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Full text of "Chronik der Georg-Augusts-Universitat zu Gottingen fur das Rechnungsjahr"

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CHKONIK 



DER 



GEORG-AUGUSTS-UNIVERSITÄT 



ZU GÖTTINGEN 



FÜR DAS 



RECHNUNGSJAHR 1900. 



GÖTTINGEN 1901. 

DRUCK DER DIETERICHSCHEN ÜN1VERSITÄTS - BUCHDRUCKEREI. 

W. n. liBTWO. 



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I. 

Allgemeine Universitäts - Angelegenheiten. 

Das Prorectorat bekleidete bis zum 1. September 1900 
der Professor Dr. Joh. Merkel; seitdem der Professor Dr. 
Th. Liebisch. 

Das Dekanat führten: 

in der theologischen Fakultät: Professor D. Dr. Schür er 

bis 15. October 1900; seitdem Professor D. Althans; 
in der juristischen Fakultät: Professor Dr. Ehrenberg 

bis 18. März 1901; seitdem Professor Dr. Detmold; 
in der medicinischen Fakultät: Geh. Med.-Rath, Professor 
Dr. F. Merkel bis 30. Juni 1900; seitdem Geh. Med.- 
Rath, Professor Dr. Runge; 
in der philosophischen Fakultät: Professor Dr. Leo bis 
30. Juni 1900; seitdem Professor Dr. Berthold. 
Der Verwaltungs- Ausschuss bestand bis zum 1. Sep- 
tember 1900 aus den Professoren Joh. Merkel (Prorector), 
Runge (Exprorector) , Ehrenberg, Braun, Stimming, 
Liebisch, Fleischmann, Bonwetsch und dem Universitäts- 
richter Bacmeister, später aus den Professoren Liebisch 
(Prorector), Joh. Merkel (Exprorector), Braun, Stimming, 
Kaibel, Fleischmann, Bonwetsch, Frensdorff und dem 
Universitätsrichter Bacmeister; für den am 1. März 1901 
statutenmässig ausscheidenden Professor Braun wurde Professor 
Jacobj und für den wegen längerer Krankheit behinderten Pro- 
fessor Kaibel, vom 1. März 1901 ab Professor Roethe gewählt. 
Den Rechts pflege- Ausschuss bildeten bis zum 1. Sep- 
tember 1900 die Professoren Joh. Merkel (Prorector), Runge 
(Exprorector), Roethe, Dove, Detmold, Hubert und der 

1* 



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Universitätsrichter Bacmeister; später die Professoren Liebisch 
(Prorector), Joh. Merkel (Exprorector) , Dove, Detmold, 
Hubert, Morsbach und der Universitätsrichter Bacmeister. 
Der Senat, welcher im Sommer-Semester 1900 ans 62 und im 
Winter-Semester 1900/1901 ebenfalls ans 62 Mitgliedern bestand, 
hielt während des Berichtsjahres 9, der Verwaltungs - Ausschuss 
8 mal Sitzung, Der Rechtspflege - Ausschuss hatte keine Veran- 
lassung in diesem Berichtsjahre zusammenzutreten. 



n. 

Lehrkörper. 

Abgang. 

1. Todesfälle. 

Durch den Tod sind der Universität im Berichtsjahre entrissen: 

1) am 6. September 1900 der Senior der philosophischen Fa- 
kultät, ordentlicher Professor Dr. phil. Friedrich Grrie- 
penkerl. 

2) am 13. Februar 1901 der ausserordentliche Professor der 
medicinischen Fakultät, Dr. med. Theodor Husemann. 

Am 6. September 1900 früh 7 Uhr verstarb der Senior der philosophischen 
Facultät unserer Universität, der ordentliche Professor der Landwirtschaft, Dr. 
phil. Friedrich Griepenkerl. 

Friedrich Griepenkerl wurde am 25. März 1826 zu Brilon in West- 
falen geboren. Er widmete sich der Landwirtschaft und begab sich, nachdem 
er längere Zeit auf mehreren grossen Gütern praktisch thätig gewesen war, zum 
Zwecke seiner theoretischen Fachausbildung zunächst nach Darmstadt, und später 
nach Giessen, wo er am 28. December 1848 zum Doctor der Philosophie promo- 
virt wurde. Seine Studien im Liebig 'sehen Laboratorium zu Giessen und im 
Wo hl er 'sehen Laboratorium zu Göttingen auf dem Gebiete der allgemeinen 
Chemie und der Agriculturchemie waren vom besten Erfolge begleitet, so dass 
ihn seine beiden Lehrer, Liebig und Wo hl er, 1849 sehr warm für einen in 
Göttingen zu errichtenden Lehrstuhl empfahlen, durch den die neuen Lehren 
L i e b i g s über Pflanzenernährung weiter gefördert and dem damaligen Königreiche 
Hannover praktisch nutzbar gemacht werden sollten. Nachdem er sich durch 
ausgedehnte Studienreisen noch weiter für diese bedeutsame Aufgabe vorbereitet 



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hatte, wurde er am 23. Mai 1850 zum ausserordentlichen Professor der Land- 
wirtschaft und der verwandten Fächer, Agriculturchemie und landwirthschaftlich- 
technische Gewerbe, an unserer Universität ernannt Zu Ostern 1851 nahm er 
seine öffentliche Thätigkeit auf und hatte bald die Freude, einen ansehnlichen 
Kreis eifriger Hörer um sich versammelt zu sehen. Bis zur Eröffnung des neuen 
Auditoriengebäudes 1865 las er in dem ehemaligen hiesigen „Concilienhause." 
Hier errichtete er auch unter vielen Schwierigkeiten eine Sammlung von Modellen, 
Wollproben, Präparaten u. s. w., deren werthvollste Theile später den Sammlungen 
des landwirtschaftlichen Instituts der Universität einverleibt wurden. Am 6. 
November 1857 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor. Bei dem 
auf Anregung Hanssens und unter Mitwirkung von Hausmann und Wohl er 
Ostern 1851 eingerichteten, auf vier Semester berechneten landwirtschaftlichen 
Lehrcursus übernahm Griepenkerl die Vorträge über Landwirtschaft. Mit 
diesem Cursus war ein damals von den praktischen Landwirthen der Umgebung 
Göttingens fleissig besuchtes Conversatorium verbunden, das in den Wintersemestern 
regelmässig am Mittwoch in einem der Säle des damaligen „litterarischen Museums 
abgehalten wurde. Von diesen Versammlungen, die Griepenkerl zunächst 
unter Hanssen, und später über acht Jahre lang allein mit grossem Geschicke 
und viel Aufopferung in vorzüglicher Weise leitete, ging damals auf theoretischem 
und praktischem Gebiete Anregung in reicher Fülle aus. Im Laufe der siebenziger 
Jahre des vorigen Jahrhunderts trat er allmählich aus der leitenden Stellung, die 
er lange Jahre eingenommen hatte, zurück. Seine Thätigkeit als akademischer 
Lehrer übte er bis zum Schlüsse des Sommersemesters 1900 aus. 

Die Verdienste Griepenkerls um die heimische Landwirtschaft liegen in 
der erspriesslichen und erfolgreichen Thätigkeit, die er als anregender, treuer und 
unermüdlicher Lehrer lange Jahre hindurch entfaltete. Diese aufreibende Thätig- 
keit in einer Zeit, in der sich auf dem Gebiete der Landwirtschaft tiefgreifende 
Wandlungen und grossartige Fortschritte vollzogen , raubte ihm die Möglichkeit 
zu einer Concentrirung seiner Kräfte und zu ruhiger wissenschaftlicher Arbeit 
Einige kleinere Abhandlungen über die Kartoffelkrankheit, über Analysen von 
Pflanzenaschen und andere Gegenstände, die zeitweilig das allgemeine Interesse 
der Fachkreise in Anspruch nahmen, finden sich in Lieb ig s Annalen der 
Chemie und Pharmacie. 

Im Jahre 1885/86 führte Griepenkerl das Decanat der philosophischen 
Facultät, gelegentlich der einhundertfünfzigjährigen Jubelfeier der Georgia- 
August a 1887 erhielt er den Bothen Adlerorden IV. Klasse, und zum fünfzig- 
jährigen Doctorjubiläum , das er am 23. December 1898 feierte, wurde er durch 
Verleihung des Kronenordens ni. Klasse ausgezeichnet. Es war Griepenkerl 
auch noch vergönnt, am 23. Mai 1900 sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum zu feiern. 

W. Fleischmann. 



Am Abend des 13. Februar 1901 verlor durch einen unerwarteten plötzlichen 
Tod unsere Universität einen Mann, welcher durch ein halbes Jahrhundert mit 
ihr verbunden war und dessen Ruf weit über die Grenzen Deutschlands hinaus- 
reicht, Prof. Dr. Theodor Gottfried Valentin Husemann. 

Am 13. Januar 1833 als Sohn des Verwalters der Hofapotheke zu Detmold 
geboren, wurde schon dem Knaben von seinem Vater ein so lebhaftes Interesse 
für die Botanik eingeflösst, dass, als er mit 8 Jahren in das Gymnasium Leo- 



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poldinum seiner Vaterstadt eintrat, ihm das L i n n 6 'sehe Pflanzensystem bereits 
wohl bekannt war und er ein kleines Herbarium sich anzulegen begonnen hatte. 
Dieses sein Interesse wurde durch den Unterricht auf der Schule weiter gefördert 
Eine besondere Freude war es dem Knaben, bis dahin nicht bekannte Standorte 
seltener Pflanzen in den heimischen Bergen des Teutoburger Waldes aufzufinden, 
und in den Ferien besuchte er gerne den damals als Kenner der lippischen Flora 
bekannten Volksschullehrer Echterlin zu Reelkirchen , welcher ihn über die 
Botanik der Graser belehrte. So war denn, als Th. Husemann im Jahre 1850 
das Gymnasium verliess, die Grundrichtung seiner wissenschaftlichen Neigung be- 
reits bestimmt. Er bezog zum Studium der Medicin zunächst die benachbarte 
Universität Göttingen. Auch hier waren es wieder die botanischen Vorlesungen 
und Excursionen des Professors Bartling und des Privatdocenten Lantzius- 
Beninga, welche ihn besonders anzogen und ihn veranlassten, sich jetzt speciell 
mit dem Studium der Pilze zu befassen , ein Gebiet, dem er eine besondere Vor- 
liebe bis an sein Lebensende bewahrt hat. Unter den übrigen Vorlesungen 
scheinen die chemischen, von Wühler, ihn vor allen gefesselt zu haben. Als er 
zu Ostern 1852 von Göttingen nach Würzburg übersiedelte, setzte er dort seine 
chemische Ausbildung unter Scherer fort. Hier war es aber auch Virchow, 
der seinen Einfluss auf ihn ausübte , denn man wird wohl nicht fehlgehen, wenn 
man annimmt, dass die pathologischen Vorlesungen desselben ihm den Anstoss 
dazu gaben, sein botanisches Interesse auf ein medicinisches Gebiet, das allerdings 
speciell mit der Pilzlehre in naher Beziehung stand, zu übertragen, indem er sich 
mit den pflanzlichen und thierischen Parasiten des Menschen beschäftigte. Die 
Ergebnisse dieser seiner ersten wissenschaftlichen Arbeit theilte er zunächst in 
einem von Kölliker gegründeten medicinischen Kränzchen mit. Später be- 
nutzte er dieselbe in weiter ausgeführter Form als Gegenstand seiner Inaugural- 
Dissertation. Neben seinem medicinischen Studium wusste er sich aber die Fühlung 
mit der Botanik auch in Würzburg zu erhalten, indem er regelmässig an den 
von Professor Schenk geleiteten botanischen Excursionen theilnahm. Zu Ostern 
1854 nach Beendigung seines 8. Studiensemesters, wandte sich Husemann von 
Würzburg nach Berlin in der Absicht, dort das medicinische Staatsexamen für 
Preussen abzulegen, da bei der in seiner Heimath Lippe -Detmold staatlich be- 
schränkten Zahl der zur selbständigen Praxis zugelassenen Aerzte ihm wenig 
Hoffnung für eine baldige Anstellung vorhanden schien. Für die Zulassung zum 
preussischen Examen fehlte ihm jedoch das Tentamen philosophicum und die zur 
Ablegung desselben verlangten Testate je einer Vorlesung über Logik und Zoologie. 
Im Hinblick auf seine im Manuskript bereits fertig vorgelegte Doctorarbeit „De 
animalibus et vegetabilibus in corpore humano parasitibus" erliess man ihm in- 
dessen die Beibringung der fehlenden Testate und so konnte er mit Beginn des 
Wintersemesters 1854 das Tentamen philosophicum absolviren; gleich darauf am 
27. December promovirte er und meldete sich schon am 28. December zum medi- 
cinischen Staatsexamen. In Folge weitläufiger Verhandlungen zwischen den 
preussischen und lippischen Behörden über seine Zulassung, musste er indessen 
bis zum April 1855 warten, ehe ihm in die Prüfungen einzutreten, gestattet 
wurde, die er dann ohne Schwierigkeit bestand. Nach Detmold zu seinem Vater 
zurückgekehrt, wünschte dieser jetzt auf das dringendste, dass der Sohn sich in 
der Heimath als Arzt niederlassen solle. So war Husemann denn gezwungen, 
nochmals sich einem den lippischen Gesetzen entsprechenden medicinischen Examen 
zu unterwerfen, welches er im Februar 1856 bestand und damit die Anwartschaft 



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auf die nächste im Lande frei werdende Arztstelle erhielt. Um mit der Praxis 
in Fühlung zu bleiben, schloss Hasemann sich ztm&chst dem Hausarzte seiner 
Familie, Sanitätsrath Dr. Oltendorf an, dem er durch Uebernahme chemischer 
Untersuchungen behülflich war, doch ging er im Sommer 1856 noch auf einige 
Monate nach Prag, um sich einerseits weiter in der Geburtshülfe auszubilden, 
andererseits mit Ophthalmologie zu beschäftigen, welch letzteres Fach für ihn 
wohl deshalb ein besonderes Interesse besass, weil ein Augenleiden, das er sich 
in der Jugend zugezogen, ihm Sorgen für die Zukunft einzuflössen, geeignet war. 
Im Anschluss an seine Dissertation arbeitete er hier gleichzeitig eine historische 
Studie über die Phthiriasis aus, welche, durch Vermittlung Hebras in die Berichte 
der K. E. Gesellschaft der Aerzte zu Wien aufgenommen, zusammen mit einer 
ebenda veröffentlichten Abhandlung über Alphus und die Phytoparasiten, ver- 
muthlich den Anstoss zu seiner späteren Ernennung als correspondirendes Mit- 
glied dieser Gesellschaft bildete. Nach Detmold zurückgekehrt begann er sich 
eifrig mit der Geschichte der Medicin zu beschäftigen und wurde durch das Stu- 
dium der Literatur sogar veranlasst, sich im Arabischen unterrichten zu lassen, 
sowie die holländische Sprache zu erlernen. Auf Anregung des Chefs des lippi- 
schen Medicinalwesens übernahm er bald auch eine Bearbeitung des vorhandenen 
medicinisch statistischen Materials, unter welchem er den Aufzeichnungen über 
wichtige Erkrankungen wie Pocken, Fälle von Hydrophobie und dergleichen, sowie 
Unglücksfällen verschiedener Art und Selbstmorden besondere Beachtung schenkte. 
Diese Thätigkeit lenkte auch sein Interesse auf die Vergiftungen und damit auf 
die Lehre von den Giften, auf die Toxikologie. Ein Moment, das in diesem Sinne 
mitwirkte, war aber auch der in jener Zeit (1856) grosses Aufsehen erregende, 
in England sich abspielende Process gegen den berüchtigten Giftmischer Dr. 
P a 1 m e r , welcher die unzulänglichen , forensisch medicinischen Verhältnisse in 
England in einer allgemein Schrecken erregenden Weise aufdeckte. Welchen 
Eindruck dieser Process auf Husemann machte, ersieht man aus dem von ihm 
in Reils Journal 1857 , (Heft 4, p. 564) veröffentlichten Aufsatz. Husemann 
gelangte zu der Ueberzeugung , dass für eine gesicherte und erfolgreiche Thätig- 
keit der gerichtlich medicinischen Sachverständigen auf toxikologischem Gebiete 
eine möglichst umfassende Kenntniss alles dessen, was über die klinisch wie ex- 
perimentell und bei den Sectionen beobachteten Symptome der Wirkungen der 
verschiedenen Gifte, ausserdem aber auch über das Vorkommen, die Eigenschaften 
und die Methoden des Nachweises der einzelnen Gifte bekannt sei, als unerläss- 
liche Vorbedingung angesehen werden müsse, und dass ein Werk, aus welchem 
über diese Punkte die jeweiligen Sachverständigen, Aerzte, Chemiker und Pharma- 
zeuten, sich in entsprechender eingehender Weise schnell unterrichten könnten, 
da es an einem solchen in Deutschland fehlte, geschaffen werden müsse. Als ge- 
eignetstes Vorbild für ein solches Handbuch der gerichtlichen Toxikologie erschien 
ihm die „Handleiding" des Holländers van Hasselt Mit grösstem Eifer wandte 
er sich jetzt der Toxikologie zu und, entsprechend der damals neu sich entfaltenden 
experimentellen Richtung, suchte auch er, sich durch Thierexperimente objective, 
klare Vorstellungen über die Wirkungen der Gifte zu verschaffen. Aus dieser 
Zeit stammt seine Untersuchung über die Morphinvergiftung. 

Da, wohl kaum sehr erwünscht , wurde ihm 1859 provisorisch die Praxis des 
Sanitätsrath Dr. Caspari in Oerlinghausen und im folgenden Jahre eine de- 
finitive Anstellung als Arzt in Schwalmbach übertragen. Aber auch in dem 
gleichen Jahre 1860 starb sein Vater und damit fühlte er sich der Verpflichtung 



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entbunden, die ärztliche Thätigkeit, welche mit seinen wissenschaftlichen Bestre- 
bungen sich auf die Dauer nicht vereinigen liess, fortzusetzen. Zu derselben Zeit 
war sein Vetter, Dr. phil. A. Hasemann als Assistent an dem von Boedeker 
geleiteten physiologisch chemischen Institut thätig und arbeitete hier besonders 
auf dem Gebiete der pharmazeutischen und toxikologischen Chemie. So entschloss 
sich denn auch Th. Husemann nach Göttingen zurückzukehren. Bot sich ihm 
hier doch die Gelegenheit im Verein mit seinem Vetter jenes Werk der Toxiko- 
logie, wie es ihm vorschwebte, zur Ausführung zu bringen. Bereits im Jahre 1862 
erschien denn auch das nahezu 1000 Seiten starke Buch, in welchem die umfang- 
reichen literarischen Studien Husemann 's verwerthet waren und dessen che- 
mischen Theil A. Husemann bearbeitet hatte. Durch einen Supplementband 
wurde dasselbe 1867 ergänzt. Obgleich noch nicht habilitirt, begann Th. Huse- 
mann doch schon 1862 im Anschluss an die pharmazeutisch-chemischen Vor- 
lesungen seines Vetters Vorträge über Toxikologie zu halten. Gleichzeitig wurde 
er Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften. So erhielt er durch Vermittlung 
von Wiggers, dem er bald näher trat, das Referat für Pharmakologie in dem 
damals von Eisenmann redigirten Jahresbericht für die gesammte Medicin 
und behielt dasselbe auch, als die Zeitschrift später unter Virchow-Hirsch 
weitergeführt wurde, bis an sein Lebensende. Ebenso referirte er bis 1867 für 
den Jahresbericht für Pharmakognosie u. s. w. (z. Z. von Bekurts redigirt. 
Kurze Zeit nach dem Erscheinen der mit grossem Beifall aufgenommenen Toxiko- 
logie, im Jahre 1863 erkrankte sein Vetter A. Husemann an einem Lungen- 
leiden, welches ihn zwang, das südliche Klima Italiens für den Winter aufzu- 
suchen. Da Th. Husemann noch durch keine Verpflichtungen gebunden 
war, so begleitete er denselben auf dieser Heise und fand dabei zwar Gelegenheit, 
seine Sprachkenntnisse auch auf das Italienische auszudehnen, sowie Beziehungen 
mit italienischen Fachgenossen, vor allem mit Bachcetti in Pisa, anzuknüpfen, in- 
dessen sollte diese Reise einen verhängnissvollen Ausgang nehmen. Bei einer 
Nachtfahrt durch die Apenninen zog sich Husemann eine Erkältung zu, die das 
alte Augenleiden seiner Kindheit, eine Iritis, so heftig wieder zum Ausbruch 
brachte, dass er eilends aus Italien zurückkehren musste , um bei Albrecht 
v. Gräfe in Berlin Hülfe zu suchen. Diesem gelang es zwar durch zwei Ope- 
rationen (Iridectermie) sein Sehvermögen so weit herzustellen, dass er seine lite- 
rarische Thätigkeit wieder aufnehmen und sogar kurze Zeit darauf im October 
1864 als Sachverständiger in einem Giftprocess zu Bern gegen Dr. Demme fun- 
giren konnte, doch war seit jener Zeit sein Gesichtsfeld ein beschränktes und 
eine dauernde Schonung seiner Augen erforderlich, welche ihn oft lange Zeit nö- 
thigte, sogar auf Lesen und Schreiben völlig zu verzichten. Trotzdem habiiitirte 
er sich noch im gleichen Winter und hielt am 80. Januar 1865 seine Probevor- 
lesung über essbare und giftige Schwämme, jenes Gebiet, für das er sich schon 
als Student so sehr interessirt hatte und das er bis zu seinem Lebensende in 
Vorlesungen behandelt hat. Nachdem damit Husemann sich definitiv der 
akademischen Lehrtätigkeit gewidmet hatte, verheirathete er sich noch im 
gleichen Jahre mit der Schwester seines Vetters und getreuen Mitarbeiters, mit 
dem er nach dessen Rückkehr aus dem Süden ein Werk über die Pilze in che- 
mischer und physiologischer Beziehung herauszugeben beabsichtigte. A. H u s e- 
m a n n s erschütterte Gesundheit konnte indessen das rauhe Klima nicht ertragen 
und so folgte derselbe gerne einem Rufe nach Chur, womit die gemeinschaftliche 
Bearbeitung der Pilze fallen gelassen werden musste. Das bereits vorbereitete 



