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CESARE MATTEI.
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ELEKTRO -HOMÖOPATHIE
GRUNDSÄTZE
EINER
NEUEN WISSENSCHAFT.
DAKGELEGT
VOM GRAFEN CESARE MATTEI in Bologna.
VOM VERFASSER
EINZIG AUTORISIRTE DEUTSCHE AUSGABE.
ZWEITE VERBESSERTE AUFLAGE.
STADTAMHOF
»RUCK & VKRLAG VON M. rUSANGRL
1881.
Alle Rechte Vorbehalten.
scheinenden Werke über Elektro-Homöopathie, welche
entweder den Rocchetta-Stempel oder den des Consor-
tmms Regensburg tragen, sind vom Grafen Mattei als
cmthenUsch anerkannte
MerUe^Wiitorlsirte Depols.
I>eutschlandr'~ircgeiisl)ur^. Coiisortlum
unter der ProtekÜm der Frau Baronin Ernestine von
Aufsess. Generalrepräsentant für garuz Deutschland mit
der Vollinacht Subdepots zu ey'richten, das Btdlctin und
alle andern Bücher über Elektro-Honwopathie ins Deutsche
zu übersetzen^ und statt des Stempels von Bologna den
eigenen zu gebrauchen.
Eisass. Obernai. Joseph Kober, Apotheker.
Italien« Bologna. Zeiitraldepot der Mattei'-
scheu Mittel via Mazzini 46 Palazzo Mattei. —
Rom. Apotheke a la Scala. — Neapel. Giiida Fr.
Via Pignasecca, Nr. 25. — Turin. Wittwe Grag-
lia, ViaParbaraux 3. — Florenz. Roda via del Gig-
lio Nr. 9. — Padua. Doktor Cogo.
Frankreich. Nizza. Hr. Yigoii, Riie GolFredo
Nr. 25, Geiieraldepositair für ganz Frankreich mit
Repräsentation und ^der Vollmacht Subdepots zu er¬
richten. — Paris. Carl Weber, Rue St. Honorö
Nr. 352. — Pau. Barone von ]h*aunecker, LefavS,
Soupräfekt a. D. — Chambo^y. Im Spital.
Schweiz. Genf. Depbsitair und einziger Re¬
präsentant für die ganze Schweiz mit der Voll¬
macht Subdepots zu ertheilen: Hr. Joh. Delapraz,
Rue du Theätre Nr. 12.
England. London. — St.Marys-Caüage-St. Anna*s-
Road-Stamfoid-Hül Hr. C. Lecompte, Generaldeposi¬
teur für England und die englischen Colonien.
NB. Das englische Publikum wird darauf auftnerk»
sam gemacht, dass die Depots Leaht, Boss und St Savieurs
oder Palmer für immer unterdrückt sind, weil sie hartnäckig
darauf ausgehen, das Publikum mit 7. Verdünnungen zu-
betrügen und die ersten Verdünnungen nicht geben wollen.
Auch, weil sie falsche Bücher verkaufen, die in Nizza von
Hrn. Gauthier unter den Namen Grandjean—Bristol gedruckt
sind und die Depotsliste nicht enthalten Sie verkaufen diese'
Bücher für authentische mit dem Stempel des Depot’s von
Bologna versehene. Ks liegt iin Interesse des Publikums
dieses Depot nicht zu verwechseln mit irgend einem anderen,
welclies ein Interesse daran hat, sich Depot der Elektro-Ho-
möopathie zu nennen.
Dessgleichen sind für immer unterdrückt die Depots
Flcmming und Smirnotf zu St. Petersburg wegen ihrer 7.
Verdünnung, die sie in ihren Büchern vorschreiben und als
Heilmittel abgeben.
Russland. Warschau. B"rau v. Lyszewska,
Krakauer Vorstadt Nr. 7. Jliiitürspital, BVankiego,
Apotheker. — TiJUs. Orlay de Karva. — Moskau.
P'i'au Katharine Guebaver, Riie des Gazettes im
Hause des Fürsten Chahofskoi. — Odessa. A. J.
Pokorny, Apotheker ii. Droguist, Depositair für Neii-
Russland. Rue Catharine.
Niederlande. Ddft. Depot unter der Pro¬
tektion der Frau Richon von Usselmonde.
Oesterreicli. Krakau. Ladislaus Markiewicz.
Spanien. AZ/an (Provinz von Logrono). Ecc.
D. Theodoro Rainirez, Senator. — St. Felix de Gui-
xols. Don Pedro M. Estreda. Aranda del Duero.
La Vid. R. P. Joaquini Garcia.
Ostindien. Müller.
Südamerika. Buenos-Äyres. De Harilaos, P.
Horacio.
Japan. Graf Barbolani.
NB. Die anerkannten und axdorisirten Depots
erhalten authentische Mittel direkt von Bologna en
gros und haben das Recht, en detail zu verkaufen in
Mass und Form , wie es ihnen gut scheint. Auch
dürfen sie Cglinder und Flaschen mit ihren eigenen
Etkpietten versehen.
Einleitung.
Allgemeiner Begriff der neuen Wissenschaft.
Bedentong, Fortschritt, BckSmpfang und
Zukunft der Entdeckung.
Die Weifllieit eher wird herrorgezogen
ewB dem Yerbcrgenen.
JOB,
Seit zwanzig Jahren arbeite ich an der Ver¬
breitung meiner Entdeckung, und ich habe Grund
zu glauben, dass dieselbe bei meiuem Tode auf
der ganzen Erde Eingang gefunden haben wird.
Wie oft man mich auch in verschiedenen
grossen Städten todt gesagt hat — ich weile noch
immer unter den Lebenden und ergreife mit vie¬
lem Vergnügen die Gelegenheit, allen ehrenwerthen
Leuten, die sich für mich interessiren, zu er¬
klären, dass ich weder eine verlebte noch eine
sagenhafte Persönlichkeit bin.
Diejenigen, welche noch jüngst zu St. Peters¬
burg sagten, ich existire nicht oder nicht mehr,
ich sei eine blosse Mythe, dachten nicht daran,
dass die Mythologie im Zeitalter des Telegraphen
nicht mehr am Platze ist.
Ich bin zwar nur ein einfacher Sterblicher,
aber ich zähle zu den Wesen von Fleisch und
1
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Bein und gehöre seit siebenzig Jahren dem 19.
Jahrhundert an.
Meine Vaterstadt ist Bologna, welches ich
nur zeitweilig verliess, um eine Eeise zu unter¬
nehmen; ich befand mich dort während der Volks¬
erhebung im Jahre 1847, dort bekleidete ich
Öffentliche Aemter, wurde mit wichtigen Mis¬
sionen betraut und hatte die Ehre als Yolksver
treter in das römische Parlament abgeordnet zu
werden.
Als ich einsah, dass ich den Leuten bei
ihren hohen Zielen in der Politik im Wege stehen
könne, zog ich, der ich nur einen Glauben und
Schwur hatte, der ich niemals ein Banner auf¬
gepflanzt hätte, niemals auch auf die Gasse hinab¬
gestiegen war, zog ich mich, sage ich, freiwillig
aus einer ziemlich hohen Stellimg in das Privat¬
leben zurück.
In der Stille meiner Einsamkeit habe ich
die politischen Ereignisse verfolgt, ohne einen
Augenblick die Achtung vor den Menschen, vor
den Gesetzen und in erster Linie vor der Moral
zu vergessen.
Bis dahin war es inir nicht im Traume ein¬
gefallen, mich mit der Arzneiwissenschaft zu be¬
schäftigen, und doch war dies die Aufgabe, welche
mir für die lezten Jahre meines Lebens aufbe¬
wahrt war. Ich habe spät angefangen und den¬
noch berechtigen mich meine Erlebnisse seit 20
Jahren zu dem Glauben, dass ich am Abend mei¬
nes Lebens eine Umwälzung in der Arzneiwissen¬
schaft werde zu Stande gebracht haben.
Ich hinterlasse der Welt keineswegs ein
Sjstem der Arzneiwissenschaft: ich hinterlasse ihr
die Arzneiwissenschaft selbst, welche nach fünf-
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undzwanzig Jahrhunderten noch zu entdecken
war^ Die Nichtigkeit aller Systeme, welche
jedes Jahrhundert und fast jede Schule auf den
alten Stamm des ausgearteten Baumes der Medi*
zin aufgepfropft hat, war mir seit langer Zeit
bekannt.
Meine Vaterstadt hat von jeher hochbe*
rühmte Männer, besonders auch in der medizini¬
schen Wissenschaft zu ihren Söhnen gezählt.
Ohne selbst ein Arzt zu seüi, hatte ich einzu¬
sehen vermocht, dass die ärztliche Schulweisheit,
mag sie auch noch so viel Wissen auskramen,
unfähig ist, auch nur die unbedeutendsten Krank¬
heiten zu heilen. Ich kannte die Berühmtheiten
der Fakultät zu Bologna, Doctoren, vor denen
Jedermann, mich nicht ausgenommen, sich verneigt,
denn wer sollte nicht dieses Wissen hochschätzen,
diese Kenntnisse und dieses Geschick, welches
mit einem Blick den pathologischen Zustand des
Organismus zu erfassen vermag, welches die ge¬
ringste in den Eingeweiden verborgene Verletzung
entdeckt? Ich hörte Aerzte zum Kranken sagend
Sie haben eine Verletzung im zweiten Drittel des
dritten Lappens, weder eine Linie höher , noch
tiefer. Sie sind lungenkrank, das Uebel sitzt hier
unter meiner Fingerspitze, etc. etc.
Diese Doktoren täuschten sich nieniais; nach
eingetretenein Tode konnte man mit eigenen Au¬
gen sich davon überzeugen, dass sie das Richtige
getroffen hatten. Das traf mit mathematischer
Gewissheit ein; mit derselben Gewissheit starben
aber auch die Kranken.
Man denkt gewöhffUch, es sei die Haupt¬
sache in der Me^in, die Krankheit genau zu
erkennen; man glaubt, dass die grosse Zahl
t *
4
der Kranken, welche den Schlägen des Arztes er¬
lieg^ eine Zahl, welche Stahal auf siebenzig Pro*
Cent geschätzt hat, nur berechtigt sei, sich über
die Unwissenheit oder den Missgriff zu beklagen»
Hier handelt es sich um keinen Missgriff, die
Wissenschaft beging keinen Fehler; in Bezug aui
Genauigkeit konnte die Diagnose weder sicherer
noch präciser sein: das, was fehlte, das, womit
unsere Aerzte sich nicht einmal abgeben, das ist
dos Heilen; die Wissenschaft hat von vornherein
gewisse Krankheiten für unheilbar erklärt; das
sagt Alles.
Was ist denn die Arzneiwissenschaft, so
sagte ich zu mir selbst, wenn sie nicht heilt? Ich
begreife, dass es üebel gibt, die man nicht be-
echwören kann, ich begreife, dass jede Krankheit,
sobald sie einmal eine gewisse Grenze über¬
schritten hat, sich nicht aufhalten lässt bis zu
dem Grabhügel, der alle Sterblichen erwartet;
über die Anzahl jener, welche die Wissenschaft
^u den Unheilbaren wirft und sie zur Genesung
ins Jenseits schickt, erschien mir doch zu gross.
Ich bedauerte sogar, so viel Wissen und so viel
Genie so geringe Erfolge erzielen zu sehen.
Und welche Krankheiten werden denn eigent¬
lich von der medizinischen Wissenschaft geheilt?
Indem ich die praktischen Resultate verfolgte,
fand ich nur zu sehr bestätigt, was ich einmal
im Broussais gelesen habe, dass nämlich die Me¬
dizin nichts anderes sei, als die Kunst, die Kranr
ken in eine trügerische Hoffnung einzuduUen*^ ich
gelangte zu der Ueberzeugung, dass der berühm¬
teste Arzt nicht einmal eine Frostbeule zu heilen
vermag; er kann die Wunde lediglich salben oder
ätzen, aber er wird den Keim des Uebels nie-
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mals zerstören, denn dieser liegt im Blute und
verursacht bei noch stärkerer Entwiklung die
krebsartigen Krankheiten.
Die Unfähigkeit der allopathischen Medizin
beruht im Allgemeinen, ich wiederhole das aus«
drücklich, keineswegs auf Mangel an Kennt*
nissen; der menschliche Organismus war in Bezug
auf Pathologie, Physiologie imd Anatomie Gegen*
stand so vieler Untersuchungen, dass nur noch
sehr wenig zu erforschen übrig geblieben. Daa
Sezirmesser und das Mikroskop haben es möglich
gemacht, die Untersuchung bis zur einfachen Zelle
auszudehnen, ja ich möchte sagen bis zu den Ato*
men der Zelle. Durch die mächtigen, ihr zur
Verfügung stehenden Mittel der Beobachtung liat
die Wissenschaft sich das Verständniss eröffnen
können für das Ineinandergreilen der Organe, für
ihren Zweck uüd für ihre geheimsten Funktionen;
sie hat die Elrscheinungen des animalen Lebens bia
zu iluen letzten Grenzen verfolgt, wo das quid
dmnum des Hippokrates anfängt, das Geheinmisa
des Lebens.
Aber dieses Alles ist noch nicht die Medizin,
so rufj von der Höhe seines Katheders der Pro*
fessor Peter aus, dessen schöne Maximen ich mit
grosser Vorliebe hier anführe. Der Arzt, so sagt
er, ist keineswegs ein blosser Handwerker, er
muss auch ein Gelehrter sein, aber die Wissen*
Schaft des Arztes ist keineswegs einfach Chemie,
Physik und Mechanik, welches für den Arzt le*
diglich Hilfswissenschaften sind; die Arzneiwissen*
Schaft steht über der Chemie und Physik: sie ist
die Wissenschaft zu heilen. Der Arzt muss nicht
allein darauf bedacht sein. Kranke zu besuchen, er
muss vor Allem sich bestreben. Kranke zu heilen*
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— Der Skeptidsmns in der Heilkunde ist ein
Uebelstand; denn der skeptische Arzt handelt
wenn es seine Pflicht erfordert, oder er
handelt aufs Gerathewohl und ohne Ueberzeugung*
— Die medizinische Wissenschaft kann nur in
der Kumt zu heäm bestehen ; das ist’s, was man
ragt, und was zu wiederholen man nicht auf-
hört , was man aber noch niemals praktisch zur
Geltung gebracht hat. Denn in der Vorstellung
der Schöpfer der Systeme, besonders jener Systeme,
welche in unseren Tagen so viel von sich reden
machen, bleibt die Arzneiwissenschaft lediglich
ärztliche Chemie, ärztliche Physik und ärztliche
^lechanik, — Die jetzige Therapeutik beschi’änkt
sich auf örtliche Heilungen, sie verweilt bei den
Krankheitserscheimmgen und wirkt blos durch
Palliativmittel; sie erweist sich unfähig, den Rück*
Jällen und der Rückkehr der Krankheit zuvor¬
zukommen. — Im Gegentheil, man muss auf den
Organismus ein wirken, um. ihn möglicher Weise
in den Stand zu setzen, die leidenden Theile in
den normalen Zustand zurückzuführen. — Dess-
halb, sage ich, ist der Skepticismus ein so schwer¬
wiegendes Verbrechen, weil er die Medizin ihrem
Zweck und ihrer Bestimmung entfremdet, welche
nicht darin bestehen, viel Wissen aufzuhäufen,
' sondern einer möglichst grossen Anzahl von Kranken
- die Gesundheit wiederzugeben. — In der Mehrzahl
jnedizinischer Abhandlungen, welche uns aus
Deutschland zukommen, findet man einen Ueber-
fluss anatomischer und pathologischer Details;
kommt man aber zum Heilverfahren, da fasst
man sich kurz und macht Alles in ein paar Sei¬
ten ab.
Nach dem Zeugnisse des berühmten Pro-
7
fessors der inneren Pathologie ist also das , was
man medizinische Wissenschaft nennt, viel eher
Chemie, Physik, Anatomie und Naturwissenschaft.
Die Nebensachen haben die Hauptsache über¬
wuchert. Das wissenschaftliche Mäntelchen hat fast
immer nur dazu gedient, die Arzneiwissenschaft
von ihrem höchsten Ziele abzulenken: das ist die
Kranken zu heilen und den Rückfällen und
Wiedererkrankiingen vorzubeugen, statt sich bei
(h’tlichen und Palliativ - Heilmitteln aufzuhalten.
Mit einem Worte, man gibt uns statt der Arznei
•— Wissenschaft.
Das sind Wahrheiten, welche Jedermann
kennt, und die von allen rechtlichen Aerzten zu¬
gegeben werden, die, obgleich sie nichts weniger
als skeptisch handeln, nichtsdestowenigerihrer Auf¬
gabe genügt zu haben glauben mit der Erklärung;
Ihre Krankheit sitzt dort, dieses Organ ist ange¬
griffen und zwar an diesem Punkte da.
Diese Leute scheinen zu vergessen, dass der
Kranke, um geheiU zu werden zum Arzte schickt;
denn sie lassen sich bezahlen, um ihm zu sagen:
^Die Wissenschaft beschäftigt sich nicht damit,
Sie zu heilen; sie hat in ihrer unfehlbaren
Weisheit festgesetzt, dass Sie unheilbar sind.
Seit zwanzig Jahren peinigten diese Ge¬
danken meinen Geist. Börhaaven hat ge¬
sagt, wenn man reichlich das Gute abwägt, wel¬
ches die Handvoll wahrer Söhne Aeskulaps dem
Menschengeschlechte erwiesen und das Uebel„
welches (he ungeheuere Mehrzahl der Aerzte dem.
Menschen seit Entstehung dieser Kunst bis zu
diesem Tage verursacht hat, so wird man un¬
zweifelhaft zu der Ansicht konmien, dass es viel
8
vortheilhafter gewesen wäre, wenn es niemals
Aerzte auf der Welt gegeben hätte.
Stahal wünschte, dass eine4cühne'Hand es
unternähme, diesen Augiasstall zu säubern, diese
Wissenschaft, voll von Fehlern, wo die Sprache
ebenso mangelhaft ist, wie der Gedanke, wo
Alles gänzlich umzuarbeiten ist, die Prinzipien
und die Materie. Die modernen Autoritäten sind
ebenso zahlreich wie einmüthig darin, den
Zustand der Arzneiwissenschaft zu bedauern und
auf die dort herrschende Anarchie und Ver¬
wirrung hinzuweisen. „Gänzlicher Mangel wis¬
senschaftlicher €hmidsätze in der Arzneilehre*,
Mangel an fest bestimmten Regeln in der An¬
wendung der Kunst: überall Empirie: das ist
der Zustand der Medizin.^ Malgaigne.
Wenn sich dieses Alles so verhält, wie
kommt es denn, 4ass in unserm alten Europa
die Fakultäten noch Doktoren promoviren? Wie
kommt es, dass die Gesetzgebung der am meisten
civilisirten Länder mit Garantien ein Gewerbe
umgibt, dessen Hauptvertreter selbst durch eine
energische Hand dasselbe aus der Welt hinaus¬
gefegt sehen möchten? Wozu diese privilegirten
Körperschaften, die nichts anderes für sich haben,
als das Vorrecht zu tödten ohne Verantwor¬
tung vor dem Gesetz, da ja ihi*e Häupter selbst
Euch sagen, dass jede Benennung der Klasse der
Arzneimittel, dass jede Formel selbst ein Irrthum
sei (Rostan); und dass die medizinische Praxis
unter gewissen Verhältnissen nicht diejenige eines
vernünftigen Menschen ist; dass die Arzneiwisseii-
schaft unter allen Wissenschaften diejenige ist, bei
welcher sich die Sprünge des menschlichen Ver
Standes am besten zeigen. Möge man doch zum
mindesten jene Millionen sparen, welche in den
Staatsbudgets für Lehrstühle, Laboratorien und
Sammlungen ausgeworfen sind, die Ton der Me¬
dizin nur den Namen, aber nicht den Inhalt haben.
Seit langer Zeit ruft man nach Reform,
aber hier kann von Reform nicht eher die
Rede sein, bis ein wahres Heilmittel gefunden
sein wird, welches zu heilen vermag; jenes
Heilmittel, von welchem der berühmte Professor
Peter spricht. Das irrige System des Ptole-
mäus würde noch in der Astronomie herr-
sdien, wenn nicht Kopemikus und Keppler die
Bewegung der Himmelskörper durch die wahren
Gesetze derNatiu* erklärt hätten: um die Medicin
der Palliativmittel zu entthronen, muss man zuerst
die Medizin, welche heilt, aufgeftinden haben.
Das ist es, was schon Hahnemann eingesehen hat..
Ich habe gelesen oder sagen hören, dass
dieser berühmte Arzt die Ausübung der herge¬
brachten Arzneiwissenschaft verlassen und eine
sehr ausgedehnte und sehr einträgliche Praxis aufge¬
geben habe, weil er kein Vertrauen zu seiner Kunst
hatte. Seitdem weihte er sein ganzes Leben der
Auffindung von Mitteln, die zum Heilen geeig¬
net wären; dieser Mittel, deren vollständiger Man¬
gel ihn mit Ekel und Abneigung vor der Allo«*
pathie erfüllt hatte. Indem er sich der medi¬
zinischen Schulweisheit entäusserte, verfolgte Hah¬
nemann lediglich die Bahn der Erfahrung, und
die Erfahrung allein liess ihn das Gesetz der
Aehnliehkeiten, die Homöopathie, entdecken, wel¬
ches semer Doktrin den Namen gegeben hat.
Ich übersah keineswegs die Angriffe der
Akademien, gegen die neue Lehre, welche zum
mindesten auf einm leitenden Prinzip beruhte,
einem Prinzip, welches nach Aljem, lediglich der
allgemeine Ausdruck für feststehend, immer sich
gleichbleibende Thatsachen ist. Aber es blieb mir
auch die althergebrachte Gewohnheit der Aka¬
demiker nicht verborgen, die immer unbeweglich
sind und stets beim Nachtrab sich auflialten, und
so erschienen mir denn die Einwürfe, welche
die zünftige Wissenschaft gegen die Homöopathie
erhebt, eitel und lächerlich. In erster Linie
geben sich die Allopathen, welche seit zwei Jahr¬
hunderten Kuhpocken einimpfen und gegen das
Erbrechen Ipecacuanha verordnen, die an den
durch ein natürliches Uebel entzündeten Kr)rper-
stellen eine zweite künstliche Entzümlung her-
vorrufen, von dem, was hievon zum Prinzip der Ho-
. möopathie gehört, keine Rechenschaft und verfallen
in Widersprüche, indem sie sich die Miene geben,
als wiesen sie das Gesetz der Aehnlichkeiten zu¬
rück. Sollte man wohl ferner mehr Recht ha¬
ben, über die unendlich kleinen homöopathischen
Dosen sich lustig zu machen, weil die Thatsachen
und gewissenhafte Versuche zu denselben geführt
haben? Schon bei den ersten Beweisen von der
Einiinpfbarkeit der Blattern hatte die medizinische
Fakultät zu Oxford entdeckt, dass ein kleines, in
die Nasenlöcher eingeführtes Häutchen gar zu
heftige und furchtbare Wirkungen hervorbrachte.
- So wäre also die Homöopathie schon seit zwei-
liundert Jahren aufgefunden worden und hätte
.eben so lange schon proklamirt werden müssen,
wenn die Aerzte der Verkettung der Thatsachen
gefolgt wären und wenn sie die Gewohnheit ge¬
habt hätten, Schlüsse zu ziehen, wie diejenigen
Schlüsse zu ziehen pflegen, welche auf das Ex¬
periment angewiesen sind; aber sie sind mehr
11
daran gewöhnt, ahne Kompass ihren Weg zit
suchen und in ihrem circulus viUosus umherztiirren^
Die Frage der Dosen ist eine Frage nach
der zur Hervorbringung eines bestimmten Erfolges
nothwendigen und hinreichenden Quantität: der
Versuch allein kann hierüber entscheiden. Die
offiziell anerkannte medizinische Wissenschaft be¬
hauptet, dass man einen Heilerfolg nur durch
grössere Dosen erzielen könne. Sie kennt also-
nur Erfolge des Gewichts oder lässt wenigstens
nur solche zu; sie weiss also nichts von dem, was
die Wirkgungen der Moleküle bestimmt oder legt,
sich wenigstens keine Rechenschaft davon ab. Die-
Physik und die Chemie enthalten Thatsachen
genug, um uns diese doppelte Art der Wirkung^
unterscheiden zu lehren, um uns zu zeigen, dasa
die Materie, indem sie sich in ihre kleinsten
Theile scheidet oder sich von grösseren Verbin--
düngen loslöst, ihre elementaren, ursprünglichen
Eigenschaften wiedergewinnt, die in der Masse
gewissermassen in gebundenem Zustande vorhan¬
den waren; in der That dreht sich die ganze
Chemie um das Spiel dieser Wirkungen der
Moleküle.
Kann man überdiess die Macht dieser fast
unendlich kleinen Dosen und den Einfluss der
unwägbaren Quantitäten auf den Lebensorganismua
verkennen, wenn man sieht, wie ein Miasma di^
mörderischsten Krankheiten verbreitet und die
Bevölkerung einer Stadt, einer ganzen Gegend
hinwegrafft? Und was ist denn ein Miasma? Eia
gewisses Etwas, dessen ungeheuere Wirkungen man
sieht, und dessen Masse so klein ist, dass es weder
Instrumente, noch Reagentien gibt, die empfindlich
genug wären, um seine Anwesenheit nachzuwoieen..
12 ---
Die zünftige Wissenschaft gibt den Einfluss
tier urigreifbaren Körperchen zu; sie kennt die
Üebertragung erblicher. Krankheiten und andere
"Thatsachen, welche sie auf die unendlich ver-
tlünnte Materie zurückführen muss. Materialistisch
wie sie ist, wird sie, glaube ich, die Ursache
•der Krankheiten nicht in dem Einflüsse von Gei¬
stern suchen, welche die Körper umschweben.
Die Wissenschaft ist also nicht logisch, wenn sie
<1 priori wirkliche und durchaus thatsächliche Er¬
folge einzig aus dem Grunde zurükweist, weil
man dieselben den minimalen Dosen der homöo¬
pathischen Methode zuerkennen müsste.
Nach alledem erschien mir diese Methode
viel einfacher, sicherer und vernünftiger zu sein,
als dieses Chaos verwickelter, willkürlicher und
•einander widersprechender Systeme, zwischen
denen die Allopathie seit zweitausend Jahren hin
•und her schwankt.
llahnemann hat das Verdienst, zuerst
‘<Ien Versuch gemacht zu haben, die Arznei¬
wissenschaft ihrem Ziele näher zu bringen, wel¬
ches darin besteht, auf dem Wege der Erfahrung
die Beziehungen zwischen der Krankheit und dem
passenden Heilmittel herzustellen und zwar in
Bezug auf Quantität wie auf Qualität.
Dieses Studium war von der ofßziellen
Arzneiwissenschaft seit langer Zeit vernachlässigt
worden, welche, auf das Heilen verzichtend, sich
nur damit zu beschäftigen scheint, die Verletzungen
^u bestimmen und gelehrte Krankengeschichten
nbzufassen; die Mittel, die Krankheiten zu heUen,
hat die Wissenschaft niemals aufgefunden, und sie
verzweifelt auch daran, sie zu finden; in ihrem
Skepticismus sucht sie dieselben nicht einmal
13
mehr, sondern gibt die Krankheiten für un<
heilbar ans, statt dass sie sich selbst für unfäliig^
nnd aller Hilfsmittel bar erklärt.
Diese schreckliche Zahl unheilbarer üebel
erschien mir mit der Idee einer auch hienieden
waltenden Vorsehung durchaus unversöhnlich xmä,
jener unendlichen Weisheit unwürdig, die neben
dem Baume des Bösen den Baum des Guten erschuf^
und die bloss eines Wortes bedurfte, um die Erde
mit allem auszustatten, was wir zu imserer Ret¬
tung bedürfen, sowohl in moralischer wie in
physischer Beziehung.
Man sieht, wie das unvernünftige Vieh, von
seinem Instinkt geleitet, das Kraut frisst, welchea
es heilt; der Mensch besitzt mehr als Instinkt:
die Vernunft ist seine Führerin, die für ihn aus-
reichen muss, seine Existenz aufrecht zu erhalten.
Ich dachte alsdann an die ersten Aerzte,
welche sich lediglich der Kräuter bedienten. Die
Heilkunde des Hippokrates, die man nach so
vielen Entdeckungen und Fortschritten noch in
unsern Tagen mit gerechtem Grunde betrauert,
kannte fast nichts von diesem wirren Haufen von
Stoffen, aus welchen unsere mit dem Namen von
Arzneimittelschätzen ausgezeichneten Sammlungen
bestehen. Von der Pflanze kommt den belebten
Wesen die Nahrung; durch die Pflanzenwelt hängt
die animale Schöpfung mit den anorganischen Ge¬
bilden zusammen. Dort also wird auch, so sagte
ich mir, Gott der Arznei ihren Platz angewiesen
haben.
Unter ähnlichen Betrachtungen gab ich mich
daran, Nachforschungen anzustellen, um irgend
etwas zu finden, was heüen könne; ich dachte
mir, dass dieses noch unbekannte Etwas nicht
14
ausser unserem Bereiche sei; diese lebendigen und
mächtigen KIräfte, geeignet uns zu heilen, müssen
sich, so dachte ich mir, fertig und zwar Yollständig
^ubereitet in den Pflanzengattungen rorfinden.
Ich hatte mich nicht getäuscht. Gar bald
passirte es mir, dass Pflanzen in meine Hände
geriethen, deren neue Grundstoffe, die ich heraus- •
gezogen hatte, Heilungen herbeiführten. Als ich
-diese Wirkungen sich immer gleichmässig wieder¬
holen sah, ohne jemals auszubleiben, sagte ich zu
mir, das ist Arznei.
Die Krankheiten, bei welchen ich meine
■ersten Versuche machte, gehörten zur seropho-
lösen Gattung, d. h. zu den Störungen des Lymph¬
systems, deshalb taufte ich mein erstes Mittel mit
dem Namen Antiscrofoloso.
In der Folge lenkte ich meine Aufmerk*
samkeit auf die Formen und Arten der Krank¬
heiten, welche dieses erste Heilmittel zu heben
tauglich schien. Die Beständigkeit der Erfolge
und die Gewohnheit des Beobachtens setzten mich
in den Stand, Erfolge vorher zu sagen; ich brauchte
nicht mehr zu zögern, denn die Erfolge waren
bei allen Abarten der scropholösen Uebel sicher.
Diese Erfolge trafen in den einfachsten Fällen
mit einer geradezu wunderbaren Sicherheit ein;
sehr stark ausgebildete Krankheiten nahmen zu¬
sehends ab und verschwanden nach kürzerer
oder längerer Zeit der Behandlung gänzlich; die
einmal gehobenen Krankheiten erschienen niemals
wieder.
Was ist denn nun eigentlich dieser Pflanzen-
•extract? Ist es vielleicht die Universalmedizin?
In meiner Unerfahrenheit habe ich es zuerst ge-
:glaubt; ich war einen Augenblick auf dem Punkte
15
mich für die Theorie der Cancroiden zu entscheU
den^ die eine Zeit lang als die Ursachen aller
Krankheiten betrachtet wurden.
Aber Zeit und Erfahrung haben mir gezeigt,
dass Antiscrofoloso nicht immer und in allen
Fällen die gleich guten Wirkungen erzielt; die
Kranken mit sanguinischem Temperament, die
Vollblütigen, die mit Herzklopfen Behafteten, Blut¬
flüsse, Blutandrang zum Kopfe, wurden duixli den
Einfluss des Antiscrofoloso nicht geheilt; dieser
Umstand brachte mich darauf, dass das Blut nicht
durch eine einzige Ursache beeinflusst werde, und
dass es daher keineswegs durch ein einziges
Mittel geheilt werden kann.
Aber ein zweites Heilmittel, welches ich
zuerst ebenfalls für ein Antiscrofoloso hielt, gab
mir ausgezeichnete Erfolge in allen Krankheiten
des eigentlichen Blutes sowohl, wie bei allen Sto¬
rungen des Blutumlaufs. Ein Augenleiden z. B.,
welches dem ersten Antiscrofoloso widerstand, wich
ohne weiteres einem Heilmittel, in welchem ich ein
zweites Antiscrofoloso vermuthete und welches mit
wunderbarer Sicherheit die Krankheiten der Venen
heilte und die Krampfadern vertrieb. Ich sah abge¬
schwächte und eingeschrumpfte Blutgefässe sich
unter dem Einflüsse dieses zweiten Antiscrofoloso
erholen, obgleich mein erstes Heilmittel nach dieser
Richtung hin durchaus keine Wirkung erzielt
hatte. Hieraus fqjgerte ich, dass mein zweites
Heilmittel statt ein Antiscrofoloso zu sein, in der
That ein AnUangioitico sei und dass, wenn mein
erstes Mittel die BIrankheiten der Lymphe heile,
das zweite alle durch Verderbtheit des eigerit-
lichen Blutes verursachten Störungen hebe.
16
Als ich nun durch das Antiscrofoloso unzäh»
lige lymphatische Krankheiten in allen möglichen
Formen besiegen konnte, als ich, Dank dem Anti»
angioitico, eine ungezählte Menge aller möglichen
Störungen zu heöem im.
war, wurde das für mich zur unerschütterlichen
Ueberzeugung (zu einer Ueberzeugung, die, auf
fortwährend sieh gleich bleibei^e. That^ ge»
gründet, sich Jahre hindurch tagtäglich verstärkte,
dass dar Antiscrofoloso das sichere Heilmittel
für die Krankheiten der Lymphe, und das Anti-
angioitico ein sicheres Heilmittel gegen die Krank»
heiten des Blutes ist, und dass die Ursachen aUer
unserer Krankheiten sich auf zusei zurückführen lassen.
Aber der menschliche Organismus bietet
überall Versclüedenheiten, die Empfänglichkeit
der Individuen ist unendlich manchfaltig nach
ihren Constitutionen, Alter, Geschlecht, Gewöhn»
heiten und selbst je nach dem Einfluss der Um»
gebung.
Hieraus erklären sich die verschiedenen For»
men und Gestalten, welche die Krankheiten an¬
nehmen, obgleich sich alle auf zwei Ursachen
ziirückführen lassen , auf die Veränderung der
Lymphe und des Blutes.
Endlich begegneten mir Fälle, wo weder
das eine noch das andere der beiden ersten Heil¬
mittel allein die Heilung erzielte, obgleich der
abwechselnde Gebrauch beider den Sieg davon¬
trug. Hieraus folgerte ich, dass die Verderbtheit
der Lymphe die des Blutes herbeiführe und um¬
gekehrt; und dass es Krankheiten gibt, die, aus
beiden oben genannten Ursachen entspringend,
den abwechselnden Gebrauch des Antiscrofolo und
des Autiangioitico erfordern.
Ich fand mich von nun an im Besitze der
Grundlage und es handelte sich nur mehr darum,
die Forschungen ausaftidehnenj indem ich von dem
Grundsätze aüs^ng, dass jede Krankheit ihre
Quelle entweder in der Verderbtheit des Blutes
oder der Lymphe oder endlich beider zugleich
hat. Die nämliche Erleuchtung, welche mich das
Antiscrofoloso und das Aiitiangioitico finden liess,
brachte mich auf die Spur anderer Heilmittel,
dazu geeignet, schon sehr entwickelten Krank¬
heiten zu begegnen, vorausgesetzt natürlich, dass
dieselben den Kranken noch nicht getödtet hatten;
denn in diesem Falle genügt ein Heilmittel nicht
mehr, da muss schon ein Wunder geschehen.
So war also der neue Arzneistoff vorhanden,
und ich habe denselben zuerst durch unzählige
Heilungen erprobt und alsdann der Welt durch
Broschüren kund gethan.
Theils in Italien, theils auch in den übrigen
Ländern sind sowohl von Aerzten als von ehren-
werthen, für die neue Wissenschaft eingenommenen
Laien wichtige Publikationen zu Tage gefördert
worden. Meine Wissenschaft hat schon ihre Ge-
schichte und ihre Literatur in fast allen euro¬
päischen Sprachen und ich habe dieselbe soeben
vervollständigt mit Rücksicht auf die Zahl der
Heilmittel und die verschiedenen Arten ihrer
Anwendung, damit Jedermann sein eigener Arzt
sein könne, durch Herausgabe der Schrift: J*EleUro-
miopatia, scienza nuocay chß cura il sangue e sawa
Vorganismo ,— Casale-Monferrato, Paolo BerterOy tipo-
grafo-editore, 1878,
Krankheiten heilen, welche man bisher für
unheilbar hielt, das ist eine Umwälzung in der
medizinischen Wissenschaft, Die Heilungen sind
2
18
dabei so gründlich wie möglich, denn die Krank*
heiten erscheinen nicht wieder. Unter dem Ein*
flusse dieser Spezifica reinigt und verjüngt sich
der Organismus zusehends; in dem Grade, wie
die Heilmittel in den Körper eindringen, nimmt
die allgemeine Ernährung einen regelmässigen
Verlauf, die Ungesundheit verschwindet, die Haut¬
farbe wird lebhaft, die Muskeln gewinnen an
Festigkeit und Umfang und selbst die abgezehrten
Theile erholen sich wieder.
Bei dem Vorhandensein so bcinerkenswerthor
Thatsachcn, die überall gleichniässig und zwar
unter den verschiedensten Verhältnissen beobachtet
wurden, glaube ich berechtigt zu sein, die Prin¬
zipien der neuen Wissenchaft zu formuliren. Aber
— man merke sich dieses wohl, ich will durch¬
aus kein medizinisches System begründet haben,
in der Weise, wie das schon mehrere behaupteten,
ich habe die Arznei gefunden.
Alle Systeme haben eine falsche Richtung ein¬
geschlagen; warum? Weil man die Heilmittel nach
der Vorschrift vorgefasster Ideen suchte und um
einer vorher festgestellten Theorie zu dienen, statt
dass man damit anfing, mit den Arzneistoffen Ver¬
suche zu machen, unter dem Vorbehalte, die Theorie
später festzustelleh. Nun, das ist es, was ich that,
und worauf ich ausdrücklich aufmerksam mache.
Wenn ich einen Pflanzenstoff sah, der die
Flechten heilte, so sagte ich mir; siehe da, ein
Heilmittel gegen die Flechten. Wenn ich mich
überzeugte, dass das nämliche Mittel die Gicht,
den Knochenfrass, die Vereiterung des Hüftgelenkes
etc, heilte, so sagte ich mir, das ist ein Antiscro-
foloso. Wenn ich unter seiner Wirkung zur näm¬
lichen Zeit und hei der nämlichen Person, die
19
Flechten , den Vorfall des Augensterns und die
Oicht heilen sah, so sagte ich mir, das ist ein
Mittel, welches auf die Masse des Blutes wirkt
VTenn ich die stechenden Schmerzen der Geschwulst
weichen sah, wenn ich sah, wie sie sich verrin«
gerte, sich loslöste und verschwand, wenn ich mit
Ueberraschung entdeckte, wie ein zerrütteter
Körpertheil sich erholte, so sagte ich mir,
diese Heilmittel üben ilme Wirkung auf den
gesammten Organismus aus. Wenn ich endlich
gewisse krankhafte Erscheinungen bei der ein^
fachen Berührung mit gewissen Flüssigkeiten
verschwinden und diese Flüssigkeiten die Wir*
klingen der gewöhnlichen Elektricität, den elek¬
trischen Schlag selbst nicht ausgeschlossen, hervor¬
bringen sah, so sagte ich ganz erstaunt zu mir
selbst, das ist Elektricität
Was ich soeben sagte, habe ich selbst gesehen;
ich sah es seit zwanzig Jahren, bis zu dieser
Stunde; es ist eine unumstössliche Thatsache und
die einmal überwundenen Krankheiten kehrten
niemals wieder zurück. Diese Heilmittel, so sagte
ich mir alsdann, vernichten das Uebel im Keime,
sie heilen radikal, sie sind der Untergang der
PalliativmiiteL
Man möge aber meine Entdeckung nicht in
die medizinischen Systeme einreihen; wenn ich
Grundsätze aufstelle, so geschieht diess nur, um die
Thatsachen zu erklären; diese Thatsachen würden aber
nichts desto weniger hesteheny wenn auch ihre Erklärung
irrig wäre ; die Heilmittel würden nichts von ihrer
Wirksamkeit verlieren und in ihrer Anwendung
keine Veränderung erleiden, wenn man auch
fände, dass ich mich in der Theorie getäuscht
hätte. Die theoretischen Prinzipien der neuen
2^
20
Wissenschaft wifd der Leser jetzt schon begriffen
haben, ich will sie aber noch einmal zusammen¬
fassen :
I. Der menschliche Organismus besteht aus
zwei elementaren Flüssigkeiten: der Lymphe
und dem Blute.
II. Von dem Zustande dieser beiden Bev‘2tand-
theile hängen Gesundheit und Krankheit ab.
in. Jede Krankheit ist die Folge einer Störung
des Blutes oder der Lymphe oder auch
dieser beiden Flüssigkeiten zu gleicher Zeit.
IV. Diejenigen Krankheiten, welche demselben
Heilmittel weichen, haben eine gemeinsame
Ursache, d. h. sie entstammen entweder der
Verderbtheit der Lymphe oder des Blutes.
Hieraus folgt, dass alle Krankheiten, welche
durch Antiscrofoloso heilbar sind, ihre Ur¬
sache in der Alteration der Lymphe ha¬
ben , während alle Krankheiten, welche
dem Einflüsse des Antiangioitico weichen,
von einer Alteration des Blutes sich her¬
leiten, und dass endlich diejenigen Krank¬
heiten, welche den wohlgeordneten Gebrauch
leider Heilmittel erfordern, die Erkrankung
beider Bestandtheile voraussetzen.
V. Es erübrigt noch zu sagen, dass die Form
oder die Oertliclikeit der Krankheiten kei¬
neswegs genügen, um die speziellen Heil¬
mittel auszuwählen, dieselben dienen viel¬
mehr lediglich dazu, um zwischen den Affek¬
tionen der Lymphe, des Blutes oder beider
zugleich zu entscheiden.
Jede Entzündung der Haut z. B. kann eine
Unzahl von verschiedenen Formen annehmen;
gleichwohl wird man das passende Heilmittel
21
auswählen, wenn man zu ergründen versteht, ob
«ie der Verderbtheit der Lymphe oder des Blutes
entsprungen ist.
Mit Rücksicht hierauf ist die Diagnose sehr
leicht; wenn der Puls, die Schlagadern, das Herz
und andere Symptome nicht auf eine gestörte
Circulation des Blutes hindeuten, so ist die Lyiiw
phe die einzige Ursache der Krankheit. In Rom,
im St. Theresien-Hospital, wo innerhalb zweier
Monate Tausende von Kranken angenieldet und
geheilt wurden, hätte ich da, auf mich allein
und auf einige untergeordnete Gehilfen angewiesen,
bei Allen die Diagnose stellen können? Und
gleichwohl habe ich mich nur in äuserst seltenen
Fällen getäuscht, was mir Leute aller Stände be¬
stätigen werden, vom Gesandten angefaugen bis
zum einfachen ^beiter.
In Gegenwart des Publikums vollzogen sich da
unter Anderm augenblickliche Heilungen, die man
für Wunder hielt und deren eine medizinische
Berühmtheit Deutschlands, Herr Dr. Lutze in Leip¬
zig, Erwähnung that. Und da man damals die
Einzelheiten, die ich seitdem veröffentlicht habe,
nicht kannte, so war das Erstaunen und das
Stutzen allgemein -, man glaubte vor einem uner¬
klärlichen Geheimnisse zu stehen, und doch handelte
es sich um die einfachste Sache von der Welt;
es handelte sich um einige Kräuter, von denen
die Einen die Eigenschaft haben, die Lymphe
und die andern das Blut zu heilen; Kräuter, die
mich finden zu lassen Gott die Gnade gehabt
hatte, als ich schon In das Greisenalter eingetreten
war, und obgleich ich aus der Arzneiwissenschaft
nicht meinen Beruf gemacht hatte.
Wenn nun in der That zwei einzige Heil-
22
mittel die Ursachen aller unserer Krankheiten mit
Erfolg bekämpfen, wenn ferner alle unsere Krank«
heiten ihren Sitz entweder in der Lymphe oder
im Blute haben, wie könnte da noch ein Mensch
so beschränkt sein, dass er sich, nicht selbst zu
heilen vermöchte?
Wer sollte nicht einen Hautausschlag vbn
einem unregelmässigen Herzschlag unterscheiden
können? Wer würde wohl eine Krampfader mit
einer Flechte verwechseln ? Und gesetzt auch, dasa
man darüber nicht im Klaren ist, was Jedermann
weiss, und dass man sich in Bezug auf das Heil¬
mittel täuscht, so würde das hdm andere unange¬
nehme Folge haben, als dass die von dem Ge¬
brauch des richtigen Mittels abhängende Heilung
nicht eintritt. Man wird in Folge dessen durch
das Mittel selbst auf seine Erfolglosigkeit auf¬
merksam gemacht, und man gibt es auf, um das
andere Spezificum zu gebrauchen. Man kann es
nämlich aicht oft genug wiederholen, dass alle
unsere Krankheiten ihren Sitz entweder in der
Lymphe oder im Blute haben, entweder in den
weissen oder in den rothen Gefässen, das ist die
ganze Arzneiwissenschaft. Ich sage, dass es die
ganze ist, da kein Mensch von gesundem Verstand
an seinem Körper ein Krebsgeschwür sich aus¬
bilden lässt, wenn er es so sehr in der Hand hat,
die Ursache desselben zu vernichten, indem er
die Drüse heilt. Niemand wird sich durch Gicht,
Hüftweh oder Kopfschmerzen an sein Lager fesseln
lassen, wenn er mit einem der beiden Heilmittel
dieselben so Jeicht in ihren ersten Anzeichen be¬
siegen kann, und wer wird sich wohl durch die
Cholera hinwegraffen lassen wollen, wenn einige
Körner Antiscrofoloso genügen, um dieselbe wie
durch Zaub^ hinwegzufegen?
23
Steuere der Krankheit gleich anfangs, m spät wird
jede Arznei sein.
Hat durch Zögerung schon Stärke das Uebel erlangt.
Das weiss Jedermann und versteht es auch.
Daa ist eine so einfache Theorie, das sind auch
BO einfache Heilmittel, dass Jedermann sich selber
heilen kann; und diese Arznei ist sicherlich die Arz¬
nei der Zukunfl.
Ich behaupte, dass die so einfachen Prin¬
zipien, welche der neuen Arzneiwissenschalt als
Grundlage dienen, unmittelbar aus der Erfaln-ung
hervorgehen. Die Angaben der Wissenschaft dienen
als Stütze, wir werden diess bald genauer sehen.
Jedermann weiss, dass cs im menchliclien
Körper zwei Systeme von Gefässen gibt, deren
Aufgabe es ist, die flüssigen Nährstoffe allen Tliei-
len des Organismus zuzuführen und übcrallliin
zu verbreiten. Das Netz der lymphatischen Ge-
flässe führt jene weissliche Flüssigkeit, die man
I^pÄegenannt hat, gegen das Circidationscentrum 5
in den rothen Gefässen, in den Arterien und Ve¬
nen circulirt das eigentliche Blut, welches man
gewissermassen als die entwickelte, von Sauerstoff
durchdrungene Lymphe betrachten kann. Die Ent¬
deckung der weissen Gefässe folgte unmittelbar auf
diejenige des Blutumlaufes, welche von Harvey An¬
fangs des 17. Jahrhunderts gemacht wurde (1628).
Gleicher Weise ist nachgewiesen worden,
dass in einem gewissen, nach der Individualität
verschiedenen Zeitraum' alle Hauptbestandtheile
der Gewebe sich'mehr oder minder vollständig
erneuern. In der That bleibt sieh das Gewicht
eines Menschen, sobald er einmal seine volle Aus¬
bildung erreicht hat , so ziemlich gleich und ver¬
ändert sich kaum merklich bis er in die Jahre.
24
kommt, wo die Neige des Lebens beginnt. Und
doch nimmt der Körper während dieser Zeit alle
Tage ein gewisses Gewicht von Nahrungsmitteln
in sich auf, die durch den Verdauungsprozess
sich den Organen assimiliren und anfügen. Die
Unveränderlichkeit des Gewichtes zeigt deutlich,
dass eine gewisse Quantität des Stotfes, die
an Gewicht den aus den Nahrungsmitteln gezo¬
genen Bestandtheilen vollständig gleich ist, aus
dem Körper aiisgeschieden wurde; die in den
Körper eingelVihiten Stoffe sollen die ausgesrhie-
denen zu gleichen Theilen ersetzen.
Der aus den Nahrungsmitteln gewonnene
Saft wird von den Milchsaft führenden Gefässen
aufgesogen, durch die lymphatischen Röhren ge¬
führt, mischt sich mit dem rothen Blute, gelangt
in das Herz und wird von dort in die Lungen
getrieben, wo er durch die Verbindung mit Sauer¬
stoff selbst zu Blut wird. Dieses, so zu sagen,
jimgfräuliche Blut verbreitet sich alsdann durch
alle Tiefen des Organismus und setzt überall auf
seinem Wege die neuen Bestandtheile ab, wäh¬
rend der im Blute selbst vorhandene Ueberschuss
an Sauerstoff die alten und verbrauchten Theile
verbrennt und sie zu Ausscheidungsprodukten um¬
formt. Diese Produkte, die aus Wasser, Kohlen¬
säure, Harn etc. bestehen, verlassen den Körper
durch verschiedene Ausgänge, wie z. B. die Haut,
die Nieren, die Harnröhre etc.
Auf diese Weise also erneuert sich der
menschliche Organismus unaufhörlich, durch diesen
bewunderungswürdigen Prozess der successiven
Zersetzung imd Neubildung auf Kosten der Be¬
standtheile des Blutes; das ist die erste Bedingung
unserer Existenz, imseres Lebens.
25
Ebenso gründet sich der jedesmalige Zustand
des Organismus, d. h, Gesundheit oder Krankheit,
auf das Verhältniss, in welchem die ausgewech¬
selten Stoffe nach Quantität und Qualität zu
einander stehen. Bei den rein chemischen Er¬
gänzungen hat man lediglich das Gewicht in
Rechnung zu ziehen: bei den Erscheinungen des
Lebensprozesi^s herrscht ein Gleichgewicht höherer
Ordnung, das, bisher noch wenig gekannt, des
Gleichgewicht des organischen Lebens genannt
werden könnte.
Der Normalzustand, der Gesundheit genannt
wird, ist das Ergebniss einer gewissen Zahl von
Kräften, die nach einem gegebenen Gesetze auf
den ganzen Apparat des Organismus vertheilt sind.
Vom Gehirn bis zur Zehe hat jedes Theilchen
seine Aufgabe zu erfüllen, um das Leben aufrecht
zu erhalten; überall gibt es Arbeit, folglich Kraft¬
verbrauch und Stoffwechsel; aus diesem Grunde
würde der nämliche Stoff nicht unbegrenzt aus-
reichen , um das Leben zu verlängern; der Stoff der
sich einige Zeit in den Geweben aufgehalten hat be¬
darf der Erneuerung; denn dieser Stoff hat ge¬
arbeitet ; die Arbeit aber, wie geartet sie nun auch
sein mag, ist das Resultat seiner Umgestaltung:
er ist daher nicht mehr im Stande, wieder von
vorne anzufangen; er bewegt sich vielmehr in
dem Banne einer Uebersättigung mit Sauerstoff, die
darnach strebt, ihn der anorganischen Welt zu¬
rückzugeben. Der Dampf entweicht dem Cjlinder,
nachdem er den Kolben getrieben hat; man muss
ihn durch eine gleiche aus derselben Quelle ge¬
schöpfte Quantität ergänzen, um dieselbe Arbeit
wieder aufzunehmen und fortzusetzen.
Die normale Fortsetzung der vitalen Ar-
beit ist die yollkommene Gesundheit, welche
selbst das Resultat des Gleichgewichtes zwischen
den verlorenen und neugewonnenen Kräften
ist; die Ausscheidung der verbrauchten Stoffe be¬
deutet hier die Ausgaben, während die Assimi¬
lation der Nahrungsmittel der Ersatz ist und
die Organe unversehrt aufrecht erliält. Die voll¬
kommene Gesundheit ist demnach von dem Gleich¬
gewicht der den Lebensprozess bildenden clie-
mischen Vorgänge, von denen ich gesprochen
habe, abhängig; das heisst, es müssen die Atome,
welcne aus den Nahrungsmitteln sich den • Ge¬
weben assimiliren, dort, eben so viel Energie
entwickeln, als der Organismus bei jener Äus-
scheidimgsarbeit, durch welche lebende Thefle in
den Bereich der anorganischen Welt geriethen,
verlieren musste.
Der Zustand vollendeten Gleichgewichtes im
Organismus, wie ich ihn soeben beschrieben,
kann lediglich ein Ideal sein, welches für den
Menschen nur in dem Augenblick seiner Er¬
schaffung vorhanden war. Allein es muss auch
darauf hingewiesen werden, dass leichte Störungen
in den nebensächlichen Theilen einer Maschine
deren Bewegung nicht merklich stören. Es gibt
in unserem Körper Organe, die zum Leben un¬
bedingt nothwendig sind; es gibt aber deren auch
solche, von nebensächlicher Bedeutung; das Leben
ist bedroht, wenn die ersteren in Unordnung ge-
rathen. Es ist dagegen nur gehemmt und wird
mehr oder minder lästig, wenn die Hülfsorgane
angegriffen sind.
Ich habe diese Einzelheiten den modernen
Wissenschaften entlehnt, um besser auseinander¬
setzen XU kOn neu,- dass das Leben tmd die öesuruU
tarn Blut und von der Lymphe abhängen^ und dose
die Krankheiten sich auf Störungen des Blutes, der
Lymphe odev beider mgleichzurückfiihren lassen; das»
ferner, wie es lediglich zwei Hauptursacheii und
Entstehungsgründe der Krankheiten gibt, es auch
nur zweierlei Arten von Heilmitteln bedarf; die¬
jenigen, welche auf die Lymphe wirken und die
ich Antiscrofoloso nenne und diejenigen, welche
das Blut reinigen und von mir Antiangioitico ge¬
nannt wurden.
Mit Hülfe dieser Heilmittel kann man die
wesentlichen Bestandtheile aller körperlichen Or¬
gane auf ihren noiTnalen Stand zurück führen;
diese Elemente betreiben durch die Arbeit ihrer
schrittweisen Ergänzung bis in die innersten Win¬
kel des Organismus die Ausscheidung der Krank¬
heitskeime, wo sie sich auch finden mögen. Hier¬
aus folgt, dass man, indem man das Blut reinigt,
auf den ganzen Organismus einwirkt und den
Keim der Krankheiten zerstört; mithin ist selbst
die Erneuerung abgestorbener oder theilweise
zerstörter Gewebe kein Ding der Unmöglichkeit
mehr; ich habe es zu Stande gebracht.
Das ist die Theorie, welche ich aus mei¬
nen Versuchen entwickele; das sind die Grund¬
sätze, vermittelst welcher ich mir von sichern
Thatsachen Rechenschaft zu geben suche, die
durch die neuen Heilmittel in fortwährend sich
gleich bleibender Weise heivorgebracht werden.,
Die Gelehrten mögen immerhin nicht meiner
Meinung sein; aie mögen meine theoretischen
Ideen bekämpfen, zurückweisen, ja sogar lächer¬
lich machen; aber sie würden grosses Unrecht
thun, wenn sie sich darauf steifen wollten,
die Thatsachen zurückzuweisen, die unbestreit-
28
bar bleiben. (Man sehe den Anhang am Schlüsse
iiieses Buches,)
Nach der vorstehenden Aiiseinanderpez-
Äung ist Jedermann in der Lage, die Unter¬
schiede und Berührungspunkte zwischen der neuen
Wissenschaft und der eigentlichen Homöpathio,
wie dieselbe von dem berühmten Hahnemann be¬
gründet wurde, hervorzuheben. Die Eine wie
•die Andere stützen sich auf das Gesetz der Aelm-
llchkeiten und von diesem Gesichtspunkte aus be¬
trachtet, ist meine Entdeckung lediglich die Fort¬
setzung und Krönung der von Hahnemann begrün-
<ieten medizinischen Wissenschaft. Aber in Hin¬
blick auf die Natur der Arzneimittel, sowde auf
•die Methode, die Kraft und die Art ihrer Wirkung
jauf den Organismus zu erproben und selbst mit
Äücksiclit auf bestimmte theoretische Gesichts¬
punkte gibt es zwischen den beiden Richtungen
Verschiedenheiten, von hoher Bedeutung, auf die
u^ufmerksam zu machen, nicht unwesentlich ist.
Erstlich hält sich Hahnemann an die Krank¬
heitserscheinungen , er beschränkt sich darauf,
durch seine Heilmittel die sichtbaren Wirkungen
•der Krankheiten zu bekämpfen, ohne auf deren
Ursprung zurück zu gehen; die Folge davon ist,
•dass dieselben früher oder später wieder erscheinen.
Ich spreche hier, wohlgemerkt von den schweren
Krankheiten, die sich des Organismus bemächtigen
und die Quelle des Lebens bedrohen. Für diese
Krankheiten lässt sich durch die homöopathische
Methode keine radikale Heilung erzielen und mit
Rücksicht hierauf unterscheiden sich die homöo-
patlüschen Mittel nicht wesentlich von den Medi¬
kamenten der alten Schule, wenngleich sie ange¬
messener und vemunftgemässer angewendet sind als
29
diese iifid gelieii endlich auch über den Werth von
PaJliÄtivinittelii nicht hinaus. Das was Hahnemann’s
Methode fehlt und was die nothwendige Ergänzung
zu derselben ist, ist genau das, was ich gefunden
habe; ^dfl, fjodche die Wirkung der J^neimittd
bis zu'dem Grade steigert^ dass sie dem Organismus
die verlorne Lebenskraft tciedergibt, seine Verluste
ersetzt und ihn von dm Krankheitsstoffen befreitj welche
die verschiedensten Krankheiten veranlassen. Es ist
noch hinzuzufügen, dass die Vielfältigkeit der
Symptome, über welche man sich bei der homöo¬
pathischen Methode schlüssig werden muss, die
Veränderlichkeit dieser Sym[)tome nach den den
einzelnen Organismen eigenthümlichcn Verschie¬
denheiten, eine gewisse Unsicherheit nach sich
ziehen, die Diagnose oft erschweren und ob der
Wahl des Heilmittels in Verlegenheit setzen. Es
genügt die Handbücher der Homöopathen zu öflEnen,
um sich zu überzeugen, dass dort ernsthafte Schwie¬
rigkeiten vorhanden sind. Diese Krankheitsent-
stehungstabellen, die man jedem Arzneimittel ziu'
Seite findet, bieten eine Menge von Symptomen,
die mehreren Krankheiten gemeinsam sind; mau
muss demnach diese Symptome unterscheiden und
in verschiedene Klassen eintheilcn und sich von
ihrer relativen Wichtigkeit R>cchenschaft geben,
um schliesslich sich für dasjenige oder diejenigen
zu entscheiden, auf welche die Wahl gefallen ist.
