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Full text of "Carl Friedrich Dieterichs Pflanzenreich nach dem neuesten Natursystem des Königl. Schwedischen Ritters und Leibarztes Carl von Linne .."

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Carl Friedrich Dieterichs 


Pflanzenreich 


nach 
dem neueſten Naturſyſtem 


des koͤnigl. Schwediſchen Ritters und Leibarztes 


Carl von Linne. 







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Zweyter Theil. 





Leipzig, 
bey Caſpar Fritfd,ı1775. 





— 8 | 689 
Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 
Mit zwey ungleich langen Paa⸗ 


ven von Staubfäaden (Dipr- ware 


NAMIA). NEW YORE 
SHOT AMNACAI 
I. Ordnung, GARDE. 


Mit nackenden Saamen (GYmNosrermıa). 
534. Bünfel(Aruca). Die Oberlippe der Kro⸗ 
ne ift fo Elein, daß die Staubfaͤden darüber 
hervorragen, 
1. Morgenlaͤndiſcher ©. Corientalis A.) mit Blur 
men, welche eine verkehrte Lage haben. 
Iſt in Orient zu Haufe, 

2. Bulden G. (pyramdalıs A.) iſt viereckig⸗py⸗ 
ramidenfoͤrmig und rauch, mit Blaͤttern, wovon 
die Wurzelblaͤtter die groͤſten ſind. 

Blackw. T. 64. 
Schweden, die Schweitz und Teutſchland ſind bas 
Vaterland, und der May die Bluͤhzeit. J. 
+3. Schleihender ©. (reprans A.) ift glatt, und 
hat fchleichende Seitenwurzelſproſſen. 
Waͤchſt im mittägigen Europa, und blühet ebens 
falls im May. 2. 
Das Kraut und Blumen werden in den Apotheken ver: 
mwahret. Die Pflanze iſt bitterlich, und etwas zuſammenzie⸗ 
hend, gehöret unter die guten Wundkraͤuter. Gleditfch. 


585. Bamander (Trverıum). Die Ober: 
lippe ift Dergeflalt in zwey na REND Fe 
0%: apa. 


69 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


Lappen getheilet, daß ſie dem Augenſchein nach 
gaͤnzlich fehlet. 

1. Orientaliſcher ©. (orientale T.) mit vielſpal⸗ 
tigen Blaͤttern, und traubenfoͤrmig zuſammenge⸗ 
ſetzten Blumen. 

Teucrium orientale anguſtifolium laciniatum, flore 
magno fubczruleo, Comm; rar. 25. T. 23: 
In Drient, 


2, Trauben ©. (BorrysT.) mit vielmal gefpaltes 
nen Blättern und Blumenſtielen, deren drey 
und drey aus den Winkel der Blätter ent⸗ 
ſpringen. 

Die Aecker und offenen důgel in Teutſchland Frank⸗ 
reich, Schweitz und Italien ſind die Heimath, und 
der Brach⸗ und Heumonat die Bluͤhzeit. ©, 


3. Schlagkraut (Chamepithys T.) mit dreymal . 
geſpaltenen gleichbreiten glatträndigen Blättern, 
feitwärts befejtigten, feitfisenden einzelnen Blus 
men, und einem weitfchweifigten Stamme. 

Blackw. T. 528. 

Wohnt auf den Brachfeldern in Stalien, Frank⸗ 
reich, England und Ungarn, und nlabet im 
Heumonate. ©. 

- Man braucht die ganze Pflanze, welche wie das Hark 
der Fichten, oder des Lerchenbaums riechet. Innerlich giebt 
man das Infuſum, das Decoct, oder das Pulver der getrod: 
neten Blatter und Blumen wider rhevmatifhe Schmerzen, 
Hüftweh und Lähmung der Glieder. Einige loben das 
Schlagkraut bey dem convulfivifhen Aſthma, andere beym 
ala End. n, 130: 


4. Strauchartiger ©, ( fruticans Tymit elliptie 
fchen 


Mit zwey ungleich langen Paaren sc, 691 
ſchen glatträndigen Blättern, welche auf der uns 
tern Fläche filzig find, und einzelnen ſeitwaͤrts 

befeſtigten, geſtielten Plumen. 

Teucrium fruticans boeticum, Dill, eich, T. 284. 
f. 366, üsque 368. | 

Iſt am Meerfttande in Seien zu Haufe, $, 


5. Batzenkraut (Marum T.) mit eyfoͤrmigen ge⸗ 
ſtielten glattraͤndigen Blaͤttern, welche auf der 
untern Fläche filzig ſind, und traubenfoͤrmig zus 

- fammengefesten, einander gegenüber —* 
Blumen. 
Blackw. T. 47 
. Das Königreich Valenzia ift das 5 Beten, und 
der Heumonat die Bluͤhzeit. 5 
Der Geruch dieſer Pflanze iſt ſehr nuchdringend und 
balſamiſch, und verurſacht Nieſen. Das Kraut iſt allein im 

Gebrauche; es erhitzt, trocknet und ſtaͤrket die Nerven, treibt 

den Urin, und dienet wider Mutterbeſchwerungen. Ludw. 

0. 14. 

6. G. mit dem Weidenblatte (Micifolium T.) hat 
lanzettfoͤrmig⸗ elliptiſche, glattraͤndige etwas 
ſtumpfe Blaͤtter, und einzelne, viermal eingeſchnit⸗ 
tene Kelche. 

Schreb. dec, 1.T.9. | 
Das Morgenland bat diefe PIE von der Na⸗ 
turerbalten, 2» 


7, Scorodonien (Scorodonia T.) mit herzfoͤrmi⸗ 
gen, fügeartigge zaͤhnten, geftielten Blättern, feits 
warts bejertigten Blumentrauben deren Blumen 
nach einer Seite gebogen find, und einem aufe 

rechten Stamm, 
Blackw. T. 9 
&r.2% Die 


692 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen: > 


Die fandigen Gegenden in Teutſchland, der 
Schweiß, Franfreich und England find die Woh⸗ 
nung, und der Heu und Erndemonat die Bluͤh⸗ 

zeit. 2. 

F Lachenknoblauch (Scordium T.) mit uaͤngli⸗ 
chen, gezaͤhnt⸗ ſaͤgeartig eingeſchnittenen, feſtſiz⸗ 
zenden Blaͤttern, doppelten, aus den Winkeln 
der Blaͤtter entſpringenden, geſtielten Blumen, 
und einem weitſchweifigen Stamme. 
Blackw. T. 475. 

Waͤchſt in ſumpfigen Gegenden Europens und 
bluͤhet im Heumonate. 2. | 
Der Geſchmack diefer Pflanze ift bitterlih, (darf und 
gewürzhaft; der Geruch aber kommt dem flüchtigen Weſen 
des Knoblauchs ziemlich nahe. Dieſes und die angeftellten 
Verſuche bemeifen, daß.auffer dem flüchtigen, gewürzhaften, 
mefentlichen, auch noch viele harzige und erdige, aber wenig 
fehleimige Theile in derfelben verſchloſſen find, Vermoͤge 
diefer Beftandtheile gehört fie unter die ftarfen, auflöfenden 
fhweißtreibenden und aleripharmifchen Mittel; zu welchem 
Ende fie ſowohl mit Wafler als Wein infundiret, in hitzigen 
und langwierigen Krankheiten, fonderlich in anhaltenden und 
abmwechfelnden Fiebern, unvergleichliche Dienfte thut. Sin den 
Apotheken wird daraus ein deitillivtes Waffer, eine Eſſenz, ein 
Eßig, ein Syrup, eine Conſerve, Salz, und ein Extract bereitet, 
Das berühmte Diafcordium Fracaftorii hat davon feinen 
Nahmen. Der ausgepreßte Saft wird von vielen wider die 
faulen Sieber und Peft geruͤhmet. Aeuſſerlich braucht man 
es zu Umfchlägen, Injectionen bey Wunden und Gefchwüren. 
LöjefeS.194. Auch folldiefe Pflanze ein herrliches Mittel 
in den Bruſtkrankheiten feyn, welche von den Lungengefchwüren 
ihren Urfprung haben. Haller. ſtirp. helv. p. 631. n. 2 
| 9. Bath⸗ 


Mit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 693 
Bathengel (ChamaedrysT.) mit Feilförmiaen, 
eurunden, eingefchnittenen , geferbten, gejtielten 
Blättern, Blumen, deren Drey und drey beys 
fammen fiehen, und geftreckten etwas haari⸗ 
gen Stämmen. | | 
Blackw. 3.180, 
In Teutfchland, in der Schweiz, und Frankreich, 
» and blüher im Brach und Henmonate. Hr 
Die dunfelgrünen Blätter diefer niedrigen Pflanze ha⸗ 
ben einen bittern und fcharfen Geſchmack, und einen far: 
Pen angenehmen gemwürzhaften Geruh. Sie befist alfo 
ein häufiges, flüchtiges, und weſentliches bitteres Salz, ver: 
möge welchem fie im Stande ift, die Berftopfungen in den Ge: 
"fäßen aufzulöfen, auch Schweiß und Urin zu treiben. Ber 
fonderd wird fie in der Gicht und Gliederreißen gelobet. 
Loeſeke. ©. 170. 
"10. Berg G. (montanum T.) mit einem an der 
Spitze befejtigten lachen Blumenftrauffe, und 
lanzettfoͤrmigen, glatträndigen, auf der untern 
“= Fläche filzigen Blättern. 
Die dürren Gegenden Teutfchlands, Genevs und 
der Schweiß find die Heimath. 2. 


586. Saturey (Sarurera). Die Cappen der 
Krone find faſt ähnlich, die Staubfäden ftehen 

in einiger Entfernung von einander. 
2. Dirginifcher S. (virginiana S.) mit Blu 
menfopfgen, welche an den Spitzen befejtiget 

ſind, und lanzettfoͤrmigen Blättern. 
Serpentaria virginiana, Bocc. mul, 2, p. 161. 

T 115. 

Wohnt in Birginien. 2%. | 

23 2 Gar: 


694 Biersehnte Kaffe der Pflanzen. 


2. Barten S. Chortenfs S.) mit zweyblůmigen 
Blumenſtielen. 
Blackw. T. 419. 
Iſt in Languedoe und Italien zu Haufe, und 
blübet im Sommer. ©. 

Diefe Pflanze hat ein flüchtiges, gewuͤrzhaftes ſcharfes 
Wefen, und eine treibende veißende Kraft. Die Effenz iſt 
fehr wirkjan. Gleditſch. 

3. Röpfiger S. (capitata S.) mit ährenfürmig 
jefammengefegten Blumen, und nachenfürmis 
sen getüpfelten, mit Haaren eingefaßten Blaͤt⸗ 
tern. 

Thymum ereticum capitatum. Barr. ic. 897. 

Die Inſel Creta, Griechenland und Palaͤſtina 
find das Vaterland. 2. 

4. Stachlicher S. ( /pimofa S. ) hat ftachliche 
Aeſte, und Blätter, welche mit fteifen Borſten 
beſetzet find. 

Waͤchſt in Creta. H. 


7. Thymberpflanze (Tavumaa). Der faſt 
—— seh iſt zweylippich, und an 
beyden Seiten mit einer rauchen Linie gezeich⸗ 
netz der Griffel iſt biß am die Helfte gefpalten. 
x. Aehritge T. (/picara T.) mit ährenförmig zu⸗ 

ſammengeſetzten Blumen. 
Thymbra ſpicata verior hispanica. Barr. rar. 281. 
T. 1230; | 
In Macedonien und auf der Berge Libanon. B. 
2. Quirlformige T. (verticilluta T.) mit quirl⸗ 
foͤrmig ſtehenden Blumen. 
mittägie ge Euzoya ift die Heimath. u 
588. Iſop 


Mit zwey ungleich langen Paaren u 695 


588. Iſop (Hrssorus). Der mittlere Lappe 
der Unterlippe iſt gekerbt; die geraden taub: 
faͤden ſtehen in einiger Entfernung von einander, 
1. Officineller J. (oſſicinalis A. mit Blumen⸗ 
aͤhren, deren Blumen nach einer Seite gerich» 
tet jind, und lanzettförmigen Blättern. 
Blackw. T. 296. 
B. Iſop mit der rorben Hlume CAyfopus rubro 

Aore) ift eine Abänderung. 

Wohnt in fchmalen Thale und blüher im Som: 

mer. 2L. 

Man braucht von diefer Pflanze die Blätter ſamt den 
Blumen. Gie haben einen guten balfamifhen Geruch, 
und fcharfen Bittern aromatifchen Geſchmack. Daher flär: 
fen fie das Haupt und die Nerven, dienen in Bruftfranf: 
heiten, Milzfucht, und Berftopfungen der Eingeweide. Man 
braucht fie als einen Thee; äufferlich aber zu Baͤdern, Bas 
hungen und Clyftieren. Ludw. n. 40. 

2. Chineſiſcher J. Lophanthus H.) hat Blumen, 

welche eine verkehrte Lage haben, Staubfaͤden, 

wovon die unterften kuͤrzer find als Die Krone, 
und herzfoͤrmige Dlätter. 

Iſt im mitternächtigen Thina zu Haufe. U. 


539. Katzenmünze (Nerera). Der mittlere 
£appen von der Unterlippe der Krone ift ges 
kerbt; der Schlund hat einen ruͤckwaͤrts ge— 
fihlagenen Rand; die Staubfaden ftchen nahe 

beyſammen. 
1. Gemeine. (Cataria N.) mit kaum merklich 
geſtielten Blumenquirlen, deren Blumen aͤhren⸗ 
——— | foͤrmig 


695 Vierzehnte Klaſſe ver Pflanzen. 


foͤrmig zuſammengeſetzt find, und herzfoͤrmigen, 
gezähnt = ſaͤgefoͤrmig eingeſchnitten, geſtielten 
Blaͤttern. — 
Blackw. T. 455. 


8. Rleine Ragenmünze ( Mentha cataria mi- 
”r iſt eine Abänderung, und um die Helfte 
einer. | 


Europa ift das Vaterland, und der Brach: und 
Heumonat die Blühzeit. 2, | 
Die Pflanze giebt dem Iſop an Kraften und Wirfungen 
wenig nach; fie wird aber wegen ihren unangenehmen Ges 
ruch faft gar nicht gebraucht. Gleditſch. 

2. Violette R. (violacea N.) mit geftielten Blus . 
menquirien, welche in Form eines flachen 
Strauſſes zufammengefeßt find, und herzfoͤrmig⸗ 
laͤnglichen, gegähnten, geitielten Blättern. 

Nepeta montana purpurea major, fparfa fpica. Bocc. 

muf. 2. p.46. T. 36. 
Waͤchſt in Spanien. 2. | 

3. Zottige R. (bir ſuta N.) mit quirkährenfürmig 
zufammengefeßten, feftfisenden Blumen, und 
Quirlen, welche mit einem filsartigen Gewebe 
umhuͤllet find. — 

Horminum fpicatum, lavendulae flore et odore, 
Bocc, ſic. 48. T. 25. f. 2. | 
In Sicilien. 1 

4. TtalienifcheR. (italica N,) mit quirlähren? 
foͤrmig zufammengefeßten , feftfisenden Blu— 
men, lanzettförmigen Decfblättern, welche die 

Laͤnge des Kelches haben, und geftielten Blaͤt⸗ 
tern. 

Italien ift die Heimath. 4. 
5r Knol⸗ 


. Mit zwey ungleich langen Paarenıc. 697 


ng, RnolliheR. (tuberofa N.) mit Blumenaͤh⸗ 
ren, welche an den Spitzen feftfizen , eyfoͤrmi⸗ 
gen gefärbten Deckblättern, und Blättern, wo⸗ 
von die oberſten feitfigen. 
Wohnt in Spanien und Portugall. 2. 

6 Indianiſche K. (indica N.) mit Kronen, des 
ren fehr kurze Oberlippe einen glatten Rand hate 
Nepeta indica,, rotundiore folio, Moris. hiſt. 3, 
P. 415. ſ. I1. T. 6. f. 7. 

Iſt in Oſtindien zu Hauſe. 


590, Lavendel (LavannuLa) Dear eyfor⸗ 
mige etwas gezähnte Kelch ıft von einem Deck⸗ 
blatte unterftüztz; Die Krone hat eine verkehrte 
Lage; die Staubfäden figen in der Möyre. 
1. Spit (Spica L.) mit. famettförmigen unses 

theilten Blättern, und nacenden Blumen 

ähren. | 
a. Schmalblättricher Spik (Zavandula angu- 

ſtifolia. Blackw. T. 294.) h. 

G. Breitblaͤttricher Spik (Lavandula latifolia. x 

Blackw. T. 295.) O. | 

Das mittägige Europa ift das Vaterland, und 
der Heumonat die Bluͤhzeit. 

Aus der erften wird ein Del deftilliret, welches in- den 
Apotheken eigentlih Spiföl genennet wird; aus der very: 
ten aber ein Balſam. Die leztere hat einen viel fubtilern 
Geruch, als die erfiere. Kraut uhd Blumen werden bey 
den Zubereitungen verfchiedener Arzeneyen und Rauchpul— 
ver gebraucht. Gleditſch. \ 


XrS$ 2. Ge⸗ 


698 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


2. Gezäbnter 2. (dentata L.) mit gefiedertsges 
zähnten Blättern, und Blumenähren, die mit 
einem Zopfe gerfehen find. | 
Waͤchſt in Spanien und Morgenland. h. 


3, Stoͤchaskraut (Stoechas L.) mit Tanzett-gleiche 
breiten, glatträndigen Blättern, und Blumens 
ähren, die mit einem Zopfe verſehen ſind. 
Blackw. T.241. 

Im mittaͤgigen Europa, und bluͤhet im April und 
May. b. 

Dieſe Pflanze wächft niedrig und fehlägt in Aeſte aus, 
welche mit ſchmalen, ganzen, flumpfsugefpißten, und einan⸗ 
der gegen überfichenden Blättern verfehen find. An dem 
Gipfel der Stengel und Zweige figen die Blumen an einer 
Aehre beyfammen , und zwar in acht befonderen Neihen, 
wovon aber nur vier zu gleicher Zeit aufblühen, zwiſchen 
diefen Blumen! ftehen nicht allein dünne, rauche, blaue und 
“mit vielen Adern gezierte Deckblaͤttchen, fondern es find 
auch noch andere-an dem oberen Theile der Aehre befindlich, 
und dienen derfelben zurZierde, ja eben dergleichen hängen uns 
ten andem Ende der Aehre. Wenn eine Neihe von diefen 
Dlumen fi aufſchließt; fo breiten ſich die untern zu erft, 
hernach auch die oberen aus. Jede Blume hat drey Theis 
le: nemlich unten das bunte Deckblaͤttchen, welches dieſelbe 
umhuͤllt, den Kelch und die Krone. 


Die Blumen dieſer Pflanze haben einen ſtaͤrkern Ges 
ruch als die Spifblumen, flärfen das Haupt und die Mer: 
ven, werden bey Schwindel, Lahınungen und Zuckungen mit 
Nutzen gebraudt. Lin. mat, med. n. 297. 


591. Glied» 


Mit zwey ungleichlangen Paaren. 699 


59T. Bliedkraug (Siperitis). Die Staub: 
faden fißen zwiſchen der Kronröhre, die kuͤrzere 
Narbe ſchließt die groͤßere ein. 


Canariſches G. (canarienſic S.) iſt ſtrauchig 
und rauch, mit herzfoͤrmig⸗laͤnglichen, ſpitzigen, 
geitieiten Blättern, quirlfoͤrmig fisenden Plus 
menäbren , welche vor der Bluͤthe überhängen, 
und aus einander gefperrten Aeſten. 

Stachys ampliſſimis verbasci foliis, floribus albis 
parvis. Pluk, alm. 356. T. 322. f.4. 
Die canariſchen Inſeln find die Heimath. H. 

2. Durchſtochenes G. (perfoliata S.) hat einen 
krautartigen, borftig = haarigen Stamm und 
Blätter, wovon die oberjten den Stamm ums 
fangen. 

Wohnt im Morgenlande. 


3. Berg ©. (montana S.) mit einem Frautartis 
gen Stamme ohne Derfblätter, und ftachlichen 
Kelchen, welche größer find als die Krone, und 
deren Oberlivpe dreymal gefpalten iſt. 

Sideritis montana, parvo flore nigro-purpureo, 
capite medio croceo, Col, ecphr. 1. p. 198. 
T.196, 

Iſt in Italien zu Haufe. © 

4 Boͤmiſches G. (romanaS.) mit einem Frauts 
artigen Decfblätterlofen niederliegenden Stam⸗ 
me, und ftachlichen FR ‚, deren Dberlippe 

enförmig 1 

Sideritis verticillis fpinofis, minor procumbens, 

Moris. hift, 3. p. 388. ſ. 11. T.ı f. 5. 

Die Aecker des mittaͤgigen Europa ſ nd das Va⸗ 


terland. J. 
5. G. 


708 Vierzehnte Klaſſe der Pflanz en 4 


5. ©. mit dem Iſopblatte (hyfopifolia sybät 
langettfürmige,  giatte Blätter‘, welche 'am 
Mande vollig ungetheilet find, herzfoͤrmige, ges 
zahntsitachliche Deckblaͤtter, und ähnlicheKelche. 
Waͤchſt in Toſcana und auf den pyrendifchen 

G.bürgen. 2. 

6. Srruffraut (feordioides 8.) mit Tanzettförs 
migen etwas gezähnten, auf der Dberfläche 
glatten Blättern, eyfoͤrmigen, gezaͤhnt⸗ ſtachli⸗ 
chen Deckblaͤttern, und aͤhnlichen Kelchen. 

Bey Montpellier und Thuͤringen, bluͤhet im 

Brach⸗ und Heumonate. 2L- 

7. Zottiges G. Chirfuta S.) mit lanzettfoͤrmigen, 
ſtumpfen, gegähnten, haarigen Blättern, ge⸗ 
zähntzftachlichen Deckblaͤttern, und niederlie: 
genden Stämmen, welche mit weitabjtehenden 
‚Haaren befeßt find. 

Sanguedoc, Spanien und Zialen ſind die Hei⸗ 
math. 


592. Muͤnze (MENTHA) Die faft ähnliche 
Kcone hat vier Abfchnitte, wovon der breitere 
ausgeichnitten iſt; die aufrechtftehende Staubs 
faͤden find von einander entfernet. 
vu Boß M. ‚DlvellrisM.) mit fänglichen Blu⸗ 
1» menähren , länglichen, filzigen, fägefürmig ge 
Zaͤaͤhnten, feitfisenden Blättern, und Staubfäs 
den, welche länger alg Die Krone jind. 
Blackw. T. 292. | 
Wohnt in Dännemarf, Teutfchlend, England 
“ and Franfreich in Gräben und Moräften, bluͤ⸗ 
her im Brach-Heu: und Erndemonate. 2. 
Dieſe 


Mit zwey ungleich langen Paaren?ꝛc. 701 


Dieſe Muͤnze iſt in den Apotheken zwar nicht mehr 
gebraͤuchlich, in Ermanglung der Kraußemuͤnze aber thut ſie 
alles, was man von jener verlangen kann. Gleditſch. 

2. Gruͤne M. (viridis M.) mit laͤnglichen Blu⸗ 
menaͤhren, lanzettfoͤrmigen, nackenden, ſaͤgear⸗ 
tig gezaͤhnten feſtſitzenden Blättern, und Staubs 
fäden, welche länger als die Krone find. 

Iſt in Teutfchland, England und Frankreich zu 
Haufe. 2%. 

3. Krauße MW. (erispa M.) mit kopffoͤrmig zus 
fammengefesten Blumen, herzförmigen gezähns 
ten, an dem ande wellenfürmia gebogenen, 
fejtfigenden Blaͤttern, und Staubfaͤden, welche 
die Größe der Krone haben. | 

Blackw. T. 290. | 
Siberien ift das Vaterland, und der Heu: und 
Erndemgnat die Blühzeit. 2. 
Da die Roß⸗ und Kraußemuͤnze nach genauer Unterfu, 
chung in Anfehung des Geruchs, Gefhmads und Eigenz 
ſchaften ganzlich übereinfommen ; fo ift es hoͤchſt wahrfchein. 
Gi, daß die Kraußemuͤnze eine Baftardpflanze feye, die aus 
der-Befruchtung der Noßmünze, von der Mena Bad: 
oder Kroͤtenmuͤnze entſtanden ſey. 


Das Kraut hat einen weitlaͤuftigen Nutzen in der Arzeney, 
und kommt unter viele Compoſitionen von innerlichen und 
aͤuſſerlichen Arzeneyen. Gleditſch. 
4. Bach M. (aguatica M.) mit kopffoͤrmig zu⸗ 
ſammengeſetzten Blumen, eyfoͤrmigen, ſaͤgear⸗ 
‚tig gezaͤhnten, geſtielten Blättern. und Staub⸗ 
fäden, welche langer als die Krone find. 


Blackw 


702 Biersehnte Klafie der Pflanzen, - 


Blackw. T. 32. 

Waͤchſt an Wenbern und in wäßrichen Dertern 
in Europa, und blüber im Heu⸗ und Erndemo⸗ 
nate. 2. 


5. Pfeffer WI. ( piperita M.) mit kopffoͤrmig zu⸗ 
fammengefesten Blumen, eyfürmigen gejtieften 
Blättern, und Staubfäden, welche kleiner als 
Die Krone ſind. 

Blackw. T. 291. 
- Sn England und bluͤhet im Heumonate, R. 


6. Zahme 17. (/ativa M.) mit quirlfoͤrmig⸗ſte⸗ 
henden Blumen, eyfoͤrmigen, etwas pie 
fägeartig gezaͤhnten Blaͤttern, und Staubfaͤ⸗ 
den, welche laͤnger als die Krone ſind. 

Das mittaͤgige Europa iſt die Heimath. U. 


7. Acker WI. (arvenſig M.) mit quirlfoͤrmig ſte⸗ 
henden Blumen, eyfoͤrmigen, ſpitzigen, ſaͤgear⸗ 
tig gezaͤhnten Blaͤttern, und Staubfäden, 9— 
che an Groͤße der Krone gleichen. 

Blackw. — 1314 

Wohnt auf den europaͤiſchen feuchten Aeckern 
und Wieſen, bluͤhet im Brach: und Heumona⸗ 
te. V. 

8. Poley (Pulegium M.) mit —— ſtehen⸗ 

ie Blumen, eyfürmigen, ſtumpfen, etwas ges 

ferblen Blaͤttern, rundlichen kriechenden Staͤm⸗ 
men, und Staubfaͤden, welche laͤnger ſind als 
die Krone. 

Blafw/ T. 302. 

Iſt in feuchten Gegenden in England, Frankreich 
und der Schweiz zu Hauſe, und bluͤheti im Heu⸗ 
monate, 2, 

Trew 


Mit zwey ungleich Tagen Paaren xt, 703 


Trew befchreibet in feiner Anmerkung bey "angeführter 
Zafel diefe Pflanze mit folgenden Worten: die duͤnne und 
in Aeſte getheilte Wurzel treibet viele lange, und auf der Erz 
de Friechende Stengel, aus welchen an verfchiedenen Orten 
Feine Faͤſergen hervor Feimen, durch deren Hülfe die Pflanze 
ſowohl fefter mit der Erde verbunden, als auch leichtlich 
vermehret wird. Die Blätter fiehen einander gegen über, 
haben feinen befonderen Stiel, und find eyförmig, ſtumpf, 
rauch, und am Rande eingeferbt, diejenigen aber, auf tel: 
chen die Blumen ruhen, zeigen gar Feine Einfihnitte. Aug 
dem Winkel der Blätter entfpringen fowohl neue Aefte, als 
auch, nnd zwar befonders oben, die Blumen, davon viele 
Dicht aneinander gefeßet, einen Duirl ausmachen. Der 
Kelch beftchet aus einem DBlättchen, welches eine Röhre vors 
ftellet, und oben in fünf, nicht aber wie Magnol fihreibet, 
in vier gleiche Einfchnitte getheilet if. Das blauspurpurs 
farbige Kronblatt hat eine Röhre, welche länger ift als der 
Kelch, und einen vierfach getheilten Rand. Die Figur dies 
fer Einſchnitte muß man wohl beobachten, meil felbige die 
Kennzeichen des Gefchlechtes vorftellen. Es haben diefelben 
nicht eine folche ungleiche Größe und Lage, wie in andern 
dergleichen Blumen, daß man zwey Haupttheile annehmen 
koͤnne, fondern der unterſte Theil ift nur etwas weniges breis 
ter als die übrigen, und die Spike des oberften hat Feinen 
befonderen Einfchnitt, wodurch alfo unfere Pflanze von der 
Münze, als mit welcher felbige Tournefort, Sinne und an: 
dere vereiniget, unterfehieden ift; denn in der Minze ifi der 
oberfie Theil breiter und eingeferbt: dahero hat Rivin ein 
beſonderes Gefchlecht daraus gemacht, und Ludwig, auch 
Haller ift ihme darinne befonders gefolget. Ob es gleich 
fheinet, daß letzterer mehr die Bereinigung diefer zwey Ges 

| ſchlech⸗ 


schlechter angerathen, indem ver von dem Poley ſaget: ich 
hätte folche nicht abgefondert „ wofern fie nicht in der App: 
thefe aufbehalten würde ; und in Rupps jenaifcher Flora 
fchreibet er, der oberſte Theil des Kronblatts im Poley ift 
wirklich eingeferbt, obgleich fchmaler als in der Münze. 
Dieſe Pflanze hat einen flarfen Geruch, und ſcharfen 
bitterlichen Geſchmack, ihre Krafte find zertheilend und ers 
fnend. Man braucht fie wider Meutterbefehwerungen, 
Shwindel und Enghrüftigfeit. In den Apotheken wird ein 
Maffer, Del, und eine Effenz daraus bereitet. Ludwen. 195. 
Der Herr Ritter führet in feiner fchwedifchen Flora n. 516. 
von allen Münzen an, daß fie die Gerinnung der Mil 
hindern, die Beulen an den Brüften zertheilen, und über: 
haupt eine treibende und unfruchtbar * Kraft 
haͤtten. 


593. Perille (Pzrırra). Der oberſte koppen 
des Kelches iſt der kuͤrzeſte; die Staubfaͤden 
ſtehen in einiger Entfernung von einander; 
zwey unterſchiedene Griffel, | 
1. Die wie Bafilienkraut ausfehende Perille 

(ocymoides Perilla). 
Cottam. Rheed, mal. 10. p.153. T. 77 
Oſtindien ift das Vaterland. 


594. Pundermann (GLecoma). Jedes Paar 
. der Staubbeutel neiget ſich dergeſtalt gegen- 
einander, daß fie ein Ereus Bilden; der Kelch | 
” fünf Einſchnitte. 


Epheublaͤttr icher Bundermann (hederacea 
N ) mit ni TIGEN gekerbten Blaͤttern. 


Blackw. 


Mit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 705 
Blackw. T. 225. 


Woaͤchſt an den Zaͤunen des mietenächtigen Eu: 
ropa, und. blüher im April, 22. 


Das Kraut giebt durch feinen etwas feharfen, bittern 

und aromatiſchen Geſchmack, und durch den ziemlich ſtarken 
Geruch, keine geringe Kraft zuerkennen. Sowohl der da: 
von ansgedruckte Saft, als die mit Waller oder Wein be; 
reiteten infuſa werden in Geſchwuͤren der unge und Urin— 
wege, wie auch in den Verſtopfungen der Eingeweide von 
erfahrnen Aerzten fehr gelobet. Aeuſſerlich nimmt man es 
zu Den wider die Colic und Nierenfchmerzen dienlichen Ba: 
dern und Clyſtieren. In den Apotheken findet man ein 
Waſſer, ein Salz, die Effenz, den Syrup und die Confer: 
ve. Ludw. n.62. Dieſe Pflanze verdränger nach und nach 
die in ihrer Nachbarfchaft ſtehende Kräuter, und ift den 
Wieſen ſchaͤdlich. Der ausgeprefte Saft, mit etwas Wein 
vermiſcht, . vertreibt den Pferden die dunfeln Flecken der 
‚Hornhaut in den Augen, wern derfelbe Morgens und Abends 
in ‚die Augen der Pferde eingeftrichen wird. Die Englän; 
der werfen die Pflanze in ihre Bierfäffer, um dag Dier da, 
mit heile zu machen. Flora fuec..n. 518. 


595. Taubeneſſel (Lamrum). Die Oberlippe 
der Krone iſt ungetheilt und gewoͤlbt; die Un: 


‚terlippe hat zwey Lappen; der Schlund ift an 
beyden Seiten am Rande gezaͤhnet. 


nee Orvelkraut ( Orvala. L.) mit herzfoͤrmigen 
Blaͤttern, welche unaͤhnliche ſpitzige Saͤgeein⸗ 
ſcchnitte haben, Blumen, deren Schlund aufge⸗ 
blaſen iſt, und gefärbten Kelchen. | 
In Pannonien und Italien. + 


» y FR Weiſ⸗ 


706 Vierzehnte Klaſſe der Pfanzen 


2. Weiſſe T. (album L.) mit herzförmigen ſcharf 
zugeſpitzten, ſaͤgeartig gezaͤhnten, geſtielten Blaͤt⸗ 
tern, und zwanzigbluͤmigen Quirlen. 
alas T, 394.06; | 
Die europäifchen Gartenländer, und Zäune find die 

Heimath, und der Mey und Brachmonat die 
Bluͤhzeit. 2. Ü 

Diefe Pflanze Fann im Fruͤhjahre mit andern Kräutern 

als ein Gemüfe gebraucht werden. | 


3. DPurpurfarbene €. (purpureum L.) mit herʒ⸗ 
fürmigen , ſtumpfen, gejitelten Blättern. 
Blackw. T. 132. mein 
Wobnt ebenfalls in den europäifchen Gartenlaͤn⸗ 

dern, und blüher den gröften Theil des Zube 
tes hindurch. ©. 

Es if gleichfalis eine eßbare Pflanze. 

4. T. mit Bläceern, welche den Stamm um⸗ 
fangen (amplexicante L.) bat feſtſitzende ums 
pfe Blumenblaͤtter, welche den Stamm une 
fansen. A | 
Iſt auch in den europaͤiſchen Gartenländern zu - 

Haufe. O. | 


596. Katsengefichte Gatrorsıs). Die Ober⸗ 
lippe der Krone ift gewoͤlbt und etwas gekerbt; 
- die. Unterlippe hat oben zwey Zähne, | 

3. Seld R. (Tadanum G.) mit einem Stamme, 
deſſen Knoten in gleicher Weite von einander 
ſtehen Blumenquirlen, welche alle von einans 

der entfernet find, und unbewehrten Kelchen. 
Die enropäifchen Brachaͤcker und fandigen Fel⸗ 

| der 


Mit zwey ungleich langen Paaren ıc, - 707 


der find das Vaterland, und der Sommer die 
Bluͤhzeit. O. 
2. Hanfartiges K. ( Tetrabir G.) mit einem 
Stamme, deſſen Glieder nach oben zu verdis 
cket find, Blumenquirlen, wovon die oberften 
fajt neben einander jtehen, und. etwas ſtechen⸗ 
Den Kelchen. 
Waͤchſt in Europa unter dem Getreyde, und auf 
Kohlaͤckern, und blühet im Sommer. ©. 


‚3 Gelbes R. (Galeobdolon G.) mit fechsbfümis 
sen Blumenquirlen, die mit einer bierbidttris 
chen Hülle verfehen find. 

In den europäifchen Haynen, und blühet im May: 
und Brachmonate, 2L, 


. 597. Betonien (Beronica). Der Kelch ift 
mit Grannen verfehen ; die obere Sronlippe 
ftehet gerade auf, und iſt etwas flach; die Krone 


roͤhre ift walzenfoͤrmig. 

1, Officinelle B. (ofiemalis B.) mit einer unters 
brochenen Blumenähre, und Kronen, welche 
mit einer Dreptheiligen Unterlippe verfehen find, 
deſſen mittlerer Lappe ausgefchnitten iſt. 
Blackw. T. 46. 

Die europaͤiſchen Wieſen, Berge, und Waͤlder 
find die Heimath, und der Heu und Brachmo⸗ 
15 nat die Bluͤhzeit. 4, 

Die Blätter und Blumen find im Gebrauche; die erſte— 
re muͤſſen im May gefanmlet werden! Die Kräfte find 
‚zerfheilend, verdinnend und. eröfnend, in Beſchwerungen des 

RKopfs, der Bruft, und der Leber, in Wunden und Ger 
ſchwuͤren. Man braucht die Blätter und Blumen als einen 
| 2] 9 2 Thee. 


708 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen 
CThee.In den Apotheken findet man ein Waſſer, einen 
Zucker, welcher aus den Blumen bereitet wird, einen Sy— 
up und ein Pflaſter, das — zu Heilung der Kopf 

wanden dienlich ſeyn ſoll. Ludw. n. 
2. Orientaliſche B. IR By mit einer un: 


getheilten Blumenaͤhre, und Kronen, welche 
mit einer dreytheiligen Unterlippe verſehen ſind, 


ne wovon der mittlere Lappe einen glatten Rand 
Wohnt im Morgenlande. 2. x 


598, Boßpoley (Stacays). Die Oberlippe 
der Krone ift gewölbt ; die Seitenlappen der 
Unterlippe find rückwarts geſchlagen, und der 
mittlere groͤßere Lappe iſt ausgeſchnitten; die 
Staubfaͤden ſind nach der Bluͤhzeit ſeitwaͤrts 

niedergebeugt. 


1. Bienſaug (lvatica 8.) mit fechsblümigen 
Blumenquirlen, und herzformigen geſtielten 
Blaͤttern. 
Blakw, T. 84° 
Iſt in fchattigen Haynen Europens zu Sauß, und 
bluͤhet im Brachmonate. @. 

Diefe Pflanze hat einen üblen Geruch, und der Schatz 
„ten derfelben iſt den Kröten fehr angenehm, fo, daß diefe 
hapliche Thiere nach diefer Pflanze, wie überhaupt nad) al: 
„len übelriechenden Kräutern kriechen, und ſich darunter ger: 
ne aufhalten. ſ. weſtgoth. Reiſe. S. 236, 


2. Sumpf B. (paluſtris 8.) mit — 6 
Blumenquirlen, und gleichbreit⸗ lanzettfoͤrmi⸗ 
‚gen, den Stamm halo umfangenden Blaͤttern. 


Die 


Mit zwey ungleich langen Paaren c. 709 


“Die Ufer der Fluͤſſe und Weyher, und andere 
feuchte Dexter find das Vaterland, und der, 
Brach und Heumonat die Blübzeit. RS 

In den Winkeln der Blätter befinden ſich die Blumen⸗ 

quirl. Je tiefer dieſe geſetzi ſind, deſto groͤßer iſt die Anzahl 
der Blumen; je hoͤher ſie ſich aber erheben, deſtoweniger 
tragen ſie Blumen, ſo, daß letztre kaum ſechs, jene aber bis 
zehen Blumen in ſich ſchlieſſen. Daher muß man die Be— 
ſchreibung des Hrn. Ritters, welche demſelben nur ſechs 
Blumen zueignet, mit einiger Einſchraͤnkung annehmen. 


3. Teutfcher R. (germanica 5.) mit vielblümis 
gen Blumenquirlen und Blättern, deren Cds 
geeinfchnitte wie Dachziegeln übereinander lies 
‚gen, und wwollichen Stamme. 

MWächft in Teurfchland, England und Franfreich, 

und blübet im Heu: und Erndemonate. 2: 


4. Aber B. (arvenſig 8.) mit fechsblümigen Blu⸗ 
. menquirlen, ftumpfen, faft nacfenden Blättern, 
Kronen, welche fo fang als der Kelch find, und 
‚einem ſchwachen Stamme. 
Auf den europaͤiſchen Brachaͤckern. O. 


599. Ballote Barrora). Der pröfentierteller: 
foͤrmige Kelch. hat fünf Zaͤhne und zehn Streiz 
‚fen; „die Oberlippe. der Krone iſt hohl und ge: 
ferbt, 

1. Schwarze 3, (nigra B.) mit heusfürmigen 
ungetheilten, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, und 
Aal higelpieten Kelchen. | 
Blackw. 136. 

Die — Ruinen find die Heimatb, und 


der Sommer die Blühzeit. 4 
5% Yy 3 Die 


710 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Diefe Pflanze leiſtet gute Dienfte in hyppochondriſchen 
und hyſteriſchen Zufällen. Flor. ſuec. n. 529. 


3. Weiffe 3. (alba B.) mit herzfoͤrmigen unges 
theilten, fügeartig gezaͤhnten Blaͤttern, und faſt 
abgeſtumpften Kelchen. 
Wohnt in Europa, 2%. & 


3. Angenebmriechende B. (uaveolens B.) mit 
herzformigen Blaͤttern, blättrichen Blumens 
ähren, und abaeitumpften Kefchen, welche mit 
gleichbreitern Granne bewehret find. 

Meliſſa ſpicata, lavandulam fpirans, major. Plum, 
ſpec. 6, ic. 163. f. ı. | 

Iſt im mittägigen Umerifa zu Haufe) 


600. Andorn (Marrusıum). Der fteife Präs 
fentiertellerförmige Kelch hat gehn Streifenz 
die in zwey Theile gefvaltene Dberlippe der - 
Krone ift gleichbreit und ftehet gerade, 

* Mit fünfzähnigen Selen (Calycibus quinque den- 
datis). 

1. Alyffen (Alyffon M.) mit Feilfürmigen fünfe 
zähnigen gefalteten Blättern, und "Blumenquite 
fen, welche mit Eeiner Hülle verfehen find. 
Marrabium album, foliis Pfofunde ineifis, flore 

ar Moris. hiſt. 3. p. 377. ſ. 11. T. 10. 
tr A | 
Spanien ift das Vaterland. 2. | 

2. Weiffefter A. (candidisfemam M.) mit faft ey⸗ 
foͤrmigen wollichen, nach oben zu ausgefchnits 
ten-gekerbten Blättern, und pfriemenfürmigen 
Kelchzähngen, 9 ; 


Dill, 


Mit zwey ungleich Fangen Paarente. 711 


Dill. elch, 218. T. 174. f. 214. 
Creta ift der Aufenthalt. 

FR Mit zehnzähnigen Kelchen (Calycibus decem dendatis). 
3 Gemeiner A. (vulgare M.) mit borftichen, ha: 
kenfoͤrmig gefrümmten Keldyzähnen. 

Blackw. T 479. 
£. Raucher weifjer 4. (Marrubium album vilio- 
Sum) 


Iſt eine Abänderung. 

Waͤchſt auf den Ruinen des mitternächtigen Eus 
ropa, und bluͤhet im Bra; Heu: und Erndemo⸗ 
nate. 2}. ar 

Die ganze Pflanze hat einen ſtarken und unangenehmen Ges 
ruch; fie befördert die Monatszeit, und löfet die ſchleimi— 
gen Säfte Fräftig auf. Man braucht die Blumen und Blät: 
ter in Decocten, oder mit weißen Wein aufgegoffen. Ludw. 
n. 145. Der Hr. Ritter hat mitdem Infuſo dirfer Pflan: 
ge bey einem Süngling, welcher an der Geilenfeuche darnies 
der gelegen , and von. einem Quackſalber mit Queckſilber 
curirt worden, einen über Jahr und Tag fortdaurenden Speis 
chelfluß glücklich gehoben, da alle andere Arzeneyen nicht hel⸗ 
‚fen wollten. Flor. fuec. n. 5317. | 
4. Afrikaniſcher A. (africanum M.) mit herzfoͤr⸗ 
migen, rundlichen, ausgefchnitten « geferbten 

Dlättern. 

Pfeudo - Didtamnus africanus, foliis ſub rotundis, 
Comm. hort. 2. p. 179. T 90. | 
Am Vorgebürge der guten Hofnung. I 

Ss, Spanifcher U. (hifpanicum M.) hat Kelche,- 
deſſen abftehende Mündungen mit ſpitzigen Zaͤhn⸗ 
gen bewehret find. | 


Yyg Mar- 


712 Viergehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Marrubium ſubrotundo folio, Bocc, muſ. a 167% 
1222, 

Spanien ift die Heimatb. 4 

6. Unaͤchter Diptam (Pfeudo - dictamnus M.) 
mit fiachen rauchen Kelchmuͤndungen, herzfoͤr⸗ 
migen hohlen Bl A und einem feauchigen 
Stamme. 
Wohnt in Creta. 


601. Loͤwenſchwanz (LE ORURBR), Die 
Staubbeutel find mit glänzenden Puncten be⸗ 
ſtreuet. 

1. Herzgeſpann (Cardiaca L.) mit lanzettformi⸗ 


gen en Str. ‚nmblättern. 
Blackw. T 17 | Kr 

8. Rraußer 5 (Cardiaca era) ‚nei 
ae Abänderung. 
Iſt auf europäifchen Muiuen zu. Haufe, und blů⸗ 
het im Brach⸗ und Heumonate. 21. 

Dieſe Pflanze iſt bitter und unangenehm, ohne merkliche ⸗ 
fluͤchtige, ſonderliche Beſtandtheile. Der Poͤbel hält ſie wi⸗ 
der das Herzklopfen und Magendruͤcken der Kinder dienlich, 
woher ſie auch ihren Nahmen erhalten hat; und die alten 
Weiber legen ſie den Kindern in die Wiegen, ob ſie ſchon 
nicht die verlangte Wirkung thun Fan; Gleditſch. 


2, Unaͤchter U. (Marubiaſtrum L.) mit eyrunden 
und lanzettfoͤrmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern 
und ſtachlichen feſtſitzenden Kelchen. — 

Marubiaftrum foliis cardiacz, Boce, muſ. 2. p. 
120..1,..98. 
Böhmen und die Ufraine find dag Belerland. 


3. Tartariſcher 8. (tataricus L.) mit dreymal ge⸗ 
theilten, zerſchliſſenen 97 N und — — 


ale E & 

Mit zwey ungleich Tangen Paarenıc. 713 

' Woaͤchſt in der Tartarey. J. 

4. Siberiſcher 2. (abiricus L.) mit dreymal ges 
— vielſpaltigen, gleichbreiten etwas ſtump⸗ 
fen Blaͤttern. 


Ballote inodora foliis coronopi. Amm. ruth. 48. T.8 
In Siberien und China. J. 


Phlomis (Paromss), Der Kelch iſt ek⸗ 
kig; die zuſammengedruckte und rauche Dberlip: 
pe der Krone liegt auf der Unterlippe. 


I Strauchige P. (ruricofa P.) mit rundlichen, 
filjigen, gekerbten Blättern, fanzettförmigen Huͤl⸗ 

len, und einem ftrauchiaen Stamme. 

ß ‚Großblümige Phlomis (Phlomis grandiflora. 
Dill.elth.316.T.. 237: f.306.) ifteine Abänderung. 
Sicilien und Spanien find die Heimath 4 

2. Purpurfarbene P. (purpurea P.) mit. gleich, 
breiten ftumpfen Hüllen, welche Fürzer als der 
Kelch find, herzförmigen längfichen filsigen Blaͤt⸗ 
fern, und einem ſtaudigen Etamme, 

GSalvia fruticofa, ciftifolio, loribus purpureis, Plulc, 
alm. 329. T. 57.f. 6 
Wohnt in Portugall und Sornlän; 

3. Windkraut Herba venti P.) mit borftigen Huͤl⸗ 
len, eyfoͤrmig⸗ länglichen, rauhen Blättern, und 
einem krautartigen Stamme. | 
Iſt an den Daͤmmen in Perſien und der Tartarey 

zu Haufe. 2. 
Dieſe Pflanze heißt Windkraut, weil die Blast deffels 

| ben von den Winden zerriffen werden, | 

4 KRnolliche P. (enberofa PNhat ser 
ge Hüllen, die mit ſteifen Borften befeset find, 
herzfoͤrmige raube Blatter, und einem krautar⸗ 
‚tigen‘ Stamme. | 

Meg Vy 5 Ga- 


714 Vierʒehnte Klaſſe der Pflanzen. 


* 


— maaima, toliis hormini, Buxb. cent. 1 
: 1.6, 
Die fiberifchen Felder find das — 3. 
5. Loͤwenſchwanz (Zeonurus P. mit lanzettfor⸗ 

migen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, zehnecki⸗ 

gen und mit zehn Zähnen bewehrlen — 

und ſtrauchigen Stamme. | 
Weinm. T. 640. lit a, 

Waͤchſt am Vorgebuͤrge der guten Hofnung, 
und bluͤhet im Stu, linge. h · 


603. Molucciſche Meliſſe Morvocru. 
Der glockenformige Kelch iſt ſehr weit, breiter 
als die Krone, und mit Stacheln beſetzt. 
3. Stachliche WI (/prnofa M.) mit aufgeſperrten 
achtzaͤhnigen Kelchen. 

Weinm. T. 720. lit. b. 

Auf den moluceifchen Inſeln. ©. 

2. Ebene fyrifche Meliſſe (Zevis M.) mit glocken⸗ 
fürmigen Kelchen welche oft mit fünf ähnlichen 
Zaͤhngen bemehret Iind. 

Weinm, T. 720. Mi c. 
Syrien ift die Heimath. ©» 


604. Wirbeldofte (Criworonıvm), Eine viele 
borſtige Hülle ftehet unter jeden Blumenquirl. 
2, Gemeine W. (vulgare C.) mit. rundlichen 

Plumenfüpfgen, die mit fteifen Borſten befeßet 
find, und borjtigen Decfblättern. 
Weohnt auf den Klippen in Europa, Canada und 

Egyyten und bluͤhet im Brach⸗ undHeumonate.2f. 

2. Aunsliche W. (rugofum C.) mit runzfichen 
Blaͤttern, und geſtielten, aus den Winkeln der 
Blaͤt⸗ 


Mit zwey ungleich Tangen Paaren ꝛc. 715 


Blaͤtter entſpringenden, ausgebreiteten, geſtrahl⸗ 

ten Blumenkoͤpfgen. 

Clinopodium rugoſum, capitulis ſcabioſæ. Dill, 
elth.88.T. 75. 1.88, 

Iſt in Carolina und Jamaika zu Haufe. 4, 


605. Doften (Or ıcanum) Ein viereckiger 
blättricher Zapfen, der Die Kelche zwifchen ſich 
hat, ib 

"3 Eretifcher Diptam (Didamnıs O.) mit Bläte 

fern, wovon die unterften filzig find, und übere 
hängenden Blumenähren. 
Blackw. T. 462. 

Der Berg Ida auf der Inſel Ereta ift das Bas 

terland und der Brachmonat die Bluͤhzeit. & 

Die ganze Vflanze, nur die Blumenähren ausgenommen, 
ift mit einem weißen Filge dicht überzogen, in viele Aeſte ges 
theilet, und mit einander gegenübergeftellten feftfitenden, ey: 
förmigen, und vollfummen ganzen Blättern beſetzt. Zwifchen 
den Blumen der Achren liegen gefärbte Dedblätter. Der 
Kelch ftellet gleichfam ein Ohr für, indem er von unten 
nach oben ſchief abgefchnitten ift, und alfo einen einzigen ey⸗ 
foͤrmigen, aufrechtftehenden Abfchnitt hat. Die röhrige Krone 
wird in zwey große Lippen abgetheilet, davon die oberſte auge 
gehöhlet und eingekerbt iſt, die unterfte aber hat drey einander 
beynahe völlig ähnliche Einfihnitte, Die vier Staubfäden 
liegen unter der oberſten Lippe, und ragen etwas über ſelbi⸗ 
ge heraus. . Der Kelch enthalt vier Saamen, 

Die frifchen Blatter und Blumen haben einen aromatis 
fhen Gerud und Geſchmack. Ihr vornehnifter Gebrauch 
ift wider verftopfte Monatszeit, und giftige Wunden, Ludw. 
3.134. Diefe Pflanze wurde von den Alten, befonders dem 
Ä Vir⸗ 


716 Vierzehnte K laſſe der Pflanzen. 


Virgil, wegen ihrer vermeynten Kraft, die Pfeile aus den 
verwundeten Körpern zu ziehen, fehr hoch gehalten. * Der 
Thymian Fann die Stelle des eretifchen Diptams gar wohl 
vertretten. Gleditſch. 

2 Spanıfiher Hopfen (creticum O.) mit ge⸗ 
haͤuften, langen, prifmatifchen, geradeſtehenden 
Blumenaͤhren, und häutigen Deckblaͤttern, wels 
che zweymal länger als der Kelch find. 
Waͤchſt/ im mittaͤgigen Europa und dem gelobten 

Lande. 2 

Die Blamenſpt ßen, ehe fie blühen, beſtehen aus vielen, 

Schuppen, wie die Früchte des Hopfens. Sie haben einen 
angenehmen, gewuͤrzhaften Geruch und Geſchmack, und wer⸗ 
den unter die fogenannten italienifchen Salate genommen. 
———— 
3 Gemeine D. oder Wohlgemuth (vulgare O) 
mit rundlichen; büfchelfürmig ſtehenden zuſam⸗ 
miengedrungenen Blumenähren, und eyfoͤrmigen 

Deckblaͤttern, welche länger als der Kelch finde 

Blafw. T. 280, 

Auf Klippen in Europa und Canada, und bluͤ⸗ 

bat im Brach und Heumonate. 

Das Wohlgemuth dat einen guten Geruch und ſchar⸗ 
fen. ‚aromatifchen Geſchmack. Es zertheilet, ſtaͤrket, und treir 
bet Schweiß. In den Apotheken wird ein Waffer und Del 
daraus bereitet. Eudw. n.90. Der Hr. Ritter erzehlet von 
dieſer Pflanze in ſeiner weſtgothiſchen Reiße S. 227. daß 
der Probſt Walborg zu Uddewalla aus dieſem Kraute einen 
Thee verfertiget, der dem chinefifchen Theebon in Abfiht auf 
die © ftalt, Größe der Blätter, J Farbe, Geruch und Ge⸗— 
ſchmack jo ahnlich war, daß man den Unterſchied nicht mer 
ken konnte, wenn man nicht ein ziemlicher Theekenner ware, 

und 


Mit zweh ungleich langen Paaren :c. 717 


und daß derfelbe, wenn man fihnur ein wenig daran ges 
woͤhnete, eben fo angenehm zu trinfen feyn würde, als der 
chinefifche. Die Blätter waren zuſammen gerollt, wie ein 
ordinairer Thebou, und färbten nicht gelb; fie entwickelten ſich 
im Waſſer, eben fo wie Iheeblätter, und hatten auch eben 
Die Geftalt. Das Kraut giebt eine ——— etwas ins 
ie fallende Farbe. 
4 Majoran (Majorana O.) mit eoförmicen 
ſtumpfen Blättern, und rundlichen, dicht aneins 
ander geſetzten, etwaas haarigen en. 
Blackw. T. 319. 
Das Vaterland iſt unbefannt. O. | 
Diefe Pflanze hat einen fehr ſtarken, angenehmen und 
durchdringenden Geruch, wie auch fiharfen und bitterlichen 
Geſchmack. - Wegen des flüchtigen und ſcharfen Wefens, 
wird das Kraut davon getrodnet, und das Pulver zum Nie— 
fen gebraucht, welches den Schleim ungemein ausführet. Eis 
ne gleiche Kraft befiket das davon deflillirte Waffer, wenn 
es in die Naſe gezogen wird, als welches, wenn es gut ift, 
wegen des häufigen Dels milchigt ausfiehet. Dahero es auch 
innerlich als ein nervenftärfendes und blahungsreibendes 
‚Mittel ganz wohl zu gebrauchen ift. Noch beſſere zertbei- 
lende und färfende Kräfte, fonderlich bey ſchleimigen Koͤr— 
pern, hat das daraus bereitete Del, Man giebt dieſes zu 
"einigen Tropfen innerlich bey Krankheiten, Die eine langfame. 
- Bewegung der Säfte zum Grunde haben, auch wird e8 äuf 
ſerlich als ein gertheilendeg Mittel in Lähmungen, und fo 
‚fort zum Schmierenund Einrziben gebraucht. Loͤfeke 6.323. 


606. Thymian (Tuarmvs). Der Schlund 
des zweylappichen Kelchs iſt mit Haarenbefeßt. 
1. Quendel Ve Tomit kopfoͤrmig zuſam⸗ 
men⸗ 


718  Dierjehente Klaſſe der Pflanzen. 


mengefesten Blumen, Friechenden Stämmen, 
und flachen ftumpfen Blättern, welche an ihrer 


Bafis mit Haaren eingefaßt find. i 
P. Gemeiner großer Duendel (Serpylum vule 
 garemajus). 


y. Gemeiner kleiner Quendel (Ser pyllum vul- 

gare minus). wit wollichen Blumenkoͤpfgen. 
3. Schmalblättricher zottiger Quendel (Sera 
Jum angujlifolium hirfutum). 

8, Cittonen Duendel, deren Blätter einen citro⸗ 
nenartigen Geruch haben (Serpylum folus 
citri odore). Sind Abänderungen. 

Die dürren Heiden und offenen Gegenden Eus 
ropens find die Heimath, und der Brach— bil 
und Erndemonat die Blühzeit, H. 

Der Quendel ift eine vortrefliche Gewürz und Camphers 
Pflanze, fie treiber Schweiß, ſtaͤrket das Haupt und die Ners 
ven; in den Xpothefen wird ein Wafler und Spiritus dars 
‚aus bereitet. Der citronen Quendel ift der angenehmſte— 
Lud n. 121. Gleditſch. 

2. Bemeiner ®. (vulgaris T.) wächft auftecht, 

mit eyfoͤrmigen zuruͤckgerollten Blaͤttern, und *— 
foͤrmig ſtehenden Blumenaͤhren. 

Blackw. T. 211. 
Wohnt auf bergigen und felfi igen Gegenden in 
Spanien und Languedoc, bluͤht im Heumonate. 4. 
In Anſehung der Kräfte iſt der Thymian auch tie der 
Quentel, Haupt und Magenſtaͤrkend, Ludw. n. 123. N 
böret unter die Küchenfräuter. 


4 Gundelkraut (Zygis T.) mit quirlfoͤrmigſte⸗ | 


henden Blumenaͤhren, ſtaudigen aufrechtwach⸗ 
en⸗ 


Mit zwey ungleich langen Paarenıc, 719 


ſenden Stamme/ und gleichbreiten Blaͤttern, 
welche an ihrer Baſis mit Haaren eingefaßt ſind. 
Iſt in Spanien zu Hauſe. h. 

4 T. der. wie. Baſilien ausſiehet (Acinos T.) 
mit quirlformigjiehenden Blumen, ein, Mümisen 
Blumenſtielen, aufrechtſtehenden, wenigaͤſtigen 
Staͤmmen, und ſpitzigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten 
Blaͤttern. 

Die grobſandigen kreidigen und duͤrren Gegens 
den in Europo find das Vaterland, und der 
Brad und Heumonat die Blühzeit, © 


607. Meliſſe (MELissa), Der Kelch ift wie 
verdorret, und har eine etwag aufwärts geboge⸗ 
ne Oberlippe; die Oberlippe der Krone iſt et— 
was gewoͤlbt ind wehſpalus; der mittlere Lap⸗ 
pe der Unterlippe iſt herzfoͤrmig. 


1. Gfficinelle 17. ( „fiemalıs M.) mit quirlförmis 
gen aus den Winkeln der B— ätter entſpringen⸗ 
den Blumentrauben, deren Blumen mit einfachen 
Stielgen verſehen ſind. 
Black F 27s 
Waͤch auf den genever und italieniſchen Bergen! 


Dieſe Manze hat einen angenehmen, gewuͤrzhaften, hits 
terlichen Geſchmack, und durchdringenden fehr lieblichen be; 
ſondern Geruch. Man fammlet vornemlich diejenige Art, ſo 
“einen eitronen Geruch von ſich giebt, und zwar ehe fi ie blühet, 

Man erhält, befonders wenn fie frifch deſtilliret wird, vieleg 
weſentliches Del und Fräftigeg Waffer, auch enthält fie wirkſa 
"me, harzige, gummoͤſe und viele erdige Theile; fie gehoͤret zu 

denen kraͤftigen auflöfenden Arzeneyen, iſt zugleich den Nerven 
angenehm, ſtaͤrket dieſelben, und hat daher vor vielen andern 

den Rahmen eines hauptſtaͤrkenden Mittels erhalten. Inglei⸗ 
en rechnet man es unter die vortreflichen ——— 


en, 


— 


720 Vieryehnte Klaſſe der Pflanzen. 


den, und der Mutter dienlichen Arzeneyen, und laͤßt die fri, 
ſche Pflanze, in infufis mit Wafler, wie Thee, ingleichen mit 
Mein trinken, oder bedient fich des deſtillirten Waſſers, wel⸗ 
ches mit, und ohne Wein bereitet wird. Loͤſeke S. 402. 

2. Großbluͤmige 7: andiſlora M.) mit ʒweh⸗ 

"heiligen; aus den Winkeln der Blätter ent⸗ 
ſpringenden Blumenjtielen, welche die Blumen⸗ 
länge haben: —————— 

In Tofcana auf bergigen Gegenden: 2. 

3. Bergmuͤnze (Calomintba M.) mit zweytheili⸗ 
gen, aus den Winkeln der Blaͤtter entſpringen⸗ 
den Blumenſtielen, welche ſo lang als die Blaͤt⸗ 
ter ſind. BO 5 | 
Bla. T. 166. ; 
Die bergigen Gegenden in Italien, Spanien und 

Sranfreich find die Heimath, und der Heumos 
nat die Blühzeit. U. ! 


Die Blätter haben einen guten Geruch, und dienen die 


‚Blähungen zu treiben, und die Monatszeit zu befördern. 


Aeuſſerlich werden fie zu Bahungen und Badern in den Ent 


zuͤndungen der Mutter gebraucht. Ludw. m. 33. 


4. Acermünze (Nepera M.) mit zweytheiligen, 
aus den Winkeln der. Blätter entfpringenden 
Blumenitielen, welche länger als Die Blätter 
find, und einem auffteigenden zotfigen Stamme. 
Blackw. T. 167. Re 
P. Polsyartige Meliffe (Calaminthe montana 

prealia, pulegii odore. Bocc.muf. 2. p. ag. T. 
40.02 38.) ift eine Abaͤnderung. 
Wohnt auf grobfandigen Dämmen in Stalien, 

Franfreich, England und der Schweiß. 
Die Ackermuͤnze hat eben die Krafte wie Die Bergmuͤnze, 
| | und 


ı 


Mit zwey ungleich Tangen Paaren ꝛc. >25 


und wird daher ‚oft ſtatt derfelben gebrauht. Die poley 
artige Meliffeift fehr heilſam, als ein Thee getrunfen, wenn 
man fich erfältet, oder ſonſt zu ſchwitzen nöthig hat; denn fie iſt 
fehr fchweißtreibend. Kalm. Th. 2. S. 337. 


603. Dradyenfopf (DRACOCEPHALUM). Der 

. Schlund der Krone iſt aufgeblafen; die Obers 

Jippeift hohl, | 

1. Virginiſcher D. (virginionumD.) mit ähren« 

foͤrmig zufammengefesten Blumen und lanzett⸗ 
fürmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern. 
Dracocephalum. Breyn. ic. 33. T. 27. 

Iſt im mitternaͤchtigen Amerika zu Haufe, 2. 

2. Oeſterreichiſcher D. (eufriacum D.) mit ährens 
foͤrmig zuſammengeſetzten Blumen, und gleich» 
breiten getbeilten, fachlichen Blättern, und 
Deckblaͤttern. | 
Defterreich ift das Vaterland. 2. 

8 Greßblümiger D. (grandiflorum D.) mit 
quiriförmig ſtehenden Blumen, eyförmigen, eins 
gefchnitten-geferbten Blättern, und lanzettfoͤr⸗ 
migen glatträndigen Deckblättern, 
Waͤchſt in Siberien. ©. 

4. Siberifher D. (Airicum D.) mit faft quirl-⸗ 
fürmig ſtehenden Blumen, zwenfpaltigen, nach 
einer. Seite gerichteten Blumenftielen, und herzs 
foͤrmig⸗ länglichen, ſcharfzugeſpitzten nackenden 
Blaͤttern. 

Cararia montana, folũs veronicæ pratenſis, Buxb. 

23. TIISEIF 

Gleichfalls in Siberien. 3. 

33 


- 


5 Lüre 


222 Vierzehnte Klaffe der Pflanzen. 
$. Tuͤrkiſche Meliſſe (MoldavicaD.) mit ——— | 
( 9* 


ſtehenden Blumen, und lanzettfoͤrmigen Deck 
blättern, welche haarfoͤrmige Saͤgeeinſchnitte 
haben. Ä | MR 
Blackw. T. 551. 
Die Moldau iſt die Heimath, und der Sommer 
die Bluͤhzeit. O. 

Dieſe Pflanze, von welcher die Blaͤtter und Blumen ge⸗ 
braucht werden, hat viele vortrefliche Eigenſchaften, und 
übertrift an ſtarken Geruche die gemeine odr Gartenmeliffe. 
Sie wird in Schwindel, ſchwachen Gedaͤchtniſſe und Herz⸗ 
Elopfen von allen angepriefen, Dean braucht fie wider Muts 
terbeſchwerungen und Melancholie. Diefe Meliſſe ift eines 
der vornehmſten Kräuter, welche zu dem Carmeliterwaſſer 9 
gebraucht werden. Ludw. n. 15. | 


6. Schildfoͤrmiger D. (pelratum D.) mit quirl⸗ 
foͤrmig jtehenden Blumen, und zirkelfoͤrmigen, 
fägeartig gezühnte mit Haaren eingefaßten Deck⸗ 
blättern. . 

Wohnt im Morgenlande, © 


609. Melifjenblatt (Meuıtris), Der Kelch 
ift viel weiter als die Kronroͤhre; die Oberlippe 
der Krone iſt flach; die Unterlippe ift gekerbt; 
die Staubbeutel ſtehen creuzweiſe. | 
Weinm. Ts 720. lit, d. 
Iſt in den Gegenden der Alpen in Teutſchland, 
Schweitz und England zu Haufe. U 


610. Bafılien (Ocxmum). Die Oberlippe 
des Kelchs ift zirkelformig; Die Unterlippe vier⸗ 
ſpaltig; die eine Lippe der verlehrten Krone hat 

vier 


Mit zwey ungleich fangen Paaremc. 723 


vier Einfchnittez Die andere aber ift ungethei- 
let; die aͤuſſern Staubfaven haben anıhrer Ba⸗ 
ſis einen Anhang. 
2, Angenehmſte 3. (gratifimum O.) mit einem 
ſſtaudigen Stamme, lanzett-eyformigen Blättern 
und runden Ylumentrauben, 
Burm, zeyl, T. go, ft. 
Afien ift das Vaterland. h. 
2. Gemeine B. (BaflicumO.) hat eyfoͤrmige glat⸗ 
te Blätter, und mit Haaren eingefaßte Kelche. 
Waͤchſt in Oftindien und Perfien, und bat drey 
ve Abänderungen, bluͤhet im Heu: und Erndemo⸗ 
nate. O. 

Dieſe Pflanze iſt ein gutes Gewuͤrzkraut in der Küche und 
Arzeney. Man kann zwar die meiſten Veraͤnderungen die⸗ 
ſer Pflanze gebrauchen, man waͤhlet aber insgemein das kleine 
Nelkenbaſilienkraut. Gleditſch. 

3. Amerikaniſche B. (americamum O.) mit faſt 
lanzettfoͤrmigen ſcharf zugeſpitzten, beynahe ſaͤ⸗ 
geartig gezaͤhnten Blaͤttern, runden Blumen⸗ 
trauben, und einem faſt krautartigen Stamme. 
In Amerika. O. | | 
4. B. das wie Schildkraut ausſiehet (ſeutella 
rioides O.) mit ſichelformigen ironen, und aͤſti⸗ 
gen Blumenſtielgen. 
Rumph. amb. q. T. 104. 
Oſtindien iſt die Heimath | 
Diefe Pflanze hat das Anfeheg des Bafıllen, den Kelchen 
aber nach gleichet fie dem Schilöfraute: —— 
1, Schildkraut ra ah 
| N 35 2 at 


— 


724 Vierzehnte Klaſſe der Pflanze 


- hat einen ungetheilten Mund, und ift mit einem 
Deckel verfehen , welcher fich nach ver Blüthe 
ſchlieſet. | Ki 
1, Orientaliſches S. Corientalis S.) mit eingee 

fehnittenen, auf der untern Fläche filzigen Blaͤt⸗ 
tern, und abgerund-vierecfigen Blumenähren. 
Caflida orientalis, folio chamaedryos, flore luteo, 
Comm, rar. 30. T. 30. 
Wohnt in Armenien und Mauritanien. 2. 
2. Belmformiges S. (galericulataS.) mit herʒ⸗ 
lanzettförmigen, .gekerbten ‘Blättern, und Blu⸗ 
men, welche aus den Winkeln der Blaͤtter 
entfpringen. | Ä 
Blackw. T.5ıE a, 
Iſt in Europa an den Ufern der Seen, der Flüfs 
fe, und in Sümpfen zu Haufe, blüher im 
‚ Beach: und Heumonate. 2 
Die Pflanze ift bitter, und hat einen Enoblauchartigen 
Geruch, gleichet an Kräften dem Lachenknoblauch. Haller. 
kelv. firp. 635. 

3, Stemdes S. (peregrinaS.) mit faft herzfoͤr⸗ 
migen, fägeartig gezaͤhnten Blättern, und vers 
längerten lehren, deren Blumen nach einer 
Seite gerichtet find. | 

Caãſſida. Colum, ecphr. 1. p. 187. T. 189, 

Die florentiner Hanne find das Vaterland. 

4. Öftindifches S. (indicaS.) mit faft eyfoͤrmi⸗ 

| gen, gekerbten, gejtielten Blättern, und etwas 
nackenden Blumentrauben. Re 

Rumph. amb, 5. T, 1709: t. 1,2, 
Waͤchſt in China. | 
Oſbeck 


Dit zwey ungleich langen Paaren. 725 


Oſbek hat diefe Pflanze. in feiner Reiſe S. 318. volls 
fändig befchrieben, und merfet dabey at; daß, wenn man 
fie obenhin anfehe, fo zeige fie mit dem Gundermann viele 
Aehnlichkeit. Sie ift fehr bitter, und der ausgeprefite 
Saft derfelben,. oder das Decoct davon vertreibet * den 
Kindern die Wuͤrmer. Rumph. 

I: Hoͤchſtes &. (altifkma S.) mit ——— 
laͤnglichen, ſcharfzugeſpitzten, fageartig gezaͤhn⸗ 
ten Blttern und faſt nackenden Blumenaͤh⸗ 
ren. 

Im Morgenlande. 


612. Prunelle (PRuNEILA). . Die Staubfä- 
den find oben gefpalten, und mie eine Gabel ge: 

ſtaltet, worauf an der einen Spige die Staub» 

beutel figen; die Narbe iſt zweyſpaltig. 

1. Gemeine,P. (vulgarisP.) mit lauter eyfoͤr⸗ 
mig⸗ laͤnglichen, geſtielten Blaͤttern. 

B. Großbluͤmige Prunelle (Prunella grandi- 
Kora ) mit der aroßen blauen Blume iſt eine 
Abänderung. 

Die europäifchen Triften ſind die Heimath, und 

der Brach⸗ und Heumonat die Bluͤhzeit. 2}. 

Das Kraut ift Fühlend und gelinde zufammenzichend. 

Man braucht eg in Winden, in der Braune, und wider die 

Mundfaͤule. In den Apotheken findet man ein —— 
einfaches Waſſer. Ludw. n. 19. 

2. Zerſchliſſene D.. —— P.) mit eyfoͤrmig⸗ 
laͤnglichen, geſtielten Blaͤttern, wovon die vier 
oberſten lanzettfoͤrmig und gezaͤhnet ſind. 

2 


Nas 8. Pru 


— 


6 Vierzehnte Klaſſe der Pflamen, 
P. Prunelle mit dem KKifenkraueblärchen und 
blauer Blume ( Prunella verbenulae foha,; 
fore caeruleo. Vall, paris, 22. T-5« Jr 1.) ik 
einge Abänderung. | | 
Wohnt auf den europäifchen Triften, und iſt nicht: 
häufig zu finden. 2. 
Diefe Prunelle Fommt in Unfehung der Befruchtungs⸗ 
Werkzeuge mir der gemeinen vollkommen überein, und hat 
Bon folder ihren Urſprung. | 


613. Neſſelſtaude (Prasıum), Bier einfags 
ige Deere, , &; | 
3, Groͤßere N (majus P.) mit euförmig-länge 
lichen, fageartig gesähnten Blättern. 

Lamium arboreum percnne creticum. Zan, hift.1 12. 
aa 
Iſt in Sieilien und bey Rom zu Haufe, 4. 
3. Rleinere N (minus P.) mit eyfoͤrmigen Blaͤt⸗ 
7— weiche auf beyden Seiten Doppelt gekerbt 
ſind. 9 
Sicilien iſt das Vaterland. Es iſt aber noch nicht 
hinlaͤnglich unterſuchet, ob dieſe Pflanze eine 
wahre Art, oder nur eine Abaͤnderung der 
erſten fey- » : 


1. Ordnung. 


Hit bedeckten Saamen (Ancıosrermia) 


614. Bartfche Dflanze (BARTSIA). De 
ausgefchnittene gefärbte Kelch hat zwey Lap: 
pen; Die weniger old der Kelch gefärbte Pe 


Mit zwey ungleich Tangen Paaremıc. 727 


Bat eine Oberlippe, die viel länger ift, als die 
Unterlippe; die Kapfel ift zweyfaͤchrich. 


Anm. Dieſes Geſchlecht hat der Herr Ritter zu Ehrem 
eines preufifchen Arztes Nahmens Joh. Bartſch ale 
genennet, welcher aus Liebe zur Botanik, und Abrigen 
Theilen der natärlichen Hiſtorie fich als Arzt der hol: 
Jaͤndiſchen meftindifchen Compagnie nach Surinam bes 
geben, um die Schäge der Natur allda aufluchen zu 
koͤnnen. 

1. Scharlachrothe B. Ccoccimea B.) mit wech⸗ 
ſelsweiſe ſtehenden gleichbreiten Blaͤttern, wel⸗ 
che an beyden Seiten doppelt gezaͤhnet ſind. 
Pluk, alm. T. 102. f. 5. 

Waͤchſt in Virginien. A. 


Kalm aͤuſſert ſich in Anſehung dieſer Pflanze in dem 
dritten Theile ſeiner Reiſe S. 128. mit folgenden Worten: 
Die carmeſinrothe Bartſia wuchs in NeusSerfey nicht weit 
von Kacopn im Monate May auf verfehiedenen niederlies 
‚genden Wiefen in großer Menge. Die Blumenfnofpen ders 
felben waren nun mit ihrer vortreflihen coccionell Farbe 
selhmädt,;und fie und als eine Zierde auf den Wieſen. 

2. Rlebriche B. (vifofa B.) mit Blättern, wo⸗ 
von die oberiten wechſelsweiſe ftehen , und füge 
artig gezähnet find, und Blumen, welche an 
* Seiten in einiger Entfernung von einander 

ehen. 
In den Suͤmpfen, und an den Heinen Baͤchen 
in England, Franfreich und Italien. ©. 

3. Alpen 3. (alpina B.) mit gegeneinander uͤber⸗ 
fiehenden herzförmigen Blättern, welche ra 
pfe fägeartige Einfchnitte haben, 

ded. for. dan, 743. 


354 Die 


728. Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Die Alpen der Lappen und der Sweitzer find, die 
Heimath. 3. 


615. Sahnekamm (RHINANTHUS).. Der 
bauchiche Kelch Bat vier Einſchnitte; die zwey⸗ 
faͤchriche Kapſel iſt ſtumpf und nnmege 
druckt. = 
x. a in 5. (orientalis R.) mit Blu⸗ 

men, deren pfriemenfoͤrmige Oberlippe einwaͤrts 
gekruͤmmt iſt. 
Elephas orientalis. Tournef, itin, 2. P.299. T. 299. 
Wohnt in Orient. 
2. Elephantenkopf (ElephasR.) mit Blumen, 
. deren pfriemenfürmige Oberlippe HAN aufs 
ſtehet. 
Euphrafia lutea, floribus elephantis caput cum 
proboscide referentibus. Moris hiſt. 3. T. ke 
£rı. Tieat 14. 
Iſt in Jtalien in fantigen Gegenden zu ON 
3. Bemeiner 5. (Crißa galli R.) mit Blumen, 
deren Oberlippe Fürzer it, als die a 
und zufammengedruckt. 
Die europäifchen Wiefen find das Vaterland, 
und der Brad und ——— die Bluͤh⸗ 
zeit. O. 
| Das Vieh frißt den Hahnefamm grüne gerne; kommt 
man aber zur Zeit, da das Gras auf Wiefen, mo es mach 
fet, gehauen werden foll, zumal auf einhauigen Wiefen, wo 
das Heu fpäter gemacht wird, und ſiehet fich nad) dem Hah⸗ 
nefamm um; fo wird man nichts als den Stiel mit feinen 
a ohne Blätter, ganz begtvodknct, und 
! kraft⸗ 


Mit zwey ungleich-Iangen Paaren c. 729 


“Traftlog finden. Weil er alfo zum Heu gar nicht tauget; 
fo ift der befte Kath, diefe Pflanze, von Wiefen, wo fie häus 
fig ſteht, zu vertilgen. Diefes Fann gar leicht gefchehen, 
wenn man es zwey Jahr hinter einander in der Bluͤthe ab: 
bauen, und grün verjüttern läßt, damit es fich durch den 
Saamen nicht fortpflanze. 


616. Augentroſt (Evpunasıa). Der mals 
zenförmige Kelch hat vier Einſchnitte; die ey⸗ 
formich: längliche Kapfel ift sivenfächeich; die 
Staubbeutel der Eleineren Staubfaͤden haben 
unten an der einen Seite eine Spiße 
a. Öffieineller A. (oficmalis E.) hat eyfoͤrmige, 
mit Zinien — ‚ fehr kleingezaͤhnte 
‚Blätter. * 
Blackw. T. 427. 
Woaͤchſt auf duͤrren europaͤiſchen Wieſen und 
Triften, und bluͤhet im Heumonate. ©. 
Dieſe Pflanze hat eine gelinde Bitterkeit, und iſt in 
allen Augenkrankheiten, jedoch ohne hinlaͤnglichen Grund, 
berühmet; indem die Erfahrung damit nicht übereinz 
fiimmet, und die davon verfertigte Augenarzeneyen menig 
oder gar nicht helfen. Gleditſch. 
2. Zahntroſt (Odontites S.) mit gleichbreiten 
Blättern, welche alle ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnet find. 
In den europaͤiſchen Brachaͤckern und unfrucht⸗ 
baren Triften, bluͤhet mit der En en: 
den. @. 

Dieſes Kraut foft nach dem Plinius wider die Zahn: 
fhmerzen dienen. Schwenkfeld berichtet, daß diefe Pflanze 
zerquetſcht und in die Schuh gelegt, nach einer allgemeinen 
Erfahrung der Schleſier, die monatliche Reinigung bey dem 
Senenname⸗ zuruͤcktreiben ſoll. Flor. ſuec. n. 544. 

I. 5 3.Ge l⸗ 


730 Vierzehnte Klaſſe ver Pflanzen. 

3. Gelber A. Clutea E.) mit gleichbreiten füges 
fürmig gezaͤhnten Blättern, die oberſten ausge⸗ 
nommen, als welche einen glatten Rand haben, 
Euphrafia —— slutea, Moris, hit, 3: 1: 432 

[. ır, T, 24. f. 16, 
Die dürren bergigen Gegenden im mittaͤgigen 
Europa ſind die Heimath. O. 
617. Kuhweitzen (Meıamryrum) Der 

Kelch hat vier Einſchnitte; die Oberlippe der Kro⸗ 

ne iffzufammengedruckt, und hat einen umges 

fchlagenen Rand; die zweyfaͤchriche fchiefe Kap 
ſel fpringet auf, und enthalt zwey hoͤckrige Saa⸗ 

. men. 

3, Rammförmiger R. (eriffatum M.) mit, viers 
eckigen Blumenähren, und herzfoͤrmigen dicht, 
wie Dachriegeln auf einanderliegenden gezaͤhn⸗ 
ten Deckblaͤttern. 

Wohnt auf rauhen Wieſen des mitternaͤchtigen 
Europa, und bluͤhet im Heumonate, mit gel⸗ 
den oder weißen Blumen. © 

2, Adler R.(arvenfe M.) mit Fegelförmigen 
meitläuftigen Blumenähren, und gefärbten, * 
zaͤhnt⸗borſtigen Deckblaͤttern. 

Weinm. T. 716. lit. a. 

Sf in den europäifchen Aeckern zu Haufe, und 

blüber im Brach und Heumonate. ©. 

Die Saamen von diefer Art, wenn fie mit dem Korn 
gemahlen werden, machen das Brod blaulich und Bitter, 
jedoch ohne einigen Nachtheil der Gelundheit. Flor. fuec.n.546. 
Dem Vieh iſt es ein fehr angenehmes Futter ſonderlich 
aßer taugt es zum Ochſen⸗ und Kühmäftens und in diefer 
u lann dieſes Kraut, eben wie der Buchweitzen ger 

i baue 


Mit zwey ungleich langen Paarenıe. 731 


bauet werden. Es hebt einen fandigen und leichten Bor 
den, Cronſtedet hat aus den Stengeln diefer Pflanze, in 
dem erfien Grad ihrer Faͤulniß eine blaue Farbe herausges 
bracht. ſ. Stockh. Abhendl, Band.ı9, ©.196, 


3. Aayııen A, ( nemorofum M.) mit Blumen 
weiche feitwarte befeitiget, und nach einer Geis 
te gerichtet find, aerähnten Deckblaͤttern, wo—⸗ 
von die oberften geförbet find, und Feine Blu⸗ 

mæen tragen, und wollichen Kelchen. 

Weinm, T,716, lit, b, 

Die Hanne des mitternächtigen Europa find dag 

Vaterland und derSommer ift die Bluͤhzeit. O. 

4. Wiefen RK. (prasenfe M.) mit Blumen, wel⸗ 
che feitwärts befeftiget, und nach einer Seite 
gerichtet find, gefchloffenen Kronen, und paar⸗ 
weiſe in einiger Entfernung von einanderfiehene 
den Blättern. 

Weinm. T,717. lie.a, ; 
Waͤchſt auf duͤrren Wiefen des miternächtigen 
Europa, und blüher im Sommer, O. 

Wo diefe Pflanze haufig wacht, da wird die Butter 
fehr gelb und fürtreflich, wenn die Kühe demit gefüttert 
werden. Flor, füec, n.548, | 

5. Wald R, (hlvaiicum M.) mit ſeitwaͤrts bes 
feitigten, nach einer Seite gerichteten Blumen, 

‚deren Kronen aufgefperrt find, und gepaarten 


Blättern, die in einiger Entfernung von einarfs 
der jtehen, | | 


Oed. flor. dan, T 145. | 
In Wäldern des mitternächtigen Europa, und it von 
bir vorherſtehenden Art dadurch unterfchichen „ daß ihre 
Aro⸗ 


732 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


Kronen viel kleiner ſind, und einem aufgeſperrten Schlund 
haben. al 


618. Schuppenwurz (LATHRAEA. Der 
Kelch hat vier Einſchnitte; der Eyerſtock iſt 
unten an feiner Nath mit einer eingedruckten 

Druͤſe geziert; die apfel ift einfächrich 

2.7, Heimliche S. (clandeffina L.) mit einem Aftis 

gen unter der Erde befindlichen Stamme, und 

einzelnen aufrechten Blumen. 

'Orobanche feu dentaria aphyllos purpurea, cefpi- 

te denfo, Meoris. hift. 3. p. 503. ſ. 12. T. 16. 
$, 156, * 

Die fchattigen Gegenden Frankreichs, Italiens, 

und der pyrenäifhen Gebürge find die Heiz 

' math. 4: 

Der flachenftraugförmige Stengel befindet ſich allzeit 
dergeftalt unter der Erde, dag nur die Blumen, vom mel: 
em auf jedem Zweige eine einzige fich befindet, aus der 
Erde hervorragen. | 

2. Gemeine S. (Sguamaria L.) mit einem ſehr 
einfachen: Stamme , und hängenden Kronen, 

Deren Unterlippe dreymal gefpalten iſt. 

Blafw.T,430. Oed.flor. dan. T. 136, 

MWohnt im fchattigen Gegenden des fältern Eu: 

ropa, wo Feine Sonnenftrahlen durchbrechen 
Fönnen, und bluͤhet im April. 2. 

Nach der trewiſchen Befchreibung zur angeführten 
Blackw. Tafel beftehet die Wurzel diefer Vflanze aus lauter 
dicht übereinander gelegten Schuppen, und felten findet man 
in felbigen einige Zafergen. Die Stengel tragen Feine 

Blatter, 


Mit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 733 


Blätter, fondern find nur mit einigen. eyförmigen Schuppen 
beſetzt, fo mit denjenigen, woraus Die Wurzel beftehet, über: 
ein Formen, nur aber weiter von einander abgefondert find. 
Aus dem Winkel der oberften Fommen viele Stielgen, welche 
zwar einzelne Blumen tragen, jedoch zufammen betrachtet, 
eine einfeitige Roͤhre fuͤrſtellen. Der glodenförmige ein: 
blättrihe Kelch iſt etwas rauh, in vier röthliche Theile ges 
fchnitten, deren zwey etwas größer find, als die übrigen. 
Die einblättriche Blumenfrone macht zwey Lippen, davon die 
obere purpurfärbig, ganz, ausgewoͤlbt, und zufammen ges 
drückt, die untere aber mweißlich, Fleiner und dreyfach ger 
theilet ift, die beyden Seitentheilgen find die kleinſten. Un— 
ter.der oberften Lippe liegen vier Staubfäden, und der längs 
lich zuſammengedruckte Eyerſtock ift an der untern Seite mit 
einer Eleinen Drüfe gegieret, und endiget ſich mit dem eins 
fachen gebogenen, und an der Spike breiten Griffel. Die 
Frucht wird ein eyförmiges ſpitziges Saamenbehaͤltniß, wels 
ches fich in zwey Theile theilet, und viele rundliche Saas 
men einſchließt. 


619. Toʒʒiſche Pflanʒe Te 0221 R: Dir 
Kelch iſt mit fünf Zähnen bewehret; Die ku— 
gelrunde Kapfel ift einfächrich, und enthält eis 
nen Saamen. 

1, Alpen Tossifche Pflanze (alpina —— 
Tozzia alpina lutea. Mich, gen. 20. T. 16. 
Iſt auf den ſchweitzer, oͤſterreichiſchen und italie⸗ 
niſchen Alpen an rauhen und feuchten Oertern 
zu Haufe, 2}. 

620. Läufefraut (Pepicunarıs). Der Kelch 

gr nu Einſchnitte; Die zweyfaͤchriche fchiefe 
Kap⸗ 


734 Viergepnte Klaſſe der Pflanzen 
RKapſel endiget fich in eine Spitze; Die Saamen 
find mit einer Haut uͤberzogen. 

2. Sumpf 2. (palufris P.) bat. einen äftioen 

Stamm, fammförmige, mit callofen Puncten 

gezeichnete Kelche, und Kronen, deren Unter⸗ 
lippe ſchief gerichtet iſt. | 
Weinm. T, 800. lie, di 
Die fumpfigen Gegenden des —— 
Europa ſind das — und der Brach⸗ 
und Heumonat die Bluͤhzeit. ©. 
Diefe Pflanze ift ein Zeichen der ſchlechten Wiefen, und 
giebt ein unangenehmes Futter für das Vieh ab. 

2. Wald 8. (Alvatica P.) mit einem djtigen 
Stamme, Tänglichen, eckigen, ebenen Kelchen, 
und Kronen, die eine hergförmige Lippe haben. 
Waͤchſt in europaͤiſchen ſumpfigen Wäldern, ©. 

Der ausgepreßte Saft ift bey den filtelartigen Geſchwů⸗ 

gen ſehr dienlich. Flor. ſuec. n. 552: 

3. Schnabelfoͤrmiges L. (r offrata p ) mit einem 

mniedergebogenen, wenig aͤſtigen Stamme, Kro⸗ 

nen, die mit einem ſchnabelfoͤrmigen, ſcharf zu⸗ 
geſpitzten Helme verfeben find, und kammfoͤr⸗ 
migen etwas Joftigen Kelchen. 

Hall, helv. T. 16. f. 1. 

Auf den ſchweitzer und oͤſterreichiſchen Alpen 


4 Catls Scepter. (Sceptrum Carolinum P.) mit 
einem einfachen Stamme, und Blumen, die in 
dreyfachen Quirlen fisen, Deren Kronen geſchloſ⸗ 

fen, die Kelche kammattig, Bit Die Kapſeln 
gleichfürmig find. 
Qed, flor, dan Tr 26. 


In 


Mit ʒwey ungleich langen Paarenıc 738 


In Schweden, Preuffen und Rußland, und wächft 

in feuchten Gegenden. %. 

Anm. Der juͤngere Rudbeck hat dieſe Pflanze wegen dem 
ſcepterfoͤrmigen Stande ihrer Blumen zu Ehren des 
ſchwediſchen Koͤnigs Carl des XII. alſo genennet. 

5. Trauriges L. (trifis P.) mit einem einfachen 
Stamme, und Kronen, deren Helme einen rau⸗ 

‚chen. Rand haben, 

Siberien ift die, Heimath. 

6. Incarnatrothes 2. (incarnata P.) mit einem 
einfachen Stamme, gefiederten, ſaͤgeartig ge 
zaͤhnten Blaͤttern, abgerundeten glatten Kelchen, 
und Kronen, deren ſpitziger Helm hakenfoͤrmig 
gekruͤmmet iſt. 

Wohnt auch in Sibexien. 


621. Gerardſche Pflanze (Gerarpra), Der 
Kelch Hat fünf Einſchnitte; die Krone iſt zweh⸗ 
lippich; die Lappen der dreymal getheilten Un⸗ 
terlippe ſind ausgeſchnitten, und der mittlere 

iſt wiederum zweymal getheilet; Die zweyfaͤch⸗ 
riche Kapſel ſpringet auf. 

1. Rnolliche G. (tuberofa G.) mit faſt eyfoͤrmi⸗ 
gen, filzigen, ausgeſchweiften Blaͤttern, welche 
die Laͤnge des Stammes haben. | 
Gerardia humilis, Plum, gen: 31, ic, 75. f. 2% 
Iſt, in wärmeren Amerifa zu Haufe. 

2%. Purpurfarbene ©. (purpurea G.) mit gleich⸗ 
breiten Blättern. 

“Digitalis, virginiana rubra, Pluk, mant, 65. T. 

388. f. 1. * 
Virginien und Canada find das Vaterland. ©. 
| 3. Schlüpfs 


736 Vierzehnte Klaſſe der Pflanze, 
J Schlůpfriche G. (glutinofa G.) mit enförmis 
gen , ſaͤgeartig gezaͤhnten Blättern, und gleiche 
RN DREILEN en ‚die mit jteifen Borſten 
“, Beiegt find,, - 
Osbecks Reife T.9. 
Waͤchſt in China, | 


622. Schildkroͤte (Cuerone). Der Kelch iſt 
fünfmal getheilet; bey den oberſten Staubfaͤ⸗ 

den zeiget ſich ein Anſatz zu dem fünften Staub⸗ 
faden; die Kapſel hat zwey Faͤcher. 

Anm. Der Helm der Blumenkronen von den Pflanzen die: 
jes Geſchlechts gleicher in etwas dem Schilde einer 
Schildfräte. 

1. Ölatte S. (glabra C.) mit geftielten, lanzett⸗ 
foͤrmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, wovon 
die oberſten einander gegenuͤber ſtehen. 

6. Schoͤnſte Schildkroͤte mic den fuͤrtreflichen 
Blumen, die an Farbe der damaſceniſchen 
Boſe gleichen (Chelone foribus ſpecioſis pul- 
cherrimis,‘ colore rof@ damaftene. Mill, ic. 02 
T. 93.) N, 
In eine Abänderung. DR 
In Birginien und Canada. 2. 


2. Sottige S. (birfüra C,) mit zottigen Stam⸗ 
me und Blaͤttern. | 
Virginien iſt ebenfalls die Heimath. 


ag ® Befnierfche Dflanze (GESNERIA). Der 
Kelch hat fünf Einſchnitte, und fißt auf; dem 
Fruchtknoten; die Krone iſt einwaͤrts und übers 
waͤrts gekruͤmmet; die Kapſel hat zwey Faͤcher. 


Anm. 


Mit zwey ungleich langen Paaren x. 737 


Anm. Der Moͤnch Plumier hat dieſes Geſchlecht dem 
Gedäaͤchtniſſe Conrad Geſners, welcher ein großer 
| Botaniſt und Naturkundiger war, geweyhet. 

1. Niedrige G. Chamilis G.) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen, fügeartig gezähnten, feſtſitzenden Blättern, 
und aftigen vielbluͤmigen Blumenſtielen. 
Gesneria humilis, .Plum. gen. 27. ic, 133. f. 2, 
Das mittägige Amerika ift die Heimath. h. 


2. Silsige ®. (tomentofa G.) mit- eyrund-Tanzette 
lade ‚gekerbten, zottigen Blättern, und ſehr 
langen, —5 befeſtigten Blumenſtielen, wels 
he flache Blumenſtraͤuſſer tragen. 
Gesneria amplo digitalis folio tomentoſo. Plum. 
engen. 27. ic. 134. | 
Wohn an den Waflerufern im 1 mittägigen Ames 
| rika. 


624. Dorant (Anrierumwum): Der Kelch 
iſt fuͤnfblaͤttrich; ; die Baſis der Krone ragt 
unterwaͤrts hervor, und duftet einen Honig 
die Kapſel iſt zweyfaͤchrich. 


* Mit eckigen Blaͤttern (Foliis angulatis). 


Ed ‚Symbelfvaut (Cymbalaria A) mit herzförmis 
„ger fünflappichen, wechfelsweife ſtehenden Blaͤt⸗ 
tern, und gefiverften Stämmen. 

Weine. T. 665. lit. a 
Ss an Helfen und alten Mauern zu Baſel, Par 
tis, Harlem und Erfurt zu Hauſe, und bluͤhet 
im Sommer. O. 


Erdwinde (Elssine A.) mit fpondonformie 
* wechfefsiveife fie henden Blaͤttern, und ge 
ſtreckten Staͤmmen. : | 


+ Has: Vhde 


738 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


Blackw. T. 170 ' ji 
Die Felder und Brachäcer in Teutfchland, Eng⸗ 
land, Sranfreich und Stalien find das Bater: 
land, und der Sommer die Biühzeit. @. 
Die Pflanze ift ein Wundkraut, und hat fehr bittere 
Blätter. Der ausgepreßte Saft ift fehr gut in freffenden 
und Erebsartigen Geſchwuͤren. Hall. helv. ftirp. p. 613. n. 3. 
er Mit gegeneinander überfichenden Blättern (Foliis- op 
pofitis). | Ä u 
3, Dreyblätericher D. (triphyllum A.) mit dreys 
fachen eyförmigen "Blättern. Ki 
Linaria ficula latifolia triphylla. Bocc. fic, 44. 
Ta ’ 
Waͤchſt auf fchattigen Bergen bey Syracufa. O. 
4, Trauriger D. (triffe A.) mit lanzettförmigen, 
ohne Ordnung ſtehenden Blättern , Die unters 
ſten ausgenommen, als welche einander gegen⸗ 
über ftehen, pfriemenförmigen Honigbehältnif 
fen, und fait fefifigenden ‘Blumen. 
Linaria triftis hifpanica. Dill, elch, 201. T. 164» 
f, 199. | 
Bey Gibraltar, 


5. Purpurfarbener D. (purpureum A.) mit 
vier und vier beyfammen ſtehenden gleicybreiten 
Blättern, und einem aufrechtitehenden, eine 
Blumenaͤhre tragenden Stamme. 
Der Fuß des Berges Veſuvius ift die Heimath. 

*** Mit wechfelsweije ftehenden Blättern (Folüs als 
ternis). 

6. D. mit den Leinblatte (Zinifolium A.) bat 

langettförmige, dreynervige, mwechfelsweife jtes 

hende Blätter, Deren Nerven in der Pr Ps 

| at⸗ 


Mit zweh ungleich langen Paaren ic. 739 


Blattes zufammenlaufen, und traubenförmig 
zufammengefeste Blumen, deren Stiele in eis 
niger Entfernung von einander fiehen, und Fürs 
zer find als das Decfblatt. | 
Wohnt an dem Meerfttande in Stalien. 2L. 
7. Leinkraut (Linaria A.) mit lanzettförmigs 
gleichbreiten, gedrängtftehenden Blättern, aufs 
rechtſtehenden Stamme, und an den Spitzen 
feitfisenden Blumenaͤhren, deren Blumen wie 
Dachziegeln übereinander liegen, 
Blackw. T. 115. 
Iſt auf den europaͤiſchen Ruinen, und an den 
Zaͤunen zu Haufe, bluͤhet im Heumonate. 2, 
B. Monſtroͤſes Leinkraut (Peloria). 
Amoen acad. vol, IL. T. 3. 

Iſt ein Baſtard von der vorherſtehenden Art, und eig 

wahres Wunder der Natur, | 
Waͤchſt in Schweden, befonders auf der Inſel 
Soedra Gäßfiäret, und auch nach dem Zeugs 

niß des Hrn. von Hallers in Teutfchland, 

Das monfiröfe Leinkraut hat fanenförmige beſtaͤndige, ei⸗ 
ter Taubenfeder dicke Wurzeln, einen einfachen aufrechte 
Stengel, viele gleichbreite fpigige, ohne Ordnung ſtehende 
Blätter, und eine aus 9 bis 18: Blumen zuſammenge⸗ 
feste Blumenähre, Die Blamen find mit einem fehr kurzen 
einblattrichen fünfmal getheilten Kelche verſehen; die Krone 
ift einblaͤttrich, trichterfoͤrmig, und mit fünf an der Roͤhre 
auswärts im Kreife figenden, weit abftehenden hornfoͤrmigen 
Honigbehältniffen verfehen, welche faft fo lang als die Rips 
ve ſind ; die beynahe walzenfoͤrmige Nöhre ift ein wenig 
bauchig, lang und gerade; die Mündung iſt in fünf ähnliche 

Rt 21992 Rumpfe - 


» 


240 .DBiergehnte Kaffe der Pflanzen, 


ſtumpfe abftehende Theile getheilet, fünf haarfdrmige Staub 
fäden find in den Fruchtboden eingefüget; der Stauhweg 
beſtehet aus einem eyfürmigen Sruchtfnoten, fadengleichen 
Griffel, und etwas dickerfiumpfen Narbe; die eyförmige 
| Kapfel iſt zweyfaͤchrich, und zeuget viele eckige Saamen. 


Daß dieſe Pflanze eine Baſtardart von dem gemeinen 
Leinkraute ſeye, iſt um deswegen mehr als zu gewiß, weilen 
daſſ elbe x. unter dem Leinkraute waͤchſt, 2. mit denn Lein: 
kraute der äufferen Geftalt nach, nach allen feinen Theilen, 
sine folche Aehnlichkeit zeiget, daß man. beyde Pflanzen vor den 
anfgegangenen Blumen nicht unterfeheiden kann, 3. eben den 
‚befonderen Geruch hat, welcher das gemeine Leinkraut von 
allen anderen Gemächfen unterfcheidet, 4. die Blumenfronen 
deffelben mit einerley Farbe gezieret find, 5. Kelch, Kapfel 
und Saamen-gänzlich, übereinfommen. Und endlich 6..bige 
meilen an einem Stengel diefer Pflanze beyderley Blumen 
von dem gemeinen Leinfraut, und der Peloria zum Vorſchein 
kommen. Obgleich die andere Pflanze, welche dag gemeine 
Leinkraut geſchwaͤngert, und dieſen Baſtard mit zur Wirk— 
lichkeit gebracht habe, noch zur Zeit unbekannt iſt. Sie 
vermehret ſich unendlich durch ihre Wurzeln. 


3 Diefe Pflanze würde wegen ihrenbefchriebenen Geſchlehie⸗ 
kennzeichen, beſonders wegen ihren fünf hornfoͤrmigen Honig: 
behältniffen, dergleichen bey Feinem einzigen befannten Blus 
mengefchlechte fich zeigen, ein eigenes Gefchlechte ausmachen; 
wenn nicht allezeit ihre Früchte fehlſchlügen. 

Das Leinfrant ift nach dem Ludwig n. 12. urintreibend 
und wird vornemlich in Berftopfung der Leber, in der. Gelb: 
und Wafferfucht gebraucher. In den Apotheken wird eine 
keinkrautſalbe SER, it die Schmerzen der guͤldenen 

| der. 


Dit zwey ungleich langen Paaren ıc. 741 


"der lindert. Der Hr. Ritter aber erkläret diefe Pflanze i in 
feiner ſchwediſchen Flora n. 557. für giftig. 


**** Mit aufgefverrten oder ungefshiwänzten Blumen: 
kronen (Corollis hiantibus aut ecaudatis). 


8. Löwenmaul (mayus A.) mit ungefchwänzten 
Kronen, Ahrenfürmig zuſammengeſetzten Blu⸗ 
men, und abgerundeten Kelchen. 

Weinm. T. 144. und 45. 
Die Zäune des mittaͤgigen Europa find das Ba; 
terland, und der Heumonat die Bluͤhzeit. 2: 

9. Orant (orontium A.) mit ungefchwänzten 
Kronen, die beynahe ährenfürmig zufammenges 
feßt, und Blumenkelchen, welche Länger ale die 
Krone find. 

In den europäifchen Brachäckern und Geldern. O. 


Die Pflanze iſt giftiger Natur, und die aufgeſprungene 
Kapſel ſiehet aus wie der Hirnſcheidel eines Affens. 


10. D. mit dem Haſelwurzblatte (Afarina A.) 
bat ungeſchwaͤnzte Kronen, gegeneinander ſte— 
hende herzförmige gekerbte Blätter und geſtreck⸗ 
te Stämme. 

Afarina, feu hederula faxatılis. Lob, ic. 60% 


Die Gegend bey Genf ift die Heimath. 2. 


. Weicher D. (molle A.) mit ungeſchwaͤnzten 

RR einander gegenüberftehenden, eyfürmis 

Kr gen tilsigen Blättern, und geſtreckten Staͤmmen. 
Wohnt in Spanien. 2. 


ET ERRRR Nr re Blumenkronen (Corollis 'hian- 
tibus). 


12. Canadiſcher D. — 9 mit gleich⸗ 


breiten, we hſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern, und 
will, 30 53 auf 


742 Bierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


aufgefperrten Kronen, deren Unterlippe ausge« 
breitet iſt. 
Fin Birginien und Canada zu Haufe, Q )« 


625. Martyniſche Pflanze (MART YNIa) 
Der Kelch bat fünf Einfchnitte; die Krone ift 
rachenfoͤrmig; die holzige mit Rinde überzoges 
ne Sapfel iftmit einem frummen Schnabel vers 
ſehen, beſtehet aus zwey Schalenſtücken und 
enthaͤlt drey Faͤcher. 


Anm. D. Houſtoun hat dieſem — den Nahmen, 
zu Ehren ſeines Freunds J. Martyns, Lehrer der Bo— 
tanik zu Cambridie, gegeben. 


x. Beſtaͤndige WI. (perennis M.) mit einen ein⸗ 
fachen Stamme, und ſaͤgeformig gezaͤhnten 
Blaͤttern. 

Hort, cliff. T. 18. Ehret. pict. T. 9. f. 2, 
Die Gegend bey Carthagena in Amerika iſt das 
Vaterland. h. 

2. Jaͤhriche M. (annun M.) mit einem 
Stamme, und glattraͤndigen eckigen Blaͤttern. 
Ehtet I. 5. un 


Wählt in Veracrux. Os 


626. Torenifche Pflanze (Torenra.). Die 
„ Oberlippe des zweylippichen Kelches endiget 
ſich in drey lange Spitzen; Die zweh unterſten 
Staubfaͤden find in zwey Theile getheilet, wo⸗ 
von der untere kuͤrzere Theil mit keinem Staub— 
beutel verſehen iſt; die Kapſel iſt zweyfächrich. 


Anm. Dieſes Geſchlecht iſt zu Ehren des ſchwediſchen 
Arztes D. Torens, welcher dieſe Pftanze mit aus Oſt⸗ 
indien gebracht, alſo genennet worden, 


1. Aſta⸗ 


Mit given ungleich langen Paaren ic. 743 
3: Aſtatiſche Toreniſche Pflan e (afatica Tore- 


ma) 

Euphraſiæ affinis puſilla planta. Pluk. amalth. 85. 
SEITE 1:2, 

In Oſtindien. 


627. Beſlerſche Pflanze (BesıeRta), Der 
Kelch ift fünfmal getheilet; die faſt kugelrunde 
Beere enthaͤlt viele Saamen. 


Anm. Dieſes Geſchlecht hat ſeinen Nahmen von Baſi— 
lius Beiler, einem Apotheker aus Nuͤrnberg, der der 
Verfaſſer des Werks ift, welches Hortus Eyſtetenſis 
genennet wird, erhalten. 


* mit dem Meliſſenblatte (melittifolia B.) 

hat aͤſtige Blumenſtiele, und eyfürmige Blaͤtter. 

Besleria meliſſæ tragifolio. Plum. gen. 29.10.48. 

Amerifa ift die Heimarh, 

29, Gelbe B. (Iutea B.) mit gedraͤngtſtehenden ein⸗ 

füchen Blumen ſtielen, und lanzettfoͤrmigen Blaͤt⸗ 

tern. 

Besleria, virgæ aurex foliis, flore luteo. Plum, gen, 
—— 

Wohnt ebenfalls in Amerika. 


628. Braunwurz (Sckor HULARIA), Der 
Kelch hat fünf Emnſchnitte; Die falt Fugelrunde 
Krone hat eine verkehrte Lage; die Kapſel iſt 
zweyfaͤchrich. 

2. Marilandiſche B. an S.) mit herz⸗ 
foͤrmigen, ſaͤgeartiggezaͤhnten, ſpitzigen, an der 
Baſis abgerundeten Blättern, und einem ſtumpf⸗ 
eckigen Stamme. 


al in Virginien zu Haufe. 2, 
Aaa ai 2. Rno⸗ 


4 


744 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


2. Knotige B. (nodofa S.) mit herzfoͤrmigen 
Blaͤttern, welche mit drey Nerven gezeichnet 
find, die hinter der Baſis des Blattes zufams 
menlanfen, und ſtumpfeckigen Stamme. 
Blackw. T. 37. 

Die feuchten Gegenden ren find das Bas 
terland, und der Sommer die Blübzeit. "2, 
Die Wurzel und Blätter haben einen widrigen Geruch, 
und bitteren Geſchmack. Sie haben ermeichinde und. zers 
theilende Kraͤfte. Man ruͤhmt fie in Kröpfen, harten Ges. 
fhwülften und alten 'rebsartigen Geſchwüren. Ludw. n. 72. 
Der Saame diefer Pflanze wird als ein Pulver gegen die 
Spulwuͤrmer gegeben. Gleditſch. Das fchweißtreibende- Ins 
fuſum von diefer Pflanze ift ſehr gut wider die Braͤune. 
Flor. fuec.n. 560. 

3. Waſſer B. (aquatica S.) mit herzfͤrmigen, 
ſtumpfen, geſtielten, herunterlaufenden Blaͤt⸗ 
tern, einen Stamm, welchen ſeine Haͤute eckig 
machen, und Blumentrauben, die an den Spitzen 
des Stammes und der Zweige befeſtiget ſind. 
Blackw. T. 86. | 
Waͤchſt in feuchtenGegenden inEngland, Schweiz, 
Frankreich und Teutfchland, und blüht omas 

im Sommer, 

In der chymiſchen Auflöfung giebt diefe Pflanze, nach: 

dem fie Anfangs, wenn fie grün ift, vieles Phlegma von fi’ 
gelaſſen, nicht wenig anfchieffendes fluͤchtiges Salz, und dar⸗ 
auf vieles Del; fie befitget die Eigenschaft, daß ſie den eckeln 
Geſchmack und Geruch den Senesblaͤttern benehme, ohne 
ihrr Kraft im geringſten zu mindern. Man gießet nemlich 
in ein irdenes Gefäße 1 Quart gemeines Waſſer, und läßt 
es ſo heiß werden, daß man die Hand nicht darin halten 
kann; 


Dit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 745 


kann; daranf wirft man zwey Quenten Genesblätter, und 
"zugleich eben fo viel trodene Blätter von unferer Waflerbraun: 
wurz hinein, and nimmt das Gefäße alsbald von Feuer hin: 
weg. Wenn der Trank Falt aeworden ift; ſo hat man ein 
herrliches Purgiermittel, das alle gute Eigenſchaften der Ser 
nesblätter, aber nichts von ihren Geruch und Geſchmack an 
ſich Hat. Die befte Art diefe Pflanze zu trocknen ift, wenn 
man fie erfi 10. biß 12. Tage in dem Schatten; und hers 
nach fo lange an die Sonne, biß fie ganz dürre geworden, le— 
get. Die Wirfungen diefer Pflanze in die Senesblätter, rührt 
fonder Zweifel von ihren flühtigen Salze her, welches, wenn 
es durch das übergegoflene Waſſer in Bewegung gefeßer wor— 
den, fehleunig davon fährt, und den Geruch und Geſchmack 
der Senesblätter mit fih nimmt; durch ihr Oel aber den 
purgierenden Theil diefer Blätter erhält.f. die parif. Abhandl. 
Th. 1. S. 678: und fg 


4. Örientalifche B. (orientalis S.) mit lanzetts 
förmigen, fägenrtiggezähnten geftielten Blättern, 
wovon an dem Stamme  allegeit drey ‚und 
drey beyfammen wachfen, und gegen einander 
überfiehenden Aeſten. 

Im Morgenlande. 2. 
5. B. mit dem Holunderblatte (ſambucifolias.) 
hat,mit ungleich großen herzfürmigen Blättchen, 
gefiederte Blätter, und einenan der Spiße befe⸗ 
figten Blumentrauben, deſſen Doppelte aus den 
Winkeln der Blätter: entſpringende Blumenſtie—⸗ 
le zweytheilig ſind. 
$crophularia. ſambuci foliis. Moris. hiſt. 2.p.483. 
9.108: 

Spanien, Portugall und das Morgenland ſind die 
Heimath. 2}. * 
Jans 6. Hunds ⸗ 


'G, en (canina S.) mit Blättern, welche 
in Duerftücke getheilet find, und einem an der 
Spitze befeftigten nacfenden Blumentrauben, 
deſſen Blumenſtiele zweyfpaltig finde | 
Ruta canına, Lob. ic, 2, p. 55 —6 
Wohnt in der Schweitz und Italien. O. 

7. Scharlachrothe B. (coccinea 8.) mit eyfoͤrmi⸗ 
gen, vier und vier beyſammen wachſenden Blaͤt⸗ 
tern, und quirlfoͤrmig ſtehenden, aͤhrenformig zu⸗ 
ſammengeſebten Blumen. 

Iſt in Veracrux zu Hauſe. 


629. Celſiſche Pflanze (Cersra). Der Kelch 
iſt fuͤnfmal getheilet; die Krone iſt radfoͤrmig; | 
die Staubjaden find mit einem Barte verſehen; 
Die Kapſel hat zwey Fächer. 

Anm. Der Hr. Ritter hat diefe aufrechtfiehende und ho: 
be Pflanze zu Ehren des theologijchen erſten Dros 
feſſors zu Upſal Olaus Celfius alſo genennet, 


1. Morgenlaͤndiſche Celſiſche Pflanze (orienta. 
bis Celſin) mit doppelt gefiederten Blaͤttern. 
Hort, upf, T..2. 


Cappadocien und Armenien find das Baterlando- 


630, Fintterhuth Diorraurs). Der Kelch iſt 
fünfmal detheilet; die glockenformige Krone iſt 
bauchig, und ha fünf Einſchnitte; die eyfoͤrmi⸗ 
ge Kapiel enthält zwey Fächer. 

- 3 Purpurfarbener 8. (parpureaD.) mit eyfoͤr⸗ 
migen. fpisigen, nabe an den Kelchen ftehenden 
Blaͤttchen, und ſtumpfen Kronen, Deren Ober⸗ 
lippe ungetheilet iſt. 

Blackw. T. 16: 
ß. Weil: 


Mit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 747 


PR Weiſſer Singerhut (Digizaiıs alba) mit dem 

fcharfen Blatte. 

Weinm. T. 464. lit. c, 

Iſt eine Abänderung. 

Waͤchſt im mittägigen Enropa, und blüher im 
Brach: und Heumonate,.L. 

Der Purpurfarbene Fingerhut ift fehr fcharf, und als eine 
Arzeney innerlich nicht zu gebrauden. Boͤrhaave hat da 
her Grund fie für giftig zu halten, Und obgleich die Bauern 
in Sommerfet, nach Raji Bericht, fie als ein Purgiermit; 
tel brauchen; fo ift doch zu bemerken, was diefer Schriftſtel— 
ler fagt, daß es ein fehr ſtarker Magen feyn müffe, welcher 
Dergleichen Argeneyen vertragen ſolle. Schreb. oͤconom. und 
caneral. Sammıl. Th. 6, ©, 315. 

2. Belber F. (lutea D.) mit lanzettfoͤrmigen, na⸗ 
he an den Kelchen ſtehenden Blaͤttchen, und ſpiz⸗ 
5— Kronen, deren Oberlippe zwey Einſchnit—⸗ 
te hat. 

— lutea. Moris, hiſt. 2, p. 479. ſ.5. T. g.f. 5. 

In ſandigenGegenden inFrankreich und Italien. 

3. Eiſenroſtfaͤrbiger F. (Jerruginea D.) mit ey⸗ 
foͤrmigen ſtumpfen, nahe an den Kelchen ſte— 
henden Blaͤttchen und Kronen, deren Unterlippe 
mit einem Barte verſehen iſt. 

Weinm. T. 464. lie. b. 
Stalien und Conſtantinopel find die Heimath. 2. 


631. Lrompetenblume (Bisnona). Der bes 
cherförmige Kelch ift fünfmal eingefchnitten die 
Krone hat einen glockenfoͤrmigen fünfmal eins 

geſchnittenen Schkind, und ift unten Sauchig 
die Schote enthält zwey Fächer, worinne Saas 


men liegen, welche mit Hauten gebrämt find, 
3 Anın,- 


748 Vierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


Anm. Tournefort hat dieſes Geſchlecht zum Angeden: 
fen des Abts Bignon, Bibliothecarius Ludw. des XIV. 
in Frankreich, welcher ein groſer Befoͤrderer der Ge⸗ 
lehrſamkeit geweſen, alſo genennet. 


2, Catalpabaum (Catalpa B.) mit einfachen, herz⸗ 
foͤrmigen, drey und drey beyfammen wachfen: 
den Blaͤttern, einem aufrechten Stamme, und 

Blumen, welche nur mit zwey fruchtbaren 
. Etaubfäden verfehen find. 

Catesb. car. 1. T. 49. Seligm. Th. 2. T.98. 

Wohnt in Japan und Carolina. B. 

Der Catalpabaum ift insgemein ein Kleiner Baum, der fel: 
‘ten über 20 Schuh Hoc) wird. Seine Rinde ift glatt; das 
Holz weich und ſchwammig; die Blätter find wie am ſpani— 

ſchen Holunder 9. formet, aber gröffer und zum Theil 10. Zoll 

groß. m May bringt er feine Blumen, welche den Finger: 
hutblumen gleichen, und dabey weiß, innenher aber etwas 
röthlich, purpurfarben gefledet, und gelb gefireift find. Diefe 

Blumen haben 5 Fäden, wovon aber nur zwey mit Staub: 

beuteln verfehen find. Der Kelch ift Fupferfarben. Auf die 

Blumen folgenrunde Schoten, fo die Die eines Fingers haben 

und 14 Zoll langfind; wenn fie reif geworden, oͤfnen fie ſich, 

und zeigen ihre Saamen, welche geflügelt ſind, und wie Sid 

Schuppen übereinander liegen. 

2. Immergrün T. ( fempervirens B.) mit eins‘ 
fachen laͤnzettfoͤrmigen Blättern, und gewun: 
denen Stamme. 

Catesb, car. 1. T. 53. Seeligm. BE. er 
Iſt in Virginien zu Haufe, und bringt gelbe Blu: 
men, die wie gelber Beil riechen. 

Gatesbi bemerket, daß dieſe Pflanze, ob ſie gleich Par⸗ 

kinſon immergruͤn nennet, jedennoch ihre Blaͤtter im Winter 


fallen laſſe. 


3. Fuͤnf⸗ 


Mit zwey ungleich Fangen Paaren ic, 749 
"> Sünfblättriche T.( pentaphylla B.) mit Blaͤt⸗ 

tern, Die in Singer getheilet ſind, und Deren ums 

gekehrt eyfoͤrmige Blättchen mit‘ einem glatten 

Rande verfehen find, 

Catesb. car, 1. T. 37. Seeligm. Th. 2. „T. 74 


Samaifa, und die ls Inſeln 1m das Bas 
terland. H- 


Diefe Pflanze ift eine Stande, die insgemein bey zehn 
Schuh hoch wird. Sie treibet aus den größern. Aeſten ihre 
Blatter. Die Blumenkrone ift einblättrich, roſenfarb, und 
etivas glockenfoͤrmig; wiewohl ſie am Rande 5. oder 6. tiefe 
Einſchnitte hat. Auf ſelbige folgen zolllange Schoten, die 
buͤſchelweiſe beyſammen haͤngen, und kleine braune Koͤrner 
enthalten. 


4. Geftrabite ẽ T. (radiata B) mit Blättern, die 
in Singer getheilet, und deren Blaͤttchen in 
Querſtuͤcke zerfchnitten find. 


Feuill. peru 1. T. 22. 
Waͤchſt in Peru. 


Oſtindiſche T. (indica B.) mit I: gefies 
derten Blättern , deren enfürmige fcharf zuges 
ſpitzte Blättchen mit einem glatten Kuh ver⸗ 
ſehen find. 

Rheed. mal, 1. T. 43. 
—— 

6. Blaue T. (cærulea B.) mit doppelt gefiederten 
Blaͤttern, deren lanzettfoͤrmige Blaͤttchen unge⸗ 
theilet ſind. 

Catesb. car. 1. T, 42. Seeligm. Th. 2. T. 84. 
Carolina iſt das Vaterland, und der May die 


Bluͤhzeit. 5 | 
R 632. Gei⸗ 


750 Viergehnte Kloſſe der Pflanzen 


632. Geigenholz (CırHarexyLon). Der 
glockenfoͤrmige Kelch ift fünfmal gezaͤhnet; vie 
Lappen der trichter> vadfdrmigen Krone find 
ähnlich, und auf der Oberflache rauch ; die Bee: 
vr enthält zwey Saamen, welche zweyfaͤchrich 
ind, 

1. Mchgraues ©. (einereum C.) mit runden Ae⸗ 
ſten, und — Kelchen. 
Jacq. amer. 185. T. 118. 

Das mittaͤgige Ann hat dieſen Baum von 
der Natur erhalten, Ds 


2. Geſchwaͤnztes ©. (caudatum C.) mit runden 
Heften, und abgejtumpften Reichen. | 
Citharexylon fruticofum, foliis fubellipticis , |pe- 
tiolis pedatis, ealyeibus trancatis, ſpicis termis 
nalibus longioribus, Brown, jam. 265. T. 2% 
£:2 

Jamaika ift der Aufenthalt, h. 


633. Sallerfche Pflanze CHALLERIA). Der 
Kelch hat drey Einſchnitte; die Krone iſt vier: 
mal eingefchnitten, die Staubfaͤden find laͤn— 
ger ald die Krone 5 die Beere enthält zwey Faͤ— 
‘her, und ift unter der Blume. 

Anm. Der Hr. Ritter hat dieſes Geſchlecht dem Ges 
daͤchtniſſe des großen Votaniſten Albert von rg 
gewidmer. 

1. Selle Salleriche Pflanze (lucida Halerio), 
Burm, afr. T. 89.6 2. 

A. Hallerſche Pflanze mir dem lanzett⸗ eyformis 
gen, nach oben zu ſaͤgeartig gesähnten Blat⸗ 
se, hängender Blume, und Jänglicher Seucht, 

MIN 


Mit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 752. 
Burm, afr. T. 89. f. I. J 


Iſt eine Abaͤnderung. 
Waͤchſt in Aethiopien. 


634. Calabaſſenbaum (CRESCENTIA). Der 
Kelch iſt in zwey aͤhnliche Theile getheilet; vie 
Krone iſt hoͤckrig; Die geftielte Deere hat ein 
Fach, und enthält viele Saamen; die Saanien 
ſind zweyfaͤchrich. 

Cujete folüis BIN et anguſtis, magno fructu 

Govato. Plum. gen. 23. ic. 109. 
R. Schmalblörtricher Calabaffenbaum mit klei⸗ 

Hner Eugeltunder, oder eyformiger Srucht (Cu- 
jete angujhfola, frudu minori — aut 
ovato). 

y, Rleinfter Calabaſſenbaum mit Kae Suche 

.. (Cujete.minima fr udu duro). 

6. Lalabafferbaum mit länglich : eyförmigen 
Blättern und runder Frucht, die mit einer 
zarten Schale umgeben iſt (Crefcentia foliis 
oblongo-ovatis, frudtu rorundo, cortice fragili), _ 
Sind Abaͤnderungen. 

wog Virginien, J Jamaica, und Braſilien. 5. 


* Gmelinſcher Baum (Gmezuima). Der 
Kelch ift mehrentheild mit vier Zähnen verfe- 
hen; die glockenfoͤrmige Krone hat vier Ein: 
fehnitte ; zwey Staubbeutel find zweytheil ilig, 
und zwey ſind einfach; die Steinfrucht enthaͤlt 
eine zweyfaͤchriche Ruß. 
1. Afistifcher Smelinſcher Daum (aſiatica 
Gmelina )+- 


*— m 
* * 


Rumpli. 


752 Vierzehnte Kaffe der * 
Rumph, amb. 1. T. 40. 
Oſtindien iſt die Heimath. 6. 


636. Petreifche Oflanze (Perrer). Der ſehr 
große Kelch ift fünfmal getheilet und gefärbtiz 
die Krone iſt radfoͤrmig; die zweyfaͤchriche 
Kapſel ſitzet auf dem Kel chboden; die Saamen 
ſind einzeln. 

Anm. Houſtoun hat dieſe Pflanze dem Gedaͤchtniſſe des 
Kr: Petre Freyherrn von Writtle, einem großen 
engliſchen Liebhaber der fremden und raren a 

2.000, de, geweyhet. 

u Gewundene —— Pflanze Cola 
Petrea) . 
Jacq. hiſt. 114. 
Wohnt in Amerika. . 


637. Santana (LAaxrana). Der Kelch * vier 
undeutliche Zaͤhne; die Narbe iſt hakenformig 
gekruͤmmet; die Steinfrucht — eine zwey⸗ 
faͤchriche Ruf. 

1. Amerikanifcher Mehlbaum ht 13 mit 
gegen einander uͤberſtehenden Blättern, einem 
aͤſtigen unbewehrten Stamme, und Eopf-dol- 
denfürmig zufammengefegten, blaͤterloſen 90 | 


men, 
Camara meliffe folio, flore ira Dill ch, | 


64. T. 56. £..6$.. 
Iſt in wärmeren Anerifa zu Haufe B. 
Die Blumen find — at werden aber X 
und nach feuerroth. | 


2» Afrikaniſche —— — mit nechfete- 
wei⸗ 


Mit zwey ungleich langen Paaren ic. 753 


weife feftfigenden Blättern, und einzelnen Blu⸗ 

men. 

Jasminum africanum, ilicis folio, flore folitario, 
Com. rar, 6, T. E. 


Herbiopien ift das Vaterland, h. 


638. Lornutifche Dflanz e (CoRrNUTIA). Der 
Kelch ift mit fünf Zähnen verfehen; die Staub: 
faͤden find länger als die Krone; der Griffel ift 
ſehr lang; die Beere enthält einen Saamen. 


Anm. Diefes Gefchlecht if zu Ehren Jaccos Cornut 
alfo genennet worden, deflen Fleiße man das pariſer 
Handbuͤchlein zu verdanken hat, in welchen viele ra— 
ve Pflanzen aus Canada fehr wohl abgemahler find. 


1. Pyramidenförmige Cornutifche Pflanze (py- 
ramıdata Cornutia). 

' Cornutia flore pyramidato, foliis incanis. Plum. 
gen. 32. ic: 106. f. I.: 

Waͤchſt auf den caribiſchen Inſeln und Campeche. h. 


639. Köfelifche Dflanze (Lozseuia). Der 
Kelch iſt ie eingeſchnitten; Die Lappen der 
Krone find alle nad) einer Seite gerichtetz die 
Staubfäven ftehen den Sronlappen gegenüber, 
und find ruͤckwaͤrts geſchlagen; die Kapfel ent- 
halt drey Fächer, 

1. Gefranzte Löfelifihe Pflanze (eiliata Ie- 
Jeha). 
In Vera Crux. 


640. Seben Treitifche Pflanze ( HEBENSTRE- 
‚TIA). Ah Kelch iſt zweymal ausgefihnitten, 
und unten gefpalten; die viermal eingeſchnit— 
Bbb tene 


Dil 


754 Bierzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


tene Srone hat nur eine Lippe, welche gerade 
aufftehet; die Sapfel enthält zwey Saamen; 


— 


die Staubfaͤden ſind in dem Rande der Kron⸗ 


muͤndung eingefuͤget. 


1. Gezaͤhnte 5. (dentata H.) mit gesähnten | 


Blättern. 
Burm. afr. T, 41. f. 1. 

Aethiopien ift die Heimath. 

Die Blumen diefer Pflanze haben eine befondere Eigen: 
Schaft, ud find frih Morgens ohne Geruh, um Mittag 
ftinfen fie, and Abends geben fie einen ——— Geruch 
von fi). 

2. Banzblättriche 3. BR er mit Blaͤt⸗ 

fern, Die einen glatten Rand haben. 
Woßnt ebenfalls in Aethiopien. 


641. Büchnerifche Pflanze (Buchnera). Dee 
Kelch hat fünf undeutliche Zähne; die Muͤn⸗ 


dung der Krone ift in fünf: ähnliche herzfocmi⸗ 


ge Lappen geſpalten; die Kapſel hat zwey Faͤ⸗ 
cher. | 
Anm. Der Hr. Ritter hat diefes Gefchlecht dem Gerz 
daͤchtniſſe des verfiorbenen Hrn. Geheimdenraths 
von Buͤchner gewidmet. 

1. Amerikaniſche B. (americana B.) mit lanjett⸗ 
foͤrmigen dreynervigen gezaͤhnten Blaͤttern, de⸗ 
ren Nerven in der Baſis des Blattes zuſam⸗ 
men laufen. 

Iſt in Virginien und Canada zu Haufe, 

2. B. am Dorgebürge der guten Hofnung (ca 
penſis B.) mit gleichbreiten gezaͤhnten Blättern, 
und etwas haarigen Kelchen, 

—* 


Mit zwey ungleich langen Paaren ic, 755 


. Burm. afr, T. 50. f. 2. 
Das Vorgebürge, der guten Hofnung ift das Nas 
terland. — 
3. Aſiatiſche B. (afatica B.) mit glattraͤndigen 
gleichbreiten Blättern, und rauhen Keichen. 
In Zeylon und China, 


642. Browalliſche Pflanze (Browanırs), 
Der Kelch ift mit fünf Zähnen verfehen; die 
Kronmündung hat fünf Ähnliche abftehende 
Einſchnitte; die zwey größeren Staubbeutel 
ſchlieſſen den Blumenſchlund zu; die Kapfel iſt 
einfaͤchrich. 

Anm. Der Hr. Ritter hat dieſes Geſchlecht zu Ehren 
eines Schwedens, Nahmens Joh. Browallius, ei— 
nes großen Liebhabers der natuͤrlichen Geſchichte, 

alſo genennet. 
1, Niederwaͤrtshaͤngende B. (demiſſu B.) mit 
einbluͤmigen Blumenſtielen. 
Hort. cliff. T. 17. 
Das mittaͤgige Amerika und Pannama ſind die 
Heimath. OR | 
29. Erhabene 3. (elata B.) mit einblümigen und 
vielbluͤmigen Blumenjtielen, 
Wohnt in Peru. ©: BE, 
643. Linnaͤiſche Dflanze (LinweA). Ein dop⸗ 
pelter Kelch, wovon der Fruchtkeich aus zwey 

Blaͤttchen beftehet ; der Blumenkelch aber fuͤnf⸗ 

mal getheifet ift, und auf der Frucht fißet; die 

Krone ift glockenfoͤrmig; die trockene Beere iſt 

dreyfaͤchrich | | 

den Bbb 2 1. Nor⸗ 


256 Viersehnte Stat der Panzer, 
1, Mordiſche Linnaͤiſche Dflnse —J Lin- 


N£Aa). 

Oed. flor. dan. T. 3. 

Iſt in Wäldern in Schweden, — Schweiz, 

Rußland und Canada zu Haufe, 5. 

Obgleich diefe Pflanze bißher in unfern teutfchen Apo⸗ 
theken noch nicht im Gebrauche geweſen; ſo verſichert doch 
der Herr Ritter in ſeiner Materia medica n. 317., daß die⸗ 
ſelbe in Schweden, wo ſie haͤufig waͤchſt, durch die gemeine 
Erfahrung von fuͤrtreflichen Nutzen befunden worden ſeyn. 
Sie beſitzt eine verduͤnnende, und urintreibende Kraft, und 
dienet beſonders wider rhevmatifche Schmerzen, zu welchem 
Ende die Schweden das Infuſum der Blätter mit Milch 
brauchen. 


644. Sibthorpiiche Pflanze te 
Kelch und. Krone find fünfmal getheilet, die 
zwey Paar Staubfäden ftehen in einiger Ent: 
fernung von einander, die zirkelrunde zuſam⸗ 
mengedruckte Kapſel enthält zwey Fächer, die 
vermittelſt einer in die Duere ftehenden Schei⸗ 
dewand unterfchieden find. 

1. Europaͤiſche S. (europaeaS.) mit nieven-faft 
fchildförmigen, geferbten Blättern. 

Alfıne {puria, pufilla repens, foliis faxifragiae au- 
reäe, „„Blukwalm,:22. 1,7: ;£..6% 

Die feuchten Damme und Ränder der Fleinen 

Baͤche in Portugall find_das Vaterland. 27, 

2. Afrikaniſche S. (africana 8.) mit: zirkelförs 

migen, ungetheilten, gekerbten Blättern, und 

einzelnen Blumenſtielen. 
Chryſo⸗ 


Mit zwey ungleich langen Paaren x. 767 


Chryſoſplenii folüs planta aquatica, Shaw. afr, 149. 
f. 149. t 
Waͤchſt in Afrika. 


645. Sumpfkraut (Limoseıra). Kelhund 
Krone find fünfmal eingefchnittenz die Staub» 
faden von jedem Paare fliehen dichte beyſam—⸗ 
"men; die einfächriche Kapſel Beftehet aus zwey 
 Schalentücken, und enthält viele Saamen. 
. . Oed., flor, dan, T. 69. 35 
An uͤberſchwemmten Oertern des mitternächtigen 
Europa. ©. . 


646. Sellerkraut (OBoLarıa). Der Kelch ift 
zweymal eingeſchnitten; Die glockenfoͤrmige Kro⸗ 
Ane hat vier Einſchnitte; Die einfaͤchriche Kapſel 
beſtehet aus zwey Schalenſtuͤcken, und enthaͤlt 
viele Saamen; die Staubfaͤden entſpringen 
aus den Einſchnitten der Krone: 
1. Virginiſches Hellerkraut (virginica Obolaria), | 
Orobanche virginiana, radice coralloide, "Pluk, 
alm. 273: T.209..6.6, ..\ | 
Virginien ift die Heimath. hr 
Diefe Pflanze hat ihren Dahmen erhalten von der Aehn— 
lichkeit der Blaͤtter mit den Hellern, beſonders der ruſſiſchen. 


647. | Somenvurz (OroBAncrE). Der 
Kelch it. zweyſpaltigz die Krone iſt rachenfürs 
mig; die einfaͤchriche Kapſel beſtehet aus zwey 

EScha enſtuͤcken „und enthaͤlt viele Saamen; 

“eine Druͤſe ſitzt unter der Baſis des Frucht⸗ 
knotens. 


Bbb 3 1. Gro⸗ 


758 VBierʒehnte Klaſſe der Planen. 


3. Große S, (major o. ) mit einem ſehr einfa⸗ 
chen etwas haarigen Stamme, und herausra⸗ 
genden Staubfaͤden. 

Weinm. T, 774. lit b, 
Wohnt aufden europäifchen Aeckern undttodnen 
MWiefen, blüber im May und Brachmonate. 


2. Aeftige S. (ramofa ©.) mit einem äftigen 
Stamme, und fünfmal eingelhnittenen Blu⸗ 
menkronen. 

Iſt in Eu opa an — Oertern zu Hauſe, und 
bluͤhet im Heu⸗ und Erndemonate. 

3. Virginiſche 8. (virginiuna O. ) mit einem 
"aa Stamme, und viermal gezaͤhnten Blu⸗ 
menkronen 
Orobanche minor virginiana lignoſior. Moris, 

hilk. 3:B9:.502: 62. T. 16. 5. 9. 
.Virginien iſt das Vaterland 

4. Einblumige S. (unifloraO.) mit einem ein⸗ 
blamigen Stamme, und nackenden Kelche, 
Gentiana minor aurea, flore fimplici amplo defle= 

xo. Pluk, mät. 89: T. 348-1 3. 
Waͤchſt ebenfalls i in Virginien. 


648. Dodartiſche Pflanze Dovarrın) Der 
Kelch ut mut fünf Zahnen verſehen; die Uns 
terlippe der Krone ift zweymal langer als die 
——— die — Kapſel iſt zwey⸗ 
aͤchrich 


Anm. Tournefort hat dieſes Geſchlecht von Herrn Di: 
dart, einem Mitgliede der Academie der Wiſſenſchaften 
zu Paris, alſo genennet. 


Nikon, 


Mit zwey ungleich fangen Paaren ?c. 759 


1. Morgenlaͤndiſche D. (orientalisD.) mit glat⸗ 
ten gleichbreiten Blättern, welche einen volls 
kommen ungetheilten Rand haben. | 

‚ Dodartia orientalis, flore purpurafcente, Tournef. 
- iin. 3. Ps 208. T. 208. 

Auf dem Berge Ararat und in der Tartarey. %. 
2 Indianiſche D. (indica D.) mit eyfoͤrmigen, 
ſaͤgeartig gezaͤhnten rauhen Blaͤttern. 

Oſtindien iſt die Heimath. 


649. Lippiſche Pflanze (Lirrıa). Der 
rundliche aufrechte zufammengedruckt: hautige 
Kelch iſt mit vier Zahnen bewehret; die gerade 
einfaͤchriche K Kapſel beſtehet aus zwey Schalen: 
ſtuͤcken, und enthalt zwey Saamen. 


1, Amerikaniſche L. (americana L.) mit pyra⸗ 
midenfoͤrmigen Blumenkoͤpfgen. 

Wohnt in Veracrux. h. 

2. Halbkugelrunde L. (hemiſphaerica L.) mit 
halbkugelrunden Blumenkoͤpfgen. 
Jacq. amer, 176. T. 179. f. 100. 
Iſt im mittägigen Amerika zu Haufe, B» 


650. Seſamkraut (Sesamum) Der Kelch 
iſt fuͤnfmal getheilet; die glockenfoͤrmige Krone 
iſt fünfmal eingeſchnitten, und der unterſte £ap- 
pen ift größer als die andern; ein Anfag von 

einem fünften Staubfaden ; die Narbe ift lan⸗ 
zettformig; die Kapſel enthält vier Facher. 
1, Morgenlaͤndiſches S. (orientaleS.) mit en, 
sundslänglichen, ungetheilten Blättern, 


Bbb 4 Burn. 


r4 


760 . Biersehnte Klaſſe GENE | 


Burm. Zeyl. T.38 fur. x 
‚ Zeylon und Malabar find das Vaterland. ©. 
Dice Dilanze wird des Saamens wegen, welchen man 
egyptiſchen und alerrandinifchen Oelſaamen nennet, ſowohl 
in einigen oſtindiſchen Laͤndern, als in Syrien, Egypten, 
Morea, und zuweilen auch in Sieilien ſtark gebauet; und 
die Pflanze übertrift darinne alle befannte Gewaͤchſe. Ihr 
Blumenbau zeuget don ihrer natürlichen Verwandſchaft 
mit dem Gnadenkraut und Fingerhut, von welchen fie dens 
noch an Beftandiheilen, Kräften und Wirfungen gar fehr 
verfchieden if.  Ehedem brachte man den Saamen, und 
deffen ausgepreßtes Del über Alerandria und Venedig zu 
ung, welche nunmehro aber feltener gefunden werden, weil. 
man andere gute fette und ſuͤſſe Oele zur Speiße und Arge: 
neyen wohl zu nußen weis. Das wahre Sefamoel ift, wenn 
es friſch ift, fett, weiß, Flar, ſuͤſſe and mohlfchmedend; und . 
fo wie der Saamen felbft, aufferordentlich nährend, daß es 
weit mehr lindert, erweichet, die Scharfe Dämpfer und mar 
fter, ald man von einer oder andern folcher Art Delemoder 
Saamen insgemein erwarten kann. Ehedem iſt es bey 
innerlichen Verwundungen und Verſchwaͤrungen als ein fin: 
derndes Mittel verordnet, und zu Salben und Pflaftern 
angewendet worden. Der Gebrauch deſſelben an den Spal 
fen ift befannt. Gleditſch. 

2. OftindifhesS. (indicumS.) mit Blättern, 
wovon die unterften dreymal geſpaltet Ind. 
Rumph, amb, 5. T.76. f. 1. 

Waͤchſt in Oftindien. ©. | | 

Die Indianer preffen ans dem Saamemein Del, und brau⸗ 

chen ſolches nicht alkein zum Brennen, ſondern auch zu sh 


Speißen. 
651. Baus 


Mit zwey ungleich Tangen Paaren, 761 ! 


651: Gaukler (MımuLus) Der prifmafis 

ſche Kelch ift mit. vier Zähnen verſehen; die 
Krone ift rachenformig, und die Oberlippe ders 
ſelben ift an den Seiten. zuruͤckgeſchlagen; die 
zweyfaͤchriche Kapſel enthaͤlt viele Saamen. 


'% "Rachenförmiger © (ringensM.) waͤchſt auf⸗ 
‚recht, und hat laͤngliche gleichbreite, feſtſitzende 
Blaͤtter. 

Hort. ups, T. r. 
In Virginien und Canada. 9 
2Gelber ©. (/uteus M.) kriechet und hat ey⸗ 
foͤrmige Blaͤtter. 
Feuill. peru. 1. T. 34. 
Die Baͤche und ——— Oerter in Peru ſind die 

& x Heimath. 

Es iſt eine kuͤhlende Dane, toelche Die nbianer in 

ihren ‚Suppen efjen. i 


652. Yucllifihe Dflanze (Rurıria). Der 
Kelch ift fünfmal getheilt, die Krone iſt faſt 
glockenfoͤrmig; die Staubfäden jedes Paares 
ſtehen nahe beyſammen; die Kapfel ſpringet 
vermittelſt ihrer elaſtiſchen Zaͤhne auf. 
‚Anm. Dieſes Geſchlecht iſt dem Gedaͤchtniſſe Seh. Ruells, 
uni welcher ſich durch die Ueberſetzung der Werke des Dioſ⸗ 
corides in die lateiniſche Sprache, und feine eigene be⸗ 


kannt gemacht hat, von dem Moͤnche Plumier gewey: 
het worden. 


gi — — R. CArepens R.) mit geftielten 
Blättern, und quirlfoͤrmig faſt fein Blus 
men. 


BE Ruel- 


762 WVierzehnte Klaffe der Pflanzen 
Ruellia ftrepens, Dill, elch, 306: T. 249,f.32T15 
Iſt in Virginien und Carolina zu Haufe. U, 

2. Süfchelförmige R. (paniculataR.) mit glatte 
raͤndigen Blättern, zweytheiligen, feitwärts be= 
feſtigten Blumenitielen, und. feſtſitzenden Kel⸗ 
chen, deren oberſter Lappen groͤßer iſt als die 
andern. 

Speculum veneris majus impatiens. Sioan. jam« 
59. hiſt. 1. p. 158. T. 190. £.2. 
Jamaika ift das Vaterland. 2L. | 

3. AusgefchweifteR. (repandaR.) mit lanzett⸗ 
foͤrmigen, ftumpfgezähnten geſtielten Blaͤttern, 
und kriechenden Stamme. 

Waͤchſt in Java. 


653. Drachenfaͤnger (BakrukiA). Der Kelch 
iſt viermal getheilet; zwey Staubfaͤden ſind viel 
kleiner als die andern; die viereckige zwehfaͤch⸗ 
riche Kapſel beſtehet aus sven Schalenſtuͤcken, 
und ſpringt elaſtiſch auf ohne Naͤgel; wey 

Saamen. 

Anm. Der Moͤnch Plumier hat dieſem SGeſchlechte den 
lateiniſchen Nahmen zu Ehren des Jacob Barelier 
von Paris, welcher ein — Botaniſt geweſen, ges 
geben. 

1. Langblaͤttricher D. (Jongifolia B.) hat Blu⸗ 
menquirl, die mit ſechs Stacheln bewehret find, 
und fehr lange, rauhe, fihwerdförmige Blätter. 
Anchufa an2ultifolia, verticillis longis aculeis ar= 

matis. Pluk.alm. 30. T. 133. f.4. 


In Oſtindien. 
2.D» 


Mit zwey ungleich langen Paaren ic, 763 


2. D, mit dem Tachrefchartenblatte (Solanifolia 
B.) bat Stacheln, welche aus ven Winkeln der 
Blätter entipringen, und lanzettfoͤrmige gezaͤhn⸗ 
te Blätter. _ 

Barleria aculeata, folani folio. Plum, gen, 31. ic. 
43:-1.2, 
Das mittägige Amerika ift die Heimath. 
3. Scharlachrother D, (coccinea B.) ift unbeweh⸗ 
et, und hat eyfoͤrmige, Fleingezähnte, geftielfe 
‚ Blätter. 
Barleria folani folio, flore coccineo, Plum, gen.3 1, 
16,43. fol, 
Waͤchſt ebenfalls im mittägigen Amerika. 


654. Dviedifche Dflanze (OvıEna). Der 
Kelch Hat fünf Einschnitte; die Kronroͤhre ift 
faft walzenformig, ſehr lang, und figet auf der 
Feucht, die Fugelrunde Deere enthält zwey 
Saamen. 

1. Stachliche O. Minoſa O.) mit ovalen gezaͤhn⸗ 
ten Blaͤttern. 
Valdia cardui folio, fructu fubezruleo, Plum.gen, 

14. ic 256. 

Im mittaͤgigen Amerika. 3. 

2. Unbewehrte O. (mitisO.) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen etwas ausgeſchweiften Blaͤttern. 
Burm. ind. T.40.£ 1. 
Java iftdie Heimath. h. 


655. Dolfamerifche Dflanze (Vorkamer nn): 
Der Kelch ift fünfmaleingefchnitten; die Kron— 
fappen find nad) einer Seite gerichtet, die 

Beere 


\ 


er Bierzehnte Safe der Pflanzen, 


Beere enthält zwey —53 welche zwey⸗ 
ae find, » 
1. Dornige V. (aculeata V.) mit Stade an 

Dem Anfange der Blaͤttſtiele. | 

Naeq hif! T. 117. | 4 

LE hat in Jamaika und Barbados, Mr, 

2. Unbewebrte V. (inermis v.) mit ünbereßes 
"ten Aeſten. 

Rumph.amb, 5. T. 46, 

Iſt in Dftindien zu Haufe. 2. 

- Die Malcyer brauchen die Saamen der Beere von dies 
fer Pflanze als ein Specificum, im Sale fie ſchaͤdliche Fiſche 
oder Krebſe gegeſſen haben ; wenn aber diefelben nicht vor: 
handen find, bedienen fie fich der Wurzel, welche Li au in 
Waſſer quetſchen. Rumph. | 


6,50. Gluͤcksbaum (CLERODENDRUM) Der 
glocken ormige Kelch hat fünf Einſchnitte; die 
Sronröhre iſt fadenfoͤrmig, und die Mindung 
ift in fünf ähnliche Theile getheilets die fehr 
langen Staubfäven ſitzen zwifchen ven fehe weit 
von einander ſtehenden Sronlappen; ; eihe ein: 
ſaamige Deere, 

I. Wahrer ©. ( Fortunatum(. )mit langeteförmis 
‚gen glatträndigen Blättern. 
Dshi'2,"17, 
Ditindien ift das Vaterland. 5. 
Die Dflanze ift aftig, etwa ein Fuß hoch, um riecht wie 
Biſam. 
2. Ungluͤcksbaum —— C.) mit —* 


eben, herzformigen, filzigen Blaͤttern. 
Rheed. 


Mit zwey ungleich Tangen Prürenie 76 5 


" Rheed, mal. 2. T. 25. 
Waͤchſt ebenfalls in Oftindien. 


Die Blumen diefes Strauchs haben einen ſehr finfen 
| den Gerud. 


657. Beufchlamm (Vırex). Der Kelch Hat 
fünf Zähne; die Kronmündung iſt t ſechsmal 
mndeſchnitten; die Beere enthaͤlt vier Saamen. 


1. Wahres K. (Agnus caſtus V) mit Blättern, 
welche in Finger getheilet, und ſaͤgeartig gezaͤhnt 
ſind, und quirlfoͤrmig ſtehenden Blumenaͤhren. 
Blackw. T. 139. 

In ſumpfigen Gegenden Sieiliens und Neapels, 
bluͤhet zu Ende des Sommers. h. 

Der Saame, welcher fuͤr das granum fterilitatisavicenne 
gehalten worden ift, wird nur in unfern Apotheken gefunden, 
ohne daß ihn die Aerzte fonderlich veroröneten. Er beftes 
bet in Fleinen runden Körnern, die den Pfeffer fürftellen, und 
eine graue ins fchmwärzliche fallende Farbe, und einen ſchar⸗ 
fen dabey zufammenziehenden Geſchmack haben. Das friſche 
Laub des Strauches hat einen farfen, fchweren und widrigen 
Geruch, der den Kopf einnimmt, bald beräuber und taumlich 
macht. Nach der Angabe des Cordus fol diefes Laub von 
gewiſſen alten Voͤlkern ftatt des Hopfens beym Brauen des 
Bieres gebraucht worden feyn. 

Der Saame felbft hat auffer der gewöhnlichen Sche rfe, 
und feinem zuſammenziehenden Weſen, ebenfalls eine betaͤu— 
bende und Schlaf machende Kraft, und ift eine der hitzigſten 
Arzeneyen, deren Gebraud) fehr mäßig und vorfihtig gefche: 
hen muß. Er wird zwar überhaupt wenig verordnet, am 
wenigſten aber von den Arrzten zu Verwahrung der Keuſch— 

beit; 5 


76 Biersehnte Klaſſe der Pflanzen... 


heit; weil ſich fehr felten Kranke in folder Abficht hey ihnen 
melden, Die es verlangten. Wegen einer ſtark jertheilenden 
Eigenfchaft, find Blätter und Saamen zumeilen bey waßrichen 
Geſchwuͤlſten, geronnener Milch Anfferlich aebraucht worden; 
was fie aber beym tollen Hundebiß vorzügliches gethan has 
ben, ift nicht fonderlich befannt. Gleditſch. 3 x 

2. Dreyblaͤttriches R. (erıfolia V) mit dreyfachen 

- und fünffachen glatträndigen. Blättern, und zwey⸗ 
theifigen Blumenbüfchen. | 
Rumph. amb, 4. T. 18. 

Oſtindien iftdie Heimath. | 
Das Decoet von den Blättern innerlich genommen, ift 
fehr heilfam in paralytifchen Umftänden; wie Boetius fol: 
ches an feinem eigenen Körper erfahren hat, 

3. Negundobaum (Negundo V.) mit fünffachen 
und dreyfachen ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, 
und trauben⸗buͤſchelfoͤrmig zuſammengeſetzten 
Blumen. 

Rumph. amb. 4. T. 19. 

Wohnt ebenfalls in Oftindien. h. 


658. Bontifche Dflanze (Bontıa) Der Kelch 
iſt fünfmal getheiletz die Unterlippe der zwey— 
lippichen Krone ift dreymal getheilet und zuruͤck⸗ 

gerollt; die eyformige Steinfrucht enthaͤlt ei⸗ 

nen Kern. 

1. B. die der Daphne gleicher (daphroides B.) 
mit wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern, und ein⸗ 
blümigen Blumenſtielen. 

Olea ſylveſtris barbadenfis, Pluk,alm, 269. T.209. 


&. 3. 3 
Iſt 


Mit zwey ungleich langen Paaren ꝛc. 767 

Iſt auf den antilliſchen Inſeln zu Haufe, H. 

Dieſe Staude wird in den Gaͤrten von Barbados viel 
gezogen, um Hecken daraus zu machen; weil daſelbſt keine 
dazu ſchicklichere Pflanze iſt, die in dieſen heiſſen Gegenden 
wuͤchſe, indem ſie immer gruͤn bleibt, und geſchwinde waͤchſt. 
Die Erfahrung hat gelehret, daß von abgeſchnittenen kleinen 
Zweigen, die man in den Regenmonaten, da fie ſogleich Wur— 
zel gefchlagen, eingepflanzt, sine vollfommene 4 oder 5 Schub 
hohe Dede in 18 Monaten gewachfen fey. 


659. Baͤrenklau (Acantnvs) Der zwey⸗ 
blaͤttriche Kelch ift zweymal eingeſchnitten; die 
einlippiche Krone iſt abwärts gebogen, und 
dreymal eingeſchnitten; die Kapſel iſt zwey—⸗ 
faͤchrich. 
1. Weicher B. (mollis A.) mit ausgehoͤhlten, uns 
bewehrten Blaͤttern. 
Blackw. T. 89. 
Die feuchten Gegenden in Italien und Sicilien 
ſind das Vaterland, und der Heumonat die Bluͤh⸗ 
geit. 21, 

Die Blätter diefer Pflanze haben eine urintreibende 
Kraft, und find zugleich erweichend. Man nimmt fiezu Elys 
flieren und Bähungen wider Verftopfungen und SHARE 
ſchmerzen. Ludw. n. 126. 

2, Stachlicher B. (Sdinofus A.) mit Bacher 
ftachlichen Blättern. 

Waͤchſt in feuchten Gegenden Staliens. 2. 

3. B. mit dem Stedypalmblatte (licifolius A.) 
hat ausgefchweifte, gezähntzftachliche Blätter, 
und einen firauchigen dornichen Stamm. 


Rumph, 


768 Vierzehnte Klaſſe ver Pflanzen, Mitic. 


 Rumph. amb,6.T. 71. 1 
Am Meetftrande in Oftindien, 


660, Sonigblume (MeLiantuus). Der Kelch 
iſt fuͤnfblaͤttrich, wovon das unterſte Blatt hoͤ— 
krig iſt; die Krone hat vier Blätter; Das Ho⸗— 
nigbehältniß figet gmifchen ven zwey ‚unterften 
Kronblaͤttern; die Kapfel hat vier Fächer, 
1. Öröffere&: (major M.) mit einzelnen Blatk 

—5— welche an die Blattſtiele angewachſen 
ind 

ni afrıcanus, Herm,Lugdb, 414. T. 15. 

Die feuchten Derter Aethiopiens find die Heimath, 

und der May die Bluͤhzeit. 2%. 

Sin den Honigbehältniffen der Blumen iſt eine ziemliche 
Menge eines ſchwarzen führen GSaftesenthalten, von welchen 
der Geſchlechtsnahme herkommt. | 

2, Kleinere 5. (minor M. ) mit doppelten unter⸗ 
ſchiedenen DBlattanfäßen. 

Wohnt ebenfalls in Aethiopien, und bluͤhet im 

May. 2. 

Diefe Pflanze bringet Fleinere Blumenaͤhren, allein fie 
find viel ſchoͤner als die vorigen; indem ihre Blumen eine 
Miſchung von roth, grün und gelb haben nur ii zu a 
gen, daß ſie ſtinken. 


Funf· 


BE 27 269 
Funfzehnte Klaffe der Pflanzen. 


Mit vier langen und zwey kur⸗ 
zen Staubfaͤden —— 
MIA). 


I. Ordnung. | 
Mit Schötchen Sıricvosz). _ 


661. Leindotter (Mracaum). Aufden Schöt 
chen bleibt der conifche Griffel fißen; die&cha: 
lenftücke enthalten ‚mehrentheils einen Sa 
men, | 
1. Deftändiger 2. (perenne M.) mit zweygliedri⸗ 

gen, einnamigen Schötchen, und auswaͤrts 
gehoͤhlten, Elein gezaͤhnten Blättern. \ 
Iſt in Teutſchland zu Haufe, und bluͤhet im Brach⸗ 
monate. 2L. | | 
2. Runzlicher L. (rugofum M.) mit gefurchten, 
haarigen, runzlichen Schötchen, und länglichen, 
ftumpfen, gezähnten Blättern. 

Das mitternächtige Europa ift das Vaterland, ©. 
3. dabmer 2. (/arivum M.) mit umgekehrt eyfüre 
migen, gejtielten vielfaamigen Schötchen. 
Wächft in Europa unter dem kein und andern Feld⸗ 

früchten, und blüber im Brachmonate, ©, 


In Teutſchland werden an verfchiedenen Drten ganze 
Selder mit diefem Leindotter beftchet, und Del aus dem Saa⸗ 
mengefchlagen. Dieſes Oel iſt fehr vorzüglich, und kann die 
Stelle des Seſamoͤls vecht wohl vertresen. 


— Cec 4. Egypti⸗ 


3776 : Zunfehnte Klaſſe der Pflanzen. | 

A —7 2. Cæcyptium M.) mit eckigen 
Echoͤtchen, und dreymal getheilten Blattern. 
In Egypten. —* 


662. Roſe von Jericho En Das 
zugeflumpfte und gekroͤnte Schoͤtchen beſtehet 
aus Schalenſtuͤcken, die zweymal laͤnger ſind als 

die Scheidewand; der in der Mitte ſich befin⸗ 
dende Griffel endiget ſich in eine Spike; eins 
ſaamige Fächer, 
Thlafpi Rofa de Hiericho dittum. Moris. hiſt. 2. p& 
238.2, 
Die Ufer desrothen Meers, und einige fandige Ges 
genden von Paläftina find die Heimath. ©. 
Nenn diefe Pflanze verfroduet, rollet fie ſich zuſammen; 
wenn man fie. aber in eitwag warmes Waſſer legt, breitet fie 
ſich wieder nad) Art der Mooſe auseinander. Dieß hat man 
ehemals für ein Wunder gehalten. Ä 


663. Waflerpfriemen (Sorvrarıa). Das ey⸗ 
fürmige Schötchen ift ungetheilet, und befteht 
aus eyfoͤrmigen hohlen Schalenftücken, welche 

der Scheidewand entgegen gefeßt find; BEN 
fel iſt Eürzer a als das Schoͤtchen. 

‚Oed, flor. dan. T. 35. 
Wohnt in überfchwemmten Gegenden, Sen und. 
Fluͤffen im mitternächtigen Europa. ©. 


664. Sungerbluͤmgen (Drasa). Das oval- ng. 
liche Schötchen iſt ungetheilt, und befteht aug 
etwas flachen Schalenftüden, welche mit der 
Scheidewand parallel laufen; der Griffel fehlet. 


a. Al⸗ 


aD pen — D.) mit einem eifach na⸗ 
kenden Schafte, und —— glattraͤn⸗ 
digen Blaͤttern. 
Oed. flor. daan 66 
Iſt auf den europaͤiſchen Alpen NER ER 


2. Srubjähriges 5. (verna D.) mit nackenden 

 Gehäften, und beynahe ſaͤgeartig gezaͤhnten 
Blaͤttern. 

Die duͤrren Gegenden in — und das mitter⸗ 
naͤchtige Amerika ſind das Vaterland. O. 

3. Wiit weit abſtehenden Haaren beſetztes 5. 
(irta D.) bat einen einblaͤttrichen Schaft, ets 
eins zottige Blätter, und gejtielte ſchiefe Schüt« 

en 

Oed flor. dan, 142. 

Waͤchſt auf den Alpen der Schweißer und Lappen. 


4. Beſtaubtes &. (incana D.) mit vielen beſtaubten 
Gtammblattern, und länglichen, fehiefen, faſt 
feſtſitzenden Schötchen. 

Oed, Hor: dan. T.ı30. 
Auf den europäijchen Alpen, F. 


665. Kreſſe (Lerivium) Das herzförmige 
“ Schörchen iſt oben ausgefchnitten und enthält 
viele Daamen; die Schalenſtücke ſind nachen⸗ 
formig. 

„Ka Spanifche R. (cardamines L.) mit gefiederten 
Wurzelblaͤttern, und leyerfürmigen Stammes 
„blättern. 

Siockh. Abhandl Band. 17. T8. und9. 

Die thonigen Gegenden in Spanien find die Heis 


. undder Heumonat die Blühzeit, & 
* Ei 2 Diefe 


38 
J— 

ni e 
A 
— 


| Funfzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Dieſe Pflanze treiber das erſte Jahr keinen Stengeb 
hervor, ſondern nur Wurzelblaͤtter, welche der rauchen Wie⸗ 
ſenkreſſe voͤllig aͤhnlich ſind, ſo, daß ſich der geſchickteſte Kraͤu⸗ 
terkenner darinne irren kann, ehe der Stengel zum Vorſchein 
kommt. Das zweyte Jahr aber kommt der ſtraubige Sten⸗ 
gel mit vielen Aeſten zum Vorſchein, und da verliehren ſich 
ihre Wurzelblaͤtter, ſtatt deren an den Stengeln die leyer⸗ 
förmige Blätter hervorbrechen. 

2. Barten R. (farivum L.) mit Blumen, wel⸗ 
che vier lange und zwey kurze Staubfaͤden ha⸗ 
ben, und laͤnglichen vielmal a | 
Blackw. T. 23. 

Das Vaterland iſt unbefannt; bluͤhet die mei⸗ 
ſten Monate des Sommers. O. 

Die Blaͤtter und Saamen reinigen das Gebluͤt, und trei⸗ 
den den Urin und die Monatszeit, vornemlich aber werden 
fie wider den Scharbock gerühmet. In den Apotheken wird 
ein Waffer davon bereitet. Ludw. n. 166. Das Kraut wird 
auch haͤufig als Salat gegeſſen. 

3. Pfefferkraut (larifolium L.) mit eyrund⸗lan⸗ 
zettformigen, ungetheilten, ſaͤgeartig gezähnten 
Blättern. | 
Blackw. T. 448» 

Wohnt in fcehattigen und feuchten Gegenden i in 
England und Franfreich; blüher im Brach⸗ 
und Heumonate. _2L. 

: Die Blätter diefer Pflanze haben einen fcharfen und bren⸗ 

nenden Geſchmack. 

4. SBundefeuche (ruderale L.) mitt blätterfofen 

— welche zwey Staubfaͤden haben, und 

TIMER wovon die an der Wurjel gesähnt 

ge⸗ 


Mit vier Tangen und zwey kurzen? c. 272 


gefiedert, die an den Zweigen aber gleichbreitund 
glattraͤndig find. — —F— 
Iſt in Europa auf Ruinen, Mauren und an Wer 
gen zu Haufe, und blühet im Brach- und, Heus 
monate. O · aaa 
5, Wilde R. CIberisL.) mit. vierblättrichen Blu⸗ 
men, welche zwey Staubfäden haben, und Blaͤt⸗ 
tern, wovon die unterjten lanzettfoͤrmig, ſaͤgear⸗ 
tig gezaͤhnet, die oberften aber, gleichbveit find, 

und einen glatten Rand haben. -— 2 

, Bladw. T. 312. nen * 
Die Wege in Teutſchland, Frankreich und Ita⸗ 
lien ſind das Vaterland, und der Brachmonat 

die Bluͤhzeit. ©. Rt A: 


666. Tafche (Taraseı), Das umgekehrt herz: 
fürmige Schötchen ift ausgefchnitten , und ent⸗ 
Hält viele Saamen; die Schalenſtuͤcke ſind ſchif⸗ 
foͤrmig, und mit einem erhabenen Rande ver⸗ 
ſehen. u an 
1. Baurenſenft (arvenfe T.) mit Inden 
Schoͤtchen, und Fänglihen gezaͤhnten glatten 
Na tirın PERS ABER 
Bliockw. T. 68. de 
Waͤchſt in Europa auf den Aeckern, und bluͤhet 
nf im May. O. | er N e 
Die Saamen haben einen Tnoblauchhaften Geſchmack, 


Y 


and. werden zu, Zertheilung „des geronnenen, Geblüts, wis 
der das Huͤftweh, und andere Fluͤſſe geruͤhmt. Ludw. n. 173. 
Das Kraut giebt der Kuhmilch und dem Sleifhe einen unaw 
genehmen Geſchmack, wenn Kühe und Ochfen viel Davon fref 
fen. Die Schaafe gehen. ſolches nicht an. Flor. ſuec. m. 
574. Es vertreibet die Wanzen, wenn man daffelbe einige 
Er. Cecz | Wo⸗ 


"14 Funfzehnte Klaſſe der Pftanzen. 


Wochen nacheinander in die Zimmer und Bette leget. f, 

Stockh. Abhandl. Band 28. ©. 277. Au; 

2 Knoblauchartige T. (alliaceum T.) mit faft 

ne bauchigen Schötchen, und fänglichen 
ſtumpfen, gegähnten, glatten‘Blättern 
 Thlaspi' allium redolens, Moris, Mike ‚Ze BD 297« 
— 

Im mittägigen Europa; J 

Die ganze Pflanze hat einen — ————— Geauqh. 

“a. Selfen T. (faxarile T.) mit rundlichen Schoͤt⸗ 
— und- ‚Jangett » gleichbreiten, ſtumpfen ftheiſchi⸗ 
chen Blättern. 

Adh. petropol. 1760. v. 5. p. 330. T. 5. 