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literarische Material verwerthete indessen T h. Husemann im folgenden Jahre, 
in Form von Anmerkungen, welche er einer von seiner Frau ausgeführten Ueber- 
setzung der Preisschrift über die Pilze von Boudier, die er 1867 herausgab, 
anfügte. Da sich inzwischen das Befinden seines Vetters unter dem günstigeren 
Klima wieder gebessert hatte, so vereinigten sich die beiden Männer, nun nochmals 
zur Bearbeitung eines grossen Werkes, welches „Die Pflanzenstoffe" zum Gegen- 
stand hatte. Das Buch, dessen erstes Heft 1869 erschien, wurde 1871 vollendet. 
Es erfuhr nach dem Tode A. Husemanns später 1882 unter Mitwirkung von 
Professor H i 1 g e r in Erlangen eine zweite Auflage und fand gleichfalls grössten 
Beifall in medicinischen wie pharmazeutischen und chemischen Kreisen. Neben 
dieser literarischen Thätigkeit und seinen Vorlesungen fing Husemann nun 
auch wieder an, sich mit experimentellen Untersuchungen mehr zu beschäftigen, 
die er in Verbindung mit anderen Kollegen (wie Marme') und mit seinen 
Schülern zusammen ausführte. Nachdem er am 8. Mai 1872 zum Extraordinarius 
ernannt worden war und sich vor der Stadt ein geräumiges Haus erworben hatte, 
richtete er in demselben sogar besondere Bäume für pharmakologische und phar- 
mazeutische Untersuchungen ein , aus denen eine Reihe weiterer Arbeiten , zum 
Theil Dissertationen hervorgegangen sind. Dieses sein Privatlaboratorium liess 
Husemann indessen später, als unter der Leitung Professor Marml's ein 
pharmakologisches Universitätsinstitut eingerichtet wurde, eingehen und wandte 
sich damit wieder der ihm entschieden mehr zusagenden literarischen Thätigkeit 
zu. Zunächst wurde er aber durch diese experimentellen Arbeiten der Median 
wieder näher gebracht und so entschloss er sich, das reichhaltige, von ihm ge- 
sammelte chemische, pharmazeutische und pharmakologische, literarische Material 
in einem Handbuch der Arzneimittellehre nieder zu legen dessen erste Auflage 
1873 — 1875, ein sehr umfangreiches Werk von 75 Druckbogen, er sich jedoch 
genöthigt sah, da ihm seine Augen zu dieser Zeit das Schreiben nicht gestatteten, 
fast in seinem ganzen Umfange seiner Frau in die Feder zu diktieren. Die zweite, 
wesentlich kürzer gefasste Ausgabe erschien 1888 , ihr folgte 1892 eine dritte. 
Die im Herbst 1900 begonnene vierte Bearbeitung, sollte ihm, zu Ende zu führen, 
nicht beschieden sein. Der Huf, welchen er sich durch seine Handbücher, sowie 
die vielen sonstigen in den verschiedensten Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze 
und Referate erworben hatte, veranlassten schon 1871 Phöbus, ihn aufzu- 
fordern, einer Vereinigung von Fachmännern beizutreten, welche den Zweck ver- 
folgte, die Grundlagen für eine internationale europäische Pharmacopoe auszu- 
arbeiten. Dies gab den Anstoss, dass Husemann sich nun eingehend mit den 
verschiedenen ausländischen Pharmacopoeen, sowie dem Apothekerwesen der ver- 
schiedenen Culturstaaten befasste. Trotz mehrjähriger Bemühungen gelang 
es indessen der Commission nicht, das Interesse der für die Ausführung des 
Planes in Frage kommenden Kreise in entsprechender Weise zu gewinnen und 
so löste sich dieselbe wieder auf. Husemann war durch diese Thätigkeit 
wieder in engste Beziehung zu den Pharmazeuten getreten und es beschäftigten 
ihn seit dieser Zeit die socialen und Standesfragen der Apotheke auf das leb- 
hafteste, wie man dies aus seinem Artikel „Apotheken" in Eulenburgs Encyclo- 
paedie ersieht, auch liess er seitdem seine Mittheilungen und Beferate, fortlaufend 
der pharmazeutischen Zeitung zugehen mit einer Uebersetzung der schwedischen 
Ablösungsgesetze beginnend. In dieser Zeitung 1887, No. 63 und 64 findet sich 
auch eine eingehende Darstellung seines Lebens und seiner Thätigkeit. Als im 
Jahre 1880 die Bearbeitung der zweiten Auflage der Phannacopoea germanica 



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erfolgte, fand er zum Mitglied der Commisrion ernannt Gelegenheit, die auf den 
verschiedenen Gebieten gesammelten Kenntnisse zu verwerthen. In dem gleichen 
Jahre erfolgte ein Ruf als Ordinarius der Pharmakologie nach Marburg an ihn, 
er glaubte denselben aber nicht annehmen zu sollen, da ihn sein altes Augenleiden 
gerade in dieser Zeit von neuem mit Sorgen erfüllte und er unter diesen Um- 
ständen in die neue Stellung einzutreten nicht wagte. Er blieb in den ihm lieb- 
gewordenen alten Verhältnissen, welche ihm gestatteten, seine literarische Thätig- 
keit ungestört fortzusetzen unter der Hülfe seiner Gattin, welche durch Vorlesen 
und niederschreiben seiner Diktate ihm treu zur Seite stand. So war es denn 
ein harter Schlag für ihn als im Jahre 1883 ihm seine Gattin durch den Tod 
entrissen wurde. Aber ein gütiges Schicksal fügte es, dass gerade jetzt sein 
Leiden auch wieder eine gunstigere Wendung nahm, so dass es ihm möglich 
wurde, wenigstens bei Tageslicht selbst zu lesen und die Niederschrift seiner Ar- 
beiten auszuführen, während er sich am Abend der Müsse hingab. So näherte 
er sich, ununterbrochen thätig, trotz der ihm auferlegten Beschränkungen, welche 
sein Augenleiden mit sich brachte, dem Ende des siebenten Decenium seines 
Lebens. Er hatte die Freude durch Auszeichnungen von den verschiedensten Seiten, 
die Arbeit seines Lebens anerkannt zu sehen. 

In das 69. Lebensjahr eingetreten, geistig rüstig, sollte ihm das Schmerzliche, 
seine Kräfte schwinden zu fühlen, erspart bleiben. Nachdem er noch im vollen 
Wohlbefinden am 13. Februar seine Vorlesung Nachmittags abgehalten hatte, 
endete im Familienkreise den Abend zubringend, ein Schlaganfall plötzlich sein 
Leben. Unter dem Geleite der Universität wurde sein Sarg zur Seite dem seiner 
Gattin zur Erde bestattet, aber die seinem Andenken gewidmeten zahlreichen 
Nachrufe zeugen davon, dass das, was er in unermüdlicher Arbeit gewirkt, nicht 
umsonst war. Hat er sich doch durch das so überaus reiche von ihm gesammelte 
und in seinen Werken geordnet niedergelegte literarische Material für die wissen- 
schaftliche Arbeit auf pharmakologisch und pharmazeutischen Gebiete ein dauerndes- 
hervorragendes Verdienst erworben, und jeder der in künftigen Zeiten über toxiko, 
logische und pharmazeutische Fragen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts 
Auskunft verlangt, wird nach den allbekannten Husemann 'sehen Handbüchern 
greifen. Jacobj. 

2. Berufungen an andere Universitäten oder in andere Stellungen. 

Durch Allerhöchste Bestallung vom 22. April 1900 wurde 
der ausserordentliche Professor der philosophischen Fakultät 
Eugen Meyer zum etatsmässigen Professor an der Technischen 
Hochschule zu Berlin ernannt. 

Der Privatdocent der juristischen Fakultät Dr. jur. Walther 
Schücking ist durch Ministerial-Bestallung vom 22. September 
1900 zum ausserordentlichen Professor in der gleichen Fakultät 
der Universität Breslau ernannt. Er . hat sein neues Amt mit 
Beginn des Winter-Semesters 1900/1901 angetreten. 

Der ausserordentliche Professor der juristisohen Fakultät Dr. 
jur. Leo vonSavigny ist vom 15. October 1900 ab bis auf 
Weiteres als Hülfsarbeiter in das Kultus-Ministerium berufen. 



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Barch Ministerial-Erlass vom 17. December 1900 ist de* 
ordentliche Professor der medicinischen Fakultät Geh. Med.-Rath 
Dr. med. Hermann Schmidt-Rimpler vom 1. April 1901 ab 
in gleicher Eigenschaft in die medicinische Fakultät der Universität 
Halle a/S. versetzt. 

Der Privatdocent der theologischen Fakultät, Professor Lic. 
theol. Dr. phil. Hans Achelis ist durch Ministerial-Bestallung 
vom 2. Februar 1901 zum ausserordentlichen Professor in der 
theologischen Fakultät der Universität Königsberg i/Pr. ernannt. 
Er trat sein neues Amt mit Beginn des Sommer-Semesters 1901 an. 

Zugang. 
Neubernfungen und Ernennungen. 

Der Privatdocent der hiesigen medicinischen Fakultät, Pro- 
fessor Dr. med. August Cr am er ist durch Allerhöchste Be- 
stallung vom 22. April 1900 zum ordentlichen Professor in dieser 
Fakultät ernannt. Durch Ministerial-Erlass vom 14. Mai 1900 
wurde ihm das durch das Ableben des Geheimen Medicinalraths 
Professor Dr. med. Ludwig Meyer erledigte Ordinariat mit 
der Verpflichtung verliehen, die Fächer der Psychiatrie und der 
Nervenkrankheiten ihrem ganzen Umfange nach in theoretischen 
und klinischen Vorlesungen zu vertreten, auch die gerichtliche 
Psychiatrie in den Kreis seiner Lehrthätigkeit zu ziehen. Zugleich 
wurde ihm die Direction der Psychiatrischen Klinik und sofern 
eine Poliklinik für psychische und Nervenkrankheiten begründet 
wird, auch die Leitung dieser übertragen. 

Durch Ministerial-Erlass vom 19. Juni 1900 ist dem ausser- 
ordentlichen Professor der hiesigen philosophischen Fakultät Dr. 
phil. Theodor Des Coudres ein etatsmässiges Extraordinariat in 
dieser Fakultät mit der Verpflichtung verliehen worden, in dieser 
Stellung die Physik in Ergänzung der Lehrthätigkeit der Fach- 
ordinarien und im Einvernehmen mit ihnen in Vorlesungen 
und Uebungen zu vertreten, und insbesondere für regelmässige 
Unterweisung der Studirenden in den technischen Anwendungen 
der Elektricitätslehre Sorge zu tragen. 

Mittelst Allerhöchster Bestallung vom 30. Juli 1900 ist der 
ordentliche Professor Dr. jur. Paul Schoen zu Jena zum ordent- 
lichen Professor in der hiesigen juristischen Fakultät ernannt. 
Durch Ministerial-Erlass vom 14. August 1900 wurde ihm 
in dieser Fakultät ein etatsmässiges Ordinariat mit der Ver- 
pflichtung verliehen, das Kirchenrecht, das deutsche und preussische 



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Staatsverfasaungs- und Staatsverwaltungsrecht, das allgemeine 
Staatsrecht und die Politik sowie das Volkerrecht in Vorlesungen 
und Uebungen zu vertreten und sein neues Amt mit Beginn des 
Winter-Semesters 1900/1901 anzutreten. 

Der ausserordentliche Professor Dr. phil. Hanz Lorenz in 
Halle a/S. wurde durch Ministerial-Erlass vom 28. September 1900 
vom 1. October 1900 ab in die hiesige philosophische Fakultät 
versetzt und ihm das durch den Weggang des Professors Eugen 
Meyer erledigte Extraordinariat sowie die Leitung der zum Physi- 
kalischen Institut gehörenden Abtheilung für technische Physik 
mit der Verpflichtung übertragen, die technische Physik und die 
landwirtschaftliche Maschinenkunde in Vorlesungen und Uebungen 
zu vertreten. 

Durch Ministerial-Erlass vom 17. December 1900 wurde der 
ordentliche Professor, Geh. Med.-Rath Dr. med. Arthur von Hippel 
in Halle a/S. auf seinen Antrag vom 1. April 1901 ab in die hiesige 
medicinische Fakultät versetzt und ihm in derselben das durch die 
Versetzung des Geh. Med. Raths Professor Dr. med. Schmidt- 
Bimpler nach Halle a/S. zur Erledigung gekommene Ordinariat 
der Augenheilkunde mit der Verpflichtung verliehen, dieses Fach 
seinem ganzen Umfange nach in klinischen und sonstigen Vorle- 
sungen zu vertreten. Zugleich wurde ihm die Direction der 
hiesigen Ophthalmologischen Klinik übertragen. 

Durch Allerhöchste Bestallung vom 14. Januar 1901 ist der 
ausserordentliche Professor Dr. med. et phil. Max Verworn in 
Jena zum ordentlichen Professor der hiesigen medicinischen Fa- 
kultät ernannt. Mittelst Ministerial-Erlass vom 28. Januar 1901 
wurde er verpflichtet, in dieser Fakultät die Physiologie in ihrem 
gesammten Umfange in Vorlesungen und Uebungen zu vertreten. 
Gleichzeitig wurde dem Professor Verworn die Direction des hie- 
sigen physiologischen Instituts übertragen. Sein neues Amt trat 
er mit Beginn des Sommer-Semesters 1901 an. 

Der Professor Dr. phil. Alfred Koch, bisher Lehrer der 
Naturwissenschaften an der Grossherzoglich hessischen Wein- und 
Obstbauschule zu Oppenheim a/R., ist durch Minister ial-Bestaüung 
vom 20. März 1901 zum ausserordentlichen Professor in der hie- 
sigen philosophischen Fakultät ernannt. Gleichzeitig wurde er 
verpflichtet in der genannten Fakultät die landwirtschaftliche 
Bakteriologie in Vorlesungen und Uebungen zu vertreten und die 
Leitung des in Aussicht genommenen Landwirtsschaftlich-Bakterio- 
logischen Instituts zu übernehmen. Sein neues Amt trat Prof. 
Koch mit Beginn des Sommer-Semesters 1901 an. 



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13 

Der durch Ministerial-Erlass vom 28. Februar 1900 zum ausser- 
ordentlichen Professor in der hiesigen philosophischen Fakultät 
ernannte Dr. phil. Kurt Sethe (Chronik für 1899 S. 9), hat mit 
Beginn des Sommer-Semesters 1901 seine Lehrthätigkeit aufge- 
nommen. 

Paul Schoen, evangelisch, wurde am 16. Mai 1867 zu Koenigsberg in 
Preus8en geboren. Er besuchte dortselbst das Altstädtische Gymnasium, von 
dem er Ostern 1886 mit dem Zeugnis der Reife entlassen wurde. Dann studierte 
er die Rechte und Kameralwissenschaften auf den Universitäten Koenigsberg und 
Leipzig, bestand am 6. Juni 1889 bei dem Egl. Oberlandesgericht zu Koenigsberg 
die erste juristische Staatsprüfung und erwarb Ende desselben Jahres den 
Doktorgrad bei der juristischen Fakultät der Universität Koenigsberg. 

Als Gerichtsreferendar war er zwei Jahre hindurch beim Amtsgericht Schippen- 
beil, beim Landgericht und der Staatsanwaltschaft Koenigsberg thätig, bis er 
unterm 1. September 1891 unter Ernennung zum Regierungsreferendar in den 
Verwaltungsdienst übertrat. In diesem wurde er während der beiden Vor- 
bereitungsjahre bei der Kgl. Regierung und dem Bezirksausschuss zu Koenigs- 
berg, bei dem Landrathsamt zu Fischhausen und dem Magistrat zu Pillan 
beschäftigt. Am 14. April 1894 bestand er die grosse Staatsprüfung für den 
höheren Verwaltungsdienst und wurde untern 12. Juni 1894 zum Regierungs- 
Assessor ernannt. 

Im Juli 1894 habilitierte er sich an der Universität Koenigsberg für Staats- 
und Verwaltungsrecht. Zum 1. April 1896 erhielt er einen Ruf als ausserordent- 
licher Professor an die Universität Jena, dem er nach Entlassung aus dem 
preussischen Staatsdienste Folge leistete. Er hielt in Jena, wo er im Sommer 
Semester 1900 zum ordentlichen Professor ernannt wurde, Vorlesungen über 
Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Völkerrecht und Kirchenrecht und wurde dann 
als ordentlicher Professor für die gleichen Fächer zum 1. Oktober 1900 nach 
Göttingen berufen. 

Hans Lorenz wurde am 24. März 1865 zuWilsdruff bei Dresden geboren, 
besuchte in Leipzig nach der Elementarschule das Nikolaigymnasium und zuletzt 
das Realgymnasium, welches er 1885 mit dem Zeugniss der Reife verliess, um 
sich nach einsemestriger praktischer Thätigkeit dem Studium des Maschinenbaues 
an der techn. Hochschule zu Dresden zu widmen. Hier fesselten ihm besonders 
die Vorlesungen Gustav Zeuners über Mechanik und Thermodynamik sowie die- 
jenigen des inzwischen verstorbenen Axel Harnack über verschiedene Gebiete der 
Mathematik. Im Jahre 1889 gewann er den akademischen Preis und einer (im 
Civilingenieur 1890) veröffentlichten Arbeit „Ueber Drdcylinderdampfmaschinen tt . 
Nach bestandener Abschlussprüfung trat er in die Privatindustrie über und 
bekleidete Ingenieurstellungen in Augsburg (1890—1898) sowie in Zürich 1898 — 1894. 
Im Anschluss an seine praktische Thätigkeit welche ihm zu mannigfachen eigenen 
Untersuchungen theoretischer und experimenteller Art Gelegenheit bot, veröffent- 
lichte er mehrere thermodynamische Arbeiten im Civilingenieur und der Zeitschrift 
des Vereins deutscher Ingenieure. Nachdem er sich im April 1894 als selbständiger 
Civilingenieur in München niedergelassen hatte, benutzte er die dort gebotene 
Möglichkeit, an der Universität weiteren physikalischen Studien bei Ludwig Boltz- 
mann und E. v. Lommel obzuliegen und betheiligte sich ausserdem an den pbysi- 



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14 

kaiischen Colloquien des verstorbenen L. Sofanke. Im Dezember 1894 promovirte 
er an der Münchener Universität mit einer Abhandlung „Ueber die Grenzwerthe 
der thermodynamischen Energieumwandlung" und erhielt Anfang 1896 einen Ruf 
als ausserordentlicher Professor für Maschinenkunde und Kulturtechnik an die 
Universität Halle- Wittenberg. Infolge der Neuordnung der Prüfungen für die 
Lehramtskandidaten der Mathematik und Physik wurde 1899 sein Lehrauftrag 
auch auf angewandte Mathematik ausgedehnt. Die wissenschaftlichen Arbeiten 
Lorenz 7 sind ausser in den eben oben genannten beiden Zeitschriften in der von 
ihm begründeten und bis zum Jahre 1899 fortgeführten „Zeitschrift für die gesamte 
Kälte-Industrie" und der Zeitschrift für Mathematik und Physik abgedruckt, 
ausserdem veröffentlichte er die Bücher „Neuere Kühlmaschinen tt (I. Aufl. 1896. 
IL Aufl. 1899) und „Dynamik der Kurbelgetriebe" (1901) von denen das letztere, 
obwohl vorher vollendet, erst nach seiner Berufung nach Göttingen erschien. 

Friedrich Wilhelm Arthur v. Hippel wurde geboren am 24. October 
1841 als Sohn des Justizrathes Heinrich Wilhelm v. Hippel und seiner Ehefrau 
Ida geb. Gerlach auf der Domäne Fischhausen in Ostpreussen. Nach Vorbereitung 
auf einer Privatschule besuchte er das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg 
i. Pr., legte Ostern 1860 die Maturitätsprüfung ab und bezog zunächst die Uni- 
versität seiner Vaterstadt, um October 61 seine Studien in Würzburg, später in 
Berlin fortzusetzen, wo er im Februar 1864 zum Doktor der Medizin promovirt 
wurde. Ostern 64 kehrte er nach Königsberg zurück, bestand daselbst im Winter 
64/65 die ärztliche Staatsprüfung und trat dann eine Studienreise nach Prag, 
Wien und Paris an. Im Herbst 65 heimgekehrt, nahm er eine Assistentenstelle bei 
Prof. Julius Jacobson an, habilitirte sich im Februar 1868 für das Fach der 
Augenheilkunde, wurde 1874 zum ausserordentlichen Professor ernannt und 1879 
als Ordinarius und Direktor der Augenklinik an die Universität Giessen berufen. 
1890 siedelte er als Nachfolger seines Lehrers Jacobson nach Königsberg über, 
folgte October 1892 einem Rufe nach Halle und wurde am 1. Aprü 1901 zum 
ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät zu Göttingen sowie zum 
Direktor der Augenklinik daselbst ernannt. 

Max Verworn wurde geboren zu Berlin am 4. Nov. 1863. Nachdem er 
auf dem Friedrichs-Gymnasium seiner Vaterstadt das Zeugnis der Reife erlangt 
hatte, bezog er die Universitäten Berlin und Jena, wo er Medicin und Natur- 
wissenschaften studierte. Im Jahre 1887 erwarb er in Berlin die philosophische, 
im Jahre 1889 in Jena die medicinische Doctorwürde und legte gleich darauf 
die medicinische Staatsprüfung ab. Nach dem Staatsexamen unternahm er mit 
Unterstützung des Blumenbac h'schen Reisestipendiums, das ihm die medicinische 
Facultät der Universität Göttingen verlieh, eine 1-jährige Studienreise nach den 
Küsten des Mittelmeeres und des Rothen Meeres. Im Jahre 1891 übernahm er 
die Assistentenstelle am physiologischen Institut der Universität Jena und habilitierte 
sich gleich darauf als Privatdocent für Physiologie. Im Winter 1894/95 unternahm 
er eine zweite halbjährige Studienreise nach Arabien und dem Rothen Meer, 
Bald nach seiner Rückkehr erfolgte seine Ernennung zum ausserordentlichen 
Professor an der Universität Jena. Auf seine Studien und Arbeiten wirkten 
besonders anregend in Jena die Vorlesungen Hae ck eis, Preyers, 0. Hertwigs, 
in Berlin die Vorlesungen und Curse von Du Bois-Reymond, Virchow 
und F. £. Schulze. Sein besonderes Arbeitsgebiet war zunächst vorwiegend 
die experimentelle Erforschung der allgemeinen Lebenserscheinungen der Zelle. 
In dieser Hinsicht waren für ihn von grosser Bedeutung die beiden grösseren 



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15 

Studienreisen, die ihm ein sehr günstiges Arbeitsmaterial für seine Zwecke 
lieferten. In den letzten Jahren waren seine Arbeiten hauptsächlich darauf ge- 
richtet, die Lebenserscheinungen des Centralnerrensystems dem cellularphysio- 
logischen Experiment zu unterwerfen um für dieses Gebiet der Physiologie ein 
vertieftes Yerstandniss zu gewinnen. Am 1. April 1901 folgte er einem Ruf als 
ordentlicher Professor der Physiologie und Direktor des physiologischen Instituts 
an die Universität Göttingen. 

