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Full text of "Conciliengeschichte : nach den Quellen bearbeitet"

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P'J* 


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I 


§oncifien0cf^i^fc. 


9iad)  bcu  Duellen  Bearbeitet 


»ort 


Carl  3ofej>l)  vom  fjefde, 

ber  5pfjitofopb>  unb  Geologie  ©octor,  23ifdjof  r>on  ftotten&urg. 


^rittet  gJattb. 

3roette,  Der  mehrte  unb   oerbeffcrte   Auflage. 


Jtrilrorg  im  Sßmsgan. 

§  e  r  b  e  r  '  f  d)  e    33  e  r  l  a  g  §  Ij  a  n  b  l  u  u  g. 
11177. 

Zweigniederlassungen  in  Strassburg,  München  und  St.  Louis,  Mo. 


Mcdjt  bcv  Ucbcrietpiunj  in  fvembe  Sprayen  wirb  t)orbe^ alten. 


ü3 


Öudibrucferci  ber  r>erber'jd)eu  ä?«tag5§anblung  in  yveiburg. 


Harret»  e. 


Sdion  ein  SBtid  auf  bk  ©eitengaljl  (800  gegen  frühere  732  Seiten) 
läf>t  erfennen,  baß  bteje  neue  Auflage  bes  britten  23anbe3  bei*  (£onciüen= 
gefd)id)te  eine  nermeljrte  genannt  merben  barf.  £b  td)  berechtigt  fei,  fic 
and)  alS  üerbefferte  ju  bejeidjnen,  barüber  mögen  bte  geehrten  fcefer  ur= 
tfjetfen,  natf;bem  fie  BefonberS  hk  «Paragraphen  284,  285,  289,  290, 
296,  298,  314,  324,  360,  362,  366,  367,  368,  370,  374,  375,  378, 
3S3,  384,  399  unb  406—408  tn'3  Singe  gefaxt  fabelt,  ^ce^rere  oor* 
bem  nidjt  befannte  alte  (Soncitien  ftnb  }e($t  an  ber  geeigneten  ©teile"  eins 
gemattet,  niete  neue  gorftfjungen  Benütpt,  manche  frühere  geiler  unb 
SÖl&ngel  Bcfeitigt  roorben.  Sßöofjl  hk  n>tä)tigften  ©eräubenmgen  finb  in 
ben  Paragraphen  eingetreten,  raelcfje  jid}  auf  SBonifa^iuä,  ben  SIpoftel  ber 
Xeuifdjcn,  unb  auf  tßapft  .ftonoriuS  I.  Bereit.  $u  erfteren  gaben  bie 
neueren  ttnterfudjungen  non  §.  §aljn,  S)ü n je  1  mann,  0 eigner, 
2HBerbingf  =  £tjijm  u.  21.  SSeranlaf jung ;  rücfjtdjtttdj  ber  auf  ^apft 
.vSonoriuö  bejüglidjen  ^cübtficationen  aber  Ijabe  icf)  es>  für  angemeffen 
evacrjtet,  jebe  irgeubmic  Bebeutenbere  2(Bn)eid)ung  ber  ^netten  Sluftage  uon 
ber  erften  beuttid)  anzugeben.  ©djon  in  ber  erften  Auflage,  fomie  in 
bem  lateinifdjen  3djriftdjen  Causa  Honorii  Papae  ftellte  idj  als  5tefut= 
tat  auf:  .§onoriu§  Ijabe  roo^t  orttjobor  gebadjt,  aber  befonber§  in  feinem 
erften  33riefe  au  ^atriard)  ©ergiuS  uon  (ionftantinopel  fidr)  imgliitflicf), 
nad)  ^Jtouotfjeleten^Irt  auggebrücft.  liefen  §auptfat3  Balte  id)  {efct  nodj 
feft,  lüenn  id)  aud)  in  gotge  miebertjolter  neuer  i3cfrfmftigung  mit  biefem 
©egenftaub  unb  unter  23erücffid)tigung  beffen,  ums  Rubere  in  neuerer 
Seit  barüber  gefdjrieben  IjaBcu,  mandjcS  ©inline  meiner  früheren  2fuf= 
ftelfuitgen  uuumeljr  mobificirte  ober  nöflig  aufgab,  un'i)  insBcfonbere  üBer 
ben  erften  abrief  bes  £onoriu3  \m  milber  urteile  a(3  friifjer. 

UnBeftreitBar   bleibt,   bafs  §onoriuö  ben  monotljeletifajen  Srusbrucf 


,s  Bonebe. 

una  roltmtaa  (in  (Muiituoi  feibit  gebraudjt,  unb  ba3  ©d)iboletf)  ber 
Cvthobov ,  «i   cluar   operationes)  iiiifUiilTt^t  I;abc ,   aber  er 

tliat  ba*  (5in<  unb  Ältbere  aufl  aWffoerftänbnig,  inbcm  er  bei  »Beginn 
bcä  groneu  bogmatiidieu  .Kampfe*  bic  beibeit  lermini  uod)  nid)t  Hat 
genug  erfaßte  Dafj  er  trofc  bed  uttgtücfti^en ,  imrctifd)  lautenben  2lu§= 
bnicteo  ortbobor  iuubte,  halte  id),  tuie  gejagt,  früher  fdjon  behauptet,  jet^t 
aber  nun';  id)  hinzufügen,  bafj  er  an  einigen  Stellen  fetner  beiben  Briefe 
beu  orihofcoren  @ebanfcn  and)  auSguf predjeu  fitste. 

;u  er  uämlid)  int  einen  ©riefe  Gljrifto  W  Lex  mentis  juf treibt, 

[C  i»t  bainit  nad)  bem   paulinijcbcu  2prad)gcbraud)  pKöm.  7,  23),  bem 

er  folgte,   nidno   anbereo   gemeint,   al§  ber  unuerborbene   in e n f er) I i dt) e 

©ißt  (<l)riiti,   unb  bannt  jinb  in  (5ljrifru3  eo  ipso  ^raet  Tillen:   tbzw 

menfdjlidje  unb  ber  göttliche  ftatutrt. 

:ii  §onoriu8  bennod)  nur  )/»at»  voluntatem  in  (£f)riftu3  ju= 
geben  wollte,  fo  uerüanb  er  barunter  Vit  moralifdje  ©inljeit  be3  unoer= 
borbeuen  menfd)lid)eu  mit  bem  göttlichen  SBillen  in  <5r)rtftug.  9cid)t  min* 
ber  finben  fid)  fdjon  im  erften  Briefe  bes  §onoriu3  5lnbeutungen ,  baft 
er  ieibit  and)  ywi  Energien  ober  operationes  in  ©jjrtftuä  annehme  (f. 
unten  ©.  158);  oiel  beffer  aber  brücr't  er  ftd)  barüber  in  feinem  ^miten 
Briefe  au$,  raenn  er  febreibt:   „Tie  göttliche  State  in  £!)riftu3  wirft 

^ottlid)e,  bie  menfd)lid)e  aber  uoUjieljt  ba3,  wa§  be3  gleifd)e§  ift," 
b.  li.  c3  finb  in  GbriftitS  jiDei  (Energien  ober  operationes  ju  unters 
fdjeiben.  ©a  jebod)  §onoriito  bennod)  "oen  ntonotljeletifdjen  3(uobrucf 
una  Yoluntas  felbft  gebrannte  unb  beu  ortljoboren  ^  ivsp^etai  mifjs 
billigte ,  fo  fd)icn  er  beu  OJionotfjeletismuS  $u  beftätigen  unb  Ijat  bamit 
bet  §drejie  factifd)  ^orfdntb  geleiftet. 

S5Me  in  ber  erften  Auflage  fo  tjalte  id)  aua)  jet$t  nüeber  feft,  baf} 
»eber  bie  Briefe  bes  .NSonoriu3,  uod)  W  bieten  be§  fedjsten  allgemeinen 
Sonette,  meldieo  ilm  i)erurtf)eilte,  uerfcilfdjt  feien;  behaupte  and),  tro£  ber 
l>-inreben  beS  uon  mir  perfönlid)  f)od)gead)tetcu  römifeben  ^rofeffor3  -£en= 
nacd)i  if.  unten  3.  297),  |efct  uod)  beu  öhtmenifdjen  (Srjarar'ter  ber= 
jenigen  3 jungen,  ineldje  über  #otu>riu8  ba3  3Inatl)em  fprad)en;  gelange 
aber  \u  bem  Ocefultat:  ba3  (5oncif  Ijabe  ftd)  einfad)  an  ben  norliegenben 

-tlattt  ber  Briefe  be3  <nouoriu3,  au  ba§  g actum  gehalten,  bat) 
er  ben  l)äretifd)cn  'lerminus  felbft  gebraud)te  unb  hen  ortljoboren  mifc 
billigte,  unb  auf  biefj  l)in  feine  2entcn^  auSgefprodjen.  ,£aben  ja  in 
alter  geit  bie  ©erid)te  überhaupt  mit  mef)r  um  bie  bloßen  gaeta  als 
um  pfnd)otogifd)e   (yrmägungen  ftd)  befümmert.     Uebrigenö   ift   e§   bem 


Bortebe.  v 

feisten  allgemeinen  Soncil  felbß  nicht  entgangen,  bajj  einzelne  ©teilen  In 
ben  ©tiefen  bed  §onoriu8  mit  feinem  fdjeinbaren  9Ronot$eleti3tmi3  im 
2öiberfprudj  ftänben  (f.  unten  2.  298).  ®enauet  als  baS  ßoncil  pr& 
ctfirte  Sßapfi  vco  II.  bie  öerfd>ufl>ung  befl  >>onorino,  borin  bcfteljcnb,  baf} 
er  bor  .värcfie,  Halt  fte  bnrd)  Marc  .VHTUOrljcbttng  bei*  ortljoboren  ßeljre 
gletdj  bei  ibrem  ©eginn  jn  erfticten,  bnrd)  negligentia  ©orföub  geleiftet 
mibe  (f.  unten  2.  294); 

SEBte  id)  eben  oom  Verleger  Derneljme,  ift  bereits  auef;  oom  eierten 
©anbe  eine  neue  x*f uff a^o  nöfyig,  unb  werbe  id)  biefetbe  fo  balb  als  mög* 
(id)  in  Angriff  nehmen;  banfbar  für  bie  gütige  ^fufna^nic f  weidje  bie 
(Sonciliengefd&idfjte  in  weiten  Greifen  c^efitubcit  ijat;  banfbar  aber  aitd) 
für  jebc  ©erid)tigung  unb  jeben  Beitrag  jur  SOerbefferung.  (sin  fötaler 
tu  mir  biefer  Sfcage  bitvd)  bie  ®üfe  beä  $>m.  $rof.  Dr.  @oe(t  in  $aber* 
ßorn  jugegangen,  roeldjer  rütfjidjtlidj  bev  auf  2.  625  crumbnten  2nnobe 
;n  }>abcrborn,  ober  Sippftabt  ober  an  ben  Ufern  ber  Sippe 
i.  3.  780  ^ad)fte()enbe§  bewerft:  „($s  wirb  zwar  Sippftabt  (7— 8 
©tunben  meft(id)  oou  ^aberborn)  in  mittetatterttdien  £ocumenten  Lippia 
genannt;  biefer  Ort  aber  ift  erft  in  ben  legten  £z\tth  beg  12.  3afH'= 
f)unbert3  bitrd)  bett  —  fpäter  ebeufo  frommen  als  oorbem  febbehntigen 
—  Vernarb  oon  ber  Sippe  ($ater  breier  £Bifcf)öfc  unb  zuteilt  felbft  Öu 
fdwf  in  ßtolanb)  angelegt  n)orben.  (&3  fann  nur  um  ben  —  erft  feit 
Eimern  als  23abeort  mieber  mebr  befannt  geworbenen  gtetfen  ßipp- 
fpringe  jidj  (janbem  (l1/2  2tunbe  oon  ^aberborn),  wo  augci*  ber 
Sippe  nod)  ein  ^weiter  Heiner,  in  bie  Sippe  balb  einmünbenber  gtufc  enr= 
fpringt,  beffen  Warne  „3orban"  auf  bie  Saufe  ber  alten  Sadtfen  ;u= 
rütfgefüljrt  wirb,  ^aberborn  felbft  wirb  oon  jener  großen  SBerfaimntung 
(b.  t.  ber  Snnobe  i.  3.  780)  allerbingä  mitberitbrt  fein ;  aber  a(ö  bereu 
eigentliche  Stelle  wirb  man  bodj  Sippfpriuge  anfetjen  muffen,  ba  bie 
2fmtaten  jener  £eit  acl  ann-  776,  780  ««  782  Don  bem  Orte,  „wo  bie 
Sippe  entfpringt"  ,  ad  ann.  777  u.  785  bagegen  oon  „}>aberborn" 
fpredjcn.  —  gur  ©rrfdjtung  ber  btfd)üflid)en  2u"tnle  uon  2Äinben  je, 
nie  #at$ehn  meint,  tonnte  i.  3-  780  fidjertid)  nod)  nid)t  gefd)ritten  wer= 
ben,  wie  ba3  and)  8.  585  u.  593  (ber  erften  Auflage  ber  (Hutcitieiu 
gcfd)id)te;  in  ber  zweiten  Auflage  2.  627  n.  635)  beruorgeboben  in. 
SGÖoljl  aber  mag  Sari  b.  ©r.  bamalS  (i.  3.  780)  in  bem  ßanbe  getoiffe 
^liiitoitöbeyrfe  näfjev  abgegrenzt  unb  in  benfelben  ben  betrefienben  ano= 
martigen  ^ifd)5fen  unb  bebten  :c.  einkitte  ober  mehrere  ber  fpäteren 
^ifdjofofibc  atö  \\Kittc(punfte  ibrer  Sbätigfeit  angemiefen  haben ;  wie  beim 


\  i  1 1 ebc. 

aiobaib  barauj  bet  SM  Bernarb  im  SRfinftertanbe  unb  fpecieD  in  ÜJHhu 

imb  an  ber  unteren  ©efer  auftritt  —  $)er  ebenbafelbß  (b.  fj. 

»89  ber  erften  •  ber  feiten  xMufi  acjc  biefeS  SBanbeS  bor  (<on= 

cilieuevcjdudne)  emnibnte  heilig1  OAVinolpl)  (auf  ben  ber  afte  2an  ftdj  be= 
l '  num   siinctimi  ^cnuit  Westfalia  tantum)  ftieg  gU   feiner  I)öf)eren 

Urbe  auf  (idj  be$eidmete  ilm  Irrig  alo  ©ifd^of  oon  $aber* 
bom).  6r  rourbe  Diafon  an  bor  &at$ebrate  ju  üßaberborn  unb  grünbete 
nachher  gau;  nahe  bei  Atolle,  iuo  Kino  ÜJlutter  SBidjtwb  (uou  ber  ©. 

in)  ilm  unter  einer  Vinbe  geboren  Ijat,  ba3  grauen* 

,  uachluTige  <.s>orberreuüift  ^öbbeten,  jetn  ber  Jyamilie  d.  TOcaUtncfrobt 

$trub  a!S  SSßittroe  nor  ben  Startstellungen  Ujres>    f;etb= 

nijdjen  Zcbmagero  bei  Sari  b.  ®r.  ju  ^aber&oro  <Bd)ut$  gefudjt  f;abe, 

berichtet  auch  bic  alte  Vita  B.  Meiaolphi.   Snbejj  fdjemt  letzterer  erft  um 

geboren  ju  fein/ 

vc  tonnte  icb  oon  bieien  lehr   fdjjfifc&aren  ä&merfungen  an  ber 
ber  i^ncifiengefdjidjte  ntdjt  mel;r  ©e&raud)  madjen. 

:K  et  tenburg,  im  lUoeember  1876. 


Scr  Serfnffer* 


^itljfll^ücr^cirljitii). 


Äfjetyirtca  ßnd). 

pte  3u>tfdjen}ert  imifötn  ber  fünften  nnb  festen  afftjemetnen 
Cnmobe  ßte  |nw  Regten  ber  ntonoffjefeftfdjScn  Stotticjfieifen. 

(grffeö  ftafitet 

fltc  Spo&ni  bis  (Etik  t»cs  fcdjstcn  3al)rl)itnöerts. 


ie  n\infii\f>cn  Simeben  um  bte  ÜHittc  beS  fechten  3a$r$unbfri* 
c  cmioben  swif^en  ben  fahren  560-075   .... 

§  286.    £ie  cimoben  jimfcljen  ben  fyfyctxt  575—589   .... 

§  287.     Spanten  nüvb  fatyolifdj  auf  ber  3mtcbe  ju  Xefcbe  im  $.  589 

§  288.    ©ie  leinen  Sweben  be-o  fed>5tcn  ^abrfyunberts 


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1 
14 
32 
48 
53 


Bacttcö  SatftcL 
Die  öcn  iltunotI)cUtismu5  tririjt  bcrüljrcn&ni  SijuoJcn  ?roifd)nt  brn  3nl)reu  600—680. 

.•neben  jrotföen  ben  Salden  600—630 60 

^  290.     £ie  ben  9ftonot(;eletiömuö  ntdjt  berüfyrenbeu  Stmcbcn   jteif^en   ben 

;^ren  633—680 78 

Sed)jcl)ntc0  ßud). 
ptc  ntonofijcfcftfdjen  Stretftflßetten  nnb  bic  fcdjofc  allgemeine 

(yrftes  Kaflüci. 
Öic  ßrgcbcnljcitcit  uor  öcr  fcriisicu  a U g c m c 1 11  r  11  Snuo&c. 

S  291,     (nitftebuna,  ber  meueibetetiferjen  ^rrleljre 121 

§  292.    Stynobe  ju  Gonjiantinepel  im  3-  (52()  unD  i*er()anbtuna,  ju  $iaapO* 

lio  im  3.  629 134 

ru*  oen  2Ucranbrien  untrt  bie  äRono^ftten       ....  137 

§  294.    ©o^roniuö  tritt  für  ben  Tr»etbcieti$mu«  auf          ....  140 


slll  Kktttteqctgnif. 

£cite 
§  20:>.  •  cinlMve    \intcinilieu   bc4   Setfltul.     9t  fdjreibt  an  ^ßapfl  $o* 

norittl ...  1 1 1 

§  29C»                                  imico  >>onoriuo  in  bcv  monotl)cIctt)d)cit  ^(inick\]cnbctt  L46 
$  297                                  ;lcin   im  VV  684  linb   3\>m>balfd)rciben   beö   ^JatrU 

ardjen   iorlnoiiiuo LM 

gtoettei  Brief  bc$  $onoriu*.    Seine  Crtbobcvie      .       .       .       .  166 

$  20'.'                          bc«  Äaifer*  A>crafliuo  im  %  638         .        .        .        •  178 
hieben   ui   i^nftantinopcl   im  $.   638   unb  G39.    Slunalnne 

bei                181 

S  301.    £ob  bco  ßapfteC  (onorhrt,    ©ic  «ftyefl«  »irb  31t  9lom  üer»orfen  182 

2.  S)ie  ©uneben  uon  Orleans  unb  (Si^ern.  ^apft  £l)eobor  .  .  185 
$  808.  KW  3Rarünu«  unb  feine  Siöputation  mit  «purrlju«  .  .  .189 
$  304.    ?lfrifanifd)c  unb   romlföe  ©imoben  jur  $er»erfuug  beö  Sttonott)ele= 

tuMmto 204 

ßaul  ocu  «cnftantinopel  fdjreibt  an  ipa^ii  £fyeobor         .        .        .208 

1  Styml 210 

$  307.    fypfl  SWartln  I.  unb  bie  fiateranfonobe  im  3.  649          ...  212 

S  308.    ©riefe  beö  ^afeftc«  SWartin  1 230 

$  309.    $apfl  lUavtin  I.  »irb  SWattytei  für  ben  ©tiotfyeleti$mu8         .        .  232 
S  310.    2lbt  SRajrtmuä  unb  feine  ©d&fifa  »erben  Märtyrer,    ©ie  2et>re  oon 

brei  Sitten 239 

S  311.     Vwn  JiMtalian 248 

3»cite^  ßa^ttcl. 
Die  fcdjste  nUgcmcinc  BQiioHe. 

§  312.    ftaifer  Gonfiantin  ^ogonatuö  »üufdjt  eine  große  ßonferenj  ber  30^or= 

gcn=  unb  Mbenblänber 249 

$  313.    ?lbenbtänbifd)e  33orbereitung«fonoben,  befenberö  jU  9tom  im  3.  680   .  252 

$  314.    £ie  £>efcutirten  Storno  unb  bie  Urnen  mitgegebenen  «Schreiben    .        .  254 

$  315.    (Srfte  ©ifeung  ber  feebeten  allgemeinen  ©önobe         ....  260 

$  316.    3»eite  bis  fiebente  ©i|unfl 264 

$  317.     3ld;te  Sitzung 267 

$  318.    «Reimte  unb  jcljnte  ©ifcung 272 

$  319.    gttfte  unb  jtüötfte  Sitmng 274 

.    £)rei$el)nte  ©ifcunfl 276 

$  321.    5$ieqet)nte  biö  |1eben$ebnte  ©ifoung 279 

$  322.     Mjt^nte  ©ifeung 283 

$  323.    $apj)  unb  Staifet  betätigen  bie  fed^ötc  allgemeine  ©unobe         .        .  287 
8  32i.               :iatbcm  über  ^afcft  §ouoriuö  unb  bie  2led)tl)eit  ber  Slcte«  beö 

fcdrjöieu  allgemeinen  (SencilS .290 

^icbcn^ljtttes  ßud). 

D\c  Seit  Dom  £nbe  bes   festen  a^emeinen  gonctf$  Bis  jttm 

Hoben  ^vifdjen  680—692 314 


3n$atW&er$et<$nifc. 


IX 


Prüfung  bei  OUtcn  beo  fechten  allgemeinen  (Soncils 
,.     Dt«  C.ninifeita  ober  tvnllanil'clje  cimobe  im  3.  692 

5,     Rom*  Uitbeil  über  bie  trnllanifrfjcu  (Sanoneö 

'.     Die  lebten  cimoben  beö  fiebenten  3al)rl)itnbert8       .... 
•.    SDie   abenblänbifdjen    vErmoben    im    elften    Viertel   beö    achten   3a^r; 

lumbcrtö 

8  331.     >i  Client  wirb  ber  9Jionotbeteti$mu«  erneuert  nnb  abermatö  unter* 

brücft 

^djtjcljnteö  find), 

Vcx  IStfbcrKmt  \tnt>  btc  Menü  autymettte  §twobc. 

6rftc3  ftttjrtttt 
<5efd)id)te  Des  ßilkrftreits  bis  jur  Berufung  Der  ftebeuteu  allgemeinen  Snnobe. 

S  332.    ©ntfteb,ung  beS  Söilberjireit« 

S  333. 

§  334. 

S  335. 

$  336. 

S  337. 

$  338. 

S  339. 

S  340. 

S  341. 

8  342. 

S  343. 

8  344. 


836 

348 
356 
363 


©ie  erften  Simoben  wegen  beS  SStfberfireitS 

3ol)aune$  bon  ©amaSfuS        .... 

Äaifet  Sonftantin  Äoptonmnu« 

©ie  Slftcrfonobe  ju  (Sonftantincpet  im  3.  754 

Oluöfübrung  ber  3imobalbefci)lüffe.    9tbt  ©tepIjauuS 

©er  jtircljenftaat  bon  Anfang  an  buret)  bie  ©rieben  bebrct)t 

©ie  $raufamfciten  bcS  Äaifer«  <5onftantin  IFopronömuS  . 

5J)rei  Patriarchen  be3  ÜJcergenlanbeS  finb  für  bie  Silber   . 

Tie  A-ranfen  nnb  bie  <3i)nobe  bon  (*entith)  im  3-  767     • 

jtftmpfc  um  ben  bl.  ©tu$! 

l'ateranfouobe  im  3-  769  ...... 

Äaifet  8eo  IV 


366 
404 
407 
408 
410 
418 
419 
421 
429 
431 
433 
434 
439 


8  345. 

§  346. 
8  347. 
S  348. 
8  349. 
8  350. 
8  351. 
8  352. 
8  353. 
8  354. 
8  355. 
8  356. 
8  357. 


3toettc3  flatftel. 
Die  ftebente  allgemeine  Snnobe  }u  tticaa  im  3.  787. 

©ie  Jtaifetin  3rene  trifft  2lnftatten  nxr  Berufung  einer  allgemeinen 
<Si)nobe 441 


©er  erfte  23erfucfj  jur  &btyaltung  einer  atlgeme 
Berufung  ber  Spnobe  bon  9cicäa     . 
ßrfte  3ibung  ju  9cicaa   .... 

3weite  ©ifcung 

©ritte  Situtng 

Vierte  (Sifoung 

A-ünfte  ■Sifeung 

2ecfjete  Spring 

Siebente  oi^ung 

2ld)te  «Eibung 

©ie  Ganoneä  ber  fiebenten  allgemeinen  Stynob 
©ie  übrigen  oonobatacten 


nen  cimobe  mifjgfüctt 


456 

457 
460 
462 
463 
464 
468 
470 
471 
474 
475 
482 


•Seite 


487 


$  358.    tleberfidjt  bei  (frtigltiffe  im  Orlenl    b\i  juw  :»iegienuig$,iiitritt  ßco'ö 
be$  Inmniert 

ilcunjcljiitcs  ßud). 

7:58-788. 

(grftet  ftnjritcl. 
Öle  3eitcu  lies  1)1.  ßontfanus. 

'.    3wei  enflfiföe  2mieben 491 

$  360.    2)er  $1.  SSontfaj  unb  [eine  bai)erifc§e  <St)nobe  im  3.  740          .        .  491 

£)a$  erfle  beutfdje  Dfationalconcil,  Concilium  Germanicum,  im  %  742  497 

§  302.     Concilium  Liftinense 501 

..    Oliiftrafijd&e  Z\mcU  im  3.  744  unb  jtüet  ©riefe  beS  ^3apfteö  3adja= 

ria$  an  Bonifaj 513 

$  364.     9t5mif$e  3i)nobe  im  3.  743 515 

.Miobe  31t  SoiffonS  im  3.  744 518 

$  366.    ©encralfiMtebe  für  ba«  öftlidje  unb  tr-eftltdje  granfen  im  3-  745,  iben= 

tifdj  mit  ber  2iftinenft|d;en 522 

$  367.     ftümifd)e  £i)nobe  im  Sateran  im  ^.  745 533 

$  368.  ?tna,eblid)e$  fränfifdjeS  (Soncil  im  3.  746  unter  Grjbifdjcf  93onifa$  .  544 
$  369.  Briefe  unb  27  (Ja^ituta  be«  ^fteS  Scharia«  .  .  .  .545 
$  370  u.  371.     $ränfi|'d;e   @eneraIfi)nobe    im   3.    747.    ©ontfas   hnrb    (*rs= 

Mföof  »011  SD^aiuj 552 

$  372.     3mtobe  311  «loue^obe  (<5fyff  bei  ERod^efier)  im  3.  747    .        .        .  560 

S  373.    ©lmobe  31t  £)üren  im  3.  748.    $ipm  nürb  ftönig  ....  567 

:  mobe  ju  93ermeria  im  3.  753  (756) 573 

§  375.    Serfanuntungen  511  [Rom,  Cuiera)  unb  ^ainj.    ©djeufung  ^3tying 

an  ben  $apfi 577 

S  376.     £ic  |toei  cimobaltfatiiten  be«  $1.  SBomfaj 580 

Die  SpoDen  uiufdjeu  733  im)  788. 

$  377.    2imobe   ju   33erneuit   im   3.    755    unb   fränFtfdje   .fterbflfimobe   be« 

3afyre3  755 587 

$  378.     2  im  oben  in  (Jngtanb,  $u  Siftinä  unb  ju  (Sompiegue        .        .        .  592 

S  379.     2tmobeu  ju  Dtom  unb  Gonfianj  in  ben  3a§ren  757—759        .        .  596 

$  380.    <5i)nobe  3U  Nfdjaim  in  53cmern 597 

8  381.     (SngUfd)e,  romifcfie  unb  fränfifdje  <St)noben,  befonberS  au  Stttigni)     .  602 

$  382.  Garl  b.  Ör.  unb  bie  erjlen  ©mioben  unter  feiner  Regierung  .  .  604 
$  383.    ©imoben  *,u  Singolfing  unb  9ceud)ing   in  33ai)ern,  in   ben  Saljren 

769  —  772 607 

$  384.     gr5nfi|d)e  3imcbcn  in  ben  3at>ren  773—781  ....  620 


Seite 
;.uifi|\ln'  unb  liMUbarbiidK  emieben  00«  782  unb  7<s:i  . 
(Rigetiu*  unb  bU  Sonobe  oon  Scoitta  im  3.  782  .        .        .       .      628 
inoben   p  fabeikuu,   Ätttgno,  unb  ©onn«  in  beu  Sagten  786 

unb  TSC, 

3,     Biet  ciuiliklie  Stynoben  in  beu  3al>rcu  TST  imi>  788        ..        .      638 
•.    SCafpto   unb   bic   jum  ©tjnoben   ju  SEBorm*  unb  3ugett;eim  In    beu 

jagten  787  unb  788 840 

3ttwn}tg|lc$  ßnd). 

T>ie  SiMtobcn  pmfdjm  benoten  788  unb  bent  ?obc  garte  b.  $r. 

im  3.  814. 

(SrfteS  Äatftcl. 
Der  Äooyttaiüsmus  tut)  oie  äijaoften  jnufdjeti  7B8  un)  794  incl. 


§  390.  (Sljaraftet  unb  Urfprung  bei*  aboptiantfdjcn  3rv^rc 

§391.  3)ie  erfien  ©egner  unb  greunbe  be3  3lboptiani8mu8 

§  392.  >|3aofi  $abrian  I.  unb  bic  ©t)nobe  ju  9iarbonuc  im  3.  788 

§  393.  ©l)nobe  }1|  Sa$en  im  3.  789 

§  394.  ©ie  ©onobe  ju  SRegenäburg  im  3-  792  unb  gfeCfy  oen  Urget 

§  395.  %tüx  in  töotn  unb  bei  beu  ©arajenen      .... 

§  396.  ©djreiben  SllcuinS  an  g-elijc 

§  397.  $)ie  $iuei  (Schreiben  ber  ©panier  an  Gart  unb  an  bic  gaüifdjen  unb 

beutfdjen  SSifdjöfe 

§  398.  granffurter  ©i)nobe  im  3-  794 


642 
658 
661 
664 
671 
678 
675 

676 
678 


«Btoeite«  tajritcf. 

Die  Beteiligung  &cs  ^benolanfces  am  ßilöcrjlrcit  iniö  Die  (Earoitnifdjcit  ßiidjer. 

399.  (Sntjle^ung,  ausgaben,  Serfafjer  unb  2lcdjtt;eit  ber  libri  Carolini     .      694 

400.  3nl)art  ber  libri  Carolini 699 

lol.     Tic    (\irofmif djen    23üdjer   unb    bic   nadj    diom   gefanbten  capitula 

Caroli 712 

>;  403.    £>abrian$  I.  Antwort  auf  bie  capitula  Garls  b.  ©r.  716 

2>rittc«  ffntftcl. 

Die  3nnobcu  von  794  bis  jur  fiotfcrkronuiig  Carls  ö.  <ör. 

S  403.  Gnglifdje  ©i)noben  ju  SBerufam  um1«  3.  79  1           .        .        .  .717 

S  404.  ©onobe  JU  gtiOttl  unter  «paulinuö  im  3.  796         .        .        .  .718 

§  405.  ©ijnoben  JU  XourS,  Stadien,  Jind&aU  unb  SBecancelb        .        .  .       79Q 

S  406.  ©onoben  ju  dlom  unb  2(ac§en  wegen  be$  Xboptianifttmtö  im  3.  798      721 

S  407.  ©tyiobe  JU  D^ieöbad),  ftreifingeu  unb  ©aljburg  im  3.  799       .  .       726 

S  408.  ©tynoben  ju  (Sloocö^ooe,  Eourö  unb  Dlom  im  3.  800    .        .  .       737 


XII  Snfyaltäocr^cidjnijj. 

Seite 

Bittfcl  ftttfteJ, 

Die  innoöen  ;wi(d)eu  ber  Haifrrltröiiutia  "»ö  &cm  (tobe  Carls  b.  <Br.  im  3.  814. 

S  400.  Tic  -.HadKiicr   Sfyttobett  in  bat  3al)ren  801  nnb  802        .         .  741 

S  410.  Die  ©mioben  $tt>ifd;en  ben  3afyren  803  unb  809      .        .        .        .  746 

S   lll.  streit  über  Filioque.     ©tynobe  jn  5iacr)en  im  3.  809     .        .        .  749 

S  412.  9cömifd)e  oimobe  im  3-  810  »egeti  Filioque          ....  753 

S  413.  ©ijnoben  ju  dachen  unb  (\onftontinopel  im  3-  811  unb  812  .        .  755 

S  414.  Die  fünf  SReformfonoben  $u  Slrle«,  3tyeim«,  2Raina,  £our«  unb  (Sl)cu 

lonä  im  3.  813 756 

Rtfifttt 769 


$ie  3»tfd)e!t$«t  jhrifdjen  ber  fünften  nnb  fechten 

allgemeinen  Stjnobe,  MS  jnm  ^Beginn  ber 

monotljeletifdjett  Streitigkeiten- 


@rfU3  jtftpittl* 

Die  <$i)iiooen  bis  Ciräe  5es  fedtjötett  3aljrl)unoert0. 

§  284. 

Sie  f r ä n f t f cf> e n  ©tjnoben  um  bie  20cttte  be3  fechten  3a$r* 

§  u  u  b  e  r  t  §. 

SsBom  2cf)Utne  ber  oorigen  ^ßeriobe  ab  oerfloß  mefjr  aß  ein  gan$c§ 
3a()rl)uubert ,  6iS  bie  (ifjriftenfjeit  lüteber  ben  großartigen  2lnbtttf  eme§ 
aligemeinen  (SoncttS  genoß.  Tefto  ^abjreidjer  begegnen  uns  flemere, 
übrigens  oie(fad)  nidjt  unraidjtige  ©nnoben,  ttnb  menn  bisher  uorfjcrrfäjeub 
ber  dient  bie  Statte  foidjer  Sßerfammütngen  mar,  fo  mürbe  oon  nun  an 
bie  ^Mjrjaljl  im  2(benb(anb,  befonbers  in  Spanien  unb  im  ,vranfen= 
reid)  gefeiert. 

93atb  nacf)  beut  ftusbrua)  bcs  TixitapitetUreits  unb  nodj  oor  bem 
^uiammentritt  bc$  fünften  allgemeinen  (ioncite  mürben  in  ,yrant'reid)  fünf 
umtoben  gehalten,  bereit  33e[pred)ung  mir,  um  ben  ^ufammenfjang  in 
ber  Xarftellnng  bes  £reifapitelftreit$  nidjt  $u  unterbredjen,  je(3t  erft  oor= 
nebmen  tonnen. 

Don  xW)ve  549  gcljövt  bie  groüe  fünfte  2i)nobe  uon  Crlcans 
an,  bereu  Sßrototofl  am  28.  Oftober  jenes  3a§rc8  uon  7  i*rtfu'i"d)öfcn, 
43  ^ifd)öfeu  unb  21  bifd)öü1d)en  3tel(uertretern  untev^eidinet  mürbe. 
Sie  ftcbeu  (vqbijdjöfe  maren  nadj  bcr  Reihenfolge  bcs  ^rotofolfo:  2acer= 

feie,  (Sonciliengefä.  III.  2.  KttfT.  1 


§  S  uobc  ju  Orleans  im  3.  549. 

bo$  DOH  Viioii  1  luabvidKinlid)  ^räjibeut),  21iireltan  uou  5(r(c^,  §efedjht8 

uoii  Strier,    Defiberatuä  non  33ourge§,  2Tfpafiu8 

1  (Saufe)  unb  (SonfttrutuS  DO«  @en8  *)•    9ttd)t  anwefenb  war 

Bif$oj  ber  Statt  DrCean*,   roett  er  auf  falfd)e  Slnflagen  tun 

eulin,   unb  tmferc  2nnobc   uou  ^önig  Gf)iibebert  I.  non  $aris  (6o$n 

6§tobroia,8)   unter  Ältbemi  gerabe  audj   jur  Slburtfjeitung    feiner  ®adje 

11  mar  2).    (5t  mürbe  uiifcr)ulbig  befunben  unb  reftituirt 3).   2tufjer= 

fofl  eine  in  ber  ©egenb  oon  OrteanS  nielnerbreitete  £arefie  bie  33e= 

rufuna.  befl  tfoncilo  nötljig  gemadjt  tjaben.  ^Die  atte  üou  ben  23ottanbiften 

7  Maji)  ebtrte  iötograpjte  be$  üötfdjofö  SDomitiau   üou   Srajectum 

an  ber   9Raa8 ,  bei   roir   biefe  9cad)rid)t   uerbanfen 4) ,   fprid)t  uou  ber 

arianif$en  §ärefie.    2lber  ber  erfte  (Saturn  unferer  ©nnobe  weist  auf 

:oplnniti3mu3  unb  iUeftortantämuS  f)in,  unb  ha  fte  gerabe 

in  bie  SJeü  beo  £)rcifapitetftreit3  fällt,  fo  bürfen  wir  wo^l  annehmen,  baft 

Bert$etbiger  ber  brei  Kapitel  üjren  ©egnern  SXftonopfjnfittömuä ,  biefe 

jenen  aber  \Ueftoiianiomu3  werben  oorgeworfen  fjaben,  ober  ba$  roirflidj 

.arteten  fid)  hfö  jum  SRücffall  in  biefe  §ärefien  oerrannt  Ratten.    3ene 

^tograp^ie  fagt  bann  weiter :  gteid)  M  (Eröffnung  ber  Snnobe  Ratten  bie 

tifer  ifjve  JJrrle^re  mit  nietem  s$ompe  ber  SBerebfamfett  unterftü^t, 

aber  Söifdjof  $)omitian,  oon  feinen  (Sottegen  jum  ©predjer  erwählt,  §ahz 

.ird)  3eu9nMfe   auö  *>er   %  ©djnft  überrounben  unb  fefjr  niete  be= 


1)  SRemt;  (Seitlier  (histoire  generale  des  auteurs  sacres  etc.    Paris  1784. 

VI.  p.  737)   unb   bie  SBerfafier   ber  histoire   litteraire   de   la  France  T.  TU. 

I T  jäfylen  and)  bie  93ifd)öfe  UrbicuS  oon  ^Befan^on  imb  5loolu3  oon  2ltr  gu  bett 

SRetropoliten;  aber  SBefancon  unb  9tir   würben  erft  unter  Äarl  b.  @r.  unb   feinen 

Wad&folgem  ju  Metropolen  erhoben,    ^n   ben  Unterfd)riften  beö  «Protofolls  unferer 

bc   folgen    bte  33ifd)öfe   öon  SBefaitQon   unb  3tir   nidjt  unmittelbar  auf   bie  ge= 

nannten  (rrjbifc^öfe,  fonbern  erft  beträd)tlid)  fpater;  ein  SBetoei«,  bafc  fie  bamats  nod) 

nidjt  Metropoliten  waren. 

rfeane  t>atte  früher  jum  <Reid&$antr)eil  @f)tobomar3  gehört,  aber  biefer  mar 
.V24  in  einer  Sdjladjt  gegen  bie  Surgunber  gefallen. 
;lt.  bie  Wad)rid)t  Tregor«  bon  5Cour«   in  f.  vitae  patrum  c.  6,  abgebrueft 
audj  bei  Mansi,  Collect.  Concil.  T.  IX.  p.  138  unb  Ha  r  du  in,    Collect.  Con- 
cil.  T.  II.  p.  1450. 

cjebrucft  bei  Mansi,  1.  c.  p.  138  sq.  Xrajectttm  an  ber  W.aa$  ober 
Trajectum  Tungrorum  iü  3ttaftrid)t.  ^ifc  be3  SiStfyumS  mar  früher  hungern, 
in  ber  Wabe  oon  Maftrid)t;  fpäter  fam  ber  ©tufct  nad)  Süttid).  SCie  Unterfd)riften 
unferer  8önobe  jeigen  einen  Domitianus  episcopus  ecclesiae  Tungrensis.  @in 
Stföof  Domitian  oon  lungern  (ober  (Jöln?)  begegnete  un«  fd)on  auf  ber  erfien 
©t;nobe  ju  Glermcnt  im  3.  535,  f.  93b.  II.  8.  761.  lieber  Xungern  ögt.  ben 
.  irus  be«  23oHanbiftenroerfS  T.  I.  p.  357. 


fünfte  ctMtobc  )n  Orkan«  im 


feint.  Di«  \Mrtimcfigen  feien  auö  ber  .Uivclje  auöftcfrf;l offen  inib  i)on  ben 
AÜvften  evilivt  werben. 

?ie  24  Kanonen  unfern  ©tptobe  oerotbtten:  1.  bie  ^ermerfnng  ber 
eiiti)d)ianifcl)en  unb  neftortanifdien  ^vvlcljve. 

2.  .Hein  gMföof  foll  einen  Wedjtgläubigen  ans  un  widrigen  ©rünben 
ereommnniciren. 

S.  .Kein  ©tfd)of,  ^riefter  ober  $)iaton  barf  eine  fvembe  grauensper= 
Jon  im  §aufe  haben  ,  nnb  fetbft  uermanbte  grauen3perfoneu  bürfen  ntdrjt 
}U  nnpanenben  Stunbett  in  feinem  §aufe  fein. 

4.  SBenn  ein  Glerifer  irgenb  roeldjen  (Srabefi  wieber  jum  (rbebett 
jurütfrebrt ,  fo  fott  er  jeitlebenö  ber  Stürbe  fcineS  Orbo  (ab  honore 
oeeepti  ordinis)  beraubt  unb  uom  Amt  (ab  officio)  abgefegt  fein;  aber 
bie  Kommunion  raufe  man  ü)m  geftatten. 

5.  jtein  SBtjdwf  barf  einen  fvemben  (Hertfer  ober  £ecror,  otyne  haft 
beffen  &if<$of  jultimmt,  beförbern  ober  für  fid)  in  9lnfprud)  nehmen. 
Slmt  er  eö  bennotf),  fo  barf  er  fed)3  Monate  lang  nidjt  mel)r  5)ceffe  (efen, 
unb  ber  iwn  ibm  ^romooirte  fott  nad)  bem  ©rmeffen  be§  eigenen  23ifd)ofö 
ab  honore  vel  officio  fuopenbirt  werben  (vel  =  et,  f.  23.  IL  @.  299). 

6.  £em  23ifd)of  barf  einen  ©flauen  ober  greigelaffenen  oljne  i^uftitw 
mung  bes  §errn  ober  greilaffer3  orbiniren.  Zfyit  er  ba§,  fo  barf  er  fed)3 
OXonate  lang  nidjt  mefyr  Sffteffe  lefen,  unb  ber  non  i^m  Orbinirte  muj$ 
feinem  §errn  jurütfgegeben ,  aber  non  biefem  feinem  (geifttidjen)  ©taub 
gemäf}  befyanbett  werben.  (*efd)ief)t  bief^  mdfjt,  fo  mufj  ber  23ifd)of  jenem 
$errn  jtod  anbere  ©Flauen  geben  unb  ben  Orbhurten  für  feine  ,ftird)e 
jurücfforbern. 

7.  SSkttn  ©Maoen  non  tfjren  §crm  freigelaffen  jtnb,  fo  fott  bie 
,ftird)e  tljre  greifyeit  fd)üt^en. 

8.  3ft  te  einer  ©tabt  ber  SBtfd^of  geftorben,  fo  barf  r»or  2$ieber= 
befet^ung  bes  otu^teä  fein  anberer  23ifd)of  in  jener  ©tabt  ober  in  ben 
Ißarodpen  (£(erifer  orbiniren  ober  Sllräre  meinen,  ober  etwa3  com  jtirdfjens 
gute  l)inwegnel)men. 

9.  jlein  ßaie  barf,  beoor  ein  3<$t  feit  feiner  (Sonuerfion  (f.  33b.  II. 
2.  704  c.  2)  abgelaufen,  pttn  93tfa)of  orbinirt  werben.  ^nnerfyalb  biefer 
Jrift  fott  er  uon  geteerten  unb  bewährten  Männern  genauen  Unterricht 
in  ben  geiftlidjen  2>isäplinen  unb  Regeln  empfangen. 

10.  Diiemanb  barf  ein  Söistfjum  burd)  Wefdjenfe  ober  Slaui  erlangen, 
fonbern  mit  3llf^mmun9  be3  JtönigS  fott  nad)  ber  (h'wälUung  burd) 
Werne  unb  ^olf,   ben  alten  Kanonen  gemäfc,  ber  neue  23ifd)of  oon  bem 


I  v;  rfeane  Im  3.  540. 

opolitoit  aber  ^t•nclI  SteCfoetireter,  in  SBerbtnbung  mit  ben  ^ompro= 
oimiaicu,  confccrhrl  werben,    ©et  du  ^iotuum  fauft,  wirb  abgefefct 

11.  ftiemanb  foll  einet  ©emeinbe  miber  i^ren  ©ttfen  als  53tfcT;of 
aufg.cbruug.en,  unb  eo  bfltfen  bie  ©ürget  uub  (Sfertfer  nidjt  burdj  Sftädj* 
Hge  gezwungen  werben,  (einer  folriicn  "sntrufton)  ^uftimmen.  £er  ge= 
rooltfam  >trubirte  ueriiert  bie  bifd)öffid)e  2Bürbe  auf  immer. 

12.  .Keinem  8if<$of  barf  bei  feinen  ßefyetten  eiu  ^adjfolger  gegeben 
Ölet  ein  anbetet  $if$of  entgegeugeftellt  werben,  aufcer  wenn  er  wegen 
(5apitaluergeneu  abgefent  ift 

13.  Oiiemanb  barf,  was  ben  .Kirdjen,  klaftern,  Xenobodjten  ober 
Armen  gefeuentt  ift,  }itrüc!$alten  ober  entfremben.  2öer  eS  tljut,  foll  wie 
ein  Mürber  ber  Sinnen  (f.  33b.  II.  ©.  647  u.  651)  ben  alten  (Kanonen 
gemäK  aiiä  ber  Äirc^e  auSgefdjloffen  werben,  bis  er  ba§  Gntwgene  jtts 
nutgibt. 

14.  jtdn  x*3ifdt)of  ober  fonftiger  (Steriler,  überhaupt  Dliemanb ,  barf 
bie  ©üter  einer  anbern  jtirrfje  an  jtdt)  jieljen  ober  in  Empfang  nehmen. 

15.  2Ba§  ba§  Xenoboajium  anlangt,  mifytä  jtönig  Gljilbebert  unb 
feine  @ema$ltn  Ultrogotljo  in  Önon  gegrünbet  fjaben,  fo  barf  oon  beffen 
Gütern  ber  ^ifdjof  uon  ßnon  ntcrjtä  für  ficr)  ober  feine  jtirdje  in  5(n= 
fprudj  nehmen.  Ueberljaupt  wirb  lieber,  treffen  Stanbeg  er  fei,  wenn  er 
bie  J)ted)te  ober  ©üter  biefeö  XenobodjutmS  antaffet ,  al§  Mörber  ber 
Sinnen  mit  unmibervuffid)em  Slnatljem  belegt  (ogl.  Kellner,  $)as>  23uft= 
uub  ©trafoerfa^rtn.  Ivtcr  1863,  ©.  84). 

16.  2öer  bat,  ma§  er  felbft,  ober  einer  feiner  SBorfaljren  ben  ^rte= 
ftern  ober  jttrdjen  ober  fonftigen  ^eiligen  Orten  gefdjenft  l)at,  wieber 
jnrücfnefjmcn  will,  foll  atö  üDtörber  ber  Sinnen  (f.  c.  13)  mit  (Srcom^ 
munication  belegt  werben. 

17.  Sßer  mit  einem  Ötfdjof  ober  ^ircrjengutöuerwalter  (actor)  ©treit 
fjat,  oerfudje  juerft  eine  frieblidje  SlnSgletdjung  mit  bemfelben.  ©dingt 
fie  niebt ,  fo  menbe  er  ßdfj  an  ben  Metropoliten.  2ßenn  ber  angesagte 
33ifd)of  auf  poei  Mahnungen  be3  Metropoliten  weber  feinen  (Segnet  be= 
friebigt,  uod)  felbft  oor  bem  Metropoliten  erfdjeint,  fo  ift  er  auf  fo  lange 
I  oharitate  be$  Metropoliten  auSjufdjttefjen  (f.  33b.  IL  6.  301 ,  523, 
Rote  1),  bis  er  erfd)eint  unb  über  ben  Streitfall  ftedjenfdjaft  ablegt. 
Seigt  iid),  batf  er  mit  Unredjt  beläftigt  würbe,  fo  foll  ber  ungeredjte 
Kläger  auf  ein  xuihr  ercommunicirt  werben.  3ft  aber  ber  Metropolit 
oon  einem  feiner  l5omprouin}ialbifd)öfe  zweimal  in  einer  Slngelegenfjett 
angegangen  worbeu,  unb  bat  er  $n  ntdjt  gehört,  fo  barf  ber  33tfct)of  feine 


V  284.    Styltobe  )U  (Mmnont  im  3.  ;>r.i.  5 

frei  bor  mniiftcn  Sonobe  oorotingen,  unb  nmö  bie  ßomproöingialen 
für  Mccut  erfldren,  )oll  et  beobachten. 

1 8.  Erneuerung  oon  o.  19  ber  jweiten  2nnobe  oon  Strien,  33b.  I L  Z.  301, 
1!).  üftäbdjen,  bie  freimütig  in  ein  .«(öfter  eintreten  ober  Don  iljren 
Altern  geopfert  »erben,  fotten  ein  x\aljr  (ang  in  beut  Ätelb  uerbleibcn, 
baä  fie  beim  Eintritt  trugen.  3*1  cu^m  Ä (öfter,  wo  fte  ntcr)t  beftdnbig 
eina,ejct)lonen  jinb ,  fotteu  jic  bas  mitgebrachte  .ftleib  bvet  3aljre  lang 
tragen,  unb  bann  eijt  bag  Drbendfteib  empfangen.  2$enn  fte  fpäter  cruSs 
treten  nnb  Ijeiratljen ,  fo  follen  fte  fammt  iljren  Männern  crcommuutcirt 
(ein.  brennen  fie  fiel)  oon  biefen  raieber,  fo  f'önnen  fie  bk  Gommnnion 
roieber  erlangen. 

20.  SDte  befangenen  f ollen  oom  21rd;ibiafon  ober  ^ropft  ber  ilirdje 
alle  ©onntage  befndjt  werben ,  bantit  if;re  s)iotf)  nad)  bem  ©ebot  ©otte3 
tmvdi  ^armljcrjigfett  erleichtert  raerbe.  ©er  33i[dr)of  foll  eine  treue  nnb 
fleißige  Sßerfon  anfftellen,  raeldje  für  bte  ^ebürfnifie  ber  ©efangeuen  forgt. 
£)ie  nötige  .ftoft  Jollen  fte  oon  ber  jtirdje  empfangen. 

21.  ©er  23tfd)of  foll  befonbers  für  bie  21u3f öligen,  für  ir)re  ©peifung 
nnb  jtleibung  forgen. 

22.  ^\}t  ein  ©flaue  in  eine  Äirc^e  geflogen  (a!3  21ft)l),  fo  barf  er- 
ben alten  ^erorbmtngen  gemäf}  (33b.  II.  €>.  662)  nidt)t  ^trücfgegeben 
merben,  Bio  fein  $txx  Ü)m  eibtief»  ^er^ei^nng  äugeftetjert  l)at.  £uilt  ber 
£err  ha*  $erfpred;en  nidjt,  unb  quält  er  bm  ©flauen  trgenbmie,  fo  rairb 
er  oon  allem  Umgang  mit  ben  ©laubigen  au3ge)d)loffen.  §ai  er  aber 
jene§  3}erfpred)en  geletftet,  unb  ber  ,ftned)t  toill  nid)t  au§  ber  .ftirdje  ljer= 
ausgeben,  fo  barf  ir)rt  ber  §err  mit  ©eraalt  l)erau3nel)men.  3ft  ber  £>err 
ein  ,v>etbe  ober  ©ectirer ,  fo  muß  er  mehrere  gutd)rtft{id)e  ^erfonen  aB 
Bürgen  ftellen  für  fein  33erfpred)en,  bem  föfwfyU  oer^eifyen  $u  wollen. 

23.  sMe  ^abre  foll  eine  ^rooinjialfmtobe  ftattljaben. 

24.  £)ie  alten  Kanonen  follen  in  straft  bleiben  d). 

33alb  nad;  23eenbigung  ber  fünften  3onobe  oon  Orleans  traten,  raoljl 
uod)  in  bemfelben  3a$re  549,  jcfjn  ber  bort  geroefeneu  Ü3i|d)öfe  $u  einem 
neuen  (£onci(  ^tt  (Vermont  in  Suoergnc  ^nammen,  Arvernense  II.  2), 


li  Mansl,  T.  IX.  p.  L27  sqq.  Harduin.  T.  II.  p.  1448  sqq.  Sirmond, 
Concilia  Galliae.  T.  I.  p.  277  sqq.  Bruns,  Bibliotheca  ecelesiastica  P.  II. 
p.  208  sqq.  si?g(.  Remy  Ceillier,  1.  o.  T.  XVI.  p.  7.57  unb  Histoire  litteraire 
de  la  France,  T.  III.  p.  2  17. 

2)  £ie  er  fte  £imebe  ;u  Vermont,  Arverneoala  I..  battc  im  J.  •");5")  )tatt> 
f.  9?b.  II.  6.  701. 


Q  i     Zimebe  5U  Xoul  um'«  %  550. 

bottmtet  bic  uiov  oben  genannten  i*r$bifd)öfe  oon  Sienne ,  Iviev ,  33our= 
geö  mit)  $lufa.  Tic  eigentliche  Uvfadjc  biefet  neuen  ^erfammhtng  ift 
uubitanut  1i  uitb  mir  tunien  oon  if)r  nur,  baf)  fle  bie  (£anone3  ber  Dr= 
famft'f<$en  2imobe  toieberbolte.  lUacf;  bem  (iober,  welchen  ©irmonb  ju 
touloufe  fanb,  hätte  fle  btefj  nur  in  betreff  ber  15  erften  unb  be§  17. 
(Sanoitf  getytn  ;  aber  OJianji  entbetfte  einen  groetten  (Jober,  ber,  ein  (£rcerpt 
auö  alle  n  jenen  Kanonen,  mit  einziger  2tu3nat)me  be3  üorlel^ten,  enthielt 
unb  jie  unferer  3t)nooe  uon  (Vermont  }ufd)rieb.  ®d)on  früher  Ratten 
$etatd  be  Üftarca  unb  fßetntS  la  £anbe  auö  bem  9lrd;iu  ber  jtirerje  uon 
Urgel  (tu  Spanien)  bie  ^räfatio  unferer  ©nnobe  mitgeteilt,  meiere  eben= 
faftS  lüduo  anbered  tft,  alö  bie  um  uier  ßinien  nermebrte,  übrigen^  nid)t 
iuteveifante  ^räfatio  be3  fünften  (Sonctfö  uon  Drteans>  2). 

Um  1.  3nni,  n)a^rfdr)etnUdt)  beä  3al;re3  550,  tourbe  auf  23efebl  be3 
Königs  Ibeobebalb  uon  2(uftraften  eine  ©onobe  gu  £out  unter  bem  i*or= 
fifce  be3  (5T$bifd)of3  ^icettuä  uon  £rier  gefeiert.  £)ie  2(cten  ftnb  ntdjt 
mefjr  uorfjanben ;  aber  mir  befreit  nod)  einen  auf  biefe  $erfammlung  be= 
güglidjen  23erid)t  be3  (Sr^bifdjof^  2Rappmiu§  uon  OtljehnS   an   ifticetiuä, 

Jnljaltö:  König  &beobebaIb  (ben  xDcappiniu3  feinen  „Sofjn  unb  .vSerrn" 
nennt)  fyahe  ir)n  auf  ben  1.  $uni  nadj  Soul  gu  einer  ©unobe  berufen, 
ofjne  über  bereu  Qm&  üwtö  anzugeben.  (5t  §abe  be§l;a(b  fogtetcr)  um 
meitere  5lustunft  gebeten  unb  erfahren,  baß  9ticetiu3  uon  einigen  frän= 
fifdjeu  ©rofjen,  hk  er  megen  inceftuöfer  @ljen  ercommunicirte,  nerfd)iebent= 
lid)  bebrangt  unb  oerfotgt  werbe.  $ftappinimB  oerfidjert  if)n  nun  feiner 
Ibctlnabme,  uerfenmeigt  aber  nidjt,  baf?  er  fidt)  efjer  an  t§n  (feinen  ;)lad)= 
bar=5ftetropoliten) ,  a(3  an  ben  jtönig  ijatk  menben  foüen.  (dublier)  be- 
merft  er,  er  l)abe  ba3  jroeite  ©abreiben  be3  Königs  erft  am  27.  ober 
28.  3Rai  ermatten  unb  bef^atb  uumöglid)  am  1.  3»um  $u  £out  erfahrnen 
fönnen  •).     (s~s  fdjeint  jebodj  faft,    al§  ob  er  nidjt  fjabe  fommen  motten, 


-4t  nmrahrü$einltd)  ift,  bajj  ftenig  Sheobebalb  oon  2hiftraften,  $u  beffen 
ttmbeif  bic  ©egenb  eon  ISfcrmont  geborte,  ben  2öunfcfi  auSfprad),  rt  möchten  bic 
33tfd)öfe  aud)  in  feinem  Dteid)  eine  fttrcbeneeriammtung  abmatten. 

1  Mansi.  1.  c.  p.  142  sqq.;  Weniger  DOÜltänbig  M  Ha  r  du  in,  1.  c.  p.  1451 
ii.  Sirmond,  1.   c.  p.  289.     Sgl.  Remy  Ceillier,   1.    c.    p.   741    u.    Histoire 

.  1.  c.  p.  248. 

3)  Mansi.  1.  c.  p.  147.  Harduin,  1.  c.  p.  1454.  Sirmond,  1.  c.  p.  292, 
im  erften  Sanb  ber  Actes  de  la  Province  eccl6s.  de  Reims,  tton  (Saibmal  $ouf= 
fet,  1842,  p.  3:3.  89I.  Remy  Ceillier,  1.  c.  p.  741,  Histoire  littet.  1.  c.  p.  306 
u.  H..nt  he  im,  historia  Trevirensis  diplomatica,  T.  I.  p.  34  sqq.,  mo  ouSfübr- 
lid)  pen  (SljMf^of  Wcdiul  get)anbelt  wirb. 


£  uneben  p|   l'icu  mit    l\uie  um'4   J.  551.  7 

bd  Nheimö  imb  lIoul  nur   inu^cfäbv  40  2 tauben   uou   cinaubcr   entfernt 
üub  itnb  beibc  ju  Kuffraflen  gehörten. 

($inc  gang  tiu^e  :Uad)rid)t  über  eine  3unobe  ;u  "Ken  uerbanfen  mir 
bem  1)1.  Tregor  DOtl  Iour3  (bist.  Franc.  IV,  6.  7).  (5t  ergäbt: 
„nad)  beut  lobe  beo  v!Mftf)of3  ©t.  @attu8  oon  (Hermont  roottten  bie  be= 
Imfo  bei  (nequieu  aumefenben  $3ifdjöfc  ben  bottigen  ^riefter  (iato  gn 
feinem  :Uad)folger  orbinireu.  (5r  nat)m  jebod)  aus  810(3  uou  ifynen  bie 
föei$c  nid)t  an,  erflärenb:  „fefyrt  nur  in  eure  ©täbte  JlttM,  nam  ego 
canonice  assumpturus  sum  honorem."  2Öaö  (Sato  bamit  meinte,  gibt 
Tregor  nid)t  an ,  fügt  aber  bei :  „üon  ber  Wlefyx%af){  ber  (Sletifer  ©(er* 
memo  ]\xm  2Mfd)of  ermaßt,  bebrücfte  (Sato  fdjon  not  ber  Dtbination  ben 
21rd)ibiafon  (Sautinuä,  mefebalb  biefer  $u  dortig  Ifjeobebalb  ftol).  Set 
^önig  berief  nun  eine  (5i)nobe  nad)  9tte£  unb  non  biefer  mürbe  (£autinu5 
jum  23ifd)of  oon  Qfetmont  gemeint"  1).  —  SDte  3eit  biefer  ©nnobe  tarnt 
nid)t  nctf)er  beftimmt  werben,  als  baft  fte  ntd)t  cor  549  unb  nidjt  nad) 
555  t'ann  ftattger)abt  I)aben;  benn  im  3>.  549  mar  SBtfdjof  ©alfus  dou 
(Vermont  nod)  auf  ber  oben  ermähnten  umtobe  31t  Örteanö  anraefenb,  im 

55  a6er  ftarb  jlöuig  %l)eobebalb  dou  Sluftraften. 

Ungefähr  in  biefetbe  3eit  fällt  bie  jmeite  ty  a  r  i  f  e  r  8iutobe2).  Kits 
raefenb  maren  feerjö  Metropoliten:  ©apaubuä  uon  ÄrleS  (ber  9iacbfotger 
be$  1)1.  Auretian,  f.  8b.  II.  ©.  830),  roal)rfd)einiid)  ^räfibent,  §efudüus 
DOH  SBiemte,  Oticetiuä  oon  %tier,  ^robian  üon  23ourges,  (Sonftitutus  üou 
Sens  unb  ßeontius  oon  23orbeaur,  fammt  21  anbeten  23ifd)öfcn.  £>a3 
£nuobatbecret  jagt:  .ftönig  (vfjitbebett  berief  bie  ©tmobe,  um  oetfdjiebene 
Angelegenheiten  ber  Jtirdje  $u  otbnen  unb  befonber3  für  ben  ©tul)l  oon 
fßariä  pt  forgeu,  beffen  33tfdr)of  ©affaricuö  not  ^ur^em  abgefegt  morben 
mat.  Xie  über  il;n  oorfyanbenen  bieten  mutben  Detlefen,  unb  als  man 
an  bie  Stelle  tarn ,  mo  Saffaric  cor  mehreren  ^Btfcr)öfen  unb  anbeten 
(^eiftlicben  (ben  3lid)tetn)  feine  ©c^ulb  bekannte,  ha  mutben  leitete  oon 
ber  5unobe  ]\i  einer  neuen  ©rflärung  barüber  aufgeforbert  unb'  betljeu= 
erten,  baf}  Saffatic  in  ber  Zijat  fotd)es  ©elbftgeftänbniö  gemalt  Ijabe. 
llebevbtef?  oetfidjerte  ein  meiterer  23ifd)of,  21rbacius ,  aud)  er  l)abe  anS 
bem  eigenen  SRunb  6afjaric3  ba§  ©leid)e  gebort,  £arum  beftätigte  bie 
2nnobe  einftimmig  ben  ©prua)  ber  früheren  9tid)tet,  bau  Saffttric  fortan 
in  einem  .ftloftet  leben  muffe,  unb  feinem  eigenen  ©eftönbmfj  ^ufolge  bie 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  151;  .parboutn  fprid^t  baoon  nur  im  ^nber  gu  93b.  II. 
:e  erfte  gc^i3rt  bem  3.  360  ober  361  an,  f.  93b.  I.  ©.  726. 


g  S  884«    Styttobc  Den  dtufo  im  3«  •r,")1- 

irag  octWene,  weil  baS,  mao  w  fangen ,  uou  bcn  alten  Saturn*« 

Mpitrtlon-lnvdHMi  bezeichnet  uutoc  nuao  er  begangen  habe,  wirb  nid)t 
gefügt).  $)er  (hgbiföof  (WWI  SeilS)  aber  uutrbe  aufgeforbert,  gemäu  ber 
©erorbnung  bet  neniidKii  3t;nobe  oon  CrleanS  in  ©etreff  ber  (SapitaU 
•ergeben  («m.  12,  f.  oben  2.  4),  einen  neuen  SBifdjof  für  ^avio  §u 
ovoiniren  1).  ©0  weit  gef)t  bao  ^rotofolt ;  ano  einer  anbern  Ouetfe 
miffen   nrir,  bafj   km  ihtfebius  utm  ©ifdjof  t>on  Sßartö  beftettt  roorben 

.  £a  jeboch  ber  Dritten  Variier  ©onobe  im  3-  557  bereits  ber  1)1. 
Germamtä  ald  ^iicDof  oon  s4>ario  anwohnte,  rote  mir  in  33ä(be  fefyen 
»erben,  alffl  Intiebino  im  3.  557  fdjon  geftorben  war,   fo  erachteten   e3 

rillte,  :Uemn  Leittier  n.  &  für  ratsam,  unjere  jroeite  Sßarifer  ©9* 
nobe  jdion  in'o  3a$t  551  unb  nid)t  mit  Sirmonb,  §arbonin  n.  21.  (auc§ 

ü )  in'o  vuibr  555  gu  verlegen  3). 

?  entleiben  v\a^re  551  gehörte  and)  bie  <Snnobe  oon  (Stufa  an, 
meldu1  (v^biichof  ?(ipamto  non  (*lufa  ((£aufe)  mit  feinen  ©ufjraganen 
abhielt  4).  £iefeloe  mar  uns  früher  uötfig  unbefaunt,  bis  s^rofeffor 
Dr.  Aiieorid)   i^r  ^rotot'otl  aus   einem  ^ergamentcober   ber   $)iünd)euer 

nnb  ^taatsbibiiottjer"  ans  bem  8.  ober  9.  3aW*wbert  (früher  bem 
JNofter  Steffen  gehörig)  im  3«  1861  m  feinem  <Sdr)riftc^en :  „£)ret 
unebirte  (ioncilien  ber  $fterouinger$eit"  ueröffentiidjt  fyat.  $)ie  fteben 
Kanonen  biefer  umtobe  tauten  in  tfjren  §auptfät3en : 

1.  Quicumque  post  aeeeptam  poenitentiam  ad  thorum  uxorum 
suarum,  sicut  canis  ad  vomitum,  redisse  probantur  (f.  33b.  II.  ©.  588 
c.  8)  vel  aliis,  tarn  viri  quam  feminao,  se  illicite  conjunxisse  no- 
scinuur.  ram  a  nmnnunione  quam  a  limitibus  ecclesiae  vel  convivio 
oatholicoram  sequestratos  esse  cognoscant. 

2.  Si  quis  vero  episcopus,  presbyter,  diaconus  secum  extrane- 
am  mulierem  praeter  has  personas,  quas  saneta  synodus  (f.  0.  s£>.  3 


I  Mansi.  1.  c.  p.  730.  Harduin,  T.  III.  p.  335.  Sirmond.  1.  c. 
p.  301. 

S 1  .'lud  Aimonius,  de  miraculis  S.  Germani  bzi  Mansi.  I.  c.  p.  741. 
ftete  a  oon  Btniut. 

Igt    Le    Cointe,   Annales   ecelesiastici  Francorum,  Paris  1665,  T.  I. 
liier.    1.  c.    p.    774    u.  Histoire    litteraire    de    la  France, 
T.  III.   p. 

4)  Dr.  $r.  ©taajjen  in  f.  Sd)riftd)en:  3roei  3i>noben  unter  Ä.  (gilbend)  II. 
(®raj  1867)  bemerft,  bafl  fdjon  2lmort  in  feinem  $Berf  Elementa  juris  canonici, 
Aug.  Viinl.  IT61  1'  II.  Mc  .'leten  biefer  £pnobe  aufgenommen  Ijibt.  9Iber  wer 
nafym  baoon  ftottj? 


S  284.    ioitoDc  bon  (Slufa  im  J.  BM.  !) 

c  8  u.  83b.  II.  2.  652)  in  Bolatio  derioorum  esse  eonatituit,  ha- 
bere forte  praesumpserit,  aut  ad  eellarii  Beoretum,  tarn  Lngenuam 
quam  ancillam,  ad  nulluni  (P  ullam)  lamiliaritateio  habere  volu- 
erit,  depoeito  omni  eacerdotali  sacrificio  remotus  sc  a  liminibofl 
lanctae  ecolesiae  vel  (=  et  f.  oben  3.  3)  ab  omni  conloquio  ca- 
fcholieorum  Buprasoriptae  synodi  ordine  feriantur. 

3.  De  incantatoribus  volens  (?),  qui  instinetu  diaboli  cornua 
praeoantare  dieuntur1),  si  superiores  forte  personae  (sint),  a  limini- 
bus  exeommnnicatione  pellantur  ecclesiae,  humiliores  vero  personae 
vel  servi ,  correpti  ad  Judicium  fustigentur ,  ut  si  se  timore  Dei 
oorrigi  forte  dissimulant,  velut  scriptum  est,  verberibus  corrigantur. 

4.  Sacerdotum   vero   vel  (==  et)   omnium   clericorum   negotia 
|>roce[jc),   ut  non  apud  laicos,  nisi  apud  suos  comprovinciales 

episcopos  suas  exerceaut  actiones,  sauetae  synodi  Arausicanae  2) 
praeeepta  convenit  custodire,  ea  videlicet  ratione,  ut  si  quis  supra- 
ßcripta  praeeepta  contempserit,  exeommunicatione  omnium  ac  de- 
testatione  dignus  habeatur.  Pariter,  ut  si  quis  spreto  suo  pontifice 
ad  laici  patrocinia  fortasse  confugerit,  cum  fuerit  a  suo  episcopo 
repetitus,  et  laicus  eum  defensare  voluerit,  similis  eos  exeommu- 
nicationis  poena  percellat. 

5.  De  ordinatione  vero  clericorum  id  convenit  observari,  ut 
cum  presbyter  aut  diaconus  ab  episcopo  petitur  ordinandus,  prae- 
cedentibus  diebus  YIIL  populus  quemquam  ordinandum  esse  co- 
gnoscat,  et  si  qua  vitia  in  eo  populus  forte  esse  cognoscit,  ante 
Ordinationen!  dicere  non  desistat;  ut  si  nullus  comprobatione  certa 
contradicturus  exstiterit,  absque  ulla  hesitatione  benedictionem 
inspector  mereatur  aeeipere. 

6.  Si  quis  vero  pro  remedio  animae  suae  maneipia  vel  loca 
sanetis  ecclesiis  vel  monasteriis  offerre  curaverit,  conditionem 
quam  qui  donaverit  scripserit,  in  omnibus  observetur,  pariter  et 
de  familiis  ecclesiae  id  intuitu  pietatis  et  justitiae  convenit  obser- 
vari, ut  familiae  Dei  leviore,  quam  privatorum  servi,  opere  teneantur, 
ita  ut  quarta  tributi  vel  quodlibet  operis  sui,  benedicentes  Deo,  ex 
praesente  tempore  sibi  a  sacerdotibus  concessa  esse   congaudeant. 


l  Conraa  praeeantarc  =  3au^erl"Pr«(^e  "^Cl*  ^  £rinfl)örner  fpred>en,  ogt 
9fr.  22  bc*  Indiculus  superstitionum,  f.  u.  $  362. 

2)  Die  jroei  omioben  üon  Orange,  bie  mir  fennen,  banDelu  md)t  öon  ciefem 
i*ea.enftanb,   f.  ©b.  II.   5.  291  ff.  u.  ©.  726  ff. 


in  S  884.    AÜnftc  £\Miobe  pi  2lrle5  Im  3-  r,:' J 

7.  N.tin  giert  patrum  Miiicroruin  nostrorum  praecepta  dcclarant, 
>.miu'1  in  anno  sain-tas  i-miirn'gationes  epUcoporum  per  loca,  qua 
eonyeuerit,  speciaMter  conTeiik  observari;  quam  rem  si  quis  no- 
Btrorum  fortasse  contempserit,  nsque  ad  aliam  congregationem  sit 

(a)  eharitate  fratrom  suspensus.  Kai.  Febr.  anno  XL.  regni  do- 
mini  DosbH   HiMiberhti  et  Hlothari  regis. 

Dinner  bem  \\Ketropotiten  Wfpaftuo  unter  jdjrteben  Julian  (oon  23i~ 
(pra),  ^koculejanufi  (oon  Auscii  =  2Iud)),  ßiberiuS  (oon  9lcq3), 
Iheoborn*  (oon  l<onferano),  ^melius  (oon  (iomiuges)  unb  bret  weitere 
Sttffragaitett,  btten  ©i£e  nicr)t  ermittelt  werben  tonnen. 

Tic  |iod  evften  2>nnoben,  bie  bem  fünften  affgemeinen  f£onctt  un= 
mittelbar  nachfolgten,  waren  mie  biefeS  burd)  hm  ©retfapttelftrett  oer= 
antafu,  unb  ftnb  betibalb  uon  uu£  fd)on  in  53b.  IL  6.  903  unb  914  f. 
beiprodjen  worben.  3$  meine  bie  ©onoben  oon^erufatem  unb  Äqut* 
leja,  ;miid)eu  553—555;  oon  benen  jene  bem  fünften  allgemeinen  (Sonett 
betftimmte,  bie  anbere  wiberfpraä).  €b  aud)  bie  SBtfdjöfe  oon  Jltnri^ 
cum  unter  bem  Metropoliten  grontinus  oon  Salon  a  in  £)a(matien  ha* 
mato  eilte  Siniobe  fetten  unb  fid)  habd  gemeinfam  gegen  ben  33efdj(uft 
be9  fünften  allgemeinen  Soncttö  au3jprad)en ,  mujj  jroetfetyaft  bleiben 
(og(.  ©b.  IL  @.  913). 

Tie  fteitje  ber  franfifdjen  Sonoben  würbe  im  ,3-  554  burd)  hk  fünfte 
oon  3fvle§  wieber  fortgefefet.  £)as  hir$e  nod)  oorfjanbene  ^rotoM, 
oom  29.  vutni  554  (43.  ^a$x  Gfyilbebertg,  be3  2>ohme3  Gf)fobwig§)  batirt, 
$eigt,  bau  Srgbtfdjof  SapaubuS  oon  2(rle3  ben  $orft£  führte.  8fofj*T  tym 
unterblieben  18  weitere  23ifd)öfe  unb  Sieffoertreter  oon  93t|d)öfen,  metftr 
aber  nidjt  jammtlid) ,  ber  Jtirdjeuprooin}  9lr(es  angefyörig  1).  Die  $tfe 
fatio  bes  ^rotofoffä  fpridjt  oon  bem  £md  ber  ^roüin$iatfi)noben ,  baf^ 
burd)  fte  bie  alten  (ninoneS  mieber  m  Erinnerung  gebracht  unb  neue  $er~ 
orbnnugen  gegeben  werben  f offen. 

(Satum  1  gebietet,  bau  äffe  Sotnprooingtatbtfdjöfe  in  betreff  ber  Ob^ 
toten,  bie  in  ber  jiirdje  geopfert  werben,  bie  $rari3  ber  Metropolitana 
fird)e  oon  2Ir(e$  nadjabmeu  müßten,  bei  Strafe  ber  2luö[d)(iemmg  a 
eharitate  fratrum  (f.  oben  8.  4  c.  17). 


tiäfl  \ut  ^rcvins  Jlrtee,  jenbern  ju  ber  oon  (5mbtun  gehörten  bie  23ifcpft 
cimrltciuö  von  canicium  (^encj)  unb  #ilanu$  oon  Dinia  ($%ne).  $flt.  Gal- 
lia  christiana  T.  III.  p.  1113  u.  1252  unb  >Bütf(§,  fttc&l.  ©eograpbie  unb 
Stotifttf,  £b.  i.  g.  in. 


iptobc  in  bei  Bretagne.  Tritte  Bpnob«  ju  fßarM  um'«  3.  557.       1 1 

_'.  Die  .uiöftor  unb  bie  ricciplin  über  bie  9R5n<$e  ftenen  bem  Wfaun 
pt,  in  beffen  Sprengel  bofl  xiofter  Regt. 

3.  ftein  Äfct  barf  ohne  (Srfoubnifj  beä  ^ifdjofo  längere  Qett  auä 
feinem  jftofter  abmefenb  fein. 

4.  Äefti  ^tieftet  barf  eine«  tiafon  ober  6ubbiafon  ofjne  Riffen  be3 
8if$of3  abfegen.  Unit  er  ü,  fo  fotl  ber  Wbgcfefcte  rcieber  in  bie  @e* 
meinidiaft  aufgenommen ,  ber  9lbfct3enbe  auf  ein  ^atjv  ereommunteirt 
werben, 

5.  Ter  8if$of  foll  für  bie  grauenhafter  in  feiner  otabt  forgen, 
unb  bie  Kebtiffln  barf  nid;t3  gegen  \)k  bieget  tfjun. 

6.  Die  (Slevtfev  bürfen  bie  jlirdjengüter ,  bie  iljnen  ber  23ifdE)of  an- 
mmt,  uidjt  oerfd)fed)tern.  £$un  fie  e3,  fo  fotten  bie  jüngeren  (unter  beut 
2ubbiafon)  gejüct)tigt,  bie  älteren  wk  5Rorber  ber  Sinnen  betrautet  roer= 
ben  (f.  oben  @.  4). 

7.  .üetn  ^3ifd)of  barf  einen  fremben  (Siertf er,  olme  einen  23rief  rjon 
beffen  3Mfd)of,  $u  einem  firdjlidjen  ©rabe  beförbern.  £fut  er  e3,  fo  ner^ 
lievt  ber  ©rbinirte  bie  empfangene  SÖBürbe  (ab  honore ,  quem  aeeepe- 
rit.  remotus),  unb  barf  bie  tfjm  aufgetragene  Function  ntdr)t  oerridjten; 
ber  Drbmirenbe  tnirb  auf  brei  Monate  au3  ber  @emeiufd)aft  au3ge= 
icfiloffen  0-  $gl  53b.  IL  <S.  57,  83  f.,  293,  300,  582,  710,  754,  be= 
fonberS  ben  Ganon  20  non  (Eljatcebon,  ebenbafetbft  ©.  523  vftote  1. 

9fotr  fer)r  wenig  miffen  nur  non  einem  (Jonc.il  in  ber  Bretagne 
(ber  Ort  ift  unbefannt) ,  waljrjdjeinlid)  im  3.  555 ,  auf  roeldjem  SEMfdjof 
^aclianuö  ober  3JcacUouS  üou  3Sanne§  mit  ©reommunteatton  belegt  mürbe, 
raeil  er  nad)  bem  £ob  feinet  S3ruber§  (Sfjanauä,  (trafen  ber  Bretagne, 
ben  geifttidjen  8tanb  nerlafjen,  bie  §errfd)aft  über  bie  ©raffdjaft  über= 
nommen  unb  31t  feiner  grau  ^urüctgefeljrt  mar,  bie  er  üor  feinem  @in= 
tritt  in  ben  geiftlidjen  ©tanb  get;etratr)et  r)atte 2). 

(Sbenfatfö  ntdjt  genau  begannt  ift  bie  3(bf)aitung3$eit  ber  bitten  ©mtobe 
;n  fario;  ba  aber  23ifdjof  (htpljroniirä  uon  XourS  haM  anroefenb 
mar,  unb  ba§  ftebente  $af)x  feinet  (SpifcopateS  mit  bem  fetten  3>af)r 
be$  Königs  ©igebert  ^ufammenfällt 3),  b.  ().  mit  bem  3«  563 ,  fo  erbätt 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  701  sqq.  Ilarduin,  T.  III.  p.  327  sqq.  Bruns,  1.  c. 
P.  II.  q.  217.  #gl.  Remy  Ceillier,  T.  XVI.  p.  774.  Histoire  litteraire  de 
la  France,  T.  III.  p.  263. 

2)  Q3gf.  Gregor.  Turon.  hist.  Franc,  lib.  IV.  c.  4  unb  Mansi,  1.  c. 
p.   742. 

3)  Gregor.  Turon.  de  miraculis  S.  Martini  lib.  I.  c.  32. 


[j  v  i'M.    Dritt«  fßarifet  Spnobc  um'*  3-  :):,T- 

man  bie  ga^l  556  als  evftco  v\al)r  ber  Amtsführung  jenes  23ifdjofö,  unb 
eö  fann  fonad;  unfere  ©uuobe  nidjt  oor  556  ftattge^abt  fmben.  ©irmonb 
n.  K.  »erlegen  fle  barum  to'$  3-  557.  $)en  SBorflfc  führte  (Srjbtfdjof 
SßrobiamtS  oon  33ourge3;  außer  Üjm  waren  ber  (Srjbifdjof  ^rätertatuä 
uon  :>ioucit  unb  L8  aubere  33i|djöfe  anwefenb,  bereit  ©ifce  faft  fämmt(id) 
niriit  genannt  ftnb.  3>r  berüfjmtefte  war  ber  l)\.  ©ermanuä  oon  £ßari$. 
Tic  10  Qattonen  Jiaben  fofgenben  Snfyalt: 

1.  80er  .uird)engut  nured)tmäf3tger  Söeife  in  33efi|3  §at  unb  }urütf(jä(t, 
füll  affgemein  au3  ber  ^irdje  aus>gefd)(offen  werben,  bis  er  feine  ©cfyulb 
abträgt,  ©olcbe  fieute  ftnb  OTrber  ber  STrmen  (f.  ©.  4).  £)er  Sötfdwf 
aber  muß,  beoor  er  fle  [traft,  eine  admonitio  manifesta  DorauägeJjen 
laffen,  bannt  ber  ungerechte  Söefifcer  ba3  ^irajengut  jurütfgeben  rann. 
Unterlägt  festerer  biefe  3uri"l^Öa^e/  unD  mu6  er  DaSu  gezwungen  werben, 
fo  foll  ben  Räuber  fcr)teitutge  3üdjtigung  treffen.  2lud)  barf  bei  ©träfe 
ber  (h'cominunicatton  9ciemanb,  um  m\  «fttrdjengut  ju  begatten,  behaupten. 
eö  fei  in  einem  anbern  SReidj  gelegen  (ats>  bk  Äirctye,  ber  es  gehört), 
beim  bie  ©ewalt  ©otte3  rennt  feine  9£etdj3gren$en.  ©benfo  barf  dlk- 
maub  eitt  Äirdjengut  unter  beut  ^orwanb  behalten,  e3  fei  itym  in  frütie= 
reu  3eiten  com  jlönig  gefdjenft  worben.  ©egen  foldje  Seute  gälten  bie 
53ifd)öfe  fd)on  früher  auf  bk  Kanonen  geftüfct  fid)  ergeben  fotfen;  aber 
je^t,  oon  bem  Schaben  faft  erbrücft,  müßten  fte  e§  enbttd)  u)un.  &U 
bev  ungerechte  3uljaber  eine3  ^ircfyenguteä  in  einer  anbern  $)töcefe,  fo 
fotf  ber  23ifd)of  (beffen  it'irdjengut  er  in  23efti$  fyat)  ben  anbern  23ifdjof 
baoon  benadn*id)ttgen ,  bamit  biefer  ifyn  entweber  burd)  Gmnafjnung 
befjere  ober  mit  canonifajer  ©träfe  treffe,  ^at  in  früheren  Qeikn  ber 
.Swietradjt  getnanb  mit  (Maubnifc  beä  Äönigä  (Sfjlobroig,  fetigen  %n- 
benfenS ,  itirdjengiirer  in  33eftt3  genommen  unb  feinen  jtinbern  (jinter* 
foffen,  fo  muffen  biefe  fte  jurürfgeben.  £)ie  33ifdjöfe  muffen  uicfyt  btoJ3 
bie  ©tiftungsurfunben  bewahren,  fonbern  ba$  ^tir^engut  audj  facttfdt) 
uertfycibigen. 

2,  ßbenfo  wie  bk  Räuber  bes  jtirdjengut§  fotlen  btejenigen  geftraft 
werben,  welche  ba§  ©igentyum  bes  Söifdjofä  beeinträchtigen. 

8.  Kud)  ein  öifdjof  barf  nidjt  frembes  ©ttt  befi^en;  ec  mufj,  fetbft 
olme  :>iüctfictu  barauf,  bog  ber  ßönig  eö  i$m  gefdjenft  t)at ,  baefetbe  ^ 
rüctgebeu. 

4.  Snceftuöfe  (5^en  finb  oerboten,  nämlid)  bie  mit  ber  S^ittwe  be^ 
»ruber«,  mit  ber  Stiefmutter,  mit  ber  mttm  be§  £)^eim§  (SBaterfc 
unb    OJiutter^Britber),   mit   ber   ©d^wefter   ber   eigenen   grau,   mit   ber 


:uttc  $artfer  Bymbt  um'«  v  »67.  l:; 

^clninVgenocnter,  mit  bor  fcanie  r.lVntter    itnb  $atfr8*€>d>n>eftcr),  mit  ber 
2ticnod)ter  itnb  2ticfcnfdin  1). 

5.  Sftiemanb  barf  eine  gottgemeitne  Jungfrau  beiratin-n,  meber  burcf» 
:Kanb  nücf)  bitvel)  ©erbung  2).  (*bcnfo  barf  man  fiel)  nidjt  mit  benen 
oerheiratben ,  iuefri)e  bio  loeftlidjcn  .ufeiber  abgelegt  itnb  Hibuität  ober 
©frginitftt  gelobt  (jaben;  hd  Strafe  beftänbigev  (*rcomimtnicatiou. 

6.  Oiiemanb  barf  uom  «König  frcmbeS  (*igentljtttit  fiel)  erbitten.  9£id 
manb  barf  eine  Üföittroe  ober  ein  Sftäbdjen  oljne  ben  Witten  ber  Altern 
rauben  ober  uom  .König  ftcf)  erbitten,  M  6trafe  ber  (Srcommunication  3). 

7.  Rein  23iftf)of  barf  hm  oon  einem  anbern  23ifd)of  (*rcommttnicirten 
aufnehmen. 

s.  Octemanb  barf  einer  Stabt  als  33ifdjof  aufgezwungen  roerben, 
wenn  er  ntdr)t  oon  93oß  itnb  (£(eru3  üöttig  frei  gemäht  ift.  (h*  barf  ntcr)t 
bnreb  iBefe^t  be3  dürften  ober  auf  irgenb  wetd)e  93>eife  gegen  ben  ^Bitten 
beo  ^cetropo(iten  unb  ber  (Somproötn$iaIen  eingefetit  werben.  2öagt  e§ 
oemattb,  auf  föniglidjen  53efef)(  ftet)  ftüt^enb,  in  btefe  Ijofje  ©tette  eiinu= 
bringen,  fo  barf  er  oon  ben  (Somproom^iaten  nid)t  aufgenommen  werben. 
Iritt  ein  (Sompromnjiate  mit  tt)m  in  $erbtnbung,  fo  ift  er  au3  ber 
$emeinfcbaft  feiner  (iotfegen  auSjufdjliejsen.  3*1  Setreff  ber  bereite  vott- 
wgetten  23  i  fcf)of§  weisen  befdjtiefit  bte  umtobe ,  baj$  ber  Metropolit  mit 
ben  (iomproüinyalen  ober  hm  non  ifjm  gemähten  benachbarten  33ifd)öfen 
in  gemeinfamer  33eraflfjung  (über  tr)r*e  (Sü(tigfeit)  entfdjeiben  fotfe. 

9.  28emt  Wbfömmlinge 4)  oon  @f(aoen  (oon  irjrent  fterbenben  .§errn) 
}it  gewtffen  ^teuften  an  ben  ©räbern  beftimmt  roerben,  fo  muffen,  mögen 
fte  ben  Arbeit  ober  ber  jttrd)e  jut  ^ert^eibigung  übertragen  fein,  bte  ©es 
bingungen,  unter  benen  fte  enttaffeu  (freige(affen)  mürben,  (atfo)  ber 
95BiHc  be3  SBerftorbenen  in  betreff  tfyrer  in  atfweg  oottgogen  merben. 
[JfattS  bie  jlirdje  fte  non  ben  ©ienftleiftungen  5)  für  ben  §i§cus>  gän^Itcr) 


1)  3"  bn  testen  &\te  biefe3  G?anon$  jlefyt  bei  Mansi,  1.  c.  p.  74ö  Irrig  pri- 
vignae  ftatt  praeeipimus. 

2)  Die  5ßorte  be3  Ganonö,  et  hi  qui  eas  rapere  aut  competere  voluerint  etc. 
jlefyen  im  Xert  nidjt  tan  redjten  tyatje.  &*■  gehören  jum  erften  2lbfafe  üor  si- 
militer. 

3)  Äöntg  Chlotar  eerorbnete  2lebnltd)e3  in  feiner  Constitutio  generalis  bei 
Mansi,  1.  c.  p.  761,  Harduin,  T.  III.  p.  343.     Sirmond,  1.  c.  p.  318. 

4)  Degeneres  ss  93 a fi a r b e ,  93ejeid)nung  ber  £fTaüenftnbcr  überhaupt,  ba 
nad)  remifdjcm  ;)£ed)te  bie  Eflacen  feine  (Sfyen  fd)tiej3en  fonnten. 

5)  Functio  =  exsolutio  tributorum,  ?.ei7Hpyi'ai.  Du  Gange,  Glossar. 
T.  III.  p.   743. 


1  i  S  886.    £t)itoben  ju  ülanbctff,  (iotiftanttnopef,  2Uitiod)ten,  Seilte. 

befreit,  [o  muffen  |ic  imb  ibre  lUadjt'ommen  Im  beftänbigen  ©$ufc  ber 
MwdK  inTbleiben  Unb  @$llfegelb  entrichten  l). 

10.  Äffe  ofoefental  ^ifcböfe  fetten  »orfterjenbe  SBerorbnungen  unttt* 
Kulmen  ■)- 

Einige  »euere,  nnjerer  ©imobe  »on  ben  tfanonenfammlern  Söurdjarb 
»on  föonnfl  utlb  3»0  »ou  (SfjartreS  jugefdiriebene  Kanonen  tyat  9)ianfi 
(ufammengefle&t,  aber  fle  gehören  wotyt  in  bk  3cit  .ßubroigs  b.  gr.  — 
BgfL   Mansi,  1.  c.  p.  749  sqq. 

§  285. 
$>ie  ©911  oben  jwifdjen  ben  3.  560—575. 

33ei  bem  Jafjre  560  werben  in  ben  (Soncitienfammtungen  brei  alt= 
bvitifd)e  ©twoben  ju  ßtanbaff  erwähnt,  meiere  SBifd^of  ©t.  Duboceus 
In  biejer  feiner  33ijd)of3ftabt  in  £übwate3  abhielt,  um  über  brei  £>äupt= 
linge  (Könige)  wegen  ^ftorbtljaten  bk  ©reommumeatton  aussprechen, 
unb  nadj  eingetretener  Oteue  if»ien  SBufeübimgen  aufzulegen.  Sie  furzen 
:Kad)rid)ten,  bie  ba»on  auf  un3  gekommen  finb,  feigen,  baf;  es  nur  Tic- 
ceianfiinobeu  waren,  bie  in  ber  £eit  giemftd)  »on  einanber  abliegen,  bereu 
Tatum  aber  nidjt  genauer  angegeben  werben  tarnt  3). 

Unftcrjer  finb  bie  9tadjridjten  be§  libellus  Synodicus  über  jroet  3u= 
noben  pi  O'onftantinopel  unb  5lntiod)ien,  »on  benen  jene  im  3- 
565,  unter  Äaifer  ^uftinian  unb  beffen  2öun)d)  gemätf  bk  ßer)re  be§ 
2)ionoprmftten  Julian  »on  ^altcarnaft,  bafe  ber  Seib  (S^rtfti  unoermestierj 
fei,  (f.  23b.  II.  ©.574)  beftätigte  unb  bie  ©ritirung  bes  ^atriardjen  (£utn= 
d)iiiö  »on  Ifonftantinopel,  ber  nid)t  untertreiben  wollte,  gur  gotge  tyatte; 
mälirenb  bie  anbere  ju  Slntiodjien  bk  ©egner  bes  ßoncitS  »on  (Sfjat? 
cebon  mit  bem  5(natl)eni  belegte 4). 

>i  3.  562  würbe  in  ^rtanb  eine  ©tmobe  ju  teilte  (jet*t  Zth 
towe,  SDorf  M  tfetfs  in  ber  ©rafföaft  ^CReatr))  gefeiert.     £er  $1.  60* 


li  Oooanwn  impendant.     Occursus  =  census.     SBgl.  Du  Gange,  s.  v. 
Occursus. 

-'     Mansi,    1.  c.  p.  743  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.  338  sqq.     Sirmond, 
1.  c.    ]..  818  sqq.     Bruns,    P.    II.    p.  219    sqq.     8gl   Remy   Ceillier.    1    c 

.".">.     Histoire  litteraire  de  la  France,  T.  III.  p.  264. 

Man^i.    T.    IX.    p.    763  sqq.     Harduin.    T.    III.    p.    343    sqq.     Sögt 
':    U     5.  667. 

i]   Libellus    synodicus    c.    119    u.    120    bei  Mansi,  1.   c.    p.    766  sq 
Harduin.  T.  V.  p.  1534.     23gl.  Pagi,  Critica.  ad  ann.  563.  n.  2  u.  3. 


3»citl  Sfyltobt  ju  fraget  im  J,  568.  lö 

Ininba,  au8  röniglicucm  $aufe,  KM  Don  rem)  unb  anbern  irtfdjen 
JUöftcrn,  batte,  alci  er  bei  feinem  f ruberen  Vebrev,  KM  Äinuian  auf  ©e* 
jueb  nuir,  beimlid)  eine  Kfrförift  oon  befjen  ^falmenbnd)  gemad)t.  gilt« 
nian  beanfprnd)te  biefelbe  als  fein  ©igentljum  (weil  (s~opie  feineS  @U$eS), 
ttttb  ber  iri)d)e  OberWnig  $)iarmib,  (Sotumba's  fetter,  cntfdjieb  für  gim 
nian.  darüber,  fomie  wegen  einer  SBerlefcung  bes  fivdjltdjen  9lfnlred)tes 
bind)  ben  Zeitig  nutrbe  O'olnmba  fo  erbittert,  bafs  er  einen  9Iufftanb 
gegen  benfelben  ocranlafete.  @ä  r'ant  ju  einer  bhttigen  <5d)lad)t  unb 
SDiarmib  muffte  ffteljen.  3n  iyolge  Ijieoon  mürbe  t>on  ber  Gmtobe  ju 
teilte  über  (5olnmba ,  ol)ne  baf}  man  ifjn  oorlub,  ber  Kirchenbann  oer= 
bangt,  meil  er  ©d)itlb  am  ^futoergieften  gemefen  fei.  9fcun  erfdjien  (£o= 
Ininba  felbft  auf  ber  ©nnobe  unb  ber  93ann[prudj  mürbe  aufgehoben. 
S)em  (Johtmba  aber  mürbe  auferlegt,  er  muffe  fo  uiele  Reiben  beeren, 
als  (Jbriften  bitrdt)  feine  ©djulb  umgefommen  feien.  (Sr  oerliefj  nun  fein 
SBatevlanb  unb  mürbe  ber  Slpoftel  uon  ©djottfanb.  3ene^  Det^ängnifjs 
oofle  Mannfcript  aber  marb  fpäter  uon  ben  Sjren  al3  eine  2lrt  oon  na= 
tionalem,  müitärifajem  unb  religiöfem  ^altabium  oerel)rt  unb  eriftirt  nod> 
im  ©eftfc  ber  ^anritte  £)'2)onnett  1). 

Stts  ^meite  ©mtobe  $u  23raga  (in  ber  fpanifdjen  Sßrwuq  ©atteien) 
ratrb  unter  ^nredjnung  ber  angeblichen  erften  uom  3.  411  (f.  23b.  II. 
©.  104  bie  be3  3.  563  gejagt.  Slnroefenb  waren  7  23ifd)öfe  ber  ^ßro= 
uiiU  ©alicien  nebft  iljrem  Metropoliten  £ucretius  oon  33raga  unb  oielen 
Sßrieftern  unb  ßterüern.  ©tetdt)  im  beginn  erklärte  ber  Metropolit,  baf3 
bie  23ifd)öfe  fdjon  längft  eine  ©nnobe  geroünfdjt,  bafc  aber  eine  fotdje 
erft  jetjt  burd)  ©ene^migung  be§  &5ntg§  Slvtamtr  möglich  gemorben  fei. 
©alicien  mar  oon  ben  ©ueoen  befeist  unb  hil^k  ein  eigene^  Königreich 
unter  arianifd)en  gürften.  SMefe  fallen  e§  natürlid;  ungern,  baft  bie  ortl)o~ 
boren  33ifd)öfe  fid)  ju  umtoben  jufammen  traten;  aber  anberS  geftaltete 
jid)  bk  ©adje,  al£  2lriamir,  ben  ©regor  uon  £ours>  (Sljarraridj  nennt, 
um'3  3.  560  oom  §(.  ^Btfct)of  Martin  oon  £)umium  befefjvt,  jur  fatl;o= 
üfdjen  Kirche  übertrat 2).  3et^t  fatti  bie  ©mtobe  oon  Sßraga  am  1.  Mai 


1)  üftontaletnbert,  £ie  3ttönc$e  be$  2(benManbe$,  überfefct  oon  Dr.  ftarl 
SranbeS  (93enebictiner  in  Cinftebeln ,  j  1.  3lug.  1867J,  Söb.  IV.  ©.  120  ff.  unb 
@reitb  (iöifd^of  0.  ot.  ©attenj,  ©efdjid^tc  ber  attirtfd;en  <itird)e,  ©.  189.  (iinen 
furjen  Ueberblicf  über  baö  2tU\\  nnb  ^ßirfen  bcö  t;L  ßolumba  gab  idj  in  ber  Xü- 
btnger  tt>eol.  Ouattalfd^rift  1867  ©.  499  ff. 

2)  SBon  biefer  23efebrung  [priest  an«fü()rltc^  (Tregor  oon  5tour«,  de  miraculis 
S.  Martini,  üb.  I.  c.  11. 


1t;  §  28;>.   freite  iiMtcbe  31t  ©raga  im  3.  503. 

;n  2  taube.    Auf  ben  SBorfd^lag  beä  SRetropolfteu  Rubelte  fic  guerft 

uon  bem  (Stauben,  ber  ty-iscilttaniftifdjen  A>ävcjie  gegenüber.  *3d)on  in 
ob.    II.  2.  806   fafyen   »fr,   baß  "Jtapft  Veo  b.  ©r.  bie  fpantfd^en  33t* 

HuötY  ;n  träft igen  ©dn'itteu  gegen  bie  $rt3ctttiantfrifd)e  .$ärefte  aitffor= 
bette,  unb  baß  auf  feine  SBeranlaffung  jraei  große  fpanifdje  ©mtobeu 
iidi  mit  biefec  &a<fyc  befdjäftigten ,  bie  yi  Xolebo  (aus>  ben  93i|djöfen  ber 
bürgerlidu'u  ^rouinjeit  uon  £arragona,  (Sarttjagena,  ßujitanien  nnb  33ä= 
tica  1  unb  bie  ber  ^rouin$  (Matteten  (in  munieipio  Celenensi,  f.  33b.  II. 
2.  806).  fRm  uon  erfterer  Reiben  mir  nodj  Wckn,  nämtid)  ein  3um= 
bolum  unb  18  GanoneS.  33eibe  ©tücfe  mürben  jefet  $u  ^3raga  roieber 
Beriefen  unb  17  nem  (iapttuta  $ur  $erbammung  ber  ^rtöciflianiftifdjen 
$&reße  beigefügt,  mit  ber  einleitenben  23emerfung:  n)er  immer,  (Steriler, 
^löud)  ober  Vaie,  fo  etrua3  benfe  ober  uertfjeibige,  foHe  aU  fauteS  ©lieb 
oon  bem  «ftörper  ber  fatr)oIt|(Jr)en  föixtyt  fogleid)  abgefajnitten  merben. 
6ie  lauten: 

1.  SSBer  nidjt  befennt,  ba$  $ater,  ©ofjn  unb  §t.  ©etft  brei  ^erfonen 
ftnb  ©wer  Subftang  ober  straft  ober  Wlafyt,  rote  bk  fatfjolifaje  unb  apo= 
ftotffdje  Jtirdje  tefjrt;  raer  uielmef)r  nur  eine  einzige  s$erfon  anerkennt, 
fo  ba$  berfelbe,  ber  ber  Sofm.  ift,  and)  ber  $ater  unb  ber  ^araflet  fei, 
roie  8abeltiu§  unb  ^rigeittian  lehrten,  ber  fei  2luatf)ema. 

2.  2Ber  außer  ber  §1.  $)reieinig?eit  nod)  irgenb  meldte  Flamen  ber 
C^ottbeit  einführt,  befjauptenb,  baß  in  ber  (Gottheit  eine  Srimtät  ber 
Irinität  fei  4),  mie  bie  ©noftifer  unb  SßriScittiamften  lehrten,  ber  fei 
Knatipma. 

8.  aSBcc  fagt,  ber  ©otjn  ©otteS,  unfer  §err,  (jabe  ntdjt  evtftirt,  6e= 
uor  er  au3  $ftaria  geboren  mürbe,  mie  ^au(  oon  ©amofata,  s$f)0tinu3 
unb  ^riscittian  (ehrten,  b.  f.  21. 

4.  ©er  ben  (Geburtstag  (S^rifti  nidjt  er)rt ,  fonbern  an  biefem  Sage 
unb  am  2onntage  faftet,  roeit  er  nidjt  glaubt,  baß  ^rtftug  in  magrer 
SRenföennato  geboren  raorben  fei,  mie  Gerbo,  Carrion,  9ftamdjäu§  unb 
$ri£rftttmt,  b.  f.  31. 

5.  2öer  glaubt,  bk  $ftenfd)enfee(en  unb  bk  (Snget  feien  au§  ber 
2ubftan$  ©otte§  entftanben,  mie  SftamdjauS  unb  «prteettttan  behaupteten, 
b.  f.   »i. 

6.  25>er   fagt,   bie  9ttenfdjen|"eelen  Ratten  guerft  in  bm  fjimmlifdjen 


1)  $.  b.  aus  icbet  göttlichen  $erfon  feien  roieber  brei   perfönlicr)e  Gräfte   §er= 
rcrcjeqanani. 


3»tit(   iiMiobc  ju  «raßa  im  3.  :><;:*.  17 

28olmuugen  gcfüubigi,  unb  feien  bafüv  in  menfd)lirf)e  8eföet  auf  bic  (£rbc 
hcvab^cftüvst  morbcn,  wie  £ßri8cittian  lehrte,  b.  f.  21. 

7.  28cr  läuguet ,  baft  bev  Teufel  anfangt  ein  guter  uou  ©Ott  ge-- 
[Raffeltet  (rngel  getoefen  fei,  uielmeljr  behauptet,  berfelbe  fei  aus  bem 
(SfjaoS  unb  ber  ginftcvnift  aufgetaucht,  unb  Ijabe  feinen  ©djöpfer,  fonbern 
fei  fclbft  ba3  ^rineip  unb  bie  ottbftan$  be3  23öfen,  wie  9)£anid)äu3  unb 
^rtoallian  lehrten,  b.  f.  21. 

8.  28er  glaubt,  roeil  ber  Teufel  einige  SDinge  in  ber  3Be(t  ^erüor= 
gebracht  fyat,  fo  madje  er  aua)  au§  eigener  Wlaa)t  £>onner  unb  23lit3  unb 
©ctmtter  unb  £rotfenl)eit,  roie  ^riäcillian  teerte,  b.  f.  21. 

9  28er  glaubt,  Seelen  unb  Körper  ber  9ftenfa>n  feien  geroiffen 
£d)icffaBfternen  unterraorfen ,  roie  bie  Reiben  unb  ^rBcilltan  lehrten, 
b.  f.  21. 

10.  28er  glaubt,  bk  ^raölf  3eid)en  (be3  £f)ierfreifes) ,  welche  bk 
^Ttat^cmattfer  $u  beobachten  pflegen,  feien  an  bie  einzelnen  ©lieber  ber 
(Seele  unb  be3  £etbe3  nertljeilt  unb  ben  Manien  ber  ^atriarajen  juge= 
fdjrieben,  roie  ^risallian  lehrte,  b.  f.  21. 

11.  28er  bk  ©Ije  nerroirft  unb  bk  3eu9uu9  nerabfdjeut,  lute  Wtariu 
d)ätt3  unb  ^riäcilliau,  b.  f.  21. 

12.  28er  fagt,  bk  23ilbung  be3  menfdjlidjen  &ifc$  fei  ein  28er!  be3 
SeufelS ,  unb  bk  <$mpfängnif3  im  Qtihe  ber  28eiber  roerbe  burd)  £l)ätig~ 
feit  ber  Dämonen  beroirft,  unb  bej^alb  nidjt  an  bie  2luferftel)ung  beS 
gleifdjeä  glaubt,  roie  9Jcanid)au£>  unb  ^3ri3cillian,  b.  f.  21. 

13.  28er  fagt,  bie  (£rf djaffung  alles>  gleifd)es>  überhaupt  fei  niajt  tin 
28er!:  ©ottes>,  fonbern  ber  böfen  (Sngel,  raie  ^Jcaniaja'uä  unb  ^riäcillian 
lehrten,  b.  f.  2*. 

14.  28enn  ^ewanb  bie  gleifdjfpeifen,  roeld)e  ©Ott  jum  ©ebrauaj  ber 
$)ienfd)en  nerlie^en,  für  unrein  erklärt  unb  nid)t  wegen  ber  3üa)tigung 
bes"  Körpers,  fonbern  roegen  ber  üermeintlidjen  Unreinheit  ftdj  berfelben 
fo  enthalt,  batf  er  uidjt  einmal  mit  gleifd)  gefönte  ©emüfe  geniest,  rote 
^Jcanidjäus  unb  ^riöcillian,  b.  f.  2T. 

15.  28enn  ein  (Slerifer  ober  s$cönd)  au$er  feiner  Butter  ober  Sc^roe= 
fter  ober  Xante  (thia)  ober  fonftigen  na^en  23luts>uerroanbten  irgenb  meldte 
anbere  /Jrauensperfonen  aboptirt  unb  bei  ftdj  behält  unb  mit  iljnen  rooljnt, 
mie  bk  ^riöctlltanifdje  (5ecte  lerjrt,  b.  f.  21. 

16.  28emt  ^emanb  am  Donnerstag  cor  Oftern,  an  ber  coena  Do- 
mini, nidjt  jur  beftimmten  otunbe,  nad)  ber  5fton,  nüdjtcrn  in  ber  jtirdje 
bie  3fteffe  Ijält  (missas  non  tenet),   fonbern   nad)  2lrt  ber  ^risxilliani; 

&efetc,  (SoncUiengef*.  III.  2.  Stuft.  2 


1  g  S  28:>.    Streite  3t>nobe  ju  53raga  im  3.  568. 

mülu-u  Secfc  bic  geflfeicr  jeneS  £ageä  dou  ber  SEetj  an  mit  aufgeljobe= 
nan  ,vauen  burdj  eine  Sobtenmeffe  begebt,  b.  f.  21. 

17.  SBer  bie  1)1.  2cl)riftcn,  toeldje  Sßriftittian  nad)  feiner  3rrfeF)ve 
lUTMlfrfjt  l;at,  ober  bie  Iractate  be3  SMctiniuS,  roeldje  biefer  oor  fetner 
33cfcr)rung  fdjrieb ,  ober  mtbere  ^ütfjer  ber  §äretifer ,  bie  fte  auf  ben 
Ramen  von  H]*atriard)en,  ^ropljeteu  ober  2fpoftel  fingirt  Ijaben,  liest,  imb 
ihre  gotttofffl  (nbidjtungen  annimmt  ober  oerujeibigt,  b.  f.  2L 

•Juni)  5>ottcnbung  biefe§  erften  ®efdjäfte§  ber  ©onobe  nntrben  Diele 
ältere  riociplinar=(5anone3  oon  allgemeinen  unb  befonberen  ©onoben  oer= 
loKit,  ebenfo  ein  Odjreibeu  be§  *ßapfte3  $igiliu3  an  $rofuturu§,  ben 
prüderen  l;nbiftf)of  oon  33raga,  00m  3.  538  i)l  unter  ad)tung§üotter  2tner= 
fennung  bcr  Autorität  be§  apoftolifd)en  ©tufjlS,  unb  bann  22  neue  ßapttula 
ptt  l*ru'elung  größerer  ©införmtgfeit  in  firdjltcfjen  fingen  aufgeteilt: 

1.  (Sä  fott  eine  unb  biefelbe  5lrt  be3  ^falmengefangS  in  ben  grüf)= 
unb  Sibenbgottesbienften  überall  ftattr)abenr  unb  nirgenbg,  namentlich  nid)t 
bl  xlöftern,  bürfen  befonbere  ©erco^n^eiten  f>errfd)en. 

2.  ißet  ben  Sßigilien  ober  (=  unb)  -Dceffen  ber  gefttage  fotten  übers 
all  bie  gleichen  ßectionen  in  ber  ^Tircrje  gelefen  rcerben. 

3.  23ifd)öfe  folten  bas>  $olf  auf  gleiche  Söeife  rote  bie  ^riefter  grüßen 
mit  Dominus  vobiscum,  raie  ba$  fett  ^m  Slpofteln  ber  gan$e  Orient  in 
ber  *prari3  b,at,  unb  fte  bürfen  nict)t  \)k  oon  ben  ^ßriScittianiften  einge- 
führte ^eranberung  annehmen  2. 

4.  $)ie  $Jceffe  fott  überall  nad;  beut  gormular  (ordo)  gefeiert  ioer= 
ben,  roeld)e§  ber  frühere  Metropolit  ^rofuturuä  oon  23raga  fdt)rtftltcr)  oon 
9com  ^ugefdiicft  erhielt. 

5.  Grbenfo  in  betreff  ber  laufe. 

6.  SDte  33tfd)öfe  fotten  nad)  bem  DrbinationSalter  ftften,  ber  9ttetro= 
polit  aber  Ijat  ben  Vorrang. 


1)  33ei  Mansi,  T.  IX.  p.  777.  Harduin,  T.  II.  p.  1429,  unter  ber  fal= 
fc^cn  Ueberfdjrift  ad  Eutherium. 

2)  Tie  ^riScitlianiftcn  »erlangten,  bafe  ber  33ifdt)of  mit  pax  vobis,  ber  ^riefrer 
mit  Dominus  vobiscum  grüfte.  Unfere  <2i)nobe  erflärt  biefc  al3  eine  Neuerung, 
unb  insofern  mit  :)ted)t,  a(d  burd)  bie  ^riSciütanijten  eine  ©iffcuenj  jivifd&en  bem 
©rufe  beä  SßifcfyofS  unb  bem  beS  ^ßriefterö  üorgefdjrieben  nmrbe.  5lber  ber  ©ebraudj 
be3  pax  vobis  ifi  an  fid)  feine  Neuerung,  melmefyr  tuar  bief?  in  ber  alten  .fttrdje  für 
53ifd)öfe  unb  gfeiejkt  bie  getoölmlid)e  ©rujjformcl,  namentlid)  im  Orient.  $)a«  Do- 
minus vobiscum  fc^eint  erft  bann  aUfyerrfdjenb  geworben  ju  [ein,  als  audj  Reiben 
unb  £>äretifer  bem  (Sotte«btenji  ungetjinbert  anttofynen  buvften.  $)aS  pax  vobis 
nämlid)  pafete  nur  auf  ©laubige.    3Sgl.  Süft,  Siturgif,  33b.  IT.  ©.  76  u.  77. 


S  28r».  3twttc  ciMtobe  )u  (taiga  im  g  19 

7.  Vllle  .Kirdumcinfilufte  ftnb  in  brei  gleidje  $$eifr  }U  tljcilcu:  für  bcn 
^ndun,  fftr  ben  tätigen  (£lent8,  für  Reparatur  uub  bte  lnminaria  ber 
.KirdK  (gl  Ob.  II.  2.  B52,  3Ufe  1).  Uebcr  ben  Untern  &(jeit  im:« 
bor  Wrdupreobnter  ober  ^Irdubiafon,  bev  ifjn  »ermaltet,  beut  2Mfd)of  Dled)- 
mtng  ablegen. 

8.  ,ütein  33ifd)of  barf  einen  fremben  Gterifer  meinen,  otjne  fd)riftltd)e 
^uftimmuug  uon  beffen  23tfd)of. 

9.  Die  SMafoncn  fotlcu  ba§  £>rarium  (<5tota)  nidjt  unter  ber  Xunica 
( lunicella,  ^alnmtif)  tragen,  fonbern  über  ber  <5d)utter  (ftdjtbar),  roett 
man  jtc  fonft  ntdr)t  uon  ben  ©ttbbiafonen  unterfdjeibet. 

10.  fttdjt  jeber  Sector,  fonbern  nur  bte  ©ubbiafonen  bürfen  bte  t)t. 
SHtargefäjje  tragen. 

11.  £)te  £ectoren  bürfen  nid^t  in  mefttidjer  Meibung  in  ber  jtirdje 
fingen,  uub  feine  tjerabtjängenben  £aare  tragen  4). 

12.  dufter  ben  ^pf  atmen  unb  §umnen  ber  SBtbet  21.  uub  9t.  £eft. 
fott  nidjtS  Sßoetif<$ed  in  ber  .ftirdje  gefungen  werben,  wie  bie  f)t.  6anone§ 
oorfdjrciben. 

13.  3n  ba§  ©anetuartum  be3  2Ittars>  barf  fein  £aie,  fonbern  nur  bk 
Cferifer  jum  Empfang  ber  Kommunion  eintreten. 

14.  (Jterifer,  bie  fein  gteifdj  effen,  muffen  in  gteifd)  gefönte  ©emüfe 
genießen,  um  ben  $erbad)t  be§  $ri§cittiani3mu3  §u  entfernen,  bei  ©träfe 
ber  (Srcommunication  unb  2lbfei3ung. 

15.  SAH  (*rcommunicirten  barf  Dcicmanb  ©emeinfdjaft   unterhalten. 

16.  gatr  ©etbftmörber  fott  M  beut  Opfer  feine  Gommemoratio  ge= 
mad)t  unb  iljre  Seiber  nidjt  unter  ^Pfatmengefang  begraben  werben.  (*bem 
fo  in  betreff  ber  Eingerichteten  $erbred)er. 

17.  ©benfo  bei  jtatedjumenen,  meldje  »or  ber  £aufe  fterben. 

18.  Setdjname  bürfen  nidt)t  innerhalb  ber  Jtird)en  beerbigt  werben, 
fonbern  I)öd)ften3  aujjen  an  ber  jtirdjenmauer. 

19.  (&\n  ^priefter,  ber  nad)  ergangenem  Verbot  wagt,  ba3  (SljriSma 
ju  weisen  ober  «ftircijen  unb  2lttare  31t  confecriren,  fott  feinet  9fmte§  ent= 
Jefct  werben.    Sögt.  23b.  II.  ©.  80  c.  20  unb  6.  722  unten,  unb  723. 

20.  ,ftein  £aie  barf  ^riefter  werben,  bcoor  er  ein  ganjeS  3at;r  taug 
aB  £ector  ober  ©ubbiafon  bie  ftrdr)ttct)e  $)i<ociptin  erternt  l)at  unb  burd; 
alte  Stufen  tjinburd)  bi§  jum  sacerdotium  aufgeftiegen  ift. 


1)  Neque    granos   gentili    ritu    dimittant.     Du  Cange  (fi.  v.   grani)    meint, 
e$  feien  unter  grani  nidjt  .s^aare  überhaupt,  fonbern  ber  £d)miiTbart  gemeint. 


20  8  285.    ©tynobc  ju  XainteS  im  3.  563. 

21.  8Ba3  doii  ben  (Gläubigen  a(3  ©efdjenf  ober  roegen  ©ebet3  für 
bie  ©etfbtboien  geopfert  mirb,  foH  nou  einem  (Slerifer  gefammeft  unb 
idbvltcf)  ein  ober  gtodmal  unter  alle  (Jfertfev  verteilt  raerben,  inbem  eine 
ßtt$e  Ungfeid)beit  unb  barauS  3nnetracf)*  entftünbe,  roenn  3eber  in  feiner 
®od)e  ba3  eben  fallenbe  Opfer  für  ftd)  begatten  bürfte. 

22.  $>ie  in  biefem  Goncil  nerlefenen  älteren  (Sanonen  muffen  non 
Äffen  befolgt  werben,  bei  ©träfe  ber  Slbfe^ung. 

Sinn  ©rfjluffe  forberte  ber  Metropolit  bie  einzelnen  S8tfd;öfe  auf,  biefe 
2krorbuungen  in  ifjren  SDiöcefen  31t  publictren,  unb  alle  non  ber  $ri§cit= 
lianiftifdjen  A>drefie  angefteeften  Glerifer  unb  Möndje  51t  ercommuniciren, 
bei  Strafe  eigener  ©rxommunteatton  *). 

3ur  33oH3tel)itng  be3  (Sanong  7  ber  brüten  ^arifer  ©nnobe  nerfam- 
titelte  ber  Metropolit  £eontiu§  non  23orbeaur  \>k  iötfcf)öfe  feiner  ^rooin$ 
im  3-  563  $u  XainteS  (Concilium  Santonense  I.) ,  um  htn  iötfdjof 
biefer  ©tabt ,  (SmeviuS ,  ab§ufe£en ,  roeil  er  auf  uncanomfaje  Steife  tn= 
trubirt  roorben  mar.  jtönig  Chlotar  I.  fjatte  nämlid)  befohlen,  tyn  aua) 
ofjne  3uPintmimg  be3  Metropoliten  unb  in  beffen  3lbmefen!jeit  $u  meinen. 
Statt  feiner  erljob  jet$t  bie  ©tmobe  ben  ^riefter  §erafliu3  üou  33orbeaur 
jum  33ifdjof  oon  £ainte§  unb  ftfjttfte  iljn  an  «fööntg  (Sfjari&ert  nad)  ^ßariS, 
um  beffen  3«fttnimung  $u  erlangen.  5luf  tzm  2Bege  bafyn  hat  er  ben 
(*rtf>ifdjof  (5upf)roniu$>  oon  £our3  um  llnterfdjrift  be3  ©tmobalbefdjluffeä. 
2lber  biefer  oermeigerte  fte.  9loaj  fdjlimmer  ging  e3  in  Sßarfö,  inbem 
.Honig  (5I)aribert  barüber  ergrimmte,  baf$  man  eine  SInorbnung  feine§ 
$ater§  (Jblotar  enthaften  raolle.  @r  lief}  'oen  §erafliu§  auf  einen  Rar? 
reu  ooll  dornen  legen ,  fdjicfte  tfjn  bann  in'§  (*ril ,  reftituirte  ben  (£me= 
riuä  unb  ftrafte  ben  ©r^bifa^of  SeontiuS  um  taufenb  ©olbftücfe,  W  an= 
bereit  onnobatmitglieber  nad)  $erl)ältmJ3.  ©0  erjäfjlt  (Tregor  non  £our3, 
hist.  Franc,  lib.  IY.  c.  26  2). 


li  Mansi,  T.  IX.  p.  773  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  247  sqq.  Bruns, 
P.  II.  p.  29  sqq.  Aguirre,  Concilia  Hispan.  T.  II.  p.  292  sqq.  3(m  befielt 
in  ber  neuen  Sammlung  ber  fpanifdjen  (Sanoneö  Coleccion  de  Canones  de  la 
iglesia  espanola,  por  Don  Francisco  Ant.  Gonzalez,  con  notas  e  illustra- 
ciones  porD.  Juan  Tejada  y  Ramiro,  Madrid  1849,  T.  II.  p.  606  sqq. 
Sgl.  Remy  Ceillier,  1.  c.  p.  779.  SKanbernad),  @efc§.  be$  «ßriSciaiautSmu« 
1851,  o.  72  ff.  unb  ^erreraS,  @efd).  üon  (Spanien,  S3b.  II.  ©.  252  ff. 

•2)  -Hbgebrucft  bei  Sirmond,  1.  c.  p.  319.  Mansi,  T.  IX.  p.  783.  Har- 
duin, T.  HI.  p.  353.  ©regor  üon  Xourö  ergäbt  im  ©etail:  £erafliu3  Ijabe  bei 
feinem  Gintritt  ben  jtonig  mit  ben  Porten  begrübt:  Salve  rex  gloriose,  sedes 
enim  apostolica  eminentiae  tuae   salutem   mittit    uberrimam.     ®er  jtönig    Ijabe 


$  285.    Styltobe  ju  Btyon  im  3.  M7.  21 

©regot  DOtt  iourS  gebeult  (ibid.  lil>.  V.  c.  21)  audj  her  jnxiteu 
Sfyltobe  DOtl  Vnon,  roeldjc  im  v\.  567  ftattljatte.  $evanlaffung  baju 
gaben  bic  bciben  @if$5fe  oaloninS  uon  C5inbrun  unb  ©agittarinS  oon 
©ap  (Yapingum),  meldje  fid)  uevfdjiebencr  (Mciualttljättcjfetten ,  $ftorb= 
thaten,  Wjebntdje  unb  anbever  Vaftcr  fdntlbig  gemadjt  Ratten.  3n^be= 
fonbcve  l;atten  fie  ben  23ifd)of  Victor  »on  Slugufta  Tricastinorum 
(^t.  fßaul  bc  troiä  (Hjateaur),  als  ev  feinen  ©cburtStag  feierte,  burd^ 
eine  bewaffnete  ©djaar  überfallen,  mij$cmbeln  unb  berauben,  feine  SDtener 
tobten  (äffen.  2113  ^löuig  ©untram  oon  Orleans  btejl  erfuhr,  befahl  er 
bic  Slbljaltnng  bev  <2>i;nobe  oon  £non.  ,3ene  3roei  S3ifc3^öfe  mürben  r)iev 
als  fdmlbig  erfunben  unb  abgefegt,  (Sie  appelltrten  an  diom,  unb  ^apft 
§0$ann  III.  neranlafete  it)t*e  SBMebereinfefeung,  bie  audj  in  ber  Zfyat  burd) 
ben  jtönig  erfolgte,  (Sofort  oerföljnten  fie  fid)  mit  bem  23ifd)of  Victor, 
bev  mit  iljnen  mieber  communicirte.  SDafür  fdilofjen  letztem  bk  23ifd;öfe, 
:netcr)e  auf  unferer  ©nnobe  anraefenb  gemefen,  auS  iljrer  ©emeinfdjaft  auS, 
meil  er  mit  einem  oon  i^nen  ©rcommunicirten ,  btn  er  felbft  angeklagt, 
mieber  $erMjr  gepflogen  Ijabe.  ©oroeit  ©regor  dou  £ourS.  $)ie  ©ac^e 
ber  beiben  $ifd)öfe  mürbe  auf  ber  gmeiten  ©nnobe  ju  ($l)atonS  im  $.  579 
auf'3  Gleite  nerfjaubelt,  f.  u.  6.  35  f. 

2)aS  jmeüe  ©efcpft  unferer  Sugbunenfer  ©onobe  mar  bie  Slufftellung 
oon  6  GanoneS. 

1.  25>enn  23ifd)öfe  aus  einer  ^irdjenprooinj  in  (Streit  geraden,  fo 
fallen  fie  mit  bem  SluSfprud;  bes  Metropoliten  unb  ber  (Somproüinjialen 
jufrieben  fein,  kommen  23ifd)öfe  oerfajiebener  Sßrotnnjen  in  (Streit,  fo 
follen  ii)xt  Metropoliten  jur  Cmtfdjeibung  jnfammentreten.  Söirb  ein  33t= 
fdmf  oon  einem  (iollegen  ober  oon  irgenb  3emanb  belaftigt,  fo  foll  er 
Don  allen  SBrübern  gemeinfam  oertfyeibigt  werben. 

2.  28aS  2Mfd)öfe  ober  anbere  vierte  ber  Stixtyt  ober  mein  immer 
teftamentarifdj  oermaajt  l)aben,  foll  unoeränberlid)  in  straft  bleiben,  menu 
eS  aud)  bem  ordo  ber  meltlidjen  ©efe^e  nidjt  ganj  gemäfi  ift.    2öer  fold)e 


geantwortet:  Numquid  Turonicam  adiisti  urbem,  ut  papae  illius  nobis  salutem 
deferas?  £>arauf  £eraFUu3:  Pater  Leontius  tuus  cum  comprovincialibus  epi- 
8copi8  salutem  tibi  mittit.  2Sir  fcben  barauS,  bafj  bamals  aud)  bie  Metropolitana 
ftü^le,  roie  hier  £our3  unb  23orbeaur,  sedes  apostolicae  genannt  rourbcn.  dlui- 
nart  unb  nad)  il)m  31bbe  2Kigne  fyabcn  in  ihren  ausgaben  ber  Sßerfe  (9regor£  ftatt 
Turonicam  gefegt  Romanam,  auf  einen  (Sober  fiel)  ftüfcenb;  aber  roobl  mit  Unrecht, 
©c^on  xix  bem  iluebrucf  papae  illius  urbis  liegt  eine  Slnbeutung,  bafj  nietyt  ber 
^ßapft  tax'  ivs/j^  gemeint  fei. 


22  S  28S-    S^nobe  ju  ^curä  im  3-  567- 

^ermdchinine  antaftct,   iß    oon  aller  (sHMncinfd)aft  bev  (Gläubigen    fcudgfs 
fcf;loffeu,  bi$  er  reffiüttrt. 

©er  xVmanben,  bet  tauge  jjd*  ofjne  93eanftanbung  feines  (freien) 
StafM  in  Mtt$e  gelebt  f)at,  gttm  SFfaoen  macr)t  ober  madjen  will,  roirb 
ercommunicirt,  6Ü  er  reftituirt. 

4.  9Skc  DOn  einem  23ifrf)of  ercommunicirt  ift,  foll  üon  allen  anbent 
^ildiöfen  als  ercommimicirt  betrachtet  werben,  hi$  ber,  ber  iljn  ausfdjloji, 
ifni  ber  SSieberaufnalune  tuevtl)  adjtet. 

5.  Jöai  frühere  öifdjofe  einigen  (Sletifftn  oerlieljen,  eutmeber  au3 
beut  vUird)engnt  |ttr  9cu($me&ung ,  ober  au§  bem  eigenen  Vermögen  a(§ 
i*igeutl)um ,  ba§  follen  hk  fpdteren  iBifdjöfe  nicf)t  wieber  ^u  cntjte^en 
untgeu.  Senn  aber  (Siedler  gefeljlt  Ijaben,  fo  foll  W  Strafe  naäj  ber 
C.ualität  ber  ^erfon  nnb  in  (9emctj$eit  ber  Ganone3  an  hm  ^erfonen, 
nidjt  an  ben  (Gütern  oott^ogen  werben. 

6.  3«  ber  erften  2Sod)e  be§  nennten  s3ftouat§,  oor  bem  erften  oonn= 
tag  in  biefem  üJconat,  follen  oon  allen  jtirdjen  Bittgänge  gehalten  raer= 
ben,  roie  foldje  nad)  2lnorbmmg  ber  $äter  oor  bem  §immelfaf)rts>feft 
ftattfjaben. 

£)a3  ^rotofott  ift  unterzeichnet  oon  ben  ^uei  Metropoliten  ^l)ilippue> 
uon  Ziemte  nnb  ?iicettus>  oon  finon ,  aufcerbem  üon  6  23ifd)öfen  unb 
6  bifd)öflid)en  otelluertretern  au3  bm  ^rooin^en  kernte,  £uou,  £rier 
unb  KtfeS  4). 

'Der  ebengenannteu  Snnobe  faft  gleichzeitig  mar  bie  ^veite  $u  £ours>, 
roo  fief)  am  17.  9looember  567  in  ber  33aftli!a  beS  1)1.  Martin  9  $fe 
fcf)6fer  barunter  (*upl)romu3,  (Jqbifdjof  oon  S£our§  (^räftbent) ,  ^}rdter= 
tatu3,  drjbifcrjof  oon  vRouen  unb  ©t  ©ermanuS  oon  ^ari3,  mit  ©inroittts 
gung  be§  Königs  ßljaribert  $ur  Jßieber^erftellung  ber  Hrcr)titt)en  ©igeiplin 
oerfammelteu.    ©ie  faxten  it)re  SBerorbmmgen  in  27  Ganoneä  jufammen. 

1.  3%'ftd)  follen  ^roei  ^ßroDinjialfnnoben  ftattfjaben,  ober  roenn  bieg, 
roie  biöljer,  nia)t  möglid)  ift,  bod)  mentgftenö  jäc)rltcr)  eint  einige,  9htr 
,Kranft)eit,  nichts  2lnbere3,  entfdjulbigt  ba§  ^tcr)terfcr)einen ,  nidjt  einmal 
ein  töuiglidjer  33efer)l.  ($rfd)emt  ein  33ifdt)of  ntcrjt ,  fo  bleibt  er  hi%  jur 
nädjftcn  großem  3nnobe  oon  ber  ©emeinfdjaft  feiner  (Jollegen  auäges 
fd)loffen  (f.  o.  3.  4)  unb  fein  23ifdjof  einer  anbern  ^rouin}  barf  mit 
ibm  (^cmeinfdjaft  fyafan. 


1)  Mansi,    T.    IX.    p.    786    sqq.     Harduin,    T.   III.    p.    354    sqq.     Sir- 
mond, T.  I.  p.  325  sqq.     Bruns.  P.  II.   p.  222  sqq. 


Stynobc  }ti   Cotttl  im  3.  567«  28 

2.  Jöcnn  ötfdjöfe  Streirigfeiten  mit  einanbcr  fjaben,  fo  (ollen  jie 
^vicfter  (prcvsbyteros)  als  ^djiebovidjter  uiib  Vermittler  wätjlett.  2Ber 
tan  ^pvuci)  btefcr  beiberjeitig  gewillten  :Kid)tcv  unb  ©ermittlet  nidjt  ge= 
botciu,  fori  uon  bcv  outtobe  beftraft  werben. 

;>.  l'r  corpus  domini  in  altati  noa  in  imaginario  ordine,  sed 
sul»  orucis  titulo  oomponatur.  £>ie  (Strien  überfein:  „bcv  Seib  bes 
$errn,  b.  I).  bie  $ortifeln  beä  gebröselten  confecrirtcu  Grobes,  follctt  nidjt 
nad)  einer  millturlidjcn  Orbttuttg,  nad)  eigener  ^(jautafte  be3  ^Hefters, 
fonbertt  in  jireu$esform  auf  ben  2lttar  gelegt  werben."  Rubere:  „ber 
Mb  be§  $errn  füll  auf  beut  2lttar  nidjt  tu  bte  Oceilje  ber  Silber  geftellt' 
fonbertt  ltntevrjalb  beä  JtreujeS  aufbewahrt  werben."  £)aü  bte  erftere 
(irt'lärung  uovut^te^en  fei,  geigen  Wintert  in,  £enlroürbigfetten,  33b.  II. 
%{){.  II.  3.  166  f.  9cote  *  unb  Dr.  ®d)war$  nnb  ßatb  in  ben  (5tu= 
bien  über  b.  djrtftl.  SHtar,  otttttg.  1857,  6*  30.  £>a3felbe  erhellt  aud) 
aus  ber  mo^arabijdjen  Stturgie,  weldje  eine  freu^förmige  Segung  ber  1)1. 
^arttfeln  uorfd)  reibt,  ugl.  meine  Sdjrtft  über  (iarbtnal  XtmeneS,  2.  2(ufl. 
3.  160.  5Dabet  ifi  nodj  31t  bemerfen,  baß,  mie  mir  33b.  II.  <£>.  294 
faljen,  in  (bauten,  mie  in  9com  ber  (^ebraud)  Ijerrfdjte,  roäfjrenb  ber  ^Dceffe 
eine  fdjon  früher  confeertrte  §oftte  auf  ben  5Tttar  $11  legen  unb 
uon  btefcr  Ajoftie  eine  spartifel  tit  ben  jveld)  gu  merfen.  £ie  ^arttfetn 
btefcr  §oftie  nun  follteu  in  <$Treu$e£)form  gelegt  werben. 

4.  3owo(jt  hei  ben  3$igtlieu  al3  bei  ben  Steffen  bürfen  bie  ßaien 
ntd)t  unter  ben  (Slerifern  neben  beut  2l(tar  freien,  auf  meinem  bie  1)1.  ©e= 
^etmntffc  gefeiert  werben;  fonbertt  ber  diaum  jroifdjen  bem  ©itter  unb 
Utar  tft  nur  für  bte  (£$öre  ber  fingenben  (Slerifer  befttinmt.  3ttm33eten 
aber  (b.  i.  jum  ^rtoatgebet  auj$erl)alb  bes  (^ottesbtettftee)  unb  jnr  Gom= 
munion  bürfen  bie  Saieit,  and;  bie  grauen,  ber  (Sitte  gemäß,  ben  r)etttg= 
ftett  Ort  (saneta  sanetorum)  betreten. 

5.  3ebe  (s3emetube  joU  itjre  binnen  ernähren ,  unb  bte  Firmen  follett 
nid)t  in  fremben  otäbten  umf)cr|d)weifen. 

6.  Stein  (Slerifer  ober  Säte  barf  (S'piftolten  anstellen;  bie$  fter)t  blotf 
beut  33tfd)ofe  gu.     SBgt.  33b.  IL  <5.  857  c.  13. 

7.  Mein  33ifdwf  barf  einen  %lbt  ober  SMjiprcsbgtcr  ofjue  betrat!) 
ber  atibereu  Siebte  ober  ^rtefter  abfegen. 

EBenn  ein  33ifd;of  weif},  batf  ^ctnanb  uon  einem  anberit  33ifdwf 
ereommuntetrt  ift,  unb  mit  tljm  bod)  $emeinfdjaft  unterhalt,  fo  wirb  er 
felbft  bi$  ptt  näd)ftett  ©onobe  au3  ber  Ö3emcittiri)aft  auögefc^loffctt. 

9.  3»  ber  ^rooing  5lrmoricum  barf  Dctemaub  mcber  einen  iH-itannett 


2  |  S  285.    Sijuobe  511  Zouxi  im  3.  5(57. 

iiocf)  ciitou  {Rftmec  ptffl  ftiföof  weisen  of)ne  ^uftimmung  beö  Metropoliten 
ntib  bei  (umtprouimialen,  bei  2tva\c  ber  9ht§fcF)(iefmng  oon  ber  (i5emetn= 
ichaft  bev  Bifdßfc  bis  jur  näcf)ften  Snnobe  (f.  0.  ©.  4). 

10.  .(teilt  33iftfjof,  ^riefter,  £>iafou  ober  ©ubbiafon  barf  ehte  anbere 
Aianenoperfon,  alö  Mutter,  ^djraefter  ober  £otf)ter  bei  ftdt)  tyaben,  nm 
(ein  .sSanoiuefen  311  führen;  ttidjt  eine  .Stlofterfrau,  ober  eine  SSittrae,  ober 
eine  Magb. 

11.  Mein  ©if$of  barf  in  £)urd)füf)rung  biefer  $erorbnung  nact)täffig 
fein.  'Der  Metropolit  mufj  babei  feine  (Jomprouutjiaten,  biefe  ben  Metro= 
potiten  ttntevftütuMt. 

12.  SDer  SBifdjof  barf  feine  grau  nur  raie  feine  6tf)raefter  betrachten. 
6t  mufj  ftctä,  reo  er  ftd;  immer  aufmalt,  oon  (Slerifern  umgeben,  ttnb 
feine  unb  feiner  grau  2öoI)mtngen  muffen  oon  einanber  getrennt  fein,  bafy 
bie  if)tn  bienenben  Gterifer  in  feine  23erüf)rung  fommen  mit  ben  $)iener= 
innen  ber  grau  be§  33ifd)of3. 

13.  (*m  33ifcf)of,  ber  feine  grau  (23ifd)öfin,  episcopam)  fyat,  barf 
feine  grauenäperfon  in  feinem  ©eleite  ^aben,  unb  bte  tf)tn  bienenben 
(Herifer  fyxhtn  ba§  sJted)t,  frembe  grauenäperfonen  au§  ber  2öo§nung  be3 
23ifdraf3  auszutreiben. 

14.  Äein  ^riefter  ober  Mona)  barf  mit  einem  5lnbern  in  einem  23ette 
f ct)(afen ,  um  allen  böfen  $erbad)t  ju  oerpten;  autfi  bürfen  tk  Mönche 
nidjjt  einjedt  ober  gu  jraei  in  befonberen  3ellen  wohnen,  fonbern  fie  muffen 
äffe  gemeinfam  itl  einer  schola  (=  Dormitorium  ogt.  Du  Gange 
s.  h.  v.)  unter  3fofftc$t  be§  2Tbte3  ober  «ßropftcS  fdjtafen.  SDabet  fotfen 
abraedjfelnb  jraei  bi$  brei  machen  unb  oorlefen,  raaljrenb  bk  anbern  ftd) 
erfjolen. 

15.  2Ber  in  ein  Softer  eingetreten  ift,  barf  nidjt  meljr  austreten  unb 
fjetrattyen.  Sßer  e§  bennodj  tfjttt,  rairb  ercommunicirt  unb,  raenn  nötf)ig, 
mit  £ülfe  be3  weltlichen  $titf)ter§  oon  feiner  grau  getrennt.  SQBiff  ber 
^tcr)ter  biefen  ^öetftanb  nic^t  (eiften,  fo  rairb  audj  er  ercommunicirt.  2öer 
einen  Mond),  ber  fid)  bttrd)  foldje  SBerbinbung  beflecft  §at,  oert^eibigt, 
rairb  raie  biefer  ercommunicirt,  big  ber  Mona)  in  ba3  Softer  $urücffe$rt 
unb  bie  23uj$e  oerridjtet,  bk  ifjm  ber  2Tbt  auflegt. 

16.  jteine  grau  barf  ein  MannSflofter  betreten.  <$in  Wbt,  ber  JoldjeS 
bulbet,  rairb  ercommunicirt. 

17.  3n  betreff  ber  gaften  ber  Möndje  foll  W  alte  Orbnung  fort* 
bauern.  «Bon  Openi  an  bte  «Pftngften  (quinquagesima  =  KsvnpeostiJ) 
foll  mit  8u*na$nte  ber  ftogationstage  tdgtict)  ben  Monden  ein  prandiura 


S  285.    £\mobc  }ti  ZdUXt  im  3.  567.  25 

( ATiiluMien,  Dorbct  ooens,  etwa  pi  Mittag)  bereitet  mevben;  naef;  ^fingften 
[offen  fte  eine  ooffe  ©ö($e  fang,  unb  oon  ba  bi3  $um  1.  9luguft  roodjent; 
lief)  breimal  fallen  am  Montag,  Wittmotf)  unb  iyreitag,  aufgenommen  bie 
Traufen."  3»t  Ättguft  ift  tagtief)  pnmdram,  weil  tdßttd^  missae  saneto- 
rum  finb  (nidjt  de  foria).  3m  ©eptember,  October  unb  ^onember  mu§ 
roieber  breimal  roorfjentTidj,  mie  oben,  gefaftet  merben,  im  $)e^ember  aber 
bi3  311  TOeilmadjten  täglid).  $on  28eil)nad)ten  btö  (Jpipljanie  ift  täc^ttd^ 
prandium,  roeil  alle  £age  gefte  ftnb.  aufgenommen  ftnb  nur  bie  brei 
Sage  im  anfange  3amiai'3,  öllf  roctdje  bie  $äter ,  um  bie  fjeibnifdjen 
C^emoljnbciten  ^u  befämpfen,  ^riuatlitanien  angeorbnet  Ijaben.  5lm  erften 
Januar,  bem  23efd)neibung3fefte,  foll  bie  9fteffe  um  8  Ufjr  gefungen  roer= 
ben.  $on  ber  ©pipljanie  an  hi%  $ur  Duabragefe  mujj  breimat  in  ber 
Sßocfje  gefaftet  werben. 

18.  3ltr  ®fa  be3  1)1.  Martin  foll  forool)l  in  feiner  jtirdje  als  in 
ben  anbevn  folgenbe  Drbnung  be§  ^ßfalliren§  feftge^alten  raerben :  an  ben 
Syefttagen  (nadj  anberer  fiefeart  aestivis  diebus)  foffen  gur  ?(ftatutm  6 
Wntipfjonen  mit  je  2  ^falmcn  gefungen  roerben;  im  ganzen  2luguft  ftnb 
manicationes  (b.  fj.  frülje3  Slufftefjen,  ugl.  Du  Gange,  s.  h.  v.),  mett 
in  biefem  Sftonat  Jyefte  unb  ,§eiligen="Dfteffen  ftnb;  im  (September  finb  7 
9lntipl)oncn  mit  je  2  ^falmen;  im  October  8  mit  je  brei  ^ßfalmen;  im 
SZouember  9  mit  je  brei  Jahnen;  im  ©ejember  10  mit  je  3  Jahnen; 
ebenfouiele  im  3onU(^r  unb  ?5ebruar  hi%  Dftern,  meljr  ober  raeniger,  nadj 
9Jcöglid)Feit.  $)od)  bürfen  e3  hei  ber  $ftatutin  nie  weniger  afä  12  *ßfal= 
men  fein,  wie  hei  ber  ©ert  6,  unb  hei  ber  $)uobecima  12,  fammt  2We= 
luja.  28er  hei  ber  9ttatutin  weniger  aB  12  ^ßf atmen  nimmt,  fofl  faften 
hi$  jum  ?lbenb ,  unb  bann  nur  2öaffer  unb  23rob  genießen.  (£rft  am 
anbern  Zag,  barf  er  ftd)  roieber  erquiefen. 

19.  2öeil  feljr  triele  2lrd)ipre§bt)teri  auf  bem  Sanbe,  ebenfo  $)iafonen 
unb  ©ubbiafonen,  im  $erbad)t  fteljen,  ben  Umgang  mit  if)ren  grauen  fort= 
gftfefeen,  fo  foll  ber  5Trd()ipre3bnter  ftet§  einen  ßlerifer  hei  ftd)  fjaben,  ber 
if)it  überall  begleitet  unb  in  berfelben  $eUe  mit  U)m  fein  93ett  l)at.  (£3 
tonnen  Ijierin  fteben  ^ubbiafonen  ober  fiectoren  ober  ßaien  mit  einanber 
abroed)feln.  $)ie  übrigen  ^ßriefter,  £)iafonen  unb  ©ubbiatonen  auf  bem 
i'anbe  foffen  bafür  forgen,  ba^  ityre  ©ftaoinnen  ftet§  bort  mo^nen,  rao 
it)re  grauen;  fie  fe(6ft  foffen  allein  in  i^rer  £eUe  wohnen  unb  beten. 
ffienn  ein  ^ßvt^bnter  mit  feiner  ^ßresbntera  (feiner  §rau),  ber  5)iafon 
mit  feiner  Xüafomffin,  ber  6ubbiaFon  mit  feiner  3ubbiafontffin  Umgang 
pflegt,  fo  roirb  er  auf  ein  3a^r  ercommunicirt,  (für  immer)  feinet  geift= 


2<;  S  28.').    Sfynobc  ju  '£our8  im  3.  :>(!T- 

iid)cn  KmteS  ciufct.u  unb  unter  bic  Baien  geftellt  9htt  unter  ben  £ec= 
toten  barf  er  (tagen.  Otiten  $rieftrr,  ber  mit  fetner  grau  lebt,  foH  ba§ 
8*U  uictu  lUTcfiren,  fonbern  mißbilligen,  meil  er  ein  ßeljrmeifter  nidjt  ber 
Suriit,  fonbern  bei  £after3  ift. 

20.  Jungfrauen,  meldje  ben  ©d)teier  genominen,  unb  SOBittroeit,  meldje 
®dü&be  abgelegt  Imbcn,  bürfen  ftrfj  Bei  ©träfe  ber  (5rcommunication 

nidit  mehr  ucrcf;clicl;eit  (Erneuerung  älterer  $erorbnungen  ber  ^raetten 
Stynobe  oon  ?lrleö  c.  52  33b.  IL  <5.  302  unb  ber  ©nnobe  dou  (iartfjago 
im  3-  418  c.  18,  fonft  irrig  bem  Sonett  oon  ^ftileoe  jugefdjrtefcen ,  f. 
33b.  IL  6.  119).  ®B  gilt  nidjt  bte  2Iu3rebe,  eine  Jungfrau  f;abe  nur 
bcühalb  ba§  jtleib  geänbert  (hm  ©ajleier  genommen),  um  nidjt  oon 
einem  Stieb  r  igen  *)  befletf't  $u  werben;  benn  e§  ift  ja  oon  ben  föbriu 
gen  (if)i(bebert,  ßljlotar  unb  (Srjartbevt  beftätigt,  baß  -ftiemanb  ein  2ftäb= 
djen  gegen  ben  2öillen  tr)rer  Eltern  jur  (Slje  fingen  barf  (f.  ©.  11). 
,yürd)tet  alfo  eine  Jungfrau  ©eraatt,  fo  fliege  fte  in  bte  jtird)e,  Bio  i^re 
^uuermanbten  fte  befreien  fönnen;  bann  mag  fte  Ijeiratfjen;  oeränbert  fte 
aber  bas  jttetb,  fo  muß  fte  bei  i^rem  $orI)aben  oerfjarren.  Jn  betreff 
ber  SSittroen  aber  barf  man  nidjt  fagen,  fte  tonnten  ftdj  toieber  oer= 
Ijeiratljen,  meil  fte  ntdr)t  benebicirt  feien.  Jljre  33enebiction  ift  allerbings> 
oerboten  (f.  33b.  II.  ©.  684  c.  21),  aber  il)r  ©elübbe  ift  bod)  binbenb 
(33b.  II.  ©.  295  c.  27. 

21.  S)ie  alten  Ganoneä  in  betreff  ber  inceftuöfen  (Sljen  follen  in 
straft  bleiben,  2ftefjrere  berfetben,  hm  ©nnoben  oou  Orleans,  (£paon 
unb  Glermont  (33b.  IL  ©.  664,  685,  762)  ange^örig,  uebft  33tbetftellen 
(III.  sDcof.  18,  4  ff.  au),  werben  angeführt. 

22.  Einige  galten  nod)  ben  alten  Jrrtljum  feft,  baß  fte  ben  1.  Januar 
efjren.  3lnbere  bringen  an  ^erri  ©tuljlfeier  ben  Stobten  ©peifeopfer  bar, 
unb  genießen  ©peifen,  bie  bem  £)ämon  gemeint  ftnb.  3lnbere  e^ren  ge= 
wiffe  Reifen  ober  33äume  ober  Ouellen  ic.  SDte  ^riefter  follen  biefen 
l)eibmfa)en  Aberglauben  ausrotten. 

23.  Außer  ben  3lmbroftanifcl)en  §nmnen,  raeldje  mir  im  (Sanon  Ijaben, 
fönnen  attd)  anbere,  hk  beffen  raürbig  ftnb,  gefungen  raerben,  roemt  iljre 
SBcrfaffer  genannt  ftnb. 

1)  £a«  Goncil  ten  (Jartfyago  ($HIeüe)  fyatte  c.  18  ben  §att  gefefet,  ba£  eine 
Sungfrau  ben  £d;leier  nimmt,  weil  ein  Wl ästiger  fie  jur  (H;e  jwin^cn  toill. 
riefen  ^affttl  trieber^ott  unfer  Ganon  unb  fä^rt  bann  fort:  Excludatur  excusatio- 
nis  inventio,  quod  propterea  se  veste  mutaverint,  ne  eas  inferiores  personae 
macularent. 


S  ü.s.").    £i)iiobc  ju  Souiv  im  j  667.  27 

24.  Durdj  bic  gegenfettigen  .Kriege  ber  franfifdum  ftftnige  unter  ein= 

anbei-  foO  bofl  .Kirdiengut  nicht  Schaben  nehmen.  ©et  (bei  fviegerifdjen 
(Stnfdtten  in  einen  anbern  frctuf"ifei)cn  9ceid)3tl)ci()  jtirdjcugut  raubt  ober 
conftöcirt  ?c,  fotl  |Ut  iftücfgabe  ermahnt,  unb  wenn  er  fyartnäcftg  Wiht, 
^ulent  oon  allen  33t)"dr)öfcn  gemeiufam  unter  Slbfingung  be3  ^ßfalm  108 
nidjt  nur  mit  (£rcommunication,  fonbern  and;  mit  beut  2(natr)cm  belegt 
werben  5iä  ^iiin  £obe.  ((Srcommunication  unb  2lnatf)em  mürben  in  aikx 
£cit  meift  al3  gan$  ibentifd)  gebraust.  2$o  beibe  9lu§brücfe  unterfdjieben 
werben,  bebeutet  5luatljem  bie  exeommunicatio  major,  roäfjrenb  bann 
unter  ©rcommunication  nur  hk  2lu3fd)liefuing  com  2tbenbmaf)l  (minor) 
ßl  nerftefjen  ift.  Spater  jebod) ,  nad)  beut  (Srfdjeinen  ber  ©ecretalem 
fammlung  ©regor'3  IX.  (See.  XIII.)  oerftanb  man  unter  Slnatfjema 
W  bura)  $erraünfd)ungen  u.  f.  w.  uerfdjdrfte  größere  (Srcommunication. 
©.  ,£ober,  jtirdjenbann  ©.  37  ff.  $gl.  nod)  unten  <S.  30,  mo  oon  einer 
feierlichen  (Srcommunicatton  mit  Slbfingung  be3  $falm  108  W 
ftebe  ift). 

25.  SL^ettroetfe  SQBieberljoUmg  be§  erften  (SanonS  ber  brüten  ^ßarifer 
3nuobc,  in  betreff  beä  $irtf)engut§,  f.  @L  10. 

26.  Dftidjter  ober  'DJcddjtige,  meiere  bie  Firmen  unterbrücf  en ,  follen 
ercommunicirt  werben,  wenn  fie  ftd)  auf  (Srmaljmmg  be§  23ifd)ofs>  ntdt)t 
beffern. 

27.  ($3  ift  ntd)t  blofe  facrilegifdj,  fonbern  rjäretifdj,  wenn  ein  SMfdjof 
für  bie  Soeben  ber  (Steriler  ®elb  nimmt,  mie  biefc  in  bem  23ud)  de 
dogmatibus  ecclesiasticis  (oon  ©ennabiuä)  auäeinanber  gefegt  ift. 
$eibe,  ber  ©elb  Slnne^menbe  unb  2tnbietenbe,  follen  U%  jur  nddjften 
<5nnobe  au§  ber  ^ttre^e  au§gefd)loffen  fein  *). 

$)er  3efu^  £>rcmonb  tl)zük  juerft  aus>  mehreren  §anbfdjriften  einen 
33rief  mit,  roelctjer  entmeber  wdfjrenb  ber  ^wetten  @mtobe  oon  Xours>, 
ober  balb  nad)  tfw  (mie  \)k  Ueberfdjrift  fagt)  oon  oier  33tfcr)öfeu ,  meiere 
^Jtitglieber  jener  ©mtobe  geroefen,  namentlich  (£r$bifcr)of  ©npljronmä  oon 
$011*8,  an  ba3  d)riftltd)e  35olf  geridjtet  rourbe.  ©ie  forbern  barin  bic 
©laubigen  $ur  53u|e  unb  SBefferung  auf,  um  bem  beoorfteljenben  götts 
liefen  (Strafgericht  ju  entgegen.  $)ie  Verlobten  follen  il)re  §ocfj$eit  oer= 
trieben,  tljeitä  um  burdj  ©ebet  unb  Jteitfcr)t)ett  ©ott  JU  erweichen,  tfjeilS 


1)  Mansi,  T.  IX.  p.  790  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  353  sqq.  Sir- 
mond, 1.  c.  p.  320  sqq.  Bruns,  F.  II.  p.  224  sqq.  2Sgf.  Reray  Ceillier, 
T.  XVI.   p.   784  sqq. 


28  S  285.    Stmobe  ju  fiugo  im  3.  569. 

um,  wenn  jie  in  beut  beuorftefjenben  ©lenb  umfommen,  mit  reiner  ©eelc 
abjiudjeiben.  Bon  allein  Beftytyum  Joffe  gerciffen^aft  ber  3e*)nte  Qegeben 
»erben,  fettfl  ie  bei  je$nt«  3Haue;  ebenfo  foff  für  jeben  ©o§n  ein  Drittels 
Kg  (,  a  fßfunb)  bem  23i)a>f  gegeben  roerben,  jur  ßoSfaufung  ber  ©e= 
faugenen.  ,veinb[d)aften  füllen  beigelegt,  inceftuöfe  Sßerbinbungen  aufge= 
löst  werben  1). 

flufwbem  begießen  ftdj  anf  unfer  (Sonctl  nod)  jmei  anbere  Briefe, 
mimlid)  ein  odjretben  ber  §t.  Königin  tftabegunbiS  (SSMttroe  (^(otarS  I.), 
»orin  jte  bie  33ijdjöfe  um  Söeftätigung  beS  von  iljr  geftifteten  grauem 
f (öfters  311  SßoitierS  bittet,  unb  tin  jweiteS,  bie  5Tntroort  barauf  ent= 
fjattenb  2). 

2tm  1.  Januar  beS  Sa^reS  607  ber  fpanifdjen  2lera,  b.  i.  569  un= 
fever  3c^rC(^nun9  3)^  berief  ber  fromme  ©ueoenfönig  £fyeobomir  ron 
Chatteten  (in  Spanien)  hk  23ifd)öfe  feines  dltifyZ  ju  einer  ©nnobe  in  ber 
Stabt  fi  u  g  0  (ad  Lucum)  unb  fteffte  üjnen  unter  Ruberem  x>or,  betfc  fein 
Fleier)  $u  wenige  33i3rt)ümer  unb  nur  einen  "üJcetropolttanftufjl  (33raga) 
§abe.  tiefem  Hebet  möchte  bie  ©pnobe  abhelfen,  ©ie  tr)at  eS,  erfyob 
bie  ©tabt  fiugo  gur  ^weiten  Metropole,  beftimmte  anbere  ©tabte  (ifjre 
tarnen  ftnb  nidjt  genannt)  gu  23ifdjof3ftt3en,  unb  circumferibirte  bie  nun= 
niedrigen  13  galieifdjen  23i3tf)ümer  beS  ©enaueren,  bamit  feine  ®treitig= 
feiten  entfielen  fönnten. 

£>iefe  furje  ^Racrjrtd^t  ift  baS  ©innige,  waS  fid)  über  bie  erfte  ©nnobe 
üou  £ugo  auffinben  ließ.  2öa3  ber  gelehrte  ©arfiaS  Soaifa  in  feiner 
Collectio  Conciliorum  Hispaniae  (1593)  weiter  beifügte,  ift  tljeirs  un* 
aü)t,  wie  W  9iad)rid)t  über  bie  (Sircumfcribirung  ber  fpanifdjen  23i3rf)ümer 
unter  Genfer  (Sonftantin  b.  ©r.,  tfjeilS  gehört  eS  oiel  fpäteren  ^dkn  an. 
©0  bie  Tabellen  ber  fpamfcr)en  ^rgbiSt^ümer  unb  23Btf)ümer,  Vit  er  M- 
fügte4).  UebrigenS  §at  ber  §erau3geber  ber  Espana  sagrada,  gl  0  reg, 
im  4.  23anbe  biefeS  grof$en  28erfe3,  hk  ©riften$  ber  ©miobe  non  Sugo 
in  2Ibrebe  geftefft,  unb  fein  gortfefeer,  ber  Sluguftiner  Manuel  9ti3co, 
Ijat  im  40.  23anbe  jeneS  2Serfe§  bie  53  fjauptung  feineS  Vorgängers  gegen 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  808.    Harduin,  1.  c.  p.  367.    Sirmond,  1.  c.  p.  343. 
IJ   Mansi,  1.  c.  p.  810.    Harduin,  1.  c.  p.  370.    Sirmond,  1.  c.  p.  345. 

3)  (#arfta«  ßoaifa,  ber  frütyefte  Herausgeber  ber  fpantfe^cn  (Soncttien  (CSarbtnat 
Slguirre  ift  um  ein  ^a^unbert  jünger)  ücrmuü)et,  ftott  607  foHe  600  gelefen  wer- 
ben.   £anad)  würbe  unfere  öönobe  bem  3.  562  anhören. 

4)  ttbgebrucft  bei  Aguirre,  Concil.  Hispan.  T.  IT.  p.  299  sqq.  Mansi, 
T.   IX.  p.  815  sqq.    Harduin,  T.  III.  p.  373  sqq. 


S  385.    bliebe  jii  Erafla  im  3,  573.  2!» 

bie  Angriffe  bei  Stantagaitten  wm  vngo  oertyeibigt,  iti  einer  umfange 

veidien  DiBertaoion  sobre  Ins  documentos  de  la  santa  Iglesia  de 
Lugo,  que  se  dicen  Concilios  Lucenses  celebrados  en  cl  Reynado 
de  los  Suevos,  p.  225)  sqq. 

föidjttaer  ift  bie  bvitte  (ctgentüd)  zweite)  ©mtobe  311  23raga  in 
Spanien,  gu  roeltfjev  ber  (Emeöenfonig  TOro  (ber  (£>ol)n  Xt)eobomir3)  bie 
©ifdjöfe  bei*  bvci  Jttrdjenproötnjen  (l)ier  utrumque  concilium  genannt) 
feineä  ÜteidjS  ©olicien  im  3-  572  6erief-  $ie  &eiben  ^Bif^öfe  Martin 
Don  fraget  (früher  23ifd)of  uon  £)umium)  nnb  üfttttgtjiuS  üou  £ugo  ftan* 
h^x  an  ber  (Spitze,  nnb  erfterer  führte  ben  SBorfife.  2luf  feinen  93orfd)lag 
rourben  oor  Ottern  ok  Capitula  ber  früheren  ©nnobe  uon  33raga,  ber  er 
nod)  als  23ifd)of  uon  $)umium  angerootjnt  tjatte,  Beriefen,  unb  $ur  (5te 
gan$ung  weitere  10  (SanoneS  anfgeftellt.  ©ie  bejieljen  fiä)  fdmmtlid)  auf 
bie  £>i3ciplin,  unb  e§  ift  auffallenb ,  wie  (Sr$bi|d)of  Martin  im  3«  &72 
fagen  fonnte ,  e<8  fei  de  unitate  et  reetitudine  fidei  in  hac  provincia 
nihil  dubium,  rodtjreub  boct)  nur  9  3a5re  ftü^ev  bie  norige  ©nnobe  von 
33raga  bie  ^rtäcittiantften  fo  fräfttg  ju  befdmpfen  für  nötfyig  erachtete 
(f.  oben  (5.  16  ff.).  2öar  üteUetdr)t  biefe  §drefie  unterbeffen  bi§  jum  (*r= 
löf d)en  abgefd)rodd)t  roorben?  $)<x$  nimmt  ber  jefjnte  Ganon  unferer  ©r>= 
nobe  noer)  9iücffidjt  auf  biefelbe. 

$)ie  10  Ganones  oerorbnen: 

1.  SDte  23ifd)öfe  [ollen  it)re  SMöcefen  uifitiren,  unb  barauf  feiert,  bat) 
ok  Glertfer  il)re  Functionen  recr)t  üerridjten,  namentlich  ba§  bie  jtated)u= 
menen  20  £age  uor  ber  £aufe  eroreifirt  unb  im  ©tjmbolum  unterrichtet 
trierben.  £a§  3Sotf  aber  |  offen  bie  33ifdjöfe  ermahnen,  fia)  oon  allem 
©öfcenbienft  unb  ben  Saftern  fem  $u  galten. 

2.  33et  biefen  93ifitation3reifen  bürfen  bie  33ifd)öfe  üou  jeber  ^iretje 
nid)tS  verlangen  at3  jroei  ©olibi  (in  honorem  cathedrae),  aud)  non  bem 
^farrgeiftüct)en  feine  fnedjtifctjen  £)ienftleiftungen  begehren. 

3.  SDtc  äßöeÜjen  muffen  unentgettlid)  erteilt  roerben. 

4.  gür  bie  Keine  Portion  33alfam  (Gt)rifam),  ber  befjufS  ber  Sauf* 
fpenbung  00m  23ifdrof  bm  ^irdjen  jugefdjttft  roirb,  foll  fortan  leine  33e^ 
§at)tung  met)r  geleiftet  roerben. 

5.  2öirb  ein  33ifdrof  gebeten,  cuk  Stixdjt  31t  roeitjen,  fo  barf  er  bafiir 
ntdjtö  oerlangen,  roolil  aber  ein  freiwilliges  ©efdjenf  annehmen,  (*r  foff 
aber  eine  jtirdje  nid)t  roeiljen,  roenu  er  nidjt  jUPOt  am  Urfunbe  empfing 
ü6er  bie  tjiutdnglicije  £otirung  berfetbeu. 

6.  (£3  gefd)ar)  fdjon,  baf$  3emrtnb  eine  Äitaje  au§  (rigennnt>  baute, 


;;ii  S  285-   ^icrte  ^a"fcr  £l)nobe  im  3.  573. 

mib  bann  bic  $Mffc  bet  barfo  fatfertben  Opfer  be^og.    (£ine  bcravtigc 
Jtta$e  foO  fehl  Biföof  weisen. 

7.  Do  Stande  bie  'laufe  BJret  JMrtb«  oerfdjieben,  weit  fie  bie  £auf= 
gebühren  nidjt  entrichten  tonnen,  fo  finb  biefe  oon  nun  an  aufgehoben, 
mib  bic  K'imidKu  bürfen  für  bie  Xaufe  nichts  forbevn,  wol)l  aber  ein 
freiiuilligeo  ©ef($ett!  annehmen. 

8.  ffier  einen  (Sfedfet  ber  gornication  auflagt,  muß  jraei  ober  brei 
Sengen  baben  (nad)  I  £im.  5,  19),  fonft  wirb  ber  Auflager  ercom= 
munieivt. 

9.  £)er  Metropolit  foff  ba3  Kattun  be§  näcr)ften  OfterfcfteS  ben  ^3i- 
idjöfeu  anzeigen,  unb  am  28eif;nad)t§feft ,  nad)  beut  (Soangelium,  [off  e§ 
uon  jebem  ©eiflltc^en  bem  $otf  oertunbet  werben.  2lm  beginn  ber 
C.uabrage[ima  [ollen  3  Sage  lang  Litaniae  gehalten  werben. 

10.  @3  i[t  wol)l  ein  Ueberreft  be§  ^ri§cifftaniftifd)en  3rrtf)um3,  baf$ 
einige  ^rieftet  lobteumeffen  galten  unb  con[ecriren,  nadjbem  [ie  jutjor 
SSefn  genoffen  Ijaben.  2öer  fortan  nodj  31t  confeertren  wagt,  nadjbem  er 
fd)on  ctrvtö  genoffen,  foO  nom  33tfdt)of  abgefegt  werben  1). 

Einige  weitere  angeblich  23racarenftfdje  (SanoneS,  welche  33urdjarb 
oon  5öormS  unb  ©ratian  citiren,  liaben  Slguirre  unb  ^Jcanfi  (11.  cc.) 
^ufauuneugeftefft. 

®anj  nnglaubwürbig  ift,  was  ber  fpanifdje  (Hjronift  unter  ^>§itipp  II., 
ftieronrnnuä  Moralin,  unb  nad)  iljm  23aroniu3  ad  ann.  572.  n.  10. 
11.  12)  über  eine  z,mite  £>rmobe  oon  £ugo  oom  3-  572  berichtet,  ©djon 
5lore$  unb  [ein  gortfefcer  beamtet  diföco  fjaben  bief}  in  ber  Espaiia  sa- 
grada  (T.  IY.  n.  XL.  p.  252)  bargetfjan.  (*3  ift  jwar  richtig,  bafi 
ber  mefyrgenannte  (Irjbifäjof  Martin  oon  23raga  \>k  Don  tym  neran[tattete 
Sammlung  unb  U  e  b  e  r  f  e  £  u  n  g  84  älterer  grtecr)i[ct)er  (Sanoneä  (Wtar* 
ttu  ftammte  au3  ^annonien)  bem  Crr^bifcrjof  9cüigifiu3  oon  Sugo  unb 
universo  concilio  Lucensis  ecclesiae  ^ufcrjicfte  2).  Slber  unter  (£on= 
cilium  i[t  l)ier,  wie  oben  ©.  29,  nicr)tö  3lnbere3  alä  ,,^ird)enproüin$" 
|H  ocrfteljen. 

3n  A-ranfreid)  würbe  jefct  bie   oierte  Stmobe  §u  ^ariö  gefeiert. 


li  Mansi,  T.  IX.  p.  835.  Harduin,  T.  III.  p.  383.  Aguirre,  T.  II. 
p.  316.  Bruns,  P.  II.  p.  37.  2lm  beften  in  ber  neuen  Coleccion  de  Cano- 
nes  de  la  iglesia  espanola,  T.  II.  p.  620  sqq.  f.  oben  3.  20. 

2)  $iefe  Sammlung  Martin«  iß  abgebrmft  bei  Mansi,  T.  IX.  p.  846  sqq. 
Harduin,  T.  IU.  p.  390  sqq.  Aguirre,  T.  II.  p.  325  sqq.  unb  in  ber  Co- 
leccion de  canones  etc.  p.  631  sqq. 


S  185.   hievte    ^avifcv  2mtobe  im  3.  51  .'51 

SDerfeföen  (j&eutt  ©tegot  uon  Xouxä  (hist.  Franc.  lii>.  IV.  c.  4s,  früher 
luenii  et  fagt:  ttltl  einen  3tuift  $roifd)en  ben  .Königen  ©Utttratn  nnb 

©igebert  beizulegen,  I)abe  ©untram  bic  ©iftfjöfc  feinet  Weid)3  pt  einer 
©nnobe  nadt  fßariä  berufen. 

^et'anntlid)  waren  ©untram  nnb  ©igebert  ©rüber,  letzterer  Äöiücj 
uon  2Iuftrafien,  erfterer  uon  ©urgunb;  beibe  ©öljne  tffjlotarä  I.  kleben 
unten  befaß  i$t  ©ruber  (Ü)i(perid)  ba3  tööttigreid)  ©oiffonS,  ber  altefte 
©ruber  (5Ijaribert  aber  mar  im  3.  570  geftorben,  nnb  fie  Ratten  fein  dieid) 
unter  fidj  geteilt.  5In  ©ruberfriegen  $n)ifdjen  ilnten  fehlte  e3  faft  nie= 
mat$,  nnb  tueun  and)  ©untram  nnb  ©igebert  ifjeitraeife  mit  einanber 
gegen  (idilperid)  uerbünbet  tuaren,  fo  ftanben  bod)  aud)  fie  einanber  mefjrs 
mat3  feinbliä)  entgegen,  unb  e3  ift  barum  ntdit  uotfnuenbig,  mit  ©a(eftu3 
nnb  fie  Gointe  ben  £ert  ©regorS  $u  änbern,  aU  ob  er  fage:  „um  einen 
Streit  jtuifcfyen  (Jl)i(perid)  unb  ©igebert  311  f  cfjlidjten ,  berief  ©im* 
tram  bie  ©nnobe." 

©egenftanb  be3  ©treues»  $tuifdjen  ©untram  unb  ©igebert  Ulhztt  bie 
©eftetfung  eineä  ©ifdjofö  $u  (Sljateaubun  (Castello-Dunum).  SDtefe^ 
©djloß  gehörte  jur  £)iöcefe  (5l;artre3,  aber  ^ttm  Dteic^e  ©igeberr»,  roäfjrenb 
Gtjartres  unter  ©untram  )tanh.  9Jcit  ©igebertel  3uftimmung  wjei^te  ber 
(*rtf>ifd)of  2legibius>  uon  SRl)eim3  ben  ^rieftet*  ^ßromotu3  jum  5Bifcf»of  uon 
Gfjateaubun ,  erfjob  alfo  biefe  ©tabt  ju  einem  ©iSttyum  unb  ri|~3  fie  uon 
ber  $5iöcefe  (£f)artre3  loS,  of)tte  irgenb  tueldje  ^ufttmmung  be§  ©i]^of§ 
}>appolu§  uon  (i^artreö.  £e£terer  Hagre  M  ber  uierten  ^arifer  ©nnobe, 
meldte  am  11.  ©eptember  573  in  ber  ©aftlifa  be§  1)1.  <ßetru3  (fpäter 
©t.  ©enouefa)  abgehalten  mürbe,  ©ie  mar  uon  32  ©ifdjöfen  unb  einem 
^riefter  als  ©tettuertreter  feinet  ©ifdjofS  befudjt,  unb  itylk  unter  it)ren 
5ftitgtiebern  6  Metropoliten,  $t)ilippu3  uon  ©ienne,  ©apaubuS  uon  2frle§, 
^rifcu3  uon  finon,  (SonftitutuS  uon  ©en3,  Saban  uon  (£aufe  unb  gelir 
uon  ©ourge3.  9caturtid)  mar  aud)  ber  t)l.  ©ermanuä  uon  ^SariS  an= 
mefenb.  ©ämmtlid)e  unteqeid)neten  ba3  ©nnobalfdjreiben  an  \)cn  (gx$u 
fct>of  5legibiu3  uon  j)tr)eim3,  rcorin  beffen  ©enet)men  [djarf  getabett  unb 
bie  216fe(3ung  beä  ^romotuö  auSgefprodjen  mürbe.  3n  eniem  feiten 
©djreiben  ermahnten  fie  ben  jtönig  ©igebert,  jene  Ungeredjtigfeit  nid;t 
mer)r  länger  $u  befcr)iii3en  1). 

3n  (elfterem  ©abreiben  fagen  fie  unter  anberem,  bie  ©intobe  fei  tuol)t 


1)  Mansi,   T.    IX.    p.    865    sqq.     llarduin,    T.    HI.    p.    402  sqq. 
mond,  T.  I.  p.  350  sqq. 


;;L>  $  286.   3rifd>e  3i)nobe  im  3.  576. 

non  absque  eonniventia  ©igebertä  berufen  morben;  allein  eä  fdjeinen 
bieg  nur  ©Ort«  bct  £öflidjfeit  ju  fein.  §atte  eigebert  eingeroilligt ,  bie 
©adje  BynocUüter  gu  unterfudjen,  fo  mären  getuig  aucf;  auö  feinem  Oteirf) 
riefe  iMfdjöfc  mnt)  Sßartö  gefommcn,  mäljrenb  bie  9Inmefenben  faft  f&mmfe 
lief;  511111  (Miete  ©itntramä  gehörten. 

2Iu3  einer  anbern  Steuerung  unferer  ©nnobe,  im  Anfang  it)reä 
Treibens  an  (5r$bifa>f  SlegibiuS  uon  9tyeim3,  fdjeint  Ijeroorsugeljen,  baß 
jener  otreit  nidjt  ber  einige  (^egenftanb  i^rer  $erf)anblungen  mar,  benn 
fie  fagt:  dum  pro  causis  publicis,  privatorumque  querelis  Parisiis 
moraremur;  aber  mir  roiffen  nidjtä  rceitereä  non  Ufa 

UebrigenS  erfahren  mir  non  ©regor  uon  £our§  (hist.  Franc.  VII. 
17),  baj3  ^romotuä  nad)  bem  £obe  feinet  Königs  ©igebert  (7  575) 
abgefegt  mürbe,  unb  ba§  fein  ©efud)  um  D^eftitution  erfolglog  blieb. 

§  286. 
SDte  Snnoben  $nnfd)en  ben  3>afjren   575 — 589. 

$)em  3a^re  575  gehört  ein  irifd)e§  Concilium  mixtum  (SReidjSs 
tag  unb  ©ijnobe  ^uglctd))  an,  meld)e§  unter  jtönig  Wtty  ober  2libuS  $u 
$)rum=ceitt  (dorsum  ceti  =  3öat[tfcr)rücfen)  am  Sfteere  (jefct  5)rum= 
f ea tr)  in  ber  ©raffdjaft  Sonbonberrn)  gefeiert  mürbe.  2lud)  ber  % 
Golumba,  ber  grofce  sftationall)eilige  3>rlanb3  unb  Slpoftel  3d)Otttanb§ 
(f.  0.  ©.  14)  mar  anraefenb,  unb  feiner  iBerebfamfett  gelang  es>,  troi^ 
be§  entgegenfte^enben  fömglidjen  2öillen§,  bie  gortbauer  ber  Farben  gu 
fiebern,  meldje  feit  lange  djriftlidj  geraorben  roaren,  unb  nun  roie  anbere 
irifdje  Reiben,  fo  aua)  ben  §1.  ßolumba,  unb  $mar  mit  befonberer  2Bor= 
liebe  befangen.  STutferbem  entfagte  auf  biefer  <Snnobe  ber  trifte  Leonard) 
jeber  Oberr)errttcr)feit  über  ben  ^önig  ber  $)alriabier  SltbingenS,  b.  t.  ber 
irifdjen  5(nfiebler  in  ©djottlanb.  2lud)  W#  fdjeint  ©t.  Golumba  berairft 
$u  fjaben  *). 

3n  bemfelben  3laf)re  575  raurbe  ber  oben  genannte  f rauf if die  jtönig 
2igebert  uon  5luftraften  meud)ling3  ermorbet,  maljrenb  er  feinen  trüber 
(5r)ilpcrtd; ,  Völlig  non  SoiffonS  unb  *ßari§,  betriegte.  ©eine  Söittroe 
33rimer)tlbe  mürbe  ju  s$ari3  gefangen  unb  nad)  Otouen  erilirt.  ©ajon 
roäbrenb  ir)ver  ©efangenföaft  rjatte  ^eroüduä,   Gf)ilperid)3  Solrn  erfter 


1)  üKontalcmbert,  £ie  ÜJiönd^e  beS  2tbenb(anbe3,  überfefct  bon  Dr.  33ran= 
be«,  Xty.  II r.  3.  201  ff- 


§  286.   AÜnftc  Tarife«  S^nobc  im  3.  :»tt. 

Neigung  ju  im-  gefaßt,  imb  ocrmÄ^Ite  jid)  nun  mit  iln-  $u  :Koueu 
olme  SSHffen  feinefi  SBaterä.  Um  bfcn  Sonic  (s~r;ilpcricfio  $u  entgegen, 
mußten  fidi  ©eibe  in  SBätbe  triebet  trennen  unb  SBrune^ftbe  begab  ficf> 
nadj  ÜRefc  ju  Intern  [ungen  §>0$ne  (s*l)i(bebcvt  LT.,  bem  jtönig  uon  5(u= 
ftrajien.  3UHMCIt  ®&ftpertc§  unb  2fterot)äu3  aber  cntftanb  fo  l;eftigc 
,vnubfd)aft,  baß  bet  ©o§n  gegen  ben  ©ater  rcbeUirtc,  unb  biefet  jenen 
0011  bet  9fto$fotge  attSfötoß,  f;aitptfädjtidj  auf  betrieb  feiner  ®ema$lin 
gfrebegunbe,  bie  ben  ©tteffoljn  ftürjett  unb  iljrcit  .Kiubern  bie  alleinige 
(^vMdmft  juroenben  wollte.  Ruf  f$t  betreiben  »erfolgte  O'fjitpcrid),  at§ 
ihm  ba8  SGÖaffenglüÄ  wieber  günfttget  mar,  alte  greunbe  bes  9Jlerot>äu3, 
unb  unter  biefen  befonbevo  ben  (h*s&i|d)of  SßrätertatuS  t)on  JRoucn.  (*r 
Keß  il;n  ucrljaften  unb  ftettte  Ü)n  gur  $erurtl)eiluug  vov  bte  fünfte 
2i)uobe  uon  ^ariö  im  3.  577.  2£ir  Jenneu  fic,  ba  nou  fljjr  feine  2Icten 
mcljr  uorljanbcn  finb,  nur  au§  ©regor  uon  £our3  (hist.  Franc,  lib.  V. 
c.  19).  (53  waren  45  23ifd)öfe,  barunter  ©regor  felbft,  in  ber  Öaftlfta 
bc3  1)1.  !ßetru3  (jpäter  ©t.  ©enouefa)  31t  SßariS  uerfammett.  ftönig 
Gljilpcrid)  evfdjien  in  eigener  Sßerfon  unb  flaute,  Cvrjoiftfjof  }>ratertatu3 
babc  ben  Springen  ^lerouäus  ben  Canoncn  gumiber  mit  feiner  Xante 
iH'imefjilbe  copulirt,  if;n  jur  (Empörung  gereift,  ba%  2Sol?  burd)  ©efajenfe 
für  bcujelben  gewonnen  unb  ben  ©turg  unb  £ob  be3  Königs  beabftdjtigr, 
ttm  ben  üttcronäuS  51t  ergeben,  galfaje  ^eugen  befteitigten  bk  Slnflage.  — 
9£adjbem  ber  &5nig  ftd)  entfernt  fjatte,  fucrjte  ©regor  nou  £our§  burd) 
eine  fd)öue  Siebe  ben  etngefcr)ücf;tertcn  23ifdjöfen  Wutl)  $u  einer  unpar= 
ietifcfjcn  Unterfudjung    einzuflößen ,   aber  jmei  Golfegen    benuncirten  ü)n 

i(rcie  eö  fdjeint,  Bertram  uon  23orbeaur  unb  Dfagnemob  nou  $ari8).  (h* 
mußte  uor  bem  jlönig  erjdjeinen,  Keß  ftdP»  aber  roeber  burd)  ©roijungen 
nod)  burd;  8d)meid)cleien,  autfj  nid)t  burd)  ©efajenfe  grebegimbc'S  ge= 
minnen. 
2tm  anbern  Jage,  in  ber  gwetten  ©tfcung,  erfdnen  ber  ^önig  abermals 
unb  Hagte  ben  (Srjbtfd&of  ^ratertatuä  audj  be§  $)iebftaf)l3  an.  @t  Ijabe 
©otb  unb  jloftbarfeiten  im  SBertlj  uon  5000  Solibi  entmenbet.  $räter= 
tatuS  tonnte  geigen,  baß  biefe  S)ingc  (S'igentfjum  ©runeljilbe'S  feien,  nou 
tfjr  in  Motten  yirütfgelaffeu,  unb  baf}  ber  jlonig  felbft  üou  biefem  2)epo= 
jitum  gar  iuo^I  miffe.  (^f)i(perid)  \af)  ein,  ba$  feine  23eroeife  nid)t  au8s 
reidjten,  unb  baß  ein  anbetet  SBeg  gemault  werben  muffe.  Einige  >>öf^ 
linge  begaben  fid)  jet^t  |U  ^ratcrtatuS  unb  ftcllten  if)in  unter  bem  £d)cin 
bcö  SBo^lwottenä  vov,  er  werbe  bie  05unft  beö  .uönigo  am  (eid)tefteu  mid 
ber  erlangen,   wenn  er  ftd)  nor  ifjm  bcmütl)ige  unb  bk  33efd)ittbigungcn 

.pefele,  CEonciltcnae|dj.  III.  2.  Slufl.  3 


;;i  §  286.    Concilium  Brennacense  im  J.  577—581. 

jmiebe.  $oftf  et  Weg  get^an,  fo  werbe  i$m  bei*  ftönig  fogleid)  t>er$ei$nt. 

$)er  l*r$bi|djof  ging  barauf  ein,  warf  ftcf;  in  ber  britten  ©ifcimg  (£bj(= 
perieb  |U  AHHcn  itnb  geftanb,  bafj  er  gefegt  vmb  bem  tfönig  nadj  beut 
Vebeu  geftrebt  babe,  um  ben  ^ringen  |U  ergeben.  —  $)od;  bie  oerfprod)ene 

:iniiig  erfolgte  nidjt ,  im  @egent$efl  warf  ftd)  ber  tfönig  oor  ben 
Söifdjöfen  auf  bie  Stnit  unb  »erlangte  Sßerurtljeilung.  Von  ben  weinenben 
Biföftfeti  wieber  aufgerichtet,  begab  er  ficr)  fogleid)  in  feine  2Bot)mmg 
jttrüd  unb  übcrfdjicfte  oon  ba  ber  Sonobe  eine  (Sanouenfammlung ,  ber 
eine  neue  ^Ibtbeilung  angefügt  war,  Uc  fogenannten  apoftolifdjen  (£anone3 
eutt)altcnb.  £)er  25.  (24.)  oon  btefen  fpridjt  au3,  bafj  ein  3Mfd)of,  wenn 
er  ber  J-ornication  ober  bes  s?Jteinetb§  ober  SDtebftat)Iö  fdjulbig,  abjufefcen, 
jebod)  iüct)t  oon  ber  Kommunion  au3$ufd)liej?en  fei  (ogl.  23b.  I.  ©.  807). 
3n  bem  ©remplar,  weld>e3  ber  ftöntg  febjefte,  war  nodj  beigelegt:  „ober 
beö  $)corbe§",  unb  (5r)itpertd;  »erlangte  nun  nidjt  blofc  Slbfefcung,  fonbern 
feierliche  Ih'commumcation  bes  Gh'jbtfdwfs  unter  Slbftngung  be3  s$falme§ 
108  unb  fetner  $erwünfd)ung§formeln.  Sßett  W  33ifdt)öfe  naa)  bem  2ln= 
ratzen  ©regorS  oon  £our§  auf  biefe  Ueberfdtjreitung  ber  Ganone3  nicr)t 
eingingen,  lief}  ber  jtönig  hen  ^rätextatus  »err)aften,  wegen  eines>  gittert 
»erfud)§  graufam  fdjlagen  unb  bann  nad)  einer  ^nfet  Bei  Goutanceä  (in 
ber  ?cormanbie)  beportiren  j).  £)en  ©tubjl  »on  Dornen  erhielt  9J£elaniu§ 
ober  $ftelantht3;  aber  na  dt)  bem  £obe  bes>  Jtönig3  (584)  führten  W 
Bürger  oon  Motten  ben  ^rä'rertatitS)  mit  großen  fyefttidt)feiten  wieber  jurM. 
(St  begab  ftd)  fogleid)  nad)  SßariS  $u  jtöntg  ©untram,  bem  SSornumb 
be3  jungen  (Hotar  II.  (<Sr)üpertcx)ö  ©oljn),  unb  »erlangte  neue  Unterfudnmg. 
$)te  Jtönigtn^tttwe,  grebegunbe,  behauptete,  er  fei  ja  »on  45  2Mfd;öfen 
abgefegt  worben,  ba  aber  SMfdjof  Dftagnemob  dou  *ßari3  erklärte,  es>  fei 
tf;m  nur  SBufce  auferlegt,  nidjt  aber  »ölltge  Slbfefcung  über  ü)n  auSge- 
fprodjen  worben,  fo  würbe  er  »on  bem  jtönig  in  ©naben  aufgenommen 
unb  in  fein  2Mstf)um  reftituirt  2). 

9tid)t  genau  51t  ermitteln  ift  bie  Slbljaltung^eit  be3  Concilium  Bren- 
nacense. (Tregor  oon  £our3,  Ijier  unfere  einige  Cuelle,  gibt  barüber 
feitte  genauere  Slugfunft,  unb  bie  Vermutungen  fdjmanfen  äwifdjen 
577—  581.  ,yrüljer  würbe  gewöljnlid)  SBraine  Ui  ©otffonS  als  5(b= 
IjaltungSort  biefer  ©mtobe  angenommen;   aber  3lbbe  Sebeuf   Ijat   beutlidj 


1)  Gregor.   Turon.   hist.   Franc,   lib.   V.   c.    19;    at^ebrueft    bei    Mansi, 
T.   IX.   i>.   Hfi  ~,iq.     Harduin,  T.  IIL  p.  406.     Sirmond,  T.  I.  p.  357. 

2)  Gregor.  Turon.  hist.  Franc,  lib.  VII.  c.  16  u.  19. 


pneta  sU  (fyatoiri  Em  3,  579. 

errotefen,  bafj  an  bie  fömgltd&e  Romaine  SBerni  (SBttgni,  ©atßnt)  ^ui= 

nticii  £ßartö  unb  ioüiono  (14  Heues  öon  ^ario,  7  uou  cotn'onoj  p 
teufen  fd  l)-  -  iefwtal  ftanb  ©rcgot  doh  £our3  fetbft  uor  (^eridjt. 
Veubafteo,  bor  jid)  non  ben  unterfteu  Stufen  burdj  staute  aller  &ti  bis 
Utt  Stürbe  eineo  trafen  ober  otattlmlierö  uon  $ouro  cntporgcfdjiuungcn 
unb  in  biefer  Gigenfd^aft  Diel  Unredjt  unb  ®eroaftt$a1  begangen  (jattc, 
melbete  bem  ßänig  ^liilpevid),  Tregor  DOtl  Xouro  babc  bie  Königin  gre^ 
begunbe  eine*  euebredjerifdjeu  $er!e$rä  mit  SBtfdJöf  ^crtedjram  (Bertram) 
DOn  ^orbeaur  befdjulbiat.  WjUpcrid)  oeranftaltete  bejit)at6  bie  ©nnobe 
ron  SBtrm,  unb  ©regor  reinigte  ftd)  auf  bcrfe(6en,  iubem  er  unter  eib= 
lieber  ^erfterjerung  bie  Urljeberfdjaft  jener  iöefdjutbtaung  gegen  bte  tionu 
gtu  tu  ?lurebe  30g.  (5r  nntrbe  barauf  für  unfdjutbig  erflärt,  £eubafte3 
aber,  ber  geflogen  mar,  mit  affgemeiner  ($rcommunicatiou  belegt 2). 

Sdjon  oben  3.  21  erruöfynten  mir  ber  23ifd)öfe  ©aloniuö  unb  3a- 
gtttatiuä  unb  kridjteten ,  bafj  fte  dou  ber  jraeiten  ©nnobe  gu  Suon  im 
3-  567  abgefegt,  burä)  $apft  S^ann  III.  aber  reftituirt  rcorben  feien. 
£)a  fte  jebotf)  in  iljreit  SBerbreajen  fortfuhren,  berief  jtönig  ©imtram  megen 
iljrer  im  3-  579  bie  jtüctte  ©mtobe  oon  dl) a long  für  20tawc.  (Bit 
mürben  bc§  ©&e&rud>3,  £obt)d)Iag3  (fte  traten  itriegäbienfte)  unb  §oä> 
oerratf)3  angefragt,  abgefegt  unb  in  ber  ^aftlita  be3  1)1.  ^arceffuS  in 
©emaljrfam  gehalten,  opater  gelang  e3  iljtten  31t  fliegen,  aber  ir)re 
Stühle  erhielten  Rubere  3). 

$on  biefer  ober  einer  anbern  3tmobe  $u  (iljalonö  unter  jlönig 
©imtram  fpriajt  ancr)  eine  alte  Urfunbe  $mcifett;afrer  2Iea)t^eit,  mcldje 
unter  ben  ^anuferipten  bes>  gelehrten  Scfuiten  ©irmonb  gefunben,  aber 
erft  uon  ben  fpäteru  (£oucilicnfammlern  ßa&beaS ,  Jjparboum  unb  ^anfi 
mitgetljeitt  murbc.  £uenad)  erhielt  eine  fromme  grau  ju  sDtauvienne  üon 
einigen  $ftönd)en,  bie  aus  Serufalem  famen,  Sftaä)rid)t  über  hk  Reliquien 
be3  \j[.  .3ot;auncö  SBaptifta  unb  ruljte  nid;!,  bi$  fte  btcfelbcn   auffanb. 


1)  Hist.  de  l'Acad.  des  Inscript.  T.  XXI.  p.  100—110. 

2)  Gregor.  Turon.  hist.  Franc,  lib.  V.  c.  49  it.  50;  tfyeihueife  abcjebrutft 
bei  Mansi,  T.  IX.  p.  930.  Harduin,  T.  III.  p.  450.  Sirmond,  T.  I. 
p.  369.  8gL  Roisselet  de  Sauclieres,  hist.  des  conciles.  T.  II.  p.  514 
unb  les  Actes  de  la  Provinee  eccles.  de  Reims  ton  (Sarbinal  Öouffet,  1842, 
T.  I.  p.  35,  too  übrigen 0  ncd)  Braille  bei  Stäjfenl  als  Ort  ber  (St>nobc  ange-- 
nomtnen  nuvb. 

3)  Zo  bevidjtet  ©reflor  ton  louvo,  hist.  Franc,  lib.  V.  c.  28  u.  lib.  IV. 
(.  48.  Mansi,  T.  IX.  p.  919.  Harduin,  T.  III.  p.  447.  Sirmond 
T.   I.  p.  307. 


;;i;         §  886.    Stynoben  JU  Xahttft  im  3.  579  uub  ju  SRacoit  im  3.  581. 

Darauf  tief)  ftönig  ©uirtram  m  SBaurietme  eine  jtirdje  bauen,  imb  auf 
einer  Stynofe  |ii  CUmloiio  rouvbe  Tyelinafiiiö  jum  erften  23ifd)of  oon  3ftatt* 
rienue,  in  b«  ,Uivrf)enprouni}  ^teiuie,  orbtuirt  4). 

Tnu  3-  579  gehört  rooljt  aud)  jene  ©mtobe  üou  XainteS  (San- 
tonenris)  an,  nur  rocttfjer  ©raf  Sftanttmtä  non  Angouleme  bie  geraubten 
.Kirrfiengütcr  mrüct'gab  unb  befu)atb  roieber  oon  beut  Samt  logge? 
fyroeben  rourbe,  ben  ©ifd^of  §erafüu§  uon  Angouleme  über  ifjn  oerljängt 
batte  2). 

$on  ber  angebneben  ©nnobe  $u  ©rabo  00m  3-  579  (jaben  roir 
fdjon  in  ber  ©efdjidjte  be§  ©retfapttelftrciteS  (33b.  II.  (5.  917)  gefprodjen, 
unb  gcfjcit  barum  fogteid)  $u  ber  erften  ©nnobe  oon  sJ#acon  (Matis- 
conensis  I.)  über,  roeldje  non  bem  fränfifttjen  jtönig  ©untram  im  3. 
581  berufen  rourbe.  <Bk  roar  üou  21  23ifd)öfen  au3  Derfdjiebenen  Stivdjm- 
prouin^en  befudjt,  unb  bte  augejefjenften  roaren  bie  nier  ©qbtfdjöfe  Sßnfcttä 
Don  ßnon,  ©oanttuS  üou  SBienne,  Ärtcmiuä  oort  6en§  unb  Ülemebtus  oon 
33ourge3.  $)ie  ©nnobe  befdjä'ftigte  \xd),  rote  bie  ^rafatio  bes>  ^rotoMs 
fagt,  tfjeitä  mit  öffentlichen  Angelegenheiten,  fyeiB  mit  ber  ©orge  für  bie 
Annen,  unb  fteKte  19  (Sanone§  auf: 

1.  33ifd)öfe,  ^rieftet  \mh  SDiafonen  foften  mit  fremben  gfrauenäper? 
fönen  feinen  2>erMjr  Ijabcn.  9ta  ©rofnnutter,  Butter,  ©ajroefter  ober 
^lidjk  barf,  roemt  nötljtg,  M  tynm  roo^nen. 

2.  .Stein  (Herifer  ober  Säte  barf,  roemt  er  ntdjt  non  erprobter  Xugenb 
unb  oorgerücften  2IIter§  ift ,  au§  irgenb  roetdjer  Urfadje  3)  ein  grauen* 
ftofter  betreten  unb  geheime  Unterrebimg  mit  ben  Tonnen  fjaben.  lieber* 
fjaupt  bürfen  fte  nur  tu  ba§  ©pradj$immer  fommen.  ^näbefonbere  fotfen 
nidjt  Rubelt  in  grattenHöftern  gutritt  J)aben. 

3.  steine  grauenöperfon  barf  ba$  gimmer  ^  23ifdjof3  betreten, 
roemt  ntdjt  jroei  ^riefter  ober  SDia!onen  anroejenb  fUtb. 

4.  2öet  \)töf  roaö  SBerftorbene  ber  ^irdr)e  opferten,  gurücfTjält ,  roirb 
au3  ber  Äirdje  au3gefd)loffen. 

5.  ^ein  Gterifer  barf  roetttidje  Kleiber,  roeltlidje  <5d)ttfje  ober  Waffen 
tragen.  2§ut  er  e8,  fo  fotf  er  30  £age  taug  M  Gaffer  unb  23rob  zuu 
gefperrt  roerben. 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  921.     Harduin,  1.  c.  p.  448. 

2)  Gregor.   Turon.   1.   c.  lib.   V.   c.   37.     Mansi,   1.   c.   p.  922.     Har- 
duin, 1.  c.  p.  450. 

3)  vStatt  praeter  utilitatem   ift  mit   bem  Codex   regius  B  tuofyt    propter 
311  lefen. 


S  886.   Spnobc  ju  SWacon  Im  87 

(i.  Der  iM;bilMun"  batf  o$ne  baä  Pallium  ma)t  2föef[c  fcfcn. 

7.  Söenn  bor  metttl^e  [Ätztet  einen  ©eiftfldjen  olnte  ^uftimmuna, 

;ü'd)ofo  uerbaftet  ober  [traft,  Ott&er  wegen  (U'iminaifadjcu,  b.  i.  9Jcorb, 
Ticbitaiii  unb  83etrug,  fo  fofl  et  Poni  ;>M[d)of  auf  beliebige  jjett  aus  ber 
&ir$e  auSgefötoffen  werben. 

B,  xein  O'lerit'er  barf  ben  anbent  beim  weltttdjen  ftidjtcr  belangen. 
Unit  joU1)oo  ein  jungem  (nieberer)  tflerifer,  [o  erhält  er  40  3d)läge, 
weniger  einen;  gehört  er  ju  ben  I;öl;cvn  (ileritern ,  [o  wirb  er  30  £age 
fang  eingefperrt. 

!).  ßmn  Sage  beS  1)1.  Martin  an  bi3  SSeiljnadjten  mujj  am  Montag, 
^iittmod)  unb  greitag  jeber  3Soa>  (sabbati,  ugl.  Du  Cange,  s.  h.  v.) 
gefaftet  werben.  2)a3  Opfer  tft  nad)  2trt  ber  Ouabragefima^eit  311 
fetern.  5(ud)  [ollen  in  biefer  3eit  ^e  CttKöB**  beriefen  werben,  bamit 
Sfäemanb  bei  einem  geiler  Unwiffenl)eit  norfajü^en  !ann. 

10.  £)ie  Glerifer  bürfen  oljne  (h-laubniji  beS  23ifd)of<o  hk  gefttage 
nidjt  anberwartS  feiern. 

11.  §öl)ere  Gterifer,  W  ben  eljelidjen  Umgang  fortfet^en,  werben 
abgefetzt. 

12.  ©ine  gotrgeweiljte  Jungfrau,  iuetcr)e  ^eiratrjet ,  [od  [ammt  htm, 
mit  bem  fte  jtdj  uerbunben,  U$  an'3  £eben3enbe  e^commnnicirt  fein,  ßöfen 
N^etbe  tt)re  23erbinbung  reitig  wieber  auf,  fo  foll  ber  23ifd)of  fte  von  ber 
Kommunion  au3fd)lieJ3en,  fo  lange  e3  ifyn  gutbünl't. 

13.  3uDen  bürfen  ntcr)t  9tid)ter  nod)  oteuereinne^mer  über  Gl)ri= 
ften  fein. 

14.  $om  Donnerstag  in  ber  Gljarmodje  big  jum  £)fterfe[t  bürfen 
nad;  einer  ^erorbnuug  be3  uerftorbenen  Königs  Gljilbebert  hk  Suben 
nid)t  auf  3tratfen  unb  öffentlichen  päfcen  fid)  geigen,  weil  fte  fola>3  jur 
S-Berl)öl;nung  ber  C£f;rtften  traten.  2fud)  muffen  fte  allen  (ilerifern  2la> 
tttng  bejeugen,  unb  bürfen  ftd)  ntcrjt  früher  als"  bie  ^rieftet  fetten,  wenn 
jie  nidjt  ba^tt  aufgeforbert  ftub. 

15.  Acht  (Sljctft  barf  bei  (Strafe  ber  (iveommunication  an  WlafyU 
feiten  ber  ,3u^eri  tl)ctluel)mcn. 

16.  Mein  (5Ijrift  fotl  fortan  M  ^nhtn  6flaue  fein,  unb  l)at  ein 
3ube  einen  djriftlidjeu  £f  lauen,  fo  fann  benfelben  jeber  6f;ri[t  um  12  3o= 
tibi  faufen,  entmeber  um  U)n  fretgulaffen,  ober  um  ifyn  felbft  at3  oflaoen 
ju  benutzen.  3P  ker  3UDe  n^^  aufrieben  unb  zögert  er,  bie  beftimmte 
(Summe  an$unel)men,  fo  barf  ber  djriftlidje  (SHaue,  wo  er  will,  hd  Üijvu 
ften    woljnen.    3ft    aDcr   Der  3UDe    überführt,    ba[3  er  einen  d)ri[tlidjen 


38       S  28G.    ßttiob«  ju  Xotcbo  im  3.  581  ober  582  11.  ju  2i)cn  im  3.  583. 

SKoDfH  jmn  x*f bfnlt  habe  hatten  wollen,  fo  oerfleri  er  ben  Sflaucn  unb 

bao  :Kcrf)t,  ein  Seftament  gu  liiacfKU  1). 

IT.  9EBer  einen  Änbetn  51t  einem  falfcfien  3CUÖU^B  ober  Sftcinetb  oetis 
leitet  ober  |U  verleiten  futfit,  wirb  auf  Seben^eit  ercommuniärt.  £ic= 
jenigen,  bie  ifjm  M  bem  'DSJieincib  beiftimmen,  bürfen  fein  3enÖnM3  mel;r 
geben  nnb  finb  ef)r(o3. 

18.  963er  Unfd)ii(bige  M  ben  Otidjtern  ober  bem  .ftönig  auflagt,  ift, 
menn  Vaie,  511  ercommuniciren ;  wenn  fjöfyerer  C£(evifer,  abjufefcen,  bi§  ju 
geleiteter  ©atföfaction. 

19.  $)ie  dornte  2fgne3  fjat  uon  ifjrem  Vermögen  niedreres  an  $l&d)~ 
tige  Dcvf cr)cnf t ,  um  burtf)  fle  ©djufc  in  tfjrem  nngeorbneten  freien  Beben 
ju  erhalten,    ©eberin  unb  (Empfänger  werben  ercommunicirt  2). 

Unter  bm  fjäretifdjen  ©unoben  biefer  3e^  gebenfen  mir  nur  einer 
einigen,  ber  artanifcr)en  $u  £olebo  im  3-  581  ober  582,  unb  $raar 
bef$a(b,  weit  tfjre  TOtgtieber  auf  bei*  rotetanifdjen  ©tjnobe  be3  3.  589, 
jut  ortfjoboren  S(ixa)e  ^urücf  fefyrenb ,  auf  jene  ü)re  frühere  SBerfammiuna, 
fetbft  9iücfftd)t  genommen  fjaben.  —  ©er  2öefta,ott)enföntg  Seootgilb,  als 
fertiger,  oerfolgunggfitdjtiger  Stnaner  Mannt,  berief  im  12.  Saljre  fetner 
Regierung  (581  ober  582)  feine  arianifdjen  SBtfdfjöfe  ^u  einer  ©miobe  nadj 
£olebo,  unb  fte  fcefdjtoffen,  ba|3  bk  311m  9(riani§mu3  Übertretenben  ^tatrjo- 
lifen  nid;t  wieber  getauft,  fonbern  nur  burrf)  §änbeauflegung  gereinigt 
werben  füllten.  Shtd)  muffe  bk  borolocu'fdje  formet:  „(Sljre  fei  bem  $a= 
ter  burd)  ben  6ofjn  it."  gebraust  werben.  —  3«  5°^  biefer  $erorb= 
nung  mürben,  wie  ber  fpanifaje  (Sfjromft  3of)ann  33iclarienfi§ ,  ein  &\U 
genoffe,  f abreibt,  mele  jtatfjolifen  gitm  Uebertritt  oerleitet.  £)aj3  biefe 
2nnobe  aud)  einen  libellus  x>eroffentltcr)t  fyahz,  um  bk  Corner  (bie  römi= 
fdjen  ^rooinjiaten)  pnn  Uebertritt  junt  2ftiam8nut3  $u  verleiten,  wirb 
auf  ber  britten  toletanijdjen  ©nnobe  (589)  berietet 3). 

2lm  22.  ^CRai  583  oerfammelten  fidj  &n  figon  (Lugdunensis  III.) 
unter  bem  SBorftfc  be3  borttgen  (*r$btfd)of§  SßrifcttS  7  SBifdjöfe  unb  mehrere 
btfdjöffidje  Stellvertreter  am  verfdjiebenen  ^trdjenprovinjen,  unb  oerorbneten : 


1)  $gt.  SJcöljler,  über  3(uf Hebung  ber  ©ffaüerei,  in  feinen  gefammelten  <2d)rif= 
ten,  39b.  II.  ©.  119,  unb  meine  Hbljanblung  über  3  flatteret  im  jttrcfjenlericon 
Den  Skfeer  unb  5Mte,  33b.  X.  ©.  215. 

2)  Mansi,  T.  IX.  p.  931  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  450  sqq.  Sir- 
mond, T.  I.  p.  370  sqq.     Bruns,  P.  II.  p.  242  sqq. 

3)  Mansi,  T.  IX.  p.  941.  Aguirre,  Concil.  Hisp.  T.  IL  p.  424.  Sögt. 
unten  §  287. 


Baten«  L  3.  584  n.  jweUc  5»nobc  311  SOtocon  i.  3«  58ß 

1.  Die  ©fcdfer,  döw  2iibbiaton  an  aufwärts,  bürfen  feine  frembe 
(vranenopev]ouen  im  $aüfe  haben,  nnb  bie  uerljcivatljctcit  bürfen  nidjt  mit 
ihren  ,yvaueu  jnfammenleben. 

2.  SSenn  ©ifdjö'fe  Irgenb  einem  ©ebürftfgen   ober  befangenen  ©m* 

oieMuiigcwriefe  auoftetlcu,  fo  foll  bie  Untajdjvift  $mcifcUoo  nnb  ^uglctd) 
bewerft  fein,  wie  Ijod)  jid)  bie  Summe  belaufe,  womit  bev  (befangene  fidj 
loot'aufen  föuue,  nnb  welaje  SBebütfnfffe  er  Ijabe. 

8.  Tonnen,  bie  bao  ß (öfter  oerlaffen,  ftnb  ercommunicirt,  Bi§  fie 
jurücffeljrett.    9ftut  ba3  ^iaticum  barf  iljiteit  gereift  werben. 

4.  x\u  betreff  ber  inceftuöfen  Styeit   gelten  bie   alten  SBerovbmmgen. 

5.  25ktfjnad)ten  unb  Oftent  mujj  jcbev  23ifd)of  in  feiner  eigenen 
Siivdjc  feiern. 

6.  SDte  Seprofcu  jeber  3tabt  folleu  00m  eigenen  23tfcrjof  Sftafjrung 
unb  ilteibung  erhalten,  unb  bürfen  ri\d)t  ausrodvtä  betteln  d). 

$on  ber  jweitett  ©nttobe  $u  SSalence  2)  im  SSflai  ober  3um'  584 
griffen  mir  nur,  bau  ß*  oie  frommen  Stiftungen  be§  j?ömg§  G5uutram 
unb  feiner  gamilte  betätigte,  unb  baß  tr)r  40  43ifd)öfe  unter  bem  S8or-= 
ftfc  bes  (h*$bifajof3  <Sapaubu§  oon  2lrle§  altgewohnt  fabelt  3). 

95on  größerer  93ebeutung  war  bk  zweite  ©intobe  oon  9Tiacon  am 
23.  Cctober  585  4),  eine  5lrt  fran$öftfd)en  ©eneratconcits.  2Bie  ferwn 
oben  angebeutet,  war  bamalä  ba§  gan^e  (Gebiet  ber  fränftfcr)en  §errfcljaft 
nur  in  brei  Dleicbe  geseilt,  unter  ©untram  oon  23urgunb,  Chlotar  II. 
oon  $pariä  unb  Gljitbebert  IL  oon  2luftraften  (f.  ©.  31);  factifd)  aber 
regierte  ©untram  jroet  (Reiche,  inbem  er  attä)  ^ormttnb  bes>  unmünbigen 
(Hjfotar  IL  war.  2lu§  btn  betben  trjm  unterftellten  9flcid)en  waren  jefct 
bk  23ifcrjöfe  ju  ^Racoit  oerfammelt,  43  in  ^ßerfoit,  20  burd)  ©teffoers 
treter,  unb  überbietf  noer)  jtoei  ^ifd)öfe,  bk  feine  eigenen  ©tfce  Ratten, 
uamlicfj  jener  Sßromotuä  oon  ($f;ateaubun ,  beffen  wir  oben  S.  31  ge= 
bauten,  unb  ber  oon  bett  ®otljen  oertriebene  3Mfdjof  g-ronimimtS  oon 
Slgbc.  £en  SBorftfe  führte  C£*t'3bifd)of  $rifcu§  oon  ßnon,  ber  in  ber  $rä= 
fatio  bcö  ^rotof'cllö  ^atriarrf)  genannt  wirb,  ein  £itel,  womit  ehemals 


1)  Mansi,  T.  IX.  p.  942.     Harduin,  T.  III.  p.  455.     Sirmond,  T.  I. 
p.  377.     Bruns,  1.  c.  p.  246. 

2)  lieber  bie  erfle  £tynobe  ju  23afenrc  f.  53b.  II.  3.  738  ff. 

3)  Mansi,  T.  IX.  ]>.  940  sq.  famntl  ber  Adnotatio  auf  p.  947.    Harduin, 
1.  c.  p.  458.     Sirmond,  1.  c.  p.  379. 

4)  £iefj  £atum  erhellt  auS  Gregor.  Turon.  lib.  VIII.  c.  1  u.  7  unb  ttyciU 
tteife  au*  ben  alttn  Uebcrfdjriften  beö  ^rotofcllä. 


40  8  28ß-  3»«to  B^nobt  &ow  SWacon  im  3.  585. 

ßrimaten  ganyr  väuber,  $.  23.  bie  öifäjöfe  oon  £o(ebo  unb  Saus 
terburi),  nidji  feiten  beehrt  würben  1).    9u$er  ifmi  waren  notfj  amuefenb 

Metropoliten  GoanttuS  oon  ©ienne,  SßrätertatuS  oon  [Ronen  (feil 
fargeni  reftituirt,  f.  81  34),  33erted)ram  oon  Söorbeauy,  2trtetmu8  oon 
©eng  unb  6ufyitiu8  oon  ©onrgeS.  ©apaubus  oon  Sttrteg  tyatte  einen 
©ieCfoertreiet  gef<$i<Jt. 

Die  20  SanoneS  fjanbcln:  1.  SSon  ber  ©onntagSfjeilignng.  2.  33on 
ber  feeijätägigen  <yeier  beö  OftcrfefteS  (00111  ©rünbonnerStag  bi§  Öfter« 
btenftag  tuet,  ift  ade  rned)tifd)e  Arbeit  oerboten).  3.  ^cotfjfctde  auäge« 
Kommen,  barf  fortan  9iiemanb  mefjr  an  einem  anbern  £age,  alä  am 
lcIiarfamftag  getauft  loevben.  4.  2ln  allen  ©onntagen  muffen  alle  ©lau* 
oigen,  Scanner  unb  grauen,  auf  beut  Altäre  23rob  unb  Sßein  opfern. 
5.  £)a3  alte  ©efefc ,  ber  jtirdje  ben  3e$nten  ju  entrichten ,  wirb  oietfad) 
oernadjläffigt  unb  mu§  ba^er  neu  eingeferjärft  werben.  S)et  ^efyüen  ift 
311m  Sfatfcen  ber  Armen  (and)  be§  (Steru3)  unb  §ur  Sosfaufung  ber  ©e- 
fangenen  $n  oertoenben;  10er  if)it  fjartnäcfig  oerroeigert,  rotrb  für  immer 
ercommunicirt.  6.  £>ie  $orfd)rift  be3  (SoncitS  oon  §ippo  0öb.  IL  6.  58 
c.  28),  baf$  bie  $)ieffe  nur  oon  nüchternen  ^rieftern  gehalten  werben  barf, 
mirb  erneuert  unb  oerorbnet,  bafc  bie  Ueberrefte  be3  confecrirten  33robe§, 
mit  SSein  befeuchtet,  je  am  ^cittwodj  ober  greitag  unfd;u(bigeit  ^tnberit, 
bie  aber  audj  nüchtern  fein  muffen,  junt  ©peifen  gegeben  werben.  7.  ©ffcu 
oen,  bie  in  ber  £ird)e  freigetaffen  würben,  f ollen  oon  ben  SMjdjöfen  be- 
fcfjüipt  werben,  unb  ©irettigfeiten  über  ifjre  greiljeit  finb  ntcrjt  oon  ben 
roeltlidjen  Dtidjtern,  jonbern  00m  i8ifcr)of  51t  entleiben.  8.  £>a§  5rft)lrecr)t 
fod  in  Jtraft  bleiben.  9.  ©8  ift  oorgefommen ,  ba$  ©eiftltcfje  oon  ber 
weltlidjen  ©ewatt  au§  i|ren  Rixdjen  geriffelt  unb  in  offentlidje  @efäng= 
niffe  gefperrt  würben.  £)a§  barf  nidjt  mer)r  ge|ct)er)en ;  oieftnefjr  mu|, 
wer  gegen  einen  33tfd)of  Hagen  wid,  feine  Älage  oor  ben  Metropoliten 
bringen,  ber  in  leidjtertt  Jadeit  felbft  ober  mit  23ei$ieljung  oon  1  hi$  2 
SBtfd;öfcn  cntfdjetbet,  fdjroerere  einem  Goncit  oorlegt.  10.  Slefjntidj  barf 
iKiemanb  einen  ^riefter  ober  SMafon  ober  8ubbia!on  oer^aften,  fonbern 
fte  muffen  beim  Söifdjof  oer!(agt  werben.  11.  £)ie  5Bifcr)öfe  muffen  §0= 
fpitatität  ühen.  12.  (Sbenfo  muffen  fte  bie  SSittwen  unb  SSaifen  gegen 
9Rifj$anblungen  ber  weltlichen  D^tcrjtev  fdjüfcen.  Severe  bürfen  bei  ©träfe 
ber  (yrcommuiticatioit  über  SSBürroen  ober  SBaifen  ntcr)t  31t  Geriet  flfcen, 
olme  jnoor   beut   23tfd)of  ober  feinem  ?trdjibiafon  ?c.  Reibung   gemalt 


1)  $gl.  Noris,   hi3t.  Synodi  quintae,    c.  10,  edit.     Baller.    T.  I.  p.  734. 


t«  ciutobe  ooti  9Racon  Im  41 

;it  Imben,  bomit  er  an  ber  (&eri$tdfifeung  unb  Urtljetlöfäüung  Vlntfjeil 
.  LS.  >t  bijd)öf(id)cn  $aufe  bürfen  feine  >>iinbe  fein,  bannt  bie 
Climen,  bie  bort  ,;->uflucl)t  fiteren,  iiicfyt  gebifjeu  werben.  Sind)  galtet  jinb 
bell  ^ifdwfeu  uevboten.  14.  £>ie  "'Dcädjtigcu ,  and)  au3  bem  (befolge  beö 
J^önigä,  bürfen  bie  Wiebrigeu  uidjt  wiberredjttid)  um  Qah  unb  ©ui  brin= 
gen,  bei  ©träfe  beä  WnatljemS.  15.  38esm  ein  £aie  einem  angelegeneren 
O'lerifcr  begegnet!  foff  er  iljit  burd;  Verbeugung  e^ren,  begegnen  einaiu 
bor  ein  ©fertfer  nnb  8aie,  beibe  gu  ^ferb,  fo  foll  letzterer  ben  (Stertfer 
burdj  Slbneljincn  bc3  $itteä  grüben.  SP  *>er  C£lcrtt"ev  jn  gutf,  ber  £aie 
«m  fßferb,  fo  mufj  letzterer  abftcigcn  unb  grüben.  16.  2)ie  Sßittwe  etneä 
Subbtafon,  (*rorciften  ober  Slfolntfjen  barf  nicr)t  wieber  tyeiratfjcn,  bei 
©träfe  ber  (yinfpernmg  in  ein  jtlofter.  17.  3ft  eine  fieic^e  noeb,  nidjt 
uerweot,  fo  barf  mau  tn  ifjr  ©rab  ntdr)t  aud)  einen  anbern  ßeidjnam 
legen.  51ud)  barf  man  einen  Setdjnam  nidjt  in  ein  (Srab  legen,  meldjeio 
(i'igentfjum  eines  &nbern  ift,  außer  er  erlaube  e3.  18.  Snceftuöfe  (£§en 
jinb  »erboten.  19.  (Stertfer  bürfen  ntdr)t  ben  gerichtlichen  Verurteilungen 
Don  Verbrechern  unb  nidjt  \itn  §inrid)tuitgen  anraoljnen.  20.  9cad)  bret 
Streit  follen  mieber  211fe  31t  einer  ©nnobe  $ufammenfommen ,  unb  ber 
53tfa)of  0011  ßgon  foll  im  (£möerftänbniff  mit  bem  ftönig  einen  l)iefür 
gutgelegeneu  Ort  beftimmen.  2£er  oljne  ©runb  wegbleibt,  wirb  a  clia- 
ritare  fratrum  (8.  4)  au3gefd)loffen  1). 

Von  (Tregor  uon  £our3  erfahren  mir,  batf  unfere  69no.be  weiterhin 
ben  Vtfdjof  A-auftiamiö  0011  £)ar  (Aquae)  abfegte,  meil  er  auf  33efe§f 
beö  (ymporerg  (ihmbobalb  (iBaftarb  Gf)lotars  I.)  gemeint  worben  mar. 
£)ie  bret  Vifdjöfe,  bie  ibjt  orbinirten,  Vertedjram  non  Vorbeaur,  Oreftes 
\u\h  ^allabiuS,  mußten  il;m  aber  jaljrlid)  100  ©olbgulbeu  als  Unterhalt 
reichen.  (Sin  anberer  Vifajof,  llrficin,  mürbe  auf  brei  3a5re  fuäpeubirt, 
med  er  e§  mit  Gmnbobalb  gehalten.  (Sin  Vifajof ,  ber  behauptet  Ijatte, 
'bk  Sßkiber  tonnten  nidjt  'DJcenfdjeu  im  oollen  Sinne  genannt  werben, 
würbe  non  ber  Snitobe  juredjtgewiefen.  (Subltcr)  nerla3  nor  ibr  Sßr&ter* 
tatus  non  Leonen  hk  Dieben,  weld;e  er  im  (Sril  aufgearbeitet  I;atte  2). 

Xiefe  Verorbnungen  ber  8nnobe  non  9Äacon  publicirte  &ömg  ®uns 
tram  in  einem  beeret  uom  10.  Dcooember  585 ,  worin  er  genaue  Sonn* 


1)  Mansi,  T.  IX.  p.  947  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  459  sqq.  Sirmond, 
T.  I.  p.  381  sqq.     Bruns,  P.  II.  p.  248  sqq. 

2)  Gregor.  Turon.  bist.  Franc,  lib.  VIII.  c.  20.  23(jl.  ftebr,  Staat  uitö 
Ätrdje  im  fränfifc^en  Dteid&e,  SSien  18G9,  fc.  IT  f.,  unb  SRop,  Xrcbiu  für  fatbolifc^cd 
Üird>curcd;t  18ÜT,  23D.  XVII.  3.  214  f. 


42  S  286-    ^V»obc  3U  Murerre  im  3-  585  (alias  578). 

rier  einiduirft ,  bie  Sünber  geiftlid)en  unb  me(t(idjen  SlanbeS  mit 
Straf«  bebrofyt,  ben  Wintern  befielt,  gered)te3  ©erid)t  ju  galten,  unb 
jroat  perfönliä),  nici)t  bnvcfj  Stellvertreter,  unb  bic  2ttfä)öfe  unb  D^idjter 
aufforbert,  bie  genfer  ijrer  Untergebenen  nidjt  &u  ucrljeimlidjcn ,  fonbern 
|H  beftrafen  ')• 

Dafi  (Sontfl  uon  Bttterre  mar  nur  eine  2)iöcefanfrmobe ,  rce(d)e 
ötfdjof  %unaä)ariud  uon  5luvcrre  mit  7  bebten,  34  *ßrieftern  unb  3  $)ias 
fönen  [einer  Tiöccfe  abfydt  3n  *>en  Goncitienfammhtngen  rairb  fte  jum 
3-  578  unb  ben  bieten  ber  jroeiten  Siuiobe  uon  ^ftacon  ooran  geftefft, 
mct[  einige  (cobice3  in  ber  lleberfdjrtft  jeue§  £)atum  angeben.  Mein  bie 
5fel)n(id)feit,  meklje  manche  (SanoneS  uon  Sfurerre  mit  benen  uon  $>cacon 
baben,  füfjrte  fdmn  langft  auf  bie  Vermittlung,  baf}  5Btfcr)of  2lunad)ariu3, 
meiner  ber  Smtobe  uon  s3ttacon  beiraofjnte,  ba(b  nad)  beren  33eenbigung 
in  feiner  ©IfdjofSjtobi  eine  £)iöcefanfr)nobe  abhielt,  um  bie  SBerovbnungen 
jener  and)  in  feinem  Sprengel  einzuführen  unb  anbere  graecfmdfu'ge  beizu- 
geben. Tic  45  (Sauonen,  bie  Ijier  aufgefteUt  mürben,  Meten  mandje  fpradjs 
Iia)e  unb  ardjaologifdje  ©djraierigfeit. 

1.  -ftiemanb  barf  am  1.  r3anitar  m$  J)eibnifdjer  2Trt  fidr)  in  Stixlje 
(ober  alte  Sßkiber)  unb  §irfd)e  uerfleiben  ober  biabolifdje  ?Keu}a$r3ge* 
fdjenfe  madjen;  oielmcljr  follen  an  biefem  £ag  feine  anbern  ©efdjjenfe 
a(3  fonft  r>ertr)etft  raerben  (ugl.  S.  26  c.  22  unb  Du  Cange,  Gloss. 
s.  vv.  vetula,  cervula  unb  strena). 

2.  OTe  ^riefter  (auf  beut  Sanbe)  follen  uor  ©pipljame  33oten  an  ben 
@ifä)of  fenbeu,  um  ben  Anfang  ber  Ouabrageg  $u  erfahren,  ©ie  follen 
bann  btefen  Anfang  an  (Sptpljanie  ifyrem  SSotf  uerfünben.  $gl.  oben 
S.  30  c.  9. 

3.  ^riuatopfer  in  ben  eigenen  Käufern  unb  ba$  llebernadjten  in  ber 
Jttrdje  uor  ben  §eiligenfeften  ift  uerboten ;  audj  barf  man  nicr)t  hei  einem 
£ornftraud;  ober  $1.  23aum  ober  einer  Datelle  ein  (Mübbe  löfen;  vieU 
mein-,  mer  ein  ©elübbe  auf  fid)  §at,  foll  in  ber  Jftrdje  madjen  unb  e3 
$um  heften  be3  ÜRatrfleÖ  (33ergetd;niß  ber  Glerifer)  ober  ber  tfraen 
löfen ;  and)  barf  Dtiemanb  Silber,  beftefjenb  in  einem  fernen  gufe  ober 
O.Kenitficn,  machen.  (Statt  lineo  =  au  3  Sinnen,  ift  oielleidjt  auf 
©riinb  be3  folgeuben  (iauonö  ligneo  31t  lefen.  Ueber  compensum  = 
oblata  unb  matricula  ugl.  Du  Cange,  s.  h.  vv.) 

4.  ÜJton  barf  nidjt  auf  äßafjrfager  unb  SBorfjerfagimgen  adjten,  aud) 

1)  Mansi,  Harduin,  Sirmond  11.  cc. 


$  286.  ö  ;Hu vcvic  int   3 

nidit  auf  3ufttnft6beutet  (caragua  ober  caragias,  f.  Du  Cange)t  ober 
auf  bie  sortes  Banctortun  (SBb.  II.  £.  595),  unb  nid)t  auf  bas  fcfyen, 
UKtfl  jU  ano  $otj  ober  ©rob  Gilben. 

5.  ^htcl)  bic  :Kad)tumdKn  \\\x  C^fjre  bes  fy.  Martin  jtub  oerboten. 

6.  Um  bic  SRttfe  ber  ^aften^ett  foß  jcbcv  ^rieftcr  bas  Gfjriöina  oer« 
laufen,  ftattn  et  »egen  ftranfljett  ntcfjt  fclbft  fommen,  fo  folt  er  btej$ 
ovfdmft  feinem  5(rrf}ibiafon  (alfo  and)  an  ^farrfirdjen  gab  es  fötale), 
ober  bem  ?lrd)ifubbiafon  übertragen.  Sfber  bas  (iijviöma  mufe  in  einem 
chrismarium  uub  Vinnentud)  getragen  werben,  wie  bie  Reliquien  (Cliris- 
marium  —  theca,  worin  [Reliquien  unb  bas  Gfjrisma,  letzteres  wofyt 
nod)  tu  einer  ampulla,  aufbewahrt  mürben.    53gL  Du  Cange,  s.  h.  v.). 

7.  Mitte  SSlaVS  fotteu  alle  Sßriefier,  am  1.  ftooember  ade  siebte  jtt 
einer  -Snnobe  in  bie  ©tabt  fommen. 

8.  Statt  35kin  mit  SÖBaffet  gemtfd^t  barf  $ur  (Sonjecration  geopfert 
werben,  uub  burdjans  tttcrjt  mit  $ontg  gemifdjter  üßkin  ober  fonft  eine 
glüfftgteit. 

9.  3tt  ber  jtirdje  bürfen  nid)t  wettttdje  6l)öre  ober  (^efänge  von 
Mäbdjen  aufgeführt,  and)  feine  Mafjljciten  gehalten  werben. 

10.  3Watt  barf  ntd)t  an  einem  Sßtar  tägüd)  jweimat  Meffe  lefen, 
itnb  an  bem  2ütar,  wo  ber  33ifd)of  Meffe  getefen,  barf  an  biefem  £ag 
fein  ^rtefter  ce(ebriren. 

11.  Non  licet  in  vigilia  Pascliae  ante  lioram  seeundam  noctis 
vigilias  perexplere,  quia  in  illa  nocte  non  licet  post  mediam  noc- 
tem  bibere  (nee  manducare);  nee  in  natali  Domini  nee  in  reliquis 
solemnitatibus. 

SBtr  glaubten  M  biefem  fdjwierigen  (Sanon  hen  Originaltext  felbft 
mittljciten  $u  follen.  Gntfdjieben  ffav  ift  r)tev  nur  ein  ^unft:  bau  ait 
ben  ^tgilien  oor  $af  dja,  3S>ett)nacr)ten  unb  anbern  geften  nad)  Mitten 
nadjt  ntcr)tö  me^r  genoffen  werben  barf,  mäljrenb  bei  ben  ©rieben  bie 
Jaften  nur  bis  Mitternacht  fortgefe&t  würben  itnb  bann  W  feierliche 
Oßerma$f§eit  ftattljatte,  \vk  wir  aus  ben  neuentbeeftcu  gefibriefen  bes 
hi  ^tbanaftus  (überfet^t  non  i'arfow ,  6.  79,  94  u.  113,  f.  23b.  I. 
<&.  446)  unb  aus  c.  89  ber  trutfanifdjen  Snnobe  oom  3;.  692  erfeben. 
—  5(ber  es  fragt  jtd),  was  fotl  ber  erfte  <5at$  tmferes  Kanons  bebeuten? 
?5(eurt)  uub  anbere  fran^öftfdje  ©eteljrte  wgen  noctis  \u  vigilias,  Der* 
ftanben  baruuter  bie  :Uacr)tf  aften,  naomeu  hora  seennda  a(s  zweite 
Ztunbe  bes  tages  (=  Morgens  7  Uf)r)  unb  überfeinen:  „bie  näcr)t= 
Itcrjeu  sßigüfaften  barf  man  oor  Morgens    7  Ufjr  nid)t   beenbigen,   benn 


$  286.    viDjicbe  ju  Sluverre  im  3.  585  (alias  578). 

uad)  OJiittmmdn  barf  man  uidjtö  meljr  genfejjen.*  Stieg  gibt  atferbingS 
einen  guten  6hm,  aber  id)  ^uetfle ,  ob  man  unter  hora  seeunda  hk 
^veite  £agfSfhmbc  oerfteuen  barf.  ^ebenfen  bagegeu  werben  un§  ba(b 
entgegentreten.  —  Rubere  u'eljeii  noctis  m  hora  seeunda  unb  überfeinen: 
„uor  ber  jwetten  ©tunbc  ber  -ttadjt  bürfen  bie  $igilien  nid)t  geenbet  wer= 
teil,"  b.  I).  ntdjt  uor  Wadjtö  7  Ul;r ,  inbem  bie  9iad)t  mr  $tit  OfternS 
ungefähr  mit  G  Utjr  beginnt.  2lbcr  bei  biefer  2luffaffung  wirb  eS  fdjwer 
fein  ,  bad  quia  m  erflären  unb  einen  (Saufalmfammenbang  jroifc^cn  bem 
eilten  unb  jweiten  ©a($  unfereS  (SauonS  ju  ftnben,  beim  auf  bie  3ra9e: 
„warum  [offen  bie  Sßigilien  nid;t  uor  7  U^r  9ladjt3  enbigen,"  ift  ba% 
zweite  2at5d)cn:  „weil  nad)  bitter nadjt  niajtS  mein*  genoffen  werben  barf" 
leine  oerftänbtge  Antwort.  —  ©anj  uerfeljlt  ift  \)k  Söeife,  tüte  SMnterim, 
ftatt  bie  Sdjwierigfeit  ju  löfen,  fie  nodj  meljr  verwirrte.  3m  ^weiten 
©anb  feiner  cMefct)tcr)te  ber  beutfdjen  Goncilien  @.  144  überfeine  er: 
„uor  ber  jwetten  9cad)tftunbe  ift  e§  am  Gfjarfamftag  ntdjt  erlaubt,  W 
Söigüten  aufmtjeben  (ober  311  beenbigen),  weil  man  in  btefer  9cadjt  nidjt 
uaäj  Glitte rnadjt  trtnfen  barf,"  unb  oerweiät  auf  feine  ©enfwürbigfeiten 
53b.  V.  Styl.  II.  ©.  157.  §ier  aber  begegnete  ümt  ba3  *Dcij$gefd)icf, 
bafj  er  post  mediam  noctem  mit  ante  mediam  noctem  uermed)  fette 
unb  bafjin  argumentirte,  als>  ob  unfer  Canon  vorfdjriebe:  00  r  'DJcttternadjt 
bürfe  nid)r3  genoffen  werben,  allein  feine  einzige  §anbfdjrift  l)at  ante 
ftatt  post,  unb  audj  bie  ©atuteu  be3  fjl.  SSonifaj ,  wetd)e  biefen  Canon 
cinfacr)  repetirten,  geben  post.  —  ©efjen  wir  nun,  ob  ntdjt  oon  anbete 
wärts  I;er  Vidjt  auf  unferen  Canon  falle.  Ungefähr  Ijunbert  3>a§re  00 r 
unfercr  3nnobe  fa)rieben  hk  gallifdjen  23ifd)öfe  8t.  fiupu§  oon  £rone3 
unb  CupljroniuS  oon  Slutun  an  Söifdjof  XatafiuS  oon  2Inger§:   pascha- 

igilia  a  vespere  raro  in  matutinum  usque  perducitur,  unb  fie 
fügen  bd,  an   biefer  vigilia  feien  gu  lefen  bie  lectiones   passionis,  hk 

»nes  verfdjiebener  uiblifdjer  23üd)er,  quae  totae  habeant  aliquid 
de  praefiguratione  aut  vaticinio  passionis  {Harduin,  T.  II.  p.  791). 
£ienad)  ift  atfo  unter  Sßigil  nidjt  btofj,  wie  gteuru  u.  51.  annehmen,  btä 
jvaften  ju  verftefjen,  jonbern  audj  ber  mit  bem  gaften  oerbunbene  23igil= 
gottesbienft,  unb  biefer  bauerte  in  ©allien  im  fünften  3ßWunbert 
feiten  bis  über  OJiitternadjt  IjiuaüS  unb  in  ben  borgen  hinein.  §ienadj 
fann  in  unferem  Canon  ntdjt  wol;l  verlangt  werben:  biefe  Sßigilien  müfc 
Uli  biö  7  Uijr  aRorgenö  bauerit.  —  31t  bem  gleichen  üftefuttat  !ommen 
wir  noa)  auf  einem  anberen  2Bege.  Sßie  gefagt,  I;at  Sonifaj  afö  apo^ 
ftolt)d;er  ßegat   für  ^eutfd;lanb  unb  granfreia)  unferen  Canon   wörtlidj 


S  886.   3 iMicbc  }u  Kuretrc  im  3. 

ijt  feinen  Statuten  wiebcrbolt;  berfelfc  mar  fonacf;  unfo  v\.  750  noctj  in 
voller  ^ravio  in  jjranfrcidj.  $unbert  3a(re  fp&ter  aber  fcfjvtcb  ber  fraiu 
|Sfif(rje  ©tfetjof  $erarb  oon  $ourä  In  leinen  Capitata  00m  XV 
11.  88:  qui  sabbato  Paschae  nsqne  ad  noctis  initium  non  jejunant, 
exeommunioentur  (Harduin,  T.  V.  p.  455).  $)ie  gaften  baitcrtcn 
bamalS  alfo  in  ber  Offcenrfgfl  nnv  618  in  beu  Anfang  bev  ^cadjt,  ma$ 
mit  bev  hora  seeunda  noctis  in  unfevem  tfanou  gattt,  gut  $u]ammcn= 
ftimmt.  Kn  anbevn  Statjen  enbetc  baS  haften  fdjou  mit  bev  SScfper,  nnb 
£ljeobor  uon  tfautevbuvn  fagt  0.  29:  an  bev  SSigil  twr  SSeirjuadjtcu 
manducant  Romani  hora  nona  expleta,  b.  Ij.  'DcacrjmittagS  3  Uljr 
(Harduin,  T.  III.  p.  1774).  SEßtr  muffen  rjieitactj  fefttjalten,  bafj  ttnfcr 
tfaiton,  ftrenger  als  bie  Ocömer,  für  bie  SStgtlien  von  Cftern,  2Beir)nacr)tcn 
nnb  anbevn  geften  eine  gfortfefcung  be3  SBigiliengotteöbienfteä  nnb  gaften3 
bio  Slbcnbs  7  Utjr  vjevovbnete,  nnb  aufcerbem  allen  ©laubigen  in  biefen 
^eiligen  9tctctjten  nad)  ^cttternadjt  etwa3  JU  genießen  oerbot.  2lber  ba3 
quia  bleibt  imS  räüjfelrjaft,  menn  wir  nietjt  etwa  ben  ©inn  hineinlegen: 
„weil  bie  folgenben  gefte  fo  r)ocf)  ftnb,  bajj  rwn  Mitternacht  an  nichts 
metjr  genoffen  werben  barf,  fo  muffen  aucrj  hie  23igilien,  hie  biefen  £agen 
Borangerjen,  ftvengev  gefeiert  werben." 

12.  SDcn  lobten  bavf  man  weber  bie  (htdjariftie  nod)  ben  tfujj 
geben,  aud)  it)re  Seiber  ntcrjt  mit  bem  SBelum  obev  ben  fallen  bebeefen. 

13.  ©er  ©iafon  bavf  feine  (Sdjultern  ntcrjt  mit  bem  3Mum  obev  bev 
^ßalla  bebeefen. 

14.  ,3"i  23aptifterium  barf  feine  Seicfje  begraben  werben. 

15.  ($3  bürfen  ntcrjt  gwet  Scicfjen  aufeinanber  gelegt  werben. 

16.  2ln  (Sonntagen  ftnb  fnedjtifcrje  Laxheiten  oerboten. 

17.  (§3  ift  ntcrjt  erlaubt,  ^Marionen  non  ©elbftmörbevn  anutnelmten. 

18.  -)lotrj  fälle  aufgenommen,  barf  nur  an  Oftern  getauft  werben. 

19.  &m  ^re§bi)ter,  £>iafon  ober  ©uöbtafon  bavf,  wenn  ev  etwa$ 
genoffen  r)at,  webev  bei  bev  ^Jceffe  funetioniven,  noer)  wätjrcnb  berfelben 
in  ber  tttrcfje  fterjen  (weil  bie  adstantes  clerici  communicirten). 

20.  2Benn  ein  ^riefter,  SMafon  ober  Subbiafon  ein  gleifcr)c§oer= 
gerjen  begetjt,  nnb  ber  2lrd)ipresbr)ter  $ctgt  e§  bem  33tfcr)of  ober  Sfarj?« 
btafon  ntcrjt  an,  fo  wirb  er  auf  ein  Saljr  eveommunieivt,  jener  Sünber 
aber  abgefegt. 

21.  föeiu  ^vieftev  barf  nad)  empfangener  Si'eirje  mit  feiner  Aiau 
(presbytera)  in  einem  23ett  fdjlafen,  ober  erjelidjeu  Umgang  mit  irjv 
rjaben.     (*6enfo  ntcrjt  ber  £iafon  ober  Subbiat'on. 


§  280.    3iMicbe  Jtt  Auren«  int  3-  583  (alias  578). 

22.  £)ie   aSHttwe  eines  SßrieflerS ,  TiafonS   ober   ©ubbtafottS   bavf 

mein  niol)v  IjeiratlKit. 

23.  SEßcnn  ein  xH'bt  ein  größeres  ütfergeljeu  eines  'DJcönajO  nidjt  [traft 
ober  nicht  bem  33tfd}Of  ober  9lrcbibiafon  anzeigt,  fo  lütrb  er  jur  23ufje  in 
ein  anberefi  Jtlofter  ucrfetert. 

24.  Äein  &W  ober  OJiöndj  barf  ju  einer  £odföeit  geljen. 

25.  jfcein   W&i   ober  Lionel)  barf  £aufpartje  fein   (commater  Ijetjjt 
■  vran  im  £Ber$&ttm$  JU  bem  Spatzen  il)res>  JtinbeS,  ngl.  Z)m  Cange, 

s.  h.  v.). 

26.  jtein  8C6t  barf  eine  grau  in  fein  Softer  eintreten  laffen,  etma 
um  eine  ,}e|tioität  ju  fef;en.  £l)itt  er  e8,  fo  mirb  er  auf  brei  Scannte 
bei  Gaffer  unb  3*rob  in  ein  anbereä  jttofter  gefperrt. 

27—32.  SBcrbot  inceftuöfer  ©$en. 

33  u.  34.  Jtein  Gterifer  barf  ber  gotter  ober  $ernrtl)ei(ung  eine§ 
SBer&re<$er3  anmoljnen. 

35.  .ftein  Glerifer  barf  ben  anbern  beim  meltüajeu  cftiäjter  be= 
langen. 

36.  steine  grau  barf  mit  unBebecfter  §anb  W  1)1.  ©ttdjariftie  em= 
p  fangen. 

37.  ©ie  barf  auef)  W  ^ßatta  nicr)t  Berühren. 

38  u.  39.  Wlan  barf  mit  einem  (Srcommunicirten  ntcrjt  umgeben 
unb  nicfjt  mit  ifjm  effen. 

40.  (Sin  ^riefter  barf  Bei  ^ca^seiten  nidjt  fingen  ober  tansen. 

41.  ^lein  ^riefter  ober  SDiafrm  barf  ^^ntanb  perfönlia)  cor  @ertcr)t 
Belangen,  fonbern  er  foft  biejs  burd)  einen  £aien,  etwa  einen  trüber, 
tfjuit  laffen. 

42.  3ebe  grau  muft  Bei  ber  Gommunion  ifjr  Dominieale  IjaBen 
(b.  i.  entmeber  ba3  ^udj  jur  iBebecfung  i^rer  §anb  ngl.  c.  36,  ober 
einen  Süjleier  jur  33ebecfung  be§  §aupte3.  $gl.  Du  Cange,  s.  v.  Do- 
miniealis). 

43.  ©in  £aie  ober  Dcidjter,  ber  gegen  einen  ßlerifer  ot)ite  (MauBnitf 
beä  23ifcf)of3  ©ematt  Braudjt,  rairb  auf  ein  Saljr  non  aller  ©ememfdjaft 
ber  ©laubigen  ausgefcfyloffen. 

44.  ($in  ßaie,  ber  W  Ermahnungen  feine§  2Xrcr)tpre§br)terö  Ijarindcfig 
mifsadjtct ,  fott  au§  ber  jtirdje  auögefajtoffen  unb  bem  ©biet  be3  Königs 
genial  (ß.  41  f.)  geftraft  raerben. 

4.").  2Ber  biefe  ^erorbnnngen  üernadjläffigt,  ober  hk  UeBertreter  nidjt 
bem  Sifdjof  anzeigt,  foll  auf  ein  3a§r  entmeber  uom  2Serfel)r  mit  ben 


ppnoben  \u  Qennont,  in  Spanien,  $p(.  h.  im  588.       17 

©rübem  (ben  anbem  Sterilem),  ober  potn  Umgang  mit  allen  £$riften 

auögefdiloffen  fein  1). 

^mifdum  685  unb  588  fallt  bic  ^rouinjialfnnobe  pi  Menno  nt 
u\  Äuoergnc  (ArYernensis),  auf  roeldjer  bev  C5;r^btfcI)of  SutpitiuS  von 
©ourgfä  mit  feinen  Suffraganen  ben  Streit  ber  23ifd)öfc  ^nnocen^  oon 
'Höbe;  unb  Urficin  oon  6a§or3  (auf  ber  jroetten  Smtobe  |U  SRacon  auf 
3  3a5vc  Mpenbirt,  ©.  41)  rocgen  einiget  Pfarreien  ju  (fünften  ber 
.Htvdi:  Don  6a|or8  entfdjieb.  tiefer  ©efdjtufj  fdjeiut  mir  roenigßeträ  in 
ben  Porten  ©regorS  üon  %OW$  (bist.  Franc.  IIb.  VI.  c.  38  u.  39) 
}U  liegen ,  iudl)renb  gcit)ör)nttdr)  angegeben  wirb ,  bie  Gntfdjeibung  fei  ju 
©unften  be3  SöifdjofS  uon  SRobcj  auggefallen  2). 

(gtnet  fpanifdjen  6nnobe  be3  3«  587  gebenft  ©regor  von  Xour§ 
(liist.  Franc,  lib.  IX.  c.  15),  inbem  er  er^dljlt:  al3  ber  SKkftgotljem 
fönig  SReccareb  uad)  bem  £ob  feinet  $ater3  ßeouigilb  hen  ^ian  faßte, 
fatljolifd)  $u  werben,  ueranftaltete  er  $uoor  eine  SSerfammlung  (2)i§puta= 
tion)  ber  arianifd)en  imb  t'atljolifdjen  23ifd)öfe,  unb  legte  großem  ©eroidjt 
barauf,  baß  bk  Slrianer  bk  2öar}rl)ett  ir)rer  ßefjre  niemals  burd)  SBwiber 
bemiefen  Ijdtten.  91aa)  33eenbigung  jener  Sßerfammlung  rief  er  bann  bie 
fattyoltfdjen  S3tfd)öfe  befonberä  $u  fiel),  ließ  fiel)  uon  ifjnen  beä  (genaueren 
ttnterridjten  unb  na^m  ben  fatl)olifd)en  ©lauben  an  3). 

3m  folgenben  3a5re  588  redjtfertigte  fidj  ^atriard)  ©regor  von 
3lntiod)ien  auf  einer  ©nnobe  ju  (Sonftanttnopel  gegen  bie  2lufd)ulbi= 
gung,  aB  t)abe  er  mit  fetner  ©djiuefter  im  Qncefte  gelebt.  $)ie  gleite 
umtobe  benutzte  3o^anneg  sJlefteute§  tum  Ctonftantinopel ,  um  fid)  felbft 
„öcumenifdjer  ^atriardj"  ju  betiteln  4).  ©d)on  früher  jeboer)  umreit  aud) 
feine  Vorgänger  uon  Ruberen,  felbft  uon  ben  jtatfem  als  „öcumenifd)e 
Patriarchen"  betitelt  roorben  (f.  33b.  IL  @.  692,  768  unb  $ergen= 
rotier,  «ßfjotüiS,  53b.  I.  <5.  178  f.). 

2luf  bm  1.  3U^  588  berief  jlönig  ©untram  alle  33ifdjöfe  feineS 
Dieter)^  ^u  einer  großen  fränfifdjen  3nnobe,  um  über  inceftuöfe  Sto 


1)  Mansi,  T.  IX.  p.  911.  Harduin,  T.  IN.  p.  443.  Sirmond,  T  I. 
p.  361.     Bruns,  P.  IL  p.  237. 

2)  Mansi,  T.  IX.  p.  973. 

3)  3n  allen  Sammlungen,  bie  2ftanftfdje  (T.  IX.  p.  971)  aufgenommen,  tu* 
biefe  2wtobe  übergangen. 

4)  Evagrius,  bist.  eccl.  lib.  VI.  c.  7  unb  Gregor.  M.  Epist.  lib.  V. 
indict.  XIII.  ep.  43.  ed.  Bened.  T.  II.  j>.  771.  23gl.  Pagi,  ad  ann.  588. 
n.  4—7.     Mansi,  T.  IX.  p.  971. 


48  S  287.    Styttobc  ju  Xokbo  im  3.  589. 

binbtmgen,  über  bic  (Srmürbimjj  beö  (grj&ffdjofS  ^>rätcrtatu§  oon  klonen 
11.  SC.  pi  6erat$eit  Tregor  oon  XonrS,  bte  einzige  Duelle  barüber,  fjiclt 
ihre  öeruftntg  nidjt  für  nötbig,  fagt  aud)  nirf;!,  0  b  unb  ro  0  fte  roirflitf) 
gehalten  unb  roaÖ  bcfct)toffcn  roorben  fei  (bist.  Franc,  üb.  IX.  c.  20). 

§  287. 

Spanien  wirb  fattyolifd)  auf  ber  b v 1 1 1 e n  ©unobe  $u  £o(ebo 

im  3-  5  89. 

Oiacfjbem  jtönig  fteccareb  ben  ortfjoboren  ©tauben  angenommen  fjatte, 
berief  er  bie  ilMfdjöfc  fetneS  dieid)c$  (Spanien  unb  Gallia  Narbonensis) 
im  Wlai  589  ju  einer  ©eneralfmtobe  nad)  Stolebo  (Toletana  III.),  oon 
ber  ein  jiemltcf)  ausführliches  ^Srotofott  auf  unS  gefommen  ift.  23euor 
bie  SBerljanblungen  begannen,  forberte  ftieccareb  bie  23ifdt)öfe  auf,  burdj 
Mafien  unb  (kkM  fidt)  auf  ba§  fjl.  2Ber!  Dorjubereiten.  ®ie  befdjlofien, 
brei  Sage  lang  ju  faften,  unb  famen  bann  am  8.  Sfflai  ^ur  erften  ©ti^ung 
jufammen.  ©er  ,f  önig  mar  tuieberum  gegenwärtig,  erfudjte  bk  ©nnobe, 
für  bie  9U"tcffer)r  fo  Vieler  jum  rechten  ©lauben  ©Ott  51t  banfen,  unb 
lien  bann  eine  oon  if>m  abgefaßte  (£rffärwtg  oerlefen.  Sie  enthalt  ba$ 
ortfjobore  5ßefenntui§  über  btM  Sofjn  unb  1)1.  ©eift,  tefjrt  beffen  procedere 
a  Patre  et  a  Filio  (ogl.  33b.  II.  <s.  307),  betreibt,  rote  bisher  ber 
ortfjobore  ©taube  in  (Spanien  bebrücft  rourbe,  unb  erjagt ,  roie  er,  ber 
^önig,  jur  allgemeinen  ßirdje  jurücfgefe^rt  fei  unb  fein  ganzes  %$olt 
yn  bem  gleiten  Stritt  aufgeforbert  Ijabe.  £)ie  berühmte  unb  r)errltd)e 
Station  ber  ©otfjen,  fagt  er,  neunte  nun  in  ooller  ^uftimmung  wü  tym 
£fjeil  an  ber  ©emeinfdjaft  ber  fatfjotifdjen  jtiraje,  unb  aud)  bk  ©ne= 
oen,  bie  er  unterroorfen,  unb  bk  burd)  einen  SInbern  (Seooigitb)  jht 
$&refie  rerleitet  roorben  roarert,  fjabe  er  roieber  ^ur  2öar)rr)ett  ^urücfge= 
rufen  (f.  oben  ©.  15).  @ad)e  ber  33ifdt)ofe  fei  e§  nun,  biefe  SBötfer  $u 
unterrichten,  unb  er  I)abe  bk  ©nnobe  berufen,  um  oor  ifjr  3eu9n*tf  fe^ner 
ftedjtgtänbigfeit  abstiegen,  ©r  anatt)ematiftre  fonad)  ben  2(rtuS  fammt 
feiner  £ef)re  unb  anerkenne  bk  ©mtoben  oon  9cicaa,  ßonftantinopel,  ®p§c= 
fu3  unb  Gfjatcebon,  fammt  ben  (Soncilien  aller  rechtgläubigen  SBiftfjöfe, 
roeldje  oon  ben  genannten  oier  ©rmoben  im  ©lauben  nidjt  abroeidjen.  Gr 
fügte  liocf)  bie  ©laubenSerftärungen  oon  dlkäa,  ßonftantinopel  unb  tyaU 
cebon  roörtlid)  hti,  ba§  oon  Gonftantinopel  mit  ber  formet  ex  Patre  et 
Filio  procedentem,  unb  unterfdjrieb  biefe  Xlrfnnbe  fammt  feiner  @e= 
marjtin  33abba. 


■  7.    Tritte  69110b«  ;it   Selcbe  l»  40 

$>ie  ©gttobe  antwortete  mit  ?lcciamationen  $itr  <S^re  @otteS  imb  be3 

.Honigs,  unb  forberte  bie  neueonuertirten  gotljifdjen  23ifd)öfe,  ßterifer  unb 
dblc  auf,  nun  and)  inrerfeitS  baä  33cfcnntni§  abzulegen,  ©te  traten  cä 
in  28  2(natl)cnmtiomcn : 

1.  895«  Me  vclirc  unb  ©emeinfdjaft  ber  2lrianer  nod)  feft^ätt ,  ber 
fei  2lnatnema. 

2.  SBer  ntdjt  befennt,  ba\i  ber  ©of)n  ©otteä,  unfer  £err  SefuS 
WiriftuS,  auS  ber  oäterlidjen  ©ubftanj  ofjne  Anfang  gezeugt,  bem  $ater 
g(eid)  unb  mcfenägleid)  fei,  b.  f.  2L 

3.  2öer  nidjt  glaubt,  bafe  ber  Ijf.  ©eift  oom  $ater  unb  ©ofjn  au3= 
gefje,  unb  g(eid)ercig   unb   gleid)  fei  mit  bem  $ater  unb  ©ofm,   b.  f.  21. 

4.  235er  in  ber  Srinität  bk  ^erfonen  ntd)t  unterfdjeibet ,  b.  f.  31. 

5.  305er  8oIjn  unb  ©eift  für  geringer  erfldrt  al3  ben  $ater,  b.  f.  21. 

6.  3Ber  ntdjt  glaubt,  ba$  SBater,  ©oljn  unb  ©eift  eine%  2Befen§, 
einer  2(ttmad)t  unb  (Jroigfeit  feien,  b.  f.  21. 

7.  2£er  behauptet,  ber  ©oljn  triff  e  ettoa3  ntdjt,  b.  f.  21. 

8.  3£>er  bem  ©ofyn  unb  ©eift  einen  2Infang  $ufd)reibt,  b.  f.  2T. 

9.  SBer  behauptet,  ber  ©ofjn  fei  feiner  ©ottr)eit  nad)  fid)tbar  ober 
tctbenöfäfjig  gemefen,  b.  f.  21. 

10.  2Ber  ben  f)l.  ©eift  nidjt  für  bm  magren  allmächtigen  ©Ott  §älr, 
mie  ben  2$ater  unb  ©of)n,  b.  f.  21. 

1 1 .  20er  einen  anbern  Glauben  als  ben  oon  9cicäa,  Gonftantinopet, 
(vpbcfu§  unb  (v(ja(cebon  für  ben  fatr)ottfcr)en  erflärt,  b.  f.  2L 

12.  2£er  ben  $ater,  ©ofjn  unb  ©eift  in  betreff  ber  £>errltd)f  eit  unb 
©Ortzeit  trennt,  b.  f.  X. 

13.  3£ei  gtaubt,  ber  ©oljn  unb  ©eift  feien  nid)t  mit  bem  $ater  $u? 
gteidj  gn  eljren,  b.  f.  2t 

14.  59er  nid)t  fagt:  gloria  et  honor  Patri  et  Filio  et  Spiritui 
saneto,  b.  f.  ?(. 

15.  äöer  bie  SKMebertaufe  t)ertr)etbigt  ober  üht,  b.  f.  2T. 

16.  2£er  unfere  oerabfdjeuunggroürbtge  ©djrift,  bk  mir  im  12.  3^r 
£eooigttbö  oerfaftf  fjaben ,  um  bie  ftiömer  ^ur  arianifdjen  £)ärefie  gu  oer= 
leiten,  für  gut  $ält,  b.  f.  21.  (ogl.  oben  6.  38). 

17.  SBer  bas  Sonett  oon  2(riminum  (33b.  I.  ©.  697  ff.)  nidjt  au§ 
ganzem  freien  oerroirft,  b.  f.  21. 

18.  jffiir  befennen,  baf?  mir  au3  ganzem  ^er^en  zc.  oon  ber  ariam's 
fcr)cn  £ärefte  jut  tatt)oCtfct)en  £ird)e  beMjrt  finb.  £>en  ©lauben,  melden 
unfer  jlönig  oor  ber  ©nnobe  befannt  tyat,  befennen  auü)  nix  unb  motten 

£efele,  (?oncUiengef<§.  III.  2.  Stuft.  4 


§  287.  ©ritte  6ynobe  ju  Xolebo  im  3.  589. 

tlm  iimaen  i^emeinbcn  tetnm  2Bem  biefer  ©taube  ntdjt  gefällt,  ber  fei 
lUnatocma,  aftmmatya  (I.  Gor.  16,  22  ')• 

1!>— 22.  Sßer  ben  Glauben  ber  ©nnoben  non  9ticäa,  Gonftantinopet, 
(nmefuS  itnb  tffjatcebou  *c.  nenuirft,  b.  f.  2t. 

23.  $)tefe  Sßerbammung  ber  arianifdjen  ^rrle^re  unterfdjrieben  mir 
eigeulwubia,.  2)ie  $eftimmungen  jener  (Sunoben  non  ÜKtc&a  2c.  imter= 
fdjrieben  tobe;  jte  enthalten  beuttid)  bte  redjte  ßetjre  über  bte  £rtmtät  unb 
v\ncarnatton.  5öer  biefe  tjt.  £et)re  nerfätfdjt  unb  non  ber  fatt)ottfcr)eri 
©emcmfdjaft,  bie  wir  eben  erlangt  fyahtn,  ftd)  nrieber  trennt,  ber  ift  frf;ntb= 
bar  uor  ©Ott  unb  ber  2ßelt. 

StbermaB  mürben  bte  ©taubenäbecrete  non  9licäa,  ßonftantinopet 
unb  (il;akebon  buajftäblid),  wie  in  ber  ©rftärung  be§  Äönigg,  angefugt, 
unb  ba%  ©anje  non  8  $ifd)öfen,  nieten  aubern  (Sterifern  unb  ben  an^ 
toefenben  gott)ifd)en  Häuptlingen  unterzeichnet. 

darauf  fdjlug  ber  .Stönig  ber  (Simobe  nor,  $u  nerorbnen,  ba£  im 
tneftgottjifdjeu  Dteid)  nad)  2lrt  ber  griedüfdjen  2)äter  nor  ber  Kommunion 
baä  t)t.  (Smnbotum  atigemein  recitirt  tnerbe,  um  ben  orttjoboren  ©tauben 
ju  befeftigen.  5tuJ3erbem  follten  bk  25ifd)öfe  £)i3ciptinaroorf Triften  auf= 
[teilen,  um  bie  (Sitten  $u  regeln.    £)ief3  gefdjat)  in  fotgenber  SBetfc. 

Capitulum  1.  2>ie  alten  (Sanoneg,  bk  $erorbnungen  ber  (Soncilien 
unb  bie  ©nnobatfd)reiben  ber  t)t.  23ifdjöfe  non  9tom  tjaben  ©eltung. 
91iemanb  folt  fortan  itjnen  jumiber  ^u  geiftlidjen  Söürben  gelangen. 

2.  3>n  ^r  9Jceffe  fotl  nad)  bem  $orfd;tag  bes>  Königs  nor  bem  ©e= 
bet  be§  §errn  ba3  (Spmbotum  non  (Jonftantinopel  mit  toller  (Stimme 
gelungen  roerben.  • 

3.  Äcin  23ifdjof  barf  jtirdjengut  neräufsern.  2öas>  er  otjne  23efd)tnerbe 
für  feine  .ftirdje  an  $Jcönd)e  ober  an  ^ird)en  in  feinem  (Sprengel  ner= 
gibt,  fotl  gelten.  2lud)  fotl  er  bk  gremben,  bie  Gterifer  unb  bk  Sirmen 
unterftü^en. 

4.  2Äft  guftimmung  feinet  (£oncit§  Jann  ber  23ifd)of  eine  feiner 
^farrfirdjen  in  ein  Softer  umgeftalten. 

5.  &a  bie  non  ber  §ärefte  ^übergekommenen  23ifd)öfe,  $ßriefter  unb 
riafonen  tfjeitraeife  nod)  mit  ifjren  grauen  etjelid)  ^ufammenteben,  fo  roirb 
üjnen  bief$  nerboten.    2öer  e§  ttmt,  fotl  raie  ein  Sector  angefetjen  tnerben. 


1)  lieber  SRaranatlja  t>gl.  jlird&enlertcon  öon  SBefcer  unb  Sßktte.  @rgän= 
jungSbanb  ©.  761  ff.  Heber  bte  Beifügung  t-on  SSJcaranatfya  bei  bem  Stnat^em 
f.  tfober,  Kirchenbann  6.  40  f. 


litte  StyftobC  |U  Xolebi>  ::;  51 

8ö«t  frembe  jjrottenfyetfonen  in  feiner  STtfofnumg,  l)at ,  bie  3$erbad)t  er^ 
regen,  fofl  gejtrafi,  iene  is-raueuoperfouen  aber  uom  ^ifdjof  oerfauft  wer= 
beii.     ©et  @rtt$  gebort  ben  binnen. 

8.  Tic  ,yreigelaffencn  fteljen  unter  bem  £d)ni$  ber  ftirdje. 

7.  ^äljreub  be§  ©ffen$  ber  ©eiftlidjen  folt  au3  ber  %  ©$rift  »or* 
geieien  werben. 

B,  Sferite,  weldje  au§  gamilieu  ftammen,  bie  beut  giäcuä  gehören, 
bürfen  von  Wcmanb  unter  beut  SBorroanb,  ber  ,ftönig  Ijabe  fie  ifmt  ge= 
fdr)cnft,  geforbert  werben.  <Sie  fabelt  nur  ba3  töopfgetb  ju  begasten,  unb 
bleiben  M  ber  jttrdje.    ©er  Zottig  ftimmt  bamit  überein. 

9.  £)ie  bisher  arianifdjeu ,  jet^t  fatljolifdjen  itirdjen  gehören  fammt 
iljrcm  Vermögen  jenen  33i3tf;ümern ,  in  benen  fie  liegen. 

10.  3©enn  SBtttmen  ntd)t  mefjr  r)eiratl)en  wollen,  fo  barf  fie  Sfttemanb 
baju  zwingen.  SEßotten  fie  wieber  r)etratr)en,  fo  bürfen  fie  benjenigen  elje- 
liefen,  hm  fie  fetbft  frei  wählen,  ©benfo  bie  ^Mbcrjen,  unb  man  barf 
fie  nidjt  jwingen,  gegen  i^ren  ober  ir)rer  Altern  Tillen  3emanb  3nm 
SDtotiut  31t  nehmen.  SGBcr  eine  SBittwe  ober  Jungfrau  am  $orl)aben,  feufa) 
ju  bleiben,  lu'nbert,  wirb  ercommunicirt. 

11.  3n  einigen  ^ird^en  (Spaniens  ift  W  Unorbnung  im  23uf3wefen 
emgeriffen,  ba$  man  nad)  belieben  fünbigt  unb  immer  wieber  nom  *ßrie= 
fter  bie  ^teconcitiation  uertangt.  £5ie§  barf  ntct)t  mefjr  gefdjefjen,  fonbern 
ben  alten  (ianoneS  gemäß  mu§  jeber,  ben  fein  $ergel)en  reut,  juerft  üon 
ber  Kommunion  auögefcr)(offen  werben  unb  al§  ^önitent  öftere  jur 
§anbeauflegung  fict)  einteilen.  3ft  feine  23ufeeit  rwrüber,  bann  mag  er, 
wenn  e3  bem  3Mfd)of  gut  fdjeint,  wieber  in  bk  ©emeinfdjaft  aufgenom- 
men werben.  2öenn  er  aber  wäfjrenb  ber  33ufeeit  ober  naeper  in  Ue 
alte  ©ünbe  ^urücf  fällt ,  fo  foll  er  nad)  ber  ©trenge  ber  alten  Canoneä 
geftraft  werben  1). 

12.  Stent!  ein  Mann  33ufce  tljun  will,  fo  muffen  iljm  juoor  W 
§aare  abgefdjnitten  werben;  bie  grau  aber  muft  judov  ba$  Sthib  wea> 
fein ;  benn  e§  gefd;tet)t  öfter,  bafc  ßaien  nadj  läffiger  Sßufje  wieber  511  ben 
alten  $ergel)en  jurücffe^ren  (e§  mujj  barum  wieber  fd)ärfere  23ufte  mit 
§aarabfd)neiben  k.  eingeführt  werben,  t>gl.  33b.  II.  6.  653  u.  779  unb 


1)  £ie  alte  ftirdje  ^eflattetc  nur  eine  einjige  öffentliche  53uj?e,  unb  »er  na# 
ber  23u&e  abermals  in  eine  grobe  Sünbe  fiel,  blieb  für  immer  auSgefcfytoffen  (f.  33b.  I. 
©.  156,  can.  3  ©.  158,  c.  7  6.  176  f.,  c.  47  u.  ©.  409).  lieber  ben  11.  unb  12. 
(Sanon  unfern  totetanifdjen  ©mtobe  fdt)vicb  ßarbiual  Slguirre  mehrere  trefftitfje  £>iffer= 
tationen  in  f.  oammtung  ber  fpamfd&eu  Concilien,  T.  IL  p.  358  sqq. 


.>_>  $  287.    Tritte   3\>uobc   |tt   lokbo  im  %  589. 

(nn.il.  Bispan.  T.  II.  p.  280  u.  363.  Coleccion  de  Cano- 
D68  de  Ifl  iglesa  cspanola  por  Gonzalez,  Madrid  1849,  T.  IL 
j».  213  sqq.). 

18.  iN'in  C>lcrtfer  barf  bftl  nnbevn  niajt  rjor  ein  weltlid)e§  @erid)t 
^iefjen. 

14.  jteiit  Sube  barf  eine  Gljriftm  $ur  grau  ober  (Soncubine  Ijaben; 
finb  auö  foldjer  SBerbinbimg  jtinber  ba,  fo  muffen  fte  getauft  werben. 
5(urf)  bürfen  ^uben  ^ein  öffentlich  mit  (Strafgewalt  oerbunbeneä  5lmt 
über  (Triften  oermalten;  fte  bürfen  für  eigenen  Gebrauch  feine  djrtftltdjen 
Sflaucn  faufen,  unb  finb  letztere  non  ifjnen  mit  jübtjdjem  $citu§  beffeeft 
worben,  fo  f  ollen  fie  ofjne  ßöfegelb  frei  werben  unb  jum  (Sljriftentfjum  \\u 
rücfFeljren.   ©er  ^tönig  will,  baft  bieJ3  in  bie  @anone§  aufgenommen  roerbe. 

15.  Söenn  §i§caUlned)te  jtirdjen  gebaut  unb  botirt  Ijaben,  fo  foll 
bor  ^tfdjof  ben  jtönig  bitten,  joldje§  $u  beftätigen. 

16.  S)ie  geiftlidjen  unb  W  weltlichen  diifykx  muffen  gemeinfam 
babin  wtrfen,  baß  ber  in  (Spanien  unb  ©allien  fefjr  oerbreitete  ©ö£en= 
bienft  wieber  ausgerottet  werbe.    $gl.  oben  <S.  26  u.  42. 

17.  ©benfo  muffen  fie  gemeinfam  ba§  oieloerbreitete  fdjrecf (id)e  3}er= 
brechen  ausrotten,  bafe  Altern  iljre  jtinber  tobten,  um  fie  nid)t  ernähren 
ju  muffen. 

18.  SSeil  bie  Jtirdjen  in  (Spanien  fo  arm  unb  fo  weit  oon  einanber 
entfernt  finb,  foll  jäi)rtid)  nur  ein  ^rot)tn$ialconcil  (Jtatt  imi)  gehalten 
werben.  £)em  23efel)l  be§  Jtönig3  gemäfs  muffen  fiel)  auaj  hk  Siebter 
unb  giäcalbeamten  babei  einftnben,  am  1.  D^ooember,  um  ju  lernen,  rvit 
man  mit  bem  $olf  milbe  unb  geregt  umgeben  nutfj.  2fua)  muffen  bie 
23ifd)öfe  nad)  bem  Tillen  be3  Königs  eine  2Iuffid)t  führen  über  ba3  SBer* 
galten  ber  9ftid)ter,  unb  fie  wegen  infotenten  23enel)men3  tabetn,  ober  bem 
Völlig  anzeigen,  ober  ejeeommuniciren,  wenn  fie  fiel)  nidjt  beffern.  $>er 
2Mfdwf  foll  mit  tfüti  (Senioren  überlegen ,  wa§  eine  $rooin$  oljne  (Sojas 
\>tn  an  bie  9ttd)ter  bellen  ?ann  *);  $or  Sluflöfung  einer  ©nnobe  foll 
3eit  unb  Ort  ber  nädjften  oerfünbet  werben,  bamit  feine  weitem  %u& 
fdjreiben  unb  ©inlabungen  be3  Metropoliten  notljig  finb. 

19.  Manage,  weldje  eine  töirdje  erbaut  Ijaben,  verlangen  bereu  6on= 
fecration  unter  ber  33ebingung,  baft  ba3  non  i^nen  ber  jtirdje  oermad)te 
Vermögen  ntdjl  unter  ber  Verwaltung  be§  33ifd)of3  ftelje.  SDte§  ift  un= 
üattlmft. 


1)  3tatt  Judicium  ifl  mit  @amö  judieibus  ju  lefen. 


§  288.    Styltobe  }tl  l'uuboiuie  im  3;  :>80. 

20.  \\Uaitd)c  8if$dfc  betaflen  itjve  (Stattet  unge&fl$tlidj  mit  größte 

Monftcii  unb  Abgaben  auf  graufame  Södfc.  (£d  folt  aber  nichts  Unge= 
iuöl)itlid)co  au  jte  geleiftet  luevben,  unb  bie  betätigten  (üevifer  fotfen  beim 
Metropoliten  Ragen.     $gt  oben  ©.  29. 

21.  Die  iHidjter  unb  Beamten  bürfen  bie  jtnedfjte  bev  jtirdje  unb 
bei  (Stottä  nitfjt  meljv  31t  ,yror)nbienften  für  öffentliche  ober  ^rioat^roeefe 
oenuenbeu,  bei  Strafe  bev  (hTommunicatton. 

22.  ©ei  ©mbigungeu  fotl  man  nur  £ßfafmen  fingen ;  bie  befonbereu 
Vctct)engebicr)te  unb  ber  ©ebraud),  fict)  an  bie  23ruft  ju  fernlagen,  roerben 
verboten.  2Bo  mögtief;  fott  bev  53ifcr)of  bieg  bei  atten  ©täubigen,  roenig= 
fteu§  bei  ben  ©eiftlidjeu,  burdjfeisen  j). 

23.  Die  Sänje  unb  unfaubern  ©efänge  an  gefttagen  werben  oer= 
boten. 

Der  ^lönig  beseitigte  in  einem  befonbern,  bem  ©onobatprotoMl  ein= 
gefügten  Decret  biefe  Befcrjtüffe,  oertangte  it)re  Befolgung  oon  Gterifern 
unb  ßaieu,  unb  bebrot)te  tr)re  Uebertretung  mit  ferneren  ©trafen.  Darauf 
unterzeichnete  er  fetbft  $uerft  ba3  ^rotofott  unb  nacr)  iljm  64  Bifcrjöfe 
unb  7  bifd)öf(id)e  ^tetloertreter.  Unter  ben  iötfct)öfen  fterjen  bie  Metro^ 
politen  Maffona  oon  Gmerita ,  (SupfjemiuS  oon  £olebo ,  Seanber  oon 
^eoitta,  üttigetiuä  oon  9kroomte  unb  ^antarbuä  oon  Braga  in  ©aticien 
oben  an.  ße^terer  unterzeichnete  gugteicr)  für  feinen  ©ottegeu  9titigifiu3, 
ben  groeiten  Metropoliten  ©aticieng  (f.  ©.  28).  2lucf)  bie  8  früher 
arianifajen  Bifcfjöfe,  roetetje  übergetreten  rnaren,  unterzeichneten.  (Snblict) 
r;iett  ber  r)t.  Seanber  oon  ©eoitla  eine  Oftebe,  um  bie  greube  ber  ^irc^e 
über  bie  Gonoevfion  ber  3Beftgotr)en  aus^ubrücfen  2). 

§  288. 

Die  testen  ©nnoben  be§  feisten  3a§r^unDert^- 

2üsbalb  auf  bie  grofte  Snnobe  oon  lolebo  fotgte  ba%  ^rooinciat; 
concil  p  9tarbonne,  im  gottjifcrjen  ©allien,  roetcr)eö  am  1.  9Zooember 
beSfelben  ^afyxeä  (589)  ber  bortige  ©rjBif d)of  Migetiu3  $ttt  Beobachtung  be§ 


1)  Religiosus  ift  fyier  nid)t  M0J3  9Jiönd),  fonbern  ©ei|Uid)er  nberljau^t,  i^t. 
c.  1.  con  iJtarbonne,  (.  ©.  54. 

2)  Mansi,  T.  IX.  p.  977  —  1010.  Harduin,  T.  III.  p.  467  sqq.  Aguirre, 
1.  c.  T.  U.  p.  338  sqq.  Bruns,  P.  I.  p.  210  et  393.  Coleccion  de  Cano- 
nes  etc.  1.  c.  p.  256  sqq.  ?hiefübvlidj  fyanbelt  über  bie  brittc  otynobe  ton  Xcleoo 
Dr.  ®am«,  Äird)engefd)id)te  con  Spanten,  93b.  II.  Xty.  II.  £.  6—16. 


5  I  $  288.    £t)itobc  511  ÜJarbonne  im  3.  589. 

c.  18  von  ZoUbo  (ß.  52)  mit  feinen  7  ©uffraganen  oeranftattete ,  bie 
tljeilä  wie  er  perfönüd),  ttjeifä  burd)  3>putirte  bem  Xoletanum  angewofmt 
Ratten.     2ie  uerorbneten: 

I.  Stein  ©eijttidjer  bttrf  ^urpurf" (eiber  tragen;  btefe  ^iemt  fiel)  für 
Surften,  ntcr)t  für  Weligiofen  (=  (Sterifer  unb  9Jcöncf)e,  f.  ©.  53  9*ote  1). 

l\  :Kad)  jebem  $falm  folt  gloria  Patri  etc.  gefungen  werben;  größere 
fßfatmen  finb  $u  teilen,  unb  natf)  jeber  2l6u)eitung  ift  gloria  Patri  ju 
fingen  (ugt.  unten  c.  15  ber  oierten  €>nnobe  von  £olebo). 

3.  ^ein  (Slerifer  barf  an  öffentlichen  Strafen  motten  (wegen  ber 
3erftreuung). 

4.  (Smfdjärfung  ber  ©onntag§feier.    . 

5.  -Jcatf)  c.  18  oon  (Sl)atcebon  (l)ier  irrig  als  ^tcäa  bejetdjnet) 
finb  33crfd)wöruugen  ber  (Sterifer  unb  23eleibigung  ber  työfjern  (SIertfer 
burd)  bie  niebern  oerboten.  Renitenten  fotlen  ein  3a^  tog  in  einem 
Softer  «u&e  tr)un. 

6.  $Öemt  ein  ©eiftliajer  ober  ein  angefeljener  ?0^ann  au3  ber  <&tabt 
wegen  ^ergefjen  in  ein  Mofter  gefperrt  wirb,  fo  mu§  ber  2lbt  ilm  fo 
befjanbeln,  wie  ber  Sötfdjof  eS  üorfcrjretbt. 

7.  (Sin  (Slerifer,  ber  bem  Ru^en  ber  ^irc^e  jumiber  r)artbett ,  wirb 
abgefegt. 

8.  ©benfo,  wenn  er  bas>  jtirajengut  beeinträchtigt. 

9.  £)te  guben  muffen  ir)re  Seiten  nadj  altjübifdjer  ©itte,  o^ne  ©e= 
fang,  beerbigen. 

10.  lieber  (Steriler  mu£  in  bem  53i3tlmm  bleiben,  oon  beffen  23ifdjof 
er  gemeint  mürbe. 

II.  Jtein  Unroiffenber  barf  jum  Sßrtefter  ober  SDta'fon  orbinirt  werben. 
3p  er  fapn  orbinirt  unb  will  er  baä  Sefen  unb  $ottyel)en  be3  Officium^ 
nidjt  naajtrfiglid)  lernen,  fo  gerjt  er  be§  (SttpenbiumS  fo  lange  oertuftig, 
btö  er  e§  lernt.    $ft  er  rjartnadt ig  r   fo  wirb   er  in  ein  Softer  gefperrt. 

12.  jtein  ^reäbnter  ober  £)iafon  barf  otn  2lttar  oertaffen,  wäljrenb 
bie  Sfteffe  gehalten  rairb,  unb  fein  £)iafon,  ©ubbiafon  ober  Sector  barf 
oor  bem  (*nbe  ber  ^ceffe  bie  2llba  aussen. 

13.  $)ie  3ubbiafonen,  Oftiarier  unb  anberen  ^irerjenbiener  muffen 
iljre  9(mt3pflirf)ten  forgfättig  erfüllen.  (Sie  muffen  ben  ljöl)eren  ©eiftlic^en 
bie  ^orfyänge  an  ben  Xljüren  aufgeben.  £fmn  fie  e§  rjartnöcfig  nidjt, 
fo  finb  bie  ©ubbiafonen  am  ©tipenbium  in  [trafen  r  ok  anbern  burd) 
©daläge  311  jüa)tigen. 

14.  2öaf)rfagerei  ift  oerboten;  ebenfo 


§  288.  uneben  ;:i  Sotttd,  #oltiet«,  -Vict>  11.  :Hleranbricn  in  bcit  3.  589  11.  500.     55 

l.~>.   Tic  r)cibni|d)o  .voftfetex*  be§  SDonnerotageä '). 

(Siner  Sonobe  ooti  <Sourci  (Sauriacum)  im  $.  589  öbcv  590  06 
benft  (Tregor  uon  £our§  (hist.  Franc.  IX.  87).  6ie  cjeftattete  bem 
ötfdjof  ?roctigifilu3  triebet  nad)  feiner  23ifcl)of3ftabt  ©oiffonS  gurüctyt= 
feljren.  ©erfette  roat  wabnftnuig  geworben.  (Einige  faßten,  wegen  State 
fenljcit,  Rubere:  burdj  Verzauberung.  $)a  es>  immer  am  ftf)limmften  mit 
il)in  ftanb,  wenn  er  in  ber  otabt  woljnte,  nnb  beffer,  wenn  er  auf  bem 
ßftttbe  lebte,  10  r)atte  er  ©oiffonS  oerlaffen  muffen.  3efct  mar  bie  jtranf= 
beit  gebrochen  nnb  er  burfte  jurücfteOren  2). 

(§in  (Sonoent  mehrerer  53ifdjofe  jn  sßottier§  nnb  fpä'ter  eine  eigene 
lidje  ©nnobe  im  3.  589  würben  burdj  eine  Dtoolution  unter  ben  Tonnen 
uon  ^Ottierä  ueraulafct.  dr)robietbi^r  eine  fränfifdje  ^rin^efftn  nnb  :>conne 
ju  ^oitierS,  wollte  bie  Slebtifjtn  Seubooera  uerbrängen,  oerlief}  mit  40 
greunbinnen  ba%  Softer,  $og  allerlei  ©efinbel  an  fiel),  oerfc^anjte  ftdr)  in 
ber  :Baftfifa  be3  bX  §ilariu§  gu  s$oitier§,  nnb  lieg  bie  SBtfct)öfe  f  welche 
fie  ercommunicirten,  überfallen  nnb  gröbtiä)  mij$anbeln,  fo  baf3  23lut  flofj. 
$)ie  33ifcr>öfe  wanbten  ftdj  an  ben  Jtönig' ©untram,  unb  bie  um  Se&teren 
uerfammelten  33ifd)öfe  fanben  nötbig,  hk  Angelegenheit  am  näajften 
1.  9cooember  auf  einer  gemeinfamen  ©nnobe  (wo,  ift  niajt  angegeben) 
ju  beraten.  ?ld^ereö  ift  barüber  ntd)t  befannt;  bagegen  wiffen  wir,  \)a§ 
im  3-  590  eine  grofee  ©mwbe  51t  ^oitiers>  bie  Gfjrobietbi* ,  ir)re  33afe 
23afina  unb  iljre  anbern  ©enofftnnen  mit  ©rcommunication  belegte,  ©ine 
anbere  8nnobe  be§fefben  3aljre§  590  $u  9Jcei3  §ob  biefen  33ann  wieber 
auf  unb  fpraef)  ^ugleicr)  über  (h^bifdjof  2legibius>  uon  Or^eimä  wegen 
§ocf)üerratf)3  bie  Abfet^ung  au3  3). 

©iner  2lrt  ©nnobe  $u  3lleranbrien  um1§  3-  589  gebenft  $fjotiu§. 
($3  war  bieJ3  jeboer)  eigentliä)  eine  £)is>putation  jwifdjen  ben  beiben  s$ar= 
teien  ber  ©amaritaner,  unb  (h^bifajof  ©ulogiuä  uon  5Ileranbrien  war 
mit  einigen  anbern  23ifdjöfen  nur  jur  ©ntfe^eibung  be§  ©treiteS  anwefenb. 
Reiben  Parteien  würbe  ifjr  3rrt§um  gezeigt 4). 


1)  Mansi,  T.  IX.  p.  1014.  Harduin,  T.  III.  p.  491.  Aguirre,  T.  II. 
p.  385.  Bruns,  P.  II.  p.  59.  Coleccion  de  Canones  etc.  p.  693  sqq. 
@am«,  a.  a.  O.  6.  16—19. 

2)  Mansi,  T.  IX.  p.  1010.     Harduin,  1.  c.  p.  490. 

3)  Gregor.  Turon.  hist.  Franc,  lib.  IX.  c.  41.  lib.  X.  c.  16  unb  19. 
Mansi,  T.  IX.  p.  1011.  T.  X.  p.  455  u.  459.  Harduin,  T.  III.  p.  490.  527 
u.  531.  Sgl.  Wontalembcrt,  Sie  OTnd&e  be«  ^benblanbeS,  überfefct  öon  Dr. 
93ranbe«,  9?b.  II.  ©.  343  [f. 

4)  Photii  Bibliotheca,   Cod.   230   p.   285   ed.   Bekkeri.     Mansi,    T.    IX. 


56  S  288-   3iMieivu  |u  SDforiatio  w.  unb  311  SeutUa  um**  3-  590- 

8011  einer  vömifdjen  3unobe  um  biefe  3eit  #  uur  *"  einem  im= 
ädnen  Briefe  be3  SßapfteS  ^elagtuä  II.  au  bie  iöt[d)öfe  doii  ©ermanieu 
ttttb  Pallien  bie  9^ebc  M;  bagegen  gehörte  tu  bie  testen  9cegierung3jaf)re 
ieneo  £ßapftefl  eine  ©nnobe  ber  Sh-eifapitefoertljeibiger  |ti  lUariano 
Ober  Dt ava no  iu  J-riauT  (Job.  II.  ©.  918),  unb  bie  ©mtobe  ju  2a: 
(oua  tu  £)almatieu,  auf  melier  ber  borttge  Metropolit  ^totalis  feinen 
ttrenibiafon  >>onovatu3  ungerechter  SCBetfe  abfegte.  Um  ifnt  oou  feinem 
mistigen  Soften  31t  entfernen,  raotlte  tfjn  ber  (*r$bifd)of  jum  Sßviefter 
meinen  ,  atfo  bem  Orbo  nad)  beförbern ;  aber  §onoratu3  weigerte  fid) 
unb  mürbe  bejjfjafb  oerurtfjeUt.  @r  roaubte  fidj  an  $apft  S)Magiu3  IL, 
unb  natf)  beffen  batbigem  tob  nafym  fidt)  ©regor  b.  ©r.  feiner  an  2J. 

3n  ba3  evfte  ^Regterung^jatjr  ©regor§  b.  ©r.  fallen  bie  $mei  3mto= 
hen  ber  fdjiSmatifajen  3>reifapitetoertf)eibiger,  bereu  mir  23b.  II.  ©.918  f. 
gebauten;  bie  projeetirte  römtfdje  ©mtobe  beä  3a^reg  590,  $ur  gurücfs 
füfjrung  ber  £>tfn'3matifer,  fdjeint  aber  megeu  ber  heftigen  ^teclamatiouen 
ber  (entern  nidjt  $u  ©taube  gekommen  $u  fein  (33b.  II.  §>.  919). 

2In  ber  ©ren$e  ber  brei  ©täbte  (Slermont  iu  Sfuuergne,  ®abales>  unb 
Stobq  oerfammelten  fidj  im  3.  590  W  23ifd)öfe  fammt  raeltliäjen  ©rof$en 
ju  einer  ©mtobe  unb  urteilten  über  £etrabia,  bie  i^ren  ©emaf)t ,  ben 
©rafen  (htlatiu§  non  2ütoergne,  nertaffen  unb  befreien,  unb  bann  ben 
§eqog  £)eftbertus>  ge^eirat^et  ^atte  3). 

3>n  bemfelben  3a$re  feierte  (£r$bifdjof  fieanber  mit  7  ©uffraganen 
eine  ^rooinjialfunobe  in  feiner  Dcetropoütanftabt  ©eotlla  (Hispalensis 
ober  Spalensis  I.).  3^re  3  23efd)tüffe  (Capitula)  finben  mir  in  i§r«m 
«Snnobatfdjreiben  an  ben  abrcefenben  ouffraganbifd)of  SpegajutS  oon  StftU 
gte ,   jet3t  detja  bei  ©em'tta  4).    £)er  SBorfaljrer   bemfelben ,    ©aubentiuS, 


p.  1022.    sJtyotiu$   fd^rieb  irrig:   „im   7.  ^a^rc  beS   ÄatferS    Üttarcian,"    ftott 
„beS  ftaiferS  $>caurictuö." 

li  Mansi,  T.  IX.  p.  1022.  Pagi,  ad  ann.  590,  n.  5.  (bat  %  590  bthan-- 
belt  er  jroeimctl,   bie  ctttrte  ctette  aber  fmbet    fid)  in  [einer  erfkn  53ebanb(umi  jenes 

2)  Gregorii  M.  Epist.  lib.  I.  ep.  19.  20  u.  lib.  II.  ep.  18  u.  19.  Mansi, 
T.   X.  p.  470. 

3)  Gregor.  Turon.  hist.  Franc,  lib.  X.  c.  8.  Mansi,  T.  X.  p.  454. 
Harduin,  T.  III.  p.  527. 

I  Mansi.  T.  X.  p.  450.  Harduin,  T.  III.  p.  522.  Aguirre,  T.  IL 
p.  390.  Bruns,  P.  IL  p.  62.  Coleccion  de  Canones  etc.  1.  c.  p.  661  sqq. 
Saroniu*  meinte,  biefe«  3t)nobalfd)reiben  fei  cm  $apft  ^elagtuS  IL  gerietet  geroefen, 
n?a$  darbinat  9iori$  corrtgirte  (de  Synodo  V.  cap.  9.  §  4.  p.  717  ed.  Baller. ). 


S  288.  Synoben  |ii  Soragoffa  mt  3-  WS  "•  M*  Cartfago  im  3-  MM  ob.  B96.     57 

(alte  oerföiebene  2  Manen  frdgclaffcti  unb  3Re$tere8  uom  ftir$era>erm5gen 

fernen  2tnoern>anbteii  geföenft    $)ie  6miobe  crflärt  mm  in  cap.  1,   ge= 
fiüfet  auf  «•.  38  oon  Kgbe  Qöb.  II.  2.  055,   DgL   5.  662  f.  c. 
biefe  SdjenFungen  für  ungültig;  bw  ^reilaffungeit  foltten  fraftloö  fein, 

lueitu  nid)t  ©aubenttuÖ  auo  feinem  ^rioateigentljum  bcv.Utrdje  ein  Sequi« 
nahmt  bafüt  biuterlaffen  I;abe.  SDaSfelbe  fotf  nad^  c.  2  für  bte  gange 
Provincia  Baetica  gelten;  eublia)  ruirb  c.  3,  baö  Verbot,  frembe  gfrauen& 
perfoneu  im  Qtaufe  }U  haben ,  bcit  (Slerifern  aufä  lUeite  eingefdjärft ,  mit 
bem  SBeifafe,  bte  lueltlidjeu  jKitfjter  füllen  foldje  2öeib<3perfonen  oerfaufen, 
nad)  c.  5  oon  £olebo  (f.  ©.  51).  33urd)arb  u.  &.  cittren  nod)  rcetteve 
6anoned  oon  6eoi8a,  meldje  3Ranfi  (1.  c.)  jufammenftettte  1). 

3u  Saragojfa  famen  am  1.  ^ouember  592  bie  23ifd)öfe  ber 
vUivdienproüinj  £arragona  unter  iljrem  Metropoliten  2lrtemtu§  ^u  einer 
^rouinsialfnnobe  (Caesaraugustana  IL)  jufammen  nnb  befajloffen : 

1.  SBenn  ein  arianifdjer  ^prtefter  fatfjoltfd)  roirb,  unb  redjtfdjaffen, 
namentlich  feufd)  tft,  fo  fann  er  auf'3  9ceue  jum  tßriefter  gemeint  merben. 
(*ben[o  ber  ©tafon. 

ü.  Reliquien,  in  arianifdjen  ,ftird)en  gefunben,  f  ollen  oon  ben  Sßties 
ftern  oerbranut  roerben. 

3.  Sßenn  arianifdje  iBtfc^öfe,  meiere  conuertirten,  JÜrdjeu  cinroeifjten, 
beoor  fte  felbft  auf'3  9ceue  orbinirt  raaren,  fo  bebürfen  biefe  Slixtytn  einer 
neuen  3Betr)e. 

gn  einem  ^djreiben  an  hk  fömglidjen  ©teuerbeamten  beftimmten  hk 
23ifd)öfe,  rote  oiel  (betreibe  au§  ben  unter  ben  23tfd)öfen  fteljeuben  lerri= 
torieu  erhoben  werben  bürfe  2). 

2)ajj  um  jene  jjeit  in  i^umibten  feine  Snnobe  gehalten  morben 
fei,  geigte  fdjon  ^CRanft  (1.  c.  p.  474);  bagegen  faub  rooljl  etroa3  fpäter 
in  3-  &*M  ober  595  eine  fo(ct)e  $u  Gartfjago  ftatt,  belmfä  ber  Unters 
brüchmg  be§  bonatiftifeljen  ©d)i§ma'3.     Dcä^ere^  ift  uidjt  befannt  3). 

£>a3  ^rotot'otl  einer  römifdjen  Sunobe  oom  5.  %uli  595  4)  ftnbet 
ftd)  unter  ben  Briefen  C^regorä  b.  ©r.,  in  ben  altern  9hts>gaben  als  epist. 
44  be§  4.  53ucr)^ ,   in  ber  ^cauriner  5(it3gabe  als  :Ur.  5   im   2lppenbtr 


1)  ©gl.  über  biefe  «imobe  ©ante,  a.  a.  O.  S.  19—22. 

•1)  Mansi.  T.  X.  p.  471.  Ilarduin,  T.  III.  p.  534.  Aguirre.  T.  II. 
p.  114.  Iiruns,  1.  c.  p.  64.  Coleccion  de  Canones  de  la  iglesa  espanola, 
Madrid  1849,  T.  II.  \t,  119  sqq.     Öamo,  a.  a.  0.  ©.  22  f. 

8)  Mftii3i.  T.  X.  p.  47.'). 

4)  lieber  bie  Chronologie  ogt.  Pagi.  ad  ann.  59ö  n.  4. 


58  S  288.    SRömifc&e  6i)nobe  im  3.  Wo. 

p\  ben  ©riefen  (Grtyor.  Opp.  ed.  Bened.  T.  II.  p.  1288;  and)  ab= 
ortnuft  bei  Matyi,  T,  IX.  p.  1226,  T.  X.  p.  475.    Harduin,  T.  III. 

p.  496),  Um  fßapß  Tregor  b.  ©r.  waren  23  23ifd)öfe  unb  niete  ^3rie^ 
Her  mib  Diaronen  uerfammett,  unb  er  proponirte  nadjftefyenbe ,  non  ber 
2imoce  burdj  Jtcclamation  gebilligte  $erorbnungen: 

1.  (*o  in  fett  längerer  3eit  ©itte  in  ber  römifdjen  jtirdje,  (Jantoren 
;u  Diatonen  ju  meinen  unb  fie  bod)  ferner  für  ben  ©efang,  ftatt  für 
$rebigt  unb  3(vmenpf(ege  $u  oermenben.  £)ie§  fjat  bie  gotge,  batf  man 
bei  ber  3(nftcllung  $uin  fyt.  £)ienft  me^r  auf  gute  Stimme  als  auf  gute§ 
geben  fiefjt.  £)ef$atb  barf  fortan  fein  £)iafon  metjr  in  ber  .ftirdje  fingen, 
auner  ba$  (voangelhtm  in  ber  $)ceffe ;  bk  übrigen  ßectionen  unb  Jahnen 
füllen  oon  Subbiafonen,  ober  wenn  e3  nötfjtg  ift,  oon  TOnoriften  ge* 
fungen  werben. 

2.  3ur  33ebienimg  ber  ^ßerfon  be§  ^ßapfte^  bürfen  niebt  mefjr,  n)ie 
feit  einiger  $eit  gefdjaf),  £aien,  fonbern  nur  (Slerifer  ober  STcönaje  oer= 
wenbet  werben. 

3.  SDte  Vermalter  be§  jtirajengutä  bürfen  ntdjt  metyr  wie  büSfjer, 
auf  bm  ©ütern,  oon  benen  fie  uermutfyen,  bag  fie  fircr)Ii(^e§  ©igentfjum 
feien,  eigeumäajtig  Xitel  auffteden  (b.  I).  ^ö^erne  tafeln  mit  ben  tarnen 
beS  (£tgent()ümer3) ,  nadj  2lrt  ber  gi^calbeamten ,  unb  fo  auf  bem  28eg 
ber  ©eroalt,  ^tatt  be§  ©erid)te3,  ba$  jtirdiengut  oert^eibigen  *). 

4.  &  ift  bie  Bitte  eingeriffen,  bei  ber  23eerbigung  eineg  sißapfte3 
feinen  ßeidjnam  mit  £)almatifen  ju  bebeefen,  bie  bann  00m  $otf  in  Stücfe 
errufen  unb  wie  Reliquien  in  l)of)en  ©Ijren  gehalten  unb  aufbewahrt 
werben,  wäljrenb  man  £üä>r,  womit  bk  STpoftel  unb  5>cartorer  bebeeft 
toaren,  weniger  er)rt.    SDie§  barf  nid)t  mefjr  gefeiten. 

5.  git  2öei()en,  Pallium  unb  bie  barauf  bezüglichen  Urftmben  ic. 
barf  nichts  mefjr  geforbert  werben,  unter  welaV  immer  für  einem  Sfcitet, 
\,  &  a(3  ^aftettum  (=  pastillum,  ein  «einer  Smbif},  unfer  Srinfgelb); 
will  a6er  ber  ©eweiljte  n  a  d)  Empfang  ber  Urfunben  ober  beg  ^tetttumö 
einem  (römiirf)en)  (Genfer  ttma$  freiwillig  geben  (für  ^emü^ung),  fo 
barf  e3  angenommen  werben. 

6.  (vs  gef djiefy  oft,  batf  ©flauen,  bie  ber  ßird)e  ober  SMtleuten  ge= 
fjören,  in'8  X  (öfter  gefeit  wollen,  ©eben  wir  biet)  jtt,  fo  oerliert  bie 
ftirtfie  &ulefct  alle   ifjre  oflaoen;   geftatten  wir  üjnen   aber  ben  Eintritt 


l)  lieber  titulus  unb   titulos  ponere,    unb  titulare  ügf.  Gregor.  M.  Epist. 
lib.  I.  ep.  65  unb  Du  Cange,  s.  v.  titulus  1. 


S  288.   Bpnoben  pi  tolefco,  ^>ue$co  n.  Barcelona  im  3.  597—690.       59 

iifo  fttoffof  nknt,  fo  ucrweigern  wir  ©Ott  ein  Opfer.  Teftfjalb  foll 
fortan,  loonn  ein  6!üroe  in  lüt  .u  (öfter  gdjcu  will ,  proot  fein  PerrOflen 
genau  untniucOr,  unb  ift  bicn  tabeKoB,  i$m  bcv  (Eintritt  geftattct  »erben. 

OB  ®tegOt  b.  ®r.  auf  bcv  gleiten  Sgttobc  and)  bic  9(nßcfcc^cni)ctt 
bcv  beibeii  Sprießet  Johann  oon  (iljalcebon  nnb  sM)anajutö ,  Wibnd)  ca& 
bcm  uloftcv  6t.  SÄite  (/£amnaco  in  figcaonien)  unterfudjt  Ijabe,  ift  $wcife(= 
fiafr.  SBetbe  waten  bei  bcm  ^atriardjen  ^oljanu  ÜOn  ^onftantinopel  bev 
$ftrefic  bcitfjulbigt  nnb  buref)  feine  (Sommiffare  oerurtljeilt  worben,  fyatkn 
jebod)  an  :Hoin  appellivt  nnb  würben  f)ier,  nadjbem  (Tregor  ein  (£oncil 
barüber  gehalten,  freigefprodjen.  $)ie  bavauf  bezüglichen  ^Briefe  ©regorS 
(lib.  VI.  ep.  15,  16,  17  u.  66)  gehören  bem  fedjsten  3al)re  feine£  ^on= 
tificateö  (595)  an. 

2lm  17.  OJcai  be3  3aljre3  597  Bereinigten  jtdj  16  33ifd^öfe  mehrerer 
fpanifajer  ^irebenprooinjen  511  einer  ©nnobe  in  ber  .ftiraje  31t  <5t.  s^eter 
nnb  £ßattl  In  Xolebo.  2Bir  wiffen  nnr,  ba§  fie  graei  (Sanone3  aufteilten, 
im  erfteu  ben  (ilerifern  bk  s-8erpflid)tung  gut  jteufd$eit  emfdjärften,  im 
groetten  ben  öifdjöfen  oerboten,  bk  ©üter  einer  in  iljrer  SDiöcefe  errtcr)^ 
teten  ftirdje  für  fidj  etn^it^terjen.  $ielmef)r  folle  bem  Tillen  be3  ©tifterä 
nnb  ben  (Sanoneä  gemäf;  an  fofdjer  ^trct)e  ein  ^tieftet  ober  $)iafon,  ober 
wenigfteus,  roenn  bk  Gtntunfte  ntdjt  mefjr  ertauben,  ein  DftiariuS  an= 
gefieltt  werben,  nm  2(benb§  nor  ben  f)L  [Reliquien  bk  Siebter  anju= 
jönben  *). 

£tne  anbere  fpanifdje  Snnobe  ju  $ue$ca  (Oscensis)  in  ber  ^ro= 
(ring  lavvagona,  im  3.  598,  üerorbnete:  1.  alle  ^afyxt  folle  eine  $)iö= 
cefanfnnobe  gehalten  werben,  unb  2.  alle  (£lerifer  muffen  ein  r'eufcfjeS 
2eben  führen  2). 

Serfelben  Jtirdjenproüin$  Xarragona  gebort  bie  umtobe  51t  23arce= 
lona  oom  1.  Diooember  599  an,  welche  unter  bem  SBorjifc  be3  $Jcetro= 
potiten  ÄflaticuS  oon  larragona  oier  (Sanoneä  erliefe: 

1.  2Beber  ber  23ifd)of  nod)  einer  feiner  (SCerifer  barf  bei  (Srtfjetfung 
ber  Sßeiljen  unb  bei  Aufteilung  dou  ©eiftlidjeu  etwa3  oerlangen. 

2.  l*6enfo  barf  für  baS  (£§rtöma  nicf)t3  oerlangt  werben. 