Die Selfen in Italien und sangmedot ſi ud die 
21% Heimath, | 
Er * ‚geld T. —— 79 mit rundlichen Scho⸗ 

chen, und pfeilformigen, gezaͤhnten, beſtaͤubten 

Blaͤttern. 

Weohnt auf den europaͤiſchen Feldern und an thos 
2... higen Wegen, blühet im April und May. & 
RK} Durchftochene T. (perfoliarum T.) mit umge⸗ 

kehrt ——— Schoͤtchen, herzfoͤrmigen, 

glatten, etwas gezaͤhnten Stammblaͤttern, Kron⸗ 
blaͤttern, welche die Laͤnge des Kelches haben, 
und einem aͤſtigen Stamme. 

Thlaspi alterum minus, burſæ paſtoris fru&tu ‚Coll, 

u  BCDBE BAR EIZEENT 2 

Iſt auf den umbefchatteren Aeckern in der Schweiz 
| Teutſchland, und Frankreich zu Haufe. 2. | 

6. Sitten T. (Burfa paßoris T.) mit umgekehrt 
herzfoͤrmigen Schötchen, und Wurzelblättern, 
welche in Duerftücke getheilet ſind. 
Bla ’4 T. Je 


“ 


Dis 


Mit bier Jangen und zwey kurzen ꝛc. 773 


Die Gartenlaͤnder und Ruinen in Europa find 
das Vaterland, und der Sommer ift die Bluͤh⸗ 
zeit. O. 

Das Kraut hat einen inneren ne 


Ludw. n. 186, 


667. Löffelkraut ———— Das auf⸗ 
geſchwollene Schyötchen ift auggefchnitten und 
rauh; die Schalenftücke find hoͤcktig und flumpf. 

"x. Öfficinelles 2. (ofiwinalis C.) mit rundlichen 

Wuͤrzelblaͤttern, und Länglichen etwas ausge⸗ 

hoͤhlten > 

. Blatkw, T. 227. 

Waͤchſt am Meerftrande in mitternächtigen Eus 
"ropa, und blühet im April. ©. &. 

Dieſe Pflanze enthält ein häufiges fluͤchtiges Salz und 

wird, die sahen Säfte zugertheilen, vornemlich aber als ein 

ſpecifikes Mittel wider den Scharbod gerühmet. In den 

Apotheken bereitet man ein deſtillirtes Loͤffelkrautwaſſer und 

einen Geiſt. Weil aber diejenigen Theile, in welchen die 

vornehmſte Kraft diefer Pflanze beſtehet, fehr flüchtig find, 
und durchs Kochen leicht verlohren gehen; fo fcheinet der 

friſch ausgepreßte Saft am wirkſamſten zu feyn. Ludw. n. 133. 
2. Engliſches 2. (anglica C.) mit eyrund⸗ lanzett⸗ 

foðrmigen, ausgehoͤhlten Blaͤttern. 

Blackw. T. 218. 

Am Seeſtrande in England, und Süßer in en 
und April, J. 

Dieſe Pflanze wird nebſt dem officinellen eöffelkraute haufig 
unter die Hülfsmittel wider den Scharbod genommen da ihm 
‚aber die feinen flüchtigen Theile fehlen, fo ſcheinet es nicht 
» Ihr dazu dienlich; hingegen wegen des mehreren Sal- 

Cec 4 zes 


776. Funßzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


zes kann man es mit guten Nutzen zu Treibung des Urins ge⸗ 
brauchen. Blackwell. 

3. Daͤniſches L. (danica C. ) mit ſpondonfoͤrmigen 
eckigen Blaͤttern. 

Oed. flor. dan, T, 100. 
Der Seeftrand in Dännemarf und Schweden 
ift die Heimath. ©, 4. 

4. Schweinskreſſe (Coronopus C.) mit Blättern, 
welche in Querſtuͤcke getheilet find, und einem 
niederaedruckten Stamme. | 
Blackw. 7; 120, 

Wohnt in Europa an den Nändern der Wege, 
und bluͤhet den gröjten Theil des Sommers. ©. 

Diefe Pflanze ift megen gewiffen Eigenfchaftender ruht - 

Bon verſchiedenen Schriftftellern zu verſchiedenen Gefchleche 
tern gerechnet worden. Es hat diefelbe eine dünne zaͤßriche 
Wurzel, aus welcher ein Stengel entfpringet, der ſich inviele 
Aeſte, fo auf der Erde hinfriechen, theilet. Die Blätter 
find in Querſtuͤcke getheilet, und diefe Einfchnitte gefchehen 
meiftentheils wechfelsweife, und diefe find wiederum, jedoch 
fehr ungleich, in Fleine Blaͤttchens getheilet. An dem Bin: 
Fel, welchen das Blatt mit dem Stengel machet, oder aud) 
felbft an dem Stiele der Blätter, find die Blumen entweder 
einzeln, oder auf einem mit Aeſtgen begabten Stiele ſitzend, 
befindlich. Diefe ift aus einem Eleinen vierblättrichen Kels 
che, und einer aus gleichen Theilen beftehenden und crenz: 
weiſe gefekten Blumenkrone zuſammengeſetzet; in diefer bes 
finden ſich ſechs Staubfäden, und ein einziger Fleiner, mit 
einem Köpfgen ſich endigender Staubweg, welcher aber, 
‚Wenn die Frucht reif gemorden, abfallt, Diefe Frucht eis 
get ein kleines breites Schötchen, welches einen ſtumpfen 

Rand 


Mit vier langen und zwey Fugen. 777 


Hand, eine rauhe und mit Warzen gleichjam befegte Ober 
fläche, innerlich zmen Höhlen zeiget, welche aus zwey Theis 
len beftehet, und Fleine rundliche Saamen enthalt, davon in 
einer jeden Höhle einer befindlich if. Trew in ‚feiner Ans 
merk. zur angef. Blackw. Taf. 

Die Pflanze iſt ſcharf, und hat einen dem Brunnkreß 
aͤhnlichen Geſchmack. Hall. ſtirp. helv. p. 542. In dem 
weſtlichen Theile Englands wird ſie ſehr ſtark als ein Salat 
gegeſſen, ſo wohl roh, als gekocht. 

5. Meerrettig (Armoracia C.) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen gekerbten Wurzelblaͤttern, und eingeſchnit⸗ 
tenen Stammblaͤttern. 

Blackw. T. 415. 

Iſt in Europa in den Waſſergraͤben, und in den 
kleinen Baͤchen zu Hauſe; bluͤhet im Brach⸗ 
monate, 2. 

Die lange und daͤnne Wurzel diefer Pflanze führer eis 
nen flüchtigen ſehr ſcharfen falsigen Saft bey fich, und wird 
zu den antifcorbutifchen Arzeneyen gebraucht. Der See 
brauch derfelben in der Küche ift befannt. | 


668. Iberpflanze (Iserıs). Die Krone iffuns 
gleichformig; und die zwey aͤuſſerſten Kron⸗ 
blaͤtter ſind groͤſſer als die zwey andern; das 
vielſaamige Schoͤtchen iſt ausgefchnitten. 
3. Immerbluͤhende J.  (/emperforens.J.) ift 
ſrauchartig, und hat teilförmige glattraͤndige 
ſtumpfe Blaͤtter. 
Thlaſpi fruticoſum, -folio leucoji, femper florens, 
Seb, The. 1. p. 2. T. 13. f. 4. 
Sieilien und Perſien ſind das Barerland, bh 
 & Doldenförmige J. rue J.) iſt krautar⸗ 
| 5 08, 


778 Funfzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


tig, und hat lanzettfoͤrmige ſcharßzugeſpitzte 

Blaͤtter, wovon die unterſten ſaͤgeartig gezaͤhnet; 

die oberſten aber glattraͤndig find: 
Waͤchſt in Toſcana, Spanien und Creta. . 
| 3. Dittere J. (amara J.) iſt krautartig, mit lan⸗ 

zettfoͤrmigen, ſpitzigen, etwas gezaͤhnten Blaͤt⸗ 
tern, and traubenfoͤrmig AUIREIRNOSRUIGR 
Blumen. 
7Thblaſpi amarum. Tabern. Ic. Kann 

In der Schweiz. ©. 

1. J. mit dem nadenden Stamme (nudicanlis 

.J.) ift krautartig, mit ausgehöhlten Blättern, 

und einem nackenden einfachen Stamme, 

‚Nafturtium petreum, Tabern. ic, 451. 

‚ Die fandigen unfruchtbaren Waldgegenden find 

die Heimath. O. 


669. Alyſſen (Arvssum), Einige Fiden ſind 
unten einwaͤrts mit einem Zaͤhngen ewerren 
das Schoͤtchen iſt ausgeſchnitten. 

* Staudige (ſuffruticoſa). 

3, A. mit dem ne — 
Lium A.) mit geſtreckten beſtaͤndigen Stämmen, 
und lanzettfoͤrmig⸗ gleichbreiten, glatträndigen, 
ſpitzigen Bläftern. 

Wbohnt in duͤrren Gegenden des mittägigen Eus 

ropa. H. 
"9, Selfen A. (Saxarile A) mit ſtrauchartigen, bůr 

ſchelfoͤrmigen Staͤmmen, und amettformigen, 
ſehr weichen, ausgeſchweiften Blaͤttern. 
Thlafpi luteum leucoji folio, Boce. muf, 79, T.93: 
Iſt auf der Inſel Ereta zu Haufe h. 
ML Alpen A. (alpejtre A.) mit fraudigen, weit—⸗ 
ſchwei⸗ 


Mit vier langen und zwey kurzen c. 779 


ſchweifigen Stämmen‘, rundlichen beſtaͤubten 

Blättern, und gefaͤrbten Kelchen. 

Ger, prov. 352. T. 13. f. 2. 

Die Alpen in der Provence nach Jtalien uf ſind 
das Vaterland. I. 

** Srautattige (Herbacea).' 


4, Beſtaͤubte A. (ancanum A ) mie inem Taufe 
recht wachfenden Stamme, lanzettfoͤrmigen be⸗ 
ſtaͤubten glattraͤndigen Blaͤttern, und in Form 
eines flachen Strauſſes Afammengeſebten Blu⸗ 
men, deren Kronblaͤtter zweyſpaltig ſind. 
Waͤchſt in ſandigen unbeſchatteten Gegenden des 

mitternaͤchtigen Europa, 2.4." . 

15. Kelch A. Cealycinum A) mit krautartigen 
Staͤmmen, lauter. gezaͤhnten Staubfaͤden, und 
verbleibenden Kelchen. 

In Oeſterreich, Frankreith und. Teuiſchland. ©, 

* * Berg A. (montanum A.) mit Erautartigen weit? 

— ſchweifigen Stämmen, und faſt lanzettfoͤrmigen 
Blaͤttern, welche mit N achlichen Puneten ge⸗ 
zeichnet ſind. 

Die trocknen und. ihbefharteren Gegenden in 

der Schweiz und Teutſchland ſind die Heimath h 

un, geld A. (campeſtre ) mit einem krautarti⸗ 
gen Stamme, Staubfaͤden, die mit ein Paar 
Borſten bewehret ſind, und * enden Kelchen. 

Frankreich iſt der Aufenthalt. OB. 

8. Schildfoͤrmige A. (Aypeatum A) mit einem 

aufrechten Erautartigen Stamme, feſt ſitzenden 
ovalen, zuſammengedruckt⸗ flachen Schoͤtchen, 
und gleichbreiten ſcharf sugef pitzten Kronblaͤttern. 
* im mittaͤgigen Europa, O. 

Die Ara find in der Pate mit einem Zaͤhngen 


——— 
670. BRund⸗ 


780  Funfzehnte Klaſſe der Pflanzen: | 


670. Aundfchild (Crrrzora). Das zirkelfor⸗ 
mige zufammengedruckt =flache Schötchen iſt 
ausgeſchnitten, und fällt ab ohne aufzufpringen. 
. Bemeines R. (Jonthlaſpi C.) mit zirfelformis 
gen einfächeichen und einfaamigen Schötchen. - 
; Jonthlafpi minimum fpicatum lunatum, Coll ecphr. 

EIRSPNDST: Ti. 284. 
"Die fandigen Gegenden in Italien und Langue⸗ 

doc find das Vaterland. ©. 

2. Seefirands AR. (maritima C.) iſt beftändig, 
"mit zweyfaͤchrichen, euförmigen, zweyſaamigen 
Schoͤtchen. 

Thlaſpi montanum perenne, ſlore albo. Barr.ie. 844+ 
Waͤchſt am Meerſtrande in Tapas und Spa: 
nien. 2L. 


671. Doppeltſchild (BISCUTELLA) Das 
zuſammengedruckt⸗ flache abgerundete Schoͤt⸗ 
chen iſt oben und unten zweytheilig; die Lelch⸗ 
blaͤttchen ſind an ihrer Baſis hoͤckrig. 

1. Gedbrres D. (auriculata B.) mit Kelchen, die 
ihr Honigbehaͤttniß auf beyden Seiten hoͤckrig 
macht, und Schoͤtchen, die ſich in dem ee 
vereinigen. 

JonDrabanlyfloides lutea anguftifoli, | Barr.ic,2 30% 


In Italien und der Provence. ©. 

2. Zweyknoͤpfiges D. (didyma B.) mit keſbr⸗ 
mig⸗knoͤpfigen, von dem Griffel abweichen⸗ 
Schoͤtchen. 

Teutſchland, Frankreich und Italien ſind die Hei⸗ 
math. O 

672. Mondviole (Lunarın). Das ganze el- 

ee a 

! en, 


Mit vier langen und zwey Eurgen ꝛc. 78x 


chen beftehet aus ähnlichen flachen Schalenſtuͤ⸗ 
cken, die mit der Scheidewand parallel laufen; 
. ‚ver Kelch Hat fackfürmige Blättchen. er 
2. Seftändige MI. (redivivaL,) mit wechfelgs 
weiſe ſtehenden Blättern. J 
Wohnt in dem mitternaͤchtlicheren Europa. 2, 
2. Jaͤhrige M. (annua L.) mit gegeneinandeg 
uͤberſtehenden Blaͤttern. 
Iſt in Teutſchland zu Hauſe. 


II. Ordnung. 
Mit Schoten GSuiquosa). 


673. Ricotifche Pflanʒe (Ricoria). Die ein⸗ 
faͤchriche laͤngliche zuſammengedruͤckte Schote 
beſtehet aus flachen Schalenſtuͤcken. 
1. Egyptiſche Bicotiſche Pflanze (ægyptiaca 
Ricotia). 
Lunaria foliis ſupradecompoſitis, foliolis trifi- 
dis, filiquis oblongis pendulis. Mill, icx169. 
Egypten ift das Vaterland, ©, 


674. Zahnkraut (DenTarıa). Die Schote 
fpringet elaftifch von einander, und die Schas 
Ienftücke rollen fich bey dem Auffpringen auf; 
die Narbe ift ausgefchnitten; die Kelchblätter 
neigen fich der Länge nach gegen einander, 

1, Neunblaͤttriches 3, (enneaphylos D.) mit 
dreyfachen Blättern, welche drey und drey 
beyfammen twachfen. 

Geeligm, zb. 5» —* 4. 
Waͤchſt 


4 


* Funfzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


— auf bergigen, ſchattigen, und unfruchtbaren 


Gegenden in Defterreich und Stalien. 2. 


2, 5 Sönfblgttriche 3. (pentaphyllos D.) mis 
» Blättern , wovon die oberſten gefingert find. 
Pentaria Er fummis quinatis, Gein. faſc. ı. T. 

ua Ä 
Auf den ſchweizer und favoyer Alpen ‚und bat 
zwey Abänderungen. 2}. 


675. Bergkreſſe (Carpamınz). Die Schote 
fpringet elaftiich von einander, und die Scha⸗ 
lenſtuͤcke rollen ſich beym aufſpringen auf; die 

Narbe iſt ungetheilt; der Kel iſt etwas pl 


gehen. ee | ae i 


"14. mit dem maßlieben Blatıe —— ſlia 
C.) hat einfache, eyfoͤrmige glattraͤndige Blaͤt⸗ 
ter, Die mit langen Stielen verſehen find. 
Oed. fier, dan, T. 20. 
Die Alpen in Lappland, Schweiz und England 
find die Heimath. 2. 


2. 3. mit dem Haſelwurzblatte Cafarifolia C.) 
hat einfache, faſt herzfoͤrmige Blaͤtter. 
Naſturtium montanum, alari folio. ee ſic. 5 

7.9 
Wohnt auf den italienifchen Alpen, 
x** Mit dreyhfachen Biättern (Foliis ternatis). 
3. B. mic dem Harnfrautblatte (refedifolia C.) 


⸗ 


hat Blaͤtter, wovon die unterſten ungetheilet, 


die oberſten aber dreylappich und gefiedert find. 
Naſturtium alpinum minus; reſedæ folio. boce. 


auf, 2, P 41. T. 46. 


SE 


Mit vier Tangen und swen kurzen ic. 783 
Iſt auf den ſchweizer und pyeenäifchen Alpen zu 
Hauſe. | 
—* Dreyblaͤttriche B. (trifolia C.) mit dreyfa⸗ 
chen ſtumpfen Blaͤttern, und einem faſt nackens 
den Stamme. 
Die Alpen der Lappen und Schweizer ſind das 
Vaterland. pi 
**x Mit gefiederten Blättern (Folüs pinnatis). 


5, Springfreffe (zmpatieus ©.) hat gefiederte 
‚eingefchniitene, mit Blattanfäßen verſehene 
Blätter, und blätteriofe Blumen. IHN 
Waͤchſt in den enropäifchen Haynen an den Fuͤſ⸗ 
fen der Berge. A. 
Es ift merfwürdig, daß diefe Kreffe, welche ber aͤuſſer— 
lichen Geſtalt nach dem Sophienkraute fehr ähnlich iſt, Blu— 
men ohne Kronblätter hervordringf, dergleichen man in dig 
fer ganzen Klaffe fehr felten antrift. Die Blumen beſtehen 
aus einem vierblattrichen Kelche, der Fürzer ift alg die Staub: 
fäden. Die Dlattftiele bilden an ihrer Einlenkung zweh zu⸗ 
ruͤckgebogene Spitzen, welche wie Blattanſaͤtze ausſehen, 
dergleichen ebenfalls in keiner anderen von dieſem Geſchlechte 
angemerkt worden iſt. ſ. weſtgoth. Neife S. 33. Wenn der 
Saame dieſer Pflanze reif iſt; ſo ſpringen die Schoten, ſo 
bald man ſie beruͤhret, auf, und ſtreuen ihren Saamen rund 
herum aus. 
6. Wieſenkreſſe (pratenſis C.) mit gefiederten 
Blaͤttern, wovon Die an der Wurzel ſtehende 
rundliche, die an dem Stamm befindliche, abey 
lanzettfoͤrmige Blaͤttchen haben, 
Blackw. ER 223» | 4 


In 


7384 Zunfehnte Klaſſe der Pflanzen. 


In Europa auf waͤßrichen Wieſen und Triften, 

bluͤhet im April. U 
7. Bitterkreffe (amara C.) mit gefiederten Blät 

tern, und einem zwar gerade in Die Höhe wach⸗ 

fenden Stamme, der aber aus den oberſten 

Blaͤttwinkeln kleine Ausläufer treibet. 

Die Hayne des mitternaͤchtigen Europa ſind die 
Heimath. 2, 

Es iſt wohl nicht zu laͤugnen, daß dieſe Bitterkreſſe eben 
fo gute und ſtarke Wirkung gegen den Scharbock thut, als“ 
Die rechte Brunnkreſſe. Wenn aber die Apotheker ftatt der 
SBrunnenfreffe an denjenigen Orten, wo felbige nicht leicht 
zu befommen ift, die Wiefenkreffe nehmen; fo betrügen fie 
fich fehr, und hintergehen ſowohl die Kranke, als die Aerzte. 
ſ. weftgoth. Reife. ©. 32. 


676. Baucke (Sısymsrıum). Die Schalens 
 ftücke der Schote bleiben gerade, wenn fie aufs 
geiprungen find; Kelch und Krone ftehen ab, 
* Mit kurzen niedergebogenen Schoten (Siliquis declina- 
tis breyibus). 
3. Brunnkreſſe (Nafurtium S.) mit niedergeboe 
genen Scyoten, und gefiederten Blättern ,. de⸗ 
ven Blaͤttchen faſt herzfürmig find. 
Blackw. T. 260, 
Wohnt im mitternächtigen Europa und Amerika 
an den Quellen, und blüber im Brachmonate. 
Der Brunnkreß ift nicht fo feharf ale das Loͤffelkraut, hat 
eine dinretifche Kraft, und ift gut wider den Scharbock; 
wobey aber der ausgepreßte Saft oder das frifche Kraut die 
eigentlichen Wirkungen thun. Der Gebrauch deſſelben in 
der Kuͤche iſt bekannt. Gleditſch. 
2 wi⸗ 


Mit vier langen und zwey kurzen sc, 785 


72, Wilde R. (Slveßre S.) mit niedergebogenen, 
laͤnglich eyfürmigen Schoten, und lanzettfürs 
migen fügeartig gezaͤhnten Blättern. 

Blackw. T. 266, Ä 
ft auf den Ruinen in der Schweiz, Teutfchland 

und Sranfreich zu Haufe, und blübet verſchie⸗ 
dene Mongte des Sommers, 2. 


3. Die im Waffer und auf dem Lande woh⸗ 
nende R. (amphibium S.) mit niedergeboges 
nen, laͤnglicheyformigen Schoten, und "Bläts 
teen, welche in Querjtüske getheilet und füges 
artig gezaͤhnet find. | | 

4. Sumpf Raute (paluſtre Sıfymbrium) mit 

Blaͤttern, welche in Querftücke getheilet, und 

ſaͤͤgeartig gezaͤhnt find. 

-  Bauh, prodr, 38. T. 38. 


R. Waſſer Kettig Caguaticum Siſymbrium]) mit 
einfachen gezaͤhnten Bläftern, welche fügefürz 
mige Einfchnitte haben. | 
Bauh, prodr. 38. T. 38. ' 

y. Land Baucke (terreftre Sifpmbrium) mit vera _ 

ſchiedenen Blättern. 

Die zwey erfteren Sorten wachfen in wäßrichen 
Gegenden; die leßtere aber auf fumpfigen Wie; 
fen des mitternächtigen Europa. . 

— *x Mit feftfigenden Schoten, die aus den Winkeln der 
| Blätter enijpringen (Siliquis ſesſilibus axillaribus) , 
4. Vliederliegende R. (Jupinum 5.) mit einzeb 

nen, aus den Winkeln der Blaͤtter entfpringens 
den, faſt feiifigenden Schoten, und gezaͤhnt⸗ 
ausgehöhlten Blättern. Pr 

Pariſ. Abhandl. Th. 6. T. 32. 
* DH. Die 


\ 


786 Funfßehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Die Raͤnder der Aecker bey Paris, wie auch in 
Spanien und Gothland ſind das Vaterland, und 
der Brach und Heumonat die Bluͤhzeit. &. 

Reibet man die Pflanze zwiſchen den Fingern, ſo ſtinket 

ſie wie Knoblauch; ſchmecket faſt wie Senf, ſcharf, beiſſend, 
und nach Knoblauch. Der Saft der Wurzeln, Blaͤtter und 
Blumen faͤrbet das blaue Pappier roth. Der Syrup die 
fer Pflanze hebet die Heiſcherkeit, doch nicht mit einer fol: 
hen Bollfommenheit, tie der Syrup von dem officinelfen 
Hederich des Lobels. Er wird auf folgende Art verfertiget: 
Im Anfange des Brachmonates ſammlet man fo viel von den 
Blättern und Blumen, als man will, reibet fie, drückt den 
Saft aus, kochet ihn am hellen Feuer, feiget ihn durch, und 
thut fo ſchwer Zucker darzu, als man Saft hat; Fochet als⸗ 
denn alles zu einem Syrup, und nimmt davon vier Tropfen, 
einen nach dem andern, alle viertel Stunden, bis man fich 
beffer befindet. f. parif. Abhandl. angef. Band. G. 490. 
und f. | 

FF Mit einem nackenden Stamme (Caule nudo). 

5. Mauer B. (murale S ) ift faſt ſtammlos, mit 
lanzettförmigen, ausgehöhlt:: fageartig gezaͤhn⸗ 
ten Blättern, und etwas rauhen aufjteigenden 
Plumenfchäften. | 
Eruca viminea, iberidis folio, flore luteo, Barr, 

rar. A2tı FT, TAT. 

‚Sn Frankreich und Stalien. ©. 

6. Sand R. (arenofum 5.) mit einem etwas 
blättrichen aͤſtigen Stamme, und leyerförmiz 
gen ‚Blättern, welche mit fteifen Borſten beſetzet 
find, und rechtwinkliche Zähne haben. 

Eruca fylveftris major minorque, foliis fübafperis 
in orbem fparfis. Læſ. pruf, 68. T. 13. 
Teutſch⸗ 


Mit vier langen und zwey Furgen sc, 787 


Teutſchland und die Schweiz find die Heimath. O. 
**** Mit gefiederten Blättern (Foliis pinnatis), | 
7. Sophienfraur (Sophia S.) mit Kronblättern, 

welche Eleiner als der Kelch find, und Doppelt 

zufammengefeßt- gefiederten Blättern, 
Blackw. T. 440. 
Wohnt in Europa auf den Mauern, an den We—⸗ 
gen, und an wuͤſten Dertern, bluͤhet im Soms 
mer. ©, 


Die Saamen haben einen foharfen und brennenden Ges 
ſchmack, ziehen ſtark zufammen, flillen den Durchlauf und 
Rotheruhr, treiben den Urin und den Stein, find den Wir: 
mern zuwider, heilen die. Wunden, und halten die Geſchwuͤ— 
‚re reine. Ludw. n.73. Wenn diefer Saame mit 9. Thei: 
Ten Schießpulver vermiſchet wird; fo foll die fulminivende 
Kraft deffelben, vermöge des in dem Saamen verborgenen 
natuͤrlichen Salpeters dadurd) ungemein vermehret werben. 
Flor. fuec. n. 595. | 


3. Hoöchſte R. (altisfamum S.) mit fehrotfägefürs 
migen niederbängenden Blättern, deren Blaͤtt⸗ 
chen faft gleichhreit und glatträndig find, und 
meitläuftig fiehenden Blumenftielen. 

Eryfimum foliis finapi, filiquis longisfimis et fri- 

&isfimis. Buxb. cent. 5. p 26. T. sr. 

Iſt in Armenien und Giberien zu Haufe, ©. 
9 Loeſels R. (Læſelii S.) mit fehrotfägeförmis 

gen fpisigen Blättern, Die mit weit abjiehens 

den Haaren verfchen find, und einem Stamme, 

der mit fieifen Borſten befest iſt. 

Eryfimum hirfucum, ſiliqua erucæ, Lef, pruf. 69. 


ug 14. { 
Ddd 2 | Preuſ⸗ 


738 Funßzehnte Klaſſe der Pflanzen, 
Preuſſen iſt das Vaterland. O. 

10. Orientaliſche R. (orientale 8.) mit ſchrot⸗ 
ſaͤgeformigen filzigen Blättern, und, einem ebe⸗ 
nen Stamm. 

In Orient. ©. 
werk Mit lanzettfoͤrmigen ungetheilten Blaͤttern (F olis 
lanceolatis integris). 

ır. R. mit ſenkrechtſtehenden Schoten (Pri- 
Bisfimum 5.) bat fanzettförmige, gezaͤhnt⸗ füo 
geartig eingejchnittene Stammpbiätter. 

Waͤchſt auf rauhen Bergen in der Schweiz und 
Stalien. 2, 


677. Sederich (Erysımum). Die Schote iſt 
gerade und vollig viererfig ; Der se ift zu— 
fammengebogen, 


1: Officineller £ 5. oder Wegeſenf (of * E.) 
mit Schoten, welche an dem Staͤmme enges 
druckt find, und pe 
Blackw. T. 28. 
Auf Ruinen, Wöllen und Dämmen, A auch ar 

Wegen in Europa, und blühet faft den ganzen 
Sommer. ©, 

Die Blätter haben einen ſcharfen Geſchmack, und in den 

F Apotheken bereitet man einen Syrup daraus, welcher wider 

Wüſtigkeit, Heiſcherkeit und Huſten gute Dienſte thut. 

Die Bereitung dieſes Syrups hat Lobel zuerſt gelehrt, wege 
wegen man ihn auch unter deſſen Nahmen verſchreibt. Ludw. 

A, 18* 

2. Barbenkraut (Barbarea E.) mit leyerfoͤrmi⸗ 
gen Ed wovon Das Aufjerite Blatt rund⸗ 
lich iſt. 

Eu 





Mit vier langen und zwey Furgenic, 789 


Europa ift die Heimath und bluͤhet im May: A. 
"Die junge Pflanze kann als ein Kohl gegeffen werden. 
3, Bnoblauchskraut (Alliaria F mit herzfoͤr⸗ 

migen Blättern, 9 

Blackw. T.732. 

Wohnt an den europaͤiſchen Zaͤunen und in Gars 

tenländern, blühet im May, L. ſ. 3. 

Diefe Pflanze hat ihren Rahmen wegen des knoblauch⸗ 

artigen Geruches, den fie befist, erhalten. Ihre Kräfte 

find eroͤfnend und zertheilend, innerlich treibt fie den Urin 

und die Würmer aͤuſſerlich widerſtehet fie der Faͤulniß 

und den bößartigen Gefohwüren. Dean bevienet fih des 
Krauts und der Saamen. Ludw. n. 77. 

4. Ausgeſchweifter 5. (repandum E.) mit lan⸗ 
zettfoͤrmigen gezaͤhnten Blaͤttern, Blumentrau⸗ 
ben, welche den Blättern gegen uͤberſtehen, trau⸗ 
benförmig zufammengefeßten, fait feſtſitzenden 
Schoten, und fehr Eleinen Kronen. 

Iſt in den Brachäcern in Spanien und Bobs 

' men zu Haufe. O. 

5. Beukojenförmiger 5. (cheiranthoides E.) mit 
langettförmigen, glattraͤndigen Blättern, und 
weit abjtehenden Schoten. 

Die europäifhen Brachaͤcker find das Pater, 

land, O. 


678. Ceukoje (Creirantuus), Der Frucht⸗ 
fnoten hat auf jeder Seite einen drüfenartigen 
Zahn; der Kelch ift zufammengebogen , und 
zwey von feinen Blättern haben unten hervor⸗ 
fiehende Hoͤcker; die Saamen find platt, 


IM Dodds⸗ . Gel⸗ 


790  Funfzeßnte Klaſſe der Planen. 


1. Gelber Deil (Cheiri C.) mit lanzettfoͤrmigen 
ſpitzigen glatten Blaͤttern, Bon ae ; und 
ftrauchigen Stamme 
Blackw. T. 179. 

Waͤchſt in England, Schweiß, Franfreich und 
Spanien auf den Mauern und Dächern, und 
bluͤhet im April; hat vier Abänderungen. 
d.2. 5 | vr 

Die Blumen haben einen angenehmen Geruch und: 

bittern Geſchmack, fie treiben die Monatszeit, und die Rei⸗ 
- nigung nach der Geburt; man halt fie auch für herz: und 
wervenflärkend; in den Apotheken wird ein Waffer, Syrup 
und Del daraus bereitet. Ludw. n. 157. 


2: Weerftrands L. (maritimus C.) mit einem 

äftigen weitichweifigen Stamme, Tanzettförmis 
gen etwas fpißigen Blaͤttern, und hervorragen⸗ 
den Staubbeuteln. 


Leucojum maritimum parvum, folio vireſcente 
craſſiusculo. Pluk. phyt. 432. f. 2. 

Am Meerſtrande im mittaͤgigen Europa. O. 
3. Beſtaͤubte 8. (incanusC.) mit lanzettförmigen 

glatträndigen, ſtumpfen beftäubten Blättern, 

an der Spitze abgeftumpften zufammengedrucks 

ten Schoten, und einem jraudigen Stamme. 

Der Meerftrand in Spanien ift dieHeimath.2.P. 


Bon diefer Art haben die Gärtner mannigfaltige Vers 
änderungen, welche alle aus dem Saamen gezogen werden. 
Die beſte Zeit folchen zu ſaͤen ift im April. Man füet ihn 
in eine frifche leichte Erde, wo er die Morgenfonne hat; 
dann wenn er zufehr bey der Tageshite in der Sonne fler 
bit; fo frißt ihn gerne eine Art Sliegen, gleichwie in einem 

wars 


Mit vier langen und zwey kurzen ꝛc. 791 


warmen trocknen Boden oͤfters zu gefchehen pfleget, wenn 
er noch jung iff. Um dieſes zu hindern, fol man allzeit 
etwas Rettig darunter ſaͤen, wodurch diefem Unheil vorge: 
beuget wird. Denn die Fliegen gehen dem Rettig mehr 
nach, dadurch aber werden die Leufojenpflanzen erhalten, 
allein man muß auch den Nettig nicht zu dick unter ihnen 
wachſen laſſen, ſonſt wachſen ſie dadurch ſehr ſchwaͤchlich, 
und treiben gar zu lange Stengel. Wenn die Pflanzen ſechs 
Blätter gewonnen, muͤſſen fie in andere Rabatten von glei: 
cher frifcher Erde, wo fie Morgenfonne haben, vier Zoll meit 
von einander verfeßet werden, wobey zu beobachten, daß man 
fie begieße und im Schatten halte, biß fie Wurzeln geſchla— 
gen, nachgehends brauchen fie Feiner andern Beforgung, ale 
daß man fie nur von Unfraut rein halte, biß zu dem Ende 
des Yuzufts, da man ſie abermals verfegen Fann. Es giebt 
viele Leute, welche grofeg Geſchrey davon machen, daß, wenn 
der Saame diefer Pflanzen in Vollmond gefaet,und die Pflan: 
zen auch in Vollmond verfeget würden, man deſto mehr gefüll: 
te Blumen zu erwarten hätte. Allein andere haben bey viel: 
jährigen Erfahrungen folches niemalen wahrnehmen Fünnen. 
Die befte Methode diefe Blumen in gröfter Vollkommenheit 
zu erhalten, beſtehet darinne, daß man mit dem Saamen 
alle Jahre wechſele, wenn man einen guten Correſpondenten 
in einem etwas entlegenen Orte haben kann, der einen ge— 
treulich mit guten Saamen verſiehet. Dann, obſchon ei 
nige die Fortpflanzung der gefüllten Sorten durch Schöslins 
ge, als die befie Weife, gefüllte Blumen zu erhalten, an: 
preißen; fo find doch die auf dieſe Weiſe erzogene Pflan⸗ 
zen allzeit ſchwaͤcher, als die aus dem Saamen, und bringen 
niemalen ſo große und ſchoͤne Blumen, als die anderen. 


Ddd 4 4. Jaͤh⸗ 


‚92  Funfzehnte Klaſſe der Pſtanzen. 


"4: Jährige 2. (annuus C.) mit lanzettfoͤrmigen 
etwas gezaͤhnten, ſtumpfen, beſtaubten Bläfs 
‚tern, walgenfürmigen Schoten welche an ih⸗ 
ren Ende ſpitzig find, und einem Erautartigen 
Stamme. | 

Wohnt am Seeftrande des mittägigen Europa. ©, 

5. Dreyfachlanggelpitzte 2. (erıcuspidarus C.) mit 
leyerfoͤrmigen Blaͤttern, und Schoten, welche 
an der Spitze mit drey Zähnen verſehen find, 
Leucojumn marinum, Moris, hift. 2. p. 242. (3. 

LS. 7 
Iſt bey Tripolis am Meerſtrande zu Hauſe. O. 


679. Sonnfreundin (HeLiorsis). Zwey 

. Honigbehältnie, welche nach der bfafenartigen 
Baſis des Kelches uͤberwaͤrts gefrünmet find, 

1. Ganzblaͤttriche S Cntegrifolia H.) mit lan⸗ 

zettfoͤrmigen ungetheilten Blaͤttern. 

Leucojum africanum, caeruleo flore, latifolium. 

Herm lugd. 364. T.365. 

Die felfigen Gegenden an dem Vorgebuͤrge der 

guten Hofnung find das Vaterland, O. 
2. ©. mit dem Schweinfreßblarte ( coronopi- 


 foia H.) bat gleichbreite in Querſtuůcke ge 
theilte Blätter. 


Leucojum africanum eaeruleo, flore, — co⸗ 
ronopi folio majus Herm. lagd. 364. T. 387. 


Waͤchſt ebenfalls am Vorgebuͤrge der guten Hofe 
: nung. ©: 


"680. Nachtviole (Hesrerıs). Die Krone 
blätter find ſchiefgebogen; zwiſchen den kuͤrzeren | 


Sun figet eine — Som i En 
ente 


Mit vier langen und zwey kurzen ꝛe. 798 


ſenkrecht; die Narbe hat eine gabliche Baſis; 

der Kelch) iſt zuſammengebogen. 

3, Traurige N. (trifßis H.) bat einen aͤſtigen 

ausgebreiteten Stamm, der mit ſteifen Bor⸗ 

ſten beſetzt iſt. | 
Auf den Brachfeldern in en undOeſterreich. Be 

2, Matronal N. (matronalis H.) mit einem eins 
fachen aufrechtitehbenden Stamme, eyrunds 
lanzettförmigen , Eleingezähnten Blättern, und 
Kronblaͤttern, welche an ihrer Spitze ausge? 
fchnitten find. 
Sstalien ift die Heimath. J. 

3. AftiEanifche N. (africanaH.) mit einem fehe 
aͤſtigen weıtfebweifigen Stamme, lanzettförmis 
gen, geſtielten, ſpitziggezaͤhnten rauhen Bläts 
tern, und feſtſitzenden Schoten. 

Leucojum gallicym, folio halimi, Bocc. fic. 77, 
MA TH, 
Wohnt in Afrifa. ©. 

4. Fruͤhlings N. (verne H.) mit einem aufrechfs 
firhenden äftigen Stamme, und herzfoͤrmigen 
den Stamm umfangenden, fügeartig gezähne 
ten, rauchen Blättern, 

° Leucojum maritimum latifolium, Moris, hifl, 2, 

By, B241c ES Eis Ä 
Iſt am Meerſtrande in der Provence zu Haufe. O. 


681. Arabis CArasıs), Vier Honigdrüfen 
innerhalb der Blättchen des. Kelches, welche wie 
eine Schuppe ruͤckwaͤrtsgeſchlagen find. 

3, Alpen 3. Calpina A.) mit gegähnten, den 
Stamm umfangenden Blättern 


Dddg 15 7. Fu 


Funfzehnte Klaſſe der Planen. Ä 
ni flor. dan. T.62, 


Die öfterreichifchen , fehmweizerifchen und fappläns 
difchen Alpen find das Vaterland, 


2, Broßblümige 2. ( grandı ABA) mit einem 
nackenden Etamme, 
Awmoen. acad.vol.2. T.4. f.20. 
Waͤchſt in Siberien. I. | 

3. Chalianifche A. (thaliana A.) mit geftielten lan⸗ 
gettfürmigen glatträndigen Blättern. - 
Pilofella filiguofa minor. Thal. harc. 84. T.7. f. D. 
Sn ſandigen Gegenden des mitternaͤchtigen Eur 

ropa. ©. 

4. Halleriſche 4. (Halleri A.) mit faft leyerförmis 
gen Stammblaͤttern, und lanzettfoͤrmigen einges 
ſchnittenen Aeſten. 

Siſymbrium foliis imis barbareae, ſuperioribus in- 
tegris dentatis. Hall, opusc. 101. T. I1. f. tr, 
Die feuchten Gegenden bey Clauſthal auf dem 

Harzgebuͤrge ſind die Heimath. 


682. Thurnkraut (Turrıtıs). Die ſehr 
lange Schote iſt eckig; der aufrechte Kelch iſt 
zuſammengebogen; die Krone iſt ebenfalls auf⸗ 
recht. 

1. Glattes T. (glabra T.) mit EIN MR Wur⸗ 
zelblaͤttern, die mit ſteifen Borſten beſetzt find, 
und den Stamm umfangenden glatten Ak 
tern , welche einen völlig ungetheilten Rand 
haben. 


Wohnt auf trocknen Triften in ara &- 


2. Zotti⸗ 


Mit vier Fangen und zwey kurzen sc. 795 


2. ZottigesT. (hirfura T) hat Btätter, welche 
alle mit fteifen Borften befeget find, wovon die 
Stammblätter denfelben umfangen. 

Iſt in Waldtriften in Schweden , Teutfchland 
und England zu Haufe. 


633. Kobl (Brassıca). Der Kelch ſtehet auf 
recht und ift zufammengebogen; die Saamen 
find kugelrund; eine Drüfe zmiichen den Fürs 
jeren Staubfäden und dem Staubmege, ingleie 

chen zwilchen ven längeren Staubfäden und 
dem Selche. 

* Mit einem etwas ſtumpfen Stiele (Stylo — 
1. Feld R. (campeſtris B.) mit einer duͤnnen 
Wurzel und Stamme, wie auch einfoͤrmigen 
herzaͤhnlichen feſtſitzenden Stammblaͤttern. 
Die europaͤiſchen Aecker, welche nicht thonig ſind, 
ſind das Vaterland, und der May und Bradıs 
monat die Blühzeit. O. 

2. Rübefaamen (NapusB.) mit einer fpindelfürs 
migen Wurzel, welche einen Stamm treibt. 
Blackw. 7.224. 

P. Sabmer Aübefaamen (Napus fativa) ift eine 
Abänderung. 
Waͤchſt am fandigen Meerftrande in Gothland, 

den Niederlanden und England, 4. 
Die Saamen diefer Pflanze geben ein häufiges Del, 
weswegen diefelbe in vielen Gegenden gebauet wird. 

3. Aübe (Rapa B.) mit einer zirkelfoͤrmigen eins 
gedruckten fleifchichen Wurzel, welche einen 
‚Stamm treibt. 


B. Lan⸗ 


796 Funßzehnte Klaſſe der Pflanze, 


G. Lange Rübe oder Guckruͤbe ( Rapa fativa 
oblonga) ift eine Abänderung. 
In den Brachfeldern in England und den Rie⸗ 
derlanden, und blüher im Sommer, A 

4: Rüben R. (oleracea B.) mit einer runden 
fleifchichen Wurzel, welche einen Stamm treibt. 

®, Grüner Wirfhing (Brafhca viridis) 

y. Rother Ropftohl (Bra/kca rubra). 

d. Weiffer Ropfkohl (Brajica capitata). 

&. Savoyerkohl oder weiffer Wirſching (Brass | 

Aica fabauda). 

€. Blaufohl (Brafica laciniata). 

n. Blumaſchekohl (Sraj/ıca felenifra)..: 

9. Buſchkohl (Bre/hca fabellica). 

. Blumenkohl (Brafksca botrytis) 

x. Roblrübe ( Napobra/hica). 

a. Robliebe (Brajkca gongylodes), 
Sindlbänderungen. | 
Der Meerftrand in England ift die Heimarh. ®: 
Chineſiſcher . (chinenfsB.) mit ovalen faft 
"glatträndigen Blättern, auffer den Blumen⸗ 
blättern, ats welche fanzettförmig find, und den, 
Stamm umfangen, wie auch Kelchen, welche 
Länger find, als der Kronbfätternagel. 

Wohnt in China. L. 
** Mit Schoten, welche einen —— Griffet 
haben (Siliquis ſtylo enſiformi). 

€. Wilde Raucke (Eruca B.) mit leyerfoͤrmigen 
Blaͤttern, zottigen Stamme, und glatten Scho⸗ 

> ten. 

Blackw. T. 242. 


Iſt 


Mit vier Fangen und zwey Fursen. sc. 792 


Iſt in der Schweiz zu Haufe, und blüher im 
April und May. ©. 

Die neuern Kräuterfenner find bey diefer Pflanze in 
Beftimmung ihres Geſchlechts noch nicht mit einander recht 
einig: einige halten diefelbe für ein beſonderes Geſchlecht, 
und da fie unter den übrigen Pflanzen, welche gleichmäßige 
Schoten haben, als diefe, wie Raucke, Senf, Kohl, und anz 
dere mehr, dieſen fonderbaren Umftand an fich zeigt, daß 
die Schote von mitilerer Fänge, zwiſchen der Raucke und 
dem Genf, noch:überdieß niit vier Linien gezeichnet, und da: 
her einwenig eig iſt; fo ſcheinet diefes allerdings einigen 
Grund eines Unterfehiedes abzugeben. Der Herr Nitter 
hat anfänglich diefeibe zu der Sauce (Sifymbrium) von wels 
her fie fih durch die Laͤnge der Schote und ihrem Horne 
anterfcheidet, nunmehro aber zu dem Koble gezaͤhlet, mit 
welchem fie aber wegen der mehr eingedrucdten Schote nicht 
übereinfommt, Trew in feiner Anmerk. zur angef. Bla. 
well, ©. 

Die Blätter werden öfters unter andern Kräutern als 
Salat genoffen. 


7. Blaſen R. (vehcaria B.) hat ſchrotſaͤgefoͤrmige 
Blätter und Schoten, die mit fteifen Boriten 
befeßet find, welche von einem aufgefchwollenen 
Kelche bedeckt werden. 


Spanien ift das Vaterland. O. 


684. Senf Sınarıs). Der Selch ift aus eins. 
ander gebogen; die Naͤgel der Sronblätter ſte⸗ 
ben * die Druͤſen finden ſich eben ſo, wie 
bey dem Kohle. | " 


Ir Acker 


798 Funßßehnte Klaſſe der Pflanzen. 


. Acker.S. (arvenfsS.) mit vielecfigen, knotig⸗ 
jtrogenden ebenen Schoten, welche länger find 
als der zweyſchneidige Schnabel. 

Waͤchſt in europäifchen Aeckern, und blühet vom 
May den ganzen Sommer hindurch. om 
Dieſe Pflanze verurfacht, daß die Gerftenäder fehr oft 
ganz gelbe ausfehen; in den Winterrocken Aeckern aber fie: 
het man fie gar nicht; denn ob fie gleich in denfelben im 
Herbſte nach der Ausfaat des Rockens fehr dicke aufzuger 
ben pfleget, fo gehet fie doch im Winter aus, und kommt 
im folgenden Srühjahre nicht wieder zum Vorſchein. Die 

Pflanze ift eßbar. 

2. Orientaliſcher S. (orientalis S.) bat zuſam⸗ 
mengedruckte Schoten, die mit rückwärts ges 
bogenen feifen Poriten befegt , und mit einer 
mehrentheils vierecfigen Spike verſehen ſind. 
Sm Morgenlande. ©, 

3. WeifferS. (alba 8.) bat Schoten, welche 
"a fteifen Borften befegt, und mit einem fthies 
fen, ſehr langen , fihwerdfürmigen Schnabel 
verfehen find. 

Blackw. T. 29. 

Die Aecker in England und Frankreich find die 

Heimath. ©. | 

4. Schwarzer S. (nigra S.) mit glatten Sthos 
ten, welche an dem Trauben angedruckt hin 
Blackw. 7.446. 

Wohnt aufden Dämmen und Ruinen des mite 
ternächtigen Europa, und blüher im Brachmo⸗ 

nate. O. 


Aus 


Mit vier langen und zwey kurzen ꝛc. 799 


Aus den Saamen dieſer Pflanze bereitet man dasjenige, 
was man bey Tiſche unter den Nahmen Senf aufftzet. Ein 
allzuſtarker und oͤfterer Genuß deſſelben fol Schwermuth vers 
urſachen. Flor. ſuec. n. 611. 


685. Rettig Garnaxus). Der Kelch. iſt zu⸗ 
ſammengebogen; die laͤnglich runde Schote iſt 
knotig und etwas gegliedert; die — ſind 
hier wie bey dem Kohle. 


1. Badies (/ativus R.) mit laͤnglichrunden, kno⸗ 
tigen, zweyfaͤchrigen Schoten. 

ß. Scharzer Rertig (Raphanus niger). 

y. Chinefifcher Delfaamen (Rephanus chinen- 
e, sannuus oleiferus). 

Eind Abänderungen, 

Iſt in China zu Haufe ©, &. 

Der chineſiſche Oelſaame ift nichts anders als ein Netz 
tig mit ganz Eleinen Wurzeln, aber mit vielen Scheten und 
Aeſten, aus deffen vielfältigen Saamen die Chinefer ein fehe 
ergiebiges Del preffen. Diefem Rettig ift ein lockeres, thos 
niges und niedrig liegendes Erdreich dienlicher, als fetteg 
und neugedüngtes. Er liebet den Schatten. Die Froſtnaͤch⸗ 
te ſchaden ihm nicht fo viel, als trocene. Er wird von den 
Erdflöhen fehr angegangen, daher auch die Chinefer vornems 
lich Aſche über die ausgefärten Saamen flatt des Düngerg 
‚freuen: man muß ihn aber dünne auf langen ellenbreiten 
Beeten fäen, reinigen, und feine ſtarken Büfche, die von den 
dünnen Wurzeln nicht Eönnen getragen werden, mit langen 
Stangen Z Elle von der Erde unterflügen, damit er gleicher 
reift, und leichter einzuſammlen it. Die Chinefer richten mit 
Be Dele Speifen zu, und brennen es auch in den, in dieſem 

Lande 


r 


goo Funfjehnte Kaffe der Pflanzen. 


Sande unzähligen, Lampen. Den Rauch fanmlen fie über den 
Lampen in weiten Trichtern, und der giebt ihnen die Materie 
zu dem bekannten Zufche. Durch ſtarke Durcharbeitung mit 
ungelöfchten Kalke, machen fie auch aus diefem Oele den Kütt, 
den fie Chinam nennen, womit fie alle Fugen ihrer Fahrzeuge 
bedecken, welcher, wenn er verhärtet ift, auf lange Zeit die 
Seewuͤrmer abhält. Die ausgepreßten Kuchen werden zwar 
auch vom Viehe verzehrt, fie brauchen aber folche ebenfalls zer⸗ 
ſchlagen zur Düngung in Kohlgärten. f. —— 
Band 26. S. 335. 


2. Geſchwaͤnzter R. (caudatus R.) mit niederlie— 
genden Schoten, welche laͤnger ſind als die gan⸗ 
ze Pflanze. | 
Lin. dee. 3. T. 10. 

Final ift das Vaterland. ©. 


Die ganze Pflanze gleicher dem Anfehen nad) dem Ra⸗— 


dies, nur daß die Blätter fpitiger, und der weitſchweiſige 


purpurfärbige, mit einen eißgrauen Than überzogene Sten— 
gel Fürzer if. Die Blumen haben eine weißliche Farbe, und 
die zwey bis drey Schuh langen Schoten find mit vier Furchen 
bezeichnet, und ſchlangenfoͤrmig gefrummer. An feinem Ges 
hurtsorte wird er der Frucht wegen gebauet, die eingemacht 
gegeffen wird. 


3, Acker B. (RophaniftrumR.) mit (änatih run⸗ 
Den gegliederten, ebenen, einfaͤchrichen Scho⸗ 
ten. 
Amoœn. acad.vol. 6, T. ad diſſert. de Raphania. 
Waͤchſt unter dem Getreyde in Europa, haͤufig un⸗ 
ter der Gerſte, wenig unter dem Rocken. | 


Dieſe Pflanze iſt ein Sonmergewaͤchſ⸗ und durchete 
| etwas 


Mit vier Tangen und zwey kurzen ic, goı 


etwas borftigy bringet weiffe mit Linien durchjogene Blumen⸗ 
Fronen, welche in gelbe fich oft abandern; die Wurzel ſchme— 
Fer wie Nettig, Sie hat gleich den mehreften von diefer 
Klaſſe, und zwar vorzüglich,ein häufiges, fluͤchtiges, ſcharfes Wer 
Ten in ſich, welches, wenn es frey gemacht wird, die entblößten 
Nerven angreifst; twievon dem Genf und Meerreftig ders 
geſtalt befannt ift, dab, wenn einer fehr viel von.geriebenen 
Senf oder Meerettig geniefet, einen fpasmum an dem Muns 
de, Nafe und Augen, ja faſt an dem ganzen Körper befome 
men Fann. Diefes ſcharfe flüchtige Wefen verlichret ſich zwar 
an dem Kraute felbft, wenn die Bflanzen von diefer Kiaffe 
dürre werden; in ihren Saamen verbleibet aber dieſelbe viel 
länger. Diefe Schärfe wird bey dergleichen Pflanzen vermeh— 
ret, wenn ein naffes Jahr einfällt, oder ſolche in einem feuche 
fen Boden wachſen; mie an dem Meerrettig, welcher an 
dem Waffer waͤchſt, und an den Ruben, die ineinen feuchten 
Grund gefägt werden, zu erfahren iſt; dannerfterer ſchmeckt 
fo fcharf, daß er nicht genoffen werben kann; letztere aber 
verwechfelt ihre Suͤßigkeit, welche fie aus einem krocknen 
runde erhält in eine große Schärfe. Dahero wählt auch 
der Ackerrettig in naſſen Jahren nicht allein viel häufiger, fons 
dern erhält auch vine viel gröffere Schärfe. Diefe Schärfe in 
den Saaınen des Aderrettigs iſt, wieder Hr. Ritter dafie 
Halten, die Mutter der Krampfrund Kriebelſeuche, die eine per 
riodifche Frampfige Zufammenziehung der Gelenke ift, welche 
‚mit convulfvifchen Zuckungen und heftigſten Schmerzen vers 
bunden, und gar oft in verſchiedenen Ländern als cine epidee 
miſche Seuche fehr viele Hingeriffen, wenn naffe Sommer 
vorhergegangen find. Von der Nichtigkeit diefes Satzes 
bat der Herr Ritter fi dadurch überzenget, daß erſtlich 
RR Krankheit nur nad naſſen Sommern, in welchen der 
Eee Acker⸗ 


302 Funfzehnte Slaffe ver Pflanzen, 


Ackerrettig fehr haufig waͤchſt und fehr fcharf wird, ſich 
auffere, und zwar gleich nach der Ernde, wenn man von dem 
neuen Getreyde Brod zu baren anfangt. Zweytens biefe 
Kranfheit nur das gemeine und arme Volk alsdenn übers 
falle, welches von nicht gereinigter Gerfte Brod bade und 
eſſe. Da num drittens unter der Gerfte Fein Unfraut fo haus 
fig wachfe, als der Feldkohl (Braflica campeftris) und der 
Ackerrettig, des erfteren Saamen aber Feine Schärfe beſitze; 
fo hat der Herr Ritter gefolgert, daß alſo auffer Zweifel der 
Saame des Mckerrettigs, wenn er mit der Gerfte gemahlen 
und gebarfen werde, die einzige Urfache diefer Kranfheit fo 
gewiffer feye; als einestheils diejenige, welche zu derfelben: 
zeit Fein Gerftenbrod genieffen, von derfelben gar nicht ans 
gegriffen würden; andern Theils auch die, welche zwar Ger: 
fienbrod äßen, vorhero aber diefelbe fleißig reinigten, Feinen 
Anfall haͤtten; dritten Theils die Seuche in dem folgenden 
Srühjahre, wenn die Schärfe des mit der Gerfte vermifchten 
Saamens des Ackerrettigs nach und nach flüchtig geworden, Y 
nachlaſſe. Dahero der Hr. Nitter diefe Seuche in der las 
teinifchen Sprache von dem lateinischen Nahmen diefer Pflanze 
(Raphaniftrum) Raphania genennet hat, wider melche Kranke 
heit D. Rothmann in angezogener Diſſertat. verfihert, dag- 
fein Vater gegen folche Feine bewehrtere Arzeney gefunden 
habe, als die pulverifirte Wurzel von dem Fleinen Baldrian 
und der wilden Angelife, mit Zufegung des Salpeters, Bis 
bergeils und Camphers; die Schmoländifchen Bauern in 
Schmeden hingegen haben die Tınctur vonden Blättern des 
gemeinen Sinau (Alchemilla vulgaris) mit glücklichen Erfolge 
gebrauchet. Spielmann aber widerſpricht in feiner Differtas 
tion de vegetabilibus venenatis hierinne dem Hrn. Ritter, und 
führet an, daß Der Ackerrettig in Elſaß haufig smifchen dem. 
Getreyde 


Mit vier langen und zwey kurzen sc. 803 


Getreyde wachſe, und allda Feine ſchaͤdliche Wirkungen 
aͤuſſere. | 


686. Meerſenf (Buntas). Das viereckige Schoͤt⸗ 
chen, welches an feinen unähnlichen fcharfge- 
fpisten Ecken zadig it, fallt ab ohne aufzu⸗ 
fpringen. | 
1. Örientalifcher M. (orientalis B.) mit eyfürmie 
gen, höckrigen warzigen Schoͤtchen. 

Sn Rußland. 2, 

2. Bemsiner WI. (Cakile B-) mit eyfürmigen, ebee 
nen zweyſchneidigen Schötchen. 

Der Meerftrand in Europa, Aftifa und Amerika 

ift die Heimath. ©. 


687. Waid (Isarıs). Die lanzettförmige ein⸗ 
fächriche und einfaamige Schote beftehet aus 
zwey Schalenftücken, welche auf dem Rücken 
eine erhabene Schärfe haben, und fallt ab ohne 
aufzufpringen., | | 
1. Farber W. (tmdoria I.)mit geferbten Wur⸗ 

zelblättern, pfeilfürmigen Stammblättern, und 
laͤnglichen Schdtchen. 
Blaͤckw. T. 246, 
ß. Zahmer Waid (Ifaris ſativa) if eine Abäns 
derung. 
Wohnt an dem Ufer des balthiſchen und europäir 
fchen Weltmeeres. J. | 
Das Kraut wird dreymal im Sominer über der Erde ab: 
geſchnitten, hernach auf einer Stampfmuͤhle gemahlen, ange⸗ 
feuchtet und zu Ballen formiret. Dieſe laͤßt man trocknen, 
I Er 2 feuchter 


804 Fuünfsehnte Klaſſe der Pflanzen 


feuchter fieabermals an, und wiederhohlet folches dreymal. { 
Alsdenn wird diefes in Faͤſſer gefchlagen, und unter dem Nah? 
men Waid verkauft. Man bauet den Waid in Geldern und 
in Sranfreih um Toulouſe; der meifte und befte aber Fommt 
aus Thüringen. Die Sarber gebrauchen ihn zur blauen Far: 
be; aber auch zum Grunde für die ſchwarze, und allen dunse 
feln Sarben. | RR 
2. Portugiefifher W. (Zuftanica 1.) mit gekerb⸗ 
ten Wuͤrzelblaͤttern, pfeilförmigen Stammbläts 
tern, und etwas filiigen Blumenſtielen. | 
Iſatis orientalis maritima canefcens, Buxb, cent, r, 
p. 4. T. 5. 
Iſt in Spanien und Morgenlande zu Haufe. O. 
3. Egyptiſcher W. (egyptiaca 1.) mit lauter ges 
zaͤhnten Blättern. 
Egypten iſt das Vaterland, 


638. Meerkohl (Cramsr). Die vier längeren 
Staubfäden haben an der Spiße eine weyzin⸗ 
fige Gabel, wovon der eine Zinfe den, Staub» 
beutel trägt; die kugelrunde Schote gleicht einer 
trocknen Deere, und fällt ab ohne aufzufprin 
gen, 

1. Kigentlicher WI. (maritima C.) mit einem 
glatten Stamme und Blättern. 
Waͤchſt an den Ufern des mitternächtigen Welt 
meers. U. Y 
Im April und May fchießt der Meerfohl neue Sprofs 
fen hervor, die dem Spargelgleihen. Diefe [hneidei man _ 
ab, und bereitet fie eben aufdie Art wie Spinat. Wenn er 


aber Alter wird, taugt er nicht mehr zum, Eſſen; Denn ſei— 
} / | ne 


+ Mit vier langen und zwey Fürgen:c, 805 


ne Blätter. erden fo zäh als Leder, und machen taumlend. 
Amen, Acad. vol. 3.p.9L © 
2. Spaniſcher Rübefaamen (hifpanica C.) mit 
einem rauhen Stamme und Blättern. 
Rapiftrum maximum ' rotundifolium monofper- 
mum, Moris. hift, 2. p. 266. f, I hr 


Sn Spanien. ©. 


639. Cleome (Cırome). Aneiner jeden Kelch⸗ 
aushöhlung, die unterfte ausgenommen, fißet 
eine Honigdruͤſe; alle Kronblaͤtter ſtehen in die 
Hoͤhe; die einfächrige Safe EENORIANEANE 
Schalenſtuͤcken. 


1. Fuͤnfblaͤttriche €, (pentaphylla C.) mit Blu⸗ 
men, deren Geſchlechter zuſammengewachſen 
find, fünffachen Blättern, und einem unbewehr—⸗ 
ten Stamme. 

Capa-veela. Rheed. mal, 9.p.43. T. 24. 


Die beyden Indien find die Heimath. O. 


2. C. mit vielen dem Relche in einem Ringe 
einverleibten Staubfäden (scofandra C.) hat 
Plumen, deren bier und zwanzig Staubfaden 
dem Kelche in einem Ringe einverleibet find, und 
fünffachen Blättern. 

Burm, zeyi, T. 99 


Wohnti in Zeylon. ©. 


* Blebrige C. (viſcoſa sh mit Blumen, welche 
zwölf Etaubfäden haben, wie auch fünffachen 
und dreyfachen Blättern. 


Gere 3 Aria- 


806 ZunfzehnteKlaffe der Pflanzen, Mit etc. 


Aria-veeh, Rheed, mal. 9.P,41.T. 23. 
Iſt in Zeylon und Malabar zu Haufe. ©. 


4. Violette C. (violacea C.) mit Blumen, wel» 
che fechs Staubfäden haben, wie auch drey⸗ 
fachen und einfachen Blättern, deren lanzette 
gleichbreite Blaͤttchen einen glatten Rand 

‚haben. 
Dortugall ift das Baterland, O. 





—— \ 
Ant 9 —— —— 
—— —— 4! 
— ai Var 





Sech⸗ 


REMIS > 807 
Sechzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Mit verwachlenen Staubfäden 
“in einem Trop (MoNADELPRIA). 
je I. Ordnung. | 

Mit fünf Staubfäden (Pentanoann). 


690. Wealtberifche Dflanze (WALTHERIA). 
Ein Staubmweg; die einfächriche apfel befte 
het aus zwey Schalenftücken, und enthalteinen 

Saamen. | 
I. Amerikanifhe VO. (americana W.) mit ova— 

fen, gefalteten, gefägt » gezähnten filjigen Blaͤt— 
tern, und geitieften Blumenkoͤpfgen. | 

Pariſ. Abhar.dl. Th. 5. T. 32. 

Waͤchſt in Bahama und Gurinam. B, 

Diefe Stande blüher im Ernd- und Herbfimonate und 
bringen im Weinmonate völlig reife Saamen. Der Saft 
der Wurzeln, Blätter und Blumen färbet blaues Papier 
hellroth. Die Blätter ſchmecken erft wie Kraut, mit der 
Zeit aber wird der Geſchmack etwas beißend. 

2. Indianifche VO. (indica W.) mit enförmigen, 

fügeartig gezaͤhnten, gefalteten Blättern, und feſt⸗ 
fisenden Blumenkoͤpfgen. 
In Oſtindien. h. | 
691. Sermamiſche Pflanʒe (EERMAXNIA). 
Fuͤnf Staubwege; die Kapfel hat fünf Fächer ; 
die Nägel der fchieffichenden Kronblaͤtter find 
mit einer Eleinen Haut verfehen, die eine Möhre 
bildet, und einen Honig ausſchwitzet. 


Eee 4 Anm. 


308; Sechzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Ann. Diejes afrikanische Geſchlecht ift zu Chren ‚des 
fleißigen afrifanifchen und zeylanifchen Mlurlundi⸗ 
ger Paul Hermanns, welcher viele afrikaniſche Pflan⸗ 
zen in die Niederlande gebracht hat, alſo geneneet 

worden. 

3, &. mit dem Eibiſchblatte (alıheifolia H. Yhat 
eyfoͤrmige, gefaitete, geferbte, filzige Blätter 
Hermannia capenfis, althææ folio, Pet, gu 53 

Krzytr2i" 
Aethiopien iſt die Heimath. de 

2. 5. mit dem Erlenblatte (alnifolia H.) hat 
keilfoͤrmige gefaltete, gekerbt⸗ ausgefchnittene 
Blätter. 

Ketmia africana veficarta fruticans,alnı foliis. Comm, 
hort, 2. p. .ı55. T. 78. 

Wohnt ebenfalls in Aethiopien, 3. 

3. 95. mit dem Lavendelblatte Cavenduli ol 
H ) bat lanzettförmige, ſtumpfe, glattraͤndige 

Blaͤtter. 
Hermannia fruteſcens, folio lavendulæ. Dill, elth- 

779, I, — 

Iſt auch in Aethiopien zu Haufe. H. 


692. Melochia (Merocnia.) Fuͤnf Staubwea 
ge; die Kapſel hat fuͤnf Fächer, und enthält in. 
jedem Fache einen Saamen. 

I. Pyramidenförmige m. (pyramidata M.) mit 
doldenfoͤrmig zuſammengeſetzten Blumen, phra⸗ 
midenfoͤrmigen, funfeckigen Kapſeln, deren Ecken 
in eine Spitze auslaufen, und nackenden Bläte 
tern. | 
Althæa brafiliana frutefcens.. incarnato flore. Pluk. 

alm, 25, I. 131. f 2. 
Brafilien ift das Vaterland, 2. 
| v7 Sils 


Mit verw. Staubf.imeinemTron> 809 


2. Silʒzige M. Cromentofa M) mit doldenfoͤrmi⸗ 
gen, aus den Winkeln der Blaͤtter entſpringen⸗ 
den Blumen, pyramidenfoͤrmigen, fuͤnfeckigen 
Kapſeln, deren Ecken fpisig find, und filzigen 
Blaͤttern. 

Abutilon herbaceum procumbens, re fo« 

lio. Sloan, jam. 97. hift. 1. p. 220.T. 139: er 

Woaͤchſt im mittägigen Amerika. ds 

3.09. mit dem Wusfrautblatte (coribovifslia 
M.) hat Eopfförmig zufammengefeßte, feitfigende 
Blumen, rundliche Kapfeln, und faſt herztͤrmi⸗ 
ge, beynahe lappiche Blaͤtter. 

Melochia corchori ialian Dill, elch, 22 1.T. 1170 
+4..2417. 


Sn Dftindien, ©. / 
II. Ordnung. 


Mit zehn Staubfaͤden B—— 


693. Baumbohne (Connarvs). Ein Staub⸗ 
weg, und eine einfache Narbe; die einfächriche 
Kapfel beftehet aus zwey Schalenftücken, uud 
enthält einen Saamen. 

Burm, zeyl. T.89. 
Oſtindien iſt die —5 B- 
Dieſe Pflanze bringt roͤthliche Schoten, in wege aus 
eine einzige Bohne enthalten iſt. 


694. Rnebelbart et (Hucosı), Funf Staub⸗ 
wege; die Krone hat fünf Blaͤtter; die Stein⸗ 
frucht enthaͤlt einen geſtreiften Kern. 

Rheed. mal, 2.T. 19. 
Wohnt in Oftindien, 
‚Eer5 Anm⸗ 


u» 


810 Sechſehnte Klaſſe der Pflanzem 


Anm. Die Blaͤtterzweige ſind mit einem aus dem Hol⸗ 
ze derſelben entſpringenden und auf beyden Seiten 
ſich befindenden holzigen hakenfoͤrmig gekruͤmmten 
Stacheln verſehen, welche wie ein Knebelbart ausſe⸗ 


hen, und woher der teutſche — ſei⸗ 


nen Urſprung hat. 


695. Storchſchnabel (Geranium), Ein 


Staubweg und fünf Narben; die fchnabelför: 
mige Frucht beitehet aus fünf Knoͤpfen mit eben 
ſo viel Fächern, 
* Strauchige mit fieben Staubbeutel tragenden‘ Fäden, 
wechſelsweiſe fiehenden Blättern, und vielblünmigen Blu: 


menſtielen (ftaminibus „antheriferis; foliis alternis; 
pedunculis multifloris; fruticofe). 


x. Seuriger St. (fulgidum G.) mit einblättrichen 
Kelchen, dreymal getheilten, eingefchnittenen 
Blaͤttern, wovon das mittlere größer iſt, als die 
andern, Doppelten Blumendolden, und einem fleis 
fchichen ſtrauchigen Stamme. 

Geranium africanum, folio alcez, flore coccineo 
fulgidiflimo, Dill, elth. 156. T. 130. f. 137. 

Iſt in Aethiopien zu Haufe. H. 

2, Särbender St. (inguinans G.) mit einblättris 
hen Kelchen, zirkels nierenformigen, filzigen, ger 
kerbten Blaͤttern, und einem ſtrauchigen Stamme. 
Geranium africanum arboreſcens, malvæ folio pin- 

gui, flore coccineo. Dill, elth. 151. T. 125, 
f. 151. 152. 

Afrika ift das Vaterland. bh 

Wenn man die Blätter mit den Fingern angreifet; fo 
in diefelbe folhe mit einer eifenroftigen Farbe. 

3. Schmetterlingsför miger St, (papilionaceum 
" mit einbläftrichen Kelchen, ſchmetterlings⸗ 
fürs 


d 


Mit ver. Staudf. in einen Trop- ar 


fürmigen Blumenfronen, die mit einem ſehr Eleis 
nen Schifgen, und Flügeln verfehen find, ecki⸗ 

gen Blättern und ftrauchigen Stamme. 

Geranium africanum arborefcens, flore veluti dipe- 
talo, eleganter variegato, Dill, elth. 154. T. 128. 


. 155. 
Wächft ebenfalls in Afrifa, und bluͤhet im Un: 
fange des Frühlings. ß. | 
4. Hoͤckriger St. (gibbofum G.) mit einblaͤttri⸗ 
chen Kelchen, jtrauchigen Stamme, der mit fiel 
- fchichen höcfrigen Knoten verfehen ift, und faft 
gefiederten Blättern. | 
Burm. afı, T37. 2, 
| Auch in Afrika. H. | 
5, Scildförmiger St. (peltatum G.) mit ein 
blättrichen Kelchen, fünflappichen, ſchildfoͤrmi⸗ 
-gen glatten Blättern, welche einen vollkomme—⸗ 
nen ungetheilten Rand haben, und einem ſtrau— 
chigen Stamme. 
Comm, prel, 52. T. 2, 
Afrika ift die Heimath. Be ; 
6. Befaumter St. (zozale G.) mit einbläftris 
chen Kelchen, herz» zirkelfürmigen, eingefchuittes 
nen Blättern, Die mit einem breiten weiſſen Sau 
me eingefaßt find, und flrauchigen Stamme, 
Geranium africanum, alchemille hirfüto foHo. 
Comm, prel. 511. T. 1, | 
Wohnt in Afrika. h. | 
7. Ropfförmiger St. (capitatum G.) mit einblätt- 
richen Reichen, lappichen Blättern, welche auf 
ihrer Fläche wellenfürmig erhaben und rauch 
find, Fopffürmig zufammengefesten Blumen, und 
einem firauchigen meitfchweifigen Stamme. 
Ger». 


312 Sechzehnte Klaſſe ver Pflanze. 

Geraniumafricanum frutefcens, e Herm. 
lügd. 275 T. 278— 
Iſt in Afrika zu Hauſe. de ‚An 

** Krautartige, mit fieben, Staubbeutel tragenden Fäden, 
und gegeneinander Überftehenden Blättern (Staminibus 
7. antheriferis; foliis oppofitis; herbacex). 

8. Vooblriechenfter St. Codoratifhmum G.) mit 
einbiättrichen Kelchen, einem fleifchichen fehr kur⸗ 

zen tamme, der mit krautartigen langen Zwei⸗ 

gen verjehen iſt, und herzfoͤrmigen ſehr weichen 
Blaͤttern. 

Geramum afrieanum humile, folio fragrantifimo 
molli Dill. elch. 157. T, 131. £. 138., 

Afrika ift das Vaterland. 21. 

9 Trauriger St. (trife G.) mit feftfikenden ein- 

blaͤttrichen Kelchen, und einblättrichen zweyſpal⸗ 
tigen Blumenſchaͤften. 

Geranium noctu olens ea Brayn. Cent, 
126. T. 58. 

Waͤchſt am Vorgebuͤrge der guten Hofnung, und 
riechet des Nachts ſehr angenehm. 4. 
J——— Staubbeutel tragenden ir if 

minibus quinque antrheriferis). 

10. St. mie dem Wüterichsblatte (cieutarium 
G.) mit vielblümigen Blumenftielen, deren Blus 
men fünf Staubfäden haben, gefiederten, einge= 
ſchnittenen ſtumpfen Blättern, und einem aͤſti⸗ 
gen Stamme. 

In Europa. O. 

11. Biſam St. (mofchatum G.) mit vielblümis 
gen Blumenftielen, deren Blumen fünf Staubs 
fäden haben, gefiederten eingefchniftenen Bläts 
tern, und Saamenjtüchen, welche in Querſtuͤk⸗ 
ke getheilet find. 

Blackw. T. 150. Das 


Mit verw. Staubf. in einen Trop, 813 
Das Morgenland ift die Heimath. ©. 

12. Brannidyichnabel (gruinum G.) mit oft viele 
brümigen Blumenjtielen, deren Blumen fünf 
GStaubfäden haben, und dreyfachen lappichen 
‚Blättern. 

Wohnt auf der Inſel Ereta. ©. 

13. Gemeiner St. (ciconium G.) mit vielblimis 
gen Blumenftielen, deren Blumen fünf Staub: 
fäden haben, und gefiederten, inftumpfe Quer⸗ 
ftücfe getheilten Blättern. | 
Geranium apulum coriandrifolium, Coll. ecphr, T. 

p. 136. T. 135. 
Iſt in Stalien zu Haufe. ©. 


*æ* ** Mir zehn, Staubbeuteltragenden, Fäden, und zwey⸗ 
bifmigen Blumenftielen (Staminibus decem antherifes 
ris; pedunculis biforis). 42, 

14: Drauner St. (pheumG.) mit einzelnen, den 
Blättern gegen überftehenden Blumenjtielen, 
Kelchen, die mit Sranne verfehen find, Kron— 
blättern, welche am Rande wellenfürmig gebos 
gen find, und einem aufrechtfiehenden Stamme. 
‚Die fehweizer und fteyermärfifche Alpen find das 

Baterland. 2. — 

15. Wald St. (Avaticum G.) mit zweybluͤmi ⸗ 
gen Blumenſtielen, faſt ſchildfoͤrmigen, funflap⸗ 
pichen, eingefchnitten = fägeartig gezaͤhnten Bläts 
tern, aufrechtwachfenden Stamme, und ausge⸗ 

ſchnittenen Kronblaͤttern. | 
Waͤchſt in Wäldern des mitternächtigen Europa. 

16. Sumpf St. (palufre G.) mit zweybluͤmigen 
ſehr langen, nıedergebogenen Blumenſtielen, uns 
getheilten Kronbfättern, und fünflappigen eins 
gefpnittenen Blattern. 

Ge. 


11a Sechzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Geranium batrachioides paluſtre, flore ſanguineo 
' Dill, elth, 160. T. 134. fi 161. | 
In Rußland und Teutſchland in den Suͤmpfen. . 
17. Wieſen St. (pratenſe G.) mit zweybluͤmi⸗ 
gen Blumenſtielen, faſt ſchildfoͤrmigen, vielmal 
getheilten, runzlichen, ſpitzigen Blaͤttern, und 
ungetheilten Kronblättern. 
Die Wieſen des miternaͤchtigen Europa ſind die 
Heimat, und der Heu- und Erndemonat die 
Bluͤhzeit. A. 


RER Mit zehn, Staubbeutel tragenden Fäden, und zwey⸗ 
bluͤmigen Blumenſtielen (Staminibus decem antherife- 


ris; pedunculis bifloris). O. 

18. Bupperzkraut (robertianum G.) mit zwey⸗ 
bluͤmigen Blumenſtielen, und zehneckigen haa⸗ 
rigen Kelchen. | 
Blackw. T. 480 
Wohnt auf Felfen und an Zäunen des mitters 

nächtigen Europa, und bluͤhet in den mebreften 
Monaten des Sommers. J. 

Man findet beftändig, daß diefe Yflanze da, wo Die Ge: 
lenke der Aeſte ſich befinden, roͤthlich ſeye; es pfleget aber 
auch öfters zu gefehehen, daß die ganze Pflanze, infonderheit 
die Blätter, mit einer ähnlichen rothen Farbe gefärbet find, 
Sie hat einen bödernden Geruch. 

19. Rundblättricher St. (rotundifolium G.) mit 
zweybluͤmigen Blumenſtielen, und oft ungetheils 
ten Kronblättern, welche fo lang als der Kelch 
find, niedergefehlagenen Stamme, und nierens 
fürmigen, eingefchnittenen Blättern. 

Geranium columbinum majus, flore minore cæ- 
ruleo. Vaill, paris. 79. T. 15. £ 1. | 


i opaͤi la u Hauſe. 
Iſt in Mr eur en | 9 | 


Mit ver, Staubf. in einem Trop. 815 


3***** Wir zehn Staubbeuteltranenden Fäden, und-ein: 
blumigen Blumenftielen (Sraminibus decem antheri- 
feris; pedunculis unifloris). r 
20. Blutrother St. (Sanguineum G.) mit eins 
blümigen Blumenftielen, und fünfmal getheils 
ten, dreyfpaltigen, zirkelfoͤrmigen Blättern. 
Die dürren und fehattigen Wiefen in Europa find 
das Vaterland. 2L. | | 
21. Staclicher St. (/pinofum G) mit einblu⸗ 
migen Blumenſtielen, und fleifchichen Enotigen 
Stamme, aus deffen Knoten eine ſenkrechtſte⸗ 
hende Stachel entfpringt. 
Burm, afr. T. 3 1. 
Wächft am Vorgebürge der guten Hofnung. . 
‚Die mehreften Arten von dem Storchſchnabel achören 
anter die Wundkraͤuter; fie ziehen mehr oder weniger zu: 
fanmen, und haben dabey entweder Feinen Geruch, oder 
einen ganz verfchiedenen, welcher noch andere in ihnen befinds 
liche wirkſame Beftandtheile anzeiget. Gleditſch. 


I. Ordnung. f 
Mit zwölf Staubfäden (Dopzcanprıa). 


696. Slügelfaame (PentTareres). Der Kelch 
iſt fünfmal getheiltz; zwanzig Faden, wovon die 
fünf längere mit feinem Staubbeutel verfehen 
find 5 die fünffächriche Kapfel enthält viele 
Saamen, welche mit einer Haut gebramt find. 

1. Scharlachrotber 8. (phenicea P.) mit fpons 


hu DIT RBIENSHINGEN) ſaͤgeartig gegähnten Blaͤt⸗ 
ern. 


Rumph. amb, 5. T. 100. 1. 1. 
In Oſtindien. ©, 


—— 


816 Sechjehnte Klaſſe der Pflanzen. 
2. $ mit dem Maßholderblatte (acerifolia P.) 
mit herzfoͤrmigen ausgefchweiften Hlättern. 
' . Pterofpermadendron. folio aceris. Amm,ad, pe» 
top, 8. .D, 210... T. 168.17. —* 
Oſtindien iſt auch die Heimath. 


IV. Ordnung. 


Mit vielen dem Truchtboden einverleibten 
Staubfäden (PoLyAnDrıa). 


697. Adanfonifcher Baum (ApaNs oNIA). 
Der einfache Kelch fallt ad; ein fehr Tanger 
Griffel. und viele Narben; die holzige Kapfel 

hat zehn Fächer, welche mit einem mehligen 
Marke angefuͤllt find, und worinne viele Saa⸗ 
men liegen. 

1. Gefingerter Adanſoniſcherbaum Cgitata 
Adanfonia). 
Baobab, Alp. zgypt. 66. T. 67. 
Wohnt in Senegall und Egypten. $. 


698. Wollfaame (BoMBaAx). Der Kelch hat 
fuͤnf Einſchnitte; fünf oder viele Staubfaͤden; 
die holzige Kopfel beſtehet aus fünf Schalen⸗ 
ſtuͤcken, und hat fuͤnf Faͤcher; die Saamen ſind 
mit einer Wolle verſehen; der — J5 iſt 
fuͤnfeckig. 

1. Gemeiner W. mit fuͤnf Staubfaͤden (pen- 
tandrum B.) hat Blumen, welche mit Man 
Stuubfäden verfehen find. 

Rumph. amb, ı. T. 80, 
SR in beyden Indien zu Haufe, B. 


\ 


Mit verw. Staubf, in einem Trop. 817 


Der befte Nuten, welchen diefer Baum giebt, iſt die 
garte Wolle feiner Saamen, ob fie gleich fo kurz ift, daß fie 
wicht kann gefponnen werden; denn die Indianer ftopfen ihre 
Kuͤſſen und Polſter damit aus, welche viel zaͤrter und wei— 
her find, als die mit Federn geftopfte; indem diefe Wolle 
fih nicht fo balfet, wie die eigentliche Baumwolle. Sie 
muß aber fleißig vorher von den Saamen gereiniget werben, 
ehe man fie einftopfet ; -anfoniten die Natten und Maͤuſe die 
Küffen ducchfreffen, und die Saamen aufſuchen. Rumph. 


2. Wolldorn (Ceiba B.) mit Blumen, die viele 
"dem Sruchtboden einverleibte Staubfäden has 
ben, und fünffachen Blättern 

Die beyden Indien find das Vaterland, H. 


699. Sida (Sına). Der einfache Kelch iftedfig; 
der Griffel iſt vielmal getheilt; viele einſaami⸗ 
ge Kapſeln. 

3, Stachliche S. ( Jbinofa 5.) mit herzfoͤrmig⸗ 
laͤnglichen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, bor⸗ 
ſtigen Blattanſaͤtzen, und oft ſtachlichen Blatt⸗ 
winkeln. 

Rumph. amb. 6, T, 18.6, 1. 
Waͤchſt auch in beyden Indien. ©, 

* Bhomboidiſche S. (rhombifolia S.) mit lan⸗ 
zettfoͤrmig⸗ rhomboidiſchen, ſaͤgeartig gezaͤhnten 
Blättern, und Blattwinkeln, welche oft mit 

- Doppelten Stacheln bewehret find. 

Malvinda unicornis, folio rhombaide, perennis 
Dill. elch, 216. I, 172% f. 212, 
Öleichfalls in beyden Judien. H. 
3. Herzblaͤttriche S. (cor En 5.) mit herzfoͤr⸗ 
Sr mi⸗ 


sı8 Sechzehnte Ki Klaſſe der Pflanzen. 


migen, etwas eckigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten rau⸗ 

chen Blaͤttern. 

Malva bicornis, — folio molli. Dill, * 
2814 1:17 10° 209; 

Das Borgebürge der guten AN und Di 
dien find die Heimath. O. | 


* Wielfapsliche (multicapfulares). 


| 4: Sammtpappel (Abutilon S.) mit su 
herzfoͤrmigen, ungetheilten Blättern, Blumen» 
fielen, welche Fürzer als das "Blatt find, und 
vielfaͤchrichen Kapfeln, die mit ʒweyſpaltigen 
Hoͤrnchen verſehen find, 
Wohnt in Oſtindien. O. 


5. Aſiatiſche S. (afatica 8.) mit herzfoͤrmigen, 
ungetheilten Blaͤttern, ruͤckwaͤrts geſchlagenen 
Blattanfägen, welche länger, als der Blumen 
ftiel find, und vielfächrichen zottigen — 
welche kuͤrzer als der Kelch find: 
Rumph. amb. 4. T. 10. | \ 
Iſt auch-in Dftindien zu Haufe: © 
6. Rraufe S. (eri/da S.) mit hersförmigen, faſt 
lappichen, geferbten, filzigen Blaͤttern, und nie 
derwaͤrts gebeugten, aufgeblafenen,, vieffächris 
chen, gekerbten, ausgefchtveiften Kapfen. 
" Abutilon veficarium crifpum, floribus melinis par- 
vis, Dill. elch. 6. T,s.£. 5. , 
Carolina und Bahama find das Vaterland. 

7. Rammförmige S, (crifata S.) mit eigen 
Blättern, wovon die unterften herjfürmig, die 
oberften aber geigenförmig find, und vielfäch? 
richen Kapſeln. 


Mit ver. Staubf, in einem Trop. 819 

Abutilon lavaderz flote ; fructe eriftato, Dill, 

elh. 3. T.2.£ 2. | 

"P, Sida mit Blaͤttern, wovon die unterſten 

herzfoͤrmig⸗eckig, die oberſten aber |pondons 

foͤrmig find. 

Iſt eine Abänderung 
Waͤchſt in Mexico. ©. 


200, Eibiſch CArruxa). Der Kelch iſt dop⸗ 
pelt, von welchen der aͤuſſere neun Einſchnitte 
hat; viele einſaamige Umſchlaͤge. 


1. Officineller E. Cofinalis A.) mit einfachen 
filzigen Blaͤttern. 
Blackw. T. 96: 
In Holland, England, Frankreich und Siberien 
in ſalzigen und feuchten Gegenden, und bluͤhet 
Am Heumonates 2. 
Die Wurzel ift die, ſchleimig, inwendig weiß: Die Blät; 
ter find filgig, breit, zugeſpitzt. Die Blume iſt einblättrich, 
ähnlich, tief, fünfjpaltig. Der äuffere Kelch ift neunſpaltig, der 
innere fünffpaltig. Die Frucht iſt platt und rund: 

‚Bon diefer Pflanze find die Wurzel, die Blatter, Blu— 
ihen iind Saamen im Gebraude. Die Wurzeln muͤſſen im 
Herbfte geſammlet werden. Ihre Kräfte find erweichend, 
und dag Kraut wird unter die ertveichende Kräuter gezaͤhlet. 
In Krankheiten der Harnblafe wird diefe Pflanze vornehin: 
lich geruͤhmt. Aeuſſerlich braucht man die Wurzel zu Brey— 
umſchlaͤgen, und zu erweichenden Elyftieren. Die præparata 
in den Apotheken find ein Syrup, ein Pulver, nd eine Sal: 
be. Ludw. n. 1. 


2. E. mit dem a (cannabina A.) mit 
5f 2 Blaͤt⸗ 


820 Sechzehnte Kaffe der Pflanzen: 


. Mlättern, wovon die unterften handfürmig,. die 
oberſten aber in Singer getheilet find. . 
Die Ränder ber Wälder in Ungarn, Italien und 
Languedoc find die Heimath. 2L, 


3. dottiger SE. (hirfua A.) mit dreyſpaltigen 
haarig⸗-borſtigen, auf der Oberfläche glatten 
Blättern, und einzelnen einblümigen Blumen⸗ 
ſtielen. 

Alcea hirſuta minima, flore cæſio, hiſpanica. Barr. 
ic. 1169. 

Wohnt an Zaͤunen in Frankreich, Italien und 
Oſterreich. 


701. Dappel (Arcza). Der Kelch iſt doppelt, 
von welchem der aͤuſſere ſechsmal eingeſchnitten 
iſt; viele einſaamige Umſchlaͤge. 


1. Roſen P. (roſea A.) mit ausgehoͤhlt⸗ eckigen 
Blaͤttern. 

Iſt im Morgenlande zu Hauſe, und bluͤhet bey 

uns in Gaͤrten gegen das Ende des Sommers.J. 

Man brauchet vornemlich die Blumen, welche erweichend 

ſind, zugleich aber auch eine gelinde anziehende Kraft beſitzen; 

daher dienen fie in Entzuͤndungen und Geſchwuͤren des Hal: 

ſes und anderer Theile. Man braucht fie auch wider die 
Roſe, im Form eines Breyumfchlags. Ludw. n. 42. 


2. P. mit dem Seigenblatte (Beifolia A.) hat 
handfoͤrmige Blätter. 
Blackw. €. 54. 
Das Morgenland ift auch das Vaterland, und 
H vielleicht nur eine Abänderung der erfteren 
rt. de 


702, Mal 


Mit verw. Staubf. in einem Trop. 82ꝛ 


702. Malve (MaLva). Der Kelch ift doppelt, 
von welchem der aufjere drepblätteich iſt; viele 
einfaamige Lmfchläge. 

* Mit ungetheilten Blättern (Folüs indivifis). 


x. Aehrige M. (/Dicata M.) mit herzfoͤrmigen 
geferbten filzigen Blaͤttern, und laͤnglichen Blu⸗ 
menaͤhren, welche mit weit abſtehenden Haa⸗ 
ren befehet find. 

Althæa fpicata, betonicz folio villofisfimo, Sloan, 
Jam. 97. hift. 1.p. 218. T. 138. £ 1. 
Waͤchſt in Jamaika. 


2. Filzige M. (tomentoſu M.) mit herzfoͤrmigen, 
gekerbten, filzigen Blaͤttern, geſammleten, ſeit⸗ 
waͤrts befeſtigten Blumen, und ſtrauchigen 
Stamme. 

In Oſtindien. H. 


3. Amerikaniſche II. ( americana M. ) mit herz⸗ 
foͤrmigen geferbten Blättern, und Blumen, wo⸗ 
von die feitwärts befeftigten einzeln ftehen; Die 
an den Spitzen befindliche aber ährenfürmig 
zufammengefegt find. 
Amerika ift die Heimath. O. 


** Mit eckigen Blättern (Foliis angulatis). 


4. Peruanifche M. (peruviana M.) mit einem 
J——— krautartigen Stamme, 
handfoͤrmigen Blaͤttern, aus den Winkeln der 
Blatter entſpringenden Blumenaͤhren, deren 
Blumen nach einer Seite gerichtet ſind, und 
kleingezaͤhnten Saamen. 
Wohnt in Peru. O. 


5. M. am Vorgebuͤrge der guten —— 
Stf3 (ra- 


322 Sechzehnte Klaſſe der Pflanzen, 

if capenfis M.) mit herzförmigen fuͤnflappichen 

Blättern, und einem baumartigen Stamme,, 

Malva capenfis frutefcens, groffulariz folio mino- 

ri glabro, Dill, elth, 208. T, 169. f, 206. 

Iſt in Yethiopien zu Hanſe und hat zwey Abaͤn⸗ 
derungen. h. 


6 Wald M. Chjlvefris Mm) mit einem aufrecht⸗ 
wachſenden krautartigen Stamme, fiebenlaps 
pichen ſpitzigen Blaͤttern, und hagrigen Blu⸗ 
mensund Blattſtielen. 

Blackw. T. 22. 
Die europaͤiſchen Felder ſind das Baena und 
der Brachmonat iſt die Bluͤhzeit. 


— Gaͤnſe m. (rotundifolia M.). mit einem nie⸗ 
dergeſchlagenen Stamme, herz zirkelformigen, 
fuͤnflappichen Slaͤttern, und niedergebogenen 
fruchttragenden Blumenſtielen. 

Waͤchſt an den europaͤiſchen Wegen und Gaſſen, 
und bluͤhet verſchiedene Monate des Som⸗ 
mers, O. 

Die Gaͤnſepappel hat mit der vorigen gleiche Eigen; 
ſchaft, und wird mit diefer und dem officinellen Eibifch we: 
‚gen ihres ſchleimigen lindernden Weſens bey —— Un; 
ftanden oft verordnet. Gleditſch. 


8. Mauritaniſche M. (manritiana M.) mit eir 
nem aufrechtwachfenden Frautarfigen Stamme, 
fuͤnflappichen ſtumpfen ‘Blättern, und etwas 

glatten Blumen⸗ und Blattſtielen. 

In Italien, Portugall und Spanien. ©, 


9, Sisgmerswurs (Alcea M.) mit einem ar 
recht⸗ 


Mit verw. Staubf, in einem Trop, 823 


rechtwachfenden Stamme, und bielmal getheil⸗ 

ten, etwas rauhen Blaͤttern. 

Blackw. T. 309. 

Waͤchſt in Teutſchland, Frankreich und England 
‚an den feimenhügeln, und an den Zäunen der 
Dörfer; blüher im Heu: und Erndemonate. 2%. 


Kraut und Blumen werden in den Apotheken verwahret, 
und haben mit dem Eibifch und der Dappel einerley Eigen: 
ſchaft. Gleditſch. 


703. Cavateriſche Dflanze (LAvarteEra). 
Der Kelch ift Doppelt, wovon der Auffere drey— 
mal eingeſchnitten iſt; viele einfaamige Um— 
ſchlaͤge. 

Anm. Tournefort hat dieſes Geſchlecht zu Ehren eines 
ſchweizeriſchen Arztes, Nahmens Lavater, welcher 

‚ein guter Freund von ihm war, alſo genennet. 

* Mit einem ftrauchigen Stamme (Caule fruticofo), 


1. Baumartige 2. (arborea L.) miteinem baum⸗ 
artigen Stamme, ſiebeneckigen, filzigen gefals 
teten Blaͤttern, und einbluͤmigen, aus den Win⸗ 
keln der Blaͤtter entſpringenden, gedraͤngtſte⸗ 
henden Blumenſtielen. 

Die Gegend zwiſchen Livorno und Piſa ii die 
Heimarh. 2. 


2. Dreylappiche L. (zriloba LJ mit einem — 
chigen Stamme, faſt herzfoͤrmigen, beynahe 
dreylappichen, zugerundeten, ablen Blaͤt⸗ 
tern, herzfoͤrmigen Blattanſaͤtzen, und gehäufs 
ten einblümigen Blumenitielen. 
Alchea fruticans hifpanica, aceris monspeflulani 
foliis. Pluk, alm. 24, T. 8. f. 3. 


Sff4 Sf 


824 Sechzehnte Klaſſe der Pflanzen, 
Iſt in Spanien zu Haufe, be 
3. Amerikaniſche 2. (americana L.) mit einem 
firauhigen Stamme, herzförmigen, ungetheils 
ten, gekerbten, ſcharf zugefpigten, filzigen Blaͤt⸗ 
tern, und einzelnen einblümigen Blumenſtielen. 
Jamaika ift das Vaterland. db. 
** Mit einem Erautartigen Stamme (Caule herbaceo) 
4. Thüringifäye 2. Cthuringiaca L.) mit einem 


— —— Stamme, entbloͤßten —— 
und eingeſchnittenen Kelchen. 


Althaea thuringiaca grandifſora. Dill, elth. 9, T.8 
6:8, ‘ 

Wächftin Thüringen und der Tartarey an den 
Zäunen.B. 

5. Dreymonatliche L. (erimeffris1..y mit einem 
Erautarfigen rauhen Stamme, lanzettfoͤrmigen 
Blaͤttern, einbluͤmigen Blumenſtielen, und 
Fruͤchten, welche mit einem Deckel bedeckt find. 


In Syrien, Spanien und fanguedor. 


704- Malope (Marore). Der Kelch) it dop⸗ 
pelt, von welchem der auffere dreyblaͤttrich iſt; 
viele einfaamige in einem Koͤpfgen zufammens 
gefügte Umſchlaͤge. 

Malva betonicae folio, Bocc. ſic. 15. T.$. 82. 

Die Wiefen in Toſcana und Mauritanien find 
die Heimath. Hat eyförmige auf der Ober⸗ 
fläche glatte Blätter. 


705. Urene (Urena). Der Kelch iſt doppelt, 
wovon der aͤuſſere fünf Einſchnitte hat; Die MR 
iche 


Mit verw. Staubf. in einem Trop. 825 


liche Kapſel hat fuͤnf Faͤcher, und enthaͤlt in 

einem jedem Fache einem Saamen. 

1. Lappiche U. (lobata U.) mit eckigen Blaͤttern. 
Urene finica, Xanthii facie. Dill,elch. 340. T. 319. 

f. 412. | 

Wohnt in China, H. 

2. Ausgehoͤhlte U. (nuata U.) mit ftumpfaus: 
gehoͤhlt⸗ handfoͤrmigen Blättern, 
Burm. Zeyl. T.69. f.2. 
Iſt in Oſtindien zu Haufe. h. 


706. Baumwolle (Gossyrıum). Der Kelch 
iſt doppelt, wovon der Auffere dreymal einges 
ſchnitten iftz die Kapſel Hat vier Fächer; vie 
Saamen find mit einer Wolle ummickelt. 

1. Rrautartigedd. (herbaceumG.) bat fünffap- 
piche auf Der Unterfläche mit feinen Drüfen vers 
fehene Blätter, und einen Erautartigen Stamm, 

Blackw. T.357. Rumph. amb. 4. T. ı2. 
Amerika ift das Vaterland. ©, 

Die Aeſte und Blätter ftehen bey diefer Pflanze einan⸗ 
der wechſelsweiſe gegen über, letztere firen auf einem Stiele, 
find unterwarts blaßgrün, und in fünf, an Größe ordentlich 
abnehmende, ſtumpfe ausgeſchweifte Theile zerſchnitten. 
Die einzelnen Blumen ruhen auf der Spitze der Aeſte, und 
find der Pappel aͤhnlich. Dieſe Blumen find blaßgelb, und 
am Boden purpurfarbig. Wenn die Saamenkapſel ſich 
oͤfnet, kommt die weiche und in einem Knauel veriwicelte 
Volle zum Vorſchein, welche die eyförmige aufferliche braus 
ne, inwendig gelblihe Saamen nicht allein umwickelt, fons 
dern auch an denenſelben befeftiget if. 

Sif s Die 


826 Sechzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Die Apothefen. führen den Saamen zuweilen wegen 
etlicher zuſammengeſetzten Arzeneyen, auch wohl ein daraus 
gepreßtes fettes Oel. Wir, erhalten fie aus der Levante, 
und wählen den reifen Saamen davon, welcher ganz friſch, 
oelig, füßlich, fchleimig und nahrhaft feyn muß. Gleditſch. 
Rumph behauptet von dem ausgepreften Dele, daß daffelbe 
die Sommerfleden vertreihe. In Maltha, wo ſehr viel 
Baummolle erbauet wird, if: man. getoohnt, das Vieh mit 
dem Saamen zu maͤſten. 

2. Baumartige B. (arboreum G.) mit handfor⸗ 
migen Blaͤttern , deren Lappen lanzettförmig 
find, und einem ſtrauchigen Stamme. 
Rumph, amb.4, T. 13. 

Waͤchſt in Oftindien in fandigen Chegendenk h. 

3. Zottige B. (hir ſutum G.) mit fuͤnflappichen 
Blaͤttern, welche an ihrer Unterflaͤche eine 
Druͤſe haben, und etwas haarigen Aeſten und 
Plattftielen. 

Goſſypium frutefcens, pentaphyllos barbadenfe. 

Pluk. alm, 172. T.299. f. Ie 

In Amerifa. @. 


707. Jbifhy CHızısıus). Der Kelch ift 
doppelt , wovon der aufjere viele Blätter hat; 
die fünffächriche Kapfel enthält viele Saamen. 
1. Eſpenartiger J. (populneus H.) mit herzfoͤr⸗ 

migen glattraͤndigen Blaͤttern, und einem 
baumartigen Stamme. 

Rumph. amb.2. T.75.. 

Oſtindien iſt die Heimath. Br 


Das 


Mit vers, Staubf, in einem Trop. 827 


Das braune im Wafler zerriebene Mark von dieſem Straus 
ehe brinat, wie Rumph erzehlet, denenjenigen ſchnelle Huͤlfe, 
welche an Seitenſtechen darnieder liegen, wenn ſolchen daſſelbe 
zu trinken gegeben wird. Nicht weniger iſt es ein herrliches 
Mittel in allen cholerifchen Leidenſchaften, indem es die Gal— 
Ie über fich haufig abführet. In hitzigen Fiebern iſt es ein 
farfendes und die Hitze linderndes Mittel; wobey zu merken, 
dab wenn der Patient den Trank nicht bey fich behalten ſoll⸗ 
te, wie folches oft geſchieht, derſelbe wiederholtet werden 
muß. - Unter den Bäumen aber muß man zu dieſem Arzeney⸗ 
mittel diejenigen wählen, welche nahe am Meere flehen, 
ihre Nahrung von dem Meerwaſſer erhalten, und deren 
Marf noch ganz geſund iſt; vorzüglich aber von denfelben, 
das Marf des unsern Theils des Stammes, oder der Wurzel. 


2. Lindenblöcericher J. (ziliaceus H.) mit herz 

fürnniaen, rundlichen, ungetheilten, fcharf zus 
geſpitzten, geferbten Blättern, baumartigen 
Stamme, und mit zehn Zähnen bemwehrten Auf 
teren Kelcher 

Rheed. mal. ı. T, 30. 

Wohnt ebenfalls in Dftindien. $. 

: Chineſiſche Roſe (Rofa ſinenſis H.) mit eyfoͤr⸗ 
migen, ſcharfzugeſpitzten, ſaͤgeartig gezaͤhnten 
Blaͤttern, und einem baumartigen Stamme. 
Rumph, amb.4. T.g. 

Oſtindien ift auch das Yaterland, und trägt iur 
weilen gefüllte Blumen. 5. 
Dieſer Strauh trägt rothe prächtige Blumen, a 
von den Indianern zu allen Seyerlichfeiten gebraucht, und 
daher die Seftblumen genennet werden, 


Ne 


4 Syri⸗ 


g28 Sechzehnte Klaſſe der langen, 


4. Syriſcher J. (riacus H.) mit keil⸗eyfoͤrmi⸗ 
gen, nach oben zu eingeſchnitten⸗ſaͤgeartig ges 
zähnten Blättern, und einem baumartigen 
Stamme. | 
Alcea arborefcens. Cam, hort. T. 3.4. 
Waͤchſt in Syrien. $- 

5. Sabdariffa (Jabdariffa Hl.) bat fägeartig ger 
zaͤhnte Blätter, wovon die unterſten eyfürmig 
und ungetheilet, die oberiten aber fiebenmal ge: 
theilet find, einen unbewehrten Stamm und fefte 
fiende Blumen. | 
Alcaea acetofa indica mitis, foliis fuperioribus 

goflypii in modum tripartito-divifis. Pluk, 
am... 6 
An Oſtindien. ©. 
Der Blumenkelch führet einen angenehmen fänerlichen 
Saft bey fih, und wird ſtark zum Effen, und zu einer Art 
Hein gebrauchet. Die Kapfel ſchmeckt wie fauerampfer. 


6, Surattifcher J. (arattenfs H.) mit über» 
warte gefrümmten Dörnern,dreylappichen Blaͤt⸗ 
tern, halbherzfoͤrmigen Blattanſaͤtzen, aͤuſſeren 
Kelchen, die kleine Anhaͤnge haben, und geſtiel⸗ 
ten Blumen. 

Rumph. amb. 4. T. 16. 

Hftindien ift die Heimatb. 

Die Blätter enthalten einen rorhfärbenden Gaft in fi. 
Rumph. 
7. Manihot J. Manihot H.) mit hands finger: 
| fürmigen, ſiebenmal getheiften Blättern, unbe 

wehrten Stamme und DBlattitielen. 


Alcea 


Mit verw. Staubf. in einem Trop, 829 


Alcea finica, Manihot. Pluk, amalth. 7. p. 355. f. 2. 
Wohnt in beyden Indien. H. 

8. Abelmofch oder Bifamkörner(Abelmof.husH.) 
mit faft ſchild⸗herzfoͤrmigen, jiebeneckigen, füges 
artiggezaͤhnten Blättern, und einem Stamme, 
der mit fteifen Borſten beſetzt iſt. 

Rumph, amb. 4. T. LIST 

Iſt auch in beyden Indien zu Haufe. $. 

Der Saame hat eine nierenförmige Geftalt, und einen 
Geruch, welcher dem Biſam gleicher, wenn er mit Ambra 
verfetet wird. Er wird heut zu Tage wenig in der Arzes 
ney, wohl aber von den Parfumirern gebraucht. Gleditſch. 

9. Eßbarer J. (esculentus H.) mit fünfmal 
getheilt» fußförmigen Blättern, und Inneren an 
der Seite aufreiffenden Kelchen. 

Alcea maxima, malvae rofese folio, fructu deca- 

gono recto crafliore breviore efculento, Sloan, 
jam. 9$. hift. ı. 223. T. 133. f,3. 

Die beyden Indien haben diefe Pflanze von der 
Natur erhalten, O. 

Der aͤuſſere zwölfmal getheilte Kelch faͤllt mit der Blu⸗ 
menkrone ab, bis auf die Baſis, welche verbleibet. Der inne⸗ 
re fuͤnfmal gezaͤhnte Kelch wird von der Blumenkrone, wenn 
ſie ſich ausbreitet, an der Seite aufgeriſſen. | 

Die Saamengehäufe werden, wenn fie noch jung und 
zart find, gefocht, und geben eine nahrhafte Speiße ab ; fie find 
von einer fchleimigen, und fehlüpfrigmachenden Befchaffens 
heit, wegen welcher diefe Speiße, wie Jarquin vermeinet, eis 
nem Europäer etwas efelhaftift. Die Sclavinnen, welche die 
boßhafte Abficht haben, zur Unzeit zu gebahren, find darauf 
gefallen, Die Geburtstheile mitteilt des Gebrauchs derjelben 

vorher 


330 Sechſehnte Kloſſe der Pflanzen, Mitic, 
Horher ſchluͤpfrig zu machen. f Bancrofts Katugefäjipte von 
Guiana. &.31. 

Y, 10: Aufgeblaſener 7. (Trionum H.) mit dkey⸗ 
mal getheilten eingeſchnittenen Blaͤttern, und 
aufgebl aſenen Kelchen. 

Alcea peregrina ſoliſequa. Lob.ic.656. 
8. Afrikaniſche Blafenketinia (Kermia ven carid 


| africana. ) it eine Abaͤnderung. 
Italien und Afrika find das Vaterland; ©. 


708: Stewsrtifcherbaum (STEWARTIA). 

. Der Self i ſt einfach, der atich einfache Griffel 
ift mit einer fünfmal gefpaltenen Narbe verfe: 
ben; der ſaftloſe Apfel Beftehet aus fünf Thei⸗ 

ah "hat fünf Facher, in Deren jedem ein Saame 

lieget, und fpringet ı in ‚fünf Stücke von einans 

Der; 


Anm. Diefer Baum ift Bin Gedad miſſe des engliſchen 
Grafens Stewarts geweyhet worden. 


Seeligm. Th. 4. Uri 
Waͤchſt in Virginien. b., 
709 Moriſoniſche Dflanze ( Morisonia), 
Der einfache Keſch iſt zweymal eingefchnitteng 
die Krone hat vier Blätter; ein Staubweg; 
die mit einer harten Schal⸗ verſehene und 
ſtielte Beere iſt einfaͤchrich, und enthält viele 
Saamen. 
1. Amertkaniſche Moriſoniſche Pflanze (ame- 
ricana Moriſonia). 
Jacq. amer 156. T. 97. 
In Amerika, 


Sie⸗ 


EEE. "gg 
Sicebenzehnte Klaffe der Pflanzen. 
Mit verwachjenen Staubfäden 
in zwey Partheyen CDianeiraia), 
: 1 Ordnung. 
Mit ſechs Staubfäden, CHE xannar), 
710, Erdrauch (Fumarıa). Der Selc bes 
ſtehet aus zwey Blättern die Krone ift rachen⸗ 
foͤrmig; zwey haͤutige Faden, deren jeder aber 
drey Staubbeutel trägt. 
* Mit zweyſpornigen Kronen (Corollis bicalcaratis R 
L. Anſehnlicher E. (Spedabilis F.) mit Blu: 
men, welche hinten zweylappich find, und einem 
blättrichen Stamme, 
Siberien ift die Heimath. 
{is ah Mit einſpornigen Kronen ( Corollis unicalcaratis), 
2, RnollicherE. ( bulbofa F.) mit einem einfas 
hen Stamme, und Deckblättern , welche je 
lang als die Blumen find, 
&. Rnollicher Erdrauch mit dei: hohlen Wur: 
zel (Zumaria bulbofa; radice cava >» Blackw. 
De534. 66 — 
8. Mittlerer knollicher Erdrauch ( Fumaria 
bulbofa intermedia) mit einer Wurzel, welche 
y. Großer knollicher Erdrauch (Fumaria bul- 
bofa folida) mit einer Aurzel, welche ſehr 
Dichte iſt. 
Sind die Sorten, age 
| Wohnt 


832 Siebengehnte Klaſſe ber Pflanzen. 


Wohnt in europaͤiſchen Haynen und ſchattigen 
Gegenden, 2. | | 
Die Wurzel ift bitter, ſcharf, und ein wenig zufammens 
zichend, und wird befonders zu Befoͤrderung der Monats 
zeitgerüinmet, Ludw. 1.152. 

3. Immergruͤnender E. (fempervirens F.) 
mit buͤſchelfoͤrmig zuſammengeſetzten gleichbrei⸗ 
sen Schoten, und einem aufrechten Stamme. 
Fumaria filiguofa ſemper virens. Corn. canad, 57. 

—T UA 
Iſt in Canada und Virginien zu Haufe ©. 

4. Officineller E. (oſcinalis F.) mit einſaami⸗ 
gen, traubenfoͤrmig zuſammengeſetzten Saamen⸗ 
gehaͤuſen, und einem weitſchweifigen Stamme. 
Blackw. T.237. | 

Die europäifchen Wecker und Gartenländer find 

das Vaterland, und der May ift die Bluͤh⸗ 
zeit. Os 

Diefe Pflanze ift bitter, magenftärfend, und blutreinis 
gend. Sie dienet wider den Scharbock, die Verflopfung 
der Eingeweide und Wechfelfieber. In den Apotheken bes 
reitet man aus dem Kraute ein Waſſer, einen Ertract, eine 
Eonferde, Syrup und Effenz. Ludw. n. 83, 

5. Blaſen E. (vehcaria F.) mit Eugelrunden 
fpigigen aufgeblafenen Schoten, und Blättern, 

*die mit Gabeln verfehen find. | 

Weinm. T. 521. lit. c. 

Waͤchſt in Aethiopien. ©» 

Die Frucht iſt eine kugelrunde Blaſe, durch welche mits 
ten eine Axe gehet, an welcher von allen Seiten die runden, 
ſchwarzen glänzenden Saamen angewachſen find. 

- DDr 


Pr verw. Staußf. in zwey Partheyen. 833 
II Ordnung. 
Mit acht Staubfaͤden (Ocranprıa). 


711. Creuzblume (Porvoara). Der Kelch 
hat fünf Blätter, wovon zwey flügelförmig und. 
gefärbet find; die umgekehrt bergformige Huͤlſe 
hat zwey Faͤcher. 

* Mir Blumen, die einen binſelfoͤrmigen Anhang haben 
(Criftati, flores appendice penicilliformi), 


I, Incarnatrothe €. (ncarnata P.) mit Ahrens 
foͤrmig } fammengefesten Blumen, Frautartigen 
aufrechten äftigen Stamme, und wechfelsweife 
ſtehenden pfriemenfürmigen Dlättern. 
Polygala mariana anguftiori folio, flore purpureo, 
Pluk, mant. 153. T. 438. f. y. 
In Birginien und Canada. ©. 

2. Gemeine. (vulgarisP.) mit traubenförmig 
zufammengefegten Blumen, Erautartigen einfas 
chen geftreckten Stamme, und gleichbreit-lans 
eftförmigen Blaͤttern. 

Die trocknen Wieſen und Triften in Europa find 

die Heimath, und der May und Brachmonat 
die Bluͤhzeit. 2. 

Nach Anzeige des grimdlichen Hrn. Prof. Dethardings, 
ift eine Handvoll von diefer Pflanze mit zwey Tb. einer Pti⸗ 
fane oder anderen Brufttränfen abgefocht, denen Kranken, die 
bey einer heftigen Pleureſie in Gefahr geftanden, zu erfticken, 
alle Stunden zu vin Baar Eöffelooll gegeben worden, wovon 
zu großer Erleichterung derfelben ein flarfer Auswurf, 
Schweiß und Harnfluß erfolget if. Der Ar. Nitter hält 
in feiner Difputation, Radix Senega, die in dem zweyten 
Bande der Amoen. acad, befindlich ift, dafür, daß die Wur⸗ 

Ögg zel 


834 Sicebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 

zel unſerer gemeinen Creutzblume eine der Klapperſchlangen⸗ 
wurzel aͤhnliche, wiewohlen ſchwaͤchere Kraft beſitze, und 
wuͤuſchet, daß unſere Aerzte bey vorfallenden Gelegenheiten 
verſuchen moͤgten, was dieſe wider den Biß der. Vipern wir⸗ 
ken koͤnne. Die pariſer Aerzte haben dieſelbe vermoͤge der 
pariſer Abhandlungen vom Jahre 1740. in der Pleureſie 
ebenfalls ſehr wirkſam befunden. Die Wurzel iſt nad Hrn. 
Candon wider die Schwindfucht ein Fraftigeres Mittel, als 
alle fonft gewöhnliche in diefem Uebel. Er und andere in 
Wien haben folche bey diefer Krankheit mit guten Erfolge 
gebraucht; und zwar die Wurzel zu einer halben Quente 
Morgens und Abends im Pulver, oder auch in einer Latts 
werge mit Honig alle vier Stunden zu einer Quente, und 
allmahlig in höherer Dofi. Das Infuſum des Krauts mit 
Honig verſuͤſſet it zugleich mitgebraudt worden, womit man 
den einen und den andern Monat fortgefahren ift. ſ. Enm 
dons Diflert, de Polygala in phtifi vienn«. 


3. Bittere C. (amara P.) mit traubenförmig zus 
fammengefegten Blumen, aufrechten Stämmen 
und umgelchrt eyförmigen größeren, Wurzel⸗ 
blättern. | 
Polygala buxi minoris folio, Vaill, paris. 161. T, 

32. ae 
Wohnt auf bergichten Gegenden. in Frankreich 
und Oeſterreich. 


Die bittere Creutzblume iſt eine Tochter der gemeinen, 
und unterſcheidet ſich von derſelben durch ihre größere Blät: 
ter, beſonders durch die Wurzelblätter, alg welche zehnmal 
größer find. 


** Strauch 


Mit verw. Staubf, in zwey Partheyen. 835 


x Strauchartige, deren Blumen mit feinem Anhang vers 
fehen find (Imberbes, fores absque penicillo carina« 
ti, frutefcentes): 

4. Chineſiſche C. (chinenſis P.) mit aͤhrenfoͤrmig 
zuſammengeſetzten, aus den Winkeln der Blaͤt— 
ter entipringenden Blumen, flaudigen Stäms 
men, und ovalen Blättern. | 
Iſt in Oftindien zu Haufe H. 

5, Stachliche C. (/pinofa P.) mit feitwärts befes 
ftigten Blumen, baumartigen ftadplichen Stam⸗ 
me, und ovalen fpißigen Blättern, 

Aethiopien ift das Vaterland. PB. 

*** Krautartige nit einem einfächen Stamine , und Bine 
men, welche feinen Anhang haben (Imberbes: herbas 
cex, caule fimplicisfimo). 

6. Riapperfchlengenwurs (Senega P.) mit aͤh⸗ 
renfoͤrmig zuſammengeſetzten Blumen, einem 
aufrechten krautartigen ſehr einfachen Stamme, 
und breit⸗lanzettfoͤrmigen Blättern. 

S. die in Millers Gaͤrtnerlexicon. DB: 2: S. 154. be 

find. T. | 
Waͤchſt in Virginien, Penfoloanien und Maris 
land, 2: | 

Die Wurzel diefer Pflanze hat fih vor allen ehedem bez 

Fannten, und gegen den Biß der Klapverfchlangen als heil— 

ſam angepriefenen Mitteln am bewehrteſten bewieſen; wes— 
halber die Amerikaner dieſelbe jederzeit, wenn ſie durch die 
Waͤlder reiſen, aus Vorſicht gepuͤlvert bey ſich haben, und im 
Fall fie gebiſſen werden, fo gleich eine Doſin von dieſem Puls 
ver, die auf 35 Gran gefeßet wird, nicht allein einnehmen; 
fondern auch damit den gebiffenen Theil befireuen; 


Gg82 Dieſe 


836 Siebenzehnte Klaffe der Pflanzen, 

Diefe Wurzel, deren Kräfte und Wirkungen alfe Auf⸗ 
merkſamkeit verdienen, gehoͤret unter die auserleſenen, ſchar⸗ 
fen und reitzenden Arzeneyen. Sie iſt eine beſtaͤndig Faum 
Fingers dicke Wurzel, holzig, biegſam, einer halben Span⸗ 
ne lang, mit einem knolligen oder knotigen ſtarken Haupt— 
zweige verfehen, aus welcher die Zafern ihren Anfang neh⸗ 


men, die in viele ungleiche Aeſte ausgebreitet find. Ihre 


Rinde ift ſtark und gleichfam harzig, aus dem weiffen ins 
gelbliche fpielend, mit einem fehr feinen afchgranen Bafte 
bedecket. Der Kern ift rund, fefte, holzig und weiß. Don 
Geruche iſt nichts fonderliches zu fpüren, da hingegen den 
Geſchmack, der anfänglich nur mehlig ift, auf der Zunge und 
im Halſe nach und mach fanerlich und recht brennend ſcharf 
wird. Diefe brennende Schärfe, melde in einem hoͤchſt— 
flüchtig fänerlich brennbaren Wefen beſtehet, lieget theils 
in dem harzigen, theils in dem fehleimigen Wefen, dag die 
innere Grundmifchung der Wurzel ausmacht, wozu bey dem 
Iegteren noch eine Bitterfeit Fommt. Sonſt ift das. mit 
Waſſer gemachte Infuſum der Senegamurgel dermaßen ſchlei⸗ 
mig, daß es nur fehr ſchwer und langſam durch das Loͤſch— 


pappier gehet. Ob num fehon die mit Weingeift oder mit - 


Waſſer gemachten Tincturen diefer Wurzel, wenn fie weiter 
durch das Abrauchen zu Ertracten gemacht werden, fehr viel 
don nur befagter Schärfe verliehren; fo enthalten letztere 
doch noch immer fo viel davon, daß fie unfere feften Theile 
heftig genug reißen, und die flüßigen verduͤnnen, auflöfen, 


und in fchnellere Beivegung feßen. Die fleißigen Aerzte ber 


Merken, daß die Senegawurzel gar leicht ein heftiges und 
geſchwindes Erbrechen verurfache, zumal bey etwas empfind⸗ 
lichen Perſonen; auch zuweilen ein ſtarkes Purgieren zu— 
vleich. Wenn man das kleinſte Stücfgen davon verſchlucket, 


fuͤh⸗ 


J 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. 837 


fuͤhlet man im Halſe und Schlunde ein anhaltendes Kratzen 
oder Brennen, und kauet man nur ein wenig; ſo hat man 
eine aͤhnliche Empfindung davon im Munde, auch einen flar: 
fen Zuflug von Speichel. Daß fie den Urin befördert, und 
mit diefem den Schleim, Grieß, geronnen Blut und Eiter 
abtreibet, wird durch die Erfahrung eben ſowohl beſtaͤtiget, 
als daß fie bey dex Frampfigen Engbrüftigkeit von Verſchlei— 
mung gute Dienfte thut. Wie es denn ferner gewiß ift, daß 
fie nad) einigen wiederhohlten Aderlaſſen beym Seitenſtechen 
gewiſſe Linderung verſchaft, wenn ihr ſonſt vorſichtiger Ge— 
brauch durch Clyſtiere, gelinde abführende Mittel von Man: 
na und Rhabarber, und durch verduͤnnende Kraͤutertraͤnke 
unterſtuͤtzt wird: zu welchem Ende ſie in dergleichen Traͤnken 
alle Stunden zu einem bis zwey Loͤffelvoll gegeben wird. 
Man hat die Wurzel in dieſer heftigen Krankheit unter die 
Bruſtſpecies mit Nutzen verordnet, dergeſtalt, daß auf zwey 
I5. Waſſer, welches bis auf den dritten Theil einkochen muß, 
insgemein drey Quenten von der Senegawurzel genommen wer: 
den, wovon die Kranken nach und nad) zwey oder drey Loͤf⸗ 
fel.nehmen. Bey der Gicht, catarrhalifchen Zufällen, der 
anfangenden Wafferfucht, und andern waßrichen Geſchwuͤl⸗ 
fen, auch ſehr ftarken Verftopfungen von verfchleimten und 
ſcharfen verdorbenen Säften, hat man fie auf nur beſagte 
Weiſe verordnet. Die Dofis der Amerikaner fiheinet etwas 
zu ſtark zu feyn. Gleditſch. 


7, Gelbe C. (Iutea P.) mit Blumen, welche‘ in 
Form laͤnglicher Köpfgen ufanmengefeget find, 
— Dten, frautartigen, fehr einfachen Stam⸗ 
me, und lanzettfoͤrmigen ſpitzigen Blaͤttern. 
Polygala floridana lutea, floribus in capitulum 
congeſtis. Pluk. amalt. 175. T. 438. f. 6 
Ggg3 In 


838 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


In Virginien. ©, | 
FRA Krautartige, mit einem äftigen Stamme und Blu⸗ 
men, die keinen Anhang haben (Imberbes : herbacem, 
| ramof®\. | | 
8. Blutroche C. (Sanguimea P.) mit fparrigten 
Blumenſtielen, und einem Erautartigen aufrech⸗ 
ten äjtigen Stamme. 
Polygala mariana, anguftiori folio, flore purpureo, 
Pluk. mant, 153. T, 437: f, 5 . 
Virginien iſt auch, die Heimath. O. 


312. Beilpflanze (Securınaca). Der Kelch 
ift Drepblättrich, die Fahne der ſchmetterlings 
Blumenkrone ut zwepblaͤttrich, und ſtehet zwi⸗ 
ſchen den Fluͤgeln; die einfaͤchriche einſaamige 
Huͤlſe iſt eyformig, und endiget ſich m einen 

zungenfoͤrmigen Flügel, in 
1. Aufrechtes B. (erecta 8.) mit einem aufreche 
ten Stamme, 

Jamaika bat diefen Strauch von der Natur ers 

hulten. b. | 
3. Bewundenes B. (golubilis S.) mit einem 
klettrenden Stamme. | 
Spartium fcandeus, fructu criftato et alato, flore 
rubro, Plum. fpec, ic. 247. f. 1. 
Das mittaͤgige Amerika ift der Aufenthalt, B. 
MH. Ordnung | 
Mit zehn Staubfäden (DecAnparra). 

713. Niſſoliſche Dflanze (Nissoria). Der 
Kelch iſt fünfmal gezaͤhnt; die einfaamige Kaps 
ſel laufet in einen großen Flügel aus, 

| 1. Baum⸗ 


” 


Mit yerw. Staubf. in zwey Partheyen. 839 


Y, Daumartige N. Carborea N.) mit einem 
baumartigen aufrechten Stammes, 
MWohnt in Amerika. d. 

3, Straudhige N. (fruticoſa N.) mit einem 
fIrauchigen gewwundenen Stamme. 
Iſt auch in Amerifa zu Haufe, H. 


714. Abrus (Azzus). Der Kelch hat vier un: 
deutliche Cappen, wovon der obere breiter if 
als die anderen, neun Staubfäden find unten 
untereinander zufammengemwachfen; die Narbe 
ift ſtumpf; die Saamen find rundlich, 


1, Abgebrochen gefiederter Abrus Cprecatorins 

Abrus). 

Rumph. amb, 5. T. 32. Weinm, T.819. lit. a. 

Die thonigen und fteinigen Gegenden in Oftinz 
dien find das Vaterland. Variiret mit meifs 
fen Erbfen, h. 

Diefer Strauch hat füffe Blatter, und bringet Huͤlſen, 
worinne fcharlachrothe Erbfen mit einer ſchwarzen Narbe 
enthalten find. Wegen feiner Suͤßigkeit wird er von den 
Indianern flat des ſuͤſſen Holzes gebraucht. Die Erbfen 
aber werden wegen ihrer blähenden und dem Magen beſchwer⸗ 
lichen Eigenfchaft nicht gegeffen. Rumph. 


715 Fluͤgelfrucht (Prerocarevs). Der 
Kelch iſt fünfmal gezaͤhnt; die Kapſel iſt fichel- 
formig, und hat die Gefal t eines dürren Slate 
te8; einige einzelne Saamen, 
Rumph, amb, 2. T. 70. 
Waͤchſt in beyden Indien. h. * 
699 4 | Die 


x 


840 Siebenzehnte Klaſſe der Plane. 


Diefer Baum, wenn er geritet wird, giebt einen hell⸗ 
rothen Safı von fi, welcher fich alfobald in ein dunfelroe 
thes Gummi verdicket. Diefen Baum halt Jacquin für den 
wahren Drachenblutbaum. 


716. Covallenpflanze (ERYHTRINA), Det 
Kelch it zweylippig; die Krone ift miteiner fehr 
langen und lanzettfürmigen Fahne verfehen. 
1. Corallenkraut Cherbacea E.) mit dreyfachen 

Blättern, und fehr einfachen, ſtrauchig⸗ — 
Staͤmmen. | 
Trew, ehret. T, 58. 

In Carolina und Miffipi. 2L. 

2. Bemeinerlorallenbaum. (CorallodendrumE.) 
mit Drenfachen unbewehrten Blättern, und einem 
baumartigen dornihen Stamme. 

a. Weftindiicher Corallenbaum. Comm. hort. 1. 
n..212., 2.108» 

8.Oſtindiſcher Corallenbaum Rumph. amb.2.T.76. 
Sind die Sorten. 

Die beyden Indien find die Heimath, H. 

3. Bemablter Corallenbaum (piFaE.) mit drey⸗ 
fachen dornichen Blättern, und einem auch Pa 
nichen baumartigen Stamme, | 

Rumph. amb. 2. T. 77. 
Wohnt in Oflindien. b. 

Die Blatter dieſes Baums find mit einem weiſſen oder 
gelblichen Flecke gezeichnet, welches die Nibbe der Blätter 
auf beyden Flächen verfchiedenemal, wie eine —— 
laufet. Rumph. 


M7. Pfriemen (Srarrıum). Die Narbe iſt 
langlich und oben rauch; die Staubfäden hans 
gen 


4 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. 841 


gen an dem Fruchtknoten; der Kelch iſt nieder⸗ 

waͤrts geſtrecket. 

* Mit einfachen Blättern (Foliis ſimplicibus). 

1. P. am Vorgebuͤrge der guten Hofnung (ca= 
penfe S.) mit feitwärts, wechfelsweifeftehenden 
Aeſten, und Tanzettförmigen wechfeisweife ſte⸗ 

henden Blättern; wovon aber die Blumenblaͤt⸗ 
ter fehr oft einander gegenuber gefeget find. 
Iſt am Borgebürge der gutenHofnung zu Haufe 

2. Binfenformige P. (Funceum S.) mit runden, 
einander gegenüber ftehenden Aeſten, welche un 
der Spiße die Blumen bringen, und lanzettfürs 


migen Blättern. 
Spartium macrolobium, Renealm fpec, 34. T. 33. 


Wächft in Languedoc, Italien und der Türfen. H 
3. Zinfaamige P. (monofbermum S.) mit eciis 
sen Aeſten, feitwwärts befejligten Blumentraͤu⸗ 
ben, und lanzettfürmigen Blättern. 
Weinm. T, 532. lie. a 
Die unftruchtbare, und mit Tluafande bedeckte 
Gegenden in Spanien find das Vaterland. B. 
Diefe Pflanze wacht wie Weydenbuͤſche, erlangt biswei⸗ 
den die Die eines Arms, ihre Rinde ift Ajchfarben, die vier 
len Aeſte find grün, die Blatter glänzen wie Seide die jüns 
gern Blätter find lanzettfoͤrmig, die altern aber mehr ſtumpf, 
forne ein wenig gefpaltet und zurückgebogen; die Blumen 
find in unzaͤhlbarer Menge, Elein weiß und mit rothen Kelchen. 
Der Nutzen dieſes Gewaͤchſes iſt ausnehmend: zur Daͤmp⸗ 
fung des Flugſandes hat es kanm feines gleichen. Die Blaͤt⸗ 
fer und jungen Aeſte find Leckerbiſſen für die Ziegen, man 
merft aber nicht, daß fie die Rinde der Stämme verlezs 
zen. Durch feine fchönen und lange dauernden Blumen 
6995 macht 


842 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


macht es den traurigſten Ort zum ſchoͤnen und lieblich riechen⸗ 
den Garten. Man bedienet ſich der Aeſte zum Binden ſtatt 
des Baſts; und auch die Gartengewaͤchſe, die zum Markte 
‚gebraucht werden, find damit zuſammengebunden. Das 
ganze Gewaͤchſe dient aud den Zienen und Schweinen ges 
gen die brennende Sonnenhige zu einem immergruͤnen Schir⸗ 
me. Osbeck. ©. 49. 

4. Purgierende P. (purgans I) mit runden ge: 
jtreiften Aeſten, und faͤſt fejtjigenden, etwas 

haarigen, lanzettfoͤrmigen Blaͤttern. 

BeyMontpellier, und hat eine purgierende Kraft. J— 

** Mit dreyfachen Blättern (Foliis ternatis). 

5. Eckige P. Cangulatumm S.) wit einzelnen und 
— wie auch ſechseckigen Ae⸗ 
ſten, welche an ihren Spitzen die Blumen bringen. 
Das Morgenland ift die Heimath. 5. 

6. Sefenförmige D. Cfeoparium S.) mit dreyfas 
chen und einzelnen Blättern, wie auch unbe⸗ 
wehrten eckigen Aeſten. 

Wohnt in ſandigen Gegenden des mittägigen 
Europa, und bluͤhet von dem Ende des Mayes 
an, biß faſt den ganzen Sommer hindurch. be 

Dieſer Buſch waͤchſt ein Paar Ellen hoch, und bringet 

tauſende von geiben Blumen, nach welchen eine Menge Scho— 
sen folget, die nach dem Maaſe, wie fie reif werden, ſchwarz 
werden, und von ſich felbft mit einem unaufhörlichen Knafz 
ken in der Sonnenhitze auffpringen; in den Schoten liegen 
Heine Erbfen, welche zwar zur Nahrung der Menfchen nicht 
dienlich, fehr wohl aber für dag Dich gebrauchet werden 
koͤnnen. Diefer Buſch erreichet feine Höhe fo gefchwinde, 
als der fibirifche Erbfenbaum die feinige, vervielfältigt fich 
aber vielmehr, hat mehr Hefte, mehr Schoten und mehr 
Saar 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. 843 


Saamen, ſo, daß man ihn zu Hecken in Gaͤrten mit mehr 
Vortheil pflanzen Fann. 

Die Conſerve der Blumen von dieſem Pfriemenbuſch dient 
zu einem Brechmittel, treibt den Urin und befördert die Oef⸗ 
nung des Leibes. Wenn die Blumen aber im Decoct ge« 
‚braucht werden; fopurgieren fie. Das befondersin Frank⸗ 
reich gebräuchliche Genifienfalz wird aus diefem Gemädfe 
gemacht, und iſt oft von großen Nuten gegen die Waflers 
fucht befunden worden, wo man es mit einem fauerlichen 
Weine vermengt hat. Die Blumenfnofpen mit Effig ein: 
gelegt, dienen in Guienne und Auvergne flatt der Kapernf. 
ſtockh. Abhandl. B. 27. ©. 240. 

9 Stachliche P. (/pinofam S.) mit dreyfachen 
Blättern, und ftachlichen erfigen Aeſten. 


ft in rauhen Seefitandsgegenden des mittaͤgi⸗ 
gen Europa zu Haufe. 5 


718. Binjter (GenisTa). Der Kelch ift zwehlip⸗ 
pich; die längliche Fahne it von dem Staub⸗ 
wege und den Staubfüden niederwaͤrts gedrukt. 
* Unbewehrte (Inermes). 

T, Pfeilformiger ©. (fagiıtahs G.) mit zwey⸗ 
fehneidigen, bäutigen, gegliederien Aeſten, und 
eyrund⸗ lanzettfürmigen Blättern, 
MN TS, 62 
Die unfruchtbaren fandigen Gegenden in Teutſch⸗ 

land und Sranfreich find das Vaterland. 2%. 

2. Särber ©. (tindoria G.) mit lanzettfürmigen 
glatten Blättern, und geftreiften, runden, aufe 
recht wachfenden Aeſten. 

Waͤchſt in Teutfchland und England an fandigen 
Dertern und in Wäldern, bluͤhet im Brach⸗ 
und Heumonate. Ds Sl 

\ 


844 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Die Frucht iſt eine Schote, mit einem oder etlichen nie⸗ 
renfoͤrmigen Saamen; dieſem und dem Kraute ſchreibt man 
eine purgierende Kraft zu. Das Kraut färbt gelb. Aus 
Der Afche der verbrennten Pflanze wird ein fires Salz auf 
* Ludw. 84. 

3. Haariger G. (pilofa G.) mit lanzettfoͤrmigen 
ſtumpfen Blättern, und einem höckrigen nieder⸗ 
liegenden Stamme. 
In Languedoc und Zeutfchland, 5 

** Stachliche (Spinofe). | 

4. Teuticyer ©. (germanica G.) mit zuſammen⸗ 
geſetzten Stacheln, unbewehrten, blumentragen⸗ 
den Aeſten, und lanzettfoͤrmigen Blaͤttern. 
Teutſchland iſt die Heimath. h. 


5. Portugieſiſcher ©. (lufßtanica G.) mit einem 
blaͤtterloſen Stamme, und ins Ereuz ſtehenden 
Stacheln. 

Wohnt in Portugall und Spanien. 3. 


719. Aſpalath (Asrararnus). Der Kelch hat 
fünf Einſchnitte, wovon der oberſte Lappen gröfz 
fer iſt als Die anderen; die eyförmige und un— 
bewehrte Hülfe hat oft zivey Saamen. 

1. %. mit dem Thymianblatte (1bymifolia A.) 
hat bündehweife zuſammengeſetzte, pfriemenfürs 
mige, unbewehrte, glatte fehr Eurze — und 
wechſelsweiſe ſtehende Blumen. 

Geniſta minima zthiopica, foliis thymi confettis. 
Pluk. mant. 88. T. 413. f. 1. 

Iſt in Aethiopien zu Haufe 5 

2. Indianifcher A. (indica A.) mit — feſt⸗ 

itzen⸗ 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. 845 


ſitzenden Blättern, und einbluͤmigen Blumen⸗ 
ſtielen. 
Lotus tenuifolius maderaſpatanus, ſiliqua ſingu- 

lari glabra. Pluk, alm, 225. T. 201.f.2. 
ftindien ift das Vaterland. H. 

3. Amerikaniſches Ebenholz (Eberus A.) mit 
gehäuften, umgekehrt eyfürmig = länglichen, auf 
der untern Fläche filjigen Blättern, ziwepblümis 
gen Blumenftielen, und zweytbeiligen, zweyſaa⸗ 
migen Hilfen, 

Alpalachus arboreus, feu Pfeudo- Ebenus büxi- 
folio, Sloan, jam. 140. hift. 2.p.30,T.175.£. 1. 
Wächft im miträgigen Amerifa. 6. 

Das Holz von diefem Strauche wird unfer dem Titel 
Ebenholz nad) England gefendet, wiewohlen folches nicht dag 
wahre ſchwarze Ebenholz iſt. Es ift von fchöner grünlich 
brauner Farbe, und laͤſt fich wegen feiner Harte fehr wohl 
poliren; daher es von den Jeſtrumentmachern ſtark geſuchet, 
und zu allerhand Dingen gebraucht wird. 

4. Silberfarbenes A. (argentea A.) mit drey⸗ 
fachen gleichbreiten Blättern, welche mit einer 
weißen feidenhaften Wolle überzogen find, eins 
fachen fpisigen Blattanfäßen, und ohne Ord⸗ 
‚nung ftehenden figigen Blumen. _ 
In Aethiopien. h. 


720. Stechginſter (Urzx) Der Kelch iſt 
zweyblaͤttrich; die Huͤlſe iſt kaum laͤnger als 
der Kelch. | 
1. EZuropäifcher St. (europeus U.) mit rauchen 

Ben Blättern, und ohne Ordnung ftehenden 
tacheln. | 


N 


Eng: 


846 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
England, Frankreich und Braband find die Hei⸗ 
math. B: 

2. St. am Dorgebürge der guten Sofnung (ca= 
penfis U.) mit einzeln ftumpfen Blättern, und 
einfachen an den Spitzen der Aeſte befindlis 
chen Stacheln. 

Weinm. T. 532. lit. e. 


Wohnt in Aethiopien. B. 


731; Amorpha (AMORPHA), Die Fahne der 
Krone iſt eyfoͤrmig und hohl; die Flügel und 
das Schifgen fehlen. 

1. Strauchige Amorpha (fratico/a Amorpha), 
Hort. cliſt T, 19. 
Iſt in Carolina zu Haufe 5 


722, Rlapperſchote (CroraLarra), Die auf 
geblafene und geftielte Huͤlſe ſtrotzet; die Staub: 
faͤden ſind auf ihren Ruͤcken geritzet, und unter 
einander zuſammengewachſen. 
* Mit einfachen Blättern (Folüis ſimplieibus). F 
1. Durchſtochene K. (perfoliata C.) mit durch⸗ 

ſtochenen, herz⸗ eyfoͤrmigen Blaͤttern. 
rotalaria perfoliatæ folio,Dill, elth. 122. T. 102, 
f, 122, 
Carolina ift das Vaterland, 
2. BDinſenformige R. (juncea C.) mit einfachen, 
fanzettförmigen, faſt feſtſitzenden "Blättern, und 


einem geftreiften Stammie 
Trew. ehret. T, 47. 


Waͤchſt in Oſtindien. O. 
4 Sugeftumpfte R. (rerufa C. y mit einfachen, 


könglichen, kejlfoͤrmigen, zugefiumpfren Blättern. 
Rumph, 


Mit verw. Staubf. in zwey Parthenen 847 
Rumph, amb. 5. T. 96. £. r, 

Ebenfalls in Oftindien, ©. 
** Mit zufammengelesten Blaͤttern (Foliis compofitis), 
4. Breitblaͤttriche R. (davifolia C.) mit dreyfas 

chen, umgefehrt eyförmigen Blättern, und faſt 

traubenfürmig zufammengefegten, feitnoärts bes 
feſtigten Blumen. 

Crotalaria trifolia fruticoſa, foliis glabris, ſore 
e luteo viridi minore. Sloan. jam. 114: hiſt. 2. 
J— 

Jamaika iſt die Heimath. ©, 

5. Mondfoͤrmige R. Cunauris C.) Mit dreyfa⸗ 
chen, eyfoͤrmigen, ſpitzigen Blaͤttern, und halb 
herzfoͤrmigen, mondfoͤrmigen Blattanfaͤtzen. 
Wohnt in Afrika. 

6. Fuͤnfſblaͤttriche K. (quinquefolia C.) mit 
fuͤnfachen Blaͤttern. 

Wellia - tandale - cotti, Rheed, mal, 9. — 28. 

Iſt in Oſtindien zu Hauſe. 


723. Saubechel (Onoxıs), Der Selch ift in 
fünf gleichbreite Lappen getheiletz die Fahne 
ift geſtreift; die ſtrotzende Hülfe hat keinen Stiel; 
die ufammengewachfene Staubfäden find nicht 
aufgeritzet. 
* Mit faſt feſtſitzenden Blumen (Floribus ſubſeſſilibus). 
1. 5. der Alten —— O.) mit einzelnen 
Blumen, welche groͤßet ſind als das Blaͤttchen, 
Blaͤttern, wovon die unterſten dreyfach ſind, und 
ebenen ſtachlichen Aeſten. 
Das mittaͤgige Europa iſt das Vaterland. R. 
2. Acker 5. (arvenſis O.) mit doppelten trauben⸗ 
foͤrmig zuſammengeſetzten Blumen, — 
Blaͤl⸗ 


848 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Blättern, die oberſten ausgenommen, als welche 

Ben ftchen, und etwas rauchen unbewehrten 
eiten. | 

&. en Hauhechel (mitis Ononis) mit 

fait Fejtfigenden, ſeitwaͤrts befeftigten einzelnen 

Blumen, und unbewehrten Aeften. 

Blalw. T. 301. fı 3. | 

ß. Stachliche Haubechel (/Pinofa Ononis.) mit 
fajt feitiigenden, feitwärts befeftisten Bluͤmen, 
und einem ftachfihen Stamme. 

Blackw. T. 301. fr 

Waͤchſt in enropäifchen Feldern in duͤrren Grun⸗ 

de, und bluͤhet im Heumonate. 2%. 

Diefe Pflanze iſt in ihrer Jugend ohne Stacheln, und 
macht die erfle Sorte; im Alter aber erhält fie Stacheln, 
und macht die zweyte Sorte aus. Don der Blume derfel- 
ben behauptet Trew in der Anm. zur angeführten Tafel, 
daß alle Staubfäden in einem Trop miteinander verwache 
fen wären, und alfo die Pflanze mehr in die vorherfichende, 
als in diefe Klaffe gehöre. _ 

Die Wurzelbat eine dinretifhe Kraft, und ift berühmt 

„ indem Stein, Gelbfucht, und befonders in der ungarifchen 
SKraufheit. Das Decoct von diefer Pflanze wird den Pfers 
Den gegeben, wenn fienicht fallen Eönnen. Flor. fuec. n. 637. 

3. Fuchsſchwanz &.(alopecuroides O.) mit blätte 
richen Blumenaͤhren, einfachen ftumpfen Blaͤt⸗ 
tern, und breiten Blattanſaͤtzen. 
In Sicilien, Spanien und Portugall. ©, 
** Mit geftielten Blumen, deren Stiele unbewehret find 
(Floribus pedunculatis: peduuculo mutico). 
4. Vliedergebeugte 5. (cernua O.) mit ſenk⸗ 
rechtfiehenden Blumentrauben, keilfoͤrmigen 
‚ Blättern, und niedergebeugten, gleichbreiten, 
überwärts gekrummten Hülfen. 
| 8. Aethi⸗ | 


- Mit verw. Staubf. in zwey Parthenen. 849 


B. Aethiopifcher Geißklee (Cyrifus nerhiopieus) 

mit ſenkrechtſtehenden, feitwärts befeſtigten Blur 

mentrauben, eckigen Aeſten, und keilfoͤrmigen 

Blaͤttern. 

Iſt eine Abaͤnderung. 

Dos Vorgebuͤrge der guten Hofnung iſt der ers 

‚ften, Aethiopien aber der zweyten Pflanze ih⸗ 

te Heimath. ©, h. 

5. 5. am Vorgebuͤrge der guten Hofnung (ca 
penſis O.) mit langen geſtielten Blumentraus 
ben, und dreyfachen, faſt zirkelfoͤrmigen Blaͤt⸗ 
ters 
Wohnt an dem Vorgebürge der guten Hofe 

nung. ©, u. 
- *5*5* Mit Blumenſtielen, die mit Öranne bewehret find 
(Pedunculis ariftatis). 

6. Klebriche 5. (vicofa O.) hat einblämige Alu - 
menjtiele, die mit Granne verfehen find, und 
einfache Blätter, auffer den unterften, als welche 
dreyfach find, | 
Anonis lutea viscofa latifolia minor, flore pallido 

Barr. rar. 840. T. 1239. 
Iſt bey Montpellier und in Spanien zu Hauſe.O. 

7. Serte 5. (pineuis O.) hat einbluͤmige Blur 
menſtiele, weiche mit Granne verfehen find, 
dreyfache, Tanzettförmige Blätter, und glatt 
raͤndige Blattanſaͤtze. 

Das mittaͤgige Europa iſt das Vaterland, 5. 
rk Strauchige (Fruticofae), 
8. Dreyzähnigeg, (tridentata O,) ift ftrauchig, 
mit Drepfachen, fleifchichen, faſt gfeichbreiten, 
| bh drey⸗ 


850  Biebenzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


dreymal gezaͤhnten Blättern, und zweybluͤmigen 

Blumenſtielen. 

Anonis hispanica frutescens, folio tridentato car- 
nofo. Magn. hort. 16. T. 16. 

Waͤchſt in Spanien. B- 

9. Rundblättriche 5. (rotundifolia O.) hat ei⸗ 
nen ftrauchigen Stamm, dreyfache,, eyfärmige, 
gezähnte Blätter, Kelche, die mit drey Deck⸗ 
bfättern verfehben find, und oft dreyblümige 
Blumenftiele. ; 

Cicer fylveftre verius, Lob. ie, 2. P.73. 
Auf den ſchweizer Alper. h. 


„24. Wollblume (Antevırıs) Der Kelch 
ift bauchig; die rundliche Eleine Huͤlſe wird von 
dem Kelche bedeckt. 

* Krautartige (Herbaceae). 

1. Wundkraut (Vulnerarea A.) mit unaͤhn⸗ 
chen gefiederten Blaͤttern, und einem doppelten 
Blumenkoͤpfgen. oh 
Die Wiefen des mitternächtigen Europa find die, 

Heimath, und der May ift die Bluͤhzeit. 
Es ift merkwürdig, daß dieſe Pflanze in einem gelbroth 

Folchartigen, thonigen Boden, wie in Deland, rothe Blu— 

men bringt; in einem weiffen Faldjartigen thonigen Grunde 

hingegen, wie in Gothland, die Blumen derfelben weiß find, 

Flor. fuec. 1.638. Diefed Kraut wurde vor diefen von den 

Teutſchen fehr ſtark als cin Wundfraut gebraucht, und dar 

her hat es feinen Nahmen bekommen; jegiger Zeit aber if 

es nicht mehr im Gebrauche. " 


2. Berg 


Mit verw. Staußf. in zwey Partheyen. 851 


2. Berg W(montana A.) mit ähnlich gefieder⸗ 
ten Blaͤttern, und einem an der Spitze befe⸗ 
ftiaten Blumenkoͤpfgen, deffen Blumen nad) eis 

‚ner Geite gerichtet find. 

Wohnt in der Schweiz, Languedoc und der Pros 
vence, 2, 

** Strauchige (Fruticofae), 

3. Silberbuſch (Barba jovis A.) mit gefiederten, 

aͤdnlichen, filjigen Blättern, und kopffoͤrmig zus 

ſammengeſetzten Blumen. 
Weinm. T. 230. lit. a. 
Iſt auf den Felſen in Italien, Spanien und 
Morgenlande zu Hauſe. h. 
Die Blaͤtter dieſes Strauchs ſind ſilberweiß, ſchoͤn und 
glänzend, 

4. W. welche dem Geißklee gleicher (Cytifoi- 
des A,) mit Dreyfachen unaͤhnlichen Blättern, 
und wollichen, feitwärts befeftigten Kelchen. 
Epanien ift das Vaterland, Bi» 

25. Ebenholz (Esenus). Die Zähne des 
Kelchs find fo fang ald die Krone; die Krone 
hat fait Feine Flügel; ein Saame, ver mit weit 

abſtehenden Haaren defekt iſt. | 

1. Cretiſches Ebenbolz (cretica Ebenus), 
‚Pluk, alm. 227. T.6% fs. 

Waͤchſt aufder Inſel Creta. B» 


Pa 


726. Keigbobne (Lurımus) Der Kelch iſt 


zwehlippich; fünf Staubfaͤden find laͤnglich, 
und fuͤnfe ſind rundlich; die Huͤlſe iſt lederartig. 


Hhh. a a, Weiſſe 


PER, a 


852 


T. 


Siebenzehnte Klaſſe der Pflangen, 


Weiffe 8. Calbus L.) mit wechſelsweiſe ſte⸗ 
enden Kelchen,, welche von dem befondern 
Häuschen nicht umbüllet. werden , Und deren 
Hberlippe ungetheilt; Die Unterlippe aber drey⸗ 
mal gezaͤhnet iſt. 
Blackw. T. 282. 
Das Vaterland iſt unbekannt, bluͤhet im Brach⸗ 
monate. O. 
Die laͤnglichgedruckte Schote enthaͤlt rundliche Saa—⸗ 


men, welche einen ſehr bitteren unangenehmen Geſchmack 
haben, weswegen man ihnen eine wurmtreibende Kraft zus 
fchreibt. Ludw.n. 191. 

2. Bunte F. (varius L.) mit Keichen, melche eis 


3. 


nen halben Quirl bilden, und die mit einem be 
fonderen Häutchen umhüllet find, Deren Ober⸗ 
lippe zwey Einfchnitte hat; Die Unterlippe aber 
mit drey Zähnen bewehret ift. 


Bey Montpellier unter dem Getreyde. ©. 


dortige $. (hirfarusL.) mit wechfelsweife fies 
henden Kelchen, welche von einem befonderen 
Häuschen umhüllet werden, und deren Oberlip— 
pe zweymal getheilet, Die Unterlippe aber drey⸗ 
mal gezaͤhnet ift. 
Arabien, die Inſeln des Archipelagus und Spa: 
nien find die Heimiath. ©. 


4. Schmalblaͤttriche F. Cangufifohus L.) mit 


wechfelsweife ftehenden Kelchen, welche von eis 
nem befonderen Haͤutchen umbüllet werden, und 
deren Dberlippe zweymal getheilet, Die Unter- 
lippe aber ungetheifet iſt. 

Iſt in Spanien unter dem Getreyde zu Haufe. ©. 


Nach 


Mit ver. Staubf, in zwey Partheyen. 853 


Nach dem Bericht des Gaͤrtner Millers wird dieſe 
hochwachſende Feigbohne in Italien in dasjenige Land ge— 
ſaͤet, welches man zu Weinbergen gebrauchen will, um ſolche 
dadurch zu verbeſſern. Zu dieſem Ende werden die Feig— 
bohnen, wenn ſie bluͤhen, abgeſchnitten, und als ein Duͤnger 
untergepflůſet; oder, wenn dieſes zu thun nicht Zeit genug 
vorhanden ift; fo werden die Bohnen gebrühet, um zu bins 
dern, daß fie nicht wachſen, und damit der Boden bejäet. 

5. Gelbe $. (duzeus L.) mit quirlfoͤrmigſtehen⸗ 
Den Kelchen , die von einem befonderen Häuts 
chen umhuͤllet werden, und Deren Dberlippe 
zweymal getheilet, Die Untertippe aber mit drey 
Zähnen verfehen ift. 

Wohnt in fandigen Gegenden in Sicilien. ©, 


727. Bohne (PuaseoLus), Das Schiffgen 
nebft den Staubfäden und dem Staubwege find 
ſchneckenformig gewunden. 

* Kletternde (Scandentes). 

A. Gemeine B. (vulgaris P.) mit einem gewun⸗ 
denen Stamme , traubenfoͤrmig zufammenges 
fegten, doppelten Blumen, Deckblättern, tel 
che Heiner find, als der Kelch, und hängenden 
Hilfen. 

Weim. T.g08. lie b 

ß. Scharlachrothe Bohn (Phafeolus coceimens) | 
Weinm. T. 808. lit. a. 

Iſt eine Abaͤnderung. . 

Oſtindien ift das Vaterland, ©. | 

2. Mondfoͤrmige B. (Zunatus P.) mit einem ge⸗ 

wundenen Stamme, und faſt mondfoͤrmigen, 
ebenen, ſebelfoͤrmigen Huͤlſen. 
Hbh3 Waͤchſt 


854 Siebenzehnte Klaffeder Pflanzen, 
Waͤchſt in Bengala. O. N 

3. Mehlige B. (farinofasP.) mit einem gewun⸗ 
denen Stamme, faſt kopffoͤrmig zuſammenge⸗ 
ſetzten Blumenſtielen, und viereckig⸗walzenfoͤr⸗ 
migen, mehligen Bohnen. 

Phaſeolus peregrinus, ſtore roſeo, ſemine tomen- 
toſo. VNiſſ. ad, 1730. p. 577. T. 42. 
In Oſtindien. 

4. Schnecken B. (Caracalla P.) mit einem ges 
wundenen Stamme, und ſchneckenfoͤrmig zus 
fammengerolter Sahne und Schiffgen. 
Weinm. T. 808. hit. d. 

Oſtindien iſt die Heimath, 

** Aufrechtwachſende (Erecti). 9 

5. Zwerg B. (nanus P.) mit einem aufrechtwach⸗ 
ſenden ebenen Stamme, Deckblaͤttern, weiche 
größer als der Kelch find, und hangenden zus 
fammengedrucften runzlichen Huͤlſen. 

Wohnt ebenfalls in Oſtindien. ©. 

6. Geſtrahlte B (radıatus 2 mit einem aufs 
rechten runden Stamme, kopffoͤrmig zufammens 
gefesten Blumen, und walenformigen, wagte 
recht ſtehenden Hülfen, 

Stockh. Abhandl. B. 4. T. 7. f. 2. 
ft in China und Zeylon zu Haufe. ©, 


Die Ehinefer brauchen das Decoet von diefer Bohne 
bey allerley Steinzufäßen mit guten Erfolg, Wobey zu 
merfen ift, daß auf die Dofin fo viel nicht ankommt; weil 
es nichts fchadet, ob man was mehr oder weniger trinkt. 


| „Schwarze 


Mit verw. Staubf. in zwey Parthehen. 855 


7. Schwarze 3. (Max P.) mit einem aufrecht: 
wachſenden eckigen Stamme, der mit ſteifen 
Borſten beſetzet iſt, und haͤngenden Huͤlſen, 
rg mit weit abfiehenden Haaren verfehen 
ind. 

Rumph, amb, 5. T. 140. - 

Oſtindien ift das Vaterland. ©, 

Die Bohnen find kohlſchwarz. 


728. Faſeln (Doricaos). Ar der Baſis der 
Kronfahne find zwey parallel fiehende laͤngliche 
callöfe Körper angewachſen, welche die Flügel 
unten zufammendrücfen, 

* Semwundene (Volubiles), 

1. Egyptiſche $. ( Zablab D.) mit eyrund-febel« 
fürmigen Hülfen ,„ und eyfürmigen Saamen, 
weiche mit einer Narbe gezeichnet find, die ger 
gen das eine Ende bognig iſt. 

Waͤchſt in Esypten. ©. 

2, Chinefifche F. (Simenfs DI mit hängenden 
mwalzenförmigen knotigen Hülfen, und aufrecht 
wachſenden vielblümigen Blumenſtielen. 
Rumph, amb. 5. T. 134. 

In Oſtindien. ©, 
Die Europaͤer und Chineſer ziehen dieſe Frucht allen 
andern für. | 

3. Juckende F. (pruriens D.) mit traubenfürs 

mig zufammengefesten Hülfen, deren Schalen: 

ſtuͤcken faft nachenfürmig, und mit weit abſte⸗ 
henden Haaren befest find, und Blumenftielen, 

Deren drey und drey beyſammenwachſen. 

Rumph. amb. 9. T. 1424 IR: 

2b 4 Die 


856  Siebenzehnte Klaffe der Pflanzen. 


Die flachen Ufer der Fluͤſſe in Dftindien find die 
Heimath. 

Die kleinen Haare, welche die Huͤlſe ganz rauch ma— 
en, laffen fich leicht abwifchen , und verurfachen auf der 
blofen Haut ein entfegliches Jucken und Brennen, wodurch 
in Indien fehr oft Unheil geftiftet wird, wenn fie einander | 
befagte Haare in die Kleider blafen, oder ins Bette freuen. 
Wer folhe an feinen Körper bekommen hat, darf den Theil 
nicht mit Waffer abwachfen,, dieweil dadurch der Schmerz 
viel Harker wird, fondern mug fich mit Del befchmieren, 
oder trockner Afche reiben, wodurch der Schmerz nad) und 
nach aufhöret. Aus eben der Urfach darf man ſich auch 
nicht aus folden Slüffen, an deffen Ufern diefe Fafel wachft, 
wafchen, oder im folchen baden, wenn es vorhero kurz ges 
regnet hat; indem die. Haare von den Hülfen dur) den 
Degen abgewafchen werden, und in dem Waſſer einige nen 
herumſchwimmen. ums, 

4. Purpurfarbene $. (purpureusD.) miteinem 
glatten Stamme, etwas haarigen Blattſtielen, 
und abftehenden Kronflügeln. 

Wohnt in Dfiindien, 

5. Holzige F. Cignoſus D.) mit einem beftändir 
gen Stamme, EFopffürmig zufammengefesten 
Plumenjtielen, und AFUNBIANER ſenkrecht (tea 
henden Hüffen. | 
Hort. clıff, T, 20. 

Iſt in Oftindien zu Haufe, hH. 
** Aufrechtwachſende (Ere&ti). 9 

6. Sebelfoͤrmige F. (enfformis D. mit einem 
faſt aufrechtwachfenden Stamme, febelförmis 


gen Hülfen, welche auf ihren Küken eine ee 
ache 


Mit ver. Staubf. in zwey Partheyen. 957. 


fache Schneide haben, und Bohnen, die mit 

einem Umſchlag verfeben find, 

Rumph. amb, 5, T. 135. fir. 

Jamaika ift das Vaterland, und bringet efbare 

Bohnen, 

* Sojabohne (Soja D.) mit einem aufrechte 
wachfenden gebogenen Stamme, aufrechtite 
benden Blumentrauben, welche aus den Win⸗ 
fein der Blätter entfpringen, und hängenden 
Hilfen, welche mit fteifen Borften befeßet find, 
und mehrentheils zwey Saamen enthalten, 
Stockh. Abhandl. B. 26. T. 9 
Waͤchſt in Oſtindien. 

Aus den Bohnen dieſes Gewaͤchſes wird die bekannte 
und wohlſchmeckende Soja in China, Japan und an mehres 
ren Orten gemacht, welche nichts anderes als eine Tunke ift, 
die faft durch ganz Indien bey Zubereitung unserfchiedener 
Gerichte, als befonders Fleiſch, Fifhe und grüne Saden 
hineinzutunken, gebraucht wird, Die Chinefer haben die Soja, 
wenn fie nicht felbft Erfinder derfelben find, wenigſtens gea 
fuht, ihren Nachbaren den Japanern folche nachzumachen, 
deren Soja die chinefifche doch mehr am Preiße, als an Guͤ— 
te übertrifft. 

- Der Capitsin der oflindifchen Compagnie Edfeberg hat 
im 26 Band der ſtockholm. Abhandl. S. 40. die Zubereis 
tung der chinefifchen Soja mit folgenden Worten befannt 
gemacht: fünf und dreyfig Pfund. folcher Bohnen, rein ges 
wafchen, werden zwey oder drey Minuten lang in einem vers 
fchloffenen Keffel gefcht. Man verrichtet diefes in reinen 
Waſſer über einem gelinden Feuer, bis fie fich zwiſchen den 
Bingern leicht zerdrücken laffen. Man gießt nach und nach 


25 Waſ⸗ 


858 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


Waſſer zu, damit die Bohnen nicht verbrennen. Nachdem 
man ſie herausgenommen hat, breitet man ſie auf weiten 
Siehen aus, damit das Waſſer ablaͤuft, und indem ſie noch 
feucht find, waͤlzet man fie in feinem Mehle, das ans Boh— 
nen von chen der Art gemahlen ift, fo, daß fie auf allen 
Seiten damit überzogen werden. Man ſchuͤttet fie hernach 
anf Eleinere Siebe, oder auf alatte Matten, worauf man 
fie dünne ausbreitet, daß fie anderthalb Zul hoch übereinanz 
der zu liegen kommen; und fo bringe man fie in einen offer 
nen und glatten Korb, der mit einer Matte oder Tuche bez 
decket wird, daß fie in drey oder vier Tagen wehl ſchim— 
meln; nachgehends nimmt man das Tuch ab, und laͤßt Luft 
hinzu, daß fie melf oder etwas trocken werden, da man fie 
denn in flarfer Sonnenwarme, oder an einem andern war— 
men Orte zum trocknen laßt, bie fie fo hart werden, daß fle 
von Hammerſchlaͤgen in Stücen gerfpringen, und die Bißgen 
herumfliegen. Nun fondert man Mehl und Schimmel das 
von, indem man fie zwiſchen den Händen reibt, und fchüttet 
fie nachgehends in einen großen, oder mehr Eleinere Töpfe, 
worauf man eine Flare Salzlake gießt, die aus 20. Pfund 
feinem reinen Salze, und 100. Pfund reinen Quellwaſſer zu: 
bereitet if. Die Töpfe ftelfet man bey Tage offen an die 
Sonne, bey Nacht aber bedeckt man fie, Kälte und Seuche 
tigfeit abzuhalten, oder man ſetzt fie auch an eine andere 
warme Stelle, und dieß fechs Wochen lang, daß alles ſich 
wohl ausziehet. Wenn man bemerkt, daß die Salzlafe 
dunkelbraun and ftarf wird; fo gießt man fie ab, und kocht 
fie einigemal zu mehrerer Stärfe auf. Einige thun bey die: 
fen Aufkochen Zucker, Ingber, und andere Specereyen nach 
Gefallen darzu, und laffen es damit einige Tage ſtehen, ehe 
fie es burchfeigen. Bergius hat im angeführten Bande der 
ſtock⸗ 


Mit veriv, Staubf. in zwey Parthenen, 859 


ſtockholmer Abhandl. ©. 283. alle Veranlaffung zu glauben, 
daf ſich die Soja aus unferen gewoͤhnlichen tuͤrkiſchen Boh— 
nen machen laffe, weil der Gefhmad der Sojabohnen mit 
demfelben fehr uͤbereinkomme. 


729. Glycine (Gryeiwe). Der Kelch ift zwey⸗ 
lippich; das Schiffgen der Blumenkrone biegt 
mit feiner Spiße die Fahne zurüch, 
3. Unterirdifche ©. (ahterranea G.) mit dreys 
fachen Wurzelblaͤttern, einem geſtreckten gebos 


genen Stamme, und zweybluͤmigen Blumen⸗ 
ſtielen. 


Lin, dec. 2. T. 19, 
In Brafilien und Surinam, O. 


Diefe jaͤhriche Pflanze hat viele Erautartige fleife geboges 
ne und an die Erde gedruͤckte länglichrunde haarige fehr ein: 
fahe Stämme ohne Achte, aus welchen dreyfache mit einem 
fehr langen gemeinfchaftlichen Stiele verfehene, aufrechtfie: 
hende Blatter, die an der Geite 12 eyrunde glattrandige 
Dlattanfätse haben, hervorfonmen, aus deffen Winkeln die 
einzelne niedergebeugte fadenförmige, haarige, zweybluͤmige 
Blumenſtiele entforingen, die fo lang find als ein Glied deg 

tammes, und worauf die blaßgelben fchmetterlings Blu: 
menkronen ruhen, auf welche eine einfanmige glatte linſen⸗ 
fürmige Huͤlſe erfolget. 

