siebplatle gelegt werden.
Die Strange der Siebplalte sind von derber Beschaflenheit, dicbt erfullt mit Spiralstemchen , und die Masehcn
ini f.eben wahrschcinlich nur geringer Veriinderungen fahig. Wahrscheinlich aher spannt sich zwischen ihnen
ein feineres leieht veriinderliches Netz aus. Die nicht von den grosseren Miindungen eingenoinniene Korperober-
flaehe ist, ohne llindenbildung. s-i verdichtet, dass Wasseraufuahme zwar nieht ausgeseblossen seheint. al>er phy-
siologiseh wohl unwesentlich ist
Der Formenkieis der Kiesellhcile dieser Species ist mit unweseullichen Variationen dcrjenige der Tisipho-
nia agariciformis. Die Zuge der grdsseren Nadelu und Anker gehen strahlig vom Mitlelpunkte aus.
Die Vergleichung der verschiedenen (!estalten, welcbe unsere S|K>ngie annimnit. ruR einige morpbologische
Erwagungen hervor. Das Individuum mit einer Einstrdmuiigsiiffnung und cinetn Osculum geht durch das Auf-
treten neuer Miinder und iinvollstiindiger ZuUieilung der Canalgebiete zu denselben in eiu Gebilde iiber. das
einmal, indem das Osculum sich nicht vervielfacht und auffallig eine centrale Stellung eingenommen bat (ofl
schon bei drci Einstromungsoffnungen), als Strahlthier erschcint, dann abcr auch, unter Veranderung der bisber
gultigen Gesichtspunkte zur Bcurtheilung der l'ersoneufrage, als eine Art von Stock betrachtet werden konntc.
Derselbe wurde aus so vieleu Dersonen bestehen. als Einstromungsolfnungen da sind, und wegen des gemein-
schaftlichen Osculums sich analog einer Botryllus-Gruppe verbal ten. Mag man nun die eine oder die andere
Auffassung vorziehen, in jedem Falle seheint mir der strahlige Typus vou untergeordueter Bedeulung zu sein,
insol'ern er niimlich eben so einl'ach oder einl'acher durch die Anpassung an die gegebenen Verhaltiiisse , als
durch ererbte Teudeiiz erkliirt werden kanu. Ich mcine damit, um nicht missverstanden zu werden, dass das
Erscheincn soldier Strahl-Gestaltcn innerhalb der Species sich mehr oder minder durch Erbschafl lixirt haben
kanu. nicht aber von der S|>ecies ererbt wurde.
Fundort: Bequia. 1607 und 1691 Faden; 24 « 86' K, 80° 5' V, 9. r >5 Faden. Vide Exemplare,
Die so nalic verwandten Gattungen
Tetilla Sdi. und Craniella Sdt.
kummcn in der Weise, wie in der „Spongicnfauna d. all. Geb." augegeben, im Beobachtuiigsgcbietc vor. Die
- Exemplare vou t'raniella gehoren zu Cr. tethyoides SdL, z. B. von Barbados, aus 180 Faden. Die Telillen
vaniren in der Giosse der Kieselkorj)er. So findet sich eine, deren drcizackige Gubeln von so grosser Feinheit
sind, dass sie bei Hartnack OC II Obj. 5 nur mil einem Contour erscheinen. Sie sind so in die zahe organische
Masse eingebettet, dass sie erst beim Zerstoren derselben sichtbar werden. Das Material ist nicht vollslandig
genug, um zu entscheiden, ob dies ein fester Character ist.
Fangophilina. Neu.
Die so weit verbreitete Tetilla cranium kommt gelegcntheh auf Schlammboden vor und befestigt sich
dann durch einen Nadelschopf, erleidet also die L'mwandlung, welche unter jenem Umstand in erster Linie zur
Erhaltuiig der Art nothwendig ist, ohne die Natur cines Specicsmeikmales anzunehmen. Es ist aber damit cine
Richtung der Anpassung gegeben, welche zur Neubildung von Arteu, auch Gattungen luhren kann. Wir habeu
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7 ./>- 1 i »//» /ah
j ( irtit if 'icifirf CTI.
73
diescn Fall schon obeii in dem Verhnltniss von Tisiphonia zu Stelletta kennen gelcrnt Derselbe isl mil Tetilla
Die Gattung, wclcbe ieh hiermit grunde, verbid! sich also zu Tetilla so, wie Tisiphonia zu Stelletta, d. b. die
hierhcr zu rechnenden Arteu sind schlammbewohnende Tetillen, welche durch die mil ihrem Standorte verbun-
denen Verhallnisse besondere Umwandlungen erfahren habcn. Die von der Bodenbeschaffenheit hervorgerufencn
oder beeinflusstcn neuen Einrichtungcn bezichen sich auf Schopf- und Wurzdbildung, so wie auf Fixirung von
grosseren Ein- und AusstromungsofTiiuugeu mit Schulzoigunen. Ausser der neuen Art ist Tetilla polyura Sdl,
Tetilla euplocamus Sdt. (1870) und Tetilla radiata Sclcnka ') hierher zu Imogen. Von der zweiten, also jctzt
Fangophilina euplocamus, gieht Selcnka an, dass sic in der Bai von Rio lebe aufStellen, welche wahrend lie-
fer Ebben frci gelegt wiirden, mil dem Schwammkorper frei hervurragend , den Wurzelschopf vollsuindig im
sandigen Schlamm vergrahen. Die andere lebt in einer Tiefe von drei Faden in schwarzblaucm Schlamni. Auch
bei ihr scbeint der Kcirpcr zum grosseren Thcilc aus iler Schlammfladie hervorzuragen, und daniit hangt wahr-
scbeinlich zusammen, dass beide Arten nur eiu Osculum, aber keine besonderen EmstromungsofTuuugeii besiUen,
indem die zum Dnlass dicnenden verfindcrlichen Poreri iitcht verstopft werden, also eiue Veranlassung zur Bil-
dung geschutzter Einlnssbezirke und deren Nalurziiehtung nicht vorliegt Anders die neue Art.
Fangophilina submersa. .Vu.
Taf. X, Fig. 8.
Icb gebe in der Abbildung den Durcbschnitl eincs der drci gcsimmeltcn uud einandcr durchaus gleichen
Exemplare. Links ist das Osculum, redits die etwas eugere und lielere Eiustroinungshiihle , unten der uiachtig
cntwickelte und im unvcrsehrlcn Zustaude walirsclicinlich viel liiugere dicbte Schopf. Da auch der Zwischen-
raum oben zwischen den beiden Oeffnungen gleich der iibrigen Korperoberflache mit ciner dunucn Schicht von
Foraminifereu und feinem Sande und Schiamm bedeckt isl, so gehl daraus bcrvor, dass der Sehwamm sich bis
auf die auf flachcn Hiigeln beflndlichen Zugange in den Boden eingrabL Die Einstromuugshohle bestehl aus
mehreren unregelmussigen, mil einander zusainmcnhungcnden Rumen und Gfingeu mit dicken, speckig ausschen-
den Wandungen und isl cigeutlich also ein Labyrinth von grobereu Eingangen in die Binnencaniile. Der Ver-
schlussappanit, ein dichter (iurtel von Nadeln mil couccntrisch geueigten Spitzeu, liissl doeh allerbaud fremde
Korpcr bis in den oberen Thcil der llohle, der als cine Art von Vorraum geschieden werden kann, passiv mit
der Stroinung hineingerisseu werden, theils audi Foraminiferen und andere Organismen sicli freiwillig hier au-
sammelu. Gegen das weitere Vordringen scbeint die Hohle durch die ContractiliUit der empfmdlidien Wan-
dungen gesichert zu sein.
Ein gaiiz anderes Ausseben bal die Osculumhohle, in der Abbildung links. Sie full! sofort durch ihre
grossere Weite, Sauberkeit und Glatte der Wandung auf. Audi iiber ihr bildel nicht ein einfacher kranz, son-
deni ein Gurtcl von Nadeln das Dach, weldics die Eiuwanderung von Gustcn und Parasiten verhindert Nur
einzelnen Foraminiferen gehngt es, durchzuschlupfen, aber wuhl auch nur in friiher Jugend. Der Rand des
Osculum en thai I Kreisfasern, kann also, wie so oft, verengert werden. Die Gliilte der lluhlenflachc kommt da-
her, dass die feincn IW«- (nicht drei-) ziukigen Gabcln, mit denen sie ausgeriistet ist, parallel zur Flaehe gela-
gert sind. Sic sind eine, auf Schwund beruhende Modification der bekannlen, bei den Tetillen gemdnen drei-
zinkigen Gabdn. Sie herrschen auch in den Schutzgurtcln um die Oeffnungen vui , sind aber hicr nebsl den
dreizinkigen grosser und massiver.
Ich babe in den vorhergehendeu Zeilen das Wort ..Leibeshohlc" vcrmieden. weldies man vielleicht mit
dem gebrauchten Ausdrucke „Osculumhohlc" vertauscht wissen mochte. Ich thuc dies aber, um weiteren mor-
phologischen und entwickclungsgeschicbllichen Untcrsuchungcn , die hier sehr uothig sind, nicbt zu prajudiciren.
Vor der Hand bestehen nur Widerspruche, wie man z. B. aus der Gcgcniibcrslellung der neuesten Resultate
1) Beleuka, Leber ciacn Ki««eWhwamiB tod acuUlraMigi'm Kaw etc. .Zeit.Jir f. wi.Mnich. Zoolw XXX 111 lo»U).
O. Stkmiit, lyimfm rf„ Mlctmu*. rem Mtmin. lU
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Dritir AMeilung.
von Keller') und Selenka*) ersieht. Es scheint, dass, wenn man die Homologie dicser Hohlraume und des
Canalsystems uberhaupt nach dcm Antheil durchfiihren will, den die verschiedenen Keimblutter an dem Aufbau
der Wandungen haben, man auch sehr verschicdene Bezcichnungen einriihren miisste. So wurden z. B. die
Einstulpungen des Ectoderms, aus denen nacli Selenka bei Tetilla offenbar die „Magenhoble" hervorgeht, nicht
homolog sein dem ebenfalls als „Gastralhdhle" l>ezciehnelen Abschuitt von Chalinula. welche nach Keller
vom Entoderm l>is zum Oscularraude ausgekleidet ist. So wcit es sich ohne die Controlle der Entwieklung ver-
mutlien liisst, erschcint auch bei Fangophilina submersa unsere Osculumhohle ein eingestulptcr Theil des Ecto-
derms zu sein, ein spSterer Ervrerb, der nichl einer urspriinglichen eigenllichen GastralhobJe entsprichL Unter-
stiitzt wild diese Annahme dadurch. dass keiner der grosseren Canfile direct in sie einmiindet und <lass die zwei-
■faldgea, ihre Wandung erfullendcn Nadeln speciell der oberfluehlichen K6>perschichlc , wenn auch nicht dem
eigentlichen Ectoderm eigen sind. Auch verliiufl bei einem Exemplar einer der Canale, welche bei den anderen
in der Umgehung der Osculumhohle in feinerer Verzweigung endigen und ihren Inhalt durch mieroscopische
Poren in die Osculumhohle abgchen, hart an der Wand derselben nach aussen und miindet direct noch unter
dem Schutze des Nudelbesalzes des Osculums. Gchort aber dieser Raum nicht zum engeren Gastralsyslem , so
ist das sicher noch wenigcr bei der Einstromungshnhle der Fall, die man aus ihren unregelmiissigen Fallen und
Einbuchtungen wohl mit deu ..subdermalen" Raumen wird vergleidien kiinnen.