Alfred Koch wurde am 8. November 1858 als Sohn des Realgymnasial- 
Direktors Dr. Koch zu Erfurt geboren und studirte in Strassburg und Berlin 
Naturwissenschaften und zwar vorzugsweise in Strassburg bei Professor de Bary 
Botanik. Er erwarb sodann in Strassburg die Doktorwürde auf Grund einer 
Dissertation über den Verlauf und die Endigungen der Siebröhren in den Blättern 
und bestand ebenfalls in Strassburg das examen pro- facultate docendi. Im Jahre 
1886 wurde er sodann Assistent am pflanzenphysiologischen Institut der Universität 
Gottingen und habilitirte sich dort 1888 als Privatdocent für Botanik. 

Seine wissenschaftlichen Arbeiten hatten sich schon in der letzten Zeit seines 
Strassburger Aufenthaltes auf das Gebiet der Bakterien und ähnliche niedere 
Organismen bezogen und blieben diesem auch fernerhin treu. Koch wurde dadurch 
veranlasst im Jahre 1890 den Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre 
von den Gährungsorganismen zu gründen, den er zuerst mehrere Jahre allein 
schrieb und erst neuerdings unter Mitwirkung von Fachgenossen herausgiebt. 

Im Herbst 1893 folgte Koch sodann einem Rufe der Rebendüngungskommission, 
welche ihn beauftragte Untersuchungen über die Betheiligung niederer Organismen 
bei dem Zustandekommen der Rebenmüdigkeit der Weinbergsböden anzustellen. 
Koch wurde aus diesem Grunde als Privatdocent der Universität Göttingen beur- 
laubt und siedelte nach der königlich preussischen Lehranstalt für Obst-, Wein, 
und Gartenbau zu Geisenheim am Rhein über. Von dort wurde er am 1. Januar 
1895 als Lehrer an die neu errichtete grossherzoglich hessische Wein- und Obst- 
bauschule zu Oppenheim am Rhein berufen, legte daher die venia legendi an 
der Universität Göttingen nieder, erhielt aber kurz darauf noch seitens des 
königlich preussischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- 
angelegenheiten das Prädikat „Professor". 

Auch in seiner neuen Stellung in Oppenheim hatte Koch reiche Gelegenheit 
zu Untersuchungen über Bakterien und andere niedere Organismen besonders 
mit Rücksicht auf die Weinbereitung. 

Im Anfange des Jahres 1901 wurde Koch sodann auf den neu gegründeten 
Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Bakteriologie an der Universität Göttingen 
und als Leiter des neu zu errichtenden Instituts für die gleiche Wissenschaft 
berufen und trat dieses Amt mit Beginn des Sommersemesters 1901 an. 

2. Habilitationen. 

Als Privatdocenten habilitirten sich: in der juristischen Fa- 
kultät: Dr. jur. Heinrich Titze am 15. November 1900 für ro- 
misches Recht und bürgerliches Recht; Gerichtsassessor Dr. jur. 
Wilhelm Hopfner am 6. Februar 1901 für Strafrecht, Straf- 
process und Civilprocess ; Dr. jur. Julius Gierke am 13. Februar 
1901 für deutsches Recht und bürgerliches Recht; Gerichtsassessor 
Dr. jur. Paul Enoke am 20. Februar 1901 für romisches Recht 
und bürgerliches Recht. 



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In der medicinischen Fakultät: der Privatdocent Dr. med. 
Franz Schieck in Halle a/S. wurde zum 1. April 1901 als Privat- 
docent für Augenheilkunde von der medicinischen Fakultät über- 
nommen. 

In der philosophischen Fakultät: Dr. phil. Albert (Joe decke* 
meyer am 2. August 1900 für Philosophie ; Dr. phil. Johannes 
Stark am 24. October 1900 für Physik. 

Friedrich Emil Heinrich Titze wurde am 23. Oktober 1872 zu Berlin 
geboren als Sohn des Verlagsbuchhändlers Adolf Titze. Er gehört der evangelisch- 
lutherischen Konfession an. Im Jahre 1878 übersiedelte er mit seinen Eltern 
von Berlin nach Leipzig, woselbst er von Ostern 1879 bis Ostern 1883 die 
Elementarschule und alsdann neun Jahre das König-Albert Gymnasium besuchte. 
Ostern 1892 mit dem Zeugnis der Reife zur Universität entlassen, studierte er 
Rechtswissenschaft in Heidelberg (8 Semester), Berlin (1 Semester) und Leipzig 
(2 Semester). Seiner Militärpflicht genügte er vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 
1893 beim (Egl. Sachs.) 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107. 
Am 16. Juli 1896 bestand er vor der Kgl. Prüfungskommission in Leipzig die 
erste juristische Staatsprüfung. Darauf begab er sich im Winter 1896/97 zur 
Fortsetzung seiner Studien noch einmal nach Berlin, legte vor der juristischen 
Fakultät der dortigen Friedrich- Wilhelms Universität, nachdem er zuvor eine 
Abhandlung über die Nothstandsrechte im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuche 
eingereicht hatte, das examen rigorosum ab und wurde am 24. Juli 1897 zum 
Dr. jur. promoviert. Vom 25. Juni 1897 bis zum 15. Juli 1898 ist er als 
Referendar am Amtsgericht in Leipzig thätig gewesen. Mit diesem Zeitpunkt 
schied er aus dem Staatsdienst aus, um sich auf die akademische Laufbahn vor- 
zubereiten. Auf Grund einer Monographie über die Unmöglichkeit der Leistung 
wurde ihm am 15. November 1900 von der hiesigen juristischen Fakultät die 
venia legendi für Römisches und Deutsches Bürgerliches Recht erteilt. 

Wilhelm Höpfner wurde am 11. April 1871 zu Breslau geboren, besuchte 
das Gymnasium zu Coblenz bis zur Unterprima und schloss seine Gymnasialbildung 
am Wilhelmsgymnasium zu Berlin ab, wo er Ostern 1889 das Zeugnis der Reife 
erhielt Nachdem er an den Universitäten Marburg und Berlin die Rechte studiert 
und im Juni 1892 die Referendar - Prüfung bestanden hatte, trat er im Bezirk 
des Kammergerichts in den Königlichen Justizdienst ein. Demnächst genügte er 
seiner Militärpflicht. Seit Herbst 1894 gehört er dem Bezirke des Oberlandes- 
gerichts zu Celle an. Im Justizdienst ist er zur Zeit beurlaubt. Im Sommer 
1898 bestand er das Assessorexamen und im Sommer 1899 erwarb er in Göttingen 
die Würde eines Dr. jur. Am 6. Februar 1901 wurde ihm von der Juristischen 
Fakultät zu Göttingen die venia legendi für Strafrecht, Strafprocess und Civil- 
process zuerkannt. 

Otto Karl Julius Gierke wurde geboren am 5. März 1875 zu Breslau 
als Sohn des Universitätsprofessors Dr. Otto Gierke und seiner Gattin Lili geb. 
Loening. Er besuchte das Marien-Magdalenen-Gymnasium zu Breslau, das Gym- 
nasium zu Heidelberg , das Kgl. Wilhelmsgymnasium zu Berlin und die Ritter- 
Akademie zu Brandenburg, welche er Ostern 1894 mit dem Zeugnis der Reife 
verliess. 



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Derselbe studierte drei Semester zu Heidelberg und drei Semester zu Berlin 
die Rechtswissenschaft. Seine Lehrer waren namentlich die Professoren Gierke, 
Brunner, Eck und Hinschius. 

Am 18. Juni 1897 legte er die erste juristische Staatsprüfung bei dem Egl. 
Kammergericht „mit Auszeichnung" ab. Bis zum 8. Mai 1898 war er als 
Referendar bei dem Egl. Amtsgericht Spandau, von da bis zum 1. Januar 1999 
bei dem Egl. Landgericht II. zu Berlin thätig. 

Am 19. Juli 1898 bestand er das Rigorosum vor der juristischen Fakultät 
der Egl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin „magna cum lauda" auf Grund 
der Dissertation „Die Versicherungsf orderung bei Veräusserung der versicherten 
Sache nebst Anhang". 

Vom 1. Januar 1899 ab nahm er auf 1 Jahr Urlaub aus der Praxis, um 
sich wissenschaftlichen Arbeit zu widmen, mit dem 1. Januar 1900 schied er 
definitiv aus dem Justizdienst aus. 

Auf Grand des Colloquiums vom 13. Febr. 1901 vor der juristischen Fakultät 
zu Göttingen wurde ihm nach erfolgter Ermächtigung des Universitätskuratoriums 
die venia legendi für die deutschrechtlichen Fächer (mit Einschluss des Handels- 
rechts) und für bürgerliches Recht erteilt. Seine Habilitationsschrift trägt den 
Titel: „Die Geschichte des deutschen Deichrechts u (In den Untersuchungen zur 
deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, herausgegeben von Otto Gierke; Verlag 
von M. u. U. Marcus zu Breslau). 

Earl Albert Paul Knoke, lutherisch, ist am 27. August 1874 zu Wuns- 
torf Ereis Neustadt a. R. geboren. Von Ostern 1883 bis Ostern 1892 besuchte 
er das Gymnasium zu Göttingen, woselbst sein Vater als ordentlicher Professor 
der Theologie wirkt. Er studierte in Heidelberg und Göttingen. Am 18. Mai 
1895 bestand er in Celle das Referendarexamen und wurde im August desselben 
Jahres auf Grund einer preisgekrönten Schrift über „Die Verwendung weltlicher 
Strafen gegen Leben, Leib, Vermögen, Freiheit, bürgerliche Ehre im kirchlichen 
Strafrecht der katholischen Kirche während der vorgratianischen Zeit" von der 
juristischen Fakultät der Georgia Augusta zum Dr. promoviert. Nachdem er vier 
Jahre im Vorbereitungsdienste thätig gewesen war, bestand er am 18. November 
1899 die grosse juristische Staatsprüfung und wurde durch Patent vom gleichen 
Tage zum Gerichtsassessor ernannt. Als solcher ist er noch jetzt bei dem König- 
lichen Amtsgerichte in Göttingen beschäftigt. 

Franz Julius Otto Schi eck, wurde am 14. August 1871 als Sohn des 
Hofrathes Dr. med. Julius Schieck und dessen Gemahlin Marie geb. Schneider in 
Dresden geboren und evangelisch-lutherisch getauft. Ostern 1889 verliess er das 
Gräflich- Vitzthumsche Gymnasium daselbst mit dem Reifezeugnis und studierte 
dann in Leipzig Medicin. Mit Beginn des Sommersemesters 1890 bezog er die 
Universität Heidelberg, machte hier das Testamen physicum und das Staatsexamen 
und wurde am 27. Mai 1895 zu Karlsruhe als Arzt approbiert. Vom 15. März 
1895 bis 15. März 1896 bekleidete er die zweite Assistentenstelle am patholo- 
gischen Institut zu Heidelberg und wurde am 28. Februar 1896 auf Grund einer 
Dissertation „Ueber die ersten Stadien der experimentellen Tuberculose der Ka- 
ninchencornea" zum Doctor med. promoviert. Am 1. Januar 1897 übernahm er 
eine Assistentenstelle an der Königlichen Universitäts-Augenklinik zu Halle a. S. 
und war daselbst seit dem 1. November 1900 erster Assistenzarzt. Nachdem die 
medicinische Facultät zu Haue- Wittenberg eine von ihm verfasste Abhandlung 

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„Klinische und experimentelle Stadien über die Wirkung des Taberculias auf die 
Iris tuber culose" als Habilitationsschrift angenommen hatte und am 28. März 1900 
das Nostrification8examen, der Probevortrag und das Colloquium vorausgegangen 
waren, wurde ihm am 12. Mai 1900 nach gehaltener Antrittsvorlesung die venia 
docendi für das Fach der Augenheilkunde verliehen. 

Albert Goedeckemeyer wurde am 2. Februar 1873 zu Springe in 
Hannover geboren; besuchte das Lyceum I zu Hannover, das er Ostern 1892 mit 
dem Zeugnis der Reife verliess. Er studierte Philosophie, Physik und National- 
ökonomie in Lausanne, Tübingen, Berlin und Strassburg, woselbst er im October 
1897 zum Dr. phil. promoviert wurde. Vom Wintersemester 1897 an hielt er sich 
zur Fortsetzung seiner Studien in Göttingen auf und erwarb am 2. August 1900 
die venia legendi für Philosophie. 

Johannes Stark, evangelisch, ist geboren am 15. April 1874 aut dem Gute 
seiner Eltern zu Schickenhof (Oberpfalz in Bayern). Er besuchte das humanistische 
Gymnasium in Bayreuth und in Regensburg. Im Herbste 1894 bezog er die Uni- 
versität München, studierte hier Physik und Mathematik und wurde im Sommer 
1897 promoviert. Er wurde darauf Privatassistent bei seinem Lehrer Prof. von 
Lommel. 1896 bzw. 1898 legte er die zwei Staatsexamina für das Lehramt in 
Mathematik und Physik ab. Neben seiner Thätigkeit als Privatassistent stand er 
ein Jahr lang in Verbindung mit einer elektrotechnischen Fabrik. Im Herbst 
1899 übernahm er die Stelle des Assistenten am Physik. Institut der Universität 
München. Im Frühjahr 1900 wurde er Assistent bei Herrn Geheimrat Prof. 
Riecke am Physik. Institut der Universität Göttingen. 



Ha. 

Beamte der Universität. 

Am 1. Januar 1901 wurde der Universitäts-Secretär Robert 
Schimmelpfennig nach Königsberg i/Pr. versetzt. 

Dem Bureauhülfsarbeiter beim hiesigen Universitäts-Kuratorium 
Friedrich Meyer wurde vom 1. Januar 1901 ab die kommissarische 
Verwaltung der Universitäts-Secretärstelle übertragen. Seine Er- 
nennung zum Universitäts-Secretär erfolgte am 15. März 1901. 

Die bei dem Universitätskuratorium erledigte Stelle eines 
Bureauhülfsarbeiters ist dem Militäranwärter Friedrich Büsing 
vom 11. Januar 1901 ab zunächt probeweise übertragen worden. 

Der Hausverwalter des Auditorienhauses Wilhelm Bode ist 
auf seinen Antrag mit Ende September 1900 in den Ruhestand 
versetzt worden. 

Die Stelle des Hausverwalters im Auditorienhause wurde dem 



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Gerichtsdiener Carl Meyer vom 1. October 1900 ab zunächst 
probeweise übertragen. Vom 1. April 1901 ab ist derselbe defi- 
nitiv als Haasverwalter angestellt. 



IIb. 

Auszeichnungen. 

Dem Universitäts-Kurator, Geheimen Ober-Regierungsrath Dr. 
phil. Ernst Höpfner wurde aus Anlass des Krönungs- und Or- 
densfestes 1901 der Rothe Adlerorden 2. Classe mit Eichenlaub 
und im Januar 1901 die Rothe-Kreuz-Medaille 3. Classe verliehen. 

Lehrkörper. 

1. Titelverleihungen: Den Charakter als Geheimer Medicinal- 
Rath erhielt der Professor Dr. med. Julius Rosenbach (22. 
August 1900), den Charakter als Geheimer Regierungs-Rath der 
Professor Dr. phü. Gustav Cohn (22. November 1900). Das 
Prädikat „Professor" erhielten: der Lektor der englischen Sprache 
Dr. phil. George Tamson (20. Juli 1900), die Privatdocenten in 
der medicinischen Fakultät Dr. med. Rudolf Beneke und Dr. 
med. Ludwig Asch off (8. September 1900) und Dr. Heinrich 
Boruttau (27. December 1900) und der Privatdocent in der philoso- 
phischen Fakultät Dr. phil. Friedrich Sc hui thess (27. December 
1900). 

2. Ordensverleihungen: Den Rothen Adler-Orden IV. Classe 
erhielt Geh. Reg. -Rath, Professor Dr. phil. Otto Wallach (April 
1900). Geheimer Hofrath, Professor Dr. med. Ewald Hasse erhielt 
aus Anlass seines 90. Geburtstages (23. Juli 1900) den Rothen 
Adler-Orden II. Classe. Aus Anlass des Krönungs- und Ordens- 
festes 1901 erhielten die Professoren Dr. theol. Nathanael Bon- 
wetsch und Dr. phil. Theodor Liebisch den Rothen Adler- 
Orden IV. Klasse. 

Beamte. 

Den Charakter als Rechnungsrath erhielt der Universitäts- 
Quästor Dr. phil. Philipp Pauer (21. September 1900). 

Dem Hausverwalter Wilhelm Bode wurde aus Anlass seines 
Uebertritts in den Ruhestand das Kreuz des Allgemeinen Ehren- 
zeichens verliehen (20. August 1900). 



2* 



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20 



IIL 

Akademische Institute. 

Universität*- Bibliothek. 

Im Verwaltungsjahr 1900 wuchs äer Bücherbestand um 
13833 Bände, davon 6566 kleine Schriften (unter 100 Seiten) in 
5895 Nummern des Zugangsverzeichnisses (15397 Bände im Vor- 
jahr). Handschriften waren darunter 9 kl. Schriften (s. Anhang). 
Die Gesammtzahl der Buchbinderbände wuchs um 7154 auf 
509686. — Nach Art der Erwerbung gingen ein: 
durch Schenkung . . . 1237 Bde u. 1250 kl. Sehr. = 2487 Bände ; 

durch Tausch 1294 „ „ 4362 „ „ = 5656 „ 

als Pflichtexemplare . 337 „ „ 318 „ „ == 655 „ 
durch Kauf 4399 „ „ 636 „ „ = 5035 „ 

Unter den Geschenken stammen: 

von preussischen Behörden 187 Bde u. 626 kl. Sehr.; 

von andern deutschen Behörden .... 69 „ „ 46 n „ 

von ausserdeutschen Behörden 130 „ „ 86 „ „ 

von der hiesigen K. Gesellschaft d.Wiss. 463 „ „ 251 n „ 

von andern Gesellschaften 69 „ n 70 ,, „ 

von Privatpersonen 319 „ „ 271 „ ff . 

Unter den zahlreichen Geschenkgebern, denen ich wiederholt 
den ergebensten Dank der Verwaltung ausspreche, seien hier 
allein die Angehörigen der Universität genannt: der Kurator 
G. 0.-R.-R. Dr. Höpfner, G. J.-R. Prof. Dr. v. Bar, Prof. D. 
Bousset, G. R.-R. Prof. Dr. Cohn, G. R.-R. Prof. Dr. 
Dziatzko, G. M.-R. Prof. Dr. Ebstein, Bibl. Dr. Falcken- 
heiner, Prof. Dr. Fischer, Oberbibl. Dr. Graesel, G. R.-R. 
Prof. Dr. Heyne, Hülfsbibl. Dr. Joachim, G. R.-R. Prof. Dr. 
Klein, Priv.-Doz. Dr. Knoke, G. R.-R. Prof. Dr. v. Koenen, 
Priv. -Doz. Dr. Lüders, Oberbibl. Dr. Lutz, Priv.-Doz. Dr. 
Manchot, W. St.-R. Prof. Dr. L. Meyer, Prof. Dr. Nico- 
laier, Prof. Dr. Rehnisch, Bibl. Dr. Reicke, Prof. Dr. 
Roethe, Bibl. Dr. Roquette, Priv.-Doz. Dr. Schulten, Prof. 
D. Dr. Smend, Priv.-Doz. Dr. Titze, G. R.-R. Prof. Dr. Wag- 
ner, G. R.-R. Prof. D. Dr. Wellhausen. — Von dem Herrn 
Prorektor und dem Verwaltungs-Ausschuss der Universität wurden 



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21 

sechs Albums zu alten Matrikelbüchern unsrer Hochschule, fünf 
davon mit kunstvoll gemalten Wappen, unter Wahrung des Eigen- 
tumsrechtes der Bibliothek überwiesen; ebenso vier auf Prof. 
Dr. Priedr. Wohl er von hier (f 1882) bezügliche goldene Me- 
daillen, welche von seinen Hinterbliebenen infolge testamentari- 
scher Verfügung der Wittwe an seinem 100 jährigen Geburtstage 
(d. 31. VII. 1900) dem Herrn Prorektor für die Universität gü- 
tigst übergeben worden waren. In unsern Cimelienschränken 
werden diese Stücke zur Aufbewahrung und Ausstellung gelangen. — 
Die Geschenkgeber von Handschriften sind im Anhang einzeln ge- 
nannt. 

Herr Verlagsbuchhändler Georg Hirzel in Leipzig und die 
Verlagsbuchhandlung Fried r. Vieweg&Sohn in Braunschweig 
fuhren gütigst fort von allen durch ihre Firmen verlegten Werken 
unsrer Bibliothek ein Exemplar zu schenken. Erstere Firma 
dehnte ausserdem ihre Liberalität auf ältere Werke ihres durch 
Ankauf zweier Buchhandlungen vermehrten Verlages aus und be- 
reicherte so aus diesen unsere Bestände nach diesseitiger Aus- 
wahl um 160 Werke (= 164 Bde und 42 kl. Sehr.). 

Unter den durch Tausch erworbenen Schriften befanden 
sich 4399 Dissertationen und 369 andere Universitätsschriften 
(davon 1796 bez. 45 aus Frankreich) sowie 866 Schulprogramme. — 
Die Pflichtlieferungen enthielten 297 Bände periodischer 
Schriften. 

Zum Ankauf von Büchern kamen aus laufenden Mitteln, ab- 
gesehen von einer Etatsüberschreitung, rund 33223 Mark zur Ver- 
wendung. Verausgabt wurden für: 
neue Zeitschriften: andere Fortsetzangen: neue Werke: Antiquaria: 
r. 15329 Mk. r. 7432 Mk. r. 11032 Mk. r. 1075 Mk. 