Diefes Gewaͤchſe wird in Surinam in fandigen Grunde, 
welchen etwas Thon beygemifcht wird, unter dem Nahmen 
Gobbe erbauet, wodurch fie eine größere Menge Hülfen her: 
vorbringet, weiche unreif, anf Art der Erbfen, gefocht, den 
Eintsohnern eine fehr angenehme Speife abgeben, 


3. Tavanifche G. (javanica G.) mit en 
{ 


Sit 


860 Siebenzehnte Slaffe der Pflanzen, 


Blättern, einem rauchen Stamme, zottigen 
Blattſtielen, und ganz Eleinen lanzettförmigen 
Deckblaͤttern. | 

Oſtindien ift die Heimath. Ä 

3. Silzige ©. (tomentofa G.) mit dreyfachen fils 
zigen Blättern, fehr Eurzen, aus den Winkeln 
der Blatter entfpringenden, Blumentrauben, und 
zweyſaamigen Hülfen. | | 
Anonis phafeoloides fcandens , floribus flavis ſeſ- 

filibus. Dill. elth, 30. T. 26. £. 29. 
Wohnt in Virginien. 2L. 

4. Amerikanifche Erdnuß (Apios G.) hat gefies 
derte, eyrund =» lanzettfürmige Blätter, welche 
aus fieben Blättchen zufammengefest find, wos 
von eins ungepaatet ift. 

Apios americana. Corn, canad, 200. T. 201. 
Iſt in Birginien zu Haufe. 2. 

Die Enollige Wurzeln von diefer Pflanze, welche am Ge: 
ſchmacke den Artifchoden gleichen, werden nicht allein von 
den Einwohnern in Virginien flatt des Brodes gegeffen, fon: 
dern -auch die Erbfen, die in den Schoten diefer Pflanze lie: 
gen, wie andere Erbfen zubereitet. Kalm. Th. 3. ©. 64. 


730. Erbſe (Pısum). Der Griffel ift dreyeckig, 
oben ſchiffformig und etwas haarig; Die zwey 
oberen Lappen des Kelches find Eürzer als die 
anderen, : ; 
I. Zahme E (ativum P.) mit runden "Blatt 
ſtielen, gekerbten Blattanfügen, welche nach 
unten abgerundet find, und vielblümigen Blu⸗ 
menſtielen. | | 
8. Glun⸗ 


en 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. 861 


ß. Glunker Erbſe (Pifum hortenfe MAjus), 

y. Zucker Erbſe (Pifum fine cordice duriore). 

d. Rofens oder Dolden Erbſe ( Pifum umbella- 
zum)» 

s. Diereckige Erbſe (Pifum mayus quadratum). 
Sind Abänderungen. 
Die europäifchen Aecker find das Vaterland. ©. 

2. Stock E. (arvenfe P.) mit vierblaͤttrichen 
Blattjtielen, geferbten Blattanſaͤtzen und ein⸗ 
bluͤmigen Blumenſtielen. 
Piſum pulchrum, folio anguloſo. Moris. hiſt. 2. 

4— 

Waͤchſt unter dem Getreyde in O. 


3. Meerſtrands E. (maritimum P.) mit Blattſtielen, 
welche nach oben zu flach auslaufen, einem ecki⸗ 
gen Stamme, pfeilfürmigen Blattanfügen, und 
ige Blumenſtielen. 
Piſum ſpondaneum perenne repens humile. Mo- 
An dem ſandigen Meerſtrande des mitternächtis 
gen Europa und in Canada, 2. 


- Das arıne BolE zwifchen Orfort und Aldborough in 
England hat im Jahre 1555, wegen der in diefem Jahre 
eingefallenen Hungersnoth, diefe Erbſen häufig gefammlet, 
und fich und die Seinigen damit erhalten. 


4. Öcher E. (Ochrzs P.) mit perunterfaufenben 
häutigen zweyblaͤttrichen Blattſtielen, und eins 
blümigen Blumenſtielen. 

Wohnt unter dem Getrende auf der Sa Creta 
und in Italien. O. 


Dieſe 


362 Siebenzehnte Klafie der Pflanzen. 


Diefe Erbfen Finnen zwar in Ermanglung anderen Vor 
raths gegeflen werden; allein fie find bitter, ſchwer zu ver: 
dauen, und geben Feine gute Nahrung. 


731. Erven (Orosus). Der Griffel ift gleich 
Breit ; der Kelch ift unten ſtumpf, und ferne 
obere Lappen find tiefer eingefchnitten, aber fürs 
zer ald Die andern. 


1. dortige E E. Chirfutus O.) mit gepaarten, ge⸗ 
ſtielten Blättern ‚ und ungetheilten Blattan: 
fügen. 

Orobus fylvaticus, foliis circa caulem auriculatis, 
Buxb, cent. 3. P.22, I, 4r. 
Thracien ift die Heimath. %. 

2. Belbe E. (uteus O.) mit gefiederten, eyfoͤr⸗ 
migelänglichen Blättern, abgerundet mondfür« 
migen, gezaͤhnten Blattanfägen, und einem ein? 
fachen Stamme. 

Iſt in Siberien, und auf den pyrenaͤiſchen Gebuͤr⸗ 
gen zu Haufe. M. 

3. Fruͤhlings 2. (vernus O.) mit gefiederten ey⸗ 
foͤrmigen Blaͤttern, halbpfeilfoͤrmigen glatt 
raͤndigen Blattanſaͤ itzen, und einem einfachen 
Stamme. 

Blackw, T. 208 
Die Hanne des mitternächtigen Europa find dag 
Vaterland, und der May ift die Bluͤhzeit. , 


4: Rnolliche E.( tuberofus O.) mit gefiederten 
lanzettförmigen "Blättern, balbpfeilfürmigen 
glatträndigen Blattanſaͤtzen, und einem einfas 
hen Stamm. 


Wachn 


Mit verm, Staußf, in zwey Partheyen. 863 


Waͤchſt auf den Wiefen und in den Waͤldern des 
mitternächtigen Europa, und blühet im Brach⸗ 
und Heumonate. . 
Die gekochten Wurzeln ſind wohlſchmeckend und nahr— 
haft. 

5. Schwarze BB. (niger O.) mit einem aͤſtigen 
Stamme, und Blattern, Die aus fechs ‘Paar 
eyfoͤrmig⸗ länglichen Blaͤttchen zufammengefegt 
find. 

Auf bergichen Gegenden, und in Wäldern des 
mitternächtigen Europa, Bluͤhet im Heumo⸗ 
nate. 2%. 
Die Wurzel dieſer Pflanze iſt fehr füffe, und wird deros 
halben das wilde Säffeholz genennet: 


732. Dlatterbfe (Larayrus). Der Griffel ift 
platt, oben rauch und breiter; Die zwey Ober: 
lappen des Selches find kürzer. 

* Mit eindlütnigen Biumenftielen (Pedunculis uniflotis), 
1, Vliffolifhe P. (Nifolia L.) mit einbfümigen 
Blumenſtielen, einfachen Blättern, und pfries 
menformigen Blattanſaͤtzen. 
Lathyrus anguftifolius erectus, folio finguları, fine 
capreolis Niſſoli. Magn. hort. 112. T. ı 12. 
Sranfreih, England und Teutſchland find die 
Heimath. ©, ge 
2, Zahme P. (Jarzvus L.) mit einbfünmigen Bus 
menſtielen, zweyblaͤttrichen und vierblättrichen 
Sabeln, und eyfoͤrmigen zufammengedruckten 
Huͤlſen, welche auf dem Ruͤcken mit einen 
doppelten Rande verfehen find. 
Wohnt in Spanien und Frankreich. 9 
| ar 


864 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen.’ 


** Mit zweybluͤmigen Dlumenftiefen (Pedunculis bie. 
floris). 

3. Wohlriechende P. (odorarus L.) mitzweyblüs 
migen Blumenjtielen, zweyblaͤttrichen Gabeln, 
eyfoͤrmig⸗ länglichen Blättchen, und zotligen 
Hüllen. Ben 

a. Sicilianifche woblriechende Platterbfe (Za-- 
thyrus ſiculus) mit Der großen Blume. 
Comm. hort, 2. p. 219. T. go. 

ßP. 3eylanifche wohlviechende Platterbfe (La- 
‚shyrus Zeylanıcus) mit einer angenehmen weiß 
und roth gezeichneten Blume. 

Die unter a ift in Sicilien; die unter B aber in 
Zeylon zu Haufe. ©.» | 

4, Sommer P. (annuus L.) mit zweyblümigen . 
Blumenſtielen, zweyblätteichen Gabeln, fchwerde 
fürmigen Blättchen, glatten Hülfen, und zwey⸗ 

theiligen Blattanſaͤtzen. | 
Spanien und Die Gegend bey Montpellier find, 

das Vaterland. ©, 

5, Tangerfihe P. (Zingitanus L.) mit zweybluͤ⸗ 
migen Blumenjtielen, zweyblättrichen Gabeln, 
Deren lanzettförmige glatte Blättchen wechſels— 
weife jtehen, und mondfürmigen Blattanſaͤtzen. 
Weinm. T. 629. lit. c. ; 

Wähft in Mauritanien. ©. | 

*** Mit vielbluͤmigen Blumenftielen (Peduneulis mul« 

tifloris).. 

6, Eronuß (tuberoſus L.) mit vielblümigen Blu⸗ 
menjtielen, zweyblaͤttrichen Gabeln, deren Blätt 
chen oval find, und einem Gtamme,- welcher 
zwiſchen den Knoten nackend iſt. 


Unter 


Mit verw. Staubf, in zwey Parthenen. g65 

“Unter dem Getreyde in Teutfchland, Niederlan— 
| den und der Tartarey ; bluͤhet im Sommer. 2,, 

So ſchaͤdlich diefe Pflanze auf den Aeckern iſt, indem fie 
ſich mit ihren an den Ranken befindlichen Gäbelgen um die 
Stengel der. Feldfruͤchte herumſchlinget, und denſelben die 
Nahrung entziehet; ſo nuͤtzlich hingegen iſt ſie auf den Wie— 
fen, da der ganze Stengel von Pferden, Rindern, Ziegen 
und Schaafen fehr gerne gefreffen wird, und diefem Viehe, 
fonderlih den Schaafen,, als ein am ſtaͤrkſten reinigendes 
Kraut fehr wohl befommet. Daher den Landwirthen nicht 
genug zu empfehlen, daß fie folche anf ihre Wiefen bringen, 
welches am beſten und gefchtwindeften gefchehen Fann, wenn 
man die Knollen auf diefelbe, und zwar etwas tief in die 
Erde ſteckt. Die trocknen Wiefen find ihr bequemer, als die 
naſſen; fie verdirbt aber auf folchen and) nicht. Don den 
Aeckern kann fie am leichteften durch die Schweine, welche 
diefelbe als ein Leckerbißgen mit allem Fleiße ans der Erde 
wühlen, weggebracht werden. An vielen Drten ift die Erd: 
nuß den Menfchen auch eine Delicateffe, und man fett fie abs 
gekocht, wie Waffernüffe, mit bey ber £ Mahlzeit auf, 


— Wieſen P. (pratenfs L.) mit vielblümigen 
Blumenſtielen, und jweyblättrichen fehr einfa⸗ 
chen Gabeln, deren Blättchen lanzettfoͤrmig 
find. 
Die europäifchen Wiefen find die Heimath, und 
der May und Brachmonat die Bluͤhzeit. 2. 


8. Wald P. (Mveſtris L.) wit vielbiüimigen 
Blumenſtielen, und zwezblättrichen Gaben, 
deren Blättchen ſchwerdfoͤrmig nd, und einem 
Stamme, welcher zwiſchen den sindten auf bey⸗ 
den Seiten mit einer Daut verfehen It. 
Jii Wohnt 


366 Siebenzehnte Kaffe der Pflanzen,” 


Wohnt in bergichen europaͤiſchen Fe und Wal⸗ 
dern ; blüher im Sommer. 2. 


‚9. Breitblaͤttriche P. (Latifolius L.) mit vielbluͤ⸗ 
migen Blumenſtielen, zweyblaͤttrichen Gabeln, 
deren Blaͤttchen lanzettfoͤrmig ſind, und einem 
Stamme, welcher zwiſchen den Knoten auf bey» 
den Seiten mit einer Haut verfehen I. 
Iſt in Europa an den Zäunen und in den Waͤl—⸗ 

deen zu Haufe ; blüher im Brachmonate, 2. 


10. Sumpf P. (palufris L.) mit vielblümigen 
Blumenitielen, vielblättrichen Gabeln, und lans 
zettförmigen Blattanfügen. 

Die fumpfigen Wiefen des mitternächtigen Euros 
pa find das Vaterland, und der Brachmonat 
iſt die Bluͤhzeit. A. ei 


In Erbſenfoͤrmige P. (pik — L.) mit viel⸗ 
bluͤmigen Blumenſtielen, vielblaͤttrichen Gabeln, 
und eyfoͤrmigen Blattanſaͤtzen, welche an bin 
Baſis ſpitzig find. 

Lin, dec. 2, T. 20. 
Waͤchſt in Siberien. 2. 


733. Wicke (Vıcıa). Die Narbe ift an der 
untern Seite mit einem Barte verfehen, 


* ln) Blumenftielen re elonga- 
tıs 


1. Erbſenfoͤrmige W. (pifformis V.) mit viele 
bfümigen Blumenftielen , und vielblättrichen 
 DBlattjtielen‘, deren Blaͤttchen eyfürmig find; 
die unterften Blaͤttchen aber feft fißen. 

Sn den pannonifchen Wäldern. 2. 


2. Hecken W. (dumetorum V.) mit vielbluͤmi⸗ 
gen 


Mit ver. Staubf. in zwey Partheyen. 867 


‚gen Blumenſtielen, rückwärts geſchlagenen, ey⸗ 
foͤrmigen ſpitzigen Blaͤttchen, und etwas ge⸗ 

zaͤhnten Blattanfäßen. | 
Thüringen und Franfreich find die Heimath, und 
der Sommer ift die Blühzeit. 2. 


3. Wald W. (Spvarica V.) mit vielblümigen 
Blumenſtielen, ovalen Blättchen, und kleinge⸗ 
zähnten Blattanfägen. 

Wohne in Schweden, Teutfchland und Franke 
reich in den Wäldern, und bluͤhet im Brach⸗ 
monate, 2, Y 

4. Dogel VO. (Cracca V.) mit vielblümigen Bfus 
menjtielen, deren Blumen wie Dachziegeln übers 
einander liegen, lanzettförmigew, etwas haari⸗ 

„ gen Biättchen, und ungetheilten Blattanſaͤtzen. 2. 
Iſt in den europäifchen Wiefen und Aeckern zu 

Hauſe, und bluͤhet im Sommer. 2%. 
Diefe Wide folte man für ein gutes Viehfutter halten; 
allein die Sandleute wiffen allzuwohl, daß fie dazu nichts 
fauge. 

5. Zweyjaͤhrige W. (biennis V.) mit vielblümis 
gen Hlumenftielen, und oft zwoͤlfblaͤttrichen, 
gefurchten Dlattitielen, Deren Blättchen lan— 


gettfürmig glatt find. | 
Siberien ift das Vaterland, und der Brachmo⸗ 


nat die Bluͤhzeit. A. 

Diefe Wicke ift eine von den fruchfhareften und hoͤchſten 
Futterarten, die man nur finden kann; indem ihre Länge 
oft zwölf bis ſechzehn Ellen betraͤgt, und viele Schöhlinge 
ans einer Wurzel wachſen. Sie find gelinde und dem Vieh 
fehr angenehm, werden aud) fehr bald im Srühjahre zeitig, 

a 3) Ka und 


D J 

858 Sicebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
und laſſen ſich des Sommers verſchiedenemal hauen; er fie 
dauert aber nicht über zwey Jahr. Gegen den Herbſt des 
erſten Jahres kann ſie ſchon gehauen werden, ob ſie gleich 
in dieſem nicht bluͤhet. Man kann ſie auf Wieſen und Ae— 
ckern bauen. 


x* Mit faſt feſtſitzenden, aus den Winkeln der Blaͤtter ent⸗ 

ſpringenden Blumen (Floribus axillaribus, ſubſeſſi⸗ 

1666 

6 Futter W.( fativaV.) mit oft Meb nebeneinan⸗ 

der feſtſitzenden aufrechten Huͤlſen, zugeſtumpften 

Blaͤttern und Plattanfäßen, Die mit einem gleich⸗ 

ſam eingebrannten Flecke bezeichnet find. 

Waͤchſt in Europa unter dem Getrayde und bluͤ⸗ 
het im Sommer. O. 


7. Zaun VD. (Jepium V. )mit oft vier und vier bey⸗ 
ſammenwachſenden aufrechten geſtielten Huͤlſen, 
und eyfoͤrmigen glattraͤndigen Blaͤttchen. 

In Europa an den Zaͤunen. 2L, 

Diefe Wirfe it ein unvergleichliches Sutter für das Vieh, 
und deswegen auf Wirfen fehr nüglih. Sie koͤnnte dahin 
gebracht werden, wenn man fie im, April nur fo auf feuchten 
Wieſen ganz dünne angfärte, daß fie felber mit ihren Wurzeln 
in die Erde Friechen müfte, oder in die auf den Wiefen bez 
findliche Maulwurfshaufen einharkte. 

8. Narboniſche W. (narbonenfss V.) mit faft feſt⸗ 
fisenden, oft Drey und drey nebeneinander aufs 
vecht wachfenden Hülfen, fechs und fechs zufam- 
menjtehenden, faſt eyfoͤrmigen Blättchen, uns 
kleingezaͤhnten Blattanſaͤtzen. 

Frankreich und England ſi ſi nddie Heimath. ©. 


9 Bufbohne (Faba V.) miteinem aufrechtwach⸗ 
| fenden 


Mit verw. Staubf.in zwey Partheyen. 869 


..- fenden Stamme, und Biattjtielen, welche mit 
keinen Gabeln verfehen find. 
.. .Blacfw. T, 19. 
—— Saubohne (Faba minor ſeu equino) iſt eine 
Abaͤnderung. 
Wohnt nicht weit von dem caſpiſchen Meere an 
den perſiſchen Graͤnzen. O. | 
“ Die Saamen geben ein erweichendes Mehl. Die Afche 
der verbrannten Stiele wird wider verhärtete Druͤſen geruͤh— 
met, und das ansgelaugte Salz hat eine zertheilende Kraft. 
Fudw.n.159. Die Bufbohnen find in Thüringen, befonders 
in dem erfurtifchen Gebiete, eine wohlſchmeckende Speiſe; 
ben ſchoͤnen Geiſtern aber ſollen ſie ſehr ſchaͤdlich ſeyn. 


734 Linſe (E&vum). Der Kelch iſt fünfmal 

. getheilet, und fo lang wie die Krone. 

1, Gemeine. (LensE.) mit oft zweybluͤmigen 
Blumenſtielen, und plattgedeuckten in der Mitte 
erhabenen Saamen. 

Iſt unter dem Getrayde in Franfreich zu Haufe, 
und blüher im Sommer. ©. 

' Die Pinfen werden von Menfchen und Viehe genofien. 
2. Vierfaamige L. (terrafher mumE.) mit oft zwey⸗ 
bluͤmigen nl und vier Fugelrunden 

Saamen. 
Oed, flor. dan. T.95. 

Die europäifchen Aecker find das Baterland, ©. 


3. Zottige 8. (birfarumE.) mit vielblümigen Blu⸗ 
menftielen, und zwey Eugelvunden Saamen. 
Waͤchſt in den europäifchen Aeckern und im Mor: 

genlande, und blüher im Sommer, ©. 


Siig 735. Ki⸗ 


870 Siebenzehnte Stoff e * Plemen. 


735. Richern ——2 Der Kelch iſt fünfmal 
getheilt, und fo lang als die Krone; Die vier 
oben Lappen des Kelchs liegen auf der Faͤhne; 
die rhombiſche ſtrotzende Huͤlſe enthaͤlt zwey 
Saamen. 

Blackw. €. 557. 
In Spanien, Stalien, Morgenlande unter dem 
Getreyde, und bluͤhet im Brachmonate. O. 
Die Saamen haben einen ſchleimigen Geſchmack, aber 
keinen Geruch. Man eignet ihnen die Kraft zu, den Harn 
zu treiben, und preiſet das damit abgeſottene Waſſer Leuten 
an, die mit Steinſchmerzen geplagt werden. Sie werden 

auch in erweichenden Umſchlaͤgen gebraucht. Ludw. u. 53. 


736. Geißklee (Crrisus).. Der Kelch hat wey 
Lippen; die Huͤlſe iſt nach der. Baſis zu ſchmaͤ⸗ 
ler als oben. 


3. Bohnenbaum (7 ER C.) mit einfachen 
hängenden Plumentrauben, und eufürmigslängs 
lichen Blättchen. 

Die Schweiz und Savoyenfi nd die Heimatb, und 
der May iſt die Bluͤhzeit. H. 


2. Schwaͤrzlicher ©. (nigricans C.) mit —— 
aufrechtſtehenden Blumentrauben, und eyfoͤr⸗ 
mig⸗ laͤnglichen Blaͤttchen. | 
Seeligm. Th. 59. T. 8. 
„ir Defterreich, Pannonien, Böhmen und Ita⸗ 
ien B.. 


3. Indianiſcher 6. (Cajan C. ) mit aufrechtſte⸗ 
henden aus den Winkeln der Blaͤtter entſprin⸗ 


senden Blumentrauben, und faſt lanzettfoͤrmigen 
filzigen 


Mit verw Staubf. in zweh Partheyen. 871 


Kttzigen dreyfachen Blättern, von welchen das 
" mittlere mit einem laͤngern Stiele verfehen iſt. 
Burm, zeyl. T, 37. 
Iſt in Oftindien zu Haufe. 2. 

Die Saamen freffen die Tauben und effen die Menſchen. 
Sie werden auf den caribifchen Inſeln häufig genoffen, und 
man bädt aus felbigen bald allein, bald mit dem Mehle 
der Wurzel Jatropha Manihot, ein ſchmackhaftes Brod. 


Jacq. obferv. botan, part. 1. p.r. 


4. Zottiger ©. (hirfarus C.) mit einfachen, feits 
waͤrts befeftigten Blumenftielen, und dreymal 
einaefchnittenen, ftumpfen, bauchig » länglichen, 
zottigen Kelchen. 
Spanien, Defterreich und Italien find das Bas 
terland, h. 

5. ©Defterreichifcher ©. (auſtriacus C.) mit dol⸗ 
denformig, an den Spitzen befeitigten Blumen, 
aufrechten Stämmen, und lanzettfoͤrmigen 

Blaͤttchen. 
Waͤchſt in Siberien, Oeſterreich und Italien. h. 


737. Bobiniſche Dflanze Gorixia). Der 
Kelch hat vier Einſchnitte; die hoͤckriche Hülfe 
ift verlängert, 

Anm. Diefes Sefhlecht ift dem Gedaͤchtniſſe des Parifer 
botaniſchen Profeſſors Johann Robin geweyhet worden. 
1. Unaͤchter Schotendorn (Pſeudacacia R.) mit 
Blumentrauben, Dieameinem gemeinſchaftlichen 
Stiele hängen, gefiederten Blaͤttern, Die mit ei— 
nem ungepaarten Blaͤttchen verſehen find, und 
ſtachlichen Blattanſaͤtzen. 
In Virginien, und bluͤhet im Brachmonate. H. 


Sir 4 2. Erb⸗ 


872» Siebenschnte Klaſſe 17 der Pflanzen. —7 


2. Erbſenbaum (Caragana R.) mit einfachen 


Dinmenuelen, und, bhöehtochen Sara 
Baaͤttern. 


Siberien iſt die Heimath. N 


Dieter wegen feinen hellgruͤnen Blättern und. goldgelben 
Blumen fchöne Baum liebet ein ſandiges und lockeres Erds, 
reich, worinne er die Größe, einer mittelmäßigen Birke ers, 
reicht; er iſt dermaffen dauerhaft, dag ihn auch die ſtaͤrkſte 
Kalte nicht befchädigen Fann. Wenn er über drey Jahr alt 
iſt, bringt er ſehr haͤufige Saamen, welche an Geſtalt der 
Spargelerbſe gleichen, und dahero mit Recht Erbſen genene 
ner werden koͤnnen. Dieſer Baum iſt von groſſem Nutzen, 
indem er 1. eine dauerhafte und dicke Hecke, wenn fich der 
Gaͤrtner Mühe giebt, formiren kann; 2. mit folchen an fanz 
digen und forftigen geringen Erdreiche, an der ſtrengſten 
Nordſeite, wo fonft Fein dergleichen fchöner Baum wächft, 
einen angenehmen Wald anlegen kann; 3. feine Blätter ein - 
ſehr nahrhaftes Sutter für das Hornvieh, und zwar fo guf 
als der beſte Klee, abgeben; 4, feine Erbfen eine fehr nahr: 
hafte und gute Speife für Menſchen und Vieh find, und ei⸗ 
ner alfo der Anbauung wuͤrdigſten Baͤume if. In feiner , 
Ju gend muß er vor das Vieh, und befunderg vor die Schweine, 
wohl in Obacht genommen werden, weilen erfteres die Bläts 
ter fehr angebet, Ichtere aber die Wurzeln, die am Geſchma— 
cke und Geruche guten jüffen Matze gleichen, — 
der Maulwurf iſt ſein aͤrgſter Feind. 


3. Strauchartige R. (fruteſtens R.) mit einfas 


chen Blumenjtielen, und vierfachen kaum Are 
lich geitielten Blättern. 


Wohnt in Siberien und der Tartarey. ß. 
. Diefer Strauch gleiches in vielen Stüden dem vorher 
ſtehen ⸗ 


4 


Mit berw. Staubt. in zweh Partheyen. 873 


ſtehenden Baume, nur daß ſein Holz etwas zaͤher it ‚ unb 
ſich nicht wohl hochſtaͤmmig zichen läßt. 


738. Blaͤsleinſenna (Corurea). Der Held 
= Hat fünf Einſchnitte; die Hülfe ift aufgeblaſen 
und ſoringt oben auf. 


I Baumartige B. Carborefeens C.) mit umge⸗ 
kehrt herzformigen Blaͤttchen. 
— Aſtikaniſche Dläsleinfenna (Colutea afri- 
cana) mit blutrothen Blumen. Comm, rar 11 
T. IT, — 
Iſt eine Abaͤnderung. 9 
Iſt in — zland, Languedok und Stalien zu Hau⸗ 
ſe. $ 74 
en Strauchartige B. ( — *— C) iſt ſtrau⸗ 
chig mit eyfoͤrmig⸗ laͤnglichen Blaͤttchen. 
Colutea æthiopica, fore purpureo. Mieyri cent. 
70. T. 29. 
Aethiopien ift das. Vaterland. &. 


739. Suͤßholz (Guverannıza). Der Kelch 
hat zwey Lippen; Die eyformige Huͤlſe iſt zuſam⸗ 
mengedruckt. 

1. Stachliches S. (echinata * ) bat ſtachliche 
Huͤlſen, und mit Anſaͤtzen verſehene Blaͤtter, de⸗ 
ren einzelnes Blaͤttchen feſt ſitzt. 

Waͤchſt auf dem Berge Gargano in Apulien, und 
in einigen Müfteneyen der Tartarey. 2: © 


2. Wahres S. (gabra G.) mit. glatten Huͤlſen, 
ohne Blattanſaͤtzen, und einem geſtielten einzel⸗ 
nen Blaͤttchen. 


Jii5 In 


er Siebengehnte Klaſſe der Pfränjen 


In Frankenlande, Spanien, Frankreich‘ und Yıd 

lien, und bluͤhet im Heumonate, a. 

‚Die Wurzel, welche mit einer braun⸗aſchgrauen Ninde, 
J einen etwas ſcharfen Geſchmack hat, umzogen wird iſt 
inwendig gelbe, und hat einen angenehmen Geruch und ſuͤſſen 
Geſchmack; wird daher zu den mit Waſſer bereiteten Infuſis 
und Traͤnken, am fie annehmlicher zu machen, genommen. 
Der ausgedräckte Saft lindert die bey der Heifcherfeit und 
dem Huften in der Kehle ſich aͤuſſernde Schärfe, und macht 
fie te zum Auswurfe gefchickt. In den Apothefen n hat man ei⸗ 
nen verdickten Saft, und daraus bereitete Eſſenz, und ‚einige 
andere mehr zuſammengeſetzte Arzencyen. Ludw. n. 64. 


7409. Kronwicke (Corowrua). - Die zwey 
obern Zaͤhne des zweylippichen Felches ſind an⸗ 
einander gewachſen; die Kronfahne iſt kaum 
etwas laͤnger als Die Fluͤgelz die Huͤlſe un in. bee 
fondere Fächer getheilt. 
I. Scorpionsfenne (ZmerusC.yift ſtrauchig, und 
hat einen eckigen Stamm, mit oft dreybluͤmi⸗ 
gen Blumenftielen, deren Kronblätternägel Dreys 
mal !änger alsder Kelch find. 
. Rleine Scorpionsfenne (Colutea fi Aigufa 
minor) ift eine Abänderung, 
“ Bey Genf, Montpellier, Wien, und bluͤhet den 
‚geöften Theil des Sommers hindurch. 3. 


2. Gemeine R. (coronate C.) iſt feranchig, mit 
umgekehrt eyfoͤrmigen Plättchen , deren neun 
und neun beyfammen'wachfen, und wovon die 
inneriten dem Stammeangenähert find. 

Das mittägige Europa iftdie Heimath. H. 
3 Beil⸗ 


Mit verw. Staubf, in zwey Partheyen. 875 


3. Beilkraut (Securidaca ©.) iſt krautartig mit 
ſichelfoͤrmigen Huͤlſen und vielen Blaͤttchen. 
Wohnt in Spanien unter dem Getreyder ©. 

4. Bunte R. (varia C.) iſt Erautartig,; mit auf⸗ 
rechten, runden, knotigen, zahlreichen Hulſen, 
und vielen glatten Blatthens 

Iſt in der Lauſnitz, Böhmen, Franfreich und Thuͤ⸗ 

ringen zu Haufe, und bluͤhet im Sommer. ©. 

- Man follte dem Augenfcheine nach vermuthen, es müfte 
diefe Kronwicke ein gutes Futter abgeben; allein es iſt mehr⸗ 
malen zu bemerken gewefen, daß das Vieh, welches an Der: 
tern, wo es waͤchſt, geweidet worden, es gäuzlich unangerüb: 
ret fliehen gelaffen hat. J 

5. Cretiſche R. (cretica C.) ift krautartig, mit auf⸗ 
rechten, runden, gegliederten Huͤlſen, deren fuͤnf 
und fuͤnf beyfanmen wachfen, und Blaͤttchen, 
deren eilf in Geſellſchaft ſtehen. 

Die Inſel Creta iſt das Vaterland. ©, 


741. Vogelfuß (OrnıtHorus), ine runde 
len bogniche Huͤlſe. 729 
1. Rleiner D. (perpufillus ©.) mit gefiederten 
. Blättern, und einwärtsge kruͤmmten Hülfen, 
ß. Gröfferer Vogelfuß (Ornichopodiummajus), 
y. Vogelfuß miteiner hoͤckrigen Wurzel Koran 
thopodium radice tuberculis nodofa). 
Sind Abänderungen, 
Waͤchſt in fandigen Gegenden in England, den 
Niederlanden, Sranfreich und Spanien. ©. 
2, Snfammengedr uchter V. (compr ejlas O.) mit 


gefiederten Blättern, zufammengedyuckten, übers 
wärts 


876 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
waͤrts gekruͤmmten, zunzlichen ae und sefins 
. .gerten Deckblatte. 
Zo Iteien und Sieilien. © 


* OD: der dem Scorpionkraute gleichet ( feonpii- 
‘des ©.) bat dreyfache , faſt feſtſitzende Baͤtter, 
deren einzelnes das gröfte iſt. 

vd SANgUEDOR — und Satien ſi nd die Hei⸗ 

math. O. 5 


742. Bufeiſen (Hıprocreris), Die zufam- 
mengedruckte Huͤlſe iſt krumm, und ander einen 
J Nath mehrmalen ausgeſchnitten. | 
1. Zinbülfiges 5. (unifliguofa H.) mit einzel 
nen geraden feſtſitzenden Hülfen, 
Wohnt in Italien. ©. 
2. Vielhuͤlſiges 5. (multifiliguofe —9— mit ge⸗ 
draͤngtſtehenden, geſtielten, irkelformigen Huͤl⸗ 
ſen, welche an dem einem Yande lappich find. 
Ferrum equinum alterum polyceraton. Coll. — | 
WI F. 300 
Iſt in Languedok, Spanien, und Stalien une, 


3 Zopfiges 5. (como/fa H.) mit geftielten, gedrängt 
ftehenden, bognichen Hülfen, welche an dem aͤuſ⸗ 
ſern Rande ausgeſchweift ſind. 


Weinm. T. 504. lit. d. 


Teutſchland, Italien Frankreich ſi nd das Va; 
terland, und der May iftdie Bluͤhzeit. 2. 


743; Scorpionkraut (Scorrıurus), Die 
runde Huͤlſe ift inbefondere Fächer getheilet, und 
zuruͤckgerollt. 


1. Wurm⸗ 


Mit verw Staubf. in zwey Parthehen. 877 
I. Wurmförmiges S. ‘(vermiculata S.) mit eins 
bluͤmigen Blumenſtielen, und Hülfen, melde 
allenthalben. mit ftumpfen Schuppen bedecket 


RN 0, 
Moris hift. 2.1.2. T. 17. 3. Ni 


Waͤchſt im mirtägigen Europa. ©, . 


2 DacligesS. (muricata S,) mit weyblůmigen 
Blumenſtielen, und Huͤlſen, welche auswaͤrts 
mit ſtumpfen Doͤrnern beivehret jind. 
Mor. bill, 2,:1.0, 7,15, Wi 
" Ebenfalls im mittägigen Europa. ©, { 
3. Gefurchtes S. (ſulcata S.) mit oft zweybluͤ⸗ 
migen Blumenſtielen, und Huͤlſen, welche aus⸗ 
waͤrts mit ſpitzigen Stacheln bewehret ſind. 
Das mittaͤgige Europa iſt die Heimath. O. 


7449 Suͤßklee (HEDYSARUuUM). Das Kron⸗ 
ſchiffgen iſt Fumpfz die Hülfe beſtehet aus eins 
ſaamigen Gliedern. 

* Mit einfachen Blaͤttern (Foliis uni 

1. Vierenförmiger S. (reniforme H.) mit ein. 
fachen nierenförmigen Blättern. | 
Burm, ind. T. 49. f. I. 

Wohnt in Oftindien. 

2. Gefleckter S. (maculatum HA.) mit einfachen, 

eyfoͤrmigen, jtumpfen Blättern. 

. Hedyfarum humile, capparidis folio maculato, 

Dill, elch, 170. T. 141. f. 161, 
Iſt in Oftindien zu Haufe, 

3. Dreyfeitiger S. (Ir iqueirum H.) mit einfa- 
chen laͤnglichen Blattern, gebraͤmten Blattſtie⸗ 
len, und dreyſeitigen Alien. 

Burm, 


878 Siebensehnte Kaffe der Pflanzen 


Burm. ind, T.49: f. 2. | 

Oſtindien ift auch das Vaterland. 

** lie gepaarten Blättern (Foliis conjugatis). 

4. Zweyblaͤttricher S. (diphylum H.) mit zwey⸗ 
fachen geſtielten Blaͤttern, und doppelten eyfor⸗ 
migen, ſpitzigen, feſtſitzenden Deckblaͤttern. 
Onobrychis maderaſpatana diphyllos. Pluk. alm. 

BFH: BESIE 2. T —. 

PB. Zweyblaͤttricher Süßklee mit eyförmigen 
Blaͤttchen, und doppelten Icharfen, nicht ges 
gitederten ssühlen (Hedyfarum bifolium? for 
Zuhs ovatıs, filiculis afperis geminis inaurticu- 
latis. Burm. zeyl, T.so. f.ı.) 

Waͤchſt in Dftindien. O. 

*** Mir dreyfachen Blättern (Foliis ternatis). 

5. Schöner S. (puichellum H.) mit dreyfachen 
Blättern, und doppelten, gepaarten zirkelfoͤrmi⸗ 
gen, mit Linien durchzogenen Deckblaͤttern. 
Burm. zeyl, T, 52. 

Auch in Oſtindien. B. | 

Die zwey Deefblätter find, wie eine Mufchel, gefchlofs 
fen, zwifchen denen die zwey purpurfarbene Schmetterlinge: 
blumen fich befinden, und welche auffpringen, wenn die Blu: 
men ihre behörige Größe erreichet haben. 

6. Doldenförmiger S. (umbellatum H.) mit 
dreyfachen Blättern, Doldentragenden Blumen 
ftielen, und einem ftrauchigen Stamme, 
Burm. zeyl. T. Str. 

Hftindien ift ebenfalls die Heimath. B. 
"7, Violetter S, (ulolaceum A.) mit dreyfachen 
eyfoͤr⸗ 


Mit verw. Staubf, in zwey Partheyen. 879 


eyfoͤrmigen Blaͤttern, doppelten Blumen, und 
rhombiſchen, nackenden, mit Adern durchzoge⸗ 
nen Huͤlſen. Au VEN FER 
Wohnt in Virginien. 

**4* Mit gefiederten Blättern) Foliis pinnatis). 

8. RronenS. (coronarium H.) mit gefiederten 
Blaͤttern, gegliederten dornichen nackenden ges 
rade wachſenden Huͤlſen, und einem weitſchwei⸗ 
figen Stamme. J 

Iſt in den italieniſchen Wieſen zu Haufe, %. 


9. Stachlicher S. (SpinoffamumH.) mit gefies 
derten Blättern ‚ gegliederten, dornichen, filzie 
gen Hülfen, und einem weitfchweifigen Stamme. 


Spanien ift das Vaterland, ©. 
10, Türkifcher Klee oder Eſperſette ( Onobry- 


chis H.) mit gefiederten Blättern, einſaamigen 
dornichen Hülfen, Kronflügeln, welche Fürzer 
als der Kelch find, und einem verlängerten 


Stamme. | 

P. Beſtaͤubter tuͤrkiſcher Alee mit laͤngern Blaͤt⸗ 
tern (Onobrychis incana, foliis longioribus) 
iſt eine Abaͤnderung. 


Waͤchſt in Siberien, Frankreich, England, Boͤh⸗ 


men in unbeſchatteten und kreidigen Grunde, 
bluͤhet im Sommer, 3. 


745. IJndigopflanzeIxpıcorzea). Der Kelch 


fiehet ab, Das Kronſchiffgen ift auf beyden 


Seiten mit einem pfriemenförmigen weit abftes 
henden Sporn verſehen; die Hülfe iſt gleich, 
Breit. 


1, Särber Indigo oder Anil Ceindorial.) mit. 


bognis 


- 


sso Siebenzehnte Klafje der Pflanzen, 


2 bognichen beftäubten Hürfen, und Blumentrau⸗ 
Wben, welche kuͤrzer als die. Blätter ſind⸗ | 
Trew. ehret. T, 53. 54 
In Dftindien , allwo er ſtark gebauet wird. 9 


Der Anil ift eine Pflanze, die bis zu zwey Schuh hoch 
waͤchſt, auch noch höher gehen wuͤrde, wenn man fie nicht 
abſchnitte. Diefe Pflanze erfordert guten fetten Boden, der 
auch nicht zu troden feyn muß; fie zehret das Land aus, und 
nimmt ihn viele Settigkeit, wo fie ftehet; fie will auch ganz 
allein ſtehen. Man Fann daher Faum Sorgfalt genug anz 
wenden, fie rein zu halten, um alles Unkraut, fo darzwiſchen 
nur aufgehen kann, auszugäten. Dieſes Gäten muß wohl 
fünfmal vorher geſchehen, ehe der Anil Fann geſaͤet werden. 
Bigweilen treiben die Indianer die Sorgfalt fo weit, daß fie 
den Boden mit dem Beſen Fehren, und ſtechen hernach die 
Löcher oder Furchen, wohin die Körner Fommen follen: fie 
treten deswegen in gerader Finie fort , dis zum Ende des 
Ackers, und alſo in ihren Zußtapfen wieder zurüd. Die 
Furchen machen fie fo breit, als ihre Hacke ift, und 2. bis 3. 
Zoll tief; jede Surche wird von der andern etwa einen Schuh 
weit, und fo gerade, als es immer möglich if. Wenn dag 
Sand fo zugerichter iſt; fo hat jeder fein Sädgen voll Kör: 
ner, gehet damit in feinen Sußtapfen herauf, und legt 11. 
his 13. Körner in die Furche. Wenn fie nun damit fertig 
find, fo gehen fie wieder in ihren Sußtapfen zuruͤck, und flof: 
fen die Erde an die Furchen, dag die Körner etwa zwey Zoll 
tief unter die Erde zu liegen fommen. Ob gleich jede Jahrs⸗ 
zeit dienlich ift Ainil zu faen, fo muß man ſich doch hüten, 
ihn bey duͤrrer Witterung in die Erde zu bringen, weil in 
dem Fall die Würmer fih daran machen, oder der Wind 
den Saamen verehet. Daher wird gemeiniglich feuchtes 

un Wet: 


Mit verw. Staußf. in zwey Parthenen, ger 


Wetter, oder wenn Negen bevorfichet, ermählet, und algı 
denn ift man ficher, daß der Saamen drey big vier Inge, 
nachdem er bejtellet worden, aufgehet, und worauf die Ne; 
nigung von Unkraut beftändig fortgefeget werden muß. Wenn 
die Pflanze aufgegangen ift, bedarf ſie nur zwey Monate zu 
‘ihrer vollkommenen Zeitigung, und Fann alsdenn gefchnitten 
‚werden; ja gs ift fogar Deffer, wenn man fie nicht zu ihrer 

vollkommenen Zeitigung gelangen laßt, indem verfchiedene 
Verſuche gezeiget, daß die daraus bereitete Farbe viel ſchoͤ⸗ 
ner ſeye. Mach diefem erften Schnitte Eönnen die neuen 
Sproffen und Blätter anderweit gefehnitten werden, da fie 
von ſechs Wochen zu fechs Wochen ohngefehr gerechnet, wie 

der wachen. Es muß bey regenhaften und nicht allzutrocknen 
Wetter geſchnitten werden, fonft veracht der Stamm ohne: 
fehlbar, und man muß von neuen farn. Wird aber damit 
recht umgegangen, fo dauret die Pflanze zwey Jahr; ber: 
nach muß man fie ausreiffen, und anderweit faen. Wenn 
die Pflanze zu ihrer Reife gefommen ıft, welches man an de⸗ 
nen Blättern erfennet, wenn fie fich leichte brechen laffen, und 
nicht mehr fo biegfam find; fo wird alles bis auf etliche Zoll 
über der Erde, die ftehen bleiben müffen, abgefchnitten, wo: 
zu man große fichelförmige Meffer gebrauchet. Etliche Leute 
bringen das Kraut in Bunde; die meiften aber legen es in 
Sad: oder grobe Leinewand, die fie übers Creutze zubinden, 
Darauf find 18. bis 20. ſolche Pade, jedes fo groß als ete 
wa zwey Bund Heu, zureichend, fie folgender maßen einzu: 
weichen: 
Die Packe werden in ein Gefaͤß gethan, und ſo viel Waſſer 
darauf gegoſſen, daß ſolches das Kraut juſt bedecket. Man 
leget ein ſchmales Stuͤck Holz queruͤber, und beſchweret es, 


damit dag Kraut nicht über das Waſſer ſteiget; laͤſſet es laͤn⸗ 
Set gerr 


832 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


gere oder kuͤrzere Zeit gähren. Nachdem das Wetter heige® 
ift oder nicht, das Kraut auch mehr oder weniger reif iſt, 
nachdem endiget fich auch die Gahrung ehender oder ſpaͤter; 
bisweilen in 6. 8. oder 10. Stunden; bisweilen muß man 
auch 18. bis 20. Stunden darauf warten. Wenn die Gaͤh⸗ 
rung vor ſich gehet; fo erhitet fich das Waſſer, und fängt 
an aufzufteigen faft wie der Moft, wenn er braufet. Da es 
vorhin helle war, fo verdickt fihs unvermerft, und nimmt 
eine violetblane Farbe an. Alsdenn rühret man am Faffe 
oder Troge nichts an, fondern oͤfnet nur die darinne ſtecken— 
de Hähne zum Abzapfen, und läßt alles Waffer, welches die 
falzige Theile der Pflanze durch die Gahrung an fich gezogen 
hat, in ein anderes untergefeites veines Gefaß ablaufen. In 
mwährender Zeit, da das Gefäß, worinnen geweichet worden, 
wieder gereiniget, das ausgezogene Anilfraut aber als une 
nuͤtze hinweggeworfen, und das Weichfaß wieder mit neuen 
Kraute angefüllt wird: fchlagen andere das abgezapfie Waf 
fer in dem Schlagfaffe oder Troge, mit einer Art ziemlich 
großer Waffereymer, die an eine flarfe Stange gebunden, 
und welche auf zwey an dem Schlagtroge in die Höhe gehen: 
den Säulen querüber lieget. Dieß Schlagen gefihiehet durch 
befländiges Schöpfen, und wieder Ausgieffen mit dem Ey: 
mer, und aus felbigen wieder in Trog, wodurch das Waſſer 
immerfort in flarfer Bewegung gehalten wird, bis fich die 
falzigen Theile der Pflanze ganz mit einander vereiniget has 
ben, und zu einem befonderen Körper genugfam coagulirek 
find. Es muß aber hiebey die Zeit auf das genauefte ab: 
gepaffet werden. Denn wenn fie nicht-in einem fort ſtark 
fhlagen, fondern dabey nur ein wenig ausfeßen, fo coaguli— 
ren ſich diefe Farbentheilgen nicht, fondern bleiben zertheilt 
in. dem Waſſer, ohne fih versint von felbigen abzufondern, 

und 


1} 


Mit verw. Staubf, in zwey Partheyen. 883 


und hernach zu Boden zu ſetzen; verlieren ſich alſo in und 
mit dem Waſſer, wenn dieſes aus dem Schlagfaſſe wieder 
abgelaffen wird. Faͤhret man aber fort zu fhlagen, wenn 
die Farbentheile ſich fchon conguliret haben, fo werben fie 
wieder gerfchlagen, und entftchet abermals der nur gemeldte 
Schaden. Wenn man wiffen will, ob ſich die Zarbentheile 
mit einander vereinigen; fo wird mit einer eigentlich hierzu 
gewiometen Heinen filbernen Schale in mwährender Zeit, da 
bie Schwarzen ſchlagen muͤſſen, etwas von dem Waffer auge 
gefchöpfet, und nachdem man fiehet, daß fich die blauen Kuͤ— 
gelgen zufammen vereinigen, und in der Schale zu Grunde 
legen ‚oder nihf, wird mit dem Schlagen aufgehöret oder 
fortgefahren. Wenn men aufgehört hat zu fchlagen, fo 
laͤßt man dag Waſſer flille werden; da dann das Die zu 
Grunde fällt, und fich nicht anderft als Gaffenfhlamm aur 
leget, auch alle falzige Theile, womit das Waffer erft ger 
fchwangert war, niederfallen; das Wafler aber oben fichen 
bleibet, und immer Elarer, und an Farbe etwas dunkler, als 
goldgelb wird. In dem Schlagfaffe find von oben herab, 
biß gegen den Boden verfchiedene Haͤhne oder Zapfen, durch 
deren Defnung das Wafler nad) und nach abgelaffen wird, 
biß es an die Oberfläche des Bodenſatzes Fommet, da denn 
der unterfte Hahn geöfnet wird, damit der Bodenfak Da; 
durch in das dazu untergefehte Ruhefaß oder Trog laufen 
kann. Darinne laßt man fihs noch) ein wenig ſetzen; wor: 
auf man es in Heine Leinwandſaͤckgen, die 15. bis 18. Zoll 
lang find, und unten fpikig jugehen, oufhänget, damit das 


übrige Waſſer, melches noch darinnen iff, nah md nah 


herouslaufe. Wenn diefes geſchehen il, fo wird die Mar 
terie in Käftgen von 3. bis 4. Schuh in der Länge, und zwey 
in der Breite, und etwa 3. Zoll hoch, Aus: und au die Luft 
\ Kkk2 gele⸗ 


m * x 
884 * Siebenzehnte Klaſſe der Pflanze, 
geleget, und ſolchergeſtal f völlig getrocknet. Man muß abet 
die Sonne nicht dazu kommen laſſen, weil ſie im Trocknen 
die Farbe ausziehen wuͤrde: und am allermeiſten iſt die 
Maſſe fuͤr dem Regen zu bewahren, wovon ſie beliefen m und 
gänzlich verderben würde. | 

Der gute Indig muß fo leichte feyn, daß er auf dem 
Waſſer ſchwimmet. Jemehr er darinnen ſinket, deſtomehr 
iſt er verdaͤchtig, daß Erde, Aſche, oder geſtoſſener Schie— 
fer darunter gemenget ſeye. Seine Farbe ſoll dunkelblan 
ausſehen, ins violet ſpielen, glaͤnzend lebhaft ſeyn, inwen⸗ 
dig ſchoͤner als von auſſen, und leuchtend oder ſchimmernd, 
als mit Silberblicken ſcheinen. Man hat zwey Mittel, ſei⸗ 
ne Güte oder ihr Gegentheil zu erkennen, das erſte, wenn 
ein Stuͤckgen in wenig Waſſer zerlaſſen wird. Iſt der Ins 
digo reine und tuͤchtig gemacht, fo wird er gaͤnzlich zerflief: 
ſen; iſt aber etwas falſches darunter, ſo wird daſſelbe in dem 
Glaſe zu Boden fallen. Die andere Probe iſt, wenn man 
ein Stuͤckgen verbrennet. Der gute Indigo vergehet ganze 
lic) durch das Verbrennen; die Erde, Afche, und der Schie⸗ 
fer hingegen bleiben übrig, wenn der gute Indigo vers 
brannt ift. 

Die Waſſe rbehaͤltniſſe werden der Dauer wegen von 
Mauerarbeit gemacht, und gut cementiret. Gemeiniglich ſte— 
hen drey übereinander, tie Waſſerfaͤlle durch die Kunſt über: 
einander gefeßet werden, daß das ausgezogene Waller des 
erfteren, in das andere Gefäß, oder den anderen Trog fallen 
Fann, wenn es abgelaffen wird, und fo aus dem zweyten in 
den dritten fallen muß. Der erfte und oberfte Trog ift der 
gröfte, und wird der Eiunweich-oder Faulungstrog genannt. 
Seine Länge pfleget 20. Schuh, die Breite 14. bis 15.7, 
die Tiefe aber 3. bis 4. Schuh zu ſeyn. Der zweyte heißt 

der 


# 
Mit verw. Staubf, in zwey Partheyen. 85 


der Schlagtrog, und iſt etwa halb ſo groß als der vorige. 
Der dritte iſt bey weiten Fleiner als der zweyte, darein der 
Kern kommt. Bekommt nun einer dieſer Troͤge einen Riß, 
ſo brauchen fie folgendes Mittel: fie nehmen Schalen von 
Meerſchnecken, die fie nur haben Fönnen, offen fie, ungez 
brannt zu Pulver, und ſchlagen es durch ein feines, "Sieb: 
nehmen dazu eben fo viel ungelöfchten Ralf, fieben ihn eben: 
falls, vermengen beydes-in fo viel Waſſer, als nöthig ifl, und 
machen daraus einen feften Kitt, womit ſie alle Spalten oder 
Riſſe ſorgfaͤltigſt — ſ. Schrebers oͤconom. und 
cameral. Samml. T. 1. ©. 130. und folg. 


2. Zottige J. Chirfuta I.) mit — woli⸗ 
chen viereckigen Huͤlſen. 
;»...Burm. Zeyl. T. 14. 
Oſtindien ift auch die Heimath. 


3. Glatte J. (Dabra J) mit wagerecht wachſen⸗ 
den runden Huͤlſen, gefiederten und Baden 
Blättern. 

Ner - pulli. Rheed, mal, 9. T. 67. 


Iſt gleichfalls in Oſtindien zu Hauſe. ©. 


746. Beißraute (GaLEcA). Der Kelch ift mit 
faft Ähnlichen pfeiemenformigen Zaͤhnen verfe- 
hen; die Hülfe iſt mit ſchief laufenden Strei— 
fen gezeichnet, poiſhen ahen die Saamen 
| 


Dificinelle ©. — 6) mit ſenkrechtſte— 
a, Hilfen, und —— beſtreiſ⸗ 
ten, nackenden Blaͤttchen. 
Blackw. T. 92. 


Spanien, Afrifa und. alien ſi find das Vater⸗ 
—— land, 


886 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen." 
land, und der Brach:und Heumonat die Bluͤh⸗ 
gelte 2£, J | 
| Die Blätter haben einen fchleimigen bitterlichen Geſchmack, 
und treiben den Schweiß. Ludw. n. 161. werden aber wenig. 
gebraudt. | . RL 
2. Purpurfarbene ©. (purpurea G.) mit aufe 
ſteigenden, fenkrechtftchenden, glatten, am der 
Spitzen der Aeſte traubenfürmig zufammenges 
festen Hülfen, pfriemenförmigen Blattanfaͤtzen, 
und laͤnglichen glatten Blaͤttchen. 
Burm, Zeyl. T. 32. | | 
Wuaͤchſt in Zeylom, \ F 
3. Faͤrber G. (tindoria G.) mit geſtielten ſeit⸗ 
waͤrts befeſtigten Blumenaͤhren, hängenden 
ſenkrechten Hülfen, und ausgefehnittenen auf 
der untern Fläche tauchen Blättchen, / 
Ebenfalls in Zeylon.. 
Diefe Dflanze ift der Zeylaner ihr Anil, ans welchen dies 
Gelbe eine blaßblaue Farbe verſertigen. Lin. for. Zeyl. n. 302, 


747. Tragant CAstracaLus). Die höckrige 
- Hülfe Hat zwey Fächer. Kopfes Rn 
* Mic blättrichen aufrechten Stämmen (Caulibus folio» 
fis ereltis). | 
9% Gefurchter T, (ſulcatus A.) mit glatten auf 
rechten gefurchten Stämmen, lanzettförmigen 
Blaͤttchen, und faft drenfeitigen Hülfen. 
Siberien ift die Heimath. %. 
2. Geißrautenfoͤrmiger T. (galeeiformis A.) 
mit glatten fenkrechtfiehenden Stämmen, Aftis 
gen hängenden Blumen, und dyenfeitigen a 
en, 


Mit verw. Staubf, in zwey Partheyen, 987. 


ſen, welche an beyden Enden in eine Spiße 
“auslaufen. | 
Wohnt auch in Siberien. 


% 
g. Chinefifcher T. (chinenfss A.) mit glatten ſenk⸗ 
rechtftehenden Stämmen, traubenfürmig. zus 
- fammengefesten, hängenden Blumen, und eys 
fürmigen aufgeblafenen Hülfen, welche an bey» 
den Enden in eine Spiße auslaufen. 
ums 'dec, 1.7.3: 
Iſt in China zu Haufe. 2. 
** Wie blättrichen meitfchtweifigen Stämmen (Cauli- 
bus foliofis diffufis). 


4. Wilde Richern (Cicer A) mit niedergefehla- 
genen Stämmen, und fait Eugelrunden, aufges 
blafenen, fpiigen, haarıgen Hülfen. 
Defterreih, Schweiz, und Stalien find das Ba: 

terland, 2. 

5. Wild Süßbols (glycyphylos A.) mit nieder 
gefchlagenen Stämmen, faft dreyfeitigen bog⸗ 
nichen Hülfen, und ovalen Blättchen, welche 
länger als der Blumenſtiel find. 

Waͤchſt in den europäifchen Haynen, und blübet 
im Sommer, 2. 
Die Blätter diefer Pflanze gleichen an Süßigkeit der Wurs 
zel von füfen Holze. 

6. Hakenfoͤrmiger T. (hamofus A.) mit geſtreck⸗ 

. ten Gtämmen, pfeiemenfürmigen uͤberwaͤrts 
gekruͤmmten glatten Hülfen, und umgekehrt 
herzförmigen, auf der untern Fläche rauchen 
Blaͤttchen. 

Bey Montpellier. O. 


Kkk4 7. San⸗ 


888 Siebensefnte Klaſſe der Pflanzen. 
7. Sandiger T. (arenarins A.) mit’ geftreckten 


Stämmen, fat traubenfoͤrmig zufammengefeß> —4 


ten aufrechten Blumen und filzigen Blaͤttern. 
Der Flugſand in England, und Schonen iſt die 
Heimath. U. 


*** Mit einem nackenden Schafte, 9 einem blattri— 
chen Stamme (ſcapo nudo; absque caule folioſo). 


8. Aufgeblaſener T. (veſicarius A.) mit Schaͤf⸗ 
ten, welche länger find als das Dlatt, und aͤh⸗ 
renfürmig zufammengefeßten, weitläuftig fies. 
bhenden Blumen, und aufgeblafenen zottigen 
Kelchen und Hulfen. 

Aftragalus alpinus, tragacanthe folio, velicarius. 

..  Magn, hort, 27. T. 27. 
Wohut in Dauphine, 2L. 


9. Großblümiger T. (grandifforus A.) ift zot⸗ 
tig, mit aufrechten Blumenſchaͤften, deren Blus 
‚men ährenförmig zufammengefeßt find, und ey⸗ 
foͤrmig ſtumpfen rauchen Blaͤttchen. 
Iſt in Siberien zu Haufe. 4. 


10. Seld T. (campefris A.) mit einem niederlies 
genden Schafte, rauchen Kelchen und Hülfen, 
wie auch lanzettfoͤrmigen fpißigen Blaͤttchen. 9— 
Hall, helv. 567. T. 13. 
Oeland, Teutſchland, und die Schweiz find dag 

Vaterland. 2. 


ER Mit einem holzigen Stamme (Caule Take, 


12. Wahrer TE. ( Zragacantha A.) mit einem 
baumartigen Stamme, und Blattftielen, wel⸗ 
* ſich in ſehr harte und ſpitzige Stacein en⸗ 

igen. 
Blackw. T 264 
Waͤchſt 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. 889 


Woaͤchſt an den Ufern, von Marſeille, in Sicilien, 
Apulien, und in der ganzen Levaunte. h. 

Die Wurzeln diefer Stande find zaſerich, nnd werden 
bey mehrern Wahsthum holziger. Sie treiben verſchiedene 
Stengel in die Höhe, weldbe die Stawde ausmachen, und 
init gefiederten Blättern verfehen ſind. Dieſer ihre mitilere 
Ribbe ift dicht, faſt holzig, und endiget fih in einen harten 
und fpigigen Stachel, welcher nach und nad) ſtarrer wirds 
Die Fleinen Blättchen find der Anzahl ihrer Paare nach ſehr 
verſchieden, der Geftalt nach rundlich und fcharf zugeſpitzt. 
us den Winfeln derfelben Fommen ober an den Gipfeln der 
Zweige die Schmetterlingsblumen hervor, auf welche die kur— 
zen Hülfen. folgen, die auf beyden Seiten erbaben, und mit: 
ten mit einer vorragenden Spike, als dem Merkmale des das 
felbft vormals geftandenen Griffels, verfehen ſiad, und worinne 
viele nierenfoͤrmige Saamen liegen. 

Aus den kurz über der Erde aufgeritzten in 
ein Saft, der unter dom Nahmen Tragant Gummi befannt 
ift, und in warmen Ländern von freyen Stücken aus den 
Wurzeln zu tröpflen pfleget. Diefer Gummi ift ein trockner 
zäher Schleimfaft , von meiffer, weisgelblicher, röthlicher, 
oder gar einer fehwärzlichen Farbe, ohne Geruch. Sein Ge 
ſchmack ift ſchleimig, ſuͤßlich und unkraͤftig, die Geſtalt aber 
verſchieden; denn bald findet man ihn in kleinen Koͤrnern 
und Stuͤckgen, bald in langen, runden, dicken Faden, welche 
wurmförmig in einander geſchlungen und verwickelt find, 
Der auserlefene Tragant muß frifeh, weiß, rein, und aleichs 
fam aus nebförmig:verfchlungenen dicken Faden beftchen. Er 
ift zaͤher, fehleimiger und etwas grüber als der arabifhe Gums 
mi und der Senegal, und hat in feiner Grundmifchung mehr 
nn — als Oel; ſonſt kommt er an Eigenſchaften, 

SE 3 Kräften 


890 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Kräften und Nutzen mit jenem überein. Um den dicken 
zähen Schleim des Tragants aufzulöfen, wird viel Waſſer ers 
fordert, weil erfehr aufquillt, und viel in ſich ziehet; da 
fonft ein zaͤher Klumpen daraus wird. Die Aerzte bedienen 
ſich deſſelben ſowohl innerlich als aͤuſſerlich mehr zu vers 
dicken, als zu lindern, und in den Apotheken dem Zuder und 
andern Pulvern damit eine Feftigfeit und verfchiedene Ger 
ftalt zu geben. Man hat mehrere Säfte, die auf eine. ahns 
liche Art angewendet werden Fünnen; dergleichen find die, 
welche aus den Stammen des derfchiedenen —— * 
ausflieſſen. Gleditſch. | 


748. Klee (Trırouum). Die Blumen Kind faſt 
kopffoͤrmig zufammengefeßt; die Hülfen find. 
kaum fo lang ald der Kelch, und fpringen nicht 
auf, fondern fallen ab, 

* Steinklee mit nadenden RN Huͤlſen Mei 
tileguminibus nudis polyfpermis). 

3. Siebengeseit (M.ceruleaT.) mit halb nacken⸗ 
den, in eine Spitze ſich endigenden Huͤlſen, ei⸗ 
nem aufrechten Stamme, und ——— 
menaͤhren. 

Blackw. a 284» 
In Böhmen und Iybien, blüher im Das 
nate. 


Das Kraut ſowohl als die Blumen haben einen ange: 
nehmen Geruch und etwas feharfen Gefchmaf. Sie trei: 
ben den Harn, lindern die Schmerzen, heilen Wunden, und 
widerftchen dem Gifte. Man braucht fiein Infuſis und Tran; 
Ten, die ſowohl mit Waſſer als Wein bereitet werden. Aeuſ— 
ferlich macht man davon Umfchläge und Baͤhungen. Die 

Schweitzer 


Mit ver. Staubf. in zwey Partheyen. gar 


Schweitzer nehmen ſie zu einer Art von Kaͤſe, die ſie in ihrer 
Sprache den Schabzieger nennen, Ludw. n. 65. 

2. Indianiſcher St. (M. indica T.) mit trauben⸗ 
foͤrmig zuſammengeſetzten nackenden einſaami⸗ 
gen Huͤlſen, und einem aufrecht wachſenden 
Stamme. 

Melilotus lutea orientalis erecta olicli rotundis 
parvis. Pluk, alm. 246. T. 45. f. 

Dftindien und Afrika find die Heimat. Hat 
dren Abaͤnderungen. O. 


3. Officineller Se. (M. ojieinalis T.) mit trau⸗ 
benförmig zufammengefegten nackenden zwey⸗ 
fanmigen, runzlichen, fpisigen Hülfen, und einem 
aufrechten Stamme. 

Blackw. T. 80. fir. 

B. Steinklee mit der — Blume Melilorns 
+ fore albo Blackw. T. 80, f.2.) ift eine Abaͤn⸗ 
derung, 

Wohnt in den europaͤiſchen Feldern, und bluͤhet 

im Sommer. ©. J. 

Die Blätter und Blumen find im Gebraude. Sie er 
weichen, eröfnen und fillen Schmerzen, und werden befonz 
ders in der Chirurgie mit grofen Nuten gebraucht. - Dag 
Meltlotenpflafter ift allenthalben wohl befannt. Ludw. "313. 
Die dürre Pflanze riechet ftärker als die friſche; das deftils 
livte faßt Feinen Geruch habende Waffer vermehrer den Ge; 
ruch anderer wohlriechenden Dinge, Flor. fuec. n, 66;. : 

** Unaͤchte Schotenklee mit bedeckten vielſaamigen 

Huͤlſen (Lotoidea leguminibus tectis, polyfpermis). 

4. Baſtard A. (bybridum T.) mit doldenfoͤrmigen 
Blumenkoͤpfgen, vierſaamigen Huͤlſen, und ei⸗ 
nem aufſteigenden Stamme. * 


892 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. * 


Be in den europäifchen Gartenländern zu Hauſe, | 
und blübet den. ganzen Sommer. | 


ig) Rriechender Ri; (repens T.) mit doldenfürmie 
gen Blumenkoͤpfgen, vierfaamigen Huͤlſen, und 
einem kriechenden Stamme. 
Die Triften in Europa find das Vaterland. 2. 


Das Bauernvolk bedienet ſich diefes Sees hatt eines 
Wetterglaſes; dann derfelbe velariret feine Blätter bey wars 
mer Witterung, bey herannahender feuchter und naffer aber 
richtet er ſolche auf, und ziehet fie zuſammen. 


6. Alpen K.(alpinum T.) mit einem nackenden 
Schafte, zweyſaamigen haͤngenden Huͤlſen, und 
gleichbreit⸗lanzettfoͤrmigen Blaͤttern. 
Waͤchſt auf den italieniſchen, ſchweitzer und pyre⸗ 

naͤiſchen Alpen, 2L. 

Fr Hafenpförgen mit rauchen Kelchen (Lagopoda Ayei- 
bus villofis), 

7. Boͤthlicher R. (rubens T.) mit langen tauchen 
Dlumenähren, deren Kronen einblättric) find, 

. einem aufrechten Stamme, und Blättern, wel⸗ 
che kleine Sägeeinfehnitte haben. 

8. Rlee mit länglicher rother Binmenäbre 
(Trifolium fpica oblonga rubra) ift eine Abaͤn⸗ 
derung. | 

In Italien, Languedof, und ber Schweiz. O. 

8. Wiefen R. (pratenfe T.) mit etwas tauchen 
Blumenaͤhren, Die mit häufigen einander gegens 
überftehenden Blattanſaͤtzen umgeben, und deren 
Kronen einblättrich find. 

Die europäifchen Wiefen find die Heimath. 2 


9. Incarnatrother R, (incarnatum T.) —— 
| en 


‚WERNER in zwey Partheyen. 893 


chen länglichen ftumpfen blaͤtterloſen Blumen⸗ 
aͤhren, und rundlichen geferbten Blaͤttchen. 
Trifolium alopecurum latifolium, ſpica Jonga. Barr. 
ic, 697. RR 
Wohnt in Stalien. ©. 
10s Schmalblöättricher A. (angufıfolium Tymit 
rauchen, Fegelfürmig » laͤnglichen Blumenaͤhren, 
fajt ähnlichen borjtigen Kelchzähnen, und Be 
breiten Blaͤttchen. 
Iſt in Languedok und Stalien zu Haufe, und bl 
bet im Heumonate. ©. 


ir Acer R. (arvenfe T.) mit rauchen. ovalen 
Blumenaͤhren, und aͤhnlichen borſtigen rauchen 
Kelchzaͤhnen. 
Blackw. T. 450. | 
Das mitternächtige Amerifa und Europa ift das 
DBaterland. Or 
**** Blaſenartige Klee, mit aufgeblafenen bauchigen Kels 
chen (Velicaria calycibus inflatis ventricofis). 
12. Verkehrter R. (refupinatum T.) mit faft ey- 
fürmigen Blumenaͤhren, Deren Kronen einevers 
kehrte Lage haben, aufgeblafenen,. auf den Nie 
cken hoͤckrigen Kelchen, und niedergeſchlagenen 
Staͤmmen. 
Trifolium pratenſe folliculatum, flore inverſo. Barr. 
rar. 824. T. 872. 
Waͤchſt in England und den Niederlanden. 


13. Filziger I. (zomentofum T.) mit filsigen, ku⸗ 
gelrunden, feſtſitzenden Blumenähren, und aufs 
geblafenen ftumpfen Kelchen. 
Trifolium fragiferum. tomentolum, Magnu. monſp. 
265. T. 264. 
In Languedok, Spanien und Portugall. ⸗— 
14. Erd⸗ 


894 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


14. Eröbeer. R. (fragiferum T.) mit rundli! 
chen Blumenähren, aufgeblafenen zweyzaͤhnigen 
rückwärtsgefchlagen Kelchen , und kriechenden 
Staͤmmen. 

Trifolium fragiferum.Vaill, paris. 195. T. 22.f. 2. 

Schweden, Frankreich, und un find bie Heis 
math. 2. 

Diefer Klee tragt Köpfgen, fo einer Erdbeere ſchr aͤhn⸗ 
lich ſind; daher er dann auch ſeinen Nahmen bekommen 
hat. 

***** Hopfenklee, mit einwaͤrts gebogenen RR | 

(Lupulina vexillis corollae inflexis). 
15. Gelber R. (agrariumT.) hat einen aufrech⸗ 
ten Stamm, und ovale Blumenaͤhren, deren 
Blumen wie "Dachsiegeln übereinander liegen, 
ihre abmwärtsgebogene Kronfahnen J—— 
und ihre Kelche nackend ſind. 
Trifolium pratenſe luteum capitulo lupuli Re. 
rium. Vaill. paris, 196. T, 22. f. 3. 

Wohnt in den europäifchen Wiefen und Wäls 
dern, und blüher im Brach⸗ und Heumo⸗ 
nate. ©. 

16, Raftannienbrauner R. (padiceum T.) hat 
einem aufvechten Stamm und ovale Blumen, 
Ahren, deren Blumen wie Dachziegeln über« 
eiander liegen, ihre abwärtsgebogene Kronfah⸗ 
nen verbleiben, und ihre Kelche haarig find. 
Iſt in den trocknen europäifhen Wiefen zu 

Haufe. ©. 


749. Schotenklee (Lorus). Die walzenfor⸗ 
mige Huͤlſe waͤchſt ſenkrecht; die Fluͤgel “. 
ſi 


Mit verw. Staudf, in zwey Parthenen. 895 


ſich oberwaͤrts gegen einander; der Kelch iſt 

Arohrig. 

* Mit einzelnen Huͤlſen, welche kein Koͤpfgen ausmachen 
(Leguminibus rarioribus, nec capitulum conſtituen- 
tibus). 

1. Meerſtrands S. (maritimus C.) mit einzel⸗ 
nen, haͤutig⸗viereckigen Huͤlſen, glatten Blättern, 
und lanzettförmigen Decfblättern. 

Die europäifchenMeerufer find das Vaterland. 2E. 

2. WiefenS. (ſliquoſus L.) mit eimelnen, haͤu⸗ 
tig:vierecfigen Hülfen , geftreckten Stämmen, 
und Blättern, welche auf der untern Fläche 
etwas haarig find. 

Waͤchſt in etwas feuchten Wiefen des mittägigen 
Europa , und blüher in May: und Brachmos - 
nate. 2, ; 

3. Viereckiger S. (tetragonolobus L.) mit einzel: 
nen häutigen vierecfigen Hülfen, und eyfürmis 
gen Deckblaͤttern. | 
Lotus pulcherrima tetragonolobus. Comm, hart. 

91. T.26. 

Auf den Hügeln in Sicilien. ©. 

4. Eßbarer S. (edulis L.) mit oft einzelnen hoͤ⸗ 
ckrigen, einwärts gekruͤmmten Huͤlſen. | 
Trifolium corniculatum creticum. Alp, exot. 

T. 268. 


Italien, Sicilien, und die Inſel Ereta find die 
Heimath. 
5. Jacobs S. (jacobaeus L.) mit oft dreyfas 
hen Huͤlſen, einem Frautartigen aufrechten 
Stamme und gleichbyeiten Blättern. 


Lotus 


896 Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
Lotus anguftifolia, flore luteo purpurafcente, in- 
fulae S. Jacobi. Comm, hort. 2. P» 165. fd 
Wohnt auf der Sacobeinfel. ©. M. 
** Mic vielblimigen Blumenſtielen, welche ein Röpfgen 
bilden (pedunculis multifloris in capitulum), 

6. Zottiger S. (dm farusL.) mit rundlichen Blu⸗ 
men£öpfgen, einem aufrechtwachſenden Stam⸗ 
me, der mit weit abſtehenden Haaren beſetzt iſt, 
und eyfoͤrmigen Huͤlſen. | 


Lotus polyceratos frutescens ne alba. Moris, 


‚hilt,2. 177 Re DIS TA, 
St in EL Italien und ietgenignde zu 
Haufe 


| 7. — (redus L.) mit faft —— 


EN Sn einem aufrechten ebenen Stams 
e, und geraden glatten Hülfen. 
Pt polyceratos frutescens hirfuta alba major 
latifolia, filiquis tenuibus reis. Moris, hitt. 
2 DIET 1 2 TeT9 6 23, 
Languedok, Sicilien, und Calabria find bas Das 
terland. 2. 

8. Gehoͤrnter S. RENT ) mit einge: 
druckten Blumenkoͤpfgen, niederliegenden&täms 
men, und walzenfoͤrmigen abſtehenden Huͤlſen. 
Waͤchſt in Europa, und hat zwey Abanderun⸗ 

gen. 2%, 

9. Gefingerter S. Dorycnium L.) mit blaͤt⸗ 
terloſen — und fuͤnffachen feſtſi⸗ 
tzenden Blaͤttern. 

In Spanien, Languedol und Oeſterreich. U, 


750. Tri⸗ 


Mit verw. Staubf in zwey Partheyen. 897 


750. Trigonelle (Trıconeıa) Die Fah- 
ne und Flügel find faft aͤhnlich, und ftehen ab 
in der Geftalt einer dreyblättrichen Krone. 

1. T. mit den breiten Huͤlſen (p/arycarpes T.) 
mit geftielten, hängenden, ovalen, zufammens 
gedruckten, “gefammileten Huͤlſen, einem weite 
ſchweifigen Stamme, und rundlichen Blaͤttchen. 
Ad. goett, 1. p. 213. T. 13. 

Siberien iſt die Heimath. F. 

2. Gehoͤrnte T. (corniculata T.) mit geſtielten, 
niedergebogenen, faſt ſichelformigen, geſammle— 
ten Huͤlſen, einem langen etwas ſtachlichen 
Blumenſtiele, und aufrechten Stamme. 
Melilotus lutea major, corniculis reflexis ex eo- 

dem centro ortis, Moris.hift,2. p. 162. 1,2. 

| ISIS 2, 

Wohnt im mittägigen Europa. ©. 

3 Bockshorn (Foenum GraecumT.) mit faft 
fihelförmigen, fcharfzugefpisten, fenkrechten, 
feitfigenden Hülfen, und einem aufrechten 
©tamme 
Blackw. 7.384: 

Iſt bey Montpellier zu Haufe, ih bluͤhet im 
Brachmonate. O. 

Die Saamen haben eine ertveichende und ſchmerzſtillen⸗ 
de Kraft, und werden haufig zu Umfehlägen und Pferdepul⸗ 
vern gebrauchet; das Oel davon wird zu verſchiedenen 
Vflaſtern und Salben genommen. Ludw. n. 160. 


751. Schneckenklee (Menıicaco). Die je 
= BOBRDERAEENGE iſt ſchnaſene 


898  Siebenzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


das Kronfchiffgen ift von der Fahne abwärts 
gebogen. | | ni 
1. Baumartiger S. (arboreaM.) mit mondfürs 
mien Hülfen, welche einen glatten Rand has 
ben, und einem baumartigen Stamme. 
Cytifus marante, Lob, ic. 2. p.46. 
Die Infel Rhodus und Neapel find das Vaters 
land. H- i - x 
2, ÖeftralterS. (radiataM.) mit nierenförmis 
gen Hilfen , welche einen gezähnten Rand har 
ben, und dreyfachen Blättern. 
Medicago annua, filiqua falcata ftriata, Moris, 
bilt2, Prise a. Tre; 
Woaͤchſt in Italien. O. 
3. Bucerne (/ativaM.) mit. traubenförmigen 
Plumenftielen, zufammengedrehten Hülfen, und 
aufrechten glatten Stamme. | 
Medicafativa, Moris. hift.2.p.150.[.2.T, 16:£2, 
In unbefchatteten Gegenden in Spanien und 
Frankreich; blüher im Brach: und Heumo⸗ 
nate. U. | 
4. Sicheltlee (falcaraM.) mit traubenförmigen 
Blumenſtielen, mondfürmigen Hülfen, und eis 
nem niedergefchlagenen Stamme. ’ 
Die trocknen und unbefchatteten Wiefen in Eus 
ropa find das Vaterland, und der Brach:und 
Heumonat die Blühzeit.. U. _ * 
Der Sichelklee iſt mit dem duͤrreſten Grunde und dem 
Triebſand ſelbſt zufrieden; mithin kann dieſes Kraut auf 
den ſandigen Feldern, wo nichts anderes waͤchſt, als ein 
gutes Viehfutter geſaͤet werden, fo, daß fie dem Landmanne 
N fo 


N 


Mit verw. Staubf. in zwey Partheyen. ggg 


fo nüzlic) werden, ale der befte gedüngte Acker, wenn man. 
denſelben mit Klee beſtellet. ſ. ſchwed. Neif. ©. 154. 
5. Hopfen 5. Cupulina M.) mit ovalen Blu: 
menaͤhren, nierenfoͤrmigen einſaamigen Huͤlſen, 
und geſtreckten Staͤmmen. 
Waͤchſt in den europaͤiſchen Wieſen, und bluͤhet 
den ganzen Sommer hindurch. L. 

6. Meerſtrands S. (marına M.) mit trauben⸗ 
formisen Blumenſtielen, fihneckenförmigen 
ſtachuchen Huͤlſen, und einem gejireckten filzi⸗ 
gen Stamme. 

An den Ufern des mittelländifchen Meeres. 2. 


7. WahbrerS. (polymorpha M.) mit fchneckens 
formigen Hülfen, gezaͤhnten Blattanfägen, und 
einem weitfchweifigen Stamme. 
"Das mittägige Europa ift die Heimath. Hat 
13. Abaͤnderungen. O. 





Eli . At: 


900  Adhtzehnte Klaſſe der Pflanzen 
Achtzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
Mit verwachſenen Staubfäden 


in mehr als zwey Partheyen (Poryar 
si DEERENA du 0 


l. Ordnung. 
Mit fünf Staubfäden. (PENTANDRIA ). 


752. Cacaobsum (THEBEOBROM 1) Dee 
Kelch iſt drepblättrich; di: Krone hat fünf ges 
woͤlbte zweyhoͤrniche Blätter; ein fünfblättris 
ches gleichförmiges Honigbehältnig ‚ an wel: 
chem fünf Staubfäden fißen, deren jeder fünf 
Staubbeutel trägt. 

1. Wahrer C. (CacaoT.) mit glatträndigen Blaͤt⸗ 
tern. ' 
Blackw. T.373. 
Wohnt in dem mittägigen America, und auf den 
antillifchen SSnfeln. h. 

Anm. Nachdem Bericht des Jacquin in feinen obferva- 
tionibus botan. part. 1. p. 2. giebt es in Martinif 
zwey Sorten von dem Cacaobaum, eine mit gefurchter, 
warziger umd langer Frucht, und eine andere mit glatz 
— und kurzer Frucht, die aus Cayenne gebracht ſeyn 
ſoll. 

Der Cacaobaum hat einen aufrechtſteheuden und ir 
Aeſte getheilten Stamm, deffen Rinde mit Ritzen und Erz 
hebungen ungleich gemacht iſt; die glatte, vollfommen ganz 
ze Blätter ftehen mit ihren Stielen einander wechfelsweife 
gegen über, und find den Citronenblättern ähnlich. Die 

Blumen, 


Mit verw. Staubf. in mehr als zwey ꝛc. 901 


Pnmen, welche fo wohl auf den Heften, alg an dem Stam⸗ 
me felbft Hängen, und deren verſchiedene bey einander ſitzen, 
ruhen auf einem zarten haarinen Stiele, und haben folgen: 
de Befchaffenheit: der Kelch beftehet aus drey fchmalen, 
ſpitzigen, äufferlich blaffen, innerlich rothen Blättern. Die 
Blumenkrone hat 5 blaßgelbe herzfoͤrmige, oder am Ende 
getheilte, an der untern Spite vertiefte, und mit kleinen 
rothen Erhebungen beſetzte Blaͤtter, welche in einem Kreiße 
ſtehen, und das fuͤnfblaͤttriche Honigbehaͤltniß umgeben; an 
dieſem ſitzen die fuͤnf unterwaͤrts gekruͤmmte Staubfaͤden, 
deren jeder fuͤnf Staubbeutel traͤgt. In der Mitte der 
Blume ſitzet der Stempel mit einem einfachen Griffel. Die 
Frucht iſt laͤnglich, ſpitzig, mit 10. erhabenen Furchen und 
vielen Warzen beſetzet, im Anfange gruͤnlich-weiß, hernach 
gelbe, und in der vollkommenen Reife ſchoͤn hellroth. Wenn 
man dieſelbe quer durchſchneidet, ſiehet man 5. Reihen von 
Saamen ; dergleichen laͤngliche runde und ungleiche Saas 
men find biß zo, an der Zahl, in einer einzigen Frucht. Es 
beſtehen folche aus einer dünnen und zerbrehlichen Schale, 
und einem Dichten, trockenen, fettigen Kerne, welchen man 
in viele, vorher mit einander genau vereinigte Stuͤtkgen zer? 

theilen Fann. i 
Dieſe Saamen kennen wir unter den Nahen der Cars 
caobohnen, und werden entweder gelinde geröfter, von ihren 
Schalen gereiniget, und zu, der bekannten Chocolat: mit Zuk⸗ 
Fer, Banilie und Gewuͤrze, oder auch ohne dergleichen ge 
brauchet, und wegen ihrer hoͤchſt lindernden und nahrhaften 
Eigenſchaft den ausgemergelten Körpern mit Nuten verord— 
net. Die Cacaobohnen geben ein fettes und ſuͤſſes Del, web 
ches nach den Regeln der Kunfl ausgepreffet wird, und nach 
dem Erkalten unter dem Gerinnen eine Art von Seife vor 
et, 3 ſtelet 


902 Achtzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


ftellet, die dın Nahmen Cacaobutter hat, und zu beſondern 
Gebrauche dienst. Zuweilen wird die Chocolate mit unter 
etliche ſtaͤrkende Lattwergen befonders verſchrieben: ingges : 
mein aber mehr in der Küche als Apothefe verbraucht. Ole: 
ditſch. Nach der Erzehlung des Jacquin ift auch das weiche 
Fleiſch der Frucht epbar, und die Saamen macht manin — 


tinik, ehe ſie reif werden, mit Zucker ein, 


2, Guazumabaum (Guazuma T.) mit ſageſde⸗ 


mig gezaͤhnten Blaͤttern. 


Guazuma arbor ulmifolia, fructu ex purpura nie 


gro. Plum, gen. 36. ic, 144 


Iſt in den Feldern von Jamaika zu Haufe, de 


1. Ordnung, | 
Dit zwoͤlf Staubfäden (DopECANDRIA). 


753+ Monſoniſche Pflanze (M ONSONIA) 
Kelch und Krone baden fünf Blatter; die funf 


zehn Staubfaden find in fünf Partheyenzufame | 


mengewachſen; der Griffel ıft fünfmal gefpals 
ten; Die Rap beftehet aus fünf Knöpfen mit 
eben fo viel Fachern. 


1. Schoͤne Mon ſoniſche Pflanze (/peciofa Mon- 


Jona). 


Geramum folio tenuiflime diffe&o, flore finguları 
ampliflimo, Breyn. prodr, 3.app. 3 1.T.21.f.2, 


Das VBorgebürge der guten Hofnung ift das Bas 
terland, 2, 


II. Ord⸗ 


| 


| 


Mit verw. Staubf. in mehr als zweyrc. 903. 


Au IL. Ordnung. 


Mit vielen dem Kelche in einem Ringe ein: 
verleibten Staubfaden (lcosanprıa). 


754. Litröne (Cırrus). Der Keldhift fünf: je 
mal eingefchnitten; die Krone hat fünf langli: 
‚che Blätter; die Staubbeutel find mit ihren, 
zwanzig Staubfäden i in verfchtedenen Partheyen 
zuſammengewachſen; die Beere hat neun Fächer, 
1. Gemeine €, (Medica C.) mit BR WadeN 

Blaͤttſtielen. | 

Blackw. T. 361. 

Anın. Bisweilen haben einige Blumen des Fitronen: 
baums feinen Stempel, und find deswegen unfrucht: 
bar, und fallen ab: diefes aber gefchieher nicht nach 
der Ordnung der Natur, fondern ift vielmehr für ei 
ne kranke Beſchaffenheit zu halten, indem wegen 
Mangel des Safts in einigen Blumen, weil diefel; 
ben in großer Menge gegenwärtig find, der erfte 
Grund zur Frucht, entweder. gleich in der erften Dil: 
dung unterdrucket, oder im fünftigen Wahsthume 
verhindert wird. 


- B. Gemeine Limone (Zimon vulgaris Blackw. 2 


362.)ifteine Abaͤnderung. 

Anm. Daß der Limonenbaum eine Abanderungvondem 
Citronenbaume feye, beweiffen die ganze Geſtalt des 
Baums, die Stacyeln, die. Blätter, und derjelben 
Stiel, die Blumen und Früchte. Und alles, was man 
als einen Unterſcheid angebenfann, beftehet, dar: 
innen, daß Die Srucht kleiner, mehr eyfoͤrmig und 
kuͤrzer iſt, eine blaͤſſere Farbe hat, die Schale duͤn— 

ner, und das Mark häufiger gefunden werde. Allein 
auch diefe Kennzeichen find nicht beftändig, ſondern fo 
wohl der Geſchmack, als die Größe der Frucht find 
fehr veränderlich. Daher alle Abweichungen in An: 
fehung ihres erften Urfprungs zu den Citronen gerech: 

net werden muͤſſen. 
lg Waͤchſt 


906 Achtzehnte Kaffe der Pflanzen. 


 Wächft in Afien, Medien, Afigrien und Perſi * 
und bluͤhet im Fruͤhlinge. h. 2 
Die Citrone hat in ihren weichen fleiſchichen Weſen ei⸗ 


nen Saft, welcher die reinſte und ſtaͤrkſte Pflanzenſaͤure entse 


hält, und hat deswegen ſowohl als megen feiner feifenhaften Eid‘ 
genſchaft ungemeine Kräfte, in fanlenden Fiebern der Faͤulniß 
zu widerſtehen, und in hitigen Siebern die Hitze zu lindern. 
Die äufferlihe gelbe Schale Hefitst ein fehr angenehmes ges 
würshaftes Del, welches ſich durch den Geruch genugfam zu 
erfennen giebt, Diefes wird in Itatien aus den frifchen 
Schalen gepreßt, weiches beſſer, dünner, flüchtiger und ans 
genehmer iſt, als dasjenige, fo man durch die Deſtillation 
von felben erhält, Man giebt e8 als ein Magenftarkendeg 
und blähungtreibendes Mittel za einigen Tropfen mit Zuk⸗ 
fer, fett e8 auch gerne zu den Yurgiertränfgen, vornem⸗ 
lich zu denen, die aus Wanna bereitet werden, um dadurch 
die Blähungen bey Schwachen abzumenden, Gleiche Kräfe 
te befisen die Limonen. Loͤſeke ©. 355, 

2. Pomeranzen (Aurantium C.) mit gebraͤm⸗ 
ten Blattſtielen, und ſcharf zugeſpitzten Blaͤttern. 
Blackw. T. 349. 

B. Apfelſine (Malus aurantia ſinenſis) mit ſuͤſſer 
eßbarer Schale. 

Weinm. T. 700. lie. b. 
Iſt eine Abänderung. 
In Oftindien. B, 

3. Pompelmus (decumanus C.) mit gebrämten 
Dlattitielen , und jtumpfen ausgefchnittenen 
Blaͤttern. 

Rumph. amb. 2. T. 24. f. 2. Weinm. T. 699.lit. a. 
Oſtindien iſt die Heimath. 

Die Frucht bat die Gröſſe eines Menſchenkopfs. 


IV. Ord⸗ 


| 


Mit berw. Staubf.in mehr als zwey sc, 907: 
IV, Ordnung, 


Mit vielen dem Sruchtboden einverleibten 
Staubfaͤden (Porvannrıa), 


755. Schwarzweiß (Merarzuca), Der 
Kelch ift fuͤnfmal getheilet, und iſt auf der Frucht; 
die Krone haͤt fuͤnf Blaͤtter; die vielen Staub: 
faden find in fünf Parthenen unter einander zu⸗ 
ſammen gewachfen; ein Griffel; die Kapſel iſt 
mit dem beerartigen Stelche halb bekleidet, Des 

ſtehet aus drey Schalenftücken, und EN 
drey Facher. 
Rumph. amb, 2. T. 16. 17. 
Wohnt in Dftindien. B. 
Der Stamm diefes Baumes ift ſchwarz, und die Uefte 
weiß. Die 5* ſind vor * Reife krugfoͤrmig, und ſiz⸗ 
zen feſte auf. 


756. Sopiſcherbaum (Ho PEA). Der Kelch 
hat fünf Einfchnitte und iſt auf der Frucht; 
die Krone iſt fuͤnfblaͤttrich; die vielen Staub⸗ 

faͤden find in fünf Partheyen untereinander zus 

ſammengewachſen; ein Griffel, die Steinſrucht 
enthaͤlt eine dreyfaͤchriche Nuß. 
1. Faͤrbe Hopiſcherbaum (tincidrio 
Iſt in Carolina zu Bar und blühet im Anfan⸗ 
ge des Frühlings. 5 
Der ausgeprefte Saft Ei das Decoet der Blätter 
färber auf Leinen und Seiden hellgelbe. 


757. Jobemnispflanze (Hyrsrıcum). Det 
Kelch iſt fünfmal getheilets die Krone hat fünf > 
£lls Blaͤt⸗ 


co7 Achtzehnte Klaffe der Pflanzen: 


Blätter; die vielen Staubfäden find in fünf 
Partheyen an ihrer Baſis unter einander zufams, 
mengewachfen; dag Saamenbehaͤltniß iſt eine 
Kapſel. 

* Mit fünf Staubwegen rei \ 

1. Balearifche J. (bulearicum H.) mit Blumen, 
welche fünf Staubwege haben, einen ſtrauchi⸗ 
gen Stamme, und narbigen Aeſten undðBlaͤttern. 
Weinm. T, 744. lit. b. 

Majorka iſt das Vaterland, 

2. Balmiſche J. (kalmianum H.) mit Blumen, 
welche fünf Staubwege haben, einem ſtrauchi⸗ 
gen Stamme, und gleichbreits Tanzettfürmigen 
Blättern. 

Waͤchſt in Virginien. 

3. Peterswurz (Aſcyron H.) mit Blumen, wels 
che fünf Staubwege haben, einem viererfigen 
Frautartigen aufrechten einfachen Stamme, und 
ebenen glatträndigen Blättern. 

In Siberien, Canada, und auf den pyrenaͤiſchen 
Gebürgen, und blühet im Brachmonate, 2. 

* * Mit drey Staubwegen (Trigyna). 

4. Cunradskraut (Androfemum H.) mit Blu: 
men, welche drey Staubwege haben , beerigen 
Früchten, und einem zroeyfchneidigen ſtrauchigen 
Stamme. | 
Blackw. T. 94 
England, Languedoc und Stalien find die Heimath, 

und der Brachmonat ift die Bluͤhzeit. 5. 
Die Blumen find gelb, diereifen Beere aber purpurroth. 
5. Durchſtochene J. (perforarum H.) mit Blu⸗ 


men, welche drey Staubwege haben, einem zwey⸗ 
ſchnei⸗ 


Mit ver, Staubf. in mehr als men u 906 


fehneidigen Stamme, und ſtumpfen Blättern, 

‚Die vo klei er Kocher find. 

Biackw. T. 15. 

Wohnt in den europäifchen Wiefen, und bluͤhet 

im Brachmonate. 2%. 

Die Blätter und Blumen, deren Sammlung am bes 
fien im Brachmonate gefchiehet, werden zur Reinigung und® 
Heilung der Wunden ſehr angepriefen, die Kraft der Blu: 
men wird dur Del ausgezogen, welches zum: aufferlichen 
Gebrauche in Querfchungen und Wunden ſehr dienlich ill. 
Ludw. n. 11. Die Blumen farben den Kornbranden: in pur— 
purroth, andere Grifter aber und das Dil carmefinrotb. 
Flor. ſuec. n. 680. | 

6 Berg J. (montanum H.) mit Blumen, mel 

che drey Stauhwege, und fügeformia gesähnt - drüfie 
ge Kelche haben, einem runden auftreten Stamme 
und eyförmigen glatten Bidttern, 

Oecd. flor. dan, T.. 173. 

Iſt auf den europäifchen Bergen zu Haufe. 2, 

7 . dortige J. Chirfarum H.) mit Blumen, weiche 
drey Staubwege, und fünefdrmig gesahnt-dräftz 
ge Kelche haben, einem runden aufrechtwachſen⸗ 
den Stamme, und eyfoͤrmigen etwas haarigen 
Blättern, 

Die enropäifchen Berge und Huͤgel ſind das Va⸗ 

terland. 2}. 

*** Mit zwey Staubwegen (Digyna), 

8. Borftige J. (etoſum H) mit Blumen, welche 
zwey Staubmwege haben, und gleichbreiten Blaͤt⸗ 
tern 
Waͤchſt in Virginien. * 

**** Mit einem Staubwege (Monogyna), 

9. J. mit einem Staubwege (monogynum H) 
bat einen ſtrauchigen Staͤmm, und — 

wel⸗ 


Jl 


908 Achtzehnte Klaſſe der Pflamzen. Mit ic 


welche mit einem Staubwege, Staubfäden, 
Die länger als Die Krone, und gefärbten Rechen 
verſehen ſind. 
Mill. did, Teisr. ha 


Sn China B. 


758. Sartheu (Ascrrum), Kelch und IR 
ne haben vier Blätter; Die vielen Staubfaͤden 
" find in vier Partheyen getheiket. 
1. Andreascreuz (Crux Andree 'A.) mit eyfoͤr⸗ 
migen Blättern, runden —— und einem 
zweytheiligen Blumenbuͤſchel. | 
Virginien ift die Heimath. Ir ] 
2. 5. welches der Johannispflanze gleichet * 
pericoides A.) mit laͤnglichen Blättern, und 
zweyſchneidigen Aeſten. 
Hypericoides fruteſcens eredcta, flore luteo. Plum. 
gen, 51, T. 152.1 
Wohnt in Birginien und Jamaika. 6. | 
3. Rauches 5. (villofum A.) mit zottigen Blaͤt⸗ 
tern, und einem ſenkrecht ſtehenden Stamme. 
Flypericum virginianum frutefcens piloſiſſimum, 
Pluk alm. 189. T. 245.f. & 
ft ebenfalls in Virginien zu Haufe. . 


* 





ER Ole 


| MEN SM 909 
Neunzehnte Klafe der Pflanzen. 
Mit verwachſenen Staubbeu: 


teln (SYNGENESIA). 
I. Ordnung. 


Mit lauter fruchtbaren Zittern 
(POLYGAMIA EQUALIS). 
759. Bocksbart (Tracorocon). Der Bos 
den ift nackend; der Kelch einfach, Die Saa— 
menfrone gefiedert. 

1. Wielen B. (pratenfe T.) mit Kelchen, welche 

ſo lang find als der Ctrahl, und ungekheilten 

ſenkrechtſtehenden Blättern. | 

Die unbefchatteten europäifchen Wieſen find das 
Daterland, und der May und Brachmonat 
die Bluͤhzeit. L. 

Diefe Pflanze enthält einen milchigen Saft in fih, und 
wird von jeder Art des Viehes überaus gerne gefreſſen; 
hauptfachlich aber find die Wurzeln ein Leckerbiſſen für die 
Schmeine, die fie fehr genau zu finden wiffen. Die Wurs 
zeln haben faft einerley Gefhmad mit dem Spargel, wenn 
fie, wie diefer gefocht und zubereitet werden. Diefe Wur— 
zeln befien eine eröfnende und reinigende Kraft. Man braucht 
fie in Bruftfranfheiten wie aud) den Urin und Stein zu 
treiben. Ludw. n. 49. | | 

2, Morgenländifcher 9. (orientaleT.) mit Kel⸗ 

chen, welche Eürzer find als der Strahl, und 
ungetheilten an dem Rande faft wellenfoͤrmig 
gebogenen Blättern. 
Waͤchſt im Morgenlande, J. 
' 3.5. mit 


910 ' Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


3. 8. mir dem Lauchblatte (porrifolam T.) 
har Kelche, weiche länger find als der Strahl, 
ungetheilte fenkrecht jtehende Blätter, und nach 
oben zu verdickte Blumenſtiele. 

Tragopogon pürpuro - czruleum, Moris. hit, 3. 
2.8. 2. De, 
Das Varerland ift uubefannt, F. 

4. Raucher B. (vilofam T.) mit Kelchen, welche 
andertbalbmal länger find als der Strahl, raus 
chen Stamme, und Blättern. 

Spanien ift die Heimath. &. 


760. Scorzoner (ScoRZoNERA). Der Bo⸗ 
den iſt nackend ; die Saamenfrone gefiedertz 
der. Kelch beftehet aus Schuppen, die einen haͤu⸗ 

tigen Nand haben, und wie Dachziegeln über: 
einander liegen. | 
1. Niedriger S. Chumilis S.) mit einem faft 

nackenden einblümigen Stamme, und breite 
lanzettfoͤrmigen, nervigen flachen Blättern. 
Gmel. fib. 2. T, r. | 
Wohnt auf unbefchatteten Wieſen bes mitternäch, 
tigen Europa, und blüher im Brach⸗ und Heus 
monate. 3, | 
Die Wurzel diefer Art iſt zur Medicin weit dienlicher, 

als der ſpaniſchen, welche in den Garten gebauet wird. f. 

weſtgoth. Reife. ©. 88. Aus dem brandigen Wefen der 

Blumen fol man eine Tufche verfertigen Eönnen, die der 

chineſiſchen dag Gleichgewichte hält. Flor. fuec. n. 685. Die 

Wurzel ift nad) dem Zeugniß des Gmelins, in Siberien ein 

fürtrefliches Wundmittel wider alle Wunden, wenn folche ent: 

| we⸗ 


Mit vermachfenen Staubbeutel. 911 


‚weder roh, oder das Decoct davon um die Wunden gefchlas 
gen wird. Gmel. flor. fib. T. 2. p. 3. 


2. Spanifcher S. (hifpanica S.) mit einem dftiz 
gen Stamme, und ungetheilten den Stamm 
umfangenden Blättern, welche Fleine Br 
einfehnitte | haben. 

Blackw. T. 406. 
Iſt in Spanien und Siberien zu Hauſe, und 
bluͤhet im Brachmonate. 2. 

Die Wurzel iſt in der Medicin von fuͤrtreflichen Nutzen. 
Sie hat einen ſuͤßlich bitteren ſchleimigen Geſchmack, und reis 
niget die fcharfen Säfte. Man brauchet fie in dieſer Ab⸗ 
° cht zu verfüffenden Dtifanen. Ludw. n. 96. 


"3. Durpurfarbener ©. (purpurea S.) mit gleich» 
breit» pfriemenfoͤrmigen, ungetheilten flachen 
"Blättern, und walzenförmigen Blumenjtielen. 
Gmel. ſib. 2. T, 2. 

Die Marf Brandenburg, Defterreich und Sibe⸗ 
rien ſind das Vaterland. 


4. Zerſchliſſener S. Caciniata S.) mit gleichbrei⸗ 
ten gezaͤhnten ſpitzigen Blaͤttern, einem auf⸗ 
rechten Stamme, und ſehr abftehend=in eine 
Spitze fich endigenden Kelchfehuppen. 

Wächft in Teutfchland und Sranfreih. J. 


761. Bitterfraut (Preris). Der Boden ift 
nackend; der Kelch ift doppelt; die Saamen— 
krone gefiedert ; die Saamen find in die, 
Quere gefurchet. | 


Ro 3, das dem Otterkopfe gleichet (F. Schioides 
P.) mit aͤuſſeren fünfblättichen Krondecken, 
wels 


912 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


welche groͤſſer ſind, als die innere mit Granne 

bewehrte Krondecke. 

Bugloſſum echioides luteum hieracio cognatum. 
Lob, ic, 577. 

Die gelichteten Wälder und Damme in England, 
Sranfreich und Stalien find die Wohnung. O. 


2, B. das dem Habichtkraute gleicher (Hiera- 
cioides P.) mit loſen Krondecken, und unges 
theilten Blaͤttern. 

Die Ackerraͤnder Teutſchlands, SUN an und 
Englands find der Aufenthalt. 2 


762. Banfediftel Sonervs). Der Boden ift 
nackend; der Bauchige. Kelch beftehet aus Schup: 
pen, die wie Dachziegeln übereinander legen; 

die Saamenkrone iſt gefiedert. 

1. Acker ©. (arvenſis 8.) hat faſt doldenfoͤrmi⸗ 
ge Blumenſtiele, und Kelche, die mit ſteifen 
Borſten beſetzt ſind, wie auch ſchrotſaͤgefoͤrmi⸗ 
ge Blaͤtter, welche an ihrer Baſis herzfoͤrmig 
jind. 

In Europa in thonigen Aeckern. 2L. 

2. Rohlartige ©. (weraceus S.) mit filzigen 
Blumenſtielen, und glatten Kelchen. 

a. Ebene zerſchliſſene Gaͤnſediſtel (Sonchus * 
vis. Blackw. T. 130). 

ß. Scharfe Gaͤnſediſtel (Sonchus afper Blackw. 
3. 200% 42% 

Sind die Sorten. 
Die europäifchen Gartenländer fi nd bie Heinrärh, 
und der May und Brachmonat die Bluͤhzeit. O. 


Das 


Mit verwachſenen Staubbeuteln, 913 


Das junge Kraut kann als ein Kohl oder Salat gegeſſen 
erden. Der ausgepreßte Saft ift ein fonderbares feifen: 
artiges und eröfnendes Mittel in Verftopfungen der Einge⸗ 
weide und Gekroͤsdruͤſen. Gleditſch. 


3. Alpen ©. (alpinus 8.) mit ſchuppichen Plus 
menſtielen, traubenfoͤrmig zuſammengeſetzten 
Blumen, und ſchrotſaͤgefoͤrmigen Blaͤttern. 
Wohnt auf den Alpen der Lappen, Schweizer und 

Oeſterreicher. ©, 
Dieſe ſchoͤne Gaͤnſediſtel iſt mit einem geraden ſteifen 

Stengel, welcher die Höhe eines Menſchens erreichet, fehr 

glänzenden Blättern, und blauen Blumen gezieret. 


Die Lappen effen den fleifchichen Theil des Stengels, ehe 
die Blumen ſich aufthun, als ein Ledferbißnen. Lin. flor. 
lapp. n. 290. Die Nennthiere freffen diefe Pflanze begierig, 
wie aud) die Kühe, deren letzteren Milch aber einen hafli: 
en und unangenehmen Geſchmack davon erhält. 


4. Siberifhe ©. (Abiricus S.) mit fchuppichen 
Blumenjtielen, und lanzettförmigen ungetheil⸗ 
ten feſtſitzenden Blättern, 

- Gmel. fibir, 2. T. 3. 
Iſt in mitternächtigen Schweden und einen 


Hauſe. 2, 


763. Salat (Lacruca). Der Boden ift nas 
ckend; der wal; zenfoͤrmige Kelch beſtehet aus 
Schuppen, die wie Dadiegeln übereinander 
liegen; die Saamenkrone fichet auf einem bes 

fondern Stiele an den Saamen, 
1. dabmer S. (Jariva L.) mit abgerundeten 
Mmm Blaͤt⸗ 


33 


914 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen, 
Plättern , und einem fachenftraußfösmigeh, 
Etamme. 

. Ropf Salat (Laduca capitata). 

y. Rraufer Salat (Laduca criſpa). 

Sind Abänderungen, 
Das Vaterland ift unbefannt, @. 

Der allzuöftere Genuß des Salats Iöfcht das Venusfeuer 

aus. ſ. Amen. acad. V. 4, p. 547. 

2. Wilder S. (Scariola L.) mit verticalftehens 
den Blättein, deren erhabene Ruͤckenſcharfe mit 
Doͤrnern bewehret iſt. 

Das mittaͤgige Europa iſt das Vaterland. OQ. 

3. Giftiger S. (virofa L.) mit wagerechtſtehen⸗ 
den Blaͤttern, deren erhabene R üchenfchärfe 
mit Dörnern verfehen iſt. 

Lactuca fylveftris, odore virofo, Moris, hift. 3, 
P. 58. 9 T. De T, 16. 


Waͤchſt im mittägigen Europa auf den Dämmen, 
und an den Zäunen. 8 


Er hat eine narkotiſche Kraft, und verurſacht Schwindel, 
wenn er gegeſſen wird. Hall. ſtirp. hel. p. 757; 


4. Seftändiger S. ( perennis L.) mit gleichbreis 
ten, gezähnt » gefiederten Blättern, deren Lap⸗ 
pen oberwärts gezähnet find: 


In Teutſchland, Schweiz und Franfreich. 2. | 


764. Ehondrille (CuonprıLra). Der Boden 
iſt nackend; der Kelch ift an der Baſis mit eis 
ner Reihe Fleiner Schuppen umgeben; die eins 
fache Saamenkrone ftchet auf einem befonde- 

ren 


_ Mit verwachſenen Staubbeutelt, 915 
von Stiele an den Saamen; die Blümgen ma⸗ 
chen vielfache Reihen, 

Ann. Der Geſchlechtsnahme kommt von Kkovdeod 


Krumel her; weil die ablaufende Milch bald krum— 
lich wird: 


Die Ackerraͤnder und grobfandige Gegenden in 
Teutſchland, Schweiz und Franfreich find die 
Heimath. 


765. Prenanthe (PRENanruns). Der Boden 
ift nackend; der Kelch ift an der Baſis mit eis 
ner Reihe Eleiner Schuppen umgeben; die Saa- 

‚ menfröne ift einfach und fißet beynahe auf den 
Saamen ; die Blumgen flehen in einer einfa⸗ 

chen Reihe. 


i. Purpurfarbene D. (purpurea P.) mit fünf 
beyfanmenfigenden Bluͤmgen, und lanzettfürs 

migen Elein gegähnten Blättern: 

. Wohnt in den bergigen Haynen Teutſchlands, der 
Schweiz und Italiens 

| Sie unsern Blätter umfangen den Stamm. 

3, Mauer P. (muralis P.) mit fünf beyfammens 
fisenden Bluͤmgen, und fhrotfägeförmigen 
Blättern: heit 

Iſt in den eitopäifchen ſchattigen Hahnen zu Haufe, 

3. Soͤchſte P. (alticſima P.) mit fünf beyſammen⸗ 
ſitzenden Bluͤmgen, dreylappigen Blaͤttern, und 
einem aufrechten Stamme. 

Sonchus elatus ſ. dendroides virginianus ari in 
modum articulatis foliis. Pluk. alm. 355. T. 
SA 

© Bitgitien und Canada find das Vaterland. 

Nmm 2 766,26 


016 Neunzehnte Klafje der Pflanze 


66, Löwenzahn (Leoxtopon). Der Boden 
ift nackend; der Selch Deftehet aus loſen Schup- 
pen, die- wie Dachziegeln übereinander liegen; 
die Saamenfrone ift gefiedert. | 
1. MönchsEopf ( Taraxacum L.) mit unten zus 
ruͤckgebogenen Kelchfehuppen, und fehrotfäges 
fürmigen, ebenen, kleingezaͤhnten Blättern. 
Waͤchſt auf den europäifchen Wieſen, und blühet 
vom Anfange des Frühlings, bis zu Ende des 
Brachmonats. 2. 
Die Wurzein find noch am gebraͤuchlichſten; das Kraut 
und Blumen aber achtet man wenig. Die Wurzel hat; ver: 


miſchte Beftandtheile, und iſt fehr feifenarfig, mithin auf, 


loͤſend, verdünnend und eröfnend, und wird unter die Der 
cocte gebrauchet. Gleditſch. | 


2, Rnolliger 2. (bulbofum L.) mit laͤnglich⸗ ey⸗ 
foͤrmigen, etwas gezähnten glatten Blättern, 


ebenen Kelche und einem Blumenfchafte, wel⸗ 


her nach oben zu mit weit abjtehenden Hans 
ren befest iſt. 

Lob. ic. 230. 

Bey Montpellier und in Italien. 


3. Spondonförmiger L. Chafßile L.) mit einem 
ebenen Schafte, und Blumenfelche, wie auch 
lanzettfoͤrmigen, gezaͤhnten, glatten Blättern, 
welche einen vollfommen ungetheilten Rand 
haben. | 
Das mittägige Europa ift die Heimath. O. 

4. Herbſt 2. (autumnale L.) mit einem aͤſtigen 


Stamme, fehuppichen Blumenſtielen, und lan⸗ 
| zett⸗ 


| 


Mit vertvachtenen Staubbeutel, 917 


zettfoͤrmigen gezähnten glatten Blättern, welche > 

einen vollkommen ungetheilten Rand haben. 

Wohnt auf den europäifhen Wiefen und Trif— 
ten, und blühet im Herbfte, 2. 


5. Mic fteifen Borften befegter 2. (hifpidum 
L.) hat einen ganz aufrechtfichenden Blumen⸗ 
kelch, und gezähnte glatträndige Blaͤtter, dig 

mit freifen gabelförmigen Borften beſetzet find. 

Iſt in den Wiefen des mitternächtigen Europa zu 

Haufe, und hat zwey Abänderungen, blüher im 
May und Brachmonate, 2%. | 


767. Sabichtkraut (Hırracıum). Der Bo⸗ 
den iſt nackend; der eyformige Kelch beſtehet 
aus Schuppen, die wie Dachziegeln überein: 
ander liegen ; die einfache Saamenkrone fißt 
auf den Saamen feft, | 

* Mit einem nadenden einblämigen Blumenſchafte (Sca- 

| po nudo unifloro), 

1. Alpen &. (alpinum H.) mit länglichen, unge 

theilten, gesähnten Blättern, und einem faft na: 
ckenden einblümsgen Blumenfchafte, deſſen Blu⸗ 
me mit einem haarigen Kelche verſehen iſt. 
Oed. flor. dan. T. 27. - 
Die Alpen in Lappland, England und Oeſterreich 

find das Vaterland. 4. 


2, Abderiges 5. (venoſum H.) bat Eeilfürmige 
Blätter, Die mit weit abjtehbenden Haaren bes 
feet find, und einen nackenden, fehr dicken, auf 

rechtſtehenden einblümigen Blumenfchaft. 
Waͤchſt in Birginien, und hat Blätter, die mit 

blutrothen Adern ducchzogen find, 


Mmm 3 3. Na⸗ 


⸗ 


HI Reungehnte Klaſſe der Pflanzen, 


3; Nagelkraut (Piloſella H.) mit glattraͤndi⸗ 
gen, eyfoͤrmigen, auf der untern Flaͤche filzigen 
Blaͤttern, kriechenden Seitenwurzelſproſſen, und 
einem einbluͤmigen Blumenſchafte. 

Blackw. T. 365. 


In duͤrren Wieſen Europens, und bluͤhet den 


ganzen Sommer, 2. 
Die Pflanze‘ ift bitter und zuſammenziehend, und wird 
von denjenigen in Kraͤuterthee getrunfen, welche aus Schwach: 
beit der Lunge zuweilen Blut fpeyen. Gleditſch. 


** Mit einem nackenden vielblümigen Blumenſchafte (Sea: | 


pa nudo multifloro). 

4: Miäufeöbrgen (auricula H.) mit glattraͤndi⸗ 
gen lanzettfoͤrmigen Blaͤttern, einem nackenden 
vielbluͤmigen Blumenſchafte, und kriechenden 
Seitenwurzelſproſſen. 

Die duͤrren europäischen Wieſen find das Vater— 
land, und. der Heu und Erndemonat die Bluͤh⸗ 
zeit. 2. 

5. Pomeranzenfarbenes 9. Cauramiacum H.) 
mit ungetheilten Blaͤttern, und einem faſt na⸗ 
ckenden, ſehr einfachen, haarigen Stamme, 
welcher einen flachen Blumenjtvauß träge. 


Hieracinm germanicum. Coll. ecphr. 2. P. 28: 


1.30, 
Waͤchſt in den Waͤldern in Seien, der Schweiz 
und Oeſterreich. 2%. 
Fr Mit einem blättrichen Stamme (Caule foliofo). 

6. 5. mit dem Lauchblatte orrifolium H.) 
hat einen aͤſtigen blättrichen Stamm, und lan⸗ 
zett⸗gleichbreite, glattraͤndige Blaͤtter. 
Hieracium montanum afphodeli foliis acuminatis. 


Bocc. mul, 1474 T. 106, 


Auf 


Ä 


Wit verwachſenen Staubbeuteln. 919 


Auf den oͤſterreichiſchen und italieniſchen Alpen. M. 
Ni Sumpf 5. (paludofum HA.) mit einem buͤ⸗ 
fchetförmigen Stamme, gegähnten, glatten, den 
Stamm umfangenden Blättern, und Blumen» 
kelchen, welche mit jteifen Borſten befeßet find. 
Hieracium montanum latifolium glabrum, minus, 
Moris, hift. 3. p. 6% 1.7. T. 5 f. 47. 
Die fumpfigen Hayne des mitternächtigen Euros 
‚pa find die Heimath. 

8. 5. mit Stamm umfangenden Blättern (am- 
plexicaule H.) bat herzförmige, etwas gezaͤhn⸗ 

te, den Stamm umfangende Blätter, einbluͤ⸗ 
mige zottige Blumenftiele, und einen Aftigen 
Stamm. 

Wohnt auf den pyrenaͤiſchen Gebürgen, 
9. Savoyifcbes 5. (Jabandum H.) mit einem 
aufrechtwachſenden vielblümigen Stamme, ey⸗ 
vund-lanzettförmigen, gezaͤhnten, den am 
halb umfangenden Hlättern. | 
Teutſchland ift das Vaterland. 2%, 

10. Doldenförmiges 9. (umbelatum H.) mit 
gleichbreiten, etwas gezähnten, ohne Ordnung 
ſtehenden Blättern, und fait doldenförmig zu⸗ 
ſammengeſetzten Blumen. 

Iſt in europaͤiſchen trocknen Wieſen zu Haufe, 22 


Das Kraut giebt eine ſchoͤne gelbe Farbe. 


158. Brundfefte CCrerıs). Der Boden ift 
nackend; der Stelch ift an der Baſis mit abfal- 
fenden Schuppen umgeben; die gefiederte Saa⸗ 

menkrone ſtehet auf einem beſonderen Stiele 
an den Sgamen. 


Mmm4 1. Bar⸗ 


geo Neunzehnte Kaffe der Pflanzen. 


1. Bartige G. (barbata C.) mit Hüllen, die aus 
borjtigen, ohne Drdnung fiehenden Schuppen 
beitehen, und länger als der Kelch find. 
Hieracium. boeticum majus. Herm. par. 185. 

— 
Waͤchſt an dem Veſuv und in Sicilien am n fans 
digen Meerſtrande. O. 

2. Bothe ©. (rubra C.) mit leyer⸗ fehrotfägeföte 
migen, den Stamm umfangenden Blättern. 
In Apulien. @& 

3. Stintende ©. ( Foetida C.) mit fehrotfäges 
fürmig:gefiederten Blättern, die mis weit abſte⸗ 
henden Haaren beſetzet ſind, und gezaͤhnten 
Blatistielen. 
Hieracium luteum, cichorii fylveftris folio. Mori. 

Bil; 3, 9.63. £7.-T,4. 6.4 | 
Die Ackeraͤnder in Frankreich und Defterreich find 
die Heimath. O. 

+ Siberiſche ©. (birica C.) bat laͤngliche, ge⸗ 
zaͤhnte, den Stamm umfangende Blaͤtter, ei⸗ 
nen Stamm, welcher mit weit abſtehenden 
Haaren beſebt iſt, und Kelche, die an ihrer er⸗ 
habenen ——— mit Haaren eingefaſt ſind. 
Gmel. ſib.2. T. Io. 

Die Natur hat dieſe Pflanze den — Alpen 
gegeben. >. 

$. Sweyjährige ®. (biennisC.) mit ſchrotfaͤge⸗ 

Teig in Querſtuͤcke getbeilten, rauhen Blaͤt⸗ 

tern, welche oben an ihrer Baſie gezaͤhnet ſind, 

und zackigen Kelchen. 

Wohnt in den Wieſen in Ba und wicägigen 
Europa. oO. 


6. Schöne 


Mit verwachſenen Staubbeutel 921 


6. Schöne ©. (pulchra C.) mit pfeilfoͤrmigen 
Heingezähnten Blättern, Buͤſchelfoͤrmigen Stam⸗ 
me, und pyramidenfürmig zufammengefesten 
olatten "Blumen. 

Iſt in Franfreich und Stalien zu Hauſe. O. 


769. Schweinſalat (Hyoszrıs), Der Bo⸗ 
den iſt nackend; der Kelch iſt faſt aͤhnlich; vie 
Saamenkrone hat wenig Haare. 

* Mir einem nackenden Stamme (Caule nudo). 

1. Stinkender S. (foetida H.) mit ſehr einfa⸗ 
chen einbluͤmigen Blumenſchaͤften, Blaͤttern, 
welche in Querſtuͤcke getheilet ſind, und nackens 
den Saamen. 

Hier cium foetidum III, Coll. eephr, 2. p. 29. 
T23T; | 
Die Alpen in Stalien und Oberovefterreich find 
das Vaterland, 2, . 

2. Rauber S. (fabraH.) mit einem fehr ein: 
fachen einbluͤmigen Blumenfchafte,, rauben 
Blättern, und Saamen, die Kronen haben. 
Hieracium minimum fupinum, tragopogoni capi- 

tulis. Bocc. muſ.2. pag. 1,6, T, 106. . 
Waͤchſt in Sicilien. | 
3. Rleinfier&. (minima H.) mit einem getheils 
ten nackenden Stamme, und verdicten Blu⸗ 
menjtielen. | 
- Sn europäifchen unbefchatteten Brachäckern. 
** Mit einem blättrichen Stamme (Caule foliofo). 


4 . S. der dem rifjigen Bainkohle gleicher 
( Rhagadioloides H.) mit eyfürmigen haarigen 
Früchten, und Aftigen Stamme. 

Das, mittögige Europa ift diei Heimath. ©. 
AR Mmmyg 5. Cre⸗ 


922 Neungehnte Klaſſe der Pflanzen: 


54 Eretifiber S. (creiicaH.) mit edfrmigen | 
rauhen Früchten, und aͤſtigen Grommeni: 
Wohnt auf der Inſel Ereta, | 


77% Saukraut (EHiyvrocmazeıs). Der Ro: 
den ift mıt Spreu beſetzet; der Kelch beſt iebet 
aus Schuppen, Die wie Dachziegen uͤber einan⸗ 
der liegen $ die Saamenfrone iſt gefiedert. 


I. Befledtes®. (maculata H), mit einem. faſt 
nackenden Stamme, welcher einen einzigen Aſt 
hat, und eyfoͤrmig⸗ ngcen ungetheilten ges 
zähnten Blaͤttern. | 
Oed. flor, dan. T. 149. 

Iſt in. rauhen Wiefen und in Waldern des fäla 

teren Europa zu Haufe, blühet im nich und 
Brachmonate. . 

Die Blaͤtter werden von * Scömoländen als ein 


Gemuͤße gefocht, 

2. Glattes S. (glabra Hm) mit fänglichen, Rels 
chen, Deren Schuppen wie Dachziegein übereins 
ander Hegen, einem aͤſtigen nackenden Stam⸗ 
me, und gezäyntsausgehöhften Blaͤttern. 
Daͤnnemark und Teutſchland ſind das Baterland, 

und der May und Brachmonat die Bib⸗ 
zeit. O. 

3. Rnolliges S. Cradicata H) mit ſchrotſaͤge⸗ 
fürmigen ſtumpfen rauhen Blättern, äjtigen na— 
cfenden ebenen —— und ſchuppichen Blu⸗ 
menſtielen. 

Oed. flor. dan. T, 150, 
Waͤchſt auf Triften und in fandigen Aeckern in 
Europa, und blühen im Sommer. 4... 
771, Kain 


Mit verroachfenen Staubbeuteln, 923 


771: Bainkohl (Larsana), Der Boden ift 
nackend; der Seld) iſt an der Baſis mit Schup⸗ 
pen umgeben, wovon Die innerften Finnenfürs 
mig ausgehöälet find. 

1. Gemeiner B. (communis L.) mit eckigen 
Fruchtkelchen, und ſehr älligen. duͤnnen Blu⸗ 
Dengielen. 

In den europaͤiſchen Gavtenländern, und bluͤhet 
im Heu⸗ und Erndemonate. 

2. Warziger R. (Zacintha L.) mit knotigen nie⸗ 

ae jtumpfen, feſtſitzenden Fruchtkel⸗ 
en. 
Italien und das Morgenland find die Heimath.o, 

1,34 Sternfsrmiger R. (RellataL,) hat Frucht 

kelche, die mit abitehenden pfriemenförmigen 

"Strahlen verfehen find, und lanzettformige une 
setheifte Stammblätfer. 
Wohnt bey Montpellier. ©. 

4. Riffiger R. (Rhagadiolus L.) hat Fruchtkel⸗ 
che, die mit abjtehenden pfriemenfürmiaen 

Strahlen verfehen find, und leyerfürmige Bläte 

for; 
Iſt im Morgenlande zu Haufe, 

Jeder Strahl des Kelches bey diefer Pflanze ift wie 
eine Rinne gehöhler, und ſtellet gewifler maßen einen Riß 
fuͤr, durch den man den in der Roͤhre liegenden Frucht kno⸗ 
ten gewahr wird. | 


>, Staͤrkkraut (CATANANCHE), Der Bas 

| Mn ift mit Spreu befeßt, der Kelch beſtehet 
aus San Die wie Dashziegeln uͤbereinan⸗ 

| der 


924 Neungehnte Slafie der Pflamen. 


der Tiegen; die Saamenfrone iſt mit einem 
kleinen, fünf borſtigen Kelche bewehret. 
1. Blaues St. (caeralea C.) mit Kelchſchup⸗ 
pen, wovon Die unfern eyformig find. / 
Die felfigen — in Languedok ſind die Woh⸗ 
nung. 
2. Gelbes St. ( ati C.) mit Kelchſchuppen, 
wovon die unteren lanzettfoͤrmig ſind. 
Stoebe plantaginis folio. Alp. exot.287. T.286. 
Die JInſel Creta bat dieſes Kraut von der Na: 
tur erhalten. ©. 


773. Wegwarte (CıcHoriıum). Der Bo 
den ift etwas mit Spreu beſetzet; der Kelch ift 
an der Bafıs mit Fleinen Schuppen umgeben, 
Die Saamenkrone beftehet aus fünfzähnen 
1. Wilde W. (Intybus C.) mit doppelten feftfis 

enden Blumen, und fehrotfägeförmigen Blaͤt⸗ 

tern. 

Blackw. T. 183. 

Wohnt in Europa an den Raͤndern der Aecker 
und Wege; bluͤhet im Heu: und Erndemo⸗ 
nate. 2L. 

Ann. Die Gartenwegwarte iſt nur durch Wartung vor 
der wilden unteriihieden, und der einzige Unterſchied 
bejteht darinne, daß jene nurtiefere, und gleichſam ftas 
elförmige Einjchnitte an dem Blättern habe. 

In den jungen Pflanzen führen die Wurzel, Stengel 
und Blätter einen milchigen Saft bey fih, welcher in der 
Pflanze, fo auf dem Felde wild wächft, ungemein bitter, 
ſchmeckt; wenn aber dieſelbe in Gärten gebauct wird, iſt 
derjelbe mehr ſchleimig und weniger bitter; In dieſen 
| ſchleimi⸗ 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 925 


ſchleimigen und milchigen Theilen haben die Wurzeln ein 
gelindes feuerbeſtaͤndiges weſentliches Salz; dahero fie vers 
moͤgend ſind zu zertheilen, aufzuloͤſen, und die Schaͤrfe der 
Saͤfte zu mindern. Die wilde iſt wegen ihrer Bitterkeit 
auch ein gutes magenſtaͤrkendes Mittel. Loeſeke S, 171. 


2. Endivien (Endivia C.) mit einzelnen geſtiel⸗ 
ten Blumen, und ungetbeilten gekerbten Blaͤt⸗ 
tern. 

Blackw. T.378. 

. Krauſe Endivien (Endivia criſpa) iſt eine 
Abaͤnderung. | 
Der Geburtsort ift unbefannt; bluͤhet im Hews 

monate, e 

3. Stachliche W. (PinofumC.) mit einem zwey⸗ 

theiligen ſtachlichen Stamme, und in den Wins 
keln der Blätter feftfisenden Blumen. 

Iſt auf fandigen Hügeln am Meere auf der In⸗ 
ſel Creta und in Sicilien zu Haufe. J. 


774. Golddiſtel (Scorwmus). Der Boden 
iſt mit Spreu beſetzet; der Kelch beſtehet aus 
ſpitzigen Schuppen, die wie Dachziegeln übers 

- einander liegen; der Saame ift mit feiner 
Krone erfehen, 

1. Gefleckte 6. (macularus S.) mit einzelnen 

Blumen. 

anguedok und Italien find das Vaterland, O. 

2. Spaniſche G. eg S.) mit geſammle⸗ 

ten Blumen. 
Mill, did, T.229, 


Waͤchſt in Stalien, Sicilien und Languedok. 2. 
775. Blette 


926 


Neunzehnte Klaffe der Pflanzen. 


775; Klette (Arcrıum) De kugelrunde 
Kelch iſt mit Schuppen bedecfet, welche an ih⸗ 
ver Spitze hakenformig gebogen ſi fi und 
1. Gemeine R. (7. abpa A.) mit herzformigen ge⸗ | 

ftieften unbewehrten Blättern. u; 
Blackw. 7.117. 
P. Größere Bergklette, Eon inajor BE 
mit filjigen Blumenkoͤpfgen. | 
In Europa auf Ruinen, und An den Raͤndern 


Anm. 


der Wege; bluͤbet iin Heu: und Erndemo⸗ 
nate. O. 


Es haben ſowohl die alten als neuen Schriftfteller ver⸗ 
ſchiedene Klettenpflanzen aufgezeichnet, welche befonz 
ders in der Öeftalt, und den Anſehen der Blumenkoͤpft 
gen einigen Unterſchied anzeigen ! : denn eine af: 
dere Pflanze bat große, mit einein weiſſen Filze 
Aberzogene; eine andere grüne und beynahe Flebriche 


Blumenkoͤpfgen, und dieſe letztere find wiederum 


groß oder Klein. . Aus Siefem jeßt. erwehnten Inter? 
ſchiede hät dei berfihinte Haller drey Hanz verfchies 
bene Arsen beſtimmet; hingegen. der Herr Ritter 
und andere mehr haltet diefes nur Für zufällige; \ 
hicht aber natuͤrliche Eigenſchaften, und rechnen die⸗ 
ſelben unter die Abweichungen. Welche von diefen 
Meinungen der Wahrheit am naͤchſten ſeyn, laͤſt 
ſich ſchwer beſtimmen. Jedoch, wenn man andere 
Pflanzen betrachtet; ſo bemerkt man, daß dieſer 
Bau des Kelches, welchet init rauchen und wollen? 
ähnlichen Faden überzogen, vielleicht flv eine hätür? 
liche Eigenfchaft Fönne gehalten werden. Ueberdie? 
ſes auch die Erfahrung beftätiget, daß weder durch 
die Pflegung ‚, noch durch andere angemwendete Mit 
tel dei filzige Kelch dei Klerte weder ‚Hlatt tverde, 
noch der glatte einen Filz bekomme. 


Die Wurzel ift vornemlich im Gebraude; die Blätter 


nd Saamen werden zuweilen auch verordnet: Die Wurzel 


hat 


Mit verwachſenen Staubbeuteln, 927 
bat einen füglichen Geſchmack und angenehmen Gera. Ihre 
Kräfte find eröfnend, gelind fehmeißtreibend, und cin wenig 
sufammenziehend ; daberdienen fie in Giftkrankheiten, Kraͤtze 
und Berftopfungen der Eingeweide. Die Saamen werden 
für ein ſtarkes Stein germalmendes Mittel gehalten, Die 
Blaͤtter legt man auf alte Wunden und Geſchwuͤre. Ludw.n. 
106. Wenn man im Fruͤhlinge die erſten zarten Sfroͤßlinge, 
welche der Stengel alsdenn hat, reiniget, und die äuffere 
Haut abziehet, Fann man biefelbe mit Salz als re eſſen. 
Kal m. Th. 3. S. 318. 

— Maskirte K. (berfonata A.) mit berunterlaus 
fenden, gefrangtz jiachlichen Blättern, wovon die 
Wurzelblaͤtter genedeit, die Stammblätteriäber 

Nlaͤnglich⸗eyformig find. 

‚ Hall. helv, T. ı9, 

Die Alpen in der Schweiz find die Heimarh, 2, 


276. SEcharte (SerrAatuLa). Der faft wal: 
zenformige Kelch beftehet aus unbewehrten 
en die wie Dachziegeln UDEEBUNNDEr 
legen, | 
— Faͤrbe S. Cindoria 5.) mit eig in 
Querſtuͤcke getheilten Blaͤttern, deren oberſtes 
GStuͤck das groͤſte iſt, und gleispförimigen Bluͤm⸗ 
ge‘ 
Wohnt auf den Wiefen des mitternächtigen Eus 
xropa, und blüher im Brach- und Heumonate, 24, 
Das Kraut giebt eine mittelmäßige gelbe Sarbe. 
9, GefrönteS. (coronata S.) mit leyerfoͤrmig⸗ in 
Duerjtücke getheilten Blättern, deren oberſtes 


Erik das groͤſte iſt, und weiblichen Strahl⸗ 
bluͤm⸗ 


928 | Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


bluͤmgen, welche groͤſſer ſind, als die Sheiben⸗ 
bluͤmgen. | 
Gmel. fibir, 2 2 T. 20 
Siberien und Italien find die Wohnung, ER | 
3.. Alpen S. (alpina S.) mit beynahe zoftigen, 
eyfoͤrmigen Kelcyen, und ungetheilten Blättern. 
Gmel, fibir. 2. T. 26. 
P. Schartenkraut mir dem Sundsungenbla 
(Serratula eynoglayfı ıfolia). | 


Gmel, Sibir, 2, T. 32. 


y. Schartenkraut mit dem Bleitenblatte (Ser- 

ratula lappatifolia). | 
Moris, hit. 3, p, 148. ſ. 7. T. 9... 

‚) Schmalbläctriches Schartenkraut (Serratts 
Ja anguftifolia) mit gleichbreiten auf beyden 
Bu grünen Blättern, und zottigen Kel⸗ 

en 
Gmel, fibir. 2. T. 33. 
Sind die ——— | 
Iſt aufden Alpen intappland,Defterreih, Schweiz 
und Siberienzu Haufe. 2: 


4. Vielblümige S. (multifloraS.) mit Kanzettförs 
» migen, etwas herunterlaufenden ‚glatträndigen, 
auf der untern Fläche rauchen Blättern, flachen» 
ftraußförmigen Stamme, und walzenfoͤrmigen 
Kelchen. 
Siberien iſt der Aufenthalt. 


* Bittere S. (amara 8.) mit lanzettfoͤrmigen 
Blaͤttern, ſtumpfen gefaͤrbten, oben vertrockne⸗ 
ten, abſtehenden Kelchſchuppen, und an den 
Spitzen der Zweige befejtigten Blumen. 


Gmel, 


Mit verwachfenen Staubbenteln. 929 


Gmel. fibir. 2. T. 29. 

Eiberien ift das Vaterland, | 
Die Wurzel ift inwendig weiß, und hat einen bittern 

und falzigen Geſchmack. 
6. Haberdiſtel (arvenfss S.) mit gezaͤhnten ſtach⸗ 

lichen Blättern. 
Waͤchſt unter dem Getreyde, und vorzüglich unter 
dem Hafer; blüher im Brach: und Heumos 

nate, 2. 


777. Dütel(Carnuvs). Der eyfoͤrmige Kelch 
beſtehet aus ſtachlichen Schuppen, die wie Dach⸗ 
ziegeln uͤbereinander liegen; der Boden iſt 
haarig. 

* m berunterlaufenden Blättern (Foliis decurrenti- 


1. Speer D. (lanceolatus C.) hat herunterfaufens 
de, in Querſtuͤcke getheilte Blätter, Die mit ſtei— 
fen Borften befeßt, und deren Lappen weit aus⸗ 
einander gefperrt find, eyfürmige fachliche raus 
‚he Kelche, und einen haarigen Stamm. 
Aufeuropäifchen Ruinen und in Gartenländern ; 

blüher im Heu: und Erndemonate, . 


2. Veberhängende D. (nutans C.) mit halb berun: 
terlaufenden fachlichen Blättern, und niederge- 
— Blumen, deren Kelchſchuppen oben ab⸗ 

ehen. 
Die europaͤiſchen Doͤrfer ſind die Heimath, und 
der Heu: und Erndemonat die Bluͤhzeit. d. 

3. D. die der Baͤrenklau gleicher (acanthoides C.) 
mit herunterlaufenden ausgehöhlten Blättern, 
welche an dem Rande ftachlich find, und geftiel- 
sen, einzelnen, aufrechten, rauchen Kelchen. | 

en: Wohnt 


930 Reunzehnte Klaſſe der Pflanzerte 
Wohnt auf den europäifchen Ruinen. [Oo 


4. Krauſe D. (erifbus C.) mit herunterlaufenden 
aA. Plättern, welche am Nande ftachs 
Sich find, und anden Spitzen befeftigten gehaͤuf⸗ 
"ten Blumen, deren unbewehrte Kelchſchuppen 
mit grannenförmigen Spitzen verſehen find und 
abſtehen. 

Iſt im mitternaͤchtigen Europa auf den Kern und 

Gartenländern zu Haufe. © 


3, Sumpf D. (pelufris C) mit herunterlaufen⸗ 
den gezaͤhnten Blaͤttern, welche am Rande ſtach⸗ 
lich find, und aufrechten, traubenfoͤrmig zuſam⸗ 
mengeſetzten Blumen, die mit unbewehrten Stie⸗ 
len verſehen ſind. 

Die etwas ſumpfigen eutopäifchen Wieſen ſind das 
Vaterland. A. 
Diefe Diftel wird von den Smoländern, wenn fi e 106 
zart iſt, wie Kohl zubereitet, und gegeflen. 


6. Rnollige D. (euberofas C.) mit etwas herunters 
‚aufenden, gejtielten, beynahe in Querſtuͤcke ges 
theilten, fachlichen Blättern, unbewehrten 
Stamme, und einzelnen Blumen. 

Carduus pratenfis, asphodeli tadice, latifolius. Mo- 
ris. hift, 3.1. 7. T. 29. £.27. 28. 

Wächft bey Leipzig, in Böhmen und Oſterreich in 
uͤberſchwemmten Gegenden. 

** Mit feſtſitzenden Blaͤttern (Foliis ſeilibus). 

7. Stern D. (ellatus C) mit ungetheilten, lan⸗ 
zettfoͤrmigen, unbewehrten, auf der untern Fläche 
filzigen, feſtſitzenden Blättern, aus den Wins 
Fein der Blätter entfpringenden aͤſtigen Sta⸗ 
cheln, und feitwärts befejtigten Blumen. ' 

Carduus 


Bye 


Mit verwachfenen Staubbeutelt, 931 

 " Carduus humilis aculeatus, ptarmic auſtriacæ fo⸗ 
liis. Triumph, obf,96.T.96. 
Der Geburtsort ift unbefannt. ©. 


8. Marien D. (marianus C.) mit fpondonförmigs 
in Querjtücke getheilten,ftachlichen,den Stamm 
umfangenden Blättern,und blätterlofen Reichen, 
die mit rinnenfoͤrmigen Stacheln verfehen, welche 
noch mit zwey Eleinern Stacheln bewehret find, 
Blackw. T. 7% 

Auf den Daͤmmen und Ruinen in England, Frank⸗ 
reich und Italien, und bluͤhet im Heumonate. &_ 


. Sn der Mediein bedient man fich der Blätter und Sau 
men. Die erftern haben einen bittern Geſchmack, und die: 
nen in Krankheiten der Leber, in der Waſſer- und Gelbſucht. 
Die Saamen werden befonders wider das Seitenſtechen an 
Bepriefem, Man giebt fie entweder in Subſtanz, oder beffer 
in Drilchtränfen. Ludw. n. 35. 


* Syriſche D. PrigcusC) miteckig⸗ Rachlichen, 
den. Stamm ‚umfangenden Blättern, und faft 
feſtſitzende n einzelnen Blumen, welche mehren⸗ 
tbeils mit fünf Blaͤttchen umgeben find. 

- Carduus luteus fyrıacus, Cam, hott, 35, T. 10 
Syrien, Ereta und Spanien jind die Heimath. ©, 


„10. Hoͤchſte D. (altifimus D.) mit ausgehöhlten, 
fageförmiggegähnten, unbewehrten,in Querſtuͤcke 
getheitten, feſtſitzenden Blättern, ſehr aͤſtigen 
Stamme, und rauchen, faſt ſaͤgeartig gezaͤhnten 
Kelchen. 

Cirſium altiſſimum, laciniato folio ſubtus tofnento- 
fo, Dill. elch. 81: T.69 f. 80; 


Wohnt in Earolina 2}. | | 
| Nun a 11. Stamm⸗ 


932 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen: 


11. Stammloſe D. (scanlisC.) ift ohne Stamm, 
mit glatten Kelche. 
Iſt in Europa auf niedrigen amd unbefchatteten 
Wiefen zu Haufe, 2. | 


778, Kratʒkraut (Cnıcus). Der eyfürmige 
Kelch beſtehet aus ftachlichen Schuppen, die wie 
Dachziegeln übereinander liegen, und mit Deck: 

Blättern umgeben find; die Kröngen ſind aͤhnlich. 
1. Roblartiges R. (oleraceus C.) mit nachenförs 
migen, nackenden, in Querſtuͤcke getheilten Bläts 
tern, und hohlen, ungetheilten, etwas gefaͤrbten 

Deckblaͤttern. Ye 
Carduus pratenfis. Lob, ic. 2. p. IT. | 
Die Wiefen des mitternächtigen Europa find das 

Vaterland. 2. tn Ä 
Die Ruſſen effen im Fruͤhlinge die Blätter als einen 

Kohl; das Vieh aber läßt ihn durchgehends ftehen, 

2. Stechkraut (Acarna C.) mit herunterlaufens 
den, lanzettförmigen, ungetheilten Blättern, und 
gefiedertzftachlichen Kelchen. 

Waͤchſt aufden fpanifchen Brachaͤckern. 

3. Stadhlichftes R. /pinoſiſimus C.) mit augges 
hoͤhlt⸗gefiederten, fachlichen, den Stamm um» 
fangenden Blättern, einfachen Stamme, und 
feftfigenden Blumen. 

Hall. helv. T. 20. 

Auf den Alpen in der Schweiz, Defterreich, und 

der Tartarey. 

4 R. das der Flockenblume gleichee (centau- 
roides C.) mit Blättern, welche in Querſtuͤcke 
getheilet find, und vertrockneten Kelchen. 

— 


Mit verwachfenen Staubbeutel. 933 


Centaureum majus, foliis cinaræ cornuti, Moris, 
hift. 3. p. 131. ſ. 7. T. 25. f. 2. 
Die pyrenaͤiſchen Gebuͤrge ſind die Heimath. . 


5. Niedergebeugtes R. (cernuns C.) mit herz⸗ 
foͤrmigen Blaͤttern, krauſen, ſtachlichen, den 
Stamm umfangenden Blaͤttſtielen, niederge⸗ 
beugten Blumen, und vertrockneten Kelchen. 
‚Gmel, fib, 2. T. 19. 


Wohnt in Siberien. X. 


779. Eſelsfurʒ (Onororpon). Der Boden 
ift in Zellen abgetheilet, mie ein Bienengemir- 
fe; die Kelshfchuppen keufen in eine Spitze 
aus. 

Anm. Onopordon iſt aus zweyen griechiſchen Woͤrtern, 
oroc., Eſel, und 78600, id) furze, zufammenge: 
ſetzet; weil man glaubet, das Kraut verurſache die: 
fes bey den Ejeln, wenn fie es Nee ſ. pariſ. Ab⸗ 
handl. T. 5. ©. 153. | 
1, E. mit dem Baͤr ——— — 0) 
hat vertrocknete Kelche, deren Schuppen abſte⸗ 
hen, und eyfoͤrmig⸗ laͤngliche, ausgehoͤhlte 
Blaͤtter. 
Spina alba tomentofa latifolia ſylveſtris. Lœſ. 
pruſſ. 261. T. 82. | 
Iſt in Europa auf Ruinen und in bin Garten: 
ländern zu Haufe, J. 


Die jungen Stengel und die Blumenſcheibe ſchmecken wie 
Artiſchocken. Flor. ſuec. n. 724. 


2. Illyriſcher E. (illyrıcum O.) mit vertrockne⸗ 
ten Kelchen, deren nn Schuppen haken⸗ 


oͤr⸗ 


934 Reunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


foͤrmi gekruͤmmet ſind, und amzentanmoeni in 
getheilten Blättern, I 
” Acanthium illyrıcum, Barr. ic. 50. . 


Das mittägige Europa iſt ‚dag Vaterland, 


— Arabiſcher — (arabicum 0.) mit Relcheit, de⸗ 
ren Schuppen wie Dachiegeln übereinander 
liegen. 
Carduus tomentoſus Acanchium didus arbics, 
Buktala, 86, I 1sa. 0 02 
Waͤchſt in Portugall und Languedoe. * 


780. Artifchocke (Crnara). Der weite Kelch 
Heftehet aus fleiſchichen ausgeſchnittenen ſpitzi⸗ 
gen Schuppen, die wie Dachziegeln überein— 
ander liegen. 


1.4. die der Golddiſtel gleicher (Scolymus C.) 
hat etwas fachliche, gefiederte, und. ungetheilte 
Blaͤtter, wie auch eyfürmige Kelchfehuppen. 
ß. Dorniche Garten Artiſchocke (Onara hor- 
‚tenfis.:aculeata). 
Yyı Dörnerlofe Garten Artiſchocke (Opnare in 
tenfis foliis non aculeatis). 
Sind Spielarten, 
Auf den Aeckern in sanguebor, Italien und Si: 
eilien, 4, 


2 Niedrige U. Cbumilis C.) mit ſtachlichen, in 
Querſtuͤcke getheilten, auf der untern Flaͤche 
filzigen Blaͤttern, und Kelchen, welche aus pftige 

- menförmigen Schuppen beftehen. 

Andaluſien ift die Heimath, 2L. 


3 Stammlofe 4. (acaulis C.) mit gefiederten, 
un⸗ 


Mit verwachſenen Staubbeuteln, 935 


unbewehrten, auf der obern Flaͤche ale 
Blaͤttern. 
Cynara acaulos tunetana, je pis 41. de 20. 


Wopnt in der Barbaren. * 


781. Eberwurz (CaARLINA). Der Kelch iſt mit 
langen gefaͤrbten Schuppen geſtirnt. 


2, Stammloſe E. (acaulis C.) mit einem eine 
bluͤmigen Stamme, welcher kuͤrzer iſt als die 
Blume. 

Iſt auf den Bergen in Italien und Teutfchland 
zu. Haufe, und blühet im Heu: und Erndemo⸗ 
nate. 2. 
Die fleiſchiche Blumenſcheibe iſt eßbar und siehe eine 
Marke Nahrung. Die Wurzel ift ſcharf, bitter, gewuͤrzhaft, 
und treibet fehr ſtarke Schweiſſe. Hall. ftirp. helv. p. 697. 


2. Wolliche E. (Jamata C.) mit einem weyſpal⸗ 
tigen Stamme, und blutrothen, an den Spigen 
befeftigten Kelchen, wovon der erfte in dem 
‚Winkel feſt ſitzet. 
Acanthoides parva apula. Coll, ecph, 1. p. 29. T, 
27. ri 2r 
Italien und Languedok find das Vaterland. ©. 


3. Gemeine E. (vulgaris C.) mit einem vielbluͤ⸗ 
migen, flahenitraußförmigen Stamme, und 
an den Spißen befeftigten Blumen, deren Kel⸗ 
che weilte Strahlen haben. 

Waͤchſt auf dürren bergigen fandigen Gegenden 
in Europa, und bluͤhet mit, der erſten. de 


‚782 Spindelkraut (ATRACITLIS). Geſtrahl⸗ | 
| Kun 4 ‚ie 


936 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


te Blumenfronen, deren Kröngen im Straße 
le mit fünf Zähnen verfehen find. 


By.» Bummi gebendes S. (gummifera A. ) mit 

- einer ftammlofen Blume. 

Chameleo albus dioscoridis. Colum. ecphr, I. p. 
i. T. 12, 

Auf der Inſel Ereta und in Sstalien, 


2. Vriedriges S. (humilis A.) mit gezaͤhnt⸗ aus⸗ 
gehoͤhlten Blaͤttern, geſtrahlter Blume, die mit 
einer abſtehenden Huͤlle umgeben iſt, und ei⸗ 
nem krautartigen Stamme. 
Die Huͤgel bey Madrit ſind die Heimath. F. 


3. Gegittertes S. (cancellata A.) mit bauchigen, 
gleichbreiten, gegitterten, gezähnten Hüllen, ey⸗ 
fürmigen Kelchen, und Bluͤmgenblumen. 
Eryngium parvum palmare, foliis ferratis. Moris, 

hift. 3. p- 166. f. 7. T. 36. f. 16. 
Wohnt auf den Aeckern in Spanien, GSicilien 
und Creta. ©. 


Die gegitterte Hülle ift ein Meifterfrücf der Natur. 


783. Bürftenpflanze (Cartuamus). Der ey: 
förmige Kelch beftehet aus Schuppen, Die an 
ihrer Spiße blätterartig find, und wie Dad)- 
ziegeln übereinander liegen. - 

1. Saflor (tindorius C.) mit eyfürmigen, unge 
theilten, ſaͤgefoͤrmiggezaͤhnt⸗ Dornichen Blättern. 
Iſt in Egypten zu Haufe, und bluͤhet im * 

und Erndemonate. O. 

Die Blumen geben eine ſehr ſchoͤne hochgelbe Farbe; mit 

Eßig oder Holzapfelfafte aber eine praͤchtig roſenrothe auf 

Geide. 2. Wels 


Mit verwachfenen Staubbentelm 937 


2. Wolliche B. (Janatus C.) mit einem haatis 
gen Stamme, welcher oben wollich ift, und 
Dlättern, wovon die unterften in Duerftücke ges 
£heilet, Die oberjten aber gezähnet find, und den 
Stamm umfangen, 

Blackw. T. 468 

Frankreich, Spanien, :und bie Inſel Creta ſind 
das Vaterland, und der Heumonat iſt die Bluͤh⸗ 
zeit. O. 

Dieſe Pflanze zeiget unten an der Wurzel in Querſtůcke 
getheilte Blätter, welche aber bald verwelken. Diejenigen, 
welche an den haarigen und in Aeſte getheilten Stengel ein⸗ 
ander wechſelsweiſe gegenüber ſtehen, ſitzen ganz glatt auf, 
ja umgeben beynahe den Stengel, find etwas herzfoͤrmig 
zugeſpitzt, tief eingezackt, feft und dergeftalt ſteif, daß die 
Zacken beynahe Stacheln fürftellen.. An den Enden der 
Hefte ftehen die Blatter dichter bey einander, und machen im 
einer etwas geänderten Geftalt den Kelch aus, indem die 
aufferlichen ihre Geftalt behalten, und nur fteifere flachlichere 
Zaden und Spisen bekommen; die innerlichen aber vollkom⸗ 
men ganz find, und mit einer harten Spite ſich endigen. 
Alle diefe Kelhblätter find mit einem wollichen Gewebe um: 
geben, aneinander angeleimet, und umfchlieffen viele einbläft: 
riche röhrenförmige Bluͤmgen. 


3. Blaue B. (ceruleus C.) mit lanzettfoͤrmigen, 
ſtachlich ⸗ gezaͤhnten Blättern, und einem meh⸗ 
rentheils einbluͤmigen Stamme. 

Waͤchſt in Spanien unter dem Getreyde. 2. 


4. Baumartige B. (arborefeens C.) mit ſchwerd⸗ 
fürmigen, ausgehöhlt- gezähnten Blättern. 
Ebenfalls in Spanien. H. 


inns 784. Spi⸗ 


938 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


7348 
- fhaftliche Kelch. ift aufrecht und beftehet aus 
vielen faſt ähnlichen laͤnglichen Blaͤttchen, wo: 
von die zwey aͤuſſerſten länger find als die an— 

dern; die zuſammengeſetzte Blume beſteht aus 

lauter ahnlichen Ztvitterblümgen , deren: trichs 
terformige Sröngen eine fünfipaltige Mündung 
haben z die einzelnen Saamen find laͤnglich, 
‚glatt, am Mande haufig, und an der Spitze 
mit zwey Grannen bewehret, wovon Die eine 





kleiner iſtz der Boden iſt kegelſdrmig und na⸗ 


ckend. j 


Anm? Der Mangel der Spreublärkdien auf: dem Boden 
unterſcheidet dieſes Geſchlecht von den folgenden, | 
1. Brennende ©. (urens S.) mit tamenförmigen 

glatträndigen Blättern. 
 Jaeq.amer. 214. T. 126. f. T, 
Amerika ift die Heimath. | 

8. Kohlartige S, (oleracea S.) mit — 
faft herzformigen Blättern, welche Eleine Saͤ⸗ 
geeinſchnitte haben. 
Wohnt auch in Amerika. 


785. Zweyzahn (Bıpzns). Der Beden ift mit 

Spreu befeßet; die Saamenfrone beftehet aus 

aufrechten rauhen Grannen; der Kelch iſt aus 

Blaͤttchen zuſammengeſetzt, die wie Dachzie⸗ 
an übereinander liegen, 

3. Dreymal getbeilter 3. (zripartita B.) mit 


dreymal gefpaltenen Blättern, faft blättrichen 


Kelchen, und aufvechten Saamen. 


Sf. 


Spilantbe (Srıranruus), Der gemein⸗ 


a 


Mit verwachſenenen Staubbeuteln. 939 


Iſt in Eutopa in, uͤberſchwemmten Gegenden zu 
Haufe, und. bluͤhet im BER ‚und a 
IR 0) 


Das Kraut färbt hochgelb 


2, Rleinfter 3. (mindhä'B.) mit: ——— 
feſtſitzenden Blättern, und aufrechten Blumen 
und Saamen. | 
Die fumpfigen Gegenden des mitsmägige Eus 

‚topa find dag Vaterland. O. 


EHRT Niedergebeugter Fi (cernua, 2). init, Länger 
förmigen, den Stamm umfangenden Hlättern, 
niedergebeugten Blumen, und aufrechtſtehen⸗ 
den Saamen. 

Woaͤchſt in Europa an den Brunnen und Waſſer⸗ 

gräben, @,. 


4. —— Ss (nivea B.) mit einfachen, 
fat pondonförmigen , ſaͤgeartig gezaͤhnten, ges 
ſtielten Blättern, Fugelrunden, Blumen, ver 
aͤngerten Blumenftielen, und ebenen Saamen. 

B. Rauber Zweyzahn mit fehneeweiffer Blu⸗ 
me; und dreylappichen Blatte (Bidens fcabra 
Pore niveo, Folio irilobato. Dill. eins 5: 1,47: 
f 55. | 

y. Rauber sh mit ſhaeeweiſſe Blu⸗ 

me und geigenförmigen Blatte (Bidens ſcabra, 
‚flore niveo, folio panduraforn mis Dil. eith. J4r 
Tr RI 
In Carolina. 2. 


736, Ethulia (Ernvuna). Der Boden iſt nak⸗ 
kend; die SERHING BED fehlet. 


er 
— 2 5 


1. E. 


940 Neungehrte Klaſſe der Pflanzen. 


2. B.die dem Floͤhkraute gleicher (conyzoidesE. 7 
mit buͤſchelfoͤrmig zuſammengeſetzten Blumen. 
Lin, dec, I, —M Is 
Hftindien ift die Heimath. O⸗ 

2. Binden E. (Darganophora E.) mit eff kens 
den Blumen, die aus den Winkeln der Blätter 
entfpringen. | 
Wohnt ebenfalls in Oſtindien. 


787. Eupators Pflanze (Eurarorıv m). 
Der Boden iſt nackend; die Saamenkrone ge⸗ 
fiedert; der laͤngliche Kelch beſteht aus Schup⸗ 
pen, die wie Dachziegeln übereinander liegen; der 
lange Griffel iſt halb in zwey Theile gefpalten. 

Anm. Diefes Geſchlecht Hat feinen Nahmen von dem 
Koͤnige Eupator. 
* Mit vierbluͤmigen Kelchen (Calycibus quadrifloris). 
. E. mie dem Iſopblatte (byfopifolium E.) 
hat lanzett⸗ gleichbreite, faſt glattraͤndige, drey 
nervige Blaͤtter, deren Nerven in der Baſis des 
Blattes zuſammenlaufen. 
Eupatorium, virginianum folio angufto, floribus 
albis, Dill, elth, 141. T. 115. Re 140. 
Iſt in Virginien zu Haufe. 2%, 

2, Rlettvende E. (fcandens E.) mit einem ge 
wundenen Stanıme, und herzfürmigen, gezahns 
ten, ſpitzigen Blättern. 

Clematitis novum genus cucumeris folio. Pluk,alm. 

189, T. 163: f, 3+ 
Die wäßrichen Gegenden in Virginien ſind das 
Vaterland. 2. 
** Mit fuͤnfbluͤmigen Kelchen (Calycibus quinquefſoris). 


3. Zeylaniſche E. (zeylanicum E.) mit eyrund⸗ 
ſpon⸗ 


Hit verwachſenen Staubbeuteln. 941 


ſpondonfoͤrmigen, gegähnten, geftielten Blättern. 
Burm, zeyl.T. 21. — 
Waͤchſt in Zeylon. 

4. Hoͤchſte E. (altiſpmum E.) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen, nervigen Blaͤttern, wovon die unterſten 
faſt ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnet ſind, und einem ſtau⸗ 
digen Stamme. 

In Penſylvanien. 4. 
s. Waſſerdoſte (cannabium E.) mit Blättern, 
‚ welche in Finger getheilet find. 
Blackw. T. ııo, 
Wohnt in Europa an den Waͤſſern, und bluͤhet 
im Heus und Brachmonate, 2L. | 
Das Kraut ift bitter und ſcharf; ift aber in den Apos 
thefen fehr wenig gebraͤuchlich. Gleditſch. Das Vieh rührt 
es nicht an, 

*** Mit achtbläimigen Kelchen (Calycibus! o&tofloris), 

6. Purpurfarbene E. (purpureum E.) mit vier 
fachen, rauhen, lanzett»eyfürmigen, unähnlich 
fägeartig gezähnten, runzlichen, geftielten Blaͤt⸗ 

ern. 
Eupatoriumenul« folio, Corn. canad, 72. T. 72. 
Das mitternächtige Amerifa ift die Heimath 2L, 

7, Gefleckte E. (maculatum E.) mit fünffachen, 
faft filzigen, lanzettförmigen, adrichen , gefiels 
= Blättern, welche ähnliche Sägeeinfchnitte 

aben. | 


Eupatorium noyz angliz, urticz foliis, Moris, hift, 
3. pP» 97: ſ. 7 4m 18. £; 3» 
a im mitternächtigen Amerika zu Haus 
e. 2 “ —** 


**2** Mit 


5 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
BE Mit ‚Reichen, welche 15. oder mehr Bluͤmgen has 
ben (Calycibus quindecim pluribusve flosculis). 
is Gewuͤrzhafte E. (aromaticum B.) mit eyfoͤr⸗ 
migen, ſtumpf ſaͤgeartiggezaͤhnten, dreynervigen, 
geſtielten Blättern, deren Nerven in der Baſis des 
Blattes zuſammen laufen, und einfachen Kelchen. 
Eupatoria valerianoides, flore niveo, teucrii foliis. 
Pluk, aln 141. 83863 
VBirginien iſt das Vaterland. . 


788 Ageratum (AGERATUM), Der Boden ift 
nackend; die Saamenkrone beftehet aus fünf 
" Grannen‘; der laͤngliche Kelch ift faft ähnlich; 
der Griffel ift kaum etwas länger wie die Blume. 


3.1. A. das dem Slöhkraute gleicher (Conyzordes 
A.) mit eyfürmigen Bläftern, und einem haari⸗ 
gen Stamme. 
Xupatorium humile africanum fenecionis facie, fo⸗ 
lio lamii. Pluk. phyt. 88. f. 1. 
Waͤchſt in Amerika. ©. | | 
- 9, Hoͤchſtes U. (altifamum A.) mit eyrund⸗herz⸗ 
förmigen, runzlichen Blättern, wechfeimeife ſte⸗ 
henden Blumenblaͤttern, und einem glatten 
Stamme. 
Eupatorium ſcrophulariæ foliis Eben florealbo, 
 Motis, ‚Hilt-3.. 9.98. 6 7 T. 184 1..01.4 
In Canada und Virginien. 2. 


789, Stöbelinifche Dflanze (STERELIN), 
Der Boden iſt mit fehr kurzen Spreu beſetzet; 
die Saamenkrone iſt aͤſtig; die Staubbeutel 
ſind geſchwaͤnzt. 
1. St. welche dem Ruhrkraute — (gna- 

phaloides S.) mit filjigen Blättern, und im 


Mit verwachfenen Staubbeutel. 943 
fürmigen Kelchfchuppen, welche eine häutige rück 
waͤrts gebogene Spitze haben. 

Pluk, Ali, T. 302. f.-3;. . 
Aethiopien ift die Heimarh. 
2. Daumartige St, (arborefcens S.) mit ovalen 
Blättern‘ 
Schreb, dec. 1. Tarıt 
Wohnt auf der Inſel Creta. h. 
790. Goldhaar (Currsocoma). Der Do: 
den ift nackend; die Saamenkrone einfach ; der 
halbkugelrunde Kelch Beftehet aus Schuppen, 
die wie Dachziegeln übereinander liegen; ver 
Griffel ift Faum länger als die Bluͤngen. 
at; Strauchattige (Frutefcentes), 
1, ©. mit getgeneinander überftebenden Blaͤt⸗ 
tern (oppoftifolia C.) ift ſtrauchig, und bat 
gegeneinander überjichende, umgekehrt eyfoͤrmi⸗ 
ge Blätter, und bindelweife zuſammengeſetzte, 
geftielte Blumen. AN 
Cyanus arborefcens minor, foliis majoranæ. Breyn, 
er FTIR R 
Iſt amVorgebuͤrge der guten Hofnung zu Haufe, % 
2. (Bemeine ©. (Comaurea C.) ift ftrauchis, 
und hat gleichbreite,.gerade, glatte, auf dem 
Mücken herunterfaufende Blätter. 
Pluk, alm. 400. T. 327. £. 2, | 
Aethiopien ift das Vaterland. h. 
** Sräutädtige (Herbacee, =" | 
3. Reinblättriches (Zinofyris C) ift Frautartig, 
und hat gleichbreite glatte Blätter, wie auch lo⸗ 
fe Seihfäuppen. © du 
Waͤchſt in dem gemäßigten Europa. 4 
| 4 Brass 


944 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


4. Grasblaͤttriches ©. (graminifolsa \C,)Nift 
frautartig, mit gleichbreiten, lanzettfürmigen, 
glatten Blättern, und Blumen, welche in Form 
eines flachen Strauffes zufammengefegt find. 
In Canada. 


791. Heligepflanze (SantoLıma), Der 39: 
den ift mit Spreu befeßet, die Saamenkro⸗ 
ne fehletz der halbkugelrunde Kelch beftehet aus 
Schuppen, die wie Dachziegeln über einander 
fiegen. | 
1. Gemeine 5. (Chame CyparijJusS.); mit eins 

blümigen Blumenftielen, und Blättern, welche 

mit vier Reihen Zähnen verfehen find. 

Blackw. T. 346. 

Das mittaͤgige Europa iſt die Heimath, und der 
Heumonat die Bluͤhzeit. H. 

Die Blaͤtter haben einen durchdringenden Geruch, und 
bitteren Geſchmack, ſie dienen den Magen zu ſtaͤrken, und die 
Wuͤrmer zu toͤden. Ludw. n. 198. 

2. 5. mit dem Boßmarin Blatte (ro/marinifo- 
lia S.) hat einblümige Blumenſtiele und gleich 
breite Blätter, welche am Rande höcktig find. 
Abretanum foemina, foliis rofmarini, majus, Mo- 

ris. hitt. 3: P: I2s ſJ 6. — 3. f. 22. 

Wohnt in Spanien. 
792. Athanaſiſche Pflanʒze ATRANASIM). 

Der Boden iſt mit Spreu beſetzt; die ſpreuige 

Saamenkrone iſt ſehr kurz; der Kelch hat 

Schuppen, die wie Dachziegeln uͤbereinander 

liegen. | 

1, Sparrichte A. (/guarrofa. A.) mit einblümis 

gen, 


Dit verwachſenen Staubbeuteln. 945 


gen, ſeitwaͤrts befeftigten Blumenſtielen, und ey⸗ 
foͤrmigen, uͤberwaͤrts gekruͤmmten Blättern. 
Iſt an dem Vorgebuͤrge der guten Hofnung zu 
Haufe. hH. 

2. Meerſtrands X. (maritima A.) mit einbluͤ— 
migen Blumenſtielen, welche faſt in Form ei⸗ 
nes flachen Strauſſes zuſammengeſetzet ſind, und 
lanzettfoͤrmigen, gekerbten, ſtumpfen, filzigen 
Blaͤttern. | le 
Chryfanthemum perenne gnaphaloides maritimum, 
NMoris. hit, 3.,p. 8.1. & T. 4. f. 47. 

‚ Der Meerftrand des mittländifchen Meeres ift 

das Vaterland. 4. 

3. A. mit dem Meerfengelblatte (crithmifolia 
A.) haf einfache, flache Blumenfträuffer, und 
geichbreite biß auf die Helfte drepfpaltige 
Vlaͤtter. 

Burm. afr. T. 69. f. 1. 

Waͤchſt in Aethiopien. h. 