Fiindort: Caraib. Mecr.
Sollas hat in seiner jungst ersehienenen werlhvollen Arbeit uher Geodia 3 ) mir den V'orwurf gemacht,
dass ieh gegen alles Herkommen die typische Species, nach welchcr Lamarck die Gattung creirte, namlich Geo-
dia gibberosa von Westindien, zur (iattung Pyxitis 4 ) gemacht halle. kh erkenne diesen Tadel als bercchtigt
an, will aber mein regelwidriges V'erfahren damit enLscbuldigeu . dass gcrade diese typische Art durch die Ent-
wickelung der I^eibeshohle und das eigenlhiimlich localisirte exhalirende Porcnfeld. ferner durch die Beschranktheit
seiner Vcrbreitung auf Westindien — so scheint es — sich von der anderen, in eiue Meuge von Varietiiten
auseinander gehenden cosniopolitischen Geodia unterscheidet. Nicht Geodia gibberosa, sondern der andere Typus
hat sich in der Vorstellung der Spongiologcn cingehiirgert, wenn Geodia genannt wird. Es hat seither Niemand
wirkliehe Zwischenformen von dieser Geodia zu Pyxitis bin gefunden und wenn, wie icb nicht mehr zweifle,
diese beide generisch geschieden sind, so scheint mir die Vcrletzung der systematischen I'ictat immer noch ein
mindcres L'ebel zu sein. als die Umtaul'ung aller ubrigen Geodieu.
Sowobl ifh, als andere, namentlich Carter, haben deu Versuch gemacht. Species dieser Geodia zu cha-
raeterisiren. Ich glaubte, die An- odcr Abwcscnheit der Stelletten-Sternchcn sei verwendbar. So viel ich jetzt
sche, giebt es keine Geodia ohne dieselben, indern auch die Geodia des Mitlelmeeres, welche ich als Geodia gigas
trennle, sie besitzt Carter hat sich bemiiht. Arten nach Form und Gnisse der Sternchen zu bestimmen. Ich
bin unfUhig, mien hiemach zu richten und crblickc in den Geodien aus alien (limmelsgegcndcn nur cine Art
mit minutiosen Varietatcn. Vielleichl lasst sich auf dem Wege, den Sollas cingeschlagcn. dem der speciellsten
anatomisch.cn Zergliederung, ctwas errcichen. Ein wichtiges Resultat dieses Forrschcrs ist der endgiiltigc Naeh-
weis der Entstehung der Geodienkugeln aus Zellen . wubei die nabel- oder trichterfofmige Vertiefung der Kugel
damit ihre Erklarung findet, dass an dieser Stelle der Zellkern lag, wahrend die Kugclstrahlen aus dem Zell-
Leibe sich bilden. Da nun audi die Sternchen ihren Urspning den Zellen verdanken. so sind diese Bildungen
durchaus verwandt und der Uebergang von Stelletta in Geodia durch Arten wie Stelletta intermedia Sdt. (Algier)
1) Ku'.Ict, fltndicn ttticr OfgauisoUon u. Eotw. A Cbaliueu (Zt.dir. I. wits Zool. XXXIlL 1 K7:<\
•J) Sclonka, Uebrr eiuon Kicntlwhwamm von nchtstrahligeni B»u tic. KM«. 110.
5) Ann. Mag. of N. )1. M lit.: I8R0. lrh tnochtc brt dieser (icltigenhoit 1™ m< rken , daas, wenn c» fich an it* upoetirung der
Prionuit <1»t Nnmrn haudelt, vor allcm Ko w <tr ban k ' « Gatmugcn grgen di« TH'l HlUrvn und viel naturlichcnn Nardo't aufgtgcbcn
wenltn muuU'u.
4) Spingittif. d. a Citbioir. S. 70.
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durchaus natiirlich unci erklarhch. Carter kommt zu dem sonderbaren Schluss (a. a. 0. 1876 S. 401): ,.wcil
Stdlelta kcine Kiesclballe, wie Geodia, hat. so bind die den Kiesclballcn gleichcndcn Korper der Stelletta inter-
media our auormal enlwickeltc Sterndicu"; zugleich aber macht er die su richtige fiemerkung: the specimen
(Geodia megastrella V ai. lacvissima) shows, how intimately the siliceous ball is connected with a stellate, and
how, in all probability in its minutest form it always originates in one.
Idi konnte schon nach der Erlahrung, die ich bis zur Bcarbeitung der ..Spongienfauna" 1870 gemacht,
von dem cngen Anschluss von Geodia an Stelletta sprechen. Derselbe ist so innig, dass die Stelletten ohne
Hinde und ohne Kieselkugeln, die Stelletten mit Kieselscheiben und Kugeln. erst ohne, dann mit geringercr odcr
sUirkerer llinde, und eudlich die Geodien mit ihrem sdieinbar so bczcichucnden Habitus eine uuunterbrochene
Reihe bilden, die am Stelletten-Endc sich beliebig in die Aneorinen und Pachastrellen verlangeru liisst, und in
wdeher jene Gattungsnamcn nur willkurliche Ruliepunkte 1'iir die systematisirende Verstandesoperation bezeichnen.
Uuklar bleibt leider das VerhaltnUs dieser Tetraclinelliden zu den Gatlungim Caminus Sdt., l'lucu-
spongia Gray und Stellettinopsis Carter. Es sind, wie ich wahrschcinlich zu inachen gesuchl halje (denu
die Grunde geltcn auch fur Stellettinopsis), Tetracladincn ohne die eharaeleristisdien vierstrahligen Kieselkorper.
Her allmalig zu Staude kommeude Vet lust derselben ist uicht nur deukbar. soudern bei der thatsiichlichen Kxi-
slcnz von Geodienfonnen, wie Geodia simplex, wo die Anker fast verlusclicn bind, und eben solchcr Stelletten,
auch, wie gesagt, sehr wahrscheiulich. Wcr aber zu zweifelti wiinscht, hat das Recht dazu, und wir miissen
zugeben, dass, so wie wir die Slernchen in verschiedeuen Gruppen auftanclien sehen, Tetractinellidcn mit Kie-
selkugeln audi mit Kieselkugeln bildenden Monactindlidcn convergiren konnten; und diese lctzteren wurdeil
Caminus und l'lacospongia sein.
Eiu vielleicht zu einer neuen Art fuhrendes Hruchstiick von Caminus zeigt ausser den uicht ausge-
zciehnetcn Kugeln Sterne mit wenigen. meist fiinf scblanken Strahleri olinc centrale Verdickung und 0,14 Durch-
niesser. Die Nadeln sind slumpf-stumpf, mit einer Spur einer langlieh kolbigen Anschwdlung an eiiiem Ende.
Iter Fundort war nicht verzeichuet. Placospongia melobesioides Gr. ist an mehreren Stellen vurge-
kommen.
Stellettinopsis Carter. i«79.
Carter spricht sich I. c. so uber seine ueue Gattung aus (a. a. 0. S. 349): "On examining the specimen
it is found to have a fleshy cortex not unlike that of the gumminida in consistence; in form and structure it is
like Geodia and its internal speculation is like that of both Geodia and Stelletta so far as the acerate spicule
goes; but there is no trilid spicule, and no zonular arrangement, of course, at the circumference. \\ ith all these
characters it is impossible to assign it to either; and therefore a new genus has been made for it under the
name of Stellettinopsis. after Stelletta. whose spieulation generally, minus the trifid forms,
its spieulation so nearly resembles that at first sight there appears to be no difference."
Wir entnehmen dazu aus den Abbildunsen, dass der fruglidie Schwamm Geodieukugeln nicht besitzt und
im Habitus nahezu mit Caminus apiarium Sdt. (1870) ubcreinstiraint Den formloseu Stelletten ohne Rinde
gleicht die andere von Carter aufgestellte S|»ccies, St. simplex. Hierher sind nun auch einige caraibisehe
S|H»ngien zu bringen, von denen zwei hervorgehoben werden sollen, weil es vielleicht moglich ist, sie spater
nach dieser Bcschreibung wieder zu erkennen und vullstiindiger zu untersuchen. Es gehl uber aus diesem Zu-
wachs hervor, dass auch noch eine andere moftlichc Combination nicht fehlt, niimlicb die der einaxigen Nadcln
mit den Kiesdscheibeu.
Stellettinopsis annulata. Neo.
T«t IX, iig. 6.
Krusliger Kurper. An Nadelsorten sind vorhanden: a) sehr schlauke und lange Umspilzer, b) kurze starke
Spindeln. An 8ternen : a) Spiralsterne, b) Stenie mit gerieflen und tuberculirten Strahlen. Meist sind die Riefen
to •
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IhUle
kreisformig, so dass die Strahlen mehr oder
bringt cincn Stern mil unregelmiissigcr Sculptur.
Fundort: Auf einer Farrea.
weniger regelmiissig eingeschtiiirt
Unsere Abbildung
Steilettinopsis euastrum. N'eu.
Bruchstuck eincs weissen Astes. 2 Cmtr. lang, von der Dicke eines Federkieles. Nadeln theils spindel-
fiSrmig, theils an beiden Enden mit stecknadell'ormiger Anschwellung. Keine Sterne, sondem die von Stelletta
euastrum (Algier) bekannten Scheiben.
Fundort: Grenada, 170 Faden.
Monactinelliden.
I. Chalineae.
Piese in den „Spongien von Algier" und der ,.S| gienfauua d. a. G." von roir nach InhaJt und Umfang
festgestellle Abtheilung hat sicl) durcli den weiteren. wenn audi nicht betrnchtlichen Zuwaehs als wohl begrun-
det erwiesen. Sic kommcn noch hfmfig zwischen 200 und 300 Faden vor. Unter dieser Tiefe ist keine gcfun-
den worden. Ich bebe nur die bemerkenswerthen Vorkommnisse hcraus.
Siphonochalina viridescens. Neu.
Griinlichc schlanko Rohren, theils fiber, iheils unter Federkieldieke, aussen vollig glatt. Sie sind auf lange
Strecken leer, die Wandungen papierdick; stellenweise enlliaJleii sie ein unregelmiissigcs Geflecht von Str.ingen,
wodurcfa aber das Lumen nie vollig ausgefullt wird.
Fundort: Barbados, 100 Faden.
Siphonochalina dens a Sdt. (18B8).
Die Exemplarc variircn kaum von den algierischen. Das eine bt mit eiuer Palythoa-Colonie besetzt, deren
Coenenchyin die gesammte Oberfliiche der Spongie als diinner durchscheinender Uebcrzug bedeckt Auch zeigt
dieses Exemplar deutlieh, dass das kolbige geschlossene Ende im Boden steckt, nicht umgekchrt, wie ich fruher
vermutliete. Her Vortheil dieser Einrichtung ist einleuchtend.
Rhizochalina amphirhiza. Neu.
Ttt VI, Fig. 12.
Langlich kugelige Kdrpcr mit eincr Rimlcnschicht von l l % Mmtr. Dicke im Mittel. Das diehle grobfaserige
Rindcngeflecht hftngt vielfaltig mit dem BinnengeQecht zusammen, welches wenigcr grobe und viele feinere Faden
enthiilL Die grosseren Zwischenriiume sind von krumlichcr Subslanz und feinstem membranosem und faserigcm
secunditrem Geflecht erfiillt und von Canalen durchzogen. Von beiden Polen des Korpers gehen Rohren aus
theilweise mit Osculis versehen. Aus der Vcrtheilung dieser Oeirnungen darf man schliessen, dass die kiirzeren
Rohren im Boden stecken.
