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CHKONIK
DER
GEORG-AUGUSTS-UNIVERSITÄT
ZU GÖTTINGEN
FÜR DAS
RECHNUNGSJAHR 1900.
GÖTTINGEN 1901.
DRUCK DER DIETERICHSCHEN ÜN1VERSITÄTS - BUCHDRUCKEREI.
W. n. liBTWO.
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I.
Allgemeine Universitäts - Angelegenheiten.
Das Prorectorat bekleidete bis zum 1. September 1900
der Professor Dr. Joh. Merkel; seitdem der Professor Dr.
Th. Liebisch.
Das Dekanat führten:
in der theologischen Fakultät: Professor D. Dr. Schür er
bis 15. October 1900; seitdem Professor D. Althans;
in der juristischen Fakultät: Professor Dr. Ehrenberg
bis 18. März 1901; seitdem Professor Dr. Detmold;
in der medicinischen Fakultät: Geh. Med.-Rath, Professor
Dr. F. Merkel bis 30. Juni 1900; seitdem Geh. Med.-
Rath, Professor Dr. Runge;
in der philosophischen Fakultät: Professor Dr. Leo bis
30. Juni 1900; seitdem Professor Dr. Berthold.
Der Verwaltungs- Ausschuss bestand bis zum 1. Sep-
tember 1900 aus den Professoren Joh. Merkel (Prorector),
Runge (Exprorector) , Ehrenberg, Braun, Stimming,
Liebisch, Fleischmann, Bonwetsch und dem Universitäts-
richter Bacmeister, später aus den Professoren Liebisch
(Prorector), Joh. Merkel (Exprorector), Braun, Stimming,
Kaibel, Fleischmann, Bonwetsch, Frensdorff und dem
Universitätsrichter Bacmeister; für den am 1. März 1901
statutenmässig ausscheidenden Professor Braun wurde Professor
Jacobj und für den wegen längerer Krankheit behinderten Pro-
fessor Kaibel, vom 1. März 1901 ab Professor Roethe gewählt.
Den Rechts pflege- Ausschuss bildeten bis zum 1. Sep-
tember 1900 die Professoren Joh. Merkel (Prorector), Runge
(Exprorector), Roethe, Dove, Detmold, Hubert und der
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Universitätsrichter Bacmeister; später die Professoren Liebisch
(Prorector), Joh. Merkel (Exprorector) , Dove, Detmold,
Hubert, Morsbach und der Universitätsrichter Bacmeister.
Der Senat, welcher im Sommer-Semester 1900 ans 62 und im
Winter-Semester 1900/1901 ebenfalls ans 62 Mitgliedern bestand,
hielt während des Berichtsjahres 9, der Verwaltungs - Ausschuss
8 mal Sitzung, Der Rechtspflege - Ausschuss hatte keine Veran-
lassung in diesem Berichtsjahre zusammenzutreten.
n.
Lehrkörper.
Abgang.
1. Todesfälle.
Durch den Tod sind der Universität im Berichtsjahre entrissen:
1) am 6. September 1900 der Senior der philosophischen Fa-
kultät, ordentlicher Professor Dr. phil. Friedrich Grrie-
penkerl.
2) am 13. Februar 1901 der ausserordentliche Professor der
medicinischen Fakultät, Dr. med. Theodor Husemann.
Am 6. September 1900 früh 7 Uhr verstarb der Senior der philosophischen
Facultät unserer Universität, der ordentliche Professor der Landwirtschaft, Dr.
phil. Friedrich Griepenkerl.
Friedrich Griepenkerl wurde am 25. März 1826 zu Brilon in West-
falen geboren. Er widmete sich der Landwirtschaft und begab sich, nachdem
er längere Zeit auf mehreren grossen Gütern praktisch thätig gewesen war, zum
Zwecke seiner theoretischen Fachausbildung zunächst nach Darmstadt, und später
nach Giessen, wo er am 28. December 1848 zum Doctor der Philosophie promo-
virt wurde. Seine Studien im Liebig 'sehen Laboratorium zu Giessen und im
Wo hl er 'sehen Laboratorium zu Göttingen auf dem Gebiete der allgemeinen
Chemie und der Agriculturchemie waren vom besten Erfolge begleitet, so dass
ihn seine beiden Lehrer, Liebig und Wo hl er, 1849 sehr warm für einen in
Göttingen zu errichtenden Lehrstuhl empfahlen, durch den die neuen Lehren
L i e b i g s über Pflanzenernährung weiter gefördert and dem damaligen Königreiche
Hannover praktisch nutzbar gemacht werden sollten. Nachdem er sich durch
ausgedehnte Studienreisen noch weiter für diese bedeutsame Aufgabe vorbereitet
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hatte, wurde er am 23. Mai 1850 zum ausserordentlichen Professor der Land-
wirtschaft und der verwandten Fächer, Agriculturchemie und landwirthschaftlich-
technische Gewerbe, an unserer Universität ernannt Zu Ostern 1851 nahm er
seine öffentliche Thätigkeit auf und hatte bald die Freude, einen ansehnlichen
Kreis eifriger Hörer um sich versammelt zu sehen. Bis zur Eröffnung des neuen
Auditoriengebäudes 1865 las er in dem ehemaligen hiesigen „Concilienhause."
Hier errichtete er auch unter vielen Schwierigkeiten eine Sammlung von Modellen,
Wollproben, Präparaten u. s. w., deren werthvollste Theile später den Sammlungen
des landwirtschaftlichen Instituts der Universität einverleibt wurden. Am 6.
November 1857 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor. Bei dem
auf Anregung Hanssens und unter Mitwirkung von Hausmann und Wohl er
Ostern 1851 eingerichteten, auf vier Semester berechneten landwirtschaftlichen
Lehrcursus übernahm Griepenkerl die Vorträge über Landwirtschaft. Mit
diesem Cursus war ein damals von den praktischen Landwirthen der Umgebung
Göttingens fleissig besuchtes Conversatorium verbunden, das in den Wintersemestern
regelmässig am Mittwoch in einem der Säle des damaligen „litterarischen Museums
abgehalten wurde. Von diesen Versammlungen, die Griepenkerl zunächst
unter Hanssen, und später über acht Jahre lang allein mit grossem Geschicke
und viel Aufopferung in vorzüglicher Weise leitete, ging damals auf theoretischem
und praktischem Gebiete Anregung in reicher Fülle aus. Im Laufe der siebenziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts trat er allmählich aus der leitenden Stellung, die
er lange Jahre eingenommen hatte, zurück. Seine Thätigkeit als akademischer
Lehrer übte er bis zum Schlüsse des Sommersemesters 1900 aus.
Die Verdienste Griepenkerls um die heimische Landwirtschaft liegen in
der erspriesslichen und erfolgreichen Thätigkeit, die er als anregender, treuer und
unermüdlicher Lehrer lange Jahre hindurch entfaltete. Diese aufreibende Thätig-
keit in einer Zeit, in der sich auf dem Gebiete der Landwirtschaft tiefgreifende
Wandlungen und grossartige Fortschritte vollzogen , raubte ihm die Möglichkeit
zu einer Concentrirung seiner Kräfte und zu ruhiger wissenschaftlicher Arbeit
Einige kleinere Abhandlungen über die Kartoffelkrankheit, über Analysen von
Pflanzenaschen und andere Gegenstände, die zeitweilig das allgemeine Interesse
der Fachkreise in Anspruch nahmen, finden sich in Lieb ig s Annalen der
Chemie und Pharmacie.
Im Jahre 1885/86 führte Griepenkerl das Decanat der philosophischen
Facultät, gelegentlich der einhundertfünfzigjährigen Jubelfeier der Georgia-
August a 1887 erhielt er den Bothen Adlerorden IV. Klasse, und zum fünfzig-
jährigen Doctorjubiläum , das er am 23. December 1898 feierte, wurde er durch
Verleihung des Kronenordens ni. Klasse ausgezeichnet. Es war Griepenkerl
auch noch vergönnt, am 23. Mai 1900 sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum zu feiern.
W. Fleischmann.
Am Abend des 13. Februar 1901 verlor durch einen unerwarteten plötzlichen
Tod unsere Universität einen Mann, welcher durch ein halbes Jahrhundert mit
ihr verbunden war und dessen Ruf weit über die Grenzen Deutschlands hinaus-
reicht, Prof. Dr. Theodor Gottfried Valentin Husemann.
Am 13. Januar 1833 als Sohn des Verwalters der Hofapotheke zu Detmold
geboren, wurde schon dem Knaben von seinem Vater ein so lebhaftes Interesse
für die Botanik eingeflösst, dass, als er mit 8 Jahren in das Gymnasium Leo-
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poldinum seiner Vaterstadt eintrat, ihm das L i n n 6 'sehe Pflanzensystem bereits
wohl bekannt war und er ein kleines Herbarium sich anzulegen begonnen hatte.
Dieses sein Interesse wurde durch den Unterricht auf der Schule weiter gefördert
Eine besondere Freude war es dem Knaben, bis dahin nicht bekannte Standorte
seltener Pflanzen in den heimischen Bergen des Teutoburger Waldes aufzufinden,
und in den Ferien besuchte er gerne den damals als Kenner der lippischen Flora
bekannten Volksschullehrer Echterlin zu Reelkirchen , welcher ihn über die
Botanik der Graser belehrte. So war denn, als Th. Husemann im Jahre 1850
das Gymnasium verliess, die Grundrichtung seiner wissenschaftlichen Neigung be-
reits bestimmt. Er bezog zum Studium der Medicin zunächst die benachbarte
Universität Göttingen. Auch hier waren es wieder die botanischen Vorlesungen
und Excursionen des Professors Bartling und des Privatdocenten Lantzius-
Beninga, welche ihn besonders anzogen und ihn veranlassten, sich jetzt speciell
mit dem Studium der Pilze zu befassen , ein Gebiet, dem er eine besondere Vor-
liebe bis an sein Lebensende bewahrt hat. Unter den übrigen Vorlesungen
scheinen die chemischen, von Wühler, ihn vor allen gefesselt zu haben. Als er
zu Ostern 1852 von Göttingen nach Würzburg übersiedelte, setzte er dort seine
chemische Ausbildung unter Scherer fort. Hier war es aber auch Virchow,
der seinen Einfluss auf ihn ausübte , denn man wird wohl nicht fehlgehen, wenn
man annimmt, dass die pathologischen Vorlesungen desselben ihm den Anstoss
dazu gaben, sein botanisches Interesse auf ein medicinisches Gebiet, das allerdings
speciell mit der Pilzlehre in naher Beziehung stand, zu übertragen, indem er sich
mit den pflanzlichen und thierischen Parasiten des Menschen beschäftigte. Die
Ergebnisse dieser seiner ersten wissenschaftlichen Arbeit theilte er zunächst in
einem von Kölliker gegründeten medicinischen Kränzchen mit. Später be-
nutzte er dieselbe in weiter ausgeführter Form als Gegenstand seiner Inaugural-
Dissertation. Neben seinem medicinischen Studium wusste er sich aber die Fühlung
mit der Botanik auch in Würzburg zu erhalten, indem er regelmässig an den
von Professor Schenk geleiteten botanischen Excursionen theilnahm. Zu Ostern
1854 nach Beendigung seines 8. Studiensemesters, wandte sich Husemann von
Würzburg nach Berlin in der Absicht, dort das medicinische Staatsexamen für
Preussen abzulegen, da bei der in seiner Heimath Lippe -Detmold staatlich be-
schränkten Zahl der zur selbständigen Praxis zugelassenen Aerzte ihm wenig
Hoffnung für eine baldige Anstellung vorhanden schien. Für die Zulassung zum
preussischen Examen fehlte ihm jedoch das Tentamen philosophicum und die zur
Ablegung desselben verlangten Testate je einer Vorlesung über Logik und Zoologie.
Im Hinblick auf seine im Manuskript bereits fertig vorgelegte Doctorarbeit „De
animalibus et vegetabilibus in corpore humano parasitibus" erliess man ihm in-
dessen die Beibringung der fehlenden Testate und so konnte er mit Beginn des
Wintersemesters 1854 das Tentamen philosophicum absolviren; gleich darauf am
27. December promovirte er und meldete sich schon am 28. December zum medi-
cinischen Staatsexamen. In Folge weitläufiger Verhandlungen zwischen den
preussischen und lippischen Behörden über seine Zulassung, musste er indessen
bis zum April 1855 warten, ehe ihm in die Prüfungen einzutreten, gestattet
wurde, die er dann ohne Schwierigkeit bestand. Nach Detmold zu seinem Vater
zurückgekehrt, wünschte dieser jetzt auf das dringendste, dass der Sohn sich in
der Heimath als Arzt niederlassen solle. So war Husemann denn gezwungen,
nochmals sich einem den lippischen Gesetzen entsprechenden medicinischen Examen
zu unterwerfen, welches er im Februar 1856 bestand und damit die Anwartschaft
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auf die nächste im Lande frei werdende Arztstelle erhielt. Um mit der Praxis
in Fühlung zu bleiben, schloss Hasemann sich ztm&chst dem Hausarzte seiner
Familie, Sanitätsrath Dr. Oltendorf an, dem er durch Uebernahme chemischer
Untersuchungen behülflich war, doch ging er im Sommer 1856 noch auf einige
Monate nach Prag, um sich einerseits weiter in der Geburtshülfe auszubilden,
andererseits mit Ophthalmologie zu beschäftigen, welch letzteres Fach für ihn
wohl deshalb ein besonderes Interesse besass, weil ein Augenleiden, das er sich
in der Jugend zugezogen, ihm Sorgen für die Zukunft einzuflössen, geeignet war.
Im Anschluss an seine Dissertation arbeitete er hier gleichzeitig eine historische
Studie über die Phthiriasis aus, welche, durch Vermittlung Hebras in die Berichte
der K. E. Gesellschaft der Aerzte zu Wien aufgenommen, zusammen mit einer
ebenda veröffentlichten Abhandlung über Alphus und die Phytoparasiten, ver-
muthlich den Anstoss zu seiner späteren Ernennung als correspondirendes Mit-
glied dieser Gesellschaft bildete. Nach Detmold zurückgekehrt begann er sich
eifrig mit der Geschichte der Medicin zu beschäftigen und wurde durch das Stu-
dium der Literatur sogar veranlasst, sich im Arabischen unterrichten zu lassen,
sowie die holländische Sprache zu erlernen. Auf Anregung des Chefs des lippi-
schen Medicinalwesens übernahm er bald auch eine Bearbeitung des vorhandenen
medicinisch statistischen Materials, unter welchem er den Aufzeichnungen über
wichtige Erkrankungen wie Pocken, Fälle von Hydrophobie und dergleichen, sowie
Unglücksfällen verschiedener Art und Selbstmorden besondere Beachtung schenkte.
Diese Thätigkeit lenkte auch sein Interesse auf die Vergiftungen und damit auf
die Lehre von den Giften, auf die Toxikologie. Ein Moment, das in diesem Sinne
mitwirkte, war aber auch der in jener Zeit (1856) grosses Aufsehen erregende,
in England sich abspielende Process gegen den berüchtigten Giftmischer Dr.
P a 1 m e r , welcher die unzulänglichen , forensisch medicinischen Verhältnisse in
England in einer allgemein Schrecken erregenden Weise aufdeckte. Welchen
Eindruck dieser Process auf Husemann machte, ersieht man aus dem von ihm
in Reils Journal 1857 , (Heft 4, p. 564) veröffentlichten Aufsatz. Husemann
gelangte zu der Ueberzeugung , dass für eine gesicherte und erfolgreiche Thätig-
keit der gerichtlich medicinischen Sachverständigen auf toxikologischem Gebiete
eine möglichst umfassende Kenntniss alles dessen, was über die klinisch wie ex-
perimentell und bei den Sectionen beobachteten Symptome der Wirkungen der
verschiedenen Gifte, ausserdem aber auch über das Vorkommen, die Eigenschaften
und die Methoden des Nachweises der einzelnen Gifte bekannt sei, als unerläss-
liche Vorbedingung angesehen werden müsse, und dass ein Werk, aus welchem
über diese Punkte die jeweiligen Sachverständigen, Aerzte, Chemiker und Pharma-
zeuten, sich in entsprechender eingehender Weise schnell unterrichten könnten,
da es an einem solchen in Deutschland fehlte, geschaffen werden müsse. Als ge-
eignetstes Vorbild für ein solches Handbuch der gerichtlichen Toxikologie erschien
ihm die „Handleiding" des Holländers van Hasselt Mit grösstem Eifer wandte
er sich jetzt der Toxikologie zu und, entsprechend der damals neu sich entfaltenden
experimentellen Richtung, suchte auch er, sich durch Thierexperimente objective,
klare Vorstellungen über die Wirkungen der Gifte zu verschaffen. Aus dieser
Zeit stammt seine Untersuchung über die Morphinvergiftung.
Da, wohl kaum sehr erwünscht , wurde ihm 1859 provisorisch die Praxis des
Sanitätsrath Dr. Caspari in Oerlinghausen und im folgenden Jahre eine de-
finitive Anstellung als Arzt in Schwalmbach übertragen. Aber auch in dem
gleichen Jahre 1860 starb sein Vater und damit fühlte er sich der Verpflichtung
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entbunden, die ärztliche Thätigkeit, welche mit seinen wissenschaftlichen Bestre-
bungen sich auf die Dauer nicht vereinigen liess, fortzusetzen. Zu derselben Zeit
war sein Vetter, Dr. phil. A. Hasemann als Assistent an dem von Boedeker
geleiteten physiologisch chemischen Institut thätig und arbeitete hier besonders
auf dem Gebiete der pharmazeutischen und toxikologischen Chemie. So entschloss
sich denn auch Th. Husemann nach Göttingen zurückzukehren. Bot sich ihm
hier doch die Gelegenheit im Verein mit seinem Vetter jenes Werk der Toxiko-
logie, wie es ihm vorschwebte, zur Ausführung zu bringen. Bereits im Jahre 1862
erschien denn auch das nahezu 1000 Seiten starke Buch, in welchem die umfang-
reichen literarischen Studien Husemann 's verwerthet waren und dessen che-
mischen Theil A. Husemann bearbeitet hatte. Durch einen Supplementband
wurde dasselbe 1867 ergänzt. Obgleich noch nicht habilitirt, begann Th. Huse-
mann doch schon 1862 im Anschluss an die pharmazeutisch-chemischen Vor-
lesungen seines Vetters Vorträge über Toxikologie zu halten. Gleichzeitig wurde
er Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften. So erhielt er durch Vermittlung
von Wiggers, dem er bald näher trat, das Referat für Pharmakologie in dem
damals von Eisenmann redigirten Jahresbericht für die gesammte Medicin
und behielt dasselbe auch, als die Zeitschrift später unter Virchow-Hirsch
weitergeführt wurde, bis an sein Lebensende. Ebenso referirte er bis 1867 für
den Jahresbericht für Pharmakognosie u. s. w. (z. Z. von Bekurts redigirt.
Kurze Zeit nach dem Erscheinen der mit grossem Beifall aufgenommenen Toxiko-
logie, im Jahre 1863 erkrankte sein Vetter A. Husemann an einem Lungen-
leiden, welches ihn zwang, das südliche Klima Italiens für den Winter aufzu-
suchen. Da Th. Husemann noch durch keine Verpflichtungen gebunden
war, so begleitete er denselben auf dieser Heise und fand dabei zwar Gelegenheit,
seine Sprachkenntnisse auch auf das Italienische auszudehnen, sowie Beziehungen
mit italienischen Fachgenossen, vor allem mit Bachcetti in Pisa, anzuknüpfen, in-
dessen sollte diese Reise einen verhängnissvollen Ausgang nehmen. Bei einer
Nachtfahrt durch die Apenninen zog sich Husemann eine Erkältung zu, die das
alte Augenleiden seiner Kindheit, eine Iritis, so heftig wieder zum Ausbruch
brachte, dass er eilends aus Italien zurückkehren musste , um bei Albrecht
v. Gräfe in Berlin Hülfe zu suchen. Diesem gelang es zwar durch zwei Ope-
rationen (Iridectermie) sein Sehvermögen so weit herzustellen, dass er seine lite-
rarische Thätigkeit wieder aufnehmen und sogar kurze Zeit darauf im October
1864 als Sachverständiger in einem Giftprocess zu Bern gegen Dr. Demme fun-
giren konnte, doch war seit jener Zeit sein Gesichtsfeld ein beschränktes und
eine dauernde Schonung seiner Augen erforderlich, welche ihn oft lange Zeit nö-
thigte, sogar auf Lesen und Schreiben völlig zu verzichten. Trotzdem habiiitirte
er sich noch im gleichen Winter und hielt am 80. Januar 1865 seine Probevor-
lesung über essbare und giftige Schwämme, jenes Gebiet, für das er sich schon
als Student so sehr interessirt hatte und das er bis zu seinem Lebensende in
Vorlesungen behandelt hat. Nachdem damit Husemann sich definitiv der
akademischen Lehrtätigkeit gewidmet hatte, verheirathete er sich noch im
gleichen Jahre mit der Schwester seines Vetters und getreuen Mitarbeiters, mit
dem er nach dessen Rückkehr aus dem Süden ein Werk über die Pilze in che-
mischer und physiologischer Beziehung herauszugeben beabsichtigte. A. H u s e-
m a n n s erschütterte Gesundheit konnte indessen das rauhe Klima nicht ertragen
und so folgte derselbe gerne einem Rufe nach Chur, womit die gemeinschaftliche
Bearbeitung der Pilze fallen gelassen werden musste. Das bereits vorbereitete
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literarische Material verwerthete indessen T h. Husemann im folgenden Jahre,
in Form von Anmerkungen, welche er einer von seiner Frau ausgeführten Ueber-
setzung der Preisschrift über die Pilze von Boudier, die er 1867 herausgab,
anfügte. Da sich inzwischen das Befinden seines Vetters unter dem günstigeren
Klima wieder gebessert hatte, so vereinigten sich die beiden Männer, nun nochmals
zur Bearbeitung eines grossen Werkes, welches „Die Pflanzenstoffe" zum Gegen-
stand hatte. Das Buch, dessen erstes Heft 1869 erschien, wurde 1871 vollendet.