I. Ordnung. 


Mit fruchtbaren Zwittern und fruchtbaren 
Weibgen (PoLycamıa SUPFRFLUA) 


793. Bheinfarn (Tanaceıum) Der Boden - 
iſt nackend; Die Saamenfrone beflehet aus ei: 
nem Rande; der halbfugslrunde Kelch Hat 
‚Schuppen, die wie Dachziegeln übereinander 
liegen; die Kröngen der Blumgen an dem Strah. 
de find dreyſpaltig. | 
1. Siberifcher R. (Mbiricum T.) mit gefieders 
ten Dlattern, deren Lappen -gleichbreits faden: 

| Ooo foͤr⸗ 


946 Neunzehnte Klaſſe der Pflangen 


foͤrmig ſind, glatten, flachen Blumenſtraͤußern, 
und einem krautartigen Stamme. 
Gmel. fib, 2. T.65.f.2. IE 
In Siberien, DR 

2. Bemeiner R. (vulgare T.) mit doppelt ge⸗ 
fiederten, eingeſchnittenen, ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnten 
Blaͤttern. 

Blackw. T. 464. 

8 Rraufer Rheinfarn (Tanacetum crifpum). 
Iſt eine Abänderung, 

Die europäifchen Dänme find die Heimath, und 
der Henmonat die Blühzeit. 2° 

Die Dlätter, Blumen und Saamen dienen wegen ihrer 

Hitterfeit wider die Würmer; daher verfertigen die Mark: 

fchreyer gemeiniglich ihre Wurmpulver daraus. In Mut: 

terbeſchwerungen und verftopfter Monatszeit ift die Pflanze 

von guten Nasen, Man bereitet aus den Blättern und Blu⸗ 

nen einen Extract, ferner ein deſtillirtes Waffer undein Del, 
welches fo wohl innerlich als aufferlich: gebraucht wird. Ludw. 

n. 22. Bey vollbluͤtigen Leuten aber — Gebrauch 

Vorſicht. Gleditſch. 

3. Frauenmuͤn ze (Balfamita T.) wit eyfoͤrmigen, | 
unget Heilten, fügeartig. gezaͤhnten Blättern, 
Bla. T. 98. 
Wohnt in Tofcana und bey Marbone; bluͤhet v 

im Heumonate. 2L. 
Man braucht von diefer Pflanze das Kraut, welches den 
Nerven dienlich if, und der Faͤulniß widerſteht. Aeuſſerlich 
wird es zu Umſchlaͤgen und Baͤhungen genommen, Ludwen. 16. 


794. Beyfuß (ArTEMISTA) Der Boden iſt et⸗ 
mas rauch oder faſt nackend; die Saamenkrone 
de der Kelch ar Aus obgerundeten,ges 

gen⸗ 


Mit vermwachfenen Staubbeutel, 947 
geneinander fich neigenden Schuppen, die wie 
Dachziegeln über einander liegen; die weiblichen 
Hlümgen in dem Strahle haben Feine Kröngen, 

* Strauchige anfrechtwachfende (Fruticofe ere&e). 

- I, Yetbiopifcher B. Cethiopica A.) mit gleicybreis 
ten, fehr Eleinen, getheilten, gedrängt ſtehenden 
Blättern, und einem ſtrauchigen Stamme. 

Iſt in Aethiopien zu Haufe. 2L. 

2. Wurmfaamen (Fudaica A.) mit Eleinen ums 
gekehrt eurunden, handfürmigen, ſtumpfen fla⸗ 
hen, filzigen Stammpblättern. | 
Abfisthium halepenfe tenuifolium grati odoris, 

Plum. alm. 4. T. 73. f. 2. 

Judaͤa, Hrabien, und Numidien find das Vaters 

=. lad, 2, 
Der Wurmfaamen befichet in kleinen ſchuppichen fer 
ten grüngelblichen Saamen, die mit vielen Unreinigfeiten 
bey dem Einſammlen, oder au, wie es bey dem Verfälfchen - 
zu Vermehrung des Gewichts gefchichet, mit allerhand fremder 
‚Saat vermifcht worden find. Der gereinigte hat auffer dier 
ſem Gemenge einen etwas unangenehmen balfamifchen Ges 
ruch, und bitten balſamiſchen Geſchmack mit einiger Schärs 
fe, Die harzigen nud gummöfen Beflandtheile des Wurm: 
faamens ſtehen in einer fo feften Berbindung, daß fie etwag 
ſchwer rein zu fcheiden find. Beyde find bitter und balfas 
mifch, und von einem fehr flüchtigen gewürzhaften Wefen, 
mit etwas wenigen von einem Öligen durchörungen, Man 

Fann alfo diefen Saamen unter die ſtaͤrkende, erwaͤrmende 

und zertheilende Arzeneyen rechnen, die dem Magen und 

Gedaͤrmen befonders nüßlich find, die Verdauung, Blähuns 
gen und den Harn befördern, den Schleim verdünnen, den 
Ooo 2 Wuͤre 


948  Neumzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


Wuͤrmern widerſtehen, und die Gäfte von ihren Unrathe reis 
nigen. Er wird nach abwechfelnden Anzeigen bald mit dem 
vitriolirten Tartarus, Jalapenwurzel, und erdhaften Mits 
teln, Die die Säure in den erften Wegen dämpfen, verſetzet, 
und iu Pulver von etlichen Granen biß zu einer Quente ger 
braucht, bald mit Honig in Lattivergen gegen die Würmer 5 
auffer Dem aber in Tincturen, weinigen oder waͤßrichen Ueber⸗ 
güffen, Milch oder Bier, bey allerhand langwierigen Krank— 
heiten, und folchen, die von einer Schlapheit der feften Thei? 
fe entitehen, und wodurch Verſtopfungen in den Eingewei⸗ 
den verurfachet werden, verordnet. Gleditſch. 


‚ Stabwurz (Abrotanum A.) mit fehr aͤſtigen 

5 Blättern, und einem aufrechten ſtau—⸗ 

digen Stamme. 

Waͤchſt in Syrien, Sappadocien, und Sstalien auf 
unbefchatteten Bergen, und blüher im Heu: 
und Erndemonate, 5. 

Diefe Pflanze ift gewuͤrzhaft und. balfamifch, wovon der 
Weinaufquß bey vachectifchen Umftänden des Srauenzims 
mers im Gebraud) if. Gleditſch. 

** Die vor der Blüthe geſtreckte ( Procumbentes ante 

. Aorefcentiam), 
4, Seldö 3. ( campeflris A.) mit vielfpaltigen 
*" gfeichbreiten Blättern, und geſtreckten, ruthen⸗ 
foͤrmigen Staͤmmen. 


In Europa in duͤrren und 9—— Fel⸗ 
dern. 2. 


5. Felſen B. (rupeſtris A.) mit gefiederten Blaͤt⸗ 
een aufiteigenden Stämmen, und Eugelrunden 
niedergebeugten Blumen, welche auf einem haa⸗ 
rigen — shi 


Gmel, r 


Mit berwachſenen Staubbeuteln. 949 


Gmel, fib. 2. T. — 7.T, 
Die kalchigen Felfen in Siberien und Oeland ſind 
die Heimath. 


v** Krautartige aufrechte mit zuſammengeſetzten Blaͤt⸗ 
tern (Erectae herbaceae, foliis compoſitis). 


6 Boͤmiſcher Wermuth (pontica £ A.) mit viels 
mal getbeilten, auf der untern Fläche filzigen 
Blättern, und überhängenden rundlichen Blus 
men, Die auf einem nackenden Boden jigen. 
Blackw. T. 527. 

Wohnt in Ungarn, Pannonien und Thracien in 
unbeſchatteten Dürren Gegenden, und bluͤhet 
im Heumonate. 2. 

Das Kraut ift wegen feiner Bitterkeit magenftärfend, 
und wird in Anfehung feiner feinern Theile dem gemeinen 
Wermuth vorgezogen. Es beſitzt auch eine urintreibende 
Kraft, weswegen es den Waſſerſüchtigen fehr dienet. Ludw. 

n. 26. 

7. Gemeine wermuth (Abfinthium A.) mit zu⸗ 
fanmengefegten vielfpaltigen Blättern, und faft 
Fugelrunden hängenden Blumen, welche auf eis 
nen rauchen Boden figen. 

Blackw. T. 17. 
Iſt in Eurova auf dürren Ruinen zu Haufe, und 
‚ blühen im Heu: und Erndemonate. 3. 

Diefe Pflanze har einen fehr bittern Geſchmack und ent: 
Hält viele fluͤchtige, falzige und erdiche Theile. Daher ift 
fie ſchweißtreibend, zertheilend, magenſtaͤrkend, und dienet 
wider die Wechſelfieber und Waſſerſucht. In den Apotheken 
bereitet man einen Extraet, eine Eſſenz, ein Del, Salz, Waf; 
fer. und eine Eonferve. Der Extract wird am oͤfterſten ge 
* Ooo 3 braucht. 


— 


950 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


braucht. Fudw.n.76. Das Kraut benimmt dem fauren 
Biere fogleich die Säure, und die Effenz ift ein Praſervativ 
wider den Stein. Flor. fuec. n. 735. 


8. Bemeiner B. (vulgaris A.) mit Blättern, 
welche in Duerjtücke getheilet, flach, eingeſchnit⸗ 
ten, und auf der untern ‚Fläche filzig Jind, und 

einfachen überwärts gefrummten Blumentrau⸗ 

‚ben, bey deren Blumen fünf weibliche Blümgen 

den Strahl ausmachen. 

Blackw. T.43 1. 

Die europäifhen Gartenländer und Huinen find 
das Vaterland, und der Auguſt ift die Bluͤh⸗ 
zeit. 2L, | 

Diefe Pflanze ift bitter, magenftärfend, und dienet wi⸗ 
der die Wechſelfieber und verſtopfte Monatszeit. Der Filz 
der Blaͤtter iſt die teutſche Moxa, welche in den Morgen⸗ 
laͤndern zur Cur des Zipperleins durchs Brennen ſo bes 
ruͤhmt worden if. In den Apothefen bereitet man einen 
Syrup, einen Ertract, ein Salz, ein Wafler, und deſtillier⸗ 
tes Del. Ludw.n. 153. 

“rer Mit einfachen Blaͤttern (Foliis — 


9. Ganzblaͤttricher B. Cinzegrifohia A.) mit 
lanzettförmigen, auf der untern Fläche fitzigen, 
glatträndigen, und gezähnten Blättern, wie 
auch Blumen, deren — Er weibliche 
Blümgen ausmachen. 

Gmelfib, 2. T. 48. £r. 
Waͤchſt in Siberien. 

10. Draban oder Dragun (Dracunculus A) 
mit lanzettförmigen glatten Blättern, welche 
‚einen vollfommen ungetbeilten Rand haben. 
Blackw. T. 116, — 

In 


Mit vertvachfenen Staubbeuteln. 951 


In Siberien und der Tartarey. Bluͤhet im 
Erndemonate. %. 

Der Draban gehoͤret mehr unter die Gewürz: und Kür 
chen⸗ als: Arzeneykraͤuter; es wird daraus ein Effig gemacht, 
welcher fehr belicht, und unter dem Nahmen Eſtargon bes 
kannt iſt. Gleditſch. 


F Kuhrpflanze (GxarnaLıum). Der 
Boden iſt nackend; Die Saamenfrone gefie⸗ 
dert; der Kelch beftchet aus abgerundeten, ges 
ränderten, vertrockneten und gefärbten Schup⸗ 
pen, die wie Dachziegeln übereinander liegen. 
* Strauchige mit weiſſen Kelchen ( Fruticofa Argyro- 

coma). 

‘4. Baumartige R. Carboreum G.) ift ſtrauchig, 

“mit gleichbreiten feftfisenden Blättern , welche 
auf der oberen Fläche glatt , und am Rande 
zurüchgerollet find, und faſt Eopfförmig zuſam— 
mengefeßten Blumen, welche mit verlängerten 
Stielen verfehen find. 

Das Vorgebürge der guten Hofnung ift die Heis 
math. B- 

2. Großblümige R. (grandifforumG.) iſt ſtrau⸗ 
chig, mit eyformigen Dreynervigen, auf beyden 
Flächen wollichen, den Stamm umpfangenden 
Blaͤttern, deren Nerven in der Bafis des Blat⸗ 
tes zufammenlaufen. | 
Burm, afr. T, 76. f. 1. 

Wohnt in Aethiopien. + 
3. Gekroͤnte B. (coronatum G.) ift ftrauchig, 
mit lanzettfoͤrmigen, feſtſitzenden Blaͤttern, und 
— — feſtſitzenden, flachen Blu⸗ 
Don 4 mien⸗ 


952 Meumehinte Klaſſe ber Pflangen 


menſttaͤuſſerm blaͤtterloſen Blumenſtielen, und 
ekroͤnten Kelchen. 
Burm afr. T. 69. f. 3. 

Iſt am Vorgebuͤrge der guten Sefung zu 

hauſe hi. 

** Strauchige mit serien Kelchen: —— Chrys 
focoma), 

Bheinblume Stoechas G.) ift ſtrauchig, mit 
gleichbreiten Blaͤttern, zuſa mmengeſetzten fla⸗ 
chen Blumenſtraͤuſſern und ruthenformigen 

Aeſten. | 

Blackw. T. 438. 

Die dürren Hügel in Teutſchland, Frankreich⸗ 
Spanien und Orient ſind das Vaterland, 
und der Heu⸗ und Erndemonat hie Blübr 

| zeit. H. 

* Saͤge foͤrmiggezaͤhnte R. (ferrasum G) iſt 
ſtrauchig, mit lanzettfoͤrmigen, ſaͤgeartig gezaͤhn⸗ 
ten, auf der Oberflaͤche nackenden, den Stamm 
umfangenden Blaͤttern. 

Burm. afr. T.76. ſ 3. 

Waͤchſt in Aethiopien. 5 | 

***Krautartige mit en Selen (etc Chryfo= 
coma)).. 

%. Sand R. (arenarium G.) ift krautartig mie 
lanzettfoͤtmigen Blättern, wovon: die unterften: 
ftumpf find, zufe ummengefesten flachen Blumen» 
frauffe, und fehr einfachen Stämmen: |» 
In Europa in den fandigen Feldern. ©: 


Fi GBeld-veciffe R. (iuteo-album G.) ift kraut⸗ 
artig, mit ſchwerdfoͤrmigen, ausgeſchweiften 
FERN auf beyden Flaͤchen etwas haarigen, 

den 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 953 


den Stamm halb umfangenden Blaͤttern, und 

zuſammengedrungenen Blumen. 

Gnaphalium majus, lato oblongo folio. Pluk. alm. 
171. T. 31. & 16. 

Die Schweiz, Spanien und anguedok ſind die 
Heimath. ©. 


8 . Wohlriechenſte R. (odoratickmum G.) if 

krautartig, mit herunterlaufenden, in eine Epis 

Be ſich endigenden, auf beyden Seiten filzigen 

fladyen Blättern. 

Elichryfum latifolium villofum, alato caule odora- 
tiflimum.. Pluk. alm, 134. T.173. 1,6, 

Das Vaterland iſt unbefannt, 


nr Krautartige mit weiſſen Kelchen .( Herbaces Argy- 
zocoma). 


9 Stinkende R. ( foetidkm G.) ijt krautartig, 
mit. giatträndigen- fpißigen , auf der untern 
Flaͤche filzigen, den Stamm umfangenden Bläts 
tern, und einem äfligen Stamme, 
Gnaphalium africanum latifolium foetidum „ capi- 
tulo argenteo, Comm, hort, 2. p. III. 1.56. 


Wohnt in Wetbiopien. ©. 


...20. Perlen R. (margaritaceum G.) ift krautar⸗ 

tig, mit gleichbreit-Tanzettförmigen, ſcharfzuge⸗ 

ſpitzten, wechfelsweife ſtehenden Blättern, eis 

nem nach oben zu äftigen Stamme, und horis 

zontafgleichen, flachen Blumenfträuffern: 

Sf im mitternächtigen Amerifa und in Kamt 
ſchatka zu, Haufe. 2. 


11. Getrennte R. (dioicum G.) mit  gefteecten 
Ranken, ſehr einfachen Stamme, und einem 
Ooo5 ein⸗ 


954 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


einfachen flache Blumenſtrauſſe, deſſen Blu⸗ 
men ganz getrennte Geſchlechter baben. 

Die duͤrren und unbeichatteten europaͤiſchen Se: 
genden find das Vaterland, und der May und 
Brachmonat die Bluͤhzeit. IR 

Die männlihen Blumen find mit rundlichen, die weibli⸗ 

chen aber mit faſt walzenfoͤrmigen Kelchen verſehen. Flor. 
ſuec. n.736. Sie haben eine trocknende und zuſammenzie— 
hende Kraft, und werden wider die rothe Ruhr und Blut— 
fluͤſſe gebraucht. Ludw. n. 1632 | | 
FRE Ruhrpflanzen, die dem Fadenkraute eier (Fila» 
ginoidea).. 

12. Wald R. (ylvaticum G.) mit einem kraut⸗ 
artigen ſehr einfachen aufrechten Stamme, und 
"ohne Ordnung ftehenden Blumen. - 
Waͤchſt in eutopäifchen Wäldern in fandigen Ge 

genden. F. 


13. Sumpf R. (uliginofum G.) mit einem kraut⸗ 

artigen aͤſtigen weitſchweifigen Stamme, und 

an den Epiken befeftigten, gedrängt fiehenden 

Blumen. | 
In den europäifchen Suͤmpfen, und bluͤhet im 

Brach⸗und Heumonate. —2 


796. Strohblume (Xzranruemum). Der 
Boden ift mit Spreu befeßet; die Saamenfros 
ne ift borſtig; der Kelch beſtehet aus Schup⸗ 
pen, die wie Dachziegeln uͤbereinander liegen, 
und hat einen gefaͤrbten Strahl. 

* Mit einem Boden, welcher mit Spreu beſetzet, und Sag⸗ 


men, die eine finfborftige Krone haben (Receptaculo 
paleaceo ; feminibus corona quinquefeta), 


1. Soms 


Mit verwachſenen Staubbeutelt. 955 


1. Sommer, St. (annaum X.) ift krautartig, mit 
langettförmigen abftehenden Blättern. 
Xeranthemum, olex folio, capitulis fimplicibus 

incanis non foetens. Moris. hift. 3. P. 43: 1,6. 
BA Da De aa e 
Defterreich ift die Heimath, und hat drey Spiel: 
„arten. ©. EUREN an 
”* Mit einem nacenden Boden, und Saamen, welche eis 


ne haarige Krone haben (Receptaculo nudo; femi- 
num corona pilofa). 


2. Schönfte St. (Specioksfmum X.) ift ftsaus 
chig, mit lanzettfoͤrmigen, Dreynerpigen, den 

Stamm umfangenden Blättern, deren Ner⸗ 
ven in der Baſis des Blattes zuſammenlaufen, 
und faſt nackenden einbluͤmigen Aeſten. 
Burm.afr. T. 66.12. 


Wohnt in Aethiopien. H. 


3. Sproſſende St. (proliferum X.) mit einem 
ſttrauchigen, ſproſſenden Stamme, feſtſitzenden 
Blumen, und gekoͤrnert? rundlichen, wie Dach: 
ziegeln uͤbereinanderliegenden Blaͤttern. 
Elichryfum abrotani foeminz foliis. Breyn, ic, 28. 
HFrzZeET, 
ft ebenfalls in Aethiopien zu Haufe. B. 

*x* Mit einem nackenden Boden, und Saamen , welche 
eine gefiederte Krone haben (Receptaculo nudo; fe- 
minum corona plumofa ). 

4. Stachliche St. (hinofum X.) mit Kelchſchup⸗ 
pen, welche ſich in eine jtachliche Spitze endigen, 
Burm, afr, T, 67. f. 3. 

Aethiopien ift gleichfalls das Vaterland. 


5. St, die dem Seſamkraute gleicher ( — 
wer 7, 


i 


9 56 Neungehnte Kaffe der Pflanzen. | 


des &.) bat einblümige Aeſte, die mit ihrem 

gleichbreiten Blättern, wie Dachyiegeln bedes 
ERSTE MD. | 

bBurm afr. T. 69. f. 2. 

_ Wächft auch in Aethiopien. 


297. Bachuspflanze (Baccnarıs). Der Bo⸗ 
den iſt nackend; die Saamenkrone iſt aus we⸗ 
nigen Haaren zufammengefeßt: der walzenfoͤr⸗ 
mige Kelch beſtehet aus Schuppen ‚die wie 
Dachziegeln übereinander liegen 5 die weibli⸗ 
chen Blümgen find mit den Smwitterblümgen 
vermiſcht. 


1. 9. mit dem Oleanderblatte ( erh B.) 
hat fanzettförmige Blätter, welche nach oben 
zu mit einem oder anderen Zähngen bewehret 
Ind. 

In Aethiopien. he. 


2. Oſtindiſche B. (indica B.) mit unse hehrl ey. 
. bormigen, und kleingezaͤhnten geſtielten Blaͤt⸗ 
tern. 
Eupatorio affınis planta — foliis ulmi. 
Breyn. cent. T. 70. 
Oſtindien iſt die Heimath. 


3. Stinkende D. ( fetida B.) mit ———— 
gen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blättern, und blätt- 
richen, flachen Blumenſtraͤuſſern. 

Wohnt in Virginien. A. 


798. Slöbpflanze (Conrza). Der Boden iſt 
nackend; die Saamenkrone einfach; der rund⸗ 
iche tel beſtehet aus Schuppen, Die wie Dach: 

gie: 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. IR 


| ziegeln uͤbereinander liegen; die Kroͤngen der 
Bluͤmgen im Strahle ſind drhma geſpalten. 


1. Duͤrrwurz (/guerrofa C. ) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen ſpitzigen Blaͤttern, krautartigen, figchens 
ſtraußfoͤrmigen Stamme, und Ipatzichten Kel⸗ 

en. 
Blackw. T. 102. 


Iſt in trocknen Grunde in Teutſchland, Elend 


und Frankreich zu Hauſe, und bluͤhet im Heu⸗ 
monate. 


2. Selfen $. ( ——— C.) mit — 9 et⸗ 

was gezaͤhnten Blaͤttern, ſehr langen einbluͤmi⸗ 

gen Blumenſtielen und ſtaudigen Stamme. 

Helichryſum ſaxatile, ſingulari capitulo amplo, an- 
guſto ftaechadis folio. Bocc. muf. 142. T. 104, 

Stalien, Kärnthen und das Wallifer Land find 
das Vaterland. h. 


3. Wurm $. (onthelmintica C.) mit lanzett⸗ey⸗ 
fürmigen, rauhen Blättern, einblümigen Blu⸗ 
menſtielen und ſparrichten Kelchen. 
Burm. Zeyl. T. 95. 


Waͤchſt in Oſtindien. | 
Die Saamen töden die Würmer bey. den Menfchen. 


4. Wohlriechende F. (odorata C) mit eyfoͤrmi⸗ 
gen, ſaͤgeartig gezaͤhnten, beynahe filzigen, ſpitzi— 
gen Blättern, einem flachenſtrauffoörmigen 
Stamme, und faft Fugelrunden Kronen. 
. Conyza arborefcens purpurea, folio verbafcı den- 
tato, Plum, fpec. 9. ic. 97, 


Im mittägigen Amerika. | 
| 799. Alt 


hr Nelmgehnte Kaffe d der Pflanzen. | 


799. Alt mannskraut (ERIGERON). Der Bo 
den ift nackend; die Krone beſtehet aus eini- 
gen Haaren; gan; ſchmale gleichbreite Bluͤm⸗ 
gen im Strahle. 


2, Starkr iechendes A. (graveolens E.) nit faft 
gleichbreiten glatträndigen Blättern, und feits 
waͤrts befeſtigten vielbluͤmigen Aeſten. 
Couyꝛza minor vera, Barr. ic, 370. 
Die Gegend bey Montpellier und das Morgens 
land find die Heimath. ©. 


2. Siceilianiſches A. (ſiculum E.) mit Kelchſchup⸗ 
pen, wovon die unterſten ſehr loſe ſind, und an 
Groͤße die Blume uͤbertreffen, wie auch blaͤtt⸗ 
richen Blumenſtielen. 

Conyza ſicula annua, foliis atro-virentibus, caule 
rübente.. Bocc, lic, 62. 1.3.4, 4 | 
Wohnt in fumpfigen Dertern in Sieilien und bey 
Montpellier. ©. 


3. Canadifches A. (canadenfe E.) mit einem buͤ⸗ 
ſchelfoͤrmigen Staͤmme, und Blumen. 
Conyza annua acris alba elatior, linariæ foliis. 
Boce. ſie. 85. T. 46. 
Iſt in Canada und Virginien zu Hauſe; wohnt 
nunmehro aber auch im mittaͤgigen Europa. O. 


4: Scharfes A (acre E.) mit wechfelsweife fies 
Hhenden einblümigen Blumenſtielen. 
Woaͤchſt in Europa in unbeſchatteten und trocknen 
Gegenden, und bluͤhet im Erndemonate. 2. 


3 Einbluͤmiges A. (uniſſorum E.) mit einem 
einbluͤmigen Stamme, und haarigen Blumen⸗ 


kelche. 
Lin. 


Mit berwochſinen Srnußbeutein. 959 


rt for, app, IR er 4 | 
Die Alpen der fappen und Schweizer, fi nd das 
Vaterland. 2, 


6. Stinkendes H:; (‚feridum E) mit fans — *— 
mig-gleichbreiten, zugeſtumpften Siduun, und 
in Form eines flachen Strauſes zuſammenge⸗ 
ſetzten Blumen, | 
Senecio fœtidus afrıcanus perennis, foliis confere, | 

tim nafeentibus, 'Pluk, alm. 243° T, 22 3. t, 3 


N In Aftika. B. 


800. Zuflattig (Tussıtaco). Du Boden iſt 
nackend; die Saamenkrone einfach; die Helch⸗ 
ſchuppen ſind aͤhnlich ſo hoch als die Blumen⸗ 
ſcheibe, und etwas haͤutig. | | 
1. Staubfädenlofer 5. ( Anandria T,) mit ei⸗ 

nem ſchuppichen, aufrechtwachfenden , eis" 
migen Dlumenfchafte , und leyer⸗ eyfoͤrmiger 
Blaͤttern. * 

Amon, acad, vol, 7. T, ın. 

8. Huflattig mit dem einblämigen Aline 19 
fhafte, und etwas geöfneten Kelche ( 7uf: 
ſilogo ſcapo unifloro , 0) yce fubaperto. Gmel, 
Pb T 67. fi 2.) iſt eine Spielart, 

Siberien iſt die Heimath, allwo er in ſheuugen 
und feuchten Gegenden waͤchſt. M. 

Wenn diefe faft einen Schub lange Pflanze in Ehe er Frey⸗ 
heit waͤchſt, iſt ihr ſchuppicher Kelch fo giſhloſſen, daß er 
ſich nicht einmal zur Bluͤhzeit oͤfnet, und nicht den gerinofen 
Zugang der Luft verſtattet, wodurch fie deu Staub der 
Fruchtbeutel auf die Narben der weiblichen Blümgen blaſen 
Eöunte, und alfo wohl dieſes Geſchaͤfte durch die aͤuſſerliche 

' “ Bewe⸗ 


960 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Bewegung des Kelches verrichten muß. Dahero dieſe Plans 
ge bie einzige nach, dem Feigenbaum von dieſer Eigenſchaft 
unter den bekannten Pflanzen iſt. Im Falle aber die Pflanze 
an einem ofneren und trockneren Orte, oder in einem Aſche 
an die Sonne geſetzet wird; fo Afnet ſich zwar der Kelch, 
und zeiget feine geftrablte Blume; dagegen wird der Schaft 

viel Heiner, und übertrift Faum die Laͤnge eines Fingers. 
Die Staubfäden und Staubbentel-von den Zwitterblüngen 
dieſer geſtrahlten Blume ſind ſo klein, daß der Oberaufſeher 
des botaniſchen Gartens zu Petersburg Nahmens Sigesbeck 
dieſelbe nicht beobachtet, oder ſie vielmehr aus einer ihn 
gegen das Pflanzenſyſtem des’ Herrn Ritters beherrſchender 
Leidenſchaft verkennet hat, und dadurch veranlaſſet worden, 
ſolche, um den Grundpfeiler beſagten Syſtems zu untergra⸗ 
ben, die Anandriam zu nennen, und dabey den falſchen Aus⸗ 
ſpruch zu thun: die Staubfaͤden und Staubbeutel machen 
keine weſentliche Theile der Pflanze aus. 


2. Alpen 5. (Calpina T.) mit einem faſt nackens 
den einblümigen Blumenfchafte, und herz zir⸗ 
kelfoͤrmigen, geferbten Blättern. | 
Wohnt auf den Alpen in der Schweiz, Heftes 

reich, Böhmen und GSiberien. 2, 


3. Bemeiner 3. ( Farfara T.) hat einen einbluͤ⸗ 
migen Schaft, der mit Schuppen, wie Dach⸗ 
ziegeln bedeckt iſt, und faſt herzfoͤrmige, eckige 
kleingezaͤ aͤhnte Blaͤtter. 

Blackw. T. 204. 
Iſt in Europa in thonigen und etwas keiten 
Gegenden zu Haufe, und bluͤhet im Merz. 2. 


Wurzel, Kraut und Blumen find im Gebrauche. Sie 


dienen wegen ihrer Schleimigkeit und gelinden Bitterkeit, 
beſon⸗ 


Mit verwachfenen Staubbeuteln. 961 


befonders dev. Bruſt, man braucht fie in dar Lungenfucht, 
im Huſten, Furzen Athem und Geitenftechen ſowohl innerlich 
als aufferlid. Einige rathen auch die getrockneten Blätter 
wie Tabak zu rauhen. In den Apotheken bereitet man ein 
deftillirtes Waſſer, eine Eonferve, und einen Syrup. Ludw. 
n.50 
4, Kalter &. (frigida T.) mit einem fpißigen 
Blumenſtrauſſe, deſſen gefivablte Blumen ho⸗ 
rizontalgleich find» 
Oed. flor. dan, T. 61. 
Die Thaͤler der Alpen in Lappland, Schweiz und 
Siberien find das Vaterland. 2. 
5. Weiffer 5. (alba T.) mit einem fpißigen Blu⸗ 
menſtrauſſe, deſſen Blumen borizontalgleich, 
und wovon Die wenige weibliche Bluͤmgen nak⸗ 
end find. 
Wählt in Europa, 2: | 
6. Peftilenzwurz (Peraftes T.) mit einem eyfoͤr⸗ 
migen Blumenftraufe, wovon die wenige weib⸗ 
liche Blümgen nackend find, 
Blackw. T. 222» 
Indem gemäßigten Europa am Ufer der Duelle 
und Fluͤſſe. Blüher im Anfange des Merzes.2p 
Die Wurzel wird unter die Schweiß⸗ und Gifttreiben: 
de Mittel gezaͤhlet, und zum bezoardifchen Pulver und Effenz 
angewendet, Gleditfch. 


801. Creuspflanze (Senecıo). Der Bodenift 
nackend; die Saamenfrone einfach, der wal- 
zenförmige Kelch ift am der Baſis mit Schup: 

pen umgeben, welche an der Spitze mie derfene 
get find, S | 

R Ppp ap 


962 Neunjehnte Klaſſe der Pflanzen. 


* Mir Bluͤmgenblamen (Floribus flofculofis). 

1. Purpurfarbene U. (purpurensS.) hat nacken⸗ 
de Kronen, un: leyerformige Blätter, welche mit 
weıt abſtehenden Haaren befeget find, Die ober⸗ 
fien ausaenommen, als welche lanzettfoͤrmig und 
gezaͤhnet ſind. 
Senecio viſcoſus æthiopicus, flore purpureo. 

Breyn. cent. 139. T. 67. 

Aethiopien ift dig Heimath. 

2. Gemeine €. (vulgaris 3.) mit nackenden Kro⸗ 
nen, gefiedert= ausgehönlten, den Stamm ums 
fangenden »Ölättern, und ohne Ordnung ſtehen⸗ 
den Blumen. | 
Blackw. €. 132. 

Wohnt in Europa in Gartenländern und auf. 
Ruinen, blühee vom Anfange des Fruͤhlings 
biß in den ſpaͤten Herbſt ©. 

Fr Mir geſtrahlten Blumen, deren Strahl ——— 
iſt (Floribus radiatis: radio revoluro). 

3.Alebriche C. (vifcofus S — mit zurhiekgerollten Kro⸗ 

nen, klebrichen, in Querſtuͤcke getheilten Blaͤt⸗ 

tern, und loſen Kelchſchuppen, die ſo lang, als 
die Krondecke ſind. 

Senecio hirfurus viſcidus graveolens. Dill. elth. 

347: T. 258. 6 336. 

Iſt in den europaͤiſchen Staͤdten und Dorfern zu 

Hauſe. ©, 

4 Wald C. (plvaricus 8) mit ————— 
Kronenblaͤttern, weiche in Querſtuͤcke getheitet 
und Fein gezaͤhnet find, und einem aufrechten 
flachen - ſtraußffoͤrmigen Stamme. 

Senecio minor latiore ‚folio, feu montanus, Dill, 
elth, 258. T, 238. 10337. 


⸗ 


Die 


Mit verwachfenen Staubbeuteln. 963 


+. Die gelichteten Wälder des —— Eu⸗ 
ropa find das Vaterland. O. 

Obgleich die zwey vorſtehende Arten in Anfehung der 
Bluͤthe fehr miteinander uͤbereinkommen, und beyde mit ei: 
nem beſondern gelben Mehle beſtreuet find, wenn fie auf 
trocknen Anhöhen ‚oder Daͤchern wachſen; fo find fie den 
noch genugfam voneinander unterfchieden , denn das Hlebri: 
he ift Flein, wenn es nicht auf Bergen wacht, allwo eg aröfe 
fer wird; das Waldereußfraut ift greß; jenes ift überall 
mit Härgen bedeckt, die eine zahe Feuchtigkeit ausfondern; 
dieſes iſt nicht Flebrich: jenes hat an der Seitedes Sten: 
gels Blumenftiele mit 2. biß 3. Blumen, diefes aber einen 
Blumenſtrauß; an jenem find die unteren Kelchſchuppen lo⸗ 
fe, und faft fo lang wie der Kelch, an diefem aber find die 
erwehnten untern Schuppen fehr Elein, und ſchlieſſen fefte 
an, ſ. weſtgoth. Reiße. ©. 165, 

*** Mir geſtrahlten Blumen, deren Strahl abfteher, 
und in Querſtuͤcke getheilten Blätiern. (Floribus ra- 
diatis: radio patente, foliis pinnatifidis). 

5. Schöne C (elegans S.) mit geſtrahlten Kros 
nen, und fehr abfiehenden, in Querflüde ges 
theilten Blättern, die mit einem verdickten übers 
waͤrts gefrümmten Rande verfeben find. 
Jacobza capenfis, flore purpureo , fenecionis fo- 

lio dentato, Seb. muf. 1. p. 33. T. 22. f. r. 

Aethiopien ift das Vaterland. 

6 EC. mitdem Bauckenblatte (erucifolinsS.) hat 
geftrahlte Kronen, gezaͤhnte, In Querſtuͤcke ges 
theilte Blätter, Die mit etwas abjtehenden Haas 
ren befeßt find, undgeinem aufvechten Gramm. 
Wächft auf den Dämmen des gemäßigten Euror 

pa, und blüherim Brach: Heurund Erndemor 


nate. 
Ppp 2 7. Ja⸗ 


964 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


7. Jakobsblume (FacobeaS.) mit geftrahlten Kro⸗ 
nen, gefiedert⸗leyerfoͤrmigen Blättern, deren Lap⸗ 
pen zerſchliſſen ſind, und einem aufrechtwachſen⸗ 
den Stamm. 

Auf den europaͤiſchen feuchten Wieſen, und bl⸗ 
bet im Brad: und Heumonate, 2. 
Das frifche Kraut giebt der Wolle eine ſchoͤne dunfelgriis 
ne aber unbeftändige Farbe. 
—**** Mit geftvablten Blumen, deren Strahl abffehet, 
und ungetheilten Blättern (Floribus radiatis: radio 
patente, foliis indivilis). 

8. Haynen €, (nemorenfs S.) mit geftrahlten 
acht und acht beyfammen wachfenden Kronen, 
lanzettförmigen, Doppelt fügeartig gezähnten, auf 
der untern Fläche rauchen Blättern, und einen 
äftigen Stamme. 

Die Hayne in Teutſchland und Siberien find die 
Heimath. 2. 

9. Sarrecenifhe €. (arracenicus S.) mit ge⸗ 
ſtrahlten Kronen, Blumen, welche in Form 
eines flachen Strauff es zufammengefeßt find, 
und fanzettfürmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten, etwas 
glatten Blättern. 

Wohnt in der Schweiz auf bergigten Gegenden 
und in Haynen, 2%. 


so2. Sternblume (Aster), Der Boden iſt 
nackend; die Suamenfrone einfach; mehr als 
zehn Kröngen im Strahle; die Schuppen des 
Kelchs Tiegen mie Dachziegeln übereinander, 
und die unterften ftehen weit ab. 
* Strauchige (Fruticofi). Ä 
1, St. mit den Tarblatte (taxifolius A Jin ſtau⸗ 
dig, mit herunterlaufenden, pfriemenfoͤrmigen, 
am 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 965 
om Randerauchen Blättern, undan den Spiz⸗ 
sen befeftigten Blumen. 

Iſt auf dem Vorgebürge der guten Hofnung zu 

Haufe. B- 

2, Haarige St. (erinitus A.) ift ein Feiner 
Strauch mit eyfoͤrmig⸗ länglichen, fpigigen, auf 

der untern Flaͤche filzigen Blättern, und Kelchen, 
Deren Schuppen in ein Haar fich endigen. 
Das DVorgebürge der guten Hofnung ift auch 

das Vaterland. B. 

** Krautartige mit ungetheilten Blättern, und nackenden 
— (Herbacei integrifolii, pedunculis nu- 

iS ). 

3. Alpen St. (alpinus A.) bat Tanzettförmige 
Hlätter, die mit weit abftehenden Haaren bes 
feget, und wovon die Wurzelblaͤtter ftumpf find, 
wie auch einem fehr einfachen einblümigen 
Stamme. 

Waͤchſt in Defterreih, dee Schweiz und auf den 
porendifchen Gebürgen. 33. | 

4. Virgils Se. (Amellus A.) mit lanzettfoͤr⸗ 
migen , ſtumpfen, rauhen, dreynervigen, ungetheif« 

ten Blaͤttern, deren Nerven in der Baſis des 

Blatts zuſammenlaufen, und nackenden, in 

Form eines flachen Strauſſes zuſammengeſetzten 

Blumenſtielen, deren Kelchſchuppen ſtumpf ſind. 

Blackw. T. 109. 

Auf rauhen Huͤgeln des mittaͤgigen Europa, und 
bluͤhet im Erndemonate. 2. | \ 

*** Srautartige mit ungetheilten Blättern und ſchuppi— 


chen Blumenftielen (Herbacei integrifolii, pedunculis 
fquamofıs). 


5. Scharfe St. (acris A.) mit lanzettfoͤrmig⸗ 
gleichbreiten, ſenkrechtſtehenden, flachen g 


latt⸗ 
Ppp 3 raͤn⸗ 


966 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


raͤndigen Blaͤttern, und Blumen, welche in Form 
eines flachen Strauffes zuſammengeſetzt, und 
mit blattrichen Stielen verfehen find. 
After minor narbonenfium, tripolii flore, linariz 
folio. Lob. ic. 349. | 
Unyarn und Spanien find die Heimath. 


6. Großbluͤmige St.(grandiforus A.) mit zun⸗ 
genfoͤrmigen, glattraͤndigen, den Stamm um⸗ 
fangenden Blättern, einbluͤmigen Aeſten und 
ſpa richten Kelchen. 
Alter grandiflorus aſper: fquamis reflexis. Dill. 
eich, 41. T 36. f. 41. 
Wehnt in mitternaͤchtigen Amerika. 2, 


**** Krautartige mit ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnten Blaͤttern 
und ebenen Stielen (Herbacei ſerratifolii, —— 
lis lævihus). 


7. Herzblaͤttriche St. (cordifolius A.) mit herz⸗ 
foͤrmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten, geftielten Blaͤt⸗ 
tern, flachenftraußförmigen Stamme, und blaͤt⸗ 
tecloſen Bumendſtielen. 

Alter latifolius autumnalis, Corn. canad, 64. T.65. 
Iſt im ——— Amerika und Aſi ien zu Haus 
fe. 3 

2. Fruͤhſaͤhrige St. (veraus A.) mit lanzettfoͤr⸗ 
migen, alatträndigen, ftumpfen IBurzelblättern, 
einem fajt nackenden, fadenfürmigen, wenig Aftie 
gen Stamme, und nacfenden Blumenftielen. 
Virginien ift das Vaterland. 2L. 

***** Krautartige mit fägeförmia gesähnten Blautern, 

und ſchuppigen Blumenſtielen erheen —— 
pedunculis ſquamoſis). 

9. Indianiſche St (indicus A. Jmit era, laͤng⸗ 
lichen, ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnten Blaͤttern, Die Blu: 
menblaͤtter ausgenommen, als welche oval⸗lan⸗ 

| zett⸗ 


4* 


Mit verwachſenen Staubbeutel. 967 


zettfoͤrmig, glatträndig find, und einblümigen 

Aeſtgen. 

Aſter conyzoides ind. orient. ramofior, caulibus 
fparfis. Pluk, alm, 57. T. 14% f. 4. 

Waͤchſt in China. 

10. St. des Tradeftants (tradefcanti A.) mit 
lanzettformig gleichbreiten, in der Mitte fages 
fürmig gezahnten Blättern, blaͤttrichen Blu⸗ 
menſtielen, traubenformigen Stamme, und auf⸗ 
rechten Blumenkelchen. 

Sn Virginien. 2L. 


803. Goldruthe (Sorımaco). Der Boden 
iſt nackend; die Saamenkrone einfach; der weib⸗ 
lichen Blümgen im Strahle find gemeinialich 
fünf; die, wie Dachziegeln, nn liegen: 
de Kelchſchuppen ſchlieſſen fefte an. 

1. Canadiſche G. (canadenfs S.) ift büfchel- flas 
chenſtraußformig zuſammengeſetzt, mit übers 
wärts gekruͤmmten Blumentrauben, deren Blu⸗ 
menin die Höhe fteigen, und dreynervigen, faft 
ſaͤgeformig gerähnten, rauhen Blättern, deren 
Nerven in der Baſis des Blattes zufansmens‘ 
laufen, 
Virga aurea anguftifolia, panicula fpeciofa, cana= 
denfis. Pluk, alm, 389 T..236..f. ı. 
Virginien und Canada find die Heimatb. 4. 
2, HBöchfte ©. (altiſma S.) iſt büfchel- flachen: 
firaufförmig zufammengefeget , mit übermwärts 
gekruͤmmten Blumertrauben, deren Blumen in 
die Höhe fleigen, und neivenlofen, fügeförmig 
gezaͤhnten Blättern. 
Virga aurea altiflima ferotina, panicula Ipeciofa 
patula.. Mart, cent. T 14. 
Pppa Wohnt 


968°  Neunzehnte Safe der Pflanzen 


Wohnt im mitternaͤchtigen Amerika. A. 

3. Breirblättriche ©. (atifolia 5). mie einem 
aufrechten Stamme, eyfoͤrmigen feharfzugefpig« 
ten, fägeartig gesähnten Blättern, und einfas 
chen, ſeitwaͤrts befeftigten Blumentrauben. _ 
Virga aurea, latiflimo folio, canadenfis glabra, 

Pluk. alm. 389, T.235.f. 4. 
Iſt in Canada zu Haufe. 2. 

4. Gemeine®. (Virga aurea S.Jmit einem etwas 
gebogenen eigen Stamme, und büfkbelformig 
zufammengefesten, auftechten, gedraͤngtſtehen⸗ 
den Blumentrauben. 

Blackw. T. 169. Fach 
Die trofnen Wiefen und ' Wälder — 
ſind das Vaterland und der Erndemonat iſt 
die Bluͤhzeit. 2. 
Die Pflanze hat einen bitteren und zuſammenziehenden 
Geſchmack, und wird für ein fuͤrtrefliches Wundmittel ges 
halten. Ludwen. 159. 


804. Afchenpflanze CINERARIA). Der Br: 
den iſt nockend; Die Saamenkrone einfach; der 
einfache Kelch if vielblattrich und ähnlich. 

3. Siberifche A. (Abirica C.) mit einem einfas 
chen Blumentrauben , herzfoͤrmigen, ſtumpfen, 
kleingezaͤhnten ebenen’ Blättern, und einem fehr 
‚einfachen einblättrichen Stamme. 


Jacobaeaftrum cacaliae folio. Amm.ruth, 221 
T.24. 


Waͤchſt in Siberien und Morgenlande, 2, 
le | 2. Eiſen⸗ 


Mit vermachfenen Staubbeutelt 969 


8. Eiſengraue A. (glauca C.) mit einem einfas 
chen Blumentrauben, ſpaten⸗- herzfürmigen, 
glatträndigen Blättern, und einem fehr einfa⸗ 
chen Stamme. EN a. 
Gmel, fib. 2, T. 74 


In Siberien, und blüher im Heumonate. X. 


3. Sumpf A. (palufßris C.) mit Blumen, wel 
che in Form eines flachen Strauffes zufammens 
geſetzt ſind, breit ⸗lanzettfoͤrmigen, gezaͤhnt⸗ 
ausgehoͤhlten Blaͤttern, und einem rauchen 
Stamme. | RR 
Gmel. fib, 2. T. 72. 


Die wäferigen Gegenden in Europe, find bie 
Heimath. | 
Die Blätter bedecken den Stengel biß an die Blumen, 


4 Alpen A. (elpinaC.) hat eine mit einer Huͤl⸗ 
le verfebene Dolde, einen etwas nackenden ge 
meinfchaftlichen Blumenſtengel, und längliche, 
rauche Blätter, 


8. Gebraͤmte und zerfihliffene Alpen Aſchen⸗ 
pflanze (Facobaea alpına laciniata, flore hu- 
phthalmi, Bauh. pin. 131.). 


y. Banzblättriche Alpen Afchenpflanze ( So- 

„  Zidago foliis lanceolatis ſeſſclibus integris den. 

siculatis , Foribus umbellaris, imvolucro feraceo, 

Gmel. fib.2. T. 71), | 
Sind Spielarten, 


Wohnt auf den pyrenäifchen, ſchweizer und Sfters 
zeichifchen Alpen. 4, 


Ppps gos. Alant 


70 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


805: Alant (Jyurs). Der Boden iſt nackend; 
die Saamentrone einfach; die Staubbeutel 
endigen fich unten mit zwey Borften, 

1. Wabhrer A. ( Aelenium J.) mit eyfoͤrmigen, 
runzlichen, auf der untern Flaͤche filzigen, den 
Stamm umfangenden Blaͤttern, und eyfoͤrmi⸗ 
gen Kelchſchuppen. SR 
Weinm. T. 565. lied, | 
Iſt in England und den Niederlanden zu Haufe, 

und blüber im Heu und Erndemonate. U, 

Die Wurzel verdienet unter den guten Arzeneymitteln 
eine vorzuͤgliche Stelle, und hat einen durchdringenden 
wuͤrzhaften Grad, und einen falt aͤhnlichen etwas fharfen 
amd bitten Geſchmack. Ihre Beftandtheile find meifteng 
gummös und ſchleimich, doch find auch einige harzige und 
erdige. ‚Sie hat zertheilende, ſchweißtreibende und den Gift 
widerfiehende Kräfte. Die mit Wein bereitete Aufgäffe 
werden wider. den Huften, Engebrüftigfeit und Magen: 
ſchwachheiten gelobet. Man nimmt fie auch zu den Wund: | 
falden. In den Apotheken findet man eine Effenz und Er: 

tract. Ludw.n.59. i 

2. Ehriftauge (Oculus Cpriſti J.) mit länglichen, 

ungetheilten, zottigen, den Stamm umfangen⸗ 

den Blaͤttern, und einem haarigen fiachen« 
ftraußfürmigen Stamme. 

Conyza pannonica lanuginofa, Moris, hift, 3, p« 

113. 7. T.ı9 f. 1. 

Defterreich ift das Vaterland, 2, | 

3. Botheruhr U. (dyfenterica J.) mit herzfoͤr⸗ 

mig⸗ länglichen , den Stamm RR 

— | Blaͤt⸗ 


8 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 971 


Blaͤttern, buͤſchelfoͤrmigen, rauchen Stamme, 
und borſtigen Kelchſchuppen. | 
Waͤchſt in den enropäifchen vertrockneten Waſſer⸗ 
gräden. 3. Ä 
Diefe Pflanze ift gut wider die Rotheruhr. Flor. fuec. 
N.757- — 

4. Foh A. (Pulicaria J.) mit wellenfoͤrmig an 
dem Rande gebogenen, den Stamm umfangen⸗ 
den Blättern, einem niederaefchlasenen Stam⸗ 
me, und fajt kugelrunden Blumen, weiche mit 
einem ſehr kurzen Etrahfe verfehen find, 
Blackw. 3.103. | 
An den Wegen und Gaffen in dem gemäßigten 

Europa, und blühet im Ernde- und Herbfts 
monate, ©. | i 
Dieſes Kraut vertreibt durch feinen Geruch die Floͤhe 
und Schnaken. 
5. Weydenblaͤttricher A. falicina J.) mit lan- 
zettfoͤrmigen, uͤberwaͤrts gekruͤmmten, ſaͤgefoͤr⸗ 
miggezaͤhnt / rauhen Blättern, eckigen Zweigen 
und Blumen, wovon die unteren hoͤher wachſen 
als die obern. 
Gmel.fib. 2, Ti 67. f.2 
Die feuchten und rauhen Wieſen des mitternaͤch⸗ 
tigen Europa ſind die Heimath. 24. 
6. Teutſcher U. (germanica J.) mit lanzett⸗ 
foͤrmigen uͤberwaͤrts gekruͤmmten, rauhen, feſt⸗ 
ſitzenden Blättern, und fall bündelmeife zus - 
fammengefegten Blumen. - 
Gmel. fib. 2 —J 78. f; I.: 
Wohnt in Meiffen und Siberien. 
| 7. Gewuͤrz⸗ 


972 Kein: sehnte Klaſſe der Pflamzen. 


m, ——— A. (aromatica J.) mit gleich⸗ 
breiten, glattraͤndigen, filzigen, ohne Ordnung 
ſtehenden Blaͤttern, und einem ſwauthigen 
Staͤmme. 
Aſter frut escens luteus mauritanicus. Pluk. am. ' 
8. IT 320,1 8.2, 
Iſt am Vorgebürge der guten Hornung zu 
Haufe Dr. 


806, Wolverley Adern Der Boden if 
nackend, die Saamenkrone einfach; die weibli— 
chen Blümgen ded Strahl find mit fünf Af⸗ 
„terfäden verſehen. 

1. Berg Ww. (montana A.) mit eyfoͤrmigen 
ungetheilten Bl laͤttern, wovon die doppelten 
Stammblaͤtter einander gegen uͤberſtehen. 
Oed. flor. dan. T.63. 

Die Aipen und Wiefen des Fälteren Europa find 
das Vaterland, und der — iſt die 
Bluͤhzeit. 2L. 

Dieſe Pflanze hat einen bitteren, ſcharfen, und durch⸗ 
dringenden gewuͤrzhaften Geſchmack und ſtarken Geruch. 
Wegen dieſen ſcharfen Theilen hat ſie die Kraft, das von 
fallen, ſtoßen oder durch andere Gewaltſamkeit aus den Ges 
faßen getrettene und geronnene Geblüte aufzulöfen und auss 
zuführen, auch das Waſſer und den Harn zu treiben, und 
ben Schleim zu verdiünnen, zu welchem Ende das Kraut 
oder die Blumen in einem Aufguffe gegeben werden. Wos 
ben aber zu erinnern, daß diefe Dflanze wegen ihrer Schärs 
fe einen behutſamen Arzt erfordere. Gleditſch. 


2. Saf⸗ 


Mit verwachſenen Staubbeutel. 973 


2. Safrangelber WO. (erocea A.) mit eyfürmis 
gen, ausgeſchweift⸗ kleingezaͤhnten, uf der un⸗ 
tern Flaͤche filzigen Blaͤttern. 

Burm.afr, T. 56. f. 2. 


Waͤchſt in Aethiopien. A. “ 


3. Gerberiſcher W. (Gerbera A.) mit Blättern, 
welche in Queritücke getbeilet, und deren Laps 
pen abgerundet find. 
. Burm, afr, T. 56. f.r 


Ebenfalls in Aethiopien. 


807. Bemswurz (Doroxicum). Der Bo— 
den ift nackend; die Saamenkrone einfad; die 
ahnlichen Kelchſchuppen ſtehen in doppelter 
Reihe, und ſind laͤnger als die Scheibe; die 
Saamen des Strahls ſind nackend und mit 
keiner Krone verſehen. 


1, Groͤſte G. (pardalianches D. ) mit herzfoͤr mi⸗ 
gen, ſtumpfen, kleingezaͤhnten Blättern, wovon 
die Wurzelblätter mit Stielen verfeben find, 
die Stammblaͤtter aber denfelben nen, 
Blackw. 7.239. 


8. Gemswurz mit der Scorpionwurzel (Do« 
ronicum radice Jcorpii) iſt eine Spielart. 
Die Ulpen in der Schweiz, Pannonien und 

MWalliferlande find die Heimath, und der 
Brachmonat ift die Bluͤhzeit. 2 

Das Pulver von der Wurzel wird von einigen ges 

. braucht den Schwindel zu vertreiben; ja die Wurzel ſelbſt 

ERONICH viele als ein Fräftiges und wider den Gift dienli⸗ 


cr 


074 . Neungehnte Klaſſe ber Pflanzen. 
des Mittel; andere aber verwerfen fie als sitig. Ludw. 


N. 57. 
2. G. mit dem wegerichblatte ( —— 
D.) mit euförmigen, ſpitzigen, etwas gezähnten 
Blaͤttern, und wechſelsweiſe ſtehenden Zweigen. 
Wohnt in Spanien und Portugall 2. 


808. Maslieben (Berris) Der fegelfürmis 
ge Boden ıft nackend; die Saan enkrone fehs 
let; der halbkugelrunde Kelch beftehet aus aͤhn⸗ 
fichen Schuppen; die Saamen find —5 
eyfoͤrmig. 

1. Beſtaͤndige M. (perennis B. ) mit einem na⸗ 
ckenden Blumenſchaͤfte. 
Blackw. T. 200. 

P. Garten Masliebe Gar hortenfis) mit ges 
füllter Blume. 

y. Wiaslieben Senne mit Jungen ( Bellis a 
senfis prolifera). 

Sind Spielarten. 

Iſt auf unbefchatteten Triften in Europa zu 
Haufe, und blüher von Frühlinge an den 
ganzen Sommer hindurch. 2. 

Die Blätter und Blumen haben eine jertheilende und 
in Wunden dienliche Krafte In dem Apotheken wird aus 
den Blumen eine Tinctur bereitet. Ludw. n. 183. 

2. Jährige M. (annua B.) mit einem etwas 
blaͤttrichen Stamme. 

Bellis minima pratenfis, caule foliofo, Bocc, muf, 

2. P.95. T. 35. 
Sicilien und Spanien find das Vaterland, ©. 
| 809. Sam 


! 


Mit verwachſenenen Staubbenteht. 9758 


859. Sammerblume (TacErzEs). Der Bo⸗ 
den ift nackend; die Saamenkrone beftehet aus 
fünf aufrechten Grannen; der einblättriche 
Kelch ift röhrig und mit fün.f Zähnen verfehen ; 
der Strahl hat fünf verbleibende Bluͤmgen. 

I. Auseinandergebreitete S. (patula T.) mit 
einem etwas getheilten auseinander gebreiteten 
Stamme, | 

PB. Indianiſche Hleine Sammetblume ( Tageres 
indicus minor) mit halbgefüllter Blume, 

Dill, elch -273. T. 279. f. 361, 
Iſt eine Spielart, 
Waͤchſt in Mexico. ©. 

2. Aufrechte 5. (ereda T.) mit einem einfachen 
aufrechtwachfenden Stamme, und nacfenden 
einblümigen Blumenftielen. 

8. Gröfte Sammetblume ( Tagetes maximus 
reäus) mit der gröften halbgefüllien Blume. | 
Weinm. T 980. lie. c. 
Iſt eine Spielart. 
Ebenfalls in Merico. ©. 


810. Leyſeriſche Dflanze (LevserA). Der 
Boden ift nackend; die Saamenkrone beftehet 
aus einem ſpreuigen Rande, und bey den Sage 
men der Zwitterblümg.n ift die fpreuige Saa⸗ 
menfrone noch oben drauf gefiedert; der Kelch 

ift vertrocknet. 


1. 2. die dem Buhrkraute gleicher (gnaphalo- 
des L.) hat flache Blatter, Die mit Haaren eine 
gefaßt find. | 
| in Aſter 


\ 976 | Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen, 


After zthiopicus, ftoschadis foliis , or aureo, 
Breyn. 26. T. 14. f. 3. | 
Aethiopien ift die Heimath. H. 
2. Spreuige L. (palegces L.) mit dreyſeitigen 
Blättern, deren calloͤſe Spitzen uͤberwaͤrts ge⸗ 
kruͤmmet find. 


811. Zinniſche Dflanze Cixxia) · Der Bo: 
den iſt mit Spreu beſetzet; die Saamenkrone 
beſtehet aus zwey aufrechten Grannen; der ey: 
rund⸗ walzenformige Kelch iſt aus Schuppen 
zuſammengeſetzt, die wie Dachʒiegeln uͤberein⸗ 
ander liegen; der Strahl hat fuͤnf verbleibende 
ungetheilte Bluͤmgen. 

1. Wenigbluͤmige 3. (paucıfora 2.) mit feſt⸗ 

ſitzenden Blumen. 
Ad. petrop. 1763. p. 325. T. 13. 
Wohnt in Peru. O. 
2, Dielblämige 3. (multiflora Z.) mit geftielten 
Blumen, | 
Jacq. obſ. 2. T. 40. 
Der Geburtsort ift unbefannt, 


812, Wucherblume (Curysantuemum), 
Der Boden ift nackend; die Saamenfrone bes 
ftehet aus einem Rande; der halb Fugelrunde 
Kelch iſt aus geränderten hautigen Schuppen 
zufarmmengefeßet, Die wie Dachziegeln überein: 
ander liegen, 

* Weiſſe Wucherblumen (Leucanthema). 
1. Große Maslieben ( LZeucanthemum C.) ie 


länglichen, den Stamm un nfangenden Blaͤt⸗ 
ah 


Mit verwachfenen Staubbeuteln, 977 | 


‘tern, welche nach oben zu fägeförmig eingeſchnit⸗ 
ten, nach unten zu aber gezaͤhnet u 
Blackw. T, 42. 
Sit in den europäifchen MWiefen A Hanfe, und: 
blüher im Sommer 2. — 
Das Kraut hat einen durchdringenden und pfefferhaften 
— und wird als ein Urintreibendes, und in Wun— 
den dienliches Mittel gebrauchet. Ludw. n. 184, 
2. Grasblaͤttriche W. (graminifolium C.) mit 
gleichbreiten, beynahe glattraͤndigen Blaͤttern. 
Die Gegend bey Montpellier iſt das Vaterland. A. 


3. Aipen W. (alpinum C.) mit Feilförmigen, in 
Querſtuͤcke getheilten Blättern, deren Kappen 
ungetheilet find, und einblümigen Stamme. 

- Leucanthemum alpinum tenuifolium, Barr, ic, 
458. f. 3. 

Waͤchſt auf den ſchweizer Alpen bey dem Pfef: 
ferbade. 

4» Slachenftraußförmige W. (corymbofum C.) 
mit gefiederten, eingeſchnitten⸗ſaͤgeartig gezaͤhn⸗ 
ten Blättern, und einem vielbluͤmigen Stamme. 
In bergigen Wäldern in Thüringen, Böhmen _ 

und der Schweiz. 2. 
** Gelbe Wucherblumen (Chryfanthtema). 

5. Indianifche W. (indicum C.) mit einfachen, 
eyformigen, ausgehöhlten, ecfigen, ſaͤgeartig 
gezaͤhnten, ſpitzigen Blaͤttern. 

Rumph. amb. 5. T. ser. 

Oſtindien ift die Heimath. 
Die Chinefer brauchen die Blumen von 1.biefer Art zu ei: 
nem Thee. Osbeck. ©. 321. | * 
a 6, Bes 


978 Neunzehnte Klafje der Pflanzen. 


6. Betreyde W. (/egetum C.) mit Blättern, 
welche den Stamm umfangen, und nach oben 
zu zerfchtiffen, nach unten zu aber gezaͤhnt— füs 
gefoͤrmig eingefchnitten find. = 
Chryſanthemum fegerum vulgare. Moris. hit. $. 

PR RR a Ir 
Wohnt auf den Aeckern in Schonen, Teutfchland, 
England und Frankreich. ©. 


7. Rronenförmige VD. (coronarıum C.) gnit ge— 
fiederten, eingeſchnittenen Blaͤttern, die nach auſ⸗ 
fen zu breiter find. 

Chryfanchemum creticum, Moris. hift. 3. p. 16. 
Brig, 203. 
Iſt auf der Inſel Ereta und in Sicilien zu Hau⸗ 
fe O. 

8. Slümgen W. ( Pofculofum C.) mit lauter 
einformigen Zwitterbluͤmgen. 

Bellis major ſpinoſa, petalis carens ſeu nuda. Mo- 
Dt ſ ROT Br FIN ED 
Afrifa und Ereta find das Vaterland, 5, 


813. Mutterkraut (MArrıcarıa). Der Bo: 
den ift nackend; die Saamenfrone fehlet; der 
halb Fugelrunde Kelch beftehet aus geränderten 
etwas fpißigen Schuppen, die J Dachziegeln 
uͤbereinander liegen. 


1. Wahres M. (Parthenium M.) mit zuſam⸗ 
mengeſetzten, flachen Blaͤttern, deren eyfoͤrmi⸗ 
ge Blaͤttchen eingeſchnitten find ‚ und äftigen 
len | 
Blackw. T. 192. | 
Waͤchſt in den europäifchen Sartenländern ahd 
auf 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 979 


auf Ruinen, bluͤhet im Brach⸗ und Heumona⸗ 
te 
Das’ Krant und die Blumen werden gebraucht, Sie Haben 
einen ſtarken Geruch und bittern Geſchmack, und dienen zur 
Beförderung der Monatszeit, und wider Mutterbeſchwerun— 
gen. In den Apothefen wird ein Wafler und ein Del dar⸗ 
aus bereitet. Ludw. n. 192. 8 | 


2. Angenebmtiechendes M. (/Haveolens Mi) 
mit fegelfürmigen Boden, abwärts gebogenen 
Strahlbluͤmgen, und Kelchſchuppen, welche eis 
nen ähnlichen Rand haben. Sa 
In Europa. ©. 

3. Chamillen (Chamomilla M.) mit kegelfoͤrmi⸗ 
gen Boden, abſtehenden Strahlen, und Kelch⸗ 
fchuppen, welche mit einem ähnlichen Rande 
verſehen find. 
Blackw. T. 298. 
Die europäifchen Aecker find die Heimath, und 
der Brachmonat ift die Bluͤhzeit. OI. 
Man braucht in der Medicin die Blätter und Blumen. 

Sie erweichen, lindern die Schmerzen, treiben die Blaͤhun⸗ 

gen, und find den nervigten Theilen befonders dienlid. Dan 

braucht fie in der Windkolik, krampfhaften amd convulſiviſchen 

Zufaͤllen, innerlich und aͤuſſerlich, vornemlich in Clyſtieren 

mit großen Nuten. Ludw. m. 131. E 

814. Chamille (AntseMmis). Der Boden ift 

‚ mit Spreu beſetzet; Die Saamenfrone fehlet; 
der halb Eugelfürmige Kelch ift faſt ahnlich, der 
Strahlblümgen find mehrere. als up 


29442 * Mit 


980 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


= en einem weillen Strahle ( Radio difenlarg, five al« 
bo). 

1. Hoͤchſte E. (altisfn ma A.) waͤchſt aufrecht, und 

hat gefiederte Blätter, deren Blaͤttchen an ihr 

‚rer rauhen Bafıs mit einem ruͤckwaͤrtsgeboge ⸗ 
nen Zaͤhngen verſehen find. 

Waͤchſt in den Aeckern in Italien, Spanien und 

Languedok. O. | 


2. Edle C. (nmobilis A.) mit ———— 
geſetzten, gleichbreiten, ſpitzigen, faſt rauchen 
Blaͤttern. 

ß. Edle Chamille mit halbgefuͤllter Blume 
(Chamemelum nobile flore multiplici) iſt eine 
Spielart. 

Auf unbeſchatteten europaͤiſchen Triften, und bluͤ⸗ 
het im May und Brachmonate. 2. 

Die Blumen Haben einen angenehmen Geruch und bittern 
Geſchmack, eine treibende und erweichende Eigenfchaft ;> wer: 
den dahero zu der Carminativeffenz,. und ſowohl vielen in: 
nerlichen als äufferlichen fürtreflichen Arzeneyen gebrauthet. 
Gleditſch. 


Acker C. arvenß 15 A.) mit kegelfoͤrmigen Bb⸗ 
Tran, die wit borjiigen Spreublaͤttchen befeßet 
find, und Saamen,. welche einen kronenformi⸗ 
gen Rand haben. 

Die europaͤiſchen Aecker ſind die ——— und 

der ganze Sommer iſt die Bluͤhzeit. J. 


4. Hunds €. (Corula A.) mit kegel ‚formigen Boͤ⸗ 
den, die mit borſtigen —— * 
find, und nackenden Saamen. | 

Blaͤckw. T, 67. 


Wohnt 


‚Mit vervachfenen Staubbeuteln, 981 

Wohnt auf den’europäifchen Ruinen, und: Befon: 

ders in der Ukraine; bluͤhet insRa und Brady 
monate. @.. . 

Die Hunde Chamille iſt e ein hittereg ſcharfes Kraut, von 
einem unertraͤglichen, ſchweren und widrigen Geruche, „wel: 
cher ſehr heftige Bewegungen erreget, und beym Gebrauche 
die groͤſte Vorſicht erfordert. Einige Landleute kochen das 
Kraut mit Bier, um das geronnene Blut innerlich und auf 
ferlich damit zu zertheilen, auch das Geblüte und die Nach⸗ 
— zu treiben. Gleditſch. 


5. Bertram Pyrethrum A.) mit einfachen ein⸗ 
blümtgen niederliegenden Stämmen, und ges 
fiedert⸗ vielmalgeſpaltenen Blättern. 

Blackw. T. 390. 

Iſt in Arabien, Syrien, auf der Inſel Creta und 
in Apulien zu Hauſe, und — im Brad): 
monate. 2. 

Die Wurzel ift einfach, Daumens dicke, und brennend: 
fharf. Der Geſchmack ift dem gleich, den man, nad) des. 
Herrn Ritters Anmerkung, an det Wurzel der Sennega fin» 
det. Die Beftandtheite derfelben find harzige, brennend; 
fcharfe und gelindere fehleimige, wie die mit Weingeiſt und 
Waſſer gemachte Aufguſſe und Extracte beweiſen. In die 
ſen iſt ein principium halituoſo phlogiſto ſalinum, als das 
rechte Hauptkennzeichen, aller, in der Ordnung der ſcharfen 
Arzeneyen, gehoͤrigen Gewaͤchsarten. Sie bewirket alles, 
was die ſchwarze und weiffe Pimpinelle thun Eönnen, nur mit 
einer größeren Heftigkeit, welche ihren innerlichen Gebrauch 
überaus felten, und behutfam macht. In fero lactis, infuſo 
vinofo und deco&is wird fie zuweilen noch gebraucht; ob es 
ſchon mehr aͤuſſerlich als innerlich geſchiehet. Unter den 

Qaq 3 Um’ 


982 Neunjehnte Kaffe der Pflanzen: 


Umſchlaͤgen, Niefepulvern, Zahn- Mund⸗ und Gurgelwaͤſſern 
kommt fie auch vor. Gleditſch. | Kir aa 
** Mit einem. gelben Strahle (Radio concolore five 


‚nt luteo) 
6. Valentinifche €. (valentina A.) mit einen 
äftigen Stamme, Drepfach gefiederten, borftis 
gen, etwas haarigen Blättern, und geftielten 
rauchen Kelchen. | 
Buphthalmum creticum, cotule facie. Breyni 
cent. 150, T. 75. | 
Languedof ift das Vaterland, Hat zwey Spiels 
arten. O. Pa 
7. Särbe C. (tindoria A.) mit doppelt gefieder 
ten, ſaͤgeartig gezähnten, auf der untern Fläche 
filzigen Blättern, und einem flachenjtraußförs 
migen Stamme 
Blackw. T. 439. | 
Waͤchſt in unbeichatteten duͤrren Wiefen, und auf 
‚den Mauren in Schweden und Teutſchland; 
bluͤhet im Brach⸗ und Heumonate, 2, 


Die Blumen faͤrben ſchoͤn citronengelb. 


315. Achillenkraut (CAcurruxa). Der Boden 
iſt mit Spreu beſetzet; die Saamenkrone feh- 
let; der eyfoͤrmige Kelch beſtehet aus Schup— 
pen, die wie Dachziegeln uͤbereinander liegen; 
fünf Bluͤmgen machen gemeiniglich den Strahl 
aus. | | 

Anm. Plinius erzehlet, daß Achilles den Telephug, der 

von jenem eigenen Schwerde verwundet worden, 
init der Schaafgarbe geheilet habe, und dahero 
dieſe Pflanze Achillen genennt worden. — * 

ah⸗ 


Mit verwachfenen Staubbeutelt, 983 


Nahme diefer Art dem ganzen Geſchlechte beygelegt 
worden iſt. 
* Mit blaßgelben Blumenkronen (Corollis flavis). 

y. Leberbalſam ( Ageratum A.) mit lanzettförs 
migen ſtumpfen Blättern, welche ſpitzige Saͤ⸗ 
geeinſchnitte haben. a 
Blackw. T. 300. | 
In Languedok und Zofcana, bluͤhet im Heumo⸗ 

nate. U 
Das Kraut und die Saamen haben einen aromatiſchen 
Geruch und Geſchmack. Sie erwaͤrmen, verduͤnnen, eroͤf— 
nen und sertheilen, wie Schmwengfeld ſagt. Man lobt fie 
wider eingewurgelte, beſonders viertägige Fieber, und wider 
die Verſtopfung der Leber; Daher aud) die Pfianze Leberbalfam 
genenet wird. Ludw. n. 27. 

2. Filziges A. (tomentofa A.) mit gefiederten zot⸗ 
tigen Blättern, deren gleichbreite Federn gezaͤh⸗ 
net find. gr | 

anguedok und die Tartarey find die Heimatb. 2. 

3. Egyptiſches A. (egypriaca A.) mit gefiederten 
Plättern, deren Numpf lanzettformige Blaͤttchen 
ſaͤgefoͤrmig eingeſchnitten⸗ gezaͤhnet ſind. 

Prarmica incana, pinnulis criſtatis. Tournef. it, I: 
228,1. 87er.) | 
Wohnt in Egypten und Morgenlande. 2L. 

++ Mit Blumenfronen, die einen weiſſen Strahl haben (Co- 

rollis radio albis). _ 

4. Teutſcher Bertram (Ptarmica A.) mit lanzett⸗ 
fürmigen, ſcharf zugefpisten Plättern, welche 
ſehr Eleine Saͤgeeinſchnitte haben. 

Blackw. 276 Ku 


Oqq 4 j 8. Teut⸗ 


984 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen 


ß. Teurfcher Bertram mit, gefüllter Blume 
CECbtarnuca vuigaris, flor epieno) iſt eine Spiel⸗ Hi, 
art. 
Iſt in gemäßigten — zu Hauſe, Fi blühet 
im Brach: und Heumonate. .. | 
Das Kraut und die Blumen haben einen hen 
ſcharfen Geſchmack und ſtarken Geruch. Das Pulver davon 
erregt Nieſen, und wird bey Zahnſchmerzen zuweilen mit 
Nutzen gebraucht. Die Wurzel wird anſtatt des wahren 
Bertrams inden teutſchen Apotheken gebraucht. Ludte. nn. 118. 
5. Schwärszliches A, (arrara A.) mit Gefiederten 
Diättern, deren Federn kammfoͤrmig ſind, und 
rauchen Blumenſtielen. 
Die ſchweitzer und oͤſterreichiſchen Alpen f nd das 
—— *B. | 
Die Kelche diefer Pflanze find an FR: ande ſchwarz 
and wie verfengf: 


6. Schaafgarbe (Millefolium A.) mit doppelt ger 
fieverten nacfenden Plätte: n, deren gleiihbreite 
Lappen geähnet, und Stämmen, welche nach 
obenzu gefurchet find. | 
Blackw. T. 18. 


P. Schaafgarbe mic dem Kheinfarnblatte und 
purpurfarbener Blume (Achillea tanaceti 
Folio, flore purpureo) ift eine Spielart. 

Waͤchſt in Europa in Wiefen und auf Triften, blüz, 
ber im Brachmonate und faft durch den ganzen 
Sommer. 2. 


Man ſammlet den oberſten heil der Pflanze ſamt den 
Blumen, welche einen bittern, etwas aromatiſchen und zuſam⸗ 


merziehenden Geſchmack und anneumlicheR Geruch haben. 
Sie 


Mit verwachſenen Staubbeutelt, 085 


&ie ftärfen und heilen die Wunden. Man lobt fie in den 
Berftopfungen der Eingeweide, inden Geſchwuͤren der Runge, 
Blurflüffen und Wunden. Innerlich braucht man fie in 
Aufguͤſſen, die mit Wein oder Waſſer bereitet iverden, u undin 
Brühen. Aeuſſerlich nimmt man fie zu Umſchlaͤgen und 
Wunddecoctis. Inden Apotheken findet man das X Waſſer, die 
Eſſenz, den Extract und das Del. Ludw.n. 67. Dieſes Oel 
hat die beſondere Eigenſchaft daß es eine blaue Farbe bes 
kommt, wenn es aus einer Pflanze deſtilliret wird, Die in eis 
nem fetten Boden geflanden; hingegen blaßaclb ausfiehet, 
wenn es aus einer Pflanze gezogen wird, die von einem mas 
gern oder fandigen Grunde ihre Nahrung, erhalten hat, f. 
Vogel. Inftit. chem. p. 139. $. 331. 


816. Sigesbeckiſche Dflanze‘ StorsereRn). 
Der Boden ift mit Soreu beſetzet; die Saamen⸗ 
krone fehlet zader aͤuſſere gemeinſchaftliche Kelch 
iſt fünfolättrich; der bejondere ſtehet ab; amder 

einen Helfte iſt nur der Strahl. 

Anın. Der Hr. Ritter hat diefes Gerchlecht dem Gedaͤcht—⸗ 
niſſe des pekersburgiſchen Profeſſors der Botanik, Joh. 
Georg Sigesbeck, geweyhet. 

1. Orientaliſche S. (orientalis 8.) mit feftfi ißens 
den Blattſtielen, und Aufferen gleichbreiten groͤſ⸗ 
fern abſtehenden Kelchen. 

Hort. clıfl. T. 23. 


In China und Medien an den Doͤrfern. —F 
Wenn man die reifen Saamen mit der Hand abnimmt, 
fo bewegen ſich dieſelbe wegen ihren kle brichen Weſen und 


zuſammengedruckten elaftifchen Haaren in folder dergeftalt, 
als wenn fie lebten. 


2445 2 Abend: 


986 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


2. AbendländifiheS. (occidentalis 5.) mit herun⸗ 
— Blattſtielen und nackenden Kel⸗ 
en. 
Pluk. mant.46 T. 342. £, Be, 
Virginien ift die Heimath. 


817. Derbefine (Versesima). Der Boden ift 
- mit Spreu befeßet; die Saamenfrone beftehet 
aus Grannez der Kelch ift doppelt; fuͤnf weib⸗ 
liche Blümgen machen gemeiniglich dem SuM 

aus. 


1. Bebrämte V. (alataV.) mit herunterfaufens 
den, an dem Mande. wellenförmig gebogenen, 
ſtumpfen, mwechfelsweife ſtehenden Blaͤttern. 
Chryſanthemum americanum bidens alatum, flore 
parvo aurantiaco. Pluk. alm. 100. T. 84» ß 3. 

Wohnt in Euraffao und Surinam, 2%. 


2. Acmell (AcmellaV.) mit länglich » eyfürmigen, 
dreynervigen, etwas gezaͤhnten, geſtielten, gegen⸗ 
einander uͤberſtehenden Blaͤttern, deren Nerven 
in der Baſis des Blattes zuſammenlaufen, ver⸗ 
laͤngerten, aus den Winkeln der Blaͤtter entſprin⸗ 

genden, Blumenſtielen, und kegelfoͤrmigen Blu⸗ 
men. 
Blackw. T. 518. 
Iſt in Zeylon zu Haufe. O. 

3. Waſſer V. (Lavenia V.) mit eyfoͤrmigen, drey⸗ 
nervigen, glatten, geſtielten, gegeneinander übers 
ſtehenden Blaͤttern, deren Nerven in der Baſis 
des Blattes zuſammenlaufen, und dreyhoͤrnigen 
Saamen. 

Burm, zeyl, T.42. ih 
Zeylon 


Mit verwachſenen Staubbeutel, 987 
Zeylon ift auch das Vaterland. 


818. Kindsauge (BUrHTHALMUM). Der Bor 
den iſt mit Spreu bejeßt; ein undeutlicher Rand 
macht die Saamenfrone aus; Die Saamen, bes 
ſonders des Strahls, find an den Seiten ge: 
raͤndert; Die Zwitterblümgen haben eine unger 
theilte Narbe, 


2 Baumartiges®. (arborefcens B.) mit (angetts 
foͤrmigen, auf beuden Flächen filzigen, zahnlo⸗ 
fen, glatträndigen, gegeneinander uͤberſtehenden 
Biatiern, und einem ftrauchigen Stamme. 
Aſteriſcus frutefcens, leucoji folis. Dill, elth. 43. 

——— 
Waͤchſt in Amerika. . 


2. Stachliches R. (pinofuamB) mit hibblatti⸗ 
chen Kelchen,und lanzettförmigen,glatträndigen, 
den Stamm umfangenden, wechfelsweife jtehens 
den Blättern, 
After legitimus Clufi alter ip fpinofus Iuteus, Barr, 
ic. 551. 
In Languedof, Spanien ab Italien an den Raͤn⸗ 
dern der Aecker. O. ‚ 


3. Waffer R. (aquaticum B.) mit umpfblätteis 
chen, aus den Winkeln der Blätter entfpringenz 
den, feſtſitzenden Kelchen, Längfichen, ſtumpfen, 
wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern und einem 
krautartigen Stamme. 

Chryfanthemum copyzoides luſi tanicum. Breyn, 
cent, 157. Tı77. 
Die Inſel Creta und Portugal find die a 


math. ©, 
4 ‚BR, 


| bg Neunz zehnte Klaſſe der Pſtanzen. 


4 R. mit dem Weydenblatte( Jrlicifoliim B.) 
hat wechſelsweiſe ſtehende, lanzettfoͤrmige faſt 
ſaͤgeartig gezaͤhnte, rauche Blaͤtter, ckende 
Kelche, und einen Frautartigen Stamm. 
 Conyza majoraltera. Thal, hirc, 21. T. 2. 
Wohnt an den Füffen der Alpen in Defterreich, 
Steyermarf und der Schweiz. 21. 


5. Gr oßbluͤmiges A. (grandiflorumB. ) mit wech⸗ 
felsweıfe ſtehenden, lanzettfoͤrmigen, kleingezaͤhn⸗ 
ten, glatten Blaͤttern, nackenden Kelchen, und 
einem Krautartigen Stamme. 

Chryſanthemum perenne minus, ſalicis glabro fo- 
lie, ramoſum. Moris, hift, 3. p. 24. LAT. 7. 
f. 52. 
Iſt auf den Alpen in Oeſterreich und Italien zu 
Hauſe. . 
6. Schoͤnſtes R. (/hecioffimumB. * wechſels⸗ 
weiſe ſtehenden, eyfoͤrmigen, nackenden, ſaͤgeaͤr⸗ 
tig gezähnten, mit Haaren beynabe eingefaßten, 
den Stamm umfangenden Dlättern, uud einem 
einblümigen Stamme. 
Schreb, cent. T. 6. 
Die Berge in Brixen ſind das Vaterland. 4. 


III. Ordnung. 


Mit fruchtbaren Zwittern und unfruchtba⸗ 


ren Weibgen (POLYGAMIA FRUSTRA- 
NEA). 


819. Sonnenblume (Hezıantuus). Der fla— 
che Boden ift mit Spreu beſetzet; die Saamen- 
— beſtehet aus zwey Blaͤuchen; der etwas 

ſparrichte 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 989 


ſparrichte Kelch beſtehet aus Schuppen, die 
wie Dachziegeln übereinander liegen. 


1, "Jährige S. (annuus H.) mit lauter herzfoͤrmi⸗ 
gen dreynervigen Blaͤttern, deren Nerven hinter 
der Baſis des Blattes zuſammenlaufen, vers 
dickten B lumenſtielen, und niedergebeugten Blus 
men. 


Chryfis. Reneal. fpec, 84. T. 83. 
Waͤchſt in — und Merico, und bluͤhet im Som: 
mer. ©. 


Aus dem Saamen diefer Sonnenblume Fann ein zu 
derfchiedenen Gebrauche nuͤtzliches Oel gezogen werden. Der 
Nutze von dem Anbaue diefer Pflanze erſtreckt fich nicht nur 
auf das Del, mit dem man auch die Speifen ſchmaͤlzen kann, 
fundern auch auf die Fütterung des Viches, da der Saame 
fo groß uud mehlreich iſt. Die Oelkuchen werden vielleicht 
eine weit befiere Maftung geben, als die von ein und Ruͤb⸗ 
faamen. Dasöconomifche Fericon des Herrn Zink zeigt auch. 
wie die noch zarten und fleifhichten Stengel zur Speife bey 
den Menfchendienen. Man nimmt die jungen Stengel, bricht 
die Blatter davon ab, fpaltet fie in Stuͤcke Fingers lang, in: 
gleichen die Blumenfnofpen, ehe fie. aufgeblühet, fehäler und 
fiedet fie ab, und bereitet folche alsdann wie Artiſchocken. 

2. Vielblümige S. (multiforus H.) mit Blättern, 
Wwelche mit drey Nerven gezeichnet find, die hin⸗ 
ter der Baſis des Blattes zufammenlaufen, und 
wovon die unterften herzfoͤrmig, die oberjten aber 
eyfoͤrmig find. 
In Virginien. 4. 
3. Erdaͤpfel Cuberoſus H. ) hat —— herzfoͤrmi⸗ 


ge Blaͤtter, welche mit drey Nerven en 
Ind, 


990 Neungehnte Klaſſe der Pflanzen. 


find, die über der Baſis des Blattes mſammen— 
laufen. 
Flos folis farneſianus. Coll, ecphr, 2.p. II. % 13. 
Braſilien iſt die Heimath. 2, 
4. Rieſen A. (gigantens H.) mit wechſels weiſe ſte⸗ 
henden, lanzettfoͤrmigen, rauhen, an der Baſis 
mit Haaren eingefaßten Blaͤttern, und einem 
ſenkrecht ſtehenden glatten Stamme. 
Chryſanthemum virginianum altiſſimum anguſti- 
folium, puniceis caulibus. Moris, hiſt. 3. Br 24. 
8. 16720: 

Wohnt in Birginten und Canada, und bat eine 
Spielart. 4. 

5. Hoͤchſte S. (altiſimus H.) hat wechſelsweiſe 
ſtehende, etwas breite, lanzettfoͤrmige rauhe Blaͤt⸗ 
ter, die mit gefranzten Stielen verſehen ſind, und 
einen glatten fenErecht ftehenden Stanım. 
Chryfanthemum virginianum altifimum, puniceis, ; 

caulibus. Moris. hift, 3.p. 24. ſ. 6.T. 7.67. 
Iſt in Penfplvanien zu Haufe. 
Diefe Sonnenblume iftdie Schwefter der vorherfichenden: 


820. Rud beerifcheDflanze (RuDsEck 1a). Der 
kegelformige Boden ıft mit Spreu befeßet; ein 
mit vier Zähnen verfehener Nand macht die 
Saamenfrone aus ; der Kelch beftehet aus einer 

doppelten Meihe Schuppen, 

Ann. Dev Sr. Nitter hat diejes Geſchlecht dem Gedächt: 
nifje der beyden Rudbecke Vater und Sohnes, welche Leh— 
‚ter der Botanik zu Upſal geweien, geweyhet. 
- 2, öerfihliffene A, (Jaciniara R) mit zuſammen⸗ 
geſetzten, zerſchliſſenen Blaͤtten. 
Aconi- 


Mit vermachfenen Staubbeutel, 991 


>: Aconitum helianthemum canadenfe, Corn. canad, 
178. T. 179. y 
Birginien und Canada find das Vaterland. 2, 


2. Wit weit abftebenden Haaren befegteR. (hir- 
zaR.) hat ungetheilte, fpatensenfürmige Blaͤt⸗ 
ter, und Strahlfröngen, deren Blätter ausge⸗ 
fehnitten find. | 
Chryfanthemum helenii folio, umbone floris gran- 

diufculo prominente, Pluk, alm. 99, T,242+ 
f. 2. | 
Waͤchſt ebenfalls in Virginien und Canada. L.2L, 
3. Purpurfarbene R. (purpurea R.) mit wech: 
felsmweife jtehenden , Tanzettzeyförmigen, unges 
theilten Blättern und Strahlkroͤngen, deren 
Blätter zweyfpaltig find, 
Catesb, car.2. T.59, 
In Birginien und Carolina. 


821. Wanzengeficht (Corzorsıs) Der 

Boden ift mit Spreu befeget; die Saamen— 

krone beftehet aus zwey Hörnern; der aufrech- 

te vielblättriche Kelch) hat an feiner Baſis ab- 
ſtehende Strahlein, 

1. Cuirlformiges W. (verticillata C.) mit dop⸗ 
pelt zuſammengeſetzt⸗ gefiederten, sleichbreiten 
Blättern. | 
Ceratocephalus delphinii foliis. Ehret,pid. T, 9. 

ET; Ä 
Virginien ift die Heimath. L. Ä 

2. Gekroͤntes W. (coronata C.) hat gefiederte, 
fügefürmig gezaͤhnte, mit Linien durchzogene 

i Blätter, 

nr | Bidens 


992. Neumzehnte Klaſſe der Pflanzen. 
Bidens pentaphylla flore radiato, Plum, ſpec. 1% 


ic. 53. 8. 2, WUN: 
Wohnt ebenfalls in Virginien. ©. Ä 
3. Lanzettfoͤrmiges W. (Zanceolata C.) mit lan⸗ 
zertpormigen, glafträndigen Blättern, Die mit 
Haaren eingetaßt ſind. au 
Bidens ſucciſæ folio, radio amplo laciniato, Dill. 
elth. 55. T. 48. f 56. — 
Iſt in Carolina zu Hauſe. J. 


4. Zweyzaͤhniges W. (Bidens C.) mit gegenein⸗ 
einander uͤberſtehenden, lanzettfoͤrmigen, ſaͤge⸗ 
artig gezaͤhnten, den Stamm umfangenden 


Blaͤttern. J—— 
Chryſanthemum aquaticum bidens. Moris. hiſt. 3. 


p. 17.1.6. T. 5. f. 258. 
Die Waſſergraͤben in Europa, und Penſylvanien 
find der Aufenthalt. O. * 
Es iſt noch nicht ausgemacht, ob dieſe Pflanze nicht eine 
bänderung des gebengten Zweyzahns (Bidens cernuus) feye. 


822. Gorteriſche Pflanze (GortERL), Der 
Boden iſt nackendz Die Saamenkrone wollich; 
die Strahlbluͤmgen find zungenfoͤrmig; der Kelch 
beſtehet aus ſtachlichen Schuppen, die wie Dach⸗ 
ziegein uͤbereinander liegen. 

1. Steife ©. (rigens G.) mit einblümigen Blu⸗ 
menfehäften, fangettförinigen, in Querſtuͤcke ges 
theilten Blättern, und einem niedergedruckten 
Stamme. | 
Arctotis ramis decumbentibus, foliis lineari-lancco» 

latis rigidis, fubrus argenteis. Mill. di, T. 49 
Waͤchſt an dem Vorgebuͤrge der guten Hofnung. h. 
| 2. Straur 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 993 


2. Strauchige G. (fruticofa G.) mit lanzettfoͤr⸗ 
migen, ungerbeilten, aesähnt- ftad lichen, auf 
der untern Fläche filiigen Biättern, und einem 
firauchigen Stamme. 

Corthamus afrıcanus frutefcens, folio ilicis, flore 
„  aureo, Walch. hort. 13. T. 7» 
In Xetbiopien. 5. 


823. Flockenblume (CENTAuREA). Der Bo⸗ 
‚den ut borſtig; Die Saamenkrone einfach, Die 
Sröngen im Strahle find trichterfürmig, langer, | 
und ungleichförmig. 

* Mit ebenen unbewehrten Kelchen (Jacex: calycibus læ- 

', vibus inermibus).- 

3. Bifam $: (möfchata C) mit unbewehrten 
zundlichen glatten Kelchen, deren Schuppen ey⸗ 
foͤrmig ſind, und leyerfoͤrmig⸗ gezaͤhnten Blaͤt⸗ 
tern. | 
Cyanus orientalis major mofchatus, flore purpu- 

reo & albo. Moris, hift. 3» p. 135. ..7. T. 25.f.5. 

B. Amberboi (Amberboi) mit mehr zerſchnittenen 

Blaͤttern, und blaßgelber Blume. 
Moris. hift. 3.p. 135. ſ. 7. T.25. £ 9 
Iſt eine Spielart. 

Derfien ift die Heimath. ©. 

2. Groß Tauſendguͤldenkraut (Centaureum C.) 
mit unbewehrten Kelchen, deren Schuppen ey⸗ 
frmig ſind, und gefiederten Blaͤttern, deren für 
geartig gezähnte Blättchen herunter laufen. 
Blackw. T. 93. 

Wohnt auf den Alpen Gargano und Baldo, wie 
auch im der Tartarey. U 


iz rn 


994 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


*% Mir fägefsriniggezähntzgefranzten Kelchſchuppen Cya ⸗ 
ni: calycinis ſquamis ſerrato-ciliatis). 

3. Phrygiſche $. (phrygia C.) hat Kelche, deren 
Schuppen mit überwärts gekrümmten ‘Federn 
verfehen find, und ungetheilte laͤngliche rauhe 





Blaͤtter. 
Iſt in der — Oeſterreich und Finnland zu⸗ 
Haufe. 2. 


4. Berg $. (montana C.) mit fägeartig gezaͤhtg 
ten Kelchen, fanzettförmigen, herunterlaufende@® 


Blättern, und einem fehr einfachen Stamme. 
Cyanus montanus, caule foliofo, capitulo aplon- 


go. Bocc. mul, 2.:P..20« 7. 24 

Die ſchweizer, und öfterreichifchen Alpen wie Ya 

der Thüringer Wald find das Vaterland. 

5. Rornblume (Oyanıs C.) mit fügeartig gezaͤhn⸗ 
ten Kelchen, und gleichbreiten glattraͤndigen 
Blaͤttern, wovon die unterſten gezaͤhnet ſind. 
Waͤchſt unter den europaͤiſchen Getreyde, und 

blüber im Brach: und Heumonate, ©. 

Die Blumen find in Augenfranfheiten fehr zutraͤglich, 
und in den Apotheken findet man das Kornblumenwäffer. 
Ludw. m, 55. - Wenn man einehinlanglihe Menge von den 

Scheibenbluͤmgen zuſammengeſucht hat, und fo viel Saft dars 
aus drucket als man Fann, fodann demfelben ein wenig Alaun 
zu feet; fo. erhält man ein beſtaͤndiges und durchfichtiges 
Dlau von einer fo lichten und ftarfen Farbe, die kaum dem Ul—⸗ 
tramarin weicht. f allg. Mag. 4 Th, 12 Abhandl. | 

6. Ragufifche F. (ragufma C.) mit gefranzten 
Kelchen, und filzigen, in Querſtuͤcke getheilten, 
Blaͤttern, deren ſtumpfe eyfoͤrmige Blaͤttchen eis 
nen glatten Rand haben, und wovon die aͤuſ⸗ 


ſern groͤſſer ſind als die andern. 
Sta- 


Dit verwachfenen Staubbeutel. 995 


«% sStoebe montana nivea, capite cardui, fübrotun« 
dis foliorum lobis. Barr, ic, 309. 
Auf der Inſel Creta 21. 

ı . Silberfarbene F. (argented c) mit fägeförr 
mig gezaͤhnten Kelhen, und filigen Bfättern, 
wovon die Wurzelblätier gefiedert find, und der 
‚ren Blaͤttchen Feine Oehrgen haben. 

Jacea cretica laciniata argentea, flore parvo fla- 
velcente. Barr. ic. 28. 
N Die Inſel Ereta ift auch die Heimath, 
nn Eiſenwurzel (‚feabiofa a ) mit gefranzten Kel⸗ 
cheaq, und in Querſtuͤcke getheilten Blaͤttern, de⸗ 
ren Stücke lanzettfoͤrmig find. 
Wohnt auf Wiefen und an den Ackerraͤndern deg 
. mitternägptigen Europa, blüher im Brach: und 
Heumonate. 24, | 
*** Mit vertrockneten duͤrren Kelchjchuppen (Rhaponti« 
ca: calycinis ſquamis aridis fcariofis). 
3. Morgen laͤndiſche F. forintalisC.) mit vertrock⸗ 
neten gefranzten Rei chen, und in Querſtuͤcke ges 
theilten Blättern deren Stücke fa: nzettfoͤrn uigſind. 
Iſt in Siberien zu Haufe. 2L. 

10: Gemeine 8.( Facea C,; mit vertrockneten zer⸗ 

| riſſenen Kelehen eckigen Aeſten, und lanzett⸗ 

foͤrmigen Blättern, wovon Die Aburzerbfätter 
ausgehöhlt: gezaͤhnet find. 

. Schwarze, ſchmalblaͤttriche Siotenblume(Fa- 

oe „cea.nigra anguffıfoha) it eine Spielart. 

Das mitternächtige. Europa iſt das Vaterland, 
und der Sominer die Blühzeit. 2. | 
Diefes Kraut farbet die Wolle geld wie der Scart. 


**** Mir handförmige Kelchftacheln (Stebe: calycinis 
fpinis palmatis). 


11,8: mit dem Bönfediftelblatte (ſonchifolioC) 
Rrr 2 hat 





996 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen 


hat Kelche, die handfoͤrmige Stacheln ha⸗ 
- ben, und herunterlaufende, Heinftachliche, ausge 

fchweift - gezaͤhnte Blätter. 

Jacea laciniata, Sonchi folio. Pluk, phyt, 39, f. 1. 


Waͤchſt am Meerfirande des mittländifchen Mee⸗ 
res. @ 2%}. 

12. Römifche F. (romana C.) mit Kelchen, wels 
che handfürmige Stacheln haben, und herunter 
laufenden unbewehrten Blättern, deren Wurzel⸗ 
bfätter in Duerftüche getheiler find, und. wovon 
das ungepaarte Stuͤcke das groͤſte iſt. 


Cyanus erucæ folio, flore rubro, Barr. var, 97 


T. 504. 

In der Gegend bey Rom. © 
WARF Mit zufammengefeßten Kelchftacheln‘ !(Calcitra« 

pæ: calycinis fpinis compofitis 
13. Tardobenedicten (Benedicla C.) mit doppelt 
ſtachlichen, wollichen, umbüllten Kelchen, und 
bald herunterlaufenden, kleingezaͤhnt⸗ ftachlichen 
Blättern. 


Die Inſel Chio und Spanien find die Heimath,O 


Man braucht die Blätter und Saamen; jene müffen 


geſammlet werden, ehe die Pflanze blüht, diefe werden im 


Herbie reif, Sie befißen eine fhweißtreibende und der 


Faͤulniß widerftehende Kraft, befördern den Abgang des Urins 


und des Steines. In langivierigen Wechfelfiebern thut dies. 


fe Pflanze gute Dienfte, der Tranf von den Blättern wird 
fehr geruͤhmt; man Fann auch ans den getrockneten Blätz 
tern ein Pulver machen, und daſſelbe biß zu einem ganzen 
| Duentgen geben. Die Saamen werden gemeiniglich zu 
- Milchtränfen genommen. In den Apotheken bereitet man 
ein Waſſer, sine Effenz, sinen Extrast und einen Syrup, wel 

den 


y 


= 


Mit verwachſenen Staubbeutelt. 997 


chen die gemeinen Leute ſehr hoch halten, und in verderbten 
Magen wider das Bauchgrimmen und die Würmer Löffel: 
weiſe gebrauden, Ludw. n. 6. | 
14. Sterndiftel (Calcitrapa C.) mit faft doppelt⸗ 
fachlichen, feftfigenden Kelchen, in Querſtuͤcke 
getheilten, gleichbreiten, gezaͤhnten Blaͤttern, und 
einem haarigen Stamme. 
Wohnt in der Schweiz, England und mittaͤgigen 
| Europa an den Wegen. ©. 
 Penber Mir einfachen Gtacheln (Crocodiloidea: ſpinis 
fimplicibus). | Sn 
15. Muchige S.(galaditesC.) mit borſtig⸗ſtachli⸗ 
chen Kelchen, und herunter laufenden, ausger 
höhften, ftachlichen, auf der untern Fläche fil: 
zigen Blättern. 
Iſt im mittägigen Europa zu Haufe 2. 


IV, Drdnunig, 


Hit unfruchtbaren Zwittern, und fruchtba- 
ren Weibgen (PoLYXGaMIA NECESSARIA)- 


824. Millerifche Pflanze (Mruzeria), Der 
Boden ift nackend; Die Saamenfrone fehletz 
der Kelch beſtehet aus drey Schalenftücken, der 
Strahl umgiebt nur die eine Helfte der Krone. 
Ann. Diefes Gefchlecht ift zu Ehren Philipp Millers 
des curioͤſen Gaͤrtners in dem Kräntergarten zu Chel; 
fen, und Mitgliedes der koͤniglich englifchen Socie⸗ 
| tät der Wiffenfchaften alfo benennet worden. 
3. Sünfblümine M. (guingueffora M) mit herz: 
a Blaͤttern, und zweytheiligen Blumen⸗ 
teilen. 

Milleria annua erecta, florilus fpicatis luteis, Mart, 

cent, 41. T.4r, | 
Panama und Verasrur find das Vaterland. 2, 
| 2Zwey⸗ 


998: Neunzehnte Klaſſe den Pflanzen“ 


2. Zweybluͤmige M. (bifora M.) mit eyfoͤrmi⸗ 
‚gen’dlättern, und ſehr einfachen Blumenſtielen. 
Milleria annua ereda minor, ‚foliis- —— flo⸗ 

ex foliorum alis. Mart. cent. 47- T, a7 
r, 


Waͤchſt auf der Bucht von Campeche. 9 


825. Polymnia CPoLymnı). Der Hoden 
ift mit Spreu beießet; Die Saamenkrone feh⸗ 
let; der aͤuſſere Kelch beftehet aus vier oder 
fünf, der innere aber aus zehn hohlen Blaͤttchen. 


1. Canadifihe P. Ccanadenfis P.) mit wechfelg- 
weife jiehenden, ſpendoafdrng anägehehbien 


Amen, acad. 3. T. i. f. 5. 
Man findet ſie in Canada. J, 


2. Wedelifche D. (Wedelia P.) mit fangettfögtni 
gen Blartern, und einem fkrauchigen Stamme. 
Wedelia frutefcens. Jacq. amer, 237. T. * 


In den Wäldern bey Cartagena. h. 


826. Ringelblume (CALENDULA). Der Bo: 
den ift nackend; die Saamenkrone fehlet ; der 
Kelch beſtehet aus vielen ähnlichen Blaͤttchen; 
die Saamen der Zwitterblümgen auf der Schei⸗ 
be ſind haͤutig. 


Lu Acker B. arvenſi — —— kahnfoͤrmigen 
zackigen, einwaͤrts hekruͤmmien Saamen, die 
äufferften ausgenommen , als welche aufrecht 
fielen, und hervorragen. 

Die europäifchen — ſind die Heimath. ©. 


2, Offi⸗ 


Mit verwachfenen Staubbeutelt, 999 


2, Officinelle R. (ofheinalis C.) mit lauter Fahne 
foͤrmigen, zackigen, einwaͤrts gekruͤmmten Saa⸗ 
— men. F ® ' | 
Blackw. T. 106. 
Wohnt in den Brachaͤckern Des mittägigen Eu: 
copa, und-blühet einen großen Theil des Som: 
mers; hat biß drey Abänderungen. O · 
Dieſe Blumen ‚geben einen ftarfen aber nicht angenehmen 
Geruch. Sie treiben die Monatzeit, und werden auch für 
herzſtaͤrkend gehalten. In den Apotheken bereitet man ein 
deſtillirtes Waſſer, welches. wider die Roöthe und Entzün: 
dung der Augen dienet. Ludw. n.79. 
z3 Nackende B. (nudicaulis C.) mit lanzettfoͤr⸗ 
migen, ausgehoͤhlten, gezaͤhnten Blättern, und 
einem fat nackenden Stamme. 
Belũs forum pediculis pene aphyllis, foliis inci· 
fi. Comm. hort, 2. p. 66. T. 33. 
Iſt in Nerhiopien zu Haufe: 


827. Baͤrenohr (Arcroris). Der Boden iſt 
rauch; die Saamenkrone ift fünfblättrich; der 
Kelch beftehet aus Schuppen, die wie Dad): 
ziegeln übereinander liegen, und an ihren Spiz⸗ 
zen vertrocknet find, | 


“7, Ringelblumenartiges B. (ealendılacea A.) 
mit unfruchtbaren Strahlbluͤmgen, und ſchrot⸗ 
ſaͤgefoͤrmigen, faſt filgigen Blättern. 

Aerhiopien iſt das Vaterland. O. 

2. Schmalblärtriches. B. (engufifola A.) mit 
fruchtbaren Strahlblümgen, und lanzettfoͤrmi⸗ 
gen, ungetheilten, gezaͤhnten Blättern, 
Woaͤchſt ebenfalls in Aethiopien. 

| Rrr 4 3. Schar⸗ 


1000 Neunehnte Klaſſe der Pflanze, 


3. @dharfes 3. (afdera A.) mit fruchtbaren 
Strahlbluͤmgen, und gefiedert- —— 
rauchen Blättern, deren langliche $ Lappen ges 
zaͤhnet find. 

Anemonolpermos africana, Ah eardui benedicũ. 
Comm. hort. 2, p. 43. T. 22, 
Gleichfalls in rs 


4 Stamnilofes 5. (acaulis A.) mit Blumen» 
tiefen, welche unmittelbar aus der Wurzel ent⸗ 
fpringen, und leye foͤrmigen Blättern, 
Anemonofpermos africana, folio a Fi 
fulphureo, Com rar. 35. T. 35. ; 
Dos Vorgebürge der guten Hofnung ift die Hei⸗ 
math 2. | 


828. Othonna (OrHonnA). Der Boden ift 
nacend ; ben den mehreften Arten fehler vie 
Saamenfrone; der einblättriche faft walgenfürs 
mige Kelch iſt vielfpaltig. 


1. Anollige O. (bulbofa O.) mit (ängfichen, na⸗ 
ckenden deſtielten Blättern, krautartigen Stam⸗ 
me, und ſehr langen einbluͤmigen Blumenſtielen. 
Jscobææ affinis planta tuberofa capitis bonæ ſpei. 

Moris. hift. 3. p. ı 11.6, 7. T. 18. f. 33. 
Wohnt — Aethiopien, und hat viele Abänderung 
gen. Dr 


2. Sammetblumenartige ©. ( — O.) mit 
gleichbveiten, gefiedesten, etwas gezaͤhnten Blaͤt⸗ 


tern. 
Iſt am dem Vorgebuͤrge der guten — zu 
Haufe, Ws 


3 ©, mit dem Leucoſenblatte (cbeirifolis On 
min 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 1001 


mit lanzettfoͤrmigen, dreynervigen glattraͤndi⸗ 

gen Blaͤttern, deren Nerven in der Baſis des 

Blattes zuſammenlaufen, und einem ſtaudigen 
kriechenden Stamme. 

Duham. arb. 2. p. 94. T. 17. 


Aethiopien ift das Vaterland, dr 


"wor Wollenhaupt (ErrocerHaLus). Der 
Boden iſt oft rauch; die Saamenfrone fehler; 
der Kelch beſtehet aus zehn aͤhnlichen Blaͤtt— 

chen; fuͤnf weibliche Bluͤmgen machen den 
Strahl aus. 


1, Afritanifches W. (africanus E.) mit getheil⸗ 
ten, und ungetheilten Blättern, wit auch Blus 

men, welche in Form eines flachen Strauſſes 
zufammengefeget find. 

« Eriocephalus femper virens, foliis fafciculatis ee 

digitatis. Dill, elch. 132. T, 110. f, 134, 

Woaͤchſt in Aethiopien. H. 

2. Traubenfoͤrmiges W. (racemofüs E.) mit 
gleichbreiten ungetheilten Blättern, und traubens 
fürmig zufammengefeßten Blumen. 

An dem Vorgebürge der guten Hofnung. H. 


830. Fadenkraut (Frraco). Der Boden iſt 
nacdend; die Saamenkrone fehlet; der Kelch 
beſtehet aus Spreublättchen, die wie Dachzie— 
geln übereinander liegen; die weiblichen Bluͤm⸗ 
gen fißen zwifchen den Kelchſchuppen. 
1. Teutfihes $. (germanica FE.) mit einem zwey⸗ 


theiligen Blumenbůſchel , deſſen abgerundete 
NR— zot⸗ 


1008: Neunzehnte Klaſſ e der Pflanzen. 


zottige Blümgen aus den Winkeln der Blätter 
en, und fpißigen Blaͤttern. 
Europa iſt die Heimath. O. 

2. Sranzöftfähee 8. (gallica F.) mit einem: aufs 
rechtjiehenden zweytheiligen Stamme, pfriemen. 
fdrmigen, aus den Winkeln der. Blätter ent 
fpringenden Blumen und fadenaͤhnlichen Blaͤt⸗ 
tern, | 


er Granhalim vulgare medium, Moris, Mitar. 
die fa. Ä 
Wohnt i in Engfend und Frankreich. 
3. Acer 8. Carvenfs'E.) mit einem büifcherförmie 
gen Stumme, und feitwärts befejtigten kegel⸗ 
foͤrmigen Hlumen. 


Iſti in Europa auf ſandigen Feldern zu Haufe: ©, 
V. Drdnung. 
Mit Bluͤmgen in vielfacher abgefonderter 


‚Ehe (PoLYGAMIA SEGREGATA). 


831. Elephantenfuß (ELernantorus). 
Die bejondern. Kelche find vierblümig; lauter 
zungenformige Zivitterblümgen; der. Boden ift 
nackend; cine borffige Saamenfrone. | | 
“ep Kauber E. (feaber E.) mit länglichen raus 

hen Blaͤttern. | 

Elephantopus conyze folio. Dill, eich, 126. T. 
106. f. 126. 

Die beyden Indien ſind das Velerland. —* 


2 Silziger E. (tomentofus E.) mit —— 
filzigen Blaͤttern. 
Waͤchſt in Amerika. 


832. Kur 


Mit ‚serwachfenen Staubbeutel, 1003 


832: Augeldiftel (Ecnınors). Die befondern 
Kelche ſind einbluͤmig; lauter roͤhrige Zwitter⸗ 
kroͤngen; der Boden iſt borſtig; die Saamen⸗ 
krone undeutlich. | 


1. Bemeine R. ( fhherecephalus E.) mit * 
runden Blumenkoͤpfgen, und etwas haarigen 
ausgehoͤhlten Blaͤttern. 

In Italien und Oeſterreich. 2L, 


2. Stachliche K. (inoſus E.) mit Blumen⸗ 
koͤpfgen, zwiſchen deren Bluͤmgen lange Sta⸗ 
cheln eingemiſcht ſtehen. 


Egypten und Arabien ſi ind die Heimath. 2. h. 
VI Ordnung. 
Mit einzelnen Befruchtungswerkzeugen 


(MoNoGAMIA). 


833. Jaftone ( Jasıonz). Der gemeinfchaftli- 
che Kelch Hat zehn Hlätterz die gleichfürmige 
Krone iſt fuͤnfblaͤttrich; Die Kapſel iſt unter 
der Blume und enthaͤlt zwey Faͤcher. | 


1. Berg Tafione (mentana Joſſone)y. | 
Rapuntium montanum capitartum Ieprophyilon. 
Coll, ecphr, 1. P.,226. ‚1.227. , 
Wohnt in Europa auf trocknen Hügeln, und bla⸗ 
het im Heu⸗ und Erndemonate. O. 


834. Lobeliſche Pflanze (Losekra). Der 
Keldy Hat fünf Einſchnitte; die einblaͤttriche 
Krone iſt ungleichförmig 5; Die Kapſel ſitzt 
unter der Blume, und hat —* oder ** 
Facher. | 


* 


1004 Neumzehnte Kloſſe der Pflanzen. 


Ann. Der Mönch Plumier Hat diefes Gefchlecht zu 
Ehren D. Lobeld eines gelehrten Botaniften aljo 
genennet. 


x Mit glatträndigen Blättern (Foliis integerrimis)., _ 

1. Plumiers L. Plumierii L.) ift ſtrauchartig, 
und bat vvaklängliche glattraͤndige Blätter. 
Catesb, car. 1, T.79. Seeligm. Th. 4. T. IM, 
Iſt in benden Indien zu Haufe. h. 

2. Dortmanns 2. (DortmannaL.) mit gleich» 

“Breiten, zweyfächrichen, glatträndigen Blättern, 
und einem faſt nackenden Stamme. 

‚Oed. tlor, dan, T. 39. 

"Die Seen und Ufer des Fälteften Europa find 

das Vaterland, 2L. 

3. Tupa (Tupa 1.) mit lanzettförmigen, glatt» 
rändigen Blättern, und ährenförmig zuſammen⸗ 
geſetzten Blumentrauben. 

Feuill. pet, 1. T. 29. 

Waͤchſt i in Peru. 

Dieſe Pflanze hat nach der Beſchreibung de Mönche 
Beuillee eine gerade Wurzel, welche ſich in ſchraͤge Arme 
theilet, ift ohngefehr anderthalb Schuh lang, und oben vier 
Linien dick, ihre Schale ift unrein weiß, und bededet einen 
fehr mweiffen runden Körper. Ihr Stengel ift gerade, hat 
fuͤnf gleichförmige Flächen, und eine fehr belle grüne Farbe; 
über dem ift er ftarf, inmendig hohl, und wird fo hoch als 
ein Mann. An der Wurzel ift er bey 4. Linien dick, und 
oben endiget.er ſich mit einer Blumenähre. Der Stiel je: 
der Blume entfpringet aus den Winfeln der Blättchen, 
welche roth ſind. Diefer Stiel, der gleihe Farbe hat, 
iſt eee Acht Linien lang, und eine Linie dick; auf 

ihm 


Mit verwachſenen Staubbeutel. 1005 


ihm fichet ein vierfach getheilter Kelch, welcher mehr dun> 
Felroth als der Stiel if. Aus diefem Kelch Fommt eine 
Blume, fo aus einem GStüd beftehet, bluthroth ift, und eine 
Lange von zwey Zollen hat, Bey ihrem Urfprung ift fie 
zwey Linien breit, und da hat fie zwey länglichte Eleine Spals 
ten, fo parallel und zwey Linien lang find. Darauf wird 
fie fchmaler, gegen den obern Theil aber wieder breiter: 
Diefer ift insgemein zuruͤckgebogen, und wieder durch zwey 
parallele Spalten der Länge nach gedfnet, welche fich gegen 
ihrer Spike zu endigen. Dieſer Iheil umſchließt bey ſei⸗ 
nem Urfprunge eine rothe Scheide, die oben von einen 
Stempfel getragen wird. Diefe Scheide ift anderthalb 
Z0U lang, und anderthalb Linien dick. Mitten aus felbiger 
kommt ein Stempfel, der über fie mit einer ſchwarz⸗ und 
weißgeftreiften Spike hervorraget. Wenn die Blume vers 
welfer, wird der Kelch zu einer faſt runden Frucht, die 3. 
„ Bächer hat, deren jedes mit einem Mutterkuchen verfehen, 
der mit Fleinen braunen Saamen befeger if, Die Blät: 
fer umgeben den Stengel mit ihren untern Theile, andert: 
Halb Zoll lang , und fondern fi von deinfelben erft hernach 
ab, Don da an find fie biß zu ihrer Spitze fieben und 
einen bdrittels Zoll lang; ihre Breite erſtrecket ſich auf drey 
Zoll, Es lauft durch felbige, der Länge nach, eine große, 
von auffen runde Ribbe, welche zu beyden Geiten viele 
Adern abgiebt, die fih über die Släche der Blätter vertheis 
len, und wieder viele andere abgeben, die mit einander ein 
fehr artiges Neg machen. Sm Umfreiße haben die Bläts 
ter Eleine unmerkliche Zaͤhne, wie eine Saͤge, auf ihrer Flaͤ⸗ 
che ſind ſie wie mit zarten weiſſ en Sammthaͤrlein beſtreuet, 
daher ſie weißlich gruͤn ausſehen, und eudigen ſich mit einer 
Spitze. ws 

a Die 


1006 Neunjzehnte Klaſſe der Pflanzen. 


Die ganze Pflanze enthaͤlt einen der heftigſten Gifte. Die 
Wurzel giebt eine toͤdtliche Milch von ſich, ingleichen auch der 
Stengel. Der Geruch der Blumen erreget grauſames brechen. 
Wenn man damit umgehet, hat man ſich wohl in acht zu 
nehmen, daß man ſelbige nicht mit den Fingern zerdruͤcke; 
denn follte man fo denn etwa die Augen reiben, und fie würs 
den mit diefer Milch berühret, gienge das Geficht, wie die 
Erfahrung:gelehret, ganz gewiß verlohren. | 
*Mit einem aufrechten Stamme, und eingefihnittenen 

Blättern (Caule erecto, foliis inciſis). m; 

4. Langblümige L. (longinora L.) mit lanzett⸗ 
foͤrmigen, gezaͤhnten Blättern, ſehr kurzen, ſeit⸗ 
waͤrts befeſtigten Blumenſtielen, und einer fa⸗ 
denfoͤrmigen ſehr langen Kronroͤhre. 

Trachelium fonchi folio, flore albo longiſſino. 

Plums:fpec,; zz. 253. Ge’ 

Sn Jamaika an den Ufern der Flüffe 

Diefe Pflanze ift auch eine der giftigften, 

5. Cardinalblume (Cardimalis L.) mit. einem. 
aufrechten Stammes, breitslanzettförmigen, füs 
geartig gezaͤhnten lättern, und einem an der 
Spitze des Stammes befeitigten Blumentrau—⸗ 
ben, deſſen Blumen nach einer Seite gerichtet 
Rapuntium galeatum virginianum coceineo flore. 

Moris, hift.2. P. 466.1. 5. T. 5. £ 54. | 
Virginien ift die Heimath. U | 

6. Denerifche L. (philitica L.) mit einem aufs 
rechten Stamme, eyrund⸗lanzettfoͤrmigen, faſt 
ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, und Kelchen, de⸗ 
ren Aushoͤlungen ruͤckwaͤrts geſchlagen ſind. 

| Rapun- 


Dit verwachſenen Staubbeuteln. 1007 


Rapunculus galeatus virginianus, flore violaceo. 
Moris. hiſt. 2. P. 466. ſ. 5. T. 5. 55. 
Wohnt ebenfalls in Virginien in duͤrren Waͤl⸗ 
dern, und bluͤhet im Heumonate. A. 
Wenn man die Pflanze abbricht, kommt aus allen Thei: 
len ein Milchſaft. Der Geſchmack der Wurzel iſt dem Ta: 
back aͤhnlich. Er bleibt lange im Munde he und er⸗ 
regt brechen. 
Dieſe Pflanze iſt nach den — des Kalms ein 
ſicheres Mittel wider die geile Seuche, wenn auch die damit 
behafteten fchon dermaffen in diefe ungluͤckliche Krankheit vers 
falten find, daß fie wie Aeſer flinfen, und Beule an Beule haben. 
Die Wilden in Canada curiren ſie damit alfe: Sie nehmen 
die Wurzeln von vier, ſechs und mehr Pflanzen, nachdem die 
Krankheit tief eingewurzelt iſt, und machen ſie rein. Manche 
brauchen friſche, andere aber getrocknete. Dieſe Wurzeln 
werden gekocht, Das Decoci laͤßt man. ben Kranken des Mor: 
gens fruͤh trinken, fo bald.er erwachet, und ſo viel er kann; 
den uͤbrigen Theil des Tages iſt ſolches ſein fuͤrnehmſtes Ge⸗ 
traͤnke. Der Krauke faͤngt demnach au ziemlich zu purgieren, 
und da machet man das Decoct ſchwaͤcher, wenn: man findet, 
daß es zu ſtark purgiret. Mitlerzeit darf er keine ſtarke Ge— 
traͤnke trinken, ſondern muß nur einfache Speiſen genieſſen, 
fuͤrnemlich von Gewaͤchſen. Den folgenden und den zten Tag 
faͤhrt der Kranke fort, dieſes Decoct zu trinken, und darauf 
trinkt er jeden Tag nicht nur das Decoct, ſondern waͤſcht und 
badet damit taͤglich die Theile, die von der Kranckheit am 
mehrſten eingenommen find. Nachdem er hiermit 14 Tage bis 
3 Wochen fortgefahren hat, ift die Krankheit gemeiniglich ver: 
gangen.  Wennder Kranke voll Beulen ift, brauchet mar 
—*— Cur, ſolche zu trocknen, die Wurzeln von der Waſſer⸗ 
Mrz 


1008 Neunzehnte Klaſſe der Pflanzen: 


Merzwurz (Geum rivale); diefe Wurzel wird getrocknet, ge⸗ 
pülvert, und das Pulver in die Eiterbeulen»geftvenet, fie zu 
trocknen. Iſt die Krankheit ſehr tief eingemurzelt, umd findet 
man, daß ſich noch Feine. Befferung zeiget, nachdem man das 
Decoct von diefer Pflanze ſchon einige Tage gebrauchet hat; 
fo nimmt man die Wurzel von: dem abtreibenden Hahnenfuß 
(Ranunculus abortiens) wäfcht fie rein, und vermenget etwas 
davon mit diefer Lobelifchen Pflanze, Eochet es, und läßt den 
Kranken das Decoct trinfen. Man muß aber vorfichtig feyn, 
und von diefen Hahnenfuß nicht zu viel nehmen, damit nicht 
Enizindangen in den Eingeweiden entfichen. Dieſes Decoct 
purgiret ſtark, und erveget felbft brechen, und thut alle erwuͤnſch⸗ 
te Wirfungen; wenn man es aber zu ſtark machet, fo wird. es 
giftig.” Diefe Eur iſt ohne Gefahr, und viel gelinder und beſſer 
als mit dem Queckſilber. ſ. ſtockh. Abhandl. B. 12. S. 289. 
und folg. 


7. Aufgeblaſene L. (infatal.) mit einem auftech 
ten Stamme, eyfoͤrmigen, faſt ſaͤgeartig gezaͤhn⸗ 
ten Blaͤttern, welche laͤnger als der Blumenſtiel 
ſind, und aufgeblaſenen Kapſeln. 

Ad.upf, 1741. T. 1. | in 
Iſt auch in Virginien und Canada zu Haufe. © ’ 
Hr Miteinem niedergefchlagenen Stamme und eingeſchnit⸗ 

tenen Blättern (Caule proſtrato, foliis incifis). 

8. Zeylaniſche L. (zeylanica L) mit geſtreckten 
Staͤmmen eyfoͤrmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten, ſpi⸗ 
tzigen Blaͤttern, auſſer den unterſten, welche 
ſtumpf ſind, einbfümigen Blumenſtielen, und rail 
rauchen Kapfeln. 

China und Aethiopien ſind das Vaterland. 


9. dottigeL.(birſuta L.) mit ovalen, gekerbten, en 
| lichen . 


Mit vertwachfenen Staubbeutel; 1009 


lichen Blättern, and einzelnen, ſeitwaͤrts befes 
ſtigten Blumen. Ren | 
Burm. afr. T. 40. f. 2. 
Waͤchſt gleichfalls in Aethiopien. 


835. Diole (Vrora). Der Kelch ift fünfblätt: 
rich; die Krone hat fünf ungleichfdrmige Blät: 
ter, wovon das oberſte Blatt in ein hornfoͤrmi— 
ges Honigbehältniß fich endiget; dieeinfächriche 
Kapſel wird von der Blume umgeben, und befte: 
het aus drey Schalenftücken. 
*Stammloſe (Acaules). 
1. Gefiederte V. (pinnata V.) iſt ſtammlos, und 
hat Blaͤtter, die in Querſtuͤcke getheilet ſind. 
In Siberien und auf den europaͤiſchen Alpen. 
2.Sumpf V. (paluſtris V.) iſt ſſammlos, und hat 
nierenfoͤrmige Blaͤtter. 
Oed. flor. dan. T. 83. 
Die Suͤmpfe des kaͤlteren Europa find die Hei— 
math, 21. 
3. Woblriechende V. (odorara V.) ift ſtammlos, 
mit fchleichenden Geitenwurzelfproffen, und herz⸗ 
foͤrmigen Blättern. EP 
"B. Weiffe Merz Viole CViola martıa alba). 
. Halbgefuͤllte Merz Viole (Viola martia mul- 
iplici flore) find Spielarten. An 
Wohnt in den europäifchen Haynen. 2, 

Die Blumen haben einen Hieblichen Geruch, und in den 
Apotheken wird eine Conferve, ein Syrup, ein Julep und ein 
Honig daraus bereitet, Den Blättern wird eine erweichende, 
u Si. und 


Hrn 
or zit, 


1010 Peunzehinte Kaffe der Pflanzen. 


und-den Saamen eine urintreibende und Brechen erregende 
Kraft zugefehrieben. Ludw. n. 175. 
** Stammtreibende (Caulefcentes). 

4 Hunds VD. (canina V.) mit einem Stämme, 
welcher, wenn er älter worden ift, in die Höhe 
fteiget, und laͤnglich-⸗herzfoͤrmigen Blättern. 
Iſt in Europa auf unbefchatteten Gegenden zu 

Haufe, und hat feinen Geruch. 2L. | 

Wenn diefe Biole bluͤhet; fo hatfie Feinen Stengel, ſon⸗ 
dern nur einen Schaft; nachhero aber wachſen die Stengelher⸗ 
aus, auf welche die Blumenftiele eingefüget find. 

Henn in Weftgothland den Banern ihre Milch von den 
Schwaͤmmen, die die Kühe gefreffen haben, verdorben worden 
ift, fo helfen fie derfelben Damit, daß fie folche Aber diefe Violen 
feihen. Flor. fuec. n. 785. 


5. Berg V. (montana V.) mit aufrecht toachferiben 
Stämmen, und herzfoͤrmigen länglichen Blaͤt⸗ 
tern. 

Viola erecta, ſſore cæruleo et albo. Moris. hiſt. 2. 
P-475. ſ. 5. T.7. f. 7. 

Die Alpen in Lappland und Oeſterreich find das 
Vaterland, M. 


6. Zweybluͤmige V. (biffora V.) mit einem wey⸗ 
bluͤmigen Stamme und nierenfoͤrmigen, füges 
artig gezaͤhnten Blaͤttern. 

Oed. flor.dan. T.46. 
Waͤchſt auf den in Lappland, ek und 
Defterreich. 21 
en Mit Blattanfägen, welchein Querftüce getheilet And, 


und einer Frugförmigen Narbe (Stipulis pinnatihidis,; 
‘ ftigmate urceolato). 


ve Dreyfärbige V. (zricolor V.) mit einem drey⸗ 
jeitigen 


Mit verwachſenen Staubbeuteln. 16818 


un feitigen weitſchweifigen Stamme, laͤnglichen, 
eingeſchnittenen Blaͤttern, und Blattanſaͤtzen, 
welche in Querſtuͤcke getheilet find. | 
In den europäifchen Öartenländern. ©, 


8. Spornförmige V. (dalcarara V.) mit einem 
abgekuͤrzten Stamme, faft eyfürmigen Blättern, 
Dlattanfäßen, die in Querſtuͤcke getheilet, und 
NSS welche länger als der Kelch 

. find. | 

8. Gelbe großbluͤmige Viole (Viola montana 
 Intea grandiffora) ift eine Spielart. 
Die pyrenäifchen und fehweizer Alpen find die 
Heimath. 
9. Baumartige V. (arboreſtens V.) mit einem 
ſtrauchigen —S und lanzettfoͤrmigen glatt⸗ 
raͤndigen Blaͤttern. 
Viola hifpanica fruticans. Barr, ic. 568. 
Wohnt in Spanien, F. —9 
Re Mit aufrechten und nicht verkehrten Biinen (Flo- 
ribus erectis nec refupinatis). * 
10. Neunſaamige V. (enzeafperma V.) mit eis 
nem Stamme, welcher unten ſehr aͤſtig iſt, und 
lanzettförmigrgleichbreiten, glatträndigen, in eis 
niger Entfernung voneinander. ſtehenden Blätz 
tern, und Kefchen, welche hinten ähnlic) find. 
Nelam-parenda Rheed. mal. 9. p. 117. T,60, 
Iſt in Oftindien zu Haufe 2% | 
11. Staudige V. (affraticofa V.) mit einem 
geſtreckten Stamme, lanzettförmigen, faſt für 
geartig gegähnten, gedrängtftehenden Blättern, 
und hinten ähnlichen Kelden. 

Oſtindien ift and das Vaterland. ° __ 

N Sss 2 12. Pans 


1012 ReunfeßnteRlaffe der Pflangen. 


12. Pantoffel V. (Calceolaria V.) mit einem 
krautartigen, zottigen, einfachen Stamme, lan⸗ 
zettfoͤrmigen haarigen —— und Mühen 
Blumen. 


Waͤchſt in Cumana. -2L. 


836. Springkraut 'Im PATIENS). Der Kelch 
hat zwey Blaͤtter; die fuͤnfblaͤttriche Krone iſt 
ungleichformig, und hat ein kappenfoͤrmiges 
Honigbehaͤltniß; die Kapſel wird von der Blu—⸗ 
me umgeben, und beſtehet aus fünf Schalen: 
ſtuͤcken. 


* Mit einbluͤmigen Blumenſtielen (Peduncnlis unie 
floris) . 


1. Chinefifches S. (chinenfis L) mit —— ein⸗ 
bluͤmigen Blumenſtielen, gegeneinander. übers 
ſtehenden eyfoͤrmigen Blaͤttern, und bognigen 
Höonigbehaͤltniſſen. 

In ‚China. O. 


2. ——— S. (cornuta I.) mit gehaͤuften ein 
bluͤmigen Blumenftielen, lanzettformigen Blaͤt⸗ 
tern, und Honigbebältniffen, welche länger als 
die Blume find. 

Burm. Zeyl. T. 16, £. r, 
Zeylon ift die Heimath. O. 

3. Balfamine ( Balfamina 1.) mit gehäuften eins 
blümigen Blumenftielen, lanzettfoͤrmigen Blaͤt⸗ 
tern, wovon die oberſten wechſelsweiſe jtehen, 
und Honigbehältniffen, welche ea als die 
Blume find. 

Wopnt in Oftindien. ©. 


** Mit 


Mit vermachfenen Staubbeuteln. 1013 
** Mit vielblumigen Blumenſtielen (Pedunculis multi- 
fAoris). 
4. Dreybluͤmiges S. (triforal. ) mit einzelnen 
dreyblümigen Blumenitielen, und ſchmal⸗ lan⸗ 
zettfoͤrmigen Blaͤttern. — 
Burm. zeyl. T. 16. f. 2. 
Iſt in Zeylon in ſumpfigen Grunde zu Hauſe. 


5. Gemein S. (uoli tangere 1.) mit einzelnen viels 
‚blümigen Bfumenftielen, eyförmigen Blättern, 
und aufgefehtwollenen Stammknoten. 
Die Hayne in ee und Canada find das Bar 
terland. en | 





Sss 3 Zwan⸗ 


1014 Zwanzigſte Klaſſe der Planen; " 
gZwanzigſte Klaſſe der Pflanzen 


Mit aneinander gewachſenen 
Staubfaͤden und. Staubwegen 
(GxNaNnDRiJ 


J en 
it zuey Gtaubfden Oman). 


837. Anabenfraut:(Oxcaıs):.. Ein hornfdr« 
miges Honigbehaͤltniß hinter der Blume, 
* Blumenkrone mit einem fpornigen Helme ‚( Coroltz 
| galea calcarata). 

3. Zweyhoͤrniges R. (bicornis O.) mit ungetheiß 
ten Zwiebeln, und Kronen, welche mit einem 
zweyſpornigen Heime, und’einer fünfmaligetheils 
ten Lippe verſehen find. n 
Orchis lutea, caule geniculato. Buxb, cent, 3. p. 

6 T,6: | nk Me 
Wächft an dem Vorgebürge der guten Hofnung. 


2. öweyblümiges R. (bifora O.) mit ungetheils 
ten Zwiebeln, und Kronen, die mit einem eins 
fpornigen Helme, abfiehenden Flügeln, und eis 
ner lanzettförmigen , ſcharf zugefpisten Lippe 
verfehen find. 

Ebenfalls andem Vorgebuͤrge ber guten Hofnung. 
** Mit ungetheilten Zwiebeln (Bulbis indivifis). 


3. Sweyblättriches R. (bifolia O.) mit unges 
theilten Zwiebeln, einem Honigbehältniffe, wel⸗ 
ches eine lanzettfoͤrmige glafträndige Lippe und 

— J——— 





Mit aneinand, gew. Staubf. u. Staubw. 1015 


ein ſehr langes Horn hat, wie auch — 

den Kronblaͤttern. 
H. Zweyblaͤttriches breites Raabenteut (or- 
chis bifolia latisfema) ift eine Spielarl, ' 

Die rauben Zriften in Europa find die Heimath, 
und der May iſt die Bluͤhzeit. J. 
Dieſe Pflanze ſtehet mit dem Vanillenſtrauche wegen des 
ähnlichen Blumenbaues in einer natürlichen VBerwandfchaft, 
und derfelden Blumen duften zur Nacht, auch bey Fühler 
Witterung und dee Morgens, einen ungemein feinen und 
angenehmen Danillengeruch in ſolcher Maße von fih, daß 
davon ein ganzes Zimmer erfüllet wird. "Glevitfh! ©. 43%. 
Die Wurzel treibet den Harn, und reitzet zum Ya ae 
Sun, 2.193. 


4 Pickelhering ( Morio ©.) mit ungetheiften 
Zwiebeln, einem Honigbehaͤltniſſe, welches mit 
einer viermal geſpaltenen, Eleingeferbten Lippe, 

und einem ſtumpfen aufjteigenden Horne verſe⸗ 

hen iſt, wie auch ſtumpfen — ri 
neigenden Kronblättern.. 

‚Orchis morio femina, Vaill. paris. T. 31. £. 13. 14. 

Wohnt in den europäifchen Wäldern. 2}. 

Retzius hat in Schweden von den Wurzeln Diefes Kna⸗ 
benkrauts einen Salep auf folgende Art zubereitet: er hat 
eine Menge Wurzeln im Waſſer gewafchen, diefelben gehäu: 
tet, nachhero an einen Faden angereihet, und ſolche 6. Stun; 
den in Falten Wafler liegen laſſen; alsdenn fie herausgenom— 
men, und eine halbe Stunde in frifchen Waffer gekochet. 
Nachdem fie gekocht geweſen, hat er fie im Schatten getrod; 
net, da fie dann den Geſchmack, Unfehen und Farbe, wie 
die perfifchen, mit welchen er gleichfalls Verſuch auftellte, br; 

©8854 fa; 


1016 ... Zwangigfte Klaſſe der Pflanzen, 


kamen, "Hierauf hat er beyde Arten gepülvert, und folgende 
Berfuche angeftellet. Er nahm acht Gran Pulver von je: 
dem, that jedes in fein eigen Gefäß, und goß auf jedes 
eine Unze kochend Waffen, wobey er bemerkte, daß das ſchwe⸗— 
diſche Pulver viel’ geſchwinder aufgelößt. mar, als das perſi— 
ſche, und fo ſchleimig, daß es ſich nicht gänzlich wollte durch 
eine Leinwand preffen laſſen. Er goß deswegen noch eine 
halbe Unze kochend Waſſer dazu, da denm der Schleim de 
ſchwediſchen ſo viel Dicke bekam, als der vom perfifchen, zu 
welchen nur eine Unze Waſſer gefommen wars Was in der 
Leinwand übrig blieb, und nach der Auspreſſung herausge⸗ 
nommen war, trocknete er, da dann das Ueberbleibſel vom 
perſiſchen 1. Gran, von ſchwediſchen rt. Gran wog; des 
letzteren ſchleimiges Weſen ſchien nicht voͤllig aufgeloͤßt. Aus 
dieſem Verſuche hat er den Schluß gemacht, daß der ſchwe⸗ 
diſche Salep mehr Schleim habe, als der morgenlaͤndiſche, 
und wenn man von der Gleichheit an Geruch, Farbe und 
Geſchmack auf dir Gleichheit der Wirkung ſchlieſſen doͤrfte; 
fo waͤre der ſchwediſche in allen Stuͤcken fo gut, als der aus⸗ 
ländifche. 1. ſtockh. Abhandl. B. 26. ©. 257. und folg. 


5. Maͤnnliches R. (mafcula O.) mit ungetheils 
ten Zwiebeln, einem Honigbehältniffe, welches 
mit einer vierlappichen, Eleingeferbten Kippe, 
und einem ſtumpfen Horne verfehen ift, wie auch 
ruͤckwaͤrtsgebogenen zwey oberen Kronblätterm. 
Orchis' morio mas Ba non maculatis. Vaill. 

paris. 191. T. 31. ı 
Wohnt in-Europa. 2: 


‚Bon ben Vurzeln diefer Art fol der worgenlinbiſhe Sa⸗ 
fep verfertiget werden. 


6. Kriegeriſches R. militaris O.) mit N 
ten 


Mit aneinand. gew. Staubf, u. Staubw. 1017 


ten Zwiebeln, und einem Honigbehäftniffe, wel⸗ 

ches mit einer fünfmal eingefchnittenen Kippe, 

die rauhe Punkte hat, und ſtumpfen Horne ver« 

fehen iſt, wie auch Kronblättern, Die an ihrer 

Baſis untereinander zuſammenhaͤngen. 

Iſt in den europaͤiſchen Wieſen zu Hauſe, und 
bluͤhet im May und Brachmonate. Ye gi 


Nach dem Gleditſch find die Wurzeln von dieſem Kna⸗ 
benkraute, wegen ihres feinen ſchleimigen Weſens, uͤberaus 
lindernd, nahrhaft und daͤmpfend. Die neuern Aerzte laſ— 
fen die Wurzeln in ungariſchen Wein, Secc, oder auch Ma⸗ 
dera und Cap. Wein ganz aufweichen, und alsdenn ſolchen 
Wein, die von langwierigen Krankheiten ganz entkraͤfteten 
und ansgezehrten Perſonen gebrauchen. Auſſer diefem nahr: 


haften Beftandtheile befindet ſich noch ein höchftes fluͤchtiges 


zartes Wefen darinnen, telches unfere feinfte Safterin Be: 
wegung feet und ausdehnet: die Wurzel — mit dem 
morgenlaͤndiſchen Salep uͤberein. 


Ob die Wurzel von dieſem Knabenkraute oder von dem 
Pickelhering nach dem Verſuche des Retzius zu einem Salep 
ſich beſſer ſchicken, muß durch fernere Verſuche eroͤrtert 
werden. 


*** Mit verſchiedentlich geſpaltenen — * pal⸗ 
matis). 


War Breitbisckinneb Ri (latifolia 0) mit etwas 
geſpaltenen geraden Zwiebeln, einem Honig⸗ 
behaͤltniſſe, welches mit einem kegelfoͤrmigen 
Horne und einer dreylappichen Lippe, die an 
‚den Seiten umgeſchlagen, verfehen iſt, wie auch 
Deckblaͤttern, die länger als die Blume In» 
Blackw. 405. 


Ssess5 Die 


’ 


rors Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. Mm 
Die europaͤiſchen Wieſen ſind das Vaterland, und 
der May die Blübgeite 2. Bi 


— Incarnatrothes R. (incarnata 0.) mit ver» 
ſchiedentlich aefpaltenen Zwiebeln , einem Ho⸗ 
ntgbehältniffe, weiches mit einem Fegelfürmis 


gen. Horne, und einer undeutlic, Dreylappichen, 


ſaͤgeartig gezaͤhnten Lippe verfehen ift, wie auch 
ruͤckwaͤrts gebogenen obern Kronblaͤtern. 
MEHR in Europa. 2 


— Holunder R. (fambucina 0) hat etwas ge⸗ 
ſpaltene, gerade Zwiebeln, ein Honigbehaͤlt⸗ 
om, Welches. mit einem Eegelfürmigen: Horne 
und eyrunder fall Dreplappichen Kippe verfchen 


iſt, wie auch Deckblaͤtter, die fo lang als die 


Blumen find. 


Auch in Europa, und bat einen holunderartigen | 


Geruch. 


10. Geflecktes R. (maculata O. ) mit verfchies 
dentlich geſpaltenen, voneinander abſtehenden 
Zwiebeln, einem Honigbehaͤltniſſe, welches mit 
einem Horne, das kuͤrzer als die Fruchtknoten, 

und einer flachen Lippe verſehen iſt, wie auch 
aufrechten obern Kronblaͤttern. | 
Weinm. T. 770. lie. d. 

Die europäifchen feuchten Wiefen find die * 
math. . 


EI. Wohlriechenſtes R. Codoratiskma ©.) mit 
verfchiedentlich gefpaltenen Zwiebeln, einem Kos 
nigbehättniffe, welches mit einem kurzen übers 
wärts gefrümmten Horne, und dreylappichen 
Lippe verfehen iſt, wie * gleichbreiten Blaͤt⸗ 
tern. 

Or- 


= 


Mit aneinand. gew. Staubf. u. Staubw. 1018 


Orxehis palmata anguſtifolia minor odoratiſſima. 
‚Segu., vers. 3, Pr 250. T. 8. 5. 6. * 
Bohr in Stalien, Frankreich, und Teutſchland⸗ 

*38 ** Mir Zwiebeln, die aus! verfchiedenen miteinander 
„verbundenen fleiſhichen Städen, aulummengefege find _ 
“ (Bulbis fafciculatis), 

* Braͤunliches R.( fucceſtem ©.) mit einens 
Honighehaͤltniſſe, deilen Horn fo lang als der 
Fruchtknoten und die enfürmige Lippe. an ihrer 
— geaähnet Ih 
Iſt in Siberien. zu Rh | 


838. Stendel (Sıryrıum), Ein hodenfdrmi⸗ 
ges, oder aufgeblaſen⸗zweyknoͤpfiges Honigbe⸗ 
haͤltniß hinter der Blume. 


1. Gruͤner St. (viride 8.) mit verſchiedentlich ge⸗ 
ſpaltenen Zwiebeln, laͤnglichen ſtumpfen Blaͤt⸗ 
tern, und einem Honigbehaͤltniſſe, deſſen gleich⸗ 
breite Lippe drey Abſchnitte hat, wovon der 

mittlere undeutlich iſt. 

Oed. flor. dan. T. 77. Re * 
Die rauhen Gegenden in dem AO Europa 

ſind dag. Vaterland. 2. 

2. Schwar zer St. (igrum 8. Ja perfehiehents 
lich gefpaltenen Ziviebeln, gleichbreiten Blättern, 
‚und einem Honigbehältniffe, deſſen verkehrt fies 
hende Lippe in drey Lappen getheilet ift, wovon 
der mittlere gröffer it, als die andern. 
Waͤchſt auf den Alpen der Schweizer undtappen. 


3Weißlicher St. Calbidum S.)mit Zwiebeln, die aus 
verſchiedenen miteinander verbundenen Stuͤcken 
zuſammengeſetzt ſind, lanzettfoͤrmigen aa 
un 


1020 Zwonzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


und einem Sonigbehältnifl, deſſen ſpitzige Lippe 

in drey ſpitzige — han he San der mitte 
en “dere ſtumpf iſt. | F 

Oed. flor. dan. T, rg. 

In den Waldwieſen in REN Zenfefand und 
der Schweiz. 2. 


839. Zweyblatt Des Honigbe⸗ 


haͤltniß iſt unten faſt nachenfoͤrmig. 


*Mit aͤſtigen Zwiebeln (Bulbis ramofis). 


I. Vogeineft (Nidus avis O.) hat Zwiebeln, wel⸗ 


9 aus verſchiedenen zaſrichen, miteinander ver⸗ 
bundenen Stuͤcken zuſammengeſetzt ſind, einen 
blaͤtterloſen mit Scheiden verſehenen Stamm, 
und ein Honigbehaͤltniß, das eine zweyſpaltige 
Lippe hat. 


MNidus avis. Lob. ic. 195. 


"Die Hayne in Schweden, Teutfchland ib Ernte 
reich find die Heimathi, und der May und 
Brachinonat die Blühzeit. 


2. Covallenwurs (Gorallorhiza O.) hat äftige, ge⸗ 


bogene Zwiebeln, einen blaͤtterloſen mit Schei⸗ 

den umgebenen Stamm, und ein Honigbe⸗ 

haͤltniß, deſſen Lippe dreymal geſpalten iſt. 

Orohanche radice coralloide — Mentz. 
pug. T.9. fr 

Wohnt im mitternaͤchtigen Europa, und hat e eine 
corallenrothe Wurzel. 


EX Bemeines’3. (ovara O.) mit einer zaftichen 


Zwiebel, zweyblaͤttrichen Stamme, eyfürmigen 
Blättern, und einem Honigbehaͤltniſſe, welches 
mit einer ziwenfpaltigen Kippe verfehen ift. 
Oeder. flor, dan, T. 137. 


ß, Drey⸗ 


Mit aneinand gew. Staub. u. Staub. 102% 


O. Dreyblatt (Ophris trifolia). 
Iſt eine Spielart, | og 
Iſt in Europa in den Wäldern und auf feuchten Wie⸗ 
ſen zu Hauſe, bluͤhet im May und Brachmonate.2}, 
* Mit rundlichen Zwiebeln (Bulbis rotundis). 
4. Löfels 5. Læſelii O.) mit einer rundlichen Zwie⸗ 
‚bei, einem nachenden dreyecfigen Biumenfchafte, 
und einen Honigbehältniffe, das mit einer ehfor⸗ 
Lippe verfehen ift. | 
Ophris diphyllos bulbofa, Leef. pruf. 180. T. 58. 
Die Sumpfe in Schweden und Preuffen find das 
Vaterland. | ; 
5. Sumpf 3. (paludofa O.) mit einer rundlichen 
Zwiebel, fat nadenden fünfecfigen Blumens 
ſchafte, Blättern, welche ander Spike rauh find, 
und einem Honigbehältniffe, welches eine unges 
theilte Lıppe bat. | 
Orchis bifolia minor paluftris. Plak. alm. 20T, 
247: f.2» 
Waͤchſt in fchwedifchen torfigen Sümpfen, 
6. Inſecten Blume (infedifera O.) mit rundtis 
chen Zwiebeln, bläftrichen Blumenfchafte, und 
einem Honigbehältniffe, weiches mit einer oft 
fünflappichen Kippe verſehen iſt. 
a. Sliegenblume (myodes O.) fiellt eine Stiege 
vor. 
PB: Spinnenblume (arachnites O,) ſiehet wie eine 
. Spinne aus. DEN 
" Sind Sorten. | 
In dem gemäßigten Europa, 2L, 


840. Serapias (DERAPIAS), Ein eyfoͤrmiges 
STERN Honigbehaͤltniß mit einer ehformigen 
ippe. 


Anm. 


1623 — — Stifte der Pflanzen. I 
Ann. Sarapis iſt ein egyptiſcher Gott geweſen 
3 Breitblaͤttriche S. CIatifolia S.) mit zaſrichen 
Zwiebeln, euförmigen den Stamm umfangens 
den Blättern md hängenden Blumen. 
Europa ift die Heimath, und hat vercha 
aͤnderungen. 2. 
"2, Lant blaͤttriche S. ongifolia 8.) mit zaſrichen 
Zwiebeln, ſchwerdfoͤrmigen feſtſitzenden Blaͤt⸗ 
tern und hängenden Blumen. 2: 


Wohnt in Europa, und hat drey Abanderungen. 
3. Rothe S. (rubra S.) mit zaſrichen Zwiebeln, 


ſchwerdfoͤrmigen Blaͤttern, und aufrechten Blu⸗ 


men, deren Honigbehaͤltniſſe eine ſpitzige Lippe 


haben. 
Iſt auch in Europa zu Haufe, 


gun. Arethuſe (ArerHusA). Ein roͤhriges Ho⸗ 


# 


‚nigbehaltniß in dem Boden der Krone, defien 


untere Lippe an den Griffel angemachfen ift, 
1. Anolliche A. (bulbofa A.) hat eine kugelrunde 


Wurzel, einen mie Scheiden umgebenen Blu 


menfchaft, und. eine zmweyblättriche Blumen⸗ 
ſcheide. 


Helleborine mariana monanthos, flore longo pur= 


puraſcente liliacao. Plulc. mant. 100. T.348.£.7. 


Die waͤßrichen Gegenden in Virginien und Car 
nada find das Baterland. 2], 


2, Auseinandergefperrte U. (divaricata A.) mit 
einer etwas gefpaltenen Wurzel, lanzettfoͤrmi⸗ 
gen Schaftblatte, und einem lanzettförmigen 
Blumenſcheideblaͤttchen, wie auch Kronblaͤttern, 
wovon die aͤuſſern in die Höhe fernen. 


Catesb. car. 1, T. 58. Seeligm. Th. 3, 3,16. 
| - Die 


Mit anciond, gew. Staubf. u. Staub. 1023 


- Die fumpfigen Derter des mitternächtigen Ame⸗ 
rika find die Heimath, 4» 


842, Denusfihuh(Cxrrreenium), Ein bau⸗ 
chiges aufgeblafenes hohles Honigbehaͤltniß. 

1. Bemeiner D. (Calceelus C.) mit zafrichen 
Wurzeln, und eyrund⸗lanzettfoͤrmigen er 
blättern. 

Gmel. fib, 1. T. r. 

B. Pantöffelgen mit der Stdn Blume (Cal- 
ceolus flore luteo, Moris. hiſt. 3. p. 488. fr 120 
I.nfy) 

Y. Pantöffelgen mit der purpurfarbenen Blue 
me (Helleborine | ore majore purpureo. Moris, 
bil: 3:-2:488:J. 12 Te if. 17. 

d. Pantöffelgen mit der bunten Blume (Cal- 

ceolus flore.vario, Amm. ruth, 133, T. 22.) find 

die Spielartens 
Wohnt in dem nfitternächtigen ac von Europa, 
Aſia, und Amerika. 

2. Rnolliger V. Gulboſum C.) mit einer rund⸗ 

en Zwiebel, und einem rundlichen Wurzel⸗ 
A 

Linn. flor. lapp. T. 12. f 5. 

Iſt in Lappland, Rußland, und Siberien zu Haufe. 


843. Schmarozbsum (Erivenoru M). 
Das bienförmige Honigbehältniß ftehet ſchief 
* "und iſt ruͤckwaͤrts gefchlagen. 
Klettrende (ſcandentes) 
iVanillenwinde (Vanilla E.) hat einen klett⸗ 
tenden Stamm, eyfürmig- längliche, nervige, 
feſtſitzende Stammblaͤtter, und ———— 
zuſammengerollte Gabeln. 
— 82 


1024 Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen 
ı;, Merian. furin. T. 25. Catesb, car, 3. T.7. 
Die Bäume in beyden Indien find das Vaterland, 
Dieſer Strauch iſt eine Schmarozpflanze, die auf die 
hoͤchſten bey ihr herumwachſende Baͤume hinauf ſteiget, ſich 
mit feinen anſaugenden Neben um dieſelbe windet, und ih- 


re Säfte aus den Rinden an fich Sieher, ohne daß er dabey 


in der Erde Wurzeln ſchlaͤgt. Er erreichet eine Höhe von 
18. biß 20.Schub. Die Blumen find grünlidh: gelb, mit 
etwas weiß vermifchet, auf welche eine fehr lange runde, oder 
auch plattere glänzende sähe Schote, deren Fänge wohl ei: 
nen halben Fuß beträgt, und nicht gar einen. Zoll die ift, fol 
get, Diefe überaus angenehme Frucht iſt von ſchwarz⸗brau⸗ 
ner Farbe, ihr Geruch ambriret, und ift fein, füffe bifamhaf: 
tig, benzoinifch. Das ſchwaͤrzliche Marf der Schote iſt ſaf⸗ 
tig und fett, es hat einen etwas ſcharfen lieblichen gewuͤrz⸗ 
haften Geſchmack, und enthaͤlt eine ungemeine Menge eines 
ſehr zarten koͤrnigen Saamens. Die Wilden ſammlen die 
reifen Vanillenſchoten, pfluͤcken fie ordentlich, laſſen fie im 
Schatten wohl trocknen, und verhandlen fie hernach an die 
dafelbft handelnden Europäer, die die beften darunter ausle⸗ 


ſen, und um ſie vor weitern Austrocknen und Schimmel zu be⸗ 


wahren, auch den Geruch fuͤrnemlich zu erhalten, zum Theil 
in reines Rollzinn einlegen laſſen, und uͤberall hin verkaufen. 

Wegen des hoͤchſt feinen fluͤchtigen oͤlig— gewuͤrzhaften 
Weſens, dag in dem Marke der Frucht in groſſer Menge bes 
findlich ift, hat die Vanille eine Kraft, unfere Säfte fehr 
ſchnell und unmerklich zu durchdringen, fie in eine heftige 
Bewegung zu feßen, zu verdünnen , auszudehnen und zu 


erhigen. Sie flärfet die feinen und empfindlichſten Their 


de, treiber die monatliche Reinigung, auch den Harn, und ber 
fördert Die Blähungen, Man’ fehreibet ihr ein befonderes 
| Ders 


⸗ 


Mit aneinand. gew. Staubf. u. Staubm, 102$ 


Bermögen zu das Gedaͤchtniß zw flärfen, und emp,ehlet defr 
fen Gebrauch einigen fehr gefchwächten Perſonen. In die: 
fen Abfichten wird ein Weinaufguß mit Kermeskörne:n und 
Vapille zumerlen vorgefchlagen, welches nicht ohne gut Wir: 
Fung feyn kann, wenn der Gebrauch wach richtigen Anzeigen 
geſchiehet. Bey der Zubereitung etlicher Arten von Choco 
lade wird das meifte Davon verbraucht. Gleditſch. 


2. Luftblume Vos gerisE.) mit einem klettern⸗ 
| EN WER N — lanzettfor⸗ 
igen Blaͤttern, und gleichbreiten, ſtumpfen 
Kronblaͤttern. —54 
Kaempf. amoen. T. 869. fr. 
Waͤchſt in Java, und iſt eine Schmarozpflanze. 
** Mit einem aufrechten blättrichen Stamme (Caule ere- 
&o foliofo), 

3. Zyformiger S. (ovarım E.) mit eyfürmigen 
fpigigen, nervigen, den Stamm umfangenden ‘ 
Blättern, und büfchelförmig zuſammengeſetzten 
Blumenfchäften. 

Rumph. amb, 6. T.51. f 2, 
In Dftindien. | 
4. Naͤchtlicher S. (modurnum E.) mit länglis 
chen aderlofen Blättern, einem Honigbehaͤlt⸗ 
niffe, deſſen glatträndige Lippe Dreymal getheis 
fet, und wovon der mittlere Theil gleichbreit 
it, und einem vietblättrichen Stamme. 
Viscum caryophylloides, foliis longis in apice in- 
cifis, Catesb, car.2. P. 68. T. 68. 
Amerika iſt die Heimath 
*** Mit einem nackenden Schafte und Wurzelblaͤttern 
(Scapo nudo, foliis radicalibus). 


tt 5: De: 


1026 Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Geſchriebener S.( feriptumE.) mit eyfoͤrmig⸗ 

laͤnglichen, dreynervigen Blaͤttern, deren Rer⸗ 
dd ‚ven in der Baſis des Blattes zufammenlaus 
fen, und teaubenförmig AUSATHIRENBEREGFEN sw 
fleckten Blumen. 

Rumph. amb,6. T.42. 

Wohnt in Oſtindien. 


Anm. Die Flecke der Blumenkronblaͤtter u 
maßen geſchriebene Charactere fuͤr, woher der 
me ſeinen Urſprung hat. EN 


6. Lieblicher S. (amabile E.) mit breit Hähyeite 
förmigen , aderloſen Wurzelblaͤttern, und feits 
wärts befejtigten, zirkelfoͤr migen Kronblättern, 
Rumph. amb.6. T.43: 

Iſt ebenfalls in Oftindien zu Haufe, 

Diefe Pflanze hat große weiſſe wohlriechende Blumen. 
Auf der Infel Ternate ift nur den Prinzeſſinnen erlaubet, 
diefe Foftbare und mehr als feltene Blumen zu tragen. 
 -Dsbef, ©. 354- 


1.9 vd nu ng. 
Mit drey Staubfaͤden. (TRIANDRIA 


844. Schweinsruůfſ ſſelblume (Sısyrım.. 
'cHaıum) Ein Staubweg; Die Blumenſcheide 
iſt zweyblaͤttrich; die Krone hat ſechs flache 
Blaͤtter; die dreyfaͤchriche apfel ift unter der 
Dlume, 

1. Bermudifche S. (Bermudiana S.) mit ſchwerd⸗ 
foͤrmigen nervenloſen Blaͤttern. 


Sifyrin- 


Mit aneinmnd, ger. Staubf. u. Staubw. r027 
Sr Sifyrinchiam caeruleum parvum, gladiato Ale 
Pluk. alm, 348, T. 61. £: r. 
B. Blaue mit Goldvermiſchte Schweinsrüffel 
Bliume Sufyrinchium bermudienfe, foribus 
parvis, ex caeruleo,et aureo mixtis. Pluk, 
. alm.348. T. 61. f. 2.) 
Iſtt eine Spielart, ———— 
Die erſtere waͤchſt in Virginien, die andere aber 
Er auf den berimudifchen Snfeln. 2. 
2 S. mit dem Dalmblatte (palmifolium S,) 
mit ſchwerdfoͤrmigen nervigen Blaͤttern. 
Braſilien iſt die Heimath. 


845. Salamanderbaum (StiLaco), Eik 
. * FEN nf £ — + * = — 
Staubwegz Der Keich iſt einblaͤttrich; Die Kro⸗ 
ne fehlet; die Deere iſt kugelrund. 
Rumph. amb. 3. T. 131. 
— Wohnt in Oſtindien. H. | 
Ann. Dieſer Baum hat vermoͤge feiner dicken und faftiz 
gen Rinde die Eigenfchafi, daß er ſehr lange den Flam— 
men des Feuers widerſtehe; dergeſtalt, daß, wenn eine 
Begend abgebrennt wird, wotinne ev wachſt, die Kro— 
» ne dejlelben von» den Flammen wolsverzehrer werde; 
keinesweges aber Jen Stamm; modem er, des erlittez 
nen Brandes ohngeachtet, wiederum. von neuen prof 
jet: Aus diefer Urſache hat Rumph diefen Baum den 
Salamanderbaum genenuet ir SE 


4. DE Ordnung | 
Mit vier Staubfäden (Terrandara) 
846, Der Priap (Nerestess), Ein Staub⸗ 
wen; der Kelch ift viermal getheilet; Die Kro— 
tie fehletz die Kapſel hat vier Faͤcher. 
| Ttt ,. 1, Waſſer 


1028 Bmanzigfte Klaſſe der Prlanzem 


1. Waffer abfondernder Priap deflillatoria 
————— 


Burm. Zeyl. T. 17. 

Iſt in Zeylon in feuchten Gegenden zu ER 

Diefe befondere Pflanze ſteiget mirtelft ihres ſchwam⸗ 
migen dicken vundlichen Stammes, welcher mit breiten.läng» 
lichen glatten wechſelsweiſe feftfigenden Blättern verfehen 
ift, in die Höhe. Die ftarfe Ribbe diefer Blatter endiget 
fich in eine lange gefchlängelte. Gabel, an welcher ein haͤuti⸗ 
ger glatter hohler Schlau hängt, der mit einem Deckel 
verfehen ift, und folchen mittelft des aus den Wurzeln, eins 
gezogenen vielen Saftes, durch welchen er aufgetrieben wird, 
von felbften oͤfnet, und alsdenn vollfommen das männliche 
Glied mit der Eichel fürftellet. Dieſe Schlaͤuche enthalten 
von einem füflen, hellen, lieblichen, erfrifchenden und flärfens 
den Waffer fo viel in fich, daß das Wafler von 6. biß 8. 
Schlaͤuchen binlänglid) if, den Durft eines Menſchen volls 
kommen zu flilfen. f. Lin. flor. zeyl. n. z21. 


IV. Ordnung. 
Mit fünf Staubfaͤden ( Pentanprıa). 


847. Ayenifche Dflanze (Avznıa). Ein 
Staubweg; der Kelch hat fünf Blätter ; Die 
Platten der Kronblätter wachen mittelſt ihrer 
langen Nägel in einem flachen Stern an der 
Spige des Bodens zuſammen; am der untern 
Seite des Sterns fißen die fünf Staubbeutelz 
die Kap ift mit fünf Fachern verſehen. 


Anm. 


Mit aneinand. gem. Staubf. u. Staubw. 1029 


Anm. Diefes Gefchlechte ift nach dein großen Ducd’Ayen 
in Paris von dem Heren Nitter benennet worden, der 
ſich durch die feltenften Gewaͤchſe weit berühmt gemacht 
hat, die er aus der ganzen Welt in feine prächtige 
Gärten hat bringen laſſen. 


1. Rleine A. (puſilla A.) mit herzfoͤrmigen en 
Blättern. 
Stockh. Abhandl. B. 18. T. 2. 
Jamaika, und Peru find das Vaterland. © 


Was die Blume vor allen anderen fo merkwürdig ma: 
het, befichet zum Theil in dem Stempfel felbft, der wie ein 
Eylinder verlängert, und fo lang wie der Kelch ift, faft wie. 
in der Paffionsblume ; dag fonderbarefte aber, und wovon 
man im Neiche der Getwächfe noch Fein Beyfpiel hat, ift, 
daß die Blätter der Krone ſelbſt in einen flahen Stern an 
die Spike des Bodens zuſammenwachſen, mit melchen fie 
auch ein Körper werden, und ihre eigene Natur, vermoͤge 
der fie weich und gefärbet find, ablegen,, dagegen die Nägel 
dev Kronblätter fich auswarts Frümmen, und gleichfam ein 
Gitter um die Blume machen. Hierzu Fommt auch eine 
nicht weniger fonderbare Eigenfchaft,, dag ſich die Staubfa- 
den über diefen ſternfoͤrmigen Körper, der etwas miftlers 
zwiſchen dem Stempfel und der Blumenfrone ift, anhen: 
fen, und die an der obern Geite wie Staubbeutelgen aus: 
fehen, welche aber leer find; an der untern Seite diefeg 
Sterns hingegen befinden fich die Staubbeutelgen ohne Fa: 
den mit vollfommenen Staube. In der natürlichen Ord— 
nung ift dieſe Pflanze unftreitig am nächften bey den Siden 
und Waltherifchen Pflanzen und den andern GSänlentragen: 
den; woher auch unfehlbar folget, daß ihre Kraft in der 
Arzeneykunſt ſchleimig, und ihr Nutzen iſt, ſcharfe Feuchtig— 

5 keiten 


— 


030  Btanzigfte Slaffe der Planen 


feiten einzuwikeln, und die Fafern zu erweichen und. ſchluͤpa 
frig zu machen. f. ſtockh. Abhandl, im angef. Bande, S. 22. 
und folgende, 


2. Silsige A. (irmentofa B) mit erg, rund⸗ 
lichen, filzigen Blaͤttern. ey 
Waͤchſt in Cumana. 


848. Paſſionsblume (Passır.ora). Drey 
Staubwege; Kelch und Krone haben fuͤnf 
Blaͤtter; Da Honigbehaltniß iſt kronenfoͤrmig; 
die Beere iſt mit einem Stiele verichen. 
Anm. Dieſes Geſchlecht hat von den Blumen ſeinen 


Nahmen erhalten, in welchen ehemals der blinde Aber⸗ 
glaube die ganze Paſſionsgeſchichte zu ſehen glaubte, * 


* Mit ungetheilten Blättern (Foliis indivilis), - 


I» Sägefstmiggesäbnte P. ‚CferrasfolaP.) mil 
ungetheilten,, enrornmgen f fügearfiggesähnten 
Blättern. | 
Granadilla americaua, folio oblongo leviter fer, 
rato. Mart, cent, 36. 1% 36% 


In Surinam. 


3. Rupferfarbene P. (cupraea P) mit ungetheits 
ten eyfoͤrmigen, glafträndigen Blättern, die mie 
ähnfichen Stielen verfehen find, 

. Granadilla foliis ſarſaparillae trinerviis, Catesb, 

car, 2. P.93. T.9% eh, 
Bahama iſt die Heimal, —* 


3. D. mit dem Sorberblatte ChuurifoliaP.) mit 

ungetheilten, enförmigen , alatträndigen Blaͤt⸗ 
teen, deren Stiele mit zwey Drüfen verſehen 
7 nd, und > sarah Huͤllen. 


“Men, 


Mit aneinand. gew. Staubf. u. Staubw. 1031 


Mer. ſurin. 21. Ti 2r. 
Wohnt in Surinam. | 
** Mit zweylappichen Blättern (Foliis bilobis). 

4. Bothe P. (rubraP.) mit herzfoͤrmigen, zwey⸗ 

lappichen, ſcharfzugeſpitzten Blaͤttern. 

Plum. amer, 68. T. 83. 