Leider liess bei dem starken Wachsen der Bücherproduktion 
und der an die Verwaltung herantretenden dringenden Bücher- 
desiderien sowie der Ausgaben für andere sachliche Bedürfhisse 
eine erhebliche Etatsüberschreitung sich nicht vermeiden. Zwar 
war aus dem im letzten Staatshaushalts-Etat zur Ausfüllung von 
Lücken in Bücherbeständen der Universitäts - Bibliotheken bewil- 
ligten grosseren Fonds vom Herrn Minister durch Erlass vom 
IB. Juni v. J. in sehr dankenswerther Weise der Betrag von 
10000 Mk. bewilligt worden, doch wurde dieser seiner Bestimmung 
gemäss nur zur Ausfüllung älterer Lücken verwendet. Mit voller 
Berücksichtigung der von den einzelnen Fakultätsmitgliedern ge- 
machten Vorschläge wurden die Erwerbungen vorgenommen, thun- 



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22 

liehst auf antiquarischem Wege. Bis Ende des Rechnungsjahres 
wurden von obiger Summe für Bücher und Bindelöhne r. 8935 Mk. 
verbraucht; dabei konnten die vorhandenen, für eine Bibliothek 
von dem Umfange der Göttinger z. Th. sehr empfindlichen Lücken 
nur zu einem kleinen Theile ausgefüllt werden, und namentlich 
bleiben noch immer viele Zeitschriftenreihen in ihrer alten Unvoll- 
ständigkeit. 

Von dem Restbetrag des Extrafonds für die Handbiblio- 
thek (s. Chronik der Jahre 1898 und 1899) wurden r. 1622 Mk. 
ausgegeben. — Dem GL R.-R. Prof. Dr. Klein stand wieder ein 
besonderer Fonds zur Verfügung, aus dem für r. 484 Mk. Litte- 
ratur der mathematischen und verwandten Fächer angeschafft 
wurde. — Aus dem Extrafonds für technisch -physikalische Litte- 
ratur (s. vorige Chronik) kamen 332 Mk. zur Verwendung. — 
Auf Bindelöhne entfielen r. 8306 Mk. 

Die diesseits verwaltete Bibliothek des früheren Pädago- 
gischen Seminars der Universität wuchs um 21 Bde und 2 
kl. Sehr. , verausgabt wurden mit Einschluss des Bindelohnes 
r. 105 Mk. 

Unter den grösseren, z. Th. aus dem Extrafonds gemachten 
Erwerbungen hebe ich hervor: G. Casalis, Dizionario geograf. 
stor.-stat. commerc. d. stati di S. M. il Re di Sardegna, 28 vol. 
Torino 1833 ff. ; Collection de docum. rel. k Thist. de Paris pend. 
la r<*vol. fran<?. S6r. I, t. 1—10. Paris 1888 ff. ; Die Oesterr.-Un- 
gar. Monarchie, 20 Bde. Wien 1886 ff. ; Codices gr. et lat. pho- 
togr. depicti. T. Y: Plauti Cod. Heidelberg. Lugduni Bat. 1900; 
Ad. Furtwängler, Die antiken Gemmen, 3 Bde. Leipzig 1900; Aug. 
Schmarsow, Masaccio, 5 Bde. Kassel 1895 ff. ; Biologisches Central- 
blatt, Bd. 1—14. Erlangen 1882 ff.; Annais of botany, vol. 1—13. 
London 1887 ff. ; Bulletin d. Services de la carte gßolog. de la 
France, vol. 1—9. Paris 1890 ff.; Journal of physiology, vol. 1 — 
10. London 1878 ff; Centralblatt f. Gynäkologie, Jg. 1—14. Leip- 
zig 1877 ff. 

Für den systematischen Katalog wurde die Neubear- 
beitung der Geschichte Englands auf Grund des vorhandenen 
Zettelmaterials durch den Bibliothekar Dr. Falckenheiner be- 
endet (H. Brit. part. II. HI und H. Brit. eccl., zusammen 3 Bde) 
und zu dieser ganzen Abtheilung ein alphabetisches Schlagwort- 
register angefertigt; ferner wurde versuchsweise ein Auszug aus 
diesem Register auf zwei Tafeln in der betreffenden Bücherab- 
theilung zur Bequemlichkeit derjenigen angebracht, welche freien 
Zutritt zu den Büchern haben. Ferner wurde durch den ge- 



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23 

nannten Beamten auch ein nener System. Katalog der Geschichte 
Pommerns und Schlesiens hergestellt (2 Bde). — Die Umsignie- 
rnng und Revision der Bücher erstreckte sich auf r. 7000 Bde, 
abgesehen von r. 2600 Bänden, welche bei Umarbeitung des syste- 
matischen Katalogs neue Signaturen erhielten. 

Die Umarbeitung unsres alphabetischen Bandkatalogs 
nach den neuen Instruktionen vom 10. Mai 1899 wurde, soweit 
diese bei einem Bandkatalog überhaupt anwendbar sind, durch 
den Bibliothekar Dr. Koquette begonnen, dann aber unter- 
brochen, um zunächst für zahlreiche alte Sammelbände, welche 
bisher keine Einzelaufnahme im aiphabet. Bandkatalog gefunden 
haben, diese Arbeit nachzuholen. — Der summarische Katalog der 
Wiegendrucke wurde durch den Hülfsbibliothekar Dr. Joachim 
beendet. 

Die Benutzung der Bibliothek hat im Allgemeinen sich 
auf der bisherigen Höhe erhalten, die des Lesesaales und beson- 
ders des Zeitschriftenzimmers erheblich zugenommen. 

Bestellt wurden am Orte: 
Im Jahre : Werke oder Davon waren Bereit gelegt 

Theile von verliehen: nicht vorhanden: wurden: 

solchen: 
1899: 37115 7625 (= 20,6 °/ ) 5214 (= 14%) 24276 (= 65,5 °/ ) 
1900: 34808 6905 (= 19,8%) 4459 (= 12,8%) 23444 (== 67,4 %). 

[Fortsetzung auf folgender Seite.] 

Im Lesesaal wurden im Sommer -Sem. 9618, im Winter- 
Sem. 13963, zusammen 23581 Tagesbesucher gezählt (gegen 22193 
im Vorjahr), im Durchschnitt täglich 82. Von ihnen benutzten 
16874 nur die Handbibliothek des Lesesaales; an die Uebrigen 
wurden 35583 Bände einmalig ausgegeben, im Durchschnitt täg- 
lich 125. — Das Zeitschriftenzimmer wurde im Sommer 
von 4238, im Winter von 5649, im Ganzen von 9787 Personen 
besucht (gegen 8276 im Vorjahr). 

Nach auswärts gingen 1531 Sendungen mit 5985 Bänden 
(gegen 1508 Sendungen mit 5989 Bänden im Vorjahre). Bestellt 
waren 8874 Werke (gegen 8867 im Vorjahre); von ihnen waren 
1243 verliehen, 2955 nicht vorhanden, 611 nicht verleihbar, so 
dass 4165 Bestellungen ausgeführt wurden. Ausserdem wurden 
281 schriftliche Gesuche um wissenschaftliche Auskunft erledigt, 
darunter 116, welche umfangreiche Erhebungen nöthig machten. 
Aus fremden Bibliotheken erbaten wir 787 Werke und erhielten 
davon 459 mit 665 Bänden. 



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Im Leihverkehr Berlin-G8ttingen: 

Davon nicht 

Es bestellte nicht vorn. : verliehen: verleihbar: Es entlieh: 

Berlin: 189 Wke; 94 Wke; 14 Wke; lWke; 80Wke=106Bde 

Göttingen : 621 „ ; 180 „ ; 72 „ ; 8 „ ; 361 n = 510 „ . 

Im Leihverkehr Göttingen-Marburg: 

Göttingen: 62 Wke; 35 Wke; 5 Wke; —Wke; 22 Wke = 33Bde 

Marburg: 1154 „ ; 421 „ ; 147 „ ; 34 „ ; 562 „ = 738 „ . 

Im Leihverkehr Göttingen- Münster: 

Göttingen: 7Wke; 4Wke; —Wke;— Wke; 3Wke = 3Bde 

Münster : 665 „ ; 273 „ ; 83 „ ; 15 „ ; 294 „ = 387 „ . 

Den Leihverkehr mit den höheren Schulanstalten unsrer 
Provinz benutzten im ganzen 13 verschiedene Anstalten, darunter 
2 nicht-staatliche. 
Es bestellten Davon waren: 

verach. Anst. Wke: nicht vorh. : verlieh.: nicht verleihb. : Sie entliehen: 
im S. -Sem. 10: 96 13 23 2 68 Wke = 83 Bde in 23 Send. 

imW.-Sem. 11 : 139 20 34 7 80 „ = 105 „ „ 36 n . 

Handschriften unsrer Bibliothek wurden 167 benutzt, davon 
35 durch Auswärtige. Auf 10 Gesuche wurde schriftliche Aus- 
kunft über Handschriften ertheilt und von 2 Steininschriften Ab- 
klatsche für einen auswärtigen Benutzer angefertigt. Aus 17 
fremden Bibliotheken, darunter 6 ausserdeutschen , und 22 Ar- 
chiven sowie von 2 Privatpersonen wurden 47 Handschriften und 
185 Aktenfascikel, bezw. Urkunden für hiesige Benutzer entliehen. 

Im Photographischen Atelier wurden 27 Aufnahmen durch 
den Hülfsbibliothekar Dr. Molsdorf ausgeführt. 

Zweimal wurden im abgelaufenen Jahre bei besonderen An- 
lässen im Historischen Saale der Bibliothek Ausstellungen 
ausgewählter Bücher, Handschriften u. dergl. veranstaltet : einmal 
am 5. Juni zur gemeinsamen hier tagenden Jahresversammlung 
des Hansischen Geschichtsvereins und des Vereins für nieder- 
deutsche Sprachforschung, sodann vom 24. Juni bis 20. Juli zu 
Gutenberg's 600 -jähriger Geburtstagsfeier. Erster e Ausstellung 
bezog sich natürlich auf Handschriften , Drucke und Karten zur 
Geschichte der Hansa sowie der niederdeutschen Sprache, letztere 
(in 9 Abtheilungen) auf Gutenberg und seine Erfindung, deren 
Vorgeschichte und nächste Entwickelung. Ein Katalog der 360 
Nummern dieser Gutenberg - Ausstellung (Originale und Nachbil- 
dungen) ist auch gedruckt worden. 

Die baulichen Aenderungen, von denen in der vor- 
jährigen Chronik berichtet wurde, haben sich in allem Wesent- 



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26 

liehen gut bewährt. Nene grossere Bauten kamen in diesem Jahre 
nicht zur Ausfuhrung. Ueber die dringend nöthige Verstärkung 
der elektrischen Beleuchtung finden weitere Erhebungen statt. 

Vom Personal der Bibliothek wurde der Hülfsbibliothekar 
Prof. Lic. Bernh. Bess in gleicher Eigenschaft an die Königl. 
Bibliothek in Berlin versetzt (zum I.V. v. J.) ; an seiner Stelle 
wurde der Assistent Dr. phil. Joh. Joachim von hier (zum I.V. 
v. J.) zum Hülfsbibliothekar ernannt. Die beiden Assistenten Dr. 
phil. Alfr. Vahlen und Dr. phil. Phil. Losch, Ersterer bis da- 
hin für archivalische Arbeiten in Rom beurlaubt, Letzterer kom- 
missarisch mit Arbeiten für den Gesammtkatalog der Preussischen 
Bibliotheken in Berlin beauftragt, wurden zu Hülfsbibliothekaren 
der K. Univ. - Bibliothek in Bonn, bezw. in Grreifswald ernannt 
(zum 1. IV. v. J.). Als Volontäre wurden hierher versetzt Dr. 
phil. Heinr. Born von der Kön. u. Univ.-Bibl. in Breslau (zum 
1. IV. v. J.), Dr. jur. Rud. Georgi von der K. Univ.-Bibl. in 
Bonn (zum 6. V. v. J.)*)> Dr. phil. Alb. Schulz von der Kön. 
u. Univ.-Bibl. in Königsberg (zum 1. XI. v. J.) und Dr. jur. Jos. 
Brunabend von der K. Paulin. Bibl. in Münster (zum 20. XI. 
v. J.). — Die bibliothekarische Fachprüfung fand an dieser Bi- 
bliothek am 13. und 14. Juli v. J. statt. Ihr unterzogen sich 8 
Volontäre, von denen 7 die Prüfung bestanden (2 mit dem Prädi- 
kat Gut). Zwei von diesen, Dr. phil. Jul. Priesack und Dr. 
med. Joh. Lecke, gehörten uns r er Bibliothek an und blieben nach 
ihrer Vereidigung (am 24. VII. v. J.) zunächst bei derselben als 
Assistenten. Zum 18. X. v. J. wurde Dr. Priesack kommissa- 
risch nach Breslau (Kön. u. Univ. - Bibliothek) versetzt zur Ver- 
tretung eines beurlaubten Beamten). — Der Hülfsdiener Heinr. 
Cordes erhielt vom Herrn Kurator unter dem 8. Sept. v. J. 
eine Stelle als etatsmässiger Universitäts-Unterbeamter. — Durch 
Krankheit erfuhr die Thätigkeit des Bibliothekars Dr. Pal- 
ckenheiner eine längere, die des Bibliothekars Dr. Roquette 
eine kürzere Unterbrechung. 

Anhang. 

Philol. Ä13«. Jak. Grimm's eigenh. Uebersetzung aus Vuk. Stef. Ka- 
ragic, Pjesme etc. (Serb. Volkslieder), 1. Bd. (Leipzig 1824) No. 405 
(S. 306—309). Pap.; 5 S. in 8°. 

Gekauft im J. 1901 (zugleich mit den 2 Briefen Philos. 1781) in der 
Autographenversteigerung von Leo Liepmannssohn aus Kat XXVII No. 205. 

*) Leider ist dieser eifrige und kenntnissreiche, bei allen Kollegen sehr be- 
liebte Volontär hier am 2. April d. J. einem akuten Gelenkrheumatismus erlegen. 



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27 

In Philo«. 160 16, 17« Brief von Chr. Gottl. Heyne vom 81. Dez. 1766 (o. 
Adr.) an e. befreund. Gelehrten. Pap. ; 8 S. in 4°. — Von d e m 8. vom 
21. Juli 1794 (o. Adr.) in Familiensachen. Pap.; 1 Bl. in 4° und Couv. 

Gekauft im J. 1901 in der Autographenversteigerung von Leo Liepmanns- 
sohn in Berlin, Kat. XXVII No. 209. 210. 

Philo*. 161«. Brief des Malers Joh. Riepenhausen *) (1789—1860) o. Dat. 
(aus Rom etwa vom J. 1807) an seinen Vater, den Kupferstecher Ernst 
Ludw. R. in Göttingen, mit ausführlichen Mittheilungen über Erlebnisse, Ein- 
drücke und Arbeiten. — Pap.; 4 S. in 4°. 

Gekauft im J. 1900 vom Antiquariat Friedrich Cohen in Bonn (Kat. 101 
No. 635). 

In Philo». 165*. Brief von Prof. Joh. Phil. M u r r a y , dam. Secretar der 
K. Societat d. Wiss. in Göttingen, vom 30. Apr. 1766 (o. Adr.) [an den Prä- 
sidenten der gen. Societat Albr. v. Haller in Bern]. Pap.; 2 Bl. in 8°. 

Gekauft im J. 1900 in der Autographenversteigerung [2.-7. IV.] von Gil- 
hofer u. Bauschburg in Wien No. 899. 

In Philo«. 178 k . Brief von J. Fr. Blumenbach aus Göttingen vom 
10. Dez. 1810 (m. Adr.) an den Canonicus Dela Tour in Hildesheim. Pap.; 
2 Bl. in 4°. — Brief von Joh. Gottfr. Eichhorn aus Göttingen vom 
5. Febr. 1813 (m. Adr.) an den Gen.-Secr. (d. K. Akad. d. Wiss.) Ritter (Ad. 
H. Fr.) Schlichtegroll in München. Pap. ; 1 Bl. in 4°. — Brief von Lor. 
Oken aus Göttingen vom 29. Juni 1806 (o. Adr.). Pap.; 1 Bl. in 8°. 
Gekauft im J. 1901 von der Buchh. R. Levi in Stuttgart (Eat. 133 S. 14 ff.). 

Philo«. 178 1 . Brief von Jak. Grimm aus Göttingen vom 4. Jan. 1831 (o. 
Adr.). Pap.; 1 S. in 8°. — Von dems. aus Berlin von 16. Okt. 1859 (m. 
Couv.) an den K. Musikdirektor F. W. Jahns ebd. — Pap. ; 1 S. in 8 # . — 
Brief von Wilh. Grimm aus Kassel vom 18. März 1815 (m. Adr.) an den 
Domprediger Blanc in Halle. Pap.; 1 S. in 4°. — Von dems. aus Göttingen 
vom 16. Mai 1835 (o. Adr.) an den Ob.-Bibl. der E. off. Bibliothek in Dres- 
den K. Falkenstein in Dresden. Pap.; 2 S. in 8°. — Von dems. aus Göt- 
tingen vom 2. Apr. 1838 (o. Adr.; an Graf Franz Pocci ?). Pap.; 1 S. in 4°. 
Gekauft im J. 1901 in der Autographen Versteigerung von Leo Liepmanns- 
sohn aus Kat. XXVII No. 205. 206. und 207. 

Jurid. 149«. Deere t. Greg. p. IX lib. I tit. 3 c. 5 Anf. [vorher 21 Z. 
ausrad.] — c. 17 clericus diceretur, und tit. 3 c. 39 volumus exeqm — tit. 4 
c. 1 1 transgresaio periculum [auf Verso Kol. 1 die letzten 7 Z. ausrad.] ; 

13. Jahrh. — Perg. ; 2 Bl. in 2° ; 2 Kol. zu 51 Z. 

Mit breiten Bandern zu beiden Seiten und unten (für Kommentar be- 
stimmt); oben der Rand wohl abgeschnitten. Die 2 Bl. bildeten ursprüng- 
lich ein Doppelblatt, in welches noch ein weiteres DoppelbL gehörte. — 
Später wurden die beiden Bl. einzeln gefaltet (in 4°), geheftet (als Um- 
schlag ?) und auf den grossen leeren Stellen von verschiedenen Händen des 

14. und 15. Jahrh. mit zahlreichen Aufzeichnungen mannigfachen Inhaltes 
bedeckt. 



*) Unterzeichnet ist der Brief mit Christel. So hiess Johann R. im Fami- 
lien- und Freundeskreise ; vergl. z. B. Brief 4 (eines Freundes) in Cod. ms. phi- 
los. 161* mit der Ueberschrift ; Mein theurer Giovanni, || auch Christel genannt 1 



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28 

Gekauft im J. 1901 von der Bnchh. Ernst Carlebach in Heidelberg (Kat. 
186 No. 802). 

Jnrld. 812«. Jak. Grimm' 8 eigenhänd. Abschrift von „Record van Borne" 
aus J. F. Willems belg. mus. S. 424 ff. und anderes, abgedruckt in Weis- 
thümer, ges. von Jac. Grimm, 3. Tb. (1842) S. 857—865. Pap.; 6 Bl. in 
4° (d. Seiten mit Bleist. bez. als 1863*— 1863»). 

Gekauft im J. 1901 (zugleich mit den 2 Briefen Philos. 1781) in der Auto- 
graphenversteigerung von Leo Liepmannssohn aus Eat. XXVII No. 205. 

Theol. 949«. Sammlung latein. und niederdeutsch. Gebete; a. 
E. unvollständig. Um 1500 von wenigstens 2 Hdn. geschr. — Pap.; 53 Bl. 
in 8° mit wechselnder Zeilenzahl (r. 30) [Bl. 17 defect]. 

Auf. Bl. 1* Z. 1 (r.) Höre de fcä cruce. (X) [schw.] pc dns fcüs e c p 
nob%8 obedies pr% || etc. ; Schi. Bl. 53* Z. 29 . . . trangrtfßonis \ olm hat"! ||. 
Auf Bl. 19» -24», 45»— 46b nied.dtsch. Gebete. 

Beigeb. einem Drucke des Nie. Salicatus, Antidotarium animae 
(Strassburg 1494; Joh. Grüninger) [bisher P. lat. 1115«]. 

Hebr. 3». Bruchstück des Jerusalem. Talmud (aus Tract. Sota 
c. 8 u. 9 = Vened. Ausg. Bl. 22« Z. 16—23* Z. 14 v. u.) ; *) 15 Jahrh. — 
Perg. ; 1 Doppelbl. (d. innerste e. Lage) in gr. 4° ; 44 Z. Aus der Vorder- 
hälfte ist ein langer Streifen herausgeschnitten ; auch sonst ist es schadhaft. 
Das Doppelblatt diente zu verschiedenen Zeiten als Umschlag für Schriften 
von verschied. Format. Es stammt aus dem Besitz des Herrn Pastor Leitz- 
mann in Weissensee, dessen Sohn es dem Herrn G. R.-R. Prof. Dr. Heyne 
hier schenkte. 

Geschenkt im J. 1901 von dem Herrn Professor Dr. R u d. S m e n d in 
Göttingen. 

Ewald. 1—40. Mit handschriftlichen Zusätzen des Verfassers, bez. Heraus- 
gebers Prof. G. H. Aug. Ewald aus Göttingen (f 1875) versehene Bücher: 

I. Die Komposition d. Genesis. 1823. — 2. Dt metris carminum arabicorum. 
1825. — 3. Das Hohelied Salomo's. 1826. — 4. Libri Wakedii de Mesopo- 
tamiae expugnatae historia. 1827. — 5. Ueber einige ältere Sanskrit - Metra. 

1827. — 6. Krit. Grammatik d. hebr. Sprache. 1827. — 7. CommenUxrius in 
apocalypsin Jöhannis. 1828. — 8. Grammatik d. hebr. Sprache des A. T. 

1828. — 9. Dasselbe. 2. Aufl. 1835. — 10. Dasselbe. 3. Aufl. 1838. — 

II. Grammatica critica ling. aräbicae. 1. 2. 1831. 33. - 12. Abhandlungen 
z. orient. u. bibl. Literatur. 1882. — 13. Die poet. Bücher d. Alt. Bundes. 
1—4. 1835—39. — 14. Dasselbe. 2. Ausg. 2. 3. 1840. 54. — 15. Die Pro- 
pheten d. Alt. Bundes. 1. 2. 1840. 41. — 16. Dasselbe. 2. Ausg. 1—3. 1867 
—68. — 17. Hebr. Sprachlehre. 1842. — 18. Geschichte d. Volkes Israel. 
1. 2. u. Anh.; 3, i. a. 6. 1843-55. — 19. Dasselbe. 2. Ausg. 1—3 u. An- 
hang zu 2 u. 3, 5—7. 1851—59. — 20. Dasselbe. 3. Ausg. 1—3 u. Anhang 
zu 2 u. 3, 4—7. 1864—68. — 21. Ausführl. Lehrbuch d. hebr. Sprache. 
5. Ausg. 1844. — 22. Dasselbe. 6. Ausg. 1855. — 23. Dasselbe. 7. Ausg. 
1863. — 24. Dasselbe. 8. Ausg. 1870. — 25. Beiträge z. ältesten Ausleg. 
des A. T. 1. 2. 1844. — 26. Ueber die Himjarische Sprache. (1846). — 



*) Die Angaben über den Inhalt und die Provenienz verdanke ich der Güte 
des Herrn Geschenkgebers, 



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29 

27. Weggang von der Univ. Tübingen. 1848. — 28. Jahrbücher d. Bibl. Wissen- 
schaft. 1—12, i. 1849—65. — 29. Gesammelte Abhandl. Ewalds ans d. Abh. 
d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen a. d. J. 1849—71; in 4 Bd. — 30. Die drei 
ersten Evangelien. 1850. — 81. Die Sendschreiben d. Apost. Paulus. 1857. — 
82. Die Johanneischen Schriften. 1. 2. 1861. 62. — 38. An die Evangel. Ge- 
meinden d. Königr. Hannover. 1862. — 34. Die Dichter d. Alt. Bundes. 
1. Hälfte 1 : 2. Aufl.; Hälfte 2: 3. Ausg. ; 2:2. Aufl. 1865-67. — 35. Die 
drei üebel in Europa. 1869. — 36. Das Sendschreiben an d. Hebräer. 1870. — 
37. Sieben Sendschreiben d. Neuen Bnndes. 1870. — 38. Worte an Graf v. 
Bismarck. 1870. — 39. Die Bücher d. Neuen Bundes. 2. Ausg. 1,1.2. 1871 
—72. — 40. Die Lehre der Bibel von Gott. 1. 2, i. 3. Iö7i— 74. 

Geschenkt im J. 1899 von Fräul. Minna Ewald in Göttingen aus dem 
Nachlasse ihres Vaters. 

E. Dziatzko. 



Seminare, Institute und andere mit der Universität zu 
Lehrzwecken verbundene Anstalten. 

Bei der theologischen Fakultät. 

1) In der Universitätskirche wurden die regelmässigen 
Gottesdienste, mit Unterstützung des Professors Althaus, durch 
die Universitätsprediger abgehalten. 

2) Zu Direktoren des theologischen Seminars wurden für 
den Zeitraum vom 1. Oktober 1900 bis dahin 1902 aufs neue er- 
nannt: in der theoretischen Abteilung: die Professoren Smend, 
Schürer, Tschackert, Bonwetsch, Schultz und Alt- 
haus; in der praktischen Abteilung: die Professoren Schultz, 
Enoke und Althaus. 

3) Das theologische Stift bestand unter der Leitung des 
Inspektors cand. min. Schuster in gewohnter Weise fort. — 
Die bis zum 1. April 1901 von der Witwe Schaf er s provisorisch 
verwaltete Hausmeisterstelle wurde unter dem 14. Februar 1901 
dem pensionirten Schutzmann Gerhard Grube übertragen. 

4) Der langjährige Inspektor des Waisenhauses, Bruns, 
ist mit dem 1. Oktober 1900 in den wohlverdienten Ruhestand 
getreten. An seiner Stelle wurde der frühere Hausvater des 
Rettungshauses am Stephansstifte bei Hannover, Bosse, zum In- 
spektor ernannt. 

P. Althaus. 



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30 

Bei der juristischen Fakultät. 

Juristisches Seminar. 

Die Büchersammlung hat die Inventar-Nummer 33B3 erreicht, 
was eine Vermehrung um 1298 Werke im letzten Rechnungsjahre be- 
deutet. Dieses Anwachsen um mehr als die Hälfte des vorigen Be- 
standes ist auf eine ausserordentliche Zuwendung Seitens der Staatsre- 
gierung zurückzuführen, die namentlich zur Ausfüllung von Lücken 
im Gebiete des öffentlichen Rechtes verwendet worden ist. Ausser- 
dem hat das Seminar dem Herrn Cultusminister, Herrn Professor 
Dr. Ehrenberg und Herrn Privatdocent Dr. Titze Zuwen- 
dungen zu danken. Die Benutzung nahm eher zu, als ab. 

Johannes Merkel. 

Bei der medizinischen Fakultät 

1*). Anatomie. 

Im vergangenen Jahre wurden in dem fertiggestellten Um- 
und Erweiterungsbau des anatomischen Institutes noch einige Ver- 
besserungen ausgeführt, besonders wurde in die Sammlung die 
Centralheizung gelegt, welche sich daselbst im abgelaufenen strengen 
Winter gut bewährt hat. 

Die Completirung, Ordnung und Neuaufstellung der Sammlung 
macht Fortschritte, doch ist es schwierig, bei den Schäden, welche 
dieselbe während des Umbaues erlitten hat, rasch vorwärts zu 
kommen. Eine grössere Anzahl von Modellen aus Wachs, Gyps 
und Papiermache ist angekauft worden und findet bei den Vorle- 
sungen Verwendung. Ein neuer Macerations- und Entfettungs- 
apparat ist in der Aufstellung begriffen. 

Die Vorlesungen wurden in gewohnter Weise abgehalten; das 
Laborantenzimmer wurde von einer Reihe Laboranten fleissig benützt. 

Der Assistent des Institutes Dr. Vogt ist ausgetreten, er 
wurde durch Dr. Federmann ersetzt. Die zweite Dienerstelle 
ist durch den bisherigen Krankenwärter Jühne besetzt worden. 

Fr. Merke! 

2. Physiologisches Institut. 

Vom physiologischen Institut ist aus dem Jahre 1900 zu be- 
richten, dass, nachdem der frühere Director Prof. Meissner 
durch Erkrankung genöthigt worden war, die Vorlesungen über 

*) Die Zahlen beziehen sich auf die Reihenfolge , in welcher das amtliche 
Verzeichnis des Personales der Universität die Institute auffahrt. 



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31 

Physiologie im Sommersemester etwa 14 Tage vor dem Schluß ab- 
zubrechen und dem, später zum Professor ernannten, Assistenten 
Dr. Boruttau zur Beendigung zu übergeben, derselbe sodann 
zunächst für das Wintersemester beurlaubt und der Prof. Boruttau 
mit der Abhaltung der Vorlesungen und Examina beauftragt wurde, 
und dass alsdann der Prof. Meissner auf seinen Antrag definitiv 
von der Direction des physiologischen Instituts und von der Ver- 
pflichtung zur Abhaltung von Vorlesungen und Prüfungen ent- 
bunden und an seine Stelle der Unterzeichnete zur Uebernahme 
des Amtes am 1. April 1901 berufen wurde. Besondere Vorle- 
sungen über einzelne Gebiete der Physiologie wurden, wie bisher 
vom Assistenten gehalten, so wie Arbeiten unter Betheiligung einiger 
Studierender fortgesetzt. 

Max Verworn. 

3. Pharmakologisches Institut. 

Durch die geneigtest von dem Königlichen Ministerium be- 
willigten, von dem Herrn Curator ergänzten Mittel ist es im ver- 
flossenen Jahre möglich geworden, das Institut mit einer den ver- 
schiedenartigen Bedürfnissen des Unterrichts besonders angepassten 
electrischen Projectionseinrichtung auszustatten. 

Dieselbe gestattet von dem Vorbereitungsraume aus auf eine 
transparente Wand im Hörsaale, bei gleichzeitiger, das Schreiben 
gestattender Beleuchtung desselben, ohne Störung des Vortrags 
und Zeitverlust die verschiedenartigsten Objecte, welche einer 
grösseren Zahl von Zuhörern in verständlicher Weise sichtbar zu 
machen bisher grosse Schwierigkeiten bereitete oder unmöglich 
war, jetzt in vollkommenster Weise zur Demonstration zu bringen. 

Mit dem von der Firma Zeiss in Jena nach besonderer An- 
gabe ausgeführten und hier noch weiter ergänzten Apparat können 
nicht nur im durchfallenden Lichte Grlasphotographien, sowie Auf- 
zeichnungen auf geöltem Papier bis zur Grösse von 20x20 cm, 
sondern auch im auffallenden Lichte ebenso grosse undurchsichtige 
Objecte (Drucksachen, Photographien, Photochrome etc.) ja auch 
körperliche Objecte, selbst kleinere lebende Thiere wie Frösche in 
horizontaler, wie verticaler Stellung unter verschiedener zweck- 
entsprechender Vergrösserung zur Demonstration gebracht werden. 
Ausserdem ist der Apparat für mikroskopische Projection einge- 
richtet und erlaubt die gleichzeitige Darstellung von zwei über- 
einanderstehenden Spectren gefärbter Lösungen , z. B. von nor- 
malem und verändertem Blutfarbstoffs neben dem gewöhnlichen 
Spectrum. Jede dieser Projectionsformen kann durch einen Hand- 



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32 

griff in eine beliebige andere übergeführt und jede einzelne fertig 
eingestellt, bereitgehalten werden. 

So erfällt die Einrichtung den Zweck, das Yerständniss des 
Vortrags in weitgehendster Weise durch die gleichzeitige An- 
schauung zu fördern. 

Die Bädersammlung wurde durch Zuwendung von Diapositiven, 
Photographien und Quellproducten von den Verwaltungen verschie- 
dener Kurorte, wie St. Moritz, Teplitz, Marienbad, Nenndorf 
u. s. w. in dankenswerther Weise bereichert. 

Zu besonderem Dank verpflichtet mich das geneigte Entgegen- 
kommen des Herrn Präsidenten des Kaiserlichen Gesundheitsamtes, 
sowie des Ausstellungs-Komitees, durch welches mir für die bal- 
neologischen Vorlesungen die grosse Bäderkarte, die zur Vorfüh- 
rung auf der Pariser Weltausstellung 1900 gedient hatte, zur 
Verfügung gestellt wurde. Dieselbe hat im Hörsaale des Instituts 
eine zweckentsprechende Aufstellung gefunden. 

Am 31. September 1900 schied Herr Dr. Trommsdorff 
aus der Stellung als Assistent und wurde dieselbe am 1. October 
1900 Herrn Dr. Szubinski übertragen. 

Jacobj. 

4. Pathologisches Institut. 

Es wurden im ganzen ausgeführt 292 Sektionen. 

Davon kamen auf die chirurgische Klinik — 71, 

medizinische „ — 60, 

— Poliklinik — 8, 

Frauenklinik — 34, 

(darunter 16 Neugeborene) 

— Privatsektionen — 14, 

— Leichen für den Operationscurs — 25, 

— zugesandte Neugeborene — 80. 

Die Zahl der sonstigen Zusendungen von den Kliniken, aus 
der Stadt und von auswärts betrug (abzüglich der 80 Neugebo- 
renen) 1037 gegen 1022 im vorigen Jahre, hat demnach abermals 
eine kleine Zunahme erfahren. Die Mehrzahl der Zusendungen 
kam aus Krankenhäusern und war für den Unterricht bestimmt, 
doch mussten über die meisten Sendungen Berichte über den makro- 
und mikroskopischen Befund erstattet werden; ein anderer Theil 
rührte von praktischen Aerzten her, welche in immer grösserer 
Zahl beim Institut sich Baths erholen. 

Ueber den Personalbestand ist folgendes zu berichten: Von 
Volontärassistenten waren im Beginn des Jahres vorhanden die 



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33 

Herren Dr.Dr. Herxheimer, von Beesten, Krause; dazu 
kamen die Herren Dr.Dr. Gauss, v. Brunn, Beitzke, Kuse, 
Federmann, Wrede, Eempf; es gingen im Laufe bez. am 
Ende des Jahres ab die Herren Dr.Dr. Herxheimer, v. Beesten, 
Krause, Gauss, v. Brunn, Beitzke, Kuse, Federmann. 
Die 1. Assistentenstelle behielt Herr Pr.Doc. Prof. Dr. Asch off, 
die 2. wurde mit Herrn Dr. Z i e 1 e r neu besetzt. 

Orth. 

5. Institut für medizinische Chemie und Hygiene. 

In dem Personalbestand des Instituts sind Veränderungen nicht 
eingetreten. Ausser den regelmässigen Vorlesungen und Cursen 
für Studierende wurden zwei Curse für Desinfecteure sowie einige 
Vorlesungen für Verwaltungsbeamte abgehalten. Ein hygienischer 
Cursus für Lehrer ist vor den Osterferien begonnen worden und 
soll nach denselben beendet werden. Die in dem vorigen Bericht 
erwähnten Bäume zur Untersuchung pestverdächtigen Materials 
sind nunmehr vollständig mit Apparaten ausgerüstet und jederzeit 
betriebsfertig. 

Ein ausserordentlicher Zuschuss von 5000 Mk. wurde zur Be- 
schaffung wichtiger dem Institut noch fehlender Apparate, Mo- 
delle und Karten verwendet. 

von Esmarch. 

6. A. Medizinische Klinik und Poliklinik. 

Die Zahl der vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 behandelten 
Kranken betrug in der medizinischen Klinik und Poliklinik 5700 
Personen. 

Am 1. August 1900 schied Herr Professor Dr. Nicolaier 
aus seiner Stellung als Oberarzt aus. 

Am 31. März 1901 schieden aus der Assistenzarzt der statio- 
nären Klinik Herr Dr. Zaudy und der Assistenzarzt der Poli- 
klinik Herr Dr. Schade. Für ersteren trat Herr Dr. Bickel 
und für letzteren Herr Dr. Mahrt vom 1. April ab ein. 

In der Verwaltung der vereinigten Kliniken sind Personal- 
veränderungen während des Jahres 1900 nicht vorgekommen. 

Ebstein. 

6. B. Chirurgische Klinik und Poliklinik. 

Die Zahl der auf den stationären Abteilungen der chirurgischen 
Klinik vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 behandelten Kranken 

3 



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84 

betrag 1776, an welchen 1206 grössere Operationen, davon 935 in 
Chloroformnarkose und 183 mit Localanästhesie ausgeführt worden. 

In der chirurgischen Poliklinik kamen im gleichen Zeitraum 
3014 Kranke (incl. 356 Zahnextraktionen) zur Behandlung, an 
denen 603 kleinere Operationen und 356 Zahnextraktionen, 238 
davon in Chloroformnarkose, gemacht wurden. 

Am 1. April 1900 trat Herr Dr. Jacobsthal als Assistenz- 
arzt der stationären Klinik und Herr Dr. Nolte als Assistenz- 
arzt der Poliklinik ein. Letzterer schied am 31. März 1901 
wieder aus. 

Braun. 

6. C. Frauen-Klinik und Poliklinik. 

Die Zahl der klinischen Geburten betrug 270, die Zahl der 
poliklinischen 73. 

Kranke Frauen wurden aufgenommen 318. Die poliklinische 
Sprechstunde wurde von 677 Frauen besucht. 

Herr Dr. Lange schied als Assistent aus, für ihn trat Herr 
Dr. Fleck ein. 

Am 1. October 1900 übernahmen die Krankenpflege auf der 
gynäkologischen Station Diaconissinnen aus dem Henriettenstift in 
Hannover. Angestellt wurde auf der geburtshülflichen Station 
eine zweite Hebeamme. 

Runge. 

7. Ophthalmologische Klinik. 

In der Poliklinik wurden 3770 Kranke behandelt. In die 
Klinik aufgenommen wurden 780 Kranke; die Zahl der Verpfle- 
gungstage betrug 19501. Am 25. März ging die Direktion der 
Klinik von dem Geh. Medizinalrath Schmidt-Rimpler auf den 
Geh. Medizinalrath A. v. Hippel über. An Stelle der Assistenz- 
ärzte Dr.Dr. Marcus, Lotze und Krahl traten am gleichen 
Tage die Assistenzärzte Dr.Dr. Schieck, Schmack und Muller. 

A. v. Hippel. 

8. Psychiatrische Klinik. 

Die psychiatrische Klinik befindet sich in der hiesigen Pro- 
vinzial-Heil- und Pflegeanstalt. Sie war durchschnittlich mit 450 
Kranken belegt. Poliklinisch wurden 14 Geistes- und Nerven, 
kranke behandelt. 



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35 

Neu aufgenommen sind 261, entlassenl59, davon sind 35 gestorben. 

Die familiäre Verpflegung der Geisteskranken wurde am 
1. Januar 1901 eingeführt. Bis jetzt sind 20 Kranke auf diese 
freieste Art der Verpflegung untergebracht. 

Am 1. April übernahm der Unterzeichnete das Amt des Di- 
rektors der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt, am 22. April auch 
das des Direktors der psychiatrischen Klinik. Sonstige Verän- 
derungen im Personal sind nicht vorgekommen. 

Im Oktober wurden in amtlichem Auftrage von dem Unter- 
zeichneten 2 14tägige Kurse für Medicinalbeamte abgehalten. An 
dem ersten Kurse nahmen 13, an dem zweiten 14 Herren theil. 

A, Cr am er. 

9. Poliklinik für Ohrenkranke. 

Die Poliklinik für Ohrenkrankeiten ist durch einen kleinen 
Anbau erweitert worden, welcher im Erdgeschoss ein Wartezimmer 
und ein Hörprüfungszimmer und im Obergeschoss eine Wärter- 
wohnung enthält. Das bisherige Wartezimmer, welches für seinen 
Zweck zu klein war, ist als Untersuchungs- und Operationsraum 
für Nasenkranke eingerichtet worden. 

Es wurden 1720 Kranke mit 2652 verschiedenen Krankheits- 
formen behandelt. Die Zahl der Consultationen betrug 18563. 
Von den Patienten waren 1032 männlichen Geschlechtes mit 1596 
Krankheitsfallen , 688 weiblichen Geschlechtes mit 1056 Krank- 
heitsfällen, im Kindesalter bis incl. 15. Lebensjahr standen 1222 
Kranke, 677 Knaben und 545 Mädchen. 

Die Krankheitsfalle betrafen das äussere Ohr in 478 Fällen 
(311 männliche, 167 weibliche), das Trommelfell allein in 12 Fällen 
(7 männliche, 5 weibliche), das Mittelohr in 1348 Fällen (822 
männliche, 526 weibliche), das innere Ohr in 101 Fallen (78 männ- 
liche, 23 weibliche); das Gehörorgan überhaupt also in 1939 Fällen 
(1228 männliche, 711 weibliche). Nasen- und Rachenkrankheiten 
kamen in 713 Fällen (368 männliche, 345 weibliche) zur Beobachtung. 

Von den Patienten hatten ihren Wohnsitz in Gottingen 823, 
ausserhalb Göttingen in der Provinz Hannover 620, in anderen 
preussischen Provinzen 209, in anderen Bundesstaaten 68. 

Als Assistenzärzte waren thätig bis 30. September Dr. Sage- 

biel, seit 1. October Dr. Cohen, als Volontärärzte Dr. Oster- 

wald, Dr. Wiese, Dr. Cohen, Holzapfel. Seit December 

hat Herr Dr. Fleischmann aus Reichenhall uns durch seine 

Mithülfe erfreut 

Bürkner. 

3* 



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86 

10. Thierarznei- Institut. 

Die Zahl der im Jahre 1900 in der Spital -Klinik des Thier- 
arznei-Instituts behandelten grossen Hausthiere betrug 583; es 
waren B72 Pferde und 11 Stück Rindvieh. Hiervon wurden auf 
Gewährsmängel untersucht 34 Pferde und 3 Kühe ; an inneren Er- 
krankungen wurden behandelt 376 Pferde und 3 Stück Rindvieh, 
an aus8erlichen 162 Pferde und 5 Stück Rindvieh. 

Von den eingestellten Thieren starben 18 Pferde und 2 Stück 
Rindvieh, als unheilbar erklärt wurden 6 Pferde und zur Weiter- 
behandlung entlassen 8 Pferde. Die übrigen Thiere konnten als 
geheilt entlassen werden. 

In der Poliklinik wurden über 2600 Stück Grossvieh und rund 
700 Stück Kleinvieh, im Ganzen also über 3300 Thiere behandelt. 
Zur Peststellung der Todesursache wurden 130 Cadaver resp. Ca- 
davertheile eingesandt. 

Die Instituts-Sammlung wurde durch 6 Präparate, die Instituts- 
Bibliothek durch 12 Bücher bereichert. 

Esser. 

11. Zahnärztliches Institut. 

Die Gesamt-Zahl der taglich im Institut zur Behandlung ge- 
kommenen Patienten vom 1. April 1900 bis 1. April 1901 betrug 
1113. Es wurden unter anderem 816 Zahnextraktionen ausgeführt, 
623 Füllungen incl. Wurzelfüllungen gelegt und 22 Prothesen mit 
ingesamt 127 Zähnen angefertigt. Als Assistent fungierte am In- 
stitut Herr Zahnarzt Eichhorn. 

Heitmüller. 



Bei der philosophischen Fakultät. 

1. Philosophisches Seminar. 

Bei Beginn des Sommersemesters verliess Dr. Pilzecker, 
welcher Jahre lang freiwillige Assistentendienste für das philoso- 
phische Seminar verrichtet hatte, Göttingen. Da eine Assistenten- 
stelle seiner Zeit nicht bewilligt worden war und sich bekanntlich 
auf dieaem Gebiete ohne Assistenz weder wissenschaftliche Ar- 
beiten noch die Vorbereitungen zu Demonstrationen und Uebungen 
durchführen lassen, so wurde hierdurch das philosophische Seminar 
in einen Zustand völliger Stagnation versetzt. 

H. Baumann. G. E. Müller. 



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37 

2. u. 3. Philologisches Seminar und Proseminar. 

Die Uebungen des Seminars nahmen ihren gewohnten Fortgang. 
Prof. Eaibel wurde während seiner das Wintersemester hindurch 
andauernden Krankheit durch den anderen Director vertreten. Im 
Proseminar fährte, neben den von den Directoren geleiteten Inter- 
pretationsübungen , Herr Prof. Wentzel die Uebungen in der 
griechischen und lateinischen Sprache fort. 

Das Stipendium der mit dem Seminar verbundenen Sauppe- 
stiftung konnte im Sommersemester zum erstenmal vergeben 
werden. Es wurde auf Vorschlag der Direction vom Prorector 
dem früheren Mitgliede des Seminars stud. phil. D eicke zuertheilt. 
Das Stipendium beträgt 1000 Mk. und muss zu einer wissenschaft- 
lichen Reise verwendet werden. 

Eaibel. Leo. 

4. Archäologisches Seminar. 

Die Uebungen des archäologischen Seminars, das 6 Mitglieder 
zählte, wurden in gewohnter Weise fortgeführt. 

K Dilthey. 

5. Archäologisch-numismatische Sammlung. 

Fast alle Theile der Sammlung, die Gipsabgüsse, die Original- 
Antiken, der Apparat der Photographieen, die Bibliothek sind ver- 
mehrt worden. Durch einen Zuschuss von Seiten des Kuratoriums 
wurde es dem Unterzeichneten ermöglicht, einen Herbst -Aufent- 
halt in Neapel zur Bereicherung der Kollektion von Vasen, Terra- 
cotten und Bronzen zu benutzen , nachdem er schon vorher in 
Orvieto und Florenz Gelegenheit zu einigen ähnlichen Ankäufen 
gefunden hatte. Endlich erwarb die Sammlung eine grössere 
Zahl der Nachbildungen Mykenischer Alterthümer, die von der 
galvanoplastischen Kunstanstalt in Geislingen hergestellt werden. 

Eine schöne Scherbe einer Hieron- Vase wurde der Sammlung 
von Herrn Dr. Bö hl au in Kassel, ein römisches Bronze -Amulet 
nebst einigen anderen kleineren Stucken vom Unterzeichneten ge- 
schenkt. K. Dilthey. 

6. Die Gemälde- und Kupferstichsammlung. 

Der zum Unterricht dienende Apparat wurde durch Fraschetti'e 
„H Bernini", Venturi's »La Galleria Crespi a Milano", durch 24 
Photographieen nnd die Fortsetzung der Lieferungswerke und 
Zeitschriften vermehrt. 



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88 

Geschenkt wurde der Gemälde - Sammlung ein Marienbild 
(venezianisch-byzantinisch) von Herrn Professor Dilthey, hier. 

Als Hilfsassistent war im Wintersemester Herr stud. phil. 
Pissin and ist seit April dieses Jahres Herr stad. phil. Tronnier 
angestellt. Vi scher. 

7. Seminar für deutsche Philologie. 

In der Leitung des Seminars hat sich nichts verändert. Der 
Besuch war während beider Semester des vergangenen Jahres 
sehr stark. Eine ausserordentliche Bewilligung des Egl. Ministe- 
riums hat es ermöglicht, längst empfundene Lücken der Seminar- 
bibliothek zu füllen; so konnten namentlich die Gebiete der mittel- 
lateinischen und der neuern Litteratur, der Realien und der altern 
deutschen Geschichte ergänzt, auch einige Schriftproben erworben 
werden. Beschenkt wurde die Bibliothek von dem Egl. Ministerium, 
von den Directoren und von Dr. Borchling, Dr. Daffis, Dr. 
Polzin in Gottingen. Sie umfasst jetzt 2160 Bände. 

M. Heyne. Boethe. 

8. und 9. Seminar für romanische und englische 

Philologie. 

Im romanischen Seminar wurde im Sommer 1900 das alt- 
franzosische Epos „Boeve de Haumtone" interpretirt , ausserdem 
wurden Vorträge über grammatische und literarhistorische Gegen- 
stände gehalten (31 ordentliche, 16 ausserordentliche Mitglieder). 
Während des Winters 1900 — 1901 wurden in der einen Abtheilung 
italienische Sprechübungen veranstaltet im Anschluss an die Lee- 
türe von d'Annunzio's Drama „Gioconda" (21 Theilnehmer), in der 
anderen wurde mit 30 ordentlichen und 14 ausserordentlichen 
Mitgliedern der altfranzösische Roman „Joufrois" gelesen. In 
beiden Semestern wurden sodann die eingelieferten Arbeiten be- 
sprochen. Stimmin g. 

Die Zahl der Theilnehmer betrug im Sommersemester 25, im 
Wintersemester 23. Im Sommersemester wurden Shakespeare^ 
„ Sonette a in englischer Sprache erklärt, im Wintersemester wurde 
das mittelenglische Gedicht „ Havel ok the Dane a interpretiert. 

Im englischen Proseminar fand wie üblich im Sommer- 
semester eine Einführung in das Alt- und Mittelenglische, im 
Wintersemester eine solche in das Studium der englischen Phonetik 
statt. Die Zahl der Theilnehmer betrug im Sommer 64, im 
Winter 37. 



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39 

Die Uebungen des englischen Lektors fanden in ge- 
sonderten Abtheilungen für Anfanger und Vorgeschrittenere in 
der üblichen Weise statt. Ausserdem wurde Shakespeare's „As 
you like it" gelesen. In wöchentlichen englischen Vorträgen be- 
handelte Lektor Prof. Dr. Tarn so n die englische Prosa von 
1750—1800. Morsbach. 

In der neufranzösischen Abtheilung sind während des Sommer- 
semesters 1900 folgende Uebungen gehalten worden: 

Mit den Mitgliedern des romanischen Seminars wurde in einer 
Stunde Leasings „Hamburgische Dramaturgie 8 ins Französische 
übersetzt ; in einer andern wurden Auszüge aus Rousseau' s Werken 
vorgelesen und besprochen (22 Theilnehmer). 

Die neufranzösischen Uebungen für Anfanger bestanden in der 
Lektüre von Daudet' s „Lettres de mon moulin a und in der Ueber- 
setzung ausgewählter Stücke von deutschen Schriftstellern (2 St. 
wöch., 27 Theilnehmer). 

Im Wintersemester 1900 — 1901 sind folgende Uebungen ge- 
halten worden. Mit den fortgeschrittneren Mitgliedern wurde in 
einer Stunde Goethes „Dichtung und Wahrheit" ins Französische 
übersetzt; in einer andern wurden einige Kapitel aus „Doumic, 
histoire littäraire" vorgelesen und besprochen (15 Theilnehmer). 

Die neufranzösischen Uebungen für Anfanger bestanden in der 
Uebersetzung von Lessings „Minna von Barnhelm", in der Lektüre 
von Daudet's „Tartarin de Tarascon* mit grammatischen und 
phonetischen Bemerkungen und in Vorträgen der Theilnehmer 
über die grossen Klassiker: Corneille, Racine, Moliire (1 St. wöch., 
20 Theilnehmer). H. Massoul, 

Lector der franz. Sprache (Stellvertreter). 

10. Seminar für mittlere und neue Geschichte. 

Professor Krauske, der das Proseminar leitet, behandelte 
im Sommer 1900 die goldene Bulle Karls IV., im Winter 1900/01 
die Geschichte der Sachsen bis auf Otto den Grossen; Professor 
Max Lehmann im Sommer 1900 die Wallenstein -Frage, im 
Winter 1900/01 den Ursprung des Krieges von 1870. 

Die Zahl der Mitglieder betrug im Proseminar 10 (13), im 
Seminar 16 (18). 

Professor Kehr war als Director beurlaubt. 

Die Bibliothek konnte, Dank einer ausserordentlichen Zu« 
Wendung des Kgl. Curatoriums, um 120 Nummern vermehrt werden« 

Max Lehmann. Krauske. 



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11. Staatswissenschaftliches Seminar. 

Die Geschäftsführung ist auch in dem abgelaufenen Jahre 
(im Znsammenhange mit der Direktion des Seminars für Ver- 
sichernngswissenschaft) durch den mitunterzeichneten Professor 
Lexis gehandhabt worden; die Uebungen sind wie bisher durch 
Professor Cohn geleitet worden. An den letzteren betheiligten 
sich : im Sommerhalbjahr 31 Mitglieder, im Winterhalbjahr 25 Mit- 
glieder. Cohn. Lexis. 

12. Seminar für Versicherungs Wissenschaft. 

Die Frequenz des Seminars hat sich auf der früheren Hohe 
erhalten. Die Zahl der in dem Berichtsjahr erledigten Diplom- 
prüfungen betrug 33 , von denen 4 einen ungenügenden oder un- 
vollständigen Erfolg hatten. Unter den Geprüften befanden sich 
10 Mathematiker. Die Bibliothek des Seminars hatte sich eines 
ausserordentlichen Zuschusses von 500 Mk. zu erfreuen. Die 
früher mit dem Seminar verbundene „Sammelstelle für Volks Wirt- 
schaft stunde u ist dem Staatswissenschaftlichen Seminar angeschlossen 
worden. Lexis. 

13. Diplomatischer Apparat. 

Der diplomatische Apparat ist während des verflossenen Jahres 
von den Studirenden fleissig besucht und benutzt worden. Die 
Sammlungen sind in etwas vermehrt worden dank einer beson- 
deren Zuwendung seitens des Herrn Ministers. 

Kehr. W. Meyer. 

14. Geographischer Apparat. 

Der letzte ausführlichere Bericht über dieses kleine Institut 
ist in der Chronik für das Rechnungsjahr 1898—99, S. 30—32 
gegeben. 

1. Das Studium der Geographie hat an hiesiger Universität 
in den letzten Jahren erheblich zugenommen, namentlich war der 
Zudrang zu den Uebungen ein derartiger, dass Hörsaal nebst 
Sammlungszimmer selbst unter Hinzuziehung des Korridors, der 
freilich nur im Sommer mit benutzbar ist, nicht entfernt zur 
Placierung der Theilnehmer ausreichte. In Folge dessen wurden 
die Uebungen in zwei besondere Kurse für Anfänger und für 
Fortgeschrittene geteilt. Aber auch dann erwies sich der Hörsaal 
für den eigentlichen Kartographischen Kurs als völlig unzureichend. 



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In Folge davon wurden ernstliche Verhandlungen wegen Erwei- 
terung der Räume, event. Verlegung des geographischen Apparates 
in ein anderes Gebäude gepflogen, die am Ende des Berichtsjahres 
jedoch noch nicht zum Abschluss gekommen waren. 

Dagegen wurde dem Institut vom 1. April 1901 an ein Hülfs- 
assistent gewährt. 

2. Die Handbibliothek hat sich seit 1899 um 80 Bände 
vermehrt; die Zahl der Wandkarten ist um 26 gewachsen, die- 
jenige der Handkarten zum Gebrauche der einzelnen Zuhörer 
während der Vorlesungen um 1100, sodass sich der Bestand der 
letzten auf 3500 stellt. Unbedeutend ist die Vermehrung der 
Abbildungen. Die Utensilien für die Kartographischen 
Uebungen erheischten einen beträchtlichen Zuwachs. 

3. Die akademische Kartensammlung ist einmal 
durch die preussischen Messtischblätter 1897—99 um 123, und 
durch teils käuflich teils im Umtausch erworbene topographische 
Karten um 105 Blatt vermehrt, andererseits durch Einzelblätter 
und Karten aus Zeitschriften um 180 Stück. 

4. An Geschenken erhielt der Geographische Apparat von 
Seiten des Ministeriums: die oben genannten Messtischblätter der 
Aufnahmen 1897 — 99, das Internationale ethnographische Archiv 
Bd. XI— Xffl, der Obergermanische Limes Lief. XI— XIII, ferner 
von der K. Elbstrombauverwaltung : Der Eibstrom 5 Bde. mit 
Atlas, von Herrn Rentier Weiss b ach- Berlin: Neudrucke für 
Meteorologie Nr. 13, vom Unterzeichneten ca. 30 Karten und 
Bücher, vom Geological Survey of Canada den Annual Report X, 
einzelne Karten und kleinere Schriften von den Herren Geheimrat 
Dr. He 11 mann -Berlin, Professor W. Wolkenhauer-Bremen. 
Dazu kommen die Erwerbungen topographischer Karten im Aus- 
tausch von Seiten des topographischen Bureaus zu Dresden, 
München, Stuttgart, Wien, Florenz, Madrid, Kopenhagen, Stock- 
holm, Christiania. H. Wagner. 

15. Mathematisch-physikalisches Seminar. 

An den Uebungen des Seminars nahmen im Sommersemester 
1900 110 Mitglieder, im Wintersemester 1900/01 122 Mitglieder 
teil. Bei dem mathematischen Lesezimmer sind im Sommersemester 
127, im Wintersemester 146 Mitgliederbeiträge abgeliefert. 

Die Geschäftsführung ging mit dem 1. April 1901 auf Prof. 
Riecke über. IX Hilberi 



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42 

16. Sammlung mathematischer Instrumente und 

Modelle. 

Die Entwickelung der Sammlung bewegte sich auf der in der 
vorigen Chronik angegebenen Linie; insbesondere wurden im 
Sommer 1900 in den neu gewonnenen Sammlungsräumen zum 
ersten Male (durch Herrn Prof. Wiechert) geodätische Uebungen 
veranstaltet, an denen sich 24 Praktikanten beteiligten. 

Als Assistent war bis zum 1. Oktober 1900 Herr E. Wieg- 
hardt, seitdem Herr Conrad Müller angestellt. 

Klein. 

17. Zoologisch-zootomisches Insitut.* 

Herr Professor 0. Bürger hat am 1. Mai 1900 seine Stelle 
als Assistent am Institut verlassen, um einem Rufe als Professor 
der Zoologie nach Santiago (Chile) zu folgen. — An seine Stelle 
ist Herr Dr. R. W. Hoff mann aus Frankfurt a. M. getreten. 

Für die Catalogisirung der Sammlung wurde im Anschluss 
an Trouessart Catalogus mammalium das Verzeichnis der Säuge- 
thiere und der von solchen gemachten Präparate in Angriff ge- 
nommen, ebenso ein Zettelkatalog über die umfangreiche Sammlung 
der Pölychaeten. 

Erworben wurden zahlreiche Cadaver von Säugern und 
Vögeln durch das freundliche Entgegenkommen der Verwaltung 
des zoologischen Gartens in Hamburg ; ferner ein mittlerweile auf- 
gestelltes Weibchen von Ovibos moschatus, und ein gleichfalls als 
Skelett und gestopft inzwishen aufgestelltes Conochaetes gnu. Für 
die Abtheilung der Grliederthiere wurde eine reiche Sammlung pa- 
laearktischer Diplopoden und Isopoden gekauft. 

Im Tausch erworben wurden exotische Amphibien und Rep- 
tilien. 

An Geschenken erhielt die Sammlung: von Herrn Professor 
O. Maass in München Amphibien und Reptilien von Cypern; von 
Herrn Kerr in Cambridge eine Reihe von Entwicklungsstufen 
der Lepidosiren paradoxa aus dem Chaco (Süd -Amerika); von 
Herrn stud. med. Bahrs „ Biberstöcke a von der Mulde bei Dessau; 
durch die Direction der K. zoologischen Sammlung in Berlin das 
Gelege einer Motacilla alba mit einem Kuckucksei. Das königliche 
Universitäts-Curatorium überwies: Heck, Lebende Bilder aus dem 
Thierreiche. 

Ansichtsendungen machten die Vorstände der zoologischen 
Sammlungen in Berlin, Hamburg, Kopenhagen, Leyden, Stockholm 



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43 

und Wien; wurden gemacht nach Königsberg, Jerseke (Holland) 
und Wien. Ehlers. 

18. Ethnographische Sammlung. 

Für die ethnographische Sammlang geeignete Erwerbungen 
zu machen bot sich keine Gelegenheit. 

Ehlers. 

19. Mineralogisch-petr ographisches Institut. 

Der im Entstehen begriffene Erweiterungsbau wird eine neue 
Aufstellung der Sammlungen, die zum Theil in Eisten verpackt 
sind, gestatten. Daher wurde im Berichtsjahre mit den hierzu 
erforderlichen Vorarbeiten begonnen. 

Als Assistent war vom 1. April bis Ende September 1900 
cand. phil. Erich Müller, vom 1. October 1900 an Dr. phil. 
Ernst Sommerfeldt angestellt. Liebisch. 

20. Geologisch-paläontologisches Institut. 

Die Sammlungen des geologisch - paläontologischen Instituts 
wurden bereichert durch die Belegstücke zu den Dissertationen 
von Wunstorf, Menzel und Bode über den Osterwald, den 
Galgenberg und Vorholz bei Bildesheim und den Hainberg bei 
Ringelheim-Baddekenstedt, ferner durch zahlreiche Suiten, besonders 
von Ammoniten, aus dem Valanginien, Hauterivien, Barremien, 
Aptien und Grault der Gegend von Braunschweig, Hildesheim, 
Hannover, Bückeburg etc. sowie aus dem südlichen Frankreich, 
Lias- und Jura -Ammoniten von Harzburg, Hildesheim, Alfeld, 
Devonfossilien von Grund und Klausthal, Kreide-Spongien von 
Misburg, Tertiär -Fossilien von Sangonini und Weinheim, eine 
grosse Sammlung aus Sicilien etc., durch eigene Aufsammlungen 
in verschiedenen Gegenden auf Exkursionen, durch Geschenke und 
im Tausch von den Herren Rinne, Schleifenbaum, Fromme, 
Wermbter, Kleemann, Hoyer, Stille, Insinger, Schlutter, Rusche, 
Sayn, Gevray, Mascke, Müller, Harbort, Broegger, de Grossouvre, 
Bode, Hirsch u. A. m. 

Diese Zugänge wurden grossentheils bearbeitet und eingeordnet 
und das Ordnen und Bestimmen der ganzen Sammlung fortgesetzt. 

Zu wissenschaftlichen Arbeiten wurde das Material der Samm- 
lung benutzt von auswärtigen Fachgenossen: 4 in Berlin, 1 in 
Stuttgart, 1 in Jena, 1 in München, 1 in Königsberg, 1 in Paris, 
1 in Marburg etc. 



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u 

Am 31. März 1901 schied der Assistent Dr. Menzel aas am 
bei der Geologischen Landesanstalt einzutreten und wurde ersetzt 
durch den cand. Mascke. von Eoenen. 

21. Botanischer G-arten, botanisches Museum, 
pharmakognostische Sammlung. 

1) Der botanische Garten gab in diesem Jahre ein kleines 
Samenverzeichniss heraus und tauschte mit 91 anderen Gärten 
und Privaten Sämereien, mit 11 derselben lebende Pflanzen ; aus 
diesem Verkehr sind hervorzuheben : 1 Riesenexemplar von Platy- 
cerium grande aus Marburg und eine Anzahl Nepenthes aus dem 
Palmengarten zu Frankfurt a./M. Angekauft wurden: eine Samm- 
lung lebender Orchideen aus Kamerun, tropische Nutzpflanzen von 
einer Londoner Handlung, zahlreiche Zwiebelgewächse aus Holland 
und Orchideen verschiedener Herkunft. Unter den Geschenken 
sind besonders zu nennen: eine grosse Anzahl Osmunda regalis 
und eine Kiste mit vielen lebenden Alpenpflanzen, erstere von 
stud. pharm. Herbst, letztere von stud. rer. nat. Delmer aus 
Berchtesgaden. Der Director sandte von seinen Reisen in den 
rheinischen Gebirgen zahlreiche lebende Pflanzen zur Weiter- 
kultur in den Garten. 

Die erst seit kurzem bestehende Teichanlage wurde vergros- 
sert, mit der dabei gewonnenen Erde ist ein Theil der tiefliegen- 
den Beete der Systemanlage erhöht worden. Der gerade mittlere 
Lauf des durch den Garten gehendes Baches wurde bogenförmig 
gelegt. Im System hat eine durchgreifende Umpflanzung und Nen- 
eintheilung begonnen. Der ehemalige Wasserpflanzenkasten wurde 
im Hinblick auf ein von der Regierung bewilligtes neues Wasser- 
pflanzenhaus zum Kulturraum für tropische Epiphyten und Ne- 
penthes eingerichtet. Die Arbeiten für das Wasserhaus worden 
am 29. März in Angriff genommen. 

2) Das Versuchsfeld auf dem Brocken ist zum Schutz 
gegen eindringende Schädiger aller Art mit Stacheldraht zwischen 
den Zaunstangen versehen worden. Sonst blieb es in diesem Jahre 
bei den laufenden Arbeiten, da erst wieder im Sommer 1901 mit 
umfangreicheren Ersatz- und Neupflanzungen vorgegangen wer- 
den soll. 

3) Botanisches Museum. Ankäufe für die Sammlungen: 
Collectionen getrockneter Pflanzen aus Westindien, Mexico, Süd- 
brasilien, Kamerun, Sicilien etc.; die Violae exsiccatae von W. 
Becker. — Als Geschenke liefen ein von Dr. Arnold in München 
Lichenes exsiccati; vom botanischen Museum zu Harn- 



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45 

barg eine Aas wähl von Faserstoffen, Sämereien und Kolonialpro- 
dokten; von der Stadtverwaltang Göttingen durch Bauaufseher 
Ahlborn ein alter Eichenstamm aus einer Aufgrabung unweit 
des Hainholzhofes; von dem Unterzeichneten Museumsob- 
jekte über Pflanzenkrankheiten verschiedener Art and eine Samm- 
lang Herbarpflanzen aus Yogesen und Schwarzwald. Die durch 
einen Sturm am 27. Janaar 1901 umgerissene „Patzenlinde tf von 
Deppoldshausen, welche in beispielloser Weise an Stamm und 
Aesten durch Misteln verbildet war, wurde mit grosser Mühe 
unter der thatkräftigen dankenswerthen Beihilfe des Klostergutes 
Weende (Herr Oekonomierath Beseler) in den (Jarten geschafft. — 
Die Zahl der in den Vorlesungen verwendeten Diapositive zum 
Projektionsapparat ist erheblich gewachsen, so dass 8 neue Auf- 
bewahrungskästen für dieselben angeschafft werden mussten. Der 
Apparat selbst wurde infolge besonderer Bewilligung von Mitteln 
für elektrisches Licht eingerichtet, die dazu erforderliche Leitung 
in das Institut gelegt. 

4) Pharmakognostische Sammlung. Die Einordnung 
der Mettenheimer'schen Drogen in die Lehrsammlang ist dem Be- 
dürfniss entsprechend fortgesetzt worden. 

5) Personal. Als G-artenmeister wurde der bisherige tech- 
nische Leiter* des botanischen Gartens in Rostock Karl Bon- 
stedt am 1. Juni 1900 angestellt und ihm das I. Stockwerk des 
Gartenmeisterhauses als Dienstwohnung zugewiesen. — Der Ober- 
gehilfe Ostertag verliess am 15. Januar 1901 seine Stellung, 
um als städtischer Obergärtner nach Köln überzusiedeln; er 
wurde am 1. Februar 1901 durch den Obergehilfen Christian 
Wiesemann, bisher in Marburg, ersetzt. 

A. Peter. 

22. Pflanzenphysiologisches Institut. 

Die Vorlesungen und "Hebungen wurden in gewohnter Weise 
gehalten. 

Berthold. 

23. Sternwarte. 

Der seit 1897 angestellte Assistent Dr. Buchholz trat am 
31. Juli 1900 aus und wurde durch B. Meyermann ersetzt. Der 
Director und der Observator waren wie bisher mit Beobachtungen 
an den beiden Heliometern beschäftigt und der Assistent am Me- 
ridiankreise. Das bis jetzt noch in den Räumen der Sternwarte 



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46 

untergebrachte Erdmagnetische Institut wird voraussichtlich am 
1. October 1901 in einen Neubau ausserhalb der Stadt verlegt. 

W. Schur. 

24. Physikalisches Institut. 

A. AUheüung für Experimentalphysik. 

Der Assistent des Institutes Dr. H. Th. Simon wurde als 
Docent des physikalischen Vereines nach Frankfurt berufen. An 
seine Stelle trat am 1. April 1900 Dr. J. Stark. 

Mittel, welche von der Kgl. Ges. d. Wiss. bewilligt worden 
waren, ermöglichten die Construktion eines grossen Condensators 
zu Untersuchungen über Kathodenstrahlen, mit denen Professor 
Des Coudres beschäftigt ist. 

Auch die sonstigen Arbeiten des Institutes bewegten sich vor- 
zugsweise auf dem Gebiete der Gasentladungen. 

Riecke. 

B. Abtheilung für theoretische Physik. 

Personalveränderungen haben nicht stattgefunden. Gemäss 
der wachsenden Frequenz der Universität, namentlich hinsichtlich 
der Studirenden der Mathematik, hat die Zahl der im Institut Ar- 
beitenden so erheblich zugenommen, dass die nach dem Etat ver- 
fügbaren Mittel zur Befriedigung der Bedürfhisse nicht ausreichen. 
Dem hieraus erwachsenden Nothstand wurde für den Augenblick 
durch den Herrn Universitätscurator vermittelst einer einmaligen 
Unterstützung aus seinem Dispositionsfond in dankenswertester 
Weise abgeholfen. Für die Zukunft lässt eine seitens der Königl. 
Unterrichtsverwaltung gewährte Erhöhung des Etats ausreichende 
Mittel erhoffen. 

W. Voigt. 

C. Abtheilung für technische Physik. 

Während des Sommersemesters 1900 wurden unter Leitung 
des Herrn Prof. Eugen Meyer wissenschaftliche Untersuchungen 
an der Dampfturbine sowie am Gasmotor durchgeführt, deren Pu- 
blikation in Aussicht steht. Nachdem Herr Prof. Meyer im Ok- 
tober 1900 einem Rufe an die technische Hochschule zu Berlin 
gefolgt war, übernahm der Unterzeichnete die Leitung des Insti- 
tuts. Während des Wintersemesters 1900/1901 wurden für das- 
selbe aus laufenden Mitteln eine Rechenmaschine System Braus« 



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47 

yiga, sowie ein Vibrationschronoskop neu beschafft, wesentlich mit 
Rücksicht auf im Gange befindliche Untersuchungen über den Un- 
gleichförmigkeitsgrad und die Reibungsverluste der verschiedenen 
Motoren des Instituts. Als Assistent fungirt seit Mai 1900 Herr 
Ingenieur Gr. Cattaneo aus Stuttgart. H. Lorenz. 

D. Abtheilung für Geophysik. 

Der Assistent, Herr W. Schlüter, erkrankte leider im 
Winter sehr schwer, doch vollendete er seine Doktorarbeit und 
bestand im Februar das Examen. Im März übernahm Herr cand. 
math. H. Jordan die Vertretung. 

Die wissenschaftlichen Arbeiten bezogen sich hauptsächlich 
auf die Seismik, wobei erhebliche Mittel benutzt werden konnten, 
welche von dem Kgl. Kuratorium der Universität und der Egl. 
Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen in dankenswertester 
Weise bewilligt wurden. Auch die Doktorarbeit von W. Schlüter 
gehört hierher. — Die Vorbereitungen für die bevorstehende 
Uebersiedelung des Institutes auf den Hainberg und die damit 
verbundene Neueinrichtung wurden fortgesetzt. 

Die Bauarbeiten der Neuanlage sind soweit gefördert worden, 
dass das Hauptgebäude vor dem Eintritt des Winters unter Dach 
kam. E. Wiechert. 

25. Chemisches Laboratorium. 

1) Aenderungen im Personalbestand. 

Am 1. April 1900 schieden als Assistenten aus: Dr. J. von 
Braun und Dr. W. Bruns, an deren Stelle traten: Dr. W. Biltz 
und Dr. R. Leimbach. 

2) Für die Beschaffung von Apparaten und Präparaten für 
Vorlesungszwecke wurden dem Institut für das laufende Etats- 
jahr besondere Mittel zur Verfugung gestellt. 

Die Sammlungen erfuhren ausserdem durch eine Schenkung 
der chemischen Fabrik Elektron-Griesheim eine Bereicherung. 

Wallach. 

26. Physikalisch-chemisches Institut. 

Als Assistenten waren in dem Berichtsjahre die Herren Dr. 
Coehn und Dr. Dolezalek thätig; als Nachfolger des Letz- 
teren, der an die physikalisch-technische Reichsanstalt übersiedeltet 
trat October 1900 Herr Dr. Rothmund ein. — Im Uebrigen 
fand im Betriebe des Instituts eine Aenderung nicht statt. 

Nernst. 



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48 

27. Agricultur-chemisches Laboratorium. 

Die vorbereitenden, die analytischen und die präparativen Ar- 
beiten, sowie die wissenschaftlichen Untersuchungen von Pflanzen- 
stoffen, Kohlenhydraten u. dergl. sind im agricultur - chemischen 
Laboratorium wie früher geleitet und fortgeführt worden. 

Einige Resultate dieser, sowie früherer Arbeiten sind in den 
Dissertationen von v. Daszewski, Schöne (Rostocker Disser- 
tation), Langer, König niedergelegt worden. 

Sonstige Publicationen sind in den Berichten der deutschen 
chemischen Gesellschaft und im Journal für Landwirtschaft er- 
schienen. 

Neuanschaffungen konnten kaum bewirkt werden. 

Assistent war Herr Dr. Hugershoff. 

B. Tollens. 

28. Landwirthschaftliches Institut. 

Im Jahre 1900/1901 erfuhr die Bibliothek des Instituts wei- 
tere Ergänzungen und Vervollständigungen. Auch die Samm- 
lungen des Instituts wurden den verfügbaren Mitteln entsprechend 
in erforderlichem Masse erweitert. Die Thierzucht-Sammlung er- 
fuhr eine Bereicherung durch die Beschaffung einer Anzahl von 
präparierten Schädeln landwirthschaftlicher Hausthiere. Auch die 
Einrichtung des Laboratoriums für Chemie und Bacteriologie der 
Milch wurde durch Erwerbung weiterer feinerer, grösserer und 
kleinerer Apparate bereichert, von denen hier nur ein Winkel- 
scher Apparat für Mikrophotographie und ein von dem Mecha- 
niker Bartels gebauter Apparat zur Bestimmung der specifischen 
Wärme der Milch erwähnt sei. 

Die Arbeiten im Laboratorium waren auf die weitere Erfor- 
schung der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Milch, 
sowie der Milchsäuregährung und deren Bedeutung für Milch und 
Milcherzeugnisse gerichtet. 

Als Chemiker am Laboratorium wirkte Herr Dr. Alb. 
Schöne. 

Ende Februar 1901 wurde am Institut ein Cursus für ältere 
praktische Landwirthe abgehalten. 

W. Fleischmann. 

29. Landwirthschaftliches Versuchsfeld. 

Die Düngungs- und Züchtungsversuche wurden fortgesetzt und 
zum Theil erweitert. 



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49 

Am 1. Juli 1900 verliess Herr Dr. Georgs die Stellung als 
landw. Assistent, welche am 1. November von Herrn Dr. Behn 
wieder besetzt wurde. 

von Seelhorst. 

Universitäts- Fechthalle. 



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Am 22. April 1901 wurde die im Jahre 1900/1901 im Garten 
des früheren Ernst- August -Hospitals errichtete Fechthalle in 
Gegenwart des Königlichen Universitäts-Kurators, der Mitglieder 
des Verwaltungs - Ausschusses der Universität, des Königlichen 
Bauraths , des Universitäts - Fechtmeisters und der Vertreter der 
Studentenschaft eingeweiht. 

„Die Fechthalle enthält einen Saal von 8,0 : 12,4 m Grundfläche 
für das Schulfechten und 2 Säle von 8,0 : 16,0 m Grundfläche für 
Contrafechten; diese sind durch die in ihrer Mitte aufgestellten 
Waffenschränke wieder in je 2 Theile zerlegt, so dass zu gleicher 

4 



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60 

Zeit 4 Korporationen ihre Fechtübungen abhalten können. Vor 
den Fechtsälen liegt ein geräumiger 4,0 m breiter Vorplatz mit 4 
Waschtischen zu je 3 Becken, von dem Eingangsflur durch einen 
Windfang getrennt. Ferner sind noch je ein Zimmer für den 
Fechtlehrer und ein kleiner Raum für den Yorfechter und ein 
Abortraum vorhanden. Die Fechtsäle und der Vorplatz sind 5 m, 
die übrigen Räume nur 3,0 m hoch. Unter letzteren liegt ein 
Keller, von aussen zugänglich, für Brennmaterial und Geräthe ; in 
ihm steht ein Kesselheerd zum Bereiten von warmem Wasser zum 
Reinigen der Räume. 

Das ganze Gebäude ist in ausgemauertem und verputztem 
Fachwerk mit sichtbaren Holztheilen hergestellt und mit Doppel- 
pappdach eingedeckt. 

Die Fussböden bestehen im Eingangsflur, Vorplatz und Ab- 
ortsraum aus Thonplatten, in den Sälen und Zimmern aus kiefernen 
Dielen auf Eichenholzlagern. Die untern Theile der Wände in 
den Fechtsälen haben eine 1,5 m hohe Holzbekleidung, im übrigen 
sind die Wände und auch die Decken geputzt und mit Leimfarbe 
gestrichen, wobei die sichtbaren Holztheile, wie Wandstiele, Unter- 
züge und Kopfbänder mit Oelfarbe dunkel gestrichen und farbig 
abgesetzt sind. 

Die Heizung erfolgt in den Sälen und Zimmern durch eiserne 
Füllregulir- und Dauerbrandöfen für Koksfeuerung, und die Lüf- 
tung wird durch zahlreich angebrachte Oberlicht -Klappflügel be- 
wirkt. 

Die Gesammtkosten ohne innere Einrichtung betragen 33500 Mk. a 

Baurath Breymann. 



IV. 

Stadirende. 



Die Zahl der Studirenden betrug nach der endgültigen Fest- 
stellung im Sommersemester 1359, im Wintersemester 1333. 
Davon kommen auf die 

theologische Fakultät 136 bezw. 111 

juristische „ 434 „ 431 

medicinische „ 216 „ 201 

philosophische „ 573 „ 590. 



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51 

Die Zahl der Hospitanten belief sich im Sommersemester auf 
80, im Wintersemester auf 88. Unter ihnen befanden sich 33 
bezw. 37 Frauen. 

Gestorben sind der stud. phil. Hermann Geyer aus Ilme- 
nau im Mai 1900, der stud. phil. Richard Lindemann aus 
Hannover am 19. Juli 1900, der stud. ehem. Wilhelm Eich aus 
Cöln am 25. Juli 1900, der stud. jur. OttoBünting aus Bremen 
am 28. Juli 1900, der stud. jur. Rudolf Werder aus Detmold 
am 31. Juli 1900, der stud. math. Alfred Marcks aus Krefeld 
am 7. September 1900 und der stud. med. WulfSchwerdt- 
feger aus Wetterade am 6. November 1900. 

Während des Etatsjahres sind 16 , Studirende diseiplinarisch 
bestraft worden und zwar: 

Einer mit 24 Stunden Karzer wegen Nichtbefolgung einer 
Ladung zum Erscheinen vor dem Prorector und Univ.-Richter. 

Einer mit 48 Stunden Karzer wegen Störung der Vorstellung 
im Colosseum durch laute Zwischenrufe. 

Sechs mit je einem Verweis wegen Störung der Vorstellung 
im Colosseum durch ungebührliches Betragen. 

Drei mit je einem Verweis, weil sie zu wiederholten Malen 
polizeilich mit Geldstrafe belegt wurden. 

Einer mit einem Verweis wqgen Belästigung eines Militär- 
postens. 

Drei mit je einem Verweis wegen Skandalirens im Karzer. 

Einer mit 2 Mk. Geldstrafe wegen Nichtanmeldung des Woh- 
nungswechsels (§ 8 der Vorschriften für Studirende vom 1. Ok- 
tober 1879). 



V. 

Feierlichkeiten und Ehrenbezeugungen. 

Dem Rector magnificentissimus, Sr. Königlichen Hoheit dem 
Regenten des Herzogthums Braunschweig, Prinzen Albrecht 
von Preussen übersandten zu seinem Geburtstage am 8. Mai 
1900 Prorector und Senat Glückwünsche. 

Am 23. Mai 1900 wurden durch den Prorector und die Dekane 
der medizinischen und der philosophischen Fakultät dem Professor 

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B2 

Dr. Griepenkerl zur Feier seines fünfzigjährigen Professor- 
Jubiläums die Glückwünsche des Senats ausgesprochen. 

Am 30. Mai 1900 beging die Universität in der üblichen Weise 
das Fest der Preisverteilung, wobei der zeitige Prorector, Pro- 
fessor Dr. jur. Johannes Merkel die Festrede über „Gustav 
Hugo tf hielt. 

Die von der theologischen Fakultät gestellte Preisaufgabe 
hatte zwei Bearbeitungen gefunden, aber nur die von dem stud. 
theol. "Wilhelm Thimme verfasste Arbeit war des vollen Preises 
würdig. Zu dem Predigt-Text wurden sechs Predigten eingeliefert, 
von denen drei zum öffentlichen Vortrage zugelassen und darauf 
durch die Zuerkennung von halben Preisen ausgezeichnet wurden; 
die Verfasser dieser Predigten sind: stud. theol. Wilhelm Thimme, 
stud. theol. August Ostermann, stud. theoL Wilhelm Waldemar 
Meyer. 

Auf die von der juristischen Fakultät gestellte Preisaufgabe 
wurde von dem stud. jur. Richard Landwers aus Hildesheim 
eine Bearbeitung eingereicht, die den vollen Preis erhielt. 

Auch die Preisfrage der medizinischen Fakultät wurde mit 
demselben Erfolge von dem cand. med. Hans Schomburg aus 
Bremen bearbeitet. 

Von den beiden Preisaufgaben der philosophischen Fakultät 
hatte die neuphilologische eine, die staatswissenschaftliche zwei Be- 
arbeitungen gefunden. Dem Bearbeiter der ersten Aufgabe, stud. 
phil. Wilhelm Marquardt aus Hasselhorst, und dem einen der 
Bearbeiter der zweiten Aufgabe, stud. cam. Kurt U h d e aus Wies- 
baden, wurden ein Accessit und zwei Drittel des Preises zuerkannt. 

Am 21. October 1900 begab sich die kleine Deputation der 
Universität, bestehend aus dem Prorector und den Dekanen der 
juristischen und philosophischen Fakultät zu dem Geheimen Re- 
gierungsrath Dr. jur. Dieterichs um ihn zu seinem 50jährigen 
Dienstjubiläum zu beglückwünschen. 

Am 31. October 1900 fand zu Hildesheim in Anwesenheit Sr. 
Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Majestät der Kaiserin 
und Königin die Enthüllung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. 
statt ; der Einladung des Denkmal- Ausschusses entsprechend nahmen 
der Kgl. Kurator der Universität und der Prorector an der 
Feier theil. 

Der Franz Josephs-Universität in Czernowitz übersandten 
zur Feier ihres 25 jährigen Bestehens am 2. Dezember 1900 Pro- 
rector und Senat eine Glückwunschadresse. 

Am 18. Januar beging die Universität das zweihundertjährige 



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Jubiläum des Königreiches Preussen und den Geburtstag Seiner 
Majestät des Kaisers und Königs durch einen Festactus in der 
Aula, bei dem Professor Dr. theol. et phil. Paul Tschackert die 
Festrede über „Staat und Kirche im Königreiche Preussen" hielt. 
Herr Geheimer Medicinalrath Meissner erbat beim Herrn 
Minister seine Entbindung von dem Amt des Instituts-Directors 
und der Verpflichtung Vorlesungen zu halten zum 1. April 1901 
aus Gesundheitsgründen. Nachdem der Herr Minister das Gesuch 
unter Anerkennung der hohen Verdienste des Herrn Geheimrath 
Meissner genehmigt hatte, überreichte ihm die medizinische Fa- 
kultät am Schluss des Winter-Semesters eine Adresse, in welcher 
sie ihm den Dank für seine langjährige ausgezeichnete Wirksam- 
keit als Lehrer und Forscher sowohl wie als Mitglied der Fakultät 
aussprach« 



VI. 

Stiftungen und Stipendien. 

1) Der am 18. August 1898 zu Valencia (Südamerika) ver- 
storbene Apotheker CarlVahlbruch hat durch Testament vom 
18. Mai 1898 seiner Schwester Emma Vahlbruch in Coppenbrügge, 
Kreis Hameln a/W. ein Legat von etwa 28890 M., (nach Regelung des 
Nachlasses 24742.80 M.) unter der Bedingung vermacht, dass die- 
selbe bei ihren Lebzeiten nur den Niessbrauch hiervon haben soll; 
nach ihrem Tode fällt die Hälfte des Legats an die Univer- 
sität Göttingen. Zur Annahme dieser Zuwendung ist unterm 
17. August 1899 die landesherrliche Genehmigung ertheilt worden. 
Das Legat soll in den auf den Anfall der Erbschaft folgenden 
10 Jahren mit je einem Zehntel einem Studenten der Pharmacie, 
der unter mehreren Bewerbern vom Prorector der Universität 
durch das Loos zu bestimmen ist, gewährt werden. 

Das 24742 M. 80 Pf. betragende Legat ist mit 24700 M. bei 
der Königlichen Seehandlungsgesellschaft in Berlin und mit 42 M. 
80 Pf. bei der Stadtsparkasse in Göttingen hinterlegt. 

2) Der Universität ist von Seiten desComitös für die Errichtung 
eines Gauss- Weber-Denkmals in Göttingen der nach Vollendung 
ihres Werkes verbliebene Ueberschuss von 1800 M. zur Begründung 
einer Gauss-Weber-Stiftungzur Verfügung gestellt worden. 



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u 

Nach den vom vorgesetzten Ministerium unterm 24. April 
1900 genehmigten Statuten ist der Zweck der Stiftung die Ge- 
währung von Stipendien an Studierende der Mathematik, Physik 
oder Astronomie an der Universität Göttingen, welche nach Ab- 
schluss ihrer Studien durch das Oberlehrerexamen oder die Pro- 
motion sich noch weiter wissenschaftlich zu beschäftigen wünschen. 
Die Ertheilung eines Stipendiums darf erst erfolgen, wenn die 
aufgesammelten Jahreszinsen den Betrag von mindestens 300 M. 
erreicht haben. Die Verwaltung des Stiftungs- Vermögens hat die 
philosophische Fakultät. 

3) Beneke-Stiftung: Den eingelaufenen drei Arbeiten 
konnte der Preis nicht erteilt werden. 

4) Petsche-Labarre-Stiftung: Die medizinische Fa- 
kultät ertheilte den Preis von 327 M. dem cand. med. Max Abesser 
aus Magdeburg am 5. März 1901 für seine rechtzeitig eingereichte 
Arbeit, „Ueber die Herkunft und Bedeutung der in den sogenannten 
Nävi der Haut vorkommenden Zellhaufen. u 

Die philosophische Fakultät ertheilte einen Preis von 160 M. 
dem stud. phil. Fritz Breucker aus Berlin. 

An Stipendien pp. sind verliehen worden: 

a. Im Sommer-Semester 1900. 

1. Durch das Kuratorium der Universität: 
Königliche Stipendien: 41 k 150 M., 3 ä 

75 M., 1 k 60 M. = 6435 M. 

Aus Freitisch - Ersparnissen : 2 ä 100 M., 

6 k 60 M., 9 k 50 M. = 1010 „ 

Aus Prämienfonds: 1 k 100 M., 2 k 75 M., 

12 ä 50 M. = 850 „ 

Hoya'sches Stipendium 1 k 51 „ 39 Pf. 

2. Durch den Prorector der Universität: 

Sauppe-Stipendium 14 1000 „ 

Jordan-Stipendium 1 & 30 „ 

Wiggers-Stipendium 1 ä 75 „ 

Lorentz-Stipendium 2 k 96 M. = . . . . 192 „ 

Dr. Paul Parey-Stipendium 2 k 90 M. = . 180 „ 

3. Durch die Landschaft des Ffirstenthums 

Hildesheim : 
Mahrenholtz'sches Stipendium 4 k 90 M. = 360 „ 

Seite; 10183 M. 39 Pf. 



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55 



Uebertrag: 

4. Durch die Königliche Regierung in Stade: 
Struktur-Stipendium 1 4 100 M., 2 4 87,50 M., 

1 4 75 M. = 

y. d. Lieth'sches Stipendium 2 4 166,20 M. = 
Altländer Stipendium 14 

5. Durch das Ostfriesische Landschafts -Colle- 

gium 3 4 150 M. = 

6. Durch den Regier.-Präsidenten zu Minden: 
Donop'sches Stipendium 14 

7. Von dem Ober - Präsidenten der Provinz 

Posen 14 

8. Von dem Ober - Präsidenten der Provinz 

Schlesien 14 

9. Durch den Magistrat der Kgl. Haupt- u. 

Residenzstadt Berlin: 
Wilhelm Borchert-Stipendium 14. . . . 

10. Von dem Verwaltungsrath der Gymnasial- 

u. Stiftungsfonds in Cöln : 

Groutarss-Stipendium 14 

Wippermann-Stipendium 14 

Pfingsthorn-Stipendium 14 

11. Von dem Kuratorium der Aschenheim -Stif- 

tung zu Elbing 14 

12. Durch das Herzogl. Braunschw. Staats-Mini- 

sterium 2460 = 

13. Durch den Vorstand der Soltenborn-Stiftung : 

25 4 150 M. — 

14. Durch die Theologische Fakultät: 
Kleines v. Münchhausen'sches Stipendium 

1 4 33 M 

Grosses v. Münchhausen'sches Stipendium 

4 4 33 M 

v. Marschalk-Ostheim'sches Stipendium 2 4 

33 M., resp. 33 M. 48 Pf. 

Hannoverisch -Ungarisches Stipendium 4 4 

33 M 

15. An Freitischen wurden gewährt: 
Königliche Freitische 55, Herzoglich Braun- 
schweigische Freitische 36, Fürstliche, land- 

Seite : 



10183 M. 39 Pf. 



350, 

332 , 40 „ 
85 „ 65, 



450 , 
135 „ 
200, 
200, 

300, 

194 „ 85 „ 
107 „ 86 , 
124 „ 20 „ 

58, 

120, 

3750 , 



\ = 363 „ 48 



16954 M. 82 Pf. 



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86 

Uebertrag: 16964 M. 82 Pf. 

schaftliche, städtische, stiftische and Fa- 
milien-Freitische 92, zusammen 183 Frei- 
tische, durchschnittlich 4 72 M. = . . . 13176 „ — „ 

Im Ganzen 327 Stipendien etc. von in Summa 30130 M. 82 Pf. 



b. Im Winter-Semester 1900/1901. 

1. Minis terielUe Unterstützung : 1 4 7B M. . 75 M. 

2. Durch das Kuratorium der Universität: 
Königliche Stipendien: 39 4 150M., 1 4 100 M., 

6 k 75 M. = 6400 „ 

Aus Freitisch-Ersparnissen : 2 ä 100 M., 1 k 

75 M. 12 k 60 M., 12 k 50 M. == . . . 2605 „ 

Hoya'sches Stipendium 14 51 „ 39 Pf. 

3. Durch den Prorector der Universität: 

Jordan-Stipendium 14 30„ 

Wiggers-Stipendium 14 75 „ 

Lorentz-Stipendium 2 4 115 M. = . . . 230 „ 

Dr. Paul Parey-Stipendium 2 4 90 M. = . 180 „ 

4. Durch die Landschaft des Fürstenthums 

Hildesheim: 
Mahrenholtz'sches Stipendium 4 4 90 M. = 360 „ 

5. Durch die Königliche Regierung zu Stade: 
Struktur-Stipendium 1 4 100 M., 2 4 87,60 M., 

1 4 75 M. == 350 „ 

v. d. Lieth'sches Stipendium 2 4 166,20 M. = 332 » 40 „ 

Altländer-Stipendium 14 85 „ 65 „ 

6. Durch das Ostfriesische Landschaf ts - Colle- 

gium 2 4 150 M. = 300 „ 

7. Durch den Regier.-Präsidenten zu Minden: 
Donop'sches Stipendium 14 135 „ 

8. Von dem Ober-Präsidenten der Provinz Posen : 

1 4 200 M., 1 4 150 M. = 350 „ 

9. Von dem Ober - Präsidenten der Provinz 

Schlesien: 14 200 n 

10. Durch den Magistrat der König!. Haupt- 
und Residenzstadt Berlin: 
Wilhelm Borchert-Stipendium 14.... 300 „ 

Seite: ~~ 12059 M. 44 Pf. 



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67 

TJebertrag: 

11. Von dem Verwaltungsrath der Gymnasial - 

und Stiftungsfonds in Cöln: 

Groutarss-Stipendium 14 

Wippermann-Stipenditim 14 

Pfingsthorn-Stipendium 14 

12. Von dem Kuratorium der Aschenheim-Stif- 
tung zu Elbing 14 

13. Durch den Vorstand der Soltenborn-Stiftung : 
25 4 150 M. = 

14. Durch die Theologische Fakultät: 
Kleines v. Münchhausen'sches Stipendium 

1 4 33 M 

Grosses v. Münchhausen'sches Stipendium 

4 4 33 M 

v. Marschalk -Ostheim'sches Stipendium 2 4 ► 

33 M., resp. 33 M. 49 Pf. 

Hannoverisch -Ungarisches Stipendium 2 4 

45 M., resp. 45 M. 42 Pf. 

Häring'sches Stipendium 1 4 35 M. ... 

15. An Freitischen wurden gewährt: 
Königliche Freitische 55, Herzoglich Braun- 
schweigische Freitische 36, Fürstliche, land- 
schaftliche, städtische, stiftische und Fa- 
milien-Freitische 94, zusammen 185 Frei- 
tische, durchschnittlich 4 72 M 

Im Ganzen 323 Stipendien etc. von in Summa 
Hierzu das Sommer-Semester 327 Stipendien 

etc. von in Sa. 



12059 M. 44 Pf. 



194 B 85 . 
107 , 85 9 
124 , 20 „ 



58, 
3750 B 



= 356 „ 91 , 



13320 „ — 



29971 M. 25 Pf. 



30130 B 82 



Also im ganzen Betriebsjahre 650 Stipendien 

etc. von in Sa. 60102 M. 07 Pf. 

Als Beneficien sind ausserdem die 16 Freiwohnungen im Theo- 
logischen Stift anzusehen, welche in jedem Jahre von zahlreichen 
Studirenden der Theologie begehrt werden. 



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58 

Promotionen. 

Theologische Fakultät. 

Im Berichtsjahre haben keine Promotionen stattgefunden. 

Juristische Fakultät 

Auf Grund mündlicher Prüfung und gedruckter Dissertation 
wurden promovirt: 

1900. 6. April. 1) Yukio Yamakawa aus Tokio (Japan) 

Zur Lehre von der Mittäterschaft. Ein 
Beitrag zur Interpretation des § 47 des 
Strafgesetzbuchs für das deutsche Reich. 

» 9. „ 2) Arthur Gumbert aus Hannover. Die 

Erwerbsfrau nach dem Rechte des Bürger- 
lichen Gesetzbuchs. 

„ 9. „ 3) Emil Dohm aus Eronprinzenkrog. Un- 

wirksamkeit und mangelhafte Wirksam- 
keit des Versicherungsvertrags. 

„ 10. „ 4) Otto Stahl aus Lüdenscheid. Ueber die 

Anwendung und Auslegung des § 463 Abs. 2 
der R. Civil-Prozess-Ordnung. 

„ 6. Juni 5) Alfred von Baerensprung aus Berlin. 

Die Verantwortlichkeit des Regenten. 

„ 24. October 6) Ernst Behrens aus Alfeld. Die Er- 
füllung unter Vorbehalt. 

» 30. „ 7) Heinrich Goesch aus Schoneberg. Das 

Ausscheiden eines Gesellschafters aus der 
Gesellschaft nach dem Bürgerlichen Ge- 
setzbuche. 

„ 28. November 8) Werner Reinecke aus Münden. Die 
Haftung der juristischen Person für die 
Handlungen ihrer Vertreter und Gehülfen 
nach dem Bürgerlichen Gesetzbuche. 

„ 1. December 9) Otto Herrmann aus Charlottenburg. 

Niessbrauch und Pfandrecht an einem 
Patentrechte nach dem Bürgerlichen Ge- 
setzbuche. 

„ 24. „ 10) Adolf Löwy aus Charlottenburg. Die 
stille Gesellschaft in ihrem Verhältnis 
zur Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. 



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59 

1901. 23. Januar 11) Hermann Fritze aus Quedlinburg. Die 

Aufrechnung der Scheidungsgründe beim 
Ehebruch. 
„ 11. Februar 12) Nathan Rosenstern aus Fürstenau. 
Das Börsengesetz und seine Umgehung. 
Ein Beitrag zur Lehre an den Börsen- 
Termingeschäften. 
„ 22. März 13) Curt Schaller aus Sorau. Die Befugniss 
des Testamentsvollstreckers zur Führung 
von Processen um die Wirksamkeit des 
Testaments. 
„ 28. März 14) Nikolaus Darboven aus Hamburg. Die 
a° doli im römischen und germanischen 
Rechte und ihr Verhältniss zu den Vor- 
schriften des bürgerlichen Gesetzbuchs 
für das deutsche Reich. 

Detmold z. Dekan. 

Medicinische Fakultät. 

In der Zeit vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 wurden bei 
der medicinischen Fakultät promovirt. 

1900. 20. April 1) Karl Schmidt aus Göttingen. Beiträge 

zur Lehre der Tabes Dorsalis. 

v 28. n 2) Richard Wanker aus Hannover. Zur 

Lehre von den Brüchen der Schädelbasis. 

„ 7. Mai 3) Adolf Ketteier aus Bochum. Das Di- 

verticulum Meckelii als Ursache des Heus 
und sonstiger Veränderungen im Abdomen 
und deren operative Behandlung. 

„ 14. „ 4) Johannes Schmidt aus Berlin. Beiträge 

zur Lehre von der Leukämie. 

„ 15. Juni B) Karl Heinemann aus Eschwege. Bei- 

träge zur Statistik der Ohrenkrankheiten 
mit Rücksicht auf Alter und Geschlecht 
der Patienten und die Seite der Erkrankung. 

j, 2. Juli 6) Friedrich Kempf aus Winsen a/L. Zur 

traumatischen Aetiologie maligner Tu- 
moren. 

„ 9. n 7) Erich Fricke aus Schöppenstedt. Zur 

Behandlung der Osteomyelites acuta in- 
fectiosa. 



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6a 

„ 12. Juli 8) August Morschbach aus Hochheim a/M. 

Beiträge zur Statistik der Diphtherie. 

„ 30. „ 9) Kurt Richter aus Benekenstein. Ueber 

die Behandlung nicht geheilter Knochen- 
bräche bei Kindern. 

„ 1. August 10) Wilhelm Schwinge aus Estrup. Ueber 

den Hämoglobingehalt und die Zahl der 
rothen und weissen Blutkörperchen in den 
verschiedenen menschlichen Lebensaltern 
unter physiologischen Bedingungen. 

„ 6. Septemb. 11) Henri Jürgens aus Herzberg. Ueber 

die in der Stadt Göttingen vom 1. April 
1877 bis 1. April 1900 beobachteten Falle 
von Typhus abdominalis. 

„ 10. „ 12) Robert Romme 1 aus Hannover. Klein- 

hirn und cerebellare Ataxie. 

„ 12. „ 13) Bernhard Keyser aus Zierenberg. Bei- 

träge zur Kasuistik der multipien Sklerose 
nach Traumen. 

„ 3. Novembr. 14) Hermann Schmidt aus Berlin. Zur 

Kasuistik der Hernia obturatoria. 

„ 10. „ 15) Friedrich Tromsdorff aus Jena. Unter- 

suchungen über die innere Reibung des 
Blutes und ihre Beziehung zur albanesischen 
Gummilösung. 

„ 12. „ 16) Max Heuer aus Goslar. Beiträge zur 

Kenntniss der Extrauteringravidität in den 
ersten Monaten. 

„ 12. „ 17) Karl Tollens aus Göttingen. Bildungs- 

Anomalien im Centralnervensystem eines 
Paralytikers. 
1900. 20. „ 18) Karl Wie mann aus Hallingen, Ueber 

einen Fall von Tic de Guinon. 

„ 20. „ 19) Tftnil Siebs aus Cappel, Zwei Fälle von 

freiem Cysticercus des Gehirns. 

„ 5. Dezemb. 20) Christian Wiese aus Frille. Unter- 

suchungen über die Verbiegungen der 
Nasenscheidewand. 

„ 5. „ 21) Arthur Levisohn aus Bochum. Ueber 

die im Gefolge einer Masernepidemie im 
Jahre 1899 in der Universitätspoliklinik 



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61 

für Ohrenkranke zu Göttingen beobach- 
teten Erkrankungen des Gehörorgans. 

1900. 21. Decemb. 22) Adolf Federmann aus München. Ueber 

das Verhalten des elastischen Gewebes im 
Hoden bei Tuberculose und Syphilis. 

1901. 7. Januar. 23) Kurt Hochheim aus Weimar. Refrak- 

tion und Sehschärfe in den verschiedenen 
Lebensaltern. 

n 22. „ 24) Walther Müller aus Braunschweig. Bei- 

träge zur Lehre von der Addison'schen 
Krankheit. 

„ 22. „ 25) Gustav Mahrt aus Erndtebrück. Ueber 

die Behandlung der Chlorose mit Para- 
nucleinsaurem Eisen. 
Am 1. October 1900 wurde eine neue Promotionsordnung sei- 
tens des Herrn Minister genehmigt. 

Runge, d. z. Dekan. 

Philosophische Fakultät. 

In der Zeit vom 1. April 1900 bis zum 30. März 1901 wurden 

folgende 58 Promotionen vollzogen: 

1900. 4. April. Hans Stille aus Hannover. Gebirgsbau 

des Teutoburger Waldes zwischen Alten- 
beken und Detmold. 
„ 4. „ Wilhelm Kammann, Haus Borgloh, Kr. 

Iburg. Das Geschlechtsverhältniss der 
Ueberlebenden in den Kinderjahren, als 
selbständige massenphysiologische Con- 
stante und seine Beziehungen zum Ge- 
schlechtsverhältniss der Gestorbenen. 

1900. 11. April. Alexander von Daszewski aus Pniewy 

bei Warschau. Der Einfluss des Wassers 
und der Düngung auf die Zusammenset- 
zung der Reinasche der Kartoffelpflanze. 
„ 11. „ Sophus Marxsen aus Pinneberg in Hol- 

stein. Ueber eine allgemeine Gattung ir- 
rationaler Invarianten und Covarianten 
für eine binaere Grundform ungeraden 
Grades. 
n 26. „ Heinrich Timpe aus Hamburg. Beiträge 

zur Kenntniss der Panachirung. 



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62 

1900. 1. Mai. Rudolf Schmidt aus Gera. Beiträge 

zum Gesetz der kleinen Zahlen. 

„ 7. „ Legh Wilber Reid aus Alexandria, Vir- 

ginia, TL S. A. Tafel der Klassenzahlen 
für kubische Körper. 

„ 9. „ Julius Meyer aus Berstel, Kreis Halber- 

stadt. Zur Constitution der Pulegonsäure. 

„ 12. „ Herbert Munk aus Berlin. Die Erschei- 

nungen bei kurzer Reizung des Sehorgans. 

„ 15. „ Heinrich Senholdt aus Garmissen. Ueber 

die Ablösung der bäuerlichen Lasten in 
Hildesheim. 

„ 15. „ Rudolf Fittig aus Tübingen. Beiträge 

zur Prüfung des additiven Verhaltens der 
Molecularwärme, speciell organischer Ver- 
bindungen. 

„ 18. „ Franz Bock aus Herford. Memling Stu- 

dien. 

„ 28. „ Rudolf Gahl aus Berlin. Studien zur 

Theorie der Dampfspannung. 

„ 15. Juni« Karl von Ende aus Burlington, Jowa, 

U. S. A. Ueber das Verhalten des Bleies 
in Lösung. 

„ 20. „ Benjamin Bernhard Turner aus Hong- 

kong. Ueber die Dielektricitätsconstante 
reiner Flüssigkeiten. 

3 13. Juli. Erich Lau ff er aus Weende bei Göttin- 

gen. Zur Kenntniss des Phellandrens. 

„ 13. „ Walter Douglas Mac Farlane aus Mont- 

real, Canada. Beiträge zur Anatomie 
und Entwicklung von Zea Mays. 

3 20. 3 Dietrich Lauenstein aus Hildesheim. 

Der deutsche Garten des Mittelalters bis 
um das Jahr 1400. 

„ 7. August. Carl Eberhard ans Hannover. Beiträge 

zur Anatomie und Entwicklung der Com- 
melynaceen. 

3 7. ^ Georg Dittmann aus Barby. De Hy- 

gino Arati interprete. 

„ 9. 3 Karl Elias aus Twier, Kreis Höxter. 

Die preussisch-russischen Beziehungen von 
der Thronbesteigung Peters III. bis zum 



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63 



1900. 10. August. 



17. 



17. 



10. September. 



10. 



26. 



10. October. 



18. 



18. 



18. 



25. 



26. October 



7 November. 



Abschluss des preussisch-russischen Bünd- 
nisses am 11. April 1764. 
George Mason Tucker aus Jamestown, 
Rhode Island, U. S. A. Ueber den Gehalt 
der Platanenblätter an Nährstoffen und 
die Wanderung dieser Nährstoffe beim 
Wachsen und Sterben der Blätter. 
Wilhelm Roj ahn aus St. Andreasberg i. 
Harz. Ueber Nitrosopinen. 
Heinrich Meyer aus Hannover. Ueber 
Umformungen des Methylhexylenketons. 
Karl Sigismund Hubert aus Langen- 
bielau in Schlesien. Das allgemeine qua- 
dratische Reciprocitätsgesetz in ausgewähl- 
ten Kreiskörpern der 2* 611 Einheitswurzeln. 
Andrian G. Breen aus Goedereede, Hol- 
land. Ueber die Verdaulichkeit und den 
Werth der Futtermittel des Schweines. 
Hugo Duensing aus Hannover. Liefert 
der aethiopische Synaxar Materialien zur 
Geschichte Abessyniens? 
Hermann Dettmer aus Hildesheim. De 
arte metrica Archilochi quaestiones. 
Anne Lucy Bosworth aus Woonsocket, 
Rhode Island. Begründung einer vom Paral- 
lelenaxiom unabhängigen Streckenrechnung. 
Wilhelm Rath aus Jacewo bei Inowra- 
$lav. Umwandlung penta- und hexacycli- 
scher Ketone in Basen der Pyridinreihe. 
Ernst Sommer feldt aus Königsberg in 
Preussen. Thermochemische und thermo- 
dynamische Methoden angewandt auf den 
Vorgang der Bildung von Mischkrystallen. 
Edgar Neumann aus London. Zur Iso- 
merie der Fenchonderivate. 
John Robert Ben ton aus Concord, New 
Hampshire U. S. A. Abhängigkeit der 
Torsionselasticität von der Spannung bei 
Metalldrähten. 

Otto Müller aus Kreiensen. Die Sub- 
stantivirung anderer Redetheile im Fran- 
zösischen. 



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64 



1900. 17. November. 



21. 



25. 



30. 



1. December. 



13. 



1901. 14. Januar. 



16. 



18. 



22. 



22. 



1901. 24. Januar. 



Adolf Gilbert aus Hamburg. Ueber ein 
Hydrocollindin und ein isomeres Coniin. 
Erich Müller aus Helmstedt. Die Ver- 
gleichungssätze im Französischen. 
Karl Bädecker aus Leipzig. Experi- 
mentaluntersuchung über die Dielectrici- 
tätsconstaiite einiger Gase und Dämpfe in 
ihrer Abhängigkeit von der Temperatur. 
Emil Strohal aus Klagenfurt. Bhäs- 
kararäya's Öivanänrakalpalatälaväla. 
Charles Cornfield Grarrard aus London. 
Ueber die Zersetzungsspannung geschmol- 
zener und fester Electrolyte. 
Edgar Jerome Townsend aus Litchfield, 
Michigan. Begriff und Anwendung des 
Doppellimes. 

Maria AKons Paulus aus Triembach i. 
Elia. Jurisdictionsstreitigkeiten zwischen 
dem französischen Welt- und Ordensklerus. 
Wilhelm Wendland aus Grumbinnen. 
Baden und der Plan einer allgemeinen 
Volksbewaffnung inSüddeutschland während 
der Jahre 1791—1794. 
Friedrich Bidlingmeier aus Lauffen in 
Württ. Geometrischer Beitrag zur Piezo- 
electricität der Krystalle. 
Ida B. P. Fleischer aus Stettin. Der 
Wortschatz Notkers. 

Ludwig Langer aus Wien. Unter- 
suchungen über die Nährstoffaufnahme der 
Haferpflanze bei verschiedenem Wasser- 
gehalt des Bodens und bei verschiedener 
Düngung. 

Lysander W. Cushman aus Newville 
Calif. U.S. A. Die Figuren des Teufels 
und der Vice in dem ernsten englischen 
Drama bis auf Shakespeare. 
Albert Barth aus Basel. Das bischöf- 
liche Beamtentum im Mittelalter, vor- 
nehmlich in den Diöcesen Halberstadt, 
Hildesheim, Magdeburg, Merseburg. 



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6B 

1901. 3. Februar. Hellmuth von Steinwehr aus Neisse. 

Studien über die Thermochemie sehr ver- 
dünnter Lösungen. 

„ 9. „ Hans Happel aus Cassel. Untersuchungen 

über die Convergenz der beim Problem 
der drei Körper auftretenden Reihenent- 
wicklungen. 

„ 20. „ Friedrich Schmidt aus Morse bei Fallers- 

leben. Ueber die Sprache und Heimat des 
Dichters der mittelenglischen Romanze über 
Havelok. 

„ 20. „ Robert N o 1 1 aus Minden. Zur Kenntniss 

der Triazolverbindungen. 

„ 25. „ Emil Abel aus Wien. Ueber das Gleich- 

gewicht zwischen den verschiedenen Oxy- 
dationsstufen desselben Metalls. 

„ 2. März. Louis Ottemann aus Volpriehausen. 

Ueber die Umwandlungsproducte des Me- 
thylcyclohexanonoxims. 

„ 5. „ Albert P o 1 z i n aus Nienburg a. d. W. 

Studien zur Geschichte des Deminutivums 
im Deutschen. 

„ 10. „ Wilhelm König aus Fulda. Zur Kennt- 

niss der Acetylderivate aromatischer Thio- 
harnstoffe. 

„ 16. „ Herbert Hausrath aus Heidelberg. 

Ueber eine Differentialmethode zur Be- 
stimmung sehr kleiner Gefrierpunktsde- 
pressionen und einige Anwendungen der- 
selben. 
26. „ Friedrich Stechele aus Jena. Zur Kennt- 

77 ff 

niss des Allylacetons. 
Ä 27. „ Wilhelm Wunstorf aus Garlebsen bei 

Gandersheim. Die geologischen Verhält- 
nisse des kleinen Deisters, Nesselberges 
und Osterwaldes. 

Berthold, z. Dekan. 





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