Alle diesö Umstände bewirken, dass die Ausübung
der homöopathischen Arzneiwissenschaft nicht so
populär ist, wie man allgemein glaubt.
Von all diesem bedarf man zur An¬
wendung der neuen Arzneimittel gar Nichts,
denn es genügt einfach zwischen den Affek¬
tionen der Lymphe und des Blutes zu ent-
«cheiden und es ist in der That eine Seltenheit,
wenn nicht die Kranken selbst Anzeichen genug
Bn sich haben, um zwischen den beiden Haupt-
mrten der Erkrankung zu unterscheiden« Dem¬
nach ist die Auswahl der Heilmittel im Allge¬
meinen leicht; dieselbe ist so fest bestimmt, dass
man sich nicht irren kann, bei allen jenen Krank¬
heiten, für welche spezielle Heilmittel existiren,
als da sind; Febbrifugo, Pettorale, Antivenereo etc.;
bei den allgemeinsten Fällen hat man die Wahl
zwischen Antiscrofoloso und Antiangioitico« ^
Die Einfachheit ist bei jeder Sache der
Stempel der Wahrheit; für die neue Wissenchaft
ist ihre Einfachheit ausserdem noch Controle und
Beweis, denn Jedermann kann hier die Wahrheit
und die Wirklichkeit der Erfolge handgreiflich
nachweisen. Das ist es, was mir den Muth ver¬
lieh, zu behaupten, dass die von mir aufgebaute
Wissenschaft eine Revolution in der Medizin an-
bcUmen werde, und dass ihr die Zukunft gehöre.
Diese Erfolge zeigen sich rasch, sie sindsogar manch-
mal augenblicklich; einige Kügelchen Antiscrofo¬
loso trocken auf die Zunge gelegt, verhin¬
dern oder vertreiben eine Olmmacht oder einen
Schlaganfall; beim ersten Löffel der Lösung von
Anticanceroso sah ich gewöhnlich die Krämpfe
der Gebärmutter sich beruhigen und verschwinden
und die Arbeit einer unterbrochenen Geburt sich
wieder erneuern; der Rausch verschwand in we¬
nigen Minuten durch einige trocken verschluckte
Körner Antiscrofoloso; heftig stechende Schmer¬
len und starrkrampfartige Convulsionen habe ich
zu tausenden Malen der Berührung nnt meinen
Flüssigkeiten weichen sehen, die in gewissen Fäl¬
len in dem Organismus eine ähnliche Erschütterung
31
hervorbringen, wie die Entladung einer Leidener
Flasche oder die Wirkung eines unterbrochenen
elektrischen Stromes.
Nach diesen, wie mich dünkt, bemerkens-
werthen Erscheinungen, habe ich dieser Medizin,
welche die Vorsehung mich finden liess, den Na¬
men Elektro-Homöopathie gegeben. Ich wollte
mit diesem Worte sagen, dass diese Heilniiftel
eine Art von Elektricität seien, insofern sie luijn-
lieh, dem Gesetz der Aehnlichkeiten gehorchend
eine Kraft und eine Schnelligkeit der Wirkung
besitzen, dass es sowohl erlaubt sein mag, se mit
der Elektricität zu vergleichen. Nach diesen neuen
Erscheinungen und überhaupt nach den Ver¬
änderungen, welche meine Mittel in dem mensch¬
lichen Organismus bewirken, um die Gesundheit
wieder . herzustellen, habe ich behauptet, dass
meine Entdeckung der medizinischen Methode
Hahnemanns das gebe, was ihr nocli fehlt.
Noch einige Worte in Bezug auf anderwei¬
tige Unterschiede zwischen der Homöopathie und
der Elektro-Homöopathie. Hahiicmann versucht
die Heilmittel an dem gesunden Menschen und
baut sich dann auf diese beobachteten Wirkungen
das auf, was die Homöopathen Pathogenesis eines
Heilmittels nennen; diese lässt den Wirkungskreis
erkennen, innerhalb dessen das Heilmittel bei dem
kranken Menschen zur Anwendung gelangen muss.
Wenn man dieses Verfahren näher betrachtet,
60 gibt es zu Einwürfen Veranlassung. Ist man
denn dessen gewiss, dass die Wirkungen eines
Heilmittels bis auf den Grad genau dieselben
bleiben’, mag man dasselbe bei einer gesuiKlen
oder kranken Person anwenden? Das leuciifet
nicht Jedermann ein. Andererseits bestehen die
pathogenethischen Tabellen aus Symptomen, die
bei mehreren hdwidtten beglaubigt und beobachttet
wurden; denn man wird wohl nicht glauben,
dass diese Reihe von Erankheitserscheihüngen,
wie inan sie in den Handbüchern der Homöo¬
pathen neben einem Heilmittel findet, an einer
einzigen Person wäre beobachtet wordbn, wäre
dieselbe auch ein neuer Job gewesen. £[ann man
nun nicht glauben, dass ein und dasselbe Mittel von
zwei verschiedenen Organismen aufgenommen,
nicht immer ganz gleiche Wirkungen erziele?
Das scheint nun mit aller Genauigkeit aus meinen
Versuchen sich zu ergeben; von jenem Stand¬
punkte aus, dürfte es auch schwer sein, sich in
diesen symptomatologischen Tabellen leicht zu¬
recht zu finden und überhaupt in verschiedenen
Fällen die Wirkung festzustellen, die ein gege¬
benes Heilmittel hervorbringen kann.
Was mich anbelangt, so habe ich geglaubt,
dass cs nur einen Weg gibt, um sicher zu der
Kenntniss der heilenden Kräfte zu gelangen: das
ist, die Heilmittel an den Jtranken Menschen zu
versuchen und die Art der Krankheiten zu mer¬
ken, die zu heilen sie geeignet sind. Das ist der
Weg, den ich eingeschlagen habe, und dieser Weg
ist sicher vor jedem Einwurf und vor jeder Schwie¬
rigkeit. Ich keile den Kranken, das ist eine That-
sache, die man nicht bestreiten kann; und hierauf
beruht auch der ganze Werth meiner Heilkunde,
dieser Heilkunde, die auf der Welt, nergelnder
Schulweisheit zum Trotz, immerhin ^e Heilkunde
par excellence bleiben wird, und die, wenn man
so will, nicht nöthig hat, sich auf eine Theorie
zu stützen, und die für die Theorie lediglich die
Zusammenfassung der Erfahrung in eine allgemeine
33
Formel hat. Die Homöopathen haben versucht,
sich Rechenschaft zu geben über die thatsäch-
liehen Wirkungen, welchö durch die beinahe un¬
endlich kleinen Dosen erzielt werden. Einige
sind zu der Ansicht gelangt, dass die Aufeinander¬
folge selbst und die mechaniche Arbeit der Theilung
des Heilmittels dasselbe wirksam mache; in Folge
dessen nannten sie die Theilung der Heilmittel
Dynamisation, Ich habe weiter oben auseinander-
gesetzt, was wir nach dem gegenwärtigen Stand
unserer Kenntnisse über diesen Punkt sagen können.
Die Verringerung der Massen, so sagte ich, ent¬
fesselt das Spiel der molekülaren Krilfte; es ist ein
altes ßprichwort, dass die liö 7 'pernicht icirken, bis sie
aufgelöst sind. Was mich betrifft, der ich bei der
Arzneiwissenschaft die überklugen Spekulationen
scheue, so sagte ich mir einfach, dass es durchaus
nothwendig sei, die Dose zu der Schwere des
Uebcls in das rechte Verhältniss zu bringen, und
dass man die Menge des Mittels im Verhältniss
zu der Schwere des Ucbels vermindern müsse.
Das ist noch lediglich ein Resultat der Erfahrung,
und wenn es auch nicht gelingen wird, hiefür
die wissenschaftliche Begründung zu finden, so
wird dieses Resultat doch nichts desto weniger
das Hauptgesetz der Electro-Ilomöopathie bleiben.
Ich heilte mit einem Tropfen Extrakt in
einem Glase Wasser, ich heilte mit der gewöhn¬
lichen Dose von einem Kügelchen pro Tag, ein¬
genommen in einem Glase Wasser, ich heilte mit
der zweiten Lösung und in gewissen seltenen
Fällen steige ich bis zur dritten hinab, während
ich bei anderen Gelegenheiten au sehr starken
Dosen greife. Das sind Thatsachen, ich begnüge
mich damit, sie zu verkündeü und obgleich ich
3
34
als allgemeine Regel aufstelle, dass die Quantität
des Heilmittels im umgekehrten Verhältnisse zu der
Schwere des Uebels stehen muss; sage ich doch, dass
man in gewissen Fällen sich der ganzen Stufen«
leiter der Posologie bedienen muss. Aber ich
sage nicht, dass ich die Materie mit Kraft begäbe,
ich habe diese Macht nicht; dieselbe kommt Ic«
diglich dem Schöpfer zu, der sie über alle seine
Werke ausgoss, wie es in den Büchern der Weis«
heit heisst.
Dennoch gibt es von jeder wahren und
wirklichen Thatsache einen Grund, wenngleich
wir denselben nicht immer zu entdecken vermö«
gen. Wenn man demnach in Erwägung zieht, dass
die Heilung nichts anders ist, als das Ergebniss
der in unsern Organen, durch gewisse Mittel, die
wir Heilmittel nennen, hervorgebrachten Reak«
tionen, und dass die Reaktionen um so schwächer
sind, je weniger Lebenskraft der Organismus ent«
hält und je mehr Krankheitsstoff vorhanden ist,
so wird man ohne Mühe den Grund einsehen,
warum es nothwendig ist, das Heilmittel zu ver«
dünnen, wenn das Uebel schwer ist; denn im
Grunde genommen, ergibt sich diese Regel wie
ein ganz einfacher Folgesatz aus dem allgemeinen
Naturgesetze der Trägheit der Masse: nämlich
dass die Reaktion der Aktion gleich und entgegen--
gesetzt ist
Ein grosses Uebel, ein grosses Heilmittel, so
wird ohne Zweifel der gemeine Mann sagen. Aber,
sage ich, ein grosses Heilmittel besteht keines«
wegs in einer grossen Masse; und wie die gering«
fügigsten Körperchen, ungreifbare Miasmen, Un«
Ordnungen und die schwersten Krankheiten herbei«
füliren, so werden wohl die gleich kleinen Quan«
35
titäten eines geeigneten Heilmittels hinreielicn, um
durch ihre wiederholte Anwendung die Krankheit
WL zerstören.
Was ist denn wohl das Gewicht der Masse,
die der Stachel eines Insektes in seinem vergif¬
teten Stiche, der einen Menschen tödten kann,
Äurücklässt? Nun gut, Ihr glaubt also, dass
^ine bei weitem stärkere Quantität Gegengift
nothwendig sei, um in dem Organismus eine Re*
-action zu erzeugen, stark genug, die todtbrin-
gende Ursache zu überwältigen und verschwinden
ÄU machen? Wie viele Thatsachen ereignen sich
unbeachtet rings um uns her, die uns belehren
müssten, wenn wir die Gewohnheit hätten, uns
das Verständniss derselben durch Ueberlegung
und Schlussfolgerung zu erwerben. Aber man
gewöhnt uns von Jugend auf an den Schlendrian*
d. h. nur das zu wiederholen, was Andere schon
gesagt haben, man kramt vor den Augen unseres
Oeistes yJerUges Wissen^ aus, und man legt uns
wörtlich in den Mund, was man sagen muss, um
unterrichtet und weise zu sein. Und oft liegt
auf dem Grunde dieser Theorien, die uns so viel
•Studien kosten, nichts als die Leere der menschlichen
Unwissenheit unter landläufigen Phrasen geschickt
verhüllt. Bei diesem Schlendrian ist es leicht
-erklärlich, dass die Vorurtheile sich verewigen;
abenso erklärlich ist es, wenn man es allgemein
für abgeschmackt hält, dass die Heilkunde sich
ausserhalb der Fakultäten befinden könnte, und
dass man ganz dazu aufgelegt ist, über die Män¬
ner sich lustig zu machen, die, ohne diesen ge¬
lehrten Körperschaften anzugehören, der Welt eine
an die geheiligte Domäne der Akademie streifende
Entdeckung verkünden, erklärlich endlich ist es,
3*
36
dass die Aerzte, von den Vorurtheilen und der
Unwissenheit unterstützt, das Recht haben, uns zu
tödten und uns das Heilen zu verbieten. So also*
ist unsere Cresellschaft eingerichtet und das mensoh^
liehe Geschlecht schickt sich darein!
Kaum hatte ich die neuen Heilmittel ent-^
deckt und Erfolge genug gesammelt, um nicht
länger darüber im Zweifel zu sein, dass meine
Entdeckung eine grosse Entdeckung sei und ge¬
wiss die nützlichste, die bis zu unseren Tagen
gemacht worden ist, als ich midi für verpflichtet
hielt, dieselbe bekannt zu machen, und zum Wohle-
aller Menschen zu verbreiten. Ich suche weder
Gold noch Ruhm; ich gehorchte einfach einer
Eingebung der Menschlichkeit; ich verlangte über¬
dies nicht, dass man mir auf mein Wort glaube,,
ich fing mit Thaten an, ich vollbrachte zahlreicho.
Heilungen. Wie war der mir von den Aerzten
bereitete Empfang? Ich will es erzählen.
Während 10 Jahren hielt ich zu Bologna,
öffentliche Sitzungen, in welchen ich den Auswurt
der Hospitäler in Masse empfing; alle die Un¬
glücklichen, für welche die medizinische Wissen¬
schaft ihr letztes Wort gesprochen hatte. Die Un¬
heilbaren wurden geheilt; das war die Macht
des hl. Antonius, so sagte das Volk; allein die
Doktoren, die wohl kaum an den hl. Antonius
glauben, kamen selbst, um den Consultationen bei¬
zuwohnen ; sie machten Notizen und einer der¬
selben, der Dr. C. führte ein Register, in welchem
sich die Namen der behandelten Kranken und
alle Einzelheiten bis auf die Dauer der Kuren
befanden. Nach vielen Bitten veröffentlichte der
Dr. C. einen Bericht über die constatirten Heilun¬
gen. Schon glaubte ich, dass Bologna sich in Folg^.
37
giessen, hiafüro nur mehr an die Elektro-Homöo*'*
pathie halten werde; ich täuschte mich; man for-
iderte einfach vom Präfekten, er möge meine Con^
eultationaslde. schliessen lassen; und Bologna, die
Stadt der Wissenschaft, fuhr fort, in Wissenschaft
2 u machen und die Unheilbaren ganz Wissenschaft-
lieh sterben zu lassen.
Die Wunder des hl. Antonius, die das Publi¬
kum einer berühmten gegen 100,000 Einwohner
zählenden Stadt mit angesehen hatte, wurden
überall erzählt und verbreiteten sich gleich über
die ganze Halbinsel, denn, aus allen Gegenden
Italiens strömte man zu meinen Consultationen;
hernach, und das ereignete sich zu Rom, wohin
der gewissenhafte Dr. L, Pascucci mich berief, ge¬
langten die Wunder der Elektro-Homöopathie, auch
zur Kenntniss des Auslandes. Zu Rom im Theresien-
Hospital empfing ich in einem Zeiträume von
3 Monaten gegen 12,000 Personen; von den höchst¬
gestellten Persönlichkeiten Italiens und des Aus¬
landes bis zu dem Buben von der Gasse konnte
Jedermann die Wirklichkeit und die Macht der
neuen Heilmittel sehen und mit den Händen grei¬
fen. War das ein Enthusiasmus, war das ein
Staunen; die Säle, die Stiegen, der Hof wimmel¬
ten von Kranken; man musste Posten aufstellen,
um die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Ich theile nur Thatsachen mit und nur einen
kleinen Theil der Thatsachen, die zur Geschichte
der Elektro-Homöopathie gehören; die Presse und
die Correspondenz eines grossen Theiles der Welt
verbreiteten ^eselbe überall hin, und der be¬
rühmte Dr, Lutze unter Anderen veröffentlichte
zu Leipzig den Bericht über eine Heilung, die
ihm als ein Wunder erschien: ein Blinder, als
38
solcher in den Saal hineingeführt, verliess in
einem Buche lesend denselben!
Eine neue Phase der Geschichte der Elektro-
Homöopathie sollte beginnen; eine Anzahl Aerzte*
verlangten die Heilmittel, um selbst Versuche da¬
mit anzustellen; begreillichervveise wies ich sie
nicht zui’ück; ich habe denselben die Heilmittel
lange genug gegeben, dass diese Herren Zeit ge¬
nug gehabt hätten, mit denselben alle möglichen:
Versuche anzustellen; ich war des Erfolges zn
sicher, ich erstaunte daher auch nicht, als ich von
aussergewöhnlichen Heilungen hörte, über' welche
mich zu unterrichten, diese braven Leute sich
die Mühe gaben, und über welche einige der¬
selben Berichte veröffentlichten, die sie mir zu
senden, die äusserste Höflichkeit hatten. Man
denke sich nun die Grösse meines Erstaunens, ala
die Doktoren mit einem Male schwiegen und auf¬
hörten die Mittel zu fordern; aber sie forderten
noch mehr als die Mittel. Was denn? . • . Das
Rezept.
Ja, das Rezept; sie wollten heilen durch
das Re fiept. Ich glaubte einen Augenblick, dass
die fraglichen Doktoren sich in die Idee verrannt
hätten, in Medizin nach der Art gewisser Aerzte
in Marokko zu machen, welche man die Wunden
dui-ch die Kraft eines Koranverses behandeln sah,
den sie auf ein Stück Papier schrieben und sorg¬
lich überlegten. Aber ich täuschte mich hie¬
rin, und Folgendes war die irrige Schlussfolgerung,
die ich zog. Ich dachte: diese Aerzte haben die
Heilmittel versucht und sind von ihrer Wirksam¬
keit überzeugt; die Aerzte suchen und erstreben nun
nichts Anderes, als zu heilen und über die Krank¬
heiten zu triumphiren; das ist ihre Aufgabe, das
39
ihr Eid; desshalb werden sie die Mittel for-
dern, welche heilen.
Endlich klärten mich Nachrichten, die von
jenseits des Meeres, aus der alten und neuen Welt
und besonders von Korrespondenten in New-York
und Leipzig kamen, auf; ich sah ein neues Licht,
eine strahlende Wahrheit, eine unumstössliche
Gewissheit, eine Entdeckung noch positiver, über¬
zeugender und weniger anfechtbar, als selbst die
Elektro-Homöopathie. Aber was denn? Das war
sehr einfach: ein Kügelchen verkaufte man zu
New-York um einen Dollar und zu Leipzig um
einen Thaler und 800 Francs war die Fordeining
für eine Flasche meiner Flüssigkeiten. Jetzt
verstand ich denn die mehr logische und melrr
wissenschaftliche Schlussfolgeining dieser Aerzte;
sie sagten, durch Ihre Heilmittel habe ich den
Krebs, die Gicht, das Hüftweh, den Stein etc. geheilt;
aber derartige Heilmittel in unseren Händen las¬
sen sich sehr gut verkaufen und tragen uns
3 Francs für das Kügelchen; also geben Sie uns
das Rezept. Wird es uns verweigert, so wei'den
wir von Ihrer Erfindung nicht mehr sprechen,
wir werden im Gegentheil Alles thun, um die¬
selbe zu vernichten, indem wir überall aus-
streuen, dieselbe sei Charlatanerie, Die Heilmittel
ohne das Rezept sind nur dafür gut, Krankheiten
zu heilen; es gibt keine schlimmeren Krankheiten
als die leeren Geldbeutel. Was sollten wir ferner
noch machen, wir, die wir studirt haben, um von
der Krankheit zü leben, wenn diese aus Kügel¬
chen und elektrischen Tropfen bestehende Arznei
die zünftige Medizin und die Arzneistoffe unserer
Apotheken ersetzte? ^
Diese Leute hatten die ganze Bedeutung der
neuen Arznei, deren Wirksamkeifc sie erprobt haf»
ten, erfasst, sowie die Folgen, welche eine Verw
breitung derselben nach sich ziehen würde, Sia
sagten: die neue Medizin ist gut; es ist blos noth*
wendig, dass sie es nicht zu sehr sei, um nicht die
alte zu ruiniren; damit sie daher keine gefährliche
Umwälzung verursache, ist es nöthig, dass sie in
den Händen der Aerzte bleibe, und aus diesem
Grunde brauchen wir die Rezepte. Die Rezepte;
man rcclainirte sie von allen Seiten; denn, so
schrieben mir die Aerzte, wir verabscheuen die Ge-
heiirrmittcl. Ich enthalte mich an dieser Stelle das
Verzeichniss der Namen von all diesen Philan*
thropen aus den verschiedenen Ländern, deren
Briefe ich aufbewahre, zu veröffentlichen. Seiner
Zeit habe ich den hervorragendsten in gedruckten
Briefen geantwortet. Eine Anzahl dieser Briefe
linden sich mitgetriieilt in der italienischen Aus¬
gabe meiner: Elletroniiopatia, del corüe Cesare Mat¬
tei. Casale-Monferr'ato. — Paolo Bertef'O, tipografo-
edilore 1878. — Zum Ueberflusse kann man noch
meine kleineren Schriften nachlesen: Un poco di
storia sui rimedi Matiei, Bologna ^ IsUtuto tipograficOy
1874. — Einanzipacione delV uomo dal medico pei
rimedi Maitei, Bologna 1875.
Um es kurz zu sagen, es sollte sich die
medizinische Frage in die Geldfrage umwandeln;
diese Leute hatten das sofort begriffen, während
ich der Urheber der Entdeckung niemals auch
nur daran gedacht hatte. Und doch stand ein
gutes und einträgliches Geschäft in Aussicht; die
Unterhandlungen, die Anerbietungen und die Pro^
jekte mangelten nicht: da liiess es, sich zu enL
scheiden.
Vor die Wahl gestellt, einen persönlichen
41
Vortheil zu erlangen oder eine Wohlthat zu rer*
breiten, die ich als vom Himmel für alle Men¬
schen gesandt betrachte, dachte ich, es sei besser,
der Welt die Arznei zu sichern, als das Ver¬
mögen eines Einzelnen zu vergrössern. Und
um sie zu sichern, habe ich die Recepte den
Philanthropen nicht ausgeliefert, da sie nach a]]e-
dera nichts gefunden hatten, und sie nach mei¬
nen Erfahrungen in Leipzig und New-York auch
keineswegs geneigt schienen, diese Medizin, die
sowohl für den Armen, wie für den Reichen auf¬
gefunden worden ist, für billig, dreld abzugeben.
Ich konnte mit einem Blicke sehen, dass diese
Arznei in den ärztlichen Kreisen statt eine Um¬
wälzung hervorzubringen und so viele Geschäfte
und Professionen zu verderben, selbst verdorben
werden und nachdem sie einige Koffer gefüllt,
mit dem Tode des Entdeckers von der Erde ver¬
schwinden würde.
Ich behielt demnach die Arznei für mich,
die niir gehört, da ich sie ja durch meine Nach¬
forschungen ganz allein gefunden habe. Und ohne
meine Ausgaben zu berechnen, reduzirte ich den
Leipziger Tarif von einem Thaler auf einen
Pfennig, indem ich den Verschleissern das Vor*
recht überliess, den Einkaufspreis der in Bologna
genommenen Mittel zu verfünffachen. Auf diese
Weise wurde ich dazu veranlasst, die Frage unter
einem doppelten Gesichtspunkte, nämlich dem me*
dizinischen und dem ökonomischen zu lösen.
Aber das sind ja Geheimmittel, so schrieen
die geärgerten Philantropen mit lauter Stimme, Ja,
antworte ich, das ist ein Geheimniss, welches ich
60 lange in meinen Händen sorgsam hüte, bis ich die
•Wohlthat den Menschen gesichert habe, bis ich
42
sichere und treue Hände gefunden habe, um es^
der Welt zu erhalten, und Leute, die human ge¬
nug sind, um es nicht in eine blosse Spekulation
zu verkehren und ehrenhaft genug, um die ge¬
wöhnliche Kur für eine Ausgabe von einigen
Pfennigen pro Tag zu ermöglichen, so wie ich es
selbst geregelt habe. Ich sehe ein, dass es wahr¬
scheinlicher Weise keine Vertreter der zünftigen
Arzneiwissenschaft sein werden, die dieser Arz¬
nei , wekhe heilt, sich annehmen; sie wollen über¬
haupt keine ähnliche Medizin, sie wollen die
Rezrepte.
Die Rezepte, ich behalte sie so lange ich lebe^
und wenn ich einmal todt bin, so fürchtet keines¬
wegs dieSündtluth! Alles ist schon vorbereitet und
Alles so eingerichtet, dass meine epochemachende
Entdeckung nicht mehr in Vergessenheit gerathe
und diese Umwälzung sich endlich in der Welt
vollziehe.
Von Euch zurüekgewiesen, hat meine Arz¬
nei sich ans Volk gewandt: ^^Das Volk allein hat
Sinn für die Zukunft und klaren Blick für das
Wahre. Seit einem Jahrhundert sind alle socialen
Schöpfungen durch dasselbe entstanden. Das Volk
war es, durch welches die Freiheit ihren Aus¬
druck in Gesetzen fand und dos Glück einer gross
angelegten Nation jenseits des atlantischen Oceans
begründete.^ (Mure). Das Volk verlangt nicht
nach den Recepten, es stöest sich nicht an dem
Geheimnis«; es will nur geheilt sein; es sagt sich
in seinem gesunden Sinne, das« die Gesundheit
das höchste Gut auf der Welt sei. Dieses Volk,,
man hat es so lange sterben lassen, obgleich ea
gern jeden Preis für die bekannten Recepte der an¬
erkannten Medizin bezahlte, es wird daher auch
43
nicht zögern, meine GeheimrmUel zu versuchen^
die so wenig kosten, und die es heilen. Nun, Ihr
swisst es ja, die Versuche bekehren selbst Aerzte * das
eind Resultate, die sich nicht aus der Welt schaffen
lassen; es erübrigt also blos zu sagen : ve?'suchet.
Seit Jahrhunderten macht ihr Versuche, ohno
zu heilen. Das Volk föngt an, das zu begreifen
aber es begreift nicht, wie Männer, sicherlich
ausgezeichnet durch ihr Wissen und durch ihre
Rechtschaffenheit, wie es deren so viele unter den
Aerzten gibt, Männer, die sich unablässlich dem
Studium der Arznei und der Heilkunde widmen,,
die Selbstverleugnung genug besitzen, um sich zu
ekelhaften Arbeiten in den verpesteten Sälen der
Kliniken zu verurtheilen, die ihr ganzes Leben
in den Hospitälern verbringen oder in dem Miasma,
^en das Krankenbett rerb^reitet, dazu verdammt,
nicht einmal eine ruhige Stunde Schlafs zu ge-
niessen und das Alles manchmal für eine Beloh¬
nung, die zu dem gebrachten Opfer in gar keinem
Verhältnisse steht, — das Volk begreift nicht,
dass Männer, welche all Dieses, was ich soeben
erwähnte, thun, nicht einmal soweit gekommen
ßind,Uebel heilen zu können, die oft von Leuten aus
dem Volke, von Ignoranten, erfolgreich bekämpft
werden und zwar mit Hülfe von Geheimmitteln,
Wie kommt es nun, dass da« Volk nicht
wie die Gelehrten sich nach dem erkundigt, was
Ihr mein Geheimniss nennt ? Das^ geschieht dess-
halb, weil das Volk sich durch diese« Geheimniss
befreit, sieht von der Hüftgicht, vom Knochen-
frass, vom Krebs, vom Bdumpfuss, vom Stein, von
der Gicht, von der chronischen Bronchitis und von
tau«end Ucbeln, bei denen Ihr ihm Erleichterung-
zu verschaffen niemals verstanden habt.
44
Das Volk hat das 10 Jahre hindurch zn
Bologna gesehen, alsdann in Rom, später überall,
und sieht es fortwährend; es sah ausserdem
i\le Doktoren, welche selbst anwesend waren und
besser sahen als das Volk; das Volk staunt noch,
dass die Aerzte diese Arznei mit dem Geheimniss
zu heilen verwarfen; das Volk hat sieh gegen
die Wissenschaft erhoben, als es begriffen, dass
die Wissenschaft fortfahre, die Beine abzu¬
schneiden, die meine Heilmittel, in der Ver¬
zweiflung angewandt, geheilt haben, und durch
Opium u. dgl. die Kranken zu tödten, die
inan für unheilbar erklärte, und die aus meinen
Sälen geheilt und zwar vollständig geheilt, wür¬
den hervorgegangen sein.
Das Volk wird eine Revolution machen, eine
Revolution, die keiner Waffen bedarf und die
kein Blut vergiessen wird, und die nichts um-*
stürzen wird, nicht einmal die Arzneiwissenschaft
der Palliativmittel, denn diese wird sich vernich¬
tet finden durch ihre Unfähigkeit, der Arznei,
welche heiUy die Spitze zu bieten.
Zur Stunde hat die Revolution begonnen,
denn die Elektro-Homöopathie existirt in Italien,
in Deutschland, in Russland, in England und schon
schickt sie sich an, den Kaukasus zu überschreiten
und nach Indien und Japan vorzudringen.
Die augenscheinlichen Erfolge, welche sie
erzielte, haben tiefe Spuren zurückgelassen, und
ihr überall Anhänger gewonnen, aber diejenigen,
welche die Wahrheit erkannt haben, haben nicht
auch die Aufrichtigkeit und den Muth gehabt, die-*
selbe zu verkünden. Ich könnte Namen nennen,
sowohl in Italien als im Ausland, die durch Euren
mit meinen Mitteln berühmt wurden; dw sind Wun«*
45
der, aber die Wunderthäter tragen Sorge, meine
Kügelchen auf jede Art zu verbergen und sie
gebrauchen dieselben verstohlen, aus Furcht, ihr
Ansehen zu schädigen; das sind ausserdem die
Hanswurste, welche die Rezepte fordern und die
Geheimmittel von Bologna verabscheuen*
Aber die ehrlichen Leute haben die Wahr¬
heit aufgenommen und ihr öffentlich gehuldigt,
Seit 1869 hat der wackere Doktor L. Pascucci
eine interessante Broschüre über die Elektro-Ho-
möopathie veröffentlicht, um die Wunder, welche
er gesehen, möglichst zu verbreiten, dieselbe
wurde alsbald in’s Französische und in mehrere
andere Sprachen übersetzt. Seinerseits hat der
Doktor C, im Jahre 1867 einmal einen ausführ¬
lichen Bericht über die günstigen Resultate der
bedeutenden Versuche veröffentlicht, die in den
öffentlichen Sitzungen in meinem Palaste zu Bologna
angestellt wurden. Der bekannte Doktor Acword
machte im Jahre 1870 in der englischen Presse
aussergewöhnliche Heilungen bekannt, unter An-
derm diejenige seiner Frau, die mit Hülfe einiger
Körner Antiscrofoloso den Gebrauch ihres rechten
Armes, den sie seit einem Jahre verloren hatte,
wieder erlangte.
Nicht weniger erstaunliche Kuren wurden in
der englischen, italienischen und deutschen Presse
berichtet; und der Doktor Zimpel gab über die
tounderbaren Heilmittel des Grafen Mattei in deutscher
Sprache ein stattliches Buch heraus (Leipzig 1869)*
Mein erstes Werkchen: Un poco di storia
sui rimedi Mattei (Bologna 1871), erschien bald in
deutscher Sprache bei Girtler in Wien*
UEmancipazione delV uomo dal medico^ ein
Werkchen, welches ich 1875 zu Bologna erschei-^
46
aen lies6, erlebte wie das vorige mehrere Auf¬
lagen und Ucbersetzungen in fremde Sprachen.
Zwei Werke des Doktor Regard in Genf erschie¬
nen in den Jahren 1872 und 1873, das erste unter
«dem Titel: Quelques mots sur les sp6cifiques du
comte Mattei —- das andere: Guide pratique
pour Vemploi des specifiques du comte Mattei
^Pfeffer et Puky, Gen^ve).
Herr S. Berard, Pfarrer in Loriol (DrOme),
Jiat nach den Angaben, die ich ihm machte und
unter Benützung meiner Brochüren, Leitfäden,
Jierausgegeben, die in fast alle Sprachen Europas
übersetzt worden sind*); und jüngst wurde auch
noch zu Genf ein Blatt gegründet unter dem
Titel: Reviie EUctro-lwrmopathiqm zur Verbreitung
-der neuen Wissenschaft, wie die Herren Redacteure
■sagten, und um die Heilungen und Erfolge der
neuen Heilmittel überall kund zu thun.*)
Um diese Bibliograpliie zu vervollständigen,
und was bisher unterblieb, alle Hülfsquellen des
iieuon Heilverfahrens bekannt zu machen, sei
urwähnt, dass ich selbst, in italienischer Sprache
ein Buch heransgab, welches seit langer Zeit von
vielen Personen, welche entweder keine Aerzte
haben oder keine wollen, um sich von ihnen be¬
handeln zu lassen, verlangt wird. Dieses wei¬
ter oben angekündigte Buch ist zu St. Petersburg
in russischer Sprache erschienen. Um nun end¬
lich ein volles und allen zugängliches Licht anzu¬
zünden, habe ich mich entschlossen, dieses neue
Buch in der am meisten verbreiteten Sprache
herausgeben zu lassen; denn dieses Buch richtet
sich, wie meine Arznei, an die ganze Welt.
♦) Siehe Anhang (II).
47
Diese ganze Bewegung ist entstanden und
ijreitet sich täglich mehr aus trotz des rorge-
schützten Geheimnisses3 das beweist, dass es nicht
nothwendig ist, es dem ersten besten hergelaufenen
Arzt zu enthüllen. Sehr ehrenwerthe Aerzte,
ich hab'e sie soeben aufgezählt, haben die neue
Wissenschaft bewillkommt und durch Veröffent¬
lichungen verherrlicht; ich könnte noch viele fin¬
tiere aufzählen, Aerzte, Gelehrte, hochgestellte
Männer aus allen Ländern, welche die Heilinittel
nicht zurückgewiesen haben, obgleich ich die
Enthüllung des ganzen Geheimnisses auf später
verschob. Diese Biedermänner wissen, dass das
•Geheimniss der Kraft der Heilmittel weder Etwas
hinzufügt noch wegnimmt, und sie nehmen die¬
selben mit mehr Vertrauen als die bekannten
thekerwaaren der gewöhnlichen Arzneiwissen-
«chaft; sie wissen recht wohl, dass ich das Ge¬
heimniss für den Augenblick nur desshalb be¬
wahre, um die Reinheit der Mittel zu garantiren
und die Verfälschung und Begehrlichkeit jener
hintenan zu halten, die in den besten Entdeckiin-
:gen nur eine günstige Gelegenheit zum Gelder¬
werb erblicken; diese Biedermänner sehen ein,
dass dies wahrscheinlich zu derselben Stunde mit
meiner Medizin würde geschehen sein, wo ich die
Formeln meiner Arzneien denjenigen ausgeliefert
hätte, welche sie verlangten.
Ehrenwerthe Personen, die die Nothwendig-
keit, das Geheimniss für den Augenblick zu wah¬
ren rückhaltslos anerkennen, haben ihrer Besorg-
niss für die Heilmittel nach meinem Tode Aus¬
druck gegeben; diejenigen, welche den unehren¬
haften Kampf kennen, welchem ich seit 20 Jahren
ausgesetzt bin, die Verfolgungen und die Attcn-
täte gegen mein Leben sogar, gingen in ihrer
Furcht soweit, zu glauben, dass das Verbrechen
oder der Verdruss schliesslich meine Entdeckung
zu mir in mein Grab betten werde.
Ich will hier gam besUrmrd uni ein für aüemdt
Terskhem^ dass dies auf keinen FaU geschehen wird.
Ich wünsche sehr, dass Gott und besonders
die Menschen mich meine Tage erleben lassen;
aber, mag es nun kommen wie es will, meine
Heilmittel wird man nicht tödten können; alles
ist Torgesehen und seit langer Zeit. Alles in der
Weise vorbereitet, dass bei meinem Tode meine
Entdeckung, die ich als eine für die ganze Mensch^
heit vom Himmel gekommene Wohlthat betrachte,
endgiltig auf der Welt bleibt.
Könnte man denn wohl fürchten, dass ich
nicht alle Vorsichtsmassregeln treffe, damit die-^
selbe mich überlebe? Ich habe schon viel gear¬
beitet, um dieselbe einzufüliren und ich werde
den Rest meiner Tage darauf verwenden, um der
Menschheit mein Vennächtniss zu sichern.
Es gibt auch gute Leute, welche die Aerzte
an der Spitze der Elektro-Homöopathie sehen
möchten. Die Aerzte werden immer willkommen
sein, ich sage sogar, sie würden am willkom¬
mensten sein, denn die medizinische Wissenschaft
steht zu diesem Verfahren in durchaus keinem
Gegensätze; meine Heilmittel würden durch diese
Männer, welche den Bau der Organe und die
krankhaften Zustände kennen, nur besser ange-*
wandt werden. Es ist nicht nothwendig, dass ich
nochmals meine Achtung für die wahren Söhne
Aeskulaps zum Ausdruck bringe» Aber die grosse
) Siehe ÄDhang II am Schlüsse.
49
Mehi*zahl will Nichts von mir wissen; die grosfje
Mehrzahl hat die neuen Mittel zurückgewiesen,
und ich habe diese guten Aerzte nicht überzeugen
können, dass ihrer Kunst aus diesen Mitteln gar
keine keine Gefahr erwachse} als dass sie ihr Vertah-
ren vereinfachen und dass sie, was niehr ist,, ihnen
Mittel liefern, die die Mehrzahl der Kranken
sicher heilen, die sie jetzt aus Mangel an Heil¬
mitteln sterben zu lassen gezwungen sind. Die
grosse Mehrzahl der Aerzte hat, selbst nachdem
sie gesehen und mit Händen gegriffen hatte, gesagt,
es hegt nichts daran, sie sterben nach den Regeln
der Kunst! (Un poco di storia sui rimedi Mattei, p. 15,
Bologna, 1874.) Ich antworte also, dass man ge¬
genwärtig durchaus nicht darauf zu warten braucht,
die Aerzte kommen zu sehen; aber man kann
den Tag erwarten, wo die Aerzte sich ge¬
zwungen sehen werden, zu kommen. Eine frei¬
willige Bekehrung von ihrer Seite, ich kann das
nach einer zwanzigjährigen Erfahrung behaupten,
würde ein noch grösseres Wunder sein als die
Wunder der Elektro-Homöopatliie; ich schmeichle
mir nicht, ein so kräftiges Mittel zu besitzen.
Aber dieses Wunder wird ein Gesammt-
erfolg sein, das Hauptresultat der Elektro-Homöo¬
patliie. Ich h ibe Grund dieses zu glauben, denn
das hat sich schon sehr häufig ereignet. Allen
Neuerungen und jeder Entdeckung neuer Heil¬
mittel, die ausserhalb der ärztlichen Kaste ge¬
macht wurde, hat man die Aerzte den Krieg er¬
klären sehen.
So machte auch die zünftige Arzneiwisjsen-
schaft lange Zeit Front gegen die Chinarinde, die
von Laien in der Kunst aus Amerika. herüber
gebracht worden war; und dieses wirksame Fieber-
4
50
mittel, welches die Wilden Quito’s seit Jahrhun¬
derten kannten, würde höchst wahrscheinlich in
dem Kampfe gegen Mohy, Chifflet, Plemp etc,
nicht triumphirt haben, hätte sich nicht ein grosses
Wunder ereignet: die Heilung der Gräto von
Chincon, der Gemahlin des Vizekönigs von Peru!
So betrachteten auch die Aerzte die Einimpfung
der Kuhpocken, die ein altes Weib aus Thessalien
den Emanuel Timoni, Mitglied der Fakultäten
von Padua und Oxford lehrte, mit Misstrauen;
und so entschloss sich auch das medizinische Col¬
legium von London durch die wunderbaren Er¬
folge und durch den Einfluss der Lady Montaigu,
welche sie gezeigt hatte, zuerst den Versuch zu
machen, und dann dieses Schutzmittel gegen eine
Krapkheit, die Europa verheerte, anzunehinen.
Ich habe die Ueberzeugung, dass mit der
Elektro-HomöopathieVgerade so gehen wird, die
keineswegs, wie die genannten Medikamente, ein
einzelnes, oft unwirksames Mittel ist, ein blosses
Palliativ für einige Krankheiten, sondern eine
Arznei für jeden nur denkbaren Fall, sicher
und gründlich wirkend, hauptsächlich für jene
Krankheiten berechnet, die bis jetzt für unheilbar
galten. Ich sage, dass dieses meine Ueberzeugung
sei; ich gewann dieselbe durch das Studium der
Geschichte der Vergangenheit und durch die That-
sachen; welche sich seit 20 Jahren vollzogen; ich
glaube jedoch vor allen Dingen, dass die Wirk¬
lichkeit und die Wahrheit einer Entdeckung ihr
am ehesten ihren Triumph sichern. In ,dem
Kampfe ist es nicht die Wahrheit, welche unter¬
liegt; sie läutert sich in ihm, um in der Folge
um so heller zu strahlen, und sie entledigt sich
im Kampfe des Schleiers des Irrthums, wie die
Soime sich von dem Nebel des Horizonts loslöst,
tim mit ihrem reinen Lichte selbst die Augen
J)ei 3 enigen zu blenden, welche sie fliehen.
Man denke nur ein wenig daran, ob Vor-
tirtheil, Widerstand und Einwürfe die Entdeckungen
ersticken konnten, welche seit dem XVI. Jahrhun-
•derte Schlag auf Schlag das alte Gebäude der
Wissenschaft erschütterten und das 100jährige An¬
sehen der Akademien untergruben. Man hat die
Jfänner, welche zuerst neue Wahrheiten verkün¬
deten, beschimpft, aber Galilei auf den Knieen
tind Fulton verspottet, das sind für die Gegner
Trophäen von nur eines Tages Dauer; der mor¬
gige Tag bringt für diese Namen Ruhmestitel,
und die besiegte Akademie stellt ihre Büsten auf,
nachdem sie sie vorher zurückgestossen!
Die Elektro-Homöopathie ist schon bekannt;
bedarf nur noch der Ausbreitung, um den
Platz auszufüllen, der ihr nach ihrer Natur und
ihrer Bedeutung gebührt; sie wird in der Arznei¬
wissenschaft eine wohlthätige Reform herbeiführen.
Die Reform mag immerhin viel Zeit bedürfen,
^e sie vollständig durchgeführt ist, aber sie kann
nicht ausbleiben: das, was so viele Uebel heilt,
interessirt Alle.
Es gibt Reformen, die von der Höhe der
<jresellscl^ft ausgehen; es gibt auch solche, welche
Ton unten her sich entwickeln, um die Grossen
au ergreifen. Diese aufsteigende Richtung beob-^
achten wir s^t einem Jahrhundert. Das Volk
ist es, welches sich der Fragen, für die es sich
interessirt, am ehesten bemächtigt, das Volk ist
- as, welches zuerst aus dem Mittelalter heraustrat,
und welches die Gesetzgebung von dem veral-
iiteten Zeug der Vergangenheit frei machte Das
4 ‘
Volk ist nicht der Pöbel, es ist auch keine
Klasse der Gsellschaft, es ist die Gesellschaft
selbst, der Körper und der Geist der Nation. Wenn
die Regierungen das Volk in den Fragen, welche
dasselbe am meisten interessiren, nicht verstehen^
so wandeln sie einen am Ende versperrten Weg.
Man glaubt, dass eine Reform in der Me¬
dizin nur das Werk der Regierungen sein könne,
man täuscht sich, oder man muss doch wenigstens
hier einen Unterschied machen.
Das Arzneiwesen ist bei den Völkern der
Gegenwart besonderen Gesetzen unterworfen. Es
gibt sogar eine Ausübung der Arzneiwissenschaft,
welche als bezeichnet wird. Bei den
Griechen, Römern und Arabern erhielt der Arzt
seine Sendung keineswegs vom Staate, er liess
sich nicht mit akademischen Lorbeeren krönen,
und das Gesetz bewilligte keine Diplome, um ihn
zu bevollmächtigen; er übte seine Kunst ganz
einfach auf eigene Rechnung und Gefahr und er-
\varb sich seine Kundschaft, durch seine Mittel und
hauptsächlich durch seine Talente. In den ersten
Jalirhunderten unserer Zeitrechnung wurde die
Arzneiwissenschaft auf diese Art durch die Mönche
und Priester ausgeübt. Das geschah bis zum
XIIL Jahrhundert, wo die Päpste den Geistlichen
die Ausübung chirurgischer Operationen unter-^
sagten. In diesen Zeiten waren die Aerzte in
allen Wissenschaften erfahrene Männer, welche
in den damaligen Regierungen eine sehr bemer-^
kenswerthe Rolle spielten.
Die Päpste richteten die Fakultäten ein, tm-
ter denen diejenige der Arzneiwissehschaft'her*
vorragte. Das waren gelehrte Körperschaften, die
nach Vollendung der Studien und Bestehung der
öffentlichen Prüftingen Diplome und Patente aus*
stellten, indem sie hiedurch das Recht verliehen^
die Arzneikunst auszuüben. In dem Augenblicke
ihrer Aufnahme leisteten die Oandidaten einen
Eid auf die Werke des Hippokrates und Galenus.
Die Fakultäten ertheilten nicht nur die Macht zu
prakticiren, sondern sie stellten auch unter ihrem
Schutze Lizentiaten an, ohne sich um die Staats¬
gesetze zu kümmern; denn diese Körperschaften
waren nicht nur unabhängig, sondern hatten auch
ihre Waffen, ihre Soldaten und ihre Fahne.
In dem Masse, wie die durch den mäch¬
tigen Hauch des Volkes vorwärts getriebene Ci-
vüisation sich Raum machte, sind diese Vorrechte
gefallen; die Gesetzgebung hat sich von einer
Menge alter Grewohnheiten frei gemacht und
strebt ohne Unterlass darnach, den Grundsatz von
der Gleichheit aller Menschen ror dem Gesetz, der vom
Volke zurückgefördert wurde, durchzuführen. Die®
Gleichheit vor dem Gesetz, ich betone das aus¬
drücklich, ist keineswegs der sociale Standpunkt
der Communisten, noch auch der ungeheuerliche
Traum der Socialisten! sie ist einfach die Gerech¬
tigkeit unter den Menschen, so da durch das ;
Evangelium Christi proclamirt wurde.
Man wird denken, ich steuere geraden We¬
ges auf den Schluss zu, dass die Vorrechte und
Garantien, welche das Gesetz im Interesse der
medizinischen Fakultäten und der ärztlichen Kunst
aufrecht zu erhalten fortfährt , mittelalterliche
Schrullen sind, die man auf dem Wege volks-
thümlicher Agitationen in Zukunft abschaffen
müsse. Gott bewahre! man darf so etwas
weder sagen noch thun, noch ist es auch
nothwendig, um die Arzneiwissenschaft zu refor*
— 54
miren. Mögen die Fakultäten immerhin fortfah*
ren Diplome zu ertheilen, und die Akademien
alle Mittel zu vereinigen und festzuhalten, um :
den Fortschritt der medizinischen Wissenschaft zu
befördern. Die Wissenschaft ist die Wahrheit,,
und es wären nur Blasphemie und Thorheit
im Stande, sie zu verachten: „Die Thoren verachten^
die TFeisAeä und die Gelehrsamkeit,^^ Könnte mau
wohl dem Volke sagen, es sei für die Zukunft
nothwendig, die Studien zu vernachlässigen und
nicht mehr darauf zu denken, wie man das ge-
heiligte Feuer auf dem Altäre Minerva’s unter¬
halte, auf dass das Licht der Wissenschaft immer
stärker aufflamme in allen Zweigen des mensch-
lihcen Wissens? Was sollte aus der Nation wer¬
den, die auch nur einen Augenblick der Pfleg»
der Wissenschaft vergässe, die ihr schönstes An-
Irecht auf den Ruhm ist und den Rang bestimmt,
auf der Stufenleiter der Civilisation! Und unter
die Zahl der edelsten Wissenschaften muss man
auch diejenigen einreihen, die sich mit dem Le¬
ben, mit dem menschlichen Organismus und des¬
sen Funktionen beschäftigen. Ich wiederhole mit
dem Professor der inuern Pathologie an der Uni¬
versität Paris: „JEs ist nothwendigy dass der Arzt ge^
lehrt seij^ aber das ist kein gelehrter Mann, der
die neuen Wahrheiten zurückweisen kann, die ich
verkünde.
Unter den Beleidigungen, welche gewiss»
Doktoren mir seit Veröffentlichung meines italie¬
nischen Werkes zufügten, befindet sich auch
die, dass ich Ignoranz und Obscurantenthum pre¬
dige, und mir einbildete, das ungeheuere Gebäude
einreiseen zu können, welches seit den Tagen dea
llippokrates bis auf unsere Zeit errichtet wurde..
— 55 —
Das ist in der That eine sehr gelehrte Kritik,
welche die Männer der Wissenschaft an meinem
Werke verübt haben. Diese Männer griflfen mich
im Namen der Wissenschaft an, und sie fanden
nur Schmähungen, um mich zu widerlegen! Sie
haben mich also nicht widerlegt; denn Schmäh^
ungen sind keine Antwort«
Uebrigens habe ich mich mit diesen Kritt¬
lern hinlänglich auseinandergesetzt, bezüglich des¬
sen, was sie medizinische Wissenschaft nennen, so
dass ich mich also hiermit an dieser Stelle
ferner nicht aufzuhalten brauche. (Man vergleiche
meine italienische Broschüre: La Scienza nuova
del conte Cesare Mattei, — E la Scienza vecchia
del dottore C . . v, chez P. Bertero. Casale-Mon-
ferrato 1878).
Was ist denn die Reform, von der Sie spre¬
chen, so wird man sagen: was muss geschehen,
damit Ihre neuentdeckte Arznei sich einführe? —
Für die Fakultäten wie für die Aerzte gibt es
durchaus nichts zu thun, antworteich; man muss
sie respektiren und so lassen wie sie sind.
Aber das Gesetz schützt ihre Stellung, es
gibt ihnen das Recht, die Ausübung der Heil¬
kunde an gewisse Bergungen zu knüpfen, folg¬
lich auch Sie zurückzuweisen und sowohl Sie als
Ihre Arznei in Acht und Bann zu thun. Das be¬
deutet gar nichts; ich will mich deutlicher aus-
drücken.
Das gleiche (^etz für Alle kann für keine
Kaste und für keine Profession Vorrechte aufrecht
erhalten. Man müsste um einige Jahrhunderte
zurückgreifen, um Gesetze dieser Art zu finden;
man müsste nach China gehen, um noch vom
Staate eingerichtete Kasten zu sehen. Indessen
56
was Ihr in unserm Lande für Vorrechte der Aerzto
haltet, das sind lediglich Garantien für das Volk;
denn die moderne Gesetzgebung nimmt keines¬
wegs die Profession des Arztes in ihren Schutz,
sondern das Wohlergehen des Volkes uiid das Leben
der Person ist es, Was jede Regierung über Alles
interessirt. Das ist, man kann sich hierüber nicht
täuschen, der Grund, warum sich unser civilisir-
ten Regierungen der ärztlichen Kunst und des
Arzneimittelwesens gesetzgeberisch annemen; das
ist billig.
Das ist billig, soweit es sich um die
offizielle Arzneiwissenschaft handelt; hier ist das
Einschreiten des Staates nothwendig, um entweder
den durch seine Natur geführliäien Stoß' 'oder
dessen Anwendung zu regeln, oder die Bürg¬
schaften für die Fassungsfähigkeit, oder gar die
Studien und den ünfang des Wissens Jener, die
berufen sind, sich derselben bei der oflizielleii
Ausübung ihrer Kunst zu bedienen.
Lasset einmal den ersten Besten in Me¬
dizin machen mit therapeutischen Mitteln, die
das Leben oder den Tod in sich schliessen oder
vielmehr den Tod neben dem Leben; gebt nur
diese giftgeschwängerten Stoffe in unerfahrene
Hände. Wird die Erde alsdann wohl ausreichen,
die Irrthümer dieser neugebackenen Aerzte zu be¬
decken? f
Um Vorfälle dieser Art zu verhindern oder
<loch möglichst zu beschränken, überwacht das
Gesetz nach meiner Ansicht, das Arzneiwesen
und gibt es Gesundheitsräthe, um die Arzneimittel
zu prüfen, bevor man dieselben in Circulation
setzt. Und was die Ausübung der Kunst betrifft,
so ist es klar, dass der Staat das Recht hat, den-
57
jemgen, welche seise Diplome verlangen, um eine
gesellschaftliche Stellung einzunehmen, Vorschrif¬
ten, Studienpläne und Lehrkurse aufzuerlegen. Uiiri
überdiess ist die Arznei Wissenschaft, wie sie von
unsern Fakultäten betrieben wird, — der Pro¬
fessor Peter hat darauf in sehr zeitgemässer Weise
hingewiesen — viel eher Cliemie, Physik und
Physiologie etc» als eigentliche Heilkunde; nehmt
diese Wissenschaften weg, und es wird iiiclds übrig
bleiben, was man officielle Arzneiwissenschaft nen¬
nen könnte. In Ermanglung also der Arznei muss
man nothwendig die Hilfswissenschaften aufrecht
erhalten, folglich die organisirten Fakultäten, die
Laboratorien, Lehrkurse, Diplome, mit einem
Worte, den ganzen Apparat der offiziellen Me¬
dizin»
Kurz, diese Arzneiwissenschaft ist durch ihre
Natur und in jeder Beziehung dem Gesetz unter¬
worfen und man würde nicht allein dem öflfent-
liehen Wohl, sondern auch der Existenz der
Ari^neiwissenschaft selbst einen Schlag versetzen
an jenem Tage, wo man den Staat veranlassen
würde, dieselbe gänzlich frei zu geben.
Nun, nichts von dem, was ich soeben sagte,
findet Anwendung auf jede Medizin, welche
keine Gefahr im Gefolge hat, die keiner Diplome
bedarf, und die vermittelst geringer Kenntnisse
von jedem Menschen, der ein wenig Beobachtungs¬
gabe hat, ausgeübt werden kann. — Eine derar-*
tige Medizin ist ihrer eigenen Natur nach frei in
allen Staaten der Welt — das ist Naturrecht —
der Staat kann sie nicht beschränken, ohne die
persönliche Freiheit, die vor jeder Andern unan¬
tastbar ist, zu verletzen.
Man kann jetzt begreifen, wie beschaffen die
58
medizinische Reform ist, die ich erwarte und die
iich unzweifelhaft vollziehen wird. Es ist daa
eine durchaus friedliche Reform, da sie nichts aa- ^
rühren wird, weder die offizielle Medizin noch
auch die Gesetze; die letztem werden fortfahren
die Giftstoffe und die grossen Dosen zu überwa¬
chen ; aber die Kügelchen, welche die Aerzte aua
Spott unschuldige Körner nennen, geben keinen
Anlass zu Gesetzen; meine Aerzte, die keineswegs
Gefahr laufen zu tödten, noch auch nach Diplomen
geizen, gehen nicht aus den Fakultäten hervor;
denn, wenn auch der Doktor die Wunder der
Elektro-Homöopathie mit grösserm Aufsehen ver¬
richten würde, so braucht man doch, um diesel¬
ben zu vollbringen, durchaus kein grosser Gelehr¬
ter zu sein. Da ich geglaubt habe, dass alle
Aerzte nur Mittel zum Heilen suchten, habe ich
mich an sie gewandt, ich liess sie lange Zeit Ver«
suche machen, sehen und mit Händen greifen«
Nachdem ich erkannt hatte, was die Mehrzahl der
Aerzte will, habe ich mich an die Laien gewandt
und meinen Ruf an das Volk ergehen lassen: Ich
fing damit an, ein erstes volksthümliches Schriftchen
zu veröffentlichen (Un poco di storia stu rimedi MaU/^^
um durch dasselbe das Benehmen und den „pite.n
Glauben^ gewisser Aerzte zu kennzeichnen; als¬
dann gab ich eine zweite Broschüre heraus (Emand-^
paszione deW uomo dal medico pei rimedi MaUeO;
hierauf verschaffte ich Personen, welche sich an¬
zubieten kamen, um für meine Mittel Propaganda
zu machen, den Stoff, um Leitfäden zu verfassen;
die Bücher sind erschienen und in mehreren Spra¬
chen überall hin verbreitet worden; Leute, welche
niemals in Medizin gemacht hatten,-hehandeltCh:
sich selbst und lehrten es Andere, Endlich ala
0
ich einsah, dass ich mich an die Spitza^eser Be^
wegimg stellen müsse, habe ich ein Jürch die An¬
hänger in Angriff genommenes-Buch vollendet;,
ich habe selbst einen Leitfaden veröffentlicht, in
welchem ich alle Hilfsquellen ausführlich behan¬
delte, welche die Elektro-Homöopathie für das.
Wohl des Volkes bietet, des Volkes, welches die
meisten Aerzte mit diesem mächtigen Mittel zu
behandeln sich weigern.
Meine Entdeckung ist hinfüro dem Volke
überliefert, sie verbreitet sich und wird sich noch
mehr verbreiten. Eines Tages wird das Volk zu
den Aerzten sagen: Ihr seid Abgesandte und Be¬
auftragte der Gesellschaft, um über unsere Krank¬
heiten zu wachen und uns zu heilen. Die Ge¬
setze erkennen Euch als öffentliche Gesundheitsbe¬
amte an. — Ihr heilt uns nicht, ihr sagt, dass wir
sterben müssen, wenn der Krebs, die Schwind¬
sucht, die Gicht, der Stein, die Cholera etc., una
befallen. Nun, wir sehen, dass alles dies geheilt
werden kann, aber wir wissen, dass die Aerzte
sich weigern, von diesen guten Mitteln Gebrauch
zu machen, weil es Geheimmittel sind, die von
einem Manne entdeckt wurden, der kein Doktor
Eurer medizinischen Wissenschaft ist — Ihr habt
tausend Gründe, Ihr Herrn Aerzte, aber wir wol¬
len nichts mehr von Euch; wir verlangen im Na¬
men des Gesetzes, welches das Wohl des Volkea
beschützt, dass jeder Arzt, der, im Stande uns zu
heilen, uns durch Palliativmittel sterben lässt, vor
der Gesellschaft verantwortlich sei; denn uns ster¬
ben zu lassen, wo man uns heilen kann, das ist
Eurerseits ein Verbrechen.
Und da wird denn die Reform ohne Ge¬
schrei und ohne irgend welche Agitation vollstän-
Üg vorV sich sein. Wenn die Völker
begriffen iii^ben werden, werden die Staatsmänner
Zusehen, was^gu thun ist, um die Gesetzgebungzu
verbessern. ^
Die Anhänge^ des Malthus könnten sich be-
Xinruhigen „über defr 4i^xus einer Lebenskraft,
deren Ueberfülle den Gang iJirer Politik beein¬
trächtigen würde,^ aber es /.st wahrscheinlich,
dass die aufgeklärtesten Regierungen sich selbst
nn die Spitze stellen werden, um den Völkern
das mächtige Heilmittel zu sichern, welches zu
gleicher Zeit eine Einnahmsquelle für den Staats¬
schatz sein wird. Das sind schöne Träumereien,
so werden die Aerzte ausrufen. Ja, in meiner
Einsamkeit träume ich von Dingen, welche die
Aerzte sich sicherlich nicht träumen lassen; von
hier messe ich den Weg, den die Elektro-Homöo*
pathie in einigen Jahren machen wird, an
dem Wege, den sie nach ihrer Entstehung, seit
kaum zwanzig Jahren zurückgelegt hat* Meine
Korrespondenz und meine Verzeichnisse erlauben,
mir zu sagen, dass meine Entdeckung berufen ist,
die Bevölkerungen zu regeneriren, den Staats-,
Provinzial- unti Gemeindebudgets Millionen zu
•ersparen, die man heute zur Unterhaltung der
•öftentlichen Krankenpflege ausgibt und die Ein¬
nahmen des Staatsschatzes zu vermehren durch die
neue Verwaltung des Arzneimittelwesens. Ich
kann mich in diesem Punkte täuschen, aber ich
kenne die grosse Bedeutung der Elektro-Homöö-
pathie zu genau, und es gibt zu viele hochstehende
Persönlichkeiten, welche die Bedeutung und deii
Werth derselben kennen, als dass es mir nicht
erlaubt wäre zu glauben, es sei ihre Endbestim¬
mung von den,Regierungen in Schutz genommen
SU werden, damit ihre Erhaltung der Welt ge¬
sicht sei. Alsdann werde ich die Rezepte de-
poniren können unter dem Schutze der öflfent-
liehen Meinung und von Personen, die kein
höheres Interesse haben werden, als sie zu er¬
halten und vor jeder feindlichen Berührung zu
bewahren.
Bis dieser Tag gekommen sein wird, ist es
nöthig, dass das grosse Geheimniss unbekannt und
tief verborgen bleibe; alles wäre verloren an dem
Tage, wo das Geheimniss in die Hände dieser
Phüanthroperi fiele, die sich vergebens nach ihm
gelüsten lassen und ihren Aerger verbergen, in¬
dem sie von allen Seiten rufen; Obacht, es sind
Geheimmittel I
Ich habe jetzt noch ein kategorisches Wort,
an diese braven Leute. 'Was versteht Ihr denn
eigentlich unter Geheimmedizin? Richtig ver¬
standen ist das eine Arznei, deren Wirkungen
noch nicht hinreichend bekannt sind, eine Arznei
die man nur ungern in die Oeffentlichkeit bringt
und den Aerzten in die Hände gibt. Das ange-
nonunen, könnt ihr das noch Geheimmittel nennen,
was ich am hellen Tage herum getragen und allen
Aerzten überliefert habe? Heilmittel, die ich seit
zwanzig Jahren an dieAerzte, Chemiker und Ge¬
lehrten schicke, an die hervorragendsten Männer
in allen Ländern der Welt? Heilmittel schliesslich,
deren Wirkungen, deren Anwendungsweise, deren
vegetabilische und nicht giftige Natur vollständig
constatirt sind? —Und habe ich sie nicht öffent¬
lich hergegeben ? kann nicht jeder Chemiker zer¬
setzen und analysiren ? Die Chemie findet ein
Körnchen Gift in den verfaulten Eingeweiden
eines ausgegrabenen Menschen wieder; die
62
Chemie entdeckt die geringsten Verfädschungen
und der zehnmillionste Th eil eines Gramm’s ent¬
geht ihren mächtigen Reagentien nicht.; kann sie
4enn nicht sehen, was eigentlich in meinen Flaschen
und in einem Kilogramm meiner Körner enthal¬
ten ist? Sie karui mit einem Schlage den geheim-
nissvollen Schleier zerreissen und vernichten, was
verschiedene ernsthafte Aerzte Charlatanerie ge¬
nannt haben. Also ist es nicht logisch, mich im Na¬
men der Wissenschaft zurückzuwei^n; die Wis¬
senschaft im Gegentheil beweist, dass Ihr zu einem
lächerlichen und ernsthafter Leute unwürdigen
Vorwände Eure Zuflucht genommen habt.
Was Euch interessirt ist keineswegs das We¬
ssen und die Wirkungen, sondern das materielle
Verfahren. Ich begreife, dass letzteres von grösserm
Werthe für Euch ist. Und weiter, wie viele Ge¬
heimnisse gibt es nicht in Eurer offiziellen Medi¬
ain? gehören nicht diejenigen, welche die meisten
Geheimraittel unter das Volk bringen zu den Aerz-
ten und Apothekern; jene Geheimmittel, deren
Anzeigen diel etzten Seiten der Zeitungen, alle
Winkel der Anschlagtafeln, die öffentlichen Agen¬
turen und die Glasschränke aller Apotheken über¬
schwemmen? Nun wohl, haben denn die Elnt-
decker aller dieser für die Heilung kränkelnder
Börsen sicherlich ganz unfehlbaren Mittel ihr Ge-
lielmniss auf die Aufschriften geschrieben? Wie,
Ihr seid hier mit einem Namen und einigen Ge:*
brauclisan Weisungen zufrieden; das geschieht ohne
jeden Zweifel, um nicht ekreh zahlreiche Nachahmj/ngm
überrortheilt zu werden; warum soll also ich allein,
•der ich ja nach Eurer Meinung nichts gefunden
habe, der icl^ die Rolle eines Marktschreiers, eines
Hellsehers spiele, mein Verfahren Eurer Prüfung
unterwerfen ? Sk> riel Geschrei für ein Nichts, für
ein inhaltloses Geheinmiss, das ist ein neuer Wider*
tspruch auf Eurer Seite, oder ▼ielmehr ein neuer
Beweis dafür, dass dieses Nichts eine grosse That*
tBache ist, die Euch bis zum Verdruss beschäftigt.
Abgesehen yon den patentirten Spes^ids, die in
unserer Zeit ziemlich gangbar sind, und deren
Geheimniss die Erfinder wahren, gibt es in der
Arzneikunde auch Verrichtungen, die für den
Arzt «ein Geheimniss bleiben können. Der Arzt
braucht durchaus nichts von den verschiedenen
Verfahren zu wissen, denen man die Chinarinde
unterziehen kann, um dieselbe z. B. in den schwe-
felsauern Zustand überzuführen; was er wissen
muss ist, dass dies ein Sulphat ist, und welche
Wirkungen es hervorbringt.
Das ist Alles, was er bedarf; das ist auch
Alles, was ich in Bezug auf meine Heilmittel er¬
kläre. Alles Uebrige, ich wiederhole das, wird
verborgen bleiben bis zu dem Tage, wo entweder
ich selbst oder einer nach mir dieselben mit aller
Sicherheit in Hände legen wird, denen Zucht¬
häuser zur Verfügung sieben, um Unterschleife
und unehrenhaften Handel zu verhindern.
Für sehr viele der Leser rede ich sicher¬
lich Kauderwälsch, aber es gib tderen auch, die
mein Französisch verstehen, das sind alle diejeni-
nigen, die nach meinem Geheimnisse lechzen, alle
diejenigen, die sich, um es mir zu entreissen, so
viele Mühe gaben, dass sie sogar, tm mir Furcht
zw machen, so viele brave Leute in die Umgebung
meiner Einsiedelei schickten ; alle diejenigen,
welche, um die Wirksamkeit der Elektro-Horaöo-
pathie und die Menschenliebe des Herrn Grefeüum
so besser empfinden zu lassen, für ein Kügelchen.
^inen Thaler forderten und für das Liter Elek-
tricität 800 France, obgleich anderswo Doktoren,
die anständiger waren, nur zehn Francs für eine
Unze meiner Flüssigkeiten nahmen und mit den
Kügelchen es so einrichteten, dass sie mit deren
Erfolgen auch den Frei? erhöhten.
Dieses Alles war sehr erträglich, da es sich
darum handelte, meine Mittel bekaimt zu machen
und dieselben überall abschätzen zu lassen, als
sie noch keinen Preis hatten; denn ich schickte
dieselben gratis; aber jetzt, wo ich sie verkaufen
lasse, repräsentirt der Thaler den dreizehnhundert-
undfünfzigfachen Preis von dem, was ein Kügel¬
chen in Bologna kostet; die Konhm^em des Ent¬
deckers vereitelte die Projekte der Philanthropen
in aller Welt.
Es blieb der Bande nur ein Versuch übrig.
Sie sagten, da der Graf seine Person und seine
Rezepte in einem festen Schlosse hütet, von wo
dieselben herziiholen man nicht hoffen kann; da
er uns nun nicht einrnjal verstattet, ein klein
wenig an unsere Börsen und an unsere Zukunft
z;i denken, am Vorabend eines Zusammensturzes
der unsere durch Studien und Anstrengungen er¬
worbene Stellung bedroht, so wollen wir ihm sei¬
nen grossen Plan zu Grunde richten.
Wir müssen uns als seine Missionäre geriren,
zuerst werden wir Propaganda machen und viel
Erfolg haben, dann wird entweder das Monopol
in unsern Händen bleibei^ oder wir werden die
ganze Sache mit Leichtigkeit zu Falle bringen. So
werden ,wir ein gutes Geschäft gemacht haben, in¬
dem wir zugleich die^Welt, von alle dem befreien,
was der Hellseher la^Rpchetta rücksichtslos
u:iser EndCj ßnis, nennk Um ein Ende mit ihm
za machem, muss man die guten und schlechten
Mittel yerhreiten, besonders schlechte!
Die Fälschung ist hier leicht, und wenn
man zu sagen imd zu sehen anfän^, dass auf
einen Erfolg so viele Misserfolge kommen, die
selbst auf eine gewisse Gefährlichkeit hindeuten,
dann werden die sichern Erfolge der Elektro-Ho-
möopathie unsicher \ ferner werden einige da
und dort verursachte Kolikanfälle die Welt
misstrauisch machen. — Alsdann werden die
Wunder von Bologna und Rom in ihrer Geltung
herabgesetzt sein; sie werden gar bald zur Le¬
gende oder zur Mythologie gehören und schliesslich
werden die heilbaren Krankheiten wieder zu un¬
heilbaren werden, ganz wie das hienieden sein
muss, wo man nicht wüsste, was man mit diesen
zahlreichen Bevölkerungen beginnen sollte, die
sich, wenn sie zu lange lebten, auf diesem alten
Kontinente ansammeln würden; es würde sich
das ereignen, was Malthus gesagt hat. Das Ende
wäre also: der Entdecker todt, die Arznei todt,
und die Welt redet nicht mehr davon.
Das sind nm* Hallucinationen, so wird mehr
als einer meiner Leser sagen; aber es ist dennoch
Geschichte, die geschrieben werden wird; die
Aktenstücke existiren: ich bewahre sie auf, man
wird sie nicht leicht zerstören können, sollte
ich sie auch in Stein meissein müssen.
Für den Augenblick lasse ich die Geschichte,
denn ich habe nur die eine Aufgabe, der Welt
die vollständige Kenntniss der Elektro-Homöopathie
und die Reinheit der Mittel zu sichern. Die
Verfälschungen sind zu Bologna unmöglich: man
schöpft aus der Quelle und wird nicht übervor-
theilt. Es ist nicht mehr als recht, dass die ge*
66
treuen Verschleisser bekannt gegeben werden.
Ich veröffentliche dieselben daher am Eingang
dieses Werkes. So glaube ich durch ein sehr
einfaches Mittel die furchtbarste aller Fälschungen
bis zum letzten Anschlag vereitelt zu haben. Bin
ich mit der Intrigue zu Ende? Ich weiss es
nicht; aber wenn nach Allem, was ich gethan
habe, die Männer, welche die Geschicke der Welt
beherrschen, oder vielmehr die Coterien, die
daran gewöhnt sind, das menschliche Leben als
ein von ihrer Gnade abhängendes Etwas zu be-
trachten, und das menschliche Leiden als eine
Sache, die man ausnützen muss, damit die Leute
von der Krankheit und vom Tode leben, — wenn,
sage ich, die Menschen ein Mittel fönden, die
Wohlthat, welche der Himmel der Welt gesandt
hat, zu vernichten, so wäre das ein Fall, wo man
ausrufen müsste: „Z>ie Memchen waren derselben
fdcht werth!^
Ich habe die Zuversicht, dass der Ruin nicht
eintreten wird: die von mir gefundenen Heil¬
mittel werden bleiben; die Angriffe und die Um-
‘triebe der Böswilligen können die Wahrheit nicht
zu Grunde richten.
Die Elektro-Homöopathie ist die Wahrheit
der Arzneiwissenschaft. — Die Wahrheit in der
Arzneiwissenschaft nach fünfundzwanzig Jahr¬
hunderten .des Irrthums und der Verirrungen,
das ist ein Ereigniss — ein Ereigniss, welches die
Gesundheit der gegenwärtigen und zukünftigen
Geschlechter in sich begreift; ein Ereigniss, wel
ches ein bedeutendes Glied ist in der langen
Reihe: von Entdeckungen des Jahrhunderts und
-der neuen Ordnung der Dinge, welche die Ent¬
deckungen auf der Erdoberfläche entstehen Hessen.
1
67
iMedizinischer Theil.
Motto: Die eigene Beobaehtung,
Die Eenntnise der Beobachtungen Anderer»
Der aus dem Aehnliohen gezogene Soblua^
Daa ist die Grundlage der Medizin.
Erstes Kapitel.
Was ist die Elektro-HomOopathiet
1. Die Elektro-Homöopathie iat die bis zur
Yollendung einer sichern und gründlichen Arznei¬
wissenschaft entwickelte Homöopathie und zwar
•entwickelt durch die Entdeckung neuer thera¬
peutischer Mittel (ich nenne dieselben Elektroiden),
•die auf das Blut wirken, und dem Organismus
•die Kraft geben , sich der Erankheitskeime, die
ihn in Unordnung bringen, zu entledigen.
Dieser ArzneistoflF wurde wie die Homöo¬
pathie, deren Krönung er ist, durch Versuche
entdeckt und beruht vollständig auf durch Ver¬
suche festgestellten Thateachen, er ist also wahr.
Er ist auch einfach wie die Wahrheit.
2, Seine Wirkungen erklärt man mit Hilfe
^ebenso einfacher Grundsätze.
Das menschliche Fleisch ist mit gewissen Un-
5*
68
reinigkeiten durchsetzt, oder mit Keimen, welche
die Einen flechtartige, die Addern scropholöse und
Hahnemann psorische nannte: diese Keime ver¬
derben den Organismus und machen ihn för
zahlreiche Krankheiten empfänglich. Nun, es^
gibt, um dieselben auszutreiben, Mittel, die ich:
AnUscrofolosi nenne.
Diese Verderbtheit ergreift oft die weisse»
Gefässe und führt bedenkliche Störungen der-
Lymphe herbei. Hiefür gibt es Heilmittel, die:
ich Anticancerosi nenne.*)
In andern Fällen nimmt die Verderbniss iö
dem System der Blutgefässe überhand, alterirfe
die rothen Gefässe und macht die Arterien und
Venen krank. Es gibt Heilmittel, die ich Anti--
angioitid nenne.
Mit Hülfe dieser drei Sorten Heilmittel be¬
kämpft man fast alle Krankheiten erfolgreich.
Aber dazu kommen auch noch andere Heil¬
mittel :
die Pettorali^ die auf die Bronchien eine be*
sondere Wirkung äussern;
die Fehbrifughi^ welche die Fieber, sowie die^
Lebern und Milzkrankheiten heilen;
die Vermifughij welche die Eingeweidewürmer
tödten, von den Afterwürmern angefangen bis zum
Bandwurm;
das Antivenereo, welches die Syphilis unter
allen ihren Erscheinungen heilt, und sie vielleicht
verhütet.
Wichtige Bemerlmngen, — Im Allgemeinen
*) Man wird in Bälde sehen, dass der Wirknngskrek
jedes Heilmittels weit über denjenigen hinansreicht, den ihm
sein Name nach dem Sprachgebrauch anzuweisen scheint:
69
S ’bt es ursprünglich bloss zwei Ursachen der
rankheiten (und zwei Arien von Heiltnittelii>),
nämlieh die Verdei‘bÖiettt des Blutes und die
Verderbtheit der Lymphe. Man muss jedoeli
J'olgendes beachten: 1. Die Lymphe und das
JBlut sind zwei bei den Functionen des Or-
:ganismus solidarische Kräfte; die Verderbtheit des
einen zieht früher oder später die Verderbt¬
heit des andern nach sich. Daher kommen die
^gemischte» Kmnkheiten, die man durch die ab¬
wechselnde Anwendung beider Arten von Heil¬
mitteln bekämpfen muss. II. Die Antiscrofolosi
llben eine allgemeine Wirkung auf das lympha¬
tische System aus, sowie die Antiangioitici auf
•das System der Blutgefässe einwirken. Nun, so¬
bald sich die Krankheiten bis zu einem bestimm¬
ten Grade festgesetzt und entwickelt haben, kommt
-es vor, dass diese Wirkung auf dem Gesammt-
urganismus um die rapiden Fortschritte des üebels
u,ufzuhalten, entweder zu langsam ist oder sein
kann. Deswegen bin ich dazu gekommen, 6e-
^ondere Heilmittel aufzusuchen, wie die Anti-
<^ncerosi, das Antivenereo, die Febbrifughi etc.
Diese Heihnitiel sind für mich nur Antiscrofolosi
oder Anüangioitici, die nur eine ausgesprochenere und
unmittelbarere Wirkung avsüben , sei es nun auf die
JLymphe oder das Blut,
Das ergibt sich aus der Erfahrung: denn
-das Antiscrofoloso z. B. ist selbst auch Antivenereo
und genügt auch, um die Syphilis zu bekämpfen,
ao lange dieselbe sich nicht entwickelt hat, oder
bis zu einem bestimmten Grade gelangt ist. Das¬
selbe lässt sich von den andern besondem Heil¬
mitteln sagen: Das Fehhrifugo bekämpft besonders
das Fieber, das will sagen, dass es die normale
70 T-.
Circulation wiederherstellt:; aber die Antiangioi-
tici, die gegen die Krankheiten des Blutes¬
wirken , führen auch den Blutumlauf auf das
richtige Mass zurück und verhindern dadurch die*.
Fiebersymptome etc.
3. Es gibt auch Flüssigkeiten, welche
die innerliche Behandlung in sehr wirksamer
Weise unterstützen, und sogar in verschiedenen.
Fällen allein genügen. Diese Flüssigkeiten
haben eine augenblickliche Wirkung, derjenigen,
ähnlich, welche die Elektricität auf den lebenden
Organismus ausübt, ähnlich — freilich in sel¬
tenem Fällen — bis zur Hervorbringung des
elektrischen Schlages. Ich habe dieselben vor¬
züglich elektrische Flüssigkeiten oder einfach.
EkktridtöJtm genannt.
Alle diese Heilmittel gehorchen dem Gesetz;
der Aehnlichkeiten in dem Sinne, dass sie, in star¬
ken Dosen gegeben, die Symptome der Krank¬
heiten hervorbringen, deren Ursachen sogar sie
vernichten, wenn man sie in passenden Dose»
einnimmt. Aber die Erfahrung berechtigt mich
nicht zu sagen, dass sie krankhafte Symptome*
bei einer durchaus gesunden Person, die keinerlei
Anlage, noch Krankheitskeime in sich trägt, her¬
vorbringen. In dieser Beziehung hat die Elektro-
Homöopathie bis jetzt keineswegs das Gesetz Hah-
nemanns in seiner Allgemeinheit bestätigt.
Alle diese Heilmittel sind aus nicht giftigen
Pflanzen gezogen, wie das die Analyse und daa
Experiment beweisen.
Bei der gewöhnlichen Behandlung gibt man
einem Menschen ein Kügelchen pro Tag; das ist
die Dose, welche genügt, ihn zu heilen. Nun^
man möge einem Hund hundert, tausend, ja eine
71
gaiuse Flasche von 10,000 Kügelchen eingeben,
und man wird durchaus keine Wirkung beobr
achten. Ein Mensch kann ebenfalls ohiie Wir¬
kung eine beliebige Anzahl Kügelchen zu sich
nehmen, vorausgesetzt, dass das Heilmittel nicht
gerade für eine Krankheit passt, die er hat, und
für welche er ein anderes Spezificum gebraucht.
In diesem letzteren Falle wird er dadurch eine
unangenehme Erregung empfinden, aber keinerlei
Gefahr laufen.
4. Aus dem Vorausgegangenen ergibt sich,
dass je heftiger und schwerer ein Uebel ist, desto
kleiner die Gabe des Heilmittels sein muss. Das
ist überdiess eine feststehende, aus der Erfahrung
gezogene Regel. So wird ein Wechselfieber durch
ein Kügelchen pro Tag in einem Glas Wasser ge¬
heilt; ein bösartiges Fieber verlangt die zweite
#der dritte Lösung.
Aber abgesehen von den Fällen gewisser
krampfartiger Krankheiten niuss das Mittel mn so
üfter genommen werden, je verdünnter es ist.
So genügt es für das Wechselfieber, das Glas
Wasser, welches ein Kügelchen enthält, unter
Tages in acht bis zehn Schlücken zu leeren, wäh¬
rend es bei einem bösartigen Fieber zuträglich ist,
das Kügelchen in zweiter oder dritter Lösung zu
geben und zwar in öftern Wiederholungen, alle,
fünf Minuten einen Kaflfeelöflfel voll, wenn es mög¬
lich ist.
Sehr oft ist es angezeigt, einem Kranken
mehrere Heilmittel zu geben; man darf dieselben
aber nicht vermischen noch auch zur selben Zeit
verabreichen, sondern man wechselt mit ihnen
ab, indem man sie je einen TheU des Tages gibt.
Die Lungentuberculose E« B, erfordert die An-
72
Wendung Ton Anticanceroso and der Pettorali;
gibt es Blutspucken, so fügt man ein drittes Mittel
hinzu, welches man unter den Antiangioitici’s aus¬
wählt Man widmet dann jedem dieser Mittel
den dritten Theil des Tages.
Die Regel für die Auswahl der Mittel aus
fliesen Arzneistoffen ist einfach wie die Sache selbst.
Man erforscht die Ursache der Krankheit, welche,
möge auch die Form was für eine immer sein,
meistentheils entweder Scropheln, Krebs oder ver¬
dorbenes Blut sein werden; und diese Ursache
bekämpft man durch das passende Spezificum.
So muss man eine Lähmung durch Anti-
angioitici bekämpfen, wenn dieselbe von einer
Störung des Blutumlaufes herrührt; ist sie aber
in Folge der Krätze oder der Scropheln entstan¬
den, so ist das Antiscrofoloso das passende Mittel.
Ebenso muss man von den Elektricitäten,
welche die innerliche Behandlung beeinflussen,
diejenigen auswählen, die für die Ursache der
Krankheit passen; liegt die Ursache im Blutum-
Jauf, so wird man die auf Krankheiten der Blut¬
gefässe berechnete Elektricität anwenden, die rothe
und gelbe sind vorzuziehen, wenn die Ui’sache
eine scropholöse ist. Icli werde in Kurzem aus-
i'ührliche Regeln über den Gebrauch und die
Aufsuchung der Heilmittel geben.
6. Die Homöopathen suchen das Heilmittel
nach den Symptomen und nach der Form, welche
die Krankheit annimmt, und s^en: Für die
Wassersucht diese Heilmittel, für die Krämpfe
jenes andere Mittel; das ist picht die Methode bei
der Elektro - Homöopathie, denn die gleichen
Krankheitsformen könpep ;vop mehreren Ursachen
herrühren. So können dlQ Krämpfe, die durch
73
Würmer verursacht sind, nicht mit dem Mittel
behandelt werden, welches den Blutumlauf regelt
und umgekehrt. Nicht jede Wassersucht kann
durch ein und dasselbe Mittel geheilt werden;
das, was die Bauchwassersucht heilt, ist nicht ge¬
eignet für die Herzbeutelwassersucht oder für die
Eierstockwassersucht, sondern in jedem dieser Fälle
muss man von dem Mittel Gebrauch machen, wel¬
ches auf das Eingeweide, das der Sitz der Wasser¬
ansammlung ist, eine spezifische Wirkung ausübt.
Die Wirkung, welche jedes Heilmittel, äusser-
lich angewandt, auf den Organismus ausübt,
ist, von den Verschiedenheiten des Grades abge¬
sehen, dieselbe, welche diese Arznei, innerlich ge¬
nommen, hervorbringt. Eine Anschwellung der
Leber wird viel schneller überwunden sein, wenn
man die innerliche Behandlung durch eine äusscr-
liche unterstützt, durch Umschläge und Einreibun¬
gen mit demselben Mittel^ welches man innerlich
anwendet, und in Dosen, die in diesem Buche an¬
gegeben sind.
Ebenso wird ein zusammengeschrumpftes
Blutgefäss oder eine Pulsadergeschwulst z. B. viel
eher wiederhergestellt sein, wenn man mit der
innerlichen Behandlung Umschläge oder Einrei¬
bungen an jener Stelle verbindet, die man für
die am meisten angegriffene hält.
Die schweren scropholösen oder syphiliti¬
schen Erkrankungen, die ihrem Spezificum nicht
weichen, behandelt man mit Anticanceroso.
Wenn man von einem Mittel keinen Erfdg
erzielt, oder wenn der Erfolg sich nicht zeigen wul,
so sind drei Fälle möglich; entweder war die
Diagnose falsch und in Folge dessen das Heilmittel
fchlecht ausgewählt; oder man hat sich in der
Dose vergriffen, oder die Zerrüttung ist so weit
vorgeschritten, dass cs nicht mehr menschenmög¬
lich ist, über dieselbe zu triuinphiren.
Der Erfolg der Heilmittel kann nicht Aus¬
bleiben, vorausgesetzt natürlich, dass sie x^ussend
und nach den Regeln angewandt werden, die ich
hier angebe und weiterhin auseinandersetzen
werde. Mit Hülfe dieses Buches kann Jedermann
mit ein wenig Ueberlegung und Beobachtungsgabe
sein eigener Arzt werden, und mit Erfolg diese
Arznei anwenden.
75
Zweites Kapitel
Die Namen der elektro-homöopathischen HeilmitteL
6. Es gibt gegenwärtig 29 dieser Heilmittel^
von denen 24 innerlich und 5 äusserlich gebraucht
werden. Die Letztem werden elektrische Flüssig¬
keiten oder einfach EleldricUäten genannt.
Die Zahl hat sich verändert und kann sich
noch vermehren, denn diese Heilmittel sind nicht
alle zu gleicher Zeit gefunden, und es gibt deren
noch in diesem Augenblicke, mit denen man Ver¬
suche anstellt.
Verzeißhnm der HeämiUel.
Die innerlichen Heilmittel sind:
Antiserofoloso . ^ • Mittel gegen
die Scropheln
Antiserofoloso nnoro oder 2" dto. neu od. 2
Antiserofoloso doppio. dto. doppelt
Antiserofoloso 5.. . dto. 5
Antiserofoloso 6 dto. 6
Antieaneeroso Mittel gegen
Krebs
Antieaneeroso nnoTO oder 2®. dto. neu od.2
Antieaneeroso doppio. dto. doppelt
Antieaneeroso 4^ ........ dto. 4
Antieaneeroso 5®.. . dto. 5
Antieaneeroso 6® .. dto. 6
Antieaneeroso 10® . dto. 10
76
Antiangioitieo .......... Mittel gegen
Blutkrank heilen
JLntiangloItieo nnoro oder 2®. dlo. neu od. 2
intiaiigioitico 3®. dto. 3
^ettorale.Mittel gegen
Brustkrankheilcn
JPcttorale 2^. dto. 2
JPcttorale 3®. dto. 3
Pcttorale 4°. dto. 4
Pel^brlfugo.Fiebermittel
Pelibrifugo nuorö oder 2 . . . dto. neu od. 2*)
Termifugo .. Wurmmittel
Tcrmlfugo iiuovo . dto. neu
Antlrcnereo.Mittel gegen Syphilis.
Die äusserlichen Mittel oder Elektricitäten
«ind folgende:
BoUie Elektricitat.. . positiv
€felbe Elektricitat ....... negativ
Wcisse Elektricitat .gewissermassen
neutral; immer wohlthuend
Blaue Elektricitat . . . . .. bei Blutkrankheiten
ürttne Elektricitat . . . ... negativ.
WicMge Bemerkungen.
7. 1. Unter den innerlichen Mitteln gibt es
drei, nämlich AnUscrofoloso, AnMcanceroso. ArUicmr
.gioitico^ welche die ilolle derHauptheilmittel spie*
len; sie sind ausgezeichnet als gründliche Heil¬
mittel in der grossen Mehrzahl von Krankheiten,
*) Dieses Mittel wendet man gewöhnlich nur in Um¬
schlägen oder Einreibgi^en in den jWeichen an, obgleich es
unter die Zahl der innerlichen Mittel anfgenommen ist.
Innerlich in zweiter Verdünnung gegeben, hat es denTyphiis
und sehr schwere Fieber geheilt.
deren Quelle, wie ich schon so oft gesagt habe.,
entweder scropholöser oder krebsartiger Natur^
ist, oder in verdorbenem Blute steckt.*)
Unter den Äbrigen ist der Gebrauch des-
Gleichnamigen in ganz besonderen Fällen ange^
zeigt; und mehrere haben eine spezifische Wir-,
kung, wie man das noch sehen wird (s. 11).
Das Anlkenereo ist heilsam gegen die Syphi--
lis in air ihren Formen und Folgen.
Die FebbrifugM sind Spezifica gegea allo
Arten von Fieber, gegen alle periodischen Leiden^
gegen alle Leber- und Milzkrankheiten.
Die Pettorali sind verwendbar bei Erkran^
kungen der Athmungsorgane.
Der Vermifughi bedient man sich gegen jeg^
liehe Art von Eingeweidewürmern.
n. Spezifische Wirkung gewisser HeUmittei. —-
Pettorali T wirkt spezifisch auf die Bronchien;
Pettorale 2® auf die Lungenhöhlen; Peitorale 3®
auf die Katarrhe;
Anticanceroso 1® wii’kt gegen die Mutter^
krämpfe und bei Schwergeburten;
Anticanceroso nuovo gegen Wassersucht;
Anticanceroso 4® gegen Knochenfrass;
Antiscrofoloso 1® hat eine spezifische Wir^
kung gegen den Stein, Nierenstein, Gries;
AnUscrofoloso nuovo für nicht krebsartigo
Wunden;
Antiscrofoloso 5® für Rtickenmarkentzündung*.
HI. Man muss die Behandlung immer mit
*) Das Antiscrofoloso wirkt auf die verdorbene Lymphe*
Anticanceroso ebenfalls auf verdorbene Lymphe, wenn das
Leiden schon weit vorgeschritten oder ernst geworden ist,
wie bei Tubercnlose und Krebs etc. Antiangioitico wirkt
gegen alle Störungen der Blutcirculation.
78
<ten Heilmitteln beginnen, die in ihrer Reihe die
•ersten sind, sich vorbehadtend, auf die mit ihnen
^leiclinamigen zurüekzukommen, wenn die Er¬
fahrung gezeigt haben sollte, dass die ersten nicht
genügen. Hieraus ersieht man, dass mit Ausnahme
einiger Fälle jede Behandlung mit einem der fol¬
genden sieben Mittel beginnen muss:
Antiscrofolosoy Anäcaneeroso, AntiangioiUco, Jntf-
venercOj Febbrifugo, VermifugOy Pettorale,
Ein für alle Mal sei bemerkt, dass ein
'Ohne Nummer und Beiwort genanntes und be-
zeichnetes Mittel das erste ist; so ist Antiscrofohso
•das nämliche wie Antiscrofoloso 1®, AnHangioitico
das nämliche wie Andangioilico 1*. Diese Bemer¬
kung bezieht sich gleichmässig auf die in diesem
Buche gebrauchte Nomenklatur und auf die Eti-
•quetten der Gläser, welche die Arzneimittel ent¬
halten.
rV. Man darf nicht vergessen, dass die Art
der Wirkung der Heilmittel, innerlich und äusser-
lich angewandt, dieselbe ist, und dass man daher
die Heilung durch diese doppelte Art des Ge¬
brauchs beschleunigt.
Die Mittel wirken rasch, sogar augenblick¬
lich; dieser Umstand erlaubt, schnell Versuche zu
machen, um sich über die Wahl des Mittels
schlüssig zu werden.
Man muss jedoch bemerken, dass gemäss
•der Verschiedenheit der Organismen und der
Verwicklung der Krankheiten die greifbaren und
klar ausgeprägten Erfolge ihr Erscheinen mehr
oder weniger verzögern können.
V. Endlich haben das Blut und die Lym¬
phe, obgleich sie in zwei völlig von einander
;geschiedenen Gefässsystemen circuliren, ihren go-
meinsamen Ursprung in den Yerdauungsorganen,
die unablässig die Stoffe liefern, aus denen die
Theile des Organismus zusammengesetzt sind, Um
ihn am Leben zu erhalten. Hieraus ergibt sich,
dass die Krankheiten der.Ljmphe auf das Blut
einwirken und umgekehrt; und hieraus folgt die
Nothwendigkeit zu zwei oder mehreren Mitteln
abwechselnd zu greifen, um die Heilung herbei-
zuführen.
Aeasserliche Mittel oder Elekiricüäten.
8. Ich habe den Sinn, der den Worten
y,elektrische Mittel, Elektrieitäten*^ anhaftet, schon weit¬
läufig auseinandergesetzt. Gewisse Aerzte, die in
Wissenschaft, aber nicht in Medizin machen,
linden in diesen Worten eine Art wissenschaft¬
licher Profanation; was mich betrifft, der ich
niemals um Worte streite, so finde ich genug
Analogie zwischen meinen Mitteln und der Art,
wie die Elektricität auf den Organismus ein wirkt
Diese braven Doktoren wissen ohne Zweifel,
dass der elektrische Ström eine augenblick¬
liche Wirkung hat; dass die Wirkung des posi¬
tiven Poles nicht die gleiche ist, wie die des
negativen; dass der elektrische Draht, an einer
Stelle mit dem Nerv in Verbindung gebracht,
ihn sofort in seiner ganzen Länge erregt, und die
Erregung sich durch Reflexion oder Derivation
durch den gesammten Organismus fortpflanzt Die
Aerzte, welche dieses alles wissen, haben auch
Worte erfimden, um die Wirkungen zu bezeich¬
nen; sie haben gesagt, dass sich das Nervensystem
in einem elektrotonischen Zustand befindet, in
einem Zustand, den der elektrische Strom zu ver¬
ändern die Eigenschaft hat, um ihn hatetektrotonisch
oder anddctroioni^ch zu machen, je nach dem Pole,
den man in Betracht zieht. Auch ich habe Worte
gesucht, um neue Erscheinimgen, die vor mir
unbekannt waren, und die für mich selbst, der
sie entdeckt, ein wenig geheimnissvoll sind, zu
bezeichnen. Als ich sah, dass meine Flüssigkeiten
mit einer Schnelligkeit wirken, welche derjenigen
der Elektricität ähnlich ist, als ich sah, dass sie
in gewissen Fällen eine Art Schlag hervorbringen,
als ich die Bemerkung machte, dass, wenn man
den grossen Symi>athicus an der Seite des 7. Hals¬
wirbels damit berührt, das ganze pneumo-gastrische
System weithin erschüttert wurde-, als ich ferner
den nämlichen Erfolg erzielte, wenn ich ein oder
mehrere trockene Kügelchen Äntiscrofoloso auf die
Zunge legte, wenn ich endlich bemerkte, dass
eine dieser Flüssigkeiten die krampfartigen Zuk-
kungen vermehrte, während eine andere sie augen¬
blicklich hob; als ich alles dieses, was ich
anführte, sah, so sagte ich, das ist positive^ negatke
neutrale etc, Elektricität
Ich halte mich an diese Worte und ver¬
zichte keineswegs auf die Idee, dai$s hier etwas
vorliegt, was man als ein Elektroid oder einfach
als Elektridiät bezeichnen kann; oder man kann
auch sagen, dass bei der Berührung dieser
Flüssigkeiten mit der Oberfläche des Körpers
eine elektromotorische Kraft frei wird, ähnlich
jener, die in den galvanischen Säulen den elek¬
trischen Strom erzeugt.
Haben denn vielleicht die lebendigen Körper
nicht ihre elektrishen Ströme? Und hat nicht
Galvani die thierische Elektricität augenscheinlich
nachgewiesen, die dem berühmten Matteucci
Apparate lieferte, die sich sehr wohl mit denen
den elektrischen Säulen vergleichen lassen? Und
ferner, ist denn die Elektricität heut zu Tage
schon so genau bekannt, dass man glauben darf,
dieselbe sei einzig und allein in den physikalischen
Kabineten und in den Leidener Flaschen vorhan¬
den? Um mich kurz zu fassen, mögen meine
Elektricitäten sich in den Pflanzen, aus denen sie
gezogen werden, wirklich vorfinden, oder mag
der Saft dieser Pflanzen bei der Berührung
mit der Haut sie erzeugen, ich habe nun ein¬
mal eine Vorliebe dafür, diese ausserordentlichen
Heilmittel, diese ungemein kräftigen Stoffe, vege¬
tabilische Elektricitäten zu nennen.
Nicht Willens, alle meine Geheimnisse zu
verrathen, aber dennoch verpflichtet, so viel da¬
von zu sagen, als nothwendig ist, um die Erfolge
zu bezeichnen, und Fehlgriffe der Praktikanten
zu vermeiden, liess' ich die elektrischen Flüssig¬
keiten roth) strohgelb, grün, blau etc. färben. Ich
bin inne geworden, dass dieser Ausweg die Fäl¬
schung im Handel erleichtert; seitdem färbe ich
nicht mehr, sondern verschicke alle Elektricitäten
ungefärbt oder doch beinahe so, indem ich auf den
Etiquetten nichts bemerke als die Namen der
Elektricitäten rofh, gelb, grün, blau, weiss; Namen,
an welche ich mich bei der Nomenclatur der
neuen Wissenschaft gleichmässig halte.
10. Die Elektricitäten werden nur äusserlich
und zwar in der Weise gebraucht, wie ich es
später auseinandersetzen werde; sie genügen oft,
wenn es sich nur um ein äusserliches Leiden,
ohne innerliche Verletzung und ohne Störung im
Organismus handelt. Das ist bei einer Menge von
Schmerzen der Fall und sehr unrecht hätte man in
solchen Fällen dieselben als einfache Palliativmittel
6
82
zu betrachten. Im Allgemeinen biete« die Elek-
tricitäten, passend angewandt, eine kräftige Hülfe
dar zur Betreibung und Vollendung 4^ ^eikng,
die in erster Linie innerliche Mitfem erforderi.
Drittes Kapitel.
(Ue^ (^l>^o^kmi^
SdbmUfk
14v AUe diese Heilmittel sind aus nicht gifti*
'^en Bflaxisc8& gezegen, die — in dem oben deii-
nirten Sinne — elbktirische iWensdhaften haben.
Sie äufisern eine angenehme sofortige Wir-
Icung, aber fan Allgemein^ eine allmälige und so
•geartete, dass oft die greifbaren Erfolge sich erst
nach Verlauf einer gewissen Zeit bemerkbar ma¬
chen; die^ Zeit erstreckt sich wf einige Ifi-"**
nuten bei akuten Leiden, auf einige I^age bei
•chronischen und schleichenden Uebebi. Bas ist
‘eine weitere Beziehung zwischen der Wirkung
des Heilmittels und dem Gang des Üebels.
Die sofortige Wirkung der Heilmittel kann
man feststellen, wenn man einige Körner
^crofoloso einer Person rerabreicht, (Ke entweder
ohnmächtig oder von einem BehJagfluss bedroht,
von der Seekrankheit oder von der rothen
Ruhr etc. ergriffen ist; man wird* das üebel so¬
fort verschwinden sehen. Es mir gelungen,
betrunkene Incüviduen, welche nicht aufhörten zu
trinken, von dem Rausche zu befreien, indem ich
ihnen Kügelchen in den Wein that.
Es ist mir auch begegnet, dass ich durch
6 *
84 —.
die Berührung mit der rothen oder gelben Elek-
tricität Leute in Ohnmacht fallen sah; das ereignet
«ich bei hysterischen mit Krämpfen oder Blut¬
krankheiten behafteten Persönlichkeiten, Zustände,
die man nicht jedesmal wahmehmen kann. Nun,
8—10 trockene Kügelchen AnUscrofoloso haben
gewöhnlich die Wirkung augenblicklich auf¬
gehoben.
Ebenso verhält es sich mit dem Beginn der
Cholera, der Diphteritis, bei einem ver^orljenen'
Magen, bei einer Indigestion etc.
12. Ich habe die Unterschiede und die Be¬
rührungspunkte bezeichnet, die zwischen der
Elektro-Homöopathie und der eigentlichen Homöo¬
pathie bestehen. Hahnemann, der Entdecker des,
Gesetzes der Aehnlichkeiten, geht nicht darauf
aus, die Ursachen der Krankheiten zu bekämpfen:
er hält sich an die sichtbaren Krankheitserschei-
nungen und zerstört bloss die Symptome. Die
Elektro-Homöopathie wendet sich an die Ursache
selbst, sie vernichtet nicht allein die Krankheit,
sondern auch den dieselbe erzeugenden Keim und
awar derart, dass die Heilungen wirklich und
gründlich sind, und der Mensch, einmal von einem
Leiden befreit, weder Rückfälle, noch Rück¬
schläge, noch Wiedererscheinen der Krankheit
unter veränderter Form zu fürchten hat.
Diese Ueberlegenheit der Elektro-Homöo¬
pathie hängt von der lebendigen Kraft ab, die in
der Arznei wohnt, in der — wie ich naich aus-
drücke — elektrischen K;raft, jener Kraft, welche
Gott mich finden liess, und die gründliclie Hei¬
lungen hervorbringt. Zu Bologna und zu Rom
gibt es Personen, deren Heilung von für unlieübar
erklärten Leiden seit 10, 12 und 15 Jahren
^atirt« Diesd Personen haben sich unablässig
-einer guten Gesundheit erfreut.
13* Ueberdiess macht sich die Reinigung des
Blutes in den meisten Bällen durch die Aus¬
scheidung krankhafter und fremder Stoffe bemerk¬
bar, die vom Organismus ausgestossen werden,
bald sind es reichlicher Schweiss, Auswurf, Rück-
ustände im Urin, bald der Ausbruch einer Anzahl
cGeschwüre, oder Abweichen, welches nichts beun¬
ruhigendes an sich hat und keine Schmerzen ver¬
ursacht.
Wenn man mit Wunden, mit Pulsaderge-
schwulsten, mit Geschwüren, mit Schmerzen und
schmerzhaften Empfindungen zu thun hat, ist es
hauptsächlich angebracht, zu der äusserlichen
Anwendung der Mittel zuvgreifen, indem man
sich daran erinnert, dass sie in dieser Form ange¬
wendet, abgesehen davon, dass sie die Wirkung der
innem Heilmittel ergänzen, wie die Palliativmittel
der Allopathie wirken, dass man folglich ge¬
zwungen ist, die Dosen zu verstärken, um den
Erfolg zu vergrössern. Das Gegentheil hievon
muss man bei den innerlichen Mitteln thun.
Das ist es, was ich gewissen Elektro-Homöo-
patlien verständlich machen möchte, die sich gar
zu ängstlich an die kleinen Dosen halten. Man
darf die Kügelchen nicht sparen, wenn die Be¬
handlung starke Dosen erfordert-, die Bäder, die
Einreibungen, die Umschläge, die man anwendet,
um eine hartnäckige oder schnell verlaufende
Krankheit zu überwinden, sind keineswegs ein
Luxus eines übertriebenen Amneindttdgerbauches, noch
auch eine neue Schwenkung in der Anwendung der
.Mittel y die einen für kleine Börsen zu kostspieligen
Verbrauch erfordert y wie das der Redakteur der
yjReme de Geneve‘‘ nach der Publikation meines
Leitfadens : EkttronäopatÜa , siema nuova etc, Cb-
sale-Monferrato 1878 behauptet hat. (5Ian vergL
die ,,Berne äedr(hhom(Bopathi']ue de Geräte 1878^
Nr. 5, und die Antwort, die ich an die Herrn
Redakteure unter dem 4. Juli 1878 richtete, eine
Antwort, die ich eigens bei P. Bertero, Caeale
Monferrato, habe im Drucke erscheinen lassen^
nachdem diese Herren sich weigerten, dieselbe i»
die „Betme de Geniivd^ einzurückem)
87
Viertes Kapitel.
Wirlim^gä<rm der Hdlmittel in Kügelchen.
14. Aiitiscrofolosl. Die Antiscrofolosi, be¬
sonders 1® und 5® sind am meisten bemerkens-
werth durch ihre Kraft und durch die Ausdehnung
ihres Wirkungskreises.
Die Antiöcl^ofolösi haben die Tendenz, die
psorischen, flechtartigen und scröphulösen Keime
zu beseitigen, tnit denen wiie schon gesagt wurde,
der Organismus bifehr öder minder angeftillt ist.
Diese Keime, dife sich ihrer Ä^atur nach niemals
Yermindern und sich fortwähtend änhäufen, führen
schliessH^ bedenkliche fefchlYäfehezü^tände oder
ein vohieitigfes Aitet herbei, feötzi toän den
Körper det Wirkung des Ahtis'cJöfötösö lange
genug aus, so fer ^Tfei tüevoh. Desshälb
heilen dieim JJittfel 90 dter ferahkh'eiten,
wie Sich ‘deris ttberdieSs duS diät feirahruhg ergibt.
HierähS hiu^ thttü deh iS*chllils's ziehen, dass
die meisten Krhhkhfeitfeti Ötis dteh fecrö^eln ent-
stehen, die hadi hieiTiyt ^inub^ hichts anderes
sind als rerterbtet Atfsfiaft hhd iBjphilis. Aus
demselben Grunde verhüten dife AntisCrofolosi
die Krankheiten. 33ite ähdefti fteilmittel vernichten
das Uebel in seinen Änffthgen, aber sie beugen
ihm nicht vor , Wenigstens so weit meine gegen¬
wärtigen Erfahrungen reichen; während die Anti-
88
scrofolosi die psorische Constitution reinigen und
das Eintreten der Krankheiten rerhindern.
Die Antiscrofolosi sind mithin die einzigen
Ton allen meinen Mitteln, die man als Präservativ¬
mittel nehmen kann, um sich vor Krankheiten zu
schützen, die Gesundheit durch eine geregelte
Verdauung, sowie einen ruhigen und erquickenden
Schlaf zu befestigen, und sich vor der Empfäng¬
lichkeit für Erkältungen, Flüsse und eine Menge
kleiner Leiden, die sehr oft der Keim ‘bedeiä«
lieber Erkrankungen sind, zu bewahren.
Ganze Familien und selbst Stämme können
sich vor sehr vielen Krankheiten schützen und
sich mit neuer Lebenskraft erfüllen durch den
gewohnheitsmässigen Gebrauch von Antiscrofoloso,
welches man mit den Nahrungsmitteln oder mit
dem Trinkwasser vermischt. In London hat
man damit begonnen, Gesundheitsbrod zu backen^
indem man je 5 Kügelchen Antiscrofoloso einem
Pfund Mehl beimengt.
Vor einigen Js^en ging ein deutscher Fürst
mich an, einen Gesundheitsplan oder ein Re¬
glement auszuarbeiten, zu dem Zwecke, das Blut
seiner Völker vermittelst der Elektro-Homöopathie
zu verjüngen. Aber er musste sich mit einer me¬
dizinischen Berühmtheit ins Einvernehmen setzen,
die, nachdem sie mir über dieses Vorhaben mit
viel Begeisterung und Eifer geschrieben, sich
schliesslich hinter ein Stillschweigen zurückzog,
aus welchem sie weder der Fürst, noch das VoUc
hervorlocken konnte.
15. AnticancerosL Diese Mittel äussern
ihre spezifische Wirkung gegen jede scrophulöse
Krankheit auch in den schwersten Fällen, wie Ver¬
härtungen, kalte Geschwülste etc., die aus diesem
89
Grunde dem Einflüsse des Antiscrofoloso nict
gewichen sind.
Die Heilung der Beulen und des Krebses
ist sicher, sobald nicht die Lebensorgane zu
sehr angefressen sind, oder die Zerrüttung der
Kräfte, der Fortschritt des Uebels und die Schnei-,
ligkeit seines Umsichgreifens noch nicht auf dem
Punkte angelangt sind, wo dem Mittel niclit* mehr^
die zur Reinigung des Blutes nothwendige Zeit
bleibt. Das ist b^esonders der Fall, wenn der
Aiiflösungsprocess schon begonnen hat. In diesen
äussersten Fällen verliert man die Gewissheit der
Heilung, aber keineswegs die Gewissheit, die
Schmerzen zu erleichtern, zu vermindern und die
Todesstunde hinauszuschieben. Aber es steht ge¬
schrieben :
ßtcu're der Krankheit gleich Anfangs, zu spät wird
jede Arznei sein,
Mat durch Zögerung schon Stärke das Uebel erlungL
Das will sagen, dass man das Uebel in
«einem Entstehen bekämpfen und nicht warten
«oll, bis der Mensch todt oder nicht mehr zu
heilen ist.
Gewöhnlich thut man das Gegentheil; man
wartet, bis das Uebel recht erkennbar, bis
die Geschwulst recht dick ist, dann schneidet
man, oder noch lieber, man gibt Opium nicht
um Arzneij sondern um dm Tod zu bereiten. Das
gerade ist es, was der Doktor Peter, Professor
der innern Pathologie an der Pariser Universität,
den Aerzten vorwirft, wenn er ausruft i „Das ist
ein VerbrechenJ^
Die erste Wirkung der Anticancerosi ist oft
die, dass sie das Uebel zu verschlimmern schein
90
nen; der Grund hieron ist die Arbeit des Mittels
selbst, welches die Tiefen des Organismus auf¬
wühlt, um die &ebskeime auszutreiben und in
gewisser Beziehung die lebenden Theile von den¬
jenigen zu trennen, welche sich schon in dem Zu¬
stand abgestorbener Elemente befanden.
Manchmal scheint auch die gute Wirkung
stille zu stehen während der Zeit, die nothwendig.
ist, damit das Heilmittel eindringe und, wenn ich
mich so ausdrücken darf, den Organismus sättige.
Aber wenn dieser Augenblick der Sättigung ein¬
getreten ist, beginnt die Heilung und geht mit
beschleunigter Schnelligkeit vor sich. Die Be¬
handlung dieser Krankheiten kann Monate dauern,,
manchmal auch Jahre; mehr oder weniger Zeit,
je nach dem Stande des Uebels, welches bekämpft
werden soll. Es können sich ganz absonderliche
Schwierigkeiten in den Weg stellen; Stillstände,
selbt theilweise Rückfälle, durch welche man
sich nicht entmuthigen lassen darf. Die Ausdauer
wird schliesslich triumphiren; sie wird sicher
triumphiren, soweit es menschenmöglich ist; denn
die Mittel sind untrüglich.
Hat man mit der Behandlung des Krebsea
einmal begonnen, so darf man dieselbe niemals
unterbrechen; man würde sich Rückfällen aus-
setzen, die oft nicht wieder gut zu machen wä¬
ren. Ich sage Äes mit Kenntnis^ der üVsache,.
damit man sich in Acht nehme.
Die Anticancerosi, welche bei dter Behand¬
lung des Krebses die bestten Erfolge gebeh, sind
Anticanceroso 1®, Anticanceroäö 4^, Anticance-
roso 6®.
16. Antlftngloitic!« — Diese Mittel sind
die Regulatoren und die Reiniger des Blutes; «ie
wirken auf das ganze System des Blutumlaufea
und hauptsächlich auf das Herz und alle seine^
Affedionen»
Weil die Verderbtheit des Blutes hin und
wieder eine übereinstimmende Verderbtheit der
Lymphe erzeugt und umgekehrt, ist es bei dei^
Behandlung oft nothwendig, die Antiangioitici mit
den Antiscrofolosi oder Anticancerosi oder den spezi¬
fischen Mitteln abzuweohseln. Dies ist der Fall,,
wenn z. B. bei gewissen Alterationen im System
der Blutgefässe, als das sind Krampfadern, Herz-
rerfettung etc., zu gleicher Zeit eine Verschleimung
der Leber vorhanden ist, für welche die Febbri-
fughi die Spezifica sind; alsdann wird man, sei
es nun innerlich oder äusserlich, zwischen den
Antiangioitici und den Febbrifughi abwechseln.
Wenn die anderswo angegebenen Elektrici-
täten keinen Erfolg haben, so muss man an daa
Vorhandensein einer bedeutenden Alteration des
Blutes oder seines Umlaufes denken. In diesem
Falle ersetzt man die Elektricität vortheilhaft
durch Umschläge, Einreibtingen oder Bäder von
Antiangioitici.
17. AntiTenereo. — Das ist das Spezifi-
cum, um die Syphiüs zu heilen und alle ihre
Folg>eB, sdgBT die «ctrwei-8t»ü und Wa meidt^n
äotfemteUi
Man wendet dasselbe folglich äb hei der
B^iandlung deir «rnditen Syphilis und Jennr un-
gisiiieifi zft&defehen Kratokhieiten, weiche dSe Fol-
giii dareh ftiiMi. Vjiite Üiiobdnm^Tl im OtgÄttis-
mm tibd viele odet* kvebsärtige Ufebel
hiArnm an<Mii geheimen Grund äte die
aMA)te SjpiplüHF. 1ha allen »üesen FfiilSli Wirkt
AXItMeiofoioBO ebenso wie Antirenereo; aber es ist
92
von Vortheil ali^ann zwischen Antireneroo und dem
Antiscrofoloßi oder Anticancerosi abzuwechseln.
Und selbst die Fälle der eigentlichen Syphi¬
lis, die dem Antivenereo nicht weichen, lassen
«ich mit den Anticancerosi behandeln.
18. Febbrifughl. — Die Febbriftighi sind
bestimmt für Wechselfieber, schleichende Fieber,
Entzündungsfieber und im Allgemeinen für jede
Art Ton Fieber, sogar für solche, die im Gefolge
nnderer Krankheiten erscheinen.
Diese Mittel sind viel sicherer (und beson¬
ders ohne Gefahr) als das schwefelsaure Chinin
und das Aconit.
Durch ein typhusartiges Fieber dem Tode
Ifahegebrachte, schon bei den Pforten des Todes
Angelangte, und wie Todte Verlassene sind in das
Leben zurückgerufen und geheilt worden durch
kleine Dosen Febbrifugo, die man in den schon
krampfliaft geschlossenen Mund entweder durch
4nit der Arznei getränkte Leinwand oder. mit
einem Kaffeelöffel einführte.
Die Febbrifughi sind auch Spezifica gegen
vorübergehende Anfälle, als Neuralgie, Gicht¬
schmerzen etc., ebenso gegen Leber- und Milz-
kränkheiten mit oder ohne gleichzeitige Ent¬
zündung des Magens, gegen Verschleimungen
oder Verhärtungen, seien dieselben nun frisch
oder veraltet.
Ungeheuere und hartnäckige Anschwellungen
der Leber sah ich durch die Febbrifughi ver-*
«chwinden. Gegen da« Fieber, im Anfänge der
Krankheit eingegeben, wo dieselbe noch keinen
ausgesprochenen Charakter trägt, genügen sie oft*
mals dieselbe zu beseitigen, und wenn sie eie nicht
beschw;ören können, so besänftigen sie dieselbe
gewiss.
»3
UDfißchläge oder Einreibungen mit ^'eblirik
fugo nuoYO in der Gegend der Milz gcmachta
geben ausgezeichnete Erfolge in allen Schwäche^
Zuständen; das sollte genügen, um die Wichtige
keit dieses Eingeweides erkennen zu lassen, desseor
Bestimmung der Physiologie bisher ein ungelöstes
ßäthsel geblieben ist. Aber es gibt mehr ala
einen Punkt in der klassischen Arzneiwissenschaft,,
der durch die Wirkung der neuen Heilmittel
aufgehellt werden wird. Die klassischen Ein^
theilungen der Krankheiten unter Anderm haben,
in mehrfacher Beziehung keinen wirklichen WertK
mehr nach den Erfolgen des Antiscrofoloso, welche^
den gemeinsamen Ursprung einer Menge von
Kraiildieiten, die scheinbar sehr verschieden sind,,
klärlich zeigen.
19. Vermifughi. — Die Vermifughi sind die
Spezifica gegen alle Arten von Wurmkrankheiten^
als da sind die Afterwürmer, Spulwürmer, der*
Bandwurm, die Haarkopfwtirmer etc., und ^gen
alle Unordnungen, die durch deren Anwesenheit
in den Eingeweiden verursacht worden sind. —^
Manchmal hat man von diesen Mitteln in Fällen
des Hüftschmerzes und selbst des Krebses mit
gutem Erfolge Gebrauch gemacht.
20. Pettorali. — Die Pettorali wenden sich
wie schon ihr Name andeutet, gegen die Kranke
heiten der Brust, der Luftröhre, der Bronchien
und im Allgemeinen der Athmungsorgane. In
ihnen hat man ein Mittel gegen den Husten, den,
Katarrh, die Lungenentzündung, das Seitenstechen
und die Schwindsucht.
Die spezifische Wirkung der Pettorali 1®, 2%
3® habe iöh schon erwähnt. (Man vergleiche
zweites Kapitel Bemerkung 11.)
94
Fünftes Kapitel.
■Allgemeine Bemerhmgen über die elektrischen Flüsfrlg-
keUen; Art ihrer Anwendung,
21* Diese Flüssigkeiten sind ebenfalls
nicht giftigen Pflanzen gezogen, deren mächtige
Eigenschaften und Kräfte an die Elektricität er¬
innern. Das sind nun endlich die elektrischen
4Spezitic8.
Diese wie alle meine Mittel unveränder¬
lichen Flüssigkeiten sind fünf an der'Zahl, Ich
will sie noch einmal aufzählen, nämlich: '
rothc Elektricität
^elbe „
heisse ..
^riine
— welche positiv wirkt;
— welche negativ wirkt;
— deren Wirkung in gewisser
Beziehung gemischt oder
neutral, aber immer wohl-
thuend ist,
— welche positiv wirkt, aber
für blutkranke Personen
passt, welche weder die
rothe noch die gelbe er¬
tragen können;
— die negativ wirkt und
hauptsächlich für krebs¬
artige Wunden verwend¬
bar ist;
Ifan gebraucht die Elektricitäten im Allge-
meinen ämäserlich und manchmal aueh au Einspriz-
Äungen. Die verschiedenen Arten der ElektricitHten
bringen auch grundverschiedene Wirkungen her-
vor, aber alle haben die gleiche Kraft, die jedoch
nach den verschiedenen X^mperaxnenten und dem
Orade der Erkrankung mehr oder weniger ver¬
spürt wird.
Diese Wirkung ist rasch, manchmal augen¬
blicklich; in seltnem Fällen bringt sie sogar wie
die eigentliche Elektricität einen Schlag hervor lii
zwanzig Jahren habe ich diese eigenthümliche
Erscheinung nur acht- bis zehnmal beobachtet;
über es ist auch zu berücksichtigen, dass man
ineistentheils mit Leuten zu thun hat, die nicht
daran gewöhnt sind, darauf zu merken.
Die beinerkenswertheste und kostbarste Wir¬
kung der vegetabilischen Elektricitäten ist, dass sie
den Schmei*z lindem und sehr oft beseitigen, ohne
den Organismus zu erschüttern*
22. Gewisse Krankheiten werden, sofern sie
nicht von einer zu weit vorgeschrittenen Ver-
derböi^eit der Lymphe oder des Blutes herrühren,
rebr schnell und ziemlich oft augenblicklich durch
<lie blosse Anwendung der Elektricität geheilt. So
habe ich durch Anwendung gelber Elektricität
am Hinterhaupt theilweisen StaiTkrampf besei¬
tigt und ebenso durch passend angebrachte Elek¬
tricitäten in Hunderten von Fällen den schwarzen
Staar, chronische Kopfleiden, Rheumatismus, Hüft¬
weh, Gliederreissen und das Stottern geheilt; das
letztere auch bei einer Person von 45 Jahren, die
danüt vpn Jugend auf behaftet war»
Die Wissenschaft hat den gegenseitigen Ein-
flui^ 4^ Blutes auf die Nerven und der Nerven
auf das Blut anerkannt« Die BeUungM durch
96
blosse Elektricitäten (die auf die Nerven wirken)
zeigen deutlich den Einfluss der Nerven auf das
Blut; die Hebung gewisser Nervenkrankheiten
durch die blosse Anwendung blutreinigender Mit¬
tel zeigt anderseits den Einfluss des Blutes auf
die Nerven.
Ich habe bis jetzt keinen einzigen Wider¬
spruch zwischen den Wahrheiten der neuen Lehre
und den Wahrheiten, welche von der Wissen¬
schaft als solche anerkannt sind, aufgefunden.
Die vegetabilischen Elektricitäten können
für sich keineswegs Krankheiten heilen, die den
ganzen Organismus in Mitleidenschaft ziehen, für
derartige Krankheiten ist die innerliche Behand¬
lung unumgänglich.
Aber selbst in solchen Fällen sind diese
Flüssigkeiten, wenn man sie zur innerlichen Be¬
handlung hinzufügt, eine kräftige Beiliilfe, um die
Genesung zu beschleunigen und hauptsächlich die
Reconvalescenz abzukürzen.
' Die Gesundheit, ich habe das schon irgend¬
wo gesagt, ist das Ergebniss eines gewissen
Gleichgewichtes zwischen allen Kräften des Or¬
ganismus. Es ist etwas Wahres an dem System
Arown’s (welches man so sehr missbraucht hat),
wenn dasselbe alle Krankheiten auf Süienie und
Asthenie zurückführt. Wir sind krank aus lieber-
fülle oder aus Mangel; die Gesundheit ist die
richtige Mitte. Aus diesem Grunde habe ich es
so vortheilhaft gefunden, die positive rothe Elek-
tricität mit der negativen gelben abwechselnd zu
gebrauchen, besonders für Reconvalescenten. Mau
weckt so sehr kräftig die Lebensgeister in den
kranken Körpertheilen, indem man zuerst die
Lebenskraft vermehrt und alsdann den lieber»
97
schuss an Kraft beseitigt und auf diese Weise den
Organismus in den Stand des Gleichgewichtes
zurückführt.
Die Unterdrückung oder doch wenigstens
Besänftigung des Schmerzes ist schon ein unschätz¬
barer Dienst, welchen die vegetabilischen Elek-
tricitäten bei einer Menge von Krankheiten erwei¬
sen, besonders bei Krebsgeschwüren, bei Wunden
und Verletzungen jeder Art. Wenn ich nur dieses
Mittel zur Linderung der Leiden gefunden hätte,
hätte ich nicht allen Grund, Gott dafür zu dan-.
ken und dasselbe der Welt unaufhörlich zu pre¬
digen ?
Ganz besonders bei scrophulösen Krankheiten
unterstützt der Gebrauch der Elektricitäten die
Wirkung der innerlichen Mittel und bringt die
besten Erfolge hervor.
23. Anwendungsarten der Elektricitäten.
Man gebraucht die Elektricitäten entweder in
Umschlägen, indem man einige Tropfen auf ein
Stück* Leinwand giesst und dasselbe auf dem
gehörigen Ort auflegt, — oder schröpfkopfarUg,
indem man das Glas, welches die Flüssigkeit ent¬
hält, mit dem Halse gegen die Haut drückt und
zwar an jener Stelle, wo eine Wirkung hervor-
gcbracht werden soll.
Die gelbe Elektricität wird blos schröpf¬
kopfartig angewandt. Die andern, nämlich:
1 ’wßrden sowohl in Um-
die Maue,’positivI
die grüne, negative J angewandt.
Stellen der Anwendung. — Der Ort, wo
werden sowohl in Um¬
schlägen als schröpf¬
kopfartig angewandt.
man die Elektricitäten anbringt, ist iin Allgemei¬
nen durch den Sitz des Schmerzes oder der Krank-
7
98
heit (KontusioneHj Verwundungen, Wunden etc.)
gegeben.
in allen Fällen sorge man dafür, dass man
an den Stellen berühre, wo die Nerven der Haut
oder dem Sitze des Schmerzes am nächsten sind;
nach dieser Regel ist die Tafel am Schlüsse die¬
ses Werkes gezeichnet, und ich setze voraus, dass
man dieselbe vor Augen habe.
Um auf den ganzen KSrper zu wirken,
berühre man mit der Elektricität das Hinterhaupt,
den sympathischen Nerv, das Sonnengeflecht, die
beiden Seiten des Rückgrates entlang, von wo die
Nerven ausgehen, und die Wölbung des Fusses,
Um auf die rechte Kopfseite zu wirken,
applicirt man die Elektricität an der rechten
Schläfe, an der Stirn, an der rechten Augen¬
brauengegend, an der rechten untern Augenhöhle
und an der Nasenwurzel.
Um auf die linke Kopfseite zu wirken,
verfährt man an der linken Seite wie oben..
Für die Zunge: an den grossen und be¬
sonders an den kleinen Zungennerven.
Für die Augen: am Hinterhaupt, am grossen
Sympathicus, an der Augenbrauengegend und an
der unteren Augenhöhle.
Für die Nase: an der Nasenwurzel zwischen
den Augen, am Hinterhaupt, an der Augenbrauen¬
gegend und an der untern Augenhöhle.
Für die Ohren: an den drei kleinen Mus¬
keln hinter dem Ohr; aber hauptsächlich im
Hintergründe des Ohr’s. Zu diesem Zwecke lässt
man den Mund öffnen und macht Ueberscliläge von
rother oder weisser Electricität an der SteUe, wo
das Ohr den Kinnbacken berührt. Man kann
99
mch Gurgelungen von positiven Elektricitäten
'vornehmen, aber niemals von gelber oder grüner.
Für den Arm: man sehe die Zeichnung.
Für das Bein: man sehe die Zeichnung
tind applicire die Elektricität ausserdem an den
Heiligenbeinen, an den Seiten des Rückgrates —
ungefähr eine Spanne hoch von unten an gerech¬
net — und an der Fusswölbung.
Um auf die Blase, die Gebärmutter etc*
vu wirken : an den Heiligenbeinen, an der Darm¬
gegend (22), am Schambein und am grossen
•Sympathicus.
Die schmerzende Stelle gibt im Allgemeinen
*den Punkt an, wo man berühren muss; ein wenig
Erfahrung wird das übrige lehren.
Die Dauer der Application : wenn schröpf-
Icopfartig schwankt dieselbe von 3 bis 30 Secunden,
Die Applicationen von 7, 10, 15 Secunden sind
im Allgemeinen die wirksamsten; kurze und häu¬
fige erweisen sich als die besten. Die Umschläge
lässt man, bis sie trocken sind, liegen und man
•erneuert dieselben, je nach dem Erfolg, mehr
'Oder weniger oft. Die Compresse bereitet man,
indem man einen Quadratzoll saubere Leinwand
anfeuchtet: allein die Grösse der Compresse und
die Menge der Flüssigkeit hängt von dem Um¬
fange der Wunde oder der räumlichen Ausdeh-
ming der Anwendung ab.
24. Bei Schmerzen beginnt man immer
®iit der Elektricität; kehrt der Schmerz zurück,
60 unterstützt man die Anwendung der Elektricität
durch eine innerliche Behandlung.
Im Allgemeinen ist die rothe Elektricität
zuerst änzuwenden: denn zumeist krankt der Mensch
ia Folge verminderter Lebenstjiätigkeit yy, er ist
negaiif). Man wechselt die rdthe mit der gelben
ab, um den neutralen Zustand, die Gesundheit^
wiederherzustellen. Diese Abwechslungen sind
»ehr wirksam, besonders bei Reconyalescenzen.
Bei Schmerzen wartet man zuerst den Er¬
folg der rothen Elektricitöt ab, bevor man zur
gelben tibergeht. Aber um verdorbene Säfte zu
beseitigen, um einfach auf den Organismus zu
wirken, lässt man die Anwendung der rothen
und gelben Elektricität unmittelbar auf einander
folgen.
Wenn weder die rothe noch die gelbe helfen^
macht man, besonders am Kopfe, Umschläge mit
weisser Elektricität, die stets wohl thut. Hat keine
dieser di*ei Elektricitäten geholfen, so ist entweder
die Lymphe oder das Blut verdorben, denn ohne
dies hätte sicher eine der Drei einen Erfolg er¬
zielen müssen.
Die blaue Electricität ist bestimmt für voll¬
blütige Temperamente, die man vorher studiren
muss; denn die unvermischt vollblütigen Tempe¬
ramente können, erkrankt, durch den Gebrauch
der rothen oder gelben Aufregungen erleiden, die
man, wenn sie auch vorübergehend sind, doch
vermeiden muss. Für diese Personen ersetzt man
alle andern Elektricitäten durch die angioiüsche
Elektricität. Den grössten Dienst leistet die letz¬
tere bei Verwundungen, weil sie, in starken Um¬
schlägen angewandt, den Schmerz beseitigt, die
Blutungen stillt und selbst verletzte Arterien ver¬
narbt. Die Verwundungen erfordern sehr kräf¬
tige Umschläge dieser Mectricität.*)
*) In Folge einer Verletzung der Aterie im Arm^
volche dci Arzt nicht hatte verbinden können, war ein Mann
lül
Die grüne Elektricität gebraucht man haupt*
Bächlich, um die Schmerzen des eiterigen Krebses
zu beruhigen; man verwendet dieselbe entweder
pur oder mit Wasser gemischt, je nach dem Be-
^ürfniss und dem Erfolg. Sie passt für alle Arten
von Wunden, hauptsächlich aber für Gliederreissen,
welches sie, besonders im Anfänge der Krankheit^
immer beseitigt; die Dosen sind nach den ver»
schiedenen Organismen zu regeln.
nach achtzehntagigem Blatverlaste dem Tode nahe. ^
Starke Umschläge von blauer Elektricität stillten das Blut
und yemarbten sogar die Arterie; der Mann war gerettet.
Das ist eine Thatsachei die ehemals unmdglich schien.
102
Sechstes Kapitel.
ErfahrungsresuUaie.
25j Die Erschlaffung der Kräfte wird darchi
die Anwendung der gelben Elektricität vermehrt^
dagegen stellt die rothe Elektricität die Kräfta
manchmal bei der ersten Berührung wieder her*:
Bei einem Fall von theilweisem Starrkrampf, der
dui'ch eine Verwundung verursacht war, löste dia
gelbe, welche man am Hinterhaupte, am grossen
Sjmpathicus und an der verwundeten Stelle an¬
wandte, unmittelbar die Spannung der Nerven^
während die rothe dieselbe gesteigert hatte.
Auf Erscheinungen ähnlicher Art, die icK
fortgesetzt beobachtete, stütze ich die Unterschei¬
dung der vegetabilischen Elektricität in eine jposf-
Uce und negative.
Bei akuten Krankheiten leisten diese Elek-
tricitäten, angemessen verwandt, die erspriess-
lichsten Dienste. So beseitigt bei heftiger Ge¬
sichtsrose die Applikation der rothen Elektricität
am Hinterhaupt, am grossen Sympathicus, an der
Stirne, an der Augenbrauengegend und an der
untern Augenhöhle, in Verbindung mit Anti-
scrofoloso 1® innerlich angewandt, den Schmerz^
die Entzündung, das Fieber und alle ander4
Symptome.
Ebenso lässt bei Seitenstechen, bei BrusU
103
flüssen, bei Rippenfellentzündung, die am Hinter^
haupt und am Sonnengeflecht applicirte Elektricität
(bei innerlichem Gebrauch von Antiscrofoloso 1® und
Pettorale 1®) das Fieber, den Druck, den Schmerz
und die schwersten Symptome verschwinden.
Wenn bei äusserst heftigem Hüftweh die
am Hüftnerv und an den Heiligenbeinen appli¬
cirte Elektricität nicht helfen sollte, so reibe man
abwechselnd mit Anticanceroso 5 und Antiangioi-
tico 2® ein.
Bei Schlaganfällen forsche man nach der
Ursache, damit man die passende Elektricität
auswähle; denn diejenigen, welche für einen Ner¬
venschlag zweckentsprechend sind, würde man
bei einem Blutschlag nicht ohne Gefahr appliciren
können.
Man erkennt handgreiflich den wohlthuen-
den Einfluss der Elektricitüten, wenn es die inner¬
liche Behandlung zu unterstützen gilt; so kann
man bei der Gesichtsrose die Abnahme der An¬
schwellung mit den Augen verfolgen; bei dem
Vorfall des Augensterns stellt die Applikation der
Elektricität am Hinterhaupt, am Syinpathicus, an
der Nasenwurzel, an den Augen den Thränen-
erguss wieder her; die Anschwellung und die
Entzündung werden vermindert. Bei Wunden
befördert äe vegetabilische Elektricität den Ab¬
fluss der verdorbenen Säfte und die Eiterung*
— lOi —
Siebentes Kapitel,
Dosen und Anwendmgsarien der Hdlmitlel
in Kügelchen,
26. Ich will hier allgemeine Andeutungen
über die Dosen der Heilmittel geben; aber man
kann da keine absoluten Regeln aufstellen; denn
bei der bis ins Unendliche gehenden Verschieden¬
heit der Organismen können sich zahlreiche Aus¬
nahmen ergeben, die man der individuellen Be¬
obachtung überlassen muss.
Die gewöhnliche Dose für das innere Heil¬
mittel ist pro Tag auf ein Kügelchen in erster
Lösung festgesetzt. Die zweite Lösung ist in
einer Mehrzahl von Fällen passender, besonders
bei Frauen und bei allen aussergewöhnlich em¬
pfindlichen Personen.
Ausser dem Kügelchen in erster Lösung
nimmt man in gewissen Fällen 10—20 Kügelchen
trocken, sei es nun von demselben Mittel oder
auch von einem andern, indem man im letztem
Falle mit dem im Wasser gelösten Mittel ab-,
wechselt. Die dritte Lösung gebe ich nur bei
besonders heftigen Störungen, als da sind: Hysterie,
Epilepsie, Typhus etc.
Die Lösungen. Man erhält die erste Lösung,
wenn man ein Kügelchen in einem gewöhnlichen
Schoppenglas auflöst: ich werde letzteres auch
erstes Glas heissen.
105
Üm die zweite Lösung herzustellen, Jiimmt
man einen Eaifeelöffel der ersten Lösung, gibt
ihn in ein zweites Glas und füllt dieses schliess¬
lich mit reinem Wasser. Das ist das zweite Glas.
Das dritte Glas erhält man auf dieselbe Weise,
indem man aus dem zweiten einen Kaffeelöffel
voll schöpft und mit einem Schoppen Wasser ver¬
mischt.
Man nimmt das Mittel kaffeelöffelweise, bis
man die für den Tag vorgeschriebene Dose er¬
schöpft hat.
Man darf nicht vergessen, dass die Dose im
Verhältniss zu der Schwere oder der Heftigkeit
^er Krankheit vermindert werden, und dass mit
der Verminderung der Dose die Häufigkeit des
Einnehmens gleichen Schritt halten muss.
So nimmt man bei einem mit Pausen auf¬
tretenden Fieber die erste Lösung, indem man
das Glas in 15—20 Zügen leert; man bedient
sich der zweiten beim Typhus und nimmt alle
6—7 Minuten einen Kaffeelöffel voll.
27. AeusserUcher Gehraneh. — Aeusserlich
gebraucht man die Körner auf verschiedene Weise,
nämlich in Bädern, in Umschlägen, in Einreibun¬
gen, in Gurgelungen.
Um ein gewöhnliches Bad (von Süsswasser)
zu bereiten, löst man 100, 150, 200 Kügelchen
eigens in einem Glase auf und vermischt diese
Lösung mit dem Bade*
Für die Umschläge und Ourgehmgen löst
man 20 Körner in einem gewöhnlichen Glase
Wasser auf.
Für die Einreibung löst man 5 Kügelchen
in einem Tropfen Wasser auf, setzt einen Ess¬
löffel Salatöl oder Schmalz zu und mischt Alles ge-
106
hörig durcheinander. Man bedient sich auch der
Elektricität für Bäder und Gurgelungen^ Das Ver-
hältniss ist drei Esslöffel Elektricität für das Bad
und 8 bis 10 Tropfen für die Gurgelung. Man
erneuert die Umschläge dreimal täglich und selbst
noch öfter, je nach der Wirkung. Ich brauche
nicht daran zu erinnern, dass die äusserliche Wir^
kung der Kügelchen die gleiche ist, wie die in--
innerliche.
Man vermehrt die Dose in demselben Masse,
wie die Krankheit abnimmt, weil das Mittel denv
Gesetz der Aehnlichkeit folgt, oder mit einem
Wort homöopathisch wirkt.
Aber es bleibt immerhin dem Scharfsinn
und der Uebung des Einzelnen ein grosser Antheil
an der Regelung der kleinen oder grössern Do¬
sen überlassen.
Ich gebe jetzt einige aus der Erfahrung ge¬
schöpfte Regeln, die mit Aufmerksamkeit zu lesen
sehr erspriesslich sein dürfte.
I. Wenn das Mittel irrig ist, wirkt es nichts
wenn es aber eine Verschlimmerung herbeiführt,
so ist das Mittel gefunden, man darf nur die Dose
vermindern, bis keine Verschlimmerung mehr
eintritt.
n. Die Wirkungen des Heilmittels sind nicht
zweifelhaft, sie sinA gewiss^ vorausgesetzt, dass es-
bei einer in seinen Wirkungsbereich gehörenden
Krankheit angewandt wird. Wenn man daher-
nach einigen Kaffeelöffeln nichts verspürt, oder
wenn man gar trotz Verminderung der Dose eine
Verschlimmerung bemerkt, so schliesst man daraus
dass das Heilmittel kein Spezificum für die Krank
heit ist, die man behandelt.
in. Die Verschlimmerung in ähnlichen Fäl-
len ist vorübergehend und durchaus ungefährliche
Der Kranke kann dieselbe auf verschiedene Weise¬
verspüren,
Aber sei es nun durch Verminderung der-
Dose, sei es durch Wechsel des Mittels, Erfolg
vrird man immer haben*
Das sind Versuche und Erfahrungen, die
man anfänglich machen muss, bis ein wenig Ue-
bung Alles leicht macht.
IV. Die kleinen Dosen schwächen die Wir¬
kung des Mittels keineswegs, sie bringen das Mittel
nur in das richtige Verhältniss zum Zustand der
Krankheit.
Säuglingen bringt man das Mittel durch die^
Säugmutter bei, Kindern im zarten Alter gibt man
die zweiten Lösungen.
Die Nothwendigkeit, in schweren Krankhei¬
ten das Heilmittel stark verdünnt und oft wieder¬
holt kaffeelöffelweise zu nehmen, erklärt sich aua
der Thatsache, dass diese Mittel eine sofortige
Wirkung haben, die bald aufhört; aus diesem
Grunde muss man dieselbe so oft als möglich her-
vorrufen, damit sie einen guten Enderfolg herbei-
fühi-e. Und die Erfahrung hat ausserdem ge¬
zeigt, dass das, was man im Ueberfluss einnalm^
für den Heilerfolg so gut wie verloren ist.
V. Man fährt fort, das Mittel zu nehmen, bia
zur Stunde der Mahlzeit, und selbst während
der Mahlzeit. Der weiter oben mitgetheilte Fall^
dass ein berauschter Mensch, der, nachdem ich
ihm das Mittel in den Wein gethan, zu trinken
fortftihr, schliesiiich nüchtern wurde, beweist
deutlich, dass die Mittel selbst dann wirken^
wenn man sie unter die Speisen und Getränke
mischt.
108
VI# Die monatliche Regel ist kein Gmnd,
die Anwendung der Mittel auszusetzen; es ist
im Gegentheil der günstigste Zeitpunkt; denn
sie können zu dieser Zeit, wo das Blut arbeitet,
tim die Erankheitskeime auszutreiben, nur kräf¬
tiger wirken.
Man darf nur nicht ausser Acht lassen, dass
die Antiangioitici in der gewöhnlichen Dose die
plötzlich stockende Menstruation wieder hervor-
Tufen, während sie in kleinen Dosen Spezifica
sind für das entgegengesetzte Uebel, für allzu¬
grossen Blutverlust bei der Menstruation, und für
Blutflüsse im Allgemeinen.
Vn. Die einzige Diät ist eine gesunde und
hinlängliche Nahrung; bei schweren Krankheiten
enthalte man sich starker Säuren, wie Essig oder
Zitronensaft. Niemals vermenge man die Mittel;
bei Umschlägen und Einreibungen mit zwei ver-
Bchiedenen Mitteln muss man dieselben nach¬
einander machen.
Ebenso muss man bei verwickelten Krank¬
heiten, wenn man von mehreren Mitteln Gebrauch
macht, dieselben getrennt und nacheinander geben,
indem man Sorge trägt, dieselben untereinander
Äbzuwechseln.
Mit Rücksicht darauf, dass die Wirkung
jedes Löffels voll Arznei von kurzer Dauer ist,
ist es nicht unumgänglich nothwendig, dass
man in der Weise bei jedem der beiden Heil¬
mittel bleibt, dass man nur nach Tageszeiten ab¬
wechselt; man kann auch so abwechseln, dass
man auf einen Löffel des ersten einen Löffel des
weiten folgen lässt, alsdann wieder mit dem
ersten beginnt, hierauf wieder zum zweiten greift
■und so fort in den vorgeschriebenenZwischenräumen.
Das Wasser für die Umschläge oder Bäder,,
sowie dasjenige für den innerlichea Gebrauch
kann, nach dem Geschmacke eines Jeden, kalt,
lau oder mehr oder weniger warm sein. Man
kann es auch mit Zucker versüssen, etc.
Das sind einige Regeln, mit deren Hülfe
Jedermann, der eine Diagnose stellen, d. h. Jeder,
der ein lymphatisches Individuum von einem san^
guinischen unterscheiden kann, diese Mittel mit Er^
folg amwwmden in der Lage ist,
Vni. Eine Frau, die am Brustkrebs litt und
Blutflüssen unterworfen war, sah ihr Leiden sich
verschlimmern, als sie statt eines zwei Kügelchen
in ihr Glas gethan hatte. Die Erscheinung ver«
schwand alsbald, als sie zu der vorgeschriebenen
Dose zurückkehrte; allein, ungeduldig geheilt zu
werden, verdoppelte sie aufs Neue die Dose und
der Blutfluss begann wieder; in der Folge ver-
schwand derselbe unter der Einwirkung von Anti-
angiotico 2® und Canceroso 1® in den vorge¬
schriebenen Dosen.
Ich habe viele ähnliche Fälle gesehen, die
sehr lehrreich sind.
Für schwache und gefährlich Erkrankte ist
es immer gerathen mit der zweiten Lösung zu
beginnen, mit dem Vorbehalt, die Arznei in der
Folge zu verstärken.
Es gibt Fälle, wo die kleinen Dosen, die
dritten Lösungen z. B., mbedingt geboten sind«
Als solche sind zu betrachten die organischen
Herzkrankheiten, die Epilepsie, die Hysterie und
im Allgemeinen die von Krämpfen begleiteten
Krankheiten.
In andern Fällen gebraucht man kühnlich
sehr kräftige Dosen; 20—30 Kügelchen beim Be-
'ginn der Cholera trocken auf die Zunge^ halten
^eselbe gewöhnlich auf. Das Gleiche thut man
beim Scheintod und in andern Fällen,
Endlich gibt es Personen, die sich besser da¬
bei befinden, wenn sie statt der Lösung 8 bis
10 Küge’vhen, jede Stunde eines, trocken einneh¬
men. Das sind besondere Fälle, die mit den Ver-
:schiedenheiten der Organismen Zusammenhängen,
und bei welchen man sich auf die individuelle
Beobachtung beziehen muss. Aber bei hochgra-
“digen Schwächezuständen ist es von grosser Be¬
deutung, sich an die vorgeschriebenen Dosen zu
halten.
111
Achtes Kapitel.
Von der Diagnose.
28. Nach dem, was ich in diesem Buche
«chon so oft gesagt habe, werde ich bei dem
meine Versuche leitenden Grundgedanken, von
welchem die Diagnose ausgehen, und der mich zu
^er Auswahl des passenden Mittels führen muss,
nicht länger verweilen. Die Lebensquelle sitzt,
im Blute und in der Lymphe; neunmal unter
isehnmal findet sich die Ursache der Krankheit,
wie auch ihre Form sein mag, in der Verderbt*
heit der Lymphe und einmal in der des Blutes
oder in einer durch den gegenseitigen Einfluss der
beiden Hauptbestandtheile hervorgerufenen ge¬
mischten Verderbtheit.
Wie es nur drei Krankheitsursachen gibt, so
können auch nur drei Krankheitsarten existiren,
für die Diagnose kommt mithin alles nur darauf
an, welcher von den drei nun folgenden Klassen
der Kranke angehört:
1. den Lymphatischen, den bei weitem zahl¬
reichsten,
2. den Angioitischen (Blutkranken),
3. den Gemischten, welche in Folge der
gleichzeitig auftretenden Verderbtheit von
Lymphe und Blut zu den beiden vorher¬
gehenden Klassen gehören»
112
In der Praxis beschränkt sich die Diagnose
einfach darauf, zu sehen, ob der Kranke angioi*
tisch ist, oder nicht. Wenn er es ist^ so sind seine
Mittel die Antiangioitici, mag nun die Form seiner
Krankheit auch eine ganz beliebige sein.
Der angioitische Zustand lässt sich leicht
erkennen; Kennzeichen desselben sind eine rothe
Gesichtsfarbe, Neigung zu Blutflüssen, Congestionen
und Schwindel, Herzldopfen, starke Schläge in den
Kopfpulsadem, Hämorrhoiden, Krampfadern etc.
Hat der Kranke durchaus keines dieser
Symptome, so ist er unbedingt lymphatisch. Die
Amtiscrofolosi sind seine Heilmittel, was seine
Krankheit auch sein mag.
Wenn neben dem einen oder dem andern
angioitischen Symptom eines oder mehrere sol¬
che, die den lymphatischen Naturen eingenthüm*
lieh sind, Vorkommen, als da sind: Geschwülste,
Drüsen, Hautausschläge etc., so sind sowohl Lym¬
phe als Blut verdorben, und die Krankheit ist
gemischt. Die Heilmittel hiefür sind die Anti-
scrofolosi und die Anticancerosi, abwechselnd mit
den Antiangioitici.
Gewöhnlich wird man kaum unschlüssig
darüber sein, ob man die Antiscrofolosi oder
die Anticancerosi zu wählen habe. Finden sich
bei einer Person Verschleimung oder Eiterung
der Drüsen, brandige oder krebsartige scrophu-
löse Wunden,^ Verhärtungen, kalte Geschwülste,
Krebs, so muss man die gründlich heilenden Spe-
zifica hiefür in der Reihe der Anticancerosi auf¬
suchen; die andern Mittel können zu Hülfe kom¬
men, können gewechselt werden, aber niemals
kann man die Anticancerosi ausschliessen oder mit
ihrer Anwendung aussetzen.
113
29. Das sind feste Regeln für die klar
ausgeprägten Fälle. Aber es gibt deren, die das
nicht sind. Ist man darüber im Zweifel, ob der
Kranke lymphatisch oder angioitisch ist, so be¬
handle man ihn als gemischt.
Um die Körperbeschaffenheit des Kranken
zu erkennen, ist es erspriesslich, seinen früheren
Gesundheitsstand, die Krankheiten, von denen er
in seiner Kindlieit und in seinem Jugendalter
heimgesucht worden, sowie ihre Entstehungsur¬
sachen zu kennen. Auch der Gesundheitsstand
und die Krankheiten der Eltern können Finger¬
zeige bieten, denn wir alle erben mehr oder
weniger die Leibesbeschaffenheit unserer Eltern.
Es ist nicht schwer, die Lungenleiden von
den Leberkrankheiten zu unterscheiden, und man
wird gewiss nicht die syphilitischen mit den
Wuimikrankheiten verwechseln. Kurz, wenn ein¬
mal Fälle Vorkommen, die uns in Verlegenheit
setzen, so geht es den Aerzten nicht besser, son¬
dern vielmehr schlimmer; da ihr System der
Diagnose so viel Geschicklichkeit erfordert, dass
bei verwickelten Krankheiten zwei oder drei
Aerzte selten übereinstimmen, besonders wenn
man sie einzeln befragt.
Der sehr grosse Vortheil der Elektro-Homöo-
patliie ist der, dass sie in zweifelhaften Fällen eine
gewisse kurze Frist mit iigend einem Mittel die
Kur unterhalten kann, welches, wenn es das Spe-
zificum rdcM ist, den Weg, es zu finden, zu zeigen
vermag. In diesen Fällen sind Antiscrofoloso
und 5® im Allgemeinen verwendbar.
Man zaudert am häufigsten bei Leber- und
Milzkrankheiten, sowie bei solchen, die durch
Würmer, speziell durch den Bandwurm verur-
8
sacht werden; denn nichts ist seltsamer als diese
Krankheiten und die Aerzte irren sich bei den¬
selben fast ebenso häufig wie die Laien. Allein
der Elektro-Homöopath kann sich bei diesen so
verbreiteten Krankheiten wenigstens dadurch aus
der Verlegenheit ziehen, dass er Vermifugo inner¬
lich und Febhrifugo nmoo in Umschlägen auf die
Weichen gibt. Die Wirkungen werden gar bald
das Wesen der Krankheit enthüllen.
Die Hartnäckigkeit gewisser Affektionen rührt
manchmal von einem verborgenen, ererbten sy¬
philitischen Keime her; ist man hierüber in Un¬
gewissheit, so wendet man Antkenereo abwechselnd
mit dem angemessenen Speziticum an. — Das ist
eine vorzüglich bei gewissen Krebsen, Verhär¬
tungen und verdächtigen Wunden zu befolgende
Regel; jedoch darf man nie vergessen, dass Anti-
canceroso 1° auch ein Spezificum gegen veralte¬
tes syphilitisches Gift ist.
In diesem Falle muss man sich von dem
Erfolge leiten lassen; wenn die Heilmittel, ob¬
gleich gut aiisgewählt und richtig angewandt,
keinen Erfolg erzielen, so kann man sicher sein,
dass es sich um einen wirklich imheilbaren Fall
handelt. Es gibt deren, die es sind, und obgleich
die Elektro-Homöopathie jede Erleichterung ver¬
schafft, und selbst die Grenzen des Möglichen er¬
weitert, so kann sie doch nicht das Unmögliche
leisten. Sie wirkt nur mögliche Wunder durch
die Heilung selbst der grausamsten Krankheiten,
für welche die Allopathie weder Behandlung
noch Heilung Iwtt, aber unter der Bedingung, dass
man zu dfcn'eletttro-homööpathischen Mitteln seine
Zuflucht nimmt, bevor die ganze Masse des Blutes
verdorben und die Hauptträger des Lebens in
ernstliche Unordnung gerathen sind.
Dies ist die Grenze der Elektro-Homöopathie,
\ind hier endet auch, so denke ich, die mensch¬
liche Macht.
30. Weiter unten folgt ein Verzeichniss
von Krankheiten, die durch meine Mittel geheilt
wurden, mit allen möglichen Gebrauchsanweisun¬
gen für ähnliche Fälle. Diese Verschiedenheit
•der Mittel, welche die Genfer „Reme Elektro-
Ju)inoBopatMqm^\ Jahrg. 1878 Nr. 5, als einen un-
gebülulichen Luxus im Arzneimittelgebrauch ver-
^irtheilt hat, beweist nur eins, nämlich, dass das
gleiche Uebel nicht immer durch die gleiche Arz¬
nei geheilt wird; das, was in einem Falle gehol¬
fen hat, kann in dem andern nicht helfen,
^iis dem ganz einfachen Grunde, weil die Orga¬
nismen verschieden sind und die Krankheiten sich
bis ins Unendliche verwickeln.
Keine Anweisung, sie möge auch noch so
tsehr ins Einzelne gehen, kann für alle Fälle eine
nbsolute Regel aufstellen*, das wäre eine Art
Uuiversalmedizin, die so lange nicht existiren
wird, als in unseren Naturen organische Unglcich-
I'.eiten sich vorfinden. Die Behandlung der Krank-
lieiten würde sehr bequem und einfach und
Alles, was ich liier und anderswo geschrieben
habe, beinahe unnütz sein, wenn die ganze Alfaire
^?ich darauf beschränkte, in einer synoptischen
Tafel den Namen einer Krankheit und das Ileil-
mittel ihr zur Seite aufzusuchen. Nein, das ist
nicht die Art imd Weise, wie ich die Sache
auffasse-, das ist der Grund, warum ich neben
jede Ba-ankheit nicht bloss eins sondern mehrere
Mittel, sie zu bekämpfen, gestellt habe. Aber
ich habe keineswegs gesagt, dass alle diese Mittel
4i!i(l selbst diejenigen, welche damals noch nicht
8 ?
116
vorhanden waren, bei Behandlung der Uebel ge¬
braucht worden seien, deren Heilung in dem
Verzeichniss erwähnt ist. Man muss staunen, dass^
Schriftsteller, die sich um die Elektro-Homöopathie
sehr wohl verdient gemacht haben, und die meine
Entdeckungen aus meinen Schriften und aus mei¬
ner Privatkorrespondenz kennen, mich soweit miss¬
verstehen konnten, dass sie in der be¬
haupteten, ich schriebe Heilungen, die sich vor
Jahren zu trugen, Mitteln zu, die damals noch gar
nicht existirten. Der Verfasser des kiltischen Ar¬
tikels in der „Recue“ Nr. 5 hat allen Grund zu
sagen, dass das , was hat heilen können^ auch noch
heilen können wird; aber um in allen möglichen
Fällen zu heilen, muss man alle möglichen Mittel
kennen. Und da ich nur über die Rezepte Still¬
schweigen beobachte, so habe ich es für meine^
Pilicht gehalten, alle meine therapeutischen Hülfs-
qiiellen dem Volke bekannt zu geben, damit das-
s(‘]he auf die Aerzle der alten wie der neuen
S'vliiile so wenig als möglich angewiesen sei.
117
Neuntes Kapitel.
Leichte Versuche für Anfänger.
8i. Unter denen, welche' die Elektro-Ho-
miUjpnlliie ihren Wirkungen nach gesehen haben,
'gibt es gewöhnliche Unwissende, gelehrte Aerzte,
intelligenie und vorurtheilsfreie Leute aus allen
RangFtiilen der Gesellschaft. Die Unwissenden
haben gesagt: iiier wirkt der heil. Antonius! Die
Aerzte meinten: es ist nichts! Die ehrlichen
Leute iiaben gesagt: das ist eine ernsthafte er-*
^tauiiliohe Sache!
Ich begreife die Aerzte und verzichte darauf,
sie zu überzeugen. Aber die einsichtsvollen und
vorm tiieilsfreien Zdiinner haben nicht alle gesehen;
<lie Meisten derselben kennen die Elektro-Homöo-
patnio vom Hörensagen, sie haben darüber ge¬
lesen oder v/ei‘den es noch thun. Sie brauchen
♦nur noch zu sehen, und um zu sehen, genügt es,
Versuciie anzustcllen.
Hiei’ sollen nun einige überall leicht anzu-
«teilciHie Ex[ieriinente folgen:
1. Acht bis zehn Körner „ Antiscrofoloso^^
4rocke]i in den Mund gegeben, machen einen
betrunkenen Menschen nüchtern, lassen einen An¬
fall von Schlagfluss oder eine Ohnmacht ver-
'schwinden u. s. w.
2. Zwei oder drei Körner vom nämlichen
Mittel auf die Zunge, stellen eine gestörte oder
118
sclnvere Verdauimg wieder her, bringen Esslust,.
Schlaf, beenden sofort die Magenkrämpfe, lindem^
die Zahnschmerzen u, s. w.
3. Einige Löffel voll Anticanceroso 1° zweiter
Lösung lassen — und zwar meist augenblicklick
— die Krämpfe der Gebärmutter verschwinden,
und durch dieses nämliche Mittel, hinreichend
fortgesetzt, befreit man eine Frau von allen Be¬
schwerden, die sie vor, während und nach der
Entbindung belästigen. Durch dasselbe befreit man
sie auch bei einer sich verzögernden Entbindung.
4. Starke Umschläge von angioitischei: Elek-
tricität beseitigen den Schmerz, stillen das Blut
einer Wunde, schliessen und vernarben dieselbe,
u. s. w.
5. Einige Umschläge mit weisser Elektricität
entfernen sofort die Nerv»: .''schmerzen des Gesich¬
tes, eine Gurgelung-genügt manchmal, selbst altea
Zalinweh zu beseitigen.
6. Eine hinreichend fortgesetzte Behandlung
mit Antiscrofoloso und Applicirung rother Elek¬
tricität lässt den Stein in Form von Brei fortgehen,
scliliesst die Brüche, und gibt den Bleichsüchtigen
frisclie Farbe und Gesundheit wieder.
7. Mit Febbrifugo 1®, innerlich angewandt,
und Einreibungen von Febbrifugo nuovo in den
Weiclien beschwört man die Fieber und alle Le¬
berkrankbeiten.
Das sind so kleine Wunder, welche die An¬
länger wirken können, um sich zu überzeugen,
sich über die Elektro-Homöopathie aufzuklären,
und mit einem Male Vertrauen zu gewinnen und
Uebiing in der richtigen Anwendung der Heil¬
mittel. Man kann letztere übrigens auch in dem
naclislehenden Krankheitsverzeichnisse auswählen..
119
32. 5Ian glaubt ziemlich allgemein, dass man
auf die Mittel vertrauen und an sie glauben muss,
um ihre guten Wirkungen zu verspüren. Die
Allopathen behaupten, dass bei der Homöopathie
Alles hierauf ankomme. Das ist aber keine Arznei,
wenn inan sagt: Der Glaube allein genügt Sollte
das Glauben oder Vertrauen sein, was den Säugling
heilt, indem man das Mittel der Säugmutter ein¬
gibt? Welchen Glauben kann ein sinnlos betrun¬
kener Mensch haben; oder eine ohnmächtige,
oder geisteskranke Person, deren Wiedererwachen
zum Leben nichts destoweniger sicher und prompt
ist? — Es gibt keine Dummheit, die nicht von
diesen Leuten gesagt wordcji wäre, die Augen
haben und doch nicht sehen. Ohne Zweifel ist
das Vertrauen nothwendig, nicht um der Wirkung
des Heilmittels willen, i O’^dern um die Vorschrif¬
ten gewissenhaft zu bef > gen. Man bedarf auch
des Glaubens, besonders Anfilnger, damit man
nicht einige Kügelchen mehr in das Glas werfe,
nachdem man gesehen, dass sie so klein sind;
man bedarf des Vertrauens, um die nothwendige
Zeit auszuharren und der Versuchung zu ent¬
gehen, durch stärkere Dosen die Heilung zu be¬
schleunigen. Das Vertrauen ist nur für den An¬
fang nöthig, sobald man aber gesehen hat, erlangt
man die Ueberzeugung und die Gewissheit.
Man muss daher Jedermann, der mit der
Elektro-Homöopathie sich zu beschäftigen anfängt,
anrathen, nicht mit verzweifelten oder äusserst
schwierigen Fällen zu beginnen, die vielleicht zu
der Zahl derjenigen gehören könnten, deren Hei¬
lung unmöglich ist. Ein Misserfolg eines Anfän¬
gers, besonders in sehr schwierigen Fällen, könnte
die Sicherheit der Mittel keineswegs zu nichte
120
machen; aber er könnte den Unerfnhrcncn enf-
muthigen, oder den Spöttereien Jener an.ssctzeii,
die es bequemer finden, zu spotten, als die neuen
Wahrheiten ernsthaft zu untersuclien. Man be¬
darf nicht langer Zejt, um sich soviel richtigen
Blick und Umsicht zu er\verl>en, als man zur ge¬
eigneten Anwendung der Mittel bedarf: alsdlauu
wird man schwierige Fälle mit Erfolg behandeln
können. Die Leichtigkeit und Einfachheit der
Anwendung ist nicht der geringte Vorzug dieser
Arznei, die für das Volk aufgeiiinden und bereitet
wurde.
Das nachstelmnde Krauki.oitsverzeichniss ist
bestimmt für Jciiejinann. der sein eigener Arzt
sein will; nach dem Wahlsprnche der Schule von
Salerno, sei dein eigener
Um den gewöhnlichen Leuten die Anwen¬
dung zu erleichtern, verweise icli auf die ausge¬
zeichnete Schi’iir des Doctor ]\fure .,Der Arzt des^
Volkcsi\ eine kurze volksthüinliche Auseinander¬
setzung, dazu bestimmt, die Lage der Organe in
Unterleib und Lrurt klar zu machen, was zu
wissen für die prtiktische llandliabung der Elek-
tro-llomöojauiiie selir nützlich ist.
33. Wenn eine regelrecht gebaute Person
sich aufrecht hält, die naturgemäss geöflheten
Hände derart in die Hüften legt, dass die Damnen
nach hinten auf die Wirbelsäule und die andern
Finger auseinandergespreizt nach vorne gerichtet,
die Handflächen auf die Weichen und der innere
Rand (in dieser Lage der iijitere) auf die Hüft¬
knochen gestützt sind, und die Zeigefinger die
Rippen berühren, so werden die Daumen die aus-;
sern Nierenränder oben berühren:
Zwischen den beiden Zeigefingern befindet
121
sich der Magen. Der rechte Zeigefinger entspricht
dem rechten Lappen der Leber und der Gallen¬
blase; der linke ruht auf der Milz und reicht bis
zu dem Orte, wo die falschen Rippen den linken
Leberlappen bedecken.
Zwischen den beiden Spitzen der Mittelfinger
befindet sich der (piere Grknindarm; der rechte
Mittelfinger bedeckt den nnfsteigenden, der linke
xieii absteigenden Grimmdarm.. Die. beiden Ring-
hnger entsprechen in gleicher Weise dem rechten
und linken Grimmdarm. Der kleine Finger der
rechten Hand ridit auf dem Blinddarm und -der
linke .auf dem S-förmig gewundenen Theile des
Grimmdarms. Zwischen den aufsteigenden queren
und absteigenden Grimindärmen und dem Scham¬
bein befindet* sich die Masse der Dünndärme nebst
Zubehör.
Hinter dem Schambein befindet sich die
Harnblase, welche sich, gefüllt, sogar noch weiter
ULisdehnt. Hinter der Harnblase ist der Mastdarm
und zwischen beiden, bei der Frau, die Gebär¬
mutter, Bei ihr befindet sich der Eierstock unter
dem kleinen Finger, aber in der Schwangerschaft
verändert die Ausdehnung der Gebärmutter alle
diese Verhältnisse. Das Gleiche gilt von über¬
mässig dicken, angeschwollenen oder wassersücli-
'tigen Personen. — Diese Unterweisung gilt nur
für 'Menschen von durchschnittlicher Körperbe-
sdiätfenheit.
Die Organe der Brust sind leichter zu er¬
kennen. Auf beiden Seiten befinden sich die
Lungen in einer feuchten Haut, Brustfell genannt,
wie in eine * Art Sack eingehüllt. Zwischen bei¬
den Lungenflügeln, etwas nach links ist das Herz,
dessen Spitze zwischen der 6. und 7. Rippe schlägt.
welche durch die Elektro-Homöopathie geheilt
worden sind, nebst Bezeichnung aller Heilmittel,
welche für ähnliche Fälle passen.
Wichtige Vorbemerkungen.
1, Um das Nachschlagen zu erleichtern^
habe ich die Krankheiten alphabetisch geordnet,
ohne dem Grundprincip in der Elektro-Homöopathie
Rechnung zu tragen, dass: yjede Krankheit lyinpha--
tisch y angioitisch oder gemischt sei,^^ Neben jeder
Krankheit und deren verschiedenen Formen habe
ich eines oder mehrere Mittel angegeben, mit
welchen sie behandelt wird und die verschie¬
denen Arten, die Mittel zu gebrauchen.
n. Noch einmal muss daran erinnert wer¬
den, dass: „das Heihnittdy nodches in einem Falle ge¬
holfen haty nicht auch unfehlbar in allen möglichen
Fällen helfen hannJ' Daher war es notliweiidig,.
123
für jede Krankheit nicht blos ein einziges, sondern
eine Reihe von Heilmitteln anzugeben.
ni. Es wird immer vorausgesetzt, dass man
sich vorerst mit den Grundsätzen und Regeln der
Elektro-Homöopathie vertraut machen muss, unt
dieselbe anzuwenden; ist diess der Fall, dann wird
man mit Erfolg das nachfolgende Verzeichniss zu
Rathe ziehen, in welchem Jeder die für den ein¬
zelnen Fall passende Behandlung unterscheiden
kann.
IV. Abgesehen von besondern, klar bezeich-
neten Fällen, für welche die persönliche Unter¬
scheidungsgabe Abweichungen als rathsam er«
^ scheinen lassen kann, beginne man die Behand¬
lung immer mit dem in dem Verzeichnisse an
erster Stelle bezeiduieten Mittel. Zeigt die Be¬
obachtung, welche Minuten oder einige Tage dauern
kann, dass das erste Mittel nicht genügt, dann
gehe man zu dem folgenden über.
V. Die Krankheiten, welche ich hier ver¬
zeichne, wurden durch meine Mittel geheilt; aber
ich gebe weder die Anzahl der Fälle an, noch
die verschiedenen Formen, noch Name, Alter und
Stand der Personen, welche zu Bologna, Rom, auf
der Rochetta oder auswärts behandelt worden
sind. Alles das kann man vor Allem in meiner
Brochüre finden: Un poco di storia sui rimedi
Mattei. (Kurze Geschichte der Mattei’schen Heil¬
mittel.)
VI. Die Art und Weise, die Verdünnungen,
die Bäder, Umschläge, Einreibungen, Gurgelungen
zu bereiten, sei es mit Körnern oder vegetabi-
lichen Elektricitäten, muss man naclisehen im
V. Kapitel bezüglich der Elektricitäten, im VII^
betreffs der Körner.
Der Kürze wep:en werde ich iiikli einiger
Abkürzungen bedienen, welche einfach und be¬
quem sind Der Leser muss sich mit ihnen ver-
4;raut machen.
Zeichen und Abkürzungen.
34. Die Namen der Heilmittel sind bezeich¬
net mit dem grossen Anfangsbuchstaben ihres
italienischen Namens, mit Hinweglassung der Pi ii-
position wenn sie vorhanden ist. Es be¬
zeichnen also:
s . . .
, . Antiscrofoloso,
c.. .
. . Anticanceroso,
A. . .
• , Antiangioitico,
Ven. .
, , Antivenereo,
Ver. .
, . Vermifngo,
F. . .
. . Febbrifugo,
P. . .
, . Pettorale.
Die Reihenfolge oder die Nummer der
gleichnamigen Mittel wird bezeichnet mit einer
arabischen Ziffer am Kopfe des Zeichens, nach
Art eines Exponenten in der Algebra; die ersten
Nummern werden nicht bezeichnet. Es bedeutet
also:
S Antiscrofoloso 1,
S® Antiscrofoloso 5,
Antiscrofoloso 2 oder nuovo,
A bedeutet Antiangioitico 1,
A* ^ Antiangioitico 2 oder nuovo (neu).
Ebenso wird Anticanceroso bezeichnet, wie folgt:
C bedeutet Anticanceroso 1,
C* ^ Anticanceroso 2 oder nuovo,
126
bedeutet Anticauceroso 3 od. doppio (doppelt)
C*
C*
w
Ti
7)
7)
4
5
etc. etc.
Die zweite und dritte Verdünnung wird
^bezeichnet durch römische Ziffern am Fusse des
Zeichens; die erste ist nicht näher ausgedrückt.
S bedeutet also Antiscrofoloso 1 in erster
))
Verdünung,
Antiscrofoloso
1
in
zweiter V( r-
«III
7)
düniuing,
Antiscrofoloso
1
in
dritter Ver-
A^i
7)
dünnung,
Aiitiangioitico
2
in
zweiter Ver-
Ti
dünnung,
Anticauceroso
5
in
dritter Ver^
dünnung.
So auch die Uebrigen.
Die Bezeichnung der 5 Elektricitäten ist:
El. r. bedeutet rothe Elektricität,
El. gib. „ gelbe ^
El. bl. ,, blaue „
El. gr. „ grüne „
El. w. ^ weisse y,
Um anzudeuten, dass zwei oder drei ^ttel
ubwechslungsweise angewendet werden müssen,
wird „abw.** zwischen die Bezeichnung der Heil¬
mittel gesetzt, so dass z. B. S. abw. 4s« bedeutet:
„Antiscrofoloso im Wechsel mit Antiangioitico^;
S abw. A^ji abw. Pii: „Autiscrofoloso 1 in erster
Verdünnung im Wechsel mit 4ntiangioitico 2 und
Pettorale 1 in zweiter Verdünnung^, El. r. abw.
mit El. gib. will sagen: rothe Elektricität hat im
Wechsel mit gelber Elektricität in Anwendung zu
kommen.
127
Abkürzungen.
Um, bedeutet Umschläge,
Erb. „ Einreibungen,
Grg. „ Gurgelung.
bedeutet alle 12 bis 15 Minuten
einen Kaffeelöffel voll zu nehmen. Vgl. Cap. VIL
Nr. 26.
Findet sich angegeben: 20 K., 10 K. etc.,
so will diess sagen, es seien im Laufe des Tages
20, 10 Körner des angegebenen Mittels trocken
zu nehmen, ein Korn alle Stunden oder alle
Halbstunden.
In meinem Verzeichnisse werden nur fol¬
gende Mittel angegeben sein: S, S®, S^, A, A^, C,
C^, C^ C^ F, F^, P, oder P^ Ver., Ven.
Es gibt zwar noch andere Mittel, deren Be¬
sitz in besonderen Fällen gut ist, aber im Allge¬
meinen reichen diese, nebst den 5 ElektricUätea
für eine Hausapotheke hin.
Im Allgemeinen werde ich nur den tech¬
nischen Namen der Krankheiten angeben, ausser
in Fällen, in denen kurze Andeutungen nothwen-
dig waren; weitere Einzelheiten hätten die Sei¬
tenzahl des Buches zu sehr vermehrt. Ich ver¬
weise zu diesem Zwecke auf die Handbücher der
Pathologie, namentlich auf den ^,Arzt des Volkes!'^
von Dr. Mure, ferner auf das j^Formulaire i/o-
mceopathifßie^^ von Prost-Lacuzon und für solche,
welche gründlichere Kenntnisse wünschen auf
^.Elements de mMecine pratiqae^^ von Dr. P. Jousset,
Paris 1868 J. B. Buailli^re et fils. Aber ich
wiederhole es, meine neue medizinische Wissen¬
schaft ist so einfach, dass sie in den bei weitem
meisten Fällen tiefere Kenntnisse entbehrlich
macht, und jeden, welcher eine sanguinische Con¬
stitution von einer lymphatischen zu unterscheiden
vermag, in den Stand setzt, Erfolge zu erzielen,
ohne dass er sich besonders zu bemühen brauchte,
die gelehrten Eintheilungen der Krankheiten, ihre
verschiedenen Formen und die zahlreichen Symp¬
tome, wo oft selbst die Gescheidtesten bezüglich der
Diagnose sich in Verlegenheit befinden und keinen-
falls in der Lage sind, vermittelst der gewöhn¬
lichen Medizin zu heilen.
129
Venitis der MMM,
welche durch die Elektro-Homöopathie geheilt
worden sind, nebst Angabe der geeigneten
Heilmittel.
A.
1. Abmagerung, Abz^rung (Marasmus). S oft.
El. r. abw. mit El. gib, am Hinter¬
haupt, grossen Sjmpathicus, Sonnen¬
geflecht, Erb. von C‘ am ganzen Kopf,
El. w. am ganzen Kopfe.
2. Abmagerung, allgemeine, mit Steifheit der
Gelenke. Wie Nr. 1; dazu Bäder
von C®, od. von S, od. von A^.
3. Abseess« Blutgeschwür, Anhäufung von Eiter,
welcher sich auf Kosten der umlie¬
genden weichen Theile gebildet hat.
Er beginnt mit einer Anschwellung.
A^ii, Cji, S, Bäder von C®, El. r. abw.
mit gib. an den entsprechenden Neiven.
a) An der Brust Siehe Nr. 3 und Artikel
Brust
9
130
b) Am Beine. Siehe Nr. 3; dazu El. r., EL
gib. oder El. w. im Wechsel.
c) Syphüiüsch. Siehe Nr. 3; dazu Yen. oft.
d) Auf dem Kopfe^ Siehe Nr. 3; dazu noch
El. r. abw. mit El. gib. am grossen Sym-
pathicus und Hinterhaupt. Erb. von
C® an der Stelle.
4. Abzehrung (Schwinden). Allgemeine oder theil-
weise Abzehrung eines Gliedes. S,
C*, A *5 Bäder von C®, von S, von A*,
10 Körner von Erb. von F*
in der unteren Rippengegend, El. r.
abw. mit El. gib.; El. bl. am Hinter¬
haupt, grossen Syinpathicus, Souuenge-
llecht und an den Nerven des ange¬
griffenen Gliedes. Bäder von El. w.,
Erb. von in der unteren Rippen¬
gegend.
Die Heilungen von Abzehrung sind
zahlreich; die b^enierkenswerthesten sind
jene, in welchen die Heilung im be¬
reits vorgerückten Alter erfolgte, ob¬
wohl das Leiden von Geburt an be¬
stand.
6. AfterTorfall« S, El. i*. abw. mit El. gib.
am Heiligenbein und in der Darmge¬
gend zwischen After und Harnröhre.
Bäder, Erb. von C® an der Stelle, und
Bäder, Um. von S Einspritzungen oder
Klystiren mit El. w., Bäder von AL
6. Alter, kritisches (bei Frauen). Sj, oft. Siehe
auch Gebärmutter und Regel.
7, Angesicht, BheumaUscher Oesichtsschmerz; Schmer¬
zen im Gesichte. El. r. abw. mit
El. gib. oder El. w. in Uin. oder
131
Erb., Um. oder Bäder von C* oder Erb.
von S oder von S*, S, 20 Körner von
C\ Au Ott.
Congestiver Gesichtsschmerz (Schmerzen, ver¬
anlasst durch das Blut im Kopfe) Au,
A*u, Erb. am ganzen Kopfe von C* oder
A*, Um. mit A oder A* in der Herz¬
gegend. (5 Körner auf einen Esslöffel
voll Wasser.)
b) Lähmung des Gesichtes. Siehe Lähmung.
c) Entzündtiche TiMÄe/*Ä:e/n ini Gesichte. S, C®,
Erb., Um., Bäder von C*, von S, von
S‘, El. r. abw. mit El. gib. am grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht, Hinter¬
haupt, untere Augenlidergegend, Erb.
in der unteren Rippengegend von C*.
-d) Wolf, roihe Flechte, welche mit bläulichen,
einzelnstehenden, schmerzlosen Tuber¬
keln beginnt und Eiterungen zur Folge
hat etc. Scheint vorzüglich im Gesichte
aufzutreten. C, C‘, Um., Bäder von
C *5 oder von S, Um. von El. w., El. r.
abw. mit El. gib. an der Nasenwurzel,
Hinterhaupt, an der oberen Augen¬
brauen und unteren Augenlidergegend,
am grossen Sympathicus, an den Schlä¬
fen und auf der Stirne. Erb. in der
unteren Rippengegend von C* oder F*,
aber vorzüglich Bäder und Um. von C*.
•»e) Flechten im Gesichte. Chronischer Ausbruch
von mehr oder minder einander nahe¬
stehenden Geschwüren, deren Spitze
alsbald zu eitern beginnt und Krusten
bildet, welche entweder Zusammenhän¬
gen oder getrenntsind. Behandlung wie d.
9 *
132
Q Firmen an der Nase, Siehe c.
g) Flecken im OesicMe, (Leberflecken.)
Erb. oder Um. in der unteren Rippen¬
gegend mit F* oder F oder C*, El. r.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt und
an allen Nerven des Gesichtes.
h) Andauernder BoOihuf kn Gesicht, geheilt mit.
den bei d angegebenen Mitteln.
8. Appetit. Mangel an Appetit — S oft. EL
r. abw. mit El. gib. in der Magen¬
grube, Bäder von C‘.
9. Arm. Aljzehrung (Atrophie) des Armes mit
Rheumatismus. — El. r., El. gib. am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Son¬
nengeflecht , Ellenbogenbeuge. Bäder^
Erb. von C* oder Bäder, Erb. von S
oder Bäder und Erb. von A* an der
Stelle. Um. von El. w,
a) Lähmung des Armes, Wie Nr. 9.
b) Verrenhjmg des Armnerv*s, Wie Nr. 9.
c) Schmerzen, welche die Bewegung des Ar¬
mes hindern. Wie Nr. 9, aber sehr oft
genügt El. r.
d) Erstarrung des Armes. Wie Nr. 9, dazu
noch A innerlich.
e) Erschlaffung der Arme und Hände. Wie
Nr. 9, oft hebt man sie durch El.
allein.
f) Halbsteifes Ellbogen- und Handgelenk, Wie
Nr. 9, überdiess Erb. von C* oder
von S oder von A* an der steifen
Stelle.
10. Asthma. Krampfhafte Beängstigung der Brust
mit Gähnen, Beklemmung, starkem Urin¬
abgang etc.
133
S oft. A oft. Liegt die Ursache in den
Nerven: El. r. in der Magengrube, am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht;
liegt der Grund in den Blutgefässen;
El, bl. an den bezeichneten Stellen,
Bäder von C*, Erb. von C* am grossen
Sympathicus. Ist die Bmst angegriffen:
P im Wechsel mit den vorausbezeieb¬
neten Mitteln.
a) KalarrhaUsches Asthma. Wie Nr. 10, dazu
noch oft.
b) Asthma mit arteriellem Blutfluss. Au, A*u oft.
Bäder von C®, von A*, Um. von A^
auf dem Herzen.
e) Ein Asthma, welches bereits zwei Jahre
dauerte, wurde durch eine einzige An¬
wendung von El. r. an der Magen¬
grube gehoben.
d) JSm nervöses Asthma, bereits seit 10 Jah¬
ren vorhanden, wurde geheilt durch
Sji oft und El. r.
e) Ein katarrhalisches Asthma, mehrere Jahre
bereits dauernd. S,i oft, P® und Bäder
von C\ Erb. von A^
11. Augen. Affektionen des Gesichtes.
a) AbncAme der Sehkraft, auch Verdunklung
des Gesichts. Ist sehr oft der Anfang
vom schwarzen Staar. El. r. am Hin¬
terhaupt , oberen Augenbrauengegend,
unteren Augenlidergegend mit S oder
A oft. 20 Körner von C‘, Um. am
ganzen Kopf von El. w.. Erb., Um. am
Kopf von C^; Bäder vonC*. Erb. von
S oder von A* in der oberen Augen¬
brauengegend, und unteren Augenlider-
134
gegend, El. r. abvv. mit El. gib. am
Hinterhaupt, grossen Sympatliicus anr
der oberen Augenbmuen- und untere»
Augenlidergegend, an der Stirn, an der-
Nasenwurzel, Bäder von A*, von S, von
weisser El.
b) AvgenkrankheUen überhaupt (Ophtalmie). Bei
Augenkrankheiten findet man kräftige
Hülfe für alle Fälle in der Applid^
rung der Elektricitäten am Hinterhaupt,
am grossen Sympathicus, in der oberen
Augenbrauengegend und unteren Augen¬
lidergegend, an der Nasenwurzel, an der
Stirn, an den Schläfen. Die oben zu An¬
fang des Nr. 11 angegebenen Mittel
kommen zur Anwendung bei katarrha¬
lischer, granulöser, congcstiver Augen-
ki-ankheit etc. etc.
Für syphilitische Augenleiden: Venn^
oft und Bäder, Um., Erb. mit Yen., ferner
die sub Nr. 11 angegebenen Mittel. Die
in allen möglichen Formen von Augen¬
krankheiten erzielten Heilungen sind
unzählig.
Neuerdings hat man mehrere Hei¬
lungen bewirkt durch das Antiscrofoloso
nuovo oder 2.
Augenblickliche Heilungen sind hier
nicht selten. In hartnäckigen Fäl¬
len muss man vornehmlich mit den
Anticancerosi vergehen, worunter C,
C‘ die besten Dienste leisten,
c) Grauer Staar: Bildung undurchsichtiger
Häutchen, welche das Sehorgan be¬
decken. Die oben angegebenen Mittel,»
185
ausserdem: besonders Gewicht zu le-
gen auf: Bäder von C*, von S, von
A* und Erb. von diesen Mitteln am
ganzen Kopf, ferner Erb. in der unte-
ren Rippengegend von oder von C*.
NB. Wenn der Staar anföngt sich
zu lösen, was nach 30—40 Tagen der
Behandlung einzutreten pflegt, muss
man das Auge vor dem Licht schützen,
ebenso, wie es nach einer Staaroperation
vorgeschrieben ist.
d) Traub^yge (staphylome) [so genannt we¬
gen seiner Aehnlichkeit mit Wein¬
traubenkernen]. Eine undurchsichtige
oder durchsichtige Geschwulst auf der
Hornhaut, oder auf der harten Haut
des Augapfels, oder auf der Iris.
Es ist ein psorisches Gebilde ähnlich
dem grauen Staar. — Man befolge die
Nr. 11 Buchstabe c angegebene Be¬
handlung. Nicht zu vergessen: Erb. in
der unteren Rippengegend von F*.
Während der Nacht ist es vortheilhaft,
auf dem geschlossenen Auge Umschläge
von S, von C*, von A^, von S®, von C,
von A zu tragen.
Ueber kurz oder lang wird, je nach
der Grösse des zu bekämpfenden Ue-
bels, die Hornhaut sich rein und durch¬
sichtig zeigen.
e) Travbenmge (staphylome), sypMkUsches.
Ven. Um. von Ven. auf das geschlos¬
sene Auge und siehe d.
f) Flecken auf der Hornhaut Siehe d.
g) Blutung (Hemmorhagie) der Augen, A^,
A’ii oft. Erb. am Kopf von A*, von^
136
C *5 Bäder von C*. El. bl. am Hin¬
terhaupt, grossen Sjmpathicus, an allen
Kopfnerven. Erb. in der unteren Rip¬
pengegend von F *5 von C\
h) ScMden. Siehe die Behandlung bei Nr. 11.
Ich habe in einem Fall schon durch
Applicimng der rothen El. allein Hei¬
lung erzielt.
i) Blutunterlaufene Augen. A, A*, Um. von
C*, El. bl. am Hinterhaupte, in der
oberen Augenbrauengegend, in der un¬
teren Augenlidergegend, am grossen
Sympathicus. Erb. von A^, Bäder oder
Um. von El. w.
j) Gerstenkorn. Siehe Nr. 11.
k) Augenbutter (Äugentriefen)^ Ausser den oben
angegebenen Mitteln sind noch Um. auf
dem geschlossenen Auge mit A oder A*
und El. w. oder El. bl. anzuwenden.
l) Albinos: Unfähigkeit das Licht zu ertragen.
Manchmal hilft eine einmalige Berüh¬
rung mit El. r. am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus, an der oberen Augen¬
brauengegend, der unteren Augenlider¬
gegend , an der Stirn oder auch El. r.
im Wechsel mit gib. an obenbezeich-
neten Punkten, Um. am Kopf von El. w.
oder Erb. von oder von S oder von
A^ Siehe Nr. 11.
m) Schwarzer Staar. Verdunklung des Ge¬
sichts. Wie bei 1. Man hat Hei¬
lungen vom schwarzen Staar aufzuwei¬
sen, wo die Entwicklung fast bis zu
völliger Blindheit vorgeschritten war.
n) Blendung der Augen. Funkeln vor den
137
Augen. Hier hat einzig eine Berühr
rung Ton El. r. Heilung rerschaflft.
o) ScktjDächmg der Sehkraft bis beinahe ssur iSr-
bUndung. (Die betreffende Person konnte
die Gegenstände nicht mehr unterschei¬
den.) Folge von Erschütterung. Das
Uebel dauerte bereits 3 Jahre, der
Mann war 78 Jahre alt. Die Heilung
erfolgte bei der ersten Berührung mit
El. r. an der oberen Augenbrauen- imd
unteren Augenlidergegend.
p) der durch Höllensteinlösung.
Um. von EL w., 8 innerlich, Um.
von C® und die anderen oben angege-
gebenen Mittet.
q) Augenlider. Enlzündu/ng derselben.
Aji oft. Um. von diesen Mitteln,
von El. w., El. r. und El. gib. im Wechsel
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
in der oberen Augenbrauen- und un¬
teren Augenlidergegend, auf der Stirne,
an der Nasenwurzel. Bäder, Erb., Um.
von C.
1. Lähmung der Augenlider. Siehe XöÄ-
mung Buchstabe h. Um. von El. r.
auf den Augenlidern.
2. Bei sehr starker Entzündung wieder¬
holte Bäder von C®, von S von A.
3. ComuUionen der Augenlider mitSchwin-
del. Aji, A*n, Cji oft. Um. von
den genannten Mitteln in der oberen
Augenbrauen- und unteren Augen¬
lidergegend. El. w. am Hinterhaupt,
am grossen Sympathicus, an der
oberen Augenbrauen- und unteren
Augenlidergegend.
138
Man hat mit diesen Mitteln geheilt:
ein Auge, welches in Folge syphili-
litischer Krankheiten aus der Höhle ge¬
treten war.
Ein Traubenavge, ebenfalls aus der
Höhle getreten. Eine 27jährige
Augenkrankheit. Einen Riss in die
Hornhaut. Einfallen der Augen. —
Getrübtes Sehvermögen seit 27 Jahren.
— Verlust der Sehkraft über Nacht,
Augenleiden mit grünem Staar, Eine
Person mit grauem Staar, der auf dem
rechten Auge vollständig reif und dem
anderen halb entwickelt war.
Sdmäche der Augen, Fall von gänz¬
licher ßlindheit etc. Man könnte ganze
lange Broschüren schreiben, wollte man
die Heilungen alle aufzählen.
12. Aussatz* Siehe Drüsen a, SyphüiUsche Ge--
schwüre, Ven. oft und in Umschlä¬
gen. Das Uebrige siehe bei Drüsen a.
Aussatz von Epilepsie begleitet. Cn oft..
Das Uebrige siehe Artikel „Drüsen a,^^
B.
13. Bandwurm* Siehe Würmer,
14. Bart* Verlust desselben. — S, 20 Körner
von C‘, Erb. von C* oder S an der
Stelle.’ C. oft. Liegt Syphilis als Ur¬
sache vor, Ven. oft. B^er von C*,
Erb. von C*, Bäder von S, Erb. mit Ven.
15. Bauchgrimmen* Siehe Magen:
16. Beine* Wassergeschwulst an den Beinen, — A^
oft. A^n oft. Cu oft. Bäder von
139
Bäder, Er., Um. von A’, El. bl, am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Erb.
in der unteren Rippengegend von F*.
a) Krampfaderige Geschwüre. Siehe Nr. 16,
dazu Um. von El. bl.
b) Krampfaderige Geschwüre mit Scorbut. C, C®,
A oder A^. Siehe Nr. 16.
17. Beleibtheit, krankhafte. S. oder Ven. oder
A oder A^ oder 20 Körner dieses letz¬
ten Mittels. Bäder von C* oder von
S oder von A*, El. r. abw. mit El. gib.
am grossen Sympathicus, Hinterhaupt,
Sonnengeflecht, oder Bäder von El. w.
18. Blase. Blasengries. Vergleiche Nieren^ — Su,
A*ij oft. Bäder von C‘, Erb. in der
unteren Rippengegend von F^, Bäder
von S, von A®, Um. von El. w. am
Schambein, an der Darmgegend zwi¬
schen After und Harnröhre am Heili¬
genbein. El. r. im Wechsel mit El.
gib. am grossen Sympathicus, am Hin¬
terhaupt, Sonnengeflecht, Heiligenbein,
Erb. von C*, von S, von A* am
Schambein.
a) Harnblasenentzündung und andere Harn¬
blasenkrankheiten. Siehe Nr. 18.
b) Lähmung der Harnblase. Siehe Nr. 18 und
Einspritzungen von El. w.
c) Bettnässen. Harnverhaltung, tropfenweise
Entleerung. Siehe b.
d) Blasenkatarrh. Siehe Nr. 18.
e) Blasenpolyp. C, C* und das Uebrige wie
bei Nr. 18. Ebenso für die anderen
Blasenkrankheiten.
Unter dem Einfluss meiner Mittel
140
zertheilt sich der Stein, wenn er kalk«
artig ist und geht als aschfarbene brei«
artige Masse nach 20 bis 30 Tagen der
Behandlung ab. — Wenn der Stein an¬
derer Structur ist, braucht er mehr Zeit,
aber er geht auch ab und zwar in
Form eines röthlichen Breies,
f) Blasenfieber (krankhafte Affektionen der
Blase bei aufregenden Unannehmlich¬
keiten). Fu oft. Erb. in der un¬
teren Rippengegend von F*. Bäder,
Um. von C‘, von S, von A*. El. r.
und El. gib. am Sonnengeflecht, Ma¬
gengrube , am grossen Sympathicus,
am Hinterhaupt. Bäder von El. w.
Erb. in der unteren Rippengegend von
C®, Sji oft. 20 Körner von C*.
19. Blattern. Siehe FVefter.
Blattern, eiternde gross und rund.
Siehe Flechten.
Blattern, eiternde, warm, brennend.
S, A, Erb., Bäder, Um. von C®, oder
Bäder, Erb., Um. von S*^, El. r. abw.
mit El. gib. am grossen -Sympathi-
cus, Hinterhaupt, Sonnengeflecht. Bä¬
der von S oder Erb. in der unte¬
ren Rippengegend von CK Um. von
El. w.
Blattern, schwarze. C oft. Um. von
C oder von C* oder Erb., Bäder von
C‘, oder Bäder, Erb., Um. von S, Um.
von A^. El. r. und El. gib. an den
entsprechenden Nerven. S. — Wenn
man das Uebel nicht hebt, tritt der
Tod gewöhnlich nach 24 Stunden ein.
141
20. Bleichsucht, (^Blutleere) besonders an den
Lippen, am Zahnfleisch, an der Zunge^
A, C oft. S. 20 Körner von C*. Grg^
mit El. w., El. r. am grossen Sympa-
thicus, am Sonnengeflecht, am Hinter^
hanpt. Bäder von A*, Erb. in der un¬
teren Rippengegend von F®.
Andere Symptome der Bleichsucht
Kopfschmerzen, Klopfen im Herz und
am Hals, Anschwellung der Beine,.
Ausbleiben oder Unregelmässigkeit der
Regel, Niedergeschlagenheit, Neigung^
zum Weinen, Unruhe, Sonderlichkeit,
, C* oft. Um. oder Erb. am
Herzen mit A* oder Bäder von A*v
El. w. am Hinterhaupt, am grossen
Sympathicus und am Sonneiigeflecht.
21. Blindheit. Siehe Auge.
22. Blitz. (Wirkungen desselben.) 10 Körner
S trocken auf ein Mal. El. r. abw, mit
El. gib. am Hinterhaupt, den Schläfen
und an allen Kopfnerven. Um. von EU
w. am Kopf.
23. Blödsinn. Wenn von verdorbenen Säften
herrUhrend: S oft. El. r. mit El. gib.,
im Wechsel am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht. Bäder
von El. w., von C*, von S, Erb. am.
Kopf von S, von C‘ von A’.
Wenn der Blödsinn von Leberkrank--
heiten hen*ührt: Fn oft. Erb. in der
unteren Rippengegend von F®, von
Das Uebrige wie oben.
Wenn er durch einen Sturz oder
Fall verursacht wurde, wird das Uebei
142
(lurch die oben bezeichneten Bäder.ge-
hoben.
Wenn durch einen Schreck hervor¬
gerufen: Aji, A^ii oft. Um., Erb. am
Kopf von A^. Bäder hievon oder von
El. bl.
Man hat Beispiele von Heilungen
durch einige Applikationen von El. r.
am Hinterhaupt, am grossen Sympathi-
cus, am Sonnengellecht.
24, Blumenkohl (s^hiUtische Krankheit). Siehe
Syphilis.
25. Blut. Alle Krankheiten des eigentlichen Blu¬
tes werden hervorgerufen 1) durch
UeberfQlle von Blut oder vielmehr
dadurch, dass das Blut in abnormaler
Weise gegen einen Punkt des Organis¬
mus hinströmt, zum Schaden der an¬
deren Theile; 2) durch Mangel oder
durch Verschlechterung des Blutes. In
beiden Fällen ist Blutandrang (Con-
gestion) die Folge; dieser ist aber aläiVy
oder es ist eine aktive Blutanhäufung
vorhanden, im Falle der Ueberfttlle;
der Blutandrang ist passiv, oder es ist
passive Blutanhäufung da, wenn ent¬
weder ein Fehler im Blute selbst oder
in der Circulation desselben vorliegt.
Im ersten Falle ist der Blutandrang
ein solcher im eigentlichen Sinne (ge¬
gen die Lunge, das Gehirn etc.), ini
zweiten Falle gibt es Verschleimung,
Blutstockung (in der Lunge, dem Her¬
zen, der Leber etc. etc., Krampfadern,
Blutarmutb, Bleichsucht etc.).
143
Die Krankheiten der Ueberlülle von
Blut, müssen durch kleine Dosen, also
zweite oder dritte Verdünnung von
Antiangioitico behandelt werden und
dui’ch sehr schwache Umschläge auf
dem Herzen, 2 Körner von A oder A*
auf einen Löffel voll Wasser. Die
Krankheiten aber, welche von einem
Fehler des Blutes oder von zu lang¬
samer Circulation herkonimen, müssen
behandelt werden mit A,i oder A^u
oder Cji, welche oft im Wechsel ange¬
wendet werden müssen.
Diese Krankheiten sind nothwendig
die Folge von verdorbener Lymphe,
wesshalb Antiangioitico ab Wechsel nd mit
Anticanceroso zur Anwendung kommt.
Die einzelnen Krankheiten, sei es
dass sie von Ueberfülle oder Fehler¬
haftigkeit des Blutes herkommen, sind
nebst ihrer Behandlung in meinem
Verzeichniss unter ihrem betreffenden
Namen aufgeführt.
26. Blutarmuth* A, S. Bäder von A*, Um. von
A^, Erb. von A^ in der Herzgegend.
Vergleiche Bleichsucht.
27. Blutgesehwttre und Neigung zu Abscessen, S
abw. mit A, El. r. abw. mit El. gib.
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
Erb. von C* an der betreffenden Stelle.
Bäder von C*.
a) BhUgeschtoüre unter der Augenhöhle. EL r.
abw. mit El. gib. an der angegriffenen
Stelle, Erb. von oder von S oder
A^, Um. von S oder AL
144
b) BkUgesehwüre ober der Augenhöhle. Wie
bei a, aber Erb. und Um. von S‘,
28. Blntschlag. A, A*, C‘, Bäder von C®, Erb.
in der unteren Rippengegend von
Bäder, Erb., Um. (auf dem Herzen)
von A*, El. bl. am grossen Sjmpathi-
cus, Hinterhaupt oder Cn«
29. Blutungen jeder Art.
Man thut ihnen Einhalt durch die
Antiangioitici, welche man manchmal
im Wechsel gibt mit Sjj oder Cu oft*
El. bl. oder El. w.
a) Blutung der Gebärmutter. Ajj oder A^u
oft. Um. auf dem Herzen von A oder
von A®, Bäder, Erb., Um. von A*, Bä¬
der von C*, Erb. in der unteren Rip-
pengegend von F®.
30. Brand. Cu oft. C® oder 20 Körner von C®,
Bäder, Erb., Um. von C®, Bäder von S,
El. r. abw. mit El. gib. an den ent¬
sprechenden Nerven. Um. von El. w.
oder von El. gr., Erb. von S®.
Durch diese Behandlung sind schon
zahlreiche Fälle von Brand geheilt
^ worden. Feuchter Brand, verursacht
durch einen Schuss; Brand, welcher
an den Füssen sich zeigte, herbeige¬
führt durch Wassersucht; Brand in
Folge einer Verwundung am Fusse,
welchen man bereits abnehmen wollte;
in einem anderen Falle war der Fuss
bereits ganz schwarz; ein Brand, wel¬
cher in Folge einer früheren Ampu¬
tation am Arme auftrat etc. etc.
31. Brandwunden, grosse. Siehe Arm und W%mdm.
145
32. Bräune. Cji. Sind die Mandeln nicht ange¬
griffen: Sji, Grg. von C oder C*, Um.
oder Erb. von C‘ am Halse oder Bäder
von C* 5 El. r. abw. mit El. gib. im
Nacken, Erb. von S.
33. Bräune der Brust. Neuralgie des Herzens, die
sich kundgibt diu’ch einen plötzlichen
Schmerz von nur kurzer Dauer, be¬
gleitet von Angst und schwachem
Puls etc.
A, A^, S. Körner von S trocken auf
die Zunge. Um. von A*. Leichtes Auf-
und Abstreifen über das Herz mit El.
bl. (Vergleiche auch Herz und Neu¬
ralgie.)
33a. Blutgefässentzfindung mit Rothlauf und
Ansschlag etc.
A, A^ix, C*ii. Bäder von C®, El. bl.
Bäder von A^
34. Brttehe. El. w oder El. r. oder El. bl. auf den
Bruch. S abw. mit A^, Bäder, Erb.,
Um. von C® oder von S, 20 Körner
von C^
Man kann den Umschlag um das
Bruchband herum machen.
35. Brust. Brustaffektionen^ Mastite, Verschleimung
der Brust
oft. El. w. am Sonnenge¬
flecht und grossen Sympathicus. Bäder
von C®, von C, von S®. El. r. am Son¬
nengeflecht und am grossen Sympathicus,
a) Geschwüre an der Brust
Man beseitigt sie rasch durch Cu im
Wechsel mit A^jj oft.
b) Ritze, Schürfungen an der Brust S, C®.
10
14(3
Erb., Um., Bäder von C*, von S,
von 8®, Um. von El. w. oder El. r.
S* oft. Um. von 8® oder von C®;
Ven. oft. 3
c) Entzündung der Brustwarze. Siehe unter b.
dy Aufgerissene Brpste. 8iehe b, aber zuvor
C3ii oft und Um., Erb. hievon,
e) Mächverhaltung in Folge einer zornigen Er¬
regung.
Heilung einer 26jährigen Frau, Im
Allgemeinen gebe man Cjj oft, C® oft,
El. r. am grossen 8ympathicus und
8onnengeflerht. Bäder von C®.
fj Milchfluss ausser der Zeit. 8iehe Milchfluss.
c.
36. Cholera* Präservativmittel zur Zeit der Epi-
demie: 20 Körner von 8 im Laufe
des Tages. Beim Auftreten der Krank¬
heit: 20 Körner auf ein Mal trocken
auf die Zunge, oder 8 oft. El. r., El,
gib. am Hinterhaupt und vor Allem in
der Magengmbe und am grossen Sym-
pathicus. Leistet das Uebel Widerstand,
Bäder von C® oder von A^ oder von
El. w.
Folgen der Cholera. 8 oft. El. r,
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen 8ympathicus und am 8onnen-
geflecht. Bäder von C®, von A*, von
S, Um. von in der unteren Rip¬
pengegend,
37, Congestionen der BlntgefSsse mit Ver¬
stopfung*
147
A, A^. El. bl. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus. Bäder oder Erb.
oder Um. von A^ im Gesichte oder
Bäder von C* und Erb. in der unteren
Rippengegend von F** 20 Körner von
C*, dazu noch Erb. am ganzen Kopfe,
und im Gesiebte von C* und Um., Erb.,
Bäder von A*.
n.
38. Delirium. Siehe Fieber.
39. Diarrhoe, RuAr. Wenn nicht Blutabgang vor¬
handen ist; S oder 20 Körner von S,
Bäder von S. El. r. abw. mit El. gib.
am grossen Sympathicus, in der Magen¬
grube, Sonnengeflecht. Bäder von C*.
Ist Blutabgang da: A oder 20 Kör¬
ner von A oder A^ in erster Lösung
oder 20 Körner von A^ oder El. bl. in
der Magengrube. Erb. von C* am
grossen Sympathicus oder von F* in
der unteren Rippengegend. Bäder, Erb.
auf dem Herzen von A*. Bäder von C®.
40. Drüsen. Entzündung der Drüsen und auch der
kleinen, fleiscliigen, harten, schmerz¬
losen Anschwellungen, welche die Haut¬
farbe nicht verändern, die sich auf dem
Kreuzungspunkte der Sehnen bilden
und gewöhnlich Nervenknoten genannt
werden.
Die hier angegebenen Mittel beziehen
sich sowolü auf die Entzündung der
eigentlichen Drüsen als auch auf die
10 *
148
gewöhnlich Nervenknoten genannten
Anschwellungen.
C, S, C*' und An im Wechsel mit
einem der vorausgehenden Mittel. Bäder
Erb., Um. von C‘ oder von S. Um.,
von El. w.; El. r. abw. mit El. gib. an
den entsprechenden Nerven.
a) Gekrösedrüsen, Cj^ oft. Sonst wie Nr. 40.
b) Fettige Verschleimung des ganzen Drüsen-
und Gefässsystems. Cn oft, 20 Körner
von C^, A^ abw. mit Cn oft. DasUeb-
rige wie Nr. 40.
c) Tgroidische Drüse. (Kropf,} Wie Nr. 40.
Dazu noch El. r. abw. mit El. gib.
unten an der Drüse> Um. von El. w.,
Erb. von C® oder von S.
d) Ohrendrüsen. Entzündung der solidarischen
Drüsen unter dem Ohre. Cn oft. Um.,^
Grg. von C\ El. r. abw. mit El. gib. -
an den entsprechenden Nerven. A.
e) Angeschwollene, nicht eiternde Halsdrüsen.
Wie Nr. 40 und Um. von El. bl. oder
von El. w.
41. Drttsenbeule. Siehe Syphilis.
£.
42. Eclampsle , Krämpfe y Kinnkrampf y festes Zu-
sammenbeissen der Zahne etc. Sq oft.
Erb. von S am Kinnbacken. El. gib.
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
Kinnmuskel, an der untern Augenlider-
gegend.
43. Eingeweide, Leiden derselben, Su oft, C^ oft
C* oft. Erb. von auf dem Unterleib,
Bäder, Um., Erb. vonC^, von S. Man
fahre leicht mit der von einigen Tropfen
El. w. befeuchteten Hand über den
Unterleib. El. r. abw. mit gib. am
grossen Sympathicus, Hinterhaupt, Son¬
nengeflecht, Magengrube.
a) Schicindsucht der Eingeweide, Cn oft. Siehe
Nr. 43.
c) Gekröseenlzimdung, Wie a.
b) Tvberkeln im Gekröse, Siehe a, dazu noch
20 Körner von C oder von im
Laufe des Tages. Man nehme die
trockenen Körner im Wechsel mit den
in Lösung zu nehmenden Mitteln.
d) Polypen in den Eingeweiden. C oft, S oft,
C® oft. Bäder von C*, von S, von A*,
von S®. ISl. r. abw. mit El. gib. in der
Magengrube, am grossen Sympathicus,
unten an der Wirb^elsäule. Erb. von C*
oder von S; El. w. an den schmerzhaf¬
ten Stellen.
e) Zusammenschnürung der Gedärme, S oft
El. r. abw. mit El. gib. am grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht. Bäder,
Erb., Um. von C*, von S. Um. von
El. w. 20 Körner von C* und Fm.
von an der leidenden Stelle.
f) Schwäche der Eingeweide, S oft. Bäder
von C‘, von S, von A*. Um. von
El. w., El. r. abw. mit El. gib. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, zu
beiden Seiten der Wirbelsäule. 20 Kör¬
ner von C* oder von S*.
150
g) Kolik, Siehe f. und Art. KoUk,
h) Kollern im Unterleib, Siehe f.
i) Periodische Geikirmentzündung^ Fu oft. 20
Körner von C^ Siehe f.
44. Epilepsie (fallende Sucht), Sie ist eine Ner-
venaffectionj welche sich zeigt durch
krampfhafte Bewegungen, verbunden
mit vollständiger Sinnen- und Geistes-
abwesenheit*
Es ist nicht immer leicht, die Ur¬
sache davon zu erkennen, man muss
sich demnach an die wahrscheinlichen
Ursachen halten, nämlich Circulation
des Blutes, Würmer, Psora (scrophu-
löse Schärfe). In Folge dessen gibt
man A oder A*. Verm. S oder C in
der dritten Verdünnung, von welcher alle
Tage 10 Kaffeelöffel voU zu nehmen sind.
Die Anfälle küncUgen sich nicht an, aber
Unbehagen und Schwindel gehen ihnen
manchmal als Symptome voraus. Nach
dem Anfall völlige geistige Abspannung.
45. Erbrechen* Su oft. 10 Körner von S. Auch
bei Frauen während der Schwanger¬
schaft wird man diese Mittel mit Er¬
folg anwenden.
a) Blu&rechen, herrührend von der Magen¬
schleimhaut, von mehr oder weniger
intensiv rother Farbe. Ajj, A^h oft
Siehe übrigens Bhäkamen unter Artikel
Ham c.
b) Blutspacken, ein Symptom, welches stets
auf eine schwere Verletzung in der
Brust hinweist und oft von Anlage zur
Tuberculose zeigt. Es erheischt die
— lol —
angioitischen Mittelj die Pettorali (wenn
Husten vorhanden) und jene unter Ar¬
tikel Lungen verordneten.
c) Erbrechen von schwarzem Blut (Meloena),
Siehe das Wort Meloena. Man muss
vor Allem die Ursache zu ergründen
suchen, denn es kann nur ein Symp¬
tom von Enterorrhagie(Absonderung von
Blut auf den Schleimhäuten der Ein¬
geweide) sein — oder eine selbststän¬
dige Krankheit, welche sich dann cha-
rakterisirt durch intensive Kolik mit
Blässe im Gesicht, Schwächezustand etc.
Man wird darnach die Mittel wählen,
indem man kleine Dosen gibt. Siehe
Mastdarmj Blutverlust durch denselben 147,
d) Fortwährendes Erbrechen seit 15 Monaten,
Heilung im Allgemeinen: Erb. in der
unteren Rippengegend von F*. El. r.
auf den Blindsack des Magens. Sn oft.
10 Körner von S. Bäder von C^, von
S. Um. von El. w. am Blindsack des
Magens. El. r. und El. gib. im Wechsel
am Sonnengeflecht, in der Magengrube»
e) Periodisches Erbrechen, Fn oft. Erb. an
der unteren Rippengegend von F^ oder
von C*. Siehe Nr. 45.
f) Schwaches natürlidies Erbrechen, Siehe Mar¬
gen, Die Heilung von Erbrechen aller.
Art, Erbrechen durch die Nase, täg¬
liches Erbrechen mit Durchfall etc.
Im Allgemeinen die sub Nr. 45 lit-
tera d angegebenen Mittel.
46. Erfrieren. Bläuliche Gesichtsfarbe in Folge von
152
Kälte. A, A*. El. bl. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus. Bäder oder Erb.
oder Um. von A? im Gesichte oder
Bäder von und Erb. in der unte*
ren Rippengegend von F*. 20 Körner
von C*.
a) Erstarnmg mit beständigem Kältegefühl, S. EL
r. abw. mit El. gib. Bäder von oder
von S. Erb. in der unteren Rippen¬
gegend von F^ Bäder von El. w. oder
von S^
b) Erstarrung und Verdrehung eines Fusses,
Zu behandeln wie a.
c) Ein Mensch, welcher in einen Brunnen
gefallen, dort die ganze Nacht zuge¬
bracht hatte imd ganz dm-chfroren war,
wurde durch diese Mittel geheilt.
47. Erkältung und alle Folgen derselben. Man
beseitigt zuerst das Fieber durch F. Erb.
in der unteren Rippengegend von C®,
Um. am Kopf von El. w.
El. r. im^Weclisel mit El. gib. am
Hinterhaupt und am grossen Sympa¬
thicus. Sji sehr oft. 20 Körner von
C*. Bäder von C*.
a) Steifer Hals. El. r. und El. gib. im
Wechsel am Nerv. Um. von El. w.
Erb. von S, von A\ Um. Bäder, Erb.
von C*, von S.
F.
48. Fallsucht. Siehe Epilepsie Nr. 44.
49. Felgwarzen. Siehe Geschwulst.
153
60. Fettleibigkeit. S, C oder C‘, C* oft. Bäder,
Erb. in der Magengrube von C*, El. w.
ebendaselbst. El. r. abw. mit El. gib.
am Hinterhaupt, am grossen Sjmpathi-
cus und am Sonnengeflecht. Bäder
von S, von A^. Erb. in der unteren
Rippengegend von F* oder C®.
50a. Fettsucht. S oder Yen. oder A oder A^
oder 20 Körner von letzterem. Bäder
von C® oder von S oder von A^. El.
r. abw. mit gib. am grossen Sjmpa-
thicus, Hinterhaupt, Sonnengeflecht.
Bäder von El. w.
51. Fieber. Alle Fieber werden behandelt mit
F innerlich und F^ äusserlich in Um¬
schlägen oder Einreibungen in der un¬
teren Rippengegend.
Je heftiger das Fieber ist, desto
dünner muss das Mittel sein und je
dünner das Mittel, desto öfter ist es zu
nehmen, ein Löffel voll alle 5 Minuten
z. B. wenn möglich.
Man kann auch die Elektricitäten
in Anwendung bringen am Hinterhaupt
und zwar roth und gelb im Wechsel,
oder auch die weisse allein.
Manchmal ist das Fieber nur die
Wirkung eines Fehlers im Blutumlauf
oder im Blute selbst. Die Antiangioi-
tici bringen das Blut wieder in seinen
richtigen Zustand und wirken gegen
das Fieber; auf der anderen Seite
stellen die Febbrifughi die richtige
Blutcirculation wieder her und sind
154
immer wirksam bei Fieber, mag die
Ursache welche immer sein.
a) Typhöses Fieber, Fm oft. Erb. in der
unteren Rippengegend von F oder C**
Nervenfieber, Fjj oft. Erb. in der untern
Rippengegend von F* oder C* ab-*
wechslungsweise.
Sddeimfieber, F^ oft. Erb. in der untern'
Rippengegend von F* und C* ab¬
wechslungsweise.
GaUenfieber. F^ oft. Erb. in der untern
Rippengegend von F* und C* abwechs¬
lungsweise.
Katcurkfieber, F oft. Erb. abwechslungs-^
weise von F* und C‘ und P’u inner¬
lich. El. r. am grossen Sympathicus,
Sonnengeflecht zu beiden Seiten des
7. Halswirbels.
Mäc/fieber, abw. mit Cu oft,
b) Wechselfieber, F in erster Lösung. Man
beginnt damit, dass man das Mittel auf
10 oder 15 Mal im Laufe des Tages
nimmt, wenn das Fieber nicht vor¬
handen ist^ und fahrt dann fort.
Bösartige Fieber, Fji oft. Erb. von F*
in der unteren Rippengegend oder
audi von Fi
Entzündungsfieber im Aügemeinen, F^ oft«
Eintägiges Fieber, F. .&b. in der unte¬
ren Rippengegend von F oder C*.
Scharlactfieber, F abw. mit S erleichtert
das Herauskommen des Scharlachs.
Ebenso verfährt man bei allen Fie¬
bern, die mit einem Hautausschlag in
Verbindung stehen, als: Friesei, Nes-
155
sein, Masern, Rothlauf, Blattern etc..
In manchen Fällen leistet El. w. am
Hinterhaupt gute Dienste. Zurückge¬
tretener Ausschlag wird geheilt durch
Scrofoloso allein in erster Lösung,
c) Die Folgen der Fieber, als: verdorbene
Säfte 5 Schwäche, Siechthum werden
geheilt durch S oft. Erb. in der unte¬
ren Rippengegend von F*. Bäder von^
C*. El. r. abw. mit El. gib. an allen
Nerven. Erb. von C* in der unteren
Rippengegend.
52. Finnen. Einzelnstehende spitzige Pusteln,,
welche sich am allermeisten an den
Schultern und am Brustbein entwickeln.
Sind sie abgefallen, so lassen sie blaue
Flecken zurück etc. Die Kwpfemase und
Bar^lechte sind zwei Varietäten davon..
Sn, An oft, C oft. Bäder von C*, von
S, von A^, von S*. Um. von C‘.
53. Fisteln. Sie sind verursacht durch die Psora..
Man behandelt sie mit den Antiscrofo-
losi oder Anticancerosi; Um. oder Bä¬
der von C‘, Bäder von S, von A*. EL
r. abw. mit El. gib. an den entspre¬
chenden Nerven.
a) Sikßstel Wie Nr. 53 und Um. von C*..
Ebenso Fistel am After. S. Bäder,
Erb., Um. von C®, Um. von El. w.
oder von A^.
b) Kothßstel am rechten Schambug, welche be¬
reits 7 Jahre vorhanden war, wurde
geheilt mit den in Nr. 53 angegebenen
Mitteln. Aber Bäder, Bäder und im¬
mer Bäder von C‘.
156
c) Bei einem Manne von 48 Jahren hat
man 20 Fisteln am After und dem
Hodensacke geheilt* — 8 , C, C*. Bä¬
der und Erb. wie Nr. 53 und b ange¬
geben.
d) Fistel am Zahnfleisch, C abw. mit Grg.
mit C *5 mit C, mit El. w. Erb. von
C® aussen an der Kinnlade.
M. Flechten. HautausscJüäge tausendfacher Art. 8.
A 5 C *5 8 *. El. r. abw. mit El. gib. am
Hinterhaupt, grossen 87 mpathicus, 8 on-
nengeflecht oder auch Bäder. Erb.,
Um. von C* oder von 8 , oder von 8 *
oder auch von A^. Um. oder Erb., sei es
von C®, sei es von F^ in der unteren
Rippengegend. Aber am wirksamsten
ist im Allgemeinen das Bad von C*.
a) Ein Au^chlag^ welcher sich seit 16 Jahren
wiederholte, wurde durch die angege¬
benen Mittel geheilt.
b) Ebenso für Ausschlag auf dem Unterleibe.
c) Desgleichen Flechten im Gesichte bei einem
Manne von 25 Jahren,
d) Flechten mit schweren Leiden in den Blutge^
gefässen. Wie Flechten im Allgemeinen,
Aber A und El. bl. haben vorzüglich
in Anwendung zu kommen.
e) Kleienartige Flechten auf dem Kopfe, Wie
Flechten im Allgemeinen. Man lege
auf Erb. von oder 8 vor Allem Ge¬
wicht.
f) Schuppenartige Flechten am ganzen Leibe,
Bäder von C‘, von 8 . 20 Körner von
C oder C*. 8 iehe Flechten im Allge¬
meinen.
157
g) Hautausschlag an dm Händen, Wie e.
h) Flechtm mit Würmern, Man fügt den für
Flechten im Allgemeinen angegebenen
Mitteln noch eines der Vermifughi bei
in erster Lösung,
55. Flechten. (Impetigo,) Chronischer Ausbruch
von Pusteln, die einander mehr oder
minder nahe stehen und deren Spitze
eitert und runzelige gelbliche zusam¬
menhängende oder von einander ge¬
trennte Krusten bildet.
Sii oft, A oft. Bäder, Um., Erb. (im
Gesichte) von C®, von S, Erb. in der
unteren Rippengegend von F^. 20 Kör¬
ner von C®, El. r. abw. mit El. glb„
am Hinterhaupt, grossen Sympathicua
und an allen Nerven des Gesichtes.
56. Flelschauswttchse. Siehe Geschwulst a und
Syphilis^ wenn es sich um syphilitische
Gebilde handelt. Von diesen Fällen
abgesehen; S, C^ Um. oder Erb. von
C® oder S oder A^. Bäder von S\
57. Fleisch, wildes. Siehe Geschwulst, Man be¬
kämpft es in allen Formen durch die
anticancerosen imd antiangioitischen
Mittel.
58. Flecken im Gesicht, Weinröfhe im Gesicht..
A, A* oft. Um., Bäder von A^. Um.^
und Bäder von El. bl. Erb. am Herzen
von A. Bäder, Erb. von C® auf den
betreffenden Stellen.
Leberfleckm auf der Haut, Fii- Erb. in
der untern Rippengegend von F^ oder
von C® oder von S. Bäder von C®.
158
El. w. in der unteren Rippengegend.
Bäder von El. r.
Flecken^ olicenfarbige, kupferfarbige. Siehe
Syphilis.
Fleclien an der Hornhaut Siehe Gesicht
59, Fluss an der Wange. S. Um., Erb., Bäder
von C‘. El. r. abw. mit El. gib. an
der untern Augenlidergegend, Kau¬
muskel, Hinterhaupt*, El. w. an der
untern Augenlidergegend. Weicht in
der Regel einigen Anwendungen der
Elektricitäten.
‘60. Frostbeulen. Man entfernt sie in der Regel
durch S oder 20 Körner von S oder
Erb. von C® Bäder oder Um. von C®.
Bäder, Um., Erb. von S oder Um. von
El. r. oder El. w. Erb. in der untern
Rippengegend mit F^.
'61. Furunkeln. Siehe Blutgeschumre Nr. 27.
^2. Fflsse. Uebet'mässiger Schweiss derselhen. S, A.
Bäder von C®, von S, von A^, von El.
w. Erb. in der unteren Rippengegend
von F^. El. r. und gib. im Wechsel
am gi'ossen Sympathiens, am Sonnen-
getlecht, am Hinterhaupt, an den Ner¬
ven der Beine.
a) Fussverstauchung (seit 8 Jahren) geheilt
allein durch El r. Siehe Nr. 62.
b) Schmetten am Fussgelenk in Folge Luxa¬
tion. Siehe Nr. 62.
e) Fussgeschwukt S, A* oft. El. w. Bäder
von C®, von S, von A*. El. r. und El.
gib. im Wechsel an den Fussnerven,
vornehmlich unterhalb des inneren Knö¬
chels auf der Sohle.
159
63. Cfaumen. (Gaummpoltfp.') C oft. Gurgelung
mit C, C* oft. Grg. mit C®, mit A*,
mit El. w., mit C*, mit El. r. Bäder
von C®.
64. GeMrmntter. Schmerzen der Gebärmutter
pflegen zu verschwinden mit dem
ersten Löffel von C oder Cji.
Bäder von C*. Einr., Um. vom näml.
am Schambein. Bäder von S oder von
A^. El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬
ligenbein und am grossen Sympathicus.
Um. von El. w. am Heiligenbein. Sn,
a) OebärrmUter - Entzündung, Entzmulung in
Folge einer Entbindung, S^ oft Cu oft.
C*n oft oder 10 Körner von C , Bäder,
Erb., Um. am Schambein von C*. El. r.
abw. mit El. gib. am Heiligenbein,
oder Bäder von S^ oder von A^. El.
w. am Schambein und Heiligenbein.
b) Eierstock - Entzündung, Siehe a. Dazu:
Erb. von C* an der Stelle und El. r.
abw. mit El. gib. am grossen Syinpa-
thicus, Sonnengeflecht und längs des
Rückgrats zu beiden Seiten.
Ist Verschleimung vorhanden: Sm oft.
c) Eierstock und o8c seine Krankheiten, Cu oft.
El. r. wie bei b.
d) Gehärmutterpolyp. Vergleiche Krebs, Cu
abw. mit A*u- Bäder, Erb. (am Scham¬
bein), Um. von C* oder A*. 20 Kör¬
ner von C*. El. r. abw. mit El. gib.
am Heiligenbein. Um. am Schambein
160
von El. w. Einspritzungen von C, 0/
C*, S‘, S^. Bäder von S und bei
Blutungen Bäder von Ä*. Um. am
Herzen von A.
e) QebärmuttervorfalL Siehe d, dazu Um. von
El. w.
f) Krämpfe in der G^ärmutter, Siehe Nr. 65.
g) Zusammernkhung der Mutterbänder, Siehe d.
h) Chronische Verschleimung der Gebärmutter,
Siehe Nr. 64 und häufige Einspritzun¬
gen wie bei d.
i) Geschwüre in der Gebärmutter (Oantrftmn-
gen). Siehe d.
k) Nervöse Krankheiten der Gebärmutter, Siehe
Hysterie, Man wendet die dritte Ver¬
dünnung alle 12—15 Minuten an.
l ) Melancholie, hysterische. Siehe k.
ni) Kopfschmerz, hysterischer. Siehe k. Mit
leichten Um. von El. r. oder El. w. in
der Augenbrauengegend.
n) Gebärmutterblutung. Siehe Regel,
o) Kritisches Älter, Siehe Regel und dazu
Su oft.
p) Periodische Gebürmutterkolik, Fjj oft.
q) Störungen durch schwere Entbindung, Siehe d,
r) Gebärmutterkrämpfe (Convulsionen), Cm oft.
Das Uebrige wie bei d.
65. Gebärmuttervorfall. C, C^ El. r. abw. mit
El. gib. am Heiligenbein und zwischen
After und Harnröhre. (Tafel Nr. 22),
Bäder, Erb, von C® an der Stelle. Bä-^
der, Um. von S. Einspritzungen und
Klystiren von El. w., Bäder von A*,
aber man ersetzt es dmxh C innerlich,
66. GegenmitteL Ist ein Mittel unrichtig ge-
161
braucht worden, so bildet das nämliche
in der zweiten oder dritten Verdünuung
das Gegenmittel. Gewöhnlich gibt man
das Mittel, welches die Unannehmlich¬
keit hervorgerufen, um 1 oder 2 Grad
schwächer.
Gegen Missbrauch eines Mittels ist
Citronensaft oder Essig Gegenmittel.
67. Gehirnerweichung. Siehe Rachitis und Kopf
lit i. Ausserdem Erb. am ganzen Kopf
von C®, von A^, von S®.
68 . Gelbsucht. Fu oft. Erb. in der unteren
Rippengegend von F*. Bäder von C*.
El. bl. am grossen Sympathicus, Son¬
nengeflecht. El. r. abw. mit El. gib.
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
El. w.
69. Gelenkschmerzen. C, A*. Bäder von C%
El. gr., Erb. in der Herzgegend von
A% oder von C® oder Erb. von F^
in der unteren Rippengend. Inner¬
lich Verm.
70. Geruchsinn. Verlust o(kr Verderbtheit des¬
selben. El. r. abw. mit El. gib. an der
Nasenwurzel. Erb., Um. von C®, von
S, von A^ an der Nasenwurzel. Bäder
von C®. Einathmung vonS; oder S oft.
71. Geschlechtstheile. UmoUlkürlicher Samenfluss.
Sji, Cu, An oft. El. r. abw. mit El. gib. am
Heiligenbein, zwischen After und Harn¬
röhre (Tafel Nr. 22), Schambein, Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus. Bäder,
Erb. (am Heiligenbein, Schambein,
zwischen After und Harnröhre) von C®,
von S. Ebr. von A* an genannten
11
162
Körpertheilen. Bad von El. \v. 20
Körner C®.
72. Gescliwulst. Unempfindlichkeit einer Ge-
schwulst deutet den krebsartigen Cha¬
rakter derselben an; in diesem Falle
ist die Behandlung wie die des Krebses^
a) Fleisckige Wvcherungen, wdch, feuchtj röOi-
Uchy Feigwarzeiiy Hahmnkämme, Warzen
werden geheilt mit S, C®, A.
b) Brustgeschimlste y Kmchengesdiioulste ^ Knie--
gesckwidste. Siehe Brusty Knocheny Knie,
c) Wasserbruch y Bruch am Hodensack durch
Ansammlumj von TEf/ssc/-. C, A, A®.
Siehe Krebs,
d) Adembruchy Hodensackgeschwulst in Folge
Vemn - Erweiterung, A, A^ Erb. von
A^. Erb. 5 Um., Bäder von C®. Bä¬
der von A*. Um. von A*, von El.
bl. S innerlich mit Einreibungen davon.
e) GeschumUt an der Hornhaut, S, C®, A. Erb.
von C*, Um., Bäder hievon. Bäder
von S. Erb., Um. von S. auf dem ge¬
schlossenen Auge. Erb. von A^ El.
w. auf dem geschlossenen Auge. El.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
am grossen Sympathicus, in der oberen
Augenbrauen- und unteren Augenlider¬
gegend. Erb. an der untern Rippen¬
gegend von F^, von C®.
f) T^rkuiöse Geschwulst am Unterleibe, C.
Bäder, Um., Erb. am Bauch von C®.
20 Körner von C®. Bäder von S, von
A*, von S®. Um. von El, w. am Bauch.
El. r, abw. mit El. gib. am grossen
163
Sympathicus, am Sonnengeflecht, an
den Nieren.
g) Faserige^ innere Geschtcukt, mit dem Anschein
vorgeschrittener Schwangerschaft, aber
mit entschieden hektischen Symptomen,
C und Erb. in der unteren Rippen¬
gegend von E^. Das Uebrige wie bei f,
h) Heilung einer scropimlösen Geschwulst om
Schenkel, welche an drei Punkten bran¬
dig war und schon 9 Jahre dauerte.
Dessgleichen eine Heilung von einer
Geschwulst mit bedeutender Verletzung
des Fussgelenks in Folge Knochenbru¬
ches. (Es war Amputation beabsichtigt.)
73. Geschwulst^ weiche, ohne Schmerzen, verbunden
mit Schwäche, Durst, Diarrhöe, Harnver¬
haltung. Bäder von A^, S oft und je nach
dem Falle F oft oder C oft. Bäder
von C® oder von A^ El. r. abw. mit
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym-
pathicus, Sonnengeflecht, auch Bäder
von El. w. Ebenso behandelt man
auch allgemeine Anschwellung des Kör¬
pers. Für Geschwulst in den Weichen
Fjj oft und Erb. von F^ und Bäder
von C^. El. r. abw. mit El. gib. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
Hinterhaupt. Erb. in der unteren Rip¬
pengegend von C^ Um. von El. w.
74. Geschwüre. Siehe Krebs und Haui.
75. Geschwüre, umsichfressende syphilitische. Siehe
Syphüis.
a) Skorbutgeschwüre. 8 , A*, C, C*, C*. Gur¬
gelungen mit allen diesen Mitteln. Ba¬
ll*
164
der von C®, von S, von von S*..
Gurgelungen von El. w. El. r. abw^
mit El. gib. am grossen Sympathicus,
am Hinterhaupt, am Sonnengeflecht*.
Gurgelungen von El. r. oder El. bl.
c) Krampfaderige OeschiDüre, Siehe Krampf--
ad^m. Ferner Erb., Um. von A*. Das¬
selbe A? innerlich mit Bädern von A*..
Erb. in der unteren Rippen gegend von
F* oder von C^ Bäder, Erb., Um. von
76. Gesichtssehmerz. Siehe Nr. 226 V 2 Tio
dotdoureux,
77. Gicht« S oft. 20 Körner von S. Bäder von
C^. Um. von A* auf dem Herzen.
Erb. von F^ in der unteren Rippen¬
gegend. Um. von in der imterea
Rippengegend. Bäder von S.
77a. Gicht, hitzige. S oder S^ oder S* in
zweiter Verdünnung. A^u. Bäder, Erb.,
Um. von C* oder von S oder von
Erb. von F* oder von C* in der un¬
teren Rippengegend. Um. von El. w.
El. r. abw. mit El. gib. am grossen
Sympathicus, Hinterhaupt, Sonnenge¬
flecht und an den schmerzhaften Ner¬
ven, aber vor Allem Bäder von C*
oder von El. w. (zwei Löffel voll in
die Badwanne) oder auch 20 Körner
von C oder von C^
a) Chromsche Gicht, Wie bei hitziger Gicht,.
nur gibt man die erste Verdünnung.
b) Verkrümmte Hand in Folge der Gicht. Wie^
bei hitziger Gicht, aber vor Allem mit
äussern Mitteln wirken.
165
78. GrIIed, inSnnlicbes^ schwere Aufschürfungen an
demselben. Ven. Um., Bäder von C‘
oder S oder Bäder, Erb., Um. von S.
Um. von El. r.; El. r., El. gib. abw. an
den Nerven des Heiligenbeins.
79. Grind. Verschiedene Arten von Ausschlag,
welche ihren Sitz vor Allem auf dem
Haarboden haben, aber auch auf ande¬
ren Körpertheilen zum Ausbruch kom¬
men, und zwar in der Form entweder
von dichtgelagerten Pusteln mit kleb¬
riger Absonderung, oder von kleien¬
artiger Kruste, oder von ausgeleerten,
ausgehöhlten Tuberkeln etc. C, C*, C®,
S, S*, S® oft oder A. Bäder von C*, von
S, von A*, von Erb. von S^, von S,
von C® an den betreffenden Körper¬
stellen. Um. von El. w. oder von El. bl.,
von El. r.; El. r. abw. mit El, gib.
am Hinterhaupt und am grossen Sym-
pathicus. Um. von und von S^
Zurücitgetretener Grind. Wie bei Nr. 79,
80. Grind , flechtartig, iceiterfressenier. Siehe Sy¬
philis,
81. Grippe, Bei Beginn. Behandlung wie Bräune
unter c und d.
H.
82. Haare. Ausfallen der Haare. S, A. Bäder
von C*. Erb., Um. von C® auf dem
Kopfe, oder Bäder, Erb., Um. von S.
166
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus, kleinen
Zungennerven, an der oberen Augen¬
brauengegend und -n.n den Schläfen..
Waschen des Kopfes mit El. w.
83. Hämorrhoiden im Allgemeinen. Wie bei
Blutungen a. Su im Wechsel mit den
Antiangioitici.
a) FUessende Hämorrhoiden Wie Nr. 83.
b) Schmerzhafte Hämorrhoiden mit Rissen. Wie
Nr. 83, dazu Erb., Um., Bäder von C**..
84. Hals. Kehlkopf, Kehlkopfentzündung. Sn, Pn^
C^ii im Wechsel. Grg. von El. w.,
von C®, V. S. Bäder von C^, v. S, v. A*.
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus. Erb. von
C® an den Zungennerven. A’n-
a) Rheumatische Kehlkopfentzündung, Wie Nr..
84, dazu Um. von C®, von S^, von
El. bl.
b) Brustbräune. Wie Nr. 84, dazu Erb. auf
der ganzen Brust von C®. Grg. von
El. r.
Brustbräune mit Äthmungsbeschwerden.
Siehe Nr. 33, dazu Um. von A auf
dem Herzen, zu beiden Seiten des 7.
Wirbels (unten am Halse in gleicher
Linie mit den beiden Schultern. Siehe
die Tafel am Ende), in der Magengrube..
Um. von El. bl.
c) Einfache Bräune. FnOft, dann Soft. Grg*
von El. r. und El. Sv.
d) Diphteriäs. C oft. Grg. von C, von S,
von El. r., von El. w. oder von El. bl*
167
Ebenso wird die körnige Bräune be¬
handelt.
e) Der Schlund und seine Krankheiten. Siehe
Nr. 84.
f) Schmerz beim Schlucken, Wie Nr, 84. El,
r. abw. mit El. gib. an den grossen
Zungennerven.
g) Angeschwollene Mandeln, Nr. 84. Kräftige
und häufige Grg.
b) Kranke Stimmritze (bei Sängern). S abw,
mit Aji. Grg. von El. w. oder El. r.;
El. r. abw. mit El. gib. an den Zun¬
gennerven. Siehe Nr. 84.
Eine verfallene Stimme wird wieder
hergestellt durch El. r. am grossen
Sympathicus.
i) Geschwulst im Schlund, Siehe Nr. 84. Starke
Grg. und Erb. von am Halse.
85. Hals, steifer. Wenn Fieber dabei ist: F. und
Erb. in der unteren Rippengegend Von
F* oder von C®.
Ohne Fieber oder nach Beseitigung
desselben; S, und Erb. an der steifen
Stelle von S, von A^. El. w. in Um.
Bäder von Erb. von S^ El. r. im
Genick oder El. r. abw. mit El. gib,
im Genick.
86. Hand , verkrümmt in Folge Nervenverletzung^
S oft.. El. r. abw. mit El. gib. an den
Nerven der Hand. Bäder, Erb., Um,
von C'^. Erb. und Um. von S und von
El. w.
87. Ham. Siehe auch Blase.
a) Eiweisshamen, (Der Ham hat einen ei¬
weissartigen Satz.) C, C®. S, S^ oft.
168
Bäder von C®, von S, von von S®,
von El. w. oder von El. r.; El. r. abw.
mit El. gib. am Hinterhaupt, am gros¬
sen Sympathicus, am Heiligenbein und
längs der Wirbelsäule.
b) Harnzioang, HcuiwerhaUung, Sn, oft.
20 Körner von und ehe übrigen
oben bei a angegebenen ilittel.
c) BhUharnen. An, A^^j oft. Um., Erb.
(am Heiligenbein), Bäder von A*. Um.
in der Herzgegend mit A. Erb. in der
unteren Rippengegend von F*. Bäder
von El. bl. oder von El. w. El. r.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sympatbicus, am Sonnenge¬
flecht, am Heiligenbein.
d) Unwillkürliche Samenergiessung. Wie bei
a und b. Siehe das Wort.
e) Hamflms, Siehe das Wort.
f) Harr^uss, S. oft. El. r. am Heiligenbein.
El. r. abw. mit El. gib. am Heiligen¬
bein oder El. bl. Siehe b.
g) Heisser Urin, Siehe a. Wenn Harnfluss
mit Harnzwang wechselt, beachte man
besonders die sub a angezeigten Mittel.
Dessgleichen bei Harnzwang nach der
Geburt.
88 . Harn. Harnrvlhr. Reichlicher mit Zuckerstoff
versetzter Urinabgang, begleitet von
eigenthümlicher Verderbtheit der Säfte,
deren Hauptkennzeichen ist Neigung
zu Tuberkulisation und Brand.
S, C, A. Bäder von C* oder von A*.
El. r. oder El. gib. oder El. bl. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
169
Hinterhaupt, an beiden Seiten der Wir¬
belsäule. Erb. von F* oder C® in der
unteren Rippengegend. Bäder von S.
20 Körner von S‘.
89. Harn. Unmöglichkeit, ihn zurückzuhalten.
S. 20 Körner von C*, Bäder von
C®, von S, von El. r. abw. mit El. gib.
am Heiligenbein, am grossen Sympa-
thicus. Um. von C* am Schambeiu;
auch Um. von S oder von A* oder
von El. w.
a) Ebenso, wenn dieselbe verursacht ist
durch eine Lähmung der Prostata.
b) Bei den Kindern Verm. El. w. am Hei¬
ligenbein, Schambein. Um. am Scham¬
bein von A^. El. r. abw. mit El. gib.
am Heiligenbein.
c) Lähmung der Blase. Wie Nr. 89, dazu Ein¬
spritzungen von El. w. oder A und Erb.
von C am Schambein und zwischen
After und ^Harnröhre.
90. Harngangflass. Siehe Gebärmutter.
91. Harnröhre, Verengung (von Geburt an). S.
Um., Erb., Bäder von S. Bäder, Erb.,
Um. an der Harnröhre von C‘, von S®,
Um. von El. w. Einspritzungen von
S oder von C*. El. r. abw. mit El.
gib. am Heiligenbein, am Schambein,
zwischen After und Harnröhre. Bäder
von El. w. oder von El. r.
a) Hamröhrenverengung in Folge äusserer Ver¬
anlassung. Wie oben.
Heilung eines 53jährigen Mannes und
die eines andern von 39 Jahren, welche
170
beide von Geburt an an diesem Uebet
litten.
92. Harnrulir, Siehe Hoim, Gebärmutter, Mut-
terscheide,
93. HarnTerhaltung. Siehe Blase.
94. Haimzwang. Siehe Blase, Harn.
95. Haut. Hautgeschwüro. C, S, A oft. Um.
von eben genannten Mitteln, von El. w.^
von El. bi., von El. r. oder von C‘, oder
von S. Bäder von C‘, von S. El. r. abw.^
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym-
pathicus, Sonnengeflecht. Bäder, Erb.,
Um. von A^, Um. in der untern Rippen¬
gegend vonF^. Die Geschwüre vernar¬
ben leicht, wenn sie nicht von einer
argen Verdorbenheit des Blutes herrüh¬
ren, selbst die krebsartigen verheilen,
sobald der Krebs seiner Heilung ent¬
gegengeht.
a) HautausscMag, h'ustenarüger. Siehe Nr. 95.
Dazu Um. von C und manchmal von
Yen. allein.
b) Intertrigo. Röthe und Gereiztheit der Haut.
Nr. 95. Vorzüglich Um. von El. w.
auch wenn das Uebel durch Rei¬
bung oder bei bei kleinen Kindern
durch Urin entstanden ist.
c) Grind. Siehe Nr. 95. Erb., Um. von C‘,
von S, von A*. Siehe auch Artikel
Grind Nr. 79.
90. Haut, Jucken derselben. Juchen am ganzen
Körper. Bei Säuglingen. Siehe Juchen.
97. Heiserkeit. P oft, C* oft, S oft. Grg. von
El. r. oder El. w. und mit den drei
ersten Mitteln. El. r. abw. mit El. glb^
■171
am Hinterhaupt, an den grossen und
kleinen Zungennerven. Bäder von
98. Herz. In den Werken über Pathologie finden
sich über die Herzkrankheiten weit¬
läufige Darlegungen. Für mich haben
die verschiedenen feinen Unterschiede
dieser Krankheiten sehr wenig Nutzen;
mir genügt es zu wissen, dass ein Herz¬
leiden vorliegt, was man an folgenden
Anzeichen erkennen kann: „Schwindel,
Herzklopfen , unregelmässiger Herz¬
schlag, Schmerzen an der linken Seite,
Athmungsbeschwerden, Beängstigung,
Krampfadern, Hämorrhoiden, Anschwel¬
lung der Füsse etc. etc.^
Behandlung. Ah, A^h, Ch- Bäder
von A^. Um., Erb. von A^ Bäder
von C*. Um. von C‘ oder von F* in
der unteren Rippengegend. Um. von
A^ oder von A auf dem Hei‘zen. Man
befeuchte die Hand mit El. bl. und
fahre leicht über die Herzgegend.
Ist Schwere an der linken Seite vor¬
handen oder galliges Erbrechen, fügt
man Fn hinzu im Wechsel mit den
vorausgehenden Mitteln.
Bei Herzleiden nimmt die äussere
Behandlung die erste Stelle ein. Man
wendet die angegebenen Mittel an den
am meisten in Mitleidenschaft gezoge¬
nen äusseren Stellen an, an der Puls¬
ader und den Schlagadern. Die von
mir angegebene Behandlung wirkt
sicher bei Leiden jeder A^. Für
manche Personen [haben 20 Körner A
172
oder eine bessere Wirkung. Der
grösste Theil der Schmerzen, welche
von einem Fehler im Blutumlaufe her-
kommen, weicht dieser Behandlung,
während sie den Antiscrofolosi, sowie
der rothen, gelben und weissen Elek«
tricität Widerstand leistet.
Blutspucken, Verwundungen mit Blu¬
tung etc. werden ebenso behandelt.
Vergl. Verwundung,
^9, Herzbeateiwassersucht. Siehe Herz. Cm
oder A^ui oft. Man macht Erb. auf
dem Herzen von A oder A^ mit zwei
Körnern des Mittels auf einen Esslöffel
Oel. Bäder von C*. Erb. in der untern
Rippengegend von C* oder F*. El. bl.
100. Hode. Einfache Hodenentzündung. Bäder, Erb.,
Um. von C*. Cu oft. 10 Körner von C*.
Bäder, Erb., Um. von S. Um. von El.
w. El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬
ligenbein, am Schambein, zwischen
After und Harnröhre. Au- Erb., Bä¬
der von A^.
Syphilitische. Hodenentzündung. Ven.^. Um.
von Ven. Erb., Um., Bäder von C‘,
von S, von El. w. Erb. von A’, Cu
oft. Um. von C.
101. Hodensack. Siehe Hodenentzündung, Geschwülste.
102. Hodengeschwalst. S, C, C‘, C*. Bäder
von C®, von S, von A^ Um. von C‘.
El. r. abw. mit El. gib. am Sympathi-
cus, Hinterhaupt, Sonnengeflecht. Kl. w,
103. Hüfte. Hüftweh, neben einem andaren Lei¬
den auftretend. S und Um. in der
173
Hüfte von El. r. oder El. w. oder 20
Körner von C* oder Bäder, Erb., Um^
von S oder C* oder von S .
a) Hüftweh^ selbstständig auftretend. Wie
Nr. 103, dazu 10 Körner von C*. 10
Körner von A^. El. bl.
103a. Hühnerangeii. S, C^. Erb. oder Bäder
oder Um. von C*, Erb. von S, Um.
von El. r. oder von El. w.
104. Husten. Siehe Langm-
105. Hysterie. Cu oft, Sm oft oder ftir Perso¬
nen, welche an gestörtem Blutumlauf
leiden oft. Bäder von C*.
106. Impfblattern, Impfung. KrarMieiten m
Folge der Impfung. S und die sub
^orn Nr. 87a angegebenen Mittel.
107. Insektenstich. C oft. Um. von C, von EL
r., von El. w., von El. bl. Erb., Um.
von C® oder von S.
108# Irrsinn. Im Allgemeinen behandelt man
den Irrsinn mit Sjj oft und Bädern von
C®. Jeder Irrsinn, der nicht von einem
organischenFehler herrührt, wird sicher
geheilt durch die Scropholosi oder (bei
Frauen) Cancerosi und Antiangioitici
oder Vermifughi. Bei Frauen hat das
Geschlechtsorgan, dessen Specificum G
ist, grossen Einfluss.
174
a) TohmchL oft, A^ui oft. Bäder von
C*. El. w. am Hinterhaupt und gros¬
sen Sympathicus.
b) Mit den unter a angegebenen Mitteln
wurde ein bereits 3 Jahre dauernder
Irrsinn mit Tobsuchtsanfällen geheilt.
{*) Irrsinn mit Verlust d^ei' Sprache. Wie a,
dazu noch Erb. von C* und Um. von
El. w. an den kleinen und grossen
Znngennerven.
d) Eine Frau von 29 Jahren wurde von Iit-
sinn geheilt durch sehr kleine Dosen
(3. Verdünnung) von C und El. r. abw.
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus und Erb. am Nacken
von C®.
e) Irrsinn in Folge einer Geburt Cm oft. El.
r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus. Bäder von
Erb. mit C® am Heiligenbein. An¬
wendung von El. w. an denselben
NerVen.
f) Melancholie (Tf'übsim), Eine Frau von
24 Jahren geheilt. Siehe e.
g) Melamholie. Eine Frau von 57 Jahren
geheilt S^ oft. El. r. abw. mit El.
gib. in der Magengrube, am Hinter¬
haupt. Um. von C® oder von El. w.
am Nacken.
h) Hypochondrie. S^ oft und Fj, oft. Erb.
von F^ in der unteren Rippengegend
und Bäder von C*. El. r. abw. mit El.
gib. am Sonnengeflecht, grossen Sym-
175
pathicus. Um. in der unteren Rippen¬
gegend von El. w.
i) Nymphomanie. Cm oft. Bäder von C®.
Um. von C‘ oder von El. w. am Hei¬
ligenbein.
k) WvÜianfall. (Mann von 35 Jahren.) Su.
Bäder von C*. El. w. am Hinterhaupt
und grossen Sjmpathicus.
l) Blödsinn^ verbunden mit Stummheit. Siehe i,
m) Geistessckwäche (bei einer Frau), C. Bä¬
der von C®. Um. von El. w. am Hei¬
ligenbein. El. r., El. gib. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus, Sonnenge¬
flecht und an allen Kopfnerven.
n) Fixe Idee (Monomanie). Siehe a, aber bei
Frauen statt S, C.
o) Allgemeine Schwäche des Körpers und Geistes
Siehe a.
Es wurden s^dion sehr zahlreiche
Heilungen von Irrsinnigen, Hypochon¬
dern, mit fixen Ideen Behafteten er¬
zielt, bei Personen jeden Alters, sowohl
Männern als Frauen.
Die Heilung der Irrsinnigen! Das
ist gewiss eine Entdeckung von höchster
Wichtigkeit.
j.
109. Jucken mit Ausschlag von kleinen harten Funk--
ten, hirsekornäkniich. S, A. Bäder von
C^, von S, von A^. El. r. abw. mit
El. gib. am grossen Sympathicus, Hin¬
terhaupt, Sonnengetlecht.
176
110. Jucken, allgemeines. Wie Jucken und häu¬
fige Bäder von C*.
K.
111. Eeuehhusten. Am oft. Bäder von C® und
Erb. von am Herzen. El. bl. am
grossen Sympathicus , Sonnengeflecht
oder die Pettorali oder auch Cjm wenn
Ueberfülle von Lymphe vorhanden ist,
oder C‘ni Bäder von El. w.
112. Elnnbaekenkrampf (Mundsperre). S oft. El,
r. abw. mit El. gib. an den Kaumuskeln,
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
Erb. von C® oder von S. Um. von El. w,
113. Elnmpfuss (EltphanUasis). Eine Krankheit
der Lymphgefässe, begleitet von An¬
schwellung des Beines, vom Scham¬
bug anfangend und sich fortgesetzt
ausdehnend, bis das Bein so furcht¬
bar dick geworden ist, dass die Fuss-
spitze nicht mehr sichtbar ist. C, S,
A, A^ C* Bäder, Erb., Um. von C® oder
von S‘ oder von S®. Um. von El. gr.
oder El. r. oder El. gib. oder von C.
El. r. abw. mit El. gib. an den betref¬
fenden Nerven und am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
oder Bäder, Erb., Um. von A*. Erb.
oder Um. von F* in der unteren Rip¬
pengegend.
Bloss durch Umschläge mit diesen
Mitteln wurde eine Frau von 60 Jah-
177
ren geheilt, welche am linken Bein
einen Klumpfuss hatte.
114. Knie. Wmse Geschiculsi am Knie, Die in¬
nerlichen Mittel sind: 8, 0, C®
oder 20 Körner von C®. Aeusserlich:
Erb., Um., Bäder von C® oder von S
oder von S®; aber vorzüglich C inner¬
lich und äusserlich. El. r. abw. mit
El. gib. an den entsprechenden Ner¬
ven. Auch El. w,
a) Wenn Schmerz vorhanden: El. gr. Erb.,
Um. von C®, von El. w. oder vou El. bl.
b) Periodischer RheumaUsmus an den Knieen,
Fjj. Erb. in der untern Rippengegend
von F*. Im Allgemeinen zu behan¬
deln wie Gicht. Siehe Gicht.
115. Knochen« Siehe Knochenatmtmchs.
116. Knochenauswuchs Knochige An¬
schwellung, welche sich auf der Ober¬
fläche eines Knochens entwickelt, ge¬
wöhnlich in Folge von Scropheln oder
syphilitischen Krankheiten, begleitet
von heftigen Schmerzen, welche man
osteoscopische nennt.
S, C, A, C®, C*. Erb., Um., Bäder
von oder von S oder S®. Um. von
Yen. 20 Körner C® oder von S® oder
von S oder von C*. Um. von El. w.
oder El. r.
a) Syphilitischer Knochenauswuchs. Yen. inner¬
lich und in Umschlägen. Sonst wie bei
Nr. 116.
b) Scropholöse oder nicht scropholöse Beinhautge¬
schwulst Wie Nr. 116. Erb. von S, von A^.
c) Beinfrass (spina venlosa). Ausdehnung der
12
178
Kiioclieugewebe, wie wenn sie aufge¬
blasen wären, mit heftigen, stechenden
Schmerzen • zu behandeln durch die
Cancerosi und wie Nr. 116.
d) Paedartrocace, Krankheit der rachitischen
Kinder. S, oder nuovo C oft. S®,
A^. Bäder, Erb., Um. von C® oder
von S oder von S*. Bäder von A*
oder von EI. w. oder von El. bl. El.
r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
an allen den kranken Stellen entspre¬
chenden Nerven. Bad von El. r. oder
El. gr.
e) C/ironiseke Kmchengeschwxdsi am rechten Bein.
Siehe d und fortgesetzte Erb. von S,
von A* und Um. von El, gr.
f) Dasselbe Leiden an der unteren Kinnlade
mit Fieber. Siehe e und dazu oft.
g) Dasselbe Leiden mit Zurückziehen der
Kinnlade. Siehe e, aber vor Allem
anzuwenden: C innerlich und in Um¬
schlägen.
h) Knodierrfrass (spina verdosä) am Fass mit
metireren Wunden von citronengelber Farbe.
Man wollte den Fuss abnehmen, der¬
selbe wurde aber mit den unter e an¬
gegebenen Mitteln geheilt, vor Allem
mit C und El. gr. Man wird die zer¬
fressenen Knochen in Stücken abgehen
sehen.
i) Knochenweichu/ng. Siehe oben d. Vor
Allem fortgesetzt anzuwenden : Bäder
von C* und von El. gr.
117. Knochenfrass. Behandelt wie Krebs. In
diesem Augenblicke macht man Ver¬
suche mit einem ganz neuen Mittel^ wel¬
ches eine ganz spezielle Wirkung ge¬
gen Knochenfrass zu haben scheint.
a) An den Zähnen. Wie Krehs. Dazu Grg.
mit den inneren Mitteln, deren dort
Erwähnung geschieht und Erb. von
an der Kinnlade.
b) Am Nasenbein. Wie Krebs \ dazu noch Ein-
athmungen von C, von C® und Erb.
von an der Stelle.
118. Knochenbruch, selbst sehr complicir Sjj,
Um., Erb., Bäder von S oder C* oder
S®. Um. von El. bl. El. r. abw. mit
El. gib. au den entsprechenden Ner¬
ven. El. w.
119. KnochenfQgung (RacMtismus). Mit Zweiwuchs
behaftete Kinder. S, C, A oft. Bäder,
Erb. von C*. Bäder von S. El. r.
abw. mit El. gib. abw. mit El. bl. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
Hinterhaupt.
120. Kolik S oft oder 20 Koner von S. El.
.r. abw. mit El. gib. an der Magen¬
grube, am grossen Sjmpathicus. Bäder
von C*. Erb. von an der Magen¬
grube. oder 10 Körner von C®.
Erb. oder Um. von F* in der Magen¬
grube.
121. Kopf. Die Stellen, an welchen mittelst der
Elektricitäten, am ganzen Kopf einzu¬
wirken ist, sind folgende: das Hinter¬
haupt, die kleinen Zungennerven, die
Schläfe, die obere Augenbrauen- und
die untere Augenlidergegend, die Stirne,
12 *
180
die Nasenwurzel. Auch zu beiden Sei¬
ten des 7. Wirbels setzt man die Elek-
tricitäten an.
a) Kopfschmerz^ Migraine. El. w. am Hinter¬
haupt, an den kleinen Zungennerven^
am 7. Wirbel. Leichte Benetzung des
Kopfes mit El. w. Erb. am Kopf und
am Hals von C*, von S, von A*. El. r.
an den kleinen Zungennerven. El. i\
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, an
den Schläfen, am grossen Sympathicus.
El. r. oder El. bl. am ganzen Kopf.
b) Wenn die Migraine congestiver Natur istt
EU bl.'an den oben bezeichneten Stel¬
len. Um., Erb. von A* an Kopf und
Hals. Bäder von A*, Erb. in der un¬
teren Rippengegend von F^. Um. von
A* in der Herzgegend.
c) Wenn sie von Unregelmässigkeiten oder
Affektionen der Gebärmutter herrührt t
Cjj oft. Erb. von am Kopf. Bäder
von C. 20 Körner von C*. El. w. an
der Fusssohlenhöhlung.
d) Gesichtsschmet'z (congestiv). Siehe b.
e) Hirnmizündung. Su oft und siehe a.
f) Gehirnhaut-Entzündung. Cu oft und siehe e.
g) Gehimwass^sucht. A^u [oft. Bei Tuber¬
keln im Gehirn C oft. Für das Uebrige
siehe b.
Für Säuglinge gibt man der Mutter
resp. der Amme S, A^ oft. Für das
Kind die unter b bezeichneten MitteL
h) Tuberkeln im Gehirn. Cu, Au oft. Um.
von El. w. Erb., Um. (auf die Hirn-
181
schale) und Bäder von oder von
S. Um., Erb. von C.
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬
haupt, am grossen Syinpathicus, an
allen Kopfnerven. Erb. oder Um. in
der unteren Rippengegeiid von C®, von
F^. Erb., Um. am Kopf von A^.
i) Gehirnerweichung, Sielie li.
k) Gehirnerschütterung, S, A oft. Siehe
auch h.
l) Wenn die Migraine und alle sonstigen
Kopfschmerzen periodisch wiederkeh-
reii: F oft. Erb. in der untern Rip¬
pengegend von F^, von C®. Siehe
auch a.
Wie schon bemerkt, sind die Febbri-
fughi überhaupt spezitische Mittel, wo
sich periodisch wiederkehrende Krank¬
heiten zeigen.
m) Gewöhnliches Kopficeh wird allein schon
durch die Elektricitäten gehoben. El.
r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sjmnathicus. Um. von El. w.
n) Müdigkeit des Kopfes, Siehe m; und inner¬
lich S; auch Bäder, Erb., Um. von
S, von C®. Bäder von El. r. oder von
El/ w.
o) Ein Kopfweh für unheilbar erklärt und von
Betäubungs - Anfällen begleitet, wich
einer einzigen Applicirung von El. w.
an der oberen Augenbrauen- und der
unteren Aagenlidergegend.
Ein anderes seit 8 Monaten dauern¬
des wurde durch dasselbe Mittel augen¬
blicklich geheilt. Gehirnschmerzen in
182
Folge Tuberkeln wurden lediglich durch
El. r. gehoben.
Ebenso auch solche, welche durch
Ueberanstrengung des Kopfes verur¬
sacht waren.
[)) Einseitiger Kopfschmet*Zy verursacht durch
Congestionen, Bäder, Erb., Um. voa
A^. EI. bl. auf die entsprechenden
Nerven. Erb., Um., Bäder von C®, Ajj
oder A^ii oft. Erb. auf’s Herz von A*^
Erb. oder Um. in der unteren Rippen¬
gegend von F^.
q) Erguss im Gehirn, Folgen von bösartigem
Fieber. S* Bäder von S. C innerlich.
Erb., Um. von S, von C^. Bäder von
C*. Um. von El. w. El. r. abw. mit
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym*
pathicus. Um. am Kopf von El. r. A
innerlich mit Um. von El. bl. am:
Kopf.
r) Rheumatischer Kopfschmerz auf der Unken
Seite, S, A. &b.. Um., Bäder von C*.
Erb. von S, von A^. Um. von El. w..
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus. Erb. von
S®. Um. von El. bl.
s) Stechende Kopfschmerzen, El. w. (wieder¬
holte Berührungen) und S innerlich.^
Erb. von S. C innerlich und Um. davon^
Erb., Um.. Bäder von C®.
t) Neural^ im Kopf Folge von Erkältung..
El. w.. Eh r. abw. mit El. gib. Bäder,
Erb. am Kopf von C®, Erb. von S,.
von Ah Bäder von S.
u) Cironische Kopf- und Magenschmerzen. Eh
183
r. abw. mit EL gib. am grossen Sym-
pathicus, in der Magengrube, am Son¬
nengeflecht und Hinterhaupt. El. w.
an den nämlichen Stellen, oder S inner¬
lich mit Einreibungen davon in der
Magengrube und auf der Stirne. Bä¬
der von C®, Erb. davon in der Magen¬
grube und auf der Stirne. Um. davon.
y) Neuralgie am Kopf mit Seitenstechen, S oft,
El. \v. an allen Kopfnerven oder Erb.
von S. Bäder von S, von C®, von A^.
El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht.
Erb. in der unteren Rippengegend von
122. Eopfkatarrh. S oft. Erb., Um. von S oder
von oder Bäder von C^. Die Nei¬
gung zum Katarrh wird durch fortge¬
setzten Gebrauch des Antiscrofoloso ge-
hoben.
Bei Stockschnupfen benetzt man die
Nasenwurzel mit EI. r. Siehe Artikel
Erkältung,
123. Kopfwassersucht (HosserÄo;}/). Wie Hoden-
gesckwulstj dazu Ei-b. von C* am ganzen
Kopfe.
124. S[räfte. Ahnahme dei'selhen. Manchmal hilft
eine einizige Applicimng von El. r. in
der Magengnibe und Sonnengeflecht,
Wenn die Schwäche anhält, applicirt
man die Elektricität an allen Nerven
des Kopfes, zu beiden Seiten der Wir¬
belsäule. Ueberhaupt S oder 20 Kör¬
ner von C. EL' r. und El. gib. an den
184
oben bezeichneten Nerven. Um. von
El. w. oder El. bl.
125. Krampfadern, Wunden und Geschwüre, Krampf¬
adern mit Rheumatismus etc. Man muss
sie mit angioitischen Mitteln behandeln.
Dazu Bäder und Erb. von C*.
a) ÄUe verhärtete Krampfadern am Knie, am
Bauch, wie oben angegeben, dazu Bä¬
der von C®, von A*. Erb. von C®.
Die Heilung ist sicher.
126. Krampfadcrnbrueh* Siehe Geschvmlst und
Krampfadern überhaupt.
127. Krämpfe. ((Konvulsionen). Je nach dem sie
von Würmern der Psora (scrophulöse
Schärfe) oder von Störung des Blut¬
umlaufes herkommen, behandelt man
sie mit Verm.^, Sn oder C^n, oft.
a) Während des Sommers. Wie Nr. 127, dazu
noch Bäder von C'\
b) In Folge von Schrecken. Sn- El. r. am
grossen Sympathicus.
c) Krampfartige Bewegungen. Bäder von C®,
Sn. El. r. abw. mit El. gib. Bäder
von El. w.
d) Krämpfe und Anfang von Irrsinn. Wie c.
e) Krämpfe mit Jucken der Nase, Verin-n- Bä¬
der von C®. Erb. in der unteren Rip¬
pengegend von Bäder von El. w.
f) Krämpfe durch Alteration am grossen Sgm~
pathicus, Folge des Schreckens. Wie
e. Man hat sie gehoben durch eine
einmalige Anwendung von El. r.
g) Nervöse Alteration durch Kohlengas. Wie c.
185
h) Krämpfe, welche die Cholera zurückgelassen
hatte. Wie c, dazu noch Erb. von A*
in der Herzgegend. Erb. oder Um.
von in der unteren Rippengegend*
Bäder von S.
i) Krämpfe während der Regel A*m und Bä¬
der von oder von A*.
128. Krämpfe (Crampes), Magenkrämpfe, Man be¬
seitigt sie sehr oft augenblicklich, in¬
dem man 10 Körner S trocken auf ein¬
mal gibt. El. r., El. gib. am grossen
Sjmpathicus, Sonnengeflecht, Hinter¬
haupt.
a) Krämpfe während der Regel, Wie Nr. 128
mit El. bl. Aji. Um. von A* an der
betreffenden Stelle und am Herzen.
b) Krämpfe in den Beinen, Sie verschwinden
durch Erb. von C* oder auch Bäder,
Um. von C‘, S, C®. Um. von El. w.
b) Krämpfe im Nacken, El. r. abw. mit El.
gib. am Hinterhaupt oder Erb. von
von S, von A^. El. w.
d) Krämpfe in der Hand (Schreibkrampf).
Erb. von C* oder von S. El. w. und
siehe c.
e) Krämpfe im Nerv der Ferse, El. r. hebt
sie augenblicklich. Siehe d, Im Falle
sie wieder eintreten: Bäder von C*.
129. Krämpfe, wenn sie von Würmern herrühren:
Venn, oft, Verm.^u oft, S oft. Bäder
von El. w. oder von C* oder von S
oder von A^
130. Krätze« Sji, Cu, A^u oft. Bäder von oder
von S. El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬
haupt, grossen Sjmpathicus, Sonnenge-
'J86
flecht. Erb. in der unteren Rippenge¬
gend von F* oder C®. Bäder von EU
w. oder von A^.
131. Krebs und harte Cl^eschwulst. Diese schwere
und bis jetzt unheilbare Krankheit cha-
rakterisirt sich: 1) durch Bildung einea
Krebsgewebes an einer öder mehi’eren
Stellen des Organismus; 2) dadürch^
dass das Leiden, wenn es entfernt oder
zerstört worden ist, leicht wieder er¬
scheint; 3) durch häufiges Eintreten
einer theilweisen Blutvergiftung. Das
Krebsgewebe ist ein organisirtes, krank¬
haftes Produkt, das seines Gleichen
nicht hat. Es verbreitet sich dadurch,
dass es die anliegenden Gewebe zer¬
stört, in sein eigenes Wesen umbildet
und fortwährend eitert. (Jousset.) Seit
zwanzig Jahren verkündige ich, dass
det' Krä)S ffründUch geheilt werden kann;
die Aerzte aber, einzelne ehrenwerthe
Ausnahmen abgereehnet, fahren fort^
die mit Krebsleiden Behafteten durch
Opium zu tödten.
In meinen Broschüren, insbesondere
in „Un poco di storia sui rimedi Mattef^
kann man thatsächliche, sehr zahlreiche
Beweise dafür finden, was ich hier
sage; man findet dort auch sonder¬
bare Anekdoten von Aerzten, welche
sich an das Opium halten und hart¬
näckig darauf verzichten, durch die
elektro - homöopatlüschen Anticancerosi
Wunder zu wirken. Auf ihr Verhal¬
ten muss das Publikum aufmerksam
187
gemacht werden, welches schliesslich
die Leute richten wirdj deren Aufgabe
es ist, zu heilen.
Behandlung: C oder C* oder C‘. A
oder A* und Bäder von C* und Um.
von C* und Erb. von C* an der Stelle.
Bäder oder Erb. oder Um. von A^. Bä¬
der von S oder S‘. El. r. abw. mit
El. gib. an den betreffenden Nerven.
Ist eine Wunde vorhanden: El. gr.
oder El. w. oder Erb. von C®. Erb.
von an der unteren Rippengegend.
Auch Bäder von El. w., El. gr., El. r.
oder El. bl.
a) Magenkrebs. Behandlung wie Nr. 131.
b) Krebs in den Eingeweiden. Wie Nr. 131.
c) Zungenkrebs. Wie Nr. 131, dazu noch
Grg, von C, von A, von El. w., von
C^, von S.
d) Krebs in den AugenUdem. Wie Nr. 131,
überdies Um. von El. w. Erb. von S.
e) Nasenkrebs. Wie Krebs im Allgemeinen.
zudem noch Einathmungen von C, von
A, von El. w. oder El. gr. Erb. von
C* oder von S oder von S® oder von
A^ auf der äusseren Nasenfläche.
f) Brustkrebs. Wie Nr. 131.
g) Gebärmutierkrebs. Wie 131, dazu noch
Einspritzungen von C, von A*, von El.
w. oder El. gr. und Erb. von C* am
Schambein und Heiligenbein. El. r.
und El. gib. am Heiligenbein. 20 Kör¬
ner von CL
h) Afterkrebs. Wie Nr. 131.
i) Lippenkrebs. Wie Nr. 131. Gewöhnlich
188
löset er sich ab und fällt in einem gan¬
zen Stücke weg, wenn das Heilmittel
gehörig durchgedrungen ist.
k) Krd)s am Magenmund, Wie Nr. 131.*)
l) Schwammige Geschwulst an der Brust, Wie
*) Auszug aus dem Osservatore Bomano:
Hochverehrter Herr Graf Mattei!
Nach zahlreichen Schmerzen iin Magen und in den
Mntterbändern, welche sich durch den Gebrauch von Linde¬
rungsmitteln» durch nahrhafte kräftige Speisen und Seebäder
verminderten» fanden die Professoren im Laufe deS verflosse¬
nen Jahres eine harte Geschwulst» welche keinen Zweifel
mehr übrig liess an dem Vorhandensein einer Geschwulst im
Magenmund.
Das war der Zustand meiner Frau» als Sie sich im
verflossenen Februar zu Rom befanden, wohin Ihnen der Ruf
Ihrer mit ausgezeichnetem Erfolge unternommenen Kuren
Vorausgeeilt war. Auf meine Bitte hatten Sie die Güte, die
Kranke zu besuchen und gaben ihr die Versicherung» dass
eie durch den Gebrauch, der von Ihnen zubereiteten Heilmit¬
tel bald die frühere gute Gesundheit wieder erlangt haben
würde.
Das ist eingetroffen. Die Schmerzen im Magen und
dem Mutterorgane haben nachgelassen» die Verdauung geht
regelmässig vor sich und auch das Aussehen beweist, dass sie
«uf dem besten Wege ist, vollkommen hergestellt zu werdem
Hätten Sie in ihrer beispiellosen Selbstlosigkeit mir
nicht verboten, die erwiesene Wohlthat in entsprechender
Weise zu erwidern, so würde ich gewusst haben» meiner
Dankbarkeit Ausdruck zu geben; aber weil mir das nicht
vergönnt ist» so genehmigen Sie» dass ich Ihnen hiemit mei¬
nen aufrichtigen Dank ausspreche für das» was ich und meine
Frau Ihnen verdanken, für Ihre Mühe und deren glücklichen
Erfolg; cs bleibt mir dieses unvergesslich.
Empfangen Sie, hochverehrter Herr Graf» mit diesem
Zeugnisse» das ich mir zu veröffentlichen erlaube» den Aus¬
druck meiner grössten Hochachtung.
Rom, 7. Juli 1869.
Ihr ergebenster Diener
Giovanni Chiassi.
189
Nr. 131. Eine derartige Geschwulst,
an der linken Brust, welche schon
mehrmals operirt worden, sehr übel¬
riechenden Eiter ergoss, von häufigen
Blutungen und stechenden Schmerzen
begleitet war etc., sah man sich stück-
M^eise ablösen.
m) GebänniUterkrebs mit Eiterung, Wie Nr. 131g^
n) Fistelgeschwüre am After, Wie Nr. 131g.
Frau Albina Mascotti, mit Mutter¬
krebs behaftet, wurde 8 Jahre in drei
Krankenhäusern von Bologna behan¬
delt, aber ohne Erfolg. Ich habe sie
in 14 Monaten geheilt, das Uebel ist
nach 12 Jahren nicht wieder aufge¬
treten; die Frau lebt noch.
Bemerkung. Je grösser die Wunde
ist, desto schwieriger ist die Heilung;
in einem zu weit vorgeschrittenen Sta¬
dium wird die Heilung oft unmöglich
und die Mittel können nur noch lin¬
dern. Aber warum lässt man auch
das Uebel so weit um sich greifen?
Ich begreife, dass der wahrhaft klas¬
sische Schlendrian, das Uebel über¬
handnehmen und sich vergrössern las¬
sen muss, bevor er schneiden kann; er
thut nichts, um dem Uebel zu sieuern,
während der ganzen Zeit, da das Lei¬
den sicher zu heilen wäre.
132. Krebs, syphilitischer. Siehe Syphilis^
133. ErSpfe. Siehe Scrofeln und kalte Geschwülste,
134. Kropf. Siehe Drüsen c.
135. Ernp. Man hat Fälle in einigen Minuten
geheilt durch Grg. von El. r. oder
wo
durch El. r. abw. mit El. gib. am Hin¬
terhaupt, den kleinen Zungennerven.
F,i. Erb. in der unteren Rippengegend
von oder C* oder Bäder von C®, S,
P. Grg. von El. w.
li.
136. Lachkrampf. El. r. abw. mit El. gib. am
grossen Sympathicus, am Hinterhaupt,
Sonnengetlecht. Su oft. Bäder von C*.
137. Lähmungen. (Beginnende und drohende.) Man
beseitigt sie mit 10 oder 12 Körnern
S trocken auf ein Mal gegeben; oder
man macht Bäder mit El. w. auf dem
Kopf; oder man applicirt El. r. abw.
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus und Sonnengeflecht. Erb.,
Um. am Kopf mit C* oder mit S.
a) Dt'oJiende allgemeine Lähmung. El. r. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflechl,
aber vor Allem in der Magengrube.
Wenn Congestionen vorliegt:
An oft. Um. auf das Herz mit
denselben Mitteln und Bäder vo.i
A^. El. bl. an allen Kopfnerven, be¬
sonders am Hinterhaupt, grossen Sym¬
pathicus, an den Schläfen. In dieser
Weise wird fortgefahi’en bis zur Wie¬
derherstellung. In Zweifeln über die
Ursache kann man zwischen autian-
gioitischen und antiscrofolosen Mitteln
wechseln, sich schliesslich an diejenigen
haltend, welche sich wirksam erweisen.
191
Wenn der Kranke durch unriclitige
Mittel Störungen erlitten hat, werden
einige trockene Körner S auf die Zunge
gelegt, die Beschwerden bald beseiti¬
gen. In hartnäckigen Fällen sind an¬
zuwenden C, C^, C*, ersteres jedoch
vornehmlich.
c) Nerven • Lähmung ohne angioitische An¬
zeichen. S, C, C®, A, S®. Bäder am
Kopf mit El. w. El. r. abw. mit El.
gib. am Hinterhaupt, grossen Syinpa-
thicus, Sonnengeflecht, an allen Kopf¬
nerven. Bäder von EJ. w. oder von C*
oder von S oder von A^.
c) Lähmung in Folge von Blutschlag, A, A’,j
oft. Um. am Herz von A oder A*.
Erb. oder Um. in der unteren Rippen
gegend von C* oder von F*. Bäder
von El. bl. (2 oder 3 Suppenlöffel voll
in ein Bad). C, S. Erb. am ganzen
Kopf von A*. In einigen Fällen hat
El. gib. am Hinterhaupt Erfolg gehabt.
d) Nervöse Zungen-Lähmimg. S oft, Grg. von
S, von El. w., von C*. Erb., Um. von
an den Zungennerven El. r. abw.
mit El. gib* am kleinen Ämgennerv,
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus.
Bäder von S, von C*.
e) Congestice Lähmung der Zunge, Ajj, A*n.
Um. am Herzen von A. Grg. mit A,
A*. El. bl. Erb. von A*an den Zungen¬
nerven. Bäder von A*.
f) Einseitige Lähmung des Körpers (Hemiplexie),
S, A. Erb. ^er Um. in der unteren
Rippengegend von C*. Bäder von C*,
von 8, von A*. Eb w. an^: ganzen Kör-
192
per oder auch leichte Anwendung von
El. bl. am Kopf. Um. am Herzen von
A. 10 Körner von A*. El. r. abw.
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht, in der
oberen Augenbrauengegend.
g) EimäÜge Gesichtslähmung^ El. r. und El.
gib. am Hinterhaupt, grossen Sympa-
thicus, auf der Stirne, in der unteren
Augenlidergegend, an der Nasenwurzel,
an den Kaumuskeln. Um. von El. w.
Innerlich S oder S^ oder im
Wechsel mit A und zu gleicher Zeit
Erb. auf der gelähmten Seite und am
ganzen Kopf von C®. Bäder von C*,
von S^
In hartnäckigen Fällen C, A*.
h) Augenlider-Lähmung, S, A. Erb., Bäder
von C*. Erb. von S, von A^. El. w.
oder El. bl. in Um. El. r. abw. mit
El. gib. in der oberen Augenbrauen-
' und unteren Augenlidergegend, an der
Nasenwm-zel, am grossen Sympathicus
und Sonnengeflecht.
i) Lährmng des Armes oder Beines. Siehe f.
Erb. von C\
k) Lähmung der Vor steh - Drüsen. Siehe f.
Erb. am Heiligenbein, zwischen After
und Harnröhre, am Schambein von C®,
von S. El.r., oder El. w. oder Um. von
EK r. ebendaselbst.
l) Blasenlähmu/ng. Siehe k.
in) Lähmung, einseitige, allgemeine in Folge
eines GMmsdd^es mit Krampfadern und
krampfaderigen Geschwüren etc. A, A*,
193
Bäder, Erb., Um., von A*. Bäder
von C*. Um. von El. bl. an allen
Kopfnerven und längs des Rück-
grats. Erb. in der unteren Rippen¬
gegend von F* oder von C*. Bäder
von C*, von El. w., von El. bl.
n) linksseitige Lähmung. Siehe b. Ausserdem
Erb. der linken Seite von C‘, von S,
von A*.
o) Lähmung der Geschlechtsorgane. S. A. Erb,
der betreffenden Stellen von C‘, von S,
A}. Bäder von den genannten'Mit¬
teln. El. r. abw. El. gib. am Hei¬
ligenbein, am Schambein, zwischen
After und Harnröhre. Bäder von El.
w. oder El. bl.
p) Lähmung der Beine in Folge der Blattern-
krankheit. Wie Nr. 137. Ausserdem Erb.
Um. von C‘, von A^, von El. w. Bäder
von El. w.
138. Leber und Milz. Zwei solidarische Organe.
Oie Leberkrankheiten kann man an
folgenden Zeichen erkennen; Gelbe Ge¬
sichtsfarbe, dicker, gelber oder röth-
licher Urin, graue thonartige Entlee¬
rungen, Schmerz in der rechten Weiche,
Schmerz im Blindsack des Magens,
der sich bis zur Wirbelsäule ausdehnt
und hinaufsteigt bis zur rechten Schul¬
ter. Schwere der rechten Seite, manch¬
mal galliges Erbrechen etc. etc.
Behandlung: F„ oft. In der unteren
Rippengegend Erb. oder Um. von F*,
von C*. von El. w. Bäder von C‘. El,
18
194
r. abw. mit El. gib. am grossen Sym-
pathicus, Sonnengeflecht, Hinterhaupt.
Ist zugleich das Herz angegriffen,
so gibt man abw. mit F und
macht Erb. von A* auf dem Herzen.
Statt El. w. verwendet man El. bl.
a) Lebef^eräzündung. Fu oft. ln der unte¬
ren Rippengegend macht man Erb.
von C®, von F^. Um., Bäder von C^.
Auch El. r. und El. gib. am Sonnen¬
geflecht, grossen Sympathicus, am Blind¬
sack des Magens. El. w. an der betr.
Stelle.
b) Entzündung der Leber imd des Magens, l’jj
oft, Sji oft. Erb. in der unteren Rip¬
pengegend von F*. Bäder, Um. von
C®, von S. El. r. abw. mit El. gib. in
der Magengrube. Bad von El. w.
c) Ein bereits 14 Jahre dauerndes Leber¬
leiden wurde in 10 Tagen geheilt
durch Einreibungen in der unteren
Rippengegend von F^.
d) Verschleimung der Lebet^ mit Wassei'smht,
Fu oft. Um. von F in der unteren
Rippengegend und Bäder von C®. El.
r. abw. mit El. gib. am Sonnenge¬
flecht, grossen Sympathicus. Um. von
El. w. an der betr. Stelle und am
Sonnengeflechte.
e) Leberanschwellung. Wie d, dazu noch El.
r. abw. mit El. gib. an Leber und
Milz.
139. Lendenweh in Folge von ErkäÜu/ng. S. oft.
Bäder, Erb., Um. von C® oder von S.
Um. von El. w. El. r. abw. mit El.
195
gib. am grossen Syinpathicus, Hinter¬
haupt, zu beiden Seiten der Wirbel¬
säule.
a) Mit Fieber, oft und Nr. 139.
b) Verursacht durch Würmer, Ver. oft und
Nr. 139.
140. Lippen* Harte Anschwellung derselben, Cii oft.
Um. von C, von El. w. Bädei\ Erb.,
Um. von C®. 20 Körner von C®.
141. Lungen* Nercöser Husten, Sji, C^u, A^u oft.
a) Tuberculöser Husten, Pu, P^u, C®jx, S*u
oft. Erb., Um. auf der Brust von C^,
von S. Bad von C®, von S, von El. w.
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathieus, Sonnenge¬
llecht. Erb. von C* auf der Brust.
b) Congestker Husten mit Blutauswurf, Wie
oben, aber abwechselnd Ajj oder A^u
mit den Pettorali; auch Anwendung
von Um. und Erb. von A^ auf der Brust
und am Herzen, und Bäder von A^.
c) Einfacher oder chronischer Husten in Folge
von Erkältung, P, P^u, Cu oft. Grg.
von El. w.
d) Husten in Folge von Wurmbeschwerden,
Ver.ji, Ver.^jx Siehe e.
e) Husten mit Symptomen von Lungenschwind¬
sucht in Folge von Lungenentmndung^ Brust¬
fellentzündung,, namentlich bei Rachitischen,
Cu oft. Eh r. und El. gib. am grossen
Sympathieus. Siehe c.
f) Chronische Lu/ngen- Verschleimung, P, C® oder
P^I, oft.
g) Katarrh, acuter odet' chronischer, Pu, P^,
Au oft.
13 ’
196
h) BronchiUs, chronische mit Asthma, Pjj,
P*n, Sn, S*ii oft. Man wendet sie
allein oder abwechselnd an.
i) Heiserkeit, Siehe h. Grg. ron El. w. oder
El. r. oder El. bl.
NB. C ist Specificum für die Tu-
berkein, vor allem Anfangs.
k) Grippe, eine Art von acuter Bronchitis, Grg.
von El. r? hebt die Krankheit in ihrem
Entstehen augenblicklich auf.
Wenn die Krankheit zur Entwick«
lung gekommen ist, siehe c und dazu
Grg. abw. von El. r., El. w. und El. bl.
l) Brustwassersucht mit Aihmungsbeschwerden,
Cii 9 Pii oft. El. r. abw. mit El.
gib. im Genick, am Sonnengeflecht, am
grossen Sympathicus. A.
m) Brustfluss, Siehe g, h.
n) BrmtfeUenimndung mit Fieber, Pn>
Ajj oft. El. w. am Hinterhaupt, Son¬
nengeflecht, grossen Sympathicus, Erb.
von C‘ auf der Brust. Bad von C*.
o) EheumaUsche Rippenstiche, Seitenstiche, ver¬
schwinden im Entstehen durch An¬
wendung von El. r. an der schmerz¬
haften Stelle.
p) Brus^uss in Folge von Mausern, S^ oft ge¬
nügt in der Regel; oder Cu oder 20
Körner von C*.
q) Lungensucht, entioickelt bis zu grünem Aus^-
Wurf mit FMzündung der Lunge, Pu, Cn,
C* oft. Erb. (auf der Brust) und Bä¬
der von C*. El. w. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht.
S*, S oft.
197
r) iMngemucht, Tuberculose, Siehe q. Ausser-
dem F„ oft. Erb. in der unteren Rip¬
pengegend von F*.
s) iMftröhrensclhwindsudit. Siehe q. Ausser¬
dem P^ii, P®,i oft.
t) Wassergeschumlst y weich ^ gefühllos, Cu oft,
20 Körner von C^u oft. Bäder
von C*, von A^*
u) Verhärtmig des Lungengewebes. Cn, C‘ oft.
Erb. in der unteren Rippengegend
von F^. Fn oft. El. w. am Sonnen¬
geflecht. Erb. in der untern Rippen¬
gegend von C*.
Die durch C, P, P* und durch Bä¬
der von C* bewirkten Heilungen von
Schwindsucht sind unzählig.
142^ Lnxatlon (^Verrenkung) im Aügemeinm, Man
befolge die Behandlung unter
143. Lymphe. Es ist bekannt, dass der Organis¬
mus des Blutumlaufs besteht:
1) aus den Arterien, welche das Blut
vom Herzen aus in den ganzen Körper
bringen; 2) aus Venen, welche das
Blut aus allen Theilen des Körpers
wieder ins Herz zurückbringen; endlich
3) aus Lymphgefässen, welche in allen
Theilen des Körpers sich finden, und
durch ihre Vereinigung die zahlrei¬
chen Nervenknoten bilden. Die Lymph-
gefasse ergiessen in die Venen eine Flüs¬
sigkeit, welche sie aus fast allen Theilen
des Organismus aufsaugen, welche
Flüssigkeit Lymphe genannt wird.
Die Lymphe ist hell, durchsichtig,
ein wenig gelblich oder ins grünlichte
198
schillernd, salzig und enthält salzige, aus¬
gesprochen alkalisch reagirende Stoffe.
In ihrer Zusammensetzung enthält
die Lymphe Eiweiss, Faserstoff, Fett,
Salze, alles in Wasser gelöst. Es ist
bemerkenswerth, dass die Quantität
des Faserstoffes sich vom Ausgang des
lymphatischen Systemes an, bis zu des¬
sen Einmündung in die Venen immer
vermelirt; dem zu Folge kann man
das ßlut als Fortsetzung der Lymphe
betrachten. Man sieht auch ein, dass:
Störungen der Lymphe, Störungen im
Blute herbeiführen können und umge¬
kehrt. Die Krankheiten der Lymphe,
es sind diess die bei weitem meisten,
erfordern mit Vorzug Antiscrofolosi
und Anticancerosi. Weiches, kraftloses
Fleisch, durchsichtige Haut, wässeriges
Blut, sind Kennzeichen eines lympha¬
tischen Temperamentes.
n.
144. Magen. (Schwäche,) El. r. abw. mit El. gib.
am grossen Sympathicus und Sonnen¬
geflecht. S oft, S*^ oft oder 20 Körner
von letzterem. El. w. auf dem oberen
Theile des Bauches.
a) Magefpmtaüridung, Magenkrampf, El. r. abw.
mit El. gib. am grossen Sympathicus
und auf dem oberen Theile des Bauches.
Erb. von F^ oder C* in der untern
Rippengegend. Siehe Nr. 144.
199
b) Sodhrmmn, Sj A oder Um. oder Bäder
von C* oder C‘ oft. El. r. abw. mit
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym-
pathicus. Um. von El. w. oder von
El. bl.
o) Verdauungsheschwerdm und Folgen, S oder
20 Körner von 8, oder S* oder Erb.
in der untern Rippengegend von F*,
El. r. abw. mit El, gib. am grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht. — Bäder
von oder von El. w. für sehr star¬
kes Magenleidon.
d) MagengeschtDür, Siehe Krebs,
NB. Die Geschwüre verursachen
Erbrechungen von Eiter und Blut; der
Krebs erzeigt kaffeebraunes Erbrechen.
e) Nervöse Magenentzündung, Fn, Um. in der
untern Rippengegend von F oder von
F^. El. w. am grossen Sympathicus,
Sonnengeflecht. Bäder von oder von
A^. Erb. in der untern Rippengegend
von oder von A*.
f) Krämpfe im BUndsack des Magens, Siehe e..
Dazu: Sn oft. Um. oder Erb. in der
untern Rippengegend von F* oder von
C^ Erb. von S an der Stelle.
g) Magenerweiterung, S, C^, S^. Erb. in der
unteren Rippen gegend von F^ oder
von C^. El. w. am grossen Sympathi-
cus, Sonnengeflecht. El. r. abw. mit
El. gib. Erb., Um. von am Blind¬
sack des Magens (Siehe die Tafel). Bä¬
der von C* oder von El. w.
h) Geschwulst am oberen Magenmund, (Car-
diaque). oft, C^n oft. El. r. abw,.
200
mit El. gib. am Sonnengeflecht, grossen
Syinpathicus. Um. an denselben Stel¬
len von El, w. oder Erb. oder Bäder
von C®. Bäder von S oder von S®. Erb.
in der untern Rippengegend von F^.
i) Magenkrampf mit periodkdkem Erbrechen,
(Ueberrest einer früheren Syphilis.) P.
Ven. Erb. in der unteren Rippengegend
von F oder von C®. El. bl. Um. in
der untern Rippengegend von C®; oder
El. r. abw. mit El. gib. am grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht oder El. w.
an den eben genannten Stellen. Bäder
von C®, von S, von S®.
k) Magenkrampf j welcher sich mit heftigen
Schmerzen nach dem Essen einstellt. Siehe i.
Dazu: Erb. von C® an der schmerz¬
haften Stelle,
Die Heilungen von Magenleiden
jeder Art sind unzählig.
144*-/». Mandelbräune. Anschwellung der Mandeln^
Röthe und Härte dieser Drüsen. S, A,
Grg. mit diesen Mitteln (20 Körner
auf 1 Glas Wasser.) Grg. von El. r. oder
von El. w. oder von El. bl. Bäder von
C*. Um. von C* äusserlieh. Chronische
* Mandelbräune wird ebenso behandelt.
145. Masern. Siehe Fieber.
146. Mastdarmvorfall. (AftervorfaU.) Cu oft.
Bäder, Erb., Um. von C® oder von S
oder von S*. Um. von El. w. Ein¬
spritzungen von C®. El. r. abw. mit
El. gib. längs der Wirbelsäule und
zwischen After und Harnröhre.
146a. Mastdarmvorfall« In einem einzelnen Fall,
201
der sich seit 10 Jahren datirte, wurde
die Heilung erzielt durch S oft und
durch Um. in der unteren Rippenge¬
gend von F^. Im Allgemeinen S, Au,
A^uj C oft. El. r. abw* mit El. gib.
in der Magengrube, Sonnengeflecht. Bä¬
der von C*. Erb. in der unteren Rip¬
pengegend von C*. Bäder von A^.
146b. Mastdarmvorfall. C. Um. von C, von S.
Bäder, Um., Erb. von C*. Bäder von
El. w. oder r., El. r. abw. mit El. gib.
am grossen Sympathicus und am Hei¬
ligenbein.
147. Mastdarm. In einem
Falle wurde ein lOjähriger Blutfluss
beseitigt durch S oft und durch Um.
in der unteren Rippengegend von F*.
Im Allgemeinen gelten als Mittel: S,
An, -^*0 5 C oft. El. r. abw. mit El.
gib. in der Magengrube und am Son¬
nengeflecht. Bäder von C®. Erb. in
der unteren Rippengegend von C®. Bä¬
der von A*.
148. Melancholie. Vergleiche Irrsinn, S^ oft.
Wenn von der Gebärmutter herrüh¬
rend Cii oft.
149. Meloena. Erbrechen von schwarzem Blut^ so¬
genannte schwarze Krankheit, Erguss von
schwärzlichem Blute, welches aus den
Verdauungsorganen kommt und ent¬
weder durch den Mund oder durch
den After entweicht. Au oder A*ji oft.
Um. am Herzen von A. EI. bl. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht.
Bäder oder Erb. oder Um. von A\
202
Bäder von C*. El. r. abw. mit El. gib.
am Hinterhaupt, zu beiden Seiten des
7. Wirbels, unten am Nacken. El. w.
Vergleiche Artikel Erbrechen c.
150. Mlleh. Müchfid)er . UrUerdrückung der Milch.
Cji, C®ii oft. Um. auf der Brust von El.
w. El. r. abw. mit El. gib. am Sjm-
pathicus, Sonnengeflecht, Hinterhaupt.
151. Mllchflnss ausser der Zeit der Stillung des Km-
des. Cji abw. mit oft. Bäder von
C®. El. r. und El. gib. am Hinter¬
haupt, Sonnengeflecht. Bad von El. w.
oder von S. S*; 20 Körner von C^.
152. Milchgrind. Man gibt der Säugmutter S oder
20 Körner von C‘. Man macht Erb.
von C® an der angegriffenen Stelle.
153. Milz« Die Krankheiten dieses Organs bringen
die sonderbarsten Erscheinungen hervor.
Mäzentzündung. F,i oft. Um. oder Erb. in der
unteren Rippengegend von F*, von C®.
Bäder von C®. 10 Körner von C®. Bä¬
der von El. w. El. r. abw. mit El.
gib. am grossen Sympathicus, Sonnen¬
geflecht. Erb. von S, von A^ in der
unteren Rippengegend. Siehe Leber.
154. Milzentzflndung« Siehe Milz.
155. Mund« Magenleiden, Uebelriechen aus dem Munde.
Grg. von El. r. oder El. w. oder von S.
S, C. El. r. abw. mit El. gib. an der
Magengrube und Sonnengeflecht. Bäder
Erb. von C® an der Stelle oder Bäder,
Erb. von S oder Bäder von A*.
a) Vermehrung des üblen Geruches während der
Regel. Wie 155, dazu noch A* in¬
wendig.
203
b) Unmöglichkeit den Mund zu öffnen, El. r..
am Hinterhaupt, grossen Sjmpathicus,,
an den Kaumuskeln. Erb. und Bäder
von C‘ oder Erb. von S. Eine einzige
Berülirung mit Elektricität hat oft hin¬
gereicht.
156. Mundentzttndung mit eigenOiümUchen Schwämm¬
chen im Munde, Mercurielle. S oft oder C
oft oder C® oft oder 20 Körner von
oder Bäder von C^. El. r. abw. mit
El. gib, am Hinterhaupt, grossen Sym-
pathicus, Zungennerven, an der unteren
Augenlidergegend.
157. Mondsperre. Starrkrampfartige Zusammenklemr
mung der Kinnlade mit Zähneknirschen,^
El. gib. am Hinterhaupt, an den Kau¬
muskeln, am grossen Sympathicus. Erb.,
von C^. Bäder von C^
*158. Muskeln. Steifheit derselben. Siehe Rachitis,
159. Mutterscheide. Entzündung der Schleimhaut
der Mutterscheide acut oder chronisch und
(die ihre Arten (geröthet, blättrig, blasig,
oder von Hitzblattern). Cu, C^u oft*
Bäder von und Um. am Schambein,
zwischen After und Harnröhre, am
Heiligenbein von C‘. Bäder von S,
von S*.
M,
160. Nagelgeschwiir. Wurm, Im Beginne durch
Um. von El. w. oder El. r. zu vertreiben
oder durch Bäder oder Erb. oder Um*
von C‘. Wenn man es nicht aufhalten
konnte, dann behandelt man es durch
204
Sn? Cn oft. Um. von S oder manch¬
mal von A**
161. Naine, Ntisengeschwür, ubdrtechend. 8 oft, C
oft, A* oft, C* oft. Einathmung dieser
Mittel und Erb. an der Nasenwurzel
mit C*. El. r. abw. mit El. gib. am
Hinterhaupt, am grossen Sympathicus,
an den Augen, an der Nasenwurzel.
Bäder von C*, von El. w., von 8, von
A* oder von 8‘. Die Heilungen sind
sicher.
a) EUerung der Nase, 8iehe 161.
b) Anschwdlung der Nase, Wie 161.
c) Geschwüre an der Nase, Wie 161. Haupt¬
sächlich sind C, C‘, A* vorzügliche
Mittel.
d) Nasenpolyp, 8iehe c.
c) Krebsartiger Schwamm an der Nasenwurzel^
Siehe c. Um. von El. w. an der Nasen¬
wurzel.
f) Nasenbluten. A oder A^ oder C* oft. Ein¬
athmung dieser Mittel. El. bl. auf die
Nasenwurzel, am Hinterhaupt, grossen
8ympathicus, an der 8tirn, oder Bäder
Erb. und Um. von A^. Um. am Herz
von A^. Zu starke Dosen steigern das
Uebel.
g) Scrophulöse SUnknase von Kindheit an, 8iehe
161. Ausserdem C‘ innerlich. Ein-
athmungen. Erb. äusserlich.
h) Nasenpolyp, trocken mit Brandt Wie bei g.
162, Nasenbluten. A oder A^ oft stillen es ge¬
wöhnlich. Genügen die inneren Mittel
nicht, dann Einathmungen von A oder
205
oder Bäder, Erb., Um, auf dem
Herzen mit demselben Mittel.
163. Nerven, Nerrenleldeii. Wie bei Nteremn
enkündung.
a) Nerver^Erregtheit oder A,i oft. Leichte
Anwendung von El. w. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht*
Für die angioitischen Personen Um.
am Herzen von A^. Siehe auch Nr. 164.
b) Nervemtörtmgen durch Chinin-Missbrauch. S
oft. Bäder von C‘. El. r. abw. mit
El. gib. am grossen Sympathicus oder
Bad von El. w.
164. Nervöse Anlegung. Im Allgemeinen: Sjjj
oft. Bäder von C^. El. w, am grossen
Sympatliicus, Bäder von S. Erb. am
ganzen Kopfe von C*.
165. Nervenknoten - Entzflndung* Entzündung
der lymphatischen Nervenknoten, jener
kleinen Knoten, welche sich am Kreu¬
zungspunkte der Nerven und der Lymph-
gefässe befinden und gebildet sind aus
dem Netze von Fäden, welche die
Zellgewebe verbinden.
(^15 Körner von C. Bäder,
Erb., Um. von El. r. abw. mit El.
gib. an den entsprechenden Nerven.
Um. von El. w. oder von S oder von A*.
166. Neuralgie. Vergleiche Schmerzen,
a) Begleitende Net^venschmerzen, Dieselben ver¬
schwinden sofort nach Um. von El. w.
oder durch Anw. der El. r. oder El.
gib., oder, falls die Person angiöitisch
ist, El. bl.
Wenn diese Mittel nicht helfen, ver-
206
sucht man Um., Erb., Bäder von C*
oder von S oder von oder von 8®.
8 oft.
b) Congestke Neuralgie, Ä oder A* oft. Um.
Einr., Bäder von A*, Bäder von El. bl.
oder von El. w.
c) SyphiMsche Neuralgie, Ven.^ oft. Bäder
von 100 Körnern von Yen. Bäder,
Erb., Um. von C*, von 8, von S‘, El. w.
Um. auf die schmerzhaften Stellen. El.
r. abw. mit El. gib. Erb. von F* oder
von C‘ in der untern Rippengegend,
dj AUgemems Neuralgie, Siehe c. Ausserdem
Bäder, Erb., Um. von A*.
e) Neuralgische Kopfschmerzen mit Blmmaüs-
mus in den Armen, Siehe c.
f) Neuralgische Zahnschmerzen, Siehe c. Aus¬
serdem Grg. von S, von A^, von C,
von C*, von S*.
167. Nieren. Nierenleiden. 8, C, C*, A^ Erb.,
Um. von C®, von S. &b. von A^ an
der Stelle. Bäder von C®, von S. Bä¬
der oder Um. von El. w. El. r. abw.
mit El. gib. in der Nierengegeiid und
am Heiligenbein.
168. Nieren-Entziindung. S, A’ oft. Bäder, Erb.
(an den Nieren), Um. von oder von
S® oder von S. Erb. in der untern Rippen¬
gegend von oder von Bäder
von El. w. El. r. abw. mit EI. gib. am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus und
längs des Rückgrats zu beiden Seiten.
Vergleiche noch Blase,
168a. Nlerenschwlndsuclit^ AuA^nOft. Erb. von
A* an den Nieren, Bäder von
207
Erb. von S oder von C* an den Nie¬
ren. Bäder oder Um. von El. w. El.
r. abw. mit El. gib. an den Nieren.
169. Nymphomanie. (MännersuchtJ Cu sehr oft, C*
sehr oft, oder 20 Körner oder C^. Bä¬
der von C*. Erb., Um. am Schambein und
am Heiligenbein von C*. El. w. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, am
Genick und am Heiligenbein. Bäder
von S*.
o.
170. Ohnmacht. Man beseitigt sie durch 10
Körner von S auf einmal trocken auf
die Zunge gegeben.
171. Ohren. (Ohremdmerzen,) S, S‘, C, A* oft,
Erb., Um. am Ohr von C^, von S, von
A^. Um. von El. w. über das ganze
Ohr. El. r., El. gib., an den kleinen
Muskeln hinter dem Ohr und in da«
Ohr an der Berührungsstelle mit der
Kinnlade (man lässt den Mund öffnen).
Bäder von C*, von S, von A*. El. w.
in das Ohr.
a) Ohrenentzündung. Siehe 171.
b) Ohrenfluss. Siehe 171.
c) Okrenflms mit Zahnschmerz. Siehe oben.
Ausserdem Erb. und Um. von C* an
den äusseren schmerzhaften Stellen.
d) Harihörigheit Siehe 171.
e) Harffiörigkeit mit CongesHonen. A oder A^
oft. Bäder, Erb., Um. von A^ El. bl.
oder El. w. am ganzen Ohr.
f) Ohrensausen. El. bl. am Hinterhaupt,
208
grossen Sympathicus, an den Muskeln
hinter dem Ohr. Einige Tropfen EL
bl. in das Innere des Ohres, falls der
Zustand congestiv sein sollte (man lässt
den Mund öffnen). Wenn nicht con¬
gestiv; wie bei 171.
g) Blntflms des Ohres^ An oder A’n sehr oft.
Um. von A oder von A* auf das Herz.
El. bl. am Hinterhaupt und am grossen
Sympathicus. Leichte Erb. am Herz;
Um., Erb., Bäder von A^ Man hat
auch Erfolg mit S, C, C*, besonders
mit letzterem. Erb., Um. (am Herz)
und Bäder von C®.
h) Ohrengeschwulst, auch Entzündung der Spei-
chddrüsen unterhalb des Ohres (Ohren-
speicheldrüsenenizündung), Cn, oft.
20 Körner von C®. Erb., Um. von
C* auf der leidenden Stelle. Bäder,
Erb. in der unteren Rippengegend von
C®. El. w. in Um. El. r. abw. mit El.
gib. rings um die Geschwulst.
i) Polyp im Gehörgang, El. w. ins Ohr mit
20 Körnern von C®. Bäder, Erb., Um.
von C®, Einspritzungen ins Ohr von C®.
C oft. El. r. ins Ohr und an den drei
kleinen Muskeln hinter dem (>hr oder
Einspritzungen von S®, von S, von A^.
k) Krämpfe im Ohr, El. r. oder El. w. in
Um. Siehe 171.
l) Ohrenfluss in Folge mn Müchverstopfung^
Geheilt mit S und Um. davon.
209
P.
172. Pollutionen 5 nächtliclie. Su, oft. C®
Bäder, Erb. (am Heiligenbein) von
von S. El. w. am Heiligenbein, am
Schambein, zwischen After und Harn-
röhie. El. r., El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
am Heiligenbein. Erb. von in der
untern Rippengegend.
173. Polypen. Siehe Nase, Ohr^ Kehlkopfe 6d)är-
mutterj Blase, Schambein, Ganz beson¬
ders C® innerlich und Einreibungen
Einathmungen, Einspritzungen davon.
174. Pestbeulen. Siehe Geschwüre und Furunkeln,
175. Pulsadergcsch^nilst. Siehe Herz,
175a. Pusteln, grosse runde, (Ecthyma). Siehe
Flechten,
R.
176. Racliitis (englische Krankheit), Erweichung
und Verunstaltung der Knochen, C, S, A^
oder 20 Körner von C®. Bäder, Erb.^
Um. von S oder von A^ oder von
Bad von El. w., von El. r. von El. bl. Erb.
in der untern Rippengegend von F^. El.
r. und El. gib. an allen Nerven. Erb.
am ganzen Kopf von C®. Bäder von
El. gr.
177. Bauseh. 10 Körner von S trocken auf ein¬
mal in den Mund.
a) Trunksucht und Folgen, Su oft, A^n oft.
Um. von F^ in der untern Rippen-
14
210
gegeiid. Um. auf dem Herzen von A
El, w. am grossen Sympathicus und
Sonnengefleclit. Bäder, Erb. in der
untern Rippengegend von C*. El. r.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, gros¬
sen Sympathicus. 20 Körner von C*.
178. Regel» Blute7'gtiss dtr GebärmiUter, An oft. Um.
von A oder von A^ am Herzen. Bad
von El. bl. C, A^ii und Um. am
Herzen hievon. El. bl. am Heiligenbein.
In einigen Fällen haben sich trockene
Körner der angioitischen Mittel als vor¬
züglich wirksam erwiesen.
a) Ausbleiben der Regel (Menstruation). Siche
178.
In einzelnen Fällen haben S ini
Wechsel mit C und A gute Dienste
gethan.
b) übermässige Memtruation. Siehe 178.
Man wird sich erinnern, dass die an¬
gioitischen Mittel in gewöhnlichen Do¬
sen die Menstruation hervorrufen, wäh¬
rend sie in der U. Verdünnung die¬
selbe massigen und stillen,
e) Unregelmässige Menstruation. S abw. mit
C und k\
d) Dasselbe mit Anschwellung der Aase. Siehe
178. Um., Erb. von A* oder von C*
an der Nase. El. bl. an der Nasen¬
wurzel. Bäder von C®*
e) Ebendasselbe chronisch. Siehe c. El. bl.
am Heiligenbein, Bäder von A^, Erb.
von A* am Heiligenbein und am Herzen.
f) Plötzliche UrUerdräckung der Menstruation
211
(verursacht durcli kaltes AYasser) mU
Kopfschmerz. Um. von El. ^v. am Hin¬
terhaupt, grossen Sjmpathicus, an der
oberen Angenbranengegend, au den
SfiWalen 8, C* und Bäder von C».
g) Aiisbl^ben der Regel und Bleichsucht. Siehe
178 .
170 i? tor der Zeit. Sielie 178
179. »keumatlsmus. Vergleiche Schmerzen. Die
Kheumahsmen verschwinden gewöhn-
Jich nacli Applicirung von El. r. abw
nnt El. gib. Wenn sie diesen Mitteln
mcht weichen (mit welchen stets der
Anlang zu machen ist), oder wenn sie
wiederholt aiiftreten, muss man seine
Autlucht zu den folgenden Mitteln neh¬
men als da sind: 8, Erb., Bäder, Um.
von 8, oder Bäder, Um., Erb. von C®
oder Bäder von El. w. oder Bäder von A>
a ) Lhromscher lüimmatismm mit Nieren-Ent-
^>tdung Siehe Nierenentzündm/i und
Nr. 179. Ausserdem El. gi-,
b) Gclenk-meumutlsmus. El. gr. in Um. oder
schroiifkopfartig. Bäder von 8, von
C-, von von A^. Uebrigens wie 179.
Man hat auch günstige Resultate
mit den übrigen Elektricitäten, durch
Erb. von C®, von 8, von (1*, von F’
erzielt.
v:) Rheumatismm in den Armen, Sclion sehr
oft hat El. r., auf die Nerven des Arms
gebracht, das Uebel augenblicklich he-
seitigt.
<1) Chronischer Rheumatismus mit Entzündung
der Lenden- und Nierengegend. Geheilt
14 »
allein durch El. r. Im Allgemeine»
nach 179.
e) Ein seit 50 Tagen dauernder, jede Be¬
wegung des Körpers hindernder Rheu¬
matismus wurde in einem Tage geheilt
durch S.
Desgleichen ein solcher an zwei Hän¬
den durch S innerlich und äusserlich..
Desgleichen ein Rheumatismus, seit
10 Jahren an einer Hand, begleitet
von schmerzhaften Erscheinungen, ge¬
heilt durch S innerlich und äusserlich..
Ferner ein bösartiger Rheumatismus,
welcher den Kranken an das Bett fes¬
selte, geheilt lediglich durch S inner¬
lich und äusserlich.
f) Rheumatismus in der Rippengegend mit Unter¬
drückung der Regel wurde durch allei¬
nige Anw^endung von A^ (innerlich und
äusserlich) geheilt.
g) Eine 23jährige Person, welche den Rheu¬
matismus an den Knieen und Füssen
hatte und zu meiner Audienz auf dem
Rücken hereingetragen worden war,
konnte in Folge der Behandlung allein
mit El. r. wieder gehen.
h) Chronisch rheumatischer Zustand mit zeit¬
weilig heftigen Krisen, Wie 179. —
Neben S in der ersten Verdünnung,
kann man, je nach dem Falle, auch
A*ii geben.
180. RStheln« Siehe Fieber,
180a. Rothlauf. El. r. am Hinterhaupt beseitigt
denselben sehr oft, wenn er erst im Ent¬
stehen begriffen ist. oder 5 Körner
von S. S^. Um. oder Bäder von
213
Tritt das Uebel wieder auf, so wende
man El. r. fortgesetzt an am Hinter¬
haupt, an der oberen Augenbrauen¬
gegend (wenn das Angesicht angegriffen
ist), an der unteren Augenlidergegend,
am grossen Sympathicus. Um. von El.
w. oder El. r. abw. mit El. gib. im
Gesichte.
b) RotMauf, entzündlicher, am rechten Arme
von Schwindel begleitet A^, A^jj. Bäder
von C‘ oder A^. Um. von El. w.
oder A.
c) Periodischer Rothlauf. F abw. mit A. Bäder
von C^. Erb. in der unteren Rippen¬
gegend von F^. Um. von El. w. Bäder
Erb., Um. von A^
d) Rothlauf mit Wa^sergeschwulst an den Beinen.
Wie c. Dazu Erb. von A} und Bäder
von Man wende vor Allem die
letzten zwei Mittel beharrlich an.
181. Bfickenmari. Störungen desselben.
oft. Six oft. A^ji oft. Bäder, Erb.
Um. von C‘, von S, S‘. Erb. in der
untern Rippengegend von F*, 20 Kör¬
ner von C* oder von oder von C*
oder von S^, Bäder von El. w. Wenn
der Schmerz wieder beginnt: El. r.
abw. mit El. gib. am grossen Sym¬
pathicus, Sonnengeflecht und Erb. von
in der untern Rippengegend. Vergl.
Rückgrat
182. Bttckgrat. Entzündung des Rückenmarkes chro-
^ nisch oder acut, Sn oft, Cn oft. C^, A
oft. Aber vor Allem Erb. am ganzen
Kopfe von C* oder Bäder von A^ oder
214
von S, niemals die Elektricitäten bis
zur Reconvalescenz. In diesem Zeit¬
punkte nimmt man Um. von El.
längs des Rückgrates. El. r. abw. mit
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym-
pathicus, an den Schläfen, zu beiden
Seiten des 7. Wirbels und der ganzen
Wirbelsäule.
a) Verschiebung der Wirbelknocher}. Wie 182^
aber man wende anfangs die Elektri¬
citäten an*
b) VerJüümmung des Rückgrats. Siehe a.
c) Höcker, Siehe a.
183. Rückgrat. Beinfrass (spina ventosä) an dem¬
selben, Siehe das Wort unter Knochen¬
auswuchs c.
IS.
184. Säfte, kalte. S, C, C*, C*. Bäder von C^, von
S, von El. r. abw. mit El. gib.
am grossen Sympathicus, Hinterhaupt,
Sonnengeflecht. El. w.
185. Samencrgiessung, unwillkürliche. Vergl.
Urin, Geschlechtsiheile, Su, Cu oft. Bä¬
der von C®, von S, von El. w. El. r.
abw. mit El, gib. zwischen After und
Harnröhre und am Heiligenbein. In
hartnäckigen Fällen Einspritzungen von
S, von A, von C®. Erb. oder Um. von
F* in der unteren Rippengegend.
186. Samenfluss. Siehe Sgphüis.
187. Säuferwahnsinn. Zu behandeln wie Schwäche
215
uti Allgemeinen. Vor Allem sind die
Antiscrofolosi in Anwendung zu bringen.
188. Schambein, Siehe Qebürmutter, Geschlechts^
theile.
Hercortreten mn Polypen am Schambein.
Siehe Ämsatz. Ausserdem Ven., C oft.
oder S oder 20 Körner von C^.
189. Scharlachfleber. Siehe Fieber.
190. Scheintod. (Erstarrung.) S oft oder 20 Kör¬
ner von S oder 20 Körner von A oder
20 Körner von S auf ein Mal auf die
Zunge. El. r. abw. mit El. gib. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
Hinterhaupt. Bäder von C*, Erb. von
in der Magengrube und am ganzen
Kopfe.
Scheintod in Folge eines Sturzes ins Wasser.
S oft. El. r. abvv. mit El. gib. am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, an
den Schläfen, in der Magengrube. Bä¬
der von C^. Erb. von & an der Ma¬
gengrube. Um. ebenda von C®. 20
Körner C® oder 20 Körner A*.
191. Schlaflosigkeit« El. r. und El. gib. am
grossen Sympathicus, Hinterhaupt, Son¬
nengeflecht, an allen Kopfnerven. S oft.
20 Körner von oder Erb. in der
untern Rippengegend von oder von
C®. Bäder von C® oder von S. Erb. am
ganzen Kopf von S. Man benetze den
Kopf leicht mit El. w.
192. Schlafsucht« Man wendet je nach den
Fällen Antiscrofolo oder Antiangioi-
tico an und die entsprechende Elek-
216
tricität am Nacken, an den Augen,
am grossen Sympathicus.
193. Schlagaiifall. Er beginnt mit Verlust des
Bewusstseins, aufgetriebenem Gesichte,
Röcheln, — Dem Anfall geht sonst
auch heftiges Kopfweh voraus, oder es
wird die Hälfte des Körpers plötzlich
gelähmt.
S, A^, C. Man versucht hier alle
Elektricitäten am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus, Sonnengeflecht, an allen
Nerven der Arme und Beine. Bäder,
Erb. von C®, Bäder von A^. Bäder,
welche mit weisser Elektricität gemischt
sind.
Hatte der Anfall eine Lähmung zur
Folge, so wiederholt man die Anwen¬
dung der Elektricitäten und wendet
energisch an; S, A, El. r., El. gib. oder
El. bl. am Hinterhaupt, grossen Sym¬
pathicus, Sonnengeflecht, Bäder, Erb.
von C*, oder auch C innerlich und
Bäder von S oder A^
194. Sclilangcnbiss. Ich habe noch keinen Fall
behandelt, aber ich glaube, dass Anti-
scrofoloso das Gift vertreibt, weil es
auch die anderen Gifte unschädlich
macht.
195. Schlucksen mit Blähungen. Sji oft, C\i
oft. El. r. am grossen Sympathicus
und am Blindsack des Magens. Kleine
Um. von El. w. auf dem Magen. —
Manchmal hilft eine einzige Berührung
mit El. r. am Hinterhaupt.
196. Schmerzen. Neuralgie, El. r. oder El. gib.
217
oder El. r. abw. mit El. gib. S, A, C^.
Bäder von iind vor Allem Erb. von
C*, von S 5 von A’ an der betr. Stelle.
a) Kopfweh, Wie oben angegeben. Dazu
noch Um. von El. w. in der obern •
Augenlidergend.
b) Schmerz in der rechten Seite, Erb, von
in den Weichen und F oft. Um. von
El. w.
c) Schmerz während der Nacht, Ven. oft, übri¬
gens wie 195 und Bäder von S, von
C®, von A *5 von S®.
d) Schmerz in der linken Seite, A^j, A^u oft.
Bäder von C®. Um. von A^ in der
Herzgegend. El. bl. am grossen Sym-
pathicus.
e) Schmerz im dritten Kremknochen, Ven.n oft.
Um. von Ven. oder Erb. von C^. Bä¬
der von C® oder S, Bäder von El. w.
Erb. von S.
f) Schmerz in der Hirnschale ober der Pfeilnaht,
Cji oft. Um., Erb. von C, von C^. Bä¬
der von C® oder Um. von El. w.
g) Schmerzen im Nasenbein, Ven.u oft. Erb.
von Ven., von C® oder S, Um. von El.
w. Im Allgemeinen ist für derartige
Schmerzen Cu oft oder 10 Körner C
anzuwenden.
h) Schmerzen in den Knochen^ wie wenn sie
gebrochen wären, Su oft Bäder, Erb.,
Um. von S, von A?, El. bl. am Hin¬
terhaupt, grossen Sympathicus und Erb.
von C** an der betreffenden Stelle; oder
Bäder von C®. Um. von El. w. El i\
abw. mit El. gib.
21S
i) Schmo'zen^ syphUitische, Ven.u oft. El. giv
Das Uebrige wie li.
k) Schmerzen im Knie in Folge wmser Ge-
sckwuht. Ei. r. und El. gib. an den
entsprechenden Nerven. Um. , Erb.
Bäder von C‘. El. w. oder El. bl.;
oder CV
19 Schmerzen im Arm^ zufolge eines Sturzes.
El. r. abvv. mit El. gib. Um., Erb..
Bäder von C* oder von S mit S, A
innerlich. Um., Erb (am Arme) und
auch Bäder von A^.
in) Nervenschmerz (New'algie) am linken Schlafe,
bereits 21 Jahre dauernd, wurde durch
Um. von El. w. vertrieben.
n) Heftiger, gichtischer Schmerz im Daumenge¬
lenk, El. gr. Siehe noch 1.
0 ) Krampfartiger und rheumatischer Schme^'z im
Fusse, schon 10 Jahre dauernd, wurde
bei einem Manne von 23 Jahren ge¬
hoben. Ebenso wurde ein solcher
Schmerz in der Hand, welcher schon
18 Jahre anhielt, bei einem Manne von
47 Jahren im Augenblicke beseitigt.
1 ») Schmerz im ganzen Körper, Bäder von C®
oder 30 Körner vom selben Mittel. Bä¬
der von S oder von A‘^. El. r. oder
El. gib. an allen Nerven.
q) Wandernde Schmerzen wurden beseitigt bei
einem Manne von 39 Jahren. El. r. am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Son¬
nengeflecht. Siehe noch p.
r) Folgen von Gelenlischmerzen, Erb. und Bä¬
der von C‘. Siehe noch p.
s) Schmet^zen an der Schulter in Folge von An-
219
strengung. Die Schulter wurde wieder
in die rechte Lage gebracht durch S
und El. r. abw. mit El. gib. Man kann
noch gebrauchen: Bäder, Erb., Um.
von S oder C®. Um. von El. w. Bä¬
der von A^.
t) Schmerzen in Folge früherer BlattcrnkrankheiU
El. r. abw. mit El. gib. o-ler Um. von
El. r. oder Erb., Bäder von C‘ oder
wie bei p. Man kann auch Yen. in¬
nerlich versuchen.
u) Schmerzen im Arme und Schlaffheit desselben,
El. r. abw. mit El. gib. Siehe auch t.
v) Schmerzen im Arme in Folge eines Sturzes
mit Leberleiden, Wie u. Die Heilung
wurde vollendet durch F innerlich.
w) Stechende Schmerzen in der Aßerfalte mit
Rheumatismus, S. Erb. (an der betr.
Stelle), Bäder, Um. von C®; oder auch
Bäder, Erb., Um. von S, oder von
oder S®.
Unzählige Male wurden Schmerzen
durch einfache Anwendung von Elek-
tricitäten entfernt; hat man einmal nur
einige Uebung erlangt, diese Flüssig¬
keiten zu behandeln, so ist die Ver¬
treibung der Schmerzen ein wahres
Kinderspiel.
Iiidess darf man nicht vergessen,
dass die Elektricitäten jene Schmerzen
nicht endgiltig und ohne dass sie wie¬
derkehren, heilen können, welche von
einem tiefliegenden Leiden herkommen,
welches zugleich eine innerliche Be¬
handlung erfordert.
220
196a. Schmerzen oder Fieber, die nur mit Unter-
brechung auftreten, Fu oft. Erb. in der
untern Rippengegend von F* oder von
C®. El. r. abw. mit El. gib. am gros¬
sen Sjmpathicus, Sonnengeflecht, Hin¬
terhaupt, Bäder von C‘ oder von S.
197. Schnupfen* S. Erb. am Kopfe von C‘. Bä¬
der von C‘. Erb. von S. El.* r. abw.
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus. El. w. Man hat ihn
schon gehoben durch einige Körner S
oder C*.
188. Schwäche im Allgemeinen* S. Bäder von
C^. El. r. abw. mit El. gib. am gros¬
sen Sympathicus, Sonnengeflecht, Hin¬
terhaupt und an allen Nerven des Ge¬
sichtes und des Körpers. A.
Mit diesen Mitteln wurde behandelt
eine Hand, welche in Folge eines Bru¬
ches schwach geblieben war, Schwäche
des Armes, des Gesichtes, des Gehirns,
der Eingeweide; Erschöpfung in Folge
Stillung der Kinder etc. etc., und man
darf jede Schwäche im Allgemeinen so
behandeln. Nur hat man bei Anwen¬
dung der Elektricitäten an den ange¬
griffenen Nerven möglicherweise Aen-
derungen eintreten zu lassen, welche
Aenderungen dem Urtheile des Ein¬
zelnen überlassen werden müssen.
199. Schwamm, Blutschwamm* Krankhafte Ent-
Wicklung der Blutgefässe^ Aji, A^jj. C im
Wechsel. Um., Erb., Bäder von S*,
oder Bäder, Erb., Um. vonC^; Bäder,
Erb., Um. von A*. Um. von El. w.
221
El. r. abw. mit El. gib. an den Lenden.
Um. Ton El. bl. oder auf dem
Herzen.
200. Schwämmchen. Kleine weissUche Geschwüre
auf der Oberhaut des Mundes und in der
Speiseröhre. S, C*. Grg. mit den¬
selben Mitteln (20 Körner auf 1 Glas
Wasser). Bäder von C^.
201. Schwangerschaft, falsche. Cu- Bäder von
C^. El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬
ligenbein und am grossen Sympathicus.
10 Körner von C\
202. Schwangerschaft. Beschwerden während der¬
selben.. Cji oder 10 Körner von
hebt die Beschwerden sofort. El. w.
am Heiligenbein.
203. Schwciss, übermässiger, übelriechender, an den.
Füssen und in der Achselhöhle. S, C,
C *5 A^ oft. Bäder von „von S,
von von El. w. oder von El. r.
El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt^
grossen Sympathicus. Siehe auch Füsse.
204. Schweiss, übermässiger, mit Kopfschmerz. S.
El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht.
Bäder von El. w., von von S, von
A^. Erb. in der untern Rippengegend
von F^. 20 Körner von C^.
Gegen unterdrückten Schweiss diesel¬
ben Mittel.
205. Schwindel in Folge ron Vollhlütigkelt.
Man wende die sub Ham lit. c. ange¬
zeigten angioitischen Mittel an.
Für Schwindel nach Fehlgeburt : Cu oft.
Wenn der Schwindel von der Mih
222
lieiTiihrt: Fji oft. Erb. oder Um. in
<ler untern Rippengegend von F’, von
C®.
206. Sciatiqiie. Ischias. Oft genügen allein Ap¬
plikationen mit den Elektridtäten. El.
r. abw. mit El. gib. am Heiligenbein,
an den 3 Stellen, wo der Nerv die
Haut berührt (sielie die lithographirte
lafel). Sjj oft, Cjj oft oder Erb., Um.,
Bäder von C , von S, von S® oder
20 Körner von C® oder Um. von El. w.
Diese Mittel helfen nicht immei',
wenn man es mit sanguinischen Tem¬
peramenten zu thun hat. In solchen
hälleii: El. bl., Bäder, Erb. von A* in
der untern Rippengegend, auch mit C‘
oder mitF*. Bäder von C*, Um. auf»
Herz mit Körnern von A oder von A® •
* Um. mit El. w. Um. von S. ’
a) Sciatüjue mit Gallensteinen (welche die
Hauptunsache der Schmerzen waren)
behandelt und geheilt mit Fu oft. Erb.
von F^ in der unteren Rippengegend,
hlrb. von C® in der untern Rippen¬
gegend. El. r., El. gib. am Hüften nerv
(Nr. 14 der Tafel), am Sonnengetlecht,
am grossen Sympathicus, an den Nie¬
ren. Um. hievon an denselben Stellen
von El. w. Bäder von C®, von S^
b) Sciatifjue, sehr schmerzhaft. Geheilt allein
durch S innerlich und äusserlich.
c) Zusammenziekung des Hüftenneros. Heilung
durch S innerlich und äusserlich und
Um. von El. r. am Nerv.
d) Chronische Sciafigue mit stechenden Schmerz-
223
anfällen, das Gehen uiiiiiögüeh machend.
Heilung durch die vorerwähnte Be¬
handlung.
^07. Scrofclli* Eine in der Constitution des Kör¬
pers liegende Krankheit, durch man¬
nigfache Zustände sich kennzeichnend,
deren hervorragendste Merkmale fol¬
gende sind: Neigung zu chronischen
Krankheiten, zu Eiterungen, zu Ge¬
schwüren und zur Ihldung von tiiber-
culösen Absonderungen, vornehmlich
au den lymphatischen Nervenknoten,
welche unter den unteren Kinnbacken
am Hals entlang, in den Leisten, unter
den Achselhöhlen, in den Kniekehlen
gelegen sind, etc. etc.
Allgemeine Behandlung: S oft. C,
C\ oft. 20 Körner von C'’. Bäder von
S, von A^, von C\ von S^, von El. w.
oder von El. r. oder von El. gr. Ap-
plicirungen von Elektriidtät am grossen
Bympatiiicus, Sonnengetlecht. Erb. oder
Um. in der untern Rippengegend von
F’ oder von C*.
Die Wissenschal’t (Leftcr/, TrciUe pra-
iique des maladm scrofuleuses et
lenses, Paris 1849) erklärt tblgende
Kiaiikheiten, welche in der That alle
<len Antiscrofoloso- oder den letz¬
teren verwandten Anticanceroso-Mit-
leln weichen, als scrofulösen Ur¬
sprungs: Drüsen überhaupt, die Affec-
tionen und Ausschläge der Haut; und
zwar: obertlächliche Entzündung, Pus-
;teln und Grind, Gesichtsvvolf, AVolf an
224
der Mutterscheide, kalte Geschwülste,
Abscesse, Geschwüre, Fisteln, ein gros¬
ser Theil der Augenleiden, Ohren-Ent-
zündung, die meisten Knorpel- und
Knochenleiden, Gelenkentzündung, Ver¬
kürzungen und Steifheit der Gelenke,
Knochenhautentzündung, Knochenent-
zünduug, Knochenbrand, Knochenfrass
im Allgemeinen, Tuberkelbildiing in
den Lungen, im Magen, in den Einge-
weiden, in den Geschlechts- und Harn¬
organen.
Die Wissenschaft nimmt als Erken¬
nungs-Merkmale der Scropholose auch
die folgenden Symptome zu Hilfe:
Husten , Auswurf, Blutspeien, Brust¬
schmerzen, Harnbeschwerden, Fieber
mit Schweiss, Kehlkopfentzündung, Luft¬
röhrenentzündung, Brustfellentzündung,
Lungenentzündung, Stechen in der
Lunge, chronische Magenentzündung,
Darmentzündung, Bauchfellentzündung,
Gehirnhaut-Entzündung, tuberculöseHo¬
denentzündung , Störungen der Men¬
struation, die Mundschwämmchen etc.
Alle diese Krankheiten werden durch
die Antiscrofoloso-Mittel und nöthigen-
falls mit Zuhilfenahme der Anticance-
roso-Mittel geheilt. Nun, nach unserer
Meinung haben die Krankheiten, wel¬
che durch ein und dasselbe Mittel ge¬
heilt werden, auch einen und densel¬
ben Entstehungsgrund. Somit bestä¬
tigen unsere Resultate das, was die
Wissenschaft erklärt hat.
225
Es ist aber eine grosse Anzahl an¬
derer Krankheiten in vorstehendem
Verzeichniss nicht aufgeführt (es ge¬
nügt indess, daran zu erinnern, dass
neun Zehntel aller Krankheiten zu ihrer
Heilung die Antiscrofoloso-Mittel erfor¬
dern, siehe pag. 87), welche in glei¬
cher Weise den Antiscrofolo-Mitteln
weichen. — Hieraus folgt, dass der
menschliche Körper von scrophulösen,
krätzartigen Stoffen imprägnirt ist,
welche die Quelle der weitaus grössten
Zahl der Krankheiten bilden.
lieber die Behandlung der scrophu¬
lösen Krankheiten siehe jedesmal das
Entsprechende im Katalog.
208. Seekrankheit. Körner von S trocken jedes¬
mal, wenn das Uebel sich fühlbar
macht. Sji oft.
209. Selhstbefleckung. oft.
210. Selhstbefleckung, nüchüiche^ unfreiwillige, 20
Körner von C^. El. r. abw. mit El. gib.
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
Sonnengeflecht. Um. von El. w. am
Hinterhaupt. Bäder von S^
211. Selbstmord. {Neigung dazu,) Su oft. Bäder
von C®, von El. w. El. r. abw. mit
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym¬
pathicus, Sonnengeflecht. 20 Körner
von C\ Bäder von S.
212. Somnambulismus. Bei Personen weiblichen
Geschlechts: Cu, oft. Bäder von C®,
Erb. hievon in der untern Rippen¬
gegend. El. w. am Hinterhaupt oder
Bäder hievon.
15
220
Bei Personen männlichen Geschlechts:
S, S® und die andern oben bezeichn
neten Mittel.
Somnambulismm mit 2ktckungen, Siehe 212.
213. Sonnenstich« El. r. abw. mit El. gib. am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, ia
der obern Augenbrauen- und untern
Augenlidergegend, auf der Stirne. Erb.
am Kopfe. Bäder von C*. Um. von
El. w.
214. Sonnenstich« El. r. im Nacken, am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus, zu beiden
Seiten des 7. Wirbels, an allen Kopf-
nej ren. Erb. oder Uni. am Kopfe von
C*. S oft. 20 Körner von C*. Bäder
von C* oder von S.
215. Speichelfluss und vermehrter Drang zu Spei--
chel-Auswurf,
a) Für Kinder: Verm.u oft und Erb. oder Um.
von C* an der untern Rippengegend.
b) Für Erwachsene: S. Grg. von El. w.
Der von den Autoren sogenannte
Speichelfluss (immerwährende Speichel¬
absonderung bei Tag und Nacht), kann
nur ein Symptom der Hysterie, der Gicht,
der Hy])ochoiidrie etc. sein. In diesen
Fällen muss man das der betreffenden
Krankheit entsprechende Mittel an wen¬
den.
216. Sprechen« Schtoierigkeit bei demselben. Letztere
wird gewöhnlich sofort durch Appli-
cirung von El. r. und El. gib. am
Zungennerv, am Hinterhaupt, grossen
Sympathicus gehoben. Siehe Stummheit^
Stottern.
227
217. Starrkrampf 5 vollständige?^ ode?' theilweiser.
(Vergl. Mundsperre,) Der partielle
Starrkrampf wurde gehoben allein durch
El. gib. am Hinterhaupt: der Tollstän-
dige durch dieselbe El. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht
und an allen angegriffenen Nerven.
218. Starrsncht. (Catalepsie.) El. r. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus hebt sie in
einigen Sekunden. Weicht sie nicht:
C\i oft, Bäder, Erb. von C* am Hinter¬
haupt, Bäder von El. w.
219. Stein« Sielie Blase, Das Antiscrofoloso hat
eine ganz besondere Wirksamkeit ge¬
gen den Stein.
220. Stimme« Veiiust derselben, El. r. am Hinter¬
haupt, grossen Sympathicus, Sonnen¬
geflecht, besonders in der Magengrube.
Auch El. bl. oder wohl auch El. r.
abw. mit El. gib. an den Zungennerven
und in der Magengrube. Grg. von
El, w. S, A’ innerlich. Bäder von
C*, von A^. Siehe auch Hals lit. h.
221. Stottern. Grg. mit El. r. oder El. w. S,
El. r. oder El. gib. an den kleinen
Zungennerven. Bäder von C\ Erb. an
den Zungennerven von C® oder von A^.
Stottern von Gebui't an^ zu heilen wie
eben angegeben. Manchmal wurde
das Uebel gehoben durch eine einzige
Anwendung von Elektricität.
222. Stummheit. Verlust der Sprache. S oft, C oft.
A^ oft, C® oft, C* oft. Bäder, Erb.
(am ganzen Kopf) von oder von S.
El. w. am ganzen Kopf. El. r. abw.
Ih*
228
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen
SympatWcus, Sonnengeflecht, an den
Zungennerven. Erb. in der untern
Rippengegend von F*, von C*.
223. Stumpfsinn in Folge Chinin-Missbrauchs, El. r.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
am ganzen Kopfe. S. Bäder von
oder von S oder A*, El. w.
224. Sturz. Ein Mann von 60 Jahren, welcher
vom 4. Stockwerke herabgefallen und
beinahe todt war, wurde geheilt durch
S, El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬
ligenbein zwischen After und Harnröhre.
Bäder, Erb. von C*. Bäder, Um. von
S. Bäder von A*. Dazu noch El. r.,
El. gib. an allen Nerven und an den
beschädigten Stellen.
225. Syphilis. Yen. innerlich und äusserlich.
C^, A*. Verm.S oft. Wiederholte
Bäder von C®, welche sehr wirksam
sind, und von S und von A^, ebenso
von El. w., von El. r., von Yen., von
S^ Um., Erb. von Yen., von S-. 20
Körner von C^. Erb. in der untern
Rippengegend von oder El. r.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht.
Einspritzungen, Klystiere, je nach den
Fällen, von Yen.
Die Unterscheidungen, welche man
zwischen primärer und secundärer etc.
Syphilis macht, sind für mieh von kei¬
ner besonderen Bedeutung, Es gibt
nur eine einzige Syphilis die Grade
229
ihrer Gefährlichkeit, die verschiedenen
Formen ihres Auftretens, die Compli-
cationen ihrer Symptome etc. etc. —
alles dieses hängt ab von der Disposi¬
tion des Organismus, welcher die sy¬
philitischen Säfte in sich aufgenommen
hat. Das ist bewiesen durch die That-
Sache, dass es gegen die syphilitischen
Leiden ein einziges specifisches und
immer wirksames Heilmittel gibt. Die
andern oben angegebenen Mittel sind
nur bestimmt, das Antivenereo, die¬
ses zur Regeneration des Menschen¬
geschlechtes geeignete Mittel, zu unter¬
stützen.
Die Heilungen hier, abgesehen von
den durch die Herren Doctoren Pas-
cucci und Regard gemeldeten, sind
wahrhaft unzählig.
Man kann durch die oben angegebe¬
nen Mittel die nachfolgend bezeichne-
ten syphilitischen Leiden bekämpfen
und gründlich heilen:
Die Ilautausschlägc, die Knochen¬
auswüchse (Um. von Yen.), die vene¬
rischen Geschwülste, verjährte Syphilis
Schwächung in Folge Ausschweifung,
Bubonen, Abmagerung, Herabstimmung
des Organismus, Feigwarzen (wildes
rothes Fleisch), tiefe Wunden, Entzün¬
dung der Leistendrüsen, übelriechende
Wunden.
Wunden mit speckartigen Rändern,
Geschwüre an der Vorhaut, Geschwüre
mit zerrissenen Rändern, beiderseitige
230
Leisten-Drüsen 5 Entzündung der Ner¬
venknoten in Folge starker Anstrengung,
Schanker (weich oder hart), Harnfluss^
primäre Syphilis, Samenfluss, heisses
üriniren, Ausfluss aus der Harnröhre
oder Mutterscheide, Verengung der
Harnröhi'e, Schleimfluss, chronische
Harnröhren - Entzündung, Entzündung
der Mutterscheide, Hahnenkämme, sy-
phylitische Hodenentzündung, einseitige
Drüsenanschwellung, Abschuppung der
Haut und tägliches Fieber, geschwollene
zurückgestülpte Vorhaut, mit Feig¬
warzen an den Drüsen, umsichfressende
Schanker an den Drüsen, der Ham-
kanalblosgelegt, venerische Abscesse an
der Hirnschale etc. ^
Man wird sich trinnern, dass das
Heilmittel je nach der Schwere der
Krankheit anzuwenden ist; auch darf
man nicht vergessen, dass in sehr
schweren und beunruhigenden Fällen
die Anticancerosi allein genügen, um
das Antivenereo in seiner Wirkung zu
unterstützen,
T,
226. Taubheit und Schwerhörigkeit, Wenn die Ur¬
sache in den Nerven liegt: S, C* oft.
Erb. am ganzen Ohr von C‘, von S.
El. r. in das Ohr. Bäder von S‘. El. r.
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, am
grossen Sympathicus, hinter dem Ohr
und in das Ohr hinein, indem man
231
den Mund aufinachen lässt. Um. von
El. w. an allen Nerven des Ohres.
Wenn die Ursache congestiver Art
ist: A, A^ oft. Um., Erb. am Ohr von
A*, Bäder von A*, von C‘. von^El. bl.
Um. von El. bl. am Ohr. Erb. von A*
am Herz.
a) 30jährige Taubheit wurde allein durch
El. r. geheilt;
b) eben solche von 30 Jahren mittelst in¬
nerlicher und äusserlicher Anwendung
von A;
c) desgleichen 8jährige durch S allein inner¬
lich und äusserlich;
d) in einem weiteren Fall completer und
chronischer Schwerhörigkeit wurde
durch C* äusserlich und innerlich Hei¬
lung erzielt.
227. Tripper (chaude pisse). Siehe St/phiUs.
227^2. Tic donloarenx. Erb. am betr, Punkt
von C‘, von S, von A oder von El. r.
abw. mit El. gib.. Um. von El. w. oder
von El. bl. oder von C, S, C^, A. A*
innerlich. Bäder von C^, von S, von A*.
c.
228. Uebelkeit, JBcAeZ, (auch während der Schwanger-
Schaft). C, S, C* oft. Bäder von C*..
10 Körner von C*.
229. Unterleib. Unterleibsbeschwerden.
a) Bauchwassersucht. Wassererguss in den
Unterleib. Sn oft. El. r. abw. mit
El. gib. am grossen Sympathicus und
Hinterhaupt. Wenn sie von verdor-
232
benem Blute kommt: A^. Kommt sie
von der Leber: F oft. Erb. von
in der untern Rippengegend.
b) Oe(Mrmenizündung, oft oder Cn. Bäder
von C^. El. r. abw. mit EL gib. am
grossen Sympathicus. Erb. von C® auf
dem Unterleibe. Um. von El. w. am
Unterleib. 20 Körner von C‘.
c) Geliröseenizündung und Tuberkeln der Ge¬
krösedrüsen. C oft. Bäder von C®.
Erb. von C® auf dem Unterleibe. EL
w. am grossen Sympathicus. Um. von EL
w. auf dem Unterleibe. 20 Körner
von C®.
d) Gedärmschwindmcht S, A. Bäder von C®.
Erb. von C® auf dem Unterleibe. EL
w. am grossen Sympathicus. Um. von
EL w. auf dem Unterleibe. 20 Körner
von C^. Um. von C^. Bäder von S,
von S ®5 von A^.
e) Bauchfellentzündung. Tritt als Symptom
und selbstständig auf. Siehe d. Dazu:
Cji oft. Um. von C. Bäder, Erb., Um.
von C®. Erb. in der untern Rippen¬
gegend von FL EL r. abw. mit EL gib.
am grossen Sympathicus, Sonnengeflecht.
Um. von EL w. auf dem Bauche.
f) Miserere. Behandelt wie d.
g) Kranlihafte Fettleibigkeit. Behandelt wie d.
Dazu noch: EL r. abw. mit EL gib. am
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Son¬
nengeflecht, oder auch Bäder von S, von
A. Erb. von F^ in der untern Rippen¬
gegend. Erb. von C® in der untern
Rippengegend. Erb. von C® am Kopfe.
233
h) Nerwse Kolik, Su oft. 20 Körner von S.
Bäder von C®, von S. El. w. am gros¬
sen Sympathicus. Erb. am grossen
Sympathicus von C*.
i) Wassersucht^ herrührend von Alteration
der Gekrösedrüsen. Cu oft. El. w. am
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht,
Hinterhaupt. 10 Körner von C* Bä¬
der von C* oder von S oder von A^.
Erb. von C* an den am meisten leiden¬
den Stellen.
k) Entzündung der Bauchspeicheldrüse, (Pan-
creas.) Sq. El. r., El. gib. am grossen
Sympathicus. Bäder von oder von
S. Erb. von C* an der kranken Stelle.
l) Falsche Schwangerschaft, Cip Bäder von
El. r. abw. mit El. gib. am grossen
Sympathicus und am Heiligenbein,
10 Körner von C^
m) Schwere Entbindung, Zu behandeln wie 1.
n) Krankheiten der Gebärmutter im Allgemeinen,
Schmerzen, Weissfluss, schmerzhafte
Schwangerschaft, Vorfall und Alles,
was in dieser Beziehung die Frau be¬
lästigt, entstammt verdorbener Lymphe.
C. Um. oder Einspritzungen von C®.
El. r. abw. mit El. gib. am Heiligen¬
bein und an den Schenkeln. Bäder
von C® oder auch Um. von C. Bäder
von S oder von A^.
o) Stockung der Regele verursacht durch Er^
kältung nach der Entbindung, Zu behan¬
deln wie n.
230. Unterleib. Kollern in demselben. Siehe Magen,
231, UnTermSgen, mSnnliclies. Allgemeiner Fer-
fall, El. r. abw. mit El. gib. in der
Magengrube, am grossen Sjmpathicus;
Hinterhaupt. S. Bäder (3 Esslöffel)
von El. w. oder El. r. oder El. bb
20 Körner von C‘ oder 10 Körner
ven C*.
V.
232. Veitstanz. oft. C* oft. El. r. abw. mit
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sjmpa«
tlücus, Sonnengeflecht. Erb. von A* am
Herzen. Bäder von C‘. Erb. am ganzen
Kopfe von C‘. Bäder von S oder von S‘.
233. Venen. Affektionender Venen, Verim-Entzimdung,
Alba dolens. Siehe Artikel Blvt.
234. Verdauung, schlechte. S. 20 Körner von
S oder Bäder von C*. El. r. in der
Magengmbe.
Man kann nicht zahlreichere und
sichere Erfolge finden als hier.
235. Verdauungsheschwerden. Eine gestörte
Verdauung wird durch einige Körner
von S, trocken auf die Zunge genom¬
men , wiederhergestellt. Lassen die
Anzeichen auf eine bedeutende Stö¬
rung schliessen, so gibt man hier bis
zu 20 Körnern und im Bedürfnissfalle
nimmt man sodann Scrofoloso in erster
Lösung in kurzen Zwischenräumen je
einen Schluck. In schweren Fällen und
insbesondere um die Folgen zu heben t
El. r. abw. mit El. gib. in der Magen¬
grube und am Sonnengeflecht oder auch
Bäder von C* oder von S.
235
236. Verengungen. Im Allgemeinen und welcher
Art sie auch seien, siehe Nieren, Vor¬
züglich sind Erb. und Um. von und
A^ anzuwenden.
237. Vergiftungen und deren Folgen, S oder 20
Körner von S.
(Scrofoloso vertreibt das Gift.)
El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt^
grossen Sympathicus, Sonnengeflechtc
Bäder von S oder von A* oder von S*.
238. Verrenkungen. S oft oder 20 Körner von
S oder C‘ oft oder 20 Körner von C*
und Bad von von S, von A*,
oder von El. w. El. r. abw. mit EL
gib. an allen angegriffenen Nerven
und am Hinterhaupt, grossen Syiiipa-
thicus, Sonnengeflecht Erb. von S oder
von SL
239. Verschleimung jeder Art , sei es der Ge¬
webe oder der Drüsen. Cji oft. Bäder
von C‘ oder C*n oft- Bäder von El. w.
El. r. abw. mit El* gib. an den ent¬
sprechenden Nerven. Bäder von C.
Verschlemtmg der Leber und der Milz.
Fjj oft oder 10 Körner von F. Erb*
in der unteren Rippengegend von F*
oder von C* oder von F. Bad von C‘. EL
r. abw. mit El. gib. am Sonnengeflecht,
grossen Sympathicus, Hinterhaupt, der
untern Rippengegend. Bad von A*.
240. Verstopfung. Siehe Unterleib c.
241. Verwundungen. Zur Stillung des Blutes zu¬
erst Um. von EL bl., dann, um die Be¬
handlung zu vollenden: S, C, A. Um*
von El. w. oder von EL r. oder von
236
El. bl. Bäder von C®. Um. von C‘
oder Bäder und Erb. von S. Bäder
Erb., Um. von Erb. in der untern
Rippengegend von F^.
w.
242. Warzen. Siehe Geschwulst
243. Wasserblattern. Siehe Fieber.
244. Wassersucht. Man muss auf die Ursache
Rücksicht nehmen und darnach han¬
deln.
Für Eierstock-Wassersucht: Cjn oft. Um.
von C®.
Für Bauchwassersucht \ Fm oft. Um. von
F^ in der untern Rippengegend. El.
\v. am Sonnengeflecht, grossen Sym-
pathicus und Hinterhaupt.
Für Herzbeutelwassersucht: A’m oft. Um.
von A^ (2 Körner) auf dem Herzen.
Bäder von C®, S®, S. El. r. abw. mit
El. gib. am Sonnengeflecht, grossen
Sympathicus.
Allgemeine Wassersucht. Wie 244. Man
wende die Elektricitäten fortgesetzt an
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus,
Sonnengeflecht. Erb. in der untern
Rippengegend von F^, von C®. F^ oft.
Sji oft oder Cu oft oder A* oft.
245. Weissfluss. Siehe Gebärmutter und ünter^
leib n.
246. Würmer. Ascariden^ Lombricoiden^ Trikoce^
phalus, Bandwurm etc. etc. Man wende
237
vor Allem die elektro-homöopathischen
Vermifugo-Mittel in der ersten oder
zweiten Verdünnung, je nach dem vor^
liegenden Falle an.
a) Unregelrnässigkeiten im Organismus^ mrur^
sacht durch Würmer, Diarrhoe, Erbre¬
chen, Ck)nvulsionen. Die Vermifughi-
mittel und Erb. oder Um. in der un¬
tern Rippengegend von F*, von C®.
b) Gegen den Bandvmrm, Man nimmt vor
Allem einen Absud von Senis-Blättern
und einen Tag darauf beginnt man mit
dem Gebrauch der Vermifugo-Mittel.
Manchmal geht die Austreibung der
Würmer vor sich im Ganzen , oder in
Stücken, ein anderes Mal ist der Ab¬
gang derselben gar nicht wahrnehmbar,
obwohl der Gesundheitszustand beweist,
dass die Heilung gelungen ist.
247. Wunden, brandige« C, A^ Um. mit die¬
sen Mitteln, Bäder, Erb., Um. von C^,
von S, von A^. Um. von El. w,, von
El. gr., von El. bl, Bäder, Erb., Um.
von S*. El. r. abw. mit El. gib. an den
entsprechenden Nerven.
q) Brandwunden, Siehe 248. Ausserdem i
Grosse Umschläge von A, von A^, von
C, von C‘, von C* und vornehmlich
von S.
S und S^ fördern die Vernarbung.
Wenn Schmerz vorhanden ist: El. w.
El, r. abw. mit El. gib. an den ent¬
sprechenden Nerven.
b) Äusgebreitete Brandwunden an der Hüfte und
238
am Knie, Der Kranke war nach 6fno-
natlicher vergeblicher Behandlung auf¬
gegeben ; wurde geheilt durch C allein,
innerlich und äusserlich angewendet.
c) Wunden und Anschweihingen am garusen Kör¬
per (kalte Geschwülste) geheilt durch
Cji oft und durch starke Um. von C.
(1) Ausserordentlich grosse scrophulöse Wunde,
Geheilt nur durch S innerlich und
äusserlich und durch Um. abw. von
El. w., El, bl., El. r.
e) Wunde und Geschwulst an der Hemd, Ge¬
heilt mit C abw. mit S innerlich und
äusserlich und den unter d angegebe¬
nen Elektricitäten.
248. Wuth. Hundswuth, Eine Heilung kann ich nicht
constatiren, da ich noch keine Gelegen¬
heit hatte, einen Fall von Wnfh zu be¬
handeln. Aber icli glaube, dass diese
Art von Vergiftung wie die anderen ge¬
heilt werden kann. Ich gebe hier die
Mittel an für Diejenigen, welche Gele¬
genheit naben. Versuche zu machen. S.
El. r. abw. mit El. gib. am grossen
Sjmpathicus, am Hinterhaupt. Sonnen¬
geflecht und in der Magengrube.
z.
249. Zähne. Zahnleiden im Allgemeinen, S, C, A.
Erb. von C* an der schmerzhaften
Stelle. Abwechselnde Grg. mit El. r.
und El. w., oder El. bl. und El. r.
239
a) Blossliegen der Zahnwurzeln, Grg. mit
Wasser, in welchem man aufgelöst
hat. 20 Körner von C^ Bäder, Erb.
von C\ Bäder, Erb. (an der Kinn¬
lade) von S. El. w. oder El. bl. in
dem Munde. A, S.
b) Zahnschmerz, El. r. auf der äusseren
Stelle des Schmerzes. Hat sie keinen
Erfolg: El. gib. und Erb. von C® und
Bäder von C®, S. Um. von EL w.
c) Ist zugleich ein Fluss vorhanden: Wie b.
d) Schwieriges Zahnen, Der Säuginutter: S
oder 10 Körner A. Erb. von C® an
der Kinnlade des Kindes. El. r. abw.
mit El. gib. an der Kaumuskel.
e) ZabnfisM, Wie 250. Dazu: (irg. mit
Wasser, in welchem 50 Körner per
Glas (Schoppen) von C® gelöst sind.
Erb. oder Um. von in der unteren
Rippengegend.
f) Zahnweh in Folge von Erkältung, El. r.
abw. mit El. gib. Um. von El. w.
Die durch diese Mittel geheilten Zahn¬
leiden sind unzählig.
250. Zahnfleisch. S, C, A^, C® oder 10 Körner
von C^. Grg. mit all diesen Mitteln
oder mit EI. r., El. w., El. bl.
251. Zunge. Auf springen und Entzündung derselben.
®ii? ^*5 obengenann¬
ten Mitteln oder mit El. w. oder El.
El. r. abw. mit El. gib. an den Zun¬
gennerven, am Hinterhaupt, oder auch
Bäder, Erb. (an den Zungennerven)
von C®, von S, Grg. von A^.
240
252. Zusammcnziehcii , nervöses, des ganzen Kör¬
pers. Gewöhnlich verschwindet es
durch El. r. am grossen Sympathicus^
Hinterhaupt und Sonnengeflecht. Bäder
von welche man mit Bädern von
El. w. ab wechseln kann.
Es war, wie ich bereits gesagt habe, nicht
meine Absicht, hier die Zahl und die Einzelheiten
der Krankheiten darzulegen, welche durch die
neue Heilkunde kurirt worden sind.
Einzig und allein auf die gemachten Erfah¬
rungen gestützt, wollte ich in diesem Verzeich¬
nisse lediglich die Hilfsquellen dieser neuen Heil¬
kunde enthüllen, auf dass sich jedermann leicht
derselben bedienen könne. Noch einmal muss da¬
ran erinnert werden, dass das Verzeichniss kein
imabänderliches Formular ist für alle ähnlichen
Fälle, es ist nur ein Leitfaden, dessen man sich
erst dann bedienen kann, wenn man sich mit
den Grundsätzen und der Natur der Elektro-Ho-
möopathie gut vertraut gemacht hat, Grundsätze,
welche* ich früher dargelegt habe.
Ich schliesse mit einer allgemeinen Bemer¬
kung ; In Fällen, in denen das Uebel hartnäckig
wiederkehrt, findet man oft unerwartete Hilfe in
Anticanceroso 5, in Einreibungen in der unteren
Rippengegend entweder mit diesem Mittel oder
mit Febbrifugo nuovo oder 2 und sogar in Ver-
mifugo, zehn Körner trocken gegeben.
241
Anhang.
I.
Die von der neuen Arzneiwissemchaft ver¬
kündeten Thatsachen haben sicherlich etwas Wun¬
derbares; aber gerade dieses Wunderbare ist, so
lange man es nicht mit eigenen Augen gesehen
hat, für die einen die Ursache des Zweifels und
Misstrauens, für die anderen ein Grund zur Ver¬
achtung. Gegenwärtig, da Betrug und Schwindel
die Welt zu beherrschen scheinen, ist das Miss¬
trauen nur zu begreiflich; aber geringschätzende
Verachtung dürfte den Gebildeten nicht mehr er¬
laubt sein, welche alle Tage von neuen That¬
sachen Kunde erhalten, von Thatsachen, welche
ehemals unmöglich schienen.
Man geräth nicht mehr in Erstaunen über
ausserordentliche Entdeckungen in der Physik,
und doch haben Doktoren^ die durch die Elektro-
Homöopathie verkündigten Heilungen als Gaukelei
erklärt. *) Das dürfte den Beweis liefern, dass
die Arzneiwissenschaft sehr wenig Fortschritte ge¬
macht hat, denn die Aerzte glauben sogar nicht
an die Möglichkeit von wirklichen Entdeckungen
in der Medizin.
*) Man sehe die Broschüre : La scienza nuova del
Conte Cesare Mattei e la scienza vecchia del dottore C. Ca-
sale Monferrato Paolo Bertero 1878.
jr
16
242
Wenn Thatsachen existiren, dann ist das
Wunderbare, von welchen sie umgeben sind, kein
Orund, dieselben zu verwerfen. Die Aufgabe
der Wissenschaft besteht nur noch darin, dahin zu
trachten, sich davon Rechenschaft zu geben. Dess-
halb habe ich auch da und dort in diesem Werke
theoretische Betrachtungen eingeflochten; und eben
desshalb will ich auch noch einige Einzelnheiteu
beifügen, welche mich im Laufe des Werkes von
dem allgemeinen Zwecke desselben zu weit ab¬
geführt hätten. Der Zweck des Buches war vor
Allem der, die Wirklichkeit der Entdeckung in
das rechte Licht zu stellen, nicht aber dieselbe
zu erklären und wissenschaftlich zu begründen.
Es liegt indess nicht in meiner Absicht, eine
Theorie der Elektro-Homöopathie zu geben, welche
im Grunde einer solchen nicht bedarf, ich lege
einfach meine Ansicht dar, welche, wie mir
scheint, die bisher bekannten Thatsachen in Ein¬
klang bringt mit den wunderbaren Erfolgen, die
von den Doktoren als Hellseherei erklärt wurden.
Die lebenden Wesen schöpfen die Stoffe,
welche zur Bildung ihrer Körper, zur Entwick¬
lung und Unterhaltung all ihrer Organe dienen,
deren harmonisches Spiel das Leben charakteri-
sirt, aus der Aussenwelt. Mit dem allgemeinen
Namen Nahrungsmittel, sind alle Stoffe bezeich¬
net, welche fähig sind zum Baue des Organismus
beizutragen, sowie auch zur Entwicklung jener
Erscheinungen, welche ihm im Zustande des Le¬
bens eigenthümlich sind.
Wenn diese Stoffe einmal in den Verdau-
ungsorganisnius gekommen sind, so machen sie
unter dem Einflüsse der Magen- und Darm-Säfte
allmälige Wandlungen durch, bis ein Theil der
243
ursprünglichen Masse gereinigt und ins Blut über¬
gegangen ist, während der andere, unlösbare Theil
sich in den unteren Falten der Bauchhöhle an¬
sammelt, welche sich schliesslich seiner entledigt
und ihn aus dem Organismus entfernt.
Der verarbeitete Theil der Nahrungsmittel,
welcher dem Blute zuströmt, führt die zur Bil¬
dung der Gewebe nothwendigen Zellen mit sich,
welche Zellen das Blut bei seinem Unilanfe an
allen Theileii abzulagern hat. Aber der aus den
Nahrungsmitteln gezogene Saft ist noch nicht fer¬
tig, ist noch nicht lebengebend, so lange er nicht
mit Sauerstoff in Verbindung gekommen ist; dess-
halb muss der Nahrungssaft, bevor er den Weg
des grossen Blntuinlaufes beschreitet, in den Luii-
genzellen mit atmosphärischer Luft din*chdrungen
werden. Das mit Sauerstoff verbundene Blut wird
nunmehr der zur Bildung det‘ Gewebe geeignete
Stoff und die Kraft, welche im Stande ist, jene
Erscheinungen hervomibringen, die in ihrer (^e-
sammtheit das organische Leben eines Wesens
zum Ausdruck bringen. Das Blut eniliält sozu¬
sagen das ganze TiCben, gerade so wie die Rea-
gentien, welche in die Gelasse der voltaischen
Säule gebracht wurden, virtuell die Krair und
alle*Wirkungen des elektrischen Stromes in sich
haben, welcher entsteht, wenn man den Bogen
schliesst.
So sind also die Ernährung, die Entwicklung,
das Si>iel der Lebenserscheimingen, dann Auflösung
des Organismus und die Rückkehr der Elemente in
die anorganische Welt das gemeinsame Werk der
Luft und der Nahrungsmittel, und desshalb ist
jedes lebende Wesen abhängig vom Erdboden und
der Atmosphäre. Es muss jedoch beigefügt wer-
16 *
244
den, dass all diese Veränderungen der aufgenom-
menen Stoffe sich mittels einer allmälig wachsen¬
den Oxydation vollziehen, deren nächster Zweck
die Bildung des Blutes ist, während die Bildung
der Gewebe den letzten Zweck bildet. Die
hierauffolgenden weiteren Stufen der Oxydation
zielen auf die Auflösung, d. h. darauf ab, die or¬
ganische Materie in anorganischen Formen wie¬
derum der Aussen weit zuzuführen.
Kurz, die Nahrungsmittel bilden durch ihre
Verbindung mit Sauerstoff das Blut. Das Blut,
mit Sauerstoff verbunden, erzeugt die Gewebe
und diese, abermals mit Sauerstoff durchdrungen,
geben , vermöge der rastlosen Zunahme der
molekülaren Gruppen, zur Bildung von jenen
Stoffen Veranlassung, welche ausgestossen wer¬
den sollen, und die den Organismus verlas¬
sen und in die todte Natur zurückkehren. Die
Arbeit der Umbildung, welche die Nahrungs¬
mittel in Blut verwandelt, nimmt ihren Anfang
beim Eintritt derselben in den Verdauungsorga¬
nismus, bei der Berrührung mit dem Speichel, und
setzt sich fort im Magen und Unterleibe unter
dem vereinigten Einflüsse der Galle, sowie der
Säfte in der Gekrösedrüse, in dem Magen und
den Gedärmen etc., so dass der Gang der*Nah¬
rungsmittel durch die Windungen des Verdauungs¬
apparates, vom Munde angefangen bis zur ent¬
gegengesetzten Oeffnung, die Gewinnung des Nah¬
rungssaftes zur Folge hat. Die Milchsaftsgefässe
nehmen ihn, in dem Masse als er erzeugt wird,
durch Capillarität und Endosmose auf und brin¬
gen ihn in den Milchbrustgang, von wo aus er
endlich mit dem in der Circulation begriffenen
Blute selbst in Verbindung tritt. Nunmehr tritt
245
der Sauerstoff hinzu, welcher die Reihe der
Umbildungen fortsetzt; wo die Arbeit des Magens
aufhört, beginnt die der Lunge und des Herzens
und das rein vegetative Leben ist das Werk oder
die ununterbrochene Arbeit von zwei Haupt-
Organen.
Um die physico-vitale Arbeit verfolgen zu
können, ist es vor Allem nothwendig, die Be-
«tandtheile zu bezeichnen, welche das Blut mit
sich führt und die ihm von dem im Unterleibe
sich vollziehenden Verdauungsprozesse fort und
fort geliefert werden. Das Blut besteht aus
Wasser, Eiweiss, Zucker, Fett und mineralischen
Salzen. Kommt der Zucker in Berührung mit
dem Gallensaft, mit dem Safte der Bauchspeichel¬
drüse und den in den Gedärmen sich befindenden
Flüssigkeiten, so verwandelt er sich zuerst in
Fett: der Zuckerstoff ist also nur ein fettbilden¬
der Körper und als solcher nimmt er Theil an
der Ernährung. Demgemäss kann der Extract
aus den Nahrungsmitteln als eine Lösung von
Eiweiss, Fettstoff und mineralischen Salzen in
Wasser betrachtet werden.
Sobald nun das Eiweiss sich mit Sauerstoff
verbindet, verwandelt es sich in Blutfaser; in¬
dem die Verbindung mit Sauerstoff in den Ge¬
weben sich fortsetzt, wird diese Faser abgelagert
und in feste Muskeln verwandelt. Man kann in
der That eine feste Faser erzeugen, wenn man in
frisch aus den Arterien genommenes Blut Sauer¬
stoff bringt 5 nur ist diese so gewonnene Faser
amorph, indem, soweit unsere Kenntniss reicht,
die rechte Gestalt derselben ausserhalb der na¬
türlichen Form des Organismus nicht entstehen
kann.
246
Das Eiweiss enthält Schwefel und Phosphor.
Durch die theilweise Verbrennung des Schwefels
verwandelt sich das Eiweiss in Käsestoff. Dieser
wird während der ganzen Dauer des Blutumlau¬
fes fort und fort mit Sauerstoff durchdrungen und
aus ihm bilden sich die Wände der Blutgefässe,
das zusammenhängende Gewebe unter der Haut,
die elastischen Bänder, die Haut und jene ganze
im Organismus verbreitete Stoffmasse, welche
beim Aufkochen sich als Gallert absondert.
Die Haut und Alles was dazu gehört ist
nichts als eine Art aus oxydirten Käsestoffen ge¬
bildete Kruste, welche durch die allmählich fort¬
schreitende Oxydation abfällt und sich wieder er¬
neuert.
Im Bezug auf die Fettstoffe kann man sa¬
gen, dass sie sich direkt an der Bildung der Gewebe
betheiligen, welche ohne Fett der Weichheit und
Elasticität entbehi'en würden.
Die verschiedenen Bewegungen, welche in
allen Theilen der animalischen Maschine Vorkom¬
men, würden überall Unordnungen, Schmerzen
und Störung erzeugen, wenn die Reibung der
harten Theile nicht durch die Einlage von Fett
und ähnlichen Stoffen gemildert würde. Zudem
ist das Fett, wie es scheint, der Träger der Fort¬
pflanzung. Die weissen Blutkörperchen, die ersten
Kügelchen, welche sich aus dem Fruchtwasser
aussclieiden, sich in Trauben- und Körner-Form
vereinigen um das Zellengewebe zu bilden, be¬
stehen aus Fett, welches in ein ausserordentlich
feines Eiweisshäutchen eingewickelt ist.
Die mineralischen Bestandtheile des Blutes
endlich fügen sich in den Organismus ein, um das
Baumaterial für die festen Theile zu liefern, so-
247
wie die Grundlage der Gewebe. Man kann diess
anschaulich machen, wenn man Theile eines
gut erhaltenen Körpers in Asche verwandelt*
So entsteht der ganze Organismus aus den Stof¬
fen, die im Blute enthalten sind. Das Blut ist
der wirkliche Ausgangspunkt für alle Gewebe*
Nichts, mit Ausnahme der Form, ist in den Ge¬
weben, das nicht vorher schon im Blute vorhan¬
den war, auf der anderen Seite aber zieht das
Blut all seine Bestandtheile aus den Nahrungsmit¬
teln und nichts ist im Blute, das sich nicht wieder¬
findet in den Nahrungsmitteln.
Aber die Bestandtheile des Blutes haben in
der Bildung des Organismus nicht dieselbe Be¬
stimmung, jedes Gewebe zieht vielmehr, wie es
scheint nur jenen Stoff an sich, welcher ihm passt
und stösst den andern ab. Diese Art von Auswahl
bildet so recht das eigenthüinliche Phänomen der
Assimilation, ein Phänomen, das man bis zu
einein gewissen Punkte durch die bekannten
Gesetze der Physik zu erklären vermag. In
der That, strömt das Blut vom Mittelpunkte
der Circulation aus und dringt in die Tiefe
der Gewebe mit einer Schnelligkeit, welche ab¬
nimmt mit dem Durchmesser der Gefässe. Die
Blutgefässe verzweigen sich allmählich, scheinen zu
verschwinden und bilden an den Extremitäten
sehr verwickelte und feine Netze: die Capülar-
Systeme, In diese Netze ergiesst sich der Strom des
Blutes und da endigt sein Lauf, nachdem er seine
kleinste Geschwindigkeit erreicht hat; das Blut
geht dann durch eine wahre TranssudaÜon von
einem Punkte zum anderen über. Daraus ergibt
sich, dass die vom Blute mitgeführten Stoffe nicht
überall in gleicherweise sich ablagern, im Gegen-
248
theil, es yollzieht sich eine Auswahl, eine allmä-
lige vertheilende Filtrirung; der Nahrungssaft
entledigt sich bei jedem Schritte jener StoflTe,
welche nicht über die Poren des Gewebes hin-
wegkommen können, durch welches die Transsu¬
dation sich vollzieht. Zu diesen mechanischen
Eigenschaften des Systems kommt jetzt noch die An¬
ziehung und die chemische Verwandtschaft, welche
ohne Zweifel mitwirkt um die ähriMchen Moleküle
festzuhalten, an ihren Platz zu bringen, ihre Stel¬
lungen zu ordnen, welche zusammen die Form
der verschiedenen Gewebe bilden. Die Gesetze
der Materie sind überall dieselben. Die Asteroi¬
den des Weltraumes, welche ab weichen von ihrer
Bahn, in die Nähe der Erde gelangen und ver¬
möge der Anziehungskraft auf ihre Oberfläche
fallen, und die Körperchen des Blutes, welche
während seines Umlaufes in die Maschen der an¬
liegenden Gewebe fallen, gehorchen dem allgemei¬
nen Gesetze der Anziehungskraft, und dieses Ge¬
setz erklärt die scheinbar so verschiedenartigen
Phänomene, nämlich die Circulation der Materie
in dem unermesslichen Welträume und in den
lebendigen Atomen. Aber wohlgemerkt, die Er¬
klärung, welche ich oben von AssimüctUon gege¬
ben habe, setzt nothwendig eine organische Ein¬
richtung oder einen schon vorher festgesetzten
Bauplan voraus, ohne welchen die Organisation
der im Blute enthaltenen Stoffe unbegreiflich ist.
Doch, da stehen wir vor dem Geheimnisse der
Schöpfung vor einem Punkt, welcher sich den be¬
kannten Gesetzen der Materie entzieht; das ist
jenes Princip, Elches Hippocrates Enormon,
Van Helmont den Weltgeist, Cudwort die plasti¬
sche Kraft, Stahal Animismus, Barthez Lebens-
249
princip genannt hat etc., ein Princip, welches wahr¬
scheinlich allen Physiologen der ganzen Welt sich
entziehen wird, sowie allen Forschungen der Phi¬
losophie und der Kraft des Miskroskopes.
Aber daraus darf man nicht den Schluss
"" ziehen: „Dieses unerklärliche, albnächtige Prinzip
bemächtigt sich der den Körper bildenden Stoffe,
vernichtet in ihnen jegliches Streben, sich den Ge¬
setzen des Druckes, Stosses, der Trägheit, der Gäh-
rung, der Fäulniss etc. zu unterwerfen und unter¬
wirft sie einzig den Gesetzen des Lebens, d. h.
-erhält sie im Zustande der Empfindsamkeit und
jener Thätigkeit, welche zur Erhaltung des lebenden
Wesens nothwendig ist, in einem dynamischen bei¬
nahe geistigen Zustande (Hahnemann). Das Lebens-
princip kann die Eigenschaften und die Kräfte der
Materie nicht vernichten; aber dieses Princip als
vorhanden und den Bauplan als gegeben voraus¬
gesetzt, ist die Einfügung dör Materie in den
Organismus, ein physicalisch - chemischer Prozess,
welchen man soweit verfolgen kann, dass die or¬
ganischen Umbildungen der Materie durch die
bekannten Gesetze erklärt werden können.
Ich habe gesagt, dass die Theile des Orga¬
nismus sich auf dem Wege der Oxydation bilden
und erneuern. Durch denselben Prozess nun ver¬
brauchen sich auch die assimilirten Stoffe und entwei¬
chen schliesslich aus dem Organismus. Der Sauerstoff
ist die Kraft, welche die Gewebe, aus denen der
Organismus besteht, sowohl bildet als zerstört. Wir
können die Bildung der Exkremente oder der zur
Ausscheidung bestimmten Stoffe verfolgen. Diese
Ausscheidung ist das Ergebniss fortschreitender Ein¬
wirkung des Sauerstoffes auf die Bestandtheile des
Blutes. Sechs Stunden nach ihrem Erscheinen im
250
Blute haben sich die weissen Körperchen in rothe
verwandelt, später nehmen sie im Fleische einen
Platz ein *, nach drei Wochen endlich sind sie aus
den Geweben ausgeschieden und haben die Eigen¬
schaft von verbrannten Stoffen angenommen, sie
sind \'i\Y den Organismus nutzlos geworden, weil
sie nicht mehr fähig sind, seine Funktionen auf¬
recht zu erhalten.
Die ersten Wirkungen dieser Muskel-Oxy¬
dation kündigen sich an durch das Erscheinen
von Kreatin, von Kreatinin- und Inosin-Säure,
azotisclie, sehr sauerstoffhaltige Verbindungen,
Man hat entdeckt, dass diese Stoffe im Blute selbst
sich vorfinden. Durch die fortschreitende Oxy¬
dation gehen diese Körper in den Zustand der
Blasen- und Harn-Säure über, welcher Zustand
das letzte Ziel der Oxydation der Muskel oder
des Fasergewebes bezeichnet.
Das Blut entledigt sich all dieser Dinge auf
seinem Wege durch die Nieren, und die Harn¬
gänge entfernen sie aus dem Organismus in dem
Masse als sie sich bilden.
Wegen der ungeheueren Schnelligkeit, mit
welcher sich diese Arbeit vollzieht, vermochte
man lange nicht zu finden, wo dieselbe vor sich
geht; jetzt aber, da man diese Erzeugnisse der
Verwandlung regelmässig im Blute und den le¬
bendigen Geweben gefunden hat, kann man im
Allgemeinen sagen, dass die ganze Oberfläche des
Organismus, welche vom Blute befeuchtet ist, die
Stelle sei, an welcher sich der Sauerstoff mit den
Beslandtheilen der organischen Gewebe verbindet,
%velche Verbindung die Bildung von Kreatin, Bla¬
sen- und Harnsäure zum Resultate hat. Diese
Stoffe sind indess nicht die einzigen, welche
251
sich als Ergebniss der Verwandlung darstellen,
ihre Zusammensetzung muss, wie leicht einzusehen
ist, eine verschiedene sein, je nach der Natur des
Gewebes, aus welchem die Bestandtheile kommen.
So geben die Eiweiss- und colloidischen Körper¬
chen, welche im ganzen Körper verbreitet sind,
durch ihre Verbindung mit Sauerstoff Veranlas¬
sung zur Bildung des Leucin, eines Körpers, welcher
in der That in den Speicheldrüsei;, In derBamh-
speicheldrtise, in der Lunge, in den l3"mphathischen
Drüsen etc. gefunden wurde, sei es nun als ins
Blut zurückgeführte Absonderung, sei es als zur
Absonderung und Ausstossung reifes Product.
Die aus drei Elementen bestehenden nich tstick-
stoffhaltigen Körper, zusammengesetzt aus Wasser¬
stoff, Sauerstoff und Kohlenstoff, wie Zucker und
Fett werden ebenfalls durch die Arbeit der fort¬
schreitenden Oxydation aus dem Organismus ent¬
fernt. Das letzte Erzeugniss der Oxydation ist
in dieser Beziehung Wasser und Kohlensäure,
während Milchsäure, Buttersäure , Ameisensäure,
die Sauerkleesäure etc. die Zwischenstufen der
Oxydation bezeichnen. Diese Producte finden sich
gleichfalls im Organismus vor und man kann sie
sogar in einem von einem lebendigen Leibe ge¬
nommenen Muskel sich entwickeln lassen ^ man
braucht denselben nur in Sauerstoff zu tauchen.
Das beweist augenscheinlich, dass die Bildung
dieser Producte im Organismus nur der Oxyda¬
tion zuzuschreiben ist^
Diese neuen Produkte entweichen aus dem
Organismus durch verschiedene Ausgänge, nämlich
durch die Lunge, die Nieren, die ganze Ober¬
fläche der Haut; ein Theil des Wassers und der
Kohlensäure wird von der Lunge und der Haut
252
tiurch die Transspiration derselben in G^form
ausgehaucht, der Rest kommt in die Hamkanäle.
Die Funktion der Haut ist hier ähnlich jener der
Lunge, nur nimmt diese mehr auf als sie zurück-
gibt. Der Unterleib trägt auch das seinige bei,
um diese Produkte der Umwandlung ta entfernen,
denn man findet dieselben als Schleim mit dem
unlösbaren Reste der Nahrungsmittel yermischt.
Die mineralischen Bestandtheile, welche im
Organismus zieh rorfinden und, wie gesagt, dessen
festes Gebälk oder Zettel bilden, ändern sich
gleichfalls und bilden sich um und entweichen
grössten theils durch die Harn-Wege als Kohlen¬
säure, Schwefelsäure, Phosphorsäure etc., welche
sich reichlich im Urine vorfinden. Alle Theile
♦des Körpers endlich, welche durch Abschuppung
weglall eil, als Haare, Nägel, Hörner etc. gehören
zur Klnsse dieser durch langsame und fortschrei¬
tende Verbrennung entstehenden Producte, welche
Verbrennung im Innern des Organismus unabläs¬
sig vor sich geht und mittels welcher der ewige
Austausch der Materie zwischen der Aussenwelt
und den lebendigen Wesen sich vollzieht.
Die Materie bildet bei ihrem Kreisläufe
zuerst molekulare Ordnungen in den verschiede¬
nen lebendigen Geweben, Ordnungen, welche sich
'durch Unbeständigkeit und Mangel jedweder kri¬
stallinischen Form charakterisiren 5 auf ihrem
Rückwege löst sie sich dann in verschiedene
Gruppen auf, welche Gruppen eine viel grös¬
sere Gleichmässigkeit in der Zusammensetzung
zeigen und eine ausgesprochene Neigung zu kri¬
stallinischen Formen, welche den Mineralen eigen-
«thümlich sind.
Ich habe nun von den Verwandlungen der
253
Materie gesprochen, wenn sie durch den leben¬
digen Organismus sich bewegt; indess die Kräfte
selbst, welche die Wirkung der organischen Ein¬
richtungen beherrschen, ergeben sich aus diesen.
Umwandlungen, wie man gleich sehen wird.
Nach dem heutzutage genau bekannten Ge¬
setze Ton der Erhaltung der lebendigen Kräfte in
allen Umwandlungen des Stoffes verändern die
Atome, welche aus dem Blute in die Gewebe¬
masse fallen und sich da festsetzen, die Ge¬
schwindigkeit ihrer Bewegung; aber sie können,
ihre lebendige Kraft nicht verlieren, welche ihrer
ursprünglichen Bewegung äquivalent ist. Diese
mechanische Kraft erscheint nunmehr als organisch¬
vitale Kraft; jedes Atom des Blutes, das sich fest¬
setzt, lagert so in der Tiefe des Organismus ein
Quantum von Lebenskraft ab, welches der ver¬
lornen Bewegung vollkommen äquivalent ist,
genau so, wie jedes Atom Kohle, welches ver¬
brennt, eine bestimmte Quantität Wärme ent¬
wickelt und jedes Theilchen Zink, welches sich
in der voltaischen Säule auflöst, eine äquivalente
Quantität von Elektricität in den Leitungsdraht
schleudert. So wird die lebendige Kraft, welche
in den Atomen sich befindet, in dem Augenblicke^
da dieselben sich vom Blute trennen, umgewan¬
delt in jene Kraft, welche den Organen eigen-
thümlich ist, mit welchen die Atome sich eben
verbinden und ihre Funktion ist folglich das
organisch-vitale Aequivalent der atomischen Eigen-
thümlichkeiten und Kräfte. Wie gross nun auch
der Unterschied zwischen zwei Erscheinungen sein
mag, es genügt zu wissen, dass die eine die
Folge der anderen sei, um sicher zu sein, dass
zwischen ihnen Aequivalenz bestehe. Die Thätig-
254
keit der Organe kann nun aber nicht stattünden
ohne die Thätigkeit des Blutes. Die org-anisch-
vitalen Erscheinungen oder die Thätigkeit eines
jeden Organes stellen also das Aequivalent der
lebendigen Kräfte der Bestandtheile des Blutes
dar, welches desslndb das „belebende ElemerU^^ ge¬
nannt wird.
Die Aequivalenz zieht im Allgemeinen die
Aehnlichkeit nicht nach sich; ein Gewicht, wel¬
ches niederfällt, ist weit davon entfernt, Aehnlich¬
keit mit der Wärme zu haben. Die Auflösung
eines Metalles in einer Säule ist der Elektricität
nicht ähnlich und doch ist da ein mathematisches
Gleichgewiclit vorhanden. Ebenso haben die Um¬
bildungen der Blutkörperchen durchaus keine
Aehnlichkeit mit den Lebenserscheinungen, welche
daraus sicli ergeben; aber es muss auch da eine
Beziehung des Gleichgewichts bestehen, denn
der Organismus kann nichts erschaffen und nichts
vernichten.
Diejenigen Pliänoniene aber, welche zusam¬
men die Arbeit des Organismus ausmachen, sind
nothwendig unter sich ähnlich und diese Arbeit
ist nichts anderes, als eine fortgesetzte Erneuerung
einer bestimmten Ordnung von Phänomenen; das
Leben selbst, als Ganzes betrachtet, ist nichts an¬
deres als eine ohne Unterbrechung aufeinander¬
folgenden Reihe von ähnlichen Phänomenen. Die
Erneuerung ähnlicher Wirkungen, von denen die
eine die Fortsetzung der anderen ist, einerseits,
der Wechsel oder die Erneuerung der Stoffe, in
deren Innern die Wirkungen entstehen, anderer¬
seits, zwingen uns zu der Annahme, dass in die¬
sen Stoffen eine solche Anlage und Einrichtung
liegt, wie sie für die Bedingungen des Lebens
255
nothwendig ist. Mit anderen Worten: die Stoffe,
welche aus dem Organismus ausseheiden imd
jene, welche in denselben eintreten, um die aus«
geschiedenen zu ersetzen, müssen unter sich gldch-
artig sein, d. h. fähig, dieselben Kräfte zu ent¬
wickeln oder, was dasselbe ist, sie müssen im
Stande sein, dieselben Veränderungen der Formen
durchzumachen und sich in dieselben Aus- und
Absonderungs-Erzeugnisse zu verwandeln. Anders
kann man die Funktionen, deren (Tranzes das or¬
ganische Leben ausmacht, nicht begreifen.
Jedes Phänomen, welches sich von der
einem Organe natürlidien Funktion entfernt,
bringt das Leben in Unordnung, ist eine krank¬
hafte Erscheinung; wenn es sich wiederholt und
andauert, bildet es die Krankheit. Die Krankheit
ist nur ein Fvdiler für das ledende Wesen, die
Materie selbst wird davon nicht ergriffen; mag
die Materie welche Veränderung immer durch¬
machen, sie bewahrt nichtsdestoweniger ihre
Eigenthümlichkeiten und Kräfte.
Die Störung in den physiologischen Funk¬
tionen oder die Krankheit kann in die Organe
nur gelangen durch Stoffe oder Atoine, welche
in ihrer Wirkungsweise verschieden sind von
denen, deren Stelle sie in den Geweben einneh-
nien. Die Anwesenheit dieser Körper, weiche
man hetero-mor[)he oder hetero-dynamische nennen
kann, bewirkte die Entartung oder den Ueber-
gaiig aus der Ordnung der dem Leben eigentliüm«
Uchen Phänomene in die Ordnung der Erschei¬
nungen der anorganischen Natur.
Jedes Mittel", welches den Organismus sei¬
ner natürlichen Thätigkeit zurückzugeben im
Stande ist, ist ein Heilmittel und nach der voraus-
256
gehenden Darlegung ist ein Heilmittel ein wäg¬
barer oder unwägbarer Stoff, welcher bei seinem
Durchgang durch die Organe deren natürliche
Funktion wiederherstellt, wenn dieselbe auf irgend
eine Weise in Unordnung gerathen ist. Damit
nun ein Stoff diese Wirkung hat, muss er vor
Allem an jene Stellen des Organismus gelangen,
an denen die Unordnung eingetreten ist, es müs¬
sen zwischen dem Heilmittel und den hetero-morphm
schädlichen Stoffen bestimmte Beziehungen bestehen.
Die Nothwendigkeit, die Heilmittel bis zum
Mittelpunkt des Leidens oder der Verletzung zu
bringen, ist einleuchtend, denn es muss ja die Ur¬
sache der Störung entfernt und vertrieben wer¬
den. Auf der anderen Seite berechtigen uns die
bekannten Thatsachen zu sagen: dass eine gewisse
Ähnlichkeit die nothwendige Voraussetzung dafür
ist, dass zwei Atome einander ersetzen und in
den lebendigen Geweben dieselbe Rolle spielen.
Wir wissen in der That, dass von den verschie¬
denen Stoffen, welche das Blut mit sich führt,
ein jeder von den homologen Theilen gezogen wird,
und das Gesetz, nach welchem diese Körper sich
ordnen und lieber mit diesem als mit einem an¬
deren Theile assimiliren, hängt wesentlich ab von
der Verwandtschaft und atomischen Gleichgestal¬
tung, welche sie mit dem Gewebe der Netze ha¬
ben, die den organischen Einschlag bilden, wel¬
cher vom Blute benetzt und durchdrungen wird.
Die Aehnlichkeit und Verwandtschaft bewerkstel¬
ligt im Grunde bei dem Ernälu’ungsprozesse die
Auswahl der im Blute vorhandenen Stoffe. Dess-
halb findet man, dass die Sodasalze, die Pottasche,
der Phosphor etc., welche die Nahrungsmittel ver¬
mischt in das Blut ergiessen, sich bald von ein-
257
ander trennen, die Soda fügt sicn ta m Plasma an,
die Pottasche geht in die Kügelchen über, und der
Phosphor verbindet sich mit dem Fett und dann
mit dem Nervengewebe. Es ist also eine That-
sache, ein allgemeines Gesetz des Organismus, dass
die verschiedenen Stoffe, welche ihn durchziehen,
sich vom Blute, welches dieselben mit sich führt,
absondern, um gegen die homologen Mittelpunkte
hinzuströmen, sich mit ihnen zu verbinden und
die ihnen ähnlichen Stoffe zu ersetzen. Das ist
also die Beziehung, welche zwischen den Krank¬
heitsursachen und dem Heilmittel, welches geeig¬
net ist, sie zu bekämpfen, nothwendig bestehen
muss; das ist offenbar der Grund für das Gesetz
des Äehrdichen,
Nur muss man die Worte recht verstehen,
denn man könnte glauben, dass das ähnliche Heil¬
mittel das Uebel nur vermehren kann. Die Aehn-
lichkeit ist vor Allem nicht Gleichheit {^Identität),
welche nur ein besonderer Fall der Aehnlichkeit
ist. Ein Aehnliches ist in der Frage, welche uns
beschäftigt, ein Stoff, welcher im Stande ist, in
den angegriffenen Theilen des Organismus sich an
die Stelle der Krankheitsursachen, die sich dort
entweder im latenten oder im Zustande krankhaf¬
ter Thätigkeit finden, zu setzen und dadurch neue
molekülarische Gruppen zu bilden, deren sich der
Organismus durch seine natürliche Thätigkeit zu
entledigen vermag. Wir haben gesehen, dass der
Organismus sich erneuert und unablässig seine
Gewebe umarbeitet durch die allmähliche Ver¬
wandlung in den Stoffen, welche ihn bilden. Es
ist natürlich zu glauben, dass diese Arbeit der
Umgestaltung in den leidenden oder angegriffenen
Theilen in Unordnung geräth; der Widerstand
17
258
gegen die Umbildungen, von denen das organische
Leben abhängt, ist nothwendig grösser für die
hetero-morphen Stoffe, denn sie bewegen sich nicht
im Kreisläufe des Lebens, gehen auch nicht in der¬
selben Weise und auf demselben Wege ab.
Desshalb darf das Heilmittel, obgleich die
Stoffe, welche es mit sich bringt, um sie an die
Stelle des krankhaften Stoffes zu setzen, diesem
ähnlich sind, mit ihm doch nicht identisch sein,
denn so würde es den Zustand, welchen es vorge¬
funden hat, nur verlängern. Ich füge also bei:
nachdem das Heilmittel an die Stelle des Krank¬
heitsstoffes getreten, müssen sich neue molekü¬
larische Gruppen vorfinden, deren sich der Orga¬
nismus mittels seiner natürlichen Thätigkeit zu
entledigen vermag. Nun, das muss die Folge
sein, denn einerseits ist die Arbeit, wodurch das
Heilmittel an die Stelle der Krankheitsursache
tritt, selbst schon das Erwachen der Lebensthätig-
keit in den angegriffenen Theilen, andererseits
kann man immer den Zustand einer geringeren
Festigkeit, eines geringeren Widerstandes gegen
die Umbildung in den neuen Verbindungen,
welche durch die Substitution des AeknUchm ent¬
stehen, herbeiführen. Bas ist nur noch eine Frage
der Posologic und der Verdünnung des Stoffes,
welchen man an die Stelle der Krankheitsursachen
bringen will. Das ähnliche Heilmittel tritt so
zwischen zwei Klassen von Phänomenen: die
Krankheit und den normalen Zustand des Orga¬
nismus; die Wirkung seines Dazwischenkommens
ist, dass das Uebel anfangs sich mindert, in der
Folge aber allmählig ganz zerstört und vertrieben
wird.
Ich halte mich nicht länger mehr damit
259
■auf, die Folgerungen aus den dargelegten Grund-
«ätzen zu entwickeln. Ein Jeder kann ihre theo¬
retische Tragweite erfassen, um sich Rechenschaft
zu geben von den Wahrheiten und Erfolgen,
welche durch die neu entdeckte Arzneiwissen¬
schaft verkündigt worden sind, insbesondere von
dem Fundamental-Grundsätze: Das Lehm ist im
Blute, die Krankheit in seiner Verdorbenheit, das Heil-
mittel in dem Aehnlichm.
II.
Die iVntwort,
welche Herr Graf Mattei an die HH. Redakteure
der „Revue elektrv-homceopathique^^ in Genf richtete,
aus Veranlassung des Artikels: „Das neue Buch
•des Herrn Grafen,enthalten in Nr. 5, 1878,
welche Antwort die HH. Redakteure aufzuneh¬
men sich geweigert haben.
Meine Herren!
Sie haben meinen Namen unter der Zahl
<ler Mitarbeiter der Revue angekündigt; um ihre
Ankündigung zu rechtfertigen, liefere ich meinen
ersten Beitrag und hoffe, dass Sie keine Schwierig¬
keit machen werden, die wenigen Worte, weicheich
^11 Sie zu richten mich beehre, in nächster Nummer
aufzunehmen. Ich will damit einige Ungenauig¬
keiten berichtigen, welche Sie in Nr. 5 der
Revue und zwar in dem Artikel über das neue
Buch des Herrn Grafen Mattel verbringen,
welchen Artikel ich eben las.
17
260
Sie drücken Ihr Bedauern aut.j ac-'.>5 der Herr
Graf sich so augenscheinlich des Buches des Herrn
M. Berard bedient habe {ein Buch, auf welches er,
wie man aus seinen Briefen weiss, vor kaum Jahres¬
frist, so grossen Werth gelegt), ohne auch nur ein ein-
ziges Mal den Namen des Autors zu nennen,
M. HH.! Ich lege immer noch grosses Gewicht
auf dieses Buch und zwar vorwiegend aus fol¬
genden Gründen^ nämlich:
1) Weil M. Berard einer der ersten gewe¬
sen ist, welche den Muth hatten, den Nachen der
Elektro-Homöopathie mitten in die von den Mäch¬
ten der Allopathie aufgewühlten Wogen zu stos-
sen; Sie sehen, ich lasse ihm gerne Gerechtigkeit
widerfahren.
2) Weil es ein grober Unsinn, eine wahre
Thorheit wäre, kein Gewicht auf das zu legen,
was mir gehört, vorzüglich wenn es sich um
meine eigenen Ideen und Entdeckungen handelt.
Sie müssen wissen, m. HH., dass alle Grund¬
gedanken, alle wesentlichen Punkte, alle Funda¬
mentalgrundsätze der Elektro-Homöopathie, wie
sie in dem Buche dargelegt sind, auf das ich, wie
man sich beklagt, keinen Werth lege , dass all
das mir zugehört, weil es ja entweder meinen
kleinen Schriften oder mehreren Briefen entnom¬
men ist, welche ich auf Veranlassung des Herrn
Berard an ihn schrieb, und deren er sich bedient
hat, um seinem Buche einen Anstrich von Gründ¬
lichkeit zu geben.
Es ist mehr als einleuchtend, m. HH., dass
das Buch des M. Berard: „Die elektro-homoeo-
pathischen HeümitteV^ nicht existiren würde, ohne
meine Schriften; man kann sogar glauben, dass
ohne diese günstige Gelegenheit sehr wenig
261
Menschen sich hätten träumen lassen, es gäbe
einen Winkel auf Erden der Lariol heisse, welcher
Winkel das Glück hat, einen Sterblichen Namens
Berard zu besitzen. Ich will damit sagen, dass
ohne mich Lariol und Berard heute noch der
Elektro-Homöopathie fremd wären, geradeso wie
Sie, m. HH., wahrscheinlich fremd auf dem Monde
sind.
Es ist also Unrecht, wenn Sie sich mir ge-
genüber beschweren, weil ich meine Schriften
abgeschrieben und mich so avgeiischemlich des Mei-
mgen bediente; Sie täuschen sich auch, wenn Sie
annehmen, ich wollte das vernichten, was ich ehe-
mals hoch geschätzt habe.
Ich muss Ihnen sogar sagen, dass nicht Je¬
dermann auf das Buch: „D/e Heämittel^‘ grossen
Werth legt; mehrere Personen, in Genf selbst,
finden, dass dasselbe unvollkommen ist und viel
zu wenig enthält, um sich seiner als Leitfaden
bei der Behandlung von Krankheiten bedienen
zu können. Aus mehreren Gegenden der Schweiz
ist mir in diesem Betreffe Folgendes geschrieben
worden:
„Nachdem wir die in Berard’s Buch
allein angegebenen zwei Mittel mit mehr
oder weniger Erfolg angewandt hatten, be¬
fanden wir uns in der Klemme wie eine
Maus, die nur ein einziges Loch hat, und
wussten nicht mehr, was thun, um die Kur
fortzusetzen, nachdem die zwei allein ange-
gegebenen Mittel fehlgeschlagen hatten.^^
Es ist doch klar, m. HH., dass zwei Heilmittel
allein nicht genügen können, um ohne Beistand
eines Arztes die Elektro-Homöopathie auszuüben;
in dieser Beziehung ist das Buch: „Die Heilmittel^
nicht ausreichend für das Volk ^ für diejenigen,
welche gerne selbstständig liandeln wollen.
Wenn die ganze neue Wissenschaft nur auf
zwe; Versuche angewiesen wäre, dann könnte
man mir zumfen, was der berühmte Arzt Frap-
part von der Allopathie sagte: „Die Medizin ist
eine arme Wissenschaft! Die Aerzte sind armse¬
lige Gelehrte I Die Kranken arme Schlachtopfer.^
Ich habe mich .desshalb mit den Klagen
wegen der nicht in hinreichender Zahl angege¬
benen Heilmittel beschäftigt und habe alle Hilfs¬
quellen meiner Entdeckungen und meiner Ver¬
suche (Versuche, welche alle schon gemacht sind,
m. HH., obgleich Sie mein Buch, das Buch für er^
zu machende Versuche zu nennen belieben) biosge¬
legt, ich habe die mannigfache Anwendung der
von mir gefundenen Mittel entwickelt, endlich
habe ich die Kühnheit gehabt, in Mitte meiner
Beschäftigung, deren Ausdehnung Sie kaum zu
ermessen vermögen, ein Buch zu schreiben, in
erster Linie zu dein Zwecke, auf all die Klagen
zu antworten, welche ob der Unzulänglichkeit
des Buches: „Die HeämiiteP^ laut wurden, dann
aber auch, ich gestehe es, um meine S^*eiheit
wieder zu gewinnen und meine Schriften zu ver¬
öffentlichen, wann und wie es mir gut scheint;
denn Hr. Berard hatte mich, Sie müssen das wis¬
sen, lange Zeit festgehalten unter dem Gewichte
seines Veto, das Buch: „Die Heilrmttel^^ ins Ita¬
lienische zu übersetzen. Und doch ist dieses Buch
im Grunde nur eine Zusammenstellung meiner
kleineren Schriften und meiner Briefe , wie Sie
eben gehört haben.
Sie, m. HH., haben in meinem Buche eine
neue Schwenkung in der Anwendung der Heämittd zu
sehen geglaubt. Das ist ein Irrthum, wenn es
nicht eine von Ihnen in Ihrem Interesse ausge¬
sprochene Verdächtigung ist. Von einer Schwenkung,
in der Bedeutung, welche Sie diesem Worte ge¬
ben, ist da keine Rede *, es werden nur die Heil¬
mittel und alle Hilfsquellen der Elektro-Homöo-
pathie vor Äugen geführt, um den Menschen
(wenn Sie es erlauben) von dem Arzte zu be¬
freien. Denn mein Buch ist desshalb geschrieben
damit Jeder, der will, sein eigener Arzt sein
kann: „Sei dein eigener Ärzt!^^ wie die berühmte
Schule von Salerno vor so vielen Jahrhunderten
schon gesagt hat. Um Schwenkungen zu vermeiden,
habe ich einerseits auch die von Herrn Berard
angegebenen monotonen und monotroguen Mittel
an erster Stelle aufrecht zu erhalten mich be¬
müht, bestimmte indess die Dosen davon genauer;
andererseits habe ich beigefügt, was für Diejenigen
angezeigt ist, welche keinen Arzt wollen. Ich
glaube, zu alledem habe ich das Recht gehabt
Denn ich will Sie zwar in Ihrem Streben, eine
ganz Ihnen zugehörige Schule zu gründen, nicht
behindern; ich werde mich wohl hüten, diese
Schule vernichten zu wollen, ohne die Entscheidung
der Zukunft abzuwarten, ohne andere Beweise zu
liefern und Versuche zu machen, aber dieElektro-
Homöopathie, m. HH., das bin ich.
Sie können Versuche machen, Jedermann,
kann es; mein Buch, welches —• ganz Ihrer An¬
schauung entgegen — das Buch schon gemachter
Versuche ist, kann immer mehr bereichert werden ;
ich denke bereits an eine neue Auflage, denn die
erste ist beinahe vergriffen.
Es ist nun ein ganz bestimmtes Resultat
meiner Erfahrungen, dass die mit Heilmitteln ver-
264
mischten Bäder z. B. bei allen oder bei fast allen
Kuren eine grosse Wirkung haben. Aber man
braucht dazu viel Korner^ viel elektrische Flüssigkeit
Ich begreife, dass dieses denjenigen Verlegenheit
bereiten kann, welche zu Genf die Vervollkomm¬
nung der Körner besorgen, die von Bologna koni-
men. Denn während man zu einem Bade 100
unvollkommene Körner von Bologna braucht, welche
einen Franc kosten, braucht man, um dem Bade
die gleiche Kraft mitzutheilen, Kilogramm die¬
ser zu Genf vervollkommneten Körner, welche 200
Francs koste].. Zweihundert Francs für ein Bad!
M. HIJ., das ist zu viel, darin bin ich mit Ihnen
einverstanden und alle Welt wird begreifen, dass
es bei gleicher Wirkung besser ist, nur einen
Franc für unvollkommene Körner auszugeben,
als 200 Francs für Körner, welche in Genf ver¬
vollkommnet oder raffinirt worden sind.
Darin liegt nach meiner Ansicht der Nach¬
theil der grossen Dosen, welcher zu Genf Schrecken
erregt hat; auch der Verfasser des Artikels in
der Revue macht durchaus kein Hehl daraus,
dass er den kostspieligen Verbrauch bekämpfe, und
er trifft in der That den Nagel auf den
Kopf, wenn er erklärt, dass er streng an den
kleinen Dosen festhalten werde; er kennt sie so
gut wie derjenige, welcher die Körner vervoll¬
kommnet.
Wissen Sie, m. HH. von der Revue, und Sie
alle, die da halb Philanthropen, halb Egoisten
sind, der gerade Weg ist de^* schönste und geeig¬
neteste. Die krummen Wege , wie die Vervoll¬
kommnungen von Genf, das mit kaltem Wasser ab¬
gekühlte Femr der Elekb'icitäten in England wer¬
den Fiasko machen wie die Elektricität, welche
265
man in Deutschland per Flasche um 800 Francs
verkaufte, und die Körner, von denen man das
einzelne in Newyork um einen Thaler verkauft
hat; all das wird Fiasko machen.
Was? Sie gründen eben ein Journal zur
Verbreitung der Elektro-Homöopathie, deren Trag¬
weite Sie kennen, und von Nr. 5 an machen Sie
Angriffe auf wen? auf den Erfinder selbst!
Sie wollen ihn denunciren als einen litera¬
rischen Dieb, als eine Windfahne, als einen in¬
konsequenten, unbedachtsamen Neuerer, der ein
Buch unter das Publikum werfe, welches, wie
Sie sagen, dazu bestimmt ist, das Buch für erst
anzustellende Versuche zu sein.
Ah! m. HH., mein Buch ist hinausgeschleudert
in die ganze Welt von Stockholm bis nach Tunis,
von Moskau bis nach St. Franzisco. Bald werde
ich eine neue Ausgabe veranstalten, wenn Sie es
erlauben; ohne Ihnen zu verbieten das Gleiche
oder noch mehr zu thun. Ich erlaube Ihnen,
von dem Wenigen, was ich vermag, Gebrauch
zu machen; denn ich mache nicht Konkur¬
renz ; ich verbreite nur Licht und verbreite
es auf meine Kosten, um die Wohlthat, welche
vom Himmel in meine Hände gefallen ist, auf der
Welt bekannt zu machen. Sie sind aufgebracht
wegen der grossen Bosen^ über diesen Luxus (ich gebe
ihre Ausdrücke wider, um nichts zu verschleiern).
der heinahe immer excessiven Kur, die einen solch
kostspieligen Aufwand fordert, dass cs für die klei¬
nen^ Börsen unmöglich ist , sich das Nothwendige zu
verschaffen.
Wenn einer Ihre guten Absichten nicht keimen
würde, so k(uinte er nach Ihrer Aeusserung glau¬
ben, dass ich die grossen Dosen, die Bäder, die
266
Einreibungen etc. eingefülirt habe, nicht um zu hei¬
len, ßondem um einen grossen Verbrauch herbei-
zufüliren oder, um es ganz deutlich zu sagen, aus
kaufmännischer Spekulation. Ah! das ist nieder¬
trächtig, das ist abscheulich! Seit 20 Jahren kämpfe
ich, um die Spekulation zu verhindern, welche
eine Anzahl von Aerzten der alten und vorzüg¬
lich der neuen Wissenschaft mit meinen Mitteln
treiben will; seit 20 Jahren mache ich Anstren¬
gungen, um meine Entdeckungen in meinen Hän¬
den zu behalten, damit sie nicht gewissen Philan¬
thropen in die Hände fallen, welche die Arznei¬
wissenschaft nur mit geldgierigen Augen betrach¬
tet ; all das wissen Sie, Herr vom Artikel in Nr. 5,
und stellen in Ihrem ruhigen, salbungsvollen Style
voll zärtlicher Besorgniss für die kleinen Börsen die
Sache so dar, dass ich den kleinen Dosen den
Krie'g erkläre, dass ich eine Schwenkung mache,,
um die Kur den Armen unzugänglich zu machen,
um grossen Verbrauch zu veranlassen! Sie haben
einen unglücklichen Augenblick gehabt — ver¬
wischen Sie ihn! Nach dem werden Sie gut da¬
ran thun, Ihre Schule eigens zu gründen, die
Schule der gemachten Erfahrungen. Sie können
da Ihre Talente, Ihre medizinischen Ertindungen
und vor Allem Ihre grosse Philantropie ent¬
falten; aber ach mit der Philanthropie — das
Volk hat des Wortes Sinn erfasst — dürfte man
auf jener Seite wohl vergebens darauf ausgehen,
dasselbe für sich einzunehmen.
Roccketta, 4. Juli 1878.
Ihr Mitarbeiter:
C. MATT EI.
267
Auf den Inhalt dieses Briefes bezieht sich die fol«
gende Seite 46 citirte Anmerkung .
Unglücklicherweise haben die Redakteure der „ReTue“
geglaubt, sie verständen davon mehr als der Erfinder, ihr
Lehrer, und obgleich sie die Wunder meiner Entdeckung ver¬
kündeten, wendeten sie sich gegen mich, kaum dass ich es
gewagt hatte, selbst ein Buch zu veröffentlichen, das mir
von allen Seiten abgenöthigt war, angesichts der Unzuläng¬
lichkeit des Buches: „Die elektro-homöopathi¬
schen Heilmittel des Grafen Mattei“, von Pastor
S. Berard, welches Buch bis dahin fast der einzigf, wenn
auch in vieler Beziehung unzureichende Leitfaden für die
Anwendung der neuen Heilmittel war. Ich brauche es kaum
zu sagen, wie gross meine Ucberraschung war, als ich sah,
wie dieses Journal, dessen Programm meinen Namen an der
Sf itze der Mitarbeiter verkündigt» das ii an sogar als das v
ausschliessliche Organ der neuen medizinisch enWis-
senschaft ausgab, zuerst mein Buch aigriff, dann sich
weigerte, meine Vertheidigung aufzunehmen. Auch brauche
ich nicht zi sagen, dass das Verhalten der „Revue“ mir nicht
darnach angethan zu sein schien, meinem Werke Vertrauen
zu gewinnen und zur Verbreitung des Lichtes zu helfen; im
Gegentheil, zu meinem grossen Bedauern war ich gezwungen,
diese Leute zu desavouiren, welche unter dem Scheine, meine
Entdeckung zu verbreiten, dieselbe offenbar untergraben und
meinen Namen anzuschwärzen suchen, indem sie auf mich
das Odium eines gewissen Geschäftes we rfen, das
sicher in Bologna nicht getrieben wird, und
welches zu vereiteln ich nur zu viel Mühe gehabt habe Man
sehe „Revue Electro-Homceopathique“ von Genf Nr. b und 8.
Jahrg. 1878 und auch vorstehenden Brief. ,
Ferner folgende zu Seite 48 Zeile 7 und 8 von oben
gehörige Bemerkung:
Ich wiederhole hier oft gesagte Dinge, die hinreichen
sollten, die Unruhe des Herrn Berard zu verscheuchen oder
vielmehr die Unruhen, welche Herr Berard zu erregen trach¬
tet. Die Drohungen und das tyrannische Monopol, wovon er
in Nr. 8 seiner „Revue“ ernstlich spricht, gehen nur ihn und
die Leute von der „Revuo* an.
/ntT T?
-
Da« in Regensburg bestehende Consortium für
Elektro-Homöopatliie bedient sich der
MM für EWro-HoiiOopatlie" 1
) als Organ und errlioiit durch die offene Correspon- j
denz dieses Blattes oder auch brieflich unenfgelt- |
lieh jede gewünschte AiiskiinfL |
Man abonnirt darauf bei allen Postaustalten i
des Deutsch-OesteiTeiehischeii Postvereins um
j den halbjährigen Preis von 3 M. 10 Pf. für 12
Nummern. Bei Versendung unter Kreuzband
M. Pf. exclus. Porto.
Die Expedition und Redaktion befindet sich in
Regeiisburg
KallmUnzer Gasse F, 162.
Der Bezug Mattei’scher Heilmittel von Bologna
kann jedoch durch das Consortium in Regeusburg j
nur Denjenigen vermittelt werden, welche ihren ;
Beitritt zu besagtem Consortium erklären.
Beitrittserklärungen, Bestellungen und An- j
fragen, welche in der offenen Correspondtmz der |
Blätter für Elektro-Homöopathie oder brieflich t
ihre Beantwortung finden sollen, wollen adressirt |
werden:
Consortium für Elektro-Homöopathie
in Regensbnrg.
Alphabetisclies Eegister
der Krankheiten, m deren Heilung Eeceptti in tMemn
Buche enthalten sitn.L
Seitei
Abtnagenm^. . . . .129}
Abmagerung^ allgein. 129
Abscess , , . 129 u. 130
Abzelirnng . . . . . . 130
Aftervorfall . . , . . 130
Alba dolens , . . v * 234
Alter^ kritisches . , , 130
Appetit-Mangel . . . 132
Arm . , . 132 u. 218
Asthma . . . 132 u. 133
Augenleiden Kfö, 138,143
Aussatz.. . . 138
Bandwurm 138 u. 237
Bartrerlust * * . . . > 138
Bauchgrimmen 138 n. 149
BauchMientzündung 232
Bauchspeiclieldrüse . 233
Beine . . . , 138 u. 139
Beinfrass . . 177 n. 178
Beleibtheit > krank¬
hafte . /.139 u, 232
Bettnässen . . . * . >139
Blähungen 216
Blasenleiden 139vl40j 169
Blatteim . , . 140 u. 219
I Bleichsueht. ..... 141
Blindiii-H . , > , . . . 141
Blitz, . . .. 14t
Blödsinn . . . 141 u. 175
Blumeiikolil , . . . . 142
Blntkrankheitcn 142 u. 143
Blutarumth.,. , 143
Bl ut ges < • 1 1 w n r e. .. . . 143
Bhitharü ....... 168
ßldtscliwnnim .... 220
Blutsehlag . ..144
BJiitspncken ..... 150
ßlutungen 144
Brand . , . * 144 n. 163
Brandwunden 144 u. 237
Bräune . . . 145 u. 166.
Brüstbräune 145 in 166
Blutgiiussentzuudu ng 145
IMidie . . . 145 u. 162
Brustkrankheiten llO, 146
Cholera . . . . . . . 146.
Congestionen 146 ii. 147
GotmiMonen . . . v 184
Belirium , . > , . »., 147
Diarrhoe ....... 147
270
Seite
Diphteritis.166
Drüsen . . . 147 u. 148
Drüsenbeiile.148
Eckel.231
Eierstock . . 159 u. 236
Eklampsie.148
Eingeweide 149 n. 150
Entbindung, schwere 238
Epilepsie (Fallsucht) 150
Erbrechen . .150 u^ 151
Erfrieren . . 151 u. 152
Erkältung.152
Eallsucht.152
Feigwarzen.152
Fettleibigkeit 153 u. 232
Fettsucht.153
Fieber .... 153 u. 154
Finnen .... 132 u. 155
Fisteln.155
Fixe Idee.175
Flechten . . .156 u. 157
Flechten im Gesichte 131
Fleischauswüchse . . 157
Fleisch, wildes ... 157
Flecken im Gesicht
132 u. 157
Flecken a.d.Hornhaut 135
Fluss an der Wange 158
Frostbeulen.158
Füsse.158
«allenfieber.154
Seite
Gedärmentzündung 150
^u. 232
Gedärmschwindsucht 232
Gegenmittel.160
Gehirnerweichung 16^ u.
181
Gehirnentzündung . 180
Gehirnhautentzündung
180
Gehirnerschütterung 181
Gehirnwassersucht . 180
Geistesschwäche. . . 175
Gekrösedrüsen 148 n, 232
Gelbsucht . .161 u. 193
Gelenkschmerzen * . 161
Geruchsinn, Verlust 161
Geschlechtstheile 161,165
u. 169
Geschwulst. .162 u. 163
Geschwüre 145, 160, 163
u. 204
Gesichtsschmerz 130, 131,
164 u. 180
Gesichtswolf.131
Gicht.164
Grind.165 u. 170
(iri|)pe 166 c. u. d. u. 165
Haare, Ausfallen . . 165
Hämorrhoiden . . * . 166
Hals . . 147, 166 u. 167
Halsdrüsen.148
Gaumen.159iHand, verkrümmt. . 167
Gebärmutter 144, 159|Harn .... 167 bis 169
160 u. 233 Harngangfluss .... 169
271
Seite I
Hariirölire 169
Hanmilir . , 168 u, 170
Harn verlial tun^ 168 u, 170
Harnzwang /168 ii. 170
Uaut^eschwüre . . . 170
Hautaiisschlag .... 170
Haiit^ Röthe und Ge-
rei/lliptl . . . . , .170
Haut, Grind . , . . . 170
Haiitj Jucken ders. . 170
Heiserkeil . . 170 u. 171
Herzleiden . ,171 u. 172
Herzlreulelwassersmlit
172 u. 236
Hode, Hodenentzün¬
dung .172
Hoden sa ck e nt z und u i i s»
162 u.' 172
Hodeusackgescliwulst 172
Hornhautgeschwulst. 162
Hüi'twtdi 172, 173 \l 222
Hühneraugeit . , . . 173
Husten .... . . , . 173
Hypociiomlrie . . . . 174
Hysterie.173
Impfung. Folgen ders. 173
Insektenstir]i. . . . , 173
Irrsinn .... 173^—17o
Ischias ... .173 u. 222
Jucken 170, 175 u. 176
ÄataiThfieber . ... 154
Kehlkopfeutzündiing 166
Keuchhusten .... ,176
KinnbackeHkrampf . 176
Soito .
Kiunkraiupf ..... 148
KlmTi|)fu.ss . . . . . . 176
Knie.177 u. 2tS
Knochenkrankheiten
178—179
Kolik 149,150,179 u, 233
Kopfleiden 179—] 83.7
Ko})fkatarrh.183
Kopfwassersuclie Was¬
serkopf . . . , . . 183
Kräfteabnahme , . . 183
K]’a in [»fa (1 e n 1 139 ^ 11 »4^184
Krämpfe
Krätze , . .
Krebs ....
Kropf . . . .
Krup ....
Ijachkrainpf
Lälnnungen
I.eber . 193,
Lebertierken
Leiidenweh
Lippen . . .
Lungenleiden
Luxation . .
Lymphe
u.
184 ih 18H
iBS-
189
!89
. . . .189
.... 190
. 190—193
J94
. 18t
148
235
.... 15?
194 h. 195
... 195
. 195_197
152 u. 197
197 n. 198
Magen . .185. 198—200
Mandeln, aivgesrliv^^oL
leu . ..167
Mandelbräuiie , . . . 200
Marasmus.129
Masern ........ 200
Mastdarm. . . 2tX> u. 201
Melancholie 174 und 20 t
272
Seite I
Meloena, schwarze '
Krankheit.201
Migraine.. , 180
Milch 202
Milchüeber. , . • , . 154
Milchfluss. ...... 202
Milchgrind ....;. 202
Milchverhaltung . . . 146
Milz . . 193, 202 u. 235
Miserere.. . 232
Monomanie.175
Mund, Uebelriechen 202
Mundentzündung . . 203
Mundsperre ..... 203
Muskeln.203
Mutterscheide .... 203
Bfagelgesellwür . . . 202
Nase.204 u. 217
Nasenbluten.204
Neivenfieber..... 154
Nervenleiden .... 205
N er venkno ten-Entzün-
dung.205
Neuralgie 205, 207 u. 218
Nierenleiden.206
Nymphomanie 175 u. 207
Ohnmacht.207
Ohrendrüsen ..... 148
Ohrenleiden 207 u. 208
Pollutionen 168 u. 209
Polypen . . .209 u. 215
Pestbeulen .....; 209
Pulsadergeschwulst . 209
Pusteln.209
Seit
Rachitis(englische Krank¬
heit) 178, 179 u. 209
Rausch.. . 209
Regel . 185, 210 u. 233
Rheumatismus 177, 211
u. 212
Rötheln .212
Rothlauf 132, 212 u. 213
Rückenmark.213
Rückgrat . . .213 u. 114
Säfte, kalte.214
Samenergiessung . . 214
Samenfluss ...... 214
Säuferwahnsinn 214u.215
Schambein.215
Scharlachfieber 154u.215
Scheintod ..215
Sclilaflosigkeit .... 215
Schlafsucht...... 215
Schlaganfall.216
Schlangenbiss .... 216
Schleimfieber .... 154
Schluckschmerzen . . 167
Sclilucksen.216
Schlund.167
Schmerzen, verschie¬
denartige . . 216—220
Schnupfen.220
Schreibkrampf. . . . 185
Schwäche im Allge¬
meinen . .175 u. 220
Schwamm(Blutschwamm)
220
Schwäininchen .... 221
273
Seite
Schwangerschaft^ falsche
221 u. 233
Schwangerschaftsbe¬
schwerden .221
Schweiss, übermässi¬
ger an den Füs¬
sen etc. . .158 u. 221
Schwindel.221
Sciatique ....... 222
Scorbutgeschwüre. . 163
Scrofeln . . .177 u. 223
Seekrankheit .... 225
Selbstbedeckung . . 225
Selbstmord.225
Somnambulismus . . 225
Sonnenstich.226
Speicheltluss.226
Sprechschwierigkeit 227
Staar.134 u. 136
Starrkrampf.227
Starrsucht ...... 227
Stein.227
Stimmverlust.227
Stimmritze, kranke . 167
Stottern.227
Stummheit. .227 u. 228
Stumpfsinn.228
Sturz.228
Syphilis 177, 218 u. 228
Taubheit . . . 230—231
Tic douloureux . . . 231
Tobsucht.174
Tripper.231
Seite
Uebelkeit.231
ünterleibsleiden 231, 233
Unterleibskollern . . 233
Unvermögen, männl. 233
Veitsanz.234
Venen.234
Verdauung, schlechte 234
V erdauungsbeschwer-
den...... . . . 234
Verengungen .... 235
Vergiftung ...... 235
Verrenkungen ♦ . . . 235
Verschleimung. . . . 235
Verstopfung.235
Verwundung .... 235
Warzen.. . 236
Wasserblattern . . . 236
Wassersucht 172, 231,
233 u. 236
Wechselfieber .... 154
Weinröthe.157
Weissfluss.236
Wurm.202
Würmer.237
Wunden, brandige 237
u. 238
Wuth.175 u. 238
Zahnfistel.239
Zahnleiden.238
Zahnfleisch.239
Zunge.239
Ziisammenziehen, ner¬
vöses .240
274
Inhalts-Yerzeiclmiss.
EINLEITUNG.
... Seite
Der Entdecker der Elcktro-Hoinöopathie be¬
stätigt seine Existenz.1
Ohnmacht der zünftigen medizinischen Wis¬
senschaft . 4
Hahnemann und seine Erfindung .... 9
Die Anfänge der neuen Heilmittel .... 14
Theoretische Prinzipien, auf die Erfahrung
gestützt.. . . . . 24
Zusammenhang der Physiologie mit der neuen
Wissenschaft.26
Die Elektro-Homöopathie verglichen mit der
Homöopathie.28
Wie man sich die Wirkung der geringsten
Dosen erklären kann und von. der Noth-
wendigkeit der Verdünnung der Mittel im
Verhältniss zur Intensivität der Krankheit 30
Erste öffentliche Versuche mit elektro-homöo-
pathischen Mitteln.36
Die Aufnahme Seitens der Aerzte und der
Handel mit den hochgeschätzten Mitteln . 37
Gründe für die Geheimhaltung ..... 40
Verbreitung und Fortschritte der Elektro-
Homöopathie .44
Die sich hieraus ergebende Reform der Heil¬
kunde . . 51
275
Seite
Die gesetzlich privilegirte Medizin .... 56
Die Geheimhaltung der Recepte in ihren End- 56
zielen.60
Eitle Anstrengung, um die Fortschritte der
Elektro-Homöopathie zu hemmen ... 61
MEDIZINISCHER THEIL.
Cap. I. Erste Definition der neuen Wissen¬
schaft .67
Cap. II. Bezeichnung und Anzalil der elektro-
hornöopathischeii Mittel, deren Wirkung
bis heute bekannt und durch Erfahrung
constatirt ist. 75
Wichtige Bemerkungen ....... 77
Warum heissen die Mittel elektrische? . 79
Cap. III. Allgemeine Bemerkungen über die
elektro-homöopathischen Mittel ... 83
Ihre radikale Wirkung auf die eigentlichen
Krankheiten.84
Cap. IV. Wirkungskreis der Heilmittel in
Kügelchen . . . ;.87
Cap. V. Allgemeine Bemerkungen über die
elektrischen Flüssigkeiten.94
Anwendungsweise, Punkte für die Applici-
rungen, Dauer der letzteren .... 97
Cap. VI. Erfahrungsresultate.102
Cap. VII. Dosen und Anwendungsart der
Körnermittel; Verdünnungen, Anwen¬
dung äusserer Mittel: Bäder, Umschläge,
Einreibungen, Gurgelungen ..... 104
Erfahrungsregeln.105
Cap. VIII. Von der Diagnose, Grundsätze für
die Wahl der anzuwendenden Mittel . 111
276
Nothwendigkeit, von allen von der neuen
Therapeutik dargebotenen inneren und
äusseren Mitteln Gebrauch zu machen .
Cap. IX. Leichte Versuche, um die Ueber-
zeugung von dem wirklichen Effekt der
neuen Mittel zu erhalten.
Kleine populäre Unterweisungen in der
Anatomie.
Vorläufige Bemerkungen zur Orientirung
in dem Krankheitsrerzeichniss . . . .
Zeichen und Abkürzungen im Krankheits-
verzeichniss.
Verzeichniss der durch die Elektro-Homöo-
pathie geheilten Krankheiten riebst An¬
gabe der dabei in Anwendung gebrach¬
ten Mittel.
ANHANG 1.
Versuch einer Erklärung der Grundprincipien
der Elektro-Homöopathie und des Ge¬
setzes der Aehnlichkeiten nach bekann¬
ten Thatsachen ...
ANHANG II.
VjlJrtheidiguiig des Grafen Mattei gegen die
Angriffe der „Revue elektro - homoeo-
pathique de Genfeve^.
üebersichtstafel zur leichteren Auffindung
der Bezeichnung der Krankheiten im
Krankheitsrerzeichniss.. .
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j 1, Obere Augeni^rofuengegend.
j 2. Untere Augenlidergegend.
I 3. Nasemourzd.
! 4. Eübogenbeuge.
j 5. Sonnengefiecld^
I 6. Magengrube.
i 7, Sgmpaädsches Nertengeflecht in der
Magengegend.
8. Schenkelbeuge.
, 9. Kleine UnierzUngennerren.
\lO. 3 kleine Muskein hinter dem Ohr.
11. Hinterhaupt.
12. Grosses sympathisches NerrengeflechL
13. Grosse Zungennerven.^
14. Hüftnercen.
15. Fusssohle.
\16. Kleine Untermngennercen.
j 17. Hinterhaupt.
\18. Grosser SympaOdcuS zu Imden Setten
I des 7. Halswirbels.
1 19. BUndsack des Magens.
I 20. HeiUgenbein.
1 21. Nieren.
\22. Darmgegend zwischen After und Harn
röhre.
23. Sthngegend.
24. Untere Bippengegend.
^^byPreservation JNQ