Fundort: 11° 49' N. 37° 20' \V; 40 Faden.
Rhizochalina (?) fibulata. Neu.
Ich wiirde diese Bruchstiicke, die zwischen Rhizochalina und Siphonochalina stehen, ein bis zwei Cmtr.
dicke Rohren, aussen glalt. innen mit unregelmassigeu Duplicaluren und Wucherungen, gar nicht erwahnen,
wenn sie nicht ausser den starken Umspitzern zahlreiche Spangen zeigten, nach Art der Rcnicra fibulata.
Fundort: Barbados, 288 Faden.
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MfmactwIMen.
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Critorocnallna infundibulum Sdt (1870).
En unregelmSssig scherbenformiges Stuck zeigt, dass die regelmiissige , mir fruher bckannt gcwordene
Becherform uicht von specifischem Werlhe ist, wie wir dergleichen Becher als gclegcntliche VarieUiten aueh von
anderen Artcn verschicdencr Groppen haben.
Ich gehc heute in dor Risponirung dieser Gruppe nicht wcilcr. als ich 1870 gelaugte. Ich erklare, mit
anderen Worten, meine IMihigkeit, in den zahllosen Nuancen der einfachen Nadeln und der meist farblosen und
schwankenden Gestaltcn dioser Spongien mehr haltbare L'nterschiede festzustcllen , als ich schon versucht habe.
Es befinden sieh unter meiner Sammlung wahrscheinlich mchrcre neue gute Arten, welche ich aber der Nach-
welt zu bearbeiten uberlasse. Von Foliolina peltata SdL und Auletla syciiiularta SdL haben sich VarieUiten ge-
funden, Foliolina mil gelappten Schildblfittcrn , Sycinularia mit Umspitzern. Verschiedene Stucke schliessen sich
in Korpergestalt und Nadelform an Bowerbank's Dcsmacidon Jeflreysii an. Ein anderer in vielen Exemplaren
gefundener Schwamm (Taf. X, Fig. 11) wiirde nach der im Habitus sehr gleich bleibenden Gestalt — ein in
mehrere senkrechte schlanke Zinken ausgehender Berg — auf Dictyocylindrus virgultosus Bwbk. wcisen, or hat
abor ausser den Stumpfspitzern auch Umspilzer und cs fehlen ihm die kurzen Knotenslifte jener englischen Art
hi ex Varietat, oder Art oder gar neue Gattung? Ein anderes Stuck enthiilt ausser starken Umspitzern m Masse
jene bogigen Korperchen der Tetillen und Craniellen, und aus ihm und anderen konnte ein Thierqualer cine
artige Reihe Species sehuflen, z. B. eine Amorphina calyx aus einem becherlormigen Individuum von Grenada,
262 Faden, vom Habitus der mittelmeerischen Reniera calyx Nardo. aber ohne die characteristische Schichtung
der letzteren, oder aus solchen. welche mit den Nadelformen der Scbmidtia einen von dieser Gattung verechie-
denen Habitus und eine andere Consistenz vcrbinden.
3. Suberltidinae.
Ausser verechiedenen Suberites. welche wegen Unbestimmtheit der Charactere nicht niiher zu bestimmen
sind, ist Suberites lobiceps SdL und eine entr an Suberites bistellatus Sdt. sich anschliessende Form, letztere mit
Spiral- und Walzensternen, vorhanden.
Vloa Nardo.
Die Vioen gehoren vorzugsweise der Strandzone an. Untcr unscrem Material findct sich nur eine boh-
rende Subcritidine, carmoisinfarbig, wie V. Jonslonii, aber nur mit Stecknadeln.
Fuudort: Dominica. 130 Faden.
Polymastia Bnk.
Ausser finer kleinen zusammengedruckt kegellormigen iichten Polymastia mit Stecknadeln von ltequia,
1591 Faden. ist ein zweites Exemplar vorhanden, eine Halbkugcl von 8 Cmtr. mit 2 bis Jtyj Cmtr. langen Fort-
siitzen. welche in den NadHformcn aus den Rcnieren und Snberiten gemischt ist. Vorwiegend sind Umspilzer
verschiedener Grosse. Dazwisehen fcine Stecknadeln. Stamuil von Barbados, 123 Faden.
Radiella sol Sdt (1870).
Diese nach den neuen Funden sehr gemeine und in sehr verschicdencn Tiefen bis uber 1000 Faden
lebende Spongic erwahne ich auch desshalb, urn ilire Idenlitat mit Trichostemma hemispharicum 0. Sars
(1872) zu constatireu.
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brine AHMhmf.
Dagegen ist lUliella spiuularia Sdt. 1870 n dr. wie ich uus der damals allein vorhandcnen Bcscbreibung
von Tethea spinularia Bwlmk. vermuthete, mil dieser Spongie synonym. Die letztere ist cin Suberites mit strah-
lig gesebkhteleu Stccknadeln. Dagegen scheint mir Halicnemia patera der Radiella spinularia gleich zu sein.
Es wild sich vielleicht ergeben, dass lladiella als Galtung zu untcrdrucken ist, und diese Arten zu der, die Priori-
tat habenden Halicncmia zu brin^eii sind.
Tethya cometes').
Omctiilk sttllata Schmidt 1870.
Ich babe in den Spotigien d. all. Gebietes mit deu Suberites im cugeren Siuue eine Anzahl Gattungen
vereinigt was scbliesslich auf die Einbeziehung von Tetliya in diescn Krcis fiihrte. Unter jenen Gattungen be-
findet sich audi die neu geschaffene Coraetella ruit da- uach nur einem Exemplar aufgestelllen Art C. slellata.
Es ist uuu eine Vcrsehicbung derselben in die Sippe Tetliya vorzunebmen, da das jetzt vorliegende sehr reicbe
Material uber die Habere Verwandtsdiafl jener geschwanztcn Spongic zu Tethya keiiien Zweifel lisst In der
1870 gcgebenen Bescbreibung ist binzuzufugen , dass die Varictaten dieser Tethya ungelahr dieselben sind. wie
diejenigen der T. lyneurium. Das eine Ende zeigt die Abbilduug von 1870, namlidi dass der Korper uberall
mit pinselartig hervorlrelendcn Nadelu bedeckt ist, <las andere Ende der Iteihe ist die ganz glattc Varietal mit
plattenformigen Abtheilungen der stark entwickelten Itinde. Diese Iritt bei der behaarten \ ariotat viel weniger
horror, und dieser Umstand war die Ursacbe. dass ich niclit gleicb damals die wahre Natur dieser zierlichen
Spongie erkannt habc.
Sowobl in deu Plaltcn als im Korper linden sich die kleinen und die grossed Sterne nebeu einauder,
jedoch in der kriimltchen Dinnenmasse die kleinen (mil den keulenlormigeu Strablen) in viel geringerer Menge.
Die Aussenschicht der Wurzcl cnthalt nur die kleinen.
Verscbiedene Exemplare, und zwar nur Bolehe mit reichlicben, hervorstehendeii Nadelu, tragen Sprossen*).
Fundort: Verschiedene Slelleri. nameiillicb 24° 8' N, 82° 51' W und 23° 13' N, 89° 16' \V, von
84 bis 329 Faden.
4. Bewurzelte und gestielte Suberitidinen und Renlerinen.
Es handelt sich jetzt, nach Abscbeidung von Tethya cometes, urn eine syslematisehe Auseinandersetzung
uber eine Anzahl von Spongien, die nnch ihren [^iadeln thcils zu den Suberitidinen, thcils zu den Henierinen
gezogen werden konnen oder inusseu, deren Kiirper aber nicht, wie das bei deu meisten Gliedern jener Familien
der Fall ist . mit breiterer Basis auf seiner Unterlage befesugt ist, sondern cine Wurzcl, cinen Stiel oder beides
zusammen besitzL Jenen, den mit breitcr Basis sich befestigenden Arten, reihen sich zunachst diejenigen ge-
slieltcn Arten an, deren Stiel am uuteren Ende sich scheibenartig verbreitert und mit dieser einfaehen oder audi
gelappten Scheibe auf harter Unterlage auwachst, z. B. Bursalina muta SdL 1875 s ), Aulctta sycinularia Sdt. 1870.
In diesem Falle ist kauin die Bodcnbcschaflcnhcit die unmittdbarc Ursache der StielbUdung. Es ist audi nicht
der ganzc Slid, der uns besonders interessirt, sondern sein Ende und seine Bel'estigung am Hidden. Wird letz-
lerer uneben und locker, so spallet sich uothwendiger Weise der Stiel, und einen solchcn sclien wir an einer
Spongie, welche ich vorliiufig als
•
1) I»t in der Arbeit von De«o Uber Spro,»-ubi:du..jc der Tethya (Arch, fur mieroacop. Anatomie, 1879) lb Tethya caudaU
Schmidt Mtcpt. angefUhrt.
2) Die Ituralich (J. t win. ZooL 187U) von Selenka aU ui-u beachricbenc Tethya mala am der Bai von Hio Janeiro ist
won] nicht* anderes alt meiue Tethya diplodertnia (Sp. dc< nil. Oebielei , 1870V K« tat «ehadc da»» der Verf. bei den Mittheilungen
tlber die Knotpenbildung die ein Jahr fruiter rnchirnenrn Rcobachtutijreti Ton Deaao iiber deneelbon UegennUnd gar nicht «r-
wuhnt hat.
3; Jahre.bericht etc. Merlin 1875.
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79
Sdt Varietaa
Tat X . Fig. 4.
bczeichnen will, weil das eine Exemplar, das mir zu Gebote steht, oflcnbare Achnlichkeil mil dcr genannlen Art
besitzt. An dera Kiirpcr dflhel sich kein Osculum; ob cine Leibeshohle vorhanden. weiss ich nichl, da ich
das eine Stuck nichl verletzen wollte. Von Kieselfurmen linden sich im Korper sclilanke Stecknadeln und
Stumpfspitzcr von variirender Lunge und Griisse. Solche grossere Nadeln sind auch im Stiel fesl verbacken,
aber nur mil spareamcr organischer Masse, langsgcscluchtet Kleinere Nadeln in der Oberfliichenschichl stchen
senkrccht oder schief nach ausscn.
Das Stielende ist unregelmiissig gespalteu. und moglicher Weise gingen diese Aesle in feinere Wurzeln
aus. Damit wiirde sich der Schwamm von Bursalina mula und von der, wie die letztere sich vcrhalteudcn Po-
dospongia Lovenii Boe, cntfernen, dafregen — immer nur in Bezug auf die Anpassungs-Erscheinung — an
L ovens Hyalonema boreale anschliesscn. Fiir dicscn Lovcnschcn Schwamm und einige ihm ganz nahe ste-
hende muss cndlich ein entspreehender Gatlungsname grsehaffen werden. Ich neune sie
Es sind Schwamme mil gestrecktcn umspitzigcn Nadeln. Ihr Korper K ent >" e > nen limgeren Stiel fiber,
der mit Wurzclausliiufern im Boden haftet Pie Nadeln. im Stiel der Lunge nach geschichtet, strahlcn im Kor-
per radiar aus.
Nachst Hyalonema boreale Loven gchort hierher Hyalonema longissimum 0. Sans'), dann
Stylorhtza stipitata Sdt
Polymastia stipiut* Carter 1H76.
TalX.Fig. 5.