3.  Rein  fiaie  barf  oljne  (5inr)altitng  be§  oon  ben  alten  (£anone§  oor= 


1)  Mansi.  T.  X.  p.  478.     Harduin,  T.  III.  p.  535.     Aguirre,   T.  II. 
p.  416.    (km«,  a.  q.  0.   3.  25  f. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  479.     Harduin,  1.  c.  p.  535.     Aguirre,  1.  c.  p.  417. 
Coleccion  de  Canones  etc.  1.  c.  p.  699.     (SamS,  Q.  Q.  0.  ©.  26. 


60  S  289-    Mömifdje  6imobe  im  3.  600. 

getriebenen  termiumäfngen  xHnfftetgcnä  burd)  bie  oerfdjiebenen  Drbineä 
pim  @if$of  gerottet  werben.  <5inb  00m  (iteruö  unb  iBolf  groei  ober  brei 
genmljlt  unb  bem  Metropoliten  unb  feinen  sKitbiftf;öfen  oorgefteHt,  fo  foff 
Derjenige  gewetzt  werben,  auf  melden  narf)  oorauSgegangenem  Ruften  ber 
Bifö&fe  baö  £oo3  fallt. 

4.  (Sitte  Jungfrau,  welche  ba3  i'aiengeroanb  abgelegt,  baä  Icleib  ber 
£)eooteu  angezogen  unb  jteufdjfjeit  gelobt  fmt,  barf  nidjt  meljr  r)eiratr)en. 
(Sbenfo  ntd)t,  roer  immer  bie  benedictio  poenitentiae  (53b.  II.  (£>.  653, 
678  iL  684)  empfangen  f;at  4). 


atucitcö   Kapitel. 

Die  ben  ÜtoiiolIjeUtiömus  nidjt  berüljreit&en  Bpoben  ?anfdjen  hm 
3aljreu  600-680. 

§  289. 

£)ie  Snnoben  jraifajen  ben  ^aljren  600—630. 

$)ie  SReifje  biefer  Snnoben  eröffnet  jene  römifdje  unter  ^ßapft 
(Tregor  b.  ©r.,  meiere  nad)  ber  23eredjmmg  ^ßagi'3  (ad  ann.  601  n.  11 
u.  12)  im  3.  600,  unb  ^roar  im  Dctober  (nidjt  sftooember,  toie  $agt 
annahm)  ftattfjatte 2) ,  unb  ftdj  mit  ber  Verurteilung  be3  9Jcönd)e3  3Cte 
breaä,  foraie  mit  ber  Angelegenheit  be3  >2tbtc§  $robuä  befdjäftigte.  ^ener 
grtecr)tfd)e  2Jtöndj  3fobrea3  gehörte  ju  ben  Stpljtfiartobofeten  (f.  33b.  II. 
©.  573),  unb  fjatte,  um  feine  ^rrtfjümer  §u  unterftüt^en,  oerfdjiebene 
patriftifdje  ©teilen  oerfälfdjt,  raie  mir  au§  SßijotwS  troffen  (Biblioth. 
Cod.  162).  ^n  befämpfte  befonberS  ©qbifdjof  (Sufebiuä  oon  £fjeffa* 
lonia)  (^fjotiuS  gibt  1.  c.  STugjüge  au§  beffen  10  Suchern  gegen  Ate 
breaö);  ber  sücöndj  aber  fälfdjte  aud)  ein  ©abreiben  biefeS  (Srjbifdjofä, 
fo  batf  e§  einen  gang  Ijeteroboren  (Sinn  gu  geben  festen.  S)ief3  ergäbt 
(Tregor  b.  ©t.  in  feinem  23rief  an  (Sufebiuä,  mit  bem  SBemerfen,  ber 
Ueberbringer  biefeä  Schreibens,  ber  Sector  £Ijeoboru3,  werbe  münblia) 
über   bie   anbern  greoel   be§  3Inbreaä    unb   barüber   berieten,    mag  bie 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  482.  Harduin,  1.  c.  p.  538.  Aguirre,  1.  c.  p.  418. 
Coleccion  de  Canones  etc.  1.  c.  p.  690  sqq.     ©am3,  a.  a.  O.  @.  26  f. 

2i  8gt  bie  Diote  t  cer  Muriner  ju  T.  II.  p.  1299  i^rer  Ausgabe  ber  28erfe 
©regotö  b.  ©r. 


S  889.    R5mif($«  dtniebe  int  ;\.  10t.  61 

v£nnobc  über  inn  bof cii l off cu  habe  '  i.  $XÖ  j&Wtttt,  wa3  wir  oon  biefer 
umtobe  willen,  ift,  bafj  jte  bcni  fXbt  ^robuS  t)on  2t.  9fnbrea3  bie  uou 
ibm  erbetene  ih-laubnif?  ertbeilte,  über  fein  in  bet  Söett  ^urücfgetaffeneö 
Vermögen  gu  ©ttnften  fclnefi  2ofjneö  teftiren  gu  bürfen,  weit  et  fo  pfötj- 
lief)  aitö  beut  vaienftanb  511111  5fbt  erwägt  worbeu  war,  bau  er  biefe  Atta 
gelegeubeit  nief)t  inebr  §imor  bereinigen  Fonnte  2). 

&ttrge  ;^cit  fpäter  feierte  ©regor  b.  ®r.  mit  24  ^tidwfen  unb  nieten 
ißrieftern  unb  £)iafoneu  wieber  eine  Stntobe  in  ber  Sater  an  firdje  gu 
9tf>m  am  5.  ?lprit  601,  unb  uerfünbete  im  Flamen  %t)n  GlwifH  unb 
traft  ber  Autorität  be3  ()(.  ^etruo  ba3  beeret:  „Äeht  $ifdjof  ober  £aie 
barf  ba3  ©tgentfium  eine§  ^Iofter3  unter  irgenb  weldjem  äSorroanb  be= 
einträchtigen,  fribt  eä  streit,  ob  ein  ©ut  gti  einer  jtirdje  be§  Sötfdjofs 
ober  \u  einem  Softer  gehöre,  fo  follen  @$tlbdri$ter  entfdjeiben.  Stirbt 
ein  ?lbt,  fo  fotf  ntdjt  ein  Jrember,  fonbern  (5*tner  au3  berfelben  (Semems 
fdiaft  (congregatio  =  ^toftergemeinbe)  oon  ben  33rübern  frei  unb  ein= 
trädnig  $um  Ouitfifolger  gerodelt  werben,  ginbet  fidr)  im  jtlofter  felbft 
feine  taugttajc  ^erfon,  fo  folten  bie  s)ftöndje  bafür  forgen,  ba£  (Siner  au3 
einem  anbern  jtlofter  befteUt  werbe  (ordinandum  curent).  S8ei  8eb= 
feiten  be3  Wbte*  barf  kin  anberer  $orftef)er  bem  Softer  uorgefefct  roer= 
ben,  auf;er  wenn  ber  5lbt  $erbred)en  begangen  fjat,  bie  in  ben  Gauonee 
uerpönt  ftnb.  öjegen  ben  Tillen  bes  Whttö  barf  !ein  Wlond)  $ur  ßeitung 
anberer  .{Uöfter  (ad  ordinanda  alia  monasteria)  ober  $um  (Smpfang 
ber  f)I.  25>etr)en  au3erfef)en  werben.  2)er  23i|djof  barf  fein  ^noentar 
über  bie  ^(oftergüter  aufnehmen  unb  audj  nad)  bem  £ob  be§  2(bteo  üd) 
nid)t  in  bie  Angelegenheiten  be§  JHofterS  mifd)en,  barf  im  jttofter  feine 
öffentliche  3Reffe  galten,  bamit  fein  3ufammenlauf  oon  beuten,  aud)  grauen, 
entftefjc,  barf  feine  ^an^el  barin  auffallen,  feine  9(norbmmg  treffen  unb 
or)ne  3ufttmmung  bc3  5lbte3  feinen  ÜRändj  JU  irgenb  einem  jtirdjenbienft 
oerwenben." 

Wk  S&ifdjdfe  antworteten:  „2ßir  freuen  m%  über  bie  greibeiten  ber 
$iönd)e,  unb  betätigen,  wag  (Sure  fteiligfctt  barüber  aufgeteilt  bat."  3) 


1)  Gregor.  Epist  IIb.  XI.  ep.  74  ed.  Bened.,  früber  üb.  IX.  ep.  f>9. 
£aö  s^nobalbecret    fmbet    fid)    unter    ben    Briefen    («regor^  b.   @r.   in   ber 
Muriner  3luegabe  im  ^nt)ang,   T.  II.    p,  1297,   in   ben   anbern  Stttgfttal  Epist. 
lib.  IX.  ep.  22. 

3)  Gregorii  M.  Opp.  ed.  Bened.  T.  II.  p.  1294  Nr.   7    be^  Appendix  ad 
in  anbern  Hntgafol  Epist.  lib.  IV.  ep.  44,  bei  Mansi.  T.  X.  p.  486  sqq. 
Bardnin,  T.  III.  p.  :>38. 


S  280.*  23riti[d)e  Stmoben  im  %  G01. 

©ittet  ober  eigentlid)  |t»det  britifdjer  ©rmoben  Dom  3-  6°1  Ges 
benft  Bettn  bet  ivbnoiirbige.  2)er  2lbt  2luguftinu3,  melden  ©regor  b.  ©fc 
an  bio  @p$c  bet  angelfadjftfdjen  SRiffüm  gefteltt  unb  gum  (vrtfifdjof  oon 
^antalum)  cvbobcn  Iiatte,  foltte  nidjt  blofr  bk  nod)  f;etbntfd;en  2lngel= 
fadifon  befeln'en,  fonbern  and;  bte  tief  Ijerabgefommenen  alten  Griten  jur 
firdjlidien  Örbmmg  gurfid führen.  9RÖ  £mlfe  be§  angetfäd)ftfdjen  jtönigö 
(St$eföeri  oon  ^ent,  bm  er  jucrft  beM;rt  rjatte,  gelang  eS  ifvm  nad) 
mandjen  ©djmicrigfeiten ,  bie  ait&rittfdjen  Söifd^öfe  unb  £ef)rer  $u  einer 
&ufammenfttnft  mit  itjm  an  einem  Ort  in  Söorcefterffjire,  feitbem 
Augustinaizac  (2luguftin3eid)e)  genannt,  $n  beroegen  (Synodus  "Wigor- 
nensis,  Vigornia  =  Söorcefter).  Gr  ermahnte  fie,  mit  if)tn  grteben  ju 
muevljalten,  \i)n  in  Söefefjrung  ber  Jjeibmfdjen  Slngelfad^fen  $u  unterftüfcen 
unb  il)re  unridjtige  2Irt,  Dftern  ju  beregnen,  aufzugeben  (f.  23b.  I. 
«3.  335).  £)a  fie  nid)t  einwilligen  wollten,  fdjlug  5luguftin  oor:  ein 
SGBunbcr  folle  entf djeiben,  ob  bk  römtfdje  ober  britifdje  £rabition  bk  ridj= 
tige  fei;  unb  e3  mürbe  fogleid;  tin  Sötmber  au§  bem  $olf  ber  Singet 
fadjfen  l;erbeigebrad)t.  £)ie  britifdjen  Prälaten  oermodjten  ntdjt,  burd) 
iljr  ®?M  i^n  $u  feilen;  bagegen  gelang  bk$  bem  SluguftinuS  fo  ent 
fdjieben,  baf}  jene  fid)  für  übermunben  erklärten,  aber  betfügten,  fie  fihtte 
ten  mdjt  für  fid)  allein  unb  oljne  ^uftimmung  ber  S^rigen  in  ba§  $er= 
laffen  ber  alten  ®ebrciudje  einmilligen;  e§  möge  barum  eine  größere 
2'imobe  abgehalten  werben.  2ludj  biefe  fam  gu  ©taube  unb  mar  oon 
7  britifdjen  2Mfd)öfen  unb  oielen  £el)rern,  befonber§  aus  bem  britifdjen 
Softer  33angor  (in  9?orbwale3),  befugt,  23eoor  fie  bei  ber  ©nnobe  ftdj 
einfanben,  befugten  bk  Griten  einen  angefeilten  3lnaa)oreten  ir)reö  $ol= 
feä,  um  and)  feinen  diaty  einholen.  <5r  erklärte:  „wenn  2Cugnftin  M 
eurer  STnfunft  oon  feinem  ©i£  auffielt,  um  eud)  $ti  begrüben,  fo  ift  er 
bemüt^ig  unb  ein  2ftann  ©otteg,  unb  bann  mütft  ü;r  tljm  folgen;  tr)ut 
er  e3  aber  nid)t,  fo  follt  ir)r  eud;  um  feine  Söorte  nidjt  tummern."  Sita 
fie  anfamen,  erl)ob  fid)  5lugnftin  (more  romano)  ntd)t  oon  feinem  ©i£ 
unb  bef^alb  rciberftanben  bie  Griten  ^artnäcüg  feinen  brei  gorberungen: 
bau  fie  a)  in  betreff  ber  £)fter$eit  unb  b)  beä  Xaufrituö  ftc^  ber  römi= 
fd^en  Äirdje  conformiren,  unb  c)  an  ber  ^Jciffton  unter  ben  2lngelfad)fen 
fia^  beteiligen  folften.  $m  Uebrtgen  mottle  er  fie  bei  i^ren  eigent^üm= 
tia^feiten   belaffen  *)•    5llä   Slugnftin   i§ren   ©igenfinn  nidjt  überminben 


1)    (Sine   angcbltd^    ftarf    antipä^fttt^e    JRcbc,   meiere   ber    %U   Don   Sangor 
auf  biefer  ermobe  gerattert  ^aben  foU,  ift  rein  flngirt.    SSgl.   bie  Stnmcrfung  beS 


_  ml  im  J,  801,  in  Äfrlfd  im  S-  809  u.  311  Qtyalon*  im  3.  808 

tonnte,  iprad)  et  propbotifcl) :  „metl  Üjr  mit  um  ntd)t  gfrieben  (jabcn 
mollt,  follct  ihr  jtrfeg  oon  ben  Atunben  (jaben,  unb  metl  if)v  uns  nidjt 
helfen  mcllt,  ben  Engeln  baä  Beben  )u  uevtuuben,  mcrben  biefe  JUt  ©träfe 
euch  ben  SUb  bringen."  SDiej  gefdjal)  in  ber  Xfjat  in  23ä(be  bttrd) 
König  (rbelfrieb  oon  Wortlnunbricn,  ber  unter  Zubern  ittd^t  weniger  atä 
1200  Wmty  am  iöangor  (baä  Älofter  §ä$tte  2100  ^erfonen)  nieber* 
Ijaucn  Qegl  roeil  fte  ftd;  am  jlrieg  gegen  i^ti  beseitigt  r)atten  *). 

©inet  otutobe  gtt  ©eng  im  3.  601  gebeult  ber  alte  23iograp§  be§ 
bl.  &if$of$  8et$ariu£  non  (SljartreS  2).  ßefeterer  mar  felbft  babei  anvot? 
fenb.  i>eranlaffung  gur  Slbljaltung  gab  rooljl  ^apft  ©regor  b.  ©.,  ber 
burdj  ©djreiben  an  bte  Könige,  an  23nme§tlbe,  an  23irgiüu3  von  2lrle3 
unb  Anbete  aitfgeforbert  l)atte,  ^nnoben  $u  galten,  um  t)erfd)iebene  Wlifc 
ftänbe  in  granfreid),  aud)  ©tmonte,  $u  befettigen  3).  $iel(etd)t  ift  bte# 
bte  gleid)e  Snnobe,  ju  ber  aud)  ber  fjl.  (Mumban,  baniatä  2lbt  ju  ßuro* 
mum  in  ben  $ogefen,  eingelaben,  aber  m'djt  erfdjtenen  mar.  3$  bem  alfo, 
fo  wollten  bte  franftfdjen  33ifdt)öfe  auf  biefer  (Snnobe  ben  §1.  (Solumban 
pnu  aufgeben  feiner  irifdjen  (=  brittfajen)  £)fterred)nung3tt)eife  befttm= 
tuen ;  er  aber  antwortete  ifjnen  auf  raenig  freunblidje  Sßeife 4). 

3»  3.  602  forberte  «{topft  ©regor  b.  ©r.  (Epist.  lib.  XII.  ep.  32) 
bte  iMfdjöfe  ber  bt^acenif djen  ^roüin^  in  9Ifrita  auf,  hk  2infd;ulbt- 
gungen  gegen  iljren  ^rtmas  (SlementtuS  auf  einer  ©nnobe  $u  unterfudjen. 
©ine  dt)nlicr)e  2(ufforberung  erging  an  bie  numibifdjen  iBifdt)öfe ,  um 
über  bie  <5ad)e  be3  SMafon  £>onabeu§,  ber  wegen  ungerechter  2tbfet?ung 
an  Dflom  appeKtrt  fjatte,  unb  über  ben  ^öifdfjof  SßaulimtS,  melier  (Simonie 
getrieben  unb  gegen   feinen  Glerus  gemutet   Ijaben  foHte ,  Unterfudjung 


Uebetfefcers    ju    SKontalembert,    2)ie    Iftöndje    bc«    SIbenbtanbeS ,    53b.    III. 
©.  400  f. 

1)  Beda  Venera b.  hist.  Anglorum,  lib.  IL  c.  2;  abgebrudt  bei  Mansi, 
T.  X.  p.  491  u.  Harduin,  T.  III.  p.  539.  Sögt.  6d)röb(,  bctS  erftc  3<U)tt)un= 
bert  ber  enghfe^en  Kirche,  ©.  29  ff.,  ßingarb,  2lfterU)ümer  ber  angelfäd)ftfd)en 
&ird)e,  beutfd)  öon  %.  £.,  I)erau8g.  0.  bitter.  Breslau  1847,  ©.  27  ff.  2Kon= 
talcmbert,  bte  TOndje  beö  SIbenblanbeS,  93b.  HT.  ©.  396  ff. 

2)  Acta  Sanct,  ed.  Bolland.  ad  diem.  2  Augusti  p.  171.  Mansi,  T. 
X.  p.  486. 

3)  Gregor.  M.  Epist.  lib.  XI.  epp.  55.  56.  57.  59.  60.  61.  63. 

4)  Mansi,  T.  X.  p.  483  sqq.  Mabillon,  annales  Benedict.  T.  I.  p.  233. 
$gt.  meine  £d}tift:  (?infüfyrung  be8  (StjnfientlntmS  im  fübtx»cfllicr)cn  2)eutfd)lanb  k. 
8.  268.  ^ontatembett,  a.  a.  O.  33b.  II.  ©.  460,  ©reit t),  attirifd;e  Rixfy 
6.  -207.  296  f.  u.  300  f. 


Binotal  in  iMiglant  im  3,  606.  :Köntifd)c  umtoben  in  bcn  3.  606  u.  610. 

amufteUn;  ■  ••.  lüpfet,  üb.  XI L  epp.  8  u.  28).     Ob  fo(cf»e  ©nno= 

ben  ;u  2  taube  flctoiiuncu,  ift  niri)t  befannt. 

3m  folgenden  3a(jre  60^  würbe  (*r$bifdjof  3t.  £)efiberiu3  uon  Ziemte 
auf  einer  6nnobe  fi  (s*  I)  n  l  0  u  3  an  bev  6aone  burtf)  bie  3ntvtqtten  ber 
.Königin  ^runeliifbe  unb  bc3  (h*$bifef)ofs>  2Iribiu3  üon  finon  abgefegt  unb 
?oiimiluo  ftatt  feiner  erhoben,  jlöntg  £I)eoberid)  fdjicfte  barauf  ben 
»erfolgten  23ifa>f  in13  (gtfl  unb  lieft  ilm,  al§  er  barauS  jurürffe§rte, 
fteinigen  *)• 

$)a  ft  eine  ©ijnobe  $u  8  0  n  b  0  n  um13  3-  605  unter  2Iuguftinu§  twn 
Santerbunj,  OJcellituS  Don  Öonbon  :c.  bie  (Sfjen  im  brüten  @rab  ber 
^ermanbtfrijaft  »erboten  fjabe,  wiffen  mir  au§  einem  SÖriefe  be3  f)(.  23oni= 
faciuo,  be§  ?(poftel3  ber  £>eutfd)en,  an  ^apft  3adjarta§.  5fn  üB&eiljnadjiert 
be3  3a^re§  605  aber  fott  Jtonig  Velbert  üou  jtent  auf  einer  ©nnobe 
;u  c^anter  b  ltri)  ba3  Softer  $u  <5t.  ^eter  unb  ^aut  M  ßanterburn 
beftätigt  unb  botirt  fyaben  2). 

SÖtti  wenigen  Söorten  ergäbt  ba3  römifdje  Sßontiftcalbudj,  baft  ^ßapft 
Sonifag  III.  (im  3.  606)  in  ber  s$eter3fird)e  ju  Dftom  eine  ©nnobe 
uon  72  33ifd)öfen  unb  tnelen  ^prteftern  *c.  gehalten  unb  barin  bau  £e= 
cret  uertunbet  fiabe,  bafy,  fo  lange  ein  üBtfdwf  lebe,  Dtiemanb  üou  einem 
ükajfolger  beSfelben  fpredjen,  unb  9tiemanb  eine  spartet  für  fid)  gewin* 
neu  bürfe.  (*rft  am  britten  £age  nad)  ber  33eerbigung  fotfe  hk  2£af)l 
beä  neuen  33ifd)of3  burd)  ben  (Sterus>  üorgenommen  werben  3). 

$on  einer  anbern  rö'mifdjen  ©tmobe  im  3-  610  erhalten  mir  eine 
furje  yiafyxifyt  burd)  23eba  ben  (Sljrwürbtgen ,  melier  (lib.  II.  c.  4) 
erjagt:  23ifdwf  9Mlitu§  uon  £onbon  fei  naef)  Oftom  gereist,  um  wegen 
einiger  wichtigen,  bie  engtifdje  jTtrcr)e  betreffenben  Angelegenheiten  mit 
$apft  33onifa$  IV.  $u  ner^anbeln  4).   tiefer  Ijabe  nun  mit  ben  üMfdjöfen 


1)  Fredegari  Chronicum  ad  ann.  603  u.  607;  al$  2Inl)ang  51t  Gregor. 
Turon.  hist.  Franc,  ed.  Migne,  p.  618  u.  622.  33ei  Mansi,  T.  X.  p.  494. 
Harduin,  T.  III.  p.  542. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  495  sqq. 

3)  Mansi,  T.  X.  p.  502. 

4)  habere«  über  bcn  3n?ecf  biefer  SReife  ttnffen  roir  niebt.  2?aroniu3  oermutbet 
(ad  ann.  610  n.  10  u.  11),  SJceUituS  üon  Sonbon  fei  befcljalb  nad)  O^om  gereist, 
um  oom  s£apft  ba3  ©unber  betätigen  ju  laffen  ,  trelcbeS  bei  ber  (Sinroetbung  ber 
SffieftminftcrsÄbtci  »orgefommen.  9iad)bem  nämlid)  Äöntg  <Sabaretfy  oon  <5ffer  biefe 
«Kbtei  im  Sßeflen  cor  ber  Stabt  Sonbon  erbaute,  fo0  näd)tltd)er  Sßeile  ber  bl.  ^etru« 
rem  >>immel  ^erabgefommen  fein  unb  fte  eingetoet^t  baben.  33gl.  SERontaTembert, 
a.  a.  O.  93b.  III.  Z.  424  f. 


$  289.    :)iömijcl)c  imtobc  im  J.  810.  i\7y 

Stallend  eine  gfynobe  gehalten,  ittn  de  rita  monaohonun  et  quietc 
Knorbmmgen  |u  troffen.  vi  neu  \\K\iiituo  fei  bobei  anwefenb  gewefeu,  am 
l'7.  Acbniar  610,  I)abe  bie  gefaxten  Wfdjlüffc  unterfdjrieben ,  unb  nad) 
(Sitglanb  ulo  :Kid)tfcf)nui-  mitgenommen,  fammt  ben  Briefen  beä  ^apftes 
an  &rj6iföoj  Vaurentiuä  uon  (Santcrburn  (ben  sJcadjfolger  2lnguftinä),  an 
bon  gefammteu  (5leru3  nnb  an  Jtönig  (Stljelbert.  —  Sftäljereä  berietet 
23eba  nid)t;  aber  bev  gelehrte  ßueaö  ^olftcniuä  glaubte  ein  beeret  unfern 
2miobc  nnb  baä  Ijiebcr  gehörige  odjreiben  beä  $)kpfteä  23ontfaj  IY.  an 
^5nig  (rtbelbevt  anfgefunben  $u  l;aben.  (Srftereä  fagt:  „Einige  behaupten, 
bie  ÜJcondje  bürften  nidjt  ^ßrtefter  werben  nnb  bie  Sacramente  ber  Saufe 
nnb  33uj$e  nidjt  fpenben.  ©iejj  ift  gan$  unmafjr.  (Tregor  (b.  ©r.), 
Slugnftin,  ber  Vlpoftel  ber  Slngeln,  nnb  Martin  non  Sourä  waren  s3ttönd)e 
nnb  würben  bennodj  93tfd;öfe.  5lud)  Ijat  SBenebict,  ber  fjolje  £el>rer  ber 
N3)tönd)e,  biefen  bk  Vlnnaljme  beä  SßrteftertljumS  nidjt  unterfagt.  9cur  uon 
weltlichen  ($>efdjäften  fällten  fie  fiel)  enthalten,  —  unb  bk$  gilt  nidjt 
mir  uon  ben  ÜJtönä)en,  fonbern  and)  uon  bm  CSanomfern.  SDte  $ßrtefter= 
ntöncfjc  wie  bk  Ganomfer  Ijeifjen  2lngeloi,  b.  i.  23oten,  weil  fie  bk 
(Gebote  <55ottes  uerfimben.  3Me  oerfdjiebenen  Orbnungen  ber  (Sngel  finb 
aber  um  fo  Ijöljer,  je  näfjer  fie  bem  §errn  flehen,  wenn  fie  iljn  befdjauen. 
Sterben  nun  nidjt  bk  sDcönd)e  gleidj  ben  Cherubim  non  fedjä  glügeln 
bebeeft?  3mei  finb  an  i|ter  ^opfbebeefung ,  iwti  anbere  werben  burdj 
bk  23ebecfung  ber  beiben  Slrme  gebitbet,  unb  and)  ba$  Stkib ,  ba%  ben 
jtörper  umfüllt,  Ijat  jwei  glügel.  (Sä  barf  barum  9tiemanb  meljr  bk 
2Rondje  oom  ißrtefteramt  ausfdjlieften  wollen;  benn  je  erhabener  3emanb 
ift,  befto  meljr  $)cad)t  foll  er  aud)  Ijaben." 

liad)  biefem  Sfnfjaft  ift  eä  !ein  2Bunber,  wenn  baä  5lctenftütf  faft 
allgemein  für  unädjt  unb  für  bie  Arbeit  eineä  fpäteren  2Jcönd)ä  gehalten 
wirb.  (5a)on  ditmx)  (Seiltier  (histoire  des  auteurs  sacres,  T.  XVII. 
p.  778)  meint,  eä  fei  nidjt  waljrfdjemlidj ,  baj}  ber  ^papft  unb  fo  oiele 
SBifdjöfe  an  ber  (ldppifct)en)  Sltlegorifirung  ber  SftöndjSfletbung  fidr)  ergoßt 
Ijaben  follten.  SKodj  ftdrfer  fpredjen  fidj  barüber  £)u  $in  (nouvelle 
Bibliotheque,  ed.  Mona  1692.  T.  VI.  p.  12  unter  b.  51.  Boniface  IV.) 
unb  Söoroer  (£ift.  b.  $äpfte,  33b.  IV.  ©.  34)  auä.  SBtr  fügen  nodj 
bti,  batf  bie  2lrt,  wk  fjier  oon  ben  Ganoniciä  gefprodjen  wirb,  auf  bk 
naa>d)robegang'fd)e  3eir  Ijinweiöt,  obgleitt)  ber  Sruäbvutf  canonici  clerici 
fdjon  früher  oorfommt  (f.  33b.  IL  6.  776). 

$)aä  angebliche  Schreiben  beä  ^ßapfteä  S3ontfag  IV.  an  jtöntg  ßtfyh 
bert  enthalt  nur  eine  33eftdtigung  beä  M  (Santerburn  geftifteten  ^lofterä 

^efete,  <5oncttiengcf$.  UI.  2.  2lufl.  5 


66  $  289.   emtobe  ju  Xolebo  im  %  610. 

(f.  6.  64),  unb  Dcvrätlj  [eine  iluädjtljeit  fd)on  bitrrf;  bie  Angabe,  baj$ 
fctföof  Mellitus  rcegen  biefer  8fogefegen$eit  (allem)  nac^  [Rom  gereift 
foi,  nrntyrenb  bod),  oon  allem  SInbern  abgefeljen,  biefe  Mofter  gar  ntdjt 
in  feine  ?iöcefc  gehörte  '). 

SBeniger  ^luetfettjaft,  aber  bod)  nid)t  gan^  unbeftritten  finb  bie  Sftadj* 
vtct)ten  über  eine  totetantf  d;e  ^romnjtalfonobe  be3  SaljreS  610.  $)a§ 
totje  ifjr  mgefa^riebene  ^rotofoll  jagt,  ba$  bte  23ifd)öfe  ber  gefammten 
cartfjaginenfifdjen  ^rooinj  ben  Stul)l  oon  Stolebo  als  Metropotitanftuljl 
anerfannt  tjätten,  nnb  ^roar  raotlten  fie  il)m  bamtt  ntdjt  ettoaä  9ceue3 
jufpredjen,  fonbern  nnr  ba§  SBorred^t  anerkennen,  ba§  er  fdjon  fett  lange, 
fd)on  $ur  3eit  Der  totetant)"cr)en  Sonobe  nnter  MontamtS  (f.  33b.  II. 
©.  720  f.)  befeffen  Ijabe.  —  9cod)  näheren  3Inffcr)tuf3  gibt  ein  gteid^eiti= 
ge3  SDecret  be§  Toeftgotfu'fajen  £önig§  ©unbemar,  raorin  aud)  er  feiner^ 
feitö  anorbnet,  ba$  bte  gan^e  cartljaginenftfdje  ^roüing  nnter  bem  Metro= 
politen  oon  £olebo  fielen  muffe,  (£r  fügt  bei,  baJ3  bief^  bamalS  t>on 
einigen  53ifdjöfen  beftritten  toorben  fei  nnb  baj3  fie  bie  cartr)agtrtenftfcr)e 
bürgerlidje  ^rooin,$  in  $roei  ftrcr)ttcr)e  ;w  fpatten  oerfudjt  Ratten,  baranf 
fid)  ftüfcenb,  baft  Sötfc^of  ©up§emiu§  oon  £olebo  auf  ber  ©nnobe  be§ 
,3aJjre3  589  (f.  @.  53)  ftd)  in  ber  Unterfdjrtft  nur  btn  Metropoliten  ber 
Sßroomj  (Sarpetania  genannt  r)abe.  (£upljemiu§  fyabt  bie$,  fagt  ber  ^önig, 
ttuv  au3  ^rrttyum  getrau,  benn  (Sarpetania  fei  feine  ^roüin^,  fonbern  nur 
eine  regio,  ein  £f)eit  ber  Carthaginensis  provincia.  2öie  bk  anbern 
bürgerlichen  ^rooin$en:  Sufttania,  23ätica,  StarragonenftS,  je  nur  einen 
Metropoliten  Ratten,  fo  muffe  biefj  aud)  M  ber  cartfjaginenfiferjen  ber 
galt  fein,  unb  toer  biefe  Orbnung  31t  ftören  fudje,  werbe  cmfcer  ber  ftrcr)= 
lidjen  Strafe  (womit  bk  ©onobe  broljte)  and)  bie  (Strenge  be§  jtßnigä 
empfinben.  —  9cebft  bem  Äönig  untertrieben  26  (Srjbifdjöfe  unb  S3i= 
fdjöfe,  meldte  fid)  eben  am  fönigtidjen  §oflager  befanben,  ooran  ber  !jl. 
3ftbor  oon  Seoitla. 

©nbtid)  ftetften  bk  doncilienfammler  $u  unferer  Snnobe  aud)  brei 
Heine  SMttfdjriften  oon  2tngel)örigen  be§  23i3t§um§  Mentefa  (in  ber  ^ro= 
üinj  £otebo),  morin  fie  fid)  einen  oon  iljnen  feljr  gerühmten  5(emilian 
alä  ^ifa^of  erbaten.  $)iefe  brei  ©tücfe  geboren  jebodj  roor)t  einer  anbern 
3eit  an,  inbem  unferer  ©nnobe  ein  anberer  SBtfd^of  oon  Mentefa,  3aco= 
bu§,  amooljnte 2). 


1)  SDie  Steten  bei  Mansi,  T.  X.  p.  503  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.  543. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  507  sqq.  femtmt  feiner  adnotatio  critica,  p.  511.    Har- 


§  389.    Styttobc  |fl  (tgON  im  3,  814,    Jtarifet  ionobe  im  3.  014         CT 

Unter  Qhmbematä  9fla$f$tger,  JWnig  Stfefotf,  feierte  (h-gbijdjof  (rufe 
biuo  uon  Cartagotw  mit  feinen  6uffraganen  am  13.  Sanitär  614  eine 
}>roiunu'alfi)nobc  \\\  (*gara.  2)afj  W*fe  Stobt  ibcntifd)  fei  mit  bem 
(ewigen  EerraRa  hä  Barcelona,  ydtft  8afugiu8  in  einer  befonbercn  Wf« 
fertatton;  bte  3tmobe  oon  (vgara  aber  begnügte  fid)  bannt ;  bte  $erorb= 
mmg  beo  <5ouctl3  oon  ftuesca  bt  betreff  bes  (Sölibats  ber  ©eifttidjen 
anr'o  ;Kene  einjufdjärfen  1). 

9ta$bem  dljlotar  II.  burd)  ben  SLob  feiner  Vettern  Sllleinregent  aller 
fränftfrfjen  föetdje  geworben  mar  im  3.  613,  berief  er  bte  23ifd;öfe  feinet 
9fct<$e8  ;u  einer  ©eneralftmobe  nad)  ^ßaris  (Parisiensis  V),  meldte  unter 
allen  bisherigen  fränfifdjen  bie  groftartigfte  nnb  oon  nid^t  weniger  als  79  2M= 
fdjöfen  beflißt  mar.  3n  Den  Goncilienfammlungen  (Mansi,  T.  X. 
p.  539  sqq.  Hardmn ,  T.  III.  p.  551)  finben  fia)  t^re  Steten,  nrie 
man  ftets  bemerkt  Ijat,  nidjt  gang  ootfftänbig;  im  $.  1867  aber  feilte 
s^rof.  A-riebrid)  bas  gange  ^rotofoll  ber  ©nnobe  aus  einem  $)cünd)e= 
ner  ^ergamentcober  mit  (£)rei  nnebirte  Qoncilien  ber  s3)terooinger  3eit, 
f.  0.  (5.  8).  3n  biefem  $cünd)ener  (£ober  gerfallen  bie  bieten  biefer 
8ygnobe  in  eine  ^ßräfatio  nnb  17  Ganones,  roär)renb  es  in  \)m  (Soncttien^ 
fammlnngen  ber  lederen  nur  15  ftnb.  £)ie|3  riifjrt  bafjer,  weil  ber  bis* 
Ijerige  (Satum  1  bei  griebridj  in  5m ei  (Sanones  gerlegt  ift  (c.  1  u.  2), 
nnb  ber  2ftünd)ener  c.  4  in  ben  bisherigen  ausgaben  gdngtid)  ferjlt. 
Uebcrbiep  mar  ber  2.  (Sanon  (bei  griebricr)  c.  3)  bisher  nidjt  gang  üoH- 
ftänbig.  £>uk§t  !ommt  nod)  eine  ©d)luf3formel  fammt  ben  Unterfdjriften. 
(^erabe  aus  ber  (Sdjlufsformel  ge^t  fjeroor,  ba#  hk  (Sonobe  YI  Jd.  Octobr. 
(10.  oft.)  in  ber  SBafUifa  ©t.  ^ßetri  (fpater  6t.  ©enooefa)  gu  ^aris  im 
31.  Saljre  Chlotars,  b.  i.  im  SaJrre  614  gefeiert  roorben  fei  r  was  man 
bisher  nidjt  genau  wuftte.  Unb  wenn  es  am  ©dtfufc  bes  bisherigen 
Wertes  einfad)  r)ie|3 :  Huic  synodo  subscripserunt  episcopi  num.  79, 
fo  gibt  ber  $)cünd)ener  dober  bie  tarnen  biefer  79  33ifct)öfe ,  benen  fia) 


du  in.  T.  III.  p.  546.  Agilirre,  T.  II.  p.  433  sqq.  fiefcterer  unb  ÜKanft  (1.  c.) 
teilen  hinter  biefen  bieten  aud)  ben  £ractat  oon  ©arfiaö  Üoaifa  über  ben  Primat 
ber  ßtrd)e  oon  £otebo  mit.  Slufeerbem  lieft  Slgutrre  aud)  eine  Slbfyanblung  über  ben 
Primat  oon  Xolebo  auS  bem  berühmten  2Serfe  £fyoma|ftn$  vetus  et  nova  ecclesiae 
diacipL  de  benefteiis,  P.  I.  Lib.  I.  c.  38  abbruefen.  23on  biefer  ^onobe  Rubelt 
@am«,  a.  a.  O.  3.  71  ff. 

1  Mansi,  T.  X.  p.  531.  Harduin,  T.  III.  p.  550.  Aguirre,  T.  IL 
p.  457.  Coleccion  de  canones  etc.  1.  c.  p.  701.  aguirre  unb  Sftanfi  teilen 
aud)  bie  Sifiertation  oon  23a(u§e  mit.  23on  ber  ©^nobe  ju  (Jgara  ^anbelt  ^amt, 
a.  a.  O.  ©.  66  f. 


GS  S  289.    ^arifer  ©t>nobe  im  3.  614. 

norfi  ein  ?fbt  bcigefellte.  8n  erfter  ©teile  unterfdjrieb  ber  ©rgbifdjof 
Ätfbütfi  oon  £non,  auf  iuelcf;en  JlorianuS  oon  2Irleä,  £)omulu3  t)on 
Bierate,  .v>ibulf  t>on  D^ouen,  ©abaubus  uou  £rier,  SßroarbuS  uou  33e= 
faiu-on,  ©olaciuei  uou  Min,  2luftrigifilu3  von  23ourge3,  5Trnegifi(u3  uou 
$orbeaur,  ßupuS  uou  ©en3,  ©unnaciuä  uou  9fifjeim3  uub  fieobomimbuS 
oon  ©lufa  folgten  *)•  ©ie  famen,  rate  bie  ^räfatio  Jagt,  gitfammett,  tfjetls 
um  uad)  ^ebürfnij?  bei*  3eit  alte  ©anoneg  31t  erneuern,  ttyeilS  um  klagen, 
bie  oon  allen  ©eiten  !amen,  abhelfen,  uub  für  ba3  23efte  be§  gürften, 
beä  23olFe3  uub  ber  .ftirdje  $u  forgen.    $)ie  17  ©anone3  lauten: 

1.  3)ie  alten  ©anoneö  muffen  in  HUem  raieber  beobachtet  raerben. 

2.  :Uatf)  bem  %ob  eineä  93ifd)of£>  rauft  berjenige  ju  feinem  Sftadjfolger 
orbinirt  raerben,  hm  ber  Metropolit  mit  ben  Somproütnjtalen  unb  bem 
©CCU8  unb  SBolf  ber  betreffenben  ©tabt  oljne  ©imonie  geradelt  t)at.  ©ine 
anbere  Orbinarion  ift  irrita.  (Sßöic  gefagt,  bilben  c.  1  u.  2  in  ben  bi3= 
Ijerigen  SluSgaben  jufammen  ben  ©anon  1.) 

3.  (biörjer  2.)  .fein  23ifdjof  barf  M  fiebgeiten  feinen  9^acr)f olger 
raäljlen,  unb  fo  lange  ber  SBifdjof  lebt,  barf  -ftiemanb  unter  raa3  immer 
für  einem  $orraanb  feinen  $tafc  ftd)  anmaßen,  uub  audj  niajt  orbinirt 
raerben,  aufter  raenn  e§  entfdjieben  ift,  bcifa  ber  ÜBifdjof  ^ird)e  unb  ©leru§ 
nirfjt  regieren  fann.  (3ufa£  *m  ^ftünajener  ©ober :  raer  biefer  SBerorbnung 
juraiber^anbelt,  oerfällt  ber  canonifdjen  ©träfe.) 

4.  (neu.)  ©inftimmig  Ijaben  roir  befdjloffeu ,  ba§  raenn  tin  23iftf)of, 
raa§  raol)l  nie  gefcr)er)ert  rairb,  einen  2lbt  (quia  fratres  nostri  sunt)  un* 
canonifdj  abfegt,  le($terer  an  bie  ©unobe  recurriren  foll;  falls  aber  ber 
2Mfd)of  ftirbt,  foll  fein  9tad)folger  ben  $IM  raieber  einfetten. 

5.  (bisher  3.)  £ein  ©lerifer,  in  raeldjer  2öürbe  er  immer  fielen 
mag,  barf  mit  Umgebung  feinet  23ifd)of£>  (contempto  episcopo)  fidt)  an 
einen  g-ürften  ober  ?CRdrf)ttgen  raenben,  unb  üjn  $um  ^atron  raäljlen. 
©in  foldjer  barf  gar  ntcr)t  angenommen  raerben,  aufter  bamit  er  $er= 
jeifjung  (uon  ©eite  be§  23ifd)of3)  erlangen  fann.  2ßer  baraiber  fjanbelt, 
rairb  nad)  ben  alten  ©anoneä  beftraft. 

6.  (bisher  4.)  jtein  raeltlia>r  D^td^ter  barf  o^ne  SßBiffen  be3  93tfdjof§ 
trgeub  einen  ©lerifer  ftrafen.  £§ut  er  e§,  fo  rairb  er  fo  lange  au3  ber 
ß'irdje  auögefd)(offen,  bis  er  feine  geiler  einfielt  unb  beffert. 


1)  £ienadj  toaren  £rier  uub  jtötn  bamafä  Sttetropolitanfircfyen,  aber  fte  Ratten 
biefe  28ürbe  jur  3^it  be$  fyt.  SonifactuS  lieber  üerloren.  lieber  bie  ju  ^ßariS  im 
3.  614  amvefenben  SSifd&öfe  uub  U)re  ©tüfyte  Rubelte  eiugänglid)  Sßröf.  ftriebridj, 
a.  a.  O.  6.  17  ff. 


S  289.    ^arifcr  Ämtobc  im   vV  Uli.  0!) 

7.  (bisher  •'>.)  Tic  [Jrefgefoffeitttl  [teljen  unter  a,ei|tlicl)em  ©djttfc 
unt)  bürfeti  i x i ci > t  mciir  für  ben  Jtöcnl  gurüdtyeforberi  werben.    2i>er  fie 

mieber   um   bie  /vreiljeit    |U   Bringen   fudjt  ober  für  ben  giSc.no  jurü(fe 

forbert   unb   auf  bie  OJialjmmcj   be3   93ifa)ofd    nidjt   fyört,   nrirb  ercom= 
mumetrt 

8.  (biober  (i.)  SQBaS  JUOT  Unterhalt  ber  ilirdjen  geftiftet  ift,  foll 
nadj  bem  5öiffen  be§  ©tiftcrS  oom  23ifd;of,  ^ßrtefter  ober  bem  an  ber 
ßetreffenben  tfirdje  bienenben  (vlerifer  oerroaltet  werben.  2Ber  etroaä 
bauen  nimmt,  nrirb  creommnnicirt. 

9.  (bt§t;er  7.)  SSBenrt  ein  23ifcbof  ober  fonft  ein  (Slerifer  ftirbt,  fo 
barf  ba§  Ijintcrlaffene  ^ird)en=  unb  ^ßrioatoermögen ,  audj  ntcr)t  fraft 
Königlichen  ober  richterlichen  33efer)lö,  angetaftet,  fonbern  es5  muf3  oon  bem 
Hrdiibtaton  ober  bem  (Stand  aufbewahrt  werben,  big  man  hk  23eftim~ 
Ölungen  bco  leftamentä  erfährt.  2Ber  barciber  Ijanbelt,  ift  als  Färber 
ber  Ernten  (f.  o.  4)  oon  ber  Kommunion  aus^ufdjtieften. 

10.  (bisher  8.)  2lud)  ber  33ifd)of  unb  2Ird)ibia¥on  barf  ntcrjt,  toaä 
bisber  öfters1  gefeiten,  hk  §interlaffenfti)aft  (praesidium,  f.  Du  Cange, 
s.  h.  v.)  eine§  WhteZ  ober  sßrtefterS  ober  fonftigen  $)ieners>  an  einer 
,üird)e  (=  titulus)  für  fid)  ober  feine  ^irdje  in  33e[dt)tag  nehmen,  fon= 
bern  es  muji  bem  Ort  (itirdje)  oerbleiben,  rool)in  ber  ©terbenbe  eS  oer= 
madjt  fyat. 

11.  (bisher  9.)  ^tein  23ifd)of  ober  fiaie  barf  ©üter  eines1  anbern 
8ftfd)ofd  ober  einer  Jlirdje  ober  ^rioateigentrjum  fid)  anmaßen  ober  oon 
jjemanb  anneinnen  unb  befi^en,  unter  bem  SBorroanb  ber  SBefdjüfcung  be3 
SReicp  ober  einer  (neuen)  (Jintfjeilung  ber  ^ßrooingen  d). 

12.  (bisljer  10.)  £)ie  £eftamente  ber  SBtfdjöfe  unb  aller  (Slerifer, 
roortn  fie  ber  ftirdje  ober  irgenbraem  ©djenfungen  machen,  muffen  ©el- 
tung  Ijaben,  roenn  fie  aud)  ber  gorm  beö  toeltlidien  9^edt)tö  nid)t  ganj 
gemäfj  fiub. 

13.  (bisher  11.)  §at  ein  23ifd)of  s^roce|3  mit  einem  anbern  23ifd)of, 
fo  mufc  er  fid)  an  ben  Metropoliten  unb  nidjt  an  ben  roelttidjen  dlifytex 
rcenben. 

14.  (bisher  12.)  Rein  Mond)  unb  feine  9tonne  (monacha)  barf 
aus  bem  At  (öfter  rcieber  jurücftreten  hti  ©träfe  ber  ©rcommunication 
usque  ad  exitum  vitae. 


I)  Bot  regnorum  ijt  in  einjufc^alteu,  roorauö  bie  Variante  interregnorum  enU 
flanben  ift. 


70  S  289.   ^ranftfdje  <Si)ttobe  (ju  s£ari$?). 

16.  (bisher  13.)  Jungfrauen  unb  Sßittwen,  roetd^e  in  i^ren  Söofjs 
mutant  lUTblcibenb  bafl  retigidfc  Jtlcib  angezogen,  ober  benen  cä  iljre 
©fteru  angelegt  Imben,  bürfeit  ntc^t  t)eiratr)en. 

16.  ibiofjer  14.)  Jnceftttöfe  (5t)en  finb  oerboten. 

17.  (btöfjer  15.)  itetn  Jube  barf  eine  militdrifdje  ober  amtliche  ©e= 
walt  über  Ctyrifteu  auoübeu.  £l)ut  er  e§,  fo  muß  er  fammt  feiner  ga* 
mute  getauft  werben. 

Jim  18.  October  615  erliefj  ^önig  (S^lotar  II.  ein  ©biet,  worin 
er  bie  SBerorbmmgen  ber  ©mtobe  beftdtigte  nnb  mit  einigen  ^ufdt^en 
wteberlwlte,  wouon  hk  widjtigften  finb:  $u  c.  2:  ber  canonifd)  $um  23t= 
fd)of  $emdt)lte  bebarf  ber  23eftdtigung  be3  föönigä  (per  ordinationem 
prineipis  ordinetur);  ju  c  6:  nur  in  (Siöilfadjen  barf  ber  weltlidje 
Dtitfjter  nidjt  gegen  ©eiftltdje  oerfafjren,  ofjne  SEBtfjen  beö  23ifdwf3,  wot)l 
aber  in  (£riminalangelegenf)eiten  unb  wenn  hk  ©djulb  gan$  offen  baliegt. 
aufgenommen  finb  t)ter  nur  bie  ^riefter  unb  £)iafonen.  ©trettfadjen 
jroifcf)en  Säten  unb  (Stertfern  f ollen  oom  weltlichen  diifytev  unb  bem  getfts 
lictjcn  jßorgefe^ten  gemeinfam  erttfcrjteben  werben;  $u  c.  9:  ift  irgenb  3e= 
manb  o^ne  £eftament  geftorben,  fo  erben  ü)n  nadj  bem  (SJefefc  ^k  $er= 
wanbten.  —  2öetterr)tn  t>erfprtcr)t  ber  ^önig  2lufl)ebung  ungerechter  %V- 
gaben  unb  oiele  anbere  gute  ©inriebtungen  unb  fagt  am  ©djluft,  bajj  er 
biefe  $erorbmtngen  in  ©emeinftijaft  mit  ben  23ifd)öfen  unb  Dptimaten 
auf  bem  (Soncil  gegeben  Ijabe  4). 

©in  anbereä  franftfdjeS  (Soncil,  üteUeid^t  ebenfalls  $u  $aris>, 
fd)drfte  (mann,  ift  unbetont)  Ue  SBerorbnungen  ber  obigen  ^arifer 
©tjnobe  abermals  ein  unb  fügte  neue  SSeftunmungen  Ijtnju.  $on  ifyren 
ISanoneä  finb  bie  Hummern  1.  2.  4.  5.  8.  9.  11.  12.  13.  14,  alfo  je§n 
unb  ber  Anfang  oon  9tr.  15  nodj  ermatten,    ©ie  lauten: 

1.  S)ie  SBerorbnungen  ber  Sunobe  oon  ^ßari§  unb  be3  Könige»  ©^lo? 
tar  bleiben  in  föraft. 

2.  dlnx  in  folgen  «^irajen,  wo  fia)  §eiltgen=Seiber  finben,  bürfen 
Stttäre  confecrirt  werben. 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  539  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  551  sqq.  Sirmond, 
T.  I.  p.  470  sqq.  Pertz,  Monum.  Germ.  hist.  T.  III.  legum  T.  I.  p.  14  sq. 
ftriebrid),  $)rei  unebtrte  Goncilien  ber  2Kerot>inger  3eit.  Bamberg  1867.  ftad) 
üftaaBen'ä  53emerfung  fyat  fdjon  Stmort  im  3.  1757  bie  üotlfiänbtgen  Steten  btefer 
Simobe  brutfeit  lajjen  in  f.  Elementa  juris  canon.  T.  IL,  aber  Sftiemanb  rannte 
fte.  Omaajjen,  3»ei  ©tmoben  unter  ftönig  (^ilberttf)  IL  @ra$  1867.)  aitnott1* 
28erf  roar  mir  nid)t  jugängltd). 


S  189.    5vnobCM  )U  BoMieuti  im  3.  1U8  unb  itent  im  3.  610.  71 

•1.  Tic  \Viöik(k  [offen  mni)  ber  [Regel  getndnfam  (eben  uub  fein 
(Manitinim  Im  ben. 

Jiuter^aO  bei  JUöfter  batf  nid;t  getauft,  and)  nid)t  für  uerftor- 
bm  Zeltleine  (Stotteöbienft  galten,  imb  bie  \>eid)en  oon  Sikttieuten  ntdjt 
beerbigi  Kerben,  aufcet  mit  (h-laubnift  bcö  23ifd)of3. 

8.  Äehl  O'lerifer  barf  eine  frembe  grauenöperfou  im  §aufe  fjaben. 

9.  S)aS  2l|uired;t  tuirb  beftätigt. 

11.  Siebte  nnb  Slrdjipreöboteri  bürfen  ofyne  <5d)ulb  nidjt  abgefegt 
unb  nid)t  für  ®eö  aufgeteilt  rcerben.  2(ud)  folf  fein  ^ate  §um  2lrd)i= 
preobmer  erhoben  werben,  aujjer  memt  eS  ber  $ifd)of  raegen  Vßexfyeu 
bigung  ber  ,$tirdje  für  burd>au3  nötrjig  erachtet. 

12.  ^rieftet*  unb  £)iafonen  bürfen  burdjauä  nidjt  fjeiratfjen,  Bei 
(Strafe  ber  2lu3fd)lief}ung  auS  ber  .ftirdje. 

13.  9öemt  ber  23ifd)of  ober  ein  ^riefter  Semanben  ercomimmtctrt 
fjat,  fo  füll  er  biej3  unter  Angabe  bes>  begangenen  $erbredjenä  ben  oe= 
nadjbarten  ^tä'bten  ober  Pfarreien  anzeigen.  2Ber  bann  nad)  erhaltener 
fötaler  &unbe  bennod)  mit  bem  Grcommunicirten  oerfe^rt,  toirb  auf  jmet 
3a^re  ercommunicirt. 

14.  2S>enn  grete  fidt)  um  ©elb  oerfauft  ober  oerpfdnbet  fjaben,  fo 
M)ren  jie  fogleid)  in  ifjren  ©taub  ^urücf,  fobalb  fie  bie  empfangene 
2nmme  raieber  jurüteftatten ,  unb  e3  barf  nidjt  mefjr,  at§  man  für  fie 
gegeben  I)at,  oon  i^nen  ^urücfoeriangt  toerben. 

15.  §teüon  fiitb  nur  bie  Sßorte  übrig:  si  quis  Christianorum 
dioecesim,  quae  ab  anterioribus  episcopis  *). 

$ie(Ieidjt  ift  biefe  ©nnobe  ibentifd)  mit  beseitigen,  meldje  Chlotar 
naa;  ber  Angabe  be§  faft  gleid^eitigen  fränfifdjen  §iftorifer£  grebegar 
mit  ben  23tfd)öfen  unb  Maronen  oon  33urgunb  im  33.  3afyre  feiner  SRe= 
gierung  (618)  in  ber  $iffa  S3onogeto  (33onneuil  in  ber  9tdf)e  oon 
Sßariö  unb  9)ceaur)  gehalten  fjaben  fott  2). 

$u  ben  ©onoben  rennet  man  aud)  eine  ^lifatnmen'funft  311  Stent, 
100  bie  bxei  23ijd)öfe  ?Dcettitu§  oon  Sonbon,  fiaurenttuä  oon  Ganterburn 
unb  S^ftuS  oon  9ftod)efter  ben  ©ntfdjlufc  faßten,  ba3  ange(fddjfifd)e  Dfteidj 
ju  oerlaffen  unb  nad;  (Pallien  §u  ffüdjten,  raeil  in  ben  jtönigreidjen  föent 
unb  (vffer  baö  §eibentf)um  roieber  Ijerrfdjenb  geworben  mar  3). 

li   M.ansi,  T.  X.  p.  546.     Harduin,   T.  III.  p.  555. 
2)  Mansi,  1.  c.  p.  546. 

Dieß    erjagt    Beda  Vener  ab.    hist.    Angl.   II.    5,  bei   Mansi,   T.  X. 
'.    ÖgL   >sd}röM,  a.  a.  C.   i.  Bö. 


72  8  289.    ©i)iiobe  311  (Eeüifla  im  3.  619. 

Irin  $iemlitf)  gro$e9  unb  mortreidjeS  ^rotofoll  beftrsen  mir  oon  bcr 
^rouiiuialfonobc,  meld)e  bcv  ^t.  Sfiboi*  dou  ©e Dilta  mit  feinen  (Suffras 
ganen  in  bcr  Scrufalcmftrdje  feiner  SBifdjofäftabt  am  13.  sJcooember  619 
abhielt  (llispalensis  II).  2lnraefenb  waren  and)  jmet  foniglidje  Beamte 
unb  trieb  (Ilevifer.  *5ie  befdjloffen  unter  trielfadjer  ftinmcifung  auf  5(nas 
logien  in  ber  lueltlitfjen  ©efefegebung: 

1.  £)a3  33iötlmm  Malaga  fott  biejenigen  ©ebiete  jurücf  erhalten, 
rocldje  ifjm  burd)  jtrieg  entriffen  unb  an  bie  23i§tfjümer  SlfttgjS,  ©loira 
unb  2lgabro  (©gabra)  gefommen  maren. 

2.  Der  ©renjftreit  swifajen  ben  SMfdjöfen  oon  5lftiatö  unb  ßorbuba 
fott  burd)  eine  (Sommiffion  entfdjteben  roerben. 

3.  jtein  (Slerifer  barf  miber  Tillen  feinet  23ifä)ofs>  in  bie  SDienfte 
einer  anbern  Stirbt  treten. 

4.  3n  ber  ©iöcefe  5lftigi3  mürben  neulid)  einige  Banner,  meldje 
mit  Söittroert  uerfjetratfjet  finb,  $u  Seoiten  gemeint.     SDteg  ift  ungültig. 

5.  $)er  oerftorbene  23ifd)of  SIntanuS  t)on  (§gabra  Jjat  einen  s$riefter 
unb  ^roei  £)iafonen  in  ber  Slrt  gemeint,  ba%  er,  weil  blinb,  tljnen  nur 
bie  §anb  auflegte,  ein  ^rieftet  aber  bie  Benebiction  gab.  SDiefe  3öetr)e 
ift  ungültig. 

6.  ©er  ^riefter  gragttanuS  oon  (Sorbuba,  ben  fein  $ifd)of  mit  tln= 
redjt  abfegte,  wirb  reftituirt  unb  e§  toirb  erKart,  ba§  fein  einzelner  S3i= 
fdjof,  fonbern  nur  vaz  ^rom'njiatconctt  einen  ^riefter  ober  £)ia¥on  ab= 
fe^en  bürfe. 

7.  $)te  (Srrtdjtung  unb  Gonfecration  eineg  2lltar§,  ebenfo  hie  gtr= 
mung,  hk  öffentliche  ^teconciliation  eineg  ^önitenten  in  ber  3ftcffe  iz. 
fann  nur  com  33tfdt)of,  m'djt  dou  einem  ^riefter  oou>gen  raerben. 

8.  (Slifäuä,  ein  greigelaffener  ber  Stivtyt  oon  (SgaBra,  rairb  mieber 
3ur  ©Hauerei  oerurtljeilt ,  meil  er  ben  SMfdjof  unb  hk  ^irdje  dou  ©gas 
Bra  befd)äbigt  I)at. 

9.  Einige  ber  anraefenben  23ifd)öfe  l)aben  Saien  ^u  Deconomen.  9cad) 
c.  26  oon  Gfjalcebon  (33b.  II.  ©.  527)  finb  Ijie^u  nur  Glerifer  ju  be= 
[teilen. 

10.  $5ie  neuerrid)teten  Softer  in  ber  ^rootnj  23ätica  werben  BeftcU 
tigt  unb  ben  23ifd)öfen  jebe  Beraubung  ober  2lufl)ebung  etne§  5tlofter3 
M  $erluft  ber  oetigfeit  oerboten. 

11.  £)ie  grauenflöfter  in  23dtica  follen  oon  3ftönd)en  abminiftrirt 
unb  geleitet  roerben.  fiebere  muffen  aber  entfernt  roolmen,  biirfen  nur 
mit  ber  3)orftel)erin  unb  mit  biefer  nur  oor  3eu9en  reben. 


S  280.    Sijnobe  ju  ®Otfin  um'«  3.  G22. 

12.  (Mit  monopnuiitijrt)er  ©tföof  aus  2-iirien  Ccgt«  nad)  mehrtägigen 
Tiopmationen  ein  ortl)oboreö  ©laufcenS&efetmtttijj  ab  imb  würbe  aufge* 
nommeu. 

18.  O'iiblicl)  mürbe  ben  ^conoplnjftten  gegenü&er  bte  ortt)obore  £et)re 
DOn  bor  ^weiljeit  ber  Staturen  unb  bev  Wnljeit  ber  ^erfon  auöfiü)rlid) 
auoeinanbergefet;t  unb  mit  nieten  ©teilen  auS  ber  23ibet  unb  ben  SSdtcrn 
botest  M. 

xHuo  einer  anonymen  (^efdjtctjte  ber  armenijdjen  Patriarchen  entnahm 
Galann*,  ber  jie  überfei.Ue  (Conciliatio  eccles.  Armen.  T.  I.  p.  185), 
t>k  ^uulmdjt,  baft  ber  armenifd)e  ^atriard)  @3ra  ßefer  9cecainu§),  ber 
bem  ortljoboren  ©tauben  sugett)an  war,  bte  monopI;ofttifd)e  §ärefie  au3 
feinem  ©ofl  $U  oerbrängen  fudjte  unb  t)ie$u  ben  jtaifer  §era!ttuä,  ber 
eben  auf  feinem  3U9  9e9en  Den  ^erferföntg  Ctr)o3roe3  nad)  Armenien  ge= 
rommen,  um  §ülfe  bat.  $on  it)m  unterftüfct  oeranftattete  ber  ^atriaret) 
utit'o  3.  622  eine  grofte  ©nnobe  $u  @  (tritt  ober  ©  partium  (fpdter 
£l)cobof iopoliö)  in  ©roftarmenien.  $iete  armenifdje  33ifcf)öfe  unb 
Optimalen,  aucl)  ©riechen  unb  ©nrer,  waren  auf  Befehl  be§  ^aiferä 
anwefenb,  unb  eä  würbe  befdjloffen,  bte  betrete  oon  (St)alcebon  an^une^ 
men,  im  $rifagion  ben  23eifa£:  „ber  für  un3  gefreujigt  würbe"  weg$u= 
laffen  (f.  23b.  II.  @;  566.  572.  603),  unb  bte  ©eburt  unb  bte  Saufe 
(£f)rifti  nidjt  metw  an  einem  Sage  $u  feiern  2). 

SDtefe  Angaben  berid)tiget  £fdjamtfd)ean  in  fetner  armenifdjen  9ca= 
tionatgefd)id)te  (23b.  II.  6.  537  ff.)  ba§m,  baj3  ßaifer  §erafltu§  btn 
Jlatl;olicitö  (*3ra  gtt  fid)  rief  unb  ü)n  gur  Union  mit  ber  ortfyoboren  £ird)e 
aufforberte.  $)er  JlatfjoticuS  fteUte  SInfangS  bte  23ebingung,  ba|  man 
ortljoborer  <&&%  baS  Goncit  oon  (Sfjalcebon  aufgebe;  at3  ü)m  aber  ber 
^aifer  brof)te,  für  "ok  ü)m  unterworfenen  Steife  Slrmenienä  einen  anbern 
,£atf)  oticus  befreiten  ^u  wollen,  würbe  er  nachgiebiger,  prüfte  ba§  d)alce= 
bont)cr)e  Söefenntnttf,  fanb  barin  nid)ts  UnrtdjttgeS,  nat)m  eS  auf  ber  ©u= 
nobe  ^u  Garin  mit  einer  2In$at)t  anberer  t)ot)er  armenifd)er  ©eiftlidjen  an 
unb  oerwarf  bie  umtobe  oon  3)ooin  (f.  23b.  II.  S.  716).  dagegen 
läugnct  £fd)amtfd)ean,  1)  baf;  biefe  Union  mit  ber  ortfjoboren  jtirdje  in 
Armenien  langem  23eftanb  gehabt  t)abe,  unb   2)  bafc  auf  ber  «Stmobe  $u 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  555  sqq.  Harduin.  T.  III.  p.  558  sqq.  Aguirre, 
T.  II.  p.  462  sqq.  Coleccion  de  Canones  etc.  1.  c.  p.  666  sqq.  &  a  m  3, 
a.  a.  O.  ©.  85—90.     $gl.  Pagi  ad  ann.  619  n.  2. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  571. 


7-1        §  jv».    Sfynobe  ju  aflacon  617—627  unb  ju  SJtyeim«  im  3.  624—625. 

®arin  and)  in  öetaefl  ber  $orotogie  unb  beS  Söct^na^tSfcfteä  etroaS 
befötoffen  morben  fei  Slußerbem  glaubte  £fd)amtfd)ean,  baß  bic  Sunobe 
bem  ^alne  627  ober  gar  629  jitjuroctfen  fei.  SGßtr  werben  fpäter ,  in 
bor  @ef($i$te  bor  inonotf;eIeti)a)eu  otreitigfetten  (§  291),  roieber  barauf 
gurfcffommen  *)• 

9tidjt  genau  ps  ermitteln  ift  bie  Slb^attungSjett  einer  (Snnobe  ju 
Silicon.  Sie  fällt  rooljl  $rotfd)en  617  unb  627  unb  mürbe  burd)  ben 
2treit  §urif<$en  beut  2lbt  (SuftafiuS  oon  ßurootum  unb  feinem  $)iönd) 
ÄgrefKn  oeranlaßt.  fie&terer  fetzte,  unterftüfct  oom23tfd)of  2lpellinu§  oon 
@enf,  alle  §ebel  in  Seroegrmg,  um  bie  Slbfdjaffrmg  ber  bieget  be§  t)t. 
golumbart,  ber  ba3  Softer  ju  fiurootum  gefttftet,  gu  erroirfen.  Slber  ok 
2onobc  cntfdneb  gegen  it)n  für  hk  Dftegel  unb  für  ben  5lbt.  bieten  ber 
Snnofee  fiub  ntct)t  oorljanben,  root)l  aber  eine  furje  9fod)rid)t  über  fte  bei 
3ona3  in  feiner  Yita  Eustasii  abbatis  Luxoviensis  2). 

$on  ber  erften  otmobe  gu  £ftt)etm3  erhalten  totr  burd)  Jloboarb, 
ben  C^efcf)tdf;t)"dt)retber  ber  O^tjeimfer  ,ftird)e  (See.  X),  91ad)rid)t,  unb  er 
t^eilt  un§  fogar  ok  tarnen  ber  anroefenben  33ifdt)öfe  unb  t^re  25  (£ano= 
ne§  mit ;  aber  er  oerfdjroeigt  ba3  ^afyv  ber  9Ibl)attung.  ©irmonb  glaubte 
fte  um  ba3  3a*)r  630  anfeuert  $u  muffen ,  roeil  3ftufticu3  oon  Gat)ors> 
(Cadurci),  ber  babei  anraefenb  mar,  erft  unter  ^önig  Dagobert  S3tfct)of 
gemorben  fei,  Dagobert  aber  im  3-  628  feinem  üBater  Chlotar  II.  folgte. 
(£3  mürbe  jeboer)  l)iegegen  oon  SBerfdjtebenen,  am  beften  oon  $canft  (T.  X. 
p.  591.  not.  1)  bemerft,  baß  Dagobert  fdjon  im  3-  622,  nod)  M  Öeb= 
jeiten  feinet  33aters>,  Sluftrafien  al3  eigene^  Jtönigteicr)  erhalten  Ijabe,  unb 
baß  unfere  6onobe  gmtf^en  624 — 625  an^ufe^en  fei.  Unter  ben  2lnroe= 
fenben  finben  mir  nämtid)  Senocuä  ober  <5ancttu§  oon  (Slofa  unb  Arnulf 
oon  $Jce£.  9tun  rourbe  8ertocuS  erft  im  3-  624  33ifct)of  oon  (Slofa, 
folgüd)  t'ann  ok  ©onobe  nierjt  früher  ftattgeljabt  t)aben;  Slrnulf  aber 
refignirte  im  3-  625,  folglid)  barf  W  ©nnobe  ntdjt  fpäter  angeferst  roer= 
ben.  2)en  ^orfit)  führte  (h^bifdjof  ©onnatiuö  (©unnatius)  oon  Sfl&eünS, 
unb  e§  roaren,  fagt  globoarb,  40  ober  met)r  S3tfdr)öfc  um  üjn  oerfammelt. 
5öir  finben  barunter  außer  ben  fdjon  genannten  aud)  ok  ©rjbtfdjöfe 
£t)eoborid)  oon  ßoon,  ©inbulf  oon  brenne,  ^toboalb   oon  ^rier,   unb 


1)  lieber  bie  6i)ttobe  ton  (i;arin  lieferte  eine  SMffertation  Assemani,  Biblio- 
theca  juris  orientalis  T.  IV.  p.  12  u.  T.  V.  p.  207  sqq. 

2)  Slbcjebrucft  bei  Mansi,  T.  X.  p.  587.  Harduin,  T.  III.  p.  570.  Sir- 
mond, T.  I.  p.  477.  ißgl.  ÜJi  0  nta  lern  ber  t,  3)ie  $Rönd)e  beö  SlbenbfanbeS,  überfe^t 
bon  Dr.  SSranbe*,  «b.  II.  S.  525  ff.     ©reitl),  Die  attiriföe  Äirdje  jc  ©.  296. 


S  280.    etpiofe  pi  Wljcimö  im   xV  (524—625.  75 

bie  ^iidiöfc  2t.  (Syttiferi  DM1  (s'öht  imb  Vnpoalb  oon  Sttainj.     3ic  bc= 

idilojjen : 

1.  Da3  Jtivdjengitt  bavf  ntd)t  bttrd)  si>erjäf)nmg  in  beu  &efty  eines 
Kttbertt  übergeben. 

2.  i^eifttidje,  bie  ftdj  in  ^evidjroöumgen  etulaffett  unb  bem  23ifdjof 
nadjftcffcn,  roerben  abgefegt. 

3.  Die  (SanoncS  bcr  ©enerafftjnobe  oon  ^ariä  unter  Jtönig  (S()(otar 
(J.  3.  67  ff.)  follen  jtetft  fabelt. 

t.  Die  ©eifttidjen  foffcn  ben  £ärettfern  in  ©äfften  forgfam  nad> 
fptircn  unb  fte  befeljren. 

5.  Xiemanb  foff  oorfdjneff  ercommunictrt  roerben,  unb  ber  (*rcom= 
numicirte  tarnt  M  ber  nädjften  ©nnobe  rectamiren. 

6.  'Der  roeltlidje  9^td^ter ,  ber  einen  (Eterifer  of)ne  SOBtffcn  bes>  2M= 
fd)of3  att§  roa§  imme*r  für  einem  ©runbe  ftraft  ober  oerunefjrt,  roirb 
ercomnutnicirt.  Der  33ifd)of  aber  foff  ben  getylenben  beftrafen.  Die  (£en= 
fualen  be§  <5taate3  *)  bürfen  o^ne  (Maubntfs  De3  dürften  ober  9tid)ter3 
ntd)t  in  ben  religiöfen  @tanb  (al3  (Slerifer  ober  $ftönd)e)  aufgenommen 
roerben. 

7.  Da3  21ft)tred)t  roirb  bcr  ^trd^e  oinbicirt. 

8.  .gnceftuöfe  @^en  roerben  oerboten  unb  oon  ber  roeltlidjen  ©eroalt 
mit  SBertuft  ber  Remter,  aud)  im  sDcilitär,  unb  mit  23efd)lagnal)me  be§ 
Vermögens  beftraft. 

9.  tylit  einem  ^ftörber  barf  man  nidjt  ©emeinfdjaft  Ijaben;  fjat 
er  23u§e  getrau,  fo  barf  üjm  beim  sterben  ba3  $iaticttm  gereicht 
roerben. 

10.  Glertfer  unb  £aten,  roeldje  bte  oon  if)ren  ©Item  ober  oon  il)tten 
felbft  an  jtirdjen  unb  jtlöftern  gematteten  ©djenfungen  ^unterhalten  ober 
annuffiren  rooffen,  finb  au3  ber  jttrdje  au3$ufd)lief3en. 

11.  Triften  bürfen  nid)t  an  3u^e«  o^er  Reiben  oerfauft  roerben. 
2öer  e3  tr)ut,  roirb  ercommunictrt  unb  ber  jtauf  tft  ungültig.  2Benn  ein 
3ube  feine  djriftlidjen  ©ftaoen  gum  ,3ubenttjum  oerleiteu  roiff  ober  grau= 
fam  plagt,  fo  oerliert  er  fte  unb  fte  fallen  an  ben  gi3ctt3.  ,3uben  bür= 
fen  fein  öffentüd)e§  21mt  befleiben,  unb  tl)re  6d)mäf)ungen  gegen  bie 
(£f>rtften  finb  gan^td)  ju  unterbrücfen. 


1)  Hi,  quos  publicus  census  spectat  =  bie  bem  Staate  mit  ihren  Gütern 
ober  aud)  mit  it)rer  ^ßerfon  bienjtbar  finb.  2ßgl.  Du  Cange  s.  vv.  census  rc- 
galis  unb  consiles  homines. 


76  S  289.   ©tynobe  ju  9tyetm«  im  %  624—625. 

12,  (Siti  (Slerifer  foll  nur  mit  (Smpfe$tttng3bttejrtt  feineä  23ifd)of3 
reifen ;  tfyvit  fol$c  barf  er  anbermärtä  ntdjt  aufgenommen  werben. 

L8.  Shl  Bifd^of  barf  baä  Gigentfjum,  aud)  bk  ©Hauen  ber  ^irerje, 
nirfjt  Dcrfattfen. 

14.  2Ber  Sßßatyrfagerei  imb  anbere  §etbnifd)e  ©e&räitdje  nadjaljmt 
llttb  mit  ben  Reiben  an  abergläubifdjen  SSflafyltfittn  teilnimmt,  foll  mit 
Söuf^e  belegt  werben. 

15.  ©flauen  fönnen  nid)t  SMläger  fein;  unb  überhaupt  barf  ber 
Auflager,  wenn  er  bie  erfte  fölage  nidjt  erwiefen  Ijat,  nicr)t  gur  imikn 
übergeljen. 

16.  2£er  nad)  bem  Stob  be§  23ifd)of3  oor  Eröffnung  be§  £eftament§ 
etwaö  oon  ber  §mterlaffenfd)aft  antaftet,  wirb  oon  ber  ©emeinfdjaft  ber 
(griffen  oöllig  au3gefd)loffen. 

17.  (£tn  freier  barf  ntdjt  pim  ©flauen  gemalt  werben. 

18.  (Slerifer  bürfen  ol)ne  (£rlaubnif3  be3  33ifdt)ofö  weber  in  $rioat= 
nod)  in  ftrdjtidjen  Angelegenheiten  fidj  an  ben  weltlichen  Sftidjter  wenben. 

19.  3n  ben  Pfarreien  foll  fein  ßaie  jum  2lrd)ipre3bt)ter  beftellt 
werben. 

20.  2öa3  btn  23ifd)öfen  gefdjenft  wirb,  fei  e§  i!)m  unb  ber  jtirdje 
jugteicr)  ober  iljm  allein ,  ba3  gehört  nierjt  bem  2Mfd)of  als>  (Sigentljum, 
fonbern  ift  jtirdjengut ,  benn  ber  ©djenfenbe  will  für  ba%  §eil  feiner 
©eele,  ntdjt  für  ben  -ftu^en  be§  23ifdwf3  forgen.  2lud)  forbert  bie  ©e= 
redjtigfeit,  baf),  wie  ber  33ifa)of  l)at,  wa3  ber  ^trcr)e  üermadjt  ift,  fo  bk 
itiverje  Ijabe,  maä  bem  23ifd)of  gefdjenft  wirb.  f$ft  aber  etwas>  bem  $8u 
fct)of  ober  ber  jtirdje  al3  gibeicommift  oermadjt,  fo  bafs  e3  fpdter  einem 
3lnbern  gufommen  foll,  fo  barf  bieg  bk  ftixtye  nid)t  al3  ©igent^um  be= 
galten  ')• 

21.  2£enn  ein  SBifdjof  einer  anbem  ^trcr)e  etma%  ent$iel)t,  fei  eä  ju 
feinem  eigenen  ober  feiner  jtiraje  25ortr)eiI,  fo  foll  er,  ba  er  nidjt  ercotm 
muttteirt  werben  fann,  abgefegt  werben. 

22.  SBenn  ein  93ifdjof,  aufgenommen  ben  l)öcr)fteri  9Zotr}fa(T  $ur 
ßoöfaufung  (befangener,  bie  Jttrdtjengefä^e  Deraufeert,  fo  wirb  er  ab- 
gefegt. 

23.  sjJcäbdjen  unb  SKMttmen,  bk  fid)  ©ott  geweift  fjaben,  barf 
Sftiemanb,  aud)  nidjt  mit  (Maubnifc  be3  jtönigä ,  rauben  unb 
fjeiratl>en. 


1)  3ft  iötebcr^oUing  be$  c.  6  öcn  5tgbc  (33b.  II.  ©.  652). 


S  289.    6mtobe  ju  (Rldfo  im  $.  626.  77 

24.  :Kkl)ter,  uu'Uhc  bie  $Otumtf  bcn  Föitigltrf)eu  (Geboten  gegenüber 
ucvad)tcu  imfe  M  ut  ^mio  01111110110  ebbtet  beö  «Königs  (f.  8.  70)  oer= 
Ionen,  werben  ovcomimntictvt. 

25.  Stirbt  ein  23t|cf)of,  fo  fotl  nur  ein  (nngeborner  ber  betrcfjenben 
©tabt  |ti  feinem  ^iatfifolger  gemalt  werben,  buver)  ba3  SBotum  beä  gau= 
5011  Voltes  unb  bie  3uflimmun9  ^ev  ^vooin$iatbifd)öfe  1). 

©ine  jtemttd^e  2ln$al)l  weiterer  Ganones  würben  oon  23urd)arb  oon 
Pernio  unb  3oo  oon  ($I)artres~  bem  Sonett  oon  ^etm§  jugefdjrieben ; 
ain>rbem  ftnbcn  fta)  in  ben  Sammlungen  nodj  21  statuta  synodalia 
ecclesiae  Rhemensis  per  dominum  Sonnatium  (Mansi  unb  Har- 
diuH  11.  cc.);  bie  tueffetdjt  non  einer  SMöcefanfnnobe  unter  (Sqbifdjof 
©onnathtS  ^errü^ren. 

$on  einem  ßoncil  31t  (Stidjt)  M  ^ari§  (Clippiacense) ,  welches* 
um  biefe  3eit  abgehalten  worben  fei,  fonnten  wir  in  ber  erften  Auflage 
bie[e^  33anbe3  nict)ts~  at§  btn  Flamen  anführen.  £)ie  Slcten  beSfelben  ftnb 
un3  erft  burä)  \)k  oben  @.  67  erwähnte  Schrift  griebrtäys  befannt  ge* 
worben.  ©r  fanb  biefetben,  wie  bie  ber  ^ßarifer  Sunobe  oom  3».  614 
unb  ber  Sunobe  $u  (Slufa  im  3.  551 ,  in  einem  ^ergamentcober  ber 
ftof=  unb  5taat3bibüotl)ef  ju  ^Jcünrfjen.  2lu3  ber  Einleitung  be3  8uno= 
balprotofollä  ergibt  fidt),  baj}  ftet)  \)k  33tfdc)öfe  auf  ben  Sßöunfcfj  bog  jtönig§ 
§lot^ar  (Chlotar  II.)  oerfammelten ,  au3  ber  ©djlufcbemerfung  aber  er* 
^ellt,  bafj  bie§  am  Y  kal.  Oct.  ann.  XLYI.  be3  jtönigä  Chlotar,  alfo 
ben  27.  ©ept.  626  gefdjeljen  fei.  Sie  wieberljolten  nur  Vit  Ganoneä  ber 
Smtobe  non  SRl)eim3  (oom  3-  625)  unD  Daim*  implicite  bie  ber  ^arifer 
Sunobe  oom  3-  614.  9teu  ift  nur,  baf3  fie  in  c.  5  unter  ben  §dreti= 
fern  au^brücflicf)  ber  33onofianer  (Bonosiaci)  gebenden  (ogl.  33b.  II. 
S.  300  unb  unten  S.  115),  unb  ebenfo  ift  neu  tr)re  9lr.  1,  alfo  tau= 
tenb:  Episcopus,  presbyter  vel  diaconus  usuras  ab  episcopatibus  (?) 
exigens  aut  desinat  aut  certe  damnetur.  Nam  neque  centesima 
exigant  aut  turpia  lucra  requirant.  Sexsuplum  vel  decaplum 
prohibemus  omnibus  christianis. 

$)a3  ^rotofoll  untertrieben  40  33ifcr)öfe  (ooran  W  (yr^bifdjöfe  oon 
£oon,  23ourge3,  $ienne,  Sen§,  £our§,  9c^eim§  unb  £lufa),  ein  Wbt  unb 


1)  Flodoard,  hist.  ecclea.  Rhemensis,  lib.  II.  c.  5,  abgebrueft  bei  Mansi, 
T  X.  p.  591  sqq.  Harduin,T.  III.  p.  750  sqq.  S  irmond,  T.  I.  p.  479  sqq. 
Bruns,  P.  II.  p.  261  sqq.  unb  in  bem  fd)önen  2öerfe  les  Actes  de  la  Province 
eceldsiastique  de  Reims  öon  (Sarbinal  ©ouff  et,  Reims  1842.  T.  I.  p.  37  sqq. 


7  s  S  290.   6i)nobc  ju  Eenia  um'«  3.  630. 

bei  Tiaton  Samuel  oon  iBorbeauj:.  $)ie  23ifd)öfe  von  23efanc;on,  Xrier 
unb  tfolu,  bie  un3  im  3.  614  gu  ^ariS  als  ©rjbifdjöfe  begegneten,  um 
terfdjrieben  I;iev  binter  anbem  33ifdjöfen.  2Bie  mir  t>on  ©t.  ^ontfaj 
roifjeu,  war  im  ,yrantenreid)e  bie  5ftetropolitanoerfaffung  im  fiebenten  3a§r- 
l)init>crt  attnev  Hebung  gefommen. 

Um'S  3a§r  630  forberte  $apft  £onortu3  bie  $xtn  (©coten)  auf, 
ftd)  bet  vömifd&en  Dfterredjnung  an$ufcJ)lie{3en.  ©ie  ueranftalteten  nun  im 
3-  630—633  eine  ^ationaljnnobe  gu  ßenta  (£eigl)lin  im  ©üben  ber 
3nfel)  unb  Dereinigten  jtd)  §ter  nadjj  fet)r  lebhaften  (Erörterungen  in  bem 
23e|"d)luö,  einige  sDiänner  nad)  diom  ju  fenben,  um  mit  eigenen  STugen 
§N  i'eljen,  roie  e3  bort  ftelje.  SDiefc  2lbgeorbneten  erflä'rten  nad)  it)rer 
WutTeljr,  jte  Ratten  in  Otom  am  gleiten  £ag  ©laubige  au3  allen  ^^eilen 
ber  2öelt  Oftern  feiern  ferjen ,  unb  namentlich  mar  e3  ber  VLU  £aferian 
uon  Senia,  ber  einer  ber  $)eputirten  nad)  9^om  mar,  unb  WM  (Summtan 
(ein  ©ctjüler  (Eolumba^),  meldte  bk  2lnnal)me  ber  römifdjen  ^ßrartö  fer)r 
lebhaft  empfahlen.  3n  5°^9e  ^eDOn  würbe  biefelbe  mol)l  im  ©üben  dou 
3r(anb,  aber  nicfjt  aud()  im  Sorben  unb  noc^  Diel  weniger  dou  ben  ©co= 
ten  unb  Rieten  (£aleboniens>  angenommen.  2lbt  (Summian  aber  fanb  balb 
barauf  für  nötljig,  fid)  megen  feiner  ^Inljangltcpeit  an  bk  römifdje  2Beife 
in  einer  befonberen  ©djrift  $u  nert^eibigen,  raorin  er  unter  STnberm  fagt: 
„fiäjjt  jtd)  mo^l  etraaS  25erfer)rtereg  benfen,  aB  bie  23e^auptung:  diom 
ift  im  3n:tfjum,  3erufalem  ift  im  3n*§um,  5Inttocr)ten  ift  im  3rrtl)um, 
bie  gan$e  Sßelt  ift  im  3rrtlmm;   nur  bie  ©coten  unb  Griten  irren  ftclj 

§  290. 

£)ie  ben  'DJconotfjetetiämuä  nidjjt  berüljrenben  ©nnoben 
$mifd)en  b.  3.  633—680. 

$)ie  Chronologie  mürbe  »erlangen,  bajs  mir  jefct  dou  ber  aleraubri= 
ntfdjen  ©nnobe,  im  3uni  633,  fprädjen,  meldte  bura;  bk  monotfjelettfdjen 
Streitigfetten  ueranlafst  mürbe.  3ljr  mürben  bann  abmec^felnb  balb  folelje 
folgen,  bk  mit  bem  monotyelettfdjen  jtampf  in  gar  feiner  $erbinbung 
ftanben,  balb  anbere,  meldte  23e$iel)ung  auf  ü)n  Ratten.  3™  Sntereffe 
ber  fadfjüdjen  3ufammengeI)örigMt  gießen  mir  e3  jeboer)   Dor,   bk  einen 


1)  $Kontalembert,  SDie  Wonfy  beS  StbenblanbeS ,  ükrfefct  001t  Dr.  33ran= 
beo,  53b.  IV.  <5.  18  11.  161  f.  Pagi  ad  ann.  633  n.  26—27.  Mansi,  T.  X. 
p.  611. 


S  200.  Bterta  B^itota  }u  lolcbo  um'o  3.  <;  7!* 

ftm  bcn  anbeut  |U  jonbern  ltnb  ^ttnäd)ft  jene  Snnoben  §ti  bc()anbe(n, 
weldie  ;unjdien  688—660  ( bio  \\uu  jedioten  allgemeinen  (>oncil),  aber 
ohne  bte  nionothclottfd)c  £aä)c  $11  bcrüljrcn ,  Debatten  roorben  jinb.  Die 
eine  uon  innen  ift  bte  fpani|d)e  (^cneraf=  ober  ^iaticnat)rmobe  *)  in  ber 
tttrdje  bev  Iil.  Veocabia  §u  £otebo  (Toletana  IY)  am  5.  Se^ember 
633  2).  3to  mar  oon  Konto,  Sifencmb  berufen,  nnb  oon  62  23ijtf)öfen 
an*  Spanien  nnb  beut  navbonenftfdjen  (Mattiert ,  unter  bem  $orjtt$  be3 
$1.  3|*ibor  oon  2'emtta,  befuerjt.  ©leieb,  bei  ifjrem  beginn  roarf  ftd)  ber 
König  anbädjtig  oor  ben  33ifd)öfen  ju  23oben,  unb  bat  unter  grauen 
tun  ibre  gnrbitte  bei  ©Ott.  SDarauf  ermahnte  er  fte,  ben  alten  (ScmoneS 
gcnt&fj  bte  t'ivd)lid)en  Sftedjte  $u  wahren  unb  eingefdjlidjene  ^ifebräudje 
$u  beffern;  unb  fie  erfüllten  biefe  Aufgabe  in  75  jtapiteln.  Sie  began= 
neu  1.  mit  bem  33e!enntni^  be§  ortfjoboren  (Glaubens  fammt  bem  filio- 
que  3)  unb  oerorbnen  bann : 


1)  SMe    fpanifdjen    -iftationalconcüien    tterben    oft    universalia   genannt ,    »gl. 

93b.  I.  <5.  84. 

2)  ©tatt  nona  Decembris  ift  ju  (efen  Nonis  Decembris,  t>gl.  Mansi,  T.  X. 
p.  649.  $errera£,  ©efcbic&te  oon  ©fcanien,  93b.  II.  ©.  367,  üermuttjet,  bie  <Stynobe 
tt>erbe  wegen  ifyrer  meten  23efd)lü(fe  roofyl  bis  in1«  3-  634  fify  erftreeft  baben. 

3)  3^r  ©onibolum  tautet  alfo :  Secundum  divinas  scripturas  doctrinamque. 
quam  a  s.  Patribus  aeeepimus  (Xrabition),  Patrem  et  Filium  et  Spiritum  sanc- 
tum  unius  deitatis  atque  substantiae  confitemur ,  in  personarum  diversitate 
Trinitatem  credentes,  in  divinitate  unitatem  praedicantes ,  nee  personas  con- 
fundimus ,  nee  substantiam  separamus.  Patrem  a  nullo  factum  vel  genitum 
dieimus,  Filium  a  Patre  non  factum,  sed  genitum  asserimus,  Spiritum  vero 
sanetum  nee  creatum  nee  genitum,  sed  procedentem  ex  Patre  et  Filio  profi- 
temur.  Ipsum  autem  dominum  nostrum  Jesum  Christum  Dei  Filium  et  crea- 
torem  omnium,  ex  substantia  Patris  ante  saecula  genitum,  descendisse  ultimo 
tempore  pro  redemptione  mundi  a  Patre,  qui  nunquam  desiit  esse  cum  Patre. 
Incarnatus  est  enim  ex  Spiritu  saneto  et  saneta  gloriosa  Dei  genitrice  vir- 
gine  Maria,  et  natus  ex  ipsa,  solus  autem  dominus  Jesus  Christus,  unus  de 
saneta  Trinitate,  anima  et  carne  perfectum,  sine  peccato,  suseipiens  hominem 
(genauer  toäre  humanam  naturam,  ogl.  s.  Thomas,  Summa,  P.  III.  quaest.  4- 
art.  3),  manens  quod  erat,  assumens  quod  non  erat,  aequalis  Patri  secundum 
divinitatem,  minor  Patre  secundum  humanitatem,  habens  in  una  persona  dun- 
rum  naturarum  proprietatem;  naturae  enim  in  illo  duae,  Deus  et  homo,  non 
autem  duo  Filii,  et  Dei  duo,  sed  idem  una  persona  in  utraque  natura,  per- 
ferens  passionem  et  mortem  pro  nostra  salute,  non  in  virtute  divinitatis,  sed 
infirmitate  humanitatis.  Descendit  ad  inferos,  ut  sanetos  qui  ibidem  tene- 
bantur  erueret;  devictoque  mortis  imperio  resurrexit;  assumptus  deinde  in 
coelum,  venturus  est  in  futurum  ad  Judicium  vivorum  et  mortuorum:  cujus 
nos  morte  et  sanguine  mundati  remissionem  peccatorum  consecuti  sumus: 
resuscitandi  ab  eo  in  die  novissima,    in  ea  qua  nunc  vivimus  carne.    et  in  ca 


80  S  290.   Sterte  <£i)nobe  ju  Xolebo  im  3.  633. 

2.  3*  ßGWä  Spanien  imi  @allien  (Narbonensis)  foff  eine  unb  bie 
gleite  Sin  be8  $falmengefang8,  bev  $fteftfeier,  ber  $efper  unb  9ftatutin 
eingefühlt  werben  1). 

3.  2lffe  3al;re  fott  roenigftatd  einmal  Goncil  gehalten  werben.  §an= 
belt  eo  jirf)  um  einen  ©lau&enöputtft  ober  einen  anbern  allgemeinen  ©egen* 
ftottb,  [0  muH  eine  (^eneralfmtobe  oon  ganj  Spanien  unb  (Radien  berufen 
»erben ;  in  anbern  §ä(len  fann  jebe  $roüin$  ifjr  eigenes  Goncil  Ratten, 
am  18.  s3Wat.  2i>er  gegen  33i)c§öfe,  gegen  Sftidjter,  ?(Ma)tige  ober  gegen 
fouft  3emanb  flagen  witt,  fott  e§  hd  einem  folgen  @oncil  tlnm,  unb  ein 
executor  regius  roirb  bciZ  Urteil  bes>  (Soncilä  nolfyeljen.  SDerfelbe  wirb 
aurf)  bie  Dcidjtcr  unb  ^löeltleute  anhalten,  bei  ber  Snnobe  gu  erfdjeinen. 

4.  3Sorfct)rtft,  roie  bie  eunoben  $u  galten  feien  (mir  Ijaben  fie  33b.  I. 
©.  70  f.  mitgeteilt). 

5.  2£>eil  frf)on  einigemal  burdj  falfdje  Oftertafeln  eine  35erfa^ieben^eit 
in  ber  2(nfünbigung  £)ftern3  eingetreten  ift,  fo  fallen  fortan  bie  $cetro= 
politen  brei  ÜRonate  oor  ©pip^anie  wegen  ber  Ofter^eit  mit  einanber  in 
brieflichen  $erfef)r  treten  unb  bann  ben  richtigen  Termin  iljren  Gompro= 
muralen  anzeigen. 

6.  $)a  in  (Spanien  (Einige  bei  ber  £aufe  nur  einmal,  Rubere  breimal 
untertauchen  unb  bei  Wanfym  befe^alb  3™^*  entfielen,  ob  3emanD 
roa^r^aft  getauft  fei,  fo  wollen  wir  uns>  in  betreff  biefer  $erfd)iebenf)eit 
vom  apoftolifdjen  (Stuljl,  namlid)  oon  $apft  ©regor  feiigen  5lnben!en§, 
belehren  (äffen,  tiefer  bittigt  in  feinem  ©djreiben  an  23ifd)of  Seanber 
fowol)(  bie  einmalige  aB  bie  breimalige  Untertauajung ,  fügt  aber  bei: 
wenn  in  Spanien  bisher  nur  bie  §dreti?er  (5(rianer)  eine  breimalige 
Untertaudjung  gebraucht  Ijaben,  um  dum  mersiones  numerant,  divini- 
tatem  dividant,  fo  foKen  bie  ©rtljoboren  Ut  breimalige  Untertaudjung 
nid)t  mefyr  anroenben.  SDie  Snnobe  bejdjltejjt  fjienad)  bk  allgemeine  (Sin= 
fül)rung  ber  bloß  einmaligen  Untertaud)ung  a(3  Srjmbol  be§  £obe3  unb 
ber  2luferftel)ung  (Jljrifti  unb  ber  (Sinfjeit  in  ber  £rinität. 

7.  3n  einigen  jlirdjen  ift  am  Karfreitag  gar  fein  ©otteäbienft. 
SDtetf  barf  ntdt)t  fein,   oielmel)r  mu§  an  biefem  £ag  ba$  ©efjetmni&  be3 


qua  resurrexit  idem  dominus  forma,  pereepturi  ab  ipso  alii  pro  justitiae  me- 
lius vitam  aeternam,  alii  pro  peccatis  supplicii  aeterni  sententiam. 

1)  ©am  3,  a.  a.  O.  ©.  92  beftreitet  bie  Meinung,  bafe  burtf)  biefen  Ganon  bie 
mojarabifdje  fiiturgie  in  Spanien  entfknben  fei.  2)er  (Sanon  üerorbnet  ja  ni$t  bie 
(Sinfüfyrung  einer  neuen  Liturgie,  fonbern  totff,  bafj  bie  in  bem  größten  Xfytil  be8 
2ßeftgotfyenreid)S  befiet)enbe  Siturgie  audj  in  ben  übrigen  Steilen  burc^gefü^rt  roerbe. 


gierte  ciuiobc  |ii  Coleb«  in  81 

jfcmigeä  geprefeigJ  uiib  laut  dot  allem  ^oit  ®oü  um  ©er&ei^ung   ber 
Sänben  angefleht  »erben. 

B.  Einige  boren  um  bie  neunte  Statte  beo  (üjarfreitago  mit  bem 
,vaften  auf;  btef^  barf  nicht  fein. 

9.  3«  ^cn  s^allifct)cit  Xirdjcn  wirb  in  bev  Oftcrmgit  weber  Vampe 
norf)  2Ba$$ferj«  geweiht,  wol)l  aber  in  Spanien.  (Sä  f oll  tünftig  and) 
bort  geitfieben. 

10.  Einige  ®elftü($e  in  Spanien  beten  ba3  SSater  unfer  nur  am 
Sonntag.  Irs  nutjs  tä'glidj  gebetet  werben,  unb  wenn  irgenb  ein  (Slerit'er 
Wefj  im  öffentlichen  ober  ^rinatofficium  unterteilt,  fo  wirb  er  abgefegt. 

11.  ^äbrcnb  ber  Öftren  Duabrageä  barf  ba3  2tfleluja  nicr)t  ge- 
funken  werben,  ß'benfo  nia)t  am  1.  Januar,  ber  von  fielen,  ben  t)etb= 
nifdjen  ©efcrcrudjen  entgegen,  al§  $afttag  begangen  wirb. 

12.  Sie  Laudes  bürfen  nidjt  uor,  fonbern  erft  nad;  bem  (£üange= 
lium  gelungen  werben  *). 

13.  (£§  ift  nid)t  redjt,  alle  dou  §ilariu3  unb  2lmbroftu3  gefertigten 
,\>mnnen  31t  uerwerfen  unb  nur  bie  biblifd)en  im  ^irdjengebraucr)  ju 
geftatten. 

14.  gn  ganj  Spanien  unb  ©atlien  fotf  ber  §nmnus>  ber  brei  £na= 
ben  im  geuerofen  in  jebem  Officium  gefungen  werben  (Missa,  ugl.  33b.  II. 
8.  632). 

15.  8m  Qnoc  ber  ^falmen  fotf  nirf)t  blofi,  wie  iwn  Einigen  gefaxt, 
Gloria  Patri  etc.  joubern  Gloria  et  honor  Patri  etc.  nad)  $f.  28,  2 
unb  Offenbarung  3°^ann^  5,  13  gefungen  werben. 

16.  xBei  ben  ^tefponforien  foll  eä  fo  gehalten  werben:  ift  e3  freubig, 
fo  ift  (^(oria  anfangen,  ift  e3  traurig,  fo  ift  ber  Anfang  51t  wieber^oten. 

17.  Sie  Slpofaltwfe  ift  al3  fy.  33ud)  anjuerfennen  unb  von  Cftern 
biö  ^üngften  im  Officium  (Missa)  pt  (efen. 

18.  (Sinige  nehmen  bie  fy.  (Kommunion  gleid)  nad)  bem  $ater  unfer, 
unb  geben  nad)hcr  erft  bem  ISoit  ben  <5egen.  3n  3u^unft  l0^  naa)  ^em 
Sätet  unfer  ^rob  unb  jteldj  uerbunben  (gemifdjt),  barauf  baö  33olr  ge= 
fegnet  unb  bann  erft  bas  2acrament  bes  &ibS  unb  23lut3  beo  ,\>crrn 
genommen  werben,  unb  ;war  00m  (Selebranö  unb  ben  ßeoiten  cor  bem 
tHtar,  non  bem  Klerus  im  (iijor,  uom  85oH  außerhalb  bes  (5l)or£. 


1 1  Unter  Laudes  ift  ber  43erfifel  mit  ülßeluja  ju  öerjicfyen ,  ber  tu  ber  5.^o^ara= 

bif^en  Liturgie  erft  naef;  bem  (Süangelium  folgt,  n?äl;renb   biefeo  unb  ber  Apoeloixu 
:tj  nur  burdj  ütmtn  getrennt  ftttb. 
$efele,  <5oncUiengefd>.'  III.  2.  Stuft.  6 


sj  S  200.   Vierte  £i)nobe  311  Xolebo  im  3.  888. 

19.  Tic  alten  SBerorbmmgen  barüber,  wer  uidjt  jum  ©tf#üf  orbimri 

werben  bftrfe,  werben  wiammengefteUt  nnb  beigefügt,  baf$  bie  SSktlje  eme§ 
©ffdjofä  t>uvd)  menigftens  brei  SMfdjöfc  an  einem  (Sonntag  $u  gefdjeljeu 
habe,  uitb  JW«  bie  ehteS  gewöhnlichen  S3ifdt)ofö  an  bem  Ort,  ben  ber 
aftetropottl  benimmt,  bie  ^i3etr)e  bc3  teueren  felbft  aber  in  ber  ^etropo= 
ütanftabt. 

20.  SÄttt  wer  25  Safyxe  ait  $#  ?am  %wit ,  wer  30,  ^riefter 
werben. 

21.  £)ie  sacerdotes  (23ifd)öfe  nnb  Sßrtefter)  muffen  Jeufdj  fein. 

22.  Sie  muffen  audj  allen  böfen  <&ü)ein  oermeiben,  unb  bef^alb 
«Äffen  bie  23ifd)öfe  in  iljrer  2öof)mtng  ftetS  oon  3eu9en  ^)reg  SBanbelä 
umgeben  fein. 

23.  (Sbenfo  bie  ^riefter  unb  Senilen,  wenn  fie  wegen  alters  ober 
JtrdnrTidjfeit  in  eigenen  3^en  unb  ntcr)t  im  ßonclaoe  beö  23ifd)of3  wohnen. 

24.  2nie  jüngeren  Gieriger  muffen  in  einem  Socal  wohnen  unter 
ber  5Iuffid;t  eineg  erprobten  l)öl)ern  (SlertferS,  ber  Üjr  &Ijrer  unb  $euge 
ibreö  £>anbeB  fein  fotf. 

25.  £>te  ^ßriefter  follen  in  ber  Ijf.  ©d)rift  unb  in  ben  Ganoneä 
unterrichtet  fein ,  unb  Hlle  erbauen  burdj  bk  SBiffenfdjaft  be§  ©tauben^ 
unb  bk  Qntyt  ber  Sßerfe. 

26.  Söenn  ein  $re3bnter  einer  Pfarrei  twrgcfefct  wirb,  fo  foll"  er 
oom  33tfd^of  einen  liber  officialis  erhalten,  bamit  er  feine  Functionen 
red)t  oerfefjen  fann.  jtommt  er  ,$u  btn  fiitaneien  ober  $um  £)iöcefancon= 
ci(,  fo  JoU  er  bem  SBtfdjof  über  feine  2lmt§füfjruncj  9^ec^enfcr)aft  geben. 

27.  ©oldje  Pfarrer  muffen  bem  SMfdjof  fdiwören,  feufet)  31t  leben. 

28.  SSenn  ein  ungerecht  abgefegter  23ifd)of,  ^riefter  ober  ©tafon  in 
einer  fpätern  Snnobe  a(3  unfdjutbig  erfannt  wirb,  fo  mufe  er  feinen  oer= 
lornen  ©rab  wieber  oor  bem  SHtar  $urücferf) alten,  unb  jwar  ber  23ifd)of 
burd)  Gmpfang  be3  £)rartum§,  be3  Sftingeä  unb  (StabeS,  ber  ^riefter 
burd)  Empfang  be3  Drariumä  unb  paneta,  ber  SDiafon  burd)  Empfang 
be3  £)rarium3  unb  ber  2ttba,  ber  Subbiafon  burd)  Ueberreidjung  ber 
^atene  unb  be3  jtetdjeä,  unb  drjnttcr)  bie  anbern  1). 

29.  äBemt  ein  Glerif'er  Sßöaljrfager  u.  bgl.  befragt,  fo  wirb  er  ab= 
gefefct  unb  m'§  Softer  gefperrt  jur  beftdnbigen  S3itfce. 


1)  @3  trar  biefj  feine  reordinatio,  fonbem  eine  restitutio  •  t>gt.  3.  £  e  r  g  e  n- 
rotier,  Sie  fteorbinattonen  ber  alten  £ir$e,  in  ber  öfterr.  93iertelja§rSfc$rtft  für 
fatyol.  Söjeol.  1862  ©,  207  ff. 


&9nobc  ju  Eotefo  hu 

^öfe  an  bec  feinblidien  (Stenge  bürfen  fid)  nitfjt   mit  bcm 
Aciub  in  geheimen  ^crfehr  eiulanen. 

81.  ©erat  in  geroiffen  füllen  ©eiftftdje  von  bcm  .Honig  pi  :Hid)teru 
tvftellt  werben,  bürfcn  fte  bas  5(mt  nur  annehmen ,  menn  ber  .König  pjs 
oor  jdmum,  feinen  fdntlbig  (*rfunbencn  I)inrid)teu  $n  laffen.  ©tefft  ber 
@eifilt$e  biefe  ©ebingung  nid)t  unb  oerantaftf  er,  baf}  öütl  uergoffen 
wirb,  fo  trifft  ihn  bie  Iftfefeüng. 

32.  SBemt  ein  ©tfdjof  ficht,  baf}  ein  Diidjter  bie  Firmen  untcrbrücft, 
fo  foß  er  ihn  ermahnen,  unb  roenn  er  ftd)  nid)t  beffert,  it)n  bem  Jtömg 
anzeigen,    ^erfäumt  er  cS,  fo  roirb  er  nom  (Soncil  geftraft. 

33.  (vq  fommt  oor,  bafj  33ifd;öfe  au3  ^>abfucr)t  ba3  für  ftd)  nehmen, 
mao  für  .uirdien  gefttftet  ift,  fo  bafj  e3  oft  an  (Stertfern  für  biefe  ß'irdjen 
unb  an  Reparatur  ber  jtirdjeugebäube  feljlt.  (Sie  bürfen  nur  ein  Drittel 
ber  Delationen,  Tribute  unb  ^yrüdjte  für  fief)  in  2lnfprucr)  nehmen.  Uebri= 
gart  Ijat  nidit  ber  Donator,  fonbern  ber  SBtfd^of  bie  ^erroaltung  be3  ber 
.Kirche  non  feuern  geferjenften  9Sermögen§. 

34  SB&emi  ein  23ifd)of  eine  Diöcefe  (=  Pfarrei,  f.  23b.  IL  £.  658), 
bie  einem  anbern  23tfcr)of  gehört,  30  3ar)re  lang  ot)ne  ©egenrebe  befafj, 
fo  Ueibt  fte  ir)m,  falls  fte  in  ber  gleiten  ,£ircr)enproüin$  ift  (raie  feine 
Diöcefe). 

35.  fteuerbaute  ,$tird)en  gehören  bem  23ifdjof,  i^  beffen  Diftrict  fte 
liegen. 

36.  Die  23ifd)öfe  follen  iljre  Diöcefen  otfittren,  um  31t  unterfudjen, 
maS  jebe  Siixfye  an  Reparaturen  bebarf. 

37.  SBerai  ber  23ifd)of  burd)  bie  £r)ätigfeit  (Suffragium ,  iBetftanb) 
Jemanbenä  ber  jlircrje  einen  Siufcen  oerfdjafjt  unb  bafür  Jenem  eine  33e- 
lot)nung  oerfprodjen  fyat,  fo  Rtitfj  er  bief}  galten. 

38.  35öenn  3emanb,  *>er  ber  jtiraje  Scfjenftmgen  machte,  fpater  ner= 
armt,  fo  muß  i$tt  biefe  untermalen. 

39.  Die  Diafonen  bürfen  ftd)  nicr)t  über  bie  ^resbnteri  ergeben  unb 
in  bem  erfreu  (£r)or  fterjen,  roäbrenb  bie  ^riefter  im  $meiten  ftnb. 

40.  jlein  53ifdr)of  unb  sJ>riefter,  niel  roeniger  ber  Diafon,  barf  groct 
Dränen  (2totcn)  tragen.  Vet3terer  fott  ba3  Crartum  auf  ber  linfen 
3dui(ter  tragen,  meil  er  orat,  id  est  praedicat.  Die  redjte  (Seite  be3 
Veibeä  aber  mufj  er  frei  t)aben ,  um  unget)inbert  ben  Dtenft  uollueljeu  |tt 
tonnen. 

41.  Wie  (Herifer,  auet)  bie  £ectoren,  muffen  wie  bie  toiten  unb 
^riefter  bie  gan$e  uorbere  Seite  be§  Hauptes  fdjeeren,   unb    t)inteu    nur 


S i  S  290.    Vierte  £i)nobe  ju  Solebo  im  3.  688. 

eine  (Mitclfvoiie  übrig  laffen.  3"  GWRctal  Ijaben  biätjer  bie  (Slerit'er 
fange  $aare  getragen  wie  bic  vaien,  unb  nur  in  ber  9Jtttte  beä  §anpteS 
einen  Keinen  Ärett  gefroren.  £)iej$  barf  fortan  niä)t  meljr  fein,  benn 
in  Spanien  halten  nur  bie  .s>äretitcr  eine  foldje  (fleine)  'lonfur. 

12.  ©ei  ben  (Stottern  barf  feine  grauengperfon  wolmen,  aufter 
SRutter,  oebmeffer,  Xodjtcr  ober  Xante. 

43.  Söenn  ßlerifer  mit  fvemben  §rauen§perfonen  Umgang  Ijaben,  fo 
lücrbcn  (entere  oerfauft,  fie  felbft  mit  25uJ3e  belegt. 

44.  (Center  (niebere) ,  weldje  o^ne  ($rtaubmf$  bes  33ifd)of3  eine 
SBittme,  ober  Sßertaffene,  ober  23ul)lerin  r)eiratrjenr  muffen  oon  ifjrem  %>u 
fdjof  getrennt  werben  (separari,  b.  §.  woljl  ausgefdjtoffen  ans  bem  (£le-- 
rn3,  ugl.  Florezy  Espaiia  sagrada  T.  VI.  p.  163). 

45.  Qlerifer,  meldte  bei  einem  2lufftanb  freiwillig  bk  SßBaffen  er= 
greifen,  werben  abgefegt  unb  $ur  23uf}e  in  ein  Mofter  gefperrt. 

46.  Cvin  ßtertfer,  ber  ©raber  ^erfrört,  wirb  abgefegt  unb  mit  brei= 
jähriger  üBufce  belegt.  T)k  weltlichen  ©efe|e  beftrafen  bieß  SBerbredjen 
mit  bem  £obe. 

47.  5luf  23efef)t  be§  Königs  6ifenanb  befdjlofc  bie  ©mtobe,  batf  alle 
freien  (Sterifer  oon  allen  öffentlichen  3nDi^ionen  (b.  i.  gro^nen  unb  5lb= 
gaben,  f.  Du  Cange,  s.  h.  v.)  unb  £)ienften  frei  fein  follen,  um  utfc 
geftört  ©ott  bienen  ju  fönnett. 

48.  £)ie  33ifd)öfe  follen  au3  iljrem  eigenen  (Eleru3  Oefonomen  mahlen, 
naef)  c.  26  oon  (^alcebon  (33b.  II.  ©.  527). 

49.  3um  ^fto\\6)  wirb  ^ernanb  eniweber  burd)  bie  g-römmtgfeit  fei= 
ner  Altern  ober  burd)  feinen  eigenen  Söillen.  3n  ö*e  ^e^  &arf  er  ntd)t 
meljr  jurütße^ren. 

50.  $)er  öifa)0f  barf  bie  (Slerifer,  meiere  3ft§nä)e  werben  unb  eine 
melior  vita  wägten  wollen,  baran  nid)t  ^inbern. 

51.  £>ie  ©nnobe  erfuhr,  baft  einzelne  Söifdjöfe  bie  $ftönd)e  $u  arbeiten 
wie  3t(aoen  gebrauten  unb  bie  Softer  faft  wie  iljr  (Sigentfjum  betrad> 
ten.  $)aä  barf  niajt  fein.  SDic  33ifct)öfe  Ijaben  nur  bie  in  ben  GanoneS 
enthaltenen  Diedjte  über  bie  9Jtöna)c ,  nämlid) :  fie  bürfen  bie  Wond)t  $u 
einem  beitigen  &eben  ermahnen,  bie  Wehte  unb  aubere  $orftel)er  einfe^en 
unb  alles  lUegctmibrige  uerbeffern. 

52.  $8  gefaxt,  bafj  ^öndje  in  bie  Söelt  surücftreten,  ja  §etratfjen. 
6ic  muffen  in  bog  Xlofter,  ba§  fie  oerlaffen,  surücfgebrac^t  unb  mit 
SBujje  belegt  werben. 

53.  OMigiofen,  bie  weber  Glertfer  nod)  ^cöndje  ftnb,  unb  W  $efc 


">.   Biettc  Stynobc  \u  Cotcbo  hu  3   •  85 

umfdmu'ifenben  fReligiofen  fotten  oon  beut  s3ifcf;of  ber  (Stegenb,  roo  man 
fie  trifft ,  in  Orbmmg  gebradn  nnb  in  ben  (Memo  eingereiht  ober  in  ein 
&lofto  geroiefen  roerben;  nur  bei  ben  alten  nnb  trauten  tarnt  ber  23i= 
idbof  eine  xMnönarnne  madu'u. 

54.  SBer  in  £obe8gefa$f  bic  23ufec  empfangt,  oljne  offenbare  greoei 
$U  betennen,  fonbevn  jicfj  nnv  für  einen  ©tinber  erflärt,  fann  nad;  ber 
Etfebergenefung  (Stafflet  roerben.  Söer  aber  in  ber  SBeije  SBujjc  tr)at,  baft 
er  öffentlid)  eine  Sobfünbe  befannte,  fann  nie  (Slertfer  roerben. 

56.  Beden,  roeterje  bic  Söufee  empfangen  imb  fiel;  gefroren  Ijaben,  aber 
itadjljer  »riebet  fünbigenb  fiaten  geworben  finb  (b.  §.  ben  6tanb  ber  Spfc 
nitenten  uerlaffcn  Jjaben,  ogl.  33b.  IL  8.  653  u.  663),  muffen  oom  81* 
fdrof  mieber  ptm  ^ömtentenieben  ^nrnetgernfen  roerben.  .fterjreu  fie  nict)t 
ptrütf,  fo  finb  fte  roie  5(poftaten  feierlich  mit  bem  Slnatfjem  ju  belegen. 
£)as  <5^teict)e  gilt  oon  betten,  bie  ba§  religiöfe  Öeroanb  abgeroorfen  nnb 
\>a$  roe(t(irf)c  Tüteber  angenommen  rjaben;  and)  oon  btn  gottgeroeirjten 
Jungfrauen  unb  SKMttroen. 

56.  (*3  gibt  jroeierlei  5Irten  oon  2Bittroen:  roettlidje  nnb  gottgeroeifyte 
(sanctimoniales);  letztere  fjaben  ba3  roeltlid)e  ©eroanb  abgelegt  nnb  ba3 
religiöfe  in  ber  .fttrdje  angenommen.    Sie  bürfen  nicr)t  merjr  fyeiratljen. 

57.  jlünftig  barf  fein  ^ube  merjr  jur  3(nna^me  be3  (Sf)riftentf)um3 
gelungen  roerben.  diejenigen,  bte  unter  itönig  ©tfebut  gelungen  rour? 
ben  unb  hk  ©acramente  empfingen,  muffen  Triften  bleiben. 

58.  $ie(e  ©etftlidje  unb  Säten  f)aben  ficr)  btäfjer  oon  ben  Rubelt  be= 
fted)en  laffen,  unb  fte  befd)ü£t.  2öer  foId^eS  tunftig  nod)  tr}ut7  roirb 
anartjematifirt  unb  au3gefd)loffen. 

59.  3«  Setreff  ber  ^uhm,  roeldje  ben  cr)rtftltct)en  ©lattben  angenonts 
tuen  tyaben,  aber  fpäter  roieber  jübifdje  ©ebräucfje  begeben  unb  fogar  an 
Slnbertt  bte  33e)"dmetbimg  oolfyefjen,  befcfjlieftf  W  §1  ©mtobe  unter  3U- 
Kimmung  be3  fttoiigö  ©ifenanb,  baf$  fötale  $erbred)er  bura)  ben  23ifd)of 
$ur  DcncfFe^r  ptm  (Stauben  gelungen  roerben  [offen.  Sinb  bie  oon  ftjnen 
33efcrntittenen  ii)xt  ©öfme,  fo  foffen  fte  oon  ben  (Sttertt  getrennt,  finb  fte 
aber  3rTaoen,  fo  foffen  fte  frei  roerben. 

60.  Uebertjaupt  foffen  bie  (getauften)  (Söfjtte  unb  £öd)ter  ber  ^ubeu  l) 


1)  Wefyrere  £anbfdjriften  fefen  filios  vel  filias  baptizatos,  unb  ba«  ifl  rootyt 
bat  föicfytige.  9hw  bie  bereits  getauften  3"benfinber  foüten  üon  tyren  Cfftertt  getrennt 
roerben.  —  ftnbere,  3.  33.  SRidr)arb  in  f.  Analysis  Concil.  T.  I.  p.  620  unb  Reifte* 
tet  be  ©aucltere«  in  f.  Hi.stoire  des  Conciles>  T.  III.  p.  21  fu^Urten  tunter  Ju- 
dacorum    baS  2£ort  apostatarum,    allein  1)  roaS  mit  ben  jtinbern  ber  triebet: 


86  8  290.   Gierte  3wieoc  31t  Xotebo  im  3.  633. 

oon  ben  Ottern  getrennt,  entroeber  ItiÄtöftcnt  ober  oon  djriftlidjen  Wlfa* 
nern  über  ,vraiicit  erlogen  luovbcii. 

61.  Cl^letd)  bic  mieber  apoftajirten  getauften  Rubelt  ®ütcrconfts= 
caiion  oerbient  Ijaben,  fo  füllen  bodj  if;ve  .ttinber,  roenn  fie  gläubig  finb, 
ba$  elterl idie  Vermögen  erben. 

62.  (getaufte  Juten  bürfen  mit  ben  ungetauften  feinen  fßttfcfpc  fjaben. 

63.  Stallt  ein  3U^  e"ie  Wjriftin  jirai  28eib  Ijat,  fo  muJ3  er,  menu 
er  mit  ihr  fortleben  luttl,  (iljrift  roerben.  £l)ut  er  e3  nidjt,  fo  roerben 
fie  getrennt,  unb  bte  Jtinber  folgen  ber  Butter,  (Sbenfo  muffen  bte  fäuu 
ber  ungläubiger  ( jübifdier)  OJcütter  unb  d^riftücr)er  35äter  (griffen  roerben. 

64.  Getaufte  Juben,  meiere  fid)  roiber  ben  ©lauben  oerfeljlten,  bür= 
feit  nid)t  ^eugeu  fä%  auc0  Tüenn  fte  Behaupten,  fie  feien  C£r)rtfteii. 

05.  Auf  33efef)l  be§  jlöntgä  befiehlt  bte  umtobe,  bajj  3UDeu  UUD 
oubenfö^ite  feine  öffetültdjen  STemter  oerroalten  bürfen. 

66.  Rubelt  bürfen  feine  d)riftlid)en  ©flauen  faufen  ober  befi^etu 
§a6en  fie  fold)e,  fo  roerben  fie  frei. 

67.  4Mfd)öfe  bürfen  oflaoeu  ber  jttraje  mcr)t  freilaffen,  roenn  fie 
bte  ^irdje  nidtjt  au§  tljrem  eigenen  Vermögen  bafür  entfcfjäbigen.  ©olerje 
greigelaffene  fann  ber  Dlacr)folger  be3  $tfd)ofs>  roteber  ^urürfforbern. 

68.  2SMII  ber  Söifdjof  einen  jtircrjenjflaoen  freilaffen,  ofjne  ber  jltrdic 
ba§  3d)itt$rerfjt  (patrocinium  f.  can.  70)  oor^ube^alten,  fo  muj}  er  ber 
.Uirdje  uor  bem  Gonctl  jroet  anbere  gXetct)  roertrjoolle  ©flauen  bafür 
geben  1).  28enn  ein  folajer  greigelaffener  fpäter  gegen  bte  jtirdje ,  in 
beren  23efit3  er  mar,  flagt  ober  3eu9™Ä  ablegt,  fo  foll  er  roteber  ^tre^en^ 
fflaoe  roerben. 

69.  ißifajöfe,  roeld)e  ber  $trd)e  einiget  Vermögen  lunterlaffen,  bürfen 
nad)  $erf)älttttj3  aud)  jtird)enf  flauen  freigeben. 

70.  greigelaffene  ber  £ird)e  bleiben  fammt  i^ren  Scadjfommen  im 
patrocinium  ber  ^tre^e  unb  finb  bem  23ifcr)üf  ©e^orfam  fdjulbig. 

71.  Collen  fie  fid)  bem  fird)tid)en  patrocinium  ent^en,  fo  oer^ 
lieren  fie  iljre  Jreiljeit  roieber. 

72.  $>ie  jtird)e  mufl  bk  in  irjrem  8d)ttt3red)t  fteljenben  ^reigelaffenen 
oert^eibtgett. 

73.  diejenigen,  meiere  freigelaffen  rourbeu,  oljite  ba£  fid)  ber  ^atron 


abtrünnig  geworbenen  3ubcn  ju  t§un  fei,  fagte  ja  fdb>n  c.  59,  unb  überbiefj  $)  fiüfct 
fid)  biefc  £ermutlntng  auj  gar  feinen  (lober. 
1)  33ei  ÜJtanft  jic^t  dum  flatt  duo. 


1  i.    Bitttt   inn  («bo  im  J.   I 

ein  obsequium  i'orbeluuten  dar,  tonnen  (Steriler  werben;  biejenigen  ba= 
gegen,  bei  bereit  Jreilaffung  ein  obsequimn  uorbeljalten  mürbe,  jtnb  bem 
Patron  noeb  bienftbar  uub  tonnen  nidn  (Genfer  werben,  weil  ber  §err. 
fie  mieber  )ti  ^flauen  machen  tarnt. 

7  1.  .Kirdieitfflauen  fönnett,  wenn  man  fie  jttPOT  freiläßt,  ^rieftcr  unb 
riafotteii  werben.  3Ba3  fie  aber  erwerben  ober  gefdjent't  erhalten,  müffeti 
iie  bei  ihrem  lob  ber  Sirene  utrücrlajfcu.  klagen  unb  jeugen  fie  gegen 
bie  ^irdje,  fo  nerliercn  fie  bm  geiftlidjen  ©rab  unb  bie  greUjeit. 

75.  £>er  ben  Röntgen  geteiftete  Gib  ber  £reue  foU  unuerlet^t  bewahrt 
werben;  DOt  Mufftänben,  ^erfajwörungett  unb  ^corbanfdjlägen  gegen  ben 
^önig  roirb  eifrigft  gewarnt,  unter  2utbrof)ung  be3  2(natf)em3  unb  gän^ 
üa^er  2luofdi(iemmg  aus  ber  (itjriftentjett.  2ütd)  barf  9ciemanb  nad)  bem 
Sbron  ureben,  fonbern  wenn  ber  Tyürft  geftorben,  foften  bte  §äupter  bes> 
8otte$  itt  ©emeinföaft  mit  ben  £>ifd)öfen  einen  s}tad)foiger  in  ber  §err= 
jtfjaft  beftellen.  ^ugletd)  wirb  ,ftönig  Sifenanb  unb  ade  folgenben  jtö= 
nige  ermahnt,  milbe  unb  gerecfjt  ^u  regieren,  £obe§urrt)eile  unb  anberc 
groüe  Strafen  nidjt  für  fiel)  allein,  fonbern  nur  bann  au^ufpretfjen, 
wenn  ba3  ©eriäjt  bte  ^tynib  als>  unläugbar  gefunben  Ijat.  ©raufamen 
unb  angeregten  gürften  wirb  gebro^t,  baf;  Gljriftuä  ber  Sfctxv  fie  oer= 
urtbeiten  werbe,  ©trinipta  (ber  frühere  jl'omg),  ber  fidj  wegen  feiner 
freuet  felbft  be§  9^etdr)ä  beraubte  unb  ba3  Scepter  nteberlegte,  ebenfo 
feine  ,yrau  unb  jltnber  fotfen  nie  meljr  ju  (Sfjren  unb  Sööürbcn  erhoben 
werben,  unb  von  t§ren  unrecht  erworbenen  ©ütern  nur  fo  m'et  behalten, 
a(3  ber  ^öntg  tfjnen  gewährt  *).  ©elaneö ,  bes>  <5utnn)tta  trüber ,  ber 
gegen  btefen  wie  gegen  ©ifenanb  treulos  mar,  fod  fammt  ben  ©einigen 
aus  ber  Station  ausgefcrjtoffen  unb  feiner  ©üter  uerluftig  fein,  hi$  auf 
bas,  roaä  ber  «ftönig  i^m  betagt.  —  ©nbtitf)  fdjfojs  bk  ©nnobe  mit  einer 
Xorotogie  auf  ©Ott  unb  mit  frommen  2öünfd)en  für  ba$  2öof)l  unb  ©lütf 
be3  &önig3.  —  3uerft  unterfdjrteben  bie  fedjS  Metropoliten  3ftbox  von 
<&emtta,  Selua  0011  9tarboime,   ©tepfymuä   t>on  (Smerita,  3u(iau  üou 

1)  Äönig  Sutntfyila  ^atte  bie  sÖaSconier  (33a«fen)  unterworfen  unb  bie  lieber 
refte  ber  lu^antiutfcrjen  ©etoatt  über  Spanien  oernicr)tet,  fo  ba{3  oa*  got^ifdt)e  Dtcid; 
burdj  il)ii  j'cfyr  an  Umfang  unb  otärfe  junatjm.  2tber  nadj  einiger  3ctt  nnirbe  er 
ein  graufamer  Xurann,  fo  bafj  er  33ie(e  hinrichten  lieö,  nur  um  it>r  Vermögen  ctu= 
äir,iehen.  darüber  brac^  ein  2lufflanb  aiu\  unb  an  ber  epiue  ber  ^nfurgenten  üauo 
eifenano,  Statthalter  im  narbonenftjd)en  Pallien.  Bau  bem  ftraufenföntg  Tagobert 
unterftütjt,  rüfiete  er  ein  £eer;  Wti  fiel  oon  Sutntlnta  ab,  biefer  legte  fttonc 
unb  Scepter  nteber,    um    fca^  l'cbeu  ,u  retten,   unb  eifenanb  »urbe  ju  ^olebo  al> 

g  aufgerufen. 


ß8  S  290.    fünfte  Z\)\\obt  ju  Solcbo  im  3.  636. 

©raga,  >mio  00  n  lolebo  ltitb  Äubat  uon  lavragona  (nadj  ber  9ttter8= 
reifje  ugl.  2.  s'»),  nad)  ihnen  56  53ifd;öfe  unb  7  ©teftuertreter  abroefetu 
ber  SBifc^öfe  *). 

Da|  bl<  im  letuen  (Satton  beroiefene  gürforge  ber  3Mter  von  £olebo 
für  bie  Wuhe  beB  :HVid)3  nicf)t  übevflüffig  geroefen,  geigten  früfjjetttg  bie 
ßreigniffe  nad)  bem  £ob  be§  JtönigS  'Sifenanb  im  9.Mr$  636.  ,yaft 
gleidneitia,  mit  il)m  ftavben  bie  TOetropottten  3uftu3  non  Xolebo  unb  3ffe 
bor  Don  ©füiffa,  evftcrer  einige  £age  nor,  leitetet  einige  £age  nad)  bem 
jtönig.  ^ie  2£to$l  ctitcä  neuen  Jlönig3  mar,  raie  e3  fdjeint,  fdjraierig. 
xlKan  tonnte  ftdj  ferner  einigen ,  unb  mehrere  ^Bewerber  Ratten  nid)t  bie 
gehörigen  ($igenfd)aften.  (Snblid)  mürbe  im  Anfang  2lpril3  636  (Sf)tnttla, 
2ifenanb3  SBruber,  $um  jtönig  gemault,  unb  er  berief  atöbalb  eine  Smtobe, 
tfjeilä  um  feinen  Scroti  31t  befeftigen,  t^ettö  um  firdjliaje  2lnge(egenljeiten 
511  orbtten.  68  ift  biefe  bie  fünfte  ©nnobe  $u  £olebo  nom  3.  636,  ein 
tpantfdjeS  ?iationatconcil 2).  ^roetunbjroansig  33tfd^öfc  unb  ^raei  6tetf= 
nertreter  3)  nerfammetten  ftd)  in  ber  ßeocabtaftvdje  ju  £olebo  unter  bem 
üöorftfc  be3  bortigen  neuen  ($r$bifd)of3  ©ugeniuö  I.  (9tacr)fotger  bes>  Suftuö), 
unb  aud)  ber  jlönig  mar  anraefenb  mit  ben  Optimalen  be§  $olfö  unb 
ben  Beamten  bes>  ^ßataftä.  ©leid;  nad)  feinem  ©tntritt  in  bk  ©nnobe 
bat  ber  Jtönig  bk  SBifd^öfe  um  iljre  gürbttte  M  ©Ott  unb  fie  faxten 
folgenbe  23efd)füffe: 

1.  9ll(jdl)rlid)  f  ollen  im  ganzen  Bieter)  nom  14.  £)e$ember  an  bret 
5tage  lang  ßitaniä  (Bittgänge)  abgehalten  raerben.  goßt  ein  Sonntag 
ba$raifd)en,  fo  nerlege  man  fie  auf  bie  nädjfte  SÖBodje. 

2.  2ßa3  im  nortgen  (Soncil  in  betreff  be§  Bieter)^  üorgeforgt  rourbe 
(6.  87  can.  75),  bkibt  in  $raft,  unb  e§  roirb  beigefügt,  ba$  bk  Tiafy 
fommen  beä  .Köntgä  in  ifjrem  rechtmäßigen  ©igentfjum  befdjüfct,  burd) 
einen  fpätern  jtöntg  ntcr)t  beraubt  raerben  follen. 

3.  2öer  o^ne  allgemein  erroäfjft  unb   t)on  bem  9lbel  be§  gotfjtfdjen 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  611—650.  Harduin,  T.  III.  p.  575  sqq.  Aguirre, 
T.  II.  p.  477  sqq.  Bruns,  P.  I.  p.  220  sqq.  Coleccion  de  Canones  de  la 
iglesa  espaiiola,  por  Gonzalez,  Madrid  1849  T.  II.  p.  261  sqq.  ©am*, 
a.  a.  0.  6.  90—101.     93gt.  Florez,  Espana  sagrada,  T.  VI.  p.  160. 

2)  £a  baS  ber  <5imobe  nad)folgenbe  ©biet  be$  Königs  öom  30.  Sinti  636  ba= 
tirt  iü,  [0  wirb  bie  6i)nobe  tt)ot)l  ©nbe  3uni3  gehalten  ttorben  fein. 

3)  £ie  amr-efenben  33ifd)öfe  gehörten  ben  ÄirdjeuproDinsen  £o(ebo  (bie  m^x-- 
iai)l),  £arragona,  Dtarbonne  unb  Gmerita  an.  ?(u«  benen  üon  (Seoiüa  unb  33racara 
tt)ar  feiner  antr>efenb.  %wi)  batte  ft^  nur  ein  ÜJietrotoolit,  ber  oon  Xoltbo,  per(ön= 
tid)  eingefunben. 


§  390.  Stynota  }ti  8Ji<$9  »m  3-  ,i:1,;  "•  M^h  Styiobt  \u  tolebc  im  3«  ,;;'"H     89 

©oKcÖ  erhoben  JU  lein,  und)  bem  ifjvou  ftrebt,  foll  mit  bem  9lnatl)em 
Hüb  mit  Sluoimliemiug  ftitä  aller  ©emeinföaft  ber  Xatbolit'en  beitran 
werben. 

4.  l;benfo  Derjenige,  ber  auf  abergläubiidK  BSeife  beu  £ob  bes  gfürs 
fron  |u  crfabrcit  fud)t,  uub  norf)  bei  beffeu  Veb^eiteu  $l&tte  unb  iMinbniffe 
in  betreff  bor  Oiadjfolge  mad)t. 

5.  Sbenfo  lucr  Berroünfdpmgen  gegen  ben  dürften  auäfpridjt. 

6.  $)ie  treuen  Wiener  eine3  dürften  follen,  raenn  fie  irjn  überleben, 
oon  bem  Oiadjf  olger  uid)t  oerrür^t  unb  ber  erhaltenen  Sdjenfungen  ntcfjt 
beraubt  werben. 

7.  Am  Sd)luffe  jeber  Sonobe  in  Spanien  |"o(l  c.  75  oon  Xolebo 
in  betreff  be§  dieidfi  (€>.  87)  roieber  Beriefen  uub  neu  eingefdjärft 
sterben. 

v.  £)aS  dlefyt,  beneu,  bie  ftd)  in  obigen  fünften  üevfe^tten,  gu  oer= 
reiben,  referotren  mir  bem  ^önig. 

0.  6$re  |ei  ©Ott,  ©an!  bem  «ftönig. 

darauf  unterfajrieben  bie  53ifd)öfe  ba$  ^rotofoll,  ber  Äönig  aber 
beftattgte  unb  publicirte  bie  33efd)lüffe  burd)  beeret  oom  30.  ^unt  636  1). 

xxsm  nämlidjeu  3a$re  mürbe  auf  einer  Smtobe  \u  (Sltdjn  M  ^ari§ 
(Clippiacum)  ber  1)1.  9lgilu§  oon  Äonig  Dagobert  jitm  2lbt  be3  neu= 
gegrünbeten  ,ftlofter3  ^RebaiS  erhoben  (Monsi,  T.  X.  p.  658);  bie  ©e= 
neratfrmobe  §u  ^ari3  aber,  meldte  W  Immunität  be3  JUofterä  St.  $)e= 
nis  auf'8  }teue  beftätigte,  unb  gemö^nlid)  bem  3-  638  $ugefd)rie6en  rcirb, 
geprt  nad)  Sttanfi'S  Dtedjnung  (T.  X.  p.  659)  bem  3a§re  658,  ria> 
tiger  bem  3a^re  653  an  (f.  unten  2.  104). 

dagegen  mürbe  im  3a^uar  be3  3a^reg  638,  m$  ^em  äöunfdj  bes 
Äöm'gö  (iljintiia,  W  fed)3te  Snnobe  $u  Xolebo  in  ber  bortigen  £eocabia= 
firerje  oon  52  SBifdjöfen  au3  allen  ^romnjen  oon  Spanien  unb  bem  nar= 
bonenftfdjen  (Pallien  gefeiert.  2ln  ber  Spitze  ftanben  bie  fünf  9ftetropo= 
titen  Seloa  ober  Siloa  oon  ^tarbonne,  3ll^an  ÜOn  33taga,  (htgenius 
oon  lofebo,  .vSonoratuä  oon  Seoilla  (ber  9tad)fo(ger  beä  §1.  3ftbor)  unb 
^rotaftuä  oon  Xarraco.  Sie  rangirten  mie  auf  früheren  fpanifdjen  So= 
noben  nad)  bem  CrbinationSalter.  ?htr  ein  Metropolit,  ber  oon  (£me= 
rita,  fehlte. 


1  M»B«i,  T.  X.  p.  664.  Harduln.  T.  III.  p.  Ö98.  Aguirre,  T.  II. 
p.  507.  Bruns,  P.  I.  p.  245  unb  Coleccion  de  Canones  de  la  iglesa  es- 
panola  por  Gonzalez,  Madrid  1849  T.   If.  p.  318  sqq.    (Sam«,a.Q.C.  2.  49  f. 


90  S  990.    Sei$tt<  3  miete  311  Xofebo  im  3.  638. 

1.  vui  ihrem  eap<  1  fprnd)eu  bie  ©ifdjöfe  oor  Willem  bert  ortf;obovcn 
©tauben  in  einer  neuen  formet  au$,  bie  ber  obigen  (6.  79)  äfmtid),  tüte 
jic  hominem  Hau  humanam  naturam  gebraud)! ,  aber  beträcr)t[icr)  aus= 
fü^vitd)cr  ift.  2ie  geigt  feine  Spur,  bafj  bie  monotfjeletifdjen  Streitig 
feiten  bamalo  fdjon  Spanien  berührt  Ratten. 

2.  Tic  auf  ber  uorigen  ©nnobe  angeorbneten  fiitaniä  werben  be= 
(tätigt. 

3.  ($3  wirb  (Mott  gebanft  bafür,  baj$  ^öntg  <S|itttffa  nor  &ur$etn 
burrii  ein  Cvbiet  oerorbnete,  alte  guben  müßten  Spanien  oerlaffen,  unb 
nur  .Katfjolifen  bnrftcn  im  fianbe  motten.  3n  Uebereinftimmung  mit 
bem  Völlig  unb  ben  optimalen  :c.  wirb  ^ugleia)  befdjloffen,  bafs  jeber 
fünftige  Völlig  oor  feiner  Xfyronbefteigung  neben  ben  anbern  (Siben  aua) 
ben  (eifteu  muffe,  er  wolle  ben  jübifdjen  Unglauben  niebt  butben  unb  hk 
gegenwärtigen  ©efefce  aufregt  Ratten.  Gerietst  er  biefen  (Sib,  fo  fei  er 
Slnatfjema  unb  SRavanatfya  (f.  ©.  50)  oor  ©Ott  unb  eine  ücafjrung  beg 
eroigen  geuerS.  (Snbftdj  werben  bie  33efd)luffe  ber  inerten  tofctantfcr)en 
St)itobe  in  betreff  ber  3uben  beftätigt. 

4.  (£in  Simonift  fann  bie  1)1.  2Seiljen  nid)t  empfangen,  unb  r)at  er 
fie  fdjon  empfangen,  fo  wirb  er  ercommunicirt  unb  fammt  feinem  Orbu 
nator  mit  $ermö'gen3confi3cation  beftraft. 

5.  Sföenn  ein  (Steriler  oom  iBifdjof  ein  ^trdjengut  jur  23enü£ung  et* 
Ijält,  mufj  er  eine  ^recarie=llrfunbe  (baß  er  auf  feine  iB  i  1 1  e ,  preces, 
etwas  jut  Oht^ntejjimg  erhalten  l)abe)  aufteilen,  hamit  nia)t  burd)  langen 
33ejtt3  ein  iöer}äfjrung§red)t  gum  ©djaben  ber  jtirdje  erwadjfen  fann. 
2(ud)  barf  er  ba£  empfangene  ®ut  ber  föirdje  ntdjt  üernadjlaffigen. 

6.  Männer,  üftäbdjen,  2ßtttwen,  welaje  einmal  ba$  religiofe  ©ewanb 
angezogen  tjaben  ober  in  ein  Softer  getreten  ftnb,  ebenfo  ein  sUcann,  ber 
in  ben  Gljor  ber  Xirdje  eingetreten  \}t  *),  btefe  bütfen  nid)t  mefjr  in  bie 
äöeli  jurüdte()ren. 

7.  ©eil  e8  gar  oft  oorfommt,  baj3  Solche,  weldje  bciZ  religiofe  @e* 
wanb  angelegt  tjaben  unb  in  'otn  Stanb  ber  ^önitenten  getreten  ftnb,  gum 
alten  sJebcn  jurütfte^ren ,  weltliche  Kleiber  tragen  unb  W  Jpaare  pflegen, 
fo  follen  fie  oon  bem  23ifa)of  wiber  iljren  SGBtUcn  tri  Möfter  geftedt  wer= 
ben.  Steigern  fie  ftd),  fo  werben  fie  ercommunicirt,  ebenfo  ber  23ifd)of, 
wenn  er  ftd)  oon  ifmen  beftedjen  lafet  ic 


1)  (£8  gab  toofyl  fcamatS  fcfjon,  toie  fpätcr,  einen  bejonbern  chorus  conversorum 
in  ben  JtirdEjen,  »gl.  Du  Cange,  s.  h.  v. 


egtte  5$nota  |u  Eotoo  im  3.  688.  Dl 

B,  KHe  idion  ^apft  Veo  geftatten  and)  mir,  bafj  ein  uerbeiratueter 
junger  \\\\tnn,  bor  in  lobeogefabr  ^önitent  mirb,  nad)  feiner  (^cnefung, 
menn  er  nidn  omballfain  ift,  |tl  feiner  ,yrau  ^triictfefjren  barf,  bifi  er  in 
bai  Filter  fommt,  mo  er  bie  (rmnaltf  antrat  beiualjren  fann.  (*r  foll  ba= 
tuircn  DOti  ber  ©efafjr  mit  Aubcru  pi  fünbigen  nnb  (i^ebrud)  $u  bergen, 
bewahrt  luerben.  5)a3  ^Ucidje  gilt  oon  ber  jungen  Aiau.  3Stt  fügen 
jebod)  bie  Cs'injd)ränfnng  bei:  wenn  berjenige  (*r)etr)eil,  bev  bie  $ufje  nid)t 
auf  fief)  genommen  t)at,  fttrbt,  beoor  fte  beibe  mteber  jut  (vntljaltfamfeit 
(im  l)ör)eru  Älter)  $ttrürfgeM)rt  ftnb  *),  fo  barf  ber  Uebcrfebenbe  ntcr)t 
auf 5  Sfteue  l)ciratt}en.  3ft  aber  ber  c£rjeit,  ber  bie  iBttftbenebiction  utd)t 
empfangen  hat,  ber  übertebenbe,  fo  mag  er  uneber  rjeirattjen,  menn  er  fiel) 
nidit  enthalten  !anu.  Uebrigen3  foll  ber  SMfäjof  mit  Oftücfftcf)t  auf  ba§ 
Alter  in  jebem  einzelnen  galt  entfdjeiben,  ob  oon  ber  (vntt)altfamfeit  $u 
bispenfiren  ober  ob  fte  fe(t$ttr)atten  fei. 

'.).  öei  jebem  Amtsantritt  etneä  neuen  23ifd)of3  muffen  bie  greige= 
laneneu  ber  Xirdie  unb  i^re  ?iacr)fommen  bie  greilaffuttg3fd)eine  bem 
neuen  ©tjdjof  oorraeifen.  In*  mutf  fte  auf's  '^eue  betätigen,  fte  felbft  aber 
muffen  erftären,  bftfj  fte  ber  Äirdje  ba3  gehörige  obsequium  triften  motten. 

10.  $)te  Xtinber  biefer  greigelaffenat  muffen  an  ber  .Rirdje,  Vit  itjre 
Patronin  i)t,  unb  nid)t  anbermärtö  in  Unterridjt  getjen. 

11.  Äein  Angesagter  barf  ot)ne  Unterfudjung  oerurtfjeilt  raerben. 
Xtagt  tint  be3  ,ttlagered)t3  ntdjt  roürbige  ^erfon,  fo  tft  barauf  feine  d\M~ 
ftdjt  31t  nefnnen,  autfer  e§  Raubte  fidr)  um  ein  ^ajeftätöoerbredjen. 

12.  ^eber  £anbe3oerrcitr)er  mirb  ercommunicirt  unb  mit  langer  23utfe 
belegt.  C*rfeimt  er  fein  Unreajt  oor  oerrjängter  (£rcommunication  felbft, 
fo  fann  er  auf  ^ürbitte  ber  ^3ifd)öfe  ©nabe  00m  ^lönig  erlangen. 

13.  Tic  rjorjen  ^ataftbeamten  follen  geachtet  merben. 

14.  Die  treuen  Wiener  eine§  Königs  bürfen  oon  beffen  ^ladif olger 
tidjt    an  fiförbe   tntb  Vermögen   beeinträdjtigt   raerben,    nad)   c.   6   be3 

iuften  (Aonci(3  oon  £olebo.  3)er  £önig  fann  ungetreue  Wiener  begna= 
)igen;  ^eigt  fict)  aber  tt)re  Untreue  nac§  feinem  lob,  fo  muffen  fte  be= 
[traft  raerben. 

15.  SBaS  ber  ,uönig  ober  Aubere  ber  ,$tircf)e  gefdjenft  Fjaben,  mufe 
ir)r  oerbtnben. 


5c  erflärc  id)  bie  [eiterige  Stelle  ante  quam  ex  consensu  ad  continen- 
tiam  eorum  fuerit  regressus.  Oftemt)  (Seillter  unb  anbere  21u?leger  l^abcn  fte  9*= 
rabc^u  auci^elviffen. 


£2  S  290.   £tmobc  31t  fyaloM  im  3.  644. 

16.  Tie.Kiubcv  eineS  uevftovbenen  .Königs  bürfcn  nidjt  beeinträchtigt 
werben.  x\hr  ©ermäßen  uub  ifyve  Dhi^e  muffen  geftdjert  fein.  £ob  be§ 
ftdtdgfl  Wjintila. 

17.  23ei  £eb$eiten  be3  JtönigS  barf  9tiemanb  platte  für  tunftige  33e= 
fcfcung  bc3  £l)rone3  fdjmieben.  9cad)  bem  £ob  be3  jlönigä  tonn  fein 
£onfitrirter ,  fein  2tbfömmting  ctneS  ©flauen ,  fein  grembling ,  fonbern 
nur  ein  (^otfje  ?c.  jum  JTb'nig  gemault  werben. 

18.  2Itfc  ^ergeljen  gegen  ben  jlönig  werben  mit  ewiger  $erbammung 
bebrobt  nnb  bie  frühem  bterauf  bezüglichen  23efd)lüffe  (ber  uierten  €>n= 
nobc  uon  lolebo  c.  75  @.  87)  erneuert. 

19.  @Ijre  fei  ©Ott,  ©an!  bem  ftönig  j)- 

SDafj  bie  ©nnobe  $u  Gl)aton§  an  ber  ©aone  (Cabilonensis)  auf 
Befehl  @l)lobwig§  IL  (b.  Ij.  feincö  $ormunbe3  5lega ,  benn  Gf)lobwig 
war  erft  wenige  Saljre  alt)  am  25.  Dctober  in  ber  bortigen  ©t.  33incen^ 
ftrdje  abgehalten  worben  fei,  erfeljen  wir  au§  ber  ^räfatio  be3  ^rotofolt3 
unb  au§  bem  ©mtobalf abreiben ;  aber  bas>  3a^r  ift  ungewiß  unb  hk  ©e^ 
lehrten  fdjwanfen  jwifdjen  644  hi$  656.  $canfi  inSbefonbere  fudjte 
(T.  X.  p.  1198)  ju  geigen,  bafe  ba3  Saturn  644  ba§  richtige  fei.  SDie 
frübern  (Soncitienfammler  gaben  bem  3.  650  ben  SBorgug.  Slnwefenb 
waren  38  iBtfcr)öfe  unb  6  bifdjöflidje  ©tellnertreter ,  fämmtlid)  au§  bem 
9^eicr)e  (Sfjlobwtgö,  b.  i.  tmö  ^leuftrten  unb  33urgunb.  Sie  gehörten  ben 
fünf  ^trdjenpromnjen  Snon,  $ienne,  Sftouen,  ©en§  unb  $ourge3  an,  unb 
Ganbericuä  uon  firjon  führte  ben  $orfi£.    6ie  nerorbneten : 

1.  $)er  ©laube  uon  Sticäa  it.  unb  uon  (Sljatcebon  fott  uon  OTen 
feftgefjatten  werben. 

2.  $)ie  alten  <Sanone3  bleiben  in  straft. 

3.  jtein  Glerifer  barf  mit  einer  fremben  2$eib3uerfon  SBerfefjr  Ijaben. 

4.  3>n  einer  ©tabt  bürfen  nid)t  gwei  33tfdt)öfe  fein. 

5.  Söettteuten  barf  man  weber  bie  ^farrgüter  nod)  bie  Pfarreien 
felbft  jur  Leitung  übergeben. 

6.  ^ciemanb  barf  uor  (*ntfd)eibung  be§  rechtmäßigen  ©eridjtö  (audi- 
entia  =  Judicium,  ugl.  Du  Cange)  irgenb  ein  «ftirctjengut  in  23eft}3 
nehmen. 

7.  3ft  ein  ^riefter  ober  5lbt  geftorben,   fo  barf  weber  ber  23ifd)of 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  659.  Harduin,  T.  III.  p.  602.  Aguirre,  T.  IL 
p.  512.  Bruns,  P.  I.  p.  249.  Coleccion  de  Canones  etc.  T.  II.  p.  324  sqq. 
$am$,  a.  a.  O.  ©.  121  ff. 


S  2\h).    v£  »nctc  \u  (fyrfont  int  $  844. 

nod)  ber  ?lrd)ibiat'on   noch  jonft  JJcmonb   Irgend  etwas   oon  bcn  (Gütern 
ber  ^pfarrei  ober  befi  Scnobodjiums  ober  .uioftero  wegnehmen. 

B.  Tic  ©ttfje  ift  heilfam,  unb  bie  ^ifdjöfc  follen  jic  bcn  ^önitenten 
nad)  gefdieiiener  Söeidjt  auflegen. 

9.  Mein  2  flaue  barf  aufjer$atö  bes  0tri$9  (iljtobruigs  uerfauft 
nietben. 

10.  3ft  bev  23ifd)of  einer  otabt  geftorben,  jo  barf  lUtcmanb  als  bie 
l5oinprouin$tatcn,  ber  (Stents  unb  bas-  9ßolt  einen  neuen  luäfjtcn. 

1 1 .  £)ie  weltlichen  9ad)ter  bürfen  fid)  in  ben  Pfarreien  unb  ftlöftern 
ntdus  Ijcrausneljmen ,  oljne  (vintabttng  bes  2lbtes  ober  Slrdjipresbnters. 

12.  3ti  einem  Softer  bürfen  nicr)t  ^roei  Siebte  fein. 

13.  Rein  5Btfdt)of  barf  ben  Qtertfer  eines  Zubern  bei  fid)  behalten, 
nod)  einen  fremben  £)iö'cefanen  otjne  3ufttmmung  uon  beffen  23ifd)of 
weinen. 

14.  (innige  33i|djöfe  Hagen,  ba$  mehrere  $>cäd)tige  bie  Oratorien,  bie 
fid)  in  iljrcn  Tillen  beftnben,  ber  bifd)öftid)en  2lufftd)t  entjieljen  unb  ben 
Srdpbiaftm  fjinberu  wollen,  bie  (Herifer  an  ben  Oratorien,  wenn  nöttjig, 
|U  [trafen.  $)iefe  Oratorien  fter)en  unter  bem  23ifd)of  fowoljt  in  betreff 
ber  ^eftetlung  ber  (Elerifer  als  in  betreff  ber  (Mter  unb  ber  2lnorbmmg 
bes  dwttesbienftes. 

15.  £)ie  Wehte,  5)cönd)e  unb  Verwalter  ber  ßlöfter  bürfen  o^ne  fe 
taubni§  bes  23ifd)ofs  nidjt  $um  ftönig  gefyen. 

16.  Verbot  ber  ©imonie. 

17.  jtein  ßate  barf  in  ber  föixfyt  ober  innerhalb  bes  Jlird)l)ofs 
Streu  anfangen,  ju  ben  äßaffen  greifen  unb  Semanben  perwunben  ober 
tobten. 

18.  5lm  ©onntag  finb  bie  Sanbarbeiten ,  bas  pflügen,  2den, 
(irnbten  :c.  oerboten. 

19.  &  ift  ntdjt  erlaubt,  an  Jlirdjweitjen  unb  ^tartnrfeften  unaiu 
ftdnbige  lieber  in  ber  jtirdje  ober  bereu  s$orticus,  ober  aud)  nur  auf 
ben  Xird)f)öfen  (atrium)  ju  fingen. 

20.  2lgapius  unb  ^3obo,  beibe  23ifdjöfe  uou  Xinia  (Xügne),  werben 
abgefegt,  weit  fte  beibe  bie  (Sanones  uielfad)  uertet^t  Ijaben. 

8u$er  biefen  20  (Sanones  tjaben  toir  nod)  ein  2djreiben  ber  2nnobe 
an  2Mfd)of  'Ibeobofius  oon  2trles.  (is  wirb  bartn  gefagt,  Itjeobofius 
Ijabc  bei  ber  3nnobe  nidjt  crfdjcinen  wollen,  weit  bas  &erüd)t  if;u  eines 
unanüdnbigen  Gebens  unb  mandjiadjer  ilebertretung  ber  (ianones  be= 
fdjiiibige.     vVi,  es  feien  eigeutjänbige  Schriften  oon   iljm  gezeigt  loorben, 


94  S  WO«    6ittattC  innebe  ;u  Solebo  im  3.  046. 

moraua  erhelle,  bafj  et  ein  ^ufmefeiiutnif*  abgelegt  Ijahc.  (vr  merbe  felbft 
miffen,  bafc,  wer  du  fotdjeö  ©efenntmfj  abgelegt,  ben  (Sanoneä  gemäü 
nicl)t  SBiföof  fein  tonne.  STeimalb  muffe  er  fid)  WS  jttt  uädjften  Snnobe 
ber  biidiöfiiifieu  Amtsführung  unb   and)  ber  ©crm^enSocrmalttmg  ber 

arelatenftfd)eii  .uirdje  enthalten  *)• 

O.Kebrere  anbete  ber  ©mtobe  oon  Cljatonä  im  Corp.  jur.  can.  unb 
anbermärto  $ugefrf)viebene  (JanoneS  gehören  anberen  umtoben  an. 

Der  treffliche  König  (iljintila  oon  Spanien  ftarb  fd)on  im  3-  640, 
unb  aus  ©anfbarr'ett  mürbe  fein  ©oljn  £ulga,  trofc  feiner  Sugenb,  311m 
:Uad)f  olger  gemäljlt.  2Beil  er  jebod)  $u  fdjroad)  mar,  bie  Drbnung  ju 
erhalten,  boten  m'ele  Optimalen  bes  ßanbeS  einem  auö  iljrer  Mitte,  (£l)in= 
bafminrl),  bie  Krone  an,  unb  biefer  bemächtigte  fid)  im  3-  642  ber  ©e= 
malt  unb  ßefj  bem  jungen  £ulga  bie  §aare  fdjeeren  jum  Betdjen,  Daft 
er  in  ben  $Jcönd)3ftanb  getreten  fei.  ($in  anberer  &l)ett  ber  Nation  mar 
gegen  (iljtnbafiuintl; ,  oerbünbete  fid)  mit  bem  2Iuslanb ,  fjolte  §ülfe  au% 
(Pallien  unb  2ifrifa,  unb  tin  ^Bürgerkrieg  entftanb,  ber  erft  nad)  einigen 
fahren  311  ©unften  Gtn'nbafmintljS  enbete.  ©letcr)  barauf  berief  er,  um 
für  Staat  unb  ^ird)e  ju  forgen,  eine  *ftationalftmobe ,  bie  ftebente  31t 
£olebo,  am  18.  Dctober  646.  Slnmefenb  rcaren  28  ißtfdjöfe  (barunter 
bie  oier  Metropoliten  ©ronttuS  oon  (Smertta,  Antonius  oon  (Seoilla, 
(htgenius  oon  £olebo ,  SßrotafutS  oon  Sarragona)  unb  11  btfd)öflid)e 
(stelloertreter.  —  3n  Den  gemöljnlidjen  Goncifienfammlungen  ftefjt  bem 
^rotofoll  eine  jtemlzdr)  gro^e  ^rafatio  ooran;  ba  jebod)  btefe  bem  3nl;alt 
nadj  offenbar  mit  bem  als  cap.  1  bezeichneten  (Stücf  jufammenpngt,  fo 
laben  bie  in  bm  %  1808  unb  1849  erf  dienerten  ^met  neuen  fpanifdjen 
Sanonenfammlungen  beibe  mit  9ced)t  oerbunben,  als  cap.  1. 

1.  £)er  3n^alt  baoon  ift:  meil  nid)t  nur  oiele  £aien,  fonbern  aud) 
niete  ©eifttidje  bei  ben  jüngften  23ürgerfriegen  fid)  beteiligt  unb  in  frembe 
Yänoer  begeben  Ijaben,  um  bem  gotljifdjen  ditiü)  unb  jtönig  $u  fdjaben, 
fo  mtrb  uerorbnet,  baf$  Derartige  fianbeSoerrätljer  unb  iljre  Reifer  bes 
gei|"t(id)en  SmteS  entfefct  unb  mit  lebenslänglicher  iöufee  belegt  merben 
foffen.  (rrft  beim  &obe  lönnen  fie,  menn  reuig,  ber  Kommunion  tl;eit= 
Ijaft  merben.  £er  jtönig  barf  btefe  ©rcommunication  nidjt  Ijinbern,  unb 
menn  ein  SBtfdjof  auf  feinen  23efel)l  einem  berartigen  Grcommunicirten  bie 
(Kommunion  (oor  bem  £obe)  gibt,  fo  wirb  er  felbft  bis  ^u  feinem  (*nbz 


1)  Man>i.  T.  X.  p.  1190.     Harduin.  T.  III.  p.  948.    Sirmond,   T.  I. 
p.  489.     Bruns.  P.  II.  p.  265. 


S  8  ,|,;- 

ercominunicirt.  Bltd$  barf  bei  König  nad)  altem  @efefe  bie  auf  bem 
Vaubeooerratu  ftcheufre  omterconfiocatioit  mir  bal)iit  milbern,  bafj  er  beut 
©etreffenben  ben  *>ioau;igften  Ibeil  feines  früheren  (SigentyumS  ;urücrgibt. 
bieber  bat  bic  otmobe  bic  Segnet  W)inbafn>intljö  im  tfoge;  im 
SRä<$ftfolgenben  aber  bcorobt  jie  jene  ©etiler,  rocldje  ilim  gegen  SEttlga 
geholfen  baben.)  SBemt  aber  eilt  (Stattet  bei  fetten  beo  £5mgä  für 
einen  3(nberu,  bei  nad)  beut  £I)ron  ftrebt,  gartet  nimmt,  feines  Ztattbes 
uneingebenf",  nnb  biefer  Sßrätenbent  ftegt,  fo  wirb  auc^  foldjer  (Statter, 
©tf$of  ober  roaä  er  immer  fein  mag,  bi3  an  ben  £ob  ercominunicirt. 
$mber1  bet  Äöntg  bie  (rveommumeation  feinet  ÄnfjangerS,  fo  tritt  fie 
nad)  beä  ftftmgä  £ob  fogleidj  wieber  in  .Straft,  (©et  jefct  beginnenbc 
brüte  gftfafe  be§  cap.  1  begießt  ftd)  auf  bte  Säten  unb  auf  etroaige  2Ser= 
ptyungO  2(ud)  ber  ßate ,  welker  in'S  Sluslanb  ge^t ,  um  oon  \>a  gegen 
Baterlanb  unb  tfönig  51t  agiren,  fotf  mit  ©üteroerluft  unb  (Srcommuni; 
cation  bis  pi  feinem  lob  beftraft  werben,  aufgenommen  er  ergreife  ba3 
oon  uns  früber  (Tolet.  VI.  c.  12  6.  91)  bezeichnete  Mittel,  burd) 
A-ürbitte  Der  93ifd)öfe  beim  jtönig  ber  Kommunion  t^ett^aftig  311  werben. 
Qei  fonftigen  £d)mäf)ungen  ober  23erfd)wörungen  gegen  ben  jtönig  fanu 
biefer  felbft  cntfd)ctben,  ob  ber  Söer&redjer  wieber  gut  Kommunion  juge* 
[offen  »erben  fotf  ober  nietet  (nad)  Tolet.  Y.  c.  8  <2>.  89);  aber  in  be- 
treff ber  in  frembe  £'änber  gegangenen  treulofen  (Herifer  unb  Saien  be= 
fdjwören  wir  ben  jlönig,  of)tte  gürbttte  ber  33ifd)öfe  (nad)  Tolet.  VI. 
c.  12  2.  91)  bie  (Svcommunicattonäfentenj  nid)t  aufgeben  *). 

2.  äBemi  ber  ^riefter  roäljrenb  ber  Sfteffe  er! rauft,  fo  bafj  er  fte 
nidjt  ootfenben  fann,  fo  barf  ber  23ifd)of  ober  ein  anberer  ^riefter  fie 
fortfeken.   2lef)tt(icr)  ift  e3  M  bem  SMenft  anberer  (Statter;  aber  ber  gort* 

tbe  tmtfj  nüchtern  fein. 

3.  ;Htte  (Herifer  muffen  ber  23eerbigung  t^reS  SBifdiofä  anwoljnen, 
unb  31t  rechter  £zit  einen  anbern  23ifdwf  ju  ben  ©requten  berufen. 

4.  Um  ber  Habgier,  womit  bie  iMfdjöfe  oon  (Matteten  bie  t^nett 
mttcrftetjenbeu  ^farrftrdjen  beläftigen,  31t  begegnen,  barf  f  finnig  rein  ©i- 
fcf)of  biefer  ^rooinj  meljr  al3  $wei  ©olibt  jäfyrtid)  oon  jeber  £ta$e  for= 
bertt,  gemdtj  h^n  tiefer) (offen  oon  23raga  (f.  8.  29);  bie  Mofterfirdjen 
aber  finb  oon  biefer  Abgabe  gang  frei.    5Iud)  hn  ben  Situationen  feiner 


1)  5Damit  glaube  idj  ben  Collen  Sinn  btefe«  grofjen  unb  f^tDtcri^en  (iapitulumd 
ric^tiß  entuücfelt  $u  baten.  £ie  anbern  ^u^Ieger,  nüe  Renty  (\eitlter,  %lcxt\,  %tvxt- 
ra«  ic  nahmen  nur  bie  eine  ober  anbere  Partie  au$  bem  ©aujen  fyerau«. 


§  WO.    ciMicbc  ju  ftoilttt. 

[c  fofl  bei  Widiof  SÄiematlben  bcfdjioerlia)  fallen  (mit  me&r  a(3  50 
^erfoneti  unb  $frrben),  unb  barf  bei  einer  ^trerje  ntcf)t  länger  als  einen 

tag  1 1 cii  aufhalten. 

(tat  a,am  vecutjefjaffene  2ttöna)e  bürfen  oom  Softer  getrennt  be= 
fonbeve  ftfaufen  als  reclusi  bewohnen,  unb  fo  bie  ßdjrmeifter  Slnberer 
(in  hol)er  Äfccfe)  werben.  Unmürbige  bagegen  muffen  in'S  Softer  git* 
rüct'gebradit  werben,  fornol)!  reclusi  alä  vagi.  künftig  barf  :Hiemaub 
mcljr  gu  biefer  l)öcr)ften  2Irt  ber  SCfccfc  (als  reclusus)  jugetaffen  werben, 
wenn  er  nicf)t  juuor  in  einem  jUofter  gelebt,  ^enntnttf  unb  gravis  beS 
\\\vöm1)olcbenS  jid)  erworben  l;at.     Die  vagi  muffen  gang  aufhören. 

6,  xHuS  Sfdjtung  gegen  ben  «König  unb  feine  Dcefiben^,  fowie  jum 
Iroft  beö  Metropoliten  oon  £olebo  follen  bie  benachbarten  SBifdjöfe,  wenn 
er  fie  ruft,  iäfjrlidj  einen  Monat  in  biefer  ©tabt  Derweilen,  jeboer)  niäjt 
$ttt  $cit  ber  (trübte  ober  S&einlefe  4). 

hinter  baS  ^rotofoll  ber  eben  befprodjenen  umtobe  [teilt  Manft 
(1.  c.  p.  775)  mehrere  Fragmente  eineS  anbern  toletantfdjen  GoncitS, 
beffen  ^eit  unbetont  ift,  wooon  aber  ©inigeS  in  bte  Decretaten  ©res 
gorS  IX.  im  Corpus  jur.  can.  übergegangen  ift,  c.  2  X  de  officio 
archidiaconi  (I,  23);  c.  3  X  de  officio  archipresbyteri  (I,  24); 
c.  1  X  de  officio  sacristae  (I,  26)  unb  c.  2  X  de  officio  custodis 
(I,  27).  Demfetben  Goncil,  glaubt  Manft,  gehören  auef)  pvd  ©laubenS= 
bet'enntniffe  an. 

©el)r  unficfjer  ift  bie  2l6§altung§gett  einer  ©mtobe  ju  Otouen,  oon 
ber  mir  nod)  16  (SanoneS  baben.  Die  alte  Ueberfdjrift  nennt  fie  eine 
(fränfifcfje)  i^eneralfmtobe  unter  ftönig  §tobooeuS.  Darunter  oerftanben 
(Einige  ftönig  Subraig  ben  Stammler,  ber  im  3-  879  ftarb,  unb  oer= 
legten  bie  ©nnobe  in  bie  zweite  §älfte  beS  neunten  Sa^rfyunbertS,  befon= 
berS  roeit  fie  glaubten,  ber  3»nljalt  ber  (JanoneS  paffe  nur  für  fpettere 
3eiten,  fo  j.  8.  £ßommerage  in  f.  Concilia  Rothomag.  1677.  Dagegen 
Ijat  23cfftn  in  ber  neueren  ©ammlung  ber  (Soncitien  oon  Motten  (Concilia 
provinciae  Rothomag.  1717)  unfere  Spnobe  ber  Regierung  beS  Mero= 
oingerS  (i^lobroig  II.  (8o$n  'Dagoberts  b.  ©r.),  alfo  ber  Witte  beS 
nebenten  ^WunbertS  (650)  jugeraiefen,  unb  ^Jcanfi  ift  üjm  r)iertn  ge= 
folgt,    ©effln  wollte  geigen,  baf?  ber  Sn^alt  ber  (SanoneS  fein  §inbermfe 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  763.  Harduin,  T.  III.  p.  619.  Agilirre,  T.  IL 
p.  522.  Collectio  can.  eccl.  Hisp.  p.  411.  Bruns,  P.  I.  p.  259.  Colec- 
eion  de  Canones  etc.  T.  II.  p.  353  sqq.     @am^,  a.  a.  O.  3.  124  ff. 


V|  200.    StytlObt  jii  :Kouen.  <)1 

gegen  biefe  Annahme  Böbe;  mit  fdjehtf  jeborf),  bafj  e.  5»,  12  unb  16  e$er 

auf  eine  jpäteve   Seit  Inumeifeu ,   <•.   16   iuöbcfonbere   auf   bie  bifdjöftidjen 
@etfbgeri$te  bet  c<ra>lingif<$en  Seit.    SMe  ivanoncs  lauten: 

1.  9la<$  beut  Dffertorfom  follen  bie  Oblata  tncenfirt  raerben,  pan 
Änbenfen  an  ben  £ob  beä  §evvn. 

2.  Sfcie  Unfttte,  bafj  einige  ^rtefter  M  bev  Sttffjfeiet  bie  §1.  $ftt)fte= 
vien  nid)t  fclbft  genießen,  fonbern  ftc  einigen  grauen  unb  Säten  jwm  ©e^ 
Rieben  geben,  mufj  aufboren.  ileberbiej}  mufc  bie  (Sudjariftie  ben  ßaien 
nidtf  in  bie  eigene  ,ftanb,  fonbern  in  ben  9&unb  gegeben  werben  unter 
ben  Sßorten:  corpus  Domini  et  sanguis  prosit  tibi  ad  remissionem 
peccatorum  et  ad  vitam  aeternam. 

3.  2öer  ben  3el^nten  ™fy  9*°*  üön  al^en  Stückten,  oon  £)d)fen, 
Strafen,  Biegen,  ™lx^  natt)  Dreimaliger  3ftafjmmg  anatljematifirt. 

4.  Ritten  unb  3>äger  bürfen  feine  23efd)raörungen  u.  bgl.  anraenben. 

5.  §dretifer ,  bie  auf  bie  Srinität  getauft  finb ,  raerben  hü  iljrer 
(Sonuerfion  nicr)t  mefjr  getauft;  aber  nadjbem  fie  bas>  ©laubensraefenntnifl 
abgelegt,  rairb  iljnen  W  manus  impositio  (girmung)  erteilt,  ©inb  fie 
noeb  AUnbev,  fo  antworten  ftatt  ifyrer  hk  ^at^en  beim  ®lauben3befenntni§, 
raie  bei  ber  laufe,   unb  barauf  erhalten  aud)  fie  bie  manus  impositio. 

6.  2£er  üou  feinem  eigenen  23ifd)of  ercommunicirt  ift,  barf  oon 
einem  anbern  ntct)t  aufgenommen  werben. 

7.  Verbot  ber  (Simonie. 

8.  llnbefannte  (vagabundi)  23ifd)öfe  unb  ^riefter  bürfen  oljne  pro- 
batio  synodalis  nidjt  $u  Functionen  jugelaffen  werben. 

9.  Sßittraen  bürfen  überhaupt  nidjt,  Jungfrauen  a&er  nur  oom  $8u 
fd)of,  nict)t  com  ^riefter  ben  6d)leier  erhalten  '). 

10.  £er  33ifdwf  joff  sie  $ftann§=  unb  graueuftöfter  fleißig  oifitiren; 
ücvfcHte  eine  Ttonne  hk  Jteufcr)r)eit ,  fo  fott  fie  Ijeftig  gefdjlagen  unb  be= 
fonberS  eingefperrt  raerben.  ^ein  Glerifer  ober  2ak  barf  bie  9connen= 
!töfter  betreten,  unb  aud)  ber  ^ßriefter  nur  jur  $Jceffe. 

11.  $)er  $ifd)of  barf  nidjt,  feine  jlatfjebrale  oerlaffenb ,  an  einer 
anberen  jtirdje  feiner  SDtöcefe  fid)  r)äufig  aufhatten. 


1)  $)ie  9ftömer  erlaubten  nur  bie  Jungfrauen,  nidjt  bie  2öittroen  ju  »erfdj  leiern, 
»gl.  Gelasii  Papae  epist.  V.  c.  12  u.  13  bei  Harduin,  T.  II.  p.  901.  Uebri= 
gen$  fc^etnt  in  ftranfreicfy  unb  in  Spanien  ba8  Verbot  beö  Sdjteier«  für  bie  2Sittrocn 
erft  im  neunten  Jafyrljunbert  »olle  (Geltung  gefunben  ju  fyaben,  »gl.  bie  ©»nobe  ju 
XourS  »om  3.  813.  @ingejdjärft  nnrb  biejj  Verbot  auf  ber  ^arifer  <S»nobe  »ont 
3.  829. 

fcefele,  Gonciliengefö.  III.  2.  Stuft.  7 


98  S  290.   9ld&te  ©t)itobc  ju  Xotebo  im  3.  653. 

12.  2öer  beit  Zubern  fd)lägt,  bafe  er  Mutet,  muß,  wenn  er  (ber 
gf&ter)  eine  \?aie  ift,  20  Sage  Söujje  tl)un,  ein  niebever  Glerifer  30  Sage, 
ein  ^iaUn  6  Monate,  ein  ^ßriefter  1  3a§r  lang,  ein  33ifa>f  2V2 
oahr  lang. 

13.  28er  am  1.  Sanuar  Ijeibnifaje  ©ebräudje  begebt,  bem  fei 
5Inatf)ema. 

14.  §urtcn  unb  Slderleute  f  ollen  toentgftens>  an  6onn=  unb  gefttagen 
$ur  ^teffe  fommcn. 

15.  Sin  ©Otttt*  unb  gefttagen  falten  alle  ©laubigen  ^ur  $e3pcr,  ju 
ben  Otocturnen  unb  jur  $fteffe  fommen.  $)te  £)ecane  muffen  hierüber 
loadjcn. 

16.  SßBenn  ber  33tfdt)of  feine  £)iöcefe  bereist,  muft  ber  SIrdjibiafon 
ober  2lrd;ipre3bt)ter  if)m  um  jmei  Sage  oorangefjen  unb  alteS  $olf  in  ben 
betrcffenben  ^ßarodjien  $um  (Srfdjeinen  M  ber  ©nnobe  aufforbern.  Sföer 
nidjt  erfdjeint,  rcirb  ercommunictrt.  2ludj  mu§  ber  Slrajibiafon  ober 
*)ke3bt)ter  oor  2ln!unft  be§  2Mfd)of§  bte  leichtern  fünfte  erlebigen  *). 

3>n  «Spanien  fjatte  ^onig  (S^ittbaftt)intr)  feinen  ©ofjn  ^teceftointl)  burd) 
bk  3Sar)l  ber  Optimalen  2lnfang3  jum  ?CRitregentenr  fett  652  §um  9lad^ 
folger  ermatten,  unb  ber  neue  ^ßnig  berief  nun  bte  SStfdjöfe  unb  ©roften 
be§  ^Reicr)^  auf  ben  16.  SDe^ember  653  $ur  achten  ©nnobe  oon  Sotebo. 
£>er  ^önig  mar  fetbft  anraefenb,  aufcer  ilmt  bie  oier  Metropoliten  Oron- 
tiuö  üon  (Smerita,  2lntoniu3  oon  ©eoilta,  (Sugeniuä  ber  §eilige  (fein  $or^ 
fairer  (htgen  I.  mar  im  3.  647  geftorben)  oon  Solebo,  r)ier  regia  urbs 
genannt,  unb  ^otamiuS  oon  23raga;  ferner  48  roeitere  SMfdjöfe  unb  oiele 
Siebte  2C.  unb  bifajöflidje  ©teltoertreter ;  audj  16  Comites  unb  Duces2). 
©et  Jtönig  eröffnete  bk  <5onobe  mit  einer  Slnrebe  unb  überreichte  ir)r 
einen  £omu3,  roorin  er  $uerft  feine  Redjtgtäubigfeit  oerftdjert,  barauf  eine 
Dteotfion  ber  ftrengen  ©trafgefefce  gegen  bk  SBerrätljer  an  $aterlanb  unb 
töönig  raünfajt,  alle  Slnroefenben  ermahnt,  mit  feiner  3u1^mmun9  D*e 
nötigen  33efd)tüffe  ju  faffen,  bk  ©rofcett  be§  dltifyZ  $u  bereu  ^oltyeljung 
aufforbert,  audj  feinerfeitö  iljre  $eftätigung  oerfpriajt,  enblidj  bk  SBtfdjöfe 
um  33eleljrimg  barüber  Utkt,  raa3  in  betreff  ber  3uben  ^u  tljun  fei. 

$)ie  (Snnobe,  an  bie  Reihenfolge  ber  fünfte  im  föniglidjen  £omu§ 
ftdj  anfdjlieftenb,  fpradj  nun  aud)  i§rerfett§  1.  ^uerft  bm  rechten  ©lauben 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  1199.    Harduin,   T.   VI.  P.  I.  p.  206.     Bruns,  P. 
IL  p.  268. 

2)  3n  ber  alten  llefrerfd&rtft   beS  ^ßrotofolts  Reifet  es  Don  biefem  (Sonett:   est 
provinciale.    SDiefc  ift  unrichtig. 


$  290.    Ndjte  Si)itobc  ju  Sotebo  im  3.  I  99 

in   bct  Aonn   beS   nicaniftfKonftantinopolitanifdjen  vBumbohtms   (mit  ex 
Patre  ei   Filio  procedentem)  au3. 

2.  ®egenftöttb  bor  ^weiten  ©teputation  GBerljanbtnng,  mettcid)t<SiiMmg) 
KOat  bfc  (Jrage  UHWl  te  Bttitttjto  ßcrten  ^a»b  unb  ,fiönig.  2tlte3  93otf 
l)atto  gef$n>orett,  bog  ieber  berfetben  ot;ne  alle  9lad)[idjt  geftraft  werben 
fette.  3)ie  Erfüllung  bicfeS  @ibe3  faxten  jei^t  ju  tyart  unb  mürbe  triele 
ftenföen  nnglütflid)  gcmadjt  Ijaben.  $)te  ©nnobe  fudjte  barum  nad)  bem 
SEShmff^e  be3  Königs  eine  9tu3gteidntng  smifdjen  (5ib  unb  ^Jcilbe,  unb 
fttttb  biefetbe  unter  Slnfü^vung  trieler  biblifdjen  unb  patrtfttfcfjen  ©teilen 
(amf)  au3  Sfibov,  bem  novissimum  decus  ecclesiae,  in  seculorum 
fine  doctissimus)  bann,  batf  bie  $crte(5img  }ene§  ©djnmreS  ein  ftemereS 
Unredit  fei  alä  bk  gvaufame  SBefjanbümg  fo  Dieter  Vorüber. 

3.  darauf  &ebrot)te  bk  ©nnobe  in  iljrem  fdjmütftigen  ©til  bk  ®te 
montften  mit  Stnatfjem  unb  (Sinfperrung  in  ein  Softer;  fdjärfte  4.  im 
inerten  congressus  ben  SBifdjöfen,  in  5.  unb  6.  ben  $)iatonen  unb  ©ub= 
biafonen  bie  ^ftid)t  ber  jteufdjljett  ein;  erflärt  7.,  ba$  aud)  jene,  raetdje 
gelungen  ober  um  einer  ©efaljr  §u  entgegen,  ftd)  meinen  liegen,  nid^t 
meftr  jur  (S*t)e  unb  iljrer  alten  £eben3roeife  $urütf  froren  bürften;  eifert  8. 
gegen  bk  Unmiffenljeit  ber  ©etfttidjen  (fie  müßten  ba§  ^ßfalterium  au§^ 
roenbig  tonnen),  9.  gegen  bk  SSerte^ung  ber  gaften;  üerorbnet  10.,  baf$ 
bie  2£al)l  eine§  neuen  ^önigg  in  ber  §auptftabt  ober  ba ,  wo  ber  bi<3= 
t>erige  $önig  ftarb,  norjune^men  fei  (oon  ben  Opttmaien),  mit  <3uf^m= 
muug  ber  23i}d)ö'fe  unb  ber  Ijoljen  ^ataftbeamten ;  ber  jlömg  aber  folle 
ben  fatfjoltfdjen  ©tauben  gegen  3>uben  unb  §äretifer  oertfjeibigen ,  unb 
ben  Itjron  nid)t  et)er  befteigen,  aU  U%  er  gefdjrooren  l)at  (raeitere  $or= 
fünften  für  bk  Könige). 

11.  2)ie  allgemeinen  SSerorbmmgen  ber  ©mtoben  barf  9liemanb  oer= 
letzen,  hd  Strafe  ber  Grcommunication. 

12.  ,3n  betreff  ber  Suben  f ollen  bk  SDecrete  ber  totetanifdjen  ©nnobe 
unter  8ifenanb  (©.  85  f.)  feftge^atten  raerben. 

13.  (?nbltd)  beseitigte  bie  ©nnobe  jroei  toniglidje  $)ecrete,  roetdje 
ifjrem  ^rotofoll  angehängt  ftnb  unb  oon  ber  §intertaffenfd)aft  be§  oorigen 
unb  jebeS  fünftigen  Königs  fjanbetn.  .2113  britter  2tnt)ang  ift  enblid;  eine 
Eingabe  ber  getauften  $uben  Dom  3.  654  beigegeben,  worin  fie  treue 
2lnl)dngüd)feit  an  ben  djrtftlidjen  (glauben  nevfpredjen  1). 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  1206  sqq.    Harduin,  T.  III.  p.  952  sqq.    Aguirre, 
T.    II.    p.    538    sqq.     Bruns,    P.    I.    p.    265    sqq.     Coleccion    de    Cano- 


100  S  29°-   Neunte  ©ijnobc  ju  XoUbo  im  3.  655. 

©d)on  im  folgenden  Jaljv  655  Ijatte  bie  neunte  ©mtobe  oon  £o= 
lebo  in  bev  bortigen  OJiariafirdje  ftatt.  ©ie  Begann  am  2.  Stooember 
unb  tatterte,  mie  am  Sdjlujj  be3  ^rotofoffS  gefagt  ift,  big  jum  IV  ober 
VI  II  Kai.  Decembr.,  unb  mar  nur  ein  $rooin$ialconcil  unter  bem 
s£orfi\<>  *>eä  ©rjbifdjofS  (S'ugen  IL  oon  £olebo.  @3  würbe  beftfjloffen, 
bie  neueren  ©uuobatoerorbmmgen  hm  alten  ßanonenfammlungen  an= 
Jttfügetl  unb  17  weitere  befonberS  jur  SBerbefferimg  ber  SBifdjöfe  auf- 
aufteilen : 

1.  @S  barf  sJltemanb  ba3  Vermögen  einer  anbern  $ird)e  beetnträdjs 
tigen,  um  e3  fidj  ober  fetner  Äiraje  anzueignen.  $)te  ©rben  be3  (Stifters 
^aben  ba3  3£edjt,  barüber  ju  wadjen,  unb  ben,  ber  fold)e§  tljut,  bem  iöt= 
fdjof  anzeigen.  £§ut  e§  ber  23ifd)of,  fo  foHen  fie  eä  bem  SDcetrop Otiten, 
tljut  cS  ber  Metropolit,  fo  foHen  fie  e3  bem  jtönig  metben. 

2.  £)ie  Erbauer  oon  ,^ird)en  Ijaben  ba§  fRedr)t,  für  letztere  $u  forgen 
unb  bem  23ifd)of  taugliche  betören  für  biefe  jtirdjen  ju  präfentiren 
(offerre).  ginben  fie  feinen  tauglichen,  fo  mag  ber  SBtfdjof  mit  iljrer 
3uftimmung  foldje  ernennen.  2öenn  aber  ber  $ifd)of  biefelben  mit  Um- 
gebung ber  gunbatoreS  beftellt,  fo  ift  biefj  ungültig.  3utfe^  rcir^  &ar5 
über  ge!lagt,  ba§  burdj  ©Ojulb  ber  SBtfdjflfe  oiele  *ßfarrs  unb  Softer* 
firajen  baufällig  werben. 

3.  6o  oft  ber  25ifd)of  ober  tin  £)tafon  (als  OeconomuS)  oon  ben 
©ütern  ber  jtirdje  etwas  an  Semanb  aB  23elol)nung  »ergibt,  mufe  in  ber 
llrfunbe  ber  ©runb  Ijicoon  genau  angegeben  fein,  bamit  man  feigen  !ann, 
ob  fein  $rug  unterlaufe.  §at  bk  Urfunbe  biefe  gorm  nidjt,  fo  ift  fie 
ungültig. 

4.  Sßenn  2Mfd)öfe  ober  anbere  Verwalter  be§  jlird)enüermögen§  $ur 
3eit  il)re3  2Imt3antritt£>  nur  wenig  (bk  $wei  neuen  fpanifdjen  ©oltectio- 
neu  l)aben  parum  ftatt  carum)  ^rioateigent^um  befa^en,  fo  foll  2llles>, 
wa§  fie  wätjrenb  iljrer  Verwaltung  faufen,  üjren  ,£ird)en  ^ugefr^rieben 
werben.  §aben  fie  aber  ein  3»noentar  (compendium,  f.  Du  Cange 
s.  h.  v.)  über  ü)x  ©igent^um,  fo  foll  alleä,  wag  fie  nad)  ber  £)rbina= 
tion  erworben,  jwif  djen  ifjren  (*rben  unb  ber  jtirdje  geseilt  werben,  nadj 
bem  Verfjältniö  ir)reö  ^rioatoermögenä  $u  iljren  Jlirdjeneinfünften.  $at 
ein  (iwftlidjer  etwas  oon  ^emanben  gefdjenft  ermatten,  fo  fann  er  bamit 
madjen,  roa$  er  will.    §at  er  jebodj  bei  feinem  £obe  nidjt  barüber  oer- 


nes   etc.    T.    IL   p.    361    sqq.    Florez,    1.    c.    p.    185.     ©am«,    a.    a.    O. 
&  126  ff. 


§  290.  Reimte  Siptobc  ju  iolcbo  im  3.  655.     *  101 

f ü^t,  fo  fällt  tf  fehlet  .Uird)c  $U,    ©#,   Tlio)»assi»,  de  nova  et  veteri 
ecclesiae  disoiplina  eto.  I'.  III.  Lib.  II.  e.  42  n.  6  sqq. 

:>.  SBMfl  bet  .^ifcbof  in  feiner  ©iöcefe  ein  Softer  bauen,  fo  barf  er 
bafür  ben  fünfoigfteti  £l)eil  beä  JtirdjenuermögeuS  uenuenben;  will  er 
eine  anbere  Jlirdjc  griiuben,  fo  ben  ljunbertften  £f)eil.  2lber  er  barf  nur 
eined  ober  ba$  Rubere  ttjun. 

6.  ©er  33ifd;of  I;at  nad)  altem  dletyt  ben  britten  Xf;ett  ber  (Jinfünfte 
jeber  jlirdje  51t  beanfprudjen,  unb  er  fann  biefen  £f)et(  uadj  belieben  ber 
einen  ober  anbern  Altrdjc  juroenben  (f.  oben  ©.  83  unb  33b.  II.  ©.  676 
c.  8  unb  Tliomassi,/,  1.  c.  c.  15.  n.  8.  9.  ©iefe§  ©rittl)eil  burfte  ber 
23ifd)of  aber  niajt  für  fidj ,  fonbem  uur  für  ^irdjenreparaturen  uerroen= 
ben,  für  fid)  burfte  ber  Sötfd^of  uou  jeber  jtird)e  uur  2  ©olibi  ©erlangen, 
f.  3.  95  n.  4). 

7.  ©ie  (£rben  eines  uerftorbenen  23tfdjof§  ober  anbern  Gleriferä  bür= 
fen  jidt)  nidjt  eigenmadjtig  ber  §interlaffenfd)aft  bemä'djtigen. 

8.  SBenn  ein  @eiftlidjer  über  einen  £l>eil  be§  Jlirdjenoermögeng  un= 
rea^tmafu'g  uerfügt  fyat,  fo  beginnt  bk  breifcigjäljrige  $erjäl)rung3frift  nidjt 
fd)on  mit  beut  £age  jener  Verfügung,  fonbern  erft  mit  feinem  £obe  (f. 
oben  ©.  83  c.  34  unb  23b.  II.  ©.  521). 

9.  ©er  23ifd)of,  ber  bk  ©requien  für  einen  2lmt3bruber  !)ält  unb 
ba§  Snoentar  ber  §interlaffenfd)aft  aufnimmt,  barf,  wenn  bk  ^irdje  reidj 
ift,  ein  ^funb  ©olbeS  anfpredjen;  ift  jie  arm,  eiu  §albe3  ^funb.  ©er 
Metropolit  Ijat  nid)t§  §u  beanfprudjen. 

10.  2öeil  bie  llnentljaltfamfeit  ber  Glerifer  fortbauert,  fo  uerorbnen 
mir :  wenn  ein  (Slerifer,  nom  23ifd)of  au  U$  $um  ©ubbiaftm  (jerab ,  mit 
einer  $)cagb  ober  einer  freien  in  nerabfd)euuug3würbiger  Sßerbinbung 
^inber  jeugt,  fo  werben  bk  Altern  canonifd)  geftraft,  bie  ^iuber  aber 
fonnen  bk  (Eltern  nid)t  erben  unb  werben  auf  immer  ©Hauen  ber  ^irdje, 
an  ber  if)r  ^ater  biente. 

1 1 .  2Benn  ©flauen  ber  ^ttrcr)e  in  ben  geiftlid)en  ©taub  berufen  wer= 
ben,  fo  muffen  fie  juoor  greilaffung  uom  23ifd)of  erlangen. 

12.  Sßenn  ein  23ifd)of  bie  ©flauen  ber  Jtird)e  freilagt,  fo  finb  bk 
Saljre  uou  feinem  £ob  an  $u  beregnen,  nid)t  uom  £ag  ber  SluSfteffung 
ber  Urfunbe. 

18.  J-reigetaffene  ehemalige  ,ftird)enfflaoen  unb  il)re  9tadjfommen 
bürfen  fia)  nie  mit  Jreigebornen  nereljelidjen. 

14.  $efd)iel)t  es  bod),  fo  bleiben  ir)re  TOömmlinge  jum  obsequium 
gegen  bie  ,ttird)e  nerpftidjtet. 


102  '      S  290.    3e^nte  Stmobe  311  £oIebo  im  3.  656. 

15.  Tte  rwci^ciaffcuen  einer  ^irdje  itub  iljre  Wadjfommen  follen  ber 
jlirdje,  ber  jte  iljre  greift  oerbanfen,  eifrig  imb  aufrichtig  btenen. 

16.  Tic  ,vreigelaffencn  ber  jtirrfje  itnb  t|re  sJcad)fommen  bürfen  ba3, 
roaS  fie  oon  ber  ,tttrdje  Ijaben,  nid)t  an  einen  gremben  oeräufeern.  Collen 
fie  e3  oerraufen,  fo  muffen  jte  eS  bem  33ifdt)of  anbieten.  5ln  it)re  jtinber 
Itnb  ©crnxmbte  aber,  raeldje  berfelben  ^ivcr)e  al£  jfrtedjte  ober  (Klienten 
angehören,  fönnen  fie  e§  uerfaufen  ober  t>erfdjenfen. 

17.  Tie  getauften  3uben  fotfen  foraoljl  an  ben  dt)riftticr)en  Jefttagen 
al§  an  ben  jübifdjen  ftd)  beim  Bifdt)öfCicr)en  ©otteSbienft  einfinben,  bamit 
ber  @tf$of  it)re  ©täubigfrit  fe^en  Jann.  2Ber  e§  ntd)t  tr)ut,  foll  je  nad> 
feinem  bitter  mit  «Silagen  ober  gafren  geftraft  raerben. 

3w  Sdjlufc  mürbe  ber  Termin  für  baä  ndd)fte  Ofterfeft  angefünbet 
imb  eine  neue  ©mtobe  auf  ben  1.  iftooember  bes>  folgenben  3a5re^  ans 
gefagt  4). 

Tiefelbe  fam  jebodj  um  einen  Monat  fpetter,  am  1.  Tejember  656, 
gu  £olebo  ^ufammen,  roemgftenS  ift  ba§  SßrotofoH  oon  biefem  £age 
batirt.  6ie  mar  eine  ©eneralfnnobe ,  an  ber  ftdj  bk  brei  Metropoliten 
(htgen  II.  oon  £olebo,  gugttttmS  oon  ©eoilla  unb  gructuofuS  üon 
SBraga  beteiligten.  2Iu§  ben  ^rootn^en  oon  Meriba,  Tarragona  unb 
9carbonne  raaren  jraar  nicr)t  bk  Metropoliten,  aber  anbere  23ifd)öfe  er= 
fdjtenen.  3>m  ®an$en  ^d^lte  man  20  23ifd)öfe  unb  5  ©telloertreter.  «Sie 
oerorbneten : 

1.  ©inljeit  in  betreff  be§  £ermin3  für  bk  gefte  ift  l)6d)ft  nötijtg. 
Würben  mir  3.  93.  ^fingften  nicl)t  am  rechten  S^age  galten,  fo  tonnten 
mir  ntd)t  erfüllt  raerben  mit  ben  ©aben  be§  %  ®etfte§.  3n  betreff 
ber  gefte  be§  §errn  Ijerrfdjt  ©tnljeit  in  (Spanien,  aber  nidjt  in  betreff 
be3  gefteS  Maria.  SDiejer  £ag,  an  meinem  ber  @ngel  Maria  bk  SßoU 
fdjaft  braute,  !ann  oft  roegen  ber  öuabrageS  unb  rcegen  Dftern  nidjt 
redjt  gefeiert  raerben;  bej$alb  oerlegen  rair  irjrt  für  gan$  (Spanien  auf 
ben  18.  Tejember,  8  %age  oor  Söeüjnacljten,  unb  er  foll  ganj  ebenfo  ge* 
feiert  raerben,  raie  2öeü)nad)ten. 

2.  lieber  (Slertfer  unb  Mond),  ber  feinen  (£ib  gegen  Äönig  unb 
Sßaterfanb  oerletst,  rairb  abgefegt;  nur  ber  \f  önig  tarnt  ilmt  perjei^en. 


!  Mansi,  T.  XI.  p.  23.  Harduin,  T.  III.  p.  972.  Aguirre,  T.  IL 
p.  573.  Collectio  can.  eccl.  Hisp.  p.  447.  Bruns,  P.  T.  p.  291.  Colec- 
cion  de  Canones  de  la  iglesa  espanola,  por  Gonzalez,  Madrid  1849.  T.  II. 
p.  396  sqq.     Florez,  1.  c.  p.  191.     ©amS,  ct.  a.  O.  6.  128  ff. 


S  890.    ^cbnte  ^miobc  }«   Beleb*  im  3.  656.  10!  5 

.;.  Jteta  Biföof  borf  ben  Stivfyn  intb  fttöftern  feine  ^erraanbten 
unb  GNfoftftnge  alo  ^orjtener  jenen. 

1.  gtoe  aBBittwe,  bie  ba3  ©elübbe  ber  jtettf$$eit  ablegen  mill,  inufj 
bieg  febriftlid)  thuu,  unb  bann  ba3  itlcib  unoeränbert  tragen,  bas  ifjr 
ber  öifdjof  ober  .\tird)eubicner  gegeben  l)at  DaS  Ajaupt  fotl  fte  mit 
einem  rotheu  ober  fdjmarvm  Studj  (pallium)  bebeefen ,  bamtt  man  fte 
feunt,  unb  fid)  Oiiemanb  etraas>  gegen  fte  erlaubt. 

5.  2ttle  graueuäperfonen,  raeldje  ba3  religiöfe  ©eraaub  einmal  ge= 
tragen  Ijaben,  bleiben  juni  ascetifdjen  %ebtn  uerpflid)tet.  Collen  fte  }it 
bcmfelben  auf  9Ra$ttung  beö  33tfd)of§  nid^t  äurücffeljren,  fo  roerben  fte  in 
Softer  gefperrt.  %uü)  fie  muffen  tyr  ©elübbe  fdr)rtftltdc)  ablegen  unb  ba§ 
§aupt  mit  bem  Pallium  bebeefen. 

6.  2Benn  bie  (Sltern  einem  Jleinen  ^inbe  bie  £onfur  ober  ba§  reli^ 
giöfe  <iTleib  gegeben,  ober  raenn  hk  jtinber  o^te  SSötffcn  ber  eitern  baä 
eine  ober  anbere  angenommen,  unb  ^k  (Altern,  al3  fte  e£  bemer!ten,  ntcr)t 
fogleid)  SSMberfprud)  eingelegt  Ijaben,  fo  bleiben  biefe  jtinber  $ttr  vita 
religiosa  üerpfltdjtet.  Uebrigenä  bürfen  Altern  nur  trüber  unter  ger)n 
galten  ber  jtirdje  barbringen,  ©inb  fte  alter,  fo  fönnen  fte  freiraillig 
ficr)  bem  religiösen  £eben  roibmen,  fei  e3  mit  SSillen  ber  Altern  ober  au§ 
eigener  yyrömmigt'eit. 

7.  68  roirb  fer)r  beflagt,  ba§  ©etftlidje  dt)rtftlidr)e  @ftoeii  an  3>uben 
xjerfaufen,  unb  e3  roirb  bk%  unter  2lnfül)rung  nteler  33ibelftellen  allge^ 
mein  oerboten. 

SBBctyrenb  hk  33ifdjöfe  mit  2iufftellung  biefer  (Sanone§  befdjäftigt 
waren,  fdu'cfte  if)nen  ber  (Srgbifcrjof  ^otamius  non  33raga  eine  ©djrift  ju; 
morin  er  fidr)  felbft  anklagte.  SDie  23iid)öfe  gelten  eine  befonbere  geheime 
Sitzung,  unb  ^otamiuä,  ba^u  eingelaben,  geftanb  freiraillig,  bafc  er  ftd) 
burd)  Unlauterfeit  üerferjlt,  unb  bej^alb  feit  9  Monaten  bie  SBerroaltung 
feiner  £irdje  niebergelegt  Ijabe.  (53  raurbe  befd)loffen,  i^n  au3  3ftücfftdr)t 
auf  fein  freiroiffigeä  ©eftänbnifc  nicfjt  nad)  ber  Strenge  ber  (SanoneS  (an- 
geführt rairb  insbefonbere  c.  4  ber  ©nnobe  t)on  $alence  00m  ,3.  374, 
33b.  Ii  ®.  740)  3U  be^anbeln  unb  ifm  nidjt  ber  2Bürbe  $u  berauben, 
rooljl  aber  ju  beftdnbiger  33ufse  gu  üerpfliajten.  3Me  SSerraaltung  be§ 
2Mstljum§  33raga  aber  fammt  ber  Sftetropolitangcroalt  übergaben  fie  an 
gructuojus,  $if$of  oon  SDumio. 

(;:nblia)  rcurben  ber  6mtobe  nod)  jraei  £eftamente,  baä  beä  üerftor= 
benen  23ifd)of3  Martin  oon  $raga  unb  baö  be3  oorigen  93ifdjofä  Dtecimir 
oon  Xumio  oorgelegt.   Septem  r;atte  htn  SIrmen  fo  mi  oermad)t  unb  fo 


104  S  290.  ftr5ttfifd)e  umtoben,    ^imobe  git  Nantes  im  3.  658. 

rieb  2 flauen  freigegeben,  baf}  baes  Jiird)engut  oon  $)umio  baburdj  äeehu 
traduigt  nuirbe.  Ättf  erhobene  ,fttage  becretivte  bte  8t)itobe  geroiffe  33e= 
fiijrnnf imgen  beä  £eftamentä  !)« 

^roei  fräitfifdje  Stntoben  ju  $ari3  unb  (£tid)t),  im  15.  unb  16. 
3af)re  WjlobiuigS  IL,  alfo  im  3.  653  unb  654  abgehalten,  betätigten 
oem  Softer  ©t.  3>nt)3  mehrere  ^riuitegten  2). 

/van  um  biefetbe  3?ü  fott  Jlonig  Gf)(obroig  II.  (f  656)  an  einem 
un3  nidjt  beFannten  Orte  $ranfretcp  eine  ©nnobe  oerfammelt  unb  bte 
Dom  ^apft  $itatian  oertangte  ^tücfgabe  ber  nadj  granfreid)  gebrauten 
[Reliquien  be§  fjl.  iöenebtet  unb  ber  f)t.  ©ajotaftita  angeorbnet  ^aben  3). 
Unter  feinem  9cad)fotger  Gtjtotar  III.  aber,  im  brüten  3a^  ber  9ftegte= 
rung  bc^felben,  atfo  658,  betätigte  bte  ©tmobe  ju  ©en3  bem  Softer 
8.  Petri  Yivi  feine  Jreifyeiten  4). 

2öabrfd)eintid)  im  gleiten  ^afyv  658  rourbe  aud)  bte  ©nnobe  oon 
9tante3  gehalten,  mit  beren  3llf^mntung  SBtfdjof  ^Tltüarb  uon  9ftt)etm3 
bau  uon  Barbaren  jerftörte  Softer  §autoittter  (Yillaris  super  ripam 
Maternae)  an  einem  anbern  Ort  roieber  aufbaute,  ^ad)  ber  $ermuti)ung 
^agi1§  (ad  ann.  660.  n.  14.  15)  unb  @irmonb3  gehören  biefem  Goncit 
aud)  jene  20  (Sanoneä  an,  roetaje  in  ben  (Soncitienfammtungen  einem 
Concilium  Namnetense  am  (Snbe  beg  neunten  3>aWunbert3  ^ugeroiefen 
ftnb  5).    6ie  lauten : 

1.  3Sor  ber  ?Oceffe  fott  ber  ^ßriefter  fragen,  ob  sJliemanb  au§  einer 
fremben  Pfarrei  anroefenb  fei,  roett  er  feinen  eigenen  Pfarrer  oeradjte, 
unb  ob  feiner  ber  2tnroefenben  geiubfetjaft  gegen  3em(™b  fyahe.  ©otdje 
Seilte  muffen  abgeroiefen  roerben. 

2.  Ueberfjaupt  barf  fein  frember  ^arodu'ane,  au^er  auf  Reifen,  ber 
Sfteffe  beiroo^nen. 

3.  SKidjt  einmal  Butter,  ©djroefter  unb  £ante  barf  ber  ©eifttidje 
M  ftdj  im  §aufe  Ijaben,  roett  fäjon  fdjrecftidje  ^ncefte  norgefommen  ftnb. 
5tud)  barf  feine  grau  am  Slttar  bienen. 


p.  31.  Harduin,  T.  ITT.  p.  977.  Aguirre,  T.  II. 
p.  579.  Collectio  can.  eccL  Hisp.  p.  455.  Coleccion  de  Canones  de  la 
iglesa  espanola,  1.  c.  p.  405  sqq.  Florez,  1.  c.  p.  195.  @am«,  a.  a.  O. 
6.  131   f. 

2)  Mansi,  T.  XI.  p.  62  sqq.    Harduin,  T.  III.  p.  985  sqq.   Le    Cointe, 
Annales  eccl.  Franc.  T.  III.  p.  375,  öfll.  oben  S.  89. 

3)  Mansi,  T.  XI.  p.  59. 

4)  Mansi,  T.   XI.  p.  118. 

5)  Mansi,  T.  XI.  p.  59.  Harduin,  T.  IIT.  p.  985.  Sirmond,  T.  I.  p.  495. 


S  42!><>.    iiwtobe  ja  hallte*  im  3.  658.  105 

I.  Uefa  bafl  ©erholten  befi  ®eifttidjcn  6etai  Jtraitfen&efitdJ. 

.").  Sfai  .Krauter,  mdtyx  behütet,  [oll  nur  unter  bet  ©ebtngung  ab- 
foloirt  roerben,  bafj  et  nadj  etwa  roieber  totgetretener  (Senefung  öu^e  t^ue. 

<>.  gut  fceerbtgung  barf  ber  ©eiftlidje  feine  ©ebiitjven  f orbern,  unb 
Kiemanb  batf  inncrlialb  ber  Jttrd^c  beerbtet  werben. 

7.  ftehl  ^ifdjof  barf  einen  fremben  (Slerifer  meinen. 

8.  ,>v ein  l^riefter  barf  meljr  als  eine  ftirdje  r)aben,  außer  er  Jiabe 
an  jeber  berfelbcn  niedrere  ^riefter  unter  fict> ,  roetdje  ba3  officium  noc- 
timium  unb  diurnum  unb  täglid)  hk  Sffle\\t  abgalten. 

fc  Wffe  Sonn*  unb  Jyefttage  fott  ber  ^ßriefter  an  bte  9tid)  tcommum= 
cirenben  (vulogten  ankeifen,  unb  biefe  juoor  meinen  mit  fotgenbem  ®& 
bet:  Domine  sanete,  Pater  omnipotens,  aeterne  Deus,  benedicere 
digneris  hunc  panem  tua  saneta  et  spirituali  benedictione ,  ut  sit 
omnibus  salus  mentis  et  corporis,  atque  contra  omnes  morbos  et 
universas  inimicorum  insidias  tutamentum. 

10.  8tt9  ben  (Sintunften  jeber  Stixtye  finb  oier  Steile  $u  machen: 
für  bte  A-abrit,  für  bte  Ernten,  für  ben  ^riefter  unb  feine  Glertfer,  für 
ben  tMfcrpf. 

II.  Prüfung  berjenigen,  roeIcr)e  geroetljt  roerben  motten. 

12.  SBenn  ein  ©arte  ©Ijebrud)  begebt,  fo  fann  ber  anbere  (Satte  ftet) 
non  tfm  trennen,  barf  aber  rttdt)t  meljr  l)etratr)en.  ©er  ©dmlbige  roirb 
mit  7jär)t'iger  23u§e  belegt.  SßMff  ber  unjdjulbtge  Xfytil  W  (Sfje  mit  bem 
fcrjulbigen  fortfefcen,  fo  muffen  beibe  7  3afrre  33ugc  tlmn. 

13.  gornication  ber  Unoerel)elid)ten  rotrb  mit  breijäliriger  33uße 
belegt. 

14.  ^3eget)t  eine  unüerrjetratrjete  ^erfon  mit  einer  oertjeiratljeren  (5r)e= 
brudj,  fo  ift  jene  mit  5,  biefe  mit  7  ^Builja^ren  §u  belegen. 

1.").  ^orfct)vtften  für  bie  Söruberfdjaften. 

16.  3ft  ein  ^ßriefter  geftorben,  fo  barf  ber  ftadjbar  beffen  ,£ird)e 
ntd)t  bnrd)  ©unft  be§  roeltttcrjen  3ßorftel)erö  $u  befommen  fuerjen. 

17.  §at  ^emanb  abftd)t(id)  gemorbet,  fo  nraf  er  5  3al^re  a  com- 
munione  orationum,  unb  14  roeitere  3a^re  ÜOm  2lbenbmal)l  au3ge= 
jcrjtofien  roerben. 

18.  ,s>at  3«nanb  ofjne  Stbfidjt,  burdj  3ufa^/  emen  Sobtfdjtag  be= 
gangen,  fo  rmtB  er  40  £age  (ang  hti  ©äffet  unb  33rob  33utfe  rr)un. 

19.  (^otttien)etr)te  Jungfrauen  ober  SDBtttroen  bürfen  bei  öffentlichen 
SBerljanbhutgen  nidjt  erfreuten,  auf$er  auf  23efel;l  be3  ,König3  ober 
SMfdjofS. 


106  S  290.   ftrünftfdje  (£i)noben. 

20.  Die  ^iicböfe  muffe«  bie  ftefte  beä  §eibentf)um§  ausrotten 
fliehen  *)• 

Smet  etnms  jüngere  fraitjöfifdje  ©nnoben  fjaben  mir  erft  burdfj  ^ßrof. 
Ar.  SOtaafeu  rennen  gelernt,  ber  ityre  ^rotofolle  in  einem  (Sober  ber 
otabtbibliotljef  311  9llbi  (See.  IX.)  entbeefte  unb  unter  bem  Seilet:  „3met 
3imobeii  unter  .König  (gilbend)  II."  IjerauSgab  (®ra$  1867).  SDa 
(Sljitberitf)  II.  im  3-  660  jtöuig  oon  Sluftrafien  mürbe,  im  %  670  audj 
jtöuig  üon  'tteuftrien  unb  ^urgunb,  unb  im  3.  673  ermorbet  mürbe,  fo 
fallen  beibc  onnoben  gtmfdjen  660—673  unb  e3  ift  ntdjt  $u  ermitteln, 
q(  (S&tiberid)  ptc  3eit  ^ver  Gattung  fct)on  Sltleinregent  ober  nur  erft 
X onig  uon  Stuftraften  mar.  £)ie  erfte  btefev  ©nnoben,  Burdigalensis 
betitelt,  mürbe  hei  33orbeaur  in  Castro  Modogarnomo ,  in  ber  6t.  $e= 
terot'irdje  bafelbft  abgehalten  unb  ^mar  auf  ißefeljl  (gilbend)*)  unb  in 
2lnroefenljett  bes  $er$og3  Supo,  feinet  ©telloertreterä.  Stnmefenb  maren 
unter  bem  SBorfifc  bes>  ©rjbifdjofä  2lbu3  non  23ourge3  18  iBtfdt)Öfe  au§ 
ben  brei  jttrdjenpromnjen  23ourge3 ,  ^Borbeau):  unb  (Slufa  (©au^e)  nebft 
mehreren  roeltlidjen  ©rofeen  aus  Slquitanien.  Severe  raerben  (tömifcfye) 
Provinciales  genannt,  ba  hie  ^auptmaffe  ber  Berao^ner  Slquitanienä 
attromamfdjer  5lblunft  (nierjt  roeftgotru'fd)  ober  fränfiftf))  maren.  3n  Der 
s$räfatio  ift  gefagt ,  ba%  bie  6r>nobe  abgehalten  morben  fei  pro  statu 
ecclesiae  vel  (==  et)  stabilitate  regni.  £e|tere§  Moment  mirb  audj 
in  (Janon  4  ber  ©nnobe  gan$  befonberS  betont,  unh  mochte  bie§  barum 
and)  ein  §aupt$roecf  ber  umtobe  geroefen  fein.  2lu^erbem  raollte  fie  grobe 
^Dciftbräudje  unter  ben  (Herten  befettigen,  üon  benen  mandje,  raie  bie 
^ßräfatio  fagt,  it)re  SBtfdjöfe  neradjteten,  meltliaje  Meibung  trugen  unb  in 
üerfcfjiebenen  fünften  fdjltmmer  maren  als  £aien.  £)te  nier  (JanoneS  ber 
Snnobe  lauten: 

1.  SDte  (iterifer  muffen  bie  iljnen  beftimmte  Reibung  tragen  (abitum 
habitare,  richtiger  habituare,  f.  Du  Cange  s.  h.  v.),  ntdjt  Sanken  unb 
anbere  Waffen.    2öer  bagegen  fjanbelt,  mirb  canonifdj  beftraft. 

2.  jtein  ßlertfer  barf  ofjne  3uftintmung  feinet  SBifdjofS  einen  melk 
liajen  Patron  (mundeburdum)  ^aben. 

3.  Dftücfftdjttidj  ber  mulieres  subintroduetae ,  fo  mirb  jeber  ©eifts 
lia>  (ber  l)öl)em  3£eif)en)  beftraft,  ber  foldje  M  fid)  Ijat,  aufgenommen 
folerje  (grauenSperfonen),  bie  in  ben  GanoneS  (3.  33.  ©,  24  c.  10,  <5.  36 
c.  1)  geftattet  finb. 


0 


Harduin,  T.  VI.  P.  I.  p.  458.     Mansi,  T.  XVIII.  p.  166  sqq. 


S  290.    gränfifd;e  v~i)?ioben.  107 

i.  Tic  Biföftfc  muffen  in  aiiroeg  mit  gutem  ©etfpid  Darangehen, 
ben  Slerul  lieben,  ein  SDorbilb  fein  In  .uleibung,  ©anbei,  im  [Reben  nnb 
im  isvl)oriam,  muffen  bao  roeltlidje  ^urücfjet^enb  bie  Religion  feftfjatten, 
ur  et  stabilitas  regni  per  eos  debeat  stare,  et  salus  populi,  sicut 
decet,  per  eos  debeat  Domino  auxiliante  durare. 

SDie  jmette  frdnfifdje  ©tmobe ,  bereit  Steten  ^rof.  gr.  ^aa^en 
cbivt  bat,  beifU  Latunenm  nnb  würbe  gu  Mona  (ßt.  3ean  be  ^o3ne, 
am  ßmflujj  ber  Oud)e  in  bie  ©aone),  in  ber  Jtird)enprouin$  fcnon,  näfjers 
bin  in  ber  £)iöcefe  (Sljalonö  an  ber  ©aone  gefeiert.  SDie  Unterfajriften 
ber  ^ifdjöfe  ftnb  nid)t  meljr  oorljanben  unb  aud;  bie  3al)l  ber  2lnroefen= 
ben  iß  unber'aunt,  bod)  fcfjetnt  bie  SBerfammiung  dn  fränftfdjcs  Generals 
concil  geroefen  $u  fein,  töönig  Gljilberid)  mar  anf  ber  ©nnobe  felbft  an? 
mefenb  nnb  biefelbe  fällt  in  bie  &\t,  roo  Gfjilberid)  bereits  aud)  über 
Sfeuftrien  nnb  ^öurgunb  regierte,  benn  fie  mürbe  ja  in  23urgunb  gehalten. 
£icnarf)  muffen  mir  fte  $rotfd)en  670 — 673  anfersen.  $)amtt  Ijarmomrt 
and)  golgenbeä.  3U  i^rem  11.  Sanon  beftimmt  nnfere  Smtobe,  ba£  im 
©eptember  be3  14.  3tegiemng$)}af)re3  (S^tlbertcr)^  mieber  ein  (Sonett  ge* 
galten  roerben  foll.  £)a3  14.  Jaljr  (£l)ttbertdj3  mar  aber  fein  Sobeäjal)*, 
nnb  ba  nadj  c.  20  oon  Sftacon  (im  3.  585,  f.  <5.  41),  in  33urgunb 
alle  bret  3al)re  eine  6nnobe  gefeiert  raerben  füllte,  bürfen  mir  hit  nnfrige 
rool)f  bem  3.  670  ober  671  $ufd)reiben.  3n  ber  Sßräfatio  be§  $rotofoll§ 
erftdren  \)k  33tfc^öfe  üjren  Tillen,  an  ben  $erorbnungen  ber  fünf  all- 
gemeinen  (ioncilien  (ba3  fechte  ^atte  nod)  nidjt  ftattgeljabt)  feftljalten  $u 
roollen,  unb  fnüpfen  baran  ifjre  22  eigenen  furzen  (Janoneä: 

1.  SDie  23ifdjöfe  follen  ftd)  nid)t  um  roeltlidje  £)inge  fümmem,  fon= 
bem  canonifd)  leben. 

2.  jtein  23ifd)of  ober  Glertfer  barf  Sßaffen  tragen. 

3.  (£in  23ifd)of  barf  nid)t  felbft,  fonbern  nur  burd)  feinen  5ftroocatu§ 
einen  ^rocej}  führen. 

4.  jtein  (ilerifer  barf  in  feinem  §au3  eine  grauen^perfon  Ijaben, 
auf^er  betten,  bie  in  ben  alten  (5anone§  geftattet  ftnb. 

5.  23ifd)of  barf  nur  roerben,  roer  im  gefe(3lid)en  2Hter  fteljt,  (rea)t= 
mäfu'g)  errcäfytt  ift  unb  ben  consensus  populi  für  fid)  f)at 

6.  3n  einer  Stabt  bürfen  nid)t  ^roei  2Mfd)öfe  fein. 

7.  ftein  (Slerifer  barf  einen  anbern  (£leri!er  aufnehmen  ofjne  iörief 
be§  iMjdjofs  ober  2lbte3.  %Rbntyt  bürfen  nidjt  of)tte  ©tiefe  im  £anbe 
^erumfd)rceifen. 

Tic    ^iidjöfc    muffen    an    Cftern,    ^eiljnadjten    nn^    ^fingften 


108  S  290.   ©tyttobe  gu  etramcöljald)  im  3.  664. 

(Qmnquagesima)  in  iljveit  ötäbten  fein,  wenn  nid)t  ein  SBefe^l  be3  Jtö= 
ftigjB  |U  taran  uinbert. 

9.  fiaien  bürfen  nid)t  ba3  9lmt  eineS  5frd)tpreäbt)terö  ($)efan3) 
erhalten. 

10.  Söifdjöfe,  bie  ntdjt  spiritualiter  leben,  muffen  fid)  in  ber  oor= 
gefd) riebeneu  £eit  beffevn  ober  fie  roerben  abgefegt. 

11.  SDer  synodalis  concilius  foll  Glitte  ©eptemberä  im  14.  9f*egie= 
ruinvoialiv  ^Ijtlbericp,  ha,  wo  ber  dortig  e3  befiehlt,  gefeiert  roerben. 

12.  SSMttroen,  bie  ü)r  ^leib  änbern  unb  im  Söittroenftanb  beharren 
wollen,  fter)en  unter  bem  ©djut*  be§  ßömg.3. 

13.  diejenigen  (gottgeroeifjten)  2Bittroen,  meldte  md)  bem  Urteil 
ber  23ifd)öfe  fromm  leben,  bürfen  in  ifjren  Käufern  bleiben;  finb  fie  aber 
in  betreff  ber  ^eufdt)r)eit  uadjläffig,  fo  raerben  fie  in  ein  Softer  cht* 
gefdjloffen. 

14.  £>te  ^rioilegien  ber  Softer  bleiben  in  Greift. 

15.  23ifdfjöfe,  ^riefter  unb  £)ia?onen  bürfen  uia^t  rote  Sßeltleute 
3agb  ausüben. 

16.  ^ein  33ifd)of  barf  fidj  einen  9tadjf  olger  mahlen. 

17.  33ifd)öfe  ober  VlzW,  roeldje  entraeber  roegen  $erfeljlung  t)er= 
urteilt  finb  ober  freiroillig  iljre  ^irdien  uerlaffen  Ijaben,  bürfen  ntcfjt 
me^r  $1!  benfelben  ^urücüe^ren. 

18.  2)er  23ifd)of  fott  alle  <Sonn=  unb  geiertage  prebigen. 

19.  Sftönaje,  meldte  of)ne  <£mpfel)lung3f ^reiben  be§  2lbte3  ljerum= 
reifen,  bürfen  nia^t  aufgenommen  roerben. 

20.  2öer  fünftig  juraiber^anbelt,  roirb  ein  gan^eg  3a5r  *an9  *>on 
ber  Kommunion  auägefdjloffen. 

21.  53ifdjöfe,  bie  nidjt  jur  ©rmobe  fommen,  roerben  naty  htn  Gano- 
ncS  bef traft. 

22.  2£enn  dn  23ifd)of  feinen  9tad)folger  felbft  beftimmt,  uerltert  er 
felbft  feinen  ©rab. 

lieber  bie  ©mtobe  im  Softer  <5treane3f)ald)  (=  sinus  Phari, 
ba^er  synodus  Pharensis)  M  %£fytty  im  angelfädjftfdjen  $önigreidj 
9tortlmmberlcmb ,  im  3.  664,  berichtet  23eba  ber  ©(jrroürbige.  SDte  rö? 
mifdjen  Wifftonäre  unb  iljre  ©djüler  Ratten  ok  römifd)e  Ofterred)nung  in 
ber  ganzen  §eptard)ie  unb  fo  aud^  in  9tortl)umbrien  oerbreitet.  2lber  in 
letstereö  £anb  !am  auä)  bie  altbritifdje  ober  fcotifdje  2öeife  Don  ber  3>nfel 
§u  Ijer  burd)  ben  §1.  5liban,  melier  ba3  $trd)tfjum  in  ^lort^umbrien, 
als  es  gefunfen,  roieber  ^erftellte.    ©0  lange  ©t.  5liban  lebte,  beftanben 


S  290.   ©i)nobc  p  Qnerfta  im  3.  666.  109 

betbe  Cftenoeifen  ruhig  neben  eiuanber  in  Woribumbrien ;  aber  nad)  feinem 
£ob  eiferten  ,vinan  nnb  ( Hamann  für  bie  feotifdje  Sötife,  nnb  um  biefe 
Tutoren;  }il  lieben,  würbe  jetM  unfere  ©nuobe  oon  .Uönig  T3wt)  oon 
Oiortbitmbertaub  berufen,  flngefefjene  geiftlidje  imb  rücttltdt)e  ^erfonen 
beiber  Parteien  mofjuteu  bei,  baruuter  bie  berühmte  IHebtifjtn  ,§ilba  oon 
©treaneöbald)  (uortbumbrifdjc  Jtonigötodjter),  weldjc  felbft  ber  altbritifdjen 
Dftcrmeife  angehörte.  @benfo  war  jtönig  OSron  iljr  jugettyan,  raäfjrcnb 
feine  ©emaljlm  (Sanfelb  unb  fein  ©ol)n  Slldjfrib  ber  römifdjen  3Betfe 
fohlten.  Ter  genannte  &if$of  (Solmann  auS  fiinbtöfarne  fprad)  für  bie 
brittfüK,  Sfljt  2öüfrü)  uon  D^tppon  für  bie  römifdje  ^rartö,  unb  a(3  biefer 
tyfefet  baZ  ^auptgewidjt  baranf  legte ,  baft  (StyriftuS  bem  ^etruä  bie 
Ijödjfte  (Gewalt  übergeben  fjabe,  erftärte  ber  jlönig  D3rau :  ba  ber  5lpoftet 
ber  fcotifdjen  jtirdje,  ©t.  ßolumba,  nidjt  mit  ^etru§  oergticr)en  roerben 
fann,  fo  ift  bittig,  baft  roir  e^er  bem  ^ßetruä  al3  i§m  folgen,  ©anj 
v?tortl)itmbrien  naljin  nun  W  römifdje  2öeife  an.  —  "Der  %mik  Vßnritt, 
um  bett  man  fid)  ftritt ,  war  bie  2lrt  ber  £onfur ,  unb  and)  fjierin  fiegte 
bie  römifdje  sßravt§.  $)ie  ©coten  aber,  roeldtje  gut  ©unobe  gekommen, 
gingen  unbefefyrt  in  t^re  §eimatl)  jurücf  *). 

2lm  6.  Ocooember  666  feierte  ^roficiuä,  Metropolit  ber  lufitanifdjen 
^routm,  in  feiner  ^attyebralürdie  3erufalem  $u  (§  m  e  r  i  t  a  ($Jceriba)  eine 
^romnjialfgnobe  mit  11  ©uffraganen.  2öie  anbere  fpanifdje  ©unoben 
feit  ber  (ionoerfion  ber  Station  ftellte  aud)  bnfe  1.  an  W  <&yi$t  i^rer 
23efd)lüffe  ba3  SMenntnij}  bes>  ort^oboren  @lauben3  in  ber  fdjon  auf  ber 
brüten  toletanifdjen  ©unobe  (f.  ©.  48  f.)  reetpirten  gorm  be§  nicanifdjs 
conftantinopolitanifd)en  ©mnbolumS,  mit  bem  SBeifafc  et  (ex)  filio  pro- 
cedentem,  unb  einem  2lnatl)em  gegen  jeben  Srrgläubtgen.  T)ie  wetteren 
(vapitula  Rubeln  non  ®egenftänben  bes>  Gultu3  unb  ber  SDiäciptin. 

2.  2lud)  in  ber  lufitanifd)en  ^rooinj  foll  roie  anberwdrt§  2l'benb§, 
wenn  ba§  ^tdr)t  ange^ünbet  ift,  an  gefttagen  W  $efper  nor  bem  sonus 
gefungen  werben  (b.  i.  nor  bem  ^ßfalm  venite  exultemus,  mit  bem  W 
Sttatutin  beginnt,  unb  ber  wegen  be§  Ijoljen  Xonä,  ber  babet  einzuhalten 
war,  sonus  genannt  würbe,  ogl.  Du  Cange,  s.  h.  v.). 

3.  Söä^renb  ber  jtönig  SRecefwintl)  im  jtrieg  ift,  follen  bie  ^Bifd;öfe 
täglid)  für  if)n  unb  fein  Jpeer  ba$  Opfer  barbringen. 


1)  Beda,  hiat.  Angl.  lib.  III.  c.  28,  obgebrueft  bei  Mansi,  T.  XL  p.  67. 
Harduin,  T.  III.  p.  994.  33gl.  ^ontalembert,  S)ie  ^önd)c  be*  mcnblonbcS, 
überfe^t  dou  Dr.  93ranbe8,  S9b.  IV.  3.  171  ff.,  (5d)röbl,  ba«  erfie  3a^r^unbcrt 
ber  cnglif ö)tn  £trd)c  ©.117  ff. 


HO  S  290.    Zxjnobt  ju  (Smerita  im  3.  G66. 

I.  Wie  Biföftf«  muffen  bei  üjrer  Drbination  geloben,  feufdj,  mäßig 
unb  redjtfdjaffen  ju  leben. 

:>.  Beim  cht  ^rouiu^ialconcil  nad)  bem  SSMllen  be3  Metropoliten 
unb  auf  8efe$f  be§  Jlönigä  angefagt  ift,  fo  follen  alle  Söifcpfe  ber  $ro* 
Dtttj  cvfdieincu.  äöer  unmöglich  perfönlid)  erfdjeinen  fann,  foll  ben  9lrd)i= 
preSbnter,  ober,  roenn  bte§  ntdjt  fein  fann,  einen  anbern  ^reöbnter,  nid)t 
aber  einen  ©taföW  f Riefen. 

6.  SKenn  ber  Metropolit  einen  (Somprooinjialbijdjof  aufforbert,  2Beu> 
nadjten  ober  Cftern  M  iljm  ju  feiern,  fo  muf}  er  erfahrnen. 

7.  (Srftfjeint  ein  23ifd)of  nicr)t  M  ber  ^rooinjialfnnobe ,  fo  nrirb  er 
bi§  jum  nädjften  (Sonett  oon  ber  ©emeinfdjaft  auSgefdjloffen  unb  mufc 
wänrenb  biefer  3eit  ftdj  al3  ^önitent  an  bem  Ort  aufhalten,  ben  ber 
Metropolit  unb  bie  auf  ber  ©nnobe  anroefenben  23ifdjöfe  beftimmen.  ©ein 
£au§  unb  feine  23efit3ungen  nerraaltet  unterbeffen  ber  Metropolit. 

8.  9cad)bem  ^önig  Dtafrointlj  auf  Antrag  be§  oerftorbenen  ©r^ 
bifd)of3  DrontiuS  oon  ©merita  hk  lufttanifdje  ^rooin^  nadj  ben  alten 
(Janoneä  rcieber  Ijergeftellt  r)at  *),  fo  foll  je£t  ber  Streit  ^mifd^en  33ifct)of 
©eloa  oon  (Sgitania  unb  SuftuS  non  ©alamanca  über  hie  ©renken  iljrer 
SMöcefen  burd)  eine  (iommiffion  entfd)ieben  toerben  (gemäfe  ber  $erorb= 
nung  oon  ©eoilla,  ©.  72  c.  2). 

9.  gür  ba3  (£l)ri$>ma  unb  für  bie  £aufe  barf  bei  ©träfe  bretmonat= 
lieber  (Srcommunication  ntdrjtö  nertangt,  ein  frein)illige3  @efd)enf  aber  an= 
genommen  raerben. 

10.  $eber  33ifct)of  foll  an  feiner  ^atljebrale  einen  2Ird)ipre3br)rer, 
9lrdjtbiafon  unb  ^rimicleruä  Ijaben  2). 

II.  £>ie  >ßriefter,  siebte  unb  £)iafonen  muffen  bem  33tfct)of  2ld)tung 
betoeifen,  M  ber  SSifttation  il)n  roürbig  aufnehmen  unb  ba$  9cötl)ige  für 


1)  93tcr  93i3U)ümer:  (Eoimbra,  Samego,  SStfeo  unb  ©gitania,  bie  bei  ©alicien 
toaren,  foUen  ber  tufitanifdjen  ^3rooin^  bamalS  äurücfgegeben  roorben  fein.  2H8 
fpäter  im  Mittelalter  GompofteHa  eine  Metropole  würbe  unb  (Srbin  ber  Otedjte  oon 
Gmerita,  fo  machte  ber  (Sqbifc^of  ^etruS  oon  (Sompoftella  auf  jene  4  23i3tt>ümer 
9(nfprud>  unb  geriete)  barüber  in  ©treit  mit  bem  erjbifdjof  oon  23raga.  (Sr  berief 
ftd)  aud)  auf  bie  ©miobe  oon  Smerita,  ber  (Srjbifdjof  oon  23raga  bagegen  fefcte  baS 
5tnfefyen  ber  festeren  Ijerab,  unb  tabelte  unter  Slnberem  unb  mit  dtztyt  beren  Satini= 
tat.  £er  £auptfadje  nad)  fiegte  ber  ©rjbifd^of  oon  GompofteÜa  burc§  ©ntfdjeib  be8 
^ßapfieS  3nnoccn3  XI1-/  »gl-  ben  SSrief  bee  Sedieren  an  $J3etru8  oon  (Somooftetla  bei 
Mansi,  T.  XI.  p.  90  sqq. 

2)  $)er  ^rimicleruS,  au$  ^rimiceriu^,  ift  ber  SSorfte^er  ber  niebern  (SIerifer, 
bie  3ubbiafonen  mit  eingefd^loffen,  toie  ber  Slrdjibiafon  ber  erfte  unter  ben  $)iafonen. 
5i>gl.  Thomassin,  de  nova  et  veteri  etc.  P.  I.  lib.  II.  c.  103. 


S  290.  epnobc  \m  fcnerfa  Iw  3-  80&  1 1 1 

ihn  bereiten ;   nud)   bürfen    fie   oljne   feine  (vrlaubnifi  feine  unltlidje; 
fdmfte  unb  Remter  ftbevneliuren. 

r_\  Det  @if$of  t'anu  nacb  t^utbünfen  bie  ^rieftcr  nnb  £)iafonen 
ber  Vanbpfaneien  an  bie  .Uatljebrale  oevfc^en.  9lu|>r  bem,  roaä  itjnen 
bev  ©ifdjof  gibt,  bleiben  itjnen  bie  (Mnfftnfte  bes  früheren  2lmteö,  über 
Wb§itg  beö  8teltucrtreter3. 

13.  $)ic  tüchtigen  (5leriter  barf  bev  23ifd)of  befonbcrS  belohnen. 

14.  SBaS  in  einer  btfd)öfftd^en  .ftirdje  an  gefttagen  an  ©elb  geopfert 
wirb,  baä  foll  in  3  Steile  getfjeilt  roerben,  imb  einer  bem  33ifcr)of,  ber 
|BKtte  ben  Sßriefiern  unb  £)iat'onen,  ber  bvttte  ben  übrigen  (Slerifern  ge^ 
boren.     ^lerntttdj  [ollen  W  Pfarrer  an  ben  £anbfircr)en  teilen. 

ir>.  &ie  23tfd)öfe  bürfen  fortan  hk  ©flauen  ber  jttrdje  roegen  eine§ 
©erge^enä  nidjt  oerftümmeln  laffen,  fonbern  ber  töniglidie  Dtidjter  foll 
bao  Vergeben  itnterfndjen  nnb  ber  23ifd)of  bann  über  bie  5cf)utbtgen  ntdjt 
bie  bärtefte  ©träfe  oer^angen.  @§  ift  audj  öfter  oorgefommen,  bafs  er- 
f  raufte  Sßrtefto  bie  ^irdjenfflaoen  bef crjulbigen ,  iljnen  biefs  Hebel  ange= 
tljan  ^u  baben,  nnb  fie  beftfjalb  quälen.  SDteg  barf  nicr)t  me^r  gefeiten, 
oielmeljr  ntuj;  bie  Sfafdjulbigung  folgen  greoeB  (be§  $JMeficium§)  auf 
Verlangen  beö  23ifcbof3  com  $tidjter  unterfudjt,  unb  raenn  biefer  eine 
3dntlb  oorfinbet,  oom  23ifd)of  geftraft  roerben. 

16.  £urdf)  hk  alten  Ganoneä  ift  beftimmt,  baft  ber  23ifcf)of  oon  ben 
i'anbfirdjen  ein  drittel  i^rer  ©infünfte  begießen  barf  1).  SDiefe  Siegel 
barf  fein  23ifd)of  ber  Iufitarttfcr)en  ^rooin$  überfcrjreiten  unb  er  barf  aua) 
bieg  ^Drittel  ntcr)t  jeber  föixfyt  ent^ieljen,  fonbern  mu§  e§  ju  beren  iRe= 
paratur  uerroenben.  2l(le  ^riefter  an  ben  ßanbfirdjen,  raeldje  ba3  ,£ird)en= 
oermögen  (virtutem,  f.  Du  (hinge)  in  33efi£  l)aben,  muffen  bem  23ifd)of 
ba§  Sßerfpredjen  (placitum,  f.  Du  Cange)  ablegen,  ü;re  ^irc^en  mürbig 
repariren  \\\  laffen.  £f)un  fie  e§  nid)t,  fo  sratfj  ber  23ifd)of  fie  ba$u 
jraingen.  £>aben  bie  .ftirdjen  fein  Vermögen,  fo  muft  ber  3Mfd)of  für 
iljre  Reparatur  forgen. 

17.  lieber  ben  oerftorbenen  23ifd)of  barf  Dciemanb  fdjmäljen. 

18.  SDte  ^ßriefter  an  ben  fianbfira^en  foffen  nad)  bem  SBer^ättnin  ber 


1)  Der  93etfa£  cui  sua  plenissime  sufficere  possunt,  ift  bunfcl.  ßocüfa  oer; 
mutete,  tt  fei  ju  lefen  non  possunt,  b.  fy.  ber  2Mfd)of,  ber  ntc§t  fyinläncjhd)  (nn= 
fomtnen  fyat ,  barf  oon  ben  Sanbfirdjen  ein  Drittfyeil  bejiefyen.  SDicfcö  würbe  mit 
ber  93erorbnung  Don  GarpentraS  (33b.  II.  (5.  716)  jufammenfttmmen.  ögl.  corp. 
jur.   can.   9   u.  3  Causa  X.  q.  3   oben   <5.  101   unb  unten   ba£   16.  Gonctt   oon 


112  S  290.    Stmoben  ju  Greta,  ftom  unb  Stier,  3.  667—670. 

lösten  anoevtrauten  .Uirdjengüter  taugliche  Banner  au3  ben  ftnedjten  ber 
ßirdje  $u  Gteriferu  unb  ps  iljven  ©eljülfen  auSraäljlen. 

19.  SSenn  mehrere  arme  jl  ireljen  miteinanber  nur  e  i  ne  n  ^riefter  Ijaben, 
fo  fotl  biefer  am  oonntag  in  jeber  berfelben  3fleffe  galten.  SDie  tarnen 
bet  Erbauer  unb  Donatoren  finb  unter  ber  Sfteffe  am  211  tar  $u  Beriefen. 

20.  Söenn  tötrdjenfflaoen  unter  ©inljaltung  ber  hierüber  befte^enben 
(Janoneö  fretgetaffen  mürben,  fo  bleiben  fie  frei;  finb  fie  aber  unred)t= 
mä&tg  fveigelaffen  morben ,  fo  werben  fie  unb  iljre  Sftadjfommen  nrieber 
©HaDcn.  Slber  aud)  bie  rednmäfng  greigelaffenen  bleiben  Klienten  ber 
jtivdje  u.  f.  f. 

21.  SCBenn  SBifc^öfc  iljren  Angehörigen  k.  etmaä  00m  jtirdjengut  ge? 
fdjenft,  aber  bagegen  ber  $ird)e  au3  ifjrem  Vermögen  roenigfteng  breimat 
fo  oiel  r)interlaffen  l)aben,  fo  bleiben  jene  ©djenfungen  in  föraft.  (Sbenfo 
wenn  fie  für  SDienfte,  bie  Swmmb  ber  ^irdje  geletftet  Ijat,  etmaS  gefdjerift 
fjaben. 

22.  23et  einigen  ber  aufgehellten  $erorbmmgen  ift  ein  cavendi  mo- 
dus, b.  i.  bas  $caf$  ber  M  Uebertretung  $u  fürdjtenben  ©träfe  beigefe^t; 
anbere  fünfte,  bk  nidjt  mit  fpe^ieller  gmang^beftimmung  oerbunben  finb, 
muffen  bei  ©träfe  ber  (Srxommunication  beobachtet  raerben. 

23.  @§re  fei  ©Ott,  SDanf  bem  ßbnfa  *)• 

(Sine  ©tmobe  §u  Greta  im  3.  667  unter  bem  bortigen  Metropoliten 
^aulu§  fprad)  über  btn  23ifd)of  3ol)anne3  oon  £appa  ober  fiampa  auf 
Greta  auf  uncanomfdje  SEöetfc  bie  2lbfe£ung  an3.  ($r  appellirte  an  ben 
^ßapft,  mürbe  bafür  eingeler!ert,  entflog  nad)  Oftom  unb  mar  fo  glücfliä), 
non  einer  römifdjen  ©pnobe  unter  ^ßapft  $italtan  unfajulbig  erfunben 
ju  merben  2).  * 

Ungefähr  um  biefelbe  ^tit,  üielleiajt  nod)  ttwa$  früher,  erteilte  ber 
(Srjbifäjof  -iftumerian  oon  Xrier  mit  einigen  anbern  23ifd)öfen  unb  2lebten; 
oielleidjt  auf  einer  ©tmobe  ^u  £rier,  bem  oon  6t.  £)eobat,  SBifdjof  oon 
9toer3,  geftifteten  Softer  Yallis  Galilaeae  in  Sotljringen  (St.  Dieu- 
donne)  geraiffe  ^rioilegien  3). 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  75.  Harduin,  T.  III.  p.  998.  Agilirre,  T.  II. 
p.  625.  Collectio  canon  eccl.  Hisp.  p.  666.  Bruns,  P.  II.  p.  84.  Colec- 
cion  de  canones  de  la  iglesa  espanola  por  Gonzalez,  Madrid  1849.  T.  II. 
p.  703  sqq.   ©am 8,  tfirdjengefdjtd&te  oon  (Spanien,  33b.  II.  2$I.  II.  ©.  138—143. 

2)  33gt.  V  i  t a  1  i an  i  ep.  ad  Paulum  Cretensem,  bei  M an  s  i ,  T.  XI.  p.  16  u.  99. 

3)  Mansi,  T.  XI.  p.  115.  hinter  im,  @efö.  ber  beulen  doncilten,  33b.  I. 
©.  407. 


imiobc  ju  BfftllM  *m1  J.  170  unb  311  $ereforb  im  3.  073.      1  19 

3n  bcn  alten  Sammlungen  finbet  fid)  eine  Slnjafjl  GanoucS  unter 
tan  Sitel  Axigueiodunensee,  meiere  uon  St.  £eobcgar  uon  2lutun  auf 
einer  Snnobe  pi  Kutan  gegeben  fein  f  ollen  nm'ä  3-  670.  3n  feinen 
Wnmerfungen  $u  $agi  (ji»1  ;idh.  663,  n.  5)  wollte  2ftanfi  nadjroeijen, 
baf^  bieje  lUTineintlidje  Snnobe  uon  STutun  ibentifer)  fei  mit  ber  gu  Chri- 
stiacus  ober  Marlacus,  roeldje  im  3-  ^7  ftatt^atte.  «Später  reformirte 
er  jebod)  feine  .v>uport)efe  roieber,  unb  unterfdjieb  bie  beiben  Snuoben  uon 
Vtttttn  um13  3.  670  unb  uon  ^Jcarlu  M  ^artö  ober  9ttorlat)  in 
bev  Diöcefe  Soul  im  3-  t>77-  Sediere  fe($te  ben  unredjtmäjsigen  23ifd)of 
(Sljrantlin  uon  Cfrnbrun  ab,  erftere  aber  erlief  eine  Slnja^t  SBerorbnungcn 
über  bie  SMSciplin  in  ben  ^ttöftern  *). 

©nen  fefteren  23oben  gewinnen  mir  roieber  M  ber  angetfäd)ftfd)en 
?cationatft)nobe  uon  §ereforb,  meldte  ber  berühmte  ßTjbtfdjof  £f)eobor 
uon  (>anterburt)  am  24.  (September  673  ueranftaltete.  5Die  älteren  (Sa* 
noneS  mürben  im  allgemeinen  beftätigt  unb  ir)re  9cad)ad)tung  uerfproajen, 
autferbem  10  einzelne  Gapituta,  roeldje  ^eobor  für  befonberä  bringenb 
bielt,  uon  ifjm  uertefen  unb  uon  allen  3Inraefenben  beftätigt,  nämlittj: 

1.  Citern  foll  uon  STffen  am  «Sonntag  nad)  bem  14.  beS  erften 
9flonb§monat§  (9ltfan)  gefeiert  tuerben. 

2.  föein  SBtfdjof  barf  in  bie  ^arodjie  be§  anbern  übergreifen. 

3.  (Sr  barf  bie  jtlöfter  nidjt  beunruhigen  unb  nid)t  berauben. 

4.  Die  ^cöndje  bürfen  nify  uon  einem  Softer  in13  anbere  roanbern. 

5.  Äetn  <£lertfer  barf  feinen  SBtfdjof  uertaffen  unb  gu  einem  an= 
bern  geljen. 

6.  föetfenbe  ©etfiltdje  bürfen  nur  mit  (Maubni§  funetiontren. 

7.  Mt  3af)re  foll  am  1.  Sluguft  dm  Snnobe  ju  <Sfofe8$oo§  ((£to= 
uesf)oe)  ftattrjaben. 

v.  Die  23ifajöfe  rangiren  nad)  bem  £>rbination3a(ter. 

9.  33ei  bem  2Badj3tfmm  ber  djriftliajen  33euötferung  roirb  eine  größere 
£afy  oon  33tfd)öfen  notfjroenbig. 

10.  lieber  ($;lje  unb  (5l)ef  Reibung ,  nur  in  casu  adulterii  unb  ofjne 
5£ieberüerl)eiratf)ung  2). 

.Honig  ^Recefrointr)  uon  Spanien  roar  frodjbetagt  im  3.  672  geftorben, 
unb  bie  Soften  be§  3teicb§  mähten  fogteid)  einen  au3  üjeet  $citte,  2Öamba, 


1  Mansi,  T.  XI.  p.  123  u.  163.  Harduin,  T.  III.  p.  1Ü14.  Mabil- 
]<>n.  Annales  Bened.  T.  I.  p.  541  u.  de  re  diplom.  p.  469. 

2)  Mansi.  T.  XI  ,,.  127.  Harduin,  T.  III.  p.  1015.  ©fiC  ÜKonta= 
lembert,  a.  a.  0.  fcfc  IV.  o.  223,  53b.  V.  ©.  188;  <S<$r5bl,  a.  a.  C.  6.  158. 
£efele,  GoncUiengefä.  III.  2.  KsfL  8 


11t  S  290.   (Silfte  S^nobe  311  Solebo  im  3.  675. 

burdj  £ugcnben  ljeruorleud)tenb,  ju  feinem  sJcad)folger.  (St  fdjlug  bie  an= 
gebotene  Krone  ^luctmat  auS,  nnb  erft  als  einer  ber  2Bäf)ler  baS  ©djmert 
gfttffc  uitb  ü)n  als  ben  größten  getnb  beS  23aterlanbeS  ju  burdjbo^ren 
broljte,  rcenn  er  fidt)  langer  weigere,  gab  er  enbltcr)  feine  IrimmHigung 
nnb  mürbe  im  ©eptember  672  in  ber  ^eterS^  nnb  $aulSfird)e  ju  £otebo 
oon  Ch^bifcfjof  DniriciuS  feierlia)  $um  dortig  gefalbt.  $on  feinem  §aupte 
folt  babei  als  guteS  Omen  eine  rounberbare  9>iaud)fäute  nnb  in  beren 
Glitte  eine  33tene  aufgeftiegen  fein.  UebrigenS  !onnte  felbft  ber  grofce 
Otiten  2Samba'ä  ben  3luSbtud)  einiger  Empörungen  in  ben  ^romnjen 
^caoavua,  9lftnrien  nnb  befonberS  ©allia  sJlarbonenfiS  nid)t  §inbem,  unb 
nadjbcm  ber  £önig  btefelben  in  ben  3a^ren  673  unb  674  glüctlid)  unter= 
brücft  Ijatte,  oeranftaltete  er  im  3.  675  graei  $romn$tat|tmoben ,  Ut  eine 
ju  Xolebo,  bk  anbere  $u  23raga.  3BeIcr)e  oon  beiben  bk  frühere  ge= 
roefen,  fann  nidjt  mit  ©id)er!)eit  angegeben  roerben,  ha  nur  bk  ju  £olebo 
mit  bem  Saturn  7.  9tooember  oerfe^en  ift.  SDte  (Soncilienfammlungen 
[teilen  fie  ber  «Spnobe  ju  23raga  ooran.  gerreraS  (in  feiner  ©efdjtdjte 
opanienS)  entfdjieb  für  baS  ©egent^eil.  Mir  fdjeint,  beibe  ^rooinjiaI= 
fmioben  werben  rool)l  gan$  gleichzeitig  gemefen  fein,  ba  fdjon  baS  bxitk 
Goncit  $u  £olebo  c.  18  (f.  @.  52)  oerorbnete,  bie  ©nnoben  follen  je  im 
Anfang  9tooemberS  gehalten  raerben.  SBir  rciffen  $n)ar,  baft  bk  trierte 
Onnobe  $u  Slolebo  c.  3  (ß.  80)  roieber  einen  anbern  Termin  einführen 
wollte;  allein  bef^ungeadjtet  begegneten  nrir  feiger  ben  fpanifdjen  ©nno= 
ben  factifdj  meift  im  9tooember  unb  bk  neunte  non  £olebo  führte  raieber 
anSbrücflid)  btn  Anfang  DfooemberS  als  Termin  ein  (ß.  102). 

3ur  eilften  toletanifdjen  ©pnobe  nun  nerfammetten  ftd)  am  7.  9to= 
nember  675  in  ber  bortigen  Marienfirdje  17  iBifd^öfe,  2  bifdjöflidje  ©teils 
nertreter  unb  6  5Iebte  fammt  bem  2trcr)ibiafon  ber  Marienftrdje.  ©ämmt= 
Xtct)e  geborten  ber  ^rooin^  £olebo,  ober  nrie  man  fagte,  ber  cartljagmens 
fifdjen  Sßromns  an  (ß.  66)  unb  an  ir)rer  &yi&  ftanb  ber  Metropolit 
DuiriciuS.  $n  ber  s$rcifatio  geben  fie  eine  traurige  <Sd)ilberung  ber 
unmittelbar  norangegangenen  18  ^ai)xe,  feit  benen  feine  ©nnobe  (ju 
Solebo)  meljr  ftattgeljabt ,  bagegen  §ärefie  unb  ^udjttofigfeit  unter  bem 
WeruS  geroadrfen  feien.  3e£t  burd)  ben  SSillen  @otteS  unb  beS  Königs 
Sitfammenberufen,  rcoHen  fie  ir)re  $erljanblungen  mit  bem  23efenntni§  beg 
magren  ©tauben^  eröffnen.  5lm  erften  ^ag  oerlaä  ber  Metropolit  ein 
oon  tym  gefertigte^,  r)öct)ft  ausführliches  ©laubenSbefenntni^,  über  meines 
bk  33ifa)öfe  an  ben  folgenben  £agen  unter  gaften  fid)  beriefen  unb  enb= 
tic§  am  britten  Xage  eS  gemeinfam  recitirten.    3>n  biefem  ©tjmbotum  ift 


Mifte  S^nobe  ju  Xofebo  im  3.  >;:;>.  1  1 ;, 

unter  Ruberem  gefttgt,  bafs  bcv  2olm  (Stotttf  bind)  ttatur ,  nidjt  buvd} 
Vlboption  —  3olm  fei,  Mo  etUm  filius  Dil  Natura  est  filius,  non 
adoptione  gegen  Me  Brntofianer  M;  unb  ba§  ber  1)1.  ©eift  00m 
Batet  11 11b  ^ofyn  auSgelje  unb  missus  ab  utrisque  fei.  (Spater,  in  ber 
fefjr  au^füf;rltd)en  unb  fronen  d)rifiologifd)en  Vlbtljeituug,  wirb  aud)  uom 
©o^ne  bewerft:  missus  tarnen  Filius  non  solum  a  Patre,  sed  a  Spi- 
ritu  sancto  missus  credendus  est,  unb  a  se  ipso  quoque  missus  ac- 
cipitur,  unb  jmar  bef$alb,  quod  inseparabilis  non  solum  voluntas, 
sed  operatio  totius  Trinitatis  agnoscitur.  —  5Iuf  bie  bereite  in  fyofjem 
©rabe  gäljrenbe  monotljelettfdje  grage  wirb  feine  ^tücffidjt  genommen. 

&tn  folgenben  £age,  nad)  ber  allgemeinen  2Innal)ine  biefeS  ©nnwo- 
litmä,  mürben  noct)  16  Capitula  auf gefieUt : 

1.  2luf  bem  (Sonett  mufe  ©title  §errfd)en  unb  eS  barf  nur  fanft  ge= 
fprodjen  werben;  fein  Streit,  fein  ©elädjter  2c. 

2:  OTe  ©cift(id)cnf  befonberä  bk  23ifd)öfe,  muffen  fleißig  in  ber  fy. 
2dnift  tefen.  SMe  Obern  muffen  ir)re  untergebenen  (55etfttict)en  Ijteju  an= 
galten,  bie  Unraiffenben  barin  unterrichten. 

3.  £>er  Gült  mufc  überalt  fo  gehalten  werben,  wie  in  ber  ^Tcetro^ 
pole.  9htr  bk  jtlöfter  fyabtn  mit  ©rfaubnifc  be3  33i|d)of§  einige  befon= 
bere  Offlcia. 

4.  £)ie  Opfer  berjenigen ,  wetdje  m  geinbfdjaft  (eben ,  bürfen  ntdjt 
angenommen  werben,  unb  fie  muffen  boppelt  fo  lange  SBufte  tfjun,  aB 
tfjre  geinbfdjaft  bauerte. 

5.  5öte  bie  Sötfdjöfe,  welche  ©ewatttfjaten,  aud)  ^obtfajtag,  begangen 
ober  frembe3  (Sigent^um  fid)  angemaßt  Ijaben,  $u  beftrafen  feien.  §aben 
fie  einiget  Vermögen,  fo  muffen  fie  Ijieoon  bk  in  ben  (bürgerlichen)  ©e= 
fe^en  uorgefdjriebenen  Gompenfationen  bejahten  unb  werben  aujserbem  non 
ßeite  ber  jlirdje  mit  temporarer  ©rcommunication  belegt.  §aben  fie  aber 
fein  Vermögen,  fo  barf  bie  Gompenfation  nid)t  au3  bem  jtirdjengut  be= 
jaf)tt,  unb  fie  fetbft  bürfen  aud)  nid)t  (mk  e§  bei  infoloenten  Saien  ge= 
fdjal))  at3  ©ftaoen   oerfauft,  fonbern  muffen  für  je  10  ©otibi,    bk  fie 


er  befannte  39.  Sßonofu«  öon  Sarbifa,  ber  bie  beßänbige  93irgtnität  Sflartä 
üugnete ,  foll  audj  bie  fiefyre  üon  ber  Oott^ctt  GtyrifH  angejttjeifett  unb  behauptet 
traben,  (ifaiftu*  fei  feiner  ©ottfyett  nadj  nur  5lboptit>f  ofyu  @otteS.  @S  tt)äre  biefc 
ba«  birecte  ©egentljeit  beS  fog.  2tboptiani3mu3 ,  toeldjer  (5t>riftuö  fetner  menfdjlicfyen 
Statur  naü)  für  bloßen  2lboptit>for;n  erftärten.  Unb  in  ber  Xfjat  waren  ftd)  bie  $bop= 
tianer  tfyreö  fdjroffen  ©egenfafceS  gegen  bie  93onofianer  bctoujjt;  f.  unten  $  300.  i<gl. 
SSald),  jte&erruflotte,  93b.  III.  o.  613  f. 


Hi;  S  290.    Güftc  ©rmobe  ju  Solebo  im  %  675. 

als  @ompenfation  bellen  foltten,  mit  20  £agen  ^ßöntten^  belegt  roerben. 
>>at  ein  ^ifdjof  mit  bev  grau,  ober  Xoajter,  ober  einer  fonftigen  2lnoer= 
nmnbten  eine3  Magnaten  (magnati)  Unlauterfett  begangen,  fo  oerliert 
er  feine  Söürbe  unb  wirb  auf  immer  ercommunicirt  unb  erilirt.  sJhir 
beim  Sterben  barf  iljm  bie  Kommunion  gereift  raerben.  £)a§  ©tetdje 
gilt  üou  beneu,  bie  abftdjtlid)  einen  $ftorb  begangen,  ober  r)oct)geftel!te 
^ßerfonen  ferner  injurirt  fjaben. 

6.  .fein  ©eiftltdjer  barf  33tuturtr)etle  au3fprecl)en,  ober  33efel)l  $u 
einer  ^erftümmelung  erteilen. 

7.  SDte  33ifdt)öfe  bürfen  nur  in  georbneter  Sßeife  ©trafen  über  ir)re 
(Slerüer  oer^dngen. 

8.  Jtein  ©efftltct)er  barf  für  £aufe,  @l)ri3ma,  38eil)en  (promotioni- 
bus  graduum)  irgenb  etroaS  forbern  ober  aud)  nur  annehmen  1).  @e= 
fd^ier)t  fola>3  mit  2öiffen  be§  23ifd)of§  oon  beffen  Untergebenen,  fo  rairb 
er  auf  }roet  Monate  ercommunicirt.  ©efdjal)  e3  aber  oljne  SSMffen  bes> 
23ifd)of3,  fo  roirb  ein  ^riefter,  ber  etraas>  angenommen,  brei  Monate  lang 
ercommunicirt,  ber  £)iafon  trier  Monate,  ber  ©ubbiafon  unb  (ntebere) 
(Elertfer  gefrfjlagen  unb  ercommunicirt. 

9.  3eber  33tfdt)of  mu§  M  feiner  ßonfecration  fdjraören,  ba$  er  ^lie* 
manben ,  um  in  ba3  2lmt  $u  gelangen ,  ©elb  gegeben  fyahe  ober  geben 
raerbe.  2öer  atS  ©imonift  entbetft  wirb,  ift  au§  ber  ^ira)e  auSjufc^tte^en. 
§at  er  jroei  ^afyxt  lang  im  (Stil  reuig  23uf$e  getljan,  fo  fann  er  nidjjt 
nur  bie  Kommunion,  fonbern  awt)  ba§  5lmt  raieber  erhalten. 

10.  ffltx  Gieriger  mujs  nor  feiner  3Beir)e  geloben,  baf3  er  am  fatr)o= 
lifa^en  ©lauben  feftljalten,  bie  (Sanone3  beobachten,  redjtfd)  äffen  leben  unb 
feinen  SBorgefe^ten  ©fjrfurdjt  unb  ©e^orfam  ermeifen  motte. 

11.  @ä  ift  erlaubt,  Traufen,  bie  megen  Xrocfenljeit  be§  $hmbe§  ba§ 
%  33rob  nid)t  genießen  !onnen,  nur  hm  JMdj  |M  reiben  unb  e3  mirb 
bamit  ber  c.  14  ber  erften  ©nnobe  oon  £olebo  (33b.  II.  ®.  79)  näljer 
beftimmt.  2öer  aber,  gefunb,  ben  2tih  be3  §errn  roieber  au§  bem  2Jhmbe 
nimmt,  fott  auf  immer  ercommunicirt  raerben.  £l)ut  e3  zin  Ungläubiger, 
fo  roirb  er  geprügelt  unb  auf  immer  erilirt. 

12.  £)enen,  bie  in  £obe3gefal)r  finb,  fott  man  fogleidj,  naajbem  man 
fte  burdj  §änbeauflegung  in  bie  SButfe  oerfet^t  Ijat,  aud)  bie  Dfceconctliation 


1>  $)er  Xert  tyat  praemia  voluntarie  oblata,  nidjt  nisi  voluntarie  oblata. 
@8  Ratten  alfo  aud)  freirotülge  ®abm  nidjt  angenommen  roerben  bürfen.  iHnoere 
fpamfäe  Stmoben  erlaubten  jeboc^  -bie  Slnnafyme  freiwilliger  @aben,  f.  3.  26 
c.  5  u.  ©.  100  c.  9. 


S  MO.    6i)nobe  ju  SHaga  um'«  3.  675.  1  1  7 

ertlicilen.  gftt  biejenigen,  bie  und)  empfangener  43nftc,  aber  uor  Empfang 
bei  :Keconciliation  fterben,  barf  (^otteobienft  gehalten  werben  (ogl.  33b.  IL 
9i  290  0.  2  1111b  ,vranf,  SDte  23uf?biSciplin  1867,  <S.  918  ltnb  ftfe 
ber,  .tiirdienbann  2.  528  f.). 

i:i.  BtefefTeM  bürfen  nicr)t  am  2l(tar  bienen. 

14.  Sföenn  c3  möglidj  ift,  foll  jeber  ©etfttidje,  welcher  fingt  ober 
opfert  (föeffl  l)ält),  einen  (hülfen  I;tnter  fid)  l;aben ,  ber  im  (Srtram 
hmgofall  in  feine  Stelle  treten  fann  (f.  6.  95). 

15.  2llle  3a^re  foK  eine  ^roüinjialfmtobc  gehalten  werben.  $)en 
Termin  bcftiinmen  ber  jtönig  nnb  ber  Metropolit.  2öer  mdc)t  erfdjeint, 
wirb  auf  ein  ^aljv  ercommtmicirt.  ©feiere  8trafe  trifft  alle  23ifcf)öfe  ber 
Sßroring,  wenn  fie  —  ungefjtnbert  burel)  ben  jtönig  —  ein  3a$r  o^ne 
Sonett  vorübergehen  laffen. 

16.  ©$re  ®ott;  ©an!  bem  ftönig  *)• 

£)aj}  jtöntg  2öamba  eine  neue  £>iöcefaneintf)eilung  gemacht  l)abe, 
fagen  alle  fpanifcr)en  ^iftorifer.  (Sine  SSergleicrjung  ber  nadj  ifym  unb 
ber  oor  iljm  beftanbenen  (Sintljeilung  geigt  |ebocr) ,  ba§  unter  iljm  feine 
roefentlidjen  unb  großen  $ercmbenmgen  oorgenommen,  oiel  ef)er  nur  ein= 
gelne  ©treitigfeiten  gefdjlidjtet ,  einzelne  ^Jcobificationen  angebracht,  unb 
W  fdjon  befte^enbe  rjtevarcr)t[cr)e  (Sintljeilung  oöllig  firirt  würbe.  SDaft 
%\e$  gerabe  auf  ber  11.  Snnobe  ju  £olebo  gefd)el)en  fei,  fagt  nur  eine 
einige  alte  Ueberfdjrift  ber  letztem,  bk   in   anbem   §anbfcf)riften  fefjlt 

I(ogl.  Collectio  canon.  eccl.  Hispanae  p.  467).  $m  ^nuobalprotololl 
finbet  fid)  gar  feine  5lnbeutung  über  biefen  ©egenftanb ,  unb  e3  ift  nid&t 
an^uneljmen,  baf$  eine  blo^e  ^rooinjialfnnobe  über  bie  &iöcefaneintt)eitung 
oon  gang  Spanien  entfdu'eben  l)abe 2). 
$)ie  ^rooingialftmobe  gu  33raga,  Bracarensis  IV.  genannt,  war 
oon  8  SMfdjöfen  ©alicten§,  barunter  bem  Metropoliten  &eobecifiu3,  be= 
fuc^t  unb  l;interlieJ3  9  Capitula. 
1.  3m  erften  fpredjen  bie  SBifdjöfe  ben  ortfjoboren  ©lauben  burd) 
2lufftellung  bes  nicänijc^onftantinopolitamfdjen  ©nmbolumö  (mit  ex 
Filio   procedentem)   au£,    unb  jäljlen   oiele  unter  bem  (SleruS  oor^an= 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  130.  Harduin,  T.  III.  p.  1018.  Aguirre, 
T.  II.  p.  660.  Collectio  can.  eccl.  Hisp.  p.  467.  Bruns,  P.  I.  p.  305. 
Coleccion  de  Canones  etc.  1.  c.  p.  430  sqq.  93fll.  (9am8,  a.  a.  O.  $.  161 
bi3  165. 

■\{.  ©iltfd),  fird)l.  Öicoijrap^ie  unb  Statifhf,  93b.  I.  ©.  288.   Pagi,  »d 
ann.  675  n.  2.  3. 


118  S  299.    ®i)ttobe  31t  99rafla  um'8  3.  (575. 

bene  TOftftänbe  auf,  metaje  in  ben  folgcnben  Kapiteln  einzeln   oerboten 
werben. 

2.  ($3  barf  nicf)t  mein*  gefdjcfjen,  baf$  bei  bem  1)1.  Opfer  ftatt 
beä  ©eineö  sDttld)  gebraucht  roirb  *),  ober  eine  Traube  geroet^t ,  unb 
iljre  beeren  auägetr)ettt  roerben  (pro  complemento  communionis). 
Slucf)  foll  man  nidjt  baä  1)1.  23rob  in  ben  2Bem  eintauchen,  b«nn 
bie  ^ibcl  fpridjt  (bei  ber  (Sinfet^ung  be£  STbenbma^tS)  oon  bem  33rob 
unb  2öein  alä  ©etrenntem.  3m  JMdje  mu§  2öetn  mit  Sßaffer  ge= 
mtfdjt  fein. 

3.  £>ie  ittrd^engefdjje  bürfen  ntdjt  ju  profanem  ©ebraudj  oerraenbet 
roerben.  £)a3  @(etcr)e  gilt  oon  bem  <5djmucf  unb  hen  £üd)ern  it.  ber 
jtirdje. 

4.  23ei  ber  $ceffe  muft  ber  ^rtefter  ba$  Drartum  tragen,  unb  ^roar 
oorn  über  ba%  Jtreuj  gelegt. 

5.  Rein  (Slerifer  barf  o^ne  3eu9en  m^  ttgenb  einer  2Beib3perfon 
al§  feiner  eigenen  Butter  Ijetmltd)  oerfeljren. 

6.  (Sinige  2Mfd)öfe  Rängen  an  ben  3ftartnrfeften  Reliquien  an  il)ren 
£al3  unb  laffen  fitfj  bann  oon  Seoiten  in  Silben  auf  ©effeln  in  bie 
jtiraje  tragen,  aB  ob  fie  felbft  OMiquienfdjreine  mären.  ^)ieg  muf} 
aufhören,  unb  es>  follen  fünftig  Tüteber  roie  früher  bie  Seoiten  bie  $ttlu 
quienfdjreine  auf  ben  6d)ultern  tragen,  roie  W  altteftamentlidjen  &mten 
bie  23unbe3labe.  2£ill  ber  SBtfdjof  ^k  ^Reliquien  felbft  tragen,  fo  mu§  er 
gu  ftuft  ge^en. 

7.  ^riefter,  Siebte  unb  Seoiten  bürfen,  fernere  Sßerbred^en  au3genom= 
Ute«,  nidjt  mit  ©ablägen  ge$üd)tigt  roerben. 

8.  (Simonie  oerboten. 

9.  $)te  ^Rectorert  ber  ^ird)e  muffen  in  23eforgung  beä  Jtirdjengutö 
fleißig  unb  eifrig  fein  2). 

<&tit  langer  mar  ber  fctfdjöfitdje  ©i£  für  ^ortfjumbrien  oon  5)orf 
natf)  ber  3nfel  £inbi3farne  oerlegt  roorben.  Sliban,  ber  zweite  Slpoftel 
9tortf)umbrien3 ,  l)atte  biefe  auä  Siebe  ^ur  (Smfamfeit  getfjan  im  3.  635. 
$)amit  ging  W  er^bifdjöflidje  SSürbe  ber  nort^umbrifa)en  fedje   roieber 


1)  ©attcien  unb  2Ijhtrien  erzeugten  feinen  ffictn. 

2)  Mansi,  T.  XI.  p.  154.  Harduin,  T.  III.  p.  1031.  Aguirre,  T.  II. 
p.  675.  Collect,  can.  eccl.  Hisp.  p.  630.  Bruns,  P.  II.  p.  96.  2lm  beflen 
in  ber  neuen  Coleccion  de  Canones  etc.  Madrid  1849,  T  II.  p.  652  sqq. 
<Sam3,  0.  a.  O.  ©.  165  f. 


S  990.    :Utfmifd)e  <5i)nobe  im  3-  <J™-  119 

ein.  Jafl  ein  Imlbco  ^rlntnbert  fpäter  refibirten  jroar  tfeabba-  uub 
und)  il)in  ^ilfvib  niiebev  |U  ?)orf,  aber  in  Uutcrorbnung  unter  bem 
@qbif$of  DO«  (Santerfarg.  Der  berülunte  Xfjeobor,  bor  bamato  festeren 
a-tulil  iniic  hatte,  lief;  ftd)  im  3-  678  burd)  Zottig  (Sgfrib  oon  Wortf)um= 
bvieit  Herleiten,  bicfeS  8<mb,  alfo  bie  alte  SMocefe  $orf,  in  oier  SMöcefcn 
31t  tljcilen ,  fo  baj  fftt  SSilfrtb  nur  mefjr  bie  Heine  SDtöcefe  ßtnbtSfonte 
Übrig  bleiben  fottte.  S)afc  biefj  auf  einem  (Sonoent  oon  2Mfd)öfen,  alfo 
auf  einer  3>imobe  gefdje^en,  fagt  SBilfrib  felbft.  91(3  letzterer  in  biefe 
Ifjeilimg  ntdjt  einraitttgie,  nafjm  i§m  £f)eobor  fogar  bie  Jtirdje  t)on  Sin* 
biäfarne;  aber  er  appettirte  an  ben  ^ßapft  unb  begab  fidj  nad)  ftom, 
um  feine  3ad)e  perfönltcr)  ju  oertljetbigen.  2lua)  £f)eobor  fdjitfte  einen 
Agenten  bafyin  ab,  ber  fdjon  oor  SCBtlfrib  auf  am,  unb  nad)bem  enblid) 
Kelteret  eingetroffen,  oeranftaltete  $apft  Stgatfjo  im  October  679  eine 
römifdje  ©ijnobe.  günfjtg  ^ßerfonen,  barunter  16  SBtfdjöfe  maren  an* 
roefenb ;  unb  nad)bem  SSMlfrtb  ben  ganzen  §ergang  er^lt  unb  mit  rjteler 
Q3efd^eibenr)eit  erfldrt  ijatte,  in  W  Teilung  feiner  $)iöcefe  einraittigen  $u 
motten,  raenn  e§  notrjig  fei,  nur  fottten  iljm  23ifd)öfe,  mit  benen  er  leben 
f önne,  an  bie  <&?ite  gegeben  werben,  fo  mürbe  befdjloffen :  2öilfrib  fei  ju 
reftituiren,  unb  er  folle  in  Ueberetnftimmung  mit  ber  in  ©nglanb  ab= 
gu^altenben  ©tmobe  feine  ©eljülfen  (biz  brei  23ifajöfe  ber  anbern  SDtöce= 
fen  >ftortl)umbrien3)  felbft  mahlen;  ber  (Srg&tfdjof  oon  (Santerburn  l)abe 
bann  biefelben  31t  meinen;  bie  bereite  eingefetjten  aber  feien  gu  entfernen, 
^lu^erbem  rourbe  auf  biefer  ©nnobe  bie  ^ßropofttion  gemalt  (ob  ange= 
nommen?),  ba§  in  ßmglanb  im  ©an^en  jraölf  $is>tf)ümer  fein  unb  biefe 
eine  einige  ^rooing  bilben  fottten.  ©nblid)  befdjlof;  man,  btn  römifdjen 
jJlbt  unb  2lrd)icantor  3o^anne3  als  päpftlidjen  fiegaten  nad)  (Snglanb  an 
£f)eobor  oon  Ganterburn  ju  fenben,  bamit  festerer  jur  8d)lidjtung  ber 
in  (Snglanb  obraaltenben  ©treitigfetten  unb  jur  Sßermerfung  ber  §ärefie 
( lKonotl)eleti3mu§)  eine  englifdje  ©eneralfnnobe  abhalte.  Qucfitiä)  über= 
fanbte  ifmt  ^papft  2Tgatl)o  burd)  ben  2lrd)icantor  3>oijanne3  bie  33cfc§Cüffe 
ber  Vaterattfmtobe  unter  ^ßapft  Martin  I.  l).  5luf  ben  Söunfd)  be3  ^ßapfteS 
blieb  SÖöttfrtb,  nad)bem  ber  ßegat  abgereist,  nod)  langer  in  diom,  unb 
rco^nte  ana)  jener  römifdjen  ©nnobe  (an  Oftern  680)  an,   oon  rceldjer 


1)  Mansi,  T.  XL  p.  179  sqq.  u.  Harduin,  T.  III.  p.  1038  sqq.,  roo  ficr) 
jrcei  23ertd)tc  über  biefe  3tmobe  ftttben.  SBgt.  2Rontalembcrt,  0.  a.  O.  33b.  IV. 
5.  260  ff.  268.  275.  280  f.;  &ä)t'6bi,  a.  a.  O.  8.  174.  Singarb,  angelfad^j. 
Olltcrt{)ümer,  beutfd)  oon  §.  ^.  ©.  105. 


120        .  S  290.   ftömifdje  ©imobe  im  3.  679. 

bic  ^eüollmätfjttgten  für  ba§  fedjäte  allgemeine  Goncit  natf)  (ionftantmopel 
aba/fanbt  nmrben  1). 


1)  93gl.  feine  Unterjeidmung  be«  Schreiben«  biefer  ©rmobe  bei  Mansi,  T.  XI. 
p.  30Ö  u  Harduin,  T.  III.  p.  1131  unb  bie  SKotij  bei  Mansi,  1.  c.  p.  184 
u.  Harduin,  1.  c.  p.  1044,  »0  gefaxt  ift:  er  fyabe  nod)  bem  (Soncil  ber  150  ©ii 
fööfe  (jtatt  125)  angetootynt. 


$ed)je(;ttfe$  ^uty. 

Sie  monotfjelettfdjett  ©treitigfeiten  unb  bie  fed^gte 
allgemeine  ©tittobe- 


Dir  ßcgrbntljetteu  nor  ber  fedjstcn  allgemeinen  3ijnol>e. 

§  291. 
(*ntftef)ung  ber  monotfyeletifdjen  Srrte^rc. 

Um  bie  beiben  Naturen  in  (£f)riftu3,  bie  göttliche  unb  bie  mtn)fy 
lidje,  unüerfeljrt  $u  bewahren,  Ratten  bie  D^eftorianer  bie  roafjre  @m§eit 
bcv  ferfeit  geopfert;  um  aber  roieber  ledere  $u  retten,  mar  non  ben 
$Jconopf)t)ftten  \>it  bauernbe  3rae^e^  Der  Naturen  preisgegeben  unb  ber 
(5a£  behauptet  raorben :  (Sf)riftu3  fei  motyt  a  u  §  $mei  Naturen,  aber  nad) 
beren  (Einigung  hd  ber  s3)tenftf)roerbung  bürfe  nur  mein*  tum  einer  Vta* 
tur  gefprotfjen  raerben.  Reiben  3>rrtef)ren  gegenüber  galt  e§,  forooljl  hit 
3meif)ett  ber  Naturen  aB  bie  (Sinfjeit  ber  ^ßerfon,  ba3  ©ine  fo  üotlftän- 
)ig  mie  ba3  2lnbere,  feft^u^atten ,  unb  biefe  Aufgabe  töäte  ba§  (Sonett 
üon  (ifjatccbou  burd)  bie  ßef)re,  bafl  beibe  Naturen  oljne  ein  3ufam= 
menf  liefen  unb  ofjne  üßerroanblung,  of>ne  3erreifutng  unb  obne 
Trennung  in  ber  einen  ^erfon  be3  Sogo3  jufammenlaufen  (33b.  IL 

170  f.). 

$)as  (S^atceboncnfe  rjattc  uon  ben  beiben  Naturen,  bie  in  (Sfrrtfhlfi 
geeinigt  finb ,  nur  im  allgemeinen  gefprodjen ,  unb  eine  SReifye  neuer 
fragen  tonnte  unb  muffte  fidj  ergeben,  menn  man,  bie  Naturen  in  i^re 
^eüanbtf>eile  unb  Gräfte  ^ertegenb,  gerabe  beren  fpe^iette  33efd)affenl;ett  in 
GfjriftuS  ju  erörtern  oerfudjte.   Q'm  <Rid)tmaJ3  fjiefür  mar  $roar  implicire 


122  §291.    (*nt|W)ung  bcr  monot^eletifd&cn  ^rrtefyre. 

jdron  gegeben  in  ben  ©Sorten  beä  (SonctlS  oon  (Sfjalcebon:  „bie  ©igen* 
tf)üm(itf)feit  jeber  Statut  bleibt"  nnb  in  ber  (Stelle  ber  berühmten  bog= 
mati|'d)en  (vpiftel  £eo'3  I.  an  glaoian:  agit  enim  utraque  forma-  (9to» 
tnv)  cum  alterius  communione,  quod  proprium  est.  3Iber  nur  ein 
S^eil  ber  Ortljoboren  oerftanb  fjierauä  bie  richtigen  (Sonfequen^en  $u 
$ter)cii ;  bie  anbern  bagegen  brangen  nid)t  in  ben  ©tnn  ber  2öorte  ein, 
ttttb  meint  jle  biefetben  aua)  nod)  fo  oft  recitirten,  fte  blieben  ü)nm  eine 
grud)t,  beren  ©d)ate  fte  nidjt  fprengten,  um  pm  ^ern  $u  gelangen. 

£)ie  Jrage  nad)  ber  fpe^ieffen  33efd^affertr)ett  ber  einzelnen  23eftanb= 
tr)ette  ttnb  Gräfte  ber  in  (£l)riftu§  geeinigten  Naturen  würbe  d)rono(ogifd) 
juerfi  burd)  bie  3ftonopfjt)jtten  angeregt  in  ifjren  (Streitigkeiten :  ob  ber 
2tih  (Sljrtftt  oerroe3(id)  geroefen  fei,  unb  ob  feine  (menfdjlid)e)  (Seele 
irgeub  etroaä  ittdjt  geroufit  fjabe?  gür  5ftonopfmfiten,  meiere  bk  menfa> 
tiaje  Statur  ßfjrtftt  oerfdjroinbeit  laffen,  mar  e§  freiließ  ntdjt  paffenb,  nadj 
ber  menfdjlidjen  (Seele  (5r)rtftt  gtt  fragen,  unb  bk  5lgnoeten  rour= 
ben  bef^atb  oon  iljren  früheren  ©enoffen  ereommunteirt ,  roeil  bk  §npo= 
t^efe  be3  ayvosiv  confequent  ^ur  2Imta§me  ^roeier  Naturen  führen  muffe. 
@3  mar  jieboer)  natürlich,  baft  aud)  bk  Ortljoboren  oon  ben  (Streitfragen 
ber  9J£onopl)pftten  ^°^S  nahmen  unb  fte  oon  intern  ©tanbpunlt  au§ 
lösten.  $on  ber  grage  über  ba3  Söiffen  (S^rifti  ift  aber  nur  ein 
©djritt  $u  ber  über  ba%  Collen  unb  3Bir!en;  unb  mir  bürfen  roofyt 
annehmen,  ba£  and)  ofjne  alte  äußere  $eranlaffung  unb  ofme  frembartige, 
g.  33.  trenifdje  £>mdef  bte  bogmatifdje  ßmtroicMung  oon  felbft  $u  bei- 
trage geführt  tyätte:  „rote  oerfjätt  e3  fict)  mit  bem  göttlichen  unb  menfd)= 
ttetjen  bitten  in  (Sljriftuä?"  £am  nod)  ein  irenifäjer  £md  ba^u,  unb 
glaubte  man  burd)  eine  geroiffe  ßöfung  biefer  grage  bie  längftgeroünfajte 
Union  ^roifdjen  Ortljoboren  unb  $ftonopl)t)ftten  beroirfen  $u  fönnen,  fo 
muffte  ftd)  naturtid)  ba§  ^ntereffe  für  öie1e  Untermietung  unenblidj  er^ 
l)öl)en.  21  ber  ba§  Snfhriren  bk)t§  prafttfdjen  Momentes  ftörte  gugtetcr) 
roieber  bie  Unbefangenheit  unb  $htlje  ber  Unterfudjung  unb  oeranlatfte 
ben  3Jconotl)etctenfampf,  beffen  Verlauf  un§  je£t  befdjäfttgt  *). 


1)  2Ut3füf)rüdje  Sonographien  über  bie  2ftonoU)etetifd)en  ©treitigfeiten  ^aben 
toir  1)  oon  bem  gelehrten  franjöfifd^en  Dominicaner  5ran5  ßombeft«:  historia 
haeresis  Monotheletarum ,  sanetaeque  in  eam  sextae  synodi  Actorum  vindiciae, 
im  2.  93anbe  feine«  Auctuarium  novum,  Paris  1648  fol.  p.  1  —  198;  2)  oon  bem 
geteerten  SJiaroniten  ^ofept)  Simon  2lffemani  im  4.  Söanbe  feiner  Bibliotheca 
juris  orientalis,  Romae  1764;  3)  oon  P.  3a^°ö  Gfymel  (SSenebicttner  §u  93r^eo= 
noo  unb  ^robirector  ber  tfyeot.  gacultät  an  ber  Unioerfität  $rag),   Vindiciae   con- 


S  291.  tfaifer  #erafliu«  »er&anbelt  im  3.  022  mit  $«tl  über  bie  \x(.t  £v4pyti*.    |23 

rvraflius,  feit  610  bn^a  11t i it t f cl>cr  ftaifer,  mufjte  erleid)  in  ben  erften 
fahren  feiner  [Regierung  feljen,  inte  bie  ^erfer  bie  fd)on  unter  feinem 
^orfabrer  ^boraö  begonnenen  (^uge  erneuerten,  in  luieber^olten  CStnfdtXen 
uiele  morgenlanbifdu'  $a>9ingen  beö  röinifd)en  9^teicf»eö  eroberten  nnb  oer= 
beerten,  Linien  nnb  3enifalem  uernntfteten ,  90,000  (Sänften  an  gilben 
oerfaufren,  ben  ^atriareben  ^adjariaä  non  3e™falem  in  0>3efangenfd)aft 
fdjteppten ,  nnb  unermeftfidje  jloftbarfeiten ,  barnnter  einen  £l)eil  be£ 
1)1.  ftteugeS,  erbeuteten  (3-  616).  Mb  barauf,  im  3.  619,  eroberten 
fte  Neppten,  ucrnmftcten  jlappabocien  nnb  belagerten  Gl)alcebon  im  %n* 
geftdite  GonftantinopelS.  §eraflitt3  mollte  grieben  fd)lietfen,  aber  ber 
ißerferttntg  @Ijo3roe§  II.  gab  ben  grietf)ifd)en  ©efanbten  bie  tro^ige  Änls 
roort:  „euer  §err  foff  roiffen,  ba$  itfy  von  feinen  23ebingungen  l)ören  null, 
big  er  fammt  feinen  Untertanen  bm  gefreujigten  ©ort  oertaffen  unb  bie 
8onne,  ben  großen  ©Ott  ber  ^erfer,  anbeten  nrirb."  3efe*  ermannte  fict) 
§erafliu3,  fdilofi  mit  ben  2Coaren  :c.  grieben,  fteHte  ftdj  felbft  an  bie 
opi^c  eineä  großen  §eere§,  50g  bamit  am  Oftermontag  622  in'§  ?LRor= 
gentanb,  ^unäd)ft  nad)  Armenien;  ben  Werfern  entgegen,  unb  griff  fte  mit 
©lud  in  ibrem  eigenen  Sanbe  an  *)« 

^äfjrenb  er  in  Armenien  mar,  fo  er^lt  ©ergitt§  non  (Sonftantinopel 
in  feinem  xBricf  an  }>apft  JponoriuS,  „fam  bort  ^aulu3,  23orfter)er  ber 
Seucrianer  CüJconop^nfiten),  gu  üjm  unb  f)ielt  an  üjn  eine  dttbt  jur  3Ser= 
tfjeibigung  feiner  jtet^erei,  worauf  ber  jtaifer,  ber  in  tfjeotogifcfjen  fragen 
bnxa)  ©otteS  ©nabe  roof)l  beroanbert  mar,  bie  ©ottloftgfeit  raiberlegte  unb 
ber  Ijeillofen  2lrglift  bie  unnerfälfd)ten  Dogmen  ber  ^irdje,  als  i^r  magrer 
jtämpe  entgegenhielt.  Unter  biefen  ermahnte  er  aud)  ber  faa  &y£pjsta 
Gfjrtfti,  unferes  roatjrfjaften  @otte8;  b.  §.  baji  in  (Jf)riftu3  niajt  zweierlei 
$()ätigfeiten  ober  2Sirf  famMten ,  eine  gottliaje  unb  eine  menfd)lid)e,   ga 


cilii  oecumenici  VI,  praemissa  dissertatione  historica  de  origine  etc.  haeresis 
Monothelitarum.  Prag.  1777.  Octav.  484  Seiten.  4)  Tamagnini,  historia 
Monothelet.     5)  Sßald),  £efcerr,iflorie,  53b.  IX.  ©.  1—666. 

1)  Theophanes,  Chronographia,  ad  ann.  mundi  6113,  Christi  613,  ed. 
Bonn.  Vol.  I.  p.  466.  Xfyeopr/ane$  fagt,  ber  Äaifer  fyabt  am  4.  91prü  nod)  in 
tSonftantinopel  Dfiern  gefeiert  unb  fei  bann  am  folgenben  Jag  mit  bem  £eer  auf= 
gebrochen.  —  Ruf  ben  4.  2(pril  aber  fiel  Oftern  im  %  622.  Ueberbtejj  ift  befannt, 
bajj  bie  21era,  reetdjer  XfyeoptyaneS  folgt,  um  8  ^a^re  ju  furj  ifi,  unb  jcbeS  3at>r  mit 
bem  1.  (September  beginnt.     Sein  Satyr   613  beginnt  fonad)    mit  bem  1.  September 

621,  unb  ber  Oftermontag  feinet  3afyre$  613  ift  =*  ocm  Oftermontag  unfereS  3a^rcö 

622.  Bgl.  Pagi,  Critica  in  Annales  Baronii  ad  ann.  621  n.  5  u.  Diss.  de  I'e- 
riodo  graeco-romana,  im  ctftcn  93anb  ber  Critica  §  28  u.  p.  XXXVII.  ^beler, 
Gompenb.  ber  Chrono!.  6.  448. 


[24  §  291.   6ergiu8  lefyrt  f$on  t>or  bem  3.  619  bic  ixla  Ivfyyeia. 

unterfdjeibeit  feien  1).  Damit  mar  ba3  Sdjibotetl;  beö  $)tonot§elett3mu3 
ausgefprodum ,  barin  bcftefjenb,  batf  bte  mit  ber  göttlichen  oerbunbene 
meitfd)lid)e  :Kaiux  (ifyrifti  jiüar  alle  proprietates  ber  ?Ölenfdc)§ett,  raie  baä 
(Soncit  oon  (5l)atcebon  leln't,  behalten  fjabe,  bafs  fie  aber  bodj  nidjt  mir  Je, 
fonbern  atte  SÖMrffamfett  unb  £f)ätigfeit  (grifft  00m  #ogo3  au3gef)e  unb 
bie  menfdjlidje  ^catur  nur  ^nftrument  babei  fei. 

$ttfti  (ad  ann.  622,  n.  2  u.  3)  unb  2Md)  (tfefcer$ift.  33b.  IX. 
<S.  10  u.  103)  fjaben  bie  ©ad)e  [0  bargeftetft ,  als  ob  nict)t  ber  ^aifer 
bem  $au(  gegenüber,  fonbern  umgefefjrt  $aut  fetbft  bie  £etyre  oon  ber 
jx'.7.  ivipysia  auögefprod)en  unb  btn  Gaffer  bafür  geroonnen  l)abe.  Dief} 
tft  unrichtig  unb  beruht  auf  fatftf)er  5luötegung  ber  Duetten,  ©anj  un= 
begrünbet  ift  barum  audj  ber  £abel,  roeldjen  Sßßaldt)  (6.  103)  gegen 
(Sombefis  ausfprad),  ber  ^ter  baö  3ftid)tige  fal),  unb  aus  bem  Vorfall  er= 
fdt)Iof3,  bat)  bem  förffet  fd)on  cor  feinem  3ufammentreffen  mit  ^Pau^  ö^e 
gönnet  oon  ber  pfa  Ivspysta  be!annt  geioefen  fein  muffe,  ofme  3rce^e^ 
burd)  ©ergius. 

9tidjt  fetten  nrirb  fetbft  nod)  oon  neueren  ©djriftftellern,  j.  33.  Wlo& 
fieim,  behauptet,  bie  Seljre  oon  ber  [m'oc  bipf&ia  fei  jum  erftenmat  bei 
jener  3ufammenftwft  in  SIrmenien  ausgefproajen  toorben,  unb  r)ier  fei  ber 
atlererfte  Anfang  bes  3ftonotl)eletismu5  $u  fudjen.  allein,  mie  fetjon  ^agi 
ad  ann.  616  n.  6  bemerkte,  meist  bie  berühmte  Disputation  beö  2Jcari= 
mus  mit  ^porrtjus  (f.  unten  §  303),  uns  um  mehrere  Safjre  toeiter  f)in= 
auf  unb  $eigt,  ba|  ©ergius,  feit  610  ^atriard)  oon  (Sonftantinopel,  fdjon 
oor  bem  3.  619  biefe  8e§re  in  Briefen  ausgefprodjen  unb  für  fie  in 
oerfdjiebenen  ^rooin^en  ©önner  geworben  fyabe.  3n  jener  Deputation 
behauptete  nämtidt)  ^orrfjus,  ber  SDfcönd)  ©optjronius  (feit  636  ^atrtard) 
oon  3erufalem)  ^abe  fe^r  un^eitig  ben  ganzen  ©treit  über  bie  Energien 
in  (Sfjriftus  angefangen,  3ljm  ertoieberte  -SJcarimus,  ber  33erfedt)ter  ber 
ortfyoboren  £ef)re:  „aber  fag'  mir  bodj,  roo  mar  benn  <5opt)ronius  (b.  Ij. 
er  mar  nodj  lange  nid)t  auf  htn  ©djauplatj  bes  Kampfes  getreten),  als 


1)  Mansi,  Collect.  Concil.  T.  XI.  p.  530.  Harduin,  T.  ITT.  p.  1311. 
<5ergiuö  gibt  nur  im  allgemeinen  an,  öafl  bief  gefd)efyen  fei,  als  ber  ftatfer  auf  fei= 
nem  >$ug  gegen  bie  Werfer  ftdf^  in  Armenien  auffielt,  £a  nun  §erafliu$  fotoofyl  im 
3.  622  atä  623  auf  feinen  3u9en  9e9en  ^>k  Werfer  in  Armenien  n>ar,  fo  fönnte 
unfere  Gegebenheit  möglicher  SGBeife  aud)  bem  3.  623  angehören.  Mein  fein  2(ufent= 
^alt  in  Armenien  bauerte  im  3.  622  jiemlidt)  lange,  im  folgenben  3aljr  bagegen  nur 
njenige  Xage.  23gl.  Theophan.  1.  c.  u.  ad  ann.  Ch.  614.  p.  471  f.  Sin  ein 
fpätere«  Saturn  al«  622  ober  623  barf  nicf)t  »o^l  gebad)t  werben,  benn  unfere  S3e= 
gebent;ett  fiel,  n?te  ttnr  balb  je^en  toerben,  not^menbig  üor  626- 


i     Btfgüli  fct>rt  fctyon  öor  bem  3.  019  bie  fifci  hdfltw.  125 

©ergiito  an  ben  Qiföof  ^oeobor  uon  ^{javan  (in  Arabien)  jdirieb,  i$n 
bic  angeblidie  ©dirift  bei  SRtmtai  überfdjiefte  (baoon  fpäter),  tytl  um 
feine  ?lnfitf)t  über  bie  bavin  enthaltene  ßeljre  uon  einer  Energie  unb 
einem  Tillen  (xal  bfa  lifa(|Mreoc)  er|"itcr)ter  unb  Xfyeobor  beiftimmenb 
antmortetc?  Cber  roo  mar  er,  als  ©ergiuä  }ii  SljeobojiopofiS  «=  (Stria 
in  Armenien)  an  beu  oeuerianer  $aul  ben  (Einäugigen  fdjrieb,  unb  aud) 
ifnn  ben  ©rief  beö  sWeuna3  unb  ben  be§  £l)eobor  oou  ^fjarau  }ufd)icfte? 
Cber  mo  mar  er,  aH  ©ergiu§  au  ®eorg,  genannt  2lrfa3,  ben  ^3au= 
lianiften  *)  fdjrieb,  oerlangenb,  er  falle  üjm  23eroei§ftetlen  fenben  über  jxia 
ivsp-cia,  benu  er  motte  baburd)  fie  (hie  ©eoerianer)  mit  ber  jtirdje  oer= 
einigen'?  liefen  33rtef  f)at  33ifdr)of  (-a-a?)  $ol)ann  uon  Slleranbrieu  bem 
2lrfa3  au$  ber  ,v>anb  genommen.  Unb  aB  er  if)n  (beu  2lrfa§  ober  beu 
©ergiuS)  bejjljalb  abfegen  mollte,  raurbe  er  burd)  beu  (Einfall  ber  ^erfer 
in  Slegnpten  barau  gerjinbert"  2). 

9iuit  ift  befannt,  bafe  2legnpten  im  3.  619  oou  beu  Werfern  erobert 
mürbe  unb  bau  ^atrtardj  @fc  3>of)ann  (Eleemofnnarius  oou  2I(eranbrien 
in  A-olge  r)teuou  nad)  (Supern  flol)  unb  bafelbft  im  3-  620  ftarb.  §ieraus> 
erhellt,  ba§  ©erging  fd)on  oor  619  mit  bem  'DJconopljt)  fiten  2lrfa3  megen 
ber  ata  h£ry;zii  in  SBerbinbung  getreten  mar,  unb  bie  2tbftd)t  r)atte, 
burd)  2lnroenbung  biefer  gormel  bie  Union  ber  $Jiouopl)nftten  mit  ben 
Crtboboreu  511  bemtrt'en. 

3u  roeldiem  ^afyxe  jid)  ©ergiu§  an  X^eobor  oou  ^Ijaran  gemenbet, 
mirb  oou  sDcarimu3  nid)t  angebeutet;  aber  e3  liegt  in  ber  9catur  ber 
&aü)t,  bajs  er  fid)  juerft  mit  ort^obo^en  23ifd)öfen  über  hie  3ulaJ3bar^ 
feit  ber  jxta  bfrpm  befprad) ,  elje  er  barüber  mit  ben  ^conopljnjtten  in 
$erfel)r  trat.  £)ie  Billigung  oou  &tite  ort^oborer  ßeljrer  muffte  notf)= 
rcenbig  oorange^en,  roenn  ©erging  oon  feinem  Unionäproject  irgenb  etma§ 
hoffen  mollte.  §at  aber  Xljeobor  oou  ^Ijaran  fd)on  fo  frü^e  bie  #ragc 
be3  ©ergius  über  ^ulaBbarfeit  jener  gormel  bejaljenb  beantraortet,  fo  ift 
erfldrltd),  mie  fein  ^eitgenoffe ,  $ifd)of  ©teptyanuä  oou  £)or  (in  ^ßalä= 
ftina),  ber  im  03tonotl)eleten!ampf  eine  bebeutenbe  Dftolle  fpielte,  i^n  al3 
ben   erften   ^onot^eteten    be^eid)uen  tonnte  3).    SDte  fedjäte    allgemeine 

1)  (Sine  Partei  ber  ^onop^fiten,  »gl.  Söatd),  ßefcerfyift.  93b.  IX.  ©.  99. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  471  sq.  Jparbouin  fyat  btefe  Disputatio  S.  Maximi  cum 
I'yrrho  nidn  abbrurten  faijen;  bagegen  ftnbet  fie  ftd)  im  Slnfyang  jum  8.  Söanbe  ber 
Kanälen  be«  58aroniu8,  bei  Sftanft  1.  c.  u.  in  S.  Maximi  Opp.  ed.  Combefis, 
T.  II.  p.  159  sqq. 

3i  3«    f-   Eingabe   an   bie   fateran.   ©pnobe  be«  3.   649  bei   Mansi,   T.  X. 
1.    Hardnin,  T.  TIT.  p.   711. 


126  §201.   £)ie  SJionotfyeleten  berufen  ftdj  auf  (StyriH. 

©unobe  jagte  bagegen:  „6ergiu§  Ijabe  ben  Anfang  gemalt,  üon  biefer 
Vehrc  (bev  monotl)etetifd)en)  pi  f  abreiben"  l),  unb  ba  er  in  ber  £ljat  burd; 
feinen  Vrief  an  Sljeobor  uou  Pjaran  and)  biefem  ben  2Inftoft  juni  3r^ 
tluim  gab,  fo  ift  faum  $u  groeifeln ,  ba|l  er  juerft  auf  btn  ©ebanfen  ge= 
foinmen  fei,  bie  gönnet  \uol  ivspysta  $u  Union^raecfen  ju  üerraenben.  (Ir 
null  biefelbe,  tuie  er  nrieberljolt  fagte,  bei  (Snrill  üon  2I(eranbrten  nnb  in 
bem  ©abreiben  be§  frühem  ^3atriard)en  9ftennas>  non  ßonftantinopel 
(•j*  ^52)  an  $apft  SBigiliuö  gefunben  Ijaben  2).  £e£tere3  Ijabe  eine  gan^e 
©ammlung  fotdjer  ©teilen  enthalten;  ba  aber  ©ergiuä  ntcfjt  tim  einige 
baoon  mittr)eitt ,  fo  muffen  mir  im3  mit  ber  Vermutung  begnügen,  bie 
nridjtigften  barunter  feien  jene  gemefen,  auf  roeld^e  fidj  nad)mals>  ^ßt)rrl)u3 
in  fetner  ©iöputatton  mit  3ftarimu§  berief.  Oben  an  fte^t  ba,  at§  £aupt= 
panier  ber  'Dftonotfjeleten,  bie  ©teile  au§  ßnrill  (Tom.  IY.  in  Joannem): 
„(Sljriftu3  Ijabe  «i-iav  auy^v^  oi  <*fi<poiv  Ivip^siav  an  ben  £ag  gelegt"  3). 
$)ieft  lautet  afferbingß  monotljeletifd) ;  aber  fdjon  $Jcarimu3  geigte  (f.  unten 
§  303),  ba$  ber  gro^e  2lleranbriner  biefe  2Borte  in  einem  anbern  ©inn 
unb  3u?ammen*)an9  gebrauste,  „$)erfetbe  mar,  fagt  er,  mit  entfernt, 
ber  ©ottljeit  unb  9ftenfcpett  nur  eine  <pt*sadj  htipfzia  ^ufdjreiben,  benn 
er  te^rt  ja  anbermdrtg :  fein  Vernünftiger  rcirb  behaupten,  ba§ 
©djöpfer  unb  ©efdjöpf  eine  unb  biefelbe  Energie  Ijaben- 
Vielmehr  raollte  er  geigen,  baf}  bk  göttliche  Energie  eine  unb  biefelbe 
fei,  fomoljl  o^ne  Verbinbung  mit  ber  3ftenfd$ett,  aB  in  Verbinbung 
mit  berfelben,  gleidjnrie  bk  (Energie  be§  geuers>  eine  unb  biefelbe  ift,  fo= 
moljl  in  al§  o § n e  Verbinbung  mit  ber  üXyj.  £)er  Vater  ßtjrill  Ijat  alfo 
ntdjt  non  einer  Energie  ber  beiben  Staturen  in  (Sf)riftu3  gefprodjen,  fon= 
bern  gefagt,  bie  göttliche  Energie  fei  eine  unb  biefelbe,  bie.  gteidje  im 
fleifd)  geworbenen  ©olm  mie  im  Vater,  unb  (Sl)riftus>  l)abe  bie  2Bunber 
nid)t  burdj  allmadjtigen  Vefeljl  (=  göttlid)e  Energie)  allein  afoma= 
*ifd)  gemirft  —  aud)  nad)  ber  gleifdjraerbung  ift  er  ja  oji-oep^o?  bem 
afomatifd)  nrirfenben  Vater  —  fonbern  er  l)at  fte  aud)  burd)  leiblidje  Ve= 
rü^rung  (a?xj)  fomatifd)  gerairft,  alfo  82  ajicpoiv.  S)te  burd)  ba$  28ort 
unb  ben  allmädjtigen  Tillen  gefdjeljene  Söiebererraecfung  bes>  $)iäbd)ens 
unb  Teilung  be3  Vlinben  mar  nerbunben  mit  ber  burd)  Verü^rung  fo= 


1)  3n    ber    13.   ©ifeung    bei  Mansi,   T.   XI.   p.   555.     Harduin,   T.   III. 
p.  1331. 

2)  Mansi,  T.  XI.  p.  526  u.  530.     Harduin,    T.  III.  p.  1310.  1314. 