Es erfuhr nach dem Tode A. Husemanns später 1882 unter Mitwirkung von
Professor H i 1 g e r in Erlangen eine zweite Auflage und fand gleichfalls grössten
Beifall in medicinischen wie pharmazeutischen und chemischen Kreisen. Neben
dieser literarischen Thätigkeit und seinen Vorlesungen fing Husemann nun
auch wieder an, sich mit experimentellen Untersuchungen mehr zu beschäftigen,
die er in Verbindung mit anderen Kollegen (wie Marme') und mit seinen
Schülern zusammen ausführte. Nachdem er am 8. Mai 1872 zum Extraordinarius
ernannt worden war und sich vor der Stadt ein geräumiges Haus erworben hatte,
richtete er in demselben sogar besondere Bäume für pharmakologische und phar-
mazeutische Untersuchungen ein , aus denen eine Reihe weiterer Arbeiten , zum
Theil Dissertationen hervorgegangen sind. Dieses sein Privatlaboratorium liess
Husemann indessen später, als unter der Leitung Professor Marml's ein
pharmakologisches Universitätsinstitut eingerichtet wurde, eingehen und wandte
sich damit wieder der ihm entschieden mehr zusagenden literarischen Thätigkeit
zu. Zunächst wurde er aber durch diese experimentellen Arbeiten der Median
wieder näher gebracht und so entschloss er sich, das reichhaltige, von ihm ge-
sammelte chemische, pharmazeutische und pharmakologische, literarische Material
in einem Handbuch der Arzneimittellehre nieder zu legen dessen erste Auflage
1873 — 1875, ein sehr umfangreiches Werk von 75 Druckbogen, er sich jedoch
genöthigt sah, da ihm seine Augen zu dieser Zeit das Schreiben nicht gestatteten,
fast in seinem ganzen Umfange seiner Frau in die Feder zu diktieren. Die zweite,
wesentlich kürzer gefasste Ausgabe erschien 1888 , ihr folgte 1892 eine dritte.
Die im Herbst 1900 begonnene vierte Bearbeitung, sollte ihm, zu Ende zu führen,
nicht beschieden sein. Der Huf, welchen er sich durch seine Handbücher, sowie
die vielen sonstigen in den verschiedensten Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze
und Referate erworben hatte, veranlassten schon 1871 Phöbus, ihn aufzu-
fordern, einer Vereinigung von Fachmännern beizutreten, welche den Zweck ver-
folgte, die Grundlagen für eine internationale europäische Pharmacopoe auszu-
arbeiten. Dies gab den Anstoss, dass Husemann sich nun eingehend mit den
verschiedenen ausländischen Pharmacopoeen, sowie dem Apothekerwesen der ver-
schiedenen Culturstaaten befasste. Trotz mehrjähriger Bemühungen gelang
es indessen der Commission nicht, das Interesse der für die Ausführung des
Planes in Frage kommenden Kreise in entsprechender Weise zu gewinnen und
so löste sich dieselbe wieder auf. Husemann war durch diese Thätigkeit
wieder in engste Beziehung zu den Pharmazeuten getreten und es beschäftigten
ihn seit dieser Zeit die socialen und Standesfragen der Apotheke auf das leb-
hafteste, wie man dies aus seinem Artikel „Apotheken" in Eulenburgs Encyclo-
paedie ersieht, auch liess er seitdem seine Mittheilungen und Beferate, fortlaufend
der pharmazeutischen Zeitung zugehen mit einer Uebersetzung der schwedischen
Ablösungsgesetze beginnend. In dieser Zeitung 1887, No. 63 und 64 findet sich
auch eine eingehende Darstellung seines Lebens und seiner Thätigkeit. Als im
Jahre 1880 die Bearbeitung der zweiten Auflage der Phannacopoea germanica
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erfolgte, fand er zum Mitglied der Commisrion ernannt Gelegenheit, die auf den
verschiedenen Gebieten gesammelten Kenntnisse zu verwerthen. In dem gleichen
Jahre erfolgte ein Ruf als Ordinarius der Pharmakologie nach Marburg an ihn,
er glaubte denselben aber nicht annehmen zu sollen, da ihn sein altes Augenleiden
gerade in dieser Zeit von neuem mit Sorgen erfüllte und er unter diesen Um-
ständen in die neue Stellung einzutreten nicht wagte. Er blieb in den ihm lieb-
gewordenen alten Verhältnissen, welche ihm gestatteten, seine literarische Thätig-
keit ungestört fortzusetzen unter der Hülfe seiner Gattin, welche durch Vorlesen
und niederschreiben seiner Diktate ihm treu zur Seite stand. So war es denn
ein harter Schlag für ihn als im Jahre 1883 ihm seine Gattin durch den Tod
entrissen wurde. Aber ein gütiges Schicksal fügte es, dass gerade jetzt sein
Leiden auch wieder eine gunstigere Wendung nahm, so dass es ihm möglich
wurde, wenigstens bei Tageslicht selbst zu lesen und die Niederschrift seiner Ar-
beiten auszuführen, während er sich am Abend der Müsse hingab. So näherte
er sich, ununterbrochen thätig, trotz der ihm auferlegten Beschränkungen, welche
sein Augenleiden mit sich brachte, dem Ende des siebenten Decenium seines
Lebens. Er hatte die Freude durch Auszeichnungen von den verschiedensten Seiten,
die Arbeit seines Lebens anerkannt zu sehen.
In das 69. Lebensjahr eingetreten, geistig rüstig, sollte ihm das Schmerzliche,
seine Kräfte schwinden zu fühlen, erspart bleiben. Nachdem er noch im vollen
Wohlbefinden am 13. Februar seine Vorlesung Nachmittags abgehalten hatte,
endete im Familienkreise den Abend zubringend, ein Schlaganfall plötzlich sein
Leben. Unter dem Geleite der Universität wurde sein Sarg zur Seite dem seiner
Gattin zur Erde bestattet, aber die seinem Andenken gewidmeten zahlreichen
Nachrufe zeugen davon, dass das, was er in unermüdlicher Arbeit gewirkt, nicht
umsonst war. Hat er sich doch durch das so überaus reiche von ihm gesammelte
und in seinen Werken geordnet niedergelegte literarische Material für die wissen-
schaftliche Arbeit auf pharmakologisch und pharmazeutischen Gebiete ein dauerndes-
hervorragendes Verdienst erworben, und jeder der in künftigen Zeiten über toxiko,
logische und pharmazeutische Fragen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Auskunft verlangt, wird nach den allbekannten Husemann 'sehen Handbüchern
greifen. Jacobj.
2. Berufungen an andere Universitäten oder in andere Stellungen.
Durch Allerhöchste Bestallung vom 22. April 1900 wurde
der ausserordentliche Professor der philosophischen Fakultät
Eugen Meyer zum etatsmässigen Professor an der Technischen
Hochschule zu Berlin ernannt.
Der Privatdocent der juristischen Fakultät Dr. jur. Walther
Schücking ist durch Ministerial-Bestallung vom 22. September
1900 zum ausserordentlichen Professor in der gleichen Fakultät
der Universität Breslau ernannt. Er . hat sein neues Amt mit
Beginn des Winter-Semesters 1900/1901 angetreten.
Der ausserordentliche Professor der juristisohen Fakultät Dr.
jur. Leo vonSavigny ist vom 15. October 1900 ab bis auf
Weiteres als Hülfsarbeiter in das Kultus-Ministerium berufen.
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Barch Ministerial-Erlass vom 17. December 1900 ist de*
ordentliche Professor der medicinischen Fakultät Geh. Med.-Rath
Dr. med. Hermann Schmidt-Rimpler vom 1. April 1901 ab
in gleicher Eigenschaft in die medicinische Fakultät der Universität
Halle a/S. versetzt.
Der Privatdocent der theologischen Fakultät, Professor Lic.
theol. Dr. phil. Hans Achelis ist durch Ministerial-Bestallung
vom 2. Februar 1901 zum ausserordentlichen Professor in der
theologischen Fakultät der Universität Königsberg i/Pr. ernannt.
Er trat sein neues Amt mit Beginn des Sommer-Semesters 1901 an.
Zugang.
Neubernfungen und Ernennungen.
Der Privatdocent der hiesigen medicinischen Fakultät, Pro-
fessor Dr. med. August Cr am er ist durch Allerhöchste Be-
stallung vom 22. April 1900 zum ordentlichen Professor in dieser
Fakultät ernannt. Durch Ministerial-Erlass vom 14. Mai 1900
wurde ihm das durch das Ableben des Geheimen Medicinalraths
Professor Dr. med. Ludwig Meyer erledigte Ordinariat mit
der Verpflichtung verliehen, die Fächer der Psychiatrie und der
Nervenkrankheiten ihrem ganzen Umfange nach in theoretischen
und klinischen Vorlesungen zu vertreten, auch die gerichtliche
Psychiatrie in den Kreis seiner Lehrthätigkeit zu ziehen. Zugleich
wurde ihm die Direction der Psychiatrischen Klinik und sofern
eine Poliklinik für psychische und Nervenkrankheiten begründet
wird, auch die Leitung dieser übertragen.
Durch Ministerial-Erlass vom 19. Juni 1900 ist dem ausser-
ordentlichen Professor der hiesigen philosophischen Fakultät Dr.
phil. Theodor Des Coudres ein etatsmässiges Extraordinariat in
dieser Fakultät mit der Verpflichtung verliehen worden, in dieser
Stellung die Physik in Ergänzung der Lehrthätigkeit der Fach-
ordinarien und im Einvernehmen mit ihnen in Vorlesungen
und Uebungen zu vertreten, und insbesondere für regelmässige
Unterweisung der Studirenden in den technischen Anwendungen
der Elektricitätslehre Sorge zu tragen.
Mittelst Allerhöchster Bestallung vom 30. Juli 1900 ist der
ordentliche Professor Dr. jur. Paul Schoen zu Jena zum ordent-
lichen Professor in der hiesigen juristischen Fakultät ernannt.
Durch Ministerial-Erlass vom 14. August 1900 wurde ihm
in dieser Fakultät ein etatsmässiges Ordinariat mit der Ver-
pflichtung verliehen, das Kirchenrecht, das deutsche und preussische
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Staatsverfasaungs- und Staatsverwaltungsrecht, das allgemeine
Staatsrecht und die Politik sowie das Volkerrecht in Vorlesungen
und Uebungen zu vertreten und sein neues Amt mit Beginn des
Winter-Semesters 1900/1901 anzutreten.
Der ausserordentliche Professor Dr. phil. Hanz Lorenz in
Halle a/S. wurde durch Ministerial-Erlass vom 28. September 1900
vom 1. October 1900 ab in die hiesige philosophische Fakultät
versetzt und ihm das durch den Weggang des Professors Eugen
Meyer erledigte Extraordinariat sowie die Leitung der zum Physi-
kalischen Institut gehörenden Abtheilung für technische Physik
mit der Verpflichtung übertragen, die technische Physik und die
landwirtschaftliche Maschinenkunde in Vorlesungen und Uebungen
zu vertreten.
Durch Ministerial-Erlass vom 17. December 1900 wurde der
ordentliche Professor, Geh. Med.-Rath Dr. med. Arthur von Hippel
in Halle a/S. auf seinen Antrag vom 1. April 1901 ab in die hiesige
medicinische Fakultät versetzt und ihm in derselben das durch die
Versetzung des Geh. Med. Raths Professor Dr. med. Schmidt-
Bimpler nach Halle a/S. zur Erledigung gekommene Ordinariat
der Augenheilkunde mit der Verpflichtung verliehen, dieses Fach
seinem ganzen Umfange nach in klinischen und sonstigen Vorle-
sungen zu vertreten. Zugleich wurde ihm die Direction der
hiesigen Ophthalmologischen Klinik übertragen.
Durch Allerhöchste Bestallung vom 14. Januar 1901 ist der
ausserordentliche Professor Dr. med. et phil. Max Verworn in
Jena zum ordentlichen Professor der hiesigen medicinischen Fa-
kultät ernannt. Mittelst Ministerial-Erlass vom 28. Januar 1901
wurde er verpflichtet, in dieser Fakultät die Physiologie in ihrem
gesammten Umfange in Vorlesungen und Uebungen zu vertreten.
Gleichzeitig wurde dem Professor Verworn die Direction des hie-
sigen physiologischen Instituts übertragen. Sein neues Amt trat
er mit Beginn des Sommer-Semesters 1901 an.
Der Professor Dr. phil. Alfred Koch, bisher Lehrer der
Naturwissenschaften an der Grossherzoglich hessischen Wein- und
Obstbauschule zu Oppenheim a/R., ist durch Minister ial-Bestaüung
vom 20. März 1901 zum ausserordentlichen Professor in der hie-
sigen philosophischen Fakultät ernannt. Gleichzeitig wurde er
verpflichtet in der genannten Fakultät die landwirtschaftliche
Bakteriologie in Vorlesungen und Uebungen zu vertreten und die
Leitung des in Aussicht genommenen Landwirtsschaftlich-Bakterio-
logischen Instituts zu übernehmen. Sein neues Amt trat Prof.
Koch mit Beginn des Sommer-Semesters 1901 an.
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13
Der durch Ministerial-Erlass vom 28. Februar 1900 zum ausser-
ordentlichen Professor in der hiesigen philosophischen Fakultät
ernannte Dr. phil. Kurt Sethe (Chronik für 1899 S. 9), hat mit
Beginn des Sommer-Semesters 1901 seine Lehrthätigkeit aufge-
nommen.
Paul Schoen, evangelisch, wurde am 16. Mai 1867 zu Koenigsberg in
Preus8en geboren. Er besuchte dortselbst das Altstädtische Gymnasium, von
dem er Ostern 1886 mit dem Zeugnis der Reife entlassen wurde. Dann studierte
er die Rechte und Kameralwissenschaften auf den Universitäten Koenigsberg und
Leipzig, bestand am 6. Juni 1889 bei dem Egl. Oberlandesgericht zu Koenigsberg
die erste juristische Staatsprüfung und erwarb Ende desselben Jahres den
Doktorgrad bei der juristischen Fakultät der Universität Koenigsberg.
Als Gerichtsreferendar war er zwei Jahre hindurch beim Amtsgericht Schippen-
beil, beim Landgericht und der Staatsanwaltschaft Koenigsberg thätig, bis er
unterm 1. September 1891 unter Ernennung zum Regierungsreferendar in den
Verwaltungsdienst übertrat. In diesem wurde er während der beiden Vor-
bereitungsjahre bei der Kgl. Regierung und dem Bezirksausschuss zu Koenigs-
berg, bei dem Landrathsamt zu Fischhausen und dem Magistrat zu Pillan
beschäftigt. Am 14. April 1894 bestand er die grosse Staatsprüfung für den
höheren Verwaltungsdienst und wurde untern 12. Juni 1894 zum Regierungs-
Assessor ernannt.
Im Juli 1894 habilitierte er sich an der Universität Koenigsberg für Staats-
und Verwaltungsrecht. Zum 1. April 1896 erhielt er einen Ruf als ausserordent-
licher Professor an die Universität Jena, dem er nach Entlassung aus dem
preussischen Staatsdienste Folge leistete. Er hielt in Jena, wo er im Sommer
Semester 1900 zum ordentlichen Professor ernannt wurde, Vorlesungen über
Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Völkerrecht und Kirchenrecht und wurde dann
als ordentlicher Professor für die gleichen Fächer zum 1. Oktober 1900 nach
Göttingen berufen.
Hans Lorenz wurde am 24. März 1865 zuWilsdruff bei Dresden geboren,
besuchte in Leipzig nach der Elementarschule das Nikolaigymnasium und zuletzt
das Realgymnasium, welches er 1885 mit dem Zeugniss der Reife verliess, um
sich nach einsemestriger praktischer Thätigkeit dem Studium des Maschinenbaues
an der techn. Hochschule zu Dresden zu widmen. Hier fesselten ihm besonders
die Vorlesungen Gustav Zeuners über Mechanik und Thermodynamik sowie die-
jenigen des inzwischen verstorbenen Axel Harnack über verschiedene Gebiete der
Mathematik. Im Jahre 1889 gewann er den akademischen Preis und einer (im
Civilingenieur 1890) veröffentlichten Arbeit „Ueber Drdcylinderdampfmaschinen tt .
Nach bestandener Abschlussprüfung trat er in die Privatindustrie über und
bekleidete Ingenieurstellungen in Augsburg (1890—1898) sowie in Zürich 1898 — 1894.
Im Anschluss an seine praktische Thätigkeit welche ihm zu mannigfachen eigenen
Untersuchungen theoretischer und experimenteller Art Gelegenheit bot, veröffent-
lichte er mehrere thermodynamische Arbeiten im Civilingenieur und der Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure. Nachdem er sich im April 1894 als selbständiger
Civilingenieur in München niedergelassen hatte, benutzte er die dort gebotene
Möglichkeit, an der Universität weiteren physikalischen Studien bei Ludwig Boltz-
mann und E. v. Lommel obzuliegen und betheiligte sich ausserdem an den pbysi-
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kaiischen Colloquien des verstorbenen L. Sofanke. Im Dezember 1894 promovirte
er an der Münchener Universität mit einer Abhandlung „Ueber die Grenzwerthe
der thermodynamischen Energieumwandlung" und erhielt Anfang 1896 einen Ruf
als ausserordentlicher Professor für Maschinenkunde und Kulturtechnik an die
Universität Halle- Wittenberg. Infolge der Neuordnung der Prüfungen für die
Lehramtskandidaten der Mathematik und Physik wurde 1899 sein Lehrauftrag
auch auf angewandte Mathematik ausgedehnt. Die wissenschaftlichen Arbeiten
Lorenz 7 sind ausser in den eben oben genannten beiden Zeitschriften in der von
ihm begründeten und bis zum Jahre 1899 fortgeführten „Zeitschrift für die gesamte
Kälte-Industrie" und der Zeitschrift für Mathematik und Physik abgedruckt,
ausserdem veröffentlichte er die Bücher „Neuere Kühlmaschinen tt (I. Aufl. 1896.
IL Aufl. 1899) und „Dynamik der Kurbelgetriebe" (1901) von denen das letztere,
obwohl vorher vollendet, erst nach seiner Berufung nach Göttingen erschien.
Friedrich Wilhelm Arthur v. Hippel wurde geboren am 24. October
1841 als Sohn des Justizrathes Heinrich Wilhelm v. Hippel und seiner Ehefrau
Ida geb. Gerlach auf der Domäne Fischhausen in Ostpreussen. Nach Vorbereitung
auf einer Privatschule besuchte er das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg
i. Pr., legte Ostern 1860 die Maturitätsprüfung ab und bezog zunächst die Uni-
versität seiner Vaterstadt, um October 61 seine Studien in Würzburg, später in
Berlin fortzusetzen, wo er im Februar 1864 zum Doktor der Medizin promovirt
wurde. Ostern 64 kehrte er nach Königsberg zurück, bestand daselbst im Winter
64/65 die ärztliche Staatsprüfung und trat dann eine Studienreise nach Prag,
Wien und Paris an. Im Herbst 65 heimgekehrt, nahm er eine Assistentenstelle bei
Prof. Julius Jacobson an, habilitirte sich im Februar 1868 für das Fach der
Augenheilkunde, wurde 1874 zum ausserordentlichen Professor ernannt und 1879
als Ordinarius und Direktor der Augenklinik an die Universität Giessen berufen.
1890 siedelte er als Nachfolger seines Lehrers Jacobson nach Königsberg über,
folgte October 1892 einem Rufe nach Halle und wurde am 1. Aprü 1901 zum
ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät zu Göttingen sowie zum
Direktor der Augenklinik daselbst ernannt.
Max Verworn wurde geboren zu Berlin am 4. Nov. 1863. Nachdem er
auf dem Friedrichs-Gymnasium seiner Vaterstadt das Zeugnis der Reife erlangt
hatte, bezog er die Universitäten Berlin und Jena, wo er Medicin und Natur-
wissenschaften studierte. Im Jahre 1887 erwarb er in Berlin die philosophische,
im Jahre 1889 in Jena die medicinische Doctorwürde und legte gleich darauf
die medicinische Staatsprüfung ab. Nach dem Staatsexamen unternahm er mit
Unterstützung des Blumenbac h'schen Reisestipendiums, das ihm die medicinische
Facultät der Universität Göttingen verlieh, eine 1-jährige Studienreise nach den
Küsten des Mittelmeeres und des Rothen Meeres. Im Jahre 1891 übernahm er
die Assistentenstelle am physiologischen Institut der Universität Jena und habilitierte
sich gleich darauf als Privatdocent für Physiologie. Im Winter 1894/95 unternahm
er eine zweite halbjährige Studienreise nach Arabien und dem Rothen Meer,
Bald nach seiner Rückkehr erfolgte seine Ernennung zum ausserordentlichen
Professor an der Universität Jena. Auf seine Studien und Arbeiten wirkten
besonders anregend in Jena die Vorlesungen Hae ck eis, Preyers, 0. Hertwigs,
in Berlin die Vorlesungen und Curse von Du Bois-Reymond, Virchow
und F. £. Schulze. Sein besonderes Arbeitsgebiet war zunächst vorwiegend
die experimentelle Erforschung der allgemeinen Lebenserscheinungen der Zelle.
In dieser Hinsicht waren für ihn von grosser Bedeutung die beiden grösseren
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Studienreisen, die ihm ein sehr günstiges Arbeitsmaterial für seine Zwecke
lieferten. In den letzten Jahren waren seine Arbeiten hauptsächlich darauf ge-
richtet, die Lebenserscheinungen des Centralnerrensystems dem cellularphysio-
logischen Experiment zu unterwerfen um für dieses Gebiet der Physiologie ein
vertieftes Yerstandniss zu gewinnen. Am 1. April 1901 folgte er einem Ruf als
ordentlicher Professor der Physiologie und Direktor des physiologischen Instituts
an die Universität Göttingen.
Alfred Koch wurde am 8. November 1858 als Sohn des Realgymnasial-
Direktors Dr. Koch zu Erfurt geboren und studirte in Strassburg und Berlin
Naturwissenschaften und zwar vorzugsweise in Strassburg bei Professor de Bary
Botanik. Er erwarb sodann in Strassburg die Doktorwürde auf Grund einer
Dissertation über den Verlauf und die Endigungen der Siebröhren in den Blättern
und bestand ebenfalls in Strassburg das examen pro- facultate docendi. Im Jahre
1886 wurde er sodann Assistent am pflanzenphysiologischen Institut der Universität
Gottingen und habilitirte sich dort 1888 als Privatdocent für Botanik.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten hatten sich schon in der letzten Zeit seines
Strassburger Aufenthaltes auf das Gebiet der Bakterien und ähnliche niedere
Organismen bezogen und blieben diesem auch fernerhin treu. Koch wurde dadurch
veranlasst im Jahre 1890 den Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre
von den Gährungsorganismen zu gründen, den er zuerst mehrere Jahre allein
schrieb und erst neuerdings unter Mitwirkung von Fachgenossen herausgiebt.
Im Herbst 1893 folgte Koch sodann einem Rufe der Rebendüngungskommission,
welche ihn beauftragte Untersuchungen über die Betheiligung niederer Organismen
bei dem Zustandekommen der Rebenmüdigkeit der Weinbergsböden anzustellen.
Koch wurde aus diesem Grunde als Privatdocent der Universität Göttingen beur-
laubt und siedelte nach der königlich preussischen Lehranstalt für Obst-, Wein,
und Gartenbau zu Geisenheim am Rhein über. Von dort wurde er am 1. Januar
1895 als Lehrer an die neu errichtete grossherzoglich hessische Wein- und Obst-
bauschule zu Oppenheim am Rhein berufen, legte daher die venia legendi an
der Universität Göttingen nieder, erhielt aber kurz darauf noch seitens des
königlich preussischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-
angelegenheiten das Prädikat „Professor".
Auch in seiner neuen Stellung in Oppenheim hatte Koch reiche Gelegenheit
zu Untersuchungen über Bakterien und andere niedere Organismen besonders
mit Rücksicht auf die Weinbereitung.
Im Anfange des Jahres 1901 wurde Koch sodann auf den neu gegründeten
Lehrstuhl für Landwirtschaftliche Bakteriologie an der Universität Göttingen
und als Leiter des neu zu errichtenden Instituts für die gleiche Wissenschaft
berufen und trat dieses Amt mit Beginn des Sommersemesters 1901 an.
2. Habilitationen.
Als Privatdocenten habilitirten sich: in der juristischen Fa-
kultät: Dr. jur. Heinrich Titze am 15. November 1900 für ro-
misches Recht und bürgerliches Recht; Gerichtsassessor Dr. jur.
Wilhelm Hopfner am 6. Februar 1901 für Strafrecht, Straf-
process und Civilprocess ; Dr. jur. Julius Gierke am 13. Februar
1901 für deutsches Recht und bürgerliches Recht; Gerichtsassessor
Dr. jur. Paul Enoke am 20. Februar 1901 für romisches Recht
und bürgerliches Recht.
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In der medicinischen Fakultät: der Privatdocent Dr. med.
Franz Schieck in Halle a/S. wurde zum 1. April 1901 als Privat-
docent für Augenheilkunde von der medicinischen Fakultät über-
nommen.
In der philosophischen Fakultät: Dr. phil. Albert (Joe decke*
meyer am 2. August 1900 für Philosophie ; Dr. phil. Johannes
Stark am 24. October 1900 für Physik.
Friedrich Emil Heinrich Titze wurde am 23. Oktober 1872 zu Berlin
geboren als Sohn des Verlagsbuchhändlers Adolf Titze. Er gehört der evangelisch-
lutherischen Konfession an. Im Jahre 1878 übersiedelte er mit seinen Eltern
von Berlin nach Leipzig, woselbst er von Ostern 1879 bis Ostern 1883 die
Elementarschule und alsdann neun Jahre das König-Albert Gymnasium besuchte.
Ostern 1892 mit dem Zeugnis der Reife zur Universität entlassen, studierte er
Rechtswissenschaft in Heidelberg (8 Semester), Berlin (1 Semester) und Leipzig
(2 Semester). Seiner Militärpflicht genügte er vom 1. Oktober 1892 bis 30. September
1893 beim (Egl. Sachs.) 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107.
Am 16. Juli 1896 bestand er vor der Kgl. Prüfungskommission in Leipzig die
erste juristische Staatsprüfung. Darauf begab er sich im Winter 1896/97 zur
Fortsetzung seiner Studien noch einmal nach Berlin, legte vor der juristischen
Fakultät der dortigen Friedrich- Wilhelms Universität, nachdem er zuvor eine
Abhandlung über die Nothstandsrechte im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuche
eingereicht hatte, das examen rigorosum ab und wurde am 24. Juli 1897 zum
Dr. jur. promoviert. Vom 25. Juni 1897 bis zum 15. Juli 1898 ist er als
Referendar am Amtsgericht in Leipzig thätig gewesen. Mit diesem Zeitpunkt
schied er aus dem Staatsdienst aus, um sich auf die akademische Laufbahn vor-
zubereiten. Auf Grund einer Monographie über die Unmöglichkeit der Leistung
wurde ihm am 15. November 1900 von der hiesigen juristischen Fakultät die
venia legendi für Römisches und Deutsches Bürgerliches Recht erteilt.
Wilhelm Höpfner wurde am 11. April 1871 zu Breslau geboren, besuchte
das Gymnasium zu Coblenz bis zur Unterprima und schloss seine Gymnasialbildung
am Wilhelmsgymnasium zu Berlin ab, wo er Ostern 1889 das Zeugnis der Reife
erhielt Nachdem er an den Universitäten Marburg und Berlin die Rechte studiert
und im Juni 1892 die Referendar - Prüfung bestanden hatte, trat er im Bezirk
des Kammergerichts in den Königlichen Justizdienst ein. Demnächst genügte er
seiner Militärpflicht. Seit Herbst 1894 gehört er dem Bezirke des Oberlandes-
gerichts zu Celle an. Im Justizdienst ist er zur Zeit beurlaubt. Im Sommer
1898 bestand er das Assessorexamen und im Sommer 1899 erwarb er in Göttingen
die Würde eines Dr. jur. Am 6. Februar 1901 wurde ihm von der Juristischen
Fakultät zu Göttingen die venia legendi für Strafrecht, Strafprocess und Civil-
process zuerkannt.
Otto Karl Julius Gierke wurde geboren am 5. März 1875 zu Breslau
als Sohn des Universitätsprofessors Dr. Otto Gierke und seiner Gattin Lili geb.
Loening. Er besuchte das Marien-Magdalenen-Gymnasium zu Breslau, das Gym-
nasium zu Heidelberg , das Kgl. Wilhelmsgymnasium zu Berlin und die Ritter-
Akademie zu Brandenburg, welche er Ostern 1894 mit dem Zeugnis der Reife
verliess.
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Derselbe studierte drei Semester zu Heidelberg und drei Semester zu Berlin
die Rechtswissenschaft. Seine Lehrer waren namentlich die Professoren Gierke,
Brunner, Eck und Hinschius.
Am 18. Juni 1897 legte er die erste juristische Staatsprüfung bei dem Egl.
Kammergericht „mit Auszeichnung" ab. Bis zum 8. Mai 1898 war er als
Referendar bei dem Egl. Amtsgericht Spandau, von da bis zum 1. Januar 1999
bei dem Egl. Landgericht II. zu Berlin thätig.
Am 19. Juli 1898 bestand er das Rigorosum vor der juristischen Fakultät
der Egl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin „magna cum lauda" auf Grund
der Dissertation „Die Versicherungsf orderung bei Veräusserung der versicherten
Sache nebst Anhang".
Vom 1. Januar 1899 ab nahm er auf 1 Jahr Urlaub aus der Praxis, um
sich wissenschaftlichen Arbeit zu widmen, mit dem 1. Januar 1900 schied er
definitiv aus dem Justizdienst aus.
Auf Grand des Colloquiums vom 13. Febr. 1901 vor der juristischen Fakultät
zu Göttingen wurde ihm nach erfolgter Ermächtigung des Universitätskuratoriums
die venia legendi für die deutschrechtlichen Fächer (mit Einschluss des Handels-
rechts) und für bürgerliches Recht erteilt. Seine Habilitationsschrift trägt den
Titel: „Die Geschichte des deutschen Deichrechts u (In den Untersuchungen zur
deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, herausgegeben von Otto Gierke; Verlag
von M. u. U. Marcus zu Breslau).
Earl Albert Paul Knoke, lutherisch, ist am 27. August 1874 zu Wuns-
torf Ereis Neustadt a. R. geboren. Von Ostern 1883 bis Ostern 1892 besuchte
er das Gymnasium zu Göttingen, woselbst sein Vater als ordentlicher Professor
der Theologie wirkt. Er studierte in Heidelberg und Göttingen. Am 18. Mai
1895 bestand er in Celle das Referendarexamen und wurde im August desselben
Jahres auf Grund einer preisgekrönten Schrift über „Die Verwendung weltlicher
Strafen gegen Leben, Leib, Vermögen, Freiheit, bürgerliche Ehre im kirchlichen
Strafrecht der katholischen Kirche während der vorgratianischen Zeit" von der
juristischen Fakultät der Georgia Augusta zum Dr. promoviert. Nachdem er vier
Jahre im Vorbereitungsdienste thätig gewesen war, bestand er am 18. November
1899 die grosse juristische Staatsprüfung und wurde durch Patent vom gleichen
Tage zum Gerichtsassessor ernannt. Als solcher ist er noch jetzt bei dem König-
lichen Amtsgerichte in Göttingen beschäftigt.
Franz Julius Otto Schi eck, wurde am 14. August 1871 als Sohn des
Hofrathes Dr. med. Julius Schieck und dessen Gemahlin Marie geb. Schneider in
Dresden geboren und evangelisch-lutherisch getauft. Ostern 1889 verliess er das
Gräflich- Vitzthumsche Gymnasium daselbst mit dem Reifezeugnis und studierte
dann in Leipzig Medicin. Mit Beginn des Sommersemesters 1890 bezog er die
Universität Heidelberg, machte hier das Testamen physicum und das Staatsexamen
und wurde am 27. Mai 1895 zu Karlsruhe als Arzt approbiert. Vom 15. März
1895 bis 15. März 1896 bekleidete er die zweite Assistentenstelle am patholo-
gischen Institut zu Heidelberg und wurde am 28. Februar 1896 auf Grund einer
Dissertation „Ueber die ersten Stadien der experimentellen Tuberculose der Ka-
ninchencornea" zum Doctor med. promoviert. Am 1. Januar 1897 übernahm er
eine Assistentenstelle an der Königlichen Universitäts-Augenklinik zu Halle a. S.
und war daselbst seit dem 1. November 1900 erster Assistenzarzt. Nachdem die
medicinische Facultät zu Haue- Wittenberg eine von ihm verfasste Abhandlung
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„Klinische und experimentelle Stadien über die Wirkung des Taberculias auf die
Iris tuber culose" als Habilitationsschrift angenommen hatte und am 28. März 1900
das Nostrification8examen, der Probevortrag und das Colloquium vorausgegangen
waren, wurde ihm am 12. Mai 1900 nach gehaltener Antrittsvorlesung die venia
docendi für das Fach der Augenheilkunde verliehen.
Albert Goedeckemeyer wurde am 2. Februar 1873 zu Springe in
Hannover geboren; besuchte das Lyceum I zu Hannover, das er Ostern 1892 mit
dem Zeugnis der Reife verliess. Er studierte Philosophie, Physik und National-
ökonomie in Lausanne, Tübingen, Berlin und Strassburg, woselbst er im October
1897 zum Dr. phil. promoviert wurde. Vom Wintersemester 1897 an hielt er sich
zur Fortsetzung seiner Studien in Göttingen auf und erwarb am 2. August 1900
die venia legendi für Philosophie.
Johannes Stark, evangelisch, ist geboren am 15. April 1874 aut dem Gute
seiner Eltern zu Schickenhof (Oberpfalz in Bayern). Er besuchte das humanistische
Gymnasium in Bayreuth und in Regensburg. Im Herbste 1894 bezog er die Uni-
versität München, studierte hier Physik und Mathematik und wurde im Sommer
1897 promoviert. Er wurde darauf Privatassistent bei seinem Lehrer Prof. von
Lommel. 1896 bzw. 1898 legte er die zwei Staatsexamina für das Lehramt in
Mathematik und Physik ab. Neben seiner Thätigkeit als Privatassistent stand er
ein Jahr lang in Verbindung mit einer elektrotechnischen Fabrik. Im Herbst
1899 übernahm er die Stelle des Assistenten am Physik. Institut der Universität
München. Im Frühjahr 1900 wurde er Assistent bei Herrn Geheimrat Prof.
Riecke am Physik. Institut der Universität Göttingen.
Ha.
Beamte der Universität.
Am 1. Januar 1901 wurde der Universitäts-Secretär Robert
Schimmelpfennig nach Königsberg i/Pr. versetzt.
Dem Bureauhülfsarbeiter beim hiesigen Universitäts-Kuratorium
Friedrich Meyer wurde vom 1. Januar 1901 ab die kommissarische
Verwaltung der Universitäts-Secretärstelle übertragen. Seine Er-
nennung zum Universitäts-Secretär erfolgte am 15. März 1901.
Die bei dem Universitätskuratorium erledigte Stelle eines
Bureauhülfsarbeiters ist dem Militäranwärter Friedrich Büsing
vom 11. Januar 1901 ab zunächt probeweise übertragen worden.
Der Hausverwalter des Auditorienhauses Wilhelm Bode ist
auf seinen Antrag mit Ende September 1900 in den Ruhestand
versetzt worden.
Die Stelle des Hausverwalters im Auditorienhause wurde dem
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Gerichtsdiener Carl Meyer vom 1. October 1900 ab zunächst
probeweise übertragen. Vom 1. April 1901 ab ist derselbe defi-
nitiv als Haasverwalter angestellt.
IIb.
Auszeichnungen.
Dem Universitäts-Kurator, Geheimen Ober-Regierungsrath Dr.
phil. Ernst Höpfner wurde aus Anlass des Krönungs- und Or-
densfestes 1901 der Rothe Adlerorden 2. Classe mit Eichenlaub
und im Januar 1901 die Rothe-Kreuz-Medaille 3. Classe verliehen.
Lehrkörper.
1. Titelverleihungen: Den Charakter als Geheimer Medicinal-
Rath erhielt der Professor Dr. med. Julius Rosenbach (22.
August 1900), den Charakter als Geheimer Regierungs-Rath der
Professor Dr. phü. Gustav Cohn (22. November 1900). Das
Prädikat „Professor" erhielten: der Lektor der englischen Sprache
Dr. phil. George Tamson (20. Juli 1900), die Privatdocenten in
der medicinischen Fakultät Dr. med. Rudolf Beneke und Dr.
med. Ludwig Asch off (8. September 1900) und Dr. Heinrich
Boruttau (27. December 1900) und der Privatdocent in der philoso-
phischen Fakultät Dr. phil. Friedrich Sc hui thess (27. December
1900).
2. Ordensverleihungen: Den Rothen Adler-Orden IV. Classe
erhielt Geh. Reg. -Rath, Professor Dr. phil. Otto Wallach (April
1900). Geheimer Hofrath, Professor Dr. med. Ewald Hasse erhielt
aus Anlass seines 90. Geburtstages (23. Juli 1900) den Rothen
Adler-Orden II. Classe. Aus Anlass des Krönungs- und Ordens-
festes 1901 erhielten die Professoren Dr. theol. Nathanael Bon-
wetsch und Dr. phil. Theodor Liebisch den Rothen Adler-
Orden IV. Klasse.
Beamte.
Den Charakter als Rechnungsrath erhielt der Universitäts-
Quästor Dr. phil. Philipp Pauer (21. September 1900).
Dem Hausverwalter Wilhelm Bode wurde aus Anlass seines
Uebertritts in den Ruhestand das Kreuz des Allgemeinen Ehren-
zeichens verliehen (20. August 1900).
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IIL
Akademische Institute.
Universität*- Bibliothek.
Im Verwaltungsjahr 1900 wuchs äer Bücherbestand um
13833 Bände, davon 6566 kleine Schriften (unter 100 Seiten) in
5895 Nummern des Zugangsverzeichnisses (15397 Bände im Vor-
jahr). Handschriften waren darunter 9 kl. Schriften (s. Anhang).
Die Gesammtzahl der Buchbinderbände wuchs um 7154 auf
509686. — Nach Art der Erwerbung gingen ein:
durch Schenkung . . . 1237 Bde u. 1250 kl. Sehr. = 2487 Bände ;
durch Tausch 1294 „ „ 4362 „ „ = 5656 „
als Pflichtexemplare . 337 „ „ 318 „ „ == 655 „
durch Kauf 4399 „ „ 636 „ „ = 5035 „
Unter den Geschenken stammen:
von preussischen Behörden 187 Bde u. 626 kl. Sehr.;
von andern deutschen Behörden .... 69 „ „ 46 n „
von ausserdeutschen Behörden 130 „ „ 86 „ „
von der hiesigen K. Gesellschaft d.Wiss. 463 „ „ 251 n „
von andern Gesellschaften 69 „ n 70 ,, „
von Privatpersonen 319 „ „ 271 „ ff .
Unter den zahlreichen Geschenkgebern, denen ich wiederholt
den ergebensten Dank der Verwaltung ausspreche, seien hier
allein die Angehörigen der Universität genannt: der Kurator
G. 0.-R.-R. Dr. Höpfner, G. J.-R. Prof. Dr. v. Bar, Prof. D.
Bousset, G. R.-R. Prof. Dr. Cohn, G. R.-R. Prof. Dr.
Dziatzko, G. M.-R. Prof. Dr. Ebstein, Bibl. Dr. Falcken-
heiner, Prof. Dr. Fischer, Oberbibl. Dr. Graesel, G. R.-R.
Prof. Dr. Heyne, Hülfsbibl. Dr. Joachim, G. R.-R. Prof. Dr.
Klein, Priv.-Doz. Dr. Knoke, G. R.-R. Prof. Dr. v. Koenen,
Priv. -Doz. Dr. Lüders, Oberbibl. Dr. Lutz, Priv.-Doz. Dr.
Manchot, W. St.-R. Prof. Dr. L. Meyer, Prof. Dr. Nico-
laier, Prof. Dr. Rehnisch, Bibl. Dr. Reicke, Prof. Dr.
Roethe, Bibl. Dr. Roquette, Priv.-Doz. Dr. Schulten, Prof.
D. Dr. Smend, Priv.-Doz. Dr. Titze, G. R.-R. Prof. Dr. Wag-
ner, G. R.-R. Prof. D. Dr. Wellhausen. — Von dem Herrn
Prorektor und dem Verwaltungs-Ausschuss der Universität wurden
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sechs Albums zu alten Matrikelbüchern unsrer Hochschule, fünf
davon mit kunstvoll gemalten Wappen, unter Wahrung des Eigen-
tumsrechtes der Bibliothek überwiesen; ebenso vier auf Prof.
Dr. Priedr. Wohl er von hier (f 1882) bezügliche goldene Me-
daillen, welche von seinen Hinterbliebenen infolge testamentari-
scher Verfügung der Wittwe an seinem 100 jährigen Geburtstage
(d. 31. VII. 1900) dem Herrn Prorektor für die Universität gü-
tigst übergeben worden waren. In unsern Cimelienschränken
werden diese Stücke zur Aufbewahrung und Ausstellung gelangen. —
Die Geschenkgeber von Handschriften sind im Anhang einzeln ge-
nannt.
Herr Verlagsbuchhändler Georg Hirzel in Leipzig und die
Verlagsbuchhandlung Fried r. Vieweg&Sohn in Braunschweig
fuhren gütigst fort von allen durch ihre Firmen verlegten Werken
unsrer Bibliothek ein Exemplar zu schenken. Erstere Firma
dehnte ausserdem ihre Liberalität auf ältere Werke ihres durch
Ankauf zweier Buchhandlungen vermehrten Verlages aus und be-
reicherte so aus diesen unsere Bestände nach diesseitiger Aus-
wahl um 160 Werke (= 164 Bde und 42 kl. Sehr.).
Unter den durch Tausch erworbenen Schriften befanden
sich 4399 Dissertationen und 369 andere Universitätsschriften
(davon 1796 bez. 45 aus Frankreich) sowie 866 Schulprogramme. —
Die Pflichtlieferungen enthielten 297 Bände periodischer
Schriften.
Zum Ankauf von Büchern kamen aus laufenden Mitteln, ab-
gesehen von einer Etatsüberschreitung, rund 33223 Mark zur Ver-
wendung. Verausgabt wurden für:
neue Zeitschriften: andere Fortsetzangen: neue Werke: Antiquaria:
r. 15329 Mk. r. 7432 Mk. r. 11032 Mk. r. 1075 Mk.
Leider liess bei dem starken Wachsen der Bücherproduktion
und der an die Verwaltung herantretenden dringenden Bücher-
desiderien sowie der Ausgaben für andere sachliche Bedürfhisse
eine erhebliche Etatsüberschreitung sich nicht vermeiden. Zwar
war aus dem im letzten Staatshaushalts-Etat zur Ausfüllung von
Lücken in Bücherbeständen der Universitäts - Bibliotheken bewil-
ligten grosseren Fonds vom Herrn Minister durch Erlass vom
IB. Juni v. J. in sehr dankenswerther Weise der Betrag von
10000 Mk. bewilligt worden, doch wurde dieser seiner Bestimmung
gemäss nur zur Ausfüllung älterer Lücken verwendet. Mit voller
Berücksichtigung der von den einzelnen Fakultätsmitgliedern ge-
machten Vorschläge wurden die Erwerbungen vorgenommen, thun-
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22
liehst auf antiquarischem Wege. Bis Ende des Rechnungsjahres
wurden von obiger Summe für Bücher und Bindelöhne r. 8935 Mk.
verbraucht; dabei konnten die vorhandenen, für eine Bibliothek
von dem Umfange der Göttinger z. Th. sehr empfindlichen Lücken
nur zu einem kleinen Theile ausgefüllt werden, und namentlich
bleiben noch immer viele Zeitschriftenreihen in ihrer alten Unvoll-
ständigkeit.
Von dem Restbetrag des Extrafonds für die Handbiblio-
thek (s. Chronik der Jahre 1898 und 1899) wurden r. 1622 Mk.
ausgegeben. — Dem GL R.-R. Prof. Dr. Klein stand wieder ein
besonderer Fonds zur Verfügung, aus dem für r. 484 Mk. Litte-
ratur der mathematischen und verwandten Fächer angeschafft
wurde. — Aus dem Extrafonds für technisch -physikalische Litte-
ratur (s. vorige Chronik) kamen 332 Mk. zur Verwendung. —
Auf Bindelöhne entfielen r. 8306 Mk.
Die diesseits verwaltete Bibliothek des früheren Pädago-
gischen Seminars der Universität wuchs um 21 Bde und 2
kl. Sehr. , verausgabt wurden mit Einschluss des Bindelohnes
r. 105 Mk.
Unter den grösseren, z. Th. aus dem Extrafonds gemachten
Erwerbungen hebe ich hervor: G. Casalis, Dizionario geograf.
stor.-stat. commerc. d. stati di S. M. il Re di Sardegna, 28 vol.
Torino 1833 ff. ; Collection de docum. rel. k Thist. de Paris pend.
la r<*vol. fran<?. S6r. I, t. 1—10. Paris 1888 ff. ; Die Oesterr.-Un-
gar. Monarchie, 20 Bde. Wien 1886 ff. ; Codices gr. et lat. pho-
togr. depicti. T. Y: Plauti Cod. Heidelberg. Lugduni Bat. 1900;
Ad. Furtwängler, Die antiken Gemmen, 3 Bde. Leipzig 1900; Aug.
Schmarsow, Masaccio, 5 Bde. Kassel 1895 ff. ; Biologisches Central-
blatt, Bd. 1—14. Erlangen 1882 ff.; Annais of botany, vol. 1—13.
London 1887 ff. ; Bulletin d. Services de la carte gßolog. de la
France, vol. 1—9. Paris 1890 ff.; Journal of physiology, vol. 1 —
10. London 1878 ff; Centralblatt f. Gynäkologie, Jg. 1—14. Leip-
zig 1877 ff.
Für den systematischen Katalog wurde die Neubear-
beitung der Geschichte Englands auf Grund des vorhandenen
Zettelmaterials durch den Bibliothekar Dr. Falckenheiner be-
endet (H. Brit. part. II. HI und H. Brit. eccl., zusammen 3 Bde)
und zu dieser ganzen Abtheilung ein alphabetisches Schlagwort-
register angefertigt; ferner wurde versuchsweise ein Auszug aus
diesem Register auf zwei Tafeln in der betreffenden Bücherab-
theilung zur Bequemlichkeit derjenigen angebracht, welche freien
Zutritt zu den Büchern haben. Ferner wurde durch den ge-
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23
nannten Beamten auch ein nener System. Katalog der Geschichte
Pommerns und Schlesiens hergestellt (2 Bde). — Die Umsignie-
rnng und Revision der Bücher erstreckte sich auf r. 7000 Bde,
abgesehen von r. 2600 Bänden, welche bei Umarbeitung des syste-
matischen Katalogs neue Signaturen erhielten.
Die Umarbeitung unsres alphabetischen Bandkatalogs
nach den neuen Instruktionen vom 10. Mai 1899 wurde, soweit
diese bei einem Bandkatalog überhaupt anwendbar sind, durch
den Bibliothekar Dr. Koquette begonnen, dann aber unter-
brochen, um zunächst für zahlreiche alte Sammelbände, welche
bisher keine Einzelaufnahme im aiphabet. Bandkatalog gefunden
haben, diese Arbeit nachzuholen. — Der summarische Katalog der
Wiegendrucke wurde durch den Hülfsbibliothekar Dr. Joachim
beendet.
Die Benutzung der Bibliothek hat im Allgemeinen sich
auf der bisherigen Höhe erhalten, die des Lesesaales und beson-
ders des Zeitschriftenzimmers erheblich zugenommen.
Bestellt wurden am Orte:
Im Jahre : Werke oder Davon waren Bereit gelegt
Theile von verliehen: nicht vorhanden: wurden:
solchen:
1899: 37115 7625 (= 20,6 °/ ) 5214 (= 14%) 24276 (= 65,5 °/ )
1900: 34808 6905 (= 19,8%) 4459 (= 12,8%) 23444 (== 67,4 %).
[Fortsetzung auf folgender Seite.]
Im Lesesaal wurden im Sommer -Sem. 9618, im Winter-
Sem. 13963, zusammen 23581 Tagesbesucher gezählt (gegen 22193
im Vorjahr), im Durchschnitt täglich 82. Von ihnen benutzten
16874 nur die Handbibliothek des Lesesaales; an die Uebrigen
wurden 35583 Bände einmalig ausgegeben, im Durchschnitt täg-
lich 125. — Das Zeitschriftenzimmer wurde im Sommer
von 4238, im Winter von 5649, im Ganzen von 9787 Personen
besucht (gegen 8276 im Vorjahr).
Nach auswärts gingen 1531 Sendungen mit 5985 Bänden
(gegen 1508 Sendungen mit 5989 Bänden im Vorjahre). Bestellt
waren 8874 Werke (gegen 8867 im Vorjahre); von ihnen waren
1243 verliehen, 2955 nicht vorhanden, 611 nicht verleihbar, so
dass 4165 Bestellungen ausgeführt wurden. Ausserdem wurden
281 schriftliche Gesuche um wissenschaftliche Auskunft erledigt,
darunter 116, welche umfangreiche Erhebungen nöthig machten.
Aus fremden Bibliotheken erbaten wir 787 Werke und erhielten
davon 459 mit 665 Bänden.
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24
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Im Leihverkehr Berlin-G8ttingen:
Davon nicht
Es bestellte nicht vorn. : verliehen: verleihbar: Es entlieh:
Berlin: 189 Wke; 94 Wke; 14 Wke; lWke; 80Wke=106Bde
Göttingen : 621 „ ; 180 „ ; 72 „ ; 8 „ ; 361 n = 510 „ .
Im Leihverkehr Göttingen-Marburg:
Göttingen: 62 Wke; 35 Wke; 5 Wke; —Wke; 22 Wke = 33Bde
Marburg: 1154 „ ; 421 „ ; 147 „ ; 34 „ ; 562 „ = 738 „ .
Im Leihverkehr Göttingen- Münster:
Göttingen: 7Wke; 4Wke; —Wke;— Wke; 3Wke = 3Bde
Münster : 665 „ ; 273 „ ; 83 „ ; 15 „ ; 294 „ = 387 „ .
Den Leihverkehr mit den höheren Schulanstalten unsrer
Provinz benutzten im ganzen 13 verschiedene Anstalten, darunter
2 nicht-staatliche.
Es bestellten Davon waren:
verach. Anst. Wke: nicht vorh. : verlieh.: nicht verleihb. : Sie entliehen:
im S. -Sem. 10: 96 13 23 2 68 Wke = 83 Bde in 23 Send.
imW.-Sem. 11 : 139 20 34 7 80 „ = 105 „ „ 36 n .
Handschriften unsrer Bibliothek wurden 167 benutzt, davon
35 durch Auswärtige. Auf 10 Gesuche wurde schriftliche Aus-
kunft über Handschriften ertheilt und von 2 Steininschriften Ab-
klatsche für einen auswärtigen Benutzer angefertigt. Aus 17
fremden Bibliotheken, darunter 6 ausserdeutschen , und 22 Ar-
chiven sowie von 2 Privatpersonen wurden 47 Handschriften und
185 Aktenfascikel, bezw. Urkunden für hiesige Benutzer entliehen.
Im Photographischen Atelier wurden 27 Aufnahmen durch
den Hülfsbibliothekar Dr. Molsdorf ausgeführt.
Zweimal wurden im abgelaufenen Jahre bei besonderen An-
lässen im Historischen Saale der Bibliothek Ausstellungen
ausgewählter Bücher, Handschriften u. dergl. veranstaltet : einmal
am 5. Juni zur gemeinsamen hier tagenden Jahresversammlung
des Hansischen Geschichtsvereins und des Vereins für nieder-
deutsche Sprachforschung, sodann vom 24. Juni bis 20. Juli zu
Gutenberg's 600 -jähriger Geburtstagsfeier. Erster e Ausstellung
bezog sich natürlich auf Handschriften , Drucke und Karten zur
Geschichte der Hansa sowie der niederdeutschen Sprache, letztere
(in 9 Abtheilungen) auf Gutenberg und seine Erfindung, deren
Vorgeschichte und nächste Entwickelung. Ein Katalog der 360
Nummern dieser Gutenberg - Ausstellung (Originale und Nachbil-
dungen) ist auch gedruckt worden.
Die baulichen Aenderungen, von denen in der vor-
jährigen Chronik berichtet wurde, haben sich in allem Wesent-
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26
liehen gut bewährt. Nene grossere Bauten kamen in diesem Jahre
nicht zur Ausfuhrung. Ueber die dringend nöthige Verstärkung
der elektrischen Beleuchtung finden weitere Erhebungen statt.
Vom Personal der Bibliothek wurde der Hülfsbibliothekar
Prof. Lic. Bernh. Bess in gleicher Eigenschaft an die Königl.
Bibliothek in Berlin versetzt (zum I.V. v. J.) ; an seiner Stelle
wurde der Assistent Dr. phil. Joh. Joachim von hier (zum I.V.
v. J.) zum Hülfsbibliothekar ernannt. Die beiden Assistenten Dr.
phil. Alfr. Vahlen und Dr. phil. Phil. Losch, Ersterer bis da-
hin für archivalische Arbeiten in Rom beurlaubt, Letzterer kom-
missarisch mit Arbeiten für den Gesammtkatalog der Preussischen
Bibliotheken in Berlin beauftragt, wurden zu Hülfsbibliothekaren
der K. Univ. - Bibliothek in Bonn, bezw. in Grreifswald ernannt
(zum 1. IV. v. J.). Als Volontäre wurden hierher versetzt Dr.
phil. Heinr. Born von der Kön. u. Univ.-Bibl. in Breslau (zum
1. IV. v. J.), Dr. jur. Rud. Georgi von der K. Univ.-Bibl. in
Bonn (zum 6. V. v. J.)*)> Dr. phil. Alb. Schulz von der Kön.
u. Univ.-Bibl. in Königsberg (zum 1. XI. v. J.) und Dr. jur. Jos.
Brunabend von der K. Paulin. Bibl. in Münster (zum 20. XI.
v. J.). — Die bibliothekarische Fachprüfung fand an dieser Bi-
bliothek am 13. und 14. Juli v. J. statt. Ihr unterzogen sich 8
Volontäre, von denen 7 die Prüfung bestanden (2 mit dem Prädi-
kat Gut). Zwei von diesen, Dr. phil. Jul. Priesack und Dr.
med. Joh. Lecke, gehörten uns r er Bibliothek an und blieben nach
ihrer Vereidigung (am 24. VII. v. J.) zunächst bei derselben als
Assistenten. Zum 18. X. v. J. wurde Dr. Priesack kommissa-
risch nach Breslau (Kön. u. Univ. - Bibliothek) versetzt zur Ver-
tretung eines beurlaubten Beamten). — Der Hülfsdiener Heinr.
Cordes erhielt vom Herrn Kurator unter dem 8. Sept. v. J.
eine Stelle als etatsmässiger Universitäts-Unterbeamter. — Durch
Krankheit erfuhr die Thätigkeit des Bibliothekars Dr. Pal-
ckenheiner eine längere, die des Bibliothekars Dr. Roquette
eine kürzere Unterbrechung.
Anhang.
Philol. Ä13«. Jak. Grimm's eigenh. Uebersetzung aus Vuk. Stef. Ka-
ragic, Pjesme etc. (Serb. Volkslieder), 1. Bd. (Leipzig 1824) No. 405
(S. 306—309). Pap.; 5 S. in 8°.
Gekauft im J. 1901 (zugleich mit den 2 Briefen Philos. 1781) in der
Autographenversteigerung von Leo Liepmannssohn aus Kat XXVII No. 205.
*) Leider ist dieser eifrige und kenntnissreiche, bei allen Kollegen sehr be-
liebte Volontär hier am 2. April d. J. einem akuten Gelenkrheumatismus erlegen.
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27
In Philo«. 160 16, 17« Brief von Chr. Gottl. Heyne vom 81. Dez. 1766 (o.
Adr.) an e. befreund. Gelehrten. Pap. ; 8 S. in 4°. — Von d e m 8. vom
21. Juli 1794 (o. Adr.) in Familiensachen. Pap.; 1 Bl. in 4° und Couv.
Gekauft im J. 1901 in der Autographenversteigerung von Leo Liepmanns-
sohn in Berlin, Kat. XXVII No. 209. 210.
Philo*. 161«. Brief des Malers Joh. Riepenhausen *) (1789—1860) o. Dat.
(aus Rom etwa vom J. 1807) an seinen Vater, den Kupferstecher Ernst
Ludw. R. in Göttingen, mit ausführlichen Mittheilungen über Erlebnisse, Ein-
drücke und Arbeiten. — Pap.; 4 S. in 4°.
Gekauft im J. 1900 vom Antiquariat Friedrich Cohen in Bonn (Kat. 101
No. 635).
In Philo». 165*. Brief von Prof. Joh. Phil. M u r r a y , dam. Secretar der
K. Societat d. Wiss. in Göttingen, vom 30. Apr. 1766 (o. Adr.) [an den Prä-
sidenten der gen. Societat Albr. v. Haller in Bern]. Pap.; 2 Bl. in 8°.
Gekauft im J. 1900 in der Autographenversteigerung [2.-7. IV.] von Gil-
hofer u. Bauschburg in Wien No. 899.
In Philo«. 178 k . Brief von J. Fr. Blumenbach aus Göttingen vom
10. Dez. 1810 (m. Adr.) an den Canonicus Dela Tour in Hildesheim. Pap.;
2 Bl. in 4°. — Brief von Joh. Gottfr. Eichhorn aus Göttingen vom
5. Febr. 1813 (m. Adr.) an den Gen.-Secr. (d. K. Akad. d. Wiss.) Ritter (Ad.
H. Fr.) Schlichtegroll in München. Pap. ; 1 Bl. in 4°. — Brief von Lor.
Oken aus Göttingen vom 29. Juni 1806 (o. Adr.). Pap.; 1 Bl. in 8°.
Gekauft im J. 1901 von der Buchh. R. Levi in Stuttgart (Eat. 133 S. 14 ff.).
Philo«. 178 1 . Brief von Jak. Grimm aus Göttingen vom 4. Jan. 1831 (o.
Adr.). Pap.; 1 S. in 8°. — Von dems. aus Berlin von 16. Okt. 1859 (m.
Couv.) an den K. Musikdirektor F. W. Jahns ebd. — Pap. ; 1 S. in 8 # . —
Brief von Wilh. Grimm aus Kassel vom 18. März 1815 (m. Adr.) an den
Domprediger Blanc in Halle. Pap.; 1 S. in 4°. — Von dems. aus Göttingen
vom 16. Mai 1835 (o. Adr.) an den Ob.-Bibl. der E. off. Bibliothek in Dres-
den K. Falkenstein in Dresden. Pap.; 2 S. in 8°. — Von dems. aus Göt-
tingen vom 2. Apr. 1838 (o. Adr.; an Graf Franz Pocci ?). Pap.; 1 S. in 4°.
Gekauft im J. 1901 in der Autographen Versteigerung von Leo Liepmanns-
sohn aus Kat. XXVII No. 205. 206. und 207.
Jurid. 149«. Deere t. Greg. p. IX lib. I tit. 3 c. 5 Anf. [vorher 21 Z.
ausrad.] — c. 17 clericus diceretur, und tit. 3 c. 39 volumus exeqm — tit. 4
c. 1 1 transgresaio periculum [auf Verso Kol. 1 die letzten 7 Z. ausrad.] ;
13. Jahrh. — Perg. ; 2 Bl. in 2° ; 2 Kol. zu 51 Z.
Mit breiten Bandern zu beiden Seiten und unten (für Kommentar be-
stimmt); oben der Rand wohl abgeschnitten. Die 2 Bl. bildeten ursprüng-
lich ein Doppelblatt, in welches noch ein weiteres DoppelbL gehörte. —
Später wurden die beiden Bl. einzeln gefaltet (in 4°), geheftet (als Um-
schlag ?) und auf den grossen leeren Stellen von verschiedenen Händen des
14. und 15. Jahrh. mit zahlreichen Aufzeichnungen mannigfachen Inhaltes
bedeckt.
*) Unterzeichnet ist der Brief mit Christel. So hiess Johann R. im Fami-
lien- und Freundeskreise ; vergl. z. B. Brief 4 (eines Freundes) in Cod. ms. phi-
los. 161* mit der Ueberschrift ; Mein theurer Giovanni, || auch Christel genannt 1
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28
Gekauft im J. 1901 von der Bnchh. Ernst Carlebach in Heidelberg (Kat.
186 No. 802).
Jnrld. 812«. Jak. Grimm' 8 eigenhänd. Abschrift von „Record van Borne"
aus J. F. Willems belg. mus. S. 424 ff. und anderes, abgedruckt in Weis-
thümer, ges. von Jac. Grimm, 3. Tb. (1842) S. 857—865. Pap.; 6 Bl. in
4° (d. Seiten mit Bleist. bez. als 1863*— 1863»).
Gekauft im J. 1901 (zugleich mit den 2 Briefen Philos. 1781) in der Auto-
graphenversteigerung von Leo Liepmannssohn aus Eat. XXVII No. 205.
Theol. 949«. Sammlung latein. und niederdeutsch. Gebete; a.
E. unvollständig. Um 1500 von wenigstens 2 Hdn. geschr. — Pap.; 53 Bl.
in 8° mit wechselnder Zeilenzahl (r. 30) [Bl. 17 defect].
Auf. Bl. 1* Z. 1 (r.) Höre de fcä cruce. (X) [schw.] pc dns fcüs e c p
nob%8 obedies pr% || etc. ; Schi. Bl. 53* Z. 29 . . . trangrtfßonis \ olm hat"! ||.
Auf Bl. 19» -24», 45»— 46b nied.dtsch. Gebete.
Beigeb. einem Drucke des Nie. Salicatus, Antidotarium animae
(Strassburg 1494; Joh. Grüninger) [bisher P. lat. 1115«].
Hebr. 3». Bruchstück des Jerusalem. Talmud (aus Tract. Sota
c. 8 u. 9 = Vened. Ausg. Bl. 22« Z. 16—23* Z. 14 v. u.) ; *) 15 Jahrh. —
Perg. ; 1 Doppelbl. (d. innerste e. Lage) in gr. 4° ; 44 Z. Aus der Vorder-
hälfte ist ein langer Streifen herausgeschnitten ; auch sonst ist es schadhaft.
Das Doppelblatt diente zu verschiedenen Zeiten als Umschlag für Schriften
von verschied. Format. Es stammt aus dem Besitz des Herrn Pastor Leitz-
mann in Weissensee, dessen Sohn es dem Herrn G. R.-R. Prof. Dr. Heyne
hier schenkte.
Geschenkt im J. 1901 von dem Herrn Professor Dr. R u d. S m e n d in
Göttingen.
Ewald. 1—40. Mit handschriftlichen Zusätzen des Verfassers, bez. Heraus-
gebers Prof. G. H. Aug. Ewald aus Göttingen (f 1875) versehene Bücher:
I. Die Komposition d. Genesis. 1823. — 2. Dt metris carminum arabicorum.
1825. — 3. Das Hohelied Salomo's. 1826. — 4. Libri Wakedii de Mesopo-
tamiae expugnatae historia. 1827. — 5. Ueber einige ältere Sanskrit - Metra.
1827. — 6. Krit. Grammatik d. hebr. Sprache. 1827. — 7. CommenUxrius in
apocalypsin Jöhannis. 1828. — 8. Grammatik d. hebr. Sprache des A. T.
1828. — 9. Dasselbe. 2. Aufl. 1835. — 10. Dasselbe. 3. Aufl. 1838. —
II. Grammatica critica ling. aräbicae. 1. 2. 1831. 33. - 12. Abhandlungen
z. orient. u. bibl. Literatur. 1882. — 13. Die poet. Bücher d. Alt. Bundes.
1—4. 1835—39. — 14. Dasselbe. 2. Ausg. 2. 3. 1840. 54. — 15. Die Pro-
pheten d. Alt. Bundes. 1. 2. 1840. 41. — 16. Dasselbe. 2. Ausg. 1—3. 1867
—68. — 17. Hebr. Sprachlehre. 1842. — 18. Geschichte d. Volkes Israel.
1. 2. u. Anh.; 3, i. a. 6. 1843-55. — 19. Dasselbe. 2. Ausg. 1—3 u. An-
hang zu 2 u. 3, 5—7. 1851—59. — 20. Dasselbe. 3. Ausg. 1—3 u. Anhang
zu 2 u. 3, 4—7. 1864—68. — 21. Ausführl. Lehrbuch d. hebr. Sprache.
5. Ausg. 1844. — 22. Dasselbe. 6. Ausg. 1855. — 23. Dasselbe. 7. Ausg.
1863. — 24. Dasselbe. 8. Ausg. 1870. — 25. Beiträge z. ältesten Ausleg.
des A. T. 1. 2. 1844. — 26. Ueber die Himjarische Sprache. (1846). —
*) Die Angaben über den Inhalt und die Provenienz verdanke ich der Güte
des Herrn Geschenkgebers,
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29
27. Weggang von der Univ. Tübingen. 1848. — 28. Jahrbücher d. Bibl. Wissen-
schaft. 1—12, i. 1849—65. — 29. Gesammelte Abhandl. Ewalds ans d. Abh.
d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen a. d. J. 1849—71; in 4 Bd. — 30. Die drei
ersten Evangelien. 1850. — 81. Die Sendschreiben d. Apost. Paulus. 1857. —
82. Die Johanneischen Schriften. 1. 2. 1861. 62. — 38. An die Evangel. Ge-
meinden d. Königr. Hannover. 1862. — 34. Die Dichter d. Alt. Bundes.
1. Hälfte 1 : 2. Aufl.; Hälfte 2: 3. Ausg. ; 2:2. Aufl. 1865-67. — 35. Die
drei üebel in Europa. 1869. — 36. Das Sendschreiben an d. Hebräer. 1870. —
37. Sieben Sendschreiben d. Neuen Bnndes. 1870. — 38. Worte an Graf v.
Bismarck. 1870. — 39. Die Bücher d. Neuen Bundes. 2. Ausg. 1,1.2. 1871
—72. — 40. Die Lehre der Bibel von Gott. 1. 2, i. 3. Iö7i— 74.
Geschenkt im J. 1899 von Fräul. Minna Ewald in Göttingen aus dem
Nachlasse ihres Vaters.
E. Dziatzko.
Seminare, Institute und andere mit der Universität zu
Lehrzwecken verbundene Anstalten.
Bei der theologischen Fakultät.
1) In der Universitätskirche wurden die regelmässigen
Gottesdienste, mit Unterstützung des Professors Althaus, durch
die Universitätsprediger abgehalten.
2) Zu Direktoren des theologischen Seminars wurden für
den Zeitraum vom 1. Oktober 1900 bis dahin 1902 aufs neue er-
nannt: in der theoretischen Abteilung: die Professoren Smend,
Schürer, Tschackert, Bonwetsch, Schultz und Alt-
haus; in der praktischen Abteilung: die Professoren Schultz,
Enoke und Althaus.
3) Das theologische Stift bestand unter der Leitung des
Inspektors cand. min. Schuster in gewohnter Weise fort. —
Die bis zum 1. April 1901 von der Witwe Schaf er s provisorisch
verwaltete Hausmeisterstelle wurde unter dem 14. Februar 1901
dem pensionirten Schutzmann Gerhard Grube übertragen.
4) Der langjährige Inspektor des Waisenhauses, Bruns,
ist mit dem 1. Oktober 1900 in den wohlverdienten Ruhestand
getreten. An seiner Stelle wurde der frühere Hausvater des
Rettungshauses am Stephansstifte bei Hannover, Bosse, zum In-
spektor ernannt.
P. Althaus.
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30
Bei der juristischen Fakultät.
Juristisches Seminar.
Die Büchersammlung hat die Inventar-Nummer 33B3 erreicht,
was eine Vermehrung um 1298 Werke im letzten Rechnungsjahre be-
deutet. Dieses Anwachsen um mehr als die Hälfte des vorigen Be-
standes ist auf eine ausserordentliche Zuwendung Seitens der Staatsre-
gierung zurückzuführen, die namentlich zur Ausfüllung von Lücken
im Gebiete des öffentlichen Rechtes verwendet worden ist. Ausser-
dem hat das Seminar dem Herrn Cultusminister, Herrn Professor
Dr. Ehrenberg und Herrn Privatdocent Dr. Titze Zuwen-
dungen zu danken. Die Benutzung nahm eher zu, als ab.
Johannes Merkel.
Bei der medizinischen Fakultät
1*). Anatomie.
Im vergangenen Jahre wurden in dem fertiggestellten Um-
und Erweiterungsbau des anatomischen Institutes noch einige Ver-
besserungen ausgeführt, besonders wurde in die Sammlung die
Centralheizung gelegt, welche sich daselbst im abgelaufenen strengen
Winter gut bewährt hat.
Die Completirung, Ordnung und Neuaufstellung der Sammlung
macht Fortschritte, doch ist es schwierig, bei den Schäden, welche
dieselbe während des Umbaues erlitten hat, rasch vorwärts zu
kommen. Eine grössere Anzahl von Modellen aus Wachs, Gyps
und Papiermache ist angekauft worden und findet bei den Vorle-
sungen Verwendung. Ein neuer Macerations- und Entfettungs-
apparat ist in der Aufstellung begriffen.
Die Vorlesungen wurden in gewohnter Weise abgehalten; das
Laborantenzimmer wurde von einer Reihe Laboranten fleissig benützt.
Der Assistent des Institutes Dr. Vogt ist ausgetreten, er
wurde durch Dr. Federmann ersetzt. Die zweite Dienerstelle
ist durch den bisherigen Krankenwärter Jühne besetzt worden.
Fr. Merke!
2. Physiologisches Institut.
Vom physiologischen Institut ist aus dem Jahre 1900 zu be-
richten, dass, nachdem der frühere Director Prof. Meissner
durch Erkrankung genöthigt worden war, die Vorlesungen über
*) Die Zahlen beziehen sich auf die Reihenfolge , in welcher das amtliche
Verzeichnis des Personales der Universität die Institute auffahrt.
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31
Physiologie im Sommersemester etwa 14 Tage vor dem Schluß ab-
zubrechen und dem, später zum Professor ernannten, Assistenten
Dr. Boruttau zur Beendigung zu übergeben, derselbe sodann
zunächst für das Wintersemester beurlaubt und der Prof. Boruttau
mit der Abhaltung der Vorlesungen und Examina beauftragt wurde,
und dass alsdann der Prof. Meissner auf seinen Antrag definitiv
von der Direction des physiologischen Instituts und von der Ver-
pflichtung zur Abhaltung von Vorlesungen und Prüfungen ent-
bunden und an seine Stelle der Unterzeichnete zur Uebernahme
des Amtes am 1. April 1901 berufen wurde. Besondere Vorle-
sungen über einzelne Gebiete der Physiologie wurden, wie bisher
vom Assistenten gehalten, so wie Arbeiten unter Betheiligung einiger
Studierender fortgesetzt.
Max Verworn.
3. Pharmakologisches Institut.
Durch die geneigtest von dem Königlichen Ministerium be-
willigten, von dem Herrn Curator ergänzten Mittel ist es im ver-
flossenen Jahre möglich geworden, das Institut mit einer den ver-
schiedenartigen Bedürfnissen des Unterrichts besonders angepassten
electrischen Projectionseinrichtung auszustatten.
Dieselbe gestattet von dem Vorbereitungsraume aus auf eine
transparente Wand im Hörsaale, bei gleichzeitiger, das Schreiben
gestattender Beleuchtung desselben, ohne Störung des Vortrags
und Zeitverlust die verschiedenartigsten Objecte, welche einer
grösseren Zahl von Zuhörern in verständlicher Weise sichtbar zu
machen bisher grosse Schwierigkeiten bereitete oder unmöglich
war, jetzt in vollkommenster Weise zur Demonstration zu bringen.
Mit dem von der Firma Zeiss in Jena nach besonderer An-
gabe ausgeführten und hier noch weiter ergänzten Apparat können
nicht nur im durchfallenden Lichte Grlasphotographien, sowie Auf-
zeichnungen auf geöltem Papier bis zur Grösse von 20x20 cm,
sondern auch im auffallenden Lichte ebenso grosse undurchsichtige
Objecte (Drucksachen, Photographien, Photochrome etc.) ja auch
körperliche Objecte, selbst kleinere lebende Thiere wie Frösche in
horizontaler, wie verticaler Stellung unter verschiedener zweck-
entsprechender Vergrösserung zur Demonstration gebracht werden.
Ausserdem ist der Apparat für mikroskopische Projection einge-
richtet und erlaubt die gleichzeitige Darstellung von zwei über-
einanderstehenden Spectren gefärbter Lösungen , z. B. von nor-
malem und verändertem Blutfarbstoffs neben dem gewöhnlichen
Spectrum. Jede dieser Projectionsformen kann durch einen Hand-
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griff in eine beliebige andere übergeführt und jede einzelne fertig
eingestellt, bereitgehalten werden.
So erfällt die Einrichtung den Zweck, das Yerständniss des
Vortrags in weitgehendster Weise durch die gleichzeitige An-
schauung zu fördern.
Die Bädersammlung wurde durch Zuwendung von Diapositiven,
Photographien und Quellproducten von den Verwaltungen verschie-
dener Kurorte, wie St. Moritz, Teplitz, Marienbad, Nenndorf
u. s. w. in dankenswerther Weise bereichert.
Zu besonderem Dank verpflichtet mich das geneigte Entgegen-
kommen des Herrn Präsidenten des Kaiserlichen Gesundheitsamtes,
sowie des Ausstellungs-Komitees, durch welches mir für die bal-
neologischen Vorlesungen die grosse Bäderkarte, die zur Vorfüh-
rung auf der Pariser Weltausstellung 1900 gedient hatte, zur
Verfügung gestellt wurde. Dieselbe hat im Hörsaale des Instituts
eine zweckentsprechende Aufstellung gefunden.
Am 31. September 1900 schied Herr Dr. Trommsdorff
aus der Stellung als Assistent und wurde dieselbe am 1. October
1900 Herrn Dr. Szubinski übertragen.
Jacobj.
4. Pathologisches Institut.
Es wurden im ganzen ausgeführt 292 Sektionen.
Davon kamen auf die chirurgische Klinik — 71,
medizinische „ — 60,
— Poliklinik — 8,
Frauenklinik — 34,
(darunter 16 Neugeborene)
— Privatsektionen — 14,
— Leichen für den Operationscurs — 25,
— zugesandte Neugeborene — 80.
Die Zahl der sonstigen Zusendungen von den Kliniken, aus
der Stadt und von auswärts betrug (abzüglich der 80 Neugebo-
renen) 1037 gegen 1022 im vorigen Jahre, hat demnach abermals
eine kleine Zunahme erfahren. Die Mehrzahl der Zusendungen
kam aus Krankenhäusern und war für den Unterricht bestimmt,
doch mussten über die meisten Sendungen Berichte über den makro-
und mikroskopischen Befund erstattet werden; ein anderer Theil
rührte von praktischen Aerzten her, welche in immer grösserer
Zahl beim Institut sich Baths erholen.
Ueber den Personalbestand ist folgendes zu berichten: Von
Volontärassistenten waren im Beginn des Jahres vorhanden die
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Herren Dr.Dr. Herxheimer, von Beesten, Krause; dazu
kamen die Herren Dr.Dr. Gauss, v. Brunn, Beitzke, Kuse,
Federmann, Wrede, Eempf; es gingen im Laufe bez. am
Ende des Jahres ab die Herren Dr.Dr. Herxheimer, v. Beesten,
Krause, Gauss, v. Brunn, Beitzke, Kuse, Federmann.
Die 1. Assistentenstelle behielt Herr Pr.Doc. Prof. Dr. Asch off,
die 2. wurde mit Herrn Dr. Z i e 1 e r neu besetzt.
Orth.
5. Institut für medizinische Chemie und Hygiene.
In dem Personalbestand des Instituts sind Veränderungen nicht
eingetreten. Ausser den regelmässigen Vorlesungen und Cursen
für Studierende wurden zwei Curse für Desinfecteure sowie einige
Vorlesungen für Verwaltungsbeamte abgehalten. Ein hygienischer
Cursus für Lehrer ist vor den Osterferien begonnen worden und
soll nach denselben beendet werden. Die in dem vorigen Bericht
erwähnten Bäume zur Untersuchung pestverdächtigen Materials
sind nunmehr vollständig mit Apparaten ausgerüstet und jederzeit
betriebsfertig.
Ein ausserordentlicher Zuschuss von 5000 Mk. wurde zur Be-
schaffung wichtiger dem Institut noch fehlender Apparate, Mo-
delle und Karten verwendet.
von Esmarch.
6. A. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Die Zahl der vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 behandelten
Kranken betrug in der medizinischen Klinik und Poliklinik 5700
Personen.
Am 1. August 1900 schied Herr Professor Dr. Nicolaier
aus seiner Stellung als Oberarzt aus.
Am 31. März 1901 schieden aus der Assistenzarzt der statio-
nären Klinik Herr Dr. Zaudy und der Assistenzarzt der Poli-
klinik Herr Dr. Schade. Für ersteren trat Herr Dr. Bickel
und für letzteren Herr Dr. Mahrt vom 1. April ab ein.
In der Verwaltung der vereinigten Kliniken sind Personal-
veränderungen während des Jahres 1900 nicht vorgekommen.
Ebstein.
6. B. Chirurgische Klinik und Poliklinik.
Die Zahl der auf den stationären Abteilungen der chirurgischen
Klinik vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 behandelten Kranken
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betrag 1776, an welchen 1206 grössere Operationen, davon 935 in
Chloroformnarkose und 183 mit Localanästhesie ausgeführt worden.
In der chirurgischen Poliklinik kamen im gleichen Zeitraum
3014 Kranke (incl. 356 Zahnextraktionen) zur Behandlung, an
denen 603 kleinere Operationen und 356 Zahnextraktionen, 238
davon in Chloroformnarkose, gemacht wurden.
Am 1. April 1900 trat Herr Dr. Jacobsthal als Assistenz-
arzt der stationären Klinik und Herr Dr. Nolte als Assistenz-
arzt der Poliklinik ein. Letzterer schied am 31. März 1901
wieder aus.
Braun.
6. C. Frauen-Klinik und Poliklinik.
Die Zahl der klinischen Geburten betrug 270, die Zahl der
poliklinischen 73.
Kranke Frauen wurden aufgenommen 318. Die poliklinische
Sprechstunde wurde von 677 Frauen besucht.
Herr Dr. Lange schied als Assistent aus, für ihn trat Herr
Dr. Fleck ein.
Am 1. October 1900 übernahmen die Krankenpflege auf der
gynäkologischen Station Diaconissinnen aus dem Henriettenstift in
Hannover. Angestellt wurde auf der geburtshülflichen Station
eine zweite Hebeamme.
Runge.
7. Ophthalmologische Klinik.
In der Poliklinik wurden 3770 Kranke behandelt. In die
Klinik aufgenommen wurden 780 Kranke; die Zahl der Verpfle-
gungstage betrug 19501. Am 25. März ging die Direktion der
Klinik von dem Geh. Medizinalrath Schmidt-Rimpler auf den
Geh. Medizinalrath A. v. Hippel über. An Stelle der Assistenz-
ärzte Dr.Dr. Marcus, Lotze und Krahl traten am gleichen
Tage die Assistenzärzte Dr.Dr. Schieck, Schmack und Muller.
A. v. Hippel.
8. Psychiatrische Klinik.
Die psychiatrische Klinik befindet sich in der hiesigen Pro-
vinzial-Heil- und Pflegeanstalt. Sie war durchschnittlich mit 450
Kranken belegt. Poliklinisch wurden 14 Geistes- und Nerven,
kranke behandelt.
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Neu aufgenommen sind 261, entlassenl59, davon sind 35 gestorben.
Die familiäre Verpflegung der Geisteskranken wurde am
1. Januar 1901 eingeführt. Bis jetzt sind 20 Kranke auf diese
freieste Art der Verpflegung untergebracht.
Am 1. April übernahm der Unterzeichnete das Amt des Di-
rektors der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt, am 22. April auch
das des Direktors der psychiatrischen Klinik. Sonstige Verän-
derungen im Personal sind nicht vorgekommen.
Im Oktober wurden in amtlichem Auftrage von dem Unter-
zeichneten 2 14tägige Kurse für Medicinalbeamte abgehalten. An
dem ersten Kurse nahmen 13, an dem zweiten 14 Herren theil.
A, Cr am er.
9. Poliklinik für Ohrenkranke.
Die Poliklinik für Ohrenkrankeiten ist durch einen kleinen
Anbau erweitert worden, welcher im Erdgeschoss ein Wartezimmer
und ein Hörprüfungszimmer und im Obergeschoss eine Wärter-
wohnung enthält. Das bisherige Wartezimmer, welches für seinen
Zweck zu klein war, ist als Untersuchungs- und Operationsraum
für Nasenkranke eingerichtet worden.
Es wurden 1720 Kranke mit 2652 verschiedenen Krankheits-
formen behandelt. Die Zahl der Consultationen betrug 18563.
Von den Patienten waren 1032 männlichen Geschlechtes mit 1596
Krankheitsfallen , 688 weiblichen Geschlechtes mit 1056 Krank-
heitsfällen, im Kindesalter bis incl. 15. Lebensjahr standen 1222
Kranke, 677 Knaben und 545 Mädchen.
Die Krankheitsfalle betrafen das äussere Ohr in 478 Fällen
(311 männliche, 167 weibliche), das Trommelfell allein in 12 Fällen
(7 männliche, 5 weibliche), das Mittelohr in 1348 Fällen (822
männliche, 526 weibliche), das innere Ohr in 101 Fallen (78 männ-
liche, 23 weibliche); das Gehörorgan überhaupt also in 1939 Fällen
(1228 männliche, 711 weibliche). Nasen- und Rachenkrankheiten
kamen in 713 Fällen (368 männliche, 345 weibliche) zur Beobachtung.
Von den Patienten hatten ihren Wohnsitz in Gottingen 823,
ausserhalb Göttingen in der Provinz Hannover 620, in anderen
preussischen Provinzen 209, in anderen Bundesstaaten 68.
Als Assistenzärzte waren thätig bis 30. September Dr. Sage-
biel, seit 1. October Dr. Cohen, als Volontärärzte Dr. Oster-
wald, Dr. Wiese, Dr. Cohen, Holzapfel. Seit December
hat Herr Dr. Fleischmann aus Reichenhall uns durch seine
Mithülfe erfreut
Bürkner.
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10. Thierarznei- Institut.
Die Zahl der im Jahre 1900 in der Spital -Klinik des Thier-
arznei-Instituts behandelten grossen Hausthiere betrug 583; es
waren B72 Pferde und 11 Stück Rindvieh. Hiervon wurden auf
Gewährsmängel untersucht 34 Pferde und 3 Kühe ; an inneren Er-
krankungen wurden behandelt 376 Pferde und 3 Stück Rindvieh,
an aus8erlichen 162 Pferde und 5 Stück Rindvieh.
Von den eingestellten Thieren starben 18 Pferde und 2 Stück
Rindvieh, als unheilbar erklärt wurden 6 Pferde und zur Weiter-
behandlung entlassen 8 Pferde. Die übrigen Thiere konnten als
geheilt entlassen werden.
In der Poliklinik wurden über 2600 Stück Grossvieh und rund
700 Stück Kleinvieh, im Ganzen also über 3300 Thiere behandelt.
Zur Peststellung der Todesursache wurden 130 Cadaver resp. Ca-
davertheile eingesandt.
Die Instituts-Sammlung wurde durch 6 Präparate, die Instituts-
Bibliothek durch 12 Bücher bereichert.
Esser.
11. Zahnärztliches Institut.
Die Gesamt-Zahl der taglich im Institut zur Behandlung ge-
kommenen Patienten vom 1. April 1900 bis 1. April 1901 betrug
1113. Es wurden unter anderem 816 Zahnextraktionen ausgeführt,
623 Füllungen incl. Wurzelfüllungen gelegt und 22 Prothesen mit
ingesamt 127 Zähnen angefertigt. Als Assistent fungierte am In-
stitut Herr Zahnarzt Eichhorn.
Heitmüller.
Bei der philosophischen Fakultät.
1. Philosophisches Seminar.
Bei Beginn des Sommersemesters verliess Dr. Pilzecker,
welcher Jahre lang freiwillige Assistentendienste für das philoso-
phische Seminar verrichtet hatte, Göttingen. Da eine Assistenten-
stelle seiner Zeit nicht bewilligt worden war und sich bekanntlich
auf dieaem Gebiete ohne Assistenz weder wissenschaftliche Ar-
beiten noch die Vorbereitungen zu Demonstrationen und Uebungen
durchführen lassen, so wurde hierdurch das philosophische Seminar
in einen Zustand völliger Stagnation versetzt.
H. Baumann. G. E. Müller.
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2. u. 3. Philologisches Seminar und Proseminar.
Die Uebungen des Seminars nahmen ihren gewohnten Fortgang.
Prof. Eaibel wurde während seiner das Wintersemester hindurch
andauernden Krankheit durch den anderen Director vertreten. Im
Proseminar fährte, neben den von den Directoren geleiteten Inter-
pretationsübungen , Herr Prof. Wentzel die Uebungen in der
griechischen und lateinischen Sprache fort.
Das Stipendium der mit dem Seminar verbundenen Sauppe-
stiftung konnte im Sommersemester zum erstenmal vergeben
werden. Es wurde auf Vorschlag der Direction vom Prorector
dem früheren Mitgliede des Seminars stud. phil. D eicke zuertheilt.
Das Stipendium beträgt 1000 Mk. und muss zu einer wissenschaft-
lichen Reise verwendet werden.
Eaibel. Leo.
4. Archäologisches Seminar.
Die Uebungen des archäologischen Seminars, das 6 Mitglieder
zählte, wurden in gewohnter Weise fortgeführt.
K Dilthey.
5. Archäologisch-numismatische Sammlung.
Fast alle Theile der Sammlung, die Gipsabgüsse, die Original-
Antiken, der Apparat der Photographieen, die Bibliothek sind ver-
mehrt worden. Durch einen Zuschuss von Seiten des Kuratoriums
wurde es dem Unterzeichneten ermöglicht, einen Herbst -Aufent-
halt in Neapel zur Bereicherung der Kollektion von Vasen, Terra-
cotten und Bronzen zu benutzen , nachdem er schon vorher in
Orvieto und Florenz Gelegenheit zu einigen ähnlichen Ankäufen
gefunden hatte. Endlich erwarb die Sammlung eine grössere
Zahl der Nachbildungen Mykenischer Alterthümer, die von der
galvanoplastischen Kunstanstalt in Geislingen hergestellt werden.
Eine schöne Scherbe einer Hieron- Vase wurde der Sammlung
von Herrn Dr. Bö hl au in Kassel, ein römisches Bronze -Amulet
nebst einigen anderen kleineren Stucken vom Unterzeichneten ge-
schenkt. K. Dilthey.
6. Die Gemälde- und Kupferstichsammlung.
Der zum Unterricht dienende Apparat wurde durch Fraschetti'e
„H Bernini", Venturi's »La Galleria Crespi a Milano", durch 24
Photographieen nnd die Fortsetzung der Lieferungswerke und
Zeitschriften vermehrt.
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Geschenkt wurde der Gemälde - Sammlung ein Marienbild
(venezianisch-byzantinisch) von Herrn Professor Dilthey, hier.
Als Hilfsassistent war im Wintersemester Herr stud. phil.
Pissin and ist seit April dieses Jahres Herr stad. phil. Tronnier
angestellt. Vi scher.
7. Seminar für deutsche Philologie.
In der Leitung des Seminars hat sich nichts verändert. Der
Besuch war während beider Semester des vergangenen Jahres
sehr stark. Eine ausserordentliche Bewilligung des Egl. Ministe-
riums hat es ermöglicht, längst empfundene Lücken der Seminar-
bibliothek zu füllen; so konnten namentlich die Gebiete der mittel-
lateinischen und der neuern Litteratur, der Realien und der altern
deutschen Geschichte ergänzt, auch einige Schriftproben erworben
werden. Beschenkt wurde die Bibliothek von dem Egl. Ministerium,
von den Directoren und von Dr. Borchling, Dr. Daffis, Dr.
Polzin in Gottingen. Sie umfasst jetzt 2160 Bände.
M. Heyne. Boethe.
8. und 9. Seminar für romanische und englische
Philologie.
Im romanischen Seminar wurde im Sommer 1900 das alt-
franzosische Epos „Boeve de Haumtone" interpretirt , ausserdem
wurden Vorträge über grammatische und literarhistorische Gegen-
stände gehalten (31 ordentliche, 16 ausserordentliche Mitglieder).
Während des Winters 1900 — 1901 wurden in der einen Abtheilung
italienische Sprechübungen veranstaltet im Anschluss an die Lee-
türe von d'Annunzio's Drama „Gioconda" (21 Theilnehmer), in der
anderen wurde mit 30 ordentlichen und 14 ausserordentlichen
Mitgliedern der altfranzösische Roman „Joufrois" gelesen. In
beiden Semestern wurden sodann die eingelieferten Arbeiten be-
sprochen. Stimmin g.
Die Zahl der Theilnehmer betrug im Sommersemester 25, im
Wintersemester 23. Im Sommersemester wurden Shakespeare^
„ Sonette a in englischer Sprache erklärt, im Wintersemester wurde
das mittelenglische Gedicht „ Havel ok the Dane a interpretiert.
Im englischen Proseminar fand wie üblich im Sommer-
semester eine Einführung in das Alt- und Mittelenglische, im
Wintersemester eine solche in das Studium der englischen Phonetik
statt. Die Zahl der Theilnehmer betrug im Sommer 64, im
Winter 37.
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Die Uebungen des englischen Lektors fanden in ge-
sonderten Abtheilungen für Anfanger und Vorgeschrittenere in
der üblichen Weise statt. Ausserdem wurde Shakespeare's „As
you like it" gelesen. In wöchentlichen englischen Vorträgen be-
handelte Lektor Prof. Dr. Tarn so n die englische Prosa von
1750—1800. Morsbach.
In der neufranzösischen Abtheilung sind während des Sommer-
semesters 1900 folgende Uebungen gehalten worden:
Mit den Mitgliedern des romanischen Seminars wurde in einer
Stunde Leasings „Hamburgische Dramaturgie 8 ins Französische
übersetzt ; in einer andern wurden Auszüge aus Rousseau' s Werken
vorgelesen und besprochen (22 Theilnehmer).
Die neufranzösischen Uebungen für Anfanger bestanden in der
Lektüre von Daudet' s „Lettres de mon moulin a und in der Ueber-
setzung ausgewählter Stücke von deutschen Schriftstellern (2 St.
wöch., 27 Theilnehmer).
Im Wintersemester 1900 — 1901 sind folgende Uebungen ge-
halten worden. Mit den fortgeschrittneren Mitgliedern wurde in
einer Stunde Goethes „Dichtung und Wahrheit" ins Französische
übersetzt; in einer andern wurden einige Kapitel aus „Doumic,
histoire littäraire" vorgelesen und besprochen (15 Theilnehmer).
Die neufranzösischen Uebungen für Anfanger bestanden in der
Uebersetzung von Lessings „Minna von Barnhelm", in der Lektüre
von Daudet's „Tartarin de Tarascon* mit grammatischen und
phonetischen Bemerkungen und in Vorträgen der Theilnehmer
über die grossen Klassiker: Corneille, Racine, Moliire (1 St. wöch.,
20 Theilnehmer). H. Massoul,
Lector der franz. Sprache (Stellvertreter).
10. Seminar für mittlere und neue Geschichte.
Professor Krauske, der das Proseminar leitet, behandelte
im Sommer 1900 die goldene Bulle Karls IV., im Winter 1900/01
die Geschichte der Sachsen bis auf Otto den Grossen; Professor
Max Lehmann im Sommer 1900 die Wallenstein -Frage, im
Winter 1900/01 den Ursprung des Krieges von 1870.
Die Zahl der Mitglieder betrug im Proseminar 10 (13), im
Seminar 16 (18).
Professor Kehr war als Director beurlaubt.
Die Bibliothek konnte, Dank einer ausserordentlichen Zu«
Wendung des Kgl. Curatoriums, um 120 Nummern vermehrt werden«
Max Lehmann. Krauske.
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11. Staatswissenschaftliches Seminar.
Die Geschäftsführung ist auch in dem abgelaufenen Jahre
(im Znsammenhange mit der Direktion des Seminars für Ver-
sichernngswissenschaft) durch den mitunterzeichneten Professor
Lexis gehandhabt worden; die Uebungen sind wie bisher durch
Professor Cohn geleitet worden. An den letzteren betheiligten
sich : im Sommerhalbjahr 31 Mitglieder, im Winterhalbjahr 25 Mit-
glieder. Cohn. Lexis.
12. Seminar für Versicherungs Wissenschaft.
Die Frequenz des Seminars hat sich auf der früheren Hohe
erhalten. Die Zahl der in dem Berichtsjahr erledigten Diplom-
prüfungen betrug 33 , von denen 4 einen ungenügenden oder un-
vollständigen Erfolg hatten. Unter den Geprüften befanden sich
10 Mathematiker. Die Bibliothek des Seminars hatte sich eines
ausserordentlichen Zuschusses von 500 Mk. zu erfreuen. Die
früher mit dem Seminar verbundene „Sammelstelle für Volks Wirt-
schaft stunde u ist dem Staatswissenschaftlichen Seminar angeschlossen
worden. Lexis.
13. Diplomatischer Apparat.
Der diplomatische Apparat ist während des verflossenen Jahres
von den Studirenden fleissig besucht und benutzt worden. Die
Sammlungen sind in etwas vermehrt worden dank einer beson-
deren Zuwendung seitens des Herrn Ministers.
Kehr. W. Meyer.
14. Geographischer Apparat.
Der letzte ausführlichere Bericht über dieses kleine Institut
ist in der Chronik für das Rechnungsjahr 1898—99, S. 30—32
gegeben.
1. Das Studium der Geographie hat an hiesiger Universität
in den letzten Jahren erheblich zugenommen, namentlich war der
Zudrang zu den Uebungen ein derartiger, dass Hörsaal nebst
Sammlungszimmer selbst unter Hinzuziehung des Korridors, der
freilich nur im Sommer mit benutzbar ist, nicht entfernt zur
Placierung der Theilnehmer ausreichte. In Folge dessen wurden
die Uebungen in zwei besondere Kurse für Anfänger und für
Fortgeschrittene geteilt. Aber auch dann erwies sich der Hörsaal
für den eigentlichen Kartographischen Kurs als völlig unzureichend.
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In Folge davon wurden ernstliche Verhandlungen wegen Erwei-
terung der Räume, event. Verlegung des geographischen Apparates
in ein anderes Gebäude gepflogen, die am Ende des Berichtsjahres
jedoch noch nicht zum Abschluss gekommen waren.
Dagegen wurde dem Institut vom 1. April 1901 an ein Hülfs-
assistent gewährt.
2. Die Handbibliothek hat sich seit 1899 um 80 Bände
vermehrt; die Zahl der Wandkarten ist um 26 gewachsen, die-
jenige der Handkarten zum Gebrauche der einzelnen Zuhörer
während der Vorlesungen um 1100, sodass sich der Bestand der
letzten auf 3500 stellt. Unbedeutend ist die Vermehrung der
Abbildungen. Die Utensilien für die Kartographischen
Uebungen erheischten einen beträchtlichen Zuwachs.
3. Die akademische Kartensammlung ist einmal
durch die preussischen Messtischblätter 1897—99 um 123, und
durch teils käuflich teils im Umtausch erworbene topographische
Karten um 105 Blatt vermehrt, andererseits durch Einzelblätter
und Karten aus Zeitschriften um 180 Stück.
4. An Geschenken erhielt der Geographische Apparat von
Seiten des Ministeriums: die oben genannten Messtischblätter der
Aufnahmen 1897 — 99, das Internationale ethnographische Archiv
Bd. XI— Xffl, der Obergermanische Limes Lief. XI— XIII, ferner
von der K. Elbstrombauverwaltung : Der Eibstrom 5 Bde. mit
Atlas, von Herrn Rentier Weiss b ach- Berlin: Neudrucke für
Meteorologie Nr. 13, vom Unterzeichneten ca. 30 Karten und
Bücher, vom Geological Survey of Canada den Annual Report X,
einzelne Karten und kleinere Schriften von den Herren Geheimrat
Dr. He 11 mann -Berlin, Professor W. Wolkenhauer-Bremen.
Dazu kommen die Erwerbungen topographischer Karten im Aus-
tausch von Seiten des topographischen Bureaus zu Dresden,
München, Stuttgart, Wien, Florenz, Madrid, Kopenhagen, Stock-
holm, Christiania. H. Wagner.
15. Mathematisch-physikalisches Seminar.
An den Uebungen des Seminars nahmen im Sommersemester
1900 110 Mitglieder, im Wintersemester 1900/01 122 Mitglieder
teil. Bei dem mathematischen Lesezimmer sind im Sommersemester
127, im Wintersemester 146 Mitgliederbeiträge abgeliefert.
Die Geschäftsführung ging mit dem 1. April 1901 auf Prof.
Riecke über. IX Hilberi
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16. Sammlung mathematischer Instrumente und
Modelle.
Die Entwickelung der Sammlung bewegte sich auf der in der
vorigen Chronik angegebenen Linie; insbesondere wurden im
Sommer 1900 in den neu gewonnenen Sammlungsräumen zum
ersten Male (durch Herrn Prof. Wiechert) geodätische Uebungen
veranstaltet, an denen sich 24 Praktikanten beteiligten.
Als Assistent war bis zum 1. Oktober 1900 Herr E. Wieg-
hardt, seitdem Herr Conrad Müller angestellt.
Klein.
17. Zoologisch-zootomisches Insitut.*
Herr Professor 0. Bürger hat am 1. Mai 1900 seine Stelle
als Assistent am Institut verlassen, um einem Rufe als Professor
der Zoologie nach Santiago (Chile) zu folgen. — An seine Stelle
ist Herr Dr. R. W. Hoff mann aus Frankfurt a. M. getreten.
Für die Catalogisirung der Sammlung wurde im Anschluss
an Trouessart Catalogus mammalium das Verzeichnis der Säuge-
thiere und der von solchen gemachten Präparate in Angriff ge-
nommen, ebenso ein Zettelkatalog über die umfangreiche Sammlung
der Pölychaeten.
Erworben wurden zahlreiche Cadaver von Säugern und
Vögeln durch das freundliche Entgegenkommen der Verwaltung
des zoologischen Gartens in Hamburg ; ferner ein mittlerweile auf-
gestelltes Weibchen von Ovibos moschatus, und ein gleichfalls als
Skelett und gestopft inzwishen aufgestelltes Conochaetes gnu. Für
die Abtheilung der Grliederthiere wurde eine reiche Sammlung pa-
laearktischer Diplopoden und Isopoden gekauft.
Im Tausch erworben wurden exotische Amphibien und Rep-
tilien.
An Geschenken erhielt die Sammlung: von Herrn Professor
O. Maass in München Amphibien und Reptilien von Cypern; von
Herrn Kerr in Cambridge eine Reihe von Entwicklungsstufen
der Lepidosiren paradoxa aus dem Chaco (Süd -Amerika); von
Herrn stud. med. Bahrs „ Biberstöcke a von der Mulde bei Dessau;
durch die Direction der K. zoologischen Sammlung in Berlin das
Gelege einer Motacilla alba mit einem Kuckucksei. Das königliche
Universitäts-Curatorium überwies: Heck, Lebende Bilder aus dem
Thierreiche.
Ansichtsendungen machten die Vorstände der zoologischen
Sammlungen in Berlin, Hamburg, Kopenhagen, Leyden, Stockholm
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und Wien; wurden gemacht nach Königsberg, Jerseke (Holland)
und Wien. Ehlers.
18. Ethnographische Sammlung.
Für die ethnographische Sammlang geeignete Erwerbungen
zu machen bot sich keine Gelegenheit.
Ehlers.
19. Mineralogisch-petr ographisches Institut.
Der im Entstehen begriffene Erweiterungsbau wird eine neue
Aufstellung der Sammlungen, die zum Theil in Eisten verpackt
sind, gestatten. Daher wurde im Berichtsjahre mit den hierzu
erforderlichen Vorarbeiten begonnen.
Als Assistent war vom 1. April bis Ende September 1900
cand. phil. Erich Müller, vom 1. October 1900 an Dr. phil.
Ernst Sommerfeldt angestellt. Liebisch.
20. Geologisch-paläontologisches Institut.
Die Sammlungen des geologisch - paläontologischen Instituts
wurden bereichert durch die Belegstücke zu den Dissertationen
von Wunstorf, Menzel und Bode über den Osterwald, den
Galgenberg und Vorholz bei Bildesheim und den Hainberg bei
Ringelheim-Baddekenstedt, ferner durch zahlreiche Suiten, besonders
von Ammoniten, aus dem Valanginien, Hauterivien, Barremien,
Aptien und Grault der Gegend von Braunschweig, Hildesheim,
Hannover, Bückeburg etc. sowie aus dem südlichen Frankreich,
Lias- und Jura -Ammoniten von Harzburg, Hildesheim, Alfeld,
Devonfossilien von Grund und Klausthal, Kreide-Spongien von
Misburg, Tertiär -Fossilien von Sangonini und Weinheim, eine
grosse Sammlung aus Sicilien etc., durch eigene Aufsammlungen
in verschiedenen Gegenden auf Exkursionen, durch Geschenke und
im Tausch von den Herren Rinne, Schleifenbaum, Fromme,
Wermbter, Kleemann, Hoyer, Stille, Insinger, Schlutter, Rusche,
Sayn, Gevray, Mascke, Müller, Harbort, Broegger, de Grossouvre,
Bode, Hirsch u. A. m.
Diese Zugänge wurden grossentheils bearbeitet und eingeordnet
und das Ordnen und Bestimmen der ganzen Sammlung fortgesetzt.
Zu wissenschaftlichen Arbeiten wurde das Material der Samm-
lung benutzt von auswärtigen Fachgenossen: 4 in Berlin, 1 in
Stuttgart, 1 in Jena, 1 in München, 1 in Königsberg, 1 in Paris,
1 in Marburg etc.
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u
Am 31. März 1901 schied der Assistent Dr. Menzel aas am
bei der Geologischen Landesanstalt einzutreten und wurde ersetzt
durch den cand. Mascke. von Eoenen.
21. Botanischer G-arten, botanisches Museum,
pharmakognostische Sammlung.
1) Der botanische Garten gab in diesem Jahre ein kleines
Samenverzeichniss heraus und tauschte mit 91 anderen Gärten
und Privaten Sämereien, mit 11 derselben lebende Pflanzen ; aus
diesem Verkehr sind hervorzuheben : 1 Riesenexemplar von Platy-
cerium grande aus Marburg und eine Anzahl Nepenthes aus dem
Palmengarten zu Frankfurt a./M. Angekauft wurden: eine Samm-
lung lebender Orchideen aus Kamerun, tropische Nutzpflanzen von
einer Londoner Handlung, zahlreiche Zwiebelgewächse aus Holland
und Orchideen verschiedener Herkunft. Unter den Geschenken
sind besonders zu nennen: eine grosse Anzahl Osmunda regalis
und eine Kiste mit vielen lebenden Alpenpflanzen, erstere von
stud. pharm. Herbst, letztere von stud. rer. nat. Delmer aus
Berchtesgaden. Der Director sandte von seinen Reisen in den
rheinischen Gebirgen zahlreiche lebende Pflanzen zur Weiter-
kultur in den Garten.
Die erst seit kurzem bestehende Teichanlage wurde vergros-
sert, mit der dabei gewonnenen Erde ist ein Theil der tiefliegen-
den Beete der Systemanlage erhöht worden. Der gerade mittlere
Lauf des durch den Garten gehendes Baches wurde bogenförmig
gelegt. Im System hat eine durchgreifende Umpflanzung und Nen-
eintheilung begonnen. Der ehemalige Wasserpflanzenkasten wurde
im Hinblick auf ein von der Regierung bewilligtes neues Wasser-
pflanzenhaus zum Kulturraum für tropische Epiphyten und Ne-
penthes eingerichtet. Die Arbeiten für das Wasserhaus worden
am 29. März in Angriff genommen.
2) Das Versuchsfeld auf dem Brocken ist zum Schutz
gegen eindringende Schädiger aller Art mit Stacheldraht zwischen
den Zaunstangen versehen worden. Sonst blieb es in diesem Jahre
bei den laufenden Arbeiten, da erst wieder im Sommer 1901 mit
umfangreicheren Ersatz- und Neupflanzungen vorgegangen wer-
den soll.
3) Botanisches Museum. Ankäufe für die Sammlungen:
Collectionen getrockneter Pflanzen aus Westindien, Mexico, Süd-
brasilien, Kamerun, Sicilien etc.; die Violae exsiccatae von W.
Becker. — Als Geschenke liefen ein von Dr. Arnold in München
Lichenes exsiccati; vom botanischen Museum zu Harn-
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barg eine Aas wähl von Faserstoffen, Sämereien und Kolonialpro-
dokten; von der Stadtverwaltang Göttingen durch Bauaufseher
Ahlborn ein alter Eichenstamm aus einer Aufgrabung unweit
des Hainholzhofes; von dem Unterzeichneten Museumsob-
jekte über Pflanzenkrankheiten verschiedener Art and eine Samm-
lang Herbarpflanzen aus Yogesen und Schwarzwald. Die durch
einen Sturm am 27. Janaar 1901 umgerissene „Patzenlinde tf von
Deppoldshausen, welche in beispielloser Weise an Stamm und
Aesten durch Misteln verbildet war, wurde mit grosser Mühe
unter der thatkräftigen dankenswerthen Beihilfe des Klostergutes
Weende (Herr Oekonomierath Beseler) in den (Jarten geschafft. —
Die Zahl der in den Vorlesungen verwendeten Diapositive zum
Projektionsapparat ist erheblich gewachsen, so dass 8 neue Auf-
bewahrungskästen für dieselben angeschafft werden mussten. Der
Apparat selbst wurde infolge besonderer Bewilligung von Mitteln
für elektrisches Licht eingerichtet, die dazu erforderliche Leitung
in das Institut gelegt.
4) Pharmakognostische Sammlung. Die Einordnung
der Mettenheimer'schen Drogen in die Lehrsammlang ist dem Be-
dürfniss entsprechend fortgesetzt worden.
5) Personal. Als G-artenmeister wurde der bisherige tech-
nische Leiter* des botanischen Gartens in Rostock Karl Bon-
stedt am 1. Juni 1900 angestellt und ihm das I. Stockwerk des
Gartenmeisterhauses als Dienstwohnung zugewiesen. — Der Ober-
gehilfe Ostertag verliess am 15. Januar 1901 seine Stellung,
um als städtischer Obergärtner nach Köln überzusiedeln; er
wurde am 1. Februar 1901 durch den Obergehilfen Christian
Wiesemann, bisher in Marburg, ersetzt.
A. Peter.
22. Pflanzenphysiologisches Institut.
Die Vorlesungen und "Hebungen wurden in gewohnter Weise
gehalten.
Berthold.
23. Sternwarte.
Der seit 1897 angestellte Assistent Dr. Buchholz trat am
31. Juli 1900 aus und wurde durch B. Meyermann ersetzt. Der
Director und der Observator waren wie bisher mit Beobachtungen
an den beiden Heliometern beschäftigt und der Assistent am Me-
ridiankreise. Das bis jetzt noch in den Räumen der Sternwarte
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untergebrachte Erdmagnetische Institut wird voraussichtlich am
1. October 1901 in einen Neubau ausserhalb der Stadt verlegt.
W. Schur.
24. Physikalisches Institut.
A. AUheüung für Experimentalphysik.
Der Assistent des Institutes Dr. H. Th. Simon wurde als
Docent des physikalischen Vereines nach Frankfurt berufen. An
seine Stelle trat am 1. April 1900 Dr. J. Stark.
Mittel, welche von der Kgl. Ges. d. Wiss. bewilligt worden
waren, ermöglichten die Construktion eines grossen Condensators
zu Untersuchungen über Kathodenstrahlen, mit denen Professor
Des Coudres beschäftigt ist.
Auch die sonstigen Arbeiten des Institutes bewegten sich vor-
zugsweise auf dem Gebiete der Gasentladungen.
Riecke.
B. Abtheilung für theoretische Physik.
Personalveränderungen haben nicht stattgefunden. Gemäss
der wachsenden Frequenz der Universität, namentlich hinsichtlich
der Studirenden der Mathematik, hat die Zahl der im Institut Ar-
beitenden so erheblich zugenommen, dass die nach dem Etat ver-
fügbaren Mittel zur Befriedigung der Bedürfhisse nicht ausreichen.
Dem hieraus erwachsenden Nothstand wurde für den Augenblick
durch den Herrn Universitätscurator vermittelst einer einmaligen
Unterstützung aus seinem Dispositionsfond in dankenswertester
Weise abgeholfen. Für die Zukunft lässt eine seitens der Königl.
Unterrichtsverwaltung gewährte Erhöhung des Etats ausreichende
Mittel erhoffen.
W. Voigt.
C. Abtheilung für technische Physik.
Während des Sommersemesters 1900 wurden unter Leitung
des Herrn Prof. Eugen Meyer wissenschaftliche Untersuchungen
an der Dampfturbine sowie am Gasmotor durchgeführt, deren Pu-
blikation in Aussicht steht. Nachdem Herr Prof. Meyer im Ok-
tober 1900 einem Rufe an die technische Hochschule zu Berlin
gefolgt war, übernahm der Unterzeichnete die Leitung des Insti-
tuts. Während des Wintersemesters 1900/1901 wurden für das-
selbe aus laufenden Mitteln eine Rechenmaschine System Braus«
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yiga, sowie ein Vibrationschronoskop neu beschafft, wesentlich mit
Rücksicht auf im Gange befindliche Untersuchungen über den Un-
gleichförmigkeitsgrad und die Reibungsverluste der verschiedenen
Motoren des Instituts. Als Assistent fungirt seit Mai 1900 Herr
Ingenieur Gr. Cattaneo aus Stuttgart. H. Lorenz.
D. Abtheilung für Geophysik.
Der Assistent, Herr W. Schlüter, erkrankte leider im
Winter sehr schwer, doch vollendete er seine Doktorarbeit und
bestand im Februar das Examen. Im März übernahm Herr cand.
math. H. Jordan die Vertretung.
Die wissenschaftlichen Arbeiten bezogen sich hauptsächlich
auf die Seismik, wobei erhebliche Mittel benutzt werden konnten,
welche von dem Kgl. Kuratorium der Universität und der Egl.
Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen in dankenswertester
Weise bewilligt wurden. Auch die Doktorarbeit von W. Schlüter
gehört hierher. — Die Vorbereitungen für die bevorstehende
Uebersiedelung des Institutes auf den Hainberg und die damit
verbundene Neueinrichtung wurden fortgesetzt.
Die Bauarbeiten der Neuanlage sind soweit gefördert worden,
dass das Hauptgebäude vor dem Eintritt des Winters unter Dach
kam. E. Wiechert.
25. Chemisches Laboratorium.
1) Aenderungen im Personalbestand.
Am 1. April 1900 schieden als Assistenten aus: Dr. J. von
Braun und Dr. W. Bruns, an deren Stelle traten: Dr. W. Biltz
und Dr. R. Leimbach.
2) Für die Beschaffung von Apparaten und Präparaten für
Vorlesungszwecke wurden dem Institut für das laufende Etats-
jahr besondere Mittel zur Verfugung gestellt.
Die Sammlungen erfuhren ausserdem durch eine Schenkung
der chemischen Fabrik Elektron-Griesheim eine Bereicherung.
Wallach.
26. Physikalisch-chemisches Institut.
Als Assistenten waren in dem Berichtsjahre die Herren Dr.
Coehn und Dr. Dolezalek thätig; als Nachfolger des Letz-
teren, der an die physikalisch-technische Reichsanstalt übersiedeltet
trat October 1900 Herr Dr. Rothmund ein. — Im Uebrigen
fand im Betriebe des Instituts eine Aenderung nicht statt.
Nernst.
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27. Agricultur-chemisches Laboratorium.
Die vorbereitenden, die analytischen und die präparativen Ar-
beiten, sowie die wissenschaftlichen Untersuchungen von Pflanzen-
stoffen, Kohlenhydraten u. dergl. sind im agricultur - chemischen
Laboratorium wie früher geleitet und fortgeführt worden.
Einige Resultate dieser, sowie früherer Arbeiten sind in den
Dissertationen von v. Daszewski, Schöne (Rostocker Disser-
tation), Langer, König niedergelegt worden.
Sonstige Publicationen sind in den Berichten der deutschen
chemischen Gesellschaft und im Journal für Landwirtschaft er-
schienen.
Neuanschaffungen konnten kaum bewirkt werden.
Assistent war Herr Dr. Hugershoff.
B. Tollens.
28. Landwirthschaftliches Institut.
Im Jahre 1900/1901 erfuhr die Bibliothek des Instituts wei-
tere Ergänzungen und Vervollständigungen. Auch die Samm-
lungen des Instituts wurden den verfügbaren Mitteln entsprechend
in erforderlichem Masse erweitert. Die Thierzucht-Sammlung er-
fuhr eine Bereicherung durch die Beschaffung einer Anzahl von
präparierten Schädeln landwirthschaftlicher Hausthiere. Auch die
Einrichtung des Laboratoriums für Chemie und Bacteriologie der
Milch wurde durch Erwerbung weiterer feinerer, grösserer und
kleinerer Apparate bereichert, von denen hier nur ein Winkel-
scher Apparat für Mikrophotographie und ein von dem Mecha-
niker Bartels gebauter Apparat zur Bestimmung der specifischen
Wärme der Milch erwähnt sei.
Die Arbeiten im Laboratorium waren auf die weitere Erfor-
schung der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Milch,
sowie der Milchsäuregährung und deren Bedeutung für Milch und
Milcherzeugnisse gerichtet.
Als Chemiker am Laboratorium wirkte Herr Dr. Alb.
Schöne.
Ende Februar 1901 wurde am Institut ein Cursus für ältere
praktische Landwirthe abgehalten.
W. Fleischmann.
29. Landwirthschaftliches Versuchsfeld.
Die Düngungs- und Züchtungsversuche wurden fortgesetzt und
zum Theil erweitert.
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49
Am 1. Juli 1900 verliess Herr Dr. Georgs die Stellung als
landw. Assistent, welche am 1. November von Herrn Dr. Behn
wieder besetzt wurde.
von Seelhorst.
Universitäts- Fechthalle.
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Am 22. April 1901 wurde die im Jahre 1900/1901 im Garten
des früheren Ernst- August -Hospitals errichtete Fechthalle in
Gegenwart des Königlichen Universitäts-Kurators, der Mitglieder
des Verwaltungs - Ausschusses der Universität, des Königlichen
Bauraths , des Universitäts - Fechtmeisters und der Vertreter der
Studentenschaft eingeweiht.
„Die Fechthalle enthält einen Saal von 8,0 : 12,4 m Grundfläche
für das Schulfechten und 2 Säle von 8,0 : 16,0 m Grundfläche für
Contrafechten; diese sind durch die in ihrer Mitte aufgestellten
Waffenschränke wieder in je 2 Theile zerlegt, so dass zu gleicher
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Zeit 4 Korporationen ihre Fechtübungen abhalten können. Vor
den Fechtsälen liegt ein geräumiger 4,0 m breiter Vorplatz mit 4
Waschtischen zu je 3 Becken, von dem Eingangsflur durch einen
Windfang getrennt. Ferner sind noch je ein Zimmer für den
Fechtlehrer und ein kleiner Raum für den Yorfechter und ein
Abortraum vorhanden. Die Fechtsäle und der Vorplatz sind 5 m,
die übrigen Räume nur 3,0 m hoch. Unter letzteren liegt ein
Keller, von aussen zugänglich, für Brennmaterial und Geräthe ; in
ihm steht ein Kesselheerd zum Bereiten von warmem Wasser zum
Reinigen der Räume.
Das ganze Gebäude ist in ausgemauertem und verputztem
Fachwerk mit sichtbaren Holztheilen hergestellt und mit Doppel-
pappdach eingedeckt.
Die Fussböden bestehen im Eingangsflur, Vorplatz und Ab-
ortsraum aus Thonplatten, in den Sälen und Zimmern aus kiefernen
Dielen auf Eichenholzlagern. Die untern Theile der Wände in
den Fechtsälen haben eine 1,5 m hohe Holzbekleidung, im übrigen
sind die Wände und auch die Decken geputzt und mit Leimfarbe
gestrichen, wobei die sichtbaren Holztheile, wie Wandstiele, Unter-
züge und Kopfbänder mit Oelfarbe dunkel gestrichen und farbig
abgesetzt sind.
Die Heizung erfolgt in den Sälen und Zimmern durch eiserne
Füllregulir- und Dauerbrandöfen für Koksfeuerung, und die Lüf-
tung wird durch zahlreich angebrachte Oberlicht -Klappflügel be-
wirkt.
Die Gesammtkosten ohne innere Einrichtung betragen 33500 Mk. a
Baurath Breymann.
IV.
Stadirende.
Die Zahl der Studirenden betrug nach der endgültigen Fest-
stellung im Sommersemester 1359, im Wintersemester 1333.
Davon kommen auf die
theologische Fakultät 136 bezw. 111
juristische „ 434 „ 431
medicinische „ 216 „ 201
philosophische „ 573 „ 590.
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51
Die Zahl der Hospitanten belief sich im Sommersemester auf
80, im Wintersemester auf 88. Unter ihnen befanden sich 33
bezw. 37 Frauen.
Gestorben sind der stud. phil. Hermann Geyer aus Ilme-
nau im Mai 1900, der stud. phil. Richard Lindemann aus
Hannover am 19. Juli 1900, der stud. ehem. Wilhelm Eich aus
Cöln am 25. Juli 1900, der stud. jur. OttoBünting aus Bremen
am 28. Juli 1900, der stud. jur. Rudolf Werder aus Detmold
am 31. Juli 1900, der stud. math. Alfred Marcks aus Krefeld
am 7. September 1900 und der stud. med. WulfSchwerdt-
feger aus Wetterade am 6. November 1900.
Während des Etatsjahres sind 16 , Studirende diseiplinarisch
bestraft worden und zwar:
Einer mit 24 Stunden Karzer wegen Nichtbefolgung einer
Ladung zum Erscheinen vor dem Prorector und Univ.-Richter.
Einer mit 48 Stunden Karzer wegen Störung der Vorstellung
im Colosseum durch laute Zwischenrufe.
Sechs mit je einem Verweis wegen Störung der Vorstellung
im Colosseum durch ungebührliches Betragen.
Drei mit je einem Verweis, weil sie zu wiederholten Malen
polizeilich mit Geldstrafe belegt wurden.
Einer mit einem Verweis wqgen Belästigung eines Militär-
postens.
Drei mit je einem Verweis wegen Skandalirens im Karzer.
Einer mit 2 Mk. Geldstrafe wegen Nichtanmeldung des Woh-
nungswechsels (§ 8 der Vorschriften für Studirende vom 1. Ok-
tober 1879).
V.
Feierlichkeiten und Ehrenbezeugungen.
Dem Rector magnificentissimus, Sr. Königlichen Hoheit dem
Regenten des Herzogthums Braunschweig, Prinzen Albrecht
von Preussen übersandten zu seinem Geburtstage am 8. Mai
1900 Prorector und Senat Glückwünsche.
Am 23. Mai 1900 wurden durch den Prorector und die Dekane
der medizinischen und der philosophischen Fakultät dem Professor
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B2
Dr. Griepenkerl zur Feier seines fünfzigjährigen Professor-
Jubiläums die Glückwünsche des Senats ausgesprochen.
Am 30. Mai 1900 beging die Universität in der üblichen Weise
das Fest der Preisverteilung, wobei der zeitige Prorector, Pro-
fessor Dr. jur. Johannes Merkel die Festrede über „Gustav
Hugo tf hielt.
Die von der theologischen Fakultät gestellte Preisaufgabe
hatte zwei Bearbeitungen gefunden, aber nur die von dem stud.
theol. "Wilhelm Thimme verfasste Arbeit war des vollen Preises
würdig. Zu dem Predigt-Text wurden sechs Predigten eingeliefert,
von denen drei zum öffentlichen Vortrage zugelassen und darauf
durch die Zuerkennung von halben Preisen ausgezeichnet wurden;
die Verfasser dieser Predigten sind: stud. theol. Wilhelm Thimme,
stud. theol. August Ostermann, stud. theoL Wilhelm Waldemar
Meyer.
Auf die von der juristischen Fakultät gestellte Preisaufgabe
wurde von dem stud. jur. Richard Landwers aus Hildesheim
eine Bearbeitung eingereicht, die den vollen Preis erhielt.
Auch die Preisfrage der medizinischen Fakultät wurde mit
demselben Erfolge von dem cand. med. Hans Schomburg aus
Bremen bearbeitet.
Von den beiden Preisaufgaben der philosophischen Fakultät
hatte die neuphilologische eine, die staatswissenschaftliche zwei Be-
arbeitungen gefunden. Dem Bearbeiter der ersten Aufgabe, stud.
phil. Wilhelm Marquardt aus Hasselhorst, und dem einen der
Bearbeiter der zweiten Aufgabe, stud. cam. Kurt U h d e aus Wies-
baden, wurden ein Accessit und zwei Drittel des Preises zuerkannt.
Am 21. October 1900 begab sich die kleine Deputation der
Universität, bestehend aus dem Prorector und den Dekanen der
juristischen und philosophischen Fakultät zu dem Geheimen Re-
gierungsrath Dr. jur. Dieterichs um ihn zu seinem 50jährigen
Dienstjubiläum zu beglückwünschen.
Am 31. October 1900 fand zu Hildesheim in Anwesenheit Sr.
Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Majestät der Kaiserin
und Königin die Enthüllung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I.
statt ; der Einladung des Denkmal- Ausschusses entsprechend nahmen
der Kgl. Kurator der Universität und der Prorector an der
Feier theil.
Der Franz Josephs-Universität in Czernowitz übersandten
zur Feier ihres 25 jährigen Bestehens am 2. Dezember 1900 Pro-
rector und Senat eine Glückwunschadresse.
Am 18. Januar beging die Universität das zweihundertjährige
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58
Jubiläum des Königreiches Preussen und den Geburtstag Seiner
Majestät des Kaisers und Königs durch einen Festactus in der
Aula, bei dem Professor Dr. theol. et phil. Paul Tschackert die
Festrede über „Staat und Kirche im Königreiche Preussen" hielt.
Herr Geheimer Medicinalrath Meissner erbat beim Herrn
Minister seine Entbindung von dem Amt des Instituts-Directors
und der Verpflichtung Vorlesungen zu halten zum 1. April 1901
aus Gesundheitsgründen. Nachdem der Herr Minister das Gesuch
unter Anerkennung der hohen Verdienste des Herrn Geheimrath
Meissner genehmigt hatte, überreichte ihm die medizinische Fa-
kultät am Schluss des Winter-Semesters eine Adresse, in welcher
sie ihm den Dank für seine langjährige ausgezeichnete Wirksam-
keit als Lehrer und Forscher sowohl wie als Mitglied der Fakultät
aussprach«
VI.
Stiftungen und Stipendien.
1) Der am 18. August 1898 zu Valencia (Südamerika) ver-
storbene Apotheker CarlVahlbruch hat durch Testament vom
18. Mai 1898 seiner Schwester Emma Vahlbruch in Coppenbrügge,
Kreis Hameln a/W. ein Legat von etwa 28890 M., (nach Regelung des
Nachlasses 24742.80 M.) unter der Bedingung vermacht, dass die-
selbe bei ihren Lebzeiten nur den Niessbrauch hiervon haben soll;
nach ihrem Tode fällt die Hälfte des Legats an die Univer-
sität Göttingen. Zur Annahme dieser Zuwendung ist unterm
17. August 1899 die landesherrliche Genehmigung ertheilt worden.
Das Legat soll in den auf den Anfall der Erbschaft folgenden
10 Jahren mit je einem Zehntel einem Studenten der Pharmacie,
der unter mehreren Bewerbern vom Prorector der Universität
durch das Loos zu bestimmen ist, gewährt werden.
Das 24742 M. 80 Pf. betragende Legat ist mit 24700 M. bei
der Königlichen Seehandlungsgesellschaft in Berlin und mit 42 M.
80 Pf. bei der Stadtsparkasse in Göttingen hinterlegt.
2) Der Universität ist von Seiten desComitös für die Errichtung
eines Gauss- Weber-Denkmals in Göttingen der nach Vollendung
ihres Werkes verbliebene Ueberschuss von 1800 M. zur Begründung
einer Gauss-Weber-Stiftungzur Verfügung gestellt worden.
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u
Nach den vom vorgesetzten Ministerium unterm 24. April
1900 genehmigten Statuten ist der Zweck der Stiftung die Ge-
währung von Stipendien an Studierende der Mathematik, Physik
oder Astronomie an der Universität Göttingen, welche nach Ab-
schluss ihrer Studien durch das Oberlehrerexamen oder die Pro-
motion sich noch weiter wissenschaftlich zu beschäftigen wünschen.
Die Ertheilung eines Stipendiums darf erst erfolgen, wenn die
aufgesammelten Jahreszinsen den Betrag von mindestens 300 M.
erreicht haben. Die Verwaltung des Stiftungs- Vermögens hat die
philosophische Fakultät.
3) Beneke-Stiftung: Den eingelaufenen drei Arbeiten
konnte der Preis nicht erteilt werden.
4) Petsche-Labarre-Stiftung: Die medizinische Fa-
kultät ertheilte den Preis von 327 M. dem cand. med. Max Abesser
aus Magdeburg am 5. März 1901 für seine rechtzeitig eingereichte
Arbeit, „Ueber die Herkunft und Bedeutung der in den sogenannten
Nävi der Haut vorkommenden Zellhaufen. u
Die philosophische Fakultät ertheilte einen Preis von 160 M.
dem stud. phil. Fritz Breucker aus Berlin.
An Stipendien pp. sind verliehen worden:
a. Im Sommer-Semester 1900.
1. Durch das Kuratorium der Universität:
Königliche Stipendien: 41 k 150 M., 3 ä
75 M., 1 k 60 M. = 6435 M.
Aus Freitisch - Ersparnissen : 2 ä 100 M.,
6 k 60 M., 9 k 50 M. = 1010 „
Aus Prämienfonds: 1 k 100 M., 2 k 75 M.,
12 ä 50 M. = 850 „
Hoya'sches Stipendium 1 k 51 „ 39 Pf.
2. Durch den Prorector der Universität:
Sauppe-Stipendium 14 1000 „
Jordan-Stipendium 1 & 30 „
Wiggers-Stipendium 1 ä 75 „
Lorentz-Stipendium 2 k 96 M. = . . . . 192 „
Dr. Paul Parey-Stipendium 2 k 90 M. = . 180 „
3. Durch die Landschaft des Ffirstenthums
Hildesheim :
Mahrenholtz'sches Stipendium 4 k 90 M. = 360 „
Seite; 10183 M. 39 Pf.
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55
Uebertrag:
4. Durch die Königliche Regierung in Stade:
Struktur-Stipendium 1 4 100 M., 2 4 87,50 M.,
1 4 75 M. =
y. d. Lieth'sches Stipendium 2 4 166,20 M. =
Altländer Stipendium 14
5. Durch das Ostfriesische Landschafts -Colle-
gium 3 4 150 M. =
6. Durch den Regier.-Präsidenten zu Minden:
Donop'sches Stipendium 14
7. Von dem Ober - Präsidenten der Provinz
Posen 14
8. Von dem Ober - Präsidenten der Provinz
Schlesien 14
9. Durch den Magistrat der Kgl. Haupt- u.
Residenzstadt Berlin:
Wilhelm Borchert-Stipendium 14. . . .
10. Von dem Verwaltungsrath der Gymnasial-
u. Stiftungsfonds in Cöln :
Groutarss-Stipendium 14
Wippermann-Stipendium 14
Pfingsthorn-Stipendium 14
11. Von dem Kuratorium der Aschenheim -Stif-
tung zu Elbing 14
12. Durch das Herzogl. Braunschw. Staats-Mini-
sterium 2460 =
13. Durch den Vorstand der Soltenborn-Stiftung :
25 4 150 M. —
14. Durch die Theologische Fakultät:
Kleines v. Münchhausen'sches Stipendium
1 4 33 M
Grosses v. Münchhausen'sches Stipendium
4 4 33 M
v. Marschalk-Ostheim'sches Stipendium 2 4
33 M., resp. 33 M. 48 Pf.
Hannoverisch -Ungarisches Stipendium 4 4
33 M
15. An Freitischen wurden gewährt:
Königliche Freitische 55, Herzoglich Braun-
schweigische Freitische 36, Fürstliche, land-
Seite :
10183 M. 39 Pf.
350,
332 , 40 „
85 „ 65,
450 ,
135 „
200,
200,
300,
194 „ 85 „
107 „ 86 ,
124 „ 20 „
58,
120,
3750 ,
\ = 363 „ 48
16954 M. 82 Pf.
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86
Uebertrag: 16964 M. 82 Pf.
schaftliche, städtische, stiftische and Fa-
milien-Freitische 92, zusammen 183 Frei-
tische, durchschnittlich 4 72 M. = . . . 13176 „ — „
Im Ganzen 327 Stipendien etc. von in Summa 30130 M. 82 Pf.
b. Im Winter-Semester 1900/1901.
1. Minis terielUe Unterstützung : 1 4 7B M. . 75 M.
2. Durch das Kuratorium der Universität:
Königliche Stipendien: 39 4 150M., 1 4 100 M.,
6 k 75 M. = 6400 „
Aus Freitisch-Ersparnissen : 2 ä 100 M., 1 k
75 M. 12 k 60 M., 12 k 50 M. == . . . 2605 „
Hoya'sches Stipendium 14 51 „ 39 Pf.
3. Durch den Prorector der Universität:
Jordan-Stipendium 14 30„
Wiggers-Stipendium 14 75 „
Lorentz-Stipendium 2 4 115 M. = . . . 230 „
Dr. Paul Parey-Stipendium 2 4 90 M. = . 180 „
4. Durch die Landschaft des Fürstenthums
Hildesheim:
Mahrenholtz'sches Stipendium 4 4 90 M. = 360 „
5. Durch die Königliche Regierung zu Stade:
Struktur-Stipendium 1 4 100 M., 2 4 87,60 M.,
1 4 75 M. == 350 „
v. d. Lieth'sches Stipendium 2 4 166,20 M. = 332 » 40 „
Altländer-Stipendium 14 85 „ 65 „
6. Durch das Ostfriesische Landschaf ts - Colle-
gium 2 4 150 M. = 300 „
7. Durch den Regier.-Präsidenten zu Minden:
Donop'sches Stipendium 14 135 „
8. Von dem Ober-Präsidenten der Provinz Posen :
1 4 200 M., 1 4 150 M. = 350 „
9. Von dem Ober - Präsidenten der Provinz
Schlesien: 14 200 n
10. Durch den Magistrat der König!. Haupt-
und Residenzstadt Berlin:
Wilhelm Borchert-Stipendium 14.... 300 „
Seite: ~~ 12059 M. 44 Pf.
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67
TJebertrag:
11. Von dem Verwaltungsrath der Gymnasial -
und Stiftungsfonds in Cöln:
Groutarss-Stipendium 14
Wippermann-Stipenditim 14
Pfingsthorn-Stipendium 14
12. Von dem Kuratorium der Aschenheim-Stif-
tung zu Elbing 14
13. Durch den Vorstand der Soltenborn-Stiftung :
25 4 150 M. =
14. Durch die Theologische Fakultät:
Kleines v. Münchhausen'sches Stipendium
1 4 33 M
Grosses v. Münchhausen'sches Stipendium
4 4 33 M
v. Marschalk -Ostheim'sches Stipendium 2 4 ►
33 M., resp. 33 M. 49 Pf.
Hannoverisch -Ungarisches Stipendium 2 4
45 M., resp. 45 M. 42 Pf.
Häring'sches Stipendium 1 4 35 M. ...
15. An Freitischen wurden gewährt:
Königliche Freitische 55, Herzoglich Braun-
schweigische Freitische 36, Fürstliche, land-
schaftliche, städtische, stiftische und Fa-
milien-Freitische 94, zusammen 185 Frei-
tische, durchschnittlich 4 72 M
Im Ganzen 323 Stipendien etc. von in Summa
Hierzu das Sommer-Semester 327 Stipendien
etc. von in Sa.
12059 M. 44 Pf.
194 B 85 .
107 , 85 9
124 , 20 „
58,
3750 B
= 356 „ 91 ,
13320 „ —
29971 M. 25 Pf.
30130 B 82
Also im ganzen Betriebsjahre 650 Stipendien
etc. von in Sa. 60102 M. 07 Pf.
Als Beneficien sind ausserdem die 16 Freiwohnungen im Theo-
logischen Stift anzusehen, welche in jedem Jahre von zahlreichen
Studirenden der Theologie begehrt werden.
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58
Promotionen.
Theologische Fakultät.
Im Berichtsjahre haben keine Promotionen stattgefunden.
Juristische Fakultät
Auf Grund mündlicher Prüfung und gedruckter Dissertation
wurden promovirt:
1900. 6. April. 1) Yukio Yamakawa aus Tokio (Japan)
Zur Lehre von der Mittäterschaft. Ein
Beitrag zur Interpretation des § 47 des
Strafgesetzbuchs für das deutsche Reich.
» 9. „ 2) Arthur Gumbert aus Hannover. Die
Erwerbsfrau nach dem Rechte des Bürger-
lichen Gesetzbuchs.
„ 9. „ 3) Emil Dohm aus Eronprinzenkrog. Un-
wirksamkeit und mangelhafte Wirksam-
keit des Versicherungsvertrags.
„ 10. „ 4) Otto Stahl aus Lüdenscheid. Ueber die
Anwendung und Auslegung des § 463 Abs. 2
der R. Civil-Prozess-Ordnung.
„ 6. Juni 5) Alfred von Baerensprung aus Berlin.
Die Verantwortlichkeit des Regenten.
„ 24. October 6) Ernst Behrens aus Alfeld. Die Er-
füllung unter Vorbehalt.
» 30. „ 7) Heinrich Goesch aus Schoneberg. Das
Ausscheiden eines Gesellschafters aus der
Gesellschaft nach dem Bürgerlichen Ge-
setzbuche.
„ 28. November 8) Werner Reinecke aus Münden. Die
Haftung der juristischen Person für die
Handlungen ihrer Vertreter und Gehülfen
nach dem Bürgerlichen Gesetzbuche.
„ 1. December 9) Otto Herrmann aus Charlottenburg.
Niessbrauch und Pfandrecht an einem
Patentrechte nach dem Bürgerlichen Ge-
setzbuche.
„ 24. „ 10) Adolf Löwy aus Charlottenburg. Die
stille Gesellschaft in ihrem Verhältnis
zur Gesellschaft des bürgerlichen Rechts.
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59
1901. 23. Januar 11) Hermann Fritze aus Quedlinburg. Die
Aufrechnung der Scheidungsgründe beim
Ehebruch.
„ 11. Februar 12) Nathan Rosenstern aus Fürstenau.
Das Börsengesetz und seine Umgehung.
Ein Beitrag zur Lehre an den Börsen-
Termingeschäften.
„ 22. März 13) Curt Schaller aus Sorau. Die Befugniss
des Testamentsvollstreckers zur Führung
von Processen um die Wirksamkeit des
Testaments.
„ 28. März 14) Nikolaus Darboven aus Hamburg. Die
a° doli im römischen und germanischen
Rechte und ihr Verhältniss zu den Vor-
schriften des bürgerlichen Gesetzbuchs
für das deutsche Reich.
Detmold z. Dekan.
Medicinische Fakultät.
In der Zeit vom 1. April 1900 bis 31. März 1901 wurden bei
der medicinischen Fakultät promovirt.
1900. 20. April 1) Karl Schmidt aus Göttingen. Beiträge
zur Lehre der Tabes Dorsalis.
v 28. n 2) Richard Wanker aus Hannover. Zur
Lehre von den Brüchen der Schädelbasis.
„ 7. Mai 3) Adolf Ketteier aus Bochum. Das Di-
verticulum Meckelii als Ursache des Heus
und sonstiger Veränderungen im Abdomen
und deren operative Behandlung.
„ 14. „ 4) Johannes Schmidt aus Berlin. Beiträge
zur Lehre von der Leukämie.
„ 15. Juni B) Karl Heinemann aus Eschwege. Bei-
träge zur Statistik der Ohrenkrankheiten
mit Rücksicht auf Alter und Geschlecht
der Patienten und die Seite der Erkrankung.
j, 2. Juli 6) Friedrich Kempf aus Winsen a/L. Zur
traumatischen Aetiologie maligner Tu-
moren.
„ 9. n 7) Erich Fricke aus Schöppenstedt. Zur
Behandlung der Osteomyelites acuta in-
fectiosa.
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6a
„ 12. Juli 8) August Morschbach aus Hochheim a/M.
Beiträge zur Statistik der Diphtherie.
„ 30. „ 9) Kurt Richter aus Benekenstein. Ueber
die Behandlung nicht geheilter Knochen-
bräche bei Kindern.
„ 1. August 10) Wilhelm Schwinge aus Estrup. Ueber
den Hämoglobingehalt und die Zahl der
rothen und weissen Blutkörperchen in den
verschiedenen menschlichen Lebensaltern
unter physiologischen Bedingungen.
„ 6. Septemb. 11) Henri Jürgens aus Herzberg. Ueber
die in der Stadt Göttingen vom 1. April
1877 bis 1. April 1900 beobachteten Falle
von Typhus abdominalis.
„ 10. „ 12) Robert Romme 1 aus Hannover. Klein-
hirn und cerebellare Ataxie.
„ 12. „ 13) Bernhard Keyser aus Zierenberg. Bei-
träge zur Kasuistik der multipien Sklerose
nach Traumen.
„ 3. Novembr. 14) Hermann Schmidt aus Berlin. Zur
Kasuistik der Hernia obturatoria.
„ 10. „ 15) Friedrich Tromsdorff aus Jena. Unter-
suchungen über die innere Reibung des
Blutes und ihre Beziehung zur albanesischen
Gummilösung.
„ 12. „ 16) Max Heuer aus Goslar. Beiträge zur
Kenntniss der Extrauteringravidität in den
ersten Monaten.
„ 12. „ 17) Karl Tollens aus Göttingen. Bildungs-
Anomalien im Centralnervensystem eines
Paralytikers.
1900. 20. „ 18) Karl Wie mann aus Hallingen, Ueber
einen Fall von Tic de Guinon.
„ 20. „ 19) Tftnil Siebs aus Cappel, Zwei Fälle von
freiem Cysticercus des Gehirns.
„ 5. Dezemb. 20) Christian Wiese aus Frille. Unter-
suchungen über die Verbiegungen der
Nasenscheidewand.
„ 5. „ 21) Arthur Levisohn aus Bochum. Ueber
die im Gefolge einer Masernepidemie im
Jahre 1899 in der Universitätspoliklinik
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61
für Ohrenkranke zu Göttingen beobach-
teten Erkrankungen des Gehörorgans.
1900. 21. Decemb. 22) Adolf Federmann aus München. Ueber
das Verhalten des elastischen Gewebes im
Hoden bei Tuberculose und Syphilis.
1901. 7. Januar. 23) Kurt Hochheim aus Weimar. Refrak-
tion und Sehschärfe in den verschiedenen
Lebensaltern.
n 22. „ 24) Walther Müller aus Braunschweig. Bei-
träge zur Lehre von der Addison'schen
Krankheit.
„ 22. „ 25) Gustav Mahrt aus Erndtebrück. Ueber
die Behandlung der Chlorose mit Para-
nucleinsaurem Eisen.
Am 1. October 1900 wurde eine neue Promotionsordnung sei-
tens des Herrn Minister genehmigt.
Runge, d. z. Dekan.
Philosophische Fakultät.
In der Zeit vom 1. April 1900 bis zum 30. März 1901 wurden
folgende 58 Promotionen vollzogen:
1900. 4. April. Hans Stille aus Hannover. Gebirgsbau
des Teutoburger Waldes zwischen Alten-
beken und Detmold.
„ 4. „ Wilhelm Kammann, Haus Borgloh, Kr.
Iburg. Das Geschlechtsverhältniss der
Ueberlebenden in den Kinderjahren, als
selbständige massenphysiologische Con-
stante und seine Beziehungen zum Ge-
schlechtsverhältniss der Gestorbenen.
1900. 11. April. Alexander von Daszewski aus Pniewy
bei Warschau. Der Einfluss des Wassers
und der Düngung auf die Zusammenset-
zung der Reinasche der Kartoffelpflanze.
„ 11. „ Sophus Marxsen aus Pinneberg in Hol-
stein. Ueber eine allgemeine Gattung ir-
rationaler Invarianten und Covarianten
für eine binaere Grundform ungeraden
Grades.
n 26. „ Heinrich Timpe aus Hamburg. Beiträge
zur Kenntniss der Panachirung.
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1900. 1. Mai. Rudolf Schmidt aus Gera. Beiträge
zum Gesetz der kleinen Zahlen.
„ 7. „ Legh Wilber Reid aus Alexandria, Vir-
ginia, TL S. A. Tafel der Klassenzahlen
für kubische Körper.
„ 9. „ Julius Meyer aus Berstel, Kreis Halber-
stadt. Zur Constitution der Pulegonsäure.
„ 12. „ Herbert Munk aus Berlin. Die Erschei-
nungen bei kurzer Reizung des Sehorgans.
„ 15. „ Heinrich Senholdt aus Garmissen. Ueber
die Ablösung der bäuerlichen Lasten in
Hildesheim.
„ 15. „ Rudolf Fittig aus Tübingen. Beiträge
zur Prüfung des additiven Verhaltens der
Molecularwärme, speciell organischer Ver-
bindungen.
„ 18. „ Franz Bock aus Herford. Memling Stu-
dien.
„ 28. „ Rudolf Gahl aus Berlin. Studien zur
Theorie der Dampfspannung.
„ 15. Juni« Karl von Ende aus Burlington, Jowa,
U. S. A. Ueber das Verhalten des Bleies
in Lösung.
„ 20. „ Benjamin Bernhard Turner aus Hong-
kong. Ueber die Dielektricitätsconstante
reiner Flüssigkeiten.
3 13. Juli. Erich Lau ff er aus Weende bei Göttin-
gen. Zur Kenntniss des Phellandrens.
„ 13. „ Walter Douglas Mac Farlane aus Mont-
real, Canada. Beiträge zur Anatomie
und Entwicklung von Zea Mays.
3 20. 3 Dietrich Lauenstein aus Hildesheim.
Der deutsche Garten des Mittelalters bis
um das Jahr 1400.
„ 7. August. Carl Eberhard ans Hannover. Beiträge
zur Anatomie und Entwicklung der Com-
melynaceen.
3 7. ^ Georg Dittmann aus Barby. De Hy-
gino Arati interprete.
„ 9. 3 Karl Elias aus Twier, Kreis Höxter.
Die preussisch-russischen Beziehungen von
der Thronbesteigung Peters III. bis zum
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63
1900. 10. August.
17.
17.
10. September.
10.
26.
10. October.
18.
18.
18.
25.
26. October
7 November.
Abschluss des preussisch-russischen Bünd-
nisses am 11. April 1764.
George Mason Tucker aus Jamestown,
Rhode Island, U. S. A. Ueber den Gehalt
der Platanenblätter an Nährstoffen und
die Wanderung dieser Nährstoffe beim
Wachsen und Sterben der Blätter.
Wilhelm Roj ahn aus St. Andreasberg i.
Harz. Ueber Nitrosopinen.
Heinrich Meyer aus Hannover. Ueber
Umformungen des Methylhexylenketons.
Karl Sigismund Hubert aus Langen-
bielau in Schlesien. Das allgemeine qua-
dratische Reciprocitätsgesetz in ausgewähl-
ten Kreiskörpern der 2* 611 Einheitswurzeln.
Andrian G. Breen aus Goedereede, Hol-
land. Ueber die Verdaulichkeit und den
Werth der Futtermittel des Schweines.
Hugo Duensing aus Hannover. Liefert
der aethiopische Synaxar Materialien zur
Geschichte Abessyniens?
Hermann Dettmer aus Hildesheim. De
arte metrica Archilochi quaestiones.
Anne Lucy Bosworth aus Woonsocket,
Rhode Island. Begründung einer vom Paral-
lelenaxiom unabhängigen Streckenrechnung.
Wilhelm Rath aus Jacewo bei Inowra-
$lav. Umwandlung penta- und hexacycli-
scher Ketone in Basen der Pyridinreihe.
Ernst Sommer feldt aus Königsberg in
Preussen. Thermochemische und thermo-
dynamische Methoden angewandt auf den
Vorgang der Bildung von Mischkrystallen.
Edgar Neumann aus London. Zur Iso-
merie der Fenchonderivate.
John Robert Ben ton aus Concord, New
Hampshire U. S. A. Abhängigkeit der
Torsionselasticität von der Spannung bei
Metalldrähten.
Otto Müller aus Kreiensen. Die Sub-
stantivirung anderer Redetheile im Fran-
zösischen.
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64
1900. 17. November.
21.
25.
30.
1. December.
13.
1901. 14. Januar.
16.
18.
22.
22.
1901. 24. Januar.
Adolf Gilbert aus Hamburg. Ueber ein
Hydrocollindin und ein isomeres Coniin.
Erich Müller aus Helmstedt. Die Ver-
gleichungssätze im Französischen.
Karl Bädecker aus Leipzig. Experi-
mentaluntersuchung über die Dielectrici-
tätsconstaiite einiger Gase und Dämpfe in
ihrer Abhängigkeit von der Temperatur.
Emil Strohal aus Klagenfurt. Bhäs-
kararäya's Öivanänrakalpalatälaväla.
Charles Cornfield Grarrard aus London.
Ueber die Zersetzungsspannung geschmol-
zener und fester Electrolyte.
Edgar Jerome Townsend aus Litchfield,
Michigan. Begriff und Anwendung des
Doppellimes.
Maria AKons Paulus aus Triembach i.
Elia. Jurisdictionsstreitigkeiten zwischen
dem französischen Welt- und Ordensklerus.
Wilhelm Wendland aus Grumbinnen.
Baden und der Plan einer allgemeinen
Volksbewaffnung inSüddeutschland während
der Jahre 1791—1794.
Friedrich Bidlingmeier aus Lauffen in
Württ. Geometrischer Beitrag zur Piezo-
electricität der Krystalle.
Ida B. P. Fleischer aus Stettin. Der
Wortschatz Notkers.
Ludwig Langer aus Wien. Unter-
suchungen über die Nährstoffaufnahme der
Haferpflanze bei verschiedenem Wasser-
gehalt des Bodens und bei verschiedener
Düngung.
Lysander W. Cushman aus Newville
Calif. U.S. A. Die Figuren des Teufels
und der Vice in dem ernsten englischen
Drama bis auf Shakespeare.
Albert Barth aus Basel. Das bischöf-
liche Beamtentum im Mittelalter, vor-
nehmlich in den Diöcesen Halberstadt,
Hildesheim, Magdeburg, Merseburg.
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6B
1901. 3. Februar. Hellmuth von Steinwehr aus Neisse.
Studien über die Thermochemie sehr ver-
dünnter Lösungen.
„ 9. „ Hans Happel aus Cassel. Untersuchungen
über die Convergenz der beim Problem
der drei Körper auftretenden Reihenent-
wicklungen.
„ 20. „ Friedrich Schmidt aus Morse bei Fallers-
leben. Ueber die Sprache und Heimat des
Dichters der mittelenglischen Romanze über
Havelok.
„ 20. „ Robert N o 1 1 aus Minden. Zur Kenntniss
der Triazolverbindungen.
„ 25. „ Emil Abel aus Wien. Ueber das Gleich-
gewicht zwischen den verschiedenen Oxy-
dationsstufen desselben Metalls.
„ 2. März. Louis Ottemann aus Volpriehausen.
Ueber die Umwandlungsproducte des Me-
thylcyclohexanonoxims.
„ 5. „ Albert P o 1 z i n aus Nienburg a. d. W.
Studien zur Geschichte des Deminutivums
im Deutschen.
„ 10. „ Wilhelm König aus Fulda. Zur Kennt-
niss der Acetylderivate aromatischer Thio-
harnstoffe.
„ 16. „ Herbert Hausrath aus Heidelberg.
Ueber eine Differentialmethode zur Be-
stimmung sehr kleiner Gefrierpunktsde-
pressionen und einige Anwendungen der-
selben.
26. „ Friedrich Stechele aus Jena. Zur Kennt-
77 ff
niss des Allylacetons.
Ä 27. „ Wilhelm Wunstorf aus Garlebsen bei
Gandersheim. Die geologischen Verhält-
nisse des kleinen Deisters, Nesselberges
und Osterwaldes.
Berthold, z. Dekan.
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