Carter hat den genaunlen Schwamm ausfuhrlich beschrieben, so dass ich fiir meine Abbildung darauf
verweise. Die drei unlerschiedenen Arten stehen ubrigcns einandcr so nahe. dass sie cben so gut auch Varie-
Utten sein k»nncn. Ich vermag sie jetzt so zu unterscheiden :
Die grosseren Umspitzer l Osculum ohne Nadelkranz 1) St. borealis
mit mittlerer Anschwellung { „ mit „ 2) St longissima
Die grosserer .Umspitzer 3) St. stipitata.
ohne mitllcre Anschwellung
Fundort der St. stipitata: Grenada, l. r >9 Faden.
Obglcich unter dent diesmaligeu Untersuchungsmaterial Cometclla nicht sicher enthalten ist, gehort die
Besprechung dieser Gattung doch zur Erlauterung hierher. Die Cometelleti sind ungestielte. aus Korper und ein-
fecher Wurzel bestehende Suberitidinen. Wir ziihlen dazu a ):
1) Comrtella graeilior Sdt. 1870,
2) ,. spermatozoon Sdt 1875,
3) simplex Carter 1870,
4) „ radiosa Sdt = Polymastia radiosa Bwbk.
Der Zusaminenhang; dieser Cometellen mit den Suberitidinen mit strahlig gelafrerlen Nadeln ergiebt sich aus der
Form dcr Nadeln.
1) Uu >ome rumarkablc form- of auinui life etc L Chrirtiania 1 1*72.
■2) CoiDitelh pyrula Cartrr l»7tt iit eine rtielartig Terliugerte Drtmacioine , wt!ch« not CometoU. nach neiuer ],rinci|.ie]ko
An.ehauimn nitbt niher alt jcle
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so
Dritlr Abihetlung.
Bei den eben abgehanddleu Spongieu hat der umfurmende Einfluss des Standortes nicht bloss neue Ar-
ten, sondern audi Gattungcii von den Stammfonnen abgezweigt Eg hat sich bci den llcnierincn und Subcriti-
dinen in einfacherer Weise wiederholt, was uns u. a. audi die schlammbewohnenden Telractiiiellidcn zeigten.
Ich benutze diese Gelegenheit, uni noch zwei schlammbewohnendc Spongien lies Mittdraeeres vorzufiihrcn, welche
die Anschauung, dass gldche oder iihnlidie ortliche Verlndlnisse aualoge Abundcrungen hcrbeifiihrcn , wciter
bestiitigeu.
Die eine (Taf. IX, Fig. 1) mag Suberites claviger') heissen von den keulenformigen oberen Enden
des staudenartig verliingerten Korpere, der wit eiuem lappigen unregelmassigen Wurzclwerke im Boden haftet.
Es wird auf eine specidle Verglcichung der Nadeln der verschiedenen miltdmeerisdien Suberiten ankomnien.
urn das wahrscheinlieh obwaltende enge V>rwandtschaflsverhaltiuss zu dner anderen unter andcren Bedingungen
lebenden Art klar zu macheu. Zunachst ist wohl au Suberites lobatus Autt. zu denken. Unter lihnlichen Bo-
den verhullnissen. abcr im Brakwasscr, leben Suberites paludum von Cette und ein gauz ahnlidier Suberites von
Murtigues bei Marseille. Die Sleek nadeln sind aber verschieden, bci den Ictztercn nut mittlercr Ansehwdlung
des Nadelktirpers, wahreud die Nadeln von S. claviger mehr pfahlformig sind.
Der andere Schwamm, ebenfalls aus der Bucht von Marseille (Taf. IX, Fig. 2), isl eine von den syslema-
tisch hi>chst unbequemen Grcnzfonnen zwischen Chalina und Rcnicra, die sowohl das eine als das andere scin
kounen. Xennen wir ilin Chalina fangophila. Die Faseru mil I'mspitzem sind in den Wurzdn etwas fester als
in den oberen Thdlen.
Professor Marion in Marsdlle, in dessen in frcundschaftlichstcr Wdse mir zur Dis|>osition gcstellten F-abo-
ratorium ich diese Spongieu laud, uiachte mich darauf aufmerksam, dass in der Bai von Marseille zwei Varie-
tiiteti von Alcyonium digitatum leben, die eine init kurzem, die andere tnit langem, wurzelartig ausgeslrecktem
Stiel, jene auf felsigem Grunde, diese im Sehlamm. Der Habitus dieser Varietaten ist so verschieden, dass bd
jedeni Exemplar der Standort ohne Weitcres sich zu erkennen giebL
Die mcisten pronoudrtcn Gattungen dieser Familic, nach dem von mir 1870 umschriebeueu Umfange,
gehoren den oberen Zonen ctwa bis 100 Faden an. Nur Phakellia ist due Tielsee-Spongie, auch auf der euro-
paischeti Seite. Da nun die americanischen Expeditionen von 1877 bis 79 nur ausnahmsweise oberhalb der
100 Fadcn-Linic gedredscht haben, so ist das Material fur die Chalinopsidinen natfuiich auch sehr uuvollstandig.
Ich muss von cincr lcidlich systematischen Bestimniung absehen und kann nur dnige ncuc Gesichtspunktc be-
zeichnen, welche sich ergeben haben.
Ich hatte hicr diejenigen Schwamme zusainmengefasst, welche in oder zwischen den festen Hornfasern
Stifle mil Knotenwirtdti besitzeii. Es hat sich nun gezeigt, dass, wie man Pachychalina und Siphum «chalina
unterscheidet, man nach densdben Mcrkmalen von jener altercn Chalinopsis diejenigen Formen zu trennen hat,
welche im Acusserlichen die Siphonochalina wiederholeu. Es sind also von jelzt an die bisherigen Chalinop-
sis-Arten
die rohrigen abcr
Siphonochalinopsis. Neu
zu nennen. V'or mir babe ich ein 9 Cmtr. hohes slaudenartiges Exemplar, bei wclchem aus niassiger Basis ver-
I) Vgt. hi.nu mtine lfcnwrktwgwi .m Anh» Dg e *o Keller. Neue Cwl.nU.niUo .. d. Golf ron Ncapol. Arch. f. mict. A nut.
Bd. 18. 1880.
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schieden lange Itohren. die Wandungen 1 bis 3 Mmlr. dick, hervortreten. Die Nadeln sind nil denen von Clia-
BndfW identisch. Bei so geringem Material vermeide ich einen Speciesnamen.
l'er grosste Theil der Chalinopsidinen war unter Axinella zusammengefasst, einer Sammelgattung, aus
der sich u. a.
Phakellia
abhebt Ich findc in roeinem Material ausser der Upischen Pb. ventilabrum von Barbados, Morro light, St Cruz
u. a. OHen, 123 bis 248 Faden, zunachsl diejenige Form wieder, welche ich als Phakellia folium trennen zu
miissen glaubte und dann (von Barbados, 100 — 125 Faden; St Vincent 129 Faden) die hochst zierliche trichter-
formige, mitunter blattformige Vaiietiit, welehe Bowerbank Mon. Bl. Taf. XXB, Fig. 4 abgehildet hat Vielleicht
ist es eine gule Art Pie radiiiren Faserstrangc sind von der Basis a us gleichmassig slark. Sie verlaufen eng
neben einander, so dass durch das Bazwischentreten der sehr diinnen Queianaslouiosen die Trichterwaud von
Beihen feinslcr Liicher durchbohrt erscheint Ber Anschluss ist, wie sich hieraus ergiebt, naher an Ph. fulium
— wenn man uberhaupt diese Trennung vornehraen kann.
Benn nun sehe ich verschie<leue Exemplare phakeliiaahnlicber Spongicn, bei denen die gauze Gcstalt
und die Art und Starke des Geflechle.-. sicb niehr und niehr von jencn cnlfernen. Bie (acher- oder blatlartige
Phakellia wird dicker und bildet eine Art von zertchlisscner Staude, welche der Axinella cannabina sehr nalie
steht und eben so gut Axinella als Phakellia genannl werdeu kiinnle. Bieser Fund von Flannegan Passage,
27 Faden, halt sich in der Form der Slifte und liingereii Nadeln eng an die typischen Arten. Bei anderen
ebenfalls staudenartigen ..Fortnen" treteu jene niehr gekriiiuiuten oder unregelniassig geschliuigelten Nadeln
hinzu, welche in aulTallendsler Weisc als Kennzeicuen von Hymeraphia vernuculata Bbnk. besclirieben wor-
den sind.
Mag nun der eben genannte. in der Form dunner Krusten auftretende Schwamm fiir das onlnende Auge
ein Buhepunkl sein, und ein anderer Ruhepunkt die einem verliingerteii Kolben oder einer einuxigeu Staude
gleichende Axinella rugosa (1870). welehe jetzt in vielen Exemplaren einer Varietiit mil stumpfspitzen Nadeln
aber unverimdertem ausserem Habitus, nur kurzei, gesainmelt worden ist: so giebt es doch in unscrem Gebiete
eine contiuuirliclie Reihe von Zwisehenfomien , dass sich daraus bequem 5 bis 6 Arten machen lassen. Uml
abermals neue „Arteir' kommen dazu, iudem die glatlen Slifte abundern in Knotenstifte.
6 Desmacidinen.
Ich babe in den friiheren Arbeiten. wie theils die Kieselkiirper. theils die Weiehlheile der Besmacidinen
so variiren, dass die meisten Yorkommnissc von mir wenigstens nicht als Species fixirt werden konnten, so dass
ich es audi diesmal uichl uuternelime, die ziemlich reicblichcn Funde, welche zu Desmacidon Sdt. oder EsperiaN.
gehoren, als Arten zu cbaracterisiren. Glcichwohl baben sicb auch hier mehr oder minder festc Arten und
Gattungen ausgeschieden und zwar nach drei Bichtungen bin. in denen die Abiinderungen eine gewisse extreme
Grenze der Qualitat oder der Form erreicht oder die offenbare Anpassung an die Bodenlieschaffenheit und zwar
wiederum an Sehlammgrund noeh andcre, nicht in ihren mechanischen Ursachen erkannte Umgestaltungen nut
sich gefuhrt bat. Nur von solclien. uber die proteiseh sich verhaltende, uustat fluctuirende Menge hinaustreten-
den Gestagen sollen die folgenden Mittheilungen handelu.
Tenacia arclfera Neu.
Tmf. X, Fig. 7.
Ueber die Creirung einer Gattung Tenacia habe ich in der ..Spongienfauna d. a. G." S. 5G gesagt: „Bie
specielle Vergleichung von Scopaiina toxotes Sdt. und Basmacidon arciferum Sdt. batte zu dem Ergebniss ge-
fuhrt, dass diese beideu, im adriatischen und Mittelmeere wenigstens in den weit aus einander liegenden Loca-
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Dritte Abthrilung.
litiitcn stundig gewordeneu und als Arten uud sugar Gattuugen erscheincuden Fornieu im Gruude doch nichts
anderes, als Varietiiten eines und desselben Matcrialcomplexes seieu. Dieses Desmacidon arciferum tritt nun fiber
den Kreis der anderen Arten insofern hinaus, indem es die KicsclgebUde von Desmacidon mil einer bestimmteu
VarieUit des Doppelhakens mit einem Homfasergerust vom Habitus der t'acospongia verbindet. Derselbe Schwamm
komml auch bei den Tortugas, Florida gegenubcr, in der Tiel'e von 17 Faden vor. Nnr ist der Habitus des
Hornschwainmcs noch mehr ausgepragt, und die Fasern sind streekenweise ganz frei von Nadeln. Wk konnen
die^en Schwamm unbedenklich noch Desmacidon neunen. Aber er erscheint an der americanischeu Kiiste nicht
allein, sondern in Gesellschaft einer, wahrscheinlich raehrerer neuer Formcn, woffir, urn die Uebereicht zu erhal-
ten, eine besondere Bezeichnung nothwendig wird." So wurde also Teuacia aufeestellt fur die Desmacidinen
mit vollstandig ausgebildetem Horngeriist
Die neue Form, welche in der Abbildung gelreu wiedergegeben ist, cnthalt die sammtlichcn Kicselktirper
von Desmacidon arciferum bis auf sehr geringc, uueh vom Systematiker der alteu Scbule als unbedeutende
Varietaten anzusehende Modificationen. Die Staude hat einen. auf fester Unterlage angewachsenen Stiel von fast
holziger Consistenz, der in den lappig blatterigeu obereu kiirper fibergeht, von dem man nur gewaltsam Theile
abreissen kann. Es ist leider unbekannt, oh Ucbeigdnge zwischeu dieser Form und jeueui Desmacidon vom
Habitus der Cacospongia vorkommen. Wahrscheinlich ist cs.