3)  üftefyrere  behaupteten,   biefe  SSorte  feien  üon  Ximot^euö  '2liluroö  interpolirt, 
f.  Maximi  Üpp.  ed.  Combefis,  T.  I.  p.  LH. 


S  191.    ße&rt  fcioni)«  bcr  Kttopogltl  mcnotl>e!ettfd^'?  127 

matiidi  »ottgogeiten  .\>cilung.  Die  göttliche  Energie  Ijob  babei  bie  meufd)- 
111.110  nid)t  auf,  fonbern  totfifete  fic  |n  iijrer  eigenen  OJtauifeftatton.  £)a3 
Viuofrmfen  her  ,v>aub,  bao  3Rtfd^en  uon  2peidjcl  unb  Cvvbe  (bei  bev  £eis 
Hing,  beo  ötmben)  gehörte  bev  fttfpffsui  bcr  mcufdjlidjeu  Ocatur  (grifft 
an,  unb  ©ott  mar  beim  Söunbet  ^ugleidj  aud)  all  Wcnfrf;  tljätig.  (nnill 
Imt  alfo  bie  Cvigentnümlid)feit  jeber  Natur  nid)t  oerfannt,  fonbern  bie 
götttidje  (Energie  unb  bie  Camx^  (b.  i.  bie  burd)  bie  menfd)lid)e  Seele  be= 
nnrr'te  leibliche  Energie)  al3  ixtoyx&tmt  im  fleif  angeworbenen  £ogo3  oer= 
bunben  gefcljcn." 

xHio  ^weiten  £>aupt$eugen  t^rer  £eljre  citirteu  bie  "DJconotfyefeten  ftets 
eine  2 teile  ano  £)ioni)jtu3  Slreopagita  (Epist.  IY.  ad  Cajum),  unb  fidler 
war  bieielbe  aud)  in  ber  Sdjrift  be3  s)Jcennaö  aufgeführt,  roenn  gleich 
Sergtuä  (1.  c.)  ifyrer  nidjt  auäbrücflid)  ermähnt.  (£3  ift  begannt,  bafs 
bie  Seuerianer  bei  bem  Neligiou3gefpräd)  im  3.  633  $um  erftenmal  hit 
33üd)er  be3  N}$feubobiont)fiu3  5Ireopagita  gum  SBorfdjem  brauten  mit  ber 
^enauptuug,  aud)  barin  roerbe  nur  eine  Natur  Gtjrifti  gelehrt  (23b.  U. 
©.  748  f.).  5Tuf  roeldje  «Stellen  biefer  23üd)er  fie  ftd)  beriefen,  ift  in  hen 
Säen  jened  (iotfoquiumö  tticr)t  angegeben.  SGÖfoe  iljre  33e^auptung  richtig 
unb  ^feubobionnö  ein  TOonopt)r)ftt  geroefen,  fo  raürbe  er  natürlich  aud) 
nur  eine  Energie  in  (£I)riftu£>  gelehrt  Ijaben.  Mein  in  2Baf)rf)eit  fprtcrjt 
ftd)  ^feubobionns)  nrieberl)olt  ganj  antimonoplmfitifd)  au§.  ©0  fagt  er 
(de  divinis  nominibus  c.  2  §  3):  „e3  ift  gefd)ieben  ($u  unter f Reiben) 
a)  bie  oollfommene  unoeränberte  menfd)lid)e  Statur  Qefu,  unb  ß)  bie 
roefenf)aften  (55er)etmntffe,  meiere  fid)  in  i$r  finben  (b.  I).  bie  mit  t§r  oer= 
bunbene  ©ottfjeit)"  unb  ibid.  §  6:  „ber  übet roef entließe  £ogo§  nimmt 
fein  SBefen  (bie  menfd)lid)e  Natur)  gan$  unb  ma^r^aft  au3  unferer  9Ra= 
tur."  ^benbafelbft  §  10  wirb  gelehrt:  „3efu  ©ottyeit,  bie  Me$  über= 
ragenbe,  l>at  hie  ©ubftanj  unfereS  gleifdjeä  angenommen,  unb  ber  über 
Slltes  feienbe  ®ott  ift  ?Nenfd)  geraorben;  oljne  23ermifd)ung  unb  $erän= 
berung  fyat  er  ftd)  un3  mitgeteilt.  2lber  aud)  in  feiner  9ftenfd$ett  ftraljft 
fein  übernatürliche^  unb  überfeienbeS  Söffen  l)eroor,  unb  er  raar  über= 
natürlid)  in  unferem  Natürlichen."  Unb  in  bem  üiertcn  33rtef  an  fSftjlid: 
fragft,  mie  ber  über  Me3  erhabene  >fu3  feiner  2BefenI)eit  nad) 
mit  allen  s3ttenfd)en  in  gleite  Neilje  getreten  ift.  $)enn  nid)t  blof;  als 
©Töpfer  bes  3Jcenfd)en  rairb  er  Genfer)  genannt  (ber  Slreopagite  le^rt 
nämlid),  bau  ©»ti  aud)  alle  Namen  feiner  Kreaturen  jufommen ),  fonbern 
meil  er  nad)  feiner  ganjen  SGöcfen^cit  iDal;rr)aft  feienber  ?0cenfa)  ift.  .  . 
tkt  Ueberraefentlia^e  I;at  auS  ber  2ßefenl;eit  ber  ^cenfa^en  Skfcn^rft  an= 


r_>>  S  291.    ^xt  2)ioni)ö  ber  Streopagtte  monotfyeletifd)  9 

genommen;  ift  aber  bej$itngeadjtct  überfliejjenb  dou  überfeienbem  2öefen." 
2öie  ber  5Ireopagit  in  feinet  Xfjeologie  t)on  ber  ©runblage  ausging:  „©Ott 
ift  baS  raaljre  ©ein  aller  $>inge ;  er  ift  in  allen  Kreaturen,  imb  bocf)  über 
fie  weit  ljmau3,  oollr'ommen  in  ben  Unoollfommenen ,  aber  audj  in  ben 
Voltfommenen  ntdjt  üüHftdnbig,  fonbern  überfeienb, "  —  in  äfjnlidjer,  aber 
boeb  roieber  anberer  2öeife,  meinte  er,  fei  Gl)riftu3  wahrer  -Sttenfdj,  nnb 
boef)  über  ba3  TOenfct)Ucr)e  roeit  IjinauS. 

§at  er  in  obigen  ©teilen  bie  raaljre  menfdjlidje  9latur  in  (5l)riftu3 
auerfannt,  fo  gef)t  er  im  unmittelbar  golgenben  anf  bk  Jrage  nad)  ber 
kftyem  über.  „£)e|3l)alb  ift  ber  Ueberfeienbe,  aud)  ba  er  eintrat  in  ba3 
©ein,  bodj  ein  ©ein  über  ba§  ©ein  geworben,  nnb  über  bk  menjd)lid)e 
Sflatttr  tyinaitS  roirfte  er  ba§  TOlenfctjItcrje.  2)afür  fprtdjt  audj  bie  3>ung* 
frau,  meldte  übernatürlich  gebiert,  unb  ba3  fonft  nadjgebenbe  Ijattlofe 
©affer,  raelajeä  bie  ©djraere  ber  materiellen  trbtfdjen  JyftBe  tragt,  unb 
nidjt  nachgibt,  fonbern  in  übernatürlicher  straft  un^erfliegenb  ftefjt.  28er 
moUte  ba§  anbere  Ueberoiele  anführen,  rooraus> . . .  man  ernennt,  ba§  audj 
ba3,  mag  tum  ber  ^Jcenfajljeit  3efu  gefagt  rotrb,  bk  jtraft  überfd)roäng= 
lieber  Verneinung  Ijabe.  Um  e§  !urj  $u  fagen:  er  mar  nidjt  9ftenfdj, 
alä  ob  er  ntdjt  ^Jcenfdj  gemefen  raare,  fonbern:  au  3  ben  $Jcenfd)en  ift 
er  über  bk  ^Jcenfdjen  ergaben,  unb  weit  über  fie  l)inau3feienb  ift  er 
roafjrljaft  9ftenfdj  geroorben.  UebrigenS  l)at  (Sf)riftu3  nidjt  ba§ 
©öttlidje  aU  ©Ott,  al§  Sftenfdj  aber  ba3  ^Jcenfdjlidje  ge* 
rcirft,  fonbern  er  §at  un3  be§  menfa^geroorbenen  ©otte§ 
neue  gottmenfd)lidje  üEßirf  famfett  gezeigt  (xat  •&  K*>mbv  h  xaxä 
iteov  xa  (teta  opaarac,  8  -a  avi>pa>-iva  xa~a  avi>pa>^ov,  dcXXa  avoptoilsvio? 
8t9  xai  xatyqv  xtva  t/jv  OsavopixTjv  ivsp^stav  7jjj.iv  TTSTroXtTsujjivoc.)"  5Iutt^ 
an  einer  anbern  ©teile,  de  divin.  nom.  c.  2  §  6  fprtdjt  $)iont)3  pon 
ber  „menfdj lidjen  ©ottmirhtng,"  burdj  meiere  (S^riftuS  alle3  ge= 
tf)an  unb  gelitten  fjabe. 

Oberflächlich  betrachtet  tonnte  man  in  folgen  Slusbrücfen  bk  Se^re 
finben,  bafj  bk  beiben  Naturen  in  ßljriftus  nur  einen  gemeinfamen,  gu* 
fammengefe^ten  Söillen  unb  beibe  gufammen  nur  eine  2ötrf famfett  Ratten. 
3lber  in  SBafjrljeit  fagt  $)iont)3  nur  bie  concreten  £Ijättgfeiten  ober  gunc= 
tionen  (grifft  mä^renb  fetneS  (£rbenleben§  in'§  5luge  unb  fagt:  fie  ftnb 
nid)t  rein  göttltct)  unb  nidt)t  rein  menfdjlidj,  fonbern  gottmenfdjlidj.  grüner, 
t)or  (S^riftuS,  rcirfte  entmeber  ©ott,  ober  ber  $Jemfd),  eg  gab  nur  rein 
göttliche  unb  rein  menfa)lid)e  X^dtigfeiten ;  aber  \t%i  in  (JfjriftuS  geigte  fid) 
eine  neue,  rounberbare  äßirhtnggraeif e ;  ber  überfeienbe  ©Ott  nrirft  auf 


$  42<ii.   vchit  fttonty*  bei  KtcopogUc  mouctbctctiu:  rj.i 

men|d)lid)e  SQfcife  ,  aber  fo ,  bafj  |ttgfct<$  ba8  Uebermeu|d)lid)e  burdjjdjeint 
imb  bao  ^icii|d)lid)c  über  jid)  felbjt  erljoben  wirb,  ©t  gitig  v  ©.  auf 
bem  {Baffer,   Uttb  oo  ift  bieg  $unädjft  eine  meufdjl'idje  5lction;  aber  bafj 

Baffer  feinen  Veib  trug,  war  götttidj  gciuivft.   (*r  mürbe  qeborcu, 

[fi  nie  ;jdilid),  aber  auo  einer  Sungfrau,  *>a§  $  übermenfd)(iü),  ift 
gottlid)  gerottet,  I\i  ruber  aber,  ob  im  ts>ottutcnfd)cn  ein  bem  beö  SSaterS 
ibentifdiev  g ö t tlidjer,  nnb  loicberum  ein  baoon  51t  unterfdjeibenber 
men)  djlidjer  SBitte  au^uevfcnuen  fei,  barüber  äußert  jid)  £iont)5  garuid)t. 

v\n  äljnlidjer  Söeife  l)at  fdjon  ber  1)1.  $)tartmu3  in  fetner  £>i3putation 
mit  ^nrrljuö  bk  bentljmte  ©teile  beg  9lreopagiten  erklärt,  nnb  bamit  ben 
OJionotbeleten  ba$  OMjt,  jid)  baranf  31t  Berufen,  entrifjen.  (5t  fragt,  06 
^nnbno  bte  xguvtj  ÖsaySpodj  bArj-zia  für  etwas?  qttantitatio  ober  qua= 
litatio  Dcetteä  erkläre.  vl>urrl)u$>  meinte  juerft  ein  quantttatio  Dieucs. 
darauf  sDtarimiio :   „bann   müßte   in  C£f)riftu3  aud)  eine  britte  Statur, 

ipuufo  angenommen  merben ,  benn  eine  bxitk  (Energie  (nnb  ba§  wäre 
jte,  wenn  fie  quantttatio  neu  wäre)  fe£t  eine  britte  Statur  ooraus, 
weil  $um  begriff  iKatttr  ba3  Moment  ber  eigenen  wefenljaften  2öir!fam= 
feit  gehört,  gfi  aber  ba3  s)teue  ein  qualitatio  9ceue3,  fo  ift  bamit 
nidu  [xta  iviv, 317..  fonberu  bk  neue,  ge^einmijwotte  2lrt  nnb  SLÖetfe  ber 
meufdjliajen  £l)dtigfeiten  (Energien)  ©jjrijti  ausgebrücft,  welche  eine  golge 
ift  ber  geljeimuijwollen  Bereinigung  unb  ^eridjoreftö  (=  ba3  3ueinanber= 
ftajbemegen)  ber  jmei  Staturen  in  Gl)riftu3  1).  3a,  fätjrt  $)iarimuö  fort, 
in  bem  2lu3brucf  ÖsavSpuaj  Ivipfpa  wirb,  weil  er  bk  (^wetfjett  ber) 
Munitren  numerifd)  aufführt,  peripljraftifa)  (mittelbar)  jugleict)  aucr)  bie 
3meibeit  ber   ©uergien   gelehrt,    3>mt   l)ebt   man   bk   gioet   ©egenfäfce 

tltdjeä  unb  3Kenfdjltd)e3  in  (5r)riftuä)  auf,  fo  bleibt  nidjts  Mittleres 
übrig.  Unb  gefegt,  es>  wäre  nur  eine  einige  (Energie  in  (Eljriftus,  bte 
ftsavSpixvJ,  fo  Ijdtte  C£r}riftug  al3  ©Ott  eine  anbere  Energie  als  ber  Bater, 
benn  bie  bes  Baterö  ift  ttumöglid)  gottmenfd/lid)"  2). 

2£ie  mir  |"at)en,   berief  ftcr)  ©ergtu3  für  feine  gormel  pfo.  &eavSptx$] 

1)  (iine  anbere  unnötige  Deutung  ber  SSorte  be$  Slreopagiten  »erfucr)tc  g-r. 
t>.  jterj,  in   feiner  gortfefcung   ber    iStolberg'fcfjen  ©efd&td&te  b.  Religion   3.  (Sbriftt 

CXI.  c.  389,  roenn  er  jagt:  „($Q  ift  roaljr,  ber  fyl.  Siontyfuiö  fpricrjt  »on  einem 
gottmenfcrjlicrjcn  3ßiUen,  aber  biefer  ift  fein  anberer  al«  ber  menfctyltcrje  ©iUe,  ber 
jeteet)  in  allen  feinen  £anblungen  fletö  .  .  .  feft  an  ben  göttlichen  üßilleii  fiel)  atu 
fälieyt,  in  allein  fidt)  U)m  unterwirft,  burcfyanS  nur  baö  loill,  roaä  and;  (^ott  null . . ., 
fo  völlig  in  bem  göttlichen  ©itlen  fidt>  auflöst,  bafj  man  beibe  Tillen  figürlidj 
nur  einen  ©itlen  nennen  fann." 

2)  Man.si.  T.  X.  p.   764,  f.  unten  $  303. 

feie,  Gonctttengeid).  III.  2.  Kaff.  9 


130  S  291-   ®er  WonotfyeletiSmu«  aU  UnionSmtttel. 

b^rpta  aud)  auf  einen  33rief  feines  ÖWgdngcrS  Genuas  an  ^apft  fßU 
giliuo;  allein  feie  Unterfudjuug,  bte  im  fedjsten  allgemeinen  Sonett  l)ier= 
über  geführt  würbe  (f.  unten  §  321),  madjte  bie  Uned)tf)eit  besfelben 
mehr  alo  mal)vfd)einlid)  (ogt.  33b.  II.  ©.  855),  unb  nid)t  Wenige  oer= 
mutheu,  SergütS  f)abe  bieft  ^ctenftürf,  ba3  früher  9'tfemanb  fannte,  felbft 
gefertigt  [).  £)ie  (£infd)iebung  oon  unam  operationem  in  jroei  Briefe 
be3  Ißapfteä  $igiliu3  aber  utitfj  bamalio  nod)  nidjt  ool^ogen  gewefen  fein 
f©b*  II.  ®,  818  u.  855),  fonft  I)ätte  ©ergiuS  gewift  aud)  ben  ^ßapft 
s#igiliu3  aB  3eugen  fur  W  angeführt.  ©aft  er  aber  mit  ber  formet 
ai-a  ivir>Y3»a  in  allem  ©ruft  ba3  foftbare  bittet  gefunben  ju  f)aben 
glaubte,  bie  lä'ngft  gewünfd)te  Union  gu  bewürfen,  ift  nidjt  $u  bezweifeln; 
unb  wenn  es>  aud)  waljr  wäre,  wa3  £l)eopl)anes>  unb  feine  Sftactjfdjrei&er 
fagten,  ba§  «Sergiuä  oon  jacobitif d)en ,  atfo  monoplji)ftttfd)en  Altern  ab= 
ftamme 2),  fo  würbe  barauä  bodj  noä)  feineäwegä  folgen,  bafe  er  ah\\d)U 
lia)  unb  Ijinterliftig  im  Sntereffe  be3  9ftonop§t)fiti3mu3  eine  gormel  oor= 
gefdjlagen  l)abe,  welche  in  üjren  (Sonfequenjen  ju  biefer  ^drefie  jurücf= 
führte,  ©eljr  waljrfdjeinlid)  bagegen  ift,  baJ3  er,  nadjbem  er  ben  oer* 
meintlidjen  $unb  gemalt,  alswalb  aud)  ben  ^aifer  baoon  in  Äenntnift 
fe^te  unb  fo  W  ^eranlaffung  würbe,  ba$  §eralliug  hti  feiner  $erl)anb= 
luug  mit  bem  $}lonopf)nfiten  ^Saul  in  Armenien  ber  [Ata  £vsp*]fsia  gebaute, 
odjon  bie  ftaatsmiännifdje  jtlugljeit  forberte  oom  ^aifer,  ein  fd)einbar  fo 
$roecf mäßiges  Unionämtttel  eifrig  ju  benutzen,  benn  gelang  ber  SBerfud), 
fo  würben  baburd)  Millionen  oon  ©emütrjern,  bie  ber  s3ftonopl)rjfiti3mu£> 
bem  Xfjron  unb  ber  ©taat3ftrd)e  entfrembet  fjatte,  wieber  gewonnen,  am 
allermeiften  in  jenen  ^ßrootn^en,  bie  ber  ^taifer  eben  im  begriff  war  mt- 
ber  ^u  erobern,  ndmlid)  5legnpten,  <5nrien,  Armenien  unb  bie  fiänber  am 
$aufafu3.  3n  9Iegrwten  §ar)tte  hk  metcr)ittfcr)e,  b.  f).  ortljobore  unb  tau 
ferlid)  gefinnte  ^artei  nur  ungefähr  300,000  jtöpfe,  wdljrenb  bie  !op= 
tifdje,  b.  f).  nattonat=ägpptifdje  unb  monopfjnfttifdje  ^wifcfjen  5  unb  6 
Millionen  ftar!  war  3).  ^Cer;nttcr)  oerln'elt  e§  jtdj  mit  ben  3a!obiten  in 
©grien,  ^lein  Söunber,  wenn  ber  ^aifer  fdjon  M  beginn  feinet  gelb= 
jug§  gegen  bie  ^erfer,  bie  firdjlidje  Unirung  ber  morgenlänbifd)en  tyxo* 
Dingen  m'8  9(uge  faffenb,  bie  gormel  |xta  svspysta  empfahl;  nodj  bringen^ 


1)  23gl.  2Bald&,  Äcfeer^ijl.  33b.  IX.  ©.  98. 

2)  Theophanes,  Chronogr.  ad  ann.  mundi  6221  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  506« 
SBgl.  ©ald),  a.  a.  O.  ©.  83,  84  u.  101. 

3)  Renaudot,      historia     patriarcharum     Alexandrinorum     Jacobitarum. 
Paris  1713.  p.  163  sq. 


§  291.    $€TOffbH  wirft  im  J.  836  ffit  bcn  BRotWtytfetUvuif.  131 

bft  ober  unb  eiuTgiftfjer  Unit  et  co  liatürlid)  nach  glüef"(itfj  beenbigtem  gcCb- 
pig,  mib  nadibcm  cv  bitrcl)  ben  jjriebefl  bco  x\al)vc3  628  bie  Don  ben 
fßerfern  ciitriflciicn  Väubev  »lebet  ^ivud'crljaltcn  fjattc. 

©er  näcf)ftc  fidicre  d)ronoIogifd)e  ^puitfi  in  ber  Sftonotl)e(etengefc§id)te 
ift  ber  Aufenthalt  be3  ^aifcvä  §erat'(iu3  in  fiagien  (jtotdjte)  nnb  feine 
Unterrebimg  mit  bem  borttgen  Metropoliten  (vuru§  oon  $f)ap  im  3-  626. 
neopbaneä  fagt  (p.  485),  bafe  §eraflm8  im  3.  ber  Söelt  6117,  nad) 
feiner  Wedmung  ibentifdj  mit  1.  September  625 — 626  unferer  ^eitred)- 
mmg  (f.  oben©.  123,  Sftote  1),  bei  einem  neuen  $ug  9e9en  D^  ^ßerfer 
fiel}  längere  £tit  *m  £anbe  Sagten  aufgehalten  f)abe.  $)a§felbe  Saturn 
626  ergibt  ftdj  für  bk  $erl)anblung  mit  (5nru§  aud)  au3  einer  ©teile 
ber  13.  ©tfcung  be£  feisten  allgemeinen  (SonctlS,  roo  gejagt  rairb,  (Snru3 
fyafo  cor  56  3a!)rett  an  ©ergiuS  gefdjrieben  ')•  SDajs  aber  biefer  23ege= 
Benr)eit  im  3-  626  nod)  eine  anbere  für  bk  ©efdjidjte  be§  3ftonotfjeleti3= 
mit*  midjtige  oorau3ging,  erfahren  mir  non  (SnruS  felbft,  ber  in  feinem 
2 abreiben  an  Sergiuä  berietet:  „2113  td)  mit  bem  ^aifer  ^ufammenfam, 
la3  idj  ba3  beeret,  roeldjeg  er  an  ben  (5rgbt[cr)of  2lrfabiu§  uon  (Supern 
gegen  Sßaul,  biefe§  §aupt  ber  23ifa)of3lofen  (dvejaaxöiciöv)  erlaffen  l)at. 
(*3  ift  barin  bie  ortfjobore  £e^re  richtig  auSeinanbergefefct ;  ba  td)  aber 
fanb,  baf$  barin  oerboten  fei,  nad)  ber  Einigung  (ber  gmei  Naturen  in 
(£I)riftu3)  oon  $roei  Energien  unfereä  §erm  3efu  (Sfjrtfti  ^u  fpredjen,  [0 
ftimmte  idj  biefem  fünfte  nidjt  M,  unb  berief  mtd)  auf  ben  iörief  be§ 
$apfte3  £eo,  roelcr)er  groei  Energien  in  gegenfeitiger  $erbinbung  au^brücf= 
lid)  Ier)rt 2).  9iad)bem  mir  nod)  meiter  barüber  gefprodjen,  erhielt  id)  ben 
$efe$l,  bein  (be3  ©ergtu§)  nereljrteg  (Schreiben  $u  (efen,  meines,  raie  ge= 
fagt  mürbe  unb  mie  ber  2lugenfd)ein  teerte,  eine  (Srraieberung  (dvTt7pa?rjV) 
auf  jened  faiferlidje  beeret  (an  2trfabtu§)  mar;  benn  audj  e£  gebadete 
jenes  fd){ecr)ten  ^ßaulu3  unb  einer  Slbfdjrtft  beä  $)ecret§  gegen  biefen  unb 
billigte  beffen  Snfjalt.  3$  erhielt  23efefjl,  oorbertjanb  gu  fdjmeigen,  nict)t 
ferner  $u  raiberfpredjen  unb  bicr)  um  raeitere  33elef)rung  barüber  311  bitten, 
batf  man  nad)  ber  svwai?  ber  beiben  Staturen  nur  jxtav  }iyv\tznxfy  ivip- 
anne^men  bürfe"  3).    $)a3  ©leidje  roteberrjott  ©ergtul  in  feinem 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  558  sq.  Harduin,  T.  III.  p.  1335.  üßgl.  Pagi 
ad  ann.  626  n.  13. 

2)  Qv  fyat  bie  berühmte  epist.  dogm.  Seo'8  an  ftlaman  im  2luge,  worin  c«  c.  4 
Ijetpt:  agit  (=  bitpftf)  enim  utraque  forma  cum  alterius  communione,  quod 
pr-.prium  est.     %1.  33b.  II.  ©.  358. 

3)  Mansi,   T.    XI.    p.    559   sq.     Harduin,    T.  III.   p.  1338.     6tott   p.(av 


132  S  291-  ©tynobe  t>on  @arin  unb  Söerfmnbluno.  mit  Vßaul 

Antiuovtofd)veiben  an  ggrttS,  unb  bejetc^nct  barin  ben  s$aut  al3  $äupt= 
lina,  bft  Afepfiatot  *)/  flir  ttn*  Sur  uäfjeren  ©rflärung  be3  dtveituftämmp 
im  Briefe  beö  (Minto,  mag  9ÖBald>  a.  a.  O.  ©.  25  unb  105  gan$  irrig 
gebeutet  fyat. 

Au3  bem  TOtgetfjeitten  erfahren  roir,  baf?  ber  jtatfcr  nadj  jenem 
nergeblidum  SBerfud)  in  Armenien,  ben  SOfamoplroftten  $aul  für  \>k  ^rrcr)e 
\u  geroinnen,  ein  SDecret  gegen  benfetben  an  ben  ßxsbifdjof  Arfabius  oon 
(Mipcvn  erlief  benn  bafe  tc&tereä  ben  gleiten  $aul  betreffe,  roirb  oon 
^eiemanb  bejroeifeft,  ba  bie  ©eoerianer  nur  eine  Abteilung  ber  Afepfjater 
(©egner  be3  §enotifon§)  roaren,  unb  alfo  ^aul  balb  mit  bem  einen, 
balb  mit  bem  anbern  biefer  sJlamen  be^eicrjrtet  roerben  fonnte. 

©tetyt  e§  feft,  baf$  ber  jtaifer  im  3-  622  rodfjrenb  feinet  längeren 
Aufenthalts  in  Armenien  mit  bem  monopf)t)fitifd)en  Häuptling  ^ßaut  eine 
Unterhandlung  fyatte,  um  üjn  für  hk  Union  $u  geroinnen  (f.  oben©.  123  f.), 
fo  liegt  W  Vermittlung  fer)r  nafje,  er  roerbe  um  W  gleite  3ett  aud)  hk 
lliürung  ber  monop^nfttifajen  Armenier  im  ©rof^en  betrieben  unb  $ie$u 
bie  ©pnobe  oon  ©arin  ober  ^eobofiopoliS  ueranftattet  §aben.  3Sir 
Ijaben  oon  ü)r  oben  ©.  73  f.  gefprodjen  unb  bemerft,  bafc  fte  geroöfmlidj 
in  ba3  %  622  oertegt,  t)on  Stfdjamtfdjean  aber  lieber  bem  3-  627  ober 
629  jugefdjrtefcen  roerbe.  gfefte  djronologtfdje  Angaben  fehlen;  roir  aber 
erad)ten  fie  für  gteid^eitig  mit  ber  nad)  3raec^  un^  &&  fl&nlidjen  $er= 
Ijanbtung  be§  ^atferS  mit  ^ßaut  2).  Wlan  barf  un§  nidjt  euiroenben, 
baft  e3  bann  auffaffenb  fei ,  roarum  M  ber  ©nnobe  oon  ©arin  ber  \i(a 
bipfzw  nid)t  erroa^nt  roerbe,  roä^renb  fotdjeS  bod)  in  ber  Ver^anblung 
mit  ^ßaul  gefcrjal).  28ir  erroiebern:  a.  unfere  9cad)rid)ten  über  jene  ©p= 
nobe  ftnb  fo  bürftig  unb  unootlftanbig,  baft  aus>  tfjrem  ©djroeigen  feinet 
roegS  mit  ©idjerfjett  erfdjloffen  roerben  rann,  ber  jtaifer  §abz  bamatS  W 
neue  formet  gar  nidjt  $u  UntonSgroetfen  oerroenbet.  Tteberbief}  rodre 
b.  möglid),  ba§  ber  armenifdje  ^ßatriard)  ($3ra  aud)  ofjne  ben  ^öber  ber 
pfa  brttfzm  pxt  Annahme  be§  (£oncil§  oon  (J^alcebon  fid)  Ijerbeilief}. 
(£nblid)  ift  c.  !tar ,  ba%  Vit  9cidjtanroenbung  ber  formet  jua  iv^p^eta  ju 
©arin  in  ben  fpdtern  Safjren  627,  629  ober  632  nodj  roett  auffallenber 
rodre,  at§  im  3-  622,  inbem  ber  ^aifer  im  Sauf  ber  3ett  immer  me^r 


ip[9\i*Hxfp  ta8  ber  alte  tateinifd^e  Ueberfe^er  ;x(av  fjsv  jjiovaStxVjv,   una   et  singu- 
laris  operatio. 

1)  Mansi,  T.  XI.  p.  526.     Harduin,  T.  III.  p.  1310. 

2)  5tnberer  2lnft^t  ift   5i[femani  in  feiner  Biblioth.  juris  orient.  T.  IV. 
p.  12.    @r  cerfe^t  bie  3t)nobe  oon  ©arin  erft  in1S  3.  632. 


§  291.    Sfynobc  von  (Statin  itnb  öet^anMung  mit  ^aut.  ];;:; 

©laubai  Mi  beten  ^raucbbarfeit  gewann,  fett  026  fie  immer  energifä)er 

empfahl  (tute  baft  ^eiipiel  mit  (Sgttti  DOn  ^aflfi  leljrt),  imb  immer  enfe 
fdiicbener  alo  Patron  be$  IKonotbelctiomuö  heruortrat.  .Turd;  bie  &xcr= 
leguna.  bet  2tmobe  oon  ©arin  \\\$  >  022  tlärcn  ftdj  ttnS  aber  aud) 
nod)  mottete  2d)iuieriiit'etteit  auf ,  unb  eä  lätft  jid)  babttrd)  bie  %xtify 
geidmhte  beo  OJionotlKleiioinuö  leid)ter  couftntiren. 

SBöir  miffen  (€>.  78),  bajj  ber  jtaifer  $ur  UnionSfonobe  oon  ©arin 
aitd)  iirtcd)t)d)e  ^ijd)6fe  mttbradjte;  mer  aber  t)ätte  ba^tt  befjer  gepaßt  unb 
wen  hatte  ber  .Uaiier  mg$t  im  2luge  r)aben  tonnen,  atö  ben  SBtfdjof  feiner 
,>}auptftabt,  ©erghtd,  ber  über  bie  Union  befonbere  3tubien  gemacht  unb 
bao  Unioerfalmittel  hie^tt  gefunben  ju  t)aben  glaubte?  Dar)  aber  Verging 
rairtltd)  in  ©arin  mar,  erfahren  mir  au§  ber  Disputation  bes>  Wlajümd 
mit  ^nrrrjuä,  roo  e3  tjeitft:  „2öo  mar  ©opl)roniu$>,  als  SergiuS  ^u  £l)eo= 
boftopotis  (b.  i.  ©arin)  an  ben  ©eoerianer  ^aul  ben  (Einäugigen  fctjrieb, 
unb  aud)  it)tn  ben  iBrtef  beä  3Kenna§  unb  ben  be3  Xrjeobor  oon  $t)aran 
jufcfyicfte'?"  @.  oben  2>.  125.  23efanb  ftd)  aber  ©ergiuS  im  ©efolge  beS 
Äaifetö  |u  ©arin  ober  überhaupt  in  Armenien,  fo  ift  e3  natürlich,  bat) 
er  aud)  an  ben  $erljanblungen  mit  s$aut  2lntl)etl  rjatte,  unb  bem  ^aifer 
bie  Jbee  ber  \d*  iv£p?sia  eingab.  Dat)  er  in  feinem  ©abreiben  an  ^apft 
^onoriuS  oon  feinem  2lnttjeil  fdjrueigt  unb  bk  6aä)e  fo  Ijinftellt,  alä  ob 
ber  ßatfer  a(3  großer  Itjeotog  unabhängig  oon  itjm  auf  bie  fragliche 
gönnet  gekommen  fei  —  ba3  gebot  itjm  bk  jltugfjeit  Dfamt  unb  raotjl 
aud)  beut  «Raifer  gegenüber. 

Dajs  Sßaul  auS  (inpern  mar,  erfct)(te§eri  mir  auS  bem  SDecret  be3 
föttferä  an  2lrfabiu3;  nehmen  mir  aber  an,  ba§  bk  umtobe  oon  ©arin 
in  bk  gleite  j^eit  falle,  rate  bie  $err)anblung  mit  $aut,  fo  ert'Iärt  ftd) 
beffen  Slnraefenrjeit  in  Armenien,  —  aud)  er  mar  3111*  Smtobe  gelabert  — ; 
unb  beffer  als  fonft  erftärt  ftd)  and)  ba§  beeret  an  hm  (Srjbifdjof  2lrfa= 
biuö  oon  Cvnpern.  iötr  roiffen ,  baj}  ftd)  in  (Snpern  armenifdje,  alfo 
monopt)i)fttifd)e  ©emeinben  befanben  !).  Die  Union  be3  armenifdjen  ißa? 
triardjeu  $u  ©arin  50g  nun  confequent  aud;  bk  Unirung  ber  gitiak 
gemetubeit  nact)  fid).  Diefem  mirfte  gkut,  baä  Oberhaupt  ber  vDconopl)t)= 
fiten  auf  dnpern,  entgegen;  bal)er  ba3  faifertidje  Decret  an  2lrfabiuä, 
fammt  ber  3lufforberttng ,  in  feiner  (Stellung  alö  Metropolit  bura)  2ln= 
meubung  ber  Jormel  \ua  ivip^wa  bie  £>urd)fül)rung  ber  Union  auf  ganj 
ic tipern  51t  beroirfen. 


1)  he  Quien,  üriens  chrbt.  T.  I.  p.  142U.     -^alc^,  a.  a.  C.   3.  106. 


134  S  292.    ©tynobe  üon  (Sonfiantinopet  im  3.  626. 

Ob  mit  biefem  cnprifdjen  tyaui  jener  ^aul  ber  ©inäugige  ibentifd)  fei, 
an  meldien  Sttgütf  fdjrieb,  fann  bafyingeftellt  bleiben;  aber  e3  ift  raoljl 
möglief),  bafj,  nadjbem  ber  cnprtfdje  $aul  oljne  in  bie  Union  ^u  treten 
uom  jfoifer  gefa)ieben  nnb  SkttUl  uerlaffen  l)atte,  ©ergiuä  noa)  einen  $er= 
fnd)  mad)te,  ifyn  burd)  3llfcn^un9  ^ev  Briefe  ^  2ftenna§  nnb  bes>  SDjeobor 
0011  $ß$aran  für  bie  j^'oc  ivi^ia  nnb  bantit  für  W  Union  $u  gerainnen. 
S)a3  faiferltdje  beeret  an  STrfctbtuS  raäre  bann  erft  nad)  bem  Feiglingen 
and)  biefeä  33erfud)e3  angujefcen.  ©ergiuä  raar  aber  nnterbeffen  raieber 
anS  Armenien  abgereist  nnb  fonnte  barum  mir  meljr  fdjriftlid)  bem  ilaifer 
feine  2Injidjt  über  biefj  beeret  nnb  über  ben  IjaBftarrigen  Sßaul  mitteilen 
(f.  oben  8.  131)  roaljrfdjemtidj  oor  ber  rairfTidjen  $eröffenttid)ung  be§ 
SDecretö. 

§  292. 

©nnobe  jn  ßonftantinopel  int  3.  626  nnb  $erl)anblung  $u 
§ierapoli§  im  3.  629. 

yiati)  ben  $erljanblungen  mit  ^ßaul  verging,  fagt  ©ergiuä  in  feinem 
23rief  an  ben  ^ßapft  §onoriu3,  einige  3eit,  bi§  ber  Jtaifer  in  ber  ^ßro= 
ütnj  fia$ien  mit  (£nru£>  oon  Sßljap  gufammettfam  (3.  626)  nnb  jtdj  ba§= 
jenige  ereignete,  raa§  rair  oben  ©.  131  ergär)tt  Ijaben.  $)em  33efer)Ie  folg* 
fam  ,  bat  (5nm§  ben  Patriarchen  ©erging  oon  Gonftantinopel  brieflich 
um  näheren  2luffd)luf3  über  \uol  Ivlpfstoi,  nnb  rair  beft&en  nod)  beffen 
raol)l  auf  einer  conftantinopolitanifdjen  ©tjnobe  *)  beratene  2lnt= 
raort  unter  ben  2lcten  be§  fechten  ßonciB.  ©er  Hauptinhalt  lautet:  1.  in 
ben  ^eiligen  großen  ©rjnoben  raurbe  biefer  ©egenftanb  (über  eine  ober 
S td et  Energien)  gar  md)t  berührt  unb  eS  lägt  fid)  feine  oon  i^nen 
hierüber  gegebene  ßmtfdjeibung  finben.  2lber  trau  ben  angefefyenen  Tätern 
l)iben  einige,  befonber§  (Snrill  oon  ^lleranbrien,  in  mehreren  (Schriften  oon 
einer  [*&  Ccooirotö?  Ivipfüa  XptaiB  gefprodjen.  Studj  ?Dtana3  oon  (5on= 
ftantinopel  fjat  eine  ©djrift  an  ^ßapft  $igiliu§  oon  Sittrom  üerfajjt, 
raorin  er  auf  gleiche  2öeife  8v  xö  xb  XpiaxB  OsXtjjjux  xaä  fitav  C«^ttoiov 
r/iv-tav  lehrte,  ©ine  2lbfd)rift  biefeä  X070?  non  FcennaS  lege  id)  für 
(5  ud)  bei,  unb  fdjliefte  bemfelben  oerfd)iebene  anbere  patriftifdje  Sluäfprüaje 
über  biefen  ©egenftanb  an.  2Ba§  aber  ben  S3rief  be§  fjeiligften  £eo  unb 
bie  stelle  betrifft:  agit  utraque  forma  etc.,  fo  fjat  oon  ben  oielen  23e= 


1)  Sc  oerfid^ert  ber  libellus  synodicus  bei  Mansi,  T.  X.  p.  606.   Harduin, 
T  .  V.  p.  1535. 


§  20-_>.    Cet^anblung  pi  .s>icvapoIiö  über  \x(ol  ivlpfti*.  135 

fampfern  beS  StoeroS  (btt  l\xouopnnjuen),  molcfio  jtd)  auf  bicfcn  ©rief, 
blefc  gemeiitfamc  3äuio  bet  Crtboborie,  beriefen,  fein  ©injiger  bie  8e$w 

neu  poei  Energien  bovin  gefnnbeu.  3d)  will  nur  einen  nennen,  ben 
^ildiof  GhttoghtS  uon  Meranbrien  (f  608),  ber  ein  ganzes  $11$  pt 
8ert$eibtgung  biefeä  ©ricfd8  gefdjricben  bat  (SluSjüge  bauon  ftnben  ftd) 
bei  PhottU8,  Bibl.  cod.  226).  2lud)  biefcä  l)abe  td)  ben  erwähnten  pa= 
triftifdjen  ^eugutffen  Beigefügt  Ueberb,aupt  Ijat  feiner  ber  gotterleudjteten 
Vebrer  bis  (efcl  uon  ^ioei  (Energien  gefprodjen,  unb  e§  ift  burdjauä  not$* 
raenbig,  ben  Seljren  ber  $äter  nidjt  nur  bem  (Sinne  uad^  ju  folgen,  for= 
bern  and)  gang  bie  gleiten  2Borte  rate  fie  $u  gebrauten  unb  burdjauä 
ni  d)t3  $u  änbern  *). 

$911  biefer  fetner  Slntroort  an  (Junta  fprtdt)t  ©erging  aud)  tu  feinem 
33rief  an  Sßapft  §onoritt3,  beifügenb:  er  rjabe  jenem  raol)l  bie  ©djrtft 
be£  ^Jtennaä  gefdjtcft,  aber  eine  eigene  2lnftd)t  nidjt  ausgefprodjeu ,  unb 
uon  ba  an  Ijabe  bie  (Snergiefrage  geruht,  bi§  @urus>  ^atriardj  uon  2lle= 
ranbrien  getuorben  fei  2). 

tiefer  (entern  25eljauptung  roiberfpred)en  Ut  grieebiferjen  jpiftortfer 
Srjeopfyanco,  Gebrenu3  unb  30na^a^/  forote  eine  alte  anonume  £eben3^ 
befdjrcibung  beS  5Ibte3  9Jcarimu3  infofern,  al§  fte  in  ba%  2a^)x  629  (nad) 
ber  Chronologie  be3  Xr;eoprjane§  621,  ugl.  oben  ©.  123  9tote  1)  eine 
$erl)anblung  uerlegen,  ruelaje  jtaifer  §eraHiu3  p  §ierapoli3  in  ©nrien 
(3onara3  fagt  irrig :  3>erufalem)  mit  bem  jacobitifdjen  Patriarchen  Wfyaz 
itaftue  gehabt,  unb  raobei  er  iljm  btn  ^atriard)atftul)l  uon  2lntiod)ien  in 
2luöjta)t  geftellt  fyahe,  roenn  er  hk  ©nnobe  uon  Glmlcebon  annehmen 
mürbe.  S)er  fdjtaue  Snrer  Ijabe  «nter  ber  23ebingung  jugefagt,  baj3  er 
nur  eine  Mßteta  $i  lehren  brause.  £)er  $aifer,  bem  biefer  9lusbrucf 
neu  mar  (?),  fjabe  bef^alb  an  <5ergiu3  uon  (Jonftantinopel  gefd)rieben 
unb  fogleid)  ben  (5nru3  uon  ^ßrjaftg  $u  ftdr)  fommen  laffen,  unb  ba  biefer 
müub(id),  jener  fdiriftlid)  ftdr)  für  j«a  hi^zm  erflärte,  Ijabe  £eraniuo 
biefer  gormel  Beifall  gegeben,  unb  aud)  ben  *ßapft  ,3ol)amt  uon  ^om 
bauon  in  fternttolfj  gefet3t,  orme  jebod)  beffen  3uftimmung  jit  erlangen  3). 

2)aj3  biefe  ($r$ärjtung  Unridjtigr'eiten  enthält,  lä^t  ftdr)  nidjt  jfoeifettt. 
(£§  ift  unmöglid),  bav?  bem  jtaifer  im  3.  629  bie  gormel   jxta  btiptm 


1>  Mansi,  T.  XL  p.  526.     Harduin,  T.  III.  p.  1310. 

2)  Mansi,  T.  XT.  p.  530.     Harduin,  T.  III.  p.  1314. 

3)  Theophanes,  ad  ann.  mundi  6121  T.  I.  p.  506.  Cedrenus,  histo- 
riarum  compendium,  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  736.  Zonaras,  annales,  IIb.  XIV. 
c  17  T.  II.  p.  (i7.  ed.  Venet.  1729;  Vita  Maximi    in   ber   Nu^cibe  ber  ffietfc 


130  8  292-    Serfyanbhmg  51t  §ierapoli$  über  [Ua  bdr^wx. 

nod)  neu  mar,  ltnb  er  ben  8ff<$öf  ©etgtuS  erft  barüber  befragen  mußte. 
©3  Iß  unmöglid) ,  baß  er  im  3-  629  Don  S^niS  uon  ^ap  ben  evjten 
Wuf)d)luß  über  biefe  Sonne!  nerlangte,  ba  er  ja  brei  3afjre  früher  fetbft 
ben  imuu3  mit  \f)x  befannt  macf)te,  ttnb  e3  tft  ein  grober  2Tnad)ronismu3, 
ben  jtatfer  im  3.  629  eine  anfrage  an  «papft  Sodann  [teilen  ju  taffen, 
ba  Sodann  erft  a.  640  auf  ben  ©tuljl"  fam.  gorbefiu§  a  ßorfa,  ein  be- 
rühmter ^rofcffor  an  ber  fdjottifdjen  Uniuerfttat  Slberbeen,  r>ermutfjete, . 
ber  3acobit  9ftl)anajui3  unb  ber  ©eüerianer  s$aulu§  feien  eine  unb  bie= 
fetbe  s^erfon  4) ;  allein  raie  paßt  ba$u  s£apft  Sofjamt  unb  ba§  3a§r  629, 
ba  $aul  fdjon  im  3-  622  öie  Unterrebnng  mit  bem  ^aifer  t)atte  ?  Unb 
cä  \jat  nicfjt  v£aul  hm  ATaifer ,  fonberu  btefer  jenen  mit  ber  \äa  Ivlpjewt 
Mannt  gemalt,  roäfjrenb  M  SltfjanaftuS  nad)  ber  ©r^Tung  be3  ^eo- 
pfyaneä  ba§  Umgefeljrte  fall  ftattgefjabt  Ijaben.  ^ßagi  ad  ann.  629.  n. 
2—6  erHärt  hk  ganje  ^acr)ricr)t  in  betreff  be§  2ltfjanafiu§  für  irrig; 
SBatd)  bagegen  (a.  a.  O.  €>.  80  unb  89  ff.)  madjt  auS  morgenlanbifcfjen 
9tadjrtcfjten  gtaubroürbig,  baß  atlerbingg  ein  <Seüertaner=33i|d)of  2ftfjanafiu§ 
mit  jtaifer  iJcrafttuS  ^ufammenlam,  in  ©emeinfdjaft  mit  12  anbern  33t= 
fcr)öferi  eine  £)eu£fd)rift  08e¥enntnißfd)rift)  überreizte  unb  unter  £)rof)ungen 
aufgeforbert  mürbe,  bie  ©nnobe  t)on  (£f)atcebon  anjune^men.  SDtefer  5Itf)a= 
nafiu3,  meint  28atdj,  fei  berfelbe,  rüetdjen  fpdter  <5op§roniu§  in  feinem 
Smtobatfdjreiben  mit  bem  ©ann  belegte.  2öir  fönnen  beifügen,  baß  ba3 
3a§r  629  ju  einer  SBerfjanbtung  in  £terapoti§  a(Ierbing§  paffenb  erfdjetnt, 
benn  in  ber  Xfjat  üermeitte  §eraftiu3,  nadjbem  er  im  3-  628  «n*  ben 
^ßerfern  ^rieben  gefdjloffen  unb  Un  geraubten  Sfjett  be§  ^reu^e§  (Sfirifti 
fomie  bie  üou  (£l)o3roe3  entriffenen  ^romnjen  mieber  3urütferr)aftert  §atte, 
tu  hm  Sauren  628  unb  629  längere  3e^  *m  ^orgenlanb,  um  bie  Orb= 
nung  in  jenen  ^ßromnjen  mieber  §er$ufteffen  2). 


be$  $1.  EiarimuS  fcon  (Sotnbefi«,  T.  I.  p.  VII.  c.  7.  »gl.  3EBal($,  a.  a.  O. 
©,  60  ff.  £er  Verfallet  btefer  vita  ijl  {ebenfalls  ii'mger  als  bie  fechte  allgemeine 
Smtobe,  beren  er  in  c.  38  gebenft.  2Metteic§t  ift  er  fogar  länger  als  £l)eopl)ane3 
tt  818). 

1)  Instructiones  historico-theologicae,  lib.  V.  de  Monotheletis,  c.  1  p.  222. 
ed.  Amstelod.  1645. 

2)  Pagi,  ad  ann.  627  n.  10  sqq.  627,  9  u.  628,  2. 


§  99&    tMu-u->  DOlt    'llaanbricn  univt  bie  3Ronop$r/flten  im  L37 

§  293, 

iMHito  DOH  SUeranbricu  ituivt  bie  1K  onopljof  iteu. 

ftadjj  bau  lobe  be3  3o§anne§  (S'leeniofunariuö  Ijattc  ber  sIftöndj 
®eorg,  bor  SBcrfaffer  einer  nod)  oorljanbeueu  Meuog,cjd)id)te  bco  1)1.  3^ 
Imuneo  l<l)n)io(tomu3,  beu  otuljt  oon  Slteranbrien  erhalten  (3-  620), 
unb  mu$te  wciljrenb  ber  perfifd^tt  §evrfrf;aft  über  2legppten  Diel  Unge= 
ntad)  bulben,  erlebte  aber  nod)  bie  SäHebcrgenrinnimg  biefeS  fianbeg  burd) 
«uaifer  £emtfiu8  im  3.  628.  5TB  er  einige  3:al)re  fpäter  (tarb  (3-  630 
ober  631),  erljob  ber  jtatfer  hm  unS  fdjon  bekannten  (SnntS  oon  s$f)afiä 
auf  ben  ^pat via vd; al ftul; (  oon  Slleranbrien,  um,  raie  ber  23iograpl)  be3  1)1 
^carimuS  jagt,  biefe  £taU  mit  bem  9ftonotl)etett§mu3  ju  befletfen  4).  ^ 
gab  (jier  nidjt  nur  fel;r  oiele  3ftonopf)t)ftten ,  fonbern  biefe  roaren  audj 
unter  ftd)  fetbft  in  Parteien  gefpalten.  6d)on  23b.  II.  ©.  573  fafjen  mir, 
baK  fomo^l  bie  cffrap-oXatpcu  (^eoerianer)  a(§  bie  &p&af*ro8ox^Tat  (3^ 
lianiften)  je  iljren  eigenen  SBifdjof  m  Meranbrien  Ratten,  unb  graar  um 
bie  OJcitte  be3  jedj§ten  3aWunöer*3  elftere  ben  £fjeobo|ut§ ,  letztere  ben 
(Sajanaä.  $on  ba  blieb  jenen  ber  9tame  £l)eobofianer,  unb  gerabe 
fie  unirte  jefet  ber  neue  ^atrtara)  (M)ru3  auf  ber  ©runblage  ber  \Ua 
bipi&cu  @r  berietet  barüber  an  Sergiug  oon  (Sonftantinopel  alfo: 
„vVd  meibe,  ba$  ade  (Slertf'er  ber  tljeoboftanifdjen  gartet  biefer  <5tabt  fammt 
alten  angefeilten  (£ioil=  unb  OTitdrperfonen  unb  oielen  £aufenben  au§ 
bem  SBoÜ  am  3.  3un*  geeiniget  mit  un3  in  ber  ^eiligen  fatfjoftjdjeit 
Äirdje  an  ben  reinen  göttlichen  ^Ocnfterien  teilgenommen  Ijaben,  oeran- 
tafst  t)ie^u  oor  allein  burd)  bk  ©nabe  ©otteä,  bann  aber  burd)  bie  Sefjre, 
roeldje  bie  jtaifer  2)  unb  eure  gottcrleud)tete  §eilig!eit  mir  mitgeteilt 
^aben,  .  .  .  worüber  nid)t  nur  in  Slleranbrien,  fonbern  aud)  in  ber  ganzen 
©cgenb,  ja  hi$  $u  btn  Wolfen  unb  über  bie  Wolfen  Ijinauä  M  ben 
In'mmttfdjen  ©elftem  grotfe  greube  ift.  2öie  biefe  Einigung  bewirft  mürbe, 
t)abe  icfj  burd)  ben  SMafon  3o*)anne3  bem  itatfer  au3fül)rlid)  melben  laffen. 
3d)  bitte  aber  eure  t)od)l)ei(tge  §errlid)Mt,  roenn  id)  in  biefer  &aü)t  etraa§ 
gefehlt  ^abe,  euren  germgften  ftnedjt  barüber  jurea^tjumeifen,  benn  e3  ift 
euer  aBerf"  3). 


1)  3«  Maximi  Opp.  ed.  Combefis  T.  I.  c.  IX.  p.  VIII.    lieber  bie  Gt;to= 
notogie  ogt.  Pagi,  ad  ann.  630  n.  3. 

2)  (5r  faflt:  „bie  flaifer,"  weit  Ättife*  £erafüu8  im  3.  613  feinen  bamalä  erji 
einjährigen  3orm  .'perafünä  ISenftontinuS  jum  sBitfaifer  fyatte  frönen  lajjen. 

M.insi,  T.  XL  p.  562.     Harduin,  T.  III.  p.  1339. 


138       $  293.    <5i)tud  von  ;>lteranbrten  unirt  bie  Sttonopl^fiten  im  %  633. 

SMc  beigefd&foffetw  Unionoiivfunbe  fagt:  ,,®a  (S^riftuS  Stile  $um  roafc 
ren  ©tauben  leitet,  fo  Ijaben  mit  im  Neonat  $amü  ber  fedjSten  Snbiction 
(633)  ,yo(genbc«  (9  xe<pc&ata)  f  eftgeftettt :  4) 

1.  Böer  nidjt  6e!emtt  ben  $ater,  ©ofm  unb  fjt.  ©etft ,  bte  roefen3= 
gleiche  £rinität,   bte  eine  ©ottljett  in  brei  «ßerfonen,  bei*  fei  2tnatfjema. 

2.  Sßer  nidjt  befennt  ben  einen  SogoS  ber  Ijt.  £rinitcit,  oon  (*roig= 
kit  gezeugt  au3  beut  SSatcr ,  fjerabgefommen  aus>  bem  §immet,  fteifa> 
geworben  burcr)  ben  Ijt.  ©etft  nnb  nnfere  §errin,  bie  fjeitige  ©otte3gebä= 
rerin  nnb  beftänbige  Sungfrau  SJlarta;  ber  menfdjgeroorben  ift,  gelitten 
§at  in  feinem  eigenen  ftlttfü),  ftarb,  begraben  rourbe  nnb  anferftanb  am 
britten  SLage,  b.  f.  2t. 

3.  28er  nidjt  befennt,  baft  bie  Seiben  foroot)t  aB  bk  SBnnben  einem 
nnb  bemfetben  3e)u8  C£§rtftu§ ,  nnferm  §errn,  bem  magren  ©ott  ange= 
fjören,  b.  f.  2t. 

4.  2Ber  niajt  befennt,  baf}  in  golge  innigfter  (Einigung  ber  ©ott  £o* 
go§  im  Mhe  ber  fettigen  ©otteägebärerin  .  .  .  cm§  Üjr  burdj  (Einigung 
ftdj  bereitet  tjabe  ein  un3  roefenSgleidjeg  nnb  burdj  eine  vernünftige  Seele 
betebteg  Jyleifdj,  nnb  $roar  burdj  pr)pftfrf»e  nnb  rjtrooftatifdje  Union  (ogl. 
33b.  II.  6.  170  unb  273),  unb  ba$  er  fo  au§  üjr  tjeroorgegangen  fei, 
at3  (Siner,  ungemifcfjt  unb  un^ertrennt,  b.  f.  2t. 

5.  SOBer  nidjt  benennt,  baß  bte  beftänbige  Jungfrau  ^Jcaria  in  28aljr= 
fjeit  ©otteägebärerin  fei,  fofern  fie  ben  fteifdjgeroorbenen  ©ott  £ogo£  ge~ 
boren,  b.  f.  2t. 

6.  2ßer  nidjt  befennt :  au 3  (!)  $roei  Naturen  einen  (Stjrifhtg,  einen 
oorjn,  eine  fteifdjgeroorbene  Statur  be3  ©otte£>  £ogo§,  roie  ber  Ijt.  (Sorilt 
teerte,  dhpfoxwc,  &aXXoict>r«K,  ober  eine  ^ufammengefet^te  §rrooftafe  (f. 
33b.  IL  ©.  837—839),  rrjetcr)e  eben  unfer  §err  SefuS  ©&riftu8  ift, 
(Siner  au§  ber  £rinität,  b.  f.  2t. 

7.  28er  ben  2tu3brucf,  ber  eine  §err  roerbe  in  $roet  Naturen  tt* 
fannt,  gebraudjenb,  nidjt  befennt,  er  fei  einer  au§  ber  fjt.  £rinität,  rtte 
fidj  ber  eroig  au§  bem  $ater  erzeugte  £ogo3,  ber  aber  in  ber  testen  £tit 
menfdjgeroorben  .  .  .,  fonbern  er  fei  Srepdc  xal  sispoc,  nnb  nidjt  (Stner  unb 


1)  $)aä  grietf)ifd)e  Original  fyat  f«)vl  Qaüvü;  ba  ber  ägt)totifdt)e  2Ronat  ^atmt 
mit  bem  28.  üftai  begann,  fo  ift  bie  alte  lateinifdje  SSerfion,  tx>etd)e  mensis  Maji 
die  quarta  fyat,  offenbar  irrig.  Dirne  B^eifel  ift  ftatt  Maji  ju  lefen  Junii,  f.  oben 
©.  137.  $)te  fed)öte  ^nbiction  aber  meist  auf  baS  ^a§r  633  &ht.  33gl.  Pagi, 
ad  ann.  633  n.  3.  SSalcfc,  a.  a.  O.  ©.  113  unb  ^beler,  Gompenb.  ber  <5$ro= 
nol.  ©.  73. 


$  293.    Gfyml  von  \HIciaubvicit  unirt  bic  üftonopln)fttcn  im  3.  688.        [89 

berfelbe,  mie  bet  meifefte  iMirill  (ebne,  üolltommen  in  bev  ©ottfycit  imb 
uolUoinmen  berfelbe  in  bei  3Renf$$dt,  imb  bejjljalb  i  n  poci  lUatnrcn  alö 
ein  imb  berfelbe  errannt,  imb  (mer  nicfjt  benennt),  bafi  ein  imb  berfelbe 
nad)  einer  (Seite  (xax*  aXXo)  gelitten  ^abe ,  naefj  bev  anbern  lciben3un= 
fäl}ig  fei,  nämlidi  menfdjfidj  gelitten  l;abc  im  $leifd)e,  fofern  er  3ftenfd) 
mar,  ald  (Sott  aber  leibenännfäljig  blieb  beim  Seiben  Jeineö  gleifdjeö,  imb 
(liier  nid)t  bet'ennt),  baft  biefer  eine  nnb  fetbe  (Styriftuä  unb 
Soljn  roirt'e  foraoljl  ba3  ©ottgemäfte  al§  baö  9ttenfdjlid)e 
bnrd)  eine  gottmenfdjlidje  SßHrffamfeit,  roie  ber  1)1.  ®ionn= 
Uno  I e I)  r  t  (xat  x&v  auxöv  Iva  Xpiaxöv  xat  utov  ivspfHvxa  ~A  Eteoirpeiri] 
xat  avftpw-tva  jxta  OsavSpix-fj  svsp-'ota,  xaxa  xov  sv  07101%  Atovuaiov)  .  .  . 
b.  f.  51.  *). 

8.  2Ber  ntdrjt  anatljematifirt  ben  2triu§,  Chmomiug,  Sftaceboniuö, 
SlpollmariS,  9?eftorius>,  ©utndjeä  2c.  unb  2We,  meiere  ben  12  (Sapiteln 
bes>  §1.  (Stritt  rotberf proben  unb  fidj  ntdjt  gebeffert  fjaben,  b.  f.  21. 

9.  3öer  nid)t  anatljematiftrt  bie  ©djriften  £l)eoboret3,  bk  er  gegen 
ben  redeten  ©lauben  unb  gegen  (Jnrill  oerfaftf,  forote  ben  angeblichen  33rtef 
be§  %ba$  unb  ben  £l)eobor  öon  ^copfueftia  fammt  feinen  ©djriften  .  .  . 
b.  f.  21.  2). 

OJam  fiefjt,  mie  fe^r  (Snru3  fid)  bemühte,  biefe  xecpaXcaa  ben  bi§l)e= 
rigen  sUconopl)t)ftten  annehmbar  $u  madjen,  inbem  er  allen  9teftortani3mu§ 
OttfS  Sdjärffte  anatljematifirte,  bagegen  bk  ben  2ftonopljt)fiten  lieben  2ln§= 
brücfe  ix  860  tpuaetov,  Svcdok  9'jc.xr]  nnb  jita  cpuais  xS  Osh  A07B  seaap- 
x(üaivrr  nad)  bem  Vorgang  Sufttniang  (35b.  IL  ©.  837  ff.)  nrieber  auf* 
naljm;  freilia)  foldje  33eftimmungen  beifügenb,  bk  ben  9ftonopl)r)fiti3mu§ 
aufhoben.  ^eop^aneS  rotH  nriffen,  Gnru3  Ija&e  in  $erbinbung  mit  Xfyo* 
bor  uon  ^}f)aran  jene  Union  (i^v  uopoßa^r,  sva>a».v  =  w  äff  er  ige 
Einigung)  ju  ©taube  gebraut,  moburd)  bie  ©nnobe  tum  ^alcebon 
fo  in  Sfttjsadjtung  gekommen  fei,  bag  bk  Xljeoboftaner  rüfjmenb  fagten: 
„ba§  (iljalcebonenfe  ift  p  un3,  m'djt  mir  gu  ü)m  gefommen"  3).  5Iel)n= 
ttd)e3  berieten  ßebrenuS  unb  bie  vita  Maximi 4).    25a3  omiobifon  be* 


1)  ©S  iß  bie^  baS  berüchtigte  xt^pflfXaww,  baS  ben  üftonotfyelettämuS  offen  auö= 
fpradt)  unb  hn  gotejenben  t)äuftg  enoä()nt  n>trb. 

2)  Mansi,  T.  XI.  p.  563.     Harduin,  T.  III.  p.  1339. 

3)  Theophan.  Chronogr.  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  507. 

4)  Cedren.  historiarum  compend.  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  736.  Vita  Maximi 
c.  9  p.  VIII.  beä  T.  I.  ber  Opp.  S.  Maximi,  ed.  Combefis.  2Jn  biefer  Vita 
ttirb  ber  MuSbrucf  Wpoßacp^,  »äff  er  ig,  ibentifdt)  genommen  mit  farblos.   3öatd^ 


140  §  294.    löopljromuö  tritt  für  ben  ©ijotfyeletidmu«  auf. 

Rauptet,  bafi  jene  Union  auf  einer  ateranbrinifdjen  Snnobe  (3». 
633)  ju  Staube  gekommen  fei  l).  £odj  (Sptufc,  ©erging,  sJJcarimu3,  bie 
Kdiote  allgemeine  3i;uobe  nnb  atle  2(ften,  roeldje  biefer  Union  gebenfen, 
fd^iueißcit  uon  einer  ©nnobe. 

:Uatur(tct)  erregten  bte  je  ^lacr)rtct;ten  auS  ^teranbrien  grofle  greube 
bei  £erar*iut3  nnb  €5ergtu3,  nnb  oon  letzterem  ^aben  wir  nodj  ein  %nU 
mortjcfyreiben  an  (£t)ru3,  worin  er  biefen  in  fwtyem  ©rabe  belobt  nnb  ben 
£>auptinfjalt  ber  nvpakxta  mieberljolt.  £)en  ©inn  be3  fiebenten  gab  er 
mit  ben  Sorten:  *al  xov  auxov  Iva  Xpiaxov  iveflfötv  xa  ösotepeiaj  xal 
av^pturrivot  [xia  Ivsp^sTa,  naaa  "fap  ^3ia  T£  xal  tivBpawtfvi)  ivipysia 
e$  svo?  xal  x5  auxö  asaapxcojxivB  A678  7rpoV)p^£xo.  SDtefe  Seljre ,  behauptet 
©erging  fatfdjtitfj,  fei  fcfyon  in  ben  befannten  Porten  Seo^:  agit  utra- 
que  forma  (f.  ©.  122)  enthalten  2). 

§  294. 

©op^roniug  tritt  für  ben  $)t)otl)eteti§mu§  anf. 

Um  biefelbe  £tit,  atS  bie  Union  in  2lTeranbrien  uott^ogen  mürbe, 
mar  ehm  ber  ^eilige  nnb  gelehrte  ^Jcöncfj  <Sopl)romus>  au3  Sßatäfttna  ba= 
fetbft  anwefenb,  nnb  (Sr^bifdjof  (£nm3  feilte  tym  au3  §od)ad)tung  bk 
9  xs?«Xaia  13  or  ifjrer  ^ßublication  gum  fiefen  mit.  i5opf)roniu3  mifc 
bittigte  bie  gefjre  oon  einer  Energie  nnb  meinte,  man  muffe  notfjraenbig 
jmei  Energien  feft^alten.  (5nru3  aber  fitste  feine  8et)re  burdj  patri= 
ftifaje  ©tetten  gu  unterftüfeen,  nnb  bemerfte  überbieB :  aud)  bie  alten  $dter 
Ratten,  nm  ©eeteu  ju  gemimten,  §ie  nnb  ba  im  2hts>bruc¥  nachgegeben,  in 
gegenwärtigem  Slugenblicf  aber  fei  es>  nm  fo  me§r  nnpaffenb,  über  Sorte 
gu  ftreiten,  ba  ba3  ©eelenfjett  oon  s$cnriaben  anf  bem  <5piel  ftet)e.  — 
©tefc  er$ä§lt  ©ergiuä  in  feinem  Sörtef  an  ^ßapft  §onorius>,  btn  mir  unten 
mitteilen  werben.  Wlcwimvß  aber  fügt  M :  ©opf)roniu3  fei  bem  Gnrus> 
ju  $ÜBen  gefallen  nnb  fjabe  Ujn  unter  £fjränen  befdjworen,  jene  3lrttfet 
nitf)t  oom  3Cmbo  $u  üerfünben,  ba  fte  offenbar  apottinariftifd)  (b.  i.  mono= 


Dagegen  meint  (a.  a.  O.  6.  113  f.),  e$  rootle  Damit  gefagt  fein,  baf?  bie  Uniort 
nur  feljr  fur$  gebauert  fyabe  unb  bei  ber  (Eroberung  2Iegt)pten3  burcr}  bie  Araber 
roieber  $u  Söaffer  geworben  fei.  ^n  °er  £r;at  rourben  bann  bie  2ftono£r;i)fiten  roieber 
fyerrfdjenb. 

1)  Mansi,  T.  X.  p.  606.     Harduin,    T.  V.  p.  1535. 

2)  $)iefe3  ©djreiben  finbet  ftdc)  unter  ben  Steten  ber  Sateranfynobe   oom  $.  649> 
bei  Mansi,  T.  X.  p.  971.     Harduin,  T.  III.  p.  778. 


S  295.  Suflcmilteu  be*  ©ergiu*.  141 

ylnmtijdi  f,  Bb.  II.  5.813)  fei«  1).  Tan  2opl)rouiuo  über  biefeu  ©eget** 
ftanb  iogleid)  am!)  an  2era,iu<3  non  l<ouftantinope(  gejcnvieben  babr,  ift  Mofte 
Bermutytmg  be8  ßawnhift?);  ri$tig  i(t  bagegen,  bog  er,  nid)t  aljnenb,  <5er= 
a.iuo  fei  in  bie  neue  .Jrrleljre  nidit  nur  uerftrieft,  foubern  eigentlich  tyr  llv- 
lieber,  jent  nad)  tf  onftantinopel  reiote,  um  l)ier  gegen  (ynruö  Uuterftüi.utng 
pi  finben.  Qv  wollte  ben  (Serghrä  bafür  geroinnen,  bafe  ber  Shtöbrutf  pfe 
na  auS  bem  Uuionmuftrument  roieber  auögeftrid)en  roerbe.  Ta  er 
friere  iron  InronS  mit  fid)  brad)te,  fo  Ijat  e3  ben  2lnfd)ein,  baft  letzterer 
bem  3op$romu3  ben  $orfd)lag  madjte,  ben  ^atrtard)en  non  <5onftanti= 
nopel  alä  6a)ieb3rid)ter  jn  befragen,  unb  e§  ift  gar  fein  ©runb  norljam 
ben,  mit  2öald)  (a.  a.  £).  ©.  117)  ba3  33ene^men  beä  (SnruS  befonberS 
ebel  ju  finben",  benn  er  hinterging  etgentttrf»  feinen  Sföibtrpatt,  unb  roteS 
tfjn  ftatt  an  einen  unbefangenen  ©d)iebs>rtd)ier  an  ben  eifrigen  (^enoffen 
ber  eigenen  spartet.  —  Q)ab  (£nru§  bem  (SopfjroniuS  nodj  einen  anbern 
©rief  an  ©ergiuS  mit,  al3  ben  oben  <5.  137  angeführten,  fo  ift  foldjer 
oertoren  gegangen. 

§  295. 

Tao   fdicinbare  ^uftemilieu   be3  Verging.    (£*  fdjreibt   an 
Sßapft  £onortu3. 

Sftatürlid)  gelang  e§  bem  (SopljromuS  nitfjt,  ben  spatrtardjen  (5ergiu3 
für  fid)  unb  bie  ^cr)re  t)on  $roei  Sßttten  $ti  geroinnen,  bod)  erreichte  er 
föntet,  batf  berfetbe  aud)  bie  p/a  ivlp^ewt  ntdr)t  met)r  perrunben  laffen 
rooffte,  um  bm  ^rieben  ber  ittrdt)e  ntdt)t  $u  ftören,  unb  in  biefer  9cia)tung 
bem  Gnru3  t)on  Slleranbrien  Sftatfj  unb  5Sei|ung  gab :  er  foffe  jetst,  nad)= 
bem  bie  Union  fjergeftetft ,  roeber  non  einer  nodj  tron  groei  Energien 
ju  fpredjen  geftatten.  ,3ugteid)  natjm  er  audj  bem  ©opIjroniii§  ba%  $er- 
fpredjen  ad,  fortan  ju  fd)roeigen;  unb  beibe  fdjieben  non  einanber  im 
Jvieben.  2ötr  erfahren  bfefj  bc3  (Genaueren  au§  bem  ©djreibcn,  roetdjeS 
BetgtuS  balb  nad)  biefem  ©reigntj}  unb  gleich  nad;  ber  (Sdjebung  be§ 
6opf)roniu3  auf  ben  Stuf)l  non  ^erufalem  (3-  633  ober  634)  an  spapft 
fymortuä  ridjtete  unb  ba3  un§  unter  ben  Sfcteti  be§  fed)3ten  allgemeinen 
(SonctlS   aufberoa^rt   ift  3).    tiefer  Sörtef ,  au§   bem   roir  fdjon  im  93is= 


1)  Epi-t.  Maximi  ad  Petrum,  in  Anastasii  Collectanea,  bei  Gallnnd. 
Biblioth.  Patruin  T.  XIII.  p.  38  u.  Mansi,  T.  X.  p.  691.  Pagi,  ad  ann. 
633  n.  3. 

2)  Pagi,  1.  c.  n.  4. 

3)  Um  bie  Briefe  be$  ^apfie«  .fconorius  an  2erght3  für  üerfälfd^t  erftären  ju 


142  S  295-   ©ergiufl  fdjretbt  an  ^ßapft  §onoriuS. 

Ijerigen  fo  mandjeä  SDetatt  ausgehoben  Ijaben,  erjagt  nad)  einer  fef)r  $$f« 
ticken  Einleitung  guerft  bie  Vorgänge  in  Armenien  graifdjen  Gaffer  §e= 
rafliuS  unb  bem  ©eoevianer  ^autuö,  unb  mie  bamalä  ber  Jtaifer  ber 
\i(oL  svio;2i7.  (iljrifti  (h'mäljmmg  getrau  fyabt.  „£)tefe3  ©efprädieä  mit 
^ßaul/'  jagt  er  raeiter,  „erinnerte  fidj  ber  Genfer  fpäter  in  Sagien  in  ©e= 
genmart  beg  33ifd)of3  GtjruS  non  ^fjaftö,  jefct  3>nl)aber  be3  £t>rone3  non 
Slteranbrten,  unb  ba  btefer  niajt  muffte,  ob  man  eine  ober  gm  ei  ©ner= 
gien  behaupten  muffe,  fragte  er  un3  unb  bat,  il)tn  patriftifdje  ©teilen 
barüber  mitgutljeilen.  £)iefi  fjaben  mir  nad)  Gräften  getljan  unb  i^m  ben 
(rüar)vfcr)einticr)  unädjten)  SBrtef  bes>  Genuas  an  ^apft  $igilius>,  ber  foldje 
©teilen  ber  SBäter  über  eine  Energie  unb  einen  ^Bitten  enthält  (ftelje 
<S.  134),  gugefdjicft,  olme  jeboer)  ein  eigene^  UrtljetI  abzugeben.  $on  ba 
an  rubele  bk  ©adje  einige  £tit  d).  $or  bürgern  aber  Ijat  (SnruS,  jefct 
Sßatrtardj  non  Slleranbrten ,  burd)  ©otte§  ©nabe  unterftüfet  unb  uom 
töaifer  ermuntert,  bk  in  5lteranbrien  moljnenben  Slnpnger  be3  (SutndjeS, 
£)io3fur,  ©eoeruä  unb  Julian  gum  Stnfdjtufj  an  bk  ¥atr)oüfcr)e  Stirbt 
aufgeforbert.  9tadj  nieten  ^Deputationen  unb  $ftül)en  erreichte  ErjruS, 
ber  babei  oiet  ^lugljeit  an  ben  £ag  legte,  enblid)  fein  3iet,  unb  e3  raur= 
ben  groifdjen  beiben  Reiten  bogmatifaje  xe^aXata  feftgeftellt ,  auf  meldje 
J)in  Sitte,  bie  ben  £)io§fur  unb  ©eoeruä  ir)re  SHmljerrn  nannten,  mit  ber 
Ijeiligen  unb  ¥atl)olifd)en  jttrdje  fidj  einigten,  ©ang  2lleranbrien ,  ja  faft 
gang  Slegripten,  bk  £ljebai§ ,  £t)bien  unb  bie  übrigen  Epard)ien  0ßrooin= 
gen)  ber  ägtjptifajen  SDiöcefe  (f.  33b.  II.  ©.  16)  mürben  jefct  eine  §eerbe, 
unb   bie  früher  in  eine  "DJlenge  non  §ärefien  ©efpaltenen  mürben  burd) 


fönnen,  Ijat  23ifd)of  93artt>oIxtö  oon  $eltre  in  f.  Apologia  pro  Honorio  I.  (1750) 
aud)  ben  23rief  beS  ©ergiuS  an  £onoriuS  für  total  corrumpirt  ausgegeben.  @egen 
tfyn  trat  neuerbingS  ^rofeffor  ^ennaccdji  in  Dfom,  obgleid^  felbft  ein  gan§  eif= 
riger  $ertl)eibiger  beS  ^ßapfteS  £onoriuS,  mit  aller  @ntfd)iebenl>eit  für  bie  2led)Ü)eit 
fotooljl  ber  Briefe  beS  lefcteren  an  ©ergiuS,  als  beS  6d)reibenS  öon  ©ergiuS  an  £>o= 
noriuS  ein.  ^ßennaccäji'S  S3ud)  De  Honorii  I.  Romani  Pontificis  causa  in  Con- 
cilio  \I.  ad  Patres  Concilii  Vaticani,  ju  9tom  im  3-  187°  erfdjienen  unb  an  alle 
Sttitgtieber  beS  GoncilS  »erteilt,  iji  baS  bebeutenbfte ,  toaS  neuerbingS  jur  23ertt)eibi= 
gung  beS  £onoriuS  erfd^ienen  tjl  (f.  unten  ©.  154).  ®ie  ^)^potl>efe  einer  tt>efent= 
lid;en  ftälfämng,  btefer  Urfunben  ift  übrigens  fo  grunb=  unb  bobenloS,  ba^  eine  frei; 
tere  Erörterung  barüber  nidjt  nött)tg  ift.  (SS  genügt  ju  bemerfen,  ba^  bie  93riefe 
beS  £)onoriuS  in  ber  12.  <Si£ung  beS  feisten  allgemeinen  EoncilS  oerlefen  unb  ba= 
mals  eine  amtltdjc  Unterfuc^ung  (burc^  einen  ©eputirten  SRomS)  angeftellt  n>urbe, 
ob  bie  oorgelefenen  ©tütfe  mit  ben  nod^i  öorl>anbenen  Originalen  genau  überein= 
ftimmten.    Unb  biefc  geigte  ftd^  loirflic^,  f.  unten  §  319.  —  3ufafc  ber  2.  2lufl. 

1)  3fl  nid^t  toa^t.    (JtjruS  oon  2lleranbrien  aboptirte  |a  gerabeju  ben  üftonot§e= 
letiSmuS  in  feinem  7.  jtepfyalaion.     5tnm.  ber  2.  5lufl. 


§  2S)f).    Scrgiu«  fdncibt  an  ^apft  $OR*thlt.  143 

trotte*  @ltäbe  unb  bftl  QHfct  be8  iMirno  ($tn0,  mit  einer  Stimme  unb 
in  QHnigfeH  be8  ©ciflefl  bfc  maljren  SDogmen  bet  .uirdje  befennenb  '). 
Unter  bat  oeri'iinnten  .Uepbalaicn  mar  and)  ba3  uon  ber  ^/j.  ftvipftta 
^lirtfti.  ©erabe  bomOÖ  befanb  ftcf)  aud)  ber  fyeiligfte  9)töntf)  Sopfjrouiuo, 
jeut  mie  mir  boren  $if$of  uon  jgfcrtlfafan  (mir  liaben  fein  (5i)iiobak 
jdireiben  nod)  nid)t  erhalten)  \\\  Stleranbrien  bei  (iuruo,  rebete  mit  ifmt 
über  jene  Union  nnb  miberjprad)  bem  jtepljalaion  uon  ber  [J-ta  hv/[zvi. 
belmitptenb ,  man  muffe  buvdjauä  $roei  Energien  (3$rifft  teuren.  (\ur115 
^eiiite  ^(noipn'idie  beiliger  ^ätev,  in  benen  bie  pfa  hirr'v.i  uort'ommt  (ja, 
aber  in  anderem  «Sinn),  nnb  fügte  M,  bafe  oft  aud)  bie  ^eiligen  $äter, 
um  niete  Seelen  JW  gewinnen,  eine  gottgefällige  9lad)giebigfeit  (obeovojita) 
gegen  gemiffe  •>ln§brücr'e  gezeigt  Ratten,  olute  ber  Orujoborie  etmaä  $u 
üergeben,  nnb  ba$  man  befonberö  jefet,  mo  ba§  §eil  fo  uieter  ^Jcnriabeu 
anf  bem  opiel  ftef)e,  über  jeneg  jtepljalaiou,  ba3  bte  £)ru)oborie  ntdjt 
gefäl)rbe,  ntd)t  ganten  folle.  Aber  <Sopf)roniu3  billigte  biefe  9cad)giebigfeit 
burdjau3  nid)t,  unb  !am  megen  biefer  Angelegenheit  mit  Briefen  be3  Gt)= 
rus  pt  uns,  fpracr)  aud)  mit  un3  über  bie  6ad)e  unb  verlangte,  baft 
nadj  ber  Union  au3  ben  jtepfyalaien  ber  <5afc  über  bie  jxta  bdpf&a  ent= 
fernt  raerben  muffe.  £)ief3  fd)ien  un3  l)art.  $)enn  mie  follte  e3  nidjt 
bart,  ja  feljr  ^art  fein,  ba  baburd)  jene  Union  uneber  nernidjtet  raürbe 
in  3Ueranbrien  unb  allen  jenen  (Spardjien,  ireldie  M$  baljin  raeber  uom 
beitigften  93atet  fieo,  nod)  non  ber  6nnobe  ju  Gljalcebon  etrca3  Ijören 
wollten,  jeüt  aber  mit  f)eller  ©timme  bei  ber  göttlichen  ©etyetmmjjfeter 
baoon  fpredjen!  9cad)bem  mir  barüber  utel  mit  <5opl)roniu3  uer^anbelt, 
cerlangten  mir,  er  folle  SBäterftellen  r>or$eigen,  hk  gan$  beutlid)  unb  bud)= 
ftablid)  jraei  (Snergien  in  @$riffo£  anzuerkennen  überliefern.  @r  fonnte 
btefs  ntrfjt  tbun 2).  Wxv  aber ,  erraä'genb ,  baf}  ©tretttgtetten  unb  au3 
biefen  ^dreften  entfielen  fönnten,  erachteten  es>  für  nöu)ig,  biefen  Überfluß 
figen  Sortftreit  gum  <5d)roeigen  ju  bringen,  unb  fdjrieben  an  ben  ^atri= 
ardieu  uon  Ateranbrten:  er  möge  nad)   beroirfter  Union  :Kieinanben  ge= 


1)  Um  ben  ^apjl  günfiig  ju  ftimmen ,  übertreibt  6ergiu3.  9fiid)t  alle  mono^ 
p^fitifd)en  Parteien,  fonbern  nur  bie  Xr;cobo[ianer  rcaren  in  bie  Union  getreten. 

2)  (Sopfyroniuö  b,at  übrigens,  otetletdjt  erfi  fpäter,  in  einem  je^t  üerlorenen 
5Berfe  600  patrifiifd^e  Stetten  für  ben  $5i)otl)elett$nui£  gefammelt,  toie  Stephan  Don 
5)or  bejengt.  C^ine  anbere  Sammlung  patrt[tt[d)er  Stcüen  für  ben  ©i)otbeletiomuS 
tft   nod)   oon  2ftarimu3   Oort;anbcn,   s.   Maximi  Opp.   ed.  Combefis  T.  II.  i>. 

litt)  Combefis,  lii-t.  haeres.  Monothelet.  in  f.  Auctuariuni  novum  T.  II. 
p.  24.  2ludj  baö  fechte  aüg.  (ionett,  Sess.  10,  fieUte  eine  gro^e  'Jtnjal)!  patriftifd)cr 
Belege  für  bie  bnottieletifdje  Seljre  jufammen. 


144  S  295-   Sergiu«  [d^reibt  an  $apfi  £onoriu8. 

ftatten,  eine  ober  $mei  (Energien  $u  behaupten,  fonbern  mau  folle,  mie 
bie  fettigen  mib  öcumenifdjen  ©intoben  eö  überliefert,  benennen,  bafj  ein 
nnb  berfelbe  eingeborne  6ol)n,  unfer  §err  3>efij8  (Sfyriftug,  fomoljt  ba§ 
(^öttlidje  als  ba§  9Jcenfd)lid)e  rutrfe  (ivepYeiv),  unb  bafy  alle  gottgemäjje 
unb  mcnfdjcngemäjie  Energie  oon  bem  einen  unb  felben  fletf angeworbenen 
£ogo3  ungefdjieben  (4%aiߣca£)  auSgclje,  nnb  auf  einen  unb  benfelben 
ftd)  jurücr'bc^ielje.  SDeö  2TuSbrutf§  [*fo  btlfäwi  folle  man  ftdj  enthalten, 
tüett  er,  obgleid)  ifm  einige  ÜBäter  gebraust,  Sftandjen  fremb  oorfomme 
unb  iljre  Oljreu  beleibige,  inbem  fte  ben  55erbact)t  l)egen,  er  werbe  benutzt, 
um  bie  giuet  Naturen  in  &$riftu3  aufgeben,  roa3  ferne  fei.  Gbenfo 
gibt  ba3  kleben  oon  5m  et  Energien  M  liefen  Slergernijj ,  roeil  btefer 
2lu3brucf  hei  feinem  ber  %  SSätev  oortommt,  unb  meil  baxauZ  folgen 
mürbe,  aud)  groet  etnanber  raiberfpredjenbe  ÜÖMtten  (öeXr^xa)  in  (SljrtjtuS 
ju  lehren  (falfdje  Folgerung!),  aU  ob  ber  £ogo3  ba3  un§  fjeitbrtngenbe 
Seiben  §abe  butben  motten,  bk  S£flm\dfytit  aber  jidj  ifyn  raiberfet^t  fjätte. 
S)a3  ift  gottlob,  benn  es>  ift  unmöglich,  baft  ein  unb  betreibe  ©ubjeet 
yuei  unb  in  einem  s£unft  einanber  miberfpredjenbe  bitten  fyat  £)te 
^Bdter  lehren,  bajs  niemals  bie  menfd)lid)e  D^catur  (Sljrifti  feparattm  unb 
au3  eigenem  3;mpul3  (op^)  entgegen  bem  2öinfe  (vsufjuro)  beS  mit  ü)r 
geeinigten  SogoS  iljre  natürliche  SBeroegung  oolljogen  §at ,  fonbern  nur 
bann,  unb  fo,  unb  in  bem  $ftafte,  aB  ber  SogoS  eö  mottte;  unb  um  e3 
Jlar  ju  fagen:  mie  beim  ^Tcenfdjen  ber  Setb  oon  ber  oernünftigen  ©eele 
geleitet  mtrb,  fo  in  (S^riftuS  bie  gange  menfd)lid)e  Statur  oon  ber  @ott= 
Ijeit  be3  SogoS;  fte  mar  BtoNfrqqfö  b.  t.  oon  <55 ott  bemegt  .  .  .  1). 
(Snbtid)  festen  mir  feft,  ba£)  ©opljromuS  tunftig  roeber  oon  einer  nod) 
oon  gmet  Energien  fpredjen,  fonbern  mit  ber  fie^re  ber  35dter  ftdt)  be^ 
gnügen  folle;  unb  ber  ^eilige  $ttann  mar  bamit  aufrieben,  oerfprad)  e§ 
31t  galten  unb  bat  nur,  tf)m  btefe  (Srftärtmg  auc^  fdt)rtftlidr)  gu  geben 
(nämltd)  bie  oon  ©erging  gegebene  in  biefem  ^Brtef  enthaltene  ©lauben3~ 
auSeiuanberfetAung),  bamit  er  fte  benen  geigen  !önne,  raeldje  iljn  über  ben 
Streitpunkt  fragen  mürben.  Ww  geftanben  ir)m  bie%  gerne  gu,  unb  er 
reigte  oon  Gonftantinopet  gu  ©djiff  mieber  ah.  ^ürgltcr)  aber  r)at  ber 
jtaifer  oon  (Sbeffa  au%  unS  befohlen,  bie  in  bem  23rief  be3  $Jcenna§  an 


1)  ©erabe  burdj  biefe  SSer^Xeid^ung  jetgt  8ergiu£,  baf  er  bie  menftf)litf)e  Natur 
in  <5fyrtftu$  rein  paffio  badete  ofyne  eigenen  Tillen.  Unfer  Seib  oert)ätt  fid^  paffiü 
jur  ©eele,  rotrb  einfacr)  üon  i§r  geleitet,  ^at  feinen  eigenen  Söitten,  unb  fo  üer^ält 
fidj  aud^,  fagt  Sergiu^,  bie  menfdjlid)e  Statur  in  (St)rtfru6  jur  göttlichen  (3«f^ 
ber  2.  Stuft.)- 


be«  l'apftco  $onotiu<  an  Sergta*.  145 

©igtliuS  enthaltenen  patrtftt[cf)Cit  X»f uc>f pviUOc  über  \Ua  hiftüa  unb  h 
■'  auszugießen  imb  iljiit  ptgufenbetf.  SEßh  tljaten  e3.  $)od)  in  ')Ciict 
f iclit  auf  bell  bereite  wegen  biefet  2ad)e  cntftanbeitcu  Vänn  fteltten  nrir 
ben  &affet  bie  Sdjrofertgfrii  bei  ©egenflanbefi  bar,  unb  bafj  man  über 
Mo  Jtflige  uidu  wettet  grübeln,  fonberu  bei  ber  brannten  unb  allgemein 
tmetfamtten  8e§te  bor  ©fttet  fielen  bleiben  unb  berenucn  folle,  baft  ber 
eine  unb  jelbe  cingeborne  2cl)it  ©otteS  fotuoljl  ba3  ©öttltdje  al3  "DJtenfcf^ 
lid)e  mitte,  unb  bafj  am  beut  einen  unb  felbcu  fleifdjgeiuorbeneit  8ogo8 
alle  göttliche  unb  menfd)lid)c  Energie  ungeteilt  unb  ungetrenut  (dfiepforaK 
xal  aoiaipiT(oc)  ausgelje.  $)enn  bieg  Iel)rt  un3  ber  gotttragenbe  s$apft  £eo 
in  ben  2ÖOrtcn:  agit  utraque  forma  cum  alterius  communione,  quod 
proprium  est .  .  .  ©tr  gelten  e3  nun  für  paffenb  unb  nötlu'g,  non 
biefet  Angelegenheit  eurer  brüberltdjen  §eiligfeit  jtenntnifj  ju  geben,  unter 
Beilegung  uou  ?lbfd)riften  ttnferer  Briefe  an  (St)ru3  unb  ben  jtaifev,  unb 
bitten  C5iui) ,  alT  bieft  ju  lefen ,  nm3  ifjt  mangelhaft  finbet,  $u  ergänzen, 
unb  und  eure  Auftdjt  barübet  fd^rtfttidr)  mttjut^etlen"  1). 

c  feljen,  ©ergius  raollre  jrcar  auf  ben  offenen  6teg  feiner  eige^ 
neu  A-orinel  pea  Sv^feta  uer$id)ten;  aber  ber  tu  i|t  enthaltene  3rrtt)um 
folltc  nirin  uerbrängt,  unb  bantit  er  befreie,  bie  entgegengefet^te  ortljobore 
Veljre  uon  jiuei  Energien,  ber  &t)Otl)eleti3mus>,  befeitigt  werben  2). 

§  296. 

Grfter  $rief  be3  s^p a p f t e ^  §onortu§  in  ber  monotljetetifdjen 

Angelegenheit. 

vwnoriuo,  au§  einer  angefetjenen  Jamilie  Gampanienä   entfproffen, 
beuieg  atu  27.  Cctober  625  nadj   beut  £obe  23onifacius'  V.   ^m  römi= 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  530  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.   1311  sqq. 

2)  3ergtu3  fagt  jwar,  tä  fülle  fortan  weber  oon  einer  nod)  oon  jwet  Energien 
in  (üuiftuö  gefprodjeu  werben,  aber  er  ftellt  beibc  SluSbrücfe  bod)  feineöwegö  gleid). 
5)er  Sluäbrurf  56o  iWpjetat,  behauptet  er,  fyabe  gar  feine  patriftifdjen  Autoritäten  für 
ftd),  für  \Ua  tvlfftia  aber  Ritten  mand)e  $ätcr  ftd;  au«gefprod)en,  unb  ^atrtard) 
SReitna«  f>abe  in  feinem  33rief  an  $apfi  93igitiu3  Diele  Stellen  tiefer  Art  gefainmelt. 
3>urd)  ben  Oluobrucf  ata  tvipyewt  fei  ber  j?ird)e  ein  grofjeS  ®Iücf  $u  £t;eil  geworben 
(bie  Union  in  2Ueranbrieu)  unb  in  ben  Unionöfeprjalaien  muffe  ba«  pfa  fielen  bleu 
ben  (treu  beo  Silentiums  j,  wenn  nid;t  bie  Union  wieber  oernidjtet  werben  wolle, 
ülud)  fei  ber  Äatfer  für  \da  tdr^ny..  $)er  5tu«brucf  56o  hdprftm  aber  würbe  fern* 
^ef;ibrltd;e  folgen  t>aben  (DiücffaU  in  ben  ^efiorianiomu«).  ^ienad;  woütc  3ergtu^ 
wenn  er  jutei^t  aud)  bie  i^ermeibung  betber  5tu«brüde  empfahl,  boct)  bem 
infinuiren,  ba|  \äa  oiel  met)r  für  fic^  b,abe  unb  aus  ben  Unionofept)alaien  nic^t  ent= 

tc,  Gonciücngcja^.  III.  2.  Stuft.  10 


146  S  296-   Grftcr  5örief  beö  ^5apfle3  #onoriu«  an  ©ergiu«. 

jchen  Stuljl.  ©er  2lbt  3<ma§  doh  SBoDto,  fein  3eitgenofje,  fdjilbert  iljn 
atö  sagax  animo,  vigens  conailio,  doctrina  clarus,  dulcedine  et 
humilitate  pollens  4).  @r  mag  alle  btefe  frönen  (5igen[cr)aftcn  gehabt, 
inöbefonbere  gute  tljeologifdje  ^tcnntniffc  befeffen  unb  bie  bisherige  bog= 
inatifd)e  (*ntimcfetung  nöllig  oerftanben  Ijaben,  aber  eä  waren  jefct  neue 
fragen  aufgetaucht,  bie  er  menigftenä  2lnfang3  nidt)t  mit  noller  ^lar^eit 
burdjfdiautc,  unb  roofjt  aud)  trugen  feine  g-reunblid)feit  unb  ©efältigfeit 
(bie  dulcedo  unb  humilitas)  gegen  STnbere,  befonberä  gegenüber  bem 
Äaifer  unb  bem  spatriardjen  non  (Sonftantiuopel,  Einiget  $u  feinen  Sßlifc 
griffen  bei. 

£)a3  ©abreiben,  worin  er  bem  ©ergiuä  antwortete,  ift  im  lateinifd)en 
Original  nidjt  me^r  norljanben,  wol)l  aber  befugen  ruir  nod)  jene  grie= 
djifd)e  Ueberfetsung ,  meiere  auf  bem  federen  allgemeinen  Goncil  nerlefen 
unb  bamaB  burd)  einen  römifd)en  £)eputtrten  mit  bem  nod)  im  ^atriar= 
djalardjio  non  (Sonftantinopel  norljanbenen  lateinifdjen  Original  nerglidjen 
unb  getreu  befunben  warben  ift.  yiaü)  biefer  gried)ifd)en  Ueberfet^ung 
ftnb  bann  bie  $mi  alten  lateinifdjen  $erfionen  gemalt,  weldje  fid)  M 
9ttanft  unb  §arbouin  abgebrueft  finben  2,  unb  non  benen  bie  erftere  ben 
römifcr)en  33ibItotc)efar  2lnaftafius>  jum  SSerfaffer  Ijaben  foll 3). 

©er  23rief  be§  §onoriu3  lautet:  „(Suer  ©abreiben,  mein  33ruber, 
r)abe  id)  erhalten  unb  baxauä  erfahren,  bafj  neue  Streitigkeiten  angeregt 
würben  non  einem  gewiffen  ©opfjronmS,  bamaB  Wlbnfy,  \t%t  23ifd)of  non 
Serufalem,  gegen  unferen  trüber  (£nru§  non  5lleranbrien ,  welker  ben 
non  ber  jte^erei  3urüdfe^renben  eine  Energie  unfereS  §errn  ^t\\x  (5r)rifti 
nerlünbet  l)at.  SDiefer  (5opl)roniu3  §at  nacr^er  eud)  befugt,  ben  gleiten 
£abel  norgebradjt  unb  nad)  nielfdltiger  23elel)rung  gebeten,  ba$  ttjm,  wa§ 
er  non  eud)  gehört,  aud)  f dt)rtftlidt)  mitgeteilt  werbe.  $on  biefem  eurem 
(Schreiben  an  ©opfjroniuS  l)aben  wir  non  eud;  eine  Eopie  erhalten,  unb 
nadjbem  wir  fie  burd)lefen,  loben  wir,  baft  eure  23rübertid)f eit  mit  nieler 
95orfidt)t  ben  neuen  2lu3brucf  (u/a  ivsp-fsia),  ber  ben  Einfältigen  2lnftof$ 


femt  werben  bürfe ,  toäfyrenb  56o  ivepy.  gang  ju  oertoerfen  fei.  2J£cm  ftefyt ,  er  h?ar 
Söconotfyelet  unb  ttoHte  ben  ^ßapft  mißleiten,  ©urfte  in  ben  Slleranbrtnifd^en  £e£fyas 
laien  baS  fxt'a  £vepy.  ftet)en  bleiben,  fo  tt>ar  ber  s.Üconotfyeleti3mu3  faettfd)  approbtrt  unb 
ba«  gem^e  ©erebe  oon  fünf  tigern  <SttIIfd)n)  eigen  tvügerifdj  C3ufafc  ber  2.  Stufl.). 

1)  3|n  f.  vita  S.  Bertulphi  bei  Baron.  Annal.  ad  ann.  626,  39. 

2)  Mansi,  T.  XX.  p.  538  sqq.  unb  Harduin,   T.  III.  p.  1319  sqq.  unb 
p.    1593  sqq. 

3)  2Bald),  Äefcerftjtorie  93b.  IX.  ©.  14. 


S  206.    tStfkt  93ricf  bco  fyapfoi  .v>onortu0  cm  ©crgiu«.  l  17 

geben  tonnte,  entfernt  bat.     renn  mir  muffen  in  bem  raanbetn,  raa$  mh 
gelernt  haben.    Stiren  ©otte3  fieituug  gelangt«  mir  mm  $ftaf}e  bee»  raaf)= 
ven  glaubend,  melden  bie  9Ipoftet  bev  2Ba$t(eii  burdj  baä  £itf)t  (tat. 
bureb  bie  9ticf)t|  cfjuur)  bet  fL  ©tfjriften  ausgebreitet  babeu,  befennenb, 
b«fs  bet  $ett  3efuS  (S&rtfhtS,  ber  VRMtX  potfdjen  ©Ott  unb  O.Kenfdjen, 
bie  götttlidjen  SEÖcrFc   ruirfe  mittelft  (peoiTebatifoqc)  ber  ?[Renfcr)r)eit ,   bie 
ilun,  bem  ßogoä,  fynpoftatifd)  geeinigt  ift,  unb  bajj  berfelbe  ruirfe  bie  menfe^s 
Itclicn  $öerfe,  inbem  ba3  gfeifd)  auf  unau§fpred)tid)e  einzige  3Beife  d&at- 
pfea*,  dtpfetttc,  dmrftyttot ,  tsXsiW  oon  ber  @ottt)eit   angenommen  ift. 
Unb   ber,  ber   im  gleifdje  glänzte   buret)   bie  Söunber  in   ootffommener 
Gottheit,  ift  berfelbe,  ber  audj  bie  3uftcmbe  be§  gteifdjeS  im  fdjimpffidjen 
Seiben  rairfte  (iveprtw,  lat.  patitur),   ooftfommener  ©Ott  unb  9#enfd). 
(Fr  ift  ber  eine  Mittler  mjifdjen  ©Ott  imb'ben  Wenfct)en  in   beiben  Via* 
taten.    $)er  fiogoä  ift  gteifd)  geroorben  unb  r)at  unter  un§  geraofjnt.   (£r 
ifr  ber  Sftenfdjcnfofjn,  ber  oom  §immel  gefommen,  unb  einer  unb  berfelbe 
tft  ber  $ett  ber  .fierrtidjfeit,  ber  gefmt^igt  würbe,  raäbrenb  mir  bod)  be-- 
fennen,  ba§  bie  ©ottfjeit  burdjauä  feinem  menfdjlidjen  Seiben  unterworfen 
fei.    Unb  ba3  jyteifd)  raurbe  nidjt  au§  bem  ftimmet,  fonbern  au3  ber  Ijl. 
©ctteögebarerin  genommen,  beim  bie  3Sar)rr)ett  fagt  im  (voangetium  oon 
ftcf)  fetbft:  Sftiemanb  ift  in  ben  Rummel  geftiegen,   außer  bem, 
ber  oom  Jptmmel  gefommen,  ber  sJEßenfdjenfoljn,  ber  im£>im= 
m et  ift  (30$.  3,  13),  un8  beutttdt)  betefjrenb,  bah  WbetöfS|igc8  gteifdj 
mit  ber  ©Ortzeit  Bereinigt  mürbe  auf  unauäfpredjttdje  einige  Sßeife:   raie 
einerfeite  unterf Rieben  unb  unoermif dt)t ,   fo  anbererfettä  audj   ungetrennt; 
fo  ba§  bie  Einigung  munberbar  gebaut  merben   mufe  unter  gortbauer 
bes  Unterfd)iebö  beiber  Naturen.   $)amit  übereinftimmenb  fagt  ber  Slpoftel 
(1   is~or.  2,  8):  ben  §errn  ber  £errlid)r'eit   tyaben  fie  gefreut 
jtgt,  mäfrrenb  bod)  bie  ©Ortzeit  meber  getreust  merben,   nod)   (eiben 
fonnte;   aber  megen  jener  unauäfpredjltdjen  Einigung  fann  man  Mbtä 
fagen:  ©Ott  bat  gelitten  unb:  bie  9ftenf d)t;eit  ift  oom  £immel 
berabgef'ommen  mit  ber  ©otttjeit  (3of).  3,  13).     £)at)er  befennen 
mir   auet)   einen  SBillen  unferes  $ettlt  3>efu  (Sfrrifti  (Ww  xai  §v  M- 
t.rt>yj.  vxo/.o^Hasv  th  xop&  'iqoou  Xputtoö  =  unde   et  unam  volunta- 
tem  fatemur  Domini  nostri  Jesu  Christi),  ba  unfere  (bie  menfdjlidje) 
Statut   offenbar   uon   ber  ©ottt)eit   angenommen   raurbe,   unb  jroar   bie 
fduitbtofe,  raie  fie  oor  bem  gatfe  mar.    £enn  (vliriftuS,   in  ©eftalt 
bco  fünbljaften  jyteifdjes  fommenb,  fyat  bie  ^ünbe  ber  ©ctt  binraeggenom= 
men,  unb  Änedjtägeftalt  annetymenb  ift  er  habitu  inventus  ut   homo. 


14S  S  296.   Grfhr  93ricf  bcö  ^apftec*  £onoriuS  an  ©ergtuS. 

$5a  er  ofme  ©itnbe  Dom  t)t.  ©eift  gemengt  mürbe,  fo  ift  er  aud)  ofjne 
oünbe  au8  ber  tjeiligen  unb  unbefleckten  Jungfrau,  ber  (Sotteägebä vcvin f 
geboren  morben,  ofjne  irgenb  eine  Stnftechmg  ber  vitiata  natura  $u  er= 
falnen.  ©er  fluSbrucf  gfeifd)  wirb  nämtid)  in  ber  f)t.  ©djrtft  in  einem 
hoppelten,  guten  unb  fdjtimmen,  ©inne  genommen,  oo  ftefjt  gefdjrieben 
(1  Sttof.  6,  3):  mein  ©eift  folt  n t dt) t  emigtid)  im  9Jcenfd)en 
bleiben,  benn  er  ift  gteifd).  Unb  ber  2lpoftel  fagt  (1  (£or.  15, 
50):  gleifa)  unb  23 tut  ra erben  ba3  Sfteid)  ©otteS  n i er) t  be= 
f  i  fc  e  n.  Unb  raieberum  (dlom.  7,  23) :  ity  f  e  f)  e  aber  ein  a  n  b  e  r  e  3 
©  e  f  e  t$  in  meinen  ©Hebern,  b  a §  b e m  © e f  e $ e  m e i n e §  © e b 
ft e 3  roiberftreitet  unb  m i d)  gefangen  § d 1 1  unter  b e m  © e= 
fefc  ber  6ünbe,  ba§  in  meinen  ©tiebern  ift.  2lud)  üiete 
anbere  Steifen  muffen  com  §■  t  e  i  f  d)  im  fd)timmen  ©tun  uerftanben  mer= 
ben.  3m  guten  (Sinn  aber  (tommt  ber  Stusbrucf  tmr)  bei  3faias> 
(66,  23):  alte  3  gteifd)  fommt  nad)  3er ufa lern,  um  oor 
mir  anzubeten,  (Sbenfo  3>ob  (19,  26):  id)  m erbe  in  meinem 
■>J  t  e  i  f  d)  e  meinen  ©Ott  f  d)  a  u  e  n ,  unb  anberroartö  (Site.  3,6): 
alles  gteifd)  mirb  ba3  £etl  ©otteS  fe^en.  —  @8  ift  atfo, 
mie  mir  fagten,  nid)t  bk  vitiata  natura  com  ©rtöfer  angenommen  mor= 
ben,  bie  bem  ©efefse  feinet  ©eifteS  raiberfpredjen  tonnte,  fonbern  er  tarn, 
$u  fttd)en  unb  fetig  $u  machen,  raaS  oertoren  mar,  nämtid)  bk  vitiata 
natura  beS  menfd)tid)en  ©efd)ted)te£>.  3n  feinen  ©tiebern  mar  uid)t  ein 
anbereS  ©efe}$  (Dfcöm.  7,  23),  ober  eine  diversa  vel  contraria  salvatori 
voluntas,  raeit  er  supra  legem  ber  menfdjlidjen  iBefdt)affenr)ett  geboren 
mürbe,  unb  menn  es>  in  ber  bt-  <Sd)rift  fjeijjt:  3d)  bin  nid)t  getom= 
men,  meinen  bitten  -$u  tfjun,  fonbern  ben  beSSBaterS, 
ber  mid)  fanbte  (3of).  6,  38),  unb  (Wlaxc.  14,  36):  Sßtdjt  mie 
id)  roilt,  fonbern  mie  $)u  raittft,  o  Bat  er  unb  5lefmtid)e§,  fo 
ftnb  bief3  ntcrjt  2fu3brücfe  einer  voluntas  diversa,  fonbern  ber  2tccommo= 
bation  (o&ovofuas,  dispensationis)  ber  angenommenen  ^cenfepeit.  ©enn 
unfertraegen  ift  jenes  gefagt,  bamit  mir,  feinen  gupapfeu  fotgenb,  nid)t 
ben  eigenen  Seilten,  fonbern  ben  be3  BaterS  Dolt^ie^en.  —  2Bir  motten 
nun  auf  bem  ronigtid)en  2ßeg  etnr)erfcr)rettenb  bie  (Sd)lingen  ber  Säger 
red)t3  unb  linfS  oermeiben,  um  unfern  gatft  nid)t  an  einen  (Stein  $u 
ftotfen.  2£ir  motten  auf  bem  Sßfabe  unferer  Borfafjren  geben  (b.  fy  bie 
atten  Jormetn  fefttjatten,  neue  uermetben).  Unb  menn  Einige,  bk  ftp? 
fagen  ftammetn,  bie  ^ad)e  beffer  erffären  motten  unb  ftd)  fetbft  für  Sefjrer 
ausgeben,  fo  barf  man  bod)  ir)re  Behauptungen  niebt  $u  firtt)fid)en  £)og= 


S  200.    Chfkr  ©tief  bctf  Zapfte*  $OltOtltH  an  149 

inen  niiulKii,  bii[>  näiiilic!)  in  (Miriftno  eine  ober  jwel  Energien  feien, 
bi  mcbor  bie  flhxrttgeHen  rtodj  bie  ©riefe  ber  Rfwfkt,  nod)  bic  2t)itoben 
foldie*  feflgefWÖ  baboit  .  .  .  Dafj  bet  $m  JefuS  Wjriftuä,  ber  2olm 
nnb  bafi  ©mrt  ©cttco,  bind)  ben  OTeo  geworben,  ber  eine  unb  fetbe,  bie 
göttlidieu  nnb  inenjd)lid)en  SEöerFc  oottfommen  wirft,  ba3  geigen  bie  1)1. 
ß<$riften  gatQ  beuttid);  ob  aber  wegen  ber  2öerfe  ber  ©ottfjeit  nnb 
O.WuidWett  (opera  divinitatis  et  humanitatis)  paffenb  ift,  eine  ober 
5 in  ei  15'ucrgicn  (operationes)  alä  oorljanben  ju  ben!en  unb  au3$u= 
fpreeben,  ba3  gcljt  unö  uidjt  an,  bas  übertaffen  mir  ben  ©rammatifern, 
meldie  ben  Knaben,  um  fie  an  ftd)  ju  locfen,  bie  oon  ifyten  erfonnenen 
KttSbrihfe  oerfanfen.  $)enn  wir  Ijaben  au3  ber  23ibet  nidjt  gelernt,  baft 
(5hriftu§  unb  fein  fjl.  ©eift  eine  ober  jroei  Energien  Jjabe,  wof)l  aber, 
la§  er  auf  oielfadje  5lrt  wirfe  (noluzpoKws  hz^MTa).  £)enn  e§  ftef)t 
gemiriebeu:  10er  n i er) t  ben  ©eift  Gfyrifti  fjat,  ber  tft  nidjt 
fein  (dtönr.  8,  9);  unb  n)ieberum:  Meiern  anb  fann  fpredjen: 
£crr  ,$efu3,  auf}  er  im  Ijt.  ©eifte;  bie  ©aben  finb  oer= 
f Rieben,  aber  eB  ift  ein  ©eift,  unb  oerfdjieben  finb  bic 
Stemter,  aber  ein  §err,  unb  o er f Rieben  'Die  SBirfmigen, 
aber  eä  ift  tin  ©Ott,  ber  9Itte§  in  Ottern  wirft.  &M  e§ 
aber  oiele  33erfcr)tebenr)etten  oon  SßMrfungen,  unb  wirfet  ©Ott  fie  alle  in  alf 
ben  ©liebem  bes>  großen  &iht§,  wie  oiel  mef)r  pa§t  W$  M  beut  Raupte 
(jenes  mnftifdjen  £eibe§),  bei  GljriftuS  bem  §errn?  .  .  .  2öenn  ber  ©eift 
Gbrifti  in  feinen  ©(iebern  auf  üietfaerje  SSeife  wirft,  wie  oiel  meljr  muffen 
wir  befennen,  batf  er  burd)  ftd)  fetoft,  ben  Mittler  jwifdjen  ©Ott  unb 
ben  Wenfdjen,  ba§  SSottfommenfte  wirfe  unb  auf  melfadje  2öeife,  burd) 
bic  (^emeinfdjaft  ber  beiben  Naturen?  SBHr  aber  motten  nad)  ben  $lu& 
fptüd)en  ber  Ijt.  ®d)rift  benfen  unb  atl;men ,  atfe3  ba§  abweifenb ,  toaS 
Neuerung  in  Porten  Slergernift  in  ber  jtirdje  ©otteg  oerurfadjen 
fönnte,  bamit  nid)t  bie  Unmünbigen,  an  bem  2lu§brucf  $wei  Energien 
ftd)  ftonenb ,  uit§  für  ^teftorianer  galten ,  unb  hamit  wir  nidjt  (anberers 
feitö )  blöben  Dfyren  eutr)d)iamfd)  jtt  lehren  fdjeinen,  wenn  loir  beutticr)  nur 
eine  (Energie  befennen.  2£ir  muffen  unä  fjüten,  bamit  nid)t,  nadjbem 
bie  fd)(ea)teu  Waffen  jener  Jeinbe  Derbrannt  finb,  au3  i^rer  9(fdje  neue 
flammen  oerfengenber  fragen  jicr)  entyntben.  3>n  @'infad)f)eit  unb  3Ba$& 
§cit  lootlcn  mir  befennen,  baf?  ber  §err  Sefttä  (i^riftuö,  Giner  unb  Ter= 
fetbe,  mirfe  in  ber  göttlichen  unb  in  ber  menfdjlidjen  s}latur.  ©ä  ift  oiel 
beifer,  menn  bie  teeren,  uutljdtigcn  unb  paganifirenben  ^^itofopf)en,  mcld;e 
bie  Statinen  abmägeu,   mit  ZtoU  ibr  grofc^gef(§rei   gegen  unS  erbeben, 


150  §  290.   örfler  93rief  be$  ^apfiteö  #onoriu«  an  6ergiuS. 

als  bajj  baä  einfache  unb  im  ©eifte  arme  $olt"  (Sljrifti  ungefättigt  bleibe. 
Öfäetnanb  faittl  bie  ©djüter  dou  gifdjern  burd)  ^ßln'fofopljie  betrügen. 
<5ie  folgen  ber  fieljre  biefer  (ber  gifdjer).  OTe  Argumente  argtiftiger 
Disputation  jtnb  in  bereu  9cefcen  gerbrütft.  —  Daä  merbet  aud)  flfo 
mein  trüber,  mit  un3  oertunbigen,  mie  mir  eS  einmütig  mit  eurf)  trjun, 
unb  mir  ermahnen  eud),  ba|5  ü)r;  bie  neue  ©pradjmeife  üou  einer  ober 
uuei  Energien  flieljenb,  mit  uu3  ocrfünbtget  einen  §errn  Stfuä  ^)ri= 
ftuä,  ben  ©oljn  beS  tebenbigen  ©otteS,  magren  ©Ott,  in  jmei  Naturen 
mirfenb  ba%  ©örtliche  unb  $c-enfdj(id)e"  '). 

SÖBir  galten  e3  für  angezeigt,  jebe  irgenb  Beträchtliche  2T6raeid)ung 
biejer  ^weiten  Auflage  uon  ber  erften  in  causa  Honorii  beutlid)  an^u= 
geben ,  bamit  3eDer  ermeffen  fann ,  mie  mir  früher  hierüber  geurtr)eitt 
tjaben  unb  jet^t  barüber  benfen.  Def^alb  raieberljolen  mir  Dor  Slllem  hk 
^Bemerkungen,  raomit  mir  in  ber  erften  Auflage  biefen  53rief  beS  §onorius> 
begleiteten.  „2Bir  fer)en,  §onoriu£>  ging  t)on  bem  Dogma  aus> :  W  Mbm 
Naturen  in  (SIjriftu$>  ftnb  miteinanber  f;r)poftattfcr)  geeinigt  in  ber  einen 
^erfon  bes>  £ogos>.  3ft  aber  nur  eine  ^erfon  'üa,  fo  ift  aud)  uur 
ein  2Bir!enber  Dor^anben,  unb  ber  eine  (SIrriftu$>  unb  §err  mirrr  fotuoljt 
hk  men[d)lid)en  ats>  hk  göttlichen  28er¥e,  erftere  —  mittelft  ber  menfa> 
liefen  Dlatur.  —  §onoriu§  faßte  hk  ©aäje  fdjon  üon  xmrnljerein  nict)t 
richtig  an.  (£r  fyatte  bie  grage  fo  ftetten  fallen:  folgt  au3  ber  (Sinpers 
fönlid)!eit  (grifft  noujmenbig  nur  eine  Energie  unb  e  i  n  2Bitle,  ober  ift 
Energie  unb  äßilte  meljr  ©adje  ber  9c  a  t  u  r  (al3  ber  ^3  e  r  f  o  n)  unb 
r)at  barum  nid)t  hk  gmtyeit  ber  Naturen  in  (SljriftuS  aud)  hk  3meil)eit 
ber  Tillen  unb  Söirlungen  $ur  golge  ?  Diefe  grage  aber  l)ätte  er  burd) 
einen  23ticf  auf  W  SLrtnität  löfen  fb'nnen.  3n  biefer  finb  ^re^  ^erfo« 
neu,  aber  nidjt  brei  äßitlen,  fonbern  eine  9catur  (SSefen)  unb  ^ienaa) 
nur  ein  3Sille.  Darauf  nidjt  ac^tenb,  argumentirt  er  fur^,  aber  impafs 
fenb:  „mo  nur  eine  sperfon,  ^a  uur  ein  SßBirfenber,  unb  barum  nur 
ein  Sßille."  216er  fo  entf Rieben  §onoriu§  rmn  biefer  Sßrämiffe  au§  ba% 
Sv  {H/^aa  behauptet,  ebenfo  feft  üerroirft  er  ba§  p-ia  h£pf&a.  Diefer 
eine  Söirfenbe,  (Sf)riftu3,  fagt  er,  wirft  auf  üielfad)e  Sßkife,  unb  mau 
barf  barum  raeber  jxtav  svspfstav  nodj  86o  hzpyeias  lehren,  fonbern  ivsp^ei 
RoXoxpditoK.    §onoriu3  Ijat  r)ter  hk  23ebeutung  ber   ted)nifd^en  Vermint 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  538  sqq.  Harduin,  1.  c.  p.  1319  sqq.  %n  ber  erflen 
Auflage  toar  ber  ©rief  be$  ^onortu«  ctroa«  weniger  ücUftänbig  mitget^etlt.  2)od^ 
fehlte  feine  §auptftette. 


m,.   (giftet  I  |  onoriu«  an  Sergiut.  151 

mifuuTftanben  ober  mifuHTitclicn  mollon;  er  liinunt  jio  ibentija)  mit  ben 
c  o  11  c  v  o  t  e  n  ©trfungen ,  ftatt  mit  ffi  i  c  t  u  n  g  8  a  r tett.  —  SMefe  8 u& 
brüct'c  ;i'.a  nnb  5fo  Ivepf ,  fätyrt  er  fort ,  jinb  nud)  meber  oon  bcv  t)t. 
sidnift  nod)  oon  ©nnoben  approbivt,  unb  man  nutfs  jio  uevmcibcn,  weil 
ihre  xMnmenbung  neue  Streitigkeiten  erzeugt.  —  2lber  marunt  mar  in 
CMiiiftuo  mit  ein  Wütl  2öeil  er,  fagt  ,§onoriu3,  nid^t  bie  bura)  ben 
©ünbenfafl  oerborbene,  fonbem  bic  unoerborbene  menjdjlidje  9catur  ange= 
nommen  bat,  arte  jic  oor  bem  $alte  mar.  3n  Dem  gcroöfjnlidjen  Wen- 
[dien  jinb  allevbina3  jroct  Seilten ,  ein  SSille  be3  ©eifteä  nnb  ein  SGßiffe 
ber  ©lieber  (nadi  :Uöm.  7,  23);  aber  teuerer  ift  mir  A-olge  be§  (£ünben= 
fallo  nnb  r'onnte  banun  in  (£l;riftus  ntdjt  ftattljaben.  3)amit  mar  §ouo= 
riuo  galt)  auf  bem  regten  SBege;  aber  er  jog  bie  (Jonfequenjen  ntct)t 
vid)tig.  @r  f)ätte  ietetf  fagen  follen:  barauä  folgt,  baj}  in  (5r)riftuö,  weit 
er  ©ott  nnb  "üJcenfd)  jugleid),  neben  feinem  göttlichen  Etilen,  ber  bem 
bc8  8ater8  emig  tbentifet)  ift,  nur  ber  unoerborbene  menfajlicfye 
föiSe,  ber  bem  göttltcfjen  nie  wiberftrebt,  angenommen  roerben  barf,  nnb 
nidit  and)  ein  wiberftrebenber  3®ille  ber  ©lieber.  —  £a3  radre  bie  na= 
tür(id)e  unb  notljmenbige  Folgerung  gercefen;  aber  ftatt  biefe  ju  gießen, 
läfu  er  ben  unoerborbenen  menfcfjlidjen  SßMtlen  eutroeber  gang  aufter  Otect)= 
nung ,  ober  richtiger:  ibentificirt  ü)n  mit  bem  göttlichen  2£illen.  3Sßeü 
ber  unoerborbene  menfcrjlidje  2öilfe  (Sfjrifti  ftet3  bem  göttlichen  unterbau 
unb  conform  ift,  fo  Ijat  §onoriu3  biefe  m  o  r  a  l  i  f  a)  e  Ginljeit  beiber  oer= 
med)feft  mit  ©tnfjett  iibexfyanyt ,  ober  pr)t)f  iferjer  ©inljeit,  um  weldje 
letztere  e3  fid)  bod)  l)ter  Rubelte,  ©elbft  bie  Haren  ©teilen  ber  §1.  ©djrift, 
worin  (ibriftuS  feinen  menfd)lid)en  Tillen  oon  bem  be3  $ater3  unter = 
fdjeibet,  formten  „ü)n  nicr)t  jut  2lnerfennung  bie)e%  menfd)ttdjen  S5Mllen3 
beftimmen.  Unterfcr)ieb  mit  ©egenfat>  oerwedifetnb ,  glau6te  er  $wei  u  its 
terfcr)iebene  Sföillen  in  (St)riftu3  nid)t  jttlaffen  )tt  bürfen ,  um  nidjt 
Ijäretifd)  gmei  gegenfät^lidje,  einanber  wiberfpredjenbe  Tillen  in  ifjtn  ;u= 
geben  pi  muffen*  l). 

■:  -Helnnen   mir  pi  biefer  ttritir'  nod)  ba3  [jtngu,  waö  mir   ebenfalls 

fdjon  in  ber  erften  Auflage  ©.  147  über  ben  ^weiten  25rief  be3  £onoriu3 

bemerf't  t)aben:  „(St  fagt  fefet  gan^  richtig,  bie  göttliche  Dcatur  in 

n  n  o  wirft  b  a  ö  ®  b t tli d)  e,  bie  m  c  n  f  et)  l  i  et)  e  aber  o  o  l  U 


l     Sgl.  meine  Slbfyanblung:    „baö  Sinat^em   über   ^oneriue"    in   ber   £ütuuier 
tbecl.  C.uartali'c^rtft,  1857,  $efl  I. 

Tas  ^otgenbe  bie  Crnbe  bee  '^vu-acjrap^cn  ift  3uföfc  ^cr  neuen  ;Uuflage. 


152  §  296-   ^rftet  ®ricf  bc$  Sßapftea  fconothi«  an  ©etgiu*. 

§  i  c  I)  t  b  a  §  ,  w  a  3  b  e  3  g  { c  i  f  d;  e  ö  i  ft ,  unb  wir  Der  f  ü  üben  b  i  e 
IP e i  Naturen,  bie  in  b  e r  einen  $p  e  r  f  o  n  b  e  3  e t n g e 6 o r n e n 
©  o  \)  n  e  3  ©  o  1 1  e  3  n  n  u  c  v  in  i  f  dj  t  iu  i  r  l  e  n ,  w  a  3  i  I;  n  e  n  eigen 
ift;  Ijiemtt  §at  §onoriu3  bie  ortlwbore  Seljre  au^gefprodjen,  nnb  es> 
wäre  oöllig  unredjt,  itm  ber  £ärefie  $u  belügen,"  fo  erhellt,  baf3  wir 
ftetä  ber  2Inftdjt  waren,  §onoriu3  IjaBe  wenjt  ortl;obor  gebaajt,  aber  Be~ 
fonberö  in  feinem  erften  Briefe,  fid)  unglüdlid)  nad)  ^Jlonotr)eIeten= 
art  anSgebrüdt.  $)en  gleiten  ©runbgebant'en  [teilten  wir  and)  an  bie 
©pifce  unfercä  wöljrenb  bes>  Vatifcmifdjen  (SoncilS  in  Dlom  nerfa^ten 
©djriftcfjcnS :  Causa  Honorii  Papae,  beffen  erfter  €>at$  lautet:  Non  ea 
res  agitur,  utrum  Honorius  Papa  in  intimo  corde  suo  heterodoxe 
senserit,  nee  ne.  9cott)  beutlidjer  erklärten  wir  un§  ebenbafelbft  p.  14: 
eum  (Honorium)  itaque  in  corde  haeretice  non  sensisse,  at  tarnen 
reapse  terminum  speeifice  orthodoxum  (060  hipyziai)  damnasse  et 
terminum  speeifice  haereticum  (iv  OiXr^xct)  saneivisse. 

liefen  £>auptgebanfen  muf}  idj  ctud)  jet^t  nod)  fehlten,  baf3  §ono= 
riuS  im  §eqen  ridjtig  backte,  fid)  aber  unglüdtidj  augbrücfte,  wenn  id) 
aud)  in  golge  wieberljolter  neuer  Befestigung  mit  biefem  ©egenftanb 
unb  unter  Bernd  jidjtigung  beffen,  wa§  Slnbere  in  neuerer  3ett  §ur  35er= 
tljeibigung  be3  §onorius>  gefcrjrteben  l)aben ,  mandjeS  ©inline  meiner 
früheren  5IuffteHungen  nunmehr  mobificire  ober  nötttg  aufgebe,  unb  m& 
befonbere  über  htn  erften  Brief  be3  £>onoriu3  jet^t  milber  urteile  al§ 
früher. 

$)a)~3  §onorius>  in  ber  £§at  ortfjobor  backte,  erhellt  unoerfennbar 
au3  golgenbem.  (Sr  [teilte  fid)  gleich  in  feinem  erften  (Schreiben  auf  ben 
3tanbpunft  be3  (£oncil3  non  (Sfjalcebon  unb  ber  epistola  dogmatica 
£eo's  b.  ©r.,  unb  gel)t  gan^  richtig  non  bem  £)ogma  au3:  in  (Sfjrtftuä 
finb  W  Betben  Naturen,  bie  göttliche  unb  menfdjlidje,  t)t)po[tatifct)  geeinigt 
in  ber  göttlichen  ^erfon  be3  £ogo3  unb  jwar  aotaipEtwc,  dxpsicxo)«,  aaof- 
yüitoc.  (S^rtftuS  ift  fonad)  ooUftänbiger  ©Ott  unb  oollftänbiger  Genfer) 
(plene  Deus  et  homo).  $)tefe  eine  ^erfon,  ber  menfd)geworbene  £o= 
goS,  wirft  fowoljt  ba3  ©öttlidje  aU  ba3  $cenfd)lid)e  (e3  ift  nur  ©in 
28  i  r  f  e  n  b  e  r)  ,  ba3  ©öttlidje  burd)  Vermittlung  ber  3taf d$ett ,  baä 
$cenfd)lid)e .  .  .  oljne  Beeinträchtigung  ber  ©ottljeit  (plena  deitate),  unb 
wegen  biefer  unauäfpredjtttfjen  Vereinigung  ber  göttlichen  unb  menfd)- 
liefen  Statur  !ann  man  (per  communionem  idiomatum)  fagen:  „©ort 
Ijat  gelitten"  unb  „ber  ^cenfe^enfo^n  ift  nom  §immel  gefommen."  — 
2faf  biefem  djalcebonenftfcrjen  ©tanbpunft  wollte  §onortu§  fielen  bleiben 


onoriu4  an  I  .V) 

initi  bie  fragen,  wcidje  iidi  netterbingd  aufgeworfen  fyatkn  unb  bcn 
.Hv  irclu nfi iobou  [tönen,  bnvci)  ©djrorigen  triebet  jubecfen.  3 1 n 1 1  biefetben, 
wie  co  möglid)  mar,  bmd)  bie  richtigen  (Sonfeguengen  aufi  ben  rf)a(cebo- 
nenjijdicu  Slanbenfifäfcen  gti  l  5  [  e  n ,  wollte  $mtoriud  jte  et  )t  i  rf e  n.  Biel= 
leidu  wäre  eS  gut  gewcfcn ,  nett«  ihm  bieg  getutigen  wäre;  aber  es?  ge= 
laug  nid)t  unb  fein  Otieberj djlagungSucrf ud)  mürbe  für  il)it  unb  bie  ,Uird)c 
idn'iMid).  Da  er  mit  bem  (£mtcil  uon  tffjatcebon  bie  Ijupoftatifdje  (Sittis 
gung  ber  beiben  Naturen  in  (5l)riftu3  fo  energtfd)  Mannte  unb  beifügte, 
bog  |ebe  berfelben  in  ihrer  Bollftän  bigfeit  geblieben  fei  (plene 
Dens   et    homo    unb    plena    divinitate ,    plena  carne) ,  aud)  baf$  bk 

f  er  engen  ber  Statuten  geblieben  feien,  fo  Ijätte  er  §terau§  fdjlteften 
follen ,  ba|  aud;  $wei  Energien  unb  groei  SÖötlen  (ber  göttliche 
unb  incnfdjlidje)  in  (SljriftuS  feien;  beun  eine  9catur  otyne  Sßilten  unb 
jSttergie  i f t  feine  uoUftanbige  (plena),  ja  faum  meljr  eine  Dcatur.  Slber 
liefe  ftcli  am  feinen  Sßr&mffen  uon  felbft  ergebenbe  Sonfequenj  fteltte  er 
weber  in  betreff  ber  SSillen  nodj  ber  Energien  beutltdj  Ijcrauä. 

3n  erfrerer  33ejie(;ung  (bie  SBillen  betreffenb)  fajeint  er  fogar  ba% 
Kleinheit  gu  behaupten.  Bon  ber  ineifabilis  conjunetio  ber  beiben 
lUaturen  fpredjenb,  fäfjrt  er  nämlidj  fort:  unde  (oikv)  et  unam  volun- 
tatem  fatemar  Domini  nostri  Jesu  Christi,  ©erabe  biefj  unde  Ijat 
uno  uerantafct,  in  ber  erfteit  Auflage  $u  fagen:  „§onoriu3  folgere  alfo: 
weil  nur  ein  ^  olle  üb  er,  alfo  aud)  nur  ein  2öille"  unb  „er  lege 
ben  Tillen  auf  3eite  ber  Sßerfon  \tatt  auf  2)txtt  ber  Statur." 
S)iefe  Behauptungen  fönnen  wir  ntd)t  meljr  aufregt  erhalten,  im  ©egen= 
tlnnt  lueifen  fdjon  im  erften  Brief  bes>  §onoriu§  W  SSorte  opera  divi- 
ttitatis  et  humanitatis  barauf  l)in,  baJ3  W  humanitas  unb  W  divini- 

alfo  jebe  ?catur  operire,  wirfe  unb  wolle.  9todr)  beutlidjer  wirb, 
wie  mir  fefjen  merben,  im  ^weiten  Brief  beö  §onoriu§  ber  2Bille  auf 
Bette  bet  :Uatur  gelegt. 

Betrauten  mir  nun,  in  welchem  ^ttfammenfjang  ber  unglucflidje  2ar>  : 
unde  et  unam  voluntatem  fatemur  Domini  nostri  Jesu  Christi  fteljt, 
ber  bem  Budjftaben  nad)  oollftänbig  monotjjetetiftfj  lautet.  £onorius 
wellte  auf  bie  Bemerkung  be3  (Sergius  repliciren,  wefdier  gefdjricben 
tjatte:  „Die  Slnnaljme  jroeter  Energien  würbe  aud)  jur  2lnnal;me  ^weier 
jßMtten  in  (Sljrifhiä  führen,  oon  benen  ber  eine  bem  an  bem 
wiberfprid)t,  inbem  ber  Vogo3  ba3  Seiben  erbulben  will,  bie  s)Jienfa> 
Ijeit  aber  wiberfpridjt.  5)ieji  ift  jeboer)  burdjauö  unrid)tig,  beim  tu  einem 
3ubjeae   tonnen  ntdjt  jwei   contrariae  voluntatee  [ein.*    hierauf  eiiu 


L54  §  296.    (Srfter  53rief  bcö  ^apfleS  £onoriuö  an  ©ergtuS. 

geljenb  fagt  ,s>onorin3:  unam  voluntatem  fatemur  Domini  nostri  Je- 
su Christi.  £)a3  fyeiftt  auf  ben  erften  5Cnbltcf :  „Du  fyaft  rea)t,  ©ergiuS; 
man  botf  ntd>t  jir> ei  Tillen  tu  (5l)riftu§  annehmen."  5113  ©runb  aber, 
mariim  man  in  (£I)riftu§  nur  unam  voluntatem  annehmen  bürfe,  fürjrt 
ÄjonoriuS  an:  „(S§riftu3  fyat  nid)t  bie  natura  vitiata  mit  ifjrem  cerbor= 
taten  Söillen  (lex  membrorum  et  carnis),  fonbern  bte  unoerbor* 
bene  menid)Iid)e  Statut  angenommen,  rote  fte  oor  bem  gälte  roar." 
©anj  rtd)tig.  £)araus>  folgt  aber  nidjt  wwa  voluntas  in  Christo,  fon- 
bern duae  voluntates,  ber  göttlidje  u  n  b  ber  unoerborbene  menfdjttdje.  — 
.sjonoriu^  Ijätte  bem  ©ergiu§  tljetB  jutfthnmenb,  tfjetfö  corrtgtrenb  ant= 
roorten  follen:  a)  „£)u  t)aft  roo^l  red)t,  ba$  man  (Sfyrtfto  nidjt  jroet  con- 
trarias voluntates  $ufd)reiben  barf,  benn  er  fyat  ja  nid)t  bte  natura 
humana  vitiata  angenommen;  b)  aber  bennod)  finb  in  Gf)riftus>  $roei 
Tillen,  ber  göttlidje  unb  ber  unoerborbene  menfd)lid)e."  §onoriu3  über« 
ging  in  feiner  SIntroort  bte  Partie  sub  lit.  b.;  bte  Partie  sub  lit.  a. 
fajste  er  in  bie  2öorte:  „2Btr  benennen  nur  einen  Tillen  in  (S$riftu§, 
roeil  er  nidjt  hk  natura  humana  vitiata  angenommen  ^at. "  §at  er  fo 
bem  Wortlaut  nad)  htn  monot^etettfd)en  §auptfafc  aus>gefprod)en ,  fo  er= 
Ijellt  bod)  aus>  feinen  eigenen  SBorten,  bafs  er  ben  unnerborbenen 
Sßttlen  ber  menfd)ltd)en  D^atur  in  (Sr)riftu^  feine3roeg£  al§  aufgehoben 
badjte,  roenn  er  Um  and)  ntd)t  aus>brücflid)  ponirte.  (*r  fagt  j.  23.: 
„@l)rtftu£>  l)at  nid)t  bte  vitiata  natura  angenommen,  quae  repugnat 
legi  mentis  ejus."  ($r  anerlennt  alfo  in  @l)rtftu3  bte  lex  mentis, 
biefe  ift  aber  nad)  bem  pauttnifdjen  ©prad)gebraud)  (JRöm.  7,  23),  bem 
fid)  £onorm§  anfd)ltef3t,  offenbar  ntdjtä  anbereS  als>  ber  unoerborbene 
menfd)ltd)e  äöille. 

S)ie  9ftonotl)eleten  aber  Hämmerten  fid)  einfad)  an  ba3  ©äfcdjen 
unam  voluntatem  fatemur  Domini  nostri  Jesu  Christi,  unb  baf}  ber 
^apft  biefen  iljren  §auptfa£  auäfprad),  muftte  iljrer  ©ad)e  roefentltd)en 
$orfd)itb  leiften.  28oljl  §at  ^rofeffor  ^3ennacd)t  in  D^om  *)  im  ©egen= 
fa£  in  mir  (p.  282)  beftritten,  baf$  fid)  bie  ^Jconotfyeleten  für  ilire  £el)re 
oon  nur  einem  Sßötffcn  in  <Sljrtftu§  auf  §onoriu3  berufen  rjdtten ;  aber 
aus)  ber  Disputation  be3  ^ftarimuä  mit  ^nrr^ug  erhellt  gan§  beut(td), 
bafe  bte  Sftonotfjeleten  jene  ©teile  in  htm  erften  Briefe  be3  §onorius  für 


1)  De  Honorii  I.  Romani  Pontificis  causa  in  Concilio  VI.  Dissertatio  Jo- 
sephi  Pennacchii,  in  Romana  studiorum  universitate  historiae  ecclesiasticae 
professoris  substituti  (für  ben  evbltnbeten  ^rofefjor  @rjbifc^öf  Xijsani)  Ad  Patres 
Concilii  Vaticani,  Romae  1870,    287  Letten. 


§  29(5.  dtftet  Brief  bc4  $ap{ta  $onorhil  an  icrgiu«.  ir».") 

jidi    anführten   (f,    unten  §  808)    uub    gang    rid)tig    fcfirctbt   bor   gefttti 

Schneemann  in  feinen  „3-tubicu  über  bie  ^onoriuofrage"  (7weiburg, 
bei  \vvber  1864,  3.  16) J  „©fl  ift  genutf,  baf?  ba3  Söcrfaf;rcii  beo  $0» 
uoviito  $um  menigften  ein  uerberblid)er  93ö|gtlf|  »Ot  uub  bei*  monotf)e= 
Ictiidicn  .s>ärejie  ben  größten  2>orfa)ub  leiftete.  3)urd)  feine  Briefe  er^ 
mutbigt  uub  geftütM  erliefen  bie  griedjifdjen  Jlaifer  bie  (£ftf)eji3  uub  bie 
ntilbeve  ,yovm  bcrfelben,  ben  £npu§,  unb  judjten  mit  (bemalt  bie  gtefofc 
cuing  biefer  SDecrete  burdjjufefcen  .  .  .  9#an  barf  auc^  nid)t  fachen,  baj$ 
bei  >rtlmm  bes  ,£ouoriu3  gan$  unuerfcrntlbet  mar.  SOBemt  ev  mit  metyr 
Ueberleauna,  unb  Prüfung  ju  2öerfe  gegangen  märe,  fo  fjätte  irnn  baä 
I reiben  beo  mouotrjetctifcfjen  Patriarchen  niebt  nerborgen  bleiben  formen. 
&atte  bodr)  (SopfjromuS  gerabe  in  biefer  2lbfid)t  ©efanbte  nad)  Dfcom 
gefdjicft." 

2Bir  roerben  in  2Mlbe  fernen,  ba^  ber  jmeite  9tad)folger  be3  .§ono^ 
rius,  Sßapfl  3°^anu  I'V-  (f-  §  298),  biefe  unam  voluntatem  burtf)  bie 
33el)auptung  erklären  unb  rechtfertigen  motfte:  §onortu3  rjabe  bem  <5er~ 
giuo  gegenüber  nur  uom  ^Bitten  ber  m  e  n  f  d)  l  i  et)  e  n  9t  a  t  u  r  £u  fpredjen 
gehabt  unb  barum  ganj  ridjtig  gefagt:  2Btr  anerfennen  nur  einen 
nie  uf  djlidjen  Tillen  in  C^riftuS  *).  £)a  mir  aber  biefe  2lrt  ber  $ertt)eü 
btgung,  rote  fia)  geigen  roirb,  ntdjt  gutreffenb  finben,  glauben  mir  in  an= 
berer  2öeife  erklären  $u  können,  mie  §onoriu3  $u  btefem  ominös  geroor= 
benen  unam  voluntatem  gefommen  ift.  (£r  beftritt  rjöüig  mit  £)ced)t, 
batf  e3  in  (£r)rt[titö  grcei  contrariae  voluntates  geben  tonne,  unb  mar 
überzeugt,  baj}  W  lex  mentis  tu  (5r;riftu3  mit  feiner  voluntas  divina 
ftetö  rjarmonifd)  get)e,  mit  trjr  ftet§  moralifd)  einä  fei,  unb  biefe  unitas 
moralis  motlte  er  ^um  2lu3brucf  bringen,  ©eine  Sßorte  unde  unam 
voluntatem  fatemur  Domini  nostri  Jesu  Christi  t)aben  alfo  ben  Sinn : 
„roegen  ber  ineffabilis  conjunetio  ber  M\)tn  Naturen  in  Grnuftu3  ftnb 
in  Üjtn  nicfjt  graei  einanber  entgegenfterjenbe  Tillen,  fonbern  nur 
ein  üßMtte,  moratifd)  genommen,  b.  t).  nur  eine  iSMttenS  r  i  dj  t  u  n  g, 
eine  moralifdje  2öillenäeinr)eit ,  inbem  hti  iljm  ber  menfcr)licr)e  Mitte?» 
borbene  SBille  bem  göttlichen  ftetä  conform,  mit  ir)m  ftet3  fjarmomfdj 
mar."  —  2)aji5  §onoriuS  mit  feinem  unam  voluntatem  in  ber  £t)at 
biefe  m  o  r  a  ( i  f  d)  e  2öiilenseinr)eit  auSbrücfen  wollte ,  erhellt  beutlid)  au3 


1)  £aä  una  voluntas  bei  §onoriu$  ift  ntdjt,  roie  t;ter  behauptet  wirb,  ber  eine 
unt>erborbene  menfcfylicfye  3BtUe,  fonbern  £onoriuS  üerfiebt  unter  una  voluntas  bie 
meraltjd)e  (iinfyett  bec*  unoerborbenen  menfd^lid^en  mit  bem  göttlichen  SKiUen  in  tyxu 
fbrt  ( Jlnm.  ber  2.  5lufl.). 


156  S  W.   ^'vftev  »rief  bes  ^a^fteö  £ottoriu«  an  Scvgiuö. 

ben  unmittelbar  nacbfolgenben  Porten,  in  betten  er  ben  ©ruttb  angibt, 
(Datum  tu  (Sbviftug  mtv  uini  voluntas  fei ,  weil  er  nämlid)  nur  bie 
|  cl)  11 1  b  l  o  |  e  menf<$lt$e  IHatuv,  rate  fie  oor  beut  ©ünbenfall  mar,  ange? 
uomnten  l;abc.  ,s>ienacf)  fällt  oon  felbft,  rcaS  mir  in  ber  erften  Auflage 
©.  138  fagen  $u  rönnen  meinten,  „§onoriu3  r)abe  bie  moralifcr)e 
BötttenSeinljett  mit  ber  pr)  of  if  dj  e  tt  oerroecrjfelt."  2Sir  fügten  eben= 
bafetbft  bei:  „©elbft  bie  Haren  ©teilen  ber  l;l.  ©djrift,  rcoriu  (5r)riftu§ 
feinen  men)cr)licr)en  Tillen  non  bem  be3  $ater3  unter)  Reibet,  fonnten  \i)n 
(ben  ^onovtuS)  tttd^t  jur  Slnerfennung  biefeg  menfct)licr)en  2Billen3  be= 
ftiminen."  @S  finb  bieg  bie  ©teilen:  Non  veni  facere  voluntatem 
meam,  sed  ejus,  qui  misit  me,  Patris  (3o§.  6,  38)  unb :  Non  quod 
ego  volo,  sed  quod  tu  vis,  Pater  (TOrrc.  14,  36).  §onoriu3  für)rt 
biefe  ©teilen  an,  tuet!  etnm  ein  ©egner  au3  benfelben  folgern  möctjte, 
Ql)riftu3  fage  ja  felbft,  ba$  in  tr)m  ein  bem  göttlichen  conträrer  2öille 
fei,  alfo  duas  contrarias  voluntates.  §iegegen  bemerkt  §onorius>:  non 
sunt  haec  diversae  (=  contrariae)  voluntatis,  sed  dispensationis 
humanitatis  assumptae,  b.  t).  „biefe  ©teilen  weifen  nidjt  auf  einen  bem 
göttlichen  miberftrebenben  ^Bitten  in  (Sr)riftus>  t)in,  fonbern  auf  eine  2Ic= 
commobation  ber  angenommenen  menfcr)licr)en  Dtatur.  lim  unfertraillen 
l;at  l$t;riftuä  alfo  gefproäjen,  um  un3  ein  23eifpiel  gu  geben,  bannt  mir 
feinen  gugftapfen  folgenb  unfern  Tillen  ftetS  bem  göttlichen  unterwerfen." 
(&%  erhellt,  ba§  er  bamit  nur  einen  bem  göttlichen  miberftrebenben 
menfcr)ticr)en  Tillen  in  (Sr)rtftug  negirte,  nicr)t  aber  ben  menfcfjlidjen  Tillen 
überhaupt.  2Iber  e§  fragt  fid),  mag  unter  ben  Porten  dispensationis 
(oi/ovoa'>y.c)  humanitatis  assumptae  ju  oerfteljen  fei.  2öir  überf eisten 
in  ber  erften  Auflage  (©.  135):  ,,((Sr)riftu3  r)at  jene  §£öorte  gefprodjen) 
aus  Oeconomie  (Slccommobation)  mit  Btücf  [iäjt  auf  bk  2Dtofcr)r)eit,  bereu 
9catur  er  annahm."  2Bie  bieß  ju  oerfteljen  fei,  barüber  r)aben  mir  un3  ntcr)t 
au3gefprocr)en ;  ©djneemann  aber  ht\txitt  bk  9fcidjtigfeit  biefer  lieber^ 
feijung,  inbem  unter  suscepta  humanitas  offenbar  bie  fing uläre  menfd)= 
lidje  Dtatur,  meld)e  Gtyriftuä  angenommen,  $u  oerfteljen  fei  *)  unb  gelangte 
unter  2krgteict)ung  patriftifdjer  ©teilen  $u  bem  SRefultat:  „£)er  ©hin  ber 
incriminirten  äöorte  be3  £onoriu3  ift  folgenber:  SDte  ©teilen  ber  1)1. 
©crjrift,  in  benen  ber  SGBitte  <Sr)riftt  bem  Tillen  be3  &ater3  entgegengefefct 
mirb,  meifen  mct)t  auf  einen  bem  göttlichen  Tillen  miberftrebenben  Tillen 


1)  Schneemann,  S.  J.,  otubten  über  bie  £onortu3frage,  ftreüutrg  bei  §  er  ber 
1864  ©.  47  f. 


§  20i;.   iM'icr  Brief  bca  $apf!e«  $onortu«  m  ßftgtoe.  i:»7 

bin ,  [onbem  auf  eine  Slccommobatton   bet  angenommenen  menfdjlidjen 

Ratut,  b.  i).  auf  eine  gang  freiwillige  >>oral>lajfung  ya  unfern  ^chmäcfye, 
in  Jolg«  betet  bie  angenommene  (menfd)lidK)  Statut  (£t)rifti  |ene  SBiEend* 
befttmmungen  bet  fcraurigfeü  unb  ,yurd)t  »w  bem  uom  Ijimmlifrfjen 
Batet  gewollten  Selben  Ijattc"  (@>,  46).-  Unb  ©.  47:  „ftonoriud  fagt: 
jene  Sfffecte,  in  boten  O'briftuo  uor  bem  ßeiben  ;nrücf bebte  unb  bie  er  in 
ben  genannten  Stellen  alä  feinen  SB&Ken  gegenübet  bem  Tillen  be3 
IRatetä  bezeichnete,  gingen  nidjt  au$  bev  23egterlid^!eit  rjeruor ,  waren 
feinem  göttlichen  bitten  iticfjt  entgegen,  weil  fie  burd)  freiwillige  &\u 
laffuug  in  feiner  meufdjlidjen  Statut  erregt  würben."  %lid)t  minber  @.  50! 
„Ter  vvilanb,  meint  ,N>onoriu§,  Ijat  bergletdjen  nidjt  um  feiner  felbft 
willen  gefügt,  alö  ob  bie  i\>iflen§bemegungeu,  bie  in  jenen  Porten  iljre 
iV;eidmung  unb  itjreu  Sluöbrucf  erhielten  (ber  2£iberwille  gegen  ba3 
Zeilen  ic.)  mit  sJt  o  t  F;  w  e  n  b  i  g  !  e  i  t  auö  feiner  men|dt)ltdjen  Statur  ge* 
folgt  waren,  foubern  unfertwegen,  um  un§  ein  23et|piel  ju  geben,  t)at  er 
jene  A-urdu  unb  £raurigfeit  angenommen,  unb  jene  2£>orte,  mit  benen  er 
biefe  SöitlenSberoegungen  bem  göttlichen  bitten  unterwarf,   gefprodjen." 

'leeommobatton  beftanb  atfo  barin,  baj}  ber  £öiberwilte  gegen  ba$ 
uom  Öatet  gewollte  Seiben  nidt)t  eine  9iaturnott)roenbigfeit  in 
C£hviftno  war  (weil  er  W  meufdjitdje  Statur  annahm),  foubern  baJ3  er 
fidr)  freiwillig  ju  unferer  ^djxvadje  (jerablieg  unb  feine  menfdjlidje  Statur 
jene  ^tllenöbcweguugen  annehmen  ließ.  —  3d)  ftetje  nict)t  an,  btefer  Äufe 
tegung  Sdpteemann'ä  beizutreten,  unb  finbe  benfetben  ©ebaufen  audj  auä- 
gebrücft  in  bem  fdjönen  Snnobalfdjreibeu  be3  SopljroniuS  uon  ^jerufalem, 
bao  nn$  im  fotgenben  Paragraphen  begegnet  unb  worin  e3  t)etj3t:  „%$ 
litt  unb  Ijanbelte  unb  wtrfte  menfdjlid),  wann  er  felbft  wollte  unb  wenn 
er  eä  für  bie  3ufd)auer  niüßd)  eradjtete,  nid)t  aber,  wann  bie  p()nftfd)en 
unb  farftfdjen  Bewegungen  pljufifd)  jttt  2&rffamteit  bewegt  fein  wollten," 
b.  I).  non  ex  diversa  voluntate. 

So  fjaben  wir  wieber  bas  Dtefultat:  ,$onoriu5  negirte  nur  einen 
bem  göttlichen  w  i  b  e  r  f  p  r  e  d)  e  n  b  e  n  Tillen  in  (SljriftuS  ,  unb  war 
burdi  feine  eigenen  ^ramiffen  gezwungen,  neben  bem  göttlichen  aueb  ben 
it)m   ftets   conformeu  Tillen   ber   unoerborbenen   menjdjlidjen  Statur    in 

ftuö  anguerf ennen ,  fprad)  jebodj  btefj  nidjt  aus,  foubern  fetzte  bafiir 
bas  uuglücflidic  monotfjeletijdj  lautenbe  unam  voluntatem  fatemur  in 
Domino. 

SBaä  fobann  bie  5rage  m($  öen  Energien  anlaugt,  fo  toi 
noriuä  im  bjiugang  be§  erften  Briefe^  ben  Patriarchen  ©ergiuS  oon 


158  8  296.    ©rfter  ©rief  be«  Zapfte«  £onoriuö  an  ©ergiu«. 

ftantinopef,  baft  berfelbe  ben  neuen  STuSbrurf  i«a  iv^feta,  „ber  ben  C£tn= 
faltigen  Sitfiofj  geben  tonnte,"  entfernt  Ijabe.  (£r  mißbilligt  atfo  ba§ 
monotI)eletifd)e  ;xia  ivipfeia,  ba3  nid)t  bloß  ben  „Einfältigen,"  fonbern 
allen  tttedjtgtäubigen  anftöfu'g  erföchten  muffte.  9Iber  er  ergebt  ftä)  nicfjt 
gur  jtfarljeit,  baf?  auf  ortljoborem  ©tanbpunft  ba§  entge^engefetjte  Soft 
svspYciai  geteert  werben  muffe,  mafynt  oielmeljr  gegen  @nbe  feincä  erften 
SBriefcä ,  bie  Jen  2lu3brucf  ebenfomenig  JU  gebrauchen,  al§  ben  entgegen^ 
ftetjenben  j^toc  svep-ysia  (hortantes  vos,  ut  unius  vel  geminae  novae 
vocis  induetum  operationis  vocabulum  aufugientes  etc.  1).  5lud) 
§ier  trifft  roieber  gu,  ba§  er  nur  bie  (Sonfequen^en  auä  feinen  eigenen 
SSorten  fyätte  gießen  bürfen,  um  ba§  ^eidjtige  $u  finben.  <Sd)on  barauä, 
bav>  er  mit  bem  (Sonett  von  (Sljalcebon  jroet  nottftänbtge  Naturen 
in  <S§riftu3  ftatuirte,  folgt  fajon  oon  felbft  bie  Slnnaljme  groeier  ©ner= 
gieit  ober  operationes.  ©ine  Statur  o^ne  Energie  ift  eine  tobte,  nid)t 
eine  plena.  3ubem  fa9*e  §onoriu§  am  Enbe  feinet  Briefes :  Christum 
in  duabus  naturis  operatum  (esse)  divinitus  et  humanitus.  Unb 
äljntid)  im  Anfang  besfelben:  Coruscavit  miraculis  unb  xr^  aopxfc  xa? 
oiai^ssic  toi?  ovstoiajAoi?  tou  tox&ous  svsp^aas.  SDie  lateinifdje  lieber^ 
fetjung  f)at  fdjmadjer:  passiones  et  opprobria  patitur. 

Ungefähr  in  ber  9Jcitte  be3  23riefe3  aber  lefen  mir:  opera  divini- 
tatis  et  humanitatis.  2öa3  ^ei^t  bieft  anber§  al§  bie  göttliche  Statur 
in  (5l)riftu3  r)at  gemirft  unb  ebenfo  oie  menfd)licf)e,  b.  i.  in  @l)riftu3  ftnb 
jroei  Energien  ober  operationes  an^une^men?  2öenn  §onoriu3  bennodj 
meint,  man  fotte  meber  oon  einer  ober  $  m  e  i  Operationen  fpred)en,  fo 
rüljrt  bieg  baljer,  bafj  tfjm  M  2lbfaffung  be3  erften  23riefe§  ber  nacfjmalä 
fo  oiel  gebrauchte  2lu3brucf  operatio  unb  hi^sia  nod)  nidjt  recr)t  !tar 
mar,  SDie§  erhellt  auef)  au§  feiner  Söeljauptung,  El)riftu3  mirfe  lcoXotpeS- 
~ük.  auf  Dielfadje  Sßeife.  Er  oerfte^t  ba  unter  bfipyeui  unb  operatio 
bie  concreten  Sößtrfungen  Eljrifti  ftatt  ber  SSMrfungS a r t e n.  3m 
groeiten  Briefe  bagegen  brücft  er  ftcr)  fd)on,  nrie  mir  oben  <5.  151  f.  faljen, 
gan$  correct  au3. 

Ueberbieft  mürbe  §onoriu3,  menn  er  in  feinem  erften  33rief  bie  2lu3= 
brücfe:  „eine  ober  jraet  Operationen  ober  Energien"  oermteben  miffen 
mollte,  Riebet  burdj  ba3  ^ntereffe  für  ben  ^irc^enf rieben  geleitet  unb  oön 


1)  2Benn  roir  in  ber  1.  Auflage  Jagten,  er  fyaBe  ben  £erminu$  56o  ivipyeiai 
t>  erboten,  fo  ift  biefc  ju  ftar!  auSgebrücft.  (Sin  eigentliches  Verbot  erlief  £ono= 
riu3  nidt)t. 


S  207.    iiMicbalfdjrciben  bM  fMtriardjcn    i  cpluoniit  >  von  ^erufalcm.      159 

bei  Aindit,  bind)  uiüi  operatio  wolle  man  betl  IKouoplmjuiomuo,  buvd) 
Ahm  operationea  beti  ifteftoriantömua  nrieber  einitfmuiggeln.  Unb  mir 
bürien  in  bor  Inat  nidit  libevi'eheu  ,  baf  man  im  Anfang  ber  monotl)ele= 
tiidien  ©treitigfetten  öiel  nötiget  ato  jpater  im  3tanbe  mar,  bie  Srag« 
weite  ber  Termini  yfa  btfpttta  unb  56a  iv^rfstaa  richtig  $U  crmefjen. 

§  297. 

2  n n o b e  j u  3 e v u f a l e m  i m  3-  634  u n D  ©nnobatfdjreiben 
b  e  3   ^atriardjen   ®  o  p  I)  r  o  n  i  u  3  *. 

Jefci  erjdnen  enblid)  bie  epistola  synodica  beä  neuen  Patriarchen 
3opbroniu3  oon  Jsentialem,  bereu  langet  ausbleiben  fd)on  oben  S.  143 
tum  2crgiuo  getabelt  roorben  mar.  @8  ift  bietf  na^eju  bie  mitfjtigfte 
llrfitnbe  im  ganzen  ?Otouotr)eteteuftreit ,  eine  grofje  ujeologtfdje  2Ibl)anb= 
hing,  bie  jid)  über  alle  §auptbogmen,  BefonberS  £rinität  unb  3ncarna= 
tion  Derbrettet  unb  bie  ßeljre  üou  jraet  Energien  in  (Sl)riftu3  reid)lidj  er= 
örtert.    $)ie  91atur  ber  <5ati)t  brachte  e3  mit  ftd)  unb  %l)eopl)ane3,  joroie 

.  ita  S.  Maximi  bezeugen  e§  *),  baft  in  ber  ^auptjadje  gteidjlautenbe 
Ovemplare  an  alle  Patriarchen  gefanbt  mürben.  Nation  ift  baä  an  3er= 
gius  gerichtete  (Sremptar  unter  ben  bieten  ber  11.  ©itjung  be§  feepten 
allgemeinen  Concilä  h\%  auf  un3  gekommen  2).  llebereinftimmenb  mit 
IncopljaneS  unb  bem  23erf  affer  ber  vita  S.  Maximi  (11.  cc.)  fagt  ba§ 
2t)uobicoit:  3opl)romu3  Ijabe  M  feiner  ©tu^lbefteigung  eine  umtobe  in 
^erujalem  gehalten  (634),  unb  auf  biefer  fei  bie  ^ennerfung  beö 
:\Kyonotl)eletismu3  unb  bie  feierliche  ^ßroetamirung  be3  £)notf)e{eti§mu§  be= 
fdjloffen  raorben3).  2Balc$  Qtefcer$ift.  33b.  IX.  ©.  135)  will  jmar 
meinen,  in  jener  £z\t,  rco  ^ßaiaftina  oon  ben  ©ara^enen  fo  fer)r  bebrängt 
mar,  fyabe  8opl)roniu3  fdjraerlid)  eine  ©nnobe  abgalten  fönnen,  unb  roenn 
aud)  fein  ©abreiben  im  fechten  allgemeinen  (Soncil  ia  auvoSixa  genannt 
roorben  fei  *),  fo  beraeife  biefj  utdrjtö,  ba  e3  ©pradjgebraud)  gemefen ,  bie 


*  tiefer  ^aragrapfy  ift  in  ber  2.  2lufl.  unüeranbcrt  geblieben. 

1)  Theophanes,  Chronogr.  in  ber  33onncr  Knftgal*  ber  logen.  Btyganttnet 
T.  I.  p.  507.  Vita  Maximi  in  ber  (iombeftS'fdjen  Ausgabe  ber  Opp.  L.  M  .-i- 
ximi,  T.  I.  p.  IX.  c.  11.  Söeibe  irren  iebod)  barin,  bafc  fie  ben  bamaltgen  $apfl 
3ol)ann  nennen.    ftonoriu*  lebte  btö  638. 

2)  Mansi,  T.  XI.  p.  461—508.     Harduin,  T.  III.   p.   1257  —  1296. 

3)  Libellus  synod.  bei  Mansi,  T.  X.  p.  607.     Harduin,  T.  V.    1 

4)  Mansi,  T.  XI.  p.  461.     Harduin,  T.  III.  p.  1257.     Sit   fönnen    bci= 


ICO     j  2'.)7.    St/nobftlfd&teften  beö  Patriarchen  @opfyrontu$  oon  3mtfalcm. 

.x\ntl)rouifattonsu1ireibeii  (aoXXaßott  ivOpoviarixaQ  and)  sovoßud  $u  nennen  1). 
2)ev  geteerte  lUanu  kartete  niajt,  bafj  bei  ber  (Soufccration  eines  jeben 
neuen  EdiföafS,  befonbers  ctneS  ^atviarrijen,  immer  mehrere  93tfd)5f«  mit= 
mirrenb  aumefenb  fein  mufUen,  bafj  bei  folajcn  Söeranfaf jungen  unb  cbenfo 
bd  (*iumeil)ung  neuer  jttrd)en  gemöljnlid)  ©nnoben  gehalten  mürben  unb 
ein  svUoovia-ixov  gerabe  bef^alb  audj  atmfai&v  [;iej$. 

£)a§  ©djveiben  bes  ©opljronius  beginnt  mit  ber  SBerfidjerung,  bafs 
er  fiel)  nadj  fetner  früheren  9ftufje  unb  ^liebrigfeit  in  Ijotjem  @rab  jurücf= 
fe^ne,  unb  nur  ge^immgen,  ja  tnrannifa)  genötigt,  ba$  93t§t§um  über= 
nommen  Ijabe.  darauf  empfiehlt  er  fidj  feiueu  Kollegen  unb  bittet,  fie 
möchten  als>  $äter  unb  ißrüber  tyn  unterführen.  (£3  fei  alte  Sitte,  baft 
ein  SKfdjof  bei  feinem  Amtsantritt  ben  anbern  SBifdjöfen  feinen  ©laufen 
bartege;  biefs  fyue  au<§  er,  unb  mau  möge  fein  SBefenntmf$  prüfen,  unb 
mo  es  mangelhaft  fei,  üerbeffern.  —  9ladj  biefem  ©ingang  folgt  ber  «Stent 
be§  ganzen  ©fJ^reibenä  in  gorm  eiiteä  ©mnbolums\  S)er  erfte  9tbfafc 
Ijanbett  oon  ber  £rtmtat,  oljne  bas  ShtSgetyen  be§  1)1.  ©eifte§  au3  beut 
(Sohlte  $u  berühren.  £)ie  groette  weit  ausführlichere  Slbtfjetlimg  ift  ber 
3ncarnationslel)re  ^ugemiefen,  meiere  im  ©eift  bes>  (Sonette  non  (Hjalcebon 
uub  bes  ^uftiniau'fdjeu  G'bicts  gegen  bie  brei  föayikl  (23b.  IL  6.  837  ff.) 
oon  einer  fwa  u7roa77.aic  XptcrcS  s6vös«x  fpriajt,  ben  (SnrtlP|djen  2lu& 
bruc!  jiia  ?6ais  x«  ihn  \6~h  asaapxtojisvTj  raieberljolt  unb  oem  2)o!etiS= 
mu§,  9teftorianismu3  uub  $)conopf)t)fttismu3  entgegentritt,  91acl)bem  barin 
bie  (£tnf)eit  ber  Sßerfon  uub  bie  ^roeiljeit  ber  Naturen  fer)r  !lar  fjeroor* 
gehoben,  geljt  ©opljroniuö  auf  hk  neue  grage  alfo  über:  „@f)riftu3  ift 
sv  xal  ouo.  (Sin  3  ift  er  ber  ^mpoftafe  unb  ^erfon  nadj;  $raei  aber 
naefj  ben  Naturen  unb  iljren  natürlichen  (£tgent§ümltd)feiten.  2lus  biefeu 
ift  er  befjarrlidj)  ($in£>,  uub  r)ört  boer)  nid)t  auf,  ber  Statur  nad)  boppett 
ju  feiu.  £ej$atb  rairb  ein  uub  berfelbe  (£l)riftus  uub  @of)n  unb  fSm 
geborner  ungetrenut  in  beiben  Naturen  erfannt,  unb  er  rotrfte  yoant&t 
bie  2öer!e  jeber  Ufie  (sJcatur) ,  nadj  ber  einer  jeben  Statur  ^ufommenben 
roefenljaften  Ouatität  ober  natürlichen  (£igeni§ümltdjfett  2),  raas"  nicf;t  mög= 


fügen,  bafc  ©optytomu«  felbft  fein  (Betreiben  einmal  tJuAXaßal  suv©8txa£,  ein  anbermal 
yo'yuacc  sovöStxdv  nennt,  bei  Mansi,  1.  c.  p.  472.     Harduin,  1.  c.  p.  1265. 

1)  Bingham,  Origines,  T.  I.  p.  171  sq. 

2)  9Jcanfi  b,at  t>ier  einen  buret)  £)rucffel)ler  entfteHten  £ert.  Ttx  richtige  lautet: 
xcu  -zu.  bunipat  ^uatxuK  iferfo«  v^ylCzzo,  v.o.-A  tyjv  exerrepa  icpocrföav  »auoclrj  -wz-t-n 
r,  -/.Gel  kpucwcjjv  '».0T7(T0f.  Harduin,  1.  c.  p.  1272.  Mansi,  1.  c.  p.  480. 
9lö3ler  in  feiner  23iblioü)ef  ber  ftirdjenüäter,  33b.  X.  <5.  414,  gibt  ben  fallen 
SJtanft'fctyen  Ztxt  unb  eine  fefyr  ungenaue  Ueberfe^ung. 


197,   Gfynobolföttitai  iv>  ^attifttc^cti  Sopfcroniu«  eon  „\cvufaicm.      L61 

lieb  gemefen,  »emi  er,  mie  nur  eine  A>npoftafe,  jo  nur  eine  rindige  ober 
Wtjufammcngefc^t«  Oiatur  befäfce.     De*  ftint   unb    felbe  tjättc  bann  uid)t 

fSkdt  (eher  Statut  uoür'oinmeu  uerritfjtet.  £enu  mann  Ijat  bie  ®otfc 
hoit  oinic  Veib  bie  SBerfe  beä  Veibeo  tposixak  gemirftv  Ob«  mann  f;at 
ein  8ei&,  unuerbunben  mit  ber  (Gottheit,  HSfafe  geübt,  bie  ber  ©otttycit 
lueieunaft  mgeboreuV  Tor  (Immanuel  aber,  ber  Qfottt  ift  unb  in  biefer 
(Miil)ctt  bnbeo,  i^ott  unb  MKcnfcf) ,  Ijat  in  SBa$r$ett  bie  9Ö*erfe  jeber  ber 
pd  OuUuren  uerrirfjtet;  ©ine*  unb  berfelbe  al3  (9ott  bie  göttlichen,  alo 
9Renf$  bie  menfefjlidjcit.  (*iner  unb  berfelbe  tljut  unb  rebet  er  (^öttlic^eo 
uub  OJienfcfjlidjcS.  Unb  nidjt  ein  Ruberer  f;at  bk  Sähmber  uerridjtet,  ein 
Stoerer  bie  menfd)lid)en  SBerfe  Donogen  unb  bie  Reiben  erbulbet,  it)ie 
OcefroriuS  meinte,  fonbern  ein  unb  berfelbe  Gljriftus  unb  (5olm  l)at  bas> 
i^öttlidje  unb  9Jcenfd)ltdje  getrau,  aber  xa-:'  äk\o  xa\  foXo,  tm'e  ber 
Ijl.  iM)ri((  lehrte;  in  jeber  ber  mjei  Naturen  Ijatte  er  W  straft  (fösafev 
po,  ;ur  natürlichen  SßMrfung)  unüermifdjt,  aber  aud)  ungeteilt,  ©ofern 
er  einiger  Satt  ift,  nevrtcr)tete  er  bie  äöunber;  fofern  er  aber  mgleid)  in 
ben  (ersten  Reiten  Genfer)  rourbe,  »errichtete  er  bk  niebrigen  unb  menfd> 
lieben  iBerfe.  2Bte  nämlid)  in  (Sf)riftu3  jebe  9catur  unuerfeljrt  tl)re 
tftgentlnunltdjfett  bemcujrt,  fo  wirft  jebe  gorm  (sJcatur)  in  ©emeinfdjaft 
mit  ber  anbern ,  roa§  iljr  eigen  ift  ') ;  ber  £ogo3  rairf  t ,  wa%  be3  £ogo3 
ift,  in  Ojemeinfdjaft  mit  bem  %tihe\  unb  ber  £etb  nollgieljt,  raaS  be3  ^ei= 
beo  ift  2),  in  5ßerbinbung  mit  bem  £ogo3,  unb  jroar  in  einer  £mpoftafe, 
mit  lyernfjaltung  aller  Teilung;  beim  ntdjt  getrennt  rairften  fte  (bk  bei= 
ben  formae)  ba3  tlmen  (^igentlnunlidje,  bamit  mir  m'djt  an  eine  Leitung 
berfelben  (ber  formae)  beulen  fönnen.  ©eftljaib  barf  SfteftortuS  nidjt 
jubeln ;  benn  e3  Ijat  feine  ber  beiben  Diaturen  für  fid),  o^ne  (^emetnferjaft 
ber  anbern,  bad,  raaä  iljr  eigen  ift,  gerairft,  unb  mir  lehren  nidjt  mte  er 
jpet  mirfenbe  (5§rifhl3  unb  ©öljne,  raenn  mir  gleidj  groet  gemeinfam 
mirfeubc  ,yormen  anerfennen,  uoit  benen  jebe  nadj  iljrer  pfjgfifdjen  (£igen= 
tr)ümlicr)teit  mirft.  i&teimcfjr  fagen  mir :  eä  fei  ein  unb  berfelbe  Gfnriftus, 
ber  bao  (Mjabenc  unb  baö  fiebrige  pbijftfd)  noU^ogen  fyabe  nad)  ber  p^p; 
fifdjeu  unb  mefenfjaften  Oualität  einer  jeben  feiner  jmei  Naturen ;  beim 
W  uitüermaubetten  unb  uiiuermifd)tcn  :Haturen  jtitb  jener  (befonberu  Dua= 
litätcn  unb  (<igcntlnmiüd)feiten)  burc^auä   ntd^t   hevauht    morben.     SGfa? 


1)  3öotte  Sco'ä  I.  in  feiner  berühmten  epistola  ad  Flavianum:  agit  enim 
utr.iquc  forma  (natura)  cum  alterius  communione  quod  propri- 
um est. 

£opbrontuS  nimmt  fyier  ofifMi  ibenttfd^  mit  zdtf   -  menfd)Iic^e  D^atur. 
^efete,  aonciticngef^.  III.  2.  «uff.  11 


!()•_>     JJ  20t.    6t)iioba(fd)reiben  betf  Patriarchen  ©opt;rontu8  öen  3eru[a^m- 

and)  ISutndjeö  unb  SMosfur  bürfen  nid)t  frofjlorf'en,  bie  Server  ber  gott= 
lofcn  iuTimfdjuug;  beim  j^be  Statut  Ijat  in  ©emeinfdjaft  ber  anbern  ba3 
if;r  Eigene  ootf$ogen,  oljne  Trennung  unb  oljne  Skrroanbhmg ,  il;re  öefr 
Idjiebenljeit  oon  ber  anbern  beroafjrenb.  ©ejjfjalb  motten  prir  als  ditdp 
gläubige,  mit  tote  etuerfettö  teuren,  tin  unb  berfetbe  (5f)riftu£>  unb  ©otm 
nnrfe  bcibeS,  fo  anbererfeitS  burd)  ben  ©als,  jebe  gorma  mirfe  in  ©e= 
meinfdjaft  ber  anbern,  raa3  it)r  eigen  ift,  inbem  jröei  natürlid)  baä  3$tt 
mirfenbe  gönnen  in  (Sfjriftuä  ftnb ,  burdjauS  feine  Trennung  anbeuten, 
roie  f)ier  bk  Ghttudjtaner,  bort  bie  ^teftorianer  behaupten,  bie  obgteia)  fonft 
(Gegner,  in  ben  gottlofen  ^trieg  gegen  un3  ftd)  miteinanber  tfjeiten.  ©ie 
nidjt  aajtenb  anerkennen  mir  bk  einer  jeben  Statur  befonbere  Energie,  unb 
$roar  eine  §u  ityrem  2Befen  gehörige,  plmjtfdje  unb  mit  ber  anbern  ge= 
meinfame,  bk  ungetrennt  aus>  jeber  Ufte  unb  9tatur  fjerüorgefjt,  nad)  ber 
tljr  imtemotmenben  prjr)ft|tfjen  unb  gum  SÖßefen  gehörigen  Dualität,  unb 
jugtetdj  bie  ungetrennte  unb  unoermifdjte  Energie  ber  anbern  Statur  mit 
fict)  fu^rt  (mit  ü)r  oerbunben  ift).  SDte^  madjt  ben  Unterfdjteb  ber  (Sstet* 
gien  in  ©EjrtftttS,  mie  ba$  tafeln  ber  Staturen  ben  Unter]  djieb  ber  9ca= 
iurem  £)enn  nidjt  tbexttifdt)  ftnb  bk  ©ottfjeit  unb  bie  $)cenfd)t)eit  nad) 
i^rer  natürlichen  Dualität,  menn  fte  and}  in  eine  ^npoftafe  auf  unaue= 
fpredjtidje  SSkife  gufammengegangen  t  ftnb  .  .  . ,  benn  ber  ©Ott  £ogo3  ift 
©otteä  £ogo3  unb  nia)t  gleifd),  memt  er  aud)  logifd)  (burd)  bk  Vernunft) 
belebtet  gleifd)  angenommen  unb  burd)  fjnpoftattfdje  unb  pfmfifdje  Ivwat? 
(im  Sinne  (SpriHg,  ogt.  33b.  II.  ©.  837  f.)  mit  fict)  geeinigt  5«t ;  unb 
ba§  gleifd)  ift  logifd)  belebt,  aber  ntdjt  8ogo§,  toenn  e3  g(eid)  gleifd)  beö 
©otteg  ßogoä  ift.  SDej^alb  l)aben  fte  nad)  ber  r}ppoftatifcr)en  Einigung  and; 
nid)t  unter]  d)teb§(o3  mit  einanber  biefelbe  Energie;  unb  mir  befennen  ntcr)t 
eine  einzige,  natürliche,  jum  Sßefen  gehörige,  gartj  unter]  rfjtebStofe 
Energie  berfetben,  um  bk  Naturen  nid)t  tu  eine  Ufte  unb  eine  Statur 
guf ammenmbrdngen ,  roie  bk  2tfepf)aler  tf)un.  2£ie  mir  nun  jeber  ber 
jraei  Naturen,  metd)e  unoermif  d)t  in  (Sljrtftuä  geeinigt  ftnb,  eine  eigene 
Energie  gufcr)veiben ,  um  nietjt  bie  unoermifdjt  geeinigten  Naturen  ju  oer= 
mifdjen,  inbem  bie  Naturen  au3  ben  Energien  unb  au3  it)nen  allein,  unb 
ber  Unter  fdjteb  ber  Staturen  au3  bem  Unterf  d)ieb  ber  Energien  erfannt 
roirb,  mie  bk  in  biefen  fingen  35erftänbigen  fagen:  fo  behaupten  mir, 
bajs  alle  Diebe  unb  Energie  (5:ptig!eit,  §anb(ung)  öljrifti,  mag  fte  eine 
göttltdje  unb  f;immtifc^e,  ober  menfc^Iic^e  unb  irbifc^e  fein,  uon  einem  unb 
bemfetben  (£t)rtftnä  unb  oo^n  auägeljt,  auä  ber  einen  ^ufammengefe^ten 
(arövOe-ro?  f.  S.  160)   unb   einigen  §npoftafe  begfelben,  me(a)e   ift    ber 


S  207.   5tynota!f$ttitai  brt  Spatriar<$m  Sop^rroistt  ton  Smtfalcm.     in:; 

fletfdjgeroorbene  vogo*  ®otteS,  bei-  beibe  (Energien  ungeteilt  unb  mroet* 

mijdn  mni)  (x«tA)  feinen  Naturen  auä  jid)  cpuaix&f  inTuorbriugt.  9tadj 
{einer  göulidjen  Statut,  wonmen  et  bem  öatet  byn&Mx  ift ,  (bringt  et 
ncroor)  bt€  göttliche  unb  unauofpreenlicl)c  Energie;  uad)  feiner  men|d)lid)ett 
Statut  aber,  wornad)  et  ojiottaio«  mit  und  Menfd)  mürbe,  —  bic  men(d)= 
liehe  unb  irbi|d)c;  unb  bie  Energie  ift  ftetö  ber  betrefjcuben  Statut  an= 
gemejjeu  .  .  .  ?abitrd),  baß  ein  unb  bcrfelbc  Wjriftuö  unb  <5ofm  beibeö 
»itft,  bat  er  (£$tiftu3)  ben  WeftorianiSmuS  roiberlegt,  baburd)  ober,  baft 
bie  ^tgeutlmmlidtfeiteu  jeber  Statut  naaj  ber  Einigung  unuermifdjt  blieben, 
unb  er  ( ^lni(tuö)  beibe  Energien  ber  beiben  Statuten  gleichmäßig  l)eruor= 
braebte,  .  .  .  Ijat  er  ben  (*utndjianismu3  befeitigt.  2)arum,  ,  geboren  auf 
gleidie  Sßßetfe  wie  mir,  roirb  er  mit  Mild)  genarrt,  mäd)3t,  burdjlduft  bie 
förperlidjcn  9ltter3übergäuge  bi$  ^um  Manneäatter,  füllte  junger  unb 
Dürft,  rote  tuir,  unb  mürbe,  rcie  mir,  rnübe  burd)  @el)en;  benn  er  t)ol!jog 
bie  gleidje  (Energie  im  ©eljen,  mie  mir,  meldje  bod)  eine  avi)paj7:tvü>? 
bepY8(i^v7|  ift  unb  menfd){id)er  Ufie  gemäß  Ijeroorgeljenb  ein  23eraei3  feiner 
menjd)tid)en  Statut  mar.  (§ht  ging  barum,  mie  mir,  Don  einer  ©teile  jur 
anbern,  ba  er  mal;rl)aft  Menfd)  geworben  roar,  unb  ba  er  unfere  Statut 
oljne  ©dmmlerung  befaß,  mar  er  $ugleid)  ber  Umfdjreibung  (Umriß, 
©eftalt)  be3  2cifo%  tljeilfjaft  unb  Ijatte  eine  ©eftalt  ber  unfrigen  d^n(icr). 
@3  ift  W$  bie  ©eftalt  eines  &ih&,  gu  ber  er  im  Mutterleib  gebilbet 
mürbe,  unb  W  er  croig  unoerfeljrt  beroaljren  mirb.  2)eßl)alb  aß  er, 
mann  er  fmngerte,  tranf,  mann  er  bürftete,  unb  trunf  mie  ein  EJcenfdj; 
be§t)atb  mürbe  er  als  jtinb  r>on  ben  jungfräulichen  Firmen  getragen,  unb 
lag  in  bem  müttertidjen  ©djooße.  £>e($al&  fefete  er  fid),  menn  er  rnübe 
roar,  unb  fdjlief,  menn  er  be3  ©djtafeS  beburfte;  empfanb  ©djmerj,  menn 
er  ge[d)fagen  mürbe,  litt  M  ber  ©eißelung,  unb  hulMe  8dr)mergen  be3 
i'ctbes,  als  man  ifm  an  §änben  unb  güfjen  an1S  £reu$  nagelte;  benn 
er  gab  unb  gewährte  ber  menfdjlidjen  Dcatur,  mann  er  moltte, 
jjeii  $u  roitfen  (Sve^eiv)  unb  $u  leiben,  mag  iljr  eigen  ift, 
bamit  feine  Menfdjm  erbung  nid)t  für  bloßen  ©d)ein  gel;al= 
ten  merbe.  dlidjt  unfreiwillig  nämltdj  ober  gejroungen  l;at 
er  bieß  übernommen,  menn  er  eä  glctct)  p r) tj f i f d;  unb  menfdjs 
tid)  an  fid;  fommcu  ließ  unb  in  menfdjlidjen  Bewegungen 
wirft c  unb  Ijanbelte.  6old)c  abfcljeutidje  Meinung  fei  ferne!  Tonn 
ber,  ber  fold)e  Reiben  im  tJleifäe  ertrug,  mar  ©Ott,  ber  burd)  feine  Vcu 
ben  uns  erlöste  unb  uns  baburd)  Befreiung  uon  ßeiben  nerfdjaf  jtc.  U  u  b 
er  litt  unb   Ijanbelte  unb   mirfte  menfdjlid),   manu  er  fctbft 


164      §  297.    ©tynobalfdjreibert  be8  Patriarchen  Sopt;roniu8  üon  Serufalem. 

iuol(te  unb  wann  er  e3  für  bie  3ufdjaucr  rt ii t^ X t dt)  erachtete, 
ttid)t  aber,  mann  bte  pljufifdjen  unb  farfifdjen  23ewe jungen 
p r) I) f i f er)  ^ur  3öirffam!ett  bewegt  fein  wollten;  wenn  aud)  bte 
gottlofen  Jetnbe  iljre  23c3l;eit  gtt  uolleuben  fugten  (er  litt  boer)  erft,  mann 
er  wollte).  (5r  r)atte  einen  leiben3fäJjigen  unb  fterbttcrjeti  unb  nergäng^ 
liefen  Seib  angezogen,  ber  ben  natürlichen  unb  fünbelofen  (£mpfittbungeit 
unterworfen  ift,  unb  biefem  gemattete  er  feiner  eigenen  ^Ratur  entfpredjenb 
}tt  leiben  unb  31t  wirfen  bi§  $ur  2luferftel)ung  non  btn  £obten.  3)enn 
bann  lö3te  er  unfer  Seiben3fäf)ige3  unb  ©terblitt)e3  unb  SBergängttdjeS  auf, 
unb  üertier)  un3  bk  Befreiung  batwn.  So  r)at  er  ba3  fiebrige  unb 
9Jcenfd)lid)e  fowol)l  freiwillig  al3  $&0ix&c  an  ben  £ag  gelegt,  aua)  in 
biefem  ©ott  bleibenb.  @r  war  für  fid)  fetbft  ber  Verwalter 
über  feine  menfd)lid)en  Seiben  unb  .ftanblungen,  unb  nidjt 
bIo§  Verwalter,  fonbern  aud)  §err  über  biefelben,  obcjtetcr) 
er  in  einer  teiben§fäl)igen  ^catur  p^nftfa)  gletfcr)  geworben  war.  ©efjljatb 
war  fein  <3Dr^enfcr)Itcr)eg  über  ben  $ftenfd)en  I)inau3,  nidjt  als>  ob  feine  Via* 
tur  nidjt  bte  menfdjlidje  gewefen,  fonbern  foferne  er  freiwillig  9)cenfd) 
geworben  unb  aB  9Jcenfd)  freiwillig  bte  Setben  übernommen  fjat,  unb 
nicr)t  gezwungen  unb  genötigt  unb'  unfreiwillig,  mit  e§  M  un§  ber  %aii 
ift,  fonbern  wann  unb  in  wie  mtit  er  wollte.  (Sr  gab  benen,  bie  ü)nt 
Seiben  bereiteten,  bk  (Maubmft  ba^u,  unb  ben  pr}t)fifcr)  gewirkten  Seiben 
ntefte  er  Beifall,  ©eine  göttlichen  ^anblungen  aber,  bk  glän^enben  unb 
erhabenen,  bie  unfere  ©eringfügigfeit  weit  überfteigen,  namlia)  bk  3ßun= 
ber  unb  äeidjen,  bk  ftaunenerregenben  SBerfe,  3. 23.  bie  (*mpfcmgmft  oljtte 
©amen,  ba§  3luffpringen  be3  Spannes  im  2tJcutterleibe,  bk  ©eburt  ofjne 
$erlej3img,  bk  unüerfefjrte  .Sungfraufdjaft,  bie  jt)tmmttfcr)e  ^Benachrichtigung 
ber  §irten,  bie  burd)  ben  (Stern  bewirkte  Slnfunft  ber  Reagier,  ba%  2öif^ 
fen  oljne  gelernt  31t  Ijaben  ßo^.  7,  15),  bk  $ermanblung  be3  SOöafferS 
in  2öein,  bk  Stärfttng  ber  Sahnten,  bk  Teilung  ber  Blinben  *c  it.,  bie 
plöl^Ctcr)e  ©peifung  ber  hungrigen,  bk  SBermjtgung  ber  SOBtnbe  unb  be3 
^IReereä,  ba§  forperlidje  (£tnr)erfcr)reitert  auf  bem  SBaffer,  bk  Austreibung 
ber  unreinen  ©eifter,  bk  plöt$lid)e  (Srfdjütterung  ber  (Jtemente,  bie  €>etbft= 
Öffnung  ber  ©raber,  bie  2luferfteljung  oon  ben  lobten  naa)  bret  £agen, 
ba§  ungeljinberte  §erau3gel)en  au§  bem  bewachten  ©rab  trot$  Stein  unb 
(Siegel,  ba$  ^ereinfommen  M  nerfdjloffenen  Spüren,  ba3  wimberbare 
unb  forperlidje  Slufftetgcn  511m  §immel  unb  atteS  5ler}nltct)e  r  ma%  über 
unferen  SBcrftanb  unb  über  unfere  2öorte  Ijinauä  ift  unb  alles*  menfdjlidje 
£)enfcn  überfteigt,  alle  biefe  $)inge  waren  anerkanntermaßen  9$eroetfe  ber 


.  iicbal(cf)ueibcn  btt  fatriavd)cu  iopbroniu*?  ftOH  3evufalem. 


165 


gottiidien  Ujie  nnb  Statut  be8  ©rtte«  So§oB#  wen«  f tc  aud)  bnrtf)  bas 
j  ttitt  ben  Veib  Dcrridnct  nntvben  iiub  nid)t  oljitc  bcn  bnrd)  Vernunft 
bejeclten  vcib...  ?cr  ber  N>upoftajc  nad)  eine  iiub  nngetronnte  ®0$lt  mit 
gpei  Naturen  bat  nad)  bor  einen  bie  götüidien  „Hcitfjen  gemirft,  nad)  ber 
anbern  baä  fiebere  übernommen,  nnb  befrtjalb  fa^en  bie  l^otteögelcljrtcn: 
luenn  bn  über  ben  einen  2olm  cntgegenge)i*($te  2ln3brücf e  Ijörft,  fo  tl)cilc 
jie  ben  Outtnren  acnuitl ;  baö  gtofte  nnb  ls>öttlid)e  roeife  ber  göttlichen 
fcrtttt  |ttff  baö  fiebrige  nnb  Wcnfd)Iid)e  ber  menfdjlidjen  .  .  .  gerner 
jagen  jie  hl  betreff  beö  (SoljncS:  alte  Energie  gel; ort  bem  einen 
6o$ne  att,  weiter  ^catur  aber  ba§  ©etnirfte  eigen  fei,  ba3 
mun  man  bnrd)  ben  33erftanb  ernennen,  ©eljr  fdjön  teuren  jie, 
man  muffe  einen  Immanuel  bef ernten,  benn  fo  rotrb  ber  fteifdjgeroorbene 
£ogo3  genannt,  nnb  btefet  ©ine  (unb  nidjt  dn  &Xo*  *fld  aXXoc) 
mirle  2llle3,  ba3  §ol)e  nnb  fiebere  oljne  2lu§nal)me ...  alte 
Dieben  nnb  £()aten  (Energien)  gehören  hinein  nnb  bemfelben  an,  raenn 
gleicti  bie  einen  gottartig,  bie  anbern  menfdjenartig  jinb,  nnb  raieber  an= 
bere  eine  mittlere  2lrt  an  ftd)  tragen  unb  ©ottarttgeä  nnb  SftenfdjltdjeS 
;ugteid)  ^aben.  SBon  btefer  2lrt  tft  jene  xoivr,  (xaiv^j)  xai  ösotäpa^ 
riongfiuä  2lreopagita,  bie  nidjt  eine  ift,  fonbern  oon  $meier= 
lei  8tri,  fofern  jie  ©ottarttgeS  unb  $cenfd)tid)e3  jugtetdt)  Ijat,  unb  bnrd) 
^ufammcngefetUe  ^teitnung  ber  einen  nrie  ber  anbern  Statur  unb  Ujte,  aud) 
jebe  ber  betben  (Energien  oollftänbig  an  ben  £ag  legt." 

Tie  britte  5lbtrjeilung  be§  ©opfjronius'fajen  ©djretbenä  betrifft  bk 
2öeltjd)öpfung :  „©er  Später  fjat  burdj  ben  ©ol)tt  im  1)1.  ©etft  2IUeä  er= 
f$affen.  $)ie  ftnnttdjen  Kreaturen  nehmen  ein  (Snbe,  bie  intellectuellen 
unb  unjutntidjen  aber  fterben  nierjt;  bod)  jtnb  fte  nidjt  oon  Stator  uufterb= 
lief),  fonbern  bnrd)  @nabe,  fo  bk  ©eeten  ber  2ften|djen  unb  bie  (Engel." 
Darauf  wirb  bie  Sd^re  oon  ber  ^räeriftenj  ber  Seelen  oenoorfen  unb 
btefer  unb  anbere  .grrtfjümer  bes  CrigeneS  getabelt,  befonberä  bk  £ef)re 
oon  ber  dbttmatareaätic ,  roogegen  ©opl)roniu§  bk  .föirdjenteljre  oom  ©nbe 
ber  28elt,  oom  künftigen  fieben,  oon  §ölle  unb  §tmmel  auäfpridjt. 
rinn  oerjtdjert  er  feine  Slnerfennung  ber  fünf  allgemeinen  Cconcilien 
unb  tbrer  öUaubenserflärnngen,  ebenfo,  bafs  er  anert'enne  alle  <5d)riften 
B^rittS,  befonberö  bie  gegen  lUeftoriuö,  feine  ©nnobatbriefe  fammt  ben 
jroölf  ?lnatf)ematismcn ,  aud)  fein  UnionSfdjreiben  (f.  23b.  IL  ©.  268) 
unb  bie  bamit  übereinftimmenben  ©abreiben  ber  Orientalen,  ferner  ben 
Brief  Veo'o  an  ,y(auian,  ja  jämmt(id)e  Briefe  beöfclbcn;  überhaupt  ncl)tne 
er  alles  an,   roaS  bk  .Uirdie  annimmt,  unb  oenoerfc  alles,  maö  fte  oer* 


166  S  298.   3toetter  53rtcf  befl  iJkpfteS  £onoriu«  an  ©ergiuö. 

wirft.  3>n3be|onbevc  fpredje  er  baä  9tnatl;em  über  'Simon  9Jcagtt3  ic.  K. 
unter  namentlid)er  9tttfffi$nmg  einer  großen  3a^  üon  §ärettt'eru  unb 
$&reften  oon  ben  früljeften  Reiten  an  U%  an]  bte  oerfdjiebenen  monopfjt)= 
fittfcfjcn  Jractionen  unb  tljrc  jüugften  Häupter.  3um  ©djluffe  bittet  er 
feilte  (ioltegen  nodjmafö,  ba§  Mangelhafte  in  biefem  feinem  ©nnobat= 
fdjreiben  $tt  oerbeffern,  mag  er  ferjr  banfbar  annehmen  raerbe,  unb  em= 
pfie^tt  iljrem  (55ebete  ficr)  felbft,  feine  fäixtyt  unb  hie  jtatfer,  benen  er 
©iege,  BefonberS  über  bte  ©ara^enen,  raünfdjt,  raetdje  gegenraärtig  ba§ 
römijdje  3faid)  fo  fet)r  beläftigen  unb  bebrofjen  !). 

§  298". 
^weitet  33 r i e f  bes>  §onorius>.    ©eine  Drtljoborie. 

Söeldje  Sötrfungen  Qa$  ©nnobalfdjreiben  be3  ©opljroniuS  fjeroorbradjte, 
ift  unbekannt.  $Öir  raiffen  nur,  bafc  ©erging  e3  gar  nidjt  annahm,  rate 
einer  ber  Oftebner  auf  bem  fechten  altgemeinen  (SonctI  üerftdjert 2) ;  unb 
raenn  28ald)  (jte£erl)ift.  33b.  IX.  6.  137)  gegen  (Sombefiä  behauptet,  feiner 
ber  TOen  ratffe  fjieoon  etraa3,  fo  §at  er  bie  betreffenbe  ©teile  in  ben  eben= 
genannten  ©nnobatacten  überfein.  Ueberbie^  meint  er  mit  Unredjt,  ©er= 
giu3  fyabe  nodjmaB  einen  Berfud)  gemacht,  hen  bro^enben  ©türm  ab$u= 
Ratten,  unb  ftdj  bef^alb  an  (£uru3  unb  §onoriu§  geraanbr.  (5r  beruft 
ficr)  I)iefür  auf  $raet  nodj  erhaltene  gra^mente  eine3  ©djreibenä  non  ^papft 
§onoriu§  an  ©ergiu§,  aufberaaljrt  unter  ben  2lcten  ber  13.  ©t^ung  be3 
fechten  allgemeinen  (Soncitä  3);  aber  biefe  geigen  nur,  baß  ber  v£apft, 
unb  ntct)t  audj  ©ergiu§,  nochmalige  33eiiujigung3oerfud)e  maajte. 

$)a3  erfte  gragment  auS  bem  ©djreiben  be3  ^apfteä  fagt:  „2ludj  an 
Gm*u3  oon  2lleranbrien  ift  gefdjrieben  roorben,  bamtt  nerroorfen  raerbe 
ber  neu  erfunbene  2lu3brucf:  eine  ober  jraei  Energien.  .  .,  benn  bief 
raeldje  fotdt)c  Sluäbrütfe  gebrauten,  raaä  raotten  fte  anbereS,  als  oen  £er* 
minuö:  eine  ober  §  tu  et  Naturen  nad)al)menb,  fo  aud)  eine  ober  ^raei 
Energien  einführen.  3n  Betreff  ber  Naturen  ift  bte  fierjre  ber  Bibel  flar; 
aber  gan$  eitel  ift  e3,  bem  Mittler  ^raifa^en  ©Ott  unb  Wlen)a)en  eine 
ober  §n>  e t  Energien  ptguf abreiben." 

$)a§  graeite  gragment,  am  ©djluffe  be§  Briefe^,  lautet:  „£)ie&  raotl= 


1)  Ueber  bte  2eben$gefd)tdjte  be«  <5opt)roniu3  ocjl.  ben  betreffenben  Prüfet  oon 
2öetnf>art  im  Äird&entejricon  oon  Söefcer  unb  äßelte,  53b.  X.  ©.  246  ff. 

2)  Sess.  X.  bei  Mansi,  T.  XL  p.  455.     Harduin,  T.  III.  p.  1251. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  579.     Harduin,  1.  c.  p.  1351. 


$  l>os.   Beurteilung  bc4  $apßet  .ftonoriu«.  167 

tcn  mir  eurer  ^vüboviid)feit  bnvd)  biefen  abrief  |ur  Äenntnifj  bringen. 
3m  ttefcrlgeit,  »afi  baö  firrf)lia>  Dogma  anlauft,  uub  mao  mir  feft^oltcti 

imb  lehren  (ollen,  fo  muffen  mir  megen  ber  Einfalt  ber  s3Kcnfcfien  unb 
um  ©treltigfciten  fem  J«  halten,  mie  tef»  fdjon  oben  fachte ,  meber  eine 
nodi  jioci  (Energien  in  beut  Mittler  jnrif  djen  ®  oti  uub  ben  sAKenfrf)en  be= 
Imupten,  fonbern  muffen  befennen,  baß  beibe  Naturen  falbem  einen 
<5nriftuo  natuvaliter  iiociniiit,  jebe  in  ©emeinfdjaft  ber  anbern  mirfc  unb 
Iianble  (openintes  atque  operatrices,  gried).  hz^nay.;  xol  npcotctxac); 
bie  göttliche  mirfc  ba3  ©öttlidje,  bie  menfdjlidje  aber  voiU 
uclie  bas,  roaS  beä  JteifdjeS  Ift  (eä  f"l*>  bieß  bie  bekannten  ^ortc 
Veo'o  L),  oI)nc  Trennung  unb  ofjne  SBermtfdjung ,  unb  ofme  baß 
uermanbelt  roäre  bie  Statur  ©otte3  in  bte  $ßenf  epeit ,  ober  bie 
menfd)lid)c  SRahtr  in  hie  ©ottfjeit.    $)enn  (Siner  unb  £)erfetbe  ift  uiebrig 

unb  ergaben,  gteid)  bem  25ater  unb  geringer  aB  ber  $ater 

C^ntfernenb  alfo,  wie  idj  fagte,  ba3  2tergerniß  ber  neuen  2üt§brMe,  bürfen 
mir  nid)t  behaupten  ober  nerfünben  meber  eine  nod)  § td e i  Energien, 
fonbern  ftatt  einer  Energie,  raeldje  Einige  behaupteten,  muffen  n)ir  be= 
f  ernten,  baß  ber  eine  (S^riftu^ ,  ber  §err,  in  beiben  Naturen  maf)rfyaft 
wirft;  unb  ftatt  ber  gm  et  Energien  folfett  fie  lieber  mit  un3  nerfunben 
bie  jmei  Naturen,  b.  i.  hie  ©ottfycit  unb  hie  angenommene  ^XRenfct)r)ett, 
hie  in  ber  einen  $erfon  be§  eingebornen  ©o^ne§  ©otte§ 
uitüermifdjt  unb  ungetrennt  unb  unnermanbelt  mirfen 
(ivEOYHcrac  -A  föta  propria  operantes),  raa3  iljnen  eigen  tft.  £)ieß 
motten  mir  eurer  brüberlicrjen  ^petltgfett  funb  tfmn,  bamit  mir  in  ber 
einen  Setjre  be3  @(auben§  ^armoniren.  5lucr)  unfern  Srübern,  ben  33ts 
fd)öfen  Guruö  unb  (5opJ)ronius> ,  fd)rieben  mir,  baß  fie  ntdjt  auf  ben 
neuen  ?(usbrücfen  uon  einer  ober  grcet  (Energien  beharren,  fonbern  mit 
uns  uerfünben  ben  einen  (Sfrriftu3 ,  mirfenb  ba3  ©öttiidje  unb  ha§ 
9flenfd)iid)e  mtttelft  beiber  Naturen.  (2Bir  traten  hie^  nod;),  obgleich  mir 
bereits  r)aupt)"äcf;ltcr)  bie  ©efanbten,  meldte  ©opl)roniu§  an  un§  gcfdncfr, 
bearbeitet  Ratten,  bamit  er  auf  bem  2lusbruct  gm  ei  (Energien  ntdjt 
beharre;  unb  fie  üerfpradjen  es  uollftänbig  für  ben  gaff,  baß  aud)  l\in*uö 
üoii  ber  93erfunbigung  ber  [ua  b^ewt  abtaffe." 

SGBft  fagten  hierüber  in  ber  erften  Auflage  (©.  147):  „$erg(eid)cn 
mir  biefen  giuciten  ©rief  mit  bem  erften,  fo  finben  mir  a.  uor  Willem  bie 
gleidi  idiarfe  Slcccutuiruug  be3  §auptfa^e§:  trofc  ber  3mci()eit  ber  9fa 
turen  in  ©&rtfto8  ift  bod)  nur  ein  ^öirfenber,  ber  A>err  3efus  Wmiftus, 
ber  bas"  (^öttfidie   unb   OJicufd)lidie  wirft   mtttelft  beiber  Naturen.     Ta 


16S  S  298-  ^Beurteilung  be«  Sjkpjte«  £onoriuS. 

lüte  bort  wirb  ba3  SOßoffcn  unb  SBirfen  unrichtig  oon  ber  $erfon  imb 
nic^t  oon  ber  Statur  attSgeljcnb  betrachtet."  $)aft  wir  biefe  letztere  33e= 
battptnng  jefct  ntctjt  me§r  feftljalten,  Ijaben  wir  fdjon  oben  bemerkt 
(©.  153),  unb  wenn  |cr)on  ber  erfte  23rief  nidjt  $u  ber  9lnnaljme  berecr)= 
tigt,  §<moriu8  fjabe  au3  bem  richtigen  Oberfatj:  e3  ift  nur  ein  2£trt'cn= 
ber,  bie  falfdje  Folgerung  gebogen:  alfo  nur  ein  2ßille,  benn  ber  2öille 
liegt  auf  &eik  ber  ^erfon,  nict)t  ber  Statur;  fo  ^eigt  nod)  beutlidjer 
ber  jtoeite  33rief,  bajj  aud)  §onoriu3  ben  Tillen  auf  ©ettc  ber  Statur 
fudjte.  2öir  fagten  barum  fdjon  in  ber  erften  Auflage:  „b.  3n  feinem 
^weiten  23rief  aber  fdjreitet  §onoriu§  bod;  felbft  wieber  über  biefen  (oon 
un3  i^m  jur  Saft  gelegten)  3>rrtl)um  lu'naug,  fei  e§,  baf?  bie  fdjöne  unb 
flare  SluSeinattberfet^ung  be§  ©optjrottiuä  üjm  ba^u  üerr)atf,  ober  bafe  eine 
tiefere  (h'wdgung  ber  ftaffifdjen  SGöorte  £eo'3  I.,  an  bie  er  ftdj  anfdjlojj 
(agit  utraque  forma  cum  alterius  communione,  quod  proprium 
est)  ifyx  baljtn  führte.  9Jlit  SBefeitigung  be§  abgefdnnacften  liohycp&Kmi 
svcpYst  (im  erften  Sörief)  fagt  er  jetst  ganj  richtig:  28ir  bef  ernten,  baf} 
beibe  Naturen  in  bem  einen  (Sfjriftus>  naturaliter  geeinigt,  jebe  in  ©e= 
meinfdjaft  ber  anbern  wirfe  unb  Ijanble;  bie  göttliche  9latur  in  (Sfjrts 
ftu§  wirft  ba3  ©öttlidje,  bie  menfcr)ttcr)e  aber  ooll^iefit  ba$f  ma%  be§ 
iyteifd)e3  ift,  unb:  2Sir  oerrunben  bie  $mei  Naturen,  bie  in  ber  einen 
$Per|ott  beä  eingebornen  ©oljneS)  ©otte§  unoermifdjt  wir!en,  was>  i^nen 
eigen  ift  (propria  operantes).  £iemit  §at  §onoriu§  bie  orttjobore  Seljre 
au3gefprod)en,  unb  e§  wäre  oöürg  unredjt,  üjn  ber  §ärefie  $u  belügen." 
@o  fdjon  in  ber  erften  Auflage.  Sßir  fügen  jefct  nod;  M,  ba§  §onoriu3 
in  biefer  ©teile  felbft  $wei  (Energien  in  (£l)riftu3  auSfpridjt  unb  jeber  ber 
beiben  Naturen  ifyr  eigenes  ivspfetv  unb  bamit  aud;  einen  2öiIIen  §u= 
fdjreibl.  (£r  nennt  ja  bie  beiben  Staturen  svcpyaaac  xal  Tcpaxrtxac  unb 
propria  operantes.  216er  wir  muffen  bei  alle  bem  wieberfjolen ,  wa3 
wir  fdjon  in  ber  erften  Auflage  bewertet:  3m  Sßiberfprudj  $u  biefen 
feinen  eigenen  2leu§erungen  oerlangt  §onoriu3  bod)  wieber  bie  $ermei= 
bung  be3  ortfjobojrett  £ermimt3  ouo  svip^eiai.  9tad)bem  er  felbft  gefagt 
Ijatte:  „33eibe  Naturen  toirfett,  wa§  ir)rteit  eigen  ift,"  war  e3 
3nconfequenj ,  ben  £erothtu§:  jwei  Energien  mifjbittigen  §u  wollen. 
$)a3  2lnftöf3igfte  im  erften  SBrief  be3  §onoriu3,  ber  STuSbrucf 
Sv  OsXyjfxa,  ift  in  bem  Fragmente  be3  ^weiten  33riefeg  nid)t  me^r  totes 
bereit  0- 


1)  3n  ber  erften  ?XufIage  fügten  mx  noc^  bei:  „Ob  es  (ba6  Bv  WXijfwi)  im  lefc 


$  B9&  Beiiftyettuitfl  be$  Zapfte«  $onotti  169 

gute  SBert^eibigung  be$  ,\>onorinci  unternahm  im  v\.  641  fein  jroefter 

OuicbfoliUT  ^apfr  >hann  IV.  in  einem  ^reiben  an  .ttaifer  (uutftantin 
i2ohn  bei  ,N>ciaf l incO ,  betitelt  Apologia  pro  Bonorio  Papa.  Htt 
ißapfl  A\ohann  uernommeit ,  bafj  ^atviard)  £ßt)rr$uä  uon  (>onftanttnopel 
jidi  für  bie  l^iit  Tillen  Vebre  auf  ftonoriuö  berief,  fcr)rtcb  er  an  ben 
Jfotfer:  „Tao  gange  ?(benMaub  nimmt  2(ergernift  baran,  baft  nnfer  33ru= 
ber,  Sßatriardj  }>nrrIntio,  in  feinen  ba=  unb  bortljtn  gefdjicften  Briefen  Weue= 
rnngen,  bie  bei*  ©fautatäregel  juroiber  finb,  ücrfr'inbet,  unb  unfern  $or= 
ganger  fapft  £onoriuö  feiigen  3tnbcn!eu§  für  feine  Meinung  anführt, 
roao  bocT)  beut  ©hat  bc3  fatfjoliftfjen  35ater3  troffftänbig  fremb  roar  (quod 
■  mente  eatholici  patris  erat  penitus  alienum).  ^atrtarcl)  ©erging 
tfieilte  bem  genannten  römifdjen  23ifd)of  mit,  bafe  ©tnige  $roei  contrarias 
voluntates  in  (\ljriftu§  behaupteten.  2lt§  ber  ^ßapft  biefc  erfuhr,  antinor^ 
tetc  er  il)m:  £)a  unfer  (Möfer  monadicus  unus  fei,  fo  fei  er  oöffig 
rounberbar  über  äffe  menfdjlidje  2lrt  unb  2öetfe  empfangen  unb  geboren 
roorben.  (*r  (£onortu3)  lehrte,  bafc  berfelbe  tüte  Dofffommcner  G5ott  fo 
uollftdnbiger  Sftenfd)  fei,  um  —  ofjne  ©ünbe  geboren  —  ben  t)on  3lbam 
burd)  bk  oünbe  oerlorenen  eblen  Urftanb  (originem)  roieber  ju  erneuern. 
BIS  poettet  ?(bam  roar  in  ifyn  feine  ©ünbe,  roeber  burdj  bie  ©eburt, 
nod)  bura)  ben  ©erfeljt  mit  $ftenfd)en.  £)enn  roenn  aud)  baZ  2£ort 
^•(eifcf)  gcroorben  ift,  unb  all  ba%  Unfrige  angenommen  Ijat ,  fo  trug  er 
bodj  ntdjt  bau  vitium  reatus,  ba§  oon  ber  gortpflanjuug  ber  ©ünbe 
ftammt.  @r  §at  au3  ber  unoeriefeten  Jungfrau  ^Jcaria  bk  3Ier)nltdt)feit 
unfereä  ,y(eifd)e§,  aber  ntdjt  ber  ©ünbe  angenommen.  3)arum  fjatte  (Sfyxu 
hm,  roie  ber  erfte  SIbam,  nur  einen  natürlichen  bitten  feiner 
0?l  c  n  f  dr)  §  et  t ,  nid)t  jroei  contrarias  voluntates,  roie  roir  au§  ber  ©ünbe 
2lbam§  ©ebornen  ...  3>n  fötaler  Sßetfe  nun  ^at  unfer  genannter  ©of* 
ganger  bem  (setgutä  geantwortet,  bafy  im  (Srlöfer  jroei  contrariae  vo- 
luntates,  nämtid)   audfj  eine  voluntas  in  membris  burdjauä  niebt  oor^ 


teren  (bem  feiten  23rief)  überhaupt  gar  nid^t  geflanben,  fann  nid)t  entfliehen  tter-- 
ben.  Sltf  [eben  ,vall  fyat  e$  #onoriu3  nidjt  nnberrufen  (befjcr:  nid)t  im  regten  3  tun 
erflärt),  unb  barum  fyatten  bie  2Konotb,eteten  formell  iveuigfrenS  aUeö  9fted)t,  ftdj  auf 
ilm  aH  ifyren  Patron  unb  23orfänü)fer  ju  berufen.  Unb  fyierin  liegt  feine  sioeite 
3d)utb.  53ic  er  einerfeits  (negatio)  ben  richtigen  2tu<§briuf  ber  ortfyoboren  Vebrc 
•/'.)  Detbot,  fo  l)at  er  anbererfeitc*  fpofttio)  ben  terminus  technicus  ber 
^äreftc  fetbft  auögefproc^en.  Unb  bod)  backte  er  auä)  in  biefem  fünfte  nid)t  bäre= 
tifdj,  fonbern  nur  unftar,  trie  wir  oben  jeigten,  unb  oerfäumte  nur,  bie  richtige  (5on= 
fe^uenj  auö  feiner  eigenen  ^rämiffe  ju  jiefyen."  ©iefe  Semerfung  in  ber  elften  Jtuflage 
fmbet,  foweit  es  nöU)ig,  ib,re  (iorrectur  in  bem  biätyer  (©.  168,  158  u.  160)  ©efagten. 


170  S  298.  Beurteilung  beö  ^ßapfteö  £onoriuS. 

Rauben  feien,  ba  er  non  ber  ©ünbe  be3  erften  sDtafd)cn  nichts  ange= 
iiontmen  Ijabe.  £>er  ©rtöfer  fjabe  rooljl  unfere  Sftatur,  aber  uidjt  bie 
culpa  criminis  angenommen.  $)amit  jebodj  fein  Unnerftänbiger  ben  §0= 
noriuS  table,  ba|l  er  nur  von  ber  menfdjtidjen  unb  ntdjt  aud)  von  ber 
götttidjen  Statur  fpredje,  fo  foff  man  miffen,  baft  er  eben  auf  ba§ 
antwortete,  roa3  ber  befagte  ^ßatriard)  fragte.  £)a,  wo  bie 
SBunbc  ift,  bat)  in  bringt  man  aud)  ba§  §  eil  mittet.  2lud)  ber 
SIpoftet  l)at  balb  bie  götttidje,  batb  bie  menfajtidje  Statur  ßfjrifti  altein 
fjeroorgefjoben"  1). 

2113  groetter  SSert^etbtgcr  be3  §onorius>  wirb  ber  römifdje  2lbt  3o= 
l)anne3  ©nmpomtä,  beffen  jidj  §onoriu3  hti  Slbfaffung  be3  Briefes  be= 
bient  fyatte,  aufgeführt,  unb  gmar  guerft  nom  %  9Jlartmu§  in  feiner  $)is>= 
putation  mit  bem  ^atriardjen  ^ßprr^uS  non  Gonftantinopet  (f.  unten 
§  303).  2113  $nrrl)uS  mit  bem  (Smrourf  fam:  „2öa3  r)aft  bu  aber 
über  §onortu§  gu  ermiebern,  ber  meinem  Vorgänger  gang  offenbar  einen 
SBtffen  in  (£§riftu§  norgeidjnete,"  antmortete  $carimu§:  „28er  ift  ber 
gtaubroürbige  (Mtdrer  biefeS  SBriefeä,  Derjenige,  ber  iljn  im  Flamen  be3 
§onortu§  oerfafjt,  ober  biejenigen,  bk  in  (Sonftantinopet  fprad)en,  mag 
nad)  tljrem  6inne  mar?"  ^Darauf  $nrrl)u3:  „derjenige,  ber  tfjn  ner= 
faßte."  €>obann  $ftarimu§ :  „£)erfelbe  Ijat  hierüber  in  bem  33rief  an  ben 
itaifer  (Sonftantin,  ben  er  im  Auftrag  bes>  ^ßapfteg  3>ö5ann  ^-  fertigte 
(gemeint  ift  bas  obige  ©djreiben,  beffen  3nr)alt  f)ier  mol)t  fad)=  aber  nid)t 
TD  ortgetreu  roteberrjolt  roirb),  fid)  alfo  au§gefprodjen:  2$ir  fjaben  (in 
jenem  Briefe)  einen  2ßillen  in  (SljrtftuS  behauptet,  ntdjt  ber  ©Ortzeit 
unb  ^enfd^^ett  gugtetdj,  fonbern  mir  rebeten  non  bem  tintn  SÖßiffen  ber 
9#enf  d)f)eit  allein.  £)a  nämtid)  ©erging  gefdjrieben  fjatte,  non  (*tnt= 
gen  mürben  ^raei  einanber  raiberfpred)enbe  SBiffen  (Stjrifti  gelehrt,  fo  anU 
morteten  mir,  Gt)riftu§  fjabe  nidjt  $mti  einanber  roiberfpredjenbe  Spillen 
gehabt,  be§  gteifdjeS  unb  ©etfteg,  raie  mir  ^ttenfdjen  nad)  bem  gaffe, 
fonbern  nur  einen  Riffen,  ber  feine  ^Jcenfcpeit  <puaocoK  /apaxxyjous'.. 
SBoffte  aber  3emanb  fagen :  marum  Ijabt  3$r,  non  ber  $ftenf  epeit  (Sfjrtftt 
fjanbelnb,  non  feiner  ©ottfjeit  gang  gefdjtniegen?  fo  antworten  mir:  erfteng, 
§onoriu3  §at  eben  auf  ba$  geantmortet,  mag  ©ergiuS  fragte,  unb  $mei= 
ten§  Ijaben  mir  mie  in  StUetn  fo  aua)  r)ter  an  bie  ©erooljnljeit  ber  % 


1)  3"  Anastasii  Collectanea  bei  Galland.,  Biblioth.  PP.  T.  XIII.  p.  32  sq. 
unb  Mansi,  T.  X.  p.  682  sq.  £)ie  Apologia  ^ofyann'ö  IV.  ift  fyier  ettuaS  üo& 
ftänbiger  ercerpirt  als  in  ber  erften  Auflage. 


S  298.  SPeurtyetluiiß  be*  fypflt*  $OtlOtltt#.  171 

v^rfiriit  nno  gerattert,  roddie  balb  oon  her  ©öttyeit,  balb  uon  bev  SRenfdJ: 
:ui|tt  allein  fpridit"  *). 

2  dum  in  bev  ^arentljefe  (gemeint  ift  baS  obige  ©abreiben  K.  K.) 
beuteten  wir  an,  bafj  bicr  nidjt  eine  jtodte  Apologia  pro  Honorio  r>or^ 
fege,  fonbem  eben  nur  bte  beS  $apße8  Sodann  IV.,  inbem  9lbt  3of)aiu 
Rtö  gfympomtä  aucr)  baS  ©djreiben  3of)anneS'  IV.  an  ben  jtaifer  (bie 
Apologia  pro  Honorio)  oerfa&t  Ijatte,  rote  er  ber  SSerfaffer  ber  Briefe 
bei  N>onoriu3  an  ©ergiuS  roar.  SßaS  ?iftarimuS  r)tev  ben  5lbt  3jof)an- 
neo  lagen  Wjjt,  ift  nidjtS  9lnbereS,  als  roaS  biefer  2lbt  im  auftrage  beS 
SpapfieS  Jobann  IV.  coneipirt  Ijatte,  unb  roaS  roiv  barum  als  Apologia 
Johanna  IV.  angeführt  Ijaben.  $)ie  ©ebanfen  ftnb  btefelbett,  nur  citirte 
SRartmuS,  roeil  ex  memoria,  ntcr)t  budjftäbtid)  aecurat  (biefe  Hemers 
hing  feljlt  in  ber  erften  Auflage). 

§aben  roir  in  ber  erften  Auflage  gefagt,  „biefe  üou  $apft  Sodann 
unb  ?lbt  Sodann  gegebene  Interpretation  beS  ^onoriuS'fdjen  iövtcfcS 
fdjeint  und  suavior  quam  verior,"  fo  fönnen  roir  fie  and)  je(jt  nidjt  §u= 
tveüenb  erachten.  2öir  geben  $roar  gu,  ba|3  §onoriuS  uon  ber  una  vo- 
luntas  in  einer  ©effe  fpracr),  batf  er  nur  hm  uer  bor  betten  menfdjtidjen 
Tillen  in  GljriftuS  auSfdjlo§ ;  unb  richtig  ift  rool)l  audj,  baft,  rote  ^ßapft 
3of)ann  IV.  fagt,  baS  ganje  5lbenblanb  hen  23rief  beS  §onorittS  in  or= 
tljoborem  ©inn  auffaßte.  9lber  ntcr)t  richtig  ift,  roaS  in  btefer  Apologie 
fo  fet)r  Ijeroorgeljobett  roirb,  baft  er  bem  ©ergiuS  gegenüber  nur  oon 
ber  9ftenfd)(jeit  Gljrifti  ju  reben  unb  gar  feine  $eranlaffung  r)attef 
üou  etroaS  Slnberm  ju  fprecr)en  als  uon  bem  menfdjlidjen  Tillen 
O'bviftt.  £)ie  Apologie  fagt:  „Wlan  foll  roiffett,  baS  er  dtn  auf  baS 
antwortete,  roaS  ©ergiuS  fragte."  Allein  ©ergiuS  fragte  feineSroegS,  ob 
man  in  (5l)riftuS  neben  bem  natürlidjen  menfdjtidjen  Sßillen  audj  ben  ber 
natura  vitiata  ober  bie  lex  membrorum  annehmen  muffe ;  er  Ijat  über- 
fjaupt  in  btefer  ©adje  ntcr)t  gefragt,  fonbem  gan^  beftimmt  behauptet: 
„in  (SfjriftuS  famt  nur  tin  SBille  fein/  bemt  jroet  ^Bitten  backte  ftdj 
3erahtS  nur  als  contrarias.  Audj  ift  nierjt  ridjtig,  bafe  ,£onoriuS,  roie 
bie  Apologie  angibt,  f cr)rieb :  „(£f)riftuS  Ijatte,  roie  ber  erfte  Abam,  nur 
einen  natürlidjen  Tillen  feiner  9Wenfd)l)ctk"  $)ie  äBorte: 
„feiner  $ftenfd)fjeit"  finb  3ufafc  beS  Apologeten.  $)ie  entfpredjenben 
Borte  Ui  9ftarimuS,  „einen  Tillen,  ber  feine  sD?enfd)f)eit  yoatxak 
/y.yT/.-r^z'J'  finben  fid)  ebenfalls  nidjt  im  Briefe  beS  §ottoriuS.    $attf 


IfftXim!  disput.  cum  Pyrrho  bei  Mansi,  T.  X.  p.  739  sq. 


172  S  298.  ^Beurteilung  be$  ^apfte«  £onoriu«. 

A">onoviu«o  imvttid),  mic  ber  Apologet  fagt,  ba3  Heilmittel  ba  auf« 
gelegt,  mo  bie  Söunbe  luar,  l)ättc  ev  richtig  auf  bas>  geantwortet, 
rcaä  ©ergiu3  i()m  oortrug,  fo  ptte  er  jagen  muffen:  „OTerbings  finb 
in  (S$tiftu8  uid)t  pei  contrariae  voluntates,  meil  er  nidjt  bk  vitiata 
natura  humana  angenommen  Ijat,  aber  audj  nicr)t  blof}  ein  SSMlle,  fon= 
bern  neben  bem  göttlichen  ftef)t  ber  unoerborbene  menfdjl  id)e  2öille, 
bem  göttlichen  ftetS  conform.  £)a3  märe  bie  rechte  Entgegnung  auf  bie 
falfdje  23el)auptung  be§  ©erging  gemefen  1). 

&udj  ber  berühmte  2lbt  ^arimug,  non  bem  mir  unten  be§  Weiteren 
fpredjen  merben,  Ijat  in  feinem  StomitS)  an  ben  ^riefter  $carmu3  ben 
^apft  £onortus>  nertljeibigt,  unb  in  ät)nltcr)er  SBeife,  raie  mir,  au3  feinen 
eigenen  2Borten  ben  6d)luf3  gebogen,  ba%  er  felbft  jroei  Tillen  in  Qfyvu 
ftuS  anerkannt  r)atte,  ben  göttlichen  unb  ben  unnerborbenen  menfajlidjen. 
s3Jcarimu3  fügte  aber  nodj  bei:  „£)er  treffliche  2lbt  2lnaftafius>,  au3  D^tom 
jurücff e^renb ,  Ijat  er$äl)lt,  ba$  er  mit  ben  angefeljenften  ^rieftern  jener 
großen  fötrdje  ausführlich  über  bie  iz  au-c&v  fpacpetiw  Inaxtikfr  an 
©erging  2)  gefprodjen  unb  gefragt  fytibe,  „marum  unb  in  melier  Söeife 
in  berfelben  ein  SSille  in  (£l)riftu3  behauptet  raorben  fei.  2lnaftajiu§ 
fanb  fie  barüber  betrübt  unb  nert^eibigenb  (dayaXXov-«?  h  twwp  xal 
d-oAoy8jjiv8c).  Ueberbie§  fpracr)  er  mit  bem  2lbt  3jol)anne3  ©nmponus, 
ber  jenen  23rief  auf  23efel)l  be3  §onoriu3  laieinifd)  gefertigt  l)atte.  £)tefer 
behauptete:  Quod  nullo  modo  mentionem  in  ea  per  numerum  fece- 
rit  unius  omnimodae  voluntatis,"  b.  I).  es>  fei  barin  nidjt  ein  nume= 
r if  ex)  einziger  SStCCe  in  (SfjriftuS  behauptet  morben,  fonbern  bief}  ptten 
jene  getrau,  meiere  ben  iBrtef  in's>  ©riedjifdje  überfeinen.  91id)t  ber 
menfdjlidje  Sßille  überhaupt,  fonbern  nur  ber  oerborbene  Sßille  fei  in 
(S^rtftuS  geleugnet  morben  3). 

(*§  mag  nun  roor)t  fein,  ba$  bie  ?Uconot^eleten  M  iljren  Ueberfe^un= 
gen  ober  iljren  (Sremplaren  bes>  23rief3  non  §onorius>  Heinere  $eränbe= 
rungen  nornalmten,  um  ber  ©teile  unam  voluntatem  etc.  nolle  mono= 


1)  SDiefc  ^Beurteilung  bcr  Stpotogia  ftitnmt  ber  ©ac§e  nadj  mit  ber  in  ber  erflen 
Auflage  jufammen,  ift  aber,  nüe  idf)  glaube,  präeifer.  2Iud)  baS  ftolgenbe  bis  ©.  174. 
„^n  biefer  2öeife  erlebigt  f\ä)"  2C.  sc.  ift  beinahe  ganj  neu. 

2)  $J3ennaccd)i  (p.  113  sq.)  fafte  baS  3  au-wv  =  Ott'  a'jxäiv  unb  naljm  an, 
bie  römifcfjen  ^riefter  fyätten  auf  einer  ©t)nobe  ben  33rief  beS  §onoriu3  an  <5er= 
giuö  oerfafet.  2tbcr  1%  a-jrwv  null  tuofyl  nitfjt  mefyr  fagen  aU:  „ben  aus  diom  (üon 
bort)  an  ©ergiuS  gefd^riebeneu  33rief.y/ 

3)  S.  Maximi  tomus  ad  Maximum  presbyt.  bei  Migne,  Patres  graeci, 
T.  91  p.  243  bei  Mansi.  T.  X.  p.  689  sq.  ftnbet  fid^  nur  eine  lat.  lleberfe^ung. 


§  20s.  Beurteilung  bei  fytyfto  fconwtu*.  .        L78 

tiiciciiiciic  BetatttiftQ  m  geben,    xubov  bet  ßrtK$ifdt)e  $ert,  ben  mir  jetjt 

nod)  N>t  Itttfl  IjaluMi,  tarnt  buvdjano  nidjt  a(o  ucvfäl[d)t  angejel)eu  werben; 
beim  alo  biefe  ^vtod)ifd)c  Hebetfe^ttfig  iu  bev  12.  ©ifcung  bcö  fcdjsteu 
allgemeinen  (Sondtö  Beriefen  morben  mar,  mürbe  fie  buvcf)  bcn  vömifdjen 
•?epntirteu,  ©ifdjof  Sojattn  uon  ^orto,  mit  bem  im  ^atriardjalardjio  51t 
tfouftantinopel  befinbfidjcn  tateinifdjen  Original  uergltdjen  unb  als  getreu 
erfunbeii  1).  Uebcrbicf}  babeu  bie  sJiad)folgcr  be3  §onortu§  auf  bem 
römijdien  6tu$l  bi«  ^ledjtljeit  biefev  Briefe  niemals  beanftanbet,  obgletd) 
fie  muftfen,  bafj  hit  3Rouotfjetetett  ftdj  barauf  beriefen  unb  bie  fechte  all= 
gemeine  ®rmobe  wegen  biejer  Briefe  baä  Slnatfjem  über  §onotiuS  fpredjen 
wollte  unb  fprad)  2). 

2o  bleibt  im?  beim  ba3  Sfcefuttat:  $)ie  beiben  ©riefe  bes  ^apfteS 
ftonovhtS,  wie  mir  fie  jefct  Ijaben,  ftnb  unt>erfälfd)t  unb  geigen,  baj$  %& 
noriu3  oon  ben  betben  monotljeletifdjen  XerminiS  Sv  &&ijfta  unb  \ua 
iv£o;3'.7.  ben  evftern  (im  erften  23rief)  felbft  gebrauste,  ben  anberen  bet 
gegen,  ebenfo  audj  ben  ortljoboren  5lu3brucf  Buo  fa^pfttai  nidjt  angeraenbet 
miffen  mottle.  $ai  er  aud)  8e£tere§  (bte  Mißbilligung  be§  2lu3brucfe3 
. )  im  jroeiten  33rief  mieberljolt,  fo  tyat  er  bodj  in  bemfetben  felbft 
imti  natürliche  Energien  in  (S^riftuS  anerkannt  unb  in  betben  ©riefen 
ftd)  fo  au3gebrücft,  bafj  man  annehmen  rnuj},  er  rjabe  nid)t  ben  menjd)= 
lidjen  Tillen  überhaupt,  fonbern  nur  hm  oerborbenen  menfdjlicrjen 
^Bitten  itt  Gl)riftu3  gelaugnet,  aber  obgleid)  ortljobor  benfenb  hk  mono* 
tfjcletifdje  Jenbenj  be3  ©ergtug  nid)t  gehörig  burdjfdjaut  unb  fid)  mite 
üerftänbltd)  au3gebrücft,  fo  ha\}  feine  Briefe,  befonbere»  ber  erfte,  ben  $fto~ 
notljetetiSmuä  31t  beftätigen  fdjienen  unb  bamit  ber  ftdrefie  faettfd) 
^öorfct)ub  leifteten  3). 

3n  biefer  Steife  erlebigt  fidt)  un§  hk  grage  nad)  ber  Drtlwborte  bes> 


1)  Mansi,  T.  XL  p.  547.  Harduin,  T.  III.  p.  1326,  Dgl.  unten  §  319 
am  idjlufj. 

2)  2luSfiU)rlicr)  würbe  bte  2(ctf)tbeit  ber  ©tiefe  beö  £onoriu$  oon  ^ßennaccr)i 
(f.  oben  6.  142)  oertfyeibigt  (1.  c.  p.  75—112).  SDerfctbe  wollte  [ie  übrigens  ganj 
tabetloS  finben. 

3)  2tucr)  in  girirung  biefeö  sJcefultate8  ftnbet  fief)  einige  Abweichung  oon  ber 
erften  Auflage.  3n  °iefcr  ^cfe  c8:  »©o  bleibt  un3  benu  baö  Sfiefultat:  bie  beiben 
©riefe  beS  jponoriuö,  wie  wir  fie  jefct  fyaben,  finb  iint>erfälfdt)t  unb  bulben  bie  inter- 
pretatio  suavis  nidt)t ,  welche  it)nen  gegeben  werben  wollte;  fie  geigen,  bafj  $onos 
rhu*  faettfa  t»on  ben  beiben  fyeteroboren  terminiö  h  8&i)jta  unb  ftta  kAppia  ben 
erfteren  felbft  gebrauste,    ben  anbern   aber  mit  bem  «Scrjtagworte  ber  Ortfwborie  Ifa 

-•■><.  auf  gleite  Sinie  fteHte  unb  beibe  üerwarf;  fie  jeigen  aber  aud^,  ba^  bie  (^runb; 
anfdc)auung  beö  ^onoriuö,   bie  C^runblage  feiner  Argumentation   unb   bamit  er  felbft 


174  S  298.  ^Beurteilung  bcö  ^apfieS  §onoriu«. 

$ßapfte8  §onoriuS  *),  unb  nur  galten  fonadj  ten  Sfttttelroeg  gratldjen 
taten,  n)cld)c  il)it  auf  bte  gleite  «Stufe  mit  ©ergiuS  uon  (Sonftantinopel 
unb  ($gnt8  von  Stteruitbriefl  [teilen  unb  ben  Sftonottyeleten  beizten 
rooftten  2),  unb  benen,  roetdje  burdjauS  feine  $ftafel  an  ifjm  butbenb  in 
ba3  ©djicffal  bev  nimium  probantes  nerfallen  finb ,  fo  bafj  fie  lieber 
bie  5ted)tt)ctt  ber  bieten  be3  fechten  allgemeinen  (Soncifö  unb  mehrerer 
anberev  llrfuuben  (äugnen  3)  ober  aud)  bem  fechten  C£onctt  einen  error 
in  facto  dogmatico  gufdjretfcen  wollten  4).  Sedieren  gegenüber  traten 
bie  Appellanten  Oanfemften)  mit  bem  Argument  fjeroor:   menn  tfjr  be= 


im  £erjen  orttyobor  »ar,  unb  fein  geiler  nur  in  unrichtiger  SDarftetlung  be3  2)ogma8 
unb  im  fanget  an  (ogtfdjer  ©onfequein.  beftanb." 

1)  Xe$nuc$  urteilt  auefi  ein  9lnonpmu3  im  „ßatbolifen"  (1863  ©.  G89  f.) 
alfo:  „Sie  Sdjulb  beö  £>onoriu3  beftanb  barin,  bafj  er  bte  gattftriefe  be3  ©ergtu3, 
bie  er  afynen  mufjte,  ntebt  aufbeefte;  bajj  er  niebt  ben  »afyren  ©inn  be3  5lu6brucf« 
wjrr>ei  Energien"  fct)arf  beftimmte  unb  fanettonirte;  bafc  er  biefen  2Iu3brucf  auf  gleic&e 
Sinie  mit  bem  ber  (Strien  Energie  fteUte;  auf  eine  leichtfertige  2ßeife  bie  ganje  $rage 
a(8  ein  Sortgejänf  bemäntelte  unb  entließ  mit  ber  größten  Unoorficbtigfeit  t>on  (Sinem 
Sötßen  auf  eine  2ßeife  fpract) ,  bie,  »enn  fie  auet)  an  fieb.  eine  gute  Deutung  aufä'jjt, 
boeb  unter  ben  ob»attenben  23ert}äftntffen  leidet  mifcbeutet  »erben  unb  gu  großen  23er= 
»trrungen  Slnlafj  geben  fonnte.  @r  fpielte  mit  bem  $euer,  ba$  Slnbere  angejünbet 
Ratten;  fo  madjte  er  ba$  §euer  »aefifen  unb  tfyetfte  bie  ©cbulb  ber  (Srftnber  unb  2ln= 
bänger  be6  ^rrtbumö ,  obgleich  er  ben  3rrtt)utn  felbft  nid;t  tifiütt.*  3ufafc  ber 
2.  Auflage. 

2)  ©0  bie  metften  ©aüifaner,  J.  33.  R icher,  historia  Concil.  generalium, 
Lib.  I.  c.  X.  p.  567  sqq.  ed.  Colon.  1683;  Dupin,  nouvelle  Biblioth.  etc. 
T.  VI.  p.  69  ed.  Mons.  1692.  Bossuet,  defensio  declarat.  cleri  Gallicani, 
T.  II.  p.  190  unb  «ßrotejknten  §.  23.  Sßald),  jlefcerbtft.  23b.  IX.  ©.  125.  23o»er, 
©efefo.  b.  ^äpfte,  23b.  IV.  ©.  185.  Forbesius,  instruetiones  historico-theol. 
p.  240.  S)orner,  £et)re  bou  ber  ^erfon  Sfctifn,  23b.  II.  1.  ©.  218.  —  3a,  felbft 
ber  (Sarbtnat  be  la  fiujeme  urteilte  fo  firenge  über  $onoriu3  in  feinem  Sßerfe  sur 
la  declaration  de  l'assemblee  du  clerge  de  France  en  1682.  Paris  1821,  bei 
Palma,  praelectiones  bist.  eccl.  Romae  1839.  T.  II.  P.  I.  p.  106  sqq. 

3)  ©o  befonberS  $pigbiu3  (Diatriba  de  actis  VI.  et  VII.  Concil.)  unb 
Maroni  US  (ad  ann.  633.  34  sqq.  U.  681,  29  sqq.). 

4)  ©o  neueren«  ^ennacebi,  f.  oben  ©.  154  9cote  1,  f  ruber  (Sarbinal  £ur= 
re  crem  ata  (lib.  II.  de  ecclesia  c.  93),  23  eil  arm  in  (lib.  IV.  de  rom.  pontif. 
c.  2),  unb  ber  gelehrte  9Jcaronit  ^of e^t>  ©imon  Slffcmani  (Biblioth.  juris 
orient.  T.  IV.  p.  113  sqq.).  Sefcterer  meint,  bie  fechte  allgemeine  ©»nobe  fyabt 
allerbingä  btn  §onoriu8  für  einen  £ärettfer  gehalten  unb  aU  foiefien  anatljemaftfirt, 
aber  eö  feien  il>r  bie  fünfte,  bie  ju  feiner  (Sntfdjulbigung  fprect)en,  namentlich  bie 
oben  angeführten  Apologien  oon  ^obann  IV.  unb  2lbt  ^o^ann  mebt  befannt  ge= 
»efen.  ©er  beffer  unterrichtete  Sßapjt  2eo  II.  bagegen  Babe  ba$  Slnat^em  ber  ©onobe 
über  §onoriu3  nic^t  üodftänbig  approbirt,  fonbern  U)n  nur  »egen  D^a^Iäffigfeit, 
nict)t  »egen  £>ärefie  anatt)emattfirt.  ©ie^e  unten  §  324.  Sie  llrtbei(e  ber  »er* 
jebiebenen  @e(ebrten  über  §onoriu8,  feine  ©cfiulb  ober  llnfcfiulb,  bat  (Schneemann 


S  208.  Beurteilung  bt«  ißapflel  $onoriu«,  17."» 

Rauptet,  ba3  feiste  allgemeine  (Soncil  fei  in  einen  error  facti  perfaKen, 

fo  büifcn  mir  baä  ©leic$e  auch  in  (Betreff  befl  £ßapße9  Weinens*  XL 
unb  feiner  gottftttution  (Täigeiutafl  behaupten.  Mein  es  finbet  ein  großer 
Untertrieb  jroifdjen  ben  Appellanten  unb  jenen  Apologeten  bee>  §onoriu3 
ftatt.  ßefctere  ftetften  a)  ihre  ?luftd)t  auä  (Sr)rfnrct)t  gegen  ben  1)1.  Stuljl 
auf,  nicht  jene,  unb  gingen  b)  bauon  auö,  bie  ©riefe  beo  .^ouoriuö  ober 
and)  ber  ©rief  beo  Sergruö,  auf  metdjen  §onoriuö  antwortete,  feien 
uarinualo  uevfäCfd)t  unb  in  falfd)eu  (n-emplaren  bem  fedjsten  allgemeinen 
jbmcil  oorgelegt  morben,  fo  baft  biefeä  an  fid;  ganj  rtdjtig  geurtfjeilt  unb 
ben  (fretttd)  ^jeubo=)  §onoriu3  üermorfen  Ijabe  1).  Ober  c)  fte  be= 
(bitten,  mie  ^ennacdji,  ber  Senten^  beä  fechten  (EoncilS  gegen  &onortu3 
ben  öfumenifdjen  Gljarafter,  f.  unten  §  324. 

2)er  Mittelweg ,  ben  mir  für  ben  richtigen  Ratten  unb  oben  au§ein= 
anbergefekt  Ijaben,  ift  aber  roefentltd)  t)erfd)ieben  uon  bem,  melden  ©ar= 
nier  entbedt  fjaben  mollte 2)  unb  roorauf  ujm  fo  Diele  angefeilte  Xtyo* 
logen  unb  .vuftorifer  folgten.  §ienad)  rairb  ^gegeben,  bafj  bk  feiste 
allgemeine  ©mtobe  bk  Briefe  be§  §onoriu3  rairflid)  unb  mit  $lztf)t  ana= 
thematiftrt  l>abe,  aber  nid)t,  als  ob  fte  irgenb  §äretifd)e3  enthielten,  benu 
fte  feien  tjieoon  üöllig  frei,  fonbern  nur  ob  imprudentem  silentii  oeco- 
:iomiam,  raeil  §onoriu3  burd)  2lnbefel)tung  biefeä  Silentiums!  ber  §äres 
jte  mächtigen  $orfd)ub  geleiftet  l)abe  3).  3m  ©egenfa(3  r)te$u  behaupten 
mir :  a.  §onorius  l)at  ber  Jpärefie  $orfd)ub  geleiftet  ntdrjt  bloj}  burd;  %n* 
befefylung  be3  Sitentiumä,  fonbern  nod)  r>tel  mefjr  burd)  ben  ungtücrlidjen 
2lusbrucf  unde  unam  voluntatem  fatemur  Domini  nostri  Jesu  Christi, 
forcie  bttrdj  feine  TOfcbilligung  be3  ort^oboren  £erminus>  Suo  Ivipptax. 
hierauf  Ijaben  fid)  bk  3ftonotIjeleten  geftüfct,  nid)t  aber  auf  ba3  gebotene 
Silentium.  £ubem  Hn^  b.  ^e  ^Briefe  bes>  §onoriuS,  $umal  ber  erfte, 
bod)  ntd)t  fo  gan$  tabetto3,  mie  biefe  §npotl)efe  annimmt,  fte  enthalten 
racnigftenö  bem  ^3uct)ftaben  nad)  SrrigeS.  c.  ©nblid)  werben  mir  in 
§  324  feljen,  baj$  bie  fect)öte  allge«meine  Snnobe  feineSroegä  bloft  megen 
einer  iraprudens  silentii  oeconomia  ba$  2Inat§em  über  ,\>onoriuö  fprad). 


jtemüc^  DoUfiänbtg   jufammengeiMt    in   feinen   „ötubien   über    bie  .\>oneriusfrage,* 
ftreibura,  bei  Berber  1864,  ©.  25  ff. 

\[.  Chmel,  O.  S.  B.  Prof.  Prag.     Vindiciae   concilii    oecumenici   VI. 
Pragae  1777  p.  441  sqq.  456  sqq. 

2)  Garnier,  de  Honorii  et   concilii  VI.  causa   im  2lnfyang  ju    (einer  2tuS= 
gäbe  beö  Liber  diurnus  Romanorum  pontificum. 

3j  -1)0H  Da  an  bU:  „über  tfonortuS  fpra$"  (Z.  176)  3ufafo  ber  2.  KufL 


176  §  298.  Beurteilung  beö  $apfte$  £onoriuS. 

©fröret  (JttrcfKngefd).  33b.  III.  1.  ©.  54)  oermuttjete,  btc  Briefe  be3 
£>onoriu3  feien  bk  bebuugene  ©egenteiftung  gemefen  für  bic  grofje  ©e= 
fälligfett,  bk  iljm  tej  jttoar  ber  Äaifer  §eraf  tiu3  erraiefen.  deinem  ber 
bisherigen  ^äpfte,  aud)  (Tregor  b.  ©r.  ntdjt,  fei  eS  trofc  roieberfyotter 
Srnftrengungen  gelungen,  ben  feit  bem  £)reifapitefftreit  fdjtömatifcrjen  2)ce= 
tropolitanftuljt  5(quiteja=(^5rabo  fammt  feiner  itirdjenprooinj  wieber  mit  <ftom 
|H  nniren.  2lber  AjonorutS,  glücftiäjer  at3  feine  Vorgänger,  t)abe  ba3 
grotfe  äßet!  ausgeführt,  ben  fdjtömatifdjen  ©rgbifdjof  gortunat  oon  ©rabo 
oerjagt  unb  einen  „Parteigänger  OlomS"  ^rimogentuS  auf  ben  -3Jcetro= 
politanftu^l  SftrienS  gefegt  —  mittelft  bem  äff  neter  §ütfe  beS  griedn'fdjen 
(£rarti)en.  „Rann  man,"  ruft  ©frorer  au§,  „einen  Slugenbtuf  pjcifefci, 
baf$  bie  Unterwerfung  ber  iftrifdjen  Äirdje  unter  ben  ©tttljl  ^etrt  ber 
s.ßreis>  mar,  für  roetcrjeri  §onoriu§  bm  monot^eletifdjen  33unbe  betgetreten 
ift.     ©ine  Qanb  mafdjt  bie  anbere!" 

3d)  fann  btefer  §ppotfjefe  niajt  ba%  gleite  £ob  fpenben,  roie  ^urt^ 
in  feinem  £anbbud)  ber  ^ird)engefct)icf)te  (1853.  33b.  I.  2.  ©.  181). 
Slbgefefjen  baoon,  bafc  SßrimogeniuS  fer)r  unpaffenb  ein  Parteigänger  9fa>m3 
genannt  rotrb  (er  mar  ©ubbiafon  ber  römifdjen  Äiraje),  ift  ftijon  bk 
©runbtage  beS  ©frörer'fdjen  33aueS  fjaltloS;  benn  eS  ift  unrichtig,  bar; 
feinem  ber  ^ßäpfte  oor  £onoriu3  bie  Unirung  beS  <5tu§le§  oon  ©rabo  ge= 
(ungen  fei.  3>n  2öa§r§eit  fam  fdjon  im  3.  607  eine  folaje  Union  $u  ©taube; 
ber  ©tufjl  oon  2lquileJa-©rabo  erhielt  an  (£anbibian  einen  ortfjoboren 
Metropoliten  unb  alle  33ifd)öfe  biefer  Jttrdjenprot>in$ ,  bereu  <5tü§te  tu 
faiferttdjem  ©ebiete  lagen,  oerlie^en  baS  @a)is>ma  ').  2öa3  aber  cjefd)al) 
unter  ^apft  §onoriu§?  2)er  <Sä)t3matifer  gortunat  §atte  fidj  mit  £ülfe 
ber  ßongobarben  be§  (StufjtS  oon  ©rabo  bemächtigt  unb  ba$  ©c^iSma  $u 
erneuern  oerfudjt.  darüber  jürnten  feine  ©uffraganen,  unb  aud)  ber  faifer^ 
Itct)e  Statthalter  (ßxaxö))  $u  Oftaoenna  brol)te,  fo  bafs  gortunat  für  gut 
fanb,  ben  jtlrdjenfdjais  ftefjtenb  in'S  ßanb  ber  Songobarben  $u  fliegen 
(3.  629  ober  630).    ^apft  §onoriu§  befet^te  jefet  ben  ©tu$t  oon  ©rabo 


1)  %U  bie  Songobarben  Oberttalien  eroberten,  war  ber  9#etropolitanflul)l  oon 
Stquileja  naef)  ©rabo  oertegt  toorben,  ba  biefe  burd)  9Jloräfk  fefte  ©labt  oon  ben 
Songobarben  nid)t  erobert  toerben  fonnte;  unb  bie  Metropoliten  nannten  fidt>  nun 
„oon  Slquileja  ju  ©rabo."  $on  ben  ju  biefer  ^ird^enprootnj  gehörigen  ©täbten  aber 
waren  bie  einen  in  ber  ©eloalt  be§  JTatferS  geblieben,  bie  anbern  oon  ben  £ongo; 
barben  erobert  n?orben.  $)ie  SBifd^öfe  im  longobarbifd^en  ©ebiete  nun  loollten  ber 
Union  im  3.  607  md)t  beitreten,  unb  befteltten  je^t  für  ftd^  ein  befonbereS  t)ierar= 
d^ifd^eo  Oberhaupt  mit  bem  £itel:  „^atrtard^  oon  Stqutleja." 


§  208.  <üeitrtl)ct(iuig  beö  fytyfU*  $onotiu*.  177 

mit  beut  röiiiijciioit  ©abbiafon  sprimogeniuä  uub  forberte  uou  ben  San* 
gobavben,  fretlid)  ucr^cbltd;,  bie  Auflieferung  jener  .Uoftbarfeiteu  bet  Jtirdje 
DOtl  ®tabO«    SBit  bejmen  nod)  jet.U  (bei  Mami,  T.  X.  p.  577  unb  Baron. 

ad  nun.  680,  14)  feinen  Ijieranf  be$ügtid)en  93rief  an  bie  iMfdjöfc  uou 
v\[tiien,  an  beffen  odjtufc  bie  uou  23aroniu3  miperftanbene  Stelle  oor= 
t'ommr:  „in  äljnlidjen  fällen  luürbcu  aud;  bie  $ätcr  ber  christianissima 
respublica  ©{eidjeä  eriueifen,"  b.  I).  geftoljleneä  @ut,  baö  in  il;v  £anb 
gebraut  mürbe,  ausliefern.  23aroniuö  meinte,  unter  christianissima 
respublica  fei  £>enebig  jit  Derfter)en ;  aber  fdjon  ^fturatori  (@efa>  u.  3>tal. 
23b.  IV.  6.  TG)  bemerkte  rid&tig,  baf}  mÜ  biefem  Sluäbrucf  gar  §äufig 
htS  röinifdje  Sfteidj  be^eidjnet  toerbe.  9lus>  bem  ©efagten  aber  erhellt,  baf$ 
bie  Union  be§  otul)B  uou  ®rabo  unb  feiner  ©uffraganen  fdjon  alter 
mar  at3  'Jkpft  ^ouoriuS,  uub  unter  biefem  nur  eine  temporäre  Störung 
berfelben  mieber  bejeitigt  mürbe,  fiebere  an  fiel)  —  burd)  btn  äiHber^ 
fprud)  ber  ouffraganen  —  unhaltbar,  brauchte  nidjt  um  bas>  SBlutgetb 
ber  ^uftümnung  \nx  ,\>ürejte  erfauft  ju  werben. 

3Sie  man  in  [Rom  über  §onoviu3  urteilte,  Ijaben  mir  t^eilraeife 
jdjon  oben  <S.  169  au3  ber  Apologie  ^oljannS)  IV.  erfeljen.  SDamit 
fttmmt  überein,  bafi  Martin  I.  uub  feine  Sateranfunobe  im  3«  649,  unb 
ebeufo  Sßapft  Slgat^o  unb  feine  onnobe  im  3-  680  bm  §onorius>  nidjt 
unter  bk  ?Oionotr)eleten  geregnet,  uielmeljr  fein  Slnbenfen  in  ($$ren  ge= 
galten  nnb  fid)  fo  geäußert  Ijaben,  als>  ob  alte  bisherigen  ^äpfte  $eg= 
ner  ber  ^ärefie  gemefen  feien.  3£ie  aber  nadj  bem  feerj^ten  allgemeinen 
(Sonett  in  :Kom  über  §onorius  gefprodjen  nntrbe,  raub  ftdc)  unten  im 
§  324  be3  2lu§füljrtid)ern  ergeben. 

lieber  bk  grage:  ob  bk  Mbtn  Briefe  bes>  §onoriu3  ex  cathedra, 
u)ie  man  fagt,  ertaffen  tuorben  feien  ober  nidjt,  barüber  finb  felbft  unter 
feineu  ^ertljeibigeru  bk  2lnftd)ten  fer)r  uerfdjieben.  $ßennacd)i  behauptet: 
le  feien  auetoritate  apostolica  erlaffen  (1.  c.  p.  169  sqq.),  tuäljrenb 
8d)ncemaun  a.  a.  O.  ©.  63  ba3  ©egentfjeil  aufftellt.  %d)  meinerfeitä 
bct'enue  mid)  r)terin  jut  Stnjidjt  ^ennacd)i%  inbem  ja  §onoriu<3  junädjft 
ber  ,uird)e  uou  (£ouftantinopel,  unb  implicite  ber  gangen  &trdje  eine 
l'el)r=  unb  ©laubeusuorfdjrift  geben  mottle  unb  in  feinem  jroeiten  Briefe 
felbft  beu  ^lusbrucf  gebrannt:  Ceterum,  quantum  ad  (hxjma  ecclesia- 
tticum  pertinet  .  .  . ,  non  unam  vel  duas  operationes  in  media- 
le Dei  et  hominum  definire  debemus  *). 


1)  äufctfc  ber  2.  5Utflagc. 
£efele,  goncUicnöejtf).  III.  2.  Slufl.  12 


178  S  209.   $)te  Gftyefi«  be«  Äaifcr«  £eraf(ut$  Dom  3.  638. 

§  299. 
SMe  gftjefi«  beä  ßaiferä  £erafüuä  im  3-  638. 

$)ie  conftantinopolttanifd^e  Antwort  auf  ba3  ©mtobatfdjreibcn  beö 
^opf)roniu3  mar  bie  (§ftljefi3  (2lu§einanberfe(3ung  beS  Ölaubenä)  oon 
itaifer  §craHiuS.  3)er  Sftadjfolger  be3  ©ergiuä,  ^atriardj  $t)rrfm3  Don 
(Sonftanttuopel ,  fagt  barüber  in  feiner  Disputation  mit  sIftarimu3:  „ba§ 
inseitige  ©djretben  be§  ©opljroniuä  tyat  un3  (in  ßonftantinopet)  genötigt, 
gegen  unferen  2öi(Ien  fo  ju  Ijanbeln,"  b.  §.  bie  ©Jtfjefiö  $u  ertaffen  ').  — 
$5aß  ©erging  bereu  SScrfaffcr  fei,  ift  unbeftritten  nnb  oon  föaifer  §era= 
ttiuS  felbft  au3gefprod)en.  Um  bk  Unjufriebenfjeit  ber  2(benblanber  raegen 
ber  ©ft^ep  con  feiner  ^erfon  a&julenfen,  fdjrieb  er  ndmüdj  im  Anfang 
be3  3afjre§  641  an  ^apft  Sodann  IV.:  „bie  ©ftfjep  ift  nicfjt  oon  mir 
nnb  id)  fjabe  il)re  Slbfaffung  nidjt  befohlen,  fonbem  ^ßatriartf)  ©ergiu3 
§at  fie  nor  fünf  Safjren  gefertigt  nnb  midj  bei  meiner  dtMhfyx  au3  bem 
Orient  gebeten,  fie  mit  meiner  Unter)  djrift  p  pubticiren"  2).  —  $ür  *>ie 
5tittor)cr)aft  be§  ©ergiuS  fpridjt  überbieß  W  große  innere  SBerroanbtfdjaft 
ber  @ft§eftö  mit  feinem  ©abreiben  an  ^apft  §onoriu3  (f.  ©.  141  ff.). 
$cartmu3  null  miffen,  <5ergiu3  nnb  feine  grennbe  Ratten  burdj  ©efdjenfe 
an  ben  ^aifer  bie  (Maffung  ber  ©ftfjeftö  burcrjgefe^t 3),  nnb  ber  23iograpf) 
be§  %  ^)carimu§  fdjeint  ausbeuten,  bie  ^uftimmung  3U  ber  (Slje  bes> 
^aiferS  mit  feiner  9cid)te  Martina  fei  ber  ^ßreiä  gemefen,  momit  ber 
^atriard)  bie  (Sftfjefig  erfaufte 4).  3tHetrt  biefe  uncanonifaje  (5J)e  mürbe 
fd)on  im  3.  616  gef^toffen.  2öenn  SBalrf)  (Äefcerljift.  33b.  IX.  ©.  142) 
beifügt,  fie  fei  non  ©erging  ats>  IBtutfd^aube  be$etcr)net  morben,  fo  ift 
moljl  raa^r,  baß  ber  ^atriard)  fie  mißbilligte,  aber  e§  ift  boa)  unlaugbar, 
baß  er  fidj  fajmad)  geigte  nnb  bie  Martina  frönte  5). 

SDa§  bie  ©ftljeftä  im  oerfloffenen  jroötften  3nbtctiongja^r  abgefaßt 
morben  fei,  fagt  ^apft  ?Dcartin  I.  auf  ber  Sateranfunobe  be3  SaljreS 
649  6).  3eneg  $mö(fte  Snbictiongja^r  begann  mit  bem  1.  ©eptember  638, 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  741. 

2)  ©iefeS  ©rieffragmcnt  ftnbet  ftd^  in  ber  Collatio  inter  Maximum  et  sociui 
ejus  coram  principibus,  bei  Mansi,  T.  XI.  p.  9. 

3)  Mansi,  T.  X.  p.  691. 

4)  3n  Maxim i  Opp.  T.  I.  p.  IX.  c.  12. 

5)  Nicephor.  Breviar.  de  rebus  post  Mauricium  gestis.  ed.  Bonn.  p.  16. 
IT.     Theophanes  1.  c.  p.  463. 

6)  Mansi,  T.  X.  p.  873.     Harduin,  T.  III.  p.  693. 


S  209.  Die  tttyfll  be«  ftolfert  (ttofttu*  oom  3.  638.  IT'.i 

unb  bo  Sergtufi  jdum  im  Te^cmbcr  bcöjelben  3ü|tc3  ftarb,  fo  ift  bic 
(rftliejio  notlnoenbig  ^unjtfjen  Zcptcmbcr  unb  T^ember  638,  unb  nid)t 
erft  tn'o  JJttJt  689  }U  iKTlcgcn,  wie  fdjou  ^ßagi  ad  ann.  639,  n.  2.  u.  8. 
gegen  ötttoniuö  jeigte.  6ie  ift  un£  aiifbouuiI;vt  int  brüten  ©ecvetaviuä 
tmg)  bor  befahlen  ßatevanfunobe  i)t  tragt  bic  §orm  eines  ©nmbo= 
Ininö,  ciflävt  juerfi  bic  ortljobore  Strinitätöte^re ,  gel;t  bann  auf  bte*3»n= 
carnation  über,  bcljanbctt  biefe  im  djatcebonenftfdjen  ©inne,  unb  fommt 
uiui  51t  il)vcm  §auptinl;att,  uämtid)  a.  311m  Verbot  ber  5lu3brücfe  pfe  unb 
Zw  Ivipf&uzi,  weit  beibe  in  l;ftrctifcr)em  ©inn  aufgelegt  würben,  unb 
ß.  jut  iVIjauptimg  eine§  einzigen  SÖötllcnS  (Os/^a)  in  (S^riftuö.  SDie 
jjjftuptßelleti  lauten:  „in  betreff  be3  SJtyfteriumS  ber  ^erfon  Ci^rtftt  ift 
bic  Svcoaic  xocTa  auvösaiv  (f.  33b.  II.  ©.  837)  oljne  Güy/uaic  unb  Siorfpeat* 
imguerfennen.  <5ie  bemaljrt  bk  (5tgentr)nmticr)fett  jeber  ber  beiben  ^atu^ 
ren,  jetgi  aber  e  i  n  e  §mpoftafe  unb  eine  Sßerfon  be§  ©otte§  ßogo3  fammt 
(üerbnnbcn  mit)  bem  oernünftig  befeelten  gteifdje;  woburdj  ntcr)t  eine 
$ierf)cit  ftatt  ber  £)reif)eit  eingeführt  wirb,  ba  nid)t  eine  trierte  ^erfon 
ber  £rinität  beigefügt,  fonbern  beren  ewiger  8ogo§  gteifaj  geworben  ift. 
Unb  nidjt  ein  3Inberer  mar  ber,  ber  SSunber  wirfte,  unb  ein  5lnberer, 
ber  bie  Seiben  erbutbete,  fonbern  mir  benennen  einen  unb  benfetben  (5oIm, 
ber  ®ott  unb  SRenfa;  ^ugteid)  *fc  e*ne  Jpgpoftafc,  eine  5)3erfon,  leibenb 
im  gteifdje,  teiben§unfäf)ig  in  ber  ©otttjeit;  it)in  unb  bemfetben  gehören 
bie  SCßunber  unb  bie  Seiben  an,  wetdje  er  freiwillig  im  gteifdje  erbutbete 
.  .  .  Me  göttliche  unb  menfd;tid)e  (Energie  fäjreiben  wir  einem  unb  bem= 
felben  fleifdjgemorbenen  £ogos>  31t  unb  erzeigen  eine  Anbetung  ü)m,  ber 
um  unfertmilfen  freiwillig  unb  roafjrljaft  im  gteifd)e  ge!reujigt  mürbe,  unb 
auferftanb  oon  bm  lobten  it.,  unb  geftatten  burd)au§  nidjt,  ba$  Semanb 
eine  ober  jmei  (Energien  beS  menfdjgeworbenen  §errn  behaupte  unb 
tetjre,  fonbern  oerlangen,  bajj  man,  mie  bie  ^eiligen  unb  allgemeinen 
©mioben  e§  überliefert  t)aben,  befenne:  ein  unb  berfetbe  eingeborne  ©ot)n, 
unfer  §err  3efuS  (5ljriftu§,  wirfe  fowofjt  baS  @ötttid)e  alä  baö  Wlmjfy 
lia)e,  unb  alle  gottgemäfte  unb  menfdjengemafcc  (Energie  ger)e  oon  einem 
unb  bemjelben  fteifajgeworbenen  ©Ott  £ogo3  ofjne  SBermifdjung  unb  oI;ne 
©Reibung  au3,  unb  bejietje  fid)  auf  einen  unb  benfelben  ^urücf.  Sßeil 
ber  2tnöbrucf:  eine  Energie,  obgleich  einige  $öter  ifjn  gebraudjen, 
bod)  ben  Oljren  (Sinjetner  fremb  uorfommt  unb  fie  beunruhigt,  inbem  fie 
33erbad)t  f)e9en/  er  werbe  gebraudjt,  um  bie  $mei  Naturen,  bie  in  Clwiftuö 


'..nsi,  T.  X.  1».   991.     Hart!  u  in.  T.  III.  p.  791. 


180  §  299.   £)te  (5M>eftS  beö  ÄaiferS  £erafliuS  öom  3.  638. 

fjnpoftatifdj  geeinigt  finb,  aufgeben,  unb  (roeil)  ebenfo  an  bcm  2Tu3= 
brutf :  jroet  Energien  $tete  Slnftof?  nehmen,  tnbem  er  bei  feinem  ber 
§1.  SBäter  oorfomme,  nnb  man  bann  confequent  and)  jroei  einanber  miber^ 
fpvcc^enbe  SfiMllen  lehren  müßte,  al§  ob  bev  ©Ott  £ogos>,  unfer  §ei(  heah 
ftdjtigenb,  ba3  Setben  Ijabe  erbnlben  motten,  feine  9ftenfä)fjett  aber  biefem 
(einem  bitten  ftdj  roiberfetjt  tyettte,  ioa3  gottlob  nnb  bem  d)rifttid)en  £)ogma 
fvemb  ift  —  raenn  felbft  ber  freute  9teftoriu3,  obgteid)  er  bk  3ncarnatton 
fpaltenb  groet  ©o^ne  einführte,  nidjt  raagte,  jroei  SEBtCCcit  berfelben  gu  be= 
fjaupten,  im  ©egentfjeil  ba§  ©Tetä)roolIen*ber  oon  tfjm  angenommenen  gmei 
^erfonen  teerte,  mie  fönnen  bann  bk  Drtfmboren,  bk  nur  einen  ©ofjn 
unb  §errn  preifen,  310  ei  unb  jmar  einanber  entgegengefe^te  bitten  in 
ü;m  annehmen?  —  bef^alb  muffen  mir,  ben  Tätern  in  2lffem  unb  fo 
aud)  hierin  folgenb,  einen  SOBttfen  unfereS  $emt  3jefu  ßfjrifti  beä  wahren 
©otteg  befennen,  fo  baß  ju  feiner  Qtit  fein  oernünftig  Befeetteä  gleifd) 
getrennt  unb  au§  eigenem  Smputg  (op^)  entgegen  bem  Sötnfe  be3  mit 
i^m  l)t)poftatt[c§  Bereinigten  ©Ott  £ogo3,  feine  (be§  gtetfdjeS)  natürliche 
SBeroegung  oofl^ogen  J)abe,  fonbern  nur  bann,  unb  fo,  unb  in  bem  9Jcaße, 
at3  ber  £ogos>  e£  raoUte.  SDiefe  SDogmen  ber  ga-ömmigfett  Ijaben  un§ 
3«te  überliefert,  bie  00m  Anfang  an  ben  Sogos  felbft  gefefjen  unb  tr)rt 
btenenb  umgeben  fjaben;  ebenfo  ir)re  ©dfjüter  unb  üftadjfolger  unb  alte 
fpätern  gotterleud)teten  Setter  ber  jtird)e,  ober  mag  baSfetbe  ift,  bk  fünf 
^eiligen  unb  ötumenifdjen  ©nnoben  sc.  Unb  mir  oerorbnen,  ba$  alle 
(Sänften  fo  ben!en  unb  lehren,  o^ne  etma§  baju  ober  baoon  $u  tfntit." 

Sßtr  fefjen,  bk  (Sftfjep  fällt  iljrem  Snfjalt  nad)  jufammen  mit  bem 
S3rtef  bes>  ©erging  an  £onorius>,  unb  ber  Gonftantinopoutaner  ift  barum 
ntcr)t  erft  im  ©egenfa£  gur  ©mtobica  bes>  ©opf)roniu§,  fonbern  fdjon  be= 
träcl)tltct)e  £tit  oor  bereu  ©rfdjeinen  auf  biefe  2lnftä)ten  gefommen.  Wityx 
nur  fdjeinbar  ift  bagegen  bk  llebereinftimmnng  ber  (Sftljeftö  mit  ben  htu 
ben  Briefen  be3  §onoriu3.  £e£terer  mißbilligt  jroar  ebenfalls  bk  9lu§= 
brücfe  \v>j.  unb  060  bdprf&ai  i);  aber  er  ftoßt  ftd)  nur  am  2öort,  nidjt  an 
ber  ®ad)e;  benn  in  feinem  ^roeiten  23rief  fagt  er  fetbft:  „£)ie  göttliche 
Statur  mirft  in  (Sljrifhtä  ba$  ©öttlidje,  bk  menfd)tid)e  aber  ooü^iefjt  ba% 
^enftfjtidje''  (<5.  167);  er  lefjrt  alfo  factifd)  felbft  gtr> et  Energien, 
toenu  er  aud)  ben  £erminu3  nidjt  gelten  laffett  milT.  ttnb  ebenfo  ift 
fein  ©at^:  unam  voluntatem  fatemur  bem  ©inn  nad)  mefentltd)  oer= 
f Rieben  oon  ber  gleic^lautenben  £Ijefe  ber  (Sft^ejtö,  f.  oben  <&.  153  f. 


1)  5ßon  ba  an  gcanbert  in  ber  2.  Stuft,  bis  (Snbe  be§  Paragraphen. 


.  iioccii  }tt  o'oit|lanttiiopcl  im  3.  038  wie  I  |S] 

§  300. 

3»ei    ©tjltoben   gu    (Sonftantiuopel   im   3.    038   unb   639. 

2lnnal)me  ber   (5ftf)efi3. 

9tatftrß<$  mar  ed  bcr  3Bunf$  beö  ,^aifen>,  bafj  bie  ©ft^eftö  a(Ige= 
mein  angenommen  mcvbe,  nnb  e§  mar  baju  audf)  2(u3ftd)t  uorljanben,  ju= 
mal  3opfn'oniu3,  bei*  .ftauptoertreter  beä  3)r)otf)e(ett3mn3 ,  megen  33etage= 
rang  unb  (Smnaljme  3crufatem3  burdf)  bte  Araber  im  3-  637  am  jtampf 
geninbert,  nodj  oor  bem  (hjdjetnen  ber  (5*ft§eftS  geftorben  unb  fein  ©tutyl 
in  bie  $&nbe  beS  monotfjetetijdjen  33ifcr)ofä  (SergiuS  von  3oppe  gekommen 
mar  1).  2Iudfj  auf  bte  3ufttmnumg  ber  anbern  ^ßatriardjen  burfte  man 
Imffett.  $)er  uon  2lnttod)ien,  93caceboniu3,  ber  un§  btör)er  nod)  ntdt)t  be* 
gegnete,  mar  uncanonifdj  eingefe^t  unb  non  ©ergiu§  gemeint  roorben.  (*r 
$atte  feine  r»on  ben  Arabern  m'el  bebrofjte  unb  im  3-  638  roirflid)  ein= 
nommene  23tfd>of§ftabt  gar  nidjt  betreten,  fonbern  mar  in  Qonftantinopet 
geblieben  unb  ^ter  uon  Anfang  an  auf  monotfjetetifdfjer  ©eite  geftanben 2). 
<5ergiu3  aber  oeranftaltete  fdjon  in  ben  testen  Monaten  be§  3-  638  e^ne 
conftantinopolitanifrfje  umtobe  (metfeid)t  svor^foa),  meldte  W 
(£ftf)eji§  a(o  mit  ber  apoftolifdjen  fie^re  §armonirenb  approbirte  unb  ir)re 
9lnnaf)me  allgemein  oerorbnete,  brof)enb,  baft  mer  fünftig  eine  ober  $mei 
(Energien  le^re,  roenn  er  23tfd)of  ober  (Slerifer  fei,  abgefegt,  ber  Wbnä) 
unb  £aie  aber  nom  Slbenbmatyl  auSgefdfjtoffen  raerbe,  big  er  fid)  beffere 3). 
S5a(b  barauf  ftarb  ©ergtuö,  im  SDejember  beäfelben  ,3afjre§.  2Iud)  fein 
9kd)folger  ^nrrfjuä,  ber  im  Januar  639  ben  <5tuJ)t  beftieg,  mar  mono= 
tfjeletifd)  geftnnt  unb  f)iett  ebenfalls  eine  ©nnobe  51t  (Sonftantinopel 
im  3.  639,  rcetdje  W  (Sftyefiä  nid&t  bloft  auf  3  9faue  betätigte,  fonbern 
bafür  forgte,  batf  fetbft  bie  abraefenben  33ifa)öfe  bereu  2lnnafjme  unter* 
jeidjnen  mußten  4). 

3n  Slleranbrien  lag  Gnru3  bie  (SftfjeftS,  ok  ifmt  ber  ^ßatriard)  oon 
(Sonftantinopel  nebft  einem  23egteitfajreiben  ^ugefanbt,  mit  großer  greube, 


1)  23gl.  Pagi,  ad  ann.  636  n.  2  unb  3.  Baron,  ad  ann.  636  n.  4 
u.  643  n.   12. 

JÖgl.  2Sal$,  Äefcer&ift.  33b.  IX.  ©.  86  u.  143.    Baron,  ad  ann.  649  n.  64. 

3)  Fragmente  biefer  (Swiobe  ftnb  auf  bemalt  im  Secret.  III.  bcr  Sateranfötiobe 
»om  3.  649,  Mansi.  T.  X.  p.  990.  Harduin,  T.  III.  p.  798.  J8gl.  Pagi, 
ad  ann.  639.  8. 

4)  ^togntente  baüon  ibid.  bei  Mansi,  1.  c.  p.  1002.    Harduin,  1.  c.  p.  799. 
:.  Pagi,  ad  ann.  639  n.  9. 


182  §  301.   ©ie  ^äpfie  ©eoerin  unb  3o()ann  IV. 

nnb  lieft  $gtmten  abfingen,  roeit  ©Ott  feinem  33o(fc  einen  fo  roeifen  jtaifer  ge= 
fdjenft  l)abe,  rote  er  in  feiner  nod)  erhaltenen  Slntroort  an  ©erging  erjagt  *). 

§  301. 

£ob  be§  $apfte3  §onorüt§.    $)ie  (SftljefiS  roirb  ju  SRom 

oerroorfen. 

2(13  ba§  nad)  Statten  gefanbte  (Srempfar  ber  (SftfjeftS  bafelbft  aufam, 
roar  s^apft  §onoritts>  fdjon  geftorben,  im  Dctober  638,  ja  ans  bem  eben 
benutzten  Briefe  be3  (Snru§  an  ©ergiuS  muffen  roir  erfajlieften,  ba$  bie 
$ftad)rid)t  tron  bem  £obe  be§  §onortu§  unb  ber  2öal)l  be3  ©eoerm  fcfjott 
cor  Slbfenbung  ber  @ftljefi§  nad)  ßonftantinopel  gefommen  roar.  £>te 
2öa§t  ©eoerinä  fjatte  atSbatb  naa>  bem  Stöbe  be3  §onoriu§  ftatt  unb 
ber  (Stellvertreter  bes>  faifertterjen  (Starben  3faaf  bemächtigte  fid)  bei 
btefer  ©elegen^eit  beä  päpftlidjen  ^ßalafteä  Sateran,  um  tljn  $u  plünbern. 
SDer  neugeroäl)lte  v$apft  unb  2lnbere  letfteten  uergebttd)  SStberftanb; 
3faa!  tarn  {e&t  felbft  nadj  Sftom,  lieft  alleö  ©elb  unb  2öertl)üoiTe  au3 
bem  ^ßalaft  roegfüljren  unb  teilte  e§  mit  bem  jtatfer  2).  Um  bie  faifer= 
ltdje  33eftdtigung  ber  getroffenen  2Ba§t  $u  erlangen,  fdn'cfte  ber  römtfdje 
(Sleru3  mehrere  2lpofrtftarier  nad)  (Sonftantinopel.  ©ie  würben  bafelbft 
ätemlid)  lange  Eingehalten  unb  erhielten   ertbltcr)   bie  (hTOrung,  bk  9ß& 


1)  SlufbeWafyrt  im  Secret,  III.  ber  2ateranft)nobe,  Mansi,  T.  X.  p.  1003. 
Harduin,  T.  III.  p.  803.  2Bir  erfahren  barauS,  bafj  ber  faiferlid^e  Beamte  (ma- 
gister  militum)  (Suftvid)tui§ ,  ber  mit  ber  (5ft§eft3  nad)  Italien  an  ben  (?rard)en 
3>faaf  gefd)kft  wmbe,  —  bamit  festerer  ben  $apft  ©eöerin  jur  Unterfdjrift  oeran= 
laffe,  über  Slleranbrien  reiste,  unb  bem  (StyruS  eine  ?(bfd)rift  jenes  faiferlicr)cn  ©rem* 
ptareS  (an  Sfaaf)  mitteilte.  28ald)  (a.  a.  O.  ©.  144)  warf  nun  bie  ftrage  auf, 
warum  ber  jtaifer  bie  (SftljefiS  nid)t  an  (5t)ru3  felbft  gefd)irft  fyabt  unb  meint: 
Stteranbrien  [ei  tt>ot)t  fdjon  bamats  üon  ben  ©arajenen  erobert  unb  (5t)ruS  alfo  fein 
Unterbau  beö  £erafliuS  metjr  gewefen.  dagegen  fyabe  ber  t)  i  e  r  a  r  d)  i  f  d)  e  $er= 
banb  SlteranbrienS  mit  bem  ^3atriard)en  oon  (Souftantinopet  fortgebauert  unb  barum 
fjabe  SergiuS  an  (StyruS  gefd)rteben.  —  SMefe  £t)pott)efe  ift  grunbloS.  2Ulerbtng3 
§aben  bie  Araber  fd)on  im  3-  634  (Sinfätfe  in  5legt)pten  gemalt,  aber  5lleranbrien 
eroberten  fte  erfl  im  3.  641  (Pagi,  ad  ann.  639  n.  11  u.  641  11.  13),  unb  ein 
33Iicf  auf  baS  (5nbe  beS  SSriefeö  oon  (Styruö  jeigt,  baft  5tteranbrien  bamalö  nod)  im 
33efi£  beS  JTaiferS,  unb  jwar  oor  utd)t  langer  £tit  aus  ©efafyr  gerettet  korben  war. 
Ueberbiefj  ^ätte  2ßald)  auS  3Rice^t)oruö  (breviar.  1.  c.  ed.  Bonn.  p.  30)  wiffen 
fönnen ,  bafe  St;ru«  batb  barauf  oon  jtaifer  ^eraHiuS  nad)  (5onftantino))et  berufen 
unb  abgefegt  (alfo  als  Untertan  betjanbett)  würbe,  weit  er  im  $erbad)t  eine« 
(SinoerftänbnifjeS  mit  ben  ©arajenen  ftanb.  ©er  fotgenbe  Äaifer  fefcte  it)n  jeboc^ 
wieber  ein. 

2)  Baron,  ad  ann.  638  n.  6.     Pagi,  ad  ann.  638  n.  5. 


nn  unb  3ol)cmtt  IV.  js.'J 

jifttigung  bei  neuen  (Joppe«  fei  nidjt  51t  erlangen,  ioemt  fie  nidjt  Der« 

jpväcficu,  tim  im  ?innai)me  ber  leiten  üOcwctcOtcii  bogmatifdjcu  Urfunbc 
|to)  gu  berebcn.  Um  fid)  auö  bev  ©cbliugc  ju  siefjen,  ftetlten  fie 
fie  fiel)  einuerftaubeu  unb  uerfpradjen,  beut  fßapfi  bieft  23egel)rcn  mefoeit 
unb  ihm  (em  llvfitiibo  überbringen  )tl  motten.  £)ie  faifcrtidje  Söeftätigung 
bet  S£Ba$1  nmrbc  nun  ausgefertigt  unb  ber  23efel)(  gut  (Sonfecration  ©e= 
uerino  gegeben  ')«  8ie  fanb  am  28.  'üftai  640  ftatt;  aber  ber  s$apft 
ftarb  ftfion  uad)  gmd  Neonaten  unb  oier  £agen,  nadjbem  er  ben  9Jtono= 
tyefetfömuS  uermorfen,  unb,  wk  man  uermutf)et,  eine  römtfdjc  2nnobe 
gu  biefem  3roecf  *m  3-  640  gehalten  I)atte  2).  (Sitfjer  ift,  baj}  fein  Oeaa> 
fotejev  Sodann  IV.,  confecrirt  am  24.  $)e$ember  640,  batb  nadj  feiner 
Cr^ebung  unb  nod)  uor  bem  £obe  be3  jtaiferä  §erafiiu3  (f  11.  tfe&vuav 
641)  auf  einer  römtfdjen  ©nnobe  ba$  2Inatf)em  über  ben  ^CRonot^ele^ 
tiSmuS  fprad).  bieten  biefer  $erfammlung  finb  nid)t  auf  un§  gekommen ; 
aber  e§  reben  üon  tfjr  XI)eopf)ane§  unb  ba3  ©nnobtfon  3).  £)as>  letztere 
mitf  miffen ,  baj)  bamaB  ju  SRom  ber  33ann  über  ®ergiu3 ,  GtjruS  unb 
^nrrljuS  fei  au3gefprod)en  inorben;  ba  jebod)  tpapft  3ob,ann  IY.  in  einem 
etwas  fpatern  Schreiben  an  btn  jtaifer  be3  üerftorbenen  ©ergtuö  mit  ben 
35>orten  gebenft:  venerandae  memoriae  episcopus,  unb  är)nttcr)  ber 
folgenbe  ^ßapft  £l)eobor  ben  ^ßnrrlju£>  sanetissimus  nennt,  fo  muffen  mir 
annehmen,  bte  ©nnobe  fjabe  nur  bte  ^rrteljre,  nia)t  aber  geroiffe  -^erfonen 
mit  bem  9Inatf)em  belegt. 

35on  bem  23efd)luf3  biefer  romifdjen  ©nnobe  fott  s$apft  Sodann  IY., 
mie  baZ  ©mtobtfon  (1.  c.)  htyauytet,  jmet  ©öljne  be3  ,£aifer3:  £autb 
unb  §erafliu3  in  £enntni§  gefegt  unb  tljnen  eine  $)arftettung  (xu-oc) 
ber  ortfjoboreu  Seljre  überfdjtcft  Ijaben.  URtr  fdjeint,  e3  fei  In'emit  ba§ 
bemnäajft  gu  befpredjenbe  ©abreiben  gemeint,  metdjeä  ber  ^ßapft  naä)  bem 


1)  Epist.  Maximi  ad  Thalassium,  in  Anastasii  Collectanea  bei  Galland. 
Biblioth.  PP.  T.  XIII.  p.  42  unb  Mansi,  T.  X.  p.  677. 

2)  $)afj  $apft  ©eoerin  bte  (Sftfyefi«  üenuorfen  Ijabe,  fagt  bie  professio,  nnlcfye 
mehrere  feiner  9iad)folger  bei  ifyrer  Gonfecration  ablegen  mußten,  alfo  tautenb: 
Profitemur  etiam  euneta  decreta  pontificum  Apostolicae  sedis,  i.  e.  9anctae 
recordationis  Severini,  Joannis,  Theodori  atque  Martini  custodire,  qui  adver- 
sus  novas  quaestiones  in  urbe  regia  exortas  .  .  .  euneta  zizaniorum  scandala 
amputasse  noseuntur,  profitentes  juxta  duarum  naturarum  motum  ita  et  duas 
naturales  pperationes,  et  quaeeunque  damnaverunt,  sub  anathemate  damnamu». 
$arau$  roodte  ^agi  (ann.  639,  3—5)  erfd&Iiefjen,  ^ßapfl  Seoertn  §ate  ben  2}ionot^e= 
letUmu«  auf  einet  ©tynobe  oerroorfett. 

3)  Theophanes,  Chronographia  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  508.  Libellus 
Synodicus  bei  Mansi,  T.  X.  p.  607.     Harduin,  T.  V.  p.    1 


bd  Jtaifetl  £crafliiu\  $*pfl  Sofomil  I V.  fdjreibt  an  bie  neuen  tfaifer. 

bd  xaiicio  y>eiatlitio  an  befien  3öl;nc  ridjtete.  9tud^  ba3  ©i)no= 
bicon  tagt  [a:  „ipäter  ^abe  er  fotrf;eä  abgefeiert."  dagegen  gab  er 
beut  Patriarchen  ^milmo  uon  (Hmftantinopcl  fogleicr)  sJcact)ricl)t  oon  fetner 
ßentenj  gegen  bie  gfüpfii  wib  peranlajjte  baburd)  ben  Äaffer  §eraflius, 
bk  idmlb  an  bete»  flbfaffuna,  uon  fid^  ab  auf  ben  uerftorbenen  ©erging 
|U  lüäl^en,  in  Jenem  6d)rciben,  beffen  mit  fd^on  oben  ©.  178  gebauten. 
Baß  barauf  ftavb  Äaffe*  $esafßu8  an  ber  25>affer,ud;t  am  11.  gebruar 
i;il  {Ptyi,  od  .iii:i.<;41.  8)  nnb  e3  folgten  ir)m,  fetner  Sfnorbmtng  ge= 
nnm,  leine  beibeu  älteften  3ör)ne  $erafttnä  <5onftantmu§  (au3  erfter  (§r)e) 
nnb  N>evaHtu3  b.  $.  ober  £erafleona3  (au3  jroetrer  (Sr)e).  23etbe  füllten 
bie  .Winter  be3  (entern,  Martina,  at§  gemeinfame  Butter  et)ren  ').  2lls 
s|>apft  3'ol)aitn  IV.  oon  btefem  £r)ronroed)fel  ^adjridjt  erhielt,  [cr)tcfte  er 
ein  nod)  uorljanbeneS  längereg  ©djreiben  an  bte  betben  jungen  «ftaifer, 
mn  iljnen  bte  redjte  ßet)re  über  bte  (Energien  nnb  Tillen  in  (Sr)riftu3  auS? 
ciuanbergufe^en  unb  jugleicr)  bte  Drtt)oborie  fetneä  Vorgängers  §onortu§ 
31t  ucrtfjeibtgen.  $i)rrr)u3  oon  (Sonftanttnopel,  fagt  er  barin,  oerbreite,  rote 
er  I)öre,  im  ganzen  Orient  Schreiben,  roorin  ^leueS  gelehrt  unb  behauptet 
roerbe:  aud)  $apft  £onoriu3  fei  gleicher  2lnfid)t  geroefen.  Dcadjbem  3°- 
bann  IV.  biefj  roibertegt  unb  ben  $onoriu3  in  ber  oben  ©.  169  mitge= 
feilten  Sßetfe  ju  rechtfertigen  gefucfjt,  fäfjrt  er  fort:  „W  Setjre  oon 
einem  äöilten  ift  r)äretifd).  -Dean  frage  nur  bte  Verttjetbiger  biefer  £et)re: 
roeldjeS  biefer  eine  2öille  fei,  ob  ber  menfdjliäje  ober  göttliche?  Sagen 
fle :  ber  göttlidje,  fo  roiberfprtdjt  ir)nen  bie  roar)re  ^XRenfct)r)eit  (5t)rifti,  unb 
fte  uerfallen  in  3ftanid)äi§mu§.  33et)aitpten  fte  aber,  ber  eine  SSille 
CMniftt  fei  menfdjftd),  fo  roerben  fte  mit  ^3r)ottn  unb  ben  ©bioniten  al§ 
l'augner  ber  (>5ottr)eit  @r)rifti  oerbammt  roerben;  roollen  fte  aber  einen  ge= 
mifdjten  Tillen  annehmen,  fo  oermifajen  fte  ^ugletct)  bie  Naturen,  unb 
mit  bem  9Iusbrucf  una  operatio  fagen  fie  roie  (SurodjeS  unb  bit  ©eoe= 
rianer:  unam  naturam  Christi  operari.  —  3$  fjabe  erfahren,  fagt  er 
enblicr),  bafe  bie  23ifd)öfe  eine  Urfunbe  mit  neuen  8er)ren  (rooI)l  bie  &s 
t^efis)  $um  :Hact)t^etl  ber  epistola  £eo'3  unb  ber  ©nuobe  oon  (Stjalcebon 
ju  untertreiben  aufgeforbert  roorben  finb;  aber  bie  jtaifer  follen  biefe 
'  lidt>  angefdjlagene  Urfunbe  abreißen  laffen  unb  bie  ^teuerer  in  ©d)ran= 
fen  galten,  beim  bie  s?cacr)rid)t  r)ieoon  r)at  ba3  2fljenblanb  unb  aud)  bie 
luftigen  ber  «oanptftabt  betrübt"  2). 

Nicephor.  breviar.  1.  c.  p.  31. 
2)  3tt  Anastasii  Collectan.  bei  Galland.,  T.  XIII.  p.  3J  sqq.  u.  Mansi, 
I .   X.  p.  682  sqq. 


S  802.  ftaifei  Qonftau  n.  5*nobc  ju  OrUan«  im  3.  «38  ober  039.    185 

Stellen  (Stnbrut!  Mejj  2 rfjreibcn  mad)te,  uiifjeu  nur  nidjt;  ift  cö 

aber  rid)tig,  luao  ^omtrao  behauptet  M,  ba|  .Kaifer  .\>erafliuö  (<onftan= 
ttmio  mfUgläubig  imb  nidn  bor  Cvvbc  bcö  uüterltdnm  v"\rrtl)um3  ge* 
mefen  fei,  fo  hätte  bfefj  wichtige  iyolgen  baben  muffen,  wenn  er  md)t 
ftfjon  liacf)  7  Sftonaten  geftorbeu  märe.  Wan  glaubte,  feine  Stiefmutter 
Martina  babc  il)m  ©ift  beibringen  (äffen,  um  baS  Wetd)  auöfd)licf$ttd) 
ibrem  eigenen  Sohlte  ,\>eraffcona3  311  nerfd)affen.  9(udj  ^atriard)  ^nrrf)u3 
foll  in  biefeo  8erfae$en  ciugemeüjt  geraefen  fein  2).  2lber  and)  .s>era= 
HeouaS  mürbe  fdjon  nad)  6  äEonaten  bind;  eine  Üteoolutton  mieber  geftürjt, 
il)m  bie  Ouife,  feiner  Butter  Martina  bie  3unge  aBgcfd^nitten  unb  beibe 
evtfirr.  ^atriard)  ^nrrljug  f(üd)tete  ftd)  nad)  2(frtf'a,  ben  tyxon  aber  er= 
Ijielt  (SonftanS  IL,  audj  (SouftantinuS  genannt,  bei*  So^n  be3  fterafüus 
GonftantimtS,  ein  (Sitfd  be3  alten  §erafttu§,  ber  aBbalb  ba^  obenerwähnte 
3d)ieiben  be3  $apfte§  an  feinen  $ater  freunbtid)  beantwortete,  unter  ber 
SBerftdjenmg,  bafs  er  rechtgläubig  benfe  unh  bie  getabette  Urfunbe  fyabz 
abreißen  (äffen  3). 

§  302. 

£ie  3nnoben   uon  £)r(ean3  unb  Gnpern.    $apft  £t)eobor. 

}>apft  3o|ann  IV.  fyatte  mit  Ofeedjt  behauptet,  ba}$  ba$  Slbenblanb  bie 
monotfjetetifdje  Slnftdjt  uermerfe.  Slufter  Stalten  geigte  ftd;  bieJ3  jefct  fdwn 
in  A-raufreid)  unb  2lfrifa,  radl)renb  anbere  ^romnjen  bes  DccibentS,  5.  23. 
Spanien,  erft  fpater  oon  ber  neuen  3rr(e§re  iftoti$  nahmen.  3n  S^anf= 
retrf)  mürbe  btefelbe  fd)on  oor  bem  3>ai)re  ^40  auf  einer  ©nnobe  ju 
SC  r  ( e  a  n  S  uerroorfen.  ©in  grember,  pulsus  a  partibus  transmarinis  4) 
mar  nad)  ber  Stabt  2lutun  gekommen  unb  (jatte  bie  monotfjeletifdje  ßetyre 
auszubreiten  uerfudjt.  5l(§  bietf  ber  l)(.  (*ligiu3,  bamalS  nod;  2Jlün$metfter 
am  fränfifdjen  §ofe  ju  ^3ari3,  f)örte,  befprad)  er  fidj  barüber  mit  feinem 
greunb,   bem   §1.  2luboenu§  unb   anbeut  Crtfyoboren ,   unb  bewirkte  bie 


1)  Zonarae  Annales  lib.  XV.  c.  18  p.  68  ed.  Venet.  1729.  Pagi.  ad 
•an.  641,  3. 

2)  <8$L  bagegen  2Sald),  ftefeerfyfh  53b.  IX.  e.  187  f.  u.  193. 

3)  Xtejj  melbet  nid)t  b!o§  ber  minber  juoertäffige  (Suh)d)iu3  (im  10.  3a^- 
(£r$bifd)of  Don  ^lejranbrien)  in  feinen  Annales  ecclesiae  Alexandrinae,  fonbern  e? 
förid)t  bauen  aud)  fßafcfl  Xfyeobor  in  [einem  fpäter  ju  enoätynenben  £d)reiben  an 
^atriard)  $aul  öon  C^cnftantinopel.     23gl.  Pagi.  ad  ann.  841,  4. 

4)  Xie  fieilid)  fc^t  ungenauen  acta  Audoeni  bei  Surius,  ad  14  Augusti 
tüoUen  wiifen,  btejer  ^remling  fei  ein  Vertriebener  (Uli  Xfien  geaxfen. 


1<(;  $  302.    fylpfl   Ibcobor  unb  $aul  üon  (Souflantinopef. 

Berufung  einer  3nnobe  31t  Orleans  burdfc  Äfotifl  Gljlobmig  IL  SDßie 
eine  Solange  uHtfUe  ()ier  ber  §äretifer  längere  3eit  äffen  Argumenten 
bei  Cvthoboren  gu  entu)ifd;en,  6id  l$n  23ifd)of  ©aloiug  $ur  allgemeinen 
Aieube  bedang  unb  überführte,  darauf  rcttrbe  bie  ©entenj  ber  SMfdjöfe 
gegen  ilm  in  allen  6täbtcn  pnbticirt  unb  er  au3  ©allieuoerraiefen.  — 
00  erjagt  6t  2luboenu3  (Cuen)  in  ber  SBiograpfjte  fetneS  gfreunbeS 
Oliginä  (bei  Affin«,  ad  1  Decbr.),  unb  ba  feiner  £)arftettung  nad)  fidj 
all'  btefj  ereignete,  beoor  (SligiuS  33t[cr)of  oon  9lonon,  2luboenu§  ©rjbtfd&of 
uon  Raten  mürbe  (beibe  rourben  am  21.  %Rai  640  confecrirt),  fo  ift  bie 
umtobe,  über  beren  Saturn  fdjon  fo  oiel  3rrige3  behauptet  mürbe,  cor 
baä  3a§r  640,  etma  auf  638  ober  639  $u  »erlegen  1). 

3n  Sftom  ftarb  *ßapft  Sodann  IV.  am  11.  October  642,  unb  fein 
Oiad)f olger  £l)eobor  I.  roiberftanb  gleidj  ilnn  entfdjieben  ber  ^rrlefjre, 
ohne  ftet)  buvcf)  griecr)ifcr)e  fiift  tauften  31t  laffen.  £)er  neue  ^atriard) 
$ttul  üon  Gonftantinopet ,  nad)  ber  $erjagung  be3  sßnrrljuä  erhoben, 
manbte  fid)  atsbalb  nad)  Dtom,  um  bie  5lner!ennung  feiner  2öa§l  ^u  er= 
»irren.  (&tin  <5d)reiben  ift  oertoren  gegangen ;  aber  mir  befi^en  nod)  bie 
9lntn>ort  be3  ^ßapfteä  £l)eobor,  unb  fer)en  barauä,  ba§  $ßaul  bie  Körner 
glauben  machen  wollte,  er  fei  anberS  unb  beffer  unb  ortljoborer  als  ber 
oertriebene  ißnrrljuS,  raä^renb  factifer)  bie  (Sftljefiä  im  Orient  in  straft 
blieb,  unb  ba§  oom  jtaifer  gegebene  $erfpred)en ,  fie  überall  abreißen  ju 
laffen,  nid)t  erfüllt  morben  mar.  £)er  Sßapft  fajreibt:  „2£ir  melben,  baft 
mir  ba§  ©nnobalfdjreiben  eurer  23rüberlid)feit  erhalten  Ijaben.  (*3  ^eigt 
fid)  barau§,  bafs  Ü>r  baS  bifd)öflid)e  2lmt  in  einem  au3  gurd)t  unb  §off= 
nung  gemifd)ten  @efüf)l  angetreten  Ijabt,  unb  mit  Otedjt,  benn  baSfelbe 
ift  eine  grotfe  23ürbe...  2öa3  ^nrrlmS  gegen  ^tn  magren  ©lauben  oor= 
genommen  l)at ,  ift  forooljl  burd)  bie  (Mldrung  beS  apoftolifdjen  (stul)l3 
unter  unferent  Vorgänger  als  burd)  23efe§t  beS  ^atferS  (bk  @ft§efi§  a& 
reiben  ^u  laffen)  entfraftet.  2Sarum  aber  §at  eure  SBrüberltdjreü  jene 
an  öffentlichen  Petzen  angeheftete  ttrfunbe,  W  bod)  cafftrt  ift,  nicf)t  raeg= 
genommen?  2öenn  ü)r  felbft  fagt,  bafe  baS  Unternehmen  beä  ^nrr^uS 
;u  uerroerfen  fei,  raarum  rjabt  t$t  benn  jeneä  Rapier  nidt)t  oon  ber 
2öanb  entfernt?  Üliemanb  el)ret  ja,  roa§  er  oerabfd)eut.  Sßenn  aber  iljr, 
mao  ferne  fein   möge,  biefe  3djrift  annehmet,  warum  fyaU  i^r  bie§  in 


1)  SBgl.  Pagi,  ad  ann.  640  n.  13  u.  14.     Mansi,    T.    X.   p.  759  sq.     Ri- 
in  ber  histoire  litteraire  de  la  France,  T.  IX.  avert.  p.  7.     Uekr  ©t.  9lu= 
boen  ögl.  (Jngting,  ber  bl  iUuboenu«,  Suremburfl  1867. 


$  302.    Jktyfl  ibecbcr  unb  faitt  oon  Genftontitwpcl.  1 87 

entern  vsuuobalfrfjreibeu  Derf^toiegcn?  .  .  .  2öciter  nnmbevten  mir  un3, 
bafj  bie  ©Ifd^fe,  roetdje  betne  ^rüberliefjfeit  roetfjeten,  ben  Sßgn$u8  sanc- 

tissi ums  nannten  nnb  bemerften,  ev  Ijabe,  weil  ba3  SBott  iljn  Ijajjte  unb 
mibev  iljn  aufftanb,  auf  bie  con[tantinopolitanifd)c  Jtirdje  ocr$icf)tet.  2öir 
glaubten  barutn  bie  ®en>&$rung  eure8  Verlangens  (ber  Veftätigung) 
uerfdjicben  311  muffen,  6tö  ^nrrljuä  fövmticf)  abgefeilt  ift.  £)enn  §afc  unb 
Slnfftanb  bc§  3Mfe3  fann  hinein  baö  xBiötlnuu  nidjt  nehmen.  Sr  nutzte 
canonifcf)  geftraft  werben,  roemt  eure  Gonfecration  tabettoS  unb  feft  fein 
foltte  .  .  .  3§r  Htftfjt  begt)atb  eine  Verfammlung  t>on  33tfcr)ofen  oeranftaften, 
um  feine  &ad)e  Jtl  unterfudjen ,  unb  uufer  9lrd)ibiafon  ©ericuS ,  [omie 
unfev  Slpofrifiar  unb  S)iafon  SftartinuS  [offen  babei  unfere  stelle  vertreten, 
^nrrfjuä  felbft  braucht  nicfjt  perfönlicl)  anroefenb  ^u  \e'm,  ba  [ein  Vergeben 
unb  feine  ljäreti[djen  (Schriften  affgemein  befannt  [inb.  ©d)on  raegen 
btefer  fann  er  in  allroeg  oerurtf)eilt  roerben.  £)enn  er  Ijat  ben  §eraftiu§f 
ber  bodfj  bie  ortl)obore  £efjre  anatfjematifirte ,  mit  ßob  über[d)üttet,  fein 
[opfjiftifdjeä  ©biet  ((Sftljefte)  untertrieben,  anbere  23i[cf)öfe  $u  ©leidem 
üerleitet,  unb  jene  Urftmbe  öffentlich  anfdjlagen  laffen  jur  Vernichtung 
beä  (£onciB  uon  (Sfjalcebon  .  .  .  gür  ben  gaff  aber,  ba§  eure  23rüberlia> 
feit  üorau§fe§en  [offte,  bie  9lnl)änger  be§  ^ßt)rrlju§  mürben  ein  foldjeS 
©erierjt  in  ßonftantinopel  Ijinbern,  §aben  mir  ben  Stai)ex  brieflich  gebeten, 
ben  ^t)rrfju3  nacr)  $tom  §u  [enben,  bamit  er  §ter  oon  einer  ©nnobe  ge= 
rietet  raerbe.  (53  fönnen  ja  eine  $ftenge  3raifttgfeiten  roegen  eurer  ©r= 
fjebung  entfielen,  menn  [elbe  nicfjt  burcr)  bie  canonifdje  Sieget  mit  ber 
2öur$el  auSgefcfmitten  werben  . .  .  3>ene  Urfunbe  aber  (bie  (Sftfjeftö)  cr= 
flären  mir  au3  äffen  Gräften  für  ungültig  unb  anatljematifirt,  unb  beharren 
M  ber  alten  ßeljre .  .  .  (Jure  33rüberlidjfett  tuirb  einftimmig  mit  un3  in 
Btott  unb  £r)at  ba§  ©leidje  lehren  unb  uerfünben"  *). 