SH in Jamaika Dominico und Martinik zu 
Hauſe. 

5. Fledermaus (vefpertlio P.) mit zwey lappi⸗ 
chen, an ihrer Baſis abgerundeten, und mit 
Drüfen ‚verfehenen Blättern, deren fpißige Lap- 
pen weit auseinander gefperret, und auf der uns 
tern Fläche getüpfelt find. 

Granadilla folio lunato, flore parvo albo, fructu 
fucculento ovato. " Mare, cent, ch T.52 
Wohnt in Amerifa, h. 
*xx Mit deeylappichen Blättern (Folüis trilobis), 


. Getuͤpfelte P. (punctata P.) mit dreylappi⸗ 
chen, laͤnglichen, auf der untern Fläche getuͤp⸗ 
felten Blaͤttern, wovon der mittlere Lappen 
kleiner iſt, als die zwey andern. 
Feuill. peru I. X, Ile 
Iſt in Peru zu Haufe 2. 3 
7. Zottige D. (hirſuta P.) mit dreylappichen, 
rauchen Blaͤttern, und gegeneinander uͤberſte⸗ 


henden Blumen. 
Clematis indica, flore minimo pallido. Plum, 


‚amer. 78, 7. NT 
| Dominico und Curaſſao find das Vaterland. 

8. StinkendeP. (freridaP.) mit herzfoͤrmigen, 
| haarigen Blättern, und vielſpal⸗ 


tig⸗haarfoͤrmigen Huͤllen. 
Tee 4 J Flos 


1032 Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
Flos pasfionis albus reticulatus. Herm, par, 173. 
M173. 
Waͤchſt in Dominico, Martinik, und Curaſſao. O. 
**** Mit vielſpaltigen Blaͤttern (Foliis multifidis). 
9. Blaue C. (cærulea P.) mit handformigen 
glattraͤndigen Biaͤttern. 
Granadilla pentaphyllos, flore cæruleo magno. 
Duham. arb, ı. p. 272. T. 107. 
In Brafilien.. 5. 


10. Sußförmige P. (pedata P.) mit fußfürmis 
gen, fügeartig gezaͤhnten Plättern. 


Clematis indica polyphylia, flore crifpato, * 
amer. 66. T. $r. 


Dominico ift die Heimath. 


V. Ordnung. 
Mit fechs Staubfäden (Hexanpeın). 


849. Oſterlucey (Arısrorocnı). Sechs 
‚ Staubwege ; der Kelch fehlet; die einblättri- 
che Krone ift zungenformig und ungetheiletz 
die fechsfächriche Kapſel ift unter der Blume. 
1. Dreylappiche O. (trilobata A.) mit dreylap⸗ 

pichen Blaͤttern, gewundenen Stamme, und 
ſehr großen Blumen. 

Jacq. ſpec. 8, T.3 

Wohnt im nen Amerifa, 

Die gewuͤrzhaften Ranken dieſer Pflanze Haben eine 
fchweißtreibende und dem Gifte widerftehende Kraft, und | 
übertreffen weit, ſowohl in böfartigen als langwierigen ner: 
voͤſen und mefjenterifhen Siebern die virginifche Schlangen: 

’ wur; 


Mit aneinand, gem, Staubf. u. Staubw. 1033 


wurzel, und mehr andere der bißher bekannten alexipharma⸗ 
corum. Sie koͤnnen in Geftalt eines Bulvers, oder in ei: 
nem Aufguſſe mit Wafler gegeben werden. Don dem Puls 
ver muß man anfangs eine geringe Dofis verfchreiben, biß 
man fichet, was die Natur des Patienten verträgt, um nicht 
mit allzugroßer Dofis Uebelkeiten, und vieleicht wirkliches 
Brechen zu erregen; in den Waffer Aufguß Fann man aber 
ſicher einen ganzen Scrupel geben. ſ. ſtockholm. Abhandl. 
DB. 26. ©. 245. | 


2, Baumartige O. (arboreſcens A.) mit herz⸗ 
lanzettfoͤrmigen Blaͤttern, und einem aufrecht 
wachſenden ſtrauchigen Stamme. 


Iſt in Amerika zu Hauſe. h. 


3. Wohlriechenſte O. (odoratisfma A.) mit eis 
nem gewundenen ftrauchigen Stamme, herzförs 
migen Blättern, einzenen Blumenftielen, und 

einer Lippe, welche größer ift als Die Kronen. 
Amerika ift ebenfalls das Vaterland. 3. 


4. Immergrüne O. (/empervirens A.) mit herſ⸗ 
foͤrmig⸗laͤnglichen Blättern, deren Flachen wels 
lenfoͤrmig erhaben ſind, ſchwachen Stamme, 
und einzelnen Blumen. 

Piftolochia cretica, Moris. hiſt. 3. p. 510. ſ. 12. 
75 17. fi 16. 


Waͤchſt auf der Inſel Creta. H. 


5. Schlangenwurzel ( ſerpentari ia A.) mit hery 
fürmigslänglichen,. flachen Blättern, schwachen 
gebogenen runden Stämmen , und einzelnen 
Blumen. 

Ariftolochia piftolochia f. ferpentaria virginiang, 
<tt5 caule 


1036  Smanzigfte Klaſſe der Pflanzen, 


7. Lange ©. (longa A.) mit geftielten, herzfoͤr⸗ 
migen, glatträndigen, etwas ſtumpfen Blaͤt⸗ 
tern, einem ſchwachen Stamme, und einzelnen 
Blumen. 

Blackw. T. 257. | 
Wohnt in Spanien, Stalien und Frankreich 
bluͤhet ebenfalls im May. 2%. 


8. Gemeine O. (clematis A.) mit herzfoͤrmigen 
Baͤttern, einem aufrechten Stamme, und ges 
draͤngtſtehenden, aus den Winkeln der Blattet 
entſpringenden Blumen. 

Blackw. zu 255» 
Iſt in Defterreich, Franfreich und ber Tartarey 
zu Haufe, und der May ift auch die Blübeit. 4. 
Diefe 3. vorftehende Arten find an Beftandtheilen, Kräf: 
ten und Wirkungen einander fehr gleich ; die Wurzel hat eis 
nen ftarfen mwidrigen Geruch, feharfen bitteren Geſchmack, 
und erreget DBrechen. Die Blätter find etwas ſchwaͤcher. 
Aber ſowohl diefe als die Wurzel werden innerlich felten ge: 
braucht. Ludw. n. 105. 


850. Waſſerſalat (Pıstra). Ein Staubweg; 
der Kelch fehlet; die einblaͤttriche Krone iſt 
zungenfoͤrmig und ungetheilt; ſechs biß acht 
Staubbeutel werden von einem Faden getra= 
gen; die einfächriche Kapſel fißet auf vem Bo: 

den der Krone, 

Rumph. amb. 6. T. 74. fı 2. 


— in Aſia, Afrika, und Amerika auf den 
Waͤſſern. 


a A —1 Ord⸗ 


Mit aneinand, gew. Staubf. u. Staub, 1037 
VI. Ordnung. | 
Mit zehn Staubfäden (Decannrıa). 


851. Bleinhoviſcher Baum (Kreınnovra). 
Ein Staubweg; Kelch und Krone haben: fünf 
Dlätter; das glockenformige Honigbehaͤltniß 
iſt mit einem Stiele verſehen, und traͤgt die 

Staubfaͤden; die aufgeblaſene Kapſel beſtehet 
aus fuͤnf Knoͤpfen mit eben ſo viel Faͤchern. 


Anm. Dieſes Geſchlecht iſt von dem Aufſeher des bota⸗ 
niſchen Gartens in Java Nahmens Kleinhov alſo 
genennet worden. 


Rumph. amb. 3, T. 113. 
Dftindien ift das Vaterland. 5. 

Die Blätter diefes Baums haben einen malvenarfigen 
Geſchmack, und gequetfcht, einen violenartigen Geruch, be⸗ 
ſonders wenn ſie noch jung ſind. Die Amboiner waſchen mit 
den jungen Blättern wegen ihren Geruch den Kopf; die Eis 
ropaer aber empfinden davon ein Jucken in ber Haut. 
Rumpf, 


852. Schraubenbaum (HELICTERES), 
Fünf Staubmwege; der einblättriche Kelch fte- 
bet ſchief; die Krone hat fünf Blätter; das 
Honigbehältniß ift aus fünf Blättchen zuſam⸗ 
mengeſetzt; fünf Kapſeln, welche gleich einer 

Schraube ineinander gedrehet ſind. 

1. Baruiſcher S. (baruenſis H.) mit herzfoͤr⸗ 
migen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, und einer 
ſchraubenfoͤrmig in einander gedrehten Frucht, 
welche gerade Spitzen hat. 
- Jacq. amer. 236. T. 149. 


Waͤchſt 


1038 Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen 
Waͤchſt in beyden: Indien. ds — rege 
2. Iſora Aſora H) mit herzförmigen, ſaͤgeartig 


— — Blaͤttern, und einer durchaus ſchrau⸗ 
benfoͤrmig ineinander gedrehten Frucht. 188 


:; Rheed. mal, 6, T. 30% EL f 
In Malabar und Jamaika. | 


‚VI. Ordnung. 
Mit zwoͤlf Staubfaͤden — 


853. Bypociſt (Syrixus). Ein Staubweg; 
der Kelch iſt viermal eingeſchnitten, und auf der 
Frucht; die Krone fehlt; die ſechzehn Staub— 


* 


faͤden ſitzen feſte auf; die achtfaͤchriche Beere 


enthaͤlt viele Saamen. 
Hypociſtis. Duham, ärb, 1. p. 170, 696, 


Die Eiftusftauden in Spanien und Portugal fi nd 


die Wohnung diefer Schmaro;pflanze, 


‘ Der Hyvocifienfaft wird aus dieſer fleifchichen weichen 


sind ſaftigen Pflanze durch das ſtoſſen, auspreſſen und einſie— 


den, oder durch das verdunſten in freyer Luft, in der Levante 
und etlihen Theilen von Srankreich fehr häufig zubereitet: 


Er ift ſchwarz, ſchleimig-harzig, und von einem herben zus 
ſammenziehenden Geſchmacke. Man kann von vielen hier 
her gehörigen Danptumfländen in Gleditſchens vermiſchten 
phnficalifch : botanifch = oͤconomiſchen Abhandlungen die VIII. 
weiter nachleſen. Dieſer Saft, welchen die Menge der gu— 
ten und brauchbaren einheimiſchen zuſammenziehenden oder 
ſtopfenden Mittel, beſonders aber die Terra Catechu laͤngſt 
entbehrlich gemacht hat, wird dennoch unter einige alte Arze— 


geyformeln gebraucht; dergleichen find: Theriac, Andromach: 
Ther; 


Mit aneinand gen. Staubf. u. Staubw. 1035 


| Ther. cœleſt: Mithrid, Damoerat: Ungv. comitiff: Empl, £ 
| Cerat. ad rupturas:'Troch. de Carabe etc, Oi 


VIH. Ordnung, 


Mit vielen dem Fruchtboden einverleibten 
Staubfaͤden (PoLYANDRIA), 


854. Xylope (Xrorra). Ein ————— der 

Kelch iſt einblättrich ; die Krone hat ſechs 
Saͤtter die ſechs aͤuſſere Staubfaͤden ſind dis 
cker als vie innern; eine trockene Steinfrucht. 


1. Zackige &, (muricata X a). mit bielbluͤmigen 

Blumenfiielen und zackigen Fruͤchten. 
Brovn. jam. 2 50. Ten f.2. 
Amerika iſt die Heimath. h. 

2. Glatte X. (glabra X.) mit oft einbluͤmigen 
Blumenſtielen, und elatten Früchten 
Xylopricum arbor barbadenfibus lignum amarum 
nominata. Pluk, alm. 395. T. 238. f. 
Wohnt ebenfalls in Amerifa, B- 


855. Brewifcher Baum (Grewıa). Ein 
Staubweg 5 der Kelch iſt fuͤnfblaͤttrich; die 

Krone hat auch fuͤnf Blaͤtter, welche an ihrer 

Bahnſſis mit. einer Honigſchuppe verſehen ind; 
die Beere iſt vierfaͤchrich. 

——— Dieſes Geſchlechte iſt dem Gedaͤchtniſſe des Eng; 
länder Sereinias Grew, welcher fehr viele Pflanzen 
zergliedert und unterſuchet hat, gewenhet worden, 

1, Abendländifcher ©. (oceidentalis G.) mit faſt 
eyfoͤrmigen Blättern, und einzelnen Dlumens 


Um ia 


1040 Zwangigfte Slaffe ver Pflanzen 


Ulmifolia arbor africana baccifera, floribus purpu⸗ 
reis. Pluk, alm. 393, T. 237.6 5% » 
Iſt in Aethiopien, und Curacao zu Haufe H⸗ 
2. Worgenländifcher ©. (orientalis G.) mit fait 
lanzetttörmigen Blättern,und einzelnen Blumen. 
Rheed, mal 5. T. 46. 
Dftindien ıft das Vaterland. H. 


856. Aron (Arum). Die einblättriche Blu: 
menjcheide ift Eappenfürmig ; die Kolbe ift oben 
nackend, in der Mitte mit den Staubfäden, 
und unten mit den Fruchtfnoten befeßet, 


* Stammlofe, mit zufammengejeßten Blättern (Acaulia: 
foliis compofitis). 


1. Schlangenkraut ( Dracunculus A.) mit fuß⸗ 
fürmigen Blättern, deren Blaͤttchen lanzettfoͤr⸗ 
mig, glatträndig find, und an Größe der Blu⸗ 
menfcheide , welche länger als die Kolbe: ift, 
gleichen. a 
Blaͤckw. T. 269. | 
Wächft im mittägigen Europa, und blüher im 

Brachmonate. U. | 

Die Wurzel ift dick und Fnollig, und fehläget alle Jahre 

in neue Sprößlinge aus. Diefe machen den Stengel, den 
die Blätter mit ihren unteren verlangerten Sortfaße um und 
um umgeben, und der auch mit verfchiedenen grünlichen, 
oder vielmehr dunkelrothen lecken beſetzt iſt. Die fußfür: 
migen Blätter fliehen auf einem langen GStiele, und verthei: 
len ſich oben in verfchiedene lanzettfoͤrmige glattraͤndige Blaͤtt⸗ 
chen, welche ſich aber wieder mit einander verbinden. An 
dem oberen Ende des Stengels kommt endlich die Blume 
zum Vorſcheine, deren Scheide oder Huͤlſe von auſſen grün, 
| in: 


Mit aneinand. gem. Staußf.u. Staubw. 1041 


inwendig dunfelroth, und mit einem ganzen bißweilen gefal: 
teten Rande verfehen iſt. Wenn man diefe Blumenfcheide, 
welche unten erhaben und dick iſt, weggenommen hat; fo 
fommen die inwendig befindlichen langlichrunden Saamen 
zum Vorſchein; über diefen ftehen noch einige mit Fäden 
befete Erhebungen, deren Nusen aber noch nicht bekannt 
it, und über denfelben endlich hängen die Staubbeutel. 
‚Sobald folche auseinander gefprungen find; fo kommt als: 
denn die Kolbe hervor, welche, ehe fie reif wird, ſpitzig iſt, 
hernach breiter wird, und mit einer ſtumpfen Spite fich 
endiget. Alle diefe Theile fallen ab, auffer dem Saamen, 
aus welchen faftvolle röthliche Deere werden, die rundliche 
Saamen in fich fehlieffen. 

2. Sünfblättricher A. (pertaphylum A.) ift 
ſtammlos, und hat fünffache Blätter. 
In Dftindien, 

** Stammlofe mit einfachen Blättern (Acaulia: foliis 

fimplieibus). 

3. Egyptifcher A. (Colocafa A.) ift ſtammlos, 
und bat fchildförmige, eyrunde, ausgefchweifte 
Blätter, die an ihrer Baſis ausgefchnitten find. 
Rumph, amb. 5. T. 109. 

Die wäßrichen Gegenden auf der Inſel Ereta, 

Enpern, in Syrien und Egypten find die Heiz 

math, 2L,° | 

Die Zwiebel diefes Arons hat einen milden angench: 
men Gefchmad faft wie Hafelnäffe, und ift eine allgemeine 
Speife der Morgenländer. | 
4. Eßbarer U. (eföulentum A.) iſt ſtammlos und 

hat ſchildfoͤrmige, eyrunde, glatträndige Blätter, 


welche an ihrer Baſis ausgeſchnitten ſind. 
Yuu « Rumph. 


4 


1042Zwangigſte Klaſſe ver Pflanzen. 


Rumph. amb, 5, T.rıo.f.r. | 
Wohnt in Amerifa in wäßrichen Orgenden, * 

Die zwiebclhafte Wurzel iſt eßbar. 

5. Gefleckter A. (maculatum A) iſt ſtammlos⸗ 

it fpondonförmigen alatträndigen Blättern, 

und einer Feilförmigen Kolbe. 

Blackw. T. 228. 

Iſt im mittägigen Europa zu Hauſe, und — 
im May. 2. 

Die dicke und auf den Seiten zafrihe Wurzel treibet 
gleich zu Anfange desSrühlings, auffer einigen Fleineren haͤu⸗ 
tigen Theilen. die gleichfam Schuppen fürftellen, breite ſpon⸗ 
donförmige glatträndige Blätter, Diefe Hlätter find mes 
ſtentheils grün, oft aber mit einigen Flecken befprengt. Zwi⸗ 
schen den Blättern jproffet hierauf die Blumenfcheide mitih- 
. ren Kolben hervor; diefe Scheide iſt vollfommen ganz, grün 
von Farbe, oder auch bleich, raget gerade hervor, doch alfo, 
Daß ihre Nänder forne fich gegeneinander beugen und wirks 
lich berühren; im Fortgange wird fie breiter, und oben en» 
diget fie fih in eine ſcharfe Spite. In ihrer Mitte raget 
die Kolbe hervor, welche, wenn die Scheide meggenommen 
worden, deutlicher zum Vorfcheine Fommet. Sie ift oben 
dick und Feilförmig, von einer fehr dichten Subſtanz zuſam⸗ 
mengeſetzt, wird nad) und nach dünner, und hat an ihren. 
unteren Ende viele Fäden ftehen. In einem Eleinen Zwi— 
ſchenraum unter diefen Fäden fien verfchiedene viereckige 
Körper, welche die Staubbeutel find, unmittelbar an dem Koks 
ben, doch ohne Saden, Unter denfelben findet man wieder 
neue Reihen von Erhebungen, welche auch) mit’ Fäden ver⸗ 
fehen find, und nach Hallers Anmerkung gemeiniglic) untere 
waͤrts ſich neigen, Endlich an dem unterfienEnde des Kolbens 

hans 


Mit aneinand. gew. Staubf. u. Staubw. 1043 


hängen laͤnglicht runde Saamen in verſchiedenen Reihen, und 
jeder derſelben hat eine einzige mit zarten Haͤrgen bes 
fette Spite. Dey fortdaurenden Wahsthum werden alle 
dieſe Theile nach und nach welk, die Saamen allein ausge— 
nommen, welche nun zu rundlichen, fleiſchichen oder ſaftigen 
Beeren werden, in welchen rundliche, der Anzahl nach ver⸗ 
ſchiedene Saamen liegen. Trew. in ſ. Anm. zur Blackw. T. 


Die zu rechter Zeit, nach der Bluͤthe, eingeſammlete Wur⸗ 
zel iſt ſehr ſcharf, fo lang fie friſch iſt, und hat fluͤchtig-ſalzige 
Beſtandtheile, dergeſtalt, daß fie die Haut entzuͤnden und Dlas 
fen ziehen kann; getrocknet dagegen iſt ſie eines der beſten mas 
genreinigenden Mittel, welches den, weaen des im Magen bes 
findlichen Schleims, verlohrnen Appetit wiederum herftellet, 
und unzählige Krankheiten, die von dem Schleime im Geblu— 
the abhangen, heiter, Sonderlich iſt fie in der ſchleimigen 
Engebrüftigkeit fehr zuträglich. Dan verfihreiber ſie von 4 Gr 
I-A mit Salze, oder erwehlet lieber das Magenpulver deg 
Birkmanns. Loͤſeke ©. 579: 

6, Virginiſcher A. (virginicum A.) ift ſtamm⸗ 
105, und hat fpondon - herzförmige, fpißige Blaͤt⸗ 
ter mit jiumpfen Ecken. 

‚Die feuchten und wäßrichen Gegenden in Bir: 
ginien find das Vaterland, M. 

Die Schweine find auf die Wurzeln, wovon fie ungemein 
fett werden, fehr verpicht. Sie befuchen daher die Stellen, 
wo diefe Wurzeln zu finden find, fleißig, und fichet man die 
Schweine bisweilen fo nach ihnen in dem Schlamme wühlen, 
daß fie oft mit den ganzen Körper unter dag Waſſer hineins 
fallen, und etwas mweniges vom NHinthertheile von ihnen nur 
hervorfteht: Die Wurzeln wachfen bisweilen zu der Dicke, 
wie die Pende eines Menfchens Wenn le frifch find, beiffen 


fi wie Feuer auf der Zunge, weswegen man auch unter den 
Nuu 2 Um⸗ 


1044 3Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Umftänden glaubt, daß fie den Menfchen ein Gift feyn. Dar 

her wagten auch die Indianer niemals, fie roh zu effen, fons 

dern fie bereiteten diefelben auf folgende Art zu: fiefammletens 
einen großen Haufen von diefen Wurzeln, graben hernad) eie 
ne fo große lange Grube, die bisweilen zwey big drey Klaftern 
und nod) drüber lang war, daß die gefammieten Wurzein dars 
inn Patz finden Fonnten ; in dieſe murden die Wurzeln hinein 
gelegt, und mit der aus der Grube aufgeworfenen Erde bedeckt, 
oben darauf zündeten fie ein groß Feuer an, daß fie fo lange 
brennen ließen, biß fie glaubten, daß es genug wäre. Hernach 
warfen fie das Feuer beyfeite, und aruben die Wurzeln auf, 
welche fie begierig affen. Die Wurzeln follen, wenn fi ie aufeis 
ne folche Weife zubereitet werden, eben fo gut. wie die — 
ten ſchmecken. Kalm Th. 3. S. 66. und folg. 

x* * Stammtreibende (Cauleſcentia). 

77. Baumartiger A. rboreſcens A.) waͤchſt ge⸗ 
* mit pfeilfürmigen Blättern. 

Arum arborefcens, fagittarie foliis. Plum, amer, 
Ba. Sr 
Wächft im mittägigen Amerifa. h. 

8. Epheuartiger A. (hederaceum A.) treibet an 
den Seiten des Stammes Wurzeln, und hat 
herzfoͤrmige, laͤngliche, ſcharf zugeſpitzte Blaͤt⸗ 
ter, die mit runden Stielen verſehen ſind. 

Jacq. amer. 31. T. 152. 
Auch in Amerika. 2. ; 


857. Zehrwurz (Dracontium), Die Blu- 
menfcheide ıft kahnfoͤrmig und bedeckt die Kol 
be; der Kelch fehlet; die Krone hat fünf Blaͤt⸗ 
ter; die Deere enthalten viele Saamen, 

I, Stachliche 3, (Jbinofum D.) mis pfeilförmis 
gen 


Mit aneinand. gem. Staubf. und Staubw 1045 


gen Blaͤttern, und dornichen —* und * 

menſtielen. 

Zeylon iſt die Heimath. 

2. Stinkende 3, (JϾtidum D.) mit rundlichen 
Blaͤttern. 
Arum americanum, betæ folio, Catesb, car, 2 p. 
FETT 

Wohnt in Virginien und Carolina in Wäffern. 2 

Unter den Pflanzen, die einen ſehr widrigen Geruch ha— 
ben, iſt dieſe faſt die aͤggſte. Sie ſtinkt fo ſehr, daß Kalm 
beynahe ihre Blumen nicht hat unterſuchen koͤnnen; ja ſo, 
daß wenn er ſie etwas zu lange angerochen, davon Kopf— 
ſchmerzen empfunden hat, Die Schweden nennen fie Baͤ⸗ 
renwurzel. Die Blumen find von einer purpurfarbe. Wenn 
fie am beften blühen, fo fangen die Blätter erſt an zu aufferft 
aus der Erdehervor zu kommen. Das Vieh laßt die Blätter 
davon des Sommers unversehrt. Die Baͤren eflen die Wurzel 
im Srühlinge, wenn fie zucrft ihre Winterwohnung verlaffen, 
gerne. D. Eolden hat Kalmen berichtet, daß er bey Hei: 
Jung der Krankpeiten ſich diefer in allen den Fällen, mo fonft 
die gemeine Aronwurzel Dienfte thut, infonderheit gegen den 
Scorbut bedienet habe. Kalm Th. 3, ©. 59 


858: Calle (Cars). Die Blumenſcheide ift 
flach; die Kolbe ift mit den Blümgen bedeckt; 
Keld) ı und Krone fehlen; die Deere enthalten 

viele Saamen. 

I. Aethiopiſche C. —— C.) mit pfeil⸗herz⸗ 
fürmigen Blättern, Fappenfürmiger Gcheite, 
und einer Kolbe, welche oben mit lauter männs 
lichen Bluͤmgen befeget iſt. 


Uuu 3 Le⸗ 


1046 Zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
Lederm. Microſcopi. Beluft, T, 18.19, 
ft in Aethiopien zu Haufe. 

2. Sumpf €. (paluftris C.) mit herzförmigen 
Blättern, flacher Blumenſcheide, und einer 
Kolbe, welche altenthalben mit Zwitterbluͤmgen 
beſetzet iſt. 

Die Suͤmpfe des mitternaͤchtigen Europa ſind das 

Vaterland. | 

In dem nordlichen Theile von Europa bedienet man 
Äh der Wurzel im Nothfalle zu Brod. Kalm. Ih, 3.6.68. 
Linn. Flor. lapp. n. 320. 


859. Anhaͤngſel (Porno ir Die Blumen: 


ſcheide ift Eugelrundz; die einfache Kolbe ift bes 


deckt; der Kelch fehlet ; die Krone hat vier Blaͤt⸗ 

ter; vier Staubfäden; die Deere enthalten 

zwey Saamem 

3. Nlettrender U. (ftandens P.) mit Blumen⸗ 
ſtielen, welche ſo breit als die Blaͤtter ſind, und 
einem Stamme, welcher an ſeinen Seiten Wur⸗ 
zeln treibet, und ſich damit an andere Baͤume 
befeſtiget. 
Rumph. amb. 5. T. 184. 1.243. ur 
Waͤchſt in Oſtindien. 


er Öefiederter A. (pinnataP. )mit Blättern, wel⸗ j 


che in Querſtuͤcke getheilet find, 
Rumph, amb. 5, T, 183.6, 2, 


Ebenfalls in Oſtindien. h. wii 


860. Tang (ZOSTERA), Die Kolbe ft gleich, 
breit, und tragt auf der einen Seite Saamen; 


Kelch und Krone fehlen; die Staubfäden fie: 


den wechſelsweiſe; einzelne Saamen. 


Anm. 


* 


Mit aneinand. gew. Staubf, u. Staubw, 1047 


Ann. Bey dieſem Gefihlechte legen die Fruchtwerkzeu— 
ge innerhalb des Dlatts verfteckt, welches eine Scheiz 
de bildet, die die der Laͤnge nach aneinander jchlieft, 
und den Blumenkolben umgiebt, 


u Meer T. (marima Z.) mit feftfigenden San 
mengehäufen. 
Oed, flor, dan T, 15. Linn. weſtgoth. Neiße T.4. 
Das baldifche und große Weltmeer find die Woh⸗ 
nung, 
Dieſer Tang wählt auf dem Meergrunde, wo das Waſ⸗ 
fer nicht. zu tief ift, fo haufig als das Moos auf den Ber: 
gen, Wenn man dieß Gewaͤchs in dem Meere ftehen fieht, 
fo findet man daran die gröfte Aehnlichkeit mit unferen ges 
meinen ſchwimmenden Igelskolben; denn die Spiken der 
Blatter ſchwimmen mit den Wellen, 
Bon den Blättern koͤnnen ſolche dauerhafte Dächer ges 
macht werden, die hundert Fahre lang dauren. Er wird 
auch als ein Dünger an den Meergegenden gebrauchet. 
Flor. fuec, n. 823. | 
2, Weltmeer T. (oceanica Z.) mit gejtielten oli⸗ 
venfürmigen Saamengehäufen. 
Alga marina, Lob. ic, 25T, 
Wohnt in dem Weltmeere, 21, 





‚1048 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen 


Einundzwanzigite Klafe der Pflan- 
zen. 


Mit halbgetrennten Geſchlech⸗ 


tern (Monoecıa). 


l Ordnung 
Mit einem Staubwege (MonAnpeıa), 


861. Zamnichelle (ZannicHeLLıa). Diemäntts 
liche Blume hat weder Kelch noch Krone. 
Die weibliche Blume ift mit einem einbiätte 
richen Kelche ohne Krone verſehen; gemeint: 
„glich vier Fruchtknoten, und fo viele Saamen. 


Anın. Diefes Sefchlecht ift zum Andenfen Joh. Hier. 
Zannichelli, welcher fih durch verfihiedene botaniſche 
Werke, die in italieniſcher Sprache geſchrieben, be: 

ruͤhmt gemacht hat, alfo beitennet worden. 


x. Sumpf Zannichelle (paluflris Zannichellia). 
Oed, flor. dan. T. 67. 


Iſt in Europa und Virginien in den Waſſergraͤ⸗ 
benund Fluͤſſen; biühet im Heumonate, O. 


862. Sornſaame (CERATOCARPUS). Die 
männlichen Blumen haben einen zweymal ges 
theilten Kelch, die Krone fehlt; der Staubfa> 
den ift fehr lang. 

Die weiblichen Blumen haben. einen zwey⸗ 
blaͤttrichen Kelch, weicher mit der Oberflaͤche 
an den Fruchtknoten angewachſen iſt; die Kro⸗ 
ne fehlet; zwey Griffel; ein Wehhorniger platt 
A Saame. 

1. Sand⸗ 


Mit Halbgetrennten Öefchlechtern. 1049 


1, Sand Hornfaame (arenarius Ceratocarpus). 


Die fandigen Gegenden der Zartarey find das 
Vaterland. ©. 


863. Sundsrutbe (Cynomorium) Die 
männlichen Blumen fißen in Kaͤtzgen, deijen 
Schuppen wie Dachziegeln übereinander lie⸗ 
gen; die Krone fehlet. 

Die weiblichen Blumen ſitzen an denſelben 
Kaͤtzgen ohne Krone; ein Griffel, und ein rund: 
licher Saame. 

1. Scharlachrothe Sunderuthe (coccineum — 
nomorium). 

Amoen, acad. vol. 4. T. 2. 


Waͤchſt in Jamaika, Mauritanien, fparfam in 
Maltha und Sicilien, und ift eine Schmaroz⸗ 
pflanze der Wurzeln an dem Meere, In 

Mauritanien fonımt fie in Chriftimonate oder 

Jenner zum Borfcheine, blühet im April oder 
May, und verwelfet im Heumonate. 

Diefe Vflanze Hat faft Feine Wurzel, fondern ihrStamm 
ſitzet unmittelbar auf den Wurzeln anderer Pflanzen, und 
treibet nur dann und wann an feiner Baſis einige ſehr eins 
fache Zaͤſergen heraus, wie einige knolliche Gewaͤchſe uͤber 
ihren Knollen zu thun pflegen. Der Stamm iſt gemeini⸗ 
glich einen halben Schuh lang, aufrecht, etwas Dicht, zaͤhe, 
Zingersdick, nnd ift in feiner Jugend mit eyfoͤrmigen ſpi⸗ 
Bigen, tweiffen, tie Dachziegeln übereinander liegenden 
Schuppen bedeckt, welche er zur Blühzeit meiftentheils fals 
len läßt, oder fo an fich ziehet, daß er faſt nadınd, runzlich, 
ed ” „ Und getrocknet ganz purpurfarben wird. 

Uun 5 © Vebris 


3056 Einundzwanzigſte Klaſſe ber Pflanzen. 


Uebrigens iſt er ſehr einfach und hat Feine Achte, Die 
Blumenaͤhre oder vielmehr das Kaͤtzgen endiget denStamm, 
und iſt oft ſo lang wie derſelbe, aber noch einmal ſo dick, 
vermittelſt ihrer eyfoͤrmigen purpurfarbenen Deckblaͤttern 
oder Schuppen, welche fehr dicht wie Dachziegeln uͤberein⸗ 
ander liegen, und in deren Aushoͤhlungen die Blumen feflft- 
sen, Innerlich ift diefe Pflanze weiß, getrognet aber wird 
fie ſcharlach roth, Friſch giebt fie einen blutrothen Saft 
von fi, wenn fie gedruckt wird. Getrocknet und gepül 
vert hat fie einen fliptifchen Geſchmack, aber Feinen Geruch, 
aus welcher Eisenfchaft der Herr Ritter ſchlieſſet, daß fie 
nicht auf die Nerven, fondern nur auf die Fibren und in die 
Blutmaſſe wirke. Dem änfferlichen Aafehen nad) ſcheinet 
fie unter die Familie der Schwaͤmme zu gehören, und des⸗ 
Halber auch in den Apotheken, unter dem Nahmen, der 
Schwamm von Maltha befannt worden if. Die Frucht⸗ 
werkzeuge aber zeigen Deutlich, daß fie in die Familie der 
Kraͤuter gehöre, Sie hat der Geſtalt nach eine Aehnlichkeit 
mit einer Hundsruthe, woher ihr Nahme ſeinen Urſprung 
hat. 

Wiederhohlte Erfahrungen haben beſtaͤttiget, daß dieſe 

Pflanze wegen ihrer zuſammenziehenden und toniſchen Kraft 

ein ſpecifikes Mittel wider den Blutfluß ſeye; und zu dem 

Endzwecke wird fie gepuͤlvert zu einem Scrupel in rothen 

Mein oder Fleiſchbtuͤh gegeben f. Amoen acad.Vol. — 351. 

‚et ſeq. 

864. Armleuchter (CuaRA). Die maͤnnliche 
Blume ſitzet auſſer ihrem vierblaͤttrichen Kelche 
an der Baſis des Fruchtknotens, und beſtehet 
in einem kugelrunden Staubbeutel * Fa⸗ 
ben; die Krone fehlt. 

Die 


Mit Halbgetrennten Geftehtern: 1051 


Die mweibliche Blume Hat einen vierblättri- 
chen Kelch ohne Krone; die Narbe: ift fünfs 
mal gefpalten; ein Saame. 

Anm. Der teutihe Gefhlechtsnahme kommet daher; 
weilen die Keine Quirl, die man bey den Arten diefes 
Geſchlechts — dergleichen Armleuchter ziemlich 

artig vorſtellen. 

7, Zilsiger A. (tomentofa C.) mit eyförmigen 

Stamm doͤrnern. 

Epuiſetum fragile majus ſubeinereum aquis im- 
| merfum, Moris. hift.3. P.62 1.4, 15. T.4.£.9. 

Sn Europa in fiebenden Waͤſſern, Seen und 
er Meere. 

2. Bemeiner A. (vn/zarisC.) mit ebenen Stäm- 
men, und Blaͤttern, welche an der i Innern Geis 
fe gezähnet find, | 
Darif. Abhandl. Th.5. T. 16. f. J. 

Die europaͤiſche —* Waͤſſer f nd die Wohz⸗ 


nung. 


3. Mit ſteifen Borſten beſetzter A. (bispidaC.) 
hat haarfoͤrmige gedraͤngtſtehende Stammdoͤr⸗ 


neh, 
Pariſ. a Th. 5. T. 16. ß 3. Oed. flor, 
dan. T. 154 


Denkt, an dem Meerftrande in Europa, 


a el Dsonung., 
Mit zwey Staubfäden (Dıanpaku) 
865. Waſſerlinſe (Lemma) Die männli: 


liche Blume ift mit einem einblättrichen Selche 
ohne Krone verfehen, a 
Ne 


1053 Einundzwanzigfte Klaſſe der Pflanzen. 


Die weibliche Blume hat ebenfalls einen ein⸗ 
Blättrichen stelh ohne Krone, einen Griffel 
und eine einfächriche Kapſel. | 
Anm. Obzwar der Herr Nitter eine Befchreibung aller 
er Blumentheile bey dieſem Geſchlechte angegeben; fo iſt 
doch Trew in der Anmerkung zur 380. Blackw. Tafel 
noch zweifelhaft, ob diefe ohne Unterfchied allen Arten, 
beſonders der zweyten zugeeignet werden koͤnne. | 
3. Dreyfurdige VO. Grifulca L.) mit geftielten 
1 Blättern. 
"Lentieularıa ramofa monorhiza, foliis oblongis 
Peru longioribus donatis, Mich. gen. 16. 
; Tarı, £$ 
St in — europaͤiſchen ſtehenden reinen er; 
fern. 
Der Herr Ritter bemerfet in feiner ſchwediſchen Slora 
von diefer Wafferlinfe n. 828. daß fie mit einem fproffens 
den Stamme gleich der Opuntie wachfe. | 


2. Rleinere YO. (minor L.) mit fetfigenden 
Plättern, welche auf beyden Seiten flach, und 
mit einzelnen Wurzeln verſehen find. 

Blackw. 7.380, 
Die ruhigen europäifchen Wäffer find die Wohs 
nung, und der Heumonat die Blühzeit. 

Die ganze Pflanze beftehet aus einem Blatte und der 
Wurzel. Einige dergleichen Fleine meiftentheils rundliche 
Blaͤtter werden durch zarte Faͤſergen mit einander vereini— 
get, und aus der untern Flaͤche derſelben kommet eine zarte 
Wurzel, welche ſich ins Waſſer begiebet, und am Ende eine 
kegelfoͤrmige Roͤhre angeheftet hat. Aus dieſen Blaͤttern 
entſpringen auf der Seite neue Blätter, wodurch die Pflanze 
ver⸗ 


Mit halbgetrennten Gefchlechtern. 1053 


vermehret wird. Jedoch iſt dieß nicht die einzine Art der 
Mermehrung , fondern dieſes gefchichet auch durch Huͤlfe 
der Saamen, welche in dem uuterften Haͤutgen des Blaͤttes 
eingewickelt liegen, und durch das Vergröfferungsglas entdea 
cket werden. Trew in feiner Anm. zur angef. Blackw. Taf. 
3. Hoͤckrige W. (gibba L.) mit feſtſitzenden 
Blaͤttern, welche auf der untern Flaͤche halb 
kugelrund find, und einzelnen Wurzeln. 
Lenticula paluftris major: inferne magis convexa, 
frudtu polyfpermo. Mich, gen, 15. T.ı1.£r. 

Waͤchſt in den europäifchen ftillen Wäffern, und 
ift vielleicht nur eine Spielart der vorherſte⸗ 
henden, 

4. Vielwurzliche W. (polyrhbiza L.) mit feftfis 
genden Blättern, und gedrangt aneinander fies 
henden Wurzeln. 

Lenticularia major polyrhiza inferne atropurpu- 
re, Mich, gen, 16. T.ıı. f£, r. 

In den europäifhen Sümpfen und Waſſer⸗ 

gräben. 

Alle Arten von Waflerlinfen find eine angenehme 
Speige der Enden; und der Herr Nitter hat von denfelben 
in Schweden beobachtet, dag fie mit der Ankunft der Schwal: 
ben auf die Oberfläche des Waflers hervorſchwimmen, und 
fih mit denfelben wieder unter das Waffer ſenken. Flor. 
fuec. n. 825. 


_ Hl Drdnung. 
Dit drey Staubfäden (TRIANDRIA). 
866. Bohrkolbe (Trens) Die männlie 
- hen Blumen figen in Form eines walzenfoͤrmi⸗ 
| gen 


1054 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


‚gen Kaͤtzgen; der Kelch iſt mit drey undeutli⸗ 
chen Blättern verfehenz die Krone fehlet. 
Die weiblichen Blumen ſitzen ebenfalls in 

Form eines walzenfoͤrmigen Kaͤtzgen unter den 

maͤnnlichen, find mit einem haarfoͤrmigen ram 

chen Kelche ohne Krone verfehen, und bringen 
einen einzigen Saamen, der auf einer Haarfoͤr⸗ 
migen Krone fißet. 

1, Breitblättrihe R. Clarifolia T.) mit faft 
ſchwerdfoͤrmigen Blättern‘, und Blumenaͤhre, 
an welcher die männliche und weibliche Blu⸗ 
men ſehr nahe beyeinander ftehen. 

Typha paluftrismajor. Moris hift. 3. P.246.(8 
13. Fels IR! 9 
Die enropäifhen Seen, Teiche, und Gümpfe find 

die Wohnung, 
Die Blätter werden zu dem Faßbinden gebraucher. 

2, Schmalblättrihe A. Cangufıfolia T.) mit 

halbwalzenfoͤrmigen Blättern, und Blumenaͤh⸗ 

ren, woran die männliche und weibliche Blus 
men in einiger Entfernung von einander fliehen, 

Typha paluftris media. Moris, hift,p. 246. 1.8. 

Tıa3a 4,2, | 

ß. Kleine Woafferkolbe ( Typha palufris 

minor). | 

Wohnt in den europaͤiſchen Suͤmpfen. 24 

Wenn die ſchmalblaͤttriche Waſſerkolbe zwiſchen engen 

Klippen im Waſſer waͤchſt, und alſo die Wurzel fich nicht. 

weit ausbreiten kann; fo wird dieſelbe zwar Fleiner, und 

macht alsdenn die Abänderung aus; fie blühet aber 
| ' deſto 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1055 


deſto haͤufiger, welches ſonſt ſelten Mi. ſ. weſtgoth. Reiße— 
©. 210. 


867. Igelsfolbe (Sparcanıum) Die 
männlichen Blumen fißen in einem rundlichen 
Kaͤtzgen; ein dreyblaͤttricher Kelch ohne 
Krone. 

Die weiblichen Blumen ſitzen ebenfalls in 
einem rundlichen Kaͤtzgen; der Kelch iſt auch 
dreyblaͤttrich, und die Krone fehlet; die Narbe 
iſt zweyſpaltig; die einſaamige Steinfrucht iſt 
trocken. 

1. Aufrechte J. (erectum S.) mit aufrechtſtehen⸗ 
den dreyſeitigen Blaͤttern. 

Iſt in waͤßrichen Gegenden der kalten mitter⸗ 

naͤchtigen Zone zu Haufe U 
Der Herr Nitter hat diefe Dflanze zu Wadſtena in Oft: 
gothland in dem Schloßgraben mannshoch, und die Blätter 
zwey Fingerbreit mit einem fchärfen Rande auf dem Kür 

«en gefunden, ſ. Gothl. Neiße. S.359. Die Schaafennd 

Pferde frefien diefe Pflanze nicht, das Rindvieh aber deſto 

lieber, und zwar ohne Nachtheil, | 
2, Schwimmende J. (matans S,) mit niedertie 

genden flachen Bidttern. 
ß. Rleinfte TJgelskolbe (Spargenium minimum) 
ift eine Abänderung, 

Die Sümpfe und Teiche des mitternächtigen Eu⸗ 

xopa find die Wohnung. 21. 


Anm. In Anfehung der Eleinften Igelskolbe hält der 
Herr Nitter daffr, daß dieje, ob fie wohl in der 
Sfimpfen aufrecht wachſe, und ein ganz verfchieder 
nes Anſehen von der ſchwimmenden habe, dennoch 

sin 107 


1056 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, | 


eine Abänderung derielben jeye, und der Unterſchied 
v\ des Orts, in welchen beyde fich befinden, die Urſach 
diefer Verfchiedenheit ſeye. Flor. fuec. n. 832. * 


868. Mays oder türfifches Korn (ZeA). 
Die männlichen Blüthen ſitzen in unterſchiede⸗ 
nen Aehren; der Kelch beitehet aus zwey un: 
bewehrten Baͤdlein, und enthalt zwey Bluͤ⸗ 
then; die Krone hat zwey Spelzen, welche 
gleichfall$ unbewehret find, 

Die weiblichen Blüthen Haben auch einen 
Kelch, der aus zwey Bälglein, und eine Krone, 
die aus zwey Spelzen beſtehet; der fadenfoͤr⸗ 
mige Griffel haͤngt herunter 5 Die einzelnen 
Saamen find in den länglishen Boden einges 
fentt. 

Blackw. T. 547. a. b. 
Waͤchſt in Amerika, und bat einige e Abanderun— 

gen. O. 

Ob es nun wohl nicht * als eine Art von Mays giebt; 
ſo finder man doch davon viele Abaͤnderungen nach den Eliz 
ma und ber Erdart. Eigentlich aber theilen ihn die Ameris 
Faner in zwey Sorten, nemlich den großen und den Fleinen, 
‚der große wird fchlechtiveg Mays genannt, ohne einigen Zu: 
ſatz; der Eleine aber hat gemeiniglich den Nahınen Dreymo: 
nats-Mays, weil er mehrentheils in folcher Zeit reif wird, 
ja bißweilen in zehn Wochen, da der große manchmal ganze 
fehs Monat haben muß, biß er reif wird. Der große ift 
zwar etwas ergiebiger als. der andere; dieſer aber giebt ein 
weiffer, feiner und beffer Mehl, Der erfte ift mit dem Stie⸗ 
le, vornemlich in Caroline, und weiter nach Süden, oͤfters 
18. Fuß lang, da hingegen der letztere bißweilen nicht über 

drey 


Mit Haldgetrennten Geſchlechtern. 2057 


denn big vier Fuß hoch if. An dem erſteren fiehet man 
gemeiniglich Fein Zeichen weder zur maͤnnlichen noch meibli: 
schen Blüthe, da der letztere in völliger Bluͤthe ſteht. Dies 
-fer große Mays nimmt an Größe ab, jeweiter man nad 
Norden zukommt, fo daß derfelbe fich gleichfam in den Fleir 
‚nen verliehret. Ferner unterfcheidet fich derfelbe aud) nad) 
‚den Farben, denn einige Aehren beſtehen aus gelben Kör; 
‚nern, und diefes find die mehreften, andere aus weiſſen, 
durchſcheinend, blau, braun, roth, marmorirt,oder von 
rothen und weiffen Streifen. Je weiter nah Süden, je mehr 
findet man Sorten von Mays, mas die Farbe betrifft, auch) 
mit defto fehönern Farben prahlet er; und fo im Gegen, 
theil. In den nordlichen Theilen von Canada fichet man faſt 
feinen andern, als weiſſen oder blaffen, und bißweilen blauen. 
‘Der Heine Mays fpielet nicht mit fo vielen Farben ale der 
große. Zumeilen ift das eine Korn in der Aehre gelb, das 
andereroth, und fo weiter fort, melches daher kommt, wie 
man denſelben gepflanzet hat; denn das iſt zu bemerken, daß 
wenn zum Beyſpiele der gelbe und der rothe Mays bicht nes 
‚ben einander gepflanzet find, fo werden die Aehren, welche 
darauf wachfen, eine Vermifchung von gelben und rothen 
Koͤrnern haben , welches von dem Bläthenftaube in der 
Bluͤhzeit herfommt, der durch die Luft von einem Stengel 
zu dem andern getrieben wird. Die befte Erdart zu Mays 
ift eine mit Sand vermifchte Erde, oder auch eine durchaus 
fandige Erde; denn er Fommt auch in ganz duͤrren und ına- 
gern Sandlande, fort, da man meynen füllte, daß nichts we— 
gen der großen Dürre und Magerkeit wachfen Fünnte. Sn 
fehr fetter Erde ſchießt er mehr in Blätter und Stengel, aber 
weniger in Körner und Achren. An Ergiebigkeit übertrift 
ae alle übrige Gefreydarten, und wenn er auch im Fruͤh⸗ 


Ert jahre 


1058 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


jahre erfrieret; fo kommt er ans eben der Wurzel wiedeh 
auf. Wenn der Mayoſtengel noch gruͤn iſt, und ehe die 
Aehren reif werden, "befindet ſich zwiſchen den Knoten in den 
Stengeln ein helles Waſſer, das ſo ſuͤſſe iſt als Zucker. Ver⸗ 
ſchiedene haben verſucht. Syrup und Zucker daraus zu mas 
chen, welches auch gelungen iſt, aber es ſcheinet die Muͤhe 
nicht zu belohnen. Die Saamenkoͤrner dieſes fruchtbaren 
Gewaͤchſes vertreten in Amerika die Stelle unſeres Korns; 
man kann ihn aber auch zum Brodbacken mit unſern Roggen 
oder Weitzen vermiſchen. Es iſt ein ſehr geſundes Brod, 
und haͤlt den Leib beſtaͤndig offen. Die Amerikaner machen 
daraus Breye, Suppen, und auch Getraͤnke, zu welchem 
Ende er wie anderes Malz gemaͤlzet wird, nur wird dazu 
‚mehr Zeit erfordert! Das Malz hievon ſchmeckt wie ge 
woͤhnliches Gerftenmalz, und das gebraute Bier giebt: an 
Stärfe und angenehmen Gefchmacke demjenigen nichts nach, 
das aus Gerfienmalze gebrauet iſt. Der blaue Mays wird 
hierzu am beften gehalten. Auch ift er ein ſehr nuͤtzliches 
Sutter für das Vieh, die Pferde freffen den Days fehr ger⸗ 
ne, nur muß er volffommen reif und vecht tröden ſeyn. 
Nichts ift beffer Kühe und Ochfen zu mäften als Mayskleyen 
und Maysmehl, auf verfihiedene Arten zugerichtet. Die 
Schaafe find ungemein begierig darnach, und für Die Schwei⸗ 
ne halt man ihn für das beſte Futter, weil fie davon nicht 
nur fehr fett werden, fondern auch das Fleiſch von diefer 
Nahrung beffer wird. Hühner, Tauben, Enden und Gänfe 
find nach diefen Futter ‚begieriger als nad) einigen andern 
Getreyde. Es ift auch Fein Getreyde unter allen, das ſo viel 
Feinde als der Days hat, Ratten und Maͤuſe, Kraen, Die 
Maysdiebe, Eihhörner, Spechte und andere Thiere find in 
Amerika fo begierig darnach, daß man fie faſt auf keine Art 
Davon 


Mit halbgetrennten Gefchlechtern.. 1059 


davon abhalten kann. Um zu verhindern, daß die Thiere 
den friſchgepflanzten Saamen nicht ausfragen; kochen die 
Amerikaner die Wurzel von der weiffen Nießwurz in Waſſer, 
laſſen das Waſſer — —— weichen darinne den Mays, 
den fie zu ſaͤen geſonnen 12 Stunden lang ein; wenn hierauf 
die Eichhoͤrngen, Maysdiebe und Kraͤen, oder andere dem 
Moays ſchaͤdliche Thiere diefe gepflanzte Körner aushaden, 
und ein oder ein Baar Körner davon genieffen, fo werden 
fie davon fo tumm im Kopfe, daf fie herumtauınlen, wor: 
“auf die andern feheu werden, und ſich nicht mehr dahin wa⸗ 
gen. Don diefer Einweichung aber bekommt weder der ein: 
geweichte Mays einen Schaden, noch erhält der aufwachſen⸗ 
de dadurch eine fhadliche Eigenfchaft. f. davon die Falmifche 
Abhandlung im 13. Band der ſtockh. Acten. ©. 313. und 
im 14. Bande ©. 29. in welcher derfelbe auch die ganze 
Bauart des Mayſes beſchrieben hat. 


869. Siobsthräne (Corx). Die männlichen 
Hlüthen ſitzen ın entfernten 2lchrenz; der Kelch 

beſtehet aus zwey unbemehrten Bälglein, und 
enthält zwey Blüthen; die Krone ift aus zwey 
unbewehrten Spelzen zujammengejeßt. 

Die weiblichen Blüthen haben auch einen 
Kelch, der aus zwey unbewehrten Baͤcglein be⸗ 
ſtehet, und enthaͤlt zwey Bluͤthen; die Krone 
har auch zwey unbewehrte Spelzen; Der Grif⸗ 
fel iſt zweymal getheilet; der Saame iſt von 
dem Beinhart gewordenen Kelche bedeckt. 

q. A amb. 5. L. 75 
Ss a — 


£rr.2 ST a, 


1060 Einundzwanzigſte Klaſſe der. Pflanzen, 
Anm. Diefe Pflanze wird um deswegen Hiobsthraͤne 


genennet, weil die Saamen einer Thraͤne oder 
Tropfen gleichen. 


870. Biedgras (Carex). Sowohl die maͤnn⸗ 
lichen als weiblichen Bluͤthen ſitzen in einem 
ſchuppichen Kaͤtzgen, deren Schuppen wie Dach⸗ 
ziegeln uͤbereinander liegen, und haben einen 
einblaͤttrichen Kelch ohne Krone. 

Die weiblichen Bluͤthen ſind mit einem auf⸗ 
geblaſenen dreyzaͤhnigen Honigbehaͤltniſſe und 
einer dreyfachen Narbe verſehen, und bringen 
in ihren Honigbehaͤltniſſe einen —— 

Saamen. 

* Mit einer einzigen einfachen Bluͤthenaͤhre (Spica uni- 
ca fimplici). 

1, R. mit ganz getrennten Gefchlechte (dioice 
C.) hat eine einfache Blüthenähre, und sang 
getrennte Sefchlechter. 
Mich, gen T. 32. f. 1. 

Die europäifchen feuchten Wiefen find die Heis 

math. 2. 

2%, Sparrichtes R. ( Squarrofa C.) mit einer eins 

fachen Aehre, an welcher die männlichen und 

weiblichen Blüthen dergejtalt voneinander ge⸗ 

‚trennt find, Daß die männlichen Blüthen unten 
figen, und twagrechtftehenden Kapfeln. 

Wohnt in Canada. ; 

** Mir Blüthenähren, deren Gefchlechter halb getrennet 

find ‚(Spieis androgynis). 

3. Sand B. (arenaria C.) mit einer zufammens 

sefeßten Blüthenähre, deren Achrgen halb ge- 


trennte Geſchlechter haben, und Die unteriten 
4 von 


Mit Halbgetrennten Gefchlechtern. © 1061 


von den andern etwas entfernet, und mit einem 
längeren Blaͤttchen verfehen find, wie auch eis 
‚nem drepfeitigen Halme ° 
Gramen cyperoides e monte ballon fimile humi- 
lius. Pluk, alm, 178. T. 34. f. 8. 
Iſt in Europa in fandigen Gegenden, befonders 
in dem Slugfande zu Haufe. 2. 


Die * ſind kriechend, einige Faden lang, und trei⸗ 
ben gemeiniglich in einer Entfernung von 3 Elfe einen klei⸗ 
nen Stengel und Blätter hervor, fo, daß es das Anfehen - 
giebt, als wenn es nach der Schnure gepflanzet worden wäre. 
Die Natur lehrer ung felbft diefes Gras zur Dämpfung ‚des 
Flugſandes anzumenden. f. dland. Reife. ©. Y53: 

Wenn die Wurzel frifch gegraben ift, hat fie einen har: 
zigen Fichtengeruch, und einen füßlichen vermifhten Ge: 
ſchmack. Die Wurzel wird ſeit 18. biß 20. Jahren in der 
Mark ſtatt der theuren und meniger Fräftigen Sarſaparill⸗ 
wurzel mit Ruten gebrauchet, und wird fie nach und nad) 
in unfern Apotheken entbehrlich maden. Gleditfh. 


4: Zackiges B. (muricata C.) mit faſt eyfoͤr⸗ 
migen, in einiger Entfernung voneinander ſiz⸗ 
zenden Bluͤthenaͤhrgen, welche halbgetrennte 
Gecſchlechter haben, und ſpitzigen, ſtachlichen, 
voneinander ſich entfernenden Kapſeln. 
Gramen nemoroſum, ſpicis parvis aſperis. Moris. 
hiſt. p244. 8. Ti 12% f. 27°" 
Iſt in den eıropäifchen feuchten Haynen zu. Hau: 
fe. 2. Fr a ' | J Fi 
5*** Mit Bluͤthenaͤhren, welche dem Gefchlecht nach unter’ 
ſchieden ſind, und wovon die weiblichen Bluͤthen an 
ihren Aehren feſt ſitzen (Spicis ſexu diſtinctis fœmi- 
neis ſesſilibus). | 


Krır3 5. Ge: 


» 


eds Einund wangigſte Klaſſe ver Pflanzen. | 
* Gefingertes BR. (digitataC.)mit gleichbreiten, 


aufrechten Bluͤthenaͤhren/ wovon die maͤnnliche 
Die kuͤrzeſte und unterſte iſt, blaͤtterloſen Deck⸗ 


blaͤttern, und in einiger ——— von egan⸗ 


Der ſtehenden Kapſeln. 
Mich, gen, 65. T.3u£: 9. |»... 
Die enropällihen Hayne ſind das —— GT 


6. Felſen R. (Jaxarilis Ci); mit drey, eyfoͤrmigen, 


wechſelsweiſe ſitzenden Bluͤthenaͤhren wovon die 
maͤnnliche laͤnglich i ſt.. 

Oed. flor. dan T. 159. a 
- Wächftauf.den europäifchen Alpen... — 


RE Mit Bluͤthenaͤhren, welche dem Geſchlechte nach un⸗ 


terſchieden find, und wovon die weibliche Blaͤthenahren 
geſtielte Bluͤthen haben (Spieis ie diftinetis: foemi- 


neis pedunculätis). 


9. Schwarzes R. (arr ci mit geſtielten Bluͤ⸗ 


thenaͤhren, welche halbgetrennte Geſchlechter ha⸗ 
ben, und wovon die bluͤhenden aufrecht re i 
Die fruchttragenden aber herunterbängens 

Oed. fior. dan, T, 138. N 
Ebenfalls auf den europaͤiſchen Klpen. —— 


8. Blaſſes R(palleſcens CS) mit haͤngenden Bir 


thenähren, die männliche ausgenommen,’ als 
weiche aufrecht jtehet, eyrunden, weiblichen Bluͤ⸗ 


thenaͤhren, und arbeiten Rumpfen 


Rapfein. > 


Mich. gen, SUT. 39. 130 


In den europaͤiſchen Suͤmpfen. IR 


9. Unaͤchtes Eypergras (Pfendo CypernsC.) mit 


hängenden SEEN HN Doppeten Bluͤ⸗ 
thenſtjelen. 


— * 


Nie halbgetrennten Geſchlechterm 1063 


©) Gramen Cyperoides, fpica pendula hreviore. Mo- 
ris hiſt. 3. p. 242.1. 9: Tarzikis: 20 91 
Die europaͤiſchen Wafjergräben find die Heimath. | 


10. Raſen B. (cefbitofa C.) mit dreyfachen, faft 
So feſtſitzenden, aufrechten wälsenförmigen- Blüs 
lthenaͤhren, wovon die männliche an Det Spitze 
des Halms befeſtiget iſt, und einem dreyſeitigen 

Halme. sr N 
Gramen Cyperoides cariophyllatum, foliolongio- 
und d. re et angufliote, fpicis ſeſſilibus compadtis ere- 
&is, Moris. hift, 3. P. 243. ſ. 8. T. 12. f. 14 
0 ,.ober vielmebr.f. 30. 00 nat ee 
Wohnt in europaiſchen torfichen Sauͤmpfen. 2. 
| i — Mit Bluͤthenaͤhren, welche dem Geſchlechte nach un⸗ 
terſchieden find, und wovon die männlichen ſtaͤrker an dev 
Zahl find „ats die weiblichen (Spieis ſexu diſtinctis: 
4a. ſeulis pluribu8s8sgg. uns Bo N 
11 SpisigesR. (acuta C.)imit männlichen Blüs 
thenaͤhren, welche an Der Zahl ſtaͤrker find als die 

Wweiblichen, faft feitfigendenden weiblichen Bluͤ⸗ 
tthenaͤhren, und etwas ſtumpfen Kapſeln. 

Iſt allenthalben in Curopa zu Haufe, und hat zwey 

- Sorten, wovon die eine ſchwarz, die andere aber 

....gelbrorbift. 4. Nee van 
Weohrſcheinlich iſt das gelbrofhe Riedgras dem Dich, 
wenn es ſolches haͤufig freſſen muß, ſchaͤdlich; indem ſolches, 
auſſer den Pferden, ſich nicht leicht daran macht. Es waͤre 
demnach wohl der beſte Rath, man duͤrrte dieſes Gras, wo es 
in Menge waͤchſt, apart, und lieſſe es unter den Heckerling 
ſchneiden; da es denn dem Viehe nicht nur bequemer zu 
freſſen, fondern auch Leichter zu verbauen ſeyn wuͤrde. 
12. Blaſen A, wwehcarie C.) mi maͤnnlichen Bluͤ⸗ 

fi; U Ds then⸗ 


1064 Ein undzwanzigſte Klaffeder Pflanzen. 
thenähren, welche an der Zahl ftärker find) als 
die weiblichen, ıgejtielten weiblichen Blüthens 


aͤhren, und  aufgeblafenen, ſcharf zugeſpittten 
Kapſeln. 


8. Biedgras mit einem ſehr langen —— und 
‚ zarten, in einiger Entfernung von einander 
ftebenden Bluͤthenaͤhren (Carex culmo longif- 
limo, — senuibus remotis. Moris. hift. IP 243» 
$8.T.12.f.9) 
Die — feuchten Walbgegenbenfind dag 
* Vaterland, 


Mit der Abänderung von Biefer Art ſchuten f ch die Lap⸗ 
pen gegen ihre ſtrengſte Kälte, dergeſtalt, daß man nicht leicht 
einen von ihnen ſiehet, dem die Haͤnde oder Fuͤſſe erfroren 
waͤren. Sie ſammlen nemlich im Sommer dieſes Gras und 
trocknen es; wenn nun der kalte Winter darauf einbricht, und 
ſie ſich in der freyen Luft aufhalten muͤſſen, ſo zerſchneiden 
und zerreiben dieſelben vorher das Gras ganz kleine, und fuͤl⸗ 
len damit ihre aus Rennthierfellen verfertigte Schuhe und 
Handſchuhe dermaſſen damit aus, dag Haͤnde uud Fuͤſſe völlig 
davon bedecket find,welches felbige in beſtaͤndiger Warme erhaͤlt. 
Elor.lapp.p.256. 

*,*æ*8*5) Mit männlichen Bluͤthenaͤhren, welche von der 


weiblichen Bluͤthe unterfihieden find (Spicis mafculis die 


ftin&is a flore foemineo). 


‚13. Geißel der Schwarzen Cithoſpermum C.) 
‚mit büfcheiförmig jufammengefeßten männlichen 
Blüthenahren, einzelnen weiblichen Blüthen, 
und Eugelrunden glänzenden Saamen. 

Stockh. Abhandl. B. 27. T.4. Rumph. amb. © 
—J——— 


Waqhn 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1065: 


Woaͤchſt in beyden Indien, und iſt an dem Rande 


ſeiner Blätter mit vielen Stacheln beſetzt. 2L. 


Anm. Der Herr Rister hat zwar in feinen Speciebus plan- 


tarum diefes Gras dem Geichlechte Strickgras (Sch@- 
nus) einverleibt; allein weil es Blüchen mir haldges 


trennten Öefchlechtern hat, das Stricfgras aber blos ums 
ter die Klaffe der Pflanzen mit drey Staubfäden gehöret, 
fo hat er diefes Gewaͤchſe, wie billig, in feinem nexeften | 
Naturſyſtem ausfeinem alten Gejchlechte herausgenom: 
nen, und es diefem Geſchlechte einverleibt. Herr Bers 
gius hat nicht allein diejes ftachliche Gras, welches er, 
nebft dem andern folgenden Graie, in der Sammlung 
der furinamifchen Pflanzen von Herrn Rolander gefuns 
den hat, indem 27. Bande der ftocdh. Abhandl. S. 148. 
bejchrieben, und darinne aufeiner Kupfertafel fürgeftels 
let, nach welcheraber jolches von der rumphiſchen Zeich: 
nung fehr verfchieden ift; jondern auch demſelben noch 
einanderes ſtachelloſes Gras bengefüger,und ebenfalls auf 


einer Kupfertafel T.5. ftechen laflen. Sodann hat er. beyde 


unter ein neues Sejchlecht, welches er. Scleria heiſſet, ge⸗ 
bracht, und die erſte Art lagellum nigrorum, die andere 
aber mitis genennet: Bey welcher legtern er erinnert, 


daß es zwar einigermajen fcheine, als wenndiefelbe wohl 


das Gras feyn moͤge, welches Rheede in Hort: malab, 
Tom. 12. T. 48: unter dem Nahmen Kadenpullu abge: 
zeichnet habe; allein die Stellung der Blüthen, die Ge⸗ 
ftalt des Saamens, und die Ungleichheit des Kelchs gäben 
bey genauerer Betrachtung einen jehr fenntlichen Unter; 
fhied. Der Herr Ritter übergehet in feinem neueften 
Naturſyſtem dieſe letztere Art gänzlich, und fcheiner nach 
feinen Species Plantarum beyde Arten für einerley zu 
halten, weiler die angeführte Tafel des Rheeds unter die 
Synonima bey der erſten Art alldg geſetzet hat. 


Diefes Gras ift ziemlich allgemein in den amerifanifchen 


Laͤndern, und erreicht mit feinem fo dännen und ſchwachen Halme 
eine Höhe von 15 Schuh, wenn es unter Gebüfche und Bau: 
men wächft, deren Schatten und Unterftükung es liebet, und 
darunter gut wählt. Esfteigt gerade zwiſchen ihren Aeſten 
hinauf, ohne fich darum zu fhlingen. Der Saame ifibein: 


Zrr5 hart 


1066: Ein und zwanzigſte Klaſſe der Pflanfen. 


hart, und gleichet dem Steinſaamen, welche Aehnlichkeit den lin⸗ 
neiſchen Zunahmen verurſacht hat. Es iſt wegenſeinen Stacheln 
nicht allein eine groſſe Plage der nackenden Neger, wenn ſie 
Durch enge Wälder wandern muͤſſen, ſondern dieſelbe werden 
auch mit daraus gemachten Buͤndeln abgeſtrafet, im Falle 
ſie was Groſes begangen haben, — der teutſche Zunahme 
dieſes Graſes feinen Urſprung hat. — 


871. Tragiſche Pflanze Trac) Die mäntt: 
+ fichen Blumen haben einen dreymal getheilten 
Kilch ohne Krone; 
Die weiblichen Blumen find miteinem fünfmal 
getheilten Kelche ohne Krone verſehen; der 
Grriffel iſt dreymal geſpalten; die Kaͤpſel beſteht 
aus dreh Knoͤpfen mit eben fo viel Sachen, wor: 
inne einzelne Saamen liegen, | 


FAN Plumier hat diefes Geſchlecht dem Gedaͤchiniſſe 
Hieronymus Bocks, welcher unter dem Nahmen Tragus 
bekannt, und ein guter Botaniſt geweſen, gewidmet. 

i r N Berounbine ti (volubilis T.) mit herzfoͤrmig⸗ 
laͤnglichen Blaͤttern, einem akt een 
.„&tamme .. .. | 

Rumph. amb. 5. T. 

Waͤchſt in beyden Indien. h6. 


2. Umhuͤllte T. (involucrasa 19: hat weibliche 
Blumen, die mit: fünfblättrichen in Duerftücke 
getheilten Desfblättern verfehen ßud. 

‚Burm, zeyl. T. 92. Bl ’ 
In Oſtindien. h. — 


3. Niedrige T. —— T. ) mit — 
gen, ſtumpfen, —— Blaͤttern. 
burm. zeyl, T. 25. | 


= 


5 | 


Oſtin⸗ 


Mit halbgetrennten Ben SR 
Dftindien ift auch die Heimath. 


872. Zernandiſchet Baum HERNANDTA) 
Die mannliche Blume hat einen drepmal getheil⸗ 
ten Kelch und eine dreyblaͤttriche Ktone. 

Die weibliche Blume iſt mit einem abgeftumpf- 

ten glatträndigen Kelche und fechsblättricher 

Krone verfehenz die Frucht iſt eine hohle mit 
einer.offenen Mündung verfehene Stenfrucht, 
Bet eine Senrahlte Ruß Keen 
1 

Anm. Dieſes Sefhlect if dem Anbenten des berühmten 

Franz Hernandez'geweyher worden. 

J Kuingender 5. ſonora H. ) mit föileförmigen 

Blaͤttern. 
‚Hort, cliff. T.23. Rumph. ab, 2; T. 85. 
Wohnt in beyden Indien. 6. 


Dieſer Baum iſt in den Wäldern fehr ſchaͤdlich, indem 
er um ſich ringsherum in einer Entfernung von etlichen Ellen 
weder einen Baum, noch andere Pflanzen leidet. Sein Stamm 
wird mehrentheils hohl, und ift alsdann -eine Wohnung groſ⸗ 
ſer ſchwarzer Ameiſen, welche ihn hier und dort in der Quere 
durchbohren, damit fie einen bequemen Ein: und Ausgang has 
ben. Der Saft der Blätter, wenn erdie Haut berührer, pei⸗ 
zer die Haare weg. Die Frucht ift mit einer offenen Muͤn⸗ 
dung verfehen, und wenn dahero die innere Nuß hart wird, 
fo verurfacher der Wind, im Zalle er in die Frucht biäft, 
und die Nuß beweget, einen Lauf, det man von weiten 
hoͤret. 
Man erhaͤlt von dieſem Baume ein ſicheres Mittel wi⸗ 
der den Gift, wenn man feine kleine Wurzeln theils auf die 
Wunden 


3068 Ein und zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Münden legt, theils ißt: welches im Jahre 1667. indem Krie⸗ 
ge zwiſchen den Macaſſaren und Hollaͤndern, eine gefangene 
Weibsperſon dem Rumph entdeckte. Die erſteren führen 
derowegen im Kriege dieſe Wurzel, als ein Heilungsmittel 
wider Verwundungen mit giftigen Pfeilen allemal bey ſich. 
Rumph. 
2, Eyer tragende 5. ——— H.)mit ehfrmigen 
an der Baͤſis geſtielten Blaͤttern. 
Rumph. amb. 3, T. 123. 
Iſt in Oſtindien zu Hauſe. H. 
Die Frucht hat die Geſtalt eines Eyes. 


873. Blaͤtterblume (Payızantaus). Die 
mannlichen Blumen haben einen glockenfürmis 
gen dreymal getheilten Stelch ohne Krone, 

Die weiblichen Blumen find ebenfalld mit eis. 
nem drepmal getheilten Kelche ohne Krone vers 
ſehen; drey zweyſpaltige Griffel, und eine drey⸗ 
faͤchriche Kapſel, worinne einzelne Soamen 

liegen 

u. Großblaͤttriche B. (grandi ifolia P.) mit einem 

baumartigen Stamme, und —5 ſtum⸗ 

pfen glattraͤndigen Blaͤttern. | 

Amerika ift das Vaterland, h-' 


2. Gemeine B. (Epiphylianthus P.) mit lanzett⸗ 
foͤrmigen, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, aus 
deren Einkerbungen die Blumen entſpringen. 
Phyllanthus americana planta, flores ex fingulis 

foliorum crenisproferens. Catesb. car. 2. P. 26. 
T.26. 
Waͤchſt in waͤrmern Anierika, Surinam und Ja⸗ 


maifa, h. aſch 
3. Aſch⸗ 


Mit halbgetrennten Geſchlechtert. 1069 
3: Aſchgrauer Mirobolanenbaum (Emblica P.) 
mit gefiederten, blumentragenden Blättern, eis 
nen baumartigen Stamme, und beerartiger 

Frucht. 

Blackw. T. 400. und4or. 

Sn Oftindien,. H. | | 
Die gefiederten Blätter diefes Baums beftehen aug vie⸗ 
Ien Heinen einander gegenübergeftellten plattauffigenven, eys 
förmigen und vollfommen ganzen Blättchen, welche vor ſich 
nach. und nach abfallen; die Ribbe aber, oder der Stiel der: 
felben bleibet ſtehen, und auf diefer ſitzen nachhero die maͤnn⸗ 
lichen Blumen. An den Winkeln diefer Stiele befinden 
fih die weiblichen Blumen, und darauf folgen die runder 
Fruͤchte. | 
Die Frucht ift ſchwarz, fleiſchich, ohne Stiel, fechsedig, 
und mit einem eben fo geflalteten Kerne verfehen, der in ſechs 
Sacher abgetheilet it. Am Geſchmack if fie zufammenzies 
"hend und fcharf, ihre Kraft beftehet darinne, daß fie den Uns 
rath aus den erfien Wegen gelinde abfuͤhret, und diefelbe 
auf eine der Ahabarbar ähnliche Art ſtaͤrket. Unter dem 
Namen Mirobolanen hat man in den Apothefen fünf unters 
ſchiedene Arten Früchte, deren wahre natürliche Gefhichte 
doch gröltentheils unbefannt if. Unſer bereits geprüfter 
Arzeneyvorrath macht uns heut zu Tage die Mirobolaner 
entbehrlich. Gleditſch. 


IV. Ordnung. 
Mit vier Staubfäden (TErRANDRIA). 


874. Birke (Berura), Die männliche Blumen 


haben einen einblättrichen dreymal gefpaltenen 
und 


‚X070 Eimund zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


und dreybluͤmigen Kelch⸗— die Krone meoieemal 
* getheilet. | 
+ Die weiblichen Blumen hihehen ſind mit ei⸗ 
nem einblaͤttrichen, oft dreymal eingeſchnittenen, 
zweybluͤmigen Kelche verſehen; der Saame iſt 
an beyden Seiten mit einer Haut gebraͤmt. 
— Wiaye CalbaB. ymit eyförmigen, ſcharfzugeſpitz⸗ 
ten, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern. 
Blackw. T. 240. 
Das kaͤltere Europa iſt die Heimath, und der pri 
die Bluͤhzeit. h. 

Wenn man dieſen Baum, ehe die Blätter ausſchlagen, 
anbohret, ſo rinnet aus folchen der befannte Birkenfaft, wels 
cher eine fehr ſtarke Blutreinigung ift. Die frifchen Blaͤt⸗ 
ter färben blaßgelb, die Rinde aber fchön braun, befonderg 
auf leinen; die gedürrten Blätter find im Winter ein herr⸗ 
liches Zutter für die Schaafe. Das Holz iſt feſt. 


2. Schwarze B.(nigraB.) mit rhombiſch/eyfoͤrmi⸗ 
gen, ſcharf zugeſpitzten, doppeltſaͤgeartig al 
ten Blättern. 

Iſt in Virginien und Canada zu Haufe, b 

Aus dem Safte dieſer Birke wird in Nordamerika Zucker 
gemacht, er iſt aber nicht recht ſuͤſſe, ſondern ſchmecket etwas 
unangenehm. ſ. ſtockh. Abhandl. B. 13. S. 151. 

3. Zwerg B. (nana B.) mit jiefetförmigen geferb | 

ten Blättern. 

Amoen. acadı r. T. I,» Oed. A dan. T. 21. 

Die Alpen der Lappen, und die ſchwediſchen und 
ruſſiſchen Suͤmpfe find das Vaterland. H. 


—* Erl (Alnus B.) mit aͤſtigen Blumenſtielen. 
Runde 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 107r 


N Rundblärtriche,fchlüpferige,grüne Erl (Alnus 
KO —— viridis. —2— — * 10. 
T) 


Beſtaͤubte Erl ER incana, au⸗ incano. 
Bauh. pin. 428.) find die Sorten, 
Waͤchſt in Enropar h. 
Dieſer Baum liebet einen fehr feuchten und ſumpfigen 
Boden, und Fönnen damit fumpfige Gegenden fehr verbeflert, 
und nach und nach ausgetrorfnet werden. Die jungen Blät 
ter, wenn fie fruͤhmorgens geſammlet, und in ein Zimmer, wor: 
‚Inne viele Flöhe ſich befinden, geftrenet werden, vertreiben 
folge. Die Lappen kauen die innere rohe Rinde, wodurch ihr 
"Speigel rot) wird, und womit diefelbe roth mahlen. Das 
Holz iſt fehr dauerhaft im Waffer, und ift derohalben Bene: 
„Dig mehrentheils auf ſolches gebauet. Herr Bartram hat 
Prof. Kalm verfichert, daß die Erl in Amerika um ſo viel klei⸗ 
ner wuͤrde, je weiter fie nach Süden kaͤme; und deſto erha⸗ 
bener und dicker, je näher nad) Norden. Das Waſſer, in 
"welchem die Rinde von der Erl gefocht worden iſt, ſoll ſehr 
‚ gut für die Wunden feyn, wenn diefelbe damit fleißig ng 
ſchen werden. Kalm. Th. 2. ©. 338. | 


875. Buxbaum (Buxus). Diemännlichen Blu- 
men haben einen Drepblättrichen Kelch, zwey— 
blaͤttriche Krone, und einen Anſatz zu einen 

Fruchtknoten. 

Die weiblichen Blumen find mit einem vierblaͤtt⸗ 
richen Kelche, Drepblättricher Krone, und mit 
Ba Griffeln verſehen; die dreyſchnaͤbliche 
Kapſel hat PRO — und enthalt oe Gans 
men, 


n N Au 


‚1072 Ein und zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


I, een Durbaum (/empervirens Bu- 
xus). 
a. Baumartiger Burbaum (Buxusarborefcens). 
ß. Staudiger Buxbaum (Buxus Juffrusicofa). 
Sind die Sorten. 
Im mittägigen Europa, und blühetim Merz. 5. 
Man deſtilliret aus dem Holze ein Del, welches wider die 
fallende Sucht und Zahnfchmerzen gerühmet wird. Ludw. 
n.4. Die Pflanze ſelbſt iſt bitter, ekel und ſcharf; man Fan 
fie völlig entbehren. Gleditſch. 


‚876. Neſſel (Urtica) Diemännliche Blumen 
haben einen vierblättrichen Kelch ohne Krone, 
und in der Mitte ein becherformiges Honigbe⸗ 
haͤltniß. 

Die weiblichen Blumen ſind mit einem Kelche 
verſehen, der.aus zwey Helften beſtehet, ohne 
Krone; ein glaͤnzender Saame. 

* it egrenager uͤberſtehenden Blaͤttern (oppoſiti- 
ol 13 
1. Pillen N. (pinlifera U.) mit gegeneinander 
überjtehenden, eyfoͤrmigen, fägeartig gegähnten 

Blättern, und kugelrunden fruchtragenden Kaͤtz⸗ 

gen. | 
Blackw. T. 321. | 

Das mittägige Europa ift die Heimath, und der 
Heumonat die Blühzeit. ©. 

Diefe Neffel brennet heftig, und kommt in ihren Eigens 

ſchaften meiſtens mit der Heiterneſſel überein. 


2. Heiter N. (urens U.) mit gegeneinander übers 
en ovalen Blaͤttern. 
| Wohnt 


Mit Halbgetrennten Geſchlechtern. 1073 


Weohnt in den europaͤiſchen Gartenlaͤndern, und 
bluͤhet im Sommer, ©, 

Hiervon wird das trockne Kraut verwahret, welches ſtark 
als ein Thee zubereitet, und von den Lungenſuͤchtigen ſehr 
geſuchet wird. Gleditſch. 

3. LI. mit ganz getrennten Geſchlechtern (dieica 
U. bat gegeneinander überftehende herzfoͤrmige 
‚Blätter, und Doppelte Blumentrauben. 
Blockw. T. ı2. 

Iſt auf Ruinen in Europa zu Haufe, 21, 

Diefe Brenneffel ift eine viele Jahre daurende Plans 
3e, nimmt mit dem fehlechteften Boden vorlich, und kommt 
fehr frühe zum Borfcheine. Sielauft mit ihren Wurzeln ganz 
flach obenhin, und macht einen dien Filz. Dan Fann mit 
derfelben nackende Felfen fruchtbar machen, wenn man folche 
vorher mit zwey Zoll dicker Erde überfireuet und die Wur— 
zeln darein leget ; denn fie verwachfen Fetten: und netzweiſe fo 
in einander, daß kein Waflerguß von einem Vlagregen den 
neuen Erdgrund wegwaſchen kann. Die Neffeln aber Fön 
nen fodann dreymal im Jahre abgefhnitten werden, denn 
fie fchlagen von der Wurzel allemal wieder aus. Die Zeit 
der Sammlung if zu Ende jedes der drey Monate, Junius, 
Julius und Auguſt: die alte überfländige im September hinger 
gen it untaualich. Berfehiedenes Vieh frißt dieſes Sutter gerne, 
Die zarte Pflanze wird im Fruͤhjahre als ein Kohl von vier 
Ten gegeffen, und der junge Geſchoß der Nefleln fol wie ein 
Hopfenfalat eine Ledferfpeife abgeben. Der wie Hanf oder 
Flachs zubereitete Stengel laßt ſich ſpinnen, und giebt einen 
guten Faden. 


4 Aanfartige LT, (cannabina U.) mit gegeneins 
Vyy ander 


1074 Einundzwanzigſte Klaffe der Pflanzen: 


ander überftehenden, Dreymal setheilten, einge 

fehnittenen Biättern. 

Urtica foliis profunde laciniatis, femine lini, Amm 

ruth, 249. T.25. 

Eiberien ift das Vaterland, 2. 

Diefe Neffel waͤchſt mannshoch, ja, wenn ſie in fetten 
and warmen Erdreich ſtehet, wohl zwey Mann hoch. Nach 
des Herrn Baron Bielke damit angeſtellten Verſuchen, giebt 
ſie eben den Nutzen wie unſer ordentlicher Hanf oder Lein. 
ſ. ſtockh. Abhandl. B.9. ©. 67. 

++ Mit wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern (alternifoliae). 

Unterbrochene N. (interrupta U.) mit wech⸗ 
ſeisweife ſtehenden, eyrund⸗herzfoͤrmigen, ſaͤge⸗ 

artig gezaͤhnten Blättern, weiche faſt kuͤrzer find 
als ihre Stiele, und einzeinen MER 

Blumenahrens 

Rumph. amb. 6. T,20. £ 1, 

Waͤchſt in Oftindien. | 
Die Oftindianer brauchen diefe Brenn: Neffel ftatt des 
Schröpfens, und reiben fih damit, wenn fie an, ich vermers 
Fen, daß ihre Glieder von dicken Blut faul und trag find, 
und zwar fehr herzhaft, dann wenn man nur gelinde damit 
verfährt, fo erreget dieſe Neſſel vieimehr Schmerzen. ‚Der 
geriebene Theil de Leibs wird darauf gleich roth, und erfols 
gen fo dann grofe Blajen, welche aber keinen Schmerz oder 
Brennen, fondern vielmehr nur cin Jucken verurſachen, wors 
auf dieſelbe ſich ehr munter und wohl definden. Rumph. 
6. Schneeweiſſe 7. (mwea U.) mit wechſels⸗ 
weile ſtehenden, faſt zirkeiforangen, an beyben 
Enden ſpitzigen, auf Der unlern Zlaͤche filzigen 
Blättern. 
Rumph. 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1075 


Rumph. amb. 5. T.79. er, 
Aut den Mauern in China, 2. | 
‚7. Beertragende N. (baccıfera U.) mit wech⸗ 
ſels weiſe jiehenden, hetzformigen, gezaͤhnten, Dors 
nichen Blättern, ſtrauchigen Staͤmme, und 
weiblichen Bluͤthenkelchen, welche Beere bringen. 
Urtica arborescens baccifera. Plum. ſpec. II, ic 
a 260, 

Amerika ift die Heimath. B» 

877. Maulbeerbaum (Morvs). Die maͤnn⸗ 
lichen Blumen haben einen viermal getheilten 
Kelch ohne Krone. 

Die weiblichen Blumen find mit einem vier 
blättrichen Kelche ohne Krone und zwey Grif 
fein verſehen; Der Kelch verwandelt fich in eine 
Deere nut einem Saamen. 

1. Weiſſer M. (albaM.) mit ſchiefherzfoͤrmigen 
ebenen Blaͤttern. 

Wohnt in China. H. | 

©. Schwarzer M. (migra M.) mit herzfoͤrmi⸗ 
gen rauben Blättern, | 

Blackw. T. 126, 

Iſt in Italien zu Haufe und blüher im Aprik 

und May; die Feucht aber wird im Herbfts 
monate reif. P» 

Der weiſſe Maulbeerbaum wird insgemein wegen feiz 
ner Blätter gejogen, um die Seitenwuͤrmer damit su 
füttern; die Perſer aber bedienen ſich allzeit zu diefem 
Ende des ſchwarzen. Wenn aber die Seidenwuͤrmer eine 
Zeitlang von dem weiſſen gefüttert worden find, darf man 

| Dyya. die ſel⸗ 


1076 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


denfelben niemalen die Blätter des ſchwarzen geben, indem 
fie davon fterben, ar 
3. Papier MT. (papyriferaM.) hat handfoͤrmi⸗ 
ge Blatter und Früchte, welche mit jteifen Bote 
ſten befeßet find. 
Kaempf. amoen. T, 472. 
Japan ift das Baterland. 5. 
Die Wurzel diefes Baums iſt ſtark, Aftig und holzig. 
Der Stamm ift gerade, dicht, eben und fehr aftig, und wırd 
von einer EFaftanienbraunen Rinde bedecket, welche dicke, 
feft, Elebrih, und von anffen uneben if. Die Aefle und 
Spröplinge find fehr dicke, und mit zarten purpurfarbenen 
Härgen bedeckt. Die Blätter fiehen ohne Ordnung, und 
find mit dünnen rauchen purpurfarbenen Stielen verfehen, 
fügeartig eingefchnitten, und zuweilen in fünf Theile ges 
theilet. | 
Don der Ninde diefes Baumes machen die Japaner 
Stricke, Tachte, Zeuge, Tuch, Papier und viele andere Dins 
ge- Das Dapier verfertigen fie folgender Geftalt: Im Chriſt⸗ 
monate, wenn die Blätter abgefallen find, ſchneiden fie die 
jährigen Sprößlinge, welche fehr groß find, wenigſtens 3. Fuß 
lang ab, binden fie in dichte Bündelgen, und laffen fie, ehe fie 
trocken werden, ſo lange im Waffer mit Aſche fieden, bis die 
Rinde fih einen halben Daumen von dem Holze abgefchälet 
hat. Nahdem die Bündelgen aus dem Keffel genommen, 
und kalt geworden find, fpalten fie diefelben, und ſchaͤ⸗ 
len die Rinde voͤllig ab. Dieſe Rinde wird gereiniget und 
getrocknet, und wieder 3. biß 4. Stunden eingeweichet. Wenn 
fie hinlänglich erweichet ift, fo befchaben fie die Oberfläche 
—* ſondern die einjaͤhrige Rinde von der andern ab. Die 
rſte giebt das beſte Papier, die andere aber ſchwaͤrzliches, doch 
ziem⸗ 


‚Mit halbgetrennten Gefchlechtern. 1077 


slemlich gutes. Befindet fich alte Ninde unter den tiebrigen, 
ſo legen fie folhe bey Seite, um grobes Packpapier daraus 
du machen. Diefe gereinigten Rinden fieden fie abermals, 
aber mit menigrer Ufche als das erftemal, rühren fie währen: 
den Kochen fleißig um, und gießen fo viel Lauge von Holzafche 
su, als durch Ausdampfen verlohren geht. Wenn die Rinde 
fo meich ift, daß fie bey Berührung wie Wolle aus einander 
fähret; fo nehmen fie ſolche heraus, um fie das zweytemal 
zu wafchen, welches am bequemften in einem Fluſſe geichiehet, 
in welchem man den Papierteig in einer Wanne oder Siehe fo 
fange umruͤhrt, bis er fo locker wie Wolle oder Pflaumfedern 
wird. Diefes Wachen aber muB mit Sorgfalt geſchehen; 
deun-wenn es zu wenig gefchiehet, wird dag Papier grob, ges 
ſchiehet es aber zu ftark, fo befommt man zwar feines Papier, 
aber es läft die Dinte dur. Dieſen zubereiteten Papierteig 
Schlagen fie darnach auf einem glatten dicken hölzernen Tiſche 
folange mit Stöden, biß er dem erweichten Papiere gleichet- 
Hierauf bringen fie ihn in einen engen Keffel, mit einem Flebs 
richen Leinwaſſer, welches vom Neiße, und von der Wurzel 
des japanifchen Traubenſtrauths ( Uvaria japonica) bereitet 
wird. Wenn fih das Leimwaſſer durch fleifiges Rühren in 
den Teig gezogen hat, wird es in einen gröfferen Keffel ges 
bracht, und ein Blatt nad) dem andern aufFormen von Bin: 
fen heraus gezogen. Damit nun diefe Blaͤtter gemählich 
trofnen fönnen, jest man fie in Stößen übereinander auf 
“eine Tafel, die mit einer doppelten Matte beleot iſt. Zwir 
fchen jedes Blatt legen fie ein Stäbgen, fo an beyden Enden 
bervorraget, damit man, wenn esnöthig iſt, ein Blatt nach 
dem andern aufheben Fan. Jeder Stoß wird mit einem 
Brettgen bedeckt, fo die Geſtalt und Größe der Papierboͤ⸗ 
gen hat, auf diefes Brettgen legt man ein leichtes Gewicht, 
damit die noch najlen Bögen nicht zu fehr aneinander ge: 

Dyy 3 preſt 


1078 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


preft werden, es wird aber immermehr Gewichte zugeleget, 
um das übrige Waffer nach und nach auszupreffen, Den 
folgenden Tag merden die Bögen mit dem Staͤbgen aufger 
Hoden, und mit der flachen Hand auf ein ungehobeltes 
Brett, mo fie leichter andangen, gelegt, und an der Sonne 
getrocknet. Dieß Papier hat eine ſchoͤne weiſſe Farbe, 
welche von dem Reißantheile des Leimwaſſers herkommt, 
und die Feſtigkeit erhaͤlt es durch das klebriche Weſen eben 
dieſes feinen Waſſers, das vorzuͤglich die Wurzel des japani⸗ 
ſchen Traubenſtrauches verurſachet. Das Leimwaſſer wird 
‚aus dem Reiße in irdenen unglaſſirten Geſchirren verferti— 
get, in welchen der Reiß mis Waffer eingeweichet wird, herz 
nach fehütteln fie den Topf zu erſt ſchwach, und hernach im⸗ 
mer ſtaͤrker und flärfer um, zulegt gießen fie friſch Waſſer 
darzu, und feigen alles durch eine Leinwand. Der Japa— 
nifche Reiß ift hierzu am beſten, da er unter dem Afiatis 
fchen der weiffefte und fettefte ift. Um das Feimmwafler aus 
der Wurzel des japanifchen Traubenſtrauches zu ziehen, 
wird die Wurgel in kleine Stüde zerfchnitten, und mit Waf 
fer übergoffen, welches davon in einer Nacht Flebrig wird. 
4. Indianiſcher M. (indice M.) mit enfürmigs 


langlichen an beyden Seiten aͤhnlichen Bläts 
tern, welche unähnliche Saͤgeeinſchnitte haben, 


Rumph.amb. 7. p.3. T. 5. Rheed, mal, 1.T,48, 
Waͤchſt in DOftindien, B- 
5. Särber M. (tindoria M.) mit länglichen 


Hlättern, und aus den Winkeln Der re, 
entipringenden Stacheln. 


Jacq. amer. 247. T.180. 
In Jamaika und Braͤſilien. De 


Eat 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1079 


Dieſer Baum wird ſehr groß, und waͤchſt bey 60. Schuh 
hoch; fein Stamm ift gerade, und theilet ſich oben in viele 
Alte. Die Rinde des Baums ift lichtbraun, und Hat viele 
laͤngliche Furchen. Das Holz iſt fefte und ſchoͤn gelb, Die 
Srucht ft rund, und falt fo groß wie eine Muſcatnuß, in 
welcher, wie in den Erdbeeren viele kleine Körner firden ;- fie 
ift aber von innen und auffen grün. Das Holz wird nad) Eng; 
land für die Farber gebracht, die es zum roth- und hl 
ben brauchen. " 
V. Ordnung. w 

Mit fuͤnf Staubfaden (PENTANDBRIA)- 


878. Spitzklette (Xayınıum). Die männli 
chen Bluͤmgen haben einen gemeinfchaftlichen 
9— der mit Schuppen beſetzet iſt, die wie 

Dachziegeln übereinander liegen; die einblaͤttri⸗ 
chen Kroͤngen ſind trichterformig und haben fuͤnf 
—— der Boden iſt mit Spreu beſetzt. 

Die weiblichen Bl uͤmgen haben eine zwey⸗ 
Blättriche und zweybluͤmige Huͤlle; die Krone 

fehlet; die trockene und zackige zweyſpaltige 

E Steinfeucht enthält eine zweyfaͤchriche Nuß. 


1. Gemeine $. (fPrumarium X.) bat einen uns 
bewehrten Stamm, und herzförmige Blätter, 
welche mit drey Nerven verfehen find, Die hin» 
ter der Baſis des Blattes zuſammenlaufen. 
Blackw. T. 444: 
Europa iſt die £ —— und der Brad rund 
Heumonak EN die Bluͤhzeit. @. 


Kraut, Blume und Sr ucht : farben ſehr ſchoͤn gelbe. 
Vyy a4 2. Orien⸗ 


1080 Einundzvanz igſte Klaſſe —— 


2. Orientaliſche S. (orientale X.) mit einem uns 
beiwehrten Stamme, und Feilseyfürmigen, faſt 
dreylappichen Blaͤttern. | | 
Linn. dec. 2.T. 17. 

Wohnt in China, Japan und Zeylon. O. 

3. Stachliche S. (pioſum X.) mit dreyfachen 
Gtacheln, und dreylappichen Blättern. 
Xanthium fpinofum, acriplicis folio, Moris. hiſt. 

3. p.603. 346 
in Portugall zu Haufe. O. 


879. Bötterfpeiße (Amsrosın). Die maͤnn⸗ 
liche Blümgen haben einen gemeinichaftlichen 
einblättrichen Kelch ; das einblättriche Kröngen 
iſt trichterſormig und hat drey Einfihnitte; ver 
Boden ift nackend. 
Die weiblichen find mit einem einblaͤtt⸗ 
richen ungetheilten einbluͤmigen Kelche ver⸗ 
ſehen, welcher bauchig und mit fuͤnf Zaͤhnen 
umgeben iſt; die Krone fehlet; der Kelch ver» 
härtet und verwandelt 1 in eine einſaamige 
Er 
Dreyfpaltige B. trifida A.) mit dreylappi⸗ 
— ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnten Blaͤttern. | 
Ambrofia virginiana maxima, plarini orientalis fo- 
lio. Moris. hift. 3. p. 4. ſ. 6. T. t. t. 4. 
Virginien und Canada find das Vaterland, ©. 


2. Meerſtrands G. (marıtima &.) mit vielſpal⸗ 
tigen Blättern, und einzelnen haͤarigen faſt feſt⸗ 
fisenden Blumenaͤhren. 


Waͤchſt 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1081 


Waͤchſt am fandigen Meerſtrande in Toſcana und 
Cappadocien. ©. J 


880. va (Iva). Der gemeinfchaftliche drey⸗ 
blättriche Kelch enthalt die männfichen und 
weiblichen Blümgen. Die männlichen machen 
die Scheibe aus, und ihre Kröngen find ein— 
blättrich fünfmal eingefehnitten; der Boden iſt 

mit Haaren beſetzt. 

Die wäblichen machen den Blumenfrabl 
aus, und find an der Zahl fünf; das Kids 
een fehlt; zwey lange Griffel; ein nackender 
ftumpfer Saame. 

3. Jährige J. (annua 1.) mit lanzett eyfoͤrmi⸗ 
gen Blättern, und einem Fraufartigen Stamme. 
Das mittaͤgige Amerika iſt die Wohnung. ©. 

2. Strauchartige J. (frutefiens I.) mit fans 
zettfoͤrmigen Blättern, und einem ſtrauchigen 

Stamme. 

Ayerato affınis peruviana frutefcens. 'Pluk. alm, 

12. T.27.f. 1. 
Virginien und Peru haben diefen Straud von 
der Natur erhalten. H. 


881. Sartogiſche Pflanze CHarrocıa). 
Bey den männlichen Blumen iſt Der Kelch 
fünfslättrich , und die Krone hat auch Fünf 
Blätter, | 

ey ven weiblichen Blumen haben Kelch 
und Krone ebenfalls funf Blätter; fünf Staub⸗ 
faͤden find unfruchtbar, und fünf ind After faͤ⸗ 
den; drey Kapſeln, in deren jeder van Same 
| 399 5 ent⸗ 


1082 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


enthalten, welcher mit einem Umſchlage verſe⸗ 
hen iſt. 

Anm. Dieſes Geſchlecht kommt dem Geſchlechte Goͤtter⸗ 

geruch (Diosma) ſehr nah. 
x. Gefranzte 5. (ciliaris H.) hat lanzettfoͤrmi⸗ 
se, mit Haaren eingefaßte Blaͤtter. 

Spirzz forte genus africanum, ferpilli hirfutis fo- 
‚liis fruticofum, floribus albis umbellatis. Seb, 
muf 2, T. 17. f, 5. 

Wohnt in Aethiopien. H. 


2. 5. am Vorgebuͤrge der guten Hofnung (ca⸗ 
pen/is H.) mit gleichbreiten , dreyſeitigen, auf 
der Unterflaͤche getuͤpfelten Blättern. 

Das Borgebürge der guten ornung ift das Bas 
terland. B. 
Anm. Die unfruchtbaren Staubfäden diefer Art find 
faſt wie Kronblätter geftaltet. 

3. Schöne 5. (pulchella H.) mit gen, 
ftumpfen, geferbten Blättern, und Doppelten, 
aus den Winkeln der Blätter entfpringenden 
Blumen. 


Iſt in Aethiopien zu Haufe, 6 


2. Amaranth (AMaRANTHUS). Die männ: 
3 Blumen haben einen drey oder fuͤnfblaͤtt⸗ 
richen Kelch; die Krone fehlet; drey oder fuͤnf 
Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen ſind auch mit ei⸗ 
nem drey oder fuͤnfblaͤttrichen Kelche, und drey 
Grifft In verſe benz die Krone fehlet; Die ein- 
fächriche apfel ofnet ſich in Die Quere und 
enthaͤlt einen Saamen. 

* Mit 


Mit Halbgetrennten Geſchlechtern. 108% 
* Mit drey Staubfäden ( Triandri). 


1. Weifjer A. (albus A.) mit zweymal getheil⸗ 
ten, ausden Winkeln der Platter entfpringens 
den, Blumenfnöpfgen, pfriemenförmigen Deck 
blättern, und eyfürmigen, ausgefihnittenen, mit 
Linien durchzogenen, ſenkrechtſtehenden Blaͤttern. 
Bey Philadelphia am Meerſtrande. 


2. Tauſendſchoͤn (tricolor A.) mit rundlichen, 
aus den Winkeln der Blaͤtter entſpringenden, 
den Stamm umfangenden Blumentnoͤpfgen, 
und lanzett⸗ eyfoͤrmigen, gefaͤrbten Blaͤttern. 
Weinm. T. 93. | 


Dftindien ift die Heimath. ©. 


3, Maier A. (Blitum A.) mit ſeitwaͤrts befeftig- 
ten Blumenknoͤpfgen, dreymal eingefchnittenen 
Blumen, eyförmigen zugefiumpften Bläftern, 
und einem weitfchiweifigen Stamme. 

Wohnt in dem gemäßigten Europa. O. 
** Mit fünf Staubfäden (Pentandri). 


4. Büfchelförmiger A. (puniculatus A.) mit 
Dreyfach zufammennefeßten HR 1005 
pon Die einzelnen abſtehen. 

Iſt in Amerika zu Haufe 


5. Blafgelber A. (Navus A.) mit zufammenge 
festen Blume entrauben, wovon die oberſte und 
die unterſten uͤberhaͤngen, und umgekehrt eyfoͤr⸗ 
migen, in eine Spitze auslaufenden Blaͤttern. 
Oſtindien iſt das Vaterland. ©. 


6. Fuchsſchwanz (caudatus A.) mit Doppelt zus 
fammengeferten, wahenförmigen, hängenden, 
ſehr langen Blumentrauben. 

Wein⸗ 


1084 Cinundgesangigfie af der Pflatzen. 


Weinm. T, 89. 
Wächft in Peru, Perfien und Zehlon. ON 

7. Stachlicher A. (Sprnofus A.) mit walenförs 
misen aufrechten Blumentrauben, und Parie 
chen Blattwinkeln. 
Rumph, amb, 5. Ta 83. f. 
In beyden Indien. * 


VI. Ordnung. 
Mit ſechs Staubfaͤden (HExXANDRIA). 


883. Seehafer (Zızanıa). Die maͤnnlichen 
Bluͤthen haben keinen Kelch; die Krone beſteht 
aus zwey unbewehrten Spelzen, und iſt mit 
den weiblichen Bluͤthen vermiſcht. 

Die weiblichen Bluͤthen ſind auch mit kei— 
nem Kelche verſehen; ihre Krone beſtehet in 
einer Fappenfürmigen mit Granne bewehrter 
Spelze; der Griffel ift zweymal getheilet; der 

Saame iſt mit der gefalteten Spelze bekleidet, 

Arundo alta gracilis, foliis e viridi czruleis, lo- 

cuftis minoribus, Sloan. jam. 33. hift, 1. p. 110. 
1.67. 
Die Seen und ftilfftehenden Waffer in Jamaika 
und Birginien find die Heimath. | 
Die Nordamerikaner fammlen den it einer flatterichen 
bläthenrifpe verfehenen Seehafer im September und Octo— 
ber, und richten ihn auf verfchiedene Art zum Effen zu. 
Die Grüße, die hieraus gemacht wird, giebt dem Reife 
wenig an dem angenehmen Geſchmacke nad. Kalın. Ih. 3. 


©. 605. | 
VI. Or: 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1085 
VII. Ordnung. 
Mit ſieben Staubfaͤden (HEPTANDRIA). 


884. Guettardiſcher Baum (GUETTArDA). 

Die männlichen Blumen haben einen walzen- 

foͤrmigen Kelch und eine trichterförmige ſieben⸗ 
mal eingefchnittene Krone, 

Die weiblichen Blumen find auch mit einem 
mwalzenförmigen Kelche und fiebenmal einge— 
ſchnittener Krone verfehenz ein Staubweg und 
eine trockene Steinfrucht, east, .n 
1. Schöner GBusttardifcher Saum (peciofa 

Guettarda). 

Halefia arborefcens, foliis fubrotundis fubtus ar« 

genteis, fpicis fiorum bigeminis. ‘Brown, jam, 
50%, 7.20, Br, 

Wohnt in Java und Samaifa, B. 

Diefer Baum gleichet dem Anfehen nach dem Hernandi: 
[hen, und hat große enförmige, an der Spike abgerundete 
Blätter, feine Aefte find viereckig, und mit hufeifenförmigen 
Flecken verfehen, die Blumen riechen fehr wohl. 


VII. Ordnung, 
Mit vielen, oder mehr als fieben Staubfäden 


(PoLYANDRIA. STAMINA ULIRA 
| SEPITEM). 


885. Behörntes Blatt (CErATorHvıLum). 
Die männlichen Blumen haben einen vielmal 
getheilten Kelch ohne Krone; jechzehn bis zwan⸗ 
zig Staubfaͤden. 

Die 


1086 Einundzwanzigfte Klaſſe der Pflanzen, 


Die weiblichen Blumen find gleichfalls mit 
einem vielmal getheilten Kelche ohne Krone ver: 
ſehen; ein Staubineg ohne aa ein — 
der Saame. 


1. Untergeſenktes ©. (demerfum C.) mit zwey⸗ 
zeilich⸗ zweydoppelten Blättern, und — 
Jichen Früchten. 
Pariſ. Abhandl. Th. 5. T. 15. fm 1. 
Iſt in den europaͤiſchen groͤßeren Waſſergraͤben 
unter dem Waſſer zu Hauſe. 


2. Untergetauchtes G. (ubmerſum C.) mit 
zweyzelich dreydoppelten Blättern, und unbe⸗ 
wehrten Fruͤchten. 

Pariſ. Abhandl. Th. 5. T. 15. f.2.n. 2. 

Es hält ſich ebenfalls, in den europaͤiſchen Wäfs 
fern auf, und kommt der vorhergehenden Art 
fo nahe, daß es faft eine Abänderung zu ſeyn 
ſcheinet. 


886. Sederball(Myrıorsrırum). Die 
männlichen Blumen haben einen vierblättrichen 
Kelch ohne Krone und acht Staubfäden. _ 
Die weiblichen Blumen haben gleichfalls eis 
nen vierblätteichen Kelch ohne Krone; vier 
Staubwege, denen die Griffel fehlen; und vier 

nackende Saamen. | 


I, Aehrenfoͤrmiger $. (/Bicatum M.) mit nie 
brochen aͤhrenfoͤrmig zuſammengeſetzten maͤnnli⸗ 
chen Blumen. 

Waͤchſt in den europaͤiſchen ruhigen Waͤſſern, und 
blüber im Heumonate. 2. 


3. Quirl⸗ 


Mit halbgetrennten Gefchlechtert. 1087 


2. Duirlförmiger F. (verticiHatum M.) mit lau⸗ 
ter quirlfoͤrmig fisenden. Zwitterblumen. 
In Europa: in uͤberſchwemmten Gegenden, und 
bluͤhet mit dem vorhergehenden, 21. 


837. Pfeilkraut (Sacırrarıa), Die maͤnnli— 
chen Blumen habeneinen dreyblaͤttrichen Kelch, 
und eine dreybl aͤtiriche Krone mit beynahe vier⸗ 
undzwanzig Staubfaͤden. | 
Die weiblichen Blumen find gleichfalld mit 
* einem drepblättrichen Kelche, drenblättricher 
Krone und vielen Staubiegen verſehen; viele‘ 
nackende Saamen. | 
1. Bemeines P. (Jagitrifolia S. ) mit pfeilfüre 
muigoen ſpitzigen Blättern. 
Oed, flor. dan. T. 172. 
8. Rleines ſchmalblaͤttriches Pfeilkraut (Sagit- 
a minor anguſtifolia). 
..y. Größeres Pfeilfraut (Sagizta major). | 
d. Buntes Pfeilkraut, mit bunten Blättern 


(Sagitta foliis variis. Lef; pruſſ. 234. T.74.). 
Sind Abänderungen. 


Die thonigen Flüffe und Seen in Europa und 
Amerifa find die Heimath. 

Die Chinefer bauen nach dem Bericht des Osbecks ©. 

271. dieſes Pfeilkraut an fehr vielen Orten mit großen Fleiſ— 

fe, und bedienen ſich der knolligen Wurzel, welche eine Aehn— 


er 


lichfeit mit den Bataten hat, zur Speiße. Esift aber viel 


größer als das unfrige; dann die Wurzel des chinefifchen 
hat die Größe einer gebaliten Fauſt, und iſt laͤnglichrund, 
da hingegen die Wurzel des unfrigen rund, und nicht viel 

groͤßer 


1088 Einundzwanzigſte K faffe der Pflanzen. 


groͤßer als eine Erbſe iſt. Der Schaft und die Blattſtiele 
find ſechseckig und ziemlich ſtark, die Blaͤtter haben 11. ro⸗ 
the Nerven, davon die mittelſten nach beyden Seiten äftig 
find, die Blumen find quirlförmig geftelfet, und gemeiniglich 
33 an der Zahl. Vermuthlich rührer der Unterſchied von 
der Cultur her, und follte wohl nicht auch unfer Pfeilfraut 
durch ſelbe größer werden? Schreber thut in der Vorrede 
der von ihm überſetzten osbeckiſchen Reife hierzu folgenden 
Borfehlag: man müfte gegen den Herbff ſchmale Waſſergraͤ⸗ 
ben oder Klinger, mie die Brunnfreßklinger, machen, in. 
felbige einen kurzen wohlgefaulten Dünger, und oben darauf eis 
nen mit Sand gemifchten Leimen bringen, fodenn das Pfeilkraut, 
welches aber nicht im Waffer, fondern nur in einem ſumpfi⸗ 
gen Boden gewachfen feyn muß, weil die Wurzeln von je: 
nem zum verpflangen viel zu lang find, in einiger Entfernung 
voneinander hineinpflangen, oder noch befler, den Saamen 
davon hinein faen , fodann Waffer darüber laſſen, welches 
aber Feinen Ablauf haben, fondern beftändig darauf ſtehen 
bleiben muß. Die Pflanzen müften im folgenden Herbfte 
wieder in eben dergleichen Klinger verpflanzt, und damit ein 
Maar Fahre continuiret werden, da es fich denn bald zeigen 
mwirde, ob die Knollen auf diefe Art einer Bergröfferung fa: 
big wären; und in dieſem Falle Eönnte man folchergeftalt 
mit leichter Mid Pflanzen genug zu Bepflanzung eines gan: 
zen Sumpfes ziehen. Dan würde fich freylich diefe Muͤh 
erfparen Eönnen, wenn man Gelegenheit häfte, zu einigen 
dieſer nutzbaren Knollen von China aus zu gelangen, welche 
allerdings gefinder, wohlſchmeckender, und wegen des Bor 
dens, den fie lieben, gewiffer maßen vortheilhafter wären, als 
Die bey ung gewöhnlichen Tartuffeln.. | 


2, Stumpfblaͤttriches P. (obtuffolia S. ) Ei. 
pfeil⸗ 


Mit halbgetrennten Gefhlechtern. 1089 


pfeilförmigen ftumpfen Blättern, und einem 
äftigen Stamme, 
Culitamara. Rheed, mal, 11. p. 93. T. 45. 
Wohnt in Afien. 

3. Lanzenfoͤrmiges P. Clancifolio © ) mit lan⸗ 
zett⸗ eyfoͤrmigen Blättern. 
Ranunculus aquaticus plantaginis folio, ford EN 

calyce purpureo, Plum, fpec. 7. ic, 116. £. IR 


Iſt in Amerika zu Haufe 


888. Becherblune (PoTErıum), Die maͤnnli— 
hen Blumen haben einen — Kelch 
und viermal getheilte Krone; dreyſig biß vierzig 

Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen ſind gleichfalls mit 
einem vierblaͤttrichen Kelche, viermal getheilter 
Krone und zwey Staubwegen verſehen; die 

Kronroͤhre verändert ſich mittelſt ver Verhaͤr— 
tung in eine Beere. 

1. Gemeine B. (Sanguiforba P.) iſt — 

vet, und hat etwas eckige Staͤmme. 

Blackw. T. 413. 

Die rauhen Gegenden des mittägigen Europa 
find das Vaterland, und der Brachmonat iſt 

die Blühzeit. 2. 

Trew befehreibet diefes Gewaͤchſe mit folgenden Worten: 
diefe viele Jahre daurende Pflanze Bat eine in Aeſte geiheilte, 
faſriche, Schwarze Wurzel, aus welcher viele Stengel und 
Blaͤtter entfiehen. Die Blätter find gefiedert, und an der 
rauhen Nibbe hängen viele, nach and nach größere, eyfoͤr— 


mige eingeferbte Blaͤttchen, Deren eines das ganze Blatt en: 


3 33 diget. 


1090 Einundziwanzigfte Klaſſe der Pflanzen, 


diget. An den etwas eckigen Stengeln hängen einander 
wechſelsweiſe gegenüber eben dergleichen Blätter, die Kleinen 
Hefte aber find nadend, und auf ihrer Spite vuhet ein mehr 
fänglicheg als rundes Blumenkoͤpfgen. Dieſe kleine dichte 
Aehre, melche anfänglich grün, hernach aber purpurfärbig 
ift, beftehet aus zweyerley Blumen; alfe haben einen Kelch, 
welcher, wie Ludwig ſchreibet, aus zwey, oder wie Linnee 
behauptet, aus vier Blaͤttern beſtehet, ingleichen eine vier⸗ 
mal getheilte Blumenkrone. In einigen findet man viele 
unterwaͤrtshaͤngende Staubfaͤden, keinesweges aber einen 
Eyerſtock, und dieſe find die männliche Bluͤthen, da hinges 
gen die anderen Blumen, welche etwas Feiner find, Feine 
Staubfäden, zwey rothe Staubwege darftellen, und diefe mas 
chen die weiblichen Dlüthen ang. Die erflern vertrocknen, 
in den weiblichen aber fallt nur der Kelch ab, und die Blu⸗ 
menkrone bleibt fiehen. Weil die Blumen in Anfehung der 
Geburtstheile unterfchieden find, hat Linnee diefe Dflanze ale 
ein befonderes Gefchlecht betrachtet, und ihr den Nahmen 
Poterium gegeben; da aber, wie Haller ganz wohl beobach⸗ 
tet, dieſen unvollkommenen Blumen einige vollkommene un—⸗ 
termiſcht ſind, und in Anſehung der aͤuſſerlichen Geſtalt in 
allen Arten eine große Aehnlichkeit zu finden iſt; fo hält 
Trew dafür, dag man folche alle ganz füglich unter dem Ge: 
ſchlechte Wiefenfnopf ( Sanguiforba) vereinigen Fünne. 

Die Pflanze ift wegen ihrer Dauer ein nuͤtzliches Fut: 
terfraut, und behält nicht allein feine Grüne bey den harte: 
ften Sröften unfers Winters hindurch , fondern wählt auch 
und nimmt an Dicke zu, wenn das Werter aufgehet und ges: 
linder wird. Die befte Zeit den Saamen zu fäen, ift im 
Herbie zu Anfang des Septembere. Es wird alsdenn vor 
dem Winter annoch Staͤrke erlangen, und in dem Srüblinge 

i fehr 


Mit halbgetrennten Gefchlechterm, 1091 


ſehr u einem blühenden Zuftande ſeyn. Die beſte 
Zeit aber felbiges zu fehneiden, um Heu daraus zu machen, 
iſt kurz vorher, ehe es anfängt zu blähen, weilen 8 alsdaur 
am meilten fartig, zart und nahrhaft iſt; Laßt man Hingegen 
den Saamen volllommen reif werden, fo pflegen die Stens 
gel gerne ſtockig zu werden, 


2 — B. (foinofumP.) mit aͤſtigen Sta⸗ 
eln 


Pimpinella ſpinoſa. Moris, hift.3. p. 262. ſ. 8» 
T 18. Re 5. 

Waͤchſt auf der Inſel Creta und dem Berge fie 
banon, 6 


889. Eiche (Quercvs). Die männlichen Blu— 
. men haben mehrentheils einen fünfmal eingee 
fchnittenen Kelch ohne Krone; fünf bis zehn 

Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen ſind mit einem glatt⸗ 
raͤndigen rauhen einblaͤttrichen Kelche ohne 
Krone, und zivey bis fünf Griffeln verfehen; 
ein einförmiger Saame. 

1. Weyden E. (Phellos Q.) mit lanʒettfoͤrmigen 

glatten Blaͤttern, welche einen vollkommen un⸗ 
getheilten Rand haben, 
Catesb car.ı. T. 15. Geeligm. Th. nt. 32, 

8. Eiche mie länglichen nicht ausgeböhlten 

Blaͤttern (Quercus foliis oblongis nom ſinuatis 
Catesb. car.ı. T. 17. Seeligm. Th. 1. 3.34). 
Y Niedrige Biche mit dem kuͤrzeren Weyden⸗ 
blatte ( Quercus bumilis felicis, folio breviore 
Catesb. car, 1, T, 22. Seeligm. Tb. 1, T. 44). 
333 2 Sind 


1092 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Sind Spielarten, 

Im mitternaͤchtigen Amerika. H. 

2. Stein. (Aex Q.) mit enförmig-länglichen, 

‚ungetheilten , und Jägeartig gesähnten, auf der 

“ untern Fläche beftäubten Blättern, und ganzer 
Rinde. 

Das mittaͤgige Europa iſt die Heimath. B. 

3. Kork oder Pantoffelholzbaum (Suber Q.) 
mit eyfoͤrmig⸗laͤnglichen, ungetheilten, ſaͤgeartig 
gezaͤhnten, auf der untern Fläche filzigen Blaͤt⸗ 
tern, und einer riſſigen ſchwammigen Rinde. 
Blackw. T. 193 
Wohnt gleichfalls im mittaͤgigen Europa: H. 

Die Rinde, woraus man das Pantoffelholz machet, wird 
von dem Baume durch einen langen Einſchnitt von dem Gip⸗ 
fel bis zu der Wurzel geſchieden, wozu allezeit trocknes Wet: 
ter gewaͤhlet wird; indem ſonſt der Baum, da die junge 
Rinde gar leicht ſchaden leidet, durch den Regen voͤllig ver⸗ 
derbt werden koͤnnte. 

4. Scharlachbaum CcocciferaQ.) mit eyfoͤrmi⸗ 
gen, ungetheilten ‚. ſtachlich⸗gezaͤhnten, auf 
den Flächen glätten Blättern. 

Blackw. T. 186. 
Iſt in Languedoc, Spanien, Italien, und Mer? 
genlande zu Haufe. P. 

Der Scharlahbaun iſt diejenige Eiche, worauf die 
Scharlachbeere oder Kermesförner erzeuget werden. Die: 
fe find Eleine runde rothe Deere, oder vielmehr Nefter von 
einer Art Schildlanfe, die ſich auf diefer Eiche aufhalten. 
Diefe Nefter werden geſammlet, ehe die Laufe ausfriechen, 
darauf in einen Mörfel a und der dadurch erhals 

tene 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1093 


kene Saft durch ein Sieb geſeihet. Dieſen Saft miſcht 
man mit. gleihen Gewichte von Zuder, und fodann ift der 
Succus Kermes der Apotheken fertig. Er hat wegen; der aͤuſ⸗ 
ferlihen Schale der Körner, welche ihren Urfprung von 
dem Baume bat, eine bittere und zufammenziehende, und 
wegen den eingefchloffenen gequetfchen Laufen eine fcharfe 
Eigenfhaft.. Man eignet ihm wegen des letzteren und des 
flüchtigen Laugenſalzes eine urintreibende, und wegen des 
erfteren eine flärkfende Kraft zu. Loeſ. S, 287.  Diefe 
Beere geben eine befondere Scharlachfarbe, die Franzſchar—⸗ 
lach‘, oder venetianifcher Scharlach genennt wird. In der 
That ie er nicht fo fenrig, und viel brauner, als der gemei⸗ 
ne Scharlach; aber er hat darinne vor diefen den Vorzug, 
daß fich fein Glanz viel länger erhält, und dag er von Kothe 
und ſcharfen Säften nicht fledt, 

5. E. mit dem Raftanienblatte ( Prizus Q.) 
hat eyförmige, an beyden Enden feharfzugefpigs 
te, ausgehöhlt:fägeartiggezähnte ‘Blätter, Deren 
Zähngen abgerundet und einfürmig find, 
Caresb. car. 1. T. 18. Seeligm. Th. 1. T. 36. 
Das mitternächtige Amerifa ift das Vaterland. hH 

6. Schwarze E. (nigra Q.) mit Eeilfürmigen, 
undeutlich dreylappichen Blättern, 
Catesb. car. 1. T,20, Seeligm. Ih. 1. 3.40, 


ß. Warilandifche Kiche (Quercus marilandico) 
mit einem dreymab eingefchnittenen Blatte. 
Catesb. car. 1. T. 19. Seeligm. Th. 1. 3.38. 
Iſt eine Spielart. | 
Waͤchſt ebenfalls im mitternächtigen Amerika. H. 


Z33 3 7Bothe 


1094 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 

7. Rothe. (rubraQ.) mit ſtumpf ausgehöhle 
ten, borſtig⸗in eine Spitze auslaufenden Blaͤt⸗ 
tern. 

Catesb.car. 3. T.23. Seeligm. Tb. 1. T.46. 
In Virginien und Carolina. H. 

8. Weiſſe E. (alba Q.) mit Blaͤttern, welche in 
ſchiefe Querſtuͤcke gerheilet, und deren Aushoͤh—⸗ 

fungen und Winkel ſtumpf find. J 
Catesb, car. 1. T. 21. Seeligm. Th. 1. T. 42. 
Virginien ift die Heimath. 

9. Bemeine E. (Robur Q.) mit abfallenden 
länglichen, nach oben zu breiteren Blättern, 
welche fpißige Ausböhlungen und ſtumpfe en 
haben. 

Blackw. T. 487 

Wohnt in Europa, und bluͤhet im May. 6, 

Die Rinde diefes Baums, das Holz, die Blätter, die 
Eicheln, die diefe umgebende Kelche, die Gallaͤpfel, welche 
son dem Biſſe der Inſeckten entfichen, alle diefe Theile wers 
den von den Aerzten bisweilen gebraucht, und alle haben 
einen herben Geſchmack, und eine ftärkende und fehr zufams 
menziehende Kraft; daher fie in dem Durchlaufe, Saamen⸗ 
fluffe, und der zu flarf gehenden Güldenenader, und an⸗ 
dern Krankheiten ihre Dienſte leiſten Eiımen. Aus den noch 
ganz zarten ‚Blättern bereitet man das Eichenlaubwaffer. 
Ludw. 1.169. # 

10. diegenbart E. (Zeilops Q.) mit eyförmig: 
länglichen, glatten, ne gausge⸗ 
ſchweiften Blaͤttern. 

Weinm. T. 845. lit. b. —J— 
Iſt in Spanien zu Hauſe. . 
| 11, Cerr 


Mit Halbgerrennten Gefchlechtern. 1095 
Bi 3 Cerr E. (CerrisQ.) mit länglichen, in Ieyers 
fürmige fpißige Querſtuͤcke getheilten Blättern, 
welche auf der untern Fläche faft filzig find. 
Spanien und Oeſterreich find das Vaterland. h. 


890. Wallnuß (Justans). Die männlichen 
Blumen haben einen einblättrichen ſchuppen— 
fürmigen Kelch; fechgmal getheilte Krone, und 
achtzehn Staubfäden. | 
Der weiblichen Blumen ihr Selch ift vier: 
mal eingefchnitten, und ſtehet auf der Frucht; 
die Krone it viermal getheilet; zwey Griffel; 
die Steinfrucht enthalt eine gefurchte Nuß. 
I. Gemeine W. (regia J.) mit ovalen glatten, 
- faft ſaͤgefoͤrmig gegähnten Blättern. 
Blackw. T. 247. 
ß. Große Wallnuß (Nux juglans frudu ma- 
xumo). / 
y. Dünnfhälige Wallnuß (Nux juglans fru- 
Au tenero et fragıli putamine). 
"6. Doppelte Wallnuß (Nux juglans bifero). 
& Spat reifende Wallnuß (Nux zuglans fru- 
Au ferotino). | 
Sind Spielarten. 
Waͤchſt in Perfien. H. | 
Die innere Rinde des Baumes machet Erbrechen, ans den 
Kernen wird ein Del gepreffet. Die Scheidervand der Kers 
ne hat eine zuſammenziehende Kraft, und wird wider Die 
Rotheruhr geprieſen. Ludw. n. 188. 


3334 2. Weiſſe 


1096 Einundzwangigſte Klaſſe der Pflangen. 


2. Weiſſe VO. (alba].) mit ſieben und ſieben bey⸗ 
fammenjiehenden, langettförmigen, ſageartig ge⸗ 
zaͤhnten Blaͤttchen, von weichen das einzelne 
feſtſitzt. 

Catesb. car, 1. T. 38. Seeligm. Th. 2. T. 

Sn Virginien. h. 

Es iſt dieſer insgemein ein hoher Baum, der Sfters 
fehr groß wird, und einen Stamm bekommt, der zwey biß 
drey Schub im Durchmeffer hat, feine Ninde ift fehr rauf. 
Die Nüffe find wie die gemeinen Wallnuͤſſe, mit einer auf 
jern und innern Schale umgeben, Im October, da fie. reif 
werden, ſpringt die aͤuſſere Schale auf, und theilet fich in 
vier Viertel, daß man die Nuß ſiehet, welche eine fü dicke 
Scale hat, daß fie nicht wol , ohne mit dem Hammer, zu 
zerbrechen if. Der Kern ift füß und wohlſchmeckend, die 
Sindianer machen aus felbigen ein heilfames und angenchs 
mes Del, wovon fie auf den Winter einen Borrath famms 
Ien. Sie fomnen den Schweinen und andern wilden Thie⸗ 
zen fehr mohl zu flatten, 
| In * giebt dieſer Baum das beſte Brenn⸗ 

ol; 

gr Schwarze W. (nigra J.) mit funfzehn und 
funfzehn beyfammenitebenden, lanzettförmigen 
Bläftchen, wovon die äuffern Eleiner find, und 
Blumenknoſpen, welche über den Blattwins 
keln entfpringen. 

Catesb, car. ı. T. 67. Seeligm. Th. 3. 3 34. 
Virginien und Mariland find die Heimath. h. 
Die meiſten Gegenden des nordiſchen ſeſten Landes von 
Amerika ſind voll dieſer Baͤume, ſonderlich aber Virginien 
und Mariland, beym Urſprunge der Fluͤſſe, wo ſie in niedri— 
gen, ſetten Boden haufig und ſehr hoch wachſen. Die ir 
/ em \ Br | gere 


— 


‚Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1097 
nere Schale der Nuß iſt ſo dick, daß man ſie mit dem Ham⸗ 


mer zerſchlagen muß. Die aͤuſſere iſt ebenfalls ſehr dick, 


und von auſſen ganz rauh, der Kern iſt ſehr oͤlich- und ran: 
zigen Geſchmackes; wenn fie aber etliche Monate lang gele— 
gen, eſſen ſie die Indianer. Es ſcheinet als hätte der 
Baum von der Farbe des Holzes feinen Nahmen bekom⸗ 
men, welches mehr ſchwarz, als alles andere fo große 
Stammholz ift, und eben deswegen wird es zu Eabinetten, / 
Tiſchen und dergleichen vorzuͤglich gebraucht. 
4. Beerartige W. (baccata J.) mit Blättern, des 
ren drey und drey beyſammen waͤchſen. 
Nux juglans trifolia, fructu magnitudine nucis 
moſchatae.Sloan. jam. hiſt. 2. P. I. T.157.£.1. 
Wohnt in Jamaika. H. 


891. Buche (Facus). Die männlichen Blu⸗ 
men. haden einen giockenförmigen fünfmal ein- 
gefchnittenen Kelch, die Krone fehler, zwoͤlf 
Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen ſind mit einem vier⸗ 
mal gezaͤhnten Kelche verſehen; die Krone feh⸗ 
let; drey Griffel; die zackige Kapſel, welche 
vorher der Kelch geweſen, beſtehet aus vier 
Schalenſtuͤcken; zwey Saamen. 

1. Baſtanie (Caffanea F.) mit fanzettförmigen, 

ſcharfzugeſpitzt — ſaͤgeartiggezaͤhnten Blätter, 
welche auf der untern Fläche nackend find. 
Blackw. T. 330. 
B. Maronen (Cafanea ſativa) iſt eine Spielart. 
Iſt auf den Bergen in Italien und in dem mit: 
'  tägigen Europa zu eh und bluͤhet im 
Fruͤhlinge. 5 


3555 Ann. 


1098 Einund wangigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Ann. Einige halten dafür, daß die Kaſtanie ein befons 
deres Geſchlecht ausmache, und nicht zu ber Buche ge: 
Höre; indem fie von leßterer nich: nur in Anfehung der 
Abionderungsdrffen , wie Guettard erinnert, fonder 
noch vielen andern Kennzeichen unterſchieden ſeye. 


Das Kaſtanienholz iſt fo gut als die beſte Eiche, und 
übertrift fo gar folche in allerhand Gebrauch, Insbeſon⸗ 
dere iſt es ſehr dienlich Faͤſſer fuͤr allerhand fluͤſſige Dinge 
daraus zu machen, weilen ſolches, wenn es einmal einge— 
feuchtet iſt, die Eigenſchaft hat, daß es ſeine Groͤße behalte, 
und weder ſchwinde noch quelle, gleichwie ander Holz gar 
gerne zu thun pflegt. Die Fruͤchte ſind wohlſchmeckend, 
beſonders die Maronen. | 
2. Zwergkaſtanie (pumila F.) mit lanzettey⸗ 
ki gen, fägeartig gezaͤhnten, auf der untern 
Flaͤche filzigen Blättern , und knotigen faden⸗ 
foͤrmigen Kaͤtzgen. 
Catesb, car. 1. T.9. Seeligm. Th. 1. T. 18. 
Das mitternächtige Amerika ift das Baterland.E. 


| Die Zwergkaftanie ift ein Staudengewächſe, welches 
felten höher als 16. Schuh, ordentlich aber nicht über 8. 
oder. 10. hoch wird. Der Stamm ift insgemein 8. oder 
270, Zoll die, und von irregulären Wachsthum. Auf die 
Blumen folgen Fegelförmige Nüffe, in der Größe einer Has 
ſelnuß. Die Schale, fo den Kern umgiebt, hat die Sarbe 
und Confiftenz mie an der gemeinen Kaftanie, und ift in eis 
ner ftachlichen-Schale eingefihloffen. Fünf oder ſechs bangen 
insgemein an einem Stiele traubenförmig zufammen, und 
im September werden fie reif. Diefe Nüffe find füß, und 
angenebmer wie die gemeine Kaftanie. Die Indianer be= 
dienen fich derfelben fehr viel, und RADHlsn einen Dorrath, 
davon auf den Winter. 

3. Ge: 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern 1098 


3 Gemeine B. ([ylvarica F.) mit eyförmigen 
en welche undeutliche Gägeeinfchnitte 
aben. 
Waͤchſt in Europa und Canada, und blüher im 
April und May. h. 

Es iſt merkwuͤrdig, daß der Buchenwald die Seide ver: 
treibet, fo, daß Feine Heide da wach, mohin fich die Zweige 
der Buchen erſtrecken. Vermuthlich werden die Buchenblaͤt⸗ 
ter hauptfächlich eine Urſache dazu ſeyn; weil fie, wenn fie 
fie zur Herbſtzeit abgefallen find, die Erde in den ganzen 
folgenden Jahren bededen, che fie verfaulen, und fie locker 
machen, wodurch nicht nur Heide und Moos, fondern auch alle 
andere Gewaͤchſe ausgerottet werden. ſ. ſchwed. ReiſeS. 52. Die 
Bucheckern geben eine Maſt für die Schweine, und aus den: 
felben kann auch ein eßbares Del gejchlagen werden, Die 
Bucheckern, wenn man fieißt, erhiten einem den Kopf derge 
ftalt, daß man davon foll wird, wie von einem Rauſche; und 
die Schweine, wenn man fie zuerftin die Buchenwaͤlder führer, 
werden von den Buchaͤckern anfänglich wie frunfen, che fie 
diefes Sutter gewohnen. ſ. ſchwed. Abhandl. B.4. ©. 3 i 


892. Saagbuche (CAarrınus). Beyden moͤnn⸗ 
lichen Blumen iſt der einblaͤttriche Kelch eine 
mit Haaren eigefaßte Schuppe; die Krone feh⸗ 
let; zwanzig Staubfaͤden. 

Ben den weiblichen Blumen iſt der einblätt: 
riche Kelch atiroe [Seine mit Haaren eingefaß: 
te Schuppe; die Krone fehletz zwey Frucht⸗ 
knoten, wovon ein jeder mit ven Griffeln ders 
ſehen iſt; die Nuß iſt eyfoͤrmig. 


1. Gemeine 5. GBetulus C.) mit Zapfen; deren 
Schuppen flach find. 
An 


1100 Ein undzwanzigſte Klaſſe der Pflanzem 


Su Europa und Canada. h. 
2. Hopfen 5. (Oſrya C.) mit Zapfen deren Schups 
pen aufgeblafen find. 
Oſtrya italica. carpinifolio, fructu longiore, Mich, 
gen. 223, T. 104. f. 1.2, 
Stalien und Birginien find die Heimath. H. 


893. Saſelſtaude (CoRvLUS). Die männl 
chen Blumen haben einen einblättrichen ſchup⸗ 
penfoͤrmigen dreymal eingeſchnittenen einbluͤmi⸗ 
gen Kelche ohne Krone, und acht Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen aber ſind mit einem 
zweyblaͤttrichen zerriſſenen Kelche ohne Krone, 
und zwey Griffeln verſehen; vie Nuß iſt ey: 
formig. | 
1, Bemeine 4. (Avellana C.) mit eyförmigen ſtum⸗ 

pfen Blattanſaͤtzen. 
P. Brofe weiffe Haſelnuß (Corylus fativa, fruclu 
albo majore). 
y. Runde gröfte Safelnuß (Corylus fativa, Bf 
du rotundo maxımo). 
8. Rothe Hafelnuf (Corylus fetiva, fruciu oblon- 
go rubente), 
s. Haſelnußſtaude mit Clußtrauben (Corylus 
nucıbus in racemum congeflis). 
Sind Spielarten, 
Wohnt in den europäifchen Zaͤunen. 9. 
2. Conftantinopolitanifche 5. (Colurna C.) mit 
gleichbreiten ſpitzigen Blattanſaͤtzen. 
Corylus byzantina. Seb. muf. 1. T. 27. f. 2. 
Iſt ben Conftantinopel zu Haufe, br 
894. A⸗ 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1101 


894. Ahorn Praraxvs) Die Kelche der mann⸗ 
lichen Blumen bilden ein kugelrundes Kaͤtzgen, 
und haben eine kaum kenntliche Krone; die 
Staubbeutel ſitzen um den Faden herum. 

Die Kelche der weiblichen Blumen bilden 
ebenfalls ein kugelrundes Kaͤtzgen, und haben 
eine vielblaͤttriche Krone; die Griffel ſind mit 
einer uͤberwaͤrts gekruͤmmten Narbe verſehen; 
die rundliche Saamen haben einen ſpitzigen 
Stiel, und an ihrer Baſis eine Saamenkrone. 


1. Morgenlaͤndiſcher A, (orienzalis P.) mit hand⸗ 
foͤrmigen Blaͤttern. 

Die ſeuchten Gegenden in Aſien, Macedonien und 
Creta find das Vaterland. hH. 

2. Abendländifcher A, (occidentalis P.) mit lap⸗ 
pichen Blättern, | 
Catesb, cars 1. T. 56. Seeligm. Th. 3. T. 12. 
Wächftim mitternaͤchtigen Amerika. 5. 


895. Amber (Lıiavınamsar). Diemännlichen 
Blumen fißen in einem gemeinfchaftlichen vier: 
blättrichen Selche ; die Krone fehlet; viele 
Staubfaͤden. | 

Die Kelkheder weiblichen Blumen find in Ges 
ftalt einer Kugel zufammengefeßt, und haben 
vier Blätter ohne Krone; zwey Griffel;. die 
vielen Eugelfürmigen zufammengefeßten Kapfeln 
beſtehen aus zwey Schalenftücken, und enthal- 
ten viele Saamen. 


I, Sließender A. (yracinua L.) mit handfoͤrmig⸗ 
eckigen 


1102 Ein und zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
eckigen Blättern, deren ae ungetheilt und 
fpisig find. 

Blackw. T. 495. 

In Virginien und Merio, und liebet einen feuchs 

ten Grund, D. 

Diefer Baum ift einer der fchönften und _anfehnficften 
von Amerika, und wählt an niedrigen und naffen Orten. 
Er zeiget bey uns ein gleiches lebhaftes Wahsthum, und fher 
het die härtkfien Winter aus; wenn er nur einige Jahre gez 
fanden hat, und ſtark geworden ift. Um feinen natürlichen 
Balſam oder fläßigen weiffen Storap zu geben, muß er zu 
einem beträchtlichen Alter gelangen. Er flieffee entweder 
von felbft, oder durch die Einfchnitte ans dem Baume, oder 
man macht durch Eintveichen und Kochen aus Ninden, Zwei⸗ 
gen und Blättern eine fhlechtere Art, die vielleicht noch 
manchen Zufat befonders von venedifchen Terpenthin erhalten 
mag. Der natürlıche Balfam, oder weiche flüßige Amber 
iſt ein fettes, fluͤßiges Harz, von Anfehen wie der venediſche 
Terpenthin, einer blaffern oder dunklern gelbröthlichen Farbe, 
mit einem. erquickenden fürtrefflähen Geruche und fharfen 
Gewuͤrzgeſchmacke. Er leiftet alles in der Arzeney, was man 
fonft von dem wahren trocknen Storar (Storax —— er⸗ 
warten kann. Gleditſch. 


IX. Ordnung. 
Mit verwachſenen Staubfäden (Anerara). 
866. Fichte (Pınus). Die männlichen Blumen 
haben einen vierblättrichen Kelch ohne Krone; 


ſehr viele Staubfaden, und nackende Staube 
heutel. 
Die 


Mit Halbgetrennten Geſchlechtern. 1103 


Die Kelche der weiblichen Blumen bilden 
einen Zapfen, deſſen jede Schuppe zwey Blu⸗ 
men ohne Krone mit einem Staubwege ent⸗ 
haͤlt; die Nuß iſt mit einer Haut umgeben. 

* Mit mehreren Nadeln, welche aus einer gemeinfchaftlichen 


er entfpringen (Foliis pluribus, ex N bafı 
vaginali). 


‚1. Gemeine F. (‚lvefris P.) mit doppelten Nas 
deln, diejenige Nadeln der aus ihren Saamen 
hervorfeimenden Pflanze ausaenommen, als 
welche einzeln ſtehen, und glatt ſind. 

Black. T. 190. 

Die grobſandigen Waͤlder des ala ne 
Europa find die Heimath, und der Fruͤhling iſt 
die Bluͤhzeit. H. 


Das harzige Holz wird in einigen Laͤndern von den Bau⸗ 
gen ſtatt des Lichts gebraucht. Aus ihm werden die Maſt— 
baͤume, aus feinem Harze das Pech ingleichen der Theer ges 
macht. Don diefer Fichte Fommt auch die ſchwediſche Borke, 
welche von fo allgemeinen Gebrauche in Schweden ift, daß fie 
alle Kinder effen. Die befte Zeit fie zu ſammlen ift, da die 
Fichte ihre Jahrſchoͤßlinge I Dis ı Finger lang ausgefchlagen 
hat. Die Rinde wird an den Gliedern rund herum, abges 
löfet, fodanı vom Stammeabgezogen wie eine Haut, welches 
fich um diefe Zeitwohl shunläßt, Wenn das Glied entblös 
fet if, fo wird der Splint, welcher pulpös, füß, und von der 
Confiftenz einer Gallert if}, von dem Stamme mir einem Meſ— 
fer, oder einer feinen mefing: oder Drathfaite abgezogen, Der 
fo abgezogene Splint wird zuſammen gelegt oder gemwidelt,. 
und zur Delicatefje roh, frifch und unzubercitet gegeffen. Liege 
fie länger, ſo wird fir 3äd, harzig und unſchmackhaft. Dieſer 

Splint 


7 


1104. Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Splint wird mehrentheils von den Bäumen genommen, tele 
che im Winter auf dem Heerde verbrannt werden follen; 
nimmt man ihn aber von den Bäumen, melde noch auf der 
Wurzel ftehen bleiben und wachſen, fo vertrocfnet der Baum 
allemal über der abgefchälten Stelle. In diefem Splint ift 
ein wahrer Balfam, oder ein im Waffer aufgelößtes Harz ent: 
halten; er verdienet alfo auffer dem, daß er von den Kindern 
und jungen Boif zur Delicateſſe gegeſſen wird, als eine Arzes 
ney gegen Ausfchlag, Würmer, Engbrüftigkeit, Lungenfucht 
und Scorbut. Er treiber ftarf auf den Urin, iſt aber nicht 
Scharf, und beſchweret den Magen meniger als ein anderer 
Balſam, ohne doch zu laxiren. ſ. Linn. oͤl. Reife. ©. 3. 


2. 3irbelbaum (Pinea P.) mit doppelten Nadeln, 
Diejenigen Nadeln der aus ıbren Saamen herr 
vorfeimender Pflanze ausgenommen, als welche 
einzeln jtehen, und mit Haaren eingefaßt find. 
Blackw. T. 189 
Wohnt in Italien, Spanien, und mittä« gigen 
Frankreich, bluͤhet mit dem vorhergehenden. H. 


Die Schuppen der Zapfen ſind an dem inneren Theile 
durch zwey Vertiefungen ausgehoͤhlt, in welchen die Saa— 
men verborgen liegen, welche aber durch ein mitten vorrgs 
gendes Haͤutgen voneinander abgefondert find. Ihr oberer. 
Theil bieget ſich einwaͤrts, ift glatt, von auffen erhaben, und 
hat wegen den verfchiedenen Erhebungen eine fehr ungleiche 
Dberflahe. Weil aber die Schuppen reihenweife ‚überein: 
ander liegen, fo wird man gewahr, daß eine jede derfelben 
auch von unten ausgehöhlet feye, damit die Saamen der 
nächftfolgenden Neihe defto bequemer liegen Eönnen. Die 
Saamen umgiebt ein weiches Hautgen, bernach Fommt die 
harte oder eigentliche EN bes Saamens zum Vor: 
ſchei⸗ 


Mit halbgetrennten Gefchlechtern. 1108 


Tcheine, welche mit einem ſchwaͤrzlichen Mehle beftreuet, von 
dunkelbrauner Farbe, und faft knochigter Subflanz ift. Diefe 
nennet man die Ruf, welche eine laͤngliche, bißweilen nies 
renförmige Geftalt hat. Penn man dieſe harte Umbüllung 
Weggenommen, ſo wird mar den weichen Kern gewahr. Die 
ausgemachten Kerne aus den Nüffen werden Piniolen oder 
Pinienferne genennet, und fowohl in der Arzeney, als befon: 
ders unter die Sp.ißen und allerhand Arten des Zucferwerfg 
amd gedarkenen verbrauchen. Sie find weißlich, fehr ölig 
und fett, und fo lange fie gut erhalten werden Finnen, füßr 
lich vom Geſchmacke. Mit der Zeit aber werden fie ſcharf 
und unangenehm ſauer. Sie fuͤhren wie die Mandeln, Pi— 
ſtacien und mehrere Kerne des Steinobſtes ein fettes, ſuͤſſes, 
gemäßigtes Del, unter welchen eine magere Säure verbors 
gen lieget. Die Binienkerne merden mit verfohiedenen kraͤf— 
tigen wohlriechenden Waflern, wie die Mandeln, Mohnſaa— 
men und dergleichen, unter die Fühlenden, lindernden, nähe 
renden und beruhigenden Emulfivsen genommen, und bey 
großer Hitze, Schlaflofigfeit, Frampfisen, auszehrenden und 
anderen Zufällen, die von einer innerlichen Schärfe entſte— 
hen, insgemein verordnet. Den freffenden Giften, einigen 
Krampfungsarten, convulſiviſchen Umſtaͤnden, Verhaͤrtung 
des Unrathes im Gedaͤrme und Abgange der Milch ſind ſie 
gleichfalls in einer ſolchen Art von fluͤßigen Arzeneyen mit 
— zu gebrauchen. Gleditſch. 


» Cemberbaum (Combra P.) mit ebenen Nadeln, 
Deren fuͤnf und fünf aus einer gemeinſchaftli⸗ 
chen Scheide ANPEN gen. 

Gmel. ib, 1. T. 39. 
Iſt auf den Alpen in Siberien, der Tartarey, 
Schweiz, und Tyrol zu Hauſe. H. 
Agad Der 


— 


⁊ 


1106 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Der Cemberbaum wächſt faft auf pyramiden Art, und 
wird fehr hoch; die Nadeln gleichen denen an anderch Fichfen; 
baͤumen, aber fie find viel langer, und faft wie ein Finger 
lang. Die Zapfen gleichen auch den Tannzapfen, aber fie 
find viel größer, und figet in den Zapfen zwiſchen jeder Schup⸗ 
pe eine Nuß. Diefer Baum thut auch in Teutſchland gut, 
und Fann aus ben Nüffen gezogen werden, nur müfler die 
felbe noch frifch und in ihrer braunen Schale feyn, wenn man 
fie ſtecken will... Die aus der Tartarey nach Wetersburg und 
nach Moſcau zu Markte kommende Nuͤſſe gehen oft um des; 
willen nicht auf, weil nach glanbhaften Anzeigen die Tar⸗ 
tarn folche erft backen follen, ehe fie diefelbe zum Verkauf 
verführen. 

In Siberien preffet man für vermödgende Leute aus den 
Nuͤſſen ein Nußoͤl; es muß aber frifch gebrauchet werden, 
weil es fich wicht lange hält. Die Tartarn wiffen von den 
Nuͤſſen die Schalen auf eine artige Manier herunter zu bringen; 
nemlich fie mahlen diefe Eleine Nuͤſſe zwischen zwey Handftei: 
nen, oder einer Mühle, loͤſen die Schalen auf die Art da: 
von, und bringen die Kerne hernach pfundweife zum Ver⸗ 
kauf in die Städte. Man kann folde in Torten und Kur 
hen, anftatt Mandelfernen, wenn folde mit, Nofenwafler 
und Zucker angemacht werden, gebrauchen. ſ. Schrebers dco: 
nom. und cameral. Samml. Th. J. ©. 164. 


4, Ceder (Cedrus P.) mit bündelweife zuft amnen 
geſetzten Disigen Nadeln. 
Trew. ehrer, T. 1. 

Die Berge in Syrien, und der Berg Libanon fi nd 

bas Baterland. H. 
Es ift ein fehr prächtiger und angenehmer Kauf. Ju 
einiger N ſcheinet die Äuffere Fläche feiner Zweige, 
wel⸗ 


Mit Halbgetrennten Gefchlechtern. 1167 


welche aus fehr dichtſtehenden Nadeln heſtehen, wie Tapeten 
ausgebreitet zu ſeyn, indem alle Aeſte, die oft 20. Schuh 
lang niedergebogen ſind, und die unterſten, welche in einer 
Hoͤhe des Stammes von 8. biß 10. Schuhen entſpringen, 
reichen beynahe biß an die Erde, fo daß fie in Sommers 
zeit eine erquickende Laube machen. Die männliche Blu⸗ 
men bilden ein Kaggen, welches mitten aus einen Buͤſchel 
Nadeln entfpringet, und mit einem vielblättrichen verbleis 
benden Kelche verjehen iſt, deſſen Blätter wie Dachziegeln 
übereinander lirgen. Das Kaͤtzgen felbfi beſtehet aus ſehr 
vielen Schuͤppgen, welche nichts anders als die Staubfäden 
find; dieſe beſtehen aus einem fehr kurzen Saden, und einem 
zweyfnöpfigen Staubbeutel, welcher an dem Aufferften Ende 
mit einem Schäppgen geſchloſſen if. Die weiblihe Blu— 
Men figen in einem Zapfen, welcher ebenfalls von einem Kele 
che umgeben wird, der aus vielen Blaͤttern, die wie Dad: 
jiegeln übereinander liegen, beſehet, und vor der Reife des 
Zapfens abfält. Diefer Zapfen ſtehet auf einem befondern. 
blätterlofen Stiele aufrecht, iſt eyfoͤrmig, und het an der 
Spitze eine eingedruͤckte Grube. Er beſtehet aus Schuppen, 
welche alle fo fefte aneinander ſchlieſſen, daß die O berflaͤche 
faft eben iſt. Bey der hoͤchſten Reife aber des Zapfens ent: 
fernen fich diefe Schuppen von ihrer Axe, an welcher fie ber 
feftiget waren, und fallen ab. Die Schuppen enthelten in 
ihrer Oberflaͤche zwey Saamen, und beftehen nach den Be: 
obachtungen deg Hin. Trew nur aus einem Plaͤttgen, worin 
die Ceder mit dem Lerchenbaume uͤbereinkommt, fo, daß nach 
der Meynung des Hrn. Trew der Lerchenbeum eine Gattung 
der Ceder ausmacht. - Nach den nenern Beobachtungen hat 
bie Ceder mit der Rothtanne im Wachsthum aleicke Beſchaf— 
fenheit; —* in den erſten 10. Jahren geſchiehet ſolches 
Aaga 2 lang⸗ 


1108 Eimundswangigfte Klaſſe der Pflanzen, 


langſam, und fie gehet nicht in die Höhe, allein darnach 
nimmt der. Schuß von Jahren zu Jahren zu, und übertrift 
alsdenn alles andere Holz, ſowohl der Länge als Dicke nad); 
durch das Behauen aber wird ihr Wachsthum behindert. 
Er kommt an den unfruchtbareften und Falten Gegenden fort; 
ia nach den Beobachtungen des englifchen Gärtner Miller 
wähft er viel munterer auf nadenden und unfruchtbareften 
Felfen, als in einem fetten Grunde, weswegen zu bewundern 
ift, daß er in Europa nicht fleißiger angebauet werde. 


s. Lerchenbaum (Larix P.) mit buͤndelweiſe zus 
ſammengeſetzten fiumpfen Nadeln. 
Blafw. T. 477. | 
Waͤchſt auf den Alpen in der Schweiz, Steyer⸗ 
marf, Trient und Siberien; blühet im Merz 
und April. DB. 

- Diefer Baum ift wegen feinem geſchwinden Wachsthungs 
dem Eeder und Cemberbaume vorzuziehen, und nach Beobs 
achtung einiger foll er an felfigen und rauhen Dertern beffee 
wachfen, als in einem guten Erdreiche. Das Holz ifi röthe 
lich, braun und geflammt, fehr hart und fefte, laßt ſich aber 
doch verarbeiten. Ohngeachtet es ausfiehet, als wenn es von 
lauter Harze zufammengefegt wäre; fo ift es doch fehwer 
zum Brennen zu bringen, und mwiderfichet dem Feuer vor 
allen anderen befannten Holzarten am ftarfften. Die Urſach 
davon ift, weil das Holz aus vielen firen Salze und erdigen 
Theilen befichet, daher es auch im Feuer ein flarfes Geprafe 
fel mache. Dieſe falzigtzerdige Theile umfaffen die fehwef: 
liche harzige Theile, und verhindern, daß diefe von dem. 
Senertheilgen, fo in der Zufammenfügung des Holzes erſt 
eingedrungen, nicht fo leichte in Bewegung gefeget werden 

koͤn⸗ 


Mit Halbgetrennten Gefchlechtern. . 1209 


koͤnnen, fordern wieder zuruͤckprallen, doch giebt es ſtarke 
Hite, wenn es einmal in Brand gebracht worden if. Das 
Holz wird ferner nicht leicht wurmſtichig, und ift alfo vor: 
süglich zu Gebäuden zu gebraschen. Im Waffer wird es 
fteinhart, und deswegen zum Schifbau fehr dienlich. Aus 
der inneren Rinde diefes Baumes werden in Rußland To fei: 
ne weiſſe Handfchuh gemacht, als von dem feinften Leder 
immer werden Finnen. Die vielen harzigen Theile Des 
Baumes rinnen bey großer Hite aus dem Holze von fi 
ſelbſt Heraus; da aber die Baume dergleichen nur felten von 
ſich geben, fo werden fie aufgerißet, da denn ein Saft mie 
Har Waffer herauslauft, welcher erft gelblich weiß ausfie: 
bet, nachdem er aber alter wird, ſich verdicket, und eine 
Citronfarbe bekommet. Jener ſelbſt herauslaufende Saft 
wird in Frankreich Bijon genennet, und iſt viel edler, als 
der, welcher durch Einſchnitt in den Baum abgezapfet wird, 
und unter dem Nahmen venediſcher Terpenthin bekannt ge⸗ 
nug iſt. Pomet fuͤhret in ſeinem aufrichtigen Materialiſten 
und Specereyhaͤndler S. 422. an: Jener, der wahrhaſte 
Bijon, habe ſo viele Kraft als der weiſſe peruvianiſche Bal— 
ſam. f. Schrebers oͤcon. und cameral. Samml. Th. 1. S. 184. 

Die Grundmiſchung des venetianiſchen Terpenthins be— 
ſtehet nach Anweiſung der chymiſchen Erfahrung aus hoͤchſt 
wirkſamen harzig⸗vᷣligen Theilen, die ſich in Verbindung ei: 
nes haͤufigen waͤßrich⸗ ſalzig-ſauern Gemenges befinden; mel 
ches letztere dem Gewichte nach, den gröften Theil im Ter 
penthin ausmacht. 

** Mir einzelnen und der Baſis nach unferföiedenen ar 

den (Foliis folirariis er bafı diftinetis). _ 

6. Weißtanne (Picea P,) mit einzelnen ausge⸗ 
ſchnittenen Nadeln. 
Blackw. T. 203. | | 

Aaaq 3 Auf 


ırıo Einundzwanigſte Klaffe der Pflanzen, 


Aufden Alpen in der Schweiz, Bayern, Schottland, 
Anm. Trew behauptet in feiner Anmerkung zur angefithr; 

ten black. Taf. von diefer Tanne, daß fie Dliunen 

mit ganz getrennten Sefchlechtern Babe, und alfo ein 
beſonderes Gerchlecht ausmachen muͤſſe, welches nicht 

ſowohl in dieſe, als zur folgenden Kiaffe gehören 

7, Canadiſche Tanne (canadenfis P.)mit einzelnen, 

gleichbreiten, ftumpfen, etwas häutigen Nadeln. 
Nord Amerika it die Heimath. B. 

Kalm erzehlet in dem 13ten Bande der ſtockh. abhendl. 
©, 197. yon dieſer Tanne, daß die Franzoſen davon in Ca— 
nada ein gefundes und ſchmackhaftes Bier brauen, und des 
fchreibet die Brauungsart folgendermaffen $ Wenn man 
ohngefehr fo viel von diefem Biere branen will, als in unfere 
gewöhnliche Biertonnen gehet, fo verforget man fich zuvor 
mit erwehnten Tannenreiffige. Man läßt es entweder aus 
dem Walde hohlen, wenn man brauen will, oder man kann 
es auch eine qufe Zeit zuvor nehmen, und im Keller verwahz 
ren, daß es nicht trocken wird, Man richtet esgern foein, 
daß die Zapfen für das Jahr, da man brauet, an den Reiſſige 
fiten; denn das Harz aus ihnen iſt ſehr geſund, und machet 
das Bier deſto beſſer. Nachdem hat man einen oder ein 
Paar Keſſel von Kupfer, die man mit Waſſer fuͤllet, leget fie 
voll Uefte von erwehnten Tannen mit ihrem Nadeln und: 
Zapfen. Diefe Aeſte werden wicht weiter zerfchnitten, als 
nur fo Elein, daß fie in den Keffelgehen, fo ift es genug. Als⸗ 
denn thut man fo viel in den Keffel, daß es meiſt mit Waffer 
bedeckt ıft, und laß es kochen, biß das meifte Waffer verfos 
chet iſt. Indem es Focher, thut man etwas Weiten in eine 
Bratpfanne, fie fagten, man Fönnte auch Roggen dazu braus 
chen, und Gerſte feye noch beffer als Roggen oder Weitzen; 
aber Maysifeye am allerbeften.  Diefes Getreyde, was es 

für 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1111 


fuͤr welches ſeyn mag, wird in der Pfanne vollkommen auf 

eben die Art gebrannt, wie mon Coffe brennet, biß es faſt 

ſchwarz iſt, Doch ehe es ſchwarz wird, muß es vielmal ums 

gewandt und geſchuͤttelt werden. Wenn es vollkommen ge: 

roͤſtet oder gebrannt iſt, wirft man es in den Keſſel, und laͤßt 
es zuſammen mit dem Reiſſige kochen. Eben ſo nimmt man 
zu einem ſolchen Keſſel ein Paar kleine Brode von Weitzen 
oder andern Getreyde, legt ſie auf das Feuer, und laͤßt ſie 
ebenfalls durchbrennen, worauf fie in den Keſſel gethan wer— 
den, daß fie zuſammen mit dem Neiffige und dem gebrannten 
‚Getreyde Fochen. Zu einem Gebräude von zwey Tonnen 
Dier werden ohngefehr ein Paar Kappar folches gebrannten 
Getreydes, und zehn dünne Leibehen ſolches gebrannten 
Drods erfordert. Zur Urſache, warum fie das gebrannte 
Brod und Getreyde hineinthun, geben fie erſtlich und fürs 
nemlih an, dag das Getränke hiervon eine braungelbe Far⸗ 
be erhalten follte, welches zuvor von dem Reiſſige allein ei 
ne Sarbe hatte, Die nicht fehr von Waſſer unterfehteden wa: 
Te; zum andern, dem Trinken einen angenehmen Gefhmad 
zu geben; zum dritten, es auch einigermaßen nahrend zu 
machen. Wenn fie es nun auf dieſe Art haben fichen und 
Fochen laſſen, biß die Helfte des Waſſers verfochet if, 
und biß man fichet, daß die Rinde von den Aeſten abgehet, fo 
nimmt man Die Hefte Heraus, und wirft fie weg, Mor 
auf man über cin großes Gefaͤß ein Tuch oder ein Leinwand 
legt, und dadurch das gekochte Waſſer, oder die Würze in 
das Gefäß ſeihet, fo daß es dadurd von dem Keifige, 
dent gebrannten Getrende und dem gebrannten Brode abgefone 
dert wird. Man fährt fort anfdiefe Art fo viel Keſſel Waſſer 

zu kochen, als man zu einem Gebraͤude von ein Paar Ton, 

nen noͤthig hat, und wenn man dieſes erhalten hat, nimm, 

Aaaa 4 man 


1112Einmund;wanzigſte Klaſſe der Pflanien; 


man ungefehr zwey biß drey Stop Syrup, manchmal mehr, 
manchmal weniger, und gieftdie Würze hinein, daß esgähret, 
ſchaͤumet, und die Unreimigfeit, fo davon auffteiget, Faun 
abgenommen werden. Wenn es ausgegohren bat, faflı fer man 
es in Tonnen, fpündet fie zu, oder zapfer es in Flaſchen, 
welches noch beffer iſt. Einen Tag darnach Fan man es ſchon 
trinken. Diefes Getraͤnke hält ih eine lange Zeit, und 
wird nicht fo bald ſauer als ander Bier, fieher braun und 
klar aus, und iſt febr gefund. Kaͤlm halt dafür, dag, wet 
zwiſchen ver canadifchen Tanne und unferer eine fo große 
Aehnlichkeit ift, zu verfuchen wäre, ob man nicht auf dieſe 
oder eine andere Art ein fo gefundes Getraͤnke aus unſern 
Tannen machen Eönnte. 

8. Gemeine Tanne (Abies p. ) mit einzelnen pfrie⸗ 
menfoͤrmigen, m eine Spike ſich endigenden, 
ebenen, faſt creuzweiſe uͤbereinander liegenden 
Nadeln, 

8. Rothtanne (Abies rubra Blackw. T, 198) 
iſt eine Abänderung. 

Wohnt in dem nördlihen Europa und Aſia in 
feuchten Hrunde. H. 

Aus den langen und duͤnnen Wurzeln dieſer Tanne verfer⸗ 
tigen die Lappen Stricke: fie ziehen die Wurzeln friſch zwi— 
ſchen dem Dickbeine und dem Meſſerruͤcken durch, damit die 
Rinde abgehe, theilen hernach ſolche mir dem Meſſer der Laͤn⸗ 
ge nach in vier biß fünf Theile, wickeln fie in Ballen, uud For 
en fie in einem Keſſel mit Maffer und vieler Afche, ein biß 
zͤwey Stunden, nehmen alsdenn ſolche heraus, [haben fie warm 
voch vinigemal auf dem Dickheine mit dem Meſſerruͤcken ab und 
kdrehen ſie ineinander zu Stricken. Aus dieſen Wurzeln maden 
auch diefelße auf chen Die Art, nur daß fie die Wurzeln nicht 

—— die beruͤhmten und ſchiuen Koͤrbgen, welche alle Sab? 
117 


Mit holbgetrennten Geſchlechtern. 1113 


re aus Lappland nach Schweden abgeſchickt werden. Lin. flor, 
lapp P.277. n. 347. | | 

Die gemeine Fichte, Weiftanne und Rothtanne gebenden 
Gemeinen Terpenthin. 

Der rohe Terpenthin hat die Eigenſchaft eines natürlichen 
Balfams, und ersfnet den Leib, treiber den Harn Hark, dienet 
in einer Art von Emulfionen, und mit Eydottern verordnet/ 
als ein bewährtes Mittel ber innerlichen VBerwundungen, Nie⸗ 
tenbefchwerden von Gries und Schleime, dem bößartigen Saa⸗ 
menfluffe, weißen Fluſſe, und andern. Aeuſſerlich wird er un? 
fer die gertheilenden, erweichenden und färfenden Salben und 
Pflaſter verordnet, und erweiſet eine befondere Krajt die Wums 
den su reinigen, der Faͤulniß zu widerfleben, und zu heilen. 

Das Terpentinöl iſt eines der ſtaͤrkſten, fluͤchtigſten, hitzig⸗ 
ſten und durchdringenſten Oele, deſſen innerlicher Gebraud) 
beſondere Vorſicht erfordert. Seine Lobſpruͤche Fan man im 
zweyten Theile des Boͤrhavens Chymie ©. 131. weiter nach⸗ 
ſehen. Wenige Tropfen davon treiben einen ſtatken Schweiß 
und Harn, welchem letzteren fie einen Violengeruch geben. 
Das Del löfet und verdünnet ferner den Schleim, es heileı vie 
Wunden, zertbeilet die kalte und waͤßriche Geſchwuͤlſte, wenn 
fie damit lauwarm gerieben werben. Bey Verletzuag der Ders 
ven und Flechſen thut e8 ganz befondere Dienfe, wenn man 
es mit ſchwarzen peruvianiſchen Balſam vermiſchet 

Der Terpenthingeiſt (Spiritus terebinthine) welcher eigent⸗ 

lich zu fagen, das flüchrige aͤtheriſche Del if, daB man bey ver 
ſchiedenen Arten der Deſtillation, anter gewiſſen nöthigen Hand⸗ 
ariffen in’ ziemlicher aber verfehiedener Menge und Beſchaffen⸗ 
heit, nebft der Terebinthina cocta davon erhält, gehet mit eis 
nem fauerlichen und Fräftigen Waſſer nad und nach über- 
Wie des beruͤhmten 9. Neumanns und Cartheuſers Verſuche 
von allen hierher gehoͤrigen Umſtaͤnden, und einer weitern Zu⸗ 


bereitung des Terpenthins ein mehreres beſagen. 
| Slanas ; Te⸗ 


1114 Einund wandioſte Klaſſe der Pflanzen. 


‚ET erebinthina co&a ofhcinarum ift gelb. Gie wird als | 
ein aelindes, auflöfendes, eröfnendes, barntreibendes und heil: 
ſames Mittel innerlich in Villen gegeben, die auch bey lang: 
ivierigen Verſtopfungen, bey Berfehwärungen der Eingeweide, \ 
und bey einer ſtarken Verſchleimung unferer Säfte zu einen hal‘ 
pen Scrupel öfters verordnet werden. Das magere braune 
Harz, welches nad) der Deſtillation des Terpenthing in der Retor⸗ 
te zuruͤcke bleibet, und Colophonium oder Geigenharz genennet 
twird, gebraucht man unter die zertheilenden , erweichenden, 
ſchmerzſtillenden und lindernden Pflaſter, und deſſen Pulver wird 
bey entbloͤßten Knochen und derKnochenhaut, verletzten Flechſen, 
angefreſſenen, gequetſchten, zerriſſenen, verbrannten, oben ſonſt 

verwundeten Theilen, dem Gliedſchwamme und dergleichen ans 
gewendet, wo die Umſtaͤnde ſolche gelinde Mittel beſonders er— 
fordern. Gleditſch. 