Fundort: Breite von Sandkey, Lange von Cuba. 17 Faden.
Vomerula. Neu.
Desmacella SdL sp. Uvmudesiuia Bbk. sp. Hulichondria Bbk. sp.
Tuf. IX, ¥\g. 10.
Wie ich 1870 gezeigl und die in unserer Figur nach einer mexicanischeu Form genommeneu Uebergauge
nocliinals beweiseu, ist der von Bowerbank tranchant contort bitramate spiculum genannte Kieselkorper eine
Modification der einfachen Spange, welche ihrerseits wieder aus der umspilzigen Nadel entsteht, deren Fnden in
zwei verschiedenen Ebenen gckriimmt sind. Inncrhalb de* Desmacidon-Kreises hatle ich diejeiugeu Arten, welche
Nadeln und Spangen, aber nicht aukerzahnlurmige Kieselkorper besilzen, Desmacella genannt
Lediglich urn weitere Ruhepunktc in der ganz unfibersehbaien Formcnreihc zu gewinnen, ersclieint es
mir zweckmikssig, die sich mehrenden Arten, welehe durch die Spangen mit pflugscharformisen Schneiden aus-
gezeichnct sind, als Vomerula von den anderen abzuhebeu, und diess urn m mehr, als eine Art dazu kommt,
welche ausser den Pflugscbarspangen auch die Doppelanker besitzt nebst den gewohnlichen Spangen. Von
bisher bekannten Spongien sind hierher zu zahlen Hymcdesmia Johusoni Dbk. — Desmacella Johnsoui Sdt., und
Halicliondria falcula Bbk.
Sie sind incrustirend .ider knollig, also von indifferenter, hdchst wechsclnder Form. Dazu kommt eine neue,
T.f. X, Fig. 6.
von Gestalt cines Patcllcn-Gehiiiises oder eines flaeben. auch spitzeu Zeltcs, im Durchmesser elwa 1—1,8 Cmlr.
Das Aeussere des Kiirpers wird durch eine slraffe, glatlc Oberhaut gehildet, deren uusserstc Schicht cine Lage
dicht gedriingter Zclleu ist Ob liieriiber noch eine feinste Cuticula sich ausbrcilel ist mir zweifelhaft geblieben.
Das Ausschcn der Oberflachc ist, wie eben gesagl, zwar glatt, aber doch freteu die stumpf-spitzen Jiadeln ein
weuig iiber die Haut lienor. In der Oberhaut sind viele feine Fmspitzer mit Uchergiingcn in Rogen entlialten ;
die lctzteren auch reichlich im Inneren zwischen den durch die unregelmiissigen Ziige der grdberen Nadcln ge-
bildeten Maschen.
Obgleich der Schwamm je nach der zultdligen Unterlage, auf der er sich angesiedelt hat in verschiedeiier
I) Teuda lit da. it«:!Loi«:hi! Wort fiir Zelt odcr Schutiuach.
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WeLse gekrummt oder auch gclegcntlieh ganz von der Scile zusammengedruckt sein kanu, ist unter den zahl-
rcichen Exemplarcn kcins, das nicht durcb sein iiusseres Aussehen sich specifisch kennzeichnete. Die Zcltspitzc
des farblosen, daber weisslichen Korpers pflegt durch Scblamrapartikeln schwarzlich gefarbt zu sein, und wahr-
scbeinlich kanu am lebenden Tbiere sich hicr ein Osculum erweitern, das nur bei einzelnen der conservirlen
Stucke als eine punklfiirroigc Oeffnung sich muthmaassen lasst.
Fun dor J: Caraib. Meer.
Vomerula tibicen. Ncu.
V'om Habitus des Desmacidon tuuicalum, also incrustireiid, rait Oherhaut, welche in '/« bis 1 Cmtr. lange
ltdhren ubergeht. Nach den Kieseltheilen ware diese Art cin Dcmascidon zu nennen, das ausser den characte-
ristischen Korpern, namlich den etwas gebogenen Nadeln, den Doppelankern von 0,0257 Mmtr., und den etwa
halb so langen Spaugen, auch noch die grossen Pflugscharspangen von 0,157 Mmtr. enlhalL
Es ist damit eine abermalige Combination und Ucoergangsform verwirklichL Ob wir es mit einer con-
stanten Form oder mit einer individuellcn Abschweifung von \'omerula zu Desmacidon oder umgekehrt zu tliun
haben, ist nicht zu entscheiden.
Fundort: Grenada, 170 Faden.
Cladorhiza concreacens. Neu.
Tat X, Fig. tt. B.
Die Cladorhizen sind Tiefsee - Desmaeidinen mit Stiel und verzweigler Wurzcl. A us dem Schlamml>eleg
des Stieles in Fig. 9 ergiebt sich, dass derselbe l J Cmtr. in den Itoden reichte. Er ist eine unmittclbare Fort-
sctzung des Stammlheiles, welcher cine Anzahl von Wirtcln eigenthumlichcr kolbiger Fortsatze tragi Dieselben
entsprechen den Dedrig oder unregelmiissig gestellten Anhangen der anderen Arten. An dem einen Exemplar
bestcht jeder Wirtel aus vier, bei dem anderen aus vier bis scchs Armen. Die kolbigen Enden verwachscn ttei
der Beruhrung, wobei der Zufall die Zahl zu bestimmen scheint Das obere Ende des Stammes, welches am
zweiten Exemplar (8) erhalten ist, gabelt sich unregelmiissig.
Die Kicselthcile sind fcst mit cinander verkiltct, nur in den Kolben und den aus der \ erschmelzuug der
Koiben bervi.rgehenden Lappen sind sie lockerer. lu alien Theilen des Korpers liegen die stiftformigen oder
umspitzigen Nadeln lungs geschiclitet. Die Dmpelanker sind besotiders in den Kolben und zwar in der lockercn,
von einer Cuticula zusammengehaltenen Ausscnschicht angehaufl
Es sind zwel Sortein von Dop|>elankem vorhanden. Die eine, kleinere von 0,02857 bis 0,0311 Mmtr.
zeichnet sich durch unvorhaltnissmiLssig lange Ziihne aus, deren Enden sich fast beruhreu. ISoch eigenthiim-
licher ist die andere, besonders grosse, von 0.07142 bis 0,12 Mmtr. Sie besitzt namlich keinen Mittelzahn, son-
dern start dessen ein Paar Ziihne, danebcn jederseits noch zwei. also im Gauzen seehs Zahne. Im Schafl. der
in der Nahe der Ziihne. wie so oft, mit seitlichcn Ausbrcitungcn versehen ist. sieht man schon bei massigcr
N'ergrosserung den Axencanal.
Fundort: Fr.-derikstad. t, 481 Faden; Grenada. 533 bis 734 Faden; 33° 44" N, 83° 13' W, 860 Faden.
Crinorhiza amphactis. Neu.
T»t X, Fig, 10.
Die iiussere Aebulichkeit mit Cometella ist eine vollstandige. Der Korper ist kugelig, mit etwas zuge-
spitzlen Polen, deren einer ein kleincs Osculum tr.igt, wahrend der anderc in die einfache Wurzel ubergeht
Die iiquatorische Zone ist mit langen einfacben haarfbrmigen Anliiingen beselzt.
Nadeln stumpC- spitz. Doppelanker mit einem inittlercn, zwei Seitenzuhnen, und jederzeit einer Schaft-
lamelle. Spangcn.
Fundort: Harbados. 288 Faden.
11 •
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84
Dritte AbUiritung.
Guitarra flmbriaU Carter (1874) ')■
Trf.IX, Kg. 7.
Die Beschrcibung, welchc Carter von dem, die Gattungsdiagnose bestimmendeu Kieselkorper seiner Gui-
hm gegebeu hat, ist mir sehr fraglicb gewesea Ioli reproducire die Abbildung mit den Worten: Flesh-spicule
equianehoratc, in which ihe lateral arms are so blended with the shaft as to convert the whole iutu a flattened
plate, of an hourglass or guitar-shape, constricted in the centre and round at the ends, bordered inside through-
out by a fringe directed inwards towards the shaft, leaving a trapezoidal, clear area opposite the constriction,
and a narrow, obovate one at each end. Anterior ami at each end flat, expanded into a circular or obtuse,
thin, elliptical plate, presenting the same kind of fringe round its margin, directed inwards, and leaving, as in
the shaft, a transparent ovate area in the centre; anterior arm equal in width to the end of the :>haft, to which
it is parallel transversely, but longitudiually inclined from it at an acute angle beginniug at the end, where it
is united to the shaft by a short falx, opposite to wluch is a large, clear, circular tubercle etc.
Die Abbildung (E. F) ist, wie man sieht. in der bekannten. Carter eigenthumlicheii Weise schematisch
und hat sofort auf mich den Eindruck gemacht. als sei sie iiurichtig. Ich babe uur ein unscheiji bares Bruch-
slfick eines knnlligeu Schwammes uutcrsuchen konnen, welches kaum etwas anderes sein kanu, als jcue Car-
tersche Art. und fiber den wahren Bau des allcrdings luichst merkwiirdigen Doppelankcrs Aufschluss giebt.
Was Carter fur einen Besatz oder Baud von feinsten Kieselfrausen gehalteii hat. sind Kieselmembraiien, welche
je nach der Beleuchtung und Vergrosscrung gestrichelt oder tuberculirt erscheinen. Wir haben zunachst den
gewohnlichen soliden Schafl vor uus (Seitenansicht A zwi.-dien a und b). Ob mit deuiselben die in der Hegel
vorhandenen ..Scitenzfdinc" verschmulzen sind, mag dahin gcstellt bleibcn. Ueber diesem allerdings ausserge-
wdhnlich verbreilerteu Schafte crbeben sich von den Seitenrandern aus dachfomiig zwei Kieselmembraiien, die
jedoch auf der Firste sicli nicht beruhreii, souderu in der Mittc bogig ausgeschnillen sind und von da an nach
den Enden zu einen Spalt zwischen sich lassen. Das Ausseheu und die Struclur diescr I.amellen kanu nur
mit der Streifung der Diatomeen verglidien werden, und es ist urn so auflallender, dass Carter nicht daran
erinnert worden ist, als er selbst in der Arbeit, wo er Guitarra beschrcibt, eine andere Gatlung. Melonanchora,
aufgestelll hat, wo er die Strichelung eines eigeiilhumlichen Kieselkorpers erkannt und gezeichnel liaL Wir
werden hierauf sogleich naher eingehcii.