ßtn  jmeiteä  (Schreiben,  meld)es>  943apft  £ljeobor  gleichzeitig  naef}  Gom= 
[tantinopel  [Riefte,  für)rt  M  Slnaftafiuä  bie  lleberfdjrift  exemplar  pro- 
positionis,  unb  e§  ift  nirgenbä  gefagt  ober  angebeutet,  [ür  roen  e3  be= 
ftimmt  mar.  5lber  aus>  bem  9lu§brucf  fraternitatis  vestrae,  ber  im 
(Sontert  oorfommt,  mü[[en  mir  fdjlie&en,  ba}$  e3  an  23i[djöfe,  menigftenS 
an  Glerifer,  uielleicrjt  an  ben  (SleruS  uon  Gonftantinopel  ober  an  bie  ba- 
felbft  anroefenben  23i[a)öfe  gerietet  geraefen  fei.  Wöglicrjermeife  mar  e3 
eine  (imenftifa  an  alle  23i[d)ö[e  beä  ^orgenlanbeö ,  unb  enthält  bie  5luf= 


1)  3^ur  mc^r  rateinifd^  bor^anben  in  Anastasii  Collectanea,  bei  Galland^ 
T.  XIII.  p.  39.     Mansi,  T.  X.  p.  702.     93^.  Pagi,   ad  ann.  643.  n.  4. 


l,ss  S  302.    Gwrifdje  cimobe  im  &  643. 

fovbening,  bol,  RXti  }>urrl)it3  bem  djatcebonenjtfdjen  (Soncil  entgegen  ge= 
tlniu  habe,  |u  iHTmerfen,  gleidjwie  ber  $apft  bie  verwegene  Neuerung 
beoielben  uerabidjeiie  unb  bie  an  öffentlichen  päfcen  angefd)lagene  Ur= 
Fnnbe  anathematifirc  l). 

l*ublitf)  fdjrieb  ber  üßapft  anc^  nodj  an  bie  23ifd)öfe,  weldje  bcn  ^audtS 
geweiht  hatten.  Gr  freut  fid) ,  bafe  berfelbe  an  bie  «Stelle  be§  ^nrrfjuS 
gefonunen  fei,  aber  er  barf  nidjt  oerfdjweigen,  bafc  teuerer  auf  canonifdje 
©rife  l)ätte  abgefegt  werben  f ollen,  bamit  er  nidjt  fpä'ter  wieber  ^Xnfprüdje 
erheben  unb  Spaltungen  ocranlaffen  fönne.  Unb  e3  wären  in  ber  £fiat 
gute  @tftnbe  ßl  feiner  canonifdjen  Slbfe^ung  norgelegen,  inbem  er  ben 
,\>erafliu$,  ber  bod)  ben  fatr)olifd)en  ©tauben  anatljematifirte ,  belobt,  Vit 
fopbiftifdje  Ijeterobore  Urftmbe  beftätigt,  anbere  23ifd)öfe  $u  bereu  Unter? 
fajrift  uerleitet  unb  fie  öffentlich  angefdjtagen  Ijabe.  2öa§  jefet  gu  ge= 
jd)el)en  Ijabe,  fei  in  bem  SBrief  an  ^ßauluä  enthalten  2). 

Sitte  Aolge  btefeö  fräftigen  2luftreten3  war  e3,  baj3  ber  Metropolit 
SergiuS  uoit  Crwern  in  feinem  unb  feiner  trüber  tarnen  ein,  wie  e3 
fdjeint,  auf  einer  cnprifctjen  ©mtobe  befd)loffenes>  Schreiben  (nom 
80.  Wai  643)  an  ben  «ßapft  erlieg,  beg  Spalts :  baJ3  feine,  beg  «papfteS, 
ortljobore  SSerorbmmg  nidjr»  ju  wünfcfjen  übrig  laffe,  ba£  bie  enpriferjen 
23ifcr)öfe  mit  £eo  befennen :  agit  utraque  forma  cum  alterius  coramu- 
nione,  quod  proprium  est,  unb  baf3  fie,  nom  Sßapft  imterftufct,  ba§ 
s3)carturtlmm  für  bie  Drtrjoborie  ju  butben  bereit  feien.  2Hle3,  wa§  im 
SBtberfprucr)  jum  Goncil  uon  ©(jaleebon,  jum  33rtef  ßeo'§  unb  ber  8ÖBei& 
Ijeit  be§  gegenwärtigen  ^ßapfteg  ^uwiber  gefdjrieben  fei,  fott  üernidjtet  wer= 
ben.  23t§^er  fjätten  fie  gefdjwiegen,  mt  tyx  uoriger  Metropolit  2lrcabiu3, 
feligen  9lnbenfen§,  ber  gan^  ortrjobor  war  (f.  6.  131  f.),  in  Hoffnung, 
bie  Verirrten  würben  nod)  $ur  SBefinnung  fommen;  aber  jefet  surften  fie 
nidjt  meljr  länger  jufe^en,  wie  Untraut  gefäet  werbe.  „SDieg  ift,  fagt 
ber  OJietropolit  am  ©d)luf3,  hk  ©efinnung  ber  um  midj  nerfammelten 
^eiligen  otmobe  (xifc  xaft'  tjjx«?  fepac  suvoSh)  .  .  .  $d)  unb  alle,  bie  M 
mir  ftnb,  grüben  eud)  in  bem  £errn"  3). 


1)  Galland.,  1.  c.  p.  41.     Mansi,  1.  c.  p.  705. 

2)  Galland,  unb  Mansi,  11.  cc. 

3)  2lufbeu?aljrt  unter  ben  Steten  be$  Sateranconcit«  üom  3.  649,  Mansi,  T.  X. 
p.  914.     Harduin,  T.  III.  p.  730. 


§  303.   Tiflputatton  bes  Kfttet  9Ra?hnu4  mit  $i)tr£)its. 

$  308. 

5r t» t  SJcarimuä  unb  feine  Deputation  mit  ^nrrljito. 

Unterbeffeu  Ijatte  2lbt$)iarimno,  meldjer  fortan  ber  mutljigfte  Kämpfer, 
ja  ein  SDtartyret  für  ben  £)uotl;eleti3mu3  raerben  folltc,  unwillig  über  ben 
gortfdjvitt  be3  3rrtfjum8  im  Orient,  (Sonftantinopel  uerlaffen,  um  nadj 
iUom  ju  geljen.  3ft  ber  9iame  biefe§  merfroürbigen  2ftanne3  fdjon  im 
SBtöfjerigen  öfter  genannt  morben,  fo  ift  e3  jefct  am  $(afe,  aud)  bk  frfe 
bereit  odjidfale  beäfelben  in'§  $uge  gtt  faffen.  3Xu§  einer  alten  unb 
angefc^eneu  Jyamilie  (SonftantinopeB  um'3  3-  580  geboren,  fjatte  er  burd) 
bebeutenbe  latente  unb  jteuntniffe  bk  2lufmerffamfeit  bes>  JtatferS  §era? 
Hing  auf  fid)  gebogen  unb  mar  beffen  erfter  ©efjetmfdjreiber  geraorben, 
ein  ÜJiann  oon  @tnflu§  unb  2lnfe§en.  2lber  im  3-  630  oerliejs  er  bie 
SBaljn  ber  meltlidjen  (£l)ren  unb  mürbe  TOnd)  im  jtlofter  $u  (Sfjnjfopoliä 
(jet$t  ©futari),  auf  bem  jenfeitigen  Ufer  oon  (Sonftantinopel ;  man  glaubte: 
forooljl  aus>  Siebe  jur  (Sinfantfett,  al3  au§  Un^ufrieben^eit  mit  ber  «Stel- 
lung, bk  fein  £>err  in  ber  monotl)eletifd)en  Angelegenheit  einnahm.  2H3 
SopljroniuS  im  3-  633  $um  erftenmal  gegen  bk  neue  grrlefjre  in  2lleran= 
brien  auftrat,  mar  and)  5)carimus>  in  feiner  Begleitung,  roie  er  felbft  fagt 
in  feinem  SBrief  an  ^etru3  1).  SDie  ßücfenljaftigfeit  ber  vita  Maximi, 
oon  einem  feiner  SBerefjrer  befdjrieben  2) ,  lägt  e3  groeifelljaf  t ,  ob  er  ba- 
mala  fdjon  2lbt  mar;  ja,  fie  ermahnt  biefer  erften  Greife  nad)  2lfrifa  gar 
nid)t,  unb  fprid)t  blofj  oon  ber  jroeiten,  meldte  bie  Disputation  mit  $t)rrf)u3 
im  3-  645  unb  bk  Abhaltung  mehrerer  afrifanifdjer  ©nnoben  im  3.  646 
nad;  fidt)  30g.  5Tuf  bie  (Sljronif  bes  9ticepljoru§  geftüfct  (Pagi,  ad  ann. 
642,  1),  glaubt  man,  ber  ^atriara;  gtyrrljuS  fei  früher  VLU  oon  ©jjtns 
fopotis,  alfo  ber  $orgefe£te  bes  9ftartmu§  geroefen,  unb  letzterer  fei,  als 
$t)rrl)us  im  3-  639  ben  $atriard)alftul)l  beftieg,  fein  9cad)folger  in  ber 
5lbtei  gemorben  3).  2lber  abgefeljen  baoon,  baf3  bie  vita  Maximi  (c.  5) 
oon  beffen  Vorgänger  in  einer  2öeife  fpridjt,  baft  man  ftefjt,  er  fei  ge= 
ftorben,  unb  feiner  r)öct)ft  eljrenb  ermähnt,  mag  fie  bei  $Pnrrljus  nid)t 
getrau  Ijatte;  —  abgefeilt  lu'eoon  fagt  ^ßnrrljus  im  ©ingang  feiner  Dis= 
putation  mit  5Jkrimus  ait^brücf licr) :  „er  fyabt  benfelben  bi^r)er  ntdjt  oon 


1  Anastasii  Collectanea,  bei  Galland.,  T.  XIII.  p.  38.    Mansi.  T.  X. 
691. 

2  ^orangefletlt  in  ber  (SombeftS'fdjen  Sitfgftfcc  bev  SBcrfe   be$  ()(.  2Rarimu3. 
£o  5öald^,  Äefcerfytf*.  93b.  IX.  6.  195. 


|90  S  303.  SDiaputatton  beö  Slbte«  ÜKarimuö  mit  ^yrrrm«. 

ftttgeftyl  a,efannt."  ^nrrljuS  fann  fomit  nidjt  bcr  2I6t  beS  SDcarimuS, 
uub  nubt  fein  Vorgänger  in  bcr  tftofternmrbe  geroefen  fein.  211S  bie 
nionotln-lctifdic  (ifaefU  in  ^ouftantinopet  immer  me§r  nm  fidj  griff,  be= 
aiimio,  ftd)  nad)  9com  8»  Begeben,  unb  fatn  auf  bem  2Bege 
babin  ;uni  jroeitenmd  nad)  Slfrifa.  Söäl;renb  eines  längeren  2tufentr)atteS 
bajelbft  ljatte  er  oielfadjcn  33erfef;r  mit  ben  bortigen  SBifdjöfen,  fanb  aud) 
an  beut  faiferlidjen  (Statthalter  (Tregor  einen  ©önner  *)/  unb  warnte 
überall  dot  ber  monotyetctifd&en  3rrW&re.  3n  btefe  3eit  fallt  aud)  bie 
merfnuirbige  S)iSputation  jroifa^en  sJ)cartmu8  unb  bem  abgefegten  uub  oer= 
triebenen  Patriarchen  $urrf)u3  non  (Sonftantinopet ,  bie,  taut  ber  lieber* 
jrfirift,  im  3uli  645,  in  Gegenwart  beS  faiferlidjen  (Statthalter^  unb  Dieter 
ilMfcnöfe,  mir  roiffen  nidjt  wo,  in  Slfrtfa  ftattljatte.  3fjre  ausführlichen 
Veten  finb  auf  unS  gefommen2),  unb  enthalten  eine  feljr  eingänglidje 
Befriedung  fowof)t  ber  orttyoboren  br)Otr)elettfcr)en  Sebjre  fetbft  als  ber 
gcanerijcbcn  Einwürfe.  ^JcartmuS  geigte  babei  oiet  biatefriferje  ©eroanbt= 
fett  unb  groj?e  Ueberlegentjeit  über  ^ßnrrljuS,  ben  er  mitunter  nidjt  fet)r 
böfltd)  bctjanbelte. 

^nrrfjuS  eröffnete  bie  Ilnterrebung  mit  ben  Söorten :  „roaS  l)ar3e  idj, 
ober  roaS  Ijat  mein  Vorgänger  (^atriardj  ©ergiuS)  bir  getrau,  oa$  bu 
unS  überall  als  §dreti!er  t>erfdjreift  ?  2ßer  Jjat  btdt)  je  mef)r  geehrt  als 
mir,  obgteid)  wir  bidt)  nidjt  üon  2fngeficr)t  kannten?"  *tfcaximu§  erroieberte: 
„Vct>tcres  ift  ridjtig;  aber  feit  if)r  baS  d)rifiticr)e  £)ogma  perlest  fjabt,  muffte 
id)  eure  ®unft  ber  Salrrfjeit  nad)fet$en .  .  .  $)ie  £ef)re  uon  einem  Tillen 
ift  bem  6l)riftcntl)um  jurmber;  benn  roaS  ift  unfertiger  als  behaupten: 
berfetbe  SSille,  burdj  ben  SllteS  erf djaffen  ift,  r)abe  uad;  ber  Sftenfdjroer* 
bung  aud)  ©peife  unb  £ran?  oertangt?"  ^nrr^uS:  ,,®enn  (StrriftuS  nur 
eine  ^erfon  ift,  fo  wollte  eben  biefer  ©ine;  atfo  ift  nur  ein  üfiMtfe  twr= 
Janben."  9)c.  „£)aS  ift  (Sonfufion.  3n  2öa$rljeit  ift  ber  eine  (SJ)riftu§ 
(N;ott  unb  Sftenfd)  gugtetdt) ;  ift  er  aber  beibeS,  fo  wollte  er  als  ©Ott  unb 

O.icenfd),  unb  jroar  je  baS,  roaS  ber  betreffenben  Dlatur  angemeffen 
tu;  feine  Katar  entbehrte  itjreS  SöittenS  unb  iljrer  2ßir!fam!eit.  SBettä 
bie  3wei$af)t  ber  Staturen  ben   einen  ßlrriftuS  nidjt  trennt,   fo  tlmt 

auü)  nidit  bie  ^roeija^l  ber  bitten  unb  Operationen."   *p.  „Slber 


1)  Wan  glaubt,  CUregor  fei  ibentifdj  mit  jenem  @eorg,  mit  bem  ÜKarimuS  in 
©riefn>ed))el  fianb,  unb  ben  er  melfad)  lobte.    $gr.  2ßar$,  a.  a.  O.  ©.  190. 

2)  5tbgcbrucft  in  S.  Maximi  Opera,  ed.  Combefis,  T.  II.  p.  159  sqq., 
vi\  Migne,  Paris  1860,  T.  I.  p.  287  sqq.;  aud)  bei  Mansi,  T.  X.  p.  709 
-760  (buref,  Snicffefclcr  entiMt)  unb  im  Anfang  $um  8.  23anbe  be§  ©aroniu*. 


S  803.  Deputation  bc«  Kttel  Ötorinw«  mit  Jtyrrl  l"l 

§toei  SKHften   Jonen  bocii   jwd  SBottenbe  Dorauä."    2ft,  „  Daä  tyabt  fijt 

aiierbing*  in  wem  Schriften  behauptet;  aber  co  ift  ungereimt,  angenom- 
men, oo  liniie  fo,  bafj  }iod  Tillen  poei  ^ottenbc  mmutdfefeten,  fo  müßten 
rioe  rerwi  jroei  ©ottenbe  aitrf)  }mei  28ilfen  Ijaben.  Söenbet  man  bteö  auf 
Ut  fctimtät  an,  fo  müftf"  il)v  entmeber  mit  oabelliuS  fachen:  weil  in  ©Ott 
nnr  ein  SEöitte  ift,  fo  ift  and)  nnv  eine  ^erfon  (ein  SSMenber)  in 
bei  @ott$eft ;  ober  il;v  mü(U  mie  2lriu3  fagen :  meil  bret  2öollenbe  (^ßer* 
fönen),  fo  muffen  in  ©Ott  bret  SMlen  fein,  alfo  bret  Naturen;  benn  bie 
^erfcniebenlieit  ber  2öillen  fommt  nad)  ber  ßetyre  ber  SBäter  oon  ber 
$erföteben$eti  ber  Staturen"  *)«  $•  ^Iber  e§  ift  nidjt  möglid),  baft 
in  einer  Sßerftti  jwei  einanber  nid)t  toiberfpredjenbe  Tillen  finb."  $ft. 
„.sStenatf)  gibft  bn  $n,  fiB  fönnen  moljt  jmei  Eitlen  in  einer  ^ßerfon  fein, 
mir  fei  notljmenbig,  ba%  fie  fidt)  miberfpred)en.  2lber  rooljer  fommt  benn 
ber  ^tberfprnd)?  Sßenn  oon  bem  natürlichen  2K>tHen  (an  fid)),  fo  fäme 
er  oon  ©Ott,  nnb  ©ott  toare  bie  Urfadje  be§  Kampfe?,  klommt  er  aber 
oon  ber  Sünbe,  fo  fonnte  biefer  SKMberfprud)  ntcr)t  in  (SIjriftu§  fein,  meil 
er  frei  oon  aller  ©ünbe  mar."  ty.  „£)a§  SßoHen  ift  alfo  eac^e  ber 
3(tetar?*  8fc  „OTerbingä,  ba§  einfache  Collen."  $.  „21ber  bie  SBdtcr 
fagen,  bie  §eiligen  Ratten  einen  ^Bitten  mit  ©ott;  finb  fie  alfo  ber 
gleiten  ?catnr  rcie  ©Ott?"  9ft.  „§ier  ift  Mangel  an  £)iftinction ,  nnb 
hu  oerraedjfelft  ben  ©egenftanb  beä  SOßolTenS  (ba3  ©emollte)  mit  bem 
Tillen  an  fid).  SDte  93dter  Ratten  bei  jener  ^leufterung  nnr  ben  ©egem 
ftanb  bes  2öollens  im  21uge,  nnb  gebrannten  ben  2lu3brucf  Sßillen  nidjt 
im  eigentlid)en  Sinn."  $.  „2öenn  ber  SBitfe  6ad)e  ber  Statur  ift,  fo 
muffen  mir  nnfere  9latur  fel)r  oft  dnbern;  benn  nnfer  Sßille  änbert  fid) 
oft,  nnb  mir  muffen  anberer  Sftafur  fein  a!3  anbere  3ften)d)en;  benn 
biefe  motten  oft  etmaö  21nbere§  al3  mir."  9JL  „Wlan  mufc  ba%  3BoHen 
unterfd)eiben  oon  bem  concreten  SÖollen  eineö  beftimmten  3)inge§,  mie  man 
ba3  ©e$en  unterfdjeiben  mu§  oon  bem  8e^en  eineö  beftimmten  £)inge§. 
jBoQen  nnb  3el;en  finb  &aa)t  ber  Statur,  nnb  ftnben  fid)  bei  allen, 
toelaje  gleicher  -ftatur  finb;  aber  bas  Collen  unb  ba3  ©e$en  eines  be= 
ftimmten  2)inge3 ,  j.  23.  ob  redjtS  ober  tinfS ,  nad)  oben ,  ober  nad)  uru 
ten  k.  2C.,  bas  finb  modi  ber  23enüt$ung  be§  2ßiHen§  ober  be$  8el;en3, 
unb  burd)  biefe  modi  unter) Reibet  fid)  Gtner  oom  SInbern."    s^.  „Söemi 


1)  £afe  bie  SSerfcfjtcbenfyeit  ber  SBttten  in  ber  Sßerfdjiebenfyeit  ber  Naturen  rutye, 
lehrten  BafUitt*,  Gregor  oon  9tyffa,  (Styrttl  u.  3(.  33gt.  bie  ©ammhing  ber  patx'v- 
ftifd^en  cterien  für  jtoei  Energien,  oon  2JJorimu«  in  f.  Opp.  T.  II.  p.  156  sqq. 


r.i 


? Imputation  bcö  MteS  ÜHajcimuö  mit  $i)rrl)it& 


bn  in  Wmftuö  jroei  natürliche  Etilen  Bc^aupteft,  fo  §ebft  bu  feine  greU 
fjeit  anf;  benn  roao  natürlid;  ift,  ift  tiofyöenbig.*  3R.  „2öeber  bie  gfttfc 
ItaV  noch  btc  ntenf$ti<$e  uernünftige  Statur  (iljrifti  ift  unfrei;  benn  bie 
mit  ©errainfl  anSgerüftete  Sfcatur  Ijat  bie  natürliche  straft  be3  ocrnünf= 
tigen  Verlangens,  b.  i.  bie  &£b)öt«  (ba§  2Bollen  ber  vernünftigen  ©eele). 
bem  @afr  aber:  baö  ^atürtierje  ift  notl;roenbig,  folgt  HbfttrbeS.  ©Ott 
iit  natura  gut,  natura  Schöpfer,  alfo  müßte  er  notljroenbig  ©djöpfer, 
nothroenbig  gut  fein.  Hub  märe  berjenige  nicr)t  frei,  ber  einen  natür* 
lid)eu  SöiHen  Ijat,  fo  müßte  umgelegt  ber  frei  fein,  ber  feinen  natürlichen 
JKHfleu  bat,  alfo  ba3  ßcblofe."  s$.  „3dj  gebe  nt,  e3  feien  in  (5r)rtftuä 
natürliche  Tillen,  aber  rote  au§  ^roet  Naturen  h  it  Gf6v9exov  oon  un^ 
ancrt'anttt  roirb,  fo  muffen  roir  auefj  au3  beiben  bitten  sv  ti  a6vi)siov 
anneinnen;  beßl)alb  follen  bk ,  roeldje  $roei  Tillen  roegen  ber  3roet§eit 
bev  Naturen  bef'ennen,  ntdjt  mit  benen  ftreiten,  bk  uur  einen  bitten 
Hegen  ber  inuigften  Verbinbttng  annehmen;  e3  ift  uur  ein  2öortftreit"  1). 
SR.  „£11  irreft,  roeil  bu  bttvd)au3  nidjt  einfielt,  ba$  ©nnt^efen  nur  ftatts 
fyabcn  bei  fingen,  bie  in  ber  £npoftafe  unmittelbar  ftnb  (rote  bie  ^catu^ 
ren),  nid)t  aber  M  ben  fingen,  bk  in  einem  Zubern  ftnb  (rote  bie 
Eitlen  in  ben  Naturen).  SBemt  man  aber  eine  ©mttrjefe  ber  äßillen 
annäfjme,  müßte  man  notrjroenbig  aud)  eine  ©untiefe  aller  anbern  (Stgen-- 
tt)ümlid)feiten  ber  Naturen  annehmen,  alfo  3.  23.  eine  <5nnn)efe  bes>  ©e= 
fdjaffenen  mit  bem  Ungefdjaffenen ,  bes>  iBefdrränften  mit  bem  ©d)ranlen= 
lofen,  beä  Sterblichen  mit  bem  Unfterbltdjen ,  unb  fäme  fo  auf  abfurbe 
Behauptungen  .  .  ."  ty.  „§aben  benn  bk  ©tgentpmltdjfeiten  ber  Dcatu= 
reu  md)t  aud)  ein  ©emeinfame3,  rote  bie  üftaturen  felbft?"  $c.  „Wmf 
fte  rjaben  nid)t§  ©emeinfame§  (b.  Ij.  bk  (Sigentfjümlicpeiten  ber  einen 
Statur  l;aben  mit  betten  ber  anbem  nid)ts>  ©emeinfames) ,  al3  bie  eitte 
^ropoftafe."  }>.  «^Ber  fpredjen  benn  bk  Später  nid)t  oon  einer  ©eineiig 
fc^aft  ber  ,§errtid)feit  uub  einer  ©emeinferjaft  ber  Grniebrtgung,  roenn  fte 
jagen:  bie  ©emeinfdjaft  ber  §errlid)feit  l>at  eine  anbere  Duette,  unb  eine 
anbere  bie  ber  3d)mad)?"  (fo  fagte  «Jtopft  £eo  b.  ©r.,  f.  33b.  II.  ©.  360 
«•.  4,  roo  er  baoon  fprid)t,  baß  bk  ber  ©ottljeit  unb  ber  2Jcenfd$eit  in 
6$rifrn3  gemein)  ante  d^re  eine  anbere  Duelle  l)at  al3  bk  Reiben  gemein^ 
fame  2d)maa)).  2)c.  „$)ie  SSäter  reben  liier  uadj  5lrt  ber  avnooai?  (ber 
communicatio  idiomatum) ;  biefe  aber  feist  $roet  unb  groar  unäfjnftdje 
SDinge  oorauS,  inbem  roaä  bem  einen  Zfyil  (S^riftt  (e.  g.  iljm  al§  ©Ott) 


msi,  T.  X.  p.  715. 


§  808.    Dttyutfttten  bcö  Äfcte«  Staimua  mit  <pt)rrtyu8.  r.ci 

natürlich  |ltge$ört,   beut  anberu  7  nett  (bem  9ftenfd)cnfol)u)    gugcfdjrieben 
Wirb.     Unb  wenn  bu  nad)  bev  Art  bor  dvtßoOic  ba§  MX^pa  (Ujrifti  ein 
nennü,  fo  behaupteft  bu  eBen  bannt  nid)t  einen,  fonberu  Jlüri  Eilten." 
$.  „föie,   würbe  ba8  <y(ei]d)  l%i|"ti    nidjt  betuegt   buvd;  bm  2öin!  be3 
mit  tlmt  uerbunbenen  SogoS?"     9Jc.  „Sööenn  bu  biefeS  fagft,   trennft  bu 
<*nriüu$,  beim  burtf)  feinen  Sßßinl  würbe  auti)  9Jcofe3  unb  $)aoib  *C  be^ 
wegt ;  nur  aber  fagen  mit  ben  Katern,  baß  berfelbe  l)öd)fte  ©Ott,  welcher 
unuerwanbelt  2Äenf<$  geworben,  uidjt   nur  alö  ©Ott  wollte  bas>   feiner 
©ottljeit  ©cmäße,  fonberu  ebenberfetbe  aud)  at3  Teufel)  ba§  wollte,  wag 
fetner  $ftenfdjl)eit  gemäß  ift.    $0a  alle  2)inge   bk   ouvajxt*  be3  ©eienben 
laben,  unb  biefer  natürlich  ift  bie  6pp^  (ba3  §tnueigen)  $u  bem  Söortfjetk 
Ijaftcn,  unb  bie  dtyopft^  fbaS  gurütfraeidjen,  Stiegen)  t>or  bem  23ernia> 
tenben,  fo  Ijattc  and;  bei*  menf erworbene  £ogos>  btefe  ouvajxi?  ber  @elbft= 
crbaltung,  unb  geigte  tljre  wrft  unb  ^popji^  burd)  bte  (Energie:  bk  opjx-^ 
in  33enüt5ung  ber  plmftfdjen  £)inge  (bodj  ofjne  ©ünbe),  bte  üt<popji7J  aber, 
al3  er  fiel)  uor  bem  freiwilligen  £obe  fürchtete.   £l)at  alfo  bk  jtirdje  etwas 
UnpaffenbeS,  wenn  fie  in  ber  menfdjfidjen  ^catur  aud)  bk  iljr  anerfdjaffenen 
(Stgentr)ümltcr)feiten,  oljne  welche  bie  9catur  gar  nidjt  fein  frmn,  feftfjält?" 
$ß.  „2lber  wenn  in  ber  Statur  #urd)t  ift,  fo  tft  etwas  23öfe3  barin,  unb 
bie  mcnfdjlidje  Dlatur  ((Sfjrifti)  ift  bod)  frei  uon  allem  33öfen."   9Jt  „£)u 
tdufajeft  btdt)  wieber  burd)  ben  ©leidjlaut.   (£§  gibt  zweierlei  gurdjt,  eine 
naturgemäße,   unb  eine  nid)t  naturgemäße,     ©rftere  bient  jur  (Spaltung 
ber  lUatur,  bk  anbere  ift  unvernünftig.     (Sljriftu§  geigte  nur  bk  erftere; 
itf)  fage:  geigte,  benn  M  ü)m  war  alle§  ^ßljnftfdje  freiwillig;  er  Imngerte 
unb  bürftete  unb  fürdjtete  fid)  waljrljaft,  aber  boer)  ntcr)t  wie  wir,  fonberu 
freiwillig."     *p.  „3ftan  fotfte  tbm  mit  Vermeibung  aller  @pi^finbig!eiten 
einfad)  fagen :  drjriftu^   ift  wahrer  ©ort  unb  wahrer  Genfer) ,  unb  oon 
ollem  Zubern  (nämlid)  ben  (5igentt)ümlid)feiten  unb  $£\Um  ber  Naturen) 
a&fet)en"  *).    $ft.  „£a§  wäre  eilte  Verwerfung  ber  ©nnoben  unb  Väter, 
roettfje  nidjt  nur  bie  Naturen,  fonberu  aud)  beren  ($igentt)ümlid)feiten  au3= 
gefprotficn  Ijaben,  leljrenb:  (Sinei*  unb  berfelbe  fei  ficrjtbav  unb  unfid)tbar, 
fter6lid)  unb  unfterbtid),  taftbar  unb  unantaftbar,  gefd)affen  unb  ungefdjaffen. 
3(utf)  ^wei  2Bttten  lehrten  fie,  nidjt  bloß  burd)  ©ebraud)  ber  3a^  $&$ 
fonberu  aud)  burdj  bie  (Sntgegenfefcung  uott  aXXo  xal  aXXo  unb  burd)  baö 
25crl)ättniß  oon  göttlid)  unb  menf  d)lid)./;   ^p.  „'iJcan  foffte  roeber  uou 
einem  nod)  jroeien  SBillen  jpredjen ,    ba  bie  ©nnoben  bieß  nid)t  getrau 


asl3  T.  X.  p.  780. 

^efele,  6oncilienge|(§.  DL  2.  Stuft.  13 


$  30:1.    Deputation  be$  Äbte«  iWarimu*  mit  ^Dvvljibl 

haben  unb  bie  .Wiretiter  biefc  Auobntcfc  mifjbeuten."  Wl.  „Sß&entt  man 
nur  xHuobifutc  ber  ounoben  gebrauten  Dürfte,  fo  bürfte  man  aud;  ntdjt 
tagen :  \i(i  yöatc  th  tat  >/>v»  »aapxiojilyij.  tte&rigenä ,  aitrf;  meun 
man   nur  au  bie  ounoben   ftd)   galten  ttriff,  lütrb  man  gc^mmgen,  auS 

beu  $mei  Naturen  uub  iljren  @t(umtfjümtitf)feiten  (raetdje  bie  6nnobe  non 
ccbon  lebrn,  auf  jmei  Sitten  $u  fdjliefjen  unb  fte  anjuerfenncn. 
lUltev  ls'!:.ieutlnuu(id)t'eiteu  einer  Statur  uerfteljt  man  ja  ba3,  ma3  ifjr  -f,J- 
angebort,  jcber  Statur  (Sfjrifti  aber  ift  ein  Motten  natureigen 
.-fjxsv).  Unb  roeun  bie  ©unoben  ben  SfpottinariS  unb 
Kriitä  anatliematijirten,  oon  benen  jeber  nur  einen  Sößtffen  lehrte,  --  jener, 
meil  er  bie  ßd$  (Sljrifti  für  mefenggleid)  erflärte  mit  ber  ©ottfjeit,  2lriu§ 
aber,  meit  er,  ben  «Soljn  erniebrigenb ,  ilmt  feinen  maljrfjaft  göttlichen 
Tillen  ^ufdjrieb  — ;  rate  fönnen  mir  bann  aufteilen,  yvn  Söttten  $u 
lefjreu?  ,ymter,  bie  fünfte  <5mtobe  erfldrte:  „mir  anerfennen  alle  ©djrifs 
ten  beä  Atljanaftuo,  23afiliu§,  ©regor  u.  St.;  in  btefen  aber  finb  betttlid) 
poei  Sitten  gelehrt/'  $ß.  „@d;eint  bir  benn  ber  3lu§brutf  natürtidjer 
aSüte  nid)t  anftöfetg?"  2B.  „©3  gibt  brei  Arten  be3  Seben§  in  ben 
©efdjöpfen,  ba3  ^flanjenleben,  ba3  empfinbenbe  Seben  unb  bas>  benfenbe. 
Ter  ^ffaiue  ift  uon  sJtatur  eigen,  batf  fte  mad)fe  *c,  ben  empftttbenben 
Kreaturen,  baft  fte  begehren,  ben  beufenben  ©efdjöpfen,  baft  fte  rool= 
(cu.  Atteö  Vernünftige  muft  barum  oon  ^latur  mottenb  fein.  9hm  §at 
ber  £ogo§  eine  nernünftig  befeelte  3ftenfdjfjeit  angenommen,  barum  mufc 
er  and),  fofern  er  Genfer)  ift,  moHenb  fein."  ^ß.  ,,3d)  bin  überzeugt, 
baj}  bie  SSilten  in  ($t)riftu3  ben  Naturen  angehören,  ber  creatürtidje  Söitte 
fetner  gefdjaffenen  Statur  it. ,  unb  baft  bie  beiben  Sitten  rttdr)t  in  einen 
mfammeufatten  fönnen.  Aber  biejenigen,  meiere  in  S5njanj  gegen  bie 
natürlichen  Sitten  fampfen,  behaupten,  bie  Vater  fjettten  gefagt,  ber  §err 
Ijabe  wfi  (W^^  (Aneignung)  einen  menfd)licben  Sßillen"  4)-  s^-  >^ 
gibt  jmeierlei  Aneignungen,  nämlid)  bk  mefentlidje,  burd)  W  Seber  §at, 
ma3  ber  Statur  angehört,  unb  bte  relatioe,  memt  mir  grembeö  freunbtid) 
imS  aneignen.  Setd)e  Aneignung  ift  f)ter  gemeint?"  *p.  „S)ie  retattoe." 
3Ü  „SBic  unpaffeub  bteft  fei,  mirb  ftd)  balb  geigen.  &a3  9catürlid)e  mirb 
nid)t  erlernt;  aud)  ba3  Sotten  mirb  nidjt  erlernt,  folglid)  r)at  ber  Wenfc^ 
uon  Sto&tr  (WS  ba§  Sittenäoermögen. . .  Senn  nun  aber  ^ene  behaupten, 
(clniftit5  (jabe  ben  menfd)tid)en  SföilTen  nur  at§  ein  grembeg  angenommen, 
fo  müfien  fte  confequent  fagen,   er  ^abe  auc^   W  anbern  ®igent^ümti^ 


1)  Mansi,  1.  c.  p.   781, 


§  80  totlon  bcv  Jlbtoo  Wlaxhnut  mit  $9tr$ufc  l!i.", 

leiten  be*  mcnfchiidicn  Kultur  b I o f >  alo  gremböS  jicii  angeeignet ,  woburd) 
bie  c\a\\y  \\\Vn)d)iuerbiuia.  m  einem  2rf)ein  luüvbo.  ferner:  Verging  ante 
tucniatijirte  jeben,  bet  §n>ei  Tillen  annimmt  Jhin  normten  and)  bie  ^cf;vcv 
|eser  ofafcpCK  jwei  Tillen  an,  mcnngteid)  einer  bauon  nur  ber  angeeignete 
ift,  aljo  ütiatbeinatijircu  bie  ,yvcnnbe  bco  3crgiuo  ftd)  fclbft.  unb  wenn 
fie,  freilich  raljculid),  behaupten,  $mci  bitten  madjen  jmei  Sßerfonen  nöt^tg, 
fo  füljren  bie  .Vefjrer  jener  o&euixft*  felbft  jroei  ^erfonen  in  (SljrtftuS  ein." 
$,  „Völlen  beim  bie  Leiter  nidjt,  baß  Gljriftus  nnferen  SÖBiffen  in  ftdj 
gebitbet  Ijabe  (Im  fo&xy  ItbptiS&yM  SSi.  „3a,  fie  teerten  audj,  er 
Imbe  twfere  :Uatur  angenommen ,  aber  fte  meinten  bamit  nidjt  Jtex  öl« 
ycitonv."  ^].  „2tber  wenn  fte  fagen:  Gljrtftus  Ijabe  unfern  2Cöttfen  in  ficr) 
gebt  (bet,  mim  bann  bannt  ein  natürlicher  Sßttfe  gemeint  fein?''  SSfl. 
„TOerbingS,  ba  Gljriftns  and)  maljrer  ^Otenfct)  ift,  fo  §at  er  in  ficr)  unb 
burdj  fiel)  bas  ?Dicnfcr)titt)e  ©Ott  unterworfen  unb  uns  ein  dufter  auf? 
geftellt,  nidjts  31t  motten,  als"  mag  ©Ott  mitt."  „*$.  „2(ber  bit  nur  einen 
^Bitten  annehmen,  meinen  es  nict)t  bös"  *)•  9ft.  ,,2utd)  bk  ©eoerianer 
fagen,  fte  meinen  es  nidjt  bog,  menn  fte  nur  eine  Dcatur  annehmen. 
fgbn  meldies  foll  benn  biefer  eine  Söitte  fein?"  *$.  „Sit  nennen  tt)n 
ben  gnomifeben,  vom  tp  a^er/  ra^e  6r>ritt  fagt,  ber  t^o-oc  C«>V'  fraß 
mir  tttgenbljaft  ober  fünbl)aft  leben."  2&  „3Me  £ebensmeife  ift  ©adje  ber 
SBaijly  beim  SSäfjlen  aber  m ollen  mir,  barttm  ift  yvwjj.^  ba§  Collen 
eines  wtrfüdjen  ober  oermeintlidjen  ©utes\  2ßie  fann  man  nun  fagen: 
ber  Sßitte  fei  gnomifd),  b.  Ij.  aus  einer  tvojjx^?  bas  Reifet  ja  nichts  to 
beres,  als  ber  $£illt  ge^e  aus  einem  Söillen  Ijeroor,  mag  ntd)t  möglich 
ift.  Ueberbieß,  menn  man  Cljrifto  eine  pw;^  ^ufdjreibt  (ein  Sßäfjlen), 
fo  madjt  man  i^n  p  einem  bloßen  Eftenfdjen,  als  ob  er  nrie  mir  ntdjt 
gemußt  Ijätte,  was  31t  njun,  überlegt  unb  beratschlagt  l)ätte . . .  Dielmeljr, 
ba  feine  £>npoftafe  eine  göttliche,  fo  befaß  er  fdjon  burd)  bas  (Bein  bas 
natürliche  ©ute"  2).  ^p.  „6inb  benn  bk  Stttgenben  etraas  9?atürlid)es?" 
•Dt.  „©erniß."  $.  „5lber  warum  ftnb  bann  ntd)t  alle  ?3tenfd)en  gtetet) 
tugenbljaft,  ba  alle  oon  einer  Statur  ftnb?"  ?0c.  „2Öeil  wir  bas  9ca~ 
türltdje  nid)t  gleichmäßig  ausbilben,  ntdjt  gleidjmäßig  nadj  bem  ftreben, 
mom  wir  geboren  ftnb."  $p.  „5lber  wir  erwerben  bie  £ugenben  bod; 
bttrd)  2Jfccfe."  Wl.  „Die  Slfcefe  unb  bk  tyx  folgenben  5lnftrengnngcn 
bienen  nur  bajn,  bie  Xäufd)imgen  ber  ©inne  51t  oertreiben;  oerfdjminbeu 


1  1  Mansi,  1.  c.   p.  725. 
2)  Mansi,  1.  c.  p.  728. 


Uli;  S  303.   ©ityutation  bc«  2lbte$  TOarimu«  mit  «ßt>rr^u«. 

10  fommcn  bie  uatür(icf;cn  lugcnbcn  uou  fclbft."  $.  „<&  ift  alfo 
'»MaoptKinie,  in  Wjriftuö  eine  pA|iq  $u  behaupten."  Wl.  „£)ie  $äter 
gtfaaugen  ptyq  iu  oerfötebatem  Sinn  unb  jroav  als  Btatf),  wenn 
fniituo  fagt:  hl  Betreff  ber  3ungfrauen  Ijabe  idj  fein  ©ebot,   aber  eine 

,;  ober  als  99erat$f$lagung,  ober  at§  ©entenj,  als  ÜRefe 
uuug,  Unfid^t  3a,  id)  tjabe  in  ber  23ibel  unb  ben  Tätern  28  23e= 
bewilligen  uon  p^fu)  gefuttbett. . .  diejenigen  nun,  meldje  einen  gnomi= 
fdien  ober  matjlcnben  Riffen  ?c.  behaupten,  muffen  iljn  entroeber  für  einen 
göttlidjeit  ober  englifcljen  ober  menfd)lid)en  ausgeben.  (Srflären  fte  ify\ 
fnv  götttid),  fo  nehmen  fte  nur  eine  göttliche  Statur  (Sljriftt  an ;  raenn  für 
cnglifd),  fo  nur  eine  (Sngetänatur ,  wenn  für  menfdjlid),  fo  nur  eine 
meuiduldje  9catur"  1).  $.  „Um  altem  bem  31t  entgegen,  fagen  fte, 
bor  föifte  fei  meber  ©adje  ber  9latur  nod)  ber  ©nome,  fonbern  er  fei 
tu  un3  (Sa'dje  ber  ©eroanbtl)  ei  t  (iirrnjSsuk^,  habilitas)."  Wl. 
„©ntroeber  ift  biefe  ©enmnbtfjeit  xaxa  <p6atv,  unb  bann  für)rt  jener  2ht3= 
bruef  nur  burd)  einen  Itmraeg  auf  ben  natürlichen  Tillen  $urM;  ober 
e3  ift  bie  ©eroanbtljeit  <5ad)e  ber  Mernung.  3n  le^term  ftatf  muffen 
fte  ber  ©djrift  entgegen  behaupten :  (£I)rtftuä  fyaht  nidjt  gemußt,  beoor  er 
lernte,  unb  fie  verfallen  in  9leftoriani3mu3 ,  ber  aud)  nur  einen  ^Bitten 
in  ben  jroei  non  iljm  erfonnenen  ^ßerfonen  annimmt,  kennen  fte  aber 
jenen  einen  Tillen  ©jjrifti  ben  Ijnpoftatif djen,  fo  tommt  er  nur 
ber  ^ßerfon  be3  (SoljneS  $u  unb  fie  behaupten  bamtt,  ber  ©olm  fjabe 
einen  attbern  2öillen  al§  ber  &ater.  kennen  fte  iljn  Trapa  <p6atv,  fo  üer= 
nidjten  fte  bamit  bie  Naturen  in  (SljriftuS.  3a;  mödjte  fte  fragen:  null 
©ott  SBater  atä  ©Ott  ober  atä  $ater?  2Bitt  er  als  $ater,  fo  ift  fein 
SKMlle  oon  bem  be§  <5of)ne3  t)erfd)ieben ,  mag  r)ärettfdr)  ift.  Sßitt  er  aber 
atö  ©ott,  fo  folgt  barauä,  baf}  ber  SCöiCCe  ©adje  ber  Statur  fei.  gerner, 
ba  bie  SSdter  lehren:  jraei,  bie  nur  einen  ^Bitten  fjaben,  fjaben  aud) 
nur  eine  ©ubftanj,  fo  muffen  bie  $ftonott)eteten  behaupten:  ©ottt)eit  unb 
^cenidjtjeit  in  Gfjriftuä  feien  eine  unb  biefelbe  ©uBftanj.  $:r.:;r,  ba  bie 
öätet  teuren:  $meiertei  Uften  tjaben  ntcrjt  einen  ;>•.::: a^anten  SSitten;  fo 
bürfen  fte  notfjroenbig  nierjt  behaupten,,  &etb:  Dcaturen  (Sljriftt  Ratten  einen 
gemeinfameu  2ßitten;  behauptet  fie  eä  bennod),  fo  raiberfpreajen  fie  ben 
Tätern."  $.  „516er  fte  berufen  fidt)  ja  felbft  auf  hie  SBäter."  Wl.  „?cur 
bie  Oleftorianev  unb  9)conopt)nftten,  obgteidj   ©egenfet^e,  lehren  einen 


I     Munsi,  1.  c.  p.  729. 


S  303.    risjjutatieii  bei  Kftet  SOfartmiSl  mit  ^fytrfyuö.  197 

SBiffen,  nicht  aber  bie  anerfaunten  ütötcr"  l),  ^v.  „9(6er  ©regot  ber 
3$eotoge  (orat  2  de  Pilio)  fagt:  fein  SBUIe  »at  in  uidjtö  ©Ott  nnber= 
fpredKnb,  gam  oergottlidjt.  ©pridjt  biejj  ntdjt  gegen  jroet  SCBittcnV" 
\\\\  „  v\m  0egent(ett,  wie  ba3  (Snt$ünbete  ein  (SntjünbenbeS  oorau3fct$t, 
fo  baä  ^ergöttliditc  ein  !^ergöttttd)enbe3.  llebcrbicß  nennt  berfelbe  ©re= 
gor  gatty  äl;itlid)  and)  bie  menfdjlidjc  Statut  (iljrifti  oergöttlidjt;  mujj 
man  befdjalb  bie  jiuei  Sahiren  läugnen?"  $.  „£>u  l)aft  red;t;  aber  fie 
füfiron  and)  ben  ®regor  oon  9cnffa  (orat.  1  de  resur.)  an,  ber  oon 
<St)rtftu3  fagt:  W  (Seele  (S^rifti  mift,  ber  £eib  (be3  Traufen)  toirb  be= 
rö^rt,  nnb  burdj  Betbeä  bie  JtranJfjeit  oertrieben  pDcattlj.  8,  3).  §ier 
behaupten  fie,  teljre  ©regor:  bie  menfajtidje  ©eete  (Styrtfti  wollte  bnrd)  ben 
göttlichen  Tillen  ber  mit  t$r  ^poftatifdt)  geeinigten  ©ott^ett."  Wl.  „dürfte 
man  fagen:  bau  Söotten  ber  ^y/rt  fommc  oon  ber  ©Ortzeit,  fo  bürfte 
man  mit  gleichem  dlcdjt  auaj  fagen :  felbft  bie  leibliche  23erül)rung  fommc 
Don  ber  ©ottljeit,  raa3  abfurb  ift."  $.  „$>it  §aft  9fce$t.  Slber  fie  be* 
rufen  fidt)  aud)  auf  SftfjanajiuS,  roetcr)er  (orat.  major  de  fide)  fagt :  ber 
(mcnfdjlidje)  vh?  beö  §errn  ift  nidjt  ber  §err  felbft ,  fonbern  fein  SSMlle, 
ober  feine  pB/^ai?  ober  feine  Energie  anf  ettoaä."  3Jc.  „$)iefe  ©teile 
beweist  gegen  fie.  £)enn  raenn  ber  vh?  (grifft  nidt)t  felbft  ber  §err  ift, 
fo  ift  er  offenbar  ntdjt  ffoei  göttlict),  aber  Ijppoftattfd)  mit  bem  §errn 
geeinigt,  nnb  barnm  feine  Osbjai?,  pB^/jats  ober  ivIpYeia.  SltfjanaftuS 
rietet  fidt)  l)ier  nad)  bem  ©prad)gebraud)e  be3  (Slemenä  oon  Slleranbrien 
(Strom,  lib.  Tl.),  nad)  meinem  hk  ftürpis  =  vh?  ftpexttxoc  (begef)= 
renber  ©eift),  ßsX^aic  =  oernünftigeä  üBegetyren;  htn  2lu3brud  svlp- 
-E'.a  -ooe  xi  aber  gebrannte  ber  1)1.  Sltfjanaftuä,  meit  ber  §err  hei  allen 
feinen  gottge^iemenben  (feiner  göttlichen  Dtatur  angeljörigen)  £fjaten  fid) 
ber  fjnpoftattfd)  i(jm  geeinigten  oernünftigen  ^ftenfdjenfeele  bebiente."  $. 
„£)u  t)aft  redjt;  aber  2ltljanafiu3  fagt  toeiter:  kr  .Sperr  nmrbe  au§  bem 
%&tih  geboren,  aber  oljne  farfifdje  bzkr^axa  unb  Xo^tap-ol  dydfxfriavot; 
bie  OiXr^-c  mar  nur  bie  ber  ©ottljeit."  9tt.  „2ltljanafiu3  fprid)t  r)ier 
gar  nid)t  oon  bem  SSillen  Gfjriftt,  fonbern  baoon,  bafj  bie  ^enfe^roerbung 
erfolgte  rein  bnrd)  göttlid)en  3Billen,  ofjne  htn  Sßillen  be§  gleifa;eg,  oljne 
3nt^un  eine§  ^XRanneg.  Ueber^aupt  lehren  bie  Leiter,  mie  bie  §(.  ©d;rift, 
baf3  ber  §ert  feinen  jioei  Dcatnren  naa^  itnfer  §eil  geraollt  unb  ge= 
mirft  l)abe."   $.  „§abe  bie  große  ©üte,  btefs  §tt  jetgen"2).   5Jc.  „SRadj 


1)  Mansi.  1.  c.  p.  732. 
J     Mansi.  1.  c.  p.  736. 


i:,s  S  3°;J-    ric putatiou  bco  Kttct  SRwrtmu«  mit  «pijrrtyu«. 

l,   in  luolltc  vVfnc>  nacf)  Galiläa  ge$ett;  er  wollte  baijin  gefeit,  wo 

er  nod)  nia)t  mar.     :\\\\\  mar  er  aber  6(06  bev  Wenfcpeit  nad)  ntd)t  in 

Valium,  knit  alo  t^ott  ift  er  überall;  er  wollte  alfo  nad)  ©atitäa  gefeit 

0tatfö,  nirfu  a(o  @ott;  itttb  Ijatte  fonad)  als  Wenft$  einen  Söitlen. 

(*benfo  3fO$.  17,   24:    er   wollte    als  Genfer) ,    bafj  wo  er,   and)  feine 

6$üto  feien;  beim  mir  att.HRenfö  ift  er  an  einem  gereiften  Crte.   Bei 

Job.   19,  28  unb  Wattl).  27,  34  jagte  ScfitS :  mid)  bürftet,  unb  wollte 

ben  mit  ©afle  genüftf)ten  $&tin  ntdjt  trinfen;  bürften  tarnt  aber  bod)  offene 

bar  nur  hk  Wenfd)l)eit,  nnb  barnm  mar  e3  and)  fie,  bte  hzn  unpaffen= 

ben  %xM  itid)t  nehmen  wollte.     2lud)  in  30$.  7,  1;  Ware.  9,  29 e 

7,  :M;   2  (&*r.  13,   4;   Ware.   6,  48;  Watt§.  26,  17;  unb  ^ittpp. 

(nid)t  £>ebr.  wie  WartmuS  fagt)  2,  8  ift  ber  menfd)tid)e  2öuTe  Gljrifti 

angebetttet.    $n  $f-  39/  7-  8-  ^ei6t  eg:  Sd)  lad)  topf  er  nnb  ©peife= 

opfer  I)aft  bu  n i er) t  verlangt,   aber  meinen  Zeih  t)aft   bu  jit* 

gerietet  (utm  Opfertob  beftimmt)...  fiefje,  i dt)  fomme,  im  B ud); 

ift  oon  mir  gefdjrieben,  batf  t dt)  beinen  SBtUen  tljun  muffe, 

nnb  id)  Wollte  e3.    $)afc  bte§  auf  (Sfjäftttö  atä  Wenfd)  gefje,   längnet 

^ciemanb;  unb  fonad)  fdjreibt  tfjm  biefe  Stelle  aud)  at3  Wenfd)  ein  2ßol= 

len  51t.    ftaa)  1  Wo  f.  1,  26  ift  ber  Wenfdj  nad)  ©otteg  ©benbilb   ge. 

fdjaffen;   barnm  mufj  hk  menftfjltdje  9catur  ba%  Vermögen  ber  greift 

^abett   wie  bte   göttliche.    Unb  wenn  (SfjriftuS  ben  menfd)tid)en  Etilen 

nid)t  angenommen  fjat,  wie  fie  behaupten,  fo  Jjat  er  it)tt  aud)  ntcr)t   ge- 

Ijeitt,   unb  wir  ftnb  be§  oottftänbtgen  §eil3  ntct)t  tfjeitliaftig.    £)af3  aber 

ber  £err  aud)  einen  göttlichen  Sßillen  r)atte,  erteilt  au§  Site.  13,  34  unb 

3ofj.  5,  21"  *).    «ß.   „SDtefe  Umtöt  allerbing3  ^wei  natürliche  Eitlen. 

}16cr  warum  bat  ^apft  Bigiliuä  hk  ©djrift  be3  Wenna§,   welche  nur 

einen  SSißett  lef)rt,  angenommen,  nadjbem  fie  il)m  im  (Sabinet  be3  ^aifer§ 

(Sufttnian)   unb   im   Senat   gezeigt  worben   war?"     W.   ,,3d)  ftaune, 

baö   i^r  unb   eure  Vorgänger,   bie  iljr  bod)  Patriarchen  fetb,  ^u  lügen 

wagt,    ©ergiuä  fagte  in  feinem  Brief  an  §onoriu3 ,  Bigttiu3  Ijabe  über 

jene  Sd)rift  :Uacf)rtcr)t  erhalten,  aber  nid)t,  ba$  fie  tl;m  gezeigt  ober  über= 

geben  roorbeu  fei;   bu  aber  fagft  in  beinern  Brief  an  ^.  3ö^nne§ ,   fie 

fei   tt)m  gezeigt  unb  übergeben    worben.    2öeld)em  oon  eutt)  beiben  foH 

man  nun  glauben?"    *]*.  ,Mcv  qjapft  §onoriu3  l)at  in  feinem  ©abreiben 

an  ZergutS  nur  einen  Eitlen  behauptet."     W.  „&er  Goncipient  jeneö 

8Wefc8  oon  fconorhtS,   ber  fpater  im  Auftrag  3o^anne3,  IY.  atta)  an 


1)   Mansi,  1.  c.  p.   740. 


Imputation  btA  Kbte*  ättajclmu«  mii  199 

&aijet  QonftaitHi  jcijrieb,  oerftdjert,  bort  nur  gefagi  }tt  (jaben:  als 
BÄtttf^  habe  vVjtto  mit  einen  SStlten  gcd^dbl  (b«S  ©efefc  beSQei 

ttnb  nicht  ;itglcid)  attd)  ben  bitten  ber  ©tiebef.4     $.  „IKctn  ©Org&ttger 

hat  co  anbetä  lUTi'taubcn."  Wl  „Olidjtd  entfernte  mief)  fo  fcljv  uon  beinern 
Vorgänger  alo  feilt«  Unbeftäiibigfeit.  33alb  billigte  er  ben  5Iuöbvucf : 
ein  götilidjev  föitfe  ls'bvifti,  balb  ein  jtoXeutätto  lii/.^xa,  ba(b:  ein 
•j-ojtoct'/ov,   balb  ^Bataanxdw,    balb  itpodtijÄxttfldv,    balb  -j'vajaixov,   balb 

[uxlv.  Ditvd)  jene  Uvtttuben  aber  (bie  (Sftfjeftö)  (jat  er  Spaltung 
uerurfadit."  ($m  Oiäd)ftfolgenben  «überlegt  \\Vyarimtt3  bie  33cf;auptiutg 
bei  ^orrljuS,  bajj  oopfjvonitto  uon  Serufafem  ben  ©trett  angefangen 
habe.)  Sfö.  „SßMt  wollen  je(3t,  uadjbem  bie  Unterfttdjttng  über  bte  $mei 
Tillen  $u  (Sttbe,  $ti  ben  jroet  Energien  übergeben"  1).  Sp.  „-Da  ba3 
ft&oHen  6a$e  b'cr  9latut  ift,  fo  tmtJ3  per  Synecdochen  attd)  bao"  9Sm 
fen  Sadtc  ber  jftc&tr  fein,  nnb  tc§  wiberrufe  meine  früheren  gegenteilig 
gen  ^Mjattp  hingen"  .  .  .  3R.  „3n  beuten  Schriften  lJaDe  ^  gefunben, 
b&fj  bit  Wjrifto  aß  ®an$em  nnr  eine  Energie  jufdjretbft.  Da  nun 
fein  Gnut^co  feine  ^upoftafe  tft,  fo  müf$te  attd)  biefe  feine  einige  (Energie 
Ijnpoftatifd)  fein.  £5aun  aber  wäre  fte  uon  ber  (Energie  feinet  SBaters  nnb 
feiner  Butter  uerfdjteben,  tuie  er  uon  beiben  Ijnpoftatifd)  uerf cr)ieben  ift"2). 
ty.  v$Bemt  ihr  wegen  ber  §8erfdjtebenljeit  ber  Sahiren  in  (Sfjrtjtu§  $mct 
Energien  behauptet ,  nnb  nidjt  wegen  ber  (*infjctt  feiner  ^erfon  eine  ein= 
jtge,  fo  müßt  üjr  attd)  wegen  be3  fttbftanttellen  UntcrfdjtebeS  uon  Mb 
nnb  Seele  $mei  Energien  tut  lUenfdjett  annehmen,  ttnb  folgerest  waren 
bann  in  (Hjriftuä  brei  (Energien."  $c.  „2ßa§  tfjr  'oa  gegen  hk  ©igen* 
tfnuntfdjfetten  ber  Ocaturen  (in  Gfjrifttts)  uorbringt,  ba3  wenbett  bie 
^lOnopfjnftteit  gegen  bie  Staturen  felbft  ein,  nnb  iua§  W  $äter  biefen 
entgegengehalten  fjaben,  ba3  rjattert  wir  eud)  entgegen.  3§r  nenntet  mit 
uno  |ibei  Naturen  in  (itjrifttt3  an,  ttnb  tttdjt  bloß  eine  wegen  ber  (mu 
f)eit  feiner  rjkrfon.  2öenn  tljr  aber  wegen  bes  fubftanttellen  llnterfdjiebeä 
oou  Vdb  ttnb  Seele  $wei  (Energien  im  äftmfdjen  behauptet,  fo  mfifji 
ifjr  attd)  $iuet  Staturen  im  $cenfd)en  annehmen,  unb  fonad)  in  ©JriftüS 
brei.  Ote^met  ifyt  aber  nidjt  brei  lUatttren  in  (SfjrtftttS  an,  fo  fjabt  ifjr 
attd)  fein  :)ted)t,  itttS  einen  Vorwurf  yt  madjen,  bafs  wir  nidjt  brei  (*ner= 
gien  behaupten.     Uebcrbiefr.  Mag  einä  tft  in  SRücfftd)t  auf  bie  Gattung 

0  üftenfd),  bao  ift  nid;t  aud;  ein 8  buret)  fubftantielfe  (5tnr)ctt  uon 


1  )   M.ins  i.  1.  c.   ]>.   74  I. 
2i    Mansi.  1.  c.    j..    7  Lfi 


200  S  808.   Dityutotioti  bet  Äbte«  SKarimu«  mit  <pi)rr&u$. 

Bett  unb  Seele.  £>ie  nioufcI)lid;c  SRatur  ift  eine,  tuett  fte  ber  ganzen 
(Saihmg  gemein  in,  nidjt  aber  toeil  ficiO  imb  ©eele  etno  mären.  (Sbenfo 
in  ©etrefl  bet  Energie.  SBenn  mir  nun  (Sfirifto  eine  menfdjliäje 
0attttltg8ettergie  ^uniireiben,  fo  entgegen  mir  ber  TOernatioe :  bie  Cviicv= 
gie  entmeber  ber  £ßerfftnß$feit  (.sjnpoftafe)  jugut^eilen,  ober  br  ei  Ohtets 
gien  in  (N'luiffit<j  aimterfennen,  weit  bie  (Snergie  fidj  naa;  ber  Statur  riä)» 
tet/y  1).  <JS.  „$)en  (Energien  entfpredjen,  [aejt  DieftoriuS,  Sßerfonen,  barum 
fallet  ihr  burd)  bie  ßeljre  oon  sraei  (Energien  in  ben  SfteftoriamSmug." 
99t  „s-Sor  sMcm  Ijat  itteftoriuS  bei  jtoet  ^erfonen  nur  einen  ^Bitten  ge= 
lehrt.  9lber  memt  e3  roaljr  ir»dre ,  mag  it)r  faget,  baj3  hm  (Energien  bie 
$erfonen  cntfprccr)en ,  fo  müßten  uingefeljrt  ben  ^erfonen  auä)  bie  (Sner= 
gicu  entfpredjen,  unb  i^r  müßtet  bann  megen  ber  brei  ^erfonen  brei  Qmer* 
gien  in  bev  Srinität  anerf ernten,  ober  raegen  ber  einen  (Energie  nur  eine 
fßerfon  .  .  .  (5ben[o  müßte  man  jagen,  raeil  es>  oiele  ^ßerjonen  in  ber 
5Renfd)ljeit  gibt,  gibt  es>  aud)  oiele  menfdjlidje  (Energien,  mäljrenb  e3  in 
ber  Sfjat  nur  eine  menfd)lid)e  Energie  gibt  (xax  stöos),  nnb  bie  Sßäter 
(©regor  oon  9coffa)  fagen :  ma3  bie  gleite  Ufie  fyat,  f)at  audj  hk  gleiche 
Energie,  ferner :  raenn  fte  behaupten,  ben  Energien  entsprechen  ^erfonen, 
unb  wenn  fte  felbft  (anbermärtg)  fagen,  (£f)riftuS  Ijabe  oiele  Energien 
(2öorte  be3  §onoriu3),  fo  mürbe  folgen,  ha§  fie  bem  einen  (SljriftuS 
oiele  ^erfonen  gufdjreiben  müßten,  ferner :  memt  hm  Energien  ^erfonen 
entfpredjen,  fo  §ören  letztere  auf,  wenn  erftere  aufgehoben  merben.  Ohm 
looflen  aber  hie  Wonofydttm  (ben  SluSbrucf)  eine  ober  jroet  Energien 
aufgeben,  unb  mürben  hamit,  menn  fte  tonnten,  Gljriftum  felbft  auf? 
Ijeben  2).  —  23etrad)ten  mir  un§  felbft,  fo  ftnben  mir,  ba§  Semanb  gelten 
unb  ju  gleicher  $eit  benfen  Jamt,  oljne  baß  er  hahwü)  ju  iwti  $cen= 
fdjen  mirb,  unb  oljne  ha^  er  bie  feinen  Naturen  (Mh  unb  ©eele)  ent= 
fpredjcnben  SSMrfungen  oermifd)te.  (Sbenfo  Bemalt  ein  gtüljenb  ge= 
madjtcä  Sdjraert  feine  beiben  Naturen  ((Sifen  unb  geuer)  unb  beren 
natürliche  SSMrfungen,  e3  fdmeibet  unb  brennt  §uglei«$ ;  aber  e3  ift  bod) 
ttttr  ein  odjmcrt,  of)ite  baß  febod)  bie  Naturen  begfelben  oermifdjt 
mären."  $.  „<Kber  e§  ift  (in  <S§riftu3)  nur  e i  n  2öir!enber,  unb  barum 
mir  eine  JBirfung,  Energie."  ÜJt  „tiefer  ©tue  ber  ^erfon  nad),  ift 
wetfadj  ben  Naturen  nadj,   unb   roirfte  barum  §roeifadj   als  Güter,    fo 

l  i  2o  glaube  ic§  ben  (Sinn  btefer  fd&tmerigen  stelle  auffaffen  ju  muffe«,  ©ie 
atte  Iat.  Ueberfeimng  oon  XurnanuS  tüetd^t  tyier  »iUfürli^  üom  @rtecf)tf^en  ab 
unb  ifl  unrichtig. 

I     Mansi,  1.  c.  p.  748. 


§  30:*.  ©ityutaiion  befl  K&te«  VRaximui  mit  fmibu  .  201 

ba$  mit  bei  3Re$tga$l  bei-  Energien  nicht  aud)  eine  SJle^rja^l  bet  spet 
|onen  eingeführt  roirb.    Sßoftte  mau  aber  bie  (vuergie  nid;t  ben  Staturen, 

tonbmt  bei  $erfon  ptföreiftett,  fo  mürbe  man  auf  £I)orl)citcn  fommeu, 
bie  fdion  abgerolefen  jinb.  SBaS  mürbeft  bti  fagen,  roenn  ein  Ruberer 
behauptete:  mcil  (Auviftus  eine  ^erfon  ift,  fo  fyatte  er  and)  nur  eine  9tcts 
tur?  ©od},  menn  ifyr  nur  eine  Energie  annehmet,  ir»etcr)eö  fotf  biefe  eine 
fein;  bie  göttlidje,  ober  menfd)tid)e,  ober  feine  uon  beiben?  2$enn  bk  gött= 
liriK,  fo  mar  Gljriftus  purer  ©Ott;  menn  bk  menfdjtidje,  fo  nur  ^Jtenfd) ; 
menn  feine  uon  beiben,  fo  mar  er  roeber  ©Ott  nod)  9Jcenfd)."  ^ß.  „2Öenn 
mir  uon  einer  Energie  ber  ©ottfjett  unb  $ftenfd)I)eit  (Sfjrtftt  reben,  fo 
meinen  mir  uicljt,  in  ifjm  fei  fie  üorfjanben  X070)  cpoaetü»,  foubern  Tp&cip 
£v(üj£(oc  (burd)  bie  ©inigung  üou  ©orujeit  unb  ^Jcenfd)t)eit)."  Wl. 
„Amt  er  bie  Energie,  mie  ifm  fagt,  burd)  ivwaic  f)at,  fo  nmr  er  nor 
biefer  svwaic  oljne  (Energie,  Jjat  atfo  of)ite  (Energie  unb  mit  3roang  bie 
föeft  gefcl)affcn.  -gerner:  ba  ber  SSater  unb  %  ©eift  nid)t  aud)  l)npo= 
ftattjdj  muri  finb  mit  bem  gleifd),  fo  Ijcttten  fie  folglich  feine  Energie, 
maren  nicr)t  and)  2öeltfd)öpfer.  gerner  m&fy  ü)r  bk  (Energie  entraeber 
eine  gcfd)affene  ober  ungefdjaffene  nennen,  benn  es  gibt  fein  ^Drittes; 
menn  eine  gefdjaffene,  fo  meist  fie  nur  auf  eine  gefdjaffene  Statur  (Sfjriftt 
bin ;  im  anbern  gatt"  nur  auf  eine  ungefcfyaffene ;  mie  fönnte  bk  ©nergie 
einer  gefdjaffenen  Dcatur  eine  ungefcr)affene  fein  unb  umgeMjrt?"  ty. 
„3timmft  bu  aud)  benen  nicr)t  bei,  meiere  bas  a-oii/^auoc  (Effect)  ber 
oon  Gfjrtftus  Donogenen  §anb(ungen  unter  fua  hip^ua  oerftel)en?"  *) 
yfl.  ,, $erf d)iebene  §anbtungen  ^aben  üerfctjtebene  (Effecte  unb  nidjt  einen. 
Cknn  aud)  vd  bem  glufyenben  ©d)raert  bie  Energie  bes  getters  unb  bk 
bes  (StfenS  geeiniget  finb,  fo  ift  bod)  ber  (Effect  bes  ?geuers  bas  brennen, 
ber  bes  (Sifens  bas  ©djneiben,  roenn  fie  gleid)  nid)t  rmn  einanber  ge= 
trennt  erf djeinen  in  bem  brennenben  ©djnitt  unb  in  bem  fdjneibenben 
brennen.  $)can  fann  nidjt  uon  einem  (Effect  fpredjen,  menn  nid)t  aud) 
eine  ^anbhmg  ba  ift.  $5a  nun  ber  §aub(ungcn  Gfjrifti  tnele  finb,  fo 
mütft  if)v  ^at)ltofe  (Effecte  annehmen,  ober,  menn  ir)r  einen  Effect  fefts 
galten  raollt,  mü&t  ifjr  aud)  nur  eine  §anbtung  (S^rifti  annehmen. 
£od)  rjaben  mir  nidjt  oon  ben  £  anbringen  (Hjrifti  ut  reben,  nicr)t 
Bon  bem,  mas  Uta  Xo-.jth  ift,  foubern  üou  bem,  mas  Sv  Xptffctp  ift,  von 
bem  pl)rjftfd)en  3Serl)ältntfs  ber  Ufien  Gljrtfti,  ob  es  burd)  bie  (iinigung 
ber  üftenfd$eit  unb  ©otttyeit  beciuträd)tigt  mürbe  ober  nidjt . . .  Uebrigens 


1     M  ans  i ,  1.  c.  p,   749, 


S  303.    STi: piitaticn  bco  ;Ubtcd  lUavumic  mit  f  ijvvbii •>. 

habt  ihr  nicht  (wtt  btt  glauben  ötadjen  lütüft )  mit  :)ciitfjid)t  auf  bte  §dttbs 
lung  ia),   fonbern  mit   Sftütffidjt  auf  bte  pijöftfdje 

affcn^cti  bei  geeinigten  lautren  oon  einer  (vnergie  gefprodjen  uitb 
fo  bao  ,yal>eltl)ier  ^ocflrirfd)  anfgefteltt.  $)a3  beiueifen  beutltd)  bie  (£a= 
pitula  beo  (M)ino,  bie  ihr  angenommen  Ijabt,  roorin  gelehrt  ift,  C£t;riftuä 
habe  burd)  biefelbe  (vnergie  ©Jttüjt^eS  unb  \\Kcnfd)(id;cö  gemtrft.  .rief? 
miberfpridjt  bev  ^djrift  unb  ben  1)1.  Tätern,  ja  fctbft  bev  Ütatur  ber 
2ache;  beim  fein  ©tag  tarnt  neben  feiner  natürlichen  Sötrftmg  nod)  eine 
entgegengefeote  Ijaben ,  ba3  geuer  fann  ntdjt  roarm  unb  falt  mgleid) 
madieit.  Wcufo  tarnt  ntd)t  eine  ^atur  Sßunbcr  nrirfen  unb  Reiben  er» 
bitten"  l).  $.  „?Iber  anritt  jagt  bod),  (Sljriftu§  Ijabe  ^tav  ju^sv^  St1 
djj^potv  iv£r(£-.7.v  an  ben  £ag  gelegt"  2).  sDc.  „anritt  raar  weit  .entfernt, 
ber  ©Ottfjeit  unb  ÜJ£enfd$eH  nur  eine  epuejari]  svsVp.7.  yimfdjreiben, 
beim  er  teljrt  ja  anberroä'rtS :  fein  Vernünftiger  roirb  behaupten, 
bajj  odjöpfer  unb  (55 e f dt) ö p f  eine  unb  biefelbe  (Energie 
Ijabeu.  Vielmehr  wollte  er  geigen,  bafe  bk  göttliche  Energie  eine  unb 
biefelbe  fei,  foraoljl  ol;ne  Verbinbung  mit  ber  $cenfdjl)eit ,  ald  in  Ver= 
binbtmg  mit  berfelben,  gleicfjmie  bie  Energie  be3  geuerS  eine  unb  bie? 
fette  ift,  foroofjt  in  aü  oljne  Verbinbung  mit  einer  u>orj.  ©er  Vater 
anritt  fjat  fo  nidjt  oon  einer  (Energie  ber  Mben  Naturen  in  S^rtftuS 
gef proben,  fonbern  gefagt,  bie  göttliche  Energie  fei  eine  unb  biefelbe, 
bie  gteidje  im  fleifdjgemorbenen  ©oljn  raie  im  Vater;  unb  Gljriftuä  Ijabe 
bie  Shotb«  nicr)t  burd)  attmädjttgen  Vefel)l  (=*=  göttliche  Energie)  allein, 
afomatifdj  gemirft  —  aucr)  nad)  ber  gleifdjioerbung  ift  er  ja  opospTios 
bem  afoinatifcr)  mirfenben  Vater  —  fonbern  er  fyat  fie  and)  burd)  leib= 
lidje  Verüljruug  (a'f(j)  fomattfer)  gemirft,  alfo  8i'  ap.cpotv.  £)ie  burd) 
ba3  T^ort  unb  ben  atlmädjtigen  SSillen  gefdjef)ene  SBiebererroetfung  beä 
9ftb$enS  unb  Teilung  be§  Vlinben  mar  oerbunben  mit  ber  burd)  Ve^ 
rührung  fomatifdj  ootfjogenen  Rettung.  SDte  göttliche  Energie  fjob  babei 
bte  menfdjtidje  nidjt  auf,  fonbern  benutzte  fie  ju  üjret  eigenen  Wtimv 
feftation.  £a3  ÄuSjhredfen  ber  §anb  (hei  ber  Rettung  beg  Vlinben), 
bao  OJcijdjen  oon  ^peidjet  unb  (*rbc  ic  gehörte  ber  ivio-sia  ber  menfdj= 

n  Stator  (Sljriftt  an,  unb  ©ort  mar  beim  ahmtet  $ugteid)  attdj  aB 
IKenfd)  thätig.  (fyM  {)at  alfo  bie  Gigentljümlicfjfeit  jeber  Diatur  nid)t 
uert'anut,  fonbern  bie  fd)öpferifd)e  göttliche  Energie  unb  bk  Ccota^  (b.  i 


1     Munsi,  1.  c.    p.   751. 
■2)  $gf.  eben   5.   126. 


;  atioit  bei  liuuitf  mit    Isuihu^. 

bie  burt|  bte  iiion)c[)iici)o  ©cefc  bomirfte  W&Iidje  (Sncrgie)  als  doofx^t«^ 
im  ffeifögemorbeneti  Vogoo  oerbunbea  gefeiten."    $.  „'Du  fjaft  gut  gcs 

pißt,  ba|  bor  hl.  (Miritt  bor  Vebre  Don  |Wd  Suecßien  uid)t  miberfpredje, 
im  @egent$eU  mit  ihr  fjarmoitire;  ab«  bor  bl.  DionnjiuS  Strcopagita 
fpridu  DOtt  einet  wttv^j  8e*»8p«^  zvio-(2<c>"  M-  2ft.  „A>ältft  bn  biefe 
xa'vr(  Bsaröptx^  ivipvz'.a  für  etmao   quaittitatiu  ober  qna(itatii)  :UcueoV" 

■vür  quaittitatiu  neu."  90fc  „Dann  müftfe  iu  (^jriftuo  aitd;  eine 
brttte  Oiatur,  ftsaväpec^  angenommen  merben,  benit  eine  b  ritte  CSnevqte 
(tinb  bao  märe  fie,  tueitit  f ie  quaittitatiu  nett  märe),  fefci  cittc  brttte 
Sfatur  uoratto,  roctl  jum  Begriff  Oiatuv  baä  Moment  ber  eigenen  mefetu 
Iiafteit  üBtrffamfett  gebort.  $fl  a&ev  ^3  ^eue  em  qualitatio  Ocetteä, 
fo  ift  bamit  nidjt  eine  einzige  Energie,  fonbern  bie  nette,  gcljetmnifmotte 
jkt  ttnb  SBßeife  ber  menfajlidjen  'Ifyätigfeiten  ((Energien)  (Sfjrtftt  au3ge= 
brütft,  metdje  eine  golge  ift  ber  gef)eimnif3üotfen  Bereinigung  unb  x|>eri= 
djorefe  (=  ba3  3neinanDeiii#eraeSen)  Der  3rae^  Naturen  iu  QfJTiftfrä. 
Ja,  in  beut  2(ttobrmf  IsdwSpodj  ftvipfepc  mirb,  roeil  er  bie  Naturen  nu= 
merifdj  aufführt,  periptjraftifd)  (mittelbar)  $ugleid)  auc*)  ^ie  3rae^c^ 
ber  Energien  gelehrt.  £)enn  fybt  man  bie  jroet  ©egenfäfce  ((^ö'ttfidjcS 
unb  OJienfd)lidje§  in  C^riftuS)  auf,  fo  bleibt  md)t§  Mittleres  übrig. 
Uttb  gefegt,  e3  märe  nur  eine  einige  Energie  in  @§rtftu§,  bie  ÖsaoÄparij; 
fo  Ijätrc  (SljTtftoä  al§  ©Ott  eine  anbere  (Energie  at<8  ber  Bater,  benn  bie 

Sdierä  ift  unmög(id)  gottmenfajlt'd).''  ^.  „£)en  <Sat3,  mag  gleicher 
Oiatur  fei,  Ijabe  aud)  bie  gleite  (Energie  (rote  bie  brei  ^ßerfonen  ber  'Xxx- 
nität),  unb  roa3  jtdj  in  ber  Energie  unterfd)eibe,  unterfdjeibe  fid)  aueb  in 
ber  Oiatur,  —  biefen  ©afc  Ijabeit  W  Bäter  nur  in  Betreff  ber  Geologie, 
unb  nicf)t  aud)  in  Betreff  ber  Oefouomie  0D?enfd)merbung)  aufgeteilt." 
$t.  „Zo  märe  atfo  nari)  ettd)  ber  Soljn  naef)  feiner  ^lenfdjmerbuug  nidjt 
mebr  gleicher  Geologie  mit  beut  Bater,  er  bürfte  aud)  nidjt  metyr  neben 
bem  Bater  angerufen  merben,  er  märe  nidjt  gteidjer  ^ttbftattj  mit  beut 
Bater,  unb  e3  mären  W  Bibclftctfcn  ttumaljr,  meiere  iljrn  biefelbc  Energie 
}ttfd)reiben  raie  bem  Bater  ßof).  5,  17.  19.  21;  10,  25.  38).  ferner: 
bie  fortmäljrenbe  BMtregieruttg  ift  &ad)e  ©otte3,  nidjt  nur  beö  Bater3 
unb  ©etfteS,  fonbern  aud;  be3  <5ol)tte3;  fotgtid;  fyat  ber  £otjn  aud)  nad) 
ber  Wenidjmerbuug  nod)  biefetbe  (Energie  mie  ber  Bater" . . .  $fc  „^eitn 
mir    uon   einer  Energie   fprcdjeu ,   motten    tuir  bao   menfd)tid)e  2Brrfen 

tfti  nidjt  auff)ebcit,  aber  ber  götttidjen  Cvnergie  gegenüber  ift  unb  l;ei|3t 


.)  fB%l  eben  Z.  128. 


204  S  304.    Slfviramfdje  ^lutoben  im  %  G46. 

ei  ben.*  WL  „Die  SMnge  «roerbcn  nirf;t  erfannt  au§  bem  ©egeufafc 
burct)  bloiV  ftegattott,  fünft  imiftfe  man  5.  So.  bie  menfdjlidje  Statut  bö3 
nennen,  weil  bie  goitlidK  gut  ift.  (*oenfo  barf  man  ntdjt  fagen,  weil 
bie  ßftttft$c  BetDCgttltg  Energie  ift  (ein  SBtrfcn),  fo  ift  W  menfcljlicljc 
ein  ßeibetl.  Wurf;  bie  Väter  nennen  ba3  menfcf)lirf)e  Sßirfen  nidjt  blofc 
Beibett,  fonbertt  and)  Jovctfuc,  hipftiai,  xivyjatc  k.  K. ,  nirf)t  im  ©egetu 
ian  )ttt  göttlichen  'Iljätigfeit,  fonbevn  nad)  ifjrer  eigenen  2Trt  unb  Sßeife, 
bie  fie  D0W1  ^rfjöpfer  erhalten  l)at.  ©ofern  fie  3.  33.  er^attenb  wirft, 
Iieiftf  fie  tövaptc,  fofern  fie  in  allen  25>efen  berfelben  (Gattung  (sv  7:7.31 
xpfc  otxosioiiiv)  bie  gleiche  ift,  Ijeiftt  fie  ivepfeta  2c.  k.  Unb  aud),  raenn 
bie  Väter  ba3  menfrf)lid)e  SSöirfen  ein  üziben  nannten,  traten  fie  biefj 
nirfjt  im  ©egenfafc  $um  göttlichen  SBtrren,  fonbern  in  Sftücffidjt  auf  bie 
uom  ©rf;öpfev  eingepflanzte  2lrt  unb  2öeife  be§  menfdjlirfjen  2öirfen§ 
felbft.  Unb  roenn  O^apft)  #eo  fagt:  agit  utraque  forma  etc.,  fo  ift 
bie|3  nidjtä  StubereS,  al3  wenn  e3  l;ei|3t:  nad)  bem  er  oier^ig  £age 
gefaftet,  hungerte  iljn.  ©r  gemährte  nämlirfj  ber  ^atut,  rtrnnn  er 
wollte,  baf3  fie  bas>  iljr  Eigene  wirfe."  ^p.  „£)u  l^aft  bettriefen,  ba|3  e3 
unpaffenb  ift,  oon  einer  Energie  31t  fpretfjen,  in  toeldjer  SÖßetfe  e§  immer 
gefd^erje.  2lber  nergeirje  mir  unb  meinen  Vorgängern.  2Bir  f)aben  nur 
ano  fanget  an  (*infirf)t  gefehlt,  ©d)one  ba$  Wnbenfeu  meiner  Vor= 
ganger."  ?0c.  „$ftan  muft  ben  3rrt^um  anatljematiftren ,  oon  ben  ^ßer= 
fönen  aber  fdjroeigen."  *p.  „£)amit  würbe  ict)  aber  bod)  ben  ©erging 
unb  meine  eigene  ^patrtard^alfnnobe  (f.  ©.  181)  oerwerfeu."  W.  „<§M 
war  ja  gar  feine  orbmmgSmäftige  Snnobe."  ^p.  „28enn  e§  fein  muft, 
mill  irf)  e§  tl;un  (bie  3>rrlel)re  anatfjematiftren),  aber  irf)  möchte  guoor  bie 
Araber  ber  Wpoftel  unb  ben  Sßapft  befugen  unb  legerem  eine  ©djrift 
über  meine  Verirrimg  übergeben."  —  £)amit  enbete  bie  $)t§putatton,  unb 
dB  ift  i$r  bie  ?krf)rirf;t  beigefügt,  bafc  3ttarimu§  unb  ber  (Statthalter 
©regor  bamit  einoerftanben  waren,  unb  ^pprr^uS  mit  9Jcarimu3  balb 
bavauf  naa)  9tom  ging,  wo  er  feinen  3rrt§um  oerwarf  unb  burrf)  ortl)o= 
borcs  ©cferatrnifj  fid;  wieber  mit  ber  ^irdje  oereinigte  *); 

§  304. 

Wfvifanifdje  unb  römifdje  Snnoben   jur  Verwerfung  be3 
^onot^etetiömug. 
©er  Viograp^  be§  §t.  gjlarimuS  eqäblt  c.  14 ,    baf$  auf  fein  fc 

1)  Mansi,  T.  X.  p.  760. 


$  30-1.    .Hfrifaniidic  cimcbcu  im  >  546.  208 

mahnen  nnb  :KatIien  bie  ©ifööfe  DOtl  Äfrffo  «nb  ben  benadjbartcn  Jw 
fein  Sgnoben  gut  Perwctfung  bei  Monottyeietiomuö  gehalten  ijättcn  l), 
Bl  mehU  jnnir,  e9  [el  bieg  gleid^eitig  mit  einem  burdj  ben  ^ßapft  ueran= 
Halteten  vömifdien  Cumcil  ^cfcf)cl)cn ;  ba  aber  bie  afrifanifdjen  ©unoben  in 
ber  uierten  ^nbiction,  atfo  im  3.  646  ftattljatten  2) ,  fo  ift  ein  gleiä> 
pttigeS  römifd)e$  (Sonett  ntcf)t  befannt.  $on  ben  fraglichen  afrifanifdjen 
Berfaumtlungen  aber  finb  un3  noef)  brei  ©nnobalfdjrciben  nnb  ein  DierteS 
oon  Ih^ijdoof  Victor  oon  (Sartljago  unter  ten  Slcten  ber  ßateranfnnobe 
Dom  3«  649  erhalten.  $)a§  erfte  berfelben  ift  eine  (Sollectioeingabe  ber 
brei  Jtirdjenprot)in$cn  ^titmibien,  23n$acene  nnb  Mauretanien  an  ^3apft 
$$eobor,  befdjloffen  auf  einer  ©eneralnerfammlung  ber  SDeputirten  ber 
einzelnen  ^rouinjen,  nnb  ausgefertigt  im  tarnen  2111er  burd)  bie  brei 
Metropoliten  (primarum  sedium  episcopi)  (SotumbuS  oon  9cumtbien, 
©tcpljanuS  ber  bn$acenifä)en  ^rom'nj  nnb  Oteparatug  oon  Mauretanien. 
$)ie  provincia  proconsularis  mit  bem  Dbermetropotitanftuljt  ßartljago 
ift  barin  nict)t  genannt,  roeil  gortunatuä  oon  (Sartfjago  felbft  Monot^elet 
unb  nod)  nid)t  abgefegt,  menigftenä  fein  9cad)folger  Victor  nod)  nidjt  ge= 
roäfjlt  mar.  SDtefer  gortunatuä  roirb  uns>  in  ber  ©efdt)i<jt)te  bes>  fechten 
allgemeinen  ßoncilä  raieber  begegnen  3). 

v?tad)  einer  fe^r  ausbrücflldjen  Anerkennung  be§  römifdjen  primär» 
fagen  bie  afrifanifdjen  23ifdjöfe:  „bie  §u  Gonftantinopel  entftanbene  9ceue= 
rung  ift  aud)  uns>  befannt  geraorben.  2öir  Ijaben  bisher  gefdjraiegen,  roeil 
mir  geglaubt,  bciZ  Unfraut  fei  vom  apoftotifd)en  ©tufjt  fdt)on  auSgeriffen. 
2113  mir  aber  oemaljmen,  ba$  e§  Ijartndtfig  um  fid)  greife,  unb  ben  2öieber= 
ruf  be3  ehemaligen  conftanttnopolitanifcr)en  33ifdjof§  ^t)rrl)u3,  ben  er  eud) 
überreicht,  gelefen  Ijaben,  gelten  mir  für  nötljig,  an  ^auluS,  ben  gegen= 
rodrtigen  Sötfd^of  oon  Gonftantinopel,  ju  fctjretben,  unter  ordnen  tfjn  an- 
fMjenb,  er  möge  bod)  bie  neue  3>n:lel)re,  bit  einer  irjrer  Urheber,  Sßnrrfjuä, 
felbft  oerraorfen,  üon  fidt>  unb  au3  feiner  jtirdje  entfernen,  unb  bk  jum 
Äergernifj  bes  $olfe3  öffentlich  angefdjlagenen  Urfunben  (öremplare  ber 
Crttt)efio)  roegneljmen  laffen  .  .  .   SGßeit  aber  2lfrifa   burd;  23ö§roillige  in 


i)  Vit»  s.  Maximi  in  ber  Gombcfw'fd&cn  Ausgabe  ber  Opp.  S.  Max.  T.  I. 
I  XII. 

8  fagt  biejj  ber  ^rimiceriitS  £fyeoplji)Iaft  auf  ber  Sateranfynobe  im  %  649 
in  feiner  furjen  93emerfung   »or  33erlefung  ber  afrif.  (£\moba(fd)reiben  bei  Mansi, 
p.  1)18.     Harduin,  T.  III.    p.  731;   aud)   erhellt   eS  au$  bem  «riefe  93ic= 
tor«  üon  (lart^ago,  f.  unten  ©.  207. 
3)  23gt.  Baron,  ad  ann.  646.  13. 


$  30 1.    Äfriftmiftt  v-imobcn  im  ;v  646. 

gnoiffea  BtrfeUQI  JU  ^'onftantinopet  gebracht  roorben  ift  (f.  <B.  208),  fo 
haben  mir  baö  genannte  ©d&teiben  an  Sßauluä  juerft  an  ettdj  gefdjictt; 

nnb  bitten,  4  buvcf)  eine  xMpot rtftartcr  (responsales)  in  (Sonftantinopet 
libeneidien  >n  laffen.  8Ben«  Sßauluä  in  feinem  grrtljutti  ocrljarrt,  fo  wirb 
bei  l;i.  2tnl)l  baä  nngejnnbe  ©lieb  vom  gcfuuben  Körper  abjdjneiben. 
S)a  mir  in  jcber  einzelnen  ^rouin$  befonbere  ©nnoben  abhielten,  fo  wollten 
wir  eine  ptena  legatio  abgeljen  [äffen;  weit  jeboc^  eingetretene  llmftänbc 
nno  batan  tjinberten,  Ijaben  ©eputirte  ber  oerfd)iebenen  ^rooiu^cn  IMfrifrfö 
ben  Befötufj  gefa^tj  gegenwärtige  Delation  an  eudj  $u  erlaffen  1)- 

$Da3  zweite  afrtfantfcfje  ©nnobalfdjreiben,  von  ©tepfjanuS,  23k 
jduH  bev  prima  sedes  in  ber  bt^acenifd)en  $prooin$,  unb  feinen  42  <5ufs 
fraganen  an  .Kaifer  (ionftantin  ((Scmftan3  II.  f.  ©.  185),  gerietet,  rüfjmt 
5itcvft  bie  Aiivforge  be3  JtatferS  für  bte  «Stiraje  unb  feinen  ornjoboren  (£ifer, 
unb  bittet  bann  im  Manien  aller  33t|djöfe  2lfruV3,  er  möge  boa)  va% 
Weigern iü  be3  neuen  SrvtfjumS  tilgen  unb  ben  33tfdt)of  ^ßaut  oon  (Eons 
ftantinopel  $ur  breite  gegen  bie  ortljobore  Ser)re  anhalten.  Sie  rjätten 
biefem  felbft  gefdjrieben  unb  bte  Ueberbringer  beauftragt,  eine  Slbfdjrift 
bc3  23rief3  an  ilm  aud)  bem  jtatfer  #1  überreichen  2). 

(£§  fann  auffallen,  ba§  biej$  ©tfjretben  nur  uon  ben  Sßifajöfen  ber 
bnwcenifdjen  ^rouinj  unterzeichnet  ift  unb  bod^  im  Flamen  ber  euneti 
AtVicae  sacerdotes  ben  itaifer  anrebet.  Söteffetdjt  ift  e$>  auf  ber  ^ro= 
utiutalfnnobe  ber  23n$acener  entworfen  unb  barauf  oon  ben  übrigen  afri= 
fatttfdjen  Ü3tfcr)öfen  gutgeheißen  roorben.  £)a3  ©leiere  roirb  bann  aud) 
bei  ber  brüten  nod)  oorfjanbcnen  Urfunbe,  bem  ©djretben  an  ^aul  oon 
(ionftantinopel,  ber  Jyaff  fein,  roeldjeä,  obgleich  nur  oon  ben  68  SMfdjöfen 
ber  proconjnlarifdjen  ^rooin^  Qur  3eit  ber  (Mebigung  be§  6tuf)t3  not 
(iarttjago)  unterzeichnet,  bod)  oon  hm  23n$acenern  roie  t^r  eigene^,  in 
gleid)  biefem  al§  ein  ©enerate  oon  ganj  5Ifrifa  betrachtet  rourbe 3). 

3n  bem  ©miobalfdjreiben  an  ^aul  oon  (Sonftantinopet  roirb  gefagtf 
baö  bie  Stpoftel  nur  eine,  bie  wafjre  Seljre  (Sljrifti  nerrunbet  Ratten,  baß 


T.  X  »19.  Harduin,  T.  III.  p.  734. 
Mansi.  1.  c.  p.  926.  Harduin,  L  c  p.  738. 
cmi)  (Sciüicr  (lüstoire  des  auteurs  sacres.  T.  XVIII.  p.  810)  irrt, 
glaube  id) ,  bopoelt,  wenn  er  meint,  ber  33rief  ber  23i)$acener  an  $ßaul  fei  oerloren 
orangen,  bagegen  ber  oon  ^robu$,  bem  ^rimaS  beS  proconfulartfd)en  Äfrifa1*,  nod) 
erhalten,  gtatal  roar  md)t  ^rima«  ober  93ifd)of  oon  Gartfyago,  fonbern  23tfd)of 
»on  Xatia  Wontancnfiö,  unb  unteri'd)rieb  ben  SBrief  nict)t  primo,  fonbern  seeundo 
loco.  ^Iber  aud>  ber  erftuuter,eid)nete,  ©ubofue,  roar  ntd)t  ©tfc^of  oon  (5artl)acjo, 
fenbem  oon  ^nppita. 


S  804.   Äfftfontfö«  S^noben  Im  ,\.  M&  207 

nbtx  ber  böte  getnb  Uutvaut,  b.  L  NVuejicn  gef&ei  habe.  iMnd)  in  i 
ftaminopcl  fei  eine  giftige  Uvt'unbe,  ber  Vebve  bev  ©äfct  niib  (umcilien 
juroibcv ,  r-evinientlidn  roovben ,  unb  jic  luitnbcvn  jtrf) ,  bog  ©tfdjof  $ffid 
biefelbe  nitfit  fogteidi  ocvnicljlet  (mbe.  3ic  ucvrocvfeu  buvdjattS  bie  feit 
ßcrokä  oevfüubeteu  neuen  Velnen  unb  ucvftrfjevn ,  mit  ©ättel  ©nabc 
mnnufcTnt  baä  beroaljvcn  JU  ro  ollen ,  roaö  bie  I;t.  SlSätev  oerfüubet  Ijattcn 
nnb  bie  allgemeine  ,Kird)e  betonte,  nämlicl)  ba£  bev  eine  2'oljn  ©ottcS, 
unier  $ett  3e|u3  ßfjriftuö,  roaljreä  menfdjttdjeä  $k\)d)  fyabc  fammt  bev  oev= 
Künftigen  eecle,  otjne  Sßerluft  ober  SBevmraberuitg  bev  ©ottrjeit,  ba§  er 
oielmebr  t&oti  unb  $)cenfcf)  jugteter)  fei,  unb  aB  ©ort  götttiebe  -ftatur, 
göttlidien  Riffen  unb  göttlidje  operatio,  unb  ebenfo  als  üftenfd)  dlatux, 
BBiften  unb  oolle  operatio  beä  9Jcenfd)en,  aber  oljne  ©ünbe  unb  (£oncu= 
pioceiu  babe,  b.  i.  baf?  in  Gl)riftnS  jroei  Naturen  unb  jroei  natürliche 
Hilfen  feien,  rote  bie  fatfjotijdje  ^ircr)e  oon  jeljev  geteert  Ijabe.  3um 
ttaoeife  beffett  für)ven  fte  ©teilen  au3  2lmbvoftu3  unb  9luguftin  an  *). 

£)a3  ütevte  afrifanifdje  (5d)veiben  enbtid),  etroas  jünger  al§  bie  bret 
rjorauögegangencu ,  ift  ba3  be§  neuen  33t)d;ofä  Victor  oon  (Sartljago  an 
ißapß  £tjeobor.  ($r  melbet,  bajj  er  am  16.  3U^  bev  nievten  3nbiction 
(3.  i;46)  auf  bm  ©tul)l  oon  Gavtf)ago  erhoben  roovben  fei,  ger)t  bann 
juv  monotljeletiferjen  2lngelegenl)eit  übev,  evHtivt  feinen  ©lauben  an  jroet 
Killen  unb  Cpevationen,  bittet  ben  ^ßapft  um  llntevbvücfung  bev  neuen 
§ävefie  unb  fäjliegt  mit  bev  23emev?ung,  ev  Ijabe  an  ^ßaul  oon  (Sonftaiu 
tinopef  nidit  gefdjvieben,  roeil  5Ifvifa  buvd)  SBerleumber  $n  (Sonftantmopct 
tn  böfen,  ieboet)  fatferjen  35erbadr)t  gebraut  roovben  fei,  al3  rjdtte  bk$  Sanb 
ein  geroiffcs  Unvedjt  begangen  (f.  <5.  208).  5lbev  bev  ?ßapft  möge  ba3 
(obenevroälntte)  Stmobalfdjveiben  an  Sßttttt  bitvcr;  feine  responsarii  bettle 
fetben  eiuljäubigen  (äffen  2). 

$on  afvüanifdjen  ©nnoben  fpvicrjt  aud)  bev  libellus  synodicus  unb 
ääfjtr  eine  btj^acentferje ,  numibifdje,  mauvetanifdje  unb  cartr)agtfcr)e  auf  3). 
?lbev  ev  oevroed)felt  ntcr)t  btoft  bie  Tanten  bev  ^Jcetvopoliten,  fonbevn  meint 
jubem  ivvig,  nebft  ©evgitt§  feien  auti)  Sßgrt$tt£  unb  Gnvus  ^iev  mit  bem 
5(nat^em  belegt  roovben,   roäljvenb  boc^  Vk  mitgeteilten  achten  ©mtobal= 


1)  Diefclbcn  ©teilen   ctttrten   fpäter   aud;    ^apft   Xgat^o   unb   bie   feiste   allgci 
meine  S\)nobe. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  943.     Harduin.    T.  III.  p.  754. 

T.  X.  P.  607.  Harduin,  T.  V.  p.  1535  sq.  %n  ber  lieber- 
fc^rift  ber  erflen  biefer  4  eonoben  ftebt  bei  bem  fonft  aecuraten  ,v>arbcnin  irücj  Con- 
stantinopolitana  ftatt  r»y/accna. 


208  8  305.   fkutl  &on  Sonftaitinopc!  fcfyreibt  an  «papfl  Sfyeobor. 

frfn-eiben  jciöcn,  bafj  P^tr^u«  Belobt  »urbe,  unb  bie  afrifanifajen  «Bu 
DOn  feinem  :KütffalI  in  bie  ftärefie  nod)  feine  ßunbe  Ratten.  ßefc 
hatte  einige  3eÜ  fpater  ju  Slaoenna  ftatt,  worauf  ^apft  £r>obor 
bie  ©ifdJ5fe  unb  ©ertter  $u  einer  Art  ©onobe  in  ber  ©t.  u?eter§ftrdjc 
oerf ammelte,  am  (Srabe  be§  $t.  ^etruä  einige  tropfen  beä  §1.  »lufcl 
auS  beut  Jteld&e  nalnn,  mit  SMnte  mifdjte  unb  bamit  bie  Verwerfung  beä 
^nrrlmo  unterzeichnete  *). 

©owoljl  in  bem  SBrtef  oon  Victor  al3  in  ber  afrtfanifdjen  (Sotfectto* 
eingäbe  wirb  eines  böfen  Söcrbac^tS  erwähnt,  in  welchem  2lfrifa  fter)e. 
£5iej}  bejieljt  fidj  fidjtltclj  auf  bie  Empörung  be§  fat[erttcr)eit  ©tattljalterä 
©regor,  melctjer  im  3-  646  als  llfurpator  unb  jtaifer  oon  Slfrtfa  aufs 
trat,  aber  fdjon  im  folgenben  3^re  oon  ben  ©arajenen  überrounben 
würbe  2).  Victor  unb  bie  anbern  afrtfanifdjen  23ifcf)öfe  wollten  enttoeber 
fagen,  baj$  fte  unb  ber  Gleru§  überhaupt  an  ber  Empörung  ©regorä 
feinen  Slnüjeil  gehabt  ptten,  ober  e3  waren  tr)re  Verfammlttugen  unb 
©abreiben  bem  förmlichen  2lu3brucl)  ber  Empörung  oorangegangen,  fo 
baft  fte  meinten,  W  Übeln  ©erüdjte,  bk  über  einen  beoorfte^enben  Slbfatt 
ÄfrftVö  nadj  (Xonftantinopel  gebrungen,  feien  unwahr. 

§  305. 

^ßattl  oon  Gonftantinopel  fdjreibt  an  s$apft  £ljeobor. 

©em  Sßunfdje  ber  2lfrifaner  gemäf3  erlieg  ^ßapft  £l)eobor  ein  Wlafa 
fdjreiben  an  ^ßattl  oon  (Sonftantinopel ;  e§  ift  jeboer)  nur  meljr  bie  5lnt= 
wort  be3  Settern  oorljanben.  (£r  rüfjmt  fidt)  feiner  £)emuü),  will  ntcr)t 
fjarte  Sßorte  mit  tjarten  erwiebern  unb  fagt  bann:  „eure  2lpof  rtftarier 
Ijaben  mit  un§  lange  ©trettoerlj anbiungen  gehabt  unb  un3  aufgeforbert, 
ben  begriff  eine 3  2BUTen§  (Sljrtfti  ju  erklären  unb  biefe  (Srftarung  an 
(Sner  Erwürben  ju  fdu'cfen . . .  3öir  legen  nun  in  ©egenwärtigem  unfere 
9lnfid)t  bar  .  .  .  Sföir ,  b.  §.  bk  SixatoSoaia  (®erid)t)  unb  bk  ©nnobe 
unferer  itirtfie,  befennen  einen  ©of)n  unb  §errn...,  oollfommen  in  ber 
©otttjeit  unb  oollfommen  in  ber  9ttenf epeit ,  eine  ^erfon,  eine  gufam* 
mengefet3te  £twoftafe,  in  ^toei  Naturen  nadj  ber  Einigung,  anerfennenb 


1)  Theophan.  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  509.  Libellus  synod.  bei  Mansi,  T.  X. 
p.  610.     Harduin,  T.  V.  p.  1537  unb  Anastas.  vitae  Pontif.  sect.  127. 

2)  S^eoptyaneS  (Chronogr.  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  525)  fefet  jetne  llfurpation  in 
ba3  3.  638,  rcaö  ibendfdj  ift  mit  bem  3.  646  ber  biongfifäen  %txa,  »gl.  oben  ©.  123 
«Note  1.     33gt.  Pagi,  ad  ann.  646,  1. 


S  30:>.    fpdtl  von  (HMiftantincpel  fdjreibt  an  ^apft  £l)eobor.  j(D 

ben  UnuTfcbieb  bei*  Staturen  naef)  tljren  Gtgeniljümlidjfeiteit.  3n  Dcm 
einen  C<f;vtftu<S  nnb  bemaljrt  bie  betben  Naturen,  itnb  bleiben  innerhalb 
bei  eigenen  (Stengen  bec  UfU  aud)  M  bev  unau3fpred)lia)cn  $erbinbuug 
ber  impoftatifdjeit  Union.    ($3  Hieb  ber  ßogoö,  raaä  er  war,  nnb  rourbe, 

et  niebt  mar.    £>e($l)alb  jagen  wir,  alle  gottgemäfje  unb  alle  mens 

fdiengemäfw  Energie  gelje  oon  einem  nnb  bemfelben  fleifdjgeworbenen  ©Ott 

£ogo3   aus,  nnb  Utfefy  fiel)  auf  einen  unb  benfelben  jurücf.    ©o  roirb 

feine  Xrenmmg  eingeführt  unb  bie  $ermifd)ung  oermieben  .  .  .    2Bir  be= 

Beraten,  batf  ein  unb  berfelbe  fleifdjgeworbene  ©ort  £ogo§  SSunber  gewirft 

nnb  im  gleifdje  ba£  Seiben  erbulbet  Ijabe,  freiwillig  um  unfertwillen,  wefc 

fjalb   man  fagen  tarnt:   ©Ott  §at  gelitten  unb:   ber   ^Jcenfdjeu: 

folpt  ift  oom  ^immet  gekommen  (33b.  II.  <5.  147)  wegen  ber  un* 

teilbaren  (Einigung  in  ber  §opoftafe.    ©e§5atB  anerkennen  wir 

aud)  nur  einen  Söillen  unfereö  §errn,  um  nicr)t  ber  eineu 

fßetfon  einen   2öiberfprud)   ober    eine   25 erfet) ieb e nt)ett    ber 

2öillen  jujetyreiben,   ober  f i e   al3   mit  fid)   f e 1 6 f t   ftreitenb 

benfen,  ober  zwei  3Bollenbe  annehmen  zu  muffen.   2Bir  tljun 

biejj  nierjt,  um  Vit  jroei  Naturen  zu  nermifdjen  ober  um  eine  berfelben 

aufgeben,    fonbern   um   ausbeuten,   ba$  bie  vernünftig  befeelte  crapS 

(i^viftt  burdj  jene  innigfte  Einigung   mit  bem  ©ötttterjen  bereichert,   hm 

göttlichen  2öiHen  be§   mit  iljr  geeinigten  Sogoä  unterfdjiebsloä  erworben 

r)at  (h&/xt[z6) ,   unb  non  iljm  bttrd)au§  geleitet  unb  beraegt  wirb ,  inbem 

fte  zu  feiner  £tit  getrennt  unb  ati£>  eigenem  3>mPul3  entgegen  bem  ©etfte 

be3  mit  it)r  r)t>poftatifcr)  geeinigten  £ogo§  ir)re  natürliche  ^Bewegung   noll= 

$iefjt,  fonbern  mann  unb  raie  unb  in  meinem  ^SJcafse  e§  ber  £ogo3  wollte. 

gerne  fei  e§  uon  un3,   eine  burd)  pljnftfdje  ^öt^igung  erzwungene  33es 

wegung  ber  l^cenfdjfjeit  in  <5r)riftug   einzuführen,  auf  weld)e  paffen   bie 

CBotte  @f)rifti  zu  ^etruö  bei  3,0t).  21,  18  (ferne  fei  e3  oon  unä,   eine 

fotcr)e  anzunehmen);  obgleid;   er  bem  SBortlaut  nadj  auf  äfjnttdje  SBeife 

wie  ^etruS   ba3   fieiben  zurückwies."    3um   ®d)luJ3   fud)t   gkulttä   bie 

Stelle :  „ia)  bin  gefommen,  mdt)t  um  meinen  Tillen  zu  tljun,  fonbern  ben 

BBÜlen  beffen,  ber  midj  gefanbt  Ijat,"  anberä  zu  beuten,  unb  beruft  fid) 

auf  ©regor  oon  9tnffa,  2ltf)anafut3,  (Jnrill,  ©erging  unb  §onoriu§  ')• 

?luf  biej}  fnn  fprad)  $apft  Iljcobor  bie  5lbfet^ung  über  $aulu§  aus  2), 
unb  ernannte  mol)l  um  biefetbe  Qzit  ben  23t)cr)of  otepljan  non  £or  (in 

1)  Mansi,  T.  X.  p.  1019.     Harduin,  T.  III.  p.  813. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  878.     Harduin,  1.  c.  p.  699. 

#efele,  GoncUiengefd).  III.  2.  Stuft.  14 


210  S  306.   $er  2»»u«  »om  %  648. 

tyot&fttna),  nu-laVn  2cpbroniu3  oor  Sauren  als  feinen  ©efanbten  nadj 
;>Com  a.eidiitft  hatte,  psni  apoftolifdjen  93ifar  über  ^aläftina,  um  bie  oon 
beut  iittntMrtctt  ^atriardjen  6ergiu3  (f.  oben  8.  181  unb  unten  <3.  217) 
ringefefeten  monotl;eletifd)eu  23ifd)öfe,  wenn  fte  jid)  ntd^t  betörten,  roieber 
aftgtlfefeen  *)•  ^urf)  SRarimuä  fu§r  fort,  ben  9ttonotf)eleti3mu3  ju  be= 
fftmpfen  -');  bagegen  nalmt  $aul  9flad^e  an  ben  päpftlia>n  Slpofrifiarieru 
in  lümmimiitopel  (f.  <5.  215),  unb  betoirfte,  bafc  ^aifer  Gouftang  IL 
im  3.  648  ben  unfeligen  $npu3  erlieft  3). 

§  306. 

$)er  £upu§. 
SSHe  biefeS  l'aiferlidje  ©laubensbecret  unter  ben  2lcten  ber  £ateran= 
fnnobe  oom  $.  649  auf  unö  gefommen  ift,  fep  üjm  Xitel  unb  Ueber= 
fdjrift;  aber  eä  mirb  einftimmig  oon  ben  Sllten  unb  oon  ber  ßateran= 
fnnobe  felbft  tu-oc,  aud)  tuicoc  rapl  Trtaisoj?  genannt,  unb  tourbe  ofjne 
3meifel  unter  biefem  Xitel  publicirt.  @S|  lautet:  „3)a  wir  geroöljnt  ftnb, 
2Ille§  311  tfjun  unb  auf  2llle3  gu  aalten,  toa3  ^um  2öol)l  unfereä  dt)rift= 
liefen  2>taatt$  bienen  !ann,  unb  befonberä  toa3  bie  unoerfälfdjte  Se^re 
betrifft,  oon  ber  äff*  unfer  ©lue!  abfangt;  fo  ernannten  mir,  baft  unfer 
rechtgläubiges  93otf  in  grof3e  Bewegung  oerfe^t  fei,  n)eil  bie  ©inen  in 
betreff  ber  Oefonomie  C^Jcenfdjroerbung)  ©otte§  nur  einen  SÖillen  an= 
erfennen  unb  behaupten,  ©iner  unb  berfelbe  raitfe  ba§  ©öttlidje  unb  ba§ 
$ftenfd)(id)e  4) ;  toäljrenb  W  Slnbern  jraei  Riffen  unb  ^roei  Energien  an^ 
nehmen.  3>ene  oert^eibigen  ifjre  Slnfidjt  bamit,  unfer  §err  «3efu3  @J)riftus> 
fei  ja  nur  eine  *ßerfon  in  jraei  Naturen  (unb  barum)  oljne  $ermif djung 
unb  Xrennung  mollenb  unb  mirlenb  forooljl  ba$  ©öttlidje  al3  üföeufdfc 
lidje.  SDte  Zubern  (fagen):  roeil  in  ber  einen  unb  felben  ^ßerfon  groei 
lautren  oljne  Trennung  fiel)  oerbinben,  fo  bleibe  aud)  tr)re  $erfd)iebenl)eit 
oon  einanber,  unb  nad)  ber  ^aturbefdjaffenljeit  (-po^Ä)  ber  Naturen 
mitte  ber  eine  unb  felbe  (Sl)riftu3  foiool)l  baä  ©öttlidje  als  ^enfcrjücrje . . . 
83tt  glaubten,  oon  ©Ott  geleitet,  bie  eut^ünbete  flamme  ber  £mttvaü)t 


1)  3Bir  fefcn  bte^  au«  einem  fpatern  Briefe  Stefans  oon  £or  Bei  Mansi, 
I     X.  j).  891.     Harduin,  T.  III.  p.  711. 

2)  Sgl.  bie  Fragmente  feine«  Briefe«  an  ^etruS  bei  Mansi,  T.  X.  p.  690. 

Unsi,   T.   X.    p.   879   u.   1030.     Harduin,    T.    III.    p.   699  u.   823. 
lieber  bie  Gt>ronologie  »gl.  Pagi,  ad  ann.  648,  n.  2. 

4)  £ier  ifl  ber  ÜKonotfyetetiSmuS  auf  fe^r  ungerechte  SGBetfe  ibentifteirt   mit   bem 
ortbobeieu  3afee:  (Siner  unb  berfelbe  (G&rijms)  toirft  baS  @öttliä)e  unb  2ttenfd)lidE)c. 


S  306.   $>ct  Si^uS  »om  3.  6  2  1  1 

auoiöidjoii  ju  muffen  unb  nirf)t  zugeben  gu  bürfcn,  bafj  ftc  fernerhin  bie 
Seelen  oeqe^re.  SBit  rrftdren  barum  unfeten  ortboborcn  Untertanen, 
bafj  ue  Dom  gegenwärtigen  Wugcnblitf  an  nidjt  mcljr  bie  (Maubnift  fjaben, 
mit  eftianber  ober  einen  Tillen  unb  eine  (Energie  ober  über  3 ro e i  Cincr= 
gfen  unb  jroei  Tillen  irgenbroie  ju  ftreiten  unb  ju  Raufen.  $)iefi  üers 
orbnen  mir,  nitfjt  um  irgenb  etroao  n)eg$une$mtri  üou  ben  frommen  £el)r= 
fänen  ber  heiligen  anerkannten  SB&ter  in  betreff  ber  3)cenfd)rocrbung  be§ 
örotteo  vogoo,  foribertt  in  ber  5lbftd)t,  baft  aller  fernere  (Streit  in  betreff 
ber  oorliegenben  fragen  aufbore,  unb  man  allein  folge  ben  1)1.  ©Triften 
unb  ben  Ueberlicfevungen  ber  fünf  rjeiligen  öhnnenifdjen  (Smrobeu  unb 
ben  einfachen  SluSfprftdjen  unb  Sluäbrücfen  ber  beroäljrten  Später . . .  olme 
etroao  beizufügen  ober  roegjuneljmen,  unb  oljne  fie  il;rem  eigentlichen  (Sinn 
entgegen  gu  erftären.  $ielmer)r  foll  überall  ber  üor  ben  ermähnten 
Streitigr'citeu  uorljanbene  ßeljrbegriff  (s/j^a)  beroaljrt  roerben,  wie  er 
märe,  wenn  gar  fein  fötaler  Streit  eriftirt  l)ätte.  deinen  t)on  benen,  bte 
bisber  einen  Tillen  unb  eine  ©nergie  ober  ^roet  SSMllen  unb  31t) e i 
Energien  lehrten,  foll  beftljalb  irgenb  melier  £abel  ober  eine  Slnflage 
treffen . . .  3ur  sotten  Einigung  unb  ©emeinfdjaft  ber  Atrien  aber,  unb 
bamit  ben  (Streitluftigen  fein  Slntafs  übrig  bleibe,  nerorbnen  roir,  bafs  bie 
im  9iartt}er  ber  großen  ^ird;e  unferer  Oleftben^ftabt  feit  länger  in  betreff 
ber  fraglichen  (Streitigfeiten  angehefteten  Urfunben  (bie  (sftfjeftö)  abge= 
uommen  roerben.  2öer  uortiegenben  23efel)l  $u  übertreten  roagt,  unter= 
liegt  cor  2ltlem  bem  ©eridjt  be§  furchtbaren  ©otteS,  aber  eS  trifft  tr)rt 
aua;  bie  Strafe  ber  $eräd)ter  ber  faifertierjen  23efef)te.  3ft  er  ein  3H» 
fdjof  ober  (Slerifer,  fo  roirb  er  abgefegt,  roenn  ein  -)Jcöncrj,  ercommunicirt 
unb  Don  feinem  95?ol)nftfe  (jttofter)  oertrieben;  ift  er  ein  ($wiU  ober 
SJcilitärbeamter,  fo  oerliert  er  2Imt  unb  SGßürbe;  ift  er  ein  Sßritmtmann, 
fo  roirb  er,  roenn  uorne^m,  an  feinem  Vermögen  geftraft,  roenn  niebrig, 
mit  förperltdjer  3üd)tigung  unb  eroigem  (£ril  belegt"  *). 

2Bie  Sergiuä  bie  GftyefiS,  fo  l)at  fein  ^roeiter  ?tad)fotger  $aul  ben 
£rrou3  oerfa&t;  aber  roäfjrenb  jener  feiner  Arbeit  nicr)t  bie  gorm  eines 
Taiferlidjen  <5bicte§,  fonbern  bie  ttjeologifdje  eiltet  (SnmbofumS  gab,  jeigte 
lief»  SßauluS  geroanbter  unb  gab  bem  'Snpuä  aud)  ba§  Steigere  eine3 
fcriferlidjen  ©ecretS.  £)af$  ConftanS  mit  biefem  neuen  ©biet  ben  fira> 
lidjen  ^rieben  roieberljerftellen  roollte,  fagt  er  felbft,  unb  es  ift  audj 
baran  nidjt  31t  ^roeifeln,  benn  burd)  Stbreifjung  ber  CrfttjejiS   roollte  er 


1     Mansi,  T.  X.  p.  1020.     Harduin.  T.  IIT.  p. 


823. 


212  8  307.    $apf*  Wartin  I. 

iidulich  bie  Menblänber  unb  ihre  SOWramgSgenoffett  beruhigen.  2ludj  ift 
flav,  tafi  lüdlneiib  bie  C^ftOcfio  rooljl  bat  Streit  über  eine  ober  g td e i 
Energien  oerbot,  aber  inconfeqnent  ben*  einen  Sßtllen,  alfo  hen 
\Vionotheletiomu$  proetamirte,  jefct  ber  XnpuS  confequenter  neben  ber 
ftia  and)  baö  h  B&gpa  nermarf,  unb  bamtt  unparteilicher  fein 
iu o Ute.  5)iefe  ucrmcintlidje  Unparteiücr)feit  ift  aud)  ber  §auptunterfd)ieb 
gnrff<$en  bem  £npu3  unb  ber  (Jltljep,  beim  in  bem  ©runbgebanf en :  bie 
boamatifrfje  ©iitroicfdmg  foll  ba  ftefjen  bleiben,  rao  fie  burd)  bie  fünf 
allgemeinen  Gonciücn  angekommen,  unb  raeitere  fragen  \oUtn  ntdjt  auf« 
geworfen  werben,  jinb  iie  einanber  gteidt).  Uebrigenä  ift  jene  Unparteis 
lidjfcit  nur  ein  fa(fd^ed  3uftemi(ieu,  baö  ben  ortfjoboren  £)notl)eleti3mu3 
auf  eine  unb  biefelbe  £inie  fteHt  mit  ber  §drefte  unb  ü)n  wie  biefe  oer^ 
bietet  (*in  anbercr  llntcrfc^tcb  jroiicrjert  ber  (£ftf)efis>  unb  bem  £npu§ 
$eigt  fief)  barin,  ba#  erftere  nur  im  OTgemeinen  @ef)orfam  verlangte, 
Uonftanä  bagegen  }ebe  Uebertretung  feinet  £npu3  mit  ben  fdjwerften 
bürgerlichen  Strafen  bebroljte.  £)a|3  er  fie  aua)  roirftidc)  mit  aller  §ärte 
oolt^og,  wirb  bie  Jolge  geigen. 

§  307. 

s$apft  Martin  I.  unb  hie  Sateranfnnobe  im  3.  649. 

23alb  nadj  (Srlaffung  bes>  £r)pus>,  unb  oielleicf)t  of)ne  benfelben  ge= 
fetjen  $u  fjaben,  ftarb  ^ßapft  Sfjeobor  am  13.  9Jcai  649,  unb  am  5.  3uli 
barauf  rourbe  Martin  I.  gemäht,  bisher  römifdjer  ^ßriefter,  früher  and) 
?lpofrijiar  beö  fjl.  ©tuf)le§  m  (Sonftantinopel ,  ein  3Jcann,  ausgezeichnet- 
burd)  3a)önl)eit,  Xugenb  unb  Sfötffenfdjaft,  oon  ber  SBorfeljung  mm  Wlaxz 
inrer  für  ben  bnotfjeletifdjen  ©lauften  beftimmt.  £)te  acta  S.  Audoeni  be= 
Raupten,  ber  jtaifer  Ijabe  btn  neuen  ^ßapft  fogleid)  freunblid;  gebeten,  bem 
Xnpuö  beiuiftimmen,  er  aber  Ijabe  biej}  Slnfinnen  mit  aller  (Sntfäjiebenljett 
mrücfgcmiefen  unb  ben  granfentonig  gebeten,  weife  unb  tüchtige  33ifdc)öfe 
nad)  ftom  511  fenben,  bamit  ber  ^papft  mit  iljnen  unb  benen  au§  gan$ 
Italien  ber  3^rlet)re  ein  ©egengift  hmikn  Jönnte.  £)er  ^önig  fei  bar= 
auf  eingegangen  unb  l;abe  W  $ifd)öfe  feinet  ditifytö  oerfammelt,  um 
£epntirtc  m  roarjlen,  bie  nad)  >ftom  ju  fenben  wären.  $)ie  2ßal)l  fei 
einnimmig  auf  2luboenu§  oon  ftouen  unb  (HigiuS  oon  ^tonon  gefallen 
(3.  162),  aber  ein  3wifd)enfall  f)aht  ir)re  2Ibreife  oer^inbert  0- 


1J  Baron,  ad  ann.  649.  n.  4.     Surius,   T.   IV.   die  24  Aug.     Xteje   acta 


S  307.  ßateronfonobt  oom  3.  649.  213 

y>ienatf)  nulfUc  man  glauben ,  ^apft  Martin  (et  gletd)  bei  feiner 
2tnnlbeüeigung  jut  Bunafyne  beä  SnpuS  aufgeforbert  morben,  Ijabe  ftd) 
aber  befielt  geweigert,  ltnb  hierauf,  um  fräftiger  auftreten  ju  Tonnen,  eine 
grofje  Sfynobe  berufen.  Mein  bic  acta  S.  Audoeni  ftnb  eine  fe^r 
jrodfetyafte  OtteUe  unb  werben  in  einem  ber  angeführten  fünfte  t)on 
bem  l;l.  &uboatu8  fclber  benötiget,  tnbem  er  ergäbt,  erft  nad)  ber  6n= 
nobe  l)abe  ber  ^apft  jencö  Verlangen  an  ben  Jranfenrönig  gefreut  1). 
©oroet  u.  8.  behaupten,  «ftaifer  (SonftanS  II.  l;abe  bm  neuen  ^apft  fo= 
gleidj  beftätigt,  um  ifyx  leid;ter  für  fidr)  unb  ben  £npu§  $u  gereimten  2) ; 
SKurätori  bagegen  uermut^et 3),  man  l)abe  btefsmat  in  $tom  bie  tau 
ferlid)e  33eftdtigung  gar  nidjt  abgewartet,  unb  o^ne  foltfje  ben  ^apft 
Martin  confecrirt.  $)ief3  erljelle  barauS,  bafj  bie  ©riedjen  fpdter  be^ 
Ijattpteten ,  er  l)a&e  irregulariter  et  sine  lege  episcopatum  subri- 
puisse  *). 

£)ie  erfte  grofte  §anblung  be3  neuen  ^apfteä  war  W  Slbfjaltung  jener 
berühmten  6mtobe,  bie  an  2Infel)en  \)tn  öfumenifdjen  nalje  fterjenb  am 
5.  October  649  in  ber  conftantinifdjen  SBafttifa  (ecclesia  Salvatoris) 
im  Sa  t  er  an  eröffnet  mürbe.  6ie  bauerte  U%  jum  31.  October,  gerfiel 
in  5  (jungen ,  Ijier  secretarii  genannt 5) ,  $dl)lte  105  33ifd)öfe ,  meift 
auS  3tai^en^  Milien  unb  ©arbinten,  nebft  einigen  5lfri!anern  unb  fon= 
ftigen  gremben.  2tu3  bem  longobarbifdjen  Italien  roar  Sfttemanb  gegem 
wdrtig,  benn  ber  anwefenbe  3)iarimtt3  non  2lquileja  Ijatte  feinen  @tfc  $u 
©rabo,  bau  ben  33r)3antinern  geprte  (33b.  II.  ©.  923  SRote  2).  £)en 
Sörftfc  führte  ber  $apft  unb  lieg  bie  bieten  fogleidj  aud)  in'3  ©rted^tferje 
überfein,  um  fte  bem  jtaifer  unb  ben  orientalifdjen  5öifd)öfen  fenben 
JU  fönnen.  (E>ie  ftnb  in  aller  23ollftdnbigMt  unb  in  Betbett  <Sprad)en 
auf  utt£>  gefommen,  unb  e§  bebarf  faunt  ber  (*rwdl)mutg ,  baf3  oon  ben 
barin  aufgenommenen  unb  auf  ber  ©nnobe  oerlefenen  gried)ifd)en  Ur= 
fttnben,  j.  93.  (SftfjeftS  unb  £t)pu3,  ber  unS  l)ier  gebotene  grtedr)tfcr)e  £ert 
nid)t  eine  DRücf Überfettung  au§   bem  iktteinif d)en ,  fonbent  ba§  Original 

behaupten    ganj   unrichtig ,    2luboenu3   fei   bamalS  noc§   ntd&t  93ifd^of  getoefen.    (5r 
rourbe  e3  fd)on  im  3.  640,  f.  oben  ©.  186. 

1)  Baron.  1.  c. 

2)  53 o n? er,  ®ef$.  b.  ^äpfte  93b.  IV.  6.  86. 

3)  ÜKuratort,  ®efd).  o.  Italien,  «b.  IV.  ©.  115. 

4)  Martini  ep.  15  bei  Mansi,  T.  X.  p.  852. 

5)  £te  ©tmoben  tottrben  metfad)  in  ben  secretariis,  ftebengebäuben  ber  äird^ 
gehalten,  unb  e$  tourben  oielleid&t  be&fyalb  it>re  3U3itngen  felbft  secretarii  ober  se- 
cretaria  genannt.     23gl.  33b.  II.  6.  54.  116.  304.  320.  411.  413. 


214      .  8  307.    ?ateranfimobe  üom  3.  649. 

ift.  kneift  nahm  bor  erfte  :Kotar  be3  römifdjen  ©tup,  £f)eoprji){aft, 
a(3  (HTemonienmeiftcv  baä  2öort  unb  (üb  bcn  Sßapft  ein,  einen  Vortrag 
|U  halten.  Siofor  fpvad):  „Wn*iftu3  §at  befohlen,  bafe  bie  gurten  roadjfam 
feien;  bieü  gut  auef)  un3,  nnb  befouberä  muffen  mir  über  bk  föetnfjeit 
Ofatfati  n)ad)en,  ba  einige  23ifd;öfe,  bie  biefen  tarnen  nid)t  oer* 
bieneu,  fett  jfrtfgem  ba3  23efcmttnij3  burd)  neuerfonnene  STuäbrütfe  gu  Der? 
taten  fuditen.  OTe  2£elt  fennt  fie,  benn  fie  ftnb  offen  rjeruorgetreten, 
um  bie  .Kirdje  311  fdjäbigen,  nämltdj  GnruS  dou  2tteranbrien,  ©erging  dou 
(umftantinopel  unb  feine  Sftadjfolger  ^nrrljuä  unb  *paulu3.  (SgruS  Ijat 
oor  18  3al)rcn  in  2lteranbrien  eine  Dperatio  in  (S^riftuS  gelehrt  unb 
9  ISapitula  00m  2unbo  oerfünbet.  ©ergiuö  §at  W$  gebilligt,  etroa§ 
fpater  bie  ©fttyefiä  unter  bem  tarnen  be3  jtaiferä  §eraHiu3  erlaffen,  unb 
einen  SÖBiffen  unb  eine  £>peratto  gelehrt1),  roa3  auf  eineütatur  (Jljriftt 
führt.  Sßon  ben  Tätern  mirb  gan$  beutltcr)  gelehrt  (SBelegfteHen  au3  33a= 
iilitio  unb  ßnrilf),  bajj  W  Operatio  ber  9catur  entfprecfje,  unb  raer  gteidje 
Cperatio  f;abe,  aud)  gleidjer  Ücatur  fein  muffe.  £)a  uun  bk  SSdter  in 
(EfjriftuS  jraei  Naturen  teuren,  fo  folgt  barau§,  baft  im  einen  unb  felben 
fleifdjgeraorbenen  £ogo§  ^mei  Söitfen  unb  Operationen  oljne  $ermifd)ung 
unb  Trennung  geeinigt  ftnb.  £)aj3  Beibe  naturaliter  einö  feien,  ift  nidjt 
möglidj.  2uid)  $apft  Seo  teerte  ^roei  Tillen  OMegftetlen),  ebenfo  beutet 
bk  rjt.  ©djrift  (^BelegfteHen)  barauf  $in.  @r  TDirfte  alfo  ba$  <&btU 
ltdje  förperlid),  benn  er  legte  e§  $u  £age  mtttetft  feineg 
oernünftig  befeelten  gleifdjeä;  ba$  $cenfd)ltd)e  aber  rotrfte 
er  göttlid),  ruetl  er  bit  menfdjlidjen  ©crjToddjen,  aber  oljne 
bie  ©ünbe,  freimütig  um  unfertroitlen  übernahm.  £)er 
Sel;re  £eo'3  unb  beö  (£oncit3  oon  (Sfjalcebon  rotberfpraerjen  fie,  inbem  (Sn? 
rnS  bie  9  Gapitula,  ©ergiuS  bie  (SftfjeftS  aufftellte.  ^r>rrrnt3  unb  ^aulu3 
aber  Ijabcn  bm  ^rrtfjum  weiter  oerbreitet;  ^nrrljug  inSbefonbere  Ijat  oiete 
33tfdjöfc  burd)  £)rol)itngen  unb  ©djmeicrjeieien  jur  Unterfdjrift  jener  ©Otts 
loftgfeit  oerteitet.  ©pdter  31t  ©Rauben  geraorben,  ift  er  r)ter)er  gefommen 
unb  fjat  unferem  1)1.  ©turjle  eine  ©djrift  überreizt,  roorin  er  feinen 
früheren  ^rrtljum  anat^ematifirte.  5Xber  er  ift  roie  ein  §unb  jum  ®e* 
fpienen  jurürf gef c§rt ,  unb  bej^alb  mit  ^Rec^t  abgefegt  raorben.  «ßautuä 
aber  ^at  feinen  «Borfa^rer  noc^  überboten,  bk  @ft§cftS  beftatigt  unb  bem 


1)  $)iep  ift,  buc^fiabltc^  genommen,  nid^t  ganj  richtig.  5Xaerbtng§  ficeft  in  ber 
(Sftfcfi*  bie  i'e^re  öon  einer  Gnergie,  aber  faettfe^  »erbietet  fie,  um  be3  grteben« 
»iüen,  ben  3tu«brurf  [a£b  ivtpj.  tute  060  dvepy.  unb  oert^eibigt  nur  h  üzlr^.*. 


iitcraitfctiobc  Dom  x\.  640.  215 

wahren  Dogma  wibcrfpro<$cn.  Darum  ift  and)  er  oom  M.  2tuul  abgc= 
fem  roorbat  x\n*bcfonbcrc  gab  er,  beti  Sergiuä  nadjaljutcnb,  um  feine« 
grrt^ua  ;u  bebecfen,  bcm  Jtoifet  ben  Diatf),  ben  lopus  pi  cvlaffen ,  bcr 
bafl  fatholijdie  &ogm«  oerniditet,  (Sfjrifto  eigcnttid)  allen  SöiHcii  unb  atte 
Cpcratio  abfpvicht,  imb  bantit  auci)  jebc  :Katnr,  bcnn  bic  Statur  jcigt  fta) 
biircl)  iure  Inatigfeit.  $r  Ijat,  roaS  nodj  fein  §ärctit'cr  annagt,  bcn  511= 
tav  imfereS  ty.  ©tut)B  im  ^ataft  ^lacibia  ^erftört,  unb  unfern  2Ipofri= 
uariern  »erboten,  bafelbft  ju  cetebriren.  (£r  f)at  biefe  Slpofrifiarier,  roeit 
fte  Um  ermahnten,  oon  bcm  ^jrrtfjum  abjulafjen,  fammt  anbern  ortfjos 
boren  Männern  oerfolgt,  ben  Cnnen  ©efängnitf,  Zubern  (Srtf,  5lnbern 
ißrügelßrafe  juerfannt.  Sa  jene  Banner  (6ergiu3  :c.)  beinahe  bk 
gange  SGBeft  beunruhigten,  fo  ftnb  oon  oerfdjiebenen  leiten  fd)riftüd)c  unb 
immbUdje  klagen  an  un§  gefommen,  mit  ber  2lufforberung ,  burd)  bie 
apoftoüfdje  Sluctorität  ber  £üge  $u  fteuem.  Unfere  23orfaf)rer  fjaben  biefe 
WtiSamtx  fdr)rtftttdc)  unb  burd)  9lpofriftarier  $ur  33e(ferung  ermahnt,  aber 
otyne  ©rfolg;  bej$atb  fjaben  mir  für  nötljtg  erachtet,  euaj  jufammen= 
{laufen,  um  gemeiufam  mit  eud)  über  fte  unb  bk  neue  fiefjre  ju  oer= 
banbetn"  *). 

8tof  bie  iöttte  ber  Betben  ©tetfoertreter  be§  @r$bi)d)of3  Naurus  oon 
3ftaoenna  mürbe  jet^t  beffen  ©abreiben  an  bm  ^apft  oertefen,  be§  ^jnfyaltä : 
„er  fei  oom  ^Sapft  aufgeforbert ,  bei  ber  ©nnobe  $u  erfdjeinen;  aber  bie 
33efa(3ung  unb  bie  (*inn)ot)ner  oon  D^aoenna  unb  ber  Umgegcnb  (Penta- 
polin)  Ratten  Um  bringenb  gebeten,  wegen  ber  Einfälle  ber  Barbaren, 
unb  ba  fein  faiferüdjer  (£rard)  anroefenb  fei,  fte  nidjt  ju  oerlaffen.  üftan 
möge  ifm  barum  entfdjulbigen  unb  raie  einen  Slmoefenben  betrauten.  (Sr 
benfe  nid)t  anber§  als>  ber  apoftoüfdje  ©tu§l  unb  bie  ortljobore  «ftiraje, 
oermerfe  unb  anatfjemattjire  bie  ©ft^eftö  unb  mag  neuitdj  $u  ifjren  ©uns 
ften  aufgeteilt  mürbe  (bm  £opu3),  befenne  jraei  Operationen  unb  ^met 
äöüfen,  inbem  ein  unb  berfelbe,  ©ott  unb  $Jcenfd;,  in  einer  ^ßerfon 
bctbeS  mirf'c,  ba3  ©ottgemäfse  unb  baS  s3Jcenfd)(id)e;  er  oerc^re  bk  fünf 
Id.  umtoben  unb  fjabe  $)eputirte  gefanbt,  bereu  Unter) d^rift  gegen  bie 
©ft^eftä  2C  er  als  giHtig  anerfennen  merbe." 

9iad)bem  biefs  ©abreiben  ben  5Icten  einoerleibt  mar,  geigte  (h*$bifd)of 
lUarimuä  oon  9(quUeja=@rabo  (f.  33b.  II.  ©.  860  unb  923  ?cote  2), 
bau  bk  ßdugnung  j»eier  Otiten  unb  Operationen  nottjrcenbig  jut  Väug= 


1)  Ttep  ift  ber  Hauptinhalt  ber  siemlity  großen  ditbt  bee  ^apfieS,  bei  Mansi, 
T.  X.  p.  870.     Ha r  du  in,  T.  III.  p.  694. 


•_>li;  S  3°7-    fiateranftmobe  üom  3.  649. 

mmg  bei  BerföicbeitjeiJ  ber  groei  Sahiren  in  (iljrifinö  fft^re,  alfo  §ttr 

PctUXifmifl  bei  &mcttfl  oon  <5$alcebon,  nnb  fölug  nor,  bie  §dretifd)en 
2d)vificn  bei  Zytvß,  3ergin3,  SJfynfytS  unb  gtoittuS  ^u  triefen  unb 
einen  ober  pod  öffentliche  SInfläger  gegen  fie  aufstellen.  SBifdjof  S)eu3= 
bebit  »an  Safari*  «nterftüfetc  biefen  Antrag,  unb  hk  ©nnobe  ging  im 
Sntereffc  bet  i^rünblidtfeit  barauf  ein,  obgleich  e3  Jtar  fei,  ba§,  raer  nur 
einen  Riffen  nnb  eine  Operation  behaupte,  bie  ßefjre  ber  $äter  unb 
2  du  oben  üertetje  *).    ©amit  fdjlofj  bie  erfte  ©tfcung. 

3n  ber  j  weiten,  am  8.  October  649,  mürbe  SBtfdjof  ©tepljan  uon 
SDor  (f.  ©.  209  f.)  auf  fein  Verlangen  in  tk  ©tmobe  eingeführt  unb  feine 
an  fie  gerichtete  $)enffd;rift  Beriefen.  @r  fagt  barin:  „^eobor  t)on  tyfa 
ran,  tfuruä,  SergiuS  unb  feine  9lacf)folger  Ijaben  falfdje  Sefjren  aufgeteilt 
unb  bie  .ftircfjen  nerroirrt.  23egen  be3  ^3rimat3  ber  römtfdjen  ,ftird)e  Ijat 
mid)  fcf)on  ©r^bifdjof  @opJjroniu§  t)on  Serufalem  nad)  9^om  gefanbt,  um 
über  bie  3rrlef)rcn  jener  Banner  Reibung  ju  machen,  unb  i^re  $erroer= 
fnng  pt  betreiben.  2Tuf  bem  (Saloarienberg  fjat  er  miefj  mit  feierlichem 
2dmmr  baju  nerpflid)tet,  unb  idt)  Ijabe  biefen  Auftrag  fogteidt)  unb  getreu 
Mitogen.  §eute  erfreute  iü)  gum  brittenmal  Dor  bem  apoftotifcfjen 
(Stuhle,  um  bie  SSerroerfung  jener  3rrtf)ümer  $u  erbitten.  3$  ^a^e  flogen 
biefer  ©acfje  ben  §af3  ber  ©egner  auf  mief)  getaben,  fo  baf}  in  atfe  $ro= 
nin^en  ber  (f  aif  erlief)  e)  23efel)I  erging,  mid)  §u  Derljaften  unb  gefeffelt  (naä) 
^onftantinopel)  ju  fenben.  $)od)  ©ort  befd)ü|$te  mid)  unb  erraeefte  bk 
apoftolifdjen  23ifd)öfe,  bafs  fie  jene  Männer  (<5ergtu§  je.)  ermahnten,  frei« 
tief)  üergebenä.  2luf'3  91eue  erroeefte  ©Ott  htn  Spapft  Martin,  ber  $ur 
^eraafjrung  ber  Dogmen  biefe  ©nnobe  berief.  3$  Mdjroöre  eud),  btö 
2Ber!  ju  ©nbe  $u  bringen.  $)er  fromme  ©laube  bulbet  feine  23eflecfung 
burd)  Weiterung.  3ft  CE^riftuS  noltfornmener  ©Ott  unb  coülommener 
'Dftenfcf),  fo  mufj  er  and)  göttlichen  unb  menfd)lid)en  Söillen  f)aben,  fonft 
märe  feine  ©ottfjeit  unb  9ttenfcfjf)eit  unüollftembtg ,  unb  er  roeber  raafjrer 
(N^ott  nod)  magrer  9ttenfd).  ^Jcimmt  man  graei  Naturen  an,  fo  muf}  man 
confequent  aud)  jroei  SöiUen  unb  Operationen  lehren,  unb  raer  W%  läug= 
net,  greift  ba3  Goncil  üon  (Sljalcebon  an.  3l'wgft  ^aben  bie  ©egner 
etroaS  sJteue3  erfonnen,  unb  ^ßaul  non  Gonftantinopel  §at  ben  frommen 
jtfttfer  berebet,  ben  Str)pu§  ju  erlaffen,  melier  bie  Se^re  ber  Später  (nou 
|»ei  Söillen)  gfeic^md^ig  nne  bie  ber  §areti?er  (non  einem  ^Bitten) 
cerbietet.    S)te  gleiten  &ute,  meldte  früher  einen  SßilTen  (ehrten,  uer= 


1)  Mansi,  T.  X.  p.  882  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.  703  sqq. 


S  307.    VatcranfiMicbe  uom  3.  649.  217 

langen  jetM,  nidu  cirt€«  )ti  berennen,  unb  cvflävon  $$rifht9  meber  füv 
®ötJ  noct)  für  einen  3Renf$en,   ba   fie  fomoljt  ben  menfd)tid)cn  all  ben 

gottlidicn  Tillen  In  xUbrcbo  gießen.  3m  Orient  tmt  ber  3vrtl)um  fefyr 
iiin  }\d)  gefeeffen«    Mf<$of  ©etgtuä  üou  Soppe  f)at  nad)  bem  ^Ib^ug  ber 

Revier  jidj  be3  ®tul)l3  non  3mtfaleui  bemädjtigt ,  uncanonifd) ,  burd; 
luoltlidio  ©emaft,  l)at  anbere  üMfdjöfe  orbinirt,  unb  biefe  ftub,  um  fia)  $U 
halten,  ber  Neuerung  beigetreten,  darüber  §aU  icl)  fdjon  bem  vorigen 
Sßapft  &f)eobor  SBcridt)t  erftattet,  unb  mürbe  oon  if»m  $u  feinem  6telt= 
uertreter  in  ^aläftina  ernannt,  mit  bem  Auftrag,  bie  SBifdjöfe,  bie  fidj 
nid)t  beffern  mürben,  abjufetjen.  5luf  mein  Verlangen  Ijaben  nun  einige 
bie  fajriftlidje  ©rflarung  gegeben,  baf*  fie  bem  ort^oboren  ©tauben  an- 
fangen motten.  3dj  überreichte  üjre  Urfunben  bem  ^apfte  SOcartin,  unb 
er  beftdtigte  mehrere  mm  i^nen.  3>d)  unb  hk  "iDcorgenldnber  raieberljolen 
nun  bie  SBitte  be§  %  (5opf)romu3,  bafc  ifjr  bie  Srrtljümer  be3  9lpotlina= 
ri3  unb  ©eueruä,  meiere  burd)  bie  genannten  Scanner  erneuert  mürben, 
uerroerfen  unb  austilgen,  unb  burd)  (SrHarung  be3  achten  ©laubenS  bk 
ganjc  Söelt  erfreuen  möget"  1). 

darauf  mürben  37  griedjifdje  tyizW,  ^ßriefter  unb  $>cönd)e,  meldte 
fidr)  feit  einigen  3^'en  in  D^tom  aufhielten  (roal)rfd)eintid)  burd)  W  <&a* 
rannen  vertrieben),  auf  il)re  33itte  uor  bk  ©nnobe  üorgelaffen.  5In  iljrer 
Sqrifee  ftanben :  3o§atme3,  3lbt  ber  Saura  be§  1)1.  ©abas>  M  ^erufatem, 
Sljeobor,  2Ibt  einer  (gried)ifd)en)  Saura  (be§  1)1.  (SabaS)  in  2Ifrifa,  Scja- 
UlffwS,  2lbt  be§  armemfdjen  ÄlofterS  ©t.  Jftenati  in  9ftom,  unb  ©eorg, 
5lbt  be§  cilicifd)en  jtlofterä  ad  aquas  Salvias  ju  Sftom.  ©ie  übergaben 
ein  griedjtfdjeä  (Schreiben,  roeld)e3,  in  lateinifd)er  Ue&erfefcung  Beriefen,  W 
üerfammetten  33ifd)öfe  aufforberte,  ben  9JconoÜ)eleti3mu§  $u  üerrcerfen,  ba$ 
9lnatfjem  über  6ergiu§,  SßgrrljuS,  ^autuö  unb  i^re  2lnl)dnger,  forcie  über 
ben  Snpuä  auäjufpredjen ,  unb  bie  raaljre  ßet)re  tum  ber  ^^ci^cit  ber 
Sßillen  frmobatiter  §u  beftatigen.  *£)aran  fnüpfte  fid)  nod)  bie  SBitte,  ber 
$aj>ß  möge  bie  bieten  biefer  ©miobe  fogleid)  genau  in'3  ©ried)ifd)e  übers 
fefcen  laffen  2). 

(£§  mar  für  W  fiateranfmtobe  natürlich  üou  3nteveffe,  biefe  unb  alle 
anbern  Dorfyanbenen  5lnflagefd)riften  gegen  ben  ^conot^etetiömuö  $u  fam^ 
mein  unb  al3  Material  für  i^re  eigene  ©ntfd)eibung  ^u  benutzen.    2)e§s 


1)  Mansi,  L  c.  p.  891.    Harduin,  1.  c.  p.  711.    (Stephan  oon  2)or  un- 
terjeid^net   als  Rp6to<   ber  unter  bem  ^ßatrtarcbaipu^l  üon  3"ufalem  flebenben  äyt'a 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  903.     Harduin,  1.  c.  p.  722. 


218  S  307-    Üateranfwiobc  oom  3.  640. 

ftaib  würben  anon  bei  Brief  beo  tfrgbifdjofö  ©ergiug  oon  Gnpern  an 
$apf)  Sbeobor  (<5.  188)  nnb  bie  oben  erroäljnten  oier  afrtfantfdjen 
Schreibe«  oerCefen  *)• 

Tic  b  ritte  Sifrung,  am  17.  October,  l)atte  bie  SBefthnmung ,  au§ 
beu  eigenen  ©rfirifteu  ber  s.Dionotl)etetenl)äupter  23elegfteffen  iljrer  §dre= 
iie  aufuiroeifen,  nnb  man  begann  mit  £l)eobor  oon  ^fjaran,  roeil  in  fei* 
neu  ©djriftcn  jene  fieljrc  am  früljcftcn  auägefprodjen  roorben  fei.  63 
rourben  eilf  bereits  im  SßorauS  notirte  ©teilen  au§  groei  ©Triften  be§= 
| et beu  (an  SBifdjof  ©ergiuä  oon  Slrpnoe  unb  über  (Srftärung  patriftifdjer 
2htofpn"itf)e)  uertefen,  von  benen  jebe  ben  ©ebanfen  enthalt:  „©otttjeit 
nnb  ^enfd^cit  in  ßJjriftuS  Ratten  nur  eine  unb  ^raar  bk  göttliche 
(Energie/  ©inline  biefer  Fragmente  führen  biefen  ©a£  weiter  alfoauä: 
»fOfö,  roaS  (Jljriftuä  fyat  unb  fprad),  bafc  er  fjungerte  unb  bürftete  it., 
bao  ging  oon  ber  ©ottyett  au3,  unb  gefdjal)  unter  Vermittlung  ber  oer= 
nünfttgen  menfd)tid)en  ©eele,  burdj  oh  SDtenfte  be3  jtörper§.  ©er  £ogo3 
ift  opifex  ber  operatio,  bte  menfdjlidje  Statur  ift  uur  Organ."  £f)eo- 
bor  ging  oon  bem  richtigen  ©ebanfen  aus>,  „batf  (S^riftuS  §unger  unb 
2)urft,  überhaupt  menfdjlidje  iteflbj  freiwillig  gugelaffen  l)abe"  (roas> 
gan$  richtig  ift,  f.  ©.  157.  163.  193.  204),  aber  e§  mar  ein  fel)Xer= 
harter  saltus,  roenn  er  barauä  bk  jxia  ivlp-yeia  erfd)lot).  (5r)rtftuä 
hungerte  unb  bürftete  atterbingö  ntcrjt  unfreiroillig  roie  mir,  ntdjt  bura; 
Otaturüberroäftigung ,  fonbern  nur,  mann  unb  roie  ber  £ogo§  es>  guliejs; 
aber  ba§  ^ungern  unb  dürften  roar  bod)  nid)t  ein  ivspystv  ber  göttlichen, 
fonbern  ber  tnenfdjltdjen  s3tatur. 

3n  ber  Oftebe,  meiere  ber  ^apft  nadj  biefer  Verlefung  l)ielt,  fudjte  er 
bte  .s>ärefie  £(jeobor3  naa^juraeifen,  unb  marf  iljm  juerft  (ttnttö  gefugt) 
KrtanidmuS  oor,  alfo  argumentirenb :  „Zfyobov  fagt,  bie  ©Ortzeit  unb 
9ftenfd)fjett  Gljrifti  t;aben  nur  eine  Operation;  an  einer  anbern  ©teile 
nennt  er  biefe  eine  condita  gef Raffen  (in  ben  SGßorten:  ber  £ogo§  ift 
tf)r  opifex);  alfo  ift  üjm  btö  ©öttlidje  in  (SljriftuS  etraaä  ©efdjaffeneS, 
ponditum,  rote  bem  2Triu3."  ^Darauf  belügt  er  tyn  be3  S)ofeti3mus, 
Wtamtytömß  unb  9lpolltnari3mu3,  roeil  er  gur  Unterftüfcung  ber  pfe 

feta  im  Ritten  gragment  fage:  „beim  2ftenfd)en  allerbingS  ift  bk  ©eele 
nid)t  fyxt  über  ben  grob  materiellen  2tih ,  aber  bei  bem  göttlichen  unb 
lebcnbtgmadjenben  ßeib  <5§rifti  roar  biet)  anberS,  meiner  ntcr)t  grob  ma= 
teriell  O^pca*),  fonbern  fojufogen  acfwaaiw?  au3  bem  Mutterleib  IjerauS, 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  914  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.   727  sqq. 


S  507.   Baftetftttftnobc  ootn  NV  049.  219 

fp&ter  aufi  bem  ©ra&«  imauo  unb  burd)  oerfd&loffene  Xliürcn  In'nburaV 
gegangen  in."  $fa3  bem  dbapcfanc  mill  bor  fßapft  folgern!  bav?  Xfjcobor 
bic  maiirc  Jncarnation  beä  8ogo8  gel&ugnd  habe  unb  füljrt  eine  Steige 

patriftifrfuT  Stellen  an,  mit  |U  jagen,  batf  bte  orttjoboren  SSäter  eine 
mahre  l\Yiijd)l)eit  Qljrifti  mit  materiellem,  ber  ©d)mere  unterworfenem 
veib  behauptet  tjatten.  —  68  mar  tytn  ßdjjtlicj  baritm  ps  ttyun,  rcie  fpäter 
aud)  bem  33ifa)of  ^carimus  uon  2Iquileja  (f.  unten  ©.221),  gu  geigen, 
bat;  Uieobor  uon  ^fjarau  eigentlich  bereits  fd)ou  auatljentatijtrt  fei  burd) 
bao  ^natljema  über  Sirius,  bie  £)o?eten  ic.  3luf  ben  üftadjroeiS  aber,  bau 
ber  ©notfjelctismuS  bk  roaljre  fie^re  unb  bic  notljmenbige  (Sonfequenj  be3 
djalceboucnfifdjen  $>ogma13  fei,  gel)t  er  biefsmal  ntcljt  tin  '). 
darauf  mürben 

1.  ba$  7.  capitulum  be3  (Jnrnä  oon  Slteranbrien  (f.  6.  138  f.); 

2.  ber  iBrtef  be3  ©ergiu3  oon  Gonftantinopel  an  (SoruS  (f.  ©.  140)  unb 

3.  bte  Stelle  au§  Dionys.  Areopag.  ad  Cajum  (©.  128),  auf 
meld)c  fta)  ba3  7.  capitulum  bes>  Ggru§  berief,  Beriefen.  $ctpft  Martin 
bemerfte  hagll ,  ba§  fid)  bie  ^äretifer  gerne  unter  patrifttfaje  ©teilen  oer* 
t'rodjen  unb  (EgruS  überbietf  ben  ©ai3  bes>  £)iont)ftu3  Slreopagita  oerfä'tfdjt 
l)abe,  atö  ob  una  operatio  deiviliris  barin  behauptet  raerbe,  roätyrenb 
eo  nova  $ei|e.  :Uoa)  meiter  Ijabe  ©ergius"  in  feiner  SIntroort  an  (£nru§ 
hk  Jälfdjung  getrieben,  inbem  er,  bes>  (£nruä  Sföorte  roieber^olenb  (©.  140), 
m'djt  bloß  mie  biefer  una  \tatt  nova  fagte,  fonbern  auaj  ba§  Sßort  dei- 
virilis  (öeavdpuoj)  auslief,  al§  06  £)ioun§  fdjledjtljin  bie  j«a  ivsp-^-.a 
gelehrt  l)ätte  2).  —  darauf  mürben 

4.  mehrere  ©teilen  au§  ©Triften  bes  ^conop^fitenfjäuptlingS  £lje= 
miftius  (©tifter  ber  Slgnoetenfecte ,  f.  53b.  IL  ©.  574)  Beriefen,  |um 
33eraei3,  batf  fdjon  oor  ljunbert  nnb  meljr  ^aljren  bie  SDconop^fljtten,  na= 
mentlid)  XfjemiftiuS  unb  ©eoeruS  (23b.  II.  ©.  573)  bk  ata  hi^zii 
Ieav6pt»j  behaupteten,  unb  (h*fterer  ben  jtolluttjitö  (aud)  Sftonoplmftt, 
aber  ©egner  ber  Slgnoeten)  befämpfte,  meil  biefer  bas  Deavfyubj  in  ber 
3Reinung  oerroarf,  es  iuooloire  biefer  Slusbrucf  bie  9lnerfennung  jmeier 
(Sttergien  3).  $)er  ißapft  geigte,  meldjer  Unfinn  tjerausfomme,  menn  man 
unter  ÖsavSptx^  eine  einzige  tv£p?tia  oerftelje,  unb  meist  gan$  gut  nad) 
(äfjnüd)  mie  oben  ©.  128  f.  gejdjafj),  raaä  ©iomjfiuö  2lreopagita  in  ber 


1)   Mansi.  1.  c.  p.  <).')4-970.     Harduin,   1.  c.  p.  762—774. 
■2)  Mansi,  1.  c.  p.  »70—980.     Harduin,   1.  c.  p.  775—783. 
3)  lieber  Xfamifiiu«  0^1.  Photii  Biblioth.   cod.   108   unb  2Ba(c§,  Äe^cr^ifl. 
III.   c.  652  u.  658. 


220  S  307.    Vateranfonobe  oom  3.  649. 

fragliche«  3  teile  f)abe  fagen  motten:  nee  enim  nuda  deitate  (Christus) 
divina,  neque  pura  humanitäre  humana,  sed  per  carnem  quidem 
inn-llectualiter  animatam  ....  operabatur  sublimiter  miracula,  et 
iternm  per  potestatem  validissimam  .  . .  passionum  sponte  pro  no- 
bis  experimentum  suseipiebat  1).  @r  fügte  bei,  batf  aud)  ßeo  b.  ®r. 
uöllia,  mit  btefer  £ef)re  (oon  groei  Operationen)  überemftimme ,  unb  bafe 
BergiuS  unb  GtjruS  beffen  SSorte  gröbtid)  miffteutet  fjatten. 

Biföof  $)en3bebit  von  Gatarte  ift  gleicher  5Infid)t  unb  erftärt,  ba$ 
mit  QpitS  unb  ©ergiuä  gugletdt)  aud)  ^ßt)rrrju§  gu  nerurt^eiten  fei.  Gr 
Ijabe  ja  bie  Jjrrlefjre  jener  üöllig  gebilligt  unb  ben  (£r)ru3  wegen  ber  95er= 
fälftfmng  ber  ©teile  be§  STreopagiten  bamit  entfdjutbigt,  bafe  xatv^v  notfj* 
menbig  im  (Sinne  non  j«av  genommen  werben  muffe 2). 

gnbttdj  tiefe  ber  $apft  nod) 

5.  bie  ©ftyeflg  (f.  ©.  178  ff.), 

6.  bie  Fragmente  ber  conftantinopotitaniferjert  ©nnoben  non  638  unb 
639  unter  ©ergiuS  unb  ^tjrrl)u§  (f.  ©.  181),  unb 

7.  ben  33rief  be3  (Snru§  an  ©erging,  bk  ^Billigung  ber  GftfjefiS  ent= 
t)altenb  (f.  ©.  182),  nertefen  unb  bemerkte,  bafy  bamit  bk  §ärefte  btefer 
Männer  offen  gu  £age  liege 3). 

3n  ber  nierten  ©i^ung,  ben  19.  (ober  17.)  £)ctober  refumirte 
ber  $apft  bie  SBeroeife  für  bie  ^eteroborie  be3  (5nru3,  ©erging  ^t)rrt)u§ 
unb  ber  (Sftr)eft3,  unb  mie§  auf  bk  $erctnberlid)feit  ber  ^Jlonotrjeteten  r)m, 
metd)e  bie  jxia  IvI^biol  guerft  fo  eifrig  gelehrt,  unb  bod)  nad)r)er  in  ber 
©ftfjejtä  fte  gu  behaupten  verboten  fjätten.  ©ie  Jjätten  fidt)  felbft  anatt)e= 
matifirt,  unb  ir)re  2)rot)ungen,  Rubere  (bie  £)notl)eleten)  gu  anatr)ematifiren, 
feien  ungered)t  unb  fraftto3.  Um  aber  beutltdt)ft  gu  geigen,  ba$  fte  r)dretifd) 
feien,  folfen,  beoor  bie  ©nnobe  ir)re  ©enteng  fälle,  bk  betreffenben  ©lau= 
benSerflärnngen  ber  t)t.  fetter  unb  ber  fünf  allgemeinen  ©nnoben  gur 
$ergteicr)nng  mit  ber  ^onottjetetenletjre  nerlefen  raerben.  —  Söeit  jebod) 
53ifct)of  23enebict  nou  Sljaccio  bm  $orfd)lag  mad)te,  man  fotte  bm  ge= 
nannten  §ävetifern  noa)  ben  Patriarchen  $aut  non  (Sonftantmopel  UU 
gefeiten,  unb  aud)  über  ir)n  ba3  Urtt)eil  fpredjen,  fo  mürben  gundd)ft  bk 
SöeroetSftütfe  gegen  it)n,  nämtid)  fein  ©abreiben  an  ben  nerftorbenen  $apft 
£f)eobor  (©.  208)  unb  ber  non  ü)m  coneipirte  Z,nyu$  be§  JtaiferS,  unb 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  986.     Harduin,  1.  c.  p.  787. 

2)  Mansi.  1.  c.  p.  987.     Harduin,  1.  c.  p.  790. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  990—1007.     Harduin,  1.  c.  p.  791-804. 


S  BOT.    l'atcranfmiobe  üom  3.  MO.  221 

barnatf)  erft  311111  3ettglti$  gegen  bie  l^onot  beteten  überhaupt  bic  6mnbolc 
ber  alten  Sgnoben  oon  ftfc&ty  (5ou[tantiuopcl  uub  (\ljalcebon,  fammt  ben 
12  ^itatbematioiiteit  SipUfö  (unter  bem  Xitel:  ©nmbolum  oon  ^pljefnö) 
unb  ben  14  ^luatliematiömen  ber  fünften  6mtobe  uerlefen. 

3um  ©djluf*  biefer  6i($ung  l)ielt  23ifd)of  SRartmuä  üon  Slqutteja  eine 
ffbtbe,  worin  er  hm  (vifer  beS  ^apfteS  rühmte  ttnb  nadjroieS,  baft  ©ergius 
unb  ^nivliuo  tc.  fiel)  teiueSmegä  auf  bie  fünf  allgemeinen  8nnoben  be= 
rufen  tonnten,  ba{i  melmetyr  ir)re  &l)re  üou  biefen  bereite  implicite  ana= 
tliematijirt  fei  burtf)  bie  2lnatljemati3men  über  2lriu3,  SIpoltinariä,  £l)eobor 
uon  N)Jcopfueftia  uub  :)ieftoriu3,  ok  aud)  nur  einen  ^Bitten  unb  eine 
Operation  gelehrt  Ijätten  *).  2utd)  fütjre  ber  9Jconotf)eletis>mu3  jur  iidug^ 
nung  ber  uolten  ®ottl;eit  unb  ^IRenfdr)r;ett  (Sfjrifti,  atfo  ^ur  Sßerroerfung 
beö  Sonata  oon  Grjatcebon.  ©djon  ©opf)romu3  rjabe  bem  ©ergiuS  ge= 
genüber  bie  3ei*gniffe  ber  $äter  für  bie  jroei  Sollten  gefammelt,  unb  bie 
ßetjre  ber  $)conotl)eieten  fei  nur  eine  (*rneuerung  ber  feoerianifajen  £mrefte, 
ju  bereu  Söegrünbung  fie  bie  2Öorte  fico1S :  agit  enim  utraque  forma  etc. 
mijjbeutet  Ratten  2). 

3>u  ber  fünften  ©i(3ung,  am  31.  Dctober,  raurbe  guerft  eine  ©teile 
au$  bem  ©laubensbefenntnifc  ber  fünften  allgemeinen  Snnobe  (Sess.  III. 
|.  33b.  II.  ©.  870),  roorin  jeber,  ber  btn  £el)ren  ber  früheren  ©nnoben 
roiberftrebe,  mit  bem  SInatfjem  belegt  rotrb,  unb  fobann  eine  fdjon  $um 
uorauS  gefertigte  reiche  Sammlung  patriftifajer  3eugnifje  für  ben  £)nos 
trjeletiSmuä  Beriefen.  SMe  erfte  2lbt§eilung  berfelben,  au§  2tmbroftu3, 
Äuguftin,  33a]tliu$,  ©regor  uon  Sfatfja  uub  uon  ^tagian^ ,  (Stjrill  unb 
s2lmpf)tlod)tu§  entnommen,  ^anbett  baoon,  bajj,  mo  una  essentia  ober 
natura,  ba  aud)  una  operatio  unb  una  voluntas  fei,  unb  umgefeljrt, 
unb  ber  äöille  auf  ©eite  ber  Statur  liege,  sävSpopoc  fei  mit  ber  Statur. 
2kter,  ©ol)n  unb  @eift  Ratten  bej^alb,  raeil  nur  eine  Dcatur,  fo  nur 
einen  Tillen.  £)ie  jroeite  Sfteirje,  aus>  §ippott)t  (sanetus  episcopus  et 
martyr),  2lmbrofiu3,  Sluguftin,  £eo,  2ltt)anafiu3 ,  ©regor  oon  9lagtatQ 
unb  oon  9cnffa,  (tnrilt  uon  Slteranbrien,  GrjrnfoftomuS  unb  feinen  beiben 
(Gegnern  sanetus  Theophilus  unb  beatus  Severianus  uon  ©abala,  gibt 
3eugniB  baoon,  batf  biefe  Später  ber  göttlichen  Ucatur  (ifirtfti  einen  gött= 
lieben,  ber  menfd)tid)en  9tatur  einen  menfd)lid)en  Seilten  unb  menfd;lid;e 


1)  £)ie  beiben  lefctem  fugten  in  ber  m  0  r  a  1 1  f  d)  e  n  (5üU)eit  beö  menfctjlidjen 
unb  göttlichen  SBittenö  in  <St;rifiu$  baß  SBinbeglicb  ber  oon  iljuen  ftatuirten  jicei 
Lotionen,  f.  93b.  II.  ©.  146. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  1007  sqq.     Harduin,   T.  III.  p.  806  sqq. 


222  S  307.   fiateranfonobe  com  3.  649. 

|t;is>ioiics  ^ijtfneiben,  mcldir  jonod)  (M)iiftnö  freiwillig  übernommen  fjabe. 
Tic  brtttc  Abteilung  weist  baöfclbc  in  betreff  ber  $roet  natürlichen  £) p e= 
rationell  O'hrifti  nad),  anä  Stellen  non  §itariu§,  £eo,  SDionnfinä  2lreo= 
p.uiitaM,  .;\imin  -i,  ;>ltl)anafiuö  3),  33afilm§,  (Tregor  uon  9tpffa  nnb 
von  Ragiattg,  ?lmphi(ori)utS,  ©pipfjantuS,  anritt  tum  Sentfatem  unb  9l(e= 
ranbvien,  i^hnifoftoimiä  tC  SMe  ©nnobe  bemerfte:  f)ieran§  erhelle,  bafc 
(Minio  unb  8crgtuS  ben  fjt.  SSätcrn  wiberfprädjen ,  tnbem  biefe  wie  jroei 
Naturen,  fo  gtoei  natürliche  Söttlen  nnb  Operationen  auf'3  S3efttmmtefte 
leinten.  Oiitn  fei  mir  nod)  übrig,  gu  geigen,  ba$  bie  teuerer  mit  bereite 
ivrmorfcncn  $&retiflmt  übercinftimmten  4) ;  nnb  e3  würbe  bieft  bnrd)  41 
^eiiKenmgen  non  bem  STrianer  £ucin3,  non  5lpoHinari^ ,  ©eoerus>,  £l)e= 
mifiiuä,  Sljeobor  non  sIftopfneftia ,  9leftoriu§  5),  StoUufyuä ,  Julian  non 
^atifaniafj  *c.  bewiefen,  wetdje  fämmtlia)  nnr  eine  (Energie  nnb  einen 
i]öttlid)en  SSiffen  in  (5l;riftuä  anerkannten  6).  ©leid;  barauf  nalnn  wies 
ber  ber  ?papft  ba$  2öort,  nm  bie  ßonctnfton  $u  $ief)en,  ba§  bie  nene 
vebre  be3  6ergiu3  nnb  Gnru3  mit  ben  nertefenen  ^jrrtpmern  ibentifdj 
fei,  ma§  er  bnrd)  ^arallelifirung  ber  §anptfäi$e  beiber  Steile  noaj  f tarer 


1)  (53  fmb  fyier  bie  sroei  oben  6.  127  f.  erroäljnten  'Stellen  be8  Slreopagiten  ange= 
fülu-t,  aber  bie  lateinifd)e  SSerfton  ber  einen  ifi  unrtdjtig,  tnbem  tt^  dv&pcOTtfrqc  cc-jt» 
DeBoyta;  überfefct  ift  mit  humanae  ejus  operationi. 

2)  SDie  oier  ©teilen,  roeld)e  fyier  angeführt  roerben,  finb  ntcr)t  üon  3ufnn-  Gittrt 
werben  fte  als  entnommen  bem  17.  Gafeitel  feines  brüten  23ud)8  über  bie  £rinttät. 
(?anj  ebenfo  loerben  mehrere  oon  ibmen  citirt  oon  SeontiuS  contra  Monophys.  unb 
in  ber  anonymen  alten  Sdjrift  patrum  doctrina  etc.  (beibe  in  Ang.  Mai,  vete- 
rum  script.  nova  collectio,  T.  VII.  p.  22.  24.  130).  2)ie  brei  erfkn  biefer  oier 
Stellen  ftuben  fid)  loörtlid)  in  bem  ^feubojujhVfd&en  23ud)e  expositio  reetae  fidei 
seu  de  trinitate  (Otto,  Opp.  s.  Justini,  T.  III.  P.  1  p.  34  sqq.),  aber  ntd)t 
c.  17,  fonbern  c.  11  u.  12  (bie  ßafcitetabtljeihing  muf  alfo  früher  eine  anbere  ge= 
roefen  fein);  unb  biefe  ©d)rift  roirb  fyier  liber  III  genannt,  nid)t  als  ob  fie  felbft  in 
brei  S3üd)er  jerftele,  fonbern  weil  ber  SSerfaffer  (oieHetdjt  ber  ftcilifd)e  Sifdfjof  Sufttn 
im  5.  3at)rt>unbert)  in  c.  1  fagt:  er  tyabe  bereits  jroet  33üd)er  gegen  bie  ^uben 
unb  Reiben  gefdjrieben,  fo  bafj  ba«  oorliegenbe  fein  b  r  i  1 1  c  8  ift  (»gl.  Prud.  M  a- 
ran.  Opp.  8.  Justini,  admonitio  in  exposit.  reetae  confessionis  unb  Otto,  de 
Justin!  M.  scriptis  etc.  p.  63).  £)ie  oierte  t>ier  citirte  ©teile  finbe  id)  bud)ftäb= 
liä)  nidjt  bei  ^feubojuftin,  toofyl  aber  bem  Sinne  nad)  in  c.  11. 

3)  eine  ber  tyier  angeführten  SteOen  be3  tyl.  2lt§anaftu8  ftnbet  ftd)  ntd)t  me^r 
in  befien  SBerfen. 

4)  Mansi,  T.  X.  p.  1066-1114.     Harduin,  T.  III.  p.  854—890. 

5)  3tuö  befien  Sdjrift  über  bie  „fyerrlid)e  einnjeit)ung"  (Imtpove«  \turfptaK  = 
Xaitfei;  ber  lateinifd)e  lert  unfereS  doncilS  gibt  ftnnloS  corrumfctrt:  Epiphanius 
II  y  0  b  eos. 

:ansi.  1.  c.  p.  1114-1123.     Harduin,  1.  c.  p.  891—898. 


§  307.    Vatcvanfimobc  wem  3.  S49.  223 

uub  bünbiget  uadnueiot.    6t  l'chiiofu  mit  ben  SBorteti:  „bie  teuerer  oe* 

bienen  [enaen  baSfetk  Änat^em  iuic  bie  alten  A>aretifer,  inbem  jte  nirfn 
Mo|  Mivd)  beten  ÖOim  fU)  **#  ^^en  fdjvctfcn  laffen,  foubern,  nodj 
netter  fje^enb,  gut  läuftfumg  bor  Senfe  behaupteten:  ba3  (£oncit  non 
IMmleebon  unb  bie  lil.  $fttet  ftünben  auf  tyrer  ©eitc."  darauf  gelten 
SRarfmuS  von  ?lquileja  unb  SeuSbcbit  von  Sofort«  SBorträgc,  um  bie 
Vcnre  uou  poei  Tillen  unb  Energien  alö  bie  einzig  nniljrc  pi  erroeifen; 
unb  uadibem  ;ulent  autf)  bev  $apft  nod)  in  einer  Keinen  9tebe  ba§  ©teidje 
getlian  i)l  ftellte  bie  «Snnobc  ein  ©nmbolum  unb  groanjig  5inat(jematt§men 
ober  Satumeä  auf. 

£)a§  latevanenfifd)e  ©nmbotum  ift  jundc^ft  M0J3  Sößieber^olimg  unb 
Ueberfc^uug  beä  djalcebonenfifdjen  non  sva  xal  tov  aWv  (28b.  II. 
<5.  471  3.  3  d.  u.)  bi§  'hjaSv  Xpiatov  (ibid.  6.  472,  3.  13  r>.  0. 2). 
©aron  f  djltefet  fidj  al§  ba§  für  jefct  äßidjttgfte  ber  neue  3u|afc :  et  duas 
ejusdem  sicuti  naturas  unitas  inconfuse,  ita  et  duas  naturales  vo- 
luntates  (sc.  credimus),  divinam  et  humanam,  et  duas  naturales 
operationes,  divinam  et  humanam,  in  approbatione  perfecta  et  in- 
diminuta  eundem  veraciter  esse  perfectum  Deum,  et  hominem 
perfectum  (ber  gried)t[d)e  £ert  fjat  ben  23eif afe :  yfotfi  Hfca  t$j«  ifiap- 
T»ac),  eundem  atque  unum  Dominum  nostrum  et  Deum  J.  Ch., 
utpote  volentem  et  operantem  divine  et  humane  nostram  sa- 
lutem  3). 

Tiefelbe  £ef)re  enrroicMn,  metyr  erstickt,  audj  bie  20  (SanoneS,  be= 
jdjränfett  ftd)  aber  nidjt  auf  biefen  ^unt't  allein,  fonbern  befjnen  fid)  in 
präeifem  unb  ftarem  Vortrag  über  o'xt  ganje  djriftologifdje  grage  au§, 
unb  anatfjemattpren  ben  entgegenftefjenben  Srrtljum  fammt  feinen  $faf)än* 
gern,  unb  fammt  ber  ©ftljeftö  unb  bem  £npus>. 

Can.  1.  Si  quis  seeundum  sanetos  patres  non  confitetur  proprie 
et  veraciter  Patrem  et  Filium  et  Spiritum  sanetum,  Trinitatem  in 
unitate,  et  unitatem  in  Trinitate,  h.  e.  unum  Deum  in  tribus  sub- 
sistentiis  consubstantialibus  et  aequalis  gloriae,  unam  eamdemque 
trium  deitatem,  naturam,  substantiam,  virtutem,  potentiam,  regnum, 
B&permm,  voluntatem,  operationem  inconditam,  sine  initio,  incom- 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1123—1150.     Harduin,  1.  c.  p.  899—919. 

2)  £ie  i'ateranfynobe  la$  lv  &6a  ffaeai,  benn  ber  lat.  Xert  Ijat:  in  duabus 
naturis  (dqI.  oben  <£.  121  unb  93b.  II.  ©.  470  ftote  4).  2)te  grted)i[d)e  Ueberfefcuin} 
ber  Iateran.  bieten  aber  t;at  Ijier:  h.  &6o  cp69ta>v  xal  tv  8ua)  ftetaev. 

3>  Mansi,  T.  X.  p.  1150.     Harduin,  T.  III.  p    919. 


>_>•_»  \  S  307.   Satcranfynobe  öcm  3.  649. 

I»rrh.nsil»ilc])i,  iinmutabilem,   creatricem  omnium  et  protectricem, 
oondemnatos  sit. 

j.  Si  quis  M'i'iimliiiii  h.  patres  non  confitetur  proprie  et  secun- 
duin  veritatem  ipsum  unum  sanctae  et  consubstantialis  et  veneran- 
dac  Trinitatis  Deum  Verbum  e  coelo  descendisse,  et  incarnatum 
<>\  Spiritu  saneto  et  Maria  semper  Yirgine ,  et  hominem  factum, 
crucitixum  carne,  propter  nos  sponte  passum  sepultumque ,  et  re- 
suncxisse  tertia  die,  et  ascendisse  in  coelos,  atque  sedentera  in 
faxten  I'atris,  et  venturum  iterum  cum  gloria  paterna,  cum  as- 
sumta  ab  eo  atque  animata  intellectualiter  carne  ejus,  judicare 
vivos  et  mortuos,  condemnatus  sit. 

3.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  Dei  genitricem  sanctam  semperque  Yirginem 
et  immaculatam  Mariam ,  utpote  ipsum  Deum  Yerbum  specialiter 
et  veraciter,  qui  a  Deo  Patre  ante  omnia  saecula  natus  est,  in 
ulrimis  saeculorum  absque  semine  concepisse  ex  Spiritu  saneto, 
et  incorruptibiliter  eam  genuisse,  indissolubili  permanente  et  post 
partum  ejusdem  virginitate,  condemnatus  sit. 

4.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  ipsius  et  unius  Domini  nostri  et  Dei  Jesu 
Christi  duas  nativitates,  tarn  ante  saecula  ex  Deo  et  Patre  incor- 
poraliter  et  sempiternaliter ,  quamque  de  saneta  Yirgine  semper 
Dei  genitrice  Maria  corporaliter  in  ultimis  saeculorum  ;  atque  unum 
eumdemque  Dominum  nostrum  et  Deum  Jesum  Christum  consub- 
stantialem  Deo  et  Patri  secundum  Deitatem,  et  consubstantialem 
homini  et  matri  secundum  humanitatem ;  atque  eumdem  passibilem 
carne,  et  impassibilem  Deitate,  circumscriptum  corpore,  incircum- 
scriptum  Deitate,  eundem  inconditum  et  conditum,  terrenum  et 
caelestem,  visibilem  et  intelligibilem ,  capabilem  et  incapabilem; 
ut  toto  nomine  eodemque  et  Deo  totus  homo  reformaretur,  qui 
sub  peccato  cecidit,  condemnatus  sit. 

5.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  unam  naturam  Dei  verbi  incarnatam,  per  hoc 
quod  incarnata  dicitur  nostra  substantia  perfecte  in  Christo  Deo 
et  indiminute,  absque  tantummodo  peccato  significata,  condem- 
natus sit. 

6.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  ex  duabus  et  in  duabus  naturis  substantialiter 


S  BOT.  goittatifonobc  iww  3.  S49.  225 

unitis  ineonfbee  ei   iridiviBe   antun   eumdemqtte  esse  Dominum  et 
Demn  Jesum  Christum,  condemnatue  sir. 

7.  Si  quis  secundum  snuctos  patres  non  confitetur  proprio  et 
scruiulum  veritatem  substantialem  düferentiam  naturarum  incon- 
fote  et  intlivise  in  eo  salvatam,  condemnatus  sit. 

8.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
Beeundum  veritatem  naturarum  substantialem  unitionem  indivise  et 
inconfuse  in  eo  cognitam,  condemnatus  sit. 

9.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  naturales  proprietates  deitatis  ejus  et  huma- 
nitatis  indiminute  in  eo  et  sine  deminoratione  salvatas,  condem- 
natus sit. 

10.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  duas  unius  ejusdemque  Christi  Dei  nostri  vo- 
luntates  cohaerenter  unitas,  divinam  et  humanam,  ex  hoc  quod 
per  utramque  ejus  naturam  voluntarius  naturaliter  idem  consistit 
nostrae  salutis,  condemnatus  sit. 

11.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
secundum  veritatem  duas  unius  ejusdemque  Christi  Dei  nostri  ope- 
rationes  cohaerenter  unitas,  divinam  et  humanam,  ab  eo  quod  per 
utramque  ejus  naturam  Operator  naturaliter  idem  exsistit  nostrae 
salutis,  condemnatus  sit. 

12.  Si  quis  secundum  scelerosos  haereticos  unam  Christi  Dei 
nostri  voluntatem  confitetur  et  unam  operationem,  in  peremptionem 
sanctorum  patrum  confessionis,  et  abnegationem  ejusdem  Salvato- 
ris  nostri  dispensationis,  condemnatus  sit. 

13.  Si  quis  secundum  scelerosos  haereticos,  in  Christo  Deo 
in  unitate  substantialiter  salvatis  et  sanctis  patribus  nostris  pie 
praedicatis  duabus  voluntatibus  et  duabus  operationibus ,  divina 
<'t  humana,  contra  doctrinam  patrum,  et  unam  voluntatem  atque 
unam  operationem  confitetur,  condemnatus  sit. 

14.  Si  quis  secundum  scelerosos  haereticos  cum  una  voluntate 
et  una  operatione ,  quae  ab  haereticis  impie  confitetur ,  et  duas 
voluntates  pariterque  et  operationes,  hoc  est,  divinam  et  humanam, 
Quae  in  ipso  Christo  Deo  in  unitate  salvantur,  et  a  sanctis  patri- 
bus orthodoxe  in  ipso  praedicantur ,  denegat  et  respuit,  condem- 
narus  sit. 

15.  Si  quis  secundum  scelerosos  haereticos  deivirilem    opera- 
#efele,  donciliengefcf).  III.  2.  Slufl.  1"> 


226  S  307.    vatcvani'mtobe  com  g.  649. 

tioncnu  quod  Graeci  diount  BsctvSptxqy,  unam  opcrationem  insi- 
pientex  lusoipü,  non  gutem  duplicem  esse  confitetur  secundum 
NULOtOfl  patres,  hoc  est  divinam  et  humanam,  aut  ipsam  deivirilis, 
qoae  posita  est,  aoyam  voeabuli  dictionem  unius  esse  designativam, 
Bed  QOn  atriusque  niirificae  et  gloriosae  unitionis  demonstrativam, 
oondemnatue  sit. 

lt..  Si  quis  secundum  scelerosos  haereticos  in  peremptione 
>ilvatis  in  Christo  Deo  essentialiter  in  unitione,    et  sanctis  patri- 

pie  praedicatis  duabus  voluntatibus  et  duabus  operationibus, 
hoc  est,  divina  et  humana,  dissensiones  et  divisiones  insipienter 
myßterio  dispensationis  ejus  innectit,  et  propterea  evangelicas  et 
apostolicaa  de  eodem  Salvatore  voces  non  uni  eidemque  personae 
«entialiter  tribuit  eidem  ipsi  Domino  et  Deo  nostro  Jesu  Christo 
secundum  beatum  Cyrillum,  ut  ostendatur  Deus  esse  et  homo  idem 
naturaliter,  condemnatus  sit. 

17.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  non  confitetur  proprie  et 
Becundnm  veritatem  omnia,  quae  tradita  sunt  et  praedicata  sanctae 
Gatholicae  et  apostolicae  Dei  ecclesiae,  perindeque  a  sanctis  pa- 
tribus  et  venerandis  universalibus  quinque  conciliis  usque  ad  unum 
apieem,  verbo  et  mente,  condemnatus  sit. 

18.  Si  quis  secundum  sanctos  patres  consonanter  nobis  pari- 
terque  fide  non  respuit  et  anathematizat  anima  et  ore  omnes,  quos 
pespuit  et  anathematizat  nefandissimos  haereticos  cum  omnibus  im- 

<iorum  conscriptis  usque  ad  unum  apieem  saneta  Dei  ecclesia 
catholica  et  apostolica,  hoc  est,  sanctae  et  universales  quinque 
Bynodi,   et  consonanter  omnes  probabiles  ecclesiae  patres:   id  est, 

lliuni,  Ariuin,  Eunomium,  Macedonium,  Apollinarem,  Pole- 
monem,  Eutychem,  Dioscorum,  Timotheum  Aelurum,  Severum, 
Theodosium,  Colluthum,  Themistium,  Paulum  Samosatenum,  Dio- 
dorum,  Theodorum,  Nestorium;  Theodulum  Persam,  Origenem, 
Didymam,  Evagrium,  et  compendiose  omnes  reliquos  haereticos, 
qui  a  catholica  ecclesia  reprobati  et  abjeeti  sunt,  quorum  dogmata 
diabolicae  operationis  suut  genimina;  et  eos,  qui  similia  cum  his 
usque  ad  tinein  obstinate  sapuerunt  et  sapiunt,  vel  sapere  speran- 
tur:  cum  qoibua  merito,  utpote  similes  eis  parique  errore  praeditos, 
ex  quibus  dogmatizare  noseuntur,  proprioque  errori  vitam  suam 
determinantes ,  hoc  est,  Theodorum  quondam  episcopum  Pharani- 
taiium.  Cyrum  Alexandrinum,  Sergium  Constantinopolitanum ,  vel 


$  307.  Bafcrcmfonobe  »cm  3.  648.  227 

raocessores  Pyrrhum  ei  Paukun,  in  sua  perfidia  permanentes, 
er  omnia  impia  Hierum  eonscripta,  et  <'<>s  qui  similia  »mihi  Ulis  ob* 
que  in  finem  obstinate  tapuerunt,  aut  sapiunt,  vel  sapere  Speran- 
tur .    hoc  est,    uinim   voliintatem   et  unam  operationem  civitatis  ci 
humanitatis    Christi;    et    super    haec   impiissimam   Betbesim,  quae 
persuasione  ejusdem  Sergii  facta  est  ab  Heraclio  quondam   impe- 
ratore  adversus  orthodoxam  fidem,  unam  Christi  Dei  voluntatem, 
er  unam  &x   concinnatione  definientem  operationem  venerari;   sed 
et  omnia,  quae  pro  ea  impie  ab  eis  scripta  vel  acta  sunt;  et  illos, 
qui   eam    suscipiunt,   vel   aliquid  de  Ins,   quae   pro  ea  scripta  vel 
acta  sunt;  et  cum  Ulis  denuo  scelerosum  Typum,  qui  ex  suasione 
praedieti  Pauli  nuper  factus  est  a  serenissimo  principe  Constantir.u 
Imperatore    contra   catholicam    ecclesiam,    utpote    duas    naturales 
voluntates   et    operationes,   divinam   et  humanam,   quae    a  sanctis 
patribus  in  ipso  Christo  Deo   vero   et   Salvatore   nostro   pie  prae- 
dicantur,    cum  una  voluntate  et   operatione,    quae    ab   haereticis 
impie  in  eo  veneratur,  pariter  denegare  et  taciturnitate  constringi 
promulgantem ,    et   propterea    cum  sanctis  patribus    et    scelerosos 
haereticos  ab  omni  reprehensione  et  condemnatione  injuste  liberari 
definientem,  in  amputationem  catholicae  ecclesiae  definitionum  seu 
regulae.     Si  quis  igitur,  juxta  quod  dictum  est,  consonanter  nobis 
omnia  haec  impiissima  haereseos  illorum  dogmata,  et  ea  quae  pro 
illis  aut  in  definitione  eorum  a  quolibet  impie  conscripta  sunt,  et 
denominatos  haereticos,  Theodorum  dicimus,  Cyrum    et  Sergium, 
Pyrrhum  et  Paulum  non  respuit  et  anathematizat ,    utpote  catho- 
licae ecclesiae  rebelles  exsistentes;  aut  si  quis  aliquem  de  his,  qui 
ab  illis  vel  similibus  eorum  in  scripto  vel  sine  scripto,  quocumque 
modo  vel  loco  aut  tempore  temere  depositi  sunt  aut  condemnati, 
utpote   similia   eis   minime  credentem,   sed  sanctorum  patrum  no- 
biscum  confitentem  doctrinam,  uti  condemnatum  habet  aut  omnino 
depositum;   sed   non   arbitratur  hujusmodi,    quicumque  fuerit,  hoc 
äive  episcopus,  aut  presbyter,  vel  diaconus,    sive  alterius  cu- 
mque  ecclesiastici  ordinis,  aut  monachus,  vel  laicus,  pium  et 
orthodoxum,  et  catholicae  ecclesiae  propugnatorem,  atque  in  ipso 
firmius  consolidatum ,    in  quo  vocatus  est  a  Domino   ordine,   illos 
autem  impios  atque  detestabilia   eorum  pro  hoc  judicia   Tel    Ben- 
tentias  vacuas  et  invalidas  atque  infirmas,  magis  autem  profanas  vi 
iles  \<1  reprobabiles  arbitratur,  hujusmodi  condemnatus  sit* 


.j.js  8  307.   Satcranfimobe  oom  3«  649- 

1>.  Si  quis  ea,  quae  scelerosi  haeretici  sapiunt,  indubitanter 
professus  atque  intelligens,  per  inanem  proterviam  dicit  haec  pie- 
tatif  esse  dogmata,  quae  tradiderunt  ab  initio  speculatores  et  mi- 
nistri  verbi,  hoc  est  dicere,  sanctae  et  universales  quinque  synodi, 
eahunnians  utique  ipsos  sanctos  patres,  et  memoratas  sanctas 
quinque  synodos ,  in  deceptione  simplicium,  vel  susceptione  suae 
profanae  perfidiae,  hujusmodi  condemnatus  sit. 

20.  Si  quis  secundum  scelerosos  haereticos  quocumque  modo, 
aut  verbo,  aut  tempore,  aut  loco  terminos  removens  illicite,  quos 
posuerunt  firmius  sancti  catholicae  ecclesiae  patres,  id  est  sanctae 
et  universales  quinque  synodi,  novitates  temere  exquirere,  et  fidei 
alterius  expositiones ,  aut  libellos,  aut  epistolas,  aut  conscripta, 
aut  subscriptiones ,  aut  testimonia  falsa,  aut  synodos,  aut  gesta 
monumentorum,  aut  ordinationes  vacuas  et  ecclesiasticae  regulae 
incognitas,  aut  loci  servatores  i.  e.  vicarios  incongruos  *)  et  irratio- 
nabiles;  et  compendiose ,  si  quid  aliud  impiissimis  haereticis  con- 
suetum  est  agere,  per  diabolicam  operationem  tortuose  et  callide 
agit  contra  pias  orthodoxorum  catholicae  ecclesiae,  hoc  est  dicere, 
paternas  ejus  et  synodales  praedicationes,  ad  eversionem  sincer- 
rimae  in  Dominum  Deum  nostrum  confessionis ;  et  usque  in  finem 
sine  poenitentia  permanet  haec  impie  agens,  hujusmodi  in  saecula 
saeculorum  condemnatus  sit,    et    dicat  omnis  populus,  fiat,  fiat  2). 

3)a3  ©an$e  unter^etd^neten,  ber  ^papft  DOrcut,  fdmmtlidje  $ftttglteber 
unb  etwa3  fpdter  aud)  notf)  bret  radiere  33ifdt)öfe ,  meldte  nid^t  anwejenb 
c^eroefen  waren:  3ofyanne3  von  9#ai(anb,  ^attiobör  twn  £)ortona  unb 
3of)anne§  üon  (Mart3  ((Sagliari)  in  ©arbinien,  woty  ber  9?adjfo(ger 
be§  $)eu$bebit,  ben  wir  auf  unferer  ©nnobe  t^ättg  gefefjen  fjaben. 

$)ie  5Icten  ber  ^ateranfnnobe  würben  nun  in  äffe  ©egenben  ber  Qfyxu 
ftcnfjctt  üerfanbt ,  unb  com  <ßapft  unb  Sonett  gemeinfam  eine  ©nenfttfa 
an  alle  öifööfe,  ^rtefter,  Siafonen,  Siebte,  $Köntf)e,  Beeten  unb  an  bie 
gan^e  Jtirdje  ertaff cit  f  worin  naa)  augfüfjrtidjer  (Srjd^Iung  be3  ganzen 
©ergangä  bie  £e[er  aufgeforbert  werben,  gleidj  ber  ßateranfnnobe  in  einem 
idjriftüdjen  Socument  bie  2ef>re  ber  SBäter  $u  beftdtigen,  bie  neuen  §äre= 
tifer  aber  fanunt  üjren  6äfcen,  unb  fammt  bet  @ft^cp  unb  bem  SuwuS 

l  |  So  ifi  fiatt  bed  ftnnlofen  loci  servaturas  incongruas  ju  lefen.  @3  erhellt 
btefe  jofcobt  au«  ber  grtedt).  Ueberfefcung  als  au8  actio  VIII.  beS  fechten  allgemeinen 
(>cncils,  wo  btefer  ßanon  ttriebetfyolt  nrirb. 

2i  Mansi,  T.  X.  p.  1151  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.  922  sqq. 


ucranl'iMiobc  OOW  3.  849.  239 

unb  boren  iMnhdnan-n  mit  beut  Wiiatnem  \u  belegen.  SDen  2d)(uü  madjt 
eine  mit  riefen  ^Mbelftellen  auo^erüftetc  $Jcal)nung,  bod)  ja  bev  3ttle$tt 
unb  beut  typiä  unb  bet  (Jftljefiä  ni$l  beizutreten  1). 

poeite  r»on  ^apft  unb  onuobe  anneinfam  erlaffene  (Schreiben  i|t 
tat  an  bea  Hälfet  (Aonftantin  (tfonftanä  II.),  worin  ifym  fefjr  l)öffidr)  ge= 
melbet  wirb,  baf)  bic  ^tmobe  bie  roaf)re  £el)re  beftötigt,  bie  neue  £ärefie 
aber,  iueld)e  bet  menfd)lid)en  Oiatnr  (Äljrifti  feinen  Söitten  auftreibt,  oer= 
morfeu  fmbe.  £l)eobor  oon  ^baran,  (Snruä,  ©ergiuä,  ^nrrijuä  nnb  ^$au= 
luS  Ijdtten  bie  uollfommenc  'äftenfd^eit  (Sljrifti  angetaftet  unb  jur  33e- 
Hdtiaung  be§  3iTt§um3  D*e  ©ftfjeftS  unb  ben  £t)pu3  erfajlidjen  unb  bie 
föttfet  getdufdjt.  $on  allen  ©eiten  aufgefordert ,  biefe  nid)t  langer  ju 
bnlben,  Ijabe  ber  apofto!t[dr)e  ©turjl  bie  3nnobe  berufen,  unb  e3  raerbe 
nnn  bem  jtatfer  eine  gried)ifd)e  Ueberfet^ung  ilvrer  5lcten  überfanbt,  bamtt 
aud)  er  Vit  §dretifer  unb  W  $ättfie  oerbamme,  benn  mit  bem  ortrjoboten 
(Miauben  blüfye  $ugleid)  bau  Dreier) ,  unb  ©Ott  tnerbe  tym  bann  ben  Sieg 
über  bie  Barbaren  Beriefen  2). 

ü)em  für  Jungem  beftimmten  ©remplare  ber  (Sncnflifa  unb  ber  ©nno= 
batacten  gab  ber  ^apft  nodj  einen  befonberen  23rief  an  ben  bortigen  23U 
fdjof  2(manbu3  hti,  bamit  er  bafün  roirf'e,  bag  im  jlönigreidj  2Iuftrafien 
jur  ^erroerfnng  ber  neuen  ,3rrlel)re  ©pnoben  gehalten  unb  t)on  Zottig 
3igebert  einige  fränftfdje  23tfd)öfe  nadj  D^om  gefdneft  würben,  um  mit 
ber  päpftliajen  ©efanbtfdjaft  nad)  (Sonftanttnopel  ju  ge^en  unb  bie  23e= 
fd)lüffe  ber  franlifa^en  6nnoben  neben  benen  bes>  SateranconciB  bem  ^aifer 
ju  überreichen  3).  £)a§  gleite  Slnftnnen  [teilte  ber  ^apft  aua)  an  bk 
üBifcfjöfe  üou  fteuftrien  unb  ben  jlönig  (Sljiobroig  IL,  unb  e3  mürben 
(5r^btfdr)of  Sluboenuä  üon  Otouen  unb  SBifdjof  (Sltgiuä  üou  Dlonon  ge= 
rodelt,  um  in  btefer  ®ad)e  nad)  Sftom  gefanbt  $u  roerben;  bod)  i^re  3lb= 
reife  fHejj  auf  £mtberniffe,  roie  (StigiuS  in  feiner  53tograpr)ie  bes  3luboe= 
nus  ev^dr)It  4). 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1170—1183.     Harduin,  1.  c.  p.  933  sqq. 

2)  Mansi,  T.  X.  p.  790.     Harduin,  T.  III.  p.  626. 

3)  Mansi,   1.  c.   p.   1183.    Harduin,  1.   c.  p.  945.    3u9u'id)   forberte  ber 
:ti  biefem  ©^reiben  ben  29ifd)of  2lmanbuS  auf,  md)t  ju  refigniren,  h?ae  ber= 

felbe  aus  2cbmer,  über  bie  fd)led)tc  9luffüfyrung  feines   Glerue  ju   tfyun  befd)leiien 
baue,  unb  audj  nnrf(id)  ausführte,  ögt.  Pagi,  ad  ann.  649  n.  6. 

4)  Baron,  ad  ann.  649  n.  4  it.  37.     Pagi,  ad   ann.    649   n.   6.  Dfll.  oben 
p.  212. 


|  S  308.   Briefe  be«  ^apfle«  ÜKarttn  I. 

§  308. 

©tief«   bcS   ^apfteä   Martin  I. 

©ie  »ehr  fßftpft  Martin  bemüht  mar,  bie  allgemeine  $errocrfttng  ber 
neuen  Irrlehre  ju  beroirfen,  jeigett  mehrere  oon  iljm  Batb  nadj  53eenbi= 
guitg  ber  ^ateraufnnobe  gefdf;viebcne  Briefe ,  fo  namenttidj  ber  an  W 
xiicue  ooti  (Mirtlmgo  imb  bie  ü)r  unterftetttett  33tfd^öfe,  (Sterifer  unb  8aien, 
b.  i.  an  bic  (Sfjriftenfjett  be§  lateinifdjen  Stfrtfa'S.  (h*  lobt  bnrin  bie 
2imobalfd)reibcn,  »ueldje  bie  Slfrifaner  raegen  be§  9Jtonotf)etetismu5  au  ben 
hl.  Ziuhl  geridjtet  (f.  ©.  205  ff.);  fte  Ijätten  jtdj  barin  al§  ßeudjten  ber 
Crthooorie  gezeigt,  unb  ber  §(.  ©eift  fjabe  fte  baju  gemacht  burd)  ben 
glorreidjcn  :)cebncr  ber  jttrdje  2lugufttnu§.  ©er  $apft  fdjicfe  irrten  jet?t 
bie  3t)noba(acten  unb  bie  ßhtenftita;  fte  mürben  bartn  tfjre  eigene  l'ebre 
ertemten.  (*»tbltd)  ermahnt  er  fte  gur  ©tanbljaftigfeit  in  ber  Orttjoborte 
unb  ftefjt  Kampfe  für  biefetbe  norau3  1). 

3>n  einem  anbern  ©djretben  ernannte  ber  ^apft  ben  23ifd)of  3o!jamte3 
Don  ^>f)üabelpf)ia,  ber  tf)m  burd)  ©tepfjan  non  £)or  unb  hk  ortentaltfcr)ert 
s3)cönd)e  fef)r  empfohlen  mar,  ^u  feinem  $icar  im  Oriente,  mit  bem  2htf= 
trag,  Unorbnungen  ju  fjeben  imb  in  allen  ©täbten  ber  Patriarchate  5tn= 
tiodjien  unb  3>erufalem  23tfdjöfe,  ^riefter  unb  ©iafonen  auf^uftellen.  (*r 
folle  buvd)fül)ren,  mag  fdjon  bem  23ifd)of  ©tepljan  oon  $)or  übertragen 
mar,  mag  aber  btefer,  burd)  Slnbere  geljinbert 2) ,  nidjt  üoUjierjen  konnte. 
§t  folle  roürbige  Scanner  auf  bte  ^irdjenftellen  beförbem,  unb  bie  316= 
geunucit  burd)  beftänbige  (Srmabnung  auf  htn  redjten  2Beg  jurüdffi^ten. 
Gelinge  bieg f  fo  foüe  er  fte,  falls?  fie  fonft  red)tfd)affen  feien,  in  ifjren 
Remtern  beftdtigen,  unb  non  i^nen  ein  fd)riftlid)e3  33e!enntnig  bes  ortl)o= 
boren  (Glaubens?  uerlangen.  ^Diejenigen  23ifd)ö[e,  wtifyz,  roatjrenb  ^opt)ro= 
niuo  ^atriard)  mar,  o^ne  beffen  SBtffen  unb  Tillen  BefteUt  mürben,  müßten 
abgefegt,  biejenigen  bagegen  bürften  beftätigt  merben,  meldte  r>or  bem 
Amtsantritt  be3  ©opl)roniu3  ober  nad)  beffen  £ob  im  ©rang  ber  Um= 
ftaube  uncanonifd)  roaren  erhoben  morben.  $)cacebomu§  non  2lntiod)ien 
aber  unb  $etasä  uon  Slteranbrien  feien  burdjauä  unrechtmäßig  tntrubtrt 
unb  mgleid)  .\>ärctifer.  ©amit  jeboer)  33ifdt)of  3ol)amt  ben  rechten  ©lau* 
ben  erfahre  \m\i  if)it  überall  oertunbe,  fdjicfe  il)m  ber  tpapft  bie  ^nnobat^ 


I  |   Mansi,  T.  X.  p.  798. 

2)  ©gl  barüber  unten  ben  93rief  an  ^antaleon. 


S  80  fc  befl  fytftt*  afowtta  i.  281 

acton  unb  bie  chicufiita.    llebetbiefj  »erbe  et  bei  feinem  neuen  &mi  uon 
&if$of  ibeooor  uoii  @8ftu3  unb  Knbent,  beifen  bet  Sßäpfi  bcüimib  jje» 

jdniebeu,  uuterftül.U  luerben1).  9u$  biefc  ^cbveiben  an  ben  uovuebnieu 
Vaien  ^etruö,  an  ben  Wrcbimanbvitcn  ©eötg  im  Atloftcr  be3  Ijt.  S^eOs 
bofiuo,  unb  an  bie  ^ifdjöfe  £Ijcobor  uon  (SäfotS  unb  Slntoniuo  nou  ©a 
catlm  (in  Arabien,  aber  pxx  ,Uird)cnpvouuu  ^aläftina  III.  aderig),  finb 
nodi  uorlmuben  2).  5Bit  [eben  barauo,  bafe  bie  beibeu  93ift$dfe  auf  Seite 
bet  .vuirejie  gefknben,  aber  bem  Zapfte  eine  ortfyoborc  (#taubcuocrf(äning 
etngefdmft  unb  baburd)  beffen  33eftätigmtg  erlangt  fyatten. 

3n  biefelbe  .Ulajie  gebort  aud)  baZ  päpftüdje  (Schreiben  an  ^antaleou 
(Ouibereci  über  biefen  tft  nidjt  befannt),  melier  ben  iöif d) of  ©teplj an  nou 
£)or  ungerecht  bei  bem  ^papft  uerHagt  Ijatte.  Gattin  bebauert,  baf 
man  bem  ©tepfjan  W  Urfunben  uorenttjalten  fjabe,  ruoburd)  er  $ur  2luf= 
ftetfung  uon  33ifdr)öfen  unb  ©ferüerit  ermächtigt  tuorben  mar,  Toäfjvenb 
man  tfjm  bie  $o(Imad)ten  \nv  &&fe$ttng  Ruberer  übergeben  fjabe.  5)a* 
burd)  fei  fanget  an  ©eifttidjen  in  jenen  ©egenben  entftanben.  £)er  s$apft 
babe  nun  einen  neuen  SSicar  beftellt  unb  i§m  uorgefajrieben ,  raen  er  be== 
[tätigen  bürfc  unb  raen  nidjt.  £)en  ©djluft  mad)t  eine  ©rmatjuung  jum 
»veftfjalten  an  ber  ortljoboren  fiefjre 3). 

Söeiterfjtn  erlieg  ^3apft  SKartitt  eine  (Snctjfüfa  an  ade  ©täubigen 
ber  Patriarchate  Senijalem  unb  2lntiod)ien,  morin  er  fte  nou  ben  33e= 
fdjtüffen  ber  £ateranfnnobe  in  ^enntnift  fe^t,  uor  $Jcaceboniu3  unb  v^e= 
trus,  ben  unrechtmäßigen  23t|d)öfen  2lntiod)ien£>  unb  2lTeranbriens ,  bie 
bie  Cvft()cft§  unb  ben  £npus>  angenommen  Ijätten,  warnt,  unb  jur  5(n= 
bängüdjfeit  an  bie  ortfyobojce  Seljve  unb  an  ben  neuen  päpfttidjen  $icar 
aufforbert  '♦). 

©leid)  nad)  ^Beenbigung  ber  Vateranfnnobe  mürben  enbtid)  bie  groei 
päpftüdien  ©abreiben  an  ($T}btfdjof  ^aul  uon  SLr}e(fa(ontd)  unb  an  beffen 
©emeinbe  erlaffen.  'Sd)on  uor  (Sröffnuug  be3  itoteranconerts  t)atte  jia) 
v|>au(  uon  Xtjeffalonid)  in  feiner  ©nnobica,  bie  er  uad)  Dftom  fanbte, 
beterobor  auogebrüdt.  %$äi  aber  feine  £>eputirten  oerftdjerten ,  er  fyabe 
es>  burdjauö  nidjt  fyäretifd)  gemeint,  unb   merbe  auf  eine  2Raljnung  bee. 


li  Mansi,  1.  c.   p.  806.    Harduin,   1.   c.  p.  639.     ^rt  ber  91%  3erufa= 
temö,  öftüd),  liegt  ^ilabel^ia,  unb  in  beffen  ftäfye  (y^buö,  —  beibe  ^täbte  ftrd)üd) 
ßtooinj  Jlrabta  flefyöricj. 
2)  Mansi.  1.  c.  p.  815  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  647  sqq. 

1.  c.  p.  822.     Harduin,  1.  c.   p.  651. 
4i  Mansi.  1.  c.  p.  827.     Harduin, 


232         S  :*<W-    Vapft  i'Jüutüi  I.  wirb  üKartnrer  für  bcn  Styotyetetiömu«. 

iMipitto  fid)  logleid)  corvigiren,  fdjicfte  ifjm  teuerer  ein  (33(auben3formular 
;ur  xHuuahuio  jii.  $)ocb  $autu3  fd^ob  bietf  bei  (Seite  unb  bradjte  bie 
iniimiiduMi  ÄpoWjtoriet  biird)  Vtft  baln'n,  bafj  jlc  non  tym  eine  anbere 
^laubeuoernänuig,  ebenfalls  in  gorm  eines  SnnobalfajreibenS,  annahmen, 
worin  bie  ?ui*brütfe  SBÖifte  unb  Energie  gan$  nermieben,  unb  manches 
flnbeve  im  ^ntereffe  beö  ;Dionot()e(eti3mu3  aufgenommen  mar.  SDiefe  neue 
Uvtunbe  mar  am  1.  Oiooember  649,  eben  alä  baä  üateranconcil  gefd)(offen 
»urbe,  in  Ron  angelangt,  unb  Martin  I.  fprad)  fogleidj  ba§  Slnatljem 
unb  bie  ?(bjemtng  über  ^aul,  unb  benadjridjtete  ü)n  baoon  fdjriftlid)  mit 
bem  kenterten,  bafj  er  biefem  Urteil  nur  burdj  Slnna^me  ber  lateranem 
ftfdjeu  53efd)lüffc  roieber  entgegen  fönne.  3n  einem  jroeiten  ©abreiben  gab 
er  and)  bem  ©ferttä  unb  $otfe  uon  5tr}efjatonicr)  I)ieoon  ^tacr)ricr)t,  bamit 
bie  ^laubigen  fid)  atte§  $erM)r3  mit  bem  abgefegten  SBifdjof  enthielten, 
bis  er  fid;  gebeffert.  £f)ite  er  bieg  nidjt,  fo  fotfe  ein  anberer  SMfdjof  ge= 
wärjlt  roerben  j). 

§  309. 
^apft  Martin  I.  roirb  $)cartt)rer  für  ben  £)notf)eleti3mus. 

^äbrenb  bie  ^ateranfnnobe  nod)  nerfammelt  roar,  fdjicfte  ber  ^atfer 
feinen  ^ammerfjcrrn  Olnmpiuä  al§  ©rareren  nadj  Statten,  m^  *>em  ^uf= 
trag,  burdj  ittugfyeit  unb  ©eroatt  bie  Unterfdjrift  be§  £npu3  ju  erroirfen 
unb  ben  Sßapft  $u  ftürjen.  gallS  er  aber  ftnbe,  baf}  ba§  §eer  in  biefer 
2ad)c  nidjt  günftig  geftimmt  fei,  fotfe  er  ben  Auftrag  nod)  nerfdjroeigen 
unb  utüor  bie  ßiebe  ber  Gruppen,  befonber3  berer  in  Sftom  unb  Sftaüenna, 
}u  geroinnen  fudjen.  2U3  SDlnmpiuö  nadj  Dftom  ¥am,  fanb  er  hie  bärtige 
&ta$e  mit  ben  italifdjen  23ifdjöfen  nereinigt,  b.  i.  auf  ber  ©rmobe  uer= 
iammclt.  (h*  rootfte  nun  ben  $apft,  roäljrenb  er  ifjm  ba§  2lbenbmaf)t  reichte, 
burd)  feinen  odjroertträger  ermorben  laffen.  5Xber  burdj  ein  Söunber 
tonnte  ber  knappe  roeber  M  ber  Kommunion  nodj  bei  bem  griebenSfuf? 
ben  }*apft  fefjen,  unb  bieg  madjte  auf  DtnmpiuS  folgen  (Sinbrucf,  baft 
et  iid)  mit  Martin  üerglidj  unb  iljm  bie  SHJfidjten  be3  §ofe§  non  (Son= 
ftanttnopet  entbeeftc.  darauf  ging  er  mit  feinen  Gruppen  nadj  ©icitten, 
um  bie  baielbft  angejiebelten  ©ara^enen  ju  bekämpfen,  unb  fanb  bort  ben 
lob  in  golge  einer  in  feinem  §eer  auggebrodjenen  ©eua)e.  —  ©o  er= 
;ählt  3Inaftafiuö  2).    93on  einer  anbern  &eite  erfahren  rotr ,    baf3  01mn= 

1     Maiisi.  1.  c.  p.  834  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  662  sqq. 

-'     Anastas.    vitae  Pontif.  sect.  130.  133.  T.  IV.   p.  48  sqq.;    bei  Baron. 


§  ;;  vtin  I.  umb  SRartyttt  für  bcn  T-ijotbeletiemu«. 

piuo  bcv  Empörung  bcfdnilbi^t  umvbo,  unb  btc  ©riedjeu  bcm  ^apft  oor^ 
warfen,  k  fjrfk  iiin  oon  feinem  ©ergeben  ntrfjt  abgehalten  1). 

iilmkTc  Seilen  für  Sßapft  OJiartin  begannen  mit  bcv  Wnfunft  bes 
neuen  (*rarcueu  Ilicobor  (s'a(liopa,  bcv  am  15.  Sunt  653  mit  einem  £eev 
in  Rom  eintraf,  um  bcn  $apjt  im  Auftrag  be§  £aifer§  gefangen  $ti 
nebmen.  SBafl  fief)  oon  ba  an  begab,  evfalivcn  wir  l;anptfäd)Itdt)  burtf) 
$apft  SRartta  felbft,  bev  mitten  in  feinem  Unghlcf  einen  l)of)en  £inn  be- 
wahrte,  fo  baf?  et  an  einen  gveuub  fd&ricb  exsultem  potius  quam  fleam, 
mit)  oon  feinen  Beiben  menigften3  ben  9*utjen  fjoffte,  baft  feine  SBebränger 
baburcfi  jat  8n$e  geführt  mürben  2).  Dieben  Martina  ©riefen  ift  bie 
uueite  $auptquelle  für  un§  bk  oon  einem  $erel)rer  be3  tapfres  gefd)riebene 
commeraoratio  eorum,  quae  saeviter  et  sine  Dei  respectu  acta 
sunt  ...  in  sanetum  et  apostolicum  novum  revera  confessorem  et 
mavtyvem  Martinum  papam  etc.  3),  nnb  c§  ift  ba  roie  bort  bie  fe 
jfiljlung  ber  fdjretfltdjcn  Vorfälle,  wenn  audj  mit  blutenbem  §cr^en,  fo 
objeetio  gehalten ,  baf$  an  ber  £reue  biefer  Quellen  nod)  9Memanb  ge= 
;meifelt  f)at. 

Ter  ^"apü  fafj  oorau3 ,  ioa3  gefdjeljen  roerbe ,  barnm  begab  er  ftdt) 
bei  ber  2lnfunft  Galliopa%  Samstag  ben  15.  3uni  653,  fammt  feinem 
(Sterns  in  oie  <5aloatorftrd)e  ober  Basilica  Constantini  (Lateran),  bie 
in  ber  9läb>  beö  (SptfcopiumS,  b.  i.  ber  päpftliajen  Sßöoljmmg  lag.  £)ie 
£öflicfjfeit  erforberte,  baft  er  eine  Deputation  ber  ©eiftlidjfeit  jur  23e= 
grümtng  an  ben  (h*ardjen  abfanbte;  er  felbft  aber  fonnte  üjm  nid)t  ent= 
gegen  gefjen,  ba  er  feit  8  Neonaten  franf  mar.  Der  ©rard)  ^euc^elte 
jvreunblidjfeit  unb  erftärte,  aB  er  ben  ^ßapft  nid)t  unter  ben  Stngefommenen 
iah :  er  roerbe  morgen  felbft  ju  ü)m  fommen,  nnb  tljm  feine  33ere^rung 
bezeugen.  2lm  folgeuben  £ag  aber  nerfefjob  er,  mit  großer  (h'mübung 
fttf)  entfdjulbigenb ,  ben  33efud)  roieberum ,  unb  $roar  be^alb ,  roeil  an 
biefem  2onntag  oiele  ©laubige  fidt)  gum  ©otteSbienft  um  ben  $apft  ge= 
iammelt  garten,  unb  barum  ein  (^eroaltfdjritt  nitfjt  rätfjliä)  fd)ien.  5lm 
folgenben  Montag  fanbte  ber  Grard)  feinen  (Secretdr  Sfyeobor   mit  ©e= 


ad  ann.  649  n.  49  sqq.     23gt.  Pagi.  ad  ann.  649  n.  7  U.  9  unb  2SaId),  ^et^er= 
}$.  »b.  IX.  6.  268  ff. 

1)  Commemoratio  eorum.  quae  .  .  .  acta  sunt ...  in  sanetum  Martinum  etc. 
bei  Mansi,  T.  X.  p.  865.     Harduin.  1.   c.   p.  680.     23gl.  9Kurateri,  ®cf$ 

:v.  I.  123 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  851  lt.  8§3.     Harduin,  1.  c.  p.  676  u.  678. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  853  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  678  sqq. 


•_».;}         $  309.   tytyfl  Slawin  I.  wirb  «Dtorturer  für  bcn  3)i)otbeieti3mu$. 

folgf  an  ben  $  apft ,  um  il)u  $u  fragen:   warum   er  in  feiner  äßoljuung 
n  unb  Steine  aufgehäuft  habe.    Um  btefe  falfdje  Sfafdjulbigung  $u 

entfräften,  lief;  ber  Sßapfi  bie  5lbgefanbteu  im  ganjen  l*ptfcoptum  umbcr= 
fuhren,  unb  atö  fte  niranibo  Waffen  u.  bgl.  entbecr'ten,  fprad)  er  ftagenb: 
man  erlaube  fiel)  falfcf;e  Belebte  gegen  t^n,  fo  g.  33.  bie  Behauptung, 
er  hätte  bem  infemifl  Olympius  bewaffneten  äöiberftanb  leiften  tonnen. 
—  Ter  Spapft  hatte  fehl  Bett  oor  ben  2lttar  ber  Vateranfirdje  [teilen  (äffen; 
ba  brang  um  s3)iittcvnad)t  ba3  SDtölitär  mit  gangen  unb  ©djwertern,  58o= 
gm  unb  2d)ilb  gewattfam  in  bie  ^ird^e  ein,  £eud)ter  unb  bergen  würben 
umgeitüru,  unb  bonneräbulidjeS  ©eräufdj  entftanb  burcr)  ba3  (Beflirre  ber 
Stoffen,  oogleicf)  übergab  Galliopa  ben  ^rieftern  unb  ©tafonen  ein 
Teeret  bei  ^u^altS:  3Äarttn  Ijabe  irregulariter  et  sine  lege  ba3  Bi§= 
thum  fief)  angemaßt  (f.  ©.  213),  unb  fei  ber  Betätigung  auf  bem  apo= 
üofifdien  ©tuljl  nicht  würbig,  oietmerjr  muffe  er  nad)  (Sonftantinopet  ge~ 
braefn  unb  ein  Ruberer  an  feiner  (Statt  erwählt  werben  1).  ^ßapft  Martin 
berichtet  weiter,  man  fjabe  iljn  bamalä  audj  wegen  be§  ©taubeng  be^ic^= 
tigt,  a(S  fjätte  er  in  betreff  ber  1)1.  Jungfrau  nidjt  ba%  Sfticfjtige  geteert 
unb  ben  8ara$enen  einen  tomus,  wa3  fie  glauben  müßten,  nebft  ©elb 
^ugefdjicft,  wärjrenb  bod)  alle§  bie}$  unwahr  fei,  unb  er  nur  einigen  Qfyxu 
Hen,  bie  au§  farajenif^em  Sanbe  gefommen,  SITmofen  gegeben  r^abe 2). 
Ter  ^apft  wollte  ber  ©ewalt  feinen  28iberftanb  entgegenfe^en,  war  bar* 
auf  and)  gar  nierjt  eingerichtet,  unb  ergab  fiel)  freiwillig.  @r  wollte  nierjt, 
bau  wegen  feiner  Blut  fließe.  Stuf  feine  Bitte  üerfidjerte  man,  ba$  er 
bie  ®eiftlid)en,  bie  er  wünfdje,  mit  ftet;  nehmen  bürfe,  unb  führte  ifjn  in 
bcn  Zoloft,  wäljrenb  ba3  Bolf  rief:  „3lnat^ema  3ebem,  ber  behauptet, 
3Äartin  fjabe  ben  ©lauben  oerle^t,  unb  2lnatr)em  bem,  ber  beim  wahren 
©tauften  niebt  be^arrt."  Um  e3  $u  befd)mid)tigen,  behauptete  ber  %ardj, 
es  hanbte  fid)  ja  gar  nidt)t  oom  Glauben,  unb  e§  fei  in  Betreff  beffen 
feine  ^crfajiebenlieit  jroijdjen  ©rieben  unb  Römern  3).  —  2lm  SDtnftag 
würbe  ber  $apft  oom  gefammten  (Sleruä  befugt,  unb  faft  Sitte  wollten 
ihn  nadj  (^onitantinopel  begleiten.  5lber  in  ber  dlatyt  uom  ©inftag  auf 
ben  NIftittwod)  würbe  er  ooit  allen  greunben  gewattfam  getrennt,  aus1  ber 
Statt  gefdjafft  unb  nad)  bem  §afen  gebracht.   9tur  fed)3  Wiener  unb  ein 


L)  Martini,  ep.  II.  ad  Theod.  bei  Mansi,  1.  c.  p.  851  u.  852.  Har- 
rt uin.  1.  c.    p.  fiTß  U.  677. 

-'  Martini  ep.  I.  ad  Theod.  bei  Mansi,  1.  c.  p.  850.  Harduin,  1.  c. 
p.  675. 

3)  Martini  ep.  I.  ad  Theod.  1.  c. 


S  :'■  O.Kai  tili  I.  wirb  Uttartmer  für  bcn  riM>tbefeti*mn«. 

Caucuius  m  iDUtben  ihm  belaffen.  Än<$  mürben  bie  ibore  bet  Stabt 
:Kom  uerftfiloneu,  bamH  Oiiemanb  ihm  folgen  tonnte.  ©Ifidj  Darauf  fegelte 
man  ab  Urib  gelaugte  nad)  btti  MKouaten  jut  gttfeJ  :Karoo,  mo  bev  ^apft 
ein  ganzes  ;\ahv  alo  (befangener  bleiben  mimte.  1)ic  einige  (h-quirfung 
mar,  bau  et  jwefc  ober  breimal  baben  unb  in  bet  Stabt  in  einem  #0* 
ipitium  moljueu  bnrfte;  bte  ©efdjenfe  aber,  bie  tym  bie  ©laubigen  braa> 
ten,  mürben  oon  feinen  Pächtern  genommen2).  "Had)  ^onftantiuopet 
fdriefte  man  bie  Ouu1)vid)t  oon  feiner  ^erljaftung  ootauä  unb  bezeichnete 
ihn  alo  einen  vmretifer  unb  Gebellen.  5(m  17.  September  654  tanbete 
man  enbltcb  )n  (Sonftantinopcl ,  unb  gab  beu  }>apft  uon  griUje  6iS 
Menbo,  in  feinem  ©ette  auf  bem  Sdjtffe  (iegenb ,  beut  Spott  unb  ftolm 
unb  alten  ©eteibtgungen  preis.  ($egen  «Sonnenuntergang  fam  enhlid)  ein 
2  d)rei  ber,  SRamenS  Sagoteua,  fammt  2öad^e  unb  ttefi  ibn  in  baö  ©e* 
fängtrifj  x^ranbearia  tragen,  (*r  mürbe  fe^r  forgfättig  etngefdjloffen  unb 
beu  vBdd)tern  oerboten  $u  jagen,  raer  fiter  uerborgen  fei.  .ftter  muffte  er 
93  läge  bleiben  3).  $n  biefe  £eit  fM&  ^e  Slbfaffung  feine§  feiten 
Briefes  an  ^eobor,  morin  er  f tagt ,  batf  er  jefet  fett  47  %agen  raeber 
fafteä  noef)  nmvmeä  33ab  l)abe  gebrauten  bürfen,  bafy  er  förperlid)  gam 
enthärtet  fei ,  feit  lange  an  $)urd)fatf  hibe  unb  audj  orbenttidjev  Speife 
entbehre.  98a3  man  iljm  rjienon  gemäljre,  baran  I)abe  er  ficr)  fdjon  hi$ 
jpm  ©W  abgegeffen  4).  Vlaü)  93  Sagen  mürbe  er  nor  ®erid)t  gefallt, 
genauer:  megen  jtranffieit  auf  einem  Sefjet  getragen,  unb  ber  praftbu 
renbe  /yiScat  (sacellarius)  r)atte  W  ©raufamfeit,  JU  befehlen,  baf;  er 
ftchen  muffe,  ma3  er  nur  auf  $mei  Schergen  ftd)  ftü^enb  unb  unter 
nieten  2d)tnenen  uermod)te.  £)erfe(be  ^err[d)te  iljn  jet^t  an:  „Sage,  Uu= 
g(ücr'ltd)er,  roaS  f)at  bit  ber  ^aifer  UebelS  gefljan?"  ©er  s^apft  fdjmtcg, 
unb  eo  mürben  nun  bie  3eilGen  9e9en  ^n  vorgerufen,  $um  £r)eil  ef)e= 
matige  Untergebene  be3  OImnpiuö  unb  Solbaten.  9Äan  batte  it)nen  $tstn 
ooraus  gefagt,  tnaS  fte  angeben  fottteu,  unb  ©injetne  eingefdjüdjtert.  ©er 
erfte  Auflager  mar  Dorotbeuö,  $atririu3  (StltcienS  (ober  Sicilienä),  be^ 
fjauptenb:  Martin  ijabe  mit  Dtgmpiuä  gemeinfame  Sadje  gegen  ben  ftaifet 


1)  <*ntroeber   —    famulus   ober  =  foflbareS    ®efäJ3,  Dcjt.  Du  Cange,   Gloss. 
ad  v.  caucuius  3  unb  caueus  2;  aud)  2Jhtratori,  a.  a.  O.  ©.  125. 

hirtini  ep.  II.  ad  Theod.  unb  Commemoratio  etc.  Sefctere  beKiuiMet, 
ber  ^apft  r;abe  ba«  »Sdjifj  nid)t  öcrtofjen  bürfen;  iKortiit  fctbft  aber  lagt  1.  c.  er 
babc  in  einem  .^oipitinm  geivcbiit. 

3)  Commemoratio,  1.  c. 

4)  Martini  ep.  II.  ad  Theod.  1.  c 


236        i  •'*,»,-)-    V«W  Wwtttn  L  wirb  Sfttttym  für  ben  Styotyelettämu«. 

gemacfn  unb  bno  flbenblunb  umoirrt;  er  fei  ein  geinb  unb  $cörber  bes 
ftaifetA  (mii  Anbetet  fagte  au3:  „er  naljnt  Sfjetl  an  ber  Empörung  be§ 
Clnuumio  unb  bearbeitete  bie  Solbaten,  bafj  fie  fdjrouten."  3ur  eigenen 
CrB&vting  aufgeforbert,  roottte  SRcrrtUi  au3einanberfet$en,  rote  eS  fidö  oer= 
halte;  rote  er  aber  bie  erften  äöovte  gefprodjen:  „alä  ber  £npu3  erlaffen 
unb  nad)  SHom  gefdjitft  rourbe/  ba  fiel  ib,m  ber  ^räfect  SroiluS  in  bie 
:>iebe  imb  tief:  ittcf;t  uom  ©tauben  fotTft  bu  fpredjen,  fonbern  roegen 
:KebeUion  *)  roirft  bu  itntetfudjt . . .  bu  faljeft,  roa§  DlumpiuS  gegen  ben 
.Kailer  unternahm,  unb  l)aft  tf;tt  ntdr)t  gecjtnbert,  fonbern  i^m  beigeftimmt." 
2ÄOrtin  erroieberte:  ,,2lud)  bu  fjaft  e§  ja  nidr)t  geln'nbert,  als  ©eorg  unb 
Batetttlt  jidj  gegen  ben  Jtaifer  empörten2),  unb  bu  unb  beine  ©enoffen 
^abeit  gefabelt  laffen,  roaS  ge)cr)al).  $Bie  aber  fyättt  td)  gegen  einen 
Statut  auffommett  formen,  ber  bk  gan^e  ttattfdje  TOlitärmadjt  unter  fidc) 
Ijatte?  Uebrigenä  befdnoöre  irf)  eudj  bei  bem  §errn,  noU^ie^et  fdjnell, 
roaS  üjt  mit  mir  oortjabt.  3>ebe  £obe3art  roirb  mir  ein  ©efdjenf  fein." 
—  (*3  roaren  noerj  mehrere  3eu9en  ^a,  a^er  man  Prte  fo  n^  mtyx> 
unb  ber  £)olmetfd)er  rourbe  gefd)mäf)t,  roeil  er  bk  fd)lagenben  Sßorte  be§ 
^apfteS  fo  aecurat  in'3  ©riecfjifcfje  überfet^t  t)atte.  $)arauf  erijob  fidj  ber 
^orftfcenbe  be3  ©eridjteä  unb  melbete  bem  jlaifer,  roaö  gefdjetjen;  ber 
$apft  aber  rourbe  hinaufgetragen  in  ben  offenen  §of  mm  ©pectaM  bes> 
$otfe3  unb  oon  ba  auf  ben  ©öder  ber  2lus>ftellung,  bamit  ber  ftaifer  oon 
feinem  ©ernaa)  au3  fetjen  fomtte,  roa3  roeiter  gefdt)ar).  $iel  $olf  [taub 
in  ber  ftälje.  $)a  !am  ber  giäcal  au§  bem  ©emadj  be§  föriferS,  trat 
uor  ben  ^apft,  Jjöl)nte  itjn  mit  ben  Porten:  „£)u  §aft  gegen  ben  jlaifer 
angefämpft,  roaS  t>ft  bu  nun  m  troffen?  bu  tjaft  ©Ott  oerlaffen  unb  ©ott 
f)at  bter)  oerlaffen,"  ließ  ü)m  bann  bie  ^atriardjalgeroänber  abreißen  3), 
übergab  ifjn  bem  6tabtpräfecten  mit  bm  Porten:  „la£  ifjn  fogleid)  glieb= 
roeife  in  2tütfe  t>uen,"  unb  forberte  alle  2lnroefenben  auf,  um  gu  ana= 
tyematijiren,  roa§  jeboct)  nur  oon  Wenigen  gefdjal).  SDte  genfer  beraubten 
ihn  aud)  nodj  ber  übrigen  ©eroänber  unb  riffen  fogar  bit  unterfte  Xunica 
oon  oben  bis  unten  in  jroei  ©tütfe,  fo  ba£  ber  naefte  &ih  ütelfacr)  |er< 
oortrat.    Um  ben  §al§  legten  fte  üjm  eiferne  Letten,  unb  fdjleppten  u)u 


1)  Duellum  =  rebellio,  f.  Du  Cange,  s.  h.  v. 

•2  |  lieber  bie  Empörung  Valentins,  in  beren  golge  (SonftanS  II.  auf  ben  £fyron 
fam  (f.  ©.  185)  ügl.  Niceph.  breviar.  de  rebus  gestis  post  Mauricium 
p.  33  sqq.  ed.  Bonn.  @  e  o  r  g  aber  n?at  trieHeictjt  ein  Stf)ei(ne^mer  biefer  (Sm- 
törung. 

3)  lieber  psachnion  ügl.  Du  Cange,  s.  h.  v. 


S  309.    s£apft  Warttn  I.  umb  Stattym  für  bcn  Styotfyctetiämu*. 

fo,  bao  sZcinucvt  Dorantragenb,  bnrd)  bic  Siebt  bis  |ttm  Oratorium, 
.vier  mnroe  et  joerfl  gemeinfatn  mit  lUörbern  eingefperrt,  nnb  uadi  einer 
Sftltttbc  in  einen  anbern  Werfer,  beö  $)iomcb,  gebradjt,  eigentlid)  mit 
foldier  (Sfooaft  hineingeworfen,  bau  er  teilte  nnb  jtniee  oerraunbete  ttttb 
fein  ©tttl  an  ben  Treppen  be3  ©efängniffeS  flebte.  s3ftartm  (itt  unfäglid) 
bnrdi  bie  .Halte,  beim  e3  mar  ftrenger  hinter;  unb  \im  ganzen  £ag  über 
mar  er  beut  lobe  narje.  9fhtt  ein  junger  (Stattet  burfte  als>  Wiener  bei 
ihm  bleiben,  dagegen  mar  er  an  einen  ftenferäfnedjt  angefdjloffen,  mie 
bao  gemöfjnlid)  mar  M  benen,  bie  rn'itgerid)tet  roerben  fotften.  ^raet 
^vanensperfoneit,  Rentier  nnb  $od)ter,  bte  mm  2öä'd)terperfonal  gehörten, 
mollten  ficf>  jetner  erbarmen,  unb  ben  §atbnacften  unb  £alberftarrten  be^ 
beefen;  aber  fte  wagten  e§  nidjt  fogleid)  rcegeu  be3  JterfermeifterS ,  unb 
Donogen  e3  erft,  at3  biefer  einige  ©tunben  jpäter  abgerufen  mürbe.  S3fö 
gegen  Slbenb  fprad)  ber  $apft  feine  ©übe.  3e^  fd)icfte  itym  ber  ^räfect 
©regoriuS  einige  Lebensmittel,  mit  bem  beifügen:  „mir  ^offen  m  @ott, 
baj$  bu  nid)t  fterbeft."  %t  feufjte  unb  man  nafjm  irjm  jejjt  bie  etfernen 
Letten  ah.  2lm  anbern  £ag  befugte  ber  ^aifer  ben  tobtf  raufen  ^pa= 
triardjeu  ^ßaul  oon  Gonftaminopel  unb  er$äl)lte  ifjm  bas>  ©efdjeljene. 
tiefer  rief  aus :  „mer^e  mir,  maß  and)  ba$  nod)  m  metner  Sßerantroortung 
fett  (^ott  binmfommen,"  unb  befdrroor  ben  itatf er ,  es>  jet^t  genügen  m 
(äffen,  unb  ben  Sßapft  m'djt  meiter  m  [trafen.  5lls  Martin  bte§  l)örte, 
roarb  er  traurig,  beim  er  hoffte  ben  £ob.  23alb  barauf  ftarb  ber  Sßä« 
triard)  Sßaul,  unb  ^t)rrf)n3  brängte  ftdj  mieber  ein.  3BetX  $iele  bamit 
nnmfrteben  raaren,  fdjicfte  ber  jtaifer  einen  ^alaftbeamten ,  9camen§ 
£)emoftljeites ,  in  ben  Werfer  an  ben  v^apft,  um  31t  fragen,  roa§  jtd)  in 
föorn  mit  ^nrr^uS  begeben  Ijabe.  $)er  ^apft  oerftdjerte,  bajs  $nrrfms 
freiroitlig  unb  oon  -)liemanbett  gelungen  naa)  9?om  gefommen  fei  unb 
freimütig  feine  ©laubenöerflarung  abgegeben  l;abe,  bafy  ilm  ^apft  Z^eo- 
bor  al3  2Mfa>f  aufnahm,  roeil  man  fdjon  cor  feiner  Slnfunft  ben  intnu 
birten  Sßaul  nid)t  anerfatmte,  unb  baß  ^nrrfjuä  feineu  Unterhalt  au3 
bem  römifdjen  ^atrtardjeton  be^og.  £)emoftljene3  htyanytete  m  miffen, 
v#t)rrf)us  fjabe  itidjt  freiwillig  genabelt  unb  in  $tom  geffeln  erbitlbet. 
Ter  ^apft  berief  ftcf;  Ijiegegen  auf  3eu9en/  D*e  bamaB  in  dlom  maren, 
unb  je&t  in  Gonftantinopel  feien,  unb  fügte  M:  „madjet  mit  mir,  mS 
i^r  mo((t,  (afet  midj,  mie  \Sft  befohlen ,  in  Stüde  ^auen ;  mit  ber  jtirdie 
üon  Gonftantinopet  trete  tdj  nia)t  in  ©cmetnfdjttft.*  —  3"  Dem  Werfer 
Xiomebs  blieb  Startht  85  Xage,  na^m  bann  ebenfo  großartigen  al§ 
rü^renben  ?rbfd)ieb  oon  ben  greunben,  bie  i^n  befugten,  mürbe  nod;  Jioei 


ggg  909,    tytpj)  Statin  I.  wirb  Wartr-rer  für  bcn  £)i)otr;eleti$mu$. 

Betete    tage  in  betn  fymfe  bcs  ©ecret&r  ®agoleba  (oben:   3agoleoa) 

tmgcfpetxi  nnb  barauj  (am  26.  9)cärj  655)  auf  einem  ©djiffe  fjeimlid) 

midi  Wimon  gebracht  l).     Sind)  l)ier  bittbete  er  wieber  Diel  9Ru$faI,  fö* 

gar  Mangel   an  »*»b>   ftari   am   16.  ©eptember  beSfelben  3af)re3  mit 

betn  :KnDinc  eine*  Diarturero  2),  nnb  mürbe  in  ber  ftftlje  ber  6tabt  6fe* 

i'on  in  bei  Stitty  ber  1)1.  Smtgfrati   oon  öfodjernä  3)  beerbigt 4).    ä©h 

bejiium  Don  ilnn  noeb  gtiei  »riefe»  bie  er  üon  C^erfon  am  ftrq  cor  feinem 

$obe   Kbrieb'),  nnb   morin  er   bie  grofje  iUotl)  fdjitbert,   in  ber  er  ftd) 

befinbe.    @r  rlagt  and),  bafc  feine  greunbe,  unb  befonberä  W  römifdjen 

Kcriler,  ilm  gam  oergeffeu  unb  feine  Unterftufcung,  nidjt  einmal  an  @e= 

treibe  nnb  äBeitt,   gefd)icft  gälten,  mag  bod)  bie  römifdje  £ird)e  reiajtidj 

bejtne.     Intblid)   empfiehlt  er    am   ©djlutf  feineä  legten   Sd)reiben3   bie 

römifdje  ^irdje  nnb  befonberö  i^ren  gegenwärtigen  §irten  (pastorem,  qui 

nunc  praeesse  monstratur)   bringenb   bem   göttlichen  Sd)itt^e.   — 

Storni*  gab  er  nadjträglidj  feine  (Sinrailligung  $u  bem,  mag  in  Sftom  ge= 

icbeben  mar.    23ei  Martina   2lbfüf)rung  »erlangte  ber  faiferlidje  (Srard), 

bafj  ein  anberer  s^apft  gemäht  werbe;  aber  ber  (Sleru§  oon  Dfcom  reiben 

ftanb  biefem  2lnfumen,  unb  Martin  fct)rieb  nod)  oon  (Sonftantinopel  aus 

gegen  (Snbe   be3  3aljre3   654:   e3   werbe   W$   hoffentlich   nie  gefdjeljen, 

beim  in  Slbmefenljeit   be3  ^apfteö  feien  ber  2lrd)ibiafon ,   2lrd)ipresbnter 

unb   ^rimiceriuä   feine   gefeilteren   (Stellvertreter.     3113   er   bieg   f  abrieb, 

t)atte  jeboa)  ber  römifdje  Gleru3  bereit»  (am  8.  (September  654)  (äugen  I. 

gemäljlt,   einen   tüchtigen   unb   ort^oboren  SStann   airä   einer   angelesenen 

rönujajen  A-amilie,  unb  $raar  traten  fie,  nad)  me^r  at3  einjährigem  Sßöiber? 


1)  3»  bcn  ^-etfengrotten  oon  ^nfermen  am  fdjtoarjen  SKccre  (in  ber  ftrim) 
jeigt  man  nod)  jefct  bie  ^pör)Ie,  too  ^.  Martin  geroofynt  fyabe. 

2)  SDic  ©tiefen  oerefyren  U)n  als  einen  33efenner  am  11.  5lprit,  mir  —  aU 
2Kartorer  am  12.  ftooember.  2Ba8  93omer  (@efd).  b.  ^ßäpfte,  23b.  IV.  ©.  112) 
bagegen  einwenbet,  Martin  fyabe  nicfjt  für  ben  ©lauben,  fonbern  megen  ltnge^or= 
Fat»  fo  ©tele«  erbulbct,  —  iji  läd)erlid) ,  ba  93on>cr  felbjt  ©.  113  bie  21nfd)ulbigung 
liegen  £ed)oerratr;S  al$  lügnerifdj  barftettt,  unb  unter  bem  llngefyorfam  nur  bie  Die- 
uueir,  gegen  ben  Xopuö  oerfiefyt. 

3)  3n  ber  nörbüajen  conftantinopolitanifd)en  23orftabt  Slacfiernä  t)atte  bie  Stau 
l'erin  $uld)eria  eine  2Jiarienfird)e  gebaut,  roeldje  bie  berübmitefie  (SonftcmtinopclS  mürbe, 
unb  roornad)  audj  in  ober  oor  anbern  ©täbten  Äird^en  ber  ^1.  ^nngfrau  oon  33la= 
djernä   errichtet    mürben.     ©aJL  Pagi.   ad  ann.  654.  n.  3  u.  Niceph.  Callisti 

cd.  Üb.  XV.  c.  24. 

4)  Commemoratio  etc.  bei  Mansi,  1.  c.  p.  855 — 861.  Harduin,  1.  c. 
p.  680  sqq. 

lfta*Si,  1.  c.  p.  861  sq.     Harduin,   1.  c.  p.  686  sq. 


HO.  SRorfmui  Hub  feim  5$fitex  »erben  äRartyrer. 

ftanb,  biefew  Sdfrriti  aufi  Aitvd)t,  bet  Jtaifet  werbe  ionit  einen  SDtomotyfc 

loten  auf  ben  2tunl  fetten,  ©atotttufi  (ad  ann.  682.  n.  11  u.  654  n.  <">) 
meinte,  (rügen  imoe  6lfi  (um  £obe  SWortinl  nur  nlo  fcffen  ©icat  func- 

tionivt.  Diefet  Annahme  mibevfprad)  ^agi  (ad  ann.  654.  n.  4),  jc4= 
geub,  bog  folbft  in  ben  römifdnm  Uvfunbcu  bic  .Jaljre  Eugens  uoin 
&  September  654  unb  nid)t  orft  uom  £obe  3Rattin8  au  qc^äl)lt  miu- 
ben.  So  vidnig  btejj  ifr,  fo  faun  (htgen  bod)  erft  uom  £obe  SRartinä 
au  alo  DÖttia  redtfnuimger  v^apft  betrautet  werben. 


§  310. 

?lbt   2Jtärimuä   unb   feine   Sdjüler  werben  2ftartgrer. 
£)ie   Setyre   oon   bret   Söttlen. 

8u$e*  ^apft  Sftattm  rourben  audj  anbere  2Mfdjöfe  be3  21benblanbes, 
n)eld)e  an  ber  Vatevanfnnobe  teilgenommen  Ratten,  mit  ferneren  Strafen 
belegt  ');  gan$  befonbere  ©raufamfeit  aber  ühk  mau  an  2lbt  9)carimu5 
unb  feinen  ^djülent  (f.  oben  §  303).  2ßir  Ijaben  barüber  ausführliche 
;C.ucllcnnad)rid)ten  in  ben  bieten  über  ba§  3Serrjör  beS  $)carimu3,  in  feinen 
unb  feiner  ©d)üler  ^Briefen  unb  in  beut  ^rotocoll  einer  £)  Imputation 
jroijdjen  iljm  unb  33ifdt)of  &ljeobofiu3  non  (iäfarea  2).  5lu^erbem  fpredjen 
banon  and)  bte  alten  £uftortf'er  unb  hk  vita  S.  Maximi.  SCBir  erfahren 
bierauä,  baf?  9(bt  $)carimus  fammt  jroei  ©d)ülern,  bie  oeibe  ben  tarnen 
2lnaftaftuo  führten ,  unb  non  benen  ber  eine  $)cöntf) ,  ber  anbere  Slpofru 
ftar  ber  römifd)en  Äirdje  mar,  um  biefelbe  $t\t  m'x*  ^aPft  Martin,  b.  i. 
im  J.  653,  auf  faiferlidjen  33efet)t  non  9iom  nad)  (Sonftantinopel  ge= 
brad)t  mürbe.  £>aü  er  nod)  im  3alrre  653,  alfo  uor  '^apft  SÖlartrn 
baielbft  eingetroffen  fei ,  raid  3.  ©.  21ffemani  geigen  3) ,  allein  jtdjer  ifr 
nur,  baf}  bie  Uuterfuajung  gegen  ^Uarhnus  unb   feine  yvreunöe  cirft  im 

►55  begann,  nadjbem  ba$  Urteil  über  ^apft  Martin  bereite  gefällt 
mar  *).     Ter  faiferüdjc  ©acellariuö  (fiscal)  marf   if)m  §a)$  gegen  ben 


1)  Theophanes,  Chronogr.  ad  ann.  621  (»o  vielerlei  fpätere  Gegebenheiten 
ber  Uebcrfic^t  über    bie   2)ionoU)eletengefd)id)te    jui'ammengebrängt   finb)   ed. 
{Bonn.  T.  I.  p.  510. 

2     M  i  QBi,  T.  XI.  p.  3  sqq. ;  tteüftänbiger  bei  G  al  1  a  n  d.  BftL  Patr.  T.  XIII. 
Miiximi,  Opp.  ed.  Combefis,  T.  I.  p.  XXIX— LXX. 

3)  Italicae  historiae  scriptoree,  T.  II.  p.  149. 

4)  ^ßagt  (ad  ann.  G57.  8)   jeigte  ganj   richtig ,  bajj  baä  23erbör  mit  iViavimuc 


•_»l,i  S  310.    tferljör  bcS  2lbte6  SDtemutf. 

Äaifcv  uov,  mit  bau  SBftfafe:  W  fä  ©<$ulb,  bafc  2legnpten,  SHeranbrien, 
bk  EßentapoliS  mit»  xMfvtta  uon  ben  ©ara^encn  erobert  raorben  feien.  £)er 
^enge  >  imune*  jagte  au3,  ^tortmuS  Ijabe  t>or  22  Sauren,  als  Raffet 
yviatliuo  beut   ^vafecten  SßetafS  tum   :Uumibien   befahl,  ben   ©atttjötc« 

entgegen  mit  tan  wr  in  2(egt)pten  einumtcfen,  jenem  ^räfecten  ge= 
vatnen ,  tuen  nid)t  31t  tljun ,  roetf  ©Ott  bie  Regierung  be§  £erafüu3 
(SDegen  f eineo  ISJtonotljelettömuS)  nid)t  unterftüfce.  $ftarimu3  erflärte  bteft 
für  eine  vüge ;  ebenfo  audj  bie  SBefjauptimg  be3  jn>etten  Beugen  ^^rcjtitö 
SRäguba:  ^apft  Ibeobcr  Ijabe  uor  9  ^atyren  bem  ^atriciug  ©regor 
lagen  taffen ,  er  foHc  \)tn  2ütfftanb  mir  mutfjig  nmgen,  benn  sIftarimu3 
habe  im  Strotan  Gmgel  gefefjen,  roetdje  riefen:  „ itatf er  Tregor,  bit  fte= 
geft."  (*m  anberer  $euge,  ©regor,  ber  oofnt  bes>  Sßfjotinuä,  oerbrefjte 
eine  8eu$entttg,  toeldje  3RarimuS  lüäljrenb  feinet  2(uf  enthalt»  $u  Ofom 
ifmt  gegenüber  gemalt  fyatte,  ha^  nämlid)  ber  ^atfer  rttdtjt  and)  ^ßriefter 
fei.  darauf  würbe  OJtarimus>  {unausgeführt  nnb  einer  feiner  ©djüter 
befragt,  ob  9)carimu3  bem  ^3nrrljus>  übel  begegnet  fei  (f.  §  303). 
2)a  er  nia)t  geijen  feinen  2ftetfier  aussagte,  ranrbe  er  gefajlagen  unb 
fammt  bem  anbern  ©d)ü(er  abgeführt,  ©egen  ^Ocarimus)  aber  brachte  ber 
31  br  'DJiennaS  in  ©egenraart  be§  ©enat§  (sDtoimus>  mar  atfo  roieber  in 
ben  ©eridjtsfaal  eingeführt  raorben)  nodj  \>k  weitere  Mage  uor,  er  fyaht 
bie  Seute  §nm  £)rigeni§mu§  oerleitet.  ©tefe  Tüteä  $ftarimu§  burd)  ein 
5(natf)em  auf  OrigeneS  jurücf,  nnb  rourbe  baranf  in  ben  Werfer  jurücf= 
gebraut.  2ln  bemfelben  £ag  gegen  2lbenb  begaben  fidr)  ber  ^atricius 
$roitu§  unb  ber  faif erlidje  £afetbeamte  v5ergius>  (SufrataS  $u  2ftarhmt§, 
um  tfnt  über  W  bogmatifdjen  SBerfjanblungen ,  bie  er  in  2(fri!a  unb  ju 
:Uom  mit  $t)rrf)u3  gehabt,  311  nerfjören.  SftartmuS  gab  ifjnen  ausfuhr* 
üdKn  23erid)t  unb  fa)loJ3  mit  ben  Sßorten :  „idj  ^abe  fein  eigene^  £>ogma, 
fonbern  ftimme  mit  ber  fatfjolifdjen  jtirdje  überein."  2tuf  roettere^  23e= 
fragen  fügte  er  M:  mit  ber  ^irdje  t>on  Sonftantinopel  aber  fonne  er 
iüd)t  übereinftimmen ,  roeii  fie  burdj  bie  9  Kapitel  be3  (SnruS,  burd)  "ok 
(iftfjefiö   unb   ben   Inpuö  bie   oier   allgemeinen   ©nnoben  nerte^t  fjabe. 


im  3.  655  ftatt^attc;  aber  er  fdjtofc  51t  ooreitig,  bajj  auc^  bie  Änfunft  beS  2Kartmu3 
•,u  ^"onftanttnopet  in  btefe«  3.  655  t-ertegt  »erben  tnüffe.  $)te  33er^öracten  fagen 
aUcrbing«  (bei  Mansi,  T.  XL  p.  3),  post  dies  aliquot  nad)  ber  2ln!unft  in 
(Sonfiantinopel  fei  ^artmu«  cor  ©eric^t  gefieat  »orben;  attein  fie  faffen  auty  fonft 
jitfammen,  waö  in  ber  3eit  aueeinanber  liegt  unb  bebienen  fldt)  habet  foldjer  üager 
OluSbrücfe,  »ie  post  dies  aliquot.  (Sin  fd)(agenbe8  Seifpiel  ttnrb  unö  in  33älbe 
begegnen. 


S  BIO.  W  Wartmu«.  241 

9Ran  erroieberte  iljm:  „aber  bie  :Komer  ftimmen  ja  fe^t  mit  (s~onftatu 
tinopel  überein.  Leitern  tarnen  bie  römifdjen  9lpofrijiaricr  Ijtcv  an  unb 
morgen  loetben  fie  mit  betn  ißatriarttyen  communiciren."  N\n  ber  XF>al 
fiatten  bic  Äpofriftorier ,  meldie  '{topft  (£ugen  I.  an  ben  §of  oon  ($on= 
itautinopcl  fanbte,  ftd)  geneigt  gegeigt,  mit  bem  bortigen  Patriarchen  unter 
bei  Bedingung  in  (^emeinfdmit  JU  treten,  baf$  in  C5r)xuftnö  ein  I;npoftatf= 
ftfier  nitb  groei  natürtidje  Spillen  anerfannt  mürben,  b.  I).  betrachte  man 
ilm  alo  ^erfon,  fo  fotfe  man  nur  oon  einem  Tillen  reben,  faffe  man 
aber  hk  gaei  Staturen  (iljrifti  in*S  2luge,  fo  foKe  man  jeber  berfetben 
einen  eigenen  SSKHen  ^tfdjreibeu.  liefen  $ermitttung3raeg  fyatk  ber  con= 
itautinopolitanifdje  ©eifttidje  betrug  erfonnen  unb  bem  Patriarchen  $nrrf)us> 
;ur  Annahm«  empfohlen.  Unb  nicr)t  M0J3  $trrrf)u3,  fonbern  audj  W  romt= 
fcf)en  Sfpofrifiarier  gingen  barauf  ein.  2fbt  $tarimus>  aber  moltte,  ba  er  biej^ 
fjörte,  nidjt  baran  glauben  unb  bemerfte:  „menn  aud)  hk  römifdjen  3X6= 
gefanbten  fotd)e3  tfjun,  fo  präjubiciren  fie  bod)  ntcr)t  bem  römifdjen 
5tul)le,  meil  fie  fein  (Sdjretben  be§  ^papfteä  an  ben  Patriarchen  (fonbern 
nur  an  \>tn  Jtaifer)  mitgebracht  fjaben."  $)en  $orrourf,  er  beteibige  \>tn 
&aijer,  meil  er  gegen  ben  Snpuä  fpredje  iz.,  roie§  9Jiatimu§  unter  großer 
£)emutfjs>be$eugung  bamit  gurücf,  bafj  er  oor  2(llem  @ott  nietjt  beleibigen 
bürfe,  unb  beantraortete  bie  tfra$e:  °&  Da^  Sfnatljem  über  ben  £npu3 
nidjt  ein  Slnatfjem  über  ben  Äaifer  fetbft  fei,  bafu'n:  ber  ^aifer  fei  bloft 
verleitet  morben  bura)  bie  35orftet)er  ber  jtirdje  oon  (£onftantinopel,  unb 
er  möge  e§  nur  machen  raie  §eraf(m§,  ber  in  einem  ©abreiben  an  }>apft 
§0$anne3  erflärte,  nia)t  er,  fonbern  <Sergtu3  fei  ber  SBerfaffer  ber  (£& 
tfjeftS,  unb  fidj  oon  biefer  to^fagte  (f.  <5.  178).  SDamit  enbete  ba%  erfte 
35err)or. 

©inige  Sage  fpater  cjefcr)ar)  ba§,  raooon  jmar  nicr)t  Ut  SBerfjöracten, 
rooljt  aber  3ftartmu§  felbft  in  bem  33rief  an  feinen  ©djüler,  ben  9Jcönd) 
Ifaaftafiuä  berichtet,  bafj  nämf  id)  am  18. ,  bem  gefte  ber  media  pente- 
costes,  ber  Sßatrtardj  iljm  fagen  tiejr.  „bie  jtirdjen  oon  (Sonftantinopet, 
:Hom,  Slntiocfjien,  Stteranbrten  unb  ^jerufatem  finb  jefet  geeinigt;  roillft  bu 
,<latr)oIif  fein,  fo  mufct  aua)  bu  btdt)  mit  ifjnen  einigen."  5luf  näheres 
befragen  bemerkten  bie  2lbgefanbten  be3  ^atriard^en:  baft  alle  Itnirten 
iet>t  ]mi  Operationen  megen  ber  ^er|cr)tebenr)ett  (ber  Naturen)  unb  eine 
Operation  megen  ber  (5tnr)ett  (ber  ^erfon)  befennen.  2IB  $carimu3  biefer 
l'efjre  nicr)t  beitreten  raotfte,  ermieberten  bie  £)eputirren:  „ber  itaifer  unb 
^atriardj  Ijaben  bem  päpftticr)eu  (5ntfdr)etb  gemäfe  (per  praeeeptum 
papaej  befdjloffen ,  biet)  mit  2(natljem  unb  Stobesftrafe  ju  belegen,  menn 

^efcle,  doncilienge^.  III.  2.  Huff.  16 


242  8  <*1()-    Verhör  be*  Hbte«  aTictritmi«. 

bu  itidn  o.eliord)|t."  Tod)  IKavinuto  blieb  ftanb^aft  *).  §tt)on  ^pagt  (ad 
nun.  657.  n.  6  u.  7)  geigte,  baj*  unter  media  pentecostes  ber  mittlere 
gag  ;nufd)cn  Cftern  itub  $ßttgffal  gemeint  fei,  ber  im  3.  655  auf  beu 
22.  «yrü  fiel,  <£S  fei  barum  in  bem  Brief  beS  SftarimuS  ftatt  18 
pi  lejeu :  am  22.  £age  beS  Sonata.  Slua)  ftettte  ^agi  biefe  SBer^anb* 
hing  beut  erfreu  Verljöre  nad).  S)iej3  beftritt  Slffemant  unb  glaubte,  fie 
fei  bemielbeu  ooraugegangen,  meil  am  22.  Slpril  655  ^nrrfmS  nodj  auf 
bem  otuf)t  oon  (Souftantinopel  faß  (er  ftarb  im  3uni  ober  Sali  655), 
in  beu  ^erl)öracten  aber  fdjon  als  geftorben  begeidjnet  fei  tu  ben  Porten 
eine*  (SleriferS  au  $)carimuS:  tibi  reddidit  Deus,  quaecumque  fecisti 
Uatc  Pyrrho  2).  Slffemant  überfal;  babei,  batf  Sur  3eit  Der  SSer^anb- 
lung  am  22.  Slpril  bie  Union  ber  römifdjen  Slpohtftarier  mit  ber  töirdje 
oon  (Sonftantinopel  bereits  abgefdjloffen  fein  mufete ,  beim  auf  fie  berief 
matt  \\&)  ja  eben.  2ludj  tft  nidfjt  richtig,  bafc  jwocapto«  (beatus)  nur  oon 
Sßerftorbeneu  gebraucht  mürbe.  Sütdj  noaj  lebenbe  2Mfd)öfe  iz.voux- 
ben  alfo  betitelt.  $gl.  unten  &  259.  Slber  felbft  menn  mir  mgeben 
roollten,  ba§  baS  t«J  [Aaxapup  lluppco  auf  beffen  bereits  erfolgten  £ob 
^inroeife,  fo  finb  mir  bod)  aud)  baburd)  uid)t  genötigt,  bem  Slffemant 
beimftimmen,  unb  bk  Verljanblung  am  22.  Slpril  bem  erften  35erl)öre 
beS  1)1.  ^carimuS  ooranmftellen,  benn  bk  SBerljöracten  verfallen  offenbar 
in  $roei  Steile,  ©er  erfte  £l)eil,  ben  mir  bereits  ercerptrt  Ijaben,  fpridjt 
oon  ^nrrljuS  feineSraegS  als  oon  einem  lobten,  fonberu  ermähnt  feiner 
roieber^olt  o^ne  baS  23eimort  beatus,  natürlich,  meil  s^t)rii;uS  bamalS, 
natf)  bem  £ob  beS  ^auluS,  eben  mieber  auf  ben  Sßatriardjalftuljt  gefegt 
worben  mar.  (Srft  in  bem  gmeiten  ^^etl  beS  $erl)örprotocollS  Jann  baS 
paxapioc  ben  ^ßnrrfjuS  als  bereits  geftorbeu  begeidmen,  unb  btefer  gmeite 
£ljeit  beginnt  mit  btn  ^Borten:  et  rursus  alio  sabbato.  «Sroifcfyert  D*e' 
fem  aliud  sabbatum  unb  bem  Vorausgegangenen  aber  mögen  mehrere 
Monate  oerftoffen  fein,  älmlidj,  wk  gmifdjen  ber  Slnfunft  beS  9)tarimu§ 
in  (£onftantinopel  unb  feinem  erften  Verhör,  maljrenb  bk  Slcten,  mie 
mir  oben  (ß.  240  9tote  2)  fagten,  alle  biefe  Begebenheiten  gang  na^e 
miantmenfe^ieben. 

9tad)bem  bk  römifdjen  Slpofrifiarier  burtf)  conftantinopolitanifd)e  $tijt 
betört  maren,  mürben  fie  in  ir)re  #etmatij  jurücfgefanbt,  mit  ^reiben 
an  ben  $apft,  um  aud)  biefen  für  bk  fieljre  oon  ben  brei  Tillen  $u 


1)  Mansi,  T.  XL  p.  11.     S.  Maximi,  Opp.  1.  c.  p.  XLI. 

2)  Assemani,  1.  c.  p.  143. 


S  :uo.  Serbin-  bc>?  Kftct  aRwimti  248 

gewinnen,  ©c  er;anlt  uns  ber  2Jtöndj  XMtbanajtito  in  feinem  SBrief  an 
bie  ^töndic  bei  Sagtiari  in  2arbinien,  worin  er  fie  aufforbert,  fogleid) 
uacti  ftom  51t  geben  imb  bie  guten  ttttb  feften  (griffen  bafclbft  jum  SSMbets 
ffonfa  gegen  bie  neue  .\>ärcfte  ju  ermuntern  *),  $)ie  (Schreiben,  weldje  ben 
päpftlidjcn  ?lpor'rijiarieru  mitgegeben  mürben,  maren  woljt  nict)t  metjr  com 
^atrtardjcn  ^ijrrlniS,  fonbern  oon  beffen  ^tadtjfolger  betrug  auSgeftettt 
morben.  £)af}  biefer  einen  ©rief  an  ben  s£apft  Chtgen  richtete,  fagen  bie 
vitae  Pontificum  beä  9tnaftajtu3  2)  mit  bem  ^Beifügen :  er  fjabe  fiel)  bariu 
fetjr  unflar  auögcbrücfr  11  nb  über  bie  Operationen  unb  (Energien  tu  (Stjrtftuä 
feine  (vrt'länmg  gegeben  3).  2>otf  unb  (Sterifet  oon  dtom  feien  hierüber 
pa;ft  aufgebracht  gemefen,  unb  ba§  $otf  fyabt  in  ber  ^auptftrdje  ber 
l)[.  üftaria  gut  Grippe  reinen  ©otteäbienft  galten  unb  btn  ^ßapft  aus>  ber= 
felben  nidjt  fortgeben  raffen,  hi$  er  jenen  23rtef  31t  oerwerfen  oerfprad). 
£>a3  gteidje  ©djicffal  werben  woljt  and)  bie  ben  Slpofriftariern  mttge* 
gebenen  ©abreiben  gehabt  Ijaben;  ja  oielteidjt  begog  fid)  ber  oben  er^äfjtte 
SBorfaff  fowotjt  auf  fie,  at§  auf  hm  SBrief  be3  ^atriardjen  $erru&  $)aft 
fid)  ^apft  (Sugen  gut  benahm,  wirb  un3  6.  246  eine  ©teile  aus»  bm 
SBertjanblimgeu  be3  SBtfdjofS  ^eoboftuä  mit  9Rartmu§  geigen. 

Unterbeffen  mar  in  Gonftantiuopet  ein  neue§  SSerfjör  mit  $Jcarimu§ 
unb  feinen  ©djütern  (alio  sabbato)  angefteHt  worben,  im  Sommer  be§ 
3af)re3  655,  nadj  bem  £obe  be§  ^}nrrt)U£>.  3uerf*  tourbe  einer  ber  ©d)ü= 
ler  in  ben  ®erid)t3palaft  geführt,  mo  and)  bie  beiben  Patriarchen  ^etruS 
oon  (Sonftantinopet  unb  $ttaceboniu3  oon  2tntiod)ien  (f.  ©.  230)  anmefenb 
maren.  Gonftantin  unb  WU  $cenna3  traten  mieber  als  2lnf läger  auf; 
aber  ber  ©djüler  be3  ^carimu§  mieg  ben  ©rftern  §urütf ,  meit  er  weber 
$Jcönd)  nod)  (Steriler,  fonbern  ©djaufpieter  unb  SBorbettbejtfcer  fei.  3U= 
gteid;  geftanb  er  offen,  bafj  er  ben  £opus>  anatfjematifire ,  ja  ein  23udj 
gegen  ir)n  gefdjrieben  f)abe.  dlun  mürbe  2ftarimu§  fetbft  eingeführt,  unb 
fcröiluS  fpradj  ju  ilmt:  „rebe  bie  2Mjrfjeit  unb  ber  ^taifer  wirb  fidt) 
beiner  erbarmen;  fommt  es>  aber  $ur  geriajttidjen  Uuterfudjung,  unb  nur 
eine  Auflage  erweist  fid)  at3  richtig,  fo  oerurt^eitt  bidj  ba$  ©efei$  gum 


1)  Mansi.  T.  XL  p.  12.  &.  Maximi,  Opp.  1.  c.  p.  XLIII.  Galland. 
1.  c.  p.  59. 

2)  33ct  Mansi,  T.  XI.  p.  1. 

3)  3n  einem  fpätern  ©djretben  an  $apf*  Sßitalian  fpradj  fid)  ^atriardj  Üßetatfl 
xooty  bcutlidjer  auä.  Sßtr  tt?tf jen ,  baf?  er  ba  betbe  5(u^brürfe:  ein  Mottle  unb  3» ei 
SBttlen,  eine  unb  5  tu  et  Energien  Mttigtt.  Mansi.  T.  XT.  p.  275.  Harduin, 
T.  III.  p.  1107. 


244  S  31°-   ©tynobe  ju  (Sonfkutinopet  im  3-  ö55. 

£obc."  OJuuiimio  evf luvte  &ttf'8  (Stitfdjfebcttfh  ade  anbern  2lnf  tagen  für 
vügen,  mit  ßta*  fei  richtig,  bafi  er  ben  Siwttä  aitatf;emattfivt  (jabe,  nnb 
poar  oft.  £roilu3  bemerfte:  „wenn  über  ben  £npu3,  bann  t)aft  bn  aud) 
über  ben  xaifev  bo8  &ita$tm  gefprodjen,"  aber  SftavtmuS  entgegnete: 
„nein,  nirfit  über  ben  jtaifer,  fonbern  nur  über  eine  nidjt  t)on  ifjm  fetbft 
bevvüfjrenbc  Urfunbe."  ^Jtac^bem  nod)  einige  wettere  fragen  an  tf;n  ge= 
[teilt  morben  waren,  warum  er  bte  Lateiner  liebe  nnb  bte  ©rtedjjen  §affe 
n.  bgl.,  rief  ifym  ein  (Stertfer  bic  fdjon  erwähnten  Sporte  $u:  retribuit 
tihi  Deus,  quaeeunque  fecisti  beato  Pyrrho.  91(3  bte  9tebe  auf  bie 
vateranfimobe  ?am,  würbe  behauptet:  fie  fjabe  feine  Autorität,  weit  ein 
Abgefegter  (s^apft  ?0cartin)  fie  oeranftattet  Ijabe;  aber  9ftaj:imu§  stritt 
Wep  nnb  würbe  barauf  in  ^m  Werfer  jurücfgefüljrt.  £)ie  beiben  ^atri= 
areljen  Ratten  roäfjrenb  ber  ganjen  SBerljanblung  fein  Sßort  gefprodjen.  — 
9rm  anbern  £age,  ber  ein  (Sonntag  war,  oeranftatteten  fie  eine  @tmobe 
(auvooo?  svo^jjLouaa)  unb  gaben  bem  jtaifer  (ats>  ©nnobalbefdjlu©  btn 
SRatlj ,  er  fofle  hen  9Jcavimu§  unb  feine  ©djüter  in  tin  IjarteS  (Stil 
fdjicfen,  jeben  an  einen  anbern  Ort  *)•  ?(ftarimu3  würbe  nad)  23o$ia  in 
£f)ra$ien,  oon  feinen  ©Gütern  aber  ber  eine  nad)  ^erberig,  ber  anbere 
nad;  ^ftefembria  hr*8  @leub  oerwiefen,  faft  ofjne  Reibung  unb  üftafjrung  2). 
2lm  24.  STuguft  656  3)  fam  S3tfdt)of  £f)eoboftu3  oon  (Mfarea  in 
33itt)r)niert  at§  Slbgefanbtev  be3  Patriarchen  oon  Gonftantinopel,  fammt 
$wei  23eoottmäd)tigten  be§  £aifer§,  nad)  23g$ta,  um  mit  Slbt  Wlapmtö 
auf3  Klette  ju  oer^anbeln,  2öir  befi^en  nod)  bie  5Tcten  biefer  Unter- 
rebung  4).    £>ie  2(rt  unb  Söeife,  wie  SBtfdjof  £J)eoboftu3  fidt)  nad)  bem 


1)  Stffemani  (1.  c.  p.  153  sq.)  unb  2öalcr),  Äefcertyf*.  33b.  IX.  6.  308) 
meinten,  oon  biefer  ©imobe  gelte,  toaS  am  6c§tufj  ber  disputatio  Maximi  cum 
Theodosio  in  ber  Ausgabe  oon  (SombefU  1.  c.  p.  LXV  (abgebrueft  auet)  bei 
Galland.  1.  c.  p.  74  u.  Mansi,  T.  XI.  p.  74),  ntdt)t  aber  in  ben  Gottectaneen 
be8  SlnajtafiuS  mitgeteilt  ijt,  oon  Exinde  adduetis  etc.  an,  bafc  nämtid)  i)k  ©l)nobe 
befdjtoflen  Ijabe,  SJiarimuS  unb  feine  beiben  ©djüler  feilten  gcpeitfdt)t  unb  Urnen  bte 
Bunge  auSgefd&nttten,  bie  rechte  £anb  abgehauen  toerben.  $)ieft  Urteil  fei  jebodj  erft 
[päter  wirflid)  ooßjogen  toorben.  Düdjtig  fa^en  bagegeu  2Ranft  (1.  c.)  unb  Rubere, 
bajj  biefer  graufame  SBefdjtufj  einer  anbern,  ettoaS  fpätern  ©tynobe  oon  ßouftantinopet 
angehöre,  f.  ©.  247. 

2)  Mansi,  T.  XI.  p.  10.  S.  Maximi  Opp.  1.  c.  p.  XL  u.  LXIII.  Gal- 
land. 1.  c.  p.  58  u.  73. 

3)  $)iefc  Saturn  erbeut  au«  S.  Maximi  Opp.  1.  c.  p.  XLIV.  Ogl.  mit  p.  LIX 
u.  Galland.  1.  c.  p.  61  u.  70. 

4)  3n  S.  Maximi  Opp.  1.  c.  p.  XLIV  sqq.  unb  bei  Galland.  1.  c. 
p.  61  sqq. 


8  310.  9Hariimt«  imb  feine  5$ÜIet  »erben  SWartyro.  245 

©efinben  beS  aftajrfmuS  erfcmbigte,  ncranlajjte  tiefen,  juerfi  über  qöttticf;c 
SPtäfcieiq  itub  ^rä'beftiuatton  gl!  )"pvcd)cn :  erfteve  bcjielje  ftd)  auf  unfere 
freien  Acte,  'lugenben  unb  Saftet,  btc  ^räbeftination  aber  auf  baS  quae 
non  sunt  in  nobis,  auf  uufcvc  ©djicffale  (!).  üftadjbem  er  geenbigt, 
fragte  il)it  SljeoboftuS  im  Auftrag  be§  ^aiferS  unb  beö  ^atriardjen, 
warum  er  mit  beut  ©tuljt  non  (Sonftantinopet  feine  töirdjengemeiufdjaft 
unterbauen  wolle,  ^carimuo  geigte,  mie  ba3,  ma§  feit  ben  Kapiteln  be3 
Imwuö  non  Äleraubrien  gefdjeljen  fei,  namentltdj  bic  (SftljeftS  unb  ber 
^npito,  ihm  foldje  ®emeinf<$afi  unmöglid)  madje,  inbem  bie  2lnnal)me 
einer  Energie  uub  eineä  SötCfen^  ber  ädjten  fieljre  über  Geologie  unb 
Cetonomie  (£rinität  unb  $ftenfd)werbung)  wtberftrebe,  unb  ber  £npu§ 
ba3  jenige  oerbiete,  n)a§  bie  2tpoftel  unb  Leiter  gelehrt  Ijätten.  £l)eoboftu§ 
uerfidjerte,  ber  ^laifer  werbe  ben  £npu3  fallen  (äffen,  wenn  Wariuuts 
mit  ber  Stixtye  non  ßonftantinopel  in  $erbinbung  trete;  aber  letzterer 
«erlangte  nod)  weiter  and)  bie  STnna^me  ber  $efd)lüffe  beä  fiaterancon^ 
cilö,  unb  miberlegte  btn  (Sinwurf  be3  £§eobojiu3,  ba§  biefe  ©nnobe, 
weil  o^ne  ^uftimmung  be§  föaiferS  gehalten,  ntdjt  gültig  fei.  2luf  bk 
grage,  worum  er  bk  ©djrift  be3  $cenna3  (f.  ©.  198  u.  23b.  IL  ©•  855) 
nidjt  anerfenne,  rjebt  ?Dcartmu3  nur  ben  fjärettfdjen  Gljarafter  berfelben 
Ijeruor,  oljne  iljre  Unädjtfjett  $u  behaupten,  bk  anbem  patriftifdjen  3eil9= 
niffe  bagegen,  weldje  £l)eoboftU£>  für  btn  ?Dconotljeletismus>  norbradjte, 
erflärte  er  für  unädfjt:  e3  feien  bief$  ©teilen  non  2lpollinari3  unb  üftejio* 
riuo  ic,  bk  fälfdjlid)  bem  2ltl)anaftu§  unb  (£f)rnfoftomus>  jitgefcrjrtebert 
mürben.  23ei  einer  anbem,  angeblid)  au3  anritt  entnommenen  ©teile 
(f.  2.  126),  gemattete  £ljeobofiu3  nidjt,  bajj  9ftarimu3  fie  eregefire 
unb  behauptete:  man  muffe  eine  ^t)poftattfcr)e  Energie  <£$rifii  anerkennen. 
SjDfcarimuä  jeigte,  $u  melden  3rrtl)üinern  bieft  führen  mürbe,  unb  ba% 
man  mit  $mei  Dcaturen  notljwenbig  and)  $wei  natürlidje  SSülen  unb  (Stiers 
gien  leljren  muffe.  3>n  (Sinroaub,  baft  bamit  ein  SKMberftrett  in  (£f;riftu§ 
gefegt  werbe,  wiberlegte  er  uub  faxvitö  au§  ben  2lcten  ber  t'ateranfnnobe, 
bau  fd)on  bk  alten  2Säter  non  $met  Tillen  unb  SSirfungen  in  tffjriftus 
gef proben  Ratten.  £l)eobofiu§  proponirte:  wenn  bem  fo  fei,  fo  wolle  er 
eine  fa)riftlid)e  Slnert'cnmtug  ber  $mi  Naturen,  Sßillen  unb  Energien  au3= 
ftellen,  fattä  bann  2ftartmu3  in  ^ircbengemetnfdjaft  (mit  tfjm  unb  bem 
2tul)(  non  O'onftantinopel)  trete,  tiefer  erwieberte:  i§m  at3  bloßem 
9l6te  ftefje  nidjt  ju,  eine  foldje  fdjrtftttdje  (Srl'lcirung  entgegenzunehmen, 
melmeljr  nertauge  bk  fira;litt)e  Ocegel,  bafe  ber  jtaifer  unb  ber  ^atriara) 
fammt  feiner  8i)ttobe  ftd;  bamit  an  ben  romifdjen  33ifa^of  menben.   ^^co= 


246  S  31°-   SOiarimu«  unb  [eine  £cpler  werben  9Jlarh)tcr. 

bcjiuo  ging  barmtf  ein  unb  crfudjtc  ben  9ftartmud,  ba$  er  iljn,  falls  er 

alä  ©efanbter  (Sonftantinopclo  nad)  SRom  gefdjttft  werbe,  borten  begleite. 

BJtorintnS   uerfpradj  cä,   unb  alle  SInwefenbeu  weinten  oor  Jreube  unb 

bauften  ©Ott  auf  ben  .Unieen   für  bie  griebenSrjOffnung.     ©leid)  barauf 

fragte  IljeobojiuS:  ob  $ftarimu3  btn  SluSbrutf   „ein  Sßöiffc  unb  eine 

(Mtevgie"  in  gar  feiner  Söetfe  zugebe,  unb  biefer  fefcte  ir)m  nun  in  fec^S 

fßuntfen  bie  gän$lidje  Unguläffigfeit  be§  SluSbructS   auSeinanber.     Söctl 

aber  Il'KobofiuS  gemeint  rjatte,  bie  (Einigung  ber  betben  Naturen  Ijabe 

nothwenbig  bie  (Sinljeit  beS  SCÖtKenS  jur  golge,   fo  entwickelte  9Jlarimu3 

aurf)  bie  fiefjre  oon  ber  communicatio  idiomatum,  unb  geigte,  baf$  SÖille 

unb  Energie  ber  Statut  angehören  unb  nidfjt  ber  $erfou.    darauf 

fcrjieben  bie  SIbgefanbten  beS  jtaiferä  mit  ber  Hoffnung,  ifjren  §errn  gut 

Slborbnung    einer  ©efanbtfdjaft   nad)   <Rom   beftimmen   gu   tonnen,   unb 

liefen  bem  2ftarimu§  etmaS  ©elb  unb  Kleiber  gurüct   2lm  8.  ©ept.  656  *) 

mürbe  er  fobann  auf  faifetlidjeu  33efel)X  nad)  bem  Softer  beS  1)1.  £I)eobor 

Ui  9ftf)egium  gebradjt,  unb   eS  famen  wieber  in  Jaiferlidjem  Auftrag  bie 

fßtttricier  (*pipl)aniu3  unb  £roiluS   fammt  bem  23ifd)of  £rjeobofiu§,   um 

il)m  gu  eröffnen,  ber  jtaifer  biete  ir)m  einen  Ijödjft  feierticr)en  (Smpfang  in 

(Sonftantinopet  an,  raenn  er  fidt)  auf  ben  £rjpuS  fjin  mit  i!)m  untren  unb 

bie  1)1.  Spnartö  (Slbenbmafjt)  mit  irjm  empfangen  wolle.    9flarimu§  madjte 

bem  23ifd)of  £fjeoboftu§  Vorwürfe,  ba$  bk  in  23n$ia  gegebenen  3uMe' 

rungen  fo  gar  nidjt  in  (Erfüllung  gegangen  feien,  Unb  antwortete  natura 

lid)  abtermenb  auf  bas  faiferlidje  Slnfinncn.    £>afür  fd)lugen,   mif$an* 

belten  unb  fdjmäljten  tyn  bk  Sfnroefenben,  nur  Söifdjof  £l)eoboftu§  narjm 

tf)n  in  Sdjufc.   3)en  erneuerten  $erfud),  ben  £t)pu3  als  ein  griebenSmer! 

barutftellen,   mieS  $#arimu3   burd)  bk  SBemerfung  §urütf:   bk  3Sar)rr)eit 

oerfdjweigen    fei  nid)t   §erftellung    beS   magren   griebenS.      £)rol)ungen 

tonnten  Ujn  nidjt  einflüstern.    2Jm  anbem  £age,  bem  gefte  ber  jtreujs 

erl)ör)ung  (14.  September  656),  mürbe  er  nadj  ©alembria  gebracht  unb 

if>m  erflärt :  menn  man  etwas  Bhifje  nor  ben  Barbaren  Ijabe,  wolle  man 

mit  bem  ^apft,  ber  fid)  jefct  aud)  wiberfpenftig  geige,  unb  mit  allen  2ßort= 

füfjrern  im  5l6enblanb,  fomie  mit  ben  ©djülern  beS  SftarimuS  gerabe  fo  oer= 

fahren,  mie  mit  ^apft  Martin.  —  2ßir  ferjen  barauS,  ba$  ^apft  (Sugen 

bie  Union  feiner  SJpofrif tarier  oerworfen  r)atte.  —  2Bäl)renb  fetneS  2luf= 

entöltes  in  ©alembria  oertljeibigte  ftdt)  2ftarimu3  bem  bortigen  Militär 


1)  ftid&t  661,  »tc  2£al$   a.  a.  O.  ©,  308  meinte.     9JgI.  Assemani,  1.  c# 
p.  134.  135. 


Dfatjrbnu«  unb  feine  5$üto  werben  URartijrer.  247 

gegenüber  gegen  We  faifdie  Annage,  a(o  [ftugne  et  baä  &twfao«,  unb  ge* 

luaiiii  btmjg  feine  fromme  unb  träftige  Siebe  oide  ©emütjer.  ©eine  28ärf)= 
ter  entfernten  if))t  befftaßj  balbigft  mieber  unb  brachten  ü)ii  nad)  ^erberiS, 
WO  jitfi  bereite  einer  feiner  Sdjüler  im  (5:ril  befanb.  3Bie  lange  9Jcari= 
mufi  liier  uermeilte,  ift  unbetannt;  bie  ÄÜett  rechneten  feinen  Aufenthalt 
bafelbft  alo  gmefteS  (n*il. 

s3)cit  biefen  Angaben  eubet  bev  Stejct,  roie  er  fia)  in  ben  GoHectaneen 
bc3  Sfoafiafutf  finbet;  (SombcfiS  aber  entbeefte  ben  fdjon  ermähnten  %\u 
bang  (f.  o.  244  Dcote  1),  roeldjer  berietet:  3ftarimu3  unb  feine  ©ajüler 
mürben  fpäter  nadj  (Sonftantinopel  gebracht  unb  non  einer  neuen  bortigen 
Stptobe,  fammt  v£apft  Martin,  ©opfyroniuS  unb  allen  Crtfjoboren  mit 
bem  Slnatfjem  belegt,  darauf  übergab  man  bm  Waximitä  unb  feine 
beiben  ©djüler  bem  ^prdfecten  mit  ber  Reifung,  fie  peirfdjen,  iljnen  bie 
b(aop()emifd)e  3unge  an  *>er  2öur$et  auSfdjneiben  unb  bie  rechte  §anb 
abbauen  ^u  (äffen,  ©o  nerftümmelt  füllten  fie  in  allen  jmölf  ©tabttljeilen 
um^ergefüfjrt  unb  bann  lebenslänglich  in  ber  Verbannung  eingeferfert 
werben.  $)er  s^räfect  üOu>g  biej?,  unb  fie  mürben  nad)  £a$ifa  (in  (M= 
a)i$  am  Sßonttö  (Surinu3)  itt'S  bxitk  (Stil  nerraiefen  j)-  ^in  23rief, 
roeldjen  ber  ©ine  non  ö>nen ,  ber  2lpofrifiar  2lnaftaftu§ ,  au3  Öa^ifa  an 
ben  Sßtießer  £f)eobofiu3  richtete ,  metbet,  ba$  fie  am  8.  3uni  ber  fünften 
^ubiction,  b.  i.  ,3-  662,  bafelbft  anfamen,  fogletcf)  oon  einanber  getrennt, 
il)re§  @igentf)um3  beraubt  unb  jcrjmd^ticr)  beljanbett  mürben.  ?jftarimu§ 
raurbe  guerft  in  ba§  haftet!  ©djemarum,  bie  beiben  Kepler  in  bie  ita* 
ftelle  ©cotonum  unb  23uculu3  eingefperrt.  9cad)  rcenigen  £agen  fdjleppte 
mau  (entere,  obgleid)  Ijalbtobt,  weiter,  unb  ber  ©ine,  ber  Wöna)  2Inafta= 
jiu§,  ftarb  bereite  am  24.  guß  662  entmeber  auf  bem  2öeg  nad)  bem 
haftet!  @unia§,  ober  gletcr)  nadj  ber  Slnfunft  bafelbft.  <Sd)on  fein  ®e= 
noffe,  ber  9ipotrifiar  2lnaftafiu3,  fonnte  e3  nidjt  genau  erfahren,  benn  fie 
mareu  am  18.  3uli  662  oon  einanber  getrennt  roorben.  5ftavimit3  aber 
ftarb  $n  Sdpmanrat,  roie  er  e3  :?orau3gefagt,  am  13.  2luguft  662  2). 
$iel  langer  bauerten  bie  Reiben  be§  2lpo?rifiar  2lnaftafiu3,  bie  er  felbft  im  be= 
tagten  ©rief  fdjifbert,  6i3  and)  er  am  11.  October  666  im  ©ril  üerf  djieb  3). 


1)  S.  Maximi  Opp.  1.  c.  p.  LXVI.  Galland.  1.  c.  p.  74.  Mansi, 
T.  XL  p.  74. 

2)  (*r  toar  jonaci)  nur  brei  Monate  fang  im  brüten  (frif,  toornatf)  mehrere  arte 
Angaben,  bie  oon  brei  ^a^ren  fpred&en,  ju  beric^tiejen  finb.  23^.  Assemani, 
1.  c.  p.   159. 

3)  >Bgl.  bie  D^ac^fc^rift  ju  feinem  erttjäbnten  33rief,  n.  Pagi,  ad  ann.  6C0,  4. 


24£ 


§  311  itaftan  mit  (HMiüantinopel  imirt. 


§  311. 
^a.pp  SBitattan. 

Unterbeffen  mar  in  Dcom  ^apft  (htgen  I.  geftorben  imb  Sßitalian 
ifjin  gefolgt  im  3-  657.  (h*  fdjitfte  fogteid)  2lbgeorbnete  mit  einem  ©n= 
nobalidjieiben  nadj  ISonftantinopef,  nm  feine  (Srfjebung  ju  melben.  9flan 
nabm  [ie  fvcnnblidj  auf ,  erneuerte  bie  ^rioilegien  bei*  römifdjen  jtirdje, 
unb  ber  ilaifer  fdjicfte  bem  §1.  ^etruä  golbene  (Süangelienbüdjer,  bie  mit 
ßbelfteinen  non  bemunberung3nritrbiger  ©rb'jse  ringsum  T6efe^t  waren. 
So  ersten  bie  vitae  pontificum  oon  2tnaftaftu3  1).  2lu3  ben  5Icten 
ber  iedjäten  allgemeinen  Sintobe  erhellt 2),  baf}  $itaüan  bamals>  audj  ein 
Sdjreiben  an  ben  Patriarchen  *petru3  »on  (Sonftantinopet  gerietet,  unb 
biefev  ifjre  ®ejinnung§g,teid)fjeit  barauS  erfdjtoffen  f)abe.  2öir  fefjen,  %$U 
tatian  ijiikk  fid),  in  feinem  Snnobatfdjreiben  ben  £t)pu§  be§  ^aiferg  au§= 
brüct'ttdj  $u  oerroerfen,  Gaffer  (5onftan§  aber  gab  fid)  ^n  ©djein,  als 
ob  er  felbft  oötfig  ortfjobor  märe,  unb  sugfetdj  foftten  jene  ©efdjenfe  ba3 
feit  htn  3eiten  -DcartinS)  L  bem  ^tatfer  abgeneigte  römifdje  Vßolt  raieber 
begütigen  3).  £)ie  gegenfeitige  ^Dissimulation  bemirfte  factifd)  bie  äÖieber= 
Ijerftellung  ber  frrdjlidjen  ©ememfcfjaft  pnfdjen  diom  unb  ßonftantinopel. 
SBitalianä  9tame  mürbe  in  bie  SMptodjen  oon  (Sonftantinopel  eingefd;rie= 
ben  4),  ma§  nadj  £>onoriu3  bei  feinem  ber  ^ßäpfte  me^r  gefcrjerjen  mar, 
unb  al§  Jtaifer  Conftans  im  3uli  663  nadj  Oftom  tat,  tmtrbe  er  md)t 
nur  feierttd^ft  empfangen,  fonbern  and)  hk  ©efdjeufe,  bie  er  uerfdjiebenen 
^ird)en  madjte,  oljne  33eben?en  angenommen,  unb  er  oöllig  al3  SUcitglieb 
ber  ortljoboren  5tirdje  beljanbelt.  3a,  ber  Sßapft  mar  fo  freunblid),  baft 
er  audj  baju  fdpieg,  al3  ber  ßaifer  otele  ^trcr)enfcr)afee  mit  fid)  nafmt, 
barunter  fogar  ba$  eherne  £)ad)  ber  5ttrcr)e  S.  Maria  ad  martyres,  b.  i. 
Maria  rotunda  ßßcmtljcon).  $on  ha  begab  fidj  ber  Äaifer  nad)  ©nra* 
fu§,  rao  er,  toeil  üjm  Gonftantinopel  $uroiber  toar,  refibirte,  bB  er  im 

668,  rcegen  feiner  oielen  ©rpreffungen  oerljaftt,  im  $8ahz  meudjlings 
ermorbet  mnrbe 5).    (*§  folgte  iljm,  nad)  SBeftegimg  be3  UfurpatorS  2)ce= 


1)  Mansi,  T.  XL  p.  14. 

2)  Mansi.  1.  c.  p.  572.     Harduin,  T.  III.  p.  1347. 

3)  Baron,  ad  ann.  655,  1 — 5. 

Mansi.  1.  c.  p.  199  u.  346.     Harduin,  1.  c.  p.  1047  lt.  1163. 
5)  Anastasii  vitae  pontif.  bei  Mansi,  T.  XI.  p.  14  sq.    Pagi,  ad  ann. 
-'    3  u.  668,  3. 


S  312.  Jtaifet  Gonffrmtin  SßogOttatut  toiU  ben  ftirtfjeuf  rieben  Ijcrflcllcn.     249 

feciuS,  fein  2oh\\  (Sonftantin  ^ogonatno,  atfo  benannt,  raeil  er  nod)  im* 
bärtig  mit  feinem  Batet  lüuiftantinopcl  uerlaffeu  fjatte,  jefct  aber  mit 
fiatfein  öari  alo  jtaifet  ba&in  gutütfte^rte. 


£to>ettc£  RaptteL 
Die  fedjete  aUgcmctut  Sijno&e. 

§  312. 

Kaifet   Gouftantin   ^ogonatuä   raünfdjt  eine  große   Gon= 
ferenj  ber  üftorgen*  unb   Stbenbtänber. 

9ftti  bem  ^Regierungsantritt  be§  $aifer§  ßonftantin  ^ogonatu§  be- 
ginnt  tin  Söenbepunft  in  ber  ©cfd^tc^te  be§  9ftonotf)efeti3mu3.  ©er  neue 
fcatfer  fjatte  nidjt  im  «Sinne,  ben  ZyynZ  feine§  $ater§  mit  ©eraalt  aufs 
redjt  51t  erhalten,  unb  W$  ermutigte  raoljl  ben  ^papft  $italian,  ba§  U& 
^erige  ©rittfdjroeigen  gu  brechen  unb  offen  für  bie  ©rtljoborte  einjuftefjen. 
£aj3  er  bk^  ffyat,  erfe^en  rair  barauS,  baß  bie  9Jconotl)eteten  in  (£onftan= 
tinopet  fidj  nafy  feinem  £ob  notf)  fo  oiele  TOiirje  gaben,  um  feinen  dla- 
men  raieber  auS  ben  ©iptnajen  31t  entfernen  1).  35ttattan  ftarb  im  3>a= 
nuar  672,  unb  nadjbem  2lbeobat  ofme  bebeutenbe  (Sreigniffe  oier  3afjre 
pontiftetrt  fjatte 2) ,  trat  unter  feinem  9kd)fotger  StomiS  ober  £)omnu§ 
(676—678)  ber  jtaifer  mit  bem  $fan  fjeroor,  ben  geftörten  fäixfyxu 
frieben  burdj  eine  SSerfammluug  ber  Georgen-  unb  Sl&enblänber  raieber 
Ijer^uftetfen.  Senile  $u  folgern  Union^raerfe  gab  üjm  ber  nort^ett^afte 
Jtiebe,  ben  er  im  3-  678  mit  bem  (Raufen  SfJcuaoia  unb  gteiti)  barauf 
and)  mit  bem  5lrjarenfönig  (in  Ungarn)  ab  gefdjloffeu  fyatte.  £aß  er  ba= 
mala  fdjon  felbft  oollig  ortfjobor  gebaut  Ijabe  unb  ein  entfdjiebener  greunb 
be§  S)notfjelett3mu3  geraefen  fei,  ift  nidjt  erraeiäbar ;  im  ©egentljeit  raotfte 
er  in  jener  £tit  feiner  ber  beiben  Parteien  angehören  unb  ließ  ftd)  burdj 
bie  ^ttonotfjeteten  fogar  $u  einigen  fatfdjen  ©abritten  perleiten. 

3n  (Jonftantinopel  waren  auf  5Bifcr)of  £ßettu8,  btn  rair  oben  fennen 
gelernt  Ijaben,  bk  ^atriardjen  £ljoma§,  3o^anne§  unb  (Sonftanttn  gefolgt, 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  199.  346.     Harduin,  T.  III.  p.  1047.  1163. 

2)  $)afc  unter  U)m  bie  Trennung  $unfdjen  9f*om  unb  Gonjtantinopel  fortbauerte, 
erhellt  barau«,  bafc  fein  unb  feinet  Oiad)fofger3  Dtame  ni<$t  in  bie  gried&ifdjen  rip= 
tpd&en  eingetragen  u>ar. 


S  312.  tfaifer  («onjhntin  «Bogonatu*  »ill  ben  tfird&enfrteben  bcrfteücn. 

in  Betreff  beten  bie  18;  ©ifrmtfl  bev  fechten  allgemeinen  8unobe  bcfdjloft, 
ine  Warnen  in  ben  £>iptnd}eu  belaffen  werben  follten,  raeil  iljr  ©n= 
nobalfdiicilH'ii  ttidjtt  .öctevoboveo  entfetten  *)•  2^'  folgenbe  ^atrkrd) 
Xfjeobor  (feit  678)  geigte  fidj  fdjon  baburd) ,  baß  er  ben  Hainen  bes 
ißapfiefi  SHtatiati  burtfwuS  au3  ben  £iptnd)en  auspreisen  raollte  (f.  unten 
2.  251),  a(3  einen  grettnb  ber  §ärefte.  Gr  trug  and)  SBebenfen,  fein 
8nnobicon  ober  tfntljnmifticon  an  ben  $apft  gu  fenben ,  bcfürttjteub,  e3 
modjtc  wie  hie  feiner  Vorgänger  ntd)t  angenommen  werben,  unb  ^og  e§ 
oor,  eine  irpoTpwurud]  s-ia-ob},  b.  i.  eim  (Jrmaljmmg  wegen  SCßiebers 
autnüpfung  ber  ftrcf;lid)en  ©emeinfdjaft  nad)  9ftom  abgeben  ju  laffen. 
©leid)  baranf  wanbte  ftd)  ber  jtaifer  felbft  an  ^apft  3)onu§  in  einem 
fcljr  I)öfftd)cn  ©abreiben  uom  12.  Sluguft  678,  in  beffen  ©ingang  er  üjn 
alo  ofai|ieytxfc  rcairac  betitelt,  (5r  nerfidjert  barin,  tüte  er  com  beginn 
feiner  [Regierung  an  W  Union  $mifd)en  Otom  unb  (Sonftantinopel  burdj 
eine  allgemeine  ^ufammenftmft  (xaftoXurij  auva^poiai?)  betber  Ooovoi  gerne 
wieber  Ijergeftellt  Ijdtte ,  aber  bind)  bie  3e^ere^9n^fe  baran  ger)tnbert 
worben  fei,  unb  ztffiß  bann  gerabe  ba3,  wa§  mir  eben  über  ba3  ©djret= 
hm  be3  patriardjen  £l)eobor  an  ben  ^apft  angeführt  f)aben.  9cad)  2tb= 
gang  biefe§  ^atriard)a{fd)reiben§  5a^e  ev  (ber  ^aifer)  ben  £ljeobor  unb 
hm  Patriarchen  9ftafariu3  t>on  5Intiodjien  über  ben  ©runb  be3  £>\x>k~ 
fpalt§  jrütfcr)en  Dcom  unb  beut  $ftorgenlanb  befragt  unb  erfahren,  baf3 
einige  früher  nidjt  übtidje  SluSbrücfe  an  SIttem  tit  €>d)ulb  trügen  .  .  . 
2Segen  fotdjer  beflagen§mertljeit  (Streitigfetten  bürfe  fem  ewiger  gwiefpalt 
r)cvvfct)en ,  bamit  nidjt  bie  fytibtn  unb  Jparetifev  jubelten.  SGöetf  jebodj 
feine  £eit  ju  2l6Ijaltung  einer  allgemeinen  ©onobe  norljanben  fei,  fo  folle 
ber  $apf}  n>of)iimterrtdjtete  unb  mit  aller  $olfmad)t  au§gerüftete  £)epu= 
tirte  nad)  Gonftantinopet  fd)icfen,  bamtt  fte  in  ©emeinfdjaft  mit  Wtatte 
um  üon  STntiocfn'en  unb  Sljeobor  üou  (Sonftanttnopel  friebüdje  Unter« 
fudmng  aufteilen  unb  unter  bem  ©djut^  be§  l)t.  ©eifteg  bie  2Ba$v§eit 
pnben  unb  annehmen.  2T13  Sid)erf)eit§brief  folle  biefe  f'aiferlidje  ©acra 
gelten,  ©t  felbft,  ber  föufer,  fei  burdjanS  unparteiifdj ,  unb  werbe  W 
papftttdjen  33eöoÜmää)tigten  gemift  ^u  nicr)t^  jroingen,  üielmeljr  fte  mit 
aller  5luögeia^mmg  empfangen,  unb  faffS  feine  Union  ^u  ©tanbe  fomme, 
fte  mieber  im  ^rieben  entlaffen.  3n  betreff  ber  jn  fenbenben  SDeputtrten 
fd)tage  er  oor,  roenn  ed  bem  ^apft  fo  gefalle,  bret  ober  mehrere  QXttite 
an$  ber  r5mifd)eu  ftirdje  (in  specie),  au§   feinem  übrigen  «pairtardjafc 


n 


Mansi,  T.  XI.  p.  575.     Harduin,  T.  III.  p.  1350. 


S  3t2.  $apfl  KftaiV  251 

fprengel   aber  etma   12  (*rtf>iid)öfe  mib  £Btf$öfe  $u  mäljleu,  unb  iljnen 

[ebem   bor   uier  gried)ifd)en  A (öfter   (in  :>Coni)   oier  *Dlönd)c  fteiguge* 

fetten  l),    So  Joffe  er,  werbe  W  ^ahrljett  ju  Jage  fommeu,  unb  er 

hätte  es  für  eine  grofw  Sünbc  gehalten  JU  fd)iueigeu,  ermägeub  ben  $Xüi& 
fpalt  ber  ©ifdjöfe  unter  einauber.  SKafarittS  uou  9(nttod)ten  unb  Xfjeobor 
von  ^onftantiltopel  hätten  fetjr  tu  itjn  gebrungeu,  baß  ber  Dtame  be§ 
Sßapfieä  ^italian  aus  ben  SDtptt;d)en  ausgeftridjen  werbe,  $onorius  moljl 
follc  barin  ftehen  gttr  ©Jre  ^  vömifajen  (Stuljtes,  aber  feine  ftadjfolger 
bürften  uid)t  ermähnt  werben,  Bis  beibe  £lirone  wegen  ber  beftritteuen 
?lusbrücfe  fid)  oerftanbigt  Ijätten.  (Sv  jebod),  ber  Jtaifer,  Ijabe  nidjt  etu= 
gemidigt,  weil  er  betbe  Parteien  für  ortljobor.  r)alte ,  unb  weit  ^apft 
©italian  ifjn  feljr  unterftüfct  §abe  bei  33efiegimg  ber  Ufurpatoren.  (SnMid) 
Ijabe  er  feinem  (Sravdjen  in  Statten  befohlen,  bie  fraglichen  £)eputirten 
bes  ipapfteS  auf  alle  2£eife,  mit  ©Riffen,  @etb  unb  allem  SBebarf  $u 
uuterftütjen ,  aud)  wenn  e3  nötljig,  ifmen  befefttgte  (bewaffnete)  Schiffe 
(xaateXXflfn«  xapdßuc)  $ür  oidierljeit  ^u  übergeben  2). 

?(ls  biefes  faiferttcr)e  ©abreiben  erlaffen  würbe,  war  ^papft  £>onu§ 
nid)t  meljr  am  fielen  (f  11.  5lpvil  678)  unb  bereits  2lgatljo  erroäfjtt 
(27.  3>uni  678),  welcher  ungefäumt  auf  ben  $lan  be3  jlaifers  einging, 
unb  bie  nötigen  Vorbereitungen  ]\i  beffen  $erwtrf{id)uug  traf.  (5r  mottle, 
bau  btö  gan^e  Slbenblanb  über  bie  Streitfrage  fid)  ausfpredje,  unb  ins^ 
befonbere  follte  bk$  von  btn  33ifd)öfen  tu  ben  (Gebieten  ber  Barbaren: 
£ongobarben,  ©laoen,  gvanfen,  ©otljen  unb  Griten  gefcr)er)en,  bamit  biefe 
ifjm  fpäter  feine  Vorwürfe  machen,  unb  ntcr)t  im  2lbenbtanb  felbft  Streik 
tigfeiten  ausbredjen  fönnten  3).  S)ie  baburd)  uöt^ig  geworbene  3ögeruug 
in  3lbfenbung  ber  päpfttidjen  £)eputirten  benutzten  £f)eobor  üou  (£onftan= 
tinopel  unb  ^Marias,  unb  erlangten  enblid)  t)om  ^aifer  bie  3uftimmung 
Str  2fusmer$img  Vitalians  au§  ben  SMptndjen  4).  2[öar)rfcr)etnltcf)  [teilten 
fie  bie  ©adje  fo  bar,  al§  ob  dlom  oon  einer  STnsgleidjung  gar  nicr)t§ 
wiffen  unb  feine  £>eputirten  fdjicfen  wolle. 


1 1  80L  oben  6.  217  unb  2öatd),  Äefeer&ift.  93b.  IX.  6.  392. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  195.  Harduin,  1.  c.  p.  1043.  £l)eitn?eife  abroeidjenb 
bicoon  citirt  ^apfi  ©regor  II.  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  968  ben  ^ntyalt  be«  fatfcr= 
liefen  (Sonoocation3id)reibenS.  23ietletd)t  fyatte  er  ein  jmeiteö,  fpätereS  Schreiben  beß 
Äaiier*  an  ben  Sßapft  im  2tuge,  benn  es  foCC  ja  bei  beffen  Slbfaffung  bereit«  @eorg 
auf  bem  3tu()(  oen  ^onftantinopel  gefeffen  fein. 

Mansi,  T.  XI.  p.  294.     Harduin,  T.  III.  p.  1122. 

4  1  Mansi,  1.  c.  p.  346.     Harduin,  1.  c.  p.  1163. 


>  ,_>  8  31;5-    blieben  $u  üMfanb  «nb  £eatbfielb  im  3.  080. 

§  313. 

RBcnbtftnbtfdJe  SSorbereitungäfunoben,  befonber§  31t  <Hom 

im  Sa^re  680. 

$)af$  ber  Sßapft,  um  ba§  gan$e  Slbenblanb  in  biefer  &ad)t  beiäujie^en, 
auö  allen  Zaubern  33ijdjöfe  nadj  Dcom  rief,  erfeljen  nur  au3  feinem 
Schreiben  an  ben  jtaifer,  nnb  au3  bev  Stmobe,  bie  er  felbft  §n  9com 
abhielt.  2lef)nlid)e  SBerfammlungen  fofften  and)  in  ben  ^roDinjen  ftatt* 
finben,  bantit  ber  (Spifcopat  überall  ftdj  auäfpredjen  tonnte.  $on  einer 
foldjen  3unobe  jn  3ftailanb  unter  (Srsbifdjof  $canfuetu3  beftfcen  mit 
nod)  ein  (Schreiben  an  ben  jtaifev,  worin  üjm  (Sonftantin  b.  ©r.  nnb 
£ljcobojiu§  b.  ®r.  als  Sßorbilber  norgeftettt  werben,  sugleid)  2lnl)dnglid)= 
feit  an  bie  fünf  allgemeinen  (Soncilien  erflä'rt  nnb  bie  orttjobore  ßefjre  in 
ein  neued  ^ninbolum  gefaxt  wirb,  an  beffen  ©djluft  aud)  von  ben  jwei 
natürlichen  Sitten  nnb  Operationen  (grifft  hk  dltbt  tffc  0-  ^autuä 
2)iaf'onu3  gibt  ben  ^rieftet*  £)amian,  nachmaligen  SBifdjof  non  ^aoia, 
als  SBerfaffer  biefeS  6djreibens>  an  2). 

(Sine  anbere  berartige  ©mtobe  neranftaltete  im  3».  680  ber  berühmte 
Sljeobor  oon  ßanterburu  mit  bm  engltfdjen  SMfdjöfen  31t  §eatl)fielb. 
$)er  ortfjobore  ©laube  nnb  bie  Slnpngticpeit  an  bie  fünf  allgemeinen 
(Soncilien,  fowie  an  bie  Sateranfunobe  nnter  $apft  Martin  würbe  au& 
gefprodjen  nnb  ber  $)conotl)eleti§muS  oerworfen.  3ugleid)  bekannte  ftdj 
bie  3tmobe  auäbrücflid)  $u  ber  ßeljre  nom  2lu3gel)en  be3  %  ©eiftes>  audj 
auö  bem  So^ne  3).  £>a§  audt)  eine  gatltfdje  ©mtobe  bamal§  ftattge= 
Ijaut  Ijabe,  fdjloffen  3)caud)e  au3  ben  Sorten,  womit  bk  gattifdjen  SDe= 
pntivten  auf  ber  t)on  Slgatljo  neranftalteten  römifdjen  ©mtobe  i§re  Unters 
jdjrift  begleiteten,  j.  23.  Felix  humilis  episcopus  Arelatensis,  legatus 
venerabilis  synodi  per  Galliarum  provincias  constitutae  4).  allein 
unter  synodus  per  Galliarum  provincias  constituta  ift  §m,  wie  fdjon 
$arbouin  ridjtig  )af),  bk  ©efammt^ett  beä  gallifdjen  ©pifcopatS,  nid&t 
aber  eine  gattifdje  Stntobe  gemeint.  STe^nlidr)  nerplt  e3  ftdj  mit  ber 
Unterfdjrift  bes  ©vjbtfdjofS  Silfrib  oon  tyoxf,  ber  ebenfalls  ber  rö'miidjen 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  203.     Harduin,   1.  c.  p.  1051. 

2)  De  gestis  Longob.  Hb.  VI.  c.  4. 

B)  Mansi.  1.  c.  p.  175.    Harduin,  1.  c.  p.  1038.    Pagi,  ad  ann.  6" 
«91.  @c$röb[,  ba*  crflc  ^abr^unbert  ber  engl.  Äird&e  ©.  201  ff. 
4)  Mansi.  T.  XL  p.  306.     Harduin,  T.  III.  p.  1131. 


S  313.    ttöinifdjc  2\>nobe  tm  %  680. 

gfynobe  anmolmte  unb  jict)  alo  legatus  venerabilia  synodi  per  Britan- 
mam  oonstitatae  bezeichnete;  mit  finbct  ber  ttnterföleb  ftatt,  bafj  JeUjs 
Don  "Jlrlco  roirflidj  ©efanbiet  bcfi  frau$5iifd)en  (*pifcopateo  mar,  2ötl= 
frlb  bagegen  nur  In  eigenen  Angelegenheiten  jicf;  ju  Sftom  befanb  (f.  oben 
2.  119),  unb  iuoI)l  als  3ftitglieb,  aber  nid)t  al§  £)eputirter  be3 
englif<$en  (rpifcopatö  bcu  ©laufen  (ynglanbö  jw  beengen  befähigt  mar  *)• 
y?uui)  bcm  Vorgang  ^agt'ä  (ad  ann.  679,  15)  oerlegen  $iele  ba§ 
v ö in t f d) e  (Soncit  bei*  125  23ifd)öfc,  meines  ^ßapft  2Tgatl)0  naef)  bem 
ffiunfö  bc3  ftaifetS  abhielt,  um  nolfftänbig  inftruirte  ©efanbte  nad)  ßon= 
ftantiuopet  fdjicfen  $u  fömten,  in  ba§  3a*)r  679-  $a9*  fa*)  **#%/  ^aB 
biefeo  doncil  Don  bem,  roeldjeS  ben  1)1.  Sßßttfrtb  non  ?)orf  reftituirte  (j. 
oben  8.  119),  nerf Rieben,  unb  biefem  bülb  nachgefolgt  fei;  aud)  geigte 
cv  mit  dltdjt,  baft  e§  an  Oftern  ftattgef)abt  Ijabe;  aber  ber  ©nmb,  raefc 
Ijalb  er  ba3  ^afyx  679  nor^og,  ift  rooljl  fein  anberer,  at§  roeil  eine  alte 
llvfunbe  fagt2),  bie  Smtobe  ju  £eatfjftelb  im  3.  680  fei  nad)  ber  dlüfe 
fünft  SQilfribS  (au§  9fcom)  gehalten  morben,  er  aber  ber  römifdjen  <Su= 
nobe  ber  125  iBtfd^öfe  nodf)  anroofynte.  allein  biefe  Urfunbe,  *oa$  Pri- 
vilegium Petriburgense  entf)attenb,  ift  t)on  fer)r  ^meifetljafter  Slutorität, 
unb  auf  jeben  gall  mefjrfadf)  interpolirt.  3lu^  paßt,  roa3  fie  oon  $Ml= 
frib  fagt,  nidjt  jur  magren  ©efdt)ic§te.  3§v  ^folge  l)ätte  2Bitfrib  ber 
©mtobe  oon  ^peat^ftelb  al§  reftituirter  23ijcl)of  uon  2)wt  angerooljnt, 
roäfyrenb  er  factifd)  nadf)  feiner  fftMttyv  gefangen  genommen,  fpater  uer= 
bannt  raurbe  unb  erft  im  3-  686  roieber  ju  feinem  iBtötfjum  gelangte 3). 
tearum  mir  aber  bie  römifdje  Smtobe  2tgatl)01s>,  biefe  Vorgängerin  be§ 
feisten  allgemeinen  Goncilä,  lieber  auf  Oftern  680  aB  679  anfeilen, 
ergibt  fidj  au§  gotgenbem:  a.  ber  $apft  unb  bie  um  iljn  neifammelteu 
58ifd)öfe  fagen  felbft,  baf}  man  mit  Eröffnung  ber  ©nnobe  feljr  lange  ge= 
märtet  l)abe,  in  §offmmg,  e3  mürben  nodj  meitere  23ifd)öfe  anfommen; 
b.  bie  ©eputirien,  meldte  unfere  umtobe  nadj  Gonftantütopel  fanbte, 
famen  bafetbft  am  10.  September  680  an 4) ,  roeftljalb  bie  abfenbenbe 
8nnobe  bemfetben  3a*)re  $u$uroeifen  ift. 


1)  3d)eljkate,  ©arontuä  u.  51.  fuib  ber  <Hn[id)t,  Sßitfrib  fyabe  toirftid^  00m  eng= 
liieren  (5pifcopat  ben  Auftrag  gehabt,  in  rebus  fldei  ifyn  51t  üertreten;  allein  föttfeib 
n?ar  im  Unf rieben  mit  feinen  SoUegen  naä)  9^om  gereist,  um  ben  ^rtmad  ^eo= 
bor  r-on  (Santerburi)  ^u  üerflagen.     Baron,  ad  ann.  680,  2. 

2)  Pagi,  ad  ann.  079,  9.  10. 

3)  <5d)röbf,  a.  a.  O.  6.  182  ff.  u.  224. 

4)  $)ie  vitae   pontif.  (Mansi.  T.  XI.  p.  165)   geben   irofyt  nur  burd)  einen 


25  1  8  314-   X*P$  Ä(jat$o  Trieft  Legaten  nad^  Gonffontinopel. 

§  314. 

$)ie  reputtrten  :Homo  unb  bie  tl;nen  mitgegebenen(5d)reibeu. 

O.Kitgegebeu  würben  ben  ©qmttttcn  $wei  Schreiben.  £)a3  eine,  fe§r 
umfäiigtidK,  ging  oon  l>apft  Stgatfjo  allein  aus  l),  war  an  ben  jtaifer 
Wib  feine  Reiben  trüber  §erafliu3  unb  £iberius>,  bte  er  $u  $ftitregenten 
erhoben,  gerietet,  unb  foltte  ein  ©eitenftücf  $u  ber  berühmten  epistola 
Beo'ä  I.  an  g-laoian  bitben.  £)er  Sßapft  lobt  barin  cor  Sltlem  ben  Gifer 
ber  ftaifer  für  ben  wahren  ©lauben,  unb  baf}  fie  beffen  allgemeine  2ln= 
ltabine  utdjt  burd)  ©eroalt  unb  ©dwetfmittel  burdjfefcen  wollten.  5lud) 
CMniftuö  \)aht  \üd)t  ©ewalt  geübt,  fonbern  freiwilliges  23efenntnif3  beS 
wahren  ©laubenS  non  hm  (©einigen  verlangt,  (h*,  ber  ^papft,  l;abe  al3= 
balb  naef)  (hnpfaitg  beä  an  feinen  Vorgänger  2)omtS  gerichteten  faifer* 
üd)en  3a;reibenS  angefangen,  nad)  tauglichen  Männern  jid)  um$ufeljen, 
um  bem  23efef)l  ber  jlaifer  entfpredjen  £U  fönnen.  Slber  bie  weite  2lus= 
befjnung  feines  SprengetS  (concilium)  Ijabe  3ögerung  t>erurfadjt,  unb 
bis  aus  ben  oerfdjiebenen  ^rooin^en  bie  iBifd^öfe  $u  einer  £t)nobe  nadj 
Dtom  get'ommen  unb  er  bie  geeigneten  ^perfonen  tljeiB  auS  ber  ben  ^ai« 
fern  untergebenen  6tabt  $tom,  tljeilS  auS  ber  9cad)barfd)aft  ausgewählt, 
tljeilS  bte  SIntunft  Ruberer  auS  entfernten  ^rooin^en,  wof)in  feine  2)or= 
fafjrer  ^cifjtonäre  gefdiieft,  abgewartet  fjabe,  fei  nidjt  wenig  £tit  ner= 
jToffen.  <Sr  Ijabe  nun  brei  SBifdjöfe:  2lbunbantiuS  non  ^aterno,  Soljan; 
neS  oon  Dfaggio  unb  3"o§anne§  non  ^porto  2) ,  femer  hie  ^riefter  £l)eo= 
bor  unb  ©eorg,  ben  SDiafon  SoljamteS  unb  ben  ©ubbiafrm  Gonftantin 
attS  9tom,  and)  ben  Sßrtejler  £l)eobor  als  ©efanbten  ber  ^irdt)e  tum 
Äaoenna,  51t  SDeputirten  gewählt 3),  meljr  um  hen  Tillen  ber  ^taifer  $ti 


■Schreibfehler  ben  10.  ftooember  an.  33a,r.  Pagi,  ad  ann.  680,  5.  £afj  bie 
päpfUid&en  £>eOutirten  fcfjon  im  ©entern ber  anfamen,  seigt  beutlidj  bie  «Sacra  be$ 
ÄaiferS  an  ben  Patriarchen  oon  (Sßnftantinopet,  ioooon  nnten. 

1)  $)ie  2(nimaboerfionen  oon  ^Roncaglia  &ur  ftircrjengefäidjte  be3  9catali8  2Ue= 
ranber  behaupten,  ber  <ßapft  fyabe  bamit  bem  fechten  alTgem.  Goncil  oorgef  cfjrie= 
ben,  1900  c*  ju  t^un  Ijabe  (Nat.  Alex.  bist.  eccl.  sec.  VII.  Diss.  I.  ed.  Venet. 

T.  V.  p.  513).  (5inen  getüifien  2lnl;art3punft  für  biefe  2(nfidjt  bieten  cinjelne 
;Uu*brücfe  in  bem  ßlaubenöbecret  ber  Srmobe,  in  bem  \6foc  7tpocytovijTtx<k  an  ben 
Äatfer,  in  bem  Srmobalfdjreiben  an  «pa^jl  5lgaU)o,  in  bem  33rief  be§  tfaiferä  an 
Seo  II.  unb  in  ber  Antwort  beö  lefetern.  SSgl.  2B  a  1  d; ,  ^erl#.  33b.  IX.  ©.  395 
unb  406. 

2)  2ftre  6i<je  erfahren  toxi  oon  SinafiaftuS,  bei  Mansi,  T.  XI.  p.  165. 

3)  5)ie   römifd^en   qßriefter   ^eobor   unb  @eorg,   fotoie  ber  ©iafon  ^o^anneö 


S  814.    Dofltnfttif$e4  6$ttiben  Kgat$o'#.  255 

erfüllen ,  aio  auä  befonberttn  Vertrauen  auf  bie  ©eie$r[am¥eii  bieiev 
üftänner.  SBei  Seilten,  n>el<$e  mittest  unter  ben  Barbaren  (nationes)  leben 

unb  bind)  fürpcvlidje  Arbeit  iljren  Unterbau  enucvben  muffen,  unb  $ß>ax 
in  growr  Uiijid)crl)cit,  tonne  man  ja  nnmöglidj  nmfaffenbe  ftcnntniffe 
ermatten.  Aber  nmo  bie  früheren  ^äpfte  unb  bie  fünf  tjeiligen  2rmoben 
anogeiproduMi ,  baä  werbe  uon  ilnten  in  Einfalt  fcftc^eljatten.  Cr  Ijabe 
ilinen  and)  bie  3eugniffe  ber  bitter  fammt  bereit  3d)riften  mitgegeben, 
bannt  fie  mit  r'aijerlidjer  ©rlaubnif}  barauS  uadjrueifen  tonnten,  mas 
bie  vöniiidie  &tr$C  glaube.  2lud)  Ratten  fie  bie  nötigen  S8ollmad)ten, 
follten  aber  jid)  nidjt  Ijeransmelmteit,  etroaä  (am  ©tauben)  311  rjermeljren 
ooer  $u  oerminbem  ober  jti  änbern,  follten  t>ielmer)r  bie  Srabition  be3 
apoftolifdjcn  otnljfö,  bie  oon  ben  Vorgängern  bes>  ^*apfteS  tyer* 
rül)re,  ctnfad)  audeiftanberfefeen  (ut  nihil  profecto  praesumant  augere, 
minuere  vel  niutare,  sed  traditionem  hujus  apostolicae  sedis,  ut  a 
praedecessoribus  apostolicis  pontificibus  instituta  est,  sinceriter 
enarrare).  £ie  ^aifer  möchten  fie  gnäbig  aufnehmen.  £)amit  aber  bie 
Äaifer  müßten,  roeld)e3  ber  ©taube  ber  römifdjen  jtirdje  fei,  fo  motte 
ber  "-^apft  benjetben,  mie  er  um  burclj  bie  £rabition  feiner  Vorfahre r 
(aud)  bed  §onoriu3?)  erhalten  rjabe,  auseinanberfet$en ,  unb  er.tlntt  e3 
in  gönn  eineä  <Snmbolunt£> ,  an  beffen  (*nbe  bie  £el)re  t)ou  $mei  natür= 
üd)eit  Söillen  unb  Operationen  au3gefprocr)en  ift  1).  £)ieß  fei  bie  apo= 
ftolifdje  unb  eoangelifaje  Ueberlieferung ,  meiere  bie  apoftolifdje  (römifaje) 
förd)e  feft^alte,  biejj  rjabe  ber  fjl.  @eift  burd)  bie  Slpoftelfürften  geteert, 
btefs  Imbe  ber  r)l.  Sßetruä  überliefert,  unter  beffen  ©djufc  biefe  apoftolifdje 
(römifdje)  jtirdje  nit  nom  2Beg  ber  2Öaf)rf)ett  abgemidjen  fei 
(nunquam   a   via  -peritatis   in   qualibet   erroris  parte   deflexa  est). 


waren  bie  eigentlichen  Legaten  beS  ^ßapfteS  (in  specie) ,  roe^t)atb  fie  auch  auf  ber 
feeptert  aUg.  ©i)nobe  präftbtrten.  Sie  brei  23tfcr;öfe  bagegen  roaren  $)eputtrte  ber 
tömt[cfien  !2i>nobe,  be$  ^ßatrtarcr)alfprcngetö  (beS  concilii,  rote  fie  fagen),  unb  unter: 
febrieben  be^alb  fyinter  ben  Patriarchen. 

1)  Cum  duas  autem  naturas  duasque  naturales  voluntates ,  et  duas  natu- 
rales operationes  confitemur  in  uno  Domino  nostro  J.  Ch.,  non  contrarias  eas, 
nee  adversas  ad  alterutrum  dieimus  (sicut  a  via  veritatis  errantes  apostolicam 
traditionem  aecusant,  absit  haec  impietas  a  fidelium  cordibus)  ,  nee  tanquam 
separatas  in  duabus  personis  vel  subsistentiis,  sed  duas  dieimus  eundemque 
Dominum  nostrum  J.  Ch.  sicut  naturas  ita  et  naturales  in  se  voluntates  et 
operationes  habere,  divinam  scilicet  et  humanam  :  divinam  quidem  voluntatem 
et  operationem  habere  ex  aeterno  cum  coessentiali  Patre  communem ;  huma- 
nam   temporaliter    ex    nobis    cum    nostra   natura   suseeptam.     Mansi,  T.  XI. 

-'».     IIa  r  du  in,  T.  III.  p.  1079. 


256  8  314.   SDoflmatifdjeö  £d)rciben  Sfoatyo'«. 

Diefj  fd  bfe  nninre  öHaubenovc^cf  i  ii)cCrf;c  bic  apoftoH)d;e  $tt$e,  bic 
Stattet  beo  .uaijcvvcidio,  int  Wütf  mtb  Unglütf  ftctö  feftgeljaltcu  Ijabe, 
fh ,  bic  b  u  r  d)  ©  o  1 1  e  3  ©  n  a  b  e  d  o  m  SB  e  g  bei*  a  p  o  ft  o  l  i  f  d)  e  n 
I  r  a  b  i  t  i  o  u  nie  a  61  v  v  t  e ,  u  n  b  b  e  n  l)  ä  r  e  t  i  f  d)  e  n  91  e  u  e  r  u  n  g  e  n 
n  i  c  u  n  t  e  r  l  a  g.  3ö i e  f  i  e  b i e  reine  ßeljre  u  o  n  91  n  f  a  n  g  an 
uon  bcii  xH  p  o  ft  c  t  f  ü  r  ft  e  n  empfing,  fo  bleibt  fie  bi3  an's 
(Sttbe  ituocrf älf d)t,  gemäf}  ber  Sßerfjeitfung  be§  §errn:  „Petrus, 
$efai8,  Satan  l)at  an  eud)  gewollt,  eudj  roie  SCßeijen  gu  fidjten,  id)  aber 
babc  für  bid)  gebetet,  bafi  fidt)  bein  ©laube  ntcr)t  oerliere;  wenn  bn  einft 
befeljrt  Mft  io  ftärfe  beine  trüber"  (Site.  22,  31  f.),  £)ie£  Ratten  and) 
bic  Vorgänger  be3  ^apfteS ,  n)ie  Obermann  toiffe f  ftetä  getrau,  imb  fo 
wolle  and)  er  es>  ü)un.  ©eitbem  bie  SBifdjöfe  r>on  (Sonftantinopel  bie 
imvetiftfje  Weiterung  einzuführen  fid)  beftrebten,  Ratten  bie  SSorfa^rer  bes 
s£apfte3  niemals  üerfäumt,  fie  $u  mahnen  nnb  ju  befdjwören,  bafc  fic 
üom  Ijäretifdjen  SDogma  abfielen,  wenigftenä  fdjweigen  fällten,  bamit  nidjt 
burd)  iBelmnptnng  eine§  2öillene>  nnb  einer  Operation  ber  beiben  9to 
tnren  in  ©fjrifhtS  .gwietradjt  in  ber  ^irct)e  entfiele.  3m  golgenben  füljrt 
nun  ber  ^apft  bie  ortfjobore  Seljre  tum  $wei  SööilTen  nnb  $wei  Operationen 
in  (SljriftuS  beg  9cätjern  au§,  nnb  füt)rt  bafür  oiete  23ibelftetten  fammt 
beren  Auslegung  burdj  bie  jtirdjenrmter  an.  <$r  ^eigt  aud) ,  baf}  ber 
äßille  &a<fyt  ber  9tatnr  fei,  nnb  ba£,  wer  hm  menfdjlidjen  Tillen 
C£r)riftt  tä'ngne ,  and)  beffen  menfdjlidje  Seele  läugnen  muffe ;  geigt  ferner, 
bttf  ber  2)nott)eleti3mu3  fd)on  in  htn  ©lanben^becreten  tum  Gliatcebon 
nnb  be3  fünften  allgemeinen  (Soncilg  enthalten  fei,  baf$  aber  bie  mono= 
tljeletifdje  Seljre  gegen  biefe  ©biete  t>erfto$e  nnb  bie  SBerfcr)tebenr)eit  ber 
Sahiren  in  6f)riftn§  anhebe.  £)aran  fdjliejst  ^erpft  5lgatl)0  m'ele  pa= 
triftifdje  3eil9niffe  für  ben  $)t)ou)eleti3mu§ ,  tfjeilroetfe  biefelben,  meiere 
fdion  bie  £ateranfnnobe  aufgeführt  r)atte  (©.  221  f.)  nnb  Ijebt,  wieberum 
ba§  ßateranconcil  nad)al)menb,  mehrere  ©teilen  aus>  ben  Sßüdjern  älterer 
§dretit'er  au3,  nm  $u  beraeifen,  bafj  ber  9ftonou)eleti§mn§  mit  biefen  $er= 
wanbtfdjaft  l)abe.  5lucr)  gibt  er  eine  fnr^e  ©efd)idjte  ber  neuen  Streitig^ 
fetten  imb  jeigt,  wie  bie  teuerer  ©erging,  ^nrrl)U§,  ^anln§  nnb  ^etms 
uon  Gonftantinopel  fo  oft  fid)  fetbft  wiberfprodjen ,  balb  einen  Söiffen 
nnb  eine  (Energie  behauptet,  balb  üon  einer  ober  $wei  Energien  nnb 
Tillen  m  fpredjen  r-erboten  Ratten.  SSon  bem  3rrtl)um  biefer  £ef)rer 
muffe  bie  ^ird^e  befreit  werben,  nnb  alle  SMfdjöfe,  Glerifer  nnb  Serien 
müßten  bie  ort^obore  Sebre  annehmen,  meiere  gegrünbet  ift  auf  ben  feften 
Reifen  biefer  ^irebe  beö  1)1.  ^etrnS,  quae  ejus  gratia  atque  praesidio 


$  814.    ichreibcn  bor  rtfinijrfjcii  cimobe  t>om  3.  680.  257 

ab  omni  errore  illibata  permanet.  Qiefür  müßten  bie  jtaifet  tbcitig 
fein  unb  bie  $äretif<$en  8e$rer  oerhtiBen;  ®0fl  werbe  baf&t  i(>ve  [Regier 
rung  fegiten.   2öenn  bet  ©ffdjöf  oon  c^onffantinopol  bicfe  Vc()vc  annehme, 

bann  werbe  mieber  ein  .\>er;  nnb  ein  Sinn  fein;  wenn  er  aber  lieber 
an  ber  Neuerung  feftbalte,  oor  ber  fdjon  bic  früheren  ^äpfte  indeslnenter 
g  e  m  a  c  n  t  hätten,  fo  labe  ev  ungeheure  Verantwortung  oor  <55ott 
auf  ftdi.  21m  6$tujj  bittet  nnb  befd)mört  bev  ^apft  nodnnatö  bie  $ai= 
fer,  bie  Sa  die  ;u  einem  (inten  (vnbe  jn  füljren  *). 

3n  biefem  Schreiben  •  finb  bvei  fünfte  gang  befonberS  bead)ten£= 
mcvtl) :  1.  bie  Sidjerljeit  nnb  ^tar^eit^  womit  Slgatfjo  bie  ortljobore  bno= 
tfjeletifdje  £eljre  barftellt;  2.  ber  (Eifer,  womit  er  bie  Unfehlbarkeit  ber 
römifdien  Ärrdje  wteberfjolt  auSfprtd^t,  nnb  3.  bk  mefjrfaä;  ftarf  tyeroors 
gehobene  Verjidjerung,  ba|  alle  feine  Vorfaljrer  an  bev  redjten  £el)re  feffe 
gehalten  nnb  ben  ^atriardjen  oon  (£onftantinope(  im  ridjtigen  Sinne 
Sftafjmmg  erteilt  Ijätten.  9lgatrjo  war  fomit  weit  entfernt,  feinen  $or= 
ganger  ^onottuS  bev  §ävefte  $ti  berichtigen,  nnb  bte  SBermutljung,  er  Ijabe 
Uim  23orau3  ber  SBerbammung  beäfelben  jugeftimmt,  wiberfprid)t  biefem 
Schreiben  oollfrönbig  2). 

$)a3  jwette  Slctenftürf,  roelcrjeg  bk  £)eputirten  nad)  (Sonftantinopel  $u 
überbringen  fjatten,  war  ba$  Snnobalfdjreiben  be3  römifcfjen  (£onctl§.  @3 
ift  ebenfalls  an  jtaifer  donftantin  $ogonatu§  nnb  feine  Mbtn  SBrüber 
nnb  ^ittregenten  gerietet,  oon  ^apft  9lgatrjO  cum  universis  synodis 
( '=  ^rootnjen)  subjacentibus  concilio  apostolicae  sedis  erlaffen,  unb 
oon  allen  SInwefenben:  bem  Zapfte  unb  125  33ifcr)öfen  unterzeichnet.  3m 
Eingänge  fpredjen  biefe,  als  ob  fie  fämmtlid)  Untertanen  be3  ,£aiferreid)3 
waren;  adein  bk  Unterfdjriften  jetgen,  ba§  audj  jtemltdj  Diele  iBtfd^öfe 
an§  ber  fiombarbei,  $wet  33ifd)öfe  unb  ein  SMafon  al3  SBeoottmäcfjttgte 
be$  gafftfdjen  Gptfcopatä  unb  SQBilfrib  oon  J)or!  au3  (Sngtanb  anioefenb 
waren.  2Bettau8  bk  ^erjrgar)!  war  au3  Stalten  nnb  Sicilien,  unb  fie 
ltnteqetdjneten,  toie  e§  ferjeint,  oljne  beftimmte  Orbnung.  3>n  t^vem  So? 
nobatfajveiben  banfen  fie  ben  jtaifevn  für  ilrre  Sßemüljung,  bem  wahren 
©Iauben  sunt  oollen  ©lanje  gu  oerljelfeit  unb  Ijoffen,  e§  werbe  ber  9^ 
giernng  ber  Äaifcr  ba§  fettene  ©lücf  bef djieben  fein,  baft  burc§  fie  baä 
^id)t   „unfereä   fatr)oItfcr)en   unb    apoftoltfdjen   wahren  ©laubenä  (beö 


1 )  Mansij  T.  XI.  p.  234—286.    Harduin,  T.  III.  p.  1074—1115.    Siefer 
•Jtuojiig  au«  bem  Schreiben  9tgat^o'«  ift  ötet  öoaftänbtger  al$  in   ber  erften  StufToge. 
Safafe  in  ber  2.  Auflage. 

■r  e  f  e  t  c ,  Gonciliengefd).  III.  2.  Stuft.  1 7 


2  ;,s  S  3l4-    Schreiben  bcr  römifd&en  Smtobe  »om  3.  680. 

römifdjen)  in  bcv  gongen  SEÖcIt  teudjte,  rcetd>3  2iti)tf  auä  bcr  OueUc  affeg 
VtdUeo  ftammeub,  burd)  bie  ^Ipoftclfürftcit  ^ctruö  unb  *ßauiuä  imb  itjre 
2ct)ütev  unb  apoftotifdjcn  9iad)f  olger  biä  auf  ben  gegenwärtigen  $apft 
bematjrt  würbe,  nulla  haoretici  erroris  tetra  caligine  tenebratum, 
nee  falaitatis  nebulis  confoedatum,  nee  intermissis  haereticis  pravi- 
tatibus  velut  caliginosis  nebulis  perumbratum  etc.  (Sofort  f predjen 
fic  non  bev  Unntögtidjr'eit,  in  ber  gegenwärtigen  oerwirrten  unb  ¥rtegerifd)en 
3ett,  reo  bie  SßrotrftQets  überatt  non  ben  Barbaren  angefallen  würben, 
unb  wo  bk  Stixtyt  itjren  Befit3  nertoren  t)abe  unb  bk  ©eifttidjfeit  burd) 
^anbarbeit  itjr  ßeben  friften  muffe,  geteerte,  in  Berebfamfeit  sc.  be= 
manberte  Männer  unter  bem  (Steru3  ju  finben.  silber  fic  feien  feft  im 
©tauben,  unb  biefer  fei  ü)r  befteg  BefU^um.  liefen  ©tauben  fpredjen 
fie  nun  in  einem  förmlichen  ©nmbolum  aus>,  worin  autf)  bie  £et)re  non  %mi 
natürltdjen  SSitten  unb  Operationen  aufgenommen  ift.  liefen  ©tauben, 
fahren  fie  fort,  Ijabe  bk  £ateranfnnobe  unter  $apft  Martin  nerfünbet. 
3Me  Jtaifer  möchten  biefen  ©tauben  attfjerrfdjenb  machen  unb  Jörgen,  baf$ 
ba3  Unfraut  auägeriffen  werbe.  SDie  Urheber  be3  Settern  feien  £rjeobor 
non  ^tjaran,  GnruS  non  3tteranbrien,  ©ergius>,  ^ßnrrrju3,  $autu§  unb 
^etruS  non  (Sonftanttnopel  unb  atte,  bk  itjuen  U$  an13  ©nbe  (be§ 
ßebens>)  gteidjgeftnnt  btieben.  ©ie  feien  ntc^t  nur  non  ber  28at)rr)eit  ab= 
gewidjen,  fonbern  tjätten  fid)  aud)  fetbft  wiberfprodjen.  2Seitert)in  ent= 
fdjulbigt  fid)  bk  (Snnobe,  bafs  fie  bie  £)eputtrten  fo  fpät  abfenbe.  fttix'% 
Grfte  feien  bie  ©rfee  nieter  ©nnobatmitgtieber  roeit  entlegen,  am  Dcean, 
unb  e3  tjabe  barum  bie  Sfteife  nad)  SKom  niet  geit  in  Slnfprud)  genommen. 
Äu&erbem  gärten  fie  gehofft,  ba£  £ljeobor  non  (Santerburo,  ber  (£rgotfd)of 
unb  ^itofopt)  ber  großen  Snfel  Britannien,  nebft  anbern  Btfd)öfen  jener 
©egenb  antangen  unb  fid)  ber  ©nnobe  anfdjtiej3en  werbe.  (Sbenfo  Ijabe 
man  märten  muffen  auf  niete  TOtgtieber  au3  nerfdjiebenen  ©ebieten,  ber 
l'ougobarben,  8tanen,  granfen,  ©atlier,  ©ot^en  unb  Briten,  bamit  bk 
(Mtärung  non  ber  ©efammttjeit  unb  nid)t  btofe  non  einem  Steile  au§get)e 
unb  bem  anbern  unbekannt  bteibe,  $umat  niete  Btfcpfe,  bereu  6ii$e  unter 
ben  Barbaren,  fid)  um  biefc  ©adje  fer)r  intereffirten.  @S  fei  großer  ©ewinn, 
raenn  aud)  fie  beiftimmen,  bagegen  märe  e3  fer)r  fd)(imm,  menn  fie,  an 
einem  ©taubenspunfte  2foftojj  netjmenb,  gegen  bk  5tnbern  feinbfetig  auf* 
treten  mürben.  £)ie  ©nnobe  wünfd)e  unb  ftrebc,  bafs  ba$  ,£ aiferreid), 
tu  weldjem  ber  <5tiu)t  be§  %  ^etru§,  ben  atte  djriftttdjen  Nationen  ner= 
efjren,  aufgeteilt  fei,  um  ^etm3  willen  ben  Otang  über  alte  anbern  Bötfer 
innehabe.    £)ie  ßaifer  motten  bk  £>eputirten  gnäbig   aufnehmen,  unb 


S  311.   Sacra  bc«  jiaifer«  (Sonftautin  $*gtnatttt.  259 

flc  mui)  uoUbradjtem  CMefrf)äfte  wieber  ruljig  in  ifjre  .\>eimatt)  jurücffcljren 
(äffen.  SDafär  würben  fic  9ftnl;m  crnbten,  wie  (Sonftantin  ber  ®r.,  £l)eo= 
boftuS  bat  ©r.,  ÜRarcian  uub  ^uftinian.  Sie  motten  baljin  wirfen, 
tafj  bor  waljre  (glaube,  ben  bie  römifdje  ftivdjc  bewahrt  fyabe,  all? 
f)crrfrf)cnb  werbe.  2öer  von  ben  23ifd)öfen  biefen  (Glauben  anerfenne,  ber 
folle  al3  23rnber  geartet,  wer  ftd)  beffen  weigere,  aB  getnb  be3  fatl)oli= 
idjen  @laufcen$  Dcrurt^cttt  werben.  £)ie  5Inna^me  biefeä  ©laubenä 
werbe  großen  Segen  bringen  1). 

9t3  bie  abenblanbifdjen  SDeputirten  in  (Sonftantinopel  ankamen,  wur= 
ben  fte  nom  ^tatfer  fefjr  efyrenooll  empfangen  nnb  ermahnt,  in  frteb= 
fertiger  -Steife,  ol)ne  SMaleftif',  rein  nadj  ben  2lus>fprüd)en  ber  I;(.  Sdjrift 
bie  Streitfrage  $u  entfdjeiben.  3§re  Verpflegung  erhielten  fie  nom  jtaifer, 
nnb  jur  SSofjnung  warb  ifynen  ber  sptactbia^alaft  angewiefen.  5ln  einem 
Sonntag  nahmen  fie  an  einer  l)ödjft  feierlidjen  ^roceffion  ju  ber  Marien^ 
ürdje  in  ber  23lad)ernä=$orftabt  3lnt^eil 2).  —  SStenn  bie  djronologifdje 
Eingabe  in  bem  nunmehr  $u  befpred)enben  faifevltcr)en  ©biet  richtig  ift, 
fo  erlief}  Gonftantin  $ßogonatu§  nod)  an  bemfelben  £age,  an  welchem 
bk  S)eputirten  $u  (Sonftantinopet  tanbeten,  eine  Sacra  an  ben  Patriarchen 
©eorg  Qiaxapicotflcttp  df^teinenc&tcß  xod  o&c8(ievtxcj>  itatpiapx'nY  ber  unter= 
beffen  auf  ben  nertriebenen  £ljeobor  gefolgt  war3),  be3  3n§alt§:  er 
foHe  alle  $u  feinem  Sprengel  gehörigen  Metropoliten  nnb  iöifdt)öfe  nad) 
(Eonftantinopel  berufen,  bamit  unter  ©otte§  iBeiftanb  ba$  SDogma  über 
ben  Citren  nnb  bie  Energie  (£l)rifti  forgfältigft  unterfuajt  werbe.  2lud) 
folle  er  ben  (>:r$btfd)of  Mafariuä  non  5Xrtttocr)ien  banon  in  ^enntnif} 
fetten,  bamit  audj  er  au3  feinem  Sprengel  Metropoliten  unb  23ifd)öfe  nadj 
Gonftantinopel  fdu'cte.  3U  ©letdiem  Ijabe  ber  jlaifer  fetbft  uor  längerer 
3eit  ben  Ijeiligften  ^ßapft  £)onu3  non  5lltrom  aufgeforbert 4),  unb  beffen 
Raü) folger,  ber  1)1.  Slgatfjo,  Ijabe  eben  feinen  Stelloertreter  gefanbt,  bie 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  286—315.     Harduin,  1.  c.  p.  1115—1142. 

2)  Anastasii  vitae  pontif.  bei  Mansi,  1.  c.  p.  165.  $8gl.  Pagi,  ad 
ann.  680,  6. 

3)  53aroniu3  (ad  ann.  681,  25)  oermutljet,  £!jcobor  fei  wegen  [einer  2lnf>äng; 
lid)feit  an  ben  ^DconotljetctiSmuö  abgefegt  faorben;  bagegen  bemerft  ^agi  (ad  ann. 
681,  6),  ber  Äaifer  fyabe  bamalö  bie  ^Jconotfyeleten  nod)  nid)t  »erfolgt,  fofd)e3  fei  erft 
nad)  ber  8.  <5ifcung  be$  fechten  allgemeinen  GoncitS  gefdjefyen.  vJtber  eö  ift  bod) 
möglid),  baß  Xfyecbor  tt)eid)en  mufjte,  roeil  er  ein  geinb  ber  Union  tuar,  nnb  biefe 
im  ^lan  be3  ÄaiferS  lag. 

4)  33on  ben  Patriarchen  üon  ?Ueranbrien  unb  3*rufalcm  fagt  ber  Äaifer  fein 
SEßort,  toafyrfdjeinlid)  vocil  biefe  Stäbte  bamalä  im  23eftfc   ber  2J(o^ammebaner  waren. 


260  S  B15.    £ccty«te  allgemeine  £i)itobe  im  3.  680. 

fhrfeffa  ilieobor  unb  ®eorg  lammt  beut  £)iafon  SofjanneS;  oon  Seite 
bdB  römifrtien  Ooncilo  aber  feien  brei  ©ifd&öfe  fammt  weiteren  Glertfent 
unb  O.Köiuneu  abgeorbnet  worben.  Sie  feien  in  Gonftantinopet  angelfom= 
men  unb  Ritten  tan  Jc'aifer  bie  mitgebradjten  Schreiben  überreizt.  $ft* 
tviaid)  ©eorg  mftge  nun  mit  Berufung  feiner  23tfd)öfe  eilen  1). 

;Nu  ber  ritten  latciuifd)en  Ucberfe(nmg,  nicr)t  aber  im  griecrjifajen  £)xu 
giital,  trägt  bietf  beeret  baö  $5atum:  IV.  Idus  Sept.  imperante  piissimo 
perpetuo  Augusto  Constantino  imperatore  anno  XXVIII,  et  post 
consulatum  ejus  anno  XII.  Man  ^ßagt  geigte,  bafe  ^tatt  XXVIII 
getefen  werben  muffe  XXVII  (ad  ann.  680,  4).  (Sonftantin  würbe  vor 
beut  26.  2lprtl  654  ^citregent  feines  *8ater§,  folglich  begann  im  2lpril 
680  erft  fein  27.  Safjr,  unb  in  ber  £r)at  geben  audj  bie  Slcten  bes 
fechten  allgemeinen  GouciB  bie  3aljt  XXVII.  £)a3  faifevlicr)e  ©biet 
ift  fonatf)  am  10.  September  680  erlaffen2).  Sn'ejj  pa§t  auef)  in  ann. 
XII.  post  consulatum,  benn  (Sonftantin  würbe  gegen  (Snbe  be3  3>a§re3 
668  Consul  perpetuus,  unb  ber  10.  September  680  fällt  barum  nodj 
iu'o  jwötfte  3al)r  feinet  (SonjulatS. 

§  315. 
(Srfte  Sitzung  ber  fedjäten  allgemeinen  Snnobe3). 

2ßie  wir  far)en,  rjatte  ber  ßaifev  anfangt  in  SRMftdjt  auf  hk  $t\U 
rjerr)ältniffe  feine  allgemeine  Sunobe  beabfidjtigt ;  aber  W  wirflidj  31t 
Staube  gefommene  nannte  fid)  bod)  fdjon  in  ir)rer  erften  Si^ung,  gewin 
mit  fetner  ^ufttmmung,  eine  o&BjjtevtxVj.  3Bie  biefe  ^eränberung  geworben, 
ift  unbefannt;  nielleidjt  rütjrt  fte  bal)er,  baJ3  wiber  Erwarten  and)  Vit 
Patriarchen  non  ^lleranbrien  unb  Serufatem  tl)re  Stellrjertreter  gefdjicft 
unb  fo  bie  9Jcögiid)feit  eine3  allgemeinen  (Soncilä  gegeben  Ratten,  £)ie 
bieten  beSfelben  ftnb  uns>  nodj  im  griedjifdjen  Original  unb  in  $wet  alten 
latetiüfcrjen  Ueberfetnmgen  erhalten,  abgebrueft  bei  Mansi,  T.  XI.  p. 
195—736  it.  p.  738—922.  Harduin,  T.  III.  p.  1043—1479  u. 
147!)— 1644  4).    £)ie  $rage,  ob  biefe  bieten  rjerfälfd)t  ftnb,  werben  wir 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  202.     Harduin,  T.  III.  p.  1050. 

2)  §ienad)  ift  2£ald),  ftefcertyft.  93b.  IX.  ©.  343  311  benötigen,   meldjer  ba$ 
3a^r  679  angibt,  tuäfyrenb  er  6.  387  ba$  SRidjtige  $at. 

ic  fechte  allgemeine  ®^nobe  ftellte  feine  GanoneS   auf.    2fter  man  fd)rieb 
ihr  eft  bie  ber  quinisexta  311,  »gl.  unten  §  327. 

4)  Die  eine  tat.  Ueberfefcung  ift  bem  grted)tfd)en  £ert  an  bie  (Seite  gefegt,   unb 


S  B16,   ^cd;c*tc  allgemeine  ciwiobe.    Ott.    Seit.    «Dtitglicbcr.  261 

ipüter  erörtern.  2äiiiintlicl)o  ^initiu^oii  bft  2nuobe  mürben,  luie  bic 
Acten  jaani,  iv  wo  roepfap  tfi  Bt6t  rcaXatfo,  t<;T  oöt»  tappivip   rp«XX«p 

abschalten,  $agt  (ad  um.  680  n.  8)wttfcfc,  baft  bic  fycrrlidn  .kuppet, 
loclrfje  bic  *2opluenfird)e  oon  C< ouftantiuopct  bebeeft,  ein  ©er!  beS  Jtaif ctfl 
gitfriman,  balb  tp»Uiov,  balb  trullum,  ober  trulk  genannt  mürbe. 

iaMoK  barauä,  bajj  bic  jeeböte  Snnobe  in  eo  aedificio  gehalten  toorben 
[ei  Httetn  brulla  ober  trullum  (=  MaurcrMe,  ©djöpff'elle)  war  ter- 
minus  teohnieus  für  alle  Kuppelgewölbe  *)*  &»*  *>ie  Sßßotte  ber  Meten 
weifen  auf  einen  htppelartig  gciuölbten  ©aal  (ober  Kapelle)  be§  faifer* 
licl)cu  Sßalaficd  Ijtn.  $>amit  ftimmt  aitct)  IfitaftafUlS  In  ben  vitia  ponti- 
tieum  übereilt,  wenn  er  fagt,  bic  £>nnobe  fei  abgehalten  roorben  in 
basilica,  quae  Trullus  appellatur,  intra  palatium 2).  $)ie  $erl)anb= 
hingen  bauerten  oom  7.  Diooember  680  big  16.  September  681,  unb 
naljtnen  18  otfcungen  in  Shtfprud).  £)ie  gctijl  ber  Slnroefenben  mar  in 
(tiefer  langen  3eit  oerfdjieben;  anfangt  geringer,  fpäter  größer.  $)a3 
^rotofoll  ber  legten  Sitzung  unterzeichneten  174  Mitglieber,  ooran  hk 
biet  papftlidjen  Legaten:  bie  römtfdjen  ^ßriefter  £l)eobor  unb  ©eorg, 
fammt  bem  £)ia?on  So^anneS.  2htf  fte  folgten  ber  Sßatriardj  ©eorg  oon 
Gonftantinopel  unb  bie  übrigen  Patriarchen  ober  tljre  ©tefloertreter,  fo= 
bann  bk  Metropoliten  unb  übrigen  23ifd)öfe.  $)ie  oom  römtfcfjen  (Sonett 
abgefanbten  33ifdt)öfe  nmrben  unter  bk  Metropoliten  unb  Ijinter  bie  ^atriar= 
d)en  geftellt  3).  SDie  Sprotofoffe  anberer  Sitzungen  galten  betrdd)tltcr) 
wenige  c  Mitglieber  auf,  fo  ba%  ber  erften  ©i^ung  nur  43  25i|d)öfe  ober 
bifd;öflid;e  ©telloertreter  unb  einige  Wehte;  £l)eopl)ane3  bagegen  rebet 
oon  289  antoefenben  Sötfdjöfen 4).  Slufjer  ben  römifd)en  Glerifern, 
ben  Legaten  be3  $apfte§  in  specie,  unb  ben  brei  itatienifdjen  2M? 
fajöfen  erfebienen  nodj  einige  gried)ifd)e  33tfdt)öfe  als  3Sicarien  be3 
^apfteö  ober  als>  Segati  ber  römifdjen  ©unobe.  3o§anne§,  6r$btfd)of 
oon  £l)effalonid),  unterfdjrieb  al3  ffatapcoc  th  ehcoaxoXtxS  ÖpeSv«  'P&piß 
y.7.1  taftataptoci  8tepf)anu3  oon  (Jorintf)  al£  fatff&oc  -h  ötocoorcoXtxS  flpeto 
Ptujxr^,  Bafiliuä  oon  (Fortuna  auf  Greta  at3  taff&oc  -r^  oqwt;  guvooh 


2Salcf)  (Äctjcr^ifl.  93b.  IX.  ©.  14)  behauptet  (ofyie  Angabe  eine«  (Srunbe«),  fie  [ei 
oon  bem  römtfd&en  93tb(totIjefar  2lnaftafiu3  aus  bem  neunten  ^afyrfyunbert  fcerfafet. 
$)ie  anbere  aecuratere  lat.  Ueberfefeung  ift  hinter  ben  grtecfy.  Xert  geftellt. 

1)  Bgt.  Du  Cange,  gloas.  mediae  et  inf.  lat.  s.  v.  trullus. 

2 )  99et  M  a  n  s  i ,  T.  XI.  p.  166. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  639  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.   1402  sqq. 

4)  Theophan.  Chronogr.  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  551. 


262  S  MG    ©WtfMj  auf  bcr  fechten  attgememen  ©ijnobe. 

• 

~h  faocrntad  %pAw  :/:  Kpcaßottfptt  'Pto^.  S)iefe  bret  33tfd^öfe  gehörten 
bcin  Illyricum  Orientale,  atfo  btä  $um  3-  730  bem  römtfdjen  $atritt* 
dmt  unb  bev  synodus  Romana  an  *);  unb  wenn  fie  aud)  auf  bcr  römtfdjen 
StyftObc  bco  3«  68°  mc1^t  perföntid)  erfdjienen  toaren,  fo  fonuten  fie 
bod)  oon  biefcr  ^oltmadjteu  bekommen  fjaben.  Ueberbteft  mar  ber  (§f|* 
bildiof  oon  Sf)effa(onid)  fdjon  fett  längerer  3ett  SBicar  beä  ^apfteä  für 
v\llnitcum,  unb  at3  Xtaifer  Sttfttoian  I.  bie  ^rooin$en  Stdjaia  unb  §etta3 
oon  Stfovicum  trennte,  erhielten  fie  einen  eigenen  römifd)en  Sßtcar  an  bem 
o'v;bifd;of  oon  (Sorintf)2). 

$)en  SBorfife  führte  ber  ^aifer  in  eigener  ^erfon,  umgeben  üon  einer 
Kltja^l  Ijotjer  Beamten  (^atricier  unb  (Srconfutn).   £in!§  oon  it)tn  Ratten 
bie  Deputaten  be3  ^apfte3  3),  bann  ber  tßrtefter  unb  Scgat  $fjeobor  uon 
:Kaoenna,  bcr  Sßifdjof  iöafiltuä  oon  ©ortnna,  ber  ©tettoertreter  be§  s$a= 
triarajatoerioeferä  oon  .gerufaiem,  ber  W6n<^  unb  ^ßriefter  ©eorg,   unb 
bie  oom  römifdjen  Goncit   gefanbten  2Mfd)öfe  ir)re  Sptäfce.    9iedjt§  oom 
jtaifer  fafjcn  bie  s$atrtard)en  ©eorg  oon  (Sonftantinopet  unb  3Jcafartu§ 
oon  2fntiod)ien,  ferner  ber  ©tettoertreter  be3  ^ßatriardjen  oon  Hteranbrien, 
ber  9)cönd)  unb  ^riefter  betrug,  fammt  atten  unter  (Sonftantinopet  unb 
9tntiodjien  ftetjenben  SBifd^öfen.    3>n  bcr  $tttte  toaren  bie  Zeitigen  (£oau= 
gelten  aufgeteilt.    21m  (Snbe  ber  eitften  <5it$ung  erftärte  ber  jtatfer,  baf} 
fteid)3gefd)äfte   üjn    bjnbern,  fortan  perföntid)   antoefenb  ju  fein,  ba$ 
er  aber  <5tettoertreter  fenben  motte,    9tur  ber  testen  ©i^ung  wohnte  er 
mieber  fetbft   M.    Wü  bem   ^ßräfibium  be§  jtatferä  unb   feiner  <&UKk 
oertreter  oerfyiett  es>  jid)  aber  ebenfo  tote  bä  ber  oierten  atigemeinen  §ty* 
nobe  (f.  23b.  II.  @.  421).    3Ijre  Leitung   ber  ©efdjäfte  bejog  fiel)  auf 
baS  3Ieu|ere,  fo^ufagen  auf  \)k  Celonomie  unb  ©efd)äfts>orbnung  ber 
<Stmobe;  in  ba§  3miere  nttfdjten  fie   fid)   nierjt   ein,    überliefen   üietmetjr 
I)ier  ben  23efd)tuJ3  ber  ©tmobe  attein,  unb  unterfdjieben  betjarrlicr)  unb 
ganj  auSbrütf(td)  jtotj^cn  fid)  unb  it)r.   3m  ^rotofott  einer  jeben  6it3ung 
werben  juerft  ber  Jtaifer  unb    feine  Begleiter   ober   ©tettoertreter   auf* 
geführt  unb  bann  mit  ben  SBorten   fortgefahren:   conveniente  quoque 
saneta    et   universali   synodo    etc.     2ln   ber  ©pi^e   bcr   letztem,  ber 


1)  93gl.  Sßiltfd),  tixfy.  ©tatijlif,  93b.  I.  ©.  72.  126.  402.  431.  Assemani, 
Biblioth.  juris  oriental.  T.  V.  p.  75. 

2)  93gl.  Petr.  de  Marca,  de  concordia  sacerdotii  et  imperii,  lib.  V.  c.  19, 
2.  3  uub  c.  29,  11. 

3)  SDie  liufc  £eite  toar  efyematä  bcr  Q§xtrtif>ia%,  f.  Baronius,  ad  ann.  325, 
58  unb  213,  6. 


§  815.    i^rfle  ©iHmifl  b«  fechten  allgemeinen  cmtobc. 

eigemlidKit  ©uuobc,  ffanbeu  bie  päpftticben  Verdaten;  barum  l)abcu  fte 
oor  allen  ^ifduuen,  bor  ftftifet  aber  I)  int  er  allen  ^ifd)öfcn  Uttterfdjrie* 
ben,  imb  JttWt  ber  .Haifcr  nid)t  mit  bor  iyormel,  beten  fiel)  alle  €>mtobat= 
mitglieber  bedienten:  opiaa;  u~£7pa^oc,  fonberu  mit  ben  ©orten:  dWrpatyuv 
xal  a»jvTf,v£acfa£v  (legimus  et  consensimus),  gum  beutlicrjen  $eicf)en,  bau 
er  jtd)  nid)t  als  ^Jttt^tteb,  oieltoeniger  als  ben  eigentlichen  ^räftbenten 
ber  2imobe  betrachtete1),  ©eine  Begleiter  imb  ©tetloertreter  aber,  raeldje 
ber  12.— 17.  6i(3img  oorfanen,  unterftfjrieben  gar  md)t. 

^catfjbem  in  ber  erften  ©i^ung  oom  7.  ^ooember  680  alle  9ftitg(ics 
bev  iljre  ^lät3c  eingenommen  Ratten,  eröffneten  bie  päpftlidjen  Legaten 
bie  Ü>erbaubluug  mit  ber  gorberung:  \>a  bk  neue  £el)re  oon  einer  (Energie 
imb  einem  SSMUen  in  bem  fTeifdjgemorbenen  §errn  3>efu§  (£l)riftu3, 
Biliem  ftttä  ber  1)1.  £rittität,  feit  ungefähr  46  Sauren  burd)  hk  2Mfd)öfe 
©ergiuä,  ^aulu3,  ^nrrl)u3  imb  ^etruä  oon  (Sonftatttmopel,  in  Sßerbiiu 
bung  mit  (inntö  oon  2fleraubrien  unb  £l)eobor  oon  $()aran  eingeführt 
morben  fei,  imb  äffe  ^erfudje  be§  apoftoliferjen  ©Uu)l3,  ben  3>rrtl)um  ^u 
beben,  biSfjer  erfolglos  geblieben  feien,  fo  folle  jet^t  oon  &eite  ber  Gorn 
ftantinopolitaner  gezeigt  raerben,  raoljer  biefe  Steuerung  fomme.  ©ie 
fleibeten  biefe  gorberung  in  \>k  gorm  einer  5lnrebe  an  hen  Jtaifer,  unb 
fo  matten  e§  attd)  alle  anbern  ^tebner  in  äfjnlidjer  2öetfe,  rate  in  man= 
d)en  Parlamenten  hk  JRebner  tt)re  Sporte  an  ben  ^räftbenten  richten. 
£er  jtaifer,  al3  gefd)ctft3fül)renber  $orftanb,  ütb  fobann  W  Patriarchen 
@eorg  oon  Gonftantmopel  unb  9#afariu3  oon  2lntiod)iett  tin,  ten  päpft= 
lieben  Legaten  gu  antworten,  unb  ^Marina,  ber  'Dcöndi  ©tepljan,  unb 
bie  23ifdjöfe  ^etritö  oon  ?ctfomebien  unb  oalomo  oon  (Slaneuä  (in  ©a- 
latien)  erklärten  im  tarnen  beiber  Patriarchate:  „mir  ^aben  biefe  neuen 
5luöbrücfe  lüctjt  erfunben,  f Ottbern  lehrten  nur,  roa3  rair  oon  ben  1)1. 
allgemeinen  ©nnoben,  ben  1)1.  Tätern,  oon  <Sergius>  unb  feinen  9  caa)  folgern, 
attd)  oon  ^ßapft  §onorius>  unb  oon  (Joruä  oon  Sllerattbrieu  in  betreff 
be3  2öillen3  unb  ber  (Energie  überliefert  erljalten  Ijabett,  unb  ftnb  bereit, 
biejj  ^n  geigen."  2Tuf  if)re  33itte  liefe  ber  jtaifer  au3  bem  ^atriardjeion 
bie  bieten  ber  altern  8nnoben  Ijerbeibringen,  unb  ber  $)cönd)  unb  ^rieftet* 
©tepljamts,  ein  <5a)üler  be3  ^afariuS  oon  2intiod)ieit,  oerlaä  bie  $roto= 
folle  ber  britten  allgemeinen  Snnobe  ju  (Sp^efuö.  2tt§  er  ju  ber  Stelle 
in  bem  (Schreiben  Gorilla  an  ben  jtaifer  £l)eobofiu3  II. 2)  tarn ,   raorin 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  656.     Harduin,  1.  c.  p.  1413. 

2)  S3ci  Mansi,  T.  IV.  p.  617.  f.  (Senciltengefd).  33b.  II.  £.  161. 


204  — lte  ^uuiug  bcr  fedjaten  allgemeinen  ctmobe. 

eä  düii  ^liviüu*  beim:  „fein  SSMtfe  ift  allmadjtig",  fo  wollte  Sttafofhtf 
barin  ein  Senanin  fftt  ben  sJftonotljeleti3mnö  ftnben;  aber  hk  römifdjen 
'f  epntirtcn,  unb  mit  ihnen  einige  23ifä)öfe  be3  s4$atriard)at§  (Sonftantinopel, 
and)  bie  taiierlidien  (iommiffä're  (judices,  ugl.  23b.  II.  <3.  420),  ent= 
gearteten  mit  Dtcdr)t :  Gnrill  rebe  I;ter  nur  uou  bem  Tillen  bei*  g ö tt  = 
liefen  Statut  lcljrifti,  unb  feincSiuegS  uou  bem  einen  bitten  beiber 
Kulturen.  £)ie  übrigen  2lcten  ber  britten  (Sunobe  würben  uom  Diafou 
2alomo  oerlefeu,  ofyne  baj}  eine  SBcmerhmg  gemalt  worben  märe1). 

§  316. 
gtueite  bi§  fiebente  ©i^uug. 

3n  ber  jroeiten  ^ifcung,  am  10.  9cooember,  mürben  bie  Slcten  bes 
uierten  allgemeinen  (5oncil3  Beriefen,  barunter  audj  hk  berühmte  epistola 
dogmatica  be§  ^apfteä  £eo.  2113  mau  barin  an  bie  befannten  2ßorte 
!am :  agit  enim  utraque  forma  cum  alterius  communione,  quod  pro- 
prium habuit:  Yerbo  quidem  operante  quod  Yerbi  est,  carne  au- 
tem  exsequente  quod  carnis  est,  et  horum  unum  coruscat  miraculis, 
aliud  vero  suecumbit  injuriis  (f.  23b.  II.  &.  358),  bemerkten  bie  päpft= 
liefen  Legaten:  „8eo  leljre  r;ter  beuttid)  ^raei  naturales  operationes  in- 
confuse  et  indivise  in  ©jjriftU'S,  unb  biefer  fein  iBrtef  fei  uou  ber 
uierten  atigemeinen  Snnobe  für  ba<o  firmamentum  orthodoxae  fidei  er= 
flärt  raorben.  ^Mariu-o  uou  3lntiodr)ten  unb  feine  $)cemung3genoffen 
möchten  fidj  hierüber  cuttern."  "üJlafartuä  erroieberte:  „uou  ^roei  Energien 
fpredje  ia)  nityt,  unb  aud)  £eo  !jat  biefeu  2lu3brucf  nicr)t  gebraust."  £)ie 
33emerftmg  be3  ^atfcrS:  „meinft  bu  alfo,  £eo  fyabe  mit  jenen  2£orten 
uur  eint  Energie  behauptet?"  bradjte  ilnt  in  hk  Ghtge;  er  entfdjlüpfte 
aber  mit  ben  Söorten :  ,,id)  gebrauche  ja  fein  3a§In>ort  (ein  3  ober  gm  ei) 
in  betreff  ber  Energie,  foubern  le^re  mie  £)ionnfiu3  Slreopagita  Oc«vopix7jv 
ivfv-iav"  (oljne  Qafywoxt).  (Sbeufo  ratd)  er  ber  ^weiten  grage  be3 
jtaifer§:  „mie  ftetlft  bu  bir  \)k  deecvSptx^  hipf&a  uor?"  bamit  au§, 
batf  er  fagte:  ,,id)  urteile  barüber  gar  m$t,"  b.  i.  id)  fud)e  biefeu  $e- 


1)  5Da$  ^rotofott  unferer  @t)rtobe  fpridjt  fyier  Don  jh>et  ßißXioi;,  rocld^e  bie  Steten 
be$  Gp^cfmum«  enthielten,  ^n  bem  erften  ßißXfov  roaren  bie  ber  ©tynobe  t>orange= 
gangenen  Urfunben,  toie  $.  93.  ber  SSrtef  (Stritt«  an  ben  Äatfer,  in  bem  feiten  aber 
bie  Okten  be«  (5pr>efmumS  in  specie  enthalten.  Unfere  gegenwärtigen  (Sonctliens 
fammlungen  feilen  biefe  Steten  in  brei  Südjer:  a)  öor,  b)  rcäfyrenb  unb  c)  nacr) 
bem  ep^efinum  gefertigte  Urfunben. 


*  816.    r  ritte  $ifeung  ber  fechten  allgemeinen  umtobe. 

jtlfi  gat  nicl)t  näber  \\\  beftimmen.  —  ?iari)  btefent  Jnierweftö  mürbe 
bie  SMfefung  bet  chalcebonenjijdien  Steten  lüiobcv  fovt^cicUt  uiib  in  biefer 
@ifeung  pi  O'nbe  gebracht  M.  >  b«  b ritten,  am  18.  iKoucmber,  famen 
bic  Acten  beS  fünften  allgemeinen  §ondlä  an  bie  :Keitjc.  51  n  ber  2pit^e 
beo  einen  ^udbeo  berfelben  fanb  fiel)  ber  ftfjon  oft  ermähnte  M?o$  bes 
bamaligcn  Patriarchen  Wennaö  oon  (ionftantinopel  an  ^>apft  Sigtfiud, 
in  betreff  beö  h  B&Qpa  in  C<l)nftug  (f.  33b.  II.  ©.  855).  SMe  pdpft« 
liehen  Vegatcn  proteftirten  fogleid)  gegen  bie  SBerlejung  biefeS  ©tüdeä  mit 
bem  SBemetfat:  „biefe§  erfte  SBudj  ber  bieten  ift  oerfäfdjt;  ber  ).o?o;  De3 
SRemtaS  mürbe  feineömegä  fct)on  oon  ber  fünften  ©nnobe  tt)ren  bieten  beü 
gegeben,  fonbern  biefj  gefdjal)  erft  fpäter  M  beginn  be3  gegenmär tigen 
©treitcS."  ©ine  genauere  33efid)tigung  ber  bieten,  Dorn  $ai|er,  feinen 
Beamten  nnb  einigen  23t|d)öfen  ooü>gen,  jeigte  in  ber  £§at,  bafl  man 
bem  erften  33uct)  jener  bieten  bret  ntct)t  nnmerirte  Quaternionen  (§eftdt)en 
oon  vjier  Sogen)  oorangeftellt  l)aber  nnb  baj3  bie  oierte  (urfprünglidj  erfte) 
Duaternio  nod)  jefet  mit  Dir.  1,  bie  fünfte  mit  %lx.  2  n.  f.  f.  bejetdjnet 
mar.  2lud)  mar  bk  ,§anbfd)rift  jener  oorangeftellten  Ouaternionen  eine 
gang  anbere  als  bie  ber  übrigen,  ©er  ^atfer  gebot  barum,  biefeS  ©tütf 
au^ulaffen,  nnb  bie  übrigen  Slcten  be§  fünften  SoncilS  ju  oerlefen. 
$)a3  gan$e  erfte  SBitdr)  berfelben  fanb  feine  meitere  23eanftanbuug ;  als 
aber  im  $meiten  23udj  jraei  angebliche  Briefe  be3  ^3.  33igiliu3  an  ben  ^aifer 
nnb  bk  ^aiferin  Dorf  amen,  meiere  bem  ^rotofoll  ber  7.  Sitzung  beö 
fünften  allgemeinen  (SonctlS  angehören  foHten,  nnb  bie  £el)re  üon  una 
operatio  enthielten  (f.  33b.  II.  856),  riefen  bie  papftlidjen  Legaten: 
„ba3  !>at  $igiliu3  nidjt  gelehrt,  and)  bieg  jmeite  23ud)  ber  bieten  ift  oer= 
fälfdjt  mie  ba3  erfte;  ba3  finb  nid)t  Briefe  beS  $igitiu3.  2>a  bk  fünfte 
©nnobe  ilm  anerfannte,  fo  müfjte  fte  mie  er  unam  operationem  gelehrt 
Ijaben.  2lber  tefet  nur  tr)re  bieten  meiter,  e§  mirb  ftdt)  fn'eoon  nichts 
geigen."  So  mar  e§  aud)in  ber  Styat,  nnb  eä  mürbe  oom  jtaifer  eine 
Unter  fudjung  über  bie  angeblichen  Briefe  be§  $igilius>  angeorbnet.  5Tucf) 
ftellte  er  an  bk  Snnobe  nnb  bie  3ubice3  bie  grage :  ob  in  ben  oerlefenen 
©onobalacten  irgenbmo  bie  £el)re  oon  einem  SEBiflen  unb  einer  Energie 
fidj  fanbe,  mie  $ftafartu3  nnb  feine  Jreunbe  behauptet  Ratten?  Sonobe 
nnb  ^ubiceS  antrcorteten  oerneinenb,  unb  forberten  ben  3Jtofariu§  nnb 
©enoffen  auf,  nun  ben  ocrfprodjenen  jmeiten  £l)eil  iljrer  patriftifd)en  33e= 
meisfüljrung  für  ben  3Jconotljetcti3mu§  —   au3  ben  ©Triften  ber  Leiter 


1)  Mansi.  1.  c.  p.  217  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1062  sqq. 


$  316.    Vierte  biö  fiebente  -citmng  bcr  feisten  allgemeinen  ©i)nobc. 

—  in  einer  fpdtcrn  Styling  )tt  tiefern.  3um  ©djluß  bat  ^atriard) 
©eorg  oon  (HuiHantinopel  fanunt  feinen  ©uffraganen  um  SSertefuncj  bcr 
von  Sßapfl  Wgatno  unb  feiner  ©nnobe  ertaffenen  (Schreiben,  unb  ber  «ftaifer 
üerfpraob,  bau  e3  in  bcr  nädjften  ©it$ung  gefd)ef)en  fotTe 4). 

$)ie  ^evlefung  biefer  jit>et  au3füf)rficfjen  Urfunben,  bie  mir  bereite 
fennen  (f.  6.  255  ff.),  naljm  bie  gan$e  oierte  (Sitzung  am  15.  9cooem= 
bcr  in  Slnfprudj 2).  3«  ber  fünften,  am  7.  SDejember,  überreichten 
BRüforlufi  unb  feine  greunbe  jroei  Volumina  patrtftijdjer  3eu9nille  für 
bie  ^conotI;eIetenIcr)te 3).  ^xcv  Sitte  gemäß  ließ  ber  jtaifer  biefelben 
beriefen  unb  genehmigte,  baß  fie  nadjträgltdj ,  menn  fie  mollten,  noer) 
weitere  Selegftcllen  au3  ben  Sdtern  beibringen  bürften.  ©ie  überreizten 
barauf  in  bcr  fe äugten  ©itsung  am  12.  gebruar  681  ein  MtkZ  Solu= 
men  unb  nadjbem  es  oerlefen  mar,  unb  fie  auf  befragen  ntdr)t3  mefjr 
meitcr  beifügen  $u  motten  erwarten,  ließ  ber  ^aifer  alle  brei  Volumina 
oon  ben  Subtceä,  fomie  oon  einer  Deputation  be§  ßoncilä  unb  ben  pdpfc 
lieben  Legaten  oerfiegeln.  Die  letztem  erklärten  hierauf:  9ftafarm3  oon 
9(ntiodjien,  fein  ©djüler  ©tepljanuä,  Sifdjof  Sßetruä  uon  ^tifomebien  unb 
©alomo  üon  (Slaneuä  l>aben  Wtt  Den  ÜOn  ^nen  gefammelten  patrifttfdjen 
Stellen  feinet  meg3  etma3  in  Setreff  be§  einen  2öilten§  ober  ber  einen 
(Energie  beraiefen,  oietmeljr  Ijaben  fie  biefe  ©teilen  oerftümmelt  unb  mag 
oon  ber  ©in^eit  bes>  2öillen3  in  ber  £rtnitdt  gefagt  mar,  auf  otn 
menfdjgemorbe neu  (£Ijriftu§  belogen;  mir  bitten  barum,  au§  bem 
^atriara^eion  biefer  iRefibenjftabt  atytt  (£obice§  ber  betreffenben  Sater  fjer* 
beibringen  gu  laffen,  bamit  mir  bie  £dufd)ung  bemeifen  rönnen.  2Xua) 
mir  Ijaben  eine  ©ammlung  angelegt,  fomorjl  dou  ©teilen  ber  Sdter,  vk 
oon  $roei  Tillen  reben,  al3  uon  ©teilen  ber  §dretitVr,  bie  mit  MafariuS 
nbereinftimmeub  einen  Tillen  unb  eine  Operation  lehren.  2Sir  Utkn 
eure  Jrömmigfeit  (ben  jtaifer),  baß  aud)  biefe  uerlefen  merben"  4). 

5lm  folgenben  Sage  in  ber  fiebenten  ©i|amg  überreizten  vk  röntU 
fa>n  Deputirten  il)ve  ©ammlung  mit  bem  £itel:  testimonia  sanetorum 
ac  probabilium  patrum  demonstrantia  duas  voluntates  et  duas 
operationes  in  Domino  Deo  et  salvatore  nostro  J.  Ch.,  unb  e3  mür- 
ben biefe  patriftifdjen  fammt  vtn  entgegenftefjgnben  pretifd)en  ©teilen  burd) 
ben  ^riefter  unb  TOnd)  ©tepljanuS  (au§  bem  Mofter  domus  Arsicia), 

1)  Mansi,  T.  XI.  p.  221  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.  1066  sqq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  230—315.     Harduin,  1,  c.  p.  1071—1142. 

3)  2Btr  lernen  fie  in  ber  8.  unb  9.  ©ifcung  nä^er  fennen. 

4)  Mansi,  1.  c.  p.  322  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1142  sqq. 


§  :U7.    ?ld)te  Sifcung  ber  fechten  (Ufgemcitteti  iimobc.  267 

bor  pitti  befolge  bor  Beraten  gehörte,  Detlefen  1 ).  ovorg  oon  Sonftanft 
nopot  mib  üRafartofi  oon  Äntfodjten  erhielten  Äbfdjriften  oon  Hefer  2amm= 

hing.,  um  bic  barin  angeführten  feminine  genauer  prüfen  JW  tonnen. 
jtfcä  Don  ben  piipftlidum  Legaten  überreizte  Original  aber  mürbe  in  afyu 
lid)or  Seife  rcie  bic  biet  Volumina  beo  OJiafariuä  üerfiegett 2). 

§  317. 

?ld)te  ©tijung. 

3n  ber  acfjtcn  3ifcung,  am  7.  $)cdr$  681,  fovbevte  ber  Xtaifer  bie 
beibeu  Patriarchen  $eorg  oon  (Sonftantinopet  ttnb  sDtat'ariu§  oon  Slntiodjten 
auf,  ftd)  jefct  über  bie  beiben  Schreiben  2Igatr)o^  unb  ber  römifdjen 
2miobe  ;u  dufiern.  ^atriard)  ®eorg  erklärte,  er  l)abe  bie  barin  aufge= 
führten  patrtftifdjcn  Stellen  mit  hm  Exemplaren  be3  eigenen  $atriardjal* 
ardjioo  oerglidjen  unb  pe  oötlig  übereinftimmenb  gefunben;  befcljalb  trete 
er  ifjnen  unb  ber  barm  auägefprotfjenen  (bnotljeletifdjen)  ßetjre  bei 3).  $)a& 
felbe  Devficr)evten  nad)  unb  nad)  fdmmtlidje  tljm  unterftellten  iBtfdrjöfe,  5ln= 
fang3  in  fpe$ieller  2lbftimmung,  fpdter  in  allgemeiner  Slcclamation.  (Sine 
Unterbrechung  ber  STbfttmmung  oeranlafrte  nur  33ifdjof  Xljeobor  oon 
betitelte  (an  ber  ©renge  oon  jtappabocien  unb  Armenien),  ber  ficr)  felbft 
für  einen  ytupr/oc  (=  bduerifd),  nidjt  nriffenfd)aft(id)  gebilbet)  erflärenb 
eine  2d)rift  überreichte  unb  um  bereu  $erlefung  bat.  Sie  enthielt  ben 
(Sebanfen:  ha  beibe  Parteien  patrtftifct)e  2 teilen  für  ftd)  anführten,  oon 
htn  fünf  allgemeinen  2nnoben  aber  in  ber  £eljre  oon  ber  $Renfd)toerbung 
feine  Qafy  feftgefefct  roorben  fei,  aufeer  ber  ^roeüjeit  öer  Naturen  in 
ber  Ginljeit  ber  ^erfon,  fo  folle  man  Riebet  fielen  bleiben  unb  fein 
£l>eil  ben  anbern  nerfet^ern,  möge  er  ^öet  Energien  unb  Tillen  ober 
nur  einen  teuren 4).  5luf  ^Befragen  bes>  jtaifer§  oerfidjerte  23ifdjof  If)eo= 
bor,  baj}  ber  5lbt  2tepl)anu3  oon  2lntiod)ien,  ber  2d;üler  unb  eifrigfte 
,yreunb  bes>  üftafariuä,  iljm  biefe  2d)rift  übergeben  unb  bajj  aufjerbem 
bie  SBifdfjöfe  £ßetrud  oon  ?iifomebieu,  2a(omo  oon  (Slaneuä  unb  2lntoniu3 
oon  A>t)pdpa  (in  2lfien)  fammt  fünf  conftautinopolitanifdjen  (5lerifern  ftd) 
an  ber  2lbfaffung  beteiligt  Ijätteu.  ^Jiadjbem  bie  Slbftimmtmg  unb  2lc= 
clamation  oorüber  roar,  erfldrten  biefe   brei  33ifcf)öfc  unb  fünf  Qlerifer 


1)  3öir  lernen  biefe  (Sammlung  in  ber  je^nten  Sifcung  näfyer  fennen. 
Ji   Mansi,  1.  c.  p.  327.     Harduin,  1.  c.  p.  1150. 

3)  Mansi,  T.  XI.  p.  331  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.  1154  sqq. 

4)  Mansi,  1.  c.  p.  339.     Harduin,  1.  c.  p.  1159. 


268  s  BIT.   M)te  Sifenttg  bcr  festen  allgemeinen  3t)iiobc. 

bie  KttßOfe  Sfjeoboro  in  $efcef|  ihrer  für  eine  Unumfjrtjeit,  iubem  bie  frag* 
£;lnift  ohne  ihr  ^oru)i||en  gefertigt  morben  fei,  unb  bcr  Äaifer  be= 
auftragte  jie,  in  bet  nadmen  2it3ung,  ba  fic  bod)  in  iöerbadjt  gefoinmcn, 
eine  fcnrinlicne  (^laiibenoertlärung  ju  überreifen,  ^Darauf  bat  ^atriard) 
©eorfl  uon  (ionftantinopet  ben  Äatfer,  ben  tarnen  be3  früheren  $apfte§  9Si= 
talton  in  ben  ©iptuefjen  mieber  tjerftetten  gu  bürfen,  auS  benen  er  uor  Äiirjein 
wegen  ber  r-erfpäteten  Slnhmft  be3  römifeben  Legaten  auf  ben  Eintrag  be3 
Ihcobor  uon  (Sonftantinopel  unb  2Batoriu8  uon  Stntiodjien  auägefrridjen 
morben  fei  (f.  @.  251).  2113  ber  ßaifer  fogteid)  feine  3uftimmung  gab, 
rief  bie  ©unobe:  „beut  33eroa§rer  be3  ortt)oboren  ©taubeng  niete  Saljre, 
beut  neuen  (Sonftantin  b.  ©r.,  beut  neuen  £Iieoboftu3  b.  ©r.,  bem  neuen 
SKarciait,  bem  neuen  Sufttnian  niete  3atrre!"  2öir  finb  8SX01  be§  ^atferS! 
£)em  ortfjoboren  $apft  2lgatf)0  uon  dtom  niete  Saljre,  bem  orttjoboren 
^atriardjen  @eorg  niete  Safjre,  bem  fettigen  Senate  (bem  faifer(id)en 
Staatsrate)  niete  Qafjre!"  Stuf  ben  SCßunfdj  ber  Snnobe  forberte  ber 
^aifer  ben  Patriarchen  $cafariu3  uon  2tntiodn'en  gur  nähern  Darlegung 
feinet  ÖtaubenS  auf,  unb  tuäfjrenb  ftcr)  mehrere  23ifd)öfe  be§  antiodjem's 
fd)en  s£atriardjat3  offen  für  ben  ®not§eteti§mu§  erltärten,  erneuerte  5)ta= 
fartuö  feinen  SKMberfprud)  gegen  bte  jtuei  ^Bitten  in  Gf)rtftus>.  ©er  ^taifer 
lieg  nun  bte  brei  uon  $Mariu3  überreizten  Sammlungen  patrtftt[dt)er 
3eugntffe,  meiere  uerftegett  morben  maren,  tjerbeibringen,  unb  SJcafarmS 
anerfannte,  haft  fte  o^ne  $erfätfd)ung  geblieben  feien.  23enor  fte  aber 
uertefen  unb  geprüft  mürben,  faßte  $)ca¥ariu3  feine  2lnftd)t  in  eine  furje 
93efenntnißformet  jufammen,  morin  er  bie  cr)aIcebonenfifcr)e  £efjre  mieber= 
Jjotte  mit  bem  3ufat$  uon  einem  bitten,  weit  in  (SfjrtftuS  feine  6&nbe 
unb  teilt  fünbtjafter  (—  menfd)itd)er)  SQßitte  fein  rönne.  3)a  er  $ugleid) 
auf  ein  auäfüf)rttdjere§  bereite  uon  üjm  fajrifttid)  abgefaßte^  23efenntniß 
IjinroieS,  fo  mußte  audj  biefeS  uertefen  merben '). 

(£3  fü^rt  in  ben  otmobatacten  bie  Ueberfcrjrift :  „(sftfjep  ober  ©tau= 
bensbefemttniß  be§  §ärefiard)en  ^ftatariuS",  un\>  enttuicMt  gtemltcr) 
au^füf)rticr)  bie  orttjobore  ßetjre  über  Strinität,  Sncarnation  unb  (htd&ariftte. 
33ei  ber  3ncarnations>tet)re  inäbefonbere  raerben  audj  jene  fünfte  J)eroor= 
gehoben,  beren  Gonfequenj  ber  SDnotfjelettSmuS  ift,  uämtid):  baß  ber  £ogo§ 
au§  Stada  ein  non  ber  tyqfa  X071XV5  unb  vospa  faUW%  %lti)ü)  ange= 
nommen  §ah?,  baß  \>k  23erfd)iebenfjeit  ber  Naturen  (^  Sta?opa  xa>v 
9'j3iü)v)  burd)  bereu  ivaxii?  in  (5§rtftu§  nid;t   üern)ifö)t  morben  fei,   baß 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  350.     Harduin,  1.  c.  p.  1167. 


S  BIT.   Hdjt«  Stfeuttg  bcv  [e$tttn  attgemrinett  umtobe.  269 

vielmehr  bie  (£igent$ümti<$fett  (töttagc)  cincv  jebcn  Statut  in  bcv  (£in$ett 
bcv  ißerfon  bciual)vt  ivcvbc.  SEBaS  aber  bcn  SRafariul  fyinbert,  oon  biefeii 
2äi.uMi  an*  |UT  ortlioboren  Vc!)vc  Dörjufdjrettett,  ba3  ift  ba$  ©efpenftbeä 
Oicftoriauiöinu*.  ?ic  Krata$ttte  jwctet  Eilten  unb  Energien,  glaubt  er, 
habe  bie  Sevvciimna,  W  ©tuen  6$rlßtt8  ta  |»d  Jttt  uuuermeiblidjen  gfotge. 
$1  hat  :Ued)t,  lucun  et  gegen  allen  :Ueftoriani3mu3  gan$  feft  auf  ben 
6afe  luilt :  „alle  gottjiemenbeti  unb  alte  menfd)en$iemenben  .^anblungen 
fiub  DM  einem  unb  bemfelben  (Sl)riftu3  ausgegangen",  abev  er  erfdjtie&t 
bavano  irrig  unb  Unbefugt  bie  [Aia  ivsp^sia  tteavöpixr,.  (*r  t)at  9tcd)t, 
menn  cv  bie  s))cöglid)Feit,  in  ($tjriftus>  ^lüet  einanber  roiberftrcitenbe 
Kiffen  au^uneljmen,  täugnet,  aber  er  ©crioirft  barum  mit  Unredjt  bie 
3meif)eit  ber  äöiffen  überhaupt.  9ftan  fieljt,  ade  2tuffd)lüffe,  roetdje  ©o= 
pfjroniuS  unb  ^carimuö  fdjon  tauge  hierüber  gegeben  I;atten,  waren  oon 
tt)m  uidjt  gefannt  ober  iguorirt.  Sie  §auptfteHe  fetneS  SBefenntniffeS 
lautet:  „(SfjriftuS  l)at  h  xaia  tkftv  xa  i)sta,  ouö'  au  xaia  dn&ßaMcov  tä 
dvöpto-tva  gerairft,  fonbem  ber  menfdjgerDorbene  ©ott  £ogo3  geigte  xatv^v 
Tiva  tJjv  ösavopixYjv  ivsp^stav  (2ßorte  be§  2lreopagiten),  unb  btefe  ift 
oXtj  C«xwcoifcÄ  (2öorte  (SnrittS  oon  2tteranbrien,  f.  6.  134).  .  .  .  „(Siner 
unb  berfetbe  §at  unfer  §eil  geroirft  un'o  einer  unb  berfetbe  l)at  gelitten 
im  gteifdje,  unb  (Siner  unb  berfetbe  bie  2Bunber  geroirft.  $)a§  fietben  ift 
©ad)c  be3  g(eifdje§,  aber  biefeg  roar  babei  nid)t  getrennt  oon  ber  @ott; 
§ett,  obgleid)  ba§  ßeiben  md)t  ©ad)e  ber  ©ottljeit  ift"  (ganj  richtig,  aber 
jct.u  folgt  bie  falfdje  Gonfequenj):  „bie  Energie  ©otteö  tjat,  roenn  aucr) 
mittelft  unferer  ^enfd^ett,  altes»  biefeS  ooltjogen  burd)  om  einen  unb 
einigen  göttlichen  ^Bitten,  inbem  in  if)tn  (Gt)riftu3)  Fein  anberer  Seilte 
war,  roiberftrebenb  unb  entgegenftefjenb  feinem  göttlichen  unb  mächtigen 
Bitten.  S)enn  e§  ift  unmögtid),  ba^,  in  bem  einen  unb  fetben  (Sf)riftu3 
unferem  ©Ott  $ugteicr)  groct  einanber  roiberftrebenbe,  ober  auef)  är)nltct)e 
SSMKen  feien  (svavti'a  rt  xal  Spota  ucpsaiavat  BeX^pata).  $)enn  bte  felig= 
madjenbe  Setjre  ber  f)f.  $äter  belehrt  un3,  baft  ba§  oon  oernüuftiger 
Seele  belebte  Reifer)  be§  §errn  niemals  für  fief)  allein  unb  au§  eigenem 
JmpulS  (/E/ajpiajxsvw?  /.cd  &  oixtfat  ^P^V)  entgegen  bem  mit  i^m 
linpoftatifd)  rereinigten  Üogoä  ir)re  fttfuri]  xiv^dt?  ooll^ogen  ^abe,  fonbern 
nur  bann  unb  in  ber  2ßeife  unb  ©tärfe,  alä  e§  ber  ©Ott  £ogo3  wollte. " 
©iefj  fei,  fagt  er,  bie  ße^re  ber  fy.  SSdter  unb  ber  fünf  allgemeinen 
Sonciften,  biefe  neunte  er  an;  bagegen  oermerfe  er  alle  §ärefien  oon 
3tmon  3Jcagu3  an  bis  auf  bie  ©egenraart,  befonberö  ben  ?lriuo . . . 
orhtö,  (5utnd)eä...  Origeneö,   ^ibnmu^  unb   ^üagriuö,   ebenfo  bie= 


270  $  SIT.    5ld)te  ©tlttltj  ber  fechten  allgemeinen  ©ijiiobe. 

(eiligen,  lueldK  bie  fünfte  allgemeine  Snnobe  neibammte,  ndmlid)  ben  2$cö* 
bot  uou  OJiopfucftia,  ben  nerfludjten  l'eljrer  ber  Si  eiferet  be3  ^Jcarimus 
(«  ficht  alio  in  bem  $ater  beö  Oicftorianiömus  $ugleid)  ben  Sßater  be3 
Dnotfietetiömuö,  beim  gemeint  ift  I;ier  imfer  1)1.  2lbt  9ttartmu3),  geroiffe 
Triften  XfjeoboretS  nnb  ben  23rief  an  'DJcarte;  enblid)  and)  ben  ner= 
nnmfditeu  MWuimitö  fammt  feinen  gottlofen  Sdjülern  nnb  feiner  gottlofen 
Velirc  non  ber  Trennung.  „£)iefe  tfe^re,"  fä^rt  er  fort,  „Ijaben  fdjon  nor 
uns  nnfere  fjeitigften  $dter  nerroorfen:  <ftonoriu§,  Sergiu3,  ßnrus  nnb 
ihre  :Uadjf  olger.  2ludj  jtaifer  §eraflius  l)at  bie  §drefte  ber  ^artmianer 
uerurtljeitt,  nnb  ebenfo  fyat  biefc  auf  iöefe^l  bes  Dortgen  jlaifers  bie 
Snnobe  unter  ^etrus  non  ßonftantinopel,  ^Jtacebonius  non  2Intiod)ien 
nnb  lljeobor,  bem  Stelloertreter  2lleranbriens  (f.  S.  244),  inbem  fie  ben 
^ttarimus  anatljematifirte  nnb  fammt  feinen  gottlofen  Schülern  erilirte"  1). 
2lls  Sftaf'artuS  anf  abermalige^  befragen  be§  ^aiferg  hk  Seljre  non 
jioei  natürlichen  Sßillen  nnb  (Energien  auf's  (5ntfdt)tebcnfte  mit  bem  23ei= 
fügen  nermarf,  er  motte  lieber  in  Stücfe  jerriffen  nnb  in's  $Jceer  geroor= 
fen  werben  als  fo(ct)e^  annehmen,  tieft  ber  jtaifer  hk  non  itjm  über= 
gebenen  Sammlungen  patrtftifdjer  Stellen  Beriefen  unb  prüfen.  5}ic  erfte 
Stelle  mar  aus  3ftr)anafiug  (contra  Apollinar.  lib.  II.  c.  1  u.  2)  ent= 
uommen,  bemies  gegen  htn  SDnottjeletismus  nid)t  bas  ©ermgfte,  unb 
tonnte  non  ^Rafarius  nur  infofem  benutzt  merben,  als  tym  mit  ber  £mu 
fjeit  ber  Tillen  unb  (Energien  eine  Trennung  (^rifti  eingeführt  fdjien. 
2)ie  Stelle  fagt  nämtidt) :  „(SfjrtftuS  ift  ©Ott  unb  ^enfdj  sugleid),  a^er 
ntdjt  unter  Trennung  ber  ^erfon,  fonbern  in  unauflösbarer  Einigung" 2). 
Ol)ne  auf  ben  Sinn  biefer  Stelle  bes  Sftäfjern  einmgeljen,  erfldrte  W 
Snnobe,  biefelbe  fei  aus  bem  gufammenfjang  geriffelt,  unb  fteUte  eine 
anbere  aus  c.  6  besfetben  23ucp  entgegen,  morin  gefagt  ift:  hk  fünb= 
Ijaften  ©ebanfen  (b.  i.  ber  böfe,  bem  göttlichen  miberftrebenbe  SBille)  bes 
^enfajen  feien  nur  golge  ber  (Srbfünbe,  (Sljriftus  aber  fjaoe  bie  unoer^ 
borbene  men|djftdje  Statur  angenommen,  roie  fie  nor  ber  Chrofünbe  mar, 
barum  fei  feine  3Rcnfdt)§ctt  ofjne  böfe  ©ebanfen,  b.  i.  of)ite  einen  bem 
göttlid)cn   eutgegengefe^ten   menfd)lid)en  Tillen 3).    ©as   fprad;  offenbar 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  350—358.     Harduin,  1.  c.  p.  1167—1175. 

2)  Athanasii,  Opp.  ed.  Montf.  T.  I.  P.  II.  p.  941. 

3)  3n  ber  Sammlung  üon  £atbouin  (nid)t  aber  bei  2ttanfi)  ftnb  bie  patriftü 
[d»en  ©teilen  jtxjedmä^ig  burd)  2tnfül)rungöjeid;en  fenntlic^  gemalt.  Slber  auf 
p.  1178  £arbouin$  füllten  biefe  5tnfü^rung^eic^en  um  üier  feilen  früher  bei  ben 
Porten:  et  dicitis  etc.  beginnen. 


K$tc  Sifcung  ber  fcdjotcn  allgemeinen   ionebe.  271 

gegen  3Rafariit9,  itttfa  att  ber  Äaifer  ihn  fragte :  warum  et  biefes  uidjt 

bu§ge$otat,  ermibevte  er,  er  babc  uatürlid)  nur  Stellen  gefammett,  meldje 
für  Um  paßten. 

Tic  ;meite  bcvfclbcn  ift  auö  e.  9  u.  10  ber  gleiten  ©djrift  beö  1)1. 
♦HthanajiuS  entnommen  unb  tautet:  „©Ott,  ber  ben  "DJcenfdjen  urfprümv 
lid)  erfchaffen,  l)at  bie  ^icnjdjtjcit  angenommen,  lute  fie  urfprüngtid)  mar, 
i\U\}d)  olmc  bie  fTeifd)lid)en  ^egterben  unb  ot)ne  bie  menfd)tid)en  ©ebanten, 
b e n  u  f e i  n  Ö  o 1 1 e n  m  a  r  u u r  b  a  3  ber  (^5ottt)eit  (r,  ^ap  WXijotc 
Mnpoc  «i-ovr^).1'  $)iejj  fd)ieu  für  N3)iafariu3  ju  jeugen.  2tber  bie 
umtobe  [teilte  il)m  bie  unmittelbar  fotgenben  Sßorte  beö  ^eiligen  entgegen, 
ttttin  gejagt  ift:  „ber  neue  2lbam  Ijabe  alteö  befeffen,  waö  ber  alte 
befafe,  (alfo  aud)  menfdjtidjen  SfiMllen),  oon  altem  ©ünbtjaften  aber  fei 
er  frei  gemefen  unb  fo  Ijabe  fict)  in  iljm  bie  xaüapa  öocato<j<mj  -r^  Mxrpot 
geigen  rönnen."  Slttjanafiuö  wollte  fonad)  mit  bem  Obigen  nur  fagen: 
„im  ©ottmenfdjen  rjerrfcr)te  nur  ber  göttliche  unb  nicr)t  aud)  ber  fünbtjafte 
Söitte  beö  gteifdjeö,"  ben  natürtid)eu  menfdjlicfyen  SBillen  Gtjrifti  aber 
tdugnet  er  nidjt,  oietmetjr  inooloiren  it)it  W  2öorte:  „waö  im  alten 
2tbam  war,  ift  aud)  im  neuen."  $Jtan  madjte  ben  ^Jcarariuö  unb  feinen 
©tfjüter  ©teptjan  barauf  aufmerffam,  aber  fie  wollten  aud)  M  SIbam 
oon  feinem  natürlichen  Seilten  fpred)en,  fonbern  behaupteten :  oor  bem 
galt  fei  er  afüvdsXr^r^  (gleiten  SßöiffenS)  mit  ©Ott  gemefen.  9)cet)rere 
$ifd)öfe  unb  aud)  bk  päpftlidjen  Legaten  erklärten  bief}  für  btaöpfjemifdj 
mit  bem  einfügen:  „ber  götttid)e  SSitte  war  wettfd)öpfenb,  roenn  nun 
5tbam  UüvdeXijr^  war  mit  ©Ott,  fo  tjat  er  mit  iljm  aud)  bie  2£ett  ge= 
f Raffen."  2ßir  fel)en,  bie  morattfdje  ($int)eit  beö  abamifd)en  äBittenö 
mit  bem  göttlichen  oerroedjfette  $)cafariuö  mit  natürlicher  ©intjeit,  unb 
gab  feinen  ©egnern,  inbem  er  einen  natürlid)en  SBitfen  in  5lbam  nid)t 
anerfennen  moltte,  Dtedjt  unb  Jug,  if)tn  obige  3:t)orr)eit  oor^umerfen.  2lud) 
tonnten  fie  auö  patriftifdjen  ©teilen  jeigen,  ba%  ber  äßiße  2ad)e  ber 
Statur  fei  unb  5lbam  einen  natürtid)en  Söttlen  gehabt  §ahe. 

3wei  weitere  ©teilen  ber  Sammlung  beö  9)Mariuä  unb  ©teptjamtö, 
aus  Slntbroftuö  (ad  Gratianum)  entnommen,  rebeteu  allerbingö  oon 
einem  Tillen  in  (Etwiftuö,  aber  eö  war  bamit  bie  3fc>entität  feineö  gött= 
liefen  SCBiUenö  mit  bem  beö  $aterö  gemeint.  2)ie  ©mtobe  geigte  biefs  an$ 
ben  weitem  Porten  beö  2tmbrojtuö,  worin  aud)  baoon  bie  Dcebe  war, 
bajj  (ftjriftuö  einen  mcnfdjlidjen  Sßitten  angenommen  Ijabe  unb  auf  biefen 
Ijinmeife  in  ben  Porten:  „nidjt  \va°>  id),  fonbern  waö  bn  willft." 

ßfatt   2 teile,  welche  $ftarariuö  auö  £iom)fiuö  9lreopagita   (de  div. 


272  S  318.   9?<unte  <5itmng  bcr  fechten  allgemeinen  £t)nobe. 

uoinin.  c  2  §  8.,  f.  oben  2.  128)  entnommen,  fpradj  oon  ber  „meufa> 
lidKit  l^ottioirFuna,"  (cbdpawfrij  DtBpTffe)  (iljrifti,  festen  alfo  eine  ^Jtu 
fdnmg  bev  göttlichen  unb  menfdjlidjcn  Energie  ausbeuten ;  aber  bie  2> 
nobe  lief;  fogleid)  bie  unmittelbar  folgenbett  Söovte  be3  Slreopagiten  oer= 
(efen,  roe(d)e  geigten,  bafe  er  oon  biefer  db&pewrfwj  Beup^ia  gar  it)ot)C  bie 
©irfang  beo  Vogoö  unterfdjieb,  alfo  ^meiertet  Sßirfungen  in  (Sf)viftuö 
fefcte,  unb  unter  ber  evftevn,  ber  ö^&panrfvi)  ÖEBp^ta  bie  menfdjlirfje 
3Birffamfeit  Gfjrifti  oerftanb,  bie  ba§  ©ötttidje  burdjfdjimmern  tagt  (f. 
©.  129).  £>en  ®d)luf3  ber  achten  ©ifeung  maajte  hk  $ertefung  einer 
6teffe  au3  ber  Diebe  be3  Ij(.  (^rnfoftomuS  über:  „$ater,  wenn  e3  mög= 
ltd)  ifj*  ;c,  worin  al(erbing3  oon  einem  SSMden,  aber  roie  oben  bei  2tm= 
broftu3  oon  ber  2öiden3einf)eit  be3  ©oljneS  mit  bem  $ater  gefprodjen 
mirb.  $5ie  ©nnobe  f)ielt  ein  anbereg  gragment  aus>  berfetben  ^rebigt 
entgegen,  worin  oon  ben  menfd)tidjen  Effecten  (grifft,  oon  feinem  §ungern, 
offen,  ©djtafen  unb  oon  feinem  (menfdjlidjen)  2öunfaje,  niajt  $u  fterben 
(transeat  calix  iste)  bie  3ttbe  tft  '). 

§  318. 

Dceunte  unb  jefjnte  oiisnng. 

3n  ber  neunten  ©ifeung,  am  8.  $Jcär$,  mürbe  bie  $ertefung  fork 
gefefct  unb  es  fam  jefct  eine  stelle  au§  ber  ©djjrift  bes>  %  5(t^anafiug 
-sd  tptoSoc  xal  a«pxa>asüK  Ao^b  an  bie  9^eit)e.  SQötv  f ennen  biefe  (Schrift 
unter  bem  £itet  de  incarnatione  contra  Arianos  unb  e§  f'ann  auf= 
faden,  bafe  9ftafariu§  eine  ©teile  barau3  (c.  21)  entlehnte,  raeldje  mit 
naeften  äßorten  oon  gm  et  SOßtltctt  fprtd)t,  bie  in  bem  Dtufe:  „nidjt  mein 
SEöiffc  ge)"cr)er)e ,  fonbern  ber  beinige",  ju  Sage  traten.  2(ber  $cafariu3 
ntttfj  bieö  umgebeutet  §abcn,  atS  Ijabe  nad)  ber  Meinung  be3  2ftf)anaftu3 
QfjriftuS  f)ier  nid)t  in  propria  persona,  fonbern  ex  mente  feiner 
s3(nf)änger  gefprodjen.  allein  hk  ©rmobe  liefe  nod)  ben  fotgenben  ©afc 
oertefen,  melier  biefer  Slnnaljme  entgegen  bas>  recusare  be3  JMd)e3  om 
eigenen  menfdjtidjen  2öiden  (grifft  gufdjreibt;  unb  23ifd)of  SBafiltuS  oon 
©ortnna  bemerfte,  baf$  bie  oon  ^afariuä  angeführte  ©tette  be3  $t.  3It§a* 
naftu3  beutüdj  gegen  ifm  unb  oon  ^raet  Saiden  fpredje. 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  359—378.  Harduin,  T.  III.  p.  1175—1190.  93 gL 
meine  (H)rt))oftomii$poftiUe,  3.  9(ufl.  ©.  217,  roo  id)  bie  betreffenbe  £omttie  be3  (Sfytyi 
foftomu«  mitgeteilt  tyabe. 


L8.  &t$ntt  Styling  bcv  fechten  allgemeinen  ctmobe.  279 

Beoot  man  jut  »eiteren  ©erlefüng  febritt,  berief  jidj  2lbt  ©tepfjan, 
ber  2cbulcr  beä  \\U\ü'ariuo,  auf  ©tegot  uou  5fta§t<rn$,  ber  üon  einem 
„gang  oergöttli eilten"  Tillen  (s'bvifti  rtbe,  Wer  ber  oben  crnmljute  Bi= 
fchof  ©afllülÖ  entgegnete  mit  :)ierf)t,  ba3  ^ßräbicat  üergcTtttid)t  tonne 
nur  auf  beu  meuf  cd  lieben  SBifteri  in  Ctyriftuä  paffen,  uub  nid)t  auf 
beu  an  ficr)  fdjon  göttlichen  SMleu  bcöfelbeu,  unb  jeuge  fomit  für  beu 
ruotbeletiomuS. 

fön  früljerer  s3)citfdjüler  be3  ©tepfjanug,  ber  $cönd)  ©eorg,  fpradj 
ieiM  auf  Befragen  beä  ilaiferS  feine  Ueber^eugung  bafjin  au3:  „bie  33e= 
Ijauptttngen  bes>  Stepljamtä  (unb  ?D£afariu£))  feien  im  2Biberftreit  mit  ber 
8e$te  ber  Leiter."  darauf  rourbe  au§  ber  ©ammlung  beä  $ßafartu3 
nod)  eine  3teCfe  au3  (Snrill  uerlefen,  roorin  btefer  eine  Umroanblung  be§ 
menfcf)ticl)en  2öitten§  (Sljriftt  tu  eine  irvsufxair/7]  euToXjxfa  $u  teuren  fdcjien. 

Sine  uoit  ber  ©nnobe  entgegengehaltene  Steuerung  (Snrttts)  jeugte  je= 
bod)  für  bte  $tüet  Tillen,  unb  bte  ©nnobe  fprad)  nun  bte  ©entenj :  „3$r 
beibe,  bu  <5tepfjanu3  unb  bein  Reiftet  3ftafariu3,  l)abt  burd)  eure  ©amm= 
lung  oen  $ftonotf;eleti§mu§  ntdjt  beroiefen,  tnelmeljr  ©teilen  aufgenommen, 
voeld)e  offen  für  jraet  ^Bitten  fprecfjen,  obgletd)  il)r  fie  uerftümmelt  f)abt. 
2Betl  üjr  überroiefen  feib,  bas>  SDogma  unb  bte  $äterlefrre  uerfälfdjt  unb 
eud)  oen  Behauptungen  ber  §ctretifer  angefcrjloffen  $u  Ijaben,  fo  entfetten 
rair  eud)  aller  priefterltdien  äßürbe  unb  Function.  £)tejeuigen  bagegen, 
meiere  itjren  bisherigen  Srrtywn  uerbeffern,  unb  mit  un§  im  ©tauben 
überetnftimmen,  follen  tu  ifjren  5lemtern  bleiben  unb  bte  uerfprodjenen 
)dr)rtftlidr)en  ^Menntntffe  in  ber  nädjften  ©t^ung  überreifen."  £)amit 
roaren  £l)eobor  uon  9Jcetttene  unb  Ut  von  u;m  benuncirten  Ü3tfdr)öfe  unb 
(Steriler  gemeint,  uoit  benen  oben  <5.  267  bie  9fabe  war,  unb  raeldje  M 
Beginn  ber  gegenwärtigen  £tt3itng  bte  ©rlaubnifs  nad)gefud)t  unb  erhalten 
fjatten,  roieber  erfdjeinen  51t  bürfen.  SDte  Sitzung  fdjtoft  mit  3lcclama= 
tionen  $u  (Sljren  be3  jtatferä  unb  jur  $enmtnfd)ung  be3  ©tepfjanuö  unb 
ÜBafariuS.  0 

3n  ber  je^nten  ©it^ung,  am  18.  $ftär$  681,  nmrbe  bte  fdjon  in  ber 
jiebenten  üou  beut  römifdjeu  ©efanbten  übergebene  fer)r  reichhaltige  2amiiu 
hing  patriftifdjer  unb  t)äretifd)er  ©teilen  für  unb  gegen  oen  3)notf)elett3= 
mu§  entftegelt,  uerlefen,  mit  beu  im  ^3atriard)alard)tu  ju  (Sonftantinopcl 
üorfinblidjeit  (5remptaren  ber  bejügltd;en  2ßer!e  üerglid^en  unb  atä  richtig 
unb  unuerfttlfdjt  erfunben.     (5s   maren  btef}   in    erfter  (Serie  5luofprüd)e 


1)  M.ansi,  1.  c.  p.  378—387.     Harduin,  1.  c.  p.  1191—1198. 
£efele,  CionciUengcid).  III.  2.  «uff.  18 


274  8  319.    (Silfte  «Sifeung  ber  fcdjsteu  attjiemcincu  Gtynobe. 

Don  Veo  b.  ®r.,  xHmluojiito,  (S^nrfofimmiS,  8t$anaßu8,  ©regor  non  9tyffa, 
iMirill  üon  ?ücyanbricn,  (vpiplwniuö,  ©rcgüt  uon  9la$iang,  ^feubojuftiu 
(f.  6.  221  f.),  Äatfer  Suftinian,  (5T$bifd)of  ©pljräm  oon  Stntiodn'en,  5(na= 
uajiuo  DOtl  3lntiod)ien  «ab  3ot)anne3  von  3cijtljopoti3. 

Tic  groette  f ur^crc  5tbtl)eilung  enthielt  SluSjüge  aus  ©griffen  ber 
$faertfcr:  S^emiftiuS,  8fat$imtt8,  ©et)eru3,  Sfjeobofiuä  ic.f  um  nadelt* 
»eifen,  bafj  ber  SRonotfjetettönutS  fd^on  oon  biefen  Srrteljrern  aufgeteilt 
n  nb  6ereÜ8  in  ifjnen  nermorfen  worben  fei.  2Btr  erinnern  nur,  ban  bte 
Vateranfintobc  vom  3.  649  eine  ät)nttc§e  äweitfjeilige  Sammlung  anlegte 
unb  ifjvcii  bieten  einverleibte  (f.  ©.  221  f.);  bte  gegenwärtige  Ijat  natürlich 
mit  jener  nielcä  ©emetnfame,  ift  aber  angfür}rticr)er  unb  gibt  hk  einzelnen 
^elegftetfen  ntcTjt  fo  fur$  abgeriffen,  fonbern  meljr  im  gufammenljang  mit 
bein  !öoran§geI;enben  unb  sJcad}folgenben. 

3«m  ©djhtffe  münfcf)ten  bie  romifdjen  Legaten,  bafj  aud)  eine  in 
iljrer  Sammlung  f  eljlenbe  Sleugerung  beg  §äretif  ers>  3Tpoffinari§  auä  einem 
(Eober  ber  ^atriarajatbibliotljef  nerlefen  werbe.  (5§  gefd^al),  unb  bie  ©teile 
geigte,  bajj  fdwn  2lpolfinari3  nur  eine  Energie  (SJjrtfti  gelehrt  Ijabe. 

Sftadjbem  bk%  bereinigt,  überreichten  SBtfd^of  ^Ijeobor  tmn  SMitene 
unb  feine  ©enoffen  hk  von  iljnen  geforberte  ©laubenSerHärung,  weldje 
entfcr)iebcn  ben  StyotfjeletiSmuS  unb  ok  ^uftimmung  31t  ber  non  Cßapft 
2(gatljo  überfanbten  ßeljrfdjrtft  au§fpra<fj 1). 

§  319. 

©ilfte  unb  zwölfte  Si£ung. 

auf  Verlangen  be3  3ftöud)e3  ©regor,  weldjer  Stellt)  ertreter  be§  jeru= 
fatemifajen  $atriarä;afoerme|er§  ^eobor  mar,  mürbe  in  ber  ei tf ten 
ZttMtng,  am  20.  Wlax^  681,  ba$  berühmte  Stmobalf djreiben  be§  fy. 
SopfjroniuS  non  3erufalem  an  Sergtuä  tum  (Sonftantinopel  nerlefen,  beffen 
mir  fdjjon  oben  S.  159  ff.  gebauten  2).  darauf  fragte  ber  jforifer  hk 
päpftlidjen  Legaten,  raa§  nun  meiter  gefäjeljen  folle,  unb  fte  wünfäjten, 
m  and)  einige  non  9flafariu§  unb  feinem  Schüler  Step§anu§  nerfafete 
(Schreiben,  bie  ftdj  im  $atriarcf)alarcl)it)  non  (Sonftantinopel  twrfänben, 
mitgeteilt  mürben.  2)er  ^aifer  lieg  fte  burtf)  ben  SDiafon  unb  2Trd)it)ar 
\/y'rs;yjis£)  ©eorg  l)erbeibringen  unb  e3  waren  bieft 


1     Mansi,  T.  XI.  p.  387—455.     Harduin,  T.  III.  p.   1198—1252. 
2)  Mansi,  1.  c.  p.  462-509.     Harduin.  1.  c.  p.  1257—1295. 


S  310.  Zwölfte  Sifcung  bei  fedjotcn  aUflc-mcnun  2i)itobe.  275 

a.  du  Streiten  be8  SRafariud  an  ben  ftaifer,  melrfjes  bet  Styltobe 

jetjon  ans  beu  bisherigen  &er$anblungen  betannt  mar  (ein  l>rempfar  bev 
an  ben  fötifer  gerichteten  ©efenntnifcfdjrift  bcö  9Räfariu8,  f.  2.  268); 

1).  ein  //>-/--  Rpoc^ovijTtx^  bcSfelben  an  ben  .ftaifer,  ben  jcbod)  te(j= 
lerer  nid)t  angenommen  baue; 

c.  ein  Schreiben  beS  s)JiafariuS  an  ben  ^rieftcr  unb  Wbwd)  £ufaS  in 
Bfrifa,  worin  bic  $)t)otF;cletcn  als  neue  ^Jianidjäer  geftfn'lbcrt  werben; 

d.  eine  weitere  ?lbljanbluug  über  ben  gleidjen  (^egenftanb. 

SDie  einen  8>tücfe  nutrben  ganj,  bie  auberu  auf  Verlangen  ber  €>n= 
nobe  nur  tljeitmeife  oertefen,  bie  anftöfcigften  Stellen  barauS  ausgehoben 
unb  mit  3(euJ3erungen  anerfannter  §ärettfer  oergtidjen.  3>n  einer  biefer 
Stellen  ^ät)tte  $)catariuS  ben  oerftorbenen  ^apft  §onortu§  entf Rieben 
gu  ben  9}ionorf;eteten.  —  5lm  ©djlufj  teilte  ber  jtaifer  mit,  ba|3  üjn 
©efdjäfte  Ijinberten,  bei  ben  weiteren  ©jungen  ftdj  perföntid)  ju  beseitigen, 
aber  bie  beiben  Sßatrtcter  GonftanrinuS  unb  2lnaftafutS,  fowie  bte  beiben 
(h-confuteS  SßoTtjeuctuS  unb  £ßerru3  fottten  an  feiner  ©tatt  ben  23erl)anb= 
lungen  beS  allgemeinen  (Sonetts  anwohnen.  SDte  §attptfad)e  fei  ja  bereits 
gefdjefjen  *). 

©leid;  bei  ^Beginn  ber  zwölften  ©i^ung,  am  22.  $car$  681,  über= 
bradjtc  tin  fatferlidjer  ^ofbeamter,  ber  ^atriciuS  3>ol)anneS,  im  Auftrag 
feineö  .fterrn  mehrere  weitere  Urfunben,  weldje  ^DxafariuS  bem  Jtatfer  über« 
reicht,  letzterer  aber  nidjt  getefen  f)atte.  SDte  erfte  baoon  mar  nur  ein 
anbereS  (h'emplar  beS  fdjon  in  ber  oorigen  ©ttjung  uertefenen  av.oc 
Kpoc<pu>v7)xix<k.  ^m  5Tnljang  ba$u  fanb  ftd)  W  Delation  einiger  ifauri= 
fdjen  SSijdjöfe,  roeldje  "üftafariuS  an  \>tn  Sßatriardjen  oon  Gonftantinopet 
gefaubt  fyatk 2).  %&til  unwichtig,  mürbe  fte  ntcr)t  ooKftdnbig  oerlefen. 
BBetterljin  enthielten  \>k  (SobiceS  beS  TDcarariuS  dm  Dfteilje  anberer  unS 
befanntcr  3tücfe: 

1.  baS  ©^reiben  beS  ^atriardjen  8ergtttS  an  ben  23ifd)of  O'ornS 
oon  pfjafiS  in  Golcp3); 

2.  baS  fdjon  in  ber  britten  2it^ung  als  unacr)t  erfunbene  ©abreiben 
.^cennaS  an  ^ßapft  SBigitiuS,  metdjcS  auf  abermalige  Sßrotcftation  ber 

päpft(id)cn  Legaten  ntdjt  oertefen  mürbe; 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  510—518.     Harduin,  1.  c.  p.  1295—1303. 

2)  3faurien  c^e^örte  bis   in   ben  Anfang   be$    8.  3<U)rlJun&crt*   sunt  Matriarchat 
SCntiedticn.     örft  .«taifer  £eo  ber  3faurier  üerbaub  e8  mit  Gonftantinopel. 

3)  2.  eten    Z.   134.     Mansi,  1.  c.  p.  526.     Harduin,  1.  c.  p.  1310. 


276  S  320-   ^Drci^ctjnte  ©tfcuitfl  ber  fechten  allgemeinen  ©miobe. 

3.  bic  Rden  ber  ftebenten  unb  adjtert  @ifcttng  be§  fünften  affgemeinen 
C^oncibo,.  wobei  bic  falfetlidjen  Stellvertreter  Q'udices  f.  S.  264)  unb  bte 
2tmobe  bemerften,  ba|  bte  $mei  barin  enthaltenen  Schreiben  beä  «ßapfteS 
^igiliirä  a«  ben  jtatfer  Sufttntan  unb  bte  jtaiferin  £f)eobora  fpätere 
(Mnkl)icbid  feien  (f.  S.  265  u.  280).    darauf  folgten 

4.  ber  iörtef  be3  Sergin3  an  ^3apft  §onoriu3  (S.  141  ff.),  unb 

5.  ba3  erfte  Schreiben  be3  §onoriu3  an  Sergiuä  (©.  145  ff.). 
Um  ja  redjt  grünblirf)  ju  oerfaljren,   lieft  man  biefe  von  9ftafartu§ 

übergebenen  $)ocumente,  fomeit  mögltrf),  mit  ben  Originalen  vergleichen, 
meldje  ftd)  im  ^atriartf)alard)io  norfanben,  unb  ben  9JMariu3  felbft  noa) 
befragen,  ob  feine  eigenen  barunter  beftnblid)en  Schreiben  roirflict)  oon 
i()m  l)errüf)rten.  $)ie  $)eputirten  ber  Spobe  trafen  ir)n  in  einem  jgimmer 
ber  ^atriardjatrooljmmg,  unb  er  anerkannte  bte  2lect;t§ett  fämmtlidjer  2Icten= 
ftücfe.  9ludj  bie  $ergleid)img  einzelner  mit  ben  Originalen  be§  ^ßatriar^ 
djalardjfoS  lieferte  nur  günftige  Sftefultate.  (Snblid)  fragten  bte  fatfet; 
tterjen  Steffoertreter,  ob  -Dcafariug,  roenn  er  SBufte  t§ue,  in  feine  Sßürbe 
reftituirt  werben  fönnte ;  unb  nadjbem  bk  Snnobe  bk§  mit  ^Retrt  beant? 
mortet,  baten  bk  23ifd)öfe  be§  anttodjemfdjen  ^atriardjatg,  bk  33eooff= 
mäd)tigten  be§  Jtaifer3  möchten  M  iljrem  §errn  bafjin  roirfen,  ba$  ein 
anberer  3ötfcr)of  für  2Intiod)ien  beftefft  roerbe.  Sie  oerfp radjen  e§  unb 
forberten  bk  Snnobe  auf,  in  ber  nddjften  Si^ung  über  Sergtu§,  §ono^ 
riuä  unb  Sopfjroniuä  üjr  Urzeit  abzugeben  % 

§  320. 
SDr et^ e rj nt e  Si^ung. 

£)ieft  gefajal)  benn  aud)  in  ber  brennten  Si^ung  am  28.  9ttärj  681, 
unb  bie  Snnobe  erftärte:  „naäjbem  mir  bk  bogmattfdjen  Schreiben  be3 
SergiuS  oon  Gonftantinopet  an  (Snrng  oon  pfjaftö  unb  an  ^apft  §o= 
noriuS,  foroie  ben  33rief  be§  lefctern  an  Sergiuä  gelefen  Ijaben,  fanbeu 
mir,  ba§  biefe  Urfunben  ben  apoftolifäjen  Dogmen,  aud)  btn  (SrfTdrungen 
ber  f)I.  (Soncilien  unb  affer  angefefjenen  3Sdter  ganj  fremb  finb,  unb  btn 
falfdjen  fielen  ber  §dreti!er  folgen ;  bef^alb  oerraerfen  mir  fte  uoltftänbig, 
unb  ocrabfdjeuen  fte  aB  feelengefdfjrlid)  (hasque  invenientes  omnino 
alionas  exsistere  ab  apostolicis  dogmatibus  et  a  definitionibus  sanc- 
torum  conciliorum  et  eunetorum  probabilium    Patrum,  sequi  vero 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  518—550.     Harduin,  1.  c.  p.  1303—1327. 


§  320.   $vcUehitc  Sifcunfl  ber  fedjctcn  allgemeinen  iombc.  277 

fekas  doctrinaa  haeretiooram,  ras  omnimodo  abjicimus,  et  tamquam 
aniinac  Doziaa  exseoramur).  Wer  ana)  bic  dornen  bicfcr  SR&nnft 
mftffen  auä  bet  Stkty  ausgeflogen  werben,  namlia)  bcr  bei  €*rght8,  fre* 

juerft  ftfctt  biefc  gottlofe  8e$te  gcfdjricbcn  Ijat,  ferner  ber  bes  (Sgnil  oon 

ÄCeranbrien,  beS  ^urvimo,  ^aulu3  unb  5ßetru8  t>on  (Sonftantinopet,  unb 
\  neobor  uou  ^I;aran,  iuclcf;e  fmnmtlid;  auä)  ^apft  2tgatr)o  in  feinem 
<Sd)  reiben  an  ben  tfaifer  uermorfen  §at.  95>tr  belegen  fie  alle  mit  bem 
Slnatnem.  :Kebft  ir)ncu  foll,  ift  unfer  gemeiufamer  ©efctyfofj,  ans  bcr 
£ir<$e  auogcfdjtoffen  unb  anatfjeinatiftrt  werben  ber  ehemalige  ^ßapft  §0= 
noriuS  oon  Stltrom,  m'ctt  mir  in  feinem  Briefe  an  ©ergiuS  fanben,  bafj 
er  in  allem  beffen  2lnjtd)t  folgte  unb  feine  gotttofen  ßeljven  beftdtigte 
(Cum  Ins  vero  simul  projici  a  saneta  Dei  catholica  ecclesia  simulque 
anathematizari  praevidimus  et  Honorium,  qui  fuerat  Papa  antiquae 
Romae,  eo  quod  invenimus  per  scripta,  quae  ab  eo  facta  sunt  ad 
Sergium,  quia  in  omnibus  ejus  mentem  secutus  est,  et  impia  dog- 
roata  confirmavit).  2lud)  Ijaben  mir  btö  ©nnobalfa^reiben  beö  Sopt)ro= 
ntuö  geprüft  unb  bem  magren  ©tauben  unb  ben  apoftolifdjen  unb  patriftu 
fdjen  £el)ren  gemdfc  erfunben;  be^atb  nahmen  mir  e3  au  als  ber  fatfjos 
tifä)en  unb  apoftolifdjen  Stixfyt  nül^Itdt),  unb  befdjloffen,  feinen  tarnen  in 
W  SMptndjen  ber  fjt  itirtfjen  einzutragen." 

gaffen  mir  biefen  23efd)tuf$  näljer  itt'ä  2tuge,  fo  ift  flar,  ba)$  ftdj 
W  2tmobe  nur  für  ba3  Slnat^em  über  ©ergiuä,  <5nru3,  $nrrl)u3,  ^au= 
luo,  Sßerruä  unb  Sfjeobor  oon  $§aran  auf  2lgatl)0  berufen  fonnte,  benn  nur 
über  fie  r)atte  berfetbe  |tdt)  nermerfenb  au3gcfproct)en  (©.  256).  £)a3  2lna= 
tfjem  über  §onoriu3  aber  mar  auSfdjtie&ltdje  £ljat  beä  (SonciB,  unb  mürbe, 
menigftenä  an  biefer  ©teile,  auä)  nidjt  burd)  Berufung  auf  3lgatr)o  moti= 
Divt.  9lnbermdrt3  bagegen  brücfte  fidj  ba3  (Sonett  in  einer  2öeife  au§, 
als  ob  $apft  2tgatl;o  mit  $ermerfung  be§  §onovtu§  oorauSgegangen  fei; 
fo  namentlich  in  bem  ©abreiben  bes>  (SonciB  an  2lgatl)0,  morin  gefügt 
ift,  baäfelbe  t)abe  gemäß  ber  früher  fdjon  oom  ^apft  gegebenen  <5enten$ 
ben  Sljeobor  oon  ^aran,  ben  <3crgiu§,  §011  or  iu3  tc.  k.  anatf)emaii= 
jtrt  (f.  3.  287).  25a  ^ßapft  5lgatlm  W  Sttonotljeleten  im  allgemeinen 
oermorfen  Ijatte,  fo  fubfumirte  ba3  (£oncil  barunter  auef)  hm  ^onoriuä, 
obgleich  Stgatlm  feinen  Hainen  burdjauS  nid)t  genannt  Ijatte1). 

SDie  faiferltdjen  Siibiceä  (3tctloertretcr)  erflärten  lu'erauf:  „bas  (5oiu 
eil  Ijat  uufereiu   (in  ber   12.  Sitzung)   gefteltten  Verlangen,   ein  Urtivit 


1)  3ulatJ  bl  bcr  neuen  Ausgabe. 


278  8  •*  ",c  SifrUHfl  ber  fe$6ten  allgemeinen  <St)nobe. 

fflfa  Sergiiti,  .\>ouoriu$  unb  ©opljronius  ri&jugcfcen,  entfpvodjen,  a6er  e3 
fmnbelt  fiel)  amf)  um  ^tt^vA,  Spattfctf  uub  ^etntS  oon  (.vonftauttnopel, 
fOttie  um  Cyna  oon  xUlcvanbvicn  unb  £l;cobor  oon  Sß^aran,  barum  folt 
bor  Diafon  Seorg  Me  Sdjrtften  Wefer  Männer  au8  beut  ^atriardjalarcfjiü 
nerbeibringen,  bamit  mau  (5üitftd)t  baoon  nennen  fann.  2öa3  aber  bie 
(gleichfalls  in  ber  zwölften  Sifcmtg  geftettte)  SBttte  um  SfiMeberbefeiMtng 
befl  2nilile3  uou  9lntioa)ien  anlangt,  fo  fjat  ber  Jtatfex*  befohlen,  ba§  i^iti 
dou  beu  betreffenbeu  33ifd)öfen  uub  Sterilem  in  Ijevfömmlidjer  Söeife  ein 
tpa  (ein  burd)  Stimmenmerjrrjeit  geftellter  Eintrag)  überreidjt  werbe." 
—  $)ie  33ifd^öfe  entgegneten,  W  Vorlegung  ber  ©crjrifteu  be3  ^ßrjrr= 
lju3  2C.  k.  fei  überflüfftg,  weit  tl)re  fiepte  dou  einem  Sollten  allbekannt 
fei  uub  fdjon  s^apft  9lgatfjo  ifjreu  Srrtrjum  blofjgelegt,  it)ve  ©teid)gefimtt= 
Ijcit  mit  ©erghtf  gezeigt  unh  fie  in  feinem  Briefe  oerworfen  l)aBe  '■).  ($3 
mürben  mm  Derief  en: 

1.  ber  evfte  23rief  be3  (Sgntä  von  ^ßfjaftö  an  (SergüiS,  f.  oben 
6.  131; 

2.  ba§  nodj  Diel  mistigere  fpätere  (Schreiben  beSfelben  an  ©ergiuS, 
naa)  feiner  ©rljebung  auf  ben  ©turjl  dou  2lleranbrien,  betreffenb  bie  oon 
ifjm  bort  bewirf  te  Union  fammt  TOttljeilung  ber  9  ttnionäfepfjatata ,  f. 
oben  ©.  137  ff.; 

3.  stellen  au§  bem  ßogoS  be3  £rjeobor  dou  Sßfjaran  an  ben  efje= 
maligen  23ifd)of  ©ergiuS  non  Slrftnoe  in  2legnpten,  bie  Sefjre  oon  einer 
(Energie  unb  einem  Tillen  in  (JljriftuS  enttjaltenb; 

4.  ber  bogmatifd)e  £omu3  be3  ^t)rr!)u3  gegen  ©opl)roniu3,  bes>  ^n- 
fjaltS,  ba§  dnru§  (im  7.  xe^peÄatov)  in  ber  ©teile  be3  5lreopagiten  xa^j 
BaavÖporij  fcv^etet  nid)t  trügerifd),  fonbern  lebiglid)  hen  ©inn  erpltcirenb 
jii'a  ffatt  xct'.vr]  gefegt  Ijabe ; 

5.  ein  ©djreiben  bes>  ^paul  oon  ßonftantinopel  an  hm  ehemaligen 
^apft  Sljeobor,  woraus  eine  monotrjelettfer)  lautenbe  ©teile  befonberS  Ijer^ 
oorgef)oben  wirb  2) ; 

6.  ein  ©abreiben  be3  Patriarchen  ^ßetruS  oon  (Sonftantmopet  an  tfapft 
©italian  (f.  ©.  248),  worin  oerfebtebene  patriftifdje  ©teilen  aufgenommen 
waren,    £a  bie  päpfttidjen  Legaten  biefelben  für  Derftümmett  erflärten, 


1)  ©aldj  a.  a.  O.  ©.  332  gibt  an:  nur  bie  römifdjen  Legaten  fyätten 
bie  «ertefung  für  überflüfftg  erachtet;  biefj  ift  untt?cu)r  unb  get;äffig.  SDie  Steten  fagen 
auSbrücf  Hdj :  ^  ayia  s  &vo  oo ;  ifaftt  Mansi,  1.  c.  p.  557.  H  a  r  d  u  i  n  ,  1.  c. 
p.  1333. 

2)  (5$  ift  badfetbc  ^reiben,  teetd^eö  n>ir  ©.  208  au*fül;rlid&  fennen  lernten. 


ng  ccv  [eckten  allgemeinen  5mtobe. 

rourbe  bie  ©etteftmg  W8  ©rfcfcfi  uid)t  weilet  fortgelegt.  Tic  Jfubicefi 
nmren  mit  bem  ^oiicfortcn  Öeroeife  &ofrtebeti  unb  (entten  bie  8fafmer!fai» 

feit  auf  bie  Oiadjfolger  beö  $efot8,  bie  conftaiitinopolitani[d;cn  ^atriartfjcn 
Iiioiimo,  >uanue$  unb  luutftantin.  2lud)  oon  unten  würben  ©riefe  uub 
3imobalfcr)reiben  oorgetegt  (jtc  iiub  uid)t  tu  bie  5lctcu  aufgenommen),  bie 
Sgnobe  faub  jebod)  baviu  nidjtö  ber  ortljoboreu  £er)re  S&ibcrfprcdjenbeo, 
uub  ber  ?lvd)iuar  0eorg  uou  (ionftantinopet  oerftdjerte  cibtid),  baft  er  in 
bem  8r$ioe  Beine  Urfuubc  entbeett  tyabc,  wctdje  btc  genannten  ©ifdjöfe 
beä  3Jconotr)c(etiSmu3  oerbadjtig  madjen  tonnten.  ($3  untrbe  bavuut  be= 
fcrjioffen,  ifwe  Staunen  tu  hm  ^Diptr>cr)en  51t  belaffen.  ©nbttdj  übergab 
ber  2Trd)iuar  ©eorg  alle  weiteren  im  $atriarcr)atardjio  oorgefunbenen 
5(ctenftücfe,  ©riefe  uub  ©efenntniffe  ©erfdu'ebener,  worunter  fidj  aud)  ba§ 
lateiuifcbe  Original  be£  ^weiten  ©riefet  oon  Sßapft  §onoriu§  oorfanb, 
auö  bem  nun  einige  Fragmente  mitgeteilt  würben  (f.  oben  ©.  166  f.). 
Leiter  mürbe  ein  ©rucbftütf  auä  einem  ©riefe  be3  Patriarchen  SJhfrrljuS 
an  ^apft  3or)anue3  unb  einiget  Rubere  oertefen ,  unb  hk  ©unobe  ßefj 
alle  biefe  ©tücfe,  aud)  bie  ©riefe  be§  $apfte§  §onoriu3,  fogtetcr)  als>  fee= 
tenuerberblidj  oerbrennen  *). 

§  321. 

©terjer)nte  bi3  fieben^erjute  (Sitzung. 

©er  oier$er)nten  ©ifcung,  am  5.  5lpri(  681,  worjnte  bereits  ber 
neue  Sßatrtardj  £(jeopr)anes>  oon  3tnttocr)en  bei,  unb  W  fd)on  in  ber  3. 
unb  12.  ©ifetmg  begonnene  Unterfnajung  über  bie  3(ed;t^eit  ber  bieten 
be3  fünften  allgemeinen  Goncttö  würbe  wieber  aufgenommen,  um  W  ©adjje 
grünbttdjft  }it  erörtern,  ©i3r)er  fyattt  bie  ©nnobe  nur  jroei  bem  ^atriar- 
cr)atard)io  entnommene  (Sobices  ber  2Icten  beS  fünften  (SonciB  beträfet, 
nämlid)  1.  einen  ^ergamentcober  in  jmei  ©üdjern,  unb  2.  einen  Rapier* 
cober,  ber  nur  bk  ftebente  Sitzung  jener  ©nnobe  enthielt.  3e^  ^e9te  öer 
5lrd;ioar  (Meorg  oon  (Sonftantinopet  nod)  einen  Witten  Gober  oor,  beu  er 
unterbeffen  ebenfalls  im  ^atriardjatardjiu  gefunben  l)attt,  unb  fdnmtr  auf 
bie  r)l.  (voangelien,  ba\$  weber  er  felbft,  nod;  mit  feinem  SSMffen  ein  Ru- 
berer an  biefen  brei  §anbfcr)riften  eine  ©eränberung  oorgenommen  r)abe. 
darauf  oergtidjeu  bie  ©ifdjöfe  biefe  brei  Gobiceä  imtereinanbcr  unb  mit 
anbern  ifymi  $u  (Mot  fteljenben,  unb  e3  fanb  fid): 


li   MftBsl,   T.    XI.    p.  580      582.      Ilarduin,  T.  III.   p.    I 


-jSi)  S  32 L    ^i^cbute  5ifeUItg  bcr  fedjäten  aUgcmetnen  (Sijuobe. 

a.  bafj  bie  6dben  erften  miteinanber  ft&eretnfHmmten,  imb  Qteic^nuifstg 
ben  angeblichen  ©rief  beo  Wcnnaä  an  SSigilinS  imb  bie  gtüet  Briefe  be3 
lentern  a\\  ^uuuriau  imb  Xljeobora  enthielten; 

b.  baft  bagegcn  ht  bem  neu  anfgefimbencn  britten  Cober  imb  in  ben 
anbern  uon  bcr  onnobe  benutzten  ,s>anbfd)riftcn  biefe  ©tü(!e  festen. 

SDte  ©nnobe  gab  mm  bie  ©enten^:  „jene  Bufäfce  feien,  wie  fcv)on 
früher  bie  papftlidjen  Legaten  richtig  bemerkt  Ijdtten,  gar  nidjt  #tx  $eit 
be*  fünften  allgemeinen  GoncilS  gefdjrieben,  fonbern  Don  einer  fpdtem 
$anb  eingefdjaltet  würben,  imb  $war  im  erften  33ucr)  be3  ^ßergamentcober 
bret  Qnaternioncn,  worin  ber  33rief  bes>  ^cenna^,  im  ^weiten  23ud)  aber 
$roid)en  bem  15.  unb  16  Onatern  mer  impaginirte  ^Blätter,  W  %mti  an* 
gcblidjen  ©riefe  beö  23igilin3  entljaltenb.  (Sbenfo  fei  in  r)aretifcr)em  3n= 
ttreffe  ber  zweite  (Sober  nerfälfajt  worben.  £>iefe  3ufate  müfjten  in  ben 
beiben  §anbfd)riften  cafftrt  imb  mit  einem  06eln§  be^eid)tiet  werben; 
bk  gälfdjer  aber  follten  mit  bem  2lnatl)em  belegt  fein"  (ogl.  33b.  II. 
6.  856). 

Um  bk  ^erfonen  nnb  hk  Partei, .  welche  bie  gdlfdjnng  gewagt,  an? 
jnbenten,  erjagte  23ifdjof  ?0cacrobins>  oon  ©elencia  in  Sfaurien:  „ber 
$lagifter  -äJcilitnm  Sßljttipp  übergab  mir  einen  Geber  ber  5lcten  be§ 
fünften  allgemeinen  (SonciB.  3dt)  fanb,  ba£  er  in  betreff  ber  ftebenten 
©it^img  gefdlfdjt  fei,  nnb  erfnljr  non  ^ilipp,  er  §afce  tr)n  bem  2lbte 
©tepljanug,  bem  grennbe  be£  Patriarchen  WlataxiviZ ,  geliehen,  nnb  bie 
gefdl festen  ©teilen  feien  üon  ber  §anb  bes>  TOndjeg  ©eorg,  eineS  am= 
bem  ©djülerS  üon  ?SJtafarm3.  2lnf  biefs  l)in  befndjre  ic^  meinen  Sßatti« 
ard;en  SJcafariuS  felbft,  traf  ben  ?!Jcönd)  ©eorg  M  i§m  fdjreibenb,  nnb  über= 
jeugte  mid)  burd)  mefjrfadje  $ergleid)nng ,  ba$  er  and)  jeneS  gefdjrieben 
tjabe."  ©er  $cönd)  ©eorg,  ber  bereits  anf  <&tite  ber  (Stmobe  getreten 
war  nnb  jefct  jur  (Srftdrung  anfgeforbert  würbe,  erjagte:  „aB  Wldcn 
rtu3  nnb  £f)eobor  oon  (Sonftantinopet  miteinanber  wegen  be£  ©taubenS 
ner^anbelten ,  warben  GobiceS,  weldje  bie  Briefe  beS  $igiliu§  enthielten, 
ans  bem  $atriard)alard)U)  non  Gonftantinopel  beigefdjafft ,  oon  nnS  ab? 
gefdjrieben  nnb  non  SRafariuS  nnb  ©tepIjannS  bem  föaifer  jugefanbt. 
23alb  baranf  geigte  ber  genannte  ^ftagifter  3JMtitum  ^r)ittpp  bem  5lbte 
(stepfjamtä  einen  tljm  gehörigen  Gober  be§  fünften  allgemeinen  (SonciB 
nnb  fragte,  ob  er  gut  fei.  ©tep^anuS  entgegnete:  e§  fe^le  barin  ermaS, 
nnb  anf  bie  SBitte  ^^ilippS  nnb  anf  (55er)etg  beS  ©tep^anuS  mufete  tdt) 
bie  fraglichen  Briefe  beS  ^igiliuS  ^ineinfe^reiben.  £)a§  ©leiere  gefcr)ar) 
mit   allen   anbern  ©remplaren ,   welche   9Jcafartu§  nnb   ©tepljanuS   anf= 


tfcung  ber  fechten  ftKgemein  n 


bringen  tonnten.     SSHf  dB  jtcf)  ober  mit  einem  latciuifdjcu  Uober,  ben  jic 
fünften,  uorluclt,  ttirfe  ber  fßrieffct  iutb  lateinijcbe  ©tatmuatttet  (Sonftatt* 

tin  genauer  miffen."  Auf  Befragen  ber  2unobe  berichtete  tiefet:  „jur 
,^eit  beä  ^atriarclKii  f mit  Farn  23ifd;of  (yortumuS  (iyortunatuo)  uon 
$Ott$agO  (ein  "iJJconotljclct,  f.  6.  205)  ^ietjer  nad)  (Aonftantinopci  unb 
ttftanb  bie  (yragef  ob  er  uor  ober  nad)  ben  nnbern  amuefenben 
^ictropotiten  feinen  ©tfc  Ijaben  füllte.  2Bie  nun  ^patriard)  $aul  in  ber 
^iblictber'  bie  Acten  bc3  fünften  (Soncilä  fudjte,  um  barauS  bie  ©ifcorb= 
nung  &u  crfcljcu,  faub  er  unter  2tnberm  eine  lateinifdje  Ue&erfefcung  biefer 
Snnobafactcn  unb  beauftragte  midj,  biefen  Cober  in  betreff  ber  ftebenten 
Sftfeuitg  mit  beut  autt)entifci)en  (vremplar  ju  Dergleichen,  unb  ba%  gefj= 
lenbc  in  3krbinbung  mit  bem  £)iafon  ©ergiuS,  ber  ein  guter  ©Treiber 
war,  $u  ergangen.  2öa3  mit  nun  beifügten,  roaren  bk  graei  au§ 
bem  @ricd)i|d)en  in'3  fiateinifdfje  überfeinen  Briefe  be§  ^ßapfteä  33t= 
giliuä"  0- 

SDtefe  GrjäTjlung  beftättgte  ber  genannte  £>ia!on  ©ergius\  ber  eben= 
falfö  anraefeub  war,  bk  23ifd)öfe  aber  riefen  au3:  „2lnatt)em  bm  angeb= 
liefen  Briefen  non  3ftenna3  unb  SSigitiuS;  Slnatljem  ben  Slctenfätfdjern ; 
2lnatljem  allen,  bie  einen  3BiIlen  unb  eine  (Energie  lehren  in  ber  9Jcenfd)= 
Werbung  (Sfjrifii,  ber  (Einer  ift  au§  ber  £rinität!  (Sroige  <5I)re  ben  üier 
M.  (Soncilien,  enüge  Gljre  bem  §1.  fünften  (£oncit,  triele  3a§re  bem  ^laifer 
Gonftantin!'' 

(vnbliä)  würbe  nod;  eine  Diebe  be§  Ijt.  2ln)auafut£>  in  einem  üon  ben 
cnprifdjen  33ifd;öfen  beigebrachten  Gober.  als  Söeroeig  für  ben  £notf)ele= 
tismus  ncrlefen,  unb  üou  23ifd;of  £)omittu§  uon  ^>rufta3  gemelbet,  bafc  ber 
^riefter  unb  $cönd)  ^ßolndjroniuä,  ein  2lnljänger  beä  Wüäaxitä  uon  8fo 
tiodjien ,  33ie(e  au3  bem  2>otF  gur  Srrleljre  »erführe  2).  Wlan  oerfdjob 
bie  Untcrfudmng  feiner  &aü)t  auf  bie  nädjfte  ©ifcung;  beuor  aber  biefe 
$u  ©tanbe  fam,  würbe  ben  päpftliajen  Legaten  bie  (5f)re  51t  £l)eil,  bau 
einer  aus  iljnen,  23ifd)of  So^anneS  uon  ^orto,  in  ber  £opljienl"ird)e  gu 
(5onftantinopet  in  2lnroefenl)eit  be3  ftaiferd  unb  Patriarchen  am  Ofier= 
feft  681  (14.  5lprt()  ben  feierlichen  ©otteäbienft  nad;  lateinifdjem  JRttuS 
abgalten  burfte.  ,3ugteidj  ermäßigte  ber  ^taijer  bie  Stare,  meld)e  bie  ^apfte 
bei  iljrer  Crbination  JU  entrichten  Ijatten,  t)ob  bie  gravis,  ruoruad)  bie 
faifcrütfjcn   (h*ardjen   uon   Dtaoenna   bie   ^apftroaljl   beftätigen    burften, 


1)  %t.  33b.  II.  6.  867. 
I  :ui3i,  1.  c.  p.  583 


602.     Harduin,  1.  c.  p.  1355—1370. 


282       S  :5->L    Jünfoefyitc  unb  fed&jetynte  «Sifeung  bcr  fed^^ten  attft.  Spnebe. 

mietet  auf  unb  uerfaugte,  bafj  bte  betreffenbeu  ©efudje  fortan  bem  Raffet 
fe&fl  oorgelegt  »erben  mufften  *). 

iKach  ©erftofl  bet  Ofterfeiertage  rourbe  ber  befagte  $ßoIndf)rontu§  in 
bei  fünfzehnten  Sifemtg,  am  26.  Slprit  681,  uor  bie  (Simobe  geftctft. 
(gt  madjtc  fiel)  anljctfdjig,  bte  äöafjtüett  fetner  ßefjre  baburd)  ^u  bemeifen, 
tag  et  fein  fdjriftfidjeS  ©tauben§befenntntj3  auf  einen  lobten  legen  unb 
biefen  babuvd)  tn'3  Seben  jurflefrufen  tt)oUe.  ©eltnge  W$  ntdjt,  fo  mögen 
Soncil  unb  ^atfer  mit  if;m  nadj  belieben  üerfcujren.  ©ein  ©laubenS* 
befenntuifj,  in  50rm  eilieg  93rtefeS  an  ben  Jtatfer  abgefaßt,  betagte ,  bafc 
tljm  bie  ^cr)ve  uon  einem  Tillen  unb  einer  gottmenfdjliajen  Energie 
bttvefj  poeitttatige  SBifion  geoffenbart  morben  fei.  £)ie  SubtceS,  forme  Vit 
©mtübc  gematteten,  bajj  er  ben  oorgefdjtagenen  3Serfua)  auger^atb  beä 
^PalafteS  im  freien  unb  in  it)rer  nnh  be§  $olfe3  tooefentjeit  madje. 
Man  bradjte  einen  £eid)nam  auf  einer  S3ar)re.  $ottid)rontu§  legte  feine 
©djrift  auf  it)n  unb  raunte  ifjm  jraet  ©tunben  lang  Siliertet  in  bk  £)t)ren, 
or)ne  ba§  ©eringfte  ju  erzielen.  £)a3  anroefenbe  Söotf  aber  rief:  „2lnas 
ttjema  bem  neuen  ©imon  OBcaguä) ,  2Tnatt)ema  bem  S3otf §t>erf ü^rer ! y/ 
SubiceS  unb  iötfc^öfe  fürten  in  ben  ©tfeunggfaat  ^nntc! ,  unb  nadjbem 
W  ©nnobe  btn  ^olt)d)romu3  nodjmatS  oergebtid)  gut  SInnafjme  ber  ortr)o= 
boren  Setjre  ermahnt  fjatte ,  nmrbe  er  feiner  Söürbe  unb  feinet  SImtcä 
at§  ^ßrtefter  entfernt  unb  fammt  3fta!ariu§  unb  <Stept)anus>  mit  bem  2lna= 
t^ent  belegt  2). 

3n  ber  fedjjetjnten  <3t&ung,  am  9.  Sluguft,  bat  ber  Sßriefter  (Son* 
ftantin  oon  Slpamea  in  ©urten  um  ©Mar),  unb  trug  ber  ©unobe  mit 
großem  Selbftgefüfjl  eine  oon  üjm  erfonnene  $ermittlung§lel)re  oor,  bal)in 
gefjenb:  „er  gebe  gmei  Energien  in,  inbem  biefe  ju  ben  ©igentr)ümlitt> 
feiten  ber  beiben  Naturen  (Sfjrifti  gehörten;  aber  e§  fei  in  (£r)rtftu§  nur 
ein  perfön  ltdjer  2Sitfe,  ber  bes>  £ogo3,  unb  neben  biefem  ein  natür^ 
lief) er  2Biffe,  ber  menfdjtidje;  (enteren  r)abe  jebod)  ber  §err  ausgesogen, 
a(3  er  am  jtreu^e  gleifdj  unb  23tut  auSjog"  (eine  gang  neue  §ärefte, 
meiere  Ue  gortbauer  be§  ©ottmenfdjen  läugnet).  @r  meinte,  ba§  fei 
and)  biedre  be3  3)fea!attü3 ;  bte  ©mtobe  aber  rief:  „ba$  ift  mantdjätfdj 
unb  apotfinartftifd) ;  Slnartjema  bem  neuen  Sftanidjäer,  2lnatt)em  bem 
neuen  tyottinarmSI*   (Sr  rourbe  tjinauSgeftofsen.  —  2U3  man  au  ben 


1)  Anastasii,  vitae  Pontificum,  in  vita  Agathonis,   bei  Mansi,    T.  XI. 
p.  168.     Pagi,  ad  ann.  681,  14.  15. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  602—611.     Harduin,  1.  c.  p.  1370—1378. 


§  322.    R^tgefytif  SifrUtlfl  ber  |eci)*ten  allgemeinen   Synode.  283 

üblichen  ?(cclamatioucu  Ulli  Sfaat$ema'S  übergeben  mottle,  müu)d)te 
^atriard)  ®eotg  uon  (s"ou[tautiuope(,  mau  möchte  bei  bcit  leutevn  bie 
Kamen  [einer  Vorgänger  @ergiuft,  ^t)rrf)u3  imb  Sßaulttf)  übergeben, 
aber  er  mürbe  übernimmt  unb  bie  Z-uuobe  rief:  „uiete  3a$Tt  bem  && 
[er...,  Diele  3a$re  beut  römifdjeu  ^apjte  Wgatfjo,  uiete  3al)re  bem  $a= 
triardieu  tsvorg  uon  (Hutftantinopet ,  Diele  Saljre  beut  ^atriardjen  £t)eo= 
pbaneo  uon  Äntiodjien,  uiete  Saljve  bem  ortl)obo,ren  Cvoncit  unb  Senate; 
Wnatbema  beut  A)äretifer  ©crgiuS,  bem  Ajäretifer  (vnriis,  bem  §ärettfer 
,s>uoriu3,  beu  A>äretit'eru  <jjnvrlju3,  Paulus,  SßeirttS,  äftafarhtö,  ©tept)a= 
nu3,  viMi)d)rouiu<3,  ÄpetgiuS  uon  Sßetge  unb  allen  §aretifern  unb  iljren 
fyreunben!"  SDfc  Slufftettung  einer  (SttaubenSerf  lärmig  fotlte  ber  nädjften, 
fieben$el)utcn  3ÜMtng  uorbetjalten  fein  *). 

2ie  ?am  erft  am  11.  September  $u  ©taube,  unb  il)r  furjeS  ^roto= 
cott  ift  nur  nod)  tateiuifd)  ermatten,  tylan  uer(a3  ba§  unterbeffeii  uer= 
fafne  ©tauben3becret,  me{rf)e3  in  ber  folgenben  unb  legten  ©i^ung  feiers 
lid)  angenommen  mürbe  2). 

§  322. 
21  dj 1 3 e§ ute  ©ifcung. 

23et  biefer,  ber  ad)t$el)nten,  am  16.  (September  681,  mar  ber  jtaifer 
tuieber  perföntidr)  gegenrcdrtig,  unb  auf  feinen  SBefefjt  uerlaS  ein  ytotav 
ba3  fer)r  ausführliche  ©lauben§becret,  roetd)e§  uon  ben  päpfttidjen  Legaten, 
uon  atten  33ifd)öfen  unb  bifd)öflid)en  8tettoertretern,  174  an  ber  3af)l, 
unb  jute^t  and)  uom  jtaifer  unterzeichnet  mürbe  (f.  @.  263).  £)ie  (Snnobe 
fprtdr)t  barin  uor  TOem  tfjre  Sfnfjängltdjfett  an  Vit  fünf  früheren  ©mioben 
au§  3),  repetirt  bie  Snmbole  uon  ^ctcäa  unb  (Sonftantinopet,  unb  fä^rt 
a(fo  fort:  „biefe  3mnbote  fjätten  genügt  jur  (Srfenntmfc  unb  SBeftättgung 
be§  ortfjoboren  <33tauben3.  Söeit  aber  ber  Urheber  aller  23o3I)eit  immer 
nod)  eine  tjetfenbe  ©d)Iange,  burd)  W  er  fein  ®ift  ausbreiten  fann,  unb 
bamit  gefügige  §Eöerf$euge  für  feinen  Söillen  finbet,  mir  meinen  'otn  £l)eo= 
bor  uon  Baratt,  ben  SergiuS,  ^nrrl)u3,  $autu§,  ^etru§,  bie  früheren 
SBtfc^öfe  uon  donftantinopel,  aud)  beu  §onoriu3,  ^apft  uon  Stttrom, 
'Qcn  (5nru3  uon  2Ileranbrien,  ben  ^Jcafariu'ä   uon  Slnttodn'en  unb   feineu 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  611—622.     Harcluin,  1.  c.  p.   1378-1386. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  622  sq.     Harduin,  1.  c.  p.  1387  sq. 

3)  93ci  ber  fünften   ruirb  emtyttt,   fic  fei  and;  gegen  Origtne«,  ribimiud  nnb 
rin  3  uerfannnelt  gewefen,  f.  53b.  IT.  Z    860. 


284  §  828.   GHtttfeentbectet  bcr  fedjöten  ftQgemeittcti  ©t)itobe. 

2d)ülcr  2tcpl)aniio,  fo  fümnte  et  nidjt,  burd)  fie  ^rergevntö  in  berJlivdje 
amurichten  burrf)  ÄüSfhtUUttg  bev  Ijärctifdjen  ßel;re  üou  einem  Sß&üjen 
liiiti  cittet  Energie  bor  |n*i  Statuten  be3  einen  Gl)riftu3,  berliner  ift 
auS  bcr  l;t.  £rinität,  maö  mit  ber  Srrleljre  be3  9lpollinart3,  ©eoeruS 
Htb  iliemiftinS  ^ufammenfttmmt,  unb  bagu  btent,  bie  Dolle  ^ttenfdjtnerbung 
6$tißi  anzuheben  unb  fein  oernünftig  befeelteö  g-lcifd)  at§  roitfentoä  unb 
energielos  bavjufteffcn.  216er  (Stjrtftu^,  unfer  ©Ott,  erraeefte  ben  glaubigen 
ftaifet,  ben  neuen  ^)amb . .  .,  bev  nid)t  ritzte,  big  biefe  SBerfammlung  bie 
ooUtommene  ?ßrebigt  ber  ©rtljoborie  fanb.  SDtefe  Zeitige  unb  ofumenifdje 
Sunobe  fyat  mertöc  aufgenommen  unb  mit  erhobenen  §dnben  begrübt 
ba3  ©djreiben  be§  Ijeiligften  $apfte3  2tgatl)0  an  ben  jtaifer,  worin  na* 
menttid)  aufgeführt  unb  nermorfen  werben  bk,  meiere  einen  SBttlen  unb 
eine  (Energie  lehrten;  ebenfo  na^m  fie  an  bas>  (5nnobalfd)reiben  ber  125 
unter  bem  Sßapft  uerfammelten  23ifd)öfe  (f.  <5.  257  ff.),  inbem  beibe 
©djreiben  übereinftimmen  mit  ber  f)l.  umtobe  non  Gfjalcebon,  bem  £omu3 
be§  1)1.  ßeo  an  Jlaoian,  unb  mit  ben  fnnobifdjen  ^Briefen  non  (SrjrtH 
gegen  9ceftoriu§  an  bk  33tfd)öfe  be§  ^orgenlanbeö.  golgenb  btn  fünf 
fettigen  unb  ölumemfdjen  ©mtoben  unb  ben  angefe^enen  Katern,  unb  be= 
fennenb,  baft  unfer  §err  ,3efus>  ^r)rt[tu§f  @riner  aus>  ber  1)1.  Strinitat,  noll= 
fommen  fei  in  ber  ©Ortzeit  unb  oollfommen  in  ber  ^ftenfdjfjeit  u.  f.  f. 
(2SMeberI)olung  be3  ©nmbol§  non  (£l)alcebon,  f.  33b.  II.  <5.  469  f.),  ner= 
!ünben  mir  aud),  baft  jwet  natürliche  OsX^tjsis  ober  OsXr^aia,  unb  groet 
natürliche  Energien  dSiaipstw*,  a-psTne^,  d^pia-ccu?,  dai>yyuTo>c  in  (£l)riftu3 
feien,  gemäft  ber  8el)re  ber  1)1.  $dter.  Unb  bie  jraet  natürlichen  Tillen 
ftnb  einauber  nidjt  entgegen,  ba$  fei  ferne,  wie  bk  gotttofen  §areti!er 
fagten,  fonbern  fein  menfcpdier  SBtHe  folgte,  unb  er  wiberfteljt  unb 
wiberftrebt  nid)t,  ift  nielmefjr  unterworfen  btm  göttlichen  unb  allmächtigen 
SfiMtlen.  £)er  SSMtle  ber  menfdjltdjen  Statur  (aap£)  muftte  fid)  beraegen, 
aber  audj  ftdj  unterwerfen  bem  göttlichen,  wie  ber  allroeife  2ltl)anaftu3 
fagt:  2öie  ndmlid)  fein  gletfd)  03Jcenfd)l)ett)  be§  ©otteä  £ogo3  gleifdj 
genannt  roirb  unb  1)1,  fo  ift  and)  ber  natürliche  2BiHe  feinet  gletfd)e3  ber 
eigene  Sßille  be§  2ogo3,  mte  er  felbft  fagt:  td)  bin  l)erabgef  ommen 
au§  bem  §immel,  nict)t  um  meinen  ^Otiten  §u  tljun,  fonbern 
ben  Etilen  be3  SBaterä,  ber  mid)  gefanbt  §ai  @r  nennt  Ijier 
ben  ^Bitten  feiner  acc'pS  feinen  eigenen,  ba  aud)  bie  aap?  feine  eigene  mar. 
©leiajmie  bie  anteilige  unb  tabellofe  (fünbelofe)  sap$  (?OZenfd)^eit)  beö= 
felben  burc^  bk  3ßergöttlid)ung  nid^t  aufgehoben  mürbe,  fonbern  in  ifjrer 
Gebraute  unb  2öetfe  nerblieb,  fo  ift  aud)  fein  menfdilic^er  SBille,  obgleich 


S  322.   Qtoutattbecrti  bcr  fehlten  ottgemetxen  2^nobe. 


iHTgottlitfjt,    nitfu    totfge$oBcn    luovbcn,    er   bleibt   uielme()r   cvlmücn,   iuie 
©WgOf Ut  Slieologe  fttgt:  fein  Motten,  näniltcf;  baä  be3  >>cilaiu 

ift  nid)t  9otJ  utmiber,  fonberu  gan$  o  ergötttidjt.  2Btr 
leinen  ferner,  tafj  \mi  natürlidje  (vnergieu  d&aipfaoCj  thpfetwj  ty* 
pfot«K  inü)  dto«r)fxÄTtD«  ttt  ttnferem  §erm  3efllg  ®&rtftu3  feien,  itämtid) 
bie  göttlitfie  unb  bie  menfdjlidje  (Smergie,  gteidjraie  fieo  fagt:  agit  enim 
ifraque  forma  etc.  (23b.  II.  ©.  358).  SBir  geben  nid;t  $u,  baji  ©Ott 
nnb  fein  Gfeftytyf  (bie  $Renfd)f)cit  Gljrifti)  eine  nnb  biefetbe  Energie  Ratten, 
itnt  nid)t  ba3  ©efdjöpf  in  bie  göttliche  Ufie  einzuführen  itnb  ba§  2tu§ges 
jcicfntcte  bcr  göttlichen  Outtur  ljcrab$ubrüc?en  jum  (Sreatürlidjen.  ©oraotjl 
bie  Shmber  als  bie  fietben  fcrjretben  mir  (Sinem  ttnb  bemfetben  ju,  je  naefj 
ber  SBerfdjtebenfjcit  feiner  Naturen,  ttnb  behaupten  $raei  Naturen  in  einer 
ftnpoftafe,  mooon  jebe  in  ©ememfdjaft  ber  anbern  ba§,  rca3  il)r  eigen  ift, 
tritt  nnb  mirft.  3)eBtjalb  befemten  mir  ancr)  ^mei  natürliche  Söillen  unb 
SßMrfungen  (Gnergien),  jnm  §eile  be£  '3Drcenfcr)eTtgefdr)Iecf)te^  einträchtig  jtt* 
famntett  gefjettb.  ©inen  anbern  ©tauben  aber  barf  -Jctemanb  oerfünben 
ober  fefttjatten,  unb  bie  folccjeä  roagen .  .  .  ober  einen  neuen  2ius>brttcf  jttr 
3erftörung  unferer  ©tattbenSbeftimmung  einführen  motten,  biefe  fotten, 
memt  23ifd)öfe  ober  (iterifer,  ir)reS  geifttiajen  9lmtes  entfefet  fein,  menn 
aber  ^cöttdje  unb  Saien,  mit  bem  2Inatljem  belegt  rcerben"  1). 

SDte  ^rage  be3  JtaiferS,  ob  biefe3  beeret  bie  3uftimmung  jammtltdjer 
S8t]dr)ofe  erhalten  l)abe,  würbe  mit  tauten  STcctamationen  beantroortet ; 
ebettfo  feine  ^erftdjerttng ,  baft  er  Ui  Berufung  ber  ©nnobe  ttttr  bie 
9fteinf)ett  be3  ©taubenä  ttnb  bie  2öiebert)erftettung  ber  (Einheit  im  2tuge 
gehabt  Ijabe.  darauf  mürbe  ber  nad)  fjertommtidjer  Söcifc  oerfafjtc  Ao- 
pc  -y,;'Z(<)vr-s:/Jjz  ber  ©tmobe  an  ben  ^aifer  nerlefen.  (5r  enthält  $tterft 
ba§  Sob  bes>  JtaiferS,  befonberö  megen  Berufung  biefer  (Spobe.  ©einem 
SBefe^te  Ratten  ber  $apft  t30it  O^om  unb  W  anbern  33ifd)öfe  gefolgt  unb 
feien  tljeitä  perfönlicr),  ttjettä  bitrer)  ©tettoertreter  in  Gonftantittopet  er= 
fdjienen.  2öie  [cr)on  bie  früheren  fünf  atigemeinen  6tmobett  megen  ^to 
ften  nöt^ig  gemorben  feien,  fo  aud)  bie  jetzige,  unb  übereinftimmeitb 
mit  ben  ©abreiben  be§  *]3apftes>  5lcjatr)o  unb  feines  römifdjen  (5oncit3  uott 
125  SBtfc^öfen  tetjre  fte,  bafc  (*tner  au3  ber  Xrtnitat,  ttnfer  §err  3'efuä 
(5hrtftu3,  menfajgemorben  unb  in  }mei  Dotlfommetten  Naturen  ungeteilt 
jtt  oerefyren  fei.  „?Mjmen  mir  aber,"  tjeifit  e3  metter,  „jmei  lautren  an, 
fo  muffen  mir  aud)  $roei  natürtidje  bitten  unb  jmei  natürtirfje  ^irf'ungett 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  651   sqq.     Harduin.  T.  III.   p.   189Ö  §qq 


286        S  322.   SDcr  >/>>;  npotyvvrpvuk  ber  fechten  al^enteiiien  <3v>ncbc. 

betfelbcn  anevtemtett,  tat»  wir  nkigen  nid)t,  oon  ben  jwet  Naturen  in 
0*  Inimio  eine  für  willenoloä  ober  wirfungäloS  ju  erHären,  bamit  mir 
uidjt,  iure  l%uulnuulid)feiteu  aufljebcnb,  bie  Naturen  felbft  aufgeben.  2öir 
Uhtgnetl  nid)t  ben  natüvltdjcn  2Biden  fetner  9ttenfdjljett  ober  bie  biefer 
gfattut  gem&fc  SBitfttftg,  bamit  mir  nidjt  aud;  xo  -hjc  <ja>T>]p6w  y,u<»v 
►v  xeef&aiov  läugnen  unb  ber  ©ottljeit  bie  Setben  auftreiben,  wie 
bief  biejeuigeu  51t  trntn  oerfuefjten,  bie  mir  einen  Sßitfen  nnb  eine 
©irffamfelt  in  unljciliger  Weiterung  behaupteten,  erneuernb  bie  3n:lel)ren 
beä  KrhlS,  9(pottinariä,  CEutt)dr)eg  unb  ©eoeruS.  Söenn  mir  nämlid)  hk 
menftfjlidje  Oiatur  be3  £errn  a^  mittend  unb  wirftmg§to3  annehmen 
mürben,  wo  bliebe  ba  bie  oofTfommene  Siftenfcpeit  besfelben?  3>nu  nidjtS 
5(nbereo  madjt  bie  mcnfdtjtidje  Ufie  ooltfommen  (oollftänbig),  wenn  nidjt 
to  ifoiäßsc  bikri\Kt)  mobura)  ftd)  bas>  Vermögen  ber  greifet  in  uns> 
ausprägt,  ßbenfo  oetijält  e3  fidr)  in  betreff  ber  Energie.  Sßte  konnten 
wir  trjm  (GljriftuS)  oollfommene  $ftenfdjfjeit  auftreiben,  wenn  er  nidjt 
s)Jienfd)(id)c3  gemirft  ober  gelitten  rjätte?  .  .  .  £)ef$alb  belegen  mir  mit 
?(ii5füjiiejumg  unb  Anatljem  ben  Sljeobor  oon  ^rjaran,  ben  ©erging, 
ißmttuS,  $nrr§u§  unb  ^etruS,  aua)  ben  (St)ru§,  unb  mit  tfjnen  ben  §0= 
noritts,  el)emal§  qpapft  oon  ^Jtom,  ba  er  tljnen  folgte  (a>c  Ixsivok  sv  totoi* 
dbtfXsdrjaavra),  befonberä  aber  ben  3ftafariu§  unb  ©ieprjanuS  .  .  .  ebenfo 
ben  $Polr)d)ronius>,  ben  Jinbifdjen  ©ret3,  ber  einen  lobten  erwetfen  mollte, 
unb  raeil  er  e3  nidjt  fonnte,  oerladjt  mürbe;  unb  alle,  meldte  einen 
SGßiÜcn  unb  eine  Söirfung  im  menfdjgemorbenen  (S^riftuS  behaupteten 
ober  behaupten.  Unb  91iemanb  barf  ben  (Stfer  be§  $apfte3  unb  biefer 
2imobetabeln,  benn  mir  Ijaben  ben  stampf  ntcr)t  begonnen,  fjaben  im  ©egen= 
tljeil  nur  ben  Angreifern  Sööiberftanb  geleiftet  . .  .  Witt  un§  fämpfte  ber 
?(poftetfürft,  benn  fein  9lad)ar)mer  unb  Dladjfolger  tft  unfer  ©önner,  unh 
crr'lärte  un§  brteftidt)  ba3  ©eljeimmfc  ber  Geologie."  £)en  ©djlutf  mad)en 
Vobfprüdje  auf  ben  jtaifer  unb  gute  SÖBünfdje  für  i§n  *). 

5(ud)  biefen  //>,'o;  -poc^covr^ixoc  unterzeichneten  hk  ©nnobalmitglieber, 
bie  papfttidjett  Legaten  ooran,  unb  baten  hm  jtaifer  um  Unterfdjrift 
unb  Söeftätigung  ifjreä  2)ecret3.  ©r  willfahrte  fogletdt)  unb  wimfdjte, 
baj3  Grjbifdjof  Gitomuä  oon  Sarbinien,  ber  in  35erbad)t  be§  Qofy 
oerratfjo  gefommen  aber  freigefprodjen  morben  mar,  jefct  and)  oon  ber 
©unobe  aufgeitommen  unb  jur  Unterfdjrift  ifjreS  SDecretS  gugelaffen 
werbe,    ^aa^bem  audj  bieg  gefcr)er)en,  bat  hie  ©nnobe,  ber  ilaifer  möge 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  G58  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.   1415  sqq. 


$  888,    Dtt  Äolfei  bcftätigt  bic  fed;Mc  aUgcnteinc  6t}nobfc  287 

fünf  beglaubigte  unb  uon  iijm  unterhieltet«  (h-emptarc  befl  @fauben& 

beeret*  au  bic  fünf  ^utrtarrfmlftiiljle  jenbeu,  umo  ebenfalls  foglei<$  w>lfc 
logen  rourbe l). 

@nbli<$  richtete  bic  3nnobe  noef)  ein  6d)reiben  an  ^apft  9gai$0, 
„ben  Ärji    für  bic   gegenwärtige  jh-auf'ljeit  bet  ftirdjc";  iljm  als  bem 

tdpovoc  übcvlafic  jte,  was  gu  tljitn  fei,  iljm,  ber  ba  ftel;e  auf  bem 
reücu  Reifen  be8  Glaubend,  ©ie  Sfynobe  Ijabe  ben  £tyurm  ber  >>ürettt'er 
jevftövt,  unb  jie  buvel)  ?(natljcme  getöbtet,  genta' fi  bet  früher  uom  ^apfte 
gegebenen  Senteng  (xaia  -ty  xois  fepots  Ojx&y  fepappadiv  tV  oc&roit  irpo^ij- 
ptadstaav  dbifyaoiv)  nämlidj  ben  £l)eobor  uon  ^ßljaran,  ben  ©evgiuS, 
$Otu>riud,  Cu)rtt3,  ^aulus,  ^i)rrlju3  unb  SßerrttS.  9(uj$er  btefen  nodj  ben 
3Ralariuä  unb  (Step^anuS.  (Meud)tet  uom  1)1.  ©eifte,  uom  ^apfte  unters 
richtet  unb  uom  jtaifer  befept^t,  f)<*be  fie  bie  gottlofen  ße^ren  nertoorfen 
unb  ba$  £)ogma  uon  groet  Tillen  unb  Energien  au3gefprod)en.  $)er 
s^ßapft  möge  bod)  i^re  SBefdjtuffe  fdjrtftltd)  betätigen 2). 

§  323. 

^apft  unb  ftatfer  betätigen  bit  fedj^te  allgemeine  ©tjnobe. 

Unmittelbar  nad)  33eenbigung  ber  ©unobe  lief3  ber  jtaifer  in  bem 
britten  5ltrtum  ber  grofjen  ^iraje  in  ber  9Ml)e  uon  £>icnmbalon  ba$  (Sbict 
anfdjlagen:  „bie  ,3n'W)re  be3  2lpolfinari3  jc.  fei  burd)  £ljeobor  uon 
^Ijaran  erneuert,  unb  uon  ^onoriuö,  ber  fidj  felbft  tuiberfprodjeu,  befeftigt 
morben  (o  rffi  alplaea>;  fizfaua-r^  xqä  dtax&c  l$imp  -poeaa/oasv^c).  5lud) 
(Xuruo,  $ßyrr$u8,  ^aufuS,  ^etru§,  neuerbtngS  s3JMariu3,  <Step^anu§  unb 
Sßolnd&roniuS  Ratten  ben  3Jionotf)eleti3mu§  uerbreitet.     ($r,  ber  ß'aifer, 


1)  3m  2tnl)ang  ju  feiner  historia  Monotheletarum  p.  199  sqq.  tfyettt  un3 
(SomfceftS  einen  bzQapt  beö  ©iafon  5tc^att)o  mit,  toeldjer  berichtet,  bafj  er  oor 
32  2>cO)ren,  als  er  noefy  Sector  toar,  ber  Ijt.  «Stynobe  als  ©ecretär  gebient  unb  in 
23erbinbung  mit  bem  Secretär ,  nachmaligen  (Srjbifdjof  ^ßaut  Don  Gonftanttuopel, 
bie  metjten  5(ctenftücfe  gefdc)ricben  fyabt.  5Iud)  bie  für  bie  fünf  ^atriardjen  befitmmteu 
Gopten  be$  ©taubenSbecretS  feien  oon  fetner  £anb  gefertigt.  —  2>n  ber  Hcberfdt)rift 
ber  für  3erufatem  befiimmten  (Sopte  (Mansi,  T.  XI.  p.  683  unb  Ha  r  du  in, 
T.   III.  p.  1437)   ftnb  bie  legten  ©orte  ein  Söeifafc   oon   fpäterer  £anb,   f.  unten 

\  lihifmote  )U  S  326. 

2)  Mansi,  T.  XL  p.  683  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1438  sqq.  21ud)  biefeS 
Schreiben  lourbe  oon  ben  ©i)nobaImttgltebern  (mit  5lu5 nannte  ber  })äpfUidjen  fiegatcn) 
unterzeichnet.  5)a^  ein  früher  fälfa)tic^  bem  9^icänum  $ugen?iefene$  Fragment  oon 
Untcrfc^riftcu  (Mansi,  1.  c.  p.  694)  ber  fechten  allgemeinen  Stonobe  angehöre, 
bemerfien  trir  fd)on  9  819. 


288         S  323-   t  ^QPft  Hflatyo.  tfatfcrlidje  ©d)reiben  an  ^papft  2co  II. 

tyabe  beftfjalb  bicfc  Ijeilige  «nb  allgemeine  Snnobc  berufen,  unb  crlaffc 
gegcuumrtigeo  Sbid  fammt  (iUaubenSbefenutnif},  um  iljre  93efd;(üffe  ju 
beftatigeu  itnb  JU  Fraftigen.  (©3  folgt  nun  ein  ausführliches  ©taubeuS= 
beteiuitniH  fammt  ^emeifeu  für  bie  fieljre  t)on  jraet  2Mfcn  unb  2öirhm= 
gen.)  35Mc  er  bie  fünf  früheren  allgemeinen  ©nuoben  anerkenne,  fo  ana~ 
tl;entattftrc  er  alle  §ävetifer  oon  ©imon  9ftaguS  an,  befonberS  aber  bie 
Urheber  unb  ©önner  bei*  neuen  ^rrle^re,  btn  £f)eobor  unb  ©ergtuS, 
auch  beu  ^apft  §onoriuS,  ber  in  OTem  ifjr  21nrjänger  unb  Gjenoffe  mar 
unb  bie  ^arejte  beftätigte  (täv  xnxä  TzaVca  tötqis  aovottp^TTjv  xal  a6v8pofiov 
xal  ßeßawdp  T7js  ofyfecttc);  ferner  bm  (£nruS  :c.  unb  oerorbne,  bafs 
9iiemanb  meljr  einen  anbern  ©tauben  feft^atten,  ober  einen  Tillen 
unb  eine  Energie  $u  tefjren  raage.  3>n  feinem  anbern  als  bem  ortrjoboren 
(Glauben  fönne  man  feiig  roerben.  2Ber  bem  faiferü'ajen  ©biet  uict)t  ge= 
f)ord)e,  folle,  menn  er  23ifdjof  ober  (Slerifer  ift,  beportirt,  wenn  Beamter, 
mit  ©üterconfiScation  unb  3Serluft  beS  ©ürtelS  (C^vr,)  beftraft,  menn 
^rfoarmamt,  auS  ber  Dfceftbenj  unb  allen  anbern  ©täbten  uerroiefen 
raerben  4). 

s$apft  21gatljo  Ijatte  nod)  W  23eeubigung  beS  feisten  allgemeinen 
GoncilS  erlebt,  aber  bie  9cad)ricr)t  oon  feinem  £obe  (t  10.  Januar  682) 
Farn  nadj  (Sonftantinopel,  elje  feine  Legaten  feine  &tabt  oerlaffen  Ratten, 
unb  ber  jtaifer  gab  ilmen  barum  M  einer  Slbreife  ein  (Schreiben  an  ben 
neuen  ^apft  £eo  II.  mit,  ber  balb  nad)  bem  £obe  feines  Vorgängers 
gemault,  aber  erft  am  17.  Sluguft  682  orbinirt  nmrbe2).  £)er  .ftaifer 
erjdrjlt  barin  ben  ganzen  §ergang  ber  <Sadje,  wie  fä'mmtliaje  TOtglieber 
ber  6unobe  bem  Seljrftijretben  beS  ^apfteS  2lgatf)o  beigetreten  feien  mit 
2lu3nar)me  beS  5Jca!ariuS  üou  Slntioajten  unb  feiner  31n^änger.  SMefe 
feien  oon  ber  ©mtobe  abgefegt  morben,  ptten  jeboer)  fdjrifttid)  gebeten, 
mau  möge  fie  an  ben  $apft  fdjicfen,  roaS  ber  ^aifer  anmtt  u)ue  unb  bie 
(vntfajeibung  ir)rer  ©ad)e  feiner  §eilig!eit  überlaffe.    £)er   ^apft  möge 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  698  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1446  sqq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  711.  Harduin,  1.  c.  p.  1459.  £)ie£  Schreiben  unb 
bie  Kfoeife  ber  Segateu  gehören  ber  10.  ^nbtetion  (1.  (September  681  —  1.  Septem^ 
ber  682),  aber  nidt)t  bem  Sejember  berfelben  an,  tote  bie  [pätere  Ucbcrfdt)rift  be3 
faifcr(icr)cn  «riefe«  an  £eo  II.  befagt.  ©er  ©ejember  ber  10.  ^nbtetion  märe  ja 
=  ©ejember  be3  3a^re«  681.  23gt.  Pagi,  ad  ann.  683,  5  sqq.  Natal.  Ale- 
xand.  hist.  eccl.  sec.  VII.  Diss.  IL  u.  Chmel,  Vindiciae  concilii  oecum.  VI. 
p.  83  sqq.,  me(d)e  bie  s>lccf>tt>eit  btefeS  Schreiben«  unb  ber  beiben  folgenben  llrfunben 
gegen  23aroniu3  oertfyetbigten. 


S  828.    Voo  IT.  bcflätiflt  bic  fechte  allgemeine  <Si)nobe. 

nun  bafl  2clmuTt  be3  SöortcS  ergreifen  unb  alle  .sSdrefte  bamit  niebers 
fdjlagen  it.  f.  f.  C5* 1 1 b l i cl)  möge  cv  in  23dlbe  ben  Bereits  t>er|prod)cncn  9lpo= 
Fvijiav  mid)  (5onftantinopel  fenbeu  i). 

Stil  ßDriteS  raifcittd)e3  (Schreiben  mar  an  alle  jlirdjenproüinjen 
(concilia)  beä  römifdjen  ^ßatriardjatä  gerietet,  unb  erjagte  äljnlid),  roie 
alte  ^tfdjöfe,  ben  ^JlafavtuS  aufgenommen,  ber  ortljoboren  fie^re  be§  ^ßapftes 
5Igatf)0  beigetreten  feien2).  $)ie  uom  fedjäten  (Soncil  anatljematifirten 
^erfonen  »erben  in  biefen  beiben  ©abreiben  be§  jtaiferä  nid)t  genannt, 
atfo  aurf)  nidjt  §onoriu3. 

$)em  2Bunfd)e  be§  jtaiferä  entfpraä)  ^apft  £eo  II.  in  einem  an 
(h-ftcren  gerichteten  <Sdjreiben,  roeldjeä  jugteta;  bk  pdpftlidje  23e[tdtigung 
ber  fedjSten  allgemeinen  ©tjnobe  enthält.  £)er  ^ßapft  lobt  barin  juerft 
ben  in  ber  Zfyat  lobenäraertfjen  dürften,  unb  bemerkt  bann,  W  oon  5lgatr)o 
nir  3unobe  abgefaßten  Legaten  feien  im  %uli  ber  oerfloffenen  10.  3^ 
biction,  b.  I).  im  ^uli  682,  in  Dfom  angekommen.  §ieraus>  erljellt,  ba% 
bie  in  einer  ber  beiben  alten  tatemtfcr)en  Ueberfet^ungen  norfinblidje  ©djtufc 
note  biefeä  23riefe§,  al§  märe  er  Nonis  Haji  indict.  X,  b.  i.  am  7.  2ftat 
682,  gefd)rieben,  unmöglid)  ddt)t  fein  fann.  £)enn  ber  ^ßapft  fäjrieb  ja 
erft  nadj  ber  Dftüctfunft  feiner  Legaten. 

SCBeiterln'n  fagt  Seo  IL,  bk  Legaten  Ratten  ba%  ©abreiben  be3  JtaiferS 
unb  bk  bieten  be§  (£oncil3  mitgebracht.  (Sr  Ijabe  festere  genau  geprüft 
unb  gan$  übereinftimmenb  gefunben  mit  ben  ©laubenäerfldrungen  feinet 
Vorgängers  2lgatl)o  unb  ber  römifdjen  ©unobe.  (Sr  beftdtige  unb  aner= 
!enne  barum  bas>  fecr)^te  allgemeine  (Soncil  ebenfo  raie  bk  fünf  ooraus>= 
gegangenen,  unb  anatfjematifire  alle  Äe^er,  btn  2lrius>  :c,  ebenfo  bie  Ur= 
r)eber  ber  neuen  Srrleljre:  £t)eobor  oon  ^aran,  (JuruS  ic,  auaj  ben 
§onoriu3,  qui  hanc  apostolicam  sedem  non  apostolicae  traditionis 
doctrina  lustravit,  sed  profana  proditione  immaculatam  fidem  sub- 
vertere  conatus  est  (nadt)  bem  ©riedjifdjen :  wxpr/a>pTjcrs  =  subverti 
permisit),  et  omnes,  qui  in  suo  errore  defuneti  sunt.  (Smblid)  rotrb 
oon  SRafarhiä  unb  feinen  2lnl)dngern  gefagt,  ber  ^ßapft  §abe  fia)  oiele 
Wür)e  gegeben,  fie  nrieber  auf  ben  regten  2öeg  ju  führen,  aber  bi§  je£t 


1)  ^opfl  Seo  fyattc  nämlid)  g(eid)  nad)  feiner  2öaljl  an  ben  Äaifer  gcfc^ricbcn 
unb  biefelbe  it)m  nottficirt,  f.  Pagi,  1.  c. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  719.  Harduin,  1.  c.  p.  1463.  $>ie  in  einer  alten 
lat.  Uebcrfefcung  üorfinblidEje  d)ronolegifd)e  Wote  am  önbe  biefeö  Schreiben«  fefylt  im 
griedjtfdjen  Original  unb  ifl  n?ertt)fo^.  (Sbenfo  bie  hinter  bem  [oglctd^  ju  ermahnen: 
ben  Briefe  2eo'8  II.  an  ben  jtaijer.     $gl.  Pagi,  ad  ann.  683,  5  u.  7. 

£efete,  ßonciliettge^.  III.  2.  2tuft.  19 


290  S  324.   $)aö  Mnatljcm  über  ^apft  £onortu8. 

[den  jic  ijartnäctig  geblieben  ')•  £>en  ©djhifi  bc<3  ©engen  Bifben  8ofc 
preffttttgen  auf  beu  Älaifcr 2). 

SBie  $apft  ßeo  II.  tu  biefev  Urfnnbe  ba%  fed^öte  allgemeine  tfoucit 
betätigte,  cbenfo  eifrig  roar  er  beftrebt,  baSfetbe  im  ganzen  Slbcnblaub 
ptt  SEneifaraung  pt  bringen.  2ötr  feiert  bte^  au§  feiueu  nod)  norljans 
üemn  ©riefen  au  bie  fpanif  djen  23ifdjöfe,  au  93ifd^of  QuirictuS  in§be~ 
fonbere3),  an  ben   fpauifdjen  Völlig  ®rmg*),   unb   ben  ©rafen  ©tmptis 

).  $)a  nod)  nid;t  fämtntttcfje  Steten  be§  Gonctfö  in'3  £ateinifd)e 
ftberfefei  waren,  fo  tonnte  bei*  Sßapft  ben  Spaniern  nur  einige  §auptt§ei(e 
berfetbea  öberfenben,  mit  bem  Verlangen,  bie  23efd)tnffe  biefer  Snnobe 
[töten  von  ifjuen  allen  angenommen  unb  unterfdjrieben  roerbeu.  SDer 
römifdjc  9totar  Sßctruä  nutzte  biefe  ©riefe  überbringen  unb  bie  ©ad)e 
betreiben;  ba$  er  feinen  3n)ed:  erreichte,  roerben  roir  fpäter  bei  33etrad;= 
tuug  ber  13.  unb  14.  ©nnobe  uon  £otebo  erfahren. 

§  324. 

£>a§  Stnatljem  über  ^apft  §onoriu3  unb  bie  Wtfytfyeit  ber 
Steten  be§  fedjSten  atlgemeiueu  Goncit3  6). 

§aben  tuir  im  ©irrigen  einen  Slu^ug  au3  ben  Steten  be§  fed)§ten 
allgemeinen  Goncil3  gegeben,  fo  ift  jefct  geboten,  bk  $rage  wegen  ber 
Stnatljematijirung  be3  ^apfte§  £ouoriu3  näljer  in13  Stuge  gn  f äffen.   3ft 


1)  Wti  2ftafartu3  roaren  sugteid)  ©tepljanuS,  $oh)d)romu3 ,  (SpipfyamuS ,  2tna= 
jtafiuS  unb  SeonttuS  nad)  DRom  gefdjidt  roorben.  ©te  beiben  (entern  befeftrten  ftd) 
unb  Sco  II.  nafym  fte  roieber  in  bie  ftirdje  auf;  bie  anbern  Würben  in  »erfdjtebene 
Älßfter  gefperrt.     Anastasii  vitae  pontif.  bei  Mansi,  T.  XL   p.  167  u.  1047. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  726  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1470  sqq. 

3)  @*  ift  atoeifelljaft ,  ob  bamit  @rjbifd)of  Qutrtctu«  t>on  Xotebo  gemeint  fei. 
SDiefer  ftarb  fdjon  im  Januar  680 ,  roäljrenb  ^apit  Seo  erft  im  3.  682  ben  §1. 
3hü)I  beftieg.  Sollte  letterer  otelteid)t  ben  £ob  beS  OuiriciuS  nod)  ntd)t  erfahren 
traben  ? 

4)  $)er  93rief  an  Äönig  Groig  rotrb  in  mannen  §anbfcr)riften  erft  bem  folgern 
ben  $apft  ©enebict  II.  sugefdjrieben. 

5)  Mansi,  1.  c.  p.  1050  sqq.  Harduin,  I.e.  p.  1730  sqq.  $)a  in  aßen 
btefen  ©riefen  Seo'S  an  bie  ©panier  aud)  üon  bem  9lnatl)em  über  $apfi  £onoriu§ 
bie  Dftebe  ift,  fo  rooltte  fte  SSaroniuS  fämmtltd)  für  unäd)t  erflären.  2tber  fte  rour= 
ben  gut  OerU)eibigt  üon  Pagi,  ad  ann.  683,  5—14  unb  Combefis,  bist,  baeres. 
Monothelet.  p.  154,  unb  aud)  unfer  fotgenber  $aragrap§  roirb  bie  (Sinroürfe  be3 
93aroniu3  roiberlegen. 

6)  tiefer  Paragraph,  erhielt  in  ber  jroeiten  Stuflage  mand)e  Sßeranberungen  unb 
3u]ätje. 


S  3-j  htotycm  über  $apf)  ftonwhi*.  291 

benn  im  ijöciiftni  ©rata  aufjaUeub,  ja  taum  gtaublidj,  baft  ein  a& 
gemeine!  (£ottcü  einen  '^apft  alo  Q&ettfet  mit  bem  fluatl;em  belegt  f;abe ! 
Um  allen  auo  foKhcr  I  hat faelje  jid)  ergebeuben  •oc^iuicri^tcitcn  auout= 
lucidum,  Imben  ftftromuS  unb  feine  ^laebfolger  behauptet,  bie  bieten  be3 
Stttcftd,  meldje  uon  bem  ^Inatbem  über  ,\>onoriuo  fpredjen,  ftnb  uer= 
falfdjt,  luahrenb  Rubere  meinten,  bic  5(ctcn  jinb  luoljl  ädjt,  aber  ba3  (Ion- 
ci(  bat  ben  ,s>onoriuio  nid)t  niesen  «furreftc,  fonbevn  nur  luegen  9tad)= 
fäf  figt'c  it  uenirtljeitt  (weil  er  jut  Unzeit  gefdnuiegen).  liefen  beiben 
tNM'lantng3uerfutf;crn  ift  neucrbingS  ^rofeffor  ^ennacdji  in  9?om,  ber  bebeu= 
tenbite  unter  ben  jungen  $ertl;  ei  bigern  be3  ^iapfteä  §onoriu§,  gan^  enfc 
fd)ieben  entgegengetreten,  unb  Ijat  aufS  Söeftimmtefte  behauptet,  baf}  bie 
bieten  be3  ferfjöten  allgemeinen  (SoncitS  ad)t  feien,  unb  ba$  barin  ^>apft 
ASonoriuo  al§  lutrfltdjer  §äreti!er  (formalis)  anatljematifirt  luorben  fei d). 

$)a§  aber  bie  fechte  allgemeine  ©nnobe  ben  $apft  §onoriu3  mirf= 
tidj  roegen  §ärefie  uerurtl)eilte,  erteilt  groeifeffoS  ait§  folgenber  ^ufammens 
ftetlung  iljrer  gegen  h)n  erlaffenen  ©enteren. 

1)  3m  Eingang  ifjrer  13.  ©it^ung  am  28.  Wäx$  681  fagt  bie  ©u= 
nobe:  „9tad)bem  nur  bk  bogmatifdjen  Schreiben  be3  6ergiu§  uon  G*n* 
ftantinopel  an  (SnruS  von  pfjafte  (fpäter  uon  SHeranbrien)  unb  an  *ßapft 
,s>onoriu§,  f orote  ben  iBr i ef  beä  Septem  an  ©erging  gelefen 
Ijaben,  fanben  nur,  ba$  biefe  Urfunben  ben  apoftolif  djen  £>og= 
men,  and;  ben  ©rflci  rungen  ber  §1.  (Eoncilien  unb  aller 
angefe^enen  &äter  ganj  fremb  f inb  (pmnino  alienas)  unb  ben 
falfd)en  fiel) reu  ber  §ärettfer  folgen;  bej$alb  oeriuerfen  n)ir  fie  uoll= 
ftänbig  unb  uerabfdjeuen  (ß^uröäptBfe)  fie  al3  f  e  eleu  Der  ber  blid). 
2tber  aud)  bie  Sftamen  biefer  Männer  muffen  au§  ber  jtirdje  auägeftofjen 
roerben,  ntimlid)  ber  be3  ©ergiuä,  ber  juerft  über  biefe  gottlofe  fiefjre 
gefdjrteben  l)at.  gerner  ber  bc3  GnruS  uon  2lleranbrien ;  bes  ^urr= 
I)u3,  s$aulu§  unb  betrug  uon  Gonftantinopel  unb  be3  Xljeobor  von  H|>ba= 
ran,  rueldje  fämmtlid)  aud)  ^ktpft  2lgatljo  in  feinem  ©abreiben  an  ben 
Äatfer  uenuorfen  §at.  ®lt  belegen  fie  alle  mit  bem  Slnatljeme.  9?eoft 
il)nen  aber  foll,  ift  unfer  gemeinfamer  23efä)lu|>,  and;  auS 
ber  jtirdje  au§gefd)lof  fen  unb  anatljematifirt  werben  ber 


nnacdjt  betnerft   p.  275   mir  gegenüber:   Secundam   doctissimi   apteoopl 

tionem    praetermittere    possem :    siquidem    et  ego   fateor    (et   fateri    id 

etiam  oranes  illi  debent  qui  veritatem  amant)  Honorium  in  VI.  Sy- 

nodo  ut  haereticum   damnatum  fuisse.  —  ©eitercö    über   ^ennacdji'ä   Üöfungös 

fcerfud)  ber  §onoriu«frage  ftnbet  ftd)  unten  6.  207. 


i_><i_>  §  324.    £a«  Hnatyem  über  «pa^fi  £onoriu8. 

ehemalige  Sßapft  gontrittl  oon  9tttrom,  weil  mir  in  feinem 

SBrtefe  an  ©crgiuS  fanben,  baß  er  in  Slttem  beffen  2tnfict)t 

folgt«  u  nb  feine  gotttof  en  Sefjren  beftdtigte  (xaxd  Travict  -qj  &xe6fe 

2  online»  |  vvcujatq  i&owXuWjafltrw  xal  xd  ccüxh  aasßr,  xupwaavToc  Sä^fiana)*). 

2)  ©egen  (Snbc  berfelben  ©ifcung  ronrbe  and)  ber  %mitt  93rief  be§ 
^apfteö  £onoriu3  an  <5ergiu§  gnr  Prüfung  oorgetegt  unb  non  ber 
0i)ii übe  ucrorbnet,  baß  alle  non  2lrcf)ioar  ©eorg  non  Gonftantmopet  über^ 
gebenen  ?tctenftücfe,  barnnter  bie  $raei  Briefe  be§  §onoriu§,  fogtetd)  at3 
feelenuerberblicfj  oerbrannt  werben  f  Otiten  (f.  ©.  279). 

3)  SSMeberum  gebaute  bie  feepte  allgemeine  ©unobe  be3  ^apfte§  §o* 
norittS  bl  ber  16.  ©i^nng  am  9.  2luguft  681  M  ben  2tcclamationen 
nnb  ©retamationen,  momit  bie  $ert)anbtungen  biefeö  £age§  ftd)  fdjtoffen. 
SDte  33tfd)öfe  riefen:  „niete  3afjre  bem  jtaifer,  niete  3a^re  bem  römifdjen 
$apft  2Igatr)o,  niete  Qatjre  bem  ^3atriard)en  ©eorg  non  (Sonftantinopet  ic.f 
5tnatt)ema  bem  §äreti!er  ©ergiu§,  bem  §dretifer  (£nrus>,  bem  Jpdretif  er 
£onoriu§,  bem  §dretifer  $nrrtm3  ec.  ie."  (f.  <3.  283). 

4)  9toä;  mistiger  ift,  ma§  in  ber  18.  nnb  teilen  <8i£nng  am  16.  6ep= 
tember  681  gefdjaf).  3n  *>em  ©taubenSbecret ,  roeld)e§  }e£t  pnbticirt 
mürbe  nnb  bie  §aupturfunbe  ber  Snnobe  bitbet,  tefen  mir:  „bie  €>rjni5 
bota  (ber  früheren  attgemeinen  ©nnoben)  Ratten  genügt  ^nr  ©rfenntniß 
nnb  93eftdtigung  bes>  orttjoboren  ©tauben§.  %8eil  aber  ber  Urheber  alter 
iöo^r)ett  immer  noclj  eine  r)etfenbe  ©erlange,  buret)  bie  er  fein  ©ift  au§= 
breiten  !ann,  nnb  bamit  gefügige  Sföert^euge  für  feinen  Söitten  ftnbet,  mir 
meinen  ben  %tjeobor  non  ^aran,  ben  Sergiuä,  $pnrrt)u§,  ^autu§,  ^ßetruä, 
bie  früheren  23ifdc)6fe  non  (Sonftantinopet,  and)  ben  £  o  n  o  r  i  u  3 ,  $ a p ft 
uott  Stttrom,  ben  <St)ru3  non  Stteranbrien  *c,  fo  fdnmte  er  ntdjt,  buretj 
fte  Slergernif}  in  ber  jtirdje  anzurichten  burd)  2tu3ftreuung  ber  r)drettfcr)en 
Sefjre  non  einem  Sßilten  nnb  einer  Energie  ber  $mei  Staturen  beS 
einen  (Sf)riftu§"  (f.  ©.  283  f.). 

5)  9tad)bem  bie  päpftlicrjen  Legaten ,  alte  23ifd)öfe  unb  ber  jtaifer 
biefj  ©taubenöbecret  angenommen  unb  unterzeichnet  tjatten,  pubticirte  bie 
(Snnobe  ben  fjerfömmticfjen  Xo-pe  Ttpoc'-pwvTjxtxfk,  ber  an  ben  Jlaifer  ge= 
ridjtet  unter  Slnberm  fagt:  „S)e{$al6  belegen  mir  mit  ^u^fcrjUegung  unb 
2lnatf)em  ben  Xfjeobor  non  ^fjaran,  ben  ©ergiuä,  ^auluS,  $nrr§u3  unb 
$ttat§,  aua)  ben  (5nru§,  unb  mit  iljnen  ben  §onoriu§,  efjematä 
SBifctjof  non  ftom,  ba  er  if>nen  folgte"  (f.  ©.  286). 


ii 


Mansi,  T.  XI.  p.  554  sq.     Harduin,  T.  III.  p.  1332  sq. 


S  8S4.   Dal  flnatljcm  über  $apf!  £>onoriu«.  £98 

in  Jn  berfelfccn  Bifrwtg  erltejj  bic  ©unobc  and;  ein  (Schreiben  an 
sl?apft  ?laaihü  nnb  fac^t  bavin:  „mir  Ijabcn  ben  Xljurm  ber  §äretifer  ßtf 
ftort  nnb  jie  burd)  Wnatljeme  antobtet,  gemäß  ber  früher  in  beinern  Ijeiligen 
Briefe  anogefprodjenen  ©chtdQ,  nämlid;  ben  Xf^cobov  non  Baratt ,  ben 
Cfetgi«*,  £onoviu8,  (SnruS  *c."  (f.  6.  287). 

7)  3m  engften  gttfammenlmng  ju  ben  bieten  ber  feepten  allgemeinen 
2tmobe  ftcljt  ba3  fatferltdje  Söcftätigungäbccrct  tyrer  23efd)tüffe.  ©er 
tfaifer  f  abreibt:  „sDiit  biefer  «franttjeit  (rate  fie  t)on  2(pollinari3 ,  (Stthj- 
a>3,  Sljemiftiuö  jc.  ausging)  §aben  bie  ^ira^en  nadjmalS  mieber  ange= 
ftec!t  jene  unfertigen  ^riefter,  bie  cor  unferen  £ziten  üerfd)iebene  jtirdjen 
falfd)  regiert  fjaben.  (£3  finb  bieß  £§eobor  r>on  Baratt,  ©erging,  ber 
ehemalige  33tfd)of  biefer  §auptftabt,  and;  §onortu3,  ber  Sßapft  be§ 
alten  Dftomä  (sxt  8s  xal  'Ovtupto?  6  T7JS  Trpscßuxspas  Ta>fX7]S  Tra-a; 
7svo}x£vo?),  ber  23efeftiger  (SBeftättger)  ber  §ärefie,  ber  fid)  felbft 
miberfprodjen  Ijat  (6  tt^  atpiasws  ßsßauDTTjs,  xal  auio?  saoxij)  7rpo<J}j.ayo- 
{isvo?)  !).  2öir  anatljemattfiren  alle  £ärefie  t)on  ©imon  ($Jcagu3)  an 
btö  jeist .  .  .  überbieß  anatljematifiren  nnb  serraerfen  mir  bie  Urheber  nnb 
©ömter  ber  falfdjen  nnb  neuen  fielen,  nämtid)  ben  £l)eobor  üon  tyfa 
ran,  ben  <5ergiu§  .  .  . ,  and;  ben  §onoriu3,  melier  $apft  üon  Stttrom 
mar,  ber  in  2ttlem  jenen  beiftimmte,  mit  i^nen  ging  nnb  bie  §ärefie  be= 
feftigte  (sti  8s  xal  'Oviopiov  töv  tt^  7rpscßuTspa?  Tcojitjs  rcaTrav  -(svoiae- 
vov,  tov  xaia  Travxa  TBTOi?  <JüvaipsT7jv  xal  auv8pO[j.ov  xal  ßsßatto-ryjv  rr^ 
amissa*)  f.  ©.  287  f. 

2lu3  alle  bem  !ann  nid)t  $raeifell)aft  fein,  in  raetdjem  ©inne  $apft 
§onoriu§  com  fechten  allgemeinen  ßoncil  anatljematifirt  morben  fei,  aber 
ebenfo  unjroeifelliaft  ift,  baß  ba3  Goncil  über  tyn  Diel  ftrenger  urteilte, 
als  mir  e3  in  Obigem  getljan  Ijaben.  2öir  mußten  jmar  jugeben,  baß 
§onorius>  ben  monoujelettjdjen  £erminu3  sv  OsXyjjxa  bud)ftäbltdj  nude  crude 
au§gefprod)en  unb  h^x  ort^oboren  £ermtnu§  8uo  ivsp^eiat  mißbilligt  l)abe, 
aber  mir  l)aben  aua)  bemiefen  unb  au§  feinen  eigenen  Porten  gezeigt, 
baß  er  nur  im  2lu§brucf  fid)  vergriff,  roäljrenb  er  in  2öal)rl)eit  oru)o- 
bor  badete.  2)aä  (Sonett  bagegen  t)at  fiel)  einfaa)  an  bie  incriminirten 
unglüdtia)en  5luöbrücfe  gehalten,  mela)e  üon  ben  ^onot^eleten  mißbraucht 
mürben  unb  t)at  auf  biefe  f)in,  auf  i^ren  Wortlaut  ^in,  auf  baä  gac= 
tum  ^in,  baß  §onoriu3  fo  gefa)rieben  ^atte,  feine  ©entenj  auögefproc^en. 


1)  5tuc^  bte  (5t>nobe  bemerfte,  baß  einjetne  Stellen  in  ben  Briefen  be«  £onortn$ 
mit  feinem  fd^einbaren  ^Rcnot^eteti^mn?  im  Sffiiberfprudj  ftünben. 


294  8  324.    Tflfl  Wnatbem  über  ^apjl  .^onoriu^. 

©enaucv  atö  bic  2tmobe  pvactfirtc  aOcv  Sßttpft  £co  IL  bte  Berftf)tti= 
buna,  beo  .>>oiiorin*,  roettti  et  iti  feinem  ©djreibcn  an  bcn  jtaifer,  bte  Be* 
fdjlüfje  bei  |oc()otcii  allgemeinen  (Sottdfi  befldtigenb,  fagt:  Pariter  anathe- 

liiatizainus  liovi  cnoris  inventores,  id  est,  Theodorum  Pharanitanum 
episcopum,  Cyrum  Alexandrinum,  Sergium,  Pyrrhum,  Paulum,  I  \j- 
tnnn  Constantinopolitanae  ecclesiae  subsessores  magis  quam 
ulcs,  nee  non  et  Honorium ,  qui  hanc  apostolicam  ecclesiam 
mm  apostoUcas  traditionis  doctrina  lastravit,  sed  profana  proditione 
tmmacuiatam  ßdtem  mbvertere  conatus  est  (natij  bem  ©riedjifdjen : 
subverti  permisit  -'/osymp^as),  et  omnes,  qui  in  suo  errore  defuncti 
mmt  (f.  6.  289).  §tcrau§  erhellt,  baj3  aud)  ^apft  Seo  IL  ben  §onortn§ 
anatl)ematiftrte,  roeil  er  bte  apoftolifdje  £rabition  nid^t  an§  ßidjt  [teilte, 
b.  F;.  nicfjt  Fel)rF)aft  auäfprad),  unb  fo  mit.  Beilegung  fetner  F)F.  q3fCtcr)ten 
bte  BerfäF|d)ung  be3  ®tauben§  gebutbet  (ba3  ©riedjtfdje  rg  ßsßv^o 
ftpo&oaäj  [Mav&^vat  Traps/wpr^s  ?c.  ift  niajt  nur  milber,  fonbern  cutdj 
r  i  d;  t  i  g  e  r ,  nnb  bev  3leu§erung  fieo'§  in  feinem  Briefe  an  jtöntg  ©roig 
conform,  roäF;renb  ber  Fateinifaje  Zejtt  (eine  btofte  Ueberfet^ung  au3  bem 
(sntecf)ifd)en)  bem  $apft  §onoritt3  offenbar  Unrecht  tr)ut). 

3>n  gFeicFjem  (Sinne  äußerte  fid)  ^ßapft  £eo  IL  in  feinem  (Schreiben 
an  bie  fpanifäjen  Bifttjöfe :  Qui  vero  adversum  apostolicae  traditionis 
puritatem  perduelliones  exstiterant  .  .  .  aeterna  condemnatione 
mulctati  sunt,  i.  e.  Theodorus  Pharanitanus,  Cyrus  Alexandrinus, 
Sergius,  Pyrrhus,  Paulus,  Petrus  Constantinopolitani,  cum  Honorio, 
qui  flammam  haeretici  dogmatis  non ;  ut  decuit  apostolicam  auctori- 
tatem,  incipieniem  extinxit,  sed  negligendo  confovit.  (f.  <&.  290).  (So 
mar  e3  aud)  in  ber  £F)at.  §onoriu§  r)ätte  bie  §ärefte  in  i^rem  Beginn 
bttrd)  ftare  §eroorl)ebung  ber  ortfyoboren  ße§re  unterbrächen  fallen,  aber 
er  begünftigte  fte  burd)  Sftadjtäfftgfeit,  burd)  feine  unglücfliajen  SIntro  orten 
au  ©ergtttä  (in  feinem  erften  Briefe  in§befonbere). 

9todj  einmal  fpridjt  £eo  IL  non  ber  9lnatFjematijmmg  be§  §onorius> 
in  feinem  Brief  an  ben  fpantfcrjett  Jtönig  (Srnig  a(fo :  Omnesque  haere- 
ticae  assertionis  auctores  venerando  censente  concilio  condemnati, 
de  catholicae  ecclesiae  adunatione  projecti  sunt,  i.  e.  Theodorus 
Pharanitanus  episcopus,  Cyrus  Alexandrinus,  Sergius,  Paulus,  Pyrr- 
hus et  Petrus  quondam  Constantinopolitani  praesules ;  et  itna  cum 
eis  Honorius  Romanus,  qui  immaculatam  apostolicae  traditionis  re- 
gulam,  quam  a  praedecessoribus  suis  accepit,  maculari  consensit 
(b.  I).  er  Fjat  ba3  maculari  ^gegeben,  a.  au3  9iad)FäfftgMt,   inbem  er 


$  821.    pol  Kaatfah  über  $apfl  fcoiwriu«.  295 

liidu  bagegen  auftrat,  unb  i>.  iubem  w  einen  g&tfbrud  gc&taud&te,  ben 

bie  >>äreite  für  jid)  aiionütUe).  06  Wefet  Bficj  uon  s^ap|t  Veo  II.  felbft 
ober   uon   feinem  Ouuufolger  ^euebict  II.  Ijerrüljre,    tft  (jier   glei^gültig. 

SBotl  ber  Slmtfadje,  bafj  $a?fk§MOrÜ&  burd)  bie  feefj^te  allgemeine 
^unobe  auatrjematiftrt  tuorben  fei ,  [pridjt  lueiteiTjiu  baä  Quinisextum 
ober  bie  IruUanifdie  2uuobe,  lueldje  nur  ^roölf  S'afjre  uadj  jener  ftatt= 
Ijatte.  @ie  fugt  tu  iljrem  erften  (Sanou:  „ferner  befenuen  mir  unS  ju 
beut  ©tauben,  n)eld)en  bie  fedjäte  ©gnobe  auägefprodjen  fjat.  Sie  teerte, 
bafj  man  pnei  natürttdjc  Sßtffcn  unb  Bindungen  tu  ($I;rtftu3  annehmen 
muffe,  unb  uerurtljeilte  (xocxaouacyaaa)  alte,  bie  nur  einen  Sitten  lehrten, 
nändid)  ben  Ifteobor  uon  Baratt ,  (Stritt  oon  SHeranbrien,  §onoriu3 
uon  JHom,  ©ergitti"  ac.  ic.  j). 

©teierjeö  3euÖui&  Q^  tmeberfjolt  aud)  bie  fieBente  allgemeine  ©n* 
uobe;  iuöuefonbere  fagt  fie  in  iljrer  §aupturfunbe,  bem  ©laubenSbecrete: 
„nur  oerruuben  fofort  jraet  ^Bitten  unb  2Birfungen  nad)  ber  (Stgentfjüms 
lidjfctt  ber  Naturen  in  6rjriftus>,  gteiduoie  and)  bk  feepte  (Snnobe  in 
(Sonftantmopel  gelehrt  §at ,  oerbammenb  (a7rox7jpu$aaa)  ben  ©erging, 
§onortu3,  (SgruS  *c.  :c."  2).  £)as>  ©leiere  rairb  uon  ber  ©mtobe 
felbft  ober  i^ren  ^Dcitgliebern  nodt)  an  oerfdjiebenen  anberen  Stellen  &e? 
Rauptet  3). 

(vbenfo  ändert  jid)  bie  ad)tc  allgemeine  umtobe:  sanetam  et  uni- 
versalem sextam  synodum  suseipientes . . .  anathematizamus  autem 
Theodoruni,  qui  fuit  episcopus  Pharan,  et  Sergium  et  Pyrrhum  . . . 
atque  cum   eis  Honorium  Romae ,  una  cum  Cyro  Alexandrino  4). 

Stafj  in  bem  römif d)en  (Sremplar  ber  bieten  bes>  fechten  attgemeinen 
GoncilS  ber  9tame  bes>  §onoriu§  unter  btn  Slrtatfjemattfirteu  fidt)  oor= 
fanb,  erfjettt  aud)  ganj  beuttid)  an§  Anastasii  vita  Leonis  II.;  raorin 
e3  f)eif}t:  Hie  suseepit  sanetam  sextam  synodum...  in  qua  et  con- 
demnati  sunt  Cyrus ,  Sergius ,  Honorius ,  et  Pyrrhus ,  Paulus  et 
Petrus,  nee  non  et  Macarius  cum  diseipulo  suo  Stephano  5). 

3n  bem  Liber  diurnus,  b.  i.  bem  gormelbud)  ber  römifd)en  Stanfr 
(ei  (oom  5.  big  11.  %al)xl).)  finbet  jid)  bk  alte  gormel  für  ben  ^apft= 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  938.     Harduin,  T.  III.  p.  1008. 
lansi,  T.  XIII.  p.  377.     Harduin,  T.  IV.  p.  454. 

3)  Mansi,    T.    XII.    p.    1124.    1141.    T.    XIII.    p.   404.  412.     Harduin, 
T.  IV.  p.  134.  147.  474.  482. 

4)  Mansi,  T.  XVI.  p.   181.     Harduin,  T.  V.  j».  IUI. 

5)  5öei  Mansi,  T.  XI.  p.  1047. 


§  324.    $)a«  2tnatfyem  über  «ßapfl  §onoriu8. 

eib,  mol)l  oon  ©regor  II.  oorgefdjrieben  (Anfang  be3  8.  3al)rl).),  roor= 
mn1)  (ober  neue  ^apft  bei  feinem  Amtsantritt  $u  befdjroören  Ijatte:  „er 
aiuTfenue  bao  fedjäte  allgemeine  Concil,  roeld)e3  bie  Urheber  ber  neuen 
.VMirefie  (bc3  9ftonotfjeleti3mu3) ,  ben  6ergiu3,  ^orrliuä  iz.  fammt  bem 
A>oiiortno  mit  einigem  2lnatt)em  belegte,  quia  pravis  haereticorum  as- 
st  rrionibus  fomentum  impendit  *). 

Cmblitf),  nm  nodj  fpdtere  3eugen,  5.  33.  23eba,  gar  ntd)t  jn  nennen, 
jebreibt  s$apft  §abrian  II.  (867—872):  licet  enim  Honorio  ab 
Orientalibus  post  mortem  anathema  sit  dictum,  sciendum  tarnen 
est,  quia  fuerat  super  haeresi  aecusatus,  propter  quam  solam  li- 
citum  est  minoribus,  majorum  suorum  motibus  resistendi,  vel  pra- 
vos  sensus  libere  respuendi,  quamvis  et  ibi  nee  Patriarcharum 
nee  ceterorum  antistitum  cuipiam  de  eo  fas  fuerit  proferendi 
sententiam,  nisi  ejusdem  primae  sedis  Pontificis  consensus  praeces- 
sisset  auetoritas. 

$)iefe  ^leufterung  föabrianä  mürbe  in  ber  ftebenten  ©t^ung  beä  adjten 
allgemeinen  (SoncüS  Beriefen  unb  gebilligt 2) ,  ^ßapft  §abrian  II.  aber 
ging  fjier  oon  ber  Meinung  au3,  ber  2lnat§ematiftrung  be3  §onoriu3 
burd)  ba3  fechte  allgemeine  ßoncil  fei  feine  Verwerfung  burdj  ^apft 
Slgatljo  oorangegangen.  ^abrian  toarb  Ijter  burd)  einzelne  9fteberoen= 
bnngen  be3  fecr)Sten  allgemeinen  (£oncils>  getdufd)t,  roo  gefagt  roirb:  „bie 
©onobe  Ijabe  ben  £I)urm  ber  §ärettfer  ^erftört  unb  fie  burcr)  31nat^eme 
getobtet,  gemdft  ber  früher  00m  Sßapft  gegebenen  ©entenj, 
ndmlid)  ben  ^eobor  oon  ^aran,  otn  ©ergiuä ,  §onortu3  2c.  zc." 
(ß.  287).  §ier  lag  ganj  nal)e,  $u  fdjtiejsen,  Slgatfjo  r)aoe  tote  btn  ©er* 
giu§,  fo  aud)  ben  §onoriu3  oerurtljeilt.  2Iel)nlicJ)  in  ber  13.  ©ifeung, 
f.  oben  ©.  277).  $n  ber  Xfyat  aber  Ijatte  $apft  Slgatljo  fo  roenig  ben 
Qonoriltd  al3  ^e£er  oerurtfjetlt,  ba§  er  nielme^r,  mie  mir  far)en  (©.  255  f.), 
behauptete :  a  1 1  e  feine  $orfal)rer  r)dtten  htn  (Sonftantinopolitanern  gegem 
über  bie  roaljre  £eljre  feftger)  alten. 

Sßir  fjaben  oben  (ß.  293)  hk  auffallenbe  ©rfdjeimtng,  ba%  ein  ^apft 
(§onoriu§)  oon  einem  allgemeinen  (£oncil  megen  §drefte  anan)ematifirt 
rourbe,  ba^in  erflart,  baft  dit  ©nnobe  fid)  einfadr)  an  bie  incriminirten  unb 
in  ber  £ljat  Jjeterobor  lautenben  ©teilen  in  btn  Briefen  be§  §onoriu3  (na* 
mentlid)  im  erften)  fjtelt  unb  auf  ba3  factum  lu'n,  ba$  §onoriu§  fo 


1)  Liber  diurnus,  ed.  Eugene  de  Roziere,  Paris  1869  Nr.  84. 

2)  Mansi,  T.  XVI.  p.  126.     Harduin,  T.  V.  p.  866. 


S  324.   $5a«  Stnatyem  über  tyapfi  .fconoriu«.  297 

gefrfmeuen   unb  bannt   bcr  A>dvcjie  großen  Söorfdjub   gcteiftct  fyatte,   ifjre 
Seittetl)  anojprad). 

(Mite  anbete  85ftttfg  bcr  2ct)n)icrigjfeit  oerfudjtc  ^ennacdji  in  feinem  oft 
cittrten  Söcrfc  De  Honorii  I.  llomani  Pontificis  causa  in  Concilio  VI. 
\u  oben  S>.  154  unb  291).  (Sr  behauptet  oor  2tttem,  bie  Briefe  beä 
$ßq>fte$  ^onoriuä,  auetoritate  apostolica  ober  roie  nur  fagen  ex  cathe- 
dra ertaffen  (Pennacchi,  1.  c.  p.  169 — 177)  unb  unoer f dt fd)t  auf 
niio  gefommen  (ibid.  p.  75  sqq.)  feien  burd)au§  orttjobor,  unb  e§  Ijabe 
,<ponoriu3  unter  unam  voluntatem  fatemur  Domini  nostri  Jesu  Christi 
(f.  oben  3.  147)  nur  ben  Sßitten  ber  unoerborbenen  menfd)ttd)en  9catur 
Qfjrifti  oerftanben  (rate  ^ßapft  3>ot)ann  IV.  oerftd)erte,  6.  169),  unb  ben 
orttjoboten  SterminuS  86o  Ivip^siat  nur  barum  mißraten,  roeit  er  bei 
2ftand)en  5InftoJ3  errege  unb  in  neftorianiftijem  (Sinne  mtftbeutet  werben 
!önne  (ibid.  p.  112—169). 

2.  @r  behauptet  ferner,  §onoriu§  fei  auf  ber  fechten  allgemeinen 
©tmobe  im  eigentlichen  ©tun  aU  haereticus  formalis  anattjematiftrt 
toorben  (ibid.  p.  177  sqq.),  unb  bie  Steten  be3  (Soncitö,  toie  fte  un§ 
oorliegen,  feien  unoerfatf  d)t  (ibid.  p.  193  sqq.). 

3.  5tber  bie  gegen  §onorius>  gefällte  ©entenj  beruhe  auf  einem 
error  in  facto  dogmatico  (ibid.  p.  204  sqq.),  inbem  bie  SBdter  beä 
(SoncitS  bie  Briefe  beä  §onoriu§  irrtt)ümtict)  für  J)dretifct)  gehalten 
Ratten,  unb  e§  fei 

4.  biefe  ©entenj  nierjt  bie  etneä  allgemeinen,  unfehlbaren  (Son= 
cito,  fonbern  nur  ber  über  'otn  ßtjarafter  ber  Briefe  be3  §onoriu3  fdjon 
$uoor  befangenen  Orten  taten.  SMefe  ©entenj  ftetje  namtid)  a.  im 
2öiberfpruct)  mit  bem  2)ecrete  be§  bamatigen  ^ßapftes>  Stgattjo  unb  feiner 
abenbtdnbifdöen  ©tmobe,  raetetje  oon  atten  bisherigen  Zapften  behaupten, 
bau  fte  nidjt  in  fide  geirrt  Ratten  (f.  oben  8.  255  f.  u.  258).  Sttfo  nur  bie 
Orientalen,  nietjt  aber  ber  ^ßapft  unb  hk  Stbenbtänber  Ratten  ben  §ono= 
riuS  für  fjeterobor-  erftdrt.  b.  SSotjt  r)ätten  hk  pdpfttietjen  Legaten  ben 
2i)nobat6efd)tut3  gegen  §onorius>  unterzeichnet,  aber  fie  tjdtten  feine  25oII= 
mad)t  ba$u  gehabt  (ibid.  p.  220  sqq.)  unb  e§  fei  c.  it)r  ©abritt,  foraie 
bie  Zentenj  ber  ©nnobe  oom  ^ßapfte  nid)t  Beftdttgt  roorben,  oon  ^papft 
Stgatfjo  nid)t,  roetd)er  ftarb,  etje  er  bie  Steten  ber  ©nnobe  erhielt,  aber 
audj  oon  feinem  sJcad)fotger  fieo  II.  nidt)t.  3>nt  ©egenttjeit  r)abe  letzterer 
bie  3entenj  ber  Snnobe  abrogirt  unb  burd)  eine  anbere  erfefct,  morin 
§onoriu3  nid)t  raegen  §drefie,  fonbern  nur  toegen  negligentia  oerurttjeitt 
roerbe  (ibid.  p.  235—252).     d.  2Benn  $apft  §abrian  II.  in  ber  oben 


298  8  324.   $a«  gfta$e»i  über  ^ßapjt  £onoriu8. 

©.  296  citirien  Ztdk  behaupte,  #«totto3  fei  oon  ben  Oticntatcn  wegen 
$ftttfie  cenfnvin  nunbon,  nadjbcm  bie  auetoritas  primae   sedis  I'onti- 

wmmgegangeu  fei,  fo  6eru|c  Weg  einfad)  auf  einem  Jjiftovifdjcn  3rr= 
t bunt,  unb  e3  fei  £abvian  bttvd)  bie  Acten  beö  StmcilS  getäufdjt  morben. 
fabelt  SefctereS  fetbft  oben  behauptet  (ß.  296),  unb  motten  aud) 
nid)i  barü&et  rechten,  ob  bie  päpftlidjen  ßegaten  SBolImadjt  Ratten,  bie 
Sentetq  über  .öonorinä  51t  unterfdjreiben.  dagegen  tonnen  mir  ben 
.N>aiipt|änoii  $emt<K$t'ä  ntdjt  bettreten.  2öie  auS  atfem  33igr)ertgen  erhellt, 
ftnben  mir  bie  Briefe  be3  ,§onorin3  femeäroegS  fo  correct,  Tüte  er  fie  bar* 
ftctft  *)i  unb  ebenfo  wenig  galten  mir  un§  berechtigt,  ber  feepten  ©nnobe 
bei  ifjrev  Seitten^  über  §onoriu§  \)tn  (Sfjarafter  etne3  allgemeinen  (Sondtö 
ab;nfpvedjen.  SDte  Dppofitton,  in  metdjer  nad)  ^ennacäji  ^apft  £eo  II. 
gegen  bie  ©nnobe  getreten  fein  fotf,  mirb  burd)  hk  eigenen  Briefe  biefeS 
^apfteä  nidjt  beftdtigt,  fenbern  raibertegt.  $\i  bem  ©djreiben  an  htn 
jtaifer,  morin  Seo  II.  bie  £ef)re  ber  fechten  ©nnobe  beftätigte,  nennt  er 
fie  luieber^ott  saneta  et  universalis  et  magna  sexta  synodus,  saneta 
et  magna  synodus,  sanetum  sextum  concilium ;  fagt  bann  oon  §ono~ 
riu§ :  Pariterque  anathematizamus  novi  erroris  inventores,  i.  e.  Theo- 
dorum  Pharanitanum  etc.,  nee  non  et  Honorhtm,  qui  hanc  apostoli- 
Aim  ecclesiam  non  apostolicae  tradiüonis  doctrina  lustravit,  sed  pro- 
fema  proditione  immacidatam  fidem  maculari  permisit,  et  omnes,  qui 
in  suo  errore  defuneti  sunt.  Similiter  anathematizamus  et  abomi- 
namur  imitatores  eorum  et  complices . . .  i.  e.  Macarium  etc.,  quos 
et  saneta  universalis  snpra  memorata  sexta  synodus  abdieavit 2). 
2Hfo  gevabe  aud)  rütffidjtlidj  ber  ®enten$  gegen  §onortu§  2c.  ic.  nennt  er 
bie  3nnobe  eine  allgemeine. 

Gbenfo  betitelt  Sßapft  £eo  II.  in  feinem  ©djreiben  an  bie  fpanifdjen 
33ifd)öfe  ba3  (Soncit  als>  bat*  universale  itaque  sanetum  sextum,  be? 
richtet,  ba|l  ba§felbe  ben  £ljeobor  oon  ^ßfjaran  ac.  cum  Honorio,  qui 
flammam  haeretici  dogmatis  non,  ut  deeuit  apostolicam  dignitatem, 
ineipientem  extinxit,  sed  negligendo  confovit,  unb  »erlangt  oon  ben 
fpanifdjen  23ifd)öfen,  baß  fte  bie  definitio  venerandi  concilii  (b.  i.  ba§  ©lau- 
benöbecret  ber  18.  ©ifcung,  morin  aud)  ba3  Slnatfjem  über  §onoriu3  enk 
Ratten  ift)  in  tleberfe^ung  unterzeichnen  3).  ®teid)e3  enthält  meiterljin  fieo*§ 


1)  33(jl.  oben  S.  155  3d&neemann'S  Steigerung. 

•2)  Mansi,  T.  XI.   p.   72(3  sqq.     Harduin,  T.  III.  p.   1470  sqq. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  1050  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1730  sq. 


$  824  .'inatbcm  über  fapft  | 

Brief  an  ben  fpauifdicn  fcflnfg  ($nrfg  (f.  o.  S.  M  I ).  ©t  übevfdjict't  babei 
ben  Spaniern  bic  definitiö  beSÖonctW  unb  beti  Mfo«  *po«9tiivijt«4c  roet$< 
Mbc  baä  KtMt^ew  über  vnmoviuo  entfallen,  unb  uevtan^t  bic  Untcvfcf)rtft 
bet  definitiö  wwrae  synodi  l).    Soft  man  auf  Stamb  biefer  Wctcnftücfe 

fbgetl  ftttttt,  ^apft  &ti  IT.  Ijabe  bie  fcd;ötc  allgemeine  ©nuobe  nidjt  (in 
aliiueg')  befttitigt,  im  (s>egemljeit  Hjve  ©entenj  über  ,£onoriu3  ab  rogirt, 
ift  mir  nidjt  evfinblicf],  rualjr  ift  ba gegen,  bafi  ^apft  ßeo  II.  bie 
^erKuulbuug  beä  §onoritt3  genauer  präeifirte  uub  fo  ben 
©ittn  angab,  tu  meldjem  bie  gegen  ilju  erlaffene  (Soncü& 
[ euteu^  aufzuraffen  fei2). 

Wtz  ift  tö  berat  aud)  ridjtig,  bajj  bie  fedjöte  allgemeine  ©nnobe  ba3 
5(natucm  über  ASonorittS  auSgefprodjen  fjat?  ^ac§  beut  Vorgang  be3 
v^tgl)iu3  :c.  :c.  oerneinte  23aronitt§  biefe  grage  mit  großem  äööortanfroanbe, 
unb  ©injelne  folgten  ifjm3). 

$)ie  ©teilen,  in  betten  bie  fed)3te  allgemeine  3mtobe  über  §onortu3 
ba3  Sdtattjem  fpridjt,  jtub  tljeilS  fotdje,  toeldje  nur  au§  ein  paar  ^Sorten 
beftefjen,  tl)cil3  größere  gunt  £l)ett  au§  mehreren  ©eitlen  befteljenb.  Um 
erftere  )U  entfernen,  naljm  33aroniu3  an,  e3  feien  einzelne  2öorte  in  hm 
achten  Protokollen  anSvabtvt  unb  attbere  bafür  eingefeist  roorben.  Um 
aber  aud)  hk  größeren  ©teilen  jtt  befeitigett,  oerbaub  er  mit  bei*  erften 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1056  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1733. 

2)  <5d)neemann  a.  a.  O.  6.  62  fommt  ju  bem  Sftefuttat:  „£er  ^iapfl  J)abe 
baö  Urtbeit  bei  fechten  ©pnobe  unter  bem  33orbet;att  beftätigt,  ba&  er  ben  ^onortuä 
nur  wegen  23egünftigung  ber  ipärefie  anatfyematifirte."  2Beiterl)in  bemetft 
(Schneemann:  $5a  bie  (Mttigfeit  ber  ($oncitienbefd)tüffe  burd)au8  oon  ber  33eftätigung 
beö  ^apfteä  abhänge,  fo  fönne  man  fagen,  £onoriu$  [ei  oom  allgemeinen  Goncit 
nidjt  wegen  £ärefte,  fonbern  wegen  23egünfHgung  berfelbeu  oerurtfyeüt  worben. 
—  $Ran  erfennt  leicht,  in  wie  fern  Sdjneemann  oon  uns  unb  oon  ^ennacdji  ah 
weidet.  SGBenn  teuerer  behauptet,  ^3ap|t  2eo  II.  t;abe  bie  Sentenj  be«  (SoncilS  gegen 
£onoriu3  „abrogirt,"  fo  fe(3t  Schneemann  bafür  baö  üftitbere  unb  retatio  JÜd)= 
tigere:  ber  ^ßapft  t)abe  bie  ©eitteha  beö  GoncitS  unter  einem  „23  o  r  b  et)  a  1 1"  be« 
ftä' tigt;  aber  aud;  oon  einem  „t*orbel)alt"  ift  in  ben  Briefen  2eo'8  feine  Spur, 
jonbern  fic  p  r  a  c  i  f  i  r  e  n  nur  bie  Sd)ulb  be3  §onotiuö  genauer  unb  e  r  p  I  i  c  i  r  e  n 
babitrd)  ben  Sinn,  in  wetebem  bie  @oncil«fenten}  ju  fafjen  fei.  Slnmerfung  ber 
^Weiten  Stuflage. 

3)  Albert.  Pighius,  Diatriba  de  Actis  VI.  et  VII.  Concilii.  Baron, 
ad  ann.  680,  34.  681,  19-34.  682,  3—9.  683,  2—22.  Barruel,  du  Pape  et 
de  ses  droits.  P.  I.  c.  1.     Roisselet  de  Sauclieres,  bistoire  des  Conciles, 

lMu.  T.  in.  p.  117.  2Kit  ajcobiftcationen  traten  ber  #ppotbefe  bc«  9?arontu« 
aud)  bei:  Boucat,  tract.  de  incarnatione ,  Diss.  IV.  p.  162  unb  Iteuctbittgfl 
Bamberg  er,  fi)nd)rcnift.  (^efd).  beö  2Jcittetalter$,  93b.  II.   5.  119  ff. 


300  S  324.   $a*  2lnaü)em  über  ^apjr  £onoriu3. 

bic  groeiic  A>i;potf;e[c :  c3  feien  mehrere  falfdje  S3ogen  in  bie  ächten  ^ßroto= 
tolle  einaefeijoben  worben.  Dcabinmg  unb  Snterpolirung  würben  in 
IHiifpnid)  genommen  unb  (Srj&ifcfjof  £ljeobor  t)on  (Sonftantinopel  für  bcn 
Urljebev  biefev  großen  tfätfdnmg  erftärt. 

gaffen  iutv  bie  jerftreuten  Argumente  be3  iBaroniuä  bünbig  unb 
bcutitdt)  jufammen,  fo  ergibt  fia)  un3  golgenbeä:  jtur$  üor  bem  beginn 
be3  fed^Sten  allgemeinen  Goncitö  würbe  £§eobor  non  (Jonftantinopel 
wegen  fetner  Neigung  ^um  9ttonotijeletiämu§  Dom  ^atrtarcr}al[tur)t  geftür^t 
unb  ©eorg  erhoben  (6.  259).  2Iber  nadfj  ©eorg§  £ob,  balb  nad)  33e= 
enbigung  be3  fechten  (Soncilä,  gelang  e§  jenem,  wieber  eingefe^t  ju  wer* 
ben,  nadjbem  er  tin  ortfjoboreS  ©Iauben§belenntni§  —  ^um  ©djein  — 
abgelegt  Ijatte.  ©ia)erlia)  nun  ift  biefer  £§eobor  x>on  unferer  ©nnobe 
nid)t  mit  ©titffdjmeigen  übergangen,  fonbern  gleia)  feinen  $orfal)rern  ©er* 
giuS,  Sßnrrfjuä  it.  ic.  mit  bem  2lnatl)em  belegt  worbeu.  9cur  brei  unter 
ben  neueren  Patriarchen  (Sonftantinopels> ,  ben  £l>oma§,  ^öfyanntä  unb 
(Sonftantin,  erimirte  fie  in  ber  13.  (Sitzung  nom  Slnatljem ;  baraug  folgt, 
bafc  fie  fola)e3  aud)  über  £f)eobor,  bm  fie  nidjt  erimirt,  auSfprad).  ^adj= 
bem  aber  £b,eobor  wieber  ^atriara)  geworben,  lag  iljm  natürlich  baran, 
feinen  Flamen  au3  ben  2lcten  ber  ©nnobe  ju  entfernen,  unb  ba  il)m  ba3 
Original  ber  2lcten  $u  ©ebot  ftanb  *),  fo  mar  er  aua)  im  ©taube,  bie£ 
bura)snfül)ren.  (Sr  fanb  nun  feinen  tarnen  neben  bem  be§  ©ergiu3  iz. 
anatljematifirt  an  m'er  ©teilen:  in  hm  Protokollen  ber  16.  unb  18. 
©i£ung,  bem  X670S  Tupo^covrjTixo?  unb  bem  ©^reiben  ber  ©nnobe  an 
Slgatljo  (f.  oben  <5.  292  f.  3fa\  3—6).  £)a  e£  ja  nur  wenige  SBorte 
waren,  W  gegen  u)n  fugten,  fo  rabirte  er  biefe  au3  bem  Original  §erau§, 
unb  fetzte  ftatt  feinet  9tamen3  ben  ungefähr  ebenfo  großen  unb  in  ber 
Uncialfa)rift  d^nlict)  auSfe^enben  beö  §onortu3,  alfo  0NQP10N  \tatt 
6E0AQP0N.  (Sr  tonnte  bamit  $ugleidj  aud)  feinem  §affe  gegen  dtom  ®e* 
nüge  tl)un.  2lber  ba$  3lnat§em  über  §onoriu§  burfte  ntcr)t  n)k  ein  Deus 
ex  machina  in  bie  2lcten  hineinfallen,  nielme^r  muffte  $ur  33egrünbung 
unb  Einleitung  eine  2lrt  Unterfud)ung  norangeftellt  werben,  unb  £l>eobor 
madjte  ^u  biefem  3wed  bie  giction:  in  ber  12.  ©i^ung  feien  bit  Briefe 
be§  §onoriu§  jur  Prüfung  üorgelegt  (üerlefen)   worben  unb  barauf  in 


1)  5)a«  Original  befanb  fic§  übrigen«  nidjt  im  <Patriardjararcr)it> ,  fonbern  im 
faiferlicr)en  ^alafi,  toie  ber  fctafon  unb  ftotar  5Igaü)o,  ber  es  fdt)rieb,  üerfid&ert  in 
]'.  facAopc  bei  Combefis,  hist.  Monothel.  im  33b.  II.  feine«  Auctuarium  novum, 
p.  199. 


S  324.  £)aö  Knatyem  über  "ßapfi  (oitoitu*.  ?,01 

ber  18.  bic  SBcrurtbeifuita,  erfolgt.  ^Dtcfe  Jiction  tieft  fiel;  am  beften  an 
M  ^rotoFolf  ber  11.  ©ifcung  anfd)(icf?cn,  beim  gegen  (£nbe  berfetben 
mürbe  auS  einer  ©cfn'ift  bc3  monot[)clctifcr)cn  ^atriardjen  9ftafariu3  oon 
Sfntiodjieit  eine  SteBc  Detlefen,  worin  er  beit  oerftorbenen  ^ßapft  §onoriu3 
für  feinen  ^ccinungSgenoffen  crHärte.  ©egen  biefe  33efmuptung  prote^ 
ftirten  ftcrjerlid)  fogteid)  bie  papfttietjen  fiegaten,  aber  £Ijeobor  ftrid)  biefe 
^voteftatton  Ijinmeg,  f abrieb  bie  5Ictcn  ber  12.  unb  13.  ©ii^ung  int,  fügte 
beut  lüirHtcr)  babei  $err)aubetten  feine  gietton  bei  unb  ftfjob  bann  bie 
neuen  Blatter  ober  Bogen  (Duaterne),  ftatt  ber  dcfjten,  bie  er  ^erau^ 
fcfjnitt,  tu  bie  ©nnobatacten  ein. 

Sc  Baroniuä.  2lber  aufter  ben  eigentlichen  «Smtobatacten  jeugen 
oon  bem  3lnatljcm  über  §onoriu§,  raie  wir  wiffen,  nod)  üiele  anbere  alte 
Urfunben.  2tucf)  fte  muffen  befeitigt  werben.  Bor  Altern  gehören  r)ierr)er 
bie  beiben  BeftdtigungSebicre ,  ba$  faifertierje  unb  pdpfttiaje  (f.  ©.  293 
u.  294).  Born  erfteren,  bem  be§  jtaiferg,  fagt  Baroniuä  feine  ©itbe; 
er  fdjeint  e§  nicr)t  gefannt  ^u  tjaben.  £)a§  be§  ^ßapfteS  fieo  II.  bagegen 
erftdrt  er  für  unddjt,  unb  ebeufo  alle  anbern  oon  biefer  @aa)e  fprecf)enben 
Briefe  fieo'3  (f.  oben  ©.  294). 

Aber  aucr)  ba$  Quinisextum  uom  ,3af)re  692,  ba%  fiebente  unb  actjte 
allgemeine  (Sonett,  unb  oerfcrjiebene  ^ßdpfte  unb  anbere  Autoritäten  fpredjen 
oon  bem  Anatrjem  über  §onoriu§  (f.  ©.  295  f.).  —  AtlerbingS,  fagt 
Baroniuä;  aber  $f)eobor  oerübte  feinen  betrug  fo  frü^eitig,  bafc  fdjon 
bie  erften  (Sremptare  ber  ©nnobatacten,  wetdje  üou  (Sonftantinopet  au§ 
t»er[ct)t(ft  mürben,  oerfälfcf)t  waren,  namentlich  aud)  ba%  ©remptar,  weldjeS 
bie  papftltcrjen  Legaten  nad)  D^om  jurüc?  nahmen.  <&o  rjatten  benn  jene 
fpdtern  <5nnoben  unb  ^dpfte  zc.  lauter  gefdtfcfjte  Acten  oor  ftdt),  unb  ben 
Betrug  ntcr)t  aljnenb,  ^ogen  fte  au§  biefen  bie  ^cadjricrjt  com  Anatfjem 
über  §onoriu§. 

3d)  gefterje,  man  follte  glauben,  nidjt  Baroniuä,  fonbern  dn  ©rofc 
meifter  ber  neuen  critica  mordax  rjabe  biefe  t)öcr)ft  compticirte  unb  mefjr 
at§  tufme  §rwotfjefe  erfonnen,  biefe§  grofte  unb  fernere  ©ebdttbe,  ba§  auf 
fo  fdjwacrjen  Ruften  fterjt.  ©cfjon  eine  Oteilje  ber  namtjafteften  ©eteljrten 
f)at  feine  ©runbtofigfeit  aufgebest,  namentlicf)  Gombefi3  *),  $agi 2),  ©ar- 


1)  Combefis  (fronj.  $ominiFaner)  Dissert.  apologetica  pro  Actis  sextae 
Synodi  p.  66  sqq.  im  Slnbange  ju  feiner  Historia  Monothelet.  in  f.  Auctuarium 
novum,  T.  II.  ©inen  Ktt^ftlfl  baüon  gab  Dupin,  nouvelle  Bibliotheque  T.  VI. 
p.  67  sqq. 

2)  Pagi,  ad  ann.  681,  7  sqq.  083,  4  sqq. 


S  324-   $>a*  Mnatfycm  über  f  apft  §onoriuö. 

nier1),  Oiataliö  iHle.vaubev 2),  Wamadji  3),  Me  2ktlerini  4>f  3ofe$  ©intern 
Kffemasti  ■"•),  f  ahmt  •),  Ginnet  7)  «nb  Rubere.  23et  bcr  Söid&tigfeit  ber 
sZacnc  mag   aber  auel)  bic  folgntbe  neue  Uutcrfudjung   nidjt   überfCüffig 

fein,  meldje  feal  uon  ben  alleren  (Meierten  beigebradjte  Material  nutzbar 
Dcnueuben,  baß  ^tdjtige  ltnb  Sdjlagenbc  bauon  tu  gebrängter  Äür^e  au& 
lieben,  bie  ©egengrünbc  genauer  präeiftren  unb  tauglidje  neue  Momente 
niituifiigeu  [oll. 

1)  ©d;on  fe^r  fdjtimm  ift  cs>,  baj$  SBaroniuS  ntcr)t  einen  einzigen 
3eugen  auo  bem  ?ntertl)um  für  fttf;  aufüljrcn  tarn.  3:n  feinem  einigen 
griedjii"cl)eu  tfobejc  ber  bieten  beg  feisten  (JonciB,  tu  feiner  einzigen  ber 
alten  SBerfioiten  festen  bie  hnx  §onoriu3  betreffenben  ©teilen,  unb  nidjt 
ein  ©etcljrter,  nict)t  ein  ^ritifer,  nidjt  ein  Äirdjenfürft ,  mdjt  ein  $er= 
tfjeibigcr  unb  ßobrebner  bes>  römifdjen  ©tttljB  zc.  §at  cor  SBaroniuS  unb 
$tg$üt3  je  nur  geatjnr,  baft  bie  2lcten  ber  fed)3ten  ©rmobe  unb  bie  Briefe 
£eo'3  IL,  alles  fammt  unb  fonberS  fd)mäf)tid)  gefälfdjt  fei. 

2)  ©er  ©runbftein,  auf  roeldjem  SBaroniuS  aufbaut,  ift  nid)t  btoft 
morfd),  er  ift  nur  fdjem&ar;  benn  vie  23ef)auptung :  „ok  Briefe  be3  §0= 
noriuä  finb  burdjauS  ortljobor,  unb  e3  war  barum  ein  Slnatljem  gar  nidjt 
möglidj,"  —  biefe  ©runbüorau§fe&img  ift  ntdjt  ^utreffenb,  unb  mir  fjafcen 
ba3  Olidjtige  Ijiegegen  fdjon  oben  ©.  173  beigebracht 

3)  Sfbgefeijen  baüon,  meint  SBaromuS  raeiter,  baß  nad)  altem  (Lmmbs 
fafc  prima  sedes  non  judicatur  a  quoquam 8),  §dtte  eine  foldje  SBerurttyets 
lung,  jumat  eiltet  nerftorbenen  ^apfte3,  nur  ba§  Stefultat  einer  au§füf)r= 
(id)eti  unb  grünblittjen  Unterfudjung  fein  tonnen.  §abe  man  ja  bod),  um 
nur  über  otn  üerftorbenen  £l)eobor  von  -Iftopfueftia  ba%  Sfnatfjem  au£ 
$ttfpred)en,  eine  allgemeine  ©unobe  (bie  fünfte)  unb  auf  biefer  feljr  um= 
faffenbe  SBerfjanbfungen  für  nötrjig  erachtet.  2Bie  aber  bie  9fcten  be§ 
fec^§ten  altgemeinen  (£oncif§  ok  ©adje  barftellen ,  märe  §onoriu3  faft 
nur  en  passant  t>ernrtr)eilt  roorben ,   nad)bem  man  ^unor  nichts  getljan, 


1)  Garnier,    de    causa  Honorii   im  5liü)ange   ju   fetner  5tu3g,ak   beö  über 
diurnus  Roraanorum  pontif.  p.  1680. 

2)  Xat.    Alexander,    historia    eccles.     See.    VII.    Diss.    IL    Propos.    I. 
p.  514  sqq.  ed.  Venet.  1778. 

3)  Mama chi,  Originum,  et  antiquitatum  T.  VI.  p.  5. 

4)  Ballerini,  de  vi  ac  ratione  Primatus  p.  306. 

5)  Biblioth.  juris  Orient.  T.  IV.  p.  119  sqq. 

6)  Palma,  praelectiones  hist.  eccl.  T.  II.  P.  I.  p.  149.    Romae  1839. 

7)  Chmel,  Prof.  Prag.  Vindiciae  concilii  oecum.  sexti.    Pragae  1777. 

8)  SS3I.  hierüber  Gonctltengefd).  23b.  I.  <&.  144. 


§  32;  'üutbcm  iibcv  "Kapft  $01101  308 

fe  oimo  nähere  Prüfung  iljreo  x\  1 1 1) ci u 0  |u  Detlefen.  3a, 
oao  rrftc  ^litatliem  über  ilm  in  ber  1.'}.  2ii5iing  fei  erfolgt,  föfliW  elje 
man  nur  feinen  weiten  ©rief  uorgclcgt  imbe.  Xlcbcrbtc)!  fei  nicl)t  glaub; 
licn,  bau  bie  vöntifd)cn  Vegatcu  ohne  alle  SBiberrcbe  in  bie  33crurtl;ci(unc^ 
eine*  |nip[te$  mit  eingeftiinmt  Ijätten.  £)a3  I;ätte  fidler  lange  Sßerfjanbs 
Innren,  meuigUeiuo  |tt>tf$en  innen  uub  bem  Ijt.  ©tuljt,  nöttjig  gemadjt, 
mooon  nirgenbö  eine  ©pur.  Ucbevbicfi  Ijabe  bie  ©uuobe  in  ber  brei$efnt= 
ton  2imnig  unb  in  beut  ©ajrcibcn  au  ben  $apft  2tgatlm,  cbenfo  ber 
Äftifer  in  feinem  53rief  au  8w  IJ.  bie  ©aa;e  fo  bargeftellt,  als  feien  von 
bev  2unobe  mit  ?(uonaInne  be3  SDMariuä  nur  jene  Scanner  anatfjema* 
tifivt  morbcu,  metdje  ftfjon  ißapft  Slgatfjo  in  feinem  ©djreiben  al3  oer? 
bammlid)  be$cidjuct  Ijabe,  unb  unter  biefen  befinbe  fiel)  ber  Staute  §onoriue> 
burd)au3  nid)t.  3>m  ^ecjentljeil  fage  9lgattjo:  feine  Vorgänger  ptten 
temper  ihre  trüber  im  ©tauben  geftärft,  unb  feitbem  einige  33ifd)öfe  oon 
(nniftantinopel  bie  Neuerung  einführten,  niemals  oerfäumt  (num- 
quam  neglexerunt)  fte  $u  ermahnen  1).  —  SSßtr  antworten  barauf: 
a)  baf$  ber  in  einer  fatfdjen  ©mtobatacte  bes>  %  303  au§gefprodjene  ©$ 
prima  sedes  etc.  im  2lttertfjum  burdjroeg  ©eltung  gehabt  t)abe,  bebarf 
gar  feljr  be3  23eroeife3.  ®'ibt  ja  bodj  fetbft  ^ßapft  §abrian  IL  ju,  ba|3 
im  fünfte  ber  §ärefie  ber  £öl)ere  oon  ben  fieberen  gerichtet  werben 
tonne  (f.  ©.  296);  unb  factifd)  gefdjatj  im  Saufe  ber  3aWunberte  gar 
$»cand)e§,  mag  mit  jenem  ©runbfa^  nitijt  ^ufammenftimmte.  SCBte  man 
\u  ^ifa  unb  Gonftaiu,  lu'erüber  backte  unb  fjanbelte,  ift  mcljt  nötfjig  ju 
erörtern,  b)  2öenn  23aroniu3  oon  einer  en  passant  $erurtl)eitung  be3 
ftonoriuö  fpriajt,  fo  oergaj}  er,  ba§  ben  öffentlichen  ©Übungen,  bereu 
bieten  mir  Ijaben,  getuitf  manage  $orberat§ungen  oorangingen.  S)a3  dl& 
fultat  biefer  fam  bann  in  vk  öffentliche  ©effion.  ©0  mürbe  ftdrjerltcr) 
über  bas  ©laubeuäbecret,  meld;e§  in  ber  18.  ©Heutig  of)ne  alle  23eratlmng 
angenommen  morben  ju  fein  fdt)etnt,  ^uoor  fajon  manche  Sßerljanbtung  ge- 
pflogen, unb  in  golge  baoon  b  i  e  Jormel,  über  bk  man  ftd)  geeinigt,  in 
ber  öfjentlidjen  ©it3ung  oorgelcgt.  &ieJ3  mar  bie  $raris>  hei  gar  mancher 
©mtobe,  betanntlicf)  aud)  beim  £rienter  (Soncil.  c)  23aroniu3  behauptet, 
baf$  bie  päpftlid>en  Legaten  auf  ber  fechten  ©nnobe  oljne  (Srlaubnif^  uon 
diom  unmögfid)  in  bie  $erbammung  be§  §onoriu3  Ratten  einftimmen 
tonnen;  aber  barau§,  bat)  bie  ©mtobatacten  Ijieoon  nidjts>  mclben,  folgt 
uod)   nid)t,   bafj   bie  Legaten  in  biefem  $unft  rairHid)  feine  SSottmadjt 

1)  MansL  T.  X'.  p«  242  sq.     Harduin,   T.   III.  p.  1082  sq. 


304  S  324.   £a«  ?tnatt)cm  über  ^ctyfi  §onortuS. 

fjatten.  3n  ber  tyat  finb  mehrere  ©eteljrte  bcr  2(nfid)t,  ^ßapft  2lgatljo 
^abe  bcn  Vegateu  in  gcljeimcr  3nftruction  Ijieju  SBottmadjt  erteilt 4)-  Ue&rfe 
gfltjj  ift  rt  licfanntlid)  öftevö  gcfdjeljen,  baj*  päpfttidje  ßegaten  ifjre  93ou% 
ntaclit  über) dritten,  fo  j.  33.  in  fel;r  eclatanter  2Beife  bei  ben  $erl)anblungen 
mit  sJtyotm8  im  3.  861  unb  in  ber  ©^efad;e  be3  Jtöntg^  £otfjar  Don 
Courtagen  im  3.  863,  f.  23b.  IV.  6.  230.  257  f.  261.  264.  3a,  nur 
wenige  3a^re  ÜOr  ^em  flöten  allgemeinen  Goncil  Ijaben  römifaje  Legaten 
jweimal  ifjre  23ollmad)ten  Übertritten,  im  3.  649  unb  655  (f.  <S.  232 
unb  241  f.).  Sßenn  aber  hk  Legaten  gar  feinen  SBerfud)  matten,  ba§ 
Slnatljem  über  §onoriu§  afyuwenben,  fo  gefcr)ar)  e§  rnefleidjt  barum,  weil 
fonft  aud)  bie  ©rieben  iljre  meljr  al3  §onoriu3  fdjulbbaren  uerftorbenen 
^Patriarchen  ebenfalls  t)om  2lnatf)em  Ratten  befreien  wollen.  $erfudjten 
fie  ja  bod)  fold)e§  wirflid)  in  ber  16.  ©i^ung. 

d)  2öetterr)tn  ift  e§  feine3weg3  fo  auffallenb,  als»  23aroniu3  meint, 
bafc  ber  9lame  be3  abgefegten  ^ßatriardjen  £ljeobor  non  (Sonftantinopel 
fid)  nidjt  unter  ben  Don  ber  ©nnobe  5lnat|ematifirten  uorfinbet.  SMefeS 
STnatfjem  erftreefte  fid)  ja  nominatim  nur  auf  W  Verdorbenen  unb  jene 
unter  ben  Sebenben,  weldje  aud;  je£t  noer)  ber  ortf)oboren  Se^re  enk 
fdjieben  wiberfpradjen.  2Ber  fann  aber  £e($tere§  rjon  ^eobor  behaupten, 
dou  bem  mir  wiffen,  bafs  er  balb  Ijemad)  wieber  auf  ben  ^atriardjak 
ftut)l  reftituirt  würbe  unb  ein  ortfjoboreS  ©laubenäbefenntnife  ablegte? 
(Sagt  ja  bod)  ber  ^aifer  in  feinem  ©abreiben  an  £eo  II. :  Solus  cum 
iis,  quibuscum  abreptus  est,  defecit  Macarius  2) ;  alfo  nur  ^JcafariuS 
dou  5lnttocr)ien  unb  feine  ©enoffen  fielen  entfcrjteben  ab.  SDie  tarnen 
ber  le^tern  werben  wieberljolt  angegeben,  aud)  M  2lnaftafiu3  in  feiner 
vita  Agathonis  (Mansi,  T.  XI.  p.  168),  worauf  fidj  23aroniu§  gerne 
beruft;  aber  £l;eobor3  9tame  fiubet  fid)  nidjt  babei.  ©ie  würben  nad) 
9Rom  gefd)icft  unb  bem  ^ßapft  jur  23efferung  überliefert,  voiz  berfelbe  5lna= 
ftafinä  fagt;  unb  wieberum  ift  £l)eobor  nierjt  babei.  $)a$u  fommt,  va% 
ber  int  Sftang  I)öl)ere  (ehemalige)  ^ßatriarcr)  von  Gonftantinopel  wofjl 
fdjwerlid;  unter  bie  bloßen  2lnrjänger  be§  im  O^ang  uieberern  (ehemaligen) 
Patriarchen  oon  Slnttodjten  o^ne  befonbere  ^amen§f)ert)orljebung  wäre 
fubfumirt  worben. 

4)  $)ie  9rnna§me,  mehrere  23ogen  ober  Ouaternionen  feien  äwifdjen 


1)  Pagi,  ad  ann.  681,  8,  9.     Jffiatd),  äefcertyj*.  93b.  IX.  6.  423. 

2)  Mansi,  T.  XL  p.  715.     Harduin,    T.   III.   p.  1462.     %%    toeifj   too&I, 
bajj  SBaroniuö  au$  btefen  $8rtef  beanftonbet;  bod)  baüon  fpäter. 


S  834.    fca*  flnatljcm  über  f  apfl  £oi!oriu«. 

bie  fßrotofoffe  bor  cilften  unb  uierjeljnten  2iuung  eingcftf;obeu  raorben,  ift 
bnrd)  ntib  buvcf)  raillfürtid),  bloftc  Gopie  beffen,  rang  mit  ben  bieten  ber 
fünften  allgemeinen  Sfyni&e  gefdja$.  3'u  bte[e  raaren  jraei  entraeber  gäng 
ober  tljeifraeife  falfdie  ©tiefe  be3  ^apfteä  ^igiliuä,  bie  if)tt  al§  ben  9tto= 
notlieleten  günftig  erfreuten  liefen,  raol)l  oon  legieren  eingefdjaltet  raor= 
ben  M.  Cbgleid)  nun  bereite  130  %av)ve  feit  ötfcttW  oerffoffett  raaren, 
proteftirten  bic  pdpftlidjcu  Vegaten  gerabc  auf  bem  fedjäten  (>onci(  ganj 
energifd)  gegen  biefe  jroei  ©riefe  unb  berairften  bereu  SBerroerfung.  3)a3 
©lettre  radre  gerain  auf  ber  Siebenten  allgemeinen  umtobe  aud)  in  23e= 
tteff  Der  ÜOn  ©aroniuS  für  unädjt  gehaltenen  ©tütfe  gefdjefjen,  benn 
a)  bie  @1jre  be§  ^apfteS  §onortu§  raar  burd)  fte  raeit  meljr  angegriffen 
als  ba$  Slnbenfen  be3  SBigiliuS  burdj  jene  jroei  Briefe;  unb  bennodj 
Ijaben  bie  pdpftlidjcn  Legaten  auf  beut  ftebenten  allgemeinen  (Soncil  nidjt 
ba3  geringfte  ©ebenfen  bagegen  erhoben,  al3  bas>  9lnatljem  über  §ono= 
riu3  erneuert  mürbe.  3ödren  fte  oom  Ijiftorifcrjen  gactum  ntdjt  über- 
zeugt geraefen ,  fo  r)atten  fte  bie  ©efjauptung :  oor  rjttnbert  3ö^ren  fei 
fogar  ein  ^npft  anattjematiftrt  raorben ,  ftdjer  beftritten ,  ja  beftreiten 
muffen. 

b)  Söei  $igi(iu3  Ijanbelte  e3  ftd)  nur  um  ^raei  33 rieften  mit  je  einem 
fatfcr)en  Söort:  unam  operationem ,  um  Briefe,  tu  ber  gerne  (ju  (£on= 
ftantinopel)  gefdjrieben ,  unb  bod)  muffte  man  gu  dtom  nod)  nad)  130 
3>af)ren,  fo  oiele  oerfloffen  $raifd)en  ber  fünften  unb  fechten  allgemeinen 
©rmobe,  ba§  btefelben  gefäljdjt  feien.  3e^t  aber  Rubelte  e3  ftd)  um  ein 
gan^  anbereä  oiel  bebeutenbereS  factum,  ob  ber  ^papft  mit  bem  2lna-- 
tljem  belegt  morben  fei,  unb  barüber  foll  man  in  SRom  fo  balb  fdjon 
öljne  richtige  jtenntnijj  geraefen  fein?  23aromu§  meint,  bie  2lctenfdlfd)ung 
fei  alöbalb  nad)  33eenbigung  be3  fechten  atigemeinen  (Soncilä  gefd)el)en 
unb  ben  römifdjen  Legaten  fdjon  gefdlfdjte  bieten  mit  nad)  £aufe  gegeben 
raorben.  ©eraift,  ber  münblidje  23eriajt  ber  f)eimgefel)rten  Legaten  v)atte 
bie  ,ydlfd)ung  aBbalb  an'3  Sict)t  gebracht;  aber  nein,  bie  Konter  glaubten 
ben  gefätfdjten  bieten  unb  nid)t  ben  Legaten,  unb  liegen  fid)  gutraillig  bie 
Wat)xe  aufbinben,  oorigen  3al)re§  fei  ber  ^apft  mit  bem  2lnatl)em  be* 
legt  raorben !  2ßa3  raürbe  bod;  23aroniu§  gefagt  l;aben ,  raenn  il)m  3e* 
manb  dbnlid)  jugemutljet  l)dtte,  gu  glauben,  auf  ber  $rienter  umtobe  fei 
^Papft  ^?eo  X.  mit  bem  9Inatfjem  belegt  raorben! 

5)  c^artj  ebenfo  raie  mit  ber  2lcteneinfd)tebung  oer^dlt  eö   fidr) 


1)  S.  oben  ©.  265.  267.  280  f.  unb  99b.  II.  ©.  832. 
£efele,  <5onctUengej$.  III.  2.  Hufl.  20 


30G  S  324.   $)a«  Stimmern  über  ^apfl  £onoriu«. 

mit  ben  angeblid)  rabirten  ©teilen.  £>a§  (Sine  ift  pure  (Srfinbung  rate 
bai  Äöbete,  unb  nirgeubS  audj  nur  bte  leifefie  ©pur  eineä  23eroeife§  ober 
3eugniffeö  bafür.  2Iud)  l)ier  l)ätte  ber  münblidje  23erid)t  ber  Legaten  ben 
Betrag  aufborten  muffen. 

3)aju  fommt,  bafj  bie  Dtabirung  fid)  nidjt  blof$  auf  ein  einjigeä 
©ort,  rote  ^aroniuS  bte  ©ad;e  aufteilt,  ju  erftretfen  öet)abt  Ijätte,  fom 
bem  auf  ©ä(je.  3»n  ber  18.  ©i^ung  Ijeiftf  e3  ba§  einemal  fai  xal  xov 
'Ovtoptov  x6v  -fevojxevov  7ra'7iav  xr^  Trpssßuxepac  TcofAYj?,  in  ber  anbern 
©teile:  xal  aov  a&TOti»  'Ovtuptov  xov  x9}?  cPa>[A7jS  y£v6}i£vov  irposopov,  <us 
sxstWc  iv  thxoi;  axoXHibfcavxa;  unb  in  bem  23eftätigungs>ebicte  be3  ^lai= 
ferä:  „er  artatr)ematijire  bie  Urheber  unb  ©önner  ber  neuen  §ärefte... 
ext  os  xal  'Ovwptov  xov  x9js  irpsaßüxspac:  Tü>}r/]c  Tca'-av  -yevofisvov,  xov 
xaxa  ra'vxa  xbtoi;  awatpsxrjv  xal  aovopojxov  xal  fteßateux^v  xr^  aipsasaK." 
gaft  bte  gleiten  Söorte  ftnben  fid)  in  biefem  Söeftä'tigunggfdjreiben  nod) 
einmal  (f.  ©.  287  f.).  §ier  voax  eine  $eränberung  oon  0EOAQPON 
in  ONQPION  bod)  feinegraegg  genügenb. 

6)  3m  3ntereffe  fetner  §t)pou)efe  lägt  SöaroniuS  ben  gfälfdjer  £l)eobor 
um  ein  3af)r  früher  al3  e§  rüWttcr)  gefd^ar)  (682  ftatt  683)  auf  ben 
©hu)l  oon  (Sonftantinapel  reftttuirt  werben  *) ,  bamit  er  nod)  Qeit  fyabe, 
cor  ber  2lbreife  ber  päpftlidjen  Legaten  feine  $cabir?  unb  3nterP0^imP 
^u  üben.  3f*  DMe  Chronologie  unrichtig,  unb  fie  ift  e3  nad;  bem  3eu9- 
ni§  ber  Chronographie  be3  £lieopf)ane3  (ad  ann.  676  seeundum  Ale- 
xandrinos),  raornad)  ^3atriard)  ©eorg  nad)  ber  fechten  allgemeinen  ©n= 
nobe  nod)  Big  in'8  Mtk  3a§r,  alfo  big  683  lebte,  fo  fallt  bie  §npotl)efe 
beä  33aronius>  oon  felbft.  £)ie  pdpftlitt^en  Segaten  M)rten  ja  mit  ben 
STcten  be3  6oncil§  fdjon  im  3-  682  «a(^  ^o™  Suru^  ÜOr  Der  S^eftttu- 
tion  £f)eobor3.  2(ber  felbft  wenn  bie  Chronologie  be3  23aroniu3  roaljr 
loäre,  fo  t)dtte  ber  münblidje  i8ertct)t  ber  Legaten  bie  gälfdmng  an'3 
Vidjt  Rieben  muffen.  3a>  jogar  trenn  bie  ßegaten  fämmtlid)  treulog  ge= 
raefen  unb  jum  33etrug  geholfen  Rattert,  fo  märe  burd)  bie  oielen  anbern 
iWitglieber  ber  ©unobe,  ©rieben  unb  Lateiner,  bte  jtunbe  ber  3£a§r§ett 
1*id)cr  in  bte  2ßelt  gebrungen.  Ober  follten  fie  alle,  ungefähr  3toeil)un= 
bert,  unb  aua)  ber  trefflidje  itatfer,  in  ben  betrug  mit  eingeftimmt  ^aben, 
ber  itjnen  bocl)  nid)tg  ju  nützen  oermodjte !  ®ie  255al)rr)ett  foll  lauter  geinbe, 
ber  gdlfd^er  ^eobor  lauter  greunbe  unb  §elfer§^elfer  gefunben  Ijaben, 
nia^t  nur  an  allen  2(ftaten,  Slegnptern,  ©rieben  zc,  aua;  an  hm  anrae= 


1)  5)tc^  betoetöt  Pagi,  ad  ann.  682,  7, 


$  824.   $a«  9lnatt)em  über  ^apfl  ftonoriu«.  307 

fenben  vateinevn!  IW&etWefj  fegt  ßombefW  d.  c.  p.  145)  ein  Serottg 
barauf,  ba|  nod)  »ot  bet  Qtnrielf&ftigwtg  bes  ganzen  9(ctencomp(cres 
ber  fehlten  ©nnobo  fünf  Gopten  iljrc$  ©laubenöbecreteä  nod)  im  ©eifein 
bei  ^iidune  DOOT  Äoif«  UiUet§d$ttd  uub  ben  fünf  Sßatriardjen  ^uc^efanbt 
morben  feien  (f.  oben  6.  286  f.).  $)iefe  Kopien  feien  jebenfatlä  alter 
all  bie  Weftitntion  Sijeoborä ,  nnb  bod)  finbe  fid)  aud)  in  ifmen  ba£ 
Änat^W  über  ,\>onoriu3  *)• 

7)  SDem  ^arontuä  nod)  unbefannt  mar  ber  jnerft  uon  (£ombefi£ 
ueröffeutltdjte  £-1X070?  be3  conftantinopotitanifdjen  Notars  nnb  $)iafon3 
3lgarbo  (©.  287  9cote  1).  SDtefer  fagt:  er  Ijabe  uor  ungefähr  32  ^afyxen 
ber  fedj^ten  allgemeinen  ©nuobe  al3  ©ecretär  gebient  nnb  bie  ^rotofotle, 
and)  bie  für  bk  Patriarchen  beftimmten  fünf  (Kopien  be3  ©laubensbecretS 
getrieben.  3ßa3  ifjn  aber  jeijt  jur  Stbfaffung  biefer  ©djrift  antreibe,  fei  bie 
28utf),  raomit  ber  neue  jtaifer  $ßl)ilippifti3  23arbane3  bie  £)rtboborie  nnb 
bk  fedjste  allgemeine  ©nnobe  nerfotge.  SDerfelbe  fjabe  and;  befohlen,  baj}  bk 
tarnen  be£  ©erging  nnb  £onoriu§  nnb  ber  Uebrigen  uon  ber  fedjsten 
allgemeinen  ©nnobe  2Inatljematifirten  (xat  xwv  foutwv  auv 
i'j-rji;  wob  T7jc  auir^  cr/tas  xal  oixbjxsvixt^  auvoöu  £xpXvji>sv:a>v  xat  ava- 
Hsa^T'.afisvTtov)  in  ben  SDtpttjcfjen  roieber  Ijergeftetlt  würben  2).  —  SDtefer 
9cotar,  ber  bie  ^rototolte  ber  fedjöten  allgemeinen  ©mtobe  geführt  Ijat, 
wirb  bod)  moljl  geraupt  Ijaben,  ob  fie  ben  §onorius>  anatljematifirte  ober 
nidjt.  ©ein  33udt)  aber  ift  lange  nadj  &l)eobor3  £ob  erft  abgefaßt,  alfo 
üon  biefem  genutf  nidjt  oerfälfdjt  roorben. 

8)  ©inen  §auptbemei$>  gegen  23aroniu3  liefern  bk  Briefe  £eo's>  II. 
IS*  muftte  bamm  aud)  fie  für  uerfälfdjt  erftären,  2Bagni§  auf  28agni$, 
Vuftidjloö  auf  l'uftfdjlofs  bauenb.  Söarum  er  audj  ba3  ©^reiben  be3 
jfctfeid  an  fceo  beanftanbete  3),  ift  uid)t  redt)t  flar.  ($3  ift  bodj  barin  uon 
.ftonorius  gar  nidjt  bie  Ocebe,  unb  e3  fonnte  iljn  nur  injofevn  geniren, 
als  ber  33rief  &eo'3  an  btn  £aifer,  ben  er  burdjauS  befeitigen  mußte, 
eine  21ntroort  barauf  ift.  ©egeit  ben  33rtef  ßeo13  an  ben  jtaifer  aber, 
beffen  gegen  ,V)onoriu3  jeugenbe  ©teile  mir  oben  ©.  289  mitgeteilt, 
bringt  33aroniuö  (683,  13 — 17)  groei  (S'inroenbungen  oor.    a)  3«  einer 


1)  3Mej3  Argument  tjt  nidjt  ganj  fkingent,  benn  e«  toäre  möglidj,  bajj  bie  für 
iRom  befttnrmte  (iopte  ben  Legaten  übergeben  unb  mit  biefen  in  (ionjianttnopel  ge= 
blieben  wäre  bi«  in'5  3.  682  ,  alfo  bis  nad)  ber  3f(efiitution  X^eobord  (nadj  ber 
(5t;ronologie  beö  Saroniu«). 

2)  Comhefis,  novum  auetuar.  T.  II.  p.  204.     Mansi,    T.    XIT.    p.    L90. 

3)  Baron,  ad  ann.  683,  6. 

20* 


308  S  324.   SDa«  5tnatt)cm  über  ^apft  £onoriu3. 

latnnifdKii  UcberfetMing  am  tan  flvied;if^cu  Sfcjrt  beä  SBvicfcS  ift  am 
@tlb<  bie  groitologiföe  :Kote  beigefügt:  datum  Nonis  Maji  indictione 
X.  (=  7.  9Jcat  682).  3m  «riefe  felbft  aber  rctrb  gefaxt,  bie  päpft* 
lirfKit  ycgateu,  bie  bei  ber  ©miobe  geroefen,  feien  im  Suli  682  nad) 
Rom  uirucfgcrommen.  2)aS  fei  ja  offenbarer  äöiberfprud)  unb  fotglidj 
bor  ©rief  liiu'idjt.  —  Wer  Diel  näfjer  märe  bodj  gelegen,  in  jener  djrono= 
logifdien  :Uotc  an  einen  (5cr)reibfer)(er  nt  benfen  unb  indict.  XL  ftatt 
X.  ui  (efen,  ober  jie  gar  nidjt  ju  beachten,  ba  fie  nur  in  einer  Ueber= 
HUMing  ftefjt. 

b)  3n  bemfetben  33rief  fei  jtDeitenS  gefagt:  „mir  anatt)ematifireu 
ben  §onoriu3  .  .  .  unb  2We,  bk  in  iljrem  Srrt^um  geftorben  finb."  £)ie£ 
fei,  ruft  ©aroniuö  au$ ,  beutlid)  ein  3etd)en  Der  Salbung,  benn  bafc 
A>ouortu3  nid)t  in  ber  §ärefte  geftorben,  beroeife  ba3  feierlidje  23egräbnif3, 
ba§  er  in  diom  erhalten.  —  2lber  $onoriu3  ftarb  ja,  efje  über  bie  tl)eo= 
logtfdje  Streitfrage  enbgültig  entf Rieben  mar;  er  ftarb  al3  rea)tmä^i= 
ger  ^apft,  üou  9ciemanb  ber  $ärejte  belügt,  im  ©egentljeil  oon 
feinen  3e^genoffen ,  prnal  in  $tom ,  entfdjulbigt  unb  belobt  (f.  oben 
£.  169.  177. 

9)  ©egen  bk  epistola  Leonis  II.  ad  Hispanos  (f.  €►.  294)  be^ 
merft  23aroniu3  (683,  18) :  ber  ^apft  fage  bartn,  archiepiscopi  sunt 
a  nobis  destinati,  um  ber  fechten  allgemeinen  ©mtobe  anguroo^nen.  91un 
aber  f)abe  nid)t  fieo,  fonbern  2tgan)o  bk  Legaten  abgefdjicft,  unb  unter 
biefen  fei  fein  (Srjbifdjof  geraefen.  2öir  antmorten:  a)  nobis  ift  nid)t  $u 
überfein:  ia)  für  meine  ^ßerfon,  fonbern:  mir  =  ber  römtfdje 
©tufjl.  ©an$  ebenfo  f abreibt  ©regor  II.  an  ^aifer  Seo  ben  3faiirier: 
^atfer  Gonftantin  ^ßogonatu3  Ijat  megen  2lbljaltung  ber  fechten  ©unobe 
a  n  u  n  3  gef abrieben  *).  b)  (£3  ift  unrichtig,  ba§  gar  Mn  @r$bif  djof  als 
23eoollmad)tigter  beä  ^apfteä  unb  be3  2lbenblanbe3  auf  ber  fechten  ©nnobe 
geroefen  fei.  Unter  btn  eigentlichen  Legaten  allerbingä  fanb  ftet)  fein  fol= 
a)er,  aber  außer  itynen  unterzeichneten  bie  (S-r^bifdjöfe  3ol)anne§  dou  £fjef= 
falonid)  unb  Stephan  oon  Gorintl)  bie  bieten,  erfterer  aB  ßaeapio«  unb 
taffttiaptOC,  le^terer  al3  Xrjaxo?  xö  aTroaxoXtXB  ftpovu  To>[ayjc.  (£r$bifd)of 
53afiliu§  oon  ©ortnna  auf  (Sreta  aber  unterfdjrieb  al3  \rfldxos  -r^  drffec 
3  ovo  oh  -h  DbcoorroXttb  ftpovH  tt^  r^psößu-spa?  'P<&fP}f2).  5lHe  biefe  brei 
23ifd)öfe  gehörten  bem  Illyricum  Orientale,   alfo   bem  Matriarchat  diom 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  968.     Harduin,  T.  IV.  p.  10. 

2)  6.  oben  ©.  261. 


Knatyem  über  fypfl  $oitoi 

mib  bamit  bet  Synodue  Roman*  an  (bio  auf  Voo  ^fauricuo),  unb  menn 
ftc  auch  tiuf  bet  römifdn'n  Stynobe  beo  v\al;roo  68fy  Tuetdjc  beut  fehlten 
allgemeinen  Sonett  Daranging  unb  9)e|MiHvtc  für  leKtereo  bcftefltc,  ntcfjt  pe* 
fönfid)  evfdjienen  mareu,  fo  tonnten  jte  boef)  cntiucbcv  oon  biefer  ©rmobe 
ober  DO«  l^apft  in  specie  SBottmadjtcn  ertjalten  fyaben.  £)a3  (öftere  fdjeini 
fei  8afitttt£  uon  Fortuna  ber  gatt  gemefen  §u  fein,  baljer  feine  llnterfdntft 
taftäfax  tv  afuvooK,  ba3  fiefctere  hn  ben  beiben  anbern,  jumal  ftc  oljnebteft 
beftanbige  $icare  be3  ^ßapfteS  maren,  ber  (Srjbifcfjof  non  $l)effatonid)  fett 
bmge  für  ^IfyriattR,  ^er  ÜOn  ßorintrj  für  £etla§  unb  2Td)ata,  feit  jtaifer 
,x\umuian  I.  biefe  ^roöinjen  oon  Sffnricum  getrennt  fyatte 4).  ©er  beanftatu 
bete  <5ai}  mirb  fonad)  altem  £abel  entrücft,  roenn  mir  nur  lefen  motten : 
archiepiscopi  et  episcopi.  Sßilt  man  aber  baä  nidjt,  fo  !ann  man 
entmeber  baS  archi  für  einen  3ufafe  ^  librarius  Ratten,  ober  annehmen, 
ber  £itel  archiepiscopus  fei  l)ter  nidjt  in  bem  ©inn  non  Metropolit, 
fonbern  in  ber  meitern,  namentlid)  früher  fel)r  nerbreiteten  Sßebeutung: 
bcfonberS  eljrn)ürbig  er  23ifd)of  ju  nehmen.  9lod)  jetst  unter= 
fct)etbet  man  ja  in  ber  gried)ifd)en  jtirdje  fer)r  gut  jmtfa^en  (£qbtfd)of  unb 
Metropolit.    (SrftereS  ift  nur  (Srjrentitel. 

aBeiter$m  oerbäd)tigt  SBaronmä  (693,  22)  ben  SBrief  £eo'3  ad  Hi- 
spanos  be^alb,  meil  in  irjm  gefagt  mirb,  ber  $apft  überfcrjitf'e  ben 
Spaniern  einftmeiten  nur  einige  ©tütfe  ber  Slcten  be3  federen  (Sonetts, 
ba3  ©taubenäbecret ,  ben  Xo-p?  icpoc<p<ov7jrwk  unb  *Da$  23eftätigttng3ebict 
be3  jtaiferö.  £)a§  Uebrige  fei  nod)  nidjt  in13  £ateinifd)e  überfeist.  SDte 
14.  toletanifdje  ©unobe  bagegen  fage  gleid)  baranf:  ber  ^apft  rjabe  eine 
Slbfajrift  ber  gesta  synodalia  gefdjicft.  —  2lber  konnten  benn  bie  bret 
§aupturfuuben  be§  |ecr)^ten  allgemeinen  (Sonata  nidjt  aud)  gesta  syno- 
dalia genannt  merben  ?  33on  integra  gesta  ift  ja  nidjt  bie  Dfobe,  obgteidj 
33aroniu3  bie  Satyc  fo  barftellt,  als  rjabe  ba3  £oletanum  biefen  SluSbrutf 
gebraud)t 2). 

10)  $)en  iörief  ßeo'3  II.  an  ben  fpanifd)en  itönig  (Sroig  enblid) 
bqidjtigt  23aroniu3  (ad  ann.  683,  20.  21)  barum  ber  Unddr)tl)ett ,  mett 
er  angebe,  ber  jtatfer  Ijabe  in  ber  3'nbictio  IX.  an  s^apft  9lg  at  l)o  wegen 
Berufung  ber  federen  allgemeinen  umtobe  gefcfjrieben.  —  yiifyt  an  Slgatlm, 
fonbern  an  beffen  33orfa^rer  SDonuä   fei  ja  ba3  faiferliaje  ©abreiben  ge= 


1)  33gl.    Pctr.    de    Marca,    de    concordia   sacerdotii    et  Imperii,    üb.  V. 
c.   19.  2.  3.  u.  c.  29,   11. 

2)  Combefis,  1.  c.  p.  138.     Pagi,  ad  ann.  683,  14. 


;{10  8  324.   2)a$  Sliiatfyem  über  $ap|i  £onoriu«. 

richtet  ^oiuefeii ,  intb  cö  gehöre  uidjt  ber  IX.,  fonbern  YI.  ^nbictiou  an. 
icbou  Smnfaftö  ttub  ^aa,i  erwiberten:  a)  ber  djrouologifdje  3rr= 
tlnim  fei  leicht  burdj  einen  2c()voit)fofjlcv  311  erflä'ren,  b)  bie  Nennung 
8Cgat$o'ä  aber  ftatt  $)onu3  fei  nur  ein  fogenannteö  compendium  histori- 
cuin,  iubem  $)onu3,  a(8  ba§  raifertidje  (Schreiben  erlaffen  würbe,  nidjt 
nicfjv  tobte,  unb  biefcä  nun  an  9lgatt)o  Jam  uub  oon  üjm  beantwortet 
würbe  f). 

11)  Äffcmanl  wuubert  fidt) 2),  baj*  23aroniu§  eine  auffallenbe  SCeufecs 
ruttg  beö  ^papfteä  SticofauS  I.  nidjt  für  feine  §npott)efe  nerwenbet  t>abe. 
2>erfetbe  fdjreibt  namtid)  in  feinem  8.  SBriefe  an  ben  itatfer  9Jtfd)aet  III. 
uon  (ionftautinopel :  „feine  (be3  ftaifer§)  $orfafjren  feien  feit  langer  3eit 
an  beut  ©tft  nerfd)iebener  §ärefien  franf,  unb  Ratten  diejenigen,  bk 
ifmen  Ütettung  bringen  wollten,  entweber  $u  Zfytilmfymtvn  t^rcS 
Srrtfjumä  gemalt,  roit  jur  $eit  ^  ^ctpfteä  (Sonon,  ober 
fie  uerfotgt"  3). 

2lnf  wa§  Ißapft  S^tcotauS  l)ter  anfpiete,  meint  Slffemani,  muffe  auf 
ber  von  3uftmian  II.  neranftalteten  conftautinopotitanifdjen  ^nnobe  im 
Safjre  686  gefd^erjen  fein,  auf  welcher  ^ftinian  im  SBeifetn  beä  päpftltcrjen 
2tporrifiar§  unb  trieler  Patriarchen  unb  (Sr^bifttjöfe  *c.  bie  Ortginalproto^ 
fotte  ber  fect)gten  atigemeinen  ^nnobe  nertefen  unb  non  it)nen  fiegetn 
tief}4).  33et  biefer  ©elegenfjeit,  meint  2tffemani,  r)dtte  wof)l  ein  betrug, 
\v>k  Um  23aroniu3  annimmt,  gefpiett  werben  fb'nnen.  —  allein  35aroniuS 
fafj  gan$  richtig,  wenn  er  bk$  ntcr)t  in  feine  §npotf)efe  tjereinwg,  beim 
eine  Slctenfälfdjung  im  %  686  war  für  itm  um  nier  Safjre  m  fpat. 
(*r  tjatte  bann  zugeben  muffen,  ba£  bit  ächten  9Tcten  fdjon  $ut)or,  ja 
fd)on  riet  3at)re  mt>or  nad)  dtorn  gefommen  feien,  b.  tj.  er  tjdtte  feine 
eigene  §npott)efc  x)erntcr)tet. 

12)  28a3  Bisher  gegen  S3aroniuS  gefagt  würbe,  gitt  ttjeitweife  aud) 
gegen  33oucat5)/  ber  an  ber  §npott)efe  beg  (Srftern  eine  ^CTlobiftcatton 
anbringen  $u  muffen  glaubte,  9tad)  ber  11.  ©i^ung,  meint  er,  tjabe  bie 
©nnobe  aufgehört,  eine  legitima  gu  fein,  unb  e3  fei  barum  andj  bk  %eii 
urtfjcitung  be§  £ottorlu8  niajt  burdj  (sprud)  einer  gültigen  allgemeinen  69= 


1)  Combefis,  1.  c.  p.  154  lt.  164.     Pagi,  ad  ann.  683,  13. 

2)  Biblioth.  juris  Orient.  T.  IV.  p.  549.  T.  V.  p.  39. 

3)  Baron,  ad  ann.  686,  4.     Pagi,  ad  ann.  686,  7. 

4)  Mansi,  T.  XI.  p.  737.     Harduin,  T.  III.  p.  1478. 

5)  Anton  Boucat,  traetat.  de  incarnatione,  Diss.  4  p.  162.    $$(.  Chmel, 
1.  c  p.  101. 


S  W  'inatbem  über  fapft  §onoiiu«.  .'{11 

nobo  erfolgt  NU  8etoeU  führt  er  an:  a)  nad)  ber  11.  £ifcuna,  hätten 
jid)  btc  päpftiidten  Legaten  entfernt,  unb  b)  eä  Ijabe  nad)  Beendigung 

ber  11.  6tfcWtg  einer  ber  päpftlidjcn  Vegaten,  23ifd)of  ,3°0anneä  ÜOn 
SßtrtO,  in  ovgennmrt  be3  Äatferfi  k.  in  ber  ©opljicntirtfje  ein  §od)amt 
nad)  lateini|d)em  SMtttS  |ur  £)anr'fagnng  für  glücfüdje  23eenbigung  ber 
2imcbe  eclebrirt. 

Beibe  ^cljanptnngcn  ftnb  uöllig  grunblo3,  benn  e3  ift  a)  factifer)  unb 
ein  iMicf  in  bte  ©mtobalacten  $eigt  e3,  bafj  bie  päpfttidjeu  Legaten  aud) 
ber  12.,  13.,  14.,  furj  alten  18  ©jungen  big  jum  Sdjluffe  anrooljnten, 
unb  in  ber  legten  bte  bieten  unterzeichneten. 

b)  SßaS  23oncat  üon  bem  £odjamt  bc3  päpftlidjen  Legaten  Sodann 
jagt,  entlehnte  er  au3  ben  vitis  Pontificum  oon  2Inaftaftu3  4) ;  aber  r)ter 
wirb  auSbrücflidj  gejagt,  baf$  W  gotte^bienftlidje  geier  am  ©fterfeft, 
alfo  nidjt  nad)  ber  eitften,  fonbern  nad)  ber  üierjeljnten  ©i^ung 
ftattrjatte 2).  $)af3  fte  ein  $)anffeft  für  glücflidje  33eenbigung  ber  ©gnobe 
fein  füllte,  baoon  toeife  Slnaftaftuä  feine  ©übe;  trjor)!  aber  fagt  er:  um 
bie  römifdjen  Legaten  ju  eljren,  r)abe  man  ben  Dfterfeftgotteäbienft  burdf) 
einen  oon  i^nen  celebriren  laffen. 

13)  ©inen  eigenen,  aber  bod)  in  ber  §auptfad)e  ber  §r)pott)efe  be3 
23aroniu3  oermanbten  2Öeg  fdjlug  in  neuer  £eit  2)amberger  ein  in 
feiner  fnndjroniftifdjen  ©efd)id)te  beä  Mittelalters,  33b.  II.  ©.  119  ff. 
SDte  erfte  jiemlia)  (!)  unoerbädjtige  §älfte  ber  ©nnobalacten,  fagt  er, 
reiajt  nur  big  ,jur  9.  Sitzung  inclusive.  SDte  bieten  ber  fpätern  ©jungen 
finb  gefälfajt.  $)ie  ©riechen  fomtten  e§  nia)t  ertragen,  baf}  eine  Menge 
Patriarchen  be3  ftol^en  (SonftanttnopelS  mit  bem  2lnatl)em  belegt  werben 
follten  unb  ^aben  be3t)alb,  um  fojufagen  ba3  ©ieid)gennd)t  ^erjuftellen, 
offenbar  ol)ne  2öiffen  ber  päpftlidjen  Legaten  (!),  in  bie  51na= 
tf)emati3men  ber  bieten  aud)  ben  Tanten  be§  §onoriu3  eingefdjoben.  2öie 
bie  bieten  }e£t  vox  un3  liegen,  geigen  fte  üou  ber  10.  ©it^ung  an  überall 
„bie  (Scrjticrje  beö  bt)janttnifcr)en  ßügengeifteg",  unb  ©amberger  muf3  „barüber 
ftaunen,  ba$  abenblänbifd;e  jlirc^enfc^riftfteller,  unb  nidjt  bloft  Gompeiu 
btenfcrjreiber,  fonbern  eigentliche  gorferjer  hie  ermahnten  31cten  für  ädjt 
Ijinuafjmen."     9fait  (Sattifaner,  meint  er,  fjaben,  roeil   fte  fonft  uirgenb3 


1)  %n  ber  vita  Agathonis,  abgebrueft  bei  Mansi,  T.  XI.  p.  168. 

2)  %m  %  681  fiel  Ofiern  auf  Den  14.  Slpril;  bte  eilfte  ©ifeiuia.  ttmrbe 
am  20.  ÜJlärj,  bie  merjefynte  am  5.  tyfit,  bie  fünfjeljnte  am  26.  "Hpvil  681  $u 
galten. 


312  8  324.    £aö  Stnatycm  über  $apf]  fcetwttll«. 

gfeadfc  für  bic  (öitpcriorität  eines  allgemeinen  SoncilS  nbev  ben  ^apft 
finben  tonnten,  für  bie  2(ed)tf)ett  biefeä  „griedn'fdjen  Slctennmfteä"  ge? 
iodmm  '). 

3n  ber  weitem  (mtwieflung  feiner  2lnftd)t  weidjt  $)amberger  oou 
©arontuö  fefjr  ftarf  ab  burd)  bie  53efjauptungen :  a)  bie  dopten  bieten  ber 
fedjäten  ©unobe  feien  wol)t  nad;  9tom  gefanbt  warben,  bie  gegenwärtigen 
aber  feien  ein  oevfäffdjter  2lu^ug  au§  ben  ächten,  b)  £)ic  ftebente  unb 
atf)te  ©mtobe  imb  bie  ^äpfte  £eo  II,  unb  §abrian  II.  Ratten  wof)l  bie 
Acten  be3  fechten  allgemeinen  (SonciB  belobt,  nämlidj  bie  ächten,  W 
ifmen  oorlagen ;  baoon  aber,  ba§  biz  fechte  allgemeine  ©nnobe  über  §o= 
nortttS  ba3  Slnat^em  gefprodjen  fyabt,  fei  iljnen  nidjtö  befannt.  c)  %a, 
lürgcnbS  fei  fjieoon  gefprodjen  würben,  hi$  $cicr)ael  (SerulariuS  im  eilften 
,3cir)rl)unbert  ba3  <Sd)i3ma  erneuerte,  d)  £)ie  ächten  bieten  feien  worjt  in 
Dcom  31t  ©rttnb  gegangen,  aber  £eo  II.  unb  §abrian  IL  Ratten  fie  noer) 
gehabt. 

£)ie  Oteilje  be3  ©taunenä  ift  jefct  an  un§.  —  £)ie  ftebente  unb 
adjte  allgemeine  ©nnobe  foll  nidjtö  uon  bem  2lnatf)em  über  §onoriu3 
gemußt  l>aben?  Slber  im  ©laubenäbecret  ber  fiebenten  ©mtobe 
Reifst  e§:  „mir  Derfünben  fofort  $voti  SBiUen  unb  Süßirfungen  nad)  ber 
©igent^ümlidjfeit  ber  Naturen  in  ©fjrtftuS,  gleidjwie  aud)  bie  feiste 
©intobe  in  ßonftantinopel  gelehrt  §at ,  uerbammenb  ben  ©erging, 
£onortu3,  ßnrug  :c."  (ckox7jpu£aaa  Sspftov,  'Ova>piov,  Kupov  x.  t.  a.  2) 
Unb  bie  adjte  allgemeine  ©rjnobe  fagt:  sanetam  et  universalem  sex- 
tam  synodum  suseipientes  .  .  .  anathematizamus  .  .  .  Theodo- 
rum ,  qui  fuit  episcopus  Pharan ,  et  Sergium  et  Pyrrhum  .  .  . 
atque  cum  eis  Honorium  Romae,  una  cum  Cyro  Alexandri- 
no  etc. 3) 

Ob  s$apft  £eo  II.  unb  §abrian  IL  non  bem  Sinnigem  über  §onoriu3 
etwaä  ober  nidjtä  mieten,  mag  jeber,  ber  iljre  Steuerungen  <5.  289.  294. 
296  gelefen  l)at,  felber  beantworten,  ©erabe  fie  fpred)en  ja  am  fräftigften 
üon  ber  Slnatljematifmmng  be3  §onoriu§,  unb  lebten  mehrere  ljunbert 
3a$re  oor  Sttiajael  GerutarmS.  SBenn  Hornberger  enblidj  uerfidjert, 
ßeo  IL   unb  §abrian  IL   ptten    nod)   bie  aalten  Steten  be3   fechten 


1)  Slber  aud)  entfd)iebene  Gurtatifkn ,  it>te  $ennacd)t  1.  c.  p.  193  sqq.,  üertfyeU 
bigen  bie  Unüerfärfd)tf)ett  ber  Slcten  beS  fed^öten  aüg.  (Sonata. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  377.     Harduin,  T    IV.  p.  454. 

3)  Mansi,  T.  XVI.  p.  181.     Harduin,  T.  V.  p.  914. 


S  B94.   Dal  Anatom  über  $apf]  ßonerin«.  318 

(s'oncilo  OOt  Vliu^cn  gehabt  (  [o  wirb  ifym  ©OtOniuS  bieg  niemals  nei> 
reiben,  bcnn  allco  Bisherige  hat  unS  belehrt,  baft,  wenn  Üeo  II.  unb 
\>at>viati  II.  bie  adjten  Käen  bor  [cd)3ten  ©nnobe  bejahen,  bann  nitfjt 
mehr  ber  leijefte  3lüeif^  9cflcn.  ^  ^nat^em  über  A>onovin3  erhoben 
werben  fanit. 


®ie  3ett  öoin  Qtnbe  be§  fed^öten  allgemeinen 
(Sonette  US  Jimt  ^Beginn  be3  93ilberftreit& 


§  325. 

S)ie  ©nnoben  sraifdjen  680—692. 

SCBtc  mir  rciffen,  §atte  fur^  nor  Eröffnung  be3  fec^gten  allgemeinen 
(SoncUS  eine  römifelje  ©gnobe  im  Dctober  679  fiel)  gu  (fünften  be3  uer= 
triebenen  @r$btfd)of3  ©t  SCötlfrib  uon  2)or!  entfd)ieben  unb  ^apft  Slgatijo 
©efanbte  üon  (Snglanb  getieft,  nm  bie  SÖBtebereinfefeung  SÖBtlfribS  unb 
baö  Slnatfjem  über  ben  2ftonotJ)elettömuä  auf  einer  englifdjen  ©enerak 
ftjnobe  $u  betreiben  (€>.  119).  Um  raenigftem>  einem  £f)eil  be3  päpft= 
liefen  Verlangens  —  foraeit  es>  oen  $conotl)eleti3mu3  Betraf  —  $u  ent* 
fpreajen,  oeranftaltete  (^bifdjof  £l)eobor  von  (Janterburn  Ut  bereite  ©. 
252  befprodjene  ©nnobe  üon  £eatl)fielb;  gegen  Söilfrib  aber  blieb  er 
naaj  mie  oor  eingenommen,  unb  al3  biefer,  nadjbem  er  nod)  ber  romifäjen 
©nnobe  um  Oftern  680  angemo^nt  (6.  252  f.),  nadj  £aufe  $urücffe$rte, 
tljat  £ljeobor  fo  menig  für  ilm,  baft  im  ©egentljeil  «ftönig  (*gfrib  uon 
9tortl)umbrien  ungeljinbert  bie  ©rofsen  unb  Prälaten  feinet  ditityeä  ju 
einer  5lrt  ©tmobe  im  3.  680  ober  681  nerfammeln  unb  äöilfrib  ju 
hartem  ©efdngni^  verurteilen  fonnte  *).  (St  blieb  neun  Neonate  im 
Werfer,  bis  er  auf  gürbitte  ber  Slebtiffin  (Sbba,  einer  $ftul)me  be3  Honigs, 


1)  £)ie  furje  Quetlennadjridjt  über  tiefe  ©t)nobe  gibt  (£bbiu3  in  feiner  vita 
S.  Wilfridi,  c.  33  bei  Mansi,  T.  XL  p.  187.  Sgl.  ©d&röbl,  bctS  erfle  3a§r§. 
ber  engl,  jtirdje  ©.  182.  220.  226.  228.  231  unb  Sttontalembert,  $)ie  TOndje 
be8  SIbenbtanbeS,  überfefct  öon  Dr.  P.  ftarl  23ranbe3.  $Regenöburg  1867  Zty.  IV 
sp.  288. 


S  325.   g&öfft«  umtobe  oon  Xokbo  im  3.  08 1.  815 

unter  ber  ©cWngiftig  eiitfoffen  mürbe,  bafj  «  :Kovtl)iimbrieu  nidjt  mcfjv 
Bettete.  ©T  »ltfte  ient  ?lpoftcl  bev  nod)  fjeibnifdjcn  ^3eiuolnier  non  Buffer, 
imb  etp  nad)  ©gfriW  £ob  (685)  imb  nadjbcm  fiel)  (gtjWfdf&f  £l)eobor 
auf  riilirenbe  SSÖeife  mieber  mit  ilnn  ucrföfmt  I;atte ,  erlangte  er  unter 
.König,  Htfrib  uou  RdttfiwtWeil  bie  2öiebereinfet^ung  in  feine  ©üter, 
fcföffcr  imb  IMStljümer:  §erljam,  ßinbiSfarne  imb  ?)orr\  SDafe  er  bafb 
mieber  in  neue  otreitigfeiten  oerraicfelt  mürbe,  werben  mir  fpäter  er* 
fahren. 

xHlo  mir  jum  lefctenmate  (3-  675)  einer  ber  $af)(reidjen  totetantfd^en 
6nnoben,  ber  eilften,  begegneten,  faß  ber  grope  Jtönig  Söamba  auf  bem 
fpanifdjen  Syrern  imb  @r$bifd)of  OuiriciuS  auf  bem  9JMropolitanftuf)l 
von  Solebo.  ©rofie  SBeränberungen  Braute  baS  3a^r  680.  ^er  ®x¥ 
bifdjof  ftarb  fdjon  im  Sanuar  unb  ber  f)l  Julian  mürbe  fein  %laü) folger; 
^önig  2ßamba  aber  reftgnirte.  (*iner  feiner  ^alatine,  ©raf  @rmg,  fe^r 
tüdjttg,  aber  überaus  eljrgeijig,  ftrebte  nadj  ber  ^rone,  unb  brachte  bem 
alten  Völlig  am  14.  Dctober  680  ein  böfeS  ©etränfe  M,  um  iljm  jroar 
nidjt  baS  Seben,  aber  ben  Sßerftanb  511  nehmen.  2öamba  fiel  fogleid)  in 
Söetäubung,  unb  man  fdjor  iljm  als  einem  ©terbenben,  naa)  ber  (Bitte  ber 
£tit,  bie  §aare  ab,  um  tljn  fo  in  bm  ©taub  ber  ^önitenteS  ^u  nerfe^en 
05b.  II.  8.  653).  SDurd;  fräfttge  ©egenmittel  !am  28amba  nad)  24 
■2'tunben  mieber  jur  33efinmmg,  blieb  aber  freiwillig  in  ber  23uf3e,  be= 
gab  firf)  in  baS  Softer  ^ampliega  unb  empfahl  gerabe  ben  (Srm'g,  beffen 
8dntlb  nid)t  aljnenb,  $u  feinem  9tadjf olger.  $)ie  ©rofeen  ftimmten  M, 
unb  (Srjbtfdjof  3u^an  fa^e  Den  neuen  dortig  am  22.  Dctober  680.  Um 
ftd)  im  23efit3  beS  £f)roneS  ju  fiebern,  berief  (Srmg,  als  baS  ®efcr)er)ene 
ttyeitmeife  rudjbar  mürbe,  bie  Sötfdjöfe  unb  bie  ©roften  beS  9teid)S  ju 
einer  ftationalfunobe,  ber  ^mölften  oon  £olebo.  ©ie  bauerte  nom  9. 
bis  25.  3'önuar  681,  unb  eS  waren  babei  —  in  ber  jtirdje  <5t.  ^ßeter 
unb  $aut  —  unter  bem  Söorfife  SuUanS  non  Solebo  35  2Mfcpfe  unb 
ßrjbtfdjöfe,  4  Siebte ,  3  ©telfoertreter  abmefenber  S3ifcr)öfe  unb  14  melt= 
(tcr)e  viri  illustres  officii  palatini  anraefenb.  $)er  jtöntg  eröffnete  bie 
SBerfammlung  in  eigener  ^ßerfon  mit  einer  furjen  D^ebe,  morin  er  ben 
23ifdjöfen  für  ir)re  Sftrroefenfjeit  baufte  unb  fte  auffovberte,  Heilmittel  für 
bie  franfe  £tit  auSfinbig  31t  machen,  9tadjbem  er  ftd)  mieber  entfernt, 
mürbe  feinem  23efefjl  gemäft  eine  ausführlichere  !öniglid)e  2lnfprad;e  an 
bie  ©nnobe,  ein  5:omuS ,  oerlefen,  morin  bie  23ifd;ofe  jur  Slufftetlung 
guter  sßerorbnungen  überhaupt,  befonberS  aber  jur  Prüfung  gmeier  ©e= 
jene  aufgeforbcit  mürben,  a.  beS  neuen  Subengefet^eS  oon  jtönig  (Sroig, 


316  S  835.    3»8lft(  ituiebc  bon  'lokbo  im  3.  681. 

unb  l).  bcfl  alteren  ®efefee£  oon  Skinfca,  ba8  OTe  ((Sbelleute) ,  bie  fiel) 
beut  KriegSbienft  entzogen  ober  gar  befertirten  (in  bem  Ärieg  aßamoa'ä 
gegen  feinen  ©eneral  $<nd  in  Dtauarra,  ber  fidj  empört  t)atte),  für  bür= 
gerliel)  linenrlid)  ertlärte.  2)a  Ijieburdj  faft  bie  §älfte  aller  ©panier, 
fugt  ber  lomuS,  betroffen  unb  unfähig  geworben  fei,  ^eugnit)  Su  Riffen 
11.  bgl.,  fo  möchten  bie  SMfdjöfe  erwägen,  ob  nidjt  eine  2lenberung  biefeS 
©efefceS  nott)wenbig  wäre,  lleberfjaupt  follten  fte  alle  ©taatögefe^e  prü= 
fen  unb  beffern,  unb  bie  anwefenben  rectores  provinciarum  unb  duces 
Hispaniae  füllten  bie  uon  ber  ©twobe  notirten  $erbefferungen  in  itjren 
^rooinjen  einführen  *), 

1.  3>n  bem  erften  tr)rer  13  capitula  ertTärte  bk  ©onobe  oor  Willem 
iljre  Uebereinftimmung  mit  bem  ©lauften  ber  (Joncilien  oon  9ticäa,  ßon= 
ftantinopel,  (Sptjefuä  unb  (Sljalcebon,  unb  recitirte  ba3,  mie  fie  fagt,  auä) 
in  ber  $ceffe  gebrctudjlidje  ©rnnbolum  (ba3  ntcantfcr)=conftantinopotitanifcr)e 
fammt  filioque).  @S  ift  baäfelbe,  weldjeg  auet)  bie  actjte  toletanifcr)e  ©0= 
nobe  an  bk  «Spitze  irjrev  SDecrete  fteffte  QB.  99).  3lu^erbem  mürbe  in 
biefem  Kapitel  bie  (Srljebung  bes>  jtönigä  (£rotg  beftätigt  unb  alle§  $olf 
^ttr  £reue  gegen  ifjn  aufgeforbert ,  nactjbem  bk  ©nnobe  bk  Originalurs 
fttnben  eingefetjen,  worin  bk  ©rofcen  be3  Sftetcp  bezeugten,  bat)  ^önig 
äöamba  bie  t)eilige  £onfur  erhalten  unb  letzterer  eigent)änbig  ben  (Sroig 
%mn  'Jtadjf  olger  erwät)lt  unb  bm  (Srjotfdjof  Julian  $u  beffen  ©albung 
aufgeforbert  l)abe.  —  5Dte  wetteren  ßapitttla  lauten: 

2.  G3  ift  oft  oorgetommen ,  bat)  ©otdje,  bk  in  gefunbem  3ttftanb 
fict)  uad)  ben  grüßten  ber  $öniten$  feinten,  fo  franf  würben,  bat)  fte 
nietjt  met)r  fpredjen  konnten  unb  bie  SBefinnung  oerloren.  2(u3  ^citleib 
legten  bann  ü)re  Stngeljö'rigen  ba3  ©elübbe  an  tt)rer  (Statt  ah  (fraterni- 
tas  talium  necessitates  in  fide  sua  suseepit),  bamit  fte  bas>  SBiattcum 
empfangen  konnten.  SÖBerben  fte  aber  wieber  gefunb ,  fo  oerwaljren  fte 
fiel)  unb  opponiren,  um  fiel)  oon  ber  £onfttr  unb  oon  bem  religiöfen 
bleibe  wieber  frei  gu  machen,  bel)auptenb:  fie  feien  burd)  }ene3  ©elübbe 
nidjt  gebunben,  weil  fie  bk  33u§c  nidjt  felbft  oerlangt  unb  nidjt  mit 
Sßöiffen  empfangen  Ratten,  <Sie  follten  bodt)  bebenfen,  bat)  fie  aud)  bie 
Saufe  nidt)t  oerlangt  unb  fie  nidjt  mit  SBtffen,  fonbern  nur  tu  fide  proxi- 


1)  Mansi,  T.  XL  p.  1023  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1715  sqq.  Aguirre, 
Concil.  Hisp.  T.  II.  p.  681  sqq.  Bruns,  Biblioth.  eccl.  P.  I.  p.  317  sqq. 
Coleccion  de  canones  de  la  iglesa  espanola,  por  Gonzalez,  Madrid  1849. 
T.  II.  p.  453  sqq.  ©amS,  £trd)engefd)tcfjte  oon  ©toanten,  S3b.  II.  £l;l.  2.  ©.  168  ff. 
fterreraS,  @efc§.  oon  ©fcanien,  33b.  IL  <&.  438  f. 


S  696.    3»Mft«  imiobc  oon  'tolebo  im  J.  181.  .',17 

moraiD  empfangen  (jaben  (b.  I;.  tubem  iljre  xHngeljörigen  baö  &erfpre$en 

für  jte  ablegten).  N^ie  nun  iljre  laufe  gültig  ift,  fo  aud)  baä  donum 
poenitentiae  u»gl.  c.  7  bev  8.  Snnobe  oon  Stotcbo  6.  99).  SEBcr  nun 
auf  irgenb  iueld)e  Steife  tue  ^önttenj  empfanden  l)at,  barf  uidjt  meljr 
ad  niilirure  cingulum  jurücrfefjren.  (3BoI)l  mit  53ejug  auf  jtönig 
IBamba,  fallo  ihn  ba3  @efa)ef)ene  reuen  mürbe,  gefagt.)  $)er  Wetftlidje 
aber,  raeldjer  Semanben  bie  ^ömten$  gibt,  ber  nidr)t  bei  Söcfinnung  ift, 
ober  bie  ©ufje  racnigftenä  burd;  beutlidje  ^eidjen  verlangte,  rairb  auf  t'ux 
3al)r  ercommunicirt. 

3.  £>en  alten  (£anoue3  gemäf?  ftefjt  ba3  ^Rea^t,  Staat3oerbredjer  ju 
begnabigen,  nur  bem  ,ftönig  gu.  28er  nun  oom  Äönig  begnabigt  ift,  ber 
foll  aud)  raieber  in  bte  jtirajengemeinfdjaft  aufgenommen  werben. 

4.  £)er  @r$bifd)of  ^tepljan  oon  $)ceriba  Hagt,  jtönig  2Bamba  tyabe 
U)it  gelungen,  ba3  ^tofter  2lqui3,  rao  ber  Mh  be3  1)1.  ^internus  rul)e, 
|U  einem  iMotljum  ju  ergeben.  SDte  Sßifdjöfe  oerfiajern,  baj3  SBamba  (über 
beu  fie  tyarte  SQBorte  gebraudjen)  mehrere  älmlidje  ($eraalttf)ätigl"eiten  fid) 
erlaubt  ()abe,  unb  befd)liej$en  mit  $tücf[id)t  auf  ältere  (Sanoneö,  baf$  ba$ 
neue  iöist^um  raieber  eingeben,  unb  2tqui3  ein  jt (öfter  bleiben  muffe;  ber 
uncanonifd)  erhobene  53ifd)of  (£uniulbu§  oon  ^Iquiö  aber  folle  nid)t  geftraft 
raerben,  raeil  er  bas>  23i3tf)um  nia)t  gefugt,  fonbern  nur  auä  ©eljorfam 
gegen  ben  jtönig  angenommen  ^abe.  3um  ®rfafe  f°tf  tym  eul  anbereS 
oacanteS  $istl)um  gegeben  raerben. 

5.  Einige  ^ßriefter  nehmen,  raenn  fie  an  einem  £ag  mehrere 
(N3)ceB=)Qpfer  barbringen,  nur  hd  bem  legten  hk  §1.  Kommunion.  $)ieJ3 
barf  fortan  nirf)t  meljr  gefdjefyen  hti  «Strafe  einjähriger  ©rcommunication 
für  jebe  unterlaffene  Kommunion;  unb  fo  oft  ein  ^riefter  ba3  Opfer 
barbringt,  muj}  er  aud)  communiciren.  (lieber  da$  Sefen  mehrerer  Neffen 
an  einem  Sage  ogl.  33  int  er  im,  2)enfra.  33b.  IV.  £1)1.  III.  ©,  261.) 

6.  SBenn  ein  33ifd)of  ftirbt,  fo  bleibt  ber  ©tufyl  oft  fe^r  lang  er- 
lebigt,  bi$  ber  Äönig  ben  Stob  be3  iBetreffenben  erfährt  unb  bie  übrigen 
33i|d)öfe  i§re  3uPunmun9  3U  Der  neuen  oom  ^önig  vorgenommenen 
S&afjl  abgeben  fönnen.  2)ef$l)a(b  barf  in  Bufunfi  ber  (lrgbifcr)of  oon 
Sotebo,  unbefdjabet  ber  9tedr)te  ber  übrigen  Metropoliten,  jebeu  oom  M? 
nig  neuernannten  23ifdjof,  raeldjer  jtirdjenprootnj  er  aud)  angehöre,  raenn 
er   ihn   für    raürbig   Ijält ,    (orbintreu)   in   ben  otuljl  einfefcen  *)•     ®er 


1)  üftit   bie[er   33crorbnung   beginnt    ber    Primat    »on    Jolebo.    sUgI.    ©am« 
Kirc^engefc^.  oon  Spanien,  33b.  II.  2.  ©.  215  n'. 


318  S  M&«   3*MfU  6i)uobe  \>on  £olebo  im  3.  681. 

Crbinirte  mtt|  aber  bei  Strafe  ber  (vrcommuuication  innerhalb  bvet  Mo- 
naten fid)  bei  feinem  eigenen  Metropoliten  [teilen,  um  oon  ifjm  Söeifungen 
511  erbalten.   $)a3  (bleiche  gilt  and)  in  betreff  ber  übrigen  ftirdjenrectoren. 

7.  $)a3  gu  Ijarte  ©efet>  föamfca'S  in  Setreff  ber  §eerfliid)ttgen  foll 
mit  3nftiiiumiiig  be$  tfönigä  (Sroig  gemilbert  werben,  jo  baf$  biejenigen, 
meiere  baburd)  bie  Tvärjigfeit ,  ,3eugnif$  abzulegen,  oerloren  Iwben,  fallä 
fte  fonft  nidjtö  uerfdjulbeten,  wieber  teftirfäljtg  werben. 

8.  2Ber  fidt>  oon  fetner  grau  trennt,  aufgenommen  wegen  £mrerei, 
wirb  auf  fo  lange  ercommuutcirt,  6t3  er  $u  üjr  $urücffel)rt.  £f)Ut  er  biefs 
auf  wieberljolte  Malnumg  be3  33tfdr)of^  nidjt,  fo  foll  er  bie  ^alatin=  unb 
abeltge  Stürbe  oerlieren,  fo  lange  er  tu  ber  ©djulb  bleibt. 

9.  SDte  gnmngig  oon  ^önig  (Eroig  ertaffenen  ©efei^e  gegen  bk  Rubelt 
(aufgenommen  in  ben  leges  Wisigoth.  tit.  12.  3)  werben  gebilligt  unb 
follen  fortan  für  immer  ©eltung  fja&en,  nä'mlidj  a.  baä  ©efefc  betreffenb 
bk  (Erneuerung  ber  alten  ©efet^e  gegen  bk  $nbm]  b.  ba$  ©efe£  gegen 
bk  ßäfterer  ber  £rinitä't;  c.  bafj  bk  3>uben  roeber  ftdt)  nodj  i^re  ©öfjne 
unb  jlnedjte  ber  £aufe  ent^ieljen  follen;  d.  baf3  fte  nidjt  nadj  tr)rer  Söeife 
^pafdja  feiern,  33efa)neibungen  norneljmen  ober  einen  (Sfjriften  00m  ©lauben 
abmenbtg  madjen  bürfen;  e.  bafi  fte  it)re  «Sabbate  unb  gefte  nidjt  fetern 
bürfen ;  f.  an  ©onntagen  *c.  ber  Arbeit  ftdj  enthalten  muffen ;  g.  baft  fte 
feinen  Unterfdjteb  unter  ben  ©peifen  machen;  h.  feine  $erwanbte  f)et- 
ratzen;  i.  unfere  Religion  nidjt  angreifen,  tfjre  ©ecte  nid)t  nertljeibtgen 
unb  ntajt  aus>wanbern  bürfen,  um  wteber  apoftaftren  gu  fönnen;  k.  ba§ 
fein  (Sfjrift  oon  einem  3>uben  ein  btn  ©lauben  uerlefcenbeS  ©efdjenf  an= 
nehmen ;  1.  baf}  fein  3>ube  bk  00m  cr)riftlicr)ert  ©lauben  uerworfenen  SBüajer 
lefen;  m.  feine  djriftlidjen  ©flauen  Ijaben  bürfe;  femer  n.  ba3  ©efe£  be= 
treffenb  ben  gall,  ba§  ein  Sube  fid)  für  einen  (Sljriften  ausgibt  unb  barum 
ben  djriftlidjeu  6flaoen  nidjt  fretlaffen  will;  0.  ba§  ©efe£  betreffenb  baä 
©laubenäbefenntntp  ber  conoertirenben  Silben  unb  ben  ©ib,  ben  fte  ab- 
legen  muffen;  p.  ba3  ©efeis  wegen  jener  Triften,  bie  6flaoen  berauben 
ftnb  unb  fid)  nidjt  als  Triften  bef ernten;  q.  baf}  fein  ^ube,  au^er  er 
§abe  oom  ^önig  bie  2Mlmaajt,  einen  (Sänften  berjerrfc^en  ober  ftrafen 
bürfe;  r.  ba£  (getanen  ber  5UDen/  wenn  f*e  Triften  werben,  frei  fein 
follen;  s.  baf?  fein  3ube  al§  villicus  ober  actor  (©utSoerroalter)  über 
eine  djrtftlidje  gamilie  (oon  ^ned)ten)  regieren  bürfe;  t.  ba%  jeber  3ube, 
ber  in  ba3  fRetdt)  fommt,  fogleidj  oor  bem  SBifdjof  ober  ^riefter  feinet 
DrtS  ftdj  ftellen  muffe,  unb  ba£  ber  23ifdjof  an  beftimmten  Sagen  bk 
Suben  oor  ftdj  rufen  folle  u.  f.  f. 


•    Stytto&oi  pi  Rotten  u.  Arte«.  $)reijeljnte  6i)itobe  ju  Stolcbo  i.  %  683    :;l  Q 

10.  O.Vit  Siiltintnutiirt  bed  .Uöiti^o  lutvb  bao  x'( f ul rcd)t  bor  .Uivdjen 
erneuert,  unb  30  odjritte  cor  bcn  Xfjoren  bev  ,Utrcl)c  all  ptsn  Sljnlptafc 
gehörig  crr'lärt. 

11.  SDtc  Uebcrrefte  be3  iSeibeutuumS  follen  ausgerottet  raerben. 
Knedue,  bic  jid)  nod)  ibololatvi|d)oni  (Mtlte  ergeben,  folfen  gefdjlagen  imb 
in  £ifen  geteilt  werben.  SDöcntl  itjrc  £errn  fie  ntdjt  [trafen,  roerbeu  biefe 
eveommnnicirt.  treibt  aber  ein  freier  ©öfcenbienft,  fo  wirb  er  mit  ewiger 
Qrrcommunication  imb  jtrenger  Verbannung  beftraft. 

12.  3U  le^er  ^voninj  f ollen  bie  33ifd)öfe  aüjtär)rlicr)  am  1.  9ioocmber 
\\i\-  ^rouiiuiatfunobe  jufammentommen. 

13.  £)iefe  $)ecrete  follen  ewig  in  ^raft  bleiben.  ©Ott,  ber  §err, 
bem  (Sljre  fei,  imb  ber  bie  Smiobe  infpirirte,  möge  bem  Jlönig  eine  glücr^ 
lidje  Regierung  nerleiljen! 

^önig  (Sroig  beseitigte  unb  unterfdjrieb  bie  bieten  ber  ©nnobe  am 
25.  Januar,  bem  ^djlufttag  ber  Verfammlnng ,  mit  bem  SBemerfen,  baß 
alle  iljre  SBe|djlüfje  non  biefem  £ag  an  in  jtraft  treten  follten  f), 

^n  ba3  3aljr  682  oerlegt  ber  33iograpl)  beS  |t  ©r$&i|d&of8  2ln3bert 
oon  Motten,  ber  ^Jlönd)  2ligrab,  eine  unter  hm  ^ßräfibium  be3  genannten 
Gr$bi)djof§  gehaltene  vSnnobe  $u  SR  o  neu  (Rothomagensis),  meiere  niele 
wof)ltf)ätige  33efa)lüffe  gefaßt  unb  htm  Softer  gontenelle  ein  ^rioilegtum, 
bie  freie  Stbtwaljl  betreffenb,  erteilt  Ijabe.  9cäf)ere§  barüber  ift  unbe= 
fannt,  unb  außerbem  ba3  £>atum  biefer  Verfammlung  fer)r  groeifelfjafk 
©rrmonb  nafjm  ba§  in  ber  alten  33tograpr)te  5tigrab§  roo^l  nur  iuter= 
polirte  Datum  682  an,  2ahht  bagegen  entfd)ieb  ftd)  für  692,  5Rabillon 
für  689 ,  33effin ,  ber  Herausgeber  ber  Orouen'fd)en  ^rooin^ialfnnoben, 
fdjmanfte  £Wtfd)en  689  unb  693  2), 

•)cod)  roeniger  roiffen  roir  non  einer  ©nnobe  ju  2lrle3,  meldte 
$ftanfi  auf  eine  2ßa^rfa)einlid)feitäbei'ea)nung  fyn  bem  3al)re  682  $u= 
fdjrieb  3). 

2luf  (Sintabung  be§  fdjon  ermahnten  fpanifdjen  Königs  ©roig  rourbe 
am  4.  iHooember  683  eine  grofee  fpanifdje  9cationalfmtobe,  hit  brennte 
oon  lolebo,  roieberum  in  ber  .ftirdje  ^etri  unb  ^Sauli  eröffnet,  ©leid) 
ber  zwölften  mar  audj  fie  tin  Concilium  mixtum,  (Stmobe  unb  ffieid)3= 
tag  ^ugletd).     2lnwefenb  waren  unter  bem   SBovjifc  Sultani   l)0U  $>°kfcö 


1)  Harduin,  Mansi  etc.  11.  cc. 

2)  Sögt.  Mansi,  T.  XI.  p.   1043  sqq.     Harduin.  1.  c.  p.   1727. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  1046. 


320  S  325.   fcreijefynte  oimobc  jii  Xolcbo  im  3.  683. 

48  SBifdjöfe  unb  (5rgftif$ftfe  au%  ben  ^room^en  Stotebo,  23raga,  $ceriba, 
Manila,  $arraa.ona  unb  Warbonne,  27  bifd)öfnd)e  ©tettoertreter,  mehrere 
Bfftfe  unb  26  weltliche  ©tofje.  abermals  f)ielt  juerft  ber  tföttig  eine 
furjc  2lnrebe  unb  übergab  bann  ber  ©intobe  einen  £omu3,  worin  bie 
fünfte  bc^eirfjnet  waren,  bie  er  Der^anbett  wünfd)te.  9tamentlid)  legte 
er  ncrfcniebene  ©cfefeentwürfe,  ftaattidt)e  ©egenftänbe  betreffenb,  ber  ©n= 
nobe  $u*  43eratf)ung  nor.  $)iefe  recitirte  oor  OTem  wieber  ba3  ntcäni)di= 
conftantinopofttanifdje  ©nmbohun,  unb  ftetfte  bann  nadjftefjenbe  13  Ca- 
pitula  auf: 

1.  3n  betreff  ber  jenigen,  weld)e  unter  jiönig  2öamba  ber  (Empörung 
be3  ©enerat  ^aut  (©.  316)  ftdj  angeftfjloffen  Ratten,  unb  bej^alb  mit 
(£f)rIofigfeit  unb  ©üterconftäcation  beftraft  worben  finb ,  befdjttefjt  bie 
©nnobe  in  Uebereinftirmnung  mit  ^önig  (Sroig  ir)re  unb  ifjrer  ittnber 
Dceftitutton.  2lutfj  fotfen  bie  ©üter,  welche  ber  fönigiitfje  gi§cu§  einge= 
jogen,  ifjnen  jurücfgeftellt  werben,  mit  3(ugna^me  berjenigen,  bie  ber  Zo- 
ttig bereite  an  Rubere  oerfdjenft  fyat  £)a§  ©leitfje  gilt  dou  ben  unter 
£önig  Gfjintita  für  ef)r!o3  @r!(ärten. 

2.  3tt  Uebereinftimmung  mit  bem  ^ö'nig  wirb  oerorbnet,  ba£  fein 
^alatin  unb  fein  ©eiftüdjer  burd)  SSHttfür  be§  ^önigö,  wie  e3  bisher 
oft  gefajefjen  ift,  feinet  5(mte3  entfefct,  gefeffelt,  gepeitfdjt,  ober  audj  feiner 
©üter  beraubt  unb  in  ben  Werfer  geworfen  werben  barf.  (h*  muß  oie(= 
meljr  uor  bie  $erfammlung  ber  33ifdt)öfe ,  ©enioren  unb  ©arbinger  (ju 
ben  f)ötf)ften  ^alaftbeamten  gehörig,  f.  Du  Cange,  Glossar,  s.  h.  v.) 
geftettt  unb  dou  biefen  gerietet  werben.  3(uttj  bie  übrigen  ©bleu,  wetdje 
bie  ^alatinwürbe  nid)t  Ijaben,  finb  auf  äfjntidje  SBeife  $u  riajten,  unb 
wenn  autf)  ber  jtönig,  voit  e§  ©ebraud)  ift,  fte  fdjtägt,  fo  fotfen  fie  be^ 
f)a(b  weber  ber  (£I)re  nodj  ber  ©üter  Derluftig  gelten.  Sßenn  fünftig  ein 
Äönig  biej*  beeret  nerle^t,  fo  trifft  ü)n  ber  23ann. 

3.  SDie  ©nnobe  beftätigt  ba§  !öniglitt)e  (£bict,  worin  W  au§  älterer 
^tii  nodj  rütfftänbigen  abgaben  an  ben  ©taat,  biö  ^um  erften  fRegte= 
rungöja^re  (Sroigä,  ertaffen  werben.  ($)a3  hierauf  be^ügtia^e  föntgltcfje 
beeret  ift  ben  ©unobalacten  aB  2lnf)ang  beigegeben.) 

4.  9lm  imiitw  £ag  betätigte  bie  ©rmobe  ba%  ©biet  ©roigS  ^ur 
©id)erung  feiner  eigenen  gamilie  unb  befdjtoft :  ewigeä  Slnatfjem  foUe  ben 
treffen,  ber  bie  ©öfjne  be3  Königs,  bie  Königin  ober  irgenb  einen  2lnge= 
porigen  be§  fönigtid)en  §aufe3  oerfolge,  beraube,  fd)lage,  befajäbige  ober 
mit  ©ewalt  in  ben  ©taub  ber  23ufce  Derfe^en  wolle. 

5.  9tiemanb,  audj  nid)t  ein  Jtönig,  barf  bit  Söittwe  bes>  oerftorbenen 


Mci^clMite  Stynobe  31t  Solcbo  im  3.  683.  :;•_>! 

&ftnig9  bemühen  ob«  Umgang  mit  inr  pflegen,  fei  Strafe  ber 
föliegung  auo  äffet  ©emetnfdjaft  bet  ©giften  itnb  eitriger  Serbamnmif}; 

bemi  bje  .Königin,  meiere  bie  $errin  mar,  foil  nia)t  ber  Vnft  ettteä  tfjvcv 
fniiKTii  Untertraten  btenen,  itnb  bagtau  nnb  Mann  ein  veib  fütb,  barf 
ber  Bett  beö  uerftorbenen  JHfoigS  in  feiner  SBitttoe  nitfjt  beftetft  werben. 
(i.  Do  efl  üct)  früfjer  ereignet  hat,  baf)  ©Konen  ober  greiadaffene 
biirch  @unfl  beS  .Königs  $xm  ^alatinamte  emporfliegen,  itnb  bann  tr)re 
früheren  ©erm  ocrfolgten,  fo  barf  fo(a)e  &r$ebung  t'nnftig  nidjt  meljr  ge= 
fclichcn.  Sfatt  bie  bem  ^föcuS  gehörigen  ©flauen  ober  Jreigetaffencn  ton= 
neu  fortan  nod)  gu  fo(a)en  Stottern  beförbert  werben  (weil  fie  bi§f)er 
fdjott  feinen  anbern  ,\>crrn  a(3  ben  Mnia,  Ratten,  unb  nia)t  in  Sßrtnafe 
bienften  ffonben). 

7.  (Simge  ©eiftltdje  wollen  fta)  an  ü)ren  ©egnern  ober  33eleibigern 
baburrf;  rächen,  bau  fte  ben  ©otteSbtenft  etnfteHen,  bie  Zitate  entblößen, 
bie  vierter  auslöfdjen.  SDie^  (alfo  ba3  Snterbict)  wirb  fortan  oerboten 
bei  Strafe  ber  (vfn'lojigfett  nnb  Slbfefeung.  9htr  wer  au3  §urd)t  t>or 
©eruneljtung  be§  §eitigtfjum3,  ober  wegen  feinblitt)er  (Sinfäffe  nnb  23eta= 
prang ,  ober  roeit  er  fiel)  im  ©enriffen  ntdjt  würbig  n>eig ,  @otte3bienft 
|U  galten,  foldjeS  tfjut  (ben  ®otte8btettft  einftetft),  ift  uon  foläjer 
Strafe  frei. 

8.  SGBerai  ein  gttfdpf  00m  Metropoliten  ober  jtöntg  Berufen  wirb, 
fei  e§  ptr  geier  eines  gefteä,  nämtid)  Dftern,  ^ftngften  unb  SBeiljnadjten, 
ober  wegen  eine§  ©efdjäfteS,  ober  wegen  ber  Orbination  eine$  netten  33i= 
fdjofs  HL,  unb  nidjt  auf  ben  beftimmten  Sag  erferjetnt ,  fo  wirb  er  oon 
ber  ©euiehtfdjaft  berer,  bie  er  oernadjläffigte  (jtönig  unb  Metropolit) 
au3gefa)loffen.  2£>ar  er  frttnf  ober  ber  2ßeg  unpaffirbar,  fo  mnfj  er  bieg 
burdj  3engen  beweifen. 

9.  ©te  ©efdjläffe  ber  zwölften  ©gnobe  oon  £ofebo  werben  OttfS 
Diene  beftätigt,  namentlia)  aua)  ber  de  concessa  Toletano  pontifici  ge- 
neralis synodi  potestate,  ut  episcopi  alterius  provinciae  cum  con- 
niventia  prineipum  in  urbe  regia  ordinentur  (f.  oben  8>.  317). 

10.  5fm  britten  Sag  nntrbe  befdjtoffcn :  SStotn  ein  23ifd;of  ober  Sßrifr 
fter  in  einer  jtranf  beit  in  ben  Statu)  ber  ^önitenten  eingetreten  ift,  aber 
babei  ftd)  feineö  crimen  mortale  fdjtttbig  berannt  Ijat,  fo  füll  er  naa) 
wiebercrlangter  ©encfnng  jum  prieftertidjen  2(mt  3nvücftel)vcn,  nadjbem  er 
}ttuor  bnrd)  ben  Metropoliten  bie  gewölmüdjc  9leconci(tation  ber  ^öni= 
teilten  empfangen  Ijat. 

11.  833er  einen   fremben  ober  geflogenen  dtcriter  ober  Mona)   attf= 

^efelc,  Gonciticngef^.  III.  2.  Kȧ.  21 


:;L'_>  S  325.   23ier$et>nte  Sijnebc  311  Xolebo  im  3.  684. 

nimmt,   remotam  se  a  suis  officiis  noverit  esse  (b.  i.  er  oerfätlt  ber 
BUspensio    latae    sententiae,    ogl.    .ftober,    bie    ©ufpenfton    1862, 

12.  Ber  gegen  fehlen  eigenen  23ifd)of  proceffirt,  fann  fidt)  an  ben 
Metropoliten  incnbcn.  ©in  Söifdjof  aber,  ber  fid)  oon  feinem  Metropo^ 
Uten  beidjuuTt  glaubt,  rann  feine  <5ad)e  bei  einem  fremben  Metropoliten 
anbringen.  $afcen  sraet  frembe  Metropoliten  itjm  nidjt  ©el)ör  gegeben, 
l'o  barf  er  ftcfj  an  ben  ,Uönig  roenben. 

13.  SDtefe  23efd)Iüffe  f  ollen  beftänbig  in  straft  bleiben.  Gl)re  fei 
©Ott,  £ant  beut  Könige! 

Smrantlidje  Slnwefenbe  unterfdjrieben  bas>  ^rotofott  unb  ber  jlönig 
beftätigte  bie  3nnobe  in  einer  llrfnnbe  00m  13.  Dcooember  683  1). 

^apft  £eo  II.  ftarb  natfj  ntd)t  gan$  einjähriger  Regierung  am  3.  3ali 
683,  unb  fein  -)cacr)folger,  ^Benebict  II.  forberte  al§balb  btn  91otar  betrug 
auf,  bie  fpanifdjen  53ifd)öfe,  rate  e3  il;m  £eo  II.  befohlen,  $ur  ^Inerfennum; 
unb  Unterfdjrift  ber  iBefd^tüffe  be§  federen  allgemeinen  (Soncil§  $u  uer* 
anlaffen.  23ietleidjt  gehört,  raie  rcir  oben  <&.  294.  309  fallen,  oem  $ßap[te 
^Benebict  and)  jener  23rief  an  bm  fpanifdjen  «Stönig  (Sroig  an,  roeldjer  vkh 
fad)  £eo  II.  jugefd)rieben  wirb.  Jtönig  ©roig  blieb  ntcr)t  untätig.  (*§ 
nmr  jroar  ntcr)t  möglid),  eine  fpanifaje  ©eneralfnnobe,  toie  (h'üig  nntnfdjte, 
ju  berufen ;  bagegen  forberte  er  bk  einzelnen  Metropoliten  auf,  bem  Söunfd) 
be3  -}kpfte3  auf  ^roüincialfnnoben  #x  entfpredjen.  £)ie  jlirdjenprooinä 
oon  Solebo  (Ijier  cartl)agemfcr)e  genannt,  f.  oben  <5.  66),  mu|te  ooran= 
geljen,  bk  anbern  ^rooin^en  follten  ben  23efd)lüffen  oon  £olebo  beitreten, 
unb  jeber  Metropolit  Ijatte  bej^alb  einen  $icar  $ur  toletanifdjen  ©9= 
nobe  ab$ufeuben.  £)ietf  gefd)ar)  unb  bie  14.  ©nnobe  t)on  £olebo  trat 
im  N31oüember  684  jufammen.  (S§  raaren  17  $ifd)öfe  ber  ^rooinj  £olebo 
(IhUnfdjof  Snlianuä  an  ber  ©pifee),  fed;3  %Mt  unb  bk  35tcare  ber 
Metropoliten  von  Sarragona,  ^arbonne,  Meriba,  23raga  unb  ©eoilla, 
aud)  Stetfoertreter  $roeier  abroefenber  ©uffragane  non  Solebo  gegenwärtig. 

1.  3m  erften  Gapitulum  erjagen  bk  23ifdjöfe  bk  Berufung  biefer 
St)nobe  burd)  Äönig  (Jroig  ob  confutandum  Apollinaris  dogma  pesti- 
ferum  (fo  nennen  fte  ben  Monot^eletiämug). 


1)  Mansi,  T.  XI.  p.  1059  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1735  sqq.  Aguirre, 
1.  c.  p.  694  sqq.  Bruns,  1.  c.  p.  333.  Coleccion  de  Canones  de  la  iglesa 
espanola  por  Gonzalez,  Madrid  1849.  T.  II.  p.  494  sqq.  ©ante,  a.  a.  £>. 
Z.  172  f-  u.  219  f.    $erreraS,  0.  a.  O.  (5.  443  ff- 


S  83  M  ;u  5E»ifotl  im  3.  684. 

2.  fßapfl  Veo  habe  ibnen  eine  ^bfcbvift  bcr  geste  synodalia  be3 
Soncttö  DOn  ^onftantinopel  (6.  allg.)  lammt  einem  ©rief«  nigefanbt  unb 
?lnevfennung  biefev  gesta  uerfangt '). 

Die  oon  "Hont  gltgef attfetat  tteien  feien  ifjnen  $ugefommcn,  at§  fte 
eben  eilt  eine  (^eneralfnnobc  (13.)  beenbigt.  SDiefj  unb  bie  fdjleajte 
Witterung  liabe  eine  alobalbigc  neue  ©enerafftutobe  untiuinlid)  gemadjt. 
dagegen  bauen  jte  einzeln  jene  2lcten  gelefen  unb  bie  barin  enthaltene 
Vebre  oon  $met  Tillen  unb  SBirfungen  in  <S()riftu3  gebtöicjt. 

4.  &  Ijatte  eine  fpanifct)e  ©cneralfnuobe  biefe  gesta  synodalia 
prüfen  unb  annehmen  füllen. 

5.  Skü  eine  |olcr)e  nidjt  möglich,  Ijabe  man  einen  anbern  2ßeg  ge= 
mä^lt,  unb  guerft  Ijättcu  nun  bie  SBifdjöfe  ber  cartr)agentfcr)en  (toletanifdjen) 
Sßtooing  in  Slnroefenljeit  ber  $icare  ber  übrigen  Metropoliten  jene  gesta 
mit  h^n  33efdjlüffen  ber  früheren  (Soncitien  oerglidjen  unb  mit  bem 
Glauben  oon  Oiicäa,  (Sonftantinopel ,  (Spljefuä  unb  (Sljatcebon  oötlig,  ja 
faft  budjftäblid)  übereinftimmenb  gefunben. 

6.  7.  $)ie  Slcten  be3  neuen  (£oncil§  mürben  barum,  infomeit  fie  mit 
ben  alten  8onoben  übereinftimmten,  oon  i^nen  oereljrt,  unb  \)k  neue  <B^ 
nobe  in  ber  Ofteifje  lunter  bk  cr)alcebonenfi|cr)e  geftellt  (bk  fünfte  allgemeine 
2'nuobe  mar  bamafS  oon  ben  Spaniern  nod)  nidjt  oollftänbig  anerfannt, 
f.  ob.  II.  3.  924). 

8—11.  £)ie  33i|dj)ofe  ermahnen  fofort  ir)re  §eerben,  ben  roaljren 
©lauben  in  betreff  ber  Naturen  unb  SOöillen  in  C£t)rtftu^,  ben  fte  bog 
^ufammenfaffeu,  in  (Sinfalt  $u  benennen,  neque  enim  quae  sunt  divina, 
discutienda  sunt,  sed  credenda. 

12.  @§re  fei  ©Ott,  §eil  bem-  jtönig !  2) 

Temfetben  3a5re  684  gehören  nod)  ein  trlcinbifdjeä  (£oncil,  oon 
bem  nur  bloji  miffen,  bafi  (aber  nidjt  mar  um)  e§  gehalten  rcorben  fei, 
unb  ein  engliftfjeS  ;$u  Stoiforb  unter  bem  23orftt$  bc3  (*r$bifdjof3  £l)eo~ 


1)  Baronius  ad  ann.  683,  22  meint,  unter  gesta  synodalia  fei  ein  com= 
ptete3  Gremplar  aller  5tctenjtücfe  beö  fechten  Gonctl*  ju  ücrjto;en  unb  es  nuberfpredje 
fonaa)  bie  toletanifdjc  <2i)nobe  bem  ©riefe  beä  ^papfleä  2eo  II.  an  bie  Spanier,  ber 
nur  oen  einigen  überfanbteu  2lctenftücfen  rebe.  fieserer  (ei  barum  unäd^t.  33gl. 
oben  Z.  309.  2tber  richtig  tost  ^agi  ad  ann.  683,  14  ben  vermeintlichen  SBiber; 
fprudt).  ^ßapjl  2eo  (anbte  bie  #auptacten  (93efd)U'iije)  bc3  fechten  (Soncilä ,  unb 
biefe  formten  gar  tüor)l  gesta  synodalia  genannt  werben. 

2i  Mansi.  1.  c.  p.  1086  sqq.  II  ar  du  in,  1.  c.  p.  1754  sqq.  Aguirre, 
1.  c.  p.  717  sqq.  Bruns,  1.  c.  p.  349  sqq.  Coleccion  de  Canones  1.  c, 
p.  .")•_'()  sqq.     Acrreraä,  a.  a.  C.   5.  448. 


;;LM  S  32.").  3i>nebc  }tt  inttcvoi  im  %  684—685. 

bor  QOI1  gontcrfonq  an.  XHuf  Unterem  mürbe  öifdjöf  Srumbert  oon 
£ernam  aito  itttfi  nicf)t  beiannten  ®rünben  abgcfcfet  unb  ber  fromme  (Situ 
[lebUt  iMitljbert  oon  jjarne,  bei*  fief)  lange  fträubte,  ju  feinem  'Rad) folger 
erhoben.  Sttf  einem  fvai^öftfd)cn  Gondt  ju  $itteroi  (Villa  regia) 
im  g.  684  ober  685  (nadj  Slnbern  678)  würben  burd)  bie  ©ewalt= 
thätigrett  beo  \\Uajor  Oonuti  (S'brotn  mehrere  23ifd)öfe  abgefegt,  ©er  §1. 
ßeobegat  (JWget)  uon  Mittun  aber  burfte  gar  nidjt  auf  ber  SBerfammfang 
ericheinen,  fonbern  mürbe  abgejonbert  oon  jtönig  £l)eoberid)  üertjört  unb 
«nun  tobe  oernrtlicilt  *). 

&Otl  einem  armenifdjen  Gonctliabulum  31t  9)ca  na  feierte  um'3 
3.  687,  weld)e3  ben  monoprmjitifdjen  £ef)rbegriff  fanetionirte,  gibt  eine  alte 
Duette  bei  ©alanuä  furje  9tadjrtdjt 2). 

3m  3-  687  f*arö  ^onig  (groig  non  «Spanien  unb  be^etdrjnete  auf 
ben  lobbett  feinen  £od)termann  <Sgi$a,  eineu  Neffen  2£amba%  als  91aa> 
folger.  Sie  ^alatine  ftimmten  M  unb  ©gtja  mürbe  am  20.  9lonember 
687  oon  (*r$bifd)of  3>ultamt3  feiertid)  gefalbt.  @r  berief  bie  15.  tole^ 
tanifaje  Smtobe,  ein  fpantfd)e§  ©eneralconcil,  wobei  61  SMfdjöfe,  uer= 
fdjiebene  siebte  unb  bifdjöftidje  ©teüfoertreter,  aud)  17  weltlicrje  ©rofse 
anmefenb  waren,  £)ie  $erfammlung,  t)on  Julian  üon  Solebo  präftbirt, 
mürbe  in  ber  §auptftrd)e  $u  @t.  Speter  unb  ^aul  in  £olebo  gefeiert  unb 
begann  am  11.  tylai  688.  jtönig  (5gi$a  eröffnete  fte  in  eigener  ^erfon, 
fpradj  einige  freunbtidje  Sßorte  unb  übergab  einen  £omu§,  worauf  er  fidj 
mieber  entfernte,  SDiefer  &omu3  fteltie  ber  umtobe  cor,  ba$  ber  .ftönig 
jroei  ©ibe  geleiftet  Ijabe,  bie  er  nidjt  ^ugtetcr)  galten  gu  tonnen  befürchte. 
3uerft  Ijabe  er  feinem  $orfaf)rer  Gmrig,  als  il)m  biefer  feine  £od)ter 
Girtona  jur  grau  gab,  gefdjworen,  in  allen  £)ingen  W  ©ölme  @roig§ 
3U  befdjütjen.  (Sinen  jtoetten  @ib  aber  Ijabe  il)m  ($rt>tg  auf  beut  ^obbett 
aboertangt,  nämlidj  gegen  Sebermann  geredet  fein  §u  wollen.  (£3  tonne 
nun  ber  galt  tommen,  baj$  er,  um  gegen  ^ebermann  gerecht  $u  fein,  ba 
unb  bort  gegen  (h'üig§  ©öfjne  entfcr)etben  muffe,  hierüber  unb  noa)  über 
anbere  fünfte  möge  Ut  ©tmobe  iljren  D^atr)  erteilen. 

yiaü)  $erfe(ung  be§  £omu3  recitirte  hk  Snnobe  wteber  bas>  niccinifd)' 


1)  Mansi.  1.  c.  p.  1058.  1095.  Harduin,  1.  c.  p.  1758.  ©djröbl, 
a.  a.  O.  ©.  211.     D.  Pitra,  histoire  de  St.  Leger. 

9  1  Mansi,  1.  c.  p.  1099.  $apft  Senebtct  XII.  fyrtdjt  in  f.  libellus  ad  Ar- 
menos  t»om  3-  13^1  öon  einer  armenifdjen  synodus  Manesguerdensis ,  roorin  öor 
612  3a§ren,  aU°  im  3-  729>  beftimmt  korben  fei ,  bafe  in  ber  §1.  ütteffe  ber  SSein 
md)t  mit  2öafjer  bürfe  gemi[d)t  »erben,  f.  Raynald,  ad  arm.  1341,   n.  69  §  71. 


S  32.").     AÜunchntc  i intobe  JU  Solebo  im  3.  1  825 

c 011  na  11  ti n 0 pol i t an i fdfic  2nmbolum  uiib  ging  bann  jiterft  auf  ein  paar  bog= 
luatijelic  fünfte  eilt.   Um  iure  UelKTeinftimmuug  mit  ber  ovttyobovm  8e$tc 

[eisten  allgemeinen  (SoncttS  au^ufpredjeu ,  Ratten  bic  fpantfcr)cn 
8if$ftfe  DOt  jwei  x\a!)ren  eine  Dan  (Srjftfdjof  Julian  uon  lotebo  ücrfafUc 
Efcnffdjrift  (liber  responsionis  fidei  nostrae,  and)  apologia  betitelt, 
ji'nt  oerloren)  nad)  JUom  gefanbt.  ©fe  beftanb  au3  uier  Kapiteln,  unb 
^apu  ©cnebid  IL,  ber  barin  einige  anftöftige  2Iu3bnicfe  \u  finben  glaubte, 
oerlangte  eine  ^eranberung  ber  betreff enben  stellen.  £)ie  ©panier  geigten 
jebod)  fo  wenig  ©enetgtijeft,  biefem  SKhmfdj  $u  cntfprecr)en,  batf  fie  otek 
mcljr  bie  getabelten  ?(uobrücfe  auf  eine  gar  wenig  f)öf(idje  SCöcifc  Der* 
tljeibigtcn.  3m  erf*ert  Kapitel  iljrer  ©djrift  fytttt  ber  ^apft  bie  SBorte: 
voluntas  genuit  voluntatem  getabetr.  (Sr  fjabe  nur,  fagen  fie  jefct,  $n 
flüchtig  gelefeu,  unb  bie  Analogie  be3  'DJcenfdjen  gu  fefjr  in'3  Sluge  gefaxt. 
33et  einem  $Jcenfd)eit  atterbings>  tonne  man  nidjt  fagen:  ber  SBiUe  jeugt 
beu  bitten,  fonbern  ber  2Bitte  geljt  Ijeruor  ex  mente.  Sei  ©Ott  aber 
fei  e§  anberS,  ha  fein  Collen  unb  SDenfeu  u.  etn3.  2lud)  2Itfjanafiu§ 
unb  2(uguftin  Ijiitten  ftd)  ätjitltcr)  ausgebriiett.  3m  gwetten  Kapitel  tfirer 
Apologie  ptten  fie  oon  bret  6ubftan$en  in  ©jjtifittS  gerebet,  unb  ber 
^apft  bieft  getabelt.  Völlig  mit  Unredjt.  3>eber  Wlm)d)  befreie  au$  $md 
2uu[tan$en:  &ih  unb  3ec(e;  M  (Sljriftu§  aber  fei  eine  bxitk  ©ubftan^ 
Ijin^ugcfommen :  bie  göttlidje  9catur.  2Iutt)  Ijter  ftünben  bie  Säter,  ja  felbft 
W  f)l.  ©d)rift  auf  ifjrer  ©eite.  £)a3  brüte  unb  oierie  Gapitet  enblidj 
ptten  fie  faft  TDÖrtltcr)  au3  SImbroftuS  unb  gulgentiuS  entnommen;  unb 
biefe  Säter  rcerbe  bod)  ?ttemanb  taMn  wollen.  2öer  mm  fortan  nod; 
mit  tfjrer  au§  ben  Tätern  genommenen  £el)re  nidjt  einoerftanben  fei,  mit 
bem  motten  fie  nidjt  ftreiten;  il)re  Antwort  !önne  nur  ignoranten  Dteben= 
bullern  md)t  gefallen. 

darauf  gab  bie  (5nnobe  in  Setreff  ber  groet  ©ibe  ifjr  (^utad)ten  bafjin 
ahr  baf}  in  Gotfifionsfätten  ber  $toeite  bem  erften  oorgefye.  £a  aber  (£gi$a 
and)  über  einen  Witten  (5ib,  raeldjen  (*roig  jur  @id)erung  feiner  ©ö^ne 
00m  ganzen  Sßolf  uerlangt  l;atte,  2lu§fimft  wünfdjte,  fo  unterfud)te  bie 
3onobe  and)  biefen  ©egenftanb  unb  fanb  barin  nid)t§  33ebenftid)e3  unb 
Umed)te§  *). 

Ucbrigenä  oerfaftte  jei^t  ($r$btfdjof  Julian  nod)  eine  ^eite  ülpologie, 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.   7  sqq.     Ilarduin.  T.  III.  p.  1749  sqq.   Aguirre, 
1.  c.  p.  721  sqq.     Bruns,   1.   c.    p.    353  sqq.     Coleccion    de    Canones    1.    c 
I  p.  528  sqq.     Jyerreraö,  0.  a.  O.  ©.  450  ff.    ©am«,  a.  a.  C.  2.  I7fl  f. 


326  8  32(5-   $*ftfwifl  ber  Meten  bc«  fechten  allgemeinen  Goncils. 

um  alle  ^ebcnfen  bcr  Konter  über  bic  Ortljoborie  Spaniens  $u  Beseitigen, 
unb  fanbtc  fie  uadj  Rom,  mo  ftcf»  ^papft  Sergiuä  (687—701)  bamit 
DdHig  ehtoerfianbesi  erflarte.  SBalb  barauf,  im  3.  690,  ftarb  ©t.  3*rtton 
unb  bor  frühere  8CW  SifeBert  mürbe  (h^bifdjof  non  £olebo  *). 

Km  1.  OiOücmber  691  nerfammelten  ftd)  auf  23efeljl  be3  fööntgS  (*gi$a 
bie  ©ifd&flfe  ber  fpanifcr)en  Kird)enprooin$  Sarragona  ju  einer  ^ßroütnjiaU 
fimobc  in  ©aragoffa  (Caesaraugustana  III.)  unb  befcr)Ioff en : 

1.  £)aä  alte  ©efe($,  ba$  Kirdjen  tote  Glertf'er  nur  an  Sonntagen 
gcrociljt  merbcn  bürfen,  bleibt  in  Jtraft. 

2.  ©benfo  ba3  ©efe£,  ba$  bie  naljetnotynenben  Söifdjöfe  jtd)  an  Oftern 
gu  iljrem  ^rima§  (Metropoliten)  begeben  unb  mit  ifjm  ba3  geft  gemein^ 
[am  feiern  muffen. 

3.  SMtteute  bürfen  nidjt  in  Klöftern  al§  ©dfte  aufgenommen  mer? 
bcn,  außer  in  eigene  §ieju  beftimmten  Käufern. 

4.  Spat  ein  33ifcr)of  ß'irdjenfflanen  freigelaffen,  fo  muffen  fie  nad) 
feinem  £obe  feinem  9tad)folger  il)re  greibriefe  Bordeigen. 

5.  SDte  SBerorbmmg  ber  brannten  toletanifdjen  ©nnobe  in  betreff 
ber  uermittmeten  Königinnen  MtiU  nitfjt  nur  in  Kraft,  fonbern  rairb 
bal)in  erweitert :  jebe  oermittmete  Königin  foll  gteidt)  nad)  bem  £obe  il)res> 
©emal)l§  ba3  roeltlidje  Kleib  ablegen  unb  bas>  religio fc  an$ie§eu  unb  in 
ein  Ktofter  eintreten ;  benn  es  ift  unerträglich,  roa§  oft  gefd)ieljt,  ba|l  efje* 
matige  Königinnen  gefdjmctljt,  verfolgt,  übel  beljanbelt  werben  2). 

§  326. 

Prüfung  ber  bieten  be3  fechten  allgemeinen  @oncils>. 

3m  3a5re  685  ftarb  Kaifer  (Jonftantin  ^ogonatuS  unb  e3  folgte 
ihm  fein  8ol)tt  3«ftinian  II.,  tüeterjer  im  $n>etten  Safyx  fetner  Regierung 
(687)  eine  gro^e  Sßerfammlung  üou  ©eifttidjen  unb  £aien  berief,  um  bie 
bieten  be§  fedt)gten  allgemeinen  (£oncils>  cor  $erfälfd)ung  $u  beraaljren.  2Sir 
erfahren  bieg  auä  feinem  hierauf  bezüglichen  «Schreiben  an  Sßapft  3o- 
bannet  Y.,  roetdjeä  freilief)  nur  mel)r  in  einer  fdjtedjten,  meljrfadj  fdjroer 
nerftänblidjen  lateinifdjen  Ueberfepng  uorl;anben  ift.     $apft  3ö§ann  V. 


1)  ^erreraS,  a.  a.  O.  ©.  453  f.  Du  Pin,  nouvelle  Biblioth.  T.  VI. 
p.  37  sq.  ed.  Mons. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  42  sq.  Harduin,  1.  c.  p.  1779.  Agilirre,  1.  c. 
p.  732.  Bruns,  1.  c.  P.  II.  p.  102.  Coleccion  de  Canones,  T.  II.  p.  132  sqq. 
gctreraS,  a.  a.  O   Z.  455. 


Prüfung  bei  Acten  be*  fed;<<tcn  allgemeinen  (Son 

hatte  einft  alo  röniifdHT  Diofotl  USlb  ßegal  bcr  fedjotcn  Sunobe  jelbft 
ananuohnt  M;  jcl.u ,  alä  ber  Äaifct  an  ihn  fdjrieb ,  mar  er  bereite  tobt, 
aber  bie  Oiadjridn  bauon  nod)  nicht  muh  ({onftantinope(  get'ommen.  $)en 
be8  &rffer£  empfing  mtn  fehl  Dfadjfotger  ^apft  (s*"onon.  Der  .Kaifcr 
fagi  barin:  Cognition  est  nobis,  quia  synodalia  gesta  eorumqiif» 
definitionem,  quam  er  instituere  noscitur  sanetum  sextum  con- 
eilium  .  .  .  apud  quosdam  nostros  judices  remiserunt.  Neque  enim 
omnino  praevidimua,  alterum  aliquem  apud  se  detinere  ea,  sine  nostra 
piissima  Berenitate,  eo  quod  nos  copiosa  misericordia  noster  Deus 
custodes  constituit  ejusdem  immaculatae  Christianorum  fidei,  baä 
(et&t  rooljl:  „3dj  fyabt  erfahren,  baj}  bie  Steten  ber  feisten  allgemeinen 
umtobe  üon  (Einigen,  benen  bie  iudices  fie  geliehen  Ratten,  an  biefelben 
jnrmfgcfdjitft  raorben  finb.  3d)  fyabt  aber  burdjauS  nid)t  rjorauägefefjen, 
bafs  ohne  meine  (Maubnift  3cmanb  biefe  2lcten  fjaben  bürfe,  benn  ©Ott 
hat  mid)  in  feiner  übergroßen  23armr)eugtgf'ett  $um  §uter  be3  imnerfäijdjten 
6brifteng,taubem>  beftimmt"  2).  (h*  Ijabe  nun,  fä^rt  ber  «ftaifer  fort,  bk 
^atriarajen,  ben  päpftlidjen  2lpofriftar,  bk  ($;r$bifdjöfe  unb  23ifd)öfe  nnb 
Diele  Staatsbeamte  unb  JtriegSooerfte  utfammenberufen ,  ifmen  bk  bieten 
ber  fcdjSten  Simobe  uorlefen  unb  fie  oon  i(;nen  flegeln  laffen.  2lu3  ityren 
Rauben  Ijabe  er  fie  bann  übernommen,  um  alle  gälfdjung  abgalten,  unb 
motte  bkr,  autfj  unter  ©otteS  SBetftanb  bnrajfüfjren.  Dem  $apft  t^etle 
er  bk#  uir  ^enntnifj  mit 3).  Diefer  ©adje  ermähnt  aud)  bk  vita  Cononis 


1)  2öalcf},  ßetjertyijt.  23b.  IX.  <g.  440  irrt,  wenn  er  Um  mit  bem  Segaten 
Sifdjof  3o§cmne8  oon  $orto  ibentificirt.  $5a8  Ofcicrjtige  fagt  3lnafiaftu3  in  f.  vita 
Joannis  V.  bei  Mansi,  T.  XL  p.  1092. 

2)  2lnber3  beutet  fie  51  ffem an i  in  f.  Biblioth.  juris  Orient.  T.  V.  p.  37: 
„SMe  bieten  feien  nirgenbö  mefyr.  oorgefunben  toorben,  als  bei  einigen  faiferlidjcn 
3ubice3  unb  beim  jtaifer  felbft,  nicf;t  aber  im  ^atriardjalarcrjio."  allein  e«  fyeifjt 
oben  remiserunt,  nicr)t  remanserunt. 

3)  Mansi,  T.  XL  p.  737.  Harduin,  T.  III.  p.  1478.  2tffemani, 
1.  c.  T.  IV.  p.  599  sqq.  u.  T.  V.  p.  39  sq.  oermutfyet,  bie  Xäufdjung  ber  pfyfl* 
Iid)cn  Legaten ,  oon  roeldjer  roir  unten  ©.  344  f.  fpred)en ,  fei  jet?t  oorgefommen. 
©orin  ber  error,  bem  fte  jefct  beifiimmten,  beftanben  fyabe ,  barüber  fpridjt  3lffemani 
feine  ikrmutr;ung  au«;  meint  aber,  bei  berfelben  Gelegenheit  fei  e8  gefd)el)en,  bafj  in 
ben  bieten  ber  18.  £it?ung  bie  ^emerfung  beigefügt  tourbe:  „®eorg  oon  ©ebafie,  ba* 
mala  8telloertreter  beö  $atriard)atüerroefer3  oon  3>erufalem,  fei  fpäter  ^atriardj  oon 
2lntiod)icn  geworben''  — ,  ein  Seifafc,  ber  fidj  in  allen  nodj  oorfyanbenen  y\mb-- 
f djriften  ber  ©tmobalacten ,  lateinifdjen  unb  gried)ifd)en ,  ftnbet.  (Mansi,  T.  XL 
p.  683  u.  Harduin,  T.  III.  p.  1437.)  SCffemoni  nmnbert  fid^  bei  biefer  Gelegen; 
Ijeit,  bafc  23aroniu3  bie  Steütpon  bcr  3i>nobaIacten  unter  ^nfttnian  IL  unb  ben  babei 
oielteic^t  oorgefommenen  betrug  nid;t   für  feine  £r;pot!)efe   in  93etreff  beö   ^onoriuö 


;}1>S  S  327.   $>ic  C.utniferta  ober  tnillaiiifdic  umtobe  im  3.  692. 

Papao  (bei  Mimst  t.  XT.  p,  1098  mit  beti  SBotten:  Hie  (Conon) 
Biuoepii  tlivalcin  jussionem  (b.  i.  ein  fatfcrl.  beeret)  domni  Justiniani 
prinoipis,  per  <|ii<'in  si^nificat  reperisse  acta  sanetae  sextae  synodi, 
et  apud  sc  habere.  £ic  9Icten  (mofjl  bte  Criginatien)  maren  atfo  vor? 
ber  Knbertl  nütgetr)eitt  morben,  aber  jefct  mieber  in  bie  §anbe  be§  ^ai|er§ 
gct'ommen. 

§  327. 

$)te  Duiniferta  ober  truttanifdje  ©nnobe  im  %  692. 

Innige  3e^  fpatcr  Berief  berfelbe  jlaifer  3>uftinian  II.  W  unter  bem 
Hainen  C.uiniferta  bekannte  6nnobe.  6ie  nmrbe  rate  bie  fedjste  atlge= 
meine  in  bem  Srutlonfaate  be§  faiferltcr)en  ^atafte3  in  (Sonftantinopet 
gehalten,  unb  fjeiftt  barum  aud)  bie  $mite  trullanifd)e,  oft  gerabe^u  bie 
truliamfdje  xax  izoyrp.  £)en  Flamen  Ouiniferta  aber,  ober  rcev{texnj, 
erhielt  fte  bef^atb,  raeit  fie  eine  (5rgän$ung  ber  fünften  nnb  fechten  alf= 
gemeinen  (Snnobe  fein  foHte.  SDiefe  beiben  Ratten  nur  bogmatifdje  23efd)tüffe 
gefaxt  unb  feine  SDis>ciptinarcanone§  ertaffen;  foXcr)e  follten  i^nen  barum 
jet^t  beigefügt  unb  bie  fyqu  berufene  ©rgän^ung^fmiobe  ebenfalls  als 
eine  öfumentfdje,  ja  als  eine  ^ortfe^ung  ber  festen  betrachtet 
unb  uereljrt  werben.  Dirne  3raeifel  mürbe  fie  be^alb  aud)  in  bemfelben 
£ocal  gehalten  mie  jene 1).  ©0  raollten  unb  motten  e§  bi§  Jjeute  hk 
©riedjen  unb  be^eierjuen  barum  unfere  (£anone§  gerabe$u  al3  Ganone3  ber 
fechten  3t)itobe.  S)ie  Lateiner  bagegen  erftärten  ftdt)  non  Anfang  an, 
raie  mir  fer)en  werben,  gegen  W  Duiniferia  unb  nannten  fte  fpottenb 
erratica  2). 

lieber  bte  2lbf)aitung3$eit  biefer  3tmobe  f)errfd)en  breiertei  2tnftd)ten. 
^atriard)  £arafiu3  oon  Gonftantinopet  behauptete  auf  ber  ftebenten  atfge= 
meinen  3nnobe  oon  ^Tltcäa:  „oier  ober  fünf  3af)re  nad)  ber  fechten 


(f.  oben  3.  310)  öertoenbet  Ijabe  (toeldje  £i)potl)efe  übrigens  Slffemani  nidjt  tfyeilt). 
SlUein  eine  2lctenfätfd^uncj  im  3.  686  toax  für  SaroniuS  §u  fpät;  ba  hjären 
ja  bie  ächten  Okten  fdjon  juDor  nadj  DRom  gefommen. 

1)  £)iefe  befreitet  2l[jemant  (Biblioth.  jur.  Orient.  T.  V.  p.  85),  inbem  er 
ju  jenen  gehört ,  tr>elc§e  bie  fedjste  allgemeine  ©tynobe  in  bie  ©o^ienfircfye  verlegen, 
f.  eben  ©.  261. 

2)  Baron,  ad  ann.  692,  7.  9?ur  au$  ^rrtlmm  [^rieben  aud^  Lateiner 
manchmal  bie  Ganone«  biefer  ©tynobe  bem  fechten  allgemeinen  (Soncit  ju.  SDie 
lateinischen  (ianone«,  bte  bei  Harduin,  T.  III.  p.  1711  sq.  bem  fechten  aU= 
gemeinen  Goncit  beigefdjriebcn  finb,  gehören  bem  Stfyeobulf  üon  Orleans  an,  ftelje 
Harduin,  T.  IV.  p.  916. 


niiui'cita  »bei   iniUaitildjc  Spnob«  Im 

allgemeinen  ©nnobe  hätten  biefel&en  ©ffdjöfe  in  einer  neuen  SBerfammlung 

unter  v\nftinian  II.  bie  ermannten  (tntllanijdien )  (SattOtteJ  edanen"  1 ). 
>m  nadiipredienb  mieberliolte  bie  jiebente  allgemeine  2unobe  biefelbc  33e= 
iianptnng  *)«  ©iwauf  jid;  ftüfcenb,  wollten  mehrere  bie  C.uinifeyta  bem 
J.  686  uiKnreiben.  SDfefet  flnnabme  ii)ibcvfpvtd;t  aber  bie  eigene  d)vono= 
(ogif$e  &ngafc  ber  Sonobe  in  ibrent  britten  (innoit,  100  fte  oom  15.  3a* 
nnar  ber  uerflojjeiien  uierlen  v\nbictiott  ober  bem  3aI)vc  ber  "isMi  6109 
jpridit.  S)ic  Indict.  IV.  yafy  buvdjauä  ntcr)t  jum  3a§re  686  n.  ©Jr.; 
eo  nutzte  bafüt  Indictio  XIY.  gelefen  ruerben.  Slujjerbem  ift  üöllig  mw 
richtig,  bafj  bie  gleiten  23i|d)öfe  ber  federen  allgemeinen  ©miobe  unb  ber 
Cuiniferta  angciuoljitt  Ratten,  ©ine  $>ergleidntng  ber  Unterjdjriften  in 
ben  betberfetttgen  2nnobalacten  geigt  bieJ3  auf  btn  erften  SBlicf. 

$)aJ3  bie  3a^aljl  6109  unrichtig  unb  bte  $al)l  90  aufgefallen  fei, 
alfo  6199  gelefen  roerbett  muffe,  barin  fttmmen  bk  3)ertl)eibiger  ber  §roei= 
reit  unb  britten  ÜKnjidjt  übereilt.  2lber  jene  rechnen  bte  6199  Saljre  nad) 
ber  couftantinopolttanifdjen  2lera,  roornad)  fte  mit  691  n.  (Stjr. 
jufammenfallen ;  roäfjrenb  nad)  ber  britten  §i;potr)efe  an  bie  aler.  an* 
brtntfdje  Slera  unb  barum  an  ba%  3-  706  n.  (Sljr.  gebaut  werben  f oll. 
Vet;terc§  ift  geroij}  unridjtig,  benn  nad;  23eenbigung  be3  £rullanum3  fanbte 
ber  jtaifer  beffen  Slcten,  roie  roir  unten  <5.  345  fel)en  werben,  §ur  23e= 
ftättgung  an  ^Sapft  ©erging,  biefer  aber  ftarb  fd)on  im  3«  701-  ^"benfo 
ftarb  ber  ^atriard)  $aul  oon  Gonftantinopel ,  ber  ben  £rullanum  präfU 
birte,  fd)on  im  3-  693.  (53  bleibt  fomtt  nur  bie  jroeite  2lnnar)me  übrig. 
S)aS  3-  6199  ber  conftantinopolitanifcfjen  2lera  trifft,  rote  gefagt,  $u= 
fammen  mit  bem  3-  691  n.  (St)r.,  unb  bk  nierte  Snbiction  ^ef  üom 
1.  Zcptember  690  bi§  31.  5luguft  691.  Sßcnn  nun  unfere  Snnobe  in 
can.  3  oon  bem  15.  3<*nuar  ber  t) ergangenen  Indict.  IV.  fpridjt, 
fo  meint  fte  ben  3anuar  691;  fte  felbft  aber  gehört  Ijienadj  ber  fünften 
3nbtction  an,  b.  r>  rattrbe  nad)  bem  1.  September  691  unb  nor  bem 
1.  September  692  eröffnet 3). 

5£as  mir  an  bieten  biefer  ©nnobe  beft^en,  beftetjt  in  it)rer  3lnrebc 
an  ben  .ftaifer  unb  in  102  Ganoneö  fammt  ben  llnterf Triften  ber  ^HU 
glieber  4).    3n  elfterer  roirb  gefagt:  ber  böfe  getnb  nerfolge  ftetä  bk 


1)  $n  ber  üierten  (Sifcung  beillarduin,  T.IV.  p.  191.  Mansi.  T.  XIII.  p.42. 

2)  3n  ber  fechten  Sifcung  bei  II  ar  du  in,  T.  IV.  p.  335.    Mansi,  T.  XIII. 

IM. 

8  1   Pagi,  ad  ann.  692,  2—7.     Assemani,  1.  c.  T.  V.  p.  60  sqq. 

4)  Slbgebrucft  bei  Mansi,  T.  XI.  p.  930—1006.    Harduin,  T.  III.  p.  L681 


930  8  3-T-  ^ie  Cniiiiferta  ober  truUanifd^e  Simobe  im  %  692. 

KiraV,  aber  ©Ott  filmte  ihr  JU  jeber  3eit  SBejdjübev,  fo  ben  gegcnw&* 
ti^en  .uaifor ,  bor  fein  ©oH  ööti  ©ünbe  iinb  Sßerberben  Befreien  motte. 
Da  bie  poei   festen  allgemeinen  Gtynotat  unter  guftiniatt  I.  unb  (<oiu 

ftautin  ißogonahsä  feine  ?i3eiplinaruerorbmmgen  gegeben,  fei  ba3  ftttttdjc 
Veben  uietfarf)  in  Verfall  geraden.  2)e&ljalb  Ijabe  ber  ftaifer  „biefe 
Zeitige  unb  uon  ©Ott  erroäljlte  öfumenifdje  ©nnobe"  berufen, 
um  ba3  rfjitftliclK  ^eben  Tüteber  in  Orbmmg  ju  bringen  unb  bie  Ueberrefte 
bei  iübifcfyen  unb  ljetbni|djen  9Serfeljrtl)eit  auszurotten.  2lm  r8d)luJ3  rufen 
bie  33tfdr)öfe  bem  Jtaifer  bie  2öorte  ju,  roeldje  einft  hk  ^raeite  allgemeine 
©tmobe  an  £l)eobofiu3  richtete:  „raie  bu  burdj  SBerufungSf abreiben  (ju 
biefer  onnobe)  bie  ,$tirdje  geehrt  rjaft,  fo  mögeft  bu  baä  iBe)cr)to[fene.aucr) 
bejtegelu"  *)• 

1.  5ln  bie  (&yi$t  it)rer  (Sanone3  ftellte  bie  6nnobe,  ba  man  mit  ©Ott 
anfangen  muffe,  bie  (h'tlä'rung  il)rer  2lnl)angtid)feit  an  ba3  apoftolifdje 
©nmbotum  unb  an  hk  ©lauben3erHärungen  unb  2lnatf)ematt3men  ber 
fed)3  allgemeinen  (Soncilien.  SDabet  rairb  unter  5Inberm  ba%  von  ber 
feepten  ©nnobe  ausgegangene  Slnatfjem  über  ^apft  §onoriu3  erneuert, 
auef)  mit  äcl)t  grteajifdjer  ©ajmeidjelei  gejagt,  bas>  ©lauben^becret  ber 
fechten  allgemeinen  ©tjnobe  fjabe  um  fo  meljr  $raft,  ba  ber  Jtaifer  e§ 
unterjeidmet  fyabt.  —  (Srft  hierauf  folgen  ok  eigentlichen  ÜDtäciplinars 
uerorbnungen. 

2.  3n  ^raft  follen  bleiben  unb   beftätigt  fein  bie  85   apoftolifdjen 


— 1712.  liefen  'otynobalacten  ifi  öorattgeftellt  eine  gried)ifdje  unb  lateinifd)e  admo- 
nitio  ad  Lectorem,  »erfaßt  t>on  ben  Herausgebern  ber  römifdjen  (Soncilienfammlung 
(fte  fagen  im  ^nbzx  beS  3.  23anbe3,  fte  fei  latine  et  graece  nunc  primum  compo- 
sita)  n>eld)e  bie  gried)ifd)e  Uebcrfetiung  ber  Guiniferta  berampft.  (Sine  au^füfyrlidje 
5tbljanblung  über  bie  truUani[d)e  ©tynobe  unb  iljre  (SanoneS  gab  ^3 o f e^>^  Simon 
2tffemani  in  f.  Bibliotheca  juris  orientalis,  Romae  1766,  T.  V.  p.  55—348, 
it.  T.  I.  p.  120  u.  408  sqq.,  unb  aud)  bie  2tbl)anblung  de  hymno  Trisagio  (T.  V.) 
berührt  tl)eilir>eife  ben  c.  81  unferer  ©totobe.  £unbert  3al)re  früher  erflärte  (Eljrt= 
flian  ÖupuS  (?ßrof.  51t  Sötten)  bie  trutf.  Kanone«  in  feinem  befannten  SGBerfe: 
synodorum  generalium  etc.  decreta  et  canones.  25ie  älteren  gried)ifd)en  6om= 
mentarien  über  bie  trullanifd)en  (SanoneS  oon  Sljeobor  Mfamon,  gonaraS  uno  8W* 
jtenuS,  auä  bem  12.  3<u)t$unbert ,  ftnben  ftd)  bei  Bevereg.,  Pandectae  canonum 
sive  Synodicon  Oxon.  1672,  T.  I.  p.  151 — 283,  unb  93eöeribge'3  eigene  D^oten  ba= 
ju  ibid.  T.  II.  P.  II.  p.  126  sqq.  5ftod)  ift  31t  bemerfen ,  bajj  einige  GobiceS,  fo' 
3.  93.  ber  be3  93aroniu3,  103  Ganoneä  flatt  102  jäpen,  burd)  3ertegung  eine«  ein= 
^etnen  in  jnjei. 

1)  Mansi,  1.  c    p.  930  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1651  sqq.    23gl.  (5onciIien= 
gefd).  93b.  II.  ©.  29. 


S  327.    Tic  Quintferta  ob«  tiuilauifd)e  Stynobe  im  831 

SanoneS  M,  ble  fd&on  mm  ben  ®&tern  angenommen  waren,  mit  ftudf$fa$ 

iebod)  bor  apoftolifdien  iHmftitntionen,  obgleid)  bieje  in  ben  apoftolifd)en 
QanoneS  genannt  jinb.  ©ie  finb  aber  fd&on  frühzeitig  oon  bcn  .\>arctifcvn 
ucrfäii'rfit  roorben.  gferner  foHen  in  Äraft  bleiben  bie  Sanonef  bor  2n= 
iioboit  oon  Sftic&a,  ?fncnra,  ^eocäfarea,  ©angra,  Sfntiodjien,  Vaobicea,  ber 
weiten,  btitten  uub  uierten  allgemeinen  2nnobc,  ber  2onoben  oon  ©ar= 
bifa,  Karthago,  tumftantinopcl  unter  Oiet'tarino  (im  3-  394),  %Uxa\u 
bvien  nntev  £f)eopI)ilu§.  (Socnfo  bie  (Sanoneä  be3  £)iont)S>  b.  ©t.  oon 
?flevanbrien,  beo  ^etrno  oon  ?f(eranbrien,  be3  ©regorius  Ifjaumaturgnö 
DOn  ^ieoenfavea,  be3  sMjauafiu3,  23ajtliu3,  (Tregor  oon  Btyffa  imb  9*a= 
gtang,  beo  9impl)ilod)iu3  oon  Senium,  SimotfjeuS  oon  2iieranbrien ,  (U)= 
rill  oon  3l(eranbricn  imb  ©ennabiuS  oon  tfonftanttuopel,  auri)  ber  @anon 
tviipriano  imb  (einer  3miobe,  ber  nur  in  Slfrifa  ©eltung  fyatte2'). 

3.  3n  betreff  ber  SReintyeit  unb  (SntfjaitfamMt  ber  (Steifer  Ijaben 
bie  Körner  einen  ftrengern,  bie  (^ouftantinopotitaner  einen  milberen  (Sanon. 
23eibe  muffen  gemifdjt  roerben,  affo:  a)  OTe  ^um  $roeitemnat  oertjeiratfjeten 
(Steifer,  bie  hi$  $um  15.  3anuar  ber  oerfloffenen  oierten  3>nbiction  ober  beS 
Safjres  6109  (richtiger  6199,  roie  mir  faljen),  ftd)  iucr)t  befferten ,  joüen 
canonifd)  abgefeilt  roerben.  b)  diejenigen  aber,  toeldje  oor  (Maffung 
unfertig  Tecreto  jene  unerlaubte  SBerombimg  aufgehoben,  23uJ3e  getrau, 
imb  (Sntljaltfamfett  gelernt  Ijaben ,  ober  bereu  grauen  $roetter  ©fje  ge* 
ftorben  finb ,  foHen  jroar ,  roenn  ^riefter  imb  SMafonen ,  oom  ^eiligen 
£>ien[t  entfernt  roerben,  bürfett  a6er,  roenn  fte  einige  3ett  SBuße  getfjait 
Ijaben,  ^m  ifjrer  2öürbe  jufommenben  $Ia(3  in  ber  itiraje  behaupten  unb 
muffen  mit  biefem  (*f)renplat3  aufrieben  fein,  c)  SDte  s$rtefter,  ©tafonen 
unb  ©ubbiafonen,  meiere  jroar  nur  einmal,  aber  eine  Sfötttroe  t)eiratr)eteii, 
ober  fiel)   nad)  ber  Crbination  üevcl;etidr)ten ,   foHen,  nadjbem  fie  einige 


1)  <Sd)on  biefer  (Sanon  enthält  eine  ^ßotemif  gegen  ftom,  inbem  legeres  nur 
bie  50  erften  apoftotifc^en  (JanoneS  anerfannte.  93gl.  39b.  I.  ©.  793  ff.  imb  23b.  II. 
<B.  622. 

2)  £ie  allgemeine  Raffung  täfjt  nid&t  erfennen,  n?etd)e  fpejietle  33erorbnung  einer 
afrifanifcr)en  umtobe  unter  Gurion  gemeint  fei.  2Ran  üermutljet,  bie  ©riedjen  hätten 
tyier  aus  Oppofttion  gegen  9iom  jenen  ©afc  (St)prian$  reeipirt ,  ben  er  bei  beginn 
ber  btitten  carU)ag.  (Sonobe  öom  %  256  auSfpradj:  „ifticmanb  werfe  ftdj  }ttm  opi- 
8copus  episcoporum  auf.  33gl.  (Sonciticngefdj.  33b.  I.  ©.  120.  93arontu3  (ad  nun. 
693,  Kl),  Oliiemani  (Biblioth.  ,jur.  orient.  T.  I.  p.  414)  unb  5lnbcre  bagegeu  meinen 
bie  (>;riec^en  hätten  au$  §a^  gegen  ^Rom  ben  afrifanifdjen  (Sanon  oon  ber  Ungültig- 
feit einer  jeben  Äctertaufc  approbirt.    allein   baburd;   irären   fie  ja  mit  fid)  fetbft  in 

rruc^  gefommen;  »gl.  unten  ihren  Ganou  95. 


382  S  3l()-    Di«  C.uiiiiferta  ober  truttanifcf)e  ©tmobe  im  3.  692. 

Seit  öujje  gethan,  miete  in  ilir  8fort  ringefefct  »erben,  tonnen  aber  feine 
höhere  Stufe  erlangen,  3$te  anteilige  CS^e  nut|l  aufgelöst  roerben  *). 
ZXefj  gilt  jeboc!)  nur  oon  betten,  bic  üov  bent  genannten  15.  3onnar  ben 
A-ehlev  begangen,  d)  x\n  ottfnnft  aber  fann  ben  alten  (5anone3  gemän 
»ftiemanb  33ifd)of  ober  uberlmnpt  Werifer  roerben,  ber  nadj  feiner  £aufe 
uueimal  norheiratljet  roar,  ober  eine  Goncubine  t)atte,  ober  eine  SSMttroe, 
ober  ©ttilaffene,  ober  ©Hierin,  ober  ©Haoin,  ober  Sdjattfpieterin  r)ei= 
rathete  (ugt.  canon.  apost.  17  n.  18). 

4.  $)er  Gterifer,  ber  mit  einer  gottgeroeifjten  §?raueu3perfon  Umgang 
gepflogen,  roirb  abgefegt,  ber  £aie,  ber  fotetjeä  tr)at,  ercommmtictrt. 

5.  $ein  (Sterifer  barf  eine  grauen^perfon  im  §aufe  tjaben  alä  bie 
in  \>tn  atten  £anone§  (Nicaen.  c.  3)  ertaubten.  2ludj  bie  (5unud)en 
finb  tjieran  gebunben. 

6.  SDte  $crorbttung  ber  apoftotifajen  (£anone§  (9tr.  27)  roirb,  mil 
oft  nidjt  befotgt,  erneuert,  ba$  nämtid)  nur  bie  fiectoren  unb  Kantoren, 
nidjt  aber  bie  ©ubbiafonen,  naaj  (Empfang  ber  2öeir)e  nodj  Ijeirattjen  bürfen. 

7.  ©in  SDiafon  barf,  er  mag  mag  immer  für  ein  3tmt  fjaben,  nie= 
mats>  feinen  <5i£  oor  ben  Sßrieftem  tjaben;  att^er  er  funetionire  anber? 
roärtä  ($.  23.  M  ©an  oben)  at3  (Stellvertreter  feineä  Patriarchen  ober 
5Jcctrop Otiten ;  benn  bann  nimmt  er  beffen  ©i($  ein  (ogt.  Nicaen.  c.  18). 

8.  (£§  fott  roenigftenä  atte  3>at)re  einmat  in  jeber  ^rooinj  eine  ©g* 
nobe  genauen  werben  jimfdjen  Oftern  unb  bem  sIftonat  Dctober. 

9.  item  (Jterifer  barf  eine  SÖßirtfjfdjaft  führen. 

10.  jtein  33ifdjof,  ^riefter  ober  £)iaton  barf  3™3  nehmen,  M 
(Strafe  ber  Stbfe^ung,  roenn  er  nietjt  aufhört  (ogt.  33b.  I.  ©.  163.  211. 
421.  814. 

11.  Stein  (Sr)rift ,  roeber  2ak  nod)  Qterifer,  barf  bie  ungefäuerten 
33robe  ber  ^uben  effen,  mit  3>uben  oertrautid)  umgeben,  ^cebicin  oon 
i^nen  nehmen,  mit  itmen  baben.  $>er  (Sterifer,  ber  fotd)e§  tr)ut ,  nrirb 
abgefegt,  ber  Saie  ercommunicirt. 

12.  3n  Slfrtfa,  £ibnen  unb  anberroärtS  !ommt  e3  oor,  bafs  23ifd)öfe 
and)  naa)  ber  Orbination  nod)  mit  it)ren  grauen  ^ufammenmo^nen :  bk% 
erzeugt  Stergernitf,  unb  ift  fortan  hd  ©träfe  ber  Stbfe^ung  verboten. 


1)  2l)jemani  (Biblioth.  jur.  orient.  T.  I.  i).  492.  494)  meint,  nur  bie  (5^en 
Derjenigen,  »eldje  nac§  ber  Orbination  $eiraü)eten,  Ratten  getrennt  werben  müfjen, 
nidjt  aber  bie  (Styen  iener,  tuetd&e  oor  ber  Orbination  eine  2öitttt?e  ober  and;  JWW 
ätoeitenmat  ger)eiratt)et  Ratten.  £ie  gried&ifdjen  Kommentatoren  bagegen  behaupten, 
au$  in  lederen  fallen  fei  Sluftebung  ber  tyz  »erlangt. 


S  327.    Tic  Ciitiüfcita  obtt  tvitUanifd^c   itMiobc  tm  3.  I  :;;;:>, 

11.  JJn  bor  römijdien  ^itvclie  muffen  bie,  luclchc  ba§  SDiafonat  ober 
^reobuterat  erhalten  motten,  v>erjprecl)en ,  mit  iljven  ,yvanen  feinen  Umgang 
mehr  ;u  Ijabcn.  SSHt  aber  geftatten  innen  geman  bcv  apoftotifcvjen  (£a* 
noneo  (9fcr.  6)  bio  ,yovtfcu-una,  bcv  ©tye.  2Bev  fofcOo  Cvljcn  trennen  mid, 
f oll  abfeiern,  nnb  bev  (Elevitev,  bor  tmter  bem  ^orroanb  ber  ^Religion 
feine  ,yvan  eutläftt,  ereommunieivt  mevben.  $cf;arrt  er  babei,  fo  roirb  er 
abgefegt.  Wer  bie  2tibbtaronen,  Sttatonen  unb  ^rieftet  muffen  in  ber 
gdt,  mo  bev  f)L  Tienft  an  t^ncit  ift,  fiel)  il;vev  grauen  enthalten,  benn 
fcfjon  bie  3t)itobc  üou  (Sartl)ago  uerorbnete,  baj$  toer  ba§  fettige  üer= 
malte,  rein  fein  muffe  1). 

14.  ?ciemanb  foll  ben  alten  ©efefcen  gemätj  nor  30  3afjren  ptm 
^rieftev,  oov  25  ptnt  2)iafon  gemeint  roerben.  (Sitte  SDiafoniffin  nrnfj 
40  Sa^re  alt  fein  2). 

15.  Cnn  (subbtafon  mu|  20  $al)re  alt  fein.  2$er  51t  frülj  für 
ivgenb  eine  2tufe  gemeint  roirb,  foll  abgefegt  werben  3). 

16.  £)ie  umtobe  uon  9leocäfarea  nerorbnete  (c.  15),  man  büvfe  in 
cinev  Stobt,  fte  möge  noa)  fo  grofs  fein,  nuv  7  SMaf  orten  auffteCCen,  rceil 
Vit  5lpofte(gefd)id)te  nur  oon  fo  nielen  fpreelje.  2lber  hk  7  SMafonen  ber 
5Ipoftelgefd)idjte  fyatten  ntdfjt  'oen  £>ienft  bei  htn  ^nfterien,  fonbern  nur 
Vie  ^evmaltung  ber  Armenpflege  4). 

17.  Stein  (Slerifer  barf  or)ne  fa)riftlid)e  (Srlaubntg  feinet  33ifa)of§  ^u 
einer  anbern  itirdje  übergeben,  bei  (Strafe  ber  9lbfet$ung  für  it)n  unb  für 
ben  23ifa)of,  ber  tfjn  aufnimmt. 

18.  6inb  (Slerifer  megen  ber  (Einfalle  ber  Barbaren  att§geroanbert, 
fo  muffen  fte,  roenn  Otur)e  eingetreten,  rcieber  $urücffet)ren. 

19.  £)ie  ^ira)enüorfte^er  muffen  tägtiti),  aber  befonbevs>  am  Sonntag, 


1)  Sie  carttyagifd)en  ©pnoben  oom  3.  390  can.  2  unb  401  can.  4  (S3b.  II. 
S.  40  u.  83)  »erlangen  aber  nid)t  Mofc  temporäre,  fonbern  bejtänbige  @nt= 
batnamfeit  ber  ?ßrteficr  :c.  3U  beachten  tfi  ferner  bie  ^nconfequenj  ber  ©rieben. 
jBa  als  oertjeiratfyeter  Sftann  $  rieft  er  totrb,  mu|  [eine  §r<m  behalten,  toirb  er 
aber  Sifdjof,  [0  mu|  fte  in'3  Softer  gefyett  c.  48.  $gt.  tote  93aroniii$  (ad  ann. 
692,  18—27)  btefen  Ganon  befämpft.  lieber  biefett  Ganon  unb  bie  Gl)e  ber  griedjü 
fdjen  <*et[ttid)en  tjanbelt  auöfüfyrtid)  Slffentani,  1.  c.  T.  V.  p.  133  sqq.  it.  T.  I. 
p.  418  sqq. 

A(.  Äffcraanl,  1.  c.  T.  V.  p.   109  sqq. 

3)  lieber  bas  Subbiafonat  bei  ben  ©rieben  ogl.  Äff  tut  aal,  1.  c.  T.  V. 
]>.    122  sqq. 

4)  Daß  biete  2)ietnung  irrig  fei,  geigte  SBaroniuS  ad  ann.  692,  28.  Sgl.  As- 
semani,  1.  c.  T.  V.  p.  147  sqq. 


;;:;!  §  327.    Dil  Oulniferto  ob«  tuiUamftfjc  3imobe  im  %  692. 

bafl  Stoß   bcfcl;rcu   unb  bie  2d)vift   nadj  ber  Auslegung   ber  Sßäter  cr= 
Hären  (ugt  can.  apost.  58). 

20.  £)er  ©ifd&of  bavf  niä)t  in  einer  fremben  Stabt  lehren. 

21.  £)ie  wegen  SBcrgefjen  in  ben  stasus  laicalis  §erabgeftoJ3eneu 
bürfen,  wenn  fie  freiwillig  oon  ber  @finbe  ablaffen,  nad)  2lrt  ber  (Sie* 
rtt'er  bie  Maare  fdjeeren;  mibrigenfalB  muffen  fie  ba$  §aar  nad)  £aicn~ 
tat  tragen. 

22.  ©et  um  (Mb  gemeint  mürbe,  ift  a6.3ufefeen  fammt  bem,  ber  i^n 
wettete. 

23.  jletn  ©eiftlidjer  barf  (Mb  f orbern  für  bie  (Srtljeilung  ber  ljei= 
ligeu  ©emeinfdjaft  (~r^  d/pavxa  xotvemac),  bei  ©träfe  ber  2lbfet$ung  atS 
iUadjabmer  SimonS  1). 

24.  jtein  (Slerifer  ober  9ttöndj  barf  an  Sßferberenncn  unb  Realem 
tfjeitneljmen.  3ft  ev  üe*  emer  ^od^jett,  fo  muß  er  fid)  entfernen,  menn 
bie  ©ptele  angeben. 

25.  Erneuerung  be§  can.  7  oon  ßljalcebon,  f.  33b.  IL  (5.  521. 

26.  &m  Sßriefter,  ber  au§  llnwiffenljeit  txm  unerlaubte  @§e  einge= 
gangen  l)at,  behält  jwar  (nad)  c.  3)  feinen  (Sfjrenptafc,  barf  aber  burdjs 
au3  feine  geiftlidjen  Functionen  t>erridjten.  Dtatürlidj  mufj  bk  unerlaubte 
(5Ije  getrennt  werben. 

27.  Bowofyl  ^u  §aufe  als>  auf  Oxetfen  muj}  ber  (Slerifer  bas>  geift? 
Itdt)e  Jtletb  tragen,  hd  ©träfe  etnmödjentlidjer  ©reommunteatton. 

28.  3"  einigen  ittrdjen  ift  e3  ©ebraud),  baJ3  bie  ©laubigen  Xrau? 
ben  gum  Elitär  bringen  unb  bie  ^ßriefter  btefelben  mit  bem  unblutigen 
Opfer  oerbtnben  unb  äugleid)  mit  biefem  '  anheilen.  $)iefj  barf  ntdjt 
meljr  gefd)e!)en ,  foubern  bie  Trauben  muffen  befonberä  benebtetrt  unb 
ausgefeilt  raerben.    Sögt,  can.  apost.  4  u.  23b.  IL  8.  58  c.  23. 

29.  £)ie  afritanifdje  ^rart§,  am  ©rünbonnerätage  bie  ©udjartftte 
erp  n  a  d)  einer  ^a^ljeit  ^u  empfangen  (f.  23b.  II.  @.  58  c.  28),  mirb 
mißbilligt.    2)aburd)  werbe  ber  gangen  Ouabragefe  Unbill  angetfjan. 

30.  SSenn  ^riefter  in  ben  Säubern  ber  Barbaren  bzn  apoftolifdjen 
(£anan  Qftr.  6),  ber  bie  (Sntlaffung  ber  grau  unter  bem  Sßorwanb  ber 
Religion  oerbietet,  überf freiten  gu  fotlen  glauben  nnb  fid;  ifjrer  grauen 
mit  bereu  ^uftimmuug   enthalten,   fo   raollen  mir  bk$  üjnen,   aber  nur 


1)  Unter  ber  xoevtavia  d^pivroc  üerftanben  fdjon  bie  alten  grtedt)i[dr)en  6ommen= 
tatoren  SBalfamon  unb  3onara^  bie  fyl.  Kommunion,  o.  Bevereg.  Synodicon 
T.  I.  p.  182. 


uiitiicvta  ober  tvullanifdje  £miebc  tu: 

ihnen,  mit  :>C wetf iclu  auf  ihre  Aengfiliditeit  nnb  ilnc  fremben  Sitten  ge= 
ftatten  M,  aber  jte  bilrfen  bann  and;  mit  ibren  Dianen  nidjt  gufammen 
wohnen. 

81«  >  bell  ^rioaUOratortcu  bavf  nur  mit  ^nftimnutng  be§  33i= 
idiof*  ©otteSbienjl  gehalten  ober  getauft  werben. 

B2.  Ter  ©ebtattdj  ber  Armenier,  mir  28etn  oljne  Söaffer  $wn  l)(. 
Cpfev  pi  gebrauten,  wirb  bei  6trafe  bei*  ^rbfetumt^  verboten  2). 

33.  (Sbenfo  bie  anbere  ©ttte  ber  Armenier,  mir  Abtömmttnge  ber 
^riefterfamilicn  gu  (Slerifern  51t  weiljen,  nnb  Untonfurirtc  ju  Kantoren 
nnb  Vectoren  ju  beftellen  3). 

34.  Inmeuernng  bes  c.  18  oon  (Sfjalcebon  (f.  33b.  IL  6.  522). 

35.  ,ftem  Metropolit  barf,  wenn  ein  23ifd)of  feiner  ^rotm^  geftorben 
ift,  fid)  etwa§  oon  beffen  ^rioatoermögen  ober  oon  bem  Vermögen  ber 
erlebigten  Stivfyt  aneignen,  fonbern  ein  (Slerifer  ber  letjtern  mufc  2We3 
oerwalten  btä  fltr  5öa^l  eine§  neuen  23ifd)of3.  Sgl.  c.  22  oon  QtjaU 
cebon. 

36.  (hmenernb  bie  33efd;lüffe  ber  feiten  imb  oierten  allgemeinen 
umtobe  beftimmen  wir,  baf}  ber  6tnl;l  oon  Gonftantinopel  bie  gleichen 
Sorredjte  genieße  (t&v  fea>v  d~rAwjz>.v  TrpsaßstW) ,  wie  ber  oon  Altrom, 
in  r'irdjlidjeu  Angelegenheiten  wie  biefer  l;  od)  gel)  alten  werbe  unb  ber  zweite 
nad)  t§m  fei.  dlad)  tl)m  lommt  ber  oon  Aleranbrien,  bann  ber  antiod)e= 
nifdje,  hierauf  ber  uon  3>erufalem  (ogl.  iöb.  II.  <5.  17  f.  unb  528  ff. 
unb  Assemani,  1.  c.  T.  I.  p.  426  sqq.). 

37.  (§3  ift  oorgef ontmen ,  baf3  33ifd)öfe  hk  *8tür)le,  für  weldje  fte 
orbinirt  wnrben,  wegen  ber  (Einfälle  ber  Barbaren  (befonberö  ber  £ara= 
jenen)  nidjt  einnehmen  tonnten.  $)ief}  foll  iljnen  nidjt  $um  9kd)rl)eil 
gereichen  (ogl.  c.  37  apost.  unb  c.  18  oon  Antiod)ien  33b.  I.  ©.  518 
unb  811  f.),  oielmeljr  bleibt  iljnen  ü)x  Sftang  unb  ba$  dtefyt,  Ordinationen 
gu  erteilen  (Anfang  ber  53ifdjöfe  in  partibus  infidelium). 

38.  Sßirb  eine  Stabt  burd)  taiferlidien  23efel)l  erneuert,  fo  ridjtet 
fid)  nad;  altem  dltfyt  ifjre  Jirdjlidje  Stellung  nad)  ber  neuen  bitrgerlidjen 
(c.  17  oon  (ifjateebon,  33b.  II.  @.  521). 

39.  2)er  ©r^bifdjof  oon  (Supern  ift  wegen  ber  Einfälle  ber  Barbaren 


1)  5(uefvia  gegen  bie  abenblänbifdje  ^rariS;  unter  „Barbaren"  fmb  bie  2tbeub= 
lanber  gemeint. 

Assemani,  1.  c.  T.  V.  p.  201  sqq.  unb  oben  <S.  324  iftoie  2. 
3)  i*gl.  Assemani,  1.  c.  T.  V.  p.  287. 


336  S  327.   £ie  Cuintferta  ober  tntUant|c^e  £t)itobe  im  3.  692. 

in  bic  ^rouim  A>clloopont ,  tu  bie  2tabt  9teu=3nftinianopo('i3  ausgemalt 
bcrt.  6t  fotl  nun  auch  bort  bie  9^ed)te  behalten,  roeldje  bie  ©mtobe  von 
(Spbejuo  (ßb,  II.  6.  208)  bcm  ©rjbifdjof  von  (inpcrn  juerfannte  (baj? 
er  niclu  unter  beut  ^atriardjen  oon  5Intiocf;ien  ftelje).  (*r  fott  ba§  D^ec^t 
(Sonftantinopclö  (to  56caiQV  -rt;  KcuvaravTivBTroXswc)  Ijakn,  fott  atten  33t= 
jdjöfeu  bor  l)elleopontifd;en  fßromn§,  and;  baten  von  (SnjifuS  rjorangeljen 
uub  oou  feinen  eigenen  üöifd^öfcu  gerocüjt  roerben  d). 

40.  2£er  ba3  3ftönd)3teben  ergreifen  roitt,  muf$  roenigftenä  10  3af)re 
att  fein. 

41.  2Ser  eine  eigene  jtlaufe  berooljnen  roitt,  ntttfj  oorljer  brei  3al)re 
lang  in  einem  Softer  gelebt  Ijaben.  $at  er  bann  bk  jttaufe  belogen, 
fo  barf  er  fte  nid)t  meljr  oertaffen. 

42.  2)a  e§  Eremiten  gibt,  roeldje  in  fdjroar^en  Kleibern  nnb  mit 
fangen  paaren  ftd)  in  bie  <£>täbte  begeben  unb  mit  SMtleuten  umgeben, 
fo  roirb  oerorbnet,  baft  fte  mit  gefajnittenem  §aar  unb  im  £)rben3geroanb 
in  ein  Softer  eintreten  muffen.  ^Sollen  fte  bk$  tttcr)tr  fo  roerben  fte  au3 
ben  ©täbten  »erjagt 2). 

43.  ©in  3e^er  fann  9#önd)  roerben,  er  mag  Dörfer  gelebt  fjaben, 
roie  er  roitt. 

44.  ©in  tylonü),  ber  Un^udjt  txdU  ober  eine  grau  nimmt,  roirb 
at§  Un$üd)tiger  beftraft. 

45.  ($3  fommt  oor,  baf?  grauenSperfonen,  roeldje  in'§  Softer  treten 
rootten,  mit  ©olb  unb  (Sbelftemen  gefdjmücft  sunt  2lltar  geführt  roerben, 
um  alle  biefe  s£rad)t  ha  anSjujte^en  unb  gegen  ba$  fc^roar^e  $leib  §u 
t)ertaufd>en.  SDie^  barf  fünftig  nicr)t  me^r  gefcr)er)ett ,  bamit  e§  ntdjt 
flehte,  fte  certaffe  nur  ungern  bk  ©ttelfeiten  ber  SBett. 

46.  Tonnen  bürfen  au§  bem  itlofter  rttcr)t  ausgeben  oljne  ©rlaubni§ 
nnb  Segen  ber  Sßorftetjerin,  unb  bann  nur  in  Begleitung  älterer  Softer* 


1)  93i«^cr  toar  ber  Sifdjof  üon  G^tfuö  Metropolit  ber  ^rooinj  §ette$pont. 
3efct  foüte  aud)  er  bem  23ifd)of  oon  9teu<5uftinianopoIi3  unterteilt  toerben.  2Sa8 
ift  aber  unter  xo  otxatov  xf^  KwvaTavTtv87rd).£io;  gemeint?  Unmögtid)  toottte  bie 
Srmobe  ben  93tfcr)of  oon  3ujHnianopoti8  auf  gleiche  (Stufe  fietlen  mit  bem  Patriarchen 
öon  Gonjtantinopet.  2tber  fie  tootlte  oielleid)t  fagen:  „bie  Dfted^te,  loelcr)e  fetter  ber 
93ifdt)of  oon  Gonjtantinopet  über  bie  ^rooinj  £etle$pont  ausübte,  als  Obermetropo- 
lit, fallen  jefet  an  ben  SBiföof  oon  9*eu<$ufHnianopel."  Ober  eS  ifi  ftott  K«wcpc*vrt- 
vsicdXfaK  ju  lefen  Ktftvortavccvfov  ic&ftoc,  tote  baS  Ms.  Amerbachii  t>at,  unb  ju 
überfein:  „biefetben  Ked&te,  roeldje  ßonjtantia  (bie  Metropole  oon  Supern)  befaf,  fott 
fortan  ^eu=3u)unianopoli8  §aben."     fietjtere«  ift  toafyrfdjemlidjer. 

2)  93gl.  btn  Kommentar  oon  Assemani,  1.  c.  T.  V.  p.  153  sqq. 


§  3J  ninifcvta  ober  trnllanifcljc  bliebe  im  3.  0  337 

frauen.  ?rn|Vrimib  fcfilafcn  bürfen  fie  burrfjaiiQ  mrfjt.  (gftenfo  bürfen 
bie  SRöndp  feinen  ÄuSgang  madieu  obne  ben  Segen  be3  $orfteljer3. 

17.  .Keine  ,vran  barf  in  einem  lUannsfloftcr  fdjlafen  unb  uingetefjrt, 
bei  Strafe  ber  IhTommnnication. 

4S.  Stirb  ijemanb  $mn  öifdjof  gemeint,  fo  foll  feine  grau  in  ein 
jkmtidj  entferntet  x  (öfter  gcljen.    5lber  ber  33tfcf)of  mujj  für  fie  forgen. 

e  mürbig,  fo  !ann  fie  and)  ©iafoniffin  roerben. 

4!).  .uiöfter,  bie  einmal  mit  ^uftimmuug  be§  23ifd)of3  gemeint  finb, 
bürfen  niefit  meljr  roeltlid)e  2öol)mmgen  werben.  5lucr)  barf,  roa§  ifynen 
einmal  geborte,  nie,  an  SBeltleute  gegeben  roerben. 

50.  £>en  (5lerifcm  nnb  fiaien  ift  btö  2öürfelfpiel  unterfagt,  hd 
©Itüfe  ber  Xbfefeimg  ben  (Srftern,  ber  (Srxommunication  hen  2lnbern. 

51.  £)iefe  ^eilige  nnb  allgemeine  Snnobe  nerbietet  bie  TOmen 
nnb  il)re  Sd)aufpiele,  bie  Scrjaugepränge  ber  3'agben  *)  nnb  bie  trjeatra^ 
tt[cr)en  £än$e.  2Ber  fidj  biefen  fingen  ergibt,  roirb,  roenn  (Jlerifer,  ab- 
gefegt, wenn  Kaie,  ercommunicirt 2). 

52.  2ln  allen  Stagen  ber  Ouabragefe,  aufgenommen  bie  Samstage, 
Sonntage  nnb  sDc.artä  $erfünbigung,  ftnbet  nnr  eine  liturgia  praesanc- 
tificatorum  ftatt. 

53.  £)ie,  meldte  jtinber  au§  ber  £aufe  gehoben,  tonnen  beren  WuU 
ter  ntcr)t  rjeirarfjen.  £)ie  geiftltaje  2$erroanbtfdiaft  fterjt  rjöljer  als»  W 
leibliche  3). 

54.  3nceftnöfe  (*r)en  roerben  bei  «Strafe  fiebenjdr)riger  (Srcommum's 
cation  nnb  Trennung  ber  ($$e  nerboten  4). 

55.  3n  ^om  wtä  an  allen  Samstagen  ber  Ouabrageä  gefaftet. 
$)iejs  ift  bem  66.  apoftolifdjen  (Janon  jnroiber  unb  barf  nid)t  meljr  ge= 
fd)el)en.  2öer  es>  tr)ut ,  roirb,  roenn  (Sterifer,  abgefegt,  roenn  Saie,  er* 
commnnicirt. 

56.  3n  Armenien  unb  anberroartg  ifst  man  an  htn  Sonntagen  ber 
Ouabragco  (*ier  unb  jläfe.  2lud)  biefe  Spetfen  fommen  com  $t)iere, 
unb  bürfen  an   ben  gaften  niajt  genoffen  roerben ,  bei  Strafe  ber  9(b= 


1)  Die  alten  gried)ifd)en  Kommentatoren  93atfamon  unb  3ona^g  »erfreuen  bar^ 
unter  bie  Xbierfäm^fe.     33gt.  Bevereg.  1.  c.  p.  218. 

2)  Can.  24,  ber  ton  5le()nlicr)em  fyanbelt,  ift  milber;  natürlicf),    bort  fyanbelt  eä 
ftdr)  11m  >$u\<f)autxt  l)ter  um  ©djaufpieler,  Xänjer,  Xfyitxt ämpfer. 

3)  $gl.  ben  Kommentar  öon  Assemani,  1.  c.  T.  V.  p.  165  sqq. 

4)  33gt.  ben  auSfüfyrlicfjen  Kommentar  über  biefen  Kanon  oon  Assemani,  1.  c. 
T.  V.  p.  172  sqq. 

fcefele,  (SoncUiengef^.  III.  2.  Stuft.  22 


338  S  327.    SDic  Outnifertci  ober  truttanifc^e  <Simobe  im  3.  692. 

fejpmg  für  Clerifev,  b«  i*rcommunication  für  8dm.    3»  ber  gangen 
.ttiraV  DtuJ  eine  Art  ber  gfaffol  [)errfd)en  i). 

57.  3Ran  barf  am  Ättat  ntdjt  $oma.  unb  SDfätäj  opfern.  Sögt.  can. 
3  apostol.  23b.  I.  ©.  800. 

58.  SBcnn  ein  23i|cf)of,  ^riefter  ober  $)iafon  ba  ift,  [o  barf  fid;  fein 
ßate  bic  1)1.  äJtyftericn  (21benbmalji)  felbft  retten,  bei  ©träfe  eimoöajiger 
Ihccnuminication. 

59.  3«  ^rioatoratorien  barf  nidjt  getauft  toerben.    Sögt,  oben  c.  31. 

60.  ^Diejenigen,  roeld;e  fidj  bämomfdj  [teilen,  [ollen  ben  nämliäjen 
OJtülien  (ftafteiungen  u.  bgl.)  unterteilt  toerben,  toeldje  mau  ben  toirfttd) 
£>ämontfdjett  auffegt,  um  fie  gu  befreien. 

61.  2ßer  einen  2Saf)r[ager  ober  fogenannten  §efatontard)eu  2)  befragt, 
um  bie  3u^unP  Su  erfahren,  foll  in  bie  oon  ben  Tätern  (c.  24  oou 
?tncnra,  33b.  I.  ©.  241)  beftimmte  fedjSjäfjrtge  ©träfe  oerfalten.  (Sbenfo 
bie,  toeldje  Vetren  unb  äfjntidje  Spiere  ^um  ©djaben  ber  (Einfältigen  f)er= 
umführen3),  ba§  ©djttffal  beuten,  bie  Sttatimtat  [teilen,  bie  SBolfen  oer= 
treiben,  gaubern,  SImutete  oertfjeilen  u.  bgl. 

62.  Sltterlei  fRefte  fjetbnifdjen  2Ibergtauben3  toerben  oerboten,  bie  JtNar- 
lenbenfefte,  bie  33ota  Qu  (S^rett  be3  s<ßan),  bie  33rumalia  Qu  G^ren  be§ 
SöactfmS),  bie  $erfammtungen  am  1.  3ftär§,  öffentliche  c£än$e  ber  grauen, 
53er!Ieibung  ber  Männer  in  Söeiber  unb  umgefetjrt,  btö  Sinken  !omi= 
[djer,  [atori[d)er  ober  tragtfdjer  äftoSfen,  bie  Slnrufimg  bes>  SBacdjuS  beim 
Söeinfettern  xc.  4). 

63.  gat[d)e  3ftartgrge|djtdjten ,  erfouuen ,  um  bie  9Jcartnrer  gu  be= 
fäjimpfen  unb  ba3  Wolt  jum  Unglauben  ^u  oerleiten,  [ollen  oerbrannt 
werben. 

64.  jtein  £aie  barf  öffentlich  in  SMigionSfadjen  al3  Dfcebner  ober 
fiefjrer  auftreten,  bei  ©träfe  40tägiger  (Srcommunication. 

65.  (&>  ift  oerboten,  an  bett  Sfteumonben  oor  ben  2Öof)nungen  ober 
Sßerfftätten  geuer  anjujünben  unb  barüber  gu  [pringen  (toie  ber  gotflofe 
3Jcanaf[e  getrau,  IV  Keg.  21). 


1)  23g(.  Assemani,  1.  c.  T.  I.  p.  431  u.  S.  V.  p.  242  sqq. 

2)  ftacr)  Salfamon   (bei  Bevereg.  1.  c.  p.  228)    alte  Seilte ,   bie  im    @erudj 
befonberer  SBiifenfdjaft  flanben. 

3)  <3ie  oerfauften  bie  £aare  berfelben  als  Sftebicin  ober  aU  Anmiete.   23gl.  fßaU 
famon  unb  3^nara^  bei  Bevereg.  1.  c.  p.  228. 

4)  ftäfyere*?   über   bie[e  Sorten   t>on  Aberglauben  ftnbet  ftd)   bei  Satfamon  unb 
3onaraö  1.  c.  p.  230  sqq. 


S  327.    Die  Guinifcrta  ober  trullauijd)c   ionebc  im    V  fl  839 

6&  Dil  gange  ffiöodj«  nadj  Cftnn  bio  511m  uädjftcii  Sonntag  muH 
aio  tiici)iuiico  [Jefl  begangen  werben.  &üe  fßfabeveroten  unb  öffcntlid^e 
Spectafel  fhtb  in  biefec  $Öod>e  uerboteu. 

t;7.  DaS  Bdd  bet  I  liiere  511  effeti  ift  fdjon  in  ber  fyl.  ©djrift  r>er= 
boten.  Ctn  Werifer,  ber  ©ttti  geniest,  wirb  mit  Slbfet^ung,  ber  Üatc  mit 
^•vcüinmnnicatton  beftraft  *). 

68.  ^cicmanb  barf  ein  33ud)  beä  21.  ober  9t  $.  ober  ber  i)l  SSäter 
nerutdnen  ober  gevfdjncibcn  ober  au  2lnbere,  j.  23.  ©atbenfyänbler,  bie 
eo  uornidjtcn ,  uerfaufen ,  wenn  es>  ntcr)t  etwa  burd)  Motten  it.  bgl. 
nnbrandibar  geworben  ift,  bei  ©träfe  einjähriger  (^rcommnnication. 
SDie  gleidje  ©träfe  trifft  ben,  ber  ein  foldjeä  23ud)  fauft,  um  e3  31t 
ucrntdueu. 

69.  jteiu  £aie  barf  ba$  innere,  wo  ber  3Utar  fteijt,  betreten, 
aujjev  nad;  uralter  Ueberlieferung  ber  jtaifer,  wenn  er  ein  Opfer  brirt* 
gen  min  2). 

70.  $)ie  Sßeiber  bürfen  wcujrenb  beä  ®otte§bienfte§  nidjt  fpredjen, 
nad)  1  Gor.  14,  34  f. 

71.  diejenigen,  weldje  in  ben  bürgerlichen  ©efefcen  Unterricht  tx^aU 
ten  (bie  jungen  ^uriften),  bürfen  fid)  nidjt  l)eibnifd)e  ©ebräuäje  erlauben, 
nid)t  auf  bem  £l;eater  erfajeinen,  nictjt  frembartige  jlleiber  tragen  u.  bgl., 
bei  ©träfe  ber  ©rcommunication  3). 

72.  $)te  tetyn  §TDtfdr)en  £)rtl)oboren  unb  §äretifern  finb  nerboten  M 
©träfe  ber  ©rcommunication  unb  muffen  aufgelöst  werben.    2lnber3  ift 


1)  Die  ©rieben  wollen  hier  in  ihrem  ^ßcbantiSmuS  einer  temporären  $orfd)rift 
ber  apoftolifdt)eu  3eit,  bie  bamafä  nötbjg  roar,  um  3uben=  Unb  £eibend)rifien  ju  per* 
binben,  etoige  (Mtung  geben.     23gl.  Baron,  ad  ann.  690,  30. 

2)  Um  nu  opfern,  burften  aud)  anbere  Saien,  nid)t  blofj  ber  ilaifer,  bie  (Sd)ran= 
fen ,  bie  ben  Elitär  umgaben ,  überfeftreiten ,  alfo  in^  3nnere  be$  §eiligtbum$  ein- 
treten. Ratten  fte  aber  geopfert,  fo  mußten  fie  fid)  fogfeid)  nüeber  entfernen  unb 
burften  nid)t  toäbrenb  ber  üflefje  innerhalb  bleiben.  9tur  in  (Sonftantinopel  Ejatte  bie 
bi^antinifcbe  £öflid;feit  bem  jtaifer  feinen  gewöhnlichen  ^3fafe  im  }>re£bi)terium  eiuge= 
räumt.  2öie  Xbeobofiuä  b.  $r.  nad;  Waitanb  Farn,  wollte  er  e$  aud)  ba  fo  galten 
unb  blieb,  nadjbem  er  geopfert,  innerhalb  ber  <Sd;ranfeu  fielen.  SlmbrofiuS,  biefj  be= 
merfenb,  fragte  ihn  juerft,  waä  ihm  fehle,  unb  machte  ihn  bann  auf  ben  Unterfd)ieb 
.jtoifchen  (Steriler  unb  Saien  aufmerffam.  Theodore t.,  hist.  eccl.  V,  18.  So- 
zomenus,  hist.  eccl.  VII,  25.  93gl.  bie  Dtoten  be«  SupuS  ju  uuferer  ctelk 
unb  Baron,  ad  ann.  692,  317.  Unfer  (Sanon  fagt  biernad;  mit  feiner  „uralten 
Irabition"  nicht  genau  bie  2öabrbeit. 

3)  28a 8  unter  ben  oerbotenen  x'j/.istooci  ju  üerfteben,  haben  fd)on  Salfamon  unb 
3onaraS  nid)t  reebt  erfläreu  tonnen,  bei  Bevereg.  1.  c.  p.  240  sq. 


$40  S  327.   ®ie  Cninifevta  ober  truUanifd^e  ©i)nobe  im  3.  092. 

co,  liuMtit  beibc  Streite  frülicr  ungläubig  (fjaretifcfj)  umreit  imb  ein  ©arte 
ortliobov  nutvbe.     $tar  gilt  1  Gor.  7,  12  ff.  *). 

73.  Die  fgfjrfwctyt  uor  bem  Ijt.  ßreuj  gebietet,  batf  ba3  jtreujbilb 
fiel)  nie  auf  einem  ,vi#oben  befinbe,  bamit  e§  nidjt  mit  hm  güfeen  ge? 
treten  mirb. 

74.  JDie  Slgapen  innerhalb  ber  Jfttrd^en  ftnb  oerboten. 

75.  3)er  ^fatmengefang  fotf  ntdjt  ungeorbnet  unb  nidjt  fdjreienb  fein. 

76.  3n  ber  Umgebung  ber  jlirc^e  barf  fid)  feine  ©djenfe,  ©arfüdje, 
^errauföbube  t&  befinben. 

77.  9itemanb,  raeber  £aie  nodj  (Steriler,  fcarf  mit  einer  Söeibäperfon 
SugtcicJ)  baben.    SBgl.  c.  30  oon  Saobicea,  23b.  I.  S.  768. 

78.  £)ie  ^atedjumenen  ber  oberften  klaffe  muffen  ben  ©tauben  Ter* 
neu  unb  ifm  am  $)onner3tag  trar  bem  33ifd)of  ober  hm  ^prteftern  reci- 
tiren.    SBgl.  c.  46  non  ßaobicea,  33b.  I.  ©.  771. 

79.  (£§  ift  an  einigen  Orten  ©itte,  baft  man  |tdt)  am  £ag  naa) 
@f)rifti  ©eburt  gegenfeitig  <5peifeu  ^um  ©efdjenf  mad)t  31t  ©fjren  ber 
^inbbett  (xa  Xo^sta)  ber  f)t.  Jungfrau  (jtinbbettfdjenrungen).  2)a  aber 
ba3  ©ebären  ber  %  Jungfrau  ofjne  jtmb&ett  mar  (b.  f).  o^ne  hk  leib- 
lidje  ©djraäaje  unb  ©a;merjen),  raeit  raunberbar,  fo  oerbieten  mir  btefe 
©ttte  2). 

80.  5ßenn  ein  ßtertfer  ober  £aie  ofjne  grofte  33erl)mberung ,  ober 
oljne  $u  einer  Steife  gelungen  ju  fein,  an  brei  (Sonntagen  luntereinanber 
nicr)t  in  hk  Rixfyz  gefjt,  fo  mirb  ber  Glerifer  abgefegt,  ber  %ak  ercom= 
municirt.    $gl.  c.  11  trau  ©arbtfa,  33b.  I.  6.  592. 

81.  $>em  £rtfagion  bürfen  bie  Sßorte:  „ber  für  un3  ge!reu^tgt 
mürbe"  nicr)t  beigefügt  raerben.  $gt.  33b.  IL  &  566.  572.  603.  606 
unb  Assemani,  1.  c.  T.  Y.  p.  348  sqq. 

82.  künftig  fott  auf  ben  33itbem  ftatt  be§  SammeS  bie  menftfjliaje 
tfigur  (grifft  bargeftettt  (avacfTyjXSaOat)  raerben  3). 


1)  ©ie  <5t>nobe  fieCCt  fyier  irrig  bie  @^e  mit  einem  £äretifer  auf  gleite  Sinie 
ttne  bie  mit  einem  Reiben.     23g(.  Assemani,  1.  c.  T.  I.  p.  434  sqq. 

2)  Unter  toc  lo/zla  üerfiefyen  Rubere  bie  fog.  -ftadjgeburt,  seeundinae.  $gt. 
ben  auäfüljrlidjen  Kommentar  ju  biefem  (Janon  oon  Assemani,  1.  c.  T.  V. 
p.  193  sqq. 

3)  3n  ben  älteflen  Seiten  ftettten  bie  <3t)rtften  nur  ba3  53üb  be$  teures  auf, 
olme  ben  Crucifixus.  $om  fünften  3a^rfynnbert  an  aber  tüurbe  oft  ba3  93ilb  eines 
SammeS  ober  baä  SBrujtbilb  (Sfyrifti  am  Äreuje  angebracht,  balb  oben,  balb  unten, 
balb  in  ber  üftitte.  Nebenbei  entrotefette  fid)  aber  aud)  bie  britte  ft-orm,  bafe  näm= 
lid)    bie    ganje   $igur  GfjtijH   an'S  jlreuj  geheftet  tourbe,  unb  biefe  gorm  fottte 


S  327.    ÜDtc  C.uinifevta  ober  truUaiiitfu'  Styttobc  im   3.  092.  34] 

83.  Cnnein    lobten    bau"    mau    bie    (ntdjariftic    nidjt    geben.     93gt. 

16  <••  4. 

84.  3ft  eS  bei  einem  Ähtbc  uid)t  geroifi,  bafj  es  bereits  getauft  fei, 
fo  miiH  if)m  bie  laufe  erteilt  roerben.  ^cjl.  23b.  II.  2.  83  c.  7 
nnb  581. 

85.  SDie  greitaffuug  eineö  ©ffawtl  fjat  oor  brei  3eugen  8U  gef<Wen. 

86.  Skr  ein  Vorbei!  unterhält,  foll,  wenn  (Stertfer,  abgefegt  nnb 
eveoinnutnicivt,  roenn  Säte,  ercommunicirt  roerben. 

87.  Sßer  feine  grau  uerldfet  unb  eine  anbere  t)eiratl)et,  foll  (nad) 
can.  57  be3  1)1.  23afttiu§)  1  3al^r  *n  ^en  unterfien,  2  3al)re  in  ben 
$roeiten,  3  3«^t  in  ben  britten  unb  ein  3aJjr  in  ben  üierten  Sutfgrab 
nertoiefeu  roerben. 

88.  31t  bie  Jtirdje  barf  fein  $8iefj  gefteUt  roerben,  aufcer  im  l;öd)ften 
9lotl)fall,  roenn  ein  grember  fein  Dbbad)  finbet  unb  fein  £§ier  fonft  $u 
©runbe  ginge. 

89.  SDaS  gaften  in  ber  £eiben3rood)e  mufj  big  Mitternacht  be3  großen 
<5abbat3  bauevn. 

90.  $om  3am§tag  2lbenb3  bi3  ©onntag  SlbenbS  barf  ^liemanb  ba§ 
^nie  beugen,  (hft  in  ber  (Somplet  am  ©onntag  finb  bie  $niee  roieber 
gu  beugen. 

91.  3Ber  9ftebicamente  jur  Abtreibung  ber  Seibe3fruct)t  abgibt  ober 
annimmt,  foll  al§  3ftörber  geftraft  roerben.  23gt.  c.  21  uon  2lnci)ra, 
33b.  I.  ©.  240. 

92.  2ßer  eine  grauenSperfon  xa\Mf  um  fie  ju  r)eiratt)en,  ober  $u 
folgern  dlauh  Ijtlft,  roirb,  roenn  (Slertfer,  abgefegt,  ber  fiaie  ercommuni= 
cirt.    S8gt.  c.  27  oon  (^alcebon,  33b.  II.  8.  527. 

93.  SBenn  eine  grau  l)eiratt)et,  beoor  fie  fixere  jtunbe  uon  bem 
£ob  ir)reö  uerfd)rounbenen  ober  uerreiäten  ober  im  Jtrieg  abroefenben  9Jian= 
ne§  erhalten  Ijat,  fo  bricht  fie  bie  (§$e.  SDoct)  ift  it)re  £t)at  entfdjulbbar, 
roeil  ber  Xob  tr)reö  $Ranne3  grofje  ^Bafyrfdjeinlidjfeit  fyatte.  Spat  ein  oon 
feiner  grau  oerlaffener  Wlann  eine  anbere  grau  get)eiratl)et  (oljtte  bafc 
fie  uon  feiner  erften  (Sr)e  rottete),  fo  nwjj  fie,  roenn  bie  erfte  grau  gu= 
rücfteljrt ,   roeidjen ,   unb  I;at  foruicirt,   aber  in  Unroiffen^eit.     2ie  tarnt 


burc§  baä  XruUanum  jur  aUeinl;errfd)enben  gemalt  werben.  $)od)  bauerte  auä)  nac§= 
fyer  nod)  bie  ältere  $orm  (bet*  Ävcuj  mit  bem  Samm  ober  mit  bem  93ruftbilb  (Sljrifli) 
ba  unb  bort  fort.  ©gl  meine  Mbanbtung  über  „Sllter  unb  ättefte  ^otm  ber  6nid* 
frre"    in   meinen  beitragen  jur  ftird)eugefdHd)te",    £übg.  1864,  ©b.  II.  ©.  205  f. 


342  8  327.   $>ic  Cuinifevta  ober  truUanifdfje  ©ijnobe  im  3-  692- 

mietet  beiratben,  aber  eS  ift  fceffet,  »emt  fle  cS  unterläßt,  «ftommt  ein 
6otbat  nad)  langer  3eit  WA«  jutürf,  nnb  eä  Ijat  feine  grau  unterbeffen 
einen  Zubern  gebeivatbet,  fo  fann  er,  menn  er  rutlT,  feine  grau  mieber 
gU  fteb  nehmen  nnb  itjr  ner^eiben,  foroie  bem,  ber  fte  r)etratr)ete. 

94.  ilVr  Ijcibnifdje  (Stbe  [cr)ii)6vt,  mirb  ercommnnicirt. 

95.  $)ie  Saufe  ber  rütffeljrenben  jtet$cr  betreffenb,  wirb  c.  7  ber 
gtoetien  allgemeinen  emtobe  mieberfjolt  unb  ein  23eifa£  gemalt,  oon 
melaVm  ein  boppelter  £ert  oorliegt.  £)er  gerüöl)nttcr)e ,  mie  er  fidj  in 
ben  ^oncUienfammttmgen  ftnbet,  gibt  'otn  ©hin:  „bie  ^anic^äer,  Valens 
tintaner,  ^arcioniten  unb  äffe  äfjnttdjen  §ärettfer  muffen  (ol)ne  mieber^ 
getauft  ju  merben)  einen  (Sdjein  aufteilen  unb  barin  bie  §drefie  ana- 
thematiftreit ,  fammt  bem  9ceftoriu3  unb  ChttncfjeS  unb  SMoSfttr  unb  2c= 
ueruö  2C,  unb  bann  hk  1)1.  Kommunion  empfangen."  £>tefer  Zt?t  ift 
ohne  3rocifc^  fctffd)/  benn  a.  bie  Saufe  ber  ©noftüer  mar  nad)  bem  be- 
kannten fircr)licr)en  (SJrunbfafc  ungültig,  unb  ein  in  W  Rxvfyt  tretenber 
©noftifer  nutzte  barum  aitf$  -freue  getauft  merben;  b.  überbiefe  märe  eS 
^medloS  geraefen,  oon  einem  ©nofttfer  baS  9Inatfjem  über  9leftoriu3  unb 
CfrttndjeS  ic.  ju  verlangen .  —  Dtiajtiger  ift  barum  ber  £erl,  mie  iljn  33e= 
ueribge  gab  unb  mie  er  fdjon  bem  23alfamon  oorlag,  bafn'n  gefjenb: 
„ebenfo  (mie  W  Vorausgegangenen)  finb  bie  $ftanid)äer,  SSalentinianer, 
^Jcarcioniten  unb  bie  aljnlidjen  §ärerifer  $u  beljanbeln  (b.  Ij.  auf's  State 
gu  taufen;  hk  Sfteftortaner  bagegen  muffen  (bloß  ©djeine  aufteilen  unb 
W  §drefte  anatljemattfiren,  ben  9leftoriuS,  (SutndjeS  it.u  §ier  getgt  fidj 
nur  b  e  r  TOf^ftanb,  ba(3  bie  5freftorianer  unter  2(nbern  aud)  ben  ©utndjeä 
anatljematifiren  follen,  maS  fte  gemif}  fel)r  gerne  getrau  Ijaben.  2lm 
Beften  mirb  rao^l  geholfen,  menn  man  im  Serr  eine  Sude  annimmt, 
unb  nad)  xal  thc  ix  twv  ojWcdv  cdpsastov  einfügt:  „bie  neueren  §äre~ 
tifer  aber  muffen  (Steine  aufteilen  unb  anatfjemattjtren  ben  >JceftoriuS, 
(Sutndjes  jc." 

96.  3ßer  bie  §aare  auf  auSgefudjte  2Beife  flicht  unb  fdjmücft,  um 
5lnbere  ju  oerteiten,  mirb  ercommunictrt. 

97.  diejenigen,  bie  an  1)1.  Orten  üjren  Sßeibem  beimoljnen,  ober 
biefe  $tät$e  fonft  oerunefjren,  follen,  menn  ßlerifer,  abgefegt,  menn  ßaien, 
ercommnnicirt  merben. 

98.  23er  W  33raut  eineS  SInbern  M  beffen  Seb^eiten  ^etrat^et,  ift 
als  (£l)ebred)er  ju  beftrafen. 

99.  %n  Armenien  gefdjtetyt  eS,  bafy  ©inline  innerhalb  (im  Jpeiligtfjum) 
am  5lltare  gleifa)  fieben  unb  ©tücfe  baoon  nad^  jübifd^er  Slrt  ben  ^rieftern 


§  327.     Tic  CuiitihTta  obct  tuiüaiiiidic    Styttobf  un    %\.  I  348 

geben.  Tic  Sßriefiet  bürfeu  [oldjeS  nid)t  me§t  annehmen.  Äufcer^olb 
bor  milche  aber  mögen  jie  mit  bein  aufrieben  fein,  mno  mau  iljncu  gerne 
bringt  M. 

100.  Uuanftänbiac-  Silber  jiub  oevbotcn.     Sßtt  (U  fertigt,  mirb  ab= 

pftfet 

101.  ©et  bie  tjl.  Kommunion  empfangen  mill,  muj*  bie  §änbc  in 
Stttatfotm  legenb  Einzutreten.    (Sittige  bringen  gotbene  :c.  <55ef d^e  r  nm 

bie  ©uduuiftie  (baä  S3rob)  in  biefe,  ftatt  unmittelbar  in  bie  §anb  ju 
empfangen,  als  ob  eine  febtofe  Materie  beffer  nmre  als  ba3  (Sbenbitb 
Gtottrt  (ber  mcnfdjtidje  £eib).    S)iefj  barf  nid)t  meljr  gefdjeljen. 

102.  diejenigen,  benen  hie  23inbe=  unb  ßöfegeraatt  übergeben  ift, 
minien  bie  einzelnen  ©ünber  mit  Mugfjeit  unb  23erücffid)tigung  ifjrer 
O'igentijümlidjraten  ju  Ijeilen  fudjen. 

SMefe  23efd)lüffe  unterfdjrieb  juerft  ber  jtaifer,  unb  jroar  mit  3"1' 
nober;  ber  }ioeite  Sßlafc  nmrbe  bem  fßapft  referoirt  unb  teer  getaffen. 
£)arauf  folgten  hit  Untei fünften  oon  ^ßaul  oon  Gonftantinopet,  betrug 
oon  3lleranbrien,  STnaftaftuS  oon  ,3eru}atem,  ®eorg  non  2lnttocx)ten  (er 
unterfdjrieb  fjier  auffatlenber  25kife  n  a  ä)  bem  Patriarchen  oon  3crufa(em); 
im  ©an$en  oon  211  S8tfcr)öfen  ober  bifd)öjTid)en  ©telloertretern ;  lauter 
©riedjen  unb  Orientalen ,  auä)  Armenier 2).  91ad)  einer  Keufterung 
be3  3Inaftafiu§  roäre  autfer  bem  conftantinopolitanifdjen  fein  anberer 
morgentänbifdjer  $atriard)  amoefenb  geraefen  (f.  unten  <S.  347);  atiein 
in  feiner  23iograpr)te  be§  ^}apfte3  ©ergtuä  (hti  Mansi  T.  XII.  p.  3)  gibt 
er  felbft  an :  bk  Söefdjlüffe  biefer  ©nnobe  feien  oon  bret  Patriarchen,  htm 
aleranbrinifdjen,  conftantinopotitanifdjen  unb  anrtod)enifd)en  unterfdjrieben 
roorben,  ebenfo  oon  ben  übrigen  33ifd)öfen,  qui  eo  tempore  illic  con- 
venerant."  9htr  obige  Eingabe  beö  2Tnafta)iuS  allein  berücfftdjtigcnb, 
behauptete  <5r)rtfttatt  £upus>,  bie  Tanten  ber  Patriarchen  oon  Slleranbricn  :c. 
feien  burd)  betrug  beigefefct  roorben.  5^r)ettTDetfe  ftimmt  ifmt  2lffcmani 
M,  roetdjer  (1.  c.  T.  V.  p.  30  unb  69)  au§  griedjifdjen  Cuellen  geigen 


1)  33gl.  Assemani,  1.  c.  p.  294  sqq. 

2)  55er  libellus  synodicus  fpridjt  oon  240  93ifd)öfen ,  bei  Mansi,  T.  XI. 
p.  1018.  Harduin,  T.  V.  p.  1539.  9ljjemani  bemerft  (T.  V.  p.  73)  richtig, 
bafj  burd)  einen  Sd)reibfefy(er  in  ben  <St)nobalunterfd)rtften  jtoei  (5qbifd)öfe  oon  <5S= 
fareo  oerfämen:  (SoriafuS  unb  Stcpfyanu«;  festerer  [ei  n?ot)I  (Srjbifdjof  oon  (JpfyefuS 
getoefen ,  loie  ber  ©eifafe  tjj«  'Atftaväv  i-oLoyion  jeige.  Wbenn  aber  3l|femaiii  aud) 
jioei  33ifd)öfe  oon  2(nc^ra  in  ben  ©i)nobafunterfd)riften  ftnben  nuü\  fo  beruht  biet? 
auf  einem  Drudfe^ler  ber  oon  Ünn  beilüden  2lu$gabe. 


344  S  327.    $ic  Qttimfejrta  ober  trutfanifd^c  £i)nobc  im  3.  692. 

wollte,  bau  $ur  3ctt  unfem  2unobe  bie  ^atriardjalftüljle  uon  Sncranbrien 
unb  Serufatcra  wegen  bet  i*robcruugen  bor  ©arajcnctt  gar  nidt)t  belebt 
gewefen  feien,  Dagegen  weist  er  wie  $agi  (ad  ann.  692,  8)  bie  Angabe 
bcö  ^arontito  jitrücf,  baß  bamatö  ÄattittffuS  auf  bem  (5tul)l  üon  Gonftan* 
tincpel  gefeffen  fei.  @rft  nad)  «ßautö  £ob  im  3.  693  folgte  CallinifttS. 
SLßtc  für  ben  $apft,  fo  war  aud)  für  bte  33ifdt)öfc  von  £l;effalomd), 
Sarbinien,  JRaüeuna  unb  Gorintl)  Oftaum  jur  Unterfdjrift  gelaffen.  (Srj= 
bifdjof  83ajtttu8  uon  ©ortnna  auf  (Ereta  fügte  feinem  Flamen  bie  SBorte 
bei:  xov  täirov  etts/üjv  Kflfoqc  xr^  cpjvogh  xtJc  7.717.;  sxxXrjCFta?  Twjxtjc. 
2lel)nlid)  Ijatte  er  fdjon  bei  ber  fed^ten  allgemeinen  £>nnobe  untersetdjnet, 
unb  mir  Ijaben  bereite  bort  bemerkt,  ba$  bie  3nfel  (£reta  jum  römifdjen 
^atriardjat  geborte,  unb  (Srjbifa)of  23aftlius>  früher  eine  Delegation  üon 
©eite  ber  rb'mifdjen  ©mtobe  be3  3af)re3  680  erhalten  $u  l)aben  ftijeine. 
Ob  biefe  für  bk  fed)3te  ©nnobe  iljm  gegebene  $ollmad)t  jefct  nod)  fort* 
bewerte,  ober  ob  er  biefelbe  nur  eigenmächtig  prolongirte,  ift  ungewiß. 
3u  ben  groben  $erftößen  SBalfamonä  aber  gehört  feine  33e^auptung  (bei 
Bevereg.  1.  c.  T.  I.  p.  154),  außer  23afiliu3  von  @ortnna  Ratten  nod) 
anbere  Legaten  be3  $apfte3,  bk  SBifdjöfe  Don  £l)effalonid),  (Sorintl),  3^a= 
r>enna  unb  ©arbinien  ber  Ouiniferta  angemahnt  unb  i^re  bieten  unter* 
$eid)net.  (Sr  nerweajfelte  bie  für  fic  leergelaffenen  ©teilen,  bejeicrjnet  mit 
xäkoc  xS  BsaaaXovixr^  n.  bgl.,  mit  wirflidjen  Itnterftijriften. 

2lber  mir  erfahren  au3  ber  vita  Sergii  Papae  üon  SInaftaftuä 
(Mansi,  T.  XII.  p.  3),  baß  bk  legati  beg  ^ßapfteä  @ergiu3  Dom  ^aifer 
deeepti  subscripserant.  —  OTerbingä;  aber  unter  legati  ftttb  l)ier  bk 
$u  Gonftantinopel  ftdnbigen  päpftlidjen  2lpofriftarier,  unb  nidjt  eigene  gur 
(snnobe  abgefanbte  unb  für  fie  inftruirte  legati  a  latere  gemeint  1). 
(£3  mar  natürlid),  baß  bk  2lpofrifiarier,  raeil  oljne  SBoffmadjt  rjie^u,  ber 
2imobc  ntcr)t  perfönlicr)  anwohnten.  £)a§  factum  aber,  baß  fie  fidt)  com 
jtaifer  tauften  unb  gur  ttnterfdjrtft  beftimmen  ließen,  legt  mir  folgenbe 
$ermutf)ung  nalje.  ^apft  9ticolau§  I.  fdjreibt  in  feinem  8.  Briefe  an 
Äatfer  TOdjael  III.  twn  Gonftantinopel :  „feine  (be3  JtaiferS)  Vorgänger 
feien  feit  langer  £tit  an  bem  ©ift  üerfd)iebener  §äreften  Iran!  unb  Ratten 
biejenigen,  bie  il)nen  Rettung  bringen  wollten,  entweber  %n  %%t'iU 
neljmern  iljreS  3rrtljum3  gemalt,  wie  $ur  £tit  be3  ^ßapfteS  So* 
non,  ober  fie  üerfolgt"  2).   §ier  ift  angebeutet,  baß  Äaifer  ^uftinian  IL 


1)  SBfll.  Pagi,  ad  ann.  692,  9—12  u.  Assemani,  1.  c.  T.  V.  p.  72. 

2)  Baron,  ad  ann.  686,  4.     Pagi,  ad  ann.  686,  7. 


S   <V28.    Btalfel  Uvtbeil  über  M<  t vullaiiifdicn  QonottCf.  345 

bie  ^pofrijiaricr  bdB  Sßapfteti  (s*ouou  für  [eilten  x\ntf;itnt  gewonnen  fjabe. 
Do  nun  auo  bem  futjetl  ^Otttifkate  O'ononS  (687)  fein  bcrartiger  $or= 
fall  bct'auut  ift,  2ergiuo»  aber  bei  :Kud)folgcr  Gononä  mar,  fo  tonnte 
bao ,  nm3  unter  3ergiu3  gefdjal),  burdj  einen  flehten  lapsus  memoriae 
gar  leidjt  in  bie  SJeft  CTononS  werfest  werben,  nnb  gctDtffermafjcn  bann 
mit  Wedit,  meint  fd)on  Gonon  jene  Slpofriftarict  nadj  (ionftantinopel  ah 
gefanbr  Ijatte.  ffiöifl  man  Ijiegegen  einmenben,  bie  Slpofriftaricr  be3  ©er- 
giuo  I)ätten,  meint  jie  W  tvullant[cr)en  (SanoneS  unterf  abrieben,  bod)  feiner 
•V»  a  v c  f  i  c  nigeftimmt,  fo  ift  $tt  bcbent'en  a)  baft  aud)  jtatfer  3nftmian  II. 
0011  ben  Atel  burdjraeg  als  orttjobor  be^etcrjnet  mirb,  fo  j.  33.  oon 
Slnaftajiuo  in  ben  vitis  Pontificum ,  nnb  atfo  ber  error,  ju  bem  er 
nad)  ber  33eljauptung  beö  <papfte§  9cicotau3  I.  bte  Slpofriftarier  t)er= 
leitete,  feine  ^ärefie  im  gemöljnttdjen  ©inn  geroefen  fein  fann;  b)  aber 
and;,  wenn  9iicolau3  I.  oon  §drefte  fprddje,  mdre  bief}  ntcr)t  ya  ftarf, 
beim  bie  tnttfanifdjen  (5anone§  (13.  30.  36.  55)  ftretfen  gan$  natje  an 
§drefte  an,  inbem  fte  Gonftantinopel  mit  SRom  gletdjftelten,  alfo  gemiffer? 
ma|en  ben  Primat  Idugnen  nnb  nerfdjiebene  fünfte  ber  ■  römifdjen  £)t§s 
ctplin  mit  bem  9fnatl;em  bebroljcn. 

§  328. 

9tom§  Urtljetl  über  bte  trultanif  d)en  (£anone§. 

itatfer  ^ufttman  IL  fdjicfte  bte  bieten  biefer  «Snnobe  aBbalb  nadj 
Statt  mit  bem  Verlangen,  Sßapft  ©ergtuS  folle  fte  an  ber  für  ü)n  teer 
getaffenen  ©teile  unterzeichnen.  2tber  ©ergiuS  metgerte  ftd)  beffen,  raeil 
quaedam  capitula  extra  ritum  ecclesiasticum  fuerant  in  eo  (bem 
(£oncil)  annexa,  nat)tn  ba§  ifjm  jugebadjte  (Sremplar  gar  ntdjt  an,  oer= 
roarf  metmefjr  bie  ©tmobatacten  al3  invalidi,  unb  moltte  lieber  fterben 
als  novitatum  erroribas  consentire  4).  Um  tl)n  $u  jroingen,  fdjicfte 
ber  ^taifer  ben  ^rotofpatt;ar  (Offtcter  ber  fatferti  d)en  Seibroaa;e)  £aa)az 
rtaS  nad)  9tom,  um  ben  ^apft  nad)  (Sonftantinopet  $u  bringen.  5lber 
bie  Armeen  be3  (*rard)at3  £ftaoenna  unb  be§  §er$ogtt;um3  ^entapotig 
nahmen  spartet  für  ben  ^apft,  ©paaren  oon  ©olbaten  sogen  nad;  Dftont, 
um  feine  5lbfül)rung  ju  üerljhtbern,  unb  umringten  ben  fiateran.  @letdj 
bei  ber  9lad;rid)t  oon  ber  Slnfunft  ber  ©olbaten  fjatte  )\a)  ber  ^rotofpa= 


1)  3tttcß,    h>a$  ben  Sateinern   an    ben  tcuttanifcfyen  GanoneS  anftöfcig  erlernen 
mufcte,  freute  jujammen  Assemani,  1.  c.  T.  I.  p.  413  sqq. 


346  S  328-    Wem*  Uvtljcü  über  bic  tvuUatiifcf)en  Ganone«. 

tljax  $m  fßapfl  geflüd^tet  unb  [eine  $ülfe  erffe^t ,  jefet  uerfrod)  er  jid) 
fog&t  in  befielt  33ett;  ber  ^ßapft  aber  beruhigte  bie  (Sotbaten,  inbem  er 
;tt  ihnen  binauoirat  unb  freunb(id)  mit  iljnen  rebete.  ©te  ^ogen  raieber 
ab ;  ber  ^rotof  patbar  aber  mußte  fdt)tmpfftdt)  bie  ©tabt  oertaffen.  —  (So 
erzählt  SfaaftaflltS,  unb  übereinftimmenb  mit  it)m  furjer  23cba  unb  vJ>au= 
tuä  £)iafonu§  i).  3uftiman  fonnte  ober  roollte  megen  be§  ©efdjeljenen 
nirf)t  yiadjc  nebmen.  33alb  barauf  raurbe  er  abgefegt  unb  mit  abgefd)nit= 
teuer  Tlü)c  (batjer  fein  33einame  'Pivot^toc)  oerbannt.  2H3  er  raieber 
auf  ben  $$fron  !am  (705),  mar  ©ergiu§  bereite  tobt  (f  701),  unb  gu* 
ftinian  fanbte  nun  $raei  Metropoliten  an  3°^ann  VII.  (ben  ^raeiten 
Tiadjfotger  be§  ©ergiu§)  mit  ber  33itte,  er  möge  ein  Sonett  ber  apofto= 
lifdjen  Stixtye  (b.  v).  ein  römifdjesj)  üeranftatten,  um  oon  hen  truftanifdjen 
(SanoncS  bie  unlieben  auszumerzen,  He  anberu  $u  beftätigen.  $)er  $apft, 
ein  furdjtfamer  -3ttann,  tooltte  raeber  aus>fd)eiben  nod)  beftätigen,  er  fd)icfte 
ba§  tfjm  -utgefommene  ©remptar  einfad^  raieber  jurüd  2).  diene  35er^anb= 
lungen  fnüpfte  Suftwta  mit  ^papft  (Jonftantin  an  unb  ließ  ü)n  ^u  ftcr) 
nad)  9cifomebien  f'ommen,  otjne  ^raeifet  audj  raegen  ber  trutlanifdjen  (£a= 
none3.  3>n  Begleitung  beg  ^ßapfteg  mar  auc§  ber  römifdje  $)ia¥on  ©re= 
gor,  fpäter  fein  Dtadjfolger  at§  ©regor  II.,  uub  2tnaftafius>  er^är)lt  oon 
if)m,  er  fjabe  bamaB,  oom  jtaifer  befragt,  de  quibusdam  capitulis  (hie 
anftöjjigen  Ganoneä  bee>  £ruffanums>)  optima  responsione  unamquam- 
que  solvit  quaestionem.  £)aß  e§  Üjm  unb  bem  ^apft  Sonftantin  ge- 
lang, ben  Jtatfer  $u  befriebigen,  ofjne  ber  &atf)e  etraa§  ju  oergeben,  er= 
fer)en  mir  auS  hen  (S^ren  unb  ©naben,  momit  biefer  ben  $apft  über= 
Ijäuftc  3).  £5ie  9Jcobatitäten  i^rer  Uebereinfunft  roerben  $raar  nidjt 
angegeben,  aber  o^ne  ^raeifet  fc^Iug  fdjon  (Sonftantin  jene  Tr>or)Iberecr)tigte 
2)iittetftraße  ein,  meiere,  mie  mir  gereift  raiffen,  fpater  Sodann  YIII. 
(872—882)  fefttjielt  in  ber  ©rtTärung:  „er  neunte  alle  jene  Ganoneä  an, 
meiere  bem  raaljren  ©tauben,  hen  guten  ©itten  unb  ben  £)ecreten  Dcom§ 
nia)t  raiberfpredjen."  £)aß  Sodann  YIII.  biefen  23eftt)iuß  gefaßt  fjabe, 
erfefjen  mir  aitS  ber  ^rdfatio,  raerdje  2Tnaftafiu3  feiner  Heberfe^ung  ber 
Steten  beS  ftebenten  allgemeinen  (SoncitS  ooranftettte.    (5r  rebet  barin  ben 


1)  Anastas.  in  vita  Sergii  bei  Mansi,   T.  XII.  p.  3.     Baron,   ad   ann. 
692,  34  sqq. 

2)  ©o   erjagt  Anastas.   vita   Joannis   VII.    bei   Mansi,   T.    XII.    p.  163. 
Baron,  ad  ann.  692,  39.  40. 

3)  2öit  erfahren  aÜcS  bie&  ou6  Anastas.  vita  Constantini   bei  Mansi,  1.  c. 
p.   179  unb  vita  Gregorii  II,  ibid.  p.  226. 


§  838.    Mimik*  llrtbcit  über  bic  tniUattijcben  (Antone«.  B47 

ißapfl  Molimin  VIII.  etlfo  nn:  Onde  apostolatu  veetro  decemente  non 
tolum  illos  10I08  quinquaginta  eanonai  (bic  50  erften  auoftoliidicn, 
meldie  [Rom  ImöIht  fdjon  aitcvfamtto,  nmljvntb  efl  bie  weiteren  95  uev- 
unm")  ecoletia  reeipit,  sed  et  omnes  eorum  utpote  Spiritus  saneti 
tnbarum  (b.  li.  ber  ^fpoftcl) ,  quin  et  omnium  omnino  probabüium 
patrom  et  sanetorum  conciliorum  regulas  et  institutinnes  admittit ; 
Ufas  dtmtoxrt,  quae  nee  reetae  fidei  neeprobis  moribue  obvütnt, 

lt   Boriumae  decretis  ad  modicum  quid  resuttant,  quin  potius 
km  1.  e.  haereticos  potenter  mpugnatU.    Ergo  regulas,  quas 

ei  a  sexta  synodo  perhibeni  td&as  (b.  tj.  eben  bie  trntfanifdjen, 
roetdie  bie  ®ricdjen  gerne  canones  sextae  synodi  nannten),  ita  in  hac 
synodo  principalis  sedes  admittit  *),  ut  nidlatenus  ex  his  Mae  reci- 
quae  prioribus  canonibas  vel  decretis  sanetorum  sedis  hujus 
pantijiaim,  aut  certe  bonis  moribns  inveninntitr  adversae;  quamvis 
omnes  hactenus  ex  toto  maneant  apud  Latinos  incognitae,  quia 
nee  interpretatae ,  sed  nee  in  ceterarum  patriarchalium  sedium, 
licet  graeca  utantur  lingua,  reperiantur  archivis,  nimirum  quia 
nulla  earum,  cum  ederentur,  aut  promulgans  aut  consentiens  aut 
saltem  praesens  inventa  est  2). 

©rroctä  weniger  rjorfidjtig  als  ^ofjann  VIII.  fdjeint  90  Safjre  früher 
$apß  §abrtmt  I.  geroefen  $u  fein.  SSenn  jener  ber  trutfanifdjen  regulae 
mit  ben  Porten  gebenft :  quas  Graeci  a  sexta  Synodo  perhibent  edi- 
tas,  nnb  bannt  bem  morjtberec^ttgten  ^roeifet  2Tit§bmtf  uerletfjt,  fo  fd)tie§t 
fid)  ftabrian  otjne  folgen  fritifcr)en  £u)ai}  ber  griedjifdjen  Strabition  an 
nnb  jagt  in  feinem  Streiften  an  £arafutS  non  (Sonftantinopel  (unter 
^en  bieten  bes  Sess.  II.  be3  fiebenten  allgemeinen  (£onctI§) :  omnes  sanc- 
tas  sex  synodos  suseipio  cum  omnibus  regulis ,  quae  jure  ac  dtei- 
promulgatae  sunt,  inter  quas  continetur,  in  quibusdam 
venerabilium  imaginum  picturis  Agnus  digito  Praecursoris  exara- 
tus  ostendi  (82.  trnllanifd)er  Qanon).  Unb  in  feinem  ©abreiben  an  W 


1)  Jptenacf)  mu|  $apft  2>ol)ann  VIII.  in  einer  <5t)nobe  [ein  Urtfyeit  über  bie 
iruUartifcr)en  (SanoneS  auScjefprodjert  Ijaben.  £npu$  backte  an  bie  (g^nobe  öon 
%xoX)t$  im  3-  878,  bei  ber  ber  <papft  felbfl  anroefenb  mar.    Pagi,  ad  ann.  692,  16. 

2)  Set  Mansi,  T.  XII.  p.  982.  Harduin,  T.  IV.  p.  19.  UebrtontS  irrt 
Stnaftafiuö  (ober  bie  römtfdje  (Eqnobe  unter  3°^ann  VIII.)  in  Setreff  ber  festem 
Se^auptung  ,  benn  es  roaren  a.  ouf  bem  XntHanum  ,  reie  roir  ©.  343  fabert ,  bic 
mergndänbtfcfyen  ^atrtardjen  anroefenb,  b.  nnb  bie  ©rieben  reeipirten  nnbcbenfltdj 
bie  truttaniferjen  (>anonc$,  roie  fd^on  c.  1  ber  ftebenten  allgemeinen  Stmcbe  betretet. 
93gl.  Assem.ini.  1.  c.  T.  V.  p.  86. 


348  S  &29.    ^'luiliidjo  Stynobf  im  3.  801  ober  G92. 

frünr'ifdu'n  ^iidjöfe  jur  ftert^eiMgimg  bcv  fiebenten  allgemeinen  ©nnobc 
jagt  er  c.  35:  Idcirco  tcstimonium  de  sexta  synodo  Patres  in  sep- 
tinia  protulerunt  (nämlich  ben  82,  tndtanifdjen  (Sanon),  ut  clarifice 
ostendereni  ,  quod,  jam  qiiandu  sexta  synodus  acta  est,  a  priscis 
fcemporibiifl  sacras  imagines  et  historias  pictas  venerabantur.  2öaf)r= 
fcneinlidj  I;at  Straftat  uon  (Sonftanttnopel ,  roa§  er  ber  jroetten  ©nnobe 
üon  SRic&a  uorfdjiuat^te,  aud;  bem  Sßapft  gefdjrieben:  bafc  biefelben  $äter, 
bte  baö  fed;3te  (Sonett  abgehalten,  mer  bi3  fünf  Safjre  fpäter  ben  Slnlmng 
gemadjt  gälten  (f.  oben  ©.  328).  £)iefe  ^iftortfct)e  nnb  djronologifdje 
Mngabe  fdjctnt  £abrian  ebenfo  raie  bte  9Jcitgtieber  be3  fiebenten  attge= 
meinen  GoncilS  geglaubt  ju  (jaben.  £)aj3  aber  ber  ^apft  mo^I  niajt  alle 
truttanifdjen  (Sanoneä  approbiren  roottte,  tefen  mir  in  feinen  oben  ange= 
führten  Söorten:  er  bittige  bte  quae  jure  ac  divinitus  promulgatae 
sunt,  ^abrian  I.  ferjetnt  e3  r)ter  är)nltdt)  gemacht  $u  tjaben,  mie  fpäter 
Martin  V.  nnb  ßmgen  IY.  M  23eftätigung  ber  (Sonftan^er  nnb  23a3ler 
53efd)lüffe.  (Sie  roäfjlten  fold)e  2ut3brüc?e,  hk  nidjt  auSbrücfftdj  hk  23e= 
ftatignng  alter  umfaßten,  fonbern  —  gut  erflärt  —  eine  gemiffe  Kit* 
ga^l  ber  fraglichen  23efct)luffe  non  ber  päpftüdjen  SBeftättgung  au3fdt)toffen 
(f.  Goncitiengefd).  33b.  I.  ©.  51  f.  nnb  61  f.). 

5>afj  bie  fiebente  attgemeine  ©nnobe  $u  Weleda  bte  truttanifdjen  Guts 
none§  ber  fechten  attgemeinen  ©tmobe  auftrieb,  unb  ganj  in  grtecr)ifcr)em 
®eift  non  ilnten  rebete,  fatm  un%  nidjt  befremben,  ha  fie  faft  non  lauter 
©ried)en  befugt  mar.  23efonbers>  fprad)  fie  bie  Anerkennung  ber  frag= 
tid)cn  Ganone3  in  üjrem  eigenen  erften  (Sanon  au§;  aber  aud)  i^re  (£a^ 
noneS  tyaben  bie  SBeftätigung  bes>  1)1  v5tuf)le3  nie  ermatten  4). 

§  329. 

£)ie  legten  ©nnoben  be3  fiebenten  ^atyrfjunberts. 

Ungefähr  gleichzeitig  mit  ber  Ouiniferta  fällt  eine  gro§e  engtifdje 
©nnobe  unter  bem  trefflichen  $önig  3>na  non  ^Keffer,  nom  $.  691  ober 
692.  SSon  $r  reben  SBeba"  (hist.  Y.  9)  unb  ber  f)l.  STtb^elm  (epist.  ad 
Geruntium  regem).  3§rc  23efd)luffe  finb  in  ba%  @efet$bitd)  Sna'ä 
übergegangen,  unb  mir  erfahren  au3  te^term,  ba§  auf3er  bem  jtönig  unb 
ben  roettlidjen  ©rof^en  (aldermanni  et  seniores)  bie  93t|djöfe  §ebbi  non 
2öind)efter  unb  (hxonraalb   non  Sonbon  multaque  congregatio   servo- 


l)  Pagi,  ad  ann.  710,  2. 


§  32'.).    ccdMutte  Stynobc  \n    tolcbo  im  3.  I 

nun  Dei  amuofenb  maren.  Sicher  fohlte  and)  ber  nl.  Kft  Wlbbelm  uon 
SRalmeSbtm;  nia)t,  biefet  Jyrcuub  iwb  Watbgeber  M  .Königs,  befonberä 
in  fircnlichcn  SDfatgat.     Sie  befdf)loffon : 

1.  Die  oviftlicueu  fotfen  il)vo  Vebenoregcl  beobachten. 

2.  (£in  Äbtb  «mfj  inuerbaib  30  Janen  naef)  feiner  Geburt  bei  ©troff 
uon  HO  Sotibi  getauft  merben.  2ttrbt  eo  (uarfj  30  Jagen)  tmgetauft, 
fo  luirb  eo  gefülmt  mit  bem  ganzen  Vermögen  ber  (vftern. 

3.  arbeitet  ein  ©flaue  am  Sonntag  auf  33efet)(  feines  §errn,  fo 
luirb  bor  oftaue  frei  nnb  ber  «vSerr  be$af)lt  30  ©otibt  Strafe,  arbeitet 
ber  Sflaue  am  Sonntag  ofjne  33efef)t  be3  §errn,  fo  roirb  er  gepeitfa)t 
ober  mufj  Sütjngetb  für  feine  §attt  bejahten,  arbeitet  ein  freier  am 
Sonntag,  fo  uerliert  er  bie  greifjeit  ober  mug  60  Sotibi  bebten;  ein 
^rieftev  ba3  doppelte. 

4.  $)ie  abgaben  an  bie  ^ircr)e  muffen  auf  ©i.  'üftartinötag  erlegt 
merben. 

5.  2©er  in  eine  jttra)e  fliegt,  barf  tueber  gelobtet  noa)  geprügelt 
merben. 

6.  Verbot  uon  Anetten  unb  ^rtuatfe^ben. 

7.  3eil9en  unD  ^Bürgen ,  roelaje  lügen ,  werben  tun  120  Soübi 
geftraft. 

8.  $)ie  (Srftlinge  ber  ©amen  muffen  uon  bemjenigen  ©ut  gegeben 
merben,  roetdjeä  man  an  JÜBeifynacfjten  bemofjnt. 

9.  Sßer  an  jtinb,  ba3  er  att§  ber  Jaufe  gehoben  fjat,  ober  ben, 
ber  um  felbft  einft  au3  ber  Jaufe  §oh,  tbWt  —  auger  im  ^atte  ber 
^Jtott)rüer)r  —  muB  bieg  roie  SBermanbtenmorb  füfjnen.  £)a§  Süfjngetb 
rietet  fidr)  naa)  bem  ©taub  be§  ©etöbteten.  #ür  ben  Sofjn  eine3  33i= 
fa)of3  mu|  Ijatb  fo  uiel  erlegt  merben  at§  für  einen  ^töntg^for)n  j). 

3n  bem  an  Snnoben  fo  reiben  Spanien  mürbe  am  2.  sJflai  693 
bie  fedjjefjnte  tötet a n t f et) e  in  ber  (St.  $eter=  unb  ^aut3frra)e  eröffnet. 
(*3  maren  59  93ifd)öfe  au§  allen  jtirdjenprouin^en  Spanien^  2),  aujjerbem 
5  Wehte,  3  btfa)öfüa)e  Stettuertrcter  unb  16  mettlidje  GomiteS  anmefenb. 
tönig  C^qi^a  erfcl)ien  perföntia)  unb  überreizte  ben  23ifa)öfen  rjertömim 
lieber  2£eife  ben  JomuS,  raorin  bie  fünfte  ueqeidjnet  maren,  über  bie 
er  eine  Snnobaluerorbnung   für   nötfjig  erachtete.    53or  Mein  follte  ber 


1)  Mansi,  T.   XII.   p.  56  sqq.     Harduin,  T.  UL  p.  1783. 

2)  2tu«   bet  ^roöinj  ^arbonnc    treffen    ttnr   nur   jroci  93ifc§öfc:   <5roiginä   öon 
Oqlcrt  unb  euniagifibuä  oon  Sobeoe.    SBarum  bie  übrigen  nidjt  famen,  fagt  c.  13. 


350  S  329.    Zed&jetynte  oi)iiobe  ju  Xolebo  im  3.  693. 

ortfjobore  Glaube  ucrttinbet,  bann  aber  aud)  bie  $)i3ciplin  in  mannen 
^mitten  oerbeifert  werben,  ©efonberä  fei  größere  Sorgfalt  ber  23ifd)öfe 
für  bie  Vanbtirdjen  nnb  Anftellung  oon  ^rteftern  an  benfelben  nöttyig, 
bamit  bic3uben  nidr)t  fpöttifd)  fagen  fönnten:  „man  Ijabe  rootjl  itjre  ©n= 
nagogen  gffc^toffrn  nnb  jerftört,  aber  man  madje  e3  ja  aud)  mit  ben 
djrütlidu'n  xirdien  nidjt  beffer."  Söeiter^in  fei  ba3  ißebürfntfs  oorljam 
ben,  bie  D^efte  be3  r)etbntfcr)en  Aberglaubens  nnb  aitdt)  ba%  3>nbeutl)itm 
auszurotten,  bie  ^äberaften  nnb  bie  SBerfdjroörer  gegen  Äönig  nnb  Staat 
ui  beftrafen.  (*nb(idj  möchten  bod)  bie  23ifd)öfe,  raenn  ifjnen  $rioataugete= 
genbeiten  \\un  Urteil  oorgelegt  mürben,  nidjt  parteiifd)  nnb  beftedjlid)  fein. 
.König  ©gija  Ijatte  bei  ben  beiben  legten  ©dt^en  bk  Angelegenheit 
be3  ($T$bijd)of3  (Stöbert  non  £olebo  im  Auge,  melier  eine  93erfd)raörung 
angebettelt  fyxtte,  um  ben  ^önig  nnb  feine  gan§e  gamilie  $u  morben  nnb 
mafjrfdjetntid)  einen  feiner  eigenen  ^erraanbten  (er  ftammte  aus>  einem 
Ijoljen  gottjifdjen  (55efcr)tecr)te)  anf  ben  Syrern  31t  ergeben.  £>ie  (Sadje 
mnrbe  uerratljen,  (Stöbert  oerfjaftet  nnb  oor  bie  gegenwärtige  ©nnobe  ge= 
[teilt,  nm  gerichtet  gu  roerben.  gerreraS,  ber  @efd)id)tfd)reiber  Spaniens, 
meint,  gerabe  nm  biefer  (Sadje  mitten  fei  bk  Snnobe  berufen  morben  *), 
nnb  mir  finben  hinter  ifjren  SIcten  in  ber  St^at  einen  S3rtef  beS  Königs, 
worin  fte  anfgeforbert  rairb,  über  bk  23eftrafung  ber  9ftajeftätSoerbred)er 
h)x  Urtfjeil  abzugeben.  —  3Sie  anbere  toletanifdje  ^irdjenoerfammtungen 
ftellte  aud)  fte  an  bie  Spitze  il)rer  ^rotofolle  ein  au§füt)rUcr)eö  ©taubenS* 
be?enntnif3,  morin  htsbefonbere  bie  ortfjobojce  bnotl)eletifd)e  £ef)re  gehörig 
entmiefett  mar.    £)aran  fdjloffen  jtdj  13  (Mpitula. 

1.  £)ie  alten  ©efe^e  gegen  bk  3>nben,  nm  fte  $ur  23efefjrung  gn 
Urningen,  follen  genau  befolgt  raerben,  nnb  jeber  3jube,  ber  fidj  aufrichtig 
betört,  oon  allen  abgaben  an  ben  JtöcttS,  Joeldje  bie  3uben  entrichten 
muffen,  frei  nnb  ben  anbern  Untertanen  beS  Königs  uöllig  gleid)  ge= 
galten  raerben. 

2.  Die  23ifd)öfe,  ^riefter  nnb  Dtidjter  muffen  eifrig  beforgt  fein,  bie 
Dtefte  bes  £eibentljum3,  $eiel)nmg  oon  (Steinen,  Räumen,  Ouellen,  ba§ 
An^inben  oon  J-acfeln,  2öaf)rfagerei,  gaubtvei  u.  bgl.  auszurotten,  hei 
Strafe  einjähriger  Abfefeung  nnb  (Srcommunication.  ^Diejenigen  aber, 
roeld)e  folgen  Aberglauben  begeben  unb  jidj  ntct)t  beffern,  raerben,  raenn 
oorne^m,  um  3  ^funbe  ©otb,  raenn  gering,  mit  100  ^ftutljenftreidjen  2c. 
geftraft. 


1)  ,}errera$,  ©efdj.  i\  Spanien,  39b.  IL  6.  456. 


^  B29.    codKcimu'   Sfynobc  \\\    tolebo  im  J.  I  :!.")i 

:;.  Da9  Umjicugrcifen  bei  Sobotntod  madjt  ffrengc  Strafen  uoti)-- 

rceuoig.  Regent  ein  93tfd^of,  ^ricfter  ober  'Diat'ou  bioje  2üube,  fo  rcirb 
er  abadetu  unb  auf  tnrig  oviiirt.  ttu$erbem  bleibt  ba3  alte  (Befefe  ta 
.Kraft,  rcornad)  jeber  berartige  3ünbcr  auö  aller  ©cmeinfdjaft  mit  bert 
©Jrijlcn  auSgefötoffen,  mit  Statten  gepcttfd&t,  fd)tnctl)tid)  bes  N>aare3  be- 

raubt  unb  erilirt  werben  foll.  —  §aben  fic  nid)t  Ijintängtid)  ©ufje  ge= 
tlmit,  fo  berf  iljnen  and)  auf  beut  £obbett  bie  Kommunion  itidr)t  ge= 
reicht  luerbeit. 

4.  JBer  jid)  felbft  ermorben  wollte,  aber  barau  gcljiubcrt  mürbe, 
rcirb  auf  2  Monate  oon  aller  ©emeinfdjaft  mit  ben  Jtanjotifen  uitb  oom 
AbeubmalU  auSgcfdjloffen. 

5.  Einige  23ifd)öfe  befdjrceren  bie  iljnen  unterteilten  Atrien  $u  fer)r 
mit  abgaben,  unb  laffen  manage  berfelben  ju  ©runbe  geljen.  £e|$alb 
füllen  bie  5Bifc3^ofc  ba$  iljnen  nad)  altem  Sttfy  gebüfjrenbe  ^Drittel  beS 
(SinfommenS  ber  ^trdjen,  roenn  fte  e§  belogen  Ijaben,  gur  Oteftaitratton 
ber  verfallenen  jtirdjen  oerroenben.  ©eben  fte  aber  lieber  jeneS  drittel 
roieber  beraub,  fo  muffen  bie  Angehörigen  ber  ^ttrdje  bie  Dfteparatur  be= 
forgen.  Shtjgr  bem  drittel  barf  aber  ber  SMfdjof  oon  ben  ^aroa^ianen 
niditS  forbern,  unb  oom  £ira)engut  ntcr)tö  an  Rubere  vergaben;  and) 
bürfen  nidjt  mehrere  ^ira^en  einem  ^ßrtefter  übergeben  rcerben.  (rine 
£trc$e,  meiere  10  Maneipia  (§öfe)  befi£t,  mutf  einen  eigenen  ^ßriefter 
befommen,  Ijat  fte  weniger,  fo  ift  fie  mit  einer  anbern  ftirdje  31t  t>er= 
binben  *). 

6.  (*3  gefd)iel)t,  bafs  ©etftlidje  $ur  9Jceffe  nidjt  befonberä  gefertigte 
23robe  anrcenben,  fonbern  von  ü)rem  £au§brob  (de  panibus  suis  usibus 
praeparatis,  alfo  rcol)t  aud)  ge  feiner:)  ein  iimbeä  Stüct  auSfdjneiben 
unb  ^um  Opfer  gebrauchen.  2)a3  barf  nidjt  mel)r  gefdjeljen.  Sfhtt 
gan$e3  23rob,  nidjt  abgefdjnittene  Stücfe,  unb  $roar  mit  Sorgfalt  prä= 
parirte3  gan^e3  $3rob,  nidjt  ju  groB,  fonbern  eine  modica  oblata  barf 
utr  (fonfecration  auf  hen  5lltar  gelegt  roerben. 

7.  ©etf)3  Monate  nad)  Abhaltung  einer  ^rooincialfmrcbc  mutf  jeber 
23ifd)of  bie  Wehte,  (£lerifer  unb  fiaien  feines  ©prengelä  oerfammetu,  um 
iljnen  bie  33e|djlüffe  mit$uu)eilen. 

8.  SSegen  ber  großen  SBerbtenfte  be3  JtönigS  um  W  Stixdje  unb  um 
ba3  $otf  rcerben  alle  ©eiftlidjen  unb  £aien  befdjrcoren,  ber  Ocad)fomtnen= 


1)  Ucber  maneipia  ogl.  Du  Cange,  Glossar,  s.  h.  v.    (S3  finb  barunU 
gemeint,  bie  Don  ben  Äirdjenfflaoen  (maneipia)  unb  beren  ^anritten   bebaut  würben. 


352  S  329-   öed&je&ntc  Sqiiobe  ju  Xolebo  im  3.  693. 

fdmit  Mfeffan  treu  |tl  fein  itnb  feinen  %4an,  fie  Dom  Xf)ron  31t  oer~ 
branden,  )U  iiiiievftiil>eit.  Wuüerbcm  fotf  für  ben  ^löntcj  unb  feine  ga= 
ntilie  an  jeber  bijd)öffid)en  unb  ßanb=jtird)e  täglid)  baS  Ijl.  Opfer  barge= 
braebt  unb  gebetet  werben,  aufgenommen  am  Gljarf vertag,  rao  feine  'üJceffe 
griefen  »erben  bavf. 

!).  (^bijd)of  Stöbert  oon  £olebo  wollte  ben  itöntg  nidjt  blof}  be3 
Rri$e8  berauben ,  fonbern  \fy\  auä)  fammt  feinen  jtinbern  glogellus>, 
£l)eobeiuir,  tfiubitan,  S3iubigitr)on  unb  £efla  zc.  ermorben.  2Bir  fyabm 
iljn  bejj^alb  bereits  abgefegt  unb  biefer  ©prud)  mujj  in  jtraft  bleiben. 
Kttferbem  mufj  er  ben  alten  (£anone3  gemäf}  erilirt,  ercommunicirt  unb 
aller  ©üter  beraubt  raerben.  9cur  am  @nbe  be§  fiebenä  t'ann  er  bie 
(Kommunion  roieber  erhalten  1). 

10.  £>a  35erfa^roörungen  unb  $Jcajeftät3üerbred)en  fo  Ijdufig  finb,  fo 
roerben  fie  mit  ferneren  ©trafen  bebroljt. 

11.  $)anf  fei  ©Ott!  ($r  befct)ü^e  ben  ^önig! 

12.  9Tuf  va%  (Sr^biStlmm  £olebo  t>erfe£en  mir  mit  guftimmung  Deg 
23olfe3  unb  (Jleru3  ben  bisherigen  ßh^bifajof  gelir.  oon  ©eoilla,  bem 
ber  jtönig  fdjon  bie  tnterimtfttfcr)e  $erroaltung  be§  ©tuljleS  dou  £olebo 
übergeben  l)at.  gür  6eoilla  aber  beftelleu  mir  ben  (Srsbifdjof  gauftinuS 
oon  23raga,  für  33raga  hm  33tfdc)of  gelir.  von  ^ßortucala  (^ßorto  am 
£)uero). 

13.  2öeil  bie  23ifd)öfe  ber  ^rooin^  9carbonne  megen  einer  bei  ifmen 
aufgebrochenen  jtranf^eit  niajt  $ur  ©uuobe  fommen  tonnten  2) ,  fo  foöen 
fie  in  Stabonne  ein  ^rooincialconcil  galten,  unb  barauf  tk  oorfteljenben 
33efd)lüffe  annehmen  unb  unterfdjreiben  3). 

©ine  $erfd)roörung ,  in  roeldjje  |id)  hk  fpanifdjen  3uben  mit  i^ren 
©taubenSgenoffen  in  2lfri!a  einliefen,  veranlagte  ben  ftönig  (Sgija  fdjon 


1)  93gl.  Concü.  Tolet.  IV.  c.  75.  Tolet.  V.  c.  4.  Tolet.  VI.  c  17.  Tolet. 
X.  c.  2. 

2)  5'(ore$  (Espana  sagrada,  T.  VI.  p.  227)  nimmt  btejj  ganj  budjfiäbricr; ,  als 
ob  nic^t  ein  einiger  93ifc§of  au«  ber  ^rooinä  5ftarbonne  amoefenb  getoefen  fei,  unb 
»ermittlet  befftalb,  ber  oben  ©.  349  2lnm.  2  genannte  (Srfcig  (ber  biefer  ©imobe  an= 
toolmte)  fei  nidjt  39ifdjof  oon  93eäierS  (in  ber  ^3rooinä  ftarbonne),  fonbern  oon  <5al= 
babria  in  ber  ^rooinj  2ftertba  geit-efen.  lieber  ©uniagiftb  ep.  Laniobiensis  (irot)l 
=  Lutrebensis,  ßobeoe)  fagt  er  nichts. 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  59  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1786  sqq.  Agilirre, 
Concilia  Hisp.  T.  II.  p.  735  sqq.  Coleccion  de  Canones  de  la  iglesa  es- 
panola  por  Gonzalez,  Madrid  1849,  T.  II.  p.  553  sqq.  @amS,  Äircf;engef<§. 
oon  ©panien,  53b.  II,  2.  6,  180  ff. 


$  B30.    cicbcmcbuto  £  miete  ju  Xelebe  im  3.  804. 

im  folgenden  x\alm\  694,  wieber  ein  fpanifd)e§  ©cneralcoucil  \n  ueran= 
ftaltou.  ©iffc  ^ijcböfe  unb  weltttdje  (sh*oße  (,3*^  ll"D  ^iamcn  jinb  un3 
uubeFannt,  ba  bi<  ltntorfcfntftou  uid)t  auf  unS  gekommen)  ucrfummcltcn 
lieh  an  9.  ^ouember  694  hl  bor  Veofabiafirtfje  fu  bcv  23orftabt  non  Zo- 
lebo  (ficben  pennte  toletanifdjc  691t  obc)  uub  [teilten,  nadjbem  fte 
poat  ba3  ©laubenSbefenntniß  wie  gewötynttd)  recitirt,  8  (SanoneS  ober 
(Sapitula  auf : 

1.  Bei  beginn  einer  €>mtobe  [ollen  [ämmtlidje  sacerdotes  (93ifd)öfe) 
bret  £age  31t  @$ten  ber  l;l.  Srinitdt  faften  unb  [id)  in  biefer  £ät,  o^ne 
ba$  Vaien  anwefenb,  über  bte  ©laubenälefjren  unb  über  bie  SSerbefferung 
ber  2ttteu  beä  (Sleruö  befpredjen.  £)amt  erft  foll  man  ju  ben  anbern 
(^egenftanben  übergeben. 

2.  23et  beginn  ber  £hiabrage§  foll,  weit  non  ba  an  ntdt)t  meljr  ge= 
tauft  werben  barf,  außer  im  $all  ber  ^öcrjfteu  yiofy ,  ber  £aufftein  nom 
ißifdjof  mit  feinem  Ottng  serfiegett  werben  unb  t%  bleiben  bi3  gur  (*nt= 
blößung  ber  SHtdre  am  geft  ber  coena  Domini. 

3.  £)ie  gußwafdjttng  am  geft  ber  coena  Domini,  bte  an  einigen 
Orten  in  Abgang  gefommen,  muß  überall  ftattrjaben. 

4.  £te  Ijeiltgen  ©efäße  unb  aller  $irdjenfd)mucf  bürfen  non  htn 
©eifttidjen  nidjt  für  jict)  nerwenbet,  nerfauft  werben  zc. 

5.  (Einige  ^riefter  galten  £obtenmef[en  für  Sebenbe,  bamtt  biefe  batb 
fterbeu  follen.  2)er  ©eiftliaje,  ber  bieß  tfutt,  unb  berjenige,  welajer  tfjn 
r)te$u  gewann,  beibe  werben  abgefegt  unb  auf  ewig  nerbannt  unb  erconu 
municirt.  Statt  auf  bem  £obbett  barf  tr)nen  W  dommunion  wteber  ge= 
reietjt  werben. 

6.  $)a3  ganje  ^aljr  Innburdj,  in  allen  jwölf  Neonaten,  follen  (Sro= 
mologefetö  (=  Litaniae,  f.  Du  Cange,  s.  h.  v.)  mit  ^Bittgebeten 
ftattfinben  für  bte  3ttrd)e,  hm  ^tönig  unb  ba$  $olf,  hamit  ©ort  Tillen 
nerjeilje. 

7.  3Me  älteren  ®e[e£e  ber;u[3  ber  (Sicherung  ber  föniglidjen  gamüte 
werben  erneuert. 

8.  $)a  bie  3uöen  O^rett  anbern  ntelen  $erbred)en  ba3  hinzugefügt 
Ijaben,  baß  fte  $atertanb  unb  Vßolt  ju  ©rttitbe  richten  wollten,  fo  muffen 
fic  ftrenge  beftraft  werben,  2ie  Ijaben  [old)e3  getljan,  nadjbem  fte  bie 
laufe  Quin  (Schein)  angenommen,  fte  aber  burd;  £reulo[igfeit  wieber  be^ 
flecft  fjabeu.  2ie  follen  ir)re3  Vermögens  §tl  (fünften  bcö  $t3cuo  beraubt 
unb  auf  immer  |u  2 flauen  gemaerjt  werben.  ^Diejenigen,  beuen  ber  Jtöntg 
fic  alä  3f(aoen  fdjenft,  muffen  wad;en,  baß  fte  feine  jübifd)en  (^ebräua^e 

^efete,  ßonctliengc^.  III.  2.  Hüft.  23 


35  I   §  329.  ©i)itobc  ju  93eccancclbe  im  3.  694,  ju  93ergl;ampfkab  im  3.  697. 

mehr   ooll^ieljen,   unb   ihre  feinte   muffen    00«   ftebenten  Saljv  an  oon 
ihnen  entfernt  nnb  fyüter  mit  tffjriften  oev^eirattjet  roerbeu. 

Der  tönig  beftatigte  biefe  33efdpf]"e  ')• 

3m  gleidjen  3aljr,  694,  ueranftaltete  ber  jtönig  2öitl>reb  oon  Jtent 
eine  ^evfanunlnnej  51t  58  ccca ncelb c,  bie  jroar  ©nnobe  Reifet ,  aber 
tljrem  getrottet  nadj  ein  Dletd^^tag  roar,  auf  raeldjem  aud)  über  bie 
:Hcd)tooerIjä(tniffe  ber  Si\xa)e  S3efd)lujj  gefaßt  rourbe.  Den  35orfti^  führte 
ber  Jtönig  fe(6ft;  auftevbem  waren  anroefenb  hk  jraet  3Mfä)öfe  beS  itöntgs 
reidjS  tfent,  nämlid)  (Svjbifdjof  33ritl)toalb  oon  (£anterburn  (Sftadjfolger 
Stjeoborä),  unb  £obia3  oon  Sftoffa  (9tod>fter) ,  nebft  5  2lebtiffinnen  2), 
mehreren  ^rieftern  unb  oielen  roettu'djen  ©rofsen.  ©er  ftönig  erklärtet 
„int  Tanten  C^otteö  unb  aller  ^eiligen  unterfage  id)  alten  meinen  9cad)= 
folgern,  allen  ^ßräfecten  unb  £aien  auf  ewige  Reiten  bas>  dominium  über 
bie  jtirdfjen  unb  bereu  ©üter.  Stirbt  ein  23tfd)of,  ein  2lbt  ober  eine 
?tebttffin,  fo  foll  tiefe  bem  (h*3bifd)of  angezeigt  unb  mit  feinem  SRatfj  unb 
feiner  3ufinnniun9  e*n  würbiger  3^acr)folgev  gewählt  werben.  SDie^  gel)t 
bie  Regierung  be§  ilöntgö  nidjtS  an.  $f)m  fteljt  31t,  (trafen,  §er3oge, 
Jüvften,  D^ia)ter  iC.  ju  ernennen;  ©ad)e  be3  (£r$btfdjof3  bagegen  tft,  bie 
jtirdjeu  51t  regieren,  33ifd)öfe,  Webte,  2lebtifftnnen  ic.  $u  beftellen,  ju  be= 
ftätigen  unb  ju  ermahnen,  baß  9tiemanb  t)on  ber  §eerbe  (grifft  oerirre." 
(rnblidj  erteilte  er  ben  ^tre^en  aua)  greiljeit  dou  (Steuer  unb  anbeut 
Vaften,  unb  fte  follten  nur  freiwillige  beitrage  $um  ©taat  liefern, 
wenn  fte  e3  für  nötr)tg  gelten  3). 

Derfelbe  ^önig  2öitljreb  oeranftaltete  im  3-  697  W  3mtobe  ju 
33 erg Ijampfte ab  unter  (Srrjbifdjof  23rttfjn>atb  dou  Ganterburn  unb  33t* 
fdrjof  ©nbmunb  oon  Dtodjefter.  Slußerbem  waren  nod)  oiele  geiftlidje  unb 
iueltlicr)e  Söürbentrdger  anwefenb.  Die  28  (Sanone3,  aud)  judicia  Wi- 
thredi  regis  genannt,  beftimmen: 

1.  Die  Atrien  ftnb  fteuerfret  unb  für  ben  itöntg  foll  gebetet 
werben. 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  94  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1810  sqq.  Aguirre, 
1.  c.  p.  752  sqq.  Coleccion  de  Canones  etc.  1.  c.  p.  588  sqq.  @am$, 
a.  a.  0.  ©.  183. 

2)  Ucber  bie  2tntuefenl>eit  oon  Stebtif [innen  auf  engtifc^en  ©tynoben  09t.  93b.  I. 
©.  25. 

3)  2öit  Ijaben  bie  furjen  bieten  biefer  SÖerfammlung  noc§  in  bretertei  StuSfer-- 
tigungen  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  87  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1806  sqq.  93gt. 
SKontalembert,  bie  2Köndje  be$  2tbenblanbe3,  überfe^t  oon  Dr.  P.  £.  93ranbe$, 
ftegenSb.  1868,  93b.  V.  3.  52  u.  ©.  167  ff. 


S  329.   ©vnobc  I«  Qetg$<mttftafc  hw  3.  607,  355 

2.  SKta  bic  :'icd)tc  bor  .uircfjc  verlebt,  wirb  um  60  2otibi  geftraft, 
gerabe  fo,  alä  ob  et  bic  Ncdjte  blfl  ftfttti§0  ucrlefct  fjatte. 

B.  (N" lu'brcdjcv  muffen  jitf)  buref)  ^ufce  befferu,  ober  roerben  crcom= 
munieivt. 

4.  ?fuolaubcr,  rocldjc  fid;  uiufidjtig  auffuhren,  werben  au3  beut  £anb 
gejagt. 

5.  Stallt  ber  3}orgefe(3te  eineö  pagus  (ogt.  2)*/  Cange,  s.  v.  Pa- 
yr/////,^ UttyU$t  treibt,  fo  wirb  er  um  100  6otibi, 

6.  ber  (SotomiS  um  50  SoTili  geftraft. 

7.  §at  ein  ^ßriefter  biefe  ©iinbe  gebulbet ;  ober  bie  £aufe  eiltet 
Jt  raufen  oerfdjoben,  ober  ficr)  fo  betrunfen,  baf}  er  nict)t  funetioniren 
fonnte,  fo  wirb  er  abgefegt. 

8.  Einern  £onfurirten,  ber  umrjerfdjroeift,  barf  man  nur  einmal 
<K>ol)nung  geben. 

9.  §at  3emanD  feinen  3flaocn  am  2Htar  freigetaffen,  fo  ift  er  frei ; 
aber  bem  Jreitaffer  gerjört  beffen  (Srbfcrjaft  imb   W  aestimatio  capitis. 

10.  2öenn  ein  itnecrjt  auf  33efefjl  feines  §erm  oon  ber  (erften) 
Keeper  beö  ©onntag§  hfö  $u  ber  be3  Montags  (b.  r;.  non  3am3tag 
2tbenb  h\$  Sonntag  Slbenb)  arbeitet,  fo  muß  ber  §err  bieft  mit  80  (So* 
tibi  fügten. 

11.  £r)ut  eö  ber  ©Haoe  freinrillig,  fo  mufj  er  feinem  £>erm  6  <&o* 
tibi  bebten,  ober  er  befommt  ©crjtäge  4). 

12.  ytxbdtet  ein  freier  $ur  verbotenen  £?it,  fo  fommt  er  in  ba§ 
$af3eifen  (collistrigium). 

13.  2ßer  bem  teufet  opfert,  roirb  mit  ©üterconfiäcation  unb  col- 
listrigium beftraft. 

14.  ©in  (sflaoe,  ber  fotdjeS  tfmt,  roirb  mit  6  ®olibi  ober  8d)tcU 
gen  beftraft. 

15.  2Ber  feinen  ©flauen  am  ^afttag  Jteifcr)  gibt,  mufj  fttf;  uom 
§aföeifen  loäfaufen. 

16.  36t  ber  6ftaoe  freiroillig  gletfd),  fo  roirb  er  um  6  ©otibi  ober 
mit  3d)(ägen  beftraft. 

17.  £a3  SGÖort  be§  23ifcr)of§  ober  Jtönigä  gitt  rote  ein  Gib. 
18—24.  $orfd)rtften  über  Vit  9fteinigung3eibe. 

25.  2ßer  einen  ßaien,  ber  ftier)lt,  ht\  ber  $r)at  umbringt,  fjat  fein 
<5üt)ngelb  ju  entrichten. 


1)  Cute  privari  =  fustibus  caedi,  f.  Du  Cange,  s.  v.  cutis. 


S  330.   9ld&tje&iite  Stynobe  511  Xotebo  um*«  3.  701. 

26.  (£in  <yvnov,  weldjcr  btf  Ö>cftoI;(cne  in  bev  £>anb  ergriffen  mirb, 
Conti  entmebcr  00m  Jlönig  getobtet  ober  über  ba3  Sfteer  verlauft  werben, 
ober  et  nutfj  htm  .König  fein  Bebet!  ablaufen.  ^Derjenige,  ber  ifjn  ange= 
geben  l;at,  crljält  In'euon  bie  §älfte;  tobtet  aber  Semanb  ben  SMeb,  fo 
nun;  et  if)it  mit  70  6o(ibi  compenfiren. 

27.  ©in  ©Haue,  roctdjer  ftiel;lt,  muj3  entroeber  mit  70  ©olibi  (oon 
feinem  §crrn)  gefügt  ober  über  ba%  SJceer  uerlauft  werben. 

28.  (£in  Ijerumfdjmeifenber  grembting  ift  für  einen  SDieb  ju  galten  '). 
liefen  (SanoneS   finb  in  ben   alten  §anbfd)riften  nod)    10  roeitere 

SBerovbnungen  über  Gompenfirung  ber  S8erge§en  gegen  $ird)e  unb  ©eift= 
lidjfeit  angelangt  oljne  Eingabe,  oon  roem  fie  ^errü^ren. 

©ine  ©nnobe  ju  Slujerre  im  %  695  orbnete  bie  ^Reihenfolge ,  tu 
roeldjer  bie  ©eiftlid)en  ber  einzelnen  jtirdjen  unb  «Tlöfter  ben  ©otte§bien[t 
in  ber  ilatljebrallirdje  $um  1)1.  ©tepljau  galten  muf3ten;  ba§  11  tr echter 
(Soncil  nom  3-  69?  aDer  $  e™e  ©rbidjtung  non  $ßfenbomarcellimt§  2). 
©er  2lquilejer  ©tjnobe  um'3  3.  700  enblid)  Ijaben  mir  bereits  33b.  II. 
o.  923  gebaut. 

§  330. 

£ie  abenblänbtfä)en  ©nuoben  im  erften  Viertel  be§  achten 

3jal)rl)unbert3. 

3n  ben  Anfang  be§  achten  3al)rl)unbert§  (ungefähr  701)  fällt  bie 
ad^eljnte  unb  leiste  toletanifdje  @nnobe  unter  jtönig  %S\ti$a  unb 
(xrtfufdjof  ©unberid)  oon  £olebo.  3$re  51cten  finb  uerloren  gegangen  3). 
2Biti$a,  cor  jtur^em  erft  auf  ben  Stljron  gelommeu,  mar  bamal§  nod) 
eifrig  für  ba§  ©ute;  aber  balb  barauf  nerfiel  er  ben  gröbften  21u§fd)rDei= 
fungen,  fo  bajs  er  niajt  nur  grauen  unb  $ftäbd)en  in  $ftenge  entehrte, 
fonbern  aud)  in  einem  befonbern  ©efe^e  ben  (Seemännern  Jteb3rceiber  in 
beliebiger  3a^  erlaubte  unb  ba%  ©olibatgefe^  ber  ^riefter  für  aufge= 
Ijoben  erflärte.  2113  ©rjbtfdjof  ©unberidj  iljm  SBorfteffungen  tnadjtc, 
mürbe  er  abgefegt,  unb  (Sinbereb,  be3  jtönigä  greunb,  Der  ^e  befferu 
(Siedler  oollenbä  unterbrücf  te ,  auf  ben  $ftetropolitanftul)l  gehoben.    £)a§ 


1)  Mansi,  T.  XU.  p.  111.  Harduin,  1.  c.  p.  1818.  Bruns,  Biblioth. 
eccles.  P.  II.  p.  311.  (£arbonin  fyat  nod)  ben  altern  fd)Ied)tem  £ert.)  2SgI.  2fton= 
iolembert,  a.  a.  O.  ©.  269  f. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  107  sqq.     Pagi,  ad  ann.  697,  2. 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  163.    Pagi,  ad  ann.  701,  4.    Baron,  ad  ann.  701,  15. 


$  MO.    cmtcbc  ju  ftefterftelb  um'«  3.  701.  857 

^erbcrbcn  unb  bic  ^mbtloji^Vit  griffen  immer  moI)v  um  jid);  e§  mudjö 
aber  aud'i  bie  Uimifriebcubeit  mit  bau  fd)(ed)teu  .König,  fo  baft  ein  Heil 
ben  Springen  ftobrigo,  einen  Sofyi  bc3  $er$oa,3  ^^eobofrib f  ptm  .Honig 
erhob.  Dem  bierauo  entftanbenen  ^ürgerfrieg  macf)tc  ber  Xob  SSHÜgaf 
im  J.  710  ein  Ghtbe;  feine  2ölme  aber,  roeil  burd)  Sftoberitf)  Dom  Xfyxon 
mTbrängt,  riefen  bic  Sarazenen  in'%  Sanb  unb  brachten  biefj  fo  auf  nie(c 
^alnlntnberte  in  bie  (SeSDäft  ber  Ungläubigen. 

^iemlid)  Diele,  luenn  and)  nid)t  fe^r  roidjttge  Smtoben  begegnen  un§ 
jet>t  in  Sngtanb.  2öh  fallen  oben  ©.  315,  bafe  (*r$bifd)of  SGöilfrtb  t>on 
^)ovf,  natfjbcm  fttf)  £[jeobor  non  (Janterburn  mit  i^m  nerföt)nt,  mieber  in 
fein  Bätymn  eingefct?t  morben  mar.  2lber  feine  geinbe  mieten  nidjt,  ben 
nortlunnbrifdjen  .^önig  2Hfrib  gegen  iljn  aufzureihen.  Zo  tarn  e3,  bafj 
ber  jtönig  eigenmächtig  bau  Softer  Dtippon  t)om  (h^btätljum  ?)orf  (o3= 
riß  unb  31t  einem  eigenen  33i§tl)um  erfjob,  SSMlfrtb  aber  au3  gurajt  ÜOr 
bem  jtönig  für  gut  fanb,  nad)  Verden  31t  entfliegen,  mo  ifjm  ba§  2M& 
tf)um  Sicbftelb  übertragen  mürbe.  2lber  jtönig  2ttfrtb  ueranftaltete  jefet 
bic  umtobe  ober  genauer  ^eiajsüerfammlung  $u  Sftefterftelb  in  ^lor= 
tfjumbrien  unter  bem  SBorftfc  be3  Ch^bifdjofS  33rttr)rDatb  uon  Ganterburt), 
ber  ebenfalls  ju  ben  Jeinben  2öitfrib§  gehörte.  SSflan  r)atte  audj  Steueren 
burd)  ba3  93erfpred)en  einer  geregten  Unterfudjung  berebet,  M  ber  <5n= 
nobe  ju  erfdjeinen;  aber  fdmn  non  Anfang  mürbe  er  mit  bittern  ^Sorten 
unb  ^ormürfen  überfdjüttet,  befonberS  non  ben  jroet  33tfdt)öfen  23ofo  unb 
.3ofjamteS;  meiere  früher  abgertffene  ©tütfe  be3  23i3tl)um3  2)or¥  ats>  $)iö* 
cefen  erhalten,  fte  aber  raieber  an  Sßüfrib  Ratten  abtreten  muffen.  5U§ 
man  ifm  fragte,  ob  er  ben  Slnorbnungen  be§  nerftorbenen  (SrjbifcfjofS 
Xtyeobor  uon  Ganterburn  gefjord)en  motte,  antwortete  er  treffenb:  „ja 
benen,  bie  mit  ben  1)1.  (£anones  übereinftimmen,"  benn  er  faf)  wofjl,  baft 
man  nur  bie  frühem  unbilligen  £)ecrete  $I)eobor3  gegen  ü)n  (©.  119), 
nia)t  aber  bie  fpätern  in  STnmenbung  bringen  rcollte.  2U3  er  meiter  in 
heftiger  Disputation  itynen  raiberftanb  unb  bemerfte,  fd)on  feit  22  Sauren 
mürben  non  ifjnen  bie  Sßerorbnungen  breier  ^äpfte,  2lgatf)0,  ^enebtet  unb 
Serginä,  mtfeadjtet,  unb  immer  unb  immer  nur  ba3  fjeruorgefjoben ,  maS 
Xfjeobor  in  ber  3ett  it)reä  ^roiefpaltS  getr)an,  ba  ftieg  bem  jlöntg  Älfrib 
ber  3orn,  unb  er  erttärte,  2Bttfrib  mit  @eroatt  aller  feiner  SBejtfeungen 
berauben  31t  moden.  (5r^bifcf)of  58rttr)roatb  mar  bamit  etnoerftanben ;  aber 
ben  übrigen  Jeinben  SBilfribä  fdjien  bien  bod)  ju  ^art  —  einem  fo  be= 
rühmten  ^Dcanne  gegenüber,  unb  fte  judjten  ifjtt  ^u  bereben,  baB  er  mit 
bem  jllofter  9cippon  fidj  begnüge,  um  bort  in  $Rur)e  311  (eben,  unb  frei= 


358  S  330.   9Wmifd)e  ©ynobe  wegen  aBilfrib. 

raillig  in  fd)riftlid)er  Urfnnbc  auf  fein  ^iötlntm  unb  alle  anbern  33c= 
fl^itngen  üerjidjtc.  Söilfrib  mieS  biejj  entfdjieben  jurürf  mit  bm  Porten: 
„lutc  mögt  il)v  mir  jumutfjen ,  gegen  mid;  fetbft  ba3  £d)raert  ,51t  jieljen 
unb  mtrf)  fetbft  pi  oerbammen?  SBüvbe  idj  baburd)  nidjt  meine  40  Sa^re 
laug  uubefteeft  bemalte  bifd^öfltd^e  (Sljre  branbutarfen?"  (£r  erinnerte 
$ugleid)  an  feine  $erbienfte,  roie  er  juerft  in  Sftortfjumbrten  bie  roaljre 
^afc^afeier,  ben  2Iutipl)onengefang  unb  bie  Flegel  SßenebictS  eingeführt 
§abe.  3C6*/  a^  e*n  ^ann  üon  70  Saljreu,  f°tfe  er  fiä)  fäW  ötntt* 
teerten,    @r  appellire  an  ben  $apffc 

3n  ber  3:r)at  eilte  er  je&t,  00m  Jtönig  ©tljelreb  non  dreien  unter* 
ftübt,  nad)  dt  0  m ,  roo  ^papft  3>oljann  YI.  aBbalb  eine  ounobe  (703  bis 
704)  jut  unterfudjung  feiner  ©a<$e  oeranftaltete.  3>n  *>em  ^reiben,  baä 
er  bem  ^3apft  überreizte,  er$äl)tt  er  tttr$  ba§  @efd)el)ene  unb  hitkt,  ber 
v$apft  möge  bie  Sadje  unterfudjen  unb  üjm  bann  ein  Schreiben  an  jtönig 
Sllfrib  non  9lortf)umberlanb  mitgeben,  bamit  er  in  feine  33efttj,ungen  res 
ftituirt  roerbe.  Sei  aber  bem  itönig  feine  SSiebereinfe^ung  in  ba§  23i3~ 
tfjum  ?)orf  gar  $u  unangenehm,  fo  folle  man  iljm  bod)  bie  $vti  üou  ilmt 
felbft  gegrünbeten  Softer  Dfcippon  unb  ^agulftab  in  biefer  £)iöcefe  be- 
laffen.  (Sttbtidr)  etfläre  er,  allen  2lnorbnungen  be§  (5r$bifd)of3  33rit^roalb, 
raeldje  nidjt  gegen  bk  5lnorbnungen  ber  früheren  s$äpfte  in  Betreff  feiner 
oerfto&en,  51t  geljordjen. 

SDte  ebenfalls  auf  ber  römtfdjen  ©mtobe  anroefenben  2Ibgeorbneten 
i8rttr)roatbg  Ratten  norgebradjt ,  SBilfrib  fyaht  auf  ber  englifdjen  «Synobe 
in  ftefterfielb  beut  (*r$bifdjof  23ritt)tt)atb  bm  ©eljorfam  üerraeigert;  aber 
jener  fonnte  bie  Unroaljrfjeit  biefer  5ln!lage  naajroeifen.  £)ie  Körner  be* 
mer!ten,  nad)  altem  9ftedjt  füllten  2ln!läger,  bereu  erfter  5ln!lagepun!t  jidj 
als  unrichtig  barftetfe,  nidjt  weiter  gehört  werben ;  aber  aus>  2ld)tung  gegen 
33ritfjroalb  motte  man  tint  2lu§na§me  machen  unb  alle  einzelnen  fünfte 
befonberS  unterfudjen.  ©iefe  gefcr)ar)  benn  audj  in  70  ©jungen  innere 
Ijatb  4  Monaten,  unb  fiel  gana  ^u  ©unften  SEBilfribä  auä  *)•  ^ir  er* 
fahren  biefi  au§  bem  ©djretben  be3  ^apfteä  Soljann  VI.  (nidjt  be3  VII., 


1)  SaroniuS  ad  ann.  705,  6  ibentifteirte  biefe  ©tynobe  mit  berjenigen,  ju  beren 
Spaltung  ^apfl  ^o^ann  VII.  aufgeforbert  »urbe,  um  ba«  ^i^fäßige  in  ben  trutt. 
(Sanoneö  ^u  bejetd)nen.  (5.  oben  ©.  346.  Mein  für*«  (Srfle  ijl  nid;t  fielet* ,  ob 
3Jot;ann  VII.  tuirflid)  eine  fotcf)c  ©^nobe  ^ielt  (HnaftafiuS ,  ber  bie  Sad^e  ersäht, 
f^ridt>t  oon  ber  roirflid^en  5lbi>altung  feine  (Silbe);  au^erbem  gehört  bie  2o6^red^ung 
SBBilfrib«  in  ba«  «Pontiftcat  3o^ann*  VI.,  nic^t  VII.  Pagi,  ad.  ann.  704,  8. 
705,  4.  12. 


tyttobc  am  Wibbfluj?  Im  ;y  705. 

wie  in  bcn  (Sondtienfammtungen  irrig  angegeben  Ijt)  an  bie  Könige  AI 

frib  uon  ^iorthumberlanb  unb  (Wljelbert  D0I1  Wltcdtn,  luovtu  e<3  unter 
^lubevin  beifU:  „ba  bie  beibeu  .^ifdjöfe  ©ofö  unb  ^aiUteS,  um  bereu 
3lniprüd)e  eo  jtcfi  uor^üglid)  Ijanbie  —  bem  SBilfrib  gegenüber  —  nid;t  in 
Köm  er|\1)ieiieu  feien ,  fo  §abc  man  feineu  gan^  befinitioen  i8efd)tuK  gc= 
fa[u,  jouberu  befehle  beut  Ivrjbifdwf  93ritf)maib,  in  Wemetnfdjaft  mit  2öu% 
frib  eine  sEnuobe  at^uljalteu  nnb  and)  beu  ^ofo  unb  3'o^anncg  *>a£u  ln 
berufen,  um  eine  2luögieid)uug  ber  gegeufeitigen  9lnfprüd)e  31t  bewirfen; 
dringe  btefj  nidjt,  fo  fotften  OTe  nad)  SRom  rommen  ,}tt  weiterer  Unters 
fudjung  ber  2adu\"  —  SBitfrib  wollte  in  sJlom  bleiben,  um  bort  feine 
tage  in  Oiulje  311  befdjttejsen ,  feinen  (Gegnern  weidjenb ,  aber  ber  ^papft 
befahl  iljiu  bie  Dftüdlebr.  SBilfrib  gefjordjte,  unb  gteid;  nadj  feiner  2ln= 
fünft  fötjnte  ftd)  ©rjbifdjof  23ritf)maib  mit  i^m  au§.  Darauf  ging  er 
nad)  Verden  unb  fanb  bie  freunb(tdr)fte  Slitfnabme  hei  bem  früheren  jtö= 
mg  Crtbelreb,  ber  unterbeffen  bie  Stvom  mit  bem  $ftöncpgewanbe  oer= 
taufet  fyatte,  fowie  hei  bem  neuen  dortig  (Sönreb.  Dagegen  fügte  fid) 
^löuig  2ttfrib  oon  itent  ben  päpftticr)en  5Inorbnungen  erft  tu  golge  einer 
jdjroeren  Xranffjeit,  an  ber  er  im  3.  705  ftarb.  ©leid)  barauf,  nad)bem 
ber  Ufurpafor  Gbulf  bejiegt  war,  würbe  bk  umtobe  am  Sfttbbflufi  in 
3iort()umber(anb  unter  ber  Regierung  be3  unmünbigen  ,Hömg3  £)3reb 
oou  Rent  (2Hfrtb§  2of)n)  burd)  ben  (5qbifd)of  23riu;waib  oeranftattet 
im  3-  705.  Dem  päpft(tdr)en  ©djretben  gemdjs,  ba$  jefct  publicirt  würbe, 
ftettte  man  ben  $i)rf)öfen  23ofo  unb  So^anueö  bie  Sttternatfoe ,  entweber 
t^re  Diöcefen  an  2öilfrib  abzutreten,  ober  nad)  Dftont  ju  geben  unb  f^re 
2ad)e  bort  gu  üerfedrjten.  2öcr  weber  ba3  (Sine  nod)  ba§  SInbere  tr)ue, 
oerfatfe  in  Grcommuuication.  21(3  33eibe  fid)  rotberfe^ten ,  na^m  bie 
Sfebtiffm  (v(fleba  oou  otreuesbatb,  2I(frib§  2d)mefter,  baä  Sööort  unb  er* 
Harte:  „ba  ift  ba3  Xeftament  meines  23ruberS;  in  meiner  5Inwefenbeit 
ertldrto  er,  wenn  er  wieber  genefe,  werbe  er  bie  Sfnorbnungen  be3  $ap= 
fteS  fd)(ennig  ootl$ief)en,  fterbe  er  aber  utoor,  fo  übertrage  er  foldjcS 
feinem  Diadjfotger."  Damit  ftimmte  gürft  ©ertrib,  ber  SBormunb  be3 
jungen  8hni$,  uollftdnbig  überein.  ^)ie  ©egner  mußten  naebgebeu,  au% 
gemeine  $erföf)nuitg  tarn  $u  ©tanbe  unb  SGßilfrib  erhielt  feine  beiben 
beften  jt  (öfter  ftippon  unb  §agulftab  (tefetereS  jugteid^  33iätbum)  wieber 
jurücf  *).    SBier  Sa^re  fpater  ftarb  er,  im  3.  709  2). 


1)  ?)orf  erlieft  Cannes,  33o[o  aber  flarb  gcrabc  um  btefe  3ctt. 

2)  Tiie  in  einanbet  cingreifenben  bieten  ber  brei  3i)ttobcn  oon  ^cjicrficlb,  Kon 


360  S  330.   (5nglifd)e  (Sunobeu  jttnfd&en  bcn  Sauren  705—712. 

©Oll  geringem  öebeuhmg  ftub  fedjä  anbeve  eugtifdje  (ionciüeu  biefer 
3dt,  über  weldje  mir  feljr  biirftige  9cadjrid)ten  auf  un3  fameu.  $5a3 
etfte  berfelbeu  in  O.Kercien  im  3.  705  gab  bem  gelehrten  unb  fettigen 
xHlu  Ktb(elm  uon  IttalmeSburn  ben  Auftrag,  gegen  bie  fatfd^c  Spafdja* 
feto  bet  alten  Griten  (f.  53b.  I.  6«  335)  eine  ©d)rift  ju  uerfaffen  *). 
Siner  Stynobc  am  bluffe  Dlobbve  (jefet  2lbberbourn)  wirb  nur  in  einer 
©onatioiiöurfimbe  beä  §1.  3Hb§elm  gebaut;  in  einer  brüten  in  2öe)fer 
unter  &5nig  3na  würbe  nad)  bem  %o\)  be3  iöifc^ofö  §ebba ,  ber  gan$ 
Sßeffer  unter  ftdj  f;atte  (mit  bem  5t|$  %a  Sßtntonta  =  SCBindjefter),  beffen 
SMöcefe  geseilt  in  bie  23i3tf;ümer  $intonia,  weta)es>  kantet,  unb  <5cire= 
burnia  (©fjerburn),  wetdjeä  Sttbljetm  erhielt. 

i)cid)t  ju  Dcrmedjfeln  mit  btefer  ift  jene  ©nnobe  unter  ^tönig  3na> 
wetdje  abermals  eine  Leitung  be§  23i3tf)um3  $intonia  (2ßind)efter)  üor= 
naljm.  2$on  ityr  erjagt  23eba  lib.  V.  c.  18.  3n  golge  friegerifdjer 
©rtigniffe  waren  hit  ©ftfadjfett  it)reg  eigenen  S8i§tfjum§  (Sonbon)  beraubt 
unb  bem  33ifd)of  ber  SOBeftfadjfen  $u  SBintonia  unterteilt  worben  (Beda, 
IV,  15).  SDiefe  SBerbtnbung  mürbe  je&t  wieber  aufgelöst  burd)  eine 
©i)nobe,  bk  ofjne  3rocife*  ^em  3a5rc  71*  angehört  2.  (Sine  weitere  eng* 
liftfje  3mwbe  unter  jtönig  3na  um'3  3-  ^08  mürbe  burtf)  *  einen  plö(3= 
titf)  aufgebrochenen  2iufftanb  reranla^t,  unb  muffte  fo  eilig  abgehalten 
werben,  ba$  man  ben  (h^bifdjof  2kitf)walb  nidjt  me^r  baju  berufen 
Jonnte.  Um  biefen  fanget  ju  ergangen,  fdjitfte  ber  jlonig  unb  \)k  (&yz 
nobe  ben  3Jcönd)  SÖötnfrtb  (ben  nadjmattgen  Slpoftet  ber  £)eutfd)en)  an 
ben  (*r$bifd)of  ab,  um  33ertcr)t  gn  erftatten  3).  £)ie  ©nnobe  ju  21  lue 
enbtitf)  im  3-  7°9  bestätigte  bie  bem  Softer  ßwe^am  gemachten  ©djen- 
fungen  4). 

3üngere  6djriftftetter  fpredjen  aud)  üou  einer  ben  Sitten  üölltg  un= 
befannten  ©rmobe  ju  Sonbon  im  3-  712/   ^urd)  welche  bie  23ttbert>er= 


unb  an  ber  ftibbe  fmben  fidj  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  158—174.  Harduin, 
T.  III.  p.  1822—1828,  unb  ftnb  metfi  gefeppft  aus  ben  alten  Biographien  beö 
§1.  SBttfrib  öon  <5bbtu3  jc.  23gt.  Sttontalembert,  bie  Mndje  beS  SlbenblanbeS, 
überfefet  oon  Dr.  P.  6.  93ranbe3,  33b.  IV.  6.  330-357.  ©d>röbt,  ba$  erjte 
3a^r§unbert  ber  englifd^en  jtirdje,  ©.  260—271.  Pagi,  ad  ann.  702,  3—6.  704, 
8.  9.  705,  4—12. 

1)  Mansi,  T.  XII.  p.  167.     Harduin,  1.  c.  p.  1823. 

2)  23gl.  Beda,  Opp.  lib.  V.  18.  ed.  Migne,  T.  VI.  p.  261.     Mansi,   1.  c. 
p.  175. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  178. 

4)  Mansi,  1.  c.  p.  187. 


S  330.    eiMicOen  }H   i  ungern,  Sitttid),  Vicooalari,  3.  708- .  861 

etyrttng  in  bor  engfifdjen  fäxty  eingeführt  luovbcn  fei  Söifdjof  (£gnrin 
oon  SEBigontia  (SBWtceßet)  habe  auf  göttlich  Oiflott  l;iu  ein  lUavienbilb 
in  fehlet  .u ird)c  aufgeftdlt.  £>ie  6aa)e  f;abe  Sluffeljeu  gemadjt,  [et  nad) 
:)iom  gelmuut  unb  bavanf  burd)  ^apft  C5onftanttit  ein  l'egat  nad)  (Stog 
laub  gefanbt  movben ,  tun  unfett  ©nnobe  abgalten.  3ie  tyabe  ftdj  ju 
fünften  bet  ^ilbcruereljrung,  auögefprodjcn.  —  allein  fd)on  bev  2lpoftel 
(rnglaubo ,  ?fngnftin ,  ftUjvte  nad)  23eba'3  3engnife  bie  23ilberoereljrung 
praftifd)  ein,  inbem  er  ein  23ttb  beS  (MöferS,  auf  eine  $afel  gematt,  oor 
fid)  unb  feinen  ©efäljrten  einljevtragen  liefe  1).  —  (Sbenfo  unftdjer  tft  bie 
cng(ifd;e  ©intobe,  meldje  a\\$  SBeranlaffung  bev  ftngirten  Sßereljelidjung 
3na'3  mit  ©nala  gefeiert  morben  fei,  unb  bk  (*ljen  $roifd)en  2tngelfad)fen, 
Triton  unb  3coten  erlaubt  Ijabe  2). 

SSofjI  in'3  Dteid)  ber  gabeln  gehören  oier  beutfdje  ©unoben,  jmei  $u 
hungern  unb  jroei  ju  ßüttid),  meldje  ber  1)1.  23ifd;of  §ubert  jrotfdjen 
ben  Sauren  708—726  foff  abgehalten  fjaben.  SBefannt  ift,  bafe  §ubert 
ben  3i£  be3  33i3tl)um3  hungern,  ber  feit  einiger  3e^  3U  9Jcaftrid)t  mar, 
nad)  ßiittid)  oerlegte 3).  £)te  furzen  unb  menig  oerbürgten  9tad)rtd)ten 
über  biefe  angeblichen  beutfdjen  Snnoben  fammelte  §ar^eim  (Concil. 
German.  T.  I.  p.  31  sqq.);  aufeerbem  fprtdjt  von  iljnen  93interim 
(beutfdje  (ioncitten,  33b.  II.  ©.11  ff.),  aber  bie  beftimmte  (Srftärung  be§ 
Ijl.  23omfaciu3,  be§  2lpofteB  ber  SDeutfdjen  (ed.  51  ad  Zachar.),  ba$  feit 
BO  Ja^rert  im  graufenlanb  feine  ©nnobe  pßrooincialfmtobe)  me^r  ges 
galten  morben  fei,  sengt  gegen  bie  (*riften$  biefer  angeblichen  ßüttid)'fdjen 
unb  £ungern'fd)en  Goncilien,  ba  fte  ben  2lnfprud)  madjen,  meljr  als  Biofee 
SMöcefanfmtoben  gn  fein.  33et  ber  jmeiteu  $u  hungern  $.  $.  follen  nidjt 
roeniger  al§  30  23ifdjöfe  anroefenb  gemefen  fein;  bie  ^meite  unb  letzte  ju 
^ütttet)  aber,  im  3-  726,  ift  fd)on  befeljalb  feljr  oerbädjtig,  meil  fte  megen 
ber  SBitberftürmer  berufen  morben  fei,  W  SBtfdjof  §ubert  (bamalä 
fdjon?)  in  feiner  £)iöcefe  gefunben  l)abe.  2ludj  foll  fte  W  23efd)lüffe 
einer  römtfdjen  ©nnobe  (unter  (Tregor  II.)  repetirt  Imben,  meldt)e  felber 
f)öd)ft  ^meifel^aft  tft. 

9tur  ©ren^ftreitigfeiten  $raifd)en  bett  23ifd;öfen  oon  ^Tre^o  unb  Siena 


1)  Beda,  hist.  lib.  I.  c.  35.     Mansi,  T.  XII.  p.  209. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  210.     Harduin,  1.  c.    p.  1847.     Pagi,    ad   ann.    726, 
tO,  2.    3na'3   ©ema^lin,  bie  ifcn  nad)   (einer  Slbbanfnng  auf  ber  Dteife  nad) 

Sftom  begleitete,  l>ie§  ©t^etburga. 

3)  23gf.  oben  6.  2  ^lott  4  unb  «Rettberg,   fiirdjengefd).  Teutfd)ranb«,  2*b.  I. 
6.  550  u.  561. 


;{(;•_>  S  330.    Rftmiföc  6i)nobcn  in  bcn  3.  721  u.  724. 

tyottc  bie  2imobc  gu  93  i co nala  vi  im  lombarbifdjen  SReidje,  im  3.  715, 
jum  (Mcgenftaub  r);  fcljr  ummtljrfdjcmlidj  aber  ift,  roa§  ^feubomarceltin 
ertflilt,  ba$  narf)  bem  lobe  be3  grtefenföntgä  Olatbob  (719)  ber  1)1. 
©onifaj  mit  ^illibvorb,  ©ttibBerl  unb  anbern  Sötfd^öfen  unb  s$rieftern 
eine  Sfyttobc  ,ut  Utvedjt  gehalten  Ijabe 2). 

(Sine  römtfdje  ©mtobe  unter  ^ßapft  ©regor  IL,  am  5.  2lpril  721 
in  ber  6t.  $eter3ürd)e  gefeiert,  [teilte  17  (SanoneS  ^ur  Sßerbefferung  ber 
$trdjen$udjt  auf: 

1.  2ßer  bie  grau  (3Bitttt>e)  eineS  ^rtefterä  (presbytera,  33b.  IL 
©.  80  c.  18);  2.  ober  eine  SDiafoniffin ;  3.  ober  eine  9tonne;  4.  ober 
feine  geiftlid)e  (Sommater  (f.  ©ajutte,  ßljeredjt,  ©.  190);  5.  ober  bte 
gfrmi  fetne§  SBruberS;  6.  ober  feine  Sftidjte;  7.  feine  Stiefmutter  ober 
<5d)n)tegertod)ter;  8.  fein  ©efdjraiftertmb ;  9.  ober  eine  Slnoerraanbte  ober 
bte  grau  e*ne^  ^kvroanbten  r)etratl)et,  ber  fei  2frtatfjema.  (S&enfo  10.  raer 
eine  SBtttroe  ober  11.  eine  Jungfrau,  bie  nidjt  Braut  ift,  raubt,  um  fte 
$ur  grau  ju  nehmen,  —  felbft  roenn  fte  beiftimmt  — ;  12.  mer  2lber= 
glauben  treibt,  unb  13.  roer  bie  frühem  Befehle  ber  apoftotifdjen  ,$tird)e 
in  betreff  ber  il)r  gehörigen  Oelgarten  ic  nerle^t.  14.  §abrian,  ber  vk 
SDiafonifftn  ©pipljama  r)eiratr)ete ,  fei  im  Banne;  15.  ebenfo  (Spipljania 
unb  16.  mer  il)r  geholfen;  enblid)  17.  jeber  (Slerifer,  ber  hk  §aare 
raadjfen  täftt.  —  UnterfcrjrieBen  ftnb  aufeer  bem  $apft  19  itatifdje  Bi= 
fdjöfe  unb  brei  frembe:  ber  uns>  befannte  ©inbreb  von  £otebo  (f.  ©.  356), 
jefct  megen  ber  Mauren  flüdjtig,  <Sebuliu3  au3  Britannien  unb  gerguftus> 
aus  3d)otttanb;  aud)  niete  römifdje  ^ßriefter  unb  ^)ia!onen  3). 

Unter  bemfelben  ^papft  ©regor  IL  fam  Gorbinian,  ber  ©rünber  be§ 
Bi3t!)um3  greiftngen,  nad)  D^lom  nnh  bat,  reftgniren  p  bürfen.  @ine 
römif  d)e  Snnobe  jebod),  hk  ber  ^ßapft  im  3.  724  neranftaltete,  unb  M 
roeldjer  Gorbinian  felbft  anroefenb  mar,  fanb  für  nöt^ig,  baft  er  fein  2lmt 
nod)  länger  fortführe;  unb  er  fügte  ftd)  üjrem  Eilten.  60  er^tt  fein 
Biograph  Slribo  4). 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  251  sqq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  260.    (Seit er 3,   93onifaciu$ ,   ber  2tyofieI  ber  SDeuti'djen. 
1845.  <5.  108. 

3)  Mansi,    T.  XII.    p.  262  sqq.     Harduin,    T.    III.   p.    1863.     ©reitt;, 
SBifdjof  toon  <St.  ©aßen,  öefct).  ber  aWrifdjen  ßircf)e,  1867.  'S.  154. 

4)  93ei  Mansi,  1.  c.  p.  267. 


S  331.    iviuiliahtlum  )«  i^onflaiitiiiopct  im  J.   Tili. 

§331. 

3m  Orient  wirb  ber  \\Konotljeleti3mu3  erneuert  unb  aber= 

In  Q  l  c>  ii  n  t  c  r  b  r  ü  cf  t. 

2Bi$tigf  SBeräiiberungcn  begaben  fiel;  im  3>.  711  im  Orient,  meldjc 
im*  ber  £aupt$cugc,  ber  conftantiuopotitanifdje  £)iafon  unb  ^Bibtiotljefar 
Slgatljo,  beu  mir  bereits  fennen  (f.  ©.  307),  alfo  bef crjreibt :  ,,£)urd) 
bie  fed)3te  allgemeine  ©miobe  mar  Ücufje  unb  Orbnung  ^trücfgefeljrt. 
Uta  ber  (Satan  bulbete  bieft  nidjt  auf  W  £änge.  jtaifer  ^uftinian  II. 
mürbe  311  Tamatifitm  in  23it§t)mcn  r>on  feinem  rebetti[cr)en  £>eer  ermorbet 
unb  burdj  hk  Nebelten  ein  gemiffer  23arbane3,  ber  megen  Xlfurpation 
an  jenen  Ort  erilirt  mar,  $um  jtaifer  aufgerufen.  (Sr  nannte  fid)  tyfyu 
lippiftiö.  2Bie  er  felbft  fagte,  mar  er  fdjon  burd)  feine  (Altern,  noef) 
me!)r  burd)  ben  berüchtigten  9lbt  (Stephan,  hm  <Sd)üler  be§  ?[Rafariu3, 
im  \Dionotljeleti3mu3  erlogen  morben.  2113  er  jet^t  nadj  Qonftantinopel 
ging,  lieft  er  fdjon  uor  feinem  Eintritt  in  btn  faiferltdjen  ^ßalaft  ba$  iöttb 
ber  fedjSten  ©nnobe ,  rcetd)e3  im  3Sorr)of  be§  ^alafte§ ,  ^mifdjen  ber 
m'erteu  unb  fedjSten  Sdjola  *) ,  l)ing ,  raegneljmen ;  hk  tarnen  be§  €>ers 
giu3,  $ortoriu3  unb  ber  Zubern,  hk  mit  tfjnen  von  ber  3nnobe  erxonu 
munictrt  morben  waren,  mußten  in  ok  £)iptöd)en  mieber  eingefe^t  unb 
i§re  Silber  mieber  an  ok  alten  ^lät^e  gebraut  werben.  &a§  dou  &[& 
ton  2(gatljo  gefdjriebene  unb  im  ^ßalaft  aufberaaljrte  Gremplar  ber 
bieten  be3  fecrjöten  (Joncilä  lieft  er  Derbrennen,  unb  verfolgte  unb  erilirte 
m'ele  Ortljobore,  befonberS  jene,  roefdje  ben  auf  feinen  23efel)l  aufgefegten 
£omus  jur  $erroerfung  ber  fechten  omiobe  nidjt  unterzeichnen  rcollten 2). 

£iafon  2lgatljo  beutet  bamtt  auf  ba§  Goncitiabulum  Ijin,  meines 
ber  neue  Äaifer  im  3-  712  oeranftaltete.  (£r  Ijatte  ben  ort^oboren  <$& 
triardjen  GnruS  uon  (Sonftantinopel  abgefegt,  in  ein  Softer  oermiefen 
unb  feinen  Btnty  an  ,3ol)anne§  oergeben.  3n  $erbinbung  mit  biefem 
unb  einigen  anbern  SBifdjöfen,  namentlich  ©ermanuS  oon  (SggftttS ,  5Tn- 
breaä  oon  Greta  u.  31.  bemirfte  ^ß^ttippifuS,  baft  ok  befagte  2(fterfmiobe 
ba3  fechte  allgemeine  Goncit  förmlid)  oermarf  unb   oen  monotljeletifefien 


1)  Scholae  palatinae  =  cohortes  variae  ad  Palatii  et  Principis  custodiam 
destinatae.  Du  Cange;  alfo  =  <Sale  für  bie  2cib»ad)e. 

2)  ©.  2lgattyo'3  Mkarpt  bei  Combefis,  novum  auetuar.  T.  II.  unb  Mansi, 
T.  XII.  p.  190.  Harduin,  T.  III.  p.  1834.  Pagi,  ad  ann.  711,  4  sqq. 
713.  1. 


364  S  331.   ©t)nobc  ju  Gonftantinopet  im  3.  715. 

i'eljvbcgviff  in  einem  befonbeven  Xomuä  fanctionirte.  £eiber  maren 
uielc  ovtentali)dje  Söifc^öfc  [0  fdjmad) ,  bem  fdjmäljlidjen  23efd)(nß  bei* 
$ntmcn  *)♦ 

jtaifcv  ^büippitii3  »erlangte  in  einer  (Sacra  aud)  oon  $apft  (5on= 
ftantin  bie  3uf^imntunÖ  Su  ^eu  neuen  23efc§tüffen ,  aber  ber  ^ßapft  oer= 
warf   fie   cum    apostolicae   sedis   consilio,   mie  2lnaftafiu§  fagt  (bti 

H,  1.  c.  p.  179).  $ietfeid)t  tyat  er  bei  biefer  $eranlaffung  eine 
3  n  11 0 be  ju  [Rom  abgehalten.  SlnaftafiuS  fügt  nod)  bei,  wie  ba3  rö= 
mifdje  33otf  ootl  @ifcrS  für  bie  Drtljoborie  ein  SBilb,  bk  fecp  allgemeinen 
■2i)noben  barftellenb,  in  ber  ^eter§¥ird)e  erridjtet,  bagegen  alle  Silber  be§ 
jtaiferä,  al3  eineS  §dretirm> ,  oerabfdjeut  Ijabe.  2lud)  au3  ben  jtirdjen 
fei  fein  23ilb  entfernt  unb  fein  Sftame  au§  btn  SDiptndjen  nicfjt  mtfjr  t)er= 
lefen  morben. 

£)a§  monotljeletifd)e  ^nterme^o  bauerte  jebod)  nur  ^mei  Saljre,  benn 
fdjon  am  $fingftfam§tag  713  mürbe  SßljiftppifuS  ganj  unoermutf)et  burd) 
einen  Wttitdraufftanb  abgefegt,  unb  üjm  W  klugen  ausgeflogen;  am 
anbern  £age  aber  mürbe  ^ilarteminä ,  ber  fidj  5lnaftafiu§  nannte,  ein 
grennb  ber  Ortfjoborie ,  $um  ^aifer  aufgerufen,  ^ßatriardj  3>of)amt 
frönte  iljn.  23ei  biefer  geierlicpeit  mürbe  auc^  bie  fecpte  ©nnobe  oom 
GleruS  unb  ?ßolt  mieber  feierlich  aufgerufen,  iljr  23ilb  Ijergeftellt,  unb  bie 
SBilbmffe  oon  ^l)ilippiftt§  unb  <5ergiu§  auf3  9leue  entfernt.  2lud)  trat 
jefet  ^atriard)  Sodann  in  $erbinbung  mit  dtom  unb  fdjicfte  bem  ^ßapfl 
baS  im  sut'Xo-ps  3lgat^on§  aufbewahrte  ©mtobalfdjreiben ,  worin  er  fein 
bisheriges  23eneljmen  als  bloße  Defonomie,  b.  i.  flugeS  9cad)geben  bar= 
ftedt,  feine  Ortfjoborie  oerfidjert  unb  beifügt,  ber  jtaifer  Ijabe  raol)l  baS 
im  ^ßalaft  befinblidje  (S'remplar  ber  ©nnobalacten  oerbramtt,  baS  bem 
^atriardjalard)io  gehörige  bagegen  l)abe  er  ßofjann)  tool)l  Dermalst. 

£)ie  yiafyxifyt  oon  ber  5lbfet^ung  beS  $l)ilippifuS  unb  ber  (Srljebung 
beS  SlnaftafiuS  oerurfadjte  in  Dftom  große  greube,  ^umal  legerer  burd) 
feinen  ©rareren  (oon  Dftaoenna)  bem  Sßapft  alSbalb  eine  ©acra  aufteilen 
ließ,   morin  er  feine  Sfapnglidjfett  an  bk  ortljobo):e  £el)re  auSbrüctt  2). 

2IIS  fofort  ^atriard)  $ol)ann  im  3.  715  ftarb  3),  mürbe  anf  einer 
3nnobe  $u  (Sonft antin opel  (3-715)  ber  bisherige  23ifd)of  ©ermanuS 


1)  Libellus   synodicus  bei  Mansi,    T.   XII.    p.    190. 
p.  1542.     Pagi,    ad  ann.  712,  1-7.     SBald),   Äefcet^ifl  93b.  IX.  6.  449-468. 

2)  ©0  StnafiafuiS  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  180. 

3)  23gl.   Pagi,   ad   ann.    714,    l.   2.    Grr   n?urbe  nid^t  abgefegt,  hrie  3ona= 
ta^  meinte. 


S  331.   bliebe  jii  Sonßantinopel  im  3.  710. 


von  lMi;ifuo,  bor  dtatfoN  Wieb«  auf  3eitc  bei*  Citfjobovie  getreten  BHlt; 

$u  feinem  9£a$folget  ^cnidf;It ,  unb  f&ttmte  nitfjt,  auf  einer  weitem  com 
ft  a  n  t  i  n  0  p  0 1  i  t  a  n  i  |  d;  e  n  6tntobe  Q.  715  ober  716)  bie  fiefjre  oon 
pori  Tillen  unb  SStttfungeii  auetyifprcdjcn  unb  ben  ©ergiuS,  (iuntö, 
^nvvlmo ,  ißetntS,  ^auluä  unb  SotjamteS  mit  bem  9Zuatf)em  ps  be= 
legen  *). 


1)  Libellus  synodicus  bei  Mansi,  1.  c.  p.  255  sqq.  Harduin,  T.  V. 
p.  1T)42.  $)er  ftame  be«  3°^anncö  ift  öon  oem  ungenauen  93etfafjer  bcö  libellus 
synodicus  toofyt  mit  Unrecht  beigefügt.  Brennt  er  ja  bod)  audj  ben  bamatigen  ßaifer 
irrig  gpftatt  ftott  «rtemiu«  ober  2lnajtafmS-    W-  2öalc^,  0.  a.  O.  3.  471. 


$>er  93ilberftreit  unb  bie  fieknte  allgemeine 

©tjnobe- 


@tfte§  Bapittl. 

ßefdjidjte  bes  tfilberftreitö  bie  jur  Berufung  kr  fieberten  allgemeinen 

<$po&e. 

§  332. 
(Sntftel)ung  beg  Silberflrett*  ^ 

£)a§  51.  £.  nerbot  bie  Silber  (2  9ftof.  20 ,  4) ,  meil  fie  bei  ber 
©djraädje  be§  jübifdjen  ^olfeä  unb  feiner  großen  ©enetgtljett ,  W  tbolo- 
latrifdjen  Gülte  ber  9tad)baröölfer  nad^ualjmen,  ber  geiftigen  unb  mono= 
tljeiftifajen  ©ottegoereljrung  @efal)r  gebraut  Ratten.  £)iefes>  Verbot  mar, 
raie  alle  rituellen  SBerorbnungen ,  im  dl.  £.  nid)t  mefjr  an  fid)  uerbinb= 
lid);  im  ©egentfjeil  lag  e3  in  ber  Aufgabe  be3  Gl)riftentl)um3 ,  raie  alle 
anbern  eblen  fünfte,  j.  33.  9Jcuftf  unb  ^oefie,  fo  aud)  bie  Waleret  unb 
2cutptur  für  ba$  5ltlerljeiligfte  in'ö  ^ntereffe  Su  fre¥n  r  un^  rote  ^en 
ganzen  Wenfdjen  in  allen  feinen  ^oljeren  Gräften,  fo  aud)  fein  5tunft= 
leben  JU  evfaffen  unb  ju  oerebeln.  (53  mar  jebod)  natürlidj,  bafe  bie  au§ 
bem  Subent^um  gekommenen  ©laubigen  bk  Bisher  fo  rool)lbegrünbete 
3l6neigung  gegen  bk  Silber  audj  in  bie  neue  £)e!onomie  mit  l)erüber= 
nahmen,  unb  barin  fo  lange  —  unb  mit  Sftedjt  —  feftljieiten ,  at§  fie 
ftcr)  üou  bilberanbetenben  Reiben  umgeben  unb  bebrof)t  faljen.    Slber  aud) 


1)  SSgt.  meine  Stbljanbhtng   „über  baö  crflc  Suftrum  be«  SBtfberfirettS"   in    ber 
£üfrg.  ü)eol.  Ouartalfdjr.  1857.  £ft.  IV. 


IS.    (Sntftelning  bcö  Silberfireits. 

bie  pabagogijche  Nüefjidit  au]  bie  neu  bot  einten  Reiben  ucvBot  bev  Uvtivdjc 
bic  Auffüllung  rctfgüfct  Silber,  um  etroaige  ©erfudjungen  gum  JJtütffatf 
in  bon  ^aganiomuo  $u  entfernen.  Ucbcrbicf*  mujjtc  fiel;  bie  alte  ßirdjc 
um  inrer  eigenen  Cvl^ve  mitten  bev  33ilber,  namentfid)  ber  SIbbttbungeu  be3 
N>evru,  enthalten,  bamit  fte  nid)t  non  benen,  bie  anfjen  ftanben,  nur  für 
eine  neue  ©orte  bc3  ^eibentfjumS  angefeljen  werbe;  unb  jubem  fanben 
bie  alten  Gläubigen  in  ifjrer  Meinung  tum  ber  forperttdjen  0i5eftalt  be3 
(ertn  feinen  antrieb  $ur  Fertigung  üon  d^rtftuöbitbern.  $)ie  unters 
brfufte  jtiraje  backte  ftd)  fljren  sXRetfter  nur  in  .Rnedjtsgeftalt,  l;äjtfidj 
unb  unfd)ciubar,  mie  3faia3  53,  2.  3.  ben  ,ftned)t  ©otteä  betreibt  1). 
stfber  ber  natürliche  S^rieb ,  ba§  5lnbenfen  an  ben  §errn  unb  bie  banf= 
bare  (Erinnerung  an  ba§  t)on  h)m  uerlieljene  §eil  burdj  bitblid)e  gormen 
ju  firiren  unb  ju  unterftütjen ,  rief  in  23älbe  \tatt  ber  eigentlichen  Silber 
Surrogat«  unb  ©nmbole  Ijernor,  $umal  fotdfje  ja  tljeilraeife  aud)  im  21.  £. 
gebutbet  raaren.  ©o  entftanb  ber  ©ebraud)  ber  fnm&oltfdjen  Silber  ber 
Staube,  be3  gtfdjeä,  ber  ßeuer,  beg  2lnfer3,  be3  ©$iffe8;  gan$  befonberg 
Ijäufig  unb  hdkht  mar  ba§  ^reu^,  rae^alb  man  bie  (Sfjrtften  Dielfact) 
3t  r  e  113  anbeter  (religiosi  crucis)  nannte  (Tert/dl.  Apolog.  c.  16). 
(Ein  fraftiger  edjritt  üorraärt£>  ju  gro|3erer  greitjeit  jeigt  fid)  im  @e= 
braud)  ber  menfdjlidjen  fnmbolifdjen  gigur  be§  guten  gurten,  bie  fid) 
nad)  £ertullian  (de  pudicit.  c.  7)  fd)on  im  ^weiten  Saljrljimbert  vkh 
fad)  auf  ben  23ed)ern  ber  ©laubigen  fanb.  SDocr)  roaren  aud)  berartige 
33ilber  meift  nur  im  ^ßrioatgebraud)  üblid),  ir)re  STnmenbung  in  firct)ttcr)en 
ßoeaten  aber  ütetfacr)  mißbilligt  unb  nerboten.  (S§er  nod)  als  M  ben 
Crtljoboren  pnben  mir  M  §äreti!ern,  namentlid)  hei  ben  jtarpofratis 
anern  unb  hei  etTeftifd)en  Reiben,  raie  jtaifer  2lTeranber  ©er>eru3,  djrift= 
lidje  Silber  als  Objecte  ber  $erel)rung  2).     ©efjr  ftar!  rigoriftijd)  fprad; 


1)  Justin,  dialog.  c.  Tryph.  c.  14.  49.  85.  100.  110.  ed.  Otto.  Tertull. 
de  carne  Christi  c.  9;  adv.  Judaeos  c.  14.  Clemens  Alex.  Paedag.  IIb.  III. 
1.  Stromat.  lib.  II.  5  p.  440.  lib.  III.  17  p.  559.  lib.  VI.  17  p.  818.  ed.  Pott. 
Origen.  c.  Celsum  lib.  VI.  75.  ed.  Ruaeor.  GelfuS  fyettte  ben  Gfyriften  unter 
5(nberm  aud)  biefe  it)re  33orftcUung  öon  ber  ®efialt  beä  £errn  jum  sHortourf  gemalt. 
23gl.  Günter,  otnnbilber  unb  ÄunftoorfleÜungen  ber  alten  öfyriften,  Stftona  1825. 
#ft.  2.  QJrüneifen,  über  bie  Urfadjen  beS  ftunflfyaffeö  in  ben  erflen  bret  3a^r= 
bunberten,  ftunflblatt  1831.  9er.  29  unb  meine  Slbtyanblung  über  GfyriftuSbilber 
im  xirdjenlerifon  üon  SSefcer  unb  SSelte,  S3b.  II.  ©.  519  ff.  (Sine  fd^öne  51b^anb-- 
lung  über  ben  ©ebroud^  ber  Silber  in  ber  alten  Ätrd&e  finbet  ftd^  bei  Natalls 
Alexander,  hist.  eccl.  See.  VIII.  Diss.  VI.  T.  VI.  p.  91  sqq.  ed.  Venet.  1778. 

2)  33gl.  .ttird&enlerifon,  a.  a.  O.  ©.  519. 


368  8  332.    Chitfleljung  be«  Süberflreit«. 

fictj  gegen  bie  Wmuenbung  bei  SBitber  in  bcn  ßir$en  bie  berühmte  ©ijs 
nobe  uon  ©total  im  3»  306  c.  36  auä  ').  Stber  gerabe  fie  ftetjt  an  ber 
©ren^marfe  zweier  Venoben,  am  (Eingang  bev  conftantinifcrjen  3eit.  3U 
lefctercr  trat  roic  in  ?luberm  fo  and)  für  bte  djriftltdje  jtnnft  eine  röid)= 
ttge  $eräubcrnng  ein.  $)a§  ^uben^tjriftentljum  fyattt  aufgehört  unb 
feine  l*igentt;iimlidjfeit  nnb  33efd)vän!t^eit  mar  erlofcbjen;  anbererfettä  mar 
aber  audj  Ui  ben  ^etbendr)riften  ein  Sftücffall  im  ©roJ3en  niajt  mel)r  ernfts 
lief)  ut  befürchten,  unb  fo  bie  beiben  erften  §auptgrünbe,  bte  früher  gegen 
bte  SBitber  fpradjen,  nicr)t  merjr  oorljanben.  (Sbenfo  !onnte  jefct  ber  jttrdje 
feine  üble  9iad)rebe  mefjr  erraacljfen,  menn  fie  fiel)  jur  58erljerrltd)ung 
il;re3  Gultu§  aucl)  ber  Silber  bebiente ;  benn  iljr  mortotr)eifttf a)er  (£fjarafter 
unb  ir)re  geiftige  ©otte3anbetung  roaren  nun  aufter  allen  ^roeifel  geftettt. 
$)a$u  fam,  bafj  in  ber  fieg  haften  Stivfyz  natürlich  auä)  eine  anbere 
SBorftettung  über  bie  förperlid)e  ©eftalt  bes>  §errn  ^ßla^  griff,  aB  in  ber 
unterbrücften.  C£§riftu§  warb  oon  nun  an  al3  3>beal  männlicher  ®d)ön= 
Ijeit  aufgefaßt,  g.  23.  uon  (Sl)rnfoftomu3  (Opp.  T.  Y.  p.  162  ed. 
Montf.)  unb  §ieronnmu3  (Opp.  T.  IL  p.  684  ed.  BB.),  unb  biefe 
$orfteltung  an  spfalm  45  (44),  3  angefäjtoffen.  $on  nun  an  mürben 
fe^r  ^a^Iretcrje  5lbbilbungen  (grifft,  aber  and)  ber  9Ipoftel  unb  Märtyrer 
in  gorm  dou  ©emdtben,  ^Jcofaüen  unb  ©tauten  gefertigt,  unb  jum 
£l)eil  oon  (Sonftanttn  felbft  in  Stixfym  unb  an  öffentlichen  Sßläfeen 
aufgeteilt. 

2Bo  hk  alten  $äter  uom  3roecf  ^efer  Silber  reben,  finben  fie  ir)n 
in  ber  23elefjrung  imb  ©rbauung  ber  ©laubigen  unb  in  ber  äraectv 
mäßigen  2lu3fd)mücfung  ber  jttrdjen.  ©o  f crjreibt  *ßapft  ©regor  b.  ©r. 
an  ben  iöifct)of  ©erenuä  oon  $Rarfeille,  tt)elcr)er  in  unflugem  (Sifer  bie 
Silber  auS  ber  jttrdje  §tnau§roarf:  „bu  Ijätteft  nidjt  jerbredjen  folten, 
roa§  niajt  jut  Anbetung,  fonbern  blof}  gur  SBereljvung  in  btn  $tixa)tn 
mar  aufgeteilt  loorben.  ©in  2tnbere§  ift,  ein  23tlb  anbeten,  unb  ein 
2lnbere3,  au§  ber  im  23ilbe  bargeftellten  ©eftf)id)te  erlernen,  roa§  man 
anzubeten  Ijabe.  £)enn  mag  für  bie,  roetdje  lefen  rönnen,  bte  ©dfjrtft  ift, 
ba3  ift  für  \>k  beä  £efen3  llnfunbigen  ein  23ilb,  inbem  an  biefem  aud) 
W  Ungebilbeten  flauen,  n>eld)e  2ßege  fie  gu  nmnbeln  l)aben.  $n  ü)m 
lefen  W,  meiere  ber  Sdjrift  nidt)t  funbig  finb"  (Lib.  IX.  ep.  9).  dloaj 
früher  forberte  ber  1)1.  SBaftttuS  in  feiner  Sobrebe  auf  ben  Märtyrer 
Skrlaam  in  oratorifdjem  ©djraung  bie  cr)riftlicr)ett  $Mer  auf,  ben  ©lanj 


1)  23gl.  (Sonctncngef^id^te  58b.  I.  <5.  170. 


S  88  i  8eo  bei  Jfauriet  gegen  Mc  Bttbet. 

trfefed  großen  .^eiligen  botguftetten,  ba  fte  bief}  beffer  tu  ,yarben  alo  et 

in  Porten  gu  loiftcu  uerinöcrjten.  (St  werbe  fiel)  freiten ,  menn  K  uon 
ihnen  üluTtroücn  tottbt  ttnb  luenu  bte  Malerei  hierin  über  bic  N^ercb= 
famteit  liciic  M. 

£)en  feit  (Sonftantiu  b.  ©fc  hl  bei*  gefammren  .Kirrfje,  bei  ben  ©rieben 
nocli  mein-  als  ben  Sateineru  übtidjen  ©ebraudj  ber  Sötlber  rcottte  im 
achten  xx\al)rhunt>ert  .uaifer  £eo  ber  Sfaurier  roieber  ausrotten.  Seine 
x\ugenbgeidud)tc  unb  sJanflmIm  mirb  oon  ben  Alten  fer)r  oerfd)iebeu  er^äfjlt. 
:Uad)  ben  Otiten  luar  er  ein  armer  Jpanbetömann  auö  3faurien  in  Stiebte 
afien,  ber  feine  meni^en  Saaren  auf  einem  (Sfet  mit  fief)  fütjrte,  unb 
fpäter  afö  gemeiner  Solbat  btfS  t\xiferlict)e  $*cr  trat,  raorin  er  raegen 
feiner  rörperlicrjen  .Kraft  unb  ©etucmbtijett  uon  Stufe  ju  Stufe  emporftieg. 
i^acl)  Irjeopr;ane3  bagegen  2)  ftammte  er  aus>  ©ermanicia  an  ber  ©ren^e 
^iaurtens,  muffte  unter  $aifer  3uf^niau  II.  fammt  feinem  3Sater  nad) 
üRcfembvta  in  S^racien  überftebeln  (warum,  ift  unbefannt),  machte  biefem 
Xaifer,  aB  er  einmal  mit  feinem  §eere  ^entlief)  in  ^lott)  mar,  ein  ©e= 
fcfienf  üou  500  Scrjafen,  mürbe  bafür  faiferüdjer  Spatr;ariuä  3),  unter 
?inaftafiu3  II.  aber  ©enerat  be3  §eere3  in  Meinafien.  %l$  festerer  Stau 
fer  in  gofge  einer  Meuterei  im  3.  716  refignirte  unb  in  ein  Softer 
ging,  um  bem  gutmütigen,  aber  fajroad)en  £rjeobofiu3,  ben  hit  3nfur= 
genten  $um  ^aifer  aufgerufen  Ratten,  pfoti  ju  machen,  uerfagte  8eo  W- 
fem  ben  ©efjorfam,  befiegte  unb  sroang  üjn,  ebenfalls  in  ein  Softer  31t 
gerjen,  unb  beftieg  nun  felbft  ben  £f)ron  a(3  ©rünber  einer  neuen  $tys 
naftie  4).  $on  §au3  auä  ofjne  23itbung,  rof)  an  Sitten,  ein  mititärifcfjer 
(vmporfömmling,  fanb  er  in  )\a)  hin  $erftänbuitf  ber  $un[t  unb  fein  äftrje= 
tifajeä  ©efüf)(,  ba$  tr)n  oom  $anbalt3mu§  rjätte  abgalten  tonnen.    O^ne 


1)  Basilii  Opp.  ed.  Garnier,  T.  II.  p.  141.  Sgl.  Oftarr,  ber  Stlberftreit, 
Srier  1839  ©.  6  unb  beffen  3lbf)anblung  über  Silber  im  Äträjenlericcn  oen 
2öefcer  unb  SBelte  33b.  II.  ©.'7. 

2)  Theophanis  Chronographia,  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  600. 
3)<Spatr;ariu«  oon  spatha  =  ©djmert,  ein  Offtcter,    ber  bem  jlaifer  ba« 

Sdnrer't    trägt,   cttoa    =   Slbjutant.     Sgl.   Du   Cange,   Glossar,   mediae  et  inf 
latinitatis   s.  v.  Spatharius. 

4)  Saroniu«  ad  ann.  716,  1—3  öerfefct  ben  Regierungsantritt  Sco'ö  in  bau 
3al)r  716;  X^eop^ane«  bagegen,  fajt  3eitgenoffe,  gibt  (1.  c.  p.  635)  an:  8ec  bafre 
ben  Zi)xon  am  25.  ÜJiärj  ber  15.  ^nbtetion  befitegen.  Öc^tere  lief  com  1  September 
716  bis  1.  September  717  unb  ber  in  fte  faüenbe  25.  ÜRärg  gebort  fonad^  bem 
3af)re  717  an.  3l>m  itimmte  ^aeji  bei  ad  ann.  716,  1—3.  ffitr  werben  unten, 
am  id^luB  btefe«  Paragraphen  geigen,  bafe  ?eo  ber  ^faurier  \m  y  718  bie  ;Kegie= 
rung  antrvit. 

•:te,  (Eonciliengej^.  III.   2.  2luf(.  24 


370  S  332.   tfaifer  fico  ber  Sfaurier.    Literatur  bcö  ©ilberfirett«. 

^todfd  mar  er  alles  Ih-nfteS  ber  ^tetmtna ,  bte  33ilberoeref)rung  fei  ein 
:KfuthiU  in'o  .vvibemlmm,  nnb  ba3  altteftamentlidje  Verbot  berfelben  nod) 
jefet  in  DoHer  ÄTaft.  2Bie  er  aber  $u  biefer  2lnfid)t  gekommen,  ob  fte  in 
ihm  ielbft  entftanben  ober  ooit  außen  iljm  eingeflößt  roorben  fei,  muß  bei 
ben  tl)eil<o  unuollftiinbigen,  tljeilS  imroafyrfdjeinlidjen  Angaben  ber  Duellen 
unentfdjteben  bleiben,  ©eraiß  bagegen  ift,  baß  geraalttptige  £)urd)= 
fei5inig  feiner  platte  autfj  in  $Migion3fad)en,  oljne  ^tücfftdjt  auf  bie  §rei= 
I)eit  ber  ©eroiffen,  ebenfo  im  (tyaxatttx  Seo%  toie  in  ber  ^rajasj  ber  hn- 
gantinif$en  jlaifer  überhaupt  tag.  $)ieß  geigte  er  fcf)on  im  fechten  3at)re 
feiner  Regierung,  al3  er  bie  $uben  nnb  $ftontaniften  ^ur  Slnna^me  ber 
£aufe  jrogng.  SDte  erfteren  unterwarfen  ftdt)  $um  Schein,  bie  ^ftontaniften 
aber  jünbeten  ba$  §auS,  moxin  fte  fidj  uerfammelt,  fetbft  an,  nnb  ftarben 
lieber  in  ben  glammen,  al§  bafy  fte  ftd)  ^m  Befehl  gefügt  ptten.  @o 
erjäljlt  ber  ßfjronograpl)  £§eopljane3  (f  818),  ber  fortan  eine  unferer 
.ftauptqueffen  bilbet,  unb  in  ber  fpdtern  ^ßljafe  be3  3&mofla3mu3  @on= 
feffor,  ja  faft  ^Jcartnr  für  bie  Silber  geworben  ift  1).  2lu3  £l)eopf)ane3 
fajöpften  bann  alle  Slnbern,  welche  un§  Dlac^rtcr)tert  über  ben  23ilber[treit 
l)interlaffen  traben :  ßebrenuä  (See.  XI.),  3onaras>  (See.  XII.),  (ionftan= 
ttn  -jötonaffeä  (See.  XII.)  nnb  Wifyad  ©tgfoS  (See.  XV.  2);  aua)  W 
Sateiner.  9lnaftaftu§  (See.  IX.)  in  feiner  historia  ecclesiastica ,  unb 
ber  unbekannte  3Serfaffer  ber  gercöljnlict)  bem  ^aulug  SDiafonuö  $uge= 
fdjriebenen  historia  miscella  überfeinen  meift  nur  treulief)  bie  SBorte  beä 
£ljeopl)ane3  3).  dagegen  r)at  ^auluS  $)iafonu3  in  feiner  ©dt)rtft  de  gestis 
Longobardorum ,   unb  Slnaftafiug  in  feinen  Biographien  ber  ^dpfte  4) 


1)  Theophanis  Chronographia,  ed.  Bonn.  1839  (in  ber  (Sammlung  ber 
33i}jantincr)  T.  I.  p.  617.  3Son  fetner  eigentbümtiefien  (Sbronotogie  fpradjen  roir 
früher  6.  123  ftote  1. 

2)  5iucfc  ibre  SSerfe  ftnben  ftcfc  in  ber  SSonner  (unb  ebenfo  ber  ^arifer  unb 
23enetianer)  Ausgabe  ber  SSr^antiner. 

3)  SDie  historia  eccl.  be$  2lnaftafiu3  ifl  eine  aus  brei  SSr^antinem :  9^icepr)orui? 
(^atriareb) ,  Öeorg  ©rmcelluS  unb  S^eopbaneS  äufammengetragene  unb  überfe^te 
chronographia  tripartita,  am  beften  ebirt  öon  Keffer  in  ber  93onner  Spjantiner^ 
fammlung,  T.  II.  ber  Chronographie  be3  £beopbane$.  lieber  bie  historia  miscella, 
bie  bem  ^aulu«  StafonuS  fäXfc3t>tidr>  pgefefirieben  roirb,  ögt.  S3äbr,  bie  cbr.  ©icöter 
unb  ©efcfiicbtfcbreiber  ftomS,  I.  ©.  152  ff.  $Bon  ^auluS  ©iafonuS  benufcten  roir 
bie  3(u«g.  beS  W>U  Sfligne,  $ari3  1850. 

4)  Sßir  bejeiefinen  Äürje  batber  fto  ben  StiiaflajtuS  23ibliotbecariu8  als  9Ser= 
faffer  ber  vitae  Pontificum,  obroobt  er  roabrfcbeinlicb  nur  ben  geringfien  Xbeit  baöon 
felbft  gefa^rieben  bat,  unb  gerabe  bie  ©tücfe,  bie  roir  in  ber  ©efc^idjte  be$  Sitberfireitö 
beuu^en  muffen,  ärter  finb  att  2tnajiafiu«. 


S  88S    vitciamv  bt*  Söilbcvfti.  :;71 

einige  eigene  äfcotigen  Don  föi^tlgteti  mitgeteilt  gu  ben  Duetten  erfteo 
8famg$  mürbe  ber  nl.  Johanne*  $)ama8cetUtä  gehören,  bor  g(eid)  anfangt 
btt  ©ert$eä>igttng  bei  öitberoere^rung  gegen  bie  ©tönner  übernaljm;  aber 

feine  2'diriften  enthalten  labet  nur  äufmjt  wenig  >>iftorijd;eö.  (*troas 
mein-  banon  fiubeit  mit  in  ber  au§  bem  9.  3^r^unbert  ftammenbeit 
Biographie  beö  nl.  2lbte3  Stepl)auu§,  ber  unter  Veo13  Soljn  (Sonftantm 
.Kopromunuo  megen  ber  23itber  gemartert  mürbe  *),  foroie  bei  ^ßatriaret) 
9töcep$orndj  ber  roie  fein  ^cttgenofje  Hjeopljaneg  in  ber  jraetteu  Raffte 
öitberftomfi  megen  ^eftftenj  gegen  biefen  in'ä  (£ril  manbern  nutzte2). 
Sinige  anbete  minber  bebeutenbe  Ouellen  merben  mir  gelegentlich  nennen; 
roonl  überflüfjig  aber  tft  e§  ju  ermähnen,  bafe  bie  Briefe  ber  in  biefe 
3ett  fallenben  ^apfte  unb  anberer  Autoritäten ,  foroie  W  2lcten  ber  be= 
treifenben  ©nnoben  für  hie  ©efdjidjte  be3  23ilberftreitä  non  r)öcr)fter  2Bidj= 
ttgteit  finb.  2lud)  bie  fpätere  Literatur  über  üjn  ift  ungemein  ausgebest, 
unb  nom  confeffionellen  ©tanbpunfie  ütetfacr)  gefärbt.  £)ie  $erroanbt= 
fcr)aft  ber  Reformatoren  mit  ben  alten  3fono¥faften  legte  e§  nalje ,  ba§ 
Inftorifdie  £t)ema  in  ein  polemtfdjeä  $u  nerroanbeln  unb  ju  Angriffen 
gegen  bie  t'atljotifdje  itirdje  gu  nerroenben.  Unter  ben  Sßrotejtanten  traben 
befonbero  l^olbaft  in  feiner  Sammlung  ber  imperialia  decreta  de 
eultu  imaginum  1608;  $)  all  cht  3  de  imaginibus  1612;  griebrid) 
-2  p  anleint  b.  3-  *n  feiner  restituta  historia  imaginum  1686;  $0= 
roer  in  feiner  ©efdjidjte  ber  Sßäpfte,  1757.  33b.  IY.;  SBatcr)  in  feiner 
äefcer$iftorie,  1782.  33b.  X.,  unb  griebrid)  e r) r i f t o p r)  ©d&loffer 
(in  .s>eibelberg)  in  feiner  ©efdjidjte  ber  bilberftürmenben  .ftaifer,  Jrant- 
furt  1812  3)  biefen  ©egenftanb  beljanbett.  $on  fatr)oltfcr)er  &tite  nen= 
nen  roir  autfer  23aroniu§,  ^ßagi,  9tata(t3  Aleranber,  befonberä  Mam- 
ftourg,  S.  J.,  histoire  de  l'heresie  des  iconoclastes ,  Paris  1683, 
2  ©be.  fnicr)t  gong  uiüerläffig) ,  Assemani,  historia  Italicorum  scrip- 
torum  T.  III.  unb  SRärt,  ber  Mberftreit  ber  binantinifdjeu  .itaifer, 
$rier  1839.     jyaft  jeber  ber  genannten  (Mehrten  Ijat  eine  eigene  £uipo= 


1 )  herausgegeben  gried).  unb  lat.  oon  üftontfaueon  in  ben  Analecta  graeca, 
Paris  1(588.  C^tnc  alte  tateinifd)e  lleberfefcung  biefer  $8iograpl)ie  oon  Simeon  2Kc= 
taptn-aftes,  welche  manches  Eigene  fyat,  roar  fd)on  früher  befannt,  unb  n>urbe  be= 
reitö  öon  SaroniuS  benüfct,  aber  irrig  bem  2»ol).  £>ama$c.  jugefd^rieben ,  ad  ann. 
726,  4. 

2)  Nicephor.  Constantinop.  de  rebus  post  Mauritium  gestis,  in  ber 
Bonner  2lu%  ber  33njantiner  1837. 

3)  (Sin  2Berf ,  ebenfe  roibrig  burd)  gefdunacHofeS  Dtaifonntren ,  wie  burd)  ten* 
benjiöfe  iöerbrefyuug  ber  ®efd)id)te. 


372        8  332.    $)er  q>alife  3e*ib  II.   93efer  unb  CSonftantin  oon  ücafolia. 

t^efe  über  bie  Chronologie  bc3  elften  £uftrum3  ber  33ilberftreitigt'eitcn 
aufgeteilt.  $)a3  Unfttferc  unb  Unbeftimmte  in  ben  ^lad^ricrjten  ber 
Cuellen  gab  Imsu  ^eraulaffung.  :Ucue  Prüfung  ber  (enteren  führte  un3 
$u  mehreren  neuen  3tefultaten,  bie  mir  je  am  geeigneten  $la£  mitteilen 
werben. 

$)a  bem  Eingriff  be§  ^aiferä  £eo  auf  oit  Silber  ein  gan^  älmltajer 
oovauäging,  roeWjen  ber  Gfjalife  %qib  IL  nur  brei  3a§re  früher  in  ben 
oon  iljm  bel)err|d)ten  djriftlidjen  $rooin$en  burd)jufü^ren  fud;te ,  fo  mar 
natürtid),  bajs  fdjon  bie  3ettgenoffen  ben  (£rftem  befdmlbigten ,  er  Ijabe 
ben  Maljomebaner  nad)gealnnt,  unb  i§m  fara^eniferje  ©eftnnung  ^ur  £aft 
legten.  &o  namentlich  £l)eopljane§  (1.  c.  p.  618.  623),  ber  ben  Otene= 
gaten  iöefer  unb  ben  23ifd)of  (Sonftantin  t)on  ^cafolia  (in  ^rogien)  al£ 
bie  §auptgel)ülfen  bes>  i^aiferg  in  btefer  ©aa)e  be$etdmet  4).  liefen  (5on= 
ftantin  inöbefonbere  nennt  er  einen  unroiffenben  Mann,  aller  Unreinigfeit 
voll,  oon  iBefer  aber  er^äljlt  er,  ba$  er  oon  §au3  au3  ein  (Sl)rift,  unter 
ben  Arabern  ben  ©tauben  oerläugnet  f)abe 2),  fpdter  nad)  ßonftautinopel 
gegangen  unb  M  j^aifer  ßeo  in  grofte  ©unft  gefommen  fei.  2$af)rfd)ein= 
lief)  mar  er  raieber  $um  (Sfjriftentfjum  ^urücfgetreten. 

Vettere  9iad)rid)ten  über  (Jonftantin  dou  sJtafolia  erhalten  mir  au§ 
jroei  Briefen  be§  bamaligen  ^atrtardjen  @ermanu§  oon  (Sonftantinopet 3). 
£)er  eine  baoon  ift  an  iöifdrjof  (Sonftantin  felbft,  ber  anbere  an  feinen 
Metropoliten  3oljanne3  oon  ©nnnaba  gerietet.  2Iu3  letzterem  erhellt, 
ba§  (Sonftantin  perfönücr)  nad)  (£onftantinopel  gefommen  mar,  unb  bie§ 
i'einen  Metropoliten  oeranla^te,  eigene  an  ben  Patriarchen  $u  f abreiben 
unb  u)n  oon  beffen  bitberfeinbtiajen  2lnfidjten  in  Jtenntnif}  $u  fe^en.  3n 
Jolge  Ijieoon  unterrebete  fid)  ©ermannt  mit  23ifd)of  (Sonftantin  über  bie= 
en  ©egenftanb.  £e£terer  berief  fidj  auf  bas>  21.  %.,  roetdjeS  hk  Silber 
Derbtete ;  aber  ber  ^atriara)  feiste  il)m  ben  magren  (Smdjoerfjalt  au§ein= 
anber  unb  (Jonftantin  ftimmte  il)m  enbtid)  mit  ber  $erftd)erung  Mf  bafe 


1)  Sdjloffer  in  f.  ®t]ty.  ber  bilberftürmenben  itaifer  ©.  161  nennt  t£>it  irrig 
XfyeopfyiluS  oon  9cafo(ia,  einen  $et)ler  beS  SaroniuS  nadjfdjreibenb. 

2)  Sie  Varianten  beS  gried)ifd)en  XerteS  lafjen  eS  unentf djieben ,  ob  33efer  au 3 
Serien  gebürtig  getoefen ,  ober  fpäter  i  n  3t)rien  in  farajenifdjc  ©efangenfdjaft  ge= 
femmen  fei.  23gt.  bie  Acoren  beS  P.  @oar  ju  2fyeopl>ane$  T.  II.  p.  636  ber  33on= 
ncr  2lu$gabe. 

3)  ©ermannt ,  früher  erjbifd&of  oon  (Styjifuä ,  t)atte  unter  Äaifer  >Ptyilippifu8 
^Barbane«  ju  ben  Gegnern  ber  fed^öten  allgemeinen  ©ijnobe  gehalten,  aber  in  33älbe 
jidj  lieber  befet)rt,  f.  oben  S.  365. 


S  883.    Sottfblttta  00«  RftloÜa  unb  aubere  SMlberfeinbe. 

audi  er  fortan  bal  ©teidje  betonten  unb  ftiemanben  8ergeriti$  geben 
wölk.    SJSHr  erfahre«  biefj  gerabe  au%  hm  ermähnten  Brief  beä  ißahi 

arenen  an  ben  ls*v;bi)cl)of  DOtl  onnnaba  *),  meldjen  er  bem  ^Btfc^of  Gotu 
ftantin  jur  ©eforgtmg  einhäubigte,  al§  biefer  tu  feine  .\>eimatf)  \u\M- 
lehrte.  (Sonftanttn  täuftfne  jebotf)  bieft  Vertrauen,  unterfertig  ben  23rief, 
unb  Iiielt  fid)  oon  feinem  Metropoliten  ferne,  angebttcr)  au3  gurcfyt,  oon 
ihm  oerfolgt  JU  werben.  $)er  ^atriartf)  erlief  barum  jefct  ein  fräftiges 
2direi6en  an  (5onftantin  fclbft,  unb  belegte  ifyx  btä  $Uf  Uebergabe  jenes 
©riefet  mit  (h-communication  2). 

2Btr  jroeifeln  nirfjt,  baf?  bie  5tnroefenr)ett  (Jonftantins  in  ßonftantinopel 
in  bie  35orgefdr)tdr)te  be§  33tIberfturmeS  gebore.  23t|djof  (Sonftanttn  t)atk, 
rcie  mir  au3  biefen  Briefen  erfefjen ,  juerft  in  feinem  2>aterlanb  ben 
Kampf  gegen  bie  Silber  begonnen,  unh  mar  babei  auf  2$iberftanb  oon 
^eite  be3  Metropoliten  unb  ber  £omprooincialbifd)öfe  geftof^en.  (*r  ging 
nun  nadj  Gonftantinopel  unb  fudjte  ben  ©d)ufe  feines  leeren  firajtidien 
Obern,  bes  Patriarchen,  inbem  er  fcfyeinbar  ber  2luseinanberfe(?ung  bes= 
felben  Mtvat.  $)af}  es  itjm  hahei  nicr)t  (*rnft  gemefen,  bürfen  toir  aus 
feinem  nadjljerigen  33enelnnen  erfdjliefeen.  ^atriarel)  ©ermanus  aber  beutet 
nid)t  im  ©ertngften  an,  baf3  bamaB  aucl)  fdf)on  ber  jtaifer  ©abritte  gegen 
hie  Silber  getljan  fjabe,  fei  e3,  baJ3  oon  &eite  £'eo's  roirrlict)  in  biefer 
9tid)tung  nod)  nichts  gefeiten  toar,  ober  ber  Sßatriardj  es  nur  aus  JHug- 
l)eit  ignorirte.  $d)  möchte  hie  erftere  $ermutl)ung  oor$ief)en;  benn  atta) 
ha%  ^gnortren  rcar  nur  bann  möglich ,  roenn  toenigfteus  nod)  ntdr)t^ 
^ebeutenbes  unb  2luffeljenerregenbe3  oon  bem  jtaifer  roar  angeorbnet 
roorben. 

Slutfer  $efer  unb  (Jonftantin  oon  9lafolia  gehörten  attd)  SBtfdjof  £fjo= 
mas  oon  Glaubiopolis  3)  unb  ©rjbifdjof  ^eoboftus  oon  ©pfjefus,  ber 
Sofyn  bes  früheren  ftttiferä  Slpftmar  ober  £iberius  II.,  $u  ben  s3)ieimings= 
genonen  bes  jlaifers.  2>en  ©rftern  lernen  toir  au3  bem  23rief  bes  ^>atri= 
ardjen  ©ermanuS  fennen,  ber  üjm  bie  ftrrf;ttdr)e  2lnftdf)t  in  betreff  ber 
SBitberoere^rimg  meitlaufig  auseinanberfe^t  unb  beflagt,  ba&  er  fo  Ungün= 
ftiges ,  ja  faum  ©laublid)es  über  SMfdjof  Stomas  t)abe  fjören  muffen  4). 


li  Jlufbcttaijrt  in   ben  Steten  ber  üierten  ©ifcung  üon  fticäa  IL,  bei  Mansi, 
T    XIII.  p.  99  sqq.     Harduin.  T.  IV.  p.  239  sqq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  106.     Harduin,  1.  c.  p.  243. 

H  gab  mehrere  Stäbte  biefeä  tarnen*  in  AUeutafien,  fo  j.  93.  ein  53i«ü)um 
(Haubiopoli«  in  ^fauvien,  unb  eine  ÜJcetropole  in  ^apl)lagonien. 

4)  Sei  Mansi.  T.  XIII.   p.   1<>T  3qq.     Harduin.  T.  IV.  p.  246  sqq. 


;i74  S  332-  Gonftontin  uon  sJlafoüa  unb  anbcre  93tlberfeinbe. 

Ton  genannten  <*r$bifd)of  oon  cvpljefuö  aber  bejeidjnet  ^apft  ©regor  II. 
als  ben  geheimen  Matljgeber  öeo'S  *). 

©in  anberer  alter  3euge  rotll  ben  33if^of  Gonftantin  oon  9M'olia 
in  ein  $$erl)ältnij$  $u  bem  (Sljalifen  3e$ib  bringen.  $)er  ^IRöncr)  ,3o§annc3 
ttdmtid),  ©teffuertreter  ber  ortentaltfcrjen  s$atriardjate,  t>erla3  in  ber  fünften 
2mimg  be§  fteBenten  affgemeinen  Goncilä  einen  furzen  Sluffafc,  raoriu  er 
erjäljtt:  „nadj  OmarS  £obe  mürbe  (5#b,  ein  teidjtftnniger  unb  wirrer 
sDcann,  Oberljaupt  ber  Araber.  $)amal3  lebte  ju  £iberias>  ein  SBorftefjer 
ber  Suben,  ein  ^anberer,  SCßa^rfager  unb  SMener  ber  Dämonen,  mit 
tarnen  SefjarafontapedjnS  (=  40  ©den  lang ;  nadj)  anbern  §anbfd)riften 
Ijetfjt  er  ©arantatedjoS),  ber  bk  ©unft  ^^tbS  gewann  unb  311  üjm  fprad) : 
$)u  rairft  lange  leben  unb  nod)  30  3>af)re  regieren  .  .  . ,  raenn  bu  alle 
Silber,  ©emälbe  unb  Sftofaifen,  alle  SBtlbcr  an  täuben ,  ©efäften  unb 
£üd)em,  bk  fiel)  in  ben  d)riftlid)en  ^ird^en  betneä  #teid)e£>  twrftnben,  fos 
gleidj  rjernicr)teft ;  ebenfo  alle  anbern  aud)  ntcrjt  religiöfen  Silber,  bie  in 
ben  otäbten  ba  unb  bort  ^um  ©djmuct  angebrad)t  finb.  £e£terer  er* 
wdljnte  er ,  um  ben  $erbaä)t ,  al§  fprecr)e  er  nur  au§  §a$  gegen  bie 
C£r)rtften,  fern  ^u  galten.  Unb  ber  £t)rann  fdjenfte  iljm  ©efjör,  uernidjtete 
bie  Silber  unb  beraubte  bie  Stixfye  affes>  (SdjtnutfeS ,  fdfjon  beoor  biefj 
Hebel  and)  in  unfere  ©egenb  fam.  £)a  bk  Triften  flogen  unb  bk  v)eU 
ligen  Silber  nierjt  felbft  gerftören  wollten,  fo  benutzten  bk  bamit  beanf= 
tragten  (£mirs>  Ijteju  bie  3»uben  unb  gemeine  2Iraber.  £)ie  eljrwürbigen 
Silber  mürben  üerbrannt,  bk  2öänbe  ber  $ird)en  überf armiert  ober  ab= 
gefragt.  £)a  ber  ^feubobifefjof  oon  9cafotta  unb  feine  Jyreunbe  bief$  Ijörten, 
ahmten  fie  bie  23o£>l)eit  ber  3uben  unb  Araber  nadj  unb  fügten  ben 
^irdjen  groge  Unbill  ju.  ©gib  aber  ftarb  fdjon  naa)  2*/2  3«^en  unb 
bk  Silber  mürben  in  feinem  dteiev)  raieber  Ijergeftefft.  3a  fein  9tadjfot= 
ger  Ulib  (SSaltb)  lieft  jenen  Subenuorfte^er ,  meil  er  ben  £ob  feineä 
sßater§  (al§  ©träfe  ©otteS)  neranlajjt  fjabe,  t)tnrtcr)ten'''  2). 

§ienadj  erfcr)eint  ber  33ifd)of  oon  9cafolia,  ber  übrigeng  ntcr)t  allein 
geftanben  fei,  fonbern  ©enoffen  gehabt  Ijaben  foff  (oieffeidjt  aud)  unter 
bem  (Spifcopat),  at3  bag  Sftittelglieb  ^wifdjen  3e$ib  unb  ^laifer  ßeo,  oft 
berjenige,   ber  wofjt  ben  letzteren  Beftimmte,   9?ad)folger  beS  Gljalifen  im 


1)  3Sci  Mansi,  T.  XII.  p.  968.    Harduin,  T.  IV.  p.  10. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  198.  Harduin,  T.  IV.  p.  319.  —  ^loffer 
a.  o.  ö.  ©.  162  f.  jagt:  berfelbe  (S^atif  ^ejtb  fyabe  feinen  d)rifttid)en  Untertanen 
aud)  ben  5öetn  »erboten;  unb  legt  hierauf  ein  @etr»id)t.  SlÜetn  ntdjt  ^{cjib ,  fonbern 
fein  33orfa(jrer  Omar  ü)at  btefj,  tme  Xfyeoptyane«  1.  c.  p.  614  bezeugt. 


S  332.  Zeo  ber  3faurter  unb  bic  gilben.  375 

Bttberfhtnn  gu  werben.  Sin  anbete!  SRittelgtteb  aber  irfjobcn  bie  fpätcm 

griedujdicn  $tfforifa  ein,  unb  JHMK  [offen  ifivcr  Angabe  infolge  biefclbcn 
^ubcii,  meldie  ben  JJejib  Herleitet,  fpäter  aud)  beu  Xaifer  für  ftd)  gemotu 
neu  haben.  s.\\ub  beo  ^nalifen  £ob  flieljenb,  famen  jie  au  bie  (Stengen 
v\iaurieno  unb  trafen  bo  au  einer  Duett«  einen  innren  SSlamx,  Veo,  uon 
aufehulidier  Ovftalt,  ber  ftd)  uon  einem  We|d)äft  Otaufinann|c§aft)  narrte. 
2k  fernen  ml)  gu  ibm,  prophezeiten  i^m  ben  jtaifertljron ,  nahmen  if)m 
aber  aud)  einen  (J:ib  ab,  bau  er  im  Jyall  fetner  th'ljöljuna,  bie  Silber 
g$rifti  unb  äRariä  überall  entfernen  wolle  1).  £eo  oerfprarf)  e3,  trat  nadj 
einiget  JJett  tn  ba3  Militär,  rourbe  unter  gufäraan  II.  ©patfjariuä,  enfe 
lief»  fogar  ^atfer.  9fcun  tauten  bie  3>uben,  mahnten  ilm  an  fein  Vet^ 
fpretfjcn,  unb  8eö  griff  im  Ritten  Saljre  feiner  Regierung  W  Silber  an. 
—  3o  erzählen  mit  uerfdjiebenen  Variationen  im  ^Detail,  aber  tu  ber 
.^auptfadie  übcretnftimmenb,  (Sebrenuä,  ^onaraS,  ^Jii^ael  ©It)fa3,  (Soiu 
ftatttitt  SOtonaffeS  unb  jmet  9lnomjmt,  bie  Tutoren  ber  oratio  adv.  Con- 
stantinum  Cabalinum  uttb  ber  epistola  ad  Theophilum.  ;£)a§  3e^a^er 
ber  beibett  (enteren  ift  nidjt  mefjr  $u  beftimmen,  waljrfdjetnlid)  lebten  fte 
aber  ein  paar  3af)r§imberte  nad)  jtaifer  £eo  bem  3faurier  2) ,  unb  bie 
c^an^e  (inäblung  tragt  fo  beutltd)  ben  (Sfjarafter  einer  fpdtern  ©age,  batf 
eo  überftüfftg  märe,  mit  Vower  (©efdj.  ber  $äpfte,  Vb.  IV.  ©.  277  ff.) 
unb  2£atdj  (ß.  205  ff.)  allerlei  Verbad)i§grünbe  bagegen  31t  fammeln. 
Um  nur  (yinä  ju  fagen,  fo  mürben  ftdr)  bie  3UDen  üon  &°  rao^  etroag 
für  fte  9tü$ft$ere3  al3  bie  Vertilgung  ber  Vitber  auöbebuugen  rjaben; 
unb  wie  wenig  ber  ^aifer  ben  3>uben  banfbar  ober  geneigt  mar,  jeigt 
ber  llmftanb,  ba$  er  fte,  wie  mir  2>.  370  faljen,  mit  (Gewalt  }ur  2lnnat)me 
ber  Saufe  ^raang.  Vielleicht  aber  f)abeu  gerabe  hk  in  legerer  Ve$tel)ung 
gemachten  (Erfahrungen  ifm  auf  ben  ©ebanfett  gebrad)t,  bk  ilnn  fo  fer)r 
ermünfajte  Vefetjrung  ber  3u*>en  muffe  burd)  £ünwegrctumttug  ber  Silber 
merfttd)  erleichtert  werben.  Viele  meinen,  er  Ijabe  baburdj  $ttgteid)  aud) 
feine  fara$enifd)en  9cad)barn  günftiger  §u  fttmmen  unb  ifinen  ben  2öeg 
in  bie  .Uirdje  fl  ebnen  gefttd)t  3).  —  ^tefjmcn   mir  gu  biefen    politif  djen 


1)  SOtaimbourg  fdjmücft  t>ier  unb  anberwanä  bie  3acf)e  eigenmächtig  nmter  auö, 
orme  Berechtigung  burefj  bie  Duellen. 

2)  $)ie  beiben  fraglichen  vSdjriften  würben  früher  irrig  bem  t)l.  3°^""^  von 
25ama3fu3  jugefd;rteben ,  unb  ftnben  fid^  unter  beffen  ©erfen  ed.  Le  Q  u  i  e  n. 
T.  I.  p.  625  sqq.  unb  p.  033  sqq.   23gl.  2öatd),  Äe^fr^ijl.  53b.  X.   5.  L61 

8gL  3 otj.  o.  ÜMUer,  aag.  @efd).  23b.  XIII.  it.  10.    aicarr,  ber 
[treit  6.  15  f.     2Batd),  a.  a.  0.  I.  217. 


376  8  332.    dxfei  QUci  8eo'«  gegen  bte  ©über  im  3.  726. 

®rüntal  iiüd)  !)imu  fomobl  bte  bereits  augcfn^vte  eigene  befdjränfte  2ln= 
fidjt  £eo'o,  tafj  alle  ©ilben*re$nmg  abgöttifc^  fei,  als  aud)  bte  (*inflü= 
ftminant  ©efetB ,  (Sonftantinfi  oon  9larolia  unb  Ruberer,  fo  werben  bte 
®rünbe  befl  SBttberftuttndB  unS  oor  fingen  liegen.  —  £>aft  berfelbe  mit 
ben  monotI)e(etifd)cn  (Streitigfeiten  jufammenljänge  ttnb  oon  bem  Jyac= 
tum ,  bafe  jtaifer  ^IjilippifuS  33arbane§  ein  23tlb  ber  fecr)öten  allgemein 
neu  Sunobe  entfernen  liefj  (f.  8.  363),  fid)  Ijerbatire,  ift  blofe  capru 
ciöfe  SPeljauptung  einiger  altem  $roteftanten ,  namentlich)  $)allaus  imb 
Spanljeim. 

dlad)  £l;eopljane3  (1.  c.  p.  621),  meinem  Slnaftajtus  (hist.  eccl.) 
unb  $ßaulu3  £)iafonu§  (hist.  miscella  lib.  XXT.)  folgten,  begann  £eo 
im  neunten  3a^re  feiner  Regierung  (725  n.  @l)r.),  oon  ber  Sßegnaljme 
ber  ^eiligen  33ilber  Xoyov  TtoisTsftai  b.  I).  nidjt  blof}  überhaupt  gu  fpredjen, 
fonbern  eine  QSerorbnung,  einen  23efeljl  gu  erlaffen;  benn  wenige 
3eilen  weiter  unten  fagt  X§eopl)ane3 :  ber  5ßapft  Ijabe  hierauf  bem  ^laifer 
gefdjrieben ,  pi]  SsTv  ßaai/ia  mp\  raijxeco?  Xo^ov  7rot£iaft«i.  ^apft  ©re= 
gor  II.  bagegen  (epist.  I.  ad  Leonem),  fowie  (Sebrenuä  unb  3onara5 
oerlegen  ben  Anfang  be§  23ilberftreit3  in  bau  je^nte  3a§x  bes  .ftaifers 
unb  biefe  Ijat  audj  bte  größere  Söa^rfdjeinlidjMt  für  fid).  £)a$u  t'ommt, 
bau  in  biefem  3>al)r  726  jenes>  Dcaturereignitf  ftattljatte,  weld)e3  nad)  ber 
etnftimmigen  Angabe  ber  Sllten  ben  $lan  be3  $aifer§  $ur  Steife  brachte. 
3wifd)en  ben  coflabifdjen  3»nfeln  £ljera  unb  £ljerafta  (norböftlid)  oon 
Greta)  erl>ob  ftdfc)  plö£lid)  unter  bem  'Üfteer  ein  Sultan,  ber  mehrere 
£age  lang  geuer  unb  (Steine  mit  foldjer  ©ewalt  au^fpie,  ba#  bk  Jtüften 
oon  itleinafien,  ja  felbft  bk  oon  £esbos ,  SIbnbos  unb  -JTcacebonien  oiel- 
fad)  baoon  befajüttet  würben.  3uÖ^e^  entftanb  eine  neue  Snfel,  bk  fidc) 
mit  ber  3nfel  §iera  oereinigte.  ©er  Jtaifer  unb  fein  ©enoffe  23efer 
wollten  hierin  ein  Strafgericht  ©otte§  wegen  ber  33tlberoere^rung  er* 
b  liefen  unb  griffen  nun  $um  2$erfe  *). 

$)afe  ber  .fiaifer  hd  feinem  sßorfdjreiten  gegen  bk  Silber  oon  Slufang 
an  ben  Patriarchen  ©ermanuS  oon  (Sonftantinopet  entweber  gar  nidjt  $tf 
dtatlje  jog,  ober  bod)  feinem  dtafy  nicr)t  folgte,  erhellt  au§  bem  erften 
Briefe  ©regorS  IL  an  ßeo,  worin  er  ilmt  ben  Vorwurf  madjt :  sapientes 
nou  percontatus  es  2).    dagegen  fpridjt  ber  SBtograpl)  be3  unter  Qon- 


1)  Theophanes,  I.e.  p.  622.     Nicephorus,  de  rebus  post  Mauritium 
gestis,  in  ber  Sonner  2tu8gabe  ber  SS^antiner  1837 ,  p.  64  unb  alle  Spätem. 

2)  Sei  Mansi,  T.  XII.  p.  960.     Harduin,  T.  IV.  p.  5. 


S  889,  (tfjta  'a  öc^»  bi*  Böb«  ha  8.  "-'''• 

Hantiii  .Kiuu-oiiumuo  megeti  ber  ©Übet  gemarterten  f&teS  2tepnauuo  oou 

einer  ^etj  aminl  tt  ng,  bie  bei  .Uaifer  luuanitaltet  unb  »drin  er  erflärt 
babe:  „ba  bie  <vertigttng  ber  Silber  eine  abgöttiftfje  .Kitnft  ift,  fo  büvfeit 
jte  ntebt  oercurt  werben  (-ooc/ovc^Dai)."  £>ie  alte  latcinijd)e  lieber- 
fefcltng  tiefet  ^ioiirap^ie  brüct't  btefj  abtoeidjenb  oom  cjvicd)t|c^en  Original 
alfo  auo:  aecito  <t  eoada  aenatorwk  classe  absurdum  illud  et  im- 
piuin  evomuit  (Leo):  imaginum  picturas  formam  quamdam  ido- 
loruiti  retinere,  neque  iis  cultum  esse  adhibendum  *).  .^tenad)  l)at 
odjloffer  (a.  a.  £).  <5.  166)  angenommen,  ftaifet  Veo  Ijabe  je£t  fdjon 
eine  8ta  t  Ijo  oerfammluug  roegen  ber  Silber  oeranftaltet :  id)  fürct)te 
mit  Unred)t,  benn  rate  ^apft  ©regor  II.,  fo  rotffen  aud)  £f)eopl)ane§ 
nnb  }>atriard)  9licepl)oru§,  überhaupt  hk  älteften  Duellen,  ntd)t3  oon 
einer  berarttgen  23erfammlung  im  %  726 ,  imb  ber  23tograpl)  be3  (Ste= 
pbauu3  Ijatte  bei  feinen  SBorten  rooljl  nid)t3  anbereä  als  jeneö  ©ilentium 
(^eriammlung  ber  getftlid)en  imb  roeltlidjen  ©rofsen)  im  2luge,  roeldjeö 
erft  im  g.  730  in  ber  23tlberfad)e  ftatt^atte ,  rote  £fjeopl)ane£>  imb  2lm 
bere  beengen. 

KebrenuS,  3onara3,  (Sonftantin  ^anaffeä  imb  ©lufaä  erjagen,  ber 
i^aifet  babe  and;  bie  jroölf  ^ßrofefforen,  roeldje  an  ber  großen  33ibltotl)ei: 
(oon  36,000  iöänben)  in  ber  9M^e  ber  vSopr)ienfird)e  angeftellt  roaren, 
fammt  i^rem  £>trector  berufen  unb  für  feine  2lnftd)t  m  gewinnen  gefudjt. 
£>a  Wü  nidjt  gelang,  Imbe  er  bk  23tbltotf)ef  fammt  ben  barin  etnge* 
fd)(ofieneu  genannten  13  ©eleljrten  oerbrennen  (äffen.  —  £)a  roeber  ©re= 
gor  IL,  nod)  XbeopljaneS  ober  91icepl»oru3  ober  fonft  einer  ber  2llten, 
bie  bod)  W  ©räuel  £eo'3  genau  üerjeidjnen,  fueoon  fpridjt,  fo  ift  biefe 
Angabe  roof)l  m  ba3  Fleier)  ber  gabelti  ut  uerlegen.  ©djloffer  meint 
I  1.  163  f.),  fo  oiet  roerbe  roo^l  roal)r  fein,  baJ3  ber  jtaijer  mit  jenen 
©elefjrten  gefproa)eu,  aber  jte  nid)t  geroonnen  Ijabe.  'Dean  Imbe  bann 
ben  faft  fed)§  Saljre  fpettern  s^ranb  ber  23ibliotf)ef  ^teoon  abgeleitet, 
allein  bas  factum  btefeö  33ranbe§  tft  gar  nid)t  genügenb  oerbürgt  unb 
beruht  roofjl  nur  auf  einer  $erroed)$lung  mit  bem  unter  fötifer  gen* 
unfö  3-  480  erfolgten  Söranb  jener  ^ibltotfjef.  :Hamcntlidi  ift  baö 
merfraürbige  (*remplar  ber  ^liate  unb  Obnffee,  auf  eine  2)rad)cnl)aut 
gefdirieben,  nad)  ber  Angabe  be3  2utbas  fdjon  unter  ^eno  unb  nid)t 
erft,  rote  ^onftantin  Wanaffes  behauptet,  je^t  unter  Veo  oerbrannt. 
aulafiung  aber  §u  ber  iöranbfabel  gab  ütelleid}t  ber  Umftanb,  baf>  Ibeo- 


1)  ®ci  Baron,  ad  anii.  726,  4. 


378  S  332.   (Srfle«  tfbict  i}eo'3  gegen  bte  23ilbet  im  3.  726. 

plmncS  (1.  c.  p.  623)  erjagt:  £eo  l)abe  befonberS  bie  ©eleljrten  uevfotgt, 
fo  bafj  tue  2dmlen  Dcvntcfjtet  morben  feien. 

Oofj  ßaifet  \!eo  (im  3.  726)  eine  Verorbnung,  ein  <§bict  gegen 
bic  &ttbet  erlaffen  fjabe,  ift  au3  ben  oben  ©.  376  angeführten  Porten 
befl  Ibeoplmnco  uollfoiiniicn  beutlicr)  nnb  roirb  oon  9tiemanb  geläugnet. 
2lber  fdjmteriger  ift  e§,  aud)  ben  Sntyalt  biefeS  erften  (5bicte§  anzugeben. 
3ä>ir  roerben  fpäter  finben,  baf?  mehrere  §auptfä£e  beSfelben  im  erften 
©rief  ©regor3  IL  an  £eo  aufbewahrt  finb;  aber  gerabe  l)ier  fud)te  man 
fie  nid)t,  roeil  man  biefen  Vrief  irrig  in  eine  $u  fpäte  3eit  perfekte.  $can 
ftüfcte  ftdj  lieber  auf  bk  alte  lateinifaje  Xteberfeisung  ber  33tograpr)ie  be3 
§1.  5tbte3  ©tcp^anuS,  roomad)  ber  itaifer,  um  ba3  SSolf  $u  begütigen, 
erklärte:  „er  motte  ja  bie  Vilber  ma)t  pernid)ten,  fonbern  nur  r)ör)er  Ijäits 
gen  (äffen ,  bamit  man  fie  nidjt  meljr  mit  bem  9Jcunbe  berühre"  *) ,  unb 
fcblof?  m'erauS,  ba3  erfte  ©biet  l)abe  btofc  ba%  Püffen  unb  Verehren 
ber  Silber  perboten,  unb  erft  va%  groette  im  $  730  beren  Vernichtung 
befohlen  2).  etilem  abgefefjen  banon,  bafe  biefe  tateinifd)e  Ueberfe^ung  gar 
rcenig  Autorität  fjat,  gehört  bem  bereits  ©.  377  ©efagten  gemätf  bte 
Verfammtung,  roobei  ber  ^tatfer  fold)e§  gefprodjen  Ijaben  fotl,  bem  3aljre 
730  an.  £)a$u  fommt  nodj,  baj3  eine  ^enge,  ja  bk  meiften  alten  ©ff* 
ber  in  ben  ^irajen  2Banbgemälbe  ober  Söanbmofaifen  maren,  bk  ntc&t 
beliebig  oerrücft  merben  fonnten  unb  o^ne^in  meift  in  beträchtlicher  §öf)e 
angebracht  roaren.  (Snblicr)  mären  bk  gteid)  $u  ergäfjlenben  Vorfälle  gar 
nidjt  erf lärticr) ,  roenn  ber  jtaifer  nur  ein  §öl)erl)ängen  ber  Vitber  oer= 
langt  t)dtte.  ^eop^aneä  berichtet  nämlid)  $um  ^afyxe  718  feiner  £eiU 
redmung,  b.  i.  bem  flutten  3al)re  ßeo13  ober  716  n.  <5!jr.:  „bie  (Site 
roolmer  pon  (£onftantinopet  mürben  burdj  bie  neuen  £ef)ren  (ba3  Vitber= 
perbot)  fer)r  betrübt  unb  bis  $ur  Empörung  gereift.  211S  einige  Wiener 
be3  ^aiferS  baS  Vilb  be§  §errn  über  bem  großen  ehernen  £ljore  ger= 
ftörten,  mürben  fie  00m  Volf  ermorbet,  raorauf  ber  ^aifer  ^ur  ©träfe 
Viele  wegen  tyrer  grömmigfett  (2lnl)ängtid)feit  an  bk  Vilber)  mit  Ver= 
ftümmelung,  oblägen  unb  @ytf  belegte."  lieber  biefetbe  Gegebenheit  fagt 
^apft  Tregor  II.  in  feinem  erften  ©rief  an  Äaifer  £eo:  „al3  btt  ben 
opat^arocanbtbatuS  (b.  i.  ©patfjarmä  unb  (SanbibatuS  ^ugteid),  f.  Du 
ötmge)  ^ooinuS  narf)  <£§affoprateia  (ein  ©tabtttjeil  oon  (Sonftantinopet, 
mo  OJtetatttoaaren  perfauft  mürben)  fajicfteft,  um  ba$  (SfjriftuSbtlb,  roeld^eS 


1)  Baron,  ad  ann.  726,  5. 

2)  vSo  2öaldj,  a.  a.  O.  c.  225  unb  fteanber,  Ä.  =  @.  33b.  III.  o.  287. 


S  332.    Da«  «bvimiobilb  in  «balfopratcia. 

8ntip$onefte£  beim  l),  gu  gerfttren,  fo  baten  fromme  gramen,  roeicnc  bovt 
[tauben,  beu  Beamten,  er  möge  boef)  bao  nid)t  tbttn.  (gt  aber  nid)t  bar= 
auf  admmb  befUcg  eine  Setter  nnb  fällig  mit  einer  x>fvt  breimal  auf  ba§ 
ovfidu  bd  O'lniftttäbilbcS.  (fit  tuollte  alfo  nidtf  blon  baö  Gilb  Ijöljer 
bänden;  eo  btng  ja  fdion  fo  fjorf),  bafl  er  eine  Veiter  brauste.)  Die 
grauen,  auf's  Siefftc  entlüftet,  warfen  bie  Vetter  um  nnb  fälligen  tifl 
tobt;  bn  aber  fdntfteft  betne  Wiener  nnb  liefeeft,  id)  roeife  nidjt  rote  uiele 
non  ben  A-raiteit  Ijinridjten."  ?lud)  ßebremtä  it.  9(.  ersten  9lel)nlidieö,  nnb 
f leine  ?lbroeid)ttngcn  in  ben  einzelnen  Gerieten  finb  babei  nicfjt  Ijocf)  angn= 
fd)laijcn.  —  Der  Giograpf)  be3  f)l.  ©tepljamtS  nerfefct  biej}  (5reigntfs  in 
bie  Qdt  na$  ^ev  2lbfet3ung  be3  Patriarchen  ©crmanuS  nnb  füqt  bei: 
jene  Alanen  feien,  natfjbem  fie  bie  Setter  be3  33i(berftürmerä  umgeftür^t, 
uor  bie  Söoljnung  beS  neuen  Patriarchen  2Inaftafiu3  gebogen,  um  ifjn  ^u 
fteinigen,  unb  Ratten  gerufen:  „bu  fajänblidjer  Jyeinb  ber  2K$af)rf)eit ,  bift 
bu  betftyatb  ^atriara)  geroorben,  um  bie  £eiligtf)ümer  ya  ^erftören?" 
hierauf  fia)  ftityenb,  nerfeßte  ^agi  biefe  Gegebenheit  in  ba$  3a^r  730 
unb  betrautet  fte  a(3  eine  gotge  be3  $roeiten  ©bietet  2).  $a)t  ade  fpd= 
teren  (^eleljrten  traten 'i^m  bd;  allein  £l)eopl)aneS  unb  (SebrenuS  —  bes" 
3lnaftafiu3  unb  ^autuS  Diafcmus*  gar  nidjt  $u  gebenden  —  fteden  biefen 
Vorfall  ausbrücffid)  W%  je^nte  $af)r  £eo'3  (=  726),  unb  in  ben  fc 
fang  be3  Gilberftreit3  roeifet  ilm  and)  bent(idf)  s$apft  (Tregor  II.  Die 
er  fte  :Uad)rid)t,  fagt  er,  non  bem  Gilberftttrm  beä  $aifer§  fam  nad) 
bem  SIbenblanb  burd)  3o(d)e,  meiere  3eu3en  ^tä  C*retgm[fe§  in  (5§a(fo= 
prateia  geroefen  finb  unb  beuor  nod)  ein  faiferliajeS  (*bict  gegen  bie 
Gilber  im  2(benblanb  ®&$tnng  neranlaßte,  bat  bie  9tadjri$i  non  jener 
Gegebenheit  (einfalle  ber  ßongobarben  in  bie  faiferlidjen  ^ronin^en  3tos 
liens  i)crnrfad)t 3). 

Daraus  erhellt  weiter,  \>a\$  $roifd)en  ber  3erftörung  jene3  (£$riftu& 
bübeS  unb  ber  2lbfaffung  be§  päpftlicbcn  Sd)reiben3  eine  beträcbttidie 
3roifd)en$eit  nerfloffen  fein  mujjj.  Diefe  ift  aber  gar  nid)t  $u  geroinnen, 
roenn  mir  fette  in  bas  ga$r  730  nerlegen,  benn  $apft  ©regor  II.  itaxb 
fdjon  am  11.  iyebruar  731  unb  roir  bürfen  feineu  fraglichen  ©rief   nidit 


1)  (£in  feg.   tüunbcrtbäti^c«  33Ub,    toelc^ee    einft    für   einen    frommen     £ 
S^eobor,    ber  @elb   aufnehmen    mußte,   rcunberbar  iBürgfc^aft   geleifiet    fyaben    feil; 

ovtjt^  =  39ürge.     $g(.   2ö  a  1  c^ ,    a.   a.   O.  5.  178   u.  183.     Pagi.    ad 
arm.   730.   ;>. 

J»  Pftf|.  .i<l  ann.  726,  9.  730,  3.  5.  6.     &*ald),  a.  a.  O.   5.  199.  201. 

3)  Mansi.  T.  XII.   p.  969.     Harduin.    T.  IV.  p.   11. 


380  S  332.  Shifjtäiibe  roeflen  be«  33ilbert>erbot«. 

feinen  leisten  Sagen  wmeifcn,  ba  er  barauf  nodj  Antwort  uom  jtaifer 
befam  imb  fogar  nod)  einen  $roeiten  23rief  an  biefen  richtete. 

<£ö  Ijat  aber  bk  Annahme,  bie  brutale  3crftöntng  be§  berühmten 
(SljrtfhtSbilbeS  Ijabe  fdjon  im  $.  726  im  Abenblanb  heftige  Auftritte  üer= 
anlaßt,  fdjon  banun  nichts  23eben?liä)e3 ,  meil  in  bemfelben  3»al)r  aud) 
anberroärtä  au$  gleichem  ©runb  Unruhen,  ja  Empörungen  entftanben. 
£l)eopljane3  (p.  623)  unb  9itcepr)oruö  (p.  65)  u.  51.  erjäfjten,  baf?  bie 
SBerooljner  oon  ©riedjenlanb  unb  ben  cgftabtfdjen  ^nfeln  bk  gottlofe  ßefjre 
ntdr)t  annahmen,  ftd)  gegen  ^aifer  ßeo  empörten,  eine  glotte  rüfteten  unb 
einen  gemiffen  ^o^maö  $um  ©egenfaifer  aufriefen.  Unter  Anführung 
grceier  Dfficiere,  5lgallianu3  unb  ©tepljanuS,  fegelten  fie  nad)  (£onftan= 
tinopel  unb  famen  am  18.  April  ber  Reimten  ^nbiction  (727)  bafelbft 
an.  Aber  iljre  ©d)iffe  mürben  burd)  ba$  griedjifdje  ?yeuer  jerftört,  Agak 
lianu3  [türmte  fid)  felbft  tu  Dotter  Lüftung  tn^  Wim,  jtoämaä  unb 
©tepljanuö  mürben  Eingerichtet,  ilaifer  £eo  aber  fufjr  um  fo  entfcr)tebener 
in  feinem  23ilberfturm  fort.  23atb  barauf,  ungefähr  um'§  ©ommerfok 
^üüum  ber  geinten  ^ubtction  (21.  5uni  727),  belagerten  bk  Araber  bk 
©tabt  Dücäa,  meldte  von  einem  faifertidjen  §eer  üertljeibigt  mürbe,  ©in 
©otbat  be3  ledern,  9tameu3  (Sonftantin,  marf  in  biefer  3eit  m^  e^em 
Stein  nadj  einem  2Qcuttergotte3bilbe,  ba§  in  ber  ©tabt  aufgeteilt  mar, 
unb  gerfdjmetterte  beffen  güfee;  aber  fdjon  am  anbern  £age  mürbe  er 
felbft  M  einem  Angriff  ber  Araber  burd)  einen  ©teinmurf  getöbtet. 
Uebrigenä  raurbe  9ticäa,  ttrie  £I)eopl)ane3  (p.  625)  fagt,  „burd)  bie  gür= 
bitte  9ftarien§  unb  auberer  ^eiligen,  beren  Silber  bort  Derefjrt  mürben, 
gerettet,  bem  ^aifer  $ur  fjeilfamen  £eljre.  Allein,  ftatt  ftcf»  $u  befefjren, 
üerrcarf  £eo  jefct  aud)  bk  gürbitte  ber  ^eiligen  unb  bk  $erel)rung  ber 
Reliquien.  $on  biefer  gelt  an  (b.  I).  feit  ber  23ilberfiurm  anfing),  rj>a§te 
er  ben  Patriarchen  ©ermamtg  unb  erflärte  (factifd))  alle  früheren  ^aifer, 
Sötfd^öfc  unb  ©laubige  für  ©ö^enbiener." 

95Mr  ermähnten  oben  be3  23riefe§,  melden  ^atrtarcr)  ©ermamt§  uon 
Gonftantinopet  an  ben  SMfcfjof  £l)oma3  dou  (Slaubiopoltö  richtete,  um 
if)n  megen  feiner  Angriffe  auf  bie  Silber  $u  tabeln.  $>a  ©ermanu§ 
unter  Anberm  hierin  fagt:  e3  feien  megen  biefer  Angelegenheit  gan^e 
©täbte  unb  Golfer  in  nid)t  geringer  Aufregung  4),  fo  bürfen  mir  anne^ 
men,  ba§  ber  33rief  be3  ©ermanuS  in  biefe  3eit  falle,  unb  bafc  einzelne 


1)  Nüv  Se  TC(5Xet?  o>.oct  'Ali  to:   itX^dl]  xcüv  Xawv  «x  Iv  6X171»    rcepl    tbtb    ftop'jßtu 
TJY/av8^tv.     Mansi,  T.  XIII.  p.  124.     Harduin,  T.  IV.  p.  260. 


§  8  irig  ©ftmamH  Don  «oin'tantinepel  für  bic  Silber.         881 

Bifööfe,    mit    iliomaä,    ^onftantin   uon   iKafotta  u.  ?(.   im  Samte  beä 

.Kaijovo  reformirteu.  ©k  paffen  natüvlid)  bic  Silber  aud)  au3  ifyren 
,K  i  v  cii  c  n ;  in  anbern  otabten  bagegen,  bereit  23ifd)öfe  eö  mit  (Bermaimg 
hielten ,  fdieiut  bei*  uom  ftaifet  oerorbnete  93i(berfturm  biäfjer  roeniger 
ba3  innere  ber  vRirdjen,  a(3  tnelmefjr  nur  bte  qh  öffentlichen  ^(d^en 
aufgeteilten  Silber  betroffen  §ti  Ijaben.  (£in  foldjeS  roar  bas>  über  ber 
ehernen  Pforte  }U  (ionftantinopet  unb  ba§  uon  bem  8olbaten  in  ;Jcicda 
^erftövte ,  rodbvenb  letztere  &taU  bama(3  nad)  bem  angeführten  Beugnif* 
beo  Ifjeopnaueö  nod)  reidt)  an  Zeitigen  Silbern  mar.  Sollte  ber  Jtampf 
gegen  bie  Silber  frdftigen  ,yortfd)ritt  gewinnen  unb  aud)  ba3  3>nnere  *>er 
Jtirdjen  gefänbert  roerben,  fo  mar  nötf)ig,  enbücr)  aud)  hm  ^ßatriardjen 
©ermamtä  gu  geroinnen,  ober  if)ii  $u  entfernen,  I^eopfjane-o  (p.  625 
sqq.)  ergäbt:  im  3».  721  (nadj  feiner  SRedjnung  =  bem  brennten  dlt* 
gierungsja^r  £eo%  beginnenb  ben  25.  Wläv^  729)  berief  ber  Jtaifer  ben 
^atriardien  $u  fid)  unb  gab  ifym  juerft  fel)r  freunbltctje  2öorte.  ©er= 
manus  entgegnete:  „eine  alte  ^ßrop^ejeiung  fagt,  ba$  atlerbings>  ein 
iöilberfturm  ftattfjaben  roerbe,  aber  nid)t  unter  beiner  Regierung."  „Unter 
roe(d)er  Regierung  bann?"  fragte  ber  jtaifer.  „Unter  (Jonon."  ,,3d) 
felbft,"  jagte  jtaifer  £eo,  „erlieft  in  ber  Saufe  ben  Flamen  (Eonon." 
darauf  ber  ^atriard) :  „ferne  fei  e3,  o  §err,  bafc  unter  beiner  Regierung 
bie§  Uebel  gefdt)er;e;  benn  roer  fo(dr)e§  tr)itt ,  ift  ein  Sßortäufer  be3  Sinti* 
djriftö."  ©er  £nrann,  hierüber  erbittert,  fuajte  in  ben  Porten  be§  ^a= 
trtarcr)en  ©tofl  $u  einer  ßtage  roegen  ^ajeftdtäbeleibigung ,  um  ü)n  an= 
ftdnbiger  abfegen  gu  fönnen.  ©inen  ©efjütfen  §kM  fanb  er  in  2fnafta= 
fiu§,  bem  Schüler  unb  (SnnceHuS  be3  ^ßatrtarcrjen ,  ber  ü)n  trom  ©tut;( 
uerbrdngen  rootfte.  ©ermanuS,  bief}  merfenb,  mahnte  roie  (SJjriftuä  mitbe 
ben  neuen  33fariot,  unb  als  biefer  nid)t  auf  üjn  r)örte  unb  einft,  at§ 
ber  ^atriard)  ben  jlaifer  befudjte,  auf  ben  ©d)(epp  be§  (Srfteren  trat, 
fpraa)  ©ermanu3  $u  tfjm:  „eite  nidjt  fo  fe^r,  bu  roirft  nod)  batb  genug 
in  ben  (StrcuS  t'ommcn."  @r  roeiffagte  ifyn  batnit  fein  (Sdjicffal,  roeld)e3 
ifjn  nad)  15  3>a()ren  unter  ^m  folgenben  ^laifer  traf  (er  rourbe  auf 
einen  (Jfel  gefetpt  unb  im  (£ircu§  umbergefü^rt).  §ierauf  ueranftaltete  ber 
datier  am  $>in§tag  ben  7.  Januar  ber  13.  ^nbiction  (730)  ein  Silentium 
ober   iKatfjSüerf ammfung  *)   im   Saaie   ber    19  3(ccubiti  obef  folüer2), 


1)  $)a8  @i)nobicon,  unb   nac^   t^m  Spanfyeim  u.  S.  machen  baraud   trrifl  eine 
<5^nobc. 

2)  Ucbct  biefeä  burd^  5d^i5n^eit   berühmte  betäube ,   worin  am  2Beif*nac§t8fcfle 


382  S  332.   £)a$  cilcntium  im  3.  730. 

unb  uerfudjte  babei  nodwialö,  ben  ^atriavrfjcn,  ber  ba$u  berufen  mar, 
für  feilten  $latl  unuuftimmen.  2113  biefer  tapfer  rotberftanben  unb 
bie  ^al)rl)eit  in  traniger  unb  langer  Webe  bargetljan  Ijatte,  aber 
feinen  Erfolg  faf),  legte  er  feine  bifd)öflid)e  Stürbe  nieber  unb  30g  ba3 
^alliuni  unter  ben  Porten  au%:  „menn  ia)  3ona3  bin,  fo  werfet  mid) 
tifo  s3)ceer;  ol;ne  bie  Autorität  eineö  allgemeinen  GonctlS  barf,  0  ^atfer, 
am  ©lauften  nidjtö  oeränbert  merbeu."  darauf  30g  er  fidt)  in  feine 
^rioatmolmung  juriic!,  rao  er  feine  übrigen  ^age  (er  mar  fdr)on  über 
90  Safyre  alt)  oollenbS  in  fRur)e  oerlebte.  SlnaftaftuS  aber  mürbe  am 
7.  Scmuar  (ober  22.  Januar,  mte  anbere  Gobiceä  angeben)  mm  9tad)= 
folger  gemeint.  —  &o  er$cu)lt  ^eop^ane§  a.  a.  O.  *) ,  unb  ^atriavdrj 
9cicepl)oru§  (p.  65)  ftimmt  mit  üjm  überein.  9cur  fpridjt  er  M  ber 
iljm  geroöfjnltdjen  £ttr$e  btofe  oon  bem  ©ilentium,  meldjes  ber  ilatfer 
abhielt  £fticepl)oru3  nennt  e3  eine  ^olfäüerfammlung),  ofjne  ber  nor= 
angegangenen  $erl)anblung  mit  ©ermanuä  31t  ermähnen;  fügt  bagegen 
fer)r  gut  bei,  £eo  Ijabe  biefen  beftimmen  motten,  eine  ©djrtft  in  33e= 
treff  ber  SBilbernernidjtung  $u  erlaffen.  3öir  fetyen  baraus, 
aud)  ber  ^atriard)  l)ätte  ein  ©biet  gegen  bk  Silber,  bem  faiferltdjen 
entfpredjenb ,  oeröffentlidjen ,  ober  etwa  ein  neue§  Faiferlidjeg  mitunter* 
fdjreiben  follen. 

£f)eopl)ane£)  (1.  c.  p.  629)  gibt  ganj  genau  an,  jene3  Silentium 
fei  am  £)in§tag  ben  7.  (C)  Januar  730  abgehalten  roorben.  allein  im 
3.  730  fiel  ber  7.  Sanitär  auf  einen  SamStag,  unb  eä  mufj  barum  Ijier 
irgenb  ein  Scrjreibfeljler  angenommen  werben,  ^etaoiu3  in  feinen  9loten 
$u  :Utcepl)0ru3  (1.  c.  p.  128)  fdjlug  oor,  entroeber  ftatt  be§  7.  Januar 
ben  3.,  ober  ftatt  ^jxspa  f  (£)instag)  51t  fetten  P  (=  SamStag).  allein 
nod)  merjr  empfiehlt  fid)  oielteid)t  bk  $ermutlmng,  ftatt  be§  7.  3>anuuri 
m  lefen  ben  17.,  alfo  tC  ^tatt  C.  $>amit  pa§t  bann  gan$  gut  pfc 
fammen,  bau  ber  neue  ^ßatriard)  2lnaftafiu3  am  22.  ,3anuav  orbinirt 
roorben  fei,  beim  e3  mar  biefs  ein  Sonntag  unb  $roar  ber  nädjfte  Sonn* 
tag  nad)  £)in§tag  bem  17.  Januar,  unb  an  Sonntagen  mürben  unb  roer= 
ben  geröörjrtltcr)  bk  äöetrjen  ber  23ifcpfe  oorgenommen. 

2öie  mir  oben  fa§en,  lag   jmifdjen  ber  oon  &f)eopf)anes  referirten 


ber   jlatfer   nid)t   sedendo.   fonbem   recumbendo   f»ei$te    (bafyer   ber   kernte)    »gl. 
Pagi,  ad  ann.  730,  1, 

1)  Waty  ^ofyanneS  $)amaecenu3  orat.  II.  de  imag.  c.  12  rourbe  ©ermamts  ge= 
fd)lagen  unb  bes  ßanbes  oenotefen.  Otad)  ber  23iogra»r;ie  be$  SIbteS  ©tefctyanuS  roäte 
er  fogar  erbroffelt  roorben. 


$  832     1-aiMt  GttftOl  II.  für  bic  Silber.  B88 

Umerrebumi.beo  ftotfctf  mit  ©ermorotfi  unb  bet  Mimltuno,  bes  6Uen 

ttttmo  eim  jtemlidK  Ärift  in  Glitte,  gn  ^°ic  SuH|d)cn^'it  fallen  ja  bic 
^eriudie,  ben  v|>atriardu*n  in  einen  Sßsocefj  roegen  flftajeftätsbeletbigung 
gU  nenuicteiu,  ebenfo  bic  Tarnungen,  roela)e  ©ermonufl  bem  treutofen 
Vfnaftajius  evtbeilte,  imb  fein  mit  einer  $ropI)e}ciung  oerbunbencr  33efudc) 
bei  bem  .Uaifev.  Uebevbiejj,  fo  oermutljcn  mir  roenigftens,  fd)rieb  ®cr« 
nianuo  jent  and)  an  Sßtyft  ©regor  IL,  um  ilni  über  bas  Verlangen  bes 
Xatfero  unb  (eine  abfdjlägige  Slntroovt  in  .HenntniK  $u  fetten,  ©ein 
örkf  ift  uerlorcn  gegangen,  aber  roir  rennen  ir)n  nod)  aus  ber  Slntroort 
bes  ^apftes,  bie  unter  ben  bieten  bes  fieoenten  allgemeinen  (Sonetts  auf= 
beroafyrr  iit.  (Tregor  begrübt  barin  ben  Patriarchen  als  feinen  ©ruber 
unb  ^errämpfer  ber  $ird)e,  beffen  Zweiten  er  ju  preifen  oerpflidjtet  fei. 
„Uebrigens  tonnte  man,"  fäljrt  er  fort,  „paffenb  fagen :  biefe  £r)aten  jott 
noct)  mcr)r  ausrufen  jener  Vorläufer  ber  ©otttofigfeit,  roetdjer  bir,  o  glücf= 
feiiger  lUaun  (felicitati  tuae),  für  ©utes  *5d)timmes  erroiebert  r)at.  @r 
glaubte,  gegen  hen,  ber  oon  oben  tarn  (@r)riftus),  fiel)  auflehnen  unb  Ü6er 
bie  grömmigfeit  fiegeu  Jtt  tonnen;  allein  er  ift  jefct  oon  oben  gefünbert 
unb  feiner  Hoffnung  beraubt,  unb  t)örte  oon  ber  ^irdt)e  bas  ©leid)e, 
roas  }>rmrao  oon  N3Jcojes  l)ören  mutfte,  ba§  er  ein  geinb  ©ottes  fei; 
aber  er  tjörte  aud)  ba%  2öort  bes  ^ropt)eten:  ©Ott  roirb  btdt)  oernidjten. 
6ö  ift  er  in  feinen  Unternehmungen  getjinbert,  burd)  bie  oon  oben  ge= 
fommene  ©tärfe  beines  3öiberftanbes  entkräftet  unb  fein  ©tol^  faft  bis 
ptt  iNerntdjtung  oerrounbet  roorben.  £)er  ©tar!e  ift,  roie  bie  t)l.  Sd)rift 
fagt,  burdj  ben  £d)road)en  beftegt  roorben.  $aft  bu  nid)t  mit  ©Ott  ge= 
fämpft,  unb  rote  es  ©ott  bir  angeroiefen  fyat,  inbem  er  oerorbnete,  baf} 
im  Vager  bes  SReidjes  Gtjrifti  bas  fcabarum  bes  Äreujes  ooranftel)e,  unb 
bann  bas  1)1.  33ilb  ber  ©ottesmutter!  SDie  bem  SBttbe  erroiefene  Gtjre 
get)t  über  auf  ben  ^rototnp  (bas  im  33ilbe  £)argeftellte) ,  roie  ber  grotfe 
23aftlius  fagt,  unb  ber  23itbergebraud)  ift  uotl  Jrömmigfeit ,  roie  ftd) 
Etjmfoftomus  ausbrüctt  .  .  .  Unb  bie  ^ird)e  irrt  nid)t,  roenn  fie  be= 
Rauptet,  ©Ott  geftatte  bie  33ilberoerel)rung  unb  biefelbe  fei  nid)t  eine 
Dtacr)al)mung  bes  §eibentr)ums.  2lts  W  blutflüffige  grau  pjycattr).  9,  20) 
ptt  Erinnerung  an  bas  an  ir)r  gefct)er)ene  Söunber  eine  ©übfäule  (Sbrifti 
ja  ^aneas  aufftettte,  rourbe  fie  bamit  (oon  ©Ott)  nidjt  ^urücfgeroiefen, 
oietmeljr  roucr)s  am  ,yutfe  biefer  23itbfihüc  burd)  bie  ©nabe  ©ottes  ein 
aam  unbefanntes  §ei(fraut  Ijcruor  *),    $)ietf  ift  für  uns  ein  SBeroeiä,  baft 


1)  93gl.    meine   ?lbf?anblung    über    CS^riftuöbtlber    im    xird&enlerifon    üon 


384  S  332.    $apjt  ^reqor  II.  für  bie  Silber. 

iDtv  bie  mcufdjlidjc  ©eftatt  beffen ,  bcr  unfere  ©ünben  fjinwjegnafjm ,  oor 
Ufa  klugen  auffielien  bürfcn ,  um  baxan  bie  ©vö§c  bcr  ©elbfterniebri; 
gung  bcä  göttüdien  t'ogoS  ju  erlernten  imb  feinen  SBanbel  auf  (£rben 
unb  fein  Veibcn  unä  tn'3  ©ebäd)tnif3  gu  rufen.  £)ie  SBorte  be3  21.  fc. 
Ijinberu  un3  barau  nid)t;  beim  wäre  ©Ott  ntdjt  DJcenfa)  geworben,  fo 
würben  wir  ilm  atta)  nid)t  in  sDcenfd)engeftalt  abbitten  .  .  .  9cur  bie 
Silber  oon  fingen,  bie  ntdjt  eriftiren,  Ijetjjen  ©ö^enbitber,  fo  j.  23.  bie 
iBtlber  bcr  oon  bcr  Ijeffenifdjen  ^Jcotfjologie  fingirten  ntct)t  eriftirenben 
©ötter.  $)ie  $ird)e  (Sfjrifti  Ijat  leine  $erwanbtfd)aft  mit  ben  3boten, 
benu  wir  beten  lein  JMb  an  k.,  opferten  unfere  jt'inber  niemals  ben 
Dämonen  2c.  Ober  faf)  <5$ed)tel  (8,  14.  16),  bat!  mir  ben  SlboniS  be= 
weinten  unb  ber  <5ottne  ein  Dftaudjopfer  Brauten?  2ßenn  aber  3«nanb 
nad)  jubilier  2lrt  bie  SBorte  bes>  21.  %.,  welche  etnft  gegen  Sbototatrte 
gerietet  mürben,  mipraud)enb  unfere  jtircf)e  ber  ^boTofatrie  befdjttlbigt, 
fo  lönnen  mir  itjn  nur  für  einen  Bedenben  §unb  galten,  unb  a(3  ein 
raeit  tyinmeg  (in  fpä'te  3e*0  gefdjleuberter  3ube  foll  er  fjören:  märe  es> 
bod)  gefdjeljen,  ba§  Sfraet  burdj  bie  ftdjtbaren  £)ittge,  bie  if)m  oorge= 
fdjrieben  raaren,  ©Ott  bie  $erel)rung  bargebrad)t,  burdj  bk  £open  ftd) 
be3  <5d)öpfers>  erinnert  fyiittel  Qatte  eS  bod)  meljr  nad)  bem  ^eiligen 
Altäre  nerlangt  al3  nadj  ben  Kälbern  ©amariem>,  meljr  auf  ben  ©tab 
SlaronS  geartet  als  auf  Slftarte!  3a  fyätte  3frae(  meljr  auf  ben  &tab 
Wlo)\§>  gefe^en,  unb  ben  gotbenen  ^rug,  unb  bk  23unbe$)tabe ,  unb  ben 
©nabentfjron  (£)ecfel  ber  23unbe3labe) ,  unb  ba3  (£prjOb,  unb  ben  £ifdj, 
unb  ba§  ©e^elt,  unb  W  (Sfjerubim,  roaS  lauter  28erfe  oon  $ftenfdjenl)anb 
finb,  unb  bod)  ba§  Flierl) eitigfte  genannt  werben.  $ätte  3frae*  barauf 
geartet,  fo  märe  e3  ntcr)t  oor  ©ö^enbitbern  niebergef alten.  £)enn  jebeä 
SBittmerf,  welajeä  im  tarnen  ©otteS  gemacht  mirb,  ift  e^rmürbig  unb 
Zeitig  .  .  .  Wü  btr  lämpfte  bk  §errin  ber  (Sr)rtftenr)ett ,  bk  $Jcutter 
©otte§,  unb  biejenigen,  bie  fdjon  fett  lange  gegen  fte  rebeltirten,  t)a&en 
einen  ebenfo  ftarlen  ©egenfampf  (oon  Ujr)  al§  2öiberfprttdj  (oon  btr) 
erfahren"  ')* 

©er  3"^(t  biefeS  33rtefe§,  glauben  mir,  metöt  oon  fetbft  auf  jene 
3eit  l)in,  unmittelbar  n  a  d)  bem  fräftigen  Söiberftanb,  welken  ©ermanuS 
im  3-  729  htm  ^aifer  entgegen) e^tc,  unb  oor  jenem  ©ilentium,  mo  er 


jer  unb  5ß)c(te,  33b.  II.  B.  520,  unb  in  meinen  Beiträgen  ^ur  Ätrd^engef^.  :c. 
33b.  IL  6.  256  f. 

1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  91  sqq.     Harduin,  T.  IV.  p.  231  sqq. 


;u;anh  Ktl  aittinepcl  fcßfttigt  teil  ©ttbetjhmtl. 

am  (Stfolg  feliicS  Bemühend  Detgmeifetnb  ben  6ifd)öflidjen  iVantel  ab; 
legte.  Die  SStottc  beä  Sß  apfte*,  fomeit  fic  28ieber$a0  betet  befi  Patriot* 
dien  jinb,  |dgen4  bafj  testetet  int  SBewufjtfehi  efoeä  geifttgen  Sieges  über 

ben  ftaifet  gefctiriebeu  mib  bamatS  uoaj  nidjt  bie  9lbjid)t  $u  rejignircu 
gehabt  habe,  oin  ©egent$eü  lioffte  er,  burd;  feinen  Sßibevftanb  bem 
IBilbetffreft    ein   (Sttbe   gemalt   gll   Ijabeu.     SRadj   jenem  @SenÜttm   ba= 

gegen  anb  nad)  ber  (hljebung  beä  flnaftafiuo  mat  eö  natür(id),  baft  lel^ 
tever  bie  uom  Aaifet  geimiufdjte  eigene  yy-yj/^  gegen  bie  Silber,  roie 
:KieepI)ünto  (p.  65)  facti,  uerfante,  ober,  rote  XFjeopt)ane3  (p.  929)  roffi, 
bao  uom  .Kaifer  ertaffene  ©biet  untcrfdjricb.  £)b  teueres  uoit  bem  bcö 
3af;veö  726  uerfdjiebeu  mar,  mit  SBaldj  (3.  225)  u.  2(.  annehmen,  ober 
ob  ba?  9fcewe  baran  mir  in  ber  Unterfdjrift  be§  Patriarchen  beftanb,  mag 
baljingeftedt  bleiben.  2)ie  Ouetfen  nötigen  un§  nidjt,  ein  oötfig  neues 
(äbict  an$unef)men;  jebenfaltö  aber  Ijatte  ber  33tfberfturnt  nun  eine  Jira> 
ltcf)c  3ancitou  erlangt,  uttb  M  ber  befannten  3eruitität  ber  Wletyriaty 
ber  gricdtjifdjen  33i)"a)ofe  machte  er,  naajbem  ber  SBiberftanb  ber  prima 
sedes  beö  Oftenä  gebrochen,   geraifj  oon  Jefci  an  bebeutenbe  gortf  et)  ritte. 

2Inbcr3  ging  e3  im  Stbenblanb;  teiber  ftnb  jebod)  bie  33erid;te  über 
baä,  roaö  r)iev  gefdjal;,  fel;v  fdnuer  unter  ftdj  fetbft  unb  mit  fonft  bekannten 
£f)atfad;en  in  ©int'lang  gu  bringen.  £fjeopIjane£>  berichtet  jdfjon  beim 
neunten  Safjre  be§  ^aiferä:  „nadjbem  ber  ^apft  ©regor  uon  9com  biejs 
(ben  X070;  be3  ,föaifers>  megen  Söegnal^me  ber  Silber)  erfahren  fjatte, 
fdjrieb  er  an  £eo  einen  bogmatifd)en  ißrief,  bafs  ber  £aifet  in  betreff  be§ 
®fauben§  feine  iBerorbnung  geben  unb  an  ben  alten  Dogmen  uidjts  än~ 
bern  bürfe;  tjernad)  fjinberte  er,  baj}  Italien  unb  :7com  bie  abgaben 
(-fooHc)  entrichteten." 

$on  berfelbeu  8adje  fpridjt  £()eop()ane3  gum  stoettenmal  (p.  628  f.) 
beim  3at)re  729—30  mit  ben  Porten:  „^atriard;  @etjramu3  miberftanb 
bem  jtaifer  l'eo  $u  (ionftantiuopel,  mit  ber  apoftolifdje  Sftann  (Tregor  p 
iRom,  roeldjer  5Rom  unb  Italien  unb  ba3  gan^e  2lbcnblanb  uon  bem  po^ 
Iiti)ct)en  unb  firdjtidjcn  (^efjovfam  gegen  ^co  unb  uon  (einem  !Retd)e  ab= 
trennte  .  .  .  uttb  in  leinen  allbekannten  Briefen  ifju  tabette."  Tie  brittc 
hielte  p.  630  tautet:  „Tregor  aber,  ber  ty.  ^3i)djof  uon  9com,  oermarf 
ben  (neuen  ^atnardjen)  3(naftajitto  fammt  (einen  ©riefen  (bie  litterae 
inthronisticae ,  meldje  bcijetbe  naa)  DCom  gefanbt),  rügte  ben  .Haiier 
Veo  brieftid)  megen  (einer  Uufrömmigteit ,  unb  madjtc  [Ron  unb  gau^ 
[ien  oon  feinem  JJleidje  abtrünnig." 

[et  untcrricf)tct  a(o  Xf^eophan^o   maren   in  bieier  Zadje  natürlid) 

^efetc,  (Sonciüeitflcjcf).  III.  ?.  3(uff. 


386  S  332.   Italien  toibetfefct  ftd;  bem  Sötlberfiurm. 

bie  ßatehter.  Änaftafiu«  erjagt  tu  feiner  23iograpt)ie  ©regorg  II.  bei 
Ma/isi,  T.  XII.  p.  229  sqq.:  „(fdjon  beoor  ba$  fatferlid;e  ©biet  gegen 
bie  Silber  tu  Stalten  aut'am)  fielen  bie  Songobarben  in  ba3  fatferltdje 
@ebid  uon  Italien  ein,  eroberten  9larttia  (int  .fterjogrtmm  £poleto)  unb 
rKaueuua  unb  matten  grofje  33eute.  9cad)  einigen  Sagen  uerfdjmoreu  fidj 
ber  £>ur  23afitiu3,  ber  Gtjartutar  3orbancS  unb  ber  ©ubbiaton  .Joannes 
Surion,  ben  "^apft  ^u  tobten,  unb  e3  ftimmte  itjnen  ber  taiferlidje  2pa- 
ttjariuo  üflaritnuä  hei,  ber  bamalä  ba3  §cr(}ogttmm  Otom  abminiftrirte ; 
aber  fie  fanben  feine  günftige  £eit  ba$u.  (Später,  at§  ber  ^atricier  ^3au= 
lu3  al3  Grard)  nad)  Statten  !am,  griffen  fie  tljren  $tan  roteber  auf,  aber 
bie  3adje  raurbc  entbeeft  unb  bie  Körner  ermorbeten  ben  Surion  unb  3>or; 
baneö,  mäljrenb  23afttiu3  fidj  in  ein  Softer  rettete,  dagegen  fitste  je($t 
ber  (Srarä)  ^ßautuä  auf  23efel)l  be3  ^laiferä  ben  ?ßapft  ju  tobten,  eo  quod 
censum  in  provincia  ponere  praepediebat,  et  cogitaret  suis  opibus 
ecclesias  denudare ,  sicut  in  caeteris  actum  est  locis ,  atque  alium 
in  ejus  ordinäre  loco,  b.  fj.  weit  ber  ^apft  ü)n  Ijinberte,  bie  ^ronin^ 
mit  einer  (unbilligen)  Auflage  ^u  bebrücf  en ,  nnb  tnett  ber  ^  a  i  f  e  r  bie 
Stbfidjt  Ijatte,  bie  ^irdjen  non  iljrem  Vermögen  gu  entblößen,  roie  e3 
fdjon  aubermärtä  gefcr)er)en  mar,  —  unb  an  ©regorä  ©teile  einen  anbern 
^ßapft  ^u  fetten,  darauf  fanbte  ber  ^aifer  einen  anbern  <8pattjarius>  mit 
bem  $efet)l,  ben  ^apft  uon  feinem  ©tut)l  $u  entfernen  unb  ?ßautu§ 
fdjictte  §ur  35ott§ier)ung  biefeg  grenet§  fo  niete  Seute  ($cilitdr)  au§  dia* 
nenna  unb  ben  Sägern,  at3  er  ba$u  gewinnen  fonnte,  gegen  Ocrnn  ab. 
2lber  bie  Otömer  unb  bie  Songobarben  erhoben  fidj  $ur  $ertf)eibigung  be3 
5papfte§  f  befehlen  bie  25rücfe  ©atario  im  ©poletinifdjen ,  umgaben  bie 
©renken  non  dlonx  unb  Huberten  bie  2tu3füljrung.  3>n  einem  beeret, 
metdjeS  natfjmal»  gefanbt  mürbe,  lt)atte  ber  ^aifer  nerorbnet,  man  bürfe 
nirgenb§  ba%  33ttb  irgenb  eineä  Zeitigen  ober  ^cartnrerä  ober  (£nget3 
fjaben;  biefe  £)inge  feien  alle  ftudjmürbig.  SBürbe  ber  ^apft  Ifn'emit  über* 
einftimmen,  fo  fotte  ir)m  bie  ©nabe  be3  jtaiferä  $u  £t)eit  werben ;  mürbe 
er  fidj  aber  miberfe^en,  fo  oertiere  er  fein  2tmt.  ©er  fromme  $cann  aber 
nermarf  bie  §ärefie,  maffnete  fidj  gegen  ben  Stai)ex  mie  gegen  einen  geinb, 
unb  fdjrieb  überalt  (ist,  bie  Triften  follten  fidj  nor  ber  neuen  ©otttofig= 
feit  fjuten.  Stuf  bieg  t)in  tetfteten  alte  ©inroofjner  ber  ^entapotiä  unb  ba$ 
nenetianifdje  §eer  bem  f aiferlidjen  Sefeljt  SfiMberftanb,  erttärenb ,  fie  toür* 
ben  ber  Grmorbung  be3  ^apfteS  nie  beiftimmen,  im  ©egentfjeit  ju  feiner 
35ertt)eibigung  mittag  fämpfett.  6ie  belegten  nun  mit  bem  2lnatl)em  ben 
Grard^en  Vfiawl  unb  ben,  ber  ttmt  ben  Stuftrag  gegeben,  fomie  alle  feine 


S  889.    Stalle«  uüberfeot  fid;  beut  Silber  fhmn.  387 

(Benoffen;  Dom  ©e$orfam  gegen  ihn  fiel)  (oftfagenb  rodelten  fidj  bie  ,\ta 
liener  überall  eigene  ^hnührer,  unb  auf  W  9tft$ri<$i  von  bcö  ilaifcvo 
$08$rfJ  beidilof;  gaity  Italien,  einen  neuen  .Kaifer  |U  wälzen  unb  biefen 
nadi  (Sonffanthtopel  ui  führen.  Wer  ber  ^papft  beruhigte  unb  brachte  fic 
oon  biefem  fßlane  a{\  fooffenb,  ber  jtaifer  rcerbe  ftd)  nodj  beffern.  Unter« 
beffeu  hatte  bev  £)ur  (faifcrlidje  Statthalter)  G*vf)ifavatu3  von  yitayd 
fammt  feinem  2oI)ue  $atoian  bie  Söercoljuer  oou  Gampanien  üerteitet, 
betn  jlaifer  }U  geljordjen  unb  bem  ^ßapft  nad)  bem  Seben  $u  tradjten. 
Die  :Hömer  aber  verfolgten  unb  töbteten  il)n  fammt  feinem  Zofjne.  (Sbenfo 
verjagten  fic  beit  £)ur  ^etru3  (von  D^tom),  rcett  er  in  Sßerbacrjt  ftanb, 
gegen  ben  $apft  an  ben  A>of  gefajrieben  31t  Ijaben.  Qu  Otaüenna  aber 
braajeu ,  weif  e§  ein  £f)eit  mit  bem  jtaifer ,  ber  anbere  mit  bem  ^ßapft 
unb  ben  ©laubigen  fjielt,  Streitigfeiten  au3,  unb  ber  ^atricier  Spaut  (ber 
(5:rard))  fam  babei  nm*8  £eben.  SDie  Songobarben  eroberten  um  biefe 
3eit  oie  Stäbte  Gaftra  5lemi(ia,  gerorianuS,  ^RontebelTi,  $erab(um  fammt 
©urum  unb  Sßerficetum ,  and)  bie  ^entapoltö  ')  unb  Slurtmanum 2). 
9cad)  einiger  £cit  fdjicfte  ber  ^taifer  bm  ^atricier  Chttnd)iu3,  ben  Chmudjen, 
ber  früher  drara)  geroefen,  nadj  Neapel,  um  ben  viör)er  mißglückten  $tan 
gegen  ben  s$apft  burdj^ufüfjren ;  aber  e3  mürbe  balb  offenbar,  bafe  er  bte 
jttrdjen  fdjanben,  2IIIe  Derberben  unb  berauben  motte.  2tt3  er  einen  feiner 
Untergebenen  md)  dtom  fanbte  mit  bem  23efeljt,  ben  ^ßapft  unb  bie  Cp= 
timaten  ber  Stabt  $u  tobten,  fo  wollten  ok  Körner  biefen  2(bgefanbten 
ermorben ,  aber  ber  ^ßapft  r)tnberte  fie  baran.  Sie  anaujematiftrten  nun 
ben  (httt)d)iu§  unb  verpfTicr)teten  ftdt)  eibticr)  $um  Sd)itl$  be3  ^>apfte§. 
(httndjius  r>erfpradj  jefet  bem  Jtönig  unb  ben  §er$octen  ber  £ongobarben 


1)  ©te  ^entapoliS  befielt  aus  bem  ©ebiet  ber  5  Stäbte  Dtimini,  ^efare,  Ivane, 
llmana  unb  Slncona.    23gl.  2Jcuratori,  @efc§.  r>.  3tal.  33b.  IV.  ©,  289. 

2)  (Stroaö  öerfd&ieben  gibt  $autu8  SDiafonuS  hist.  Longob.  lib.  VI.  c.  49  bte 
etäbtenamen  an.  $<uratori  (@efd).  ö.  3tat.  93b.  IV.  S.  291)  fagt  hierüber:  „<So 
Diel  la§t  fid^  au3  biefen  Sßorten  erFennen,  bafj  bte  (Stabt  Cftmo  (Auximanum) 
cen  ^entapoltö  unterfdjieben  geroefen,  Feronianum  ober  ftregnano,  eine  Fleine  ^ro= 
t>in$  beö  £erjogtfyum3  Sttobena  auf  bem  (Gebirge  fei,  tvo  Seftola,  ganano  unb  anbere 
Certer  liegen.  Mons  Bellius  ijt  23^onte  53egIio  ober  Scontc  23io  in  bem  (Scbtrge  33o^ 
nontenS  bei  bem  ^fufe  (Samoggta.  ^erablo  unb  93uffo  ober  Ouffeta  fm°  oieUcid^t 
ücrfälfc^te  Tanten,  benn  5?ufjeto,  wertes  jtuifd;eu  ^'arma  unb  ^Macenja  gegen  ben 
i5c  ;u  liegt,  fann  e3  nid;t  fein,  tnbem  nid;t  ju  glauben,  bafe  bie  Songcbarben  aU 
Ferren  ber  benachbarten  Ztlitic  bie  Eroberung  biefeö  CrteS  bi«  auf  biefe  ^dt  feilten 
eerfefreben  haben.    IjScrficctum  ift  ein  Strtc^  SanbeS,  ber  in  ben  alten  £titm  ju  ber 

f)aft  ü)icbena  gehörte.    2)a«  öortrefflid;e  Sanbgut  San   »^tcoanni   in  ^er= 
fic  et  o  in  beut  bononifdjen  (Gebiet  £at  biefen  tarnen  ncd^  bi«  jetu  erbaltcn." 


388  S  B82.    Italien  unberfefct  fid;  bcm  Stlbetfturm. 

groüc  ©efd&enfe,  wenn  jk  uou  fcet  ä&ertfjetbtgung  be§  ^apftcö  abfielen 
mürben;  aber  bie  Vongobarbeu  uerbaubcn  fid)  mit  bcu  Römern  unb  er« 
flauen  fid)  bereit  r  für  ben  jßapji  ba3  Seben  etugufefcen.  Befcteret  bant'te 
bcm  $olf  für  fola)e  2tnt;änglidjfeit ,  feinen  .s>auptfa)u(3  aber  fud)te  er  bei 
©Ott,  bura)  Ijäufigc  lebete  unb  •,yaftcu  unb  reid)tia)e  Sttmofen.  3u$teitt) 
ermannte  er  Sitte,  ne  desisterent  ab  amore  vel  fide  Romani  imperii. 
Um  biefetbe  3eit,  in  ber  eitften  Snbiction  (t)om  1.  6ept.  727—728) 
bemäd)tigten  fid;  bie  Songobarben  burd)  ßtft  be§  ©djtoffeS  6utri  (in  ber 
?uifje  uövb(id)  oon  Dtom),  unb  behielten  es>  140  Sage,  h\$  ber  $apft 
burd)  Ermahnungen  unb  ©efdjenfe  e3  aB  Opfer  für  bie  2lpoftet  SßetruS 
unb  $au£uS  jurücf  erhielt.  33alb  barauf,  im  Januar  ber  jroötften  3*t* 
biction  (729)  er|cr)ten  am  §immet  ein  hontet.  2tua)  matten  jefci  (*u^ 
tna)iu3  unb  ber  Songobarbentönig  ßuitpranb  ba§  fd)cinbtid)e  23ünbmf$, 
mit  oereinigtem  §eer  für  Suitpranb  bk  tombarbtfdjen  33afaHenrjer§oge 
Don  ©poleto  unb  33eneuent  (bk  fid)  uietteid)t  frei  $u  machen  fudjten), 
für  bzn  föaifer  aber  bk  ©tabt  9xom  anzugreifen,  unb  mit  bem  ^apft 
uad)  23efet)t  ju  »erfahren.  Suttpraub  jroang  in  ber  £tjat  bie  beibeu  §er- 
§oge  $ur  Unterwerfung  unb  $og  bann  gegen  diom.  2tber  ber  ^apft  !am 
it)m  entgegen  unb  fprad)  fo  einbrtngtid)  $u  ü)m,  baf3  ber  ^önig  fid)  tfjm 
in  güjjen  roarf.  9cur  Bat  er,  ber  ^papft  möge  btn  (Surndu'uS  mieber  in 
ben  ^rieben  aufnehmen.  £)ie§  gefdfjatj ,  unb  bk  Sßerfö^nung  fam  ju 
©taube.  28cu)renb  ber  ©rard)  nun  mieber  in  9^om  mahnte,  roarf  fia) 
ein  Betrüger,  £iberiu3  ^etafiuS,  in  Statten  jtttn  ®egen!atfer  auf,  unb 
lieg  fid)  uou  mehreren  otäbten  tjutbigen  ').  £)er  @rard)  mürbe  barüber 
fet)r  beftürjt,  aber  ber  Sß'apft  tröftete  unb  unterftüt^te  ü)n  fo  f räfttg ,  bajs 
ber  2tufftanb  tu  23ätbe  unterbrüctt,  unb  ber  $opf  be§  £t&erm§  uad) 
(Xonftantinopet  gefa)ic!t  werben  tonnte,  £)efmngead)tet  btieb  ber  Jtatfer 
ben  Römern  ungnäbtg.  2lud)  raurbe  feine  23o§t)eit  immer  ftarer,  fo  bau 
er  atte  23eroof)uer  uou  (Sonftantinopet  jroang,  bk  23ttber  bes>  @rto|er§, 
feiner  f)t.  Butter  unb  affer  Zeitigen  überall  roegjuneljmen ,  fie  in  SJcttte 
ber  Ztabt  pi  uerbrenneu  unb  bk  bematten  2öänbe  mit  meiner  garbe  ju 
beftreia)en.  Söeit  jet)v  niete  ©inrootmer  fid)  roiberfefcten,  mürben  mehrere 
Eingerichtet ,  anbere  am  Seibe  uerftümmelt.  £)en  ^atriard)eu  ©ermanu§ 
feiste  ber  jtatfer  ab  unb  uergab  btn  ©tut)t  an  2tnaftaftu§.  ©iefer  fd)ictte 
eine  2i)nobtca  uad)  Dcom,  aber  (Tregor  fanb,  bafj  er  ber  §ärefie  fau 
fttmme  unb  bebro^te  ifyx  mit  bem  23aune;  mnn  er  ntdjt  ^um  tatt)oti|d)en 


1)  2ßeid;e  ©täbte  btep  gewefen,  unterfud^t  9Jluratori  a.  a.  O.  ©.  298  f. 


$  883.   IMberfftitfe  ta  $<t>fk«  gegen  tai  Bttberfhim 

©lauben  ^urüatiinc.  vimi)  bem  .uaiier  gab  et  heiimme  SRa^ttungen  in 
©riefe»41  M. 

tfufl  alle  bem  erfaßten  mir,  l)  bafj  fcf)on,  beuor  ba8  faiferlidje  ©btä 
gegen  bw  Gilbet  in  Italien  oerfAnbet  mürbe,  eine  heftige  Spannung  §wb 

fdien  Sßapß  Tregor  IL  unb  bem  ftaifer  uortyanben  mar.  JßMe  unb  mar; 
um  fic  entftanben,  c^ibt  XMHafrafiiio  uiclit  an,  nur  faßt  er:  ber  ^ßapft  f;a6e 
beu  Ih'ardien  gebinbert,  bie  (rönüfdje")  Sßrotriftg  mit  einem  iHutfus  §U  be= 
legen.  Bßßit  haben  und  unter  tettferm  mo()l  eine  ungewöfynlidje  unb 
ungeredue  Abgabe  uonufteUen ,  oielleidjt  äljnlidj  jeuer  Jlopffteuer ,  meldje 
Äaifer  £eo  etmaö  fpätcr  für  Cs'alabrieu  unb  3icilien  auofdjrieb  2).  5(na= 
ÜaiiuS  beutet  an,  bog  e8  babei  Ijauptfädjtid)  auf  Beraubung  ber  Jttrdjen 
abgefeben  gemefen  fei,  unb  oiefteicfjt  liegt  gerabe  tyierin  ber  ©runb  be3 
päpftlicben  SHberftenfeeS.  2Bie  biefer  letztere  befdjaffen  gemefen  fei,  fein 
vedjtl'idjer  Üfjarattev  läj$t  fid)  bei  ber  gan$  mangelhaften  Eingabe  beä 
2lna[tafius  (unb  t.fjeopljanee)  ntdjt  mefyr  erfennen.  ?tur  erhellt  aus  bem 
fpätern  (bereits  aus  ?tnaftafius  angeführten)  23enef)mcu  bes  ^ßapftes,  baj$ 
er  bic  £rcue  unb  llntertr)anenpfücr)t  gegen  beu  «ftaifer  forgfam  31t  bemale 
reu  fudjte.  (£s  gibt  Ja  gegen  unrechte  ^umuttjungen  oon  oben  gar  luoljt 
einen  $3iberftanb  audj  innerhalb  ber  ©renken  be§  $fted)t3  unb  ber  Unter? 
tljanenpfltdjt.  SDaft  aber  ber  ^apft  Vit  Entrichtung  ber  rechtmäßigen 
Steuern  unb  abgaben  nicx)t  geljinbevt,  ober  gar  nodj  größere  Untreue 
gegen  beu  jtaifer  ntcr)t  begangen  §aben  fann,  \>a%  erhellt  gemifj  j»t  dte 
nüge  a)  au§  hm  @ruitbf&$en,  bk  er  fetbft  über  bciZ  Sßerlu'iltmjs  oon 
^rieftertfnun  unb  Äaifertljum  in  feinen  Briefen  au  Äaifer  Öeo  auseinanber- 
fetzte.  235ir  werben  fie  in  33älbe  (ß.  397  unb  400)  nä'fyer  fennen  (er? 
neu3).  3euge  Tllv  im%  jinb  ferner  b)  bie  eifrigen  23eftrebungen  ©re* 
gors,  alle  :)cebellion  gegen  bm  ^aifer  unb  alle  (^ematttfjaten  gegen 
beffen  ^Beamten  31t  oerljinbern.  £>ie|3  erhellt  aus  beu  Details,  meiere 
HnaftafhlS  angibt  unb  aus  bem  23rief  be3  ^apftes  an  #er$og  Urfus 
in  beliebig  (Z.  391  f.).   5(ber  es  legt  bafür  c)  and)  Paulus  2>iafonu3 


1)  Sei  Mansi.  T.  XII.  p.  229-232. 

2)  Tbeophanes,  1.  c.  p.  631.  S3gl.  Pagi,  ad  ann.  726.  10.  2£aldj, 
a.  o.  €>.  6.  261. 

3)  23ald&,  a  a.  0.  6.  248  unb  33b.  IX.  ©.  459  f.  tpciöt  in  betreff  ber  Kb 
gabenoertoetgerung  barauf  Ijin ,  baß  [<§on  gegen  jraifer  ^tjUi^pifuS  58arbaneö ,  toeit 
er  ein  fte^er  getüefen,  ber  ^apft  fid^  äbnüd>  benommen  i)abe.  Mein  c«  i|t  too^l  ju 
beachten,  ba^  bamal«  baö  römifd^e  23oIf,  nidr)t  ber  ^apft,  bem  £ai]'er  ben  ' 

[am  auffünbete. 


390  S  332.   Sßiberflanb  be«  ^apfteö  gegen  ben  Söilbciftorm. 

ein  frafiigeö  ^nignif;  ah,  inbem  cv  (de  rebus  gestis  Longobard.  VI. 
49)  fdjreibt :  Omnis  quoque  Ravennae  exercitus  et  Venetiarum  ta- 
libus  jussis  (ber  iWbcroernidjtung)  uno  animo  restiterunt,  et  nisi  eos 
prohibuissd  Pontifex,  imperatorem  super  se  constituere  fuissent  ag- 
>.  2öemt  bafjer  bie  in  abenblänbifdjen  £)ingen  oft  fdjledjt  unier« 
richteten  ©rieben  angeben,  bev  ^3apft  fja&e  uiajt  b(of3  Stauen,  fonbern 
baö  ganje  9lbenblanb  (!)  jum  Abfall  oom  jtatfer  oeranlaßt,  fo  faun 
biefe  :8el)auptung  gegen  bie  eigenen  Sßorte  <55regor3  imb  gegen  ba$  3eu9s 
itifj  uon  5Inaftafiu§  unb  ^aulu3  $)iafonu§  nid)t  in  bie  SÖöagfdjale  fallen. 
S&emt  aber  3onara§  fagt:  ber  ^apft  unb  feine  ©tmobe  fjätten  beitrat« 
fev  mit  bem  2lnat§em  belegt,  fo  ift  bie$,  ba  fonft  feiner  ber  %iten  Ijieoou 
metbet,  moljl  nur  ein  ?DciJ3uerftä nbnift ,  entftanben  au§  einer  2leuf$enmg 
im  jroetten  33rief  ©regorä  an  jlaifer  £eo  (f.  &.  400),  rao  ber  Sßapft 
aufdjtiejjenb  au  bie  SSorte  Sßauli  1  Gor.  5,  5  bem  jtaifer  einen  SDdmon 
wünfdjt,  bev  fein  gleifd)  fdjlage,  bamit  feine  ©eele  genefe  *).  2Jatf  einem 
anbern  ^Dcißuerftänbnift  beruht  bie  Zugabe  be^felben  30narag:  ^aPf* 
©regor  II.  Ijabe  fidt)  gegen  ben  «ftaifer  mit  ben  granfen  ju  oerbinben 
gefudjt.  Saft  ber  ?ßapft  ein  foldjeä  23ünbmj$  angeftrebt  Ijabe,  ift  aller-- 
bmg§  ridjtig,  unb  2lnaftafiu§  in  feiner  vita  Stephani  II.  (III.)  fprtdjt 
bauon  2) ;  aber  e§  mar  gegen  bie  Songobarben ,  nidjt  gegen  ben  jtaifer 
gerietet. 

2)  2Bir  erinnern  un3 ,  ba$  £l)eopf)ane3  bie  Sßerljmberuitg  jeuer 
©teueraufTage  als  eine  ftolge  be3  SBitberoerbotS  com  Saljre  726  barftetlt; 
9lnaftafiu§  bagegen  bringt  biefe  beiben  (Sreigniffe  in  feine  SBe$tef;ung  $u 
einanber. 

3)  (*r  fagt  auäbrücflid) ,  bie  faiferlidjen  Beamten  Ratten  mit  $or= 
miffen  be§  JtatferS  bem  ^ßapft  miebcrljolt  naefj  bem  Seben  getrautet.  SDieft 
wollen  Ginige  bafjin  auflegen,  Jtatfer  £eo  $abe  moljl  nur  befohlen,  ben 
$apft  gefangen  51t  nehmen  unb  naa)  Gonftantinopel  §u  liefern,  mooon  ja 
(Tregor  felbft  in  feinem  erften  SBrtef  an  £eo  mirflid)  fpreaje  (f.  6.  398), 


1)  dine  befonbete  2{bf>anblung  De  Gregorii  IL  erga  Leonem  Imp.  modera- 
tione  fdjrieb  ftatatt«  Stier,  hist.  eccl.  See.  VIII.  Diss.  I.  T.  VI.  p.  72  sqq. 
ed.  Venet.  1778.  ferner  bejubelten  btefen  ©egenjianb ,  freiließ  oielfad^  Don  em= 
anber  abttetctyenb,  Baron,  ad  ann.  730,  5.  Pagi,  ad  ann.  726,  10—13.  730, 
8—11.  93ou>er,  <9efd&.  b.  $ftpjie,  93b.  IV.  ©.  381  ff.  SBaldj,  a.  a.  O.  93b.  X. 
<B.  263—283. 

2)  33ei  Mansi,  T.  XII.  p.  524.  Pagi,  ad  ann.  726,  13.  %&aid),  a.  a.  O. 
S.  255. 


§  889.    Tic  Boitgotartat  fallen  W$  ^rardjat  ein.  391 

bai  ®erä$l  aber  habe  bie  @a$e  Dergvftftertf  aul  93ev$aftbefe$fen  SDtafe 
befehle  gemalt  l). 

4i  KnajtafUtS  ipridjt  uon  p*d  .s>aupteinfälten  ber  &>ngobarbcu  in'f 
raiierltene  (gebiet  Den  einen,  lüobet  jie  bie  <5tabt  SRansia  nnb  fogar 
fttpemsa,  He  >>auptftabt  be£  ©ravdjatä,  fammt  bev  §afenftabt  dlafftö 
eroberten  nnb  riefe  Beute  matten  2),  ftelft  cv  üov  bie  Wnfunft  beä  SbictS 
gegen  bie  öüber,  ben  anbern  Einfall  bagegen,  wobei  Castra  Aemilia  etc. 
erobert  würben,  fpdter.  ®Cüft  ebenfo  berietet  s$auiu3  £)iafonu§  (de 
gesöa  Longobard.  VI.,  48  it.  49)  bie  Gvobevung  üon  üftontia  unb  dla? 
uenna,  bcoor  er  be$  £Mlberuerbot3  gebenft,  lägt  bagegen  (Saftva  SfattU 
(ia  :c.  erft  nadj  bem  (Srfdjetnen  be§  r'aiferlidjen  (E'bictä  ben  i'ongobarben 
in  bie  $&nbe  fallen.  S)a3  twtfe  ßiajt  in  btefer  ©atfje  aber  üerbanfen  wir 
beut  erften  Briefe  ©vegovS  II.  an  Äaifev  £eo,  worin  eS  Ijeijjt,  bafs  üiele 
3Ibenblänbev  gevabe  ptr  3e^  ^ev  3evf^rung  be3  (£l)viftus>bilbe£>  in 
Gfjalfoprateia  JU  Gonftantinopel  auwefenb  gewefen  feien  nnb  bntcfj  \>k 
(h^äljlnng  biefeS  (^räuelS  unb  ber  baran  gefnüpften  ©raufamfeiten 
ba§  gan^e  9lbenblanb  mit  £oxn  über  ben  Äaifev  erfüllt  ptteit,  fo  ba$ 
bie  Songobavben  in  bk  SefapoliS  3)  einfielen  unb  fogar  DRaoeitna  ev= 
oberten  4). 

fött  fefjen,  bk  Songobarben  matten  jidt)  bk  burd)  jene  @v$äfjhmgen 
uevantajjte  gvo$e  9Jcij$ftimmung  ber  Italiener  gegen  btn  jtaifer  ju  9htfcen 
unb  fielen  in  fein  (üehkt  tin,  bas>  fdwn  längft  ©egenftanb  iljver  @es 
lüfte  war.  Zk  (Eroberung  non  Dcaoenna  :c.  fteljt  fonaaj  atterbings  in 
©ejieljung  jum  33ilberoerbot ,  war  eine  gotge  beSfelben,  unb  bod)  Ijaben 
9fnanaftu3  unb  fßautuS  £iafonus>  Slefyt,  wenn  fte  bieji  (yveignifc  bev 
public  ation  be§  raiferlidjen  (*bict§  in  Italien  oorangeljen  laffen.  Cfjite 
3weifet  Ratten  jene  3eu9eu  *>ev  3erf^vun9  W  (Sfjviftusöitbeä  in  (£f)al= 
foprateia  bie  er  fte  ftdjere  ^Racr)vtcv)t  von  bem  33ilberfturm  nadj  galten 
gebvadjt. 

5)  Unter  ben  Briefen  (^regorS  II.  ftubet  ftdj  einer  an  Urfu3,   Un 


l.i  Bald),  a.  a.  O.  23b.  X.  6.  283  ff. 

2)  3n  ber  bqücjücfjen  3telte  bei  3(nafta|'iu3  ift  roofyt  ffott  captas  ju  lefcn 
captos. 

3)  55ie  ^efapoliö  befknb  au6  10  gu  gemetnfamem  Sd&ufce  oerbunbenen  Ztäbtcn 
bc3  (?rarc^at«,  nämüd&  Olaocnna,  (5taf|i3 ,  Gäfarea,  Geroia,  Gefcna,  Acritn^oputt, 
^crli,  SBolegna  unb  $aetrAa. 

4)  Mansi,  T.  XII.  p.  070  sq.  Harduin,  T.  IV.  p.  11.  Z.  unten 
Z.  397  t". 


992     §  883.   DaS  erfte  ©biet  gegen  bie  8itt«  ö.  3-  T26  wirb  in  Stalten  pufcfidtt 

£)ur  doh  Senetiett  i).  ®regot  fagt  barm:  bt«  3tabt  :)caoenna  fei  a  non 
dicenda  gente  Longobardorum  erobert  morben,  unb  wie  er  Ijöre,  fei 
ber  lh-ard)  nad)  gfotebig  gefloljeu.  ©er  £>ur  möge  bemfetben  bod)  treu 
bleiben  unb  mit  ifjm  babin  mirfen ,  bajj  Dtaoenna  mieber  beut  föufer 
jtttütfgefWTt  merbe 2).  £)aft  er  bieg  audj  mirf  üd)  erhielte ,  erfahren  mir 
oon  SßattfuS  'DiafonuS  de  gestis  Longob.  VI.,  54,  metdjer  fagt:  bei 
leinen  nieten  Kriegen  gegen  bie  jtaiferlictjen  fei  ber  Songobarbenfönig  Vuit= 
praub  nur  jmeimat  ungtücfftd)  gemefen,  bc&  einemat  gu  Criminum,  ba% 
anbercmal,  atö  fein  Sfeffe  §ilbebranb,  ben  er  über  Dtoenna  gefegt,  bttra) 
einen  plö^tid)en  2lngriff  ber  $eneticmer  überrafd)t  unb  gefangen  mürbe. 
—  S)aJ3  ^papft  ©regor  oben  btn  5tbfd)euaus>brucf  a  non  dicenda  gente 
in  betreff  ber  Songobarben  gebrannt,  bemeiöt  ftar,  bafs  biefer  23rief  ge= 
fdjricben  mürbe,  elje  ftcfj  bk  Songobarben  netter  an  itjn  anfd)toffen  unb 
um  ifjit  oerbient  machten.  3a  es>  muß  bk  SSiebereroberung  $caoenna'§ 
fd)on  fvürje  eingetreten  fein,  benn  ber  ©jeard)  ^au(u3  konnte  ja  balb  roie= 
ber  non  Otnoenna  au3  ein  §eer  gegen  Sftom  unb  ben  ^ßapft  abfenben 
n)k  ?(naftafiu§  unb  ^autu§  ©ia!onu§  gemeinfam  berichten.  ©3  mar 
bieg  }ene3  §eer,  bem  bie  Körner  unb  Songobarben  oereint  am  pons  Sa- 
larius  fidj  entgegenftellten  (ß.  386). 

6)  ^ßagi,  2öald)  u.  21.  nahmen  an,  ba§  faiferlidje  ©biet  gegen  bk 
Silber,  üou  beffen  ^ktblication  in  Italien  SlnaftafiuS  fprecr)e,  fei  ba§  be3 
3a^reg  730  gemefen3);  atiein  2lnaftafiu3  gibt  un3  einen  gang  anberu 
d)ronologifd)en  2lnf)att3punf't.  5ftad)bem  er  bie  SSMrren,  meldte  bk$  ©biet 
in  Italien  üerurfadjte,  unb  bk  unerfdjütterlidje  breite  beä  üielmij^anbelten 
^apftes>  gegen  ben  ^aifer  befdmieben,  fätyrt  er  alfo  fort:  „um  biefelbe 
3eit  (b.  I).  äiemlid)  lange  nad)  ber  s$ublication  be3  Mferlidjen  ©bict3) 
bemächtigten  fidj  bk  Songobarben  in  ber  11.  Slnbiction  (*•  September 
727—728)  be§  ©djloffeS  @utrt,  unb  im  Sanitär  729  erfd)ien  ein  dornet." 
§ienad)  muß  bie  ^ubtication  be§  faiferlidjen  ©bict3  fdjon  geraume  3eit 
uor  bem  %af)x  728  erfolgt,  fomit  ba$  erfte  ©biet  nom  3al)re  726  t)ier 
gemeint  fein. 

7)  £ljeopl)anes  (p.  621)  fügt  gleidj  nadj  ©rmäljmmg  be§  erfteu 
©bict§  gegen  bk  Silber  bei,  ber  ^apft  fjabe  bagegen  einen  33rtef  an  £eo 


1)  Renetten   gehörte   bantaf§   no$   ben  bt>$antinifd)en  Äaifern,  f.  Nitrat  ort, 
a.  a.  O.  ©.  289.    2öatc§,  a.  a.  O.  ©.  245  f. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  244.     Baron,  ad  ann.  726,  27.     9fftlttatori   ergebt 
2   294  f.  einige  Sebenfen  gegen  bie  2le$tfyett  biefe«  ©riefet. 

3)  2öafdj,  a.  a.  O.  ®.  248.  ?tnm. 


II.  ein  Äaifer  £<o. 

geianbt,  beo  .oiibalto:  „bem  Äoifer  Hebe  es  nidn  ju,  eine  ©evovbnung 
über  ben  Glauben  |U  erlafjen  nnb  an  ben  alten  Dogmen  etwas  |n  änberu." 
^lud)  noch  an  ;mei  anbevn  Orten*  vcbet  ihcoyhancs'  (f.  oben 
von  ©riefelt  (Shregütd  an  ben  .uaifcv,  nnb  ebenfo  gebeult  foldjcr  and)  ;Hna= 
ftaüno.  Äfer  eilt  im  16.  ^ahrbnnbevt  mürben  biefe  ©riefe  von  bew  ge= 
lenrten  .Jefuiten  gvontou  le  ?uc  in  bev  ©ibliotfjef  be3  O'avbinalo  von 
fiotnringcn  wieber  aufgefunbeu  unb  au3  bem  ©riedjifdjen  in'ä  Vatetmfdje 
überfein,  ©ou  il)in  erhielt  fte  ©aroniuS  nnb  lieft  fie  ad  ann.  726  §trtt1 
crftenmale  bntrfen.  Sßapft  Tregor  füljrt  in  ber  Heberfdjrift  berfelben  burd) 
©ermecliolung  mit  (Tregor  b.  ©.  ben  Beinamen  Dialogus,  benn  fiefcterer 
würbe  wegen  feines  bcrülnnten  gleichnamigen  2$erfe§  vielfadj  mit  biefem 
Eitel  In^eidwet.  £)iefe  Briefe  gingen  fofort  in  bie  (Soncilienfamwtungen 
über  unb  würben  31t  ben  ©oracten  bes*  Siebenten  allgemeinen  (ioncttS  ge= 
[teilt.  Ta$  fie  ntdjt  tüte  aubere  äljnlidje  Urfunben,  fa  ©.  baS  <5d)rei&en 
besfelben  }>apftes  an  ^atriard)  (^ermanuS,  auf  bem  ftebenten  allgemeinen 
(Joncil  felbft  angewendet  unb  verlefeu  würben,  ift  allerbing3  auffallenb, 
wie  :Uö3ler  Bewerft  *) ;  erf  lärt  fid)  aber  baburdj,  ba|l  jtaifer  £eo  bas  na6) 
(ionitantinopet  gcr'ommene  (Sremplar  iuar)rfcr)einlic§  §atte  vernieten  (äffen, 
unb  fo  W  fragliche  3vnobe  feinet  jtrr  ftanb  Ijatte.  Wit  Unrecht  glaubte 
£abbe  biefe  jwei  ©riefe  nidjt  bem  ^apfte  ©regor  II. ,  fonbern  feinem 
9cad)folger  Tregor  III.  sufdjreiben  $u  follen2),  unb  bk  Zweifel,  meldte 
©emier  unb  :Uö3ler  gegen  tr)ve  5recF»tr)ett  erhoben ,  finb  nidjt  t)on  ©e= 
laug,  lieber  bie  2I6faffung§sett  biefer  Briefe  aber  fünnen  mir  nn$  erft 
nad)  \Octttljeiiung  iljreS  ^nfjalteS  dn  llvtr)eil  erlauben. 

erfte  lautet:  „deinen  ©rief,  von  frort  befdjütjter  .ftaifer  unb 
©ruber,  Ijaben  n)ir  burd)  ben  faifcrlidtjen  Spat(;arocanbibaten  empfangen, 
als  bn  in  ber  14.  ^nbiction  regierteft;  mix  r)aben  beine  ©riefe  von  eben 
biefer  14.  ^nbiction,  unb  bie  ber  15.  unb  ber  1.  2.  3.  4.  5.  6.  7.  8. 
unb  9.  fidjer  aufoewaljrt  in  ber  &fc$e,  am  gfttffc  bes  ©rabes  $etri,  rao 
jid)  and)  bie  beiner  ©orgeinger  befinben.  3n  3e5n  ©riefen  I)aft  bu,  mk 
es  ftd)  für  einen  djriftlidjen  Ätttfer  gekernt,  bie  £el)ren  ber  ©äter  treu  $u 
beobadjten  verfprodien.  Unb  vor  Slllem  bas  ©3id)tigfte  ift,  bau  es  beine 
eigenen,  mit  bem  faifertidjen  ©igill  verfcljenen  ©riefe  finb,  feine  unter; 
fdjobcuen.  S)u  fdn'eibft  barin:  mer  bie  Orbnungen  ber  ©ater  aufgebt, 
fei  Derfludjt.    :Uad)  (5inpfang  biefer  ©riefe   fdjicften  mit  !Taufeö^nm= 


1)  «ibtiot^ef  ber  .Htvd&cncätct,  58b.  X.  B.   175. 

2)  33gt.  bagegen  Pagi.  ad  ann.  720.  B  unb  SBcttcft,  tu  a.  C   3.   173  f. 


394  S  332.   (Srfiet  ©rief  Tregor«  II.  an  ftaifcr  fico. 

neu  pt  ©Ott,  bafj  ev  btv  ba*  :Keid)  gegeben.  Unb  ba  bu  red&t  tiefeft, 
wer  bat  bir  ,yaifd)co  in  bic  O&reti  get'lingctt  unb  bein  ©erj  üerbrefjt? 
^chn  ;sa[)vo  r>aft  bu  mit  ©OttcS  (Staube  rcdjt  gewanbelt  unb  bev  fettigen 
©übet  uid)t  erwälmt;  jct>t  aber  beljaupteft  bu,  batf  fie  bic  ©teile 
bev  3b*le  oertreten  unb  baj$  bic,  wetdje  f t e  oereljren, 
Oftfeenbiener  feien,  unb  willft,  baj}  jlc  ganj  unb  gar  beseitigt  unb 
uevnid)tet  werben  follen.  2)u  fürcr)teft  niä)t  ba§  ©eridjt  ©otteä,  unb  bafs 
}fergerni&  gegeben  werbe,  ntd)t  bloö  bm  ©laubigen,  foubern  aud)  ben  Un- 
gläubigen. (Sf)riftu3  oerbietet,  nur  beu  ©eringften  $u  ärgern,  unb  bu 
Jjaft  bk  gauje  2öelt  geärgert,  aU  ob  bu  nidjt  aud)  fterben  unb  Dlecfjeu- 
fdjaft  geben  mütfteft.  2)u  fcfjrtebft :  mau  barf,  rate  ©Ott  befiehlt 
(2  $cof.  20,  4),  nidjt  üereljren,  n>a§  »ort  9Jcenfd)enr)anb  ge= 
mad)t  ift,  jeg lid) e3  2tbbilb  t)on  bem,  wa3  im  §  im  mcl  ober 
auf  Erben  ift;  beroeife  mir  nur,  wer  un£  gelehrt  l)at,  oon 
$c  e  n  f  er)  e  n  r)  ci  n  b  e  n  ©  e  m  a  d)  t  e  3  $  u  o  e  r  e  l)  r  e  n  (seßea&ai  xal  itpogrovety) , 
unb  td)  miU  bann  jugeben,  baj$  eä  ©otte§  Söüte  fei.  2lber 
warum  §aft  bu,  o  Stai)tv  unb  §aupt  ber  ^r)rtften,  beoor  bu  bie  armen 
Golfer  beftüqt  unb  nerwirrt  fjaft,  nidjt  weife  Banner  hierüber  gefragt; 
bu  Ijätteft  Don  iljnen  erfahren,  wegen  welcher  2Irt  oon  23ilbwerfen 
(xetpoTroir^a)  ©ott  jenes  gejagt  §at.  2(ber  bu  r)aft  unfere  2Mter  unb 
Sefjrer  uerworfen,  obgteidj  bu  iu  eigeurjänbiger  Unterfdjrift  oerfidjerteft, 
iljiten  folgen  ju  wollen.  £)ie  Zeitigen  Leiter  unb  Server  finb  unfere 
edjrift,  unfer  ßid;t  unb  unfer  §eil,  unb  bk  feep  ©nnoben  Jjaben  utv» 
(teneö)  gelehrt,  bu  aber  nimmft  ifjr  3euÖn^  nid^t  an.  3er)  &w  genötigt, 
bir  Unfeines  unb  Ungelegtes  $u  fdjreiben,  ba  bu  attdj  ungelernt  unb 
unfein  bift;  aber  es>  enthalt  bodj  bk  göttliche  3Bal)rr)ett  .  .  .  ©Ott  r)at  jene§ 
©ebot  gegeben  wegen  ber  ©öi^enbiener,  weldje  ba§  £anb  ber  $erl)eiJ3img 
in  ^Beftts  Ratten,  unb  gotbeue  Spiere  zc.  anbeteten,  fpredjenb:  ba$  finb 
unfere  ©ötter  unb  e3  gibt  feinen  anberen  ©ott.  Sßegen  biefer  biaboli= 
ferjen  y&pvKoirpa  Jjat  ©ott  oerboten,  fie  ju  nere^ren.  £)a  es>  aber  aud) 
getpoaofyca  \wv\  $)ienft  unb  %ux  (Sr)re  ©otteS  gibt,  .  .  .  fo  r)at  ©ott  au§ 
bem  ifraelitif dien  $olf  $mei  Banner  au3erwä'l)lt  unb  gefegnet,  bamit  fie 
/s'.ooTtoiYj-a  fertigten,  aber  ^ur  (S*I;re  unb  gum  £)ienft  ©otteS,  nämlid)  ben 
iße$eleet  unb  Oliab  (2  $cof.  35,  30.  34).  ©ott  felbft  fd)rieb  bie  ^n 
©ebote  auf  jmei  fteinerne  tafeln  unb  fprad) :  madje  Cherubim  unb  £era= 
pfjim,  unb  einen  £ifäj  unb  überjie^e  ign  mit  ©olb  innen  unb  autfen; 
unb  mad)e  eine  fiabe  oon  nia)tfaulenbem  §otge,  unb  in  bie  2abz  lege  bk 
3eugniffe  jur  Erinnerung  eurer   ©efd)led)ter,   nämtid;  bk  ©efet^estafeln 


$  81  tegor«  ii.  an  Jtaifei  i 

unb  ben  Ätug  unb  ben  Stab  unb  bafl  2Ranno  (2  SRof.  25,  10,  16, 
18,  29.  24),     Sinb  baä  @eftatten  unb  ©ilbroerfc  uon  9Raif<$en$anb 

gemad)t  ober  itidit  9    tftet  |uc  (*hrc  unb  jum  Dicuftc  @otte&    SRofefl 

rofmfdue  ben  Gerrit  gu  feljen,  aber  er  geigte  fiel)  i()in  nur  uom  Befielen  ; 
und  baa.eg.en  ;eia.te  fiel)  ber  .sperr  uolffttinbig,  inbem  @otte3  ©of;n  $)ienfd) 
geworben  ift  .  .  .  JBon  allen  ©egenben  Ijer  tauten  nun  9Renf<$en  uad) 
^enualem,  um  tf)it  |U  feljen,  unb  I;aben  ilnt  bann  anbeut  gefdjilbert  unb 
rögebübet  (Äbenfo  Ijabcit  fie  ben  3acobu3,  ben  ©tcpfjanuS  unb  bie  s3)car= 
tnrer  gcfdjtlbert  unb  abc^ebttbet ,  unb  bie  9Jienfdjen  Ijabcn  bte  $eret)rung 
befi  fceufelfl  uerlaffenb  biefe  Silber  oerel)rt,  aber  nidjt  latreutifd),  fonbern 
rclattü  (iccjTaT  -poccx-jvr^aav  h  XaTfjö'jTtXfo-  dMd  9£«xquoc).  2£a3  meinft 
btt  nun,  o  ftaifer,  fotl  man  biefe  Silber,  ober  bte  be3  biaboüfdjen 
Strugeä  uercljren?  (SfyrtftuS  felbft  fdjitfte  bem  5(6gar  fein  ^orträt,  tin 
iyetpoiroiijrov  1).  :>3licfe  auf  biefeä  $in ;  üiele  $ölfer  bes>  9ftorgenlanbe3 
ucrfammeln  ftdj  ittn  ba3felbe,  um  bort  ju  beten.  Unb  aud)  anbere  Silber, 
oon  Sftenfdjenlmnb  gemadjt,  roerben  t)on  frommen  Wallfahrern  big  Ijeute 
oeretyrt.  SÖöarum  aber  mad)eu  lütr  fein  iBttb  oon  (irottoater?  2)ie  gött= 
lidje  Statur  fan«  nidjt  bargeftetlt  roerben;  Ratten  roir  ifjn  aber  cjefe^en, 
roie  ben  ®ol)n,  fo  tonnten  rotr  aud;  ein  23ilb  oon  Ü)m  madjen.  2öir 
befdjmöreu  bidj  al3  23 ruber  in  6$rifht3,  fel)re  roieber  surftet5  gut  2Cöat)rr)ett 
unb  richte  burd)  ein  neueg  (Sbict  biejenigen  roieber  auf,  meiere  bu  geärgert 
Ijaft.  (ifjriftuä  tt)et§  eä,  baj$  fo  oft  nur  in  bte  jtirdje  be3  1)1.  ^etruä 
geljcn  unb  bau  ißilb  biefeä  ^eiligen  feljen,  mir  erschüttert  roerben  unb 
Ifjränen  unS  entftrömen.  dr)rtftuä  Ijat  bk  23tinben  fet)enb  gemalt,  bu 
§aft  bie  3el;enben  geblenbet  .  .  .  £5u  fagft:  rotr  oere^ren  Steine 
unb  Söä'nbe  unb  Bretter.  2lber  e§  tft  bem  nidjt  fo,  o  itaifer; 
fonbern  fie  bienen  uitS  $ur  (Erinnerung  unb  Aufmunterung,  um  mu 
fern  tragen  ©eift  uad;  Oben  ju  ergeben  burd;  bie  (gkrfonen),  bereu  Tanten 
W  Silber  tragen  unb  bereu  ©arftellungen  fie  fUlb.  Unb  roir  oereljren 
jie  nidjt  roie  (33 Ott,  rote  bu  ber)aupteft ;  ba§  fei  ferne.  £)enn  roir 
fetten  uufere  Hoffnung  nidjt  auf  fie,  unb  roenn  ein  23ilb  beä  §errn  ba 
tft,  foredjen  roir:  §err  SefuS  (il;riftu3,  Ijilf  unb  rette  un§.  33ei  einem 
^Öttb  feiner  f;t.  Butter  jpreerjen  roir:  ^eilige  (irotteögebarerin,  hittt  für  ufti 
bei  beinern  Soljtt;  dt)nltcr)  Ui  einem  Märtyrer.    Unb  e§  tft  nidjt  rid;tig, 


l)  8gt.  meine  ^t^anbluncjeti  über  Xb$zx  11  d»o mo  unb  <5 f>riflu ^ b it ber  im 
Äird)enIericon   oon  2öc^er  unb  2öelte,   ©b.  I.   <B.  36  u.  3?b.  II.   6.  522  unb 

meine  Seiträge  $ur  .Hircftengeidv  :c,  3?b.  II.  o.  2;>9  f. 


;;'m;  $  332.    Grfter  ©rief  Öregorö  II.  an  Äaifet  £eo. 

umo  bu  jagjt:  b  a  h  wie  bie  SR  artetet  ©öttcr  nenne  it.  3dj  be= 
fdjwöre  bid),  (<*fj  ab  uou  ben  fdjttmmen  ©ebanfen  nnb  rette  beine  <2ee(e 
uor  ben  xMergernuien  nnb  93ertodnf<d|ttngeti ,  metdie  bie  gan^e  2öeÜ  bir 
entgegenieubet.  ?te  .Hinber  fpotten  über  bid).  <55er)c  mir  in  bie  ©dntlen 
bor  ftinbeti  nnb  fage:  tdj  bin  bev  Söüberfeinb  nnb  fie  werben  fogteid) 
ihre  lafeln  nadj  bir  werfen.  2)u  fdjriebft:  rate  ber  jü bt f dt) e  jtönig 
Ojia3  (jollte  fjeijien  (S^ecr)ta^  ober  §i&ia8)  nadj  800  .gafjren  bit 
eherne  ©erlange  an%  bem  Tempel  warf  (4  ,ftön.  18,  4),  fo  i dt) 
nadj  800  3a§ren  bie  Silber  auS  ben  ^  treten,  ^a,  Ojärö  um 
bein  ißruber  nnb  tr)at  mie  bu  ben  ^rteftern  ©ewalt  an  (2  (lipon.  26, 
16  ff.).  3ene  eherne  ©djlange  Ijatte  £)aoib  fammt  ber  23unbesfabe  in 
ben  Tempel  gebracht  unb  fie  war  ein  (SrjBtfb,  von  ©ort  geheiligt  juw 
^lut^en  berer,  weldje  oon  ber  ©erlange  gebiffen  waren  (5  $ftof.  21,  9  ff.). 
2ßir  wollten  gemäfs  ber  oon  ^ßetrnä  anf  im§  gefommenen  (Gewalt  biet) 
beftrafen;  aber  bn  Ijaft  fetbft  ben  gtud)  über  biä)  auägefprodjen 4)  nnb 
magft  il)n  mm  fammt  beinen  <)tatt)gebern  t)aben.  2öeld)e  gro^e  (Erbau- 
ung ber  ©laubigen  r)aft  bu  jerftört?  (St)riftu3  weif3  e§,  fo  oft  wir  in 
bie  ,$tird)e  gingen  unb  bie  SDarftellung  ber  SBunber  CSl)rtftt  fatjen,  ober 
ba%  SBtlb  feiner  Butter,  ben  göttlichen  ©augting  in  ben  Sinnen,  unb  bie 
(Enget  int  Greife  umt)erftet)enb  nnb  ba%  £rifagion  rufenb,  nicr)t  ot)ne  fftty; 
ruttg  ftnb  wir  wieber  hinaufgegangen.  ...  (£3  wäre  bir  beffer  gewefen, 
ein  jjäretifer  at§  ein  SötlbernerttTger  ^u  fein.  £)ie  SDogmatifirenben  oer= 
fallen  nämtidj,  wenn  e§  it)nen  an  SDemutr)  fefjtt,  tl)eils>  au3  Unfenntnifl, 
tr)eit§  wegen  ber  SDurtfeIr)ett  ber  <5ad)e,  Ieidt)tttdt)  in  ^rrttjum,  unb  itjre 
Skrfdjuibung  ift  nidjt  fo  groft  al3  bie  beinige,  benn  bu  r)aft  ba%,  waä 
gau$  offen  unb  ftar  ift  wie  ba%  £tdjt,  oerfolgt  unb  Vit  föirdje  ©ottes 
entblößt.  £)ie  1)1.  SSäter  fjaben  fie  bef  leibet  unb  gefdjmücft,  bu  §aft  fie 
cntt'ietbet  unb  entblößt,  obgteid;  bu  einen  fo  trefflichen  Oberprtefter  fjaft 
(i'/wv),  unferen  trüber  ©ermannt,  liefen  tjä'tteft  bu  al§  2)ater  unb 
fcefjrer  m  Dlatt)  $ier)en  follen,  benn  er  §at  grofje  (Erfahrung,  ift  jefet 
95  3a^re  alt  unb  t)at  nieten  Patriarchen  unb  ^aifern  gebient.  Slber  tr)n 
hd  ©ehe  laffenb  l)aft  bu  ben  gotttofen  Darren  oon  (*pt)efu3,  ben  2ol)n 
be3  STpftmar  (bm  Grjbifdjof  £t)eobofiu3,  f.  <5.  373)  unb  är)nlict)e  Seute 
gehört,  ©an$  anberä  oert)iett  fia)  töatfer  (Sonftantin  OßogonatuS),  als 
er  wegen  2tbr)attung  ber  feepten  allgem.  umtobe  nadj  &com  fc^rteb.    S)u 


1)  Snbcm   ber  Äatfcr   früher   fd^rict> :    „öerflud&t   [et,    »er  bie  Orbnunqen  ber 
SSttt  aufbebt." 


S  Bi  rigotl  ii.  m  Haifa  8».  897 

ficim,  bafj  bic  Dogmen  ber  Äirdje  nidn  Zad)c  be8  jtaiferfi  flnb,  fonbem 

b«  ^ikliöic.  Söte  biefe  nidit  in  bic  bi"trgevlid)en,  fo  bihfeu  bic  .Kaifer 
nicht  in  bic  firchlidicn  XMngclcgcnlK'itcu  eingreifen.  Tu  fdjricbft:  cö  fotlc 
eine  allge  m e  i  n  e  2  d  n  0  be  6  e  r  u  f  e  n  werben.  SWit  fdjeint  bief?  übcr= 
flniiiii;  benn  fo  b  n  rnljig  bift,  ift  8KW  rufn'g.  £)ent'e  bir,  id)  r)ätte  beinern 
HSfemföe  entfprotfjen  unb  e£  mären  bie  $ifd)öfe  ber  ganjeu  SCöett  oerfam= 
melt,  mo  ift  bann  ber  gottcSfürdjtigc  kaifer,  ber  beut  ,\>erfommen  genial 
bieien  SSevfammlitiigeu  behuofjnen  folt,  ba  bn  fclbft  ben  AUrtf;enf  rieben 
ftövft  unb  bie  Barbaren  (ben  3>e$ib)  nadjalnnft?  .  .  .  2ßäl)renb  bie  .fürajen 
©otteS  tiefen  ^-rieben  Ratten,  Ijaft  DU  kämpfe,  (Streitigkeiten  unb  2lerger= 
nifie  ncranlant.  £>öre  auf  nno  fei  ruljig,  bann  bebarf  eo  feiner  Snnobe. 
Sdjreibe  in  alle  ßänber,  ok  bu  geärgert,  baji  ©ermamtö  uon  (£onftan= 
tinopcl  unb  }>apft  Tregor  oou  Dcom  in  betreff  ber  Silber  geirrt  fjätten, 
unb  tobe,  bie  mir  ok  4Mnbe=  unb  ßöfegeroalt  fjaben,  wollen  bir  ocinm  w$U 
tritt  Dcr^eiljen  *).  ©Ott  ift  3eu9e/  ^a6  ^  a^e  De*ne  Briefe  ben  Königen 
beö  3lbcnblaube§  mitgeteilt,  unb  letztere  bir  pi  greunben  gemadjt  fyabe, 
inbem  tdj  fcid)  lobte  unb  pries\  £>ef$atb  l)aben  fie  audj  beine  laureata 
£$iUmiffe)  angenommen  unb  geehrt,  beoor  fie  oou  beinern  böfen  lluter= 
nehmen  gegen  bie  99tlbcr  Ijörten.  5113  fie  aber  erfuhren,  baij  bu  om 
2patfiarocanbibaten  ^odumS  nad)  Glialfoprateia  fdjirfteft,  um  bas>  wunber= 
Bare  (ffjriftusbilb ,  inelcrjeg  2lntipl)Ottete3  Reifst,  ju  jerftören  —  fromme 
grauen,  9tad)afjmermnen  jener,  tr>eldr)e  ben  §errn  gefalbt,  riefen  bem 
3patf;arocanbibaten  ju:  fynt  boer)  ba§  ntcr)t;  unb  als  er  nid)t  barauf 
adjtete,  eine  Seiter  beftieg  unb  breimat  mit  ber  2lrt  auf  bas>  <55ejtcr)t  be3 
SBilbeö  to3fd)lug,  warfen  ok  grauen  entrüftet  ok  fieiter  um  unb  töbteteu 
ify\,  bu  aber  fdjicfteft  Militär  unb  lietfeft,  id)  weitf  nidjt  wie  oiele  grauen 
bort  tobten  in  Gegenwart  oieler  angefeilten  Männer  au3  :Hom,  granf* 
reid),  oon  ben  SBanbalen,  (Motten  unb  au§  SRauretanien,  ja  faft  au§  bem 
ganzen  Slbenblanb  —  aB  biefe  jurücffamen  unb  jeber  in  feiner  ^ncunatf; 
beine  tutbifajen  Saaten  er^äljlte,  oa  jerftörten  fie  beine  laureata,  unb 
bie  l'ongobarben  unb  3armaten  u.  Ä.  wetdje  im  Sorben  wohnen,  mad)= 
ten  (Einfalle  in  ok  unglücfiidje  ^Def'apotiS  unb  eroberten  bie  Metropole 


1)  ©regor  meint,  ber  Äaifer  fülle ,  um  fid)  ben  2ßiberruf  511  erleichtern,  bic 
Sd;ulb  auf  ben  ^apft  unb  ben  Patriarchen  fd)ieben,  atö  ob  tym  biefe  in  betreff 
ber  BUbet  folgen  falföcn  iRafy  gegeben.  —  <5o  glaube  id^  biefe  fdjttnertge  ©teile, 
bie  )\6)  im  jreeiten  S9riefe  bc^  Zapfte«  nod^  beutltcrjer  iüieberl;olt ,  verftebeu  ju 
müfien. 


398  S  332.   (*rfter  ©rief  (Tregor*  II.  an  ftatfer  £eo. 

WauenuaM,  fefcten  beine  Cbrigfetten  ab,  [teilten  eigene  bafür  auf  imb 
wollten  C«  mit  ben  raiferlidjcn  (Stäbten  in  unferer  9iäfje,  ja  fogar  mit 
Kmn  fetbft  ebcnfo  madjen,  ot;ne  baß  bu  un3  fdjüfcen  rannft.  £)a  fjaft  bu 
bie  grudjt  beiner  £f)orljeit.  2lbev  bu  nritfft  mid)  fdjrecfen  unb  fagft:  id) 
roill  nad)  Dlom  fenben  unb  baä  SBttb  be§  §t.  ^etru§  gerftö= 
reu  unb  ben  $apft  ©regor  gefangen  megfüljren,  tute  Gon= 
ft  antin  (Conftans  IL)  e3  mit  3ftartinu§  gern  ad)  t  !jat.  £)u  fottft 
nriffen,  bo|  bie  Söifdjöfe  oon  Sftom  um  be§  grieben§  nriHen  bafifcen  at§ 
^mifdjenmauer  jrotfdjen  bem  sDcorgentanb  unb  2lbenb(anb,  unb  grieben§= 
ftiftev  finb.  2öenn  hu  mir  naajftetfen  roillft ,  rote  bu  fagft,  fo  fyabt  id^ 
nidjt  nötljig,  mit  bir  ju  Mmpfen.  ©er  römifdje  23ifdjof  roirb  fidt)  Hofe 
24  ©tabieu  roeit  entfernen  nadj  Gampanien,  unb  bann  fomm  unb  nerfolge 
bie  2ßinbe2).  ^taifev  Gonftantin  (ßonftanS  II.)  §at  unfern  Sßorfafjrer 
Martin  I.  mißfjanbett  unb  nerbannt.  2lber  ber  ^aifer  mürbe  in  feinen 
©änben  ermorbet,  roäfjrenb  Martin  al3  Zeitiger  nerefjrt  roirb.  ©erne 
mödjte  id)  ba%  gleiche  ©djicffal  Ijaben  roie  Martin,  aber  jum  ^ut^en  be§ 
S5oIfeö  roitt  id;  am  ßeben  Bietben ;  benn  ber  gan^e  Occibent  \id)tet  feine 
5ütgen  auf  mid),  obgtetd)  Unroürbigen,  unb  fjofft  auf  mid)  unb  ben  §t. 
SßetruS,  beffen  23ilb  bu  jerftören  $u  motten  brofjeft.  Sßirft  hu  e3  roagen, 
fo  finb  bie  Stbenblanber  bereit,  äitgtetd)  aud)  für  W  non  bir  beleibigten 
Orientalen  Sftadje  ju  nehmen.  2lber  idj  Befdjroöre  bid)  bei  bem  §errn, 
laß  ab  oon  fo  tfjöridjten  fingen.  £)u  roetßt,  baß  bein  £f)ron  9^om  ntdjt 
oertljeibigen  ¥ ann 3),  außer  etroa  bk  ©tabt  allein ,  unb  roenn  ber  ^apft, 
roie  mir  fagten,  24  ©tabten  roeit  ftdt)  entfernt,  f)at  er  non  bir  ntd)t§  mdjt 
$u  fürchten  .  .  .  äöirb  ba§  23itb  be3  §t.  betrug  roirfltd)  jerftört,  idj  be= 
fdjroöre  bid),  id)  bin  unfdjulbtg  an  bem  23lut,  ba§  al^bann  roirb  ner= 
goffen  werben.  @S  fomme  auf  bein  £mupt!  ©in  gürft  auS  bem  inner« 
ften  2(benblanb,  £eptetus  genannt 4),  §at  mioj  gebeten,  ju  if)m  ^u  fommen 


1)  ©regor  fagt  uid^ts  baöon,  ba^  Sflaöeuna  auf  fein  betreiben  burd^  ^ülfe  ber 
SSenettaner  ir-ieber  erobert  roorben  fei  (f.  ©.  392).  ©benfo  fc|roeigt  er  barüber, 
ba^  er  bie  2tuffiänbifd&en  in  Italien  beruhigt  unb  »on  ber  SBefteßung  eines  neuen 
ftaiferS  abgehalten  fyabt.  ©ein  23rtef  fd^eint  fonaa^  üor  biefen  Gegebenheiten  abge= 
fa^t  ju  fein. 

2)  24  ©tabien  betragen  ungefähr  %  geegr.  9)ieile  =  1  ©tunbe.  D^e^rere 
jU'eifeln,  ba§  bie  £ongebarben  fd^on  fo  na^e  bei  Dfont  geftanben,  unb  oermutlien  in 
ber  3 afyl  einen  ©d^reibfe^ter.    $gt.  9«uratort,  a.  a.  O.  ©.  294. 

3)  Sei  ^arbouin  unb  9ftanfi  freist  burc^  einen  ©rucffetyler  o-jvasat.  ©aroniuö 
bagegen  bat  rid^tig  56varat. 

4)  S5ieÜeid)t   ein   ton   53onifaj   befebrter   beutfd^er   ^ürft.    Du  Gange  (s.  v. 


gttKttet  Söricf  GttgOtt  II.  an  flaifer  8fO.  399 

nnb  ilmt  bif  1U.  laufe  )U  eithetlen,  uub  td)  werbe  eo  tbnn.  Ter  $m 
aber  lege  in  bein  $€tj  triebet  ©OtteSfurt^t  unb  bringe  bid)  jnr  88a$r$eft 

utrtUt!  \\Vödite  icl)  bod)  Imlb  Briefe  mit  ber  ?iad)ridjt  beiner  Steffentlty) 
uon  bir  erhalten"  1). 

©tt  fafjcn,  baf)  Sßapft  ©regor  in  biefem  23rief  mehrere  Grellen  ans 
beut  Sbfct,  meldjeä  ber  tfaifet  megeu  ber  Silber  ttadr)  3talien  gefaubt 
tjatte,  ganj  ober  nar)e$u  mörtlid;  mieberl)olte.  SSM*  l)aben  biefe  (Steffen 
oben  6,  394  ff.  bitrd)  gefperrten  3)ntc¥  t)eroorget)oben,  nnb  ba,  mie  mir 
6.  392  geigten,  bietf  (Sbfct  mdfjt  erft  im  $  730,  fonbern  fdjon  uor  728 
in  Stallen  publictrt  mürbe,  fo  ift  jet^t  unfere  (Serjnfndjt,  ben  Wortlaut 
beo  erfreu  ©bictä  menigftenS  ber  §auptfad)e  nad)  lauten  31t  lernen,  be= 
frtebigt.  3uaJetö}  SeiÖt  \i$)  ung  a&v ,  mit  Mr  Sß^td;  nnb  äffe  anbern 
irren,  bte  ba3  erfte  ©biet  für  gar  milbe  erachten,  nnb  nur  baö  Verbot, 
\>k  Silber  jn  füffen,  ir)m  juf ^reiben  mofften.  £)ie  aus>  bem  ©biet 
felbft  mitgeteilten  Steffen  bemeifen  feinen  fd)on  nöffig  ifonoflaftifctjen 
Iflwrafter. 

£)af}  ber  jtaifer  bem  $apft  antwortete,  erfeijen  mir  au3  bem  jmeiten 
Briefe  ©regorS:  ,,3d)  Jjabe,"  fagt  lt)ter  ber  ^ßapft,  „bein  «Schreiben,  oon 
©Ott  befd)üt3ter  jlaifer  unb  23ruber  in  (St)riftu§,  burd;  beinen  ©efanbten 
Stotfiratd  erhalten,  unb  e3  ift  mir  ba3  £eben  gan$  entleibet,  med  bu  beute 
©ef tnnung  ntdjt  geänbert  r)aft,  im  33öfen  nerljarreft  unb  ben  1)1.  Tätern 
nici)t  folgen  miffft.  Unb  bod;  berufe  \§  midj  rttdtjt  auf  frembe,  fonbern 
gerabe  auf  griect)ifcr)e  $äter.  £)u  f  djreibft :  i  d)  bin  ^  a  i  f  e  r  unb  $  r  i  e= 
fter  $ugleid).  3a/  &eine  Vorgänger  maren  bief$  in  ber  £t)at,  (Sonftantin 
b.  ©r.,  £t)eobofiu§  b.  ©r.,  SBalentiman  b.  ©r.  unb  Gonftantin  (^ogo= 
narus) ;  fte  l)aben  al3  ^aifer  religiös  regiert  unb  in  23erbinbung  mit  ben 
23ifd)öfen  3tmoben  gehalten  unb  Äirdjen  erbaut  unb  gefdjmüdt.  3te 
geigten  in  Werfen,  baf}  fie  jtaifer  unb  Sßriefter  äugleid)  feien;  bu  aber 
t)aft ...  bie  23eftimmungeu  ber  2)äter  ntcr)t  beobachtet,  fonbern  bk  «ftirdjen 
tt)rcs  SdjmucfeS  beraubt  unb  entblößt.  .  .  .  Männer  unb  grauen  unter= 
rtd)tett  it)re  ilinber  unb  W  Neulinge  au3  bem  §eibentr)um,  inbem  fte  mit 
ben  fingern  Ijinmeifcn  auf  W  ©efdjidjten,  meldje  in  bm  «ftirdjen  abgebilbet 
finb,  fte  erbauen  fie  bamit  unb  geben  irjren  £er$en  baburdj  bie  $tid)tung 


Septetus)  mmutl)et,  e«  fotte  öielleidjt  raepetus  r)eipen,  tra«  ibentifd)  toäre  mit 
Mepe  =  Iberorum  regis  dignitas  ac  appellatio. 

1)  Mansi,   T.  XII.  p.  959  sqq.     Harduin.    T.   IV.    p.    1   sqq.     Baron. 
ad  arm.  726. 


400  S  332-  3roetter  SÖricf  (SJregor*  II.  an  ßaifer  2co. 

nad)  Cbeu.  jßu  aber  fjaft  bieg  bem  $otfe  entjogen  unb  il;m  nidjto  ge= 
(äffen  alö  tf)övidne  [Reben,  /yabeln  unb  mufifalifdje  ^offen 4).  §öre 
mirf)  Oiiebvigen,  o  .uaifev,  fafj  ab  unb  folge  bev  §(.  &ird)e,  wie  bu  eg 
DOtgefunben  unb  überliefert  ermatten  f;aft.  £)ie  Dogmen  finb  uidjt  Sadje 
bor  Jtatfer,  fonbcin  bev  SBifdjöfe,  weil  wir  beit  ©inn  (vhv)  (£$rifti  fjaben. 
...  ($8  ift  ein  Untevfdjteb  ^iuifd)en  bem  ^alaft  unb  bev  JTivcvje,  $wifd;en 
ftaifern  unb  23ifd)öfen.  (Srfenne  bk$  unb  rette  bidjl  SBenn  man  biv  bie 
taiievltd)on  ®ewanber,  btn  Sßttrpitr,  bas>  £)iabem  tt.  nannte,  fo  mürbeft 
bu  uor  ben  ÜJcenfdjen  mt^acrjtet  erflehten;  in  ben  gleiten  3uftanb  W* 
bu  bie  ^ivdjen  uerfefct,  inbem  bu  fie  t^reS  <5d)mutfe§  bevaubteft.  28k 
ber  SBifdjof  fein  Üted)t  fjat,  fid;  in  bie  Angelegenheiten  be§  ^alafteä  gu 
miidjeu  unb  bie  SIetnter  ju  vergeben,  fo  fteljt  e§  bem  &atfet  uidjt  §u,  fid) 
tu  ba$  innere  ber  ^ircr)e  51t  nüfdjen,  (Slerifer  31t  wäljlen,  bie  Sacramente 
|U  oermatten  :c.  3e^ev  ^^e  an  Der  Stelle,  woljin  il)it  OJott  berufen. 
föeif$t  bu,  0  ßaifer,  ben  Unterfdjteb  swifdjen  töaifer  unb  Sötfdjof?  SBBetUi 
fidt)  Semanb  gegen  bidj,  0  jlaifer  nerf er)tt ,  fo  nimmft  bu  ilnn  fein  §aus 
unb  Vermögen,  ja  üiettetcrjt  aud)  bas>  £eben  ober  erilirft  il)n.  Deicht  fo 
bie  33ifajöfe.  2öenn  ^ernanb  gefünbigt  Ijat  unb  ev  befennt,  fo  legen  fie 
Jtatt  be3  ©tritfe§  üjm  ba£  (Soangeuum  unb  ba§  ^reu$  auf  ben  Dcatfen, 
roeifen  u)u  ftatt  in  ba$  ©efängniß,  in  bie  £)ia¥onia  ober  föatedjumena 
ber  ^irdje 2)  unb  legen  tym  gaften  2C  auf.  $at  ev  gebüßt,  fo  retten  fie 
ifjm  ben  &ib  unb  ba$  f&Uit  be§  §errn  .  .  .  £)u  uevfolgft  unb  tnvannijivft 
ttnä  mit  militärifdjer  unb  prjnfifdjev  ©emalt;  mir  aber,  waffenlos?  unb 
oljne  irbifdje§  ^trieg^rjeer,  rufen  btn  §eerfül;rer  ber  ganzen  ©djöpfung, 
3efu§  (S^riftuä,  an,  bamit  er  bir  einen  SDämon  fenbe,  gemäß  bem  3Borte 
be3  2(poftel3  (1  Gor.  5,  5):  id)  will  if)n  übergeben  bem  ©atan 
?iuii  SBerberbeu  be3  gleifdjeS,  bamit  bie  ©eele  gerettet  werbe. 
8iefje,  0  jtaifer,  in  fold)e3  ©lenb  ftür^eft  bu  bid)  fetbft.  2öie  unglütflidj 
finb  wir  bod)  unfern  $orfarjrern  gegenüber,   welcfje  wegen  i$reä  guten 


1)  3tnn:  „ba$,  n>a«  für  ba$  Solf  fdfjäblid)  ifi,  §aft  bu  t§m  getaffen,  bamit  foCC 
e$  ftc^  forttr-äljrenb  befd^äftigen ;  aber  ba3 ,  tt>a8  i^m  nü^Iidf;  ift,  t>aft  bu  i^m  genont; 
mm."  Röster  meint  (0.  a.  O.  ©.  491):  wnac^  biefer  ©tette  ^at  Sco  bem  2SoII, 
unb  $tr>ar  in  ber  Äird^e,  anftatt  ber  Silber  ettoa«  Rubere«  jur  Unterhaltung  geben 
motten/'  (Sr  badete  babei  n>ofyt  an  bie  2anbfd)aft8gemälbe  unb  an  bie  Silber  r>on 
33ögeln,  treibe  Äaifer  (ionjtantin  Äo^romjmuS  an  bie  <5tetfe  ber  religiöfeu  Silber 
äum  ©d^muef  ber  dauern  fefeen  Iie|3,  f.  unten  §  337. 

2)  ßoeatitäten  in  ber  £irtf;e,  offenbar  für  bie  ipönttenten.  Sgl.  Sinter  im, 
©eitfto.  Sb.  V.  X(;I.  3.  Z.  13  f. 


S  889.    8»€ttti  tflöl     EL  MI  .Hai|cr  401 

c^infi uffoo  auf  bte  &a!ftr  am  Stagc  beä  ©eridjteä  vob  erwerben  werben, 
wabrenb  roh  cviötl)cu  miifiou,  bog  mir  unfern  ftftifet  utdjt  tjerrlidj  unb 
veid)  all  :KiiI)in  (sSott  baiitellen  l'önucn.  3-ielK,  and)  jent  noef)  ermahnen 
mir  bid):  tliue  ©U$e  uiio  fcljre  gut  Wahrheit  uirücf  f  unb  ehre  bie  1)1. 
B&ter.  Tu  fdiricbft:  wie  tomint  e3,  baf>  in  ben  fedjs  (AoncUicu 
uoii  ben  ©itbem  nidjts  gefaßt  mürbe?  2lber  es  ift  bod),  o  .Käu- 
fer, barin  aud)  uon  ©Tob  unb  Gaffer  nidjts  gefaxt  worbeu,  ob  man  es" 
efien  unb  trtnfen  foll  ober  nidjt,  luetl  |iet  ber  Oxmraudj  bereits  feftftanb. 
(sbenfo  ftanb  ber  @ebraud)  ber  Silber  feft,  unb  bie  ^tfcrjöfe  brauten 
felbft  ©über  mit  auf  bie  (*oncilien,  ba  fein  frommer  ?0?ann  oljne  Silber 
reiste.  Sötr  ermalmen  bid),  ©tf$of  unb  «ftaifer  $ugleid)  ju  fein,  wie  bu 
fd)riebft.  %5km  bu  bid)  |cr)cimft  als  Alaifer,  bte  ©d)u(b  beutet  Srrtljimiö 
bir  felbft  jupfdjraben,  (afaoXoyr,««  fcaorfo),  fo  fdjretbe  tu  alle  ©egeu= 
ben,  bie  bu  geärgert,  es  luittcn  Sßapft  ©regor  oon  JRom  unb  ^atriard) 
($5ermamts  non  ßonftantiuopet  ficr)  in  betreff  ber  23ilber  geirrt,  unb  mir 
Derselben  bir  beinen  iyeljttritt  fraft  uuferer  ©emalt  $u  (Öfen  unb  $u  binben. 
.  .  .  Ta  mir  (Ebriftus  ^>tecr)enfc^aft  ablegen  muffen,  rjaben  mir  biet)  ermahnt, 
hu  aber  r)aft  meber  unfere  9ciebrigfeit,  uoer)  ben  (\krmanus,  nodj  bie  1)1. 
initer  gcljört,  unb  fotgteft  htn  Sßerfefjrten,  hm  ©erf&ifdjeru  ber  magren 
£eljre.  •föie  mir  gefdjrieben  Ijaben,  werben  mir  tu  bas  innere  beS  2lbenb= 
lanbeä  reifen,  um  bie  1)1.  Saufe  $u  ertfjeiten.  3jd)  Ijabe  jmar  fd)on  23u 
fdjöfe  unb  Gteri'fer  baln'n  gefebieft,  aber  bie  Häuptlinge  biefer  fcänber  finb 
nod)  nidjt  getauft,  wünfdjen  es  melmeljr  burdj  mid)  31t  werben.  ©Ott 
möge  bir  (S'injidjt  unb  8innescutbertmg  üerleiljen"  *). 

Senn  wir  hk  oben  8.  385  angeführten  2leuJ3erungen  beö  £fje°= 
pfjanes  über  hk  Briefe  ©regor§  au  Jtaifer  8eo  mit  bem  3n^att  ber 
beiben  eben  mitgeteilten  Dergleichen,  fo  !amt  mol)t  fein  £rottftt  fein,  ha# 
Sfjeopljanes  gerabe  fte  unb  feine  anbern  im  2(uge  gehabt  f)abe.  2£a3  er 
ja  als  ben  ,s>auptinlwtt  ber  papfttidjen  Briefe  angibt:  „es  ftet)e  bem 
itaifer  nidjt  (ut,  in  betreff  bes  (Glaubens  ^erorbnungen  gu  erlaffeu  unb 
an  ben  alten  Dogmen  etwas  ,^u  änberu,"  bas  finbet  jtdj  nidjt  nur  wöru 
lid)  aud)  in  ttnferen  ^wd  Briefen,  fonbern  madjt  fogar  ein  ,£auptargument 
berfelbcn  aus.  äöenn  man  beffemmgeadjtet  leerere  dou  benett,  wetdjc 
Xljeopljanes  befpridjt,  unterf Reiben ,  unh  fic  für  beträet)tttcr)  fpdter  er* 
t'läreu  wollte,  fo  berufjt  btcj^  nur  auf  einer  fatfdjen  ^orausfet.utng,  wctdje 


1     Mansi,  T.  XII.  p.  975  sqq.     Harduin,   T.  IV.    p.   13  sqq.     Baron. 
im  Kn^Otlg  ad  ann.  736« 

£cjete,  (ioncitiengefd).  III.  2.  Stuft. 


402     S  33--    2lbfafiung*jett  ber  jroet  ptyfUiget!  Sd;rctben  ivegert  bcr  Silber. 

Don  Sßogi  ausgegangen,  bie  obligate  Säuberung  faft  burtf;  alle  fpätcreu 
©üdjer  gemadjt  fmt,  imb  bamit  tottraten  mir  jitt  Unterfudjuug  über  bie 
8Cbfafftmg8jjeti  bcr  beiben  päpftltdnm  ©riefe. 

©aroniuä  fyatte  biefetben  in  ben  Anfang  be3  ©itberftreitS,  alfo  in'ü 
v\abr  726,  uerlegt  unb  mit  £f)eopf)cme§  für  eine  Antwort  auf  ba§  erfte 
fatferl'icbe  (5btd  angefefjen.  SMefj  beftritt  ^agi  (ad  ann.  726,  3—6  unb 
730,  7).  auf  bie  ©iograpljie  be3  1)1.  2tbte§  ©tepfyanuS  fidj  ftüfcenb 
(©.  378)  oertegt  $agi  bie  3erfd)Iagung  ^  (StyriftuSbilbeS  über  ber 
yaXxTj  --jatj  ober  in  (SfjatToprateia  in  bie  3eit  nad)  ber  Slbfefcung  be3 
©ermannt  unb  nad;  ber  Ordination  be3  2{naftafiu3,  a(fo  in'3  3-  730. 
©on  biefem  (vreignife,  fo  argumentirt  ^ßagi  raeiter,  fprtcr)t  ^ßapft  (Tregor 
bereite  in  feinem  erfreu  ©rief,  folgtidr)  mufj  biefer  nod)  tiefer  in  baz  3aljr 
730,  fjienad)  ber  jroette  an  ba§  (snbe  beg  3af)re£>  ?30  ober  Anfang  uon 
731  üerfetj.t  werben,  benn  am  11.  gebruar  731  ftarb  ©regor  II. 

2öie  fdjon  bemerft,  beftreiten  mir  bk  ©runblage  biefer  ganzen  fc 
gumentation,  inbem  mir  ba§  (Sreigni^  an  ber  xa^^i  wä  £§eopf)ane3 
u.  21.  bem  Safjre  726  jumeifen,  unb  ber  erfte  ©rief  ©regorg  felbft  be= 
feftigt  uns>  fjierin,  inbem  er  berietet,  bie  erften  Dcadjridjten  über  ben 
©ilberfturm  be§  ^aiferö  (alfo  uor  SInfunft  feines  (Sbictes)  feien  bura) 
3eugen  jener  ©emalttfjat  in'3  9Ibenblanb  gekommen.  S)ajj  aber  ba§  erfte 
(Sbict  oor  bem  Saljre  728  in  Italien  nertunbet  mürbe,  erfuhren  mir 
uon  3Inaftafiu8  (6.  392). 

^>agi  beruft  fidt)  ^meitenS  barauf,  bafi  $apft  ©regor  in  feinem  erften 
Schreiben  an  &eo  non  ©ermanu3  al3  ehemaligem  ^atriarajen  fpreaje, 
in  ben  Porten:  tametsi  talem  habebas  pontificem  (Pagi,  ad  ann. 
726,  3).  allein  biefe  lateinifdje  Ueberfe&ung  ift  betantlidj  nur  tin 
SBerl  be§  gronton  le  SDuc,  ber  griedjifdje  £ert  aber  Ijat  s'x«>v  (©.  396), 
unb  in  beiben  ©riefen  ©regorä  ift  feine  Slnbeutung,  bafs  ©ermannt  ba= 
mala  fd)on  abgefegt  geraefen  fei.  ^Sagi  meisft  brtttenS  auf  bie  turnen 
djronologifdjen  2Tnbeutungen  l)in,  bie  fidj  im  Anfang  be§  erften  päpfttidjen 
©riefet  an  jlaifer  Veo  finben.  ©regor  fage  barin,  er  fjabe  bas  ©abreiben 
be3  jtaiferö  uon  ber  14.  ^ubiction  ermatten,  £)a  nun  £eo  am  25.  Wkty 
ber  15.  Snbiction,  roie  ^t)eop^anes  fagt,  «ftaifer  gemorben  fei,  fo  get)e 
Vit  14.  ^ubictton  uom  1.  September  730  M$  1.  September  731,  unb 
e3  muffe  fonadj  and)  bie  Antwort  be3  ^apfteä  bem  3a^re  730  $uge= 
miefen  rcerben  (Pagi,  ad  ann.  730,  7).  SIttcin  gerabe  biefes  Argument, 
metd)e3  ^}agi  fo  fidjer  norbringt,  muffen  mir  gegen  ii)\x  menben.  Söenu 
ber  ^aifer  in  ber  14.  ^nbiction,  atfo  nad;  bem  1.  September  730,   an 


ftfaffungtpti  bei  j»ei  ptyfHMJen  Cd&tel&eit  n>ea.en  ber  ©Über. 

bcu  $apfl  fdnieb  —  unb  bafj  bet  Jtaifet  tu  bei  14.  ^ubiction  gc= 
fduicboii ,  nicDt  bor  ^apft  in  biefer  ,vvMtbictton  geantwortet  l)abc,  fagen 
bie  ©orte  ©ttgarfl  anobrütfiid),  —  roerni  bor  Jlaifer  fo  f  pät  erft  fötiefc, 
naii)  beut  1.  September  730,  fo  oetgingen  mietet  mehrere  ^>od)en,  bis 
bieü  Sdireiben  in  dttm  anfam,  itnb  mieber  äöodjen  ,  bis  ber  ^ßttpfÜ  bie 
monlü  beilegte  unb  ohne  ^luetfet  mit  feinem  Gleruä  beratene  Stnttuort 
erlief*.  &  mufue  jet>t  \hx$  $crt)v  ^30  $u  t^itbe  c^cl;cn.  9Cber  bie  päpft- 
liebe  Antwort  wirb  mtii  nad)  (Hmftantinopet  qefd^teft ,  abermals  umreit 
gBo$en  bagu  nötl;i^ ,  bev  ^aifev  antwortet  barauf,  fdjicft  bie  21ntroort 
nad)  Oiom,  unb  ber  ^ßapft  fdjreibt  i§m  511m  $mcttenmal,  unb  bao  Äffeä 
foll  nod)  im  Sa$r  730  ober  im  Januar  731  gefabelt  [ein  (Pagi,  ad 
ann.  730,  10).  ©old)e  SdjtteCTtafeii  tut  amttidjen  unb  biplomatifdjen 
Bettelt  märe  and)  in  ben  3eiten  Der  CHfen&afjneu  unb  Telegraphen  eine 
2eltenf)eit.  3$  glaube  bartim  behaupten  $tt  bürfen:  SSenn  ©regor  II. 
am  11.  gebruar  731  frarb,  unb  ba3  bezweifelt  and)  Sßagi  nidjt,  jo 
fönnen  bie  nieten  eben  befprodjenen  gaeta:  haä  ©abreiben  bes  &atfer§, 
beffen  Transport  nad)  SRom ,  bie  5fntroort  be3  ^ßapfteö ,  ifjr  £ran§port 
nadi  C\onftantinopef,  bie  (hiuteberung  be§  ^aiferä,  t^re  Ueberbrtngttng 
narf)  :Hom,  unb  ha*  barauf  erfolgte  jroette  Schreiben  beö  ^apfte3  — 
ntcfyt  in  hk  fuqe  $eit  gimfdjen  bem  1.  September  730  unb  bem  £obe 
be3  ^apftes  $ttfammengefd)oben  werben. 

^nipft  ©regor  füfjrt  bie  ©abreiben,  meiere  er  00m  ^aifer  erhalten, 
in  fofgenber  9^eir)e  auf:  ba%  ber  14.,  bas  ber  15.,  1.  2.  3.  4.  5.  6.  7. 
8.  unb  9.  3nbtction.  $agi  meint  nun,  ba$  primo  loco  geftetlte  ber 
14.  ^nbiction  fei  bas  fpätefte  00m  3af)re  730,  bas  barauf  folgenbe  bas 
ättefte  00m  $al)x  717  unb  fo  ge^e  bie  SRetlje  weiter;  nur  fei  eilte  l'ücfe 
001t  ber  9.  ^ubtetion  bis  Jttt  14.,  b.  1).  oon  725—730,  tnbem  ber  kaiitv 
in  biefen  fünf  3>al)ren  bem  ^apft  watjrfdjeinttd)  gar  ntdjt  gcfdjrieben 
babc *).  —  W\v  fdjetnt  natürlicher ,  baf}  }>apft  ©regor  alle  bie  Briefe, 
bie  er  uont  hälfet  erhielt,  d)ronotogifd)  aufführte,  00m  älteftcit  beginnenb 
unb  mit  bem  jüngfteu  enbigenb.    tiefer  jüngfte  märe  bann  ber  ber  9. 


1  1  Pagi.  ad  ann.  726,  6.  £te  Sli^umentatten  ^agt'ä  rcirb  burcr)  $n?ci  laut: 
fcMer  entftettt.  Ci3  ift  näm(icr)  in  ber  cittrteu  Stelle  n.  6  pvehltal  Indict.  XIV 
ftatt  XV  qebrueft.  £;aö  erftcmal  in  ben  Herten:  ,A'ec  am  2.").  8Rfit|  T1T  ;nm 
Jtaifet  erbeben,  fdr)rtcb  an  ^apft  C^re^or  einen  2?rtef  Iqdtettonc  XIV.  quae  eo 
anno  in  cursu  erat.  Gö  imijj  XV  beiden,  benn  bie  15.  Jvlicuticn  lief  Dom  1 
tentbev  716  bti  1.  September  717,  unb  ^aeji  fagt  ad  ann.  717.  2  it.  72»;.  :;.  4.  u. 
nfic^  ift  bei  c,ien  Gnbc  ber  citirten  9ir.  6. 


404  S  333.   £>ie  erfie  <£i)itobc  wegen  beö  33überfheitö. 

Snbiction  ober  be3  3a^reö  ^26,  unb  tfjn  gerabe  galten  wtt  für  bette 
jeuigeu ,  bei  baö  ävgerltaje  Slnjimten  wegen  ber  SBttbev  enthielt.  £)as> 
pant  ja  Dortrefftidj  gtrai  Saturn  ber  Anfänge  beä  SMlberftrettö  unb  51t 
ber  Wcunerung  ©regorS,  £eo  Ijabe  in  feinem  je^nten  Sflegtenmgäja^r  feine 
Sfyorfjeiten  begonnen,  ©efol  ^c^uteä  Sftegierungäi'afjr  tragt  gerabe  W 
3itbiction8ja$l  IX.  (Tregor  fügt  bei:  jeljn  SBrtefe  be3  JtatferS  feien  ganj 
reefu  gemefen;  unb  biefe  3e^u^l  bekommen  mir  eben,  memt  mir  oon  ber 
oben  angegebenen  dltifyt  ^tn  legten  iBrtef  ber  9.  ^nbiction  abjieljeu. 
Ile6rtgen3  merben  mir  burd)  ba§  ©efagte  $a  berfelben  gotgerung  ge- 
brängt,  mie  23aronius>.  SBenn  nämlidj  ber  erfte  ober  früljefte  iörief  beS 
^atferS  £eo  an  ben  ^ßapft  ©regor  nodj  ber  14.  3nDict^n  angehört,  fo 
imtfe  beffen  DftegierungSanfang  in  ba3  3>al)r  716,  ntcr)t  mit  £fjeopfjane3 
auf  717  oerlegt  merben 1).  Unb  bief}  $8  tfjun  freuen  mir  un3  niajt 
trot^  ber  auSbrütfltdjen  Angabe  be^  £Ijeop§ane3,  benn  letzterer  rechnet  bie 
O^egierungsijafjre  ßeo'3  üou  bem  Sag  feinet  feierlichen  (Sin$ug§  in  (Jons 
ftantinopel  an,  unb  fdjreibt  bem  ^aifer  £eo  bej$alb  ein  [Regiment  non 
24  .Jahren  /  2  Neonaten  unb  25  Sagen  $u.  ÜfttcepI)oru§  bagegen  gibt 
in  feinem  (S^ronüon  25  SaJjre,  3  Monate  unb  14  Sage  an,  benn  er 
redetet  uon  bem  2lugenblic¥  an,  rao  fidt)  £eo  gegen  ben  fdjmadjen  £§eo? 
bofiu3  erfjob  unb  im  Säger  als»  jtatfer  aufgerufen  mürbe2).  £)abei  ift 
gar  niajt  unroafjrfdjeintia),  baft  ^aifer  £eo  gleid)  hd  beginn  feiner  Selbft- 
erfjebung,  alfo  nodj  in  ber  14.  ^nbiction,  b.  i.  im  3.  716,  audj  ben  im 
2(benb(anb  fo  mächtigen  ^Sapft  für  ftdt)  ^u  gercinnen  fucrjte ,  unb  ü;n 
fdjriftlidj  feiner  ©rtfjobope  oerftdjerte ,  roofyl  roiffenb ,  batf  bit  italifajen 
$rooin$en  be3  dtddß  tr)n  oiel  leichter  anerkennen  mürben ,  menn  ber 
$apft  für  tyn  fprecr)e. 

§iemit  glauben  mir  Vit  Gegebenheiten  be3  elften  Suftrumg  ber  58iU 
berftreitigfett  in  ifjr  roaljreS  £tcr)t  unb  $ugletdj  in  bie  richtige  djronos 
logifäje  Orbnung  geftettt  §u  fjaben. 

§  333. 

2)ie  erften  ©tjnoben  megen  be§  33ilberftreits>. 
3ßir  festen  uor^in  hd  Erörterung  ber  djronologifajen  grage  noraus>, 


1)  Baron,  ad  ann.    716,  1. 

2)  23gl.  ©erhoff  er,  a.  a.  O.  &  143  unb  bie  ftoten  be$  Sßetaeiu«  ju  Nice- 
phori  Breviarium  de  rebus  post  Mauritium  gestis,  ed.  Bonn.  p.  127,  tr-o  nodj 
»eitere  Beugen  für  ba$  3cu)r  716  ober  Indictio  XIV  al«  DtegierungSanfang  2eo'3 
beigebracht  jinb. 


$  33:*.    ciMicbcu  ;u  .Korn  im  %  727.  H)5 

$apß  ©re§ot  II.  werbe  midi  Knhmfi  bco  faifetCid^en  l^bicts  gegen  bic 
Silber  nicht  glcicl)  im  crftcn  ^ngenbticf,  fonberu  mtv  n ad)  reiflicher  lieber: 
bgung  mib  ^crat  innig  geantwortet  haben.  $>iefe  ^crmnUjitng  finbet 
fiel)  beüätigt  uid)t  nur  in  ben  Angaben  be9  (s'cbreunö  nnb  bes  libelhu 
lynod&ouB,  mcltfie  non  einer  2nnobe  fprerf)cn,  bie  (Tregor  jent  pt  r'Uom 
gehalten  habe;  fonberu  efl  gebeult  einer  folgen  fogar  ^apft  ftabrian  I. 
in  feinem  3;d)reiben  an  Qatf  b.  ©r. *).  ©r  fagt,  $apft  Tregor  IL  fyabe 
in  biefer  2imobc  einen  Vortrag  über  bie  (Maubtfyeit  ber  33tIbevDerefjrunc; 
gehalten,  nnb  er  führt  einzelne  Argumente  beSfetben,  g.  23.  in  betreff 
ber  BratbeSCftbe,  ber  (Sbcrubim,  be3  33efeleel  nnb  £)tiab  an,  roetebe  mit 
einzelnen  2 nuten  ber  beiben  Briefe  ©regorS  an  jtatfer  £eo  fo  grofie 
?le(mlicfifeit  haben,  bafj  mir  cermut^en  bürfen,  ©regor  rjabe  bie  £mupt= 
fache  beffen,  mas  er  an  ^m  ftaifer  f abrieb,  and)  in  feiner  römtf  d;en  ©9= 
nobe  üorgetragen.  ^catürlid;  mar  biefe  römifdje  Stmobe  gleichzeitig  mit 
bem  erften  ©rief  ©regorS  an  fötifer  l'eo,  nnb  barf  barnm  wofy  bfa 
3a hr  727  u erlegt  merben  2). 

ÜRH  biefer  römifdjett  <3nnobe  unmittelbar  jnfammen  [teilt  bev  libellus 
synodicus  ein  (Sonett  $u  ^erufalem  unter  ^atriard)  Srjeobor,  bas  bie 
mute  §ärefte  ber  „Söerbrenner  be§  ^eiligen"  mit  bem  STnatfjem  belegt 
rjabe.  £)a  jebod;  £f)eobor  errüet^ltcr)  nod)  nad;  ber  teilte  be§  aalten 
;3abrbunbert£>  hen  ©tul)l  t>on  Serufalem  inne  ^atte  unb  eine  ©nnobifa 
an  ^apft  $aul  I.  (757—767)  ju  ©unften  ber  Silber  erlief 3),  fo  ift 
unfere  ^onobe  raoljt  erft  um'3  3.  760  anjnfet^en. 

3n  [Rom  mar  nadj  bem  £obe  ©regorä  IL  ber  treff  (id)e  u^riefter 
(Tregor  IIL,  oon  ©eburt  ein  8nrer,  am  18.  9Jcär$  731  auf  ben  papft= 
(idjen  Sfcüjl  erhoben  morben.  2)a§  ganje  $olf,  fagt  Sinaftajutö 4),  rief 
ifyn  beim  ßeidjeubegdngniö  feines  ^orfaf;rer3,  at3  er  ber  23a^re  folgte, 
einftimmig  gum  ^apfte  au3  unb  smang  Ujtt  Jift  5innaf)mc  biefer  29ürbe. 
3tfs6alb  uerfudjte  audj  er  ben  jtaifer  00m  23ilberfturm  afyulenfen;  aber 
ber  ^ßriefter  ©eorg,  bm  er  mit  einem  ©abreiben  nad)  (Sonftantinopel  ge^ 
fanbt,  batte  ntcr)t  ben  9Jcuü),  e3  $11  übergeben,  unb  Mjrte  unr>errid)teter 
ünge  ^urücf.    Ter  ^ßapft  mollte  üjn  abfegen,  aber  bie  umtobe,  W  er 


li  Mansi.  T.  XII.  p.  2(57.     Harduin,  T.  IV.  p.  805. 

ßogi  ©erlebte   fic  natürlich   in   bau  3at)r  730.     Pagi.  Breviar.   historico- 
irit.  T.  I.  p.  529  sq. 

3)  $gr.    baif    (Edjreiben   §abrtan8  I.    an  Gart  b.    (?r.     Harduin.    T.    IV. 
m8. 

4)  3n  f.  vita  Gregorii  III..  bei  Mansi.  T.  XII.  p.  271  sqq. 


406  S  333.   3»ci  römifd&e  otmoben  im  3.  781. 

bef^alb  (im  3.  731)  31t  9t  om  ücranftaltcte 1),  fegte  %nxUüe  für  ify\ 
ein,  fo  baft  er  blof$  einer  8u|e  uuterftcllt  unb  bann  auf's  :Ueue  mit 
bemfelben  ^djreiben  naef)  (5onftauttnopel  gefd)icft  würbe.  Stö  er  auf  ber 
föeife  narf)  2icilien  tarn,  na(jm  ifnt  ber  bortige  Statthalter  ©crghiS  auf 
faiferlidjen  ©cft^l  gefangen  unb  berieft  tyn  ein  gan$e§  3af)r  lang  in 
>>aft;  ber  s$apft  aber  feierte,  ootl  ©ntrüftung  hierüber,  alsbatb  eine  neue 
Snnobe  am  OJrabe  be3  1)1.  s$etru§,  wobei  93  abenbtänbifdje  ©i* 
fdjöfe,  barttuter  bic  l*r$ifd)öfe  2(ntoit  oon  ©rabo  unb  3°f)auu  üon  && 
oenna2),  nebft  ben  ^rtefterit,  SMafonen  unb  (Slertfern  ber  römifdjen 
Äirdje,  aud)  metc  angefefjene  ßaieu  gegenwärtig  waren.  üJton  befdjtojj: 
„wer  fortan  bie  Silber  bc3  §errn ,  ober  feiner  Butter  virginis  imma- 
culatae  atque  gloriosae,  ober  ber  Slpoftet  *c,  wegnehme,  oemidjte,  oer= 
lineare  ober  fdjmdfje,  ber  foHe  au3gefd)loffen  werben  oom  Selb  unb  93lut 
be3  Jperrtt  unb  ber  ©emeinfdjaft  ber  Siixfye."  ©ämmtltdje  unterf ^rieben 
bieö  feierlid).  &a§  biefe  Snnobe  auf  ben  1.  ftooember  731  (indict. 
XV)  berufen  war,  erfefjen  wir  au3  bem  (£mlabung§fdjreiöen ,  weldjeä 
^apft  ©regot  III.  an  ben  (Sr^bifdjof  2lnton  oon  (Sjrabo  unb  feine  ©ttfs 
fraganen  richtete 3). 

£)arauf  fanbte  ber  s$apft  noajmaB  ein  Schreiben  ju  ©unften  ber 
Silber  bura)  ben  £)efenfor  (sc.  pauperum,  eine  (Sfjarge  im  römijdjen 
(5Jeru§)  Gonftantin  an  ben  ^aifer.  Uhtt  aud)  biefer  würbe  in  Sicitien 
oerfjaftet  unb  t§m  ba$  Schreiben  ■  abgenommen.  ®letd)e§  wiberfufjr  ben 
2C6georbneten  ber  ttaüfcr)eit  &tabte ,  welche  äfjultdje  Schreiben  nadj  (£om 
ftantinopel  bringen  f Otiten,  lieber  ben  (£rfo(g  eine3  oierten  $erfu<fj§, 
ben  ber  ^apft  machte ,  burd)  ben  £)efenfor  ^etruä  Briefe  au  ben  ^atri- 
ardjen  3(naftajut3  unb  bie  betben  jtaifer  £eo  unb  Gonftantm  (ilopro; 
nmnu§,  £eo'3  Soljn)  gelangen  ju  laffen,  fdjmeigt  unfere  Quelle4). 

Unt  ben  $apft,  9com  unb  Stalten  wegen  be3  35Mberftanb3  gegen  ben 
Stlberfturm  $u  beftrafen,  fanbte  ^aifer  Seo  im  3.  732  eine  ftarf'e  g-totte 


1)  2(uf  tiefe  Stynobe  bejiefyt  ftdj,  »ic  2Ranfi  T.  XII.  p.  299  meint,  ein  jefet 
nodj  oorfyanbener  ©tein  in  ben  cryptis  Vaticanis,  beffen  ^nfc^vift  einer  Simobe  im 
3ln  fange  be3  ^ontificatS  ©regorS  III.  gebenft. 

2)  @rabo  unb  toenna  ftanben  jtr-ar  unter  bem  btv5antim|cfjen  Äaifer,  gleiten 
aber  bodj  an  ber  33Ubert>ereljrung  feft. 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  299  sqq.  D?ad>  einer  2coti$  in  ber  epitome  Chroni- 
corum  Casinensium  [od  biefelbe  S^nobc  aud)  ben  Stäbten  Crteanc  unb  2ftan3  bei 
©träfe  be§  Cannes  befohlen  f)aben,'bie  Reliquien  be^  ^t.  SSenebict  unb  ber  |t  Scf»o= 
laftifa  an  baö  Älofter  (Jafinum  jurücfjugeben.    Mansi,  1.  c.  p.  302. 

4)  Vitae  pontif.  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  271  sqq. 


m.    3ofyumc«  oon  Samara        407 

gegen  fle  auo.  Sie  litt  im  abriattjd)cn  8Ree*  5ä)iffbrudj,  unb  wo  cr^ 
höhte  nun  bfe  Steuern  in  Stritten  unb  (Salabrien,  unb  pg  bie  ^atri 
mouia  ber  bciWw  ^poftelfmjteu,  b.  i.  bic  ihren  jttrdjen  ( gu  'Korn)  jähr- 
lich jttfommenben  3Vi  Eolenti  (MbeS,  für  beu  ,yiscuo  ein1).  Uebcrbicö 
rf$  jet>t  ßeo  Ottfcet  Cialabricn  unb  oicitien  auef)  bie  ülnriciamidjen  Sßtfe 
uin;en,  meldie  bisher  gttm  ^atriardjat  5)tom  a,el)örten,  uämttdj  8ttfe  unb 
Ben  ^pinio,  x\llnricum,  OJiacebonicu,  Xhefjatieu,  iHdjaia,  Dada  ripensis 
unb  medüeiyaüea,  äJtöfia,  Tarbania  unb  ^riiualte  (mit  bev  Metropole 
Sfobra)  öou  ba  lo3  unb  unterftetfte  fic  beut  Matriarchat  Gonftantinopel, 
eine  (*emalttnat,  mddje  gro$en$eftä  Urfadfje  be3  fpatevn  unfeltgen  ©djiS? 
ma'S  annovbeu  ift2). 

§  334. 

.3-o§anne§  öou  Dama3fus>. 

3(uv?er  unb  neben  ben  ^äpften  ©regor  II.  unb  (Tregor  III.  unb 
bem  ^atriardrjen  ®ermami3  üon  (Sonftantinopet  geborte  3obanne3  üou 
£)ama3fu3  gu  ben  crfteit  unb  fräfttajten  3Sertf)etbia,ern  ber  Silber.  Zfyto- 
pfjaneS  (1.  c.  p.  629)  faert  üou  ü)m:  „bamaB  (729)  lebte  ^u  SamaSfuS 
v\onanne3  Wjrnforrfjoasi,  ber  €>of)n  3Jcanfur3,  Sßrieffcr  unb  SJcondj,  au3s 
gejetdjnet  burd)  £eiliafeü  unb  Söiffenfdjaft  ...  3n  ^erbinbuua,  mit  \>m 
iBtfc^öfen  be3  ganzen  Orientes  fprad)  er  ben  23amt  über  Jtatfer  ^co  aus>." 
Tiefer  23erid)t  ift  fefjr  fummarifd),  benn  hd  bem  2lu§brud)  be3  Silbers 
ftreito  mar  vsof)anne3  nodj  nid)t  -Jh'tefter  unb  9Röndj,  fonbern  er  betleibete 
bamatö  eine§  ber  f)öd)ften  <5taat3ämter  bei  bem  (Raufen,  ber  über  Serien 
f)errfd)te.  Stuf  bie  iUadjrtdjt  üon  ben  93ora,änam  in  (ionftantinopet  Der= 
fafrtc  er  brei  25d)uj3rcben  (Xifyoe  danikvpixatoC)  für  bie  Silber,  bie  erfte 
gtetd;  im  Beginn  be3  23ilberftreit§ ,  a(s>  man  nodj  hoffen  fonnte,  ben 
.Uaifer  burdt)  ©rünbe  gn  einer  STenberung  feines  $erfa§rens  31t  beftimmen ; 
bie  beiben  anbern  naef)  ber  Slbjefcung,  be£  ^atriardjeu  ©enrianuS*). 
2eiu  alter  23ioa,rapf)  behauptet,  uaifer  £eo  Imbc,  tun  ftcf)  an  v\ohanneö 


1)  Theophanes,  1.  c.  p.  631.     2öald;,  Äefeer^ijl.  93b.  X.  <S.  260  f. 

2)  Pagi,  ad  um.  780,  11  it.  12.  2ßalc§,  a.  a.  O.  ©.  262.  Scfcterer  be; 
merft  roofyl  mit  9tett)t  ,  bafe  biefi  niebt,  toie  ^agt  annehme,  im  3-  730>  fonbern  erft 
732  gefd&efyen  fei.  Die  3eugen  biefer  i'oSreifcuna,  aber  futb  bie  $ty{fe  .öabrian  T. 
unb  ?iicolau3  I.,   au*   beren  Briefen  ^ßagi   bie  betreffenben  Stellen  lotfvtndj  anfübrt. 

3)  2(u«äüge  au*  btefen  brei   fteben  a.eben    cdjröcff),   .uira^en^efd).    8b,    XX. 
II  ff.  ituc  Reanber,  Äir^engeft^.  i;b.  III.  3.  290  ff. 


K)8  S  335.   ^atfer  (Sonflantin  Äepronvmu«. 

^u  rä'djen,  einen  falftfjcn  ©rief/  marin  3°^anne^  ü)n  3UV  Ueberrumpclung 
ber  ©tabt  3)ainasFu3  einlub,  fertigen  unb  an  ben  (Sljalifcn  fdjtcrcn 
[äffen.  S)en  £rug  nid)t  afynenb  Ijabe  ber  (Sfjalif  bem  uermeintlid)  £reu= 
lofen  bic  redete  §anb  abbauen  lafjen,  aber  auf  bie  gürbitte  SDtartä  fei 
bao  abgehaltene  ©töd  über  9^aa)t  nrieber  feft  angenmdjfen ,  unb  ber 
CHjattf,  barüber  erftaunt,  fjabe  ben  ^eiligen  um  Verjüng  gebeten  unb 
il;n  lieber  in  fein  I)of)es>  9unt  einfeuert  motten.  2lber  ^o^anneö  Ijabe 
t>ovgc$ogeu  Sftöndj  31t  toerben  unb  fei  nad)  ^atäftina  in  bk  £aura  be3 
f)l.  <5aba§  gegangen ').    SDafs  er  SefctereS  tf)at,  ift  ^raeifelloö. 

§  335. 
^laifer  (Sonft  antin  $opronumu§. 

2öa§  ^tatfer  £eo  ber  ,3faurier  tu  ben  letzten  Sauren  feiner  91egie= 
rung  (f  18.  ^uni  741)  in  betreff  ber  Silber  getf)an,  ift  unbefannt, 
gemitf  bagegen,  baft  fein  ©o§n  (Sonftantin  ßtopronumuS  ben  SMIberftreit 
fortfe^te2).  £>ie  raeitoerbreitete  Abneigung  gegen  ben  neuen  jtaifer,  bm 
bte  3eügenoffen  mit  ben  fdjroa' rieften  garben  fdjttbern,  ermutigte  feinen 
©djroager  2lrtaba3bu3,  ber  hk  ^rin^effin  2lnna  ^ur  grau  Jjatte  unb  eben 
in  Armenien  gegen  bk  2Iraber  commanbirte,  für  fid)  felbft  nad)  ber 
^rone  ju  trauten 3).  (Sonftantin  fteftte  fidj,  al3  ob  er  ntd^tg  mer!e  unb 
lub  ben  ©djraager  fammt  ©öfjnen  ju  fid)  ein,  um  jtrtegsplane  $u  be* 
ratzen,  in  Söa^r^eit  aber,  um  fie  gefangen  gu  nehmen;  bod)  2lrtabasbu3 
burd)fd)aute  bk  ßift,  griff  $u  ben  Sßaffen,  fdjtug  unb  tbbkte  btn  SRene* 
gaten  SBef er ,  ber  fid)  ifim  $uerft  entgegenftetfte ,  unb  $og  nad;  ßonftam 
tinopel,  mo  er  fid)  feierlidj  ^um  ^aifer  aufrufen  Uefj.  ©er  ©ouoerneur 
£Ijeopl)ane3 ,  roeldjem  ßonftantin  bk  §auptftabt  anoertraut  Ijatte,  trjat 
babei  ba%  Reifte  für  3lrtaba§bug,  befonbers>  burd)  Verbreitung  be§  falfdjen 


1)  Vita  Joann.  Damasc.  Don  ^atrtard)  ^ofyann  üon  ^erufalcm  bei  Le  Quien, 
Opp.  S.  Joann.  Damasc.  T.  I.  c.  14  sqq.     Sßafd),  a.  a.  O.  ©.  156  ff.  u.  236  f. 

2)  (£r  fyatte  ben  Beinamen  Ko-piovj;j.o?  (».  xrficpoc,  9)ttft)  bafyer,  bafj  er  al3 
Ä'tnb  bei  fetner  £aufe  ba$  £auftr>affer  burd)  Unflat^  befd)mufcte.  Sgl  Theopha- 
nes,  Chronogr.  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  615.  ^ufcerbem  fytefj  er  Gabelltnitg,  roo^l 
üon  fetner  Liebhaberei  für  ^ferbe. 

3)  SDie  ^auptquetten  für  bte  @efd)tcf;te  be$  ÄaiferS  (Sonftantin  J?oprom)tnu§  ftnb 
bte  3eita,enoffen  £t;eopr;ane$,  Chronographia  ed.  Bonn.  T.  I.  p.  637  sqq.  unb 
Sfttcepfyoruö  de  rebus  post  Mauritium  gestis,  ed.  Bonn.  p.  66  sqq.;  UjeUroctfe 
and)  bie  jungem  grted)ifd)en  §iftorifer  Gebrenuö,  3°"ora3  u.  %.  auä  bem  11.  unb 
12.  3at;rfmnbert. 


S  3.r>.  Jtaifei  Sonflatttin  JtopronipraK. 

ovn'idneo:  Sonftantin  f et  tobt  unb  fein  2d)raager  idion  im  gangen  Orient 
all  ßaifer  anevr'anm.     S$eül  am  eigener  Neigung,  tucilo  um  bal  öoO 

noch  mehr  für  lief)  ;u  gewinnen,  [teilte  ?lrtabaobuo  alobalb  bie  $öilber= 
Verehrung  nrieber  Jet,  unb  $atriard)  Knaftafhti  uon  (Sonftautlnopd,  bcr= 
felbc ,  ber  ben  \\mblunger  bei  oerftorbenen  .Kaifers  beim  äMlberfturm 
gemadjt  unb  ben  hl  ©eraanuS  fo  jehnöbe  Derbrängt  Ijatte,  nafim  jent 
für  bic  düber  unb  für  ttrtft&aSM  Partei,  unb  er  fl  arte  ben  Äatfer 
O'onüantin  feicrlid)  unb  öffentücf)  für  einen  abfdjeulidjen  Äefcet,  ber  fredj 
fogar  bie  Gottheit  Gfjrifti  gefäugnet  Ijabe. 

2o  gab  c3  jefct  jrod  jtaifer,  inbem  3(rtaba5bu§  in  (htropa,  i^on- 
ftantin  in  9{kn  l)errfd)te,  aber  jeber  ben  Zubern  möglidjft  batb  $u  üer= 
bringen  gebadete,  ©djloffer  in  feiner  <55efdt)ic§te  ber  bilberftürmenben 
jtaifer  (ß.  205)  fdjreibt:  „ber  Sßapft  aber  (3ad)aria3)  erfannte  ben 
Sdjüfcer  ber  SMtber  (^trtabasbitö)  an  unb  lieft  fidt)  mit  iljm  in  freunbfdjafc 
licfien  QSerfeljr  ein."  £)ietf  ift  unridjtig,  benn  in  2öar)rr)eit  Riefte  3**' 
tyaxia*  batb  nad)  feiner  ©tuljlbefteigung  Scgaten  nad)  Gonftantinopel  mit 
einem  33rief  an  jtaifer  Gonftantin  unb  mit  bem  Auftrag,  ba$  fyxtbmm* 
lidjc  päpfttidje  3nt§nmt|ation§|(f)rei&en  ju  übergeben,  ba%  an  bie  «ftirdje 
uon  (Eonftautinopef,  nidjt  aber  an  ben  ercommunicirten  Patriarchen  ge= 
richtet  raar.  31(3  bk  päpfttidjen  Legaten  in  Gonftantinopel  anfamen, 
trafen  ftc,  raie  bie  römifajen  vitae  Pontificum  fagen,  ben  invasor  unb 
rebellis  2(rtaba3bus>  im  33ejtfc  ber  faifertidjen  ©eraalt ,  raarteten  bann, 
Ino  (ionftantin  ba%  Sltiü)  raieber  erobert  Ijatte ,  unb  würben  nun  non 
iljm  gan$  freunb(idr)  aufgenommen  unb  mit  ©efdjenten  nad)  Dfeom  jurücf= 
gefanbt.  5ftamentlid)  betätigte  ber  Äatfer  ber  römifdjen  Äirdje  ben  eraigen 
SBefifc  ber  beiben  kaufen  (©üter)  ?h)mplnt  unb  9tormiä  4) ,  raa3  alleg 
ficr)er  nidjt  gefdt)er)en  radre,  raenn  ber  ^apft  für  ben  Ufurpator  gartet 
genommen  l)ätte.  £)aB  man  aber  in  9tom,  nadjbem  Slrtabasbuo  factifdj 
§err  üon  (lonftantinopet  raar,  bk  Urfimben  nad)  ben  Sauren  feiner 
Regierung  batirte,  hmmt  nod)  lange  feine  Parteinahme,  rlttdrjttger  als 
6d)loffer  urteilte  herüber  fd)on  2Batd)  (a.  a.  O.  ©b.  X.  ©.  359  2L  3). 

9JWt  ber  Dreftitution  (£onftaiitm§  aber  ging  e3  alfo.  ?iad)bem  ber 
grofte  Eingriff,  raeld)en  2lrtaba3bu3  im  herein  mit  feinem  ©of)ite  lUifetaS 
auf  (ionftantin  matfite,  um  u)n  non  jraei  ©eiten,  uon  Often  unb  SMreu 
ftiigteidi,  anzugreifen  unb  gn  erbrücfen,  burc^  bie  5>erfpätung  be^  ^itfetaö 
gäiu(id)  mingtüctt  raar,  ^og  donftantiu  über  ben  23osporuö,  föbjj  Gon- 


nsi,  T.  XII.  p.  308. 


410  S  880,    Die  3lfterfimebe  pt  ßonftonttnopel  im  3.  754. 

ftantinopcl  ein,  eroberte  am  2.  :Kouember  743  bie  dou  fd;recfüd)cv  .s>nu= 
geronoth  emträftete  Stobt,  Itnb  nahm  graufame  9Cadr)e  an  feinen  ©eguern, 
befonberö  an  feinem  2tf)iuager,  beffen  ?(ngc()örigcn  nnb  ^reunben  1).  2lud) 
^atriaren  Wnaftafiuo  mürbe  gebfenbet  unb  auf  einem  (*fel  ucrfeljrt  fit.umb 
buref)  bie  2tabt  geführt,  ^effenungeaajtet  fe^te  if)tt  (Sonftantiu  mieber 
ein,  uml)rul)eiulicb,  »ett  er  fein  feruilereö  2£ert'3eug  finbeu  fonnte,  unb 
entfernte  mit  feiner  .Vu'Ufc  alöbatb  wieber  bie  Silber,  bie  unter  2lrtaba3; 
bu3  reftituirt  morben  nrnren.  £)te  3eitgenoffen  betrachteten  bie  |d;retf(tcf)e 
Sßeft,  roeldje  bamalä  befonberö  in  (ionftantinopel  Tüüt^ete  (3.  746),  a(3 
eine  Strafe  btefeö  Jreoelä2).  Ob  je&t  fdjon  befonbere  ©eroattttyaten 
gegen  bie  33i(berfreunbe  uorfamen,  tft  unbefannt;  auf  jeben  gaß  würben 
fie  fpäter  fdjretflid)  uerfotgt. 

§  336. 
Die  Ulfterfnnobe  $u  (ionftantinopel  im  3.  754. 

^laifer  Gonftantin  Jlopronmnu§  faftte  jetjt  ben  $lan,  burd)  eine 
grof$e  allgemeine  ©mtobe  bie  ißitberoereljrung  aua)  ftrcr)licr)  »erbieten  ju 
(äffen,  unb  bie  (Einleitung  ba$u  bilbeten  mehrere  ©ilentia  (dtafyäwxs 
fammlungen),  tüeldje  er  im  3.  752  in  wrfäjiebenen  Stöbten  abgalten 
tieft,  um  überall  ba3  $ot£  $u  nerfü^ren  unb  für  feine  Unfrömmtgfeit  ju 
gewinnen,  rote  £fjeopl)ane§  (p.  659)  fagt.  Um  biefe  £eit  riffen  bie 
£ongobarben  unter  jtönig  Sltftulpf)  von  hm  nod)  bnjantinifcfjen  ^ronin^en 
3>talien§  ein  ©tütf  um  bas>  anbere  an  fiel)  unb  bebroljten  fetbft  dlom  im 
Ijödjften  ®rabe.  Itmfouft  flehte  $apft  Stephan  III.,  ber  ßatfer  möge 
bod)  feinem  fo  oft  gegebenen  $erfpred)en  gemdf}  ein  anfel)n(tcr)eg  jt  rieg§= 
fjeer  nad)  Stalten  fdjicl'en,  benn  bie  -ftotf)  fei  je£t  eine  größte  geworben; 
aber  jtoproitmnuä  gab  unbetummert  eine  abfdjtägige  Slntroort  unb  wollte 
lieber  bie  Silber  al3  bie  Sougobarben  Mampfen.  $0  non  bem  eigenen 
$anbe&  unb  ©d)nk§erm  fdjmätjlitf)  nertaffen,  naljm  ^apft  ©tepfjan  feine 
3uflud)t  51t  bem  Jranfenfonig  $ipin  3),  unb  roalreenb  er  fict)  51t  biefem 
3roetf  in  ,"yranfrcid)  auffielt  unb  ^ipin  farnutt  feinen  ©Otiten  $u  Königen 


1)  Den  Xag  ber  einnähme  (Sonfianttnopete  gibt  XfyeopfyaneS  1.  c.  p.  647  ganj 
genau  an,  aber  ba$  3al)r  ifi  ffrittig.  #gt.  Pagi,  ad  ann.  743,  18.  3£atd), 
a.  a.  0.  2.  358. 

2)  Theophanes,  1.  c.  p.  653.  Nicephor.  de  rebus  post  Mauritium 
gestis,  ed.  Bonn.  p.  71. 

3)  lieber  bie  Reife  2tep()ane  in*«  #ranfenretdj  Rubelt  au«füf>rltc^  Celöner  in 
ben  3at)rbüc|ern  be$  fränfifct)en  £Reidt)ö  unter  Äönig  ^t^in.   Seipjig  1871  6.  115  ff. 


S  88<  onftontinopel  im  .\\  I 

fallue,  berief  bei  Xaifer,    uacijbcm    ber  ißatriardj  xHnaftaün o  im   J.  7."»:; 

geuorbeu,  bie  £ifd)öfe  feineä  dltiäfl  m  einer  großen  Styltobe  in  ben 

Sßalafl  hierin,  melrfuT  l<onftanttuopel  gegenüber  auf  bev  ajiatifdjen  Seite 
BoSpamS  poiföen  c<f)vnfopoifo  imb  $$atcebon,  ctiuao  norblitf)  oon 
rem  gelegen  mar.  Tic  thlebigung  bcö  ^atriardjatS  erleichterte  ilmi 
feine  $fane,  iiibent  bfc  Hoffnung  auf  biefen  3tu()l  gerabe  bei  beu  cl)v= 
getjigften  uub  I; orf) ft vebenb ftcu  23ifdjöfeu  (eben  etiua  möglidjcn  Gebauten 
an  SBtberfteltb  itnterbrüct'te.  'Die  Qßfyl  bev  Siumefenbeu  betrug  338  8i* 
fdjö'e  uub  beu  33orfifc  führte  bei*  imä  )"cr)on  bet'anntc  Crr^bifc^of  Xf;eobo- 
fins  uou  (£pljcfuo,  eiu  ^otjn  be§  früheren  Äaiferä  Slpfimar,  uou  Anfang 
an  ®el)ülfe  beim  ©übetffairm  (f.  €>.  373).  DlicepfjoruS  (1.  c.  p.  74) 
nennt  nur  iljn  alS  ^räftbenten  ber  ©mtobe ,  S^eoplmueö  bagegen  (1.  c. 
p.  659)  fütjrt  ben  23ifd)of  *ßaftilla3  uou  y]krge  a&  ^weiten  ^räjtbenten 
auf  imb  fügt  bei,  „bie  Patriarchate  $com,  Slleyanbrien ,  2tnttod)ten  uub 
o'erufalem  feien  nidjt  oertreten  geroefen  (bie  bret  (entern  ftanben  bamalä 
unter  fara^euifcfjcr  Ajerrfdjaft),  bie  3}erl;anbtungeu  Ratten  am  10.  ,ye6ruar 
begonnen  imb  bis  jum  8.  Sluguft  (tu  ,-oieria)  gebaitert,  au  btefem  £age 
aber  fei  hk  v5tmobe  in  ber .  5Ravtenf ircfje  in  ben  33lad)erneit  (nörblidje 
©orflabt  oon  (iouftantinopel)  jwfammcugefommen ,  uub  bev  i^atfer  Ijabe 
jei.u  ben  ^3tfcr)of  (ionftantin  oon  Zntaum,  einen  Götter) ,  feierltdj  $um 
v^atriard)eu  oon  Gonftanttttopet  ernannt.  Km  27.  Sluguft  fobaun  fei 
ber  fefcerifdje  ißefcr)üt*ß  (ber  ©unobe)  beut  SBolf  publicirt  morben."  ÖHt 
fefjett  barauä,  baj}  bte  lernte  £tt3img  ober  bte  testen  •Sitzungen  be3  Gott= 
cüiabulumS  nierjt  mefjr  tu  £neria,  fonbern  in  ber  iötadjerneufirerje  ftatt= 
Ratten.  —  $ottftäitbige  Acten  biefer  2>erfammttmg  ftnb  nict)t  auf  und 
gef anraten,  roobl  aber  tft  Ujr  fer)r  wortreicher  5po«  (^3efrf)üi|\)  fammt 
einer  furjen  Einleitung  unter  ben  bieten  be3  ftebenten  allgemeinen  Softe 
cif3  aufbewahrt.  3°  beffen  fedjäter  3i($ung  nämlid)  mürbe  eine  Sdjrift 
in  6  Tomis  unter  beut  Xitel :  „3Öiberlegung  be§  $ufammengef(id'ten  uub 
fä(fdjlid)  fo  genannten  ißefajluffeS  bc§  ^aufenä  ber  (%iftenauflagcr''  v) 
Beriefen,  roeldje  fowofjl  bie  eigenen  Sporte  be§  (Jonciliabufuntö,  afö  bereu 
ausführliche  2Bibertegung  burd)  einen  9lnomwut3  enthielt.  93tfdt)of  Tregor 
oon  Occocäfarea  oerlaä  je  in  furjen  Säfcert  ben  8jpo«  ber  Snnobe,  ber 
Xiat'ou  3oljannea  bagegen  hie  Stfberlegung *). 


1)  £o  nannte  bie  fiebente  allgemeine  3i)nobe  bie  ^Mlberfeinbe ,   weil   fte  .: 
tfyoboren  cetleumberifcr)  ber  ^bclelatric  befdnilbtgten. 

Jlbgebrucft    bei    Maust,    T.    XÜI.  p.  2  Haniuin.    T.    IV 


412  S  B86.   Tic  ?lfterfi)uobe  ju  (^onfiantinopel  im  3.  754. 

v\u  bcr  Ueberfdjrtft  bicfcr  Steten  nennt  fidj  bas  (ionciltabutuin  bie 
fiebcntc  grojje  unb  allgemeine  Snuobe  unb  fagt:  „bttrdfj  bic  ©nabe  unb 
bcn  Söefeljt  bei*  .Uaiicv  (*onftantin  unb  (fetneö  erft  oierjäljrigen  ©ofjnes) 
£eo  ')   in  ber  fatferXtd^en  Jftefibenjftabt  in  bem  Tempel  ber  fettigen  unb 

uuoerfehrren  ©otteSmutter  unb  .Jungfrau  2ftaria,  bei*  ben  Söeinamen  in 
bcn  ^latfjernen  füljrt,  oerfammelt ,  Ijabe  fie  9ladjftefjenbe§  bcfdjtoffen." 
(53  folgt  nun  ityr  ?poc,  bev  tu  feinen  §auptpunften  a(fo  lautet:  „Satan 
oerfeitete  bie  flftenfdjen,  ba§  fie  ftatt  beö  ©djöpferä  hk  ©efdjöpfe  an* 
beteten.  SMefem  Sßerberben  roirften  fajon  ba3  mofatfdje  ©efefc  unb  bie 
^ropljeten  entgegen;  aber  um  bie  Sftenftfj^eit  grünbtid)  ju  retten,  feierte 
©Ott  feinen  eigenen  <5o§n,  ber  un3  von  bem  ^trtyism  unb  ber  SBereljnmg 
ber  3'bole  ablenfte  unb  bie  $erer)rung  ©otte-8  im  ©etft  unb  in  ber 
Söaljrljeit  lehrte.  2113  $erfünbiger  feiner  feligmadjenben  ßefjre  ließ  er 
un§  feine  ?lpoftel  unb  Sdjüter  inxM,  unb  biefe  fajmücf ten  hk  jtirdfje, 
feine  SBraitt ,  mit  feinen  Ijerrlidjen  Dogmen,  liefen  Scrjmud  berfelben 
rjaben  bie  1)1.  Söäter  unb  bie  fecp  allgemeinen  Srmoben  unoerlet^t  be= 
roaljrt.  5lber  Satan  konnte  ben  2lnbttcf  btefeä  (Säjmucfeä  nid)t  ertragen, 
unb  führte  unter  bem  Schein  be§  <Sf)rtftentl)um§  altmältg  hie  Sbotolatrte 
mieber  ein.  3Bie  nun  ©r)rtftng  gegen  ben  alten  ©ötjenbtenft  feine  Slpoftel 
mit  ber  straft  bes>  ^eiligen  ©etfteS  auSrüftete  unb  fie  in  alle  Sßelt  aus= 
fanbte,  fo  r)at  er  gegen  ben  neuen  ©öijenbienft  feine  Wiener,  unfere  gtäus 
bigen  ^vaifer,  erroedt  unb  mit  ber  nämltdjen  28et3rjett  be§  §1.  ©etfteS 
ve^abt  ^>om  ^eiligen  ©etft  getrieben,  rannten  fie  e3  nidjt  länger  mtts 
anfeljen,  bafj  bie  jtirdje  burd)  hm  £rug  ber  Dämonen  oerroüftet  roerbe, 
unb  beriefen  bie  geheiligte  33erfammlung  ber  gottgetiebten  23tfd)öfe,  bamit 
fie  auf  einer  Snnobe  fdjrtftgemä' |3e  Unterfnajung  aufteilen  follten  über  hk 


p.  325—443.  3n  beiben  Sammtungen  (inb  bic  eigenen  5Sorte  beö  @onciIia= 
bulumS  burd)  Gurfiofcfjrift  fyeroorgefyoben.  Tie  alte  lateinifdje  Ueberfe^ung  biefer 
2kten  Don  Slnaflafiuö  finbet  ftet)  bei  Mansi,  1.  c.  p.  652  sqq.  unb  Har- 
duin,  1.  c.  p.  680  sqq.  ©djloffer ,  ber  jroar  eine  Goncilienfammlung  t>or  ftcr) 
Ijatte,  bie  oon  Goleti,  aber  mit  iljt  roenig  vertraut  roar,  !ennt  nur  tiefe  lieber* 
fetumg  unb  roeifj  nidt)tö  00m  Urtert,  bcr  aucr)  nidr)t  notfyroenbig  fei,  „ba  l)ier 
auf  ein  Start  nidt)tö  anfommt."  (!)  Oefdt)tct)te  ber  bilberftürmenben  Äaifer 
©.  214. 

1)  (Sonftantin  roar  fdjon  im  3.  733  öon  feinem  Sater  au$  ^olitif  mit  einer 
cr)a$arifd)en  ^rin^effiu  oermäfylt  roorbeu,  rodele  in  ber  Xaufe  bcn  Dkmen  ^rene  er- 
hielt. Sie  ift  mit  it)rer  gleichnamigen  Sdjroiegertodjter,  ber  berühmten  Silberfreunbin 
3rene,  nidjt  ju  öerroecfjfeln.  Uebrigen§  ^at  auet)  ftc  ben  93ilberfiurm  oerabfe^eut. 
Sgl.  Theophan.  1.  c.  p.  631. 


S  886.    Tic  Kftetfynobc  ut  Sonßaittinopel  im  3.  7ö4.  n:; 

tnigerifcne  ,varbcitnmtuna.  bcv  ©über,  luchbe  ben  (Brift  beo  IKeuidicn 
uou  bcv  evimbcncn  8ere$vung  Sottefl  ucvalsidn  ptt  ni&rigen  uub  matc 
viciicn  ^evcbvuug  bcv  (ircatur,  uub  bantit  jic  uon  <^ott  bewegt  ityrc  Sfa 
iidn  bavübev  ausjpved)eu  joütcn.  @o  ift  nun  unfevc  Ijeilige  Svmobe 
ucviammclt,  uub  wir,  ifjvc  388  O.'iitgttcber,  folgen  bcu  altern  ounobaU 
bcjdilüncu  uub  nclnncu  an  uub  uerfüubcn  freubia,  bie  überlieferten  £og= 
inen ,  vor  allen  bie  bcv  feäjö  Ijeiligeu  allgemeinen  8nnobeu  gil  :Utcäa  K* 
;Uadibcin  mir  \fyct  x!3cfcf)Iü(fe  forgfültig  unter  Bettung  be§  fy.  ©eifteo  ge= 
prüft  fjabeu,  fanben  mir,  baf$  bie  füubljaftc  ÜÄalerrunft  bas>  (^runbbogma 
unfeveo  \>eilo,  uümlid)  bie  Nl>cenfd)mevbung  (Sfjrifti  läfteve,  unb  ben  fed)3 
(eiligen  ^nnoben  miberfpredje.  SDtefe  uerroarfen  ben  Sfteftorius,  meit  er 
Sfrifhtä  in  jroei  2ölme  feilte,  unb  anbevevfeitö  ben  2lriu3,  £iosfur, 
(rutndjes  unb  ©eoevttä,  weil  ftc  eine  SBermifdjung  ber  ^ruei  Naturen  bes 
eine  n  ©frriftuS  behaupteten.  (53  ift  einftimmige  Veljre  alter  1)1.  $<itev 
unb  ber  fedj§  atigemeinen  onnoben,  bafj  91iemanb  tvgenb  eine  Art  bev 
Trennung  ober  SBermifdjung  auSfinnen  barf  entgegen  ber  unerforfdjlidjen, 
unausfpred)iid)en  unb  unfajslidjen  Einigung  ber  groei  Staturen  in  bet- 
et nen  §opoftafe  ober  Sßerfon.  2Ba3  tt)ut  alfo  ber  Unuerftanb  be3 
8Ufetter$,  bev  au3  freufer  ©eminnfudjt  ba3  barftettt,  raas>  ntct)t  bargeftettt 
mevben  barf,  nämlid)  mit  feinen  befteefteu  §änben  ba3jenige  geftatten 
wiU,  ma$  nur  im  §er$en  geglaubt  unb  mit  beut  2)cunbe  befattnt  raerben 
barf?  (*r  maä)t  ein  23ilb  unb  nennt  e3  (£r)riftu§.  ©er  9came  (S r) r t f t u ä 
bebeutet  ©Ott  unb  SSlixi)ti).  tfotgtid)  ift  es>  ein  ißilb  ©otte3  unb  be3 
•Sftenfcrjen,  unb  folglich  tjat  er  bie  ©ottfjeit,  W  nidjt  gewidmet  werben 
famt,  in  feinem  tt)örid)ten  ©inn  bei  feiner  3eid)nung  ^eg  gefd;affenen 
5leifd)e3  mit  bargeftettt  unb  fottadv)  nermifdjt,  mag  ntct)t  uevmifdjt  tnevben 
barf;  unb  ev  begebt  fo  eine  ^roeifaa^e  23ta3pf)emie :  einmal  babttvd),  ba# 
er  hk  ©otttjeit  jeidjnen  rvitt ,  unb  groeitenS  burdj  feine  SSermifdjung  bev 
©ottfjeit  unb  ^,Uenfd;r)ett.  3n  biefelbe  33taöpr)emie  uevfättt  aud)  ber,  ber 
bao  xBttb  ueverjvt,  unb  beiben  gilt  ba3  gleiche  5B  e  §  e ,  meit  fte  mie  Slriug, 
£iosfuv  unb  (Sutijdjeö  ivven.  SBetm  mau  fie  abev  tabett,  ba^  fte  bie 
nid)t  ju  ^eid)nenbe  göttliche  9tatttv  (S|ri{rt  ju  jeia)nen  unternehmen,  fo 
nennen  fte  it)re  3uf(ud)t  ^u  ber  5Iuärebe:  mir  [teilen  nur  ba3  ftldfä 
(£f)xi)ti  bar,  roetd)e§  mir  fa^en  unb  betafteten.  2lber  baö  ift  ncftüvianifa)ev 
ovvtljitm.  SDenn  eö  ift  |U  beadjten,  bafs  jeneö  gletfa^  jugleid)  Jletfdj  be§ 
c^otteö  Vogoö  mar,  oljue  alle  Trennung,  nottftdnbig  angenommen  uou  ber 
göttlichen  Diatur  unb  gan^  uergöttlid)t.  9Bie  tonnte  co  nun  getrennt  unb 
befonberS  bargeftettt  roerben?    @Benfo  oer^ält  cä  ftdt)  mit  ber  menfdjttdjen 


414  S  336-   2^  Slfterfwtobe  ju  (Soitflantlno^l  im  3.  754. 

Seele    Cvfjvifti ,   meldje  bie   SBermÜttertn   ift  smifdjen  ber    <55ottf»ett   beä 

Soljncö  unb  beut  meitfd)tid)en  gteifdje.  2öie  bas  menfd)lid)e  gleifd)  Jtu 
gleid)  iyteifdj  b(9  ©9tte8  £ogo3  ift,  fo  ift  bie  menfd)fid)e  Seele  sngleid) 
Seele  bed  (SotteS  Vogoä,  beibeS  gugleid^,  inbem  biefe  (Seele  oergöttlidrt  ift 
«nb  bie  ©ottljeit  oort  beiben,  non  H'etb  unb  Seele  nid)t  getrennt  werben 
rann,  Sefbft  aU  bie  Seele  (Stjrifti  non  feinem  Seib  fiel)  trennte  bei 
feinem  freimütigen  £ob,  blieb  bie  ©ottljeit  fomoljt  bei  ber  (Seele  al§  bei 
betn  Veib  (5f;rifti.  SSMe  magert  mm  bk  Sporen,  ba3  gtetfdj  von  ber 
(^ottljett  gu  trennen  nnb  allein  bar^uftellen,  al3  23ilb  eine§  bloßen  Mens 
fdren?  Sie  uerf  allen  in  ben  9Ibgrrmb  ber  ©ottloftgfeit,  inbem  fie  bo.% 
glcifct)  üon  ber  ©Ortzeit  trennen,  it)m  eine  eigene  Subfifteng,  eine  eigene 
s4>erfönlid)fcir,  bie  fie  getanen,  §utr)eilen  unb  fo  eine  oierte  ^ßerfon  in  bie 
Srinität  einführen.  Ueberbief}  ftellen  fie  ba%,  roa§,  meil  t)on  ber  ©Ott* 
Ijeit  angenommen,  oergöttlid)t  ift,  aB  unüergöttlictjt  bar.  2$er  alfo  ein 
23itb  Glirtfti  madjt,  ber  $eid)net  entmeber  bk  nidjt  $u  geictjnenbe  ©ottrjeit 
unb  oermifdjt  fie  mit  ber  5[Renfdt)t)ett  (roie  bk  Mottopljnftten) ,  ober  er 
ftellt  ben  £le'ib  Gtjrifti  unoergö'ttliajt  unb  getrennt  unb  als>  befonbere 
^erfon  bar,  mie  bie  Sfteftortaner.  £>a§  einzig  <utläffige  23ttb  ber  Menfd> 
^ett  (S^rtftt  aber  ift  23rob  unb  Sßßein  im  1)1.  5(benbmatjl.  SDtefe  unb  feine 
anbere  ©eftalt,  btefen  unb  feinen  anbern  £npu3,  feine  Menfdjfjeit  barjtt* 
[teilen ,  fjat  er  gemäht.  33rob  befahl  er  bar^ubrmgen ,  aber  rtidjt  eine 
nadjgebtlbete  Menfdjengeftalt ,  bamit  nidjt  ^bololatrie  entfiele.  Unb  mie 
ber  ßeib  CS^rtftt  oergöttltd)t  ift,  fo  rairb  and;  biefe§  23ilb  be§  &eibe§ 
(grifft,  baö  23rob,  üergb'ttlidjt  burd)  ba§  §erabfommen  be§  1)1.  ©etfte3, 
eö  mirb  jum  göttlichen  Seib  (5r)rtfti  buret)  ben  SDtenft  be3  <priefter§.  — 
£)ie  üble  Sitte,  ben  Silbern  falfdje  Hainen  beizulegen  ($.  33.  ju  fagen: 
baö  ift  Cvl)riftus>) ,  rülirt  ntcrjt  t)on  (5t)riftu3  unb  ben  Slpofteln  unb  ^ei= 
ligen  Katern  l)er,  unb  biefe  Ijaben  aud)  fein  Qeoet  l)interlaffen ,  rooburd) 
ein  23itb  geheiligt  unb  etraa§  anbere^  mürbe  al3  orbtnärer  Stoff.  — 
3£enn  aber  Gütige  fagen,  mir  r)ätten  mol)l  Dtedrt  in  betreff  ber  33tlber 
Gljrifti,  raegen  ber  geljeimnifmollen  $erbtnbung  ber  groet  Naturen,  aber 
eö  fei  ntcr)t  Dcedjt,  baf?  mir  aud)  bie  Silber  Maria,  ber  $ropf)eten, 
2fpoftet  unb  Martnrer  verbieten,  meiere  bod)  blof}  Menfajen  maren  unb 
nicr)t  an$  $roei  Patinen  beftanben,  fo  formen  mir  cor  Slllem  fagen: 
menn  jene  megfallen ,  fo  bebarf  es  aud;  biefer  nia)t  met)r.  £)od)  mir 
mollen  au($  angeben,  mas  gegen  biefe  insbefonbere  fpric^t.  £)a3  (St)rtften= 
tl;unr  §at  ba$  gart  je  §eibentl;um  oermorfen,  alfo  nid)t  blof}  bk  fyifc 
nifdjen  Cpfer,  fonbern  aud)   ben  l)eibnifd)en  33ttberbienft.    S)ie  ^eiligen 


IftetfytlObc  JU  Gonftattilttyel  im    V  764. 

fetal  bei  ®Oti  ewig  fori,  Obgleich  jie  geftorben;  wer  nun  burd)  eine  tobte 
jhlltft,  bic  DO»  ben  Reiben  erfnnben,  fic  loiebev  in's  Vebcn  ßirüd ^untren 

glaubt,  bet  nmdit  jtd)  einer  Vlaspbcmic  [rfjulbig.  Vkt  bavf  wagen  ,  bie 
OJCutiov  tswtteo,  bie  über  alle  ,s>iimnel  ertjaben  ift,  linb  bie  N>eiltgcn  mit 
neibniiduT  .Knnft  pi  malen?  (s'ö  ift  ben  (>ljriftcn ,  meiere  bie  Hoffnung 
ber  ?lnferftebnng  Imbeit,  ntdjt  erlaubt,  bie  (^cbräudje  ber  $)cimonenanbeter 
naduualnnen  nnb  bie  .^eiligen,  bie  in  fo  großer  .fterrtidjfcit  glänzen,  burd) 
gemeine,  tobte  ÜRaterie  §u  beleibigen.  Uefterbiejj  tonnen  mir  nnferc  Rita 
ftdjt  an3  ber  lil.  Sdjrifi  nnb  ben  Tätern  bemeifen.    3n  erfterer  I;ei^tes: 

I  ift  ein  ©eift,  unb  bie  iljn  anbeten,  muffen  üjn  im  (Seift 
nnb  in  ber  2öal;rl)eit  anbeten  (S'ol;.  4,  24),  nnb:  £)u  foltft 
bir  fein  gefdjnirsteö  Vitb  matten,  nodj  ein  ©leidjnifj  uon 
allem,  ma3  im  §immet  ift,  nnb  roas  anf  (Srben  unten 
(5  2ftof.  5,  8),  wef^alb  aud)  ©Ott  auf  bem  Verge  mitten  au3  bem 
Jener  berau§  51t  ben  3>fraeliten  gefprodjen,  nid)t  aber  ifmen  ein  23Ub 
gegeigt  §at  (5  Sftof.  5,  4).  ferner:  fie  üerta uferten  bie  £crr= 
lidjteit  be§  nnuergänglidjen  ©otte3  mit  bem  ©teidjnift  unb 
33 1 1 b e  be§  uergänglidjen  $ftenfd)en  unb  ueretjrten  me§r  ba% 
®efd)öpf  a(ö  ben  3d)öpfer  ([Rom.  1,  23,  25).  ((ihrige  meitere 
33ibe(ftetlen  finb  nodj  meniger  bemeifenb.)  £)a3  (55tetcr)e  lehren  aud)  bk 
Ijeiligen  Väter.  (£)ie  2mtobe  beruft  fidt)  auf  eine  unädjte  Ztetfe  au§ 
(vpipfjanius,  ebenfo  auf  eine  unterfdjobene  be3  £F;eobot  oon  SIncnra,  eine3 
Areunbeö  beö  fjl.  anritt,  unb  auf  —  feinesmegs  fdjtagenbe  —  Heitre» 
rungen  <5)regor3  uon  £fta§ian§,  bes  fy.  (Sfjrn|oftomu§ ,  Vafttiu§,  Ntycn 
naftttö,  3(mpI)ilodjiu§  unb  lhtfebiu3  ^ampljiü  aus  feinem  Briefe  an  bk 
«ftaiferin  (Sonftantia,  bk  uon  if)in  ein  iBitb  (S^rifti  verlangt  Ijatte).  9Iuf 
bie  b(.  2d)rift  nun  unb  bie  Väter  geflutt,  erttären  loir  einfttmmig 
im  :Kamcn  ber  f)L  £rinität ,  bau  oermorfen  unb  entfernt  unb  oevfludjt 
fei  auä  ber  djriftüdjen  ,fttrd)e  jebeä  Vitb,  bas>  am  irgenb  einer  Materie 
unb  buro)  bie  fdjlimmc  jtunft  ber  sDMer  gefertigt  ift.  3£er  fortan  ein 
fotd)C5  ju  madjen  magt  ober  ju  verehren  ober  aufjuftetfen  in  einer  kivdK 
ober  in  einem  ^rtoatfyauö,  ober  c3  im  Verborgenen  beftt^t,  ber  fotf,  wenn 
er  ©ifdfjof,  vpriefter  ober  ©tafon  ift,  abgefegt,  menn  Ölbild)  ober  kak, 
anatfjemattjtrt   werben   unb    ben   wcttlidjen    ©efefeen    nerfallen    alö    ein 

«er  ^otteö  nnb  ein  Jeiitb  ber  von  ben  Vätern  überlieferten  Dogmen. 
„Hugleid)  oerorbitcn  mir,  ba|  fein  .Uirdienoorfteber  mage,  unter  bem  Vors 
manb  bei*  Vernid)tuug  beö  Vifberirrtbumö,   feine  >>änbc  an   bie  M. 

;n  legen,  um  fic  umänbern  \u  (äffen,  meil  fte  mit  Vilbern  gefdjmücft 


416     .  S  336.    ©ie  ülftcrfDiicbe  511  (Sonjlantinopel  im  3.  754. 

feien  1).  £)a£  (%id)c  gilt  uon  beu  .Kirdjcngewänbern,  Süajern  unb  allem, 
roa§  QM  l;l.  SDkttft  gemeint  ift.  2Bitt  aber  ein  jt'irdjcnuorfteljcr  foldje 
(55efäv>e  unb  jtivdjengewänbcr  änbern  (offen,  fo  barf  er  e3  nur  mit  3«= 
ftimmnng  beö  heiligen  öfumenifdjen  Patriarchen  (oon  (Sonftantinopel)  unb 
unfern*  gotticltgeu  .ttatfer  tlmn.  2lud)  barf  fein  gürft  unb  weltlidjer 
Beamter,  roie  e3  bisher  oon  einigen  gefdjeljen,  unter  bem  Borwanb  ber 
33i(beruernid)tung  hk  Jltrdjen  berauben.  3XHeö  bieft  oerorbnen  mir,  ba 
aua)  mir  apoftolifd)  ju  fpredjen  unb  ben  1)1.  ©eift  ju  fjaben  glauben 
(1  (Sor.  7,  40)."  5Xn  biefen  Spac  fnüpften  fie  fofort  nod)  eine  üteilje 
2lnatl)emati3men,  in  bereu  oorberften  bie  ortljobore  ßeljre  ber  fetp  all= 
gemeinen  Snnoben  furj  unb  richtig  au§gefprod)en  ift.  darauf  31t  ifirer 
eigenen  ©adje  überge^enb,  ertTä'ren  fie:  „1)  wer  ba$  göttliche  23ttb 
(Xapaxt^p,  £>ebr.  1,  3)  be3  SogoS  ber  9Jcenfd)werbung  nad)  mit  mate= 
riellen  garten  bar$uftellcn  wagt,  ber  fei  2(natfjema!  2)  28er  bie  Ufie 
unb  ^ppoftafe  be3  £ogo3,  bie  nierjt  gejeic^net  werben  tarnt,  wegen  ber 
5)cenfd)werbnng  mittelft  materieller  garben  in  menfdjenäljnlidjen  Silbern 
bar^uftellen  wagt,  unb  tttdjt  oielmeljr  befennt,  aua;  nad)  ber  9Jcenfd)- 
Werbung  Jönne  er  (ber  £ogos>)  nid)t  ge$eiajnet  werben,  b.  f.  21. !  3)  28er 
bie  Ijgpoftattfdje  Einigung  ber  beiben  Naturen  in  einem  33ilb  bar^uftelfen 
wagt  unb  e3  (SfjriftuS  nennt  unb  fo  eine  2$ermifd)ung  ber  $mi  -ftaturen 
lügnerifd)  barftellt,  b.  f.  21.!  4)  28er  ba3  mit  ber  ^erfon  be3  SogoS 
geeinigte  gleifd)  oon  biefem  trennt  unb  gefonbert  in  einem  23ilb  barftellen 
will,  b.  f.  21.!  5)  28er  ben  einen  (SfjriftuS  in  %mi  s$erfonen  trennt, 
unb  ben  uon  ber  Jungfrau  ©ebornen  befonber3  barftellen  will,  alfo  nur 
eine  retatioe  (a/s-txr,)  Bereinigung  ber  Naturen  annimmt ,  b.  f.  21. ! 
6)  28er  ba3  burdj  feine  Berbinbung  mit  bem  £ogo3  oergöttlidjte  gletfö 
in  einem  2Mlb  barftellt  unh  fo  t>on  ber  ©ottljeit  trennt,  b.  f.  2X. !  7)  28er 
ben  ©ott  £ogo3,  ber,  obgteia)  ©otteä  ©eftalt  tragenb,  bod)  fötedjtägeftalt 
in  feiner  eigenen  ^erfon  angenommen  Ijat,  burd)  materielle  garben  bar= 
ftellen  will,  al3  wäre  er  ein  bloßer  Sftenfd),  unb  üjn  fo  oon  feiner  un* 
gertrennbaren  ©Ortzeit  trennen  will,  fo  ba$  er  baburd)  eine  SBierr)ett  in 
bie  1)1.  Dreieinigkeit  einführt,  b.  f.  21. !  8)  28er  bie  ©eftalten  ber  §ei= 
ligen  in  leblofen  Silbern  mit  materiellen  garben  barftellen  will,  bie  bod) 
gar  md)ts>  nü^en  —  benn  biefer  ©ebanfe  ift  irrig  unb  00m  Teufel  ein= 
gegeben  —  unb  nid)t  oietmeljr   iljre  £ugenben  wie  lebenbige  23ilber  in 


1)  GS   jd&etnt ,    Sftancfye   bejroecften   gelegentlidj    mefyr    att   eine  blofje  U  m  ä  n- 
b  e  r u  ng ! 


[fterfonobe  ;u  ßowftontlnoptl  Im  1 1  7 

fiel)  abmalt,  b.  f.  Ä.!*  fta$bem  fie  noef)  einige  ortljobore  @&fce  über 
Belehrung  unb  Anrufung  bor  fertigen  ?c.  beigefügt,  fölieften  fie  atfo: 
„ffiet  biefe  imfete  ^eilige  unb  allgemeine  jiebente  2unobc  uid)t  anninum, 
bei  fei  xUnatiiema  oon  bem  $ater  unb  2oi)it  unb  iji.  ©eifü  unb  allen 
(leben  allgemeinen  Stynobenl  Milien  anbem  ©tauften  barf  9tiemanb  auf= 
ftellen  .  .  .  2o  glauben  mir  80e;  biej}  unterfdjreiben  nur  freiwillig; 
btefj  ift  bor  (Staube  bor  ttpoftel.  ©iete  3fl$re  ben  ftaifern!  Sie  finb 
bie  Vtditer  bev  Ortl)oborte !  .SMele  o'aljve  bev  ortfjoboyen  .Kaijertn!  <sSott 
befdulne  euer  :Keidj !  3$r  l)a&*  ^e  Untrennbarfeit  ber  beiben  Naturen 
(Sjrifii  noef;  feftev  oerfüubet!  3$r  Ijabt  alle  Sbofofatvie  oertriebeu!  3|t 
Ijabt  bie  vuvlefjvcn  beä  ©ermanuS  (oon  tfonftantinopcl),  ©eorg 4)  unb 
\\Kanfur  Oljanueä  DamaScenuö)  üernid^tet.  5lnat(;ema  bem  ©ermamto, 
beut  $)oppeljmntgen '*)  unb  §o($anbeter!  Mnatljema  bem  ®eotg,  feinem 
(Sfotojfen,  bem  Aäfjajer  bev  $äterlel)re!  2lnati)ema  bem  SOfcanfur,  ber 
einen  böfeu  Planten  §at  unb  farajenifdj  backte!  2)em  JBerratfjev  ©fjrijti 
unb  A-eiube  be3  WifyZ,  bem  Server  ber  ©otttoftguut,  bem  Söibcfoerbreljer 
ÜJfamfut  9nat$emal    2)ie  Srinität  fyat  biefe  brei  abgefetu!" 

$)er  libellus  synodicus  gibt  an,  .fiaifer  (iouftantin  fjabe  auf  biefer 
3miobe  and)  bie  Fürbitten  ber  ^eiligen  geläugnet  unb  bie  Reliquien  ncr- 
bräunt3).  9lelmlid)  nrirb  in  ber  Vcbeitobcfdvreibung  be3  l;(.  2(bte£  ©fe* 
p^anu§  gejagt,  bie  Snnobe  Ijabe  Hälterungen  gegen  bie  .^eiligen  unb  bie 
iinbcffctfte  Butter  ©otteS  ausgeflogen,  als  menn  pe  nad)  iljrem  £ob  uns 
nid)t  |elfen  tonnten4);  adein  mie  mir  oben  faljen,  mürbe  non  ü)r  au3= 
brütflid)  jeber  mit  bem  Slnatfjem  belegt,  ber  bie  Anrufung  ü)taviä  oer« 
merfeu  unb  itjre  ,yüvbitte  oerläugnen  mürbe,    dagegen  frJr)etnt  ridjtig,  baft 


1)  3"  ber  biefen  Veten  bee  (Sonäliabutumd  beigegebenen  ^Mbertegung,  bie  ju 
Oitcäa  üertefen  unirbe,  ifi  angegeben,  bafj  (i^eorg  cmö  (Si)pem  gebürtig  war,  auf  fein 
Vermögen  t>erjid)tete,  in  apoftolifd)cr  xHrmutl)  lebte,  nnb  üielc  ÜNijjfyanbluiig  (»eil  tf 
bie  Silber  uertfycibigte)  gebutbig  ertrug,  ©alnicfjeinlid)  u>ar  er  ein  9ttond) ,  aber 
DiäfyercS  UMJfen  roir  nid)t  über  ibn.  Batonittt  (ad  ann.  754,  32)  ücrnxd)fclte  ibn 
mit  bem  Sßifdjof  ©ec-rg  üon  2lntiod)ien,  ber  alleibing*  wegen  ber  sBilben>erü)eibtgung 
erilirt  würbe ,  aber  erft  im  folgenben  3atnininbevt  uon  Äftifet  t'ec  bem  Jlrmcnier. 
Bgl.  Pagi,  ad  ann.  754,  20.  SSao  fid)  über  tiefen  Qeorg  f'inbcn  Ref,  famnuitc 
Veo  -JlUatiu*  in  feiner  Diatriba  de  (ieorgiis,  abgebrueft  in  ber  Biblioth.  gnteca 
öon  ^abriciim,  ed.  Harless,  T.  XII.  j>.  14  >m\.;  in  ben  altem  ^lucgaben  T.  X 
:eüeid;t  mit  ^ejug  barauf,  btt|  er  unter  Kaifer  $tyifippifu«  OatbiBel  rt 
mit  ben  lUonot^eleten  biclt.     ^gl.  oben  ©.  -J()3. 

BJ  Miiiim.  T.  XII.   i».  578.     Ilarduin.  T.   V.   p.    1543 

4)  ®alc&,  .He^erbiit.  Ob.  X.  &,  :\\<2  f. 
^cfcle,  Pouciliengcja).  III.  2.  Uu%  -'• 


•  US      •  S  337.    Bklttt$e  Silber  jtott  fleiftltd&e. 

bcv  .uaifcv  für  feilte  ^ßerfoti  fpätcr  ba£  tljat,  ma3  jene  beibeu  Ouettcn 
bem  tfonciliabulum  ^ujdneiben,  unb  baf3  if;i*e  Angabe  fonad)  nur  auf 
einer  8erwe$$lung  beruht. 

§  337. 
&Ctt8fü§rttng  ber  ©i)nobatbefd)tüffe.     9t 6 1  ©tepljauuö. 

Tic  uäcfjffe  ,"yotgc  biefer  ©nnobe  mar,  baf?  überall  in  ben  Äirdfjen 
bie  Silber  weggenommen,  nielc  nerbrannt,  bie  üßknbgemalbe  unb  5ftofau 
feit  mit  AMf  überftridjen  mürben.  ®anj  bejonberg  fragt  bie  vita  S. 
Stephani  über  bie  $ermüftung  ber  pradjtuotfen  2ftartennrdje  in  ben  23ta= 
ehernen,  an  bereu  Rauben  bie  9)tenfd)raerbung  Gtjriftt  unb  feine  Sßhmber 
unb  Saaten  bi$  jur  Himmelfahrt  unb  bie  SlitSgiefeung  be3  Jjl.  ©cifteS 
bargefteftt  waren.  Um  bk  dauern  ntcr)t  naeft  gu  (äffen,  mürben  fie  jet^t 
mit  Vanbfojaftggemälben,  mit  Silbern  non  Räumen  unb  Vögeln  gefdjmüdt, 
ober  mic  bk  vita  Stephani  fagt,  in  ein  9Sogetfäfig  unb  O&ftmägo$in 
umgemaubelt.  2lel)ntid)es>  gefdmf)  aud)  in  alten  öffentlichen  ©ebäuben  unb 
^atafteu,  j.  $.  bem  be§  ^ßatriardjen  1).  £ie  Zeitigen  SBitber  mürben  uer= 
nidjtet,  aber  „fatanifdje  $orfteltungen  t>on  Reitereien,  3agben,  tBäjan- 
fpiefen,  ^ferberennen  u.  bgl.  mürben  in  (£§ren  gehalten  unb  ncrfdjönert."2) 

3ngleidj  verlangte  jet$t  ber  ^aifer  twn  allen  33ifct)öfen  unb  ben  ange= 
feljenften  ^Jcöndjen  fd)rifttid)e  3nfttmmnng  gu  bem  23efd)tuf3  feiner  ©tmobe. 
2öir  erfahren  nidjt,  bafc  audj  nur  ein  einiger  unter  ben  SBifdjöfen  unb 
2Mtgeiftlid)en  be§  ganzen  BCeidr)eg  fict)  geweigert  t)dtte;  um  fo  ftärfev 
roiberfc^ten  |tdt)  bagegen  üiete  9ftönd;e 3).  S)aJ3  aud)  bk  ntdjt  meljr  unter 
Strang  ftefyenbcn  23tfdjöfe  be3  ^torgenlanbö  tnnesmegs  beiftimmten,  mer= 
ben  mir  ©.  429  fefyen.  (Srfdjrectt  burd)  bas  Verlangen  be§  JtaiferS  be= 
gaben  ftd)  bie  $)cönd)e  ber  Umgegenb  üou  (Sonftantinopet  unb  au§  23i= 
tfjtmien  allzumal  $u  btm  berühmten  WU  6t.  ©tepljanns  auf  bem  23erg 
beä  tjl.  Sluyentmä,  um  Ui  iljm  Dlaty  ju  t)oten.  (Geboren  im  3-  715 
mar  ©teptjauuS  nod)  gang  jung  uon  feinen  (Altern  $u  bem  2lnadjoreten 
3:otjanues  auf  bem  23erg  be3  1)1.  SSfojrettäuS ,  (Sonftantinopet  gegenüber, 
gebracht  morben.  ^tadjbem  er  lange  in  beffen  Mofter  Dermcilt  unb  6c= 
teitS  großen  9tu^m  ber  ,§ciligfeit  erlangt  Imtte,   fcejog  er  at§   OftedufuS 


1)  Nicephor.  ed.  Bonn.  p.  85. 

2)  Vita  Stephani  in  ben  Aiialeeta  graeca  ber  $J?anriner,  1686.  T.  I.  p.  445  f. 
lt.  454;  »gl.  SBcttdj,  ct.  ct.  O.  S.  340  ff.  u.  Pagi,  ad  ann.  754,  13. 

3)  Zonaras,  annal.  lib.  XV.  bei  SBctld),  ct.  ct.  O.  ©.  337. 


S  888.    Dil  Jranfen  unb  bie  »^ricd)en.  IT.» 

eine  .N>ohio  auf  ber  ©pifce  [ened  ÖergeS,  otetljalb  beS  JtloflerS,  unb  bie 
her  fönten  liim  bie  \\Könd)e  and  bev  Umgegenb  (Sonftantinopefö.  itepua 
nito  vidi)  ihnen,  bev  ^euialttnätiajeit  bcS  .Kaifevo  aucsuu)eid)eu  unb  in 
©egenben  jü  geben,  roe!<$e  oön  bor  föefeerd  noef)  nitfjt  angefteett  feien, 
nmnlicl)  in  bie  ©eftirge  am  Ißoittträ  iMirimts,  rue(d)e  an  2cut()ien  grenzten, 
bie  ©egcnbetl  bc3  23o3poru3,  tfljerfou,  WifopjiS,  bie  am  pavtbenijd)en 
SÄeet  (öftiid)co  ©nbe  befi  9RitiefmeerB),  nadj  Mcggium,  Neapel,  "stauen  k. 
:Hbt  ^lephanuo  fügt«  nodj  bei:  fftomä,  Mevaubvieno  unb  Wutiodjicns 
wolle  er  gär  uiel)l  gebenden,  ba  jtd)  bie  33ifd)flfe  tiefet  2täbte  jd)vift(id) 
gegen  ben  .uaifev  erflftrt,  unb  ifjn  einen  9Ipoftateu  unb  ,£mvefiavd)en  ge= 
naunt  Ijätten  (ögl.  unten  §  340).  (£ben)o  Ijabe  ber  f)l.  Soljanues  oon 
?amaor'uo  nid)t  aufhört,  tlnt  alo  ^netten  OJiafyomeb,  ^ilbevuevbvenncr 
unb  A-eiub  ber  ^eiligen  $ü  Mampfen  '). 

?ie  3K5n$e  befolgten  ben  :Kat[j  beö  l;(.  Steptymuä  unb  oetltegen  in 
großer  3a$1  ^lc  S^eflben^  unb  ifjre  Umgegenb.  SDie  ^uvücfgebliebenen  oet* 
ßttften  ftd).  SBtele  fameu  nad)  :Kom ,  unb  bev  neue  s|>apft  ^ßauluä  I. 
(feit  75S)  gejtattete  bef$albf  bafe  in  Storni  bie  $falmen  aud)  griedu'fd) 
gefungen  werben,  b.  fj.  bafs  bie  eingewauberten  ©rieben  ba$  Officium  ttatfj 
ifjrcr  Söeife  galten  bürften2). 

§  338, 

£>er  .« irdjenftaat  oon  Anfang  an  burd)  bie  (>>rtedjen  bcbroljt. 

£)ie  atÖfcern  (^ewalttfjaten  be§  JtaiferS  in  Serrodytung  bev  SBilber 
unb  Verfolgung  ifjrer  SBeteljret  begegnen  un3  übrigeng  evft  feit  ben  3öljten 
761  unb  763.  ^>ar)v)"d)ctnttcv)  Ratten  bie  betben  unglücfliä)en  Kriege  gegen 
bie  Vulgaren  in  hm  Saferen  756  unb  760 3),  unb  \>k  (Sorgen  wegen 
Italiens  einen  temporären  orißftanb  im  23ilberfturm  rätljtid)  gemadjt. 
Sn  Raffen  ™av  namltdj  im  %  755  bie  grofte  SBeränberung  uorgegaugen, 
baf?  bev  gvanfeufönig  Sßiptn  b.  ,tt.  bem  Songobarben  9ttftulptj  baz>  (*rav- 
dun  :Uaoeuna  unb  bie  SßentapofiS  abnahm  unb  biefe  früher  ben  &g§atts 
tiuevn  unterworfenen  Sßttwhtyfcn  bem  Ijl.  ^ctvu3,  b.  i.  ber  römijdjen  tt  irdjc 
gfrai  ®efä)eni  rnadjte.  ©er  Verfug  beö  .uaifevo  Sonftantin  .uopvonnmuö, 
buvd)  jroei  ©efanbte,  bie  et  an  Sßqrin  fd)ictte,    jene  Vänbev  roieber  \u  er« 


1)  Vita   Stephan!,    1.    c\    T.  I.    p.   401    u.   417:    autf;    bei  Pagi,   wl   IV. 
i54,  14. 

2)  Baron,  ad  ann.  781,  15. 

3)  Bfll  Theophan.  1.  c.  p.  662  u.  664  sq. 


420  S  338.   £>ie  gramYti  unb  bie  Oh-icd)en. 

galten,  inifuilrnfte,  inbem  betanntlid)  ^iptu  evflävte:  „bie  -granfen  fjätten 
i\)\  ©Iul  nidu  für  bic  oniedjeu,  fonbern  für  bat  l;(.  SßetruS  unb  bao  .\>il 
ihrer  Seelen  uergofien  unb  er  werbe  um  atfeä  @e(b  ber  2Bclt  nidjt  fein 
bet  römifdjen  .>v  ird)c  gemad;tes>  93crfprcd^ett  mieber  ^trütfueljmen."  Ob 
bor  |>apft  jefct  fdjon  aud)  in  ben  Tüettüdrjen  SBefifc  ber  Stabt  unb  bes 
@ergogt§um8  9ftom  fam,  ift  eine  Streitfrage,  beren  (*ntfd)eibung  uns  r)ter 
uid)i  obliegt.  Sid)er  bagegen  ift,  baft  ber  bn}antinifd)e  Ataifer  in  ben 
Rainen  757  unb  758  forooffl  an  ^ipin  als  an  ben  neuen  £ombarben= 
töttig  £>ejibcrius>  Öefanbte  fdjicr'te,  bem  C£rftern  audj  eine  Orgel,  bie  erfte, 
btc  ixCß  Höenbtanb  fam,  gitm  ©efdjenf  madjte,  um  burd)  §ulfe  biefer 
beiben  dürften  roieber  in  ben  93.efifc  be3  Cvrard^ats  unb  ber  ^entapo(i3 
in  gelangen.  $n  gleiajem  gmti  bearbeiteten  feine  (Smiffärc  baö  SBoH 
üon  Olaoenna  unb  ber  Umgegenb ,  unb  eine  glotte ,  \>k  er  entroeber  jet^t 
fdjon,  ober  etroag  fpäter  (im  3.  764)  rüftete,  follte  feine  Slnfprüdje  mit 
(bemalt  burdjfüfjren  1).  ^apft  ^3aul  I. ,  ber  bamal§  auf  bem  fji.  Sturst 
\a%  gab  ftd)  alle  TOifje,  ben  Söi^antmeni  entgegen  gu  arbeiten,  unb  ben 
Jlönig  ^ipin,  ber  mit  bem  Xitel  Spatrtcmä  bie  Sdjirmpflidjt  über  bie  römtjdje 
fttrdje  übernommen  rjatte,  in  beftänbiger  Slnfyänglidjfett  gu  ermatten.  Seine 
Sage  mar  babei  um  fo  fdjnrierigev,  at§  fein  eigener  ßegat  in  Jranfreicfj, 
ber  (Sarbinatpriefter  WlaxinuS,  mit  bem  br^antinifdjen  ©efanbten  bafelbft 
bebenflicrje  §reunbf($aft  gefdjtoffcn  r)atte 2).  $n  einem  Der  Schreiben, 
tuetdje  ^papft  $aul  jet$t  an  ^pipin  erlief,  uerfidjerte  er,  bafj  gerabe  Ue 
iMlberangetegenrjeit  bie  §aupturfad)e  be3  großen  3oroe3  ^er  ©viedjen 
gegen  :)fcom  fei 3). 


1)  $)ie  Unfidjcrfyeit  in  ber  (Sfyconologie  rül>rt  bafyer,  bafc  bie  im  Codex  Caro- 
linus  gejammerten  Briefe  ber  ^5ä^>fte  an  @arl  Kartell,  ^ipin  b.  ft.  unb  ßarl  b.  @r. 
feine  d)rcuologifd)en  Data  fyaben.  $agi  unb  2)hiratori  aber  roeidjen  in  ifyren  £>er= 
jitd^cn,  bie  £tit  eine3  jeben  ju  beftimmen ,  ruelfad)  t>on  einanber  ah.  Sögl.  2Jiura= 
tori,  @efd§.  üon  Italien,  33b.  IV.  <3.  367.  368.  370.  373.  374.  376.  377.  Km 
beften  ebirt  ift  biefer  a.  791  oeranftaltete  Codex  Carolinus  bei  Cenni,  Monumenta 
dominationis  Pontificiae  etc.  Rom.  1760,  uneber  abgcbmcf't  im  98.  53anbc  beö  Cur- 
sus  Patrol.  üon  9DHgne,  auü)  bei  Mansi,  Collect.  Cone.il.  T.  XII.  p.  282  sqq., 
nur  ift  l;icr  biefe  Sammlung  jerrtfjcu  unb  jebcö  einjetne  ötüd  unter  bie  53riefe  be3 
betreffenben  ^ßa^fteö  eingereiht. 

2)  Pagi,  ad  ann.  758,  3  sqq. 

3)  Pagi,  ad  ann.  738,  1. 


S  331).   Oic  ©raufamfetteu  b«4  Jtatftrt  Sonfl  IlM 

£  i  e  @  v  a  u  f  a  in  feit  t  n  b e  0  A  a  1 1  e  t  o  (Jon  ft.  ti  o  p  v  o  n  y  n  h  8. 

©om  x\ainc  7(;i  an  mürben  bie  ^überr-ereiner  mit  einer  ®raufawu 
fett  oerjolgt,  meldje  an  bie  geHen  ©todetianä  erinnert,  itnb  buvd)  alte 
unferc  cMc f d) i d) t o q 1 1 c n c 1 1  ijinbuvd)  gebt  ein  odjrci  bei  @nifefeenä  Darüber. 

(Mnigeo  neitco  Vidit  in  bie  ($efd)id)te  biefer  Verfolgungen,  namcnt(id)  eine 
bejfere  d)rouotogifd;e  Orbnung,  braute  und  bev  im  3«  ,s",;!  erjdjienene 
nette  öanb  bev  SBotlaitbiftcn  in  bev  9(bI)anMimg  de  8.  Andrea  Creten- 
si,  dicto  in  Crisi,  mobttrd)  mehrere  uralte  in  alle  23üd)cv  übergegangene 
Nmt  Immer  ib,rc  SBeridjttgimg  fauben  *).  Die  23ollanbiften  entbeeften  jn>d 
bisher  ungebriicfte  itnb  oon  etnanber  unabhängige  "Dftartprien  bcö  I)(.  ?du 
brea3,  mäbrenb  man  btörjer  nur  eine  lateinifdje  UebcrfelMtng  be3  $meiten 
berfetben  (bti  ouritt3)  befaft  2).  $fo8  biefeu  jmei  9Jtorti)rien  unb  mehre- 
ren alten  griedu'fd)cn  ©pnararien  (=  geftfalenbern),  oerglidjen  mit  ber 
vita  S.  Stephani,  gef)t  Ijevuor,  baft  £f)eopljanes  jraei  ber  bebeutenbften 
OJuutnrer  ber  r'opronpmianifdjen  ßett,  Mnbveas  unb  ^ßetruS,  mit  etnanber 
uermedjfctte,  genauer:  nid;t  jte  fclbft,  fonbern  mir  i$te  Planten,  beim  alleä 
Rubere,  nmä  er  über  jte  mitteilt,  paft  ooKftcinbig ,  wenn  man  nur  bie 
Stauten  uertaufd;t.  2lts  frür)eften  ÜRarrarer  füljrt  er  beim  21.  3a^t  be3 
«ttaifero  ober  6253  ber  2ßelt  „ben  etyrmürbigen  s}Jcöttd)  SlnbreaS  &aip= 
bitco"  auf,  „meieren  (Sonftantin  in  ben  Sötadjernen  im  (iirftts  bes  1)1. 
Osamas  burd)  6eifte(ung  tobten  tief},  meit  er  ilm  einen  neuen  Valens 
unb  Julian  genannt,  unb  tl)m  C^otttojtgrat  oorgemorfeu  Ijattc.  2 ein 
^eidmam  mürbe  in  ba3  Gaffer  geworfen;  aber  [eine  od)roeftern  fingen 
i()tt  auf  unb  begruben  ir)n  auf  bem  \Wartt  be3  Smporuratä  8).  Statt 
2lnbvcas  .Katpbiteö  ift  nun  l)ter  mlefen:  Petrus  .Hatnbiteo,  b.  i.  23e= 
moljnev  einer  xaXußr,  ober  £fitte 4),  oon  mctdjem  in  ber  vita  S.  Stephani 


1)  Acta  Sanctorum  Octobris  Tom.  VIII.  illuetrata  a  Josepho  van  Hecke, 
Bcnjamino  Bossue,  Victore  de  Bück,  Antonio  Tinnebrock .  S.  J.  presbyteris 
theologis.     Bruxellis  1853,  p.   124  sqq. 

aj?  batf  jmeite  grtec^ifd^c  Martyrium  üou  bem  SHctapfyrafteit  l>evrül)vc,  (tag» 
netc  ^agt  ad  ann.  761,  2  unter  Berufung  auf  £eo  MattuS  de  Simeonibns.  Kbd 
auf  p.  128  biefe«  ©erfe«  fdjretbt  cö  2lUatiuö  auSbrücilid)  bem  Wetaptyraften  $u,  u?ie 
bie  ^oUaubtften  1.  c.  p.  126  bemevfcn. 

3)  Theophancs.  1.  c.  p.  667. 

4)  lieber  bie  .ftarobiten  t>gl.  bie  33emcrfuiia.cn  bc*  BoQanbu*  ;um  15.  ^anuai 
ber  Acta  Sanctorum. 


422  §  889.    'A'i\uti)uuiu  bct  fehlte  Jtafyföte*. 

(1.  c.  p.  507)  gejagt  ift:  ,,id)  erwähne  jeneS  M.  IKöndjeo  Sßetru8,  bct  ui 
SBta$erttä  atö  ftcclufuä  mobnte,  unb  in  ©egenroart  beä  ßaiferä  mit 

Od)fenfe$nen  fa)mf(irf)  gejdilagcn  unb  getöbtel  mürbe,  weil  er  ifju  einen 
Dacta«  (Julian)  unb  avouier  genannt  Ijatte."  (vbenfo  fagen  bie  ©nnara« 
rieu:  „^etruo,  tu  ben  ^Mad)evueu  wofjucnb,  [tirbt,  mit  Odjjeufetjneu  ges 
jtyfagen"1).    ©ajj    Wefer  SDfartertob  auf  bm  16.  \\Uai  761  an^ufe^en, 

unb  nidjt  m'8  3,  762  yt  nerlegen  fei,  wie  man  aitö  Xfjeopljaneö  fdjliejjen 
fönnte,  geigen  bie  neuen  43ollanbiften  (1.  c.  p.  129)  bura)  ^inweifung 
auf  bk  neu  &l;copl)ancö  felbft  (p.  665)  ermähnte  ©onneufinfteraif},  weldje 
jenem  s3)cartt)rium  ungefähr  um  mx  ga§r  »oranging,  unb  naa)  ben  aftro= 
uomifdjen  lafeln  nidjt  im  Suguft  761,  roie  $3jeöpl)aneS  angibt,  fonbevn 
m  Sa^re  760  ftattljatte. 

$)ie  33olIanbtftcn  Ratten  auf  berfetbeu  Buk  beö  £l)eopl)aneö  nodj 
einen  »eiteren  ikmetö  für  fta)  entbetfen  tonnen,  inbem  uiebt  im  $afyx  ber 
SBelt  6252  (=761),  fonbevn  3a|r8  $uüor  fdjon  ©ftevn  auf  bm  6.  2tpri( 
fiel,  unb  bie  Jjpinridjtung  beö  Jtalnbtten  bem  unmittelbar  fotgenben  Saljr 
angehört.  $)en  ^conatötag  feinet  9Jcartnriumö  fanbett  bk  33ottanbiften 
tu  ben  alten  ©nnaravien. 

£>alb  nad)  ^etrus  ,ftatnbtteö,  waf)rfa)einltd)  am  7.  3uni  761,  würbe 
3'oljanneö,  3Sorftet)er  beö  jltofterö  9Jconagria,  weit  er  ein  23ilb  ber  2Rufc 
ter  ©otteö  nidjt  mit  Ruften  treten  wollte,  in  einen  3atf  gefteeft  unb  tu  baö 
2Äeer  geworfen.  —  2ütä)  bteft  berichten  bk  Snnararien  unb  bie  ^3togra= 
pljie  beö  1)1.  6tcpl)anuö 2). 

Der  Berüfjmtefte  ^Dcartnrer  ber  topronnmtanifdjen  $eit  mar  ber  1)1. 
Wot  ©tep^auuS  (f.  ©.  418),  gemötwtidj  mit  Dtücfftdjt  auf  ben  ^3roto- 
martnr  ©tepljanuä  atö  6  vso?  be^etd;uet.  «Sein  alter  23iograpf)  (in  ben 
Analecta  1.  c.  p.  546  ff.)  fagt :  balb  nadj  bem  (Snbe  beö  uon  (Ionftan= 
tin  ueranftalteten  (Soncitiabulum  (in  2ßa$r$eit  aber  evft  im  3,  763) 
fdjicfte  ber  föaifer  ben  ^atricütö  (Salttftuö,  einen  gemanbten,  aber  ber  neuen 
§ärefie  Qt'onoflaömuö)  eifrig  ergebenen  -Jftann,  nad;  bem  23crg  beö  1)1. 
2lurenttuö,  um  hm  ^teptjamtö  jur  Unterfdjrift  beö  'Smtobatbefdjluffeö 
$u  bewegen.  Galliftuö  nolt«wg  feinen  Auftrag,  aber  ©teptjanuö  erllärtc: 
weil  W  umtobe  eine  fetjerifdje  Setjre  uorgetragen,  tonne  er  unmöglid)  üjr 
beiftimmen  unb  fei  bereit,  für  bk  23tlberuereljrung  baä  33lut  $u  uergieften. 
—  fer  würbe  nun  auf  23efeljl  beö  Jtaifevs   bura)  eine  Slbtfjetlung  ©ol= 


1)  Acta  Sanct.  Octob.  T.  VIII.  p.  128. 

2)  Vita  Stephani.  1.  c.  p.  507  unb  Acta  SS.  1.  c.  p.  130. 


Otarftphtm  brt  m.  Kl  mu  128 

baten  auo  feiner  $ö$te  toeggefä)teppl  unb  in  bafi  tiefet  unten  am 
gelegene  fttoftet  getragen  (ba  et  burd)  Mafien  gang  entfräftcl  nhtn  pi 
gehen  wrmodjte),  wo  et  mit  ben  anfeern  3R5n$en  fomo  tage  (ang  oi)ite 
©ffen  eingefperrl  blieb.  SÖöetl  aber  bet  Jtaifer  am  17.  Juni  768  mit 
einem  $eer  gegen  bie  Bulgaren  >og1),  fo  mmbe  bic  Sßrocebur  gegen 
2teptmnuo  unterbrochen  unb  et  «M)t  bet  $anb  mieber  in  feine  .^eüe  \\\, 
rüetgebradn.  B8ä$renb  bet  s?lbmefenf)cit  beo  Maifcro  bemirfte  SaÜtftuS 
bnvd)  ®db  unb  ©erfpredjimgen,  bafj  j»d  Kläger  gegen  €>tep$anud  aufs 
traten.  Sein  eigener  odjüuT  2ergiuö  fagte  auö,  er  fjabe  über  beu  ftaifet 
Ott  einen  Xener  bao  Muutnem  gefprodjen,  eine  «Zflauin  aber  gab  an,  ifyre 
eigene  .ftcvvin,  bic  oornebme  ^hMttiue  2Imta,  metdje  eine  getfttidje  lodjter 
beo  2tcpbanuo  mar,  unb  a(3  9locetin  in  bem  Softer  unten  am  23erg 
bcö  f)(.  ?l"urentiuo  mobnte,  fyaht  mit  bem  ^eiligen  in  füitb^aftcm  Umgang 
gelebt.  —  SDie  s?cadr)rid;t  (jicoon  nntrbe  bem  Äatfet  burd)  (Eilboten  mit 
geseilt,  unb  er  üerorbnete  fog(eid)  bic  $er$aftung  ber  2fnna.  :Uad;  SBes 
enbigung  beo  ^ulgareutriego  bnvd)  bic  gtücfüdje  Sdjfadjt  am  30.  3ina 
763  würbe  Anna  uerljört,  ja  fogar  gegeißelt,  oljue  bafj  oon  ü)r  eine  %\u 
gäbe  gegen  6tep$aratS  erjnmnaen  werben  tarnte,  dagegen  fanb  fid)  jelst 
ein  anbereo  ^tittel  $u  feinem  Sftttge.  ©er  Ataifer  fyatte  au3  £ajj  gegen 
bie  \\'iönd)c,  weit  biefe  i§m  bauptfddjüd)  opponirten,  bie  5(ufnabme  oon 
ftdlrigen  uerboten;  aber  mit  be3  föuferä  SBorratffen,  fac^t  bic  vita  Ste- 
phani  p.  468  f.,  überrebete  tin  junger  §ofbebienfteter,  ©eorg  ©rmttetiiä, 
burd)  fa(i'd)e  ^orfpiegetungen  ben  Ijl.  Step$anu$,  bafc  er  tyn  unter  feine 
OJtöudje  aufnahm2),  Ataum  mar  es  ctefd;e!r)en,  fo  tlagte  ber  ftaifer  öffcut= 
(id)  in  einer  ^ottöoerjammtung,  baf?  bk  $erf(ud)ten,  bereu  Tanten  man 
gar  nid)t  auSfpredjen  bürfe  (fo  bezeichnete  er  gemöl)n(id)  bie  ^löndje),  iljm 
mieber  einen  feiner  beften  unb  geliebteften  jungen  Männer  oerfitfjrt  gälten, 
unb  ftodjcftc  bamit  ba%  xl>o(t ,  bajj  es  heftige  ^ermünfdjungcn  gegen  bie 
^öndjc  auäftiej*.  2Benige  läge  fpätcr  entlief  (Mcorg  auö  beut  $l (öfter 
unb  eilte  jum  .Haifer.  üv  mürbe  auf  einer  gioeiten  ^otfooerfamndung 
uom  .uaifer  »riebet  feierüdj  mit  bem  Sdjtoert  umgürtet  unb  auf'o  :Ucuc 
|U  <Nmaben  aufgenommen,  bao  890   aber  jettifj  bie    ibm  abgenommenen 


1 1  Tkeophan.  1.  c.  p.  667. 

2)  2(bt  totept)auuö  erfannte,  bajj  Öcorg  Dom  ^>ofc  fei,  beim  alle  ftofbebienfteten 
Mußten  glatt  vafirt  fein,  toaß  bem  5Moa,rapfyeH  bc8  \)l  6tepl>aHU3  (1.  e.  p.  WO) 
i'ebv  UMfdf;icflid>,  ja  fünbbaft  [c^cint,  alo  Bctfbi  gegen  8  8Rof.   L»,  -'«    unb  al 

juc^,  bvi^  Filter  \\i  üerber^en. 


424  S  339.    Weitere  äRotfytet  tuca.cn  ber  33ilber. 

Wöncf;öf(cibcv  unb  brüllte  äJtorb  unb  £ob  gegen  bie  Ittöndjc.  Diefe 
Stimmung  benüt.uMib  fdjut'te  ber  Xnifer  eine  ftarfe  Slbtfyeilung  ©olbaten 
nad)  beut  ©etg  besS  1)1.  xM uvcutiuo.  Die  odjüler  be3  3tepljamis  würben 
uerjagt,  xlofter  unb  «ttirdje  niebergebrauut,  bev  fettige  au3  feiner  A)öl)le 
iKrnovge^ogeu,  gcfdjlagen,  auf  alle  Söeife  gequält, .  .  .  unb  gulefct  nad)  ber 
3nfel  ^roconnefuö  in  ber  ^vopoutiS  erilirt,  weil  er  bie  33efdr)Xüffc  ber 
Sfterfgnobe  buvdjaus  uid;t  untcr^eidjnen  wollte,  t)ielmel)r  tabclnb  bemevfte: 
biefe  felbft,  bie  ©mtobe,  nenne  fid)  Ij  eilig,  aber  ber  Ijeiligften  Jungfrau 
unb  ben  Wpofteln  ic.  wolle  fte  bief}  Sßr&bifat  uorcntfjalten.  —  £ner,  y& 
s4>roconnefu3 ,  fummelten  fid)  um  ifjn  bie  $erftreuten  Wbnd)e  wieber,  fie 
lebten  ftöfterlid)  jufammen  unb  empfahlen  bem  Qiotf  bie  SBerefjrung  ber 
Silber.  Stepljanttö  würbe  bef^atb  nad)  Verlauf  twn  gwei  Sagten  gebttiu 
ben  an  Ajänben  unb  Ruften  nad)  tfonftantiuopel  jurürfgebvac^t.  §ier  traf 
er  in  bem  grollen  ©efängmfj  bes  ^ratorhimö  mit  342  3ftöndjen  au3  oer^ 
fdjiebenen  säubern  ^ufammen  1).  Stelen  waren  bk  Dfyren  ober  Sftafe  ab= 
gefdjnitten,  anberu  bk  2lugen  aus>geftoä)en ,  ober  bk  §änbe  abgehauen; 
mandje  trugen  bie  Farben  ber  ©eifjeßjie&e  nod)  an  fid) ,  anbern  war  ber 
23art  mit  $edj  befcr)miert  unb  abgebrannt  Würben 2).  Stepljanujä  »et* 
wanbelte  ba3  ©efängnift  balb  in  eine  2lrt  .ftlofter,  inbem  er  mit  feinen 
Jterfergenoffen  9tad)t§  ^falmeu  unb  §umnen  fang,  unb  bas  33oß,  ba$ 
au3  ber  ütodjbavfdjaft  Ijerbeifam,  um  fid)  barau  51t  erbauen,  ^ur  Silber; 
üereljrung  ermahnte.  @r  würbe  fofort  oor  (Werter)!  geftellt  nnb  $um  £obe 
nerurtljeilt.  Um  biefelbe  £tit  befahl  ber  ^aifer,  ba$  $ebn,  ber  unter 
ben  $ftönd)en  einen  Sßermanbten  l)abe ,  unb  ifjn  oerberge 3),  ober  ein 
fd)mav$eä  Äleib  trage  (b.  I).  felbft  be3  TOnajtfjums  oerbäd)tig  fei),  erilirt 
werben  folle,  worüber  bie  £>tabt  in  groj^e  33eftüv$ung  tarn  (vita  Steph. 
p.  512).  3tepf)anu3  würbe  bereite  oom  §enr'er  abgeführt;  ba  wollte  ber 
«ttaifer  nodjmalö  einen  $erfud)  machen,  ilm  für  feine  2lnfid)t  ^u  gewinnen, 
benn  mnn  6tepf)anus  beitrat,  fo  fdjien  ber  ©ieg  ber  33ilberfeinbe  oöllig 
geftdjert.  (£r  würbe  bef^alb  in'3  ©efängnijj  ^urücfgebradjt  unb  $wei 
t'aiferlidje  Diener  an  'ü)n  gefanbt,  mit  ber  SBeifung,  il)n  $u  bereben  ober, 
wenn  er  wiberfpenftig  fei,  ilm  fo  ju  peitfdjen,  baf}  er   wol)l  balb  barauf 


1)  Unter  ftaifer  ^ofa«  (f  610)  tr>ar  bae  Oratorium  in  ein  großes  (Sefangmfj 
uingetüanbelt  tooiben. 

2)  Vita  Stephani,  1.  c.   p.  500. 

3)  Sie  Wöntyt  con  (Sonfkutinopel  unb  Umgcgenb  traten  toor;!  In  Waffe  au^ 
getvanbert,  aber  otele  Hieben  oerborgen  ^urüd  (S.  419)  unb  fuefiten  ba«  23olf  in 
Sn^&ttglijd^feU  an  bie  Silber  ,^u  ermatten. 


S  889.  Becfofgimg  ber  -Jüiönrf)c  irca.cn  bei  Btttar. 

ftoi  lu*.  Die  beioeu  Dien«  mürben  jebod)  bind)  ben  Änblfd  beo  f)t.  2ic 
pimuuei  iuuigft  geruint  unb  oou  Unit  fftt  ben  ovtljobovcn  Glauben  ge 
mounen.  3 ic  uerliefuni  il)u  unter  xüfien,  melbeten  aber  beut  .Uuifer,  fie 
hatten  ihn  gefdilageu,  bafj  er  faum  ben  anbeten  tag  erleben  werbe.  x\n 
ber  folgenbeu  Oiatfjt  erfuhr  ber  .Kaifcr  burd)  einen  Danton,  mie  fid)  bie 
2atf)e  zugetragen,  unb  auf  feine  bittere  .Klage,  bau  mau  iljm  nidjt  gef)ord)e, 
unb  eigentltd)  2iepnauitö  .Kaifer  fei,  fHhtyte  eine  groüc  2d)aar  feiner 
Veibtrabanten  uad)  bem  (Sef&ngltiffe  bco  Oratoriums,  fd)(eppte  ben  ^eiligen 
auf  bie  Strafte  unb  töbtete  ifyx  burd)  gal)Uofe  6d)ldge  unb  oteinmürfe, 
am  28.  :Uou.  707.  2o  erg&fft  bie  42  3tt$re  fpäter  abgefaßte  23iograpl)ie 
(1.  c.  p.  521),  roe(d)e  neben  manchem  jidjtUdj  (egenbenartigeu  8d)mucf 
utmuetfelbaft  Ijiftorifdje  $öal)rJ)eit  enthalt *). 

21(3  (5tepl)anu3  nod)  im  Werfer  bes  ^rdtoriumg  gefangen  faft,  untere 
rebete  er  fid)  mit  ben  anbern  SOlöndjen  über  bie  Männer,  meiere  bereite 
oor  ifynen  als  TOavtijver  für  bie  23Uberoeref)rung  geftQrben  feien,  ,3™^* 
üou  biefen,  bes  Petrus  ju  $iad)ernd  unb  bes  Cannes  ÜOn  ^onagria, 
fjabcu  mir  bereits  oben  «8.  422  gebad)t.  Slufterbem  erfahren  mir  l)ter, 
baj}  ber  "Dcönd)  Paulus  oon  Greta  (nidjt  (Supern)  fid)  (mo^l  am  17.  Hcärj 
767)  lieber  ^u  £ob  foftern  lieft,  alä  baft  er  ein  23i(b  CSfjrifti  mit  Ruften 
getreten  fjätte,  roas  ber  ^räfect  oon  tym  oerlangt  fjatte2).  $)er  ^rieftcr 
unb  l)iönd&  Sfjeofteriftus  uom  Softer  ^elefeta  am  ojetlefpont  aber,  bem 
W  23ilberftürmer  W  Dlafe  abgef crjnttten  unb  ben  Söart  abgebrannt  Ratten, 
er^df)(t :  ber  ^rdfect  uon  2lfien,  hm  man  Sadjanobrafon  nenne 3),  fei  am 
vergangenen  Donnerstag  in  ber  ^eibensraodje  Gfjrifti  216enbs,  mdfjrenb 
bie  ^ufterien  gefeiert  mürben,  auf  $efel)(  bes  Jtaifers  mit  oolbatcn  in 
bas  Softer  eingebrungen ,  unb  Ijabe  38  ^JJlönc^e  gefeffelt  nad)  @p$efttä 
meggefüljrt  unb  bort  getöbtet,  alle  anbern  mif^anbelt ,  einige  uerbrannt, 
ben  übrigen,  fo  aud)  tfjm  felbft,  bie  ^tafe  abgefc^nitten ,  unb  bas  gan^c 
M  (öfter  fammt  .ftirdje  in  23ranb  gefteeft 4). 

Ungefähr  einen  3ftonat  uor  @tep$amtS,  am  20.  October  767,  er= 
rang  and)  Knbreaä  in  (Srifi  bie  Sftartnrfrone ;  aber  bie  9Rdn$e  im  fyth 
toriumgefdngnif}  [cr)etnen  baoon  nidjts  erfahren  \\\  (jaben ,  mett  fie  feiner 


1)  Tie  .vpauptpunfte  ber  ^efdt>idt>tc  bee  i)\.  otepfyauuö  teilen  une  aurf)  ibec- 
ptjancö  (1.  c.  p.  674)  unb  Mccpfyoruö  (1.  c.  p.  81)  mit. 

■2)  Vita  Ötcpbani,  1.  c.  p.  504.  5ÖgI.  ben  neuen  iöanb  bei  ^oUanbiflcn, 
T.  VIII.  üctobr.   p.   127. 

:M  Dfefcl  Diic^aet   t'ad^ancbiafon  ^ebeuft   au*    tbcopbaneo  1    e.    i>.  881.  888 

-1)  Vita  Stephani.   p.  50ö  sq.     Acta  88.   1.  »•.   p.  127  sq. 


426  S  339-   Betfolgting  bei  ltföiid)c  unb  £aicn  biegen  ber  «Über. 

bei  Ujren  (sH'fprätf)eu  nirftf  gebadeten.    ©8  ift  bieft  jener  9ttann,  ben  Sbeo 
pijaneS  (p.  683  f.)  Irrig  als  Petrus  (ftatt  KftftreajB)  ©tylita.1)  be= 

geidjnd  (ogL  2.  42t),  mit  bem  beifügen:  ber  ftaifer  Ijabe  'tyn,  raeit  er 
inner  Venre  miberftrebte ,  an  ben  ?5üj$en  gebunben  burcl)  bie  Straften 
Sonftantinopelä  fd;letfcn  unb  auf  eine  2Trt  ocr)inbanger,  Sßclagia  genannt, 
werfen  (äffen.  —  £)a£  ©teidje  ersten  bie  t)on  ben  SBottanbiftcn  jüngft 
herausgegebenen  beiben  9Jiartnrien  be3  l;(.  2Inbrca3,  unb  berichten  raeiter : 
einige  fromme  (gläubige  Ratten  nadjmals>  feineu  ßeidjnam  an  einer  ^eiligen 
Stätte,  mit  Tanten  jfnjtö,  beftattet2).  £>af}  er  au3  (Sreta  ftammte  unb 
eigene  nad)  (Sonftantiitopel  reiste,  um  bem  itaifer  freimütige  $orftel= 
hingen  raegen  feiner  ©raufamfett  gegen  bit  33ilberfreunbe  ju  madjen,  er= 
fahren  mir  au3  berfetben  CHtelle  unb  ben  alten  6nnaicarien ,  unb  raenn 
23aroniu§  (ad  ann.  762,  1)  ifjnen  folgte,  Ijat  er  biefen  SlnbreaS  feinet 
raegS  mit  bem  etroa§  altern  SBifd^of  2Tnbrea3  oon  (Sreta  oerraedjfelt,  rate 
$agt  (ad  ann.  761,  2)  irrig  meinte,  unb  OTe  itym  nadjfdjrieben.  Jm 
feinen  Annotationen  $um  9ttartnrologium  (ad  17.  Oct.)  unterfdjeibet  33a= 
roniuä  23etbe  auäbrücHid),  raie  bie  33olIanbiften  bemerken  unb  eigene  2In= 
fdjauung  um>  überzeugte3). 

©tu  anberer  $ftönd) ,  ber  früher  Officier  geraefen ,  ^auluä  sJlomt§, 
raurbe  im  %  771  hingerietet4),  aber  aud)  triele  £aien,  felbft  au§  ben 
fpdjften  ^taat§=  unb  TOlitcträmteru,  traf  Verbannung  ober  £ob,  tfjeitö 
wegen  tr)rer  Neigung  für  W  Silber,  fytil%  raeil  fte  gugteid;  politifd) 
üerbädjtig  geraorben  raaren5).  3£tt  bem  Äaifer  wetteiferten  feine  ©tote 
galtet*  in  blutigem  ©ifer  für  bk  Suifflärung,  unb  Befonberä  tljat  fid) 
unter  ifjnen  ber  im§  fd)on  Mannte  TOdjaet  Sadjanobrafon  Ijeroor,  ber, 


1)  23tele  nntrben  ©tijliten  genannt,  nidjt  teert  fte  auf  oäulcn  lebten,  fonbern 
in  gellen,  toeldje  bie  ($eftalt  einet*  ©äule  Ijatten.  <5o  §eijjt  bie  .Bette  be8  fyl.  ©ife 
pfyaunS,  bie  er  ftd;  ju  $roconnefu§  errichtete,  ein  ötoXoetüte«  fxtxpov  g-pcXetatpov. 
Sgl.  Vita  Stephani,  1.  c.  p.  486.  Acta  SS.  1.  c.  p.  132  unb  T.  I.  Januar, 
p.  202. 

2)  Acta  SS.  1.  c.  p.  128  b.  141  u.  148. 

3)  Acta  SS.  1.  c.  p.  132  u.  Martyrolog.  ed.  Baron,  et  Rosweid.  Ant- 
werp.  1613  p.  440.  n.  d. 

4)  Acta  SS.  1.  c.  p.  130  b.  £)ie  anedjifcrjcn  tfalcubarien  a,ebeut*en  attdj  einer 
^rin^effin  2lntl)ttfa  unb  ifyrer  <5r$iel;eriu ,  ebenfalls  mit  Tanten  2lntlmfa,  welche  beibe 
Können  getüefen  feien  unb  ftd)  bttrdj  ©ifer  für  bie  Silber  ausweidetet  l)ättcn.  5lber 
man  g&etfelt  an  iljrer  <5rtfteng.  5ß(jt.  Baron,  ad  aun.  775,  5.  6.  "Bald),  a.  a.  O. 
6.  412. 

5)  Theophan.  1.  c.  p.  676.  678.  Nicephor.  de  rebus  post  Mauritium 
gestis.  ed.  Bonn.  p.  81  u.  83. 


S  889,    Der  (üb  gegen  bt<  BUbci  unb  9Rftn$e.  127 

mitfreut  er  oiete  äftöndje  unb  ftonnen  mi$anbeft ,  numeniiid)  geblenbet, 
and)  getftbtel  §attc,  alle  JUöftet  feinet  ^ßroqiity  ($$racien)  fatnmJ  ben 

iii.  t^efuwu,  Suchern  unb  allem  Qkxafyt  oerfauftc  unb  ben  ($rltä  bem 
ßaifet  }uf$i(fte.  fraj  er  bei  xVmaubeu  [Reliquien  als  lUmulete ,  10 
mürben  [ie  Derbrannt,  bei*  (Ergriffene  aber  ge$ü($rigt,  unb  wenn  er  ein 
üRindj  mar,  getöbtet  '). 

Da  bev  .uaifcv  baä  \\Vöiidjtl)unt  gang  ausrotten  motttc,  fo  Derroaiu 
bette  er  Diele  .tu  öfter  in  &afernen  it.  bgl. ,  tief  anbere  uöltig  abbrechen, 
«erlangte,  bafj  bie  \lKönd)c  meltlidjc  Kleiber  an$k$en  unb  I;eivatt;cn 
füllten ,  gab  ben  @e$orfamen  otetten  uub  Remter ,  unb  ließ  bie  Staub; 
[jaften  in  großer  3*$  imt  Tonnen  (nad)  Zubern:  mit  $uren)  am  %v\n 
im  (5tvtu^  jutn  grollen  ©efpött  be3  ^öbets  umtjerfüljren 2).  £)aJ3  bei 
fotdjen  Verfolgungen  uub  23ebrücrungen  and)  einzelne  ^cöndjc  bie  Sdjranfen 
geregter  Cppojitiou  uberfdj ritten ,  motten  mir  nid)t  fäugnen ,  ja  e3  märe 
ober  pi  nnmbern,  meuu  e3  nidjt  gefdjcfjen.  Unredjt  aber  tft  e3 ,  menn 
35Baldj  (a.  a.  O.  @,  405  f.)  bie  Sdjulb  ber  9ftönd)e  vcd)t  grotf,  bie  beä 
föuferd  mögtidjft  Hein  £U  madjen  fudjt.  Sagt  er  ja  bodj  uou  (et^term 
aud;  (ß.  361):  „er  muffe  ein  feufdjer  gürft  gcroefeu  fein,  beim  9tie= 
maub  lege  ifjm  sXusfd)ir;eifungen  bev  Söottuft  bei".  5öald)  muffte  bod) 
au  Her  uieteu  anbevu  2(iifpielungen  in  ben  Duetten  bie  entfdjeibenbc  Stelle 
im  Ifjcopljaneö  fennen  (1.  c.  p.  685),  mo  oon  ber  ^äberaftie  be3  ^aifers 
bie  :Uebe  ift ;  aber  er  fanb  für  gut,  gerabe  biefc  au^ulaffcn  uub  S.  325 
nur  hen  übrigen  Xfjeil  biefes  Sßaffusj  511  überfein. 

Jm  Verlauf  beö  23i(berfturmeö  tarn  ber  jiatfer  auf  ben  Öjebanfen, 
oon  atten  feinen  Untertanen  einen  i&ih  in  biefer  Sad)e  ju  oertangeu. 
6r  ucrfammclte  bef^alb  jundd;ft  ok  (Sinroolmer  uou  lconftantinopet, 
„tief$  ben  tebenbigmad;enben  Vtih  unb  ba3  23lut  (5i;rifti,  and)  va$  1)1. 
ftm\\  öffentttd)  audfefeen  unb  }(ttc  auf  bie  Ijt.  (5'uaugelieu  frfjiuören,  baß 
fic  fortan  fein  33i(b  oereljren,  jebeä  fotdjc  für  ein  ©ö^enbilb  galten,  feine 
©emeinfdjaft  mit  einem  "Mond)  Imben,  oietmefjr  jeben  folgen  nidjt3nmr= 
bigen  S?djmar$rotf  mit  Sdjimpf  uub  Steinen  uerfolgen  wollten",  liefen 
C5:ib  [eiflete  JUfrft,  allem  $oH  gum  ^orbilb,  ^atriard)  ^onftantin  auf 
bem  Kmbo,  bao  Ij(.  Äreuj  in  ber  §anb,  uub  begann  oon  nun  an,  ob- 
gteid)  er  einft  IKönd)  gemefen,   eine  gam   mettlidjc  Lebensart 3).  —  ^)ie 


1)  Thcophan.  1    c.  p.  684.  688.  689. 

2)  Theophan.  1  c.  p.  <>7(i.   Niccphor.  1.  c.  p.  83.    Zonaras,  li»>.  X 

3)  Vita  Stephan!,    1    »•     \>.    113.     Theophan.   1.  c.    p.  675.     Nicephor. 
1.  c.  p.  89. 


428  S  331).    ßerfolgttttfl  bcr  Oieliqnicn. 

3eit,  wann  btefet  CN-tb  verfangt  imb  geleiftet  tuorben  fei,  ift  $toeifelt)aft. 
£fycopl)aue3  oetfefet  il;u  in  bie  oiertc  ^nbiction,  b.  i.  }roifd)eu  1.  ©ep= 
tembcr  765—766;  bagegcn  ftellt  foiooljl  er  als  Wiceptjoruö  biefe  23e= 
gebcnlKit  erfl  lu'nter  ben  SJtovtnvtob  beö  1)1.  ©tepljanuä,  unb  bieft  ocr= 
anlaste  fßagi  (ad  ann.  765,  1),  an  letzterer  Angabe  feftfjaltenb ,  jene 
GHbeSletfhmg  bem  3al)re  767  gu$ufcl)reiben ,  raätyrenb  bie  neuen  23olIan= 
biften  (1.  c.  p.  127,  12  iL  131,  26),  Ijieoon  lerne  Wottv  nefjmenb,  fldj 
ftreug  an  bie  oierte  ^nbiction,  al|"o  766  galten. 

s43on  ben  Söttbern  beljnte  ber  jtaifer  feine  Verfolgung  and)  auf  bie 
Dteliquien  ber  ^eiligen  au3,  bie  er  überall  wegnehmen  liefe.  9camentlid) 
enüä^nt  £I)eopl)ane3  (1.  c.  p.  679),  bafc  ber  ßeidjnam  ber  r)oäjoerei)rten 
Ijt.  Gupljemia  auS  trjrev  prächtigen  ^ttrerje  }it  (Sljalcebon,  in  ber  bie  oierte 
allgemeine  ©onobe  mar  abgehalten  roorben,  r)erau3geriffen  nnb  fammt 
bem  ©arg  in'3  3Jceer  geworfen  ranrbe.  2lu3  ber  ^ird;e  aber  madjte  ber 
jtaifer  ein  3eugt)att3.  $)odj  bie  ^Bellen  trngen  htn  eljrroürbigen  ©arg 
an  W  jtüfte  oon  ÜemitoS,  roo  iljn  fromme  ©laubige  oerbargen,  V\$  tr)n 
fpäter  bie  jtaiferm  in  bk  raieberljergeftellte  jtird)e  $u  ßljalcebon  jurücfs 
bringen  ließ.  —  ©etbft  W  ©ebete  $u  ben  ^eiligen  rourben  oerboten  nnb 
Ausrufungen ,  rote  g.  23.  „Butter  ©otteä,  r)ilf ! "  mit  ferneren  ©trafen 
belegt ').  3a  ber  ^atfer  fott  fogar  auf  hm  neftoriantfa^en  3rrt§um 
^urüctgefunfen  fein  unb  oen  Patriarchen  (Sonftantm  gefragt  Traben,  ob  es 
ntcr)t  gut  roäre,  ftatt  ,,©otte3gebärerin"  fortan  ben  9lu§brutf  „(Sr)riftus>= 
gebärerin"  }u  gebrauchen?  5lber  ber  ^atriard)  t)abe  it)n  befd)rooren,  ba= 
oon  ab^ufte^en  unb  bem  ^aifer  ©tillfd)ioeigen  oerfproajen 2).  ©ei  e§ 
nun,  ba$  er  btefeä,  roie  (Sebrenus  angibt,  gebrochen,  ober  baf^  er  in 
Verbacfjt  anberroeitiger,  befonber3  politifdjer  Untreue  fiel,  fur$,  er  rourbe 
im  3.  766  abgefegt  unb  ertltrt,  fpater  unter  fajmätjlidjer  Üfttf$anblung 
enthauptet,  unb  9ciceta3 ,  ein  $erfd)nittener  unb  oon  fflaoifdjer  ober  fla= 
mfdjer  3lbftammung,  $u  feinem  >Jcacr)folger  erhoben,  ber  feinen  ©ifer  al£= 
batb  burcr)  Ueberfdjmierung  ber  Silber  im  ^atriarajeion  unb  anberroärtä 
betätigte 3),  unb  W  britte  grau  beS  ^taiferS,  ©uborta,  fonrie  feine  §toei 
jüngeren  ©öljne,  tfrjriftopbor  unb  Wcept)oru3,  frönte4). 

1)  Theophan.  1.  c.  p.  678.  684. 

2)  Theophan.  1.  c.  p.  671. 

3)  Theophan.  1.  c.  p.  678.  680.  681.  686.     Nicephor.  1.  c.  p.  83  sq. 

4)  ($3  flefebab  btep  in  bem  ©aale  bev  19  aceubitorum,  f.  oben  ©.  381,  rca$ 
Sambercjer,  fynebronift.  Wcjcb.  33b.  II.  ©.  402,  nnb  £ritift;eft  6.  162  irrig  für 
einen  19  Utlen  boben  £bron  bielt. 


S  840.  £rci  $atTto$ui  bei  SRorgenfoiibel  imb  ffti  bu-  BUtor.        429 

§  :{,()- 

Drei  |;nti  iav d)n\  bco  9Ä0 i genlanbeö  finb   für   bie  Silber. 

2B&$renb  bicfet  Vorfälle  int  bo}antinifd)en  Weid)  erfltirten  ftdj  bie 
^atriarduut  oon  Wleranbrien,  Wntiod)ien  uiib  ^crufatem  mit  aller  (5lti 
fdnebeuljeit  für  bie  fivd)lid)e  .^ilbcruerefjrung.  ©a  iljre  Gtäbtc  in  ben 
Rauben  ber  Sarazenen  unb  fie  oom  bn$antinifd)en  ftatfer  nidjt  ineljr  po; 
litifd)  abhängig  waren,  fonuten  fie  ftd)  freier  äußern  a(3  bie  gricdn'fdjen 
8tf$5fe  (ogt.  2.  418).  bitter  oon  ifjnen,  $l)eobor  oon  2Jntiod)ien,  mar 
jroar  im  .3.  757  burd)  ben  Gljatifen  <5etim  erilirt  morben,  roeil  er  in 
Serbadjt  tarn,  mit  Cvonftanttn  Jlopronomuä  ftaat3gefä'i)r(id)en  ^riefrcedjfet 
unterhalten  Jll  fyaben  4);  aber  feine  Oteftitution  mufc  in  33älbe  erfolgt 
fein,  benn  im  3.  764  treffen  wir  ifjn  roieber  in  ?tutiod)ieu.  £()eopf)anc3 
(1.  c.  p.  669)  erjäljlt:  33ifdjof  (So3ma§,  genannt  tfomanite3,  von  (£pfs 
pl;ania  Bei  9Ipamea  in  ©innen,  fei  oon  feinen  SMöcefanen  bei  bem  ^3a= 
triardjen  Ifjcobor  oon  2lntiod)ien  nerftagt  raorben,  roeil  er  ber  ilirdje 
ifjrc  Zeitigen  (Sef&fp  genommen  Ijabe.  Um  fie  ntdr)t  nrieber  erfe^en  gu 
muffen,  fei  er  jnr  &f)re  be§  bojantinifdjen  ftaiferä  übergetreten;  aber  bie 
Patriarchen  Xfyeobor  oon  9Intiodjien,  £§eobor  oon  Serufatem  unb  Go^ 
maS  oon  Slteranbrien  Ratten  in  Uebereinftimmung  mit  ifjren  Suffraganen 
Äofefcung  unb  2lnat§em  über  ifjn  auögefprodjen. 

$)er  libellus  synodicus  unb  bie  oon  ben  ^otfanbiften  herausgegebene 
iMograpljie  bes  gottu'fdjen  $ifd)of3  3o§ann  veben  oon  einer  3nnobe, 
roeldje  um  jene  3eit  ^ßatriard)  £f)eobor  oon  3evufö^em  gehalten,  unb 
worin  er  bie  23itberftürmerei  mit  bem  gtud)  belegt  tyabe.  $)icfe  8i)nobc 
fyabe  aud)  bem  genannten  SBIfdjof  3ol!)aim/  DCV  fvüfjer  an  beut  9fftcrconcit 
00m  3.  754  2lntfjeit  genommen,  aber  ftd)  befeljrt  fjatte,  eine  bibtifdjc 
unb  patriftifdje  33eroei3füi)rung  für  bie  $iiberüeret)rung  ^ugefd)ic!t 2). 
Ddjj  ber  libellus  synodicus  biefe  ©mtobe  oon  ^erufatem  bem  Sffter* 
coucil  bes  3a$red  754  ooranfteUt ,  ift  nidjt  oon  93ebeutnug ,  benn  auo 
ber  Biographie  be3  gotf)ifd)en  23tfdjof§  3o^ann  erfjcllt  beutlidj,  baf}  fie 
beträd)t(id)  fpdter  ftattgcljabt  fyabcn  müfjc,  unb  a\\$  ben  Porten  beo 
£f)eopf)ane§  fdjliefu'n  mir,   baft  jeber  ber  brei  Patriarchen   mit  ben  ifnn 


1)  Theophan.  1.  e.  p.  <'>(>:*. 

2)  Mmi.sL  T.  XII.  1».  271.  Iliir.lvtin.  T.  V.  p.  l.r>42.  Acta  SS.  T.  V. 
Junii  p.  184  sqq.;  bie  £auptfteUc  ber  letUein  Iß  ifegeferotfl  bei  Mansi,  I'  XII. 
p.  680. 


430         S  340.    £vei  ^atriavd)cn  bc6  SRovflenfcntbe«  finb  für  bte  Silber. 

uuterftelltcn  $if$5fen  eine  fotöjc  2nnobc  in  ber  Söilberangclegcnljeit  imb 
megeu  (HvMuao  Don  l*pipbauia  abhielt.  (£3  liegt  nun  bic  SBcrotntljung 
nalje,  bic  unter  ben  Acte*  bc3  fiebenten  allgemeinen  §onci(3  (Act.  III.) 
oorfinbüdje  ©nnobifa  bc3  ^atriardjen  £l;eobov  non  Sevufalem  merbe 
moljl  bei  biefer  Gelegenheit  oerfaftf  morbeu  fein4).  5lücin  biefe  Urfunbe 
trägt  gang  bcutlidj  ben  (sfjarafter  eincä  3nt$ronifation3fd)tei&en8  fand) 
©nnobifa  genannt)  uub  enthält  beftfjafb  a)  ein  weitläufiges  33e!cnntni^ 
be§  ortljoborcn  ©laubenä  überhaupt,  oerbtmben  mit  einer  fe^v  ausfuhr- 
lidjen  ^ttftimmttng  ju  ben  23efdjfüffen  ber  fedjS  allgemeinen  ©mtoben, 
mäljrenb  am  ©djluf}  nur  ein  nertyältnifnnafn'g  gan$  Heiner  Jftaum  ber 
$evtljetbiguug  ber  iöilbcr  gemibmet  ift.  b)  gär  ein  3nt5^onifattonsi= 
fdjretben  paffen  and)  bte  legten  SÖorte :  „bie  beiben  (Sollegen  non  hieran- 
brten  unb  9Intiocr)ten  möchten  biefe  (Snnobtfa  freunb(id)  aufnehmen,  uub 
wenn  etiuaS  barin  $tt  berichtigen  fei,  ilm  gütig  baoott  in  ftenntnift  fetten". 
c)  %$on  (So3ma§  non  (Spipljania  bagegen  ift  bartn  ntrgenbä  W  3iebc, 
unb  bie  Snitiatiue  bei  einer  Unterjudjung  über  ifjn  märe  ja  ttidjt  bem 
Spatriardjen  r>ou  ^tx\x\alem,  fonbern  bem  non  2tntiod)ien  jugeftanben.  — 
3d;  fann  barttm  betten  ntdt)t  bettreten,  meldte  biefe  onnobifa  mit  ber 
©adje  bes>  (£o3ma§  in  $erbinbung  bringen  wollen,  Ijalte  fte  metmeljr  für 
älter,  unb  glaube  in  i|t  ba§  $ntljromfation3fd)reiben  erbttefen  $u  follett, 
röetd)e§  ^atriard)  £Ijeobor  non  Sevufalem  M  feiner  Stttljtbefteigung  erlief. 
SDamit  Ijeben  fiel)  bie  ^meifel  SöaldjS  (^et^er^ift.  33b.  X.  @.  379  f.) 
non  fetbft:  raarttm  ttämlid)  ber  Spatriardj  non  3erufatem  in  ber  &ad)t 
gegen  ßoSmas)  ba$  §auptmort  geführt  l)abe.  tiefes  23eben'fen  berttljt 
(cbigtid)  auf  einer  Gonfunbiruttg  jener  Sfntljromftiftt  mit  ber  €>etttetQ  ber 
brei  morgentänbifdjen  ^atriardjen  gegen  (£os>mas>.  dagegen  ift  niclleidjt 
unfere  3ntljronifti!a  ibentifdt)  tnit  jener  ©nnobifa,  meiere  £ljeobor  non 
3'erufalem,  natfjbem  fte  bie  Söeiftimmung  feiner  beiben  Kollegen  non 
9lleranbvien  unb  2tntiod)teit  erljalten  Ijatte,  an  ^apft  ^attt  fanbte,  unb 
worin  er  feine  Ortfwborie  im  SWgemeinen  unb  feine  Uebereinftimmttttg 
mit  ber  römifdjen  ,£ird)e  in  betreff  ber  Silber  inSbefonbeve  auäeinanbeiv 
fet3t.  $)iefe  3t)ttobifa  fam  im  2lugttft  767  in  ^ftont  an,  als  ^aul  bereits 
geftorben  mar,  unb  ber  intrubtrte  2tfterpapft  (Sonftantin  auf  bem  ©tnl;le 
faft.  (Sr  jdjitfte  biefe  Urfunbe  alobalb  an  Jtönig  ^ipitt,  ^amit  man  in 
©äfften  fetje,  roetdjer  (Sifer  für  bie  Silber  im  $)iorgenlanb  Ijerrfaje" 2); 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  1136  sqq.     Harduin,  T.  IV.  p.  142  sqq. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  760  u.  680.     Pagi,  ad  ann.  767,  5. 


ii.   Aiänfijiije  S^nobc  }ii  Qknttth)  Im  3    Wi  fftt  l 

aber  am!)  ißapfl  >>abrian  I.  berief  jid)  nadnualo  mieberbolt  auf  biefe 
inuobita,  unb  bofcl)rcibt  jieM,  freilid)  in  einet  SSkife,  bie  mit  bem  11110 
erhaltenen  (mmiplar  nidit  gattg  barmonirt,  unb  bavum  Smeifet .  an  ber 
Jbentüdl  beiber  ttrfitnben  erzeugen  nra$.  v\nobejoubere  jrf)ciut  bie  Gm 
uobit'a,  meld)e  $abrian  DOT  jtd)  hatte,  eine  patriftijdjc  ^emeiofüfjrung  für 
bie  ©übet  enthalten  gn  haben ,  meldje  bort  feljlt.  Stöer  uiedeicfyt  ift  bie 
nad)  9tan  gefdnefte  Bynobifa  uidjto  aubereo  alo  eine  in  ,yo(ge  bcö  ©ei 
ratho  bor  ^atriardion  von  9intiod)ien  unb  Weranbrieu  gefertigte  Ucb er; 
arbeitnng  unb  Erweiterung  jener  Snt^roniftifa  beo  vVruiafe= 
mitanero. 

S  341. 

Die  a- raufen  unb  bic  2nnobc  non  Sentit  In  im  3.  767. 

Untcrbeffeu  gab  Gonftantin  ^opronnmus  bie  Hoffnung  nidjt  auf, 
burd)  bipfomatijdje  fünfte  ^mei  für  ifyn  Ijödjft  roidjtige  D^efuttatc  bei  ben 
Jy  raufe  n  $u  erzielen,  näm(id)  tfjrc  ^uftimmuug  Suv  ^itbemermerfung  unb 
bie  Refutation  ber  etjemafs  6n^antini|d)eu  ^romnjen  3taiien3.  9)M;rcre 
(^efaubtfdiaftcn  mürben  in  biefer  &ad)t  jungen  beiben  $$fen  gemedjfcü, 
unb  es  gebenft  einer  fo(d)en  insbefonbere  jeuer  33rief  beo  ^apfteö  $anl  I. 
an  Jptpin,  mcldjer  a(ö  Sftr.  26  in  beu  Codex  Carolinus  aufgenommen 
ift.  SjBir  erfahren  baraus,  ba§  ©efanbte  bes  bnjantinifdjen  &aiferä  an 
ben  fränftfd)en  .v>of  gefommen  roaren,  um  burd;  fd;öne  2£orte  (suasionis 
f;il>ulatio)  unb  allerlei  23erfprcd)uugen  (inanes  promissiones)  eine  iljren 
SEBünfdjefl  gnnftige  SIntmort  oon  .ftönig  ^>ipin  $u  erlangen,  tiefer  er« 
Härte  ihnen  jebod),  bie  mistige  ©adje  juDor  mit  ben  Söifdjöfeu  unb  Cp- 
timaten  feines  9fteid)es  in  einer  ^erfammdmg  (Concilium  mixtum)  bc= 
rotten  21t  mollen,  unb  fetjte  banon  gleichzeitig  aud)  ben  ^apft  in  ,Uenntnif;, 
unter  $erfid)erung  feiner  unneränberteu  &n$&ngtt$!eit  an  bie  römifdje 
.üirdjc  unb  ben  ortljoboren  ©tauben,  ^apft  ^ßaul  crmicbcrtc  ba^ 
rauf:  er  fei  ucrjidjert,  ta{j  ^ipins  9Intmort  an  bie  @rie$en  nur  per 
Erhöhung  ber  römifdjeu  .Kirdjc,  bie  bas  Ajaupt  aller  cUirtf)cn  unb  bes 
ort  fjo  boren  (Stau&end  fei,  gcreidjc,  baf?  er  bas,  mas  er  bem  f;(. 
pernio  2,11m  a>U  feiner  2celc  gefd)enft,  niemals  gurücr've()eu  werbe,  unb 
bau  bie  suasionis  i'almlatio   ber  ©riechen  hei  ifnn   nichts   nütte,    iubem 


n  ;>n  jeiiier  ^rtbeibiimnaSfdjrift  für  bic  fiebente  allgemeine  2miobe  bei  Mansi, 
T.   XIII.    i-.   1U.     lUrduin.  T.   IV.  p.   778. 


432         8  341-    Aiänfifd)e  '3i>nebc  gn  ©atttlty  im  3,  707  für  bie  Silber. 

baS  2ö  0  r  t   ®  0 t 1  e  3   u  n  b  bie   V  e  f)  r  e  b  e  v  21  p  0  ft  e  t  tief  in  feinem 
$ergen  Ijafte1). 

5Die  Ijiev  angebentete  ^evfammlitng  bei  jväntifdjen  33ifd)öfe  nnb  Cv> 
timaten  ift  nnfeveö  (Vvadjtenb  feine  nnbere  a(3  bie  ©l^nobe  non  (Ventil In 
(in  Gentiliaco),  einem  'jyfetfcn  in  bev  nädjften  *Häf)e  uon  Sßartö,  meiere 
.König  Sßipin  im  3«  767  ueranftaltete ,  a(3  er  Oftern  bafelbft  feierte. 
Selen  biefet  ^erfammlimg  finb  nid;t  anf  nn3  gefommen,  nnb  bie  Dicton 
alten  fvänfifdjen  Wjroniften,  bie  it)rev  gebenfen,  3.  $.  (Sinljarb,  bemevten 
ganj  ftttj,  bajl  über  bie  53i(berueref)nmg  nnb  £rinität,  06  näm(id)  ber 
^t.  ©eift  and)  nom  Sotyn  anSgelje,  nertyanbelt  morben  fei 2).  ^>agi  meint 
(1.  c),  meil  bie  Sateiner  ben  (Sjriedjen  megen  ber  23i(berüernid)tnng  $fe 
refte  oormarfen,  fjätten  nmgefeljrt  (entere  megen  beä  filioque  bie  Sateiner 
angegriffen ;  6d;(offer  bagegen  (ß.  239)  Jjält  e3,  freiließ  ofyne  bie  geringfte 
Dnetfcnnadjridjt,  für  an£gemad)t,  bafs  bie  päpftTidjen  Legaten,  bie  ber 
8nnobe  anrao^nten,  nm  bie  ©riedjen  gefyäffig  31t  machen,  bie  £rinitätö= 
te^re  jur  8prad)e  gebraut  fjä'tten. 

Weitere  5Inffcr)tüffe  über  bie  Snnobe  non  ©entilln  finben  mir  in  bem 
20.  ©tütfe  beS  Codex  Carolinus,  raenn  mir  annehmen  bürfen,  baf}  biefer 
23rief  beö  $apftes>  ^anl  an  ^ipin  fur$e  3eit  fpäter  gef abrieben  morben 
fei3).  $)er  $apft  jagt  barin:  s}>ipin  ^abe  ben  brßantinifajen  ©efanbten 
niemaB  9utbien$  erteilt,  anfeer  in  3tnmcfen^eit  ber  päpftüdjen  Legaten, 
bamit  ja  fein  $erbad)t  entftet)e ;  anwerben!  Ritten  biefe  Legaten  mit  ben 
bn^antinifd^en  $e}anbten  in  ©egenmart  ^ipin§  über  ben  ©(anben  bi3pn= 
ttrt,  nnb  es  fei  bem  ^apft  foraofyl  ba§  Sdjreiben  ber  23n$antiner  an 
tpipin  atö  bie  9lntröort  beg  Seigeren  mitgeteilt  morben.  £)er  s^apft  lobt 
babei  ben  G'ifer  ^ipin§  für  (Mjöfjnng  ber  .ftiraje  nnb  23ertfyeibignng  ber 


1)  ^tansi,  T.  XII.  p.  613  sqq.  $)ie  ^bfafjung^ett  ber  einzelnen  ^tücfe  im 
Codex  Carolinus  unb  fo  aud)  bie  ber  9h\  26  ift  befanntlid)  jtr>eifell>aft ;  aber  wenn, 
wie  nur  glauben,  baä  barin  in  2Ui3fid)t  gefteHte  Concilium  mixtum  mit  ber  ©toiobe 
oon  ©entitti)  ibentifd)  ift,  fo  muft  9er.  26  bem  %al)xe  766  ober  Anfang  oon  767 
angehören. 

2)  ©efammclt  üon  2öald),  itel5evr>ift.  8b.  XI.  <5.  9  ff.;  tfyeitoeife  bei  Mansi, 
T.  XII.  p.  677.  Harduin,  T.  III.  p.  2012.  Pagi,  ad  ann.  766,  3.  $ic 
irrige  Meinung  be$  Baronin«,  ber  bie  Simobe  in  baS  Satyr  766  öerfetUe,  toiberlcgte 
fd)on  $agi  (1.  c),  befcungeadjtet  erneuerte  fie  $>canfi  (1.  c),  aber  aud)  Um  nüberlegte 
2Sald),  a.  a.  0.  ©.  13  f. 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  604.  sD<uvatori  unb  Rubere  oerlcgen  biefeu  S3rief  in'S 
3.  764,  aber  fd)on  2öald)  (33b.  XI.  S.  18)  fal>  rid)tig,  bafe  er  n>oM  erft  nad)  2lb= 
Haltung  ber  8i)Hobc  oon  (^entitti)  gefd)rieben  fei  unb  fid)  auf  biefe  bcjiefye. 


S  34  pfc  um  ben  M.  Stuf)!  im  3.  767  f. 

Crtlioborie,  unb  mir  erteilen  baraitf,  bafc  bie  £nnobe  üou  WentiUi)  audj 
in  Betreff  ber  ftttba-pmfrvung  eine  bem  "|>apft  genehme  OhfUtamg  a.e 
geben  habe. 

342. 

kämpfe   inu   ben  Ijl.   6tuf)l. 

Bttlb  nad)  ?Ibr)alrung  ber  umtobe  oon  (%ntifftj  ftarb  v-ßapft  $aul  I. 
am  28.  JJmti  7(57.  ^d)on  möbrenb  er  nod;  franf  war,  roollte  fter^og 
loto  DOH  Otepi  (eine  otabt  etroaS  nörblict)  oon  9tom)  if)n  tobten;  aber 
lchriüopftor,  ber  N|'rimicerius  ber  "Notare,  oerfn'nberte  e§  burdj  feine  9©aa> 
famt'eit  «nb  braute  ben  §er$og  baljin ,  baj3  er  in  ©emeinfdjaft  mit  ben 
übrigen  etnfluSretdjen  Männern  einen  ($ib  fdjrour,  ber  fünftige  ^apft  foffe 
nur  in  gemeinfamer  Uebereinftimmuug  gemäht  raerben.  oobalb  jebod) 
fßaul  ftarb,  brad)  £oto  ben  (5ib,  brang  mit  bewaffneten  Bauern  in  bk 
©tabt,  befet^te  ben  Lateran  unb  Ite§  feinem  33ruber  @onftantin,  ber  nod) 
$ak  mar,  burd)  bie  brei  eingefd)üd)terten  Qarbinalbifdjöfe  oon  ^aleftrina, 
xHlbano  unb  $orto  in  wenigen  Sagen  nad)  einanber  bk  1)1.  Soeben  unb 
bie  päpftlidje  Gonfecration  erteilen  Q.  2)atf  biefer  Slfterpapft  Gonftantin 
an  .König  ^ßipin  fcrjrieb  unb  ifmt  eine  Snnobifa  ber  orientatifdjen  ^ßa= 
triardjen  überfanbte,  fjaben  mir  oben  gefehlt.  3n  einem  uodj  früheren 
Briefe  an  $ipin  fitste  er  biefen  ju  gercinnen  unb  bk  Unregetmäjngt'eiten 
feiner  29al)(  jn  entfdjutbigen ,  inbem  er  roiber  feinen  Tillen  burd;  ben 
($nt$u{tadmtt3  ber  Körner  erhoben  raorben  fei 2).  2lber  fajon  nad)  vuifc 
reSfrift  mürbe  er  raieber  geftür^t.  SDie  au§gemanberten  Un^ufriebenen, 
ben  ^rimiceriuS  unb  päpfttidrjen  dlafy  Gfjriftopljor  unb  feinen  ^or)n  £>er* 
giu§  (8a^at3meifter  ber  römifdjen  Jtirdrje)  an  ber  ©pi^e3),  fdt)lidr)en  fidr) 
am  28.  .Juli  768  s^aa^t§  in  bie  9tctf)e  ber  ©tabt,  bemächtigten  fid),  oon 
einer  longobarbifd)en  5reWaar  unterfingt,  ber  ©alarifdjen  23rüct'e  unb 
brangen  am  folgenben  borgen  bura)  ba§  £f)or  <&.  ^ancrajio  ein,  Tt>eld)e3 


1)  22ir  «fahren  biep  auö  ber  vita  Stephani  III.  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  680 
unb  nod)  genauer  auö  ben  oen  (lenni  ebirten  bieten  ber  2ateTanfynobe  beö  %afyxrt 
769,  f.  unten  6.  435. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  757  u.  712. 

3)  Gfyrijtop^or  war,  tote  auö  bem  l'atcranconcil  00m  $•  769  erbeut,  Priir, 
Notariomm,  ber  erfte  unter  ben  fieben  jpofbeamten  be3  ^apfteö  (Palatini),    jUgleidj 
judex  Palatinus,  aroar  ein  (Genfer,   aber  Wtnerift   ober  Subbiafon,   welker  <>rdo 
bamalS   noc^   ju    ben   minores  geredmet  ttmrbe,   f.   Cenni,  praefatio   in  ( 
Lateran,  bei  T.  XII.  p.  707  sq. 

£efele,  <Soncilien9tj$.  III.  2.  2lufl.  28 


434  8  343.   ßateranfynobe  im  3.  769. 

tfjnen  ein  4kru>anbtcr  innerhalb  ber  £tabt  öffnete.  §er$og  £oto,  meldjer 
l)erbeieilte ,  nm  fie  ^untcfytbvängen ,  fiel,  unb  fein  trüber,  bev  $apft, 
mürbe  gefangen.  SBäfjrenb  man  beffen  9fl)fefcung  vorbereitete,  lief;  bic 
longobarbifdje  gartet,  meldje  mitgeholfen,  angeführt  oon  bem  longobarbü 
fdjen  ^riefter  SSMbipert,  einen  frommen  2Öcond),  $l)ilipp,  eigenmächtig 
gum  ^apfte  aufrufen;  aber  ©jjriftopljor  unb  feine  {yreunbe  rcaren  bamit 
gar  nidjt  eiitüerftanben ,  nnb  auf  W  ^unbe  l)ier)on  reftgnirte  ^In'lipp 
fogleid),  um  nidjt  neue  kämpfe  $u  üeranlaffen.  darauf  rourbe  am 
5.  2luguft  768  in  einer  großen  SBerfammlung  beö  römifäjen  (SleruS  unb 
$olfe§  (Sonftantin  für  einen  (5inbringling  unb  Slfterpapft  ertlärt,  unb  am 
folgenben  £ag  ©tepljan  IY.,  bt^r)er  Sßrtefter  an  ber  «ftirdje  ber  1)1.  (Sä= 
cilia,  ein  gelehrter  unb  tugenbfjafter  ^ftann,  ber  insbefonbere  baä  5ßer= 
trauen  be3  ^apfteS  $aul  in  Ijoljem  ©rabe  genoffen  r)atte,  etnftimmig  er^ 
roäljlt.  5ln  (Sonftantm  aber  unb  feinen  2ln§ängern  nerübte  bas>  erbitterte 
3Sol?  graufame  ©eraalttljaten  burti)  2lugenau3fted)ett  u.  bgl.  ©er  neue 
$apft  fcr)eint  mad)tlos>  in  biefem  ©enrirre  geroefen  $u  fein  *),  fdjrieb  aber 
fogleid)  an  töönig  ppin  unb  bat  um  23eil)ülfe  jur  2lbljaltung  einer  großen 
(5nnobe  $u  dtom,  um  bie  Orbnung  nrieber  ^erguftelfen.  2113  feine  @e= 
fanbten  in  $ari§  anfamen,  mar  Ppin  bereits  tobt  (7  24.  <&ept  768); 
aber  feine  beiben  ©ötyne  unb  (£rben,  (Sari  b.  @r.  unb  (Sarimann,  entfpradjen 
ber  33itte  bes>  ^apfte§  unb  fanbten  ^raölf  fränfifdje  23ifd)öfe  $ur  beabfid)= 
tigten  @tmobe2). 

§  343. 

Sateranfnnobe  im  %  769. 

$)iefelbe  mürbe  im  2lpril  769  in  ber  ©alnator^afiltfa  beim  ßateran= 
palaft  unter  bem  $orfi£  be£  $apfte3  gefeiert,  unb  außer  hm  franftfdjen 


1)  23gl.  vita  Stephaui  III.  bei  Man si.  T.  XII.  p.  683  sq.  2Utcb  bem  Ion= 
gobarbijd(jen  ^rieftet  SBalbipert  tourben  bie  2(ugen  au3geftod(jen  unb  bie  3un8c  aug- 
gefcrjnitten,  weil  er  eine  $erfdjmörung  jur  ©rmorbung  Gfyrifto^orS  angebettelt  t)atte. 

2)  Vita  Stephani  III.  bei  M ans i,  T.  XII.  p.  680—685,  auefj  bei  Baron, 
ad  ann.  768,  1—11.  @8  ifl  unri<$tig ,  roenn  Suben  (©efd^.  be3  teutferjen  3SoIfc8 
SBb.  IV.  ©.  252)  behauptet,  nur  (5arl,  nifyt  aud(j  (Sarimann  fyabe  23i)'3>öfe  feitteö 
3teic§3anÜ)eil3  jur  (Smtobe  nad()  dtom  gefanbt.  9^id)t  nur  tyridtjt  bie  vita  Stephani 
(1.  c.)  üon  beiben  Königen,  fonbern  auc§  bie  tarnen  ber  12  fränfifd(jen  93ifdt>öfe 
(baoon  fpäter)  geigen  beutficlj,  bafc  mehrere  jum  3fleict)  (SartmannS  gehörten. IS ßefc 
terer  t)atte  ben  Süben:  Surgunb,  ^ßrooence,  Sangueboc,  (Stfatf  unb  ^(ernannten  er= 
galten;  in   (ein  Gebiet  gehörten  barum  ftd§er  bie  33i«t§ümer  Sfyon   unb  Dfaxrbonne. 


$  848,    ÜatevaufDitobe  ta 

waren  aiuli  93tf<$5fe  aito  Inocien,  Gampanicn  unb  bcn  übrigen  feilen 
Jtatteni,  im  ®Ottj«l  53  Bifädfc  ober  bifd)öf(ia)c  £telluertreter ,  fammt 
mehreren  ^riejtem,  Mondien,  rocltlidjen  Cptimaten,  Cfficieren,  Bürget« 
Nttb  olelem  SBofl  anroefenb.    (Sit«  forje  ©efa)id)te  l^rec  Sbätigteit  gibt 

inio  bie  vita  Stephani  III.  (IV.)  (Mann,  T.  XII.  p.  685  sq.);  aufierbem 

hatte  man  f ruber  nur  einige  roenige  Heinere  Fragmente  be3  onnobatpro 
fefottd,  im  ,3.  1735  aber  cbirte  (Sajetan  (Serail  ans  einem  uralten  Gober  ber 
<5apitelobtbliotf)cf  uon  Verona  ein  größeres  ©tfief,  ben  Anfang  bes  ^ro= 
totollo  ber  elften  3iteutng  cntf;attenb,  fo  baf?  roir  jet$t  uon  t)ier  ©ifcungen 
rocnigftenS  je  ein  ober  bau  anbere  SBrua)ftücf  Befi^eu.  Bugieid)  erläuterte 
er  ba$  Mitgeteilte  burd)  eine  praefatio  unb  eine  au3füfjrlid)e  ttrdjlufc' 
geograpljifdje  SMffertation.  £)a3  ®an$e  für)rt  ben  Xitel:  Concilium 
Lateranense  Stephani  III.  (IV.)  ann.  DCCLXIX  nunc  primum  in 
lucem  editum  ex  antiquissimo  codice  Veronensi  ms.  Rom.  1735, 
unb  ift  uollftänbig  abgebrueft  in  30fomjV8  erftem  ©upplementbanb  juv 
Goletrfdjen  Ausgabe  ber  Goncilien.  3>n  feiner  eigenen  größeren  Goncilien* 
fammlnng  bagegeu  l)at  $)canft  hk  r'ivcr)Ucr)^eoc;vapr)tfcr)e  £)iffertation  roeg~ 
gelafjen,  roeil  er  fte  mit  einigen  anbern  £iffertationen  in  einem  befonbern 
2upptementbanb,  ber  nie  erfdjien,  §u|ammenftetten  rootlte  *)•  £)a§  uon 
femri  ebirte  Fragment  jagt,  batf  bie  erfte  (Sitzung  am  12.  2lpril  769 
ftattljatte ,  bat?  man  aber  bamatö  $u  ftom  nidjt  meljr  nadj  ben  Sauren 
ber  btnantinifd)en  Äatfer  batirte,  alfo  roof)l  bereu  Dberfjerrlidjfeit  nid)t 
mefjr  anerfannte.  Grft  burd)  biefe§  gragment  erhielten  roir  and)  ein  9fe 
jridjntfj  aller  amuefenben  SMfdjöfe  unb  Glerifer.  £)ie  sJlamen  ber  $roölf 
fränftfd)eu  ißifd)öfe  entbeette  jroar  fd)on  3afob  (Sirmonb  in  Schedis 
Onuphrii,  aber  roeber  uollftänbig  nod)  richtig.  3efct  erfahren  roir,  bau 
nad)  bem  ^apft  $uerft  ber  Stelloertreter  be3  (*r$&ifä)of3  r»on  iftaoenna 
(als  be3  erften  Metropoliten  im  Slbenblanb)  unb  nad)  iljm  Militär,  Sr$* 
bifa)of  uon  2ens,  feinen  2Ü3  fyatte.  tiefem  folgte  ber  Garbin albifdjof 
jkorg  uon  Oftta,  unmittelbar  nad)  iljm  aber  unb  uor  allen  anbern  3ta= 
lienern  famen  bie  eilf  uoa)  übrigen  fränfifdjen  SBifdjöfe:  SBulfram  uon 
IKcaur,  Vullito  uon  ÜRahtj,  ©abiemtS  uon  £our3,  9lbo  uon  Vnon,  $er* 
minarb  uon  33ourge§,  Daniel  uon  iHarbonne,  v>ermenbert  |tl  x"\'oal)ioue 
(naa)   Genni  =   Juvavia,    3aUburg)  2) ,    SSerabulp     oon    23urtemtlgt 


1)  Mansi.  T.  XII.  p.  703—721. 

2)  $ermenbert   fann  jioar  nid^t  nnrfüdjer  99if$of  oon  SaUburg   getoefen   fein, 
benn  bie  5al,bur^er  (Satatoge  fyaben  biefen  tarnen  nic§t;   allein  ba  s5aoern  in  jenen 


436  S  343.    fiatcranfonobe  im  3.  769. 

(=  Burdegala,  33orbeaur),  (h'Uttf  oon  \tangre§  (ber  Stifter  be3  Mo-~ 
ftcvä  (Sllroangen),  St9pht  oon  NfjeimS,  (#ifelbert  dou  9togon.  Der  $ifd)of 
Sofepfj,  rodeten  Sirmonb  noa)  $u  *>en  fränfifd^cu  ^a^(t  (toäfjrenb  er  ben 
dou  Weauv  auäläfjt),  mar  nad)  (Senni  SBtfc^of  oon  £)ertona  in  ^tölien. 
(Sä  muf?  natürlich  auffallen,  baft  oon  btefen  fränfifdjen  iöifdjöfen  nur 
SSttCldjüt  dou  ©enS  at§  ($qbiftf)of  begeid^net  ift,  mätyrenb  bodj  aud)  bie 
33ifd)öfe  oon  üftainj,  £our3,  Soon,  23ourge3,  Sftarbonne,  ^orbeaur  nnb 
iftfjeimS  ((anter  $)cetropotitanftüf)le)  anroefenb  toaren.  9Ibet  (Senni  $eigt, 
ba|l  im  8.  3>af)rf)imbert  bie  ^Dcetropolitanoerfaffung  faft  gan^  erlofdjen 
nnb  erft  unter  $apft  §abrian  I.  nnb  (Sari  b.  ($r.  roieber  fjergefteüt 
morben  fei.  ©0  fei  3.  33.  SuttuS  fdjon  lange  auf  bem  ©tuf)t  oon  $Jcain} 
gefeffen,  beoor  er  von  ^ßapft  §abrian  ba$  Pallium  nnb  bamit  bie  et|s 
bifajöftiäje  Stürbe  erhielt.  ©0  fjabe  benn,  meint  (Senni,  bamal§  nur  nodj 
Silidjar  oon  ©eng  unter  om  amoefenben  granfen  bas>  Radium  unb  oen 
erjbifdjöflidjen  £itel  befeffen.  £)ie  italienifdjen  33ifct)öfe  toaren:  Sofepf) 
non  £)ertona,  Sanfrieb  von  Saftrum  (fpäter  mit  3lquapenbente  oereinigt), 
2(urmaub  non  £u3cana  (fpäter  mit  $iterbo  oereinigt),  9tft.  dou  ^Balneums 
regia  (23agnarea),  betrug  von  ^opntoninm  (fpäter  mit  9Jcaffa  Bereinigt), 
gelerab  von  öuna  (nafy  ©arjana  oertegt),  Sfjeobor  oon  Vßavia,  $etru§ 
non  Gäre  ((Seroetri,  jefct  fein  33i3tf)itm  mefjr),  $caurinus>  uon  ^otimarttum 
(fpäter  mit  33agnarea  Bereinigt),  fieo  oon  (Saftetfum  (Gitta  bi  (SafteHo), 
Sergiuä  oon  %mtüxm,  SorbaneS  oon  ©egni,  2Ibo  oon  Orti,  5lnfnalbu3 
non  9larni,  sJtigrotiu3  von  2inagni,  9Igatfjo  non  Sutri,  ?tft.  non  (Senium* 
cellä  (je£t  mit  $iterBo  Bereinigt),  £fjeobofut§  oon  £tbur,  ^tniuS  oon 
£re§  ^abernä  (mit  SSiterbo  Bereinigt),  ^Bonifa  oon  ^iperno  (eingegangen), 
yi$l.  oon  2((atrt,  Lateran  oon  £reoi  (eingegangen),  23onu3  oon  SRcm* 
turanum  (eingegangen),  (Tregor  oon  ©iloa  canbiba  ober  (St.  Sftuftna  (oon 
(Safivt  II.  mit  ^otto  oereinigt),  ©uftratiuä  oon  5Ilbano,  $otf)u§  oon 
ftepi,  (SibonatuS  oon  v$orto,  Stntonin  oon  Gäfena,  SotyanneS  oon  f^aen^a, 
£tabiümt§  oon  ^ßefaro,  $ftauru3  oon  gano,  3>uoian  oon  ©affefe  (fpäter 
mit  (Saftetfum  oereinigt),  ©eorg  oon  ©inigaglia,  ©ergiuS  oon  gicoctä 
(Seroia),   Xiberiu^  oon   ^imini,   5(orentiu3  oon  ©ugubium  (@ubbio), 


Seiten  faft  ofyne  Sifd^öfe  n?ar ,  fo  ttmrbe  aud^  bie  Äird^c  öon  Salzburg  oiete  3a^re 
nur  oon  ben  bebten  oon  ©t.  $eter  regiert,  o()ne  ba§  fte  23ifdjöfe  waren.  3n  tiefer 
bifd^ofölofen  3eit  tourben  bann  burd^reifenbe  ober  anberroärtä  oertriebene  93ifdt)öfc 
öfters  gebeten,  bif$öflicf)e  Functionen  in  ©atjburg  3U  üerridjten,  unb  für  einen  fofe^en 
fremben,  aber  temporär  in  ©aljburg  lebenben  33ifc^of  tjält  (5enni  (1.  c.  p.  67.  71) 
ben  £ermenbert.    dö  ifl  jebod^  tiefe  2BermuÜ)ung  fer)r  unfic^er. 


S  848.    VatoraiifiMtobc  im  $  760. 

Eemattriratl  von   Urbino,  (Mbonat  oon  SSeCefri   ( fpätcv  mit  OfHi  ver- 
einigt | 

^apn  2tephan  eröffnete  bie  umtobe  mit  bei  l*rr'tärung,  il;r  j&wd 
fei,  über  bie  Ufnrpation  beo  päpülidKit  2tul)le$  burdj  tfonftantin  ut  be= 
ratben  ltnb  bafüv  uarf)  93erbtcnft  cammifdje  Strafe  gu  beftimmeu.  $)a= 
rauf  beriduete  Wjriftopbor ,  ber  ^rtmiccriuä  ber  Notare,  rote  e3  bei  ber 
^litffteUnng  jenes  flfterpapftes  zugegangen,  roie  er  felbft  in  Vebensgefarjr 
gerommen,  aber  mit  feinen  ©öl;  neu  in  bic  ^eterst'irdje  geflogen  fei  unb 
cnblid)  bie  (Sdaubtttg  erbalten  babe,  in  ein  Softer  ju  gefeit.  —  2o  roett 
reict)t  bas  (Jcnnrfdje  gragment.  2$on  9Inaftafiu3  bagegeu  erfahren  mir 
weiter,  haf)  nod)  in  berfelben  erften  Sitzung  ber  abgefegte  unb  geblenbete 
Slftcrpapft  Gonftautin  vorgeführt  unb  befragt  mürbe,  rote  er  t)abe  roagen 
rönnen,  alä  %ait  auf  ben  päpfttidjen  Stut)l  31t  fteigen,  roa§  bisher  in 
ber  .ftirdje  unerhört  geroefen  fei.  (*r  erroieberte:  er  fei  buret)  ba3  SSotr 
gezwungen  unb  roiber  Eitlen  in  ben  Lateran  geführt  würben,  roeil  mau 
von  ilnn  2(bftel(ung  ber  unter  ^apft  ^aul  besagten  $)äf}ftcmbe  r)offte. 
SDarauf  roarf  er  fidt)  $u  23oben  mit  anägeftreef ten  Rauben  unb  bef'annte 
ftd)  als  fduilbig.  ©einer  2ünben  feien  es  mel)r  als  ber  2anb  be§  $Jceere3, 
aber  ))k  '2 intobe  möge  ^XTcitleib  mit  ir)m  rjaben.  2ie  rjoben  tr)n  vom 
Pöbelt  auf  unb  faftten  an  biefem  £ag  feinen  33efdt)tn§  über  um.  3n  öer 
^weiten  2Ü5tmg  rourbe  er  roieberum  vorgeführt  unb  abermals  befragt, 
roie  er  etroa§  fo  Unerhörtes  unb  9leue§  Ijabe  roagen  tonnen.  (*r  eutgeg= 
nete:  „idj  r)abe  nicr)t£>  Weites  gettjan,  benn  aucr)  (h^bifdjof  <2ergius  oon 
Otavetina  (ber  burd)  einen  £)iafon  auf  biefer  2>mtobe  pertreten  roar)  unb 
ber  5Bifct)of  2tepr)an  von  Neapel  finb  als  Vaien  gewählt  roorben."  ©er 
roeitere  Verlauf  feiner  Sftebe  erbitterte  bie  Stuwefenbeti  fo  fer)r,  ba§  fte  ir)n 
fcrjlagett  unb  au3  ber  jtirdje  roegbringeu  Heften  2).  ^Darauf  würben  bie 
Üeten  etne§  (5onciitabuium§ ,  welches  ber  Slfterpapft  gehalten  rjatte,  im 
^resbvtcrinm   ber  Sateranf'irdje  verbrannt3).     }>apft  Stephan  aber  unb 


1)  £>a  ba$  cittrte  2öcrf  oon  (Sennt  fo  fetten  tft,  unb  in  ber  großen  «Sammlung 
tonjTä  gerabe  bie  geograptnfdje  Slbljanbtung  oon  Gennt  fe^It,  fo  wollte  idj  beren 
tefuttate  fyier  mitteilen. 

2)  £amfr  erger,    fimdjron.    ®efd).    93b.  IL  ©.  415   fagt   freiließ:    „ftur  ein 
iaf  on   üergafc   ft$   fo   nxit ,   ben  Minben  SRebner  auf  ben  9flunb  ju  fotogen. ■ 

Hne  Cueüe  fyiefür  gibt  er  nid)t  an;  2(naftaftu8  aber  fagt:  universi  sacerdotes 
Hfd)öfe)  alapis  ejus  cervicem  caedere  facientes  eum  extra  earadem  ecclesiam 
lecerunt. 

3)  Marianus  6cotu«  gibt  burdj  Sflt&üerftänbmfj  an,  bie  2Kitgliebet  biefcö 
mcitiabulum«  feien  üerbrannt  korben. 


438  §  343.   fiateranfonobe  im  3.  769. 

atte  anwefenben  römijdjcn  ®etftlid>cn  unb  Säten  warfen  fid)  unter  2liu 
ftimmung  be§  .ü'nrie  (Heifou  auf  ben  23oben  unb  erflärten  fid)  als>  ©ün= 
ber,  wdl  ftc  au3  ber  §anb  be3  21fterpapfte3  bie  Kommunion  empfanden 
fjatten.  vVmcn  allen  würbe  33ufse  auferlegt  (non  wem?),  unb  enblidj 
natf)  genauer  Untcrfuajung  ber  alten  (Sanones  bie  (h'ljebuug  eines  V.aien 
auf  ben  päpftlidjen  ©tuljl  bei  ©träfe  be§  2lnatl)em3  oerboten  1).  —  3n 
ber  britten  ©ifcung  mürbe  pofitio  oerorbnet,  baJ3  tunftig  nur  ein  (Earbu 
nalbiafon  ober  Garbinalpriefter  jum  k}$apft  gewählt  werben  bürfe2),  unb 
ben  ßaien  alle  £I)eilnaI)me  an  ber  2Bal)l  oerboten.  A  certis  sacerdoti- 
bus  atque  proceribus  ecclesiae  et  euneto  clero  ipsa  Pontificalis 
electio  proveniat.  23enor  aber  ber  @emäl)lte  in  ba3  s$atriard)eion  ge- 
führt werbe,  follten  il)n  alle  Offiziere  unb  ha^  gan^e  $eer,  fowie  bie  am 
gefefjenen  Bürger  unb  ba§  gefammte  $olf  begrüben  als  ben  §errn  2111er. 
$lefjn(tdj  follten  hk  23ifd)op>wal)len  für  W  anbern  .^irdjen  gefd)ef)em  $on 
ben  in  £u3cien  unb  (Sampamen  ftattonirten  Speeren  bürfe  Dftemanb  jur 
SOßafjljeit  nadf)  diom  fommen  unb  weber  hk  Wiener  ber  Glerifer,  nod)  bie 
^ilitärperfonen ,  bie  ber  Sößatyl  anwohnen,  bürften  Waffen  ober  ©töcfe 
mit  fid)  führen3).  3n  berfelben  britten  ©it^ung  würbe  and)  beftimmt, 
wa$  mit  ben  oom  2lfterpapft  Orbtntrten  ju  gejcr)el)en  Ijabe.  3ft  em  '-ß™- 
fter  ober  SDiafon  oon  il)m  $um  Sötfdjof  confecrirt  worben,  fo  wirb  er 
wieber  ^riefter  ober  £)iafon;  aber  er  fann  com  Vßoli  unb  (Stents  aufs 
Oceue  gum  Bifdjof  gewählt  unb  oom  s$apft  (Stephan  geweift  werben. 
SDas  ©leiere  gilt  non  benen,  weldje  (Sonftantin  $u  ^rteftern  unb  ©iafonen 
wtifyk.  ©ie  werben  auf  hk  ©tufe,  weldje  fie  früher  Ratten,  $urüc¥  oe* 
fefct,  aber  ^apft  ©tep^an  fann  jie  wieber  gu  Sßvteftern  ober  £)tafonen 
weisen.  £)od)  bürfen  jie  nid)t  tyofjer  beförbert  werben.  3ft  aber  ein 
£aie  non  bem  2lfterpapft  ^um  ^riefter  ober  £)iafon  geweift  worben,  fo 
mufl  er  feine  gan^e  fiebenSjeit  t)inburd)  33u§e  trjun.  (Snblidj  follen  alle 
©acramente,  weldje  ber  Slftcrpapft  gefpenbet  fjatte,  wieber^olt  werben, 
aujjer  ber  £aufe  unb  girmung  (chrisma). 

£)ie  oierte  Sitzung  befd)äftigte  fid)  mit  ber  33ilberoerel;rung.  s^a? 
triftige  3eu9niffe  für  biefelbe  würben  oorgelegt,  bas  conftantinopolmv 
nifdje  (Soncitium  oom  3-  754  mit  bem  Slnatljem  belegt,  unb  ben  Silbern 


1)  $)te  betreffenben  28orte  ber  ©t)nobe  [inb  aufgenommen  in  ba3  Corpus  juris 
canonici  c.  4  Dist.  LXXIX. 

2)  3m  Corp.  jur.  can.  c.  3  Dist.  LXXIX. 

3)  Xfyetfoeife  aufgenommen  in  ba§  Corp.  jur.  can.  c.  5  Dist.  LXXIX. 


S  844.    .U'aifer  8ep  IV. 

jene  ^erelming  juertonnt,  Me  irrten  von  allen  ^äpften  nnb  eljrnmrbigcn 
latent  bis  beute  enuiefen  morben  fei.  v\n  biefer  Sitzung  nmrbe  and) 
jene  Sfyitotrifa   beo  ^atriarrficn    Iheobor   t>on  Sentfaleni,   bie  mit  oben 

10  tauten  gelernt  Ijaben,  Detlefen  nnb  gebilligt,  .tfugleid)  berief  ftd) 
Stapft  Stephan  auf  bau  ?lbgarbitb  (f.  oben  <S.  395),  inbem  babura) 
MriftuS  felbft  bie  SMlbcruercbruna,  beftätigt  fyabe. 

:Uad)bcm  bie  ©ifetmg  beeubigt,  begaben  fic§  alle  5lnroefenben  barfuß 
uon  bev  tfatcranenftfdjen  in  bie  <5t.  ^eter3t'ird)e.  Die  gefaxten  23efd)lüffe 
mürben  feierltd)  Beriefen,  unb  febe  9lbmeid)ung  uon  iljnen  mit  beut  2lna- 
t\)cn\  bebvoljt 1). 

§  344. 
^aifer  £eo  IV. 

^aifer  Gonftanttn  JtopronnmuS ,  ber  feine  in  politifdjer  unb  miütd= 
rifdtjer  ^Bejie^ung  nid)t  unrühmliche  Delegierung  2)  bura)  unerhörte  <55raufam= 
fett  gegen  bie  SMtberoerefyrer  beflecft  r)atte ,  ftarb  am  14.  (September  775 
auf  einem  6d)tffe  bei  (Selnmbria  (in  Xljracien  an  ber  ^ropontiä  gelegen) 
in  golge  einer  fer)r  Ijeftigen  unb  fdjmergfjafteu  (£nt$ünbung  ber  güße,  unb 
}oH  nod)  uor  feinem  £obe  fein  Unredjt  eingefe^en  unb  \ioblieber  auf  W 
^eilige  3uN9frau  unb  @otte3mutter  angeorbnet  fjaben  3).  ($$>  folgte  itjm 
fein  altefter  ©ofm  Seo  IV.,  genannt  ber  (^ja^ar,  raeit  feine  Rentier  3rene, 
bie  erfte  @emal)lin  bes  uerftorbenen  JtatferS,  eine  dja$arifd)e  Sßrinjeffin 
mar.  3lber  aud)  £eo13  IV.  eigene  ®ema$lin  führte  ben  tarnen  3rene, 
mar  eine  geborene  2ltf)enienferin,  ausgezeichnet  burd)  3d)önl)eit  unb  ©eift, 
aber  aud)  burd)  fiift  unb  §errfd)fud)t.  33ei  i^rer  SBereljeltdjung  r)atte  fie 
bem  8d)roiegert)ater  ^oprounmuS  fdjroören  muffen,  bem  Bitberbienft,  om 
fie  biäfyer  in  Sitten  betrieben,  fortan  §u  entfagen,  rourbe  barauf  am 
17.  2>ecember  al§  itaiferin  gefrönt  unb  gebar  am  14.  Januar  771  ifyren 
einigen  £>ofm  (Sonftantin.  35ier  3>aljre  fpäter  mürbe  ir)r  ©emafjl  £eo 
burd)  om  £ob  feineg  3Sater§  rcirftidjer  Regent  unb  gemann  al^balb  grofle 
Popularität  burd)  ok  Jreigebigfeit,  roomit  er  bie  großen  C^rfparniffe  feinet 
$ater§  üertr)eilte  unb  bie  Saften  be§  33olfe3  erleichterte,  £e£tere§  rjerlangte 


1)  Mans i,  T.  XII.  p.  713  sqq.  U.  p.  685  sqq. 

2)  Qx  roar  ein  tüdjtiger  Sotbat,  unb  namentlidj  blutete  unter  i§m  bie  $aupfc 
ftabt  Gonftaminopcl.  ®ie  grofce  SBafjerleitung ,  bie  er  bauen  tieft,  roar  lange  no(t), 
nadjbem  fie  jdjon  roieber  in  Xrümmern  lag,  ©egenfhnb  allgemeiner  Serounberung. 

3)  Theophan.  1.  c.  p.  693  sq. 


440  S  344.   Äaifer  £eo  IV. 

bef^alb,  feinen  fruifiä^ii^cu  ©olm  mm  SJcitfaijer  (imb  9tad)fo(gcv)  au§= 
rufen  gu  büvfen;  aber  £aifet  Veo  befürchtete ,  falls  er  ju  fritlje  ftürbe, 
würbe  bicfer  £itel  gerabe  bte  l*rmorbimg  feineö  einigen  Soljneä  Ijerbeü 
fiiljreu,  roä'l)renb  er  ofjne  biefen  SLitet  im  ^rioatftanb  am  £eben  bleiben 
bürftc,  imb  gab  bem  SBunfd)  beS  2Solfe§  erft  ttad),  nadjbem  biefeä  ge= 
fdjrooreu,  bte  &rone  feiner  gamtlte  beraaljren  ^u  motten,  darauf  rcnrbe 
bcr  jimge  Gonftantin  VI.  am  Ofterfeft  776  com  S-Patrtarc^  Äifetafl 
gehont  *). 

förifer  l'eo  IV.  \a\)  oljne  (3n)e^l  ein,  bajs  fein  Später  in  ber  23ilber= 
fadje  (m  weit  gegangen  fei,  unb  lenfte  bamm  anfangt  entfdjiebeu  ,mr 
9Jcilbe  ein.  3)ie  $ftönd)e  burften  äurücrteJjren,  manche  uon  ifynen  mürben 
fogar  auf  bifdt)öfltdt)e  (Stühle  erhoben,  imb  hie  alten  garten  ©efe^e  gegen 
Vit  23itberoerel)rer  fdjienett,  roenn  aud)  nidjt  förmlid)  aufgehoben,  bodt)  oer= 
geffen  31t  fein.  2$tr  roiffen  ntdjt,  ob  biejj  ober  2lnberes>  ber  ©runb  mar, 
roej$alb  fdjon  im  Wlai  776  eine  unjufriebene  Partei,  namentlich  unter 
ben  Dfficieren,  ben  Äatfcr  ftftrjett  unb  feinen  jüngeren  trüber  9cicepl)0= 
raS  auf  ben  £ljron  fe^en  mottle.  £)ie  <&aa)e  rourbe  jebod)  entbecft  unb 
ba%  Sßolt  oerlangte  laut  ben  £ob  ber  $erbred)er.  5lber  ^aifer  £eo  Itefs 
hie  ©djulbigen  M0J3  feieren  unb  uerbannen.  ©einen  trüber  9cicepl)oru§ 
fdjeint  er  gar  nidjt  beftraft  $u  fjaben. 

9tt8  ^atrtard)  9ltfetaä  am  6.  gebr.  780  ftarb,  rourbe  ber  bi^ertge 
Vector  ^aul  oom  ^atfer  junt  9?ad)folger  erfefjen.  @r  weigerte  ftdj  an= 
fang3  hk  ©teile  an$une§men,  meil  ber  Jtaifer  oon  iljm  ba£  eiblictje  $er= 
fpredjen  oerlangte,  ha$  er  bie  33tlberoere^rung  nidjt  roieber  r)erftellen  motte. 
9lber  Riefet  leiftete  er  hen  <5tb  bennod)  unb  mürbe  am  jmeiten  gaften= 
fonntag  be3  ^aljreä  780  tnoeftirt 2). 

©djon  in  ber  $ftitte  ber  gaftenjeit  mürben  feep  ber  angefeuerten 
§ofbeamteu:  ber  ^rotofpatljar  3a!obuö,  sßapia3,  6trategtu§,  unb  bte 
.ftammerljerrtt  Xljeopljanes ,  £eo  unb  £ljoma3  atä  facttfdje  2Mlberoere§rer 
benuncirt  unb  oerljaftet 3).  £u  gfeidjer  3eit  fanb  man  fogar  im  SBett 
ber  jungen  «ftaiferin  $rene  jroet  §eiligenbtlber.  9cad)  (Sebrenuä  Ratten 
hk  genannten  §ofleute  fie  r)ie§er  in  ber  Meinung  oerfteeft,  man  merbe 
ha  gerci§  ^eine  ^adjfudjimg  galten;  aber  olme  ^roeifel  tüar  ^eft  oer:: 


1)  Theophan.  1.  c.  p.  695  sq. 

2)  Theophanes,  1.  c.  p.  701.  708. 

3)  (Sdjloffer  (a.  a.  O.  ©.  257)  madjt  biefe  §ofbeatnten  ganj  irrig  $u  £of= 
getftltdjen. 


i;>.   $ie  Äaifcni:  crficunbm.  |  1 1 

vatiicn  roorben,  unb  rowrbc  jctu  oou  ben  x\tottoriaftcn  $mn  2tur;  bet 
Äatfertn  bcm'ini.  O&gtodj  JJien*  befeuerte,  uou  ben  oerftedten  Silbern 
uid)t  bai  (Stringftc  getmtftt  JU  babeu,  mad)te  tyf  bod)  Vco  bittcvc  Vor= 
nuirfe:  üe  babc  ben  (gib,  bcn  jte  feinem  Vater  gcletftct ,  fje&rw^en,  uub 

f  durfte  fie  in  bic  Verbannung.  3ew  .s>ofbeamten  aber  würben  öffentüd) 
geiÄüoren  uub  gepcitfdrt,  bann  JUT  odnnad)  burdj  bie  ©tabt  geführt  imb 
in'o  ^rätoriumgefangniü  geworfen,  wo  einer  oou  litten  ftarb.  3ttc  am 
bevn  würben  SRftndp,  atö  fie  nad)  ßeo'ö  &ob  bic  gvetfyeit  wieber  er« 
langten *).  Unb  bieg  gefdjat)  ul  Sfölbe,  benn  ftatfer  Veo  IV.  ftarb  fdjon 
am  8.  September  bcSfetben  ^atyreä  780.  £J)eopf)anes  unb  feine  9taa> 
feiger  berieten,  ber  Jtaifcr  I;abe  bei  fetner  großen  Viebljaberei  für  CvbeU 
fteiue  eine  ber  £auptfirci)e  $ugeljörige  .ftronc,  wetdje  tftttfer  3Rauritiu8 
geüiftet,  auf  fein  eigenes  ,S>aupt  gefegt  unb  für  ftd)  behalten.  £>iefe 
trotte  fei  mit  fdjönen  £arfunfeln  gefdunücft  gewefen,  unb  nun  fyafa  er 
(;nr  Strafe  är)nlict)c  rot^e  @efd)würe  am  .ftopfe  bekommen  unb  fei  baran 
geftorben2).  (Einige  neue  ftiftovifer  ^aben  otyne  alleö  Cluedenfunbament 
bie  „23itberfreunbin"  Jrene  ber  Vergiftung  ityres  eigenen  ©ematyfö  be= 
jidnigeu  wolfen;  aber  felbft  35>aldr)  (©.  501)  unb  ©djtoffev  (©.  259) 
erfldrten  fidr)  bagegen. 

3ttieitc§  Aapttel. 

Dir  ftebente  allgemeine  <£i)itobe  ju  iticäa  im  3.  787. 

§  345. 

£)te  ftaifertn  3rene  t trifft  Stnftatten  jur  Berufung  einer 
allgemeinen  ©tjnobe. 

3>rene  würbe  aU  Vormünberin  i^reö  erft  $el)n}äf)rigen  Soluies,  be§ 
neuen  .ttaifevs  (Sonftanttn  VI.  ^orpfmrogenituS,  unb  \>amit  atä  Sftegentin 
be£  9*eid)3  anerfcmnt;  aber  fdjon  nad)  uicr^ig  Sagen  wotfte  eine  Partei 
t)on  Senatoren  unb  tjofyen  Beamten  ben  ißringen  ^iicepborno  (©ruber 
Berti  IV.,  f.  &.  440)  al§  ftaifer  ausrufen.  Srene  entberfte  bie  $er= 
fdjwörung  nod)  rechtzeitig  unb  f Riefte  bie  §auptanftifter,  uaa^bem  fie  ge= 
peitfdjt  unb  gefroren   roorben,   auf  oerfdjiebene  unfein  in  Verbannung; 


1)  Thcophanes,  1.  c.  p.   701, 

2)  Theophan.  1.  o.  p.  702. 


442  S  34 5.    £5ie  .Kaiferin  Stent  ift  Silberfreunbin. 

iHicepljoruö  aber  imb  (eine  trüber  mttfcten  in  ben  geiftlidjen  6taub  treten 
imb  am  fol^enben  s-li>cilmad)t3feft  (780)  öffentlich  bie  ©acramente  auo 
Reiten ,  bannt  allcö  %olt  ba§  (i5efd)er;ene  erfahre.  2ln  bemfetben  Jcftc 
[teilte  $ttnt  bte  t'oftbare  $rone,  bte  ifjr  ©emafjl  weggenommen,  ber  großen 
.K  irche  mrücf  1).  (Sbenfo  würbe  ber  Seidmam  ber  1)1.  (htpl)emia  auö 
feinem  Söerftec!  §u  £emno3  (f.  ©.  428)  wieber  feterUdt)  nad;  (Sljatcebon 
gebradjt,  nnb  e§  bnvften  oon  mm  an,  fagt  £ljeopl)aneS  (p.  704),  bie 
A-vommen  ungeljinbert  ©ott  nerefjren  unb  ber  §drefie  entfagen,  nnb  and) 
bie  Softer  lebten  wieber  auf,  b.  §.  e§  bnrfte  Seber,  wenn  ifjn  Neigung 
nnb  ©erraffen  bam  trieb,  wieber  bie  Silber  nereijren,  unb  namentlid;  ge= 
jdjat)  btef>  non  ben  prücfgefetjrten  ^Dcöndjen,  unter  benen  fid)  2lbt  $tato, 
ötjeim  be§  Xljeobor  Subita,  befonberä  tjeroorttjat.  2lbt  $lato  geictjnete 
fidj  aud)  fpdtcv  auf  ber  $orfrmobe  be§  3al)re3  7g6  Dur(*)  Sßertljeibigung 
ber  Silber  au3,  rote  fein  alter  23iograpl)  berichtet.  2lber  23aromu§  (ad 
ann.  780,  7)  Ijat,  bte  unrichtige  Ueberfefcung  biefer  vita  Piatonis  non 
oirlet  benüi^enb,  ein  (Sonciliabulum  ber  SSitberfeinbe  $u  (Sonftantinopet  im 
%  780  ftngirt,  mag  fdjon  <]kgi  (ad  ann.  780,  3.  4)  berichtigte. 

(£3  ift  wol)l  fein  3roe^/  ^  3vene  ick*  f$on  an  völlige  3Bieber= 
t)erftellrmg  ber  33itbemere^rung  unb  bamit  an  SBieberanlnüpfung  ber  ftrd)= 
tidjen  ©emeinfdjaft  mit  ber  übrigen  (S&riftenfjeit  backte.  Saft  y$apft  §a= 
brian  I.  fte  bel)arrlicr)  bam  ermahnte,  fagt  er  felbft  (f.  unten  ©.  450), 
ba§  aber  3>rene  Ijteoon  audj  eine  günftige  Sßirfung  für  mögliche  2öiebers 
gewinnung  Stalienä  erwartet  fyafa,  ift  $ermutl)ung  jüngerer  ©eler)rten. 
£>od)  hk  2lu§füf)ruug  biefe§  paneä  muffte  wegen  ber  Kriege  mit  ben 
Arabern  unb  Alanen  um  fo  meljr  nerfdjoben  werben,  atS  gerabe  im  sDct= 
litdr  unter  ben  Offtcieren,  hie  unter  ^opronmmtg  fidj  Ijerangebilbet ,  ber 
3fono?la§mu§  nod)  feine  meiften  2lnt)arrger  jaulte.  ftadjbem  aber  mit 
ben  Arabern  ein  freiließ  unrühmlicher  grtebe  gefd)loffen,  hie  8tawinen 
bagegen  rufjmootl  beftegt  unb  tributbar  gemacht  waren,  ba  Jonnte  man 
bie  ^irdjenfrage  wieber  fefter  in'ä  Singe  faffen.  3ubem  5aite  3rene  ein 
(Stjenerlöbniß  müfdjen  it)rem  ©oljne ,  bem  jungen  Äaifer,  unb  ber  7—8= 
jährigen  xodjter  (£arls>  b.  ©r.,  Orotrube,  bewerfftetligt ,  unb  muffte  aud) 
beift)alb  bie  2Steber§erfteffung  ber  ftrdjlidjen  ^erbinbung  mit  bem  5lbenb= 
lanb  für  geboten,  wenigftenS  für  wünfdjenäwertl)  eradften.  Sie  betben 
Männer ,  welche  hie  uaiferin  babei  befonbers  rmterftüfcten ,  waren  ber 
bisherige  ^atriartfj  ^autug  unb  fein  Siaajfolger  SarafiuS;  ber  ©rftere 


1)  Theophan.  1.  c.  p.  703. 


vfrcunbin. 

burd)  bie  xUi i  unb  Sßßetfe  inner  [Refignation,  bei  Snbere  bind)  bi< 
bingung,  bic  er  frei  fehler  2>ru$l&efteignng  fteüte;  unb  eS  liegt  bic 
mutlmitg  Italic,  bie  .uaiferiu  fei  mit  larajiuö  über  bas  eiiimjd)lagcnbc 
Benehmen  üluTeiiigcFomiuen;  für  meiliger  mal)rjd)ciitlid)  l;alte  id)  eine  oor= 
angängige  SBefpre^ung  mit  ^atriard)  fßatsfnd.  ÄÖ  biefer  im  Augtm  Z84 
erfamfte,  empfanb  er  fo  heftige  ^ewijjenobifje  über  fettt  Benehmen  in  ber 
^ilberiadie,  namentlid)  über  ben  ^ih  bei  feinem  Amtsantritt,  bau  er  fein 
Amt   factifd)    nieberlegte,  ben  -}>atriard)alpalaft  Derliejj,  jid)  ta'i  jllofter 

vlorito  beigab  unb  $Jcönd;3gewänber  anlegte,  ben  31.  Auguft  784  *). 
■Ilieoplmues  jagt  (p.  708),  er  rjabc  bieg  ofnte  alles  ^orwiffen  ber  Mau 
feritt  ^etr)an ,  ttnb  jte  fei  auf  bie  Wadjridjt  rjieoon  atsbalb  mit  ifjrem 
£olm  in  bas  Tstontotl öfter  gegangen ,  um  ben  Patriarchen  unter  klagen 
unb  Vorwürfen  über  ben  ©runb  feinet  Wütftritts  ju  befragen.  l\r  atü; 
lüovtctc  Inder  Ibraneu :  „D  märe  id)  boct)  nie  auf  bem  ©tiü)l  oou  (?oiu 
ftantinopel  gefeffen,  ba  biefe  jtirdjc  tnratmiftrt  unb  uon  ber  übrigett  C£t)xi= 
ftenbeit  getrennt  ift!"  ^Darauf  fdjicfte  3>rene,  roteber  jurücfgefetyrt,  mehrere 
Senatoren  unb  putrider  an  Sßaul,  bamit  aud)  fte  bas  (Weiche  dou  ifjm 
uernebmen  unb  bnvd)  feine  ^efeuntniffe  für  SRcftitiition  ber  Silber  em= 
pfänglidj  merben  füllten.  (*r  erftärte  ifmen:  „Söenn  man  nierjt  eine  a(I= 
gemeine  ©rmobe  beruft  unb  ben  Ijerrfdjenben  3>rrtrjitm  ausrottet,  fo  tonnt 
i$r  nidjt  feiig  werben."  Auf  ifjren  (Smraurf:  „Aber  warum  l)aft  bu  beim 
bei  beiner  Crbination  fdjriftlid)  nerfprodjen ,  niemals  bie  Silber  uererjren 
m  trollen?"  entgegnete  er:  „$)a3  ift  eben  bie  Urfacrje  meiner  grauen, 
unb  bieg  l)at  mid)  angetrieben,  33tt|e  ,m  ttntn  ttnb  ©Ott  um  SSet^etlning 
m  bitten."  Unter  folgen  ©efprädjen  ftarb  Paulus,  tiefbetrauert  oon  ber 
Äaiferin  unb  bem  $olfe,  beim  er  mar  fromm  unb  fefjr  roo^lt^atig  ge^ 
wefen.  $on  ha  an  aber  rebeten  33iele  offen  mr  33ertf)etbigung  ber 
Silber  2). 

Salb  barauf  oerauftaltete  bie  ßaifertn  eine  grojse  $olr"3oerfammtung 
im  ^alafte  9ftagnaura  unb  fprad;:  „3fox  miffet,  mas  ^atriard)  ^aul  gfc 
ifjan  fyat  Obgleid)  er  bas  9Jtönd)§geroaiib  narjm ,  tjatten  mir  bennod) 
feine  Weftgnatiott  nidjt  bewilligt,  wenn  er  nidjt  geftorben  märe.     Jjefcl  ift 


ald),  53b.  X.   i.  468  oertc.it  biep   in  ba*  ^at)r   783,   nübrenb   er  fclbfi 

10  richtig  ba«  3ab,r  784  angibt,    SrjeofcfyancS  fagt  p.  707  u.  713  ganj  beutlic§, 

ba£  bie  ftefignation  ^aul«  am  31.  X«g.  ber  Indict.  VII,  bic  (Jrfycbung  be«  lawfhU 

aber  am  25.  £)ecbr.  ber  Indict.  VIII    fiattgefyabt   fyabe.    £ie   7.  ^nbictien    aber   lief 

rem  1.  Sept.  783  bil   1.  Btpt  784. 

Theophan.  1.  c.  p.  70^ 


444  S  345.   Sarafiue  ttnvb  s£atriavd)  ton  (\onjtantinopel. 

nötl)ig,  \\)\n  einen  umrbigeu  9cadjf  olger  31t  geben."  2llle  riefen,  e§  gebe 
feinen  ^livbigeren  al3  ben  taifertidjcii  2ecretär  £araftuö,  ber  nod)  Vaie 
mar.  55)1«  &aifmtt  evn)iebevte:  ,,2lud)  wir  l)aben  il;n  jxtra  Patriarchen 
auöcijetyen,  aber  er  und  nidjt.  (vr  mag  nun  felbft  auftreten  unb  ju  bem 
©ötte  fpredjeu."  darauf  naljm  £araftu§  bas  ©ort,  fpradj  in  xot\U 
läufiger  .'Hebe  uon  ber  gürforge  ber  ,$taifer  (nämtidj  3rene'0  lutb  Üjres 
^oljueo)  für  bie  Religion,  erffdrte  feine  eigene  Unraürbigfeit  u.  bgt.  SBe= 
fonbers  aber,  fuljr  er  fort,  Ijatte  tljn  ba%  ab,  baj$  ba3  bpjantintf^e  ditiä) 
in  ber  Religion  foiüor)!  oon  bem  Wbenblanb  als  oom  Orient  abroeidje 
unb  oon  allen  «Seiten  mit  bem  2tnatl;em  belegt  fei.  (£r  bitte  bef$alb  bk 
töaifer  —  unb  alteä  5>olf  möge  feine  33itte  unterftüfceu  —  um  33eru= 
fung  einer  allgemeinen  ©mtobe  }itr  SÖöieberfjerftetlung  ber  fird)lid)en 
Gin^eit. 

Sn  aller  5lu3fül)rlicPeit  finbet  ftdj  biefe  Web?  forool)l  bei  £f)eopl)a= 
neä  (1.  c.  p.  710—713)  aB  unter  ben  ^oracten  be£  fiebenten  allgemein 
neu  (Sonetts  d),  nur  mit  bem  Unterfd)  iebe ,  baf^  £l)eopIjanes  behauptet: 
alle  Sturoefenben  Ijätten  bem  £arafiu3  Beifall  zugerufen  unb  mit  ifjm  bk 
^Berufung  einer  allgemeinen  ©mtobe  verlangt,  mäljrenb  in  ben  ©nnobal* 
acten  beigefügt  ift:  „(Einige  itnoerftänbige  aber  nriberfe^ten  fidt)."  Wlit 
biefer  letztem,  bureb  ba$  gactum,  baft  ba$  Militär  bk  nadjmalö  berufene 
(umtobe  anfangt  auäeinanberjagte ,  betätigten  Eingabe  ftimmt  aud)  ber 
23iograplj  be3  £araftu§  (3gnaiin3)  überein,  mit  bem  23eifa($,  baf$  jeboct) 
ba%  Dfcdjt  geftegt  ^abe 2).  Sarafütö  rourbe  nun  am  2ßetr)nacr)tgfeft  784 
pm  Patriarchen  gemeint,  gaft  überall  liest  man  mit  ^Berufung  auf 
£I)eopl)ane3 ,  baf?  er  fo  gl  et  er)  eine  ©nnobica  unb  ©laubenSerllärung 
nadj  Sftom   unb  an  bie  übrigen  Patriarchen   gefdjidt  IjaBe;  allein  fdjon 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  985  sqq.  Harduin,  T.  IV.  p.  23  sqq.  3n  S3e= 
treff  be$  ©d&luüeS  biefer  Urfunbe  ftnbet  ftdj  bei  2Kctnfi  (1.  c.  p.  989)  bie  ferner: 
fung :  baS  Weitere  feien  Sßorte  be3  9tnaftafiuS  23tbltot^efariuö ,  ber  befanntlidj  bie 
Steten  beö  fiebenten  GoncitS  überfe^te.  Mein  in  SBa^r^ett  ift  audj  öoh  biefem  SSet- 
tern  ba8  Reifte  aus  £fyeopt)ane$  genommen.  Ueberbiefj  gibt  $ftanfi  biefe  23emerfung 
für  eine  9?ote  §arbouin$  auö;  aber  in  befjen  eigener  Goncitienfammlung  finbet 
fie  ftc§  nid)t. 

2)  93ei  Baron,  ad  ann.  784,  12.  $n  aüen  ausgaben  beS  SaroniuS,  bie  mir 
gu  @ebot  ftanben,  finbet  ftd^  im  beginn  biefer  9ft.  12  ein  finnentftettenber  2)rucf= 
fester.  33aroniu§  tfyeift  biet  eine  ©tetfe  aue  ber  SBiograpfyie  be3  XarajiuS  öon  Sgna^ 
tiuS  mit,  unb  e$  ift  be^alb  gu  (efen:  Cum  vero  idem,  inquit  Ignatius,  per 
novae  dignitatis  gradum  etc.  33ei  33areniuö  aber  ftel>t  ba§  Äomma  t? o r 
Sgnatiu«,  unb  biefe«  SGöort  felbft  ift  curfiü  gebrueft,  at^  ob  über  SgnatiuS  refe= 
rirt  würbe. 


S  345.    gntytOllifHfo  btü  tarafui«.  11., 

i.i.l  um.  784,  2)  fanerfte,  bau  fori  eonfettim  jidj  roofyl  in  bcr 
lateinifdum  UeberictMtug  bet  ls"inonograpl)te  be3  £l)copf)ane$  (1.  c.  p.  71.".» 
ftnbe ,  aber  burd)  ben  aneduidKU  Cvi^inaltevt  uid)t  i^eved)tfertt^t  fei. 
Uebrigcuo»  ift  allerbinao  roanrfd)einlid),  bafj  larajiito  alöbalb  nad)  feiner 
2tuhlbeftnguug  ben  8ftfc|t  mit  beit  übrigen  ^atriard)eu  rotebcv  ange^ 
t'nüpft  habe,  Sern  „an  bie  Cbcrpriefter  uiib  ^riefter  oon  2(utiod)ien, 
Meranbrien  unb  bcr  l;t.  Statt"  (3erufa(cm )  crlaffeueö  treiben,  eine 
vx\iuhrouiftifa  (ohne  ramm),  ift  unter  ben  Meten  bcr  britteu  Zifcung  von 
ftic&a  auf  bemann  unb  er$ä'Mt  im  (*ingang ,  roie  er ,  obgleid)  nod)  Kaie, 
burd)  bie  .tTaifer  (3rene  unb  iljren  ©ol)n),  burd)  bic  53ifd)öfc  unb  6fc 
rit'cr  |Ut  Mitnahme  be3  fjl.  2lmte3  gelungen  roorben  fei.  Sie  übrigen 
^ifd)öfc  möditen  itju  barum  rote  $äter  unb  trüber  unterftütsen,  benu  e£ 
ftebe  iljm  ein  geiftiger  Atampf  beoor.  2lber  im  33efÜ5  ber  unüberroinb= 
ltdjen  i\>af)rf)eit ,  unb  uon  feinen  trübem  imterftüfct ,  roerbc  er  bie 
3d)roäi5er  beüegcn.  SBctl  e3  aber  alte,  ja  eigeuttid)  apoftotifdje  lieber^ 
licferung  fei,  ba£  ein  ueubefteflter  $ifd)of  fein  ©laubenäbefenntnitf  oor= 
lege ,  fo  roolle  audj  er  jet3t  benennen ,  roas  er  oon  3u3enD  auf  erlernt 
fjabe.  Ocad)  einem  nidjt  gar  auSfüljrlidjen  Spmbolum,  rooriu  and)  bem 
*|>apft  .<i>onoriu3  Mnatfjem  gefagt  ift,  ge^t  er  bann  |ttr  23überfrage  über 
mit  ben  Porten:  „biefe  fed)3te  Snnobe  neunte  id)  an  mit  allen  oon  Üjt 
ausgefprodjenen  Dogmen  unb  allen  oon  \f)v  erlaffenen  (Sanones,  barunter 
benjenigen,  roetajer  lautet :  in  einigen  £)arftetlttngen  ber  fjl.  23tk 
ber  finbet  fid)  bie  jyigur  be3  ßammeS,  roir  aber  roollen, 
bau  (Sfjriftus  in  menf djtidjer  ©eftalt  bargefteltt  roerbe." 
(*r  citirte  r)ier  ben  c.  82  ber  Ouiniferta  (f.  ©.  340),  unb  fdjrieb  bereu 
(\anone3  ber  feepten  allgemeinen  otntobe  \n ,  roeldje  befamttlicr)  feine 
ls~anoncs  ertaffeu  rjatte.  ^Darauf  fär)rt  er  fort:  „N£*a3  fpäter  überftüffig 
gefabelt  unb  geftainmelt  rourbe  (b.  i.  bie  ^3efd)tüffe  ber  Mftcrfnnobe 
'olires  154),  oerroerfe  id),  roie  aud)  tfyc  foldjeä  getrau  Ijabt,  unb  ba 
bie  frommen  unb  glaubigen  fötifet  bie  Sitte  um  2lbl)attung  einer  all= 
gemeinen  8nnobe  genehmigt  fyaben ,  fo  roerbet  ifjr  eure  23eif)ülfe  ntcfjt 
oerfagen,  um  bie  l*mljeit  ber  ,iltrcr)e  roieber  ber^ufteücn.  ^ebev  oon  eud) 
f  ^atriardjen )  möge  barum  etroa  ;roei  3tetluertretcr  nebft  einem  2d)rei= 
ben  fenben,  unb  feine  oon  (irott  ibm  eingegebene  Mnftdjt  in  biefer  Zad)c 
mittbeifen.  Um  ba§  (^teidjc  fyahe  id)  and}  ben  23ifd)of  oon  ^lltrom  ge= 
beten  u.  f.  f.''  j) 


1)  33ci  Mansi.  T.  XII.  p.   IHM— 1127.     Harduin,  T.  IV.  p.   130  sqq. 


446  S  845.   Berufung  ber  ftebenteu  aUcjemctneii  Stmobe. 

£)ag  an  bcn  ^'apft  gerichtete  Sdjrti&en,  beffcn  StarafiuS  felbft 
oben  gebaute  unb  oon  metdjem  and)  Sfjeopljanes  (1.  c.  p.  713)  fpridjt, 
befreit  wir  nid)t  meljr,  aber  ruh*  fennen  eg  nod)  aug  ber  Wnrroovt  S^a- 
briang  I.  imb  aug  ber  33emertung  bev  päpftltd;en  Legaten  auf  beut  fie= 
beuten  tfoncil:  „and)  ber  $apft  Ijabe  ein  foldjeg  ©abreiben  xotaüia  -(oaa- 
\iol-ol  (alfo  in  ber  §auptfad)e  gleidjlautenb  mit  bem  Sajreibeu  beg  Statte 
fing  an  bie  orientalifdjen  Patriarchen)  erhalten"  *).  Wtit  Ueberbringung 
begfelben  nad)  Btom  beauftragte  £arajtug  feineu  ^riefter  unb  2lpotnfiar 
£eo  2) ;  aber  audj  ber  §of  f  djicf te  eine  divalis  sacra  an  ben  ^apft.  3u 
ber  Ueberfdjrift  ftellte  Srene,  raie  in  allen  Urfunben  aug  biefer  3eit 
(fpäter  cinberte  fie  eg),  ben  tarnen  tr)reö  <5olmeg  beut  irrigen  ooran. 
©ie  gefjt  in  biefem  (Schreiben  uon  bem  ©at^e  aug,  baf?  bie  raeltlid)e  unb 
geiftlidje  ©eroaft  Mbe  oon  ©Ott  fönten  unb  barum  bie  anoertrauten 
Golfer  gemeinfam  bem  göttlichen  SStHen  gemäf}  regieren  müßten,  unb 
f&fyct  fort:  „(Sure  ^eiligfeit  roeif},  wag  r)ter  in  Gonftantinopet  uon  ben 
früheren  Regenten  gegen  bie  eljrmürbigen  Silber  unternommen  morben 
ift.  ^öge  eg  üjnen  oon  ©Ott  nict)t  angerechnet  roerben !  <Ste  Ijaben  alleg 
$olf  Ijier  in  (Sonftantiuopel,  ja  aud)  ben  Orient  uerfü^rt  (fo  roeit  er 
unter  9ß%an$  ftanb),  big  ©Ott  ung  ,^ur  ^Regierung  berief,  ung,  bie  mir 
in  Sßa^r^eit  bie  ©Ijre  ©otteg  fudjen  unb  bag  feftl^atten  motten,  mag  uon 
ben  5lpofteln  unb  ben  1)1.  Seljrern  überliefert  ift.  )&iv  befajloffen  beB= 
Ijalb,  nad)  53eratf)img  mit  unfern  Untertanen  unb  ben  getrieften  ^rie= 
ftern  f  bie  Berufung  einer  allgemeinen  Snnobe  unb  Utten  —  ja  ©Ott 
felbft,  ber  9We  jut  2$al)rl)eit  führen  nritt,  hütet ,  baft  eure  oäterlidje 
^eiligfeit  bei  biefer  ©mtobe  felbft  erfdjeine  unb  l)ier)er  nad)  Gonftantinopel 
fomme  ^ur  geftigung  ber  alten  Ueberlieferung  in  betreff  ber  eljrmürbigen 
Silber.  2ßir  merben  eure  §eilig?eit  mit  allen  @f)ren  empfangen,  mit 
allem  iftötljigen  roerfeljen  unb  nadj  oollbradjtem  2Ber!  für  raürbige  dliifc 
feljr  forgen.  galig  aber  eure  £eiligfeit  nid)t  felbft  l)ter)er  fommen  toam, 
fo  möge  fie  e^tmürbige  unb  gelehrte  «SteHoertreter  fenben,  bamit  burd) 
eine  ormobe  bie  Ueberlieferung  ber  1)1.  Leiter  beftätigt  unb  bag  Unlraut 
auggeriffen  roirb  unb  fortan  feine  Spaltung  meljr  in  ber  $irdje  ift. 
Uebrigeng  Ijaben  mir  ben  33ifdjof  Gonftantin  uon  Seontium  (in  ©icilien), 
ben  aud)  eure  oäterlidje  §eitig!eit  fennt,  $u  ung  l)iel)er  befdjieben,  mit 
il)tn  münblid)  gefprodjen  unb  iljn  mit  biefem  ©biet  (venerabilis  jussio) 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1128.     Harduin,  1.  c.  p.  135. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  1076.  1077.     Harduin,  1.  c.  p.  95.  98. 


C  (icbcntcn  allgemeinen  ©tjtteb«.  |  1  « 

an  endi  geiautft.  SBcmi  er  pi  eitel)  gefommen  Ift,  fo  möget  ifjr  it)m 
falb  8ef$rib  gekfl ,  bannt  cv  $U  nno  ;urütft'enreu  itub  melden  fann, 
an  lucldicnt  Sag  ir)r  oon  Wenn  abreifen  mollt.  Sfodj  foll  et  ben  8if$ef 
oon  Neapel  mit  lueliev  bringen  r).  Unferem  Statthalter  in  Siciltcu 
bauen  mir  befohlen,  für  enre  Nunc  nnb  HSfirbe  Sorge  gu  trafen  2). 

DiefeS  Sdnciben,  baö  nur  nur  nodj  in  ber  lateinifdjen  lieber  jct.umg 
oon  Sluaftafiuö  iMbliotljcfariuS  tieften,  ift  batirt  IV  Kai.  Sept.  indict. 
VII,  b.  |.  20.  2(uguft  784.  £)a  rotr  jebod)  oben  faljen,  bafe  £arafius 
erft  am  25.  :Tccember  7^4  s£atriardj  geworben  ift,  fo  nntrbe  t)ienadj  bie 
r'atfcrltdje  Sacra  fdjon  oier  Monate  oor  beffen  (Srrjebung  ergangen  fein. 
{tiefem  roiberfpridjt  forooljt  £l)eopljaneS  (1.  c.  p.  713),  als  and)  bie  5(nt= 
roort  be3  ^apfteö  §abrian.  ®an$  nrillfürlid)  unb  unroafjrfdjeinlidj  ift 
aber  bk  Vermittlung  oon  CSr)rifttan  "fiupuS,  ber  §of  oon  S^anj  l)abe 
Ijintercinanber  $raei  Schreiben  an  ben  ^ßapft  gefd)icft,  ba%  eben  mitge= 
teilte  erfte  nnb  ein  fpätere§,  nnb  ebenfo  I)abe  $apft  §abrian  ^roeimal 
geantwortet ,  nnb  mir  feine  groeite  9fntroort  fei  noct)  erhalten.  ^Sagi 
(ad  ann.  785,  3)  toiberlegte  biefe  £npott)eje  nnb  machte  befonberä  bar  auf 
aufmerffam ,  baf}  fct)on  bte  fiebente  allgemeine  Srmobe  nnb  bie  alten 
Sammler  iljrer  2lcten  nur  oon  einem  faiferlidjen  Schreiben  an  ben 
^ßapft,  unb  nur  oon  einer  5(ntn)ort  §abrtanS  raupten.  3UDem 
roar  jene  5(nnat)me  nur  ein  oer^raeifelteö  2lu§funft§mittel ,  um  ber  a)ro- 
nologijdjen  Sdjtoierigtnt  $u  entgegen,  bk  in  obigem  $)atum  liegt,  allein 
biefe  t)ebt  fidj  leidjt,  roenn  toir  mit  ^>agi  indict.  VIII.  lefen,  roornad) 
bk  taiferlidje  Sacra,  n)a§  gan^  paffenb,  rot  STuguft  785  gefdjrieben  roor- 
ben  ift.  Datf  foldje  Gorrectur  oorgenommen  werben  muffe,  r)atte  aua^ 
SSkld)  (S.  532)  aus>  $agi  erferjen ,  aber  er  irrte  um  ein  oolleg  Satyr 
bcf^alb,  raeil  er  bk  indictio  VII.  mit  bem  1.  September  782,  bk  adjte 
mit  bem  1.  September  783  beginnen  lieft.  2lud)  ift  IV  Kai.  Sept. 
nid)t  ber  27.  2Iuguft,  toie  er  meint,  fonbern  ber  29.  Sluguft. 

(*inroenbungcn  gegen  bie  5Xedt)t^eit  biefeä  Jaiferlidjen  Sdjrcibeuä  an 
ben  ^ßapft  erhoben  ber  (^allitaner  (*bmunb  Sftidjer  unb  bk  ^roteftanten 
Spanierin  b.  j.  unb  ^aSnagc ,  aber  fdjon  $öald)  (S.  532)  fanb  fie 
ntcr)t  fttcf)r)a(tic;. 


1)  £ienacr)  ift  ber  allgemein  öerbreitete  3"tbum  (§.  35.  Pagi>  ad  ann«  785,  4; 
©aldj,  a.  a.  O.  6.  532),  als  ob  ber  SSifdiot  oon  Neapel  nadj  ffiom  getieft  rcor- 
btn  fei,  $u  berichtigen. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  984  sqq.     Harduin,  1.  c.   p.  21  sqq. 


448         §  846.    $<tyß  $abtkm  I.  uertfyeibigt  bic  Silber  unb  bin  Primat. 

2HS  bev  ©cfanbte  be§  $arafiu3 ,  fein  Sßrießer  unb  2Xpofriftav  Veo, 
in  Sicilicu  ant'am  ,  gab  ir)m  bev  bortige  Statthalter  auf  faiferlidjen  $e= 
fe^t  ben  5Mfd)of  5:f;cobov  dou  (Satanea  unb  ben  iDiafon  (vpipljaniuä  (naa> 
mal3  Stelluertreter  beS  ^bifcbofS  uou  Sarbiuieu  auf  bem  (£oncil  gu 
:Uicaa)  gu  Begleitern,  um  gemeinfam  mit  i§m  bie  faiferlidje  jussio  (mof)l 
bie  beibeu  jussiones  wegen  ber  Snnobe  unb  wegen  bev  Anerkennung  be§ 
SeraftuS)  511  überbringen.  3öir  erfahren  bte§  au3  bem  ^rotofoü  ber 
^weiten  Sifcuug  uou  üiicä'a  *);  ber  üon  3>rene  abgefanbte  33tfcr)of  tfon= 
ftantin  oon  Üeonttum  bagegen  erfdjeiut  utt£>  uidjt  mel)r,  unb  aud)  §a= 
brian  erwäljnt  feiner  nidjt  in  bem  2lntwortfdjreiben  an  btn  §of.  2öir 
bürfeu  üielleid)t  annehmen ,  baf;  33tfd)of  (£onftantin  auf  ber  Greife  uou 
(Sonftanttnopet  nad)  Sicilien  erfranfte,  unb  ban,  naajbem  ber  Statt= 
Jjalter  hierüber  an  ben  §of  berichtet  fyatte ,  jefct  ißifdjof  S^eobor  unb 
£)ia(:on  (sptpljamuS  )tatt  (SonftantinS  ju  faiferliajen  ©efanbten  ernannt 
mürben. 

}>apft  öabrtan  antwortete  am  27.  Dctober  785  ben  beibeu  §err* 
fdjern  in  einem  feljr  au^füljrlidjen  lateinifdjen  Schreiben.  (£inz  gried)ifd)e 
Ueberfe&ung  bes>felben  mürbe  in  ber  ^weiten  Sitzung  bes>  9cicänums>  ner= 
lefen  unb  tft  nodj  üorfjanben ;  aber  man  fdjmtt,  wie  5lnaftafiu§  bezeugt 2), 
M  biefer  $erlefung  woljl  mit  3uf^mmun9  b&  Legaten  ungefähr  ba% 
(eiste  Viertel  l)inweg,  weil  barin,  wie  mir  feljen  werben,  &arafiu3  nom 
s^apft  getabeft  mar,  unb  bkfc  dou  feinen  unb  ber  Sunobe  (Gegnern  ^atte 
mifwraudjt  werben  fönuen,  um  ber  guten  Sadje  felber  ju  fajaben.  2113 
2lnaftafiu3  bd  feinem  Unternehmen,  bie  2lcten  dou  Dlicäa  }u  überfe&en, 
bieft  bemerfte ,  rücfte  er  ba$  lateinifdje  Original  be§  ^abrian'fdjen  33rie= 
feö ,  ba§  er  natürlid)  in  Dftom  f anb ,  in  feine  Sammlung  ein ,  unb  mir 
fe^en  baraug,  ban  aud)  an  anberen  Stellen  bit  griedjifdje  Ueberfe^ung 
willturlidje  2lenberungen  enthalt.  3n  *>en  ßoncilienfammlungen  finbet 
fte  fidt)  bem  non  2lnaftaftu3  mitgeteilten  lateinifdjen  Originaltext  jur 
Seite  geftellt 3) ,  in  gleicher  Söetje  roie  fonft  barin  bk  lleberfe^ung  be§ 
3lnaftafiu§  neben  bem  griedjifdjen  Originaltext  gegeben  ift. 

sßapft  §abrian  brüd't  in  biefem  Schreiben  nor  Willem  feine  greube 
au%  über  bie  $tMftf)x  ber  hüben  §errfd)er  jur  Ort^oborie  unb  über 
ifjren  ©ntfd)lu^,  bk  33ilbert)ere§rung  mieber  fjer^uftellen.    2öenn  fte  bieß 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  1076  sq.     Harduin,  T.  IV.  p.  95  sq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  1073.     Harduin,  1.  c.  p.  94. 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  1055  sqq.     Harduin,  T.  IV.  p.  79  sqq. 


§  345.    |  brian  I.  mtfycibigt  btc  Silber.  1  l!> 

burdm'ilnteu  (  mürben  jie  ein  neuer  (Hmftautiu  unb  eine  zueile  Helena 
fein  r  befouber*  lueun  jte  and) ,  mie  biefe,  ben  :Uad)folgcr  ^ctvi  unb  bie 
romiidie  .Kirdie  einten.  ©et  <yürft  bev  Mpoftel,  beut  ©Ott  Mejöhtte  unb 
vöicgemalt  übergeben  ha\,  merbe  fie  bafür  befd)ihuin  unb  iljiteu  ade  bar= 
barifdku  Nationen  unterwerfen.  SDte  ^eilige  Autorität  (1)1.  ^djrift)  et* 
t'läre  bie  £oljeit  feiner  ^ürbe  unb  iuc(ct)e  Verehrung  von  allen  Gljriftcu 
ber  suiiimii  sedei  beo  ^etruö  p  Rollen  fei.  ©Ott  fyabe  biefen  claviger 
fcg  >>iminetreid)$  SSeil  ]Vtm  prineeps  gefegt;  $etatd  aber  Ijabe  feinen 
^rineipat  auf  götttidjen  5Befe^t  feineu  vJlad)fotgcrit  rjütterfaffen  unb  bie 
Irabition  biefer  }cuge  für  bie  Verehrung  ber  Silber  Gtjrifti,  feiner  WnU 
ter,  ber  5lpoftel  unb  aller  ^eiligen  *)•  ^papft  ©tfoefter  inäbefonbere  be= 
jeuge,  baft  oon  ba  an,  mo  bie  drjrifttidrje  Xirdje  ^turje  unb  ^rieben  m 
genießen  begann,  aud)  bie  jtirdjen  mit  Silbern  gefdjmücft  roorben  feien. 
(Sine  alte  ©djrift  ergäbe:  „at3  ftdj  (Sonftantin  ben  Glauben  an^une^men 
entfdjloj},  crfdjieneu  tf)m  9iad)t3  $etru3  unb  $aulu§  unb  fpradjen  ju 
üjm:  mit  btt  beinen  greoetn  ein  (Sttbe  gemacht,  fo  finb  mir  non  (St)riftu3 
bem  ^errn  gefanbt,  um  bir  $u  ratzen,  mie  bu  bie  ©efunbrjeit  mieber  er= 
langen  t'annft.  Um  beinen  Verfolgungen  gu  entgegen,  fjat  ftd)  Vifajof 
2iluefter  oon  SRom  mit  feinen  ßterifern  am  23erge  Soracte  üerftedt ; 
ifyx  rufe  gu  bir,  unb  er  roirb  bir  einen  £eicr)  geigen,  unb  wenn  er  bter) 
ginn  brittenmal  barin  untergetaucht,  rairb  biet)  ber  SluSfak  fogteitf;  oer= 
(äffen.  3ltm  Stonfe  bafür  mufct  bu  bann  ben  magren  ©Ott  rjerefjren  unb 
befehlen,  baft  im  gangen  Dieia)  bie  ^iräjen  roieber  rjergeftettt  raerben. 
C^feicf)  naa)  bem  (Srroadjen  fdjidte  (£onftantin  p  ©iloefter,  ber  auf  einem 
iianbgut  am  2oracte  eben  mit  feinen  (Stertfern  £efungen  unb  ©ebeten 
oblag.  ÄÖ  er  bie  ^olbaten  fa$,  glaubte  er  jum  ^artnrium  geführt  gu 
werben,  aber  (ionftantin  empfing  üjtt  fef)r  freuubtid)  unb  ergctljlte  ifjm  bie 
näd)tlid;e  (h*fd;einung  mit  bem  Veifajs:  wer  beim  biefe  ©ötter  ^etrus 
unb  ^autuä  feien?  <5iloefter  berichtigte  biefen  3'rrtrjum,  unb  lief}  auf  ben 
SBunfdj  beö  jtaiferä  ein  iöitb  ber  beiben  Slpoftet  rjerbeiljoten ,  worauf 
(ionftantiu  taut  rief:  ja,  biefe  fjabe  er  gefehlt  unb  bie  Vifton  rüfjrc  alfo 
oom  1)1.  ©eift  §er."  SMefl  bemeife  ben  uralten  ©ebraud)  ber  Silber  in 
ber  .Hird)e,   unb   oiete  Reiben   feien   ftfjon   bura)   bereu   Sinbtitf   befeljrt 


1)  3n  biefem  ^aima  meidet  ber  griedfjifdje  Xert  fyauptfäcpd&  barin  ab,  bafj  er 
neben  ^ßetruö  aud^  bcö  ^auluö  ertt)äf)nt ,  bie  romifdic  Äird^e  aU  bie  Jtirdje  ber 
beiben  ^Ipoftetfürftcu  bejeic^net ,  unb  bie  für  ben  ^rimat  jeugenben  2luöfprüc^e 
abfc^roäd^t. 

|)efele,  Conciliengefö.  IU.  2.  3tufl.  29 


450  §  345.   $apft  §abrian  I.  üertfyetbigt  bic  Söilber. 

morben.  .Vtaifer  £eo  ber  3fauricr  fd  ber  erfte  gewefeu,  ber  burd;  Einige 
Dcvfüljvt  ben  Silbern  in  ©ricdjenlanb  beu  Atrteg  angefünbet  unb  grofjeä 
Xtegentif}  Deniv)"ad)t  fjabe.  Vergebens  Ijätteu  (Tregor  IL  unb  III.  itjtt, 
s4$apft  f3admria3  aber,  3tepf;an  IL,  ^au*  linö  ©tepljan  III.  bie  folgen^ 
ben  jlaifer  jur  SSMeberljerftetlung  bev  Vitber  ermahnt.  2(udj  er  fetbft, 
ftabrian ,  Ijabe  beljarrlid)  bas  gleite  ^Infanten  an  W  gegenwärtigen 
^cvrfdjer  geftellt,  unb  erneuere  eS  frä'ftigft,  bamit  wie  bte  §errfd)er  eS  be- 
reits gerljan,  fo  audj  ir)ve  Untertanen  gur  £)rtf)oborie  wieber  ^urücffefjren 
unb  „eine  §eerbe  unb  ein  ©djafftall  werbe",  inbem  bann  bte  Silber 
wieber  oon  allen  ©laubigen  in  ber  gangen  2öelt  oereljrt  würben.  —  5« 
Söeitern  oertljeibigt  ber  ^ßapft  bte  Verehrung  ber  Silber,  welaje  fätfd)lidj 
für  eine  Vergötterung  betreiben  ausgegeben  werbe.  <5d)on  oom  beginn 
ber  ?[Renfcr)r)ett  an  l)abe  ©Ott  baSjenige  nidjt  oerworfen,  waS  bie  *0tenf<$en 
felbft  erfomten,  um  if)m  irjre  Verehrung  $*  befugen,  fo  baS  Cpfer  SlbelS, 
ben  s2lltar  9toe1S,  ben  SDenfftein  SafobS  (1  Sttof.  28);  fo  l>abe  Safob 
auS  eigenem  antrieb  bie  ©pilse  am  <£tahe  feines  ©oljneS  3ofepl)  gefügt 
(§ebr.  11,  28  nad)  ber  Vulgata),  aber  nidjt  um  bem  ©tab,  fonbern  um 
bem  Präger  beSfelben  feine  Siebe  unb  Verehrung  $u  bezeugen,  (*benfo 
werbe  oou  ben  (Sänften  niajt  ben  Silbern  unb  garben ,  fonbern  benen, 
gu  bereu  ©l)re  fie  aufgeteilt  werben,  Viebe  unb  Verehrung  gesollt.  2(ud) 
5ftofe§  l)abe  jur  (£1jre  ©otteS  Cherubim  anfertigen  laffen  unb  eine  er)erue 
©anlange  als  3eidjen  (£npuS  ©fjrtfti)  aufgeteilt;  bie  ^rop^eten  aber 
fprädjen  oon  bem  ©djmutf  beS  §aufeS  ©otteS  unb  oou  ber  Verehrung 
unb  3etttjmntg  beS  göttlichen  2fotlifce3  ($£  25,  8;  26,  8;  44,  13;  4,  7), 
unb  fajon  Shiguftm  fage:  quid  est  imago  Dei,  nisi  vultus  Dei.  (*S 
folgen  nun  fdjöne  ©teilen  aus  ©regor  oon  ^nffa,  VaftliuS,  (A§rt)fofto= 
muS,  (MjrilluS,  SltljanaftuS,  2lmbroftuS,  (SpipljaniuS,  &tey$an  oon  33oftra 
unb  §ieroni)muS.  Huf  biefe  patriftifd)en  unb  biblifajen  3eu9n^ffe  iia) 
ftü^enb,  werfe  er  fid)  ben  §errfd)ern  $u  güften  unb  bitte,  fie  möchten  bod) 
in  (ionftantinopet  unb  in  gan$  ©riedjenlanb  bie  Silber  wieber  fjerftetfen 
unb  ber  £rabition  ber  §1.  römifajen  ^ira^e  folgen,  um  in  bie  Sinne 
biefer  ^eiligen,  !at^olifd)en,  apoftolifdjen  unb  tabellofen  Stixfyt  aufgenom= 
men  gu  werben.  —  33iS  ^ier)er  würbe  baS  päpftlid)e  ©abreiben  $u  9ticäa 
oertefen,  SfaaftafbtS  aber  teilte  M  feiner  Iteberfet^ung  ber  nicänifdjen 
Slcten  aud)  beffen  weiteren  Snlialt  mit,  ber  bal)in  geljt:  „2Benn  aber  bie 
2öieberl)erftelltmg  ber  Silber  nid)t  o^ne  eine  allgemeine  ©mtobe  gefdjefjen 
fönne,  fo  wolle  ber  ^apft  ©efanbte  fdjic!en  unb  in  beren  ©egenwart  folle 
bann  oor  Willem  jene  5lfteroerfammlung  (be§  Sa^reS  754)  anat^ematiftrt 


.    ßtyfl  $abriofl  I.  für  bie  Silber  unb  ßegen  patriarcha  universalis.     451 

werben,  weil  f ic  oimc  bett  apoftottfd;en  Grubt  ftattgct)abt  unb  t)eiüofe 
Bfcfdjtüffe  gegen  bie  ©über  gefaxt  t)abe.  (Sobann  folle  bev  Stctffet,  bic 
Jtotiferin  feine  SJtottter,  bor  ^atriard)  unb  ber  Genat  nad)  alter  2itte 
beni  fßapfl  eine  pia  sacra  (Urfrmbe)  übermadjen,  worin  fie  eiblid)  ge= 
loben,  (bei  ber  JU  baltenben  Gijnobe)  impavtetifdt)  ju  fein  unb  ben  päpfts 
lidum  ©efanbten  in  reinem  ^ßunt't  ©ewalt  antlntn  31t  wollen,  t)ietmel)r 
auf  alle  SBeife  fie  ju  el)ren  unb  )U  unrerftüneu,  unb  wenn  aud)  feine 
gcttiftifluilfl  erhielt  werbe,  mf 6  greunbtidjfte  für  it)re  Dtücfreife  ju  forgen. 
Uebeibieü,  wenn  bie  A>errfdjcr  wirftidj  jutn  ortljoboren  (Glauben  ber  t)eU 
ligen  fatl)olifct)en  rönüfd)en  ,£ird)e  jurücfferjren  wollten,  fo  folTten  fte  aud) 
bie  (uon  ben  uorigen  jtaifern  entzogenen)  patrimonia  Petri  unb  bie 
<Sonfecration3red)te  Töteber  uotlftcinbig  $urücf  geben ,  weld)e  ber  römifcr)en 
jtirdje  über  bie  @r$bifd)öfe  unb  23ifd)öfe  it)rer  ganzen  SDiöcefe  (^atriar- 
dialbe^irf)  nad)  altem  ftedjt  juftanben  (ugl.  @.  407).  £)er  vömifcr)e 
©fcu)l  t)abe  ben  ^rimat  über  alle  jtirdjen  ber  Sßelt,  unb  tr)m  ftelje  bie 
^eftätigung  ber  Gnnoben  $u.  §abrian  r)abe  ftd)  aber  fer)r  gewunbert, 
bau  in  bem  faifevlidjen  Gdjreiben,  weldjes  um  33eftdtigung  bes  Sarafius 
nad)fud)te,  berfelbe  universalis  patriarcha  genannt  fei  1).  ©r  Tüiffe  nid)t, 
ob  bie|3  per  imperitiam,  aut  schisma  vel  haeresim  iniquorum  ge= 
fdjrieben  fei;  aber  \)k  jlaifer  möajten  biefen  9lusbrucf  nid)t  met)r  ge^ 
braudjen,  benn  er  fei  gegen  bie  £rabition  ber  SSäter ,  unb  roenn  bamit 
gefagt  fein  wollte,  biefer  universalis  ftelje  fogar  über  ber  römifd)en  ^ird)e, 
fo  wäre  biefer  ein  Gebelle  gegen  bie  Ijeiligen  Gunoben  unb  ein  offene 
barer  §areti!er.  Sßdre  er  universalis,  fo  muffte  er  nott)wenbig  aud)  ben 
^rimat  befreit,  ber  bod)  oon  ßt)riftu§  bem  betrug  unb  burd)  biefen  ber 
römifdjen  jtirdje  uerlier)en  fei.  2öer  ben  £arafiu§  in  biefem  Ginn  einen 
universalis  patriarcha  nennen  würbe,  wa§  er  jebod)  nid)t  glaube,  ber 
wäre  «ftei^er  unb  Nebelte  gegen  bit  römifd)e  ^lirdje.  £arafiu§  l)abe  nad) 
alter  Gifte  bem  ^apft  eine  Gnnobifa  gef aubt,  unb  er  freue  fid)  über  ba3 
barin  enthaltene  33efenntnif}  be§  ortr)oboren  (Glaubens  aud)  in  betreff  ber 


1)  AnaftafiuS  93tbliott)efariu6  fdjreibt  in  ber  23orrebe  ju  feiner  Ueberfefcung  ber 
nicänifdjen  Acten:  „n>äl)renb  meinet  Aufenthalts  ju  (Sonftantinopel  fyabe  id)  bie  ©rie= 
d)en  eft  ir-e^en  biefeS  Xitel«  getabeft  unb  bea  §od)mut§8  befd)ulbigt.  Aber  fte  erir-U 
berten:  fie  nennen  ben  Patriarchen  t>on  (Sonftantinopel  nidr)t  in  bem  Sinn  efutne- 
nifd) ,  quod  universi  orbis  teneat  praesulatum ,  fonbern  quod  cuidam  parti 
praesit  orbis,  benn  otaB^vr,  bebeute  nid)t  blofj  2B  e  1 1  f  r  e  i  S  ,  fonbern  aud)  53  0  fy 
nung  unb  bewohnter  C  r  t."  Mansi.  T.  XII.  p.  983.  Harduin, 
T.  IV.  p.  20. 


452  S  345-    ^a£|1  £abrian  I.  an  £arajiuä  oon  (fonfiantiuopel. 

f)t.  Silber,  aber  e§  tyabc  itju  betrübt,  baft  Xarafiuä  au»  einem  Baten 
unb  gcftiefelten  Sotbaten  (apocaligus)  plö^tid)  ^atriard)  geworben  fei. 
£>tej$  roiberfpredjc  beu  t)t.  (SatumeS,  unb  ber  ^apft  ptte  feiner  CSon|e= 
cratiou  nid)t  jnftiminen  fönneu ,  wenn  er  nidjt  ein  treuer  Reifer  M 
£Btebtr$erfteftung  ber  f)t.  Silber  märe.  £)ie  ganjc  Gljriftentjeit  aber 
werbe  fid)  über  bie  Sieberfjerftetlung  ber  Silber  freuen,  unb  bie  Siaiicv 
mürben  bann  unter  bem  ©djufc  be3  §1.  betrug  über  alle  barbarifdjen 
SBölfer  ftegen,  ä'tmlid)  raie  Sari,  ber  ,£önig  ber  granfen  unb  ßongobarben 
unb  ^atricier  uon  dlom  (beä  ^apfteg  filius  et  spiritualis  compater  *), 
ber  ben  $)caf)uungen  be3  s^apfte§  tu  Stttem  fotgenb,  bie  barbarifd)en  dla* 
Honen  be§  5lbenbtanb3  jid)  unterm  orfen ,  ber  ^irdje  s$etri  üiele  ©üter, 
£ßr09ii$en  unb  ©table  gefdjenft,  unb  ba$  h)x  oon  ben  treutofen  £ongo= 
barben  ©eraubte  roteber  jurücfgeftetlt  I)abe.  2ludj  fjabe  er  üjr  niel  ©etb  unb 
Silber  pro  luminariorum  concinnatione  2)  unb  $u  2tlmofen  an  W 
Ernten  geopfert,  bamit  fein  fönigtid)es>  Slnbenfen  auf  ade  3u^un^  9e- 
fiebert  fei.  (Snbtid)  möchten  bie  ^atfer  bie  Ueberbrtnger  biefes,  ben  r5? 
mifdjen  2Ird)ipre§bnter  ^etru§  unb  ben  ^riefter  unb  WU  $etru§  oon 
<St.  ©abaä,  freunbtidj  aufnehmen  unb  unoerteist  surücfTefjren  taffen  mit 
ber  erfreulichen  ^tadjridjt,  baf3  W  jtaifer,  wie  fte  angefangen,  im  ortt)o= 
bo^en  ©tauben  aud)  beharren. " 

Cfjne  3roeifet  öfitj  *>er  $aPf*  gtetcrjgettig  aud)  feinen  (batumäto)en) 
SBrief  an  beu  Sßatriardjen  £araftu3,  ber  ebenfalls  in  ber  jroeiten  Sitzung 
in  Sfticäa  in  griedn'fdjer  Ueberfet^ung  Beriefen  mürbe.  SInaftafiuS  fagt, 
W  ©riedjen  tjätten  aud)  bei  biefer  Xtrfunbe  oieteä  auägetaffen ,  aber  ber 
Originaltext  finbe  fid)  im  römtfdjen  Strdjio  3).  £)od)  ftimmt  biegmal  bciZ 
£ateinifd)e  mit  bem  ®ried)ifd)en  in  allen  §auptpun!ten  jufammen,  benn 
aud)  te£tere§  enthalt  ben  Stabet,  bag  £arafiu3  au§  einem  Saien  fogteid) 
^atriara;  geworben  fei,  unb  eine  ftarfe  §eroortjebung  be3  römifdjen  ?ßvu 
mate3.  ©erabe  mit  jenem  £abel  beginnt  ba$  päpftlidje  ©djreiben.  2öie 
burd)  biefe  uncanonifaje  Promotion  hetvixht,  fo  fei  ber  ^apft  anbererfeit§ 
burd)  bie  $erftdjerung  ber  Ortfjoborie  bes>  £araftu3  erfreut  worben.  D$ne 
biefe  f)ätte  er  feine  ©miobifa  nid)t  annehmen  fönnen.  (Sr  tobt  unb  er? 
mafjnt  ir)n  fortzufahren,   unb  bemerkt,  er  f)abe  mit  Vergnügen  gu  ber 


1)  $abrian  Ijatte  im  3.  781  einen  ©oljn  (5arl«  getauft  unb  beffen  bU^ertgcn 
Hainen  (Sartmaun  babei  in  $ipin  üeränbert. 

2)  $gl.  33b.  II.  ©.  671,  «Rote  1. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  1081.     Harduin,  1.  c.  p.  99. 


$  845.    <3$veiben  ber  Orientalen  Ml   £arafiu3  r>on  (fonftanttnopel.        458 

&ea$ft<$tigten  Sgnobe  ßegateil  ju  fdjicfen  Stoffen,  tarafhtS  aber  fotle 
bat)in  mirtcn,  bajj  (ene  Hftert>erfammlung  gegen  Me  ©über,  iue(d;c  ohne 
ben  apoitoiifciHMi  6tu$l  orbmmgSroibrtg  abgehalten  morben,  in  ©egenwart 
ter  päpftltdioii  ^Ipotrifiavicv  anatl)cntatt)tvt  werbe,  bamit  alles  Unfraut 
OttSgeriffen  unb  bat  ©ort  Wjrifti  erfüllt  werbe,  welker  ber  römifdjen 
JWrdje  ben  Primat  uerlieljen  Ijabe.  SBenn  £arafiu3  biefem  <5tn§l  Uta 
(fingen  wolle,  [o  folle  er  bafüv  forgen,  baf}  bie.uatfer  bie  ©über  in  ber 
.vuiuptftabt  unb  überall  wieber  l)crftellen  laffen,  benn  wenn  biej*  nidjt  ge= 
11.1)01)0,  türmt  er  feine  (ionfecration  ntct)t  anerf'ennen.  ©nblidj  möge  er  bie 
papftlidjen  Legaten  freunbttcr)  aufnehmen  *). 

SalJTfdjeinltdj  etwaö  fpäter  lief  and)  au3  ben  brei  morgenlänbifdjeu 
Patriarchaten  ein  2lntwortfd)reiben  auf  W  ©mtobtfa  be3  £arafüt3  tin. 
$)adfe£6e  rüljrt  jebod)  ftdjtlid)  nidjt  non  jenen  ^ßatriard)en  felbft 2) ,  fon- 
beru  uon  morgenlättbif  d)en  Sftöndjen  l)er,  weil,  mie  letztere  offen  angeben, 
bie  23oteu  be3  £arafiu3  wegen  ber  geinbfeligfeit  ber  Slraber  nid)t  ju  ben 
Patriarchen  gelangen  fonnten  3).  ©er  Snljalt  lautet:  „2113  ber  twit  ©Ott 
infpirirte  23rief  be3  £araftu3  anfam,  waren  mir,  bie  legten  unter  ben 
8en>o$nern  ber  Sßüfte  (b.  i.  Wlbnd)t  in  ©inöben),  nott  <3d)red:eti  unb 
greube  sugleid)  ergriffen:  uon  ©djrecfen  au3  gurdjt  nor  jenen  ©ottlofen, 
benen  mir  um  unferer  ©ünben  mitten  bienen  muffen,  non  greube  aber, 
meil  in  jenem  ©rief  bie  SSafjrljeit  be3  ortfjoboren  ©laubenä  leuchtet  gleid) 
bm  <&txal)Un  ber  6onne.  (Sin  ßtdjt  au3  ber  §öl)e,  wie  3ad)aria3  fagt 
(Vuf.  1,  78),  Ijat  un§  befudjt,  um  unä,  \>k  mir  int  ©Ratten  be3  £obe3, 
b.  f).  ber  arabifajen  ©ottlofigf'eit  fi^en,  ^u  erleudjten  unb  unfere  güfce 
auf  ben  ^fab  be3  #rieben3  3U  lenfen.  @r  Ijat  un§  aufgeftellt  ein  §orn 
be§  §eil§,  weldjeä  ift  feib  (£arafiu3)  unb  hk  gottliebenben  §errfd)er, 
bie  beit  ^weiten  ^}la(5  in  ber  jtiräje  einnehmen,  ©in  weifer  unb  ^eiliger 
Äaifer  fagte:  bas  größte  ©efdjetü,  weldjeä  ©Ott  ben  9Jcenfd)eii  oerlieljen 
Ijat,  finb  ba3  sacerdotium  unb  ba§  imperium;  jenes»   orbnet  unb  leitet 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1077.     Harduin,  1.  c.  p.  98. 

2)  2)ie)e  roaren  bamatä  ^olitianuS  (SBalattanu*)  von  WeraHbrien ,  Xt;eobcrct 
ton  5lntiod^tcn  unb  6lia3  üon  2>crufa1c^- 

3)  $)ie  Ueberfd&rtft  lautet:  „$)en  ^eiügften  #erm  unb  (Sqbifcfjof  Saraftuä  fcon 
(Sonft.,  öfumenifd)en  Patriarchen,  anijjen  bie  ^PX«tptb  bed  3Jcorgenlanbe3."  2£er  nun 
tfpxtcptle  mit  Patriarchen  überfefcte,  mujjte  einen  SBiberfpruc^  jtinfd^en  biefer  Slufförift 
unb  bem  SA^att  finben,  benn  biefer  be^eict)net  ÜJcönc^e  als*  bie  Goncipienten  be^ 
©rief«.  9lüein  ip^ttptl?  bebeutet  nid)t  blof  erjbifc^öfe  unb  Patriarchen,  fenbern  nod^ 
jefct  cerfte^t  man  bei  ben  Öriec^eu  barunter  bie  ^ßriefter  l>ö^eren  DiangS  überhaupt, 
bie  geroö^nlid^  in  ben  irlöftem  leben. 


454       §  345.    ccfyreiben  ber  Orientalen  an  Xarafm«  »on  (Sonfiantinopel. 

ba3  £immüfd)e,  bicfeä  regiert  mit  gerechten  ©efefeen  ba3  Srbifdje.  3e($t 
finb  gtüdüdjer  löfife  sacerdotium  unb  imperium  geeinigt,  imb  wbc, 
bie  mir  ben  Dcadjuarn  $um  (^efpött  waren  (wegen  ber  firct)(tcr)cn  3paU 
tung  jmifdjen  bem  Orient  nnb  iBt)janj),  bürfen  mieber  r)eitev  $um  §immel 
emporbtiefen.  —  SDte  23oten,  bie  iljr  an  bie  orientalifd)en  Patriarchen  ge= 
fdjitft,  trafen  unter  @otte§  Seitung  mit  unfern  33rübern  (anbern»$)cönd)cn) 
gttfammea  *),  eröffneten  i^nen  ben  £md  irjrer  Beübung,  unb  mürben  von 
biefen  auS  gurdjt  twr  ben  geinben  be3  ^reujeä  nerfteeft.  2(ber  jene 
1Sttöncf)e  oertrauten  nid)t  auf  ityre  eigene  Ginfidjt,  fugten  melmefjr  iHatf; 
unb  tarnen,  of)ne  bafs  bie  3Serftecften  es>  mußten,  $u  un3.  9cad)bem  mir 
ifjnen  eibtid)  £tittfd)roeigeit  üerfprodjeu ,  tr)ei(ten  fie  un3  bie  5ad)e  mit, 
mir  aber  baten  @ott  um  (Srteudjtimg  unb  erflärten  bann:  ba  mir  bie 
Jveinbfdjaft  ber  nermorfenen  Nation  (ber  ©arajenen)  fennen,  fotte  man 
jene  2tbgefanbten  gurücffjatten  unb  niajt  $u  ben  Patriarchen  reifen  taffen, 
bagegen  $u  un§  führen  unb  fie  briugenb  ermahnen,  boct)  ja  fein  ^ufferjen 
ju  madjen,  ba  biejs  ben  jefct  ruhigen  ^irdjen  unb  bem  unterjochten  d;rift= 
liefen  35oI!e  ben  Untergang  bringen  mürbe.  3ene  Slbgefanbten  aber 
mürben  (nad)  $)cittt)eitung  unferer  @r!tdrung)  barüber  unmittig;  fie  feien 
ba$u  gefdjicft,  Ü)r  £eben  für  bk  ^trcr)e  l)injugeben  unb  ben  Auftrag  be§ 
Patriarchen  unb  ber  ^aifer  Dottftdnbig  ju  üoll^ie^en.  2öir  entgegneten 
i§nen :  e§  fjanble  fid)  r)ter  nid)t  blo§  um  ü;r  ßeben  allein,  fonbern  um  bk 
©riftens  ber  ganzen  jftrdje  im  Orient,  unb  als>  fie  iöebenfen  trugen,  un- 
rjerricr)teter  $)inge  mieber  jurücf jufe^ren ,  baten  mir  unfere  trüber  3>o- 
^anne§  unb  Stomas,  hk  ormcellen  ber  jraei  großen  ^atrtardjeu  (rooljl 
oon  3((eranbrien  unb  3lntioct)ten  2),  mit  euren  ©efanbten  nad;  0~onftan= 
iinopel  ju  reifen,  bk  3Sertt)eibigung  berfelben  $u  unternehmen  unb  münb* 
litt;  $u  berieten,  ma§  ju  fcrjreiben  $u  umftänb(td)  märe,  £>a  ber  ^ 
triard)  be3  ©tul)l3  non  (5t.  $atoh  Qerufalem)  rcegen  einer  geringfügigen 


1)  2So  ift  nicr)t  angebeutet.  2ßalct)  (8.  553)  mutfmtaftt:  in  ^aläftina,  idj 
möchte  aber  efyer  an  3legt)pten  benfen ,  ba  ber  OTnd)  £fyoma3 ,  oon  bem  unten  bie 
3ftebe  ifi,  einem  äfli)ptifcr;en  hofier  angehörte. 

2)  XljomaS  nennt  ftcr)  bei  feiner  Unterftfjrift  auf  bem  (Soncil  ju  Dfacä'a:  ,,^3rie= 
jier  unb  £egumeno3  beS  ÄlofterS  ©t.  Slrfenit  in  2(egt)pten /'  2>ol)anne3  a&cr/  bex 
fictö  cor  i§m  unterzeichnet,  nennt  firf)  „^riefter  unb  ^atriard^alf^ncelt,  SteUoertreter 
ber  brei  Patriarchen,  ot)ne  Angabe,  ju  roelc^em  Matriarchat  in  specie  er  gehört  r;abe. 
S^eop^ane^,  roetc^er  (p.  714)  auc^  üon  btefer  ©ad^e  f^ric^t,  bct)au^>tet,  3ol;anneö  fei 
©imceKuö  beö  ^atrtarc§en  oon  2(ntiocr)ien  geroefen,  ausgezeichnet  burc^  Xugenb  unb 
SGBiifeufdjaft,  ben  X^omaS  aber  nennt  er  einen  Stkranbriner  unb  bemerft,  er  fei  33i= 
fdicf  c>on  X^effalomdj  geworben. 


$  84  KbcM  frei  Orientalen  an  Xavafuiö  von  <^onflantinopel.        455 

Knftage  erilirt  in,  2000  Steine  weit  ( iuc[U;alb  für  i(;n  fein  befonberer 
Bkat  befleiß  werben  Wime),  fo  (ollen  3o5anncö  l,UD  £l)oma$  bie  apo= 
ftolifcbe  I vabition  ?legtipteitö  nnb  2urieno  in  l<onftantinopcl  beengen 
unb  tlum,  roaä  man  bort  oon  unten  nertangt.  (S)ie  Soten  beä  Xarafutö 
Ijatten  ja  bereits  ben  ^roect  bev  j«  Ijaltenben  2wnobc  auScinanbergeictM, 
nnb  man  tonnte  barnm  \)m  jroei  3)iönd)cn  ben  eben  angeführten,  wegen 
feiner  Unbeftimmtljeit  fonft  anftöjjtgcn  Auftrag  geben.)  2ic  entfdjulbigten 
ficfi  mit  Mangel  an  (^elcFjvfamt'eit,  folgten  aber  bod)  nnfevcm  Suttfdg 
nnb  reisten  mit  enveii  (^efanbtcn  ab.  Occbmet  fte  freunbtid)  anf  nnb 
ftcllet  fic  ben  .tt'aiferu  oor.  6ie  rennen  bie  Ambition  ber  brei  apoftotifdjen 
6tüt)le,  wetdje  fed)ö  allgemeine  3«noben  annehmen,  W  fogenannte  fte- 
beute  bagegen,  pst  Sernidjtung  ber  Silber  berufen,  burd)au3  oerwerfen. 
Beim  ihr  aber  eine  8t)nobe  feiert,  fo  möget  itjr  ntdjt  ungehalten  fein 
über  hk  2tbwefent)eit  ber  brei  ^atriardjen  unb  tr)rer  untergebenen  Si- 
fdjöfc,  beim  fte  fehlen  nidjt  freiwillig,  foubern  in  Jotge  ber  £rot)ungeu 
unb  2trafen  ber  3ara$euen.  ©benfo  fehlten  fte  fd)on  bei  ber  fechten 
8rntobe  au3  bemfetben  ©runb;  nnb  bod)  fd)abere  bief^  bem  2tnfet)en  ber= 
fetben  ntdrjt ,  gttmat  ber  ^apft  oon  9com  beiftimmte  unb  burd)  2Ipo!rifta= 
rier  anwefeub  mar.  3UV  Seträfttgung  unfereö  £:cr)reiben3  unb  um  eudj 
ootlftänbig  (oon  ber  Crirjoborie  be3  Oriente)  ßi  überzeugen,  legen  wir 
bie  3nnobica  Mf  meiere  ^atriard)  £t)eobor  oon  ,3erufalem  fetigen  2In= 
benfenS  an  (£o3mas>  oon  2tteranbrien  unb  £t)eobor  oon  ?lntiod)ien  ge= 
fanbt  unb  bafür  aud)  oon  iljnen,  al§  er  nod)  lebte,  ©nnobüeu  ermat- 
ten Jjat"  *)• 

3öar)rfcr)etn{tcr)  foltte  biefe  omwbtca  be§  oerftorbenen  ^atriardjen  oon 
3entfalem  ben  fanget  eintä  befonberen  2>eputirten  au$  biefem  Sprenget 
erfet^en.  SDasfetbe  beginnt  mit  einem  fet)r  ausfüfjrlidjen  ortljoboreu  ©lau« 
benöbet'enntuift ,  anerkennt  bann  bie  fed)ö  allgemeinen  3onoben  unb  tjalt 
jebe  weitere  für  überflüfftg,  ba  jene  fed)3  bie  Uebertieferung  ber  fetter 
ooltftänbig  erfd)öpft  Ratten  unb  nid)t§  nadjmtragen  ober  ya  beffern  fei. 
Otaa)  einigen  9lnatr)emen  über  bie  Jtefcer ,  oon  ttjrem  Sd)citel  3imou 
^cagns  big  pull  ©dnoan^e ,.  wirb  W  Sererjrung  ber  ^eiligen  (tiaav  itd 

pvetv  thc  6l';(vj;  xai  dbiraCaaftaQ  für  apoftolifdje  Uebertieferung  er* 
flärt,  tt)ren  Dtetiquien  ^eilfraft  sugcfdjriebeu  unb  auä  ber  ^Dcenfdjioerbung 
(Srjrifti  bie  ^Berechtigung  }U  feiner  Slbbilbung  unb  jur  ^erebrung  biefer 
Silber  abgeleitet.    £)aran  fnüpft  fict)  eine  Sertljeibigung  ber  Silber  $)ca= 


1)  Mansi,  1.  c.  p.   1128  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  135  sqq. 


456  S  346-   ©olbaten  flören  bie  ftebentc  allgemeine  (Stynobe. 

via   nnb    bev  Slpoftel  ic,   imtev  £mm)eifung  auf  bie  GljeruBim,   roetdje 
3)to|e3  machen  ließ  1). 

§  346. 

£>er  evfte  $erfudj  jur  SlBljaltung  einer  allgemeinen  (snnobe 

mif$glücf  t. 

SKadjbem  bie  römifdjen  unb  morgenlänbifdjen  ©efanbten  in  <5onftau= 
tinopet  angekommen,  Beriefen  bie  £>errfd)er  and)  W  23ifd)öfe  ifjreS  #ceid)3 ; 
ba  jebodj  bie  ©unobe  megen  2TBroefenl)eit  be3  §of3  in  £I)racien  nidjt 
fogletdj  eröffnet  werben  fonnte,  Benutzten  bk$  bk  nodj  ^iemticr)  saf)lreid)en 
^Bitberfeinbe 2)  unter  ben  23ifd)öfen ,  um  in  SBerBinbung  mit  nieten  £aien 
baö  3uftflnbe?ommen  ber  ©mtobe  $u  DerJjinbern ,  unb  ba%  SBilberoerBot 
aufredjt  $u  erhalten.  3UÖ^C^  tntriguirten  fie  gegen  ben  SJktriardjen 
£arafiug>  unb  gelten  Befonbere  3Serfammlungen.  SIBer  er  oerBot  bieft, 
auf  (£anone§  geftüfct,  Bei  Strafe  ber  2tBfefeung,  worauf  fie  ftdt)  $urüc¥= 
gogen  3). 

SBatb  barauf  üamen  bie  §errfd)er  au3  Xfyxackn  ^urücf  unb  Beftimmteu 
bm  17.  Sluguft  jur  Eröffnung  ber  Stmobe  in  ber  Slpoftelftrdje  gu  ßon* 
ftanttnopet 4).  @d)on  £ag3  ^uoor  nerfammetten  jtd)  niele  9Jltlitär3  im 
XH-r;p  (entmeber  SBaptifterium  ober  $or^of,  in  meinem  ba%  2öafd)Beden 
la-fy  ftanb)  ber  Sfyoftetfirdje 5) ,  unb  vemonftvivten  untev  großem  £ärm 
unb  Tumult  gegen  W  5IB^a(tung  bev  neuen  (Sunobe.  ©te  mürbe  btiu 
nod)  am  anbevn  £age  eröffnet 6).    ^atriardj  £arafiu£   führte  ben  §Oor= 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1136  sqq.  Harduin,  1.  c.  p.  142  sqq.  $gl.  oben 
@.  430. 

2)  SDie  ^muptquetle  über  btefe  S3cgebent)eiten ,  bie  auyypacp^  unter  ben  2tcten  ber 
fiebenten  ©i)nobe,  nennt  [ie  XpMfTiavq*c*r»flrfpouc  =  (Styrifienanfläger ,  toeil  fie  bie 
(Stiften  ber  ^bololatrie  bef  d&ulbigten ,  unb  fagt,  ba|  ifyrer  öiete  getoefen.  ^atriardj 
£araftu3  bagegen  fprictyt  in  ber  erften  (Sifcung  gu  9cicäa  üon  „leidjtjujäfylenben  8t* 
fdjöfen,  bereu  tarnen  er  gerne  übergebe." 

3)  28aldj,  £efcerl)ifi.  93b.  X.  <S.  534  beutet  bief  bal>in,  fie  Ratten  bie  ©tabt 
öcrlaffen ;  altein  ba3  §olgenbe  jeigt,  bajj  fte  gar  rocljl  auf  bem  $lafc  blieben  unb  fort= 
intriguirten. 

4)  $on  (Sonftantin  b.  ©r.  erbaut,  fcon  3uf^inian  un^  feiner  ©emafylin  erneuert 
unb  prächtig  auSgefdfjmücft ,  im  3>nnern  ^er  Stabt  gelegen.  (Bie  enthielt  aud§  bie 
@räber  ber  JVaifer.  Sßon  btn  Lateinern  ttntrbe  fie  int  3-  1204  geplünbert,  oon  ben 
Surfen  1463  jerftört. 

5)  $)ie  auyypacprj  fagt:  iv  tu3  Xsifjpt  tt;?  ayt'oc;  xafotacqe  IxxXrjSta;,  bamit  i[t 
aber  nic^t  bie  Äatljebrale  gemeint. 

6)  £t;  eo^aneS  (1.  c.  p.  714)  gibt  auäbrücfütf)  ben  17.  Stugufl,  ©d^Ioffer 


$  84  oute  allgemeine  StyftobC  gu  Jiiiäa  iir 

)\\\  1),  bic  \htvk1kt  aber  fallen  ;u  von  bem  ^lafo  ber  .Uatcdjumcucu  aus. 
Tic  auf  bic  ©übet  be$üg,litficn  Stellen  ber  Ijl.  ©djrift  mürben  cnuogeu 
tmb  bic  ön-fmbe  für  imb  gegen  bie  SBifberoereljrung  geprüft.  $öefonbcrs 
fycit  ftd)  babei  ?(bt  ^(ato  (©.  442)  Ijeroor,  ber  auf  ben  2öunfd&  be§ 
Xaraftttä  uom  5lmbo  au3  eine  [Rebe  ju  ©unften  ber  Silber  l)iett.  Statte 
licfi  wollte  bie  neue  ©nnobe  jene  frühere  oom  ^a^re  754  für  ungültig 
erflären,  imb  tieft  gu  biefem  $mä  ^tere  @anone§  Beriefen,  roornad)  eine 
allgemeine  ©nnobe  oljne  SDjeitnalnne  ber  übrigen  Patriarchen  nid)t  ge= 
galten  werben  bürfe 2).  2lber  im  (Smüerftcmbnifj  mit  ben  einzelnen  bil= 
berfeinblidjen  SBifdjöfen,  unb  oon  ben  eigenen  Officieren  geregt,  brangen 
jefct  bie  oor  ben  ^trdjtfjüren  poftirten  ©olbaten  oon  ber  faifertidjen  i'eibs 
wadje,  W  nod)  unter  ^opronnmu§  gebient  r)atten,  unter  großem  £ärm  in 
\>a$  Snnere  ber  jtirdje  ein,  gingen  mit  entblößten  SCßaffen  auf  W  33tfct)ofe 
loa,  unb  brol)ten,  fie  alle  fammt  bem  Patriarchen  unb  ben  9Jcönd)en  gu 
ermorben.  £)ie  ^aifer  fajicften  fogleict)  einige  l)Ol)e  ^ofbeamte,  um  fie  $ur 
9tul)e  $u  oerweifen,  aber  fie  antworteten  mit  @d)mäl)ungen  unb  nerwei= 
gerten  ben  ©elwrfam.  darauf  30g  ftcr)  £arafiu§  mit  ben  33ifdt)öfen  au3 
bem  ©<f)tff  ber  ^irdje  in  ben  Slltarraum  gurütf  (ber  M  ben  ©riechen 
Befanntlid)  burdj  eine  Söanb  abgefd)loffen  ift),  unb  bie  $errfcr)er  er!ldrten 
bie  ©nnobe  für  aufgelöst.  S)ie  33ilberfeinbe  unter  ben  23ifd)öfen  aber 
riefen  froljlocf'enb :  „mir  Ijaben  geftegt,"  unb  priefen  mit  iljren  greunben 
bie  fogenannte  ftebente  <5t)nobe.  23iele  SBtfdt)öfe  reiften  jet^t  ab,  aua)  bk 
päpftlidjen  Legaten. 

§  347. 

Berufung  ber  ©nnobe  oon  ^tcäa. 

2113  hk  Legaten  in  ©icilien  ankamen,  mürben  fie  nad)  Gonftantinopel 
jurüctgerufen ,  benn  3rene  Ijatte  ben  Vfilan  gu  einer  >8t)nobe  nidjt    aufge- 


(©.  283)  irrig  ben   7.  2Utgufi  an.    2Bcnn   aber  XarafiuS  fagt,   fte  §abe  xaxi  ~iz 
KaXefvfac  -h  Aü^ota  fiattgefyabt,  fo  ifi  biefj  ein  öager  3(u$brucf. 

1)  SDieB  fagt  er  felbfi  bei  Man si,  T.  XII.  p.  1000.   Harduin,  T.  IV.  p.  34. 

2)  Offenbar  ifl  ber  ©hm:  „bie  ifonoflaftifc^e  ©imobe  oom  3-  754  ifl  feine  all- 
gemeine, toeil  anfangs  gar  fein  ^ßatrtard),  unb  mlefct  nur  ber  t>on  (Sonftanttnopel 
amr-efenb  tt>ar."  ©djlojfer  (3.  285)  üerftanb  biefj  nid&t,  unb  baute  auf  baö  SKifs 
fcerftanbnif?  bie  böctyji  miöfürtid^e  $t>pott)efe:  man  Ijabc  mit  jenen  Söorten  bie  betben 
ÜKöncbe  Cannes  unb  Stomas  als  ©teUüertreter  ber  orientalifd&en  ^atriardjen 
barftellen  njollen ,  unb  biep  babe  bie  (Bolbaten  (bie  jartfüblcnben  3^nitfcr)aren) 
inbignirt. 


458  §  347.    siebente  allgemeine  emtobe  $u  Dftcäa  im  %  787. 

geben,  itnb  ftd)  ifjrer  meutcrifdjen  £'ctbir>ad;e  bura)  £ift  endebigt.  Sic  ftn= 
girte  einen  Jeftjwg  gegen  bte  Araber,  unb  ber  gan^e  §°f  begab  ftd)  rat 
September  78(5  fammt  ber  Vetbtvac^c  nad)  3)Magina  in  X^racten.  9du 
bere  iruppen  unter  $uucrl  affigen  ,yid)rern  mufften  bafür  in  (ionftantiuopel 
eiurütfen,  eine  anbere  Scibmadje  mürbe  gebilbet,  jene  Ungeljorfamen  aber 
entmannet  unb  in  iljre  f)etmatf)litt)en  ^rouingen  jurürfgefd)idt  1).  :Uaa> 
bem  bte§  gefd)efjen,  fanbte  3>rene  im  Wlai  787  23oten  burd)  baS  gan^e 
^Retct),  um  bte  33ifd)öfe  gu  einer  neuen  Snnobe  nad)  iUicäa  in  43ttr)t)nten 
$u  berufen.  £)aj3  ber  ^apft  feine  j^uftimmung  bagft  gab,  errjeöt  fd)on 
an3  bem  23i§f)erigen :  au3  feinen  Briefen  an  ben  §of  unb  an  Xarafiuä, 
unb  att3  ber  Senbung  fetner  Legaten,  lleberbiefs  fagte  er  nadjmatS  in 
feinem  Schreiben  an  (£art  b.  ©r.  auöbrüdüd) :  et  sie  synodum  istam 
seeundum  nostram  ordinationem  fecerunt  2). 

£)ie  ©rünbe,  raarum  man  -fttcäa  radelte,  liegen  nafje.  (Sotrfiasfe 
iinopel  felbft  mujfte  nad)  bem,  roa§  3af)r§  juoor  gefdjetyen,  unb  med 
meKeidjt  nod)  manche  33ilberfetnbe  bartn  mofmten,  ungeeignet  erfdjeinen; 
9ticäa  bagegen  mar  nidft  fet)r  mett  oon  ber  §auptftabt  entfernt,  fo  bafs 
bk  3}erbinbung  ^mifdjen  ber  Snnobe  unb  bem  §of  nidft  aH^ufd;mterig 
fein  fonnte,  fjatte  autferbem  ba§  ^Cnbenfen  an  ba3  erfte  r)öcr)ftqeacr)tete 
allgemeine  (Sonett  unter  Gonftanttn  b.  ®r.  für  ftd),  unb  aud)  W  üierte 
öfumemfdje  Snnobe  mar  anfangt  nadj  Dlicda  berufen  unb  nur  megen 
eingetretener  Umftänbe  nad)  (^^ateebon  oertegt  roorben  ($b.  II.  S.  403 
u.  408).  Ungefähr  ber  gleite  ©runb  oeranlaffte  übrigen^,  bafc  audj 
üon  ber  gegenrodrtigen  ©nnobe  bk  adfte  unb  letzte  Sitzung  am  23.  £)c= 
tober  787  in  bem  faiferltdjen  ^alaft  gu  (Sonftantinopel  gefeiert  mürbe. 
SDie  ^aifertn  unb  üjr  Sofm  roaren  M  ben  ©t^ungen  gu  Dftcda  nidft 
perföttltct)  anraefenb,  fonbern  burd)  jroet  r)o^e  Staatsbeamte,  ben  $atriciu§ 
unb  (*rconful  ^etronaä  unb  ben  faiferlidjen  Cftiarier  (^ammer^errn) 
unb  Sogotfjeten  (bängter  ber  ^ititdrfanjlei)  ^o^anneS  oertreten.  25et= 
gegeben  mar  üjnen  at§  Secretdr  ber  nad)tnatige  v£atrtard)  ?licepf)oru3. 
Unter  ben  getftltdjen  TOtgliebern  merben  in  bzn  bieten  bk  $mei  römtfd)en 


1)  £cn  Jammer  odjtoi'jerS  hierüber  öer|>ottet  Samberger,  fynd&ron.  $efd(). 
33b.  II.  tfritifyeft  o.  184. 

2)  SDicfc  9?ad)rid(jten  oerbanfen  wir  außer  ber  fcfjon  angeführten  aj^pa^V)  bem 
X^eopfyaneö  (1.  c.) ,  bem  Patriarchen  XaraftuS  (Mansi,  1.  c.  p.  1000.  Har- 
duin,  1.  c.  p.  34),  ber  23iograp£)ie  ^tato'S  oon  Sljeobor  Stubita  (Acta  SS.  April. 
T.  I.  p.  366  sqq.),  ber  vita  Tarasii  bei  Baron,  ad  ann.  786,  2,  unb  einem 
^reiben  £abrian3  bei  Mansi,  T.  XIII.  p.  808.     Harduin,  T.  IV.  p.  818. 


S  317.    Siebente  allgemeine  cmiotc  ;u  ftiefa  Im   J.  T87. 

Vegaten,  bor  ^IrdupreSluucr  $etat£  unb  ber  Äbl  $etrtf£  (i.  152),  be^ 
ftänbia,  DOrangefietft  unb  cvft  naef)  ihnen  ^atviavdi  larajiuo  uon  gftft 
ftantinopcl ,  unb  fobann  bie  Jlüd  orientatifeticn  sAKönd)e  unb  ^vieftcr  $0= 
fianneo  unb  t$om*8  aU  (Stclluertreter  ber  ^atviardjatc  Mlcranbricn,  3In- 
tiorfiien  unb  vuTufalem  aufgeführt.  2tu§  ben  il>crr)anblungcit  felbft  get)t 
Ijcruor,  bafj  cigcntlidj  laraftuS  bie  (fyfdjäftc  leitete,  iute  beim  aud)  bie 
ficiliidien  iMfdjöfe  it)u  in  ber  erften  <5t|$img,  t&v  icpaxaAtglftgvav  nannten  j). 
{Stau  [)at  [d)on  oft  bie  grage  aufgeworfen,  mit  luctdjem  Dfadjt  jene  bei= 
ben  OJiöndje  ^oljaimeS  unb  Iljomaä  als  ©telfoertreter  ber  orientatifdjen 
^atriardjen  ju  Oiicda  fungtrt  Ijdtten,  ba  boa),  rote  roir  faljen,  bie  9tact> 
rid)t  uon  ber  Berufung  ber  omtobe  gar  ntd^t  gu  jenen  ^atriardjen  ge= 
brad)t  roorben  fei.  £)a  liege  ja  unuerfennbar  2dttfd)ung  unb  £üge  jit 
Sag 2).  2Wein  ba§  ©djreiben  ber  morgeuldnbifdjen  9ftönd)e ,  ba§  ben 
gangen  Hergang,  roie  rotr  faljen,  uölltg  ungefdjmmft  unb  umftdnblid)  be= 
rietet,  rourbe  ja  in  ber  groeiten  6it3ttng  ju  91tcda  öffentlich  Beriefen,  fo 
baß  and)  nid)t  ein  ÜÄCftfö  glauben  tonnte,  ^o^auneS  unb  £l)oma3  feien 
uon  ben  morgenldnbifd)en  Patriarchen  birect  abgefdjicft  roorben.  ?ie 
äpgtcpfc,  roeldje  fte  beputirten,  unb  roeldje  in  ber  Ueberfdjrift  genannt 
futb,  roaren,  rote  roir  oben  (€>.  453)  bemerkten,  nidt)t  Patriarchen,  fon* 
kam  $cönd)3priefter  pfjeren  ftangeä,  roeldje  sedibus  impeditis  ftatt  ber 
un;ugdng(id)eit  ^atriard;en  fjanbelten.  2)er  ^otrjftanb  mochte  bteft  rechts 
fertigen.  S^nneS  unb  Stomas  aber  unterzeichnen  }it  Dttcäa  nidjt  al§ 
^icarien  ber  Patriarchen  (qua  tyfaf orten),  fonbern  ber  apoftoltfdjen 
3tüb(e  (8p&e*  =  $?  treten)  beö  3)corgenlanbe3  3),  unb  man  fonnte  fte 
materiell  mit  3lea)t  alfo  benennen,  benn  fte  reprdfentirten  in  $erbinbung 
mit  ben  $roet  mitgebrachten  ©abreiben  in  ber  £l)at  ben  ©lauben  ber  brei 
orientaüfdjen  Patriarchate  tu  betreff  ber  Silber  unb  ifjrer  SBereljnmg. 
3ie  unb  bie  römif  djen  Legaten  abgeregnet,  roaren  rooljl  alle  5lnroefenben 
Untertanen  be3  bnjantinifajen  Dfaicp.  £)ie  $aty  ber  Sftitglieber ,  tl)eil3 
iöifdjöfe,  tljeilä  ©tetfoertreter  berfelben,  roirb  oon  ha\  Sllten  $roifd)en  330 
nnb  367  angegeben,  unb  roenn  ber  faft  gleichzeitige  ^atriaret)  Sfticepljoruö 


1)  lieber  bie  Berufung  ber  fiebenten  allgemeinen  otynobe  unb  batf  ^räfibium 
auf  berfelben  fmbet  ftd&  eine  befonbere  2lbl)anblung  beiNatalis  Alexander,  hist. 
eccl.  Diss.  III.  in  Hec.  VIII.  T.  VI.  p.  83  sqq.  ed.  Venet  1778.  Sgl.  <5oncilien= 
gefa).  23b.  I.  o.  14  u.  31  f. 

2)  Sgl.  SGöalc^,  33b.  X.  6.  551—558. 

3)  Sie  oon  ben  2(0 oftein  gegrünbeten  Stühle  beä  üttorgenlanbeä  nannte  man 
aponolifdj,  toie  ben  rcmijd&en. 


460  §  348.   (Siebente  allgemeine  (Bi)itobc  &U  Üiicäa  im  3-  "87. 

Btog  oon  150  fprtd)t  *),  fo  tft  biefs  offenbar  unridjrig,  inbem  bciZ  jet^t 
nodj  oorfyanbene  ©tjnobalprotofott  ntd;t  weniger  al§  308  23ifd)öfe  unb 
bifd)öflid)e  ©tettoertreter  al£  Uuter$eid)ner  ber  93efd)tüffe  oon  iTltcda  na- 
mentltd)  aufführt.  STttjjerbem  maren  nodj ,  mte  bte  2(cten  ba  unb  bort 
anbenten,  ^icmlid)  oiele  nidjt  ftimmberedjtigte  TOndje  unb  (Sterifer  a\u 
mefenb;  ja  ^ßatrtard)  £araftu3  fpriajt  oon  5lrd)imanbrtten  unb  §egume= 
neu  unb  einer  icfa}8bc  fj-ova/wv  2).  2(uf3erbem  functionirten  mehrere  lau 
ferlidje  ©ecretare  unb  Glertfer  oon  (Sonftanttnopet  als  Beamte  ber  (Sqnobe. 

§  348. 
(Srfte  ©iisung  gu  9ticäa. 

9lad)bem  mäljrenb  be3  ©ommerä  787  bte  33ifdr)öfe  in  Dlicäa  ange= 
rommen  waren,  würbe  am  24.  ©eptember  787  bte  erfte  Si^ung  in  ber 
(SopIjienJirdje  bafelbft  abgehalten  3).  2Bie  geraöfmlid)  maren  aud)  biefmtal 
bie  fy.  (Soangetienbüdjer  feierlich  auf  einem  £f)rone  auSgeftettt.  $or  bem 
2tmbo  faj^en  bie  beiben  faiferlidjen  (Sommiffäre  unb  bk  2Irdjimanbriten  it., 
meldte  lein  (Stimmrecht  Ratten.  Sluf  btn  28unfdj  ber  ftctliamfdt)en  f&u 
fdjöfe  eröffnete  ^ßatriard)  £araftu3  bk  ^erfjanbtungen  mit  einer  furgen 
D^ebe,  be3  3>itljaft§:  „fcrjon  im  Anfang  Sfaguft  be3  oorigen  3al)re§  Jjabe 
man  in  ber  SIpoftelfirdje  $u  (Sonftantinopel  eine  ©nnobe  unter  feinem 
SBorfi^  galten  motten,  attein  burd)  ©djulb  einiger  23ifdjöfe,  bie  leicht  ju 
§dr)ten  feien,  bie  er  aber  nidjt  nennen  motte,  ba  fte  ^ebermann  femte,  fei 
man  baran  gemattfam  oerljinbert  morben.  SDie  gnabigen  £errfd)er  gärten 
barum  eine  neue  umtobe  nad)  -fticä'a  berufen  unb  (5§riftu§  raerbe  fte 
bafür  belohnen,  liefen  §etfer  motten  audj  bk  SBifdfjöfe  anrufen,  unb 
in  atter  Slufridjttgfeit  ofjne  Sßeitfdjmeifigfeit  ein  geredjteä  Urtfjetl  ^ter  ab= 
geben"  4).    SDicfe  Sßarmmg  oor  äPBettfdjroetftgfett  mar  M  ber  Sftebfetig* 


1)  3n  f.  ©djreiben  an  ^apjt  2eo  III.  bei  Mansi,  T.  XIV.  p.  50.  Harduin, 
T.  IV.  p.  995. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  474  u.  T.  XII.  p.  1052.  Harduin,  T.  IV. 
p.  521  lt.  75. 

3)  3före  2(cten  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  992—1052  unb  Harduin,  T.  IV. 
p.  27—75.  XfyeopfymeS,  toeldjer  biefer  ©tynobe  felbjt  amoofytte,  gibt  ben  11.  Dcto; 
ber  als  SDatum  für  bie  erfte  ©Ujung  an  (p.  717);  allein  bie  ©tynobalacten  oerbienen 
ben  SSorjug  oor  ü)m,  jumal  fie  bd  jeber  einzelnen  ©ifcung  ba8  SDatunt  angeben, 
unb  gar  oft  geirrt  Ijaben  müßten,  inbem  fte  fed)3  ©jungen  cor  ben  11.  Oc« 
tober  »erlegen. 

4)  Mansi,  1.  c.  p.  1000.    Harduin,  1.  c.  p.  33. 


S  848.    Siebente  allgemeine  Stynebc  pt  SföcÄa  im  3.  787.  461 

feil  bev  @rie<$eil  aar  monl  um  ^tat^,  fdjeint  aber  bod)  nidjt  uiel  anu'iiu 
31t  haben,  beim  bie  Heien  utifevov  ©onobe  finb  uolf  uon  23eifptelen  im* 
nötbiger  ^ovtuiadierei.  —  91ad)bem  Xarajiuo  feine  SRebe  geenbigt  Ijattc, 
mürben  brd  ötfdjife:  ©afltiuö  uon  3lnct)ra,  £f;eobor  uon  SRnra  nnb 
Sljeobofiuö  uon  Slmorium,  meldje  bisher  SBilberfctnbe  geraefen  tuareu, 
eingeführt  nnb  uor  bie  ©mtobe  geftettt.  53euor  fie  fidj  oerantmorten 
buvftcn,  marb  nod)  eine  faiferlidje  ©acra  Beriefen,  beren  (Srlaffung  ^apft 
Jpabrian,  mic  mir  miffen  (£>.  451),  oerlangt  Ijatte.  (Sie  enthielt  nad)  altem 
(Mnand)  bie  ^erfidjerung,  ba§  jebeg  $)citglieb  ber  8nnobe  ganj  frei  nnb 
ungcfjinbert  nad)  feiner  Ueoerjeugung  fpredjen  bürfe  *),  berietet  bann  bie 
Oieftgnation  beö  Patriarchen  ^auluö  nnb  bk  (Srmätjlung  beö  Xaraftuä 
fainmt  beut  Verlangen  beiber  nad)  Sßiebernereinigung  mit  ber  übrigen 
$ird)e  unb  nad)  2lbl)altung  einer  allgemeinen  Snnobe,  nnb  ermähnt  gu; 
lefet  ber  ©abreiben  be3  $apfte3  unb  ber  morgenlänbifdjeu  Cberpriefter, 
meldje  bemnäd)ft  in  ber  <5anobe  uorgelefen  merben  follten  2). 

Jpterauf  baten  bie  brei  eljemaB  bilberfeinblidjen  8tfä)öfe  um  $er= 
jei^uug  unb  oerlafen  eine  @tauben§=  unb  2ßiberruf3formel 3),  worauf  fie 
in  bie  ©ememfefjaft  aufgenommen  unb  Üjnen  il)re  $pia£e  in  ber  ©nnobe 
angemiefen  mürben.  ^Darauf  traten  lieben  anbere  23ifd)öfe  ein,  meldje 
SaljrS  suoor  lnv  Vereitlung  ber  beabfidjtigten  ©nnobe  beigetragen  unb 
befonbere  Verfammlungen  gehalten  Ratten,  nämlid) :  £mpatiu3  von  9licda, 
£eo  non  3tl)obu§,  @regor  oon  ^effinu3,  ßeo  oon  ^fonium,  ©eorg  von 
^piftbien,  fticolaug  üou  §ierapoli3  unb  Seo  uon  ber  3nfet  ^tarpat^og. 
<Bk  Ratten,  fagten  fie,  nur  au§  Umuiffenljeit  gefehlt,  unb  feien  bereit,  ben 
uon  ben  2lpofteln  unb  Tätern  überlieferten  ©lauben  $u  benennen  unb 
fepju^alten.  —  $)ie  6nnobe  mar  groetfelfjaft,  ob  fie  jur  ©emeinfdjaft  $iu 
gelaffeu  merben  konnten,  unb  e§  mürben  barum  Diele  ältere  ftrdjtidje  2lu§= 
fprüdje,  namentlich  (£anone3  ber  SIpoftel  unb  uerfdjiebener  (Joncilien,  and) 
Urteile  uon  jtirdjenodtem  über  2KMeberaufnaf)me  ber  j^efcer  uerlefen. 
33ei  biefer  (Gelegenheit  erklärte  ^oljanneE),  einer  ber  $icarien  ber  morgen= 
Idnbifcr)en  Patriarchate,  bie  23ilberoerel)rung  fei  bk  fdjlimmfte  aller  §ä= 
refieu,  „meit  fie  bie  Defonomie  pUcenfdjraerbung)  be3  ©rlöferö  beeinträd)= 
tige."     Iarafiu§  aber  jog  au3  ben   oerlefenen  ©teilen  ben  ©djlufi,  bafj 


1)  Schoner  (©.  291)  mijjbeutete  ben  3n§att  biefer  Zacxa. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  1001  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  35  sqq. 

3)  ©djloffer,  ct.  a.  O.  ©.  292  »unbert  fidt)  #  bajj  biefe  formet  gerabe  über 
bie  tridjtigjfrn  Glaubenslehren  fein  28ort  enthalten  ^abe,  um  fo  meljr  bagegen  in 
3?etreff  ber  33überoereljrung.  —  2lQein  nur  um  lefctere  ^anbette  e«  fic§  \a. 


462  §  349.   Siebente  allgemeine  ©tynobe  $u  fticäa  im  3.  787. 

bte  fteben  Ü3i)d)öfe  aufgenommen  werben  füllten,  wenn  fonft  feine  ©djulb 
an  ilmen  Ijafte.  3ugleiaj  riefen  titele  Gmtobalmitglicber :  „wir  Wit  Ijaben 
gefehlt,  wir  2ll(e  bitten  nm  SBerjetyung."  (56  würbe  nun  bk  grage  auf= 
geworfen:  ob  audfj  3old)e,  bie  oon  §dretifern  bie  Orbtnatton  erhalten 
Ratten,  je  wieber  auf  genommen  worben  feien;  aber  beoor  bk  r)iefür  nö- 
tigen 23üd)er  Ijerbeifamen ,  fufjr  man  mit  Vorlegung  oon  23emeifen  ber 
erften  SIrt,  über  2lufnal)me  ber  §äretifer  überhaupt  fort,  (Snblidj  famen 
bie  gewünfdjten  SBüdjer,  unb  e3  würben  nun  au§  bm  Äird)engefcf)id)ien 
oon  $htftn,  ©ofrateS  unb  £fjeoboru§  ßector,  au§  ben  2lcten  oon  dljak 
cebon,  auS  ber  vita  S.  Sabae  ac  S3ewetfe  oerlefen,  ba§  aud)  früher 
fdfjon  ©oläje,  bie  oon  jtefcern  geweift  worben  waren,  wieber  3Iufna^me 
gefunben  Ratten,  ©te  wirfliaje  gulaffung  ber  fieben  23ifd)öfe  aber  würbe 
auf  eine  fpätere  Sitzung  oerfdjoben  d). 

§  349. 
3weite  (St^ung. 

21(3  bk  $wtitt  Si^ung  am  26.  &tyl  begann,  [teilte  ein  r'aifer= 
lieber  Beamter  auf  33efel)I  be3  §of3  ber  ©nnobe  ben  SBtfdjof  ©regor  oon 
Dleocdfarea  oor,  welker  ebenfalls  früher  btlberfetnblicr)  gewefen  war,  jefjt 
aber  $ur  Ortljoborie  gurücüe^ren  wollte.  £arafiu§  lieg  üjn  jiemlia;  l)erb 
an  unb  fcrjien  feine  Stufridjttgfett  3U  bezweifeln.  2113  aber  ©regor  bk 
beften  ^erfttijerungen  gab  unb  feine  bisherigen  $erirrungen  bereute,  be* 
fatjl  man  tlmt,  M  ber  nddjften  (Sifcung  abermals  ju  erfdjeinen  unb  eine 
fäjriftlitfie  (Mldrung  $u  übergeben,  darauf  würbe  ba$  un§  fajon  be= 
fannte  ©^reiben  be§  s£apfte3  §abrian  an  bie  Äatfer  00m  27.  Cctober 
785,  jebod)  nidjt  oollftdnbig,  oerlefen  (@.  448),  unb  oon  ben  röimfdjen 
Segaten  auf  befragen  be§  £arafiu3  bezeugt,  ba£  fie  biefen  SJrtef  au3 
ber  eigenen  §anb  be§  apoftolifdjen  $ater3  erhalten  Ratten.  SMefeS  3eit9' 
ni}3  bekräftigten  33ifd;of  £l)eobor  oon  (iatama  unb  £)tafon  ($pipl)aniu3, 
welche  bie  faiferlidje  jussio  naa)  Dxom  überbraajt  unb  M  Uebergabe  ber 
pdpfttttijen  Antwort  anwefenb  gewefen  waren  (f.  <5.  448). 

(Sbenfo  würbe  ba$  ©abreiben  £abrian§  an  SaraftuS  oerlefen,  unb 
auf  befragen  ber  römifajen  Legaten  erfldrte  biefer,  ba$  er  mit  ber  im 
iörief  enthaltenen  Seljre  übereinftimme  unb  bie  $erel)rung  ber  Silber  an= 
neunte.  „2LUr  oereljren  fie,"  fagt  er,  „mit  relatioem  Slffect  (toc6tok  ayzzi- 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  1008—1052.     Harduin,  1.  c.  p.  39—75. 


iiebciitc  aUflemciitc  GfyffOfe  pi  Ricfta  im  3.  787. 

/.'•">  ~',<un  --/..  tiibern  fte  auf  ben  Warnen  (^livtfti  unb  feiner  mfe 

oerfelirten  SDhitter,  bor  Ijl.  Chtgel  unb  aller  .s>ei(tgcn  gefertigt  jtnb,  innere 
li-^zii  aber  unb  RÄm*  loibmen  mir  offenbar  nur  (^ott"  1).  2(13  8Sc 
riefen:  „ebenio  glaubt  bie  ganje  ©nnobe,"  uertangten  bie  römifdjen  i!e= 
gaten  eine  namenttitfje  5lbftimmung  über  bie  9Inerfenmmg  ber  beiben  oer= 
lefeueu  papftlidjcn  ©djrciben,  unb  btefe  erfolgte  fogleid)  in  263  tfyetlss 
motiuirten  tlieilS  einfachen  $oti3  ber  Söifdjöfe  unb  bifd)öflid)en  Stellüer^ 
treter  (mit  2(uSnabme  ber  Legaten  felbft  unb  beä  £arafius,  ber  ftd)  be^ 
reitö  erHort  Ijatte).  odjliefelid)  forberte  £araftu3  aud)  bie  anroefenben 
sI>cönd)e  auf,  einzeln  if)re  3u?^nnnun9  Su  erflären,  roaS  ebenfalls  gefcfjal). 
Storni  enbete  hk  $roeite  §i|ung  2). 

§  350. 

dritte  Sitzung. 

$n  ber  b ritten  ©it^ung,  nad)  ben  grted)t|cr)en  2(cten  am  28.,  uaa) 
2lnaftafiu3  am  29.  September,  überreichte  unb  oerlaS  ©regor  t)on  Weo- 
cdfarea  bie  oon  ifjm  oertangte  fct)rtftltdr)e  ©laubene>errTärung.  ©ie  roar 
nid)t§  anbereä  at3  eine  Sßieber^olung  Derjenigen,  bie  fdjon  in  ber  erften 
2it5img  SBafUiuS  oon  2lncnra  unb  feine  ©enoffen  abgegeben  Ijarteu. 
Sßeoor  jebodj  ©regor  gu  ©naben  aufgenommen  rourbe,  bemerkte  Sarafius : 
er  rjabe  gehört,  baf$  einige  58tfdr)öfe  in  früheren  3e^en  (unter  Jtopront)= 
mite)  fromme  23ilberoereljrer  oerfolgt  unb  mi^anbelt  Rotten,  ©r  roolle 
nun  ^roar  biefj  nidjt  orjne  iBeroetö  glauben  (raarjrfcrjeinlid)  l)otte  er  ben 
33tfd)of  ©regor  in  folgern  $erbad)t),  muffe  jeboer)  bemerfen,  baf}  bie 
apoftolifdjen  (Eanone3  ein  bcrarttgcS  Sßergerjen  mit  Slofefcung  beftrafen. 
3Jcet;rere  33otanten  ftimmten  ifjm  M,  unb  man  befajlof},  roer  berarttge 
klagen  oorbringen  roolle,  folle  fidj  alöbalb  bei  ber  ©mtobe  fetbft  ober 
bei  £arafiu3  melben.  2)a  aber  ©regor  oon  Weocäfarea  oerfi alerte ,  in 
biefer  ftidjtung  oöllig  fdjulbtoö  ju  fein,  fo  erklärte  ftd)  bie  Snnobe  $u 
feiner  Wufnabme  bereit,  obgleid)  mehrere  ^Jiöndje  barauf  rjimoiefen,  baf^ 
er  eine§  ber  £äupter  beö  2lfterconcil3  oom  3a^re  7^)4  geroefen  fei.  £)ie 
TOlbe  ftegte  unb  mit  ©regor  rourben  gitgleidj  bie  23ifd)öfe  oon  Wicäa, 
$cl)obu3 ,  ^f'onium ,  $ierapoli§ ,  ^efftnu§  unb  ^arpatljito   aufgenommen 


1)  S9ei  Mansi.  T.  XII.  p.  1086  ij*  ftott  b«S  ftnnlofcn  ävaTtUiaEv.v  ju  lefen 

HhNttt&ifttVOL 

2)  Mansi.  T.  XII.  p.   1052-1112.     Harduin,  T.  IV.  p.  75—123. 


464  S  8M«    siebente  allgemeine  2i)itebc  ju  9iicäa  im  3-  787- 

unb  in  ifjre  ©tfec  gemiefeu  *)•  darauf  uer(as>  mau  bie  oon  £arafiu3 
an  bie  Patriarchen  be§  Oriente  gerichtete  ©mtobifa  (f.  p.  445)  fanimt 
ber  9(ntn)ovt  ber  orientalifdjen  ap*/ispsi;  nnb  ber  <5tntobifa  be3  ücrftov? 
benen  Patriarchen  Xfyeobor  uon  3erufalem  (f.  ©.  453  f.),  nnb  bie  rö= 
mtfcr)en  Legaten  erwarten  unter  ^uftimmuug  ber  ganzen  SBerfammlung, 
bafc  biefe  orientalifdjen  ©abreiben  mit  ber  ße^re  beä  $ßapftes>  §abrian 
unb  be§  Patriarchen  £arafiu3  uöllig  ^armoniren  2).  £)ie  M  biefer  21b* 
fttmmung  gebrauchten  SSorte  be§  23ifd)ofs  Gonftantm  oon  (Sonftantia  auf 
(Snpern  Ijabeu  fpäter,  fo  unverfänglich  fie  an  fid)  ftnb,  93eranlaffung  $u 
ben  Ijeftigften  $orraürfen  gegen  W  nicänifdje  (spobe  gegeben.  (5r  jagte: 
„bie Jen  uerlefenen  (Srflänmgen  ftimme  audj  icf)  bei,  neunte  an  unb  grüfte 
er)rfurcr)tgt)OiX  hk  Ijl.  Silber;  bie  Kpocxäyqatc  xa-a  Xa-rpsiav,  b.  i.  bie  2In= 
betung,  roibme  \d)  einzig  ber  1)1.  £rinität."  SDurdj  falfdje  Ueberfe($ung 
unb  3fttj$öerftänbmj$  jagten  bk#  fpäter  W  fränftfdjen  SBtfdjöfe  auf  ber 
Snnobe  ju  granffurt  im  3.  794  unb  in  hm  (Sarolintfdjen  $üd)ern 
(III,  17)  fo  auf,  als  fei  31t  9ticäa  oerlangt  raorben,  ben  Silbern  bie 
gleite  SInbetung  ju  nribmen,  raie  ber  affer^eiligften  SDretetnigfeit. 

§  351. 

Vierte  ©i^ung. 

£>ie  üterte  6ii$ung,  am  1.  Dctober,  mar  ba$u  beftimmt,  W  3«- 
Idffigfett  ber  23iIberoereI)rung  au3  ber  §1.  «Schrift  unb  ben  Katern  $u  be= 
meifen.  2Iuf  hen  2}orfd)Iag  beä  £arafiu3  mürbe  dou  hm  (secretären 
unb  Beamten  ber  ©onobe  eine  grofce  ffiti^t  tfjeilS  juoor  fdjon  au3ge= 
md^Iter,  tfjeiB  jefct  erft  non  einzelnen  $ftitgliebern  überreichter  bibtifdjer 
unb  patriftifdjer  otetlen  gu  biefem  ^meefe  Beriefen.  SDie  biblifdjen 
Stellen  waren: 

1)  2  Wo).  25,  17—22  unb  4  9Jcof.  7,  88.  89  in  betreff  ber 
$unbe3tabe,  be3  ®nabentf)ron$>  unb  ber  über  i^m  angebrachten  Kerubim; 

2)  @ge$td  41,  1.  15.  19  über  hk  Kerubim  mit  $cenfd)engeftd)= 
tern  unb  hk  ^almen  :c.,  roeldje  (Sjedjiel  in  einer  $ifton  im  neuen  Ztm* 
pel  ©otteä  erblicfte; 

3)  §ebr.  9,  1—5,  mo  ^auluä  dou  ber  ©ttftSljütte  unb  ben  barin 


1)  £)er  23ifd)of  ©eorg  oon  pjtbtett  iji  rooljt  nur  au3  33erfct)en  nidjt  lieber  gc= 
nannt,  »gl.  6.  461. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  1113—1154.     Harduin,  1.  c.  p.  123—158. 


Siebente  allgemeine  Sijnobe  }u  9WcÄa  im  3.  787.  165 

beftobticfjen  (Segenftdnben  fpvuut:  beut  golbenen  Sttuq  mit  bem  Lianna, 
fem  Stab  ÄaronS,  ben  ®efefce8tafeln  unb  ben  (Sfjcvnbim. 

lavaiiuo  benuTt'te  Darauf:  „frf)üit  bafl  SC.  X.  5atte  feulc  c^öttlicficit 
ßtymbole,  bic  <5tKntbtm,  mib  oon  ba  gingen  fte  in  ba3  9t.  X.  über. 
Unb  meint  baS  5t.  I.  (S^erubipl  tjatte,  bie  ben  ©nabenttjron  befdjatteten, 
fo  büvfen  anef)  mir  Silber  (üjrifti  unb  bev  ^eiligen  fjaben,  roetaje  unferen 
©nobent^ton  befdjatteu."  tte&erbiefj  mied  er  unb  ebenfo  ber  Sifdjof 
^onitantiu  oon  (Jonftantia  auf  lujpern  barauf  Ijtn,  baft  auä)  bie  (Stents 
bim  be8  2t.  &  3ften|djcnantlti5  gehabt  Ratten,  unb  bie  (Sngel,  fo  oft  fte 
bett  üttenfdjen  erfdjienen,  nad)  bem  3eugni§  ^er  %  ^NP  in  ^Jteufdjem 
geüalt  aufgetreten  feien.  ?!Jcofe3  §abe  ja  bie  Kerubim  :c.  (2  $ftof.  25, 
40)  gerabe  fo  abgebitbet,  ruie  er  fte  auf  bem  Serge  gefeljen  fyabt.  25a§ 
Verbot  ber  Silber  aber  t)abe  @ott  erft  ertaffen ,  at3  bie  3fraetiten  ftd) 
jum  ©ö^enbienft  neigten.  —  SofjanneS,  ber  eine  unter  hm  Sicaren  be§ 
Orients,  bemerkte  noä),  baj}  ja  ©Ott  felbft  bem  3afob  in  ^Jlenfcr)engeftalt 
erfcr)tenen  fei  unb  mit  iljm  gerungen  tjabe  (1  $ftof.  32,  24). 

£)ie  3fteit)e  ber  patriftifdjen  Setege  eröffnet  eine  Stelle  au3  ber 
£obrebe  be3  Gt)rt)foftomu3  auf  2Mettu§,  raorin  gefagt  ift,  ba£  bie  ©tdu= 
fygen  Silber  biefeg  ^eiligen  auf  ifjren  fingen,  ^etdjen,  ©djaten,  an  hzn 
Sß&nben  unb  überall  angebracht  rjätten.  (Sine  %mite  ©teile  au§  einer 
anbem  Sftebe  be3  Gf)rr)foftomu3  berührt  ba3  Sitb  eineä  ($ngels>,  ber  bie 
Sarbaren  vertrieb.  3Betterr)in  würbe  au3  (Tregor  oon  9tnffa  Beriefen, 
roie  er  beim  2lnblicf  etneS  Sitbe§  ber  Opferung  Sfaafö  *)aüe  njetnen 
muffen ,  unb  Sifdjof  Safitiu§  oon  Slncnra  bemerkte  haM  richtig :  ber 
Jtirä)ent)aier  fjabe  biefe  ©efd)id)te  gerotg  oft  in  ber  Sibel  gelefen  of)ne  $u 
meinen,  mäfjrenb  W  bitbttdje  £)arftettuug  ifjn  31t  ordnen  gerührt 
fjabe.  „Söenn  Wü  einem  (Mehrten  gefc^ar)/'  fügte  ber  Wlönü)  3°^"»cä 
bei,  „mie  oiel  mefjr  mufe  es>  bti  Ungeteilten  nütj>fid)  fein,  um  fte  $u  rty- 
reu!"  ,,^a,  um  mie  üiel  mefjr  mufc  nod)  ein  Silb  be3  Seibenä  (£f)rifti 
rühren!"  rief  Sifdjof  Sfjeobor  oon  (Satanea.  —  Son  £)arftettungcn  ber 
Opferung  SjaafS  tjanbett  eine  ©teile  be3  f)t.  (Mjrill  oon  2lleranbrten ; 
ein  (s>cbid)t  (Gregors  oon  9tau'an$  fprtdjt  oon  einem  Silbe  be3  f)t.  fyott* 
mon,  bnrd)  beffen  9(nblitf  eine  Snt)terin  bcfetjrt  morben  fei;  eine  [Rebe 
SfntipaterS  oon  Softra  gebentt  ber  Statne,  meldte  bie  oon  (Sfjriftuä  ge= 
feilte  blntflüfftge  Jvau  l;abe  errieten  taffen  d).  (Sin  growo  ^ntdjftücf 
001t  Sifdmf  2tftevinc>  oon  Ämafla  befdjrcibt  aitöfüt;rtid)  ein  ©emälbe,  ba$ 


:.   meine   Xtyatlbhutg   über  < 5  b  r  i  t't  11 3  b  i  f  b  e  r  im  ^ir^etüer.  oon  ^et^er 
pefete,  doncitienge^.  III.  2.  KafL  30 


466  §  351.    ©tcbentc  allgemeine  oimobe  ju  9ttcäa  im  3.  787. 

^unte rtljum  ber  l;l.  (Supljemia  barjMenb.  SDaran  reiften  ftd)  groet  Stellen 
au3  bem  ^avtorhtm  uub  ben  ?Dcirafeln  bes>  perftfe^en  SDcartnrerä  %m- 
ftafhtS)  (y  627),  raeld)e  bie  Sitte,  ©übet  in  ben  jtirdjen  aufstellen, 
fowie  bte  $ereljrung  ber  Reliquien  bezeugen,-  überbief}  oon  ber  göttlichen 
©träfe  reben,  bie  eine  Oteliquienoerädjterin  ju  (Säfarea  getroffen  l)abe. 
Sitte  augeblidje  D^cebe  oon  2Itl)anaftuS  befdjreibt  ba$  Söunber  ju  23ert)tu3, 
mo  bie  3>ubeu  em  23tfb  (Eljrifti  mit  einer  £an$e  burdjftadjen,  morauf  XBUit 
unb  SBaffer  Ijeraugflofc.  ©ie  fammelten  biefc,  nnb  ba  alle  ^ranfen,  bie 
man  bamtt  beftrid),  gefnnb  mürben,  fo  naljm  bk  ganje  ©tabt  ben  djrifts 
liefen  ©lauben  an  *). 

21B  man  eine  ©teile  au3  bem  23rief  be§  1)1.  9tilus)  an  §eliobor  oer= 
la§,  erjäljtenb,  einem  jungen  2Dcönd)e  fei  ber  1)1.  Märtyrer  ^ßlato  in  einer 
$ifton  gerabe  fo  erfdjienen,  raie  er  ityn  in  Silbern  gefehlt  l)abe,  bemerkte 
23ifd)of  ^eobor  oon  ^tJcnra,  feinem  frommen  Slrdjibiafcm  fei  bas>  ©leidje 
in  betreff  be§  1)1.  9ticolaus>  begegnet.  Sßeil  aber  aud)  bk  SMlberfembe 
fid)  auf  9tilu3  beriefen,  mürbe  bk  oon  ifjnen  benutzte  ©teile  au%  feinem 
33 riefe  an  Dlnmpiobor  ebenfalls  nerlefen.  ^iluä  tabelt  barin  atferbingg 
gerotffe  Slrten  dou  Silbern  in  ben  ^irdjen  unb  Möftern,  nämlid)  bk 
Silber  oon  §afen,  3^e9en  /-  gieren  aller  2trt,  oon  3agb  unb  gifajfang, 
unb  empfiehlt  bafür  ba%  einfache  23ilb  be3  ^reu^eä;  aber  er  lobt  aud) 
bie  l)tftorifd)en  SDarftellungen  au3  bem  21.  unb  sJl.  X.  an  ben  Sßänben 
ber  ^ttrdjen  $ur  23eletyrung  ber  ttnroif Jenben ;  unb  gerabe  biefen  ^affuö 
l;atten  bte  23ilberfeinbe ,  at§  fte  bk  ©teile  anführten  (im  3-  754),  meg= 
gelaffen,  mie  je£t  mehrere  iBtfd^öfe  behaupteten.  (Sine  anbere  ©teile  au§ 
ben  ^er^anblungen  $TDt[cr)en  bem  5lbte  $carimus>  unb  bm  an  ifjn  gefanb= 
ten  monotljeletifdjen  ©eputirten  5:§eobofiuS  oon  (Säfarea  K.  (f.  ©.  244) 
geigte,  bajl  fomol)l  letzterer  als>  aud)  jener  gelehrte  2lbt  bie  (Soangelien 
unb  Silber  (grifft  oere^rt  §ätten,  unb  ber  orientalifdje  S)eputirte  Soljans 
ne3  bemerfte  ba^u:  e§  feien  fonad)  bk  Silber  notlnoenbtg ,  fonft  mürben 
fte  ntdjt  oon  jenen  oereljrt  morben  fein. 

9tatürlid)  berief  man  ftdj  aud)  auf  ben  82.  trullanifdjen  Ganon  über 
bk  Silber,  unb  fd)rieb  ifjn  ber  fechten  allgemeinen  ©tmobe  $u,  inbem 
£araftu3  behauptete,  biefelben  SBater,  melaje  letztere  conftituirt,  Ratten  ftdj 


unb  2Mte,  23b.  II.  ©.  520,   unb   meine    „Seiträge   jur  Äird&engefd&id&te,"  33b.  IL 
<S.  256  f. 

1)  $gl.  meine  „Beiträge  jur  Äirdjengefdjidjte,"    93b.  II.  ®.  258  f.  u.  Ä'trdjen* 
tericon,  a.  a.  O.  ®.  521.     Pagi,  ad  ann.  787,  5 


S  561.    Siebente  allgemeine  6$nobc  pi  SfticSa  itn  3-  "ß"7-  467 

5  v\abro   fpftttt   (alffl   685    ober   686)   abermals   oerfammelt  unb 

Kanoneä  aufgehellt     Dafj  btefj  itnrid&tfg  fei,  Ijaben   mir    ftfjon    oben 

129  gezeigt;  bo   man   aber   and)    in  ftotn  biefen  Srttfjum  tbciüe  (f. 

i.  847),  fo  ifi  evtlärlid),  nmntm  bio  päpftltdjen  Legaten  gegen  bleiben* 
tifkmmg  ber  quinisexta  mit  ber  ferfjoten  allgemeinen  2nnobc  nid;t 
ptöteftirten. 

Ouubbent  nodj  eine  Meiljc  weiterer  patriftifajer  Belege  für  bie  23it= 
bevoerelmtng ,  bantntev  bie  tm$  fdjou  bekannten  (Schreiben  be§  ^ßapfteö 
©regen*  IL  nnb  bc3  ^atrtardjen  ©ermanuS  t)on  (Sonftantinopet  an  3o= 
bann  uou  2pnnaba  ic,  oerlefen  *)  unb  über  bie  33tlberfeinbe  2lnatljema3 
gerufen  morbeu  waren,  trug  (httfjnmiuS  t)on  <5arbe§  bad  ©lau  ben  3s 
beeret  ber  3puobe  oor.  <Sie  nennt  fid)  barin  tint  fettige  unb  öfume- 
ntfdje,  nad)  bem  Tillen  ©otte3  unb  auf  33efel)l  ber  Betben  ^errftfjer,  ber 
neuen  §elena  3rene  unb  bes>  neuen  (Sonftantin,  abermals  in  9ticäa  oer= 
fammelt,  erflärt  bann  ü)re  Uebereinfttmmung  mit  ben  oorauSgegangenen 
feäjS  allgemeinen  ©tmoben,  fdjlieftt  baran  ein  furjeS  3pmbolum,  unb 
gebt  bei  ben  Porten:  „(£l)rtftu3  r)at  uns>  burdj  feine  $Jcenfd)werbung, 
feinen  £ob  unb  feine  2luferftel)img  oon  bem  ©ö^enbienft  befreit"  $u  ifjrem 
fpecietlen  Iljema  über,  „9tid)t  eine  «Spnobe/'  fagt  fie,  „nidjt  ein  Äaifer 
bat  bie  .Svtvcr)e,  wie  ba%  jübifaje  ©pnebrium  (bie  Slfterfpnobe  com  3. 
754)  behauptete,  oon  bem  Srrtljum  ber  3bole  befreit,  fonbern  ©jjrißtfä 
ber  .\>err  felbft  ^at  bte§  getrau.  35m  gebührt  bafür  Sfhitym  unb  (Sfjre, 
nidjt  aber  ben  $cenfcl)en.  28ir  finb  oon  bem  §errn,  ben  2Ipofteln  unb 
^rop^eten  belehrt,  bafi  mir  etyren  unb  preifen  fallen  oor  Ottern  bk  1)1. 
Gottesmutter,  weläje  erhabener  ift  als  alle  fjimmltfdjen  vücätf)te,  ferner  bie 
1)1.  (*ngel,  bie  Slpoftel,  ^ßrop^eten  unb  ^artprer,  bk  1)1.  £el)rer  unb  alle 
^eiligen,  auf  ba$  mir  ü)re  Jürbitte  nadjfuajen,  bk  uns>  ©Ott  angenehm 
machen  fann,  wenn  mir  tugenbljaft  manbeln.  Ueberbieft  oere^ren  wir 
aua)  ba§  33Ub  be§  fettigen  unb  tebengebenben  ^reu^eS  unb  bk  Reliquien 
ber  ^eiligen,  unb  nehmen  an  bk  ^eiligen  unb  efjrroürbigen  Silber,  unb 
grüben  unb  umarmen  fie  nad)  ber  alten  Ueberlieferung  ber  1)1.  fatl)o= 
tt[cr)en  Xirtfje  ©otteS,  ndmlicl)  unferer  1)1.  $8äter,  welclje  biefe  Silber  an= 
genommen  unb  in  allen  «ftirdjen  unb  überall  auf  aufteilen  befohlen  Ijaben. 
(£3  finb  bief$  bie  Silber  unfereS  menfdjgemorbenen  §eilanb£  3efu3  Qfyxu 
ün§,  bann  unferer  unoerfe^rten  §errin  unb  gau$  ^eiligen  ©otteämuttcr, 
unb  ber  förperlofeu  Cvnget,  meldte  bm  ©eredjten  in  ^cenfrf;engeftalt  er? 


1)  M.ansi.  T.  XIII.   p.    1  —  127.     Harduin,  T.  IV.  p.   158—262. 


468  §  352.    Siebente  allgemeine  St)iiobe  511  DWcÄa  im  3.  787. 

fdjtenen  finb,  ebenfo  bk  ©über  bev  Ijt.  9lpofte(,  ^ropfjeten,  Märtyrer  ic, 
bamit  wir  burd)  bie  2lbbilbung  an  baä  Original  erinnert  nnb  ju  einer 
gewiffen  £fjeilnaf)me  an  feiner  ^eiligfeit  geleitet  werben"  *). 

S)iefe§  beeret  würbe  oon  alten  Slnroefenben,  aud)  ben  fölofteroors 
fter)evn  nnb  einigen  $)cönd)en,  unter$eid)net;  bie  beiben  päpftlidjcn  £e= 
gaten  aber  fügten  i|rer  Unterfdjrtft  bk  SBemerfung  Mf  bafs  fie  alle 
aufnähmen,  roetdje  oon  ber  gotttofen  §ärefie  ber  iBitberfctnbe  fidt)  be- 
feljrt  rjätten  2). 

§  352. 
fünfte  ©i^ung. 

23et  Eröffnung  ber  fünften  ©i|ung,  am  4.  Cctober,  bemerkte  £a= 
rafutS:  bk  (£f)riftenanfläger  (f.  ©.  456)  Ratten  bei  it;rer  33ilberüewidj= 
tnng  bte  3uben,  ©ara^enen,  Samariter,  DJcanidjäer  unb  spijantafiaften 
ober  Xf)eopafd)iten  nadjgealjmt 3).  darauf  würben  weitere  patriftifdje 
(Steffen,  and)  foldje  Beriefen,  welche  gegen  bte  ißilberoereljrung  fpradjen 
ober  $u  fpredjen  fcr)tenen.  1)  £>ie  9^etr)e  eröffnete  eine  ©teile  aus>  ber 
fetten  $ated)efe  (Snrilß  oon  3>er|tfalem,  weldje  bk  2öegnaf)tne  ber  Glj^ 
rnbtrn  au3  bem  jübifd)en  Tempel  burd)  9tabud)obonofor  tabdt  2)  ©in 
Sörief  oon  ©imeon  ©tnliteg  b.  }.  (f  592)  an  ^atfer  Suftin  II.  forbert 
biefen  anf,  bte  ©amariter  $u  beftrafen,  weil  fte  bte  §1.  Silber  entehrt 
r)dtten.  3)  3raet  ©efprac^e  jtmfdjen  einem  Reiben  nnb  einem  Triften, 
nnb  $wifdjen  einem  $ubm  unD  einem  (Sr)rtften  oertljeibigen  bk  Silber. 
4)  3wei  ©teilen  au3  bem  pfeubo=epigrapl)ifd)en  23ud)e  repibSoi  xaiv  är&öv 
änrocrcoXcov  fpredjen  gegen  bie  Silber  nnb  würben  oon  ben  Sfonoftaften 
anf  ir)rer  ©mtobe  im  3.  754  gebrannt,  weil  barin  3ol)anne£>  (Eo.  einen 
©djüler  tabett,  ber  ans>  5ln^änglia)!eit  an  üjn  fein  23ilb  t)atte  malen 
laffen.  £)ie  ©mtobe  legte  biefen  ©teilen  gar  leinen  Söertlj  M,  mit  fte 
au§  einem  apotrnpljifdjen  unb  r)ärettfd^en  Söudjje  genommen  feien.  5)  £)a 
ftet)  bie  23itberfeinbe  auf  einen  33rtef  bes>  ^irdjenfn'ftoriferä  ($ufebius>  an 
(Sonftantta,  bie  @emaf)tin  be§  8iciniu§,  beriefen,  worin  bereu  SSunfdj,  ein 
33ilb  (Sfjrifti  $u  beft^en ,  getabett  wirb  4) ,   fo  geigte  jefct  bie  ©mtobe  bie 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  130.     Harduin,  T.  IV.  p.  263. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  134—156.     Harduin,  1.  c.  p.  266—288. 

3)  25 te  ^fyemtafiafien  unb  Xtyeopafrf)iten  [inb  jebotf)  nid^t  tbenttfd) ,  fenbern  jn?et 
fcerfd)iebene  3tt>ei9e  *>er  2ftonop^ftten,  f.  33b.  II.  ©.  572  iL  573. 

4)  £iefer  33rtef  beö  (SufebutS  frnbet  fid^  bei  Mansi,  1.  c.  p.  314.    Harduin, 


§  852.   Siebente  allgemeine  diMti,  409 

.wuTobovie  bed  (Sufe&htf  auo  eigenen  Xeitfjenmgen  besieioen  unb  aus 
einer  Äeufjerong  bei  ?!ntipater  von  ©offra.  ®fatfo  würben  6)  Xenajas 
unb  ©eoerttS,  weldje  bic  ©übet  verwarfen,  ata  .s>dvotttev  (/.IKonoplmftten) 
bargefieHt,  f.  ob.  II.  6.  569  u.  573.  7)  Unter  ben  ©eweifen  für  bie 

©über  würben  fofort  bie  2 Triften  bes  ©iofon  unb  (Sfjartop^ufav  Gon= 
ftantin  dou  (s"ouftantiuopel  d)  angeführt  unb  bemerft,  baß  bie  23ilberfcinbe 
Biete  Sobiceä  int  ^atriardjalardjiv  31t  Gonftautinopel  unb  anberwärts, 
weldje  gegen  jie  fpradjen,  verbrannt,  aus"  einer  6d)rift  (Sonftantins  aber 
einige  Blatter,  worin  dou  ben  Silbern  geljanbelt  würbe,  ausgeriffen  Ratten. 
Dagegen  bätten  jie  bie  filbernen  tafeln,  womit  ba3  23ud)  gebunben,  be= 
(äffen,  unb  gerabe  biefe  tafeln  feien  mit  §eiligenbilbern  negiert.  £)ar* 
auf  mürbe  eine  ©teile  aus"  ber  ©djrtft  jenes  (Sonftantm  über  bk  9Jcar= 
tiirer  verlefen,  worin  er  $eigt,  nrie  bie  ^ftartvrer  gar  gut  ben  Reiben 
gegenüber  bm  Unterfdjieb  $wifd)en  ber  cr)rtftlicr)en  23ilberverel)rung  unb 
ber  3boMatrie  angegeben  unb  erftere  auf  bie  $ftenfd)werbung  Gljrifti 
bajirt  Ijätten.  2£aljrfd)einlidj  mar  bief?  bk  ©teile,  meiere  in  bem  com 
ftantinopolitanifdjen  (Sremplar  mar  ausgeriffen  morben.  ©benfo  tiefen 
mehrere  meitere  vorgezeigte  (Sobices  ernennen,  baß  aus  ilmen  Blätter 
ausgefdjnirten  waren.  2lls  Urheber  foldjer  grevel  be^eidjnete  man 
bic  früheren  Patriarchen  Slnaftaftus,  (Sonftantm  unb  Sftüetas  von  dorn 
ftantinopel. 

£)ie  Vorlegung  unb  Sßerlefung  von  15  meitern  patrifti  jajen  Stellen, 
weldje  in  33ereitfdt)aft  maren ,  Ijielt  bk  (svnobe  für  unnötig ,  ba  fdjon 
aus  bem  ißisljerigen  bie  alte  £rabition  ber  ^trerje  in  betreff  ber  Silber 
errette,  dagegen  erbat  fid)  ber  Wlonti)  Soljannes,  Stellvertreter  bes 
Orients,  bas  SÖBort,  um  ben  eigentlichen  Urfprung  bes  ©tlberfturmS  auf= 
Reffen  unb  er^äljlte  jene  Sage  vom  C£r)altfen  ^ib  unb  ben  ^uben,  bk 
mir  bereits  oben  ©.  374  f.  mitgeteilt  Ijaben.  £>arauf  befdjlojs  bk  Svnobe, 
bau  man  bie  Silber  überall  raieber  rjerftelfen  unb  bei  i^nen  Qotbek  ver= 
richten  folle.  Gbenfo  genehmigte  fie  ben  $orfd)lag  ber  päpftlidjen  £ega= 
ten,  bau  fortan,  unb  jroar  fa>n  am  nädjften  £age,  in  tfjrem  eigenen 
fiocal  ein  ^eiliges  SBilb  aufgeftellt  unb  bie  gegen  bk  23ilber  verfaßten 
Sdmften   verbrannt  werben  follten.    £)ie  Sitzung  fdjloj}  mit  3Icclama= 


1.  c.  p.  406.  Sßgt.  barüber  meine  ?lb&anblung  (Sfyriftuöbttber  im  .uirdjentericon 
ren  ©e^et  unb  2Mte,  99b.  II.  6,  521  unb  in  meinen  „Beiträgen  jut  flirrten* 
qefrticfjte,"  ©b.  II.  ©.  257  f. 

1)  23gl.   über  ibn  bic  Dissert.  I.  üon  (iaue  im  ttnbana,  ju  f.    hfetoria  litter. 
V-  160. 


470  B58.    Siebente  angetnetne  Bgiiobe  ju  9Wc5«  Im  3,  787. 

tionen  unb  ?lnatf;cmen  gegen  bic  23ilberfeinbc  uitb  mit  ßofcpretfuugen  ber 
ßaifer  '). 

§  353. 

6ed)3te  ©i^ung. 

£)ie  feiste  Sitzung  würbe  nad)  bem  gried^t)cr)en  £ert  ber  2lcten 
am  6. ,  nad)  ber  lleberfet^ung  beS  3tnaftafiu§  aber  am  5.  October  ge= 
Ijalten  imb  gleicij  bei  iljrer  Eröffnung  melbete  ber  ©ecretär  SeontiuS:  eS 
liege  §eute  ber  opoc  (23efdt)lufO  beS  ^feuboconciliumS  Dom  3.  754,  forote 
eine  oortrefflidje  SBibertegung  beSfelben  nor.  $)ie  ©tjnobe  nerorbnete  bie 
SBertefung  beiber,  unb  gwar  muffte  23ifdjof  (Tregor  oon  9teocäfarea  je  bie 
Söorte  beö  opoc,  bie  SDiafonen  Sofjanneä  unb  (SpipljaniuS  non  (Sanftan? 
tinopel  bagegen  W  oiel  umfänglichere  ©egenfdjrift  Beriefen.  $)en  $ers 
faffer  berfelben  fennen  mir  nidjt.  ©ie  gerfällt  (fammt  bem  in  fie  aufgc= 
nommenen  opoc)  in  fed)3  £omi  unb  umfaßt  bei  Sftanft  nidjt  roeniger  als 
160,  M  §arbouin  120  goliofeiten  2).  £)en  Hauptinhalt  beS  opoc  ^aben 
mir  bereite  oben  M  23efpred)ung  ber  ifonoflaftifdjen  Slfterftmobe  nom 
3-  754  mitgeteilt  (ß.  410);  bie  SBiberlegung  aber  befämpft  ben  opoc  non 
©a&  gu  (Bat}  unb  befam  baburd)  allerbingS  mandjeS  Ueberflüffige  unb 
eine  unnötige  Söeitläuftgfeit.  2lber  fie  enthalt  aud)  niele  gang  treffenbe 
unb  ferjarfftnntge  Bemerkungen,  weldje  baS  £ob,  baS  SeontinuS  bem  ©an* 
gen  fpenbete,  beftenS  oerbienen.  £)ie  Slnmafcungen  jener  2lfterfmwbe  wer= 
ben  barin  fräftig  gurücfgewiefen  unb  it)re  ©opljiSmen  (g.  SB.  baft  man 
fein  33tlb  (grifft  malen  fönne,  oljne  in  §ärefte  gu  nerfallen)  aufgebest. 
£>atf  bie  Urheber  beS  opoc  baBei  oft  unfanft  angelaffen  werben,  ift  fcfjon 
an  ftd)  nidjt  gu  wunbern  unb  M  ber  Unefjrliajfeit ,  womit  fie  gu  2öerfe 
gegangen,  oollftänbig  gerechtfertigt.  3um  S3eroeifef  ba$  ber  23ilbergebraud) 
big  in  bie  apoftolifdjeu  3eiten  guntcfgefje,  beruft  fid)  bie  Überlegung 
(Tom.  IY.)  auf  bie  ©tatue  (St)rtftt ,  welche  W  non  ü)m  geseilte  Muts 
flüfuge  grau  auS  £)anfbarfeit  Ijabe  fe^en  laffen  (f.  ©.  465),  unb  auf 
bie  allgemeine  £rabition  ber  SBäter;  unb  geigt  fobann  auSfülirlid) ,  baft 
bk  23ilberftürmer  fid;  mit  Unredjt  auf  gewiffe  ©teilen  ber  1)1.  ©djrift 
unb  ber  SBäter  (Tom.  Y.)  beriefen.  (5S  wirb  babet  im  Gingeinen  nad> 
gewiefen,  ba|l  hie  non  iljnen  citirten  patriftifajen  «Stellen  tljeilS  gam  im* 
ad)t,  tl)eilS  non  iljnen  oerftümmelt,  nerbreljt  unb  falfd)  gebeutet  worben 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  157—202.     Harduin,  T.  IV.  p.  286—323. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  205-364.     Harduin,  T.  IV.  p.  325—444. 


S  864.    Sietatie  allgemeine  Etynobc  pi  iRtcÄa  Im  3-  787-  471 

feien,    SEBenn  jie  aber  beti  ©rief  beS  (Sufe&tüS  aniSonfhmtta  (1 

fftv  fich  anfühlten,  fo  fei  bieg  ohne  i*euud)t ,  weil  biefer  2chriftfteller 
mahlt«  famae  in  Betreff  feiner  Crthoborie  gewefen  fei.  ^itin  Sdßft 
wirb  in  Tom.  VI.  bie  eigentliche  oenten$  bev  2lfterfnnobc  janunt  iljreu 
Miiatnematiomen  einer  oft  beinenben  .K'vitif  unterzogen. 

§  354. 

Siebente  Zit.wtng. 

Öbn  befonberer  TiMd)tigfett  mav  bie  fiebente  2imutg  am  18.  Oc* 
tober  l)i  inbem  icl-u  hw  fy**  (^efd)(ufO  unferer  Srmobe  buvd)  5Btfcf>of  £fjeo= 
bor  oon  lanrianmn  2)  oerlefen  nutrbe.  2ßer  bev  (Soncipient  gewefen, 
ift  unbet'annt;  abev  wtv  büvfen  tetdjtltdj  auf  £avafiu§  vatfjen  unb  ^ugteid; 
annehmen,  bau  ber  feievüdjen  ^ubtication  biefeg  £)ecrets>  eine  genaue  5Be= 
vatljung  unb  $)uvd)fpred)itng  beSfelben  üovemgegangen  fei,  wenn  gleid)  bie 
ißrotofotfe  barüber  fdjweigen.  £)ie  Zrmobe  erftärt  in  btefem  8pc* :  fie 
wolle  oon  ber  fivd)lid)en  £vabition  nidjtS  l)inwegnel)mcn  unb  nid)ts>  t)in= 
zufügen,  fonbern  alle3  ,$tatl)olifd)e  unoeränbevt  ^ewaljven  unb  ben  fed)§ 
allgemeinen  ^nnoben  folgen,  oie  vepetivt  uun  ba3  Sötnböüun  non  üctcäa 
unb  (£ onjtantinopel  ol)ne  filioque  3) ,  jpvidjt  2lnatl)em  übev  Slvius ,  9Dfafc 
ceboutuö  unb  if)re  2Infjängev,  anevf'ennt  bann  mit  ber  Sünobe  dou  (*pl)e= 
fno,  bafj  N$cavia  maljvfjaft  ©ottesgebeivevin  fei,  glaubt  mit  ber  3ijnobe 
uon  (5t)alcebon  an  jTöd  Naturen  in  (Srjvtftus ,  anattjematifirt  mit  ba$ 
fünfte  (ioncil,  bie  fatfajeu  ßet)ren  be§  OrtgeneS,  (*oagriuS  unb  -Dibumuö 


1)  2Sot;(  nur  au3  ^ßerfe^en  behauptet  2öaldj,  33b.  X.  ©.  440,  baß  ber  grie= 
dfjifd&e  lert  bcö  «ßrotofolls  biefer  ©ifcung  oerloren  gegangen  fei. 

2)  Sie  bieten  fagen:  „oon  Xaurianum  in  ©t eilten."  Ca  nun  £aurianum 
nic^t  auf  ber  2>nfel  ©teilten  f  fonbern  in  Unteritalien ,  im  £anbe  ber  ©mttii  lag, 
fo  würbe  wo£>l  bamalS  fetjon  ber  ÄttSfcrudf  Sicilien  audt)  in  weiterem  Sinn  ge= 
nemmen. 

3J  3m  griedfjifc&en  £ert  fe^lt  eS;  bagegen  finbet  fic§  filioque  in  ber  lateiuifdjen 
93erjton  bee  2lnaftafiu6.  3n  ocr  fünften  ©ifcung  beö  (SoncilS  oon  Acrrara^torenj 
in;  C ct.  1438)  geigten  bie  fiateiuer  einen  (»ber  ber  fiebenteu  allgemeinen  umtobe, 
worin  in  bem  griecrjifcfyen  £ert  beä  Somboluma  aueb  ba$  xal  fec  -n  uiw  ju  Iefen 
Mai.  Si«  wollten  baranS  ableiten,  baf}  fd;on  unferc  3i)nobe  biefen  3ufafc  geniadjt 
fyabe.  3lüein  ber  griedufd^e  ©«lehrte  ©emifrrui  ^letI)o  bemerfte:  roenn  bem  fo  wäre, 
fo  würben  fief)  bie  Xbcclogcn  ber  Lateiner,  j.  33.  I^omaö  oon  Xottin,  fd&on  läng= 
ftenö  auf  bieie  Snncbe  berufen  unb  nidt)t  einen  Ccean  oon  2Borten  oerfd^toenbet 
baben ,  um  anberroeitig  baö  filioque  ju  begrünben.  8fll.  meine  ;Hbbanblitng  übet 
„Union  ber  gried)ifd)en  Ä i r et)  e "  5(rt.  II.  in  ber  Xüfetltg.  tbeol.  Cuartalfct)rift 
c.  -Mi  unc  goncilitngefd).  »b.  VII.  6.  685. 


472  §  8Ö4    Siebente  allgemeine  vEijnobe  JB  -Uicäa  im  3.  787. 

(oon  beu  brei  Kapiteln  ift  feine  Dtebe),  prebigt  mit  bev  fediotcn  Zijnobe, 
meldje  ben  ©ergiug ,  §  0  n  0  r  i  u  3  2c.  oerroorfen  fjabe ;  sroei  "üöillen  in 
Gliriftug,  nnb  will  alle  gcfdjrtebcnen  unb  ungcfdjriebenen  Iteberlieferungen 
treu  Beroafjren,  barunter  aud)  bie  lleberlieferung  in  33etrcff  ber  23ilber. 
©ie  befdjliejst  barum:  „baft  tüte  bk  gigur  be3  1)1.  jtreujeö,  fo  aud)  f)ei= 
ttge  Silber  —  mögen  fie  non  garbe  ober  aus>  «Stein  ober  fonft  einer 
Materie  fein  —  auf  ©efäften,  an  Kleibern  unb  2öchtben,  auf  tafeln,  in 
§äufern  unb  auf  SSegen  angebracht  roerben  foUen,  nämlid)  bk  Silber 
3>efu  Gfjrtftt,  unferer  unbeflecften  grau,  ber  eljrraürbigen  (Emgel  unb  aller 
^eiligen  ^Jcenfdjen.  3e  öfter  man  fie  in  2lbbilbungen  aufbaue,  befto 
mefjr  raerbe  ber  Vefdjauer  $ur  Erinnerung  an  bk  Urbitber  unb  $u  bereu 
9tad)al)mung  angeregt,  aud)  ba^u,  biefen  feinen  ©ru)3  unb  feine  Verein 
rung  }t!  nnbmen  (daTraaixov  xal  ttft^xix^v  itpoaxövijGiv),  nidjt  bk  eigene 
lidje  £atreia  (ttjv  dtojftiv^v  Xa-psiav),  meldte  M0J3  ber  ©ottljett  ^uroenben 
fei,  fonbern  ba$  er  Üjnen,  raie  bem  Vilbe  be§  1)1.  ^reu$e3,  mie  ben  l)eis 
ligen  Eoangelien  (sSBudjern)  unb  anbern  §1.  ©erätljen  2$eil)raudj  unb 
fitdjter  pi  ifjrer  Verehrung  barbringe,  raie  bief}  fdjon  bei  ben  bitten  eine 
fromme  ©eroofjnljeit  gemefen  fei;  benn  bie  (*f)re,  bie  man  bem  23ilbe  er= 
roctSt,  gelje  auf  ba§  Urbilb  über,  unb  roer  ein  25ilb  ocrel)re  (rcpootuyef), 
nereljre  bk  barin  bargeftellte  ^erfon.  2ßer  anber3  lefjre  unb  ba%,  roa§ 
ber  itirdje  gemeint  ift,  nerraerfe,  fei  e§  ba§  Eoangelienbudj  ober  ba$ 
«ftreu^bilb  ober  fonft  ein  23ilb,  ober  bk  ^Reliquien  eine3  $tartt)rer£>,  ober 
wer  etroa§  au^finne  $ax  Vernichtung  ber  Iteberlieferungen  ber  fatfyolifdjen 
Jtircr)e ,  ober  bk  Zeitigen  ©efäfte  ober  bie  efjrmürbigen  Softer  ju  profa= 
nem  ©ebraudje  uerroenbe  *),  fülle,  raenn  er  5ötfct)of  ober  (Herifer  ift,  ah 
gefegt,  roenn  ^Jeond)  ober  2ak ,  ercommunicirt  roerben"  2).  SDiefen  33e= 
fd)luB  unterfdjrieben  bie  SInroefenben  unb  2llle  riefen:  „fo  glauben  mir; 
bk$  ift  bk  fiet)re  ber  Slpoftel;  Slnatfjem  allen,  bk  il)r  nid)t  anfangen, 
bk  Silber  nierjt  grüben,  fie  3bole  nennen  unb  ben  Triften  bef^alb 
©ö^enbienft  norroerfen.  Viele  fsafyvz  Den  ^aifern!  SDem  neuen  Gonftan* 
tin  unb  ber  neuen  §elena  einiget  5lnben!en!  ©ott  beferjü^e  it)re  3ftegie= 
rung!  Stnatljem  allen  §äreti!ern!  Slnat^em  in^befonbere  bem  £l)eobofiu§, 
bem  falfdjen  Vifdjof  non  ©p^efu^  (ß.  373),  ebenfo  bem  <5ifinniu§  mit 
bem  Beinamen  ^ßaftilla§  unb  bem  SBaftttuS  mit  bem  fd)limmen  Beinamen 
^trüaüabug  3)!  ©ie  ^l.  Xrinttät  §at  it)re  Se^ren  uermorfen.    5lnat^em 


1)  Sefanntltcfj  ^>atte  Äo^ronl)muö  Älöfter  in  ftafernen  üertuanbelt. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  374  sqq.     Ha  r  du  in,  1.  c.  p.  451  sqq. 

3)  ©einer  gebenft  aud)  23afttiuS  oon  2(nc^ra  in  bem  libellus,  ben  er  ber  fte= 


Mite  allgemeine  Spltob«  ju  WicSa  Im  3-  WT«  1<;S 

bem  Sfnaftafiuö,  (Souftontfa   unb   SftüetaS,    bic   IjiuUTeiitaubev   auf   bem 

sZtuiii  uon  ^'oiutaiitmopcl  fafwn!  Sit  finb  Vlviuo  IT.,  tUcftoriuo  II.  unb 
Tiootuv  II.  ?inathem  bem  3o$amte8  uon  Wifomcbicn  unb  (vonftantin 
Don  Oiat'olia,  biefetl  ,s>ävcjiavd)cn!  ©et  ein  lUitgüeb  bev  djriftem)cvleum= 
bertfdien  $fcefic  oertheibigt,  [ei  5Inathcnta!  2Ber  nid;t  befennt,  baf$  (Sfjrt* 
itiio  feiner  30tatf<$eft  nadj  eine  umgrenze  ©eftatt  fjat,  fei  2lnatl)ema! 
Wkt  bic  l*vflärung  ber  (Evangelien  burd)  Silber  ntdjt  ptl&ftt)  fei 
Slnatnema!  ©er  biefe,  ba  fie  bod)  auf  ben  tarnen  be§  §errn  unb  ber 
.^eiligen  gemad)t  fiub,  nidjt  grüfst,  fei  2inatl)ema !  28er  bie  !ird)(id)e  £ra= 
bition,  gcfdjriebene  ober  ungefdjriebene ,  uenoirft,  fei  2tnatl)ema!  (hoiges 
Ifobeitfai  bem  (Senriaim?  (uon  (Sonftantinopel) ,  bem  3°^anneg  (j°on 
TamasfuS)  unb  ©eorg  (uon  (Supern,  f.  8.  417),  biefen  §erolben  ber 
Wahrheit!"  4) 

3ugleid)  erftattete  jefct  ein  uon  £araftu§  unb  ber  ©nnobe  erlaffeneS 
(Sdjreiben  an  bk  ^errfdjer  (Sonftantin  unb  3>rene  23eridjt  über  ba%  ®e* 
fd)et)ene,  erläuterte  ben  2Iu3brutf  Kpocxuveft  unb  geigte,  bat)  audj  uon  ber 
33t6el  unb  ben  Tätern  bie  ben  $cenfd)en  getoibmete  $erel)rung  mit  biefem 
Söorte  be$eid;net  tuerbe,  md^renb  bk  taxpefa  ©ott  allein  oorbeljalten 
bleibe 2).  2Iud)  rcerbe  eine  Deputation  uon  Söifdjöfen ,  §egumenen  unb 
(^levifern  ben  ßerrfdjern  eine  2lu3toal)l  ber  uon  ber  ©unobe  gebrauchten 
patriftifdjen  23eiuei£>ftelten  überreifen  3). 

(5in  $toeites  ©abreiben  richtete  bie  umtobe  an  bie  ^ßriefter  unb  (Xte= 
rtfer  ber  §aupt=  unb  ber  anbern  Äirdjen  uon  (ionftantiuopel ,  um  fie 
uon  bm  gefaxten  SBefdjlüffen  in  «ftenntniß  $u  fetten  4). 


benten  allgemeinen  Srmobe  überretdjte.  £tenacr)  roar  93afiliu$  au*  ^ifibien  (toc^l 
93ifcr)of)  unb  fyatte  großen  Gtnfluft  auf  ben  ftatfer  Gonfiantin  Äoproninnus.  Mansi, 
T.  XII.  p.  1009.  Harduin,  T.  IV.  p.  41.  5lud;  roar  SSaftüu«  £rtfaffabuc> 
unter  benen,  reelle  Äo^ront)mu3  an  ben  2tbt  ©tepbanuä  fanbte ,  um  i§n  jur  ^lner= 
fennuncj  beö  (Sonctttabulumo  ;u  bereben.  Baron,  ad  ann.  754,  26.  Pagi.  ad 
ann.  7.")4.  17. 

1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  398  sqq.  Harduin,  T.  IV.  p.  470  sq.  (*erabe 
bieje  brei  Männer  roaren  oom  (\onäliabulum  beS  2Mre^  «M  mit  bem  Slnatbem  be= 
legt  roorben. 

2)  Kenn  bennodj  fpätere  3dt)olafttfcr  bem  SBilbe  CE^rtfii  unb  bem  ßreuje  einen 
cultu?  latriae  uierfannten ,  fo  belogen  (ie  bie  latria  auf  ben  £erru  felbft.  Baron, 
ad  ann.  787.    l_'. 

3)  Mansi.  1.  c.  p.  399  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  471  sqq. 
Mansi.  1.  c.  p.  407  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  478  sqq. 


474     fj  :]X)-    -ie  nebcnte  allgemeine  2vmobe  ttfah  in  (Hmftantinopcl  fortflefefct 

§  355. 

2ld)te  ©i£ung. 

darauf  befaßten  bie  §errfrf)er  in  einem  an  £arafut3  gerichteten  $)e= 
crete,  er  fofte  nun  mit  ben  übrigen  23iftf)öfen  sc  nadfj  (Sonftantinopet 
tottraten.  $)ief}  gefajal).  £)ie  Jtaiferin  empfing  fte  auf's  greunbtidjfte  unb 
beftimmte,  baf}  am  23.  Dctober  eine  neue,  bie  ad)te  unb  letzte  ©iteuutg 
in  2lnmefenf)eit  ber  beiben  §errfd)er  im  ^alaft  2Jcagnaura  gehalten  werbe. 
9tadjbem  SätäfluS  auf  faiferlidjen  23efel)l  biefe  ©itaig  mit  einer  paffem 
bm  :)tebe  eröffnet  fjatte,  gelten  bk  beiben  ,§errfd)er  felbft  eine  freunbtiaje 
2Infprad)e  an  bk  ©mtobe,  unter  ben  lebhafteren  Stcctamationen  ber  lets= 
tern,  liefen  ben  in  ber  oorigen  ©ii^ung  gefaxten  opo?  wieber  Beriefen  unb 
ftetttert  ben  Antrag:  „bk  ^eilige  unb  allgemeine  ©nnobe  möge  erklären, 
ob  biefer  opoc  mit  allgemeiner  ^uftimmung  angenommen  worben  fei." 
Äffe  ^Jcitglieber  riefen:  „fo  glauben  wir,  fo  benfen  wir  2Me,  wir  OTe 
l)aben  beigeftimmt  unb  unter fdjrieben.  £)iefj  ift  ber  ©laube  ber  Slpoftet, 
ber  ©laube  ber  Leiter,  ber  ©laube  ber  Ortljoboren  .  .  .  Slnatljema  benen, 
weldje  biefem  ©lauben  niäjt  anfangen"  u.  f.  f.  (faft  bk  gan$  gleiten 
2£orte,  wie  nadj  $ertefung  bes>  opos  in  ber  fiebenten  ©itsung  ©.  472  f.). 

3Xuf  bk  33itte  ber  ©nnobe  unterfdjrieben  je£t  aud)  bk  beiben  §erts 
fdjer,  3rene  ooran,  ben  opoc,  unb  würben  bafür  wieber  mit  ben  freunb= 
tieften  2lcclamationen  begrübt 1).  3um  ©bluffe  ließen  bk  §errfd)er  aud) 
bk  in  ber  oierten  ©i£ung  gebrausten  patriftifdjen  Belege  für  bie  53ilber= 
oere^rung  au§  (SfjrufoftomuS  u.  21.  nodjmalä  Beriefen,  unb  naajbem  bk% 
gefdjeljen,  erhoben  fidj  alte  $ifd)öfe  unb  ba3  ungemein  5ar)lveict)  anwefenbe 
$ol£  unb  Militär ,  um  unter  2lcclamationen  bk  allgemeine  Söetfttmmung, 
au^ubrücfen  unb  ©Ott  für  ba3  ©efdjefjene  §u  ban!en  2).  ©ajlietflidj 
würben  bk  33ifd)öfe  mit  reiben  ©efdjenfen  oon  ber  «ftaiferin  in  it)re  $ei= 
matfj  entlaffen  3). 


1)  £ajj  fte  mehrere  (Svemplare  bee  5pos  untertrieben  baben,  crfefycn  ttir  bar* 
auä,  bafj  nadj  bem  3eucmiJ3  fces  Sttaffaftltf  (in  vita  Adriani  I.  Mansi,  T.  XII. 
p.  741)  Die  päpftlid;en  Legaten  ein  fo(d)eo  iSremplar  mit  nad)  Otom   äuriietbradjten. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  414  sqq.  Harduin,  1.  c.  p.  482  sqq.  $n  ber 
Ueberfe^ung  bee  öltaftafhiS  feb.lt  betö  ^rotofcll  Diefer  '3it?ung  mit  2luenabme  ber 
22  Ganones. 

3)  Ignatius  in  vita  Tarasii  bei  Baron,  ad  ann.  787,  55. 


cmontf  ber  ftebcntcii  attgemttnen  IT") 

856, 
Di«  (SanoneS  her  fieftenten  allgemeinen  Sijnobe. 

Unter  ben  Acten  unfern  2'nnobe  fUtben  fid)  aud)  22  (yanones, 
meldie  xUnaftaftuci  in  ber  ttwrcfec  gu  [einer  Uebcrfetutng  ber  fiebenten, 
bie  fpäteru  ^onctlicitfamutlcv  bagegen  ber  achten  6inuug  ^tmeifen.  ßefctere 
liefen  fid)  mit  Otedjt  burrf)  ben  Wortlaut  be3  geinten  (vanonS  leiten, 
morin  l>ouftantinopel  (nid)t  s3cicäa)  al§  Ort  it)rer  2lbfaffung  be$eia> 
net  wirb ;  aber  aud)  bcr  fdjeinbare  SSMberfprud)  be3  2lnaftafiuö  Ijebt  fid), 
lucim  mit  beachten,  ba§  er  bte  feierlidje  Sdjlufeuerfyanbluna,  jn  Cionftan= 
ttuopcl  mit  ber  fiebenten  unb  letzten  Sitzung  ^u  9ticäa  ^ufammen  at§ 
eine  actio  Mxadjkt  ©anj  Tüte  er  jdpen  überhaupt  bie  Reiften  unter 
ben  Sllten,  ©riedjen  unb  Lateiner,  nur  fteben  ©Übungen  1).  Der  §aupk 
tnfialt  biefer  (Eanone§  lautet  2) : 

1.  „£)ie  ©eiftlidjen  muffen  bte  Ijeiligen  Ganone§  beobachten,  unb  mir 
aitertennen  aB  foldje  bte  ber  Slpoftel  unb  ber  fed)s>  allgemeinen  (Soncilien, 
ferner  biejenigen,  meldje  oon  Sßarticularfönoben  $ur  ^ublication  (IxSoac) 
bcr  obigen  erlaffen  morben  ftnb,  unb  ebenfo  bte  (£anone§  unferer  1)1. 
Spater.  2Ben  btefe  (Sanones  anat§ematifiren ,  ben  anatljematifiren  aud) 
mir,  tuen  fte  abfegen,  ben  fetten  aud)  mir  ah,  roen  fte  auSfdjliefjen ,  ben 
jd)ticBen  aud)  mir  au§,  men  fte  [trafen,  ben  belegen  mir  mit  ber  gleiten 
Strafe." 

SBSie  bk  ©rieben  überhaupt,  fo  anerfannte  aud)  unfere  ©mtobe  nid)t 
Hob  mie  ba$  5lbenblanb  50,  fonbern  85  fogenannte  apoftolifd)e  (Sanoneä 
(ogt.  58b.  I.  @.  793  f.).  Sfajjerbem  fprid)t  fie  oon  (SanoueS  ber  fed)3 
erften  allgemeinen  (Soncilien,  mäl)renb  bcfanntlid)  bk  fünfte  unb  fed)3te 
allgemeine  ©mtobe  gar  feine  (Sanoneö  erlaffen  Ijaben.  3lber  aua)  liier 
richtet  fid)  unfere  8nnobe  nad)  ber  &itk  ber  ©riedjen,  bk  102  (>anone3 
ber  Duiniferta  al3  öfumenifd)e  gu  betrachten  unb  befonberä  ber  festen 
allgemeinen  Snuobe  gujufdjreibcn.  5)ctt  ^cüdftdjt  hierauf  bemerfte  3lna- 
ftafius  in  ber  $orrebe  ju  feiner  (ateinijdjen  lleberfet^ung  ber  3i)itobal= 
acten:  ba§  (Soncil  fiiljre  GanoneS  ber  2lpoftel  unb  ber  fed)3  allgemeinen 


1)  Pagi,  ad  ann.  787,  6. 

:mmcntarc  über  biefe  (ianonen  lieferten  bic  alten  gried&ifdjeH  lioiumentateren 
^ali'amcn ,  3cnarao    unb   ÄrtfUltu«   fabgebruift   bei  Bevereg.    Synodicon,    T.  I. 

snfc  Bau  Cfptlt,  Commentar.  in  canonea  et    deereta  jurU 
Colon.   1755,  p.  457  sqq. 


476  S  :,>:,,;-    fci«  ßanptte«  ber  ftebenten  allgemeinen  ^t>nobe. 

©nnoben  an,  roeldje  Dcom  nidjt  anerfcnne,  aber  ber  gegenro artige  q3apft 
(Soljann  VIII.)  r)abe  barüber  eine  trefjlidje  (*ntfd)eibung  gegeben.  2Btr 
feilten  biefelbe  oben  ©.  347  mit. 

2.  „©et  jitm  23tfdrof  gciucif)t  werben  rottt,  muß  ba3  ^falmenbttd) 
oollftänbig  (attäroenbig)  roiffen ,  bamit  er  and)  bie  untergebenen  Glerifer 
barauS  gehörig  ermahnen  !ann;  unb  ber  Metropolit  folt  forden,  ob  er 
and)  bie  fjt.  (SanoneS,  btö  %  (*oangelium,  ferner  ben  2lpoftolo3  (bie 
apo[totifcr)en  Briefe)  unb  bie  gan^e  r)l.  ©djrift  ntct)t  Hofe  curforifd),  fon= 
bern  audj  forjdjenb  $u  lefen  beftrebt  fei,  unb  ben  göttlidjen  ©eboten  ge= 
mäfs  roanble  unb  ba§  SBolf  fo  belehre,  $)enn  ba%  3öefen  (Ufie)  unferer 
£ierard)ie  fiub  bie  göttlid)  überlieferten  9lu3fprüd)e,  ndmlid)  ba§  roarjre 
3Serftdnbni§  ber  1)1.  6d)riften,  rote  ber  gro^e  £)ionnfiu§  (ber  2treopa= 
gite)  fagt." 

SDtefer  Ganon  ift,  in  ber  Ueberfet^ung  be§  2lnaftafüt3,  aufgenommen 
in  ba§  Corpus  jur.  can.  c.  6  Dist.  XXXVIII. 

3.  „3>ebe  uon  einem  roeltlid)en  dürften  auägeljenbe  28aljl  eineä  23i= 
fdjof3,  ^riefterg  ober  SDiafonä  ift  ungültig,  gemajs  ber  alten  Otegel  (can. 
apostol.  n.  31),  unb  ein  23ifcr)of  barf  nur  oon  SBtfct)ofen  gerodet  roer= 
ben,  nad)  c.  4  oon  9cicda." 

£)a(3  r)iemit  ba§  ^atronatredjt  roeltlidjer  §errn  unb  bk  mannen 
Königen  verliehenen  ^nbulte,  23ifd)öfe  $u  beftgniren,  nidjt  aufgehoben  ober 
oerboten,  roorjl  aber  bk  Meinung ,  ben  gürften  ftelje  jure  dominationis 
bk  Vergebung  ber  ^ircr)ertfteHen  $u,  oerroorfen  fei,  geigt  35a n  (Sfpen 
1.  c.  p.  460.  3m  Corp.  jur.  can.  finbet  fiel)  unfer  (Sanon  aB  c.  7 
Dist.  LXIII. 

4.  „jlein  23ifcr)of  barf  oon  anbern  33ifa)öfen  ober  (Sterifern  ober  ben 
ifjrn  untergebenen  ^condjen  (Mb  ober  51er)ttlicr)eg  nerlangen.  2Senn  aber 
ein  23ifd)of  einen  feiner  untergebenen  ©eiftlidjen  au§  §abfud)t  ober  au§ 
irgenb  einer  £eibenfd)aft  feineg  £)ienfte3  beraubt  ober  beffen  ^ird)e  fdjtiefjt, 
fo  ba§  nidjt  mer)r  ©otteäbienft  barin  gehalten  roirb,  ber  foH  felbft  bem 
gleiten  ©djictfal  (2tbfe£ung)  oerf allen,  unb  ba§  Uebel,  ba$  er  über  einen 
2Inbem  oerr)dngen  roollte,  foff  auf  fein  eigenes  §aupt  jurüdf allen." 

3m  Corpus  jur.  can.  c.  64  Causa  XVI.  q.  1. 

5.  „diejenigen,  roeldje  fidj  rühmen,  burdj  ©elbauf roanb  eine  jtirdjens 
ftelle  erhalten  $u  Ijaben,  unb  Rubere  geringfdjd(3en ,  roeldje  roegen  ir)reg 
tugenbljaften  SebenS  unb  burdj  ben  1)1.  ©eift  oljne  ©elb  gerodelt  roorben 
finb,  biefe  follen  junädjft  auf  bie  unterfte  ©rufe  iljrer  Orbnung  gurüc!= 
gefegt,  unb  roenn  fte  aud)  bann  ttod)  (in  tr)rem  §odjmut$)  oerrjarren, 


S  356.  Di«  ftmonet  bcr  fietatttn  ungemeinen  Sfynobe.  177 

uom  8if$of  geftrafl  werben,    ©er  aber  @eft  gegeben  I;at ,  um  geweift 
|U  werben,  auf  beti  fhtbett  bcr  30.  apoftolifdjc  Saturn  unb  bcr  (Sanrni  2 
oon  (<balcebou  üjre  Kmoettbimg  (33b.  I.  6.  809,  33b.  II.  (S.  506). 
unb  fein  OtWnotot  »erben  abgefegt  unb  creommunicirt." 

8$on  gottftttti  unb  SBalfamon,  fpater  CSr)ri[ttan  fittpuä  unb  SBan 
Sfpen  bemerrten,  ba|  moljt  bte  ^raette  §älfte  unfereS  (SanonS  oon  bev 
Simonie  bauble,  nidjt  aber  bte  erfte.  $)iefe  l)at  uicfincr)v  Sofdje  im  2luge, 
weldjc  wegen  ifjrer  uielen  (Spenben  an  jttrdjen  unb  2lrme  jttt  23eIo(jnung 
unb  ?lucrFennuug  ibrer  Söofjltljätigfeit  in  ben  (Slerifafftanb  erhoben  wor= 
bat  finb  (ofjne  (Simonie),  unb  nun  ftot§  hierauf  anbere  Gterifer,  weldje 
feine  fotdje  Stiftungen  u.  bgl.  machen  Jonnten  ober  wollten,  gering* 
fdjakten. 

6.  „9kdj  can.  8  ber  fecrjöten  allgemeinen  <Snnobe  (b.  I).  ber  Ouini= 
ferta)  foll  alle  3>aljre  eine  spromneiatftmobe  gehalten  werben.  ®in  gfirft, 
ber  bk$  Ijinbert,  wirb  ercommunicirt,  ein  Metropolit,  ber  baxin  natfjläffig 
ift,  unterliegt  ben  cauonifdjeu  Strafen,  3Me  oerfammettat  33t|dt)öfe  follen 
(Sorge  tragen,  ba§  bie  lebenbigmadjenbat  ©ebote  ©otte§  befolgt  werben. 
SDer  Metropolit  aber  barf  oon  bett  5Btfdt)öfen  ntcr)t^  oerlangen.  £lutt  er 
e§  bodj,  fo  wirb  er  um  ba$  $ierfacfje  geftraft." 

2Inaftafiu§  bemerft  ljie$u,  baf}  biefe  SBerorbnung  (ob  ber  gan^e  Ga= 
non  ober  nur  fein  letzter  (Sa(s,  mu§  bar)tngeftetlt  bleiben)  oon  ben  2aku 
nertt  nidjt  angenommen  fei.  —  $)a§  burdj  unfern  Ganon  ba§  fogenannte 
Smtobicum,  weldjeä  bie  Metropoliten  oon  ben  SBtfdjöfen,  unb  bk  33i= 
fdjöfe  oon  ben  sßrieftem  vecr)t(tcr)  gu  begießen  Ratten,  nidjt  oerboten  fei, 
bemerft  %an  (Sfpen  1.  c.  p.  464.  ©ratian  na^m  unfern  (Sanon  auf 
c.  7  Dist.  XVIII. 

7.  „2ßie  jebe  Sünbe  wieber  anbere  (Sünben  im  ©efolge  t)at,  fo  30g 
bie  §ärefte  ber  Gljriftemjerleumber  (Jfonoftaften)  nod)  anbere  ©orttoftg= 
feiten  nadi  fid).  Zk  Ijabat  nid)t  bloft  bk  ^eiligen  Silber  weggenommen, 
fonbern  auef)  anbere  fivcr)Itcr)e  ©eroo^nfietten  oerlaffat,  Hc  nun  erneuert 
werben  muffen.  2öir  oerorbttat  bej^atb,  baf}  in  allen  Tempeln,  meldte 
of)tte  9Miquien  $u  fyaben  confecrirt  mürben,  jet^t  foldje  unter  bat  ge= 
mö^nlia^en  ©ebeten  niebergetegt  werben  follen.  SSfatn  aber  fünftig  ein 
33ifdr)of  eine  jtirdje  oljne  Reliquien  confecrirt,  fo  foll  er  abgefegt  werben." 

8.  „Jubcn,  welrfjc  nur  $um  Sdietn  (vljriften  geworben  finb  unb  in3= 
geheim  fortfahren,  ben  (Sabbat  unb  anbere  jübifdje  ©ebräudK  pi  beob= 
achten,  foll  mau  weber  gut  (Kommunion  nod)  |um  (&&et  $ulaffen,  aud) 
nidjt  butbat,  bafc  fte  bie  töirdjeu  befudjen.    3^re  i^tnber  barf  man 


478  §  356.    £ie  tianones  bcr  fiebentcn  allgemeinen  oimobe. 

nid)t  taufen,  unb  fie  bürfen  feinen  (d)rift(idjcn)  8flaoen  taufen  ober 
kjinen.  SBetut  fta)  aber  ein  3ube  aufridjtig  belehrt ,  fo  foll  man  iljn 
aufnehmen  unb  taufen,  unb  ebenfo  feine  Jlinber." 

S)ie  griedjifdjcn  (Sommentatoren  23alfamon  unb  3onara§  oerftanben 
W  SBorte  ^w  -hc  ^arooe?  afafty  ßarcfctv  baljm:  „biefe  fdjeinbaren 
(S^riften  bürfen  iljre  eigenen  jtinber  nidjt  taufen,"  weil  fie  nur  <5cr)etn= 
djriften  finb.  2lber  niemals  burften  bk  Ottern  iljre  eigenen  jtinber  tau= 
fen,  unb  ber  redjte  Sinn  ber  fraglidjen  2öorte  err)etft  beutticr)  auS  bev 
^weiten  £dlfte  be3  (Sanonä. 

9.  „2ltle  ©djriften  gegen  bk  eljrwürbigen  Silber  fallen  in  bk  hu 
fdjüfliaje  Sßoljnung  $u  Gonftantinopel  abgeliefert  unb  bort  mit  ben  übrigen 
l)äretifd)en  2h"tajern  befeitigt  (b.  i.  eingefajloffen)  werben.  SÖBer  fie  oer* 
tyetmltdjt,  fall,  wenn  er  23ifd)of,  ^riefter  ober  SMafon  ift,  abgefegt,  wenn 
$cö'nd)  ober  Säte,  anatfjetnattjtrt  werben." 

10.  „£)a  einige  (Slerifer,  bie  canonifdje  SSerorbnung  mifladjtenb,  it)re 
Sßarodjte  (SDiöcefe)  oerlaffen  unb  in  anbere  ^ßarodjien  übergeben,  befon= 
berS  fidj  in  btefe  non  @ott  befdjüiste  §auptftabt  ju  mächtigen  §errn  be= 
geben  unb  in  bereu  Oratorien  (suz-r^ioK)  ben  ©otte^bienft  nerfeljen, 
fo  foll  fie  fortan  Dciemanb  olme  $orwiffen  fowol)l  il)re3  al§  be§  con= 
ftantinopolitanifdjen  2Mfd)of3  in  feinem  §aufe  ober  feiner  Stirbt  aufne^ 
men.  2öer  e3  bod)  tljut  unb  barin  ner^arrt,  foll  abgefegt  werben.  £ie= 
jenigen  aber,  raelcr)e  mit  SSormiffen  ber  genannten  23ifd)öfe  foldjeS  tljun 
(b.  i.  bei  norne^men  §errn  §au3geiftlid)e  werben),  bürfen  m'djt  jitgletcr) 
weltlidje  ©efd)äfte  (biefer  §errn)  übernehmen,  ba  bie  Ganoneä  bk$  oer= 
bieten.  2öenn  aber  einer  ba§  ©efd)äft  ber  fogenannten  Majores  QxzM- 
Tepot,  majores  domus,  bk  Vermalter  ber  Sanbgüter  J)ol)er  §errn)  über= 
nommen  t)at ,  fo  mujs  er  bief3  nieberlegen  ober  er  wirb  abgefegt.  Sieber 
foll  er  bie  Jtinber  unb  bie  SDienftboten  unterridjten  unb  if)nen  bk  1)1. 
8d)rift  oorlefen,  benn  baju  l)at  er  bk  1)1.  Söeiljen  erhalten." 

Ueber  ba3  2lmt  ber  \Lz&~zpoi  geben  uns»  bk  gried)ifd)en  Qommen^ 
tatoren  3<marag  unö  Stelfamon  (1.  c.  p.  301)  näheren  3luffcr)ht§.  2ßtr 
Ijaben  bk  Ouinteffenj  baoon  oben  in  bie  ^ßarent^efe  eingefdjattet. 

11.  „©emdtf  ber  alten  $erorbnung  (c.  26  non  (S^alcebon,  f.  33b.  II. 
©.  527)  foll  in  jeber  föixfyt  ein  £)ef'onomo§  aufgeteilt  werben.  Söenn 
ein  Metropolit  bk$  nid)t  befolgt,  fo  foll  ber  ^atriard)  non  (Aonftantinopel 
für  beffen  ^ircr)e  ben  Cefonomen  beftellen.  £)a3  gleiche  9ted)t  l)aben  bie 
Metropoliten  i§ren  23t]d)öfen  gegenüber.  2lud)  für  bie  Älöfter  gilt  btefe 
^orfdjrift." 


§  3;><  ffetattcn  ottgemeinen  iimobc.  479 

$)ic  Snnobf  von  (JljaZceboti  oerfangte  mit  für   alle   bif$5fft<$en 

.uivctjcit  bte  ©efteftung  befouberer  Cetcnomcn;  imjevc  £«nobe  aber  bel;ntc 
biefe  öorfdjrift  auch  auf  bic  JUöfter  auü.  ^xaüan  naljm  bicfen  Nation 
auf  c.  3   Causa   IX.  q.  B. 

r_\  r©ow  ciu  33ifd)of  ober  2lbt  uon  beu  (Gütern  beä  ©tötfjumS 
ober  ^Uofterä  etroaä  au  einen  Surften  ober  fonft  .3eniau^cu  oerfdjentt,  fo 
ift  biefe  beut  39.  apoftolifdjen  (Aanon  gem&fj  ungültig;  and)  roenn  es 
unter  betn  ©orroanb  gefdjie!)t,  btö  fragliche  (sntt  trage  nidjtö.  3n  folgern 
jjafl  tft  bafi  ©ttt  nidjt  an  n>eltltcr)e  §errn,  fonbern  au  Werifer  ober 
(Soloniften  ut  vergeben.  Stent  aber,  nud)bem  bieg  gefeiten,  ber  mit- 
Hefte  $err  bem  (Ilerit'er  ober  (Solomften  bas  fraglidje  ©ut  abkauft,  alfo 
liftig  pi  SBerfe  geljen  roill,  fo  ift  folcr)er  itauf  ungültig,  unb  roenn  ein 
Sttföof  ober  2lbt  fo!ct)er  £ift  fid)  bebiente  (b.  f).  auf  folgern  Umroeg  ein 
Jiirdjengut  uerfdjleuberte),  fo  foll  er  abgefegt  werben." 

3m  Corpus  jur.  can.  fiubet  fidt)  unfer  Ganon  c.  19  Causa 
XII.  q.  2. 

13.  „3u  ben  ebenoerfloffenen  unglücHidjen  guten  (beä  SMtberfturms) 
finb  manche  fird)lid)e  ©ebäube,  23ifdjof3l)öfe  unb  Softer  in  profane  3ßo$s 
nuiigeu  umgeftaltet  unb  tron  G'in^elnen  erroorben  roorben.  25>enn  nun  W 
gegenwärtigen  ©eftfcer  fie  freiwillig  jurüctftetten,  fo  tft  ba3  gut  unbredjt; 
tbun  fie  e§  niajt,  fo  follen  fie,  wenn  fie  Glerifer  finb,  abgefegt,  roenn 
'DDcönctje  ober  Saien,  ercommunicirt  roerben." 

Sei  ©rattan  c.  5  Causa  XIX.  q.  3. 

14.  „2Bir  bemerfen,  baf$  Einige  fdjon  in  früher  3ugenb  hk  (ikx'u 
faltonfur  empfangen,  oljne  irgenb  eine  Söeilje,  unb  bann  bei  ber  (srmaris 
(2lbenbmal)lsfeier)  auf  bem  SImbo  trorlefen.  SDief?  barf  fortan  nid)t  me^r 
gefdjeljeu.  £as  ©leiere  gilt  üon  ben  ^ftöndjen;  feinen  eigenen  $ftöndjen 
aber  barf  ber  §egumenoö  (Mofteroorfte^er)  bk  £ectorat3roeif)e  erteilen, 
wenn  er  felbft  uom  33ifdjof  jum  §egumenenamte  gemeint  unb  *roeifelto§ 
ein  ^rieftet  ift.  (*benfo  bürfen  naä)  alter  (Bitte  bie  ßanbbtfdjöfe  im  2un> 
trag  be$  ^3tfcr)ofö  Vectoren  meinen." 

©au  (£fpen  (1.  c.  p.  469  sqq.  unb  jus  canon.  T.  I.  P.  I.  tit.  31 
c.  6)  roill  jetgen,  ba$  e§  a)  in  jener  £e\t  nod)  feine  befonbere  $enebic= 
tion  ber  siebte  (oerfd;ieben  oon  iljrer  ^ßriefterroei^e)  gegeben  Ijabe,  unb 
bafj  barum  W  &>orte:  „roenn  er  (ber  tölofteroor  freier)  felbft  oom  ©i* 
fdiof  jum  ^egumenenamte  gemeint"  unb  „offenbar  ein  ^riefter  ift  ,u  ba§ 
®leid)e  bebeuten,  baft  b)  $ur  3eit  unferer  3mtobe  jeber  itfofteroorftefyer, 
ein  sßrior  fo  gut  wie  ein  2Ibt,   ben  xl>tönd)en  feines  ftloffoti  bic  vecto= 


480  §  3«™-    W*  ^.anoneö  bev  fie&enten  allgemeinen  3imobe. 

ratöroeifje  Ijabe  erteilen  bürfen,  bau  aber  c)  bie  9lrt  imb  Sßeife,  rote 
9lnaftaftu3  ben  Nation  überfeine  (si  dumtaxat  abbati  manus  impositio 
facta  noscatur  ab  episcopo  seeundum  morem  praefidendorum  oföo- 
tum)  unb  bte  Slufnaljme  biefer  lieber) e^ung  in  ba§  Corpus  juris  cano- 
nici c.  1  Dist.  LXIX.  Beranlaf[tmg  gegeben  fja&e,  ba3  fragliche  Sftedjt, 
Sectoren  &il  roeiljen,  nur  ben  feierlid)  benebtetrten  (unb  tnfulirten)  Siebten 
|ttjugefte§en. 

15.  „fortan  barf  fein  (Slerifer  meljr  an  jroet  jtirdjen  jugleidj  ange= 
[teilt  roerben,  unb  e§  mujj  jeber  bei  ber  jlirdje  bleiben,  für  bie  er  be= 
rufen  rourbe.  Um  aber  für  bie  Bebürfniffe  be3  £eben§  $u  [orgen,  gibt 
e§  oerfdjiebene  ©efdjäftöarten  unb  ber  (Slerifer  mag  burdj  biefe  (roenn 
fein  (£infommen  nidjt  ausreißt)  bm  nötigen  Unterhalt  fiel)  erwerben, 
roie  atta)  ber  Slpoftet  -^aulu§  getrau  (5lct.  20,  34 ;  1  St^cff.  2,  9).  £)ie§ 
gilt  in  Betreff  btefer  §auptftabt.  2luf  ben  ©orffdjaften  aber  mag,  roegen 
ber  flehten  3al)l  oer  Berooljner,  9tadjftd)t  eintreten"  (b.  fj.  tyier  mag, 
roeit  bie  ©emeinben  gar  $ä  flein  finb,  ein  (Slerifer  M  mehreren  ©emein= 
ben  bienen). 

©ratian  naljm  biefen  (£anon  in  c.  1  Causa  XXI.  q.  1  auf,  aber 
in  ber  $prari§  roollte  bk  fo  oft  Beklagte  unb  verbotene  ^ßluralttät  ber 
Beneficien  ntd)t  roeidjen,  worüber  fdjon  bk  Kommentatoren  3onara§  unb 
Balfamon  al§  über  einen  großen  ^djaben  ber  griedjifdjen  ^irdjc  flagten. 
3Sa§  foHte  man  erft  in  Betreff  ber  tateinifdjen  fagen?  meint  Bau  (*fpen 
(Commentar.  etc.  1.  c.  p.  471). 

16.  „£)ie  Bifdjöfe  unb  (Slerifer  bürfen  ftd)  nidjt  prächtiger  Kleiber 
bebienen.  £f)un  fte  e§  bod),  fo  [ollen  fte  geftraft  roerben.  £)a§  ©leidje 
gilt  oon  benen ,  roeldje  ftdj  falben.  Sßeil  aber  bk  (S^riftennerleumber 
ßfonoftaften)  nidjt  bloß  bie  1)1.  Bilber  oerroorfen,  fonbern  and)  bk  a§ce* 
tifet)  Sebenben  mit  §af}  oerfolgt  Ijaben,  fo  foll  jeber  geftraft  roerben,  ber 
arm  unb  eljrroürbig  gefleibete  Banner  nerfpottet,  benn  in  alter  3ett  tru9 
jeber  ©eifttidje  ein  bürftigeg  unb  eljrroürbigeä  $leib,  unb  feiner  Ubimk 
ftd)  eine§  bunten  feibenen  ©eroanbeä  ober  mehrfarbiger  Ber^ierung  am 
Dfcanbe  feineö  $cantel§." 

Bei  ©ratian  c.  1  Causa  XXI.  q.  4. 

17.  „$)a  einige  s3ftönd)e  iljr  jt (öfter  oertaffen  unb  um  felbft  $u  re= 
gieren  Betljäufer  (fteine  Softer)  su  bauen  anfangen,  o§ne  bie  $ur  Boll= 
enbung  nötigen  WM  ^u  Ijaben,  fo  [offen  bk  Bifdjöfe  bk%  fortan  oer= 
bieten.  2ßer  aber  genug  Bermb'gen  Ijat,  muf$  ba3  Begonnene  oollenben. 
£a§  <55Ieicr)e  gilt  oon  btn  öaien  unb  (Jlerifern." 


S  3?>ö.  !Ttc  (Sanonet  ber  Petenten  aDgttndncn  Stiebe,  ih 

L8.  „>  ben  ^ijd)ofcU)5fni  unb  .rtiöftcvii  bürfen  feine  2ßeib3perfo= 
neu  wohnen.  3>eber  SBifcfjof  ober  ,<oegnineu  (^lofterobere) ,  her  in  feiner 
Btotytung  eine  ©tforoto  ober  greie  jur  $ebiennng  fyat,  foff  gefabelt,  unb 
Mm  w  jie  nicfjt  entläßt,  abc^efc^t  werben.  Sßßenn  aber  auf  ben  £anb= 
gfttem  eineS  23i3tljum8  ober  iltofterä  fiel)  grauenöperfonen  befinben,  fo 
bürfen  biefe,  fo  lange  ber  SMfdjof  ober  2lbt  auf  bem  ßanbgut  nerroeilt, 
fein  ©efdjäft  bort  nerridjten,  fonbern  muffen  anberroärtä  roofmen." 

19.  „(Sinige  3tird)en=  unb  ^tIofteroorfter)er ,  Männer  unb  grauen, 
[offen  jid)  fo  feljr  non  §abfua;t  blenben,  ba§  fie  non  benen,  roeldje  in 
ben  gciftlidjen  <5tanb  ober  in  ein  Softer  eintreten  motten,  ©elb  f orbern. 
Btenn  nun  dn  23ifd)of  ober  £>egumen  ober  ©eiftlidjer  foldjeä  getrau  f)at, 
fo  barf  er  e§  nidjt  mel)r  begeben,  ober  er  tnirb  naa)  (Sanon  2  non  (£f)al= 
cebon  abgefegt.  Zfynt  e§  eine  SIebtiffin  (§egumena) ,  fo  fott  fie  auS 
iljrem  Softer  entfernt  unb  in  ein  anbereä  als>  Untergebene  nerfetjt  roer= 
ben ;  ebenfo  ber  §egumeno§ ,  ber  nidjt  ^riefter  ift.  3>n  ^Betreff  beffen 
aber,  mag  bie  eitern  ifjren  jtinbern  in'§  Softer  mitgegeben  fyahzn  aB 
Äuöfteuet,  ober  roa3  biefe  non  iljrem  eigenen  Vermögen  beigebracht 
§aben  unter  ber  ©rfldrung:  e§  fei  bief3  ©Ott  geheiligt,  —  ba§  muf$, 
mögen  fie  im  jttofter  nerljarren  ober  roieber  austreten,  bem  jtlofter  ner= 
bleiben,  roenn  beffen  $orftefjer  auger  ©djulb  ift"  {an  bem  2lu3tritt  be§ 
betreff  enben). 

20.  „SDie  £)oppelflöfter  finb  fortan  nerboten.  2ßenn  nun  eine  gan$e 
gamilie  sugleidj  ber  2ßelt  entfagen  roitt,  fo  fotfen  Vit  Banner  in  $Jcann§- 
flöftcr  ge^en,  bit  roeiblidjen  gamilienglieber  in  grauenhafter.  SDte  Bereits 
norfjanbenen  SDoppeXHöfter  bürfen  fovtbefterjen  nadj  ber  Otegel  be§  1)1. 
23afitiu3,  muffen  aber  feiner  35orfcr)rift  gernäj}  folgenbe  Orbnung  ein= 
galten:  ^öndje  unb  Tonnen  (jj-ovaaipiat)  bürfen  nidjt  in  einem  ($5e= 
bdube  motten,  benn  ba§  (3ufammenleben  "ermittelt  hk  Unlauterkeit. 
Ittin  Wlbna)  barf  in  ein  grauenloM  geljen,  unb  feine  ^conne  mit  einem 
Wlbna)  abgefonbert  fpredjen.  .Stein  SJcöndj  barf  im  grauenlofal  fdjlafen 
(roaä  öfter  gefdjaf),  um  ben  VlafyU  ober  grüfjgotteäbienft  ju  beforgen) 
ober  mit  einer  9conne  abgefonbert  fpeifen.  Unb  menn  uon  'btm  ^Otduner- 
total  bie  Sebemotnittet  ju  ben  ßanoniffinneu  (-phg  -za;  xavavcxcW)  gebradjt 
werben,  fo  fott  bie  §egumena  fammt  einer  alten  D^onne  biefelbeu  aufter^ 
Fialb  be§  £fjore§  in  Gmpfang  nehmen.  SKtam  aber  ein  TOnd)  eine  ?ln= 
nerroanbte  (im  Jl (öfter)  fefjen  roitt,  fo  fott  er  fidj  mit  iljr  in  2(nrocfeiü)eit 
ber  ^egumena  unb  mit  menigeu  Porten  unterreben,  unb  ftdj  balb  mieber 
entfernen." 

t>efetc,  aonciUcnge^.  III.  2.  3lufl.  31 


482  §  357.  $erfcf)iebene  5(cten  ber  fiefcenten  allgemeinen  Stynobe. 

%zi  ©rattern  c.  21  Causa  XVIII.  q.  2. 

21.  f,^mx  $cönd)  unb  feine  9toune  barf  ba§  eigene  itlofter  oer= 
taffen,  um  in  ein  anbereä  überzugeben." 

22.  „23ei  ben  Saien  ift  erlaubt,  bafe  beibe  ©efdjledjter  mttetnanber 
effen,  nur  muffen  fie  bem  ©eber  alter  ©peifen  £)anf  fagen  unb  ftd)  babei 
alter  mimifdjen  2)arfteürmgen  unb  fataniftfjen  ©efänge  ic.  enthalten. 
£l)itn  fie  letzteres  nierjt ,  fo  muffen  fie  fidj  beffern  ober  bk  Ganoneä  ber 
2llten  finben  auf  fie  2lmt)enbung.  diejenigen  aber,  bk  ftitle  unb  einfam 
leben  unb  ©Ott  gelobt  fjaben,  ba3  einfame  3od)  (be§  $Röntf)tf)um3)  ju 
tragen,  ju  fi^en  unb  ju  fdjroeigen;  audj  Diejenigen,  roeldje  ba3  geifttid)e 
%tbtn  erroät)lt  ^aben,  bürfen  burdjau3  mcr)t  mit  einer  grauenäperfon  ah 
gefonbert  effen,  fonbern  nur  in  ©egenmart  oon  mehreren  gottes>fürd)tigen 
Bannern  unb  grauen.  SDie§  gilt  auä)  M  SÖerroanbten.  2Benn  aber 
tin  $tönä)  ober  ©eiftticfjer  auf  einer  Steife  bie  8eben3mittel  nidjt  mit  ftd) 
trägt ,  unb  er  au§  33ebürfnt§  entmeber  in  einer  allgemeinen  §erberge 
ober  in  einem  $rioatl)au3  einteeren  raiH,  fo  barf  er  bk$  tlmn,  inbem 
bk  Sftotlj  pringt." 

§  357. 
$)ie  übrigen  «Snnobatacten. 

DIacr)  biefen  Kanonen  enthalten  bk  ©nnobalacten  nodj  dm  von  bem 
ficilifdjen  £)iafon  (Spip^aniuä  («SteHoertreter  be3  ©r^bifdjofg  £l)0ma3  oon 
©arbinien)  gehaltene  Sobrebe,  roooon  bk  latetnifcr)e  tteberfetjung  be§  2lna= 
ftafiuä  fetjon  in  bm  älteren  (Soncilienfammtungen,  ber  griedjifdje  £ert  aber 
erft  t)on  sjJlanft  au§  einem  Gober  ber  2Mbtiotl)ef  be§  §1  SftarcuS  $u 
$enebig  mitgeteilt  raurbe  d).  %üx  bie  ©efd)ict)te  ber  ©nnobe  ift  biefe 
rt)ortretcr)e  tftebe  oljne  weitere  33ebeutung,  unb  xf)x  Hauptinhalt  befielt  #x- 
nddöft  in  ber  2lbroeifung  bes>  SBornmrfS  ber  Sbototatrie,  inbem  (SljrtftuS, 
gerabe  um  bk  ^ftenfäjljeit  oom  ©ö^enbienft  $u  befreien,  in  9ttenfd)en= 
geftalt  auf  (£rben  erfdjienen  fei.  SDie  ^trct)e  aber  fjabe  bk  £eljre  <St)riftt 
immer  unoerfätfdjt  beroaljrt  (fei  alfo  niä)t  fpäter  in  Sbololatrie  Herfallen), 
unb  in  ber  %v)at  feien  alle  ^r)ort)etten  ber  ^bololatrie,  bereu  mehrere 
beifpielärceife  fpecteff  aufgeführt  werben,  g.  23.  bk  ^Oxnfterien  ber  (£ere§, 
ber  $enu§cutt  :c.   tu  ber  ^irdje  nirgenbS  ju   finben;  ja  felbft  bk  fo 


1)  Mansi,    T.   XIII.   p.   442—458.     93et  Harduin,   T.    IV.   p.    501  sqq. 
nur  tettetnifdj. 


§  357.    Berföitbenc  Steten  bcv  ftebeitten  attflemeincn  2i)itobe.  ls:i 

präditigen  beibnifduMt  Tempel  feien  uou  beu  djriftlidjeu  &aifern  jerftört 
morben.  Baratt  fdjliejjt  ftdj  bie  Slufforberung ,  oor  Slllcm  ©ott  gu  ban= 
feit  für  bte  üöernidjtimg  be§  ©öfeeitbiettfteS,  aber  aud;  bie  gegenwärtige 
beilige  2tmobc  31t  begliufmünfdjcn.  9^ac^  mehreren  Vobfprüd)en  auf  fic 
wirb  befonbers  bei*  Sßatriardj  £arafiu3,  „ber  (*rard>  ber  gegenwärtigen 
^erfammlung",  gepriefen ,  in  einer  SCÖeife,  aB  ob  er  ba§  £aupt  ber 
Jtfa$e  nuire.  ferner  möge  aua^  bie  <&tabt  -fticäa  fid)  freuen,  weldje  je(jt 
$um  weitenmal  eine  allgemeine  Snnobe  imb  jmar  von  350  ©tfdjöfen 
uub  im^iljligeu  eljrmürbigen  Sftönd&en  gefeljen  §abe.  £)a3  com  <3atan 
endjütterte  g-unbament  be3  ©laubenä  fei  in  üjr  wieber  befeftigt  morben. 
3«,  bie  ganje  jttrdje  folle  fid)  freuen,  weil  fte  wieber  geeinigt  fei.  (Sie 
$afce  nidu"  mefjr  ben  Spott  tljrer  gfeinbe,  nidjt  meljr  ben  £>olm  ber  3>uben 
imb  Slgarener  (Sarazenen)  unb  nidjt  meljr  ben  Vorwurf  ber  §areti!er 
|d  fürchten,  aB  ob  fte  bie  apoftolifdje  £eljre  nidjt  feft^alte  unb  ben  einen 
jfeoti  uerlaffen  Ijabe  wegen  ber  35ere^rung,  bie  fte  ben  greunben  ©otteä 
^olle.  Sie  folle  ftd)  freuen,  benrt  fte  werbe  nia)t  meljr  mit  ben  ©ö^en= 
tempeln  oerroeajfelt ,  unb  e§  fernen  ftrf;  für  fte  Ut  ^eiligen  Silber  ber 
©otteSmutter ,  ber  2lpoftel,  ^ropfjeten,  Sefemter,  ^atriarajen  unb  aller 
Zeitigen  Säter  unb  ^ftartnrer." 

3Beiterr)tn  beft^en  mir  nod)  jroet  unfere  Snnobe  betreffenben  ©d)reü 
ben  bes>  Patriarchen  S£araftus>  oon  (Sonftantinopel  an  feinen  „Ijeiligften 
trüber  unb  ^itbiener,  ben  §errn  $lbrtan,  $apft  be3  alten  SRom".  3>n 
bem  erfteren  refertrt  er  über  ben  §ergang  unb  hit  £l)ätigfeit  ber  €>mtobe 
unb  fagt  barin:  „(iure  oberpriefterlidje  brüberlid)e  §eitigfeit  fyat  ftdt)  be^ 
eilt,  in  Serbinbung  mit  ben  ^aifern  ba§  Unfraut  bttrd)  \>a%  Sdjwert 
bes  ©etfteS  auszurotten,  unb  unferer  Sitte  gemäj}  $roei  bem  2lpoftelfürften 
betrug  gleichnamige  ©efanbte  gefdueft.  Unfere  jtaifer  Imben  biefelben 
freunbtiü)  aufgenommen  unb  unS  jugefdneft.  2öir  befpradjeu  mit  itynen 
bas  Oiötljige  unb  jogen  aud)  bie  Dom  Orient  gekommenen  gelehrten  unb 
efjrmürbigen  ^ßriefter  3°5anne^  imD  Stomas  "bei.  Sftadjbem  bann  äffe 
Sifdjöfe  biefer  SDiöcefe  (^atriard^alfprengel)  ftd)  oerfammelt  Ratten,  be- 
gann  eine  (Snnobalu&ung.  9lber  einige  Söferotd)ter  oertrieben  nn$  unb 
mir  mufUen  ein  ganjeö  3a^r  ftiffe  jumarten.  hierauf  beriefen  hie  §err- 
fcr)er  alle  ^öifd^öfe  nad)  yiicäa  in  SBit^nien,  unb  auc^  id)  reiste  in  Se- 
gleitung eurer  Stellvertreter  unb  ber  00m  Orient  eingenommenen  ba^tn 
ab.  ^iad;bem  mir  tm§  gefegt ,  nahmen  mir  <5t)riftuö  jum  Qanpt  ober 
Sßrdftbenten  (xeyaX^v  bmi^oKqAeda  Xpaiov)  f  benn  auf  otn  §1.  @tu(( 
mürbe  baS  ^t.  Goangelium  gelegt.    3uerft  mürben  bie  Briefe  eurer  §eü 


484  S  357.   ^erfdjiebene  2(cten  bet  fiebenten  allgemeinen  Sijnobe. 

ligfeit  Beriefen  unb  mir  narrten  un§  gemeinfam  an  bev  geiftigen  (Speife, 
melcr)e  un3  (5r)riftu3  burd)  eure  ©ajreiben  bereitete.  $)ann  würben  aud) 
bie  Briefe  ber  oom  Orient  ©efommenen  oerlefen  unb  ber  patriftifdje  Öf= 
lüeiö  für  bie  toaljre  \3er)re  geführt.  ^Darauf  ftimmten  roft  ade  bem  mar)= 
ren  @lauben§befenntnij3  bei ,  roeld)e3  it)r  mir  unb  burd)  mief)  ben  §err= 
feiern  gefdjicft  hattet.  $)ie  §ä'reftardjen  unb  ir)re  Slnrjänger  rourben  ab? 
gefegt,  bk  oon  irjnen  Slnmefenben  aber  befannten  fdjriftlid)  ben  rechten 
©lauben.  SDte  jtirdje  blieb  nid)t  getrennt,  oielmer)r  e3  mürben  mit  ben 
alten  ^e^ern  äugleid)  auaJ  ^e  neuen,  bk  Grjriftenoerleumber  ober  23i(ber= 
feinbe ,  mit  bem  ©djraerte  be3  @eifte3  gefdjlagen.  . .  3)ie  ^aifer  aber 
liegen  überall,  foroorjl  in  ben  ^irdjen  al§  in  iljren  ^aläften,  bk  er)rraür= 
bigen  Silber  rcieber  Ijerftellen."  *) 

3n  feinem  groeiten  Sdjreiben  an  ben  $ßapft  fe^t  £arafiu§  aus>ein= 
anber,  mie  ungerecht  e§  fei,  2öeir)en  um  ©elb  ju  erlaufen  ober  31t  oer^ 
faufen,  oerftdjert,  ba£  er  in  feinem  ©prengel  nie  aufhöre,  hieran  311  er= 
innern,  unb  felbft  oon  ber  8ünbe  ber  ©tmome  oöllig  frei  fei ;  ftellt  bann 
mehrere  biblifdje  unb  patrifttfdje  Seroeife  gegen  bk  Simonie  gufammen, 
unb  bittet  fcr)lief3lid)  ben  ^ßapft :  er  möge  in  btefer  Bttdjtung  feine  (Stimme 
ergeben  unb  gegen  alle  ©imonte  eifern,  „benn  ben  Porten  beutet  Wl\m* 
bes>  folgen  mir."  2) 

^äljereä  Sidjt  über  biefen  ^ßunft  unb  ben  ©runb  biefeö  ©djreibenä 
erhalten  mir  burd)  einen  anbern  33rief  be§  £araftus>,  an  ben  ^riefter  unb 
§egumen  3or)amt,  unb  burd)  ben  berühmten  3e^r9en°ffeu  £fjeobor  3'tu= 
bita.  dlaä)  Söeenbtgung  ber  ©unobe  oon  ^Rtcäa  ftagten  nämlid)  oiele 
Wtontye,  bk  3Jcel)r$ar)l  ber  (grtecr)tfcr)en)  23ifd)öfe  Ijabe  ba%  r)eilige  3lmt 
um  (Mb  errauft,  £)iefe  ^lage  brauten  fie  natürlid)  an  £arafiu3,  unb 
beffen  $err)alten  gegen  bk  ©tmoniften  mürbe  nun  ©egenftanb  rjeftiger 
(Sontrooerfe.  ©in  £t)etl  ber  $Jcönd)e,  namentlid)  (BtibaS,  unb  aud)  $r)eo= 
bor  ©tubita,  flagten  ben  *patriard)en  an,   er  r)abe  ben  ©tmontften  nur 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  458  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  507  sqq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  461  sqq.  Harduin,  1.  c.  p.  511  sqq.  <5d)0n  au$ 
btefetn  (Sdjlufjfafc  erhellt,  bajj  £araftuS  unmüglid)  bem  ^apft  felbft  ben  öornmrf  ber 
Simonie  gemacht  fyabe,  roie  SarontuS  (ad  ann.  787,  60.  61)  in  golge  fal[d)er  lieber: 
fe^ung  erfd^lo^.   2>m  griedjifdjen  £ert  rebet  £arafiu$  ben  ^ßapft  al[o  an:  ^  «v  aoe?.- 

Epap/txriv  dtftatcCocv,  fcaßfycov  e/et  ttjv  od^av.  ^n  ^er  Ueberfe^ung  beS  33aroniu^ 
aber  lefeit  tt?ir:  fraternitas  ergo  vestra  et  sacerdotalis  sanetitas,  quae  non 
jure  n e c  ex  Dei  voluntate  pontificale  munus  administrat,  magna  laborat 
i  n  f  a  m  i  a. 


'•erfd)iebene  Veten  ber  ficbcntcii  allgemeinen  £i)nobe.  485 

einjährige  ©u|e  aufgelegt  unb  ben  #fr<$engefefcen  ^uioibcr  ocrfprodjen, 
nad)  Verlauf  biefer  Bu£f  fie  triebet  in  tf;ve  Kerntet  cinfetjeu  $U  wollen1)- 
$a*afiuS  luiberfprad)  biefer  Slnfdjulbtgung ,  unb  gerabc  in  bem  ange« 
führten  ©rief  an  ben  ^rieftet  unb  tylbnd)  3oljann  fül;rt  er  au£,  bau  er 
in  biefer  2?ad)Q  ein  c\an\  gutcö  ©enriffen  Ijabe  unb  jtd)  feiner  (Simonie 
fdmltüg  luiffe,  audj  feinen  Stmoniften  im  2lmte  bulbe.  $ut  SBufee  aller; 
bingo  [äffe  er  fie  gu,  unb  nel;me  fie  bann  mieber  in  bie  jtirdje  auf,  roie 
eile  reuigen  Sünber,  benn  er  oerroerfe  bk  Strenge  9cooatian3;  aber 
aeiftlidje  Remter  bürften  jie  nid)t  mel;r  oerfeljen.  SSeil  er  aber  in  biefer 
Sa  die  ocrleumbet  roorben  fei ,  fo  Ijabe  er  bem  l)od)üerel)rten  ^ßriefter  unb 
£cgumen  x\ol)ann,  ben  er  roie  einen  Vater  er)re ,  feine  betreffeuben 
©runbfätje  Ijier  bargelegt,  mit  ber  %ittef  anty  bk  anbern  ^ftöndje  unb 
Beeten  baoon  in  ^enntnij*  gu  fefcen,  unb  für  il;n  ju  beten,  bamtt 
er  oon  ben  Uebeln ,  bie  oon  allen  Seiten  auf  tyn  einftürmen ,  befreit 
roerbe  2). 

2Sar)rfcr)etnItcr)  in  bie  gleidje  3eit  fallt  audj  fein  fraglidjeS  Schreiben 
an  bm  $apft,  benn  e§  muffte  iljm  oon  SSidjtigfeit  fein,  ben  Verleum- 
bungen  gegenüber  feine  roaljre  Slnftdjt  bem  ^eiligen  Stul)l  au3einanber= 
gufefeeit  £)aj3  er  in  biefer  Saaje  ein  ©abreiben  nad)  Sftom  gefanbt  r)atte, 
rprten  aud)  feine  ©egner,  fie  meinten  aber,  unb  aud)  £l)eoDOr  ©tubtttt, 
er  Ijabe  ben  tyatft  für  feine  angebliche  lare  gratis  gegen  bie  Simo- 
niften  $u  geroinnen  gefugt  unb  fei  abgeroiefen  werben.  $)ie  23el)aup= 
tung  be3  XarafiuS ,  er  Ijabe  ben  Simoniften  bk  28iebereinfe|3ung  in 
tr)re  Remter  nie  jugefagt,  erflarten  fie  für  unroalrre,  in  ber  Verlegenheit 
erfonnene  STuSrebe,  unb  e3  verbreitete  fid;  ba3  ©erüdjt,  in  .galjreSfrift 
tyabe  £arafius  auf  Vefefjl  ber  jtaifer  mit  ben  Simoniften  gemeinfam 
geopfert ,  b.  I).  fie  roieber  als  ©eiftlidje  anerfannt  2luf  bieji  r)iu  trenn= 
ten  ftcf)  2aba§  unb  SInbere  oöllig  oon  ber  jtirajengemeinfdjaft  mit 
£araftu3,  £f)eobor  Stubita  aber  ging  nidjt  fo  roeit,  unb  anerfannte 
fpäter,  baf$  bie  angebliche  Sdjroctdje  be3  ^atriardjen  feineSroegS  erraiefen 
fei ,  unb  Xaraftus ,  roie  er  Ijöre ,  bk  Simoniften  in  ber  Zfyat  nid)t  refti= 
brist  Ijabe 3). 

$)en  Sd)lufi  ber  Sfctenfammlung  oon  ^eieda  bilbet  bie  oon  einem 
2(nongmu3  l)errül)renbe  ChFlärung  an  ben  Jtaifer,  roie  bk  Vibelftellen, 


1)  Baron,  ad.  ann.  787,  58. 

2)  Mansi.  1.  c.  p.  472  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  519  sqq. 

3)  Baron,  ad  ann.  787,  58.  59. 


486  S  357.    Ortginattcrt  unb  Ueberfe}3ungen  ber  ntcän.  Steten. 

bie  ber  23ilbert)erel)rung  entgegen  ju  fein  fdfyetnen ,  nerftanben  gerben 
müßten  *).  ^0$  eine  roettere  Urhmbe  tfjeilte  ^ftontfaueon  au§  ber 
Cüi3ltnianifdr)en  33ibliot!)ef  mit  unter  bem  Xitel:  „Brief  ber  ^eiligen, 
großen  unb  allgemeinen  ©nnobe  ju  SRitcäa  an  bie  jtirdje  r>on  2lleran= 
brien  2)".  ©cljon  9ftontfaucon  bemerkte  jebod),  hak  nur  bie  erfte  §dtfte 
niednifd)  fein  tonne,  unb  e§  ift  biefe  weniger  ein  Sörtef  al§  eine  fttebe 
am  ^irdjroeifyfeft ,  wobei  ber  2öieberf)erftellung  ber  Silber  rüljmenb  er= 
rodl)nt  wirb.  £)ie  ^roeite  §dlfte  bagegen,  £obpreifungen  ber  $8ilber= 
freunbe  unb  SlnatJjeme  gegen  bereu  fteinbt  enttyaltenb,  ift ,  nrie  bie  barin 
angeführten  tarnen  non  Patriarchen  (3.  B.  3gnatiu3,  $§ottu3)  unb 
Äaifern  (namentlich  ber  ^atfertn  3oe)  W^n  r  fitfjtticty  aus>  bem  eilften 
3al)rl)imbert.  SDiefe  imite  £älfte  beginnt  mit  EttI  totok  bei  Mansi, 
1.  c.  p.  816. 

©eroö^nltdj  mirb  hm  ntcdnifcljen  ©nnobalacten  auc§  ba$  au§fü^r= 
lidt)e  Schreiben  be§  $apftes>  §abrtan  I.  an  (Sari  ben  ©r.  angelangt, 
roorin  erfterer  unfer  (Soncil  gegen  bie  fogenannten  libri  Carolini  ner= 
tljeibigte 3).  2Bir  tonnen  jebod)  t)iet)on  erft  fprect)en ,  menn  mir  ^uoor 
bie  Xl)eilna^me  bes>  2lbenblanb§  am  Bilberftreit  in  Betrachtung  gebogen 
fjaben. 

3>er  grted)ifcf)e  £err  ber  niednifdtjen  (Stynobatacten  ift  au§  jmei 
§anbfcf)riften  giterft  in  hk  römifetje  unb  barauf  in  alle  anbern  (Sonctlten^ 
fammlungen  aufgenommen  toorben.  (Sine  biefer  §anbfcf)riften  fott  haä 
Original  fein,  roeldjeg  bie  päpftlidien  ©efanbten  von  üftieda  naa)  diom 
prücf  gebracht  r)aben  4).  Bon  biefen  2lcten  lieg  *ßapft  $abrian  I.  fogleid) 
eine  latetmfelje  Ueberfe^ung  machen,  non  ber  fid)  nodj  Brutf)ftücfe  in  ten 
carolinifctjen  Büßern  erhalten  Ijaben.  (S3  ift  aber  biefe  Ueberfetjung  }o 
mangelhaft,  mörttid)  unb  miftnerftdnbfict)  aufgefallen,  baß  ber  gelehrte 
römifetje  Bibliothekar  2lnaftafiu§  im  9.  $al)rl)unbert  fagt:  sJliemanb  tjabe 
fte  lefen  mögen ,  unb  er  fyavz  barum  eine  neue  Ueberfe^ung  gefertigt 5). 
Severe  ift  nun  in  ben  (Soncitienfammtungen  bem  griec§ifcr)en  £ert  an  bie 
®eite  geftellt;  e§  fef)lt  aber  barin  ba%  ^ßrotofolt  ber  achten  ®i|ung,  bie 
(Sanones»  aufgenommen.  (Sine  brüte  Ueberfe^ung  lieferte  (Stöbert  £ongo^ 
lius>  nadj   einer  itjm  gugefommenen  griedjifdjen  §anbfd)rift,  unb  gab  fie 


1)  Mansi,  1.  c.  p.  480  sqq.     Harduin,  L  c.  p.  526  sqq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  810  sqq. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  759  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  774  sqq. 

4)  ffial$,  Äefcer^tj*.  33b.  X.  ©.  421. 

5)  Mansi,  T.  XII.  p.  981.     Harduin,  1.  c.  p.  19. 


S  BÖ8.    StCtll  im  „Hnnfi  mit  ibrem  £obne  Gonfiantin.  487 

im  ;N.  1540  gti  (Sflfo  IjevanS.  2lna)  fie  finbct  fta)  in  ben  Sammlungen, 
uub  hat  bie  ndmlidje  Vütfc  in  betreff  bev  achten  Sifcung ,  n»e  bie  $er* 
jiou  be3  SrnaftafiuS.  SDef^atb  tft  in  bem  grica)ifd)en  £ert  ber  achten 
Sitzung  eine  tateinifajc  Ueberfe£ung  von  23imu§  ou§  bem  Anfang  beä 
17.  3al)vl)iutbert8  beigegeben. 

§  358. 

Ueberfidjt  ber  (Jreigniffe  im  Orient   big  gum  Delegierung^ 
antritt  8eo'3  be3  Armeniers. 

©er  energiftt)e  (Sljarafter  ber  ^aiferiu  Sirene  täfc*  ung  &e*  Der  &es 
fanuten  ©efügigfeit  be3  bn$antinifd)en  (SleruS  gar  nidjt  gmeifetn,  ba§  fo 
lange  fie  im  93efi£  ber  ©emalt  blieb,  alfo  big  $um  ^afyv  802,  bie  33e= 
fdjlüffe  ber  fiebenten  allgemeinen  Smtobe  ju  ifticäa  ungefdjrodajt  auf^ 
redjt  erhalten  würben,  trenn  gleid)  feine  $)etailnad)rid)ten  über  ir)re 
©urdjfüljrung  auf  un§  gefommen  finb.  ©S  fajemt,  al§  ob  £§eos 
pl)ane§  unb  alle  3eitgenoffen  über  bie  fdjrectlidjen  Auftritte  innerhalb 
ber  faiferlidjen  gamitie  felbft  fo  ntandjeS  Rubere  §u  berieten  oergeffen 
Ijdtten. 

SOöenige  Monate  nad)  33eenbigung  ber  niednifdjen  Snnobe  $rcang 
3rene  i^ren  ©ofm,  ben  ^aifer  (Sonftantin,  vaä  burd)  fie  felbft  (S.  442) 
gefdjloffene  93erlö6ntj3  mit  ber  £od)ter  (Sarl§  b.  ©r.  (JRotrube)  roieber 
auf^ulöfen,  unb  roiber  feinen  Tillen  eine  2lrmenierin,  9ttaria,  bie  fie  ifjm 
au3gefud)t  r)atte ,  $u  Ijeiratljen.  2Barum  fie  vk$  fyat,  ift  unbefannt; 
aber  ba§  roiffen  mir,  ba§  i§r  3ctmürfni6  foroot)!  mit  ifjrem  eigenen 
Soljn  al§  mit  bem  großen  granfenfönig  fia)  oon  va  an  batirte *).  23öfe 
fieute,  fagt  £§eopljarte§  (1.  c.  p.  719),  fäumten  niajt,  vk  «Spannung 
jroifdjen  Butter  unb  Solm  ju  oergröftern ,  fo  baft  fie  it)n  oon  allen 
3fcegierung3gefd)äften  gan^lid)  fern  fn'elt,  mdljrenb  ber  (^unua)e  Sftauratuig, 
^atricier  unb  £ogotl)eie3,  alle  ©eroalt  in  §dnben  l)atte.  Ergrimmt  r)ter^ 
über  entroarf  (Sonftantin  mit  einigen  ißerroanbten  ben  $lan,  feine  Butter 
ju  oerfjaften  unb  nad)  Sicilien  §u  oerbannen,  aber  Staurafiu§  erfuhr 
ben  Slnfdjlag ,  unb  oon  ir)m  benadjridjtigt  unb  gereift  oerljdngte  3ratc 
fernere  «Strafen  über  bie  23erfd)roorenen ,  fo  baf^  fie  ifjren  eigenen  Solm, 
ben  ad)tje§n  jährigen  .Haifer  (geb.  14.  3an.  771),  peitfd^en  unb  einfperren, 


1)  Theophanes,  Chronogr.  ed.   Bonn.  T.  I.  p.  718. 


488  S  358.    3rcnc  im  ^tvift  mit  ifyrem  ©otyne. 

and)  ba§  §eer  fdjroören  lieft,  fo  lange  fie  lebe,  niemals  einen  anbern 
Dfcegenten  anerkennen  §u  roollen.  Von  ba  an  feilte  fie  in  allen  betreten 
iljren  Flamen  bem  beS  jtaiferä  ooran1). 

2111ein  in  VäTbe  empörten  fid)  bie  Xruppen  ber  uerfdjiebenen  £ljemate 2) 
Sit  ©unften  be3  ©ofjneS  nnb  riefen  iljn  im  Otober  790  gum  2111ein= 
regenten  auö.  3jrene  muftte  üjn  jefct  freilaffen  nnb  gufeljen,  roie  ©taura= 
fiu3  nnb  anbere  t^rer  Vertrauten  mit  gefrorenem  §aupt  in  bte  33er? 
bannuug  gefdjictt  rourben.  3ugleid)  rourbe  fte  felbft  aller  ©eroalt 
beraubt  nnb  ü)r  ber  ©leutljeriapalaft  jur  Sßo^nnng  angerotefen 3). 
£)odj  fdjon  am  15.  Januar  792  erflärte  ber  jtaifcr  feine  Butter, 
auf  if)x  unb  Slnberer  bitten,  roieber  %nx  ^ftttregentin ,  fo  baf;  il)r 
9tame  auf  allen  Itrfunben  bem  feinigen  htU  unb  naa)gefei?t  rourbe. 
33alb  barauf  gab  ein  feljr  unglücflidjer  gel^ug  9eSen  D*e  ^Bulgaren 
Veranlaffung ,  baft  fid)  ein  £l)eil  be§  §eere§  empörte  unb  einen  ber 
beiben  Dfjeime  (Sonftantmä ,  ben  S^ltcep^oruS  (<5.  441),  $um  ^aifer  au§= 
rief;  aber  ber  21ufftanb  rourbe  unterbrücft  unb  auf  51nrat^en  feiner 
Butter  unh  be§  (roieber  begnabigten)  <Staurafiu§  nal)m  ber  jtaifer 
Dtodje  an  feinen  Mhen  Oheimen  9ticepl)oru£)  unb  (Sfjtiftopl)  unb  allen 
iljren  greunben.  £)ie  ©inen  rourben  geblenbet,  21nbern  bie  3un9en 
abgefdjnitten.  (Sin  Slufftanb,  ber  beftljalb  in  Slrmenien  auäbrad),  rourbe 
im  3.  793  beroältigt4). 

Wlit  beginn  be§  ^aljreä  795  oerftieft  ilaifer  ßonftantin  feine  arme= 
ntfdje  ©ernannt,  unb  ^roang  fie,  a!3  Sftonne  in  ein  Softer  ju  geljen. 
£f)eopl)ane3  fagt  (p.  727),  er  fei  iljrer  überbrüffig  geroefen  unb  Sirene 
l)abe  iljm  $ugefprod)en,  fte  gu  oerftoften  unb  eine  anbere  ju  Ijeiratljen,  in 
ber  Vorau3fid)t,  \>a%  tyn  foldjeg  fel)r  oerljaftt  maajen  unb  u)r  hk  2öieber~ 
geroinnung  ber  ©eroalt  erleichtern  roerbe.  (Sr  §etrat§ete  im  Sluguft  be§= 
felben  ^afyxtä  bie  Bisherige  §ofbame  £l)eobota.  (Sebremt§  fügt  M:  aU 
ber  ^atriard)  £arafiu§  fid)  biefer  uncanonifa)en  §eiratf)  roiberfe^en 
roollte,  fyabt  ber  Jtaifer  gebro^t,  bie  ©ö^entempel  roieber^er^uftetten.  2Ba3 
bamit  gemeint  fei,  tft  jroeifel^aft.  28ald)  »ermüdet,  ba  hk  3!onollaften 
alle  §eiligenbilber  ©ö£en  gegolten,  fo  ptten  W  £)rtl)obojcen  gleid)fam 


1)  Theophanes,  1.  c.  p.  720  sq. 

2)  2)aS  griedjifd&e  fteidj  toax  in  29  Xfymatt  (mttitätifd&e  ©tattfyatterfdjaften) 
getbeitt,  12  in  (Suropa,  17  in  2tfien. 

3)  Theophanes,  1.  c.  p.  723. 

4)  Theophanes,  1.  c.  p.  724  sq. 


S  8M.  State  rtgefe^l  uno  irUtrt 

gttt  :)iouand')o  blf  bilber  leeren  Tempel  Wökcntempel  genannt,  unb  ber 
ftttifet  liabc  ionadj  mit  SBevmdjtuna,  ber  Silber  gebroljt*.  ©croift  ift, 
bafe  Saraftuo  tu  Qtfbc  nad)^ab  uub  bafj  ber  berühmte  5T6t  Pato  unb 
anbore  üRondfc  ilmt  bcftfjalb  bie  .Kirdjengemeinfdjaft  auf! ünbcten  ,  mofür 
fte  uom  ,tTaifer  mit  ©cfängnift  bcftraft  mürben2). 

Sftidjt  lange,  fo  jettelte  $rene  eine  neue  23erfd)mörtmg  gegen  il)ren 
©oljn  an.  (5t  füllte  bei  einem  Sßferberennen  oerljaftet  merben,  enttarn 
aber  auf  einem  ©e$ifj  unb  ba3  Söolf  naljm  für  it)n  gartet.  Srcnc 
achtete  ftdj  bereite  für  oerloren;  ba  mürbe  ber  jtaifer  burd)  bie  fatfct)eri 
greunbe,  bk  um  iljn  maren,  feiner  Butter  ausgeliefert,  unb  fte  lieft  il)m 
bie  klugen  auSftedjeu,  moran  er  in  23älbe  geftorben  fein  foll 3.  $on  jet^t 
an  mar  3rene  nrieber  im  alleinigen  33efÜ3  ber  ©eroalt,  unb  in  biefe  $eit 
fallt  ber  Sßlan  Garlä  b.  ©r. ,  fidt)  mit  it)r  gu  üer^eirat^en  unb  fo  bie 
beiben  .ttaiferreidje  ju  Dereinigen.  3rene  mürbe,  rcie  £l)eopl)ane3  fagt 
(p.  737),  eingemiHigt  Ijaben,  menn  nidjt  $letiu§,  ber  nad)  bem  Stöbe  be§ 
©iaurafiuä  (f  799)  ben  größten  ©inffafe  befaft,  u)v  abgeraten  l)ätte  in 
ber  5l6]id)t,  nad)  iljrem  ünberlofen  £ob  feinen  eigenen  Vorüber  &eo  auf 
ben  £ljron  ju  ergeben,  <5d)on  im  folgenben  Saljre  802  mürbe  3rene 
burd)  ben  Slufftanb  be3  $atricier§  unb  £ogotl)eten  9ticepl)oru3  oom  £l)ron 
geftoften,  i^rer  ©djä^e  beraubt  unb  auf  ber  3nfel  £e3bo3  eingefeuert,  mo 
fte  im  3-  803  ftarb4).  3n  ftrdjlidjer  33e^iel;ung  ging  l)ieburd)  feine  $er- 
dnberung  oor,  benn  audj  ber  neue  ^aifer,  ber  Ufurpator  91icepl)oru§, 
mar  ein  greunb  ber  Silber  (obgleich  er  audj  bie  23ilberfeinbe  nid)t  oer= 
folgte),  unb  ebenfo  backte  ber  t)on  ilmt  im  3>al)r  806  nadj  bem  £ob  be§ 
Sarajtuä  erhobene  ^atriard),  ber,  roie  ber  ^laifer  felbft,  ben  Flamen 
9ttcepf)oru§  führte.  $)er  SBitbcrftrctt  xtifytt,  unb  aud)  unter  bem  folgenben 
^aifer  sFcid)ael  Otangabe  (811 — 813,  ©d)roiegerfol)n  be3  oorigcn)  magten 
bie  33ilberfeinbe  nur  einmal,  fidt)  ju  ergeben.  $)ie  geblenbeten  ©öljne  be3 
(Sonftantin  AtopronnmuS  follten  i^nen  ein  §ebel  gur  (Empörung  fein,  unb 
gugleid)  fprengten  fte  bie  gabel  auä,  jlaifer  ,$topront)mu3  fei  au§  feinem 
©rabe  erftanben,  um  bem  unterge^enben  (Staate  gu  Reifen.  SDer  SSerfudj 
mißlang  unb  einige  iöilberfeinbe  mürben  empfinblid)  geftraft.  2lber  ber 
faiürlidje    ©eneral    im    Orient,    £eo    ber    Armenier,    mißbrauchte    ba3 


1)  2Balcfc,  Äctier^ifl.  58b.  X.  ©.  544. 

2)  Theophanes,  1.  c.  p.  729. 

3)  Theophanes,  1.  c.  p.  731  sq. 

4)  Theophanes,  1.  c.  p.  745. 


490  §  358.   $ie  Äatfer  im  Anfang  bc«  9.  ^a^unbett«. 

Jlriegäungfütf  be§  Jtaiferä  in  einer  <5d)fad)t  gegen  bie  ^Bulgaren,  um 
ifjn  beim  fyxx  oerljafet  unb  oerädjtltdj  ^u  machen.  Sine  3ftüitär= 
erneute  gi6t  je^t  bie  Jtrone  an  Seo  ben  Armenier;  ^idjael  ^angäbe 
getyt  freiroillig  in'ä  Softer  im  3.  813,  unb  bie  3riten  beö  Sfonofta^ 
mus  erneuern  fid). 


®ie  bctt  93ilberftreit  nid)t  krüljrenben  Stinoben 
jttrifdjen  738-788. 


@rfte3  ftapittl. 
5Dte  3etten  lies  Ijl.  jBomfajine. 

§  359. 

3tt)et  engliftije  ©tjnoben. 

23enor  nur  jum  wettern  Verlauf  be§  23itberftreite3  übergeben,  muffen 
mir  utüor  jene  ©nnoben  in'§  2luge  [äffen,  roeld^e  o^ne  3ufammenf)ang 
mit  ujm  in  ber  3r°ifc^en3e^t  SraH^en  feinem  beginn  unb  bem  ftebenten 
allgemeinen  Goncil  maren  abgehalten  roorben. 

$on  ber  erften  berfelben,  §u  SBorcefter  (concilium  Wigorniense) 
im  3«  738,  roiffen  mir  nur,  ba$  fte  unter  bem  SBorftk  be§  ©r^BifOjofs 
^ottjelm  üou  Ganterburn  eine  Mofterftiftung  betätigte1).  $)ie  ©rmobc 
$tl  GloüeäljoDe  aber  (je£t  2lbingbon  an  ber  £l)eml"e)/  im  3-  742,  unter 
bem  $orfti3  be§  ÄönigS  Sletljelbalb  uon  treten  unb  be3  ©qbifdjofö 
Gutf)bert  üon  ?)orf,  erneuerte  bie  Immunitäten,  meltf)e  ber  frühere  Völlig 
3ßitf)reb  ben  Jtird)en  üou  Jtent  nerlieljen  l)atte2). 

§  360. 
£)er  §t.  Söontfaj  unb  feine  barjrifrfje  ©nnobe  im  3>.  ?40. 

^icf)tiger  finb  bie  beutftfjeu  unb  franftfd)en  ©nnoben,  meiere  imfer 
großer  5Xpoftet  33onifagiu§  ueranftaltete,  naajbem,  roie  er  fagte  (ß.  361), 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  312. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  363.     Harduin,   T.  III.   p.  1917.     üflontalembert, 
-^öncr)e  be«  9{benbtanbe8,  überfefct  üon  Dr.  $.  93 ran bc 8,  Xty.  V.  ©.  170. 


492  S  360.   üDer  l)l\  ©ontfaj. 

adjtgig  So^re  taug  tu  gang  3>utfd)lanb  feine  ^rooingiatfunobe  meljr  ge= 
galten  worben  war.  Selber  finb  aber  unfere  9tad)rid)ten  über  bie  (£on= 
eilten  unter  Söonifoj.  fo  bürftig,  baft  wir  weber  3a§l,  3eit  noc*)  Ort 
ü)rer  Slbljattung  in  altweg  mit  ©idt)er§eit  angeben  fönnen  unb  bie  S8er* 
mutljiutgen  ber  (Meierten  hierüber  nielfatt)  nariiren. 

@8  famt  nid)t  auffallen,  bafe  meljr  al3  gwangig  3a§ve  non  bem  23e= 
ginn  ber  $Wfftou3tl)ätigfeit  be§  1)1.  23onifag  an  nerfliejlen  mußten,  hi%  er 
an  Spaltung  non  ©nnoben  beufen  formte.  $)a§  Terrain  feiner  Ijeiligen 
£t)ätigfett  waren  gunädjft  unb  tjauptfäd)titt)  jene  Groningen  be3  mittleren 
$)eutfä)ianb§,  weldje  gwar  fett  bürgern  unter  fremfifdjer  §errfd)aft  ftanben, 
aber  nod)  immer  in  btn  ginfterntffen  be§  £eibentljums  jafcen.  Garl 
Kartell,  obgleid)  bem  großen  SDftffionär  nierjt  befonberä  gewogen,  fd}üt^te 
il)n  unb  fein  SBerf  bod)  wenigftenä  auS  bem  richtigen  pofitifdjen  ©runb, 
weil  eine  innige  $erbinbung  ber  neuen  Groningen  mit  bem  fränfifdjen 
Dteid)  ntdt)t  gu  troffen  mar,  fo  lange  fte  nicr)t  aud)  in  ber  DMigion  benu 
felben  angefd)loffen  waren.  3n  biefen  erft  gu  drjriftiantftrenben  ^ro= 
ningen  aber  mutete  Dorther  $iele§  gefdjeljen,  ©laubige  mußten  gewonnen, 
'8d)wanfenbe  geMftigt,  Olücffätlige  wieber  aufgerichtet,  töirdjen  unb 
Softer  gebaut,  Sßriefter  beftellt,  gulet^t  33i§t§ümer  errietet  fein,  el)e  man 
an  Spaltung  non  ©unoben  benfen  fonnte.  Sßotjl  mar  iöonifa^  aud) 
£egat  für  bie  übrigen  beutfd)en  fdjon  feit  lange  dt)riftttdr)en  Groningen  bes 
frdnfifd)en  Dfteicp.  £uer  waren  allerbingä  fd)on  23i3tljümer  unb  23ifd)öfe, 
aber  23ontfag  fonnte  auf  manche  non  itjnen  fein  Vertrauen  traben,  meber 
auf  ben  friegerifd)en  ©erolb  non  Sftainj  nod)  auf  btn  untätigen  £ftagin= 
frib  non  (Solu,  ober  ben  eingebrungenen  9Jtilo  non  £rier.  3ubem  lüar 
W  non  beftönbigen  Kriegen  erfüllte  Regierung  Garl  Kartells  nidjt  bk 
günftige  3eit  für  ©nnoben,  unb  nieffeid)t  mochte  aud)  23omfag  non  einem 
§errfd)er  menig  ©utes>  erwarten,  ber  fo  gewalttätig  gegen  ben  (HeruS 
nerfutjr,  feine  Offiziere  gu  33tfcf)öfen  unb  Siebten  ernannte  unb  ftd)  an 
bem  ,Vttrd)engut  faft  beifpielto§  nergriff.  2Bir  treffen  barum  in  ben  eigent= 
litt)  frdnfifttjen  ^rooingen,  fo  lange  (Sari  Kartell  lebte,  aud)  nidjt  eine 
©nnobe,  weld)e  23onifag  neranftaltet  Ijätte.  2113  aber  jener  am  15.  £)fc 
tober  741  gu  Ouiercn  (Gtjierft))  in  feinem  fünfgigften  3at)r  geftorben, 
unb  balb  barauf  33ontfa$  gum  päpftlidjen  Segaten  aud)  für  ba§  weftlid)e 
granfenreid)  ernannt  worben  war,  fd)ien  e§  iljm  rättjlid),  in  $erbinbung 
mit  $ftartett3  frteblid)eren  <5öt)nen  (Sarimann  unb  ^ßipin  bieffeitö  unb 
jenfeitä  be3  D^einö  große  ©nnoben  gu  neranftalten.  9cur  in  dauern 
nielleta)t,  weld)e§  non  ber  granfenmaetyt  bamaB  nod)  nid)t  gang  abhängig 


S  360.    93onifa$  wirft  in  Bakelit, 

»ttr,  treffen  mit  fcticm  vor  bem  tobe  ÜRartefffl  eine  6t)nobc  unter  Sftnifag. 
in-  nun-  im  yvrbnV  788  uon  Diele«  Scfjülem  begleitet  )unt  bvtttenmal 
nad)  :Uom  §egatlgetl  unb  Ijatte  faft  ein  gan^cö  3af)r  bafclbft  uermeilt, 
um  ben  neuen  $ttpfl  Tregor  III.  perföntid)  fennen  |U  lernen,  unb  bei 
ibm  r>catf;  unb  ÜR*t$  |ttt  A-ovtfetMtn^  feinet  grollen  8Setleä  311  t)oten. 
Kud)  füllte  ber  33cfucr)  ber  Ijetligeit  Orte  in  unb  um  9com  ir)n  unb  feine 
Begleiter  imierlid)  t'räftigeu.  ileberbief}  wollte  er  einer  ©mtobe  anroorjnen, 
luekiie  „ber  apoftotifdje  §ol)epriefter"  in  feiner  (Gegenwart  ab$ur)a(ten  ge= 
badite.  öonifq  fpridjt  r)ieuou  felbft  in  bem  an$  dlom  gefdjriebenen  23rtef 
an  (typpan  unb  (5'oban  x.,  unb  e3  ift  fer)r  maljrfdjeinfid) ,  baf$  er  biefe 
römifdje  6nttobe,  uon  ber  roir  übrigen^  fonft  nicrjtö  wiffen,  atö  $or= 
bilb  unb  dufter  benutzen  wollte  für  bie,  welche  er  felbft  fortan  in  feinem 
^cifftonofreiS  $u  galten  gebadjte1).  23ei  fetner  jRMvetfe  im  3.  739  braute 
er  mehrere  päpftfidje  3djreibeu  mit,  barunter  eins>  an  bie  23ifcr)öfe  rjon 
dauern  nn\>  Sllemannten2),  worin  unter  5Inberm  gefagt  ift:  „wenn  er 
ßBomfag)  uun  eine  Snnobe  galten  will,  fo  werbet  il)r  eua)  ba^u  bereit 
willig  geigen" 3).  $on  §er$og  Obilo  eingetaben,  begab  fiel)  nun  33onifa^ 
fogfeid)  nad)  dauern,  ba3  feiner  geifttidjen  §ülfe  in  r)ot)em  ©rabe  be= 
burfte.  2£a3  3t.  DRupert,  (Smmeran  unb  (£orbinian  geföet  unb  gepflanzt 
rjatren ,  war  oielfaa)  uon  Untraut  überwudjert,  unb  allerlei  Xrug  unb 
Striezte  brofjte  hm  guten  ©amen  gän^lid)  31t  erftiefen.  galferje  23ifd)öfe 
unb  ^rtefter,  trjeilweife  gar  nitfjt  orbinirt,  {ebenfalls  ol)ne  ©ettbuug  unb 
otnte  Sitten ,  rjerteiteten  ba3  $otf,  unb  nur  noer)  ein  einiger  warjrer 
©ifdjof  lebte  in  \xn  wäkn  ßanbftridjen ,  33toito  von  fiover),  ber  fiel)  fett 
ber  3erftörung  feinet  &i§&  burd)  bk  2foaren  im  3.  737  nad)  -^affau 
geflüchtet  rjaben  foll*.    S3onifa§  oerweitte  nun,  wie  fein  attefter  33iograpf; 


1)  $gl.  Seiter «,  Sßonifaciu«,  ber  Npoflet  ber  Seutfcfjen,  ^ainj  1845,  8.  268 
Baron,  ad  ann.  738,  6.  Seitera  bemerft  ©.  273  mit  Diecrjt,  baß  ber  23rief  an 
©eppan  x.  r>on  Dcom,  unb  utdjt,  roie  23arouiua  meint,  r>on  Augsburg  aua  ge^ 
[^rieben  fei.  Ep.  42  ber  SSürbtroein'fdjen  9lu«gabe,  $Rain$  1789,  Ep.  34  ber  3aff6** 
fd>en  2tu3gabe  (Monumenta  Moguntina,  Berol.  1866). 

2)  Ep.  45  bei  SBürbtttein,  Ep.  37  bei  ^affe.  3n  ber  2tnffdr)rift  bea  päpjtlicr)en 
Schreiben«  finb  genannt  bie  23ifcf)öfe  SBiggo  uon  Augsburg,  Suibo  t>on  Speier,  3ftu= 
bott  oon  (ionftair,  unb  Söiüifo  üon  Sßaffau.  $Bei  Otfyfo  (vita  S.  Bonifac.)  ift  and; 
Xbba  ((Sbbo)  oon  Strasburg  beigefügt. 

3)  „Et  in  quo  vobis  loco  ad  celebranda  concilia  convenire  mandaverit. 
sive  juxta  Danubium  sive  in  civitate  Augusta,  vel  ubicumque  indieaverit.  pro 
nomine  Christi  parati  esse  inveniamini.;i  Mansi,  T.  XII.  p.  282.  Baron, 
ad  ann.  738,  5. 

4)  tiefe  angebliche  Verlegung  bea  Stu^la  t>cn  2orc^  na^  ^an'au  ifl  roobt  nur 


494  §  360.  25ie  bat)rifcr)en  SMStljümer  unb  baintfd^e  <5i)nobe. 

2öit(iba(b  fagt,  mele  £age  in  dauern,  prebigte  unb  lehrte,  rief  bie  %t* 
fyetmniffe  unb  ^ettämtttet  ber  wahren  Religion  roieber  in'3  Seben,  üertrieb 
bie  Zerraufter  ber  Stivdje  unb  23erberber  be3  sßotfeS,  tljeifte  mit  ©enef)mi= 
gung  be3  §er$og3  ba3  £anb  in  t)ier  SDiöcefen :  (Salzburg,  greifingen, 
iHegenSburg  unb  Sßaffau,  beftetfte  für  letzteres  ben  fdjon  üon  (Tregor  III. 
confecrirten  SBioito,  für  bie  brei  anbern  SBtötfjümer  aber  mityte  er  neue 
33ifd)öfe:  für  (Salzburg  ben  au§  Gnglaub  gekommenen  3of)anne3,  für 
,}rcijtngen  Un  (h*embevd)t ,  einen  ÜBruber  ßorbinianä,  für  OtegenSburg 
btn  ©oibalb  ober  ©attbalb1). 

£)iefe  neue  Organtfatton  ber  baijrifajen  ,ftird)e,  meint  23interim2), 
fei  auf  bem  nom  $apft  angebeuteten  banrifdjen  (Soncil  feftgefe^t  morben: 
allein  au3  einem  fp  eitern  33 rief  be3  ^ßapfteä  an  SBonifa^  oom  29.  Ofs 
tober  739  erhellt  HZ  ©egentfjeil,  inbem  ©regor  barin  bie  Slufftettung  ber 
neuen  SBifd^öfe  beftätigt,  aber  ba£  Verlangen  einer  <5nnobe  juxta  ripam 
Danubii  erneuert3).  £)a§  23onifa$  biefem  Verlangen  jefet  im  3-  740 
entfprad),  ift  f)öd)ft  mafjrfajeintidj ,  aber  mir  miffen  nid)t,  mann  unb 
mo  er  biefe  banrifdje  (Stmobe  gehalten  fyabt.  $)ie  Vermutungen  ftnb 
für  2lugs>burg,  greifingen  ober  3ftegem>burg.  (Seiterg  (a.  a.  ©.  ©.  288) 
entfdr)etbet  ftdt)  für  letzteres  unb  oermutfjet,  aufter  33onifa§  unb  feinen  ge^ 
möfmtidjen  Begleitern  £uftu§,  (Soban  unb  (Sturm,  unb  aufcer  ben  nier 
Sötfd^öfen  33anern§  feien  mof)l  audj  hk  Dom  ^apft  ba^u  befonberS  auf= 
geforberten  SBifdjöfe  28iggo  oon  2tug3burg,  Suibo  oon  (Speier  unb  5Ibba 
(@bbo)  oon  ©trapurg  (f.  6.  493)  anmefenb  gemefen4).  9tubott  tmn 
^onftanj  aber  mar  fdjon  im  3>aljr  juuor  geftorben.  Sind)  fott  auf  biefer 
©nnobe  ber  33orfd)tag  gemalt  morben  fein,  ba§  ©rab  be§  f)t.  (Smmeran 
ju  öffnen,  mag  gerabe  auf  9tegen3burg  IjinroetSt. 

9tadjbem  fo  für  W  banrifdje  jlirdje  geforgt  mar,  begab  ftd)  23onifa$ 
raieber  in  ha^  mittlere  ©eutfcblanb,  nad)  springen  unb  §effen,  um  audj 
l)ier  in  bem  Zentrum  feiner  2Jltfjton  SMöcefen  ju  errieten  unb  23tfd)öfe 
;u   beftetlen.    (5d)on  im  %  732   l)atte  tr)m  spapft  ©regor  III.,   al§  er 


eine  ÜJla^re.    23gt.  05  lud,  in  ber  9tb^.  ber  Wiener  2lfab.  ber  S&iffenfd).  ^it^ifh 
Älafie,  1855,  33b.  17  ©.  98  f. 

1)  Vita  S.  Bonif.  r>.  SOTibatb  §  28,  am  beften  ebirt  in  Pertz,  Monumenta 
Germaniae  historica,  T.  IL  p.  346.  2tud)  bei  Baron,  ad  ann.  739,  1—3.  23gr. 
(Seiters,  a.  a.  O.  ©.  276  ff. 

2)  *ßragmattfdje  @efd).  ber  beutfdjen  ßoncitien,  93b.  II.  ©.  17. 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  285.  Baron,  ad  ann.  739,  4.  ©eitetS  a.  a.  O. 
©.  284  ff. 

4)  Sinter  im,  a.  a.  O.  ©.  18,  ^ä'It  bie^  ntdjt  für  tra^rf^etnlic^. 


S  Bö  U>urg  unb  (irfmt. 

ihm   ta£  Pallium   uevlien,    bic  SBotfmodji   c^eqcben ,    an    geeigneten  Orten 

Bifööfe  $u  weihen,  unb  im  %  73!)  in  einem  befonbern  ©abreiben  bic 
Sluivinger  unb  $effen  gu  bereitwilliger  Wufnaljnie  ber  oon  Söonifa^  w 
beüellenben  ^ifdwfe  nnb  ^tieftet  ermahnt.  5lber  bie  Kriege,  wetdje  Gart 
SftarteO  in  biefeit  öegenben  unb  wegen  berfelben  mit  ben  <5ad)|en  flirrte, 
Ijinberteu  bie  oac^e,  bis  2übtlntringen  unb  Reffen  im  3-  738  bleibenb 
Batet  fränt'iftfjc  Roheit  tarnen.  2futf>  war  jet^t  bie  3a^  ber  befe^rten 
Einwohner  tiefet  ©egenben  groft  genug  geworben ,  um  für  fie  23ifd)ö[e 
$u  befreiten.  Söontfag  grünbete  nun  im  3>.  741  bie  23i3tf)ümer  SDBürjburg, 
Shiraburg,  Erfurt  unb  (Stdjftäbt.  23on  SBürjburg  unb  ©idjftäbt  fpredjen 
hie  alten  Biographen.  23onifa$  felbft  aber  bittet  in  feinem  Briefe  an 
s|>apft  3adjarta3  ((£nbe  be3  3>af)re3  741  ober  Anfang  oon  742)  um 
33eftdtigung  ber  brei  oon  ü)m  erwäfjtten  23i|d)of3fi£e  Söür^burg,  33ura= 
bürg  unb  Erfurt  (Ep.  51  hei  2Mrbtwein,  Ep.  42  M  Saffe).  3n 
feiner  nod)  oor^anbenen  Antwort  entfpradj  ber  ^ßapft  biefem  SBunjaje, 
weit  hie  alte  canoni)rf)e  Dtegel  (can.  6  oon  £>arbi!a),  nur  in  angefefjenen 
Orten  btfajöftidje  (Stühle  ju  erridjten,  r}ter  befolgt  fei,  unb  für)rt  SEßürj« 
bürg,  Sßuraburg  unb  Erfurt  roteber  namentlich  auf1),  ©er  Umftanb, 
baj}  weber  er  notf)  33onifa$  be§  23i3tljum3  (*itf)ftäbt  gebenden,  für  wetd)es> 
bodj  fdjon  im  Oftober  741  ber  1)1.  SBillibatb  auf  ber  oaljburg  an  ber 
fränftfdjen  ©aale  gemeint  worben  war2),  oeranlajste  (Scffjart  unb  anbere 
©etefjrte  $u  ber  Slnna^me,  in  ben  heihen  Briefen  oon  23onifa$  unb  bem 
^ßapft  fei  burd)  abftdjttictje   ober  unabftajtlidje  5lenberung  fpäterer  2lb= 


1)  ©ajj  biefer  SBrief  be«  $apfk«  (unter  ben  53onifacianif*en  Briefen  Ep.  52  bei 
SBürbttoein ,  Ep.  43  bei  3affe)  bem  %a$v  742,  nid&t  743  angehöre,  fyabm  ©ünse^ 
mann  unb  #at>n  gegen  2>aff6  erroiefen,  f.  Dr.  £.  £a§n:  „ftodj  einmal  bie  93riefe 
unb  3onoben  be«  bt-  Sonifaj"  @.  52  f.,  abgebrueft  in  ben  „Vorlegungen  jur  beutfet). 
@efd&tc$te"  1875  33b.  XV. 

2)  £a  auf  ber  Salzburg  audj  bie  brei  oon  Sonifaj  einige  2£od)en  ober  Mo- 
nate früher  geweiften  SBifd^öfe  oon  2öüqburg,  Söuraburg  unb  Grfurt  amoefenb 
toaren,  fo  fyaben  @ctt)arbt  unb  SSurbttoein  au«  biefer  3ufammeufunft  eine  ©tynobe 
gemalt.  $gl.  ©eiter«,  a.  a.  O.  $.  359.  33interim,  a.  a.  O.  ©.  18  f.  £afc 
Sfctllibalb  am  21.  Oftober  741  auf  ber  ©atjburg  $um  93ifd)of  getoeifjt  morben  fei, 
beftritt  $)ünjelmann  (Unterfuc^ung  über  bie  erften  unter  (Sarimann  unb  ^ioin 
gehaltenen  Goncilien,  ©öttingen  1869,  <B.  38);  i^m  entgegnete  Dr.  Jp.  ^)a^n  in 
Berlin:  ,r)lo^  einmal  bie  Briefe  unb  (Sqnoben  be3  1)1.  Sonifaj"  ©.  48  f.  ©ünjel- 
mann«  öauptargument ,  ber  21.  Oftober  741  fei  auf  einen  £am«tag  gefallen  unb 
bie  Gonfecratton  eine«  S3ifd^of«  bürfe  nur  an  einem  (Sonntag  ftattljabeu,  i|t  unflid^= 
faltig,  benn  nulla  regula  sine  exceptione.  unb  idj  felbft  bin  ntd^t  an  einem  ©onn» 
tag,  fonbern  am  2Kitttoo6  ben  29.  5)ejember  1869  jum  S3ifa^of  confecrirt  »orben. 


496      §  360.   SDic  33iött)ümer  Sffiürjburg,  <5id&fiäbt,  ©uraburg  unb  Erfurt. 

fdjreiber  Erfurt  ftatt  (J'iajftäbt  gefegt  raorben.  2)ie  tmrflidj  nur  gang 
furge  Gatter  beä  23i§tlmm3  (Erfurt  fdjien  biefe  §upotf)efe  $u  unterftüi^en. 
2lber  6eiter3  (a.  a.  £).  ©.  295  ff.)  raiberlegte  fie  grünblid)  nnb  braute 
Harmonie  in  bie  fdjeinbar  einanber  raiberfpredjenben  Duetten.  @tnetfdti 
Ijält  er  mit  ben  alten  $iograpl)en  be3  1)1.  SBonifa^iuS  feft,  bafe  auäj  für 
(5ridf;ftäbt  fajon  im  3;.  741  ein  23ifdjof  (Söillibatb)  gemeint  raorben  fei, 
nnb  crHdrt  e3  anf  ber  anbern  ©eite  aud)  genügenb,  warum  33onifa$  in 
feinem  @d)reiben  an  3adjarta§  be3  33t§tljum3  (Sidjftäbt  nidjt  gebaajt 
l;abe.  9cur  in  angefe^enen  Orten  follte  er  ja,  rate  ilmt  ber  $apft  früher 
fajon  eingefdjärft,  btfdt)öfiCtdt)e  ©tüljle  errieten.  £)ie£  pa^te  Bei  Söürjburg, 
ber  ^eftung  nnb  9Refiben$  ber  legten  tr)ürtngtf"cr)en  £ergoge,  foraie  M  ben 
©labten  SBuraburg  unb  Erfurt,  reelle  legiere  fdjon  efjebem,  rate  er  fagl, 
,;§anptflabl  ber  atferbautreibenben  Reiben  geraefen  fei".  SInbcrä  Derzeit 
e§  fid)  bagegen  mit  (Stdjftäbt.  iBontfag  lt)atte  e3  ^raar  $um  (Sife  be3  23i3; 
tl)ums>  für  ben  9lorbgau  unb  ba§  <Salafelb  au3erfel)en,  aber  eine  ©labt 
(Sidjftäbt  gab  e§  nod)  ntdjt,  ja  e3  ftanb  nod)  ntdjt  an  §au3,  aufgenommen 
eine  Heine  jftrdje  ber  1)1.  3un9frau;  ™W  a&er  fjatte  ber  §eilige  in  jenem 
(£id)enraalbe  (baljer  (Stdtftäbt)  an  ber  2tltmür)l  beträdjtlidje  @üter  oon 
bem  ©rafen  ©uitgar  pm  ©efdjenf  erhalten,  unb  ben  23au  eines»  jttofters» 
unb  einer  neuen  jtirdje  begonnen,  gür  jefct  fonnte  fonad),  gemäß  bem 
ßanon  6  oon  ©arbüa  (33b.  I.  @.  578  ff.)  bie  päpftlid)e  SBeftätigung  für 
©iajftäbt  noa)  ntdjt  erbeten  raerben,  raeßljalb  33onifaj  in  jenem  Briefe 
nur  breier  iBtätpmer  in  2Dftttelbeutfd)lanb  gebaute,  ©aju  Jommt,  ba§ 
Söillibatb  in  ber  Xfyat  etraa3  fpäter  al3  bk  brei  5lnbern  (im  Oftober  741) 
bie  bifcpflidje  (Jonfecration  erhielt,  feine  eigentlidje  3>nftallation  aber  ben 
(5ict)ftäbter  Srabitionen  gemäß  erft  im  3-  ?45  naaj  $ollenbung  ber 
nötljigften  bauten  erfolgte ').  3>ene  öre*  cmbern  SBifdjöfe  raaren :  für 
2öür^burg  ber  1)1.  23urd)arb,  für  23uraburg  ber  1)1.  Söt^o  ober  SOßttta 
(b.  $.  2öeiß,  baljer  aud)  Albinus  ober  Albuinus),  für  (Erfurt  ber 
Ijl.   Slbetar2).    2£ie  ©idjftäbt    311m  §altpun!t  ber  (Sljriftianiftrung   be3 


1)  Seit  er«,  0.  a.  £).  <5.  342.  SöiHibalb  tvar  fonadj  in  ben  erfien  bier  3a§= 
ven  feine«  (Sm'fcopatS  eigentlich  regionarius  be«  Sftorbgau«.  5)icfj  behauptet  audj 
Dr.  £.  £a§n,  a.  0.  O.  ©.  50. 

2)  lieber  2tbelar  unb  fein  SBerc)äItni^  gum  Signum  (grfurt  ^anbelt  an^fü{>rlic^ 
Dr.  Äodj  (Somca^itular  in  ^aberborn):  „bie  (Srfurter  Sßei^bifc^öfe"  in  ber  £ziU 
fd&rift  be«  herein«  für  X^üringifd^e  @efd^ic|te  unb  2lttert^um«funbe,  33b.  V.  <B.  33  ff. 
1865.  Seiber  ftanb  mir  biefe  äritfd&nfi  nicfjt  ju  ©ebote,  aber  njie  mir  $reunbe3§anb 
mitteilte,  fam  Dr.  Äoc^  ju  bem  Dftefultat :   2Bie  fpäter  Siubger  in  SJlünfier,  §at^u= 


bj  cn'tc  tcuu'dje  Roitoiwlconctt  497 

RorbgauS,  io  roat  ©ura&urg  (jent  ©ürfcerg  bei  ,yvitMar)  für  bic  XScjieu, 
Crfuri  für  baä  eigentliche  Iin"mng.eu,  ©ürj&urg  aber  für  ©übtfmringcn 
beftimmt,  baä  DOtl  nun  an  bell  Stauten  Fnmconia  orientalis,  ober 
;ogtimm  Oftfranlen  eririeit,  beffeti  ©renken  mit  benen  beä  2Mstf;umsi 
Eßürjburg  ibeutifd)  umreit.  Sßon  biefen  uier  $3i3il)ümcrn  erhielten  jicf) 
föürgburg  uiib  @id)ftabt,  bie  giuct  artberti  aber  gingen  ein,  fobalb  bie 
Olmftianijinutg  wettere  ^ovtjdmtte  nad)  Sorben  machte,  nnb  barum  neue 
növMid)evc  iMotluimcr  gegnmbet  merben  mußten.  Zo  taut  im  3-  814 
,N>alberftabt  an  bie  oteHe  be3  fdjon  753  mit  $cain§  Bereinigten  23istf)umc> 
(rrfurt l).  Ter  Stfc  beS  Ijeffijdjen  33is>tf;um3  aber  würbe  fd)on  unter  bem 
juxtten  Sifdjöf  ^Jcegingo^  non  23uraburg  in  ba3  benachbarte  grit^lar 
nerlegt,  nnb  ging  Duftig  ein,  al3  für  bie  nörblidjeren  non  (Sari  b.  ©r. 
beftegten  Reffen  (bie  btöljer  ben  (Saufen  unterworfen  roaren)  bas>  23is= 
tbum  ^aberborn  gegrünbet  mürbe,  gri^lar  felbft  unb  ba$  fränfifebe 
:u  tarn  an  ^c-ainj2). 

§  361. 

Saä  erfte  b e n 1 1 cf) e  Otationalconcil,  Concilium  Germanicuni, 

im  3.  742. 

(5ar(mann,  ber  uon  feinem  $ater  (Sarl.2ftartetf  Vxe  §errfd)aft  über 
ba$  öfttiaje  granfen  (2iuftraften ,  SiTemannien  unb  Springen)  ererbt 
f)atte3),  berief  gleid)  im  erften  ^afyx  feiner  Regierung  ben  fy.  23onifa^  $u 
fid;  unb  erHärte,  batf  er  jui  33erbefferung  ber  J*irajüd)en  ^uftänbe  feinet 


mar  in  'ßaberborn  :c.  :c.  (cf.  befonberS  Vita  Willehadi  bti  Pertz,  Monumenta 
T.  II.  p.  383)  bie  betreffenben  neucircumferibtrten  23ietrnimer  mehrere  Safyre  bereite 
geleitet  fyatteu,  bet-or  fie  bie  23ifc^oförüeit)e  empfingen,  fo  ifl  2lbelar  oort  23onifaciu» 
Km  i;ietbum  (rrfurt  üorgefefct,  [eine  (Sonfecration  ober  oor  ber  £anb  noer)  r>erfcr)oben 
unb  aisbann  buret)  ben  ÜJcartyrertob  in  ^rteSlanb  r>erljinbert  roorben.  $)a$  balbige 
eingeben  ber  beiben  SMöcefen  Grfurt  unb  Suraburg  etfläte  ftdt) ,  meint  jlod),  511= 
nädpft  au3  ber  Jiürffidjt  unb  6orge  für  ben  ©lanj  ber  evjbtfd^öfüc^en  ßirdje  oon 
Rainj. 

1)  9U  53onifaäu3  feine  lefcte  3Äiffion«rcife  ju  ben  Riefen  antrat  unb  2lbelar 
ifyn  begleitete,   übergab  er  baä  neue  SiStrmm  (Erfurt  an  feinen  £cr)üler  I'uUuö  von 
Weitere,  a.  a.  O.  3.  316.  325. 
oeiterS,  a.  a.  O.  3.  321.  326. 

3)  cd)i>n  (>arl  ^Kartell  fyatte  ben  fränftfd)en  Äöntgötbrou  nad)  bem  £ob  £beo= 
bertdjö  IV.  im  3.  737  unbefefet  getanen,  unb  er  blieb  eö  fünf  3al>re  lang,  bkt  <\ul 
ÜRarteüö  Sölme  im  3.  742  in  «gilbend;  III.  ben  legten  vsdjattenfcnig  au$  bem  utero* 
ötngtfdjen  $<rafe  auf  ben  Xl)rcn  festen. 

£efele,  (Eonciliengefa).  III.  2.  Slufl.  32 


498  S  361.    Concilium  Germanicum  im  3.  742. 

Dceidjeä  bie  5lbl)altung  einer  großen  ©nnobe  müufdje  imb  für  nötln'g  er= 
act)te.  23onifa(}  melbete  bieg  foglcid)  bent  ^ßapfte  3ad)arias>  unb  erbat  ftd^ 
oon  ifjm  SRatf)  unb  SÖBeifung  (consilium  et  praeceptum),  namentlich 
wegen  be3  SBevfa^renS  gegen  bie  jafjlreidjeu  unmürbigen  ©eiftlidjen.  „Stiele 
bifdt)öfCtd^e  @tül)le,"  Jagt  er  *),  „finb  oon  r;abfüct)tigen  £aien  ober  untüchtigen 
.Ulerilern,  oon  scortatoribus  et  publicanis  befet^t.  @r  renne  (5old)e, 
bie  non  3ugenb  auf  immer  in  Unjudj)! ,  (£r)ebrücr)en  unb  llnreinigfetten 
gelebt,  als  SDiatonen  nod)  oier  ober  fünf  (Soncubinen  gehabt  Ratten,  unb 
bann  fpater  ju  ^ßrieftern,  ja  ju  23ifajöfen  beförbert  morben  feien,  orjne 
fiel)  ju  beffern.  Slnbere  23ifcpfe  feien  gmar  feine  §urer  unb  (*r)ebrecr)er, 
aber  trunt=  unb  ftreitfüd)tig,  Säger  unb  ©olbaten,  'ok  mit  eigenen  §änben 
$cenfdjenblut  im  Kriege  oergoffen  ptten."  ©er  ^ßapft  mar  über  ben  $lan, 
eine  ©nnobe  abgalten,  fel)r  erfreut,  fcl)rieb  barüber  fomoljl  an  (Sarlmamt 
aB  an  23ontfa$,  münfd)te,  batf  beibe  babei  perfönlia)  anmor)nen  möchten 
unb  oerlangte  hk  2lbfet$ung  ber  unmürbigen  ©eifttidjen2).  ©ct)on  beoor 
feine  Briefe  anfamen,  l)atten  ^öonifaj  unb  (Sarimann  hk  nötigen  $or= 
bereitungen  getroffen,  unb  fo  mürbe  jefct  am  21.  Slpril  742  baS  erfte 
beutfdje  9tationalconcil  eröffnet,  gemor)nlicl)  Concilium  Germani- 
cum genannt 3).  33interim  meint  (@efäj.  b.  beutfdjen  Goncilien  iöb.  II. 
©.  21),  e3  fei  gu  granffurt  als  bem  rjtefür  paffenbften  Ort  abgehalten 
roorben ;  Slnbere  bauten  an  2öorm§,  mof)l  and;  an  SRegenSburg  ober  2lugs= 
bürg,  inbem  fie  biefe  ©nnobe  mit  ber  banerifdjen  oerraedjfelten4).  2)a3  ftn^e 
^rotololl  ber  ©nnobe,  meld)e3  mir  noa)  befugen,  fagt  in  ber  ^präfatio: 
„Sötr  (Sarimann,  dux  et  prineeps  Francorum,  Ijaben  im  3-  742  ab 
incarnatione  Domini5)  am  21.  2lprtl  auf  ben  fRatl)  ber  Wiener  ©otteä 


1)  Mans 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  315  sqq.  Baron,  ad  ann.  742,  5.  Würdtwein, 
epistolae  S.  Bonif.  p.  112.  ©er  pctyftlid)e  93rief  an  (Sarlmann  ifl  ntd)t  meljr  öor= 
fyanben.  lieber  ba8  £)atum  be$  pä>ftlidjen  Briefes  an  SSonifas  ü9^  Pagi>  ad 
ann.  742,  7. 

3)  ®af  baS  erfte  beutfdje  5ftationalconcit  am  21.  Upxit  742,  nid)t  roie  ©ünjels 
mann  meinte,  im  3.  743  gefeiert  korben  fei,  jeigt  au6fül)rlid)  Dr.  §.  £at;n,  a.  a. 
O.  ©.  47  ff. 

4)  $gl.  bagegen  ftettberg,  ßirdjengefä).  ©eutfdjlanbs,  33b.  II.  ©.  223  f. 

5)  tiefer  beftimmten  Angabe  entgegen  oerlegte  $ftanfi  in  feiner  ©iffertation  über 
bie  Chronologie  ber  unter  Sonifaj  gehaltenen  «Stynoben  (T.  XII.  p.  355  sqq.)  ba8 
Concilium  Germ,  in  baS  ^abr  743.  $)amal3,  fagt  er,  fyabe  man  fo  feiten  ab  in- 
carnatione Domini  gerechnet,  baft  bie  d)ronologifd)e  Eingabe  in  jener  ^räfatio  toor;l 
füäterer  Bufafc  fei.  dagegen  bemerft  Stntertm  (a.  a.  O.  ©.  31)  richtig:  23eba  fyabz 
in  feiner  @efd)id)te  (Sngtanb§   burdjauS   oon   ber  ©eburt  C^rifti   an   gerechnet,   unb 


S  361.   Oonoilinm  Germanicam  im  3.  742.  499 

(b.  i.  bc3  ^ßapftdS  unb  be$  ÖOttiftQ)  bie  SBifödfe  unfercä  #leia>  faimni 
ben  ^ricftcrn  }U  einer  Styttobe  oerfammelt,  nämlid)  ben  (Srjbifdrof  ©Oltffaj, 
ben  ^urdmrb  (pon  SSförgbutg),  :Kaginfrib  (uon  (Söln),  SStntan  phMtta 
uon  ©urabutg),  SBitfalb  (^oittibatb  oou  t*idjftäbt),  £)aban  (uielleidjt 
uon  Utvcctjt),  ©bba  (oon  Strasburg)  unb  bie  übrigen  23tfdjJfe,  um 
ihren  ftarlj  $u  erhalten,  rote  ba$  ©efe($  (9otte§  unb  bie  &irdjen$ttdjt, 
roeldje  in  ben  Sagen  ber  uortgen  gürften  gang  verfiel,  roieberljergefteflt 
unb  baS  djriftlufje  93olf  «nun  «Seelenheil  geführt  roerben  fönne."  darauf 
folgen  bk  ~  SanoneS: 

1.  ,,9iad)  bem  ^lat§  ber  frommen  ©eiftlidjen  unb  ber  Tptimaten 
baben  roir  tu  ben  ©tobten  Söifdjöfe  aufgeteilt  unb  über  fie  ben  Grjbtjdjof 
SBonifaj  gefegt,  roeldjer  £egat  be3  l;l.  ^etruS  tft.  Sitte  Sa^re  fott  tn 
unfever  ©egenroart  eine  (Snnobe  ftattljaben.  £)ie  ben  itlrdjen  entzogenen 
©üter  geben  roir  Tüteber  $urücf,  ben  falfd)en  Sßrteftern  aber  unb  untüchtigen 
$)iafonen  unb  JHerftent  entstehen  roir  bk  r'ird)lid)en  Ginrunfte,  fe^en  fie 
ab  unb  jrotngen  fie  jur  Sufte." 

2.  „$)en  <55etftlicr)ett  oerbieten  roir  burd)au3  Söaffen  $u  tragen  unb 
in  bm  ^trieg  ju  sieben,  nur  biejenigen  aufgenommen,  roeldje  jur  Ä 
Haltung  ber  1)1.  3fteffe  unb  um  bk  fajüisenben  DMiqttien  ber  ^eiligen  ju 
tragen,  auäerfeljen  ftnb  (ba3  §eer  $u  begleiten),  (co  mag  ber  gürft 
(^ajorbomuö)  einen  ober  ^roei  23ifd)öfe  nebft  t§ren  Äaplänen  unb  ^rieftern 
M  ftdj  ijaben,  unb  jeber  ^ßräfect  (©eneral)  einen  Sßriefter,  um  bk  Seichten 
Sit  Itoren  unb  bie  23ufjen  aufzulegen.  Ueberbieft  oerbieten  roir  allen  Wienern 
Lottes  bk  3^gö  unb  ba3  llmljerfdjroetfen  in  ben  Söälbern  mit  §unben. 
5lud)  bürfen  fie  feine  §abid)te  unb  Ralfen  galten." 

3.  „3eber  ^riefter  tft  bem  23ifd;of  unterroorfen ,  in  beffen  SHöcefe 
er  roofjnt,  unb  muft  biefem  att]ät)rltcr)  in  ber  £htabragc3  9ied)enfcr)aft 
geben  über  feine  Amtsführung,  roie  er  taufe,  roie  e3  mit  feiner  Ortljoborie 
ftet)e,  roie  er  ben  ©otteäbienft  oerridjte.  Unb  roemt  ber  5Btfcr)of  nad)  bem 
canonifdjen  ©efe£  feinen  «Sprengel  (parochia)  bereist,  um  btö  2Sol!  $u 
firmen,  fott  ber  ^rieftet  fammt  ben  girmlingen  immer  bereit  fein,  ü;n  gtt 
empfangen.  21m  Sage  coenae  Domini  fott  er  attjä'ljrlid)  neues  (S^rtäma 
uom  23ifd)of  begehren,  unb  ber  23ifd)of  fott  bk  Dtein^eit  feinet  £eben3, 
feines  ©laubenS  unb  feiner  £eljre  überroadjen." 


biefe  in  (inglanb  übliche  2öci|c  fyaht  93onifaj  tr>at)r)'cf;einlid)  mit  nad)  S)eutfc§lanb  %t- 
bracht,  (*ben|o  nnbertegt  Sintertm  baö  jroeite  Argument  ÜRanfi'e,  bafc  v^urc^arb 
Oon  SSür^butvi,  ber  bodj  bem  Concilium  Germ,  antuo^nte,  erft  im  3-  "^43  ^tfd^of 
getuorben  fei.    5?onifa3  orbinirte  i^n,  wie  trir  »iffen,  fd^on  im  %  741. 


500  S  861.    Concilium  Germanicum  im  3.  742. 

4.  „Unbcfannte  33ifd^öfc  unb  ^ricfter  bürfcn  nidjt  ju  firtfjlidjen  3Scr^ 
riajtungcn  ^ugetaffeu  werben,  beuor  fic  uoit  ber  ©nnobe  geprüft  fiitb." 

5.  „3>ebcr  33ifdjof  foll  in  feiner  ^ßarod^ie  mit  53eiljülfe  be§  (trafen, 
ber  ber  iSdjüfcer  feiner  jtirtfje  ift,  baranf  bebatf)t  fein,  bafs  bas>  95üß 
feine  §etbmfd;en  ©ebräudje  meljr  beobadjte,  al3  ba  finb :  r)eibnifd)e  £obten? 
opfer,  £ooöbeuterei ,  2Bar)rfagerei ,  2Imulete,  2Tugurien,  r)etbntfd^e  Opfer, 
welche  W  Sporen  oft  neben  htn  djriftlidjen  itirdjen  ben  ^artnrern  nnb 
33e!ennern  barbringen,  ober  hk  facrilegifdjen  geuer,  roeldje  fie  Sftobfnr 
nennen,  u.  bgl."  *). 

6.  „SBenn  naef)  biefer  ©nnobe  nodj  ein  ©eiftlidjer  ober  eine  sDcagb 
(Sfjrifti  ßftonne)  in  Unfeufdjfjeit  »erfüllt,  fo  mufj  für  biefe  ©ünbe  im 
$efängniJ3  M  SBaffer  nnb  33rob  23u§e  getfjan  werben.  33erfer)tt  ftdj  ein 
gemeinter  Sßrtefter  in  biefer  28eife,  fo  mujs  er  gmei  3af)re  im  ©efangnijj 
bleiben,  nnb  oorr)er  gegeißelt  nnb  geftänpt  werben  *).  $at  ftd)  ein  anberer 
Glerifer  ober  $ftönd)  oerfe^It,  fo  foll  er  breimal  gegeigelt  unb  bann  auf 
ein  Safyx  eingefperrt  werben.  (Sbenfo  W  üftomte,  meiere  ben  ©djleier  ge= 
nommen  §at,  unb  e§  fott  il)r  überbieft  ber  ^opf  faf)l  gefroren  werben." 

7.  „£)ie  ^riefter  unb  £)ia¥onen  bürfen  nidjt,  mie  bie  Saien,  ba$ 
sagum  (fur$e§  OberÜeib),  fonbern  muffen  (Safein  tragen,  nrie  bie  $cb'nttje 3), 


1)  33on  bem  9?obfyr  ober  9tiebft)r  (burdj  alten  ©tfjreibfefyler:  S^ebfratreö)  [priest 
aud)  ber  indiculus  superstitionum  be«  Concilium  Liftin.  (<5.  508).  @$  ttmrbe 
burefj  .gufammenreiben  zweier  ^öljer  erzeugt,  unb  toar  in  ©eutfcfjlanb  toie  in  ©rieben; 
lanb  ©egenftanb  beö  Aberglauben«,  ügt.  bm  65.  truttan.  (Sanon.  9Jcan  fprang  3.  33. 
über  ba«felbe  unb  glaubte  baburdj  üor  Unglücf  betr-afyrt  §11  toerben,  ober  man  fing 
ben  DRaudj  baoon  in  ben  Kleibern  auf  al«  Heilmittel  gegen  lieber.  2tud)  toarf  man 
an  einigen  Orten  einen  $ferb«fopf  hinein,  um  ettoa  benachbarte  3auberinnen  jum 
(Srfc^einen  ju  fingen.  ^Bonifaj  oerbot  biefen  Aberglauben;  aber  toeil  National; 
getoobnfyeiten  ftdj  ferner  gan^  ausrotten  laffen,  brachte  man  fpäter  jene  $euer  in  i>er= 
binbung  mit  d)riftlid)en  §eften ,  Ofiern  unb  3;ol)anni«,  unb  oermanbelte  fte  in  6t)nt: 
bole  be«  d^riftlic^en  2ict)teö  unb  be«  ^eiligen  #tutx$  d)rtfitidjer  Siebe.  33gt.  33  tnter  im, 
2)enftt>.  3ßb.  II.  3^1.  2.  (5.  564  f. 

2)  £er  £ert  fügt  notfj  ^inju:  et  post  episcopus  adaugeat.  SDiefj  ifi  unoer= 
ftänblid^.  33  tnter  im  (®e[d).  ber  beutfdjen  GoncUien  33b.  II.  ©.  121)  überfe^t: 
„nad^er  mag  ber  33ifd§of  bie  ©träfe  ftetgem/  ©eiterö  bagegen  ©.  362:  „bann 
mag  ber  33ifd)of  i^n  lieber  aufnehmen." 

3)  Unter  Casula  ift  ^ier  nic^t  ba^  fpeciftfdj  Iiturgifd;e  ©etoanb  biefe«  Hainen« 
fbaS  ÜJle^getoanb  xat'  iloy^v)  ju  oerftefyen,  fonbern  ba«  lange  unb  loeite  Oberfteib, 
ba«  bie  DJlönc^e  unb  Glerifer,  alö  seeundum  legem  Romanam  viventes,  beibehalten 
follten,  toä^renb  bei  ben  Säten  ber  furje  germanifdje  dlod  Gingang  gefunbeu  batte. 
Sgl.  meine  ?Xb^anbIung  über  bie  Itturgifc^en  ©etoänber  in  meinen  „Beiträgen  jur 
Äirc^engefd^i^te  :c."  33b.  IL  ©.  197. 


$  ;'.i;_v   Ooncilium  LiftinenM  Im  3«  ;|:;  cccv  U  501 

unb  bürfen  nidu  (£rouen8perf*nen  In  ünm  .\>äujeni  molnien  (äffen.    Dfc 
9tftn$e  unb  Statuten  fotfen  bie  Regeln  beS  iii.  SBenebttt  einführen  unb 

beobachten"  •> 

§  862. 

C on eil i um   Liftinense. 

(San)  allgemein  niiinut  man  an ,  bafj  gemäj3  c.  1  beä  germanifdjen 
(HuicilS  fdjon  im  folgenben  3aljre  am  1.  Wtto%  743  eine  größere  ©nnobe 
ga  Viftinä  (ßeftiueS)  im  9Retd)e  (Sarlmannä  ftattge^abt  fjabe2).  9HIem 
bic  Acten  oon  Viftinä  geben  roo^l  ben  £ag  ber  Spaltung  (1.  ^arj), 
aber  teineSroegS  ba§  3a^r  an,  unb  e§  fjat  üiel  für  fict),  roenn  Dr.  §etn= 
vier)  $a$n,  ber  fid)  um  bie  Chronologie  ber  Briefe  unb  ©nnoben  be3 
I)(.  5Bonifa^  fer)r  oerbient  gemacht  r)at,  bie  ©nnobe  t>on  Siftinä  in  ba$ 
%  745  oertegen  unb  mit  bem  franrtfdjen  Dtationalconcit  W)t$  SafjreS 
ibentificiren  mill3).    2öir  werben  barauf  $urücftommen ,  menn  mir  oon 


1  l  Mansi,  T.  XII.  p.  365  sqq.  Harduin,  T.  III.  p.  1920  sqq.  Baron, 
ad  ann.  742,  21.  Jaffe,  Monumenta  Moguntina  1866  p.  127  sqq.  ©eutfefj  bei 
6eiterö,  a.  a.  O.  ©.  360  ff.;  im  2Iu3§ug  bei  23interim,  a.  a.  O.  ©.  117  ff. 
©euer 3  »eist  audj  bie  Meinung  ^urücf,  als  ob  biefe  Stynobe  ein  Conciliura  mix- 
tum getoefen  unb  fortan  bie  Prälaten  DceidjSftänbe  getoorben  feien.  lReidr>$ftänbc 
in  bem  ©inn,  bafj  ber  jtönig  (ober  Regent)  fie  fyätte  ju  dtatyt  jiefyen  muffen, 
unb  an  U)re  33ota  gebunben  getoefen  märe,  gab  e3  bamalS  überhaupt  noefy  nic|t. 
3m  meitern  3inn  aber  toaren  bie  93ifd)öfe  fdjon  o  o  r  Sonifaj  unb  feiner  (Stynobe 
DieicijSfKinbe,  inbem  fie  factifd)  oom  Ocegenten  ju  dlafy  gebogen  lourben,  nidEjt  blofj 
in  religiöfen,  fonbern  auclj  in  meltlid()en  fingen,  unb  auf  ben  ÜRärg=  unb  2RatfeIbern 
erfcfjienen. 

2)  3Dic  ältefkn  £ifiorifer  fd&reiben  Liptinae,  Liftinae  unb  Listinae.  9?ad£j 
*)3erfc  (Monum.  T.  III.  Leg.  T.  I.  p.  18)  fyiben  bie  metften  §anbfd)riften  Liftinae, 
lväbrenb  Dr.  ^UbcrbingfcS&ijm  (Äarl  b.  ©r.  beutfd&,  fünfter  1868,  <5.  61)  be= 
bauptet,  bie  beften  GobiccS  tyätten  Listinae.  Siftinä  ober  Siftinä  mar  eine  föniglid&e 
23iUa,  efyemalS  ^ur  £iöcefe  (Jambrat  gefyöri^,  in  ber  jefct  belgifdjen  ^ßroüinj  £>ennegau, 
jnnföen  ben  <vlüffen  §anna  unb  XruUa  (§aine  unb  £routtIe) ,  in  ber  9cäf)e  ber 
Stabt  93ind;e,  an  bem  $lafe,  mo  nadjmalä  ba$  berühmte  ftlofier  Saubeö  erbaut  lourbe 
(Hincmari,  Annal.  bei  Pertz,  Monum.  T.  I.  p.  490  u.  492).  2Utcf)  ba$ 
©d^Iad^tfelb  oon  3cmaPPc  befinbet  fidfj  in  ber  9^är)c.  2>m  16.  3>afyrlnmbert  ^ie^  bicfer 
Ort  2ejtineS;  je^t  aber  nennen  fid(j  jtoei  Orte  biefer  @egenb  (Sfiinne«,  nämlid^ 
Estinnes  au  val  unb  Estinnes  au  mont;  f.  Jaffe,  Monum.  Moguntina  p.  129 
unb  ?nberbingf  =  XIjijm,  a.  a.  O. 

3)  Dr.  .£>afyn  in  feiner  $)iffertation ,  Qui  hierarchiae  Status  fucrit  Pippini 
tempore  (93re«(au  1853,  p.  36  sq.),  in  feinen  ^afyrbüd&cm  öeö  fränfifrfjen  8tctd|l 
(Berlin  1863,  6.  67  ff.  u.  (^rcur*  XIV),  foloie  in  feiner  neuefteu  3(b^anblung: 
w^oc^  einmal  bie  Briefe  unb  3i)noben  be«  93onifaj"  (in  ben  Aorfd^ungen  jur  bcutfd&en 


502  §  362.    Concilium  Liftinense  im  $.  743  ober  745. 

bicfcnt  (^eneralconcil  tjanbeln,  unb  bann  roirb  fid)  and)  ergeben,  roic 
mehrere  meftfrä'nfifdje  Duellen,  3.  33.  §mfmar  unb  bie  ©nnobe  oon 
Duiercn  im  3.  858  behaupten  formen1),  bat)  tljr  $Kajorbomu3  *pipin 
biefe  ©nnobe  berufen  t)abe.  SMefe  Söeftfranfen  berieten  ferner,  neben 
33onifa$  t)dtten  and)  jroei  römifdje  Legaten,  ber  iöifdjof  ©eorg  unb  ber 
©acetlartuS  3or)anneS;  ben  ^orftt^  auf  ber  ©nnobe  gu  &iftinä'  geführt; 
aber  biefe  Angabe  beruht  root)l,  roie  fetjon  O^ettberg  bemerkte,  auf  einer 
$ern)ed)3lung  unferer  ©tjnobe  mit  bem  um  14  3ar)re  fpäteren  Gonoent 
ju  ßompiegne  im  3.  757.  liefern  t)aben  jene  Betben  Legaten  errrjeigttcr) 
angeroofjnt.  SCÖte  oiele  23ifct)öfe  aber  unb  raetdje,  aut^er  23onifa§,  ju 
^iftinet  oerfammelt  maren,  ift  unbefannt.  2)ie  Slcten  btefer  otmobe,  foroeit 
fie  auf  uns>  gekommen,  befielen  aus>  oerfajiebenen  nur  nebeneinanber  ge^ 
geftetlten,  gum  £t)eil  oerf  djieben  battrten  ©tücfen,  bereu  3ufammen^an9 
erft  ermittelt  werben  mut).  £)en  erften  £t)eil  btTben  oier  (Eanone3,  be3 
Sntjalrä: 

1.  „3eW  aber2)  fjaBen  tu  bem  ©nnobalconoent  am  1.  20Mr$  $u 
£iftinä'  alle  etjrroürbigen  (sacerdotes)  SBtfdjöfe  unb  comites  unb  prae- 
fecti  hk  2)ecrete  ber  oorigen  ©tmobe  einftimmig  beftätigt  unb  it)re  ^olk 
jtet)ung  oerfprodjen.  £)er  gefammte  ($lerus> ,  bk  SBtfdjöfe,  Sßrtefter,  £)ta- 
fönen  unb  bit  Uebrigen  t)aben  bie  ßanoneä  ber  alten  3Säter  anneljmenb 
oerfprodjen,  in  ben  (Sitten,  ber  £et)re  unb  bem  £)ienfte  ba$  firct)lid)e  9lecr)t 
ruieber  $ur  ©eltung  bringen  $u  motten.  £)ie  klebte  aber  unb  TOndje 
nahmen  bie  fRegel  be§  1)1.  Senebict  an  mr  $Bieberr)erftettung  be§  £lofter= 
lebend.  Ungültige  unb  ©tjebredjer,  roeldje  früher  bie  t)l.  Orte  (,ftird)en) 
ober  Softer  im  33eft^  Ratten  unb  beflecften,  foffen  barau§  oertrieben  unb 
jur  33ut5e  angehalten  raerben.  Unb  roenn  fie  nad)  biefer  ©nnobe  aber= 
mala  in  ttnmd)t  ober  <5l)ebrudj  oerfallen,  fott  fie  bie  oon  ber  oorigen 
©rmobe  beftimmte  ©träfe  treffen.  S)a§  ©leidje  gilt  oon  ben  $cbnd)en 
unb  Tonnen." 

2.  „Sßöir  (b.  i.  ßarlmann)  oerorbnen  nad)  bem  9fcatt)e  ber  Wiener 
©otteä  (Sifdjöfe)  unb  beg  cr)rtftlicf)en  9Solfe§  (ber  Optimaten),  ba§  raegen 


@efd)id)te,  93b.  XV.  1875,  6.  59  f.).  Sagegen  toiH  ^affe  in  f.  Monum.  Mogunt. 
p.  116  unb  §orfd)ungen  k.  93b.  X.  ©.  409  ff.  bie  ©t>nobe  üon  Siftmct  lieber  bem 
3a§r  743  jutDeifen. 

1)  Mansi,  T.  XII.  p.  372,  bie  93emerfung  üon  Sabbe,    Harduin,  T.  V. 
p.  469.    ©etterö,  ct.  ct.  O.  ©.  373. 

2)  $)ie  2öorte  modo  autem,  toomit  ber  jefcige  Xert  beginnt,  weifen  betrauf  §in, 
baft  urftrüngfid)  wenigfienS  ein  &a%  öorauSgegangen  fei. 


S  302.    Concilium   Liftinensr  im 

ber  bcoorftcneubcn  .Kriege  unb  bcv  Kitgriffe  unfcrcr  sJtocijbart>ö(fcr  ein  £$efl 
(eingebogenen  ober  an  Cfficicrc  uergebenen)  tfirdjenguts  nodj  auf 
einige  Seit  gur  Unterhaltung  beä  $eeve3  als  ^recaric  unb  gegen  3in§ 
(sul)  precario  et  censu1)  ocrbleibe ;  boefj  fotl  attjätjrlidj  oon  jeber 
casata  ($of)  ein  ©olibuö,  b.  i.  jroöif  Denare2),  an  bie  JtircFje  ober  baä 
Softer  cutridjtct  werben,  unb  roenn  Derjenige,  bent  ba3  Jttrc^engut  als 
(Stmmenfee  gegeben  ift,  ftirbt,  fo  faßt  cS  bcv  tftrdje  fogteidt)  wieber  jurütf. 
gJBettn  aber  bie  Oiotlj  zwingt  ober  ber  gürft  eS  befiehlt,  fo  fann  ba3  pre- 
carium  erneuert  unb  neu  umgcfcrjrieben  werben.  £)urtf)weg  aber  foff  bc= 
rüctu  einigt  werben ,  baß  bie  £trd)en  ober  Softer,  beren  ®üter  aB  ^ßre= 
carien  oerlie^en  ftnb,  feine  9totf)  leiben,  unb  wenn  bie  2Irmutt)  baju 
zwingt,  fott  jeber  ,uirdje  ober  jebem  $otte3r;au§  baö  gan$e  33efi£trmm  $u* 
rücfgegeben  werben"  3). 

3.  „(Sbenfo  oerorbnen  wir,  bafc  ben  Ganoneä  gemäf?  (Sfjebrucf)  unb 
inceftuöfe  ©rjen  oon  ben  SBifdjöfen  beftraft,  djriftlicfje  ©flauen  aber  ntdjt 
an  Reiben  gegeben  werben." 

4.  ,,2lud)  fjaben  wir,  wie  fdjon  mein  SBater  geu)an,  befohlen,  bajs 
jeber,  ber  r)eibnifdr)e  ©ebräudje  beobachtet,  um  15  ©oübt  geftraft  werbe"  4). 

^wd  weitere  (Janoneg  ber  ©nnobe  oon  fitfttna  fül)rt  gutbert  non 
(cr)artre§  an  (in  f.  epist.  33  ad  Leutheric.  archiep.  Senon.),  einen  brüten 


1)  Precaria  (ober  precarium)  est  libellus  seu  cliarta,  qua  quis  alodiura 
vel  praedium  ab  ecclesia  sub  annuo  censu  ad  vitam  utendum  aeeipit.  ^ßre= 
cetrie  toirb  biefc  genannt,  quod  ex  conventione  fiat  et  preeibus  obtineatur.  Du 
C  a  n  g  e. 

2)  £er  <Silber=>SotibuS  toar  ber  24.  Xt)eil  eines  ^ßfunbeS  ©Über  ober  eine  r)albe 
8ilberunje  (1  Sott». 

3)  2luf  bem  Concil.  Germ.  c.  1  fyatte  (Sarimann  allgemeine  Sfteftitution  ber 
Äirdiengiiter  jugeficljert;  aber  bie  ÜKadjt  ber  Umfiänbe  »erlangte,  biefj  jefct  ju  rejtrin= 
gtren.  v£aul  3toU)  (@efci)id&te  bcS  93eneficiaht>efenS,  1850,  ©.  349)  legte  btefen  <5a= 
non,  fowie  c.  3  oon  «SoiffonS  (744)  fo  au«,  als  fei  burdj  bie  ©ötyne  @arl  üftartetls 
baS  gefammte  Äirc^engut  eingebogen  unb  nur  fo  oiel  übrig  gelaffen  toorben,  als  gum 
Unterhalt  ber  fircf)ticf)en  3"ftitute  unumgänglich  nött)ig  toar.  $)aS  Stic^tige  erfannten 
aber  2Baifc,  SBerfafiungSgefd&td&te  (1860),  £a§n,  ^a^rbüd^er  ber  fra'nf.  @efd&id&tc 
3.  1T8  ff.  unb  OelSner,  3at)rbüd)er  beS  fränf.  9teicf)S  unter  je.  tyippin,  Seidig 
1871,  6.  5  ff.  u.  478  ff. 

Sen  fceften  £ert  biefer  oier  (SanoneS  gibt  $erfc  aus  fed&S  £anbfd&riften  in 
feinen  Monumenta  Germaniae  historica  T.  III.  (legum  T.  I.)  p.  18  unb  bei 
Jaffe,  Monumenta  Moguntina,  1866,  p.  129  sq.  SJcinber  genau  bei  Mansi, 
T.  XII.  p.  370.  Harduin,  T.  III.  p.  1921.  Baron,  ad  ann.  743,  1  sqq. 
Bonifacii  epp.  ed.  Würdtwein  p.  124  unb  in  ber  neuen  engtifdjen  3luSgabe 
ber  SBonifas'fdjen  Briefe  oon  @ileS,  T.  II.  p.  15. 


504  S  362.    Concilium  Liftinense  im  3.  743  ober  74Ö. 

§tn?mar  »ort  Dtfjetmä   (ep.  37  ad  Rodulf.)    $)ie   betben  erftern   §an* 
beht  oon  ber  geiftticfyen  $erwanbtfd)aft : 

1.  „2öenn  ^emanb  feinen  eigenen  ©ofjn  ober  feine  Zoster  oor  bem 
33ifd)of  Bei  ber  girmung  gehalten  r)atr  fo  fotf  er  oon  feiner  grau  getrennt 
werben,  ofjne  eine  anbere  §eiratf)en  ju  bürfen.  9Iuä)  barf  bie  grau  feinen 
?lnbern  rjetratf)en." 

2.  „9tiemanb  barf  feinen  eigenen  ©oljn  ober  feine  £oä)ter  au§  bel- 
aufe Ijeben,  aud)  feine  getftlidje  £odjter  ober  bereu  Butter  ntdjt  fjetratfjen, 
unb  ebenfo  wenig  biejenige,  bereu  <5oJ)n  ober  £od)ter  er  bei  ber  girmung 
gehalten  fjat.  3ft  aber  eine  fotdje  (£§e  eingegangen  worben,  fo  muft  fie 
getrennt  werben"  *). 

£)er  oon  §infmar  angeführte  Ganon  Rubelt  oon  ber  ^Impoten^  unb 
oerorbnet:  „wenn  ein  s3Jcann  feiner  förmlid)  geefjeticf)ten  grau  bie  (£J)e= 
pflid^t  nidjt  leiften  tann,  unb  btef}  burdj  bas>  33e!enntni§  betber  ober  fonft 
fia^er  erwiefen  tft ,  fo  foHen  fie  getrennt  roerben.  Stann  bie  grau  ftd) 
ttidjt  enthalten,  fo  barf  fie  einen  anbem  Wann  rjeiratrjen" 2). 

3n  bem  älteften  (£ober,  ber  bie  oter  erften  (Sanone3  oon  Sifttnä  ent= 
Ijait,  nämlitt)  bem  ^fäl^er  (Sober  %lv.  577  ber  oatic.  23ibttotf)e£,  ftnben 
fid),  jebodj  ntd)t  unmittelbar  Ijinter  btefen  (Sanoneg,  fonbern  erft  rjinter 
einem  gragment  be3  Conventus  Attiniacensis  00m  $.  765,  nodj  folgenbe 
tu  bie  3eit  unferer  ©tmobe  gehörige  unb  oon  ben  Gonctltenfammlern  tyv 
^ugewiefene  ©tüde:  a)  eine  3Ibfd)n)örung§=  unb  ©taubengformel ,  b)  ber 
fogen.  indiculus  superstitionum  et  paganiarum  unb  c)  ^wet  ober  nad) 
anberer  (Sintfjettung  brei  Slnreben  an  (Slerug  unb  $ol£. 

3ene  gormet  sub  a)  mar  offenbar  gum  ©ebraud)  M  2tu§fpenbung 
ber  ^eiligen  £aufe  an  bte  neubefeljrten  ©ermatten  beftimmt,  trägt  ben 
attnieberbeutferjen  ©pradjdjarafter,  tft  aber  bod)  nicr)t  rein  altfädjfifd),  fon= 
bern  oerrätf)  burd)  ftdjtltdje  Mlänge  an'3  ^ngelfädjftfdje  tfjren  $erfaffer, 
ben  %  33onifajtug.  &eit  ber  gelehrte  2Mfd)of  oon  >ßaberborn  (fpäter 
oon  fünfter)  gerbinanb  oon  gürftenberg  fie  311m  erftenmal  in  feinen 
Monumenta  Paderborn.  1699  aus>  bem  einigen  Gober  Palat.  Yatie. 
(jetjt  dir.  577),  worin  fie  ftd^  finbet,  oeröff  entließt  §at,  ging  fie  mit  meljr 
ober  weniger  gestern  in  ja^Ilofe  23üd)er  über,  vi$  ?0^a^mann  im  3.  1833 
wä^renb  feinet  5lufentf)alte3  in  D^om  fie  genau  burd)$eid)nete ,  unb  im 
3.  1839  in  feiner  ©djrift  über  bte  beutfd)en  5lbfd)wörung^  2c.  gormein 


1)  Sei  Mansi,  T.  XII.  p.  371  sq. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  374. 


S  3c:  uifa^fdje  gfcf$tt5ruttg*  uub  Xaufformel.  505 

uom  8.— 12.  .^ahrlmnbcrt  ein  Tsacfimtle  banon   gab  (lafel  EL),  f;tenad^ 

ben  Stejd  triftig  [teilte  uub  aitöfünrlidj  erörterte.     2lua)  ^3 ert3  feilte  im 

3-  1885  im  btiiten  ©Ottb  ber  Monumenta  Germaniae  historica  (legum 

T.   1.)  p.  1!)  einen  rirfnigen  Setfabbrucr'  mit.     $)ie  gönnet  lautet: 

Forsachistu  diabolae. 

et  resp.  ec  forsacho  diabolae 

end  allum  diabol  gelde 

respofi.  end  ec  forsacho  allum  diabol  geldae 

end  allü  diaboles  uuercum 

resp.  end  ec  forsacho  allum  diaboles  uuercum  and 

uuordum  thunaer  ende  uuoden  ende  saxnote 

ende  allem  them  unholdum  the  hira  genotas  sint. 
* 

gelobistu  in  got  alamehtigan  fadaer 

ec  gelobo  in  got  alamehtigan  fadaer 

gelobistu  in  crist  godes  sunu 

ec  gelobo  in  crist  gotes  sunu 

gelobistu  in  halogan  gast 

ec  gelobo  in  halogan  gast 4). 

$).  Ij.  (Sntfagft  bu  bem  teufet?  3$  entfage  bem  Teufel.  Unb  aller 
£eufel3gitbc  ?  Unb  idj  entfage  aller  SeufeB  ©übe.  Unb  allen  £eufel3= 
werfen?  Unb  id)  entfage  allen  Teufels  Werfen  unb  3Borten  (bem)  £l)unaer 
unb  SSoben  unb  (Sarnote  (On)m,  £l)or  unb  6aj:not,  ^eibmfa^e  ©ötter= 
trtaö),  unb  allen  ben  Unljolben,  bie  trjre  ©enoffen  ftnb. 

©laubft  bu  an  ©Ott,  allmächtigen  SBater?  3>d)  glaube  an  ©Ott, 
affmädjtigen  $ater.  ©laubft  bu  an  (Sljrift,  ©otteS  ©ofm?  3$  glaube 
an  ©jjrift,  ©otteö  <Sol>n.  ©laubft  bu  an  ten  1)1.  ©eift?  %ä)  glaube  an 
\>en  1)1.  ©eift. 

2(uf  bieje  Jormel  folgt  im  Datifaiüfdjen  Gober.  unmittelbar  unb  ol)ne 
befonbern  Xitel  ber  fogenannte  Indiculus  superstitionum  et  paganiarum 
in  breißig  Hummern  ,  meiere  nur  W  U  e  b  e  r  f  a)  r  i  f  t  e  n  ober  3n^au^- 
angaben  oon  30  jefct  oerlomen  2Trtifeln  ober  Kapiteln  unb  barum  fo  fcr)roer 
oerftanbtid)  finb ,  baf$  unerad)tet  ber  feljr  jaf)ireid)en  (Mlärungsüerfuclje 
burtf)  ©eteljrte  roie  Gebart,   ©rimm,  sJftone,    33interim  u.  21.  bod)  nod) 


1)  gftajjmann,  a.  a.  £).  6,  14  ff.,  24  ff.,  67  unb  bie  2.  Jacfumlesiafel. 
5tud;  Pertz.  Monumenta  T.  III.  (legum  T.  I.)  p.  19.  ©etterS,  a.  a.  O. 
<5.  381  ff. 


506  §  362.    £er  indiculus  supcrst.  ber  StJttObe  ju  fitfttnä. 

9ftandjc3  bauon  bunte!  unb  rdt^fet^aft  ift i).  93>ir  geben  roörtttd^  bat 
üon  tyexfy  (legum  T.  I.  p.  19  sq.)  mitgeteilten  £ert,  unter  Beifügung 
furjer  23emerfnngen : 

1.  De  sacrilegio  ad  sepulchra  mortuorum. 

2.  De  sacrilegio  super  defunctos,  id  est,  dadsisas. 

<5d)on  bie  jtirdjenoäter  ftagten,  ba|l  oiele  r)eibnifd^e  abergläubi|cr)c 
©ebräudje  unb  (Zeremonien  hti  23egrdbniffen  aud;  nod)  non  Triften  be= 
ohadjkt  würben,  unb  tu  betreff  ber  £)eutfd)en  in§befonbere  fanb  nid)t 
Mo§  ^papft  ©regor  III.  in  feinem  ©djretbcn  an  bte  bat)erifd)en  unb  ale^ 
mamtifdjen  33i|cr)öfe  (f.  <&.  493),  fonbern  and)  ba$  Concilium  Germani- 
cum  c.  5  für  nötfjtg,  bk  profana  sacrificia  mortuorum  ausobrüdlid; 
in  verbieten.  2Senn  nun  unfere  %lx.  1  btefe  gotteSldftcrtid^en  ©ebrdudje, 
bk  tljetfö  M  bem  33egräbni§act ,  Ir)etlg  aucr)  nad)f)er  bei  ©rabern  oor^ 
famen,  $.  35.  ©djat^grdbereien  unb  3aubereien,  im  allgemeinen  nerbietet, 
fo  oerpönt  üftr.  2  eine  2lrt  berfelben  in  specie,  mit  tarnen  dadsisas. 
SDafj  biefer  Aberglaube  über  ben  ©rabern  rol^ögen  mürbe,  liegt  in 
ben  Söorten  super  defunctos,  unb  (Mljart  unb  33interim  mögen  niajt 
Unrecht  §aben,  wenn  fte  barunter  bte  über  ben  (Arabern  abgehaltenen 
9Jtal)  Reiten  unb  Srinfgetage  oerfteljen.  <5d)on  ßtmrian  unb  fc 
guftin  flagten  über  folgen  Unfug  unb  nod)  @arl  b.  ©r.  muffte  ir)n  uer= 
bieten.  £)a§  aber  jur  3e^  Deg  ^-  23onifaciu3  felbft  djri|tttd)e  ^riefter 
in  £)eutfd)tanb  fid)  bei  ben  £obtenopfern  unb  berartigen  ©acrttegien  be= 
heiligten,  erfahren  mir  au3  ber  Antwort  be3  ^Sapfte§  gatyaxitö  auf  feine 
biefefallftge  ^lage2). 

3.  De  spurcalibus  in  Februario.  3m  $ebruar  feierten  bk  £)eutfd)eit 
bie  greubenfefte  gu  (*l)ren  ber  wieber  pljer  fteigenben  ©onne.  (53  wur= 
ben  baM  befonberä  ©d) weine  geopfert.  £)iefe  gtfilidjfeiten  ^ie^en 
spurcalia  unb  nodj  jet^t  trägt  ber  gebruar  in  §ollanb  unb  9tieber= 
beutfdjlanb  ben  tarnen  ©porfel  ober  ©porfelmaenb.  £)a  bie  ©er= 
manen  an  biefen  geftlidjfeiten  fe§r  $al)e  feft^ietten,  würben  btefelben  non 
ben  'ÜJcifftondren  auf  bk  28eil)nad)t^eit   oerlegt  unb  iljnen  eine  djriftlidje 


1)  Eck  hart,  Francon.  Orient,  lib.  XXIII.  n.  24—53  p.  407—440. 
©rtmm,  SDfyttjoI.  ©.  203  unb  2ttü)ana  ©.  3.  6.  7.  2Rone,  @efd).  be«  £etbenty. 
im  uörblid)en  ©uropa,  Zty.  II.  «Bintetim,  £)enfn>.  33b.  II.  £$l.  II.  <S.  537  ff. 
^Stcr jinger,  in  b.  neuen  fytfior.  Slbfyanbt.  b.  d&utfürftl.  bat)er.  2tcab.  b.  28.  25*. 
33b.  II.  ©.  331.    ©etters,  a.  a.  O.  ©.  386  ff. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  340.  Bonifac.  ep.  82  ed.  Würdtwein  p.  235. 
Ep.  66  bei  Jaffe,  Monum.  Mog. 


S  869.    iTcr  indiculus  supent  btt    £vnebe  \\i   Viftinä.  :,<>7 

ttmbeutung  gegeben.   ^teUeidjt  finb  and)  itstfere  Aafdnngöluftbarfeiten  norf) 
Äbfömmltngc  bcr  Sptttcafteh. 

4.  Do  oasalit;  id  est,  fanis.  Bttf  bcm  ßanbe  namcnt(id)  luurben 
(ütten  (casae)  non  3n>eigen  :c.  gu  @$tttl  bcv  Götter  errietet  unb 
xl>  r  i  o  a  t  fefte  batin  gehalten,  mdfjrenb  bie  öffentlichen  unb  ge^ 
mcinfamen  jyeftltdjfciten  in  bcn  gezeitigten  Rainen  ober  2Bd(bern  ftatfe 
Ratten. 

5.  De  sacrilegiis  per  aecclesias.  3nr  ^tfldtltltg  biefer  Sföorte 
bient   bie  SRr.  21    in  ben   Statuten   be§   f)(.  23onifaciu§:   non   licet   in 

ria  choros  saecidarium  vel  puellarnm  cantica  exercere,  nee  con- 
riria  in  ecclesia  praepararex). 

6.  De  sacris  silvarum,  quae  nimidas  vocant.  £)atf  von  .^eilig- 
tljümern  ober  ^eiligen  ©ebrdud)en  in  Sßdlberu  gefprod)en  raerbe,  ift  flar, 
aber  mir  fennen  bie  @pecie3  berfelben,  bie  nimidas  nict)t.  ©effjart  will 
9ciunljeba3  tefen  =  neun  §dupter  (§oet  nod)  jefct  nieber(dnbifd) 
=  §aupt)  unb  meint,  e§  feien  bamit  Opfer  non  neun  ^ßferbeföpfen 
gemeint.  Ganciani  unb  (Setter^  bagegen  (€>.  388)  »erfteljen  unter  nimidas 
bie  ,yefte  be3  (Stnfammelnä  ber  ^eiligen  TOfpel  an  dtn  f)(.  (Sieben. 

7.  De  his,  quae  faciunt  super  petras.  Opfer  aufhelfen  maren 
fefjr  geOrdudjüd)  unb  mürben  non  nielen  ©nnoben  verboten. 

8.  De  sacris  Mercurii  vel  Jovis.  2öoban  mürbe  nietfad)  mit 
3)cercur,  ^unaer  mit  3uPÜer  tbentifteirt,  unb  ba  93onifa$  djrtftttdje 
^riefter  M  ben  ©ermanen  traf,  meldte  nod)  otn  alten  fjeibnifdjen  DtationaI= 
göttern  opferten  (Mansi,  T.  XII.  p.  340),  fo  mar  ein  berartigeS  2Ser= 
bot  gan§  am  ^ßla^e. 

9.  De  sacrificio,  quod  aliqui  sanetorum.  SDie  neubefefjrten  ©er= 
manen  motlten  oft  hk  ^eiligen  für  tr)re  alten  ©ötter  fubftituiren  unb 
i$nen  (ftatt  ©Ott)  opfern.     $gt.  can.  5  be§  Concil.  Germ. 

10.  De  filacteriis  et  ligaturis.  £)ie  ^ßljntafterien  ober  5Tmu(cte 
au3  Metall,  §015  ober  Pergament,  mit  Daunen  befdjrieben,  mürben  gu 
a6ergläubifcr)en  3roecfen  angesaugt.  2ler)nttd;  t>err)ält  e§  fid)  mit  ben 
ligaturae,  23inben  au§  3eu9  0Der  Kräutern,  meldte  um  SIrme  ober  53einc 
geraunben  feilen  ober  gegen  Qaubmi  fd)ü£en  follten  it.  bgl. 

11.  De  fontibus  sacrificiorum,  b.  i.  non  ben  Opferbrunnen.  Opfer 
au  Brunnen  unb  J-lüffen  maren  fer)r  r)duftg. 

12.  De  incantationibus,  non  ben  3auber|  prüfen. 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  385.     Harduin,  T.  III.  p.  1944. 


508  S  362-    ®er  indiculus  superst.  ber  Srmobe  ju  ßiftinä. 

13.  De  auguriis  vel  avium  vel  equorum  vel  bovum  stercora 
vel  sternutationes,  oon  ben  2öaf)rfagereien  au$  ben  SSögetn  ober  ?ßfer= 
bett,  ober  au£  beut  .ttoü)  ber  «Stiere  ober  au3  bem  liefen.  SBktyrfagereien 
au3  bem  23ogelflug  waren  allgemein  Ijeibniftfj  unb  and)  oet  ben  ©er= 
manen  naa)  £acitu3  (German.  c.  10)  üblid)  [  in  betreff  ber  Spferbe  aber 
fagt  berfelbe  (ibid.) :  Proprium  gentis ,  equorum  quoque  praesagia 
ac  monitus  experiri.  Publice  aluntur  iisdem  nemoribus  et  lucis, 
candidi  et  nullo  mortali  opere  contacti,  quos  pressos  sacro  curru 
sacerdos  ac  rex  vel  princeps  civitatis  comitantur,  hinnitusque  ac 
fremitus  observant.  £)atf  bas>  3Bie^ern  ber  ^ßferbe  au<fy  im  Orient 
für  bebeutungswolt  eradjtet  mürbe,  jeigt  bie  Mannte  Öefdn'djte  beä  Partus 
,§nfta<3pes