897. Lebensbaum (Tnuusa), Die männlichen 
Blumen fien in einem fihuppichen Kaͤtzgen, 
und haben vier Staubfäden ohne. Krone. 

Die weiblihen Blumen hingegen fißenin eis 
sem fhuppichen Zapfen, Dergeftalt, daß zwiſchen 
jeder Schuppe zwey Blumen befindlich, welche 
einen Staubweg ohne Krone haben; die Frucht 
iſt eine Ruß, die mit einem ausgefehnittenen Ges 
bräme verfehen ift. 

3, Abendländifcher 2. (occidentalis T.) mit ebe⸗ 
nen Zapfen, deren Schuppen ſtumpf ſind. 

Blackw. T. 210. 

Iſt in etwas feuchten Gegenden in Canada und 

Siberien zu Hauſe. hH. 
Die Einwohner in Canada halten das Holz von dieſem 

Hanne für dasjenige, welches unter allen Holzarten am längs 

ſten 


Mit halbgetvennten Geſchlechtern. 111 


fen unter freyen Himmel der Faͤulniß widerfiehe, und verfi: 
chern, daß es daſelbſt faſt ohne Schaden länger, alg ein Manns⸗ 
alter aushalten koͤnne. Dieſer Baum giebt wider die rhev⸗ 
matiſche Schmerzen ein vorzuͤgliches Mittel, welches folgender 
Geſtaͤlt zubereitet wird. Man zerſtoͤſt die friſchen Blaͤtter in 
einem Moͤrſel, und vermiſcht ſie hernach mit Schweinefett, 
oder einer andern Art dert. Dieß kocht man fo lange mit 
einander, biß es wie eine Salbe wird, welche man über fein: 
Wand ſchmieret, und anf die ſchmerzhafte Stelle leger Diefe 
Salbe ſoll alsdenn in kurzer Zeit eine ohnfehlbare Hülfe vers 
ſchaffen. Kalm Th. 3. S. 475. 
2. Morgenlaͤndiſcher L. (orientalis T.) mit ſpar⸗ 
richten Zapfen, deren Schuppen ſpitzig find. 
Ehina ift das Vaterland, h. 


898. Epprefle (Curressus) Die männ 
lichen Blumen fißen in einem fchuppichen Kaͤtz⸗ 
gen, und haben vier Staubbeutel, welche unten 
an ihrer Schuppe feſtſitzen; die Krone fehlet. 

Die weiblichen Blumen Bilden einen Zap: 
fen, dirgeftalt, daß unter einer jeden Schuppe 
‚eine Blume ohne Krone fich befindet; der 
Fruchtknoten iſt Faum fichtlich, und zwiſchen 
einer jeden Schuppe zeigen fich viele abge 
ftumpfte mit einer Bohlen Spitze verfehene 
Puncte, welche vermutblich die Griffel find; die 
Frucht iſt eıne Harte eckige Nuß. 
1. Immergrüne C. (femper virens C.) mit Blaͤt⸗ 

tern, welche wie Dachziegeln übereinander fies 

gen, und viereckigen Zweigen. be 


ß. Die 


de 16 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


"B Die ſich ausbreitende Cypreffe (Cupreſſus 
ramos extra je ſpargens Blackw. T. 127). 
Waͤchſt auf der Inſel Creta, und bluͤhet im An⸗ 
fange des Sommers, 5. | 
Diefe Eypreffe giebt eine fehr häufige, gewuͤrzhafte 
und balſamiſche Ausduͤnſtung von fih, und wird von vielen 
zur Berbefferung der Euft, wie auch als ein befonderes Mite 
tel fuͤr die Lunge angeprieien. Daher haben verfchiedene alte 
Aerzte der Morgenländer die Gewohnheit gehabt, ihre Kranke 
fo ſchwache Lungen hatten, auf die Inſel Creta zu ſchicken, 
woſelbſt fich damals diefe Baume häufig fanden, und wenig: 
Kranke follen gemwefen feyn , die nicht von der Wirkung der 
Luft alleine vollkommen gefund worden wären. Dis Holz 
und die fogenannten Nüffe, werden zu einigen ſtark zuſam⸗ 
menziehenden und austrocknenden Aufferlichen Argeneyen ges 
brauchet.  Erfteres widerfichet auch den Würmern fo wohl 
als aller Faͤulniß, und dauret etliche hundert Jahre, ſ. Mil, 
Gaͤrtn. Lex. 
2. Zweyzeiliche C. (aiſticha C.) mit zweyzeilichen 
abſtehenden Blaͤttern. 
Catesb. car.r. T.ı1. Seeligm. Th. 1. T. 22, 
In Virginien und Carolina. H. 
Dieſe Cypreſſe iſt in Nordamerika, den Tulpenbaum aus— 
genommen, der hoͤchſte und groͤſte Baum. Am Boden haben 
einige im Umkreiße 30. Schub, dabey wachfen fie 6. Schuh 
Hoch) pprammdenförmig, und da nehmen fie um 2 - ab, darauf 
aber wachen fie ordentlich 60. biß 70. Schuh hoch, in eben 
der Proportion mie andere Bäume. Vier oder fünf Schuh 
weit um diefen Baum herum machfen auf eine ganze beſonde— 
re Weiſe, verfhirdene Storren von mancherley Form und 


* Einige erheben ſich nur etwas uͤber die Erde, einige 
ber 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1117 


aber find einen biß vier Schuh hoch, und oben mit einer glat⸗ 
ten, vothen Rinde bededet. Diefe Storren Fommen aus der 
Wurzel des Baumes, bringen aber weder Blätter noch Aeſte, 
indem der Daum fich nur allein durch den Saamen vermeh: 
tet, der dem gemeinen Cypreſſenſaamen gleichet, und von -bals 
ſamiſcher wohlriechender Confiltenz it. Das Hölz dieſes 
Baumes iſt unvergleichlich, und dient fuͤrnemlich die Haͤußer 
damit zu decken, indem ſelbiges leicht iſt, aicht vie Adern hat⸗ 
und dem ſchlimmen Wetter beſſer Widerſtand thut, als alle 
andere, fo man hier findet. Sie wählt am Waſſer, und fie 
ber ordentlich einen, ja auch) fünf biß fehs Schuh tief in-felbir 
gem. Diefe ſichere ‘Tage aber fcheinet viele und mancherley 
Vögel anzulocken, auf feinen lüftigen Aeſten zui niften und zu 
brüten. | 

3. Dem Lebensbaume gleihende C. (Thyoides 

C.) mit Blättern, die wıe Dachziegeln übers 

einander liegen, und zweyfchnetdigen Zweigen, 

Cupreflus nana marina, frucdtu caeruleo parvo, 

Pluk. mant, 61. T. 345. f. 1. 
Canada ift die Heimath. Waͤchſt inetwas feuch⸗ 
ten Öegenden, 5. 

Das Holz iſt ungemein leicht, und hält fih vor alfen 
übrigen in dieſem Lande, am längften,gegen die Faͤulniß. Da: 
her dienet es vortreflich zu Daͤchern; denn es beſchweret die 
Mauern nicht, und dauret ein ganzes menſchches Alter durch⸗ 
Kal. Th. 2. ©- 187. | 


899. Diufenetifiher Baum (Pruxeneris). 

Die maͤnnliche Blume hat eine vierblättriche 

Krone ohne Kelche; acht Etaubfäden, und vier 
bartige Honigbehaͤltniſſe. | | 

Die weibliche Blume ift gleichfalls mit einer 

‚ ‚bierblöttrichen Krone ohne Kelche, und ainem 


ſehr 


txx8 Einumdzwanzigfte Klaſſe der Pflangen. 

ſehr langen Griffel, der eine ſchildformige vier⸗ 
Tappiche Narbe hat, verſehen; die Stapfel beſte⸗ 
het aus vier Sinöpfen mit eben ſo viel Fächern: 


Anm. Der Minh Plumier Hat diefes Geſchlecht zu Chr 
ven Leonhard Plukenets, welcher durch verfchiedene 
unvergleühlihe Schriften berühmt worden, alſo ger 
nennet. 


1. Gewundener Plufenetifcher Daum (vo- 
lubilis Plukeneria) mit einem gewundenen 


Stamme, und herzförmigen, ſageartig gezah! ⸗ 

ten, ſpitigen Blaͤttern. 

Rumph. amb. ı. T. 79. f2. 

Wohnt in benden Indien. 

Die Blätter diefes Baums geben ein fehr angenehmes 
amd delicotes Gemuͤße. Rumph. 


soo, Aealypha (Acarxeua). Die maͤnnli⸗ 
chen Blumen haben einen drey oder vierblaͤttri⸗ 
chen Keld) ohne Krone, und acht biß Ieshpschn 
Staubfäden. 

Die weiblichen Blumen ſind mit einem drey 
blaͤttrichen Kelche ohne Krone, und drey Grif⸗ 
feln verſehen; die Kapſel beitehet aus drey 
Knoͤpfen mit eben fo viel Faͤchern, und in eis 
nem jedem Sache lieget ein Saamen. 

1. Virginiſche A. (virgimica A.) bat weibliche 
Plumen, die mit herzförmigen, eingeſchnittenen 
. Hüllen verſehen, und eyrund⸗ lanzettfoͤrmige 
Blaͤtter, welche laͤnger als ihr Stiel ſind. 
Mercurialis tricoccos hermaphroditica. Pluk. 
phyt. 99. k. 4. 
Iſt in Zeylon und Virginien zu Hauſe. Er 
' 2: 


- 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 111 
2. Indlaniſche A Cindica A.) hat weibliche 
Blumen, bie mit herzfoͤrmigen etwas gekerbten 
Hoͤllen verſehen, und eyfoͤrmige Blätter, wel⸗ 
che kuͤrzer als ihr Stiel ſind. 

Mercurialis Zeylanica tricoccos cum acetabnlis; 
Herm. Lugd, 686. T.687. | 

Die Miftbaufen in Oftindien find der Aufent— 
halt, O. | 


901. Eroton (CrorTon). Die männlichen 

Blumen haben einen walzenfoͤrmigen fuͤnfmal 
gezähnten Kelch, und eine fünfblattriche Kro— 
ne mit zehn biß funfzehn Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen find mit einem viel— 

blaͤttrichen Kelche ohne Krone, uͤnd drey, zwey— 

ſpaltigen Griffeln verſehen; die Kapſfel iſt 
dreyfaͤchrig und enthaͤlt in einem jedem Fache 
einen Saamen. 

1. Bunter C. (variegatum C.) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen, glatten, gemahlten, geitielten Blättern, die 
einen vollkommen ungetheilten Rand haben. 
Rumph, amb.4. T. 25. 


PR. Binnenfsrmiger Croton (Oodieum tenioſum. 
Rumph. amb. 4. T. 26.) ift eine Spielart. 

Waͤchſt in Amboina. | 

9, Lackmus (tindorium C.) mit rhomboidiſchen, 
ausgefehmweiften Blättern, herunterhaͤngenden 
Kapfeln, und einem Fraufartigen Stamme. 
Darif. Abhandl. Th. 4. T. 11. | 
Su dem wärmeren Europa bin und wieder wild; 
in Frankreich aber wird er in verfehiedenen Ges 

genden ordentlich angebauet, O. 
Der 


1120 Ein und zwanzigſte Klafie der Pflanzen, 


Der mit Ralfund Urin zubereiteie und getrocknete Saft 
aus den Früchten diefer Pflanze führer in der Materialhands 
Jung den Nahmen Lackmus. Er wird in groffen, langwuͤrf⸗ 
lichen Stücken aus Frankreich und Holland gebracht, welhe 
recht leichte, rein und fehön blau feyn müffen, wenn fie den 
Mahlern, und beyandern Profeßionen zu einer blauen Farbe 
dienen follen. Es werden damit bisweilen Lappen gefärbt, 
durch die man andern Sachen die Sarbe bequem wieder geben 
Fann. Die alten Wundaͤrzte bedienten ſich des frifhen Krauts 
oder des Saftes der Früchte gegen die Warzen. Weiter iſt 
äft davon bey uns in der Arzeney Fein beſonderer Gebrauch 
bekannt. Gleditſch. 


3. Silberfarbener €, (a genteum C,). mit herz⸗ 
lien, auf der untern Flaͤche filzigen, unge⸗ 

theilten, fageartig gezaͤhnten Blaͤttern. u 
Amerika ift die Heimath. ©. 


4. Talgbaum (/ebiferum C ) mit rhomboidiſch⸗ 
eyformigen, ſcharf zugeſpitzten, glatten Blättern, 
weiche einen vollfommen ganzen Rand haben. 
Ricinus chinenfis febifera, Pet. gaz. 53. T. 34 Er, 
Wohnt in China in feuchten Grunde, HB. 


°  Diefer Heine Baum ſiehet bey einem flüchtigen Anblicke 
unferer Zitterefpe ähnlich, und feine Blatter gleichen den 
Dlättern der ſchwarzen Eiche, und haben über ihrer Baſis 
zwey Drüfen. Die Frucht iſt mit einer harten holzigen, glat: 
ten, dreyſeitigen Schale bedeckt. Dieſe Schalen enthalten 
drey Eleine Saamen von Groͤſe der Erbjen, deren jede mit ei: 
ner dünnen weiſſen Talghaut umgeben if, von welcher die Chiz 
neſer ihre Lappijaͤcks Lichter maden, Osbeck ©. 320. 


5 ———— (Tiglium C.) mit eyfoͤrmigen, 
glatten 


+ Mit Haldgetrennten Geſchlechtern⸗ 1121 


glatten, ſcharf zugeſpitzten, ſaͤgeartig gezaͤhnten 
aa; Blättern, und einem baumartıgen Stamme. 
burm. zeyl. T. 90. | 
Iſt in Oftindien zu Haufe, d. * 
Dieſer Baum, welcher in Oſtindien waͤchſt wird auf 
der ‚malabarifchen Küfte und weiter im Lande. ftark angepflan⸗ 
zet und fchrhoch gehalten. Sein blaffesund ſehr leichtes Holz 
iſt mit einer feinen aſchgrauen Rinde bedecket, von keinem ſon⸗ 
derlichen Geruche, aber deſto ckler vom Geſchmack, ver dabey 
eine ungemein brennende und freffende, ‚grobe Schaͤrfe hat. 
Dieſes Holz wird Lignum moluccanum, oder Pavana genen: 
Vet, und geboͤret unter dic he ftiaſten Purgiermittel, die mit 
Reiſſ en und Schneiden im Leibe wirken, und bey einem über: 
mäßıgen Erbrechen und Abfuͤhren, die ftarfften Entzündungen 
im Magen und Gedaͤrme nebſt vielen andern bedenklichen Zu: 
fällen verurfahen. Es kann aus diefem Grunde niemalen 
friſch gebrauchet werden; wenn es aber vorher recht ausge⸗ 
trocknet worden, und etliche Jahre gelegen hat, wirket es durch 
den Schweiß ziemlich gelinde, und wird von einigen Aerzten 
bey hartnäfigen Quartanftebern in der. Waſſerſucht und an; 
dern langwierigen Krankheiten vorgeſchlagen, bey uns aber als 
‚ein ſcharfes, freſſendes und unfi cheres Mittel nicht vergrönet 5 
daß es alſo in den Apothefen felten oder gar nicht vorkoͤmmt. 
Was die Früchte diefes Baumes felbitberrift, fo geben fie dies 
jenigen länglichen, eyrunden und glatten grauen Körner, die 
dem Saamen des gemeinen MWunderbaumes gleichen, mit ei 
ner! dünnen Schale bedecket find, und grana Tiglia oder Pur⸗ 
gierkoͤrner genennet werden. Ihr Or hmack iſt ſehr ſcharf- 
und man zaͤhlet fie unter Die verdaͤchtigen und heitigften Pur⸗ 
giermittel, welche zu Zeiten nur bey den allerhartnaͤckigſten 
Zaufallen, und dennoch mit aller Borficht gebraucht werden 
NR Bbbb— koͤnnen. 


i122 Ein und zwandigſte Klaſſe der Pflanzen. 


khanen Sie ſollen die hydropiſche Gauche ungemein ſtark 
abführen und den Harn treiben. Die Dofis diefer Arzeney 
wird von von etlichen auf ein bis zu drey Gran, | don Anders 
bis auf ſechs geſetzet. Gleditſch. 

6. Bummi gebender €. Cacciferum C.) mit eye 
fürmigen, filzigen, Eleinfägeartig gezaͤhnten, gu 
ftielten Blättern und filzigen Kelchen, 
Bürm.zeyl.T. 91. 

Oſtindien iftebenfalls das Vaterland. H. 


| Dieſer Balum ſchwitzt einen Gummilak aus. 


902. rec): oder Durgiernuß (Jarrornax 
Die männlichen Blumen haben eine einblattris 
che trichterfdrmige Krone ohne Kelch und zehn 
Staubfaͤden, welche wechſelsweiſe kuͤrzer find. 

Die weiblichen Blumen find mit einer fünfs 
blättrichen abftehenden Krone ohne Kelche, und 
drey, zmenfpaltigen Griffen verſehen; > Die 
Kapſel enthalt drey Fächer, undin jedem Fache 
einen Saamen, 


1. Brechnuß mit dem Baumwollenblatte (voß 
Spifolia).) hat fünfmal getheilte Blätter, deren 
eyfürmige ungetheilte Lappen mit Abi drů⸗ 
ſenartigen Borſten beſetzt ſind. 

Merian. furin. T. 38. 
Waͤchſt im mittägigen Amerifa. H+ 


Die Saamen diefes Strauchs haben eine Brechen « ey 
regende Kraft. 
2. Schwarze Purgiernuß (Curcas],) mis herzft⸗ 
migen eckigen Blaͤttern. 
Im mittaͤgigen Amerika. %, 


| Dieſe 


Mit halbgetrennten Gefchlechtern, 1123 


Diefer Baum iſt in der Arzeneygeſchichte Mit demjenis 
gen oft verwechſelt worden, welder das moluckiſche Holz, und 
zugleich Die granariglia.giebt. Seine Frucht enthält die 
ſchwarzen glatten Purgiernüffe, die einen weiffen, fetten, Ss 
‚gen Kern führen, und darinnen ſowohl, als im andern äufe 

ferlihen und übrigen Umſtanden den Körnern des gemeinen 
Wunderbaums fait gleich Fonunen ; wie es an der Heftigkeit 
der Wirkung eines ganz übermäßigen Erbrechens und Pur⸗ 
gierens gefchiehet, welche and, wie nad) dem Gebrauche der 
‚ Coloquinten , ein Anjreffen und Entzünden des Magens und 
der Gedärme verurſacht. Dieſe fette ölige Kerne, welde 
ſonſt Ficus infernales | genennet werden, find füßlich, feharf und 
’ ekel, und werden von niemand leicht innerlich, ‚als nur von 
Ä den Scharfrichtern in der Waſſerſucht verordnet. Das aus⸗ 
gepreßte Saamenoͤl wurde ehedem zu erlichen Tropfen mit ete 
was Fleiſchbruͤh genommen, und that öfters die traurige Wirs 
kung, von. der vorher geſagt worden iſt. Es iſt alſo der Saas 
men, das Oel, auch gewiſſe beſondere Pillen und ein gebraͤuch⸗ 
lich geweſener Extract aus der Reihe ‚der, Arzeneyen ausge— 
ſtrichen worden. Gleditſch. Bancroft ſchreibet in ſeiner Na⸗ 
turgeſchichte von Guiana S. 20. daß der Kern der Nuß in der 
Mitte durch zwey duͤnne, weiſſe und haͤutige Blaͤtter von ein⸗ 
‚ander abgeſondert wuͤrde, welche eigentlich dag purgierende nnd 
emetiſche der Nuß in ſich enthielten, und verſichert, daß er der⸗ 
gleichen Nuͤſſe verſchiedenemal gegeſſen habe, wenn dieſe Bläts 


ter abgeſchaͤlet geweſen, ohne eine merkliche Virtung davon zu 
ſpuͤren. 


3. Manihot (Manihor] ) mit handfoͤrmigen Blaͤt⸗ 


tern, deren lanzettfoͤrmige, glattrandige Lappen 
eben find, 


Bbbba4— Merian; 


2124 Ein undzwanigfle Sfr Panic, 


1.5 .,Metian, darin. · J. ae 
6 Im —— ee 


Dieſer Strauch ift obngefehr vier Fuß hoch, nötig, und. 
‚mit einer aſchgrauen Schale überzogen.’ - Inwendig iftfievot 
Mark. Nahe andem Wipfeltheilt fie ſich in erliche Furze, duͤn⸗ 
ne und grüne Zweige; aus diefen kommen roͤthliche Etidfe 
hervor, ah ſechs Zoll lang, welche die Blaͤtter tragen. 
Die Wurze Löerfi [ben ift weiß, weich und mehlig, eylindriſch, 
faſt einen Fuß lang und fünf oder ſechs Zoll in der Periphe⸗ 
rie. Diele Wurzel wird auf grofen kuͤpfernen Reibeiſen zu 
klaren Mehl gerieben, von welchem der Saft durch Ausdrücken 
“abgefondert wird. Diefes Mehl wird alsdenn auf grofe eis 
ferne Blatten gelegt, die über ein gelindes Feuer geftellt find, 
und in zirfelrunde Kuchen von verfchiedener Gröfe geformet, 
jeder zu vier Linien did. Auf diefen Platten wird es gebak⸗ 
fen, big die Oberfläche anfängt braun zu werden. So Fann 
es etliche Monate lang füß und frifch erhalten werden. Allein 
obfchor diefes überall auf diefer Küfte das gewöhnliche Brod 
ift, fo enthält duch jeder Theil der Wurzel, woraus es ges 
macht wird, ein fehneles und toͤdendes Gift, von Fühlender 
Befchaffenheit, das, wenn man es einnimmt, häufige Krämpfe, 
ein Schwellen des Unterleibs, und einen fehnellen Stillftand 
aller Lebensfräfte verurſachet. Der waͤßriche Theil wird 
ausgedruͤckt, nicht, weil er giftiger iſt, als die mehlige Sub⸗ 
ſtanz, ſondern um das Backen zu erleichtern. Durch dien: 
achtſamkeit der Sclaven wird diefer Saft, wenn er ausgequet: 
ſchet ift, in den Plantagen öfters den Schaafen, Schweinen 
und Federvieh zu Theil, welcher Genuß ihnen allemal»den Tod 
zuziehet; dennoch werden die alſo vergifteten Thiere immerfort 
"von deu Einwohnern des Landes gegeſſen. Jedoch, fo tödlich 
auch dieſes Gift in ſeinem rohen Zuftande iſt, ſo wird es gleich⸗ 
wohl 


Mit halbgetrennten Gefchlechtern. 1105 
wohl durch dag Feuer vollkommen unſchaͤdlich gemacht. So wird 
Das Mehl durchs Backen unſchaͤdlich und nahrhaft. Der giftige 
Saft der Wurzel, wenn er ausgepreßt if, wird von den India— 
nern und weiſſen Einwohnern mit Wildprer und Pfeffer u. ſ. w. 
gekocht, und giebtaufdie Weife eine wohlſchmeckende und geſun⸗ 
de Brühe. Die beſten Gegengifte, die man bisher wider die gif 
tigen Wirfüngen diefer Pflanze entdeckt hat, find vorher Pfeffer‘ 
und Raam unmittelbar daraufeingenommen. f.Bancrofts Nat 
Gef. von Guia. ©. 23. * 


903. Wunderbaum (Rıcınus). Die mann: 
lichen Blumen haben einen fünfmal getheilten 
Kelch ohne Krone, und viele Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen find mit einem drey⸗ 

mal getheilten Kelche ohne Krone und drey, 
zweyſpaltigen Griffeln verfehen, die Kapfel 
hat drey Fächer, und enthält in einem jeden Fa— 
ehe einen Saamen. | 


1, Bemeiner W. (communis R.) mit ſchildfoͤrmi⸗ 
‘gen, faft bandfürmigen, fügeartig gezaͤhnten 
Blaͤttern. 
Blackw. T. 148. f. 1. 


8. Bother Wunderbaum (Riemusruber Blackw. 
T. 48.f. 2.) iſt eine Spielart. 
Die beyden Indien, Afrika und das mittaͤgige Eur 
ropa find die Heimath. BD. | 
Trew erzehlt in feiner Anmerkung zur angeführten 
Blackw. Tafel, daß diefe Pflanze ben ung nur ein Sommers 
gewaͤchſe ſeye, in Upfat felbige zwey Jahr baure, und in Ari: 
fa ein Baum werde, welcher viele Sabre durch lebet. 
Die Saamen haben eine heftig purgierende, und zum 


Sbbb 3 Brechen 


1126 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 

Brechen reigende Kraft, fo, daß fie Entzündungen in dem Mar: 
gen und den Gedärmen verurfachen. Daher find fie heut zwi 
Tage nicht mehr im Gebrauhe, da man beſſere und fichere, 
Mittel hat. Simon Pauli verfihert, daß felbit die Haute, 
womit die Saamen bedeckt find, eine purgierende Kraft bes 
ſitzen. Das aus den Kernen geprefte Del wird zumeilen im: 


der Waſſerſucht als ein ſtarkes Daralaemtee gegeben, Ludw. 
N 7. | 


2. Tafeltuch (Mappa R.) mit chidſeniten un⸗ 
getheilten Blaͤttern. | 
Rumph. amb. 3. T. 108. | 
* auf den ternatiſchen und moluckiſchen kn; 

ein. 

Die Blätter diefes Heinen Baumes find fo groß, daß die 
Indianer ſie ſtatt der Tuͤcher beh ihren Gaftereyen gebrau⸗ 
chen, und vor einen jeden Gaſt ein ſolches Blatt hinlegen; auch 
bedecken fie damit ihre Köpfe in regenhaſter Witterung. 
Rumph. 


904. Kothbaum (STERCULIA). Die maͤnnli— 
chen Blumen haben einen fünfmal getheilten 
Kelch ohne Krone, und fünfzehn Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen find auch mit ei— 
nem fünfmal getheilten Stelche ohne Krone vers 
ſehen; der Fruchtknoten ſitzt auf einer kleinen 
Säule; die Kapſel hat fünf Fächer und ent⸗ 
haͤlt viele Saamen. 


z. Stinkender R. (fetida S.) mit Blättern, 
welche im Finger getheitet find. 
Rumph. amb 3. T. 07. Rheed, mal, 4. u 
Iſt in Dftindien zu Haufe, H. 


Die 


Mit Halbgetrennten Gefchlechtern. 1127 


Die Blumen biefes Baums ftinfen wie Menſchenkoth. 
Aus den Saamen preffen die Javaner ein Brennöl. 


a. Balanghas (Balanghas 8.) mit eyfoͤrmigen 
glattraͤndigen geſtielten Blättern, „and buͤſchel⸗ 
foͤrmig zuſammengeſetzten Blumen. 

— amb, 3. T, 107. 
- Hftindien ift das Vaterland. 5. 


905. Manchineelbaum (Hırromart). Die 
‚männlichen Blumen ſitzen in Käßgen, und has 
eine zwenfpaltige Blumendecke; Die Krone 

ehlet. 

Die weibliche Blume ift mit einer dreyſpal⸗ 

tigen. Blumendecke verfehen ; die Krone feh— 

let; die Narbe ift dreymal getheilet; die Stein 
| feucht oder Kapfel befteht aus drey Kndpfen 
mit eben ſo viel Faͤchern. 


u 1  Gemeiner WI. ( Maneinells H) hat eyfoͤrmi⸗ 
ge, fügeartig gezähnte Blätter, welche an Ihrer 
Baſis mit einer einzigen Drüfe verſehen find. 
Mancanilla pyri facie, Catesb, car. ı. p-95- T+95- 
Waͤchſt auf den caribifchen Inſeln, vorzüglich an 

/ uͤberſchwemmten Gegenden. B- 

Dieſer Baum hat einen Stamm ohngefehr zwey Fuß im 
Durchſchnitte „der ſich bald in eine Menge Aeſte, mie ein 
Apfelbaum, vertheilet. Diefe find mit dünnen runden Blaͤt⸗ 
tern bedeckt. Das Holz ift ſchoͤn, dicht und dauerhaft. 
Die Frucht it an Geftalt und Geruch dem englifhen Hol’ 
apfel ähnlich. In ihrem Fteifche ift ein harter, runzlicher, 
ngleicher Kern, der den Saamen in ſich hält. Der Milde 
faft in der Rinde des Baums ziehet Blaſen, fo bald er dir 
T Bbbb 4 Haut 


1128 Einundzwanzigſte Klaſſe ver Pflanzen, 


Hant berühret; und ſowohl diefer als das Fleifch der Frucht 
innerlich gebraucht, verurfachen Entzündungen und den Tod. 
Seewaſſer mit Limonien und Feigenfafte vermifcht, iſt ein 
wirkſames Gegenmittel. ſ. Bancrofs Nauraenh von Guia⸗ 
na S. 21. 


2. Zweydruͤſiger M. (biglandul a H.) bat ey» 
förmig-längliche Blätter, welche an ihrer Dar 
ſis mit, zwey Drufen verfeben find, 

Mancanilla laurı foliis oblöngis. Plum. gen, 50. 
Te RN ! 
Im wärmeren Amerika. 5. 


906. Bnemonbaum (GNETUM). Die maͤnn⸗ 
lichen Blumen ſitzen in einem ſchuppichen Kaͤtz⸗ 
gen, und haben einen Faden mit jwey Staub: 
beuteln ohne Krone, . 

Die weiblichen Blumen figen an denſelbi⸗ 
gen Kaͤtzgen, und haben einen Griffel mit ei⸗ 
ner dreymal. geſpaltenen Narbe ohne Krone; 
die Steinfrucht enthaͤlt einen Kern. 
Rumph. amb. ı, T. 71. | 
Dftindien ift die Heimarh. H. 

Obgleich die Blaͤtter und Früchte dieſes Baumes von ei⸗ 
nem ſuͤſſen Geſchmacke find, fo koͤnnen fie Doch nicht roh ger 
‚geffen werden, meilen fie in dem Munde ein Jucken erregen; 
und müſſen dahero allezeit gefocht werden. Die an 
machen fi ich nichts daraus. Rumph. 


907. Streubůchſenbaum J———— Die 
maͤnnlichen Blumen ſitzen in einem Kaͤtzgen, 
deſſen Schuppen wie e Dachpiegeim‘ uͤbereinan 

ie: 


Mit halbgetrennten Geſchlechtern. 1129 


| legen „, und find mit abgeftumpften Blumen: 
decken ohne Krone verſehen; die walzenfoͤrmi— 
ge, ander Spiße (chuldfdrntige Faden find mit 
vielen doppelten Staubbeuteln umgeben. 

© Die weibliche Blume hat weder Kelch noch 

- Krone ‚ fondern nur einen trichterfürmugen 

, Griffef mit einer zwölfmal gefpaltenen Narbe; 

die Kapfel hat zwölf, Fächer, und ın einem je⸗ 
dem Fache liegt ein Saame. 


1; Rradyender Streubuͤchſenbaum Corepisans 
Hura). 
Trew..ehret. T. 34. et 35- f. 1. 
Wohnt in Mexieo und Jamaika. H. 


Dieſer Baum wird ohngefehr 15. biß 16. Schuh hoch, und 
theilet ſich gegen oben zu in verſchiedene Aefte, di: am Rande 
aus geſchnitten find, und ſich mit einer Spitze endicen. Dieſe 
Blätter haben neben den jüngeren Aeſten eine dunkelgruͤne Far⸗ 
be, und find voll mildigen Saftes, der, wenn mau ie abs 
Bricht, oder zerreiber, herausflicht. Laͤßt man die Frucht dies 
ſes Baumes hängen, biß fie vollkommen reif iſt; ſo ſpringt fie 
bei der Tageshitze mir einem ſtarken Knall, als ob man eine 
Piſtole losſchoͤſſe, entzwey, "und dadurdy wird der Saame 
ziemlich weit weggeſprengt. Wenn diefer Saame noch grün 
iſt, purgieret er über fih und unter fich, jo, daß er einugers 
maßen ven Graͤenaugen gleich gerechnet wird. Die Einwoh⸗ 
ner von Weſtiudien ſchneiden die Frucht dieſer Pflanze, an der 
Seite. wo der Stiel wacht, auf, und nehmen die Saamen 
ſorgfältig heraus, und brauchen die Schaien als ein Schreib⸗ 
zeug, um Gtreufand darein zu füllen; daher denn der Nah— 
—* der et oder Streubüchſenbaum feinen — 2* hat. 


1139 BIN, igſte Klaſſe der * 
— m 


Mit ——— Slaubbeuteln 
(SYNGENESIA). Ä 


808. Saacbi (Trrenösanruns). Sie 
männlichen Blumen haben einen Kelch, der 
mit fünf Zähnen verfehen iſt; die Krone ’ift 

fünfmal getheilt und mit Hoeten eingefaßt; 
drey Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen haben ebenfalls ei⸗ 
nen mit fünf Zähnen verfehenen Kelch, undeine 
frage! getheilte mit Haaren eingefaßte Kro: 

; der Griffel iſt dreyſpaltig; Die a iſt 

9 laglicher Apfel. 

N Anm. Diefes Sefchlecht hat — Namen von . 
F mit, Hagaren eingefaßten Kronblättern, wodurch ſich 

dieſes Geſchlecht von den übrigen, unterſcheidet. 
"Hort, clift. * 450. 

“ 5. mit nervigen Blättern Cnervifolia a 
hat eyfoͤrmige fpigige Aepfel, und — 
laͤngliche, dreynervige, gezaͤhnte Blätter. „. ... 
Tora-pivi. Rheed. mal, 8. p. 33. T. 17a sit 

Iſt in Oftindien zu Haufe, | 
2, Öurkenartige 5. (cucumerina T.) mit eyfoͤr⸗ 


migen fpigigen Aepfeln, und herztörmigen ecki⸗ 
gen Blaͤttern. 


Pacta ·valam. Rheed. mal. 8. pı 39. T. 15. 
Oſtindien ift ebenfalls das Vaterland. 


809. Balſamapfel Die 


maͤnnlichen Blumen haben einen fünfmal ein⸗ 
.} ge⸗ 


Mit halbgetrennten Geſchlechterr. 1131 


geſchnittenen Kelch, eine ſechsmal getheilte 
Krone und drey Staubfäden, 

* Die weiblichen Blumen find mit einem fünf: 
mal eingefchnittenen Stelche, und fünfmal ges 
theilter Krone verfehen; der Griffel ift drey⸗ 
mal geſpalten; der Apfel Ipringt mit einer 
Schnellfraft auf, 


3. Gemeiner 5. (Balfamina M.) mit hoͤckrigen 
eckigen Aepfeln, und glatten, aͤbſtehend⸗ 
foͤrmigen Blaͤttern. 


Blackw. T. 539. a, und 539. b. 
Wachſt in Oſtindien. ©. 5 


Man fehreibt der Frucht eine in Wunden. dienliche und 
ſchmerzſtillende Kraft zu, pornemlich in der Güldenenader. 
In den Apotheken bereitet man durchs. Aufgieflen ein Dal: 
ſamapfeloͤl, welches aufferlich gebraucht, in Wunden, Ge: 
ſchwuͤren, aufgefprungenen Brüften und verbrannten Theilen 
jehr gerühmt wird, Ludw. n. 127, 


3. Bitterer B. (Charantia M.) mit eckigen hoͤ⸗ 
ckrigen Aepfeln, und rauchen laͤnglich handfoͤr⸗ 
migen Blaͤttern. 

Rumph. amb. 5. T. 151. 
Ebenfalls in Oſtindien. 

Die Europaͤer in Oſtindien brauchen von dieſer Pflanze 
die getrockneten Ranken und Blaͤtter wegen ihrer Bitterkeit 
ſtatt des Hopfens zu ihren Zuckerbiere. Die vollkommene 
aber noch nicht reife Fruͤchte werden, nachdem ſie in Stuͤcke 
zerſchnitten, in Waſſer abgekocht, und daſſelbe davon abgez 
goffen worden, mit einer Brũh — und 2 


3. eg 


1132 Einundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
3 ‚Seylanifihe Burke (Zufa M.) mit laͤnglichen 
gefuͤrchten Aepfeln, deren Furchen wie Ketten 
vegliedert ſind, und eingeſchnittenen ON. 
a Rumph, amb Hl 147. 
Zey on if die Heimath. O. 


Die Frucht iſt eine angenehme Speiße. 


4. Dreybl attricher B. (trifolia M.) mit eyfoͤr⸗ 
migen zackigen Aepfeln, und DEINEN ep 
ten Blattern. 

Rumph amb. — 109, 12 
Lohnt auch in Oftindien. 


5, Sußförmiger B. Cpedata M. ) mit gefreiften 
ziepreln, und fußfoͤrmigen, ſaͤgeartig gerhwen 
Blaͤttern. 


Feuil. peru 1. T. 41. 

Iſt in Peru zu Hauſe. 
Alle Peruaner, ber welchen diefe Pflanze zu finden, effen 
die Frucht in ihren Suppen ; fie erfrifcht aufferordentlich, 
und ift folglich in Peru, woſelbft die Hitze —— vet 
was fehr nöthiges. 


6. Zfels Burke (Elaseriim‘ M.) bat Aepfel, die 
ji jteifen Borften ale find, und Feine Ga— 
ein. 
Blackw. T. 108. 
Das mittägige Europa ift das Vaterland, und 
der Heumonat die Bluͤhzeit. O. 
Das Extractum Elaterii in den Apotheken wird aus den 
Wurzeln bereitet, und als eine ſtarke Arzeney den purgieren: 
den Arzeneyen zuweilen zugeſetzt. Gleditſch. 


—* Kürbis (Cucvursıra). Die männlichen 
J Blu— 


a 


Mit Kalkar Geſchlechterm 133 


Blumen haben einen fuͤnfmal gezaͤhnten Kelch, 
eine fuͤnfmal geſpaltene Krone; und 2 Staubs 
den, 
— Die weiblichen Blumen ſind gleichfalls mit 
N einem fünfmal gezäßnten Kelche und funmal 
geſpaltener Krone verſehen; der Staubweg hat 
fuͤnf Einſchnitte; die Saamen des Apfels ſind 
mit einem hervorragenden Rande verſehen. 7 
—* Flaſchen R: ( lagenaria C.) bar etwas eckige 
fitzige, an der Balis unten mit zwey Drüfen 
verfehene Blätter, und holzige ann 
Blackw. T. 522. a und T. rd | 
Waͤchſt in Amerika. OA he | 
Die großen und fangen Aepfel we erden wegen ihrer widri⸗ 
gen Bitterkeit nicht genoffen , fondern nur ausgehoͤhlet, und 
ſtatt der Töpfe, Keſſ el und Flaſchen gebraucht. 


2. Eyfoͤrmiger R. ‚Covifera RR mit Tappichen 
Blättern, umgekehrt eyfoͤrmigen Aepfeln, und 
Gabeln, welche in fieben Zinger getheilet find, 
Sn Aſtracan. Re — 

Dieſe Kuͤrbi fe. haben. die Geſtalt eines Huͤhnereyes, und 

eine mit 10. ſchmalen, in die Laͤnge laufenden, milchfaͤrbi⸗ 
gen Sireifen bemahlte Schale, welche aber ſo hart iſt, daß 
man ſie mit dem Meſſer nicht durchſchneiden kann. 


3 Pfebe CPepo C.) mit lappichen Blättern und 
ebenen Aepfeln. 
PB. Laͤngliche Pfebe (Pepo longus) iſt eine Aban⸗ 
„derung. | 
Das Vaterland ift unbefannt. ©. 
Der lan der. Pfeben oder gemeinen Kuͤrbſ⸗ in der 
Speiße 


1134 Einundywangiofe Kaffe der Pflanze, 


Speiße bedarf hier keiner Erzählung, und der öftere Ge 
‚branch derſelben beweiſet, daß ihr Saft kuͤhlend und blaͤ⸗ 
hend ſeye. Die Kuͤrbiskerne werden unter die vier großen 
Zühlenden Saamen gerechnet, und unter die ſogenannten lin 
dernden und beruhigenden Emulſionen verordnet. Ihr ſuͤſſes 
gemaͤßigtes Mark enthaͤlt ein dickes fettes und ſchweres Oel, 
und das damit abgeriebene Waſſer bekommt davon die Ge⸗ 
ftalt, Farbe und Eigenſchaft ner Milch, wie von dem Mohn⸗ 
ſaamen, Mandeln, Pineolen und Piſtacien. Dergleichen 
Emulſionen werden innerlich und aͤuſſerlich gebraucht: inner⸗ 
lich unter andern bey hitzigen Euntzuͤndungsfiebern, Wallen 
des Blutes und Saamens. bey Blutftürzen 1 Raſerey, und 
mehrern Zufaͤllen, die ihren Grund in einer verborbenen 
Schärfe und daher entftehenden heftigen Bewegung haben; denn 
ae haben eine Kraft zu Fühlen, zu befeuchten, zu maͤßigen, 
ſchluͤpfrich zumachen, zu daͤmpfen, zu, linder n und zu naͤhren, und 
ſtellen Ruh und Schlaf wieder her. Aeuſſerlich werden fie 
"zuweilen bey Augenentzůndungen verordnet, bey angefreffes 
nen und verbrannten Theilen zur Linderung umgefchlagen, 
Auch bey anhaltenden Kopfwehe, welches letztere mit großer 
Vorſicht geſchehen fol. An Oertern, wo die Kürbife ers 
“hauet werden, laͤßt man aus den Kernen ein füffes wohls 
ſchmeckendes Del ſchlagen, welches in Speißen aaa 
“wird. Gleditſch. 


4 War ziger R. ( verrucofa C) mit lappichen 
Blättern, und knotig⸗ warzigen Aepfeln. 
Man weiß ſein Vaterland auch noch nicht. O. 
"ig, Melönenpbebe (Melopepo C.) mit einem aufs 
rechten Stanıme, lappichen Blättern, und eins 
gedruckten Enotigen Aepfeln. 
Das Baterland ift unbefannt, © 
waſ⸗ 


Mit Halbgetrennten Geſchlechtern. 1136 


6 Waffermelone (Citrullus C. 2 mit. vielmak 

„getheilten Blättern. 

Blackw. T. 157 

Apulien, Calabrien und. Sl find_die Heia 
m math. ©: 
9 Die Waſſermelonen werden wegen ihrer hans 
Fühlenden und erfrifchenden Eigenſchaft fehr hoch geſchaͤtzet; 
man muß aber jedennoch ſolche mit Vorſicht genispen ,. bes 
ſonders wenn man ſich ſehr erhitzet hat. 


911. Binte (Cveumrsy Die reichen 
Blumen haben einen fünfmal gezähnten Keich, 
eine —WV getheilte Krone, und drey Staub⸗ 
faͤde BIT PRO 

Die weiblichen Blumen fü nd auch mit einem 
fünfmal gezaͤhnten Kelche und einer fuͤnfmal ge⸗ 
theilten Krone verſehen; der Staubiveg iſt 
dreymal geſpalten; der Apfel hat Saumen mit 

einem fcharfen Kande, | 

. Coloquinten ( Colocynthis C.) mit eima 


geſpaltenen ZINN, und glatten — 
Aepfeln. | 


Blackw. T. 441. 

Das Vaterland iſt unbekannt. O. | 

Die Apotheken befommen “unter dem Nahmen Tolay 
” quinten die geſchaͤlte und ſcharfgetrocknete reife Frucht mit 
ihren Kernen, welche in einem weißen ſchwammigen ſehr 
leichten Marcke beſtehet. Dieſes Marck hat einen durchs 
dringend bittern und ſcharfen Geſchmack; dasjenige aber, 
welches ſich in den Kernen befindet, iſt weniger bitter und 
ſcharf. Das Marck der Frucht beſtehet aus erdigen harzi⸗ 
\ 


1136 Einundswantigfte Klaſſe der Pflanzen, 


‚gen und fehleimigen Theilen, worunter die beyden letzteren 
ein übermäßiges Purgieren und Erbrechen verurfachen, wels 
„6 mit ſchneiden, reiffen, auch oft mit Entzündungen und 
Machtofarnden Verſchwaͤrungen der Gedaͤrme verbunden iſt. 
Man koͤnute ſie unter den purgierenden Arzeneyen mit Recht 
gauz abſchaffen, ohne ſich mit —— —— 
aufzuhalten. Gleditſch. 


2. Propheten G. (prophetarumC.) mit arfühe 
migen, fünflappichen, Eleingegahnten ſtumpfen 
"Blättern, und —— asp jagigen 
Aepfeln. | 
Wohnt in Arabien. 

3. Spitzeckige G. (acutangulus C. * mit abge⸗ 
rundt⸗ eckigen Blaͤttern, und Aepferl, welche 
mit zehn ſcharfen Ecken gezeichnet ſind. 
Rumph. amb, 5. T. 149. 
Iſt in der Tartarey und China zu ‚Haufe. ©. 
Dieſe Gurken Eönnen nur: in. ihrer Jugend. genoffen 

Werden; ‚denn. wenn: fie Alter und roͤthlich werden, find fie 
holzig und zur Speiße untüchtig. 

4. Melone (MeloC.) mit Blaͤtern deren Ecken 
abgerundet ſind, und knotigen Aepfeln. 
Waͤchſt bey den kalmukiſchen Tartarn. O. 

Die Fruͤchte ſind eßbar und kuͤhlend. 

5. Zahme G. (arivus C.) mit: Blättern, welche 
gerade Ecken haben, und laͤnglichen San 
Aepfeln. | 
— Heimath iſt unbekannt. 

Schlangenfoͤrmige ©. (anguinus c. ) mit 
76 Blaͤttern, und walzenförmigen, fehr 
langen, ebenen, vielmal verwickelten Aepfeln. 

Rumph. 





er halb getrennten Geſchlechtern. 1137 


Kumph. amb. 5. T.148. a. 

Dftindien ift das Vaterland, O. ae 

Die Fudianer eſſen die zarten und halbreifen Surfen, 

welche nicht über einen Schuh lang find, nachdem fie dar: 

aus das graue Marek genommen, ſolche in Stuͤcke geſchnit⸗ 

ten, und in Waſſer, welches wegen ſeiner Bitierkeit abge⸗ 
goſſen werden muß, gekocht haben. 


Ei 


912, Zaunrůbe Baxoxra). ‚Die — 
Blumen haben einen fuͤnfmal gezaͤhnten Keich, 
und eine fünfmal getheilte Krone mit, drey 
Staubfüden 


Die weiblichen Blumen find auch mit einem 
gezaͤhnten Kelche und — getheilter Krone 
verſehen; der Griffel iſt dreymal geſpalten; 
die faſt kugelrunde on enthält viele Sans 
Men. 

I. Weifes 3. (albaB.)mit handfürmigen, auf bene 
den Seiten callöferauhen Blättern. 


Blackw.T — 4 53 3e a,b 3 
In Europa an den Dörfern und an den Zi 
nen; bluͤhet im Brach ⸗ und Heumonate, und 
bringet fehwarze Deere, A. 
am Rajus behauptet, dag von diefer Art in England 
eine Abänderung gebe, melde ganz getrennte Se: 
————— habe, und wovon die weibliche Pflanze tothe 
Deere bringe. Die Wbildung derſelben iſt in dem 
Blackwelliſchen Kraͤuterbuche T. 37. befindlich 


Don unſerer Zaunruͤbe mit den ſchwarzen Beeren wer: 


den in den Apotheken die Wurzeln trocken veriwahren, 
Tre welche 


1138 Einundgwanzigfte Klaſſe der Pflanzen. 


welche unter allerhand eröfnende und aͤuſſerlich zertheis 

Iende Species und Aufgüffe verordnet werden. Gleditſch. 
2. Große3. (grandisB.) mit herzförmigen, ecki⸗ 

gen, an der Baſis auf der untern Seite druͤſi⸗ 
gen Blättern. | 
Rumph. amb. 5. T. 166. f. ı. de 
ftindien ift die Heimath. 

Die Blätter mit den jungen Kanten geben ein wohl 

ſchmeckendes Gemüße ab. | 
3. Afrikaniſche ʒ. CafricanaB.) mit handfoͤrmi⸗ 

gen, fünfmal getheilten, auf beyden Flächen 
ebenen Blättern, deren Lappen in Querſtuͤcke 
‚ getheilet find. 

Bryonia africana laciniata, tuberofa radice. Herm. 

parad, 107. T. 108. 
Wohnt in Aetbiopien. 2. 
XL Ordnung. 

Mit aneinander gewachfenen Staubfäden 

und Staubwegen (GYNANDRIA). 

913. Andtachne (AnDracHhnE) Die 
männlichen Blumen haben einen fünfblättris 
chen Kelch und Krone; die fünf Staubs 
faden find in dem Anſatz des Griffeld eins 
gefüge, | | 

‚Die, weiblichen Blumen find mit einem 
fünfblätteichen Kelch ohne Krone und drey 
Griffeln verſehen; die Kapſel iſt dreyfaͤchrich. 


1. Der 


Mit halbgetrennten Geſchlechter.. 1139 


I, Der Telepbspflanze gleichende A. (sele- 
pbiordes A.) ift Erautartig und gejtreckt. . 
Telephioides graecum humifufum , flore albo, 

"Buxb. cent. 2. p.20. T. 12. f.2. 


Iſt in Stalien, und Griechenlande zu Haufe. ©. 


3. Strauchige 4. (fruticofa A.) waͤchſt aufs 
recht, und iſt baumartig. 
China ift das Vaterland. 


— — 
Ar SU Fo 
r Sc het 


AN: — 





Cecc 2 Zwey⸗ 


1140 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Planzeth; 


Zweyundzwanzigfte Klaſſe der 
Pflanzen. 


Mit ganzgetrennten Geſchlech— 


tern (Dioecıa). 


1. Ordnung. 


Mit einem Staubfaden (Moxamoera). 


914. Najade (Nasas). Die männliche Blus 
me hat einen walzenfoͤrmigen zweyſpaltigen 
Kelch, und eine viermal eingefchnittene Krone 
ohne Staubfäden. 

Die meibliche Blume ift meder mit einem 
Kelche noch Krone verſehen, ſondern hat nur 
einen Staubweg; die eyfoͤrmige Kapſel iſt ein⸗ 
faͤchrich. 

1. Meer Najade (marina Najas). 

Parif. Abhand. Th. 5. T. 14. f. 2. 

Das europaͤiſche Meer ift die Wohnung. 


I. Ordnung. 
Mit zwey Staubfäden (Dianpar), 


915. Valliſneriſche Dflanze (Varuıswerra). 
Die von den männlichen Blumen bedeckte Kol: 
be ıft mit einer zwepmalgetheilten Blumen: 
feheide verfehen, und jede Blume hat eine Din 
mal la Krone. 


Die 


Mit Hanzgetrennten Gefchlechtern. 1141 


Die einzige weibliche Blume fißet in eis 
ner ziwenfpaltigen Scheide; der Kelch ift drey⸗ 
mal getheilet, und fißt auf der Frucht z die Kro⸗ 
ne hat drey Blatter, und drey Griffel; Die eins 
fächriche Kapfel enthält viele Saamen. 


1. Schnedenförmig sufammengewundene Val. 
liſneriſche Pflanze (/piralis Vallisneria). 


Mich, gen. ı2. T. 10. f 1. 


Waͤchſt in den pifanifchen, und anderen italieni« 
fhen Waflergräben. 


Die weibliche Vallifnerifche Pflanze hat einen fehe 
langen Stengel, der aber ſchneckenfoͤrmig zuſammengewun⸗ 
den ift, und alfo fehr Eurz wird.  Diefer wählt in den 
Waſſergraͤben, unter dem Waffer, und auf dem Stengel 
ſtehet nur eine einzige Blume. Wenn die Zeit heranruckt, 
daß fie blühen will, dehnet ſich der Stengel aus, biß der 
Kelch die Oberfläche des Waffers erreichet hat, worauf die 
Blume aufblühe, Die männlihe Vallifnerifche Pflanze 
waͤchſt an eben dem Drte unter dem Waffer, und hat einen 
Kolben, der Faum einen Finger hoch ift, und alfo nicht biß 
an die Oberfläche des Waflers reicht. Diefer trägt viele 
Blumen, welche zu der Bluͤhzeit von dem Kolben abgehen, 
und wie Blaͤſgen in die Höhe ſchwimmen. Sobald diefe 
Die Dberfläche des Waffers erreicht haben, blühen fie auf, 
da fie vorher zu waren, ſchwimmen, und fprüßen den Staub 
auf die neben ſich ſhwimmende mannbare Jungfer, welhe 
davon befruchtet wird, und fich in das Waſſer wieder nie⸗ 
derſenket, wobey ſich der Stengel auch wieder ſchneckenfoͤr— 
mig zuſammen windet. ſ. Amoen, acad, vol.1. p. 366, 


Cecec 3 916, Wey⸗ 


1142 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


916. Weyde (SaLıxz), Die maͤnnlichen Blumen 
bilden ein ſchuppiches Kaͤtzgen, und haben inih⸗ 
ven Mittelpunste eine Honigdrüuͤſe; die Kto: 
ne fehlet. 

Die weiblichen Blumen bilden gleichfalls ein 
ſchuppiches Kaͤtzgen; Die Krone fehletz‘ der 
Griffel iſt ‚mepfpaltig: die einfächriche Kapfel 
beſtehet aus zwey Schalenffücken, undenthäit ge⸗ 
fiederte Saamen. 


* Mir glatten fägeförmig gezähnten Blättern (Folüis gla⸗ 
brislerratie), 


Is alle: WW. (pentandra 8.) mit glatten, ſaͤge⸗ 
fürtnig gezaͤhnten Blaͤttern, und Blumen, wele 
che fünf Staͤubfaͤden haben. 

Gmel. fib, , Tea, 
In Europa in bergigen Suͤmpfen. h. 

Der Hr. Nitter hat während feiner oͤlaͤnd. Reife auf eis 
ner weiblichen Waflerweyde eine erſt kuͤrzlich ausgewachſene 
Meydenrofe gefunden, und daran deutlich gefehen, dab fie nichts 
anders find, als gefüllte Blumen, bey welchen die Staubfäden 
ausgefchloffen, und die Schuͤppgen das Käßgen zu einer uns 
geheuren Größe angewwachfen find; daher auch diefe Blätter une 
gen zufammen gebogen gewelen. ſ. dländ. Reife: S. 16. 

Die getrockneten Blaͤtter geben eine fhöne gelbe Farbe, 
und aus den Saamenkronen Fann eine Art Baumwolle zube⸗ 
reitet werden. 

2. W. mit dem Mandelbaumblatte (amygdalina 
S.) bat geftielte, lanzettfoͤrmige, glatte, ſaͤgear⸗ 
tiggezaͤhnte Blaͤtter, und trapezumfoͤrmige Blatt⸗ 
anſaͤtze. 

Die europaͤiſchen Wälder find die Heimath. h. 

3. Spondonfoͤrmige W. (bafota S.) mit faſt 

eyförmigen, fpigigen, glatten, fägeartig gehn 


Mit ganzgetrennten Gefihlechtern. 1143 


ten, feftfisenden Blättern, und faſt herzfoͤrmi⸗ 
gen Blattanſaͤtzen. 
Linn, flor. lapp. T. 8. f.g 
Wohnt in Lappland und * Schweiz DB 

4. Egyptiſche WO. (egypriaca S.) hat lanzett⸗ 
glörmige mit Adern Durchzogene, faft fägeare 
tig gegähnte nackende Blätter, welche mit einfas 
chen Stielen eine Blattanfäge verſehen find. 
Brun, it, 191. T : 725 


Iſt in Egypten zu Hauſe. H. 

Dieſe Weyde, welche in Egypten Kalaf heißet, Me eis 
nen geraden Stamm. Kein Baum ſtehet bei den Landesein⸗ 
wohnern Egyptens in gröfferen Anfehen, und zwar wegen des 
berühmten Waſſers, das man im Frühlinge aus feinen Blu⸗ 
men ziehet, und daß die Egyptier in ihren Hauscuren weit 
häufiger gebrauchen, als unfern, Banren den Theriaf. Ihnen ftößt 
keine Krankheit zu, wogegen fie nicht Kalafwaſſer gebrauchen. 
Es giebt in Kairo Apotheker, deren hauptfächlichttes und falt 
einziges Geſchaͤfte iſt Kalaf zu verkaufen, ſo nennen ſie auch 
das Waſſer. Es iſt kuͤhlend, herzſtaͤrkend und befördert die 
Ausduͤnſtung. Es iſt alſo in den beftändigen Fiebern, die wäh: 
send des Sommers fo allgemein in Egypten wuͤthen, nichtohne 
ellen Nuten. Es kommt in ſeinen Eigenſchaften ziemlich mit 
dem Waſſer überein, das man, in Europa aus den Blumen 
der Kirſche und Linde bereitet. Haſſelquiſt. ©. 258. 

5. Bruch W. ( Fragilis S,), mit eyrund⸗ lanzett⸗ 
foͤrmigen, glatten, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern, 
welche Stiele haben, die mit druͤſigen Zähnen 
verfehen find. 

Lin, flor. lapp. T. 8. f. b. 
Das mitternähtige Europa ift das Vaterland, 
allwo fie in niedrigen Öegenden gut fortfommt. 
Feier . Dies 


2144: Zweyundz wanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Dieſe fich weis ausbreitende Weyde ift anihren Einlenfungen 
Brüchig fo daß die ſonſt zänen Aeſte, wenn man daran biegt,an dem 
Urſprunge der Jahrſchoͤßlinge abbrechen. Die männlichen Blut 
men haben zwey Faden und Staubbentelgen, nebft einer gelben 
KHonigdrüfe. Div männlichen Wenden ſchicken ſich fehr aus 
zu Alleen und Spaziergängen ; Dann die weiblichen verunrei: 
nigen die Wege mit. ihrer Fruchtwolle. Die Bienen fuchen 
Diefe Weyde vorzüglich auf. f Hl. Neife..©. 16. DieWurzel, 
wenn fie lange gekocht wird, giebteine vurpurrothe Farbe, wor 


mit die Bauern in Schweden. ihre Eyer zu färben pflegen» 
Flor. fuec. n. 883. ) 


Die Finde der Bruchweide hat einen herben adſtringiren⸗ 
den und bitteren Geſchmack, welcher letztere mit den bitterw 
Mandeln eine Nebnlichfeit hat. Wenn man die Rinde von 
ganz jungen: Aeften und Zweigen nimmt, und deftillirer diefels 
be; fo giebt fie ein angenehmes balfamıfches Waffer, das dene 
Vogelkirſchwaſſer nicht ungleich iſt. Wenn aber die Aeſte aͤl⸗ 
ter und die Rınden härter find; fo finder man faftnichte vor 
dieſem balfamifchen. Eben ein dergleichen finder fich auch in 
den gummöfen und refindfen Beſtandtheilen. Bey jungen Aeſten 
iſt das Gummi ſehr bitter und wenig adſtringirend, und die Re⸗ 
fina, die zwar überhaupt adſtringirend iſt, iſt es doch sur mäfe 
fig; bey ältern im Gegentheil ift die Bitrerfeir in beyden weiß‘ 
geringer, dagegen das herbe adſtringirende viel ſtaͤrker. Mar 
Sieht hieraus, daß diefe Rinde eben diejenige Kräfte beſitze, wel⸗ 
he der Chinarinde nur immer beygelegt werden koͤnnen; wie 
folches verfchiedene Erfahrungen allbereit beftättiget haben: 
Ingleichen wird man aus der Verfchiedenheit der Beſtandte 
theile leicht beurtheilen Pönnen, in welchen Fällen die jungen 
Rinden, und in welchern Die aͤltern vorzͤalich zum Gebrauch 
an Bl ak ſehe Gerhards Mat. seh, "Si * en 


Bi 6. Das 


Mit ganzgetrennten Gefchlechterm 1145 


6. Babyloniſche w. (babylonica S.) mit gleich⸗ 
breit: lamettförmigen, glatten, fügeartig gezahn⸗ 
ten Blättern und berunterhängenden Aeſten. 
Waͤchſt im Morgenlande. h. 

7. Purpurrothe W. (purpurea 8.) mit lanzettfoͤr⸗ 
migen, glatten, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blättern, 
wovon die unterſten einander gegenüber neben. 
Im mittägigen Europa. 5 

Die Aeſte find fehr oft Coraklenroth, und die innere Rinde 

at ſchwefelgelb 

Diefe Wende ift vorzüglidh zu Körben brauchbar. 

8. Rrautartige W. (herbacea S.) mit zirkelfoͤr⸗ 
migen, glatten, fageartig gezaͤhnten Blättern. 
Oeder, flor. dan. T. 117; 

Die Alpen der darven und Schweizer ſind die 
Heimath. 

** Mit glatten Blaͤttern, welche einen: vollkommen unge: 
theilten Rand haben (Foliis glabrıs integerrimis). 

9. Vlenförmige W. (reticulara 8.) mit glatten, 
eyfoͤrmigen, ftumpfen Blättern, welche einen 
vollkommen ungetbeilten Rand haben. 

Lin. flor. lapp. T. 7 f. 1.2, 
Wohntaufden Alpen der Lappen und Schweizer. 2] 

“20. W die der Heidelbeere gleicyer (myrtiloi- 

des S.) mit ungetheilten, eyfoͤrmigen, glaͤtten, 
ſpitzigen Blaͤttern. 
Lin. fon lapp. T. 8. f. i. k. 
Iſt im mitternaͤchtigen Schweden zu Hauſe. 5 

Ir, Eiſengrau W. (glanca 8.) mit glattraͤndi⸗ 
gen, eyfoͤrmig⸗Laͤnglichen Blaͤttern, welche auf 
der unten Flaͤche fehr zarte Haare haben. 
"Li Sor, lapp. T. 7. 5. AR 


Ccece5— Die 


1145 Zwehundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Die Alpen der Lappen, und pyrenäifchen Gebürge 
find das Vaterland. H. 

*** Mir glasträndigen tauchen Blättern (Folüis integer- 

rimis villofis). 

12. Beöhrte W. (aurita S.) mit glatträndigen, 
auf beyden Slächen rauchen, umgefehrt eyfürs 
migen Blättern, welche ohvenfürmige Anhänge 
haben. 

Lin. flor. lapp. T. 8. f. y. 
Waͤchſt in den Wäldern des mitternächtigen Eu⸗ 
ropa. 

13. Woll w. (ZanataS.) mitrundlichen, fisigen, 
auf beyden Flächen wollichen Blättern. 
Lin. for. lapp, T. 7. f. 7. 

ß. Lieder gedruckte weyde (Salıx deprejfe) 
mit ungetheilten, lanzett» eyfürmigen, an beyden 
Enden fpigigen, auf det untern Släche rauchen, 
Blättern. 

Linn. flor, lapp. T. 8, f. N, 
Iſt eine Abänderung, 
‚Auf den Alpen der tappen, 8 

14. Sand W. (arenaria S.) mit: ungetheilten, 
eyförmigen, fpigigen, auf der obern Fläche faft 
rauchen, auf der untern aber filzigen Blättern. 
Gmel. fibir. 1. T,36. f. 1. Hall. helv. T. 5. f. 2, 
Die europäifchen Suͤmpfe find die Heimath 2b. 

‚ Die Stämme derfelben werben nicht viel höher als Heis 
delheerfträuche, und die Blätter glänzen wie Seide; die 
Blaͤttſtiele find fo Furz, daß man fie Faum bemerken Fann ;'die 
Zweige find roͤthlich; die jungen Schöblinge hingegen blaß und 
rauch.ſ gothl. Reiſe. S.223. 

i5. Braune W. (fuſca 8.) mit eyfoͤrmigen, glatt⸗ 
raͤndigen, auf der untern Flaͤche rauchen, glaͤn⸗ 
zenden Blaͤttern. u 

in. 


gRit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1147 


Lin, flor. lapp. T. 8. f. r. 
Wohnt auf den europäifchen feuchten Triften.. 6 
16. W. mit dem Boßmarinblatte (rosmarsnifo- 

lia 5.) bat lanzettfoͤrmig⸗ gleichbreite, glatträns 

dige ſenkrechte, feſtſitzende, auf der untern Fläche 
filzige Blaͤtter. 
Iſt in europaͤiſchen Feldern zu Haufe U h- 
**** Mit fat ſaͤgefoͤrmig gezähnten rauchen Blättern(Fo- 
liis fübferratis villofis). 
17. Palm W. (caprea S.) mit euförmigen, runz⸗ 
lichen, auf Der untern Fläche filzigen, und rel 
tenförmig erhabenen Blättern, welche nach oben 
zu klein gezaͤhnt ſind. 

Lin. fior. lapp. T. 8 Hl. | 
ß. Dalnıweyde mit länglichen, auf der untern 

Stäche rauchen Blaͤttern, wovon die unte⸗ 

ven gekerbt, die obern aber ungetbeiler find 

(Salıx foliis oblongis, ſubtus villofis : infersori- 

bus crenatis Juperioribus integris. Lin, for. 

lapp. T. 8. f. u.) 

Die trocknen Felder in Europa find das Waters 

land. B: 

18. Band W. (viminalis S.) mit fat glatträns 
digen, (anzettfürmigsgleichbreiten , fehr langen, 
fpisigen, auf der untern Fläche feidenhaften 

Plättern, und ruthenfdrmigen leiten. | 

Wächft in Europa an den Dörfern, und bluͤhet 

im Anfange des Fruͤhlinges. h· | 
Man hat wicht noͤthig dieſe Weyde zu fürn, denn man faan 
fie durch eingelegte Reiſſer, die feht leichte Wurzel fchlagen, 
ziehen. Sie erreicher eine Höhe von 18. Fuß, und dieſes in 
Zeit von drey Jahren. Wenn fie an ber Erde abgefhnitten 
wird: fo freibt fie fehr viele Geitenfproflen und wird viel dik⸗ 
Fer. Behauet man fie oft, fo wird fir gerader undflärker. 7 


1148: Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanze, 


iſt in der Wirthſchaft von großen Nutzen; denn man kann 
von ihr geſchwinde Zäune machen. Das Laub iſt dem Vieh 
ein ſchmackhaftes Futter. Der zaͤhe Baſt dient zu vielen 
haͤußlichen Arbeiten, man verbindet damit die Zaͤune, und 
kann Körbe daraus flechten ꝛc. Amcen. acad. vol. V. p. 215. 


19. Weiſſe w. (alba S.) mit lanzettfoͤrmigen, 


ſcharfzugeſpitzten, ſaͤgeartig gezaͤhnten, auf bey⸗ 


den Flaͤchen etwas haarigen Blaͤttern, wovon 
die unterſten Saͤgeeinſchnitte druͤſig ſind. 
In Europa an den Städten und Dörfern, H. 


IM. Ordnung, 
Mit drey Staubfaͤden (Taranpara). 


917. Selfenftrauch (EMPETRUM) Diemäntt: 
liche Blume hat einen dreymal getheilten Kelch, 
und drepblättriche Krone mit langen Staub: 
faͤden. 

Die weibliche Blume iſt gleichfalls mit eis 

nem dreymal getheilten Kelche, dreyblaͤttricher 

Krone, und neun Griffeln verſehen; die Beere 
enthaͤlt neun Saamen. 


1. Weiſſer F. (album E.) waͤchſt aufrecht ; und 
bringet weifle Beere. 
Mortugall ift die Wohnung. 5. 


A. Schwarzer $. (nigrum E.) ift geſtreckt, und 
bringet ſchwarze Beere. 
Die bergigen Gegenden in dem fälteften Europa 
find die Heimath. B. 
Diefes Gewaͤchs Scheint vorzüglich dazu geſchickt zu feyn, 
, tinen lojen Sand zu befefligen, und den erften Stoft zur Erde 
R f um 


Mit gangetrennten Geſchlechtern. 1149 


un fich zu famınlen. - Seine tiefgefchlagenen Wurzeln verurfas 
hen, daß es auf einen unfruchtbaren Boden fortfommt. Kam 
Th.1.©.31. Dievon den Vögeln gefreffene Beere färben deren 
Koth purpurrotd. Wenn fie der Menſch genießt, follen fie 
dann und wann Kopfweh verurſachen. Flor. ſuec. n. 904. 
Die Beere färben mit Alaun dunfelroth oder violet. 


918. Doeten Cafia (Osxxis) Die männliche 
Blume’ hat einen dreymal — Sa s 
die Krone fehlet. 


Die weibliche Blume ift gleichfalls ‚mit ei- 
nem dreymal gefpiltenen Kelche ohne Krone 
verſehen; der Griffel fehlet; die Narbe ift rund⸗ 
ih; die Steinfrucht ift einfächrich. 

Anm. Lobel Hält diefe Stande vor die Cafia der Poes 

ten, welche fie zu ihren Craͤnzen gebraucht haben. 
I. Weiffe Poeten Lafia: (alba Ofyris). 
Wohnt in Stalien, Spanien, bey Montpellier, 

und auf dem Berge Libanon. B. 


919. Blindmachende Saum. (Exehk CARIA). 
Die männlichen Blumen bilden ein nackendes 
Kaͤtzgen, und haben weder Kelch noch Krone. 


Die weiblichen Blumen bilden ebenfalls ein 
nackendes Kaͤtzgen, und haben aud) weder Kelch 
‚noch Krone; drey Griffel; die Kapſel beftchet 
aus drey Knöpfen mit eben fo viel Fächern, 
Rumph. amb, 2. T. 79: f. 80, 
‚Sf in —— zu Hauſe, allwo er an felſigen 
Ufern waͤchſt. 


Dieſer Baum, beſonders seite Hefte enthalten einen fo 
häufigen ſcharfen milchigen Saft in fih, daß er weit umher 
ſprie⸗ 


1150 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


fpriget, wenn man in folche ſtark einhauet. Beruͤhret fol 
der Saft die Augen, fo verurfachet er in denenfelben eir 
ne folhe Entzündung und Gefhwulft, daß fie davon blind 
werden, wenn nicht fehleinige Hülfe erfolge. Diefes haben 
ben ihren erſten oflindifchen Reifen die holländifche Matroſen, 
welche zu dem Holzhauen für den Heerd an die Ufer geſchickt 
worden find, mit ihren gröften Unglücd erfahren; indem dieje⸗ 
nige, die in einen dergleichen Baum eingehauen, und deren 
ihre Augen der herumgeſpritzte Saft berühret hat, wie rafend 
für Schmerzen herumgeloffen, ja einige gar um ihr Geſicht 
dadurch gekommen find. Rumpf 
920. Batzenſchwanz (Carvxkus). Diemanı 
lichen Blumen haben feinen Kelch, fondern nur 
eine dreymal gefpaltene Krone. 
Die weiblichen Blumen haben ebenfalls kei⸗ 
nen Kelch, find mit einer dreymal getheilten 
"Krone und drey Griffeln verfehen; die Kapfel 
beftehet aus drey Knoͤpfen mit eben fo viel 


2. Aehrenfoͤrmig blühender R. (/piciforus C.) 
mit hängenden Blumenähren, welche aus den 
Winkeln der Blätter entipringen. 

Rumph, amb. 4. T. 37. f 2 
Oſtindien ift das Vaterland, H. 

2, An deneften blübender R: (ramiflorus C.) 
mit feitswärts befeftigten, feſtſitzenden Blumen. 
Boehmeria ramiflora. Jacg. amer. 246. T. 157. 
Die Ufer der Flüffe auf der Inſel Martinik find 

ber Aufenthalt. H. | | 


IV, Ord⸗ 


Mit gansgetrennten Geſchlechtern. 1151 
IV. Ordnung. 
Mit vier Staubfäden (TERANDRIA). 


921. Miſtel (Vıscum). Die männliche Bfu- 
me hat einen viermal getheilten Kelch; die Kro- 
ne fehlet, wwie auch die Staubfädenz die Staub: 
Beutel find an dem Stelche angewachſen. 

Die weibliche Blume hat einen vierblättri 
ehen Kelch, weicher auf der Frucht ſtehet; Grif: 
fel und Krone fehlen; die einfaamige Beere 
enthalt einen herzförmigen Saamen. 

Anm. Alle Arten dieſes Geſchlechts find Schmarogpflans 

zen, den Erdimiftel ausgenommen. | 

3, Weiffer M. (album V.) mit lanzettförmigen 

ſtumpfen Blättern, zwestheiligen Stamme, und 

Blumenäbren , welche aus den Winkeln der 

Blätter entfpringen, 

Blackw. T. 184: 

Waͤchſt auf den europaͤiſchen Baͤumen, und zwar 
vorzuͤglich auf Aepfelbaͤumen, Eſchen, Linden 
und Weyden, ſelten aber auf dem Eichbaume; 
weil die Rinde deſſelben zu dichte iſt, und darin: 
ne die Saamen nicht gut wurzeln koͤnnen. Bluͤ⸗ 
bet im Merz. DB: | 

Die Fortpflanzung diefer Pflanze gefchiehet nach der Mey: 
nung des Gärtner Millers in feinem englifchen Gaͤrtnerlexi— 
con alfo: Der Miftler oder Schnarrdrofiel (Turdus viſeivo- 
zus) der im Winter, wenn die Deere diefer Pflanze reif 
find, felbige frißt, trägt Öfters den Saamten von Daum zu 

Baum; denn der Schleim der Deere, fo den Saamen un: 


mittelbar umgiebt, macht, daß diefer Öfters auffen an dem 
Schna 


1158 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Schnabel des Vogels hängen bleibt, um nun veffelben los 
zu werden, ſo wegt er feinen Schnabel an den Aeſten der be⸗ 
nachbarten Baͤnme, und laͤßt auf dieſe Weiſe den Saamen, 
mit feiner leimichten Materie an der Rinde haͤngen. Sitzt 
sun diefer Saamen an vinem glatten Theile des Baumes, fo 
bleibt er feſt kleben, und im folgenden Winter wird: er kreis 
ben und wachſen. Der Ar. Ritter aber behauptet, daß der 
Miſtler von den hinuntergeſchluckten Beeren nur das fleiſchi⸗ 
ehe verdaue, die Saamen hingegen ganz wieder von ihm hin: 
weg giengen, und nebſt deſſen Kothe fih an die Aeſte anhienz 
gen. Woher das lateinifche Sprichwort: Turdus fibi ip 
malum cacat. ‚Diefer Saame würde alsdenn dur den Res 
gen öfters abgeſpuͤhlet, wodurch er an die unterftie Seite 
des Aſtes herunter glitfehte und allda Feimte, Auf beyde 
Art kann die Fortpflanzung gefehehen, wenn es richtig iſt, 
daß der Miftler eine fo [hwache Verdauung habe, daß er die 
Saamen ganz durch die Gedärme gehen laſſe. 

Der Miltel wird als ein Haupt ingrediens für das epir 
jeptifche Pulver des Marchionis in den Apotheken gehalten. 
Es iſt cin Unterſchied zwifchen den jungen und alten Zweigen. 
Die alten haben den Vorzug, find ſtopfend und balfamifh, - 
und Finnen nach fihern Erfahrungen unter die antepileptica 
genommen werden. Gleditſch. In Norwegen wird das Der 
coct von dem Miſtel mit den Behen für ein gutes Mittel wir 
der das Hüftwweh gehalten. Flor. fuec. n. 905. Aus den Beer 
ren wird der befannte Vogelleim gemacht, zu welchem Ende 
fie gekocht und mie Del vermiſchet werden; damit er aber das 
Waſſer leide, wird Terperthin darzu gethan- 


2. Rother M. (rubrum V.) mit lanzettformigen 
ſtumpfen Blaͤttern, und Blumen naͤhren, welche 
— befeſtiget in 

Viſcum 


Mit gansgetrennten Gefchlechtern. 11353 


Viſcum foliis longioribus, baccis rubris. Catesb, 
car, 2. p. 81. T, 8ı. 
In Carolina. . 


3 Purpurfarbener M. (purpureum NV.) mit 
umgekehrt eyformigen Blättern, und ſeitwaͤrts 
befejtigten Blumentrauben. 

Vifcum foliis latioribus, baccis purpureis, pedi- 
eulis infidentibus, Catesb,. car. 2. P. 95. T. 95. 
Carolina ift auch die Heimath. H. 


4. Öpuntienförmiger 17. (opuntioides V.) hat 
einen fproflenden, ſehr aͤſtigen, blaͤtterloſen, zus 
ſammengedruckten Stamm. 

Viſcum opuntioides ramulis compresfix Sloan. 
jam. 168. hift, 2. pP. 93. T. 201. f. J. 
Wohnt in Sannifa. H. 

5. Erd W. (terrefreV.) mit einem krautarti⸗ 
gen, vierecfigen, arnıformigen Stamme, und 
lanzettfoͤrmigen Blättern. 

Iſt auf den feuchten Wiefen bey Philadelphia zu - 
Haufe, ” 


922. Saftorn CHırrorHae). Die männliche 
> Blume hat einen zweymal getheilten Kelch oh» 
ge Srone, 

Die weibliche Blume if mit einem zweyſpal⸗ 
tigen Kelche ohne Krone, und einem Griffel 
verfehen; die Beere enthält einen Saamen. 
‘1, Dem Wegedorn gleichender 5. ( Rhammos= 

des H.) mit lanzettförmigen Blättern, 
Iſt in Europa am Meerftrande in fandigen Ger 
genden zu Haufe, und DOREEN im Anfaupe des 


Fruͤhlings. H. 
Ddd d Die 


1754 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Die Beere diefes Strauches farben rk“ ſ. — Ab⸗ 
handl. B. 7. ©. 256. Ä 
2. Canadifcher 5. (canadenfis HM) mit enfürmis 
gen Blaͤttern. | 
Canada ift das Vaterland, und gleichet dem vor⸗ 
herſtehenden. B- 


923. Myrica (Mrrıca). Die männlichen Bfu- 
men Bilden ein fehuppiches Kaͤtzgen, deſſen 
Schuppen mondformig find; die Krone fehlet. 

Die weiblichen Blumen Bilden gleichfallsein 
ſchuppiches Käggen, deſſen Schuppen mond: 
förmig find; die Krone fehletz zwey Griffel; 
die Beere enthält einen Saamen. 


1. Gemeine M. (Gale M.) mit lanzettförmigen, 
fait fäneartig gezaͤhnten Blättern, und einem 
jtaudigen Stamme. 

Waͤchſt in dem mitternächtigen Europa und Ame⸗ 
tifa in feuchten Gegenden. H. 


Die Frucht von diefer Pflanze wurde in Schweden, ehe 
der Hopfen bekannt wurde, ſtatt deffelben zum Biere ge⸗ 
brauchet. Dieſes wird aber davon widrig.bifter, und vers 
urfacht viele Kopffehmerzen. ſ. ſchwediſche Reiſe. ©. 219. 


2. Rerzenbeerftrauch Ccerifera M.) mit lanzett⸗ 
förmigen , faſt fageartig gezähnten Blättern, 
und einem baumartigen Stamme, 

Catesb. car. 1. T.69. Seeligm. Th. 3. T. 33. 

8. Niedriger Rerzenbeerftrauch mit breiteren 
Blaͤttern, welche größere Sägeeinfcpnicte 
baven (Myrtus brabansıce ſimilis carolinenfis 
humilior. Gatesb. car. ı. T. 13. Seeligm, Th. 1. 

" 2, 26)s Iſt 


‚Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1155 


Iſt eine Abaͤnderung. 
In Carolina, Virginien, Penſylvanien. Bluͤhet 


im May; die Beere aber werden im Novem⸗ 
ber und December reif, H. | 


Die weiblihe Staude trägt viele Beere, die mit einern 
gewiſſen Wachfe verfehen find, das zu Lichtern genuget wird. 
"Ja diefer Abſicht werden fie im fpäten Herbſte, wenn fie reif 
find, gefammlet, und hierauf in einen Kefjel oder Topf in fies 
dendes Waffer geworfen; dadurch ſchmelzt die Fettigfeit von 
ihnen aus, ſchwimmt oben, und Fann in ein befonderes Gefäß 
abgefhäumt werden. Mit diefen Abfhäumen fährt man fort, 
biß nichts mehr von Fette übrig iſt. Wenn diefed geronnen, fo 
ſiehet es wie Talk oder Wachs aus, und hat gemeiniglich eine 
ſchmutzige grüne Farbe. Es wird daher wieder gefhmolzen 
und geläutert, und erhält dadurch ein fehönes und ziemlich 
durchſichtiges Grün. Diefes Talk oder Wache ift thenrer, 
als ein gemeines Talf, mwohlfeiler aber als Wachs. Aug 
dieſem Talfe werden Lichter an vielen Orten diefer Länder ver: 
fertige. Dan mifchet aber daher aemeiniglich etwas von ges 
meinen Talk mit unter. Die Lichter von folder Art laffen ſich 
nicht fo leicht biegen. Sie ſchmelzen auch nicht fo bald im beifs 
fen Sommer, mie die andern, brennen beynahe beffer und 
Sangfamer, und dampfen nicht fo fehr, fondern laffen vielmehr 
einen angenehmen Geruch nach ſich, wenn fie ausgelöfcher wers 
den. Man macht auch von dem ausgekochten Fette häufig 
eine Seife, die einen angenehunen Geruch) hat, und die befte 
ift, den Bart abzunehmen. Gleichfalls wird es von den Nerzs 
ten und Chirurgen ſtark gebraucht, die es zu einem Pflafter 
ber) Berwundungen ungemein vienlich halten. Kalm Th. 2. 
©. 334: und folg. 


3. Serzblaͤttriche M. (cordifolia M.) mit faſt 
Dodd 2 herz⸗ 


1156 Zweyund zwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 
herzfoͤrmigen, ſagearti gesähhten, feftfigenden 
Blättern. | 
Alaternoides ilicis folio BAR OR Birfiro, "Walch. 

hort, 3, Ix3, 

ß. Myrica mit faft ——— ungetbeilten, 
feftfisenden Blättern ( Myrica foliis [ubor- 
datis integris fesfdibus. Burm. afr. T. 98. * 2 

* Aethiopien iſt die Heimath. b. * 


v. — “ 
Hit fünf Staubfäden (PENTANDRIA 


924. Diftacien (Pıstacıa) Die männlichen 
Blumen bilden ein Kaͤtzgen, und haben einen 
fünfmal eingefehnittenen Keld) ohne Krone. 

Die weibliche Blume ift mit einem drey— 
mal eingefihnittenen SKelche ohne Krone und 
drey Griffeln verfehen 5 Die Steinftucht ent⸗ 
haͤlt einen Saamen. 


1, Wahre P. (vera P.) mit gefiederten Bitten, 
deren Blaͤttchen fatt eyfoͤrmig, uͤberwaͤrts ges 
kruͤmmt J nd, und wovon eins ungepaart iſt. 
Blackw. T. 461. 

Wohnt in Perſien, Arabien, Syrien und Oftin: 
dien, wird aber auch in verihhiebenten griechiz 
fhen Inſeln, und fo aar in Gicifien, einem 
‚Theile von Stalien und Spanien mit Sorgfalt 
gebanet. 157 


Seine Früchte find bie türfifchen, fyrifchen und welſchen 
Piſtacien, wovon ſich eine groͤßere und kleinere Art findet. 
Sie find laͤnglich eckige Nuͤſſe, die die Groͤße einer gemei⸗ 

| nen 





Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1157 


nen Haſelnuß, dabey eine dünne rauhe zerbrechliche rothe 
Schale, und unter dieſer eine noch feinere weiſſe haben. Ihr 
fetter oͤliger und wohlſchmeckender gruͤnlich⸗ eifenfärbiger füf: 
fer Kern ift noch mit einem roͤthlichen Haͤutgen bededfet, und 
auf der einen Seite etwas erhaben, auf der andern hine 
gegen mehr eingedruͤckt, und mit einer Nibbe verſehen. Gie 
haben ferner eine weit größere Menge eines feinen Oels, als 
die Mandeln, welches, fo lange fie noch frifch und ſchwer 
find, von ungemeiner Suͤßigkeit it, aber auch bald und 
Seicht verdirbt und feharf wird. Ihre Kraft zu nähren, zu 
mäßigen, zu lindern, zu eriveihen, und die Schärfe zu 
daͤmpſen, iſt weit größer als bey jenen. Mon braucht fie 
wie die Mandeln und Pinien in Speifen, auch in der Arze— 
ney unfer die Lattiwergen und Morfellen, man würde fe 
auch unter die Emulfionen weit ftärker verordnen, wenn lie 
: nicht eine grünliche Farbe geben. Gleditſch. 


"2, Terpentbinbaum (Terebinthus P.) hat gefie⸗ 
derte Blaͤtter, die mit einem ungepaarten Blaͤtt⸗ 
chen verſehen, und deren Blaͤttchen eyrund⸗lan⸗ 
zettfoͤrmig find, 

Bl lackw. T 2.47% 

Iſt im mittaͤgigen Europa, noͤrdlichen Afrika, und 

in Oſtindien zu Haufe H ˖ 
Dieſes iſt der Baum, welcher den wahren cypriſchen 
Terpenthin giebt, wovon der aus Cypern, Chio und anderen 
Inſeln des aͤgeiſchen Meeres ehedem nach Venedig gebracht 
wurde; nunmehro aber, ſeitdem er zu andern Gebrauche 
und Verfaͤlſchung mancher Balſame angewendet wird, iſt er 
uͤberaus ſelten bey uns zu finden. Der Baum traͤgt eine 
Menge Nuͤſſe, einer kleinen Erbſen groß, welche Terpenthin 
Haben, aber nicht eßbar find, ſondern in einigen Morgenlaͤn⸗ 

Ddd3- dern 


1158 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


dern nebft dem Laube (wegen ihrer zufommenziehenden Eis 
genſchaft) noch unreif zu Bereitung des Safians, wie die 
vom Maftirbaume angewendet werden. In den Abends: 
ländern giebt er wenig von feinen fchünen Balſam, wie deſſen 
Verwandte der Muftirbaum. 

Der wahre cypriſche Terperthin iftein natürlicher Bal⸗ 
ſam von einer guten mittleren harzig⸗oͤligen Confiftenz, eis’ 
ner weiffen gelblichen, ing arüne oder hellblaue ſpielenden 
Farbe, deffen Geruch balfamifch angenehm, dabey ſtark und 
ſchwer, der Geſchmack aber fcharf, bitter und harzig ift, und 
der mit der Zeit zu einem gelben zaͤhen Harze wird. 
Gleditſch. | 

3. Maftirbaum (LentifeusP.) mit ige 
gefiederten Blättern, deren Blaͤttchen lanzett⸗ 
fürmig find. 
Blackw. T. 195. 

Spanien, Portugall, Italien und Palaͤſtina find 

das Vaterland. h. 

Bon diefem Baume kommt der befannte Maftir, wel⸗ 
cher ein hartes dürres, fprödes und blaßgelbes Harz ift, das 
in durchfichtigen Körnern zu ung gebracht wird, und auf der 
Inſel Chio aus dem vorangezeigten Baume fliefet, mo auch 
die ſtaͤrkſte und beſte Sammlung davon if; denn an andern 
Hrten bedeutet fie vielmeniger. Der Geſchmack diefes Har: 
zes ift balſamiſch, und deffen Geruch beym Anzünden recht 
anaenehn. Der reine und in der Arzeney gebraͤuchliche 
Maftir wird in unfern Apothefen Maftiche electa genennet, 
welcher fich in hoͤchſt reetificirten Werngeifte auflöfen laßt. 
Man verordnet zwar den Maſtix innerlich und Aufferlich als 
ein ftärfendeg und zufammenziebendes Mittel. Allein 
was deſſen innerlihe Wirkung betritt , fo muß man geſte⸗ 

ben, 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern. 1159 


hen, daß fich auffer einem Fleinem Antheile von deſſen Hligs 
flüchtigen Weſen wenig oder gar nichts wirkſames auflöfe. 
Zum Aufferlihen Gebrauche hingegen empfiehler er ſich auf 
alle Weife, Mean bedienet fich des Pulvers zum Einfireuen 
und Raͤuchern, Zahnpulvern, Pflaftern, Salbın, und etlis 
en mit Wein gemachten Decocten. Gleditſch. 


925. Zahmwehbaum (ZantHoxyrum). Die 
maͤnnliche Blume hat einen fünfmal getheilten 
Kelch ohne Krone. 

Die weibliche Blume ift gleichfall3 mit ei⸗ 
nem fünfmal getheilten Kelche ohne Krone und 
fünf Staubwegen verfehen 5 fünf einfaamige 
Sapfeln. 

1. Bigentlicher 3. (Clava herculis Z.) mit gefies 
derten Blättern, | 
Catesb. car. 1. T. 26. Seeligm. Th. 2. T: 52: 

5 MWächft in Jamaika, Birginien und Carofina.h. 
Diefer Baum wird felten über einen Schuh did, und 
wicht über ſechszehn hoch. Die Rinde ift weiß und fehr 
rauh. Der Stamm und die großen Aeſte find auf eine 
befondere Weife mit pyramidenförmigen Hervorragungen 
dick befeket, die von dem Baume auswärts gehen, und fi 
in eine fcharfe dornenahnliche Spitze endigen. Diefe Der: 
vorragungen find mit der Kinde von einerley Confiftenz. 
Ihre Größe ift verfehieden , und die gröften kommen einer 
Melfchennuß gleih, Die Eleinere Zweige find nur blos mit 
Dörnern bewachfen. Die Blätter riechen wie Pomeranzen 
Dlatter, und find, gleich den Saamen und der Rinde, ae 
wuüͤrzhaft, hitzig und zuſammenziehend. Das an den Kuͤ— 
ſten von Virginien und Carolina wohnende Volk bedient 
Doddd 4 ſich 


1160 Zwehundzwangigſte Klaſſe der Pflanzen, 


fich derfelben gegen das Zahnweh ; und daher * der Baum 
ſeinen Nahmen bekommen. 
2. Dreyblaͤttricher 3. (erifoliarım Z. & mit draw 
fachen Blättirn, 


In China. h. 


926. Canaribaum (Canarıum) Die 
maͤnnliche Blume hat einen zweyblaͤttrichen 
Kelch und eine dreyblaͤttriche Krone. * 

Die weibliche Blume iſt gleichfalls mit ei⸗ 
nem zweyblaͤttrichen Kelche, dreyblaͤttricher 
Krone, und einer feſtſitzenden Narbe verfehenz 
Die Steinfrucht enthält eine dreyeckige Muß. 

Rumph. amb.2. T. 47: 

Dftinvien ift die Heimath. HB. 

Die Kerne diefer Früchte gleichen dergeftalt den euros 
päifhen Mandeln, daß ein Fremder fie Faum unterfcheiden 
wird, und geben für die Indianer eine baufige Nahrung. 
Im Falle fie aber allzufriſch genoſſen werden, weiches man 
baran erfeunet, wenn ihre Auffere Hans noch nicht feuerroth, 
ſondern weißlich, und hier und dort mit purpurfarbenen 
Streifen gezeichnet iſt, ſo verurſachen ſie durch ihr haͤufiges 
ſchleimiges Weſen Dyſenterien; welchem Uebel jedoch einis 
germaßen dadurch vorgebeuget werden Fann, wenn fie mit 
Salz gegeffen werden. Der mehrſte Theil der Ruͤſſe wird 
dahero zu dem ordentlichen Gebrauche geräuchert, und als⸗ 
dena aus den Kernen ein hanfiges Del gepreflet, welches 
frifh zu verfhiedenen Speißen, alt aber zum Brennen ge 
braucht wird. Die Amboiner baden auch aus den Nüffen 
mit Hinzufekung anderer Dinge ein belicates Brod, 


Rumph. 
927. Flachs⸗ 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtert. 1161, 


927. Flachsbaum (Anrınesma) Die 
männliche Blume hat einen „‚fünfblättrichen 
Kelch; die Krone fehler, Die Staubbeutel ſind 
zwebſpaltig. 
Die weibliche Blume iſt gleichfalls mit ei⸗ 
nem fuͤnfblaͤttrichen Kelche ohne Krone und 
Fünf Narben verſehen; die walzenfoͤrmige De 
re enthält einen Saamen. 
I Giftereibender Slachsbaum (alexiteria An- 
tideſma). | 
Rheed, mal. 4. T.56. 
Wohnt in Oftindien. br | 
Die Blätter haben’ eine giftfreibende Kraft, und w 
Decoct derfelben ifi ein fpecififes Mittel wider den Biß der mas 
labariſchen Natter Heritinandel, deren Biß verurfachen ‚fol, 
daß das Fleifch von den Kochen fällt. Die Jndianer verfers 
tigen aus der Rinde dieſes Baumes, wie aus Flachs vder 
Hanf, Stricke. 


923. Spinat (Spısacra). Die männliche 
Blume hat einen fünfmal getheilten Stelch ohne 
Krone, 

Die weibliche Blume iſt mit einem viermal 

geſpaltenen Kelche ohne Krone und vier Grif 

feln verfehen; der einzige Saame fißet zwiſ⸗ chen 
dem verhaͤrteten Kelche. 

1. Kohlartiger S. (oleracea S.) mit feffigenden 
Fruͤchten J. 

8. Spinat mit ſtachelloſen Saamen (Spinacia 
Semine non ſpinoſo Blackw. T. 49. f.2. 3.4.) 
ift eine Abaͤnderung. ©, 

Das Vaterland ift unbefannt, ad ar 
 Dobdbs5 Erſte⸗ 


162 Zweyundzwanzigſte Klaffe der Pflanzen. 


Erfterer hat ſtachliche Saamen, und ift in Kuͤchengaͤr⸗ 
ten ein gar befanntes Kraut, deffen zu Mus gekochte Blaͤt⸗ 
fer eine der geſuͤndeſten Fruͤhlingsſpeißen für den Menfchen 
find. Letzterer kann ein fehr dienfames und frühzeitiges Fut⸗ 
terfraut., befonders für das Rindvieh abgeben, wenn mau 
die Saamen in die Gerftenftoppeln , nachdem der Acer: ges 
ſtuͤrzet iſt, im September fact; denn der ausgefäete Spinat 
gehet bald auf, und waͤchſet vor Winters, zumal hey guten 
Herbſtwetter, in ziemlihe Stauden. Er fiehet alle Kalte 
aus, und obwohlen die dufleren Spigen der Blätter bey 
ftarfer Kälte, wenn Fein Schnee darauf lieget, erfrieren, fo 
bleiben die Herzen gut, und fo bald im Frühjahre der 
Schnee hinweg ift, fängt er an zu machfen, und den Acer 
folder Geſtalt zu bedecken, daß ınan ihn im April und May 
zweymal abfchneiden, und wenn die Witterung fruchtbar ift, 
fo Fann es wohl zum drittenmal gefchehen. Doc) viefe 
dritte Ernde ift nicht zu fonderhchen Beytrage, und kann 
ſolche den Schaafen überlaffen werden. ſ. Schrebers oͤconom. 
und cameral. Summl, Th. 5. 1.8. 


2. Wilder ©. ( feraS.) mit geftielten Früchten. 
Siberien ift die Wohnung. 


929. Sanf (Cannasıs). Die männliche Bfus 
me hat einen fünfmal getheilten Kelch ohne 
Krone. 

Die mweibliche ift mit einem einblättrichen 
ungetheilten Kelche berfehen, welcher, fo lang 
die Pflanze blühet, auf einer Seite der Länge 
nad) von einander getheilet ift, hernach aber fich 
zuſchlieſſet; ; Die Krone fehlet; zweh Griffel; 

die 


Mit ganggetrennten Gefchlechtern. 1163 


die zweyſchalige Nuß lieget in dem geſchloſſenen 
Kelche verborgen. 


Blafw. T. 322. a. und b. 
Iſt in Oftindien zu Haufe, woher er nah Euros 
‚pa gefommen, und allda in Lithauen und Ruß: 
land am mehreften gebauet wird. O. 


Aus der Rinde werden Seile, Tücher, und dergleichen 
mehr verfertiget. Der Saame giebt ein Del. Wer ihn 
bauen will, muß den Saamen mit Anfang des Frühlings ın 
einen fetten feuchten und nicht zu felten Boden fäen, mo: 
zu derjenige Saame auszulefen , der die befte Farbe hat, 
und am fchwerften iſt. Wenn die Pflanze aufaegangen, 
muß man fie dünne machen, einen Schuh oder 16. Zoll von 
einander fichen laffen, und alles Unkraut wegſchafſen, welches 
Ießtere einen Monat darauf nochmalen widerholet werden 
muß. Sm Anfange des Septembers wird der mäunlidhe 
Hanf, wenn nemlich derfelbe feinen Staub völlig zerſtreuet 
hat; indem ohne benfelben der Saame ungeitig bleibet, 
und nicht aufgehet, auch Fein Del aiebt, weil er nur aus 
leeren Hülfen beſtehet, die Feine Kerne führen, das erfiemal 
geraufet. Das zweytemal wird darauf nah Michaelis 
der weibliche Hanf geraufet, und in Dicke Bündel gebunden, 
etliche Tage in der Sonne getrodnet, und nachhero einge: 
führet. 


930. Dirginifcher Senf (Acnına) Die 
männliche Blume hat einen fünfblattrichen 
Kelch ohne Krone. 

Die weibliche Blume ift mit einem zwey⸗ 
cn Kelche ohne Krone, und mit * 
Gri 


7 


1164 Zweyund;wanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 
Griffeln verſehen; der einzige Saame wird von 


dem ſaſtigen Kelche bederfek: 0 2% 
Die ſalzigen Suͤmpfe in. — ſind die 
Wohnung. 


931. Hopfen (HumvLv DS Die männtiche 
- Blume hat einen fuͤnfblaͤttrichen Kelch ohne 
Krone. 

Die weibl ice Blume iſt mit einem cup ill 
richen ungetheilten fchief abſtehenden Kelche 
ohne Krone und zwey Griffeln verſehen; ein 
Saame innerhalb dem blaͤttrichen Kelche. 

Waͤchſt in den J— Zaͤunen, und an den 
Fuͤſſen der Berge 2%. ji = 
Der Hopfen ift befanatermaßen von zweyerley Gelhleht. 

Der weibliche iſt der brauchbare Hopfen, deſſen Zapfen zur 

Brauerey gebrauchet werden. Es iſt eine Fabel des Poͤbels, 

daß der Hopfen ſein Geſchlecht aͤndere, und die weiblichen 

Hopfenwurzeln, wenn ſie alt wuͤrden, und eine dicke Rinde be⸗ 

kaͤmen, nur maͤnnliche Blumen truͤgen. Der maͤnnliche Hop⸗ 

fen entſtehet in den Hopfengaͤrten, wenn ſich der Hopfenſaame 
ausfäet, da dann aus denn Körnern, wie aus den Eyern der 

Hühner theils männliche, theilg weibliche Bilanzen aufwach⸗ 

fen; jene aber Fommen beffer fort, und unterdrücken diefe 

leicht, fo daß der befle Hopfenberg oft nach und nach mit laus 
ger männlichen und untragbaren Pflanzen befegt wird. Die 

Weibgen Eönnen wohl ohne Männgen Frucht tragen, weil die 

Zapfen nicht die Frucht des Hopfens ſelbſt, fondern nur⸗ deſſen 

Blumendecken find; niemals aber Fann fih der Hopfen aus 

Fäen, wenn nicht die Zapfen durch den Saamenftaub des männe 
lichen Hopfens befruchtet werben. Die Weibgen Eönnen ihre 


Sapfen ohne Beytritt der männlichen hervorbringen, aber 
ment 


Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1165 
wenn dieſelben von den maͤnnlichen Blumen befruchtet wer⸗ 
den, fo werden ſie groͤſſer und frarkerz; hingegen kann der Bas 

ſitzer des Hopfenberges auch nicht ſicher ſeyn, daß nicht: ders 
ſelbe auch mit maͤnnlichen Stauden angefuͤllet werde. fiche 
gothl. Reiſe S. 2958. Wenn der Hopfennachtvogel (Phalæ- 
na noctua Humuli) der in den Wurzeln des Hopfens woh⸗ 
netz dieſelbe verwuͤſtet; ſo erfolget auf der Pflanze der fos 
genannte Honigthau, welcher verurſacht, daß ſie Feine Fruche 
te bringet. Faun. fuec.n.1147. 


Aus den Hopfentan ken wird in Jaͤmtelande, in welchem 
der Lein nicht ſo haͤufig gebauet wird, nachdem der Hopfen 
im Herbſte iſt ahgepfluͤckt worden, eine grobe Leinewund ver⸗ 
fertiget. Zu dieſem Ende werden die Ranken von allen Blaͤt⸗ 
tern genau gereiniget, und darnach geroͤſtet, welches auf ver⸗ 
ſchiedene Art geſchiehet; theils auf dem Dache unter dem 
Schnee; theils, indem man ſie in die See ſenket; theils, 
indem man ſie bald auf der See, theils auf dem Laude uns 
wechſelt; theils auch, wenn man die Ranken in flieſend Waf 
ſer legt, welches alles bald abſpuͤlet, was durch das Roͤſten 
losgemachet wird, und dieſes haͤlt man vor die beſte Art. 
Nachdem werden die Kaufen an der Luft getrocknet, etwa in 
zwey Ellen long: Stuͤcke zerſchnitten, und alsdenn wie der 
‚ein geſchwungen und gejponnen. Nur fan man das dars 
aus verfertigte Garn noch nicht zur rechten Weiße, bringen, 
Dazegen find die daraus gewebten Stuͤcke viel Mi als 


bie von Fein oder Danf. ſ. ſtockh. PU B. 12, ©. 220 
und folg, 


932. „Sevilleifihe Dflanze (Persien), Die 
maͤnnliche Blume at einen Kelch mit fünf Ein: 
ſchnitten; die Krone iſt auch. fünfmal einge⸗— 


ſchnitten; 


1166 Zweyundzwanzigſte Klaffe ver Pflanzen. 


ſchnitten; fuͤnf Staubfaͤden; das Honigbehaͤlt⸗ 
niß beſtehet in fuͤnf Fäden, die ſich gegeneinan⸗ 
der neigen. 

Die weibliche Blume hat ebenfallseinen fünfe 
mal eingefchnittenen Kelch; drey Griffelz ein 
harter drenfächricher rindiger Apfel, 


Ä Anm, Diefes Sefchlecht ift zu Ehren des pauliner Mönche 
Ludwig Fenillee, welcher fehr viele Pflanzen des Königreichs 
Peru und Chili bejchrieben hat, aljo genennet worden. 


1. Dreylappiche $. (trilobata F.) mit lappicheh, 
auf der untern Fläche getüpfelten Blättern. 
Oſtindien ift die Wohnung. 5. ? 

2, Herzblaͤttriche F. (cordifolia F.) mit bet 
migen, eckigen Blättern. 

Hält ſich in Weftindien auf. 


VI Ordnung. 
Mit fehs Staubfäden CHExAanprıa) 


933. Schmeerwurz (Tamvs). Die männlis 

che Blume hat einen ſechsmal getheilten Kelch 

ohne Krone, | 

Die weibliche Blume ift aud) mit einem ſechs⸗ 

mal getheilten Kelche ohne Krone, und dreps 

fpaltigen Griffel verfehen, die drepfächriche 

Deere fißt unter dem Stelche, und enthalt zwey 

Saamen. 

1. Gemeine S. (communis T.) mit herzfoͤrmi⸗ 
gen uugetheilten Blättern. 

Blafw. T. 457. / 

Im mirtägigen Europa und Morgenlande in den 

Zaͤunen; blüber im May und Sunius. 2. 
+2, deren 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern, 1167 


2. Cretiſche S. (creticæ T.) mit. dreylappichen 
Blaͤttern. 
Die Inſel Creta iſt die Heimath, und ſcheinet 
eine Abaͤnderung der gemeihen zu ſeyn. 2L 


934. Stechwinde (Smızax). Die männlis 
che Blume hat einen fechsblättrichen Kelch oh⸗ 
ne Krone. 

Die weibliche Blume ift gleichfalls miteinem 
fechsblättrichen stelche ohne Krone und drey 
Griffeln verſehen; die Beere hat drey Fächer, 
und enthält in einem jeden Fache zwey Saamen. 

* Mit einem dornichen eckigen Stamme (Caule aculea- 
to angulato). 

1. Scharfe St. (afpera S.) mit einem dornichen 

eckigen Stamme, und gezaͤhnt- dornichen, herze 

fürmigen Blättern, weiche mit neun Nerven ges 
zeichnet find. 

Wohnt in Spanien, Italien Sicilien und Pala 

ſtina in den Zaͤunen. hH. 

2. Zeylaniſche St. (zeylunica S.) mit einem dor⸗ 
nichen ecfigen Stammae, und unbewehrten Bidts 
tern, roovon die Dtammblätter herzfoͤrmig; die 
Blätter der Aeſte aber eyfürmig - laͤnglich find. 
Iſt in Zeylon zu Haufe B. 

3. Sarfaparill (Sarfaparilla S.) mit einem dor: 
nichen, eckigen Stamme, und unbewehrten ey 
förmigen, zugejiumpftsin eine Spitze auslaus 
fenden, dreynervigen Blättern, deren Nerven in 
der Baſis des Blattes ſich vereinigen. 

Blackw. T. 393. 

Peru, Brafiiien, Merico und Virginien find dag 

Barerland ; blüher im Auguſt und Septemb. h 
Die 


& 


| 1168 Zwehundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Die Sarfaparill Hat eine dicke knollige Wurzel, melde 
fh mit vielen und fehr langen Aeften unter der Erde aus— 
breitet, an welchen allenthalben Eleine Safergen anhängen. 


Bon dieſer Wurzel brauchen nur die Aerzt die langen Ae— 


fte, welche ohngefehr die Dicke einer Schreibfeder, felten eis 
nes Fleinen Singers haben, und verfchiedentlich zuſammenge⸗ 
wunden zu ung gebracht werden. Aeuſſerlich find ſolche etz 


was runzfih, von Farbe braun, inwendig aber ganz weiß, 
„dichte und fefte, denn die leicht zu zerbrechende iſt wurm⸗ 
ſtichig und verlegen, Der Geſchmack iſt meiftentheils meh⸗ 


dig, etwas bitterlich, und riechet gar nicht. Sie iſt ein. gu⸗ 
tes linderndes und verſuͤſſendes Mittel, und kann in allen 
langwierigen und hitzigen Krankheiten, ih die Schärfe dee 
Säfte zu verbeffern, mit Waſſer abgefocher, and als ein GW 
woͤhnliches Getraͤnke ganz mohl verordnet werden. Han bat 
ehedem geglauber, daß ſolche befohders mider die Franzo— 
fen dienlich ſeye; allein die Erfahrung hat bewieſen, daß 
ſie nur, wie viele andere zertheilende und verſuͤſſende Mit⸗ 


‚tel. in dieſer Krankheit wirke, deswegen wird ſolche unrecht 
‚unter die ſtarken Holztraͤnke verfehrieben. In der Holzeſ⸗ 
- fenz ift fie auch übel angebracht, indem der Brandewein we⸗ 


tig oder gar nichts von ihren mehligen Beſtandtheuen aufs 
ſchlieſſen kann. Loͤſeke. ©. 191, 
RR Mit einem dornichen runden Stamme (Cale aculcate 
tereti). 
Ebinawurs (China S.) mit einem fachlichen 
— Stamme, und unbewehrten, eyrund⸗ 
herzfoͤrmigen, fuͤnfnervigen Blaͤttern. 
Blackw. T. 433. 
Waͤchſt in China und Japan. Ds 


- De 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern. 1169 


° Die Ehinawurzel, welche unförmig, Fnollig, dabey ftarf, 
Holzig und mehlig ift, hat von innen eine blaßröthliche, von 
auffen aber bald eine vothe, bald braune, oder aus dem ein 
fenfarbigen ins ſchwaͤrzliche fallende Farbe, fonft aber keinen 
Geruch, und einen ſchlechten erdhaften, auch wohl etwas Flchs 
richen Geſchmack. Sie wird gar leicht wurmflihig. DieSpeces 
senbetrüger verkleben Die Löcher mit einer Maſſe von Traga⸗ 
canth und rotherBolarerde,und geben der Wurzel die Schwere 
durch Bleyglaͤtte. Die natürliche Grundmiſchung der China⸗ 
wurzel enthält Feine wirkſame offenbar flůchtige Theile, auch 
Feine dergleichen Salzärt. Der barzıafchleimige Antheil zu 
ſammt der feinen mehligenErde ind nach Bernunftund Erfahe 
rung vokfommen unfräftig, Die mit Weingeift und Waſſer 
daraus verfertigte Aufgüſſe und Ertracte, auch alle richtig an⸗ 
geſtellte Beobachtungen befräftigen dieſes zur Geuuͤge. Man 
verfertiget und fuͤhret eine Eſſenz und Extract davon. Man, 
perbrauchet ſie noch haufig unter die Decocte und Holzeſſenz 
ohne Einficht und Nuten, Ehedem fol’ fir'gegen den Krebs 
mit den Franzoſen vereiniget Wunder geihan haben, Caſp. 
Bauhin und andere aber haben ſchon ihrer Wirkung in ve⸗ 
neriſchen Krankheiten ſtark widerſprochen, und ſie iſt im 
ganzen Ernſte mit ſammt der Sarſaparille aus dem Arzeney⸗ 
ſchatze zu entbehren. Gleditſch. 


St. mit dem Lorberblatte aurifolis 8.) 
hat einen dornichen runden Stamm, und un⸗ 
bewehrte, eyrund⸗ lanzettfoͤrmige, — 
Blaͤtter. 
Catesb. cat· KITTS Seeligm. Th n® 30 
dn Virginien und Carolina, und bringet ſchwar⸗ 


je Beete. b· ” | 
— aan 


1170 Zweyundzwanzigſte Kaffe: der Pflanzen, 


a«æ** Mit einem. unbewehrten, runden Stammes (Caule 
inermi tereti) 


‚6. Falſche Chinawurz (Pfeudo - China 8.) mit 
einem unbe vehrten runden Stamme, und unbe⸗ 
wehrten Blättern, wovon die Stammbiätter: 
herzförmig, Die Blätter der Aeſte aber eyfoͤrmig⸗ | 
länglich, fünfnervig find. 3 
Smilax afpera, fructu nigro, radice nodoſa ma⸗ 
gna lævi farinacea. dlom. jam. 105. hiſt. 1. p. 

J 
Virginien und Jamaika ſind die Heimath. 

Die falſche Chinawurzel iſt von der wahren China⸗ 
wurzel wohl zu unterſcheiden. Obgleich beyde, wie bey der 
letztern ſchon geſagt, in dem Arzeneyſchatz zu entbehren ſi ind. 


935. Bajiſche Pflanze (Rasana). Diemänne 
fiche Blume hat einen ſechsmal getheilten Kelch 
ohne Krone 

Die weibliche Blume ift gleichfalls mit einem: 
ſechsmal getheilten Kelche ohne Krone und drey 
Griffeln verfeden, dierundliche Frucht ſitzt un⸗ 
ter dem Kelche, und ift mit einem ſchiefſtehen⸗ 
den Fluͤgel gebraͤmet. an 

Ann. Diejes. Gefchlecht iſt zu Ehren des unvergleichli⸗ 
chen engliſchen Botaniſten Joh. Raj alſo genennet 
worden. 

1. Spondonfoͤrmige B. Chaftata R-) mit ſpon⸗ 

don » herzförmigen ‘Blättern. 

Bryonia fructu alato, foliis — plum. amer. 
84. T. 98. 

Wohnt in, Domingo, und hat einen Metonden 
Stamm. 


2 Serzförmige R. (ordata R.) mit bee 
gen ſiebennervigen Blättern. 
Jan- 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern. 117% 


‚Jan - Raga fcandens folio tamni, Plum. gen. 33, 
ic, 155. L.- Io 
Iſt im mittaͤgigen Amerifa zu Haufe. 


936. ‚Diofeorifche Dflanze (Dıoscorta). 

Die männliche Blume hat einen fechämal ges 
theilten Kelch ohne Krone. 

Die weibliche Blume iſt gleichfalls mit einem 
ſechsmal gerheiften Kelche ohne Krone und drey 
Griffeln verfehen, die zufammengedruckte Kaps 

ſel hat drey Fächer, und enthält in jedem Fa: 
„she zwey häutige Saamen. 
Ann. Der Mönch Plumier hat dieſes Geſchlecht dem Ge⸗ 
daͤchtniſſe des beräinten Arztes Pedacius Diofeoris 
des, welcher zu Zeiten Julius Caͤſars lebte, gewenher. 
1. Sünfbtättriche D. (pentapbyla D.) mit Bläts 
tern, welche in Singer getheilet find. | 
-Rumph, amb, s. T. 127. 
Ditindien ift das Vaterland. 

2. Dreyblättriche D. (eryphilla D.) mit dreyfa⸗ 
chen Blättern. 
Rumph. amb. g. T. 128, 

Waͤchſt in Malabar. 

Die Wurzel hat einen fehr feharfen Saft in fih, und 
verurfacht ein fehr ftarfes Juden, wenn er einen bloſen Theil 
des menſchlichen Leibes beruͤhret, ja oft ſchaͤlet er gar die 
Haut von dem berührten Theile ab. Deſſen ohngeachtet wifs 
fen die Oftindianer diefelbe, aufeine wiewohlen mühfame Art, 
zu einer fehe guten Speife zu bereiten. Sie ſchneiden nem⸗ 
lid) die frifche Wurzel in Stücfe, und legen folde 24 Stunden 
in Aſche, hernach walchen fie die Afche ab, und legen die Stͤ⸗ 
de ın einen Korb, giefjen darauf Meerwaffer, und belegen fie 
‚mit großen Steinen zwer, Tage und zwey Nachte, waſchen 
Eeee 2 dev 


i172 Zweyundzwanzigſte Klaſſe Der Pflanzen, 


hernach ſolche mit ſuͤſſen Waſſer ab, und trocknen ſie an der 
Sonne. Hiernaͤchſt weichen ſie ſolche nochmalen in Meer⸗ 
waſſer, und belegen ſie mit Steinen, waſchen alsdenn die⸗ 
ſelbe abermalen in ſuͤſſen Waſſer ab, und trocknen ſie endlich 
an der Sonne. Damit ſie ſich aber gaͤnzlich verſichern, ob 
der ſchaͤdliche Saft vollfommen aus der Wurzel gepreßt wor⸗ 
den ſey, fo werfen fie ein oder andere Stuͤckgen den Huͤh⸗ 
nern vor, und geben acht, ob diefelhen von dem Genuffe 
ſchwindlich werden, oder nicht. Im erfien Sale wiederhoh⸗ 
Ien fie noch einmal die vorige Zubereitung, ehe fie ſolche 
genieſen; denn diefer Saft, ob er gleich den Menfchen nicht 
toͤdet, fo verurfacht er doch große Angft und Schwindel. 
Rumph. 


3. Gebraͤmte D. (alata D.) mit herzfoͤrmigen 

Blaͤttern, und einem gebraͤmten Stamme, wel⸗ 
cher eine knollige Wurzel hat. 
Katfiil- — Rheed, mal, 7. p. 71. T. 38. 
In beyden Indien. 

Die Wurzel iſt ohngefehr ein Paar Säufte groß. Das 
unterſte Glied des Stengels an der Wurzel iſt fünfeckig das 
andere ſechseckig, das dritte ſiebeneckig, das vierte viereckig. 
Die Aeſte find nach der linken Hand gewunden, und entfprins 
gen aus den Winkeln der Blatter. 

Man bedienet fih der Wurzeln in Indien an vielen Dr 
ten ſtatt des Brodes, und bevor man fie ißt, legt man fie 
in Waffer, damit die Bitterfeit einigermaßen angezogen 
werden möge. Man pflanzet fie wie die Bataten auf ‚bad 
liegenden Dertern, eine halbe Eile voneinander ‚ und £ Elle 
tief. Sie wachſen zehn Monate, und wenn man fe ar 
der Erde nimmt, wiegt eine folhe Wurzel einige Pfunde, 
Man bewahrt fie des Winters im Sande. Osbeck. S. 254. 

i J 4. Blut⸗ 


Mit ganzgetrennten Gefchlechterm. 1173 


4. Blutkohl (JarivaD.) mit wechfelsweife ftes 
henden, herzförmigen Blättern, und ebenen 
runden Stamme; 

Rumph. amb, 5. T. 180. 
Die beyden Indien find die Heimath, 2. 

Die Pflanze wird als ein. Gemuͤſe, jedoch wegen ihres 
efelhaften Süßigkeit nicht alleine, fondern mit andera vers 
miſcht, gegeſſen. Rumph. 

5. D. mit gegeneinander uͤberſtehenden Blaͤt⸗ 
tern (oppohtifolia D.) hat gegeneinander übers 
ſtehende, eyförmige, ſcharfzugeſpitzte REN 
Rumph, amb. 5. T. 120. | 
Wohnt in Oftindien, U. 

Die gekochte Wurzel ift in verfchiedenen ofindifehen Laͤn, 
dern die allgemeine Speiße der Einwohner, nachdem zuvor die 
Rinde von der Wurzel ſehr dicke abgeſchnitten, und das übris 
ge in Stüde — und gekocht worden iſt. Rumph . 


VI. Ordnung. 
Mit acht Staubfaͤden (OCTANDRIA). 


937. Eſpe (Poxvrus). Die männlichen Blu: 
men bilden ein Kaͤtzgen; den Kelch macht ein 
zerriſſen Blaͤttchen aus, und Die bienförmige 
‚Krone ift ſchief und ungetheilet. 

Die weiblichen Blumen Bilden gleichfalls ein 
Kaͤtzgen; Kelch und Krone find wie der männ: 
lichen ihre beſchaffen; die Narbe hat vier Eins 

- fehnitte, und die zwenfächriche Kapſel enthält 
viele gefiederte Saamen, 

».2, Weiffe &, (alba —— mit endlichen, se 

\ ecki⸗ 


1174 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


eckigen, auf der untern Flaͤche filzigen Blaͤt⸗ 

tern. 

Iſt in dem gemaͤßigten Europa zu Hauſe, und 
bluͤhet im Merz. h. 

2. Zitter E. (tremula P.) mit rundlichen, Gatu— 
eckigen, auf beyden A gen glatten Blättern. 
Waͤchſt in Fälteren Europa, und bluͤhet im An⸗ 

fange des Fruͤhlings. H. 

Dieſer Baum gehoͤret unter die geringeren Holzgattun⸗ 
gen, und kommt zu keiner großen Staͤrke und Höhe. Im 
zoten oder 40ten Jahre hat er gewoͤhnlicher maßen fein 
Wachsthum vollbracht, und ſtehet nicht leicht über 40. 50. 
höchftens 60. Jahre. Die Blätter, welche an einem lan: 
gen, ſchwachen Stiele hängen, zittern bey der allergeringften 
Bewegung der Luft mit einem merklichen Geräufhe, kommt 
faft aller Orten fort, ſowohl in Gebürgen, als im Lande, 
nur nicht in moraftigen Dertern ; zum Verbrennen ift er 
ſchlecht, und verlodert gar bald. Die Kohle gehöret unter. 
die leichteften Arten, ift doch aber viel brauchbarer, als die 
lindene. Wenn das Holz fchon alt ift, und im Kerne flo: 
dig; fo hat es die böfe Eigenfihaft an fich, daß es nach dem 
Verkohlen oft etliche Tage im Kerne Pi halt, wodurch zu 
Zeiten Ungluͤck entſtehet. 


3. Schwarze E. (nigra P.) mit deltaförmigen, 
ſcharfzugeſpitzten, ſaͤgeartig gezaͤhnten Blaͤttern. 
Blackw. T. 248. 

Das gemaͤßigte Europa iſt gleichfalls das Vater⸗ 
land, Bluͤhet mit dem vorhergehenden. h. 

Dieſe Efpe wird ein großer und ſtarker Baum, waͤchſt 

ſehr geſchwinde, hat weit ausgebreitete, nicht aber tiefgehen⸗ 

de Wurzeln, und bekommt am beſten in ebenen Lande, kann 


Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1175 


In allen wie die Wende behandelt werden, und wird auch 
eben fo durch Saͤtzlinge fortgepflanzet. Die zerriebenen Knoſpen 
geben im Fruͤhjahre einen überaus angenehmen balfami: 
ſchen Geruch von fih. Den unter ihr fiehenden Gewaͤchſen 
ſchadet die Traufe, und macht, daß das Vieh das darunter 
wachſende Gras nicht gerne frißt; weil es einige Bitterkeit, 
vermuthlich durch die von den Blaͤttern abfallende Negen: 
tropfen bekommt. Man hat deswegen die Eſpe, und weil 
fie Fein Unterholz leidet, nicht gern in Wäldern, noch auch 
Häufig auf Viehweiden. Zum Brennen und Kohlen iſt die: 
feg Holz nicht viel beffer als die Linde; doch hat es die Ei⸗ 
genſchaft, daß es ſich nicht leicht verwirft. Es wird daraus 
alferley Haußgeräthe verfertiget. Die daraus geſchnittene 
Breter Taffen fich nicht leicht glatt hobeln, fondern fafeln 
aus, welcher Fehler jedoch durch Schadhtelhalin einigermaßen 
‚gebeffert werden kann. Zu ſchlechten Gebauden kann man 
es allenfalls als Banholz brauchen, es dauret aber nicht lan: 
ge im Wetter. Die Knofpen des ſchwarzen Efpenbaums 
werden im Frühjahre aefammlet, und wegen ihres balſa⸗ 
miſch⸗ ſchleimigen Weſens mit zu der bekannten Pappelfalbe 
genommen. 


4. Balfam 2. (balfamifera P.) mit euförmigen, 
fügeartiggegähnten, auf der untern Fläche weiß⸗ 
lichen Blaͤttern, und harzigen Blattanſaͤtzen. | 
Trevw. ehrer. T. 46. | 
Sm mitternächtigen Amerika. 

Dieſer Baum, welcher auch Tacamahac⸗ Pappel genennt 
wird, iſt ungemein dauerhaft, lauft mit ſeinen Wurzeln im 
feuchten lockeren Wieſengrunde ſehr weit umher, und treibet 
überall eine erſtaunende Menge von Wurzelſproſſen, ſonſt wird 
er durch Saͤtzlinge und Zweige wie die Weyden Bermehret. 

Eeee 4 Er 


1176 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Er waͤchſt in feuchten Oertern um die Graben, und wo ſonſt 
Weyden und Erlen wohl fortkommen, bald. zu einem: Bau⸗ 
me; an trocknen Oertern nacht dieſe Eſpe nur Sträucher, 
die in. warmen Sommern zuweilen Salläpfel traggen. Es 
lieſſen ſich daraus in wenig Jahren bey uns ganze Gebuͤſche 
erziehen, weil fie auſſerdem die Winter vertraͤgt. Das 
ſehr klebriche balſamiſche Harz „. welches daben ungemein 
Träftig und wohlriechend iſt, findet fich faft dag ganze Jahr 
an dem aufferfien jungen Triebe, jungen Laube, und den As 
gen, woraus es beftändig ſchwitzet. Es ift fo zaͤhe, daß, 
wenn man mit den Fingern ein wenig daran reibet, fich der 
Geruch den ganzen Tag nicht verlieret.. Wie Hr. Brofeffor 
Gmelin meldet, ‘fo werden von den Einwohnern zu Ircutskoi 
die gewuͤrzhaft balſamiſchen Knoſpen im Fruͤhlinge geſamm⸗ 
let, wenn ſie recht gelb, fett, wohlriechend, und mit ihren 
zaͤhen balſamiſchen Harze voͤllig verſehen ſind. Nach einer 
vorgaͤngigen Maceration in Brandewein wuͤrde ferner ein 
Spiritus davon abgezogen, welcher einen angenehmen Ge 
ſchmack hat, eine ſehr ſtarke harntreibende Kraft. erweiſet, 
und ſonſt in dyſuria, welche von veneriſchen Geſchwuͤren die 
Rauhigkeiten im Harngange zuruͤckgelaſſen hat, auch aͤuſſer⸗ 
lich im Scorbute mit Nutzen zu gebrauchen ſeyn ſoll. 

Der gemeine Tacamahac, welcher oft ſehr unrein if, 
Wird durch ein ſtarkes Kochen aus Rinden, Blaͤttern, und 
Zweigen zubereitet, und iſt fchlechter und ſchwaͤcher als deſſen 
natürlicher Balfam. Er giebt ein fehr rothes und ſcharfes 
Del nach der zertöhrung feines harzigen Weſens, und wenn 
er im Weingeiſte anfgelöfet worden , eine goldgelbe balja- 
miſch⸗ riechende Tinctur, die einen etwas fharfen harzigen 
Gefchmad aͤuſſert. Das mit Waffer gemachte Inſuſum hat 
einen ſchwachen Bew: und ſtarken üblen Geſchmack. Unſer 

Ta⸗ 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern. 1177 


Taeamahac⸗Harz hat eine ftärfende, zertheilende und ſchmerz⸗ 
ſtillende Kraft, and wird unter ſolche Pflafter verordnet, die 
man bey allerhand catarrhaliſchen⸗Gicht⸗ und anderen ſchmerz⸗ 

haften Zufaͤllen, beym Durchlauſe, Schwäche des Magens, 
Schwachheit der Sehnen, Kopfweh und dergleichen zu brans 
Sen gewohnt if. Er wird daher in den Apotheken zum 


Empl. Nervin : Stomachel: Aaiabatın: und anderen angeivens 
det. Gleditſch. 


938. Boſenwurz (Ruopıora). Die minnli 
che Blume hat einen viermal getheilten Kelch 
und eine vierblättriche Krone. 

Diie weibliche Blume ift gleichfalls mit ei- 
nem viermal getheilten Kelche, aber Feiner Kro⸗ 
ne verfehen ; vier Honigbehältnifie, vier Staub: 
wege, und vier vielfaamige Kapfeln, 

Telephium luteum minus, radice rofam redolen. 
te, Moris, hift, 3. p. 468. ſ. 12. T, 10. £ 8. 
Die Alpen in Lappland, Defterreich und der Schweiz 
find die Heimath. 2, 

Die Wurzel hat einen fehr angenehmen rofenartigen Ges 
ruch, und erfüllet damit auf den Alpen der Lappen fehr oft 
die Luft. Diefer Nofengeruch ift viel ſtaͤrker, wenn die Pflan: 
ze fih in ihrer natürlichen Freyheit als in den Gärten be: 
findet. Die frifhe Wurzel ſowohl innerlich als Aufferlich ge 
brauchet iſt ſehr gut wider das Kopfweh. ‚Flor. fuec. n. 912» 


| VIII. Ordnung. 
Mit neun Staubfäden (ENNZANDRIA): 


939. Bingelkraut (MercurıaLıs). Die 
männliche Blume hat einen dreymal getheilten 
Erees Kelch 


1178 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Kelch ohne Krone, und neun biß zwoͤlf Staub: 
faͤden; die Eugelrunde Staubbeutel beftehen aus 
zwey Knöpfen, 

Die weibliche Blume ift auch mit einem dreh. 
mal getheilten SKelche ohne Krone, und zwey 
Griffen verfehen ; Die Kapfel beftehet aus zwey 
Knöpfen mit eben ſo viel Fächern, in deren. je 
den ein Saame liegt, 


1. Beftändiges B. (perenmis M.) mit einemfehr 
einfachen Stamme und rauhen "Blättern. 
Wohnt in den europäifchen Haynen an fchattigen 

Dertern, an Zäunen, neben den Wäldern, und 
unwegſamen Ortern. Bluͤhet im Mer und 
Abpril. 2. 


Die griechiſche und roͤmiſche ER, und die Krau: 
terfenner des. ı5ten und ı6ten Jahrhunderts feheinen von 
‚den narkotiſchen Gifte dieſer Pflanze und ihren ſchlimmen 
Wirkungen ganz und gar nicht anterrichtet geweſen zu ſeyn. 
Dioſcorides ſelbſt, wenn er anders unter der Cynia oder Cy- 
nocrambe diefe Pflanze verfteht, welches noch ungewiß (eheint, 
preiſet fo gar ihren innerlihen Gebrauch an. 


Das vornehmſte Beyfpiel ihrer tödlichen Wirkung findet 
man in den philofoph. Transactionen. Das Weib, eines 
gewiſſen Wilh. Matthews, ohnweit Salop, ſammlete eini: 
ge Kräuter, und ſchmelzte fie mit etwas Fett, um fie mit 
ihrer Familie des Abends zu eſſen. Nachdem fie etiva zwey 
Stunden im Bette, gelegen hatte, ward eins von den Kindern 
fehr krank, welches auch bey zwey andern gleich Darauf ges 
ſchahe. - Sie fiund auf, brachte die Kinder ans Feuer, wo 

ſie MINE und in einer halben Stunde in einen 


feſten 


4 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern. 1179 


feſten Schlaf fielen. Sie legte ſie wieder ins Bette, gieng 
ſelbſten wieder ſchlafen, und ſchlief feſter als jemals vorher. 
Der Mann erwachte nicht eher, als drey Stunden nach ſei⸗ 
ner gewöhnlichen Zeit, gieng wieder an die Arbeit, und vers 
trieb dadurch, und durch die Stärke feiner Leibsconftitution 
ade fchadliche Folgen ; fand fich aber dem ohngeachtet taalich 
mit einer ungewöhnlichen Hitze im Kinne beſchwert, welche er 
unter der Arbeit öfters mit Waſſer abkuͤhlen muſte. Das 
Weib wurde fehr Frank, und lag einige Tage darnieder. Ei: 
‚nes von den Rindern fchlief vier Tage lang, denn fchlug es 
die Augenauf, und ftarb fogleich darauf. So lange es ſchlief, 
verfuchte man vergeblich es aufzuwecken. Die andern Kinder 
ſchliefen 24. Stunden, und als fie erwachten, vomirten und 
purgirten ſie heftig, welches ihnen ohne Zweifel das Leben er— 
hielt. Man ſchickte ein Exemplar von der Pflanze, die dieſes 
Ungluͤck angerichtet hat, an den Sir Hannß Sloane, welcher 
ſogleich erkannte, daß es das beſtaͤndige Bingelkraut ſeye. 
ſ. Schrebers dconom, und eameral. Samml. Th. 6. ©. 306. 
und folg. 


2. Jahriges B. (amua M.) mit einem arimför: 
migen Stamme, glatten Blättern, und Ahrens 
fürmig zuſammengeſetten Blumen. 

Blackw. T. 162. 

Iſt in dem gemaͤßigten Europa in ſchattigen Ge 
genden zu Haufe, und blüber verfchiedene Mo: 
nate des Sommers hindurch. O. 


Das Kraut gehöret zu den erweichenden Kräuten ‚ und 
wird in den Apotheken mehrentheils nur zu Clyſtirkraͤutern 
angewendet. Es kann in Garten leicht unterhalten werden; 
wo es aber fehr bald zu einem befchwertichen Unkraute wird, 

welches das fruchtbare Sand ausſauget. Gleditſch. 


3. Fil⸗ 


1180 Zweyundzwanzigſte Klaſſe ver Pflanzen. 
3. Silsiges B. (somentofa M.) mit einem ftaudie 
gen Be und filjigen Blättern. | 
Languedoe und Spanien find das Vaterland. 5 


940. Froſchbiß (HYDROCHARIS). Die maͤnn⸗ 
lichen Blumen find mit einer zweyblaͤttrichen 
Blumenſcheide umgeben, und haben einen drey⸗ 

mal eingefchnittenen Kelch, und drepblättriche 
Krone; die drey innern Staubfaͤden find a 
ihrer inwendigen Baſis mit einer pfriemenfoͤr⸗ 
en. Spitze, die wie ein Griffel ausfichet, ver⸗ 

ſehen. | 
Die weibliche Blume hat. gleichfalls einen 
dreymal eingefchnittenen Kelch, und eine 
dreyblaͤttriche Krone; ſechs Griffel; die unter 
‚der Blume fißende K Rapfel hat ſeche Sicher, u und 
enthält viele Saamen, 
Ranz morfus, Dod, pempt. 583. & | pr 


Wählt in rn —— eahergo— 
ben. ©. M 


IX. — = 
Mit zehn Staubfäden (DECANDRIM). 


941. Papayabaum (Carıca). Die männliche 
Blume hat foft Eeinen Kelch, fondern nur eine 
trichterfürmige fünfmal eingefchnittene Krone; 
die Staurfüven ſitzen in der Blumenroͤhre und 
ſind wechſelsweiſe kürzer als die anderen. 

Die weibliche Blume ift mit einem fünfmal 
gezaͤhnten Kelche und einer —1 Kro⸗ 
ne 


Mit ganzgetrentiten Geſchlechtern. 1181 


ne verſehen; fuͤnf Narben; die einfaͤchriche | 
Beere enthält viele Soamen. 


1. Bemeiner P. (Papaya C.) mit Blättern, wel⸗ 
che ausgehoͤhlte Lappen haben. 

Trew. ehret. 7. 

In beyden Indien, H. 

Die Fruͤchte dieſes Baums gleichen den Melopfeben, 
find anfaͤnglich eiſengrau, bey ihrer vollkommenen Reife aber 
werden ſie wachsgelb. Wenn ſie noch unreif ſind, werden ſie 
zerſchnitten, und in Waſſer eingeweicht, biß der milchige 
Saft herausgezogen worden, hernach aber wie Ruͤben ge 
kocht. Reif hingegen werden fie wie Melonen mit Salz 
- und Zuger gegeffen, und haben eine ſche inn Eigen⸗ 

ſchaft. 
2. P. mit der birnfoͤrmigen Frucht CPofo — * 


* ) hat Blätter, welche ungetheilte Lappen 
ab en. 


Feuill. peru. 2. T. 39. f.1 
Surinam iſt die Heimath. z. 


Dieſer Papayabaum unterſcheidet ſich von dem vorher⸗ 
ſtehenden ſonderlich darinn, daß er aͤſtig iſ. Die Blumen 
ſind roſenfarben, und die auf ſelbige folgende Fruͤchte ſehen 
ziemlich einer Birn aͤhnlich. Ihre Schale iſt wie ihr Fleiſch 
gelb, und dieſes hat einen ſuͤßlichen Geſchmack. 


942. Biggelariſcherbaum (Krocxtakta). 
Die männliche Blume hat einen fünfmal ges 
theilten Kelch und fünfblättriche Krone mit 
fünflappichen Honigorüfen ; die Staubbeutel 
find an der Spitze durchbohrt. 


Ve⸗ 


1182 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Bey der weiblichen Blume iſt Kelch und 
Krone wie der maͤnnlichen ihre beſchaffen; fuͤnf 
Griffelz die einfaͤchriche Kapſel beftehet aus 
fünf Schalenſtuͤcken, und enthält viele Sam 
men. 


Anın. Diefen Baum hat der Hr. Ritter zu Ehren eis 
nes fleifiigen Sotaniften ahnen Stanz Riggelar 
alſo genennet. 


r. Afrikaniſcher Aiagelariiderhaun — 
iggelaria). 
Hort. cliff. T. 29. J | 
Wohnt in Aethiopien. h. x 9*F 


943. Gerberſtrauch (CorıAaRıA) Die 
männliche Blume hat einen fuͤnfblaͤttrichen Kelch 
und eine fünfblättriche Krone, ‚melde dem 
Kelche vollkommen gleichet, die Staubbeutel 
find zweymal getheilet. J 
Die weibliche Blume iſt auch mit einem 
fuͤnfblaͤttrichen Kelche und eben einer ſolchen 
Krone wie der maͤnnlichen ihre verſehen; fuͤnf 
Griffelz die ſaftige Kronblaͤtter bebecken die 
fünf Saamen, und ſtellen eine Beere fuͤr. 
1. G. mit dem Myrtenblatte (myrtifolia C.) 
hat eyfoͤrmig⸗laͤngliche Blätter. 
Rhus plinii myrtifolia, monspelienfum. Lob, ic, 
2. p 98. en 
Iſt bey Montpellier zu Haufe. b- 


RR — weiblichen Blumen haben unfruchtbare Staub 
eutel. 


Die⸗ 


Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1183 


Dieſer kleine Strauch kann eben fo zur Zubereitung des 
Lders gebraucht werden, wie der Sumach, woher der Ur⸗ 
ſprung des Geſchlechts Nahmens. 

Hr. Saupage hat von demfelben beobachtet, daß er die 
Eigenfchaft habe. die. Eclampfle., welches eine gewiſſe Art von 
dem Böfenwefen iſt, zu verurfachen, die oft toͤdlich iſt. Die 
Blätter beſitzen dieſe Kraft nicht in einem ſolchen Grade als 
die Deere. Ein gewiffer Mann, welcher ohngefehr aus großen 
Durſt rn. Deere genoſſen, hat davon eine fü heftige Eclampſie 
befommen, daß er feinen Geiſt hat aufgeben müffen. Die Eſel und 
‚alten Ziegen hüten ih nach ſeinen Beobachtungen fehr vor dies 
fen Strauche, die jungen Laͤmmer aber gehen folhen manch⸗ 
mal aus Unerfahrenheit an, und freffen die Blätter. Davon 
toerden fie foldperftait taumlend und ſchwindlich, daß fie auf 
die, Erde. fallen , und Zudungen befommen , welche jedoch 
wieder vorüber gehen. f. Sauvag. Noflolog. method. Tom. 2 
p.85. Nach Eoefflings Berichte zweifeln die franifchen und 
italienifchen Gelehrten an diefer Kraft, und H. Minuart 
hat: denfelben verfichert, daß auf den pyrenäifchen Gebürgen 
die Efel die Blätter-diefes Strauchs mir Geſchmack fräffen, 
ohne davon befhädiget zu werden; und müfte das Elima bey 
Montpellier an dieſer Wirfung allda Schuld ſeyn. 

2. ©. mit dem Mausdornblatte Crufeifolia 
C.) bat heizreyfürmige, feſtſitzende Blaͤtter. 
Feuil. peru. 2. T. 12. 

Peru und Chili find die Heimath. h. 

Die Chilenfer bedienen ſich dieſes Strauches zum ſchwarz 
färben, Feuillee. 

X. Ordnung. 
. Mitzwölf Staubfäden (DODECANDRIA). 
944. Mondfaame (Menısrermum) Die 

. männliche Blume hat eine zwoͤlfblaͤttriche 4 

ne, 


2184 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


ne; wovon die vier aͤuſſere eyfoͤrmige Kronblaͤt 

ter abſtehen, die acht inneren aber eyfoͤrmig 

hohl, und kleiner als die auſſeren find; ſechs⸗ 
gehn Staubfaͤden. 

Die weibliche Krone iſt wie der männlichen 

ihre beichaffen, und mit acht unfruchtbaren 

Staubfäden verfehens zwey einſaamige Beere. 

1. Canadiſcher M. (canadenſe M.) mit ſchild⸗ 

foͤrmigen, herzfoͤrmigen, rundlich— ecligen Blaͤt⸗ 

. Medera monophylla virginiana, convolrali fol, 

Pluk, alm. 181. T. 36. £ 2, | | 
Wohnt in Virginien und Canada. 5. 

2. Dirginifcher M. (virginicum M.) mit Felde 
förmigen, herzfoͤrmigen, lappichen Blättern. © 
— aha folio hederaceo, Dill, elth. 223% 

T. 178. f. 219. 
Das Vaterland ift in Birginien und: Caroling 
am Meerfirande. h. . 
3. Fiſchkoͤrner (Cocculus M.) mit be förigen; 
zugeitumpften , in eine Spitze fich endigenden 
——— und einem zerriſſenen Stamm. 
Blackw. 3.399. | 
Waͤchſt in Oſtindien. 


Die Fruͤchte dieſes Baumes gleichen den Sorberheeren in 
etwas, und duffern eine dummachende oder beraufchende Eis 
genfchaft, die mit einer großen Schärfe verbunden if. Wen 
man folche in den Fiſchkoͤder mit einknaͤtet, werden die Fiſche, 
welche dergleichen genieffen, dergeſtalt davon beränbt, daß man 
ſie mit Händen fangen kann, und koͤnnen ohne Nachtheil dee 
Baundheit geuoſſen werden · Rivierü Umſchlag mit ar 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern. 1185 


und ſcharfen Eſſig gegen das Podagra iſt in der Medicin auf: 

ſer Gebrauch, wie die Früchte ſelbſt. Es müfle denn son dem 

letzteren noch einiger Nutzen in Salben gegen das Ungeziefer 
zu ziehen feyn. 

4. Rraufer M. (cripum M.) mit herzförmis 
gen Blättern, und einem vievecfigen Maut 
‚Stamme. 

Rumph. amb,. 5. T. 44. & 
In Bengala. h. 


XI. Ordnung, 


Mit vielen den Fruchtboden einverleißten 
Staubfäden (PoLvanprıa) 


945. Wanzenkraut (Cımicıruca). Die 

- männliche Blume hat mehrentheils einen fünf 
Blättrichen Kelch, Die Krone fehletz zwanzig 
Staubfäden. 

Die weibliche Blume ift gleichfalls mit eis 
nem mehrentheil3 fünfblätteichen Kelche ohne 
Krone, und zwanzig unfruchtbaren Staubfa: 
den verfehen; vier bißfieben vielfaamige Kap⸗ 
ſeln. 


Anm. Dieſe Pflanze, von der ſich eine Abbildung in 
Linnei Diſſ. de Uſu Hiftorize naturalis in vita 
communi findet, ift unfern Schwarzkraute (Actaea 
nemorofa) dergeftalt ähnlich, das man fie ohne 
Blumen kaum unterfcheiden kann. Als aber der Hr 
Ritter von den H. Laxmann, weicher Prediger bey 
der teutfchen Gemeine zu Barnaul auf den kolywar 
niſchen Bergwerken in Siberien iſt, Saamen ev; 

hielte, bemerkie er, daß jene, nicht wie dieſe nur 
einen, jondern vier S — habe, und daß 9 
de) 


1186 Zweyundzwanzigſte Kloſſe der Pflanzen. 


bey jener die Geſchlechter getrennet ſeyn. Nach dio⸗ 
fer Beobachtung hat er aus ihr ein eigenes Ger 
fehlecht gemacht, und folches in feinen Naturſyſtem 
unter dem Nahmen Cimicifuga, nach den Geſetzen 
- feiner Eintheilung, der Klafie der Pflanzen mit ganz 
getrennten Geſchlechtern einverleibet. —— 
1. Stinkendes Wanzenkraut (foetida Cimici- 
Juge). “N 
Siberien ift die Heimath, 2%. 

Dieſes Gewaͤchſe hat einen ſolchen abſcheulichen Ges 
ruch, daß es zuverſichtlich die Wanzen vertreibet; mithin 
ein ſpecifikes Mittel gegen dieſelbe iſt. Unſer Schwarze 
kraut iſt mit dieſem Wanzenkraute ſo nah verwand, daß es mit 
demſelben faſt einerley Geruch hat. Wegen dieſer Aehn⸗ 
lichkeit vermeynet der Hr. Ritter es ware ein Verſuch zu 
machen, ob nicht eben daſſelbe eine ſolche Kraft beſitze. ſ. 
ſchwed. Reif. S334. 


946. Cliffortiſcher Baum (CuLirrortia) 
Die männliche Blume har einen dreyblaͤttrichen 
Kelch ohne Krone, und ohngefehr dreyſig 

Die weibliche Blume hat aleichfalls einen 
dreyblaͤttrichen Kelch, melcher auf der Frucht 
ftehet, ohne Krone, und zwey Griffel, Die 
zweyfaͤchriche Kapſel enthält ın einem jedem Fa⸗ 
he einen Saamen, 

Anın. Diefes Geſchlecht ift zu Ehren Georg Clifforts, 
beyder Nechten Doctor alfo benennet werden. 

2. €. mie dem Stechpalmblatte (ilicifoliu C.) 
hat fajt herzfoͤrmige gezahnte Blatter. 
Hort. clif, T. 30. 

Wohnt in Aethiopien. B> 





2.6. 


Mit ganzgetrennten Gefchlechtern, 1187 

2. €. mit dem Mauſedornblatte (ruſcifolia C.) 

hat lanzettfoͤrmige glatträndige Blaͤtter. x 
Hort, cliff. T, 38, 

Iſt ebenfalls in Aethiopien zu Haufe Bs 


* X. Ordnung. | 
Mit verwachſenen Staupfäden in einen Trop 
(MoNADELPHIA). 

947. Wachholder (Juntrervs).. Die mann 
lichen Blumen bilden ein fchuppiches Käßcen 
don welchem jede Schuppe eine Blume ohne 


? 


Krone senthältz drey Staubfäden. 
Die weibliche Blume hat einen dreymal ge⸗ 
theilten Kelch und drepblättriche Krone mit 
drey Staubwegen; Die Frucht iſt eine drey⸗ 
faamige Beere, welche mit drey Eleinen Hoͤckern 
gezeichnet ift, die von dem angewachſenen Kelche 
herkommen. ———— 
1. Weyrauch (thurifera J.) mit ſpitzigen Blaͤt⸗ 
tern, weiche in vier Rethen, wie Dachziegeln 
übereinander liegen. 1 
Iſt in Spanien zu Haufe, und beitget Früchte, 
| die den großen ſchwarzen Kirfchen gleichen. H. 
2. Pboͤniziſcher W. (phoenicea J.) mit drey, wie 
Dachziegeln übereinander liegenden ſtumpfen 
Blaͤttern. | | 
"Das mittägige Europa und Morgenland find 
das Vaterland. Be - | 
Es iſt noch nicht entfehieden, ob don der erſten Art oder 
Bon diefer der wahre Weyrauch komme. Dieſer iſt ein 
er Siif 2 


1188 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen: — 
trockner etwas ſchleimiger Harzſaft, deſſen reines Gemenge aus 
groſſen und kleinen blaßgelben durchſichtigen Koͤrnern beſtehet, 
die ſich leicht zerreiben laſſen, uͤber Kohlen einen angenehmen 
Geruch geben, und ſonſt einen harzig-balfamifchen Geſchmack 
haben. Das Harz im Weyrauch übertrift deſſen gummoͤ⸗ 
fen Antheil, und von einem fluͤchtigen feinen dligen Wefen, 
als wovon der Geruch eigentlich herkommt, offenbaret ſich 
darinnen ungemein wenig. Weil fih vom Weyrauch wenig 
wirkſames auflöfet, wird er felten zu innerlihen Arzeneyen 
gebrauchet, insgemein aber zum Raͤuchern, oder zu etlichen 
auſſerlichen Mitteln angewendet, die nicht von der neueſten 
Erfindung ſind. Gleditſch. | — 
3. Sadebaum (Sabina J.) mit gegeneinander übers 
ftehenden aufrechten. herunterkaufenden Blaͤt⸗ 
fern. . \ 
Blackw. T. 214. Rn, 
Waͤchſt in Portugal, Stolien, Giberien und 
Morgenlande, blüher im Brachmonate. 9. 
Die Blätter haben’einen ſtarken widrigen Geruch und 
ſcharfen Geſchmack, fie treiben den Urin, die Frucht, Mos 
natszeit und Würmer. Ihr innerlicher Gebrauch ift ver- 
dächtig. Fudw.n.93. Das Holz fowohlals die Blaͤtter 
geben durch die Deſtillation vieles weſentliches Oel und 
Fräftiges Waſſer. In dieſen oͤligen und harzigen Beſtand⸗ 
theilen ſteckt fuͤrnemlich die ſtarke reitzende, auflöfende und 
erhitzende Kraft. — | 
4; Gemeiner W. (comnumis J.) mit abftehene 
den, in eine Spitze auslaufenden Blättern, 
deren drey und dren beyfammen wachen, und 
Länger als Die Beere find» 
Blackw. 2. 187» e 
In 


Mit gansgetrennten Gefchlechtern, 1189 


In den Wäldern des Fältern Europa, und blü= 
bet im May und Brachmonate. 9. 

Die Deere find das ıfle Fahr grün, und zeitigen erft 
fm anderen. Die Schale der Beere ſchmecket ſcharf ges 
wuͤrzhaft und harzig , und ihr Saft ift füh:bitterlih, Aus 
diefem Beeren wird ein häufiges weſentliches ſtarkriechendes 
Del bereitet, und aus dem übergebliebenen macht man den 
Machholderfaft. Erfieres wird in langwierigen Krankhei— 
ten, die ohne Fieber find, als eine gemwürzhafte, reitzende und 
auflöfende Arzeney zu einigen Tropfen mit Zucer gegeben, 
auch giebt es ein gut urintreibendes, und die monatliche 
Heinigung beförderndes Mittel ab. Der Saft ift ein gu: 
tes magenftärfendes und urintreibendes Mittel. Das Holz 
und die Deere geben im Verbrennen einen angenehmen Ges 
ruch, und werden zum Näuchern gebraucht. Loͤſeke.S. 361. 
Die ſchwediſchen Bauren brauen aus den Wachholderbeeren 
ein fürtrefliches Bier, ſowohl dem Gefhmad als der. diureti: 
fehen und antifcorbutifchen Kraft nach, welches fie befonders 
frifch als einen ordinären Trank trinken. Flot, lapp. n. 376. 


948. Eibenbaum (Taxvs). Die männliche 
Blume hat einen dreyblättrichen Kelch, wel: 

chen die Knoſpe ausmacht; die Krone fehlet; 
die vielen Staubfäden tragen fehildförmige acht: 
mal eingefchnittene Staubbeutel. 

Diie weibliche Blume ift gleichfalls mit ei: 
nem drepblättrichen Kelche, welchen die Knoſ⸗ 
pe ausmacht, verfehenz Krone und Griffel feh- 
len; das faftige Saamenbehaͤltniß ſtellet eine 
Deere für, und fehließt einen einzelnen San 
men ein. 


Sfffa 1. Beeri⸗ 


1190 Zweyundzwanzigſte M affe der Pflanzen, 
1, Beeriger E. (baccata T.) mit dicht anein⸗ 
ander —9 — Blaͤttern. 

Europa und Canada find die Heimarh , blüher 

im April, und bringet reife ‘Deere im kmh 

monate, I. 

Der Eibenbaum ift vor Alters für giftig gehalten morz 
den, und das in einem folchen Grade, daß die alten Pflan⸗ 
zenbeſchreiber 3. €, Dioſcorides und Plinius ſagen, es jey 
gefährlich , unter feinem Schatten zu fiten. Die Beere 
find wenigſtens in unſern Elima nicht fo fchadlich, als die 
Nachrichten, welche wir von Plinius und andern alten 
Schriftitellern empfangen haben, erwarten laſſen, und fie 
werden bey uns theils aus Unwiſſenheit, theis aus Unvorfiche 
tigkeit häufig genoffen, ohne noch einen übelen Erfolg davon 
bemerft zu haben, Was uns aber aus dem Alterthum von 
den ſchaͤdlichen und böfen Wirkungen der Blätter gegen dag 
Vieh überliefert worden, iſt durch neuere Beyſpiele volle 
kommen beftärtiget worden. ſ. Schrebers dron. und cameral. 
Samml. Th, 6,6.253, 

2. Nuſſetragender E. (nueifera T.) mit Blaͤt⸗ 


9 welche in einiger Entfernung von —— 
chen, 


Kaempf, amoen, T, gı5, | 
Wohnt in Japan, , 


949. Boßſchwanz (Erueora). Diemänni 
chen Blumen bilden ein Käßgen, und haben einen 
zweymal eingefhnittenen Kelch ohne Krone; 
ſieben Staubfaͤden; drey Staubbeutel ſtehen 
hoͤher, und vier niedriger. | 


; — Die 


Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1191 


Die weiblichen Blumen find mit einem zwey⸗ 
mal getheilten fuͤnfachen Kelche, ohne Krone, verſe⸗ 
hen; zwey Staubwege; der Kelch wird ſaftig wie 
eine Beere, und bedeckt die zwey Saamen. 
2, Zweyäbriger BR. (difachya E.) mit gegen 
einander überttchenden Blumenſtielen und dop⸗ 
pelten Kaͤtzgen. 
Tragum. Cam, hort. 171, T. 46. 
Iſt in Languedoc und Spanien auf felfigten Huͤ⸗ 
geln am Meere zu Haufe. P- 
2. Einsbriger R. (monoffachya E.) mit vielen 
- Blumenjitelen, und einzeinen Käßgen, 
Gmel.fib. 1, T.38. £ 1, 
Die unfruchtbare Berge in Siberien find das, 
Vaterland. 4 


50, Briefvourzel (CıssamrELos) Die maͤnn⸗ 
liche Blume bat einen vierblaͤttrichen St: Ich oh: 
ne Krone; das Honigbehaltniß iſt radfoͤrmig; 
die vier Staubfaͤden ſind untereinander zuſam⸗ 
mengewachſen. EN 

Die weibliche Blume hat einen einblättris 
chen, zungenfdrmig = rundlichen Kelch; die 

Krone fehlt; drey Griffel, die Deere it eine 

ſaamig. 

1. Braſilianiſche G. (Pareira C.) mit ſcild⸗ 
förmigen, herzfoͤrmigen, ausgeſchnittenen Blaͤt⸗ 
ten. 

‚Clematis baccifera glabra & villofa, rotundo & 
umbilicato folio,. Plum, amer. 78. T. 93. 
Wählt im mittänigen Amerika, und ift vielleicht 
die weibliche Pflanze der folgenden, Zi. 
Fiff 4 Man 


1192 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 

Dan findet unter dem Nahmen Pareira Brava zweyerfen 
Wurzeln, deren beyder Gebrauch; in neuern Zeiten ungenteit 
abgenommen hat; da man zumal beym Gebrauche drefenigen 
Wirkungen nebft der angerühmten Stärke nicht gefunden, und 
FG der feit einiger Zeit in DBergefienheit gerathenen Wurzeln 
und Stengeln wuufres Bitterfüffes, oder vielmehr nur ihre diße 
fen Rinden wieder erinnert, und diefe beſſer anzumenden ges 
lernet hat. Die eine iſt die junge innere, locker und ſchwam, 
mige aſchgraue Wurzel diefer Pflanze, die etwas ins fehmärzlis 
he fanet, und etwo Daumens dicke befunden wird. Die ans 
dere iſt die alte völlig ausgewachſene Wurzel von eben derfels 
ber Pflanze, die nicht wurmſtichig feyn fol, und eine dunkel 
ſchwaͤrzliche Eifenfarbe hat. Ihr Kern ift zum Theil blaß⸗ 
gelblich, zum Theil ſpielet er aus dem dunkelbraunen ing gelbs 
liche. In beyderleyn Wurzeln iſt kein befonders merflicher Ge⸗ 
ruch, aber ein Geſchmack, welcher anfänglich füffe ift, und auf 
der -unge nad) und nad) Bitter wird. Da man in der fehr 
trocknen Wurzel der feiferrartigen Pareira Brava, von flüchtigen 
wirffamen Beftandtheiten feine Merfmahle bar, fo Fann mar 
ihre Kräfte und Wirfungen nur bloß dem Barzig ⸗ ſchleimigen 
zufchreiben. Der mit Waffer aemachte Aufquß ift hellroth, bit⸗ 
terlit und nebſt dem Ertracte ohne Geruch. Das letztere zeiget 
bey dem bittern Weſen eine ſchwache Suͤſſigkeit Durch den Wein⸗ 
geiſt erhält man daraus eine dunkeſbraune TR... die einen ver 
mifcten ſcharf bitterlichen und dabey füßlichen Geſchmack hat, 
und dag Extraet ziehet bey, feinem bitserfüflen Geſchmacke ete 

wos zuſammen. Br Be 
Pareira Brava wurde ſonſt im Pulver von einer halben biß 

zur ganzen Duente im Waſſer, Wein: oder einem Fräftigen Ve- 
hiculo zu nehmen verordnet. Man ließ die Wurzel auch mit 
Moͤhrenſaamen, oder auch Birkenſafte abfochen. Man gab 
das Yulver befonders zu einer halden Quente, mit —* 


Mit ganzgetrennten Geſchlechtern. 1793 


Zuſatze von ſale Ammoniaco depurato, oder ſale Epſonienſi 
zu etiva ıs ran, alle vier Stunden bey Nierenbeſchwerungen, 
big zum Nachlaß der Heftigkeit von Zufallen, und ſchrieb alle 
gute Folgen der Wurzel faft allein zu. Mau ließ auch einen 
Spiritum und Balfamum Pareiræ compofirum, eine Eſſen- 
tiam cum fpiritu Fri volatili, oder fpiritu Acmellæ, auch 
ſpiritu Nitri dulci caftozeato nebſt dem Extra&to fpirieuolo 
daraus verfertigen. Von der ſtarken und heftigen harn: und 
fteintreibenden Wirkung wurde indeffen von etlichen Aerzten 
fehr viel übertriebenes gefagt: andere die aufmerkfamer was 
ren, unterfchieden die Umftände beſſer, und fanden fie deflo 
ſchwaͤcher. Man kann davon mit Wahrheit fagen, die Wure 
zel gehöre unter die ſehr gelinden eröfnenden, reinigenden und 
harntreibenden Dittel, die in langwierigen Krankheiten, wel⸗ 
che ihren Grund in einer Schwäche der feften Theile und das 
her entfiehenden Verdickung, Verſchleimung und Schärfe uns 
ferer flüffigen Theile haben, mit Nutzen gebraucht werden Eins 
nen. Gleditſch. 


2. Caapeba (Caapeba C.) mit ungetheilten Blaͤt⸗ 
tern, welche an der Baſis geftielet find. 


Caapeba folio orbiculari non umbilicato, Plum 
gen. 33. ic. 67.1.2, J 


Ebenfalls im mittaͤgigen Amerika. 2}. 


* XIII. Ordnung. 


Mit vrrwachſenen Staubbeuteln (Sıwer: 
NESIA). 


951. Mausdorn (Ruscus), Die männliche 
Blume hot einen fechsblättrichen Kelch ohne 
Krone; in der Mitte des Kelchs befindet fich ein 

 öfffs ey⸗ 


1194, Zweyund;wanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


eyfoͤrmiges Honigbehältniß, welches. an der 

„Spiße durchbohret ift. 

Die weibliche Blume kommt in Anfehung 

des Kelchs, der Krone und dee Honisbehält: 

niſſes mit der männlichen Blume überein; ein 

Griffel; die dreyfaͤchriche Beere enthält zwey 
Samn. 

Anm. Ludwig haͤlt dieſes Honigbeh altniß far die 
menkrone. Und Trew in feiner Anmerkung zu der 
blackwell. Tafel 155. behauptet, daß ineinem jeden 
Fache ein Saamen läge. Weil aber nicht jelten 
nur ein oder. anderer Saame reif wurde, jo wäre: 
es dahin zu rechnen, daß der Herr Ritter nur zwey 

| Saamen in der Deere annahıne, 
ri, Eigentlicher m. (aculeatus R.) mit nackenz 
den Blaͤttern, aus deren DRAG die Blume 

entſpringt. 

Blackw. T, 155, | 
Die Hay e in Frankreich ht Italien ſind die Hei⸗ 
math, und der April und May die Bluͤhzeit h 
Die Wurzel wird unter die eröfnenden Wurzeln gezaͤhlet. 

Gleditſch. 

2 Alerandrinifcher Lorber (Aypopbylium R.) 
mit nackenden Blättern, aus deren Unterfläche 
Die Blume entfpringt, 
Plafw. T. 194, 
Wohnt in Italien an den Seiten ber Hügel. 4 
3. dapfleinfraur ( Hypoglofjum R.) mit Blaͤt- 
“fern, aus deren Unterfläche. die Blume ent⸗ 
Di zt, und miteinem kleinen Blaͤttchen bedek⸗ 
et iſt 

Blackw. T. 128, 

Sn in Ungarn und Stalien auf fchattigen Ber⸗ 


gen zu Haufe, und blübet im — — 2 
| | as 


Mit gonzgetrennten Geſchlechtern. i 1195 


"Das Heine Blättchen, welches die Blume: bededket, it bey 
Diefer Pflanze mas befonderes. 


XIV, Drdwung 


Mir aneinander gewachfenen Staubfäden 
und Staubivegen (GYNanDala), 


952. Clutiſche Pflanze (Crurra), Die maͤnn⸗ 
liche Blume hat einen fünfblättrichen Kelch, und 
eine fünfplättriche Krone. 
Die weibliche Blume ift gleichfalls mit eis 
nem fünfblättrichen Kelche und fünfblättricher 
Krone verſehen; drey Griffel; die dreyfaͤchri⸗ 
che Stapfel enthält in einem jedem Fache einen 

Damen. 

Anm. Diefes Gefchlecht ift von Boerhaaven zu Ehren 
des Augerius Clute mit deſſen Nahmen belegt worden. 

1. Schoͤne C. (pulchella C.) mit eyfoͤrmigen, glatte 

raͤndigen Blaͤttern, und Blumen, welche ſeit⸗ 

waͤrts befeſtiget find. 

Frutex ethiopicus, porabce folio, Comm, hort. 
I, P.,477. 1.9 

Aethiopien ift vie Baterland, B: 

2, Eafcarılle (Eluteria C.) mit herz⸗ lanzettfoͤrmi⸗ 
gen Blaͤttern. 3 
Rieinus duleis arborefcens americanıs populnea 

fronde argentea, Seb. th, p, 1.56, T.35. f. 3» 
Waͤchſt in beyden Indien. h. 

Von dieſem Sirauche erhalten wir die ſogenannte Eafens 
rillrinde. Sie iſt mehr oder weniger in Röhren zuſammen ge: 
rollet, dabey feſte und dichte, aͤuſſerlich aſchgrau und weißlich, 

inwendig dunkelbraun und eiſenfaͤrbig. Ihr Geruch iſt halfar 
miſch, der Geſchmack aber bitter und gewuͤrzhaft · Sie ſuͤhret 
| ein 


1196 Zweyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen iR 


ein grünes fehr fluͤchtiges und durchdringendes Del, welches 
ſtark riechet, und den übrigen harzig-fehleimigen Beſtandthei⸗ 
fen die eigentlichen Kräfte giebt. Die färkende, zertheilende, 
lindernde und fhweißtreibende Eigenfchaft iſt offenbar, und 
deshalber der Gebrauch fehr meitläuftig. Man bedienet fi 
Diefer Rinde im Pulver und in Weinaufgüffen mit andern Spe⸗ 
ciebus. Die Effenz nebft dem Eptracte und Syr. fimpl. find 
die gemöhnlichiten preparata daraus. Einige Liebhaber mi: 
fchen das Pulver unter den Rauchtaback, und man feret es 
noch unter ein Elixir. antifebrile Würtenbergenfe. Gleditſch 


3. Dem Wegetritte gleichende C. (polygonoides 
C.) mit lanzettfoͤrmigen Blättern, und vielen, 


aus den Winkeln der Blätter entfpringenden 
Blumen. 