Jc nach der I,age des Kor|>crs zuiii durclifallenden Lichte sieht man Streifung uder cine kornige Ober-
flacltc (c), letzleres aber weniger haulig. Was das Verhaltniss des dachformigeu Dlattenaufsatzes zum Anker-
scliaft anbetrilTt, so ist cs nicht unvermiltelt; die Platte ist nichts anderes als eine Wciterentwickclung des zarten,
musdielartig gebauchten Saumcs, der bei vielen Desmacidiiieu sich in derNahe derZahne an denScliaft ansctzt. Von
jener, an die Xaviculaceen erinnemdeu Beschaffenheit ist auch der plattenformige Ankerzahu (e) an jedem Eude
des Schaftes. Die Scitenrander dieser Platte sind aufwurls gckrummt und gewulstet, die Mitte etwas verticil.
Die Identital mit dem Mittelzahn der andereu Desmacidiiieu ergiebl sich aus der Art der Verbindiing mil dein
Schaft durch einen Fortsatz des lelzterea der sicli schnabelformig am C.runde der Platte hinzieht (d).
Ich hoffe, dass Carter sich l>ei der Durchsicbt seiner Pr.iparate davon uberzcugt, dass dieses das wahre
Verhallen seiner Guitarra ist, zugleich aber auch davon. dass die ankerfTirmigeu Kiirper die uuturliche Vorwandt-
schaft von Formenreiheii anzeigen. welche nidit nach anderen zulalligcn Merkmalen auseinander gerissen wer-
den dOrfea
Fundorl: 23 • 52' N. 88" 05' W; 95 Faden.
1) Ano. UH X. H. XIV. 8. 210.
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85
Melonanchora eiiiptica Carter').
T»T. IX, Fig. s.
In derselbcn Arbeit uber die atlantischen Spongien der ..Porcupine-Expedition" , worin Guitarra bescbrie-
ben wird, bat Carter auch die durch einen mcrkwurdigcn Kieselkiirper ausgezeichnele Melonancbora begrundct
Wihrend er abcr die Bezichungen des characterislischen Sceleltheils von Guilarra zum gewiihnlichen Doppclankcr
dor Desmacidinen im Allgcmcincn erkannte, hat nr fur den specjlisehen Kieselkorper der Melonanchora eine
HflHtologic mil dem Doppelaiiker aufgestellt, welche durchaus irrig isl
Der Bescbreibung des Aeusserea des naeh seincm Aussehen sehr uninteressanten unregelmassigcn
Schwammkorpers habe ich nur hinzuzufiigen , dass meincm, als eine Kruste von einigen Millimetern Dicke an
eiuer Uegadrella auftrctenden Exemplare die blasigen Auftreibungen der Oberflachc fehlen. Dagegen stimmcn
sowohl die zwei Sorten Nadcln als die Anker so genau iibereiu, dass an der Idenlitiit nicht gezweifelt wer-
den darf.
Hie auf unscrcr Tafel IX, Fig. 8 D, E, F reprodueirten Bilder erklSrt Carter so, dass D der vollkniumen
eutwickelte Korper sei, und zwar dadurch entstanden, dass die drei Paar Zfihne des Doppelankers E im Weiter-
wachsen sich erreichten und mit einander vcrschmdlzcn ; F sei die embryonische Form desselben Doppelankers.
Beides ist unrichlig. Die Anker uud Doppelaiiker der Desmacidinen waehsen ubcrhaupl nicht,
und die Diniensionen tier verschiedenen Anker bewegen sich in so eugeu Greuzeti, dass Unterschiede einer und
derselbcn Ankerspecies, wie hier zwischen den sogeuannteu embryonalen und der vollen Ankerfonn, nie vor-
kommeii. Da diese Korper Zellen-Verkieselungen sind, so ist ihr Umfang mil der Zelle gegeben und eiue \'er-
gr.»serung findet nach keiner Itichtung und an keinem Theile mehr statt, naclidem mil der Ausbildung des
Ankers die erzeugende Zelle ihr l.eben aufgegeben hat. Hire Restc schwinden, wie ich nachgewiesen. ITcbcrall,
wo man bei einer Spongie ver>chiedeii grosse uud versehieden gestaltete Anker findet. riihrt diese Verschieden-
heit von den urspriinglicheu (irossendiffereiizen der Zellen her. Die kleinen Doppelanker der Melonanchora sind
0,o22856 Mmlr. lang. mit sehr geringen, etwa belragenden Schwankungen. Die Lange der grosscn Anker
belaun sich auf 0,06856.
Der einfachste Beweis, dass die ^melonenforuiigen' - Korper, welchc, auf eine Fliiche projicirt, in vielen
Slacken einer Diatomee gleichen, nicht von den grosseu Aukeru stammeu, ist der, dass sic nic die Liinge der
lelzleren erreichen; sie werden 0,06 Millimeter lang. Man brauchl auch nur einen solchen Auker (meine Figur B;
im Detail zu betrachten, urn den Febergang nach A fiir bochst unwahrscheinlich, ja uniru'iglich zu finden.
Der ..inelonenfoi inige" Korper besleht aus vicr Biigcln, die an den Enden verschmolzen sind und sich
nach den Quadranten eines Kreises gcgeniiberstchen. Auf dem Vertiealdurchschnitt ist jeder Bugel keilfornu'g,
uud zwar verjungt sich der Keil nach innen. ohne sich zu einer scbarfen Schueide zu vcrdiinnen. a und b
siud die ausseren Rander des Biigcls, c die inncrc Kante, welche, von oben durch den Bugel hindiirch geschen,
den G>ntour c' zeigt und in der Mitte den von zwei Ziihnchen l>egrenzten Aussehnilt tragi Die Striehelung,
welche. wie auch l>ei Guitarra, weit feiner ist als die Schraffirung der meisten Diatomeen. erstrcckt sich gewohn-
lich nur auf die Seitenfliichen der Bugel, jedoch hat es mir wiederholt geschienen, als ob eine feine Streifung
auch auf der olieren Flavbe zum Vorschcin kame. Die Biigel sind hohl. wie man an Bruchsluckea (C) siehL
Die Umrisse an den Polcn der Ellipse, welche an den Batalzahn und die Basis der Seitenzahne der Doppel-
anker, von oben betrachtet, eiinuern, sind nicbts als der Ausdruck der Linicn. wo die Biigel mil einander ver-
schmelzeu. Im Pol belindet sich eine Vertiefung mil vier, den Grenzen der Buge! folgenden Furchen.
Fundort: Caraib. Meer,
I: Carter ». a. 0. fl. 212.
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86
IfeftMp i« AbtkcUung I (IMhitiden).
Ausser den im Vorhcrgehenden brschriebcnen und erwuhnleii llalichoudrien sind noch audere (iattungen
vorgikommen, die ich nur dear Vollstikndigkeit halber erwahnen will: Halisarka, eitie Sarcomella-artige Spongie,
Euspongia (?), I.utTaria. Jcne Halisarca, kugelig, aus labyrinthisch ver>chmelzenden Membraneu bestehend,
zeichnet sich durch den Reichthum an fivmden KiiLschliissen aus. und g.-hort. wie die anderen, der Region
obcrhalb der Hundert-Fadeii-Liuie an. \'on Kalk»chwammen babe ich nur Sycortis. Sycandra und Leucandra
verzeichnel
Nachtruge zu Abtheilung: I (Lithistiden).
Collectella avita. Neu.
T«f. V, Fig. I.
Diese noch unter dem Material von 1878 aufgefundene Gattung, eine ausgepragtc Tetracladine , ist
eharttcterisirt durch das reichliche V'orkummen des einfachen vierstrahligen Kieselsternes, der
von versehiedeuen Kiesclsch wummen, z. B. Pachastrclla bekannt ist
Der Kiirper ist kuollig, oben etwas verllacht, wo VerticalcanSle miindeu. Eine besondere Bindenschicht
fehlt. (Koiinte auch moglicherweisc abgewaschen sein). Die eigentlichen lelradadinen Sceletkorper ->ind im
ausgewachsenen Zustaude ausserordentlich knorrig, so da.ss aueh die anfanglich fast glatteu Basen der Strahk-n
mit Auswiichsen oder auch Excavalioneu bedeckt sind. I.clzlere in Verbindung mil den kantigen Auswiichsen
geben dcu Kurpcm ofl das Ansehen, als ob sic uuregelmassig geschlirTcii seiun. Haufig ist ein Slralil Elk Stiel
besouders ausgcbildct und nuhern sicli die Winkcl, welche cr mit den anderen Strahlen bildet, einem rechten.
Alsdanu sind, wie gewohnlich , die Axen der Basalslrahlen verkurzt
Zwischen diesen eigentlichen Eithistideukorpern liegen nun durch die ganzc Masse
des Schwanimcs zcrstreut die Pachastrellen - Vierstrahler. Die Art des V'orkommens ^hlits.^t
jeden Verducht aus, dass man es etwa mil cinum fremdeu Elcmcnte zu tiiuu hatte. Ich habe das Exemplar
mitten auseinandergebrochen und micli davou iiberzeugt, dass die glatleu Vierstrahler gleichtuassig verbreitet
sind. Sie kommcn in schr vcrschiedencn (irossen vor; ein Einiiringen dersellicn von Au»sen ist absolut un-
moglicb.
Es muss nun zuerst untersuchl werden, in welcheut Verhaltniss diese Hauptrormeu der Kicselkorper,
welche beide als „Scdctkorper" zu bezeiebnen sind, zu einander stehn, eine Frage, die sich schon Zittel vor-
gelegt hat, und auf welche wir auch sclion oben S. 13 eiugegungeu sind. Ich habe dort die bctreffende Stelle
aus Zitlels Arbeit cilirt, woriu er zu dem Schlusse kommt, der Unterschied zwischen dcu tetractinelhden
Kieselspongien und den Lilhistiden sci ..fundamental", weil trotz der Vierstraldigkeit die beideu Sorteu von Ki>r-
peru docli einander uichts angiugen. Ich habe diese Ansicht bckampft, iudem ich den Scbwerpuukt in die fur
beide l'alle typische lii undgestalt legte. Uabei bin ich OUT wohl bewusst geweseu, dass wir, wie ich lUsIubx-
lich dargcthan, die Sceletkorper der Tetracladincn aus linearer (irundlage sich entwickelii sehu, wahrend die
Vierstrahler der Pachastrellen schon in den kleinsten Exemplaren als Sterne angelcgt ersclieinen. Allein wir
kenneu auch mehrere Ancoriniden und Stelletten (z. B. Stclletta Helleri), wo die Ankerziihne erst naehtraglich
wachseu, d. h. die Basalslrahleu einer nach dem auderen zum primiireu Stidstrahle hinzutreten, respective von
ihm sich in bestimmtem Winkel abzweigen.
Dennoch !>ehalt wohl in unserem vorliegeudeu ralle Zittel in so fern Becht, als der glatte Vierstrahler
der Collectella au s ser allcr genctischer Beziehuug zum kiiorrig-astigen Sceletkorper zu slehen scheint. Ich
sage schcint, da, wie crwiihnt, das Exemplar vicllcicht die Bindenschicht verloreu bat, in welcher die uberzeu-
genden Uebergaugsstufen enthalten sein konntcn. Die jiingsten Sceletkorper, die ich gesehn, sind von der Art
Sachtrngr z» AbAahmg 1 (LUhistidm).
87
wie Taf. V, Fig. 1 A. Vergleicht man damit B, so ist allerdings zunachst damn zu denken — was audi durch
die weiteren Beobachtungen sich bestatigt — dass man einen knuriigen Sceletkorper mit einem fast flatten
und zugcspitzten Suelslrahl vor sich hat Jedenfalls vriirde die Convergent der knorrigen in die glatten Vier-
strahler keine sogeuanntc zufallige sein. sondcrn auf der, in ihrem Wesen uns leider unbekannten vicrslrahligen
firundlage beruhn.
