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Full text of "Cesare Mattei. Elektro-Homoeopathie - Grundsätze einer neuen Wissenschaft dargelegt von Cesare Mattei. Vom Verfasser einzig autorisierte deutsche Ausgabe. 2. Aufl. 1881"

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/!/) 5 > 



CESARE MATTEI. 

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ELEKTRO -HOMÖOPATHIE 

GRUNDSÄTZE 

EINER 

NEUEN WISSENSCHAFT. 

DAKGELEGT 

VOM GRAFEN CESARE MATTEI in Bologna. 


VOM VERFASSER 

EINZIG AUTORISIRTE DEUTSCHE AUSGABE. 

ZWEITE VERBESSERTE AUFLAGE. 


STADTAMHOF 

»RUCK & VKRLAG VON M. rUSANGRL 
1881. 



Alle Rechte Vorbehalten. 



scheinenden Werke über Elektro-Homöopathie, welche 
entweder den Rocchetta-Stempel oder den des Consor- 
tmms Regensburg tragen, sind vom Grafen Mattei als 
cmthenUsch anerkannte 



MerUe^Wiitorlsirte Depols. 

I>eutschlandr'~ircgeiisl)ur^. Coiisortlum 
unter der ProtekÜm der Frau Baronin Ernestine von 
Aufsess. Generalrepräsentant für garuz Deutschland mit 
der Vollinacht Subdepots zu ey'richten, das Btdlctin und 
alle andern Bücher über Elektro-Honwopathie ins Deutsche 
zu übersetzen^ und statt des Stempels von Bologna den 
eigenen zu gebrauchen. 

Eisass. Obernai. Joseph Kober, Apotheker. 

Italien« Bologna. Zeiitraldepot der Mattei'- 
scheu Mittel via Mazzini 46 Palazzo Mattei. — 
Rom. Apotheke a la Scala. — Neapel. Giiida Fr. 
Via Pignasecca, Nr. 25. — Turin. Wittwe Grag- 
lia, ViaParbaraux 3. — Florenz. Roda via del Gig- 
lio Nr. 9. — Padua. Doktor Cogo. 

Frankreich. Nizza. Hr. Yigoii, Riie GolFredo 
Nr. 25, Geiieraldepositair für ganz Frankreich mit 
Repräsentation und ^der Vollmacht Subdepots zu er¬ 
richten. — Paris. Carl Weber, Rue St. Honorö 
Nr. 352. — Pau. Barone von ]h*aunecker, LefavS, 
Soupräfekt a. D. — Chambo^y. Im Spital. 

Schweiz. Genf. Depbsitair und einziger Re¬ 
präsentant für die ganze Schweiz mit der Voll¬ 
macht Subdepots zu ertheilen: Hr. Joh. Delapraz, 
Rue du Theätre Nr. 12. 

England. London. — St.Marys-Caüage-St. Anna*s- 
Road-Stamfoid-Hül Hr. C. Lecompte, Generaldeposi¬ 
teur für England und die englischen Colonien. 

NB. Das englische Publikum wird darauf auftnerk» 
sam gemacht, dass die Depots Leaht, Boss und St Savieurs 



oder Palmer für immer unterdrückt sind, weil sie hartnäckig 
darauf ausgehen, das Publikum mit 7. Verdünnungen zu- 
betrügen und die ersten Verdünnungen nicht geben wollen. 
Auch, weil sie falsche Bücher verkaufen, die in Nizza von 
Hrn. Gauthier unter den Namen Grandjean—Bristol gedruckt 
sind und die Depotsliste nicht enthalten Sie verkaufen diese' 
Bücher für authentische mit dem Stempel des Depot’s von 
Bologna versehene. Ks liegt iin Interesse des Publikums 
dieses Depot nicht zu verwechseln mit irgend einem anderen, 
welclies ein Interesse daran hat, sich Depot der Elektro-Ho- 
möopathie zu nennen. 

Dessgleichen sind für immer unterdrückt die Depots 
Flcmming und Smirnotf zu St. Petersburg wegen ihrer 7. 
Verdünnung, die sie in ihren Büchern vorschreiben und als 
Heilmittel abgeben. 

Russland. Warschau. B"rau v. Lyszewska, 
Krakauer Vorstadt Nr. 7. Jliiitürspital, BVankiego, 
Apotheker. — TiJUs. Orlay de Karva. — Moskau. 
P'i'au Katharine Guebaver, Riie des Gazettes im 
Hause des Fürsten Chahofskoi. — Odessa. A. J. 
Pokorny, Apotheker ii. Droguist, Depositair für Neii- 
Russland. Rue Catharine. 

Niederlande. Ddft. Depot unter der Pro¬ 
tektion der Frau Richon von Usselmonde. 

Oesterreicli. Krakau. Ladislaus Markiewicz. 

Spanien. AZ/an (Provinz von Logrono). Ecc. 
D. Theodoro Rainirez, Senator. — St. Felix de Gui- 
xols. Don Pedro M. Estreda. Aranda del Duero. 
La Vid. R. P. Joaquini Garcia. 

Ostindien. Müller. 

Südamerika. Buenos-Äyres. De Harilaos, P. 
Horacio. 

Japan. Graf Barbolani. 

NB. Die anerkannten und axdorisirten Depots 
erhalten authentische Mittel direkt von Bologna en 
gros und haben das Recht, en detail zu verkaufen in 
Mass und Form , wie es ihnen gut scheint. Auch 
dürfen sie Cglinder und Flaschen mit ihren eigenen 
Etkpietten versehen. 






Einleitung. 


Allgemeiner Begriff der neuen Wissenschaft. 
Bedentong, Fortschritt, BckSmpfang und 
Zukunft der Entdeckung. 

Die Weifllieit eher wird herrorgezogen 
ewB dem Yerbcrgenen. 

JOB, 


Seit zwanzig Jahren arbeite ich an der Ver¬ 
breitung meiner Entdeckung, und ich habe Grund 
zu glauben, dass dieselbe bei meiuem Tode auf 
der ganzen Erde Eingang gefunden haben wird. 

Wie oft man mich auch in verschiedenen 
grossen Städten todt gesagt hat — ich weile noch 
immer unter den Lebenden und ergreife mit vie¬ 
lem Vergnügen die Gelegenheit, allen ehrenwerthen 
Leuten, die sich für mich interessiren, zu er¬ 
klären, dass ich weder eine verlebte noch eine 
sagenhafte Persönlichkeit bin. 

Diejenigen, welche noch jüngst zu St. Peters¬ 
burg sagten, ich existire nicht oder nicht mehr, 
ich sei eine blosse Mythe, dachten nicht daran, 
dass die Mythologie im Zeitalter des Telegraphen 
nicht mehr am Platze ist. 

Ich bin zwar nur ein einfacher Sterblicher, 
aber ich zähle zu den Wesen von Fleisch und 

1 



2 


Bein und gehöre seit siebenzig Jahren dem 19. 
Jahrhundert an. 

Meine Vaterstadt ist Bologna, welches ich 
nur zeitweilig verliess, um eine Eeise zu unter¬ 
nehmen; ich befand mich dort während der Volks¬ 
erhebung im Jahre 1847, dort bekleidete ich 
Öffentliche Aemter, wurde mit wichtigen Mis¬ 
sionen betraut und hatte die Ehre als Yolksver 
treter in das römische Parlament abgeordnet zu 
werden. 

Als ich einsah, dass ich den Leuten bei 
ihren hohen Zielen in der Politik im Wege stehen 
könne, zog ich, der ich nur einen Glauben und 
Schwur hatte, der ich niemals ein Banner auf¬ 
gepflanzt hätte, niemals auch auf die Gasse hinab¬ 
gestiegen war, zog ich mich, sage ich, freiwillig 
aus einer ziemlich hohen Stellimg in das Privat¬ 
leben zurück. 

In der Stille meiner Einsamkeit habe ich 
die politischen Ereignisse verfolgt, ohne einen 
Augenblick die Achtung vor den Menschen, vor 
den Gesetzen und in erster Linie vor der Moral 
zu vergessen. 

Bis dahin war es inir nicht im Traume ein¬ 
gefallen, mich mit der Arzneiwissenschaft zu be¬ 
schäftigen, und doch war dies die Aufgabe, welche 
mir für die lezten Jahre meines Lebens aufbe¬ 
wahrt war. Ich habe spät angefangen und den¬ 
noch berechtigen mich meine Erlebnisse seit 20 
Jahren zu dem Glauben, dass ich am Abend mei¬ 
nes Lebens eine Umwälzung in der Arzneiwissen¬ 
schaft werde zu Stande gebracht haben. 

Ich hinterlasse der Welt keineswegs ein 
Sjstem der Arzneiwissenschaft: ich hinterlasse ihr 
die Arzneiwissenschaft selbst, welche nach fünf- 






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undzwanzig Jahrhunderten noch zu entdecken 
war^ Die Nichtigkeit aller Systeme, welche 
jedes Jahrhundert und fast jede Schule auf den 
alten Stamm des ausgearteten Baumes der Medi* 
zin aufgepfropft hat, war mir seit langer Zeit 
bekannt. 

Meine Vaterstadt hat von jeher hochbe* 
rühmte Männer, besonders auch in der medizini¬ 
schen Wissenschaft zu ihren Söhnen gezählt. 
Ohne selbst ein Arzt zu seüi, hatte ich einzu¬ 
sehen vermocht, dass die ärztliche Schulweisheit, 
mag sie auch noch so viel Wissen auskramen, 
unfähig ist, auch nur die unbedeutendsten Krank¬ 
heiten zu heilen. Ich kannte die Berühmtheiten 
der Fakultät zu Bologna, Doctoren, vor denen 
Jedermann, mich nicht ausgenommen, sich verneigt, 
denn wer sollte nicht dieses Wissen hochschätzen, 
diese Kenntnisse und dieses Geschick, welches 
mit einem Blick den pathologischen Zustand des 
Organismus zu erfassen vermag, welches die ge¬ 
ringste in den Eingeweiden verborgene Verletzung 
entdeckt? Ich hörte Aerzte zum Kranken sagend 
Sie haben eine Verletzung im zweiten Drittel des 
dritten Lappens, weder eine Linie höher , noch 
tiefer. Sie sind lungenkrank, das Uebel sitzt hier 
unter meiner Fingerspitze, etc. etc. 

Diese Doktoren täuschten sich nieniais; nach 
eingetretenein Tode konnte man mit eigenen Au¬ 
gen sich davon überzeugen, dass sie das Richtige 
getroffen hatten. Das traf mit mathematischer 
Gewissheit ein; mit derselben Gewissheit starben 
aber auch die Kranken. 

Man denkt gewöhffUch, es sei die Haupt¬ 
sache in der Me^in, die Krankheit genau zu 
erkennen; man glaubt, dass die grosse Zahl 

t * 



4 



der Kranken, welche den Schlägen des Arztes er¬ 
lieg^ eine Zahl, welche Stahal auf siebenzig Pro* 
Cent geschätzt hat, nur berechtigt sei, sich über 
die Unwissenheit oder den Missgriff zu beklagen» 
Hier handelt es sich um keinen Missgriff, die 
Wissenschaft beging keinen Fehler; in Bezug aui 
Genauigkeit konnte die Diagnose weder sicherer 
noch präciser sein: das, was fehlte, das, womit 
unsere Aerzte sich nicht einmal abgeben, das ist 
dos Heilen; die Wissenschaft hat von vornherein 
gewisse Krankheiten für unheilbar erklärt; das 
sagt Alles. 

Was ist denn die Arzneiwissenschaft, so 
sagte ich zu mir selbst, wenn sie nicht heilt? Ich 
begreife, dass es üebel gibt, die man nicht be- 
echwören kann, ich begreife, dass jede Krankheit, 
sobald sie einmal eine gewisse Grenze über¬ 
schritten hat, sich nicht aufhalten lässt bis zu 
dem Grabhügel, der alle Sterblichen erwartet; 
über die Anzahl jener, welche die Wissenschaft 
^u den Unheilbaren wirft und sie zur Genesung 
ins Jenseits schickt, erschien mir doch zu gross. 
Ich bedauerte sogar, so viel Wissen und so viel 
Genie so geringe Erfolge erzielen zu sehen. 

Und welche Krankheiten werden denn eigent¬ 
lich von der medizinischen Wissenschaft geheilt? 
Indem ich die praktischen Resultate verfolgte, 
fand ich nur zu sehr bestätigt, was ich einmal 
im Broussais gelesen habe, dass nämlich die Me¬ 
dizin nichts anderes sei, als die Kunst, die Kranr 
ken in eine trügerische Hoffnung einzuduUen*^ ich 
gelangte zu der Ueberzeugung, dass der berühm¬ 
teste Arzt nicht einmal eine Frostbeule zu heilen 
vermag; er kann die Wunde lediglich salben oder 
ätzen, aber er wird den Keim des Uebels nie- 


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mals zerstören, denn dieser liegt im Blute und 
verursacht bei noch stärkerer Entwiklung die 
krebsartigen Krankheiten. 

Die Unfähigkeit der allopathischen Medizin 
beruht im Allgemeinen, ich wiederhole das aus« 
drücklich, keineswegs auf Mangel an Kennt* 
nissen; der menschliche Organismus war in Bezug 
auf Pathologie, Physiologie imd Anatomie Gegen* 
stand so vieler Untersuchungen, dass nur noch 
sehr wenig zu erforschen übrig geblieben. Daa 
Sezirmesser und das Mikroskop haben es möglich 
gemacht, die Untersuchung bis zur einfachen Zelle 
auszudehnen, ja ich möchte sagen bis zu den Ato* 
men der Zelle. Durch die mächtigen, ihr zur 
Verfügung stehenden Mittel der Beobachtung liat 
die Wissenschaft sich das Verständniss eröffnen 
können für das Ineinandergreilen der Organe, für 
ihren Zweck uüd für ihre geheimsten Funktionen; 
sie hat die Elrscheinungen des animalen Lebens bia 
zu iluen letzten Grenzen verfolgt, wo das quid 
dmnum des Hippokrates anfängt, das Geheinmisa 
des Lebens. 

Aber dieses Alles ist noch nicht die Medizin, 
so rufj von der Höhe seines Katheders der Pro* 
fessor Peter aus, dessen schöne Maximen ich mit 
grosser Vorliebe hier anführe. Der Arzt, so sagt 
er, ist keineswegs ein blosser Handwerker, er 
muss auch ein Gelehrter sein, aber die Wissen* 
Schaft des Arztes ist keineswegs einfach Chemie, 
Physik und Mechanik, welches für den Arzt le* 
diglich Hilfswissenschaften sind; die Arzneiwissen* 
Schaft steht über der Chemie und Physik: sie ist 
die Wissenschaft zu heilen. Der Arzt muss nicht 
allein darauf bedacht sein. Kranke zu besuchen, er 
muss vor Allem sich bestreben. Kranke zu heilen* 



6 


— Der Skeptidsmns in der Heilkunde ist ein 
Uebelstand; denn der skeptische Arzt handelt 

wenn es seine Pflicht erfordert, oder er 
handelt aufs Gerathewohl und ohne Ueberzeugung* 

— Die medizinische Wissenschaft kann nur in 
der Kumt zu heäm bestehen ; das ist’s, was man 
ragt, und was zu wiederholen man nicht auf- 
hört , was man aber noch niemals praktisch zur 
Geltung gebracht hat. Denn in der Vorstellung 
der Schöpfer der Systeme, besonders jener Systeme, 
welche in unseren Tagen so viel von sich reden 
machen, bleibt die Arzneiwissenschaft lediglich 
ärztliche Chemie, ärztliche Physik und ärztliche 
^lechanik, — Die jetzige Therapeutik beschi’änkt 
sich auf örtliche Heilungen, sie verweilt bei den 
Krankheitserscheimmgen und wirkt blos durch 
Palliativmittel; sie erweist sich unfähig, den Rück* 
Jällen und der Rückkehr der Krankheit zuvor¬ 
zukommen. — Im Gegentheil, man muss auf den 
Organismus ein wirken, um. ihn möglicher Weise 
in den Stand zu setzen, die leidenden Theile in 
den normalen Zustand zurückzuführen. — Dess- 
halb, sage ich, ist der Skepticismus ein so schwer¬ 
wiegendes Verbrechen, weil er die Medizin ihrem 
Zweck und ihrer Bestimmung entfremdet, welche 
nicht darin bestehen, viel Wissen aufzuhäufen, 

' sondern einer möglichst grossen Anzahl von Kranken 
- die Gesundheit wiederzugeben. — In der Mehrzahl 
jnedizinischer Abhandlungen, welche uns aus 
Deutschland zukommen, findet man einen Ueber- 
fluss anatomischer und pathologischer Details; 
kommt man aber zum Heilverfahren, da fasst 
man sich kurz und macht Alles in ein paar Sei¬ 
ten ab. 

Nach dem Zeugnisse des berühmten Pro- 



7 


fessors der inneren Pathologie ist also das , was 
man medizinische Wissenschaft nennt, viel eher 
Chemie, Physik, Anatomie und Naturwissenschaft. 
Die Nebensachen haben die Hauptsache über¬ 
wuchert. Das wissenschaftliche Mäntelchen hat fast 
immer nur dazu gedient, die Arzneiwissenschaft 
von ihrem höchsten Ziele abzulenken: das ist die 
Kranken zu heilen und den Rückfällen und 
Wiedererkrankiingen vorzubeugen, statt sich bei 
(h’tlichen und Palliativ - Heilmitteln aufzuhalten. 
Mit einem Worte, man gibt uns statt der Arznei 
•— Wissenschaft. 

Das sind Wahrheiten, welche Jedermann 
kennt, und die von allen rechtlichen Aerzten zu¬ 
gegeben werden, die, obgleich sie nichts weniger 
als skeptisch handeln, nichtsdestowenigerihrer Auf¬ 
gabe genügt zu haben glauben mit der Erklärung; 
Ihre Krankheit sitzt dort, dieses Organ ist ange¬ 
griffen und zwar an diesem Punkte da. 

Diese Leute scheinen zu vergessen, dass der 
Kranke, um geheiU zu werden zum Arzte schickt; 
denn sie lassen sich bezahlen, um ihm zu sagen: 
^Die Wissenschaft beschäftigt sich nicht damit, 
Sie zu heilen; sie hat in ihrer unfehlbaren 
Weisheit festgesetzt, dass Sie unheilbar sind. 

Seit zwanzig Jahren peinigten diese Ge¬ 
danken meinen Geist. Börhaaven hat ge¬ 
sagt, wenn man reichlich das Gute abwägt, wel¬ 
ches die Handvoll wahrer Söhne Aeskulaps dem 
Menschengeschlechte erwiesen und das Uebel„ 
welches (he ungeheuere Mehrzahl der Aerzte dem. 
Menschen seit Entstehung dieser Kunst bis zu 
diesem Tage verursacht hat, so wird man un¬ 
zweifelhaft zu der Ansicht konmien, dass es viel 



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vortheilhafter gewesen wäre, wenn es niemals 
Aerzte auf der Welt gegeben hätte. 

Stahal wünschte, dass eine4cühne'Hand es 
unternähme, diesen Augiasstall zu säubern, diese 
Wissenschaft, voll von Fehlern, wo die Sprache 
ebenso mangelhaft ist, wie der Gedanke, wo 
Alles gänzlich umzuarbeiten ist, die Prinzipien 
und die Materie. Die modernen Autoritäten sind 
ebenso zahlreich wie einmüthig darin, den 
Zustand der Arzneiwissenschaft zu bedauern und 
auf die dort herrschende Anarchie und Ver¬ 
wirrung hinzuweisen. „Gänzlicher Mangel wis¬ 
senschaftlicher €hmidsätze in der Arzneilehre*, 
Mangel an fest bestimmten Regeln in der An¬ 
wendung der Kunst: überall Empirie: das ist 
der Zustand der Medizin.^ Malgaigne. 

Wenn sich dieses Alles so verhält, wie 
kommt es denn, 4ass in unserm alten Europa 
die Fakultäten noch Doktoren promoviren? Wie 
kommt es, dass die Gesetzgebung der am meisten 
civilisirten Länder mit Garantien ein Gewerbe 
umgibt, dessen Hauptvertreter selbst durch eine 
energische Hand dasselbe aus der Welt hinaus¬ 
gefegt sehen möchten? Wozu diese privilegirten 
Körperschaften, die nichts anderes für sich haben, 
als das Vorrecht zu tödten ohne Verantwor¬ 
tung vor dem Gesetz, da ja ihi*e Häupter selbst 
Euch sagen, dass jede Benennung der Klasse der 
Arzneimittel, dass jede Formel selbst ein Irrthum 
sei (Rostan); und dass die medizinische Praxis 
unter gewissen Verhältnissen nicht diejenige eines 
vernünftigen Menschen ist; dass die Arzneiwisseii- 
schaft unter allen Wissenschaften diejenige ist, bei 
welcher sich die Sprünge des menschlichen Ver 
Standes am besten zeigen. Möge man doch zum 



mindesten jene Millionen sparen, welche in den 
Staatsbudgets für Lehrstühle, Laboratorien und 
Sammlungen ausgeworfen sind, die Ton der Me¬ 
dizin nur den Namen, aber nicht den Inhalt haben. 

Seit langer Zeit ruft man nach Reform, 
aber hier kann von Reform nicht eher die 
Rede sein, bis ein wahres Heilmittel gefunden 
sein wird, welches zu heilen vermag; jenes 
Heilmittel, von welchem der berühmte Professor 
Peter spricht. Das irrige System des Ptole- 
mäus würde noch in der Astronomie herr- 
sdien, wenn nicht Kopemikus und Keppler die 
Bewegung der Himmelskörper durch die wahren 
Gesetze derNatiu* erklärt hätten: um die Medicin 
der Palliativmittel zu entthronen, muss man zuerst 
die Medizin, welche heilt, aufgeftinden haben. 
Das ist es, was schon Hahnemann eingesehen hat.. 

Ich habe gelesen oder sagen hören, dass 
dieser berühmte Arzt die Ausübung der herge¬ 
brachten Arzneiwissenschaft verlassen und eine 
sehr ausgedehnte und sehr einträgliche Praxis aufge¬ 
geben habe, weil er kein Vertrauen zu seiner Kunst 
hatte. Seitdem weihte er sein ganzes Leben der 
Auffindung von Mitteln, die zum Heilen geeig¬ 
net wären; dieser Mittel, deren vollständiger Man¬ 
gel ihn mit Ekel und Abneigung vor der Allo«* 
pathie erfüllt hatte. Indem er sich der medi¬ 
zinischen Schulweisheit entäusserte, verfolgte Hah¬ 
nemann lediglich die Bahn der Erfahrung, und 
die Erfahrung allein liess ihn das Gesetz der 
Aehnliehkeiten, die Homöopathie, entdecken, wel¬ 
ches semer Doktrin den Namen gegeben hat. 

Ich übersah keineswegs die Angriffe der 
Akademien, gegen die neue Lehre, welche zum 
mindesten auf einm leitenden Prinzip beruhte, 



einem Prinzip, welches nach Aljem, lediglich der 
allgemeine Ausdruck für feststehend, immer sich 
gleichbleibende Thatsachen ist. Aber es blieb mir 
auch die althergebrachte Gewohnheit der Aka¬ 
demiker nicht verborgen, die immer unbeweglich 
sind und stets beim Nachtrab sich auflialten, und 
so erschienen mir denn die Einwürfe, welche 
die zünftige Wissenschaft gegen die Homöopathie 
erhebt, eitel und lächerlich. In erster Linie 
geben sich die Allopathen, welche seit zwei Jahr¬ 
hunderten Kuhpocken einimpfen und gegen das 
Erbrechen Ipecacuanha verordnen, die an den 
durch ein natürliches Uebel entzündeten Kr)rper- 
stellen eine zweite künstliche Entzümlung her- 
vorrufen, von dem, was hievon zum Prinzip der Ho- 
. möopathie gehört, keine Rechenschaft und verfallen 
in Widersprüche, indem sie sich die Miene geben, 
als wiesen sie das Gesetz der Aehnlichkeiten zu¬ 
rück. Sollte man wohl ferner mehr Recht ha¬ 
ben, über die unendlich kleinen homöopathischen 
Dosen sich lustig zu machen, weil die Thatsachen 
und gewissenhafte Versuche zu denselben geführt 
haben? Schon bei den ersten Beweisen von der 
Einiinpfbarkeit der Blattern hatte die medizinische 
Fakultät zu Oxford entdeckt, dass ein kleines, in 
die Nasenlöcher eingeführtes Häutchen gar zu 
heftige und furchtbare Wirkungen hervorbrachte. 
- So wäre also die Homöopathie schon seit zwei- 
liundert Jahren aufgefunden worden und hätte 
.eben so lange schon proklamirt werden müssen, 
wenn die Aerzte der Verkettung der Thatsachen 
gefolgt wären und wenn sie die Gewohnheit ge¬ 
habt hätten, Schlüsse zu ziehen, wie diejenigen 
Schlüsse zu ziehen pflegen, welche auf das Ex¬ 
periment angewiesen sind; aber sie sind mehr 



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daran gewöhnt, ahne Kompass ihren Weg zit 
suchen und in ihrem circulus viUosus umherztiirren^ 

Die Frage der Dosen ist eine Frage nach 
der zur Hervorbringung eines bestimmten Erfolges 
nothwendigen und hinreichenden Quantität: der 
Versuch allein kann hierüber entscheiden. Die 
offiziell anerkannte medizinische Wissenschaft be¬ 
hauptet, dass man einen Heilerfolg nur durch 
grössere Dosen erzielen könne. Sie kennt also- 
nur Erfolge des Gewichts oder lässt wenigstens 
nur solche zu; sie weiss also nichts von dem, was 
die Wirkgungen der Moleküle bestimmt oder legt, 
sich wenigstens keine Rechenschaft davon ab. Die- 
Physik und die Chemie enthalten Thatsachen 
genug, um uns diese doppelte Art der Wirkung^ 
unterscheiden zu lehren, um uns zu zeigen, dasa 
die Materie, indem sie sich in ihre kleinsten 
Theile scheidet oder sich von grösseren Verbin-- 
düngen loslöst, ihre elementaren, ursprünglichen 
Eigenschaften wiedergewinnt, die in der Masse 
gewissermassen in gebundenem Zustande vorhan¬ 
den waren; in der That dreht sich die ganze 
Chemie um das Spiel dieser Wirkungen der 
Moleküle. 

Kann man überdiess die Macht dieser fast 
unendlich kleinen Dosen und den Einfluss der 
unwägbaren Quantitäten auf den Lebensorganismua 
verkennen, wenn man sieht, wie ein Miasma di^ 
mörderischsten Krankheiten verbreitet und die 
Bevölkerung einer Stadt, einer ganzen Gegend 
hinwegrafft? Und was ist denn ein Miasma? Eia 
gewisses Etwas, dessen ungeheuere Wirkungen man 
sieht, und dessen Masse so klein ist, dass es weder 
Instrumente, noch Reagentien gibt, die empfindlich 
genug wären, um seine Anwesenheit nachzuwoieen.. 



12 --- 


Die zünftige Wissenschaft gibt den Einfluss 
tier urigreifbaren Körperchen zu; sie kennt die 
Üebertragung erblicher. Krankheiten und andere 
"Thatsachen, welche sie auf die unendlich ver- 
tlünnte Materie zurückführen muss. Materialistisch 
wie sie ist, wird sie, glaube ich, die Ursache 
•der Krankheiten nicht in dem Einflüsse von Gei¬ 
stern suchen, welche die Körper umschweben. 
Die Wissenschaft ist also nicht logisch, wenn sie 
<1 priori wirkliche und durchaus thatsächliche Er¬ 
folge einzig aus dem Grunde zurükweist, weil 
man dieselben den minimalen Dosen der homöo¬ 
pathischen Methode zuerkennen müsste. 

Nach alledem erschien mir diese Methode 
viel einfacher, sicherer und vernünftiger zu sein, 
als dieses Chaos verwickelter, willkürlicher und 
•einander widersprechender Systeme, zwischen 
denen die Allopathie seit zweitausend Jahren hin 
•und her schwankt. 

llahnemann hat das Verdienst, zuerst 
‘<Ien Versuch gemacht zu haben, die Arznei¬ 
wissenschaft ihrem Ziele näher zu bringen, wel¬ 
ches darin besteht, auf dem Wege der Erfahrung 
die Beziehungen zwischen der Krankheit und dem 
passenden Heilmittel herzustellen und zwar in 
Bezug auf Quantität wie auf Qualität. 

Dieses Studium war von der ofßziellen 
Arzneiwissenschaft seit langer Zeit vernachlässigt 
worden, welche, auf das Heilen verzichtend, sich 
nur damit zu beschäftigen scheint, die Verletzungen 
^u bestimmen und gelehrte Krankengeschichten 
nbzufassen; die Mittel, die Krankheiten zu heUen, 
hat die Wissenschaft niemals aufgefunden, und sie 
verzweifelt auch daran, sie zu finden; in ihrem 
Skepticismus sucht sie dieselben nicht einmal 





13 


mehr, sondern gibt die Krankheiten für un< 
heilbar ans, statt dass sie sich selbst für unfäliig^ 
nnd aller Hilfsmittel bar erklärt. 

Diese schreckliche Zahl unheilbarer üebel 
erschien mir mit der Idee einer auch hienieden 
waltenden Vorsehung durchaus unversöhnlich xmä, 
jener unendlichen Weisheit unwürdig, die neben 
dem Baume des Bösen den Baum des Guten erschuf^ 
und die bloss eines Wortes bedurfte, um die Erde 
mit allem auszustatten, was wir zu imserer Ret¬ 
tung bedürfen, sowohl in moralischer wie in 
physischer Beziehung. 

Man sieht, wie das unvernünftige Vieh, von 
seinem Instinkt geleitet, das Kraut frisst, welchea 
es heilt; der Mensch besitzt mehr als Instinkt: 
die Vernunft ist seine Führerin, die für ihn aus- 
reichen muss, seine Existenz aufrecht zu erhalten. 

Ich dachte alsdann an die ersten Aerzte, 
welche sich lediglich der Kräuter bedienten. Die 
Heilkunde des Hippokrates, die man nach so 
vielen Entdeckungen und Fortschritten noch in 
unsern Tagen mit gerechtem Grunde betrauert, 
kannte fast nichts von diesem wirren Haufen von 
Stoffen, aus welchen unsere mit dem Namen von 
Arzneimittelschätzen ausgezeichneten Sammlungen 
bestehen. Von der Pflanze kommt den belebten 
Wesen die Nahrung; durch die Pflanzenwelt hängt 
die animale Schöpfung mit den anorganischen Ge¬ 
bilden zusammen. Dort also wird auch, so sagte 
ich mir, Gott der Arznei ihren Platz angewiesen 
haben. 

Unter ähnlichen Betrachtungen gab ich mich 
daran, Nachforschungen anzustellen, um irgend 
etwas zu finden, was heüen könne; ich dachte 
mir, dass dieses noch unbekannte Etwas nicht 



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ausser unserem Bereiche sei; diese lebendigen und 
mächtigen KIräfte, geeignet uns zu heilen, müssen 
sich, so dachte ich mir, fertig und zwar Yollständig 
^ubereitet in den Pflanzengattungen rorfinden. 

Ich hatte mich nicht getäuscht. Gar bald 
passirte es mir, dass Pflanzen in meine Hände 
geriethen, deren neue Grundstoffe, die ich heraus- • 
gezogen hatte, Heilungen herbeiführten. Als ich 
-diese Wirkungen sich immer gleichmässig wieder¬ 
holen sah, ohne jemals auszubleiben, sagte ich zu 
mir, das ist Arznei. 

Die Krankheiten, bei welchen ich meine 
■ersten Versuche machte, gehörten zur seropho- 
lösen Gattung, d. h. zu den Störungen des Lymph¬ 
systems, deshalb taufte ich mein erstes Mittel mit 
dem Namen Antiscrofoloso. 

In der Folge lenkte ich meine Aufmerk* 
samkeit auf die Formen und Arten der Krank¬ 
heiten, welche dieses erste Heilmittel zu heben 
tauglich schien. Die Beständigkeit der Erfolge 
und die Gewohnheit des Beobachtens setzten mich 
in den Stand, Erfolge vorher zu sagen; ich brauchte 
nicht mehr zu zögern, denn die Erfolge waren 
bei allen Abarten der scropholösen Uebel sicher. 
Diese Erfolge trafen in den einfachsten Fällen 
mit einer geradezu wunderbaren Sicherheit ein; 
sehr stark ausgebildete Krankheiten nahmen zu¬ 
sehends ab und verschwanden nach kürzerer 
oder längerer Zeit der Behandlung gänzlich; die 
einmal gehobenen Krankheiten erschienen niemals 
wieder. 

Was ist denn nun eigentlich dieser Pflanzen- 
•extract? Ist es vielleicht die Universalmedizin? 
In meiner Unerfahrenheit habe ich es zuerst ge- 
:glaubt; ich war einen Augenblick auf dem Punkte 




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mich für die Theorie der Cancroiden zu entscheU 
den^ die eine Zeit lang als die Ursachen aller 
Krankheiten betrachtet wurden. 

Aber Zeit und Erfahrung haben mir gezeigt, 
dass Antiscrofoloso nicht immer und in allen 
Fällen die gleich guten Wirkungen erzielt; die 
Kranken mit sanguinischem Temperament, die 
Vollblütigen, die mit Herzklopfen Behafteten, Blut¬ 
flüsse, Blutandrang zum Kopfe, wurden duixli den 
Einfluss des Antiscrofoloso nicht geheilt; dieser 
Umstand brachte mich darauf, dass das Blut nicht 
durch eine einzige Ursache beeinflusst werde, und 
dass es daher keineswegs durch ein einziges 
Mittel geheilt werden kann. 

Aber ein zweites Heilmittel, welches ich 
zuerst ebenfalls für ein Antiscrofoloso hielt, gab 
mir ausgezeichnete Erfolge in allen Krankheiten 
des eigentlichen Blutes sowohl, wie bei allen Sto¬ 
rungen des Blutumlaufs. Ein Augenleiden z. B., 
welches dem ersten Antiscrofoloso widerstand, wich 
ohne weiteres einem Heilmittel, in welchem ich ein 
zweites Antiscrofoloso vermuthete und welches mit 
wunderbarer Sicherheit die Krankheiten der Venen 
heilte und die Krampfadern vertrieb. Ich sah abge¬ 
schwächte und eingeschrumpfte Blutgefässe sich 
unter dem Einflüsse dieses zweiten Antiscrofoloso 
erholen, obgleich mein erstes Heilmittel nach dieser 
Richtung hin durchaus keine Wirkung erzielt 
hatte. Hieraus fqjgerte ich, dass mein zweites 
Heilmittel statt ein Antiscrofoloso zu sein, in der 
That ein AnUangioitico sei und dass, wenn mein 
erstes Mittel die BIrankheiten der Lymphe heile, 
das zweite alle durch Verderbtheit des eigerit- 
lichen Blutes verursachten Störungen hebe. 



16 


Als ich nun durch das Antiscrofoloso unzäh» 
lige lymphatische Krankheiten in allen möglichen 
Formen besiegen konnte, als ich, Dank dem Anti» 
angioitico, eine ungezählte Menge aller möglichen 
Störungen zu heöem im. 

war, wurde das für mich zur unerschütterlichen 
Ueberzeugung (zu einer Ueberzeugung, die, auf 
fortwährend sieh gleich bleibei^e. That^ ge» 
gründet, sich Jahre hindurch tagtäglich verstärkte, 
dass dar Antiscrofoloso das sichere Heilmittel 
für die Krankheiten der Lymphe, und das Anti- 
angioitico ein sicheres Heilmittel gegen die Krank» 
heiten des Blutes ist, und dass die Ursachen aUer 
unserer Krankheiten sich auf zusei zurückführen lassen. 

Aber der menschliche Organismus bietet 
überall Versclüedenheiten, die Empfänglichkeit 
der Individuen ist unendlich manchfaltig nach 
ihren Constitutionen, Alter, Geschlecht, Gewöhn» 
heiten und selbst je nach dem Einfluss der Um» 
gebung. 

Hieraus erklären sich die verschiedenen For» 
men und Gestalten, welche die Krankheiten an¬ 
nehmen, obgleich sich alle auf zwei Ursachen 
ziirückführen lassen , auf die Veränderung der 
Lymphe und des Blutes. 

Endlich begegneten mir Fälle, wo weder 
das eine noch das andere der beiden ersten Heil¬ 
mittel allein die Heilung erzielte, obgleich der 
abwechselnde Gebrauch beider den Sieg davon¬ 
trug. Hieraus folgerte ich, dass die Verderbtheit 
der Lymphe die des Blutes herbeiführe und um¬ 
gekehrt; und dass es Krankheiten gibt, die, aus 
beiden oben genannten Ursachen entspringend, 
den abwechselnden Gebrauch des Antiscrofolo und 
des Autiangioitico erfordern. 



Ich fand mich von nun an im Besitze der 
Grundlage und es handelte sich nur mehr darum, 
die Forschungen ausaftidehnenj indem ich von dem 
Grundsätze aüs^ng, dass jede Krankheit ihre 
Quelle entweder in der Verderbtheit des Blutes 
oder der Lymphe oder endlich beider zugleich 
hat. Die nämliche Erleuchtung, welche mich das 
Antiscrofoloso und das Aiitiangioitico finden liess, 
brachte mich auf die Spur anderer Heilmittel, 
dazu geeignet, schon sehr entwickelten Krank¬ 
heiten zu begegnen, vorausgesetzt natürlich, dass 
dieselben den Kranken noch nicht getödtet hatten; 
denn in diesem Falle genügt ein Heilmittel nicht 
mehr, da muss schon ein Wunder geschehen. 

So war also der neue Arzneistoff vorhanden, 
und ich habe denselben zuerst durch unzählige 
Heilungen erprobt und alsdann der Welt durch 
Broschüren kund gethan. 

Theils in Italien, theils auch in den übrigen 
Ländern sind sowohl von Aerzten als von ehren- 
werthen, für die neue Wissenschaft eingenommenen 
Laien wichtige Publikationen zu Tage gefördert 
worden. Meine Wissenschaft hat schon ihre Ge- 
schichte und ihre Literatur in fast allen euro¬ 
päischen Sprachen und ich habe dieselbe soeben 
vervollständigt mit Rücksicht auf die Zahl der 
Heilmittel und die verschiedenen Arten ihrer 
Anwendung, damit Jedermann sein eigener Arzt 
sein könne, durch Herausgabe der Schrift: J*EleUro- 
miopatia, scienza nuocay chß cura il sangue e sawa 
Vorganismo ,— Casale-Monferrato, Paolo BerterOy tipo- 
grafo-editore, 1878, 

Krankheiten heilen, welche man bisher für 
unheilbar hielt, das ist eine Umwälzung in der 
medizinischen Wissenschaft, Die Heilungen sind 

2 



18 


dabei so gründlich wie möglich, denn die Krank* 
heiten erscheinen nicht wieder. Unter dem Ein* 
flusse dieser Spezifica reinigt und verjüngt sich 
der Organismus zusehends; in dem Grade, wie 
die Heilmittel in den Körper eindringen, nimmt 
die allgemeine Ernährung einen regelmässigen 
Verlauf, die Ungesundheit verschwindet, die Haut¬ 
farbe wird lebhaft, die Muskeln gewinnen an 
Festigkeit und Umfang und selbst die abgezehrten 
Theile erholen sich wieder. 

Bei dem Vorhandensein so bcinerkenswerthor 
Thatsachcn, die überall gleichniässig und zwar 
unter den verschiedensten Verhältnissen beobachtet 
wurden, glaube ich berechtigt zu sein, die Prin¬ 
zipien der neuen Wissenchaft zu formuliren. Aber 
— man merke sich dieses wohl, ich will durch¬ 
aus kein medizinisches System begründet haben, 
in der Weise, wie das schon mehrere behaupteten, 
ich habe die Arznei gefunden. 

Alle Systeme haben eine falsche Richtung ein¬ 
geschlagen; warum? Weil man die Heilmittel nach 
der Vorschrift vorgefasster Ideen suchte und um 
einer vorher festgestellten Theorie zu dienen, statt 
dass man damit anfing, mit den Arzneistoffen Ver¬ 
suche zu machen, unter dem Vorbehalte, die Theorie 
später festzustelleh. Nun, das ist es, was ich that, 
und worauf ich ausdrücklich aufmerksam mache. 

Wenn ich einen Pflanzenstoff sah, der die 
Flechten heilte, so sagte ich mir; siehe da, ein 
Heilmittel gegen die Flechten. Wenn ich mich 
überzeugte, dass das nämliche Mittel die Gicht, 
den Knochenfrass, die Vereiterung des Hüftgelenkes 
etc, heilte, so sagte ich mir, das ist ein Antiscro- 
foloso. Wenn ich unter seiner Wirkung zur näm¬ 
lichen Zeit und hei der nämlichen Person, die 



19 


Flechten , den Vorfall des Augensterns und die 
Oicht heilen sah, so sagte ich mir, das ist ein 
Mittel, welches auf die Masse des Blutes wirkt 
VTenn ich die stechenden Schmerzen der Geschwulst 
weichen sah, wenn ich sah, wie sie sich verrin« 
gerte, sich loslöste und verschwand, wenn ich mit 
Ueberraschung entdeckte, wie ein zerrütteter 
Körpertheil sich erholte, so sagte ich mir, 
diese Heilmittel üben ilme Wirkung auf den 
gesammten Organismus aus. Wenn ich endlich 
gewisse krankhafte Erscheinungen bei der ein^ 
fachen Berührung mit gewissen Flüssigkeiten 
verschwinden und diese Flüssigkeiten die Wir* 
klingen der gewöhnlichen Elektricität, den elek¬ 
trischen Schlag selbst nicht ausgeschlossen, hervor¬ 
bringen sah, so sagte ich ganz erstaunt zu mir 
selbst, das ist Elektricität 

Was ich soeben sagte, habe ich selbst gesehen; 
ich sah es seit zwanzig Jahren, bis zu dieser 
Stunde; es ist eine unumstössliche Thatsache und 
die einmal überwundenen Krankheiten kehrten 
niemals wieder zurück. Diese Heilmittel, so sagte 
ich mir alsdann, vernichten das Uebel im Keime, 
sie heilen radikal, sie sind der Untergang der 
PalliativmiiteL 

Man möge aber meine Entdeckung nicht in 
die medizinischen Systeme einreihen; wenn ich 
Grundsätze aufstelle, so geschieht diess nur, um die 
Thatsachen zu erklären; diese Thatsachen würden aber 
nichts desto weniger hesteheny wenn auch ihre Erklärung 
irrig wäre ; die Heilmittel würden nichts von ihrer 
Wirksamkeit verlieren und in ihrer Anwendung 
keine Veränderung erleiden, wenn man auch 
fände, dass ich mich in der Theorie getäuscht 
hätte. Die theoretischen Prinzipien der neuen 

2^ 



20 


Wissenschaft wifd der Leser jetzt schon begriffen 
haben, ich will sie aber noch einmal zusammen¬ 
fassen : 

I. Der menschliche Organismus besteht aus 
zwei elementaren Flüssigkeiten: der Lymphe 
und dem Blute. 

II. Von dem Zustande dieser beiden Bev‘2tand- 
theile hängen Gesundheit und Krankheit ab. 

in. Jede Krankheit ist die Folge einer Störung 
des Blutes oder der Lymphe oder auch 
dieser beiden Flüssigkeiten zu gleicher Zeit. 

IV. Diejenigen Krankheiten, welche demselben 
Heilmittel weichen, haben eine gemeinsame 
Ursache, d. h. sie entstammen entweder der 
Verderbtheit der Lymphe oder des Blutes. 
Hieraus folgt, dass alle Krankheiten, welche 
durch Antiscrofoloso heilbar sind, ihre Ur¬ 
sache in der Alteration der Lymphe ha¬ 
ben , während alle Krankheiten, welche 
dem Einflüsse des Antiangioitico weichen, 
von einer Alteration des Blutes sich her¬ 
leiten, und dass endlich diejenigen Krank¬ 
heiten, welche den wohlgeordneten Gebrauch 
leider Heilmittel erfordern, die Erkrankung 
beider Bestandtheile voraussetzen. 

V. Es erübrigt noch zu sagen, dass die Form 
oder die Oertliclikeit der Krankheiten kei¬ 
neswegs genügen, um die speziellen Heil¬ 
mittel auszuwählen, dieselben dienen viel¬ 
mehr lediglich dazu, um zwischen den Affek¬ 
tionen der Lymphe, des Blutes oder beider 
zugleich zu entscheiden. 

Jede Entzündung der Haut z. B. kann eine 
Unzahl von verschiedenen Formen annehmen; 
gleichwohl wird man das passende Heilmittel 



21 


auswählen, wenn man zu ergründen versteht, ob 
«ie der Verderbtheit der Lymphe oder des Blutes 
entsprungen ist. 

Mit Rücksicht hierauf ist die Diagnose sehr 
leicht; wenn der Puls, die Schlagadern, das Herz 
und andere Symptome nicht auf eine gestörte 
Circulation des Blutes hindeuten, so ist die Lyiiw 
phe die einzige Ursache der Krankheit. In Rom, 
im St. Theresien-Hospital, wo innerhalb zweier 
Monate Tausende von Kranken angenieldet und 
geheilt wurden, hätte ich da, auf mich allein 
und auf einige untergeordnete Gehilfen angewiesen, 
bei Allen die Diagnose stellen können? Und 
gleichwohl habe ich mich nur in äuserst seltenen 
Fällen getäuscht, was mir Leute aller Stände be¬ 
stätigen werden, vom Gesandten angefaugen bis 
zum einfachen ^beiter. 

In Gegenwart des Publikums vollzogen sich da 
unter Anderm augenblickliche Heilungen, die man 
für Wunder hielt und deren eine medizinische 
Berühmtheit Deutschlands, Herr Dr. Lutze in Leip¬ 
zig, Erwähnung that. Und da man damals die 
Einzelheiten, die ich seitdem veröffentlicht habe, 
nicht kannte, so war das Erstaunen und das 
Stutzen allgemein -, man glaubte vor einem uner¬ 
klärlichen Geheimnisse zu stehen, und doch handelte 
es sich um die einfachste Sache von der Welt; 
es handelte sich um einige Kräuter, von denen 
die Einen die Eigenschaft haben, die Lymphe 
und die andern das Blut zu heilen; Kräuter, die 
mich finden zu lassen Gott die Gnade gehabt 
hatte, als ich schon In das Greisenalter eingetreten 
war, und obgleich ich aus der Arzneiwissenschaft 
nicht meinen Beruf gemacht hatte. 

Wenn nun in der That zwei einzige Heil- 



22 


mittel die Ursachen aller unserer Krankheiten mit 
Erfolg bekämpfen, wenn ferner alle unsere Krank« 
heiten ihren Sitz entweder in der Lymphe oder 
im Blute haben, wie könnte da noch ein Mensch 
so beschränkt sein, dass er sich, nicht selbst zu 
heilen vermöchte? 

Wer sollte nicht einen Hautausschlag vbn 
einem unregelmässigen Herzschlag unterscheiden 
können? Wer würde wohl eine Krampfader mit 
einer Flechte verwechseln ? Und gesetzt auch, dasa 
man darüber nicht im Klaren ist, was Jedermann 
weiss, und dass man sich in Bezug auf das Heil¬ 
mittel täuscht, so würde das hdm andere unange¬ 
nehme Folge haben, als dass die von dem Ge¬ 
brauch des richtigen Mittels abhängende Heilung 
nicht eintritt. Man wird in Folge dessen durch 
das Mittel selbst auf seine Erfolglosigkeit auf¬ 
merksam gemacht, und man gibt es auf, um das 
andere Spezificum zu gebrauchen. Man kann es 
nämlich aicht oft genug wiederholen, dass alle 
unsere Krankheiten ihren Sitz entweder in der 
Lymphe oder im Blute haben, entweder in den 
weissen oder in den rothen Gefässen, das ist die 
ganze Arzneiwissenschaft. Ich sage, dass es die 
ganze ist, da kein Mensch von gesundem Verstand 
an seinem Körper ein Krebsgeschwür sich aus¬ 
bilden lässt, wenn er es so sehr in der Hand hat, 
die Ursache desselben zu vernichten, indem er 
die Drüse heilt. Niemand wird sich durch Gicht, 
Hüftweh oder Kopfschmerzen an sein Lager fesseln 
lassen, wenn er mit einem der beiden Heilmittel 
dieselben so Jeicht in ihren ersten Anzeichen be¬ 
siegen kann, und wer wird sich wohl durch die 
Cholera hinwegraffen lassen wollen, wenn einige 
Körner Antiscrofoloso genügen, um dieselbe wie 
durch Zaub^ hinwegzufegen? 



23 


Steuere der Krankheit gleich anfangs, m spät wird 

jede Arznei sein. 

Hat durch Zögerung schon Stärke das Uebel erlangt. 

Das weiss Jedermann und versteht es auch. 
Daa ist eine so einfache Theorie, das sind auch 
BO einfache Heilmittel, dass Jedermann sich selber 
heilen kann; und diese Arznei ist sicherlich die Arz¬ 
nei der Zukunfl. 

Ich behaupte, dass die so einfachen Prin¬ 
zipien, welche der neuen Arzneiwissenschalt als 
Grundlage dienen, unmittelbar aus der Erfaln-ung 
hervorgehen. Die Angaben der Wissenschaft dienen 
als Stütze, wir werden diess bald genauer sehen. 

Jedermann weiss, dass cs im menchliclien 
Körper zwei Systeme von Gefässen gibt, deren 
Aufgabe es ist, die flüssigen Nährstoffe allen Tliei- 
len des Organismus zuzuführen und übcrallliin 
zu verbreiten. Das Netz der lymphatischen Ge- 
flässe führt jene weissliche Flüssigkeit, die man 
I^pÄegenannt hat, gegen das Circidationscentrum 5 
in den rothen Gefässen, in den Arterien und Ve¬ 
nen circulirt das eigentliche Blut, welches man 
gewissermassen als die entwickelte, von Sauerstoff 
durchdrungene Lymphe betrachten kann. Die Ent¬ 
deckung der weissen Gefässe folgte unmittelbar auf 
diejenige des Blutumlaufes, welche von Harvey An¬ 
fangs des 17. Jahrhunderts gemacht wurde (1628). 

Gleicher Weise ist nachgewiesen worden, 
dass in einem gewissen, nach der Individualität 
verschiedenen Zeitraum' alle Hauptbestandtheile 
der Gewebe sich'mehr oder minder vollständig 
erneuern. In der That bleibt sieh das Gewicht 
eines Menschen, sobald er einmal seine volle Aus¬ 
bildung erreicht hat , so ziemlich gleich und ver¬ 
ändert sich kaum merklich bis er in die Jahre. 



24 


kommt, wo die Neige des Lebens beginnt. Und 
doch nimmt der Körper während dieser Zeit alle 
Tage ein gewisses Gewicht von Nahrungsmitteln 
in sich auf, die durch den Verdauungsprozess 
sich den Organen assimiliren und anfügen. Die 
Unveränderlichkeit des Gewichtes zeigt deutlich, 
dass eine gewisse Quantität des Stotfes, die 
an Gewicht den aus den Nahrungsmitteln gezo¬ 
genen Bestandtheilen vollständig gleich ist, aus 
dem Körper aiisgeschieden wurde; die in den 
Körper eingelVihiten Stoffe sollen die ausgesrhie- 
denen zu gleichen Theilen ersetzen. 

Der aus den Nahrungsmitteln gewonnene 
Saft wird von den Milchsaft führenden Gefässen 
aufgesogen, durch die lymphatischen Röhren ge¬ 
führt, mischt sich mit dem rothen Blute, gelangt 
in das Herz und wird von dort in die Lungen 
getrieben, wo er durch die Verbindung mit Sauer¬ 
stoff selbst zu Blut wird. Dieses, so zu sagen, 
jimgfräuliche Blut verbreitet sich alsdann durch 
alle Tiefen des Organismus und setzt überall auf 
seinem Wege die neuen Bestandtheile ab, wäh¬ 
rend der im Blute selbst vorhandene Ueberschuss 
an Sauerstoff die alten und verbrauchten Theile 
verbrennt und sie zu Ausscheidungsprodukten um¬ 
formt. Diese Produkte, die aus Wasser, Kohlen¬ 
säure, Harn etc. bestehen, verlassen den Körper 
durch verschiedene Ausgänge, wie z. B. die Haut, 
die Nieren, die Harnröhre etc. 

Auf diese Weise also erneuert sich der 
menschliche Organismus unaufhörlich, durch diesen 
bewunderungswürdigen Prozess der successiven 
Zersetzung imd Neubildung auf Kosten der Be¬ 
standtheile des Blutes; das ist die erste Bedingung 
unserer Existenz, imseres Lebens. 



25 


Ebenso gründet sich der jedesmalige Zustand 
des Organismus, d. h, Gesundheit oder Krankheit, 
auf das Verhältniss, in welchem die ausgewech¬ 
selten Stoffe nach Quantität und Qualität zu 
einander stehen. Bei den rein chemischen Er¬ 
gänzungen hat man lediglich das Gewicht in 
Rechnung zu ziehen: bei den Erscheinungen des 
Lebensprozesi^s herrscht ein Gleichgewicht höherer 
Ordnung, das, bisher noch wenig gekannt, des 
Gleichgewicht des organischen Lebens genannt 
werden könnte. 

Der Normalzustand, der Gesundheit genannt 
wird, ist das Ergebniss einer gewissen Zahl von 
Kräften, die nach einem gegebenen Gesetze auf 
den ganzen Apparat des Organismus vertheilt sind. 
Vom Gehirn bis zur Zehe hat jedes Theilchen 
seine Aufgabe zu erfüllen, um das Leben aufrecht 
zu erhalten; überall gibt es Arbeit, folglich Kraft¬ 
verbrauch und Stoffwechsel; aus diesem Grunde 
würde der nämliche Stoff nicht unbegrenzt aus- 
reichen , um das Leben zu verlängern; der Stoff der 
sich einige Zeit in den Geweben aufgehalten hat be¬ 
darf der Erneuerung; denn dieser Stoff hat ge¬ 
arbeitet ; die Arbeit aber, wie geartet sie nun auch 
sein mag, ist das Resultat seiner Umgestaltung: 
er ist daher nicht mehr im Stande, wieder von 
vorne anzufangen; er bewegt sich vielmehr in 
dem Banne einer Uebersättigung mit Sauerstoff, die 
darnach strebt, ihn der anorganischen Welt zu¬ 
rückzugeben. Der Dampf entweicht dem Cjlinder, 
nachdem er den Kolben getrieben hat; man muss 
ihn durch eine gleiche aus derselben Quelle ge¬ 
schöpfte Quantität ergänzen, um dieselbe Arbeit 
wieder aufzunehmen und fortzusetzen. 

Die normale Fortsetzung der vitalen Ar- 



beit ist die yollkommene Gesundheit, welche 
selbst das Resultat des Gleichgewichtes zwischen 
den verlorenen und neugewonnenen Kräften 
ist; die Ausscheidung der verbrauchten Stoffe be¬ 
deutet hier die Ausgaben, während die Assimi¬ 
lation der Nahrungsmittel der Ersatz ist und 
die Organe unversehrt aufrecht erliält. Die voll¬ 
kommene Gesundheit ist demnach von dem Gleich¬ 
gewicht der den Lebensprozess bildenden clie- 
mischen Vorgänge, von denen ich gesprochen 
habe, abhängig; das heisst, es müssen die Atome, 
welcne aus den Nahrungsmitteln sich den • Ge¬ 
weben assimiliren, dort, eben so viel Energie 
entwickeln, als der Organismus bei jener Äus- 
scheidimgsarbeit, durch welche lebende Thefle in 
den Bereich der anorganischen Welt geriethen, 
verlieren musste. 

Der Zustand vollendeten Gleichgewichtes im 
Organismus, wie ich ihn soeben beschrieben, 
kann lediglich ein Ideal sein, welches für den 
Menschen nur in dem Augenblick seiner Er¬ 
schaffung vorhanden war. Allein es muss auch 
darauf hingewiesen werden, dass leichte Störungen 
in den nebensächlichen Theilen einer Maschine 
deren Bewegung nicht merklich stören. Es gibt 
in unserem Körper Organe, die zum Leben un¬ 
bedingt nothwendig sind; es gibt aber deren auch 
solche, von nebensächlicher Bedeutung; das Leben 
ist bedroht, wenn die ersteren in Unordnung ge- 
rathen. Es ist dagegen nur gehemmt und wird 
mehr oder minder lästig, wenn die Hülfsorgane 
angegriffen sind. 

Ich habe diese Einzelheiten den modernen 
Wissenschaften entlehnt, um besser auseinander¬ 
setzen XU kOn neu,- dass das Leben tmd die öesuruU 



tarn Blut und von der Lymphe abhängen^ und dose 
die Krankheiten sich auf Störungen des Blutes, der 
Lymphe odev beider mgleichzurückfiihren lassen; das» 
ferner, wie es lediglich zwei Hauptursacheii und 
Entstehungsgründe der Krankheiten gibt, es auch 
nur zweierlei Arten von Heilmitteln bedarf; die¬ 
jenigen, welche auf die Lymphe wirken und die 
ich Antiscrofoloso nenne und diejenigen, welche 
das Blut reinigen und von mir Antiangioitico ge¬ 
nannt wurden. 

Mit Hülfe dieser Heilmittel kann man die 
wesentlichen Bestandtheile aller körperlichen Or¬ 
gane auf ihren noiTnalen Stand zurück führen; 
diese Elemente betreiben durch die Arbeit ihrer 
schrittweisen Ergänzung bis in die innersten Win¬ 
kel des Organismus die Ausscheidung der Krank¬ 
heitskeime, wo sie sich auch finden mögen. Hier¬ 
aus folgt, dass man, indem man das Blut reinigt, 
auf den ganzen Organismus einwirkt und den 
Keim der Krankheiten zerstört; mithin ist selbst 
die Erneuerung abgestorbener oder theilweise 
zerstörter Gewebe kein Ding der Unmöglichkeit 
mehr; ich habe es zu Stande gebracht. 

Das ist die Theorie, welche ich aus mei¬ 
nen Versuchen entwickele; das sind die Grund¬ 
sätze, vermittelst welcher ich mir von sichern 
Thatsachen Rechenschaft zu geben suche, die 
durch die neuen Heilmittel in fortwährend sich 
gleich bleibender Weise heivorgebracht werden., 
Die Gelehrten mögen immerhin nicht meiner 
Meinung sein; aie mögen meine theoretischen 
Ideen bekämpfen, zurückweisen, ja sogar lächer¬ 
lich machen; aber sie würden grosses Unrecht 
thun, wenn sie sich darauf steifen wollten, 
die Thatsachen zurückzuweisen, die unbestreit- 



28 


bar bleiben. (Man sehe den Anhang am Schlüsse 
iiieses Buches,) 

Nach der vorstehenden Aiiseinanderpez- 
Äung ist Jedermann in der Lage, die Unter¬ 
schiede und Berührungspunkte zwischen der neuen 
Wissenschaft und der eigentlichen Homöpathio, 
wie dieselbe von dem berühmten Hahnemann be¬ 
gründet wurde, hervorzuheben. Die Eine wie 
•die Andere stützen sich auf das Gesetz der Aelm- 
llchkeiten und von diesem Gesichtspunkte aus be¬ 
trachtet, ist meine Entdeckung lediglich die Fort¬ 
setzung und Krönung der von Hahnemann begrün- 
<ieten medizinischen Wissenschaft. Aber in Hin¬ 
blick auf die Natur der Arzneimittel, sowde auf 
•die Methode, die Kraft und die Art ihrer Wirkung 
jauf den Organismus zu erproben und selbst mit 
Äücksiclit auf bestimmte theoretische Gesichts¬ 
punkte gibt es zwischen den beiden Richtungen 
Verschiedenheiten, von hoher Bedeutung, auf die 
u^ufmerksam zu machen, nicht unwesentlich ist. 

Erstlich hält sich Hahnemann an die Krank¬ 
heitserscheinungen , er beschränkt sich darauf, 
durch seine Heilmittel die sichtbaren Wirkungen 
•der Krankheiten zu bekämpfen, ohne auf deren 
Ursprung zurück zu gehen; die Folge davon ist, 
•dass dieselben früher oder später wieder erscheinen. 
Ich spreche hier, wohlgemerkt von den schweren 
Krankheiten, die sich des Organismus bemächtigen 
und die Quelle des Lebens bedrohen. Für diese 
Krankheiten lässt sich durch die homöopathische 
Methode keine radikale Heilung erzielen und mit 
Rücksicht hierauf unterscheiden sich die homöo- 
patlüschen Mittel nicht wesentlich von den Medi¬ 
kamenten der alten Schule, wenngleich sie ange¬ 
messener und vemunftgemässer angewendet sind als 



29 


diese iifid gelieii endlich auch über den Werth von 
PaJliÄtivinittelii nicht hinaus. Das was Hahnemann’s 
Methode fehlt und was die nothwendige Ergänzung 
zu derselben ist, ist genau das, was ich gefunden 
habe; ^dfl, fjodche die Wirkung der J^neimittd 
bis zu'dem Grade steigert^ dass sie dem Organismus 
die verlorne Lebenskraft tciedergibt, seine Verluste 
ersetzt und ihn von dm Krankheitsstoffen befreitj welche 
die verschiedensten Krankheiten veranlassen. Es ist 
noch hinzuzufügen, dass die Vielfältigkeit der 
Symptome, über welche man sich bei der homöo¬ 
pathischen Methode schlüssig werden muss, die 
Veränderlichkeit dieser Sym[)tome nach den den 
einzelnen Organismen eigenthümlichcn Verschie¬ 
denheiten, eine gewisse Unsicherheit nach sich 
ziehen, die Diagnose oft erschweren und ob der 
Wahl des Heilmittels in Verlegenheit setzen. Es 
genügt die Handbücher der Homöopathen zu öflEnen, 
um sich zu überzeugen, dass dort ernsthafte Schwie¬ 
rigkeiten vorhanden sind. Diese Krankheitsent- 
stehungstabellen, die man jedem Arzneimittel ziu' 
Seite findet, bieten eine Menge von Symptomen, 
die mehreren Krankheiten gemeinsam sind; mau 
muss demnach diese Symptome unterscheiden und 
in verschiedene Klassen eintheilcn und sich von 
ihrer relativen Wichtigkeit R>cchenschaft geben, 
um schliesslich sich für dasjenige oder diejenigen 
zu entscheiden, auf welche die Wahl gefallen ist. 
Alle diesö Umstände bewirken, dass die Ausübung 
der homöopathischen Arzneiwissenschaft nicht so 
populär ist, wie man allgemein glaubt. 