Burm, afr, T. 43. f. 3. 
An demVorgebuͤrge der guten Hofnung-B- 


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Drey 


RENG MR 1197 
— —— — der Pflan⸗ 


Mit permengten Geſchlechtern 


(PoOLYGAMIA.) 
I, Drdnung. 
Mit np Gefhfechtern 


Monoecıa). 
953. Mufe (Musa). Die männlichen Zwitterblu⸗ 
men find mit einer Scheide und ziwenblättricher 
Krone verfehen, wovon das eine Kronblatt auf 
recht ftehet, und fünfmal gezahnet iſt; das ana 
dere aber hohl und Fürzer ift, und einen Honig» 
faft von ſich giebt, ſechs Staubfaͤden, wovon 
fünfe Staubbeutel tragen; ein Griffel; ver 
Ben fißt unter der Blume, und ſchlaͤgt 
fehl. 

Der weiblichen Zwitterblumen ihre Scheis 
de und Krone find wie der männlichen Zwitter> 
blumen ihre beichaffen, und haben auch ſechs 
Faͤden; nur das der einzige Faden, womit der 
Staubmweg der Zwitterblume verſehen iſt, einen 
Staubbeutel traͤgt; die laͤngliche Beere iſt 

dreyſeitig und ſitzet unter der Blume. 

x. Paradiesfeige (paradiſiaca M.) mit einer 
überhängenden Blumenkolbe, und verbleibens 
den männlichen Blumen. 

Trew, ehret. T. 18. 19. 20. 
Oſtindien ift die Heimarb, 2L, 


Der 


1198 Dreyundʒwanßigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Der Stamm der Paradiesfeige waͤchſt aus ver chiedenen 
weiſſen knolligen Wurzeln hervor, hat ohngefehr acht Zoll 
im Durchſchnitte, laͤuft in der Höhe, welche ohngefehr zwoͤlf 
Fuß von der Erde iſt, ſpitzig ji. Das: Herz ; dder der ei⸗ 
gentliche krautartige Stengel, liegt in der Mitte von ohn⸗ 
gefehr funfzehn grünen poroͤſen, mit Gefaͤßgen verſehenen 
Scheiden, die faſt drey Linien dick find. Wenn die e die 

Spitze erreichen, (denn etliche davon erreichen fe nicht) fo 
laufen fie wechſelsweiſe auseinander, und machen einen fpitig 
zugehenden Blattftiel, jeder davon wird die mittlere Ribbe 
eines damit verbundenen Blattes, welches glatt, von einer 
meergruͤnen Farbe, beynahe fünf Fuß lang, zwey Fuß breit 
ift, und eine länglich:ovale Geftält hat. Seine Fäferchen 
laufen in einer fchiefen Nichtung nach der Nibbe zit, und laf: 
fen ſich Teichtlich voneinander abfondern. Dieſe Ribbe ift 
auf der untern Seite hervorragend, und cover, auf dee 
obern Seite iſt fie ausgehoͤhlt, und die Höhlung leitet den 
Degen von den Blättern zum Stamme, ber dadurch feine 
Nahrung erhält. Diefer Blätter find gemeiniglich zehn an 
der Zahl. Wenn die Pflanze acht Monate alt iſt, ſo fchießt 
ang ihren Gipfel ein zaͤher, holziger, eylindrifcher Stengel, 
ohngefehr vier Zoll im Umfange, und faſt drey Fuß lang, 
hervor, der etwas niederwaͤrts hängt, und ſich mit einer co: 
nischen, roͤthlich purpurnen Blumenfcheide endigt, die fo lan: 
ge daran bleibt, biß die Pflanze umgehauen iſt. f. Bancrofts 
Nat. Gefch. von Guia.S. 17. Diefer Stengel prauget oͤfters 
mit zweyhundert Blumen, unter dieſen ſind wenig weibliche, 
und auch dieſe dauren nicht über wenige Tage. Nachdem 
die weiblichen Blumen verblühet haben, folgen bie männliche, 
welche immer eine nad) der. andern, biß die Frucht reif wird, 
aufblühen, In der Frucht aber findet man gar Feine Saa⸗ 
- 


Mit vermengten Geſchlechtern. 1109 


‚men. Die Verfoffer des ntalabarifchen Gartens behaupten, 
die Warabiesfeige hätte gar Feine Saattien, welches dem Hrn. 
Ritter ganz widerſinniſch vorkame. Da er aber gefehen, 
“daß die Weiber der erften Ehe, und der erflen Blumen von 
ihren Männern Feine Genusthuung erhalten, und die Maͤnner 
der folgenden Schlafgemächer allzuſpaͤt darzu kommen; fo hat 
ser erfannt, daß in diefer Art nie ein Saamen hervorfoms 
men werde, wenn nicht viele neben einander flehende Pflan⸗ 
zen faft zugleich blühen, und alsdenn eine in die Andere wir⸗ 
fen Fan. Angenehm iſt es, daß dieſe Pflanze zweherley 
voneinander verſchiedene Blumen trage, deren einige von der 
weiblichen Seite, andere von der maͤnnlichen fruchtbar ſind. 
Allein, dieſe ſind von der weibliche, jene von der maͤnnlichen 
Seite unfruchtbar. Alſo iff Die eine Blume männlich, die 
Andere weiblich, Sin diefer alſo zeigt ſich eine Art der Dick 
weiberey, die ihtes gleichen weiter nicht. hat. Wo ziven nrw 
ſchiedene Ehen zufammengehen Finnen, und ein Weibaen, 
das unvermögende Männer bat, des andern Weiberne Dans 
ner umarmet, wenn jene Männer eine unfruchtbare Frau has 

ben. f. Ameen. acad. vol, 1. p. 362: 2 
Die Früchte find weiß und mehlartin, ohngefehr acht Zoll 
lang, und drey und einen halben im Umfange, faſt wie ein 
halber Mond gekruͤmmt, und in eine glarte, eckige und hüls 
ſenartige Schale eingefhloffi en, die, wenn die Frucht reif if, 
ihre dunfelgrüne Farbe ın eine gelbe verändert. Diefe Früchte, 
wenn fie völlig ausgewachfen, aber noch unreif find, erſetzen 
die Stelle des Brods,. wenn man fie entweder roͤſtet oder Fochts 
Wenn fie reif find, haben fie ein mildes, liebliches gelbes 
Fleiſch, und werden mit zum Nachtiſche, entweder roh oder 
‚gebraten , genommen. Dhngefehr funisig derſelben — 

traubentweiſe au einem Stammes 

Elal⸗ 


1200 Dreyundzmanzigfte Klaſſe der Pflanzen. 


Einige glauben, daß fie die verbothene Frucht des Parar 
dieſes geweſen find, und dag Adam ſich nach dem Falle mit 
Den großen Blättern diefes Gewaͤchſes bederfet habe, wovon 
der Nahme feinen Urfprung hat. Die Paradiesfeige dauret 
äfters in den Gärten 100. Jahr; blüher fie aber einmal, fo 
Fann Beine Kunft, Feine Erfahrung verhindern, daß ihr prächs 
tiger Stamm nicht das folgende Jahr ausgehe: 

2, W. der Weifen (apientum M.) mit übere 
hängender Blumenkolbe, und abfallenden maͤnn⸗ 
lichen "Blume. | ; 

Trew., ehret, T. 21. 22. 23. | 
Wohnt in beyden Indien. 4 | 


* 


3. Affen M. (Troglodytarım M.) mit einer aufı 
vechftehenden Blumenkolbe, und abfallenden 
Plumenfcheiden. u 
Rumph. amb. 5. T. 61. PR 
Iſt auf den molnefifchen Infeln zu Haufe 

Der Stamm und die Früchte von diefer Art enthalten eis 
nen blutrothen Saft. Letztere werden nicht rohe ‚gegeffen, 
goeilen fie ein Jucken in dem Munde erregen, fondern allzeit 
vorher unter der Afche ein wenig geröftet, und alsdenn haben 
fie einen edelfüffen und klebrichen Gefhmad, weswegen fie 
felten genoffen werden. Die Früchte treiben den Urin, und färs 
ben folchen blutroth; jedoch ohne Nachtheil der Sefundpeit. 


954. Schlangenholz (OrnioxyLon). Die 
Smwitterblumen haben einen fünfmaleingefhnits 
tenen Selch, und eine teichterformige ebenfalls 
fünfmal eingeſchnittene Krone; fünf Staub⸗ 
faͤden und ein Staubweg. 0 
Die männlichen Blumen haben einen zwey⸗ 
‚mal eingeſchnittenen Kelch, und fünfmal ein⸗ 

ger 


Mit vermengten Gefchlechtern, 1201 


gefhnittene teichterfürmige Krone, in defien 
runde ein walzenformiges Honigbehaͤſtniß Ni: 
zet; zwey Staubfäden, 
Burm. Zeyl. T. 64. 
Zeylon ift das Vaterland. H. 
Das Holz diefer Pflanze iſt bitter, und hat eine ſchweiß⸗ 
treibende Kraft, und wird wider das viertägige Fieber und 
den Biß giftiger Ihiere gebrauchet. Lin. mat. med, n. 474. 


955. Zirgelbaum (CeLris). Die Smwitterbiue 
men haben einen fünfmal getheilten Kelch ohne 
Krone; ; fünf Staubfaden und zwey Griffel; 
- DIE Steinfrucht enthält einen Saamen. 
Die männlihen Blumen find mit einen 
ſechsmal getheilten Stelche ohne — und 
ſechs Staubfaͤden verſehen. 


x. Mittaͤgiger 3. (aufralis C.) mit eyrund⸗ lan⸗ 

zettfoͤrmigen Blättern. 

Lotus arbor. Lob. ic. 186. 

Waͤchſt im mittaͤgigen Europa, und bieſeu ge⸗ 
legenen Afrika. H. 


2. Morgenlaͤndiſcher 3. (orientalis C.) mit (chief 
" perstormigen, ſaͤgeartig gesähnten, auf der uns 
tern Fläche rauchen Blättern, 
Rheed. mal, 4. T. 40. 
In beyden Indien. Ds 
3. Abendländifcher 5. (oceidentalis C.) mit fehief 
eyförmigen, fügeartig gegähnten, feharf zuges 
ſpitzten Blättern. / / 
Mill, did. T. 88. 
Gggg Bir 


— 


1202 Deepundgtsangigfte Klaſ der Manzen 
Virginien iſt die Heimath. +. T; 


956. Weiffe Nießwurʒ ((VERATRUM),. ‚Die 
Zwitterblume hat feinen Kelch, ſondern nur 
eine ſechsblaͤttriche Krone; ſechs Staubfaͤden, 
und drey Staubwege; die drey Kapſeln ent⸗ 
halten viele Saamen. 

Die maͤnnliche Blume iſt ebenfalls mit bai⸗ 
nem Kelche, ſondern nur mit einer ſechsblaͤttri⸗ 
chen Krone und ſechs Staubfaͤden verſehen; ein 
Anſatz von einem Staubwege. | 


1. Bemeine WW, (album N.) mit einem dreifach 
zulanınengefegten Ölumentrauben , und aufs 
rechten Kronen. | 
Weinm. T. 568. lit. d. 

Wohnt auf Bergen in Rußland, Eiberien, Oe⸗ 
ſterreich und Italien, bluͤbet im Sommer mit 
weißlich grünen Blumen. 2. 

Die Wurzel ift laͤnglich, bißweilen übers einen nt dick, 

auswendig braun, inwendig weiß, mit vielen weißlichen Zaſ⸗ 

fern beſetzt. Sie hat einen ſcharfen bitterlichen, etwas zu: 
ſammenziehenden und widrigen Geſchinack. Wegen ihrer hef— 

tig purgierenden Wirkung wird ſie in Subftanz innerlic) faft 
niemals gegeben; anfferlich erregt ſie —— Ludw. 

n. 137. 

2. Mic ſchwarzrothen Blumen bllthenbe w. 
(nigrum N.) mit einem zuſammengeſetzten Blu⸗ 
mentrauben, und fehr abjiehenden Kronen. 
Weinm. T. 568. lic, e. 

Iſt in Ungarn und Giberien in trocknen unbe⸗ 
ſchatteten Gegenden zu Haufe, und bluͤhet im 
Heu: und Erndemonate. 2. 

| Dieſe 


Mit vermengten Geſchlechtern. 1203 
Dieſe Urt kommt der vorhergehenden ſehr nahe, und find 
Kur darinn voneinander unterſchieden, daß der erſten ihre 
| Blumen eine weißliche, mit gruͤnen in die Laͤnge gezogenen 
| Strichen ſcheckige Farbe haben; der andern aber ihre ſchwarz—⸗ 
roth fi ind. Zweytens letztere fruͤhzeitiger blühe, als die er: 
ſtere. Drittens der Stengel der erſteren allezeit viel niedri⸗ 
‚ger bleibe, als der andern ihrer. Miller hat in feinen Lexi⸗ 
son beobachtet, daß wenn beyde Arten neben einander in eie 
nem Gatten ftehen, die Schnecken die Blätter der zweyten 
Urt ganz abfreffen, "hingegen die ‚an der erften Art kaum an⸗ 
rühren. 
957. Bartgras (AnDrorocon). Der Zwit⸗ 
terblüthen ihr Kelch beftehet aus zwey Baͤlg⸗ 
lein, welche eine Bluͤthe einſchlieſſen; die Kro⸗ 
me beſteht aus zwey Spelzen, wovon die groͤſ⸗ 
ſere an ihrer Baſis mit einer Granne bewehret 
am iſt; ʒ drey Staubfaͤden; ʒ zwey Griffel; ein Saame. 
Der männlichen Bluͤthen ihr Kelch und Kro⸗ 
ne find wie der Zwitterbluͤthen ihre beſchaffen; 
drey Staubfaͤden. 


1. Cameelheu (Schenanthns A.) Mit einer Bluͤ⸗ 
thenriſpe, die aus gepaarten , e&yförmig-länglis 
chen Aehren beitehet, etwas hadtigen Spindel, 
"und feſtſitzenden Bluͤthen, die mit — 
Granne bewehret find. 

Rumph. amb, $. T. 72. 
Oſtindien und Arabien find Vaterland, 


Diefes Gras hat einen ſtarken angenehmen Gewuͤrzgeruch 
und ſcharfbeiſſenden bitterlichen Geſchmack. Es erweiſet die 
Re der Galgant ⸗ und Chperwurzel, mir daß es ſchwaͤcher iſt/ 


Gg 982 und 


1204 Dreyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


und gelinde anhaͤlt. Man hat es ehedem gebraucht, die ſtar⸗ 
„gen Purgiermittel zu mäßigen, (wie man alaubte ) auch in 
decoctis diureticis und weiter, als eine erwaͤrmende und ftärs 
kende Arzeney. Das Pulver davon ift auch mir der geſtoſſe⸗ 
nen Violenwurzel zum Einſtreuen heym fungo cerebri vor⸗ 
geſchlagen worden. Man kann aber dieſe Pflanze in der Arze⸗ 
ney vollklommen entbehren Gleditſch. Die Araber füttern 
damit ihre Cameele und andere Laſtthiere. 


2. Narden (Nardus A.) mit Bluͤthenriſpen, 9 
ren Aeſte dreyfach zuſammengeſetzt und fproffend 
iind. 

Waͤchſt in Oſtindien. 


Die wohlriechende lange leichte braunroͤthliche oder gelb: 
braune Wurzel dieſer Pflanze beſtehet ans duͤnnen lagenweiſe 
uͤbereinander gelegten Faſern, gleichet dem Geruch nach den 
Cyperwurzeln, und hat einen angenehmen bittern, gewuͤrzhaf⸗ 
ten, etwas ſcharfen Geſchmack. Sie gehoͤret unter die ge⸗ 
wuͤrzhaften Arzeneyen, die die Kraͤfte der Cyperwurzel und 
des Galgants zeigen, und die ſowohl vor Alters in großen Ruf 
und Gebrauch geweſen iſt, als auch noch jetziger Zeit bey den 
Morgenlaͤndern ſtark gebraucht wird. Gleditſch. 


3. Teutſches B. (Iſthæmum A.) mit vielen ge⸗ 
fingerten Aehren, deren Bluͤthen ſolchergeſtalt 
feſt figen, Daß in einem jeden Zahne der. Aehre 
zwey Bluthen ſich befinden, wovon die weibli— 
che mit Öranne verfehen, Die — aber 
unbewehret iſt. 

Gramen dactylon ſpicis ariſtatis geniculatis, Bart 
ic; 753 12. 


Auf duͤrren Selfen des mittägigen Europas. 


958, HE. (Hoıcvus). Der Seh der 
Zwit⸗ 


Mit vermengten Gefchlechtem 1205 


. Zwitterbluͤthe beſtehet aus zwey Baͤlglein, und 
enthaͤlt eine oder zwey Bluͤthen; die Krone be— 
ſtehet aus zwey Spelzen, wovon die aͤuſſ ere mit 
Granne bewehret taiſt; drey Staubfaͤden; zwey 
Griffel, und ein Saame. 


Der maͤnnlichen Bluͤthe ihr Kelch beſtehet 
gleichfalls aus zwey Baͤlglein; die Krone feh— 
let; drey Staubfaden. 

1. Aehriges 5. (/picatus H.) mit zweybluͤthigen 
unbewehrten Baͤlglein, und doppelten eingehülls 
ten Bluͤthen, welche eine eyfoͤrmige laͤngliche 


Aehre bilden. 
Gramen paniceum fylveftre maximum ind, orient. 


Pluk alm, 164. T. 32. f. 4. 
Dfiindien ift die Heimath. O. 

‚2. Sorge 3. (Sorgbum H.) hat rauche Baͤlg⸗ 
fein und mit Granne bewehrte Saamen. 
Miliumarundinaceum, fubrotundo feınine, a 

nominatum. Moris. hift, 3. P 196; L 8. T 
s.67. 20 

Weohnt in Oſtindien. ©, 

3 Schmalblärtriches 5. (halepenſis H.) bat 
glatte Bäigkein, unbewehrte Zwitterblüthen, 

„und eine mit Granne bewehrte weibliche Bluͤthe. 
Schreb. Th. . T. 18. 

Iſt in Syrien und Mauritanien zu Hauſe. 4, 


‚4. Duckerfüfes 5. (/acchararus H.) hat glatte 
Baͤlglein und unbewehrten Saamen. 
Rumph amb. 5. T, 75. f, 2. u 
Indien ift das Vaterland. 


Die 


Gggg 3 Die 


1206 Dreyundzwanzigſte Klaſſe ber Pflanzen, 


Die Frucht ift ehBAE und ſchmeckt wie Artiſchochen. 
Rumph. 


959. Stachelgras PEN Die Huͤlle 
iſt zerfehliffen, ſtachlich, und ſchlieſſet given Bluͤ⸗ 
then ein; der Kelch beſteht aus zwey Baͤlglein, 
und enthält zwey Bluͤthen, wovon Die eine 
maͤnnlich, die andere ein Zwitter iſt. 

Bey der Zwitterbluͤthe beſtehet die Krone 
aus zwey unbewehrten Spelzen; drey Staub⸗ 
faͤden; ein Saame. 

Bey der maͤnnlichen Bluͤthe iſt die Krone 
ebenfalls agus zwey unbewehrten Spelzen zu⸗ 
ſammengeſetzt; drey Staubfaͤden. 


I, Traubenfoͤrmiges St. (racemofus C.) mit ei⸗ 
ner aͤhrenfoͤrmig zufammengefesten Blüthene 
rifpe, und zackigen Bälglein, die am Rande 
mit Borſten beſetzet ſind. 

Gramen caninum maritimum aſperum. Bauh, prodr, 
Ag aa, 

Waͤchſt im mittägigen Europa m den Meerges 
genden, 

3. Kopfiges St. Ccapitarus C.) mit einer euföre 
migen einfachen Aehre. 

Gramen minimum, fpica globofa echinata. Barr. 

‚248% 1176. T. 28. f. 1, 

In Lanquedok und Stalien. 


3. Tamaifches St. Cechinatus C,) mit einer länge | 
lichen — Bluͤthenaͤhre. 
Schreb. Th. 2. 3 


Ja⸗ 


Mit vermengten Geſchlechtern. 1207 


Jamaika und Curaſſao haben dieſes Gras von 
"der Mari erhalten. ® —— 

Es waͤchſt in, Jamaika und auf den übrigen weſtindiſchen 
Inſeln, in den Blantagen, auf den Aeckern und Diehmeiden 
in Menge, Es dienet dafelbft allen Arten von Viehe zu eis 
ner gefunden und angenehmen Nahrung. Wenn der Saas 
me reif ift, fo gehen die fachlichen Bedeckungen, die ihn in 
fih halten, von dem Stengel ab, und hängen fih an die 
daran: rührende Menſchen oder Thiere, welches das Mittel 
if, wodurd die Natur Die Ansfaung diefer Grasart bewirkt. 
Leute, die daſelbſt sn Fuſe reifen , haben bey dieſer Öelegen; 
heit oft eine ſchmerzhafte Empfindung von den feinen Sta: 
cheln dieſes Grafeg, die in Die Haut dringen und fig. ver: 
wunden. | j 
"4, Straudartiges St. (frurefiens C.) mit ſeit⸗ 

waͤrts befeitigten, feſtſitzenden Bluͤthenkoͤpfgen, 
Blaͤttern, welche in eine lange Spitze auslau⸗ 
fen, und ſtrauchigen Stamme. | 
Arundogramineaaculeata, Alp. exot, 105. T. 104. 
Armenien ift die Heimath. B- 


960. Daillantifche Dflanze ( VALANTIA). 
Die Zwitterblume hat feinen Kelch, ſondern 
nur eine viermal getheilte Krone; vier Staub⸗ 
faͤden; ein weyſpaltiger Griffel und ein Saame. 
Die maͤnnliche Blume iſt ebenfalls mit kei⸗ 
nem Kelche, ſondern mit einer drey oder vier⸗ 
mal getheilten Krone verſehen; vier oder drey 
Staubfaͤden; ein undeutlicher Staubweg. 
Anm. Dieſes Geſchlecht iſt zu Ehren des beruͤhmten par 
ii: 3% vie Auanon Sebaſtian Vaillant aljp genenne: 


©9994 1. Mit 


1208 Dreyund wanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


1. Mit ſteifen Borſten beſetzte V. (bifpida V.) 
hat dreyſpaitige maͤnnliche Blumen, welche ar 
dem „it jteifen Borſten befeßten Ge 
der Zwitterblume fißen. — 
Wohnt im mittaͤgigen Europa. O. 


2. Daillantifches RiebEraut (Aparine V.) mit 
geſtielten, Ddreyfpaltigen männlichen Blumen, 
welche auf den Stiele der Zwitterblume ſitzen. 
ea femine lævi. Vaill. paris, 18. T.4. fi3. 

Iſt in Teutſchland, Franfreich und Sieilien uns 
ter dem Getreyde zu Haufe. O. | 


3. Creusförmige V. (Cruciata V.) mit viermot 
geſpaltenen maͤnnlichen Blumen, welche zwey⸗ 
blaͤttriche Stiele haben. 

Teutſchland, die Schweiz und zeantreich fi nd 
das DBaterland. 21. 


4. Blatte V. (glabra V.) mit viermal — 
nen maͤnnlichen Blumen, welche zweytheilige 
blaͤtterloſe Stiele haben, und ovalen, mit Haa⸗ 
ren eingefaßten Blaͤttern. 
Waͤchſt in Oeſterreich und Italien. ae 


961. Glaskraut (ParıeTarıa).. Die Zwitter 
blume hat einen viermal eingeſchnittenen Kelch 
ohne Krone; vier Staubfaͤden; ein Griffel; 

der verlängerte Saame wird von dem Kelche 
umseben. 

Die weibliche Blume hat gleichfalls einen 
viermal eingefchnittenen Kelch ohne Krone und 
Staubfaͤden; ein Grrffel 5; der verlängerte 
Saame mid BIO von dem Kelche um⸗ 


geben. 
1. Offi⸗ 


Mit vermengten Gefchlechterm, 1209 


. Öfficinelles ©. (oficinalis P.) mit lanzett⸗ 
eyfoͤrmigen Blättern, zweytheiligen Blumens 

ftielen, und zweyblättrichen Kelchen. 
Sm gemäßigtern Europa auf Ruinen, und bl: 

bet im May und Brachmonate, 2. 

Die Blätter haben eine erweichende und Eühlende Kraft, 
werden unter die fünf erweichende Kräuter gerechnet, und oft 
au Breyumfchlägen und Elyflieren genommen. Ludw. n. 115. 


2. Portugiefifches ©. (luftanica P.) mit eyfürs 
migen, jiumpfen Blättern, und fadenförmigen, 
geitreiften, ebenen, geſtreckten Stämmen. 
Parietaria ocymi folio Tragi. Bocc. fic. 47. T. 
24 fa 
- Mortugall und Spanien find die Heimath. ©. 
9 Juͤdiſches ©. Gudaica P.) mit eyfoͤrmigen 
Blaͤttern, aufrechten Staͤmmen, dreybluͤmigen 
Kelchen, und maͤnnlichen Kronen, welche ver⸗ 
laͤngert⸗ walzenfoͤrmig ſind. 
Wohnt in Palaͤſtina. 2L. 


962. Melde CArrırıex).: Die Zwitterblume 
hat einen fünfblättrichen Kelch ohne Krone, 
fünf Staubföden , einen zweymal getheilten 
Griffel, und einen platt gedruckten Soamen, 
Die weibliche Blume ift mit einem zwey⸗ 
blaͤttrichen Kelche verſehen; Krone und Staub⸗ 
faͤden fehlen; der Griffel iſt zweymal getheilet; 
der einzelne Saame iſt zuſammengedruckt. 


"2. Voſen M. (rofea A.) mit einem krautartigen 
 Stamme,beftaubten, ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnten Blät- 

tern, und vierecfigen gezähnten Früchten. 

Iſt im Mmittägigen Europa zu Haufe, O. 

PH 995 . 2 Bar 


1210: Dreyundzwanzigfte Klaſſe der Pflanzen, 


2. Barten WI. Chortenfis A.) mit einem aufreche 
tea Erautartigen Gtamme, und dreyeckigen 
Baͤlttern. 

P. Roche Garten⸗ Melde ( Aripler bortenfis- 
yubra) iſt eine Abänderung: in 
Die Tartarey ift das Vaterland, O. 

Die. Blätter von diefer Art, mir andern Kräutern verz. 

miſcht, geben ein trefliches Gemüß: A ne 
. Ausgebreitere M. (parula A.) mit einem, 
" Frautautigen ausgebreiteten Stamme, faſt delta⸗ 
lanzettformigen Blattern, und Saamenkelchen, 
welche an ihrer Scheibe gezaͤhnet ſind. 
Waͤchſt in Europa in Gartenlaͤndern und auf 
Ruinen, bluͤhet im Sommer. O. 
4. Meerſtrands M. Cittoralis A.) mit einem 
——— aufrechten Stamme, und lauter 
gleichbreiten glattraͤndigen Blaͤttern. 
Un den Meerufern des mitternächtigen Curopa. O. 
Die Meerftrands: Melde iſt von der gemeinen in vielen 
Stuͤcken unterſchieden. Erſtere ſchichet in die Höhe, letztere 
aber erweitert ſi ſi ch in der Breite; aus der gemeinen kommt 
ein groͤßerer und ein kleinerer Zweig aus einem jeglichen Blatt, 
winkel; aus der Meerſtrands Melde kommt nur ein Zweig 
hervor. In der gemeinen ſchließt ein jeder Zweig eine Aehre 
in fi, in der Meerftrands Melde find viele Aehren; der 
Stengel an der gemeinen ift vieredig, an der Meerſtrands⸗ 
Meide aber fechsedig. f. ſchwed. Reif. S. 204. 


963. Catappabaum (TERMINALIA) Die 
maͤnnliche Blume hat einen fünfmal getheilten 
Kelch ohne Krone, und zehn Staubfäden, 

Die Zwitterblume ift in Anfehung des yw 
EEE IE AL, es 


Mit vermengten Geſchlechtern. 1214 


ches und der Krone eben ſo wie die maͤnnliche 
beſchaffen; ein Griffel; die eheſdeme Stein⸗ 
frucht ſitzt unter dem Kelche. 
Rumph, amb, ı, T. 68. 
Dftindien ift die Heimath. H. 


Die Kern der Früchte find eßbar, und werden vom den 
Europäern höher als yon Indianern geſchaͤtzet. 


964, Cluſiſche Pflanze (Crusıa) Die 
männliche Blume hat einen vier oder ſechsblaͤtt⸗ 
richen Kelch, deſſen Blaͤttchen wie Dachziegeln 
uͤbereinander liegen; die Krone hat vier biß 
ſechs Blaͤtter; viele Staubfaͤden. 

Der weiblichen Blume ihr Kelch und Krone 
ſind wie der maͤnnlichen ihre beſchaffen; das aus 
den aneinander gewachſenen Staubfäden beſte⸗ 
hende Honigbehaͤltniß ſchlieſſet den Fruchtkno⸗ 
ten ein; die fuͤnffaͤchriche Kapſel beſtehet aus 
fuͤnf Schalenſtuͤcken, und iſt mit einem Marke 

ausgefuͤllt. 
1. Weiſſe C. (alba 0) mit aderloſen Blaͤttern, 
und fuͤnfblaͤttrichen Kronen. 
Jacq. amer, 34. T. 166, 
Wohnt in Amerika, 9. 
2, Blaßgelbe C. (AavaCı) mit adertofen Blaͤt⸗ 
tern und vierblättrichen Kronen. 
Sloan, jam, 167. hift. 1. p,91, T. 200, £ 1. 
Iſt in Samaifa zu Haufe. 5. 


3. Aderige C. (venofa C.) mis aderigen Blaͤt⸗ 
tern. in 


‚Clofa 


112 Drehundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


—— a flore rofeo, minor, fructu ſlaveſcente. Plum, 
”gen.21, ic. 87 f.2. 


mis mittägige Amerika ift das Vaterland. h. 


965. Maßholder (Acer). Die Zwitterblus 
„men haben einen fünfmal eingefchnittenen Kelch 
eine fünfblättrichen Krone ; acht Staubfüden 

und einen Staubweg; Die zwey Oder drey eins | 
fanmige Kapfeln find gebrämet, * 
Die maͤnnliche Blumen ſind ebenfalls mit 
einem fünfmal eingeſchnittenen Kelche und 
einer fünfblättrichen _ Krone verfehen, acht 
Staubfaͤden. 

1. Tartariſcher M. (tataricum A.) mit hersförs 

migen, ungetheilten, fügeartig gezaͤhnten Blaͤt⸗ 
tern, deren Lappen undeutlich ſind, und trau⸗ 
benfoͤrmig zuſammengeſetzten Blumen. 

Acer foliis oblonge cordatis inaequaliter ſerratis. 
Krafchen, ad, petr. 1749. p. 285. T. 13. 
Waͤchſt in der Tartarey. h. 

2. Botber A. (rubrum A.) mit flnflappichen, 
etwas gezaͤhnten, auf der untern Fläche eifens 
grauen Blättern, und gehäuften fehr einfachen 
Dlumenftielen. 

Catesb. car. ı. T, 62, Seeligm. Th. 3. 2.2 
In Virginien und Penfyloanien, und hat ganz: 
getrennte Gefchlechter. h. 

„3 Zucker m:.C faccharinum A. ) mit fünfmal 
getheilt· handfoͤrmigen, (harfzugefpigtsgegähnten 
- Blättern. 
Penſylvanien ift die Heimäths 4 


Mit vermengten Geſchlechtert. „1213 


Die Nordamerifaner verfertigen aus dem Safte die: 
ſes Baumes. ihren Zucker, zu welchem Ende fie die: Baume 
‚in ihrer Blühzeit, anbohren, und den Gaft ſammlen. Doc; 
iſt diefer Baum nit allein von dieſer Eigenjchaft ; in dem 
Raj und Liſter aus dem Safte des nachflehenden, Maßhol—⸗ 
ders auch eine gute Sorte Zucker gemachet, nachdem ſie ei⸗ 
nige dieſer Baͤume in der Bluͤhzeit angebohret haben. 


4, dem Aborngleichender IT. (plaranoides A.) 
mit fünflappichen , ſcharfzugeſpitzten, ſpitzigge⸗ 
zaͤhnten, glatten Blättern, und Blumen, welche 
im Form eines flachen Strauffes kuignıImEnge> | 
feßet find. 

Wohnt im mitternächtigen — +: 

5 Feld M. (campefre A.) mit lappichen ftumps 
fen, ausgefchnittenen Blättern. 

Iſt im mittägigen Europa zu Haufe, 


966, Begonifcheskraut (BEGoNIA) Die 
> Zmitterbfume hat ftatt des Kelches den Frucht⸗ 
knoten, und eine fuͤnfblaͤttriche Krone mit vie⸗ 
len Staubfäden 5 drey Griffel; die Kapſel 
beftehet aus drey Knöpfen mit eben fo viel 
Fächern. 
Die männliche Blume hat keinen Kelch, 
ſondern nur eine vierblaͤttriche Krone mit vie⸗ 
len Staubfaͤden. 
Rumph. amb. 5. T. 169. f. 2. 
Die beyden Indien ſind das Vaterland. Hat 
fünf Abaͤnderungen. 2.. 
Dieſe Pflanze hat eben die Eigenſchaft wie unſer Sau— 
erampfer, und wird eben ſo in Indien, wie jener gebraucht. 
Rumph. 


967. Simn 


or, Dreyimdgwänsigfte Klaſſe der Pflanzen. 


967. Sinnpflanze (Mrmoss) Die Zwitter⸗ 
blume hat einen fünfmal gezaͤhnten Kelch und 
eine fuͤnfmal eingeſchnittene Krone; fuͤnf oder 
miehrere Staubfaͤden; ein Staubiveg; die 
Frucht iſt eine Huͤlſe. 

Die maͤnnliche Blume iſt ebenfalls mit einem 
fünfmal gegähnten Kelche, und fünfmal einge: 
fehnitterter Krone verſehen; fuͤnf/ zehn oder meh⸗ 
rere Staubfaͤden. 


* Mit einfach gefiederten Blättern (Foliis ſimpliciter pin⸗ 
natis). 


1. Suͤſſer Bohnenbaum (/nga M.) iſt unbewehrt, 
und hat gefiederte, aus fünf Paar Blaͤttchen zus 
ſammengeſetzte Blaͤtter, deren Stiel Gelenke hät, 
und geraͤndert iſt. | 
Mer. für, Terre IM 
Waͤchſt im wittägigen Ymeritas er 

Die länglich gewundenen Hülfen find ‚mir ſchwarzen Boh⸗ 
nen angefüllt, die mit einem weiſſen Elebrichen Wefen umge: 
ben find, welches die Amerikaner wegen feiner Suͤßigkeit aus 
den Huͤlſen ausſaugen. Merianin. 


2. S. mit dem Buchenblatte —2 MN iſt 
unbewehrt, und hat gefiederte, aus Wey Paar 
Blaͤttchen zuſammengeſetzte Blaͤttern deren Stiel 
geraͤndert iſt. 

Arbor ſiliquoſa, faginis foliis americana, foribus 
comofis, Pluk, alm, 44. T. 141.62, 
In Barbados, H. 
** Mit swendonpelten, oder dreydoppelten Blättern (Foliis 
bigeminis feu tergeminis). - 
3. Ragenpfode (UnguiscariM.) ift fachlich, und 


bat zwey Doppelte Rumpfe Blätter 
Aca- 


Mit vermengten Gefchlechterm, 1225 
Acäcia (quadrifolia, ſiliquis cincinnatis, Plum. ic, 
T.4. 
Jamaika und die aribiſchen Inſeln f ad die he 
math. h· 


Dis ir gepaärten und uafele Stättern. Eonis 
conjugatis ſimulque pinnat is). 


4. Gemeine S.( Senf va M) ift dornich, und 
bat gepaarte, gefiederte Hlätter, deren einzelne 
Blaͤttchen aus zwey Paar kleinern Blaͤttchen 
a r wovon die inivendigen die Ffeinjten 
find | 
Minofa —X prima, f, braſiliana latilolia filiguis 
'radiatis, Breyn.cent.31. T. 16, 
Wohnt in Brafilien. H. 
Di feift inter allen Arten die entire 
$. Schanihafte 8. ( pudica M.) ift a; hat faſt 
fingerformige, gefiederte Blaͤtter, und einen 
Stamm der mit jteifen Borſten beſetztiſt. 
Mimoſa ſpinoſa 3. ſilique parvis echinatis. Breyn. 
cent. 40. T. 18. | 
Iſt ebenfalls in Brafi lien zu — *8 
Wenn man von dieſer Sinupflanze ein Blatt mit einem 
vewiſſen Grade der Erſchuͤtterung beruͤhret; ſo faͤllt der Stiel 
nicht allein unterwaͤrts, ſondern die Blaͤttchen ziehen ſi ich auch 
Huſammen; nach einiger Zeit aber ſtellen fie ſich wiederum in 
ihren vorigen Zuftand, Alle Abend ſchließt die Pflanze ihre 
Blaͤtter zuſammen, und alle Morgen oͤfnet ſie ſolche wieder. 
In den warmen Tagen iſt ſie empfindlicher, und oͤfnet die Blaͤt⸗ 
"ter des Tages weiter, ſchließt aber des Nachts auch dieſelben 
"enger zufammen, welches letztere Wind und Regen auch vers 
"urfachen. In dem Stande der Zufchliefung find die Blaͤtter 
mit ihren Stielen ſo ſteif, daß fie abbrechen wuͤrden, wenn man 
fie. 


1216 Dreyunditvanzigfte Stoffe der Pflanzen. 


ſie mit Gewalt in ihren vorigen Zuftand bringen wollte. Diefe 
Erfcheinungen haben verfchiedene Gelehrte aufmerkfam. ges 
macht, und veranlaffet, viele Berfuche anzuftellen, um dadurd) 
die Urfache zu entdedfen. Du Hamel hat in feiner Naturge⸗ 
ſchichte der Bäume Th.2. Buch 4. Cap. 6. Art. 3. an dieſer 
Pffanze verſchiedene derſelben gemacht, und beobachtet erſtlich, 
daß die Pflanze, wenn ſie auch in der groͤſten Dunkelheit ſte⸗ 
he, ſich fruͤhmorgens oͤfne, und Abends ſchlieſſe, welches letztere 
man. auch von ihr in <reibhänfern Abends bemerke, wenn man 
Harinne and) mit Fleiß die Wärme zu der Zeit vermehret ba 
be. Aus diefem folgert. en, Daß obgemeldere Bewegung Der 
Pflanze nicht weſentlich vom Lichte, und auch nicht von der 
Wärme herkomme. Zweytens, daß, wenn man eins von den 
Blaͤttchen ſehr ſachte und ganz wenig beruͤhre, ſo lege ſich daſ⸗ 
ſelbe auch ganz alleine zuſammen. Waͤre aber die Regung 
ſtark genug, um zwey auf einmal in, Bewegung Au feen; fo 
bewegte ſich auch das dem berührten gegenüberfiehende, und 
legte fih an das erſte. Dieſes Fönnte geſchehen, ohne daß 
fi) weder das ganze Blatt, noch der gemeinſchaftliche 
Stielim geringften bervege. Wenn hingegen die Bewegung 
noch fhärfer wäre; fo erfiredte fie fich auch auf einen ganzen 
Zweig. Wordus er folgert, daß die Bewegung Diefer verfchigs 
denen Theilenicht von einander. abhange. Drittens, daß es 
einerley ſey, mit was für einem Körper diefe Blätter beruͤh⸗ 
ret würden. Doch muͤſte man eine Erſchuͤtterung machen; 
indem man einige Blaͤttchen mit den Fingern drücken koͤnnte, 
ohne daß ſie ſich zuſammenlegten, wenn man nur keine Erſchůt⸗ 
terung machte, und die Blaͤttchen nicht fo ſtark beunruhigte, daß 
es eine Bewegung in dem Gelenke des Stiels verurſachte; 
denn in dieſem Falle haͤtten ſie ſich alsbald geſchloſſen. Dieſe 
Beobachtungen haben ihn veranlaſſet zu glauben, daß die Em⸗ 

| pfind⸗ 


— Mit vermengten Geſchlechtern. 1217 


pPfindlichkeit der Pflanze hauptſaͤchlich in den Gelenken ihren 
Sitz habe. Ja es ſcheine ſogar, dag in diſſen Gelenken ei 
nige Theile empfindlicher waͤren, als die andern; denn, wenn 
man ganzleife mit der Spitze einer Nadel einen kleinen weißli⸗ 
hen Punkt kratzte, der an dem Gelenfe eines Blaͤttchens auf 
dem Stiele des gefiederten Blattswar, fo bog ſich daffelbe fo: 
‚gleich, welcher nicht fo aefchwind, noch fo leicht geſchahe, wenn 
dergleichen Reikung an irgend einem andern Theile des Blaͤtt⸗ 
chens vorgenommen wurde. Viertens, daß das Abſchneiden 
eines Aſts nicht fo viel Wirkung hervorbringe, als eine Erſchuͤt⸗ 
terung; denn wenn ein ganzes Blatt bey ſeinem Anfang, wo 
es auf dem gemeinſchaftlichen Stiele ſtehet, recht geſchickt und 
ganz ſachte abgeſchnitten wuͤrde, ſo ereignete ſich nichts an dem 
andern, ja es ſey ſogar mit einer gewiſſen Geſchicklichkeit 
möglich, einen ganzen Aſt abzuſchneiden, ohne daß ſich die Blaͤt⸗ 
ter zuſammenlegten. Fuͤnftens, daß die Pflanze ſich durch den 
‚Dampfvon brennenden Schwefel und flüchtigen Salmiacgeiſt 
zuſammenziehe. Aus welchen allen er folgende Erfahrungs: 
Tore zufammenziehet: 1. eine Erſchuͤtterung, eine Neigung 
hat mehr J—— als ein Einſchnitt, oder als ein voͤlliges Ab: 
ſchneiden ſeibſt. 2. Einekleine Neigung wirft nur in die 
Desachbarten — — eine ſtaͤrkere Neigung erſtreckt ihre Wir: 
kung weiter, und zwar deſto weiter, je ſtaͤrker die Reitzung iſt. 
2. Die Reikung an gemiffen Theilen hat mehr Wirfung, als 
wenn fie an andern Therlen gefchiehet. 4. Alles, was anden 
Werkzeugen der Thiere wirken kann, wirkt auch in die Sinn 
pflanze als eine Erſchuͤtterung, ein Kraben, vie Warme, grofe 
Kaite, flarfer Geruch und Rüchtige Stüßigfeiten. 


**** Mit doppelt —— Blaͤttern (Foliis duplicato- 
pinnatis). 


6. Klettrende S. (ſtandens M) iſt unbewehrt, 
sb bh und 


1218 Dreyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
und. hat gepaarte mit einer Gabel ſich endigende 


Blätter, die aus zivey Paar Blättchen zufammene 
geſetzt find. —— 

Rumph. amb, 5» T. 4. Sy a 
Die beyden Indien find das Vaterland. Hr 
Die haldzeitigen Bohnen verurfachen Breden. 


7. Zifengraue S. (glauca M.) iſt unbemwehrt, und 
hat doppelt gefiederte Blaͤtter, Die ausfechs "Dar 
Plätzchen beitehen, welche aus fehr vielen Federn 
sufammengefeßt find, wovon zwiſchen den legten 
Paaren eine Drüfe jteht, Na \ 
 Trew,ehret. T.36. | | 
Waͤchſt in Amerika. B- 

8. Schotendorn (Senegal M.) mit Stacheln, deren 
drey und drey beyfammen wachfen, wovon Die 
mittlere ruͤckwaͤrtsgebogen ift, Doppelt gefieders 
ten Blättern, und ährenförmig zufammengefeße 
ten Blumen. A | 
Arbor foliis pinnatis, fpica pendula fericea, Catesb, 

car.2.P.44-T.4 | *2* 

In Arabien. h. | 
Bon diefen fremden ſtachlichen Baume hat man noch das 
arabifche Gummi und Senegal in den Apotheken, welches zu 
vielen innerlich und äufferlich verdickenden, findernden, ſtopfen⸗ 
den und ermeichenden Arzeneyen gebraucht wird, und etwas 
feiner ift, als dag von Tragacanth. Der Hcacienfaft, der 
aus den unreifen Fruͤchten in Eghpten zubereitet, ımd ehemals 
in ſtarken Gebrauch gezogen wurde, iſt jetzo feltener zu haben. 
Er ziehet ſtark zufammen, und die fogenannte japoniſche Ers 
de vertritt deſſen Stelle. Yon diefem Egyptifhen Schotens 
dorne ift merkwuͤrdig, daß deſſen Wurzeln einen üblen Ds 
haben, 


Mit vermengten Geſchlechtern. 1219 


— die Blumen hingegen wie die Merzviole fehr angenehm 
tiechen, der Saft der unreiien Srüchte herbe und zufammens 
giehend, und das Stammholz ohne allen Gerud) ift, woraus der 
fügliche arabifche. Gummi flieffet: : Was für eine Veraͤnde⸗ 
rung und Unterſchied in der Grundmiſchung der verfchiedenen 
Sheile an einem und eben dem Gewaͤchſe! Gleditſch. 


en ir IL. Ordnung. 
Mit gan; getrennten ————— Dr 
OECIA) . 


063. GSleditſch sbaum (GGruepirsta). Die 
Zwitterblume hat einen viermal eingeſchnittenen 
Kelch, und wierdlätteiche Krone, fechs Staub» 

faͤden; ein Staubweg; Die Frucht iſt eine 
"null 

el. ‚Die mannliche Blumeift mit einem dreyblaͤtt⸗ 
richen Kelche und dreyblaͤttricher Krone verſe⸗ 
en ſechs Staubfaͤden. 

Die weibliche Blume: hat einen fuͤnfblaͤttri⸗ 
en Kelch und fünfblättriche Krone zein End: 
weg und eine Huljenfrucht, 

Arnm. Dieß Geſchlecht iſt von dein Herrn Hirten dem &s 
dächtnifle des Hrn. Prof. Gleditſch s geweyhet worden, 
Dreyſpicziger G. oder Honigerbſe (riacan⸗ 

. 205. G.) mit einem Stamme, aus deſſen Wins 

keln dreyfäche Stacheln entfpringen. 

Gledictia fpinofa, Du Ham, arb, 1. p. 266. T. 105: 

* Acacia mit dreyfachen —** und einer 

ovalen Kapſel, welche nur einen einzigen 

Saamen enthält (Acacia abrusfolio, tria» 


— ‚ sapfula ovali unicum ſemen clau- 
H6hh2 dente. 


go 


er 


so20° Dreyundzivanzigfte Klaſſe der Pflanzen. 
Adente. Gatesb. car.ı.p 23: T. 2. Seeligm 
ch. 2. T. 86.) iſt eine — — 
WVirginien iſt die Heimath h. 

Aus den Huͤlſenſchalen ſieden die Einwohner in Virginlen 
| J— Meth, und haben an einigen Oertern ganze Gaͤrten mit 
dieſem Gewaͤchſe zu bepflanzen angefangen- ſ. ſtockh. ae 
B. 13. ©. 152. 

2. Unbewehrte ©. (inermis G.) mit einem ums 
bewehrten Stamme. 
Acacia javanica non fpinofa, foliis — 
dentibus Pluk. alm. 6..T, 123.63, | 
Wohnt in Java. h. Ä | ER 


969, Eiche (Fraxınus), Die Zwitterblume hat 
entweder keinen, oder einen viermal getheilten 
Kelch; keine oder vierblaͤttriche Krone, zwey 
Staubfüden; ein Staubmeg, und ein lanzett⸗ 
formiger Saame. 


Die weibliche Blume iſt ebenfalls mit ei⸗ 
nem Staubwege verſehen, und bringet einen lan⸗ 
zettformigen Saamen. 

1. Hohe E. (excelſior F.) mit ſaͤgeformig gezaͤhn⸗ 
ten Blaͤttchen, und Blumen, welche keine hs 
nen haben. 

Blackw. T. 328. 
Iſt in den europäifchen Zäunen zu Haufe, und 
bluͤhet im Merz und April. h 
Dieſer Baum wächlt fehr geſchwinde, und hat ein brauchba⸗ 
res hartes Holz. Das Laub wird von Schaafen, P Pferden und 
Kindvieh gern gefreffen.. Mit der Rinde giebt man den vor 
her gelb gefärbten — eine blaue Sarbe. a ve 


D. Lars 


E Mit vermengten Geſchlechtern. 122% 


D. Lars Montin, welcher Provincialarzt in Halland if, 
Bat nad) einigen glücklichen Verſuchen mit. dem. ‚Safte von 
Eſchenlaube erfahren, daß er ein ſicheres Mittel wider den 
Biß aiftiger Nattern ſeye. Er hat zartes Eſchenlaub genoms 
men, ſolches ganz klein aehackt, fo viel davon, als man, ‚mit 
der Hand mit ausgefpannten ‚Singern faſſen Fann, in einen 


AufHat er es, biß der Saft aus. den Blättern frey — 
gpha, und ſolchen durch ein leinenes Tuch gepreßt. Von 
dieſem Safte hat er die Kranken des Tages alle halbe 


tunden ein Spitzalas voll nehmen, und dabey Mor⸗ 
gens und Abends einen Umſchlag von ausgepreßten Blättern 
anf die Wunde legen laſſen; des Nachts aber hat er ihnen zur 
Schlaßzeit ein Theekoͤpfgen voll Baumoͤl, und hernad) ſtatt deſ⸗ 
fen ein oder das andere mal einen gehaͤuften Theeloͤffel voll Ther 
riac gegeben. Mir viefer Eur har er fo lange fortgeführen, 
biß die Zufälle gänzlic) nachgelafjen. Auf diefe Art hat ernicht 
nur verfchtedene, weiche die giftige Matter (Goluber Berüs) 
ermunder hatte, fondern auch einen Knecht, der von der viel 
giftigern Jeatter (Coluber Cherfea) war gebiffen worden, it 
vier Tagen gluͤcklich curiret. Daß der Saft vom Eſchenlaube 
bey dieſen Euren, wo nicht alles, doch das meiſte gethau has 
be, iſt ihm um deſto glaublicher; da Baumol und Theriae in 
dergleichen Fällen von andern vergebens gebrauchet worden. 

f. ſtockh. Abh. B. 27. S. 154. und folg. 

— 2% Manna E. (Ornus F) mit fügefürmig gezaͤhn⸗ 
ten Blaͤttchen, und Blumen, welche mit einer 
Krone gezieret find. - 

Dos mittägige, Europa iſt das Vaterland. B. 
Der blahgelbe eingetrocknete Saft, welcher fich in den heis 
ft Monaten, im. Sahre, in der Rinde des Baumes an 
den jungen glatten Zweigen, und den Blättern anhäufet, und 
von n, füfen fetten, a Geſchmacke ın = 


2 


v223 Drehund wanzigſte Klaſſe der Pflongen. 


aigartigen etwas unangenehmen Geruche, iſt dast bekannte 
Manna unferer Apotheken, und dringet entweder von ſelbſt auß 
der Rinde des Stammes und der Aefte, wo er fich vorher in 
giemliche Beulen oder Knollen zufammen ziehet und diefelben 
gerfprenget, oder er flieffet aus den Münden und Oefnungen 
derfelben, die theils durch Hauen und Einſchneiden gemacht 
worden ſind, theils durch zerfreſſen und Nagen einer gewalti⸗ 
gen Menge der bekannten Cicaden an ben Blaͤttern und ‚jungen 
Zweigen bey ſolcher Jahreszeit gemacht werben. Die beſte 
und reinfte Art nennet man auserleſene Manna, welche fürs 
nig iſt, zur. kalabriniſchen Manna gehöretz auch der. fi silianie 
ſchen und neapolitanifchen an Güre und Kräften gleichet. Aufe 
fer der Manna in Rörnern giebt es eine in Tafeln in, Ungui⸗ 
chen Stuͤcken in den Apotheken. Die Eirfammlung, Vorher 
reitung undBerfälfchung find längft befannte Dinge, man muß 
fich bäten fo wohl vor der erfälfchten, als der rothen und brau 
nen, welche fehr alt und verlegen ifl. . 

Die qute Manna loſet ſich als ein groſten Theils fleimigeh 
Weſen voͤllig im Waſſer auf, und zeiget mit dem Zuder und 2% 
nio in ihrer Grundmiſchung viele Aehuiichfeit, und von dem ſehr 
verſteckten harzigen zeigen ſich ungemein wenige Spuren. Sie 
gehörer mit Necht unter. die aelindeften, Lapir: und reinigende 
Arzeneymittel, die man entweder vor ſich in einem deſfillirten 
Waſſer, oder in einer důnnen Bruͤhe mit und ohne Mittelſalze 
und Rhabarber von einer halben biß zu ein oder anderthalb 
Unzen zu verordnen pfleget. Sn den Apotheken wird davon 
Fle&uar. de Manna bereitet, auch nimmt man diefelbe ad 
Infus. Laxativ. Vienn: & D, ‚Managette, und Syrup. La 
zativ. de Manna. Gleditſch. | 

3. Amerikanifche E. (americana F.) mit glatte 
9 —2 Blaͤttchen, die mit runden Stielen ver⸗ 
| fehen find. RL 


NO 
Ca · 








WMit vermengten Geſchlechtern. 1223 
Catesb. car. 1, Ps go. T. go. Seeligm. Th. 4. 


I ul 60. 
Waͤchſt in Carolina und Birginien, % 


970. Tupelobaum (Nrssa). Die Zwitter⸗ 
blume hat einen fünfmal getheilten Kelch ohne 
„Krone, fünf Staubfaden und einen Staube 
weg; die Steinfrucht fißt unter dem Kelche. 
, Die männliche Blume iftebenfalls mıt einem 
fünfmal getheilten Selche ohne Krone, und 
> zehn Staubfäden verfehen. | 
4. Waſſer Tupelobaum (aguatica Nyſſu). 
Catesb, car, 1, T. 60. Seeligm. T. 3. T. 20, 
In den waͤßrichen Gegenden des mitternächtigen 
Amerika. h. 
Dieſer Baum hat einen dien Stamm, ſonderlich am Bo⸗ 
den, und wird fehr hoch, fein Holz ift weiß, weich und ſchwam⸗ 
mig. An den Seiten der Aeſte treibt er feine Bluͤthen her⸗ 
aus, die aufohngefehr drey Zoll langen Stielen ſtehen. Wenn 
feine Frucht ausgewachfen, Fommt fie an Größe, Form und 
Farbe einer Heinen Dlive gleich, und in felbiger ſtecket ein har: 
ter geftreifter Stein. Das Holz von diefem Baum wird we⸗ 
gen feiner Aehnlichkeit mit dem Pantoffelholge zum verpfrop⸗ 
gem der Flaſchen und getrockneten Kuͤrbiſe gebraucht. 


971. Baͤrenfuß (Arcrorus). Die maͤnnlichen 
Blumen bilden eine zuſammengeſetzte Dolde, und 
find mit fuͤnfblaͤttrichen Hüllen, fünfblättricher 
Krone und fünf Staubfäden verfehenz die 
zwey Staubmege fehlagen fehl. 
Die Blumen mit halbaetrennten Geſchlech⸗ 
"gern bilden eine einfache Dolde, und find mit ei⸗ 
| h 4 ner 


9* 


1224 Dreyund wanzʒioſe Stoffe der Pflanzen. 


ner viermal getheilten, ſtachlichen ſehr groſen 


Huͤlle verſehen, we che in ihrer Scheibe viel 
maͤnnliche Blumen, anihren Strahle aber vier 
weibliche enthaͤlt. 

Die maͤnnlichen Blumen davon hden eine 
fuͤnfblaͤttriche Krone und fünf Staubfäden. 

Die werblihen Blumen haben eine fünfblätts 
riche Krone und zwey Griffel; der einzelne Saa⸗ 
me hat zwey Facher, und det unter der Blume, 
1. Stachlicyer Bärenfuß (echinasus Ar <ops). 


Burm.aft.. T. ı. 


Aethiopien ift die Heimath, und blůhet im —* — 


tember 21 


Anm. Die dicken und ſtachlichen Blaͤtter dieſer Pflanze 
haben eine ähnliche Geſtalt mit der Barenpfode. 


972. Piſoniſche Pflanze (PuSo NiA). Die | 


Zwitterblune hat faſt feinen Kelch, fondern 


‚nur eine glockenformige fünfmal eingejchnittes 


ne Krone, fünf biß fechs Staubfäden und einen 


Staubweg; die einfaͤchriche Kapſel ‚befichet, 


— — 


£ 


aus. fünf Schalenftücken und: enthält ein 


Saamen. 
Die männliche und meißtiche Blume ſi indents 


‚weder aufeiner oder auf verfchtedenen; Pflanzen, 


+ Anm. Der Mönch Plumier hat dieſes Geſchlecht dem D. 
Wilhelm Piſo zu Ehren, der eine natuͤrliche Geſchich⸗ 
te von Braſilien herausgegeben, alſo genennet. 

1. Dorniche P. (aculeata P.) mit ſehr weit ab» 
fiehenden, aus den Winkeln der Blätter entſte⸗ 
henden Stachein. 

Pilonia_ aculeara frucu glutinofo & tacempfö, 

"Plum, gen, 7. IC, 227. er. 
Wohnt 


Mit vermiengten Gefchlechtern. 1225 


Wohnt im mittägigen Amerifa. H. 

Diefe Pflanze ift ein Baͤumgen, welches 10. bif 12; 
Schuh hoch wird, und einen ziemlich Rarfen Stamm hat, 
ihre Aeſte aber find lang und- dünne. Da ſie nun gifo nicht 
im Stande find fich aufrecht zu halten ; fo wickeln ſie ſich ins⸗ 
gemein um alle bey ihnen ftehende Pflanzen. Sie iſt in dem 
ganzen miftägigen Amerika, befonders in den Triften und 
andern niedrigen Plaͤtzen der Inſel Jamaika ſehr gemein 
Wo ſie allen denjenigen, die durch die Orte gehen, wo ſie 
waͤchſt, ſehr beſchwerlich faͤllt; weil ſie fi mit ihren ſtar⸗ 
fen krummen Doͤrnern an die Kleider haͤngt. Und da auch 
ihre Saamen klebrich find, ſo bleiben fie an allen haͤngen, 
was. ſolche berühret; Daher haͤngen die Flügel der Feldtau⸗ 
ben.und. anderer Bögel;öfters.fo voll von den Saamen, daß 
fie nicht: fliegen Fönnen;, und BR gefangen werden. 


973. Kraftwurzel (Panax). Die Zwitterblu⸗ 
men bilden eine. Dolde, und haben einen fünf: - 
mal gezaͤhnten, auf der Frucht ſtehenden Kelch, 
eine funfblaͤttriche Krone, fünf Staubfaͤden 
und zwey Griffel⸗ die Frucht iſt eine zweyſaa⸗ 
mige Beere. 

Die männlichen Blumen Bilden ebenfallg 
eine Dolde, und ſind mit einem ungetheilten 
Kelche, fuͤnfblaͤttricher Krone und fünf Staub: 

faͤden verſehen. ER 
1 Fuͤnfolaͤttriche R. —“ P.) mit 
fuͤnffachen Blättern, deren J und drey bey⸗ 
ſammen ſtehen. 
eg rew, ehret. T.&ft. 
—* in 1 Exnada 4 Penfploanien, und Wirginien zu 


Bee Die 


x 


1226 Dreyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Die Wurzel von diefer Pflanze gleicher der Wurzel von 
den. Ninfi oder japanifchen Zuckerwurzel ziemlich, wenn der 
obere Fnotige vunzliche iind gekrauſte Theil‘ derſelben, aus 
Weichen der Stengel gehet, davon abaeftoffen iſt, welchen 
man bey der erfigemeldten nicht findet; auſſerdem iſt dag 
Unfchen beyder trocdnen Wurzeln etwas verſchieden. Sonſt 
zertheilt ſich auch dieſe nordamerikaniſche Kraftwurzel unters 
waͤrts in eine Gabel, woran die Zacken bald etwas weiter 
voneinander ſtehen, bald nur durch einen Spalt abgetheilet 
find. Die Farbe gleichet der: japanifchen, auſſer daß fie etz 
was bräunlicher. zu ſeyn ſcheinet, und der Kern iſt weißlich. 
Der Geſchmack der friſchen Wurzel iſt bitterlich, und der Ge⸗ 
ruch merklich ſtaͤrker als bey der japaniſchen. Nach dieſen 
Umſtaͤnden gehoͤret ſie unter die gemäßigten Arzeneyen, wel⸗ 
che das Blut und unſere Saͤfte uͤberhaupt in Bewegung ſetzen, 
verduͤnnen, reinigen, den Schleim aufloͤſen, die Nerven nebſt 
den erſchlapten feſten Theilen ſtaͤken, deu Harn befördern, 
und ſich in der Wirkung ſtaͤrker erweiſen als bey der japas 
niſchen. Gleditſch. PR an ae 2 
24 DreyblättriheiR. (zrifohum P.) mit drenfas 

hen ‚Blättern, Deren drey und Drey beufammen 
mahnte J 

Trew. ehret. T. 6. ſ.2. | 

Virginien ift das Vaterland, U 


Sie Fomme der vorherfichenden Art fo nahe, daß fie nur 
eine Abänderung von ſolcher zu feyn ſcheinet, und viel Eleie 
wer if. J ar “0 
3. Strauchige R. (Fruticoſim P.) mit dreyſach 

uſammengeſetzten, gezaͤhnt⸗ gefranzten Blaͤt⸗ 
kn, und einem ſirauchigen Stamme. 


Rumph. 


Mit verniengten Gefchlechtern, 1227 
Rumph. amb. 4. T. 33, ur 
Waͤchſt auf den ternatifchen Inſeln. H. 

Die Wurzel dieſes Strauches hat eine fehr ſtarke dis 
retifche Kraft, und das Decoct'davon in Waffer wird von 
den Indianern wider'den Nierengries, Harnwinde und bo 
—* Tri u mit gropen Runen gebraucht. — 


> II. Ordnung, 


OMit Geſchlechtern, welche auf drey verfihle: 
denen Pflanzen wohnen (Triozen) 


974. Soodbrodbaum (CarAtonta). Die 
Zwitterblume hat einen fünfmal getheilten Kelch 
„ohne Krone, fünf Staubfävden und einen faden: 
föemigen Griffel die Feucht iſt eine lederartige 
vielſaamige Hülfe, ME 

Die männliche und weibliche Blume woh⸗ 
„sen auf zwey verfchiedenen Pflanzen, 
Blackw. * 209. 8 

In Apulien, Sicilien, Creta, Syrien, und in 

dem ganzen Morgenlande blüßet im Früblin: 

ge, und bringer im Herbſte reife Früchte. b. 

Die Frucht beftchet in einer befondern Art von Hälfe, 

und iſt dunkelbraun, lang, dicke, platt und etwas eingebo⸗ 

gen. Sie wird eines Fingers auch wohl einer kleinen Span⸗ 

ne lang, und eines Daumens breit, inwendig gehen Diele 

Scheidewaͤnde in derſelben querdurch, und theilen fie in Faͤ⸗ 

cher, welche mit einem Mark angefuͤllt ſind, und worinne 

viele ſchwaͤrzliche, nach unten zugeſpitzte, bißweilen auch 
weiſſe Saamen enthalten ſind. Dieſes Mark it, wenn die 

* recht vollkommen reife, ſiß ſchleimig, und zeiget ſehr 

ge 


1228 DreyundsanzigfteStlaffe der Pflanzen, 
geringe Spuren eines harzigen verſteckten Antheiles. Die 
Srüchte find diefer Suͤßigkeit halber öfters wurmftichig, und 
werden ſchimmlich. Wenn aber die reifen und friſchen Fruͤch⸗ 
te rein und; von ihren Saamen geſchie den find, gehen ſie ei⸗ 
wen honigſuͤſſen Extraet, won einem ziemlich reinen Geſchma⸗ 
cke, daß man aus der Unze fünf Quenten, auch etwas mehr 
erhalten kann, wovon die rückſtaͤndige Schale oder Rinde eis 
nen zuſammenziehenden Geſchmack hat. Dieſer Extract oder 

ſüſſe Mark der. Huͤlſe laxiret wie die von der Fiſtelcaßien, 
dampfet die Saͤure etwas, und lindert die Schärfe beym 
Huften, im Munde, Halfe, und fonft beyim Brennen des 
Harns. Nach verſchiedenen Umſtaͤnden verordnet man die 

Frucht roh zu eſſen, oder in die Bruſttraͤnke, den Leib aber 
zu erweichen, und den Auswurf zu befoͤrdern, nur erwehnten 
Extraet In gewiſſen Jahren werden die Fruͤchte in den Laͤn⸗ 
dern, wo dieſe Baͤume zu Hauſe ſind, 3 ihrer Menge 
an einige Chiere verfuͤttert. Gleditſch. 


975. Feigenbaum (Fıcvs). Ein gemeinfchaft: 
licher, dirnformiger, fleiſchicher, oben ſich ſchließ 
ſender Boden; verbirgt die Bluͤmgen, die ent: 
‚weder auf einem oder verſchiedenen. Boden 
a J 

Die maͤnnliche Blume hat einen dreymolge⸗ 
thelen Kelch ohne Krone, und drey Staub⸗ 
faͤden. 

Die weibliche Blume iſt mit einem funfmol 
getheilten Kelch ohne Krone, verſehen; ein 
— und ein Saame. ll 


Anm. Dev Feigenbaum iſt nee eine von denjenigen 


Pflanzen... fr 1: bewunderungswärdige Deibafirne 
heit alle Gelehrte zur Betrachtung anlocket. Jede 
art 


— 


Mit vermengten Gefchlechtern. 1229 


Art diefes Geſchlechts beftehet aus drey beſorderen 
Pflanzen. Eine traͤgt nur allein maͤnnliche, die an⸗ 
dere nur weibliche, und die driste har oben au Bo— 
den einige mannliche, und unter felbigen viele weiße 
liche Blumen. Eine Beige von letzterer Pflanze hat 
de la Hire der jüngere in den pariſ. Abhandi. Th. 4. 
©. 127. beichtieben. Der gemeinichaftlihe Blu⸗ 
menboden, welcher bey der weiblichen Pflanze die 
‚Feige ausmacht, und woran inwendig die Blumen 
fisen, ift fein Saamengehäufe, jondern vielmehr-ein 
gemeinschaftlicher Kelch, der, wenn er nach und nad) 
faftiger und weicher geworden, gleichlam eine große 
Deere vorftellt, und die Saamen einihlieffet. Aus 
diefen erhellet nicht alleine, daß dadurch keineswe— 
ges die linneiiche Grundregel, die Blumen mäffen 
allemal vor der Frucht hergeben, eine Arsnahme ie: 
de ; jondern auch wie es zugehe, daß die Früchte des 
weiblichen Feigenbaums fönnen zeitig werden, ohne 
daß fie von dem männlichen Staube beichwängert 
worden, obgleich alsdenn ihre Saamen nicht fruchts 
bar find. Wenn aber die Saamen von dem Staus 
be des männlichen Feigenbaums befruchter worden, 
und ınan eine folche Feige, nachdem fie vorhero in 
einige Stuͤcke zerriffen worden, pflanzer; fo kommt 
aus foicher ein Pflanzgen zum Vorſchein, deflen Blaͤt⸗ 
ter. in den .erften Tagen den Malvenbiatiern gleichen, 
und die der Hr. Ritter in dem erſten Bande feiner 
Amenit. acad. Tab. 2. vorgeftellet hat. 


1, Bemeiner $. (Carsca F.) mit handfürmigen 
Blättern. 
Bockw. T. 127. 
Das mittögige Europa und Afien find die Hei⸗ 
math. 

Wenn der mal ber Feigen des männlichen Fei 
genbaums durch feine eigene Kraft die Feigenfaamen des weib: 
lichen Feigenbaums befruchten ſollte; fo müfte diefer Staub 
aus der Hoͤhle der männlichen Zeige heransfteigen, und mit: 
telſt der bewegten Luft auf die weibliche Feige fliegen, der⸗ 
Bau — ſel⸗ 


1230 Dreyundsmansigfte Klaſſe der Pflanzen. 


felben gefchloffenen Nabel durchbohren, und ſich durch die 
ganze Höhle ausſtreuen. Diefes war dem männlichen Geis 
genftaub unmoͤglich, und deswegen hat der Urheber der Nar 
tur ein gewiſſes Inſeckt, welches zu dem Geſchlecht der Galk 
apfelwuͤrmer (Cynips) gehöret, und welches die Alten Pfenes 
genennet haben, beitimitier,, den maͤnnli chen Feigenſtaub auf 
ſeinen Fluͤgeln wie ein Cupido, in die Feigen des weiblichen 
Feigenbaums zu tragen, und ſolche zu befruchten, welche re 
beit die befannte Caprification der Seigenbaume ausmacht, 
und die auf den Inſeln des Archipelagus alle Jahre von den 
Einwohnern mit einem unermüdeten Fleiße befördert wird. 
Die Gefchichte derfelben ift diefe: 


Der männliche Feigenbaum trägt dreyerley Fruͤchte, oder 
viekmehr Blumen; die erften heiffen Fornites, die zweyten 
Cratitires, und die dritfen Orni. Die Eornites erfcheinen im 
Auguſt, und dauren biß zum November. Aus diefen fliegen 
obgemeldete Inſeckten, deren Eyer von ihren Eltern vermits 
telſt eines Stichs dahin gelegt worden find, heraus, und fles- 
chen im Dctober und November die zweyten Früchte an eben 
bemfelben Feigenbaume von ſelbſt. Diefe, Craritires ges 
nannte Früchte zeigen fich erft gegen das Ende des Septem⸗ 
bers, und die Fornites fallen nach und nad) ab, wenn ihre 
Inſeckten heraus ſind. Die Cratitires hingegen bleiben auf 
dem Baume biß zum May, und ſchlieſſen die Eyer ein, wels 
ehe die Inſeckten der Fornites bey dem Stechen dafelbft gelafs 
fen haben. Im May fängt bie dritte Gattung der Früchte 
au eben demfelben Feigenbaume zu treiben am, welcher die 
zwey andern hervorgebracht hat. Diefe Frucht ift größer und 
beiffet Orni. Wenn fie zu einer gewiſſen Größe gelanget iſt, 
und ihr Auge aufzubrechen anfängt, fo wird es an dieſem 
Theile von dem Inſeckt der Cratirires geffochen, welche ich in 
dem Stande befinden, von einer Frucht zur anderen zu gehen, 


und 


Mit vermengten Geſchlechtern. 1231 


und ſich darauf ihrer Eyer zu entſchuͤtten. Zuweilen fuͤgt es 
ſich, daß, wenn die Inſeckten der Cratitires in gewiſſen Ge 
genden langſam herauskommen, die Ocni in eben denſelben 
Gegenden ſchon geſchickt find, fie anzunehmen. In dieſem 
Falle muß man Cratitires in einer andern Gegend ſuchen, und 
ſie an die Spitze der Zweige der Feigenbaͤume befeſtigen, deren 
Orni in behoͤriger Beſchaffenheit find, damit die kleinen Ins 
fetten fie ftechen. Wenn man diefe Zeit verſaͤumet, fo fallen 
die Orni ab, und die Inſeckten der Cratitires fliegen weg, 
wenn fie nicht Orni finden, die fie ſtechen können. Dahero 
Diejenigen Bauren des Archipelagus, die ſich auf die Zucht 
der Feigenbaͤume legen, die rechte Zeit genau wiffen, in’ der 
mon dafuͤr forgen muß. Zu dem Ende fehen fie forgfältig 
auf das Auge der Frige, denn dieſer Theil zeiget nicht nur die 
Zeit an, da die Stecher ausgchen muͤſſen, fondern aud) die, 
da die Feige mit’ Nuten geſtochen werden kann. Iſt das 
Auge zu hart und zu dichte, ſo kann das Inſeckt ſeine Eyer 
nicht dahin legen, und wenn Das Auge gar zu offen, fo fälle 
die Feige ab. Wenn nun im Brad: und Heumonate die 
Inſeckten anfangen wollen aus den Orni zu eben derfelben 
zeit, wenn diefe in völliger Bluͤthe feyn, heraus zu fliegen, fo 
nehmen die Bauren die Orni, und hängen fie an ihre weiblis 
ehe Feigenbäume. Die Inſeckten kriechen alsdenn aus ihren 
Orni heraus, und find von dem männlichen Staube der Orni 
fo voll gepudert, ald wenn ein Muͤller aus feiner Mühle kom⸗ 
met, paaren ſich hiernaͤchſt, und die Weidgen fliegen fo forg - 
auf die Feigen des weiblichen Seigenbaums, um allda ſich ihreg 
Eyer zu entſchuͤtten „ zu welchem Ende fie ſich in die Höhlen 
der weiblichen Feigen mühfam bineindringen, und während 
diefer Arbeit den Saamenſtaub der männlichen Feige dergeftafg 
auf die Blumen des weiblichen Feigenbaums ausichütten, daß das 
von die Eyerſtoͤcke hinlaͤnglich befruchtet werden; und egen 
| alt: 


1232 Dreyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


alsdenn vermittelſt eines Stiches ihre Eyer in die Feigen. Der 
Nutzen von der Caprification iſt, daß ſolche beſchwaͤugerte Fei⸗ 
gen nicht allein größer werden, fondern auch ein auf diefe Urt 
geivarterer Feigenbaum zehnmal mehr Fruͤchte gebe, als ein 
Anderer, der nicht fo gewartet worden: Dir Feigen‘ werden 
nad) ihrer erhaltenen völligen Neife von den Bauren, deren 
Nahrung gemeiniglich nur in Gerſtenbrod und in Feigen bes 
ſtehet, an der Sonne, und nachhero in den Dfen getrocknet, 
damit die Eyer, welche die Inſeckten der Orni hineingelegt 
harten, verderben muͤſſen. Indeſſen fehlt aber viel daran, 
Daß diefe Feigen fo gut find, als die, fo wicht cadrificirer und 
in’ der Dfenhige getrocknet worden; denn diefelbe * ſie 
nm allen guten Geſchmack. ſ. pariſer Abhandl. T. 2. © 5. 548: 
und folg- 


Der Feigenbaum ift vol eines milchigen Saftes und u 
feine noch ungeitige Früchte. Dieſer Saft ift feifenartig 
und fcharf, und hat einen narfotifchen etwas anfreffenden 
Gefhmad. Wenn man denfelben: fiaft der Dinte braus 
chet, und damit auf Papier fhreibet, fo find zwar die Buch— 
fiaben unfichtbar, halt man aber das Papier an das Feuer, 
fo werden fie ſchwarz und fihtbar. Wird das Geficht mit 
diefen Safte überftrichen, und hernach wiederum abgemas 
fehen, fo reiniget er die Haut von aller Unfanberfeit, und 
kann alfo ſtatt eines ſcharfen Schönheitmittels gebraucht wer: - 
den. Diefe Milch auf Baumwolle getröpfelt, reiniget die 
faulen Zähne, und lindert ſehr oft das Zahnweh, heilet auch die 
Geſchwüre. Der ausgepreßte milchige Saft aus den Blaͤt⸗ 
fern des Baums ift.in Peru, wohin fie aus Spanien gebracht 
worden find, ein gutes Mittel wider den giftigen Stich der 
Spinnen, wenn cr zwey oder dreyimal in die Wunde ge: 
getroͤpfelt wird. In den warmen Laͤndern ſind die vollkom⸗ 

men 


Mit vermengten Gefhlechtern, 1233 


men. reife Feigen ‚ein allgemeines. ſehr naͤhrendes und wohl: 
ſchmeckendes Nahrungsmittel, in den kalten Laͤndern aber, in 
welchen ſie nicht ihre Reife erlangen, find fie faft ein Gift. 
Doch ſollen ſie demjenigen, welcher ſie zu haͤufig genieſſet, ei: 
nen fehr ſtinkenden Schweiß „ja fo gar die Kraͤtze verlrſa⸗ 
Hin, 'f. Amocn. acad. vol.r.p 45. Die recht zeitige Fruͤch⸗ 
te fi ind ſchleimig und feifenartig, fie haben eine Kraft zu ers 
weichen, zu lindern, zu Dampfen und ſchluͤpfrich zu machen ; 

dahero fie fehr oft unter Die Bruſttraͤnke, und andere warme 
Getraͤnke, Species zum Kraͤuterthee, und unter die Bruſt⸗ 
Iattivergen genommen, auch bey folchen Umftänden verord: 
at. werden, die von einer Schärfe und Berfchleimung ent; 
fe hen. Ihr aͤuſſerlich Gebrauch bey den Gurgelwaſſern, Um— 
ſchlaͤgen, Clyſtiren und dergleichen iſt allgemein. Gleditſch. 


2. Pharaoniſcher $. (Sycomorus F.) mit herje 

foͤrmigen, tundlichen, glatträndigen alle 

ehe Ficus pharaonis, Cam. matth, 103. 

LIEDENT 

Wohnt in Egypten. B- 

Das Holz diefeg Baumes: widerftehet. viele Jahrhunderte, 
ja zwey taufend Sahre der Faͤulniß, weswegen die alten 
Egyptier ihre Mumien in ſolches gelegt haben. Das JInſeckt, 
durch welches Die Caprification, geſchieht, iſt auch eine Art 
der Gallapfelmärmer. 

3 Religiöfer F. (religiofa F.) mit ———— 
Länglıchen, glatträndigen, ſehr fcharf zugeſpitz⸗ 
ten Blättern. 

Rheed. mal. ı. T: 27. 

Iſt in Oſtindien zu Hauſe. 

Die Indianer traumen bon dieſem Basıne, daß ihr Goͤtze 

iR FU Viſten 


4 4 
RE 


1234 Dreyundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. x. 


Viſten unter ſolchem gebohren, und denſelben ſeiner Blumen 
beraubt habe, weshalber fie um ſelben eine Mauer bauen, 
und ihn anbeten. | 
4. Bengbalifcher $. (benghalenfs F.) mit eyfoͤr⸗ 
migen, glatträndigen, ſtumpfen Blättern, und 
einem Stamme, welcher unterwärts Wurzeln 
ſchlaͤgt. 
Trew. ehret. T. 50. 
Oſtindien iſt auch das Vaterland. H. 
5. Indianiſcher F. (indica F.) mit lanzettfoͤrmi⸗ 
gen, glattraͤndigen, geſtielten Blaͤttern, gehaͤuf⸗ 
ten Blumenſtielen, und wurzelſchlagenden Ae⸗ 


ſten. 
Rheced. mal. 3. T. 57. 


Waͤchſt in beyden Indien. h. | 
6. Traubenförmiger $. (racemofa F.) mit ey» 
förmigen, glatträndigen, fpisigen, eingedrückte 
getüpfelten Blättern, und einem baumartigen 
Stamme. — 
Rheed. mal, 1. T. 25 | NE 
In Oftindien. Bd, | 
Die Indianer effen die Früchte diefer Art nicht, fondern 
uberlaſſen folche den Voͤgeln, denen fie fehr wohl ſchmecken. 





IERBEH 1235 
oh — Klaſſe der 
Pflanzen. 


Nit unkenntlichen Geſchlech— 


tern (CRYPTOGAMIA). 


I. Ordnung. 
Farrnkraͤutern (FıLıcks), 

976. Kannenkraut (EQUISETUM) Die 
Sructificanonen bilden eine Aehre, und beftes 
hen aus Schalenftücken, die mit einer Platte 
bedeckt find 
Anm. Diefes Gefihlecht hat ber Hr. Ritter unter die 


Farrnkraͤuter mit geſetzet, obgleich die Arten deſſel⸗ 
ben jenen fehr ungleic) find, 


3, Wald R. (SYlvaricum E.) mit einem dhris 
gen Stengel und zufammengefesten Blättern. 
Die Waldwiefen des mitternächtigen Europa find 
die Heimath, und der April und May oe 
Blübzeit. 23: 

& Acer R. (arven/e E.) mit einem nackenden 
Fructificationsſchafte, und infruchtbaren blatt⸗ 
richen von jenem verſchiedenen Schafte. 
Blackw. T. 217 
Wohnt in Europa und Morgenlande auf Aeckern 

nd Wiefen, 24 
Der Srüctificationsfchaft zeiget eine zaſriche Wurzel, auf 
welcher auch mehrentheils die Zafergen rund um dem Suafs 
te, als aus einem Ringe entſtehen. Dieſe treiben hernach 
den Schaft hervor, der in entfernten Zwiſchenraͤumen mit 

iii 2 riner 


£236 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


einer trodien Haut umgeben iſt. An der Spitze deſſelben 
entſtehen Knoͤpfgen oder die Bluͤthenaͤhre, welche anfaͤnglich 
ſehr zuſammengepreßt if; wenn aber das Wachsthum ber 
Pflanze‘ nach, und nad) zunimmt, ſo wird felbige weitlänftis 
ger, und. zeiget die beſonderen Schildgen. ‚Die Child: 


gen hängen ar dem mittleren ſchwammigen Ey fen oder der‘ 


Are an, wie man aus einer zerichnittenen Aehre erfshen 


Fann. Jedes Schildgen hat feinen befondern Stiel, oben 
aber macht es eine fechserfige Figur; dieſe Figur aber ift 
fehr geſchickt, einen dichteren und fefteren Zufammenhang zu 
machen. - Die Saamenkapſel iſt walzenfoͤrmig und ſehr 
elaſtiſch; daher ſie auch, wenn ſie zur Reife gekommen, 
auf einmal zerſpringet, und einen Staub, welcher fleine 
rauche Saamen vorftellet, ausſtreuet. Der Fructificationg: 
fhaft kommt vor dem blättrichen Schafte zum Vorſcheine, 
und verwelket ſehr bald; dieſer aber dauret ſehr lange. Der 
Saamenſtaub tanzet nach ſeinem Ausſtreuen anfaͤnglich der⸗ 
geſtalt, als wenn er lebte; wie ſolches ein Stahelin 
tet hat. 

3. Sumpf. R. ( — *— E. yh mit einem clan 

Stengel und einfachen Plättern. 

' B Kleines vieläbtiges Sumpf-Rannenkraut 
(Eguifetum paluftre minus pobyflachion. Ray. 
angl. . p331. T. 5. +3.) ift eine Spielart. 
Iſt in Europa in wäßrichen — zu Feuß 

‚and bluͤhet in May. U. 

Es hat einen ſo widrigen Geruch, daß es nicht nur 
gruͤn und trocken von Rindbieh und Pferden verjejmähet 
wird, fondern auch alles Gras, daß in der Nahe wachſet, 
und Hei, unter das es gemenget ift, dent Viehe zu 
wider macht, are dem Eigenthuͤmer ein ganzes 

Wie⸗ 


pi unkenntlichen Geſchlechtern. 1237. 


iefenftä verderben kann f | ſtockh. Abhandl 8.28 

= nn me ' —— 

4. Stiß R. ( Mahl E.) mit einem seitzeiften 

rag, und fait einfachen Blaͤttern. — 

Die Ufer der Seen und Fluſſe in Europaft MN das 
Baterland. 2. 

5. Winter K. (byemaleE.) miteinem nackenden 
rauhen, unten etwas äftigen Stengel: 
Woaͤchſt in europäifchen Wäldern und canpen Se: 

genden. 2. 
. „Das Vieh Mißt zwar alle vorftehende Arten, auſſer das | 
unter n. Zund 5., welches letzter e nur den Pferden heilſam 
iſt; am allerliebſten aber genießet es den Fluß: Schaft: 
halın unfern. 4, Allein auch alle Arten fehaden denſel⸗ 
ben, inſonderheit, wenn es grün gefreſſen wird; den es iſt 
bekannt, daß das Vieh ſtark darnach purgieret, wodurch das 
traͤchtige Vieh ſehr leicht verwirft, dem melfenden aber die 
Milch vergehet. TR : . 


977. Klatterrüngkein (Or PHTOCLOSSUM). 
Eine zweizeitige Fructificationsahre -mit Ge: 
lenken, welche in die Quere aufipringen« 

I. Demeines IT. —— mit einem ein⸗ 
foͤr migen Blaͤtte. 

Blackw. T.416. 
In dem eucopäifchen Waldwieſen, und > täßer im 
| Day und Brachmonate. | 

eber dem Site) wo das Blatt anſitzet, ſteiget der 

—— die Hoͤhe, und verwandelt ſich gleichſam 

in’einen meiſtentheils einfachen, manchmal getheilten, oder 

— dreyfachen Fructificatronsſtiel. An demſelben ſitzen 

Sims auf 


238 Vierundzwanzigſte Klaffe der Pflanzen. 


auf beyden Geiten, oder in einer doppelten Reihe die. Bluͤ⸗ 
then und Fruchtknoͤpfgen, welche gleichfam durch Gelenke 
mis einander vereiniget, und ‚ein ſchmales dünnes Zünglein 
abbilden. Ein jedes Knoͤpfgen iſt ein häufiges Saamen⸗ 
behaͤltniß, welches fich querdurch von einander ‚fondert, und 
unzählige Fleine Saamen enthält, 

2 Portugiefifches (7, (lußtanicum O.) mit eie 
nem lanzettformigen Blattes 
Ophiogloſſum anguftifoliurm minimum, Barr, rar, 

1380. T. 215. 2, 
Portugall ift die Heimath. 

B. Ylesförmiges IT. (rericulatum O.) mit ei⸗ 
nem herzformigen Blatte. 

Ophiogloſſum cordatum et reiculaum. ‚Plum, 
fl, 141. Te 16% 
Wohnt in mittägigen Amerika, 

4. Handfoͤrmiges N. (palmarym O.) mit einem 
bandformigen Blatte, welches an feiner Baſis 
die Blüthenähre hervorbeingt. 

Ophiogloſſum palmatum. Plum, fil. 139. T. 163. 
Iſt ebenfalls im mittaͤgigen Amerika zu Hauſe. 

5. Saͤngendes N. (pendulum O.) mit gleichbrei⸗ 
ten, ſehr langen, ungetheilten Blaͤttern. 
Rumph. amb.6. T. 37. f 3. 


Die Baͤume in Oſtindien ſind das Ten dieſer 
Schmarozpflanze. 


978. Osmunde (Osmunnda). Die Fructi⸗ 
ficationen ſtellen eine in Aeſte getheilte Aehre 


für, deren Saamenbehaͤltniſſe lauter kugelrunde 
Körper (ind, _ 


* Mit 


Mit unkenntlichen Gefchlechtern. 1239 


2 Mir Schäften, welhe dem Stengel unten an dem 
| Blatte aufſihen (Scapis infidentibus cauli, ad bafın 
frondis).. 


2. Zeylaniſche O. (Zeylanica O.) mit einem ein⸗ 
zelnen Stengelfchafte, und quirlfoͤrmigſtehenden 
Janzettfürmigen ungetheilten Blättern. 

Rumph. amb. 6, T. 68. f. 3. 
Waͤchſt in Zeylon und Amboina. 
- Diefe Pflanze ift fafrig, erfrifchend und oͤfnet den — 
Die jungen Stengel mit den Blaͤttern und Aehren werden 
von den Indianern als ein Gemuͤße genoſſen. Rumph. 


2. Mondraute (Junaria O.) mit einem einzigen 


Stengelſchafte, und einem einzigen gefiederten 
Platte. 


Blackw. T. 420. 
In Europa und bluͤhet im May. 2. 

Die Wurzel diefer Pflanze beftehet aus Zaͤſergen, weis 
che unter einander verivicelt find. An dem Stengel hängt 
ein einziges gefiederies Blatt, deſſen Bläattchen einander ges 
gegenüber fiehen, auf einem kurzen Stielgen ruhen, und eine 
balbınondförmige Geftalt haben, an dem Ende aber fißet 
nur eins. Der auf dem Stengel feftfisende Schaft theilt 
fich in Acfte, auf welchem in einer dopelten Neihe die Frucht⸗ 
theilgen ruhen. Die Anzahl und Geftalt der Blätter iſt 
veränderlih, und die Blüthenähre wird bigmweilen in meh⸗ 
rere Uefte getheilet ? dahero haben die Schriftfteller davon 
einige andere Arten, welche aber nur Abweichungen find, 
aufgezeichnet, Die Hlüthen geben in der Nacht einen ans 
genehmen Geruch. 

Die Pflanze ift füglih und temperirend, fonft aber von 
Beinen auflerordentlichen Wirkungen, und wird dahero in den 
| Siii gl Apo⸗ 


1245 rin Safe der Mänge 


Apotheken ſelten verlangt. Die gemeinen Solstocher Halten 
diefes Kraut ganz unrecht für die lunariam arabum, und ers 
sehlen von ihren Kräften viel en —** aber 
nur den Fabeln gleichet. Gleditſch. NY 


3. Pirginiſche O. (virginica O. J inte einem eins 
zelnen Stengelfchafte , und drehfach zuſammen— 
geſetzten Blatte. 

Osmunda asphodeli radice. Plum.fil 136. ‚2, i79. 
 Amerifa ift die Heimath. * 


4. Zottige O. (birfata O.) mit doppelten hät 
gelfchäften, und ——— zottigen 
Dlatte. 

Osmunda molliter hirfara, et. profunde lainiara 
Plum, fil 138. T, 162. | 
Wohnt auf den Felfen des miträgigen Amerika, 

** Mit nackenden Schaͤften welche aus der Wingel ent⸗ 
ſpringen Gcapis nudis, € radice enatis). 

5. Quirlför mige ©. (verzieillataO.) yat Shift 
fe, welche aus der IABursel entfpringen, und 
quielförmig ftehendeBtüthentrauben hervorbrins 
gen, wie auch e ein 9 ——— 
Blatt. WET 
Osmunda BERNER * fl, aa T. 160. 
Iſt ebenfalls im mittaͤgigen Amerika zu Haufe; - 

"6. O. mit dem Hirſchzungenblatte (Cervina 
©.) hat einen aus der Wurzel entſpringenden 

"Schaft, und einaefiedertes Blatt, Deffen Federn 
mit einem glatten Nande verfehen find. nis. 
" Osmunda linguae cervinae folio. ‚Plum, fil,132. 
Im 154. HE BITIERTT Panbihnyg V— a money 


Das 


Ai Mit unkenntlichen Gefchlechtern 1241 
Das mittägige Amerika iſt auch das Vaterland. 


Hr Mit einem Blatte, welches die Fructifisationen ſelbſt 
traͤgt (Fronde ipfa fructificationes ferente). = 
7. Boͤnigliche ®. (regalisO.) mit. doppelt gefie⸗ 
ale a Blaͤttern, welche an-ihren. Gipfel Blüs 
thentrauben herborbriugen —— 
in Mai 2. Binden 
Woaͤchſt in Europa und Virginien an äh — 
| -fen, und biühet im Heu: und RERDAR HAIE. 
Hat eine Abaͤnderung. 
Die ganze Pflanze beſtehet nach der ek Be⸗ 
fehreibun ug bey angeführter blackw. Taf. aus einem doppelt 
gefiederten Dlatte, deffen Fleine Blaͤttchen eyfürmig, kumpf, 
vollkommen ganz und aderich find. Auf der Spitze deſſel⸗ 
ben ſitzet der in Aeſte getheilte Bluͤthentraube. Die Wur⸗ 
zel iſt dicke, gleichſam knollich, und hat viele aͤftaeF Faſer⸗ 
«gen. Die Fruchtbringende Theile ſtellen Trauben für, da⸗ 
"son ein jedweder einen beſondern runden Körper ausma⸗ 
“het, fo auf einem Stielgen ruhet, oder vielmehr ein einfa⸗ 
ches Fruchtbehaͤltniß zeiget, welches der Laͤuge nad von 
einander fpringer, und viele ‚Feine ftaubige Saamen augs 
ſtreuet; von welchen Trauben der Herr Nirter in feiner 
Schrift de Acroſticho, die in den Amoen acad vol.r, „befinds 
lich, ganz wohl erinnert, daß fie nichts anders als zarte und 
‚gleichfam verdänte Blaster waren an welchen! die ſwocht⸗ 
m Theile befeftiget biegen, 

Obgleich die Pflanze felten verordnet wird, foehüret fe 
dennod unter die guten Arzeneyen, weiche balſamiſch und zus 
gleich anhaltendöfi nd: Gleditſch. 

8. Claytoniſche O. (dlaytoniana O,) mit geßieder⸗ 
„fen Blätterh, deren Federn in Querſtuͤcke wies 
ae IS: derum 


Na 


1242 Vierund zwanzigſte Klaſſe der Planen, 


derum vertheilet ſind, und an deren Spitze die 
Fructificationen dicht aneinander ſtehen. 
In Birginien, Ara 
Br Mic unfruchtbaren Blättern, und einem befonder« 
| Sruetifieationsfchafte (Frondibus aliis foliaceis, aliis 
frußtificantibus). 
9. Sperlingsfluͤgel (Pruchiopzeris O.) mit gefie⸗ 
derten Blaͤttern, deren Federn in Querſtuͤcke ge⸗ 
ſpalten find, und einem zweytheiligen Fructifica⸗ 
tionsſchafte. | ! 
Oed, flor. dan. T, 169. 
Schweden, Rußland, und Morwegen find die Heis 
math. 2. | 


979. Slügelfaren (Preris). Die Fructifica⸗ 
tionen fisen linienweiſe an dem Rande auf der 
untern Flache des Blattes, 

. * Mitfehrieinfachen Blättern (Frondibus fimplieifimis). 
1. Lanzettförmiger. $. Canceolata P.) mit einfa⸗ 
chen, fanzettfürmigen, faft eckigen, glatten Blaͤt⸗ 
tern, am deren Spitze Die Sructification be⸗ 
findlich. | 
Lingua cervina foliis acutis, et ad oras fummitatum 
pulverulentis. Plum, fil. 116. T. 132, 
Waͤchſt in Domingo, | 
8. Öleihbreiter F. (ineata P.) mit einfachen, 
gleicgbreiten, glatträndigen Blättern, an deren 


—*— Flaͤche die Fruchttheile der Laͤnge nach 
ißen. | 


Lingya cervina longiflimis et anguftifimis foliis. | 
Plum. fil. 123, T. 143. a 


Iſt ebenfalls in Domingo zu Haufe | 
— 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1243 


** Mit einfach gefiederten oder zufammengefekten Blaͤttern 
Frondibusfimpliciter pinnatis five compofitis), 

3, Großblättricher $. (grand: ıfolıa P.) mit gefie⸗ 
derten Blaͤttern, deren eyfdrmigs gleichbreite, 
fcharfzugefpiste, glattrandige Blaͤttchen einan⸗ 
Der gegenüberftehen. 

Lingua cervina latifolla membrana tenui marginate, 
Plum, fil. 88. T. 106. 

Die feuchten Gegenden in Dominifo und Marki⸗ 
nif find das DBaterland, 


4, Langblättricher F. (Zongifolia P.) mit gefies 
derten Blättern, deren gleichbreite Blaͤttchen 


— und an ihrer Baſis herzfoͤrmig 
ind, 


Lonchitis nonramofa, longis anguflis et ad bafım 
auriculatis foliis, Plum. fil, 52. T. 69. 
Weoaͤchſt in Domingo in Wäldern an Heinen Bächen: 
*** Mit faft doppelt gefiederten oder äftigen Blättern (Fron- 
dibus fubbipinnatisf. ramofis), 
$.Adlevkraut (aquilinaP.) mit drenfach zuſammen⸗ 
geſetzten Blaͤttern, deren Blaͤttchen gefiedert ſind, 
und aus lanzettförmigen Federn beſtehen, wovon 
die unterſten in Querſtuͤcke getheilet, die Rue 
aber Eleiner werden, 
Blackw. T, 325. 
Waͤchſt in europäifchen Waͤldern, Gefonberein inden 
gelichteten, und blüher im Heumonate. 

Trew befchreiber in ſeiner Anmerk. gur angef. Blackw. 
Taf. vorfiehende Pflanze alfos aus der dicken Friechenden 
Wurzel entfpringt ein Stengel, oder beffer zu reden ein Stiel, 
mit welchem das in Aeſte getheilte doppeltgeflederte Blatt vers 
bunden iſt. Die unterfien Aeſte des Blatts find beynahe 
einen Fuß lang, werden aber nach und nad) in einer gewiſſer 


De 


1244 Vierundʒwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 
Verhaͤltniß kleiner. Die Theile der Blätteräfle, nehmen 

leichergeftalt an Groͤße ab, und ftellen gleichfam, ein befons 

eres fedexaͤhnliches Blatt fuͤr. Die kleinern Blaͤtthen def 
felben find an dem Rande vollfommen ganz, und sagen 
J unterwaͤrts mit einander und bedecken die Ribbe. Die: 
jenige, welche an den aͤuſſern Spitzen ſitzen, find nur mie klei⸗ 
nen Einſchnitten verſehen, und sachen gegen den Boden alle 
nu ein Blatt aus. Aus den Blättern und — dieſes 
Krauts kann eine Art Potaſche gebrannt werden. 


ish Halbgefiederter $. (femipinnata P. iesfaf 
doppelt gefiederten Blättern, Deren Seitenblaͤtt⸗ 
chen mitibren unterften Kappen an der einen Helf 
fe, und alfo fo zu fagen, an in ei ge⸗ 
theilet ſind. 
Osbeck. Reiſe T. 3. f. I. 
Sn China, 


080. MilzEraut — Die Fructi⸗ 
ficationen machen auf der untern Flaͤche des 
Blatts parallele Linien in allerhand Rich⸗ 
ungen. 
* Mit einem einfachen Blatte BD fimplici). 
1. Hirſchzunge (Scolopendrium A.) mit einfachen, - 
„herz zzungenförmigen,, glattraͤndigen Blättern, 
und zottigen Stielen. 
Blackw. T. 1138. 
Die ſchattigen Gegenden, * Setfen in 
Europa. find die Heimath. Hat — ne 
rungen, 2. 


Die ange: Pflanze beſteht aus 5 ie * 
and mit Haaren beſetzte Stiele mit der haͤutigen Ausbrei⸗ 
nv, tung 


ya si 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern 1245 


fung verbunden find, davon der untere Theil mit zuruͤckgebo— 
genen Fortſaͤtzen den Stiel umſchließt, der obere aber eine 
laͤngliche Figur annimmt, und ſich etwas ſpitzig endiget. Auf 
der untern Flaͤche der Blaͤtter erſcheinen zuerſt kleine vertief⸗ 
te Streifen, welche hernach, wenn das Häntgengeriffen,.eine 
ftaubige Linie vorfiellen. Sie gehen in einer fchiefen Rich—⸗ 
tung nach der mittelften Erhebung des Blatts 5% und Be. 
das Kennzeichen diefer Pflanze aus. Lie BE 


2, Dogelneft (nidus A) mit einfachen, — * — 
migen, glatten Blaͤttern, welche einen vollig un⸗ 
getheilten Rand haben. = 
Seolopendria indiz orientalis, mufz facie, Breyn. 

cent. 129. T. 1 
Wohnt in Java auf den hoͤchſten Bäumen. 

Die Wurzeldiefer Pflanze fi itzet aufden höchften Bäumen, 
aus welcher die zwey Schuh lange, und eine Spanne breite, 
ftarfe Blätter entfpringen, und im Kreiß, gleich einer Dolde, 
aufrecht ſtehen, in deren Mittelpunkt die Vögel ſehr oft 


** Mit einem in Querſtuͤcke getheilten Blatte Eronde pin- 
natifida). 


3, Wahres M. (Ceterach A.) mit Blättern, web 
che in Dueritücke getheitet find, und deren ſtum⸗ 
pfe Lappen wechſelsweiſe an Ihrer Baſis unters 
‚einander zuſammenhaͤngen. 

Blackw. 7. 216. 

Iſt in den feuchten Ritzen der Klippen im Mor: 
‚genlande, bey Montpellier, Walliferlande- und 
Italien zu Hauſe. | 

Diefer Farrn ift ein befonderes Mittel wider die Milz— 

Eranfpeit oder Hypochondrie, welche Entdeckung wir den alten 
Griechen 


1246 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Griechen zu danken haben, die von diefer Krankheit fehr ges 
plaget wurden, Ihre Tugend beftehet in einer gelind aufs 
Jöfenden und abführenden Kraft, und in einen Pulver oder 
Sinctur genommen, vermifcht fie fi) gern mit dem Blute 
und den Saͤften, löfet allgemach die DVerftopfung auf, und 
überliefert den Inhalt derfelben mit wenigen, ohne Schmerz 
gen, in die Eingeweide, um dadurch ausgeworfen zu werden, ' 
Die Eur der Griechen damit dauerte 50 Tage lang, und die 
glückliche Geneſung fehlug felten fehl. Nach den Beobach⸗ 
tungen des englichfchen Arztes Joh. Hill find oft Ztel von 
Diefer Zeit hinlaͤnglich; dann an jedem Tage, von der 
erften Dofe biefes Arzeneymittels, fol der Batient den glück 
lichen Wechfel feiner Leibesbefchaffenheit fühlen. Die Pflan: 
je muß zur Cur mit gröfter Behutſamkeit gefammlet wers 
Ben, damit der auf der untern Seite der Blätter vorhande⸗ 
ne Saamenſtaub, in welchem vorzüglich die Kraft. befinds 
lich, nicht verlohren gehe. ſ. Hills practifche Abhandl. über 
die Natur und Eur der Milzkrankheit, Nach den Beobad): 
tungen des Gleditſchs zeiget die Hirſchzunge mit diejent 
Kraute gleiche Kräfte, 
4. Stumpfbläctriches M. (obtuſifolium A.) mit 
faſt gefiederten Blättern, Deren Itumpfe ausge- 
höbite berunterfaufende Federn wechfelsweife 
fiehen. 
Adiantum alis latioribus, Per, ſil. 117. T. 2. f. 4 
Amerika ift das Vaterland. | 

3%* Mit einem gefiederten Blatte (Fronde pinnata); 

5. Rother Wiederthon(Trichomanoides A.) mit 
gefiederten Blättern, deren rundliche Federn 
gekerbet find. | 
Blackw. Er 378 


Woͤqhſt 


Mit unkenntlichen Gefhlechtern. 124% 


Waͤchſt in den Rigen ber europäifchen Klippen, 
und hat einige Abänderungen. 


Anm. Gleditſch betrachtet diefe Pflanze als ein beſonde⸗ 
ves Geſchlecht, und hat folgende Kennzeichen und Eis 
genfchaften deflelben angegeben; das einfache gefie: 
derte Blatt beftehet aus rundlichen einander gegenuͤ⸗ 

bergeſetzten Blättchen, und wird mit einem einzelnen 
geendiget, Die gemeinfchaftlihe Dede beftehet aus 
einer haͤutigen Schuppe, welche beftändig gegentodrs 
eig bleiber, mit dein Häutgen der Blättchen verbun: 
den ift, aufder obern Seite fich Öfnet, und viele Frucht: 
tragende Theilgen enthält. Ein jedes derfelben fißet 
durch Hülfe eines beynahe unfichtbaren Stielgen auf 
der Subftanz des Blättchens, und ftellet ein rundes 
Köpfgen für. Das zarte Saamenbehältnig hat nur 
eine Höhle, und enthält einen einzigen vundlichen Saa: 
men. Die ganze Pflanze beftehet aus vielen dergleis 
dien gefiederten Blättern, welche durch einen zarten 
ſchwarz⸗roͤthlichen Stiel mit der fäfrihen Wurzel 
‚vereiniget werden. Die kleinen Blättchen verändern 
ſich oͤfters; denn bißweilen, obzwar felten, fisen jols 
che wechſelsweiſe einander gegenuͤber, und zuweilen iſt 
der Rand derſelben vollkommen ganz. Daher hat Taber⸗ 
naͤmontan zwey Abbildungen gegeben, davon die eine 
eingekerbte, die andere ganze Blaͤttchen zeiget. Ueber 
dieſes haben die alten Schriftſteller noch eine andere 

Abweichung angemerket; da nemlich die Blaͤtter mit 
Aeſten gezieret ſind, und dieſe in Aeſte getheilte 
Pflanze wird das Weiblein, die andere aber ſo keine 
Aeſte hat, das Maͤnnlein genennet. Der ſogenannte gro⸗ 
ſe und kleine Wiederthon ſind ebenfalls nur Spiele der 
Natur, 


6. Wauerraute (Ruta muraris A.) mit Blaͤt- 
tern, welche wechfelsmweife Doppelt zufammene 
gefeßt, und deren Feilförmige Blaͤttchen Elein ge⸗ 
Zerbet find. | | 
Blackw. T, 219. 

In den Rigen der europäifchen Selfen, 2. 

Schwarzes SranenhaarlAdiantummgrumk.) 

mis 


1248 Vierundzwanzigſte Klaſſe der. Pflanzen. 


mit faſt dreyfach gefiederten Blaͤttern, deſ— 

ſen Blaͤttchen wechſelsweiſe ſtehen, und deren 
lanzettfoͤrmige Seaemn singen ügefärmi 

gesäh net jind... 

Black. T. 220, 

Italien, Franfreich, Ergland u und dr Harz find 
die Heimat. 

Es Fomme in Anfehung Fr Tugenden mit, dem wah⸗ 


ren Fancnhaar uͤberein. 


981. Engelſůß (Poryroniv m) Die Fructifi⸗ 
cationen beſtehen aus rundlichen Puncten auf 
der Unterflaͤche des Blattes. | 

* Mir einem ungetheilten Blatte (Fronde indivifa). 

1. Diet! ättriches B.(eraß, ifolium P.) mit lanzett⸗ 
foͤrmigen glatten Blaͤttern, welche einen vollkom⸗ 
men ungetheilten Rand haben, und Fructifica⸗ 
tionen, welche in einer querdurch gehender Rei⸗ 
be, zwiſchen jeden das Blatt in die Quere durch⸗ 
laufenden Nerven, ſiehen. 

Phyllitis maculata, ampliſſimo folio. ‚Pet, fil. 1. 

p6. T. 8. | 

Wohnt im mittägigen Amerifa. n 
2.Drveygabliches E. (rifurcarum P.) mit lanzett⸗ 

förmigen, glatten, ausgeſchweift⸗ ausgehoͤhlten 

Blaͤttern, welche mit einer dreylappichen Spiz⸗ 

„zeverfehen ſind. 

Polypodium vulgare, ſummo An Pet’ 3R, 

DR A et did 

Iſt gleichfalls" im mittäg! den Amerika zu Hauſe. 

H* Mit einem in Querſtuͤcke getheilten Blatte/ deſſen Stuͤt⸗ 


fe mit einander vereiniget find (Fronde pinnatifida, lo- 
„.Bisilcoadunätis). 


3..Bemeines $E. (un/gare P) mit Blateryewwel 
che 


Mit unkenntlichen Gefchlechtertt. 1249 


che in Querſtuͤcke getheilet, und deſſen laͤngliche 
ſtumpfe Federn faſt ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnet find, 
mie auch einer ſchuppichen Wurzeil. 

Blackw. T. 215. | | 

‚Die Nigen der europäifchen Klippen find das 
Vaterland, und der Herbft ift die Bluͤhzeit. 
Die in Querſtuͤcke gerheilte Blätter entwickeln fih nach 
und nach aus einer diefen und querfortlaufenden Wurzel, die 
an den Seiten viele Zafergen hat, die Einfchnitte aber gehen 
nicht biß an die mitten durchftreichende Ribbe. Aufder une 
tern Seite der Blatter ſtehen die Fruchttheile, welche, wenn 
fie zu ihrer Vollkommenheit gelanget find, trocken werden, 
‚und voneinander ſpringen. Gleditſch, welcher ſich in der ges 
nauen Unterjuchung der Farrnkraͤuter fehr viele Mühe geges 
ben, hat. bemerfer, daß mehr als eine Frucht in einen bes 
> fondern Punet zufammengefett ſey, und einen gemeinfchaft: 
lichen dünnen Stengel ausmachen, der aber wieder in Fleis 
nere Aeſtgen zertheilet, und mit einer aufferlichen Dede nicht 
umhuͤllet werde, Jede Frucht, wenn man fie befonders bes 
trachte, habe ihren eigenen Stiel, auf welchem ein rundli— 
es Knoͤpfgen fiße, das ein einfächriches Behaͤltniß, fo einen 
einzigen rundlichen Saamen enthalte, ausmache. Wegen 
dem Umſtand, daß diefe Pflanze ein einfaches Blatt habe, 
welches zwar zerſchnitten, deſſen Einfchnitte aber nicht, wie 
oben allbereit gedacht, big auf die Ribbe eindringen, macht 
derjelbe aus ſolcher ein eigenes Gefchlecht. 


Die Wurzel ift in Gebrauche, Man mählet diejenige, 
welche um die Eichen wächft, fie ift laͤnglich, von auſſen 
roͤthlich, inwendig blofgrün, mit vielen Knoten gegliedert. 
‚Sie führet die Galle und andere fehleimige Säfte ab; das 
der braucht man fie in Berfiopffungen der Leber und des Ge: 

| Ä Kkkk kroͤ⸗ 


1250 Vierund wanigſte Klaſſe der Pflanzen. 


kroͤſes, in der Gelbſücht und im Scharbock. Gemeiniglich 
giebt man fie in decoctis und infufisvon einer halben biß gan⸗ 
zen Unze mit andern Arzeneyen vermifcht, felten aber allein. 


Der Ertract ift ein gelinde abfuhiende Mittel bey Kindern. 


Ludw. n.18. 


4. Virginifches E. (virgmianum P.) it Hläte 
tern, welche in Duerftücke getheilet, und deren 
Kängliche ſtumpfe Theile faft fägeförmig gezaͤh⸗ 
net ſind, wie auch einer ebenen Wurzel. 
Polypodium radice tenui & repente. Plum. fil. 60. 
1%.277 | 
Waͤchſt in Birginien. | 

5. Goldenes SE. (aureum P.) mit ebenenin ER 
ftüche getheilten Blättern, deren laͤngliche Res 
dern im einiger Entfernung voneinander fich bes 
finden, und die unteriten weit abſtehen; die am 
Ende befindliche aber unter allen am groͤſten 
“find, wie auch Fruchttheilen, welchein einer quers 
durchgehenden Reihe, zwifchen jedem Die Duere 
des Blatts durchlaufenden Nerven, ſich befinden. 

Polypodium majus aureum, Plum, fil. 59. T.76. 
In Amerika anden Stämmen der alten Bäume. 

6. Kichenblätrriches SE. (quericifolium P.) mit 
Blättern, wovon Die Fürzern, ftumpfen, ausges 
höhlten, unfruchtbaren fejifigen; Die wechſels⸗ 
weiſ⸗ gefiederte, fruchttragenden aber lanzeitfor⸗ 
mig ſind. 

Rumph. amb. 6. T. 36. 
Oſtindien iſt die Heimath. 

*** Mit einem gefiederten Blatte (Fronde pinnata). 

7. Vereinigtes SE. (unitum P.) mit gefiederten 

Blättern, deren ſchwerdfoͤrmige Federn, ſaͤgear⸗ 

tig gezaͤhnet, und die halbeyrunde Saͤgenein⸗ 

ſchnitte eyfoͤrmig⸗nervig find, Bu | 
Baan, 


Mit unkerintlichen Geſchlechtern. 1251 


Burm. zeyl. T. 44. re 5. 
Wohnt in beyden Indien. 

8. Herzblaͤttriches E. (cordifolium P.) mit ges 

fiederten Blättern, deren herzfoͤrmige ftumpfe 

glatträndige Federn ausgefchmweift find. 
Trichomanes folio cordato, Per. fil, 75. Ter.f.ır. 
Iſt in Amerika zu Haufe —— 
**** Mit beynahe doppelt gefiederten Blatte, (Fronde 
ſubbipinnata). 
9. Farrnkrautmaͤnnlein (CF, mas P.) bat dop⸗ 
Pelt ggefiederte Blaͤtter, Deren ſtumpfe Federn 
klein gekerbet find, und einem mit Spreu ber 
ſetzten Strunf. 

Blackw. T. 323. 

... Die europäifche Wälder find das Vaterland, und 

der Auguſt ift die Blühzeit. 

Die Wurzel von diefer Pflanze iſt fafrich und in Neffe 
gertheilet. Die Strunfe, wenn fie aus der Erde Eommen, 
find krumm zufammengebogen, richten fi) nad) und nach in 
die Höhe, und werden in das Blatt verwandelt, welches dop, 
pelt gefiedert ift, und deren ſtumpfe Blaͤttchen geferbet find. 
Dieſe Dlättchen find ganz ordentlich geflellet, nehmen nach und 
nach an Größe ab, und ftellen gleihfam ale zuſammengenom⸗ 
men eine Pyramide für. | — 
10. Farrenkrautweiblein (F. femina P.) mit 

doppeltgefiederten Blättern, Deren lanzett⸗ 
foͤrmige Federn. in fpigige Querſtuͤcke gefheilet 
Ind. Seat bs | 
> mas non ramofä, pinnulis anguftis rarioribus 
‚profunde dentatis. Moris, hift. 3. p. 579. ſ. 14. 


I NIE TEST SEE | | 
Woachſt in fälseren Europa in etwas feuchten Ge⸗ 
J genden. VIE ER : 3} } 4 


———— Die 


1252 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen: 


Die Wurzel diefer Pflanze, wenn fie querdurch geſchnit⸗ 
sen wird, zeiget ohngefehr die Buchftaben C. J. weswegen 
"Die geineinen Leute folde Jeſus Ehriftwurzel nennen. > . 

In den Apotheken werden die Wurzeln von dieſer 
oder vorfichenden Art zumeilen verordnet. Der Geruch der 
Wurzeln iſt ſchwach balſamiſch, der ©: eſchmack anfänglich 
ſuͤßlich ſchleimiſch und balſamiſch, hernach bitterlich und zus 
"fanmenziehend, daß man alſo Zeichen von ihren: brauchba⸗ 
„sen Eigenfchaften genug hat. Sie werden zum Elixir. An- 
‚tifcorbut. amar: et -. antifcorbutico gebraucht, und die 
von dem weiblichen Farrnfraut unter: das mürtenbergifche 

Pulver gegen die Würmer genommen. Aus den Wurzeln, 
wenn fie mit den jungen Blätterfproffen bededket find, mas . 
chen die Landftreicher durch Beſchneiden die fogenannten 
Joannishaͤndgen, wozu ſie das folgende dorniche Farrnkraut 
vor andern erwaͤhlen, und ſich gut bezahlen laſſen. Gleditſch. 
11. Dorniches Farrnkraut (aculeatum P.) mit 

doppelt gefiederten Blaͤttern, deren mondfoͤrmi⸗ 
ge Federn mit Haaren eingefaßt⸗ gezaͤhnt ſind, 

und einem Strunke, welcher mit lanzettfoͤrmi⸗ 

gen fteifen Dürnern befeset ift. 

Filix mas nn ramofa, pinnulis latis auriculis fi 

noſis. Pluk, alm, 152. T. 179. f. 6. & 180.f. 1. 

Auch in Europa. 

Die ſchwere und große Acciſe, die in England auf die 
Geife gelegt ift, daß folche zu jedermanns Gebrauche zu 
theuer wird, hat verurfachet, daß die Bauern und verfchier 
dene arme Bürger nachgedacht haben, das Farrnkraut 
an deren Stelle folgender Geftalt zu gebrauchen: fie ſamm⸗ 
len das Kraut häufig ein wie Heu in Schober, und. wenn es 
ben und ſtilles Wetter N ke fie eine Grube nach 

Der 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1253" 


der Groͤße des geſammleten Farrnkrauts, und brennen es 
darüber zur Aſche. Die Aſche wird geſammlet, und mit 
Laugenwaſſer vermenget, worauf man Kugeln daraus ma⸗ 
chet, ſo groß, als man in der Hand halten kann, and als⸗ 
denn das Mengſel auf Breter leget und trocknet, worquf es 
bey der Waͤſche ſtatt der Seife gebrauchet wird. Dieſe Ku⸗ 
gein Halten ſich nicht nur lange, ſondern die Waͤſches wird 
auch davon ganz weiß, und bekommt keinen unangenehmen 
Geruch, wie von der Seife oft geſchieht, wenn man ſolche 
nicht rein auswaͤſcht. Man entgeht dadurch der ſchaͤdlichen 
Gewohnheit, die Waͤſche zu bläucn , und deswegen findet 
man im Lande Feine Wafchblauel, oder wo noch welche wa⸗ 
ren, ſind ſie laͤngſt verbothen worden. Dieſe Farrnkrauts⸗ 
aſche wird auch in Glashuͤtten und Leinwandbleichen gebrau⸗ 
chet. ſ. ſtockh. Abhandl. B.4. ©. 114. ! 
***** Mit einem dornichen ober baumartigen Stamise 
RN (Spinis fparfis aculeara aut arborefcentia ) . 
12, Baumartiges E. (arboreum P.) mit dop⸗ 
pelt gefiederten, ſaͤgeformig gezahnten Blaͤttern, 
und, einem baumartigen unbewehrten Stamme. 
_ Filix arborefcens, pinnulis dentatis, Plum. fil. I. 
IN Te — 
Das mittaͤgige Amerika iſt die Heimath. h. 
13. Stachliches E. (/binofum P. mit doppelt 
gefiederten, ſaͤgeformig gezaͤhnten Blaͤttern, und 
dinem dornichen baumartigen Strunke. | 
Filix arborefcens latifolia aculeata.Plum.fil.3.T. 3, 
Wohnt ebenfalls im mittägigen Amerika. h , 


98% Frauenhaar (Anıanrum). Die Fru—⸗ 
ciſicationen ſihen als kleine Flecken auf Der un 
setz tern 


1254; Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


tern Fläche am Ende: unter: dem umwaͤrtsge⸗ 
ſchlagenen Rande des Blattes. 
*Mit einem einfachen Blatte Eronde ampuieh 


. Nierenfoͤrmiges F. (reniforme A.) —* ein⸗ 
"Sache, nierenfoͤrmige, mit einem Strunke ven | 
ſehene vielblüthige Blätter. J 
Filix Hemionitis dicta maderenfis ete. Pl, a, 4 
155. T.287. 5, E id 
Iſt in Madera zu Hauſe. 15 


u’ Phitippinifebes F. (philippenfe A.) mit eins 

fachen, nierenförmigen, geftielten, wechſels wei⸗ 

ſe ſtehenden Blaͤttern, deren Lappen mit vielen 

Bluͤthen verſehen find. 

Adiantum philippenfe folio rotundo hi, | 
Per. gaz. 8. T.-4.4. 

Die philippiniſchen Inſeln find das Vaterland, 


*æe* Mit einem zuſammengeſchten Vlatte Gerade com« 
pofta). —J— 


3. Sußförmiges $. ( pedatum A. ) mit fübfbonne 
gen Blättern, deren Blättchen gefiedert, und 
deren vorn höckrige, eingefehnittene Federn mit 
Den Fructificationen verfehen find. 

Adiantum americanum. ©orn, canad. * T. 
Waͤchſt in Canada und Virginien, und kommt ei⸗ 


gentlich nur im Schatten in den — in 
ziemlich guter Exde fort, 2. 


Diefes Frauenhaar ift in der Heilungefunft —* als 
das unſrige, welches in Europa gefunden wird. Daher wird 
jährlich nach Sranfreich eine fehr große Menge davon ver⸗ 
ſchickt. Die Canadenfer brauchen fehr flark die Blaͤtter von 

die⸗ 


Mit unkenntlichen Gefchlechtern. ° 2255 


dieſem Kraute als ein Thee in der Schtwindfucht, in dem’ Hua 
fien, und: allen Bruftkrankheiten. Kalm Th: 3. ©. 412. 


® 4 Banzenkraut (Zancea A. ) mit gefiederten Blaͤt⸗ 
tern, deren Federn laͤnglich find, uMd gegenein⸗ 
"ander uͤberſtehen; die einzeln am Ende befind ⸗ 
liche aber dreyeckig⸗ ſpondonfoͤrmig find. 
Adiantum maximum album americanum, "Seh. 
the, 2. Ppı 65. T. 64 ga! 
In Surinam. 


*** Mit einem doppelt fen Blatte (Fran. 
de decompoſita ). 


1 NE Et Rabellulatım A.) mit 
doppeltzuſammengeſetzten Blättern, deſſen rhom⸗ 
boidiſche, abgerundete, vielblüthige Federn wech⸗ 
ſelsweiſe ſtehen, wie auch einem nach oben zu 
“0 etwas haarigen Strunfe. 
Adiantum chinenfe perelegans ramofum, folio 
‚ Nabelliformi. Pluk, alm. ı 11. T. hr f. 3 


Ehina ift die Heimath. 


6 Wabres F. (Capillus veneris A. ) mit doppelt 
zufammengefegten Blättern, deren Blättchen 
wechſelsweiſe jteben, und aus keilfoͤrmigen, lap⸗ 
pichen, geftielten Federn zuſammengeſetzt fin. 
Blackw. T. 367. 
a im mittägigen Europa und Mergenlan⸗ 
de, und hat zum untruͤglichen — — einen 
ſchwarzen und glaͤnzenden Stengel. 


Die Pflanze hat einen ſchwachen Geruch, und dabey ei: 
nen etwas bitterlichen Geſchmack; daher deſſen Beftandtheile 
meiftentheils Erde find, welche mit wenigen feuerbeſtaͤndi— 
Ben und|noch weniger Hüchtigen Salzen verknüpft ift. We 

Krekk 4 gen 


1256, Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


gen der letztern kann ſolche mit Waſſer infundirt die Yusdiw- 
ſtungen befördern, ſonſt aber ſoll ſie wegen der übrigen Be 
fandtheile eine Kraft. haben, die verfiopften Eingeweide zu 
Öfnen und zugleich zu ſtaͤrken, deswegen ‚fie in Berftopfung 
der Leber und der Milz verfehrieben wird. In den Apotheken 
Bat man den Syrupum capillorum Veneris. Loeſeke. ©: 166. 
Die Pflanze macht mit der. Manerraute, Milzkraute, rothen 
Wiederthon und ſchwarzen Srauenhaare die fünf Haarkraͤu⸗ 

ter der Apotheken aus, und befisen faſt einerley ke 4 
len und Kräfte. 


**** Mit einem drenfach zfammengefgtn 2 Slatte ron 
de fupradecompofita), 


7. Beulförmiges F. (clavasum A.) mit — 59 | 
zufammengelesten: Blättern, Deren Blaͤttchen 
wechfelsweife jiehen, und deren Ießtere Feilfürs 
mige glatträndige ‚Federn ebenfalls gegen einan⸗ 
Der einen wechfelsiweifen Stand haben, und eins 
blüthig find. 

Adiantum minus, folüs in - fümmitate retufis, 
Pium. amer. 34. T. 50, f. b, 


Iſt in Domingo zu Haufe. 


8. Aethiopiſches F. ( erhiopicum A.) mit: drey⸗ 
fach zuſammengeſetzten Blättern , deren abge⸗ 
rundete, ungetheilte Federn zart gekerbet und. 
mit haarförmigen Stielgen verfehen find.» 
Adiantum fruticofum zthiopicuml ete. Pluk. alm. 
— 2043 6:8: Ä 
Das Vorgebürge der guten Hofnu iſt das Va⸗ 
terland. | 


* 
% 
* wer 


983. Marſiliſches —— 
Die maͤnnlichen Bluthen ſitzen oben auf dem 
—— Die 


Mit unkenntlichen Geſchlechtetn. = 1257- 


Die rundliche weibliche Fructification iſt an 
tun Wurzel, ind beftehet aus vier Kapfeln, 


2, Schiwimmendes: M. (natans M)) mit einfa⸗ 
chen, einander gegenuͤberſtehenden Blaͤttern. 
 Salvia vulgaris agms. imnasibs etc; Mich: BROT. 

- T.358: f 
Wachſ in langſam abffiefenden fombfigen Waſſer⸗ 
graͤben in Italien, und mittaͤgigen Amerika. 


2. Vierblaͤttriches M. «Aquadrifoha M.) mit vier- 
fachen Blättern. 
Lens paluftris‘ quadrifolia. Moris, hift, 3. p. 61% 
15. 1.4. &$. | 
In Waſſergraͤben in Oſtindien, Sibeuen Grant 
“reich und Elfag. 


ar: Pillenfarrn (PILULARTA ). Die maͤnnli⸗ 
„Shen Bluͤthen ſitzen an der Seite des Blattes, 
‚Die, weibliche. kugelrunde Fructification iſt 
an der Wurzel, und hat vier Fächer, 
xilularia paluſtris ‚juncifolia, Vaill, paris. 59. 
Ti. 6 
‚Die überfhmemmten Derter in Europa fi nd die 


Heimath, 


985. Brachfenfaren — Der Staub⸗ 
beutel der maͤnnlichen Bluͤthe ſitzet innerhalb 
der Baſis des inneren Blattes. 
Die zweyfaͤchriche Kapſel der. weiblichen 
Bluͤthe iſt zwiſchen der Baſis des. Aufjeren 
Blattes auf eben derſelben Pflanze. 


Anın. Wenn der Drachfen laichet, fo gehet er auf dem 
- Boden der Seen nach. den Wurzeln diejer Pflanzen, 
und wirft diefelbe an das Ufer, von deren Ausmwers 


fs fung 


1258. Berlndhwemnzune Safe Der late. 


J faung die Schmolaͤnder auf den Vorrath h dieſer Fi⸗ 
nılße, ſchlieſſen; „und: derohalben dieſes Farrnkraut 
rachſengras nennen. 


—— folio longiore er geeiliorei: Bill, ‚mufc. 

VALTNH EN 19 N 

Wohnt in dem Falten: 44 dem Boden der 
Seen, jedoch haͤufig nur in einer ſolchen Tiefe, 
in welcher das Waſſer nicht von den — bes 
weget werden Fans oo; | 


SEO —7 
Mooſe (Muscer). — — 


986. ——— (Lycoronrum). Eine 
Büchle aus zwey Schalenſtůcken ohne. Stiel; 
die Haube fehler. 


+ Reulförmiger. 3, (ia um: ') at ek 
migen, ohne Ordnung ſtehenden Blättern, und 
doppelten, runden, geſtielten ir 
Oed. flor, dan. T. 126: 
Iſt in den europaͤiſchen won gen Wilden zu 

— Hauſe. a — 

"Siefer "Moos hat. die Kraft, Wein, welcher ſchat fi wen⸗ 
den, oder umzuſchlagen anfaͤngt zu verbeſſern. Der Nutze 
des Bluͤthenſtaubes deſſelben bey phyſiealiſchen Verſuchen 
und den Apotheken iſt bekannt. Der Gebrauch deſſelben in 
Steinſchmerzen und boͤſen Weſen der Kinder iſt als ein Geheim⸗ 
niß verborgen gehalten worden... f. Hr. Prof. von Leyſers 
Vorrede zum vierten hundert der Kniphof. original. Botanik. 


2. Dem tannenförmigen Bärlappen glei⸗ 
chender D. (Selagimotdes L.) mit lanzett⸗ 
ſoemigen ohne FANG: ſtehenden — 

ie 


 Mituntenntlichen Geflechten,” 1259 


die mit Haaren eingefaßt find, und einzelnen 

an den Spisen befelligten bihnrichen — 

aͤhren. 

Oed. flor. dan, T, 70%. * 

Die europaͤiſchen mooſi gen Zeiten f N) das Dar 
terland. 


uUeberſchwemmter B. IRRE mit 

glatträndigen, ohne Ordnung’ ftehenden Blaͤt⸗ 

tern, und. bläftrichen an-den Spigen, befeſtig⸗ 

ten Bluͤthenaͤhren. 

Lycopodium paluſtre repens clava ——— Dill. 
muſc. 452: T.62.f.7. 


Waͤchſt in Europa in uͤbetſchwemmten Gegenden. 


A Tannenförmiger 3. (Selago L.) wit achtfa⸗ 
chen, ohne Ordnung fiehenden Blättern, einem 
aufrechten,, zweytheiligen, horizontalgleichen 
Stengel, und ohne Ordnung ſtehenden Bluͤthen. 
Oed, flor, dan. T. 104. | 

In den Radelhoͤlzern des mitternoͤchtigen Be 


Dieſes Moos hat eine ſehr heftig purgirende Kraft. Das 


Waſſer, worinne daffelbe abgekocht wird, vertreibet die Laͤuſe 
bey dem Rindvieh und Schweinen. f. keyſers angeführte 
er 


5 . Blutrother B. (fanguinolentum Vie Blaͤt⸗ 
tern, Die in vier Reihen, wie Dachziegeln übers 
einander Tiegen, Eriechenden zweytheiligen Sten⸗ 
geln, und viereckigen feſtſitzenden Bluͤthenaͤhren. 
Lin. amoen. acad. vol. 2. T. 4. f. 26. 


Kamtſchatka ift die Heimatb. 


‚ 6. Alpen B. C(alpinum L.) mit ſpitigen, i in vier 


Reihen wie OR übereinander —9— 
Blaͤt⸗ 


u Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
— aufrechten zweyſpaltigen Stengeln, 
und runden feſtſitzenden Bluͤthenaͤhren. E 
Oed flor. dan. T. 79. * 
Wohnt auf den Alpeni in lappland und der Shui 


987. Porellmoos (Porerza). Eine BE 
riche ducchlocherte up AU: a; 
hlet. 


a Gefieder tes Porellmoos ( pinmata, ; Porel). 
Porella pinnis obtufis. Dill. muſc. 459% T. 6. t. 1. 
Penſylvanien iſt das Vaterland. 


988. Flußmoos CFoxtınauıs)s "Die mit ei⸗ 
nem Deckel und einer Haube verſehene ſtielloſe 
Buchſe it mit aufeinander. Ingranen Blaͤttchen 

umhuͤllt. 


g (antipyretica F.) ie Yufatnhenge | 
faltet- nachenfürmigen, fpisigen Blättern, die in 
drey Meihen ſtehen, und ſeitwaͤrts befeſtigten 
Buͤchſen. 

Fontinalis triangularis major complicata e folio» 
‚rum alis capfulifera, Dill, mufc, 254. T. 33. I 


Waͤchſt in den europäifchen Fluͤſſen. 


2. Rleines $. (minor F.) mit eyförmigen, Haß 
fen, ſpitzigen, mehrentheils doppelten Blättern, 
die in dtey Reihen ftehen, und. an den Spitzen 
befeſtigten Büchfen. | Ä 
“* Fonkinalis triangularis minor carinata, e cymis 
capſulifera. Dill. muſc. 257. T. 33. 8.2 
Ebenfalls in europaͤiſchen Fluͤſſen. 


209. Burbaumiſches Moos — 
ie 


—⸗ 


Mit unkenntlichen Gefchlechtern. 126: 


Die Büchfe ift mit einem Deckel verfehen, und 

auf der einem Seite häutigz die Haube iſt hin⸗ 

faͤllig; in dem Deckel hängt an einem dünnen 
Faden der: wahre Staubbeutel. 


Ann. Diefes Geflecht ift zu Ehren des beruͤhmten Bo; 
‚saniften Burbaums, welcher diefes Moos zuerft ent; 
decket ünd befchrieben hat, alſo benennet worden. 


1. Blätterlofes Burbaumifches Moos (aphylia 
Buxbaumia). 
Oed. ſlor. dan. T. 44. Lin. amœn. acad, vol. 5. 
Tr. 
Schweden, Rußland, Dännemarf, Teutſchland 
und talien find die Heimath. 


90. Schirmmoos (Srracuhnum). Die 
Buͤchſe fißt auf einem gefärbten großen FG s 
die Haube ift hinfällig. 

‚Die weibliche Sternblüthe wohnet auf einer 
beſondern Pflanze, 

1. Bothes S; (rubrum S.) mit einem zirkelfoͤr⸗ 
migen halb kugelrunden Schirme oder Boden. 
Lin. amœn. acad. vol. 2. T. 3. f.2. 

Wohnt in Norwegen, Finnland, Rußland und 

Siberien. 

2. Gelbes S. (Iuteum S.) mit einem airkelfde⸗ 
migen flachen Schirme oder Boden. 

Lin. amœn. acad. vol. 2. T. 3. f. I. 


Iſt in den ſchwediſchen Waldſuͤmpfen zu Hauſe. 


991. Goldhaar (Porrrricnum). Die mit 
einem Deckel verfehene Büchfe fißet auf einem 
kleinen Boden; bie Haube iſt rauch. 


Die 


1262 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


Die weibliche Sternbluͤthe wohnet uf “ne | 

—v Pflanze. 

2, Gemeines ©. (commune P. mit einem einfas 
chen Stengel, und einer viereckigen Buͤchſ. 
Blackw. T. 375. 

Die feuchten und woftuchtbaten ——— wie 
auch Triften in Europa find das Vaterland, 

Dieſe Pflanze hat eine lange zarte zaſriche Wurzel, aus 

welcher der aufrechtſtehende ſteife Stengel entſpringet, deſſen 
unterer Theil, ſo weit ſolcher nemlich mit Erde bedeckt iſt, | 
‚aut einige Fleine Blätter trägt, über. der Erde aber-find die 
"Stengel mit vielen langen Blättern beſetzt, welche in der 
frifchen Pflanze ruͤckwaͤrts gebogen, in der getrockneten aber 
aufrecht ſtehen, und gleichfam an den Stengel angedrückt 
ſind; und wenn fie durch das Vergrößerungsalas betrachtet 
werden, fiehet man auf den Seiten Fleine Zähngen, und am 
Ende eine zarte Spige. Die goldfarbig rothe Stengelgen 
find an dem Obertheile nackend, und tragen die befihriebene 
Buͤchſe. Nicht aber alle Stengel find fo befchaffen, fondern 
man. findet einige‘, davon der obere nadende Theil’ ſowohl, 
als die Büchfe mangelt. Die letzteren endigen ſich allein 
mit Blättern, welche gleichfam einen fternförmigen Kelch fürs 
ftellen, und ein gelbes Pulver einfchlieffen. Diefes Pulver 
Hält der Herr Ritter und von Noyen vor organifch,. ja erſte⸗ 
rer befchreibet diefe Blättchen als befondere Blumen, und 
rechnet fie zu dem weiblichen. Der Derr von Haller aber 
behauptet, daß diefes fternförmige Ende der Stengel nur 
eine Art von Kuofpen ausmache, aus welchen neue Stengel 
bervorfommen. Dieſe Meynung hat Dillen durch die Eis 
fahrung beftätiget, da er ſelbſt gefehen, daß ang. dieſen 
e neue Pflanzen erzeuget worden. = 
ie 


SIE unkenntlichen Geſchlechtern. 1263 


Die Länge) diefes Moofes ift verſchiedentlich; in fandis 
9— Boden wird es kaum eines Fingers hoch, in feuchten 
ſchattigen Orten aber erlangt ſolches wohl die Hoͤhe eines 
Fußes. Es dient den — auf der ‚Reife zum 
Bette. 


2; Alpen®. (lpinumP) mit einem fehr äftigen 
Stengel, und an den Spitzen befejtigten Bluͤ⸗ 

thenſtielen. 
Polytrichum alpinum ramoſum, capſulis e ſummĩ- 
tare elliptieis. Dill. muſc. 427. T. 55. f. 4. 


Waͤchſt auf den Schweitzer Alpen. 


992. Sternmoos (Mnıum) Die Bücjfe 
iſt mit einem Deckel und-einer ebenen Haube 
verfehen. 

Die weibliche Bluthe bildet ein nackendes 
mit Staub verſehenes Koͤpfgen, und ſtehet von 
der maͤnnlichen Buͤchſe in einiger Entfernung; 
ja oft wohnet fie auf einer beſonderen Pflanze. 

1. Buell St, (fontanum M.) mit einem einfa= 
* chen Stengel, welcher mit einwärts gebogenen 
+ Engtigen Gelenken verfehen iſt. 
ı Bryum. paluftre fcapis teretibus ftellatis, capieulis 
— * ſubrotundis. Dill, muſc. 340. T. 44. 
23 
In Europa an den falten Quellen. 
| Diefes Moos ift ein ficheres Anzeigen der bey demfels 
ben nahe befindlichen Ealten Quellen, wenn nur Teistere ſich 
„im freyen befinden f. weſtgoth. Reife. &, 306. - 
2, Putpurfarbenes St. (purpureum M.) mit 
einem zweytheiligen Stengel, aufrechtſtehenden, 
Ar aus 


Ü 


1264 Bierundzwangigfte Klaſſe der Pflanzen. 
aus den Winkeln der Blätter entfpringenden, 
geſtielten Büchfen, und ‚nachenförmigen Blaͤt⸗ 
RM ni 
Bryum tenue ſtellatum, ſetis purpureis. Dill:muf. 
386. T.49. f. 51. ha 
Die europäifchen Triften find die Heimath. 
3, Borftiges Se. (Setaceum M.) mit aufrechte 
ſtehenden Büchfen, und fadenformigen Deckeln, 
weiche fo lang als Die. Büchfe ind. | 
Bryum ftellare nitidum pallidum, capfülis tenuis- 
| finis, Dill. mutc. 381. T. 48: f. 44. 
Wohnt ‘in Curopa auf den Mauern, Dämmen, 
| und an ganmni/) Soc ‚che 
4. Birnförmiges St. (pyriforme M.) mit häns 
genden, bienfdrmigen Buͤchſen, fadenähnlichen 
Steunfe, und weiblichen borftigen Blüten. 
Bryum trichodes aureum , capitulis pyriformibus 
nutantibus. Dill. muſc. 39 1. "1.50. f. 66. 
Iſt auf den europäifchen Klippen zu Haufe, 


993. Knotenmoos (Bryum) Die mit eis 
"nem Deckel und mit einer ebenen Haube verſe⸗ 
bene Buͤchſe ruhet auf einem ‚Faden, melcher 
aus einem Knoten an der Spiße des Stengels 
oder der Aeſte entfprinaet. 
* Mir feftfisenden Buͤchſen (Antheris feffilibus): 
1, Geftreiftes R. ( ſtriatum B.) mit fejtfigenden, 
"ohne Ordnung ſtehenden Büchfen, und geſtreif⸗ 
ten nach oben zu haarigen 
Polytrichum bryi ruralis facie, capfulis ſeſſilibus, 
majus. Dill.mufe. 430%, T. 55. 0 A 


| Woͤchſt 


Mit unfenntlichen Geſchlechtern 1265 
Waͤchſt in Europa auf den Bäumen, Felſen und 


‚ Klippen, und bat drey Abaͤnderungen. 


** Mit geſtielten aufrechtſtehen Buͤchſen ( Ancheris pe⸗ 
dunculatis erectis). 


2. Aepfelfoͤrmiges K. pomiformeB,) mit aufs 
rechtſtehenden kugelrunden Büchfen. 

Bryum capillaceum, capſulis ſphaericis. Dill, 
muic, 339. T. 44. fı 1. 
Die europäifche Klippen find das Vaterland. 

3. Birnfoͤrmiges A. (pyriforme B.) mit aufs 
rechtſtehenden, umgekehrt eyfürmigen Büchfen, 
pfriemenformiger Haube, und eyrunden unbe⸗ 
wehrten Blättern. 

Bryum ferpillifolium pellucidum, capfulis pyri- 

| formibus. Dill. mufe, 345. T.44: f. 6. 
Waͤchſt in europäifchen Wiefen. 

4 Seld R. (rurale B) mit aufrechtſtehenden 
Buͤchſen, und uͤberwaͤrts gekruͤmmten haarigen 
Blaͤttern. 

Bryum rurale unguiculatum hirſutum elatius et 

ramoſius. Dill, muſe 352. T. 45. f ı2. 
In Europa auf den Mauern, Taͤchern der Bauer⸗ 
* haͤuſer und Baumſtaͤmmen. 2. 
Ein Strohdach, ſo damit bewachſen iſt, kann über 100. 
Jahr unverſehrt ſtehen, da es ſonſt kaum 10. Jahr Be 
‚Rlor. ſuec. n. 992. 


994. Aſtmoos (Hyrxum) Die mit einem 
Deckel und ebener Haube verſehene Buͤchſe hat 
‚einen Stiel, welcher aus den Seiten Des Sten⸗ 
gels entſpringet und unten. mit Blaͤttchen be⸗ 
EI iſt. | rt Tl | 

Hi ettt Ann 


"1266 Vierundzwanzigſte Klaſſe ber Pflanzen, 


h Anm Der Hr. Ritter hat von diefem Geſchlechte 43» 
Arten bekannt gemacht, woven bie mehreften in Eus 
ropa wohnen. FIR A 


IL Ordnung. 
Aftermoofe (Ara). 


995. Tungermannifches Aftermoos (JuN- 
GERMANNIA), Die männliche Blüthe iſt 
eine nackende geftielte Kugel, Die aus vier Scha⸗ 
Ienftücken zufammengefeßt iſt. | 
Die weibliche Bluͤthe ift nackend, fißt feſte 
und bringet vundliche Saamen. Ben 


Anın. Der Hr. Nitter hat 28. Arten: von diefem Ges 
fateohte befehrieben, welche alle in Europa zu Haufe 
find. / 


996. Marchantiſches Aftermoos (Mar- 
* CHAnTIA) Die männlichen Bluͤthen figen 
unter einem. gemeinfchaftlichen. fchildförmigen 
Kelche; das Kroͤngen ift einblättrichz Die: 

Staubbeutel find vielmal gefpalten. 

Bey der weiblichen Bluͤthe figt der glocken⸗ 

fürmige Kelch fefte und enthält viele Saamen. 
Anm. Marchant hat diefes Gefchlecht zu Ehren feines 

Vaters, welcher der erfie Botaniſt der parijer Ara 
demie gemwejen ift, mit deflen Nahmen beleget. 
Sieben Arten find von dem Hrn. Ritter angezeiget 
worden, unter welchen merfwürdig if. 

1. Sternförmiges M. (polymorpba M.) mit eis 
nem gemeinfchaftlichen, zehnmal eingeſchnitte⸗ 
nen Kelche, 

Darif. Abhandl. Th: 4. T. 13. $ 
| i Waͤchſt 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1267 


Woaͤchſt in Europa an den Waͤſſern und an ſchat⸗ 
tigen Dertern. 

Jeder Stiel diefer Pflanze, fie mag in natürlicher 
Größe, oder durch das Vergrößerungs Glas gefehen wers 
den , hat am Ende einen fonderbaren Stern vder ein 
Köglein das horizontal Tieget, acht biß sehen Strah⸗ 
fen hat, und nebft dem Stiele dem Geſtelle eines 
Sonnenſchirmes ahnlich fieht. Das Ende jedes Strahls 
Hat eine fiumpfe etwas gefrümmte Spitze, die unterwärts 
gehet, und unten Zurchen hat. Feder Strahliftvom Anfange 
big zum Mittelder Länge mit etlichen zwiſchen parallel Linien 
etwas unordentlichfiehenden Haͤutlein beſetzet. Gie find dünn, 
durchſcheinend, grünlich und am Rande eyerleiſtenfoͤrmig. 
Zwiſchen den Häuten gehen acht biß zehn auch mweißgrünliche 
Knöpfe hervor. Sie find hautig, ribbich, vielfeitig und has 
ben Blaſen. Leder Kuopf, wenn er geöfnet iſt, ſiehet wie 
ein umgekehrter Kelch aus, iſt unten enge, oben weit, und am 
Rande ausgezacket. Ans feiner Höhle gebet ein Stengel 
mit einer Bluͤthe, dev wie eine Schale der Alten geftaltet 
iſt. Sie iſt eitrongelb, und fäht in die Pomeranzenfar⸗ 
be, Der Rand iſt flach gezaͤhnet, und wendet ſich aus⸗ 
waͤrts. Die Schale, deren Durchmeſſer hoͤchſtens eine 
halbe Linie haͤlt, iſt gemeiniglich unterwaͤrts geneiget. Zu 
eben der Zeit, da die Bluͤthe aufbricht, entdecket man dar⸗ 
innen inwendig einen Strauß von ſehr feinen Seitenfaͤden, 
ſie ſind goldgelb, dicht aneinanderſtehend, und ſtellen einen 
Seidenbuſch, der etwas zerdruͤcket iſt, vor. Sie verläne 
gern ſich aber. nach und nach fichtbarllch, and ſtreuen unzaͤh⸗ 
lige, kleine, gelbe, faſt runde Theilgen um ſich. Man ſie⸗ 
bet fie ſtoßweiſe herausfahren, und ſich in der Luft verthei— 
ge f wie von einer angesündeten Kackel die Sunfen here 

slil a auge 


1268 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


eusfahren, wenn man einmal über dag andere darauffchlägt, 
Die Theilgen find fo fein, daß fie fi den Augen entziehen, 
und in der Lufr verfchwinden, Die Blüthen brechen nur 
eine nach der andern auf. Wenn man ſie 2. oder 3. Tage 
gefehen, fo werden fie roth und vertrocknen gänzlich. ' Diefe 
gelbe Heine Körper find ohne Zweifel der Saame der Mans 
ze; denn um die alten Pflanzen ſiehet man Millionen junge 
wachfen 2 nicht nur auf der Erde, fondern auch an Fiefigen 
Mauern, in Höfen, zwifchen den Steinen des Pflafters, auf 
den Dächern gegen Norden, ſonderlich zur Herbſtzeit, oder 
wenn es frifh iſt; fo hernmſchweifend ift diefer Saame. 
Man fichet in Soöfen, »die ohnlangft mir Kalf und Leim 
gepflaftert worden, oft auf einmal ungemein viele folder 
Pflanzen. Man Fönnte alfo glauben, der Kalk thue vieles 
dazu, daß der Saame fortfomme. An dem gefternten 
Marchantifchen : Aftermoofe aber ift etwas fonderbares, daß 
man in einer der Fleineften Bluͤthen eine beſtaͤndige Bewe⸗ 
gung vieler Theile entdecket, welches man an den gröften nicht 
wahrgenommen hat. Zwar ziehen fi) die Blätter des Sinn⸗ 
krautes zuſammen, wenn man fie anrühret; und die Staub: 
fäden der Opuntia ziehen ſich gleichfalls zufanmmen, wenn man 
zur Zeit, da die Sonne darauf fiheinet, darauf ſchiägt. Dieſe 
Theile aber haben nur eine fihrbare Bewegung, wenn fie ans, 
gerühret werden, unferer Pflanzenbluͤthe jeidenhafte Faden 
hingegen verlängern fich, wie ein Knauel von Würmern au 
der Sonne, und ihr Saamewird unaufhörlic) in die Luft aus— 
geftoffen, melches die wunderbare Mechanik der Blüthe ans 
zeige: Wenn man das Veranügen haben mill, die Bluͤthen 
dieſes Aftermoofeg zu fehen, fo muß man fie nach einem Sturm; 
oder warmen Negen fuchen. Die Pflanze blüht zwar faft den 
ganzen Sommer hindurch 5, doch brechen die Bluͤthen nur ber) 
armen und feuchten Wetter recht aufe Der Augufk iſt oft 
zur 


Mit unkenntlichen Gefchlechtern. 1269 


jur Beobachtung am bequemften. Marchant Hat fie erfi nach 
vieljährichen Beobachtungen erkannt. Den Augenblick, da die: 
fe Blüthe aufbricht, zu finden, ift ſchwer. Ihre kurze Dauer, 
und die Zaͤrtlichkeit ihrer Theile aber machen es noch ſchwerer 
ſie zu beobachten. A | 92 
Man brauchet die Pflanze bey Derfertigung des cichorien 
Syrups, der ın Leber:und Milzerankheiten ein fo herrliches 


Mittel ift, und deren Verſtopfungen hebet, auch die Gelbſucht 
und Härte des Bauchs mildert. So thut auch diefes Mars 
chantiſche Aftermoos, wenn es blos abgefocher it, oder fein 
Waſſer deſtilliret worden, in Kranfpeiten der Haut gute Dienſte 
f- angef. B. der parif. Abh. ©. 275: u. folg. 
997: Blaſiſches Aftermoos. (Brasıa). Bou⸗ 
teillenfdrmige hohle Fructification. 
Ded. flor. dan. Tag 
Die Seiten der Waſſergraͤben und unfruchtbare 


ESandgegenden in Europa find die Heimath. 


998: Bicciſches Aftermoos (Rıccra) 
Die Kructificarion beitehet aus nackenden Koͤr 

nern auf dem Blatte. 

Anm. Fünf Arten davon find bekannt. 


959. Slechte CLrenen). Die männlichen 
Bluhen figen auf einen rundlichen flachen glaͤn⸗ 
"genden Boden. | 
Die weiblichen Blüthen find ein Mehl, wo⸗ 
mit die Blätter beſtreuet find. | 

IR Schorffige hoͤckrige (Leprofi tuberculati). 

3. Schreibe $. (Serıptus L) iſt weißlich, und 
hat fihwarze charasterförmige Linien. 


1113 Liche- 


1270 Vierundzwanzigſte Klaffe der Pflanzen. 


Lichenoides crufta tenuiflima , peregrinis, velut 
litteris infcripta, Dill. mufe, 128. T. 18. f 
Wohnt in Europa auf den Rinden der Baumes 
2. Geographiſche F. (geographieus1.) iſt blaß⸗ 
gelb, und mit ſchwarzen Linien wie eine Land⸗ 
charte gezeichnet. 
Lichenoides nigro ‚Havum tabulae —— 
inſtar pictum. Dill, muſc. 526. T. 18. E5. 7 
Iſt auf den hoben europaͤiſchen Klippen zu Haufe | 
3: Ralkertige F. (calcarins L.) iſt weiß, und 
bat kohlſchwarze Höfer. Fe 
Lichenoides ealcareum tindorium eandidum, tu- 
berculis atris. DilE mufe. 128. T. rg. f. % 
Die europäifche Mormorklippen And das Waters 
land. 
B.* Schorffige mit Schildern (Leprofi feieeilati). 
4+ Licht $. (candelarıus L.) iſt ſchorffig, blaß⸗ 
gelb, und hat gelbe Schildgen. 
Lichen cruftofum orbiculis et ſeutellis Aavis. 
Dill. mufc, 136. T. 18. £. 18. 
Waͤchſt in Europa an den Wänden, Mauern —* 
Baumſtaͤmmen, befonders auf der Giche. 
Die Bauern in Oeland färben ihre Unfchlittlichter mit 
Diefer Flechte gelb, wobey fie alſo verfahren: die Flechte 
wird abgeſchabt, in ein leinen Laͤppgen gebunden, und in Waſ⸗ 
fer aefocht,, welches davon gelb wird; mit diefem gelben 
Waſſer wird das Unfchlitt vermifcht, woraus die Lichter ges 
goflen werden, davon werben fie fo gelb, wie Wachslichter. ſ 
oͤl. Reiſe S. 36. 
$. Faͤrbe F. (tartareus L) iſt ſchorffi ig, und faͤllt 


aus dem weißlichen ins gruͤne, mit blaßgelben 
Schild⸗ 


ai unkenntlichen Geſchlechtern. 1271 


| BL melche einen weiſſen Rand bar 

ben. 

Lichenoides tartareum farinaceum', ſcutellarum 
umbone fuſco. Dill. muſc. 131. T. 18. f. 12. 


In Europa am den Seiten der Klippen. 


Aus diefer Flechte wird in Weſtgothland eine fehöne der 
Orſeille ähnliche Sarbe bereitet, welche die Einwohner Boͤtte, 
leu nennen, und durchs ganze Land verkaufet wird. Die Zu⸗ 
bereitung iſt dieſe: die Flechte wird bey feuchten Wetter, oder 
nach einem Regen abgekratzet, getrocknet, gemahlen, in Waſſer 
geweicht und umgeruͤhret, daß ſich alle Erde und Sand zu Bo⸗ 
den ſetzt, getrocknet in einen Topf gethan, mit Urin begoſſen, 
und ſolchergeſtalt 4. biß s- Wochen ſtehen gelaſſen, alsdann iſt 
Die Farbe fertig- f weftgorh. Reife. ©- 170- 

C. * Ziegelblärtriche (Jmbricati). Ä 

6. Stein $. ( JaxatilisL.) hat ausgehölte rauhe 

vertiefte Blttchen, Die wie Dachziegeln über 
einander Fegen, und braunrothe Schildergen. 

“  Lichenoides vulgatiffimum einereo - glaucum, la-. 

cunofum et eirrhofum, Dill, mufe, 188- T.24- 
Die europäifhen Klippen find die Heimath. 
Dieſe Flechte faͤrbt braun; man kocht ſie dazu mit 
Waſſer, und ſeihet es durch, ehe man das Garn hineinlegt; 
ſonſt wird dieſes davon fleckig. ſ. oͤland. Reiſe. &, 33. 
7, Beh $. Meius L«) hat handförmige, bed)» 
ſchwarze, Awartsgekruͤmmte Blaͤttchen, die 
wie Dachziegen übereinander liegen. 

Wohnt in Schweden auf Klippen, vorzüglich auf 

der Inſel Blaͤkulla. 


el 4 Dieſe 


1272 Vierundʒwanzigſte Klaſſe der Pflanze, | 
Dieſe Flechte färbt das Papier hochroth. ſ. land. Reiſe 


63. 


ED, * Blärtwihe (Folie) un ı ion 

‚8 TJsländifche 5: (Frlandieus L.) hät zerſchliſ⸗ 
ſene, in die höhe fteigende Hlätter, welche ei» 
nen erhöheten, und. mit. Haaren eingefakten 
Rand haben. 2 A SR, Be Er ae 
Lichenoides rigidum eryngii folia referens, Dill, 
u 5 BIC. 209, 1.28 El A 
Iſt in den europaͤiſchen unfruchtbaren Waͤldern, 
und auf den Alpen in Kaͤrnthen zu Hauſe; 
‚und hat zwey Abaͤn derungen. 2 
Diefe fehr bittere Flechte wird von den Yeländern zum. 
Larieren gebraucht; und durch veränderte Zubereitung ald ein 
Brey für ein befondered Mittel wider die Schwind⸗ und Lun⸗ 
genſucht gehalten. Zu letzteren Endzwecke wird die Flechte im 
Waſſer abgebruͤhet und nachdem ſolches abgegoſſen worden 
iſt, in Milch gekochet. Flor. ſüec. n 1085. Die Schweine, 
Pferde, und Rindvieh werden von dieſer Flechte ſehr fett, 
wenn fie damit 3. biß 4. Wochen gefüttert werden. H. Profefs 
for Seopoli hat in feinem Anno IE. hiſtorico natural; Pag. 
107. eine aanze Abhandlung von diefer Slechte geſchrieben. | 
9 Lungen $. (pulmonarius L.) hat zerfhliß 
ſene ſtumpfe glatte Blätter, welche auf der obern 
Flaͤche vertieft; aufder untern Fläche aber fils: 
sig find. 9 re sl An kn 
Blackw. T 335..; Ai OL at 
Waͤchſt in europäifchen fhartig®h Wäldern auf 

den Stämmen der, Bäume befonders der Bus 

he und Eiche; blüher im Winter, Ru 

Die Blätter diefer Flechte find groß, in Aeſte, und dieſe 
wieder in verſchiedene und unordentliche Breite BR 
im 


4 


Mit unkennlichen Gefchlechterm 1273 


Einſchnitte getheilet, dichte und zaͤhe mie Leder, oberwaͤrts vers 
tieft, unterwärts wegen diefer Vertiefung ungleich und gleich⸗ 
ſam bläfig; gelblich, unten bißweilen ſchwarz, die Bläsgen 
überall weiß, und dafelbften finder: man nicht fo viel haarige 
Molle, alsiin dem Zwiſchenraͤumen derfelben; denn die unter: 
fie Flaͤche ift.mit dünner: Wolle befeger. Aus. diefen kommen 
hin und wieder kurze Säfergen, durch deren Huͤlfe felbige ſich 
an der Rinde der Bäume befeſtigen. Andem Rande der Eins 
ſchnitte, oder wenigſtens nahe an demfelben ſitzen rundliche, 
harte, und dichte braunſchwaͤrzliche ſchildfoͤrmige Körper, und. 
an dem Rande der Blätter, oder in dem nekförmigen blaͤſigen 
Erhebungen eben derfelben Pflanze findet man Eleine, lernigte, 
mehlichte, graue War;en, welche dichte aneinander in Linien, 
geftellet find, welche letztere aber man nicht zu allen Zeiten mahrs 
nehmen kann. 

' Die Mlanze iſt erdhaft, fiopfend; und wird in den Apo⸗ 
teten wenig gebraucht; dag gemeine Volk aber Focher fie bey 
allen Lungen und Brufffranfheiten in Brufttränfen ab, oder be 
reitet einen Saft daraus. An vielen Orten —* die Schu 
ii won damit. Gleditſch. 


°. Wacholder Re Fumiperinus 1) * Bene 
Bei: zerſchliſſene, krauſe Blaͤtter mit ſchwaͤtzli⸗ 
*— hen Schildern. 
Nähret fich auf Wachholderſtraͤuchen in Europa. 
Dieſe Flechte wird als ein Specificum in der Gelbſucht 
von dem Hrn. Nitter in feiner ſchwediſchen Sloran. 1093.gerübs 
met. Die gothlaͤndiſchen Bauern färben damit ihr Wollen⸗ 
varn gelb. 
ER * Bererantige (Coriacei), | 
DIL Schwänmgen Caphtofüs L.) iſt BERN, 


‚Friechend, lappich, — flach, mit verſchiede⸗ 
nen 


AM Bierundsnianztäffe Klaſſe der Pflanzen. 


nen ohne Ordnung ſtehenden Warzen, und eis 
nem auf dem Rande ſtehenden, in die Hoͤhe ſtei⸗ 
genden Schildgen verſehen. 
Haͤlt ſich in Europa in Rodelhotzern und unter 
den Wachholderſtraͤuchern auf der Erde aufs’ 
Diefe Flechte iſt zwar als ein Huͤlfsmittel bey den Schwaͤmm⸗ 
‚gen der Kinder wicht unbekannt geweſen; aber niemand hat 
Bißher den wichtigen Nutzen des Decocts von dieſer Flech⸗ 
re wider die Würmer gewuſt. Die merkwuͤrdige Geſchichte, ſo 
uns der Hr. Ritter davon in feinen Ameen. acad. vol. 2. 
P. 69. anfuͤhret/ verdienet geleſen zu werden. Er geſtehet dae 
Ben, daß die beiten ihm bekannten Mittel nichts haͤtten helfen 
wollen, biß endlich dns Decoct dieſer ara — wor⸗ 
Den waͤre. 

12. Hunds F. (caninus L) iſt lederartig, krie⸗ 
hend, lappich, ſtumpf, flach, auf der untern 
Flaͤche haarig und mit Adern durchzogen, wie 
auch mit einem auf dem Nande figenden in die 
Hoͤhe fteigenden Schildgen verfehen. 

Dlafw. €, 336: 

Die. ‚enropäifche Wälder find das —— 

ſie auf der Erde um die Steine herum waͤchſt. 

Die Heine junge Blätter dieſer Flechte find entweder gang 
der nur am Rande etwas ausgebogen, werben aber nach und 
nach etwas größer, und in bogigte Einfchnitte getheilet ; dies 
ſelbe ſtehen entweder einzeln, oder viele derfelben liegen übers 
einander, haben einen fehmalen Anfang, werden hernach brei⸗ 
ter, und in groſe Stuͤcke der Länge nach getheilet; diefe find 
am Rande ausgefchweift, und mit ſtumpfen, oͤfters uͤbergeſchla⸗ 
genen Spitzen verfehen, welche, wenn fie Schilder fragen, vers 
fängert, und fhmäler werden. Ueberdieß find die Blätter zaͤh, 
oberwaͤrts wegen der Trockenheit grau, unten aber rauch und 

mt 


De} 


* Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1275 


mit Jarter Wolle, befegt, ingleichen mit. vielen. der Länge nach 
lauffenden wollichen Adern gezieret, aus welchen viele kleine 
Säfergen entfpringen, durch deren Hülfe die Pflanze in der Er⸗ 
de befeftiget wird. Die Oberfläche der Blätter it nach Bes 
ſchaffenheit der Witterung veränderlih. Die Schildergen, 
findet man fowohl auf der jungen als alten Pflanze, und ſtellen 
‚Dichte, fefte, laͤngliche, runde, aufrechiſtehende, borwaͤrts ge⸗ 
woͤſbte, braͤunliche, unterwärts vertiefte an Farbe deu Blättern 
ähnliche Körper für. ſ Trew Anm. zur blackw. T. un 


‚Die Hundsflcchte iſt BER der Meinung einiger. Aerzte 
da? gewiſſeſte Mittel gegen den Viß eines tollen Hundes, ſo, 
daß ſelbſt der große engliche Arzt Mead wunſchet, daß man 
in anderen Krankheiten eben fo zuverlaͤßige Mittel haben 
möchte. Die Borfhrift, fo diefer berühmte Mann gege: 
ben, nah welcher die Cur anzuftellen, it folgende: für allen 
muß der Patiente feine ganze Kleidung ablegen, alsdann zie— 
bet man demſelben durch eine Aderlaſſe neun biß zehn Unzen 
Gebluͤte ab, und waͤſcht feinen ganzen Körper, beſonders den 
verwundeten Theil mit Falten Waſſer fleißig ab; hernach 
nimmt er von dieſer wohlgereinigten getrockneten und gepül: 
werten Dflanze ein Loth, und von pulverifirten ſchwarzen 
Pfeffer zwey Quenten, oder ein halb Loth, vermiſcht dieſe 
zwey Stuͤcke wohl, theilet ſie in vier Theile, und nimmt bier 
Morgen nacheinander nüchtern einen Theil davon, im ohnge: 
fehr dem achten Theile eines Maas warmer Kuhmilch. Nach⸗ 
dem der Patiente dieſe vier Pulver genommen, muß er in ein 
Faltes Bad, eine Falte Duelle oder Fluß gehen, und ſich ei: 
nen ganzen Monat lang, jeden Tag früh nüchtern darinnen 
völlig unfertauchen, nicht länger aber (jedoch mit dem Kopfe 
auffer dem Waffer ) als eine halbe Minute darinne ſtehen 
bleiben, wenn das Waſſer fehr Felt iſt. Nachdem diefes 1. 

Me; 





1276 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pfla tzen. 


Monat lang geſchehen, muß er noch "Tage, jcbe Woche 
drey mal dieſes kalte Bad fortſetzen. Viele Gelehrte zwei⸗ 
feln hingegen an der geruͤhmten Kraft diefer Flechte und der 
große Boerhaave verſichert in ſeinen 1147, Aph. daß noch 
kein ſo fieres Irzenepmitel wider den tollen Hundsbiß be⸗ 
kannt waͤre, von welchem man zuverlaͤnig die Geneſung eines 
Berungküskten ſich verfprechen Fönnte. Die Pflanze ſoll bey 
dem Vieh in:dergleichen Sällen eben diefe herrliche Wirkung: 
thun; man läßt dem Viehe gleichfalls forderfamft zur Ader, 
amd waſcht daſſelbe mit kalten Waſſer fleißig ab; alsdann 
giebt man ihm ebenfalls obgemeldte 4 Doſen Pulver, welche 
aber nach Seſchaffenheit RR und Natur eingerichtet 
werden muſſen. wi 


8. *"Stabelförmige eu ige (Umbiliati ——— quali 
"fuligine). : 


Y 3. Blatter $ ( puſtulatus * iſt nabelfoͤrmig, 
auf der untern Flaͤche vertieft, und mit ſchwar⸗ 
zer Kleye beſprenget. 
Lichenoides puſtulatum cinereum et veluti ambu⸗ 
fan, Dt, mulc. Bid, 0 


Waͤchſt auf den eutopäifchen unbefchatteten Felſen. 


14. Vielblaͤttriche F. ( polyphylius L.) ift nabels 
foͤrmig, und ‚hat viele, ebene, ſchwarzgruͤne, 
gekerbte Blätter. 

Lichenoides tenue pullum, folüs utrinque glbris, 
Dill, muß, 29%..1..30. & 128 

Auf den europäifchen hoben unbefchatteten Kiipe 
"pen. 

‘©. * Bechertragende (Scyphiferi). 


. 35. Rörneriche F. (cocciferus L.) ſtellet einen 


‚ einfachen glatträndigen Becher für, welcher mit 
ei⸗ 


Mit unfenntlichen Geſchlechtern, 1277 


einem walzenfoͤrmigen Stiele verſehen, und mit 

ſcharlachrothen Hoͤckern beſetzet iſt. 

Coralloides fcyphiforme, tuberculis coccineis, ‚Dill, 
"mufe, 82. T.ra.f 7. 

ee) unfruchtbare Wälder und Sipen in Ca 
pa find die Heimath. J 


Diee Slechte if fonften in den corvulfivifchen Ihren ge⸗ 
nt worden; heutiges Tages aber nicht mehr. * mat. 
„med..n. 496. F 


16. Buchſenfoͤrmige F. eh L.) ift ein 
‘einfacher, zartgekerbter ‘Becher, mit braunen 
Hoͤckern. 
Coralloides fcyphiforme , tuberculis fufeis, Dil. 
mufce. 79. T. 14: f. 6. 
| |. in europäijchen Wäldern, "und hat eine 
‚Abänderung. 


HS.Strauchfoͤrmige (Fruticulofi). 


BR Rennthier S Crangiferinus L.) iſt ſtrauch⸗ 
foͤrmig, und bat ſehr viele uͤberhaͤngende Aeſt⸗ 
gen, welche an ihren Winkeln durchſtochen ſind. 

Oed. flor. dan, T. 130. 


B. Wald Renntbierflechte GIvaticus rangife- 
rinus Lichen) mit einem aͤſſigen Stengel, und 
Fopffürmigen Aeſten. 
Ccoralloides fruticuli fpecie candicans, corniculis 
©. 2 © rufefcentibus. Dill, muſe. 110, T. 16, £.30, 
Iſt eine Abänderung. 
Die erſte ift auf den Alpen, die andere aber in 
den unfruchtbareften Wäldern 0 Falten Euros 
pe zu Hauſe. 


ER 


1278 Bierundjwanzigfte Klaſſe der Pflanzen, 
Anm Die Alpens Rennthierflachte iſt von der im Walde 
wachſenden Rennthierflechte wie eine gefüllte Blus 
me von einer. einfachen, unterſchieden. 

Dieſe Flechte iſt dem Lapplaͤnder von ungemeinen großen 
Nutzen, und bie einzige und zutraͤglichſte Nahrung feiner 
Mennthiere in Winter. Da nun der Winter bey ihm dem 
gröften Theil des Jahres ausmacht, fo beruhet auf diefer 
Slechte des Lappläuders ganze Haußhaltung und Glücfeelige 
feit. Mit diefer Flechte Fann bey eingefallenen Mißwachs an 
Heu das Nindvieh und die Schaafe auch damit gefüttert were 
den. Bey der Sammlung und Gebrauch) diefer Flechte iſt fols 
gendeg zu merken. Gleich nach Michaelis big der Schnee fälle 
kann diefelbe auf den Bergen in Schober zufammen geharfet 
werden, nur muß man genau achtung geben , wenn es ein wes 
nig gefroren, und oben fenchte ift, da fie fich von der Erde und 
dem Sande befler ablöfer, die dem Zähnen des Viehes ſehr 
fchädlic) find. Ueberdieß ift diefe Erde die Mutter, in welcher 
die Flechte wacht, und wenn fie nicht weggenommen wird, kann 
man alle Jahre Zudang davon an eben der Stelle haben. 
Mens der Schnee zu ſchmelzen anfängt, fann man mit Samm⸗ 
jen der Slechte weiter fortfahren, biß zu des Chriffmonats 
Schluſſe. Sie muß niche im Herbfte nach Haufe gefuͤhret 
werden, weil fie davon dumpfig wird, fondern wird in Wins 
ger nach und nad) eingeführet, daß fie nicht über 8 Tane unter 
Dache liegen bleibt. Die gefrorne Slechte leget man ineine große 
Kufe in den Viehſtall, worauf man zwey halbe Tonnen Mieds 
gras mit Fochend heiſſen Waſſer ſchuͤttt. Den Tag darauf 
machet man Bündel mit etwas kleiner Spreu eingeftrener, ein 
Buͤndel für jedes Stuͤck Dich mit etwas Waſſer. Abgeſaͤate 
Herings Viertelstonnen find die beſten Gefäße, die ſich dazu 
brauchen laffen. Diefes Futter muß das Vieh erſtlich Mor⸗ 
gens bekommen, darauf muß man ihm bloſes Stroh geben; 
aber wenn man ſiehet, daB es gerne davon frißt, kaun man 

ihm 


Seit unkenntlichen Gefehlechterm. 1278 


ihm wohl dad anderemal davon geben. Nachdem fie diefeß 

gefreffen haben, und am Waffer getvefen find, muß man ihe 

nen zum Nachfutter etwas Stroh nebfl einem Pfund Heu auf 

das Stuͤcke geben. Auf eben die Art können aud) die Schaafe 

unterhalten werden. Es füttert ſolche auch ihre Sungen wohl, 

befonders wenn man ihnen folde Speife mit_ein wenig Salz⸗ 
lake geſchmackſam machet. Im Anfange will zwar das Vieh 
nit gerne davon freſſen, aber aufferdbem, daß der Hunger 
‚alles wohlſchmeckend machet, fo kann man ihnen auch die Luft 
Dazu mit ein wenig Salz einige Tage lang vermehren, oder auch 
mit ein wenig Mehl, wenn fie ſich nicht anderft bequemen 
wollen, ſich diefes Futter gefallen zu laffen. Aber wenn fie 
daran gewoͤhnet find, freflen fie es gerne; ja Kälber von 10. 
Wochen verzehren es. Im Fruͤhlinge muß man ihnen nichts 
von dieſem Futter geben, weil viele Feuchtigkeit dem Viehe 
ſchaͤdlich iſt. Wer diefes nicht verfucher hat, Faun fi ſchwer⸗ 
lich vorftellen,, wie wohl dem Viehe diefes Futter befommt, 
Die Mil wird ſchoͤn, die Butter gut, das Fleiſch fett, und 
befentnt einen Geſchmack wie Rennthierfleiſch. Dem Schlacht⸗ 

viehe muß man dabey etwas Deu geben. Die Mühe mit Zur 
bereitung diefes Futters ift auch nicht groß, denn fo bald man 

die Flechte gefammiet, und auf vorbefchriebene Art in Kufen 
in den Viehſtall geleget hat, darf man nur täglic) einen Ey: 

mer heit Waffer auf das zurücgebliebene gieſſen, nur daß 
auch der Viehſtall etwas warm if. Bon dem Viehe, das 
Flechte frißt, komme häufigerer und befferer Dünger, als von 

dem, das Heu und Stroh frißt. Die Art, die Slechte zu 
Fütterung des Viehes anzumenden, ift zwey Jahr über in 
Finnland bey der Stadt Abo von verfchiedenen erfahrnen Hauß⸗ 
wirthen mit Nutzen beiverkftelliget worden. Auſſerdem, daß 
auch ein Theil neuer Anbauer im weltlichen Nordlande vermoͤ⸗ 

ge di Gewaͤchſes ihr Vieh im Mangel des Heues, er da⸗ 

igen 


‚1280 Bierundpvanzigfte Klaſſe der Pflanzen, 


figen tange Winter durch füttern Inllem 1. ſtockh. ge 
B. 4. 5. 177. und folg. 


18. Örfeille (Roccella L.) ift ſtrahſen dicht 
und wenig aͤſtig, mit abwechſelnden Hoͤckern, 
hat aber keine Blaͤtter. 

Mufcus ceranoides palmenfis comis digitatis, Or« 
chili dietus. Pet, gaz. T. 7. f. 12, 

Waͤchſt an den Meerfelfen auf den —2— 
Inſeln und des Archipelagus. 


Aus dieſer Flechte wird die befannte Columbin oder tau⸗ 
benhalsaͤhnliche Farbe Orſeille gemacht, welche mit der Or⸗ 
ſeille von Auvergne, als welche viel ſchlechter iſt, nicht vor 
| einerley gehalten werden darf. Die Zubereitung derfelben 

hat Peter Anton Michaeliin feinen novis plantarum generibus 
p. 78. mit folgenden befannt gemacht: Die Pflanze wird fo 
zart gepülvert, daß fie leichte durch ein enges Sieb durchge: 
het, darauf benetzen fie diefelbe leichte mit alten Harne von 
Mannsperfonen; (den weiblicher wird vor hoͤchſt ſchaͤdlich 
gehalten) diefes gefchiehet in einem hölzernen Gefäße, in 
welchen es täglich einmal umgeruͤhret, und zugleich etwas 
Aſche von der Soda hinein gerhan wird, biß ſich nad) vol: 
Iendeter Arbeit die hineingethane Menge des Pulvers, mie 
1. zu 12. etwas mehr oder weniger verhält, nachdem die 
Pflanze dicke oder harter, frifch oder alt ift. Diefes dauert 
fo lange, biß das ganze Mengfel die Columbinfarbe zeiget. 
Nachgehends wird. es-in ein hölgernes Fäßgen gethan, und 
Harn oder Kalklange, oder Lange von Gypfe, damit die Waͤn⸗ 
de überflrichen werden, darauf geſchuͤttet, daß alles davon 
bedecket wird, und. alsdann wird es zum Gebrauch, fo auf 
behalten. ſ. Hellots Sarbefunft S. 352. und fol 


J. 


Mit unfenntlichen Geſchlechtern. 1281 
IJ. * Fadenfoͤrmige ( Filamentoſi). 


15. Wickel F. (plicatus L.) hat haͤngende Faͤ⸗ 
den mit Durch einanderlaufenden Heften und ger 
ſtrahlten Schildergen. 

Ufnea vulgaris loris longis implexis. Dill, muſc. 
EHI. 

Die dichten Wälder des mitternächtigen Europa 
und Amerika find das Vaterland. 


20. Dach $. (vulpinus L.) iſt fadenförmig und 
fehr Ang, waͤchſt aufrecht, und horizontale 
gleich, mit ungleichen Ecken. 
Uſnea capillacea cicrina, fruticuli ER Dill, 

mufc. 73: Ti: 13. f. 16: 

Waͤchſt in Europa auf Schindeldädern, 
Dieſe Pflanze wird im Waſſer mit und ohne Alaun ge 
kocht, und giebt anf beyde Arten eine gelbe und ziemlich ho— 
be Farbe, weiche doch mit Mlaun bleicher falt. ſ. dland. 
por ©, 35. 


. 21. Slübende 8. (Moridus L) währt fadenfoͤr⸗ 
mitg, aͤſtig und aufrecht, mit geſtraͤhlten Schil⸗ 
dergen. 
Weinm. T. 738. lit. d. 
Die europaͤiſchen Buchenwaͤlder ſind die Heimath 


1000. Gallerte (TREMEILIA). Die Fructi— 
ficationen ſind in einem gallerartigen Weſen, 
und kaum ſichtbar. 

1. Wachholder ©. (juniperina T. ) iſt ein feſt⸗ 
ſitzen des, haͤutiges, ohrfoͤrmiges, dunkelrothes 
Weſen. 

Wohnt auf den Wacholderſtraͤuchern im Aufan⸗ 
ge des Fruͤhlings. | 
Mm mm 2. No⸗ 


1282 Bierundzwanzigfie Klaſſe der Pflanzen. 


2. Noſtoch (Nofloc T.) ift ein zittrendes, braun 

— etwas durchſcheinendes gallerartiges 

e fen. 

Linkia terreftris gelatinofa membranacea vulgatif- 
fima, Mich, gen. 126, T. 97. £, ı. 

Man finder ihn nad) dem Regen auf den Wieſen | 
und auf dem Sande in Öartengängen, von dem 
Srüblings Æquinoctio an, biß u dem “ED 
Æquinoctio. 


Herr Reamur hat beobachtet, daß der Noſtoch ein Blatt 
fey, welches Feine Wurzeln hat. Die Subftanz deffelben 
ift mit Waffer fehr getranfet. Daher kommt feine Weiche, 
feine Durchfichtigfeit, Furz, feine Aehnlichkeit mit Gallerte. 
Diefe Feuchtigkeit aber wird ihm bald genommen. Einige 
Stunden Sonnenſchein, oder ein großer Wind rauben fie. 
Dann wird.er faltig, runzlich, klein, und verliehret Farbe 
und Durchfcheinbarkeit. Mit einem Worte, er fichet nicht 
mehr wie Noſtoch, wie Gallerte, fondern wie ein trocknes, 
ſchwarzbraunes Blatt aus, das ſich reiben läßt, und kaum 
ing grüne fallt.  Alsdenn iſt Noftoch nicht nur dafür nicht 
anzufehen, fondern auch miteinander Faum wahrzunehmen. 
Die Pflanze bleibet indefjen nur verſtellet. Ein neues Waffer 
trinfet fie begieriger als ein Schwamm, blahet fich auf, und 
wird wieder dasjenige, was wir Noftoch nennen. Eine Stung 
de, ja noch weniger Zeit Fann diefe Aenderung machen. Wird 
es wieder trockenes Wetter, fo wird er felbft wieder troden. 
Solchen Wechfel verträger er fo lange, biß er nicht mehr 
waͤchſt; diefes aber währet wenigftens ein Jahr, und vielleicht 
wohl etliche. Noſtoch waͤchſt demnach wie die Seepflanzen. 
Er ift lauter Wurzel, und traͤnket fih mit dem ihm nd 
thigen Safte. Unter den Erdpflanzen geben uns die Truͤf⸗ 

film. 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1283 


feln ein ſolches Beyſpiel. Das ſonderbare bey dem Noſtoch 
iſt die Abwechslung feines Zuſtandes. Er wird eine friſche, 
Weiche, gefunde, eine trockene, zerreibliche Pflanze; und aug 
demfelben Zuftande, der für andern Pflanzen der Tod ift, 
kehret er wieder zu feinem erften Leben; ja er mächft fo gar. 
Seine Dürre ift das, was des Winters Wirkung an den 
Baͤumen if. Er waͤchſt nicht, fondern wird ſo gar faltig, 
hart, und foft zu gar nichts. So bald ihn aber der Degen 
befeuchtet, wird er fo groß, ja größer als er war; denn ver: 
muthlich wachft er zu der Zeit. Vielleicht gahret dann ver 
getrunfene Saft, und treibet feine Theile auseinander. Wenn 
das runde Blatt des Nostoch eine gewiſſe Größe erlanget, To 
bekommt es Falten, und wird unfoͤrmlicher. Alle Falten, 
die es befommt, wenn folches dürr if, werden num Kiefer und 
deutlicher. Das Waſſer, damit fich die Pflanze nachher trän: 
fer, Fann fie nicht ganz vertilgen ; es bleiben immer Spuren 
Davon. In neuer. Dirre zeigen fi dafelbit neue Falten, und 
dieſe find noch ſchwerer zu vertilgen. Das Blatt bleibet aljo 
bey aller Feuchtigkeit doch faltig, und fiehet endlich von vie: 
len Falten ganz zerfnötert aus. Er wird immer ungeftalter, 
je näher er dem Ende feines Wachsthumes oder dem Anfang 
feines Verberbens Fommt. Das Waffer theilet fie endlich 
der Dicke nach in zwey Theile, und das abgefonderte ſetzet 
ſich in eine ſchlechte Fuͤgung zufammen. Neamur hat zu ges 
wiſſen Zeiten auf der Flache einiges Noftoch unzählige Fleine 
runde Körner gefehen; die hielt er für Saamen, und fäete 
fie. Sie giengen auf; an den Fleinen Noſtochs aber war 
nicht dag mindefte von Wurzeln zu merken. Er fledte die 
jungen Blättchen, welche die ganze Pflanze waren, verkehrt in 
die Erde; fie wuchfen aber eben fo gut, oder wenigſtens ver; 
darben fie nicht. Sie waren von unterſchiedener Größe, eis 
N Mmmmz2. nige 


1284 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanze, 


nige aber ſo Elein, daß man fie Faum mit blofen Augen uns 
terfcheiden Fonnte. Anfaͤnglich waren fie alle Fugelrund, im 
Wachfen wurden fie plattfugelförmig, nach einem Jahre aber 
waren einige Stuͤcke fo dicke als ein Thaler, und fo groß wie 
ein Gulden. Die Kälte ift ihnen fo ſchaͤdlich, daß. fie. da: 
durch gänzlich verderben, und in eine wahre Gallerte ſich 
verwandeln. f. parif. Abhandl. Th. 6. ©. 120. und folg. 

Geoffroy der jüngere hat ıtens ans demfelben durch die 
Deftillation ein klares geſchmackloſes Waſſer erhalten, wel 
ches die Solution des corofiven Sublimats weiß, und den 
Violenſyrup grün färbete, tens ein schönes, flüchtiges feftes 
Salz gewonnen, das fih an den Wanden des Necipienten 
in Eryftall angefeget, ztens einen flüchtigen nrinhaften Geift, 
gtens ein flinfendes Del, stens der calcinirte und abgelaugte 
Todenfopf hat ihm wenig feftes Salz gegeben, "und noch dars 
zu war es mit Erde beſchweret, 6tens hat-er die Pflanze in 
einem verfchloffenen Gefäße mit ſich felbft gähren laffen, mo 
fie alsdann gefaulet, und einen faft finfenden Saft von fich 
gegeben, der nad) 20. Tagen roth, und nad) 10. Tagen 
drüber blau geworden. Dieſe beyde Säfte waren noch Tane 
ge darnach, einer ein fanreg, der andere ein alcalifches Wer 
fen. Der rothe hat in die Solution des corofiven Subli⸗ 

mats nicht gewirket, und den Biolenfyrup wenig roth gefärs 
bet; der blaue hat die Solution des Sublimats weiß, und 
den Violenſyrup gruͤn gefaͤrbet. 

Die Pflanze hat vorzuͤgliche Arzeneykraͤfte. Das blos 
an der Sonne oder an langſamen Feuer deſtillirte Waſſer 
hat ein ſehr gelindes zertheilendes Weſen, und ſtillet die 
Schmerzen treflich, und heilet die hartnaͤckigſten Geſchwuͤre. 
Fuͤr Krebs und Fiſteln wird es hoch geſchaͤtzet, ja ſo gar iſt 
es in Petechenfiebern von ausnehmender Wirkung. Das als 

ein 


Mit unkenntiichen Gefchlechtern. 1285 


ein zuruͤckbleibendes weiſſe Pulver ift von nicht geringer Wir: 
Fung, indem es von 2. zu 3. Gran gegeben, die Gichtfchmer: 
zen ſtillet, und auf die Wunden geftrenet , folde vorzüglich 
heilet. ſ. parif. Abhandl. Th. 3. ©. 397. und folg. 


3. Steinwarzen (verrucofa T.) find zaͤhe galler⸗ 
artige runzliche, und hoͤckrige Koͤrpergen. 
Dill. muſc. T. 10. f. 16. 
Iſt auf den Steinen, welche unter dem Waſſer 
in den Baͤchen liegen, zu Hauſe. | 


4. Rörnerihe ©. (hemispherica T.) beftehet 
aus halb kugelrunden, zähen, gallerartigen, 
grünen Körnern. 

Die Meerfelfen und Grasleder im Meere find 
die Wohnung, 

Diefe Körner wachſen auf den beftändig naffen Meerklip⸗ 
pen, fo weit fie von den Wellen beſpritzt werden, bergeftalt, 
daß es fcheinet, als wenn fie auf ſolche gleihfam gefiebet waͤ⸗ 
ren. Sie verurfachen, daß derjenige, welcher auf derglei- 
hen Pan J ſehr oft ausgleitet. ſ. weſtgoth. 
Reife. S. 223. 

5. Pur —— G. (purpurea T.) beſtehet 

aus einzelnen, faſt kugelrunden, zaͤhen, galler⸗ 
artigen, glatten feſtſitzenden Körnern. 
Lichenoides tubereulofum amane purpureum, 
Dill. mufc. 127. T. 18. £. 6. 
Waͤchſt auf den ausfierbenden, und Ders ab⸗ 
geſtorbenen Baumaͤſten. 


1001. Meergras (Fucus). Die männlichen | 
Blüthen find glatte, inwendig hohle, und mit 
einem Gewebe von Haaren angefuͤllte Blaͤsgen. 

Du mm 3 Die 


1286 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


Die weiblichen Bluͤthen ſind ebenfalls 
glatte Blaͤsgen, welche aber mit einem galler— 
artigen Safte angefüllet, und mit vielen 
Eleinen in dem gallerartigen Safte unterges 


tauchten Wärzgen auf ihrer inmendigen Seite, 

befeget find, deren Hals durch das Blaͤsgen ge⸗ 
het, und auf der ausmwendigen Seite heraus ra= 
get; jedes diefer Wärzgen enthält ein Eleines 


"Saamentorn ſo durch den herausragenden 
Hals feinen Ausgang nimmt. 


3, Schwimmendes M. natan⸗ ‘E ) mit einen | 
fadenähnlichen, Ayiigen Stengel, lanzettfürmis 
gen, fäneartig gezaͤhnten Blättern, und geſtiel⸗ 


ten Eugelrunden Sructificationen. 
In dem Weltmeere,, in welchem es ohne Wur⸗ 


‚zeln frey herumſchwimmt, und unter allen Ge⸗ 


wächfen wohl die zahlreichfte Pflanze iſt. 
Bey Sturmmetter finft dieſes Meergras nicht, fondern 


halt fi ich der Wafferfläche gleich, ausgenommen, ‚wenn es die, 


Macht der Wellen etwas unterdrüdt. Wirft man dieſes 
Gras in das Waſſer zuruͤck; ſo ſchaͤumet das letztere heftig. 
In feuchten Wetter ſchlaͤgt daran)" ohnerachtet es vorher ge: 
trocknet iſt, ein ſalziges Weſen aus. Mit Eßig eingemacht 


ſoll es fo gut wie der Meerfengel ſeyn. ſ. Osbecks Reiſe. 
S. 399. 


2. Saͤgefoͤrmig gesäbntes mM.C —5 F. mit 
einem flachen, zweytheiligen, ſaͤgefoͤrmig gezaͤhn⸗ 
ten Blatte, und hoͤckrigen Fructificationen, wel⸗ 
che an den REN IP Blattes ſen 


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Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1287 


Fucus ſ. Alga latifolia major dentata, Moris hift. 
3648 lat. E,9 fe, 

Das Weltmeer ift die Heimath. 

3. Wieereiche (veſiculoſus F.) mit einemflachen 
zweytheiligen glatträndigen Blatte, aus deffen 
Spitzen warzige Bläsgen entfpringen. 

Quercus marina, Lob. ic. 2.p. 255. 

Wohnt in dem atlandifchen Meere. 
Ann.  Nebft den aus den Spisen des Blattes entfprin? 

* genden warzigen Blaͤsgen, welches die weibliche ſind, 

ſitzen auch an der Seite deſſelben, und wo die Aeſte 
0. abgehen, Eugelvunde, aufgetriebene, blaſſe und glatte 
1 . Bläsgen, welche inwendig hohl, und mit einem Ge: 
webe von Haaren angefüllt find, und die männliche 

Hläsgen ausinachen. 

Die Einwohner vom Meerftrande in Weftgorhland nen: 
nen diefes Meergras Schweinetang, mweil erim Waffer gekocht, 
und damit einige Zeit lang zerrieben, den Schweinen zum 
Guter dient. ſ. weſtgoth. Reif. ©. 196. 

4. Auseinandergefperrtes M. (divaricatus F.) 
"mit einem flachen, zweytheiligen, glatträndigen 
Blatte, deſſen Aeſte weit von einander ge 

fperret find, und aus deren Winkeln Doppelte 
Blaͤsgen entfpringen. h 
Fucus bullatus frutescens, caule nudo, foliis redis 
- eompreflis bifidis. Moris. hift. 3.P, 647... 15: 
Ma | 
Waͤchſt in England, und Portugal. Be 

5. Rnotiges M. (nodofus F.) mit einem zuſam⸗ 
mengedruckten, zweytheiligen Blatte, aus Defs 

- fen Weiten in der Mitte einzelne Blaſen entite- 
ben, welche wahre Theile der Aeſte find, und 
zweptheiligen glatträndigen Blättchen. 

Mmmm ga | Oed. 


1288 Vierundzwandigſte Klaſſe der Pflanzen, 
Ocd, flor. dan. T. 146. . I 
Im atlandifchen Meere. Le 

6. Schotiges M. (Sliguofus F.) mit einem zu⸗ 
fanmengedruckten, aͤſtigen Biatte, an deſſen 
Aeſten zweyzeilige glattraͤndige Blaͤttchen wech⸗ 
ſelsweiſe ſtehen, und geſtieiten laͤnglichen, in 
eine lange Spitze auslaufenden Fruchtbläsgen. 
Ocd. flör. dan, T, 106. | 
Das Weltimeer ift die Heimath. 

7. Verlaͤngertes M. (elongarus F.) mit einem 
fadenförmigen, zufammengedruckten , zweythei⸗ 
ligen, mit Gelenken verfehenen Blatte, deſſen 
Knoten etwas aufgeſchwollen ſind. 

Fucus ſpongioſus teres ramoſus viridis erectus. 
Moris. hift. 3. p. 647. L. 15. T. 8. f.7 
Wohnt indem Meere zwifchen England und Spas 

nien. | 

8. Dorniches M.( aculeatus F.) mit einem fa⸗ 
denfoͤrmigen, zuſammengedruckten, ſehr aͤſtigen 
Blatte, welches an ſeinem Rande mit pfrie⸗ 
menfoͤrmigen, aufrechten, wechſelsweiſe ſtehen⸗ 
gen Zaͤhnen bewehret iſt. 
Fucus tenuifolius, foliis dentatis. Moris. hiſt. 3. p- 
Iſt im Meere zwiſchen England und Frankreich 

zu Hauſe. | | 

3. Meerfaden (Filum F,) mit einem fadenfoͤr⸗ 

migen, etwas zerbrechlichen, und Durchfichtigen 


in 


Platte, 
Amesn, acadı vol. 4. T. 3.6 2. 
Waͤchſt im atlandifhen Meere. 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1289 

Dieſes Gras waͤchſt in dem Meere, in der Tiefe von erlis 

en Faden fo häufig, wie ein Saamfrant in Landfeen. Es 
ſeht aus wie Bindfaden, iſt gruͤn, weich, ohne Aeſte, und 
oft einige Faden lang. Aus einer Wurzel wachſen verſchie, 
dene folher Fäden; wenn fie länger werden, als das Waflır 
hoch ift, ſchwimmen fie wie die Fgelsfolben, und der TZany, nur 
mit dem Unterfhiede, daß fie ganz unter dem Waſſer, und 
nicht wie jene, auf demſelben ſchwimmen; daher fie auch um 
und um naß, nicht aber, wie jene, oben trocken werden. 

10. Handfoͤrmiges M. (palmatus F.) mit ei⸗ 
nem handfoͤrmigen flachen Blatte. 
Fucus foliaceus humilis palmam humanam ei 

rens. Moris, hift, 3. p.646. 1,15. T.8.£ı. 
Im Weltmeere. 


11. Eßbares M. (efeulentusF.) mit einem eins 
fachen, ungetheilten, ſchwerdformigen Blatte, 
deſſen Dicker vierecfiger breiter Stiel durch das 
ganze Dlatt binducchlauft, -und unter dem 
Blatte mit Eleinen fehwerdfürmigen Blaͤttchen 
gefiedert ift. 

Das atlantifche Meer ift der Aufenthalt. 
Diefes Gras dienet Menfhen und Vieh zur Speife, 


. 12. Zucker ſuͤſſes M. (faccharinusF.) mit einem 
fajt einfachen, ſchwerdfoͤrmigen Blatte, welches 
einen ſehr kurzen runden Stiel hat. 

Fucus longiflimo latifimo craffoque folio, E.N, 
C.1748. p-450. T.9. f. 1.2. 
Iſt ebenfalls im atlantifchen Meere zu Haufe. 
Diefes Meergras bedeckt den Sergrund, und fichet aus 
wie dünnes Leder, if oft zwey Ellen lang, und eine Elle breit. 
Der Stiel 14 kurz, und die Wurzel heftet ſich auswendig au 
PRmmm 5 die 


1290 Bierund wanzigſte Klaſſe der Pflanzen, | 


die Steine, gleichſam mit Fingern feſt. Daffelbe hat einen 
folhen füffen Saft in fih, der ſtatt des Zuckers gebranchet | 
werden kann. 
+83. Blutrotbes M. ( Janguineus F.), mit haͤuti⸗ 
gen, eyfoͤrmig⸗ laͤnglichen, glatträndigen, geſtiel⸗ 
‚ten Blaͤttern, und einem runden aͤſtigen Stiele. 
xaucus.ſ. Alga folio membranaceo, purpureo, I la- 
pathi fanguinei figura et magnitudine, Moris, 
hiſt. 3. p.645. ſ.15. T.8. f.ß. J— 
Das atlantiſche Meer iſt die Heimath. 
14. Änorpliches M. (cartilagineus Fr mit eis 
"nem knorplichen, zufammengedruckten, drey⸗ 
fachzuſammengeſetzt⸗gefiederten Blatte, welches 
in zarte gleichbreite Lappen zerſchnitten iſt. 
EFrutices marini. Seb. muſ. 3. T. 102. f. 1.2. 
Im Meer bey dem Vorgebuͤrge der gie Hofe 
nung. 


1002. Ylle (Urva). Die — be⸗ 
finden ſich unter einer durchſichtigen Haut. 


1. Calecutſchhahnfeder (pavonina U.) iſt eine 
flache, nierenformige, creutzweiſe geſtreifte. feſt⸗ 
ſitzende Pflanze. 

Fucus maritimus gallopavonis pennas referens. 

Ellis Corall.88. T. 33. f.c. 

Wohnt im Meere des mittaͤgigen Europa, 

Diefe Pflanze iſt nach der Befchreibung des Ellis unge: - 
mein duͤnn, plats, frehet aufrecht, und hat verfchiedene Bläts 
ger, melde aus einem und demfelben Stengel hervorfoms 
men. Ihre Wurzeln ſcheinen unter dem Vergroͤßerungs⸗ 
glafe betrachtet, in Heine, und durchfichtige Röhren zertheilt 
zu 


‚Mit unfenntlichen Geſchlechtern. 1291 


zu ſeyn, welche. aus verschiedenen gleihen und laͤnglichen 
Gelenken beftehn, in deren jedem, eine weiche Subſtanz ent; 
halten iſt. Der platte Stengel, und die breiten duͤnne 
Blätter find nichts ‚anders, als eine Fortſetzung dieſer mit 
Gelenken verſehenen Roͤhren, welche an der Seite eine bey 
der andern hervorfommen, und fich mit einander vereihiget . 
bergeftalt fortmachfen, daß die Belenfe wechfelsweife einan= 
der. gegen über ſtehen. Die ganze Oberflaͤche eines jeden 
Blattes ſcheinet mit einem ungemein dünnen und weißlichen 
Haͤutgen bedeckt zu ſeyn, welches die. Eindruͤcke von den klei⸗ | 
nen regelmäßigen und länglic) viereckigen Gelenken an fi ch 
trägt, Die finſtern und krummen Linien, welche allemal ein 
Zehentheil eines Zolles von einander entfernt, find voll brau⸗ 
ner, und Saamenförnern ähnlicher Partikeln. So wie dies 
fe Körner mit einander reif werden, oder fich ihrer Reife 
fähern , fogerreiffen fie die- dünnen weiſſen Haͤute, welche 
diefelbe bedecken, Diefe Häute ziehen fich hierauf zurüd, 
und laſſen dieſe runde Korper unbedeckt, und zum abfallen 
geneigt zuruͤck. Wenn man fie mit einem noch ſtaͤrker vers 
größernden Glaſe unterfuchet, fo fehen fie wie Weinbeerker⸗ 
ne aus, welche von allen Geisen, den unterften Theil ausge⸗ 
nommen, in einer Elebrichen uud durchfi — Subſtanz wi 

geſchloſſen find. 
2. Meernabel (umbilicalis U.) if eine Yederaiti 
ge , flache, zirfelrunde, ſchildfoͤrmige, fetfigende 

Pflanze. 
Tremella marina umbilicara, Dill,mufe,45. T.g.f. 3. 

Im Weltmeere. 

u: Darmförmige — Cinteflinalis U)if ein 
fach), röhrig, und fiehet aus wie aufgeblafene 

Därme. 


Tre= 


1292 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 
"  Tremella marina tubulofa inteſtinorum figura. 

= Dill, mufc)47, T.9. 7. Ä 

Iſt in allen Meeren zu Haufe. HT 

4. DBreitefte Catiſſima U.) ift eine längliche, 
flacye, an dem Rand wellenförmig gebogene, 
häutige grüne Pflanze. 

‚Das europäifche Meer ift die Heimath. 

Dieſe Pflanze waͤchſt in großer Menge, liegt ſehr dichte 
auf dem Meerboden, und macht viele Kruͤmmungen und 
Winkel, worinne viele Seethiere einen bequemen Aufent⸗ 
halt finden. | 


5. Seepflaume (prumiformis U,) ifteine faft ku⸗ 
gelrunde einzelne, inwendig faftige Pflanze. 


Waͤchſt in fhwedifchen und preufifchen Seen. 


Gleditſch hat fie ehedem zu den Meergräfern gered): 
net, läßt aber dahingeftellet feyn, ob fie nicht eine Thier- 
pflanze fey. Man bringt fie jährlich aus;den großen Seen 
der Chur: und Neumark Brandenburg mit den Netzen heraus, 
Sie iſt gegen die Befaamung weich und zitternd wie eine 
Gallerte, vorher aber härter, inwendig hohl und mit Waf 
fer angefüllt von brauner oder dunfelgrüner Farbe. Die 
Größe if von einer Erbfe biß zu einer heträchtlichen Walk 
nuß. Die mänalihen Gewaͤchſe find laͤnglich, und mit Elei: 
nen Erhabenheiten bedeckt. Die weiblichen fielen aber Fu: 
gelfoͤrmige Schläuche für, aus denen inwendig Aftige Haare 
hervortretten, die mit einem zarten Saamenmehl beſetzet 
find. Bißweilen find in einer folder Kugel andere Fleine 
befindlich , woraus fih zwey Varietaͤten feitfegen laſſen. £ 
Gled. ih Abhandl. Th. 3, S. J. | 


6 Koͤr⸗ 


{) 
Mit unkenntlihen Geſchlechtern 1293 


6. Rörnerige R. (granulata U.) ift eine koͤrne⸗ 
riche, Tugelrunde, grüne Pflanze, welche mit eis 
nem etwas Elebrichen Marke angefüllt iſt. 

- Tremella paluftris, veficulis fj phericis fungiformi- 
bus. Dill, mufe. 55. T. 10. f. 17, 


Wohnt in Europa an den Ufern der Fluͤſſe. 


1003. Grasleder (CONFERVA), Sehr lange 
haarformige Fäden mit unähnlichen Hoͤckern. 

* Mit einfachen ähnlichen Fäden ohne Knoten (Filamentis 
fimplicibus zqualibus, geniculis deftirutis). 'y 

u Bach ©. (rivularıs C.) mit ſehr langen aͤhnli⸗ 
chen einfachen Faͤden. 

Conferva fluviatilis fericea vulgaris &' Aitans, 
Dill. mufe, 12. T. 2;f.2; 

Wächft in europäifchen Baͤchen und fangfam flieſ⸗ 
ſenden Fluͤſſen. 

Die Fäden erreichen manchmal eine Länge von 
fünf Elfen. 

"2. Duell ©. ( Fontinalis C.) mit einfachen ähntis 
chen ‚Süden, welche Fürzer als ein Finger find. 
‚Conferva minima byflifacie,Dill, mufc, 14: 332 2.f,3. 
In den europäifchen Quellen. 


RN en. äftichen ähnlichen Fäden (Filamentis ramofıs qua. 
libus). 


3. ©. mit den Auftblafen (bulofa C.) hat 48 | 
‚liche, äftige Faden, welche Luftblaſen in ſich 
ſchließen. 
Conferva paluſtris bombycina. Dill. muſc. 18. T, 
3:1. 14, 
In europäifchen fiehenden Wäffern. 
4. Defenartiges ©. ( Noparia C.) mit ſproſſen⸗ 
den, horizoñtalgleichen Faͤden, die Wind weit abe 


ſtehenden Haaren befest find. 
Con» 


— Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 
Conferva marina pennata. Dill. mufe, 24. £. 23. 
Die europaͤiſchen Meere find der Aufenthalt, 

— Mit knotigen Faͤden Eilamentis nodofis). 

"Ss, Sup ©. -( Ruvatılis C.) mit fehr einfachen, 
borjtenfürmigen, geraden Faͤden, welche mit dik⸗ 
ken eckigen Knoten verſehen find, 

Conferva fluviatilis lubrica ſetoſa, equiſeti facie. 
Dill, mufc. 39 .7.f. 47: 

Wuaͤchſt in europäifchen Fluͤſſen. 

6, Gallerartiges ©. (gelatinofa © ) mit äftigen 

halsbandformigen Faͤden, deren kugelrunde Ge⸗ 
lenke gallerartig ſind. 

Conferva fontalis geniculata lubrica major. E. N. 
C. cent. 5. 6. app. 60. T. »3. f. 3. 

2 > Sin hellen europäifchen Quellen. 

rk Mir Fäden, welche Ente fürn —— haben (Fir 

lamentis geniculatis). 

7. Corallenformiges G. ——— C.) mit 
zweyzʒeiligen Faden, welche kniefoͤrmige Gelen⸗ 

ke haben. 

* Conferva marina gelatinoſa, corallinæ inftar genie 

culara craflior. Dill. mufc. 33. T. 6. £.36. - 
ne im europaͤiſchen Meere, und ift weiß und 
rot v 

8. Serumirtendes ©. (vagabunda C.) mit Fü: 
den, welche hin und hergebogene Fhiefürmige 
Gelenke und Fürzere Aeſte haben. 
Echwimmt auf dem europaͤiſchen Meere frey 

herum. 


1004. Saar⸗ oder ſtaubaftermmoos (Br S- 
«. sus) beſtehet aus ſtaubigen Haaren, oder ei⸗ 
nem purpurſtaubigen Weſen. RR 


*Fa⸗ 


pie eich Gefehfeihtern. 1205 


8 Fadenaͤhnliche (Filamentofe). 
“3, Wafferblume ( De B.) mit (eng 
ſchwimmenden Säden. 

B. Haͤutige Waſſerblume“ — — membrana- 
cea aquatica) iſt eine Abänderung, und ſehr oft 
wie Papier uͤber dem Waſſer ausgeſpannet. 
Haͤlt ſich im Meere und in-allen Waſſern auf. 
Mitten im Sommer ſteigt dieſe Pflanze von dem Bo; 


den des Waffers in die Höhe, und vermifcht ſich als ein gruͤ⸗ 


nes Pulver mit demſelben dergeſtalt, daß das Waſſer ganz 


trüb davon wird, und gruͤn ausſiehet, und durch. viele Tage 
nicht zu trinken ift. Ale Nachte aber ſenkt fie ſich wieder 
nach dein Boden. Die Meerfifche halten ſich in folcher ger⸗ 


sie auf, und. verlaffen fie nicht leichte, ‚Rlor. ſuec. n. 1182. 


2Violettes 5. (phosphorea B.) wählt in Ge⸗ 
jtalt violeter Haare an fonlenpen Hole, 
Dill. mufe, 4. T. 1. fe 6. 

In Europa... 

'3. Goldgelbes 5. (aurea B.) iſt ein gofdgelbes, 
ftaubiges, haar-Aftermmoog, mit theils einfa= 
chen, theils ajtigen Zafern, und ohne Ordnung 

„stehenden Fructificationen. 
Byflus petruca crocea,glomeralis lanuginofis. Dill. 
mufc. 8. T. r. f. 16. 
Die ‚Klippen in Italien und —— ſind die 
Heimath. 

rl Staubige (Pulverulente). 

4. 5. des Alterchums (antiguisatis B) fü bt als 
ein ſchwarzer Staub auf alten fteinern Ge⸗ 
baͤuden und Mauren. 

5. Diolenftein (Folithus B) waͤchſtals ein Blut» 
rothes ftaubiges Weſen auf den Steinen. 
ft, im Fältern Europa zu Hauſe. ’ 

Ä Die 


1296 Vierundzwanzigfte Kloſſe di der Pflanzen. 


Die Steine, worauf dieſes Moos befindlich, ſehen aus, 
als wenn ſie mit einer blutror sthen Sarbe überzogen. wären, 
welche gerieben eine hochgelbe Sarbe, und einen Violenge⸗ 


E 


ruch von fih geben," und dahero — geraten wer⸗ 


deu. ſ. oͤland. Reiſ. ©. 10. 
‚IV. Ordnung 
Schwaͤmme (Funcı). 


1005. Blätterfehwainm (Acarıcus) if 


ein horizontaler Schwamm, und auf;der uns 


tern Seite blättrich. 


2 Mit einem Strunfe und zirkelfoͤrmigen Hute (Seipitan 


ti pileo orbiculate). 


ı ‚Pfifferling(Chantarellus A.) mit einem Struns 


fe, und auf folchen auflaufenden aͤſtigen Blättern. 


Fungus minimus flavefcens infundibuliformis, 


Vaill. parif, T. 11.0 f. 9: 10. 
B. Eckiger und gleichfam in diele Lappen gee 

fpaltener ee 

Schaͤffer Schwaͤm. 7. 92, 

Iſt eine Abänderung. 

Die Wiefen und Wälder ſ nd die — 
Kommt im Heu⸗ und Erndemonate zum Bor: 
fchein. 


Es iſt ein cinförmiger gofdgelber, ſowohl eitikäluer ale 


vielfacher, voller, fleifchicher veränderlicher Schwamm, mie 
einem anfänglich vundlichen, nachher gewoͤlbten, oft trich⸗ 
terförmigen, und am Rande auf mancherley Weiſe einge⸗ 
ſchnittenen und aufgerollten Hute, deſſen Dicke, Blätter von 
dem Weſen des Hutes nicht unterfchleden find, mit einem 


runden, und unten entweder dickern oder duͤnnern Stiele, und 


ohne Ring, Schäfer, 
Dir 


Mit unfenntlichen Gefchlechtern. 1207 


Diefem Schwamme weißt Gleditſch in feinen Merho- 

“ dus fungorum p. 104. unter den verdaͤchtigen cine Stelle 

an; indem derfelbe, wofern er nicht. behoͤrig zubereitet wird/ 

ſehr leicht gewaltiges Bauchgrimmen und Diarrhoͤen verur⸗ 
ſachet: wie er ſolches im Jahr 1741. in dem lebufiſchen 

Kreiße, in der Mittelmark Brandenburg , bey dem armen 

Volke, das diefen Schwamm haufig genoffen hatte,gefehen har. 

2 Sünfmalgerheüiter D. (quinguepartitus A.) 

mit einem Strunke, und’ blaßgelblichen getheil⸗ 
ten Hute, deſſen weißliche Blaͤtter einwaͤrts ges 
zaͤhnet, und miteinander verbunden ſind. 

Wohnt auf den Wieſen. 

3. Ungetheilter 2 — A.) mit einem Str. 

e, und. lauter gleicharoſſen Blaͤtten. 
Agaricus najor, on longo modice craflo, 

lamellis albis creberrimis &c Buxb, Cent, 4. p. 
12:1. T. ı9, 

P. Ungerbeilter Blaͤtterſchwamm mit einem 
Öichlichen weiſſen Strunfe, und eınem plats 
ten blutrothen Hute, der weiße Blaͤtter bar. 

Iſt in den Wäldern zu Haufe, 

Die Spielart ift den Eichhoͤrngen in Sappland fo an: 
genehm, daß die Einwohner, welche dieſe Thiere im Winter, 
wegen ihren fhönen Zellen zu fangen fuchen, ihn im Herb: 
fe fanımlen, und in die Schlinge bangen, welche fie diefen 
Thieren legen. Flor, lapp.p- 367° 
4. Sliegen B. (muscarıns A.) mit einem Strun⸗ 

Te, welcher aus einem Aftereye hervorkommt, 

und nach) oben zu erweitert, uuten aber eyfor⸗ 

mig it, und halben einzelnen Blättern 

Schaͤff. Schw. T. 27 2% | 

Die Wiefen und Walser find das Vaterland, 

Nunn AEe 


‚1298 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen 


Er kommt aus einem Aftereye, bat einen Zinnoberro⸗ 
then Hut, welcher von den zurücgebliebenen Stüden des 
Aftereyes febr oft weiß geflecket, und mie mit Steinen bes 
ſetzet iſt, weiſſe Blätter, und einen beſtaͤndigen zerriſſenen 
Ring. 9 

Die Bauern begieſſen dieſen Schwamm mit Milch, wo⸗ 
von die Fliegen, wenn fie ein klein wenig ſaufen, augenblick⸗ 
lich vergiftet werden. Er iſt auch ein ſicheres Mittel wis 
der die Wanzen; zu welchem Ende man zur Herbſtzeit der⸗ 
gleichen Schwaͤmme friſch ſammlet, ſolche ganz kleine in einem 
Moͤrſel ſtoͤßt, und ſie darinne ſo lange wohl bedeckt ſtehen laͤßt, 
biß ſie zu einem Brey oder Schleim werden. Mit dieſem 
Schleime beſtreicht man darauf alle Ritzen und Schlupfwin⸗ 
kel der Wanzen mittelſt eines Binzels, und zwar ein. paare 
mal, jedoch, daß man einen Monat darzwiſchen vorbeygehen 
laͤßt. Das Zimmer riechet zwar zwey oder drey Tage dar⸗ 
nach, jedoch verſchwindet der Geruch bald, und dieſes haͤßli— 
he Ungeziefer flirbt davon, als wenn eine Peſt darunter ges 
kommen wäre, |. ſchwed. Reif. ©. 333. | 

5. Zahn B. (dentarus A.) mit einem Strunke, 
und gewolbten Hute, deſſen Blaͤtter unten mit 
einem fpißigen Zahne bewehret find. ER 
Wächft vielfach in den Wäldern, und hat einen 

blaßgelben ebenen etwas Flebrichen Hur, wel⸗ 
her an feinem Rande einwärts gebogen ift, 
und noch blaßgeibere Blätter. & 

6, Beitzker (deliciofas A.) mit einem Strunke, 
und einem Hute, der eine dem Haufe der Gars 
tenfihnecfe gleichende Farbe hat, und mit einem 
fafrangelben Safte gefchwängert int, welchen er, 

He er angejtochen wird, als Thraͤnen fallen 


'Shifl. 


Mit unfenntlichen Geſchlechtern. 1209 


Schaͤff. Schwän, T. 11. | 
In den MWätdern auf bergigen Gegenden, und 
kommt im Herbfte zum Vorfchein, Iſt eßbar. 
7. Wilchiger B. aFiffuus A.) mit einem langen 
fleiſchfarbenen Strunke, und einem platten 
fleiſchfarbenen Hute, deſſen Blätter feuergelb 
find, und der mit einem milchigen Safte ges 
ſchwaͤngert iſt. 
Schaͤff. Schwaͤm. T. 5. 
Die Wälder find die Heimath. 
Seine Milch ift füffe, und der Schwamm ift eßbar. 
$. Pfeffer B (piperatus A.) mit einem Strun⸗ 
fe, und platten milchigen Hufe, deſſen Blätter 
incarnatröthlich find, und der Rand abwärts 
gebogen iſt. . 
Wohnt auf den Triften und in den Wäldern; 
kommt im September und Auguft zum Vor— 
fein. 

Diefer Schwamm ift vol von einem milchigen Safte, 
welcher fo ſcharf als Pfeffer auf der Zunge beiſſet. Rajus hat 
in feiner Hiftoria plancarum p. 38. von diefem Schwamme 
folgende Beobachtungen gemacht: rn. Wenn der Schwamm 
jung iſt, giebt er die meifte Milch, wenn er aber alt wird, und 
zu verwelfen anfängt,! gar Feine 2. Dieſe Milch ift fo 
ſcharf als Pfeffer, hat auch in Abſicht auf die Wirkungen eis 
ige Aehnlichkeit mit der Wolfsmild. 3. Iſt fie gar nicht 
sähe 4 Gie greift das Eifen nicht an, wie andere ſcharfe 
vegerabilifche Säfte. 5. In einem gläfern Gefaͤße geronue 
ſie lgeſchwind, und vertrocknete darauf ganz und gar. 6. Die 
fer vertrocknete Saft ſahe gruͤngelblich aus, und war noch 
beynahe eben fo ſcharf; doch etwas weniger. 7. Der gemel: 
J Nunn 2 dete 


1300 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. - 


dete Saft flieſſet leichter wad. in größerer Menge aus der Rin⸗ 
de des Schwammes, als aus dem markigen Wefen. 8. Da 
dieſe Schwaͤmme den meiften Saft harten, zeigten fih Mas 
den darian; einige Waren bon grauen Schnecken zerfreffen. 
Gleditſch merkt in Merhod. fung. p. 98. an, daß der Geſchmack 
der Milch dieſes Schwammes dem Geſchmacke des beiffenden 
Floͤhkrantes beyfäme, und daß die Ninde des Schwammes 
eben dergleichen Geſchmack, und andere Eigenfchaften hätte, 
als die Milch. Daß aber die übrige marfige Subflanz und 
der Stiel feinen fo fharfen Geſchmack Härten, auch Feine Milch, 
fondern einen wäßrichen Saft von fi gaben. 


Eheguͤrtel oder Champignon (campeflris A. ) 
— einem Strunke, und einem gewälbten 
ihuppichen, mweißlichen Hute, deſſen Blätter 
braunroth find. 

Schaͤff. Schw, T. 33. 
Iſt aufden Wiefen zu Haufe, und iſ eßbar. 


10. Goͤrgen B. (georgii A.) mit einem Strun⸗ 
fe, und einem gewölbten blaßgelben Hute, deſ⸗ 
ſen Blätter weiß find. 
Schaͤff. Schw. T. 35. 
Die Wälder und hochliegende Triſten ſind das 
Vaterland; kommt im May zum Vorſchein. 


‚21, Violetter B. (violacens A.) hat einen blaus 
lichen Strunk, der mit einer eifenroftigen Wolle 
verfehen it, und ritzigen Hut, welcher einen. 
violetten filjigen Rand hat. 

Schaͤff. Schw, T. 34. 
Waͤchſt an den Rändern der Wälder, und ift eß⸗ 
bar; ſein Stil iſt unten knollig. 


12. — B. (cinnamomeus A.) mit einem 
Strun⸗ 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1301 


Strunke, und ſchmutziggelben Hute, deſſen Blaͤt⸗ 
ter feuergelb ſind. “> 
Schaͤff. Schw. T. 77: 
In den Wäldern, und hat einen gewürzbaften 
Geruch, Iſt eßbar. 
13. Klebricher B. (viſtidus A.) mit einem 
Strunke, und einem purpurfarben» braunen, 
Hebrichen Hute, deflen Blaͤtter brauns purpurz 
farben find. ; 
Die Wälder find die Heimath, 


Die wollichen Seiten der Blätter find mit einem Staube 
hefireuet. Flor. ſuec. n. 1229. 


14: Ritter B. (equeſtris A.) mit einem Strun⸗ 
fe, und bfaßgelben Hufe, deſſen ſternfoͤrmiger 
Deckel gelb, und die Blätter ſchwefelgelb find. 
Wohnt auf den Triften und in Wäldern, 


“15. Bruͤſticher B. (mammofus A.) mit einem 
nacenden Strunke, und einem gewölbten, fpißis 
gen, grauen Hute, deffen Blätter gleichfalls ger 
woͤlbt, grau und geferbt find. Ä 

- Fungus minor, capitulo pileum nauticum referen- 

te, pediculo longiore, Buxb, cent. 4. P. 13. T. 
OR AR: ORT 2 

Iſt in Wäldern zu Haufe. 

16. Schildfsrmiger®. (c/ypeatus A.) miteinem 
fangen, weiſſen, wahenförmigen Strunke, und 
einem bafbEugeleunden, fpistgen, Elebrichen Dur 

“te, deffen Pfätter weiß find. | 
Die Watbwiefen find das Vaterland. 

17. WIRD. Emetorius A.) mit einem hohlen 

m Nunn3 Strun⸗ 


1302 Vierundzwanzigſte Klaſſe ver Pflanzen. 


Strunke, und glockenfoͤrmigen, zerriſſenen Hu⸗ 
te, deſſen Blaͤtter ſchwarz ſind. | 
Schaͤff. Schw. T. 7. ! 
Waͤchſt auf den Mifthaufen und gebüngten Ders 
tern, ft giftig. 
Wenn er alt wird, fliefet'er in einen ſchwarzen klebrichen 
Brey zufammen, aus welchen ſich vieleicht eine Farbe zum 
mahlen zubereiten licfe. 


18. Glockenförmiger B. (campannlarus A.) 
mit einem nackenden Strunke, und einem glo⸗ 
ckenfoͤrmigen, geſtreiften, durchſichtigen Hute, 
deſſen Blaͤtter in die Hoͤhe ſteigen. | | 
Pungus multiplex obtufe conicus, colore grifeo 
murino, Vaill, parif. 71, T. 12. fi 1. 20 
Schaͤff. Schw. T. 67. je: 
In den Wiefen. | 


19. Serbrechlicher 3. (fragilis A.) mit einem 
nackenden Strunfe, und einem gewöfbten, kleb⸗ 
9 durchſichtigen Hute, deſſen Blaͤtter gelb 
ind. 
Fungus pileo croceo fplendoris participe, Vaill. 

parif. T. ı 1. f. 16. 17. 18. ar 
Die Spaßiergänge find die Wohnung, i 

20. Schirmförmiger B. (umbeliferus A.) mit 

‚einem Strunke, und gefalteten häutigen Hute, 
deſſen Blätter an ihrer Baſis breiter find. 

“ Fungus minimus totus albus, pileo hemisphzrico 
utrinque ftriato, lamellis rarioribus. Mich. gen. 
166. T. go. £ I1. 
Wächft unter den faulenden Blättern, 


% ‘ Der 


| Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1303 


Der Hut dieſes Schwammes iſt weiß, und die Blaͤtter 
haben einen braunen Rand. 


21. Nagel B. (c/avus A.) mit einem Strunke, 
und gewoͤlbten, geſtrichelten, gelben Hute, defs 
ſen Blaͤtter und Strunk weiß ſind. 

Fungus minimus aurantius mammillaris. Vaill. pa- 

ris 76. T. 1. f. 19. 20. 
Wohnt unter den abgefallenen Blättern in Hay: 
nen, 
°* Stiellofe, halbrunde, ſchmaroz Blaͤtterſchwaͤmme (Pa« 
rafıtici acaules dimidiati). 

22. Eichen 3. (Quercinus A.) mit Blättern, 
welche ineinander laufen. 

Schaͤff. Schw. T. 57. 
Auf den Eichenbäumen, 


23. Birken 3. (Betulinus A.) ift lederartig, 
rauch, mit einem ftumpfen Nande, und Ajtıgen 
anaftomofirenden Blättern. 

Auf der Birke, 

24. Eıl B. (Alneus Ay) mit zweyſpaltigen be 

ftaubten Hlättern. 
Auf der Erl. 


1006. Loͤcherſchwamm (Borerus) iſt hori- 
zontal, und hat auf der untern Fläche viele 
Feine Locher. 
* u fchmaroz Loͤcherſchwaͤmme ( Parafitici acau- 
ES )e 
1. Rorkartiger 2. (füberofus B.) ift ein weiſſer, 
ebener, gepotjierter Schwamm, welcher Pißis 
ge unähnliche Löcher bat. 
Auf den Birken. - 
Nunn4 2. Feu⸗ 


1304 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanze, 


2. Feuerſchwamm Cigmarins B.) iſt ein gepol⸗ 
Rn ebene Schwamm, mit ſehr zarten Loͤchern. * 
Schaͤff. Schw. I. 137 
Waͤchſt auf. den Birken und huibenei Bäumen, 
und hat die Öeftalt eines Dferdehufs, 


Derjenige Schwamm, welcher zum Feneranzünden zube⸗ 

reitet werden ſoll, wird zuerft im eine Lange von Urin und 
Aſche eingeweicht, worinn er etliche Tage ftehen muß. Als⸗ 
denn wird er abgefpielt, end mit einem hölzernen Hammer 
schhlagen, auch mohl nochmals. in Afchenlauge eingeweicht, 
in welche, wenn es Pulverſchwamm werden foll, noch etwas 
Salpeter kommt. Man braucht den alfo zubereitefen 
Schwamm nicht allein zum Feueranmachen, fondern man 
mischt auch Kleidungsſtuͤcke daraus; mie Schreber denn eine 
bi raus verfertiste Muͤtze aefehen hat, welche einer ordentli: 
chen ledernen M Bine nichts nachaabe.. ſ. Schreb. oͤconom. und 
cameral. Samml. Th. 6. ©. 338. 


3. Bunter 8. ( verfi color B.) mit bunten ERROR | 
Götreifen, und weil len Löchern. 
Wohnt an den Stämmen der alten Baͤume. 


4. Wohlriechender L. ( [uaveolens B.) iſt auf 
der oberen Flaͤche eben. 
Iſt auf den Weydenbaͤumen zu Hauſe, und hat 
einen angenehmen Geruch. 


Der Hr. Ritter erzehlet von dieſem Schwamme in feiner 
Elor lapp. pP: 368: , daf die jungen Lappen ſolchen in ein 
Brutelgen an ein um ihren Leibe herumgehendes Band ber: 
— anbinden, daß ſolcher gerade vor ihrer Schaam her⸗ 
unterhaͤnge, damit ſie bey. ihren Nymphen mit einem wohl 
——— Dunſfkreiße umgeben ſeyn mögen. Wobey er aus⸗ 

| ruft: 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1308 


ruft: O laͤcherliche Venus! die du in andern Ländern Co 
fee, - Chocolate, Zuckerwerf, Wein, Edelgefteine, Gold, 
Silber und Seide, Mufif, Tanze und Comödien zu deinem 
Liebesſpielen vonnöthen haft, in Lappland aber mit einem 
ausgetrockneten fchlechten Schwamme zufrieden bift. 


** Geftielte Loͤcherſchwaͤmme (Stipicati). 


5 Beftändiger 2. (perennis B.) mit einem auf. 
beyden Seiten flachen Hute. 
Fungus lignofus faſciatus. Vaill. paris. T. 12. f,7. 


Waͤchſt in den Wäldern über der Erde, 


6. Rlebricher 2. (viſcidus B.) mit einem gepol⸗ 
fterten, klebrichen Hute, welcher mit rundlichen 
gewoͤlbten Loͤchern verſehen iſt, und einem zer⸗ 

riſſenen Strunke. 

In den Waͤldern. 


7. Schweinebuͤlz (Iuteus B.) mit einem gepol⸗ 
ſterten, etwas klebrichen Hute, welcher mit ge⸗ 
woͤlbten, rundlichen, blaßgelben Löchern, und. 
einem weißlichen Strunke verſehen iſt. 

Waͤchſt in Waͤldern, und iſt eßbar. 

8. Rubbüls (bovinus B.) mit einem Strunke, und 

en gepofjterten geranderten Hute, deſſen 

fpisige Loͤcher aus Eleineren und kürzeren ecki⸗ 

gen Loͤchergen zuſammengeſetzt ſind. 

Wohnt auf Wieſen und in Waͤldern, kommt im 
Auguſt zum Vorſchein, und iſt etwas verdaͤchtig. 


Wenn ihn die melkende Kühe freſſen, gehen fie eine eckele 
und unſchmackhafte Milch, welche waͤhrenden Gerinnen zaͤhe 
wird, und mitten im Geſaͤße Bil hwillt. ſ. weſtgoth. Neife 
S — 


Dunn g 9, Boͤr⸗ 


> 


1306 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


9. Börnericher 8. (granulatus B.) mit einem 
Strunke, und einem gepolfterten Elebrichen Dur 
te, deſſen rundliche, eckige, abgeftumpfte Löcher 
in ihrer Ecfe mit einem Korn gezeichnet find. 
In den Wäldern, 


Der gewoͤlbte Hut ift klebrich, fleiſchich, und mit einem 


ſcharfen Nande verfehen. Die Löcher und der Stiel find 


blaßgelb; letzterer iſt Fürzer als der Hut. 

10. Silzartiger L. (ubromentofüs B.) mit eie 
nem blaßgelben Strunke, und einem blaßgelr 
ben fat filzigen Hute, deffen etwas eckige plate 
te Löcher feuergelb und — 5 ſind. 

Sn Wäldern. 


11. Schuppicher 2. (Juhbfguamofus B.) mit eis 


nem Strunke, und weißlichen Hute, deſſen une 
Ahnliche Löcher fehneeweiß find. 
In Wäldern. | } 


1007. Stachelſchwamm (Hyowum) if 
ein horizontaler Schwamm, deſſen Hut an der 
untern Seite mit Stacheln befest iſt. 


. Siegelartiger St. (imbricarum H.) mit eis 


nem Strunfe, and einem gewoͤlbten ſtachlichen 


Hute, deſſen Stacheln wie Dachziegeln uͤber⸗ 
einander liegen. 


Erinaceus eſculentus albus craſſus. ‚Mich. gen. 


138, IB 2% 
Wohnt in den Nadelhölzern und if eßbar. 


Es ift ein fehr delicater Schwamm, der in Italien ges 


geſſen wird; bey ung aber nicht häufig genug dazu iſt. 


2. Auss 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1307 
2. Ausgefchweifter St. (repandum H.) mit 


einem Strunke, und einem gewoͤlbten ebenen 
gebogenen Hute. 


Erinaceus eſculentus pallide luteus. Mich, gen, 
442 T.754 
Waͤchſt in den Waͤldern, iſt blaßgelb und eßbar. 
3. Filziger St. (tomentoſum H.) mit einem 
Strunke, und einem flach⸗ trichterfoͤrmigen 
Hute. 
In den Nadelhoͤtzeen. 
4. Ohrloͤffel (auriſcalpium H.) mit einem Strun⸗ 
ke und halb zirkelfoͤrmigen Hute. 
Erinaceus parvus hirſutus ex fuſco fulvus, pileo 
ſemiorbiculari, pediculo tenuiore. Mich. gen. 
132. Tı 72. 8. 
In den Nadelhoͤlzern über der Erde, 


1008. Bicht - oder Mo rge lſchwamm 
(PHALLUS) hat auf der Ne, Flaͤche des Huts 
einen netzfoͤrmigen Ueberzug, und iſt auf der uns 
tern eben. 

1. Miorgel (efeulentusP.) mit einem euförmigen 
Hute, Der mit viefen Heinen Höhlungen gezeich⸗ 
net iſt, und nackenden runzlichen Strunke. 

ß. Spitzmorgel mit einem ſpizigen Hute, und 

nackenden Stiele. 

Schaͤff. Schwaͤm. T. 199. 

Iſt eine Abaͤnderung. 

Wohnt in alten Wäldern, und kommt im April 
uud May zum Vorſchein. 


/ | Die 


1308 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 

Die Spitzmorgel wächft häufig an den Dertern, wo 
Kohlenhaufen geftanden haben ; deromegen die alten Weiber, 
welchen folches beFannt ift, zu Vermehrung diefes Schwammes 
in den Wäldern Feuer anmachen, damit diefer Schwamm 
in der übrigbleibenden Ajche defto hanfiger wachfe, wodurch 
fie aber fehr oft ganze Wälder in Brand ſtecken; mie ſol⸗ 
ches in der Mark Brandenburg fo oft gefihehen ift, daß der: 
gleichen Beförderung der Morgeln durch ein Köntgl. Manz 
dat mit fehwerer Strafe berbothen worden ift. ſ. Gleditſchs 
Meth. fung. pag. 60. 

2. Gichtſchwamm oder Hirſchbrunſt über der 
Erde (impudicus P.) bat einen an der Baſis 
mit feinem Eye gefehleyerten Strunf, und einen 
mit vielen Eleinen Höhlungen verfehenen Hut 
Schaͤff. Shwän. T. 198, 

Iſt in fchattigen Wäldern zu Haufe, und kommt 

im Auguſt und September zum Vorſchein. 

Der ganze Schwamm gleihet dem männlichen Gliede. 
Das En fowohl als der grüne Hut deffelben ift mit einem 
gelblichen Halb durchfichtigen klebrichen Weſen verfehen. So 
hald von diefem Eye der Schwamm fich abgelöfet hat, fängt 
derjelbe fein Fortpflanzungs-Geſchaͤfte zu erreichen an. Das 
grüne Flebriche Wefen des Huts loͤſet fin mit einem flarfen 
füßlichen und efelyaften Geruch in einen waͤßrichen Schleim 
auf, und tröpft von dem Hure ab anf die Erde, In die 
ſem Waferfchleime befindet fi eine unzaͤhlbare Menge 
runder Kuͤgelgen, die, wie Schäfer vermeinet , nichts andes 
red ſeyn Edunen, als die Fortpflanzungs Gefaͤße dieſer 
Gichtſchwaͤmme. Zu dieſer Zeit befinden ſich viele Inſek— 
ten, als Fliegen, Wanzen und dergleichen ſchwarmweiſe auf, 
dem Schwamme ein, faben ganz begierig Über den ſchleimi— 
gen 


Mit unkenntlichen Gefchlechtern, 1309 


gen Hut deffelben her uͤberdecken folchen ganz und freffen 
den «Schleim fo gefhwinde und volfommen ab, daß oft in. 
Zeit von einer halben Stunde der ganze Hut völlig entbloͤſet, 
und fo ſchoͤn weiß daſtehet, als wenn er auf das fauberfte 
und reinfte wäre abgewaſchen worden. ſ. Schaͤffers Abhandl. 
vom Gichtſchwamme. Die Jaͤger und Hirten in Thuͤrin⸗ 
gen gebrauchen dieſem Schwamm, wenn er noch nicht aus 
feinem Eye hervorgekommen iſt, getrocknet zu cinem 
aphrodifiaco oder geilmachenden Mittel für Vieh und Mens 
ſchen; zu welchem Ende fie den ten DM von einem ges 
pülverten Eye in Wein oder Brandemwein als eine Dofis ges 
ben. led. Mech. fung. p.58. Man hat aber bemerkt, 
daß dergleichen Bulser fo flarf treibe, und paper, leicht 

Abortus verurfachen Fan, | 


1009. Gitterſchwamm a ift ein 
rundlicher und gegitterter Schwamm 
* Strunflofer (acaulis). 


1, Gemeiner ©. ———— )Riſt ein ſtrunck⸗ 
loſer und rundlicher Schwamm. 
Gleditſeh. method. fung. T.4, 


Wohnt im mittaͤgigen Europa, kommt im — 
zum Vorſchein, und iſt roth. 
** Mit einem Strunke verſehener (Stipitatus). 


2. Entbloͤßter ©. (denudatus C.) mit einem 
Strunfe und länglichen gefchleyerten Kopfe, 


Clathroides purpureurm pediculo donatum, Mich. 
gen. 214. T. 94. £ 1, 


Im mittägigen Europa, 


1010. Sal 


3310 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen. 


1010, Saltenfi hwamm (Harverua) hat ei: 
nen irregulaͤr aufgeftuipten , zugefpißten, und 
»ben und unten edenen Hut. 

* Miteinem Strunke verſehener (Stipitara), | i 
1. Biſchofsmuͤtze (mitra H.) bat die Geſtalt 
aa Biſchofshaube. | 
Schaͤff. Schwaͤm. T. 156. 
Auf faulen Staͤmmen. 
** Strunkloſer (Acaulis). 


2. Fichten 5. (pineti H.) bat keinen Strunk. 
Wohnt auf der Fichte und Tanne. 


1011. Becherſchwamm (Pez 124) iſt ein 
glockenfoͤr miger ſtielloſer Schwamm. 
1. Linien B. Ientifera P.) iſt ein gforfenförmis 


ger Schwamm, in welchem linſenfooͤrmige Sage 
menfügelgen liegen. 


Schaͤff. Shwäm. T. 178. 

Waͤchſt auf Aeckern und in Hölzern, 

Diefer Schwamm ift ein zweyfaͤrbiger, theils einzelner, 
theils häufiger, leverhafter, auffen vancher, innen glatter 
‚und geftricchelter wenig abanderlicher Holzſchvamm. Er 
ſtellet im Anfange einen umgekehrten Kegel für, der vben, 
oder an der Grunofläche gerundet und ebenfalls rauch iſt. 
Unter der Entwickelung ſiehet er einem umgefehrten Kegel 
‚gleich, der oben, oder an feiner Grundfläche platt, und mit 
einem baummollähnlichen Haͤutgen uͤberdecket iſt. Nach der 
Entwickelung kommt er einem umgekehrten hohlen Kegel, 
oder Trichter bey, in welchem linſenfoͤrmige Kuͤgelgen, die 
unten mit einem Faden verſehen Iud, fich befinden, - | 


2. Des 


\ 


Mit unkenntlichen Gefchlechtern, 1311 


2; Getuͤpfelter B. (pundataP.) iſt ein birnfoͤr⸗ 
miger abgeſtumpfter Schwamm, der einen ge⸗ 
tuͤpfelten Deckel hat. 

Muſcus minimus lignoſus, diſco pundato, Bocc, 
muf. 2. p.25. T. 107. . 
Wohnt auf dem Pferdemifte, 


Der Deckel ift ſchneeweiß und ſchwarz getuͤpfelt. 


3. Eſſigbecher (acetabulum P.) iſt becherförmig, 
auf der Auffern Seite eckig, und mit Aftigen 
Adern durchzogen. 

Fungoides maximum pyxidatum, Vaill. ie 
7.1T.13.60G 

Wohnt im mittägigen Europa und ift braun, 


4. Gemeine: B. (cyarhoides P.) ftellet einen 
Becher für, mit einem ſtumpfen aufrechten 
Rande. 

Peziza- lutea parva, —— laevibus. Raj. 
angl. 3. P. 479. T. 24. f.4, 
Waͤchſt auf der Erde und iſt gelb. 

5. Judassbrlein (Auricula P.) iſt ein milde 

hoͤhler ohrenfürmiger Schwamm. 

Black. T. 334. 

Waͤchſt auf den Stämmen faulender Bäume, 
befonders auf dem Holunderbaume, 


Dieſer Schwamm madht ein Fraufes, runzliches, hoh⸗ 


les, unterwärts enges , oben meites und offenes Wefen aus, 
und glänzet auf der vberen Seite wegen der Fleinen graus 
grünlichen Härgen. Auf diefer Seite ſitzen unzählig viele 
Sruchttheile , welche, wenn fie reif find, entweder abfallen, 
oder Durch eine Federkraft meggetrieben werden. Das Wer 


fen 


1312 Vierundzwangioſte Klaſſe der Pflanzen. 


u 
ſen des Schwammes iſt im Anfange ſchleimig, zart und zit⸗ 
ternd, wird aber nach und nach zaͤh und dem Leder aͤhnlich. 
Er wird in den Apotheken wenig gebrauchet. 


1012. Reulſchwamm (Cravarın) iſt ein ebe⸗ 

ner laͤnglicher Schwamm. 
x Ungetheilte (Jndivifae). 

1. Stempfelformiger R. CpiflilarisC.) ift ein 
keilformiger ſehr einfacher Schwamm. 
Schaͤff. Schwaͤm. T. 171. 

In ſchattigen Waͤldern und iſt blaßgelb. 

2. Kriegskeule (militaris C.) iſt ein ungetheilter 
keulenfoͤrmiger Schwamm, mit einem ſchuppi⸗ 
chen Kopfe. 

Schaͤff. Schwaͤm. T.169. 
Die mittaͤgige Waͤlder ſind die Heimath dieſes 
ſafrangelben Schwammes. 
** Aeſtige (Ramoſae). 

. Gefingerter R. (digitata C.) iſt ein nAfiger 

ſchwarzer Holzſchwamm. 
Wohnt in mittaͤgigen Wäldern, 

Eorallen R. (coralloides C.) mit gedrängt fies 
henden, unähnlichen vielmals getheitten Aeſten. 
Schaͤff. Schwaͤmm. T. 170. 172. 173. 176. 
ß. gelber Geißbart (Barba caprina Fava), 
Schaͤff Schwaͤm. X. 75. 


y. Rother Geißbart (Barba caprina rubra). 
haͤff. Schwäm. T. 177. 
ind Abänderungen. 
Iſt in Dichten Wäldern zu Haufe, 


Unger 


Mit unkenntlichen Gefchlechterm 1313 


Angeführte Geißbärte find eßbar, und, werden ſehr delicag 
im Geſchmacke gehalten. Allein es giebt auch Abänderungen 
davon, welche giftia find; denn es find Erempel befannt, dag 
er in geringer Dofis und anf die gemübnliche Art zubereitet, 
Erbrechen und andere uͤbele Zufälle verurfaghr hat. 


1013. Staubichwamm(Lycorerpon)if 
ein falt Eugelrunder Schwamm, welcher mit eir 
‚nem feinem Saamenſtaube angefüllt iſt. 
* Dichte unter der Erde ohne Wurzel wachfende (Solida 
fubterranea absque radice). 
1. Truͤffel Tuber L.) ift ein kugelrunder dichter 
zackiger Schwamm ohne Wurzel. 
Tuber brumale pulpa obſcura odorata. Mich, gen, 
22:1, T, 164 | 
Waͤchſt unter der Erde, und ift der Figur, Farbe 
und Größe nach unterfchieden. — 
Es giebt weiſſe und erdfärbige hoͤkrige, inwendig ſcheckige, 
und wie eine Muſcatennuß gleichſam marmorirte Trüffeln, 
welche aber Feine verſchiedene Arten ausmachen. Erſtere ha— 
ben ihre vollkommene Reife noch nicht erhalten, die andern 
aber ſind reif. Diejenige, welche ſchwarz ausſehen, ſind alt 
und faulen gerne. Gemeiniglich ſind ſie ausgewachſen ſo groß, 
wie eine Wallnuß, doch giebt es auch groͤßere, welche manch⸗ 
mal friſch ein Pfund wiegen. Sie wachſen vielfach beyſam⸗ 
men, und lieben einen trockenen fandigen Boden, fonderlich in 
Hölzern, wo nicht gar ſtarker Unterwuchs it, und der Regen 
recht eindringen kann; um die Bäume herum find fie meiſtens 
anzutreffen, unter welchen fie vorzüglich Die Steineiche, gleich); 
fie die Morgel den IUlmbaum lieben. Die weiffen zeigen ſich 
im Frühling, die mermorirten aber in dem Herbſt berum. Die 
Srüplings: Trüffeln find zwar zaͤrter als die Herbſt⸗ Truͤffeln, 
allein die letztere werden Doch für beſſer gehalten. Geoffroy 
Oboo | be⸗ 


1314 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen 
betrachtet die weiſſe Truͤffel in ihrem erften Zuſtande als eine 
Hflanze, die zugleich Wurzel, Stengel. und Frucht iſt deren 
innere Subſtanz von allen Seiten aufſchwillt, und. alſo ihre 
Theile entdedet. So wie die Truͤffel waͤchſt, fo wird die Rin 
de hart, und befommt hier und da Riſſe, damit Die Tin? 
Maffe mehr Nahrung befomme. Alsdenn ändert bie Truͤfel 
ihre Farbe, und wird unvermerkt grau marmorfaͤrbig. Daf 
Meiffe, das man noch wahr nimmt, iſt nur ein: Gewebe ‚von 
Canälen; die in das Herz der Trüffel gehen, und den Kiffen 
wieder Ninde geben. Wenn man die graue Materie zwiſchen 
diefen Canälen durch das Vergroͤßerungsglas anfiehet, ſo ſcheint 
fie ein aus Bläslein beſtehendes Fleiſch zu ſeyn. Mitten im 
demfelben fiehet man ſchwarze, runde, von einander abgefons 
derte Puncte, die wie ein darinn genährter Saame ausfehen 
deffen Farbe er verdunfelt habe; und in det nichts, als Die 
Gefäße und einige Scheidungen weiß geblieben find. Das 
Weiſſe erfennet er für die Candle, weil er bemerkt, daß fie ims 
mer in die Rinde gehen. Wenn die Träffeln zu diefen Pun—⸗ 
ete der Neife gefommen find, fo verrätht fie ihr penetranter 
faſt urinhafter Geruch, und ihr Geſchmack iſt alsdantı gut. 
Hitze und Negen des Auguſts befördern ſchleunig ihre Neifes 
An den Trüffeln findet man fein Haar: oder Fadenwerk der 
Wurzeln, wenn man fie aus der Erde zieht, ‚fie liegen. derge⸗ 
flat darinn, daß fie Spuren ihrer Rinde hinterlaffrn, ohne 
woran befeftiget zu ſcheinen. Sie find, wie andere Wurzeln, 
dem Wurmſtich unterworfen. Der Wurm, der ſich an die 
Truͤffeln macht, ift weiß, zart, aus welchem nad) einiger Zeit 
darauf eine blaue, faſt violetfarbene Fliege zum Vorſchein 
fommt- Sobald man an der Erde ſolche Fliegen merkt, hält 
man fie vor ein gewiſſes Zeichen, daß an dem Orte Trüffeln 
liegen. Die Erde, welche Truͤffeln trägt, zeige faſt Feine ans 
dern Pflanzen; die Trüffel entziehet ihnen den Nahrangsfaft, 
! > Sr , } oder 


Mit unkenntlichen Gefehlechten. 137.2 


über machet vielmehr durch ihren Geruch, daß alles Kraut 
ſtirbt und nicht treiben Faun, "Die Urfache iſt deswegen wahre 
Iheinlich, weildie Erde, darinn Truͤffeln wachen, wie fie, riecht, _ 
auch bekommt fie an unterſchiedenen Orten Riſſe und Spal⸗ 
ten: Diefer Geruch zeiget an ein Hüchtiges, alcalifhes, mit 
einigen Schiorfel vermiſchtes Salz, weiches die Trüffeln haͤu— 
fig befigen. f. pariſ. Abhandl. Th. 3. ©. 973: u. folg. 

„Sie werden für eine Delicateffe gebalten; ı und in Frankreich 
Stalien und, Teuſchland fleißig gefuht. . Im erſteren Lande 
bedienet inan du dieſem Endzweck einer Schweinmurter, 
welcher zuvor der Ruͤſſel mit einem eilernen. oder mehingenen 
Singe gefchlofien worden. Sodann wühler die Saumutter 
lit dem Ruͤſſel in bie Erde, und wühlet die Trüffel heraus, 

Benn fie keinen Ding an hätte, würde. fie felbige freffen, weil 
fie fonft fehr begierig darnach iſt. An flatt der Truͤffel aber 
giebt" man ihr ſogleich eine K aflanig, oder ein Paar Eichein, 
und laͤßt fie nach vorgemachten Ringe weiter ſuchen In Ita⸗ 
lien und Savbhen hingegen ſucht man dergleichen Gewäaͤchſe 
mit Hunden, welche eine Art von kleinen Pudeln find. Sol⸗ 
ches geſchieht auf dieſe Art: Zu frühe nimmt man den Hund, 
welchen die Staltener Putta nennen, den man auch fo italie⸗ 
niſch rufen muß, und giebt ihn ein Stuͤck Brod in Truffeloͤl 
eingetaucht, (welches man macht, ſo man die Truͤffel in Baum⸗ 
‚Sl ſieden laͤßt) ſodann ziehet man mit ihm aus, und ſobald der 
Hund draußen etwas ſpuͤret, meh er init dein Maule und 
ſucht. Wenn er eine Trüffel gefunden bat, fofällt er an, als 
ein Leithund auf den Hirſch fährt, und fänat an zu kratzen. 
Alsdenn kommt man ihm zu Hülfe mit einem Grabeifen und 

gräbt fie heraus, dem Hunde aber giebt man ein Hein Stück: 

gen Brod, welcher zu feiner Koſt nichts anders befommt. 

Die Trüffeln geben ein ſtarkes reitzendes Mittel ab, wes⸗ 
mweaen fie von folchen Perſonen gerne und fleißig geſpeißet wer⸗ 
den, die dergleichen Zunder der Wolluſt noͤthig zu haben vers 

2990 2 mei⸗ 


1316 Vierundzwanzigſte Klaſſe der Pflanzen, 


meinen. Dan hat Erfahrungen, daß Leute, durch unmaͤßigen 
Gebrauch derfelben, den Tod daran gegeſſen haben, 


2, Sirſchtruͤffel ( cervmum 1.) it ein kugel⸗ 
runder folider Schwamm ohne Wurzel, wel⸗ 
cher mit einem mehligen Kern verfehen It. 
Lycoperdaftrum'tuberofum arrhizon fulvum etc, 

Mich; gen. 220. T. 99. f. 4. | 
In Böhmen, Schlefien und Teutſchland, und 
kommet nur zur Helfte aus der Erde hervor, 
Dieſer Schwamm hat einew ehr giftigen Geruch, wegen 
welchen ihm die Hirfche, wilde Schweine und Hafen aus der 
Erde herauskragen, und eine ſehr ſtimulirende Eigenfchaft, 
weswegen er, wenn er noch Gteinhart, und im Kern recht 
ſchwarz ift, auch am am ſtaͤrkſten riechet, in Scheiben zerſchnit⸗ 
ten, und getrodinet dem Hornvieh gegeben wird, wenn es rins 
dern fol. Gleditſch ertheilet in feinem Method. fungorum 
p. 156, eine befondere Rachricht von einer ffimufirenden Tins 
ctur, die ein Bauer zu Brunno in der Provinz Friſak vor dies 
ſem Schwamme verfertiget, womit er fih, um alle Beduͤrfti⸗ 
ge eines ſolchen Hülfsmittels, in der ganzen Provinz verdieng 
gemacht hat. 

** Bewurzelte und aanz aus der Erde hervorfommende 

Staubſchwaͤmme ( Pulverulenta, radicata fupra terram). 


3. Sofift (Bovifal.,) iftein rundliche Schwamm, 
welcher in verfchiedene Stuͤcke zerrillen aufe 
ſpringet. 

Schaͤff. Schwaͤm. T. 184. 185. 186. 18% 
190. 
Die unfruchtbaren Felder ſind die Heimath. 

Die ſchwammige innere Subſtanz dieſes Schwammes iſt als 

ein zuſammenziehendes Mittel bey Wunden gebraucht wor⸗ 
den, und die Schriftfteller geben es für ſehr kraͤftig an. Defs 

Be ſen 


Mit unkenntlichen Gefchlechterm 1317 


fen ohngeachtet ift es heutige Tages nicht mehr im Gebrauch. 
Rajus giebt das feine Pulver des Schwammes für die — 
ſehr gefährlich aus. | 
4. Boldgelber St, (aurantium L.) ift ein rund⸗ 
licher, an der Baſis vunzlicher, geftielter 
Schwamm, weicher in ſtumpf ausgefehnittene 
Stuͤcke auffpringt. 
Lycoperdon aurantii coloris, ad bafın rugofum, 
Vaill. parif, 123. T. 16.6 9. 10. 
Frankreich ift das Vaterland. 


5. Stern St. (fellarum L) mit einem faftfleis 
ſchichen und in mehrere Theile, wie ein Stern 
zerſpringenden Eye oder Gehleyer, und einem 
Zugelrunden Schwamme, welcher oben in ‚der 
Mitte eine fernartige Defnung bat, und ins 
wendig mit einer fadenähntichen Saamenwol⸗ 

e angefuͤht ift. 

Schaͤff. Schwaͤm. T 182, 

 B. Sternfhwamm mis einem vierfträbligen 
Exye, welchem er dergeftale aufſtehet, daß 
der eine Theil ſich oben befindet, und der 
andere Theil unterbalb denfelben unceruͤtzt. 
Shäffer Schwaͤm. €. 183: 

Wohnt auf den Hügeln. 

6. Geftielter St. (peduncnlarum L.) mit einen 
langen Strunfe, und einem ETugelrunden glats 
ten Kopfe, welcher eine walzenfoͤrmige glatträns 
dige Mündung hat. 

"Lycoperdon parifienfe minimum pediculo dom- 

tum. Turnef. inft, 563. T. 331. F.e. f. 
Iſt in Feldern zu Hauſe. * | 
*** Schmaroz Stanbſchwaͤmme/ welche in ein mehliges 
Weſen zerſtauben (Paraſitica, in farinam fatefcentia). 


Ooboooz3 7. Hols 


1318 Vierundʒwanzigſte K glaſſe der. Pfonjen. 


59 Holz St. (Epidendrum L. Rmit einer — 
farbenen Rinde und Saamenſtaube.— 

| — ſanguineum ſphericum· i. Buxb; sent 
| 15. Ts ‚29. f. 2. 

Beh auf den Hölzern und alten, änden, 

8. Blatt St. ——— L. ) wächit vielfach 
beyfammen , und bat eine vielfpaltige.zerrifiea 
nr Mündung, aus. welcher ein feuergel ber taub 

ieg 2 
Auf den Rüden der Huflartigblättere | 


1014. Schimmel (Mucor) if ein Schwarm,’ 
welcher aus lauter geittelten Blaͤsgen beſtehet. 

* Beſtaͤndige (Perennes). 

3. Kugelrunder S. Phærocephalus M. mit 
einem ſchwarzen, fadenfoͤrmigen Strunke und 
einem kugelrunden aſchgrauen Kopfe. NER, 

Hall, hu. T, un #35 | 
Wabnet auf den Wänden, auf den Steinen un 
Hoͤlzern.— 


2, Stempfel S: ‚CEmbolus M. ) mit einer —— 
zen Borſte, welche ein braunes rauches 
pfelfoͤrmiges Weſen traͤgt. | 
Hall; beiv, Teinsshrr vr- 


Y 


Iſt auf den faulenden Hoͤlzern * Haufe: 

3. Senergelber Sı-Cfalvus M) mit einem Fa 
ergelben Hute · In 
Upſal iſt die Heimath. 

** Fluͤchtige (Fugaces), 

4. Gemeiner S, ( Mucedo M. Y mit einem Stun 
fe, und kugelrunder Kapſel. 
Mucor vulgaris capitulo lucido per maturitatem 

nigro, pediculo geile, Mich, gen alfe T, 


ni ak — 


Mit unkenntlichen Geſchlechtern. 1319 


— auf verſchiedenen faulenden Koͤrpern, als 
Brod, Pflanzen und dergleichen. 
5, Eiſengrauer S. (glaucus M. )mit einem 


Strunfe, und vundlichen Köpfgen. 

Afpergillüs capitatus, eapitulo gläuco, feminibus 
rotundis, Mich. gen, 212. T. 91, f. ı. 

Auf Eiteonen, $ zelonen, Aepfeln und andern hqp⸗ 
lenden Sachen. 

6. Schorficher S, (cruſtaceus M.) mit einem 
Strunke, und in Finger getheilten Aehren. 
Botrytis non ramofa alba, feminibus ‚rotundis. 

Mich, gen. 212, T. 91. f. 3. 

. Die verfaulte Speifen find die Wohnung, 

7. Baſenartigwachſender S. ( ce/pitofas M.) 
mit einem Aftigen Struncke, und dreyfachen 

Aehren 

Waͤchſt auf faulenden Körpern. 





1329 > Anhand: 
BR hen Mc ih sah 
Palmen (PALME), 


Palmen mit wedelförmigen Blättern 
(FABELLIFOLIR). 


1015. Swergpalme (Chamzxrors). Die Zwit⸗ 
terblumen haben einen drepmalgetbeilten Kelch, 
und eine dreyblaͤttriche Krone; ſechs Staub⸗ 
faͤden; drey Staubwege, und drey einſaamige 
Steinfruͤchte. 

Die ganz getrennten maͤnnlichen Blumen 
haben eben einen ſolchen Kelch, Krone, und ſo 
viel Staubfaͤden. 


1. Niedrige 3. (bumilis Ch.) mit gefalteten, hand⸗ 
foͤrmigen Zweigen, und ſtaͤchlichen Struͤnken. 
Chamæriphes tricarpos ſpinoſa, folio flabelliformi. 

Pont anth. 147. T. 8. | 

Dos mittägige Europa, befonders S u. iſt das 

Vaterland. 

Die Blaͤtter dieſer Palme werden in Spanien uͤberall 
ſtatt der Beſen und des Baſtes gebrauchet. Die Wurzel, 
welche ſich ſehr ausbreitet, wird in den Staͤdten verkauft, 
and wenn die Schale abgezogen, roh gegeſſen. Osbeck ©. 60. 


10:6. Meinpalme (Borassus). Die männli- 
chen Blumen haben eine dreymal ic Kro⸗ 
ne und ſechs Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen ſind mit einer drey⸗ 
mal getheilten Krone verſehen; drey Staub⸗ 
wege, und eine dreyſaamige Steinfrucht. 

1. We 


* 


Anhang 1321 
3. Wedelfoͤrmige W. (‚Aabelhfer B) mit handfoͤr⸗ 
migen, gefalteten, Eappenförmigen Zweigen, und 
ſaͤgefoͤrmiggezaͤhnten Strünfen. 
Rheed. mal. 1. T. 9. und 10. Rumph, amb, ı. 
Tao.) NN 
Dftindien ift die Heimath. E 
Obwohlen aus dem Safte aller Palmen ein Wein ers 
halten werden kann; fo wird doch mehrentheils diefe Art, | 
wegen ihren geringfügigen Früchten, und zwar nur die Frucht—⸗ 
tragende Palme dazu beflimmet, und der Saft auf verſchie⸗ 
dene Art herausgezogen. Der Palmwein iſt fehr ſuͤſſe, haͤlt 
ſich aber nicht viel über z0 Stunden, worauf er ſauer wird, 
und nach und nad) ſich in wenig Tagen in Eßig verwandelt. Er 
treibet den Urin fehr art, und verhüther Grießund Stein. 


1017 Schirmpalme(Corvras). Die Krone 
ift dreyblaͤttrich; ſechs Staudfäden und ein 
Staubweg; die Steinfrucht enthält einen 
Saamen. 

Rhed. mal. 3. T. 1-12. Rumph. amb. 1. T. g. 
Ebenfalls in Oſtindien. 


| Diefe Palme hat gefie dert⸗ handfürmige, gefaltete Zwei⸗ 
ge, deren Blätichen mit Faͤden verfehen find, welche aus den 
Winkeln derfelben entfpringen, waͤchſt 35 Jahr unfruchtbar big 
auf 70 Schuhe hoch, ‚und darauf in vier Monaten noch 30 
Schuhe; blühet, trägt noch eben das Jahr Früchte, und ges 
bei, wenn diefes vorbey ift, völligaus. Amen. acad, VoLI. 


— — 


Oo oo Pal 


Izee Anand, 


— mit gefiederten Bee 
(PENNATIFOLLE). 


2018. Sagobaum (CrcAs). Eine —— 
Steinfrucht mit einem zweytheiligen Kerne. 
1, Rreißrunder S. (circinalis C:) mit kammfoͤr⸗ 
migen, einen runden kreiß machenden Zweigen, | 
+ Deren gleichbreite Blättchen flach ſind. 
Rumph, amb., I. 1.22. 23. ‚Rheed. mal, Arche 
13-21. 
Wohnt auch in Ofkindien,. | 
Aus dem Marke Diefes Baumes wird das ae en 
gu oder Sego bereitet, woraus Suppen gekocht werden. 


1919, Kofosbaum (Cocos). Die männlichen 
Blumen haben einen dreymal getheilten Stelch, 

eine dreyblaͤttriche Kroͤne, und ſechs Staub⸗ 

faͤden. 

Die weiblichen Blumen find mit einem fuͤnf⸗ 
mal getheilten Kelche, einer dreyblaͤttrichen 
Krone, drey Narben, und einer lederartigen 
Steinfrucht verfehen, 

"7, Nuͤſſe tragender R. (nucifera C.) iſt unbe 

wehrt, und hat gefiederte Ziveige, deren ſchwerd⸗ 


foͤrmige Blättchen umgefchlagen find. 
»: © Rumph.'t. Ter. 2. Rheed. mal. 1. T. 1.2.3.4 
Waͤchſt in Oſtindien in ſumpfichen ſchaugen | 
"Grunde, 

Osbeck hat in feiner Weiſebeſchteibung von dieſem Bau⸗ 
me S. 123. folgendes aufgezeichnet: es iſt ein ſehr hoher, 
aber nicht ſonderlich dicker Palmbaum, mit einer ſchroffen 
NRinde, und biß an die Krone unzertheilten Stamme. Auf 
IE, ad der 


Ri; 
N. 


Anhang 432% 
der Rinde wuchs ein weiſſes mehliges Moos. Die Kokus— 


nüfe fahen ans. wie, Koplköpfe, nnd, waren etwas dreykan⸗ 
tig... Die aͤuſſere Schale den Nuß iſt, wenn fie reif gu wer⸗ 


den anfängt, geld, und wird hernach braun ; "fie beſtehet aus 


einem hanfaͤhnlichen Baſte, ſtatt deffen fie auch von den Ja: 
banern gebranchet, und derowegen gemmeiniglich vor dem, Ver; 
kaufe absefchälet toind „einen Heinen Streif ausgenommen, 
welcher das Alter der Ruß anzeigen ſoll, weil er nad Ver 
ſchiedenheit deſſelben gruͤn, gelb, oder braun iſt. Doch kann 
man die Ruͤſe e auch, wenn es beſtellt wird, unverſehrt bes 
kommen, in welchem Zuſtande fie dag friſcheſte uud meiſte 
Waſſer enthalten. Die faͤsrige Schale laßt ſich zu Lunten 
und Tauwerk, welches aber in friſchen Waſſer ſehr bald ſtockt, 
ſehr bequem gebrauchen. Die andere Schale unter der vor— 
bin gedachten, iſt vor ihrer Reife weiß, wird aber nachher 
braun und ſehr hart, am Stiele iſt fie einiger maßen eckig. 
Die Javaner gebrauchen fie, ihren braunen Zucker und ans 
dere Sachen Hineinzulegen, die Oftindienfahrer machen Trink 

gefaͤße und Purchlöffel daraus, und uͤberdieß verfertiget man 
davon kleine ſchoͤne Krbe. Dein Grunde oder Stielende 


[3 


gegenüber find dreh Kleine ‚Löcher, von welchen fih jedoch nur 


eins bequem oͤfnen laͤßt. Die innerſte Schale, welche dicht 
unter der harten ſitzet, iſt weiß und nicht viel haͤrter, als 
eine ungekochte Ruͤbe; man kann ſie roh eſſen, und fie ſchme⸗ 
cket beynahe wie ſuſſe Mandeln, wesfalls ſich auch die See— 
fahrer daraus mit etwas Zimmet eine Mandelmilch bereiten, 
Man kann ſie auch mit Eßig, Salz und Oel einmachen, und 
wie Salat eſſen. Die Nuß iſt mit einem blaſſen ſuͤſſen Waſ⸗ 
fer angefuͤllet, welches aber bald ſauer wird, wenn man es 
nicht bald nach Oefnung der Schale trinket. Jede Nuß 
von dieſem Waſſer ohngefeht ein halbes Quart ** 

etwas 


Ren Anhang, 
etwas mehr; man fagt, daß der Saft als Waſchwaſſer er 


braucht, "eine feine Haut mache. Wenn die Nüffe alt wers 


den, fo gerinnet das Waffer zu einem ſchwammigen weiffen 
Kern, aus welchem nachhero durch die Defnung der Schale 
Blätter ausfchlagen, die fih, ohne daß die Nuß in die Erde 
geloget oder gewaͤſſert werde, ſehr lange erhalten. Die 


Söriftfteller fagen mit vielen Umſtaͤnden, daß diefer Baum 


den Einwohnern zur Kleidung, Unterhalt, Wohnung, Hanf: 
rath und andere Werkjenge hinreichend ey. Zulegt gedach⸗ 
ten Gebrauche dienet der Stamm. Der Blätter bedient 
man fich zum Dache, zu Seegeln, Körben, Befen, und man 
fhreibt auch mit den Bambunaͤgeln darauf. " Bon dem Ker⸗ 
ne und dem Waſſer der Nuß erhält man Speiße und Trank. 
Die auffere Schale giebt Kleider, Binzel und dergleichen 
Der Sale bedient man fich wie des Areks, nemlich fie zu 
Tauen, man thut aber Betel and Kalk hinzu. - Die Schale 
pflegt man auch in Waſſer zu Segen, und ſiedet nachher eine 
Milch dnvon, die fie Santar nennen, mit welcher Kräuter, 
Kohl, Reiß und Fiſche gekocht werden; dieſe Milch aber 
wird leicht in einer Nacht fauer. Vermiſcht man fie mit 
einer beſtimmten Menge Waffers, und Focht fie in einem 
Topfe ein, fo verliert fie ihre weiſſe Farbe nach und nach, 
und wenn alles Waſſer verdunitet ift, Bleibt ein wahres Del 
übrig, welches fo Har, durchſichtig 1.5 füß wie Baumoͤl 
ſeyn ſoll. Dieſes wird ſtatt der Butter gebraucht, und ik 
fehr nahrhaft. Beyde Manns: und Sranensleute ſchmieren 
fich mit dem Kokusoͤle, theils Sirankheiten weaen, theils weil 
es Mode ift, amd um fih ſchwarze Haare zuwege zu. brine 
gen. Das jananifhe und balaifche Fraueuzimmer miſchet 
etwas Kurkume hinein, wovon fie glänzend werden. Die 


Ach Aerzte verſchreihen das Da mit Violenſyrup 
wis 


Anhang. | 1325 


wider den Huſten und das Aſthma, -laffen beym Podagra 
und Chiragra die ſchmerzende Glieder warm damit ſchmieren. 
Die Wurzeln werden in Darhfällen und Fiebern gebraucht. 
Auf Maladar trocknet man die Kerne der reifen Nuͤſſe am 
der Sonne, und verfuͤhret ſie an fremde Orte, unter dem 
Nahmen Copra, daraus wird ein Oel gepreſſet, mit welchem 
man die Gewehre, das Roſten zu verhüthen, beſtreicht. 


1020. Dattelbaum (Prorxix). Die maͤnn⸗ 
lichen Blumen haben einen dreymal getheilten 
Kelch; eine dreyblaͤttriche Krone und drey 

Staubfaͤden. 

Die weiblichen Blumen ſind gleichfalls mit 
einem dreymal getheilten Kelche und einer drey⸗ 
blaͤttrichen Krone verſehen; ein hen und. 

eine enformige Steinfrucht, 

Blackw. T. 202. 

Iſt in Oftindien zu Haufe, und hat gefiederte 
Zweige, deren fchwerdförmige Blaͤttchen an ih; 
rer Baſis zufanımen gefaltet find. 

Anın. Die männlichen und weiblichen Blumen befinden 
fich entweder in einer gemeinihaftlihen Scheide, 
oder auf verfihiedenen Bäumen. 

Das Fleifch der Datteln ift füffe, feifenartig und fchleis 
mig, und läßt fih im Warfer faſt gaͤnzlich auflöfen. Der 
harzige Antheil ift überaus unmerklich darinnen, und nur 
durch Spuren, wie in vielerley ahnlichen recht reifen ſuͤſſen 
Früchten zu entdecken. Die maßigende, lindernde und ge; 
linde reinigende Kraft des füffen Markes ift eben fo offenbar, 
als der Gebrauch bey etlichen Bruſtkrankheiten, und andern, 
die ihren Grund in der Trockenheit der Gedaͤrme, oder auch 
in der Schärfe der Säfte haben. Man bedient fi der 

; Date 


1326 Anhand. 


Dattoln ſehr viel unter dent Kraͤuterthee und Ttönlen wie 
der Feigen, Roſinen und anderer. Der Mißbrauch dieſer 
und anderer ſuͤſſen Früchte: it dem Magen ſehr nachtheilig 
Sie'geräthen bald in eine Gaͤhrung, und verurfachen Blaͤ⸗ 
hingen und Durchlauf" Gleditſch. Man ißt den weichen 
Theil der Dattel roh ind getrocknet. Man preßt ein Oel 
aus ihnen, ſo die Indianer ſtatt Butter gebrauchen. Die 
Kerne werden gemahlen, und koͤnnen wie Mehl gebrauchet 
wer den. Die Egyptier füttern in Ermanglung eines bejferen 

Futters ‚ihre Kameele damit. Aus den, Blättern werden 
Koͤrbe, Matten, Wedel und Striche gemacht, ja auch Die. 
Haͤuſer damit gedecket. |. Haſſelquiſts Reiſe. S. 340. 


1021. Arecanuß (CARBCA)- Die maͤnnlichen 
Blumen haben eine dreyblaͤtttiche Krone und 
neun Staubfaͤden. 
Die weiblichen Blumen find leichfals mit 
einer dreyblaͤttrichen Srone verfehen ; die Frucht 
iſt eine Steinfrucht, welche in einem Kelche 
figet, deſſen Schuppen‘ wie gr che * 
einander liegen. 
Rumph, amb, 1, T.4. Rhsed, sl 1. T. 5. 6. 
7. 8. Blackw. T. 387. 
In Oſtindien und hat gefiederte Zweige, deren 
gegeneinander uͤberſtehende Blaͤttchen an ao 
Spiße wie abgebiffen ausſehen. 
Diefer Baum hat einen geraden; nadenden, mit erbähen 
nen Zirkeln gesierten, und mit einer alatten Rinde bedeckten 
Stamm, auf deſſen Spitze die Blaͤtter ruhen. Aus dem 
oberen Theile des Baumes entſtehet eine Scheide, welche ſich 
nach und nach oͤfnet, und einen aus männlichen und weibli⸗ 
hen Blumen zuſammengeſetzten Trauben darſtellet. Die jun: 


de, weiche und weiſſe Früchte ſind mit einer Häntigen Schafe 
umgeben, unter welcher, und an der Mitte der Kern ein: waͤß⸗ 
richer Saft ſich befindet. Nachdem aber dieſe Feuchtigkeit 
fi nach und nach verliehret, das ſchwanmige Weſen der 
Schale aber zunimmt, wird auch die ganze Bricht rundlich 
fang, und beſtehet in der volig a Rei aus Der dicken zaſri⸗ 
chen Schal und dein Saamen, deſſe inneres eine wei iſe 
granbraͤune marmorirte Farbe hat. Die Frucht Wird bon 
den Indianern haufig gegejien , nachdem man ein Viertel de 
Ruͤſſe in ein Betelblatt gewwickeſt, ind fe mit Kalf bon 
ſterſchalen beſtreuet hat. Ce erzẽ hlet in ſeiner Feiſe 
©2735; daß es in Indien für, ine Dem Htung angeſehen 
werde, wenn jemand mit ei inem ia Herrn fpräche, und 
nicht vorher Arecanuß geheſt a hätte: ſo wie der; welcher 
den Beſuch abſtattete es ebenfalls ſeht abel wenn 
er nicht mit Arecanus tractiret erde, 


Dieſer Palmbaum ER bie —— Gate oder japas 


nifche Erde, welche ein fel br harter, ſcharf getrockneter ſchwar⸗ 


„zer etwas harziger und erdhafter Schleimſaft iſt, der einer Er: 
de ſehr aͤhnlich ſiehet, und zuweilen eine rothbraune Farbe 
hat, von einem herben Geſchmack, aber ohne allen Geruch. 
Man hat lange Zeit in den Gedanken geſtanden, es ſey eine 
Erde, endlich aber geglaͤubet, Catechu ſey ein ans verfchiede: 
nen herben Früchten zufammengefegter Saft; big man endlich 
durch die Entdeckung des gründlich erfahrnen Helwigs verfis 
chert worden, er werde von Der Frucht dieſer Palme gemacht. 
Die wahre und reine Catechn, die ſich im Waſſer, biß auf ſehr 
wenige harzige Unreinigkeiten auflöfen laßt, hat eine Kraft 
ſtark zufammen zustehen, ausjutrodnen und zu verdicken ; da⸗ 
bei) ftärfet fie, heiler die Wunden, und widerfteher der Kauf 
niß. 29 den Fehlern des Zahnfleiſches, Schlappheit ver 


uͤbri⸗ 


‚3328 Anhang, 

- übrigen felten Theile und groben Wunden, und wo man übers 
Haupt nad) den praktifhen Anzeigen anhaltende Mittel noͤthig 
hat, wird fie-vorfichtig angewendet. : Man verordnet zu dem 
Ende ſowohl das Pulver davon in Bermifchung anderer dienlis 
chen Arzeneyen, als die in den. Apotheken befindliche Tinetur 
und trochiscos de V Catechu ſ. Mufcerdas. Man findet 
fie auch unter der Effene. Travınar. Wedel: TRa gingivali, 
und dem balfamo vulnerario Würtembergico. Gleditſch. 


1022, Dflaumpalme (ErartE). Die maͤnnli⸗ 
chen Blumen haben eine drepblättriche Krone 
und drey Staubfäden. 

Die weiblichen Blumen haben ebenfalls ei- 
ne drepblättriche Krone und einen Staubweg; 
die Frucht iſt eine enfürmige feharfzugefpißte 
Steinfrucht. 

Rheed. mal, 3. T. 22. 23. 24. 25. 

Iſt ebenfalls in Oftindien zu Haufe, und hat ger 
fiederte Zweige, deren Blättchen einander ger 
genüber ftehen. Ihre Früchte haben das Ans 
ſehen einer Pflaume, T 


1023. Keulpalme.CZam1s). Die undeutliche 
Fructification hat den Bau der Fruchfication 
son dem Kannenkraute. 17 

Palnıa americana, foliis polygonati brevibus le- 
viter ferratis, et nonnihil fpinofis, trunco craflo, 
Pluk. phyt. 103. f. 2. et 309. f 5. 

Trew. ehret, 5. T. 26, 

Das mittägige Amerika ift das Vaterland, 


Pal⸗ 


Anhang. 1329 ° 


Palmen mit doppelt gefiederten Blät- 
ternu (BiIPENNATIFOLIE). 


1024. Örennende Dalme (Carvora). Die 
männlichen Blumen haben einen gemeinfchaft: 
lichen Kelch mit dem weiblichen, und bey bey: 
den ift die Strone dreymal getheilet. Die maͤnn⸗ 
lichen Blumen haben viele Staubfävden. Die 
weiblichen aber nur einen Staubweg, worauf 
eine zweyſaamige Beere folgt, 

Rheed. mal, 1. T. 11. Rumph.amb, 1. T. 14. 

Waͤchſt in Oſtindien, und hat doppelt gefiederte 
Zweige, deren Feilförmige Blaͤttchen fchief ab: 
gebiſſen find. 


Die Beere diefer Palme haben eine fehr brennende und 


beiffende Eigenſchaft. 


35 





£ Pſ. 194. 9.24. - | 
HErr! wie find deine Werke fo groß und 


viei! Du haft fie alle weislich geprdnet, und 


die Erde ift voll deiner Güter. 





Pppp Zu⸗ 


— 


1339. | Zuſatz. — 


a u ſatz. toi 


Storarbaum (SrrRas). Der Keſch umgiebt 
die Frucht; die Krone iſt — die 
Steinfrucht enthaͤlt zwey Nuͤſſe. 


Anın. Dieſes Geſchlecht, welches aus Verſehen in 
Syſtem ausgelaſſen worden, gehoͤret indie zehnte Aal: 
je dev Pflanzen, und zwarin die erfie Ordnung abi; 
hen Wintergruͤn und Samyda. 


| 1. Officineller Storarbaum (ofieinalis Styras). 
„Mill, ic, T. 260, 


Wohnt in Syrien, Judaͤa und Stalin, h 


Der Storaxbaum ift einer der fchönften Baͤnme, von 
der mittleren Groͤße, in den Morgenlaͤndern und den wars 
men mittaͤglichen Theilen von Europa, Der gute und aͤchte 
Storax, den wir in Specerey- und Materialhandel haben, 
iſt der natuͤrliche Balſam, weicher aus dieſem Baume fließt, 
wenn er in feinem Vaterlande in vollem Wachsthum fteher. 
Er fließt wie andere natürliche Balfatme , entweder von felbit 
aus feinem eigenen Baume, oder near zu einer geſetzten Jah⸗ 
reszeit, wenn dergleichen Bäume in einem dazu gehörigen 
Alter geriffen oder eingehauen werden. Dieſer ift ein fetter, 
zäher, honigartiger, brauner, oder braunröihlicher, Balſam, 
von einem ſtarken und ſchweren Geruche. Dergleihen Stos 
rax erhalten wir aber nicht leicht ohne Berfälichung, fondern 
vielmebr, wenn er ja aufrichtig ift, ſchon trocken und feſte, 
und zwar von ziveyerley Art. Die erftere Art heift Sto- 
rax ingranis, die andere aber Storax folida vulgaris. Jener 


Storar ill der ſeltenſte aber fürtreflichfte. Er iſt weit ders 
ber 


Zu ſatz. 1331 


ber, glaͤnzender und wohlriechender, als der gemeine, und 
aus dem Balſam ſelbſt durch das Trocknen an dem Baume 
entſtanden. Der gemeine Storax hingegen iſt eigentlich nur 
in den Apotheken häufig und aufeichtig zu haben. Erbes 
ficher aus großen und Eleinen harziaen fetten und weichen 
Stüden, die in Klumpen unordentlich zuſammen gebaden 
find, eine gelbe rothe Farbe und einen fehr füffen  angenehs 
men honigartigen Geruch haben, der mit einem gemäßigten 
Geſchmacke verbunden it, und ſich durch fein balſamiſch— 
bisterliches Defen gar fehr unterfiheidet. Man findet ihn 
oft fehr unrein und mit Sande, Hafen, blättrichen Unreinige 

keiten vermiſcht. | | 


Dieſer letztere beſtehet ang feinen wirffamen flüchtigen 
Öligen Theilen, die ihren Sit in der übrigen Mifhung von 
barzigen und ſchleimigen Hasen. Das feine Del gehet bey der 
Deſtillation ſchwer und langſam über, dieſem folgt. ein andes 
des Dickes und fettes Del, wenn man ſie fortſetzet, und die 
harzigen und ſchleimigen Theile, zerſtoͤret. Das die fette 
Del iſt wie eine Butter, und giebt behm Auswafchen mit 
den nöthigen Handgriffen, eine Art von Broduft, das den 
Benzoeblumen ahulih it. Die mit Weingeift und mit 
Waſſer zubereiteten Tineturen and deren Extracte find füre 
trefüiche Frajtige Arzeneyen. Wie denn der Storax übers 
haupt innerlich gebraucht ein gutes zertheilendeg, nerven— 
fiärkendes und auföjendes Brufimittel adgiebt, und nad) 
verjchiedenen Umftänden in Billen und Weinaufgüffen ins: 
gemein angewendet wird. Es ift inzwiſchen deffen Aufferlis 
cher Gebrauch weit gewoͤhnlicher unter ertweichende, zeitigens 
de, reinigende, etwas trocknende und ſtaͤrkende Arzeneyen, und 
man thus ihn unter die nervenftärfende Pflafier und. Cpe: 

Bppp 2, cies 


1332. 83uſatz. 


cies zum Raͤuchern wie den Benzoe. In den Apotheken 

wird er beſonders zu folgenden Arzeneyen angewendet: als zur 

Mafl. Pil. de Cynoglofl: et de Styrace: Empl. de Ran. cum 

vel fine Mercur. Vigon: de Meliot, Argent: ‘et Diabotan. | 
Blond : Mafl. ad Fornac: Troch. Fumal. c. Moſch: Ther.: 
coeleft. Androm: et Mithr, Damocrat: Pulv.Sternutat. co- 

lorat : et Spec. pr. Cucuph: Gleditſch. | 





IN y 
—99 | 


> 
= 


nr 


S 
S 
SE 
II 


Sin 


— 





Teutſches Regiſter. 


brus 
Acalypha 
Achillenkraut 
Ackoley 
Adanſoniſcher Baum 
Adonis 


Aeſculapiſche Pflanze 
Aethiopiſche Preuſeibeere 


Affengeſicht 
ffodill 

Africaniſche Feige 

Agave 

Ageratum 

Ahorn 

Alant | 

Aldrovandifhe Pflanze 

Allioniſche Pflanze 

Alge 


Alophyle 

Alpiniſche Pflanze 
Alſtroͤmeriſche Blume 

Altmannskraut 

Alyſſen 

Amaranth 

Amaryllis 
Ammannifche Pflanze 

Amber 

Amethyſte 

Ammey 

Amorpha 

Ampfer 

Ananas 

Andorn 

Andrachne 

Andromeda. 


839 
1118 
982 
664 
816 
678 
255 

235 
431 
376 
607 
397 
942 

1101 
272 

341 

226 


st 


431 
€7 
399 
958 
778 


1032 


358 
143 
lıoI 
37 
286 
346 


412. 


348 
710 
1138 
507 


Anemone 
Anhaͤngſel 

Annona 

Arabis 
Arecanuß 

Arethuſa 

Aretiſche Pflanze 
Artediſche Dolde 
Armleuchter 

Aron 
Artiſchocke 
Aſchenpflanze 
Aſpalath 
Aſtmoos 
Aftvanz 
Athanafifche Pflanze 
Aufrechte Winde 
Augentroft 
Averrhoifcher Baum 
Ayeneſche Pflanze 
Azalea 


Kachuspflanʒe 
B Baͤckiſcher Strauch 


Baͤrenfuß 

Baͤrlappen 

Baͤrenohr 

Baͤrenklau 

Baldrian 

Ballote 

Balſamapfel 

Balſambaum von Tolu 

Balſampflanze | 

Baniſteriſche Pflanze 

Bartgras 

Bartſche Pflanze 
Ppppz3 


ER 


Deufſchez Regiſter 
Baſltrau 335. Bocksbart 908. 
Baſilien 722 Sosrbansfäe fange 13 
DAN HRIER Pflanze 471 Bohne 855 A 
Baumbohne 809 Bohnenkapper 494 
Baumwolle 825 ya 766 
Decherblume 1089 Borretſch 160 
Becherſchwamm 1310 Boſiſcher Baum 20 
Beerangelike 338 Brachſenfarrn 1257 % 
DBeermelte ı6 Braunwurz 743 
Beertragende Salzpflanze 260 Brechnuß 1122 
Begoniſches Kraut 1213 Brennende Balme 1729 
eben 528 Browallifhe Pflanze 755 
Beilpflanze 838 Bruchkraut 262 
Beiuſaame 203 Brunifcher Strauch 278 
Beinwell 159 Brunsfelſiſche Pflanze 228 
— Pflanze 197 Bruſtbeere a7 
Bergkreſſe 782 Buche 1697 
Befenpflume 138. Büchnerifhe Pflanze 4 
etonien 207 Bürftenpflanze 336 
Beyfuß 946 Buaͤttneriſcher Strauch 235 
Biberbaum 668 Burmanniſche Pllanze 351 
Bilſenkraͤut ꝛ2iu Burzeldorn 498 - 
Bingelkraut 2177 Buxbaum 1078 
Biuſe 464 Buxbaumiſches Moos 1260 
Birke 1069 NR ter 08 
Birn 605 Cacaopflaume 601 
Biſamkrant 454 Cactus 584 
Biſchoffs muͤtze 140 Caͤſalpiniſche Pflanze 480 
Bitterholzbaum 495 Calapaſſenbaum 738 
Bitterkraut -gır Galle 1045 
Blärifche Pflanze 136 Calmus 401 
Blaͤsleinſenna 873 Camerariſche Pflanze 251 
Blaͤtterblume 1068 Campherpflanze 146 
Blaͤtterſchwam 1296 Canadifcher Thee 508 
Blaſiſches Sala 69 Canarienbaum 160 
Blattloſe 36: Cardamom 
Bleywurz "190 Caroliniſcher Lein 135 - 
Blindmarender Baur 2149: Caßien 474 
Blumenrohr re Caßine 29 
Blutblume ar Catappabaum 2210: 
Blukraut 568 Catesbaͤiſcher Strauch 134 
Blytwurʒ 621 Celaſter 236 
Bocconiſcher Strauch s_ Celoſia 


Teuiſches Reaiſter. 


Celoſta 
Celſiſche Pflanze 
Eentuncl 
Chamille 
Champaccabaum 
Chondrille 
Ciſtenroͤslein 
Citrot BE 
Claytoniſche Pflanze 
Eleoma 
Elethra 
— *60 
Cluſiſche Pflanze: 
east Pflanze 


fie 
. Eotdenifche Pflanze 
Collinſonoſche Pflanze 
Commelinifche Pflanze 
Corallenbaum 
Coriander 
Cornutiſche Pflanze 
Cortuſe 
Coſtwurʒ 
Creſſe ern 
Creugblume 
Creutzkraut 
Creutzpflanze 
Croton 
Cujavabaum 
Cunoniſches Baͤumgen 
Curaſſaiſcher Portulak 
Curatella 
Cypergras 
are 

aphne 
ID Dattelbaung 


T Tieblart 


Dill ' 
zT Dioscorifche — 
— 


| Doparifäe Pflanze 


245 
746 
139 


99 D 
670 


914 


654 
995 
244 
805 
512 
1186 D 
1211 
1195 
199 
150 
42 
66 
840 
311 
753 
167 
5 
269 
833 
132 
961 
1119 
599 
517 
604 
660 
79 
1115 
441 
1325 
345 
318 
1171 
487 


2:9 
758 


Doppelefchild 
Dorant 

Dornicher Jaßmin 
oſten 
Dotterhlume 
Drachenfaͤnger 
Drachenkopf 
Drachenpflanze 
Drehkraut 


780 
737 


229 


715 
687 
762 
721 
nr 


283 
Barablältriget Nachtſchat⸗ 
416 


Dreyflügel 
Drüfenblume 
Sbenbolz 
Eberwurz 
Ehrenpreif 
Ehretiſche Pflanze 
Eidenbaum 


Kinbeere 
Einblatt 
Eiſenholz 


Eiſenkraut 


Elephantenfuß 
Elephantenlausbaum 
Engelblume 
Engelfüß 

Engelwurz 

an 
Epheu 
Erbſe 
Erdbeere 


Erdbeerbaum 


Erdkifer 
Erdnuß 
Erdrauch 
Erven 


Eſche 
* 


Ethulia 
Pppp 4 


537 
492 
851 
935 
25 
228 
1189 
819 
1091 
454 
337 
281 
35 
1002 
486 
684 
1248 
298 
237 
241 


| ‚860 


616 , 


ur.) 


206 
287 
830 
862 
1220 
933 
1173 
939 
Eupa: 


* ir 


— 
% * 


Teutſches Regiſter. 


Eupatorspflanze 
Euphorbiſche Pflanze 
Eydexenſchwanz 


Vadenkraut 

O Fagoniſche Pflanze 

Faltenſchamm 
aſeln 


eigbohne 
Feigenbaum - 
Beenfrand) 
on 


Fettkraut 
Fevilleiſche Pflanze 
Fichte 4* 


— 
ingerhut 
lachsbaum 
lachsſeide 
GFlammenblume 
Flechte 
Flieder 
lockenblume 
loͤhpflanze 
Fuͤgelfarrn 
Fluͤgelfrucht 
Slügelfaame 
Flußmoos 
Forskoͤhliſche Pflanze 
Frankiſche Pflanze 
Franzoſenholz 
Frauenhaar 
‚Srauenmäntelgen 
Froſchbiß 
Froſchloͤffel 
Fuchſiſche Pflanze 
Fuchsſchwanz 
Füllhorngras 
Fuͤnfe 


Fußblatt 


946 
572 


424 


f 1001 


497 


1316 


sänfediflel 
XI Sänfefuß 53 
Salenifcher Strauch 445 
Gallerte 1288 
Galgant 9 
Gamauder 689 
Ganiterbaum 646 
Gardeniſche Pflanze 249 
Garidelliſche Pfianze 535 
Gauchheil 172 
Gauckler x 768. 
Gaura 47 
Gehörntes Blatt 2085 
Geigenholz 750 
Geißklee 270 
Geißraute 885 
Gemswurzel 973 
Genipabaum _ 205 
Gerardifche Pflanze, Ä nl 
Gerbersſtrauch 118 
Geh: 323 
Gerſte 113 
Gertenkraut 293 
Geßneriſche Pflanze 736. 
Gewuͤrzneglein 653 
Gichtſchwamm 1307 
Gilbwurz ar 
Ginſter 843 
Gitterſchwamm 1368 
Glanzgras 79 
Glaskraut 1208 
Glasſchmalz — B 
Gleditſchblume 29 
Bleiffe 309 
Gliedkraut | 699 
Glockenblume 191 
Gluͤcksbaum 764 
Glycine 859 
Gmelinifher Baum. 758 
Gnadenkraut | 38 - 
Gnemonbaum 1128 
Götter: 


Teutſches Negifter: 


Götterblume 
Goͤttergeruch 
Goͤtterſpeiße 
Golddiſtel 
Goldhaar 
Goldmilz 
Goldroſenfeder 
Goldruthe 
Gomphrene 
Gorteriſche Pflanze 
Granatapfel 
Grasblume 
Grasleder 
Grewiſcher Baum 
Griechiſcher Baldrian 
Grießwurzel 
Grisleriſcher Baum 
Gronoviſche Pflanze 
rundfeſte 


Guettardiſcher Baum 
Guͤnſel 


Gummiguttabaum 
Gundermann 
Gurke 

Gypskraut 


Heuge 
Haaraftermoos 
Haarblume 
Haarmoos 
Haarſtrang 
Habichtkraut 
Hafer 
Haftorn 
Hagedorn 
Hahnenfuß 
ar 
aleſiſche Pflanze 
——6 Pflanze 
Halskraut 
Hammerſtrauch 
Hanf 


167 
237 


‚1080 


925 


943 


517 
426 
‚967 
269 


99? 


595 


339 - 


12093 
1039 
191 


19T 


431 
240 
919 

‚1085 
689 
638 


704° 


2135 
522 


1099 
1294 
1130 


1261. 9 


292 
‚917 
105 
1153 


601 


679 
Na 
561 


750 9 


195 
229 


1162 


Harmel 

Harnkraut 

Hartheu 
Hartogiſche Pflanze 
Hartriegel 
Haſelſtaude 
Haſelwurz 
Hafenoͤhrlein 
Haſſelquiſtiſche Pflanze 
Hauhechel 
Haußlaub 


Hebenſtreitiſche Pflanze 


Hederich 

Heide 

Heilige Pflanze 
Heiſteriſche Pflanze 
Hellerkraut 
Hermanniſche Pflanze 
Hernandiſcher Baum 
Herzerbſe 
Heucheriſche Pflanze 
Heuſchreckenbaum 
Hexenkraut 
Heydelbeere 
Hindbeere 


Hiobsthraͤne 


Hollunder 
Honigblume 
Honiggras 

opfen 

DoPifeher Baus 
Hornkraut 
Hornfaame 
Hottonifche Pflanze 
Houſtoniſche Pflanze 
Hufeiſen 

Huflatttig 
Huͤhnerdarm 
undsgras 
Hundskohl 


Hundsruthe 


Pppps 


Hunde 


Deuſches Rihite 


undsſchaam 485 Kapern 
Hundswinde 252 Karten 
Hundswuͤrger 253 Katzengeſicht 
Hundszahn 369 Katzenmuͤnze 
Hundszunge 156, Kahenſchwanz 
Hungerbluͤnge770 Keichblume 
Hyacinthe 387 Kerbel 
Hoaeinthenaloe 389 Kermesbeere 
Hypociſt 1038 Keulpalme 
Keulſchwamm 
CQuabotabitabaum 644 Keuſchlamm 
Jacquiniſche Pflanze 226 Kichern 
Sumbolonen 432 Riggelarifher Baum: 
FJambuſenbaum 591 Klapperſchote 
Jaſtone 1003 Klee 
Jaßmin 18 Kleine Bifehofemäte: 
Shrrpflange 777. Kleiahoviſcher Baum 
Ibiſch 826 Klette 
SFaelklette 182 Klettenkoͤrbel 
Jarlsfulbe sos5 Knabenkraut 
Immergruͤn Sıo Knauel 
— Manlbeere 203. Knautiſche Blume 
Indianiſche Kreſſe 425 Knebelbart 
FJadianiſ her Pfeffer 224. Knoblauch 
Indigopflanze 879 Knopfbaum 
Johannisheere 239. Knotenmoos 
Sohannispflanze, 957 Kuoxiſche Pflanze: 
Iſop 695 Königsferze 
Fudasbaum 33 Kohl 
Judenkirſche 8 Kokosbaum 
Jungermanniſches Aermone Kornelle 
6 Kothbaum 
Jußiaͤſiſche Pflanze Kraͤhenaugen 
Juſtice 30 Kraftwaurzel 
oa 081. Kratzkraut 
JIria 60 Kleſſe 
FIroriſcher Strauch 334 Kroͤtengras 
| Kronenblume 
Galkestropf 313: Kronnunfel 
Kammarag 0,94 Kronmide: 
Kampechebolzbaum 49: Kugelblume 
Kannenkraut 2235 Kugeldiſtel 


Kuhweitzen 
Kuͤhniſche Pflanze 
Kuͤmmel 


abkraut 
Laͤuſekraut 


Lagerſtroͤmiſcher Baum 


Langer Kuͤmmel 
Lantaua 

Laſerkraut 
Lavateriſche Pflanze 
Lavendel 
Lawſoniſche Pflanze 
Lehensbaum 
Lechiſche Pflanze 
Lein 

Leinblatt 
Leindotter 

Leucdje 

Leyſeriſche Pflanze 
Lichtroͤslein 
Liebſtoͤckel 
Lieſchgras 

Lilie 

Lilienaffodill 


Linſe 
inneiſche Pflanze 
Lippiſche Pflanze 
Lobeliſche Pflanze 
Loͤcherſchwamm 
Loͤffelbaum 
Loͤffelkraut 
Loͤflingiſche Pflanze 
Lolch 
Lonicere 
Lorber 
Loeſeliſche Pflanze 
Loͤwenblatt 
Loͤwenſchwanz 


730 
204 


319 


130 
733 
650 
395 


Teutſches Negifter, 


Löwenzahn 516 
Ludwigiſche Pflanze 141 
Lungenkraut 8 
Lyſimachskraut 170 
SppeStstume 356 

Maͤuſeholz 442 
Maͤuſeſchwaͤnzgen347 
Malope de © 
Malpichifche Pflanze 535 
Malve gr 
Mammeybaum 6aʒ3 
Manchineelbaum 1127 
Mandelbaum 596 
Mangebaum 239 
Mangold 266 
Mangoſtanbaum 660 
Mannsſchild 165 
Mannstreu 277 


Marantiihe Pflanze 7 
MarchantifchesAftermoogn6 
ad. Pflanze. 627. 
Marftlifches Farrnkraut 1256 
Wartyniſche Pflanze742 
Maßh 


older 1212 
Maslieben 914 
Maſtkraut | 151. 

Maulbeerbaum 1075 
Mänsdorn ku 
Maͤusoͤhrgen — de 
Mayblume 385 
Mays 1056 
Meerfengel 293 
Meergras 1285 
Meerkohl 804 
Meerſenf 803 
Meerzwiebel 372 
Meifterwurg 314 
Melde 1209. 
Mehlbaum 328. 
Meliffe 919 
Meliffenblast 222 


De 


Zeutfches Regiſter. 
808’ Narciffe 


Melochia 
Pflanze 


647 Nardengras 
622 Natterzuͤnglein 
—— —— ae 163 Nelke 
aut 246 Neſſel 
lerfhe Wlan 997 Nefjelftaude 
ilisgraß "= 7 Nießwurz 
Miljkraut . hr Niſſoliſche Pflanze 38. 
Dinnartifche hpflame 116 
delvein 0 604 chfenzunge 155) 
Miſtel J151 Odermennig 569 
ara behifhe Plane 135 Helbaum 20 
235. Dhrenpflanze 127 
— 445 ——— 242. 
631 Dleander | 250° 
MofnecifheMeliffa +14. Drleanbaum we 64m 
Monate u. 38 Drtegifhe Pfanne 56 
Monatsblume 168 Osmunda 1238 
Mondfaame 183 Oſterlucey ‚1032. 
Mondviole 780 ende Chlangenwurkes 
Monotropa 499 Dthonna 1000. 
Monfonifche Pflanze „902 Otterkopf 162 
Montiſche Pflanze 115: Oviediſche Pflanze 7603 
Moriniſche Pflanze 42 — 
2 le 830 pagavasaum 180 
100 Dappe 829 
— Strauch 3— Parkinſoniſcher Strauch 473 
Muſaͤud 205 Paßionsblume 1030 
uſe 1197 Paſtinake 316 
Nuspflanze 659: Patagoniſche Pflanze 228 
Mutterkraut 97a Paulliniſche Pflanze 451 
Myrica 1154 Perille 4 
Myrobalanen 2540 Perlgras 90 
Myrten | 592 Peruanifche Srennneffel 648 
Labelpflanze 540 PBeterlein 321 
Nachtblume 17: Petiveriſche Pflanze 4200 
ee 4:6 Petreiſche Pflanze 752 
Nachtſchatten 220 Pfauenſchwanz 478 
achtviole 792 Pfeffer 45 
Na ende Jungfer +... 360 Pfeilfrant a8 
VNagelkraut | 246 Fieilwurz 22 
1140 Pferdeſaamen 306° 


DONE 





Pfingſt⸗ 


Teutſches Regiſter. 
660 \ Nebendolde 


Pfingſtroſe 

Pflaumen 

Pflaumenpalme 

Pfriemen 

Phlomis 

Phylica 

Phyllig 

Pilenfarrn 

Pimpernußbaum 

Pimpinelle 

Pifonifche Pflanze 

Piltacien 

Platterbſe 

Pliniſcher Baum 

Plukenetiſcher Baum 

Plumiegifhe Pflanze 

Poetencafia 
Polymnia 

Dontederifche Pflanze 
orellmoos 

Porſch 

Porſt 

Portulak 

Potentille 

Prachtlilie 

Prenanthe 

Priap 

Prunelle 

Purgirnuß 


aueriſche Pflanze 


aa Rajiſche Pflanze 


Rainkohl 

Randiſche Pflanze 
Rapunzel 

Rauke 

Raute 
Rauwolfiſchepflanze 
Reaumuͤriſche Pflanze 


597 
1328 
840 
713 
235 
227 
1257 
331 
319 


1224 


1156 
863 
654 
1117 
250 
1149 
647 
998 


Reis 

Rettig 
Rhabarbar 
Rheediſcher Baum 
Rheinfarrn 


Ricciſches Aftermeos 


Richardiſche Pflanze 
Ricotiſche Pflanze 
Riedgras 
Riemenblume 
Rindsauge 
Ringelblume 
Riſpengras 
Ritterſporn 
Riviniſche Pflanze 
Robiniſche Pflanze 
Rocken 


N Pflanze 


352 Roͤthe 


1260 
506 
296 
567 
618 
369 
915 
1027 
725 
1122 


17 


548 
1170 
923 
177 
195 
734 
488 
247 
666 


Rohr 
Rohrkolbe 


Rondeletiſches Baumgen 


Roßapfelbaum 
Roſe 
Roſenbaum 
Roſenwurz 


Roſe von Rericho er 


Roßkaſtanie 
Roßmarin 
Roßpoley 
Roßſchwanʒ 
Rot — 
Rothholz 


—2 — Pflanze 


Ruchgras 
Rudbeckiſche Pflanze 
Ruelliſche Pflanze 


Ruhrpflanze 


Rumphiſcherbaum 


Rundſchild 


Ruppiſche Pflanze 


aamfraut 

Safran 
Sagobaum 
Salamanderbaum 
Salat J 
Salbey 
Salvadore 
Salzkraut 
Sammetblume 
Sammtaras 
Samosfraut 
Samyda 
Sandelbaum 
Sandkraut 
Sarothra 
Sarraceniſche Pfl 
Saturey 
ee 
. Sauerflee 
Gaufraut 
Sauvagefifche If. 
Scabiofe 
Scepterbaum 
Schafthalm 
Scharfkraul 
Scharte 
Scheelkornbaum 
Schellenbaum 
Schellenblume 


Scheuchzeriſche Pfl. 


Schierling 
Schilf 
Schildkraut 
Schildkroͤte 
Schimmel 
Schirmmoos 
| Schirmpaime 
Schlangenholz 
Schlingbaum 
Schluͤſſelblume 
Schmarozhaum 
Schmeerwurz 


Teutſches Regiſter. 


150’ Schmelen 

57 Schmirrnenfraut 
1322 Schneckenklee 
1027 Schneebaum 
913 Schneetropfen 
39 Schoͤllkraut 
146 Schoͤnblatt 
267 "Schotenflee 

975 Schraubenbaum 
ıo Schreberſche Pfl. 
196 Schuppenwuz 
ss Schuſſerbaum 
4355 Schmaden 

533 Schwarzaurfe 
36 Schwarzfraut 
69 Schwarzkuͤmmel 
16 Schwarzmuud 
408 Schwarzweiß 
545 Schweinsbrod 
923 Schweinsrüffelblume 
243 Schweinsſalat 
123 Schwerdel 

145 Schwerdlilie 
14 Schwertiſche DA. 
161 Schwimmaron 
927 Schwingel 

135 Scorpionkraut 
248 Scorzoner 

164 Seehafer 


415 Seeroſe 


287 Seifenbeerbaum 
109 Seifenkraut 


1261 Selamfrauf 

1321 Seſel 

1200 Sherardifige Pfl. 
428 Sibbaldiſche Bil. 
165 — 


1166 Sıehenfingerfränt 


168° 
1026 


Teutſches Negifter. 


Sigesbeckiſche Pf. 
Silberbaum 


Sinau 
Sinngrünn 
Ginnpflanze 
Siphonanthe 
Siſon 
Soldanella 
Sonnenblume 
Sounenfreundin 
Sonnenfrucht 
Sonnenthau 
Sonnenwende 
Sonnenwurz 
Soodbrodbaͤum 
ah 

Spar 
C yargel 
Epartograg 
Sperberbaum 
Spierpflanze 
GSpilanthe 
Spillbaum 
Spinat 
Spindelkraut 
Spitzgras 
Spitzklette 
Spreublume 
Spriugkraut 
Stachelgras 
Stachelſchwamm 
Stachlicher mohn 
Staͤheliniſche Pfl. 
Staͤrkkraut 
Stapeliſche Pfl. 
Staubſchwamm 
Slechapfel 
Stechginſter 
Stechpalme 


985 
120 
530 
290 
486 
247 
249 
1214 
134 


301 


167 
938 
79? 
569 
343 
153 
757 
11227 
469 
552 
379 
5973 
603 


Ön. 


938 
236 
1161 


Steinbiume 61 


Steinbrech 517 
Steineppich | 5302 
Steinlinde ! 20 
Sterfaume 154 
Stelleriſche Sn. 443 
Stndel 1019 
Sternanis —93 
Sternapfel 230 
Sternblume 964 
Sterumosg 1263 
Stewartiſcherbaum 830 
Stinkbaum 470 
Storaxbaum 1330 
Strdihnabl 810 
Strauchmelde 411 
Strausgras 87 
Streubuͤchſenbaum 1128 
Strikgras 68 
Strohblume 954 
Sturmhut 662 
Sumach 322 
Sumpfkraut | 57 
Suͤßholz 873 
Suͤßklee | 44 
be Pflanze 493 
213 
ER Tabernaͤmontaniſche Pfl. 
252 
Tamarinden 53 
Tamarisken 331 
Tang 1046 
Taſche 773 
Taubeneſſel 705 
Lelephkraut 434 
Shapften BR} 
Thee 650 
Theophraſte — 
Thurnkraut 794 
Thymberpflanze 694 
Thymian — 


Tiarella Re 
Til⸗ 


Zeutfches Regiſter. 


Tillaͤiſchepflanze 152 Nesendorfifhenftanie, 66 
Tillandiſchepflanze 350 chholder 1187 
Tinus 463 Tag 159 
Todenbeine 563 Wad 805 
Toreniſchepflanze 742 Walddoͤttinkraut 625 
Tournefortiſchepflanze 163 Waldmeiſter 128 
Tozziſchepflanze 733 Waldrede 65 
Tradescantiſchepflanze 351 Wallmuß 1095 
Tragant 886 Walterſchepflanze 807 
Tragifchepflange 1666 Waizen ſicht gg 
Traubenſtrauch 670 Wanzenkraut 1185 
Treſp 102 Wanzenſaamen 2 
Trewifcher Baum 643: Wafferblatt 170. 
Trichterwinde 190 Waſſerfeder 666 
Trientale 423 Waſſerpfriemen 770 
Trigonelle 887 Waſſergauchheil. Bei 
Triumfette 565 Waſſerlinſe 1057 
Trompetenblume 747 Waſſermerk 300 
Tuberoſe 337 Waſſernuß 143 
Tulpe 370 Waſſerſalat 106 
Tulpenbaum 667 Waſſerſchlauch 34 
Tupeiobaum 1223 Waflerfiern 15 
Turnerifchepflange 533 Wafferviole 468 
Wegdorn 232 
Imbaum 271. Megeric) ———— 
Urene 324 Wegetritt 446 
Wegewart 924 
aillantiſchepflanze 1207 Weichling ns. 
Batlisnerifche Pl. 1140 Weiderich 429 
Vaterſcherbaum 647 Weimanniſchesbaͤumgen 445 
Veleziſchepflanze 272 Weinpalme 1320 
Venusſchuh 1023 Weinſtock 242 
WVerbeſine 986 Weißerbalſambaum 513 
Viereck 606 Weißhaum 118 
Virginiſcher Hanf 11635 Weißenießwurz 1202 
Viola _ 1009 Meißerveil 354 
Vogelfuß 875 Weißerzim metbaum 562 
Vogelkopf 443 Weitzeu 113 
Vogelmilch 37° Welſcher Jaſmin 596 
Vogelneſt 290 Weyde 1148 


Volfamerifchepflange 765 Wilke 356 
! | Wie ſeu⸗ 


Miefenfnopf 
Miefenraute 
Wilderoͤlbaum 
Winde 
Wintergruͤn 
Wirbeldoſte 
Wolfsfuß 
Wolfsgeſicht 
Wolfskirſche 
Mollbaum 
Mollblume 
Mollenhaupt 
Wollgras 
Mollfaame 
Molverlery 
Wucherblume 
Wuͤterich 
Wunderbaum 
Wunderblume 
Wunderſtrauch 
Wurmkraut 
Wurzelbaum 


Fir 


| 


Seutfches Regiſter. 


138 
677 
143 
181 
513 
714 
37 
161 
215 
141 
850 
1001 
74 
316 
972 
976 
308 
1125 
206 
501 
173 
558 


1039 


(fe 1298 

I Yucca 309 
23 'ofoentenut 368 
Zahnfraut 781 
Zuhnwehbaum 1159 
Zannichelle 1048 
Zaunblume 377 
Zaunrübe 1137 
Zederach 493 
Zehrwurz 1044 
Zeiland 55 
Zeitloſen 417 
Zeylaniſcher Safran 435 
Zinniſche Pflanze 976 
Zirgelbaum 1201 
Zittergras 92 
Zizikraut 38 
Zuckerrohr 77 
Zwerapalm 1320 
Zweyblatt 1020 
Zweyzahn 738 





D2agg 


Latei⸗ 


RA, 
A 


| brus: 


Acalypha 


"Acanthus. 
Acer 
Achillea 

’ Achyranthes 

Acnida 

Aconitum 

Acorus 

Actæa 

Adanſonia 

Adenanthera 

Adiantum 

Adonis 

Adoxa 


Aegopodium 


Aefculus 
Aethufa 
Agaricus 
Agave 
Ageratum 
Agrimonia 
Agroſtema 
Agroſtis 
Aira 
Ajuga 
Aizoon 
Alcea 
Alchemilla 
Aldrovanda 
Alethris 
Alifma 
Allionia 
Allıum 
Allophylus 


839 
1218 
75% 
1212 
982 
244 
1163 
662 
401 
6:9 
816 
492 
12573 
678 
454 
322 
423 


— 


Aloe 
Alopecurus 
Alpinia 
Alfıne 
lftreemeria 
Althza 
Alyflum 
Amaranthus 
Amaryllis 
Ambrofia 
Amerhyitea 
Ammannia 
Ammı 
Amomum 
Amorpha 
Amygdalus 
Amyris 
Anabafis 
Anacardıum 
Anagallıs 
Anagyris 
Analtarıca 
Anchufa 
Andrachne 
Andromeda 


“ Ändropogon 


Androfäce 
Anemone 
Anethum 
Angefica 
ÄAnnona 
Anthemis 
Anthericum 
Antıdefma 


Antirrlinum 





% 


Antholyza 
Anthoxanthum 
Anthyllis 
Aphanes 
Aphyllanthes 
Apium 
Apocynum 
Aquilegia 

Arxabis 
Aralia 
Arburus 
Arctium 
Arctopus 
Arctotis 
Areca 
Arenaria - - 
Arethufa 

‘ Areria 
‘Argemone 
Ariftolochia 
Arnica 
Artedia 
Artemifia 
Arum 
Arundo 
Aſarum 
Aſclepias 
Aſcyrum 
Aſpalathus 
Aſparagus 
Aſperugo 
Aſperula 
Aſphodelus 
Aſplenium 
Aſter 
Aſtragalus 
Aſtrantia 
Athamanta 

Athanaſia 
Atracty lis 

Atraphaxis 
Atriplex 


Lateiniſches Regiſter. 


Br 
rg 
850 


‚Atropa 
Avena 
Averrhoa 
Ayenia 


 Azalea 


Paccharis 
Bzckea 
Ballora 
Bänifterie 
Barleria 
Bartſia 
Bafella 
Bauhinkt 
Besonia 
Bellis 
Bellonıa 
Berberis 
Besleria 
Beta 
Betonica 
Berula 
Bidens 
Bignonia 
Siſcutella 


Bixa 


Blæria 
Blaſia 
Blitum 
Bocconia 
Boerhavia 
Rolerus 
Bombax 
Bonrıa 
Baraflus 
Borägo 
Bofea 
Brabejum 
Brallica 
Briza 
Bromelia 

Promus 


Qa qa 2 


‚ Browallia 

_ Brunsfelfia 
Brunia 
Bryonia 
Bryum 
Bubon 
Buchnera 
Bulbocodium 
Bunias 
Bunium 
Buphthalmum 
Bupleurum 
Burmannia 
Burſera 
Butomus 
Butneria 
Buxbaumia 
Buxus 

Byſſus 


(eflpinia 
Cactus 
Calamus 
Calendula 
Calla 
Callitriche 
Calophyllum 
Caltha 
Calycanthus 
Cambogia 
Cameraria 
Campanula 
Camphoroſma 
Canarium 
Canna 
Cannabis 
Capparis 
Capſicum 
Cardamine 
Cardioſpermum 
Carduus 
Carex 

Carica 


Lateiniſches Regiſter. 


755 
228 
238 
1137 
1264 
302 
754 
360 
803 
287 
987 
281 
351 
406 
468 
235 
1260 
1071 
1294 


Carlina 
Carpinus 
Cacthamus 
Carum 
Caryophyllus 
Caſſia 

Caſſine 
Caſſyta 
Catananche 
Catesbæa 
Caturus 
Caucalis 
Celaſtrus 
Celoſia 

Celſia 

Celtis 
Cenchrus 
Centaurea 
Centunculus 
Ceraſtium 
Ceratocarpus 
Ceratonia 
Ceratophylium 
Cerbera 
Cercis 
Cerinthe 
Ceftrum 
Chzrophyllum 
Chara 
Cheiranthus 
Chelidonium 
Chelone 
Chenopodium 
Chionanthus 


Chondrilla 


Chryfanthemum 
Chryfobolanus 
Chryfocoma 
Chryfophyllum 
Chryfofplenium 
Cicer 
Cichorium 


935 
099 
936 
319 
653 
‚474 
329. 
463 
923 
134 
1150 
284 
236 
245 
746 
1201 
1206 
993° 
139 
550 
1048 
1227 
1085 
248 


470 


159 
229 
313 
1050 
789 
630 
736 
263 
a 
914 
976 
601 
943 
230 
518 
870 
924 
| Cicuta 


Cicuta 
Cimicifuga 
Cinchona 
Cineraria 
Circza 
Ciffampelos 
Ciftus 
Citharexylon 
Citrus 
Clathrus 
Calvaria 
Claytonia 
Clematis 
Cleome , 
Clerodendrum 
Clethra 
Cliffortia 
Clinopodium 
Chufia 
Clutia 
Ciypeola 
Cneorum 
Cnicus 
Cochlearia 
Cocos 
Coffea 
Coix 
Colchicum 
Coldenia 
Coliinfonia 
Colutea 
Comarum 
Commelina 
Connarus 
Conferva 
Conium 
Conocarpus 
Convallaria 
Convolvulus 
Conyza 
Copaifera 

“ Corchorus 


Lateiniſches Regiſter. 


Cordia 
Coreopſis 
Coriandrum 
Coriaria 
Coris 
Corifpermum 


Cornucopie 


Cornus 
Cornutia 
Coronilla 
Cortufa 
Corylus 
Corypha 
Coftus 
Cotyledon 
Crambe 
Craflula 
Cratzgus 
Cratzva 
Crepis 
Crefcentia 
Crefla 
Crinum 
Crithmum 
Crocus 
Crotalaria 
Croton 
Crucianella 
Cucubalus 
Cucumis 
Cucurbita 
Cuminum 
Cunonia 
Cupreflus 
Curatella 
Curcuma 
Cuſcuta 
Cyeas 
Cyclamen 
Cynanchum 
Cynara 
Cynogloflum 
Qaqq 3 


J 


Cynometra 
Cynomorium 
Cynofurus 
Cyperus 
Cypripedium 
Cytinus 
Cytiſus 


— 


Ds 
Daphne 


Datura 
Daueus 
Delphinium 
Delima 
Dentaria 
Dianthus 
Di&tamnus 
Digıtalis 
Diilenia 
Dioscorea 
Dioſma 
Dipfacus 
Dirca 
Dodartıa 
Dodecarheen, 
Dolichos 
Doronicum 
Draba 
Dracena 
Drachocephalum 
Draeontium 
Drofera 
Dryas 


benus 
Echinophora 
Echinops 
"Echium 
‘ Ehretia 
Elzagnus 


Soteinifehes Regifter. 


485 

: 3049 
94 

7® 
2023 
3038 


870. 


9 
44! 
208 
285 

- 661 
647 
981 
524 
487 


140. Echylia 


667 
2171 
237 
723 
442 


Eleocarpus 
Elephantopus 
Empetrum . 


Ephedra 


Epidendrum 
Epilobium 


Epimedium  _ 
. Equiferum 


Erica 
Erigeron 
Erioc-phalus 
Eriophorum 
Ervum 
Eryngium 
Erylimum 
Erythrina 
Erythronium 
Erythroxylon 


Eugenia 
Evolvulus 
Evonyrmus 
Eupatorium 
Euphorbia 


. Euphrafia 


Excecaria 


Nagonia 
kagus 
Ferula 
Feftuca 
Fewillea 
Ficus 


 Filago. 


Fontinalis 
Forskohlea 
Fragarıa 
Frankenie 
Fraxinus 
Fritillarig 
Fuchfia 


4 


Fucus 
Fumarig 


Es elanhus 
Galega 
Galenia 
Galeopfis 
Galium 


Garcinia 
Gardenia 


Garidella 


Gaura 
Gaultherig 


F 


Genipa 
Genifta 
Gentiana 
Geranium 


‘ Gerardia 


Gefneria 
Geum 
Gladiolus 
Glaux 


- Glechoma 


Gledirfia 
Globularia 
Gloriofa 
Glycine 
Glycyrrhiza 
Gmelina 
Gnaphalium 
Gnetum 
Gomphrena 
Gorteria 
Goflypium 
Gratiola 
Grewia 
Grielum 
Grislea 
Gronovia 
Guajacum 
Geuettarda 


Lateiniſches Regiſter. 


1285 
831 


354 
885 
445 
706 
130 
569 
249 
535 
427 
508 
205 
843 
273 
310 
735 
736 
622 
61 
246 
724 
1219 
121 
369 
859 
873 
751 
=: 
1128 
269 


992 


825 
31 
1039 
544 
431 


Halefıa 


Guilandina 
Gypfophila 


emanthus 
Hzmatoxylon 


Halleria 
Hartogia 
Haffelquiftig 
Hebenftretia 
Hedera 
Hedyotis' 
Hedyfarum 
Heifteria 
Helianthus 
Helicteres 
Heliocarpus 
Heliophila 
Heliorropium 
Helleborus 
Helvella 
Hemerocalıs 
Heracleum 
Hermannia 
Hernandia 
Herniarıa 
Hefperis 
Heuchera 
Hibifcus 
Hieraciıum 
Hippocrepis 
Hippomane 
Hippophae 
Holcus 
Hordeum 
Hopea 
Hottonia 
Houftonia 
Hugonia 
Humulus 


04444 


Sateinifches: Regiſter. 


Hura | 
Hyacinthus 
Hydnum 
Hydrocharis 
Hydrocotyle 
Hiydrophyllum 
Hymenza 
Hyofcyamus 
Hyoferis 
Hypericum 
Hypnum 
Hypocheris 
Hyſſopus 


acquinia 
J Jambolifera 

Jafıone 
Jafminum 
Jatropha 
Iberis 
Illecebrum 
Ilex 
Illicium 
Impatiens 
Imperatoria 
Indigofera 
Inula 
Ipomœa 
Iris 
Iſatis 
Iſoetes 
Iva 
Juglans 
Juncus 
Jungermannia 
Juniperus 
Jushiza 
Jufticıa 


” Ixia 


Ixora, 


Keri« 
4% Kalmia 


2 28 
387 
1306 
1180 
279 
179 


Kiggelaria 
Kleinhovia 
Knautia 
Knoxia 
Kunia 


ale 
Lagerftroemia 


Lagurus 


Lamium 


Lantana 
Lapſana 
Laſerpitium 
Lathræa 
Lathyrus 
Lavatera 
Lavandula 
Laurus 
Lawfonia 
Lechea 
Ledum 
Lemna 
Leentice 
Leontodon 
Leonurus 
Lepidium 
Leucadendron 
Leucojum 
Leyfera 
Lichen 
Ligufticum 
Liguftrum 
Lilium 
Limonia 
Limofella 
Linnza 
Linum 
Lippia 
Liquidambar 
Liriodendron 
Lithofpermum 
Lobelia 


2182 
1037 
126 
129 
204 


913 
650 
108 

705 
752 

923 

295 
732 
863 
923 


.. 697 


455 
435 
117 
506 
1051 
378 
96 
712 
771 
118 
554 
975 
1269 
297 
19 
366 
499 
. 757 
755. 
341 
2759 
11or 
663 
154 
1003 


Le- 


u 


Leflingia 
Ledfelia . 
Lolium 
Lonicera 
Loofa 
Loranthus 
Lotus 
Ludwigia 
Lunaria 
Lupinus 
Lychnis 
Lycium 
Lycoperdon 
Lycopodium 
Lycopus 
Lycopfis 
Lygeum 
Lylimachia 
Lythrum 


Mo": 
Malope 
Malpygia 
Malva 
Mammea 
Mangifera 
Maranta 
Marchantia 
Marcgravia 
Märrubium 
Marfilea 
Martynia 
Matricaria 
Medicago 
Melaleuca 
Melampyrum 
Melaftoma 
Melia 
Melianthus 
Melica 
Meliſſa 
Melittis 


Lateiniſches Regiſter. 


Melochia 
Melothria 
Memecylon 
Meniſpermum 
Mentha 
Mentzelia 
Menianthes 
Mercurialıs 
Mefembryanthemum 
Mefpilus 
Meflerfmidia 
Michelia 
Milıum 
Milleria 
Mimofa 
Mimulus 
Mimufops 
Minuartia 
Mirabi:lis 
Mitchella 
Mitella 
Mnium 
Mahringia 
Moilugo 
Moluccella 


Momordica 


Monarda 
Monotropa 
Monfonia 
Montia 
Morina 
Morinda 
Morifonia 
Morus 
Mucor 
Muntingia 
Mufa 
Mufznda 
Myagrum 
Myofotis 
Myofurus 
Myrica 
Qqggqas 


Myriophylium 
Mvtrfine 
Myrtus 


* 


DI Rei 


Narciſſus 
Noardus 
Nepenthes 
Nepeta 
Nerium 
Nicotiana 
Nigella 
Niſſolia 
Nolana 
Nyctanthes 
Nymphæa 
Nyſſa 


bolaria 

* Ochna 
Ocymum 
Oenanthe 
Oenorhera 
Oidenlandia 
Olea 
Ononis 
Onopordura 
Ophiorhiza 
Ophiogloffum 
Ophioxylon 
i Onhrys 
Orchis 
Origanum 
‚Ornithogalum 
Ornithopus 
Orobanche 
Orobus 
Orontium 
Ortegia 
Oryza 
Osheckia 


Bateinifches Regiſtet. 


24086 
235 
592 


ÖOsmunda 
Ofyris 

. Othonna 
Ovieda 
Oxalıs 


æonia 
Panax 

Pancratium 
Panicum 
Papaver 
Parieraria 
Paris 
Parkinfonia 
Parnaflia 
Pafferina 
Pasfiflora 
Paftinaca 


Patagonula 


Pavetta 
Paullinia 
Pedicularis 
Peganum 
Pentapetes 
Penthorum 
Pexilla 
Periploca 
Petiveria 
Petrea 
Peucedanum 
Peziza 
Phalaris 
Phallus 


 Phafeolus 


Phellandrium 
Philadelphus 
Phyllirea 
Phleum 
Phlomis 
Phlox 
Phylica 
Phyllanthus 


Phyliis 
Phyfalis 
Phyteuma 
Phytolacca 
Pieris 
Pilularia 
Pimpinella 
Finguicula 
Pinus 
Piper 
Pifonia 
- Piftacia 
Piitia 
P:ifam 
Plantago 
Platanus 
Plinia 
Plukenetia 
Plumbago 
Plumeria 
Poa 
Podophyllum 
Poinciana 
Polemonium 
_Polianthes 
Palygala 
Polygonum 
Polymnia 
Polypodium 
Polypremum 
Polytrichum 
Pontederia 
Populus 
Porella 
Portulaca 
Potamogeton 
Potentilla 
Poterium 
Porhos 
Prafıum 
Prenanthes 
Primula 


Lateiniſches Regiſter. 


277 


218 


495 
554 
911 

1257 
319 


Protea 
Prunella 
Prunus 
Pfidium 
Pteris 
Prerocarpus 
Pulmonaria 
Punica 
Pyrola 
Pyrus 


uasfıa 

R Quercas 
Queria 
Quisqualis 


R ajania 
Randia 
Ranunculus 
Raphanus 
Rauvolfia 
Reaumuria 
Refeda 
Rhamnus 
Rheedia 
Rheum 
Rhinanthus‘ 
Rhizophora 
Rhodiola 
Rhododendron 
Rhus 
Ribes 
Riccia 


. Richardia 
Ricinus 


Ricotia 


Rivina 


Robinia 
Roella 
Rondeletia 
Rofa 


Rofmarinus 
Royena 
Rubia 
Rubus 
Rudbeckia 
Ruellia 
Rumexx 
Rumphia 
Ruppia 
Rufcus 


Rura 


Claccharum 
— ‚Sagina 
Sagittaria 
Saſicornia 
Salix 
Salſola 
Salvadora 
Salvia 
Sambucus 
Samyda 
Samolus 
Sanguiforba 
Sanıcula 
Santalum 
Santolina 
Sapindus 
Saponaria 
Sarothra 
Sarracenia 
Sarureja 
Satyrıum 
Saururus 
Savagefıa 
Sayifraga 
Scabiofa 
Scandix 
Seheuchzeria 
Schoenus 
Schrebera 
Scilla 


Lateiniſches Regiſter. 


39 
516 
132 
614 

9909 
‚761 
412 

55 

151 
1193 
488 


Scirpus 
Scleranthus 
Scolymus 
Scoparia 
Scorpiurus 
Scorzonera 
Scrophularia 
Scutellaria 
Secale 
Securidaca 
Sedum 
Selinum 
Sempervivum 
Senecio 


' Serapias 


Serratula 
Sefamum 
Sefeli 
Sefuvium 
Sherardia 
Sibbaldia 
Sibthorpia 
Sıda 
Sideritis 
Sideroxylon 
Sigesbeckia 
Silene 
Sinapis 
Siphonanthus 
Sılon 
Sifymbrium 
Sifyrinchium 
Sium 
Sloanea 
Smilax 
Smyrnium 
Söolanum 
Soldanella 
Solidago 
Sonchus 
Sophora 
Sorbus 


Lateiniſches Regiſter. 


Sparganıum 
Spartium 
Spergula 
Spigelia 
Spilanthus 
Spinacia 
Spirza 
Splachnum 
Spondias 
Stachys 
Stzhelina 
Srapelia 
Staphylza 
Statice 
Stellaria 
Stellera _ 
Sterculia 
Stewartia 
Stipa 
Stillago 
Stratiotes 
Strychnos 
Subularia 
Symphytum 
Syringa 
Swertia 
Swietenia 


— \abernemontang 


Tagetes 
Tamarindus 
Tamarix 
Tamus 
Tanacetum ' 
Taxus 
Telephium 
Terminalia 
Tetragonia 
Teucrium 
Thalıa 
. Thaliftrum 
Thapfıa 


1055 
845 


Thea 
Theobroma 
Theoprafta 
Thefium 
Thlafpi 
Thuja 
Thymbra 
Thymus 
Tiarella 
Tilia 

Tillea 
Tillandfia 
Tinus 
Toluifera 
Tomex 
Tordylıum 
Torenia 
Tormentilla 
Tournefortia 
Tozzia 
Trachelium 
Tradefcantia 
Tragia 
Tragopogon 
Trapa 
Tremella 
Trewia 
Tribulus 


Trichofanthes. 


Trientalis 
Trifolium 
Triglochin 
Trigonella 
Trillium 
Triopteris 
Triofteum 
Triticum 
Triumfetta 
Trollius 
Tropzolum 
Tui; pa 
Turnera 


Mi 656 


900 
173 
773 

1114 

694 
7.7 
521 


152 
350 


141 


6:1 
163 


1066 
999 


3281 
643 


1130 
423 


416 
537 


113 


Tearritis 
Tufllage 


Tlex 
> Ulmus 
Ulva 
Uniola 
Urena 
Urtica 
Utricularia 
Uvaria 
Uvularıa 


V aeeinium 
Valantis 
Valeriana 
Vallifneria 
Vateria 
Velezia 
Veratrum 
Verbafcum 
Verbena 
Verbefina 
Veronica 


Viburnum 


Vicia 
Vinca 


% 


—* 


Lateiniſches Regiſter. 


794 
959 


845 
271 
1290 
93 
824 
1072 


Viola 
Viſcum 
Vitex 

Vitis 
Volkameria 


achendorfia 
' Waltheria 
Weinmannia 
Winteriana 


X anthium | 
Xeranthemum '. 


Xylopia 


Sn eca 


mie 
Zannichellia 
Zanthoxylon 
Zea 

Zinnia 

Zizania 
Zizophora 
Zoftera 
Zygophyllum 





Seite Zeile für 


36 
38 


3 


26 etwas zottichen 


3 umgebogen 


ı für roͤckwaͤrtsge— 


krummt 


87 
132 


5 Hirſchengras 
22 einen Saamen 


135 30 CarolinianiſcherLein 
164 16 Schellenpflanze 
165. 18 1.24 Krondecken 
210 28 für unbewährten 
211 13 Bilßenkraut 
229 26 Dornicher Jaßmin 
232 3 vöhrenfdrmig 
306 23 Krondecke 
335 5 Kronendecke 
335 6 die fuͤnf-Krondeck— 
—— 
372 30 auf und niederge⸗ 
bogen 
384 I Slügelfaame 
se gin 
597 24 Naͤden 
616 4 Noͤrrlaͤndiſche 
632 6 Keilfoͤrmige 
666 28 Krondecke 
826 22 Hibifius 
69 ih auswärts gehöhlten 
840 12 Miſſipi 
8883 — Sandiger 
911 30 Krondecken 
912 2u. 8 Krondecke 
1012 5 bey Cumen 
1120 24 ſchwarze Eiche 
1261 28 —— 


Fehler. 


Leſe man 


mit weitabſtehenden Haaren 
beſetzten 

ruͤckwaͤrtsgeſchlagen oder rucke 
waͤrtsgebogen, und ſo viel⸗ 
mal es vorkommt 

uͤberwaͤrtsgekruͤmmt, und fo 
vielmal es vorfomme 

Milisgras 

fehle noch verfehene Beere 

Caroliniſcher Kein 

Schellenblume 

Blumendecken 

unbewehrten 

Bilſenkraut 

Dornicher Jaſmin 

roͤhrig 

Blumendecke 

Blumendecke 

fuͤnf Schuppen 


gleichſam mit Gewalt herunter⸗ 
gezogenen 

Fluͤgelfrucht 

um 

Naͤthen 

Norrlaͤndiſche 

Keulfoͤrmige 

Blumendecke 

Hibiſcus 

auswaͤrts ausgehoͤhlten 

und an den Miſſiſippifiuſ 

Sand 

Blumendecken 


Blumendecke 


in Cumana 
ſchwarze Eſpe 
Haarmoeos 


7 4 
” 
DEIN 


TEST 
5 Y i 9— 


— 


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