Mag dem nun sein, wie ihm will, es reiht sicli hieran die hochst intercssantc Beubachtung, dass jede der
beiden Sorten von Sceletkorpern, welche bis jctzt mit einander vcrglichen wurden, eine Varietiit erzcugt, welchc,
gctrerml vorkumuiciid , von den mit Deckschichlen verseheneii Lilhistideu langst bekannt sind. A us den
knorrigen Sceletkiirpern enlwiekelu sich die Scheiben, aus den glatten Vierstrahlcrn die
Gabelunkcr. Der Uebergang der ersteren in die Scheibc liegt in den Figuren BCD klar vor Augen, auch
ist die gauze Reihe von Zwischcnstufen wirklicli vorhanden, cben so iiberzeugend die vollkommen davon ge-
trennte Bilduug der Gubelauker aus den glatten Vierstrahlern . E F (1 H , cine Varietatenbildung, die aus dem
Kreise der Kiesclkorper der Ankerspungien geliiufig isL So isl also der Fall practisch geworden, den ich schon
im 1. Hefte S. 11 und 23 besprochen , iiidem ich sagte, e* sei nichl ausgesclilossen , dass sich innerhalb der
Titracladinen diese Uuiwaudlung der Scdetkurper an der Oberfliiche ( — hier schon im inneren — ) wiederholl,
und dass z. B. die Scheiben eine andre Genesis aLs die Anker gehabt haben konnten.
So vie] stcht durch diesen eim-n Fund fest, dass die Lithistiden die allernachslen Ver-
wandteu der An kerschwiimme, uberhaupl der Telractiuelliden sind. Ich habe bei verschicdener
Gelegenlieit thcils direct gezeigt, theils wahrscheinlich gemacht, dass neuc Arten cntstchen durch das Ver-
schwinden einzelner Fonnen tier Kieselkorper. Fin soldier miiglicher Fall isl auch. dass mil dem Ueberhand-
tichmen der glatten Vierstrahler der Colleelella die Zahl der knorrigen eigeulUcheu Sceletkorper sich vermiudert
und diese cndlidi au>slerben. Daiin wfirde aus der Li t his tide die Gattung Pachastrella gewor-
den sein. und der Vorgang ware eben so einfach, als der wirklich mit Collectella eingetrctcne.
Fundort: 25° 33' N. 84° 21' W.
Hieran ist noch ein Fund zu reihen, welcher ebenfalls in ganz praegnanter Weise die L'mwandlung des
Liwisuden-Korpers in die Scheibc demonstrirt. Ich nenne die Spongic
Sie hebt sich voti den anderen Glicdern der Reihe durch mehrcre Eigenthiimlichkeilen vor der Hand als
Art ab. Nur im Inneren des Korpers verastelu und versduiinken sich die Scelettheile so, dass sie iihnlich, wie
bei den iibrigeu Ordnungsgenosscn zusammenhangen. Dagegen bestcht cine 1 bis 2 Millimeter dickc aussere
Schicht aus ganz oder last ganz isolirten glatten Vierstrahlern , deren Stralileu ganz unveriistdt sein konneu,
jedenfalls nur in 2 oder :i Zinken oder in einige kuorrige Auswiichse Qbergehen. Ilir Qucrschnitt in der Nahe
des Axeneeiitrums ist dreikanlig. indem jede Kante von einem Strald auf einen der drei anderen sich fortsetzt.
In der Regel ist der Rauni zwischen je twa Kanten ausgckehlt.
Der Uebergang des Seelctkbrpers in die Scheibe i>t in unsrer Figur2b dargestellt. Die Sdieiben selbst
(c) sind aussergewohnlich gebuekelt, mit einem langeren Handgrilf und lassen die Axen mcist nicht erkennen,
wahrend conientrische Trubungen und Walle auftreten. E- komiuen aber auch die runden ganz flachen Scheiben
mit wenig vorragendem Nabel und den deutlithen Axeu vor.
Feine spitz-spitze und sfcirkere stumpl'-spitzc Nadeln, dann unter der Oberhaut eine l-age kleinster liing-
licher unregehuassig gekornter Kdrpercheu und gebogener Spindelchen vervollstiindigen das Scdet des finger -
formigeu mler gekrumnit kcgelformigen Schwainmes. der sich durchaus nicht wie eine Lithistide anfuhlt. son-
dem Fur Auge und Getast den Habitus etwa einer Suberitidinc hat.
Fundort: Barbados, 5C Faden.
Eine weitere F.rg.uuung meiuer Beobachtungen und Betrachlungen uber die Genesis der Rindenkorper der
Discodermia dissoluta.
T»f. V, Kg. -1.
Lithistideu ist folgendc. Ich lialle (S. 11) ilie Annahme, dass die vierstrahligeo Rindenkorper selbstiindig in
Rhizomorineu sich gebildet liSlten, als hiiehst unwahrscheinlich at>gewiesen. Wirkliche Rhizomorineu rait Schei-
ben k;inntcn wir noch nichl; wo man sie zu findcn gemeint hatte, handeltc es sich, wie ich zcigte, urn ur-
sprunglichc Tetracladincu. Bine solche verkappte Tetracladine ist nun auch cine neuc, durch
den Besitz einaxiger Rindcnscheiben morphologisch sehr beachtenswerthe Gattung,
Neopelta. Neu.
Wir haben uuter den Discodermien mit vieraxigen Schciben (3 Axon in der Sebeibe, 1 im Stiel oder
Knopf) fcchon verechiedene Glieder der Reihe kenneu gelernt. bei denen nuch und nacli die typischen Vier-
strahler sehr unregelmassigen Sceletkurpern I'latz gemacbt haben, die eutweder keine Axe zeigeu, oder wo uur
noch eine kurzere Axe von einein Tbeile cines ehemaligen Hauptstrahles Kunde giebt. Auch die neue, in
zwei Varielaten, vielleicht sclbstandigeu Arten vorliegende Form hat fast ausscli)ies>lich unregelmiissige, entwc-
der glalte, schlanke, an den rJuden spiirlieher tuberculirte und loser zusammeuhangeude, oder gedruugeuere,
sicli fest verflechteudc Sccletkorper mit ciner Axe (Taf. V, Fig. 3a), die moisten von jenem entschieden drei-
strahligeu oder unregelmassigen Typus, welcher die Rhizumorincn characlerisirt. Aber unter ihnen verslccken
sich ciuzelne wenig entwiekelle Vierstrahler von dem kantigeu Habitus, der oben von Discodermia dissuluta
beschrieben wurde. 1st Umstajid, dass in diesen, in embryoualer Gestalt verharrendeu und uur in verscliwin-
dend kleiner Menge vorkommeuden Scelctkorpern die Axen von mir niclit gefundcn wurden, kann wohl nur
in dem I'ruher erlauterten Siuue gedeutet werden, dass 68 sich urn das lelzto Stadium der Uinwandlung der
Tetracladine in die Rhizomorine handelt.
Nun ist also die Gattung charactcrisirt durch einaxige Scheiben. Eutweder ist die Scbeibc mit einem etwas
unregelmassigen Stiel oder Knopf versehu und dann ist eine Slielaxe vurhauden, welehe sich, weun der Stiel
schtef zur Sebeibe steht, was niclit selten vorkommt, eiu Stuck iu die Sebeibe hinein verlangern kanu, (Taf. IX
Fig. 11a) oder der Stiel ist versehwunden (Taf. V, Fig. 3 b) vielleicht richtiger ausgedruckt in der Sebeibe
aufgegangen und bat als Andenkcn seine Axcnhohle als cinen fcinen Strich der Scheibe hinterlassen. Viele
Schciben habeu auch theses letzte Keunzeichen ibrer Herkunfl verloren. Fiir das Vorhaudensein dieser Rinden-
scheibeu giebt es wohl keine ualurlichere Frkliiruug, als folgeude. Die ursprungliebe Tetracladine besass in
der Oberfliieheusehiclit noch keine specifiseh umgcbildeteu scheibenformigen Korper. Ei - 1 nachdem die einuxi-
gen Scelelkorper vorhcrrschend geworden wareu, gesebah ihre Anpassuug an die Oberflachenverhiiltnisse und
entstanden aus den einaxigeu Korpern einaxige Schutzscheiben.
Klcinc spindelfonnige Korper von 0,05 bis 0,06 Mmtr. und liingere umspitzigc, sowie rohrenartige Nadelu,
im gauzeii Korper vcrbrcitet, vervollstiindigen den ScelctupparaL Die wenigen, zur I'utersuchung gelaugten
Exemplare der Spongie weichen so weit von einander ah, dass sie vielleicht zwei Arten vorstellen.
Neopelta imperfecta.
T»f. IX, Fig. n.
Seeletkorper oft knorrig, vielfath unentwirrbar mit den Gabeliisten verflochten. Schciben oft gestielt,
mcist eckig, rait uuregelmassigem Haude. Andre ungestielt, und dann entweder mit oder obne Axenstrieh.
Schwammk6ri>er am oberen Ende mit einigen sich offnenden Rohrcn ahnlich wie Siphonidium.
Fuudort: Barbados, 103 Faden.
Neopelta perfecta.
Taf. V, Fiy. S.
Sceletkoiper oft sehr seblank, mil verlangerten Aeslen und Gabeln. Scheiben, obne Stiel. bilden, wenn
auch mit etwas unregetmassigem Rande, meist eine Ellipse, in deren grossen Durchmesser die Axe fidlL Sehwamm-
korper unregelmassig kegelformig.
Sacking* zu Abthfiiun;/ 1 (UthittiiUn).
n
Azorica cribrophora Ncu.
T.1 T, FS C . 4.
Die Carter-Zi I telsche Gattungsdiagnose passt auf eine schone, in natiirlicher Grosse abgebildete Litbi-
stide, wenn man nicht etwa desshalb cine neuc Gattung aufstcllen will, weil die Aussen-Porcn von 0,2 bis
0,5 Mmtr. Durchmesscr sich nur auf inselartigen flachen Erhebungen befinden, denen sie, wenn in grosserer
Anzahl vorhanden (bis gegen 20), ein siebformiges Aussehn verieihn. Die zwischen den Scelelkorpern befind-
lichen slablormigen Nadeln sind fiber uod tiber luberculirt, stuinpf, an eincm oder auch an beiden Enden kolbig.
Unsre Abbildung zeigl am eingebroclvencn Becherrande eine tiefe drelirunde Hohluug, die selbstgearbei-
tete Behausung einer Garnele, wie icb ilinen aueb in Poritella (S. 24) und andcrcn Lithislidcn luiufig begeg-
Fundort: Barbados, 200 Faden.
Zu dieser aullallend geringen Ausheutc an Lithistiden des Vermes* uugsgebiete;. von 1878- 79 koinnien
noch, ausser einigen Fragmentcn und eiiiem gr5we ren becherfonnigen Aeiculites, zwei Exemplare einer Auo-
mocladine von Gestalt eines kleinen Hugels mil flachem Kraler, in welchen Verliealriibren einmunden. Die
Scelelkorper sind von denen von Vetulina stalaelites nicbt zu unterscheideti, und so verzichte ieh auf eine spe-
eiellere Namengebung.