Von all diesem bedarf man zur An¬ 
wendung der neuen Arzneimittel gar Nichts, 
denn es genügt einfach zwischen den Affek¬ 
tionen der Lymphe und des Blutes zu ent- 



«cheiden und es ist in der That eine Seltenheit, 
wenn nicht die Kranken selbst Anzeichen genug 
Bn sich haben, um zwischen den beiden Haupt- 
mrten der Erkrankung zu unterscheiden« Dem¬ 
nach ist die Auswahl der Heilmittel im Allge¬ 
meinen leicht; dieselbe ist so fest bestimmt, dass 
man sich nicht irren kann, bei allen jenen Krank¬ 
heiten, für welche spezielle Heilmittel existiren, 
als da sind; Febbrifugo, Pettorale, Antivenereo etc.; 
bei den allgemeinsten Fällen hat man die Wahl 
zwischen Antiscrofoloso und Antiangioitico« ^ 

Die Einfachheit ist bei jeder Sache der 
Stempel der Wahrheit; für die neue Wissenchaft 
ist ihre Einfachheit ausserdem noch Controle und 
Beweis, denn Jedermann kann hier die Wahrheit 
und die Wirklichkeit der Erfolge handgreiflich 
nachweisen. Das ist es, was mir den Muth ver¬ 
lieh, zu behaupten, dass die von mir aufgebaute 
Wissenschaft eine Revolution in der Medizin an- 
bcUmen werde, und dass ihr die Zukunft gehöre. 
Diese Erfolge zeigen sich rasch, sie sindsogar manch- 
mal augenblicklich; einige Kügelchen Antiscrofo¬ 
loso trocken auf die Zunge gelegt, verhin¬ 
dern oder vertreiben eine Olmmacht oder einen 
Schlaganfall; beim ersten Löffel der Lösung von 
Anticanceroso sah ich gewöhnlich die Krämpfe 
der Gebärmutter sich beruhigen und verschwinden 
und die Arbeit einer unterbrochenen Geburt sich 
wieder erneuern; der Rausch verschwand in we¬ 
nigen Minuten durch einige trocken verschluckte 
Körner Antiscrofoloso; heftig stechende Schmer¬ 
len und starrkrampfartige Convulsionen habe ich 
zu tausenden Malen der Berührung nnt meinen 
Flüssigkeiten weichen sehen, die in gewissen Fäl¬ 
len in dem Organismus eine ähnliche Erschütterung 



31 


hervorbringen, wie die Entladung einer Leidener 
Flasche oder die Wirkung eines unterbrochenen 
elektrischen Stromes. 

Nach diesen, wie mich dünkt, bemerkens- 
werthen Erscheinungen, habe ich dieser Medizin, 
welche die Vorsehung mich finden liess, den Na¬ 
men Elektro-Homöopathie gegeben. Ich wollte 
mit diesem Worte sagen, dass diese Heilniiftel 
eine Art von Elektricität seien, insofern sie luijn- 
lieh, dem Gesetz der Aehnlichkeiten gehorchend 
eine Kraft und eine Schnelligkeit der Wirkung 
besitzen, dass es sowohl erlaubt sein mag, se mit 
der Elektricität zu vergleichen. Nach diesen neuen 
Erscheinungen und überhaupt nach den Ver¬ 
änderungen, welche meine Mittel in dem mensch¬ 
lichen Organismus bewirken, um die Gesundheit 
wieder . herzustellen, habe ich behauptet, dass 
meine Entdeckung der medizinischen Methode 
Hahnemanns das gebe, was ihr nocli fehlt. 

Noch einige Worte in Bezug auf anderwei¬ 
tige Unterschiede zwischen der Homöopathie und 
der Elektro-Homöopathie. Hahiicmann versucht 
die Heilmittel an dem gesunden Menschen und 
baut sich dann auf diese beobachteten Wirkungen 
das auf, was die Homöopathen Pathogenesis eines 
Heilmittels nennen; diese lässt den Wirkungskreis 
erkennen, innerhalb dessen das Heilmittel bei dem 
kranken Menschen zur Anwendung gelangen muss. 
Wenn man dieses Verfahren näher betrachtet, 
60 gibt es zu Einwürfen Veranlassung. Ist man 
denn dessen gewiss, dass die Wirkungen eines 
Heilmittels bis auf den Grad genau dieselben 
bleiben’, mag man dasselbe bei einer gesuiKlen 
oder kranken Person anwenden? Das leuciifet 
nicht Jedermann ein. Andererseits bestehen die 



pathogenethischen Tabellen aus Symptomen, die 
bei mehreren hdwidtten beglaubigt und beobachttet 
wurden; denn man wird wohl nicht glauben, 
dass diese Reihe von Erankheitserscheihüngen, 
wie inan sie in den Handbüchern der Homöo¬ 
pathen neben einem Heilmittel findet, an einer 
einzigen Person wäre beobachtet wordbn, wäre 
dieselbe auch ein neuer Job gewesen. £[ann man 
nun nicht glauben, dass ein und dasselbe Mittel von 
zwei verschiedenen Organismen aufgenommen, 
nicht immer ganz gleiche Wirkungen erziele? 
Das scheint nun mit aller Genauigkeit aus meinen 
Versuchen sich zu ergeben; von jenem Stand¬ 
punkte aus, dürfte es auch schwer sein, sich in 
diesen symptomatologischen Tabellen leicht zu¬ 
recht zu finden und überhaupt in verschiedenen 
Fällen die Wirkung festzustellen, die ein gege¬ 
benes Heilmittel hervorbringen kann. 

Was mich anbelangt, so habe ich geglaubt, 
dass cs nur einen Weg gibt, um sicher zu der 
Kenntniss der heilenden Kräfte zu gelangen: das 
ist, die Heilmittel an den Jtranken Menschen zu 
versuchen und die Art der Krankheiten zu mer¬ 
ken, die zu heilen sie geeignet sind. Das ist der 
Weg, den ich eingeschlagen habe, und dieser Weg 
ist sicher vor jedem Einwurf und vor jeder Schwie¬ 
rigkeit. Ich keile den Kranken, das ist eine That- 
sache, die man nicht bestreiten kann; und hierauf 
beruht auch der ganze Werth meiner Heilkunde, 
dieser Heilkunde, die auf der Welt, nergelnder 
Schulweisheit zum Trotz, immerhin ^e Heilkunde 
par excellence bleiben wird, und die, wenn man 
so will, nicht nöthig hat, sich auf eine Theorie 
zu stützen, und die für die Theorie lediglich die 
Zusammenfassung der Erfahrung in eine allgemeine 



33 


Formel hat. Die Homöopathen haben versucht, 
sich Rechenschaft zu geben über die thatsäch- 
liehen Wirkungen, welchö durch die beinahe un¬ 
endlich kleinen Dosen erzielt werden. Einige 
sind zu der Ansicht gelangt, dass die Aufeinander¬ 
folge selbst und die mechaniche Arbeit der Theilung 
des Heilmittels dasselbe wirksam mache; in Folge 
dessen nannten sie die Theilung der Heilmittel 
Dynamisation, Ich habe weiter oben auseinander- 
gesetzt, was wir nach dem gegenwärtigen Stand 
unserer Kenntnisse über diesen Punkt sagen können. 
Die Verringerung der Massen, so sagte ich, ent¬ 
fesselt das Spiel der molekülaren Krilfte; es ist ein 
altes ßprichwort, dass die liö 7 'pernicht icirken, bis sie 
aufgelöst sind. Was mich betrifft, der ich bei der 
Arzneiwissenschaft die überklugen Spekulationen 
scheue, so sagte ich mir einfach, dass es durchaus 
nothwendig sei, die Dose zu der Schwere des 
Uebcls in das rechte Verhältniss zu bringen, und 
dass man die Menge des Mittels im Verhältniss 
zu der Schwere des Ucbels vermindern müsse. 
Das ist noch lediglich ein Resultat der Erfahrung, 
und wenn es auch nicht gelingen wird, hiefür 
die wissenschaftliche Begründung zu finden, so 
wird dieses Resultat doch nichts desto weniger 
das Hauptgesetz der Electro-Ilomöopathie bleiben. 

Ich heilte mit einem Tropfen Extrakt in 
einem Glase Wasser, ich heilte mit der gewöhn¬ 
lichen Dose von einem Kügelchen pro Tag, ein¬ 
genommen in einem Glase Wasser, ich heilte mit 
der zweiten Lösung und in gewissen seltenen 
Fällen steige ich bis zur dritten hinab, während 
ich bei anderen Gelegenheiten au sehr starken 
Dosen greife. Das sind Thatsachen, ich begnüge 
mich damit, sie zu verkündeü und obgleich ich 

3 



34 


als allgemeine Regel aufstelle, dass die Quantität 
des Heilmittels im umgekehrten Verhältnisse zu der 
Schwere des Uebels stehen muss; sage ich doch, dass 
man in gewissen Fällen sich der ganzen Stufen« 
leiter der Posologie bedienen muss. Aber ich 
sage nicht, dass ich die Materie mit Kraft begäbe, 
ich habe diese Macht nicht; dieselbe kommt Ic« 
diglich dem Schöpfer zu, der sie über alle seine 
Werke ausgoss, wie es in den Büchern der Weis« 
heit heisst. 

Dennoch gibt es von jeder wahren und 
wirklichen Thatsache einen Grund, wenngleich 
wir denselben nicht immer zu entdecken vermö« 
gen. Wenn man demnach in Erwägung zieht, dass 
die Heilung nichts anders ist, als das Ergebniss 
der in unsern Organen, durch gewisse Mittel, die 
wir Heilmittel nennen, hervorgebrachten Reak« 
tionen, und dass die Reaktionen um so schwächer 
sind, je weniger Lebenskraft der Organismus ent« 
hält und je mehr Krankheitsstoff vorhanden ist, 
so wird man ohne Mühe den Grund einsehen, 
warum es nothwendig ist, das Heilmittel zu ver« 
dünnen, wenn das Uebel schwer ist; denn im 
Grunde genommen, ergibt sich diese Regel wie 
ein ganz einfacher Folgesatz aus dem allgemeinen 
Naturgesetze der Trägheit der Masse: nämlich 
dass die Reaktion der Aktion gleich und entgegen-- 
gesetzt ist 

Ein grosses Uebel, ein grosses Heilmittel, so 
wird ohne Zweifel der gemeine Mann sagen. Aber, 
sage ich, ein grosses Heilmittel besteht keines« 
wegs in einer grossen Masse; und wie die gering« 
fügigsten Körperchen, ungreifbare Miasmen, Un« 
Ordnungen und die schwersten Krankheiten herbei« 
füliren, so werden wohl die gleich kleinen Quan« 




35 


titäten eines geeigneten Heilmittels hinreielicn, um 
durch ihre wiederholte Anwendung die Krankheit 
WL zerstören. 

Was ist denn wohl das Gewicht der Masse, 
die der Stachel eines Insektes in seinem vergif¬ 
teten Stiche, der einen Menschen tödten kann, 
Äurücklässt? Nun gut, Ihr glaubt also, dass 
^ine bei weitem stärkere Quantität Gegengift 
nothwendig sei, um in dem Organismus eine Re* 
-action zu erzeugen, stark genug, die todtbrin- 
gende Ursache zu überwältigen und verschwinden 
ÄU machen? Wie viele Thatsachen ereignen sich 
unbeachtet rings um uns her, die uns belehren 
müssten, wenn wir die Gewohnheit hätten, uns 
das Verständniss derselben durch Ueberlegung 
und Schlussfolgerung zu erwerben. Aber man 
gewöhnt uns von Jugend auf an den Schlendrian* 
d. h. nur das zu wiederholen, was Andere schon 
gesagt haben, man kramt vor den Augen unseres 
Oeistes yJerUges Wissen^ aus, und man legt uns 
wörtlich in den Mund, was man sagen muss, um 
unterrichtet und weise zu sein. Und oft liegt 
auf dem Grunde dieser Theorien, die uns so viel 
•Studien kosten, nichts als die Leere der menschlichen 
Unwissenheit unter landläufigen Phrasen geschickt 
verhüllt. Bei diesem Schlendrian ist es leicht 
-erklärlich, dass die Vorurtheile sich verewigen; 
abenso erklärlich ist es, wenn man es allgemein 
für abgeschmackt hält, dass die Heilkunde sich 
ausserhalb der Fakultäten befinden könnte, und 
dass man ganz dazu aufgelegt ist, über die Män¬ 
ner sich lustig zu machen, die, ohne diesen ge¬ 
lehrten Körperschaften anzugehören, der Welt eine 
an die geheiligte Domäne der Akademie streifende 
Entdeckung verkünden, erklärlich endlich ist es, 

3* 



36 


dass die Aerzte, von den Vorurtheilen und der 
Unwissenheit unterstützt, das Recht haben, uns zu 
tödten und uns das Heilen zu verbieten. So also* 
ist unsere Cresellschaft eingerichtet und das mensoh^ 
liehe Geschlecht schickt sich darein! 

Kaum hatte ich die neuen Heilmittel ent-^ 
deckt und Erfolge genug gesammelt, um nicht 
länger darüber im Zweifel zu sein, dass meine 
Entdeckung eine grosse Entdeckung sei und ge¬ 
wiss die nützlichste, die bis zu unseren Tagen 
gemacht worden ist, als ich midi für verpflichtet 
hielt, dieselbe bekannt zu machen, und zum Wohle- 
aller Menschen zu verbreiten. Ich suche weder 
Gold noch Ruhm; ich gehorchte einfach einer 
Eingebung der Menschlichkeit; ich verlangte über¬ 
dies nicht, dass man mir auf mein Wort glaube,, 
ich fing mit Thaten an, ich vollbrachte zahlreicho. 
Heilungen. Wie war der mir von den Aerzten 
bereitete Empfang? Ich will es erzählen. 

Während 10 Jahren hielt ich zu Bologna, 
öffentliche Sitzungen, in welchen ich den Auswurt 
der Hospitäler in Masse empfing; alle die Un¬ 
glücklichen, für welche die medizinische Wissen¬ 
schaft ihr letztes Wort gesprochen hatte. Die Un¬ 
heilbaren wurden geheilt; das war die Macht 
des hl. Antonius, so sagte das Volk; allein die 
Doktoren, die wohl kaum an den hl. Antonius 
glauben, kamen selbst, um den Consultationen bei¬ 
zuwohnen ; sie machten Notizen und einer der¬ 
selben, der Dr. C. führte ein Register, in welchem 
sich die Namen der behandelten Kranken und 
alle Einzelheiten bis auf die Dauer der Kuren 
befanden. Nach vielen Bitten veröffentlichte der 
Dr. C. einen Bericht über die constatirten Heilun¬ 
gen. Schon glaubte ich, dass Bologna sich in Folg^. 



37 


giessen, hiafüro nur mehr an die Elektro-Homöo*'* 
pathie halten werde; ich täuschte mich; man for- 
iderte einfach vom Präfekten, er möge meine Con^ 
eultationaslde. schliessen lassen; und Bologna, die 
Stadt der Wissenschaft, fuhr fort, in Wissenschaft 
2 u machen und die Unheilbaren ganz Wissenschaft- 
lieh sterben zu lassen. 

Die Wunder des hl. Antonius, die das Publi¬ 
kum einer berühmten gegen 100,000 Einwohner 
zählenden Stadt mit angesehen hatte, wurden 
überall erzählt und verbreiteten sich gleich über 
die ganze Halbinsel, denn, aus allen Gegenden 
Italiens strömte man zu meinen Consultationen; 
hernach, und das ereignete sich zu Rom, wohin 
der gewissenhafte Dr. L, Pascucci mich berief, ge¬ 
langten die Wunder der Elektro-Homöopathie, auch 
zur Kenntniss des Auslandes. Zu Rom im Theresien- 
Hospital empfing ich in einem Zeiträume von 
3 Monaten gegen 12,000 Personen; von den höchst¬ 
gestellten Persönlichkeiten Italiens und des Aus¬ 
landes bis zu dem Buben von der Gasse konnte 
Jedermann die Wirklichkeit und die Macht der 
neuen Heilmittel sehen und mit den Händen grei¬ 
fen. War das ein Enthusiasmus, war das ein 
Staunen; die Säle, die Stiegen, der Hof wimmel¬ 
ten von Kranken; man musste Posten aufstellen, 
um die Ordnung aufrecht zu erhalten. 

Ich theile nur Thatsachen mit und nur einen 
kleinen Theil der Thatsachen, die zur Geschichte 
der Elektro-Homöopathie gehören; die Presse und 
die Correspondenz eines grossen Theiles der Welt 
verbreiteten ^eselbe überall hin, und der be¬ 
rühmte Dr, Lutze unter Anderen veröffentlichte 
zu Leipzig den Bericht über eine Heilung, die 
ihm als ein Wunder erschien: ein Blinder, als 



38 


solcher in den Saal hineingeführt, verliess in 
einem Buche lesend denselben! 

Eine neue Phase der Geschichte der Elektro- 
Homöopathie sollte beginnen; eine Anzahl Aerzte* 
verlangten die Heilmittel, um selbst Versuche da¬ 
mit anzustellen; begreillichervveise wies ich sie 
nicht zui’ück; ich habe denselben die Heilmittel 
lange genug gegeben, dass diese Herren Zeit ge¬ 
nug gehabt hätten, mit denselben alle möglichen: 
Versuche anzustellen; ich war des Erfolges zn 
sicher, ich erstaunte daher auch nicht, als ich von 
aussergewöhnlichen Heilungen hörte, über' welche 
mich zu unterrichten, diese braven Leute sich 
die Mühe gaben, und über welche einige der¬ 
selben Berichte veröffentlichten, die sie mir zu 
senden, die äusserste Höflichkeit hatten. Man 
denke sich nun die Grösse meines Erstaunens, ala 
die Doktoren mit einem Male schwiegen und auf¬ 
hörten die Mittel zu fordern; aber sie forderten 
noch mehr als die Mittel. Was denn? . • . Das 
Rezept. 

Ja, das Rezept; sie wollten heilen durch 
das Re fiept. Ich glaubte einen Augenblick, dass 
die fraglichen Doktoren sich in die Idee verrannt 
hätten, in Medizin nach der Art gewisser Aerzte 
in Marokko zu machen, welche man die Wunden 
dui-ch die Kraft eines Koranverses behandeln sah, 
den sie auf ein Stück Papier schrieben und sorg¬ 
lich überlegten. Aber ich täuschte mich hie¬ 
rin, und Folgendes war die irrige Schlussfolgerung, 
die ich zog. Ich dachte: diese Aerzte haben die 
Heilmittel versucht und sind von ihrer Wirksam¬ 
keit überzeugt; die Aerzte suchen und erstreben nun 
nichts Anderes, als zu heilen und über die Krank¬ 
heiten zu triumphiren; das ist ihre Aufgabe, das 



39 


ihr Eid; desshalb werden sie die Mittel for- 
dern, welche heilen. 

Endlich klärten mich Nachrichten, die von 
jenseits des Meeres, aus der alten und neuen Welt 
und besonders von Korrespondenten in New-York 
und Leipzig kamen, auf; ich sah ein neues Licht, 
eine strahlende Wahrheit, eine unumstössliche 
Gewissheit, eine Entdeckung noch positiver, über¬ 
zeugender und weniger anfechtbar, als selbst die 
Elektro-Homöopathie. Aber was denn? Das war 
sehr einfach: ein Kügelchen verkaufte man zu 
New-York um einen Dollar und zu Leipzig um 
einen Thaler und 800 Francs war die Fordeining 
für eine Flasche meiner Flüssigkeiten. Jetzt 
verstand ich denn die mehr logische und melrr 
wissenschaftliche Schlussfolgeining dieser Aerzte; 
sie sagten, durch Ihre Heilmittel habe ich den 
Krebs, die Gicht, das Hüftweh, den Stein etc. geheilt; 
aber derartige Heilmittel in unseren Händen las¬ 
sen sich sehr gut verkaufen und tragen uns 
3 Francs für das Kügelchen; also geben Sie uns 
das Rezept. Wird es uns verweigert, so wei'den 
wir von Ihrer Erfindung nicht mehr sprechen, 
wir werden im Gegentheil Alles thun, um die¬ 
selbe zu vernichten, indem wir überall aus- 
streuen, dieselbe sei Charlatanerie, Die Heilmittel 
ohne das Rezept sind nur dafür gut, Krankheiten 
zu heilen; es gibt keine schlimmeren Krankheiten 
als die leeren Geldbeutel. Was sollten wir ferner 
noch machen, wir, die wir studirt haben, um von 
der Krankheit zü leben, wenn diese aus Kügel¬ 
chen und elektrischen Tropfen bestehende Arznei 
die zünftige Medizin und die Arzneistoffe unserer 
Apotheken ersetzte? ^ 

Diese Leute hatten die ganze Bedeutung der 



neuen Arznei, deren Wirksamkeifc sie erprobt haf» 
ten, erfasst, sowie die Folgen, welche eine Verw 
breitung derselben nach sich ziehen würde, Sia 
sagten: die neue Medizin ist gut; es ist blos noth* 
wendig, dass sie es nicht zu sehr sei, um nicht die 
alte zu ruiniren; damit sie daher keine gefährliche 
Umwälzung verursache, ist es nöthig, dass sie in 
den Händen der Aerzte bleibe, und aus diesem 
Grunde brauchen wir die Rezepte. Die Rezepte; 
man rcclainirte sie von allen Seiten; denn, so 
schrieben mir die Aerzte, wir verabscheuen die Ge- 
heiirrmittcl. Ich enthalte mich an dieser Stelle das 
Verzeichniss der Namen von all diesen Philan* 
thropen aus den verschiedenen Ländern, deren 
Briefe ich aufbewahre, zu veröffentlichen. Seiner 
Zeit habe ich den hervorragendsten in gedruckten 
Briefen geantwortet. Eine Anzahl dieser Briefe 
linden sich mitgetriieilt in der italienischen Aus¬ 
gabe meiner: Elletroniiopatia, del corüe Cesare Mat¬ 
tei. Casale-Monferr'ato. — Paolo Bertef'O, tipografo- 
edilore 1878. — Zum Ueberflusse kann man noch 
meine kleineren Schriften nachlesen: Un poco di 
storia sui rimedi Matiei, Bologna ^ IsUtuto tipograficOy 
1874. — Einanzipacione delV uomo dal medico pei 
rimedi Maitei, Bologna 1875. 

Um es kurz zu sagen, es sollte sich die 
medizinische Frage in die Geldfrage umwandeln; 
diese Leute hatten das sofort begriffen, während 
ich der Urheber der Entdeckung niemals auch 
nur daran gedacht hatte. Und doch stand ein 
gutes und einträgliches Geschäft in Aussicht; die 
Unterhandlungen, die Anerbietungen und die Pro^ 
jekte mangelten nicht: da liiess es, sich zu enL 
scheiden. 

Vor die Wahl gestellt, einen persönlichen 



41 


Vortheil zu erlangen oder eine Wohlthat zu rer* 
breiten, die ich als vom Himmel für alle Men¬ 
schen gesandt betrachte, dachte ich, es sei besser, 
der Welt die Arznei zu sichern, als das Ver¬ 
mögen eines Einzelnen zu vergrössern. Und 
um sie zu sichern, habe ich die Recepte den 
Philanthropen nicht ausgeliefert, da sie nach a]]e- 
dera nichts gefunden hatten, und sie nach mei¬ 
nen Erfahrungen in Leipzig und New-York auch 
keineswegs geneigt schienen, diese Medizin, die 
sowohl für den Armen, wie für den Reichen auf¬ 
gefunden worden ist, für billig, dreld abzugeben. 
Ich konnte mit einem Blicke sehen, dass diese 
Arznei in den ärztlichen Kreisen statt eine Um¬ 
wälzung hervorzubringen und so viele Geschäfte 
und Professionen zu verderben, selbst verdorben 
werden und nachdem sie einige Koffer gefüllt, 
mit dem Tode des Entdeckers von der Erde ver¬ 
schwinden würde. 

Ich behielt demnach die Arznei für mich, 
die niir gehört, da ich sie ja durch meine Nach¬ 
forschungen ganz allein gefunden habe. Und ohne 
meine Ausgaben zu berechnen, reduzirte ich den 
Leipziger Tarif von einem Thaler auf einen 
Pfennig, indem ich den Verschleissern das Vor* 
recht überliess, den Einkaufspreis der in Bologna 
genommenen Mittel zu verfünffachen. Auf diese 
Weise wurde ich dazu veranlasst, die Frage unter 
einem doppelten Gesichtspunkte, nämlich dem me* 
dizinischen und dem ökonomischen zu lösen. 

Aber das sind ja Geheimmittel, so schrieen 
die geärgerten Philantropen mit lauter Stimme, Ja, 
antworte ich, das ist ein Geheimniss, welches ich 
60 lange in meinen Händen sorgsam hüte, bis ich die 
•Wohlthat den Menschen gesichert habe, bis ich 



42 


sichere und treue Hände gefunden habe, um es^ 
der Welt zu erhalten, und Leute, die human ge¬ 
nug sind, um es nicht in eine blosse Spekulation 
zu verkehren und ehrenhaft genug, um die ge¬ 
wöhnliche Kur für eine Ausgabe von einigen 
Pfennigen pro Tag zu ermöglichen, so wie ich es 
selbst geregelt habe. Ich sehe ein, dass es wahr¬ 
scheinlicher Weise keine Vertreter der zünftigen 
Arzneiwissenschaft sein werden, die dieser Arz¬ 
nei , wekhe heilt, sich annehmen; sie wollen über¬ 
haupt keine ähnliche Medizin, sie wollen die 
Rezrepte. 

Die Rezepte, ich behalte sie so lange ich lebe^ 
und wenn ich einmal todt bin, so fürchtet keines¬ 
wegs dieSündtluth! Alles ist schon vorbereitet und 
Alles so eingerichtet, dass meine epochemachende 
Entdeckung nicht mehr in Vergessenheit gerathe 
und diese Umwälzung sich endlich in der Welt 
vollziehe. 

Von Euch zurüekgewiesen, hat meine Arz¬ 
nei sich ans Volk gewandt: ^^Das Volk allein hat 
Sinn für die Zukunft und klaren Blick für das 
Wahre. Seit einem Jahrhundert sind alle socialen 
Schöpfungen durch dasselbe entstanden. Das Volk 
war es, durch welches die Freiheit ihren Aus¬ 
druck in Gesetzen fand und dos Glück einer gross 
angelegten Nation jenseits des atlantischen Oceans 
begründete.^ (Mure). Das Volk verlangt nicht 
nach den Recepten, es stöest sich nicht an dem 
Geheimnis«; es will nur geheilt sein; es sagt sich 
in seinem gesunden Sinne, das« die Gesundheit 
das höchste Gut auf der Welt sei. Dieses Volk,, 
man hat es so lange sterben lassen, obgleich ea 
gern jeden Preis für die bekannten Recepte der an¬ 
erkannten Medizin bezahlte, es wird daher auch 



43 


nicht zögern, meine GeheimrmUel zu versuchen^ 
die so wenig kosten, und die es heilen. Nun, Ihr 
swisst es ja, die Versuche bekehren selbst Aerzte * das 
eind Resultate, die sich nicht aus der Welt schaffen 
lassen; es erübrigt also blos zu sagen : ve?'suchet. 
Seit Jahrhunderten macht ihr Versuche, ohno 
zu heilen. Das Volk föngt an, das zu begreifen 
aber es begreift nicht, wie Männer, sicherlich 
ausgezeichnet durch ihr Wissen und durch ihre 
Rechtschaffenheit, wie es deren so viele unter den 
Aerzten gibt, Männer, die sich unablässlich dem 
Studium der Arznei und der Heilkunde widmen,, 
die Selbstverleugnung genug besitzen, um sich zu 
ekelhaften Arbeiten in den verpesteten Sälen der 
Kliniken zu verurtheilen, die ihr ganzes Leben 
in den Hospitälern verbringen oder in dem Miasma, 
^en das Krankenbett rerb^reitet, dazu verdammt, 
nicht einmal eine ruhige Stunde Schlafs zu ge- 
niessen und das Alles manchmal für eine Beloh¬ 
nung, die zu dem gebrachten Opfer in gar keinem 
Verhältnisse steht, — das Volk begreift nicht, 
dass Männer, welche all Dieses, was ich soeben 
erwähnte, thun, nicht einmal soweit gekommen 
ßind,Uebel heilen zu können, die oft von Leuten aus 
dem Volke, von Ignoranten, erfolgreich bekämpft 
werden und zwar mit Hülfe von Geheimmitteln, 
Wie kommt es nun, dass da« Volk nicht 
wie die Gelehrten sich nach dem erkundigt, was 
Ihr mein Geheimniss nennt ? Das^ geschieht dess- 
halb, weil das Volk sich durch diese« Geheimniss 
befreit, sieht von der Hüftgicht, vom Knochen- 
frass, vom Krebs, vom Bdumpfuss, vom Stein, von 
der Gicht, von der chronischen Bronchitis und von 
tau«end Ucbeln, bei denen Ihr ihm Erleichterung- 
zu verschaffen niemals verstanden habt. 



44 


Das Volk hat das 10 Jahre hindurch zn 
Bologna gesehen, alsdann in Rom, später überall, 
und sieht es fortwährend; es sah ausserdem 
i\le Doktoren, welche selbst anwesend waren und 
besser sahen als das Volk; das Volk staunt noch, 
dass die Aerzte diese Arznei mit dem Geheimniss 
zu heilen verwarfen; das Volk hat sieh gegen 
die Wissenschaft erhoben, als es begriffen, dass 
die Wissenschaft fortfahre, die Beine abzu¬ 
schneiden, die meine Heilmittel, in der Ver¬ 
zweiflung angewandt, geheilt haben, und durch 
Opium u. dgl. die Kranken zu tödten, die 
inan für unheilbar erklärte, und die aus meinen 
Sälen geheilt und zwar vollständig geheilt, wür¬ 
den hervorgegangen sein. 

Das Volk wird eine Revolution machen, eine 
Revolution, die keiner Waffen bedarf und die 
kein Blut vergiessen wird, und die nichts um-* 
stürzen wird, nicht einmal die Arzneiwissenschaft 
der Palliativmittel, denn diese wird sich vernich¬ 
tet finden durch ihre Unfähigkeit, der Arznei, 
welche heiUy die Spitze zu bieten. 

Zur Stunde hat die Revolution begonnen, 
denn die Elektro-Homöopathie existirt in Italien, 
in Deutschland, in Russland, in England und schon 
schickt sie sich an, den Kaukasus zu überschreiten 
und nach Indien und Japan vorzudringen. 

Die augenscheinlichen Erfolge, welche sie 
erzielte, haben tiefe Spuren zurückgelassen, und 
ihr überall Anhänger gewonnen, aber diejenigen, 
welche die Wahrheit erkannt haben, haben nicht 
auch die Aufrichtigkeit und den Muth gehabt, die-* 
selbe zu verkünden. Ich könnte Namen nennen, 
sowohl in Italien als im Ausland, die durch Euren 
mit meinen Mitteln berühmt wurden; dw sind Wun«* 



45 


der, aber die Wunderthäter tragen Sorge, meine 
Kügelchen auf jede Art zu verbergen und sie 
gebrauchen dieselben verstohlen, aus Furcht, ihr 
Ansehen zu schädigen; das sind ausserdem die 
Hanswurste, welche die Rezepte fordern und die 
Geheimmittel von Bologna verabscheuen* 

Aber die ehrlichen Leute haben die Wahr¬ 
heit aufgenommen und ihr öffentlich gehuldigt, 
Seit 1869 hat der wackere Doktor L. Pascucci 
eine interessante Broschüre über die Elektro-Ho- 
möopathie veröffentlicht, um die Wunder, welche 
er gesehen, möglichst zu verbreiten, dieselbe 
wurde alsbald in’s Französische und in mehrere 
andere Sprachen übersetzt. Seinerseits hat der 
Doktor C, im Jahre 1867 einmal einen ausführ¬ 
lichen Bericht über die günstigen Resultate der 
bedeutenden Versuche veröffentlicht, die in den 
öffentlichen Sitzungen in meinem Palaste zu Bologna 
angestellt wurden. Der bekannte Doktor Acword 
machte im Jahre 1870 in der englischen Presse 
aussergewöhnliche Heilungen bekannt, unter An- 
derm diejenige seiner Frau, die mit Hülfe einiger 
Körner Antiscrofoloso den Gebrauch ihres rechten 
Armes, den sie seit einem Jahre verloren hatte, 
wieder erlangte. 

Nicht weniger erstaunliche Kuren wurden in 
der englischen, italienischen und deutschen Presse 
berichtet; und der Doktor Zimpel gab über die 
tounderbaren Heilmittel des Grafen Mattei in deutscher 
Sprache ein stattliches Buch heraus (Leipzig 1869)* 

Mein erstes Werkchen: Un poco di storia 
sui rimedi Mattei (Bologna 1871), erschien bald in 
deutscher Sprache bei Girtler in Wien* 

UEmancipazione delV uomo dal medico^ ein 
Werkchen, welches ich 1875 zu Bologna erschei-^ 



46 


aen lies6, erlebte wie das vorige mehrere Auf¬ 
lagen und Ucbersetzungen in fremde Sprachen. 
Zwei Werke des Doktor Regard in Genf erschie¬ 
nen in den Jahren 1872 und 1873, das erste unter 
«dem Titel: Quelques mots sur les sp6cifiques du 
comte Mattei —- das andere: Guide pratique 
pour Vemploi des specifiques du comte Mattei 
^Pfeffer et Puky, Gen^ve). 

Herr S. Berard, Pfarrer in Loriol (DrOme), 
Jiat nach den Angaben, die ich ihm machte und 
unter Benützung meiner Brochüren, Leitfäden, 
Jierausgegeben, die in fast alle Sprachen Europas 
übersetzt worden sind*); und jüngst wurde auch 
noch zu Genf ein Blatt gegründet unter dem 
Titel: Reviie EUctro-lwrmopathiqm zur Verbreitung 
-der neuen Wissenschaft, wie die Herren Redacteure 
■sagten, und um die Heilungen und Erfolge der 
neuen Heilmittel überall kund zu thun.*) 

Um diese Bibliograpliie zu vervollständigen, 
und was bisher unterblieb, alle Hülfsquellen des 
iieuon Heilverfahrens bekannt zu machen, sei 
urwähnt, dass ich selbst, in italienischer Sprache 
ein Buch heransgab, welches seit langer Zeit von 
vielen Personen, welche entweder keine Aerzte 
haben oder keine wollen, um sich von ihnen be¬ 
handeln zu lassen, verlangt wird. Dieses wei¬ 
ter oben angekündigte Buch ist zu St. Petersburg 
in russischer Sprache erschienen. Um nun end¬ 
lich ein volles und allen zugängliches Licht anzu¬ 
zünden, habe ich mich entschlossen, dieses neue 
Buch in der am meisten verbreiteten Sprache 
herausgeben zu lassen; denn dieses Buch richtet 
sich, wie meine Arznei, an die ganze Welt. 


♦) Siehe Anhang (II). 



47 


Diese ganze Bewegung ist entstanden und 
ijreitet sich täglich mehr aus trotz des rorge- 
schützten Geheimnisses3 das beweist, dass es nicht 
nothwendig ist, es dem ersten besten hergelaufenen 
Arzt zu enthüllen. Sehr ehrenwerthe Aerzte, 
ich hab'e sie soeben aufgezählt, haben die neue 
Wissenschaft bewillkommt und durch Veröffent¬ 
lichungen verherrlicht; ich könnte noch viele fin¬ 
tiere aufzählen, Aerzte, Gelehrte, hochgestellte 
Männer aus allen Ländern, welche die Heilinittel 
nicht zurückgewiesen haben, obgleich ich die 
Enthüllung des ganzen Geheimnisses auf später 
verschob. Diese Biedermänner wissen, dass das 
•Geheimniss der Kraft der Heilmittel weder Etwas 
hinzufügt noch wegnimmt, und sie nehmen die¬ 
selben mit mehr Vertrauen als die bekannten 
thekerwaaren der gewöhnlichen Arzneiwissen- 
«chaft; sie wissen recht wohl, dass ich das Ge¬ 
heimniss für den Augenblick nur desshalb be¬ 
wahre, um die Reinheit der Mittel zu garantiren 
und die Verfälschung und Begehrlichkeit jener 
hintenan zu halten, die in den besten Entdeckiin- 
:gen nur eine günstige Gelegenheit zum Gelder¬ 
werb erblicken; diese Biedermänner sehen ein, 
dass dies wahrscheinlich zu derselben Stunde mit 
meiner Medizin würde geschehen sein, wo ich die 
Formeln meiner Arzneien denjenigen ausgeliefert 
hätte, welche sie verlangten. 

Ehrenwerthe Personen, die die Nothwendig- 
keit, das Geheimniss für den Augenblick zu wah¬ 
ren rückhaltslos anerkennen, haben ihrer Besorg- 
niss für die Heilmittel nach meinem Tode Aus¬ 
druck gegeben; diejenigen, welche den unehren¬ 
haften Kampf kennen, welchem ich seit 20 Jahren 
ausgesetzt bin, die Verfolgungen und die Attcn- 



täte gegen mein Leben sogar, gingen in ihrer 
Furcht soweit, zu glauben, dass das Verbrechen 
oder der Verdruss schliesslich meine Entdeckung 
zu mir in mein Grab betten werde. 

Ich will hier gam besUrmrd uni ein für aüemdt 
Terskhem^ dass dies auf keinen FaU geschehen wird. 

Ich wünsche sehr, dass Gott und besonders 
die Menschen mich meine Tage erleben lassen; 
aber, mag es nun kommen wie es will, meine 
Heilmittel wird man nicht tödten können; alles 
ist Torgesehen und seit langer Zeit. Alles in der 
Weise vorbereitet, dass bei meinem Tode meine 
Entdeckung, die ich als eine für die ganze Mensch^ 
heit vom Himmel gekommene Wohlthat betrachte, 
endgiltig auf der Welt bleibt. 

Könnte man denn wohl fürchten, dass ich 
nicht alle Vorsichtsmassregeln treffe, damit die-^ 
selbe mich überlebe? Ich habe schon viel gear¬ 
beitet, um dieselbe einzufüliren und ich werde 
den Rest meiner Tage darauf verwenden, um der 
Menschheit mein Vennächtniss zu sichern. 

Es gibt auch gute Leute, welche die Aerzte 
an der Spitze der Elektro-Homöopathie sehen 
möchten. Die Aerzte werden immer willkommen 
sein, ich sage sogar, sie würden am willkom¬ 
mensten sein, denn die medizinische Wissenschaft 
steht zu diesem Verfahren in durchaus keinem 
Gegensätze; meine Heilmittel würden durch diese 
Männer, welche den Bau der Organe und die 
krankhaften Zustände kennen, nur besser ange-* 
wandt werden. Es ist nicht nothwendig, dass ich 
nochmals meine Achtung für die wahren Söhne 
Aeskulaps zum Ausdruck bringe» Aber die grosse 


) Siehe ÄDhang II am Schlüsse. 



49 


Mehi*zahl will Nichts von mir wissen; die grosfje 
Mehrzahl hat die neuen Mittel zurückgewiesen, 
und ich habe diese guten Aerzte nicht überzeugen 
können, dass ihrer Kunst aus diesen Mitteln gar 
keine keine Gefahr erwachse} als dass sie ihr Vertah- 
ren vereinfachen und dass sie, was niehr ist,, ihnen 
Mittel liefern, die die Mehrzahl der Kranken 
sicher heilen, die sie jetzt aus Mangel an Heil¬ 
mitteln sterben zu lassen gezwungen sind. Die 
grosse Mehrzahl der Aerzte hat, selbst nachdem 
sie gesehen und mit Händen gegriffen hatte, gesagt, 
es hegt nichts daran, sie sterben nach den Regeln 
der Kunst! (Un poco di storia sui rimedi Mattei, p. 15, 
Bologna, 1874.) Ich antworte also, dass man ge¬ 
genwärtig durchaus nicht darauf zu warten braucht, 
die Aerzte kommen zu sehen; aber man kann 
den Tag erwarten, wo die Aerzte sich ge¬ 
zwungen sehen werden, zu kommen. Eine frei¬ 
willige Bekehrung von ihrer Seite, ich kann das 
nach einer zwanzigjährigen Erfahrung behaupten, 
würde ein noch grösseres Wunder sein als die 
Wunder der Elektro-Homöopatliie; ich schmeichle 
mir nicht, ein so kräftiges Mittel zu besitzen. 

Aber dieses Wunder wird ein Gesammt- 
erfolg sein, das Hauptresultat der Elektro-Homöo¬ 
patliie. Ich h ibe Grund dieses zu glauben, denn 
das hat sich schon sehr häufig ereignet. Allen 
Neuerungen und jeder Entdeckung neuer Heil¬ 
mittel, die ausserhalb der ärztlichen Kaste ge¬ 
macht wurde, hat man die Aerzte den Krieg er¬ 
klären sehen. 

So machte auch die zünftige Arzneiwisjsen- 
schaft lange Zeit Front gegen die Chinarinde, die 
von Laien in der Kunst aus Amerika. herüber 
gebracht worden war; und dieses wirksame Fieber- 

4 



50 


mittel, welches die Wilden Quito’s seit Jahrhun¬ 
derten kannten, würde höchst wahrscheinlich in 
dem Kampfe gegen Mohy, Chifflet, Plemp etc, 
nicht triumphirt haben, hätte sich nicht ein grosses 
Wunder ereignet: die Heilung der Gräto von 
Chincon, der Gemahlin des Vizekönigs von Peru! 
So betrachteten auch die Aerzte die Einimpfung 
der Kuhpocken, die ein altes Weib aus Thessalien 
den Emanuel Timoni, Mitglied der Fakultäten 
von Padua und Oxford lehrte, mit Misstrauen; 
und so entschloss sich auch das medizinische Col¬ 
legium von London durch die wunderbaren Er¬ 
folge und durch den Einfluss der Lady Montaigu, 
welche sie gezeigt hatte, zuerst den Versuch zu 
machen, und dann dieses Schutzmittel gegen eine 
Krapkheit, die Europa verheerte, anzunehinen. 

Ich habe die Ueberzeugung, dass mit der 
Elektro-HomöopathieVgerade so gehen wird, die 
keineswegs, wie die genannten Medikamente, ein 
einzelnes, oft unwirksames Mittel ist, ein blosses 
Palliativ für einige Krankheiten, sondern eine 
Arznei für jeden nur denkbaren Fall, sicher 
und gründlich wirkend, hauptsächlich für jene 
Krankheiten berechnet, die bis jetzt für unheilbar 
galten. Ich sage, dass dieses meine Ueberzeugung 
sei; ich gewann dieselbe durch das Studium der 
Geschichte der Vergangenheit und durch die That- 
sachen; welche sich seit 20 Jahren vollzogen; ich 
glaube jedoch vor allen Dingen, dass die Wirk¬ 
lichkeit und die Wahrheit einer Entdeckung ihr 
am ehesten ihren Triumph sichern. In ,dem 
Kampfe ist es nicht die Wahrheit, welche unter¬ 
liegt; sie läutert sich in ihm, um in der Folge 
um so heller zu strahlen, und sie entledigt sich 
im Kampfe des Schleiers des Irrthums, wie die 



Soime sich von dem Nebel des Horizonts loslöst, 
tim mit ihrem reinen Lichte selbst die Augen 
J)ei 3 enigen zu blenden, welche sie fliehen. 

Man denke nur ein wenig daran, ob Vor- 
tirtheil, Widerstand und Einwürfe die Entdeckungen 
ersticken konnten, welche seit dem XVI. Jahrhun- 
•derte Schlag auf Schlag das alte Gebäude der 
Wissenschaft erschütterten und das 100jährige An¬ 
sehen der Akademien untergruben. Man hat die 
Jfänner, welche zuerst neue Wahrheiten verkün¬ 
deten, beschimpft, aber Galilei auf den Knieen 
tind Fulton verspottet, das sind für die Gegner 
Trophäen von nur eines Tages Dauer; der mor¬ 
gige Tag bringt für diese Namen Ruhmestitel, 
und die besiegte Akademie stellt ihre Büsten auf, 
nachdem sie sie vorher zurückgestossen! 

Die Elektro-Homöopathie ist schon bekannt; 
bedarf nur noch der Ausbreitung, um den 
Platz auszufüllen, der ihr nach ihrer Natur und 
ihrer Bedeutung gebührt; sie wird in der Arznei¬ 
wissenschaft eine wohlthätige Reform herbeiführen. 
Die Reform mag immerhin viel Zeit bedürfen, 
^e sie vollständig durchgeführt ist, aber sie kann 
nicht ausbleiben: das, was so viele Uebel heilt, 
interessirt Alle. 

Es gibt Reformen, die von der Höhe der 
<jresellscl^ft ausgehen; es gibt auch solche, welche 
Ton unten her sich entwickeln, um die Grossen 
au ergreifen. Diese aufsteigende Richtung beob-^ 
achten wir s^t einem Jahrhundert. Das Volk 
ist es, welches sich der Fragen, für die es sich 
interessirt, am ehesten bemächtigt, das Volk ist 
- as, welches zuerst aus dem Mittelalter heraustrat, 
und welches die Gesetzgebung von dem veral- 
iiteten Zeug der Vergangenheit frei machte Das 

4 ‘ 



Volk ist nicht der Pöbel, es ist auch keine 
Klasse der Gsellschaft, es ist die Gesellschaft 
selbst, der Körper und der Geist der Nation. Wenn 
die Regierungen das Volk in den Fragen, welche 
dasselbe am meisten interessiren, nicht verstehen^ 
so wandeln sie einen am Ende versperrten Weg. 

Man glaubt, dass eine Reform in der Me¬ 
dizin nur das Werk der Regierungen sein könne, 
man täuscht sich, oder man muss doch wenigstens 
hier einen Unterschied machen. 

Das Arzneiwesen ist bei den Völkern der 
Gegenwart besonderen Gesetzen unterworfen. Es 
gibt sogar eine Ausübung der Arzneiwissenschaft, 
welche als bezeichnet wird. Bei den 

Griechen, Römern und Arabern erhielt der Arzt 
seine Sendung keineswegs vom Staate, er liess 
sich nicht mit akademischen Lorbeeren krönen, 
und das Gesetz bewilligte keine Diplome, um ihn 
zu bevollmächtigen; er übte seine Kunst ganz 
einfach auf eigene Rechnung und Gefahr und er- 
\varb sich seine Kundschaft, durch seine Mittel und 
hauptsächlich durch seine Talente. In den ersten 
Jalirhunderten unserer Zeitrechnung wurde die 
Arzneiwissenschaft auf diese Art durch die Mönche 
und Priester ausgeübt. Das geschah bis zum 
XIIL Jahrhundert, wo die Päpste den Geistlichen 
die Ausübung chirurgischer Operationen unter-^ 
sagten. In diesen Zeiten waren die Aerzte in 
allen Wissenschaften erfahrene Männer, welche 
in den damaligen Regierungen eine sehr bemer-^ 
kenswerthe Rolle spielten. 

Die Päpste richteten die Fakultäten ein, tm- 
ter denen diejenige der Arzneiwissehschaft'her* 
vorragte. Das waren gelehrte Körperschaften, die 
nach Vollendung der Studien und Bestehung der 



öffentlichen Prüftingen Diplome und Patente aus* 
stellten, indem sie hiedurch das Recht verliehen^ 
die Arzneikunst auszuüben. In dem Augenblicke 
ihrer Aufnahme leisteten die Oandidaten einen 
Eid auf die Werke des Hippokrates und Galenus. 
Die Fakultäten ertheilten nicht nur die Macht zu 
prakticiren, sondern sie stellten auch unter ihrem 
Schutze Lizentiaten an, ohne sich um die Staats¬ 
gesetze zu kümmern; denn diese Körperschaften 
waren nicht nur unabhängig, sondern hatten auch 
ihre Waffen, ihre Soldaten und ihre Fahne. 

In dem Masse, wie die durch den mäch¬ 
tigen Hauch des Volkes vorwärts getriebene Ci- 
vüisation sich Raum machte, sind diese Vorrechte 
gefallen; die Gesetzgebung hat sich von einer 
Menge alter Grewohnheiten frei gemacht und 
strebt ohne Unterlass darnach, den Grundsatz von 
der Gleichheit aller Menschen ror dem Gesetz, der vom 
Volke zurückgefördert wurde, durchzuführen. Die® 
Gleichheit vor dem Gesetz, ich betone das aus¬ 
drücklich, ist keineswegs der sociale Standpunkt 
der Communisten, noch auch der ungeheuerliche 
Traum der Socialisten! sie ist einfach die Gerech¬ 
tigkeit unter den Menschen, so da durch das ; 
Evangelium Christi proclamirt wurde. 

Man wird denken, ich steuere geraden We¬ 
ges auf den Schluss zu, dass die Vorrechte und 
Garantien, welche das Gesetz im Interesse der 
medizinischen Fakultäten und der ärztlichen Kunst 
aufrecht zu erhalten fortfährt , mittelalterliche 
Schrullen sind, die man auf dem Wege volks- 
thümlicher Agitationen in Zukunft abschaffen 
müsse. Gott bewahre! man darf so etwas 
weder sagen noch thun, noch ist es auch 
nothwendig, um die Arzneiwissenschaft zu refor* 



— 54 


miren. Mögen die Fakultäten immerhin fortfah* 
ren Diplome zu ertheilen, und die Akademien 
alle Mittel zu vereinigen und festzuhalten, um : 
den Fortschritt der medizinischen Wissenschaft zu 
befördern. Die Wissenschaft ist die Wahrheit,, 
und es wären nur Blasphemie und Thorheit 
im Stande, sie zu verachten: „Die Thoren verachten^ 
die TFeisAeä und die Gelehrsamkeit,^^ Könnte mau 
wohl dem Volke sagen, es sei für die Zukunft 
nothwendig, die Studien zu vernachlässigen und 
nicht mehr darauf zu denken, wie man das ge- 
heiligte Feuer auf dem Altäre Minerva’s unter¬ 
halte, auf dass das Licht der Wissenschaft immer 
stärker aufflamme in allen Zweigen des mensch- 
lihcen Wissens? Was sollte aus der Nation wer¬ 
den, die auch nur einen Augenblick der Pfleg» 
der Wissenschaft vergässe, die ihr schönstes An- 
Irecht auf den Ruhm ist und den Rang bestimmt, 
auf der Stufenleiter der Civilisation! Und unter 
die Zahl der edelsten Wissenschaften muss man 
auch diejenigen einreihen, die sich mit dem Le¬ 
ben, mit dem menschlichen Organismus und des¬ 
sen Funktionen beschäftigen. Ich wiederhole mit 
dem Professor der inuern Pathologie an der Uni¬ 
versität Paris: „JEs ist nothwendigy dass der Arzt ge^ 
lehrt seij^ aber das ist kein gelehrter Mann, der 
die neuen Wahrheiten zurückweisen kann, die ich 
verkünde. 

Unter den Beleidigungen, welche gewiss» 
Doktoren mir seit Veröffentlichung meines italie¬ 
nischen Werkes zufügten, befindet sich auch 
die, dass ich Ignoranz und Obscurantenthum pre¬ 
dige, und mir einbildete, das ungeheuere Gebäude 
einreiseen zu können, welches seit den Tagen dea 
llippokrates bis auf unsere Zeit errichtet wurde.. 



— 55 — 

Das ist in der That eine sehr gelehrte Kritik, 
welche die Männer der Wissenschaft an meinem 
Werke verübt haben. Diese Männer griflfen mich 
im Namen der Wissenschaft an, und sie fanden 
nur Schmähungen, um mich zu widerlegen! Sie 
haben mich also nicht widerlegt; denn Schmäh^ 
ungen sind keine Antwort« 

Uebrigens habe ich mich mit diesen Kritt¬ 
lern hinlänglich auseinandergesetzt, bezüglich des¬ 
sen, was sie medizinische Wissenschaft nennen, so 
dass ich mich also hiermit an dieser Stelle 
ferner nicht aufzuhalten brauche. (Man vergleiche 
meine italienische Broschüre: La Scienza nuova 
del conte Cesare Mattei, — E la Scienza vecchia 
del dottore C . . v, chez P. Bertero. Casale-Mon- 
ferrato 1878). 

Was ist denn die Reform, von der Sie spre¬ 
chen, so wird man sagen: was muss geschehen, 
damit Ihre neuentdeckte Arznei sich einführe? — 
Für die Fakultäten wie für die Aerzte gibt es 
durchaus nichts zu thun, antworteich; man muss 
sie respektiren und so lassen wie sie sind. 

Aber das Gesetz schützt ihre Stellung, es 
gibt ihnen das Recht, die Ausübung der Heil¬ 
kunde an gewisse Bergungen zu knüpfen, folg¬ 
lich auch Sie zurückzuweisen und sowohl Sie als 
Ihre Arznei in Acht und Bann zu thun. Das be¬ 
deutet gar nichts; ich will mich deutlicher aus- 
drücken. 

Das gleiche (^etz für Alle kann für keine 
Kaste und für keine Profession Vorrechte aufrecht 
erhalten. Man müsste um einige Jahrhunderte 
zurückgreifen, um Gesetze dieser Art zu finden; 
man müsste nach China gehen, um noch vom 
Staate eingerichtete Kasten zu sehen. Indessen 



56 


was Ihr in unserm Lande für Vorrechte der Aerzto 
haltet, das sind lediglich Garantien für das Volk; 
denn die moderne Gesetzgebung nimmt keines¬ 
wegs die Profession des Arztes in ihren Schutz, 
sondern das Wohlergehen des Volkes uiid das Leben 
der Person ist es, Was jede Regierung über Alles 
interessirt. Das ist, man kann sich hierüber nicht 
täuschen, der Grund, warum sich unser civilisir- 
ten Regierungen der ärztlichen Kunst und des 
Arzneimittelwesens gesetzgeberisch annemen; das 
ist billig. 

Das ist billig, soweit es sich um die 
offizielle Arzneiwissenschaft handelt; hier ist das 
Einschreiten des Staates nothwendig, um entweder 
den durch seine Natur geführliäien Stoß' 'oder 
dessen Anwendung zu regeln, oder die Bürg¬ 
schaften für die Fassungsfähigkeit, oder gar die 
Studien und den ünfang des Wissens Jener, die 
berufen sind, sich derselben bei der oflizielleii 
Ausübung ihrer Kunst zu bedienen. 

Lasset einmal den ersten Besten in Me¬ 
dizin machen mit therapeutischen Mitteln, die 
das Leben oder den Tod in sich schliessen oder 
vielmehr den Tod neben dem Leben; gebt nur 
diese giftgeschwängerten Stoffe in unerfahrene 
Hände. Wird die Erde alsdann wohl ausreichen, 
die Irrthümer dieser neugebackenen Aerzte zu be¬ 
decken? f 

Um Vorfälle dieser Art zu verhindern oder 
<loch möglichst zu beschränken, überwacht das 
Gesetz nach meiner Ansicht, das Arzneiwesen 
und gibt es Gesundheitsräthe, um die Arzneimittel 
zu prüfen, bevor man dieselben in Circulation 
setzt. Und was die Ausübung der Kunst betrifft, 
so ist es klar, dass der Staat das Recht hat, den- 



57 


jemgen, welche seise Diplome verlangen, um eine 
gesellschaftliche Stellung einzunehmen, Vorschrif¬ 
ten, Studienpläne und Lehrkurse aufzuerlegen. Uiiri 
überdiess ist die Arznei Wissenschaft, wie sie von 
unsern Fakultäten betrieben wird, — der Pro¬ 
fessor Peter hat darauf in sehr zeitgemässer Weise 
hingewiesen — viel eher Cliemie, Physik und 
Physiologie etc» als eigentliche Heilkunde; nehmt 
diese Wissenschaften weg, und es wird iiiclds übrig 
bleiben, was man officielle Arzneiwissenschaft nen¬ 
nen könnte. In Ermanglung also der Arznei muss 
man nothwendig die Hilfswissenschaften aufrecht 
erhalten, folglich die organisirten Fakultäten, die 
Laboratorien, Lehrkurse, Diplome, mit einem 
Worte, den ganzen Apparat der offiziellen Me¬ 
dizin» 

Kurz, diese Arzneiwissenschaft ist durch ihre 
Natur und in jeder Beziehung dem Gesetz unter¬ 
worfen und man würde nicht allein dem öflfent- 
liehen Wohl, sondern auch der Existenz der 
Ari^neiwissenschaft selbst einen Schlag versetzen 
an jenem Tage, wo man den Staat veranlassen 
würde, dieselbe gänzlich frei zu geben. 

Nun, nichts von dem, was ich soeben sagte, 
findet Anwendung auf jede Medizin, welche 
keine Gefahr im Gefolge hat, die keiner Diplome 
bedarf, und die vermittelst geringer Kenntnisse 
von jedem Menschen, der ein wenig Beobachtungs¬ 
gabe hat, ausgeübt werden kann. — Eine derar-* 
tige Medizin ist ihrer eigenen Natur nach frei in 
allen Staaten der Welt — das ist Naturrecht — 
der Staat kann sie nicht beschränken, ohne die 
persönliche Freiheit, die vor jeder Andern unan¬ 
tastbar ist, zu verletzen. 

Man kann jetzt begreifen, wie beschaffen die 



58 


medizinische Reform ist, die ich erwarte und die 
iich unzweifelhaft vollziehen wird. Es ist daa 
eine durchaus friedliche Reform, da sie nichts aa- ^ 
rühren wird, weder die offizielle Medizin noch 
auch die Gesetze; die letztem werden fortfahren 
die Giftstoffe und die grossen Dosen zu überwa¬ 
chen ; aber die Kügelchen, welche die Aerzte aua 
Spott unschuldige Körner nennen, geben keinen 
Anlass zu Gesetzen; meine Aerzte, die keineswegs 
Gefahr laufen zu tödten, noch auch nach Diplomen 
geizen, gehen nicht aus den Fakultäten hervor; 
denn, wenn auch der Doktor die Wunder der 
Elektro-Homöopathie mit grösserm Aufsehen ver¬ 
richten würde, so braucht man doch, um diesel¬ 
ben zu vollbringen, durchaus kein grosser Gelehr¬ 
ter zu sein. Da ich geglaubt habe, dass alle 
Aerzte nur Mittel zum Heilen suchten, habe ich 
mich an sie gewandt, ich liess sie lange Zeit Ver« 
suche machen, sehen und mit Händen greifen« 
Nachdem ich erkannt hatte, was die Mehrzahl der 
Aerzte will, habe ich mich an die Laien gewandt 
und meinen Ruf an das Volk ergehen lassen: Ich 
fing damit an, ein erstes volksthümliches Schriftchen 
zu veröffentlichen (Un poco di storia stu rimedi MaU/^^ 
um durch dasselbe das Benehmen und den „pite.n 
Glauben^ gewisser Aerzte zu kennzeichnen; als¬ 
dann gab ich eine zweite Broschüre heraus (Emand-^ 
paszione deW uomo dal medico pei rimedi MaUeO; 
hierauf verschaffte ich Personen, welche sich an¬ 
zubieten kamen, um für meine Mittel Propaganda 
zu machen, den Stoff, um Leitfäden zu verfassen; 
die Bücher sind erschienen und in mehreren Spra¬ 
chen überall hin verbreitet worden; Leute, welche 
niemals in Medizin gemacht hatten,-hehandeltCh: 
sich selbst und lehrten es Andere, Endlich ala 



0 

ich einsah, dass ich mich an die Spitza^eser Be^ 
wegimg stellen müsse, habe ich ein Jürch die An¬ 
hänger in Angriff genommenes-Buch vollendet;, 
ich habe selbst einen Leitfaden veröffentlicht, in 
welchem ich alle Hilfsquellen ausführlich behan¬ 
delte, welche die Elektro-Homöopathie für das. 
Wohl des Volkes bietet, des Volkes, welches die 
meisten Aerzte mit diesem mächtigen Mittel zu 
behandeln sich weigern. 

Meine Entdeckung ist hinfüro dem Volke 
überliefert, sie verbreitet sich und wird sich noch 
mehr verbreiten. Eines Tages wird das Volk zu 
den Aerzten sagen: Ihr seid Abgesandte und Be¬ 
auftragte der Gesellschaft, um über unsere Krank¬ 
heiten zu wachen und uns zu heilen. Die Ge¬ 
setze erkennen Euch als öffentliche Gesundheitsbe¬ 
amte an. — Ihr heilt uns nicht, ihr sagt, dass wir 
sterben müssen, wenn der Krebs, die Schwind¬ 
sucht, die Gicht, der Stein, die Cholera etc., una 
befallen. Nun, wir sehen, dass alles dies geheilt 
werden kann, aber wir wissen, dass die Aerzte 
sich weigern, von diesen guten Mitteln Gebrauch 
zu machen, weil es Geheimmittel sind, die von 
einem Manne entdeckt wurden, der kein Doktor 
Eurer medizinischen Wissenschaft ist — Ihr habt 
tausend Gründe, Ihr Herrn Aerzte, aber wir wol¬ 
len nichts mehr von Euch; wir verlangen im Na¬ 
men des Gesetzes, welches das Wohl des Volkea 
beschützt, dass jeder Arzt, der, im Stande uns zu 
heilen, uns durch Palliativmittel sterben lässt, vor 
der Gesellschaft verantwortlich sei; denn uns ster¬ 
ben zu lassen, wo man uns heilen kann, das ist 
Eurerseits ein Verbrechen. 

Und da wird denn die Reform ohne Ge¬ 
schrei und ohne irgend welche Agitation vollstän- 



Üg vorV sich sein. Wenn die Völker 

begriffen iii^ben werden, werden die Staatsmänner 
Zusehen, was^gu thun ist, um die Gesetzgebungzu 
verbessern. ^ 

Die Anhänge^ des Malthus könnten sich be- 
Xinruhigen „über defr 4i^xus einer Lebenskraft, 
deren Ueberfülle den Gang iJirer Politik beein¬ 
trächtigen würde,^ aber es /.st wahrscheinlich, 
dass die aufgeklärtesten Regierungen sich selbst 
nn die Spitze stellen werden, um den Völkern 
das mächtige Heilmittel zu sichern, welches zu 
gleicher Zeit eine Einnahmsquelle für den Staats¬ 
schatz sein wird. Das sind schöne Träumereien, 
so werden die Aerzte ausrufen. Ja, in meiner 
Einsamkeit träume ich von Dingen, welche die 
Aerzte sich sicherlich nicht träumen lassen; von 
hier messe ich den Weg, den die Elektro-Homöo* 
pathie in einigen Jahren machen wird, an 
dem Wege, den sie nach ihrer Entstehung, seit 
kaum zwanzig Jahren zurückgelegt hat* Meine 
Korrespondenz und meine Verzeichnisse erlauben, 
mir zu sagen, dass meine Entdeckung berufen ist, 
die Bevölkerungen zu regeneriren, den Staats-, 
Provinzial- unti Gemeindebudgets Millionen zu 
•ersparen, die man heute zur Unterhaltung der 
•öftentlichen Krankenpflege ausgibt und die Ein¬ 
nahmen des Staatsschatzes zu vermehren durch die 
neue Verwaltung des Arzneimittelwesens. Ich 
kann mich in diesem Punkte täuschen, aber ich 
kenne die grosse Bedeutung der Elektro-Homöö- 
pathie zu genau, und es gibt zu viele hochstehende 
Persönlichkeiten, welche die Bedeutung und deii 
Werth derselben kennen, als dass es mir nicht 
erlaubt wäre zu glauben, es sei ihre Endbestim¬ 
mung von den,Regierungen in Schutz genommen 



SU werden, damit ihre Erhaltung der Welt ge¬ 
sicht sei. Alsdann werde ich die Rezepte de- 
poniren können unter dem Schutze der öflfent- 
liehen Meinung und von Personen, die kein 
höheres Interesse haben werden, als sie zu er¬ 
halten und vor jeder feindlichen Berührung zu 
bewahren. 

Bis dieser Tag gekommen sein wird, ist es 
nöthig, dass das grosse Geheimniss unbekannt und 
tief verborgen bleibe; alles wäre verloren an dem 
Tage, wo das Geheimniss in die Hände dieser 
Phüanthroperi fiele, die sich vergebens nach ihm 
gelüsten lassen und ihren Aerger verbergen, in¬ 
dem sie von allen Seiten rufen; Obacht, es sind 
Geheimmittel I 

Ich habe jetzt noch ein kategorisches Wort, 
an diese braven Leute. 'Was versteht Ihr denn 
eigentlich unter Geheimmedizin? Richtig ver¬ 
standen ist das eine Arznei, deren Wirkungen 
noch nicht hinreichend bekannt sind, eine Arznei 
die man nur ungern in die Oeffentlichkeit bringt 
und den Aerzten in die Hände gibt. Das ange- 
nonunen, könnt ihr das noch Geheimmittel nennen, 
was ich am hellen Tage herum getragen und allen 
Aerzten überliefert habe? Heilmittel, die ich seit 
zwanzig Jahren an dieAerzte, Chemiker und Ge¬ 
lehrten schicke, an die hervorragendsten Männer 
in allen Ländern der Welt? Heilmittel schliesslich, 
deren Wirkungen, deren Anwendungsweise, deren 
vegetabilische und nicht giftige Natur vollständig 
constatirt sind? —Und habe ich sie nicht öffent¬ 
lich hergegeben ? kann nicht jeder Chemiker zer¬ 
setzen und analysiren ? Die Chemie findet ein 
Körnchen Gift in den verfaulten Eingeweiden 
eines ausgegrabenen Menschen wieder; die 



62 


Chemie entdeckt die geringsten Verfädschungen 
und der zehnmillionste Th eil eines Gramm’s ent¬ 
geht ihren mächtigen Reagentien nicht.; kann sie 
4enn nicht sehen, was eigentlich in meinen Flaschen 
und in einem Kilogramm meiner Körner enthal¬ 
ten ist? Sie karui mit einem Schlage den geheim- 
nissvollen Schleier zerreissen und vernichten, was 
verschiedene ernsthafte Aerzte Charlatanerie ge¬ 
nannt haben. Also ist es nicht logisch, mich im Na¬ 
men der Wissenschaft zurückzuwei^n; die Wis¬ 
senschaft im Gegentheil beweist, dass Ihr zu einem 
lächerlichen und ernsthafter Leute unwürdigen 
Vorwände Eure Zuflucht genommen habt. 

Was Euch interessirt ist keineswegs das We¬ 
ssen und die Wirkungen, sondern das materielle 
Verfahren. Ich begreife, dass letzteres von grösserm 
Werthe für Euch ist. Und weiter, wie viele Ge¬ 
heimnisse gibt es nicht in Eurer offiziellen Medi¬ 
ain? gehören nicht diejenigen, welche die meisten 
Geheimraittel unter das Volk bringen zu den Aerz- 
ten und Apothekern; jene Geheimmittel, deren 
Anzeigen diel etzten Seiten der Zeitungen, alle 
Winkel der Anschlagtafeln, die öffentlichen Agen¬ 
turen und die Glasschränke aller Apotheken über¬ 
schwemmen? Nun wohl, haben denn die Elnt- 
decker aller dieser für die Heilung kränkelnder 
Börsen sicherlich ganz unfehlbaren Mittel ihr Ge- 
lielmniss auf die Aufschriften geschrieben? Wie, 
Ihr seid hier mit einem Namen und einigen Ge:* 
brauclisan Weisungen zufrieden; das geschieht ohne 
jeden Zweifel, um nicht ekreh zahlreiche Nachahmj/ngm 
überrortheilt zu werden; warum soll also ich allein, 
•der ich ja nach Eurer Meinung nichts gefunden 
habe, der icl^ die Rolle eines Marktschreiers, eines 
Hellsehers spiele, mein Verfahren Eurer Prüfung 



unterwerfen ? Sk> riel Geschrei für ein Nichts, für 
ein inhaltloses Geheinmiss, das ist ein neuer Wider* 
tspruch auf Eurer Seite, oder ▼ielmehr ein neuer 
Beweis dafür, dass dieses Nichts eine grosse That* 
tBache ist, die Euch bis zum Verdruss beschäftigt. 

Abgesehen yon den patentirten Spes^ids, die in 
unserer Zeit ziemlich gangbar sind, und deren 
Geheimniss die Erfinder wahren, gibt es in der 
Arzneikunde auch Verrichtungen, die für den 
Arzt «ein Geheimniss bleiben können. Der Arzt 
braucht durchaus nichts von den verschiedenen 
Verfahren zu wissen, denen man die Chinarinde 
unterziehen kann, um dieselbe z. B. in den schwe- 
felsauern Zustand überzuführen; was er wissen 
muss ist, dass dies ein Sulphat ist, und welche 
Wirkungen es hervorbringt. 

Das ist Alles, was er bedarf; das ist auch 
Alles, was ich in Bezug auf meine Heilmittel er¬ 
kläre. Alles Uebrige, ich wiederhole das, wird 
verborgen bleiben bis zu dem Tage, wo entweder 
ich selbst oder einer nach mir dieselben mit aller 
Sicherheit in Hände legen wird, denen Zucht¬ 
häuser zur Verfügung sieben, um Unterschleife 
und unehrenhaften Handel zu verhindern. 

Für sehr viele der Leser rede ich sicher¬ 
lich Kauderwälsch, aber es gib tderen auch, die 
mein Französisch verstehen, das sind alle diejeni- 
nigen, die nach meinem Geheimnisse lechzen, alle 
diejenigen, die sich, um es mir zu entreissen, so 
viele Mühe gaben, dass sie sogar, tm mir Furcht 
zw machen, so viele brave Leute in die Umgebung 
meiner Einsiedelei schickten ; alle diejenigen, 
welche, um die Wirksamkeit der Elektro-Horaöo- 
pathie und die Menschenliebe des Herrn Grefeüum 
so besser empfinden zu lassen, für ein Kügelchen. 



^inen Thaler forderten und für das Liter Elek- 
tricität 800 France, obgleich anderswo Doktoren, 
die anständiger waren, nur zehn Francs für eine 
Unze meiner Flüssigkeiten nahmen und mit den 
Kügelchen es so einrichteten, dass sie mit deren 
Erfolgen auch den Frei? erhöhten. 

Dieses Alles war sehr erträglich, da es sich 
darum handelte, meine Mittel bekaimt zu machen 
und dieselben überall abschätzen zu lassen, als 
sie noch keinen Preis hatten; denn ich schickte 
dieselben gratis; aber jetzt, wo ich sie verkaufen 
lasse, repräsentirt der Thaler den dreizehnhundert- 
undfünfzigfachen Preis von dem, was ein Kügel¬ 
chen in Bologna kostet; die Konhm^em des Ent¬ 
deckers vereitelte die Projekte der Philanthropen 
in aller Welt. 

Es blieb der Bande nur ein Versuch übrig. 
Sie sagten, da der Graf seine Person und seine 
Rezepte in einem festen Schlosse hütet, von wo 
dieselben herziiholen man nicht hoffen kann; da 
er uns nun nicht einrnjal verstattet, ein klein 
wenig an unsere Börsen und an unsere Zukunft 
z;i denken, am Vorabend eines Zusammensturzes 
der unsere durch Studien und Anstrengungen er¬ 
worbene Stellung bedroht, so wollen wir ihm sei¬ 
nen grossen Plan zu Grunde richten. 

Wir müssen uns als seine Missionäre geriren, 
zuerst werden wir Propaganda machen und viel 
Erfolg haben, dann wird entweder das Monopol 
in unsern Händen bleibei^ oder wir werden die 
ganze Sache mit Leichtigkeit zu Falle bringen. So 
werden ,wir ein gutes Geschäft gemacht haben, in¬ 
dem wir zugleich die^Welt, von alle dem befreien, 
was der Hellseher la^Rpchetta rücksichtslos 
u:iser EndCj ßnis, nennk Um ein Ende mit ihm 



za machem, muss man die guten und schlechten 
Mittel yerhreiten, besonders schlechte! 

Die Fälschung ist hier leicht, und wenn 
man zu sagen imd zu sehen anfän^, dass auf 
einen Erfolg so viele Misserfolge kommen, die 
selbst auf eine gewisse Gefährlichkeit hindeuten, 
dann werden die sichern Erfolge der Elektro-Ho- 
möopathie unsicher \ ferner werden einige da 
und dort verursachte Kolikanfälle die Welt 
misstrauisch machen. — Alsdann werden die 
Wunder von Bologna und Rom in ihrer Geltung 
herabgesetzt sein; sie werden gar bald zur Le¬ 
gende oder zur Mythologie gehören und schliesslich 
werden die heilbaren Krankheiten wieder zu un¬ 
heilbaren werden, ganz wie das hienieden sein 
muss, wo man nicht wüsste, was man mit diesen 
zahlreichen Bevölkerungen beginnen sollte, die 
sich, wenn sie zu lange lebten, auf diesem alten 
Kontinente ansammeln würden; es würde sich 
das ereignen, was Malthus gesagt hat. Das Ende 
wäre also: der Entdecker todt, die Arznei todt, 
und die Welt redet nicht mehr davon. 

Das sind nm* Hallucinationen, so wird mehr 
als einer meiner Leser sagen; aber es ist dennoch 
Geschichte, die geschrieben werden wird; die 
Aktenstücke existiren: ich bewahre sie auf, man 
wird sie nicht leicht zerstören können, sollte 
ich sie auch in Stein meissein müssen. 

Für den Augenblick lasse ich die Geschichte, 
denn ich habe nur die eine Aufgabe, der Welt 
die vollständige Kenntniss der Elektro-Homöopathie 
und die Reinheit der Mittel zu sichern. Die 
Verfälschungen sind zu Bologna unmöglich: man 
schöpft aus der Quelle und wird nicht übervor- 
theilt. Es ist nicht mehr als recht, dass die ge* 



66 


treuen Verschleisser bekannt gegeben werden. 
Ich veröffentliche dieselben daher am Eingang 
dieses Werkes. So glaube ich durch ein sehr 
einfaches Mittel die furchtbarste aller Fälschungen 
bis zum letzten Anschlag vereitelt zu haben. Bin 
ich mit der Intrigue zu Ende? Ich weiss es 
nicht; aber wenn nach Allem, was ich gethan 
habe, die Männer, welche die Geschicke der Welt 
beherrschen, oder vielmehr die Coterien, die 
daran gewöhnt sind, das menschliche Leben als 
ein von ihrer Gnade abhängendes Etwas zu be- 
trachten, und das menschliche Leiden als eine 
Sache, die man ausnützen muss, damit die Leute 
von der Krankheit und vom Tode leben, — wenn, 
sage ich, die Menschen ein Mittel fönden, die 
Wohlthat, welche der Himmel der Welt gesandt 
hat, zu vernichten, so wäre das ein Fall, wo man 
ausrufen müsste: „Z>ie Memchen waren derselben 
fdcht werth!^ 

Ich habe die Zuversicht, dass der Ruin nicht 
eintreten wird: die von mir gefundenen Heil¬ 
mittel werden bleiben; die Angriffe und die Um- 
‘triebe der Böswilligen können die Wahrheit nicht 
zu Grunde richten. 

Die Elektro-Homöopathie ist die Wahrheit 
der Arzneiwissenschaft. — Die Wahrheit in der 
Arzneiwissenschaft nach fünfundzwanzig Jahr¬ 
hunderten .des Irrthums und der Verirrungen, 
das ist ein Ereigniss — ein Ereigniss, welches die 
Gesundheit der gegenwärtigen und zukünftigen 
Geschlechter in sich begreift; ein Ereigniss, wel 
ches ein bedeutendes Glied ist in der langen 
Reihe: von Entdeckungen des Jahrhunderts und 
-der neuen Ordnung der Dinge, welche die Ent¬ 
deckungen auf der Erdoberfläche entstehen Hessen. 


1 



67 


iMedizinischer Theil. 


Motto: Die eigene Beobaehtung, 

Die Eenntnise der Beobachtungen Anderer» 
Der aus dem Aehnliohen gezogene Soblua^ 
Daa ist die Grundlage der Medizin. 

Erstes Kapitel. 

Was ist die Elektro-HomOopathiet 

1. Die Elektro-Homöopathie iat die bis zur 
Yollendung einer sichern und gründlichen Arznei¬ 
wissenschaft entwickelte Homöopathie und zwar 
•entwickelt durch die Entdeckung neuer thera¬ 
peutischer Mittel (ich nenne dieselben Elektroiden), 
•die auf das Blut wirken, und dem Organismus 
•die Kraft geben , sich der Erankheitskeime, die 
ihn in Unordnung bringen, zu entledigen. 

Dieser ArzneistoflF wurde wie die Homöo¬ 
pathie, deren Krönung er ist, durch Versuche 
entdeckt und beruht vollständig auf durch Ver¬ 
suche festgestellten Thateachen, er ist also wahr. 
Er ist auch einfach wie die Wahrheit. 

2, Seine Wirkungen erklärt man mit Hilfe 
^ebenso einfacher Grundsätze. 

Das menschliche Fleisch ist mit gewissen Un- 

5* 



68 


reinigkeiten durchsetzt, oder mit Keimen, welche 
die Einen flechtartige, die Addern scropholöse und 
Hahnemann psorische nannte: diese Keime ver¬ 
derben den Organismus und machen ihn för 
zahlreiche Krankheiten empfänglich. Nun, es^ 
gibt, um dieselben auszutreiben, Mittel, die ich: 
AnUscrofolosi nenne. 

Diese Verderbtheit ergreift oft die weisse» 
Gefässe und führt bedenkliche Störungen der- 
Lymphe herbei. Hiefür gibt es Heilmittel, die: 
ich Anticancerosi nenne.*) 

In andern Fällen nimmt die Verderbniss iö 
dem System der Blutgefässe überhand, alterirfe 
die rothen Gefässe und macht die Arterien und 
Venen krank. Es gibt Heilmittel, die ich Anti-- 
angioitid nenne. 

Mit Hülfe dieser drei Sorten Heilmittel be¬ 
kämpft man fast alle Krankheiten erfolgreich. 

Aber dazu kommen auch noch andere Heil¬ 
mittel : 

die Pettorali^ die auf die Bronchien eine be* 
sondere Wirkung äussern; 

die Fehbrifughi^ welche die Fieber, sowie die^ 
Lebern und Milzkrankheiten heilen; 

die Vermifughij welche die Eingeweidewürmer 
tödten, von den Afterwürmern angefangen bis zum 
Bandwurm; 

das Antivenereo, welches die Syphilis unter 
allen ihren Erscheinungen heilt, und sie vielleicht 
verhütet. 

Wichtige Bemerlmngen, — Im Allgemeinen 


*) Man wird in Bälde sehen, dass der Wirknngskrek 
jedes Heilmittels weit über denjenigen hinansreicht, den ihm 
sein Name nach dem Sprachgebrauch anzuweisen scheint: 



69 


S ’bt es ursprünglich bloss zwei Ursachen der 
rankheiten (und zwei Arien von Heiltnittelii>), 
nämlieh die Verdei‘bÖiettt des Blutes und die 
Verderbtheit der Lymphe. Man muss jedoeli 
J'olgendes beachten: 1. Die Lymphe und das 
JBlut sind zwei bei den Functionen des Or- 
:ganismus solidarische Kräfte; die Verderbtheit des 
einen zieht früher oder später die Verderbt¬ 
heit des andern nach sich. Daher kommen die 
^gemischte» Kmnkheiten, die man durch die ab¬ 
wechselnde Anwendung beider Arten von Heil¬ 
mitteln bekämpfen muss. II. Die Antiscrofolosi 
llben eine allgemeine Wirkung auf das lympha¬ 
tische System aus, sowie die Antiangioitici auf 
•das System der Blutgefässe einwirken. Nun, so¬ 
bald sich die Krankheiten bis zu einem bestimm¬ 
ten Grade festgesetzt und entwickelt haben, kommt 
-es vor, dass diese Wirkung auf dem Gesammt- 
urganismus um die rapiden Fortschritte des üebels 
u,ufzuhalten, entweder zu langsam ist oder sein 
kann. Deswegen bin ich dazu gekommen, 6e- 
^ondere Heilmittel aufzusuchen, wie die Anti- 
<^ncerosi, das Antivenereo, die Febbrifughi etc. 

Diese Heihnitiel sind für mich nur Antiscrofolosi 
oder Anüangioitici, die nur eine ausgesprochenere und 
unmittelbarere Wirkung avsüben , sei es nun auf die 
JLymphe oder das Blut, 

Das ergibt sich aus der Erfahrung: denn 
-das Antiscrofoloso z. B. ist selbst auch Antivenereo 
und genügt auch, um die Syphilis zu bekämpfen, 
ao lange dieselbe sich nicht entwickelt hat, oder 
bis zu einem bestimmten Grade gelangt ist. Das¬ 
selbe lässt sich von den andern besondem Heil¬ 
mitteln sagen: Das Fehhrifugo bekämpft besonders 
das Fieber, das will sagen, dass es die normale 



70 T-. 


Circulation wiederherstellt:; aber die Antiangioi- 
tici, die gegen die Krankheiten des Blutes¬ 
wirken , führen auch den Blutumlauf auf das 
richtige Mass zurück und verhindern dadurch die*. 
Fiebersymptome etc. 

3. Es gibt auch Flüssigkeiten, welche 
die innerliche Behandlung in sehr wirksamer 
Weise unterstützen, und sogar in verschiedenen. 
Fällen allein genügen. Diese Flüssigkeiten 
haben eine augenblickliche Wirkung, derjenigen, 
ähnlich, welche die Elektricität auf den lebenden 
Organismus ausübt, ähnlich — freilich in sel¬ 
tenem Fällen — bis zur Hervorbringung des 
elektrischen Schlages. Ich habe dieselben vor¬ 
züglich elektrische Flüssigkeiten oder einfach. 
EkktridtöJtm genannt. 

Alle diese Heilmittel gehorchen dem Gesetz; 
der Aehnlichkeiten in dem Sinne, dass sie, in star¬ 
ken Dosen gegeben, die Symptome der Krank¬ 
heiten hervorbringen, deren Ursachen sogar sie 
vernichten, wenn man sie in passenden Dose» 
einnimmt. Aber die Erfahrung berechtigt mich 
nicht zu sagen, dass sie krankhafte Symptome* 
bei einer durchaus gesunden Person, die keinerlei 
Anlage, noch Krankheitskeime in sich trägt, her¬ 
vorbringen. In dieser Beziehung hat die Elektro- 
Homöopathie bis jetzt keineswegs das Gesetz Hah- 
nemanns in seiner Allgemeinheit bestätigt. 

Alle diese Heilmittel sind aus nicht giftigen 
Pflanzen gezogen, wie das die Analyse und daa 
Experiment beweisen. 

Bei der gewöhnlichen Behandlung gibt man 
einem Menschen ein Kügelchen pro Tag; das ist 
die Dose, welche genügt, ihn zu heilen. Nun^ 
man möge einem Hund hundert, tausend, ja eine 



71 


gaiuse Flasche von 10,000 Kügelchen eingeben, 
und man wird durchaus keine Wirkung beobr 
achten. Ein Mensch kann ebenfalls ohiie Wir¬ 
kung eine beliebige Anzahl Kügelchen zu sich 
nehmen, vorausgesetzt, dass das Heilmittel nicht 
gerade für eine Krankheit passt, die er hat, und 
für welche er ein anderes Spezificum gebraucht. 
In diesem letzteren Falle wird er dadurch eine 
unangenehme Erregung empfinden, aber keinerlei 
Gefahr laufen. 

4. Aus dem Vorausgegangenen ergibt sich, 
dass je heftiger und schwerer ein Uebel ist, desto 
kleiner die Gabe des Heilmittels sein muss. Das 
ist überdiess eine feststehende, aus der Erfahrung 
gezogene Regel. So wird ein Wechselfieber durch 
ein Kügelchen pro Tag in einem Glas Wasser ge¬ 
heilt; ein bösartiges Fieber verlangt die zweite 
#der dritte Lösung. 

Aber abgesehen von den Fällen gewisser 
krampfartiger Krankheiten niuss das Mittel mn so 
üfter genommen werden, je verdünnter es ist. 

So genügt es für das Wechselfieber, das Glas 
Wasser, welches ein Kügelchen enthält, unter 
Tages in acht bis zehn Schlücken zu leeren, wäh¬ 
rend es bei einem bösartigen Fieber zuträglich ist, 
das Kügelchen in zweiter oder dritter Lösung zu 
geben und zwar in öftern Wiederholungen, alle, 
fünf Minuten einen Kaflfeelöflfel voll, wenn es mög¬ 
lich ist. 

Sehr oft ist es angezeigt, einem Kranken 
mehrere Heilmittel zu geben; man darf dieselben 
aber nicht vermischen noch auch zur selben Zeit 
verabreichen, sondern man wechselt mit ihnen 
ab, indem man sie je einen TheU des Tages gibt. 
Die Lungentuberculose E« B, erfordert die An- 



72 


Wendung Ton Anticanceroso and der Pettorali; 
gibt es Blutspucken, so fügt man ein drittes Mittel 
hinzu, welches man unter den Antiangioitici’s aus¬ 
wählt Man widmet dann jedem dieser Mittel 
den dritten Theil des Tages. 

Die Regel für die Auswahl der Mittel aus 
fliesen Arzneistoffen ist einfach wie die Sache selbst. 
Man erforscht die Ursache der Krankheit, welche, 
möge auch die Form was für eine immer sein, 
meistentheils entweder Scropheln, Krebs oder ver¬ 
dorbenes Blut sein werden; und diese Ursache 
bekämpft man durch das passende Spezificum. 

So muss man eine Lähmung durch Anti- 
angioitici bekämpfen, wenn dieselbe von einer 
Störung des Blutumlaufes herrührt; ist sie aber 
in Folge der Krätze oder der Scropheln entstan¬ 
den, so ist das Antiscrofoloso das passende Mittel. 

Ebenso muss man von den Elektricitäten, 
welche die innerliche Behandlung beeinflussen, 
diejenigen auswählen, die für die Ursache der 
Krankheit passen; liegt die Ursache im Blutum- 
Jauf, so wird man die auf Krankheiten der Blut¬ 
gefässe berechnete Elektricität anwenden, die rothe 
und gelbe sind vorzuziehen, wenn die Ui’sache 
eine scropholöse ist. Icli werde in Kurzem aus- 
i'ührliche Regeln über den Gebrauch und die 
Aufsuchung der Heilmittel geben. 

6. Die Homöopathen suchen das Heilmittel 
nach den Symptomen und nach der Form, welche 
die Krankheit annimmt, und s^en: Für die 
Wassersucht diese Heilmittel, für die Krämpfe 
jenes andere Mittel; das ist picht die Methode bei 
der Elektro - Homöopathie, denn die gleichen 
Krankheitsformen könpep ;vop mehreren Ursachen 
herrühren. So können dlQ Krämpfe, die durch 



73 


Würmer verursacht sind, nicht mit dem Mittel 
behandelt werden, welches den Blutumlauf regelt 
und umgekehrt. Nicht jede Wassersucht kann 
durch ein und dasselbe Mittel geheilt werden; 
das, was die Bauchwassersucht heilt, ist nicht ge¬ 
eignet für die Herzbeutelwassersucht oder für die 
Eierstockwassersucht, sondern in jedem dieser Fälle 
muss man von dem Mittel Gebrauch machen, wel¬ 
ches auf das Eingeweide, das der Sitz der Wasser¬ 
ansammlung ist, eine spezifische Wirkung ausübt. 

Die Wirkung, welche jedes Heilmittel, äusser- 
lich angewandt, auf den Organismus ausübt, 
ist, von den Verschiedenheiten des Grades abge¬ 
sehen, dieselbe, welche diese Arznei, innerlich ge¬ 
nommen, hervorbringt. Eine Anschwellung der 
Leber wird viel schneller überwunden sein, wenn 
man die innerliche Behandlung durch eine äusscr- 
liche unterstützt, durch Umschläge und Einreibun¬ 
gen mit demselben Mittel^ welches man innerlich 
anwendet, und in Dosen, die in diesem Buche an¬ 
gegeben sind. 

Ebenso wird ein zusammengeschrumpftes 
Blutgefäss oder eine Pulsadergeschwulst z. B. viel 
eher wiederhergestellt sein, wenn man mit der 
innerlichen Behandlung Umschläge oder Einrei¬ 
bungen an jener Stelle verbindet, die man für 
die am meisten angegriffene hält. 

Die schweren scropholösen oder syphiliti¬ 
schen Erkrankungen, die ihrem Spezificum nicht 
weichen, behandelt man mit Anticanceroso. 

Wenn man von einem Mittel keinen Erfdg 
erzielt, oder wenn der Erfolg sich nicht zeigen wul, 
so sind drei Fälle möglich; entweder war die 
Diagnose falsch und in Folge dessen das Heilmittel 
fchlecht ausgewählt; oder man hat sich in der 



Dose vergriffen, oder die Zerrüttung ist so weit 
vorgeschritten, dass cs nicht mehr menschenmög¬ 
lich ist, über dieselbe zu triuinphiren. 

Der Erfolg der Heilmittel kann nicht Aus¬ 
bleiben, vorausgesetzt natürlich, dass sie x^ussend 
und nach den Regeln angewandt werden, die ich 
hier angebe und weiterhin auseinandersetzen 
werde. Mit Hülfe dieses Buches kann Jedermann 
mit ein wenig Ueberlegung und Beobachtungsgabe 
sein eigener Arzt werden, und mit Erfolg diese 
Arznei anwenden. 





75 


Zweites Kapitel 

Die Namen der elektro-homöopathischen HeilmitteL 

6. Es gibt gegenwärtig 29 dieser Heilmittel^ 
von denen 24 innerlich und 5 äusserlich gebraucht 
werden. Die Letztem werden elektrische Flüssig¬ 
keiten oder einfach EleldricUäten genannt. 

Die Zahl hat sich verändert und kann sich 
noch vermehren, denn diese Heilmittel sind nicht 
alle zu gleicher Zeit gefunden, und es gibt deren 
noch in diesem Augenblicke, mit denen man Ver¬ 
suche anstellt. 


Verzeißhnm der HeämiUel. 


Die innerlichen Heilmittel sind: 
Antiserofoloso . ^ • Mittel gegen 

die Scropheln 

Antiserofoloso nnoro oder 2" dto. neu od. 2 

Antiserofoloso doppio. dto. doppelt 

Antiserofoloso 5.. . dto. 5 

Antiserofoloso 6 dto. 6 

Antieaneeroso Mittel gegen 

Krebs 

Antieaneeroso nnoTO oder 2®. dto. neu od.2 

Antieaneeroso doppio. dto. doppelt 

Antieaneeroso 4^ ........ dto. 4 

Antieaneeroso 5®.. . dto. 5 

Antieaneeroso 6® .. dto. 6 

Antieaneeroso 10® . dto. 10 











76 


Antiangioitieo .......... Mittel gegen 

Blutkrank heilen 

JLntiangloItieo nnoro oder 2®. dlo. neu od. 2 

intiaiigioitico 3®. dto. 3 

^ettorale.Mittel gegen 

Brustkrankheilcn 


JPcttorale 2^. dto. 2 

JPcttorale 3®. dto. 3 

Pcttorale 4°. dto. 4 

Pel^brlfugo.Fiebermittel 

Pelibrifugo nuorö oder 2 . . . dto. neu od. 2*) 

Termifugo .. Wurmmittel 

Tcrmlfugo iiuovo . dto. neu 

Antlrcnereo.Mittel gegen Syphilis. 


Die äusserlichen Mittel oder Elektricitäten 
«ind folgende: 

BoUie Elektricitat.. . positiv 

€felbe Elektricitat ....... negativ 

Wcisse Elektricitat .gewissermassen 

neutral; immer wohlthuend 
Blaue Elektricitat . . . . .. bei Blutkrankheiten 
ürttne Elektricitat . . . ... negativ. 


WicMge Bemerkungen. 

7. 1. Unter den innerlichen Mitteln gibt es 
drei, nämlich AnUscrofoloso, AnMcanceroso. ArUicmr 
.gioitico^ welche die ilolle derHauptheilmittel spie* 
len; sie sind ausgezeichnet als gründliche Heil¬ 
mittel in der grossen Mehrzahl von Krankheiten, 


*) Dieses Mittel wendet man gewöhnlich nur in Um¬ 
schlägen oder Einreibgi^en in den jWeichen an, obgleich es 
unter die Zahl der innerlichen Mittel anfgenommen ist. 
Innerlich in zweiter Verdünnung gegeben, hat es denTyphiis 
und sehr schwere Fieber geheilt. 


















deren Quelle, wie ich schon so oft gesagt habe., 
entweder scropholöser oder krebsartiger Natur^ 
ist, oder in verdorbenem Blute steckt.*) 

Unter den Äbrigen ist der Gebrauch des- 
Gleichnamigen in ganz besonderen Fällen ange^ 
zeigt; und mehrere haben eine spezifische Wir-, 
kung, wie man das noch sehen wird (s. 11). 

Das Anlkenereo ist heilsam gegen die Syphi-- 
lis in air ihren Formen und Folgen. 

Die FebbrifugM sind Spezifica gegea allo 
Arten von Fieber, gegen alle periodischen Leiden^ 
gegen alle Leber- und Milzkrankheiten. 

Die Pettorali sind verwendbar bei Erkran^ 
kungen der Athmungsorgane. 

Der Vermifughi bedient man sich gegen jeg^ 
liehe Art von Eingeweidewürmern. 

n. Spezifische Wirkung gewisser HeUmittei. —- 
Pettorali T wirkt spezifisch auf die Bronchien; 
Pettorale 2® auf die Lungenhöhlen; Peitorale 3® 
auf die Katarrhe; 

Anticanceroso 1® wii’kt gegen die Mutter^ 
krämpfe und bei Schwergeburten; 

Anticanceroso nuovo gegen Wassersucht; 

Anticanceroso 4® gegen Knochenfrass; 

Antiscrofoloso 1® hat eine spezifische Wir^ 
kung gegen den Stein, Nierenstein, Gries; 

AnUscrofoloso nuovo für nicht krebsartigo 
Wunden; 

Antiscrofoloso 5® für Rtickenmarkentzündung*. 

HI. Man muss die Behandlung immer mit 

*) Das Antiscrofoloso wirkt auf die verdorbene Lymphe* 
Anticanceroso ebenfalls auf verdorbene Lymphe, wenn das 
Leiden schon weit vorgeschritten oder ernst geworden ist, 
wie bei Tubercnlose und Krebs etc. Antiangioitico wirkt 
gegen alle Störungen der Blutcirculation. 



78 


<ten Heilmitteln beginnen, die in ihrer Reihe die 
•ersten sind, sich vorbehadtend, auf die mit ihnen 
^leiclinamigen zurüekzukommen, wenn die Er¬ 
fahrung gezeigt haben sollte, dass die ersten nicht 
genügen. Hieraus ersieht man, dass mit Ausnahme 
einiger Fälle jede Behandlung mit einem der fol¬ 
genden sieben Mittel beginnen muss: 

Antiscrofolosoy Anäcaneeroso, AntiangioiUco, Jntf- 
venercOj Febbrifugo, VermifugOy Pettorale, 

Ein für alle Mal sei bemerkt, dass ein 
'Ohne Nummer und Beiwort genanntes und be- 
zeichnetes Mittel das erste ist; so ist Antiscrofohso 
•das nämliche wie Antiscrofoloso 1®, AnHangioitico 
das nämliche wie Andangioilico 1*. Diese Bemer¬ 
kung bezieht sich gleichmässig auf die in diesem 
Buche gebrauchte Nomenklatur und auf die Eti- 
•quetten der Gläser, welche die Arzneimittel ent¬ 
halten. 

rV. Man darf nicht vergessen, dass die Art 
der Wirkung der Heilmittel, innerlich und äusser- 
lich angewandt, dieselbe ist, und dass man daher 
die Heilung durch diese doppelte Art des Ge¬ 
brauchs beschleunigt. 

Die Mittel wirken rasch, sogar augenblick¬ 
lich; dieser Umstand erlaubt, schnell Versuche zu 
machen, um sich über die Wahl des Mittels 
schlüssig zu werden. 

Man muss jedoch bemerken, dass gemäss 
•der Verschiedenheit der Organismen und der 
Verwicklung der Krankheiten die greifbaren und 
klar ausgeprägten Erfolge ihr Erscheinen mehr 
oder weniger verzögern können. 

V. Endlich haben das Blut und die Lym¬ 
phe, obgleich sie in zwei völlig von einander 
;geschiedenen Gefässsystemen circuliren, ihren go- 



meinsamen Ursprung in den Yerdauungsorganen, 
die unablässig die Stoffe liefern, aus denen die 
Theile des Organismus zusammengesetzt sind, Um 
ihn am Leben zu erhalten. Hieraus ergibt sich, 
dass die Krankheiten der.Ljmphe auf das Blut 
einwirken und umgekehrt; und hieraus folgt die 
Nothwendigkeit zu zwei oder mehreren Mitteln 
abwechselnd zu greifen, um die Heilung herbei- 
zuführen. 

Aeasserliche Mittel oder Elekiricüäten. 

8. Ich habe den Sinn, der den Worten 
y,elektrische Mittel, Elektrieitäten*^ anhaftet, schon weit¬ 
läufig auseinandergesetzt. Gewisse Aerzte, die in 
Wissenschaft, aber nicht in Medizin machen, 
linden in diesen Worten eine Art wissenschaft¬ 
licher Profanation; was mich betrifft, der ich 
niemals um Worte streite, so finde ich genug 
Analogie zwischen meinen Mitteln und der Art, 
wie die Elektricität auf den Organismus ein wirkt 
Diese braven Doktoren wissen ohne Zweifel, 
dass der elektrische Ström eine augenblick¬ 
liche Wirkung hat; dass die Wirkung des posi¬ 
tiven Poles nicht die gleiche ist, wie die des 
negativen; dass der elektrische Draht, an einer 
Stelle mit dem Nerv in Verbindung gebracht, 
ihn sofort in seiner ganzen Länge erregt, und die 
Erregung sich durch Reflexion oder Derivation 
durch den gesammten Organismus fortpflanzt Die 
Aerzte, welche dieses alles wissen, haben auch 
Worte erfimden, um die Wirkungen zu bezeich¬ 
nen; sie haben gesagt, dass sich das Nervensystem 
in einem elektrotonischen Zustand befindet, in 
einem Zustand, den der elektrische Strom zu ver¬ 
ändern die Eigenschaft hat, um ihn hatetektrotonisch 



oder anddctroioni^ch zu machen, je nach dem Pole, 
den man in Betracht zieht. Auch ich habe Worte 
gesucht, um neue Erscheinimgen, die vor mir 
unbekannt waren, und die für mich selbst, der 
sie entdeckt, ein wenig geheimnissvoll sind, zu 
bezeichnen. Als ich sah, dass meine Flüssigkeiten 
mit einer Schnelligkeit wirken, welche derjenigen 
der Elektricität ähnlich ist, als ich sah, dass sie 
in gewissen Fällen eine Art Schlag hervorbringen, 
als ich die Bemerkung machte, dass, wenn man 
den grossen Symi>athicus an der Seite des 7. Hals¬ 
wirbels damit berührt, das ganze pneumo-gastrische 
System weithin erschüttert wurde-, als ich ferner 
den nämlichen Erfolg erzielte, wenn ich ein oder 
mehrere trockene Kügelchen Äntiscrofoloso auf die 
Zunge legte, wenn ich endlich bemerkte, dass 
eine dieser Flüssigkeiten die krampfartigen Zuk- 
kungen vermehrte, während eine andere sie augen¬ 
blicklich hob; als ich alles dieses, was ich 
anführte, sah, so sagte ich, das ist positive^ negatke 
neutrale etc, Elektricität 

Ich halte mich an diese Worte und ver¬ 
zichte keineswegs auf die Idee, dai$s hier etwas 
vorliegt, was man als ein Elektroid oder einfach 
als Elektridiät bezeichnen kann; oder man kann 
auch sagen, dass bei der Berührung dieser 
Flüssigkeiten mit der Oberfläche des Körpers 
eine elektromotorische Kraft frei wird, ähnlich 
jener, die in den galvanischen Säulen den elek¬ 
trischen Strom erzeugt. 

Haben denn vielleicht die lebendigen Körper 
nicht ihre elektrishen Ströme? Und hat nicht 
Galvani die thierische Elektricität augenscheinlich 
nachgewiesen, die dem berühmten Matteucci 
Apparate lieferte, die sich sehr wohl mit denen 



den elektrischen Säulen vergleichen lassen? Und 
ferner, ist denn die Elektricität heut zu Tage 
schon so genau bekannt, dass man glauben darf, 
dieselbe sei einzig und allein in den physikalischen 
Kabineten und in den Leidener Flaschen vorhan¬ 
den? Um mich kurz zu fassen, mögen meine 
Elektricitäten sich in den Pflanzen, aus denen sie 
gezogen werden, wirklich vorfinden, oder mag 
der Saft dieser Pflanzen bei der Berührung 
mit der Haut sie erzeugen, ich habe nun ein¬ 
mal eine Vorliebe dafür, diese ausserordentlichen 
Heilmittel, diese ungemein kräftigen Stoffe, vege¬ 
tabilische Elektricitäten zu nennen. 

Nicht Willens, alle meine Geheimnisse zu 
verrathen, aber dennoch verpflichtet, so viel da¬ 
von zu sagen, als nothwendig ist, um die Erfolge 
zu bezeichnen, und Fehlgriffe der Praktikanten 
zu vermeiden, liess' ich die elektrischen Flüssig¬ 
keiten roth) strohgelb, grün, blau etc. färben. Ich 
bin inne geworden, dass dieser Ausweg die Fäl¬ 
schung im Handel erleichtert; seitdem färbe ich 
nicht mehr, sondern verschicke alle Elektricitäten 
ungefärbt oder doch beinahe so, indem ich auf den 
Etiquetten nichts bemerke als die Namen der 
Elektricitäten rofh, gelb, grün, blau, weiss; Namen, 
an welche ich mich bei der Nomenclatur der 
neuen Wissenschaft gleichmässig halte. 

10. Die Elektricitäten werden nur äusserlich 
und zwar in der Weise gebraucht, wie ich es 
später auseinandersetzen werde; sie genügen oft, 
wenn es sich nur um ein äusserliches Leiden, 
ohne innerliche Verletzung und ohne Störung im 
Organismus handelt. Das ist bei einer Menge von 
Schmerzen der Fall und sehr unrecht hätte man in 
solchen Fällen dieselben als einfache Palliativmittel 

6 


82 


zu betrachten. Im Allgemeinen biete« die Elek- 
tricitäten, passend angewandt, eine kräftige Hülfe 
dar zur Betreibung und Vollendung 4^ ^eikng, 
die in erster Linie innerliche Mitfem erforderi. 




Drittes Kapitel. 

(Ue^ (^l>^o^kmi^ 

SdbmUfk 

14v AUe diese Heilmittel sind aus nicht gifti* 
'^en Bflaxisc8& gezegen, die — in dem oben deii- 
nirten Sinne — elbktirische iWensdhaften haben. 

Sie äufisern eine angenehme sofortige Wir- 
Icung, aber fan Allgemein^ eine allmälige und so 
•geartete, dass oft die greifbaren Erfolge sich erst 
nach Verlauf einer gewissen Zeit bemerkbar ma¬ 
chen; die^ Zeit erstreckt sich wf einige Ifi-"** 
nuten bei akuten Leiden, auf einige I^age bei 
•chronischen und schleichenden Uebebi. Bas ist 
‘eine weitere Beziehung zwischen der Wirkung 
des Heilmittels und dem Gang des Üebels. 

Die sofortige Wirkung der Heilmittel kann 
man feststellen, wenn man einige Körner 
^crofoloso einer Person rerabreicht, (Ke entweder 
ohnmächtig oder von einem BehJagfluss bedroht, 
von der Seekrankheit oder von der rothen 
Ruhr etc. ergriffen ist; man wird* das üebel so¬ 
fort verschwinden sehen. Es mir gelungen, 
betrunkene Incüviduen, welche nicht aufhörten zu 
trinken, von dem Rausche zu befreien, indem ich 
ihnen Kügelchen in den Wein that. 

Es ist mir auch begegnet, dass ich durch 

6 * 



84 —. 


die Berührung mit der rothen oder gelben Elek- 
tricität Leute in Ohnmacht fallen sah; das ereignet 
«ich bei hysterischen mit Krämpfen oder Blut¬ 
krankheiten behafteten Persönlichkeiten, Zustände, 
die man nicht jedesmal wahmehmen kann. Nun, 
8—10 trockene Kügelchen AnUscrofoloso haben 
gewöhnlich die Wirkung augenblicklich auf¬ 
gehoben. 

Ebenso verhält es sich mit dem Beginn der 
Cholera, der Diphteritis, bei einem ver^orljenen' 
Magen, bei einer Indigestion etc. 

12. Ich habe die Unterschiede und die Be¬ 
rührungspunkte bezeichnet, die zwischen der 
Elektro-Homöopathie und der eigentlichen Homöo¬ 
pathie bestehen. Hahnemann, der Entdecker des, 
Gesetzes der Aehnlichkeiten, geht nicht darauf 
aus, die Ursachen der Krankheiten zu bekämpfen: 
er hält sich an die sichtbaren Krankheitserschei- 
nungen und zerstört bloss die Symptome. Die 
Elektro-Homöopathie wendet sich an die Ursache 
selbst, sie vernichtet nicht allein die Krankheit, 
sondern auch den dieselbe erzeugenden Keim und 
awar derart, dass die Heilungen wirklich und 
gründlich sind, und der Mensch, einmal von einem 
Leiden befreit, weder Rückfälle, noch Rück¬ 
schläge, noch Wiedererscheinen der Krankheit 
unter veränderter Form zu fürchten hat. 

Diese Ueberlegenheit der Elektro-Homöo¬ 
pathie hängt von der lebendigen Kraft ab, die in 
der Arznei wohnt, in der — wie ich naich aus- 
drücke — elektrischen K;raft, jener Kraft, welche 
Gott mich finden liess, und die gründliclie Hei¬ 
lungen hervorbringt. Zu Bologna und zu Rom 
gibt es Personen, deren Heilung von für unlieübar 
erklärten Leiden seit 10, 12 und 15 Jahren 



^atirt« Diesd Personen haben sich unablässig 
-einer guten Gesundheit erfreut. 

13* Ueberdiess macht sich die Reinigung des 
Blutes in den meisten Bällen durch die Aus¬ 
scheidung krankhafter und fremder Stoffe bemerk¬ 
bar, die vom Organismus ausgestossen werden, 
bald sind es reichlicher Schweiss, Auswurf, Rück- 
ustände im Urin, bald der Ausbruch einer Anzahl 
cGeschwüre, oder Abweichen, welches nichts beun¬ 
ruhigendes an sich hat und keine Schmerzen ver¬ 
ursacht. 

Wenn man mit Wunden, mit Pulsaderge- 
schwulsten, mit Geschwüren, mit Schmerzen und 
schmerzhaften Empfindungen zu thun hat, ist es 
hauptsächlich angebracht, zu der äusserlichen 
Anwendung der Mittel zuvgreifen, indem man 
sich daran erinnert, dass sie in dieser Form ange¬ 
wendet, abgesehen davon, dass sie die Wirkung der 
innem Heilmittel ergänzen, wie die Palliativmittel 
der Allopathie wirken, dass man folglich ge¬ 
zwungen ist, die Dosen zu verstärken, um den 
Erfolg zu vergrössern. Das Gegentheil hievon 
muss man bei den innerlichen Mitteln thun. 

Das ist es, was ich gewissen Elektro-Homöo- 
patlien verständlich machen möchte, die sich gar 
zu ängstlich an die kleinen Dosen halten. Man 
darf die Kügelchen nicht sparen, wenn die Be¬ 
handlung starke Dosen erfordert-, die Bäder, die 
Einreibungen, die Umschläge, die man anwendet, 
um eine hartnäckige oder schnell verlaufende 
Krankheit zu überwinden, sind keineswegs ein 
Luxus eines übertriebenen Amneindttdgerbauches, noch 
auch eine neue Schwenkung in der Anwendung der 
.Mittel y die einen für kleine Börsen zu kostspieligen 
Verbrauch erfordert y wie das der Redakteur der 



yjReme de Geneve‘‘ nach der Publikation meines 
Leitfadens : EkttronäopatÜa , siema nuova etc, Cb- 
sale-Monferrato 1878 behauptet hat. (5Ian vergL 
die ,,Berne äedr(hhom(Bopathi']ue de Geräte 1878^ 
Nr. 5, und die Antwort, die ich an die Herrn 
Redakteure unter dem 4. Juli 1878 richtete, eine 
Antwort, die ich eigens bei P. Bertero, Caeale 
Monferrato, habe im Drucke erscheinen lassen^ 
nachdem diese Herren sich weigerten, dieselbe i» 
die „Betme de Geniivd^ einzurückem) 





87 


Viertes Kapitel. 

Wirlim^gä<rm der Hdlmittel in Kügelchen. 

14. Aiitiscrofolosl. Die Antiscrofolosi, be¬ 
sonders 1® und 5® sind am meisten bemerkens- 
werth durch ihre Kraft und durch die Ausdehnung 
ihres Wirkungskreises. 

Die Antiöcl^ofolösi haben die Tendenz, die 
psorischen, flechtartigen und scröphulösen Keime 
zu beseitigen, tnit denen wiie schon gesagt wurde, 
der Organismus bifehr öder minder angeftillt ist. 
Diese Keime, dife sich ihrer Ä^atur nach niemals 
Yermindern und sich fortwähtend änhäufen, führen 
schliessH^ bedenkliche fefchlYäfehezü^tände oder 
ein vohieitigfes Aitet herbei, feötzi toän den 
Körper det Wirkung des Ahtis'cJöfötösö lange 
genug aus, so fer ^Tfei tüevoh. Desshälb 

heilen dieim JJittfel 90 dter ferahkh'eiten, 

wie Sich ‘deris ttberdieSs duS diät feirahruhg ergibt. 
HierähS hiu^ thttü deh iS*chllils's ziehen, dass 
die meisten Krhhkhfeitfeti Ötis dteh fecrö^eln ent- 
stehen, die hadi hieiTiyt ^inub^ hichts anderes 
sind als rerterbtet Atfsfiaft hhd iBjphilis. Aus 
demselben Grunde verhüten dife AntisCrofolosi 
die Krankheiten. 33ite ähdefti fteilmittel vernichten 
das Uebel in seinen Änffthgen, aber sie beugen 
ihm nicht vor , Wenigstens so weit meine gegen¬ 
wärtigen Erfahrungen reichen; während die Anti- 




88 


scrofolosi die psorische Constitution reinigen und 
das Eintreten der Krankheiten rerhindern. 

Die Antiscrofolosi sind mithin die einzigen 
Ton allen meinen Mitteln, die man als Präservativ¬ 
mittel nehmen kann, um sich vor Krankheiten zu 
schützen, die Gesundheit durch eine geregelte 
Verdauung, sowie einen ruhigen und erquickenden 
Schlaf zu befestigen, und sich vor der Empfäng¬ 
lichkeit für Erkältungen, Flüsse und eine Menge 
kleiner Leiden, die sehr oft der Keim ‘bedeiä« 
lieber Erkrankungen sind, zu bewahren. 

Ganze Familien und selbst Stämme können 
sich vor sehr vielen Krankheiten schützen und 
sich mit neuer Lebenskraft erfüllen durch den 
gewohnheitsmässigen Gebrauch von Antiscrofoloso, 
welches man mit den Nahrungsmitteln oder mit 
dem Trinkwasser vermischt. In London hat 
man damit begonnen, Gesundheitsbrod zu backen^ 
indem man je 5 Kügelchen Antiscrofoloso einem 
Pfund Mehl beimengt. 

Vor einigen Js^en ging ein deutscher Fürst 
mich an, einen Gesundheitsplan oder ein Re¬ 
glement auszuarbeiten, zu dem Zwecke, das Blut 
seiner Völker vermittelst der Elektro-Homöopathie 
zu verjüngen. Aber er musste sich mit einer me¬ 
dizinischen Berühmtheit ins Einvernehmen setzen, 
die, nachdem sie mir über dieses Vorhaben mit 
viel Begeisterung und Eifer geschrieben, sich 
schliesslich hinter ein Stillschweigen zurückzog, 
aus welchem sie weder der Fürst, noch das VoUc 
hervorlocken konnte. 

15. AnticancerosL Diese Mittel äussern 
ihre spezifische Wirkung gegen jede scrophulöse 
Krankheit auch in den schwersten Fällen, wie Ver¬ 
härtungen, kalte Geschwülste etc., die aus diesem 



89 


Grunde dem Einflüsse des Antiscrofoloso nict 
gewichen sind. 

Die Heilung der Beulen und des Krebses 
ist sicher, sobald nicht die Lebensorgane zu 
sehr angefressen sind, oder die Zerrüttung der 
Kräfte, der Fortschritt des Uebels und die Schnei-, 
ligkeit seines Umsichgreifens noch nicht auf dem 
Punkte angelangt sind, wo dem Mittel niclit* mehr^ 
die zur Reinigung des Blutes nothwendige Zeit 
bleibt. Das ist b^esonders der Fall, wenn der 
Aiiflösungsprocess schon begonnen hat. In diesen 
äussersten Fällen verliert man die Gewissheit der 
Heilung, aber keineswegs die Gewissheit, die 
Schmerzen zu erleichtern, zu vermindern und die 
Todesstunde hinauszuschieben. Aber es steht ge¬ 
schrieben : 

ßtcu're der Krankheit gleich Anfangs, zu spät wird 

jede Arznei sein, 

Mat durch Zögerung schon Stärke das Uebel erlungL 

Das will sagen, dass man das Uebel in 
«einem Entstehen bekämpfen und nicht warten 
«oll, bis der Mensch todt oder nicht mehr zu 
heilen ist. 

Gewöhnlich thut man das Gegentheil; man 
wartet, bis das Uebel recht erkennbar, bis 
die Geschwulst recht dick ist, dann schneidet 
man, oder noch lieber, man gibt Opium nicht 
um Arzneij sondern um dm Tod zu bereiten. Das 
gerade ist es, was der Doktor Peter, Professor 
der innern Pathologie an der Pariser Universität, 
den Aerzten vorwirft, wenn er ausruft i „Das ist 
ein VerbrechenJ^ 

Die erste Wirkung der Anticancerosi ist oft 
die, dass sie das Uebel zu verschlimmern schein 



90 


nen; der Grund hieron ist die Arbeit des Mittels 
selbst, welches die Tiefen des Organismus auf¬ 
wühlt, um die &ebskeime auszutreiben und in 
gewisser Beziehung die lebenden Theile von den¬ 
jenigen zu trennen, welche sich schon in dem Zu¬ 
stand abgestorbener Elemente befanden. 

Manchmal scheint auch die gute Wirkung 
stille zu stehen während der Zeit, die nothwendig. 
ist, damit das Heilmittel eindringe und, wenn ich 
mich so ausdrücken darf, den Organismus sättige. 
Aber wenn dieser Augenblick der Sättigung ein¬ 
getreten ist, beginnt die Heilung und geht mit 
beschleunigter Schnelligkeit vor sich. Die Be¬ 
handlung dieser Krankheiten kann Monate dauern,, 
manchmal auch Jahre; mehr oder weniger Zeit, 
je nach dem Stande des Uebels, welches bekämpft 
werden soll. Es können sich ganz absonderliche 
Schwierigkeiten in den Weg stellen; Stillstände, 
selbt theilweise Rückfälle, durch welche man 
sich nicht entmuthigen lassen darf. Die Ausdauer 
wird schliesslich triumphiren; sie wird sicher 
triumphiren, soweit es menschenmöglich ist; denn 
die Mittel sind untrüglich. 

Hat man mit der Behandlung des Krebsea 
einmal begonnen, so darf man dieselbe niemals 
unterbrechen; man würde sich Rückfällen aus- 
setzen, die oft nicht wieder gut zu machen wä¬ 
ren. Ich sage Äes mit Kenntnis^ der üVsache,. 
damit man sich in Acht nehme. 

Die Anticancerosi, welche bei dter Behand¬ 
lung des Krebses die bestten Erfolge gebeh, sind 
Anticanceroso 1®, Anticanceroäö 4^, Anticance- 
roso 6®. 

16. Antlftngloitic!« — Diese Mittel sind 
die Regulatoren und die Reiniger des Blutes; «ie 




wirken auf das ganze System des Blutumlaufea 
und hauptsächlich auf das Herz und alle seine^ 
Affedionen» 

Weil die Verderbtheit des Blutes hin und 
wieder eine übereinstimmende Verderbtheit der 
Lymphe erzeugt und umgekehrt, ist es bei dei^ 
Behandlung oft nothwendig, die Antiangioitici mit 
den Antiscrofolosi oder Anticancerosi oder den spezi¬ 
fischen Mitteln abzuweohseln. Dies ist der Fall,, 
wenn z. B. bei gewissen Alterationen im System 
der Blutgefässe, als das sind Krampfadern, Herz- 
rerfettung etc., zu gleicher Zeit eine Verschleimung 
der Leber vorhanden ist, für welche die Febbri- 
fughi die Spezifica sind; alsdann wird man, sei 
es nun innerlich oder äusserlich, zwischen den 
Antiangioitici und den Febbrifughi abwechseln. 

Wenn die anderswo angegebenen Elektrici- 
täten keinen Erfolg haben, so muss man an daa 
Vorhandensein einer bedeutenden Alteration des 
Blutes oder seines Umlaufes denken. In diesem 
Falle ersetzt man die Elektricität vortheilhaft 
durch Umschläge, Einreibtingen oder Bäder von 
Antiangioitici. 

17. AntiTenereo. — Das ist das Spezifi- 
cum, um die Syphiüs zu heilen und alle ihre 
Folg>eB, sdgBT die «ctrwei-8t»ü und Wa meidt^n 
äotfemteUi 

Man wendet dasselbe folglich äb hei der 
B^iandlung deir «rnditen Syphilis und Jennr un- 
gisiiieifi zft&defehen Kratokhieiten, weiche dSe Fol- 
giii dareh ftiiMi. Vjiite Üiiobdnm^Tl im OtgÄttis- 
mm tibd viele odet* kvebsärtige Ufebel 

hiArnm an<Mii geheimen Grund äte die 
aMA)te SjpiplüHF. 1ha allen »üesen FfiilSli Wirkt 
AXItMeiofoioBO ebenso wie Antirenereo; aber es ist 



92 


von Vortheil ali^ann zwischen Antireneroo und dem 
Antiscrofoloßi oder Anticancerosi abzuwechseln. 

Und selbst die Fälle der eigentlichen Syphi¬ 
lis, die dem Antivenereo nicht weichen, lassen 
«ich mit den Anticancerosi behandeln. 

18. Febbrifughl. — Die Febbriftighi sind 
bestimmt für Wechselfieber, schleichende Fieber, 
Entzündungsfieber und im Allgemeinen für jede 
Art Ton Fieber, sogar für solche, die im Gefolge 
nnderer Krankheiten erscheinen. 

Diese Mittel sind viel sicherer (und beson¬ 
ders ohne Gefahr) als das schwefelsaure Chinin 
und das Aconit. 

Durch ein typhusartiges Fieber dem Tode 
Ifahegebrachte, schon bei den Pforten des Todes 
Angelangte, und wie Todte Verlassene sind in das 
Leben zurückgerufen und geheilt worden durch 
kleine Dosen Febbrifugo, die man in den schon 
krampfliaft geschlossenen Mund entweder durch 
4nit der Arznei getränkte Leinwand oder. mit 
einem Kaffeelöffel einführte. 

Die Febbrifughi sind auch Spezifica gegen 
vorübergehende Anfälle, als Neuralgie, Gicht¬ 
schmerzen etc., ebenso gegen Leber- und Milz- 
kränkheiten mit oder ohne gleichzeitige Ent¬ 
zündung des Magens, gegen Verschleimungen 
oder Verhärtungen, seien dieselben nun frisch 
oder veraltet. 

Ungeheuere und hartnäckige Anschwellungen 
der Leber sah ich durch die Febbrifughi ver-* 
«chwinden. Gegen da« Fieber, im Anfänge der 
Krankheit eingegeben, wo dieselbe noch keinen 
ausgesprochenen Charakter trägt, genügen sie oft* 
mals dieselbe zu beseitigen, und wenn sie eie nicht 
beschw;ören können, so besänftigen sie dieselbe 
gewiss. 





»3 


UDfißchläge oder Einreibungen mit ^'eblirik 
fugo nuoYO in der Gegend der Milz gcmachta 
geben ausgezeichnete Erfolge in allen Schwäche^ 
Zuständen; das sollte genügen, um die Wichtige 
keit dieses Eingeweides erkennen zu lassen, desseor 
Bestimmung der Physiologie bisher ein ungelöstes 
ßäthsel geblieben ist. Aber es gibt mehr ala 
einen Punkt in der klassischen Arzneiwissenschaft,, 
der durch die Wirkung der neuen Heilmittel 
aufgehellt werden wird. Die klassischen Ein^ 
theilungen der Krankheiten unter Anderm haben, 
in mehrfacher Beziehung keinen wirklichen WertK 
mehr nach den Erfolgen des Antiscrofoloso, welche^ 
den gemeinsamen Ursprung einer Menge von 
Kraiildieiten, die scheinbar sehr verschieden sind,, 
klärlich zeigen. 

19. Vermifughi. — Die Vermifughi sind die 
Spezifica gegen alle Arten von Wurmkrankheiten^ 
als da sind die Afterwürmer, Spulwürmer, der* 
Bandwurm, die Haarkopfwtirmer etc., und ^gen 
alle Unordnungen, die durch deren Anwesenheit 
in den Eingeweiden verursacht worden sind. —^ 
Manchmal hat man von diesen Mitteln in Fällen 
des Hüftschmerzes und selbst des Krebses mit 
gutem Erfolge Gebrauch gemacht. 

20. Pettorali. — Die Pettorali wenden sich 
wie schon ihr Name andeutet, gegen die Kranke 
heiten der Brust, der Luftröhre, der Bronchien 
und im Allgemeinen der Athmungsorgane. In 
ihnen hat man ein Mittel gegen den Husten, den, 
Katarrh, die Lungenentzündung, das Seitenstechen 
und die Schwindsucht. 

Die spezifische Wirkung der Pettorali 1®, 2% 
3® habe iöh schon erwähnt. (Man vergleiche 
zweites Kapitel Bemerkung 11.) 



94 


Fünftes Kapitel. 

■Allgemeine Bemerhmgen über die elektrischen Flüsfrlg- 
keUen; Art ihrer Anwendung, 


21* Diese Flüssigkeiten sind ebenfalls 
nicht giftigen Pflanzen gezogen, deren mächtige 
Eigenschaften und Kräfte an die Elektricität er¬ 
innern. Das sind nun endlich die elektrischen 
4Spezitic8. 

Diese wie alle meine Mittel unveränder¬ 
lichen Flüssigkeiten sind fünf an der'Zahl, Ich 
will sie noch einmal aufzählen, nämlich: ' 


rothc Elektricität 
^elbe „ 

heisse .. 




^riine 


— welche positiv wirkt; 

— welche negativ wirkt; 

— deren Wirkung in gewisser 

Beziehung gemischt oder 
neutral, aber immer wohl- 
thuend ist, 

— welche positiv wirkt, aber 

für blutkranke Personen 
passt, welche weder die 
rothe noch die gelbe er¬ 
tragen können; 

— die negativ wirkt und 

hauptsächlich für krebs¬ 
artige Wunden verwend¬ 
bar ist; 


Ifan gebraucht die Elektricitäten im Allge- 



meinen ämäserlich und manchmal aueh au Einspriz- 
Äungen. Die verschiedenen Arten der ElektricitHten 
bringen auch grundverschiedene Wirkungen her- 
vor, aber alle haben die gleiche Kraft, die jedoch 
nach den verschiedenen X^mperaxnenten und dem 
Orade der Erkrankung mehr oder weniger ver¬ 
spürt wird. 

Diese Wirkung ist rasch, manchmal augen¬ 
blicklich; in seltnem Fällen bringt sie sogar wie 
die eigentliche Elektricität einen Schlag hervor lii 
zwanzig Jahren habe ich diese eigenthümliche 
Erscheinung nur acht- bis zehnmal beobachtet; 
über es ist auch zu berücksichtigen, dass man 
ineistentheils mit Leuten zu thun hat, die nicht 
daran gewöhnt sind, darauf zu merken. 

Die beinerkenswertheste und kostbarste Wir¬ 
kung der vegetabilischen Elektricitäten ist, dass sie 
den Schmei*z lindem und sehr oft beseitigen, ohne 
den Organismus zu erschüttern* 

22. Gewisse Krankheiten werden, sofern sie 
nicht von einer zu weit vorgeschrittenen Ver- 
derböi^eit der Lymphe oder des Blutes herrühren, 
rebr schnell und ziemlich oft augenblicklich durch 
<lie blosse Anwendung der Elektricität geheilt. So 
habe ich durch Anwendung gelber Elektricität 
am Hinterhaupt theilweisen StaiTkrampf besei¬ 
tigt und ebenso durch passend angebrachte Elek¬ 
tricitäten in Hunderten von Fällen den schwarzen 
Staar, chronische Kopfleiden, Rheumatismus, Hüft¬ 
weh, Gliederreissen und das Stottern geheilt; das 
letztere auch bei einer Person von 45 Jahren, die 
danüt vpn Jugend auf behaftet war» 

Die Wissenschaft hat den gegenseitigen Ein- 
flui^ 4^ Blutes auf die Nerven und der Nerven 
auf das Blut anerkannt« Die BeUungM durch 



96 


blosse Elektricitäten (die auf die Nerven wirken) 
zeigen deutlich den Einfluss der Nerven auf das 
Blut; die Hebung gewisser Nervenkrankheiten 
durch die blosse Anwendung blutreinigender Mit¬ 
tel zeigt anderseits den Einfluss des Blutes auf 
die Nerven. 

Ich habe bis jetzt keinen einzigen Wider¬ 
spruch zwischen den Wahrheiten der neuen Lehre 
und den Wahrheiten, welche von der Wissen¬ 
schaft als solche anerkannt sind, aufgefunden. 

Die vegetabilischen Elektricitäten können 
für sich keineswegs Krankheiten heilen, die den 
ganzen Organismus in Mitleidenschaft ziehen, für 
derartige Krankheiten ist die innerliche Behand¬ 
lung unumgänglich. 

Aber selbst in solchen Fällen sind diese 
Flüssigkeiten, wenn man sie zur innerlichen Be¬ 
handlung hinzufügt, eine kräftige Beiliilfe, um die 
Genesung zu beschleunigen und hauptsächlich die 
Reconvalescenz abzukürzen. 

' Die Gesundheit, ich habe das schon irgend¬ 
wo gesagt, ist das Ergebniss eines gewissen 
Gleichgewichtes zwischen allen Kräften des Or¬ 
ganismus. Es ist etwas Wahres an dem System 
Arown’s (welches man so sehr missbraucht hat), 
wenn dasselbe alle Krankheiten auf Süienie und 
Asthenie zurückführt. Wir sind krank aus lieber- 
fülle oder aus Mangel; die Gesundheit ist die 
richtige Mitte. Aus diesem Grunde habe ich es 
so vortheilhaft gefunden, die positive rothe Elek- 
tricität mit der negativen gelben abwechselnd zu 
gebrauchen, besonders für Reconvalescenten. Mau 
weckt so sehr kräftig die Lebensgeister in den 
kranken Körpertheilen, indem man zuerst die 
Lebenskraft vermehrt und alsdann den lieber» 





97 


schuss an Kraft beseitigt und auf diese Weise den 
Organismus in den Stand des Gleichgewichtes 
zurückführt. 

Die Unterdrückung oder doch wenigstens 
Besänftigung des Schmerzes ist schon ein unschätz¬ 
barer Dienst, welchen die vegetabilischen Elek- 
tricitäten bei einer Menge von Krankheiten erwei¬ 
sen, besonders bei Krebsgeschwüren, bei Wunden 
und Verletzungen jeder Art. Wenn ich nur dieses 
Mittel zur Linderung der Leiden gefunden hätte, 
hätte ich nicht allen Grund, Gott dafür zu dan-. 
ken und dasselbe der Welt unaufhörlich zu pre¬ 
digen ? 

Ganz besonders bei scrophulösen Krankheiten 
unterstützt der Gebrauch der Elektricitäten die 


Wirkung der innerlichen Mittel und bringt die 
besten Erfolge hervor. 

23. Anwendungsarten der Elektricitäten. 
Man gebraucht die Elektricitäten entweder in 
Umschlägen, indem man einige Tropfen auf ein 
Stück* Leinwand giesst und dasselbe auf dem 
gehörigen Ort auflegt, — oder schröpfkopfarUg, 
indem man das Glas, welches die Flüssigkeit ent¬ 
hält, mit dem Halse gegen die Haut drückt und 
zwar an jener Stelle, wo eine Wirkung hervor- 
gcbracht werden soll. 

Die gelbe Elektricität wird blos schröpf¬ 


kopfartig angewandt. Die andern, nämlich: 

1 ’wßrden sowohl in Um- 

die Maue,’positivI 

die grüne, negative J angewandt. 

Stellen der Anwendung. — Der Ort, wo 


werden sowohl in Um¬ 
schlägen als schröpf¬ 
kopfartig angewandt. 


man die Elektricitäten anbringt, ist iin Allgemei¬ 


nen durch den Sitz des Schmerzes oder der Krank- 


7 



98 


heit (KontusioneHj Verwundungen, Wunden etc.) 
gegeben. 

in allen Fällen sorge man dafür, dass man 
an den Stellen berühre, wo die Nerven der Haut 
oder dem Sitze des Schmerzes am nächsten sind; 
nach dieser Regel ist die Tafel am Schlüsse die¬ 
ses Werkes gezeichnet, und ich setze voraus, dass 
man dieselbe vor Augen habe. 

Um auf den ganzen KSrper zu wirken, 
berühre man mit der Elektricität das Hinterhaupt, 
den sympathischen Nerv, das Sonnengeflecht, die 
beiden Seiten des Rückgrates entlang, von wo die 
Nerven ausgehen, und die Wölbung des Fusses, 
Um auf die rechte Kopfseite zu wirken, 
applicirt man die Elektricität an der rechten 
Schläfe, an der Stirn, an der rechten Augen¬ 
brauengegend, an der rechten untern Augenhöhle 
und an der Nasenwurzel. 

Um auf die linke Kopfseite zu wirken, 

verfährt man an der linken Seite wie oben.. 

Für die Zunge: an den grossen und be¬ 
sonders an den kleinen Zungennerven. 

Für die Augen: am Hinterhaupt, am grossen 
Sympathicus, an der Augenbrauengegend und an 
der unteren Augenhöhle. 

Für die Nase: an der Nasenwurzel zwischen 
den Augen, am Hinterhaupt, an der Augenbrauen¬ 
gegend und an der untern Augenhöhle. 

Für die Ohren: an den drei kleinen Mus¬ 
keln hinter dem Ohr; aber hauptsächlich im 
Hintergründe des Ohr’s. Zu diesem Zwecke lässt 
man den Mund öffnen und macht Ueberscliläge von 
rother oder weisser Electricität an der SteUe, wo 
das Ohr den Kinnbacken berührt. Man kann 



99 


mch Gurgelungen von positiven Elektricitäten 
'vornehmen, aber niemals von gelber oder grüner. 

Für den Arm: man sehe die Zeichnung. 

Für das Bein: man sehe die Zeichnung 
tind applicire die Elektricität ausserdem an den 
Heiligenbeinen, an den Seiten des Rückgrates — 
ungefähr eine Spanne hoch von unten an gerech¬ 
net — und an der Fusswölbung. 

Um auf die Blase, die Gebärmutter etc* 
vu wirken : an den Heiligenbeinen, an der Darm¬ 
gegend (22), am Schambein und am grossen 
•Sympathicus. 

Die schmerzende Stelle gibt im Allgemeinen 
*den Punkt an, wo man berühren muss; ein wenig 
Erfahrung wird das übrige lehren. 

Die Dauer der Application : wenn schröpf- 
Icopfartig schwankt dieselbe von 3 bis 30 Secunden, 
Die Applicationen von 7, 10, 15 Secunden sind 
im Allgemeinen die wirksamsten; kurze und häu¬ 
fige erweisen sich als die besten. Die Umschläge 
lässt man, bis sie trocken sind, liegen und man 
•erneuert dieselben, je nach dem Erfolg, mehr 
'Oder weniger oft. Die Compresse bereitet man, 
indem man einen Quadratzoll saubere Leinwand 
anfeuchtet: allein die Grösse der Compresse und 
die Menge der Flüssigkeit hängt von dem Um¬ 
fange der Wunde oder der räumlichen Ausdeh- 
ming der Anwendung ab. 

24. Bei Schmerzen beginnt man immer 
®iit der Elektricität; kehrt der Schmerz zurück, 
60 unterstützt man die Anwendung der Elektricität 
durch eine innerliche Behandlung. 

Im Allgemeinen ist die rothe Elektricität 
zuerst änzuwenden: denn zumeist krankt der Mensch 
ia Folge verminderter Lebenstjiätigkeit yy, er ist 



negaiif). Man wechselt die rdthe mit der gelben 
ab, um den neutralen Zustand, die Gesundheit^ 
wiederherzustellen. Diese Abwechslungen sind 
»ehr wirksam, besonders bei Reconyalescenzen. 

Bei Schmerzen wartet man zuerst den Er¬ 
folg der rothen Elektricitöt ab, bevor man zur 
gelben tibergeht. Aber um verdorbene Säfte zu 
beseitigen, um einfach auf den Organismus zu 
wirken, lässt man die Anwendung der rothen 
und gelben Elektricität unmittelbar auf einander 
folgen. 

Wenn weder die rothe noch die gelbe helfen^ 
macht man, besonders am Kopfe, Umschläge mit 
weisser Elektricität, die stets wohl thut. Hat keine 
dieser di*ei Elektricitäten geholfen, so ist entweder 
die Lymphe oder das Blut verdorben, denn ohne 
dies hätte sicher eine der Drei einen Erfolg er¬ 
zielen müssen. 

Die blaue Electricität ist bestimmt für voll¬ 
blütige Temperamente, die man vorher studiren 
muss; denn die unvermischt vollblütigen Tempe¬ 
ramente können, erkrankt, durch den Gebrauch 
der rothen oder gelben Aufregungen erleiden, die 
man, wenn sie auch vorübergehend sind, doch 
vermeiden muss. Für diese Personen ersetzt man 
alle andern Elektricitäten durch die angioiüsche 
Elektricität. Den grössten Dienst leistet die letz¬ 
tere bei Verwundungen, weil sie, in starken Um¬ 
schlägen angewandt, den Schmerz beseitigt, die 
Blutungen stillt und selbst verletzte Arterien ver¬ 
narbt. Die Verwundungen erfordern sehr kräf¬ 
tige Umschläge dieser Mectricität.*) 


*) In Folge einer Verletzung der Aterie im Arm^ 
volche dci Arzt nicht hatte verbinden können, war ein Mann 



lül 


Die grüne Elektricität gebraucht man haupt* 
Bächlich, um die Schmerzen des eiterigen Krebses 
zu beruhigen; man verwendet dieselbe entweder 
pur oder mit Wasser gemischt, je nach dem Be- 
^ürfniss und dem Erfolg. Sie passt für alle Arten 
von Wunden, hauptsächlich aber für Gliederreissen, 
welches sie, besonders im Anfänge der Krankheit^ 
immer beseitigt; die Dosen sind nach den ver» 
schiedenen Organismen zu regeln. 


nach achtzehntagigem Blatverlaste dem Tode nahe. ^ 
Starke Umschläge von blauer Elektricität stillten das Blut 
und yemarbten sogar die Arterie; der Mann war gerettet. 
Das ist eine Thatsachei die ehemals unmdglich schien. 





102 


Sechstes Kapitel. 

ErfahrungsresuUaie. 

25j Die Erschlaffung der Kräfte wird darchi 
die Anwendung der gelben Elektricität vermehrt^ 
dagegen stellt die rothe Elektricität die Kräfta 
manchmal bei der ersten Berührung wieder her*: 
Bei einem Fall von theilweisem Starrkrampf, der 
dui'ch eine Verwundung verursacht war, löste dia 
gelbe, welche man am Hinterhaupte, am grossen 
Sjmpathicus und an der verwundeten Stelle an¬ 
wandte, unmittelbar die Spannung der Nerven^ 
während die rothe dieselbe gesteigert hatte. 

Auf Erscheinungen ähnlicher Art, die icK 
fortgesetzt beobachtete, stütze ich die Unterschei¬ 
dung der vegetabilischen Elektricität in eine jposf- 
Uce und negative. 

Bei akuten Krankheiten leisten diese Elek- 
tricitäten, angemessen verwandt, die erspriess- 
lichsten Dienste. So beseitigt bei heftiger Ge¬ 
sichtsrose die Applikation der rothen Elektricität 
am Hinterhaupt, am grossen Sympathicus, an der 
Stirne, an der Augenbrauengegend und an der 
untern Augenhöhle, in Verbindung mit Anti- 
scrofoloso 1® innerlich angewandt, den Schmerz^ 
die Entzündung, das Fieber und alle ander4 
Symptome. 

Ebenso lässt bei Seitenstechen, bei BrusU 



103 


flüssen, bei Rippenfellentzündung, die am Hinter^ 
haupt und am Sonnengeflecht applicirte Elektricität 
(bei innerlichem Gebrauch von Antiscrofoloso 1® und 
Pettorale 1®) das Fieber, den Druck, den Schmerz 
und die schwersten Symptome verschwinden. 

Wenn bei äusserst heftigem Hüftweh die 
am Hüftnerv und an den Heiligenbeinen appli¬ 
cirte Elektricität nicht helfen sollte, so reibe man 
abwechselnd mit Anticanceroso 5 und Antiangioi- 
tico 2® ein. 

Bei Schlaganfällen forsche man nach der 
Ursache, damit man die passende Elektricität 
auswähle; denn diejenigen, welche für einen Ner¬ 
venschlag zweckentsprechend sind, würde man 
bei einem Blutschlag nicht ohne Gefahr appliciren 
können. 

Man erkennt handgreiflich den wohlthuen- 
den Einfluss der Elektricitüten, wenn es die inner¬ 
liche Behandlung zu unterstützen gilt; so kann 
man bei der Gesichtsrose die Abnahme der An¬ 
schwellung mit den Augen verfolgen; bei dem 
Vorfall des Augensterns stellt die Applikation der 
Elektricität am Hinterhaupt, am Syinpathicus, an 
der Nasenwurzel, an den Augen den Thränen- 
erguss wieder her; die Anschwellung und die 
Entzündung werden vermindert. Bei Wunden 
befördert äe vegetabilische Elektricität den Ab¬ 
fluss der verdorbenen Säfte und die Eiterung* 





— lOi — 


Siebentes Kapitel, 

Dosen und Anwendmgsarien der Hdlmitlel 
in Kügelchen, 


26. Ich will hier allgemeine Andeutungen 
über die Dosen der Heilmittel geben; aber man 
kann da keine absoluten Regeln aufstellen; denn 
bei der bis ins Unendliche gehenden Verschieden¬ 
heit der Organismen können sich zahlreiche Aus¬ 
nahmen ergeben, die man der individuellen Be¬ 
obachtung überlassen muss. 

Die gewöhnliche Dose für das innere Heil¬ 
mittel ist pro Tag auf ein Kügelchen in erster 
Lösung festgesetzt. Die zweite Lösung ist in 
einer Mehrzahl von Fällen passender, besonders 
bei Frauen und bei allen aussergewöhnlich em¬ 
pfindlichen Personen. 

Ausser dem Kügelchen in erster Lösung 
nimmt man in gewissen Fällen 10—20 Kügelchen 
trocken, sei es nun von demselben Mittel oder 
auch von einem andern, indem man im letztem 
Falle mit dem im Wasser gelösten Mittel ab-, 
wechselt. Die dritte Lösung gebe ich nur bei 
besonders heftigen Störungen, als da sind: Hysterie, 
Epilepsie, Typhus etc. 

Die Lösungen. Man erhält die erste Lösung, 
wenn man ein Kügelchen in einem gewöhnlichen 
Schoppenglas auflöst: ich werde letzteres auch 
erstes Glas heissen. 



105 


Üm die zweite Lösung herzustellen, Jiimmt 
man einen Eaifeelöffel der ersten Lösung, gibt 
ihn in ein zweites Glas und füllt dieses schliess¬ 
lich mit reinem Wasser. Das ist das zweite Glas. 
Das dritte Glas erhält man auf dieselbe Weise, 
indem man aus dem zweiten einen Kaffeelöffel 
voll schöpft und mit einem Schoppen Wasser ver¬ 
mischt. 

Man nimmt das Mittel kaffeelöffelweise, bis 
man die für den Tag vorgeschriebene Dose er¬ 
schöpft hat. 

Man darf nicht vergessen, dass die Dose im 
Verhältniss zu der Schwere oder der Heftigkeit 
^er Krankheit vermindert werden, und dass mit 
der Verminderung der Dose die Häufigkeit des 
Einnehmens gleichen Schritt halten muss. 

So nimmt man bei einem mit Pausen auf¬ 
tretenden Fieber die erste Lösung, indem man 
das Glas in 15—20 Zügen leert; man bedient 
sich der zweiten beim Typhus und nimmt alle 
6—7 Minuten einen Kaffeelöffel voll. 

27. AeusserUcher Gehraneh. — Aeusserlich 
gebraucht man die Körner auf verschiedene Weise, 
nämlich in Bädern, in Umschlägen, in Einreibun¬ 
gen, in Gurgelungen. 

Um ein gewöhnliches Bad (von Süsswasser) 
zu bereiten, löst man 100, 150, 200 Kügelchen 
eigens in einem Glase auf und vermischt diese 
Lösung mit dem Bade* 

Für die Umschläge und Ourgehmgen löst 
man 20 Körner in einem gewöhnlichen Glase 
Wasser auf. 

Für die Einreibung löst man 5 Kügelchen 
in einem Tropfen Wasser auf, setzt einen Ess¬ 
löffel Salatöl oder Schmalz zu und mischt Alles ge- 



106 


hörig durcheinander. Man bedient sich auch der 
Elektricität für Bäder und Gurgelungen^ Das Ver- 
hältniss ist drei Esslöffel Elektricität für das Bad 
und 8 bis 10 Tropfen für die Gurgelung. Man 
erneuert die Umschläge dreimal täglich und selbst 
noch öfter, je nach der Wirkung. Ich brauche 
nicht daran zu erinnern, dass die äusserliche Wir^ 
kung der Kügelchen die gleiche ist, wie die in-- 
innerliche. 

Man vermehrt die Dose in demselben Masse, 
wie die Krankheit abnimmt, weil das Mittel denv 
Gesetz der Aehnlichkeit folgt, oder mit einem 
Wort homöopathisch wirkt. 

Aber es bleibt immerhin dem Scharfsinn 
und der Uebung des Einzelnen ein grosser Antheil 
an der Regelung der kleinen oder grössern Do¬ 
sen überlassen. 

Ich gebe jetzt einige aus der Erfahrung ge¬ 
schöpfte Regeln, die mit Aufmerksamkeit zu lesen 
sehr erspriesslich sein dürfte. 

I. Wenn das Mittel irrig ist, wirkt es nichts 
wenn es aber eine Verschlimmerung herbeiführt, 
so ist das Mittel gefunden, man darf nur die Dose 
vermindern, bis keine Verschlimmerung mehr 
eintritt. 

n. Die Wirkungen des Heilmittels sind nicht 
zweifelhaft, sie sinA gewiss^ vorausgesetzt, dass es- 
bei einer in seinen Wirkungsbereich gehörenden 
Krankheit angewandt wird. Wenn man daher- 
nach einigen Kaffeelöffeln nichts verspürt, oder 
wenn man gar trotz Verminderung der Dose eine 
Verschlimmerung bemerkt, so schliesst man daraus 
dass das Heilmittel kein Spezificum für die Krank 
heit ist, die man behandelt. 

in. Die Verschlimmerung in ähnlichen Fäl- 



len ist vorübergehend und durchaus ungefährliche 
Der Kranke kann dieselbe auf verschiedene Weise¬ 
verspüren, 

Aber sei es nun durch Verminderung der- 
Dose, sei es durch Wechsel des Mittels, Erfolg 
vrird man immer haben* 

Das sind Versuche und Erfahrungen, die 
man anfänglich machen muss, bis ein wenig Ue- 
bung Alles leicht macht. 

IV. Die kleinen Dosen schwächen die Wir¬ 
kung des Mittels keineswegs, sie bringen das Mittel 
nur in das richtige Verhältniss zum Zustand der 
Krankheit. 

Säuglingen bringt man das Mittel durch die^ 
Säugmutter bei, Kindern im zarten Alter gibt man 
die zweiten Lösungen. 

Die Nothwendigkeit, in schweren Krankhei¬ 
ten das Heilmittel stark verdünnt und oft wieder¬ 
holt kaffeelöffelweise zu nehmen, erklärt sich aua 
der Thatsache, dass diese Mittel eine sofortige 
Wirkung haben, die bald aufhört; aus diesem 
Grunde muss man dieselbe so oft als möglich her- 
vorrufen, damit sie einen guten Enderfolg herbei- 
fühi-e. Und die Erfahrung hat ausserdem ge¬ 
zeigt, dass das, was man im Ueberfluss einnalm^ 
für den Heilerfolg so gut wie verloren ist. 

V. Man fährt fort, das Mittel zu nehmen, bia 
zur Stunde der Mahlzeit, und selbst während 
der Mahlzeit. Der weiter oben mitgetheilte Fall^ 
dass ein berauschter Mensch, der, nachdem ich 
ihm das Mittel in den Wein gethan, zu trinken 
fortftihr, schliesiiich nüchtern wurde, beweist 
deutlich, dass die Mittel selbst dann wirken^ 
wenn man sie unter die Speisen und Getränke 
mischt. 



108 


VI# Die monatliche Regel ist kein Gmnd, 
die Anwendung der Mittel auszusetzen; es ist 
im Gegentheil der günstigste Zeitpunkt; denn 
sie können zu dieser Zeit, wo das Blut arbeitet, 
tim die Erankheitskeime auszutreiben, nur kräf¬ 
tiger wirken. 

Man darf nur nicht ausser Acht lassen, dass 
die Antiangioitici in der gewöhnlichen Dose die 
plötzlich stockende Menstruation wieder hervor- 
Tufen, während sie in kleinen Dosen Spezifica 
sind für das entgegengesetzte Uebel, für allzu¬ 
grossen Blutverlust bei der Menstruation, und für 
Blutflüsse im Allgemeinen. 

Vn. Die einzige Diät ist eine gesunde und 
hinlängliche Nahrung; bei schweren Krankheiten 
enthalte man sich starker Säuren, wie Essig oder 
Zitronensaft. Niemals vermenge man die Mittel; 
bei Umschlägen und Einreibungen mit zwei ver- 
Bchiedenen Mitteln muss man dieselben nach¬ 
einander machen. 

Ebenso muss man bei verwickelten Krank¬ 
heiten, wenn man von mehreren Mitteln Gebrauch 
macht, dieselben getrennt und nacheinander geben, 
indem man Sorge trägt, dieselben untereinander 
Äbzuwechseln. 

Mit Rücksicht darauf, dass die Wirkung 
jedes Löffels voll Arznei von kurzer Dauer ist, 
ist es nicht unumgänglich nothwendig, dass 
man in der Weise bei jedem der beiden Heil¬ 
mittel bleibt, dass man nur nach Tageszeiten ab¬ 
wechselt; man kann auch so abwechseln, dass 
man auf einen Löffel des ersten einen Löffel des 
weiten folgen lässt, alsdann wieder mit dem 
ersten beginnt, hierauf wieder zum zweiten greift 
■und so fort in den vorgeschriebenenZwischenräumen. 



Das Wasser für die Umschläge oder Bäder,, 
sowie dasjenige für den innerlichea Gebrauch 
kann, nach dem Geschmacke eines Jeden, kalt, 
lau oder mehr oder weniger warm sein. Man 
kann es auch mit Zucker versüssen, etc. 

Das sind einige Regeln, mit deren Hülfe 
Jedermann, der eine Diagnose stellen, d. h. Jeder, 
der ein lymphatisches Individuum von einem san^ 
guinischen unterscheiden kann, diese Mittel mit Er^ 
folg amwwmden in der Lage ist, 

Vni. Eine Frau, die am Brustkrebs litt und 
Blutflüssen unterworfen war, sah ihr Leiden sich 
verschlimmern, als sie statt eines zwei Kügelchen 
in ihr Glas gethan hatte. Die Erscheinung ver« 
schwand alsbald, als sie zu der vorgeschriebenen 
Dose zurückkehrte; allein, ungeduldig geheilt zu 
werden, verdoppelte sie aufs Neue die Dose und 
der Blutfluss begann wieder; in der Folge ver- 
schwand derselbe unter der Einwirkung von Anti- 
angiotico 2® und Canceroso 1® in den vorge¬ 
schriebenen Dosen. 

Ich habe viele ähnliche Fälle gesehen, die 
sehr lehrreich sind. 

Für schwache und gefährlich Erkrankte ist 
es immer gerathen mit der zweiten Lösung zu 
beginnen, mit dem Vorbehalt, die Arznei in der 
Folge zu verstärken. 

Es gibt Fälle, wo die kleinen Dosen, die 
dritten Lösungen z. B., mbedingt geboten sind« 
Als solche sind zu betrachten die organischen 
Herzkrankheiten, die Epilepsie, die Hysterie und 
im Allgemeinen die von Krämpfen begleiteten 
Krankheiten. 

In andern Fällen gebraucht man kühnlich 
sehr kräftige Dosen; 20—30 Kügelchen beim Be- 



'ginn der Cholera trocken auf die Zunge^ halten 
^eselbe gewöhnlich auf. Das Gleiche thut man 
beim Scheintod und in andern Fällen, 

Endlich gibt es Personen, die sich besser da¬ 
bei befinden, wenn sie statt der Lösung 8 bis 
10 Küge’vhen, jede Stunde eines, trocken einneh¬ 
men. Das sind besondere Fälle, die mit den Ver- 
:schiedenheiten der Organismen Zusammenhängen, 
und bei welchen man sich auf die individuelle 
Beobachtung beziehen muss. Aber bei hochgra- 
“digen Schwächezuständen ist es von grosser Be¬ 
deutung, sich an die vorgeschriebenen Dosen zu 
halten. 





111 


Achtes Kapitel. 

Von der Diagnose. 

28. Nach dem, was ich in diesem Buche 
«chon so oft gesagt habe, werde ich bei dem 
meine Versuche leitenden Grundgedanken, von 
welchem die Diagnose ausgehen, und der mich zu 
^er Auswahl des passenden Mittels führen muss, 
nicht länger verweilen. Die Lebensquelle sitzt, 
im Blute und in der Lymphe; neunmal unter 
isehnmal findet sich die Ursache der Krankheit, 
wie auch ihre Form sein mag, in der Verderbt* 
heit der Lymphe und einmal in der des Blutes 
oder in einer durch den gegenseitigen Einfluss der 
beiden Hauptbestandtheile hervorgerufenen ge¬ 
mischten Verderbtheit. 

Wie es nur drei Krankheitsursachen gibt, so 
können auch nur drei Krankheitsarten existiren, 
für die Diagnose kommt mithin alles nur darauf 
an, welcher von den drei nun folgenden Klassen 
der Kranke angehört: 

1. den Lymphatischen, den bei weitem zahl¬ 
reichsten, 

2. den Angioitischen (Blutkranken), 

3. den Gemischten, welche in Folge der 
gleichzeitig auftretenden Verderbtheit von 
Lymphe und Blut zu den beiden vorher¬ 
gehenden Klassen gehören» 



112 


In der Praxis beschränkt sich die Diagnose 
einfach darauf, zu sehen, ob der Kranke angioi* 
tisch ist, oder nicht. Wenn er es ist^ so sind seine 
Mittel die Antiangioitici, mag nun die Form seiner 
Krankheit auch eine ganz beliebige sein. 

Der angioitische Zustand lässt sich leicht 
erkennen; Kennzeichen desselben sind eine rothe 
Gesichtsfarbe, Neigung zu Blutflüssen, Congestionen 
und Schwindel, Herzldopfen, starke Schläge in den 
Kopfpulsadem, Hämorrhoiden, Krampfadern etc. 

Hat der Kranke durchaus keines dieser 
Symptome, so ist er unbedingt lymphatisch. Die 
Amtiscrofolosi sind seine Heilmittel, was seine 
Krankheit auch sein mag. 

Wenn neben dem einen oder dem andern 
angioitischen Symptom eines oder mehrere sol¬ 
che, die den lymphatischen Naturen eingenthüm* 
lieh sind, Vorkommen, als da sind: Geschwülste, 
Drüsen, Hautausschläge etc., so sind sowohl Lym¬ 
phe als Blut verdorben, und die Krankheit ist 
gemischt. Die Heilmittel hiefür sind die Anti- 
scrofolosi und die Anticancerosi, abwechselnd mit 
den Antiangioitici. 

Gewöhnlich wird man kaum unschlüssig 
darüber sein, ob man die Antiscrofolosi oder 
die Anticancerosi zu wählen habe. Finden sich 
bei einer Person Verschleimung oder Eiterung 
der Drüsen, brandige oder krebsartige scrophu- 
löse Wunden,^ Verhärtungen, kalte Geschwülste, 
Krebs, so muss man die gründlich heilenden Spe- 
zifica hiefür in der Reihe der Anticancerosi auf¬ 
suchen; die andern Mittel können zu Hülfe kom¬ 
men, können gewechselt werden, aber niemals 
kann man die Anticancerosi ausschliessen oder mit 
ihrer Anwendung aussetzen. 



113 


29. Das sind feste Regeln für die klar 
ausgeprägten Fälle. Aber es gibt deren, die das 
nicht sind. Ist man darüber im Zweifel, ob der 
Kranke lymphatisch oder angioitisch ist, so be¬ 
handle man ihn als gemischt. 

Um die Körperbeschaffenheit des Kranken 
zu erkennen, ist es erspriesslich, seinen früheren 
Gesundheitsstand, die Krankheiten, von denen er 
in seiner Kindlieit und in seinem Jugendalter 
heimgesucht worden, sowie ihre Entstehungsur¬ 
sachen zu kennen. Auch der Gesundheitsstand 
und die Krankheiten der Eltern können Finger¬ 
zeige bieten, denn wir alle erben mehr oder 
weniger die Leibesbeschaffenheit unserer Eltern. 

Es ist nicht schwer, die Lungenleiden von 
den Leberkrankheiten zu unterscheiden, und man 
wird gewiss nicht die syphilitischen mit den 
Wuimikrankheiten verwechseln. Kurz, wenn ein¬ 
mal Fälle Vorkommen, die uns in Verlegenheit 
setzen, so geht es den Aerzten nicht besser, son¬ 
dern vielmehr schlimmer; da ihr System der 
Diagnose so viel Geschicklichkeit erfordert, dass 
bei verwickelten Krankheiten zwei oder drei 
Aerzte selten übereinstimmen, besonders wenn 
man sie einzeln befragt. 

Der sehr grosse Vortheil der Elektro-Homöo- 
patliie ist der, dass sie in zweifelhaften Fällen eine 
gewisse kurze Frist mit iigend einem Mittel die 
Kur unterhalten kann, welches, wenn es das Spe- 
zificum rdcM ist, den Weg, es zu finden, zu zeigen 
vermag. In diesen Fällen sind Antiscrofoloso 
und 5® im Allgemeinen verwendbar. 

Man zaudert am häufigsten bei Leber- und 
Milzkrankheiten, sowie bei solchen, die durch 
Würmer, speziell durch den Bandwurm verur- 

8 



sacht werden; denn nichts ist seltsamer als diese 
Krankheiten und die Aerzte irren sich bei den¬ 
selben fast ebenso häufig wie die Laien. Allein 
der Elektro-Homöopath kann sich bei diesen so 
verbreiteten Krankheiten wenigstens dadurch aus 
der Verlegenheit ziehen, dass er Vermifugo inner¬ 
lich und Febhrifugo nmoo in Umschlägen auf die 
Weichen gibt. Die Wirkungen werden gar bald 
das Wesen der Krankheit enthüllen. 

Die Hartnäckigkeit gewisser Affektionen rührt 
manchmal von einem verborgenen, ererbten sy¬ 
philitischen Keime her; ist man hierüber in Un¬ 
gewissheit, so wendet man Antkenereo abwechselnd 
mit dem angemessenen Speziticum an. — Das ist 
eine vorzüglich bei gewissen Krebsen, Verhär¬ 
tungen und verdächtigen Wunden zu befolgende 
Regel; jedoch darf man nie vergessen, dass Anti- 
canceroso 1° auch ein Spezificum gegen veralte¬ 
tes syphilitisches Gift ist. 

In diesem Falle muss man sich von dem 
Erfolge leiten lassen; wenn die Heilmittel, ob¬ 
gleich gut aiisgewählt und richtig angewandt, 
keinen Erfolg erzielen, so kann man sicher sein, 
dass es sich um einen wirklich imheilbaren Fall 
handelt. Es gibt deren, die es sind, und obgleich 
die Elektro-Homöopathie jede Erleichterung ver¬ 
schafft, und selbst die Grenzen des Möglichen er¬ 
weitert, so kann sie doch nicht das Unmögliche 
leisten. Sie wirkt nur mögliche Wunder durch 
die Heilung selbst der grausamsten Krankheiten, 
für welche die Allopathie weder Behandlung 
noch Heilung Iwtt, aber unter der Bedingung, dass 
man zu dfcn'eletttro-homööpathischen Mitteln seine 
Zuflucht nimmt, bevor die ganze Masse des Blutes 
verdorben und die Hauptträger des Lebens in 
ernstliche Unordnung gerathen sind. 



Dies ist die Grenze der Elektro-Homöopathie, 
\ind hier endet auch, so denke ich, die mensch¬ 
liche Macht. 

30. Weiter unten folgt ein Verzeichniss 
von Krankheiten, die durch meine Mittel geheilt 
wurden, mit allen möglichen Gebrauchsanweisun¬ 
gen für ähnliche Fälle. Diese Verschiedenheit 
•der Mittel, welche die Genfer „Reme Elektro- 
Ju)inoBopatMqm^\ Jahrg. 1878 Nr. 5, als einen un- 
gebülulichen Luxus im Arzneimittelgebrauch ver- 
^irtheilt hat, beweist nur eins, nämlich, dass das 
gleiche Uebel nicht immer durch die gleiche Arz¬ 
nei geheilt wird; das, was in einem Falle gehol¬ 
fen hat, kann in dem andern nicht helfen, 
^iis dem ganz einfachen Grunde, weil die Orga¬ 
nismen verschieden sind und die Krankheiten sich 
bis ins Unendliche verwickeln. 

Keine Anweisung, sie möge auch noch so 
tsehr ins Einzelne gehen, kann für alle Fälle eine 
nbsolute Regel aufstellen*, das wäre eine Art 
Uuiversalmedizin, die so lange nicht existiren 
wird, als in unseren Naturen organische Unglcich- 
I'.eiten sich vorfinden. Die Behandlung der Krank- 
lieiten würde sehr bequem und einfach und 
Alles, was ich liier und anderswo geschrieben 
habe, beinahe unnütz sein, wenn die ganze Alfaire 
^?ich darauf beschränkte, in einer synoptischen 
Tafel den Namen einer Krankheit und das Ileil- 
mittel ihr zur Seite aufzusuchen. Nein, das ist 
nicht die Art imd Weise, wie ich die Sache 
auffasse-, das ist der Grund, warum ich neben 
jede Ba-ankheit nicht bloss eins sondern mehrere 
Mittel, sie zu bekämpfen, gestellt habe. Aber 
ich habe keineswegs gesagt, dass alle diese Mittel 
4i!i(l selbst diejenigen, welche damals noch nicht 

8 ? 



116 


vorhanden waren, bei Behandlung der Uebel ge¬ 
braucht worden seien, deren Heilung in dem 
Verzeichniss erwähnt ist. Man muss staunen, dass^ 
Schriftsteller, die sich um die Elektro-Homöopathie 
sehr wohl verdient gemacht haben, und die meine 
Entdeckungen aus meinen Schriften und aus mei¬ 
ner Privatkorrespondenz kennen, mich soweit miss¬ 
verstehen konnten, dass sie in der be¬ 

haupteten, ich schriebe Heilungen, die sich vor 
Jahren zu trugen, Mitteln zu, die damals noch gar 
nicht existirten. Der Verfasser des kiltischen Ar¬ 
tikels in der „Recue“ Nr. 5 hat allen Grund zu 
sagen, dass das , was hat heilen können^ auch noch 
heilen können wird; aber um in allen möglichen 
Fällen zu heilen, muss man alle möglichen Mittel 
kennen. Und da ich nur über die Rezepte Still¬ 
schweigen beobachte, so habe ich es für meine^ 
Pilicht gehalten, alle meine therapeutischen Hülfs- 
qiiellen dem Volke bekannt zu geben, damit das- 
s(‘]he auf die Aerzle der alten wie der neuen 
S'vliiile so wenig als möglich angewiesen sei. 



117 


Neuntes Kapitel. 

Leichte Versuche für Anfänger. 

8i. Unter denen, welche' die Elektro-Ho- 
miUjpnlliie ihren Wirkungen nach gesehen haben, 
'gibt es gewöhnliche Unwissende, gelehrte Aerzte, 
intelligenie und vorurtheilsfreie Leute aus allen 
RangFtiilen der Gesellschaft. Die Unwissenden 
haben gesagt: iiier wirkt der heil. Antonius! Die 
Aerzte meinten: es ist nichts! Die ehrlichen 
Leute iiaben gesagt: das ist eine ernsthafte er-* 
^tauiiliohe Sache! 

Ich begreife die Aerzte und verzichte darauf, 
sie zu überzeugen. Aber die einsichtsvollen und 
vorm tiieilsfreien Zdiinner haben nicht alle gesehen; 
<lie Meisten derselben kennen die Elektro-Homöo- 
patnio vom Hörensagen, sie haben darüber ge¬ 
lesen oder v/ei‘den es noch thun. Sie brauchen 
♦nur noch zu sehen, und um zu sehen, genügt es, 
Versuciie anzustcllen. 

Hiei’ sollen nun einige überall leicht anzu- 
«teilciHie Ex[ieriinente folgen: 

1. Acht bis zehn Körner „ Antiscrofoloso^^ 
4rocke]i in den Mund gegeben, machen einen 
betrunkenen Menschen nüchtern, lassen einen An¬ 
fall von Schlagfluss oder eine Ohnmacht ver- 
'schwinden u. s. w. 

2. Zwei oder drei Körner vom nämlichen 
Mittel auf die Zunge, stellen eine gestörte oder 



118 


sclnvere Verdauimg wieder her, bringen Esslust,. 
Schlaf, beenden sofort die Magenkrämpfe, lindem^ 
die Zahnschmerzen u, s. w. 

3. Einige Löffel voll Anticanceroso 1° zweiter 
Lösung lassen — und zwar meist augenblicklick 
— die Krämpfe der Gebärmutter verschwinden, 
und durch dieses nämliche Mittel, hinreichend 
fortgesetzt, befreit man eine Frau von allen Be¬ 
schwerden, die sie vor, während und nach der 
Entbindung belästigen. Durch dasselbe befreit man 
sie auch bei einer sich verzögernden Entbindung. 

4. Starke Umschläge von angioitischei: Elek- 
tricität beseitigen den Schmerz, stillen das Blut 
einer Wunde, schliessen und vernarben dieselbe, 
u. s. w. 

5. Einige Umschläge mit weisser Elektricität 
entfernen sofort die Nerv»: .''schmerzen des Gesich¬ 
tes, eine Gurgelung-genügt manchmal, selbst altea 
Zalinweh zu beseitigen. 

6. Eine hinreichend fortgesetzte Behandlung 
mit Antiscrofoloso und Applicirung rother Elek¬ 
tricität lässt den Stein in Form von Brei fortgehen, 
scliliesst die Brüche, und gibt den Bleichsüchtigen 
frisclie Farbe und Gesundheit wieder. 

7. Mit Febbrifugo 1®, innerlich angewandt, 
und Einreibungen von Febbrifugo nuovo in den 
Weiclien beschwört man die Fieber und alle Le¬ 
berkrankbeiten. 

Das sind so kleine Wunder, welche die An¬ 
länger wirken können, um sich zu überzeugen, 
sich über die Elektro-Homöopathie aufzuklären, 
und mit einem Male Vertrauen zu gewinnen und 
Uebiing in der richtigen Anwendung der Heil¬ 
mittel. Man kann letztere übrigens auch in dem 
naclislehenden Krankheitsverzeichnisse auswählen.. 



119 


32. 5Ian glaubt ziemlich allgemein, dass man 
auf die Mittel vertrauen und an sie glauben muss, 
um ihre guten Wirkungen zu verspüren. Die 
Allopathen behaupten, dass bei der Homöopathie 
Alles hierauf ankomme. Das ist aber keine Arznei, 
wenn inan sagt: Der Glaube allein genügt Sollte 
das Glauben oder Vertrauen sein, was den Säugling 
heilt, indem man das Mittel der Säugmutter ein¬ 
gibt? Welchen Glauben kann ein sinnlos betrun¬ 
kener Mensch haben; oder eine ohnmächtige, 
oder geisteskranke Person, deren Wiedererwachen 
zum Leben nichts destoweniger sicher und prompt 
ist? — Es gibt keine Dummheit, die nicht von 
diesen Leuten gesagt wordcji wäre, die Augen 
haben und doch nicht sehen. Ohne Zweifel ist 
das Vertrauen nothwendig, nicht um der Wirkung 
des Heilmittels willen, i O’^dern um die Vorschrif¬ 
ten gewissenhaft zu bef > gen. Man bedarf auch 
des Glaubens, besonders Anfilnger, damit man 
nicht einige Kügelchen mehr in das Glas werfe, 
nachdem man gesehen, dass sie so klein sind; 
man bedarf des Vertrauens, um die nothwendige 
Zeit auszuharren und der Versuchung zu ent¬ 
gehen, durch stärkere Dosen die Heilung zu be¬ 
schleunigen. Das Vertrauen ist nur für den An¬ 
fang nöthig, sobald man aber gesehen hat, erlangt 
man die Ueberzeugung und die Gewissheit. 

Man muss daher Jedermann, der mit der 
Elektro-Homöopathie sich zu beschäftigen anfängt, 
anrathen, nicht mit verzweifelten oder äusserst 
schwierigen Fällen zu beginnen, die vielleicht zu 
der Zahl derjenigen gehören könnten, deren Hei¬ 
lung unmöglich ist. Ein Misserfolg eines Anfän¬ 
gers, besonders in sehr schwierigen Fällen, könnte 
die Sicherheit der Mittel keineswegs zu nichte 



120 


machen; aber er könnte den Unerfnhrcncn enf- 
muthigen, oder den Spöttereien Jener an.ssctzeii, 
die es bequemer finden, zu spotten, als die neuen 
Wahrheiten ernsthaft zu untersuclien. Man be¬ 
darf nicht langer Zejt, um sich soviel richtigen 
Blick und Umsicht zu er\verl>en, als man zur ge¬ 
eigneten Anwendung der Mittel bedarf: alsdlauu 
wird man schwierige Fälle mit Erfolg behandeln 
können. Die Leichtigkeit und Einfachheit der 
Anwendung ist nicht der geringte Vorzug dieser 
Arznei, die für das Volk aufgeiiinden und bereitet 
wurde. 

Das nachstelmnde Krauki.oitsverzeichniss ist 
bestimmt für Jciiejinann. der sein eigener Arzt 
sein will; nach dem Wahlsprnche der Schule von 
Salerno, sei dein eigener 

Um den gewöhnlichen Leuten die Anwen¬ 
dung zu erleichtern, verweise icli auf die ausge¬ 
zeichnete Schi’iir des Doctor ]\fure .,Der Arzt des^ 
Volkcsi\ eine kurze volksthüinliche Auseinander¬ 
setzung, dazu bestimmt, die Lage der Organe in 
Unterleib und Lrurt klar zu machen, was zu 
wissen für die prtiktische llandliabung der Elek- 
tro-llomöojauiiie selir nützlich ist. 

33. Wenn eine regelrecht gebaute Person 
sich aufrecht hält, die naturgemäss geöflheten 
Hände derart in die Hüften legt, dass die Damnen 
nach hinten auf die Wirbelsäule und die andern 
Finger auseinandergespreizt nach vorne gerichtet, 
die Handflächen auf die Weichen und der innere 
Rand (in dieser Lage der iijitere) auf die Hüft¬ 
knochen gestützt sind, und die Zeigefinger die 
Rippen berühren, so werden die Daumen die aus-; 
sern Nierenränder oben berühren: 

Zwischen den beiden Zeigefingern befindet 



121 


sich der Magen. Der rechte Zeigefinger entspricht 
dem rechten Lappen der Leber und der Gallen¬ 
blase; der linke ruht auf der Milz und reicht bis 
zu dem Orte, wo die falschen Rippen den linken 
Leberlappen bedecken. 

Zwischen den beiden Spitzen der Mittelfinger 
befindet sich der (piere Grknindarm; der rechte 
Mittelfinger bedeckt den nnfsteigenden, der linke 
xieii absteigenden Grimmdarm.. Die. beiden Ring- 
hnger entsprechen in gleicher Weise dem rechten 
und linken Grimmdarm. Der kleine Finger der 
rechten Hand ridit auf dem Blinddarm und -der 
linke .auf dem S-förmig gewundenen Theile des 
Grimmdarms. Zwischen den aufsteigenden queren 
und absteigenden Grimindärmen und dem Scham¬ 
bein befindet* sich die Masse der Dünndärme nebst 
Zubehör. 

Hinter dem Schambein befindet sich die 
Harnblase, welche sich, gefüllt, sogar noch weiter 
ULisdehnt. Hinter der Harnblase ist der Mastdarm 
und zwischen beiden, bei der Frau, die Gebär¬ 
mutter, Bei ihr befindet sich der Eierstock unter 
dem kleinen Finger, aber in der Schwangerschaft 
verändert die Ausdehnung der Gebärmutter alle 
diese Verhältnisse. Das Gleiche gilt von über¬ 
mässig dicken, angeschwollenen oder wassersücli- 
'tigen Personen. — Diese Unterweisung gilt nur 
für 'Menschen von durchschnittlicher Körperbe- 
sdiätfenheit. 

Die Organe der Brust sind leichter zu er¬ 
kennen. Auf beiden Seiten befinden sich die 
Lungen in einer feuchten Haut, Brustfell genannt, 
wie in eine * Art Sack eingehüllt. Zwischen bei¬ 
den Lungenflügeln, etwas nach links ist das Herz, 
dessen Spitze zwischen der 6. und 7. Rippe schlägt. 



welche durch die Elektro-Homöopathie geheilt 
worden sind, nebst Bezeichnung aller Heilmittel, 
welche für ähnliche Fälle passen. 


Wichtige Vorbemerkungen. 

1, Um das Nachschlagen zu erleichtern^ 
habe ich die Krankheiten alphabetisch geordnet, 
ohne dem Grundprincip in der Elektro-Homöopathie 
Rechnung zu tragen, dass: yjede Krankheit lyinpha-- 
tisch y angioitisch oder gemischt sei,^^ Neben jeder 
Krankheit und deren verschiedenen Formen habe 
ich eines oder mehrere Mittel angegeben, mit 
welchen sie behandelt wird und die verschie¬ 
denen Arten, die Mittel zu gebrauchen. 

n. Noch einmal muss daran erinnert wer¬ 
den, dass: „das Heihnittdy nodches in einem Falle ge¬ 
holfen haty nicht auch unfehlbar in allen möglichen 
Fällen helfen hannJ' Daher war es notliweiidig,. 



123 


für jede Krankheit nicht blos ein einziges, sondern 
eine Reihe von Heilmitteln anzugeben. 

ni. Es wird immer vorausgesetzt, dass man 
sich vorerst mit den Grundsätzen und Regeln der 
Elektro-Homöopathie vertraut machen muss, unt 
dieselbe anzuwenden; ist diess der Fall, dann wird 
man mit Erfolg das nachfolgende Verzeichniss zu 
Rathe ziehen, in welchem Jeder die für den ein¬ 
zelnen Fall passende Behandlung unterscheiden 
kann. 

IV. Abgesehen von besondern, klar bezeich- 
neten Fällen, für welche die persönliche Unter¬ 
scheidungsgabe Abweichungen als rathsam er« 

^ scheinen lassen kann, beginne man die Behand¬ 
lung immer mit dem in dem Verzeichnisse an 
erster Stelle bezeiduieten Mittel. Zeigt die Be¬ 
obachtung, welche Minuten oder einige Tage dauern 
kann, dass das erste Mittel nicht genügt, dann 
gehe man zu dem folgenden über. 

V. Die Krankheiten, welche ich hier ver¬ 
zeichne, wurden durch meine Mittel geheilt; aber 
ich gebe weder die Anzahl der Fälle an, noch 
die verschiedenen Formen, noch Name, Alter und 
Stand der Personen, welche zu Bologna, Rom, auf 
der Rochetta oder auswärts behandelt worden 
sind. Alles das kann man vor Allem in meiner 
Brochüre finden: Un poco di storia sui rimedi 
Mattei. (Kurze Geschichte der Mattei’schen Heil¬ 
mittel.) 

VI. Die Art und Weise, die Verdünnungen, 
die Bäder, Umschläge, Einreibungen, Gurgelungen 
zu bereiten, sei es mit Körnern oder vegetabi- 
lichen Elektricitäten, muss man naclisehen im 
V. Kapitel bezüglich der Elektricitäten, im VII^ 
betreffs der Körner. 



Der Kürze wep:en werde ich iiikli einiger 
Abkürzungen bedienen, welche einfach und be¬ 
quem sind Der Leser muss sich mit ihnen ver- 
4;raut machen. 





Zeichen und Abkürzungen. 

34. Die Namen der Heilmittel sind bezeich¬ 
net mit dem grossen Anfangsbuchstaben ihres 
italienischen Namens, mit Hinweglassung der Pi ii- 
position wenn sie vorhanden ist. Es be¬ 

zeichnen also: 


s . . . 

, . Antiscrofoloso, 

c.. . 

. . Anticanceroso, 

A. . . 

• , Antiangioitico, 

Ven. . 

, , Antivenereo, 

Ver. . 

, . Vermifngo, 

F. . . 

. . Febbrifugo, 

P. . . 

, . Pettorale. 


Die Reihenfolge oder die Nummer der 
gleichnamigen Mittel wird bezeichnet mit einer 
arabischen Ziffer am Kopfe des Zeichens, nach 
Art eines Exponenten in der Algebra; die ersten 
Nummern werden nicht bezeichnet. Es bedeutet 
also: 

S Antiscrofoloso 1, 

S® Antiscrofoloso 5, 

Antiscrofoloso 2 oder nuovo, 

A bedeutet Antiangioitico 1, 

A* ^ Antiangioitico 2 oder nuovo (neu). 

Ebenso wird Anticanceroso bezeichnet, wie folgt: 
C bedeutet Anticanceroso 1, 

C* ^ Anticanceroso 2 oder nuovo, 








126 


bedeutet Anticauceroso 3 od. doppio (doppelt) 


C* 

C* 


w 

Ti 


7) 

7) 


4 

5 


etc. etc. 

Die zweite und dritte Verdünnung wird 
^bezeichnet durch römische Ziffern am Fusse des 


Zeichens; die erste ist nicht näher ausgedrückt. 

S bedeutet also Antiscrofoloso 1 in erster 



)) 

Verdünung, 

Antiscrofoloso 

1 

in 

zweiter V( r- 

«III 

7) 

düniuing, 

Antiscrofoloso 

1 

in 

dritter Ver- 

A^i 

7) 

dünnung, 

Aiitiangioitico 

2 

in 

zweiter Ver- 


Ti 

dünnung, 

Anticauceroso 

5 

in 

dritter Ver^ 


dünnung. 





So auch die Uebrigen. 

Die Bezeichnung der 5 Elektricitäten ist: 
El. r. bedeutet rothe Elektricität, 

El. gib. „ gelbe ^ 

El. bl. ,, blaue „ 


El. gr. „ grüne „ 

El. w. ^ weisse y, 

Um anzudeuten, dass zwei oder drei ^ttel 
ubwechslungsweise angewendet werden müssen, 
wird „abw.** zwischen die Bezeichnung der Heil¬ 
mittel gesetzt, so dass z. B. S. abw. 4s« bedeutet: 
„Antiscrofoloso im Wechsel mit Antiangioitico^; 
S abw. A^ji abw. Pii: „Autiscrofoloso 1 in erster 
Verdünnung im Wechsel mit 4ntiangioitico 2 und 
Pettorale 1 in zweiter Verdünnung^, El. r. abw. 
mit El. gib. will sagen: rothe Elektricität hat im 
Wechsel mit gelber Elektricität in Anwendung zu 
kommen. 



127 


Abkürzungen. 

Um, bedeutet Umschläge, 

Erb. „ Einreibungen, 

Grg. „ Gurgelung. 

bedeutet alle 12 bis 15 Minuten 
einen Kaffeelöffel voll zu nehmen. Vgl. Cap. VIL 
Nr. 26. 

Findet sich angegeben: 20 K., 10 K. etc., 
so will diess sagen, es seien im Laufe des Tages 
20, 10 Körner des angegebenen Mittels trocken 
zu nehmen, ein Korn alle Stunden oder alle 
Halbstunden. 

In meinem Verzeichnisse werden nur fol¬ 
gende Mittel angegeben sein: S, S®, S^, A, A^, C, 
C^, C^ C^ F, F^, P, oder P^ Ver., Ven. 

Es gibt zwar noch andere Mittel, deren Be¬ 
sitz in besonderen Fällen gut ist, aber im Allge¬ 
meinen reichen diese, nebst den 5 ElektricUätea 
für eine Hausapotheke hin. 

Im Allgemeinen werde ich nur den tech¬ 
nischen Namen der Krankheiten angeben, ausser 
in Fällen, in denen kurze Andeutungen nothwen- 
dig waren; weitere Einzelheiten hätten die Sei¬ 
tenzahl des Buches zu sehr vermehrt. Ich ver¬ 
weise zu diesem Zwecke auf die Handbücher der 
Pathologie, namentlich auf den ^,Arzt des Volkes!'^ 
von Dr. Mure, ferner auf das j^Formulaire i/o- 
mceopathifßie^^ von Prost-Lacuzon und für solche, 
welche gründlichere Kenntnisse wünschen auf 
^.Elements de mMecine pratiqae^^ von Dr. P. Jousset, 
Paris 1868 J. B. Buailli^re et fils. Aber ich 
wiederhole es, meine neue medizinische Wissen¬ 
schaft ist so einfach, dass sie in den bei weitem 
meisten Fällen tiefere Kenntnisse entbehrlich 



macht, und jeden, welcher eine sanguinische Con¬ 
stitution von einer lymphatischen zu unterscheiden 
vermag, in den Stand setzt, Erfolge zu erzielen, 
ohne dass er sich besonders zu bemühen brauchte, 
die gelehrten Eintheilungen der Krankheiten, ihre 
verschiedenen Formen und die zahlreichen Symp¬ 
tome, wo oft selbst die Gescheidtesten bezüglich der 
Diagnose sich in Verlegenheit befinden und keinen- 
falls in der Lage sind, vermittelst der gewöhn¬ 
lichen Medizin zu heilen. 



129 


Venitis der MMM, 

welche durch die Elektro-Homöopathie geheilt 
worden sind, nebst Angabe der geeigneten 
Heilmittel. 


A. 

1. Abmagerung, Abz^rung (Marasmus). S oft. 

El. r. abw. mit El. gib, am Hinter¬ 
haupt, grossen Sjmpathicus, Sonnen¬ 
geflecht, Erb. von C‘ am ganzen Kopf, 
El. w. am ganzen Kopfe. 

2. Abmagerung, allgemeine, mit Steifheit der 

Gelenke. Wie Nr. 1; dazu Bäder 
von C®, od. von S, od. von A^. 

3. Abseess« Blutgeschwür, Anhäufung von Eiter, 

welcher sich auf Kosten der umlie¬ 
genden weichen Theile gebildet hat. 

Er beginnt mit einer Anschwellung. 
A^ii, Cji, S, Bäder von C®, El. r. abw. 
mit gib. an den entsprechenden Neiven. 
a) An der Brust Siehe Nr. 3 und Artikel 
Brust 


9 



130 


b) Am Beine. Siehe Nr. 3; dazu El. r., EL 

gib. oder El. w. im Wechsel. 

c) Syphüiüsch. Siehe Nr. 3; dazu Yen. oft. 

d) Auf dem Kopfe^ Siehe Nr. 3; dazu noch 

El. r. abw. mit El. gib. am grossen Sym- 
pathicus und Hinterhaupt. Erb. von 
C® an der Stelle. 

4. Abzehrung (Schwinden). Allgemeine oder theil- 
weise Abzehrung eines Gliedes. S, 
C*, A *5 Bäder von C®, von S, von A*, 
10 Körner von Erb. von F* 

in der unteren Rippengegend, El. r. 
abw. mit El. gib.; El. bl. am Hinter¬ 
haupt, grossen Syinpathicus, Souuenge- 
llecht und an den Nerven des ange¬ 
griffenen Gliedes. Bäder von El. w., 
Erb. von in der unteren Rippen¬ 
gegend. 

Die Heilungen von Abzehrung sind 
zahlreich; die b^enierkenswerthesten sind 
jene, in welchen die Heilung im be¬ 
reits vorgerückten Alter erfolgte, ob¬ 
wohl das Leiden von Geburt an be¬ 
stand. 

6. AfterTorfall« S, El. i*. abw. mit El. gib. 

am Heiligenbein und in der Darmge¬ 
gend zwischen After und Harnröhre. 
Bäder, Erb. von C® an der Stelle, und 
Bäder, Um. von S Einspritzungen oder 
Klystiren mit El. w., Bäder von AL 

6. Alter, kritisches (bei Frauen). Sj, oft. Siehe 

auch Gebärmutter und Regel. 

7, Angesicht, BheumaUscher Oesichtsschmerz; Schmer¬ 

zen im Gesichte. El. r. abw. mit 
El. gib. oder El. w. in Uin. oder 



131 


Erb., Um. oder Bäder von C* oder Erb. 
von S oder von S*, S, 20 Körner von 
C\ Au Ott. 

Congestiver Gesichtsschmerz (Schmerzen, ver¬ 
anlasst durch das Blut im Kopfe) Au, 
A*u, Erb. am ganzen Kopfe von C* oder 
A*, Um. mit A oder A* in der Herz¬ 
gegend. (5 Körner auf einen Esslöffel 
voll Wasser.) 

b) Lähmung des Gesichtes. Siehe Lähmung. 

c) Entzündtiche TiMÄe/*Ä:e/n ini Gesichte. S, C®, 

Erb., Um., Bäder von C*, von S, von 
S‘, El. r. abw. mit El. gib. am grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht, Hinter¬ 
haupt, untere Augenlidergegend, Erb. 
in der unteren Rippengegend von C*. 
-d) Wolf, roihe Flechte, welche mit bläulichen, 
einzelnstehenden, schmerzlosen Tuber¬ 
keln beginnt und Eiterungen zur Folge 
hat etc. Scheint vorzüglich im Gesichte 
aufzutreten. C, C‘, Um., Bäder von 
C *5 oder von S, Um. von El. w., El. r. 
abw. mit El. gib. an der Nasenwurzel, 
Hinterhaupt, an der oberen Augen¬ 
brauen und unteren Augenlidergegend, 
am grossen Sympathicus, an den Schlä¬ 
fen und auf der Stirne. Erb. in der 
unteren Rippengegend von C* oder F*, 
aber vorzüglich Bäder und Um. von C*. 
•»e) Flechten im Gesichte. Chronischer Ausbruch 
von mehr oder minder einander nahe¬ 
stehenden Geschwüren, deren Spitze 
alsbald zu eitern beginnt und Krusten 
bildet, welche entweder Zusammenhän¬ 
gen oder getrenntsind. Behandlung wie d. 

9 * 



132 


Q Firmen an der Nase, Siehe c. 

g) Flecken im OesicMe, (Leberflecken.) 

Erb. oder Um. in der unteren Rippen¬ 
gegend mit F* oder F oder C*, El. r. 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt und 
an allen Nerven des Gesichtes. 

h) Andauernder BoOihuf kn Gesicht, geheilt mit. 

den bei d angegebenen Mitteln. 

8. Appetit. Mangel an Appetit — S oft. EL 

r. abw. mit El. gib. in der Magen¬ 
grube, Bäder von C‘. 

9. Arm. Aljzehrung (Atrophie) des Armes mit 

Rheumatismus. — El. r., El. gib. am 
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Son¬ 
nengeflecht , Ellenbogenbeuge. Bäder^ 
Erb. von C* oder Bäder, Erb. von S 
oder Bäder und Erb. von A* an der 
Stelle. Um. von El. w, 

a) Lähmung des Armes, Wie Nr. 9. 

b) Verrenhjmg des Armnerv*s, Wie Nr. 9. 

c) Schmerzen, welche die Bewegung des Ar¬ 

mes hindern. Wie Nr. 9, aber sehr oft 
genügt El. r. 

d) Erstarrung des Armes. Wie Nr. 9, dazu 

noch A innerlich. 

e) Erschlaffung der Arme und Hände. Wie 

Nr. 9, oft hebt man sie durch El. 
allein. 

f) Halbsteifes Ellbogen- und Handgelenk, Wie 

Nr. 9, überdiess Erb. von C* oder 
von S oder von A* an der steifen 
Stelle. 

10. Asthma. Krampfhafte Beängstigung der Brust 

mit Gähnen, Beklemmung, starkem Urin¬ 
abgang etc. 




133 


S oft. A oft. Liegt die Ursache in den 
Nerven: El. r. in der Magengrube, am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht; 
liegt der Grund in den Blutgefässen; 
El, bl. an den bezeichneten Stellen, 
Bäder von C*, Erb. von C* am grossen 
Sympathicus. Ist die Bmst angegriffen: 
P im Wechsel mit den vorausbezeieb¬ 
neten Mitteln. 

a) KalarrhaUsches Asthma. Wie Nr. 10, dazu 

noch oft. 

b) Asthma mit arteriellem Blutfluss. Au, A*u oft. 

Bäder von C®, von A*, Um. von A^ 
auf dem Herzen. 

e) Ein Asthma, welches bereits zwei Jahre 
dauerte, wurde durch eine einzige An¬ 
wendung von El. r. an der Magen¬ 
grube gehoben. 

d) JSm nervöses Asthma, bereits seit 10 Jah¬ 

ren vorhanden, wurde geheilt durch 
Sji oft und El. r. 

e) Ein katarrhalisches Asthma, mehrere Jahre 

bereits dauernd. S,i oft, P® und Bäder 
von C\ Erb. von A^ 

11. Augen. Affektionen des Gesichtes. 

a) AbncAme der Sehkraft, auch Verdunklung 
des Gesichts. Ist sehr oft der Anfang 
vom schwarzen Staar. El. r. am Hin¬ 
terhaupt , oberen Augenbrauengegend, 
unteren Augenlidergegend mit S oder 
A oft. 20 Körner von C‘, Um. am 
ganzen Kopf von El. w.. Erb., Um. am 
Kopf von C^; Bäder vonC*. Erb. von 
S oder von A* in der oberen Augen¬ 
brauengegend, und unteren Augenlider- 





134 


gegend, El. r. abvv. mit El. gib. am 
Hinterhaupt, grossen Sympatliicus anr 
der oberen Augenbmuen- und untere» 
Augenlidergegend, an der Stirn, an der- 
Nasenwurzel, Bäder von A*, von S, von 
weisser El. 

b) AvgenkrankheUen überhaupt (Ophtalmie). Bei 
Augenkrankheiten findet man kräftige 
Hülfe für alle Fälle in der Applid^ 
rung der Elektricitäten am Hinterhaupt, 
am grossen Sympathicus, in der oberen 
Augenbrauengegend und unteren Augen¬ 
lidergegend, an der Nasenwurzel, an der 
Stirn, an den Schläfen. Die oben zu An¬ 
fang des Nr. 11 angegebenen Mittel 
kommen zur Anwendung bei katarrha¬ 
lischer, granulöser, congcstiver Augen- 
ki-ankheit etc. etc. 

Für syphilitische Augenleiden: Venn^ 
oft und Bäder, Um., Erb. mit Yen., ferner 
die sub Nr. 11 angegebenen Mittel. Die 
in allen möglichen Formen von Augen¬ 
krankheiten erzielten Heilungen sind 
unzählig. 

Neuerdings hat man mehrere Hei¬ 
lungen bewirkt durch das Antiscrofoloso 
nuovo oder 2. 

Augenblickliche Heilungen sind hier 
nicht selten. In hartnäckigen Fäl¬ 
len muss man vornehmlich mit den 
Anticancerosi vergehen, worunter C, 

C‘ die besten Dienste leisten, 
c) Grauer Staar: Bildung undurchsichtiger 
Häutchen, welche das Sehorgan be¬ 
decken. Die oben angegebenen Mittel,» 





185 


ausserdem: besonders Gewicht zu le- 
gen auf: Bäder von C*, von S, von 
A* und Erb. von diesen Mitteln am 
ganzen Kopf, ferner Erb. in der unte- 
ren Rippengegend von oder von C*. 

NB. Wenn der Staar anföngt sich 
zu lösen, was nach 30—40 Tagen der 
Behandlung einzutreten pflegt, muss 
man das Auge vor dem Licht schützen, 
ebenso, wie es nach einer Staaroperation 
vorgeschrieben ist. 

d) Traub^yge (staphylome) [so genannt we¬ 

gen seiner Aehnlichkeit mit Wein¬ 
traubenkernen]. Eine undurchsichtige 
oder durchsichtige Geschwulst auf der 
Hornhaut, oder auf der harten Haut 
des Augapfels, oder auf der Iris. 

Es ist ein psorisches Gebilde ähnlich 
dem grauen Staar. — Man befolge die 
Nr. 11 Buchstabe c angegebene Be¬ 
handlung. Nicht zu vergessen: Erb. in 
der unteren Rippengegend von F*. 
Während der Nacht ist es vortheilhaft, 
auf dem geschlossenen Auge Umschläge 
von S, von C*, von A^, von S®, von C, 
von A zu tragen. 

Ueber kurz oder lang wird, je nach 
der Grösse des zu bekämpfenden Ue- 
bels, die Hornhaut sich rein und durch¬ 
sichtig zeigen. 

e) Travbenmge (staphylome), sypMkUsches. 

Ven. Um. von Ven. auf das geschlos¬ 
sene Auge und siehe d. 

f) Flecken auf der Hornhaut Siehe d. 

g) Blutung (Hemmorhagie) der Augen, A^, 

A’ii oft. Erb. am Kopf von A*, von^ 



136 


C *5 Bäder von C*. El. bl. am Hin¬ 
terhaupt, grossen Sjmpathicus, an allen 
Kopfnerven. Erb. in der unteren Rip¬ 
pengegend von F *5 von C\ 

h) ScMden. Siehe die Behandlung bei Nr. 11. 

Ich habe in einem Fall schon durch 
Applicimng der rothen El. allein Hei¬ 
lung erzielt. 

i) Blutunterlaufene Augen. A, A*, Um. von 

C*, El. bl. am Hinterhaupte, in der 
oberen Augenbrauengegend, in der un¬ 
teren Augenlidergegend, am grossen 
Sympathicus. Erb. von A^, Bäder oder 
Um. von El. w. 

j) Gerstenkorn. Siehe Nr. 11. 

k) Augenbutter (Äugentriefen)^ Ausser den oben 

angegebenen Mitteln sind noch Um. auf 
dem geschlossenen Auge mit A oder A* 
und El. w. oder El. bl. anzuwenden. 

l) Albinos: Unfähigkeit das Licht zu ertragen. 

Manchmal hilft eine einmalige Berüh¬ 
rung mit El. r. am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus, an der oberen Augen¬ 
brauengegend, der unteren Augenlider¬ 
gegend , an der Stirn oder auch El. r. 
im Wechsel mit gib. an obenbezeich- 
neten Punkten, Um. am Kopf von El. w. 
oder Erb. von oder von S oder von 
A^ Siehe Nr. 11. 

m) Schwarzer Staar. Verdunklung des Ge¬ 

sichts. Wie bei 1. Man hat Hei¬ 
lungen vom schwarzen Staar aufzuwei¬ 
sen, wo die Entwicklung fast bis zu 
völliger Blindheit vorgeschritten war. 

n) Blendung der Augen. Funkeln vor den 



137 


Augen. Hier hat einzig eine Berühr 
rung Ton El. r. Heilung rerschaflft. 

o) ScktjDächmg der Sehkraft bis beinahe ssur iSr- 

bUndung. (Die betreffende Person konnte 
die Gegenstände nicht mehr unterschei¬ 
den.) Folge von Erschütterung. Das 
Uebel dauerte bereits 3 Jahre, der 
Mann war 78 Jahre alt. Die Heilung 
erfolgte bei der ersten Berührung mit 
El. r. an der oberen Augenbrauen- imd 
unteren Augenlidergegend. 

p) der durch Höllensteinlösung. 
Um. von EL w., 8 innerlich, Um. 
von C® und die anderen oben angege- 
gebenen Mittet. 

q) Augenlider. Enlzündu/ng derselben. 

Aji oft. Um. von diesen Mitteln, 
von El. w., El. r. und El. gib. im Wechsel 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
in der oberen Augenbrauen- und un¬ 
teren Augenlidergegend, auf der Stirne, 
an der Nasenwurzel. Bäder, Erb., Um. 
von C. 

1. Lähmung der Augenlider. Siehe XöÄ- 
mung Buchstabe h. Um. von El. r. 
auf den Augenlidern. 

2. Bei sehr starker Entzündung wieder¬ 
holte Bäder von C®, von S von A. 

3. ComuUionen der Augenlider mitSchwin- 
del. Aji, A*n, Cji oft. Um. von 
den genannten Mitteln in der oberen 
Augenbrauen- und unteren Augen¬ 
lidergegend. El. w. am Hinterhaupt, 
am grossen Sympathicus, an der 
oberen Augenbrauen- und unteren 
Augenlidergegend. 



138 


Man hat mit diesen Mitteln geheilt: 
ein Auge, welches in Folge syphili- 
litischer Krankheiten aus der Höhle ge¬ 
treten war. 

Ein Traubenavge, ebenfalls aus der 
Höhle getreten. Eine 27jährige 
Augenkrankheit. Einen Riss in die 
Hornhaut. Einfallen der Augen. — 
Getrübtes Sehvermögen seit 27 Jahren. 
— Verlust der Sehkraft über Nacht, 
Augenleiden mit grünem Staar, Eine 
Person mit grauem Staar, der auf dem 
rechten Auge vollständig reif und dem 
anderen halb entwickelt war. 

Sdmäche der Augen, Fall von gänz¬ 
licher ßlindheit etc. Man könnte ganze 
lange Broschüren schreiben, wollte man 
die Heilungen alle aufzählen. 

12. Aussatz* Siehe Drüsen a, SyphüiUsche Ge-- 

schwüre, Ven. oft und in Umschlä¬ 
gen. Das Uebrige siehe bei Drüsen a. 
Aussatz von Epilepsie begleitet. Cn oft.. 
Das Uebrige siehe Artikel „Drüsen a,^^ 

B. 

13. Bandwurm* Siehe Würmer, 

14. Bart* Verlust desselben. — S, 20 Körner 

von C‘, Erb. von C* oder S an der 
Stelle.’ C. oft. Liegt Syphilis als Ur¬ 
sache vor, Ven. oft. B^er von C*, 
Erb. von C*, Bäder von S, Erb. mit Ven. 

15. Bauchgrimmen* Siehe Magen: 

16. Beine* Wassergeschwulst an den Beinen, — A^ 

oft. A^n oft. Cu oft. Bäder von 



139 


Bäder, Er., Um. von A’, El. bl, am 
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Erb. 
in der unteren Rippengegend von F*. 

a) Krampfaderige Geschwüre. Siehe Nr. 16, 

dazu Um. von El. bl. 

b) Krampfaderige Geschwüre mit Scorbut. C, C®, 

A oder A^. Siehe Nr. 16. 

17. Beleibtheit, krankhafte. S. oder Ven. oder 

A oder A^ oder 20 Körner dieses letz¬ 
ten Mittels. Bäder von C* oder von 
S oder von A*, El. r. abw. mit El. gib. 
am grossen Sympathicus, Hinterhaupt, 
Sonnengeflecht, oder Bäder von El. w. 

18. Blase. Blasengries. Vergleiche Nieren^ — Su, 

A*ij oft. Bäder von C‘, Erb. in der 
unteren Rippengegend von F^, Bäder 
von S, von A®, Um. von El. w. am 
Schambein, an der Darmgegend zwi¬ 
schen After und Harnröhre am Heili¬ 
genbein. El. r. im Wechsel mit El. 
gib. am grossen Sympathicus, am Hin¬ 
terhaupt, Sonnengeflecht, Heiligenbein, 
Erb. von C*, von S, von A* am 
Schambein. 

a) Harnblasenentzündung und andere Harn¬ 

blasenkrankheiten. Siehe Nr. 18. 

b) Lähmung der Harnblase. Siehe Nr. 18 und 

Einspritzungen von El. w. 

c) Bettnässen. Harnverhaltung, tropfenweise 

Entleerung. Siehe b. 

d) Blasenkatarrh. Siehe Nr. 18. 

e) Blasenpolyp. C, C* und das Uebrige wie 

bei Nr. 18. Ebenso für die anderen 
Blasenkrankheiten. 

Unter dem Einfluss meiner Mittel 



140 


zertheilt sich der Stein, wenn er kalk« 
artig ist und geht als aschfarbene brei« 
artige Masse nach 20 bis 30 Tagen der 
Behandlung ab. — Wenn der Stein an¬ 
derer Structur ist, braucht er mehr Zeit, 
aber er geht auch ab und zwar in 
Form eines röthlichen Breies, 
f) Blasenfieber (krankhafte Affektionen der 
Blase bei aufregenden Unannehmlich¬ 
keiten). Fu oft. Erb. in der un¬ 
teren Rippengegend von F*. Bäder, 
Um. von C‘, von S, von A*. El. r. 
und El. gib. am Sonnengeflecht, Ma¬ 
gengrube , am grossen Sympathicus, 
am Hinterhaupt. Bäder von El. w. 
Erb. in der unteren Rippengegend von 
C®, Sji oft. 20 Körner von C*. 

19. Blattern. Siehe FVefter. 

Blattern, eiternde gross und rund. 
Siehe Flechten. 

Blattern, eiternde, warm, brennend. 
S, A, Erb., Bäder, Um. von C®, oder 
Bäder, Erb., Um. von S*^, El. r. abw. 
mit El. gib. am grossen -Sympathi- 
cus, Hinterhaupt, Sonnengeflecht. Bä¬ 
der von S oder Erb. in der unte¬ 
ren Rippengegend von CK Um. von 
El. w. 

Blattern, schwarze. C oft. Um. von 
C oder von C* oder Erb., Bäder von 
C‘, oder Bäder, Erb., Um. von S, Um. 
von A^. El. r. und El. gib. an den 
entsprechenden Nerven. S. — Wenn 
man das Uebel nicht hebt, tritt der 
Tod gewöhnlich nach 24 Stunden ein. 



141 


20. Bleichsucht, (^Blutleere) besonders an den 

Lippen, am Zahnfleisch, an der Zunge^ 
A, C oft. S. 20 Körner von C*. Grg^ 
mit El. w., El. r. am grossen Sympa- 
thicus, am Sonnengeflecht, am Hinter^ 
hanpt. Bäder von A*, Erb. in der un¬ 
teren Rippengegend von F®. 

Andere Symptome der Bleichsucht 
Kopfschmerzen, Klopfen im Herz und 
am Hals, Anschwellung der Beine,. 
Ausbleiben oder Unregelmässigkeit der 
Regel, Niedergeschlagenheit, Neigung^ 
zum Weinen, Unruhe, Sonderlichkeit, 
, C* oft. Um. oder Erb. am 
Herzen mit A* oder Bäder von A*v 
El. w. am Hinterhaupt, am grossen 
Sympathicus und am Sonneiigeflecht. 

21. Blindheit. Siehe Auge. 

22. Blitz. (Wirkungen desselben.) 10 Körner 

S trocken auf ein Mal. El. r. abw, mit 
El. gib. am Hinterhaupt, den Schläfen 
und an allen Kopfnerven. Um. von EU 
w. am Kopf. 

23. Blödsinn. Wenn von verdorbenen Säften 

herrUhrend: S oft. El. r. mit El. gib., 
im Wechsel am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht. Bäder 
von El. w., von C*, von S, Erb. am. 
Kopf von S, von C‘ von A’. 

Wenn der Blödsinn von Leberkrank-- 
heiten hen*ührt: Fn oft. Erb. in der 
unteren Rippengegend von F®, von 
Das Uebrige wie oben. 

Wenn er durch einen Sturz oder 
Fall verursacht wurde, wird das Uebei 



142 


(lurch die oben bezeichneten Bäder.ge- 
hoben. 

Wenn durch einen Schreck hervor¬ 
gerufen: Aji, A^ii oft. Um., Erb. am 
Kopf von A^. Bäder hievon oder von 
El. bl. 

Man hat Beispiele von Heilungen 
durch einige Applikationen von El. r. 
am Hinterhaupt, am grossen Sympathi- 
cus, am Sonnengellecht. 

24, Blumenkohl (s^hiUtische Krankheit). Siehe 

Syphilis. 

25. Blut. Alle Krankheiten des eigentlichen Blu¬ 

tes werden hervorgerufen 1) durch 
UeberfQlle von Blut oder vielmehr 
dadurch, dass das Blut in abnormaler 
Weise gegen einen Punkt des Organis¬ 
mus hinströmt, zum Schaden der an¬ 
deren Theile; 2) durch Mangel oder 
durch Verschlechterung des Blutes. In 
beiden Fällen ist Blutandrang (Con- 
gestion) die Folge; dieser ist aber aläiVy 
oder es ist eine aktive Blutanhäufung 
vorhanden, im Falle der Ueberfttlle; 
der Blutandrang ist passiv, oder es ist 
passive Blutanhäufung da, wenn ent¬ 
weder ein Fehler im Blute selbst oder 
in der Circulation desselben vorliegt. 
Im ersten Falle ist der Blutandrang 
ein solcher im eigentlichen Sinne (ge¬ 
gen die Lunge, das Gehirn etc.), ini 
zweiten Falle gibt es Verschleimung, 
Blutstockung (in der Lunge, dem Her¬ 
zen, der Leber etc. etc., Krampfadern, 
Blutarmutb, Bleichsucht etc.). 



143 


Die Krankheiten der Ueberlülle von 
Blut, müssen durch kleine Dosen, also 
zweite oder dritte Verdünnung von 
Antiangioitico behandelt werden und 
dui’ch sehr schwache Umschläge auf 
dem Herzen, 2 Körner von A oder A* 
auf einen Löffel voll Wasser. Die 
Krankheiten aber, welche von einem 
Fehler des Blutes oder von zu lang¬ 
samer Circulation herkonimen, müssen 
behandelt werden mit A,i oder A^u 
oder Cji, welche oft im Wechsel ange¬ 
wendet werden müssen. 

Diese Krankheiten sind nothwendig 
die Folge von verdorbener Lymphe, 
wesshalb Antiangioitico ab Wechsel nd mit 
Anticanceroso zur Anwendung kommt. 

Die einzelnen Krankheiten, sei es 
dass sie von Ueberfülle oder Fehler¬ 
haftigkeit des Blutes herkommen, sind 
nebst ihrer Behandlung in meinem 
Verzeichniss unter ihrem betreffenden 
Namen aufgeführt. 

26. Blutarmuth* A, S. Bäder von A*, Um. von 

A^, Erb. von A^ in der Herzgegend. 
Vergleiche Bleichsucht. 

27. Blutgesehwttre und Neigung zu Abscessen, S 

abw. mit A, El. r. abw. mit El. gib. 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
Erb. von C* an der betreffenden Stelle. 
Bäder von C*. 

a) BhUgeschtoüre unter der Augenhöhle. EL r. 
abw. mit El. gib. an der angegriffenen 
Stelle, Erb. von oder von S oder 
A^, Um. von S oder AL 





144 


b) BkUgesehwüre ober der Augenhöhle. Wie 
bei a, aber Erb. und Um. von S‘, 

28. Blntschlag. A, A*, C‘, Bäder von C®, Erb. 

in der unteren Rippengegend von 
Bäder, Erb., Um. (auf dem Herzen) 
von A*, El. bl. am grossen Sjmpathi- 
cus, Hinterhaupt oder Cn« 

29. Blutungen jeder Art. 

Man thut ihnen Einhalt durch die 
Antiangioitici, welche man manchmal 
im Wechsel gibt mit Sjj oder Cu oft* 
El. bl. oder El. w. 

a) Blutung der Gebärmutter. Ajj oder A^u 
oft. Um. auf dem Herzen von A oder 
von A®, Bäder, Erb., Um. von A*, Bä¬ 
der von C*, Erb. in der unteren Rip- 
pengegend von F®. 

30. Brand. Cu oft. C® oder 20 Körner von C®, 

Bäder, Erb., Um. von C®, Bäder von S, 
El. r. abw. mit El. gib. an den ent¬ 
sprechenden Nerven. Um. von El. w. 
oder von El. gr., Erb. von S®. 

Durch diese Behandlung sind schon 
zahlreiche Fälle von Brand geheilt 
^ worden. Feuchter Brand, verursacht 
durch einen Schuss; Brand, welcher 
an den Füssen sich zeigte, herbeige¬ 
führt durch Wassersucht; Brand in 
Folge einer Verwundung am Fusse, 
welchen man bereits abnehmen wollte; 
in einem anderen Falle war der Fuss 
bereits ganz schwarz; ein Brand, wel¬ 
cher in Folge einer früheren Ampu¬ 
tation am Arme auftrat etc. etc. 

31. Brandwunden, grosse. Siehe Arm und W%mdm. 



145 


32. Bräune. Cji. Sind die Mandeln nicht ange¬ 

griffen: Sji, Grg. von C oder C*, Um. 
oder Erb. von C‘ am Halse oder Bäder 
von C* 5 El. r. abw. mit El. gib. im 
Nacken, Erb. von S. 

33. Bräune der Brust. Neuralgie des Herzens, die 

sich kundgibt diu’ch einen plötzlichen 
Schmerz von nur kurzer Dauer, be¬ 
gleitet von Angst und schwachem 
Puls etc. 

A, A^, S. Körner von S trocken auf 
die Zunge. Um. von A*. Leichtes Auf- 
und Abstreifen über das Herz mit El. 
bl. (Vergleiche auch Herz und Neu¬ 
ralgie.) 

33a. Blutgefässentzfindung mit Rothlauf und 
Ansschlag etc. 

A, A^ix, C*ii. Bäder von C®, El. bl. 
Bäder von A^ 

34. Brttehe. El. w oder El. r. oder El. bl. auf den 

Bruch. S abw. mit A^, Bäder, Erb., 
Um. von C® oder von S, 20 Körner 
von C^ 

Man kann den Umschlag um das 
Bruchband herum machen. 

35. Brust. Brustaffektionen^ Mastite, Verschleimung 

der Brust 

oft. El. w. am Sonnenge¬ 
flecht und grossen Sympathicus. Bäder 
von C®, von C, von S®. El. r. am Son¬ 
nengeflecht und am grossen Sympathicus, 

a) Geschwüre an der Brust 

Man beseitigt sie rasch durch Cu im 
Wechsel mit A^jj oft. 

b) Ritze, Schürfungen an der Brust S, C®. 

10 



14(3 


Erb., Um., Bäder von C*, von S, 
von 8®, Um. von El. w. oder El. r. 
S* oft. Um. von 8® oder von C®; 
Ven. oft. 3 

c) Entzündung der Brustwarze. Siehe unter b. 
dy Aufgerissene Brpste. 8iehe b, aber zuvor 
C3ii oft und Um., Erb. hievon, 
e) Mächverhaltung in Folge einer zornigen Er¬ 
regung. 

Heilung einer 26jährigen Frau, Im 
Allgemeinen gebe man Cjj oft, C® oft, 
El. r. am grossen 8ympathicus und 
8onnengeflerht. Bäder von C®. 
fj Milchfluss ausser der Zeit. 8iehe Milchfluss. 

c. 

36. Cholera* Präservativmittel zur Zeit der Epi- 

demie: 20 Körner von 8 im Laufe 
des Tages. Beim Auftreten der Krank¬ 
heit: 20 Körner auf ein Mal trocken 
auf die Zunge, oder 8 oft. El. r., El, 
gib. am Hinterhaupt und vor Allem in 
der Magengmbe und am grossen Sym- 
pathicus. Leistet das Uebel Widerstand, 
Bäder von C® oder von A^ oder von 
El. w. 

Folgen der Cholera. 8 oft. El. r, 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen 8ympathicus und am 8onnen- 
geflecht. Bäder von C®, von A*, von 
S, Um. von in der unteren Rip¬ 
pengegend, 

37, Congestionen der BlntgefSsse mit Ver¬ 

stopfung* 



147 


A, A^. El. bl. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus. Bäder oder Erb. 
oder Um. von A^ im Gesichte oder 
Bäder von C* und Erb. in der unteren 
Rippengegend von F** 20 Körner von 
C*, dazu noch Erb. am ganzen Kopfe, 
und im Gesiebte von C* und Um., Erb., 
Bäder von A*. 


n. 


38. Delirium. Siehe Fieber. 

39. Diarrhoe, RuAr. Wenn nicht Blutabgang vor¬ 

handen ist; S oder 20 Körner von S, 
Bäder von S. El. r. abw. mit El. gib. 
am grossen Sympathicus, in der Magen¬ 
grube, Sonnengeflecht. Bäder von C*. 

Ist Blutabgang da: A oder 20 Kör¬ 
ner von A oder A^ in erster Lösung 
oder 20 Körner von A^ oder El. bl. in 
der Magengrube. Erb. von C* am 
grossen Sympathicus oder von F* in 
der unteren Rippengegend. Bäder, Erb. 
auf dem Herzen von A*. Bäder von C®. 

40. Drüsen. Entzündung der Drüsen und auch der 

kleinen, fleiscliigen, harten, schmerz¬ 
losen Anschwellungen, welche die Haut¬ 
farbe nicht verändern, die sich auf dem 
Kreuzungspunkte der Sehnen bilden 
und gewöhnlich Nervenknoten genannt 
werden. 

Die hier angegebenen Mittel beziehen 
sich sowolü auf die Entzündung der 
eigentlichen Drüsen als auch auf die 

10 * 



148 


gewöhnlich Nervenknoten genannten 
Anschwellungen. 

C, S, C*' und An im Wechsel mit 
einem der vorausgehenden Mittel. Bäder 
Erb., Um. von C‘ oder von S. Um., 
von El. w.; El. r. abw. mit El. gib. an 
den entsprechenden Nerven. 

a) Gekrösedrüsen, Cj^ oft. Sonst wie Nr. 40. 

b) Fettige Verschleimung des ganzen Drüsen- 

und Gefässsystems. Cn oft, 20 Körner 
von C^, A^ abw. mit Cn oft. DasUeb- 
rige wie Nr. 40. 

c) Tgroidische Drüse. (Kropf,} Wie Nr. 40. 

Dazu noch El. r. abw. mit El. gib. 
unten an der Drüse> Um. von El. w., 
Erb. von C® oder von S. 

d) Ohrendrüsen. Entzündung der solidarischen 

Drüsen unter dem Ohre. Cn oft. Um.,^ 
Grg. von C\ El. r. abw. mit El. gib. - 
an den entsprechenden Nerven. A. 

e) Angeschwollene, nicht eiternde Halsdrüsen. 

Wie Nr. 40 und Um. von El. bl. oder 
von El. w. 

41. Drttsenbeule. Siehe Syphilis. 


£. 

42. Eclampsle , Krämpfe y Kinnkrampf y festes Zu- 
sammenbeissen der Zahne etc. Sq oft. 
Erb. von S am Kinnbacken. El. gib. 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
Kinnmuskel, an der untern Augenlider- 
gegend. 



43. Eingeweide, Leiden derselben, Su oft, C^ oft 
C* oft. Erb. von auf dem Unterleib, 
Bäder, Um., Erb. vonC^, von S. Man 
fahre leicht mit der von einigen Tropfen 
El. w. befeuchteten Hand über den 
Unterleib. El. r. abw. mit gib. am 
grossen Sympathicus, Hinterhaupt, Son¬ 
nengeflecht, Magengrube. 

a) Schicindsucht der Eingeweide, Cn oft. Siehe 

Nr. 43. 

c) Gekröseenlzimdung, Wie a. 

b) Tvberkeln im Gekröse, Siehe a, dazu noch 

20 Körner von C oder von im 
Laufe des Tages. Man nehme die 
trockenen Körner im Wechsel mit den 
in Lösung zu nehmenden Mitteln. 

d) Polypen in den Eingeweiden. C oft, S oft, 

C® oft. Bäder von C*, von S, von A*, 
von S®. ISl. r. abw. mit El. gib. in der 
Magengrube, am grossen Sympathicus, 
unten an der Wirb^elsäule. Erb. von C* 
oder von S; El. w. an den schmerzhaf¬ 
ten Stellen. 

e) Zusammenschnürung der Gedärme, S oft 

El. r. abw. mit El. gib. am grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht. Bäder, 
Erb., Um. von C*, von S. Um. von 
El. w. 20 Körner von C* und Fm. 
von an der leidenden Stelle. 

f) Schwäche der Eingeweide, S oft. Bäder 

von C‘, von S, von A*. Um. von 
El. w., El. r. abw. mit El. gib. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, zu 
beiden Seiten der Wirbelsäule. 20 Kör¬ 
ner von C* oder von S*. 



150 


g) Kolik, Siehe f. und Art. KoUk, 

h) Kollern im Unterleib, Siehe f. 

i) Periodische Geikirmentzündung^ Fu oft. 20 

Körner von C^ Siehe f. 

44. Epilepsie (fallende Sucht), Sie ist eine Ner- 

venaffectionj welche sich zeigt durch 
krampfhafte Bewegungen, verbunden 
mit vollständiger Sinnen- und Geistes- 
abwesenheit* 

Es ist nicht immer leicht, die Ur¬ 
sache davon zu erkennen, man muss 
sich demnach an die wahrscheinlichen 
Ursachen halten, nämlich Circulation 
des Blutes, Würmer, Psora (scrophu- 
löse Schärfe). In Folge dessen gibt 
man A oder A*. Verm. S oder C in 
der dritten Verdünnung, von welcher alle 
Tage 10 Kaffeelöffel voU zu nehmen sind. 
Die Anfälle küncUgen sich nicht an, aber 
Unbehagen und Schwindel gehen ihnen 
manchmal als Symptome voraus. Nach 
dem Anfall völlige geistige Abspannung. 

45. Erbrechen* Su oft. 10 Körner von S. Auch 

bei Frauen während der Schwanger¬ 
schaft wird man diese Mittel mit Er¬ 
folg anwenden. 

a) Blu&rechen, herrührend von der Magen¬ 

schleimhaut, von mehr oder weniger 
intensiv rother Farbe. Ajj, A^h oft 
Siehe übrigens Bhäkamen unter Artikel 
Ham c. 

b) Blutspacken, ein Symptom, welches stets 

auf eine schwere Verletzung in der 
Brust hinweist und oft von Anlage zur 
Tuberculose zeigt. Es erheischt die 


— lol — 

angioitischen Mittelj die Pettorali (wenn 
Husten vorhanden) und jene unter Ar¬ 
tikel Lungen verordneten. 

c) Erbrechen von schwarzem Blut (Meloena), 

Siehe das Wort Meloena. Man muss 
vor Allem die Ursache zu ergründen 
suchen, denn es kann nur ein Symp¬ 
tom von Enterorrhagie(Absonderung von 
Blut auf den Schleimhäuten der Ein¬ 
geweide) sein — oder eine selbststän¬ 
dige Krankheit, welche sich dann cha- 
rakterisirt durch intensive Kolik mit 
Blässe im Gesicht, Schwächezustand etc. 
Man wird darnach die Mittel wählen, 
indem man kleine Dosen gibt. Siehe 
Mastdarmj Blutverlust durch denselben 147, 

d) Fortwährendes Erbrechen seit 15 Monaten, 

Heilung im Allgemeinen: Erb. in der 
unteren Rippengegend von F*. El. r. 
auf den Blindsack des Magens. Sn oft. 
10 Körner von S. Bäder von C^, von 
S. Um. von El. w. am Blindsack des 
Magens. El. r. und El. gib. im Wechsel 
am Sonnengeflecht, in der Magengrube» 

e) Periodisches Erbrechen, Fn oft. Erb. an 

der unteren Rippengegend von F^ oder 
von C*. Siehe Nr. 45. 

f) Schwaches natürlidies Erbrechen, Siehe Mar¬ 

gen, Die Heilung von Erbrechen aller. 
Art, Erbrechen durch die Nase, täg¬ 
liches Erbrechen mit Durchfall etc. 
Im Allgemeinen die sub Nr. 45 lit- 
tera d angegebenen Mittel. 

46. Erfrieren. Bläuliche Gesichtsfarbe in Folge von 



152 


Kälte. A, A*. El. bl. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus. Bäder oder Erb. 
oder Um. von A? im Gesichte oder 
Bäder von und Erb. in der unte* 
ren Rippengegend von F*. 20 Körner 
von C*. 

a) Erstarnmg mit beständigem Kältegefühl, S. EL 

r. abw. mit El. gib. Bäder von oder 
von S. Erb. in der unteren Rippen¬ 
gegend von F^ Bäder von El. w. oder 
von S^ 

b) Erstarrung und Verdrehung eines Fusses, 

Zu behandeln wie a. 

c) Ein Mensch, welcher in einen Brunnen 

gefallen, dort die ganze Nacht zuge¬ 
bracht hatte imd ganz dm-chfroren war, 
wurde durch diese Mittel geheilt. 

47. Erkältung und alle Folgen derselben. Man 
beseitigt zuerst das Fieber durch F. Erb. 
in der unteren Rippengegend von C®, 
Um. am Kopf von El. w. 

El. r. im^Weclisel mit El. gib. am 
Hinterhaupt und am grossen Sympa¬ 
thicus. Sji sehr oft. 20 Körner von 
C*. Bäder von C*. 

a) Steifer Hals. El. r. und El. gib. im 
Wechsel am Nerv. Um. von El. w. 
Erb. von S, von A\ Um. Bäder, Erb. 
von C*, von S. 


F. 

48. Fallsucht. Siehe Epilepsie Nr. 44. 

49. Felgwarzen. Siehe Geschwulst. 



153 


60. Fettleibigkeit. S, C oder C‘, C* oft. Bäder, 
Erb. in der Magengrube von C*, El. w. 
ebendaselbst. El. r. abw. mit El. gib. 
am Hinterhaupt, am grossen Sjmpathi- 
cus und am Sonnengeflecht. Bäder 
von S, von A^. Erb. in der unteren 
Rippengegend von F* oder C®. 

50a. Fettsucht. S oder Yen. oder A oder A^ 
oder 20 Körner von letzterem. Bäder 
von C® oder von S oder von A^. El. 
r. abw. mit gib. am grossen Sjmpa- 
thicus, Hinterhaupt, Sonnengeflecht. 
Bäder von El. w. 

51. Fieber. Alle Fieber werden behandelt mit 
F innerlich und F^ äusserlich in Um¬ 
schlägen oder Einreibungen in der un¬ 
teren Rippengegend. 

Je heftiger das Fieber ist, desto 
dünner muss das Mittel sein und je 
dünner das Mittel, desto öfter ist es zu 
nehmen, ein Löffel voll alle 5 Minuten 
z. B. wenn möglich. 

Man kann auch die Elektricitäten 
in Anwendung bringen am Hinterhaupt 
und zwar roth und gelb im Wechsel, 
oder auch die weisse allein. 

Manchmal ist das Fieber nur die 
Wirkung eines Fehlers im Blutumlauf 
oder im Blute selbst. Die Antiangioi- 
tici bringen das Blut wieder in seinen 
richtigen Zustand und wirken gegen 
das Fieber; auf der anderen Seite 
stellen die Febbrifughi die richtige 
Blutcirculation wieder her und sind 



154 


immer wirksam bei Fieber, mag die 
Ursache welche immer sein. 

a) Typhöses Fieber, Fm oft. Erb. in der 

unteren Rippengegend von F oder C** 

Nervenfieber, Fjj oft. Erb. in der untern 
Rippengegend von F* oder C* ab-* 
wechslungsweise. 

Sddeimfieber, F^ oft. Erb. in der untern' 
Rippengegend von F* und C* ab¬ 
wechslungsweise. 

GaUenfieber. F^ oft. Erb. in der untern 
Rippengegend von F* und C* abwechs¬ 
lungsweise. 

Katcurkfieber, F oft. Erb. abwechslungs-^ 
weise von F* und C‘ und P’u inner¬ 
lich. El. r. am grossen Sympathicus, 
Sonnengeflecht zu beiden Seiten des 
7. Halswirbels. 

Mäc/fieber, abw. mit Cu oft, 

b) Wechselfieber, F in erster Lösung. Man 

beginnt damit, dass man das Mittel auf 
10 oder 15 Mal im Laufe des Tages 
nimmt, wenn das Fieber nicht vor¬ 
handen ist^ und fahrt dann fort. 

Bösartige Fieber, Fji oft. Erb. von F* 
in der unteren Rippengegend oder 
audi von Fi 

Entzündungsfieber im Aügemeinen, F^ oft« 

Eintägiges Fieber, F. .&b. in der unte¬ 
ren Rippengegend von F oder C*. 

Scharlactfieber, F abw. mit S erleichtert 
das Herauskommen des Scharlachs. 

Ebenso verfährt man bei allen Fie¬ 
bern, die mit einem Hautausschlag in 
Verbindung stehen, als: Friesei, Nes- 


155 


sein, Masern, Rothlauf, Blattern etc.. 
In manchen Fällen leistet El. w. am 
Hinterhaupt gute Dienste. Zurückge¬ 
tretener Ausschlag wird geheilt durch 
Scrofoloso allein in erster Lösung, 
c) Die Folgen der Fieber, als: verdorbene 
Säfte 5 Schwäche, Siechthum werden 
geheilt durch S oft. Erb. in der unte¬ 
ren Rippengegend von F*. Bäder von^ 
C*. El. r. abw. mit El. gib. an allen 
Nerven. Erb. von C* in der unteren 
Rippengegend. 

52. Finnen. Einzelnstehende spitzige Pusteln,, 

welche sich am allermeisten an den 
Schultern und am Brustbein entwickeln. 
Sind sie abgefallen, so lassen sie blaue 
Flecken zurück etc. Die Kwpfemase und 
Bar^lechte sind zwei Varietäten davon.. 

Sn, An oft, C oft. Bäder von C*, von 
S, von A^, von S*. Um. von C‘. 

53. Fisteln. Sie sind verursacht durch die Psora.. 

Man behandelt sie mit den Antiscrofo- 
losi oder Anticancerosi; Um. oder Bä¬ 
der von C‘, Bäder von S, von A*. EL 
r. abw. mit El. gib. an den entspre¬ 
chenden Nerven. 

a) Sikßstel Wie Nr. 53 und Um. von C*.. 

Ebenso Fistel am After. S. Bäder, 
Erb., Um. von C®, Um. von El. w. 
oder von A^. 

b) Kothßstel am rechten Schambug, welche be¬ 

reits 7 Jahre vorhanden war, wurde 
geheilt mit den in Nr. 53 angegebenen 
Mitteln. Aber Bäder, Bäder und im¬ 
mer Bäder von C‘. 



156 


c) Bei einem Manne von 48 Jahren hat 

man 20 Fisteln am After und dem 
Hodensacke geheilt* — 8 , C, C*. Bä¬ 
der und Erb. wie Nr. 53 und b ange¬ 
geben. 

d) Fistel am Zahnfleisch, C abw. mit Grg. 

mit C *5 mit C, mit El. w. Erb. von 
C® aussen an der Kinnlade. 

M. Flechten. HautausscJüäge tausendfacher Art. 8. 

A 5 C *5 8 *. El. r. abw. mit El. gib. am 
Hinterhaupt, grossen 87 mpathicus, 8 on- 
nengeflecht oder auch Bäder. Erb., 
Um. von C* oder von 8 , oder von 8 * 
oder auch von A^. Um. oder Erb., sei es 
von C®, sei es von F^ in der unteren 
Rippengegend. Aber am wirksamsten 
ist im Allgemeinen das Bad von C*. 

a) Ein Au^chlag^ welcher sich seit 16 Jahren 

wiederholte, wurde durch die angege¬ 
benen Mittel geheilt. 

b) Ebenso für Ausschlag auf dem Unterleibe. 

c) Desgleichen Flechten im Gesichte bei einem 

Manne von 25 Jahren, 

d) Flechten mit schweren Leiden in den Blutge^ 

gefässen. Wie Flechten im Allgemeinen, 
Aber A und El. bl. haben vorzüglich 
in Anwendung zu kommen. 

e) Kleienartige Flechten auf dem Kopfe, Wie 

Flechten im Allgemeinen. Man lege 
auf Erb. von oder 8 vor Allem Ge¬ 
wicht. 

f) Schuppenartige Flechten am ganzen Leibe, 

Bäder von C‘, von 8 . 20 Körner von 
C oder C*. 8 iehe Flechten im Allge¬ 
meinen. 



157 


g) Hautausschlag an dm Händen, Wie e. 

h) Flechtm mit Würmern, Man fügt den für 

Flechten im Allgemeinen angegebenen 
Mitteln noch eines der Vermifughi bei 
in erster Lösung, 

55. Flechten. (Impetigo,) Chronischer Ausbruch 

von Pusteln, die einander mehr oder 
minder nahe stehen und deren Spitze 
eitert und runzelige gelbliche zusam¬ 
menhängende oder von einander ge¬ 
trennte Krusten bildet. 

Sii oft, A oft. Bäder, Um., Erb. (im 
Gesichte) von C®, von S, Erb. in der 
unteren Rippengegend von F^. 20 Kör¬ 
ner von C®, El. r. abw. mit El. glb„ 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicua 
und an allen Nerven des Gesichtes. 

56. Flelschauswttchse. Siehe Geschwulst a und 

Syphilis^ wenn es sich um syphilitische 
Gebilde handelt. Von diesen Fällen 
abgesehen; S, C^ Um. oder Erb. von 
C® oder S oder A^. Bäder von S\ 

57. Fleisch, wildes. Siehe Geschwulst, Man be¬ 

kämpft es in allen Formen durch die 
anticancerosen imd antiangioitischen 
Mittel. 

58. Flecken im Gesicht, Weinröfhe im Gesicht.. 

A, A* oft. Um., Bäder von A^. Um.^ 
und Bäder von El. bl. Erb. am Herzen 
von A. Bäder, Erb. von C® auf den 
betreffenden Stellen. 

Leberfleckm auf der Haut, Fii- Erb. in 
der untern Rippengegend von F^ oder 
von C® oder von S. Bäder von C®. 



158 


El. w. in der unteren Rippengegend. 
Bäder von El. r. 

Flecken^ olicenfarbige, kupferfarbige. Siehe 
Syphilis. 

Fleclien an der Hornhaut Siehe Gesicht 

59, Fluss an der Wange. S. Um., Erb., Bäder 
von C‘. El. r. abw. mit El. gib. an 
der untern Augenlidergegend, Kau¬ 
muskel, Hinterhaupt*, El. w. an der 
untern Augenlidergegend. Weicht in 
der Regel einigen Anwendungen der 
Elektricitäten. 

‘60. Frostbeulen. Man entfernt sie in der Regel 
durch S oder 20 Körner von S oder 
Erb. von C® Bäder oder Um. von C®. 
Bäder, Um., Erb. von S oder Um. von 
El. r. oder El. w. Erb. in der untern 
Rippengegend mit F^. 

'61. Furunkeln. Siehe Blutgeschumre Nr. 27. 

^2. Fflsse. Uebet'mässiger Schweiss derselhen. S, A. 

Bäder von C®, von S, von A^, von El. 
w. Erb. in der unteren Rippengegend 
von F^. El. r. und gib. im Wechsel 
am gi'ossen Sympathiens, am Sonnen- 
getlecht, am Hinterhaupt, an den Ner¬ 
ven der Beine. 

a) Fussverstauchung (seit 8 Jahren) geheilt 

allein durch El r. Siehe Nr. 62. 

b) Schmetten am Fussgelenk in Folge Luxa¬ 

tion. Siehe Nr. 62. 

e) Fussgeschwukt S, A* oft. El. w. Bäder 
von C®, von S, von A*. El. r. und El. 
gib. im Wechsel an den Fussnerven, 
vornehmlich unterhalb des inneren Knö¬ 
chels auf der Sohle. 



159 


63. Cfaumen. (Gaummpoltfp.') C oft. Gurgelung 

mit C, C* oft. Grg. mit C®, mit A*, 
mit El. w., mit C*, mit El. r. Bäder 
von C®. 

64. GeMrmntter. Schmerzen der Gebärmutter 

pflegen zu verschwinden mit dem 
ersten Löffel von C oder Cji. 

Bäder von C*. Einr., Um. vom näml. 
am Schambein. Bäder von S oder von 
A^. El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬ 
ligenbein und am grossen Sympathicus. 
Um. von El. w. am Heiligenbein. Sn, 

a) OebärrmUter - Entzündung, Entzmulung in 

Folge einer Entbindung, S^ oft Cu oft. 
C*n oft oder 10 Körner von C , Bäder, 
Erb., Um. am Schambein von C*. El. r. 
abw. mit El. gib. am Heiligenbein, 
oder Bäder von S^ oder von A^. El. 
w. am Schambein und Heiligenbein. 

b) Eierstock - Entzündung, Siehe a. Dazu: 

Erb. von C* an der Stelle und El. r. 
abw. mit El. gib. am grossen Syinpa- 
thicus, Sonnengeflecht und längs des 
Rückgrats zu beiden Seiten. 

Ist Verschleimung vorhanden: Sm oft. 

c) Eierstock und o8c seine Krankheiten, Cu oft. 

El. r. wie bei b. 

d) Gehärmutterpolyp. Vergleiche Krebs, Cu 

abw. mit A*u- Bäder, Erb. (am Scham¬ 
bein), Um. von C* oder A*. 20 Kör¬ 

ner von C*. El. r. abw. mit El. gib. 
am Heiligenbein. Um. am Schambein 



160 


von El. w. Einspritzungen von C, 0/ 
C*, S‘, S^. Bäder von S und bei 

Blutungen Bäder von Ä*. Um. am 
Herzen von A. 

e) QebärmuttervorfalL Siehe d, dazu Um. von 

El. w. 

f) Krämpfe in der G^ärmutter, Siehe Nr. 65. 

g) Zusammernkhung der Mutterbänder, Siehe d. 

h) Chronische Verschleimung der Gebärmutter, 

Siehe Nr. 64 und häufige Einspritzun¬ 
gen wie bei d. 

i) Geschwüre in der Gebärmutter (Oantrftmn- 

gen). Siehe d. 

k) Nervöse Krankheiten der Gebärmutter, Siehe 

Hysterie, Man wendet die dritte Ver¬ 
dünnung alle 12—15 Minuten an. 

l ) Melancholie, hysterische. Siehe k. 

ni) Kopfschmerz, hysterischer. Siehe k. Mit 
leichten Um. von El. r. oder El. w. in 
der Augenbrauengegend. 

n) Gebärmutterblutung. Siehe Regel, 

o) Kritisches Älter, Siehe Regel und dazu 

Su oft. 

p) Periodische Gebürmutterkolik, Fjj oft. 

q) Störungen durch schwere Entbindung, Siehe d, 

r) Gebärmutterkrämpfe (Convulsionen), Cm oft. 

Das Uebrige wie bei d. 

65. Gebärmuttervorfall. C, C^ El. r. abw. mit 

El. gib. am Heiligenbein und zwischen 
After und Harnröhre. (Tafel Nr. 22), 
Bäder, Erb, von C® an der Stelle. Bä-^ 
der, Um. von S. Einspritzungen und 
Klystiren von El. w., Bäder von A*, 
aber man ersetzt es dmxh C innerlich, 

66. GegenmitteL Ist ein Mittel unrichtig ge- 



161 


braucht worden, so bildet das nämliche 
in der zweiten oder dritten Verdünuung 
das Gegenmittel. Gewöhnlich gibt man 
das Mittel, welches die Unannehmlich¬ 
keit hervorgerufen, um 1 oder 2 Grad 
schwächer. 

Gegen Missbrauch eines Mittels ist 
Citronensaft oder Essig Gegenmittel. 

67. Gehirnerweichung. Siehe Rachitis und Kopf 

lit i. Ausserdem Erb. am ganzen Kopf 
von C®, von A^, von S®. 

68 . Gelbsucht. Fu oft. Erb. in der unteren 

Rippengegend von F*. Bäder von C*. 
El. bl. am grossen Sympathicus, Son¬ 
nengeflecht. El. r. abw. mit El. gib. 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
El. w. 

69. Gelenkschmerzen. C, A*. Bäder von C% 

El. gr., Erb. in der Herzgegend von 
A% oder von C® oder Erb. von F^ 
in der unteren Rippengend. Inner¬ 
lich Verm. 

70. Geruchsinn. Verlust o(kr Verderbtheit des¬ 

selben. El. r. abw. mit El. gib. an der 
Nasenwurzel. Erb., Um. von C®, von 
S, von A^ an der Nasenwurzel. Bäder 
von C®. Einathmung vonS; oder S oft. 

71. Geschlechtstheile. UmoUlkürlicher Samenfluss. 

Sji, Cu, An oft. El. r. abw. mit El. gib. am 
Heiligenbein, zwischen After und Harn¬ 
röhre (Tafel Nr. 22), Schambein, Hinter¬ 
haupt, grossen Sympathicus. Bäder, 
Erb. (am Heiligenbein, Schambein, 
zwischen After und Harnröhre) von C®, 
von S. Ebr. von A* an genannten 

11 



162 


Körpertheilen. Bad von El. \v. 20 
Körner C®. 

72. Gescliwulst. Unempfindlichkeit einer Ge- 
schwulst deutet den krebsartigen Cha¬ 
rakter derselben an; in diesem Falle 
ist die Behandlung wie die des Krebses^ 

a) Fleisckige Wvcherungen, wdch, feuchtj röOi- 

Uchy Feigwarzeiiy Hahmnkämme, Warzen 
werden geheilt mit S, C®, A. 

b) Brustgeschimlste y Kmchengesdiioulste ^ Knie-- 

gesckwidste. Siehe Brusty Knocheny Knie, 

c) Wasserbruch y Bruch am Hodensack durch 

Ansammlumj von TEf/ssc/-. C, A, A®. 
Siehe Krebs, 

d) Adembruchy Hodensackgeschwulst in Folge 

Vemn - Erweiterung, A, A^ Erb. von 
A^. Erb. 5 Um., Bäder von C®. Bä¬ 
der von A*. Um. von A*, von El. 
bl. S innerlich mit Einreibungen davon. 

e) GeschumUt an der Hornhaut, S, C®, A. Erb. 

von C*, Um., Bäder hievon. Bäder 
von S. Erb., Um. von S. auf dem ge¬ 
schlossenen Auge. Erb. von A^ El. 
w. auf dem geschlossenen Auge. El. 

abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
am grossen Sympathicus, in der oberen 
Augenbrauen- und unteren Augenlider¬ 
gegend. Erb. an der untern Rippen¬ 
gegend von F^, von C®. 

f) T^rkuiöse Geschwulst am Unterleibe, C. 

Bäder, Um., Erb. am Bauch von C®. 
20 Körner von C®. Bäder von S, von 
A*, von S®. Um. von El, w. am Bauch. 
El. r, abw. mit El. gib. am grossen 



163 


Sympathicus, am Sonnengeflecht, an 
den Nieren. 

g) Faserige^ innere Geschtcukt, mit dem Anschein 

vorgeschrittener Schwangerschaft, aber 
mit entschieden hektischen Symptomen, 
C und Erb. in der unteren Rippen¬ 
gegend von E^. Das Uebrige wie bei f, 

h) Heilung einer scropimlösen Geschwulst om 

Schenkel, welche an drei Punkten bran¬ 
dig war und schon 9 Jahre dauerte. 

Dessgleichen eine Heilung von einer 
Geschwulst mit bedeutender Verletzung 
des Fussgelenks in Folge Knochenbru¬ 
ches. (Es war Amputation beabsichtigt.) 

73. Geschwulst^ weiche, ohne Schmerzen, verbunden 

mit Schwäche, Durst, Diarrhöe, Harnver¬ 
haltung. Bäder von A^, S oft und je nach 
dem Falle F oft oder C oft. Bäder 
von C® oder von A^ El. r. abw. mit 
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym- 
pathicus, Sonnengeflecht, auch Bäder 
von El. w. Ebenso behandelt man 
auch allgemeine Anschwellung des Kör¬ 
pers. Für Geschwulst in den Weichen 
Fjj oft und Erb. von F^ und Bäder 
von C^. El. r. abw. mit El. gib. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
Hinterhaupt. Erb. in der unteren Rip¬ 
pengegend von C^ Um. von El. w. 

74. Geschwüre. Siehe Krebs und Haui. 

75. Geschwüre, umsichfressende syphilitische. Siehe 

Syphüis. 

a) Skorbutgeschwüre. 8 , A*, C, C*, C*. Gur¬ 
gelungen mit allen diesen Mitteln. Ba¬ 
ll* 



164 


der von C®, von S, von von S*.. 
Gurgelungen von El. w. El. r. abw^ 
mit El. gib. am grossen Sympathicus, 
am Hinterhaupt, am Sonnengeflecht*. 
Gurgelungen von El. r. oder El. bl. 
c) Krampfaderige OeschiDüre, Siehe Krampf-- 
ad^m. Ferner Erb., Um. von A*. Das¬ 
selbe A? innerlich mit Bädern von A*.. 
Erb. in der unteren Rippen gegend von 
F* oder von C^ Bäder, Erb., Um. von 

76. Gesichtssehmerz. Siehe Nr. 226 V 2 Tio 

dotdoureux, 

77. Gicht« S oft. 20 Körner von S. Bäder von 

C^. Um. von A* auf dem Herzen. 
Erb. von F^ in der unteren Rippen¬ 
gegend. Um. von in der imterea 
Rippengegend. Bäder von S. 

77a. Gicht, hitzige. S oder S^ oder S* in 

zweiter Verdünnung. A^u. Bäder, Erb., 
Um. von C* oder von S oder von 
Erb. von F* oder von C* in der un¬ 
teren Rippengegend. Um. von El. w. 
El. r. abw. mit El. gib. am grossen 
Sympathicus, Hinterhaupt, Sonnenge¬ 
flecht und an den schmerzhaften Ner¬ 
ven, aber vor Allem Bäder von C* 
oder von El. w. (zwei Löffel voll in 
die Badwanne) oder auch 20 Körner 
von C oder von C^ 

a) Chromsche Gicht, Wie bei hitziger Gicht,. 

nur gibt man die erste Verdünnung. 

b) Verkrümmte Hand in Folge der Gicht. Wie^ 

bei hitziger Gicht, aber vor Allem mit 
äussern Mitteln wirken. 



165 


78. GrIIed, inSnnlicbes^ schwere Aufschürfungen an 

demselben. Ven. Um., Bäder von C‘ 
oder S oder Bäder, Erb., Um. von S. 
Um. von El. r.; El. r., El. gib. abw. an 
den Nerven des Heiligenbeins. 

79. Grind. Verschiedene Arten von Ausschlag, 

welche ihren Sitz vor Allem auf dem 
Haarboden haben, aber auch auf ande¬ 
ren Körpertheilen zum Ausbruch kom¬ 
men, und zwar in der Form entweder 
von dichtgelagerten Pusteln mit kleb¬ 
riger Absonderung, oder von kleien¬ 
artiger Kruste, oder von ausgeleerten, 
ausgehöhlten Tuberkeln etc. C, C*, C®, 
S, S*, S® oft oder A. Bäder von C*, von 
S, von A*, von Erb. von S^, von S, 
von C® an den betreffenden Körper¬ 
stellen. Um. von El. w. oder von El. bl., 
von El. r.; El. r. abw. mit El, gib. 
am Hinterhaupt und am grossen Sym- 
pathicus. Um. von und von S^ 
Zurücitgetretener Grind. Wie bei Nr. 79, 

80. Grind , flechtartig, iceiterfressenier. Siehe Sy¬ 

philis, 

81. Grippe, Bei Beginn. Behandlung wie Bräune 

unter c und d. 


H. 

82. Haare. Ausfallen der Haare. S, A. Bäder 
von C*. Erb., Um. von C® auf dem 
Kopfe, oder Bäder, Erb., Um. von S. 





166 


El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬ 
haupt, grossen Sympathicus, kleinen 
Zungennerven, an der oberen Augen¬ 
brauengegend und -n.n den Schläfen.. 
Waschen des Kopfes mit El. w. 

83. Hämorrhoiden im Allgemeinen. Wie bei 

Blutungen a. Su im Wechsel mit den 
Antiangioitici. 

a) FUessende Hämorrhoiden Wie Nr. 83. 

b) Schmerzhafte Hämorrhoiden mit Rissen. Wie 

Nr. 83, dazu Erb., Um., Bäder von C**.. 

84. Hals. Kehlkopf, Kehlkopfentzündung. Sn, Pn^ 

C^ii im Wechsel. Grg. von El. w., 
von C®, V. S. Bäder von C^, v. S, v. A*. 
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬ 
haupt, grossen Sympathicus. Erb. von 
C® an den Zungennerven. A’n- 

a) Rheumatische Kehlkopfentzündung, Wie Nr.. 

84, dazu Um. von C®, von S^, von 
El. bl. 

b) Brustbräune. Wie Nr. 84, dazu Erb. auf 

der ganzen Brust von C®. Grg. von 
El. r. 

Brustbräune mit Äthmungsbeschwerden. 

Siehe Nr. 33, dazu Um. von A auf 
dem Herzen, zu beiden Seiten des 7. 
Wirbels (unten am Halse in gleicher 
Linie mit den beiden Schultern. Siehe 
die Tafel am Ende), in der Magengrube.. 
Um. von El. bl. 

c) Einfache Bräune. FnOft, dann Soft. Grg* 

von El. r. und El. Sv. 

d) Diphteriäs. C oft. Grg. von C, von S, 

von El. r., von El. w. oder von El. bl* 



167 


Ebenso wird die körnige Bräune be¬ 
handelt. 

e) Der Schlund und seine Krankheiten. Siehe 

Nr. 84. 

f) Schmerz beim Schlucken, Wie Nr, 84. El, 

r. abw. mit El. gib. an den grossen 
Zungennerven. 

g) Angeschwollene Mandeln, Nr. 84. Kräftige 

und häufige Grg. 

b) Kranke Stimmritze (bei Sängern). S abw, 
mit Aji. Grg. von El. w. oder El. r.; 
El. r. abw. mit El. gib. an den Zun¬ 
gennerven. Siehe Nr. 84. 

Eine verfallene Stimme wird wieder 
hergestellt durch El. r. am grossen 
Sympathicus. 

i) Geschwulst im Schlund, Siehe Nr. 84. Starke 
Grg. und Erb. von am Halse. 

85. Hals, steifer. Wenn Fieber dabei ist: F. und 

Erb. in der unteren Rippengegend Von 
F* oder von C®. 

Ohne Fieber oder nach Beseitigung 
desselben; S, und Erb. an der steifen 
Stelle von S, von A^. El. w. in Um. 
Bäder von Erb. von S^ El. r. im 
Genick oder El. r. abw. mit El. gib, 
im Genick. 

86. Hand , verkrümmt in Folge Nervenverletzung^ 

S oft.. El. r. abw. mit El. gib. an den 
Nerven der Hand. Bäder, Erb., Um, 
von C'^. Erb. und Um. von S und von 
El. w. 

87. Ham. Siehe auch Blase. 

a) Eiweisshamen, (Der Ham hat einen ei¬ 
weissartigen Satz.) C, C®. S, S^ oft. 



168 


Bäder von C®, von S, von von S®, 
von El. w. oder von El. r.; El. r. abw. 
mit El. gib. am Hinterhaupt, am gros¬ 
sen Sympathicus, am Heiligenbein und 
längs der Wirbelsäule. 

b) Harnzioang, HcuiwerhaUung, Sn, oft. 

20 Körner von und ehe übrigen 
oben bei a angegebenen ilittel. 

c) BhUharnen. An, A^^j oft. Um., Erb. 

(am Heiligenbein), Bäder von A*. Um. 
in der Herzgegend mit A. Erb. in der 
unteren Rippengegend von F*. Bäder 
von El. bl. oder von El. w. El. r. 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sympatbicus, am Sonnenge¬ 
flecht, am Heiligenbein. 

d) Unwillkürliche Samenergiessung. Wie bei 

a und b. Siehe das Wort. 

e) Hamflms, Siehe das Wort. 

f) Harr^uss, S. oft. El. r. am Heiligenbein. 

El. r. abw. mit El. gib. am Heiligen¬ 
bein oder El. bl. Siehe b. 

g) Heisser Urin, Siehe a. Wenn Harnfluss 

mit Harnzwang wechselt, beachte man 
besonders die sub a angezeigten Mittel. 
Dessgleichen bei Harnzwang nach der 
Geburt. 

88 . Harn. Harnrvlhr. Reichlicher mit Zuckerstoff 
versetzter Urinabgang, begleitet von 
eigenthümlicher Verderbtheit der Säfte, 
deren Hauptkennzeichen ist Neigung 
zu Tuberkulisation und Brand. 

S, C, A. Bäder von C* oder von A*. 
El. r. oder El. gib. oder El. bl. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 



169 


Hinterhaupt, an beiden Seiten der Wir¬ 
belsäule. Erb. von F* oder C® in der 
unteren Rippengegend. Bäder von S. 
20 Körner von S‘. 

89. Harn. Unmöglichkeit, ihn zurückzuhalten. 

S. 20 Körner von C*, Bäder von 
C®, von S, von El. r. abw. mit El. gib. 
am Heiligenbein, am grossen Sympa- 
thicus. Um. von C* am Schambeiu; 
auch Um. von S oder von A* oder 
von El. w. 

a) Ebenso, wenn dieselbe verursacht ist 

durch eine Lähmung der Prostata. 

b) Bei den Kindern Verm. El. w. am Hei¬ 

ligenbein, Schambein. Um. am Scham¬ 
bein von A^. El. r. abw. mit El. gib. 
am Heiligenbein. 

c) Lähmung der Blase. Wie Nr. 89, dazu Ein¬ 

spritzungen von El. w. oder A und Erb. 
von C am Schambein und zwischen 
After und ^Harnröhre. 

90. Harngangflass. Siehe Gebärmutter. 

91. Harnröhre, Verengung (von Geburt an). S. 

Um., Erb., Bäder von S. Bäder, Erb., 
Um. an der Harnröhre von C‘, von S®, 
Um. von El. w. Einspritzungen von 
S oder von C*. El. r. abw. mit El. 
gib. am Heiligenbein, am Schambein, 
zwischen After und Harnröhre. Bäder 
von El. w. oder von El. r. 
a) Hamröhrenverengung in Folge äusserer Ver¬ 
anlassung. Wie oben. 

Heilung eines 53jährigen Mannes und 
die eines andern von 39 Jahren, welche 



170 


beide von Geburt an an diesem Uebet 
litten. 

92. Harnrulir, Siehe Hoim, Gebärmutter, Mut- 

terscheide, 

93. HarnTerhaltung. Siehe Blase. 

94. Haimzwang. Siehe Blase, Harn. 

95. Haut. Hautgeschwüro. C, S, A oft. Um. 

von eben genannten Mitteln, von El. w.^ 
von El. bi., von El. r. oder von C‘, oder 
von S. Bäder von C‘, von S. El. r. abw.^ 
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym- 
pathicus, Sonnengeflecht. Bäder, Erb., 
Um. von A^, Um. in der untern Rippen¬ 
gegend vonF^. Die Geschwüre vernar¬ 
ben leicht, wenn sie nicht von einer 
argen Verdorbenheit des Blutes herrüh¬ 
ren, selbst die krebsartigen verheilen, 
sobald der Krebs seiner Heilung ent¬ 
gegengeht. 

a) HautausscMag, h'ustenarüger. Siehe Nr. 95. 

Dazu Um. von C und manchmal von 
Yen. allein. 

b) Intertrigo. Röthe und Gereiztheit der Haut. 

Nr. 95. Vorzüglich Um. von El. w. 
auch wenn das Uebel durch Rei¬ 
bung oder bei bei kleinen Kindern 
durch Urin entstanden ist. 

c) Grind. Siehe Nr. 95. Erb., Um. von C‘, 

von S, von A*. Siehe auch Artikel 
Grind Nr. 79. 

90. Haut, Jucken derselben. Juchen am ganzen 
Körper. Bei Säuglingen. Siehe Juchen. 
97. Heiserkeit. P oft, C* oft, S oft. Grg. von 
El. r. oder El. w. und mit den drei 
ersten Mitteln. El. r. abw. mit El. glb^ 



■171 


am Hinterhaupt, an den grossen und 
kleinen Zungennerven. Bäder von 
98. Herz. In den Werken über Pathologie finden 
sich über die Herzkrankheiten weit¬ 
läufige Darlegungen. Für mich haben 
die verschiedenen feinen Unterschiede 
dieser Krankheiten sehr wenig Nutzen; 
mir genügt es zu wissen, dass ein Herz¬ 
leiden vorliegt, was man an folgenden 
Anzeichen erkennen kann: „Schwindel, 
Herzklopfen , unregelmässiger Herz¬ 
schlag, Schmerzen an der linken Seite, 
Athmungsbeschwerden, Beängstigung, 
Krampfadern, Hämorrhoiden, Anschwel¬ 
lung der Füsse etc. etc.^ 

Behandlung. Ah, A^h, Ch- Bäder 
von A^. Um., Erb. von A^ Bäder 
von C*. Um. von C‘ oder von F* in 
der unteren Rippengegend. Um. von 
A^ oder von A auf dem Hei‘zen. Man 
befeuchte die Hand mit El. bl. und 
fahre leicht über die Herzgegend. 

Ist Schwere an der linken Seite vor¬ 
handen oder galliges Erbrechen, fügt 
man Fn hinzu im Wechsel mit den 
vorausgehenden Mitteln. 

Bei Herzleiden nimmt die äussere 
Behandlung die erste Stelle ein. Man 
wendet die angegebenen Mittel an den 
am meisten in Mitleidenschaft gezoge¬ 
nen äusseren Stellen an, an der Puls¬ 
ader und den Schlagadern. Die von 
mir angegebene Behandlung wirkt 
sicher bei Leiden jeder A^. Für 
manche Personen [haben 20 Körner A 



172 


oder eine bessere Wirkung. Der 
grösste Theil der Schmerzen, welche 
von einem Fehler im Blutumlaufe her- 
kommen, weicht dieser Behandlung, 
während sie den Antiscrofolosi, sowie 
der rothen, gelben und weissen Elek« 
tricität Widerstand leistet. 

Blutspucken, Verwundungen mit Blu¬ 
tung etc. werden ebenso behandelt. 
Vergl. Verwundung, 

^9, Herzbeateiwassersucht. Siehe Herz. Cm 
oder A^ui oft. Man macht Erb. auf 
dem Herzen von A oder A^ mit zwei 
Körnern des Mittels auf einen Esslöffel 
Oel. Bäder von C*. Erb. in der untern 
Rippengegend von C* oder F*. El. bl. 

100. Hode. Einfache Hodenentzündung. Bäder, Erb., 

Um. von C*. Cu oft. 10 Körner von C*. 
Bäder, Erb., Um. von S. Um. von El. 
w. El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬ 
ligenbein, am Schambein, zwischen 
After und Harnröhre. Au- Erb., Bä¬ 
der von A^. 

Syphilitische. Hodenentzündung. Ven.^. Um. 
von Ven. Erb., Um., Bäder von C‘, 
von S, von El. w. Erb. von A’, Cu 
oft. Um. von C. 

101. Hodensack. Siehe Hodenentzündung, Geschwülste. 

102. Hodengeschwalst. S, C, C‘, C*. Bäder 

von C®, von S, von A^ Um. von C‘. 
El. r. abw. mit El. gib. am Sympathi- 
cus, Hinterhaupt, Sonnengeflecht. Kl. w, 

103. Hüfte. Hüftweh, neben einem andaren Lei¬ 

den auftretend. S und Um. in der 



173 


Hüfte von El. r. oder El. w. oder 20 
Körner von C* oder Bäder, Erb., Um^ 
von S oder C* oder von S . 
a) Hüftweh^ selbstständig auftretend. Wie 
Nr. 103, dazu 10 Körner von C*. 10 

Körner von A^. El. bl. 

103a. Hühnerangeii. S, C^. Erb. oder Bäder 
oder Um. von C*, Erb. von S, Um. 
von El. r. oder von El. w. 

104. Husten. Siehe Langm- 

105. Hysterie. Cu oft, Sm oft oder ftir Perso¬ 

nen, welche an gestörtem Blutumlauf 
leiden oft. Bäder von C*. 



106. Impfblattern, Impfung. KrarMieiten m 

Folge der Impfung. S und die sub 
^orn Nr. 87a angegebenen Mittel. 

107. Insektenstich. C oft. Um. von C, von EL 

r., von El. w., von El. bl. Erb., Um. 
von C® oder von S. 

108# Irrsinn. Im Allgemeinen behandelt man 
den Irrsinn mit Sjj oft und Bädern von 
C®. Jeder Irrsinn, der nicht von einem 
organischenFehler herrührt, wird sicher 
geheilt durch die Scropholosi oder (bei 
Frauen) Cancerosi und Antiangioitici 
oder Vermifughi. Bei Frauen hat das 
Geschlechtsorgan, dessen Specificum G 
ist, grossen Einfluss. 



174 


a) TohmchL oft, A^ui oft. Bäder von 
C*. El. w. am Hinterhaupt und gros¬ 
sen Sympathicus. 

b) Mit den unter a angegebenen Mitteln 
wurde ein bereits 3 Jahre dauernder 
Irrsinn mit Tobsuchtsanfällen geheilt. 
{*) Irrsinn mit Verlust d^ei' Sprache. Wie a, 
dazu noch Erb. von C* und Um. von 
El. w. an den kleinen und grossen 
Znngennerven. 

d) Eine Frau von 29 Jahren wurde von Iit- 

sinn geheilt durch sehr kleine Dosen 
(3. Verdünnung) von C und El. r. abw. 
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus und Erb. am Nacken 
von C®. 

e) Irrsinn in Folge einer Geburt Cm oft. El. 

r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus. Bäder von 
Erb. mit C® am Heiligenbein. An¬ 
wendung von El. w. an denselben 
NerVen. 

f) Melancholie (Tf'übsim), Eine Frau von 

24 Jahren geheilt. Siehe e. 

g) Melamholie. Eine Frau von 57 Jahren 

geheilt S^ oft. El. r. abw. mit El. 
gib. in der Magengrube, am Hinter¬ 
haupt. Um. von C® oder von El. w. 
am Nacken. 

h) Hypochondrie. S^ oft und Fj, oft. Erb. 

von F^ in der unteren Rippengegend 
und Bäder von C*. El. r. abw. mit El. 
gib. am Sonnengeflecht, grossen Sym- 



175 


pathicus. Um. in der unteren Rippen¬ 
gegend von El. w. 

i) Nymphomanie. Cm oft. Bäder von C®. 
Um. von C‘ oder von El. w. am Hei¬ 
ligenbein. 

k) WvÜianfall. (Mann von 35 Jahren.) Su. 

Bäder von C*. El. w. am Hinterhaupt 
und grossen Sjmpathicus. 

l) Blödsinn^ verbunden mit Stummheit. Siehe i, 

m) Geistessckwäche (bei einer Frau), C. Bä¬ 

der von C®. Um. von El. w. am Hei¬ 
ligenbein. El. r., El. gib. am Hinter¬ 
haupt, grossen Sympathicus, Sonnenge¬ 
flecht und an allen Kopfnerven. 

n) Fixe Idee (Monomanie). Siehe a, aber bei 

Frauen statt S, C. 

o) Allgemeine Schwäche des Körpers und Geistes 

Siehe a. 

Es wurden s^dion sehr zahlreiche 
Heilungen von Irrsinnigen, Hypochon¬ 
dern, mit fixen Ideen Behafteten er¬ 
zielt, bei Personen jeden Alters, sowohl 
Männern als Frauen. 

Die Heilung der Irrsinnigen! Das 
ist gewiss eine Entdeckung von höchster 
Wichtigkeit. 


j. 

109. Jucken mit Ausschlag von kleinen harten Funk-- 
ten, hirsekornäkniich. S, A. Bäder von 
C^, von S, von A^. El. r. abw. mit 
El. gib. am grossen Sympathicus, Hin¬ 
terhaupt, Sonnengetlecht. 



176 


110. Jucken, allgemeines. Wie Jucken und häu¬ 

fige Bäder von C*. 

K. 

111. Eeuehhusten. Am oft. Bäder von C® und 

Erb. von am Herzen. El. bl. am 
grossen Sympathicus , Sonnengeflecht 
oder die Pettorali oder auch Cjm wenn 
Ueberfülle von Lymphe vorhanden ist, 
oder C‘ni Bäder von El. w. 

112. Elnnbaekenkrampf (Mundsperre). S oft. El, 

r. abw. mit El. gib. an den Kaumuskeln, 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
Erb. von C® oder von S. Um. von El. w, 

113. Elnmpfuss (EltphanUasis). Eine Krankheit 

der Lymphgefässe, begleitet von An¬ 
schwellung des Beines, vom Scham¬ 
bug anfangend und sich fortgesetzt 
ausdehnend, bis das Bein so furcht¬ 
bar dick geworden ist, dass die Fuss- 
spitze nicht mehr sichtbar ist. C, S, 
A, A^ C* Bäder, Erb., Um. von C® oder 
von S‘ oder von S®. Um. von El. gr. 
oder El. r. oder El. gib. oder von C. 
El. r. abw. mit El. gib. an den betref¬ 
fenden Nerven und am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
oder Bäder, Erb., Um. von A*. Erb. 
oder Um. von F* in der unteren Rip¬ 
pengegend. 

Bloss durch Umschläge mit diesen 
Mitteln wurde eine Frau von 60 Jah- 



177 


ren geheilt, welche am linken Bein 
einen Klumpfuss hatte. 

114. Knie. Wmse Geschiculsi am Knie, Die in¬ 

nerlichen Mittel sind: 8, 0, C® 
oder 20 Körner von C®. Aeusserlich: 
Erb., Um., Bäder von C® oder von S 
oder von S®; aber vorzüglich C inner¬ 
lich und äusserlich. El. r. abw. mit 
El. gib. an den entsprechenden Ner¬ 
ven. Auch El. w, 

a) Wenn Schmerz vorhanden: El. gr. Erb., 

Um. von C®, von El. w. oder vou El. bl. 

b) Periodischer RheumaUsmus an den Knieen, 

Fjj. Erb. in der untern Rippengegend 
von F*. Im Allgemeinen zu behan¬ 
deln wie Gicht. Siehe Gicht. 

115. Knochen« Siehe Knochenatmtmchs. 

116. Knochenauswuchs Knochige An¬ 

schwellung, welche sich auf der Ober¬ 
fläche eines Knochens entwickelt, ge¬ 
wöhnlich in Folge von Scropheln oder 
syphilitischen Krankheiten, begleitet 
von heftigen Schmerzen, welche man 
osteoscopische nennt. 

S, C, A, C®, C*. Erb., Um., Bäder 
von oder von S oder S®. Um. von 
Yen. 20 Körner C® oder von S® oder 
von S oder von C*. Um. von El. w. 
oder El. r. 

a) Syphilitischer Knochenauswuchs. Yen. inner¬ 

lich und in Umschlägen. Sonst wie bei 
Nr. 116. 

b) Scropholöse oder nicht scropholöse Beinhautge¬ 

schwulst Wie Nr. 116. Erb. von S, von A^. 

c) Beinfrass (spina venlosa). Ausdehnung der 

12 



178 


Kiioclieugewebe, wie wenn sie aufge¬ 
blasen wären, mit heftigen, stechenden 
Schmerzen • zu behandeln durch die 
Cancerosi und wie Nr. 116. 

d) Paedartrocace, Krankheit der rachitischen 

Kinder. S, oder nuovo C oft. S®, 
A^. Bäder, Erb., Um. von C® oder 
von S oder von S*. Bäder von A* 
oder von EI. w. oder von El. bl. El. 
r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
an allen den kranken Stellen entspre¬ 
chenden Nerven. Bad von El. r. oder 
El. gr. 

e) C/ironiseke Kmchengeschwxdsi am rechten Bein. 

Siehe d und fortgesetzte Erb. von S, 
von A* und Um. von El, gr. 

f) Dasselbe Leiden an der unteren Kinnlade 

mit Fieber. Siehe e und dazu oft. 

g) Dasselbe Leiden mit Zurückziehen der 

Kinnlade. Siehe e, aber vor Allem 
anzuwenden: C innerlich und in Um¬ 
schlägen. 

h) Knodierrfrass (spina verdosä) am Fass mit 

metireren Wunden von citronengelber Farbe. 
Man wollte den Fuss abnehmen, der¬ 
selbe wurde aber mit den unter e an¬ 
gegebenen Mitteln geheilt, vor Allem 
mit C und El. gr. Man wird die zer¬ 
fressenen Knochen in Stücken abgehen 
sehen. 

i) Knochenweichu/ng. Siehe oben d. Vor 

Allem fortgesetzt anzuwenden : Bäder 
von C* und von El. gr. 

117. Knochenfrass. Behandelt wie Krebs. In 



diesem Augenblicke macht man Ver¬ 
suche mit einem ganz neuen Mittel^ wel¬ 
ches eine ganz spezielle Wirkung ge¬ 
gen Knochenfrass zu haben scheint. 

a) An den Zähnen. Wie Krehs. Dazu Grg. 

mit den inneren Mitteln, deren dort 
Erwähnung geschieht und Erb. von 
an der Kinnlade. 

b) Am Nasenbein. Wie Krebs \ dazu noch Ein- 

athmungen von C, von C® und Erb. 
von an der Stelle. 

118. Knochenbruch, selbst sehr complicir Sjj, 

Um., Erb., Bäder von S oder C* oder 
S®. Um. von El. bl. El. r. abw. mit 
El. gib. au den entsprechenden Ner¬ 
ven. El. w. 

119. KnochenfQgung (RacMtismus). Mit Zweiwuchs 

behaftete Kinder. S, C, A oft. Bäder, 
Erb. von C*. Bäder von S. El. r. 
abw. mit El. gib. abw. mit El. bl. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
Hinterhaupt. 

120. Kolik S oft oder 20 Koner von S. El. 

.r. abw. mit El. gib. an der Magen¬ 
grube, am grossen Sjmpathicus. Bäder 
von C*. Erb. von an der Magen¬ 
grube. oder 10 Körner von C®. 
Erb. oder Um. von F* in der Magen¬ 
grube. 

121. Kopf. Die Stellen, an welchen mittelst der 

Elektricitäten, am ganzen Kopf einzu¬ 
wirken ist, sind folgende: das Hinter¬ 
haupt, die kleinen Zungennerven, die 
Schläfe, die obere Augenbrauen- und 
die untere Augenlidergegend, die Stirne, 

12 * 



180 


die Nasenwurzel. Auch zu beiden Sei¬ 
ten des 7. Wirbels setzt man die Elek- 
tricitäten an. 

a) Kopfschmerz^ Migraine. El. w. am Hinter¬ 

haupt, an den kleinen Zungennerven^ 
am 7. Wirbel. Leichte Benetzung des 
Kopfes mit El. w. Erb. am Kopf und 
am Hals von C*, von S, von A*. El. r. 
an den kleinen Zungennerven. El. i\ 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, an 
den Schläfen, am grossen Sympathicus. 
El. r. oder El. bl. am ganzen Kopf. 

b) Wenn die Migraine congestiver Natur istt 

EU bl.'an den oben bezeichneten Stel¬ 
len. Um., Erb. von A* an Kopf und 
Hals. Bäder von A*, Erb. in der un¬ 
teren Rippengegend von F^. Um. von 
A* in der Herzgegend. 

c) Wenn sie von Unregelmässigkeiten oder 

Affektionen der Gebärmutter herrührt t 
Cjj oft. Erb. von am Kopf. Bäder 
von C. 20 Körner von C*. El. w. an 
der Fusssohlenhöhlung. 

d) Gesichtsschmet'z (congestiv). Siehe b. 

e) Hirnmizündung. Su oft und siehe a. 

f) Gehirnhaut-Entzündung. Cu oft und siehe e. 

g) Gehimwass^sucht. A^u [oft. Bei Tuber¬ 

keln im Gehirn C oft. Für das Uebrige 
siehe b. 

Für Säuglinge gibt man der Mutter 
resp. der Amme S, A^ oft. Für das 
Kind die unter b bezeichneten MitteL 

h) Tuberkeln im Gehirn. Cu, Au oft. Um. 

von El. w. Erb., Um. (auf die Hirn- 



181 


schale) und Bäder von oder von 
S. Um., Erb. von C. 

El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬ 
haupt, am grossen Syinpathicus, an 
allen Kopfnerven. Erb. oder Um. in 
der unteren Rippengegeiid von C®, von 
F^. Erb., Um. am Kopf von A^. 
i) Gehirnerweichung, Sielie li. 

k) Gehirnerschütterung, S, A oft. Siehe 

auch h. 

l) Wenn die Migraine und alle sonstigen 

Kopfschmerzen periodisch wiederkeh- 
reii: F oft. Erb. in der untern Rip¬ 
pengegend von F^, von C®. Siehe 
auch a. 

Wie schon bemerkt, sind die Febbri- 
fughi überhaupt spezitische Mittel, wo 
sich periodisch wiederkehrende Krank¬ 
heiten zeigen. 

m) Gewöhnliches Kopficeh wird allein schon 

durch die Elektricitäten gehoben. El. 
r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sjmnathicus. Um. von El. w. 

n) Müdigkeit des Kopfes, Siehe m; und inner¬ 

lich S; auch Bäder, Erb., Um. von 
S, von C®. Bäder von El. r. oder von 
El/ w. 

o) Ein Kopfweh für unheilbar erklärt und von 

Betäubungs - Anfällen begleitet, wich 
einer einzigen Applicirung von El. w. 
an der oberen Augenbrauen- und der 
unteren Aagenlidergegend. 

Ein anderes seit 8 Monaten dauern¬ 
des wurde durch dasselbe Mittel augen¬ 
blicklich geheilt. Gehirnschmerzen in 



182 


Folge Tuberkeln wurden lediglich durch 
El. r. gehoben. 

Ebenso auch solche, welche durch 
Ueberanstrengung des Kopfes verur¬ 
sacht waren. 

[)) Einseitiger Kopfschmet*Zy verursacht durch 
Congestionen, Bäder, Erb., Um. voa 
A^. EI. bl. auf die entsprechenden 
Nerven. Erb., Um., Bäder von C®, Ajj 
oder A^ii oft. Erb. auf’s Herz von A*^ 
Erb. oder Um. in der unteren Rippen¬ 
gegend von F^. 

q) Erguss im Gehirn, Folgen von bösartigem 

Fieber. S* Bäder von S. C innerlich. 
Erb., Um. von S, von C^. Bäder von 
C*. Um. von El. w. El. r. abw. mit 
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym* 
pathicus. Um. am Kopf von El. r. A 
innerlich mit Um. von El. bl. am: 
Kopf. 

r) Rheumatischer Kopfschmerz auf der Unken 

Seite, S, A. &b.. Um., Bäder von C*. 
Erb. von S, von A^. Um. von El. w.. 
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬ 
haupt, grossen Sympathicus. Erb. von 
S®. Um. von El. bl. 

s) Stechende Kopfschmerzen, El. w. (wieder¬ 

holte Berührungen) und S innerlich.^ 
Erb. von S. C innerlich und Um. davon^ 
Erb., Um.. Bäder von C®. 

t) Neural^ im Kopf Folge von Erkältung.. 

El. w.. Eh r. abw. mit El. gib. Bäder, 
Erb. am Kopf von C®, Erb. von S,. 
von Ah Bäder von S. 

u) Cironische Kopf- und Magenschmerzen. Eh 


183 


r. abw. mit EL gib. am grossen Sym- 
pathicus, in der Magengrube, am Son¬ 
nengeflecht und Hinterhaupt. El. w. 
an den nämlichen Stellen, oder S inner¬ 
lich mit Einreibungen davon in der 
Magengrube und auf der Stirne. Bä¬ 
der von C®, Erb. davon in der Magen¬ 
grube und auf der Stirne. Um. davon. 
y) Neuralgie am Kopf mit Seitenstechen, S oft, 
El. \v. an allen Kopfnerven oder Erb. 
von S. Bäder von S, von C®, von A^. 
El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht. 
Erb. in der unteren Rippengegend von 

122. Eopfkatarrh. S oft. Erb., Um. von S oder 

von oder Bäder von C^. Die Nei¬ 
gung zum Katarrh wird durch fortge¬ 
setzten Gebrauch des Antiscrofoloso ge- 
hoben. 

Bei Stockschnupfen benetzt man die 
Nasenwurzel mit EI. r. Siehe Artikel 
Erkältung, 

123. Kopfwassersucht (HosserÄo;}/). Wie Hoden- 

gesckwulstj dazu Ei-b. von C* am ganzen 
Kopfe. 

124. S[räfte. Ahnahme dei'selhen. Manchmal hilft 

eine einizige Applicimng von El. r. in 
der Magengnibe und Sonnengeflecht, 
Wenn die Schwäche anhält, applicirt 
man die Elektricität an allen Nerven 
des Kopfes, zu beiden Seiten der Wir¬ 
belsäule. Ueberhaupt S oder 20 Kör¬ 
ner von C. EL' r. und El. gib. an den 



184 




oben bezeichneten Nerven. Um. von 
El. w. oder El. bl. 

125. Krampfadern, Wunden und Geschwüre, Krampf¬ 

adern mit Rheumatismus etc. Man muss 
sie mit angioitischen Mitteln behandeln. 
Dazu Bäder und Erb. von C*. 

a) ÄUe verhärtete Krampfadern am Knie, am 
Bauch, wie oben angegeben, dazu Bä¬ 
der von C®, von A*. Erb. von C®. 
Die Heilung ist sicher. 

126. Krampfadcrnbrueh* Siehe Geschvmlst und 

Krampfadern überhaupt. 

127. Krämpfe. ((Konvulsionen). Je nach dem sie 

von Würmern der Psora (scrophulöse 
Schärfe) oder von Störung des Blut¬ 
umlaufes herkommen, behandelt man 
sie mit Verm.^, Sn oder C^n, oft. 

a) Während des Sommers. Wie Nr. 127, dazu 

noch Bäder von C'\ 

b) In Folge von Schrecken. Sn- El. r. am 

grossen Sympathicus. 

c) Krampfartige Bewegungen. Bäder von C®, 

Sn. El. r. abw. mit El. gib. Bäder 
von El. w. 

d) Krämpfe und Anfang von Irrsinn. Wie c. 

e) Krämpfe mit Jucken der Nase, Verin-n- Bä¬ 

der von C®. Erb. in der unteren Rip¬ 
pengegend von Bäder von El. w. 

f) Krämpfe durch Alteration am grossen Sgm~ 

pathicus, Folge des Schreckens. Wie 
e. Man hat sie gehoben durch eine 
einmalige Anwendung von El. r. 

g) Nervöse Alteration durch Kohlengas. Wie c. 


185 


h) Krämpfe, welche die Cholera zurückgelassen 

hatte. Wie c, dazu noch Erb. von A* 
in der Herzgegend. Erb. oder Um. 
von in der unteren Rippengegend* 
Bäder von S. 

i) Krämpfe während der Regel A*m und Bä¬ 

der von oder von A*. 

128. Krämpfe (Crampes), Magenkrämpfe, Man be¬ 

seitigt sie sehr oft augenblicklich, in¬ 
dem man 10 Körner S trocken auf ein¬ 
mal gibt. El. r., El. gib. am grossen 
Sjmpathicus, Sonnengeflecht, Hinter¬ 
haupt. 

a) Krämpfe während der Regel, Wie Nr. 128 

mit El. bl. Aji. Um. von A* an der 
betreffenden Stelle und am Herzen. 

b) Krämpfe in den Beinen, Sie verschwinden 

durch Erb. von C* oder auch Bäder, 
Um. von C‘, S, C®. Um. von El. w. 
b) Krämpfe im Nacken, El. r. abw. mit El. 
gib. am Hinterhaupt oder Erb. von 
von S, von A^. El. w. 

d) Krämpfe in der Hand (Schreibkrampf). 

Erb. von C* oder von S. El. w. und 
siehe c. 

e) Krämpfe im Nerv der Ferse, El. r. hebt 

sie augenblicklich. Siehe d, Im Falle 
sie wieder eintreten: Bäder von C*. 

129. Krämpfe, wenn sie von Würmern herrühren: 

Venn, oft, Verm.^u oft, S oft. Bäder 
von El. w. oder von C* oder von S 
oder von A^ 

130. Krätze« Sji, Cu, A^u oft. Bäder von oder 

von S. El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬ 
haupt, grossen Sjmpathicus, Sonnenge- 



'J86 


flecht. Erb. in der unteren Rippenge¬ 
gend von F* oder C®. Bäder von EU 
w. oder von A^. 

131. Krebs und harte Cl^eschwulst. Diese schwere 
und bis jetzt unheilbare Krankheit cha- 
rakterisirt sich: 1) durch Bildung einea 
Krebsgewebes an einer öder mehi’eren 
Stellen des Organismus; 2) dadürch^ 
dass das Leiden, wenn es entfernt oder 
zerstört worden ist, leicht wieder er¬ 
scheint; 3) durch häufiges Eintreten 
einer theilweisen Blutvergiftung. Das 
Krebsgewebe ist ein organisirtes, krank¬ 
haftes Produkt, das seines Gleichen 
nicht hat. Es verbreitet sich dadurch, 
dass es die anliegenden Gewebe zer¬ 
stört, in sein eigenes Wesen umbildet 
und fortwährend eitert. (Jousset.) Seit 
zwanzig Jahren verkündige ich, dass 
det' Krä)S ffründUch geheilt werden kann; 
die Aerzte aber, einzelne ehrenwerthe 
Ausnahmen abgereehnet, fahren fort^ 
die mit Krebsleiden Behafteten durch 
Opium zu tödten. 

In meinen Broschüren, insbesondere 
in „Un poco di storia sui rimedi Mattef^ 
kann man thatsächliche, sehr zahlreiche 
Beweise dafür finden, was ich hier 
sage; man findet dort auch sonder¬ 
bare Anekdoten von Aerzten, welche 
sich an das Opium halten und hart¬ 
näckig darauf verzichten, durch die 
elektro - homöopatlüschen Anticancerosi 
Wunder zu wirken. Auf ihr Verhal¬ 
ten muss das Publikum aufmerksam 


187 


gemacht werden, welches schliesslich 
die Leute richten wirdj deren Aufgabe 
es ist, zu heilen. 

Behandlung: C oder C* oder C‘. A 
oder A* und Bäder von C* und Um. 
von C* und Erb. von C* an der Stelle. 
Bäder oder Erb. oder Um. von A^. Bä¬ 
der von S oder S‘. El. r. abw. mit 
El. gib. an den betreffenden Nerven. 

Ist eine Wunde vorhanden: El. gr. 
oder El. w. oder Erb. von C®. Erb. 
von an der unteren Rippengegend. 
Auch Bäder von El. w., El. gr., El. r. 
oder El. bl. 

a) Magenkrebs. Behandlung wie Nr. 131. 

b) Krebs in den Eingeweiden. Wie Nr. 131. 

c) Zungenkrebs. Wie Nr. 131, dazu noch 

Grg, von C, von A, von El. w., von 
C^, von S. 

d) Krebs in den AugenUdem. Wie Nr. 131, 

überdies Um. von El. w. Erb. von S. 

e) Nasenkrebs. Wie Krebs im Allgemeinen. 

zudem noch Einathmungen von C, von 
A, von El. w. oder El. gr. Erb. von 
C* oder von S oder von S® oder von 
A^ auf der äusseren Nasenfläche. 

f) Brustkrebs. Wie Nr. 131. 

g) Gebärmutierkrebs. Wie 131, dazu noch 

Einspritzungen von C, von A*, von El. 
w. oder El. gr. und Erb. von C* am 
Schambein und Heiligenbein. El. r. 
und El. gib. am Heiligenbein. 20 Kör¬ 
ner von CL 

h) Afterkrebs. Wie Nr. 131. 

i) Lippenkrebs. Wie Nr. 131. Gewöhnlich 



188 


löset er sich ab und fällt in einem gan¬ 
zen Stücke weg, wenn das Heilmittel 
gehörig durchgedrungen ist. 

k) Krd)s am Magenmund, Wie Nr. 131.*) 

l) Schwammige Geschwulst an der Brust, Wie 


*) Auszug aus dem Osservatore Bomano: 

Hochverehrter Herr Graf Mattei! 

Nach zahlreichen Schmerzen iin Magen und in den 
Mntterbändern, welche sich durch den Gebrauch von Linde¬ 
rungsmitteln» durch nahrhafte kräftige Speisen und Seebäder 
verminderten» fanden die Professoren im Laufe deS verflosse¬ 
nen Jahres eine harte Geschwulst» welche keinen Zweifel 
mehr übrig liess an dem Vorhandensein einer Geschwulst im 
Magenmund. 

Das war der Zustand meiner Frau» als Sie sich im 
verflossenen Februar zu Rom befanden, wohin Ihnen der Ruf 
Ihrer mit ausgezeichnetem Erfolge unternommenen Kuren 
Vorausgeeilt war. Auf meine Bitte hatten Sie die Güte, die 
Kranke zu besuchen und gaben ihr die Versicherung» dass 
eie durch den Gebrauch, der von Ihnen zubereiteten Heilmit¬ 
tel bald die frühere gute Gesundheit wieder erlangt haben 
würde. 

Das ist eingetroffen. Die Schmerzen im Magen und 
dem Mutterorgane haben nachgelassen» die Verdauung geht 
regelmässig vor sich und auch das Aussehen beweist, dass sie 
«uf dem besten Wege ist, vollkommen hergestellt zu werdem 

Hätten Sie in ihrer beispiellosen Selbstlosigkeit mir 
nicht verboten, die erwiesene Wohlthat in entsprechender 
Weise zu erwidern, so würde ich gewusst haben» meiner 
Dankbarkeit Ausdruck zu geben; aber weil mir das nicht 
vergönnt ist» so genehmigen Sie» dass ich Ihnen hiemit mei¬ 
nen aufrichtigen Dank ausspreche für das» was ich und meine 
Frau Ihnen verdanken, für Ihre Mühe und deren glücklichen 
Erfolg; cs bleibt mir dieses unvergesslich. 

Empfangen Sie, hochverehrter Herr Graf» mit diesem 
Zeugnisse» das ich mir zu veröffentlichen erlaube» den Aus¬ 
druck meiner grössten Hochachtung. 

Rom, 7. Juli 1869. 

Ihr ergebenster Diener 
Giovanni Chiassi. 



189 


Nr. 131. Eine derartige Geschwulst, 
an der linken Brust, welche schon 
mehrmals operirt worden, sehr übel¬ 
riechenden Eiter ergoss, von häufigen 
Blutungen und stechenden Schmerzen 
begleitet war etc., sah man sich stück- 
M^eise ablösen. 

m) GebänniUterkrebs mit Eiterung, Wie Nr. 131g^ 

n) Fistelgeschwüre am After, Wie Nr. 131g. 

Frau Albina Mascotti, mit Mutter¬ 
krebs behaftet, wurde 8 Jahre in drei 
Krankenhäusern von Bologna behan¬ 
delt, aber ohne Erfolg. Ich habe sie 
in 14 Monaten geheilt, das Uebel ist 
nach 12 Jahren nicht wieder aufge¬ 
treten; die Frau lebt noch. 

Bemerkung. Je grösser die Wunde 
ist, desto schwieriger ist die Heilung; 
in einem zu weit vorgeschrittenen Sta¬ 
dium wird die Heilung oft unmöglich 
und die Mittel können nur noch lin¬ 
dern. Aber warum lässt man auch 
das Uebel so weit um sich greifen? 
Ich begreife, dass der wahrhaft klas¬ 
sische Schlendrian, das Uebel über¬ 
handnehmen und sich vergrössern las¬ 
sen muss, bevor er schneiden kann; er 
thut nichts, um dem Uebel zu sieuern, 
während der ganzen Zeit, da das Lei¬ 
den sicher zu heilen wäre. 

132. Krebs, syphilitischer. Siehe Syphilis^ 

133. ErSpfe. Siehe Scrofeln und kalte Geschwülste, 

134. Kropf. Siehe Drüsen c. 

135. Ernp. Man hat Fälle in einigen Minuten 

geheilt durch Grg. von El. r. oder 



wo 


durch El. r. abw. mit El. gib. am Hin¬ 
terhaupt, den kleinen Zungennerven. 
F,i. Erb. in der unteren Rippengegend 
von oder C* oder Bäder von C®, S, 
P. Grg. von El. w. 


li. 

136. Lachkrampf. El. r. abw. mit El. gib. am 

grossen Sympathicus, am Hinterhaupt, 
Sonnengetlecht. Su oft. Bäder von C*. 

137. Lähmungen. (Beginnende und drohende.) Man 

beseitigt sie mit 10 oder 12 Körnern 
S trocken auf ein Mal gegeben; oder 
man macht Bäder mit El. w. auf dem 
Kopf; oder man applicirt El. r. abw. 
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus und Sonnengeflecht. Erb., 
Um. am Kopf mit C* oder mit S. 
a) Dt'oJiende allgemeine Lähmung. El. r. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflechl, 
aber vor Allem in der Magengrube. 

Wenn Congestionen vorliegt: 

An oft. Um. auf das Herz mit 
denselben Mitteln und Bäder vo.i 
A^. El. bl. an allen Kopfnerven, be¬ 
sonders am Hinterhaupt, grossen Sym¬ 
pathicus, an den Schläfen. In dieser 
Weise wird fortgefahi’en bis zur Wie¬ 
derherstellung. In Zweifeln über die 
Ursache kann man zwischen autian- 
gioitischen und antiscrofolosen Mitteln 
wechseln, sich schliesslich an diejenigen 
haltend, welche sich wirksam erweisen. 



191 


Wenn der Kranke durch unriclitige 
Mittel Störungen erlitten hat, werden 
einige trockene Körner S auf die Zunge 
gelegt, die Beschwerden bald beseiti¬ 
gen. In hartnäckigen Fällen sind an¬ 
zuwenden C, C^, C*, ersteres jedoch 
vornehmlich. 

c) Nerven • Lähmung ohne angioitische An¬ 
zeichen. S, C, C®, A, S®. Bäder am 
Kopf mit El. w. El. r. abw. mit El. 
gib. am Hinterhaupt, grossen Syinpa- 
thicus, Sonnengeflecht, an allen Kopf¬ 
nerven. Bäder von EJ. w. oder von C* 
oder von S oder von A^. 

c) Lähmung in Folge von Blutschlag, A, A’,j 

oft. Um. am Herz von A oder A*. 
Erb. oder Um. in der unteren Rippen 
gegend von C* oder von F*. Bäder 
von El. bl. (2 oder 3 Suppenlöffel voll 
in ein Bad). C, S. Erb. am ganzen 
Kopf von A*. In einigen Fällen hat 
El. gib. am Hinterhaupt Erfolg gehabt. 

d) Nervöse Zungen-Lähmimg. S oft, Grg. von 

S, von El. w., von C*. Erb., Um. von 
an den Zungennerven El. r. abw. 
mit El. gib* am kleinen Ämgennerv, 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus. 
Bäder von S, von C*. 

e) Congestice Lähmung der Zunge, Ajj, A*n. 

Um. am Herzen von A. Grg. mit A, 
A*. El. bl. Erb. von A*an den Zungen¬ 
nerven. Bäder von A*. 

f) Einseitige Lähmung des Körpers (Hemiplexie), 

S, A. Erb. ^er Um. in der unteren 
Rippengegend von C*. Bäder von C*, 
von 8, von A*. Eb w. an^: ganzen Kör- 



192 


per oder auch leichte Anwendung von 
El. bl. am Kopf. Um. am Herzen von 
A. 10 Körner von A*. El. r. abw. 
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht, in der 
oberen Augenbrauengegend. 

g) EimäÜge Gesichtslähmung^ El. r. und El. 

gib. am Hinterhaupt, grossen Sympa- 
thicus, auf der Stirne, in der unteren 
Augenlidergegend, an der Nasenwurzel, 
an den Kaumuskeln. Um. von El. w. 

Innerlich S oder S^ oder im 
Wechsel mit A und zu gleicher Zeit 
Erb. auf der gelähmten Seite und am 
ganzen Kopf von C®. Bäder von C*, 
von S^ 

In hartnäckigen Fällen C, A*. 

h) Augenlider-Lähmung, S, A. Erb., Bäder 

von C*. Erb. von S, von A^. El. w. 
oder El. bl. in Um. El. r. abw. mit 
El. gib. in der oberen Augenbrauen- 
' und unteren Augenlidergegend, an der 
Nasenwm-zel, am grossen Sympathicus 
und Sonnengeflecht. 

i) Lährmng des Armes oder Beines. Siehe f. 

Erb. von C\ 

k) Lähmung der Vor steh - Drüsen. Siehe f. 

Erb. am Heiligenbein, zwischen After 
und Harnröhre, am Schambein von C®, 
von S. El.r., oder El. w. oder Um. von 
EK r. ebendaselbst. 

l) Blasenlähmu/ng. Siehe k. 

in) Lähmung, einseitige, allgemeine in Folge 
eines GMmsdd^es mit Krampfadern und 
krampfaderigen Geschwüren etc. A, A*, 



193 


Bäder, Erb., Um., von A*. Bäder 
von C*. Um. von El. bl. an allen 
Kopfnerven und längs des Rück- 
grats. Erb. in der unteren Rippen¬ 
gegend von F* oder von C*. Bäder 
von C*, von El. w., von El. bl. 

n) linksseitige Lähmung. Siehe b. Ausserdem 

Erb. der linken Seite von C‘, von S, 
von A*. 

o) Lähmung der Geschlechtsorgane. S. A. Erb, 

der betreffenden Stellen von C‘, von S, 
A}. Bäder von den genannten'Mit¬ 
teln. El. r. abw. El. gib. am Hei¬ 
ligenbein, am Schambein, zwischen 
After und Harnröhre. Bäder von El. 
w. oder El. bl. 

p) Lähmung der Beine in Folge der Blattern- 

krankheit. Wie Nr. 137. Ausserdem Erb. 
Um. von C‘, von A^, von El. w. Bäder 
von El. w. 

138. Leber und Milz. Zwei solidarische Organe. 

Oie Leberkrankheiten kann man an 
folgenden Zeichen erkennen; Gelbe Ge¬ 
sichtsfarbe, dicker, gelber oder röth- 
licher Urin, graue thonartige Entlee¬ 
rungen, Schmerz in der rechten Weiche, 
Schmerz im Blindsack des Magens, 
der sich bis zur Wirbelsäule ausdehnt 
und hinaufsteigt bis zur rechten Schul¬ 
ter. Schwere der rechten Seite, manch¬ 
mal galliges Erbrechen etc. etc. 

Behandlung: F„ oft. In der unteren 
Rippengegend Erb. oder Um. von F*, 
von C*. von El. w. Bäder von C‘. El, 

18 



194 


r. abw. mit El. gib. am grossen Sym- 
pathicus, Sonnengeflecht, Hinterhaupt. 

Ist zugleich das Herz angegriffen, 
so gibt man abw. mit F und 

macht Erb. von A* auf dem Herzen. 
Statt El. w. verwendet man El. bl. 

a) Lebef^eräzündung. Fu oft. ln der unte¬ 

ren Rippengegend macht man Erb. 
von C®, von F^. Um., Bäder von C^. 
Auch El. r. und El. gib. am Sonnen¬ 
geflecht, grossen Sympathicus, am Blind¬ 
sack des Magens. El. w. an der betr. 
Stelle. 

b) Entzündung der Leber imd des Magens, l’jj 

oft, Sji oft. Erb. in der unteren Rip¬ 
pengegend von F*. Bäder, Um. von 
C®, von S. El. r. abw. mit El. gib. in 
der Magengrube. Bad von El. w. 

c) Ein bereits 14 Jahre dauerndes Leber¬ 

leiden wurde in 10 Tagen geheilt 
durch Einreibungen in der unteren 
Rippengegend von F^. 

d) Verschleimung der Lebet^ mit Wassei'smht, 

Fu oft. Um. von F in der unteren 
Rippengegend und Bäder von C®. El. 
r. abw. mit El. gib. am Sonnenge¬ 
flecht, grossen Sympathicus. Um. von 
El. w. an der betr. Stelle und am 
Sonnengeflechte. 

e) Leberanschwellung. Wie d, dazu noch El. 

r. abw. mit El. gib. an Leber und 
Milz. 

139. Lendenweh in Folge von ErkäÜu/ng. S. oft. 

Bäder, Erb., Um. von C® oder von S. 
Um. von El. w. El. r. abw. mit El. 



195 


gib. am grossen Syinpathicus, Hinter¬ 
haupt, zu beiden Seiten der Wirbel¬ 
säule. 

a) Mit Fieber, oft und Nr. 139. 

b) Verursacht durch Würmer, Ver. oft und 

Nr. 139. 

140. Lippen* Harte Anschwellung derselben, Cii oft. 

Um. von C, von El. w. Bädei\ Erb., 
Um. von C®. 20 Körner von C®. 

141. Lungen* Nercöser Husten, Sji, C^u, A^u oft. 

a) Tuberculöser Husten, Pu, P^u, C®jx, S*u 

oft. Erb., Um. auf der Brust von C^, 
von S. Bad von C®, von S, von El. w. 
El. r. abw. mit El. gib. am Hinter¬ 
haupt, grossen Sympathieus, Sonnenge¬ 
llecht. Erb. von C* auf der Brust. 

b) Congestker Husten mit Blutauswurf, Wie 

oben, aber abwechselnd Ajj oder A^u 
mit den Pettorali; auch Anwendung 
von Um. und Erb. von A^ auf der Brust 
und am Herzen, und Bäder von A^. 

c) Einfacher oder chronischer Husten in Folge 

von Erkältung, P, P^u, Cu oft. Grg. 
von El. w. 

d) Husten in Folge von Wurmbeschwerden, 

Ver.ji, Ver.^jx Siehe e. 

e) Husten mit Symptomen von Lungenschwind¬ 

sucht in Folge von Lungenentmndung^ Brust¬ 
fellentzündung,, namentlich bei Rachitischen, 
Cu oft. Eh r. und El. gib. am grossen 
Sympathieus. Siehe c. 

f) Chronische Lu/ngen- Verschleimung, P, C® oder 

P^I, oft. 

g) Katarrh, acuter odet' chronischer, Pu, P^, 

Au oft. 


13 ’ 



196 


h) BronchiUs, chronische mit Asthma, Pjj, 

P*n, Sn, S*ii oft. Man wendet sie 
allein oder abwechselnd an. 

i) Heiserkeit, Siehe h. Grg. ron El. w. oder 

El. r. oder El. bl. 

NB. C ist Specificum für die Tu- 
berkein, vor allem Anfangs. 

k) Grippe, eine Art von acuter Bronchitis, Grg. 

von El. r? hebt die Krankheit in ihrem 
Entstehen augenblicklich auf. 

Wenn die Krankheit zur Entwick« 
lung gekommen ist, siehe c und dazu 
Grg. abw. von El. r., El. w. und El. bl. 

l) Brustwassersucht mit Aihmungsbeschwerden, 

Cii 9 Pii oft. El. r. abw. mit El. 
gib. im Genick, am Sonnengeflecht, am 
grossen Sympathicus. A. 

m) Brustfluss, Siehe g, h. 

n) BrmtfeUenimndung mit Fieber, Pn> 

Ajj oft. El. w. am Hinterhaupt, Son¬ 
nengeflecht, grossen Sympathicus, Erb. 
von C‘ auf der Brust. Bad von C*. 

o) EheumaUsche Rippenstiche, Seitenstiche, ver¬ 

schwinden im Entstehen durch An¬ 
wendung von El. r. an der schmerz¬ 
haften Stelle. 

p) Brus^uss in Folge von Mausern, S^ oft ge¬ 

nügt in der Regel; oder Cu oder 20 
Körner von C*. 

q) Lungensucht, entioickelt bis zu grünem Aus^- 

Wurf mit FMzündung der Lunge, Pu, Cn, 
C* oft. Erb. (auf der Brust) und Bä¬ 
der von C*. El. w. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht. 
S*, S oft. 



197 


r) iMngemucht, Tuberculose, Siehe q. Ausser- 

dem F„ oft. Erb. in der unteren Rip¬ 
pengegend von F*. 

s) iMftröhrensclhwindsudit. Siehe q. Ausser¬ 

dem P^ii, P®,i oft. 

t) Wassergeschumlst y weich ^ gefühllos, Cu oft, 

20 Körner von C^u oft. Bäder 
von C*, von A^* 

u) Verhärtmig des Lungengewebes. Cn, C‘ oft. 

Erb. in der unteren Rippengegend 
von F^. Fn oft. El. w. am Sonnen¬ 
geflecht. Erb. in der untern Rippen¬ 
gegend von C*. 

Die durch C, P, P* und durch Bä¬ 
der von C* bewirkten Heilungen von 
Schwindsucht sind unzählig. 

142^ Lnxatlon (^Verrenkung) im Aügemeinm, Man 
befolge die Behandlung unter 
143. Lymphe. Es ist bekannt, dass der Organis¬ 
mus des Blutumlaufs besteht: 

1) aus den Arterien, welche das Blut 
vom Herzen aus in den ganzen Körper 
bringen; 2) aus Venen, welche das 
Blut aus allen Theilen des Körpers 
wieder ins Herz zurückbringen; endlich 
3) aus Lymphgefässen, welche in allen 
Theilen des Körpers sich finden, und 
durch ihre Vereinigung die zahlrei¬ 
chen Nervenknoten bilden. Die Lymph- 
gefasse ergiessen in die Venen eine Flüs¬ 
sigkeit, welche sie aus fast allen Theilen 
des Organismus aufsaugen, welche 
Flüssigkeit Lymphe genannt wird. 

Die Lymphe ist hell, durchsichtig, 
ein wenig gelblich oder ins grünlichte 



198 


schillernd, salzig und enthält salzige, aus¬ 
gesprochen alkalisch reagirende Stoffe. 

In ihrer Zusammensetzung enthält 
die Lymphe Eiweiss, Faserstoff, Fett, 
Salze, alles in Wasser gelöst. Es ist 
bemerkenswerth, dass die Quantität 
des Faserstoffes sich vom Ausgang des 
lymphatischen Systemes an, bis zu des¬ 
sen Einmündung in die Venen immer 
vermelirt; dem zu Folge kann man 
das ßlut als Fortsetzung der Lymphe 
betrachten. Man sieht auch ein, dass: 
Störungen der Lymphe, Störungen im 
Blute herbeiführen können und umge¬ 
kehrt. Die Krankheiten der Lymphe, 
es sind diess die bei weitem meisten, 
erfordern mit Vorzug Antiscrofolosi 
und Anticancerosi. Weiches, kraftloses 
Fleisch, durchsichtige Haut, wässeriges 
Blut, sind Kennzeichen eines lympha¬ 
tischen Temperamentes. 

n. 

144. Magen. (Schwäche,) El. r. abw. mit El. gib. 

am grossen Sympathicus und Sonnen¬ 
geflecht. S oft, S*^ oft oder 20 Körner 
von letzterem. El. w. auf dem oberen 
Theile des Bauches. 

a) Magefpmtaüridung, Magenkrampf, El. r. abw. 
mit El. gib. am grossen Sympathicus 
und auf dem oberen Theile des Bauches. 
Erb. von F^ oder C* in der untern 
Rippengegend. Siehe Nr. 144. 



199 


b) Sodhrmmn, Sj A oder Um. oder Bäder 
von C* oder C‘ oft. El. r. abw. mit 
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym- 
pathicus. Um. von El. w. oder von 
El. bl. 

o) Verdauungsheschwerdm und Folgen, S oder 
20 Körner von 8, oder S* oder Erb. 
in der untern Rippengegend von F*, 
El. r. abw. mit El, gib. am grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht. — Bäder 
von oder von El. w. für sehr star¬ 
kes Magenleidon. 

d) MagengeschtDür, Siehe Krebs, 

NB. Die Geschwüre verursachen 
Erbrechungen von Eiter und Blut; der 
Krebs erzeigt kaffeebraunes Erbrechen. 

e) Nervöse Magenentzündung, Fn, Um. in der 

untern Rippengegend von F oder von 
F^. El. w. am grossen Sympathicus, 
Sonnengeflecht. Bäder von oder von 
A^. Erb. in der untern Rippengegend 
von oder von A*. 

f) Krämpfe im BUndsack des Magens, Siehe e.. 

Dazu: Sn oft. Um. oder Erb. in der 
untern Rippengegend von F* oder von 
C^ Erb. von S an der Stelle. 

g) Magenerweiterung, S, C^, S^. Erb. in der 

unteren Rippen gegend von F^ oder 
von C^. El. w. am grossen Sympathi- 
cus, Sonnengeflecht. El. r. abw. mit 
El. gib. Erb., Um. von am Blind¬ 
sack des Magens (Siehe die Tafel). Bä¬ 
der von C* oder von El. w. 

h) Geschwulst am oberen Magenmund, (Car- 

diaque). oft, C^n oft. El. r. abw,. 



200 


mit El. gib. am Sonnengeflecht, grossen 
Syinpathicus. Um. an denselben Stel¬ 
len von El, w. oder Erb. oder Bäder 
von C®. Bäder von S oder von S®. Erb. 
in der untern Rippengegend von F^. 
i) Magenkrampf mit periodkdkem Erbrechen, 
(Ueberrest einer früheren Syphilis.) P. 
Ven. Erb. in der unteren Rippengegend 
von F oder von C®. El. bl. Um. in 
der untern Rippengegend von C®; oder 
El. r. abw. mit El. gib. am grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht oder El. w. 
an den eben genannten Stellen. Bäder 
von C®, von S, von S®. 
k) Magenkrampf j welcher sich mit heftigen 
Schmerzen nach dem Essen einstellt. Siehe i. 
Dazu: Erb. von C® an der schmerz¬ 
haften Stelle, 

Die Heilungen von Magenleiden 
jeder Art sind unzählig. 

144*-/». Mandelbräune. Anschwellung der Mandeln^ 
Röthe und Härte dieser Drüsen. S, A, 
Grg. mit diesen Mitteln (20 Körner 
auf 1 Glas Wasser.) Grg. von El. r. oder 
von El. w. oder von El. bl. Bäder von 
C*. Um. von C* äusserlieh. Chronische 
* Mandelbräune wird ebenso behandelt. 

145. Masern. Siehe Fieber. 

146. Mastdarmvorfall. (AftervorfaU.) Cu oft. 

Bäder, Erb., Um. von C® oder von S 
oder von S*. Um. von El. w. Ein¬ 
spritzungen von C®. El. r. abw. mit 
El. gib. längs der Wirbelsäule und 
zwischen After und Harnröhre. 

146a. Mastdarmvorfall« In einem einzelnen Fall, 



201 


der sich seit 10 Jahren datirte, wurde 
die Heilung erzielt durch S oft und 
durch Um. in der unteren Rippenge¬ 
gend von F^. Im Allgemeinen S, Au, 
A^uj C oft. El. r. abw* mit El. gib. 
in der Magengrube, Sonnengeflecht. Bä¬ 
der von C*. Erb. in der unteren Rip¬ 
pengegend von C*. Bäder von A^. 
146b. Mastdarmvorfall. C. Um. von C, von S. 

Bäder, Um., Erb. von C*. Bäder von 
El. w. oder r., El. r. abw. mit El. gib. 
am grossen Sympathicus und am Hei¬ 
ligenbein. 

147. Mastdarm. In einem 

Falle wurde ein lOjähriger Blutfluss 
beseitigt durch S oft und durch Um. 
in der unteren Rippengegend von F*. 
Im Allgemeinen gelten als Mittel: S, 
An, -^*0 5 C oft. El. r. abw. mit El. 
gib. in der Magengrube und am Son¬ 
nengeflecht. Bäder von C®. Erb. in 
der unteren Rippengegend von C®. Bä¬ 
der von A*. 

148. Melancholie. Vergleiche Irrsinn, S^ oft. 

Wenn von der Gebärmutter herrüh¬ 
rend Cii oft. 

149. Meloena. Erbrechen von schwarzem Blut^ so¬ 

genannte schwarze Krankheit, Erguss von 
schwärzlichem Blute, welches aus den 
Verdauungsorganen kommt und ent¬ 
weder durch den Mund oder durch 
den After entweicht. Au oder A*ji oft. 
Um. am Herzen von A. EI. bl. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht. 
Bäder oder Erb. oder Um. von A\ 



202 


Bäder von C*. El. r. abw. mit El. gib. 
am Hinterhaupt, zu beiden Seiten des 
7. Wirbels, unten am Nacken. El. w. 
Vergleiche Artikel Erbrechen c. 

150. Mlleh. Müchfid)er . UrUerdrückung der Milch. 

Cji, C®ii oft. Um. auf der Brust von El. 
w. El. r. abw. mit El. gib. am Sjm- 
pathicus, Sonnengeflecht, Hinterhaupt. 

151. Mllchflnss ausser der Zeit der Stillung des Km- 

des. Cji abw. mit oft. Bäder von 
C®. El. r. und El. gib. am Hinter¬ 
haupt, Sonnengeflecht. Bad von El. w. 
oder von S. S*; 20 Körner von C^. 

152. Milchgrind. Man gibt der Säugmutter S oder 

20 Körner von C‘. Man macht Erb. 
von C® an der angegriffenen Stelle. 

153. Milz« Die Krankheiten dieses Organs bringen 

die sonderbarsten Erscheinungen hervor. 
Mäzentzündung. F,i oft. Um. oder Erb. in der 
unteren Rippengegend von F*, von C®. 
Bäder von C®. 10 Körner von C®. Bä¬ 
der von El. w. El. r. abw. mit El. 
gib. am grossen Sympathicus, Sonnen¬ 
geflecht. Erb. von S, von A^ in der 
unteren Rippengegend. Siehe Leber. 

154. Milzentzflndung« Siehe Milz. 

155. Mund« Magenleiden, Uebelriechen aus dem Munde. 

Grg. von El. r. oder El. w. oder von S. 
S, C. El. r. abw. mit El. gib. an der 
Magengrube und Sonnengeflecht. Bäder 
Erb. von C® an der Stelle oder Bäder, 
Erb. von S oder Bäder von A*. 
a) Vermehrung des üblen Geruches während der 
Regel. Wie 155, dazu noch A* in¬ 
wendig. 



203 


b) Unmöglichkeit den Mund zu öffnen, El. r.. 
am Hinterhaupt, grossen Sjmpathicus,, 
an den Kaumuskeln. Erb. und Bäder 
von C‘ oder Erb. von S. Eine einzige 
Berülirung mit Elektricität hat oft hin¬ 
gereicht. 

156. Mundentzttndung mit eigenOiümUchen Schwämm¬ 

chen im Munde, Mercurielle. S oft oder C 
oft oder C® oft oder 20 Körner von 
oder Bäder von C^. El. r. abw. mit 
El. gib, am Hinterhaupt, grossen Sym- 
pathicus, Zungennerven, an der unteren 
Augenlidergegend. 

157. Mondsperre. Starrkrampfartige Zusammenklemr 

mung der Kinnlade mit Zähneknirschen,^ 
El. gib. am Hinterhaupt, an den Kau¬ 
muskeln, am grossen Sympathicus. Erb., 
von C^. Bäder von C^ 

*158. Muskeln. Steifheit derselben. Siehe Rachitis, 

159. Mutterscheide. Entzündung der Schleimhaut 
der Mutterscheide acut oder chronisch und 
(die ihre Arten (geröthet, blättrig, blasig, 
oder von Hitzblattern). Cu, C^u oft* 
Bäder von und Um. am Schambein, 
zwischen After und Harnröhre, am 
Heiligenbein von C‘. Bäder von S, 
von S*. 


M, 


160. Nagelgeschwiir. Wurm, Im Beginne durch 
Um. von El. w. oder El. r. zu vertreiben 
oder durch Bäder oder Erb. oder Um* 
von C‘. Wenn man es nicht aufhalten 
konnte, dann behandelt man es durch 



204 


Sn? Cn oft. Um. von S oder manch¬ 
mal von A** 

161. Naine, Ntisengeschwür, ubdrtechend. 8 oft, C 

oft, A* oft, C* oft. Einathmung dieser 
Mittel und Erb. an der Nasenwurzel 
mit C*. El. r. abw. mit El. gib. am 
Hinterhaupt, am grossen Sympathicus, 
an den Augen, an der Nasenwurzel. 
Bäder von C*, von El. w., von 8, von 
A* oder von 8‘. Die Heilungen sind 
sicher. 

a) EUerung der Nase, 8iehe 161. 

b) Anschwdlung der Nase, Wie 161. 

c) Geschwüre an der Nase, Wie 161. Haupt¬ 

sächlich sind C, C‘, A* vorzügliche 
Mittel. 

d) Nasenpolyp, 8iehe c. 

c) Krebsartiger Schwamm an der Nasenwurzel^ 
Siehe c. Um. von El. w. an der Nasen¬ 
wurzel. 

f) Nasenbluten. A oder A^ oder C* oft. Ein¬ 

athmung dieser Mittel. El. bl. auf die 
Nasenwurzel, am Hinterhaupt, grossen 
8ympathicus, an der 8tirn, oder Bäder 
Erb. und Um. von A^. Um. am Herz 
von A^. Zu starke Dosen steigern das 
Uebel. 

g) Scrophulöse SUnknase von Kindheit an, 8iehe 

161. Ausserdem C‘ innerlich. Ein- 
athmungen. Erb. äusserlich. 

h) Nasenpolyp, trocken mit Brandt Wie bei g. 

162, Nasenbluten. A oder A^ oft stillen es ge¬ 

wöhnlich. Genügen die inneren Mittel 
nicht, dann Einathmungen von A oder 




205 


oder Bäder, Erb., Um, auf dem 
Herzen mit demselben Mittel. 

163. Nerven, Nerrenleldeii. Wie bei Nteremn 

enkündung. 

a) Nerver^Erregtheit oder A,i oft. Leichte 

Anwendung von El. w. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht* 
Für die angioitischen Personen Um. 
am Herzen von A^. Siehe auch Nr. 164. 

b) Nervemtörtmgen durch Chinin-Missbrauch. S 

oft. Bäder von C‘. El. r. abw. mit 
El. gib. am grossen Sympathicus oder 
Bad von El. w. 

164. Nervöse Anlegung. Im Allgemeinen: Sjjj 

oft. Bäder von C^. El. w, am grossen 
Sympatliicus, Bäder von S. Erb. am 
ganzen Kopfe von C*. 

165. Nervenknoten - Entzflndung* Entzündung 

der lymphatischen Nervenknoten, jener 
kleinen Knoten, welche sich am Kreu¬ 
zungspunkte der Nerven und der Lymph- 
gefässe befinden und gebildet sind aus 
dem Netze von Fäden, welche die 
Zellgewebe verbinden. 

(^15 Körner von C. Bäder, 

Erb., Um. von El. r. abw. mit El. 
gib. an den entsprechenden Nerven. 
Um. von El. w. oder von S oder von A*. 

166. Neuralgie. Vergleiche Schmerzen, 

a) Begleitende Net^venschmerzen, Dieselben ver¬ 
schwinden sofort nach Um. von El. w. 
oder durch Anw. der El. r. oder El. 
gib., oder, falls die Person angiöitisch 
ist, El. bl. 

Wenn diese Mittel nicht helfen, ver- 



206 


sucht man Um., Erb., Bäder von C* 
oder von S oder von oder von 8®. 
8 oft. 

b) Congestke Neuralgie, Ä oder A* oft. Um. 

Einr., Bäder von A*, Bäder von El. bl. 
oder von El. w. 

c) SyphiMsche Neuralgie, Ven.^ oft. Bäder 

von 100 Körnern von Yen. Bäder, 
Erb., Um. von C*, von 8, von S‘, El. w. 
Um. auf die schmerzhaften Stellen. El. 
r. abw. mit El. gib. Erb. von F* oder 
von C‘ in der untern Rippengegend, 
dj AUgemems Neuralgie, Siehe c. Ausserdem 
Bäder, Erb., Um. von A*. 

e) Neuralgische Kopfschmerzen mit Blmmaüs- 

mus in den Armen, Siehe c. 

f) Neuralgische Zahnschmerzen, Siehe c. Aus¬ 

serdem Grg. von S, von A^, von C, 
von C*, von S*. 

167. Nieren. Nierenleiden. 8, C, C*, A^ Erb., 

Um. von C®, von S. &b. von A^ an 
der Stelle. Bäder von C®, von S. Bä¬ 
der oder Um. von El. w. El. r. abw. 
mit El. gib. in der Nierengegeiid und 
am Heiligenbein. 

168. Nieren-Entziindung. S, A’ oft. Bäder, Erb. 

(an den Nieren), Um. von oder von 
S® oder von S. Erb. in der untern Rippen¬ 
gegend von oder von Bäder 
von El. w. El. r. abw. mit EI. gib. am 
Hinterhaupt, grossen Sympathicus und 
längs des Rückgrats zu beiden Seiten. 
Vergleiche noch Blase, 

168a. Nlerenschwlndsuclit^ AuA^nOft. Erb. von 
A* an den Nieren, Bäder von 



207 


Erb. von S oder von C* an den Nie¬ 
ren. Bäder oder Um. von El. w. El. 
r. abw. mit El. gib. an den Nieren. 

169. Nymphomanie. (MännersuchtJ Cu sehr oft, C* 
sehr oft, oder 20 Körner oder C^. Bä¬ 
der von C*. Erb., Um. am Schambein und 
am Heiligenbein von C*. El. w. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, am 
Genick und am Heiligenbein. Bäder 
von S*. 


o. 

170. Ohnmacht. Man beseitigt sie durch 10 

Körner von S auf einmal trocken auf 
die Zunge gegeben. 

171. Ohren. (Ohremdmerzen,) S, S‘, C, A* oft, 

Erb., Um. am Ohr von C^, von S, von 
A^. Um. von El. w. über das ganze 
Ohr. El. r., El. gib., an den kleinen 
Muskeln hinter dem Ohr und in da« 
Ohr an der Berührungsstelle mit der 
Kinnlade (man lässt den Mund öffnen). 
Bäder von C*, von S, von A*. El. w. 
in das Ohr. 

a) Ohrenentzündung. Siehe 171. 

b) Ohrenfluss. Siehe 171. 

c) Okrenflms mit Zahnschmerz. Siehe oben. 

Ausserdem Erb. und Um. von C* an 
den äusseren schmerzhaften Stellen. 

d) Harihörigheit Siehe 171. 

e) Harffiörigkeit mit CongesHonen. A oder A^ 

oft. Bäder, Erb., Um. von A^ El. bl. 
oder El. w. am ganzen Ohr. 

f) Ohrensausen. El. bl. am Hinterhaupt, 



208 


grossen Sympathicus, an den Muskeln 
hinter dem Ohr. Einige Tropfen EL 
bl. in das Innere des Ohres, falls der 
Zustand congestiv sein sollte (man lässt 
den Mund öffnen). Wenn nicht con¬ 
gestiv; wie bei 171. 

g) Blntflms des Ohres^ An oder A’n sehr oft. 

Um. von A oder von A* auf das Herz. 
El. bl. am Hinterhaupt und am grossen 
Sympathicus. Leichte Erb. am Herz; 
Um., Erb., Bäder von A^ Man hat 
auch Erfolg mit S, C, C*, besonders 
mit letzterem. Erb., Um. (am Herz) 
und Bäder von C®. 

h) Ohrengeschwulst, auch Entzündung der Spei- 

chddrüsen unterhalb des Ohres (Ohren- 
speicheldrüsenenizündung), Cn, oft. 
20 Körner von C®. Erb., Um. von 
C* auf der leidenden Stelle. Bäder, 
Erb. in der unteren Rippengegend von 
C®. El. w. in Um. El. r. abw. mit El. 
gib. rings um die Geschwulst. 

i) Polyp im Gehörgang, El. w. ins Ohr mit 

20 Körnern von C®. Bäder, Erb., Um. 
von C®, Einspritzungen ins Ohr von C®. 
C oft. El. r. ins Ohr und an den drei 
kleinen Muskeln hinter dem (>hr oder 
Einspritzungen von S®, von S, von A^. 

k) Krämpfe im Ohr, El. r. oder El. w. in 

Um. Siehe 171. 

l) Ohrenfluss in Folge mn Müchverstopfung^ 

Geheilt mit S und Um. davon. 



209 


P. 

172. Pollutionen 5 nächtliclie. Su, oft. C® 

Bäder, Erb. (am Heiligenbein) von 
von S. El. w. am Heiligenbein, am 
Schambein, zwischen After und Harn- 
röhie. El. r., El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
am Heiligenbein. Erb. von in der 
untern Rippengegend. 

173. Polypen. Siehe Nase, Ohr^ Kehlkopfe 6d)är- 

mutterj Blase, Schambein, Ganz beson¬ 
ders C® innerlich und Einreibungen 
Einathmungen, Einspritzungen davon. 

174. Pestbeulen. Siehe Geschwüre und Furunkeln, 

175. Pulsadergcsch^nilst. Siehe Herz, 

175a. Pusteln, grosse runde, (Ecthyma). Siehe 
Flechten, 


R. 


176. Racliitis (englische Krankheit), Erweichung 

und Verunstaltung der Knochen, C, S, A^ 
oder 20 Körner von C®. Bäder, Erb.^ 
Um. von S oder von A^ oder von 
Bad von El. w., von El. r. von El. bl. Erb. 
in der untern Rippengegend von F^. El. 
r. und El. gib. an allen Nerven. Erb. 
am ganzen Kopf von C®. Bäder von 
El. gr. 

177. Bauseh. 10 Körner von S trocken auf ein¬ 

mal in den Mund. 

a) Trunksucht und Folgen, Su oft, A^n oft. 
Um. von F^ in der untern Rippen- 

14 



210 


gegeiid. Um. auf dem Herzen von A 
El, w. am grossen Sympathicus und 
Sonnengefleclit. Bäder, Erb. in der 
untern Rippengegend von C*. El. r. 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, gros¬ 
sen Sympathicus. 20 Körner von C*. 
178. Regel» Blute7'gtiss dtr GebärmiUter, An oft. Um. 

von A oder von A^ am Herzen. Bad 
von El. bl. C, A^ii und Um. am 
Herzen hievon. El. bl. am Heiligenbein. 
In einigen Fällen haben sich trockene 
Körner der angioitischen Mittel als vor¬ 
züglich wirksam erwiesen. 

a) Ausbleiben der Regel (Menstruation). Siche 

178. 

In einzelnen Fällen haben S ini 
Wechsel mit C und A gute Dienste 
gethan. 

b) übermässige Memtruation. Siehe 178. 

Man wird sich erinnern, dass die an¬ 
gioitischen Mittel in gewöhnlichen Do¬ 
sen die Menstruation hervorrufen, wäh¬ 
rend sie in der U. Verdünnung die¬ 
selbe massigen und stillen, 
e) Unregelmässige Menstruation. S abw. mit 
C und k\ 

d) Dasselbe mit Anschwellung der Aase. Siehe 

178. Um., Erb. von A* oder von C* 
an der Nase. El. bl. an der Nasen¬ 
wurzel. Bäder von C®* 

e) Ebendasselbe chronisch. Siehe c. El. bl. 

am Heiligenbein, Bäder von A^, Erb. 
von A* am Heiligenbein und am Herzen. 

f) Plötzliche UrUerdräckung der Menstruation 



211 


(verursacht durcli kaltes AYasser) mU 
Kopfschmerz. Um. von El. ^v. am Hin¬ 
terhaupt, grossen Sjmpathicus, an der 
oberen Angenbranengegend, au den 
SfiWalen 8, C* und Bäder von C». 
g) Aiisbl^ben der Regel und Bleichsucht. Siehe 
178 . 

170 i? tor der Zeit. Sielie 178 

179. »keumatlsmus. Vergleiche Schmerzen. Die 
Kheumahsmen verschwinden gewöhn- 
Jich nacli Applicirung von El. r. abw 
nnt El. gib. Wenn sie diesen Mitteln 
mcht weichen (mit welchen stets der 
Anlang zu machen ist), oder wenn sie 
wiederholt aiiftreten, muss man seine 
Autlucht zu den folgenden Mitteln neh¬ 
men als da sind: 8, Erb., Bäder, Um. 
von 8, oder Bäder, Um., Erb. von C® 
oder Bäder von El. w. oder Bäder von A> 
a ) Lhromscher lüimmatismm mit Nieren-Ent- 
^>tdung Siehe Nierenentzündm/i und 
Nr. 179. Ausserdem El. gi-, 
b) Gclenk-meumutlsmus. El. gr. in Um. oder 
schroiifkopfartig. Bäder von 8, von 
C-, von von A^. Uebrigens wie 179. 

Man hat auch günstige Resultate 
mit den übrigen Elektricitäten, durch 
Erb. von C®, von 8, von (1*, von F’ 
erzielt. 

v:) Rheumatismm in den Armen, Sclion sehr 
oft hat El. r., auf die Nerven des Arms 
gebracht, das Uebel augenblicklich he- 
seitigt. 

<1) Chronischer Rheumatismus mit Entzündung 
der Lenden- und Nierengegend. Geheilt 

14 » 



allein durch El. r. Im Allgemeine» 
nach 179. 

e) Ein seit 50 Tagen dauernder, jede Be¬ 

wegung des Körpers hindernder Rheu¬ 
matismus wurde in einem Tage geheilt 
durch S. 

Desgleichen ein solcher an zwei Hän¬ 
den durch S innerlich und äusserlich.. 

Desgleichen ein Rheumatismus, seit 
10 Jahren an einer Hand, begleitet 
von schmerzhaften Erscheinungen, ge¬ 
heilt durch S innerlich und äusserlich.. 

Ferner ein bösartiger Rheumatismus, 
welcher den Kranken an das Bett fes¬ 
selte, geheilt lediglich durch S inner¬ 
lich und äusserlich. 

f) Rheumatismus in der Rippengegend mit Unter¬ 

drückung der Regel wurde durch allei¬ 
nige Anw^endung von A^ (innerlich und 
äusserlich) geheilt. 

g) Eine 23jährige Person, welche den Rheu¬ 

matismus an den Knieen und Füssen 
hatte und zu meiner Audienz auf dem 
Rücken hereingetragen worden war, 
konnte in Folge der Behandlung allein 
mit El. r. wieder gehen. 

h) Chronisch rheumatischer Zustand mit zeit¬ 

weilig heftigen Krisen, Wie 179. — 
Neben S in der ersten Verdünnung, 
kann man, je nach dem Falle, auch 
A*ii geben. 

180. RStheln« Siehe Fieber, 

180a. Rothlauf. El. r. am Hinterhaupt beseitigt 
denselben sehr oft, wenn er erst im Ent¬ 
stehen begriffen ist. oder 5 Körner 
von S. S^. Um. oder Bäder von 



213 


Tritt das Uebel wieder auf, so wende 
man El. r. fortgesetzt an am Hinter¬ 
haupt, an der oberen Augenbrauen¬ 
gegend (wenn das Angesicht angegriffen 
ist), an der unteren Augenlidergegend, 
am grossen Sympathicus. Um. von El. 
w. oder El. r. abw. mit El. gib. im 
Gesichte. 

b) RotMauf, entzündlicher, am rechten Arme 

von Schwindel begleitet A^, A^jj. Bäder 
von C‘ oder A^. Um. von El. w. 
oder A. 

c) Periodischer Rothlauf. F abw. mit A. Bäder 

von C^. Erb. in der unteren Rippen¬ 
gegend von F^. Um. von El. w. Bäder 
Erb., Um. von A^ 

d) Rothlauf mit Wa^sergeschwulst an den Beinen. 

Wie c. Dazu Erb. von A} und Bäder 
von Man wende vor Allem die 
letzten zwei Mittel beharrlich an. 

181. Bfickenmari. Störungen desselben. 

oft. Six oft. A^ji oft. Bäder, Erb. 
Um. von C‘, von S, S‘. Erb. in der 
untern Rippengegend von F*, 20 Kör¬ 
ner von C* oder von oder von C* 
oder von S^, Bäder von El. w. Wenn 
der Schmerz wieder beginnt: El. r. 
abw. mit El. gib. am grossen Sym¬ 
pathicus, Sonnengeflecht und Erb. von 
in der untern Rippengegend. Vergl. 
Rückgrat 

182. Bttckgrat. Entzündung des Rückenmarkes chro- 

^ nisch oder acut, Sn oft, Cn oft. C^, A 

oft. Aber vor Allem Erb. am ganzen 
Kopfe von C* oder Bäder von A^ oder 



214 


von S, niemals die Elektricitäten bis 
zur Reconvalescenz. In diesem Zeit¬ 
punkte nimmt man Um. von El. 
längs des Rückgrates. El. r. abw. mit 
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym- 
pathicus, an den Schläfen, zu beiden 
Seiten des 7. Wirbels und der ganzen 
Wirbelsäule. 

a) Verschiebung der Wirbelknocher}. Wie 182^ 

aber man wende anfangs die Elektri¬ 
citäten an* 

b) VerJüümmung des Rückgrats. Siehe a. 

c) Höcker, Siehe a. 

183. Rückgrat. Beinfrass (spina ventosä) an dem¬ 
selben, Siehe das Wort unter Knochen¬ 
auswuchs c. 


IS. 


184. Säfte, kalte. S, C, C*, C*. Bäder von C^, von 

S, von El. r. abw. mit El. gib. 
am grossen Sympathicus, Hinterhaupt, 
Sonnengeflecht. El. w. 

185. Samencrgiessung, unwillkürliche. Vergl. 

Urin, Geschlechtsiheile, Su, Cu oft. Bä¬ 
der von C®, von S, von El. w. El. r. 
abw. mit El, gib. zwischen After und 
Harnröhre und am Heiligenbein. In 
hartnäckigen Fällen Einspritzungen von 
S, von A, von C®. Erb. oder Um. von 
F* in der unteren Rippengegend. 

186. Samenfluss. Siehe Sgphüis. 

187. Säuferwahnsinn. Zu behandeln wie Schwäche 



215 


uti Allgemeinen. Vor Allem sind die 
Antiscrofolosi in Anwendung zu bringen. 

188. Schambein, Siehe Qebürmutter, Geschlechts^ 

theile. 

Hercortreten mn Polypen am Schambein. 
Siehe Ämsatz. Ausserdem Ven., C oft. 
oder S oder 20 Körner von C^. 

189. Scharlachfleber. Siehe Fieber. 

190. Scheintod. (Erstarrung.) S oft oder 20 Kör¬ 

ner von S oder 20 Körner von A oder 
20 Körner von S auf ein Mal auf die 
Zunge. El. r. abw. mit El. gib. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
Hinterhaupt. Bäder von C*, Erb. von 
in der Magengrube und am ganzen 
Kopfe. 

Scheintod in Folge eines Sturzes ins Wasser. 
S oft. El. r. abvv. mit El. gib. am 
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, an 
den Schläfen, in der Magengrube. Bä¬ 
der von C^. Erb. von & an der Ma¬ 
gengrube. Um. ebenda von C®. 20 

Körner C® oder 20 Körner A*. 

191. Schlaflosigkeit« El. r. und El. gib. am 

grossen Sympathicus, Hinterhaupt, Son¬ 
nengeflecht, an allen Kopfnerven. S oft. 
20 Körner von oder Erb. in der 
untern Rippengegend von oder von 
C®. Bäder von C® oder von S. Erb. am 
ganzen Kopf von S. Man benetze den 
Kopf leicht mit El. w. 

192. Schlafsucht« Man wendet je nach den 

Fällen Antiscrofolo oder Antiangioi- 
tico an und die entsprechende Elek- 





216 


tricität am Nacken, an den Augen, 
am grossen Sympathicus. 

193. Schlagaiifall. Er beginnt mit Verlust des 

Bewusstseins, aufgetriebenem Gesichte, 
Röcheln, — Dem Anfall geht sonst 
auch heftiges Kopfweh voraus, oder es 
wird die Hälfte des Körpers plötzlich 
gelähmt. 

S, A^, C. Man versucht hier alle 
Elektricitäten am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus, Sonnengeflecht, an allen 
Nerven der Arme und Beine. Bäder, 
Erb. von C®, Bäder von A^. Bäder, 
welche mit weisser Elektricität gemischt 
sind. 

Hatte der Anfall eine Lähmung zur 
Folge, so wiederholt man die Anwen¬ 
dung der Elektricitäten und wendet 
energisch an; S, A, El. r., El. gib. oder 
El. bl. am Hinterhaupt, grossen Sym¬ 
pathicus, Sonnengeflecht, Bäder, Erb. 
von C*, oder auch C innerlich und 
Bäder von S oder A^ 

194. Sclilangcnbiss. Ich habe noch keinen Fall 

behandelt, aber ich glaube, dass Anti- 
scrofoloso das Gift vertreibt, weil es 
auch die anderen Gifte unschädlich 
macht. 

195. Schlucksen mit Blähungen. Sji oft, C\i 

oft. El. r. am grossen Sympathicus 
und am Blindsack des Magens. Kleine 
Um. von El. w. auf dem Magen. — 
Manchmal hilft eine einzige Berührung 
mit El. r. am Hinterhaupt. 

196. Schmerzen. Neuralgie, El. r. oder El. gib. 



217 


oder El. r. abw. mit El. gib. S, A, C^. 
Bäder von iind vor Allem Erb. von 
C*, von S 5 von A’ an der betr. Stelle. 

a) Kopfweh, Wie oben angegeben. Dazu 

noch Um. von El. w. in der obern • 
Augenlidergend. 

b) Schmerz in der rechten Seite, Erb, von 

in den Weichen und F oft. Um. von 
El. w. 

c) Schmerz während der Nacht, Ven. oft, übri¬ 

gens wie 195 und Bäder von S, von 
C®, von A *5 von S®. 

d) Schmerz in der linken Seite, A^j, A^u oft. 

Bäder von C®. Um. von A^ in der 
Herzgegend. El. bl. am grossen Sym- 
pathicus. 

e) Schmerz im dritten Kremknochen, Ven.n oft. 

Um. von Ven. oder Erb. von C^. Bä¬ 
der von C® oder S, Bäder von El. w. 
Erb. von S. 

f) Schmerz in der Hirnschale ober der Pfeilnaht, 

Cji oft. Um., Erb. von C, von C^. Bä¬ 
der von C® oder Um. von El. w. 

g) Schmerzen im Nasenbein, Ven.u oft. Erb. 

von Ven., von C® oder S, Um. von El. 
w. Im Allgemeinen ist für derartige 
Schmerzen Cu oft oder 10 Körner C 
anzuwenden. 

h) Schmerzen in den Knochen^ wie wenn sie 

gebrochen wären, Su oft Bäder, Erb., 
Um. von S, von A?, El. bl. am Hin¬ 
terhaupt, grossen Sympathicus und Erb. 
von C** an der betreffenden Stelle; oder 
Bäder von C®. Um. von El. w. El i\ 
abw. mit El. gib. 



21S 


i) Schmo'zen^ syphUitische, Ven.u oft. El. giv 
Das Uebrige wie li. 

k) Schmerzen im Knie in Folge wmser Ge- 
sckwuht. Ei. r. und El. gib. an den 
entsprechenden Nerven. Um. , Erb. 
Bäder von C‘. El. w. oder El. bl.; 
oder CV 

19 Schmerzen im Arm^ zufolge eines Sturzes. 
El. r. abvv. mit El. gib. Um., Erb.. 
Bäder von C* oder von S mit S, A 
innerlich. Um., Erb (am Arme) und 
auch Bäder von A^. 

in) Nervenschmerz (New'algie) am linken Schlafe, 
bereits 21 Jahre dauernd, wurde durch 
Um. von El. w. vertrieben. 

n) Heftiger, gichtischer Schmerz im Daumenge¬ 
lenk, El. gr. Siehe noch 1. 

0 ) Krampfartiger und rheumatischer Schme^'z im 
Fusse, schon 10 Jahre dauernd, wurde 
bei einem Manne von 23 Jahren ge¬ 
hoben. Ebenso wurde ein solcher 
Schmerz in der Hand, welcher schon 
18 Jahre anhielt, bei einem Manne von 
47 Jahren im Augenblicke beseitigt. 

1 ») Schmerz im ganzen Körper, Bäder von C® 
oder 30 Körner vom selben Mittel. Bä¬ 
der von S oder von A‘^. El. r. oder 
El. gib. an allen Nerven. 

q) Wandernde Schmerzen wurden beseitigt bei 

einem Manne von 39 Jahren. El. r. am 
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Son¬ 
nengeflecht. Siehe noch p. 

r) Folgen von Gelenlischmerzen, Erb. und Bä¬ 

der von C‘. Siehe noch p. 

s) Schmet^zen an der Schulter in Folge von An- 



219 


strengung. Die Schulter wurde wieder 
in die rechte Lage gebracht durch S 
und El. r. abw. mit El. gib. Man kann 
noch gebrauchen: Bäder, Erb., Um. 
von S oder C®. Um. von El. w. Bä¬ 
der von A^. 

t) Schmerzen in Folge früherer BlattcrnkrankheiU 

El. r. abw. mit El. gib. o-ler Um. von 
El. r. oder Erb., Bäder von C‘ oder 
wie bei p. Man kann auch Yen. in¬ 
nerlich versuchen. 

u) Schmerzen im Arme und Schlaffheit desselben, 

El. r. abw. mit El. gib. Siehe auch t. 

v) Schmerzen im Arme in Folge eines Sturzes 

mit Leberleiden, Wie u. Die Heilung 
wurde vollendet durch F innerlich. 

w) Stechende Schmerzen in der Aßerfalte mit 

Rheumatismus, S. Erb. (an der betr. 
Stelle), Bäder, Um. von C®; oder auch 
Bäder, Erb., Um. von S, oder von 
oder S®. 

Unzählige Male wurden Schmerzen 
durch einfache Anwendung von Elek- 
tricitäten entfernt; hat man einmal nur 
einige Uebung erlangt, diese Flüssig¬ 
keiten zu behandeln, so ist die Ver¬ 
treibung der Schmerzen ein wahres 
Kinderspiel. 

Iiidess darf man nicht vergessen, 
dass die Elektricitäten jene Schmerzen 
nicht endgiltig und ohne dass sie wie¬ 
derkehren, heilen können, welche von 
einem tiefliegenden Leiden herkommen, 
welches zugleich eine innerliche Be¬ 
handlung erfordert. 



220 


196a. Schmerzen oder Fieber, die nur mit Unter- 
brechung auftreten, Fu oft. Erb. in der 
untern Rippengegend von F* oder von 
C®. El. r. abw. mit El. gib. am gros¬ 
sen Sjmpathicus, Sonnengeflecht, Hin¬ 
terhaupt, Bäder von C‘ oder von S. 

197. Schnupfen* S. Erb. am Kopfe von C‘. Bä¬ 
der von C‘. Erb. von S. El.* r. abw. 
mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus. El. w. Man hat ihn 
schon gehoben durch einige Körner S 
oder C*. 

188. Schwäche im Allgemeinen* S. Bäder von 
C^. El. r. abw. mit El. gib. am gros¬ 
sen Sympathicus, Sonnengeflecht, Hin¬ 
terhaupt und an allen Nerven des Ge¬ 
sichtes und des Körpers. A. 

Mit diesen Mitteln wurde behandelt 
eine Hand, welche in Folge eines Bru¬ 
ches schwach geblieben war, Schwäche 
des Armes, des Gesichtes, des Gehirns, 
der Eingeweide; Erschöpfung in Folge 
Stillung der Kinder etc. etc., und man 
darf jede Schwäche im Allgemeinen so 
behandeln. Nur hat man bei Anwen¬ 
dung der Elektricitäten an den ange¬ 
griffenen Nerven möglicherweise Aen- 
derungen eintreten zu lassen, welche 
Aenderungen dem Urtheile des Ein¬ 
zelnen überlassen werden müssen. 

199. Schwamm, Blutschwamm* Krankhafte Ent- 
Wicklung der Blutgefässe^ Aji, A^jj. C im 
Wechsel. Um., Erb., Bäder von S*, 
oder Bäder, Erb., Um. vonC^; Bäder, 
Erb., Um. von A*. Um. von El. w. 



221 


El. r. abw. mit El. gib. an den Lenden. 
Um. Ton El. bl. oder auf dem 
Herzen. 

200. Schwämmchen. Kleine weissUche Geschwüre 

auf der Oberhaut des Mundes und in der 
Speiseröhre. S, C*. Grg. mit den¬ 
selben Mitteln (20 Körner auf 1 Glas 
Wasser). Bäder von C^. 

201. Schwangerschaft, falsche. Cu- Bäder von 

C^. El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬ 
ligenbein und am grossen Sympathicus. 
10 Körner von C\ 

202. Schwangerschaft. Beschwerden während der¬ 

selben.. Cji oder 10 Körner von 
hebt die Beschwerden sofort. El. w. 
am Heiligenbein. 

203. Schwciss, übermässiger, übelriechender, an den. 

Füssen und in der Achselhöhle. S, C, 

C *5 A^ oft. Bäder von „von S, 
von von El. w. oder von El. r. 
El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt^ 
grossen Sympathicus. Siehe auch Füsse. 

204. Schweiss, übermässiger, mit Kopfschmerz. S. 

El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt,, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht. 
Bäder von El. w., von von S, von 
A^. Erb. in der untern Rippengegend 
von F^. 20 Körner von C^. 

Gegen unterdrückten Schweiss diesel¬ 
ben Mittel. 

205. Schwindel in Folge ron Vollhlütigkelt. 

Man wende die sub Ham lit. c. ange¬ 
zeigten angioitischen Mittel an. 

Für Schwindel nach Fehlgeburt : Cu oft. 
Wenn der Schwindel von der Mih 



222 


lieiTiihrt: Fji oft. Erb. oder Um. in 
<ler untern Rippengegend von F’, von 
C®. 

206. Sciatiqiie. Ischias. Oft genügen allein Ap¬ 
plikationen mit den Elektridtäten. El. 
r. abw. mit El. gib. am Heiligenbein, 
an den 3 Stellen, wo der Nerv die 
Haut berührt (sielie die lithographirte 
lafel). Sjj oft, Cjj oft oder Erb., Um., 
Bäder von C , von S, von S® oder 
20 Körner von C® oder Um. von El. w. 

Diese Mittel helfen nicht immei', 
wenn man es mit sanguinischen Tem¬ 
peramenten zu thun hat. In solchen 
hälleii: El. bl., Bäder, Erb. von A* in 
der untern Rippengegend, auch mit C‘ 
oder mitF*. Bäder von C*, Um. auf» 
Herz mit Körnern von A oder von A® • 

* Um. mit El. w. Um. von S. ’ 

a) Sciatüjue mit Gallensteinen (welche die 

Hauptunsache der Schmerzen waren) 
behandelt und geheilt mit Fu oft. Erb. 
von F^ in der unteren Rippengegend, 
hlrb. von C® in der untern Rippen¬ 
gegend. El. r., El. gib. am Hüften nerv 
(Nr. 14 der Tafel), am Sonnengetlecht, 
am grossen Sympathicus, an den Nie¬ 
ren. Um. hievon an denselben Stellen 
von El. w. Bäder von C®, von S^ 

b) Sciatifjue, sehr schmerzhaft. Geheilt allein 

durch S innerlich und äusserlich. 

c) Zusammenziekung des Hüftenneros. Heilung 

durch S innerlich und äusserlich und 
Um. von El. r. am Nerv. 

d) Chronische Sciafigue mit stechenden Schmerz- 



223 


anfällen, das Gehen uiiiiiögüeh machend. 
Heilung durch die vorerwähnte Be¬ 
handlung. 

^07. Scrofclli* Eine in der Constitution des Kör¬ 
pers liegende Krankheit, durch man¬ 
nigfache Zustände sich kennzeichnend, 
deren hervorragendste Merkmale fol¬ 
gende sind: Neigung zu chronischen 
Krankheiten, zu Eiterungen, zu Ge¬ 
schwüren und zur Ihldung von tiiber- 
culösen Absonderungen, vornehmlich 
au den lymphatischen Nervenknoten, 
welche unter den unteren Kinnbacken 
am Hals entlang, in den Leisten, unter 
den Achselhöhlen, in den Kniekehlen 
gelegen sind, etc. etc. 

Allgemeine Behandlung: S oft. C, 
C\ oft. 20 Körner von C'’. Bäder von 
S, von A^, von C\ von S^, von El. w. 
oder von El. r. oder von El. gr. Ap- 
plicirungen von Elektriidtät am grossen 
Bympatiiicus, Sonnengetlecht. Erb. oder 
Um. in der untern Rippengegend von 
F’ oder von C*. 

Die Wissenschal’t (Leftcr/, TrciUe pra- 
iique des maladm scrofuleuses et 
lenses, Paris 1849) erklärt tblgende 
Kiaiikheiten, welche in der That alle 
<len Antiscrofoloso- oder den letz¬ 
teren verwandten Anticanceroso-Mit- 
leln weichen, als scrofulösen Ur¬ 
sprungs: Drüsen überhaupt, die Affec- 
tionen und Ausschläge der Haut; und 
zwar: obertlächliche Entzündung, Pus- 
;teln und Grind, Gesichtsvvolf, AVolf an 



224 


der Mutterscheide, kalte Geschwülste, 
Abscesse, Geschwüre, Fisteln, ein gros¬ 
ser Theil der Augenleiden, Ohren-Ent- 
zündung, die meisten Knorpel- und 
Knochenleiden, Gelenkentzündung, Ver¬ 
kürzungen und Steifheit der Gelenke, 
Knochenhautentzündung, Knochenent- 
zünduug, Knochenbrand, Knochenfrass 
im Allgemeinen, Tuberkelbildiing in 
den Lungen, im Magen, in den Einge- 
weiden, in den Geschlechts- und Harn¬ 
organen. 

Die Wissenschaft nimmt als Erken¬ 
nungs-Merkmale der Scropholose auch 
die folgenden Symptome zu Hilfe: 
Husten , Auswurf, Blutspeien, Brust¬ 
schmerzen, Harnbeschwerden, Fieber 
mit Schweiss, Kehlkopfentzündung, Luft¬ 
röhrenentzündung, Brustfellentzündung, 
Lungenentzündung, Stechen in der 
Lunge, chronische Magenentzündung, 
Darmentzündung, Bauchfellentzündung, 
Gehirnhaut-Entzündung, tuberculöseHo¬ 
denentzündung , Störungen der Men¬ 
struation, die Mundschwämmchen etc. 

Alle diese Krankheiten werden durch 
die Antiscrofoloso-Mittel und nöthigen- 
falls mit Zuhilfenahme der Anticance- 
roso-Mittel geheilt. Nun, nach unserer 
Meinung haben die Krankheiten, wel¬ 
che durch ein und dasselbe Mittel ge¬ 
heilt werden, auch einen und densel¬ 
ben Entstehungsgrund. Somit bestä¬ 
tigen unsere Resultate das, was die 
Wissenschaft erklärt hat. 



225 


Es ist aber eine grosse Anzahl an¬ 
derer Krankheiten in vorstehendem 
Verzeichniss nicht aufgeführt (es ge¬ 
nügt indess, daran zu erinnern, dass 
neun Zehntel aller Krankheiten zu ihrer 
Heilung die Antiscrofoloso-Mittel erfor¬ 
dern, siehe pag. 87), welche in glei¬ 
cher Weise den Antiscrofolo-Mitteln 
weichen. — Hieraus folgt, dass der 
menschliche Körper von scrophulösen, 
krätzartigen Stoffen imprägnirt ist, 
welche die Quelle der weitaus grössten 
Zahl der Krankheiten bilden. 

lieber die Behandlung der scrophu¬ 
lösen Krankheiten siehe jedesmal das 
Entsprechende im Katalog. 

208. Seekrankheit. Körner von S trocken jedes¬ 

mal, wenn das Uebel sich fühlbar 
macht. Sji oft. 

209. Selhstbefleckung. oft. 

210. Selhstbefleckung, nüchüiche^ unfreiwillige, 20 

Körner von C^. El. r. abw. mit El. gib. 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
Sonnengeflecht. Um. von El. w. am 
Hinterhaupt. Bäder von S^ 

211. Selbstmord. {Neigung dazu,) Su oft. Bäder 

von C®, von El. w. El. r. abw. mit 
El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sym¬ 
pathicus, Sonnengeflecht. 20 Körner 
von C\ Bäder von S. 

212. Somnambulismus. Bei Personen weiblichen 

Geschlechts: Cu, oft. Bäder von C®, 
Erb. hievon in der untern Rippen¬ 
gegend. El. w. am Hinterhaupt oder 
Bäder hievon. 


15 



220 


Bei Personen männlichen Geschlechts: 
S, S® und die andern oben bezeichn 
neten Mittel. 

Somnambulismm mit 2ktckungen, Siehe 212. 

213. Sonnenstich« El. r. abw. mit El. gib. am 

Hinterhaupt, grossen Sympathicus, ia 
der obern Augenbrauen- und untern 
Augenlidergegend, auf der Stirne. Erb. 
am Kopfe. Bäder von C*. Um. von 
El. w. 

214. Sonnenstich« El. r. im Nacken, am Hinter¬ 

haupt, grossen Sympathicus, zu beiden 
Seiten des 7. Wirbels, an allen Kopf- 
nej ren. Erb. oder Uni. am Kopfe von 
C*. S oft. 20 Körner von C*. Bäder 
von C* oder von S. 

215. Speichelfluss und vermehrter Drang zu Spei-- 

chel-Auswurf, 

a) Für Kinder: Verm.u oft und Erb. oder Um. 

von C* an der untern Rippengegend. 

b) Für Erwachsene: S. Grg. von El. w. 

Der von den Autoren sogenannte 
Speichelfluss (immerwährende Speichel¬ 
absonderung bei Tag und Nacht), kann 
nur ein Symptom der Hysterie, der Gicht, 
der Hy])ochoiidrie etc. sein. In diesen 
Fällen muss man das der betreffenden 
Krankheit entsprechende Mittel an wen¬ 
den. 

216. Sprechen« Schtoierigkeit bei demselben. Letztere 

wird gewöhnlich sofort durch Appli- 
cirung von El. r. und El. gib. am 
Zungennerv, am Hinterhaupt, grossen 
Sympathicus gehoben. Siehe Stummheit^ 
Stottern. 



227 


217. Starrkrampf 5 vollständige?^ ode?' theilweiser. 

(Vergl. Mundsperre,) Der partielle 
Starrkrampf wurde gehoben allein durch 
El. gib. am Hinterhaupt: der Tollstän- 
dige durch dieselbe El. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht 
und an allen angegriffenen Nerven. 

218. Starrsncht. (Catalepsie.) El. r. am Hinter¬ 

haupt, grossen Sympathicus hebt sie in 
einigen Sekunden. Weicht sie nicht: 
C\i oft, Bäder, Erb. von C* am Hinter¬ 
haupt, Bäder von El. w. 

219. Stein« Sielie Blase, Das Antiscrofoloso hat 

eine ganz besondere Wirksamkeit ge¬ 
gen den Stein. 

220. Stimme« Veiiust derselben, El. r. am Hinter¬ 

haupt, grossen Sympathicus, Sonnen¬ 
geflecht, besonders in der Magengrube. 
Auch El. bl. oder wohl auch El. r. 
abw. mit El. gib. an den Zungennerven 
und in der Magengrube. Grg. von 
El, w. S, A’ innerlich. Bäder von 
C*, von A^. Siehe auch Hals lit. h. 

221. Stottern. Grg. mit El. r. oder El. w. S, 

El. r. oder El. gib. an den kleinen 
Zungennerven. Bäder von C\ Erb. an 
den Zungennerven von C® oder von A^. 

Stottern von Gebui't an^ zu heilen wie 
eben angegeben. Manchmal wurde 
das Uebel gehoben durch eine einzige 
Anwendung von Elektricität. 

222. Stummheit. Verlust der Sprache. S oft, C oft. 

A^ oft, C® oft, C* oft. Bäder, Erb. 
(am ganzen Kopf) von oder von S. 
El. w. am ganzen Kopf. El. r. abw. 

Ih* 



228 


mit El. gib. am Hinterhaupt, grossen 
SympatWcus, Sonnengeflecht, an den 
Zungennerven. Erb. in der untern 
Rippengegend von F*, von C*. 

223. Stumpfsinn in Folge Chinin-Missbrauchs, El. r. 

abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
am ganzen Kopfe. S. Bäder von 
oder von S oder A*, El. w. 

224. Sturz. Ein Mann von 60 Jahren, welcher 

vom 4. Stockwerke herabgefallen und 
beinahe todt war, wurde geheilt durch 
S, El. r. abw. mit El. gib. am Hei¬ 
ligenbein zwischen After und Harnröhre. 
Bäder, Erb. von C*. Bäder, Um. von 
S. Bäder von A*. Dazu noch El. r., 
El. gib. an allen Nerven und an den 
beschädigten Stellen. 

225. Syphilis. Yen. innerlich und äusserlich. 

C^, A*. Verm.S oft. Wiederholte 
Bäder von C®, welche sehr wirksam 
sind, und von S und von A^, ebenso 
von El. w., von El. r., von Yen., von 
S^ Um., Erb. von Yen., von S-. 20 

Körner von C^. Erb. in der untern 
Rippengegend von oder El. r. 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht. 
Einspritzungen, Klystiere, je nach den 
Fällen, von Yen. 

Die Unterscheidungen, welche man 
zwischen primärer und secundärer etc. 
Syphilis macht, sind für mieh von kei¬ 
ner besonderen Bedeutung, Es gibt 
nur eine einzige Syphilis die Grade 



229 


ihrer Gefährlichkeit, die verschiedenen 
Formen ihres Auftretens, die Compli- 
cationen ihrer Symptome etc. etc. — 
alles dieses hängt ab von der Disposi¬ 
tion des Organismus, welcher die sy¬ 
philitischen Säfte in sich aufgenommen 
hat. Das ist bewiesen durch die That- 
Sache, dass es gegen die syphilitischen 
Leiden ein einziges specifisches und 
immer wirksames Heilmittel gibt. Die 
andern oben angegebenen Mittel sind 
nur bestimmt, das Antivenereo, die¬ 
ses zur Regeneration des Menschen¬ 
geschlechtes geeignete Mittel, zu unter¬ 
stützen. 

Die Heilungen hier, abgesehen von 
den durch die Herren Doctoren Pas- 
cucci und Regard gemeldeten, sind 
wahrhaft unzählig. 

Man kann durch die oben angegebe¬ 
nen Mittel die nachfolgend bezeichne- 
ten syphilitischen Leiden bekämpfen 
und gründlich heilen: 

Die Ilautausschlägc, die Knochen¬ 
auswüchse (Um. von Yen.), die vene¬ 
rischen Geschwülste, verjährte Syphilis 
Schwächung in Folge Ausschweifung, 
Bubonen, Abmagerung, Herabstimmung 
des Organismus, Feigwarzen (wildes 
rothes Fleisch), tiefe Wunden, Entzün¬ 
dung der Leistendrüsen, übelriechende 
Wunden. 

Wunden mit speckartigen Rändern, 
Geschwüre an der Vorhaut, Geschwüre 
mit zerrissenen Rändern, beiderseitige 



230 


Leisten-Drüsen 5 Entzündung der Ner¬ 
venknoten in Folge starker Anstrengung, 
Schanker (weich oder hart), Harnfluss^ 
primäre Syphilis, Samenfluss, heisses 
üriniren, Ausfluss aus der Harnröhre 
oder Mutterscheide, Verengung der 
Harnröhi'e, Schleimfluss, chronische 
Harnröhren - Entzündung, Entzündung 
der Mutterscheide, Hahnenkämme, sy- 
phylitische Hodenentzündung, einseitige 
Drüsenanschwellung, Abschuppung der 
Haut und tägliches Fieber, geschwollene 
zurückgestülpte Vorhaut, mit Feig¬ 
warzen an den Drüsen, umsichfressende 
Schanker an den Drüsen, der Ham- 
kanalblosgelegt, venerische Abscesse an 
der Hirnschale etc. ^ 

Man wird sich trinnern, dass das 
Heilmittel je nach der Schwere der 
Krankheit anzuwenden ist; auch darf 
man nicht vergessen, dass in sehr 
schweren und beunruhigenden Fällen 
die Anticancerosi allein genügen, um 
das Antivenereo in seiner Wirkung zu 
unterstützen, 

T, 

226. Taubheit und Schwerhörigkeit, Wenn die Ur¬ 
sache in den Nerven liegt: S, C* oft. 
Erb. am ganzen Ohr von C‘, von S. 
El. r. in das Ohr. Bäder von S‘. El. r. 
abw. mit El. gib. am Hinterhaupt, am 
grossen Sympathicus, hinter dem Ohr 
und in das Ohr hinein, indem man 



231 


den Mund aufinachen lässt. Um. von 
El. w. an allen Nerven des Ohres. 

Wenn die Ursache congestiver Art 
ist: A, A^ oft. Um., Erb. am Ohr von 
A*, Bäder von A*, von C‘. von^El. bl. 
Um. von El. bl. am Ohr. Erb. von A* 
am Herz. 

a) 30jährige Taubheit wurde allein durch 

El. r. geheilt; 

b) eben solche von 30 Jahren mittelst in¬ 

nerlicher und äusserlicher Anwendung 
von A; 

c) desgleichen 8jährige durch S allein inner¬ 

lich und äusserlich; 

d) in einem weiteren Fall completer und 

chronischer Schwerhörigkeit wurde 
durch C* äusserlich und innerlich Hei¬ 
lung erzielt. 

227. Tripper (chaude pisse). Siehe St/phiUs. 

227^2. Tic donloarenx. Erb. am betr, Punkt 

von C‘, von S, von A oder von El. r. 
abw. mit El. gib.. Um. von El. w. oder 
von El. bl. oder von C, S, C^, A. A* 
innerlich. Bäder von C^, von S, von A*. 

c. 

228. Uebelkeit, JBcAeZ, (auch während der Schwanger- 

Schaft). C, S, C* oft. Bäder von C*.. 
10 Körner von C*. 

229. Unterleib. Unterleibsbeschwerden. 

a) Bauchwassersucht. Wassererguss in den 
Unterleib. Sn oft. El. r. abw. mit 
El. gib. am grossen Sympathicus und 
Hinterhaupt. Wenn sie von verdor- 



232 


benem Blute kommt: A^. Kommt sie 
von der Leber: F oft. Erb. von 
in der untern Rippengegend. 

b) Oe(Mrmenizündung, oft oder Cn. Bäder 

von C^. El. r. abw. mit EL gib. am 
grossen Sympathicus. Erb. von C® auf 
dem Unterleibe. Um. von El. w. am 
Unterleib. 20 Körner von C‘. 

c) Geliröseenizündung und Tuberkeln der Ge¬ 

krösedrüsen. C oft. Bäder von C®. 
Erb. von C® auf dem Unterleibe. EL 
w. am grossen Sympathicus. Um. von EL 
w. auf dem Unterleibe. 20 Körner 
von C®. 

d) Gedärmschwindmcht S, A. Bäder von C®. 

Erb. von C® auf dem Unterleibe. EL 
w. am grossen Sympathicus. Um. von 
EL w. auf dem Unterleibe. 20 Körner 
von C^. Um. von C^. Bäder von S, 
von S ®5 von A^. 

e) Bauchfellentzündung. Tritt als Symptom 

und selbstständig auf. Siehe d. Dazu: 
Cji oft. Um. von C. Bäder, Erb., Um. 
von C®. Erb. in der untern Rippen¬ 
gegend von FL EL r. abw. mit EL gib. 
am grossen Sympathicus, Sonnengeflecht. 
Um. von EL w. auf dem Bauche. 

f) Miserere. Behandelt wie d. 

g) Kranlihafte Fettleibigkeit. Behandelt wie d. 

Dazu noch: EL r. abw. mit EL gib. am 
Hinterhaupt, grossen Sympathicus, Son¬ 
nengeflecht, oder auch Bäder von S, von 
A. Erb. von F^ in der untern Rippen¬ 
gegend. Erb. von C® in der untern 
Rippengegend. Erb. von C® am Kopfe. 




233 


h) Nerwse Kolik, Su oft. 20 Körner von S. 

Bäder von C®, von S. El. w. am gros¬ 
sen Sympathicus. Erb. am grossen 
Sympathicus von C*. 

i) Wassersucht^ herrührend von Alteration 

der Gekrösedrüsen. Cu oft. El. w. am 
grossen Sympathicus, Sonnengeflecht, 
Hinterhaupt. 10 Körner von C* Bä¬ 
der von C* oder von S oder von A^. 
Erb. von C* an den am meisten leiden¬ 
den Stellen. 

k) Entzündung der Bauchspeicheldrüse, (Pan- 

creas.) Sq. El. r., El. gib. am grossen 
Sympathicus. Bäder von oder von 
S. Erb. von C* an der kranken Stelle. 

l) Falsche Schwangerschaft, Cip Bäder von 

El. r. abw. mit El. gib. am grossen 
Sympathicus und am Heiligenbein, 
10 Körner von C^ 

m) Schwere Entbindung, Zu behandeln wie 1. 

n) Krankheiten der Gebärmutter im Allgemeinen, 

Schmerzen, Weissfluss, schmerzhafte 
Schwangerschaft, Vorfall und Alles, 
was in dieser Beziehung die Frau be¬ 
lästigt, entstammt verdorbener Lymphe. 

C. Um. oder Einspritzungen von C®. 
El. r. abw. mit El. gib. am Heiligen¬ 
bein und an den Schenkeln. Bäder 
von C® oder auch Um. von C. Bäder 
von S oder von A^. 

o) Stockung der Regele verursacht durch Er^ 

kältung nach der Entbindung, Zu behan¬ 
deln wie n. 

230. Unterleib. Kollern in demselben. Siehe Magen, 

231, UnTermSgen, mSnnliclies. Allgemeiner Fer- 



fall, El. r. abw. mit El. gib. in der 
Magengrube, am grossen Sjmpathicus; 
Hinterhaupt. S. Bäder (3 Esslöffel) 
von El. w. oder El. r. oder El. bb 
20 Körner von C‘ oder 10 Körner 
ven C*. 


V. 

232. Veitstanz. oft. C* oft. El. r. abw. mit 

El. gib. am Hinterhaupt, grossen Sjmpa« 
tlücus, Sonnengeflecht. Erb. von A* am 
Herzen. Bäder von C‘. Erb. am ganzen 
Kopfe von C‘. Bäder von S oder von S‘. 

233. Venen. Affektionender Venen, Verim-Entzimdung, 

Alba dolens. Siehe Artikel Blvt. 

234. Verdauung, schlechte. S. 20 Körner von 

S oder Bäder von C*. El. r. in der 
Magengmbe. 

Man kann nicht zahlreichere und 
sichere Erfolge finden als hier. 

235. Verdauungsheschwerden. Eine gestörte 

Verdauung wird durch einige Körner 
von S, trocken auf die Zunge genom¬ 
men , wiederhergestellt. Lassen die 
Anzeichen auf eine bedeutende Stö¬ 
rung schliessen, so gibt man hier bis 
zu 20 Körnern und im Bedürfnissfalle 
nimmt man sodann Scrofoloso in erster 
Lösung in kurzen Zwischenräumen je 
einen Schluck. In schweren Fällen und 
insbesondere um die Folgen zu heben t 
El. r. abw. mit El. gib. in der Magen¬ 
grube und am Sonnengeflecht oder auch 
Bäder von C* oder von S. 



235 


236. Verengungen. Im Allgemeinen und welcher 

Art sie auch seien, siehe Nieren, Vor¬ 
züglich sind Erb. und Um. von und 
A^ anzuwenden. 

237. Vergiftungen und deren Folgen, S oder 20 

Körner von S. 

(Scrofoloso vertreibt das Gift.) 

El. r. abw. mit El. gib. am Hinterhaupt^ 
grossen Sympathicus, Sonnengeflechtc 
Bäder von S oder von A* oder von S*. 

238. Verrenkungen. S oft oder 20 Körner von 

S oder C‘ oft oder 20 Körner von C* 
und Bad von von S, von A*, 
oder von El. w. El. r. abw. mit EL 
gib. an allen angegriffenen Nerven 
und am Hinterhaupt, grossen Syiiipa- 
thicus, Sonnengeflecht Erb. von S oder 
von SL 

239. Verschleimung jeder Art , sei es der Ge¬ 

webe oder der Drüsen. Cji oft. Bäder 
von C‘ oder C*n oft- Bäder von El. w. 
El. r. abw. mit El* gib. an den ent¬ 
sprechenden Nerven. Bäder von C. 
Verschlemtmg der Leber und der Milz. 
Fjj oft oder 10 Körner von F. Erb* 
in der unteren Rippengegend von F* 
oder von C* oder von F. Bad von C‘. EL 
r. abw. mit El. gib. am Sonnengeflecht, 
grossen Sympathicus, Hinterhaupt, der 
untern Rippengegend. Bad von A*. 

240. Verstopfung. Siehe Unterleib c. 

241. Verwundungen. Zur Stillung des Blutes zu¬ 

erst Um. von EL bl., dann, um die Be¬ 
handlung zu vollenden: S, C, A. Um* 
von El. w. oder von EL r. oder von 



236 


El. bl. Bäder von C®. Um. von C‘ 
oder Bäder und Erb. von S. Bäder 
Erb., Um. von Erb. in der untern 
Rippengegend von F^. 


w. 

242. Warzen. Siehe Geschwulst 

243. Wasserblattern. Siehe Fieber. 

244. Wassersucht. Man muss auf die Ursache 

Rücksicht nehmen und darnach han¬ 
deln. 

Für Eierstock-Wassersucht: Cjn oft. Um. 
von C®. 

Für Bauchwassersucht \ Fm oft. Um. von 
F^ in der untern Rippengegend. El. 
\v. am Sonnengeflecht, grossen Sym- 
pathicus und Hinterhaupt. 

Für Herzbeutelwassersucht: A’m oft. Um. 
von A^ (2 Körner) auf dem Herzen. 
Bäder von C®, S®, S. El. r. abw. mit 
El. gib. am Sonnengeflecht, grossen 
Sympathicus. 

Allgemeine Wassersucht. Wie 244. Man 
wende die Elektricitäten fortgesetzt an 
am Hinterhaupt, grossen Sympathicus, 
Sonnengeflecht. Erb. in der untern 
Rippengegend von F^, von C®. F^ oft. 
Sji oft oder Cu oft oder A* oft. 

245. Weissfluss. Siehe Gebärmutter und ünter^ 

leib n. 

246. Würmer. Ascariden^ Lombricoiden^ Trikoce^ 

phalus, Bandwurm etc. etc. Man wende 



237 


vor Allem die elektro-homöopathischen 
Vermifugo-Mittel in der ersten oder 
zweiten Verdünnung, je nach dem vor^ 
liegenden Falle an. 

a) Unregelrnässigkeiten im Organismus^ mrur^ 

sacht durch Würmer, Diarrhoe, Erbre¬ 
chen, Ck)nvulsionen. Die Vermifughi- 
mittel und Erb. oder Um. in der un¬ 
tern Rippengegend von F*, von C®. 

b) Gegen den Bandvmrm, Man nimmt vor 

Allem einen Absud von Senis-Blättern 
und einen Tag darauf beginnt man mit 
dem Gebrauch der Vermifugo-Mittel. 

Manchmal geht die Austreibung der 
Würmer vor sich im Ganzen , oder in 
Stücken, ein anderes Mal ist der Ab¬ 
gang derselben gar nicht wahrnehmbar, 
obwohl der Gesundheitszustand beweist, 
dass die Heilung gelungen ist. 

247. Wunden, brandige« C, A^ Um. mit die¬ 
sen Mitteln, Bäder, Erb., Um. von C^, 
von S, von A^. Um. von El. w,, von 
El. gr., von El. bl, Bäder, Erb., Um. 
von S*. El. r. abw. mit El. gib. an den 
entsprechenden Nerven. 

q) Brandwunden, Siehe 248. Ausserdem i 
Grosse Umschläge von A, von A^, von 
C, von C‘, von C* und vornehmlich 
von S. 

S und S^ fördern die Vernarbung. 
Wenn Schmerz vorhanden ist: El. w. 
El, r. abw. mit El. gib. an den ent¬ 
sprechenden Nerven. 

b) Äusgebreitete Brandwunden an der Hüfte und 



238 


am Knie, Der Kranke war nach 6fno- 
natlicher vergeblicher Behandlung auf¬ 
gegeben ; wurde geheilt durch C allein, 
innerlich und äusserlich angewendet. 

c) Wunden und Anschweihingen am garusen Kör¬ 
per (kalte Geschwülste) geheilt durch 
Cji oft und durch starke Um. von C. 

(1) Ausserordentlich grosse scrophulöse Wunde, 
Geheilt nur durch S innerlich und 
äusserlich und durch Um. abw. von 
El. w., El, bl., El. r. 

e) Wunde und Geschwulst an der Hemd, Ge¬ 
heilt mit C abw. mit S innerlich und 
äusserlich und den unter d angegebe¬ 
nen Elektricitäten. 

248. Wuth. Hundswuth, Eine Heilung kann ich nicht 
constatiren, da ich noch keine Gelegen¬ 
heit hatte, einen Fall von Wnfh zu be¬ 
handeln. Aber icli glaube, dass diese 
Art von Vergiftung wie die anderen ge¬ 
heilt werden kann. Ich gebe hier die 
Mittel an für Diejenigen, welche Gele¬ 
genheit naben. Versuche zu machen. S. 
El. r. abw. mit El. gib. am grossen 
Sjmpathicus, am Hinterhaupt. Sonnen¬ 
geflecht und in der Magengrube. 


z. 

249. Zähne. Zahnleiden im Allgemeinen, S, C, A. 

Erb. von C* an der schmerzhaften 
Stelle. Abwechselnde Grg. mit El. r. 
und El. w., oder El. bl. und El. r. 



239 


a) Blossliegen der Zahnwurzeln, Grg. mit 

Wasser, in welchem man aufgelöst 

hat. 20 Körner von C^ Bäder, Erb. 
von C\ Bäder, Erb. (an der Kinn¬ 
lade) von S. El. w. oder El. bl. in 
dem Munde. A, S. 

b) Zahnschmerz, El. r. auf der äusseren 

Stelle des Schmerzes. Hat sie keinen 
Erfolg: El. gib. und Erb. von C® und 
Bäder von C®, S. Um. von EL w. 

c) Ist zugleich ein Fluss vorhanden: Wie b. 

d) Schwieriges Zahnen, Der Säuginutter: S 

oder 10 Körner A. Erb. von C® an 
der Kinnlade des Kindes. El. r. abw. 
mit El. gib. an der Kaumuskel. 

e) ZabnfisM, Wie 250. Dazu: (irg. mit 

Wasser, in welchem 50 Körner per 
Glas (Schoppen) von C® gelöst sind. 
Erb. oder Um. von in der unteren 
Rippengegend. 

f) Zahnweh in Folge von Erkältung, El. r. 

abw. mit El. gib. Um. von El. w. 
Die durch diese Mittel geheilten Zahn¬ 
leiden sind unzählig. 

250. Zahnfleisch. S, C, A^, C® oder 10 Körner 

von C^. Grg. mit all diesen Mitteln 
oder mit EI. r., El. w., El. bl. 

251. Zunge. Auf springen und Entzündung derselben. 

®ii? ^*5 obengenann¬ 

ten Mitteln oder mit El. w. oder El. 

El. r. abw. mit El. gib. an den Zun¬ 
gennerven, am Hinterhaupt, oder auch 
Bäder, Erb. (an den Zungennerven) 
von C®, von S, Grg. von A^. 



240 


252. Zusammcnziehcii , nervöses, des ganzen Kör¬ 
pers. Gewöhnlich verschwindet es 
durch El. r. am grossen Sympathicus^ 
Hinterhaupt und Sonnengeflecht. Bäder 
von welche man mit Bädern von 
El. w. ab wechseln kann. 


Es war, wie ich bereits gesagt habe, nicht 
meine Absicht, hier die Zahl und die Einzelheiten 
der Krankheiten darzulegen, welche durch die 
neue Heilkunde kurirt worden sind. 

Einzig und allein auf die gemachten Erfah¬ 
rungen gestützt, wollte ich in diesem Verzeich¬ 
nisse lediglich die Hilfsquellen dieser neuen Heil¬ 
kunde enthüllen, auf dass sich jedermann leicht 
derselben bedienen könne. Noch einmal muss da¬ 
ran erinnert werden, dass das Verzeichniss kein 
imabänderliches Formular ist für alle ähnlichen 
Fälle, es ist nur ein Leitfaden, dessen man sich 
erst dann bedienen kann, wenn man sich mit 
den Grundsätzen und der Natur der Elektro-Ho- 
möopathie gut vertraut gemacht hat, Grundsätze, 
welche* ich früher dargelegt habe. 

Ich schliesse mit einer allgemeinen Bemer¬ 
kung ; In Fällen, in denen das Uebel hartnäckig 
wiederkehrt, findet man oft unerwartete Hilfe in 
Anticanceroso 5, in Einreibungen in der unteren 
Rippengegend entweder mit diesem Mittel oder 
mit Febbrifugo nuovo oder 2 und sogar in Ver- 
mifugo, zehn Körner trocken gegeben. 





241 


Anhang. 


I. 

Die von der neuen Arzneiwissemchaft ver¬ 
kündeten Thatsachen haben sicherlich etwas Wun¬ 
derbares; aber gerade dieses Wunderbare ist, so 
lange man es nicht mit eigenen Augen gesehen 
hat, für die einen die Ursache des Zweifels und 
Misstrauens, für die anderen ein Grund zur Ver¬ 
achtung. Gegenwärtig, da Betrug und Schwindel 
die Welt zu beherrschen scheinen, ist das Miss¬ 
trauen nur zu begreiflich; aber geringschätzende 
Verachtung dürfte den Gebildeten nicht mehr er¬ 
laubt sein, welche alle Tage von neuen That¬ 
sachen Kunde erhalten, von Thatsachen, welche 
ehemals unmöglich schienen. 

Man geräth nicht mehr in Erstaunen über 
ausserordentliche Entdeckungen in der Physik, 
und doch haben Doktoren^ die durch die Elektro- 
Homöopathie verkündigten Heilungen als Gaukelei 
erklärt. *) Das dürfte den Beweis liefern, dass 
die Arzneiwissenschaft sehr wenig Fortschritte ge¬ 
macht hat, denn die Aerzte glauben sogar nicht 
an die Möglichkeit von wirklichen Entdeckungen 
in der Medizin. 


*) Man sehe die Broschüre : La scienza nuova del 
Conte Cesare Mattei e la scienza vecchia del dottore C. Ca- 
sale Monferrato Paolo Bertero 1878. 


jr 


16 



242 


Wenn Thatsachen existiren, dann ist das 
Wunderbare, von welchen sie umgeben sind, kein 
Orund, dieselben zu verwerfen. Die Aufgabe 
der Wissenschaft besteht nur noch darin, dahin zu 
trachten, sich davon Rechenschaft zu geben. Dess- 
halb habe ich auch da und dort in diesem Werke 
theoretische Betrachtungen eingeflochten; und eben 
desshalb will ich auch noch einige Einzelnheiteu 
beifügen, welche mich im Laufe des Werkes von 
dem allgemeinen Zwecke desselben zu weit ab¬ 
geführt hätten. Der Zweck des Buches war vor 
Allem der, die Wirklichkeit der Entdeckung in 
das rechte Licht zu stellen, nicht aber dieselbe 
zu erklären und wissenschaftlich zu begründen. 

Es liegt indess nicht in meiner Absicht, eine 
Theorie der Elektro-Homöopathie zu geben, welche 
im Grunde einer solchen nicht bedarf, ich lege 
einfach meine Ansicht dar, welche, wie mir 
scheint, die bisher bekannten Thatsachen in Ein¬ 
klang bringt mit den wunderbaren Erfolgen, die 
von den Doktoren als Hellseherei erklärt wurden. 

Die lebenden Wesen schöpfen die Stoffe, 
welche zur Bildung ihrer Körper, zur Entwick¬ 
lung und Unterhaltung all ihrer Organe dienen, 
deren harmonisches Spiel das Leben charakteri- 
sirt, aus der Aussenwelt. Mit dem allgemeinen 
Namen Nahrungsmittel, sind alle Stoffe bezeich¬ 
net, welche fähig sind zum Baue des Organismus 
beizutragen, sowie auch zur Entwicklung jener 
Erscheinungen, welche ihm im Zustande des Le¬ 
bens eigenthümlich sind. 

Wenn diese Stoffe einmal in den Verdau- 
ungsorganisnius gekommen sind, so machen sie 
unter dem Einflüsse der Magen- und Darm-Säfte 
allmälige Wandlungen durch, bis ein Theil der 



243 


ursprünglichen Masse gereinigt und ins Blut über¬ 
gegangen ist, während der andere, unlösbare Theil 
sich in den unteren Falten der Bauchhöhle an¬ 
sammelt, welche sich schliesslich seiner entledigt 
und ihn aus dem Organismus entfernt. 

Der verarbeitete Theil der Nahrungsmittel, 
welcher dem Blute zuströmt, führt die zur Bil¬ 
dung der Gewebe nothwendigen Zellen mit sich, 
welche Zellen das Blut bei seinem Unilanfe an 
allen Theileii abzulagern hat. Aber der aus den 
Nahrungsmitteln gezogene Saft ist noch nicht fer¬ 
tig, ist noch nicht lebengebend, so lange er nicht 
mit Sauerstoff in Verbindung gekommen ist; dess- 
halb muss der Nahrungssaft, bevor er den Weg 
des grossen Blntuinlaufes beschreitet, in den Luii- 
genzellen mit atmosphärischer Luft din*chdrungen 
werden. Das mit Sauerstoff verbundene Blut wird 
nunmehr der zur Bildung det‘ Gewebe geeignete 
Stoff und die Kraft, welche im Stande ist, jene 
Erscheinungen hervomibringen, die in ihrer (^e- 
sammtheit das organische Leben eines Wesens 
zum Ausdruck bringen. Das Blut eniliält sozu¬ 
sagen das ganze TiCben, gerade so wie die Rea- 
gentien, welche in die Gelasse der voltaischen 
Säule gebracht wurden, virtuell die Krair und 
alle*Wirkungen des elektrischen Stromes in sich 
haben, welcher entsteht, wenn man den Bogen 
schliesst. 

So sind also die Ernährung, die Entwicklung, 
das Si>iel der Lebenserscheimingen, dann Auflösung 
des Organismus und die Rückkehr der Elemente in 
die anorganische Welt das gemeinsame Werk der 
Luft und der Nahrungsmittel, und desshalb ist 
jedes lebende Wesen abhängig vom Erdboden und 
der Atmosphäre. Es muss jedoch beigefügt wer- 

16 * 



244 


den, dass all diese Veränderungen der aufgenom- 
menen Stoffe sich mittels einer allmälig wachsen¬ 
den Oxydation vollziehen, deren nächster Zweck 
die Bildung des Blutes ist, während die Bildung 
der Gewebe den letzten Zweck bildet. Die 
hierauffolgenden weiteren Stufen der Oxydation 
zielen auf die Auflösung, d. h. darauf ab, die or¬ 
ganische Materie in anorganischen Formen wie¬ 
derum der Aussen weit zuzuführen. 

Kurz, die Nahrungsmittel bilden durch ihre 
Verbindung mit Sauerstoff das Blut. Das Blut, 
mit Sauerstoff verbunden, erzeugt die Gewebe 
und diese, abermals mit Sauerstoff durchdrungen, 
geben , vermöge der rastlosen Zunahme der 
molekülaren Gruppen, zur Bildung von jenen 
Stoffen Veranlassung, welche ausgestossen wer¬ 
den sollen, und die den Organismus verlas¬ 
sen und in die todte Natur zurückkehren. Die 
Arbeit der Umbildung, welche die Nahrungs¬ 
mittel in Blut verwandelt, nimmt ihren Anfang 
beim Eintritt derselben in den Verdauungsorga¬ 
nismus, bei der Berrührung mit dem Speichel, und 
setzt sich fort im Magen und Unterleibe unter 
dem vereinigten Einflüsse der Galle, sowie der 
Säfte in der Gekrösedrüse, in dem Magen und 
den Gedärmen etc., so dass der Gang der*Nah¬ 
rungsmittel durch die Windungen des Verdauungs¬ 
apparates, vom Munde angefangen bis zur ent¬ 
gegengesetzten Oeffnung, die Gewinnung des Nah¬ 
rungssaftes zur Folge hat. Die Milchsaftsgefässe 
nehmen ihn, in dem Masse als er erzeugt wird, 
durch Capillarität und Endosmose auf und brin¬ 
gen ihn in den Milchbrustgang, von wo aus er 
endlich mit dem in der Circulation begriffenen 
Blute selbst in Verbindung tritt. Nunmehr tritt 



245 


der Sauerstoff hinzu, welcher die Reihe der 
Umbildungen fortsetzt; wo die Arbeit des Magens 
aufhört, beginnt die der Lunge und des Herzens 
und das rein vegetative Leben ist das Werk oder 
die ununterbrochene Arbeit von zwei Haupt- 
Organen. 

Um die physico-vitale Arbeit verfolgen zu 
können, ist es vor Allem nothwendig, die Be- 
«tandtheile zu bezeichnen, welche das Blut mit 
sich führt und die ihm von dem im Unterleibe 
sich vollziehenden Verdauungsprozesse fort und 
fort geliefert werden. Das Blut besteht aus 
Wasser, Eiweiss, Zucker, Fett und mineralischen 
Salzen. Kommt der Zucker in Berührung mit 
dem Gallensaft, mit dem Safte der Bauchspeichel¬ 
drüse und den in den Gedärmen sich befindenden 
Flüssigkeiten, so verwandelt er sich zuerst in 
Fett: der Zuckerstoff ist also nur ein fettbilden¬ 
der Körper und als solcher nimmt er Theil an 
der Ernährung. Demgemäss kann der Extract 
aus den Nahrungsmitteln als eine Lösung von 
Eiweiss, Fettstoff und mineralischen Salzen in 
Wasser betrachtet werden. 

Sobald nun das Eiweiss sich mit Sauerstoff 
verbindet, verwandelt es sich in Blutfaser; in¬ 
dem die Verbindung mit Sauerstoff in den Ge¬ 
weben sich fortsetzt, wird diese Faser abgelagert 
und in feste Muskeln verwandelt. Man kann in 
der That eine feste Faser erzeugen, wenn man in 
frisch aus den Arterien genommenes Blut Sauer¬ 
stoff bringt 5 nur ist diese so gewonnene Faser 
amorph, indem, soweit unsere Kenntniss reicht, 
die rechte Gestalt derselben ausserhalb der na¬ 
türlichen Form des Organismus nicht entstehen 
kann. 



246 


Das Eiweiss enthält Schwefel und Phosphor. 
Durch die theilweise Verbrennung des Schwefels 
verwandelt sich das Eiweiss in Käsestoff. Dieser 
wird während der ganzen Dauer des Blutumlau¬ 
fes fort und fort mit Sauerstoff durchdrungen und 
aus ihm bilden sich die Wände der Blutgefässe, 
das zusammenhängende Gewebe unter der Haut, 
die elastischen Bänder, die Haut und jene ganze 
im Organismus verbreitete Stoffmasse, welche 
beim Aufkochen sich als Gallert absondert. 

Die Haut und Alles was dazu gehört ist 
nichts als eine Art aus oxydirten Käsestoffen ge¬ 
bildete Kruste, welche durch die allmählich fort¬ 
schreitende Oxydation abfällt und sich wieder er¬ 
neuert. 

Im Bezug auf die Fettstoffe kann man sa¬ 
gen, dass sie sich direkt an der Bildung der Gewebe 
betheiligen, welche ohne Fett der Weichheit und 
Elasticität entbehi'en würden. 

Die verschiedenen Bewegungen, welche in 
allen Theilen der animalischen Maschine Vorkom¬ 
men, würden überall Unordnungen, Schmerzen 
und Störung erzeugen, wenn die Reibung der 
harten Theile nicht durch die Einlage von Fett 
und ähnlichen Stoffen gemildert würde. Zudem 
ist das Fett, wie es scheint, der Träger der Fort¬ 
pflanzung. Die weissen Blutkörperchen, die ersten 
Kügelchen, welche sich aus dem Fruchtwasser 
aussclieiden, sich in Trauben- und Körner-Form 
vereinigen um das Zellengewebe zu bilden, be¬ 
stehen aus Fett, welches in ein ausserordentlich 
feines Eiweisshäutchen eingewickelt ist. 

Die mineralischen Bestandtheile des Blutes 
endlich fügen sich in den Organismus ein, um das 
Baumaterial für die festen Theile zu liefern, so- 



247 


wie die Grundlage der Gewebe. Man kann diess 
anschaulich machen, wenn man Theile eines 
gut erhaltenen Körpers in Asche verwandelt* 
So entsteht der ganze Organismus aus den Stof¬ 
fen, die im Blute enthalten sind. Das Blut ist 
der wirkliche Ausgangspunkt für alle Gewebe* 
Nichts, mit Ausnahme der Form, ist in den Ge¬ 
weben, das nicht vorher schon im Blute vorhan¬ 
den war, auf der anderen Seite aber zieht das 
Blut all seine Bestandtheile aus den Nahrungsmit¬ 
teln und nichts ist im Blute, das sich nicht wieder¬ 
findet in den Nahrungsmitteln. 

Aber die Bestandtheile des Blutes haben in 
der Bildung des Organismus nicht dieselbe Be¬ 
stimmung, jedes Gewebe zieht vielmehr, wie es 
scheint nur jenen Stoff an sich, welcher ihm passt 
und stösst den andern ab. Diese Art von Auswahl 
bildet so recht das eigenthüinliche Phänomen der 
Assimilation, ein Phänomen, das man bis zu 
einein gewissen Punkte durch die bekannten 
Gesetze der Physik zu erklären vermag. In 
der That, strömt das Blut vom Mittelpunkte 
der Circulation aus und dringt in die Tiefe 
der Gewebe mit einer Schnelligkeit, welche ab¬ 
nimmt mit dem Durchmesser der Gefässe. Die 
Blutgefässe verzweigen sich allmählich, scheinen zu 
verschwinden und bilden an den Extremitäten 
sehr verwickelte und feine Netze: die Capülar- 
Systeme, In diese Netze ergiesst sich der Strom des 
Blutes und da endigt sein Lauf, nachdem er seine 
kleinste Geschwindigkeit erreicht hat; das Blut 
geht dann durch eine wahre TranssudaÜon von 
einem Punkte zum anderen über. Daraus ergibt 
sich, dass die vom Blute mitgeführten Stoffe nicht 
überall in gleicherweise sich ablagern, im Gegen- 



248 


theil, es yollzieht sich eine Auswahl, eine allmä- 
lige vertheilende Filtrirung; der Nahrungssaft 
entledigt sich bei jedem Schritte jener StoflTe, 
welche nicht über die Poren des Gewebes hin- 
wegkommen können, durch welches die Transsu¬ 
dation sich vollzieht. Zu diesen mechanischen 
Eigenschaften des Systems kommt jetzt noch die An¬ 
ziehung und die chemische Verwandtschaft, welche 
ohne Zweifel mitwirkt um die ähriMchen Moleküle 
festzuhalten, an ihren Platz zu bringen, ihre Stel¬ 
lungen zu ordnen, welche zusammen die Form 
der verschiedenen Gewebe bilden. Die Gesetze 
der Materie sind überall dieselben. Die Asteroi¬ 
den des Weltraumes, welche ab weichen von ihrer 
Bahn, in die Nähe der Erde gelangen und ver¬ 
möge der Anziehungskraft auf ihre Oberfläche 
fallen, und die Körperchen des Blutes, welche 
während seines Umlaufes in die Maschen der an¬ 
liegenden Gewebe fallen, gehorchen dem allgemei¬ 
nen Gesetze der Anziehungskraft, und dieses Ge¬ 
setz erklärt die scheinbar so verschiedenartigen 
Phänomene, nämlich die Circulation der Materie 
in dem unermesslichen Welträume und in den 
lebendigen Atomen. Aber wohlgemerkt, die Er¬ 
klärung, welche ich oben von AssimüctUon gege¬ 
ben habe, setzt nothwendig eine organische Ein¬ 
richtung oder einen schon vorher festgesetzten 
Bauplan voraus, ohne welchen die Organisation 
der im Blute enthaltenen Stoffe unbegreiflich ist. 
Doch, da stehen wir vor dem Geheimnisse der 
Schöpfung vor einem Punkt, welcher sich den be¬ 
kannten Gesetzen der Materie entzieht; das ist 
jenes Princip, Elches Hippocrates Enormon, 
Van Helmont den Weltgeist, Cudwort die plasti¬ 
sche Kraft, Stahal Animismus, Barthez Lebens- 



249 


princip genannt hat etc., ein Princip, welches wahr¬ 
scheinlich allen Physiologen der ganzen Welt sich 
entziehen wird, sowie allen Forschungen der Phi¬ 
losophie und der Kraft des Miskroskopes. 

Aber daraus darf man nicht den Schluss 
"" ziehen: „Dieses unerklärliche, albnächtige Prinzip 
bemächtigt sich der den Körper bildenden Stoffe, 
vernichtet in ihnen jegliches Streben, sich den Ge¬ 
setzen des Druckes, Stosses, der Trägheit, der Gäh- 
rung, der Fäulniss etc. zu unterwerfen und unter¬ 
wirft sie einzig den Gesetzen des Lebens, d. h. 
-erhält sie im Zustande der Empfindsamkeit und 
jener Thätigkeit, welche zur Erhaltung des lebenden 
Wesens nothwendig ist, in einem dynamischen bei¬ 
nahe geistigen Zustande (Hahnemann). Das Lebens- 
princip kann die Eigenschaften und die Kräfte der 
Materie nicht vernichten; aber dieses Princip als 
vorhanden und den Bauplan als gegeben voraus¬ 
gesetzt, ist die Einfügung dör Materie in den 
Organismus, ein physicalisch - chemischer Prozess, 
welchen man soweit verfolgen kann, dass die or¬ 
ganischen Umbildungen der Materie durch die 
bekannten Gesetze erklärt werden können. 

Ich habe gesagt, dass die Theile des Orga¬ 
nismus sich auf dem Wege der Oxydation bilden 
und erneuern. Durch denselben Prozess nun ver¬ 
brauchen sich auch die assimilirten Stoffe und entwei¬ 
chen schliesslich aus dem Organismus. Der Sauerstoff 
ist die Kraft, welche die Gewebe, aus denen der 
Organismus besteht, sowohl bildet als zerstört. Wir 
können die Bildung der Exkremente oder der zur 
Ausscheidung bestimmten Stoffe verfolgen. Diese 
Ausscheidung ist das Ergebniss fortschreitender Ein¬ 
wirkung des Sauerstoffes auf die Bestandtheile des 
Blutes. Sechs Stunden nach ihrem Erscheinen im 



250 


Blute haben sich die weissen Körperchen in rothe 
verwandelt, später nehmen sie im Fleische einen 
Platz ein *, nach drei Wochen endlich sind sie aus 
den Geweben ausgeschieden und haben die Eigen¬ 
schaft von verbrannten Stoffen angenommen, sie 
sind \'i\Y den Organismus nutzlos geworden, weil 
sie nicht mehr fähig sind, seine Funktionen auf¬ 
recht zu erhalten. 

Die ersten Wirkungen dieser Muskel-Oxy¬ 
dation kündigen sich an durch das Erscheinen 
von Kreatin, von Kreatinin- und Inosin-Säure, 
azotisclie, sehr sauerstoffhaltige Verbindungen, 
Man hat entdeckt, dass diese Stoffe im Blute selbst 
sich vorfinden. Durch die fortschreitende Oxy¬ 
dation gehen diese Körper in den Zustand der 
Blasen- und Harn-Säure über, welcher Zustand 
das letzte Ziel der Oxydation der Muskel oder 
des Fasergewebes bezeichnet. 

Das Blut entledigt sich all dieser Dinge auf 
seinem Wege durch die Nieren, und die Harn¬ 
gänge entfernen sie aus dem Organismus in dem 
Masse als sie sich bilden. 

Wegen der ungeheueren Schnelligkeit, mit 
welcher sich diese Arbeit vollzieht, vermochte 
man lange nicht zu finden, wo dieselbe vor sich 
geht; jetzt aber, da man diese Erzeugnisse der 
Verwandlung regelmässig im Blute und den le¬ 
bendigen Geweben gefunden hat, kann man im 
Allgemeinen sagen, dass die ganze Oberfläche des 
Organismus, welche vom Blute befeuchtet ist, die 
Stelle sei, an welcher sich der Sauerstoff mit den 
Beslandtheilen der organischen Gewebe verbindet, 
%velche Verbindung die Bildung von Kreatin, Bla¬ 
sen- und Harnsäure zum Resultate hat. Diese 
Stoffe sind indess nicht die einzigen, welche 



251 


sich als Ergebniss der Verwandlung darstellen, 
ihre Zusammensetzung muss, wie leicht einzusehen 
ist, eine verschiedene sein, je nach der Natur des 
Gewebes, aus welchem die Bestandtheile kommen. 
So geben die Eiweiss- und colloidischen Körper¬ 
chen, welche im ganzen Körper verbreitet sind, 
durch ihre Verbindung mit Sauerstoff Veranlas¬ 
sung zur Bildung des Leucin, eines Körpers, welcher 
in der That in den Speicheldrüsei;, In derBamh- 
speicheldrtise, in der Lunge, in den l3"mphathischen 
Drüsen etc. gefunden wurde, sei es nun als ins 
Blut zurückgeführte Absonderung, sei es als zur 
Absonderung und Ausstossung reifes Product. 

Die aus drei Elementen bestehenden nich tstick- 
stoffhaltigen Körper, zusammengesetzt aus Wasser¬ 
stoff, Sauerstoff und Kohlenstoff, wie Zucker und 
Fett werden ebenfalls durch die Arbeit der fort¬ 
schreitenden Oxydation aus dem Organismus ent¬ 
fernt. Das letzte Erzeugniss der Oxydation ist 
in dieser Beziehung Wasser und Kohlensäure, 
während Milchsäure, Buttersäure , Ameisensäure, 
die Sauerkleesäure etc. die Zwischenstufen der 
Oxydation bezeichnen. Diese Producte finden sich 
gleichfalls im Organismus vor und man kann sie 
sogar in einem von einem lebendigen Leibe ge¬ 
nommenen Muskel sich entwickeln lassen ^ man 
braucht denselben nur in Sauerstoff zu tauchen. 
Das beweist augenscheinlich, dass die Bildung 
dieser Producte im Organismus nur der Oxyda¬ 
tion zuzuschreiben ist^ 

Diese neuen Produkte entweichen aus dem 
Organismus durch verschiedene Ausgänge, nämlich 
durch die Lunge, die Nieren, die ganze Ober¬ 
fläche der Haut; ein Theil des Wassers und der 
Kohlensäure wird von der Lunge und der Haut 



252 


tiurch die Transspiration derselben in G^form 
ausgehaucht, der Rest kommt in die Hamkanäle. 
Die Funktion der Haut ist hier ähnlich jener der 
Lunge, nur nimmt diese mehr auf als sie zurück- 
gibt. Der Unterleib trägt auch das seinige bei, 
um diese Produkte der Umwandlung ta entfernen, 
denn man findet dieselben als Schleim mit dem 
unlösbaren Reste der Nahrungsmittel yermischt. 

Die mineralischen Bestandtheile, welche im 
Organismus zieh rorfinden und, wie gesagt, dessen 
festes Gebälk oder Zettel bilden, ändern sich 
gleichfalls und bilden sich um und entweichen 
grössten theils durch die Harn-Wege als Kohlen¬ 
säure, Schwefelsäure, Phosphorsäure etc., welche 
sich reichlich im Urine vorfinden. Alle Theile 
♦des Körpers endlich, welche durch Abschuppung 
weglall eil, als Haare, Nägel, Hörner etc. gehören 
zur Klnsse dieser durch langsame und fortschrei¬ 
tende Verbrennung entstehenden Producte, welche 
Verbrennung im Innern des Organismus unabläs¬ 
sig vor sich geht und mittels welcher der ewige 
Austausch der Materie zwischen der Aussenwelt 
und den lebendigen Wesen sich vollzieht. 

Die Materie bildet bei ihrem Kreisläufe 
zuerst molekulare Ordnungen in den verschiede¬ 
nen lebendigen Geweben, Ordnungen, welche sich 
'durch Unbeständigkeit und Mangel jedweder kri¬ 
stallinischen Form charakterisiren 5 auf ihrem 
Rückwege löst sie sich dann in verschiedene 
Gruppen auf, welche Gruppen eine viel grös¬ 
sere Gleichmässigkeit in der Zusammensetzung 
zeigen und eine ausgesprochene Neigung zu kri¬ 
stallinischen Formen, welche den Mineralen eigen- 
«thümlich sind. 

Ich habe nun von den Verwandlungen der 



253 


Materie gesprochen, wenn sie durch den leben¬ 
digen Organismus sich bewegt; indess die Kräfte 
selbst, welche die Wirkung der organischen Ein¬ 
richtungen beherrschen, ergeben sich aus diesen. 
Umwandlungen, wie man gleich sehen wird. 

Nach dem heutzutage genau bekannten Ge¬ 
setze Ton der Erhaltung der lebendigen Kräfte in 
allen Umwandlungen des Stoffes verändern die 
Atome, welche aus dem Blute in die Gewebe¬ 
masse fallen und sich da festsetzen, die Ge¬ 
schwindigkeit ihrer Bewegung; aber sie können, 
ihre lebendige Kraft nicht verlieren, welche ihrer 
ursprünglichen Bewegung äquivalent ist. Diese 
mechanische Kraft erscheint nunmehr als organisch¬ 
vitale Kraft; jedes Atom des Blutes, das sich fest¬ 
setzt, lagert so in der Tiefe des Organismus ein 
Quantum von Lebenskraft ab, welches der ver¬ 
lornen Bewegung vollkommen äquivalent ist, 
genau so, wie jedes Atom Kohle, welches ver¬ 
brennt, eine bestimmte Quantität Wärme ent¬ 
wickelt und jedes Theilchen Zink, welches sich 
in der voltaischen Säule auflöst, eine äquivalente 
Quantität von Elektricität in den Leitungsdraht 
schleudert. So wird die lebendige Kraft, welche 
in den Atomen sich befindet, in dem Augenblicke^ 
da dieselben sich vom Blute trennen, umgewan¬ 
delt in jene Kraft, welche den Organen eigen- 
thümlich ist, mit welchen die Atome sich eben 
verbinden und ihre Funktion ist folglich das 
organisch-vitale Aequivalent der atomischen Eigen- 
thümlichkeiten und Kräfte. Wie gross nun auch 
der Unterschied zwischen zwei Erscheinungen sein 
mag, es genügt zu wissen, dass die eine die 
Folge der anderen sei, um sicher zu sein, dass 
zwischen ihnen Aequivalenz bestehe. Die Thätig- 



254 


keit der Organe kann nun aber nicht stattünden 
ohne die Thätigkeit des Blutes. Die org-anisch- 
vitalen Erscheinungen oder die Thätigkeit eines 
jeden Organes stellen also das Aequivalent der 
lebendigen Kräfte der Bestandtheile des Blutes 
dar, welches desslndb das „belebende ElemerU^^ ge¬ 
nannt wird. 

Die Aequivalenz zieht im Allgemeinen die 
Aehnlichkeit nicht nach sich; ein Gewicht, wel¬ 
ches niederfällt, ist weit davon entfernt, Aehnlich¬ 
keit mit der Wärme zu haben. Die Auflösung 
eines Metalles in einer Säule ist der Elektricität 
nicht ähnlich und doch ist da ein mathematisches 
Gleichgewiclit vorhanden. Ebenso haben die Um¬ 
bildungen der Blutkörperchen durchaus keine 
Aehnlichkeit mit den Lebenserscheinungen, welche 
daraus sicli ergeben; aber es muss auch da eine 
Beziehung des Gleichgewichts bestehen, denn 
der Organismus kann nichts erschaffen und nichts 
vernichten. 

Diejenigen Pliänoniene aber, welche zusam¬ 
men die Arbeit des Organismus ausmachen, sind 
nothwendig unter sich ähnlich und diese Arbeit 
ist nichts anderes, als eine fortgesetzte Erneuerung 
einer bestimmten Ordnung von Phänomenen; das 
Leben selbst, als Ganzes betrachtet, ist nichts an¬ 
deres als eine ohne Unterbrechung aufeinander¬ 
folgenden Reihe von ähnlichen Phänomenen. Die 
Erneuerung ähnlicher Wirkungen, von denen die 
eine die Fortsetzung der anderen ist, einerseits, 
der Wechsel oder die Erneuerung der Stoffe, in 
deren Innern die Wirkungen entstehen, anderer¬ 
seits, zwingen uns zu der Annahme, dass in die¬ 
sen Stoffen eine solche Anlage und Einrichtung 
liegt, wie sie für die Bedingungen des Lebens 



255 


nothwendig ist. Mit anderen Worten: die Stoffe, 
welche aus dem Organismus ausseheiden imd 
jene, welche in denselben eintreten, um die aus« 
geschiedenen zu ersetzen, müssen unter sich gldch- 
artig sein, d. h. fähig, dieselben Kräfte zu ent¬ 
wickeln oder, was dasselbe ist, sie müssen im 
Stande sein, dieselben Veränderungen der Formen 
durchzumachen und sich in dieselben Aus- und 
Absonderungs-Erzeugnisse zu verwandeln. Anders 
kann man die Funktionen, deren (Tranzes das or¬ 
ganische Leben ausmacht, nicht begreifen. 

Jedes Phänomen, welches sich von der 
einem Organe natürlidien Funktion entfernt, 
bringt das Leben in Unordnung, ist eine krank¬ 
hafte Erscheinung; wenn es sich wiederholt und 
andauert, bildet es die Krankheit. Die Krankheit 
ist nur ein Fvdiler für das ledende Wesen, die 
Materie selbst wird davon nicht ergriffen; mag 
die Materie welche Veränderung immer durch¬ 
machen, sie bewahrt nichtsdestoweniger ihre 
Eigenthümlichkeiten und Kräfte. 

Die Störung in den physiologischen Funk¬ 
tionen oder die Krankheit kann in die Organe 
nur gelangen durch Stoffe oder Atoine, welche 
in ihrer Wirkungsweise verschieden sind von 
denen, deren Stelle sie in den Geweben einneh- 
nien. Die Anwesenheit dieser Körper, weiche 
man hetero-mor[)he oder hetero-dynamische nennen 
kann, bewirkte die Entartung oder den Ueber- 
gaiig aus der Ordnung der dem Leben eigentliüm« 
Uchen Phänomene in die Ordnung der Erschei¬ 
nungen der anorganischen Natur. 

Jedes Mittel", welches den Organismus sei¬ 
ner natürlichen Thätigkeit zurückzugeben im 
Stande ist, ist ein Heilmittel und nach der voraus- 



256 


gehenden Darlegung ist ein Heilmittel ein wäg¬ 
barer oder unwägbarer Stoff, welcher bei seinem 
Durchgang durch die Organe deren natürliche 
Funktion wiederherstellt, wenn dieselbe auf irgend 
eine Weise in Unordnung gerathen ist. Damit 
nun ein Stoff diese Wirkung hat, muss er vor 
Allem an jene Stellen des Organismus gelangen, 
an denen die Unordnung eingetreten ist, es müs¬ 
sen zwischen dem Heilmittel und den hetero-morphm 
schädlichen Stoffen bestimmte Beziehungen bestehen. 

Die Nothwendigkeit, die Heilmittel bis zum 
Mittelpunkt des Leidens oder der Verletzung zu 
bringen, ist einleuchtend, denn es muss ja die Ur¬ 
sache der Störung entfernt und vertrieben wer¬ 
den. Auf der anderen Seite berechtigen uns die 
bekannten Thatsachen zu sagen: dass eine gewisse 
Ähnlichkeit die nothwendige Voraussetzung dafür 
ist, dass zwei Atome einander ersetzen und in 
den lebendigen Geweben dieselbe Rolle spielen. 
Wir wissen in der That, dass von den verschie¬ 
denen Stoffen, welche das Blut mit sich führt, 
ein jeder von den homologen Theilen gezogen wird, 
und das Gesetz, nach welchem diese Körper sich 
ordnen und lieber mit diesem als mit einem an¬ 
deren Theile assimiliren, hängt wesentlich ab von 
der Verwandtschaft und atomischen Gleichgestal¬ 
tung, welche sie mit dem Gewebe der Netze ha¬ 
ben, die den organischen Einschlag bilden, wel¬ 
cher vom Blute benetzt und durchdrungen wird. 
Die Aehnlichkeit und Verwandtschaft bewerkstel¬ 
ligt im Grunde bei dem Ernälu’ungsprozesse die 
Auswahl der im Blute vorhandenen Stoffe. Dess- 
halb findet man, dass die Sodasalze, die Pottasche, 
der Phosphor etc., welche die Nahrungsmittel ver¬ 
mischt in das Blut ergiessen, sich bald von ein- 



257 


ander trennen, die Soda fügt sicn ta m Plasma an, 
die Pottasche geht in die Kügelchen über, und der 
Phosphor verbindet sich mit dem Fett und dann 
mit dem Nervengewebe. Es ist also eine That- 
sache, ein allgemeines Gesetz des Organismus, dass 
die verschiedenen Stoffe, welche ihn durchziehen, 
sich vom Blute, welches dieselben mit sich führt, 
absondern, um gegen die homologen Mittelpunkte 
hinzuströmen, sich mit ihnen zu verbinden und 
die ihnen ähnlichen Stoffe zu ersetzen. Das ist 
also die Beziehung, welche zwischen den Krank¬ 
heitsursachen und dem Heilmittel, welches geeig¬ 
net ist, sie zu bekämpfen, nothwendig bestehen 
muss; das ist offenbar der Grund für das Gesetz 
des Äehrdichen, 

Nur muss man die Worte recht verstehen, 
denn man könnte glauben, dass das ähnliche Heil¬ 
mittel das Uebel nur vermehren kann. Die Aehn- 
lichkeit ist vor Allem nicht Gleichheit {^Identität), 
welche nur ein besonderer Fall der Aehnlichkeit 
ist. Ein Aehnliches ist in der Frage, welche uns 
beschäftigt, ein Stoff, welcher im Stande ist, in 
den angegriffenen Theilen des Organismus sich an 
die Stelle der Krankheitsursachen, die sich dort 
entweder im latenten oder im Zustande krankhaf¬ 
ter Thätigkeit finden, zu setzen und dadurch neue 
molekülarische Gruppen zu bilden, deren sich der 
Organismus durch seine natürliche Thätigkeit zu 
entledigen vermag. Wir haben gesehen, dass der 
Organismus sich erneuert und unablässig seine 
Gewebe umarbeitet durch die allmähliche Ver¬ 
wandlung in den Stoffen, welche ihn bilden. Es 
ist natürlich zu glauben, dass diese Arbeit der 
Umgestaltung in den leidenden oder angegriffenen 
Theilen in Unordnung geräth; der Widerstand 

17 



258 


gegen die Umbildungen, von denen das organische 
Leben abhängt, ist nothwendig grösser für die 
hetero-morphen Stoffe, denn sie bewegen sich nicht 
im Kreisläufe des Lebens, gehen auch nicht in der¬ 
selben Weise und auf demselben Wege ab. 

Desshalb darf das Heilmittel, obgleich die 
Stoffe, welche es mit sich bringt, um sie an die 
Stelle des krankhaften Stoffes zu setzen, diesem 
ähnlich sind, mit ihm doch nicht identisch sein, 
denn so würde es den Zustand, welchen es vorge¬ 
funden hat, nur verlängern. Ich füge also bei: 
nachdem das Heilmittel an die Stelle des Krank¬ 
heitsstoffes getreten, müssen sich neue molekü¬ 
larische Gruppen vorfinden, deren sich der Orga¬ 
nismus mittels seiner natürlichen Thätigkeit zu 
entledigen vermag. Nun, das muss die Folge 
sein, denn einerseits ist die Arbeit, wodurch das 
Heilmittel an die Stelle der Krankheitsursache 
tritt, selbst schon das Erwachen der Lebensthätig- 
keit in den angegriffenen Theilen, andererseits 
kann man immer den Zustand einer geringeren 
Festigkeit, eines geringeren Widerstandes gegen 
die Umbildung in den neuen Verbindungen, 
welche durch die Substitution des AeknUchm ent¬ 
stehen, herbeiführen. Bas ist nur noch eine Frage 
der Posologic und der Verdünnung des Stoffes, 
welchen man an die Stelle der Krankheitsursachen 
bringen will. Das ähnliche Heilmittel tritt so 
zwischen zwei Klassen von Phänomenen: die 
Krankheit und den normalen Zustand des Orga¬ 
nismus; die Wirkung seines Dazwischenkommens 
ist, dass das Uebel anfangs sich mindert, in der 
Folge aber allmählig ganz zerstört und vertrieben 
wird. 

Ich halte mich nicht länger mehr damit 



259 


■auf, die Folgerungen aus den dargelegten Grund- 
«ätzen zu entwickeln. Ein Jeder kann ihre theo¬ 
retische Tragweite erfassen, um sich Rechenschaft 
zu geben von den Wahrheiten und Erfolgen, 
welche durch die neu entdeckte Arzneiwissen¬ 
schaft verkündigt worden sind, insbesondere von 
dem Fundamental-Grundsätze: Das Lehm ist im 
Blute, die Krankheit in seiner Verdorbenheit, das Heil- 
mittel in dem Aehnlichm. 


II. 

Die iVntwort, 

welche Herr Graf Mattei an die HH. Redakteure 
der „Revue elektrv-homceopathique^^ in Genf richtete, 
aus Veranlassung des Artikels: „Das neue Buch 
•des Herrn Grafen,enthalten in Nr. 5, 1878, 
welche Antwort die HH. Redakteure aufzuneh¬ 
men sich geweigert haben. 

Meine Herren! 

Sie haben meinen Namen unter der Zahl 
<ler Mitarbeiter der Revue angekündigt; um ihre 
Ankündigung zu rechtfertigen, liefere ich meinen 
ersten Beitrag und hoffe, dass Sie keine Schwierig¬ 
keit machen werden, die wenigen Worte, weicheich 
^11 Sie zu richten mich beehre, in nächster Nummer 
aufzunehmen. Ich will damit einige Ungenauig¬ 
keiten berichtigen, welche Sie in Nr. 5 der 
Revue und zwar in dem Artikel über das neue 
Buch des Herrn Grafen Mattel verbringen, 
welchen Artikel ich eben las. 


17 



260 


Sie drücken Ihr Bedauern aut.j ac-'.>5 der Herr 
Graf sich so augenscheinlich des Buches des Herrn 
M. Berard bedient habe {ein Buch, auf welches er, 
wie man aus seinen Briefen weiss, vor kaum Jahres¬ 
frist, so grossen Werth gelegt), ohne auch nur ein ein- 
ziges Mal den Namen des Autors zu nennen, 

M. HH.! Ich lege immer noch grosses Gewicht 
auf dieses Buch und zwar vorwiegend aus fol¬ 
genden Gründen^ nämlich: 

1) Weil M. Berard einer der ersten gewe¬ 
sen ist, welche den Muth hatten, den Nachen der 
Elektro-Homöopathie mitten in die von den Mäch¬ 
ten der Allopathie aufgewühlten Wogen zu stos- 
sen; Sie sehen, ich lasse ihm gerne Gerechtigkeit 
widerfahren. 

2) Weil es ein grober Unsinn, eine wahre 
Thorheit wäre, kein Gewicht auf das zu legen, 
was mir gehört, vorzüglich wenn es sich um 
meine eigenen Ideen und Entdeckungen handelt. 

Sie müssen wissen, m. HH., dass alle Grund¬ 
gedanken, alle wesentlichen Punkte, alle Funda¬ 
mentalgrundsätze der Elektro-Homöopathie, wie 
sie in dem Buche dargelegt sind, auf das ich, wie 
man sich beklagt, keinen Werth lege , dass all 
das mir zugehört, weil es ja entweder meinen 
kleinen Schriften oder mehreren Briefen entnom¬ 
men ist, welche ich auf Veranlassung des Herrn 
Berard an ihn schrieb, und deren er sich bedient 
hat, um seinem Buche einen Anstrich von Gründ¬ 
lichkeit zu geben. 

Es ist mehr als einleuchtend, m. HH., dass 
das Buch des M. Berard: „Die elektro-homoeo- 
pathischen HeümitteV^ nicht existiren würde, ohne 
meine Schriften; man kann sogar glauben, dass 
ohne diese günstige Gelegenheit sehr wenig 



261 


Menschen sich hätten träumen lassen, es gäbe 
einen Winkel auf Erden der Lariol heisse, welcher 
Winkel das Glück hat, einen Sterblichen Namens 
Berard zu besitzen. Ich will damit sagen, dass 
ohne mich Lariol und Berard heute noch der 
Elektro-Homöopathie fremd wären, geradeso wie 
Sie, m. HH., wahrscheinlich fremd auf dem Monde 
sind. 

Es ist also Unrecht, wenn Sie sich mir ge- 
genüber beschweren, weil ich meine Schriften 
abgeschrieben und mich so avgeiischemlich des Mei- 
mgen bediente; Sie täuschen sich auch, wenn Sie 
annehmen, ich wollte das vernichten, was ich ehe- 
mals hoch geschätzt habe. 

Ich muss Ihnen sogar sagen, dass nicht Je¬ 
dermann auf das Buch: „D/e Heämittel^‘ grossen 
Werth legt; mehrere Personen, in Genf selbst, 
finden, dass dasselbe unvollkommen ist und viel 
zu wenig enthält, um sich seiner als Leitfaden 
bei der Behandlung von Krankheiten bedienen 
zu können. Aus mehreren Gegenden der Schweiz 
ist mir in diesem Betreffe Folgendes geschrieben 
worden: 

„Nachdem wir die in Berard’s Buch 
allein angegebenen zwei Mittel mit mehr 
oder weniger Erfolg angewandt hatten, be¬ 
fanden wir uns in der Klemme wie eine 
Maus, die nur ein einziges Loch hat, und 
wussten nicht mehr, was thun, um die Kur 
fortzusetzen, nachdem die zwei allein ange- 
gegebenen Mittel fehlgeschlagen hatten.^^ 

Es ist doch klar, m. HH., dass zwei Heilmittel 
allein nicht genügen können, um ohne Beistand 
eines Arztes die Elektro-Homöopathie auszuüben; 
in dieser Beziehung ist das Buch: „Die Heilmittel^ 



nicht ausreichend für das Volk ^ für diejenigen, 
welche gerne selbstständig liandeln wollen. 

Wenn die ganze neue Wissenschaft nur auf 
zwe; Versuche angewiesen wäre, dann könnte 
man mir zumfen, was der berühmte Arzt Frap- 
part von der Allopathie sagte: „Die Medizin ist 
eine arme Wissenschaft! Die Aerzte sind armse¬ 
lige Gelehrte I Die Kranken arme Schlachtopfer.^ 

Ich habe mich .desshalb mit den Klagen 
wegen der nicht in hinreichender Zahl angege¬ 
benen Heilmittel beschäftigt und habe alle Hilfs¬ 
quellen meiner Entdeckungen und meiner Ver¬ 
suche (Versuche, welche alle schon gemacht sind, 
m. HH., obgleich Sie mein Buch, das Buch für er^ 
zu machende Versuche zu nennen belieben) biosge¬ 
legt, ich habe die mannigfache Anwendung der 
von mir gefundenen Mittel entwickelt, endlich 
habe ich die Kühnheit gehabt, in Mitte meiner 
Beschäftigung, deren Ausdehnung Sie kaum zu 
ermessen vermögen, ein Buch zu schreiben, in 
erster Linie zu dein Zwecke, auf all die Klagen 
zu antworten, welche ob der Unzulänglichkeit 
des Buches: „Die HeämiiteP^ laut wurden, dann 
aber auch, ich gestehe es, um meine S^*eiheit 
wieder zu gewinnen und meine Schriften zu ver¬ 
öffentlichen, wann und wie es mir gut scheint; 
denn Hr. Berard hatte mich, Sie müssen das wis¬ 
sen, lange Zeit festgehalten unter dem Gewichte 
seines Veto, das Buch: „Die Heilrmttel^^ ins Ita¬ 
lienische zu übersetzen. Und doch ist dieses Buch 
im Grunde nur eine Zusammenstellung meiner 
kleineren Schriften und meiner Briefe , wie Sie 
eben gehört haben. 

Sie, m. HH., haben in meinem Buche eine 
neue Schwenkung in der Anwendung der Heämittd zu 



sehen geglaubt. Das ist ein Irrthum, wenn es 
nicht eine von Ihnen in Ihrem Interesse ausge¬ 
sprochene Verdächtigung ist. Von einer Schwenkung, 
in der Bedeutung, welche Sie diesem Worte ge¬ 
ben, ist da keine Rede *, es werden nur die Heil¬ 
mittel und alle Hilfsquellen der Elektro-Homöo- 
pathie vor Äugen geführt, um den Menschen 
(wenn Sie es erlauben) von dem Arzte zu be¬ 
freien. Denn mein Buch ist desshalb geschrieben 
damit Jeder, der will, sein eigener Arzt sein 
kann: „Sei dein eigener Ärzt!^^ wie die berühmte 
Schule von Salerno vor so vielen Jahrhunderten 
schon gesagt hat. Um Schwenkungen zu vermeiden, 
habe ich einerseits auch die von Herrn Berard 
angegebenen monotonen und monotroguen Mittel 
an erster Stelle aufrecht zu erhalten mich be¬ 
müht, bestimmte indess die Dosen davon genauer; 
andererseits habe ich beigefügt, was für Diejenigen 
angezeigt ist, welche keinen Arzt wollen. Ich 
glaube, zu alledem habe ich das Recht gehabt 
Denn ich will Sie zwar in Ihrem Streben, eine 
ganz Ihnen zugehörige Schule zu gründen, nicht 
behindern; ich werde mich wohl hüten, diese 
Schule vernichten zu wollen, ohne die Entscheidung 
der Zukunft abzuwarten, ohne andere Beweise zu 
liefern und Versuche zu machen, aber dieElektro- 
Homöopathie, m. HH., das bin ich. 

Sie können Versuche machen, Jedermann, 
kann es; mein Buch, welches —• ganz Ihrer An¬ 
schauung entgegen — das Buch schon gemachter 
Versuche ist, kann immer mehr bereichert werden ; 
ich denke bereits an eine neue Auflage, denn die 
erste ist beinahe vergriffen. 

Es ist nun ein ganz bestimmtes Resultat 
meiner Erfahrungen, dass die mit Heilmitteln ver- 



264 


mischten Bäder z. B. bei allen oder bei fast allen 
Kuren eine grosse Wirkung haben. Aber man 
braucht dazu viel Korner^ viel elektrische Flüssigkeit 
Ich begreife, dass dieses denjenigen Verlegenheit 
bereiten kann, welche zu Genf die Vervollkomm¬ 
nung der Körner besorgen, die von Bologna koni- 
men. Denn während man zu einem Bade 100 
unvollkommene Körner von Bologna braucht, welche 
einen Franc kosten, braucht man, um dem Bade 
die gleiche Kraft mitzutheilen, Kilogramm die¬ 
ser zu Genf vervollkommneten Körner, welche 200 
Francs koste].. Zweihundert Francs für ein Bad! 
M. HIJ., das ist zu viel, darin bin ich mit Ihnen 
einverstanden und alle Welt wird begreifen, dass 
es bei gleicher Wirkung besser ist, nur einen 
Franc für unvollkommene Körner auszugeben, 
als 200 Francs für Körner, welche in Genf ver¬ 
vollkommnet oder raffinirt worden sind. 

Darin liegt nach meiner Ansicht der Nach¬ 
theil der grossen Dosen, welcher zu Genf Schrecken 
erregt hat; auch der Verfasser des Artikels in 
der Revue macht durchaus kein Hehl daraus, 
dass er den kostspieligen Verbrauch bekämpfe, und 
er trifft in der That den Nagel auf den 
Kopf, wenn er erklärt, dass er streng an den 
kleinen Dosen festhalten werde; er kennt sie so 
gut wie derjenige, welcher die Körner vervoll¬ 
kommnet. 

Wissen Sie, m. HH. von der Revue, und Sie 
alle, die da halb Philanthropen, halb Egoisten 
sind, der gerade Weg ist de^* schönste und geeig¬ 
neteste. Die krummen Wege , wie die Vervoll¬ 
kommnungen von Genf, das mit kaltem Wasser ab¬ 
gekühlte Femr der Elekb'icitäten in England wer¬ 
den Fiasko machen wie die Elektricität, welche 



265 


man in Deutschland per Flasche um 800 Francs 
verkaufte, und die Körner, von denen man das 
einzelne in Newyork um einen Thaler verkauft 
hat; all das wird Fiasko machen. 

Was? Sie gründen eben ein Journal zur 
Verbreitung der Elektro-Homöopathie, deren Trag¬ 
weite Sie kennen, und von Nr. 5 an machen Sie 
Angriffe auf wen? auf den Erfinder selbst! 

Sie wollen ihn denunciren als einen litera¬ 
rischen Dieb, als eine Windfahne, als einen in¬ 
konsequenten, unbedachtsamen Neuerer, der ein 
Buch unter das Publikum werfe, welches, wie 
Sie sagen, dazu bestimmt ist, das Buch für erst 
anzustellende Versuche zu sein. 

Ah! m. HH., mein Buch ist hinausgeschleudert 
in die ganze Welt von Stockholm bis nach Tunis, 
von Moskau bis nach St. Franzisco. Bald werde 
ich eine neue Ausgabe veranstalten, wenn Sie es 
erlauben; ohne Ihnen zu verbieten das Gleiche 
oder noch mehr zu thun. Ich erlaube Ihnen, 
von dem Wenigen, was ich vermag, Gebrauch 
zu machen; denn ich mache nicht Konkur¬ 
renz ; ich verbreite nur Licht und verbreite 
es auf meine Kosten, um die Wohlthat, welche 
vom Himmel in meine Hände gefallen ist, auf der 
Welt bekannt zu machen. Sie sind aufgebracht 
wegen der grossen Bosen^ über diesen Luxus (ich gebe 
ihre Ausdrücke wider, um nichts zu verschleiern). 
der heinahe immer excessiven Kur, die einen solch 
kostspieligen Aufwand fordert, dass cs für die klei¬ 
nen^ Börsen unmöglich ist , sich das Nothwendige zu 
verschaffen. 

Wenn einer Ihre guten Absichten nicht keimen 
würde, so k(uinte er nach Ihrer Aeusserung glau¬ 
ben, dass ich die grossen Dosen, die Bäder, die 





266 


Einreibungen etc. eingefülirt habe, nicht um zu hei¬ 
len, ßondem um einen grossen Verbrauch herbei- 
zufüliren oder, um es ganz deutlich zu sagen, aus 
kaufmännischer Spekulation. Ah! das ist nieder¬ 
trächtig, das ist abscheulich! Seit 20 Jahren kämpfe 
ich, um die Spekulation zu verhindern, welche 
eine Anzahl von Aerzten der alten und vorzüg¬ 
lich der neuen Wissenschaft mit meinen Mitteln 
treiben will; seit 20 Jahren mache ich Anstren¬ 
gungen, um meine Entdeckungen in meinen Hän¬ 
den zu behalten, damit sie nicht gewissen Philan¬ 
thropen in die Hände fallen, welche die Arznei¬ 
wissenschaft nur mit geldgierigen Augen betrach¬ 
tet ; all das wissen Sie, Herr vom Artikel in Nr. 5, 
und stellen in Ihrem ruhigen, salbungsvollen Style 
voll zärtlicher Besorgniss für die kleinen Börsen die 
Sache so dar, dass ich den kleinen Dosen den 
Krie'g erkläre, dass ich eine Schwenkung mache,, 
um die Kur den Armen unzugänglich zu machen, 
um grossen Verbrauch zu veranlassen! Sie haben 
einen unglücklichen Augenblick gehabt — ver¬ 
wischen Sie ihn! Nach dem werden Sie gut da¬ 
ran thun, Ihre Schule eigens zu gründen, die 
Schule der gemachten Erfahrungen. Sie können 
da Ihre Talente, Ihre medizinischen Ertindungen 
und vor Allem Ihre grosse Philantropie ent¬ 
falten; aber ach mit der Philanthropie — das 
Volk hat des Wortes Sinn erfasst — dürfte man 
auf jener Seite wohl vergebens darauf ausgehen, 
dasselbe für sich einzunehmen. 

Roccketta, 4. Juli 1878. 

Ihr Mitarbeiter: 


C. MATT EI. 



267 


Auf den Inhalt dieses Briefes bezieht sich die fol« 
gende Seite 46 citirte Anmerkung . 

Unglücklicherweise haben die Redakteure der „ReTue“ 
geglaubt, sie verständen davon mehr als der Erfinder, ihr 
Lehrer, und obgleich sie die Wunder meiner Entdeckung ver¬ 
kündeten, wendeten sie sich gegen mich, kaum dass ich es 
gewagt hatte, selbst ein Buch zu veröffentlichen, das mir 
von allen Seiten abgenöthigt war, angesichts der Unzuläng¬ 
lichkeit des Buches: „Die elektro-homöopathi¬ 
schen Heilmittel des Grafen Mattei“, von Pastor 
S. Berard, welches Buch bis dahin fast der einzigf, wenn 
auch in vieler Beziehung unzureichende Leitfaden für die 
Anwendung der neuen Heilmittel war. Ich brauche es kaum 
zu sagen, wie gross meine Ucberraschung war, als ich sah, 
wie dieses Journal, dessen Programm meinen Namen an der 
Sf itze der Mitarbeiter verkündigt» das ii an sogar als das v 
ausschliessliche Organ der neuen medizinisch enWis- 
senschaft ausgab, zuerst mein Buch aigriff, dann sich 
weigerte, meine Vertheidigung aufzunehmen. Auch brauche 
ich nicht zi sagen, dass das Verhalten der „Revue“ mir nicht 
darnach angethan zu sein schien, meinem Werke Vertrauen 
zu gewinnen und zur Verbreitung des Lichtes zu helfen; im 
Gegentheil, zu meinem grossen Bedauern war ich gezwungen, 
diese Leute zu desavouiren, welche unter dem Scheine, meine 
Entdeckung zu verbreiten, dieselbe offenbar untergraben und 
meinen Namen anzuschwärzen suchen, indem sie auf mich 
das Odium eines gewissen Geschäftes we rfen, das 
sicher in Bologna nicht getrieben wird, und 
welches zu vereiteln ich nur zu viel Mühe gehabt habe Man 
sehe „Revue Electro-Homceopathique“ von Genf Nr. b und 8. 

Jahrg. 1878 und auch vorstehenden Brief. , 

Ferner folgende zu Seite 48 Zeile 7 und 8 von oben 
gehörige Bemerkung: 

Ich wiederhole hier oft gesagte Dinge, die hinreichen 
sollten, die Unruhe des Herrn Berard zu verscheuchen oder 
vielmehr die Unruhen, welche Herr Berard zu erregen trach¬ 
tet. Die Drohungen und das tyrannische Monopol, wovon er 
in Nr. 8 seiner „Revue“ ernstlich spricht, gehen nur ihn und 
die Leute von der „Revuo* an. 


/ntT T? 



- 



Da« in Regensburg bestehende Consortium für 
Elektro-Homöopatliie bedient sich der 

MM für EWro-HoiiOopatlie" 1 

) als Organ und errlioiit durch die offene Correspon- j 
denz dieses Blattes oder auch brieflich unenfgelt- | 
lieh jede gewünschte AiiskiinfL | 

Man abonnirt darauf bei allen Postaustalten i 
des Deutsch-OesteiTeiehischeii Postvereins um 
j den halbjährigen Preis von 3 M. 10 Pf. für 12 
Nummern. Bei Versendung unter Kreuzband 
M. Pf. exclus. Porto. 

Die Expedition und Redaktion befindet sich in 
Regeiisburg 
KallmUnzer Gasse F, 162. 

Der Bezug Mattei’scher Heilmittel von Bologna 
kann jedoch durch das Consortium in Regeusburg j 
nur Denjenigen vermittelt werden, welche ihren ; 
Beitritt zu besagtem Consortium erklären. 

Beitrittserklärungen, Bestellungen und An- j 
fragen, welche in der offenen Correspondtmz der | 
Blätter für Elektro-Homöopathie oder brieflich t 
ihre Beantwortung finden sollen, wollen adressirt | 
werden: 

Consortium für Elektro-Homöopathie 

in Regensbnrg. 


Alphabetisclies Eegister 

der Krankheiten, m deren Heilung Eeceptti in tMemn 
Buche enthalten sitn.L 


Seitei 

Abtnagenm^. . . . .129} 
Abmagerung^ allgein. 129 
Abscess , , . 129 u. 130 
Abzelirnng . . . . . . 130 
Aftervorfall . . , . . 130 
Alba dolens , . . v * 234 
Alter^ kritisches . , , 130 
Appetit-Mangel . . . 132 
Arm . , . 132 u. 218 

Asthma . . . 132 u. 133 
Augenleiden Kfö, 138,143 

Aussatz.. . . 138 

Bandwurm 138 u. 237 
Bartrerlust * * . . . > 138 
Bauchgrimmen 138 n. 149 
BauchMientzündung 232 
Bauchspeiclieldrüse . 233 
Beine . . . , 138 u. 139 
Beinfrass . . 177 n. 178 
Beleibtheit > krank¬ 
hafte . /.139 u, 232 
Bettnässen . . . * . >139 
Blähungen 216 

Blasenleiden 139vl40j 169 
Blatteim . , . 140 u. 219 


I Bleichsueht. ..... 141 
Blindiii-H . , > , . . . 141 

Blitz, . . .. 14t 

Blödsinn . . . 141 u. 175 
Blumeiikolil , . . . . 142 
Blntkrankheitcn 142 u. 143 
Blutarumth.,. , 143 
Bl ut ges < • 1 1 w n r e. .. . . 143 
Bhitharü ....... 168 

ßldtscliwnnim .... 220 

Blutsehlag . ..144 

BJiitspncken ..... 150 
ßlutungen 144 

Brand . , . * 144 n. 163 
Brandwunden 144 u. 237 
Bräune . . . 145 u. 166. 
Brüstbräune 145 in 166 
Blutgiiussentzuudu ng 145 
IMidie . . . 145 u. 162 
Brustkrankheiten llO, 146 
Cholera . . . . . . . 146. 
Congestionen 146 ii. 147 
GotmiMonen . . . v 184 
Belirium , . > , . »., 147 
Diarrhoe ....... 147 

















270 


Seite 

Diphteritis.166 

Drüsen . . . 147 u. 148 

Drüsenbeiile.148 

Eckel.231 

Eierstock . . 159 u. 236 

Eklampsie.148 

Eingeweide 149 n. 150 
Entbindung, schwere 238 
Epilepsie (Fallsucht) 150 
Erbrechen . .150 u^ 151 
Erfrieren . . 151 u. 152 


Erkältung.152 

Eallsucht.152 

Feigwarzen.152 

Fettleibigkeit 153 u. 232 

Fettsucht.153 

Fieber .... 153 u. 154 
Finnen .... 132 u. 155 

Fisteln.155 

Fixe Idee.175 

Flechten . . .156 u. 157 
Flechten im Gesichte 131 
Fleischauswüchse . . 157 
Fleisch, wildes ... 157 
Flecken im Gesicht 

132 u. 157 


Flecken a.d.Hornhaut 135 
Fluss an der Wange 158 


Frostbeulen.158 

Füsse.158 

«allenfieber.154 


Seite 

Gedärmentzündung 150 
^u. 232 

Gedärmschwindsucht 232 

Gegenmittel.160 

Gehirnerweichung 16^ u. 

181 

Gehirnentzündung . 180 
Gehirnhautentzündung 

180 

Gehirnerschütterung 181 
Gehirnwassersucht . 180 
Geistesschwäche. . . 175 
Gekrösedrüsen 148 n, 232 
Gelbsucht . .161 u. 193 
Gelenkschmerzen * . 161 
Geruchsinn, Verlust 161 
Geschlechtstheile 161,165 
u. 169 

Geschwulst. .162 u. 163 
Geschwüre 145, 160, 163 
u. 204 

Gesichtsschmerz 130, 131, 
164 u. 180 

Gesichtswolf.131 

Gicht.164 

Grind.165 u. 170 

(iri|)pe 166 c. u. d. u. 165 
Haare, Ausfallen . . 165 
Hämorrhoiden . . * . 166 
Hals . . 147, 166 u. 167 
Halsdrüsen.148 


Gaumen.159iHand, verkrümmt. . 167 

Gebärmutter 144, 159|Harn .... 167 bis 169 
160 u. 233 Harngangfluss .... 169 




















271 


Seite I 

Hariirölire 169 

Hanmilir . , 168 u, 170 
Harn verlial tun^ 168 u, 170 
Harnzwang /168 ii. 170 
Uaut^eschwüre . . . 170 
Hautaiisschlag .... 170 
Haiit^ Röthe und Ge- 
rei/lliptl . . . . , .170 
Haut, Grind . , . . . 170 
Haiitj Jucken ders. . 170 
Heiserkeil . . 170 u. 171 
Herzleiden . ,171 u. 172 
Herzlreulelwassersmlit 

172 u. 236 
Hode, Hodenentzün¬ 
dung .172 

Hoden sa ck e nt z und u i i s» 

162 u.' 172 
Hodeusackgescliwulst 172 
Hornhautgeschwulst. 162 
Hüi'twtdi 172, 173 \l 222 
Hühneraugeit . , . . 173 
Husten .... . . , . 173 
Hypociiomlrie . . . . 174 

Hysterie.173 

Impfung. Folgen ders. 173 
Insektenstir]i. . . . , 173 
Irrsinn .... 173^—17o 
Ischias ... .173 u. 222 
Jucken 170, 175 u. 176 
ÄataiThfieber . ... 154 
Kehlkopfeutzündiing 166 
Keuchhusten .... ,176 
KinnbackeHkrampf . 176 


Soito . 

Kiunkraiupf ..... 148 
KlmTi|)fu.ss . . . . . . 176 

Knie.177 u. 2tS 

Knochenkrankheiten 

178—179 
Kolik 149,150,179 u, 233 
Kopfleiden 179—] 83.7 

Ko})fkatarrh.183 

Kopfwassersuclie Was¬ 
serkopf . . . , . . 183 
Kräfteabnahme , . . 183 
K]’a in [»fa (1 e n 1 139 ^ 11 »4^184 


Krämpfe 
Krätze , . . 
Krebs .... 
Kropf . . . . 
Krup .... 
Ijachkrainpf 
Lälnnungen 
I.eber . 193, 
Lebertierken 
Leiidenweh 
Lippen . . . 
Lungenleiden 
Luxation . . 
Lymphe 


u. 


184 ih 18H 
iBS- 
189 
!89 
. . . .189 
.... 190 
. 190—193 
J94 


. 18t 
148 


235 
.... 15? 
194 h. 195 
... 195 

. 195_197 
152 u. 197 
197 n. 198 
Magen . .185. 198—200 
Mandeln, aivgesrliv^^oL 

leu . ..167 

Mandelbräuiie , . . . 200 

Marasmus.129 

Masern ........ 200 

Mastdarm. . . 2tX> u. 201 
Melancholie 174 und 20 t 













272 


Seite I 

Meloena, schwarze ' 

Krankheit.201 

Migraine.. , 180 

Milch 202 

Milchüeber. , . • , . 154 
Milchfluss. ...... 202 

Milchgrind ....;. 202 

Milchverhaltung . . . 146 
Milz . . 193, 202 u. 235 

Miserere.. . 232 

Monomanie.175 

Mund, Uebelriechen 202 
Mundentzündung . . 203 
Mundsperre ..... 203 

Muskeln.203 

Mutterscheide .... 203 
Bfagelgesellwür . . . 202 

Nase.204 u. 217 

Nasenbluten.204 

Neivenfieber..... 154 
Nervenleiden .... 205 
N er venkno ten-Entzün- 

dung.205 

Neuralgie 205, 207 u. 218 

Nierenleiden.206 

Nymphomanie 175 u. 207 

Ohnmacht.207 

Ohrendrüsen ..... 148 
Ohrenleiden 207 u. 208 
Pollutionen 168 u. 209 
Polypen . . .209 u. 215 
Pestbeulen .....; 209 
Pulsadergeschwulst . 209 
Pusteln.209 


Seit 

Rachitis(englische Krank¬ 
heit) 178, 179 u. 209 

Rausch.. . 209 

Regel . 185, 210 u. 233 
Rheumatismus 177, 211 

u. 212 

Rötheln .212 

Rothlauf 132, 212 u. 213 

Rückenmark.213 

Rückgrat . . .213 u. 114 

Säfte, kalte.214 

Samenergiessung . . 214 
Samenfluss ...... 214 

Säuferwahnsinn 214u.215 

Schambein.215 

Scharlachfieber 154u.215 

Scheintod ..215 

Sclilaflosigkeit .... 215 
Schlafsucht...... 215 

Schlaganfall.216 

Schlangenbiss .... 216 
Schleimfieber .... 154 
Schluckschmerzen . . 167 

Sclilucksen.216 

Schlund.167 

Schmerzen, verschie¬ 
denartige . . 216—220 

Schnupfen.220 

Schreibkrampf. . . . 185 
Schwäche im Allge¬ 
meinen . .175 u. 220 
Schwamm(Blutschwamm) 
220 

Schwäininchen .... 221 

































273 


Seite 

Schwangerschaft^ falsche 


221 u. 233 
Schwangerschaftsbe¬ 
schwerden .221 

Schweiss, übermässi¬ 
ger an den Füs¬ 
sen etc. . .158 u. 221 

Schwindel.221 

Sciatique ....... 222 

Scorbutgeschwüre. . 163 
Scrofeln . . .177 u. 223 
Seekrankheit .... 225 

Selbstbedeckung . . 225 

Selbstmord.225 

Somnambulismus . . 225 

Sonnenstich.226 

Speicheltluss.226 

Sprechschwierigkeit 227 

Staar.134 u. 136 

Starrkrampf.227 

Starrsucht ...... 227 

Stein.227 

Stimmverlust.227 

Stimmritze, kranke . 167 

Stottern.227 

Stummheit. .227 u. 228 

Stumpfsinn.228 

Sturz.228 

Syphilis 177, 218 u. 228 
Taubheit . . . 230—231 
Tic douloureux . . . 231 

Tobsucht.174 

Tripper.231 


Seite 

Uebelkeit.231 

ünterleibsleiden 231, 233 
Unterleibskollern . . 233 
Unvermögen, männl. 233 

Veitsanz.234 

Venen.234 

Verdauung, schlechte 234 
V erdauungsbeschwer- 
den...... . . . 234 

Verengungen .... 235 

Vergiftung ...... 235 

Verrenkungen ♦ . . . 235 
Verschleimung. . . . 235 

Verstopfung.235 

Verwundung .... 235 

Warzen.. . 236 

Wasserblattern . . . 236 
Wassersucht 172, 231, 

233 u. 236 
Wechselfieber .... 154 


Weinröthe.157 

Weissfluss.236 

Wurm.202 

Würmer.237 

Wunden, brandige 237 

u. 238 

Wuth.175 u. 238 

Zahnfistel.239 

Zahnleiden.238 

Zahnfleisch.239 

Zunge.239 

Ziisammenziehen, ner¬ 
vöses .240 










































274 


Inhalts-Yerzeiclmiss. 

EINLEITUNG. 

... Seite 


Der Entdecker der Elcktro-Hoinöopathie be¬ 
stätigt seine Existenz.1 

Ohnmacht der zünftigen medizinischen Wis¬ 
senschaft . 4 

Hahnemann und seine Erfindung .... 9 

Die Anfänge der neuen Heilmittel .... 14 

Theoretische Prinzipien, auf die Erfahrung 

gestützt.. . . . . 24 

Zusammenhang der Physiologie mit der neuen 

Wissenschaft.26 

Die Elektro-Homöopathie verglichen mit der 
Homöopathie.28 


Wie man sich die Wirkung der geringsten 
Dosen erklären kann und von. der Noth- 
wendigkeit der Verdünnung der Mittel im 
Verhältniss zur Intensivität der Krankheit 30 
Erste öffentliche Versuche mit elektro-homöo- 

pathischen Mitteln.36 

Die Aufnahme Seitens der Aerzte und der 
Handel mit den hochgeschätzten Mitteln . 37 

Gründe für die Geheimhaltung ..... 40 

Verbreitung und Fortschritte der Elektro- 


Homöopathie .44 

Die sich hieraus ergebende Reform der Heil¬ 
kunde . . 51 











275 


Seite 

Die gesetzlich privilegirte Medizin .... 56 

Die Geheimhaltung der Recepte in ihren End- 56 

zielen.60 

Eitle Anstrengung, um die Fortschritte der 
Elektro-Homöopathie zu hemmen ... 61 

MEDIZINISCHER THEIL. 

Cap. I. Erste Definition der neuen Wissen¬ 
schaft .67 

Cap. II. Bezeichnung und Anzalil der elektro- 
hornöopathischeii Mittel, deren Wirkung 
bis heute bekannt und durch Erfahrung 

constatirt ist. 75 

Wichtige Bemerkungen ....... 77 

Warum heissen die Mittel elektrische? . 79 

Cap. III. Allgemeine Bemerkungen über die 

elektro-homöopathischen Mittel ... 83 

Ihre radikale Wirkung auf die eigentlichen 

Krankheiten.84 

Cap. IV. Wirkungskreis der Heilmittel in 

Kügelchen . . . ;.87 

Cap. V. Allgemeine Bemerkungen über die 

elektrischen Flüssigkeiten.94 

Anwendungsweise, Punkte für die Applici- 
rungen, Dauer der letzteren .... 97 

Cap. VI. Erfahrungsresultate.102 

Cap. VII. Dosen und Anwendungsart der 
Körnermittel; Verdünnungen, Anwen¬ 
dung äusserer Mittel: Bäder, Umschläge, 
Einreibungen, Gurgelungen ..... 104 

Erfahrungsregeln.105 

Cap. VIII. Von der Diagnose, Grundsätze für 

die Wahl der anzuwendenden Mittel . 111 










276 


Nothwendigkeit, von allen von der neuen 
Therapeutik dargebotenen inneren und 
äusseren Mitteln Gebrauch zu machen . 

Cap. IX. Leichte Versuche, um die Ueber- 
zeugung von dem wirklichen Effekt der 

neuen Mittel zu erhalten. 

Kleine populäre Unterweisungen in der 

Anatomie. 

Vorläufige Bemerkungen zur Orientirung 
in dem Krankheitsrerzeichniss . . . . 

Zeichen und Abkürzungen im Krankheits- 

verzeichniss. 

Verzeichniss der durch die Elektro-Homöo- 
pathie geheilten Krankheiten riebst An¬ 
gabe der dabei in Anwendung gebrach¬ 
ten Mittel. 


ANHANG 1. 

Versuch einer Erklärung der Grundprincipien 
der Elektro-Homöopathie und des Ge¬ 
setzes der Aehnlichkeiten nach bekann¬ 
ten Thatsachen ... 

ANHANG II. 

VjlJrtheidiguiig des Grafen Mattei gegen die 
Angriffe der „Revue elektro - homoeo- 

pathique de Genfeve^. 

üebersichtstafel zur leichteren Auffindung 
der Bezeichnung der Krankheiten im 
Krankheitsrerzeichniss.. . 


Seite 

115 

117 

120 

122 

125 

129 

241 

259 

269 












j 1, Obere Augeni^rofuengegend. 
j 2. Untere Augenlidergegend. 

I 3. Nasemourzd. 

! 4. Eübogenbeuge. 
j 5. Sonnengefiecld^ 

I 6. Magengrube. 

i 7, Sgmpaädsches Nertengeflecht in der 
Magengegend. 

8. Schenkelbeuge. 

, 9. Kleine UnierzUngennerren. 

\lO. 3 kleine Muskein hinter dem Ohr. 

11. Hinterhaupt. 

12. Grosses sympathisches NerrengeflechL 

13. Grosse Zungennerven.^ 

14. Hüftnercen. 

15. Fusssohle. 

\16. Kleine Untermngennercen. 
j 17. Hinterhaupt. 

\18. Grosser SympaOdcuS zu Imden Setten 
I des 7. Halswirbels. 

1 19. BUndsack des Magens. 

I 20. HeiUgenbein. 

1 21. Nieren. 

\22. Darmgegend zwischen After und Harn 
röhre. 

23. Sthngegend. 

24. Untere Bippengegend. 







^^byPreservation JNQ