Indem dieses Wcrk sich an nieinen „\ ersucli einer Spongienlauna des atlanlischen Gebieles" anscbliessl,
worin die Schwamme der Florida-Kiisle und zahlreiche westindische Arten, namenllich von Bt Thomas und
Si Croix besehrieben sind. diirfie nunmchr ein ziemlich vollstiindiges Bild des Vorkommcns der Spongicn auf
der ganzen Streckc von Florida an bis zum Suden des caraibischen Meeres gegeben sein.
In Hinsichl der Verwandtschaft der grosseren Gruppen ist die viillige Isolirung der Hexaetinelliden. bei
grosser Fluctuation innerhalb der Abtheilung, dieselbe nach wie vor unseren Untersuchungen geblieben. Ba-
gegen sind nunmchr die cngslcn Beziehungen zwischen den Lilhistidcn und den Tetractinelliden constatirt, von
denen die ersteren der altere Stamm zu sein seheinen.
Was icb. an den Bau und die Morphologic der I.ithistiden anknupfend, iiber die Bedeutung der ..Person"
und den baaftgen Verlust der I'ersonaliUit oder Individuality des Sponsienkorpers behanptete, lasst sich an
eben so zahlreichen Beispielen aus den anderen Ordnungen erweisen. In den meisten Familien treffen wir
nel>en Formen von unzweifelhafter abpeschlosscner Individuality solche Zoa impersonalia , wie ich sic genannt.
Es ist seit dem Krschcincn des ersten Heftes nur von Keller 1 ) fiber diese Ansicbt gesprochen worden. Kr
liat gemeint, der Bepriff der Individuality sei desshalb nicht aufzugeben. weil auch in den Fallen, wo kein
Kcnnzeichen dafur mebr vorhanden. der Ausgansspunkt der einfache. individuelle. einheitliche Keim ^cwesen
sei Biese llerkunft babe ich nie bestritlen. Fiir mich hat es sich darum gehandelt. einem Thatbestande %e-
penuber Stcllum? zu nehmen. wo mir die platnnische Idee der Person nichls hilft. und der Korper, den ich un-
tcrsuehe, die Fesselti der Idee der morphnlo"ischen und physiologischen Eitdieit realiter abgestreift hat. Ba ist
denn. das mochte ich zu hedenken geben. ..Individuum" oder , Person" nicht der adaequate Ausdruck, sondern
eine inhaltlose Phrase, Und der Zergliederuiur dieses Widersprucbs ist nicht aus dem Wege zu gehn.
Unsre Untersuchungen haben wieder zahlreiche Belege dafiir geliefert. dass im allgcnieinsten Sinnc die
Spongien von strahligem Typus sind. Ich erwiihne das. weil es nach den jungstcn Mittheilungen Selenkas
(s. oben S. 73) den Anschein gewinnen konnte, als seien wir erst durch seine Beobachtung zu jener Ueber-
1) Keller, L'eber dio Kntwioklung v. Hcniera. Ztjchft. f. W, Zoo!. 1H79.
net bin.
Srklusswort.
90 yuchtrage :n Abthdtumj I (Lilkutiden).
zeugung gelangt. Jeder Sdiwatnui mil einein centralen Osculum, ein A.-coii, Sycon, Cautious und htindert
andre sind ja strahlig gcbaut, nfcfafl anders llyulonema, Syringidiuin, Aphrocallistes, Dactylocalyx, die Venlricu-
liteti u. s. f. Das* Scleukas Tetilla radiata vier oder acht unregclmassige Aushuditungcn der Magcnhohle
zeigt, ist eiii spedellcr Fall von keiner bcsonderen Bedeulung. In vielleicht alien Spongien is! wahrend der
larviUcn l'eriode die Anlage zur slrahligeii Entwickluug vurhanden. Diese Eutwicklung nimmt aber wedcr den
bilatentlen V'crlauf, noeli geht sic in den nacb bestintmten Zahlcnverhallnissen der Antimeren charakterisirten
Strahltypus der ineislen Coeleuteralen fiber, sondern verharrl in der Unbeslimmlheil. Das ist der, wie ich
dachte, seit Jabren bekannte Cbaracter der Spotigien.
Ich habc audi in diescr Arbeit Gatluugen und Arten nach Mcrkmalen zti hestimmen gesucht, wo der-
artige systematise^ Einheilen nach nioderner Anscbauungsweise vorzuliegen schienen. Wo ich aber die Ueber-
zeugung gewann, (lass Artkettnzeichen nicht fi\irt seien, habe ich audi die Species nicht gewallsam gepresst,
wie dab noch immcr so reichlich gescbicht mit ditr Ausrede, dass unser dummer Verstand der Ordnung halber
Species liabeu mitsse. Eine Anzahl von Bcispielen hat ge/.cigt, wie arllosen Fonuemeiheii unter bestimmten
Verhaltnissen, wclclie aur dem Wege der natiirlichen Auslese zn besonderen Anpassungen nothigen, Arten enl-
nommcn werden. Es 1st aber nur consequent, wenn wir nnler voller Anerkennung dieser Secies nun auch
die Species da aulgeben, wo keine sind.
Ich belraclite audi diese Montigrapliie our als eincn Anfang und bin befriedigt, wenn sic dem kiinftigen
Forsdicr dne Grundlagc bictet, uhnlieh wie „dic Spongien des adriatischen Meeres" und ibre Erganzungen eine
solche fiir die Gegenwart geworden sind. Aber auf ein Verdiensl mache ieh scbon jetzt Anspruch: sie ist
fur die Descendenzlehre und fiir Karwin 1 ).
Hier i«t noeh eine gute Getegonheit , "lie unrichtige Auslegung «u verbi "crn . welehc ich obeu S. 4 dem S*Uc Carton
"the hnhit or aujigning a ctmi) for every thing that Nature doe*, more frequently nmu with contempt th*n admiration" gegebon
babe. Carter will damit lagen: „die Uowohoheit, fur jede* Ding, waa die Natur heirorbriugt, eine U mache zu bezeiebneu, tragt una
hiufiger UcringnchuUuug aU lion uiiiii rung ein". Wie ieh uud euUchiedeuiii Auhiiuger der Deaceudeuilehre das Suehcn naeh
Tnachen auftnwn, i«t brkannt. Wir Torlangrn daflir keine Ikwuodorung und kttmmera unt oieht um die GeringPchliUung der
Kuraiiohtigen.
Druekfehlcr: 8. f.4 Z. 2 T. o. lie* l'othjcnitnn* .tatt 1'ethyen.teine.
<"i I a I'ii dkiii [i J«.i.
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Taf. V*).
1. Collectella avita.
2. Discoderroia dissoluta.
3. Neopella perieda.
4. Azorica cribrophora.
5. Ductylocalyx pumiceus.
6. Scleroplegma lanterna.
7. Volvulina Sigsbeci.
8. )
Furrea facunda.
9. )
10. AMiotiema setubalense.
*) lo ilrn Boreiclmungru iu Taf. Ill und IV habcn eim- Keihc r«n Vcrlladeningtn Tarjf*ooinmm vtcdun rouM«n. E. i.t
dabor xa lewn :
Taf. Ill 10. Cy.ti.pousia xipenle:
II. 12. Myliu.ia Zitulii Mar.hall.
IT. Sdcropltjrma lanlenia.
Taf IV. 4. Cyatiipongia tupentea.
5. MjUuia Zittetii.
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S dinttk. fyn^ its WetrbuMTi v Mexico ^ TafV.
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Taf. VL
L Rhahdodietynn delicatum.
2. Cystispongia superstes.
3. Aphrocallistes Bucagei P. W.
4. Myliusia Zittelii.
5. Dactylocalyx subglobosua
6. Volvulina Sigsbeei
7. Eupledella Jo vis.
8.
9.)
10. llhubdopectella lintinnus.
11. Ein Stuck Wandung von EuplecteUa Jovis, von ianen.
12. Ilhizudialina arnfjiiirliiza.
( Hertwigiu t'alcifera.
uigiii
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S.-hmidi.&wtftni Mf.rbiutn vMraco Lf. VI
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Taf. VII.
1. Farrea facunda. A Einfacher Stock. B und C Stockgesellschaften.
2. Cyalhella lutea.
3. Rhabdodictyon delieatum.
4. Syrin^idiuiu Zitlelii. A Jungcs Exemplar, vierslrahligw Aulas'- B Altes Exemplar.
5. Aphmeallistes Bocagci. A Jiingstes beohachtetes Exemplar. B Etwas alteres Exemplar mit Aus-
buchtungen (l'ersouen?). C. D Einfache Stucke. E. F Stockgesellschaften.
«. Cysu'spon<ria su|)erstes. A von ausscn. man sicht in die excenlrisch dicht unter der Deckschicht
verlaufende Centralhohle nnd durch dieselbe, da das Stuck am hinteren Endc bcschiidigt ist
B Ein zweites Exemplar von innen.
7. Margaritella coeloptychioides.
8. Bhabdostauridium retortula.
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i' A;l«.» ' Jvi'ii'tJor.
:■ i .. • lixmijiliu mit Aus-
* ' ' ' v>i l ! M.'lir».;.*ll.
. ..vniil%i !. i , !,t iHiler <lt-r Dwkscfadit
> \ H It 'tt' tVli fcmlo twx-h:idurt isL
by WsOOsie
i&'hiriidl iJpoigkn Hps Merrlmecna m Mexicu
lar.VD.
• :{..•' uuslav fijdwr v Jrj
Taf. Vni.
1. Dactylocalyx callocyathus. Jung.
2. Dendbe, Bruehstflck von obcn.
3. Dasscllw, von unlen.
4. Scleroplegiua conicum.
5. Scleroplegma scriatum.
6. Ilegadrella phoenix, unlcrcr Thcil. a Basis ciues alteren Exemplares, auf welchem dat, zweite, b,
angcsiedelt isL
7. Durchschnitl eines anderen Stiickes von Regadrella phoenix, a und b die abgestorbenen Basen
zweicr aller Kxemplare. c die drille, in b angesiedelte lebcnde (ieneralion. d eine vierte. in c
angesiedelte Sp<mgie, Hexaclinellide, welcbe moglicher Weisc auch eine llegadrella isl
8. Herlwigia falcifera. Uben stud die weichen und die losen Scelettheile cntfernl
9. lUiabdoplegina tinUunus, vicl ausgewasehen.
10. Rhabdoplegma tintinnus. junges rohrenloniuges Kxemplar mil platter Wurzel.
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• in r
«j by CjOOglC
S hninll . ^pongirri Hps Mtrtbusw vn Mnwu 'M. VIII .
n , d M*t £* r * .Jo tiann J Marg.v-oche Sdifnidt Vir-ajjw Gusltv RsdWin Jm I 'Chtdrodt » Ruroinlef * Tire'^n
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Taf. IX.
1. Suberiies claviger (Mittelmeer).
2. Wurzclnde Rcniere (Mittelmeer).
3. Pachastrella litliistina.
4. Pachastrella-artigc Spongie.
5. Corticium versatile.
6. Stellcttinopsis annulala.
7. Guitarra fimbriala Carter. E, F Copien nach Carter.
8. Melonanchora elliptica. D, E Copien nach Carter.
9. SteJIetla pygmaeonini.
10. Vomerula.
11. Neopelta imperfecta.
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Taf. X.
1. Stelletta mastoidal.
2. Tisiplionia feneslruta. A, U, C 2'; li nial vergrns^rL
3. Fangoiihilina submersa.
4. Dur>alma muta Sdt. Var.
5. Stylorhiza sti|iitala.
6. Vomerula teuda.
7. Tenacia arcigcra.
8. 9. Cladorhiza concrescens.
10. Crinorhiza amphactis.
11. Dictyocyliudrus virgultosus Bwbk. Var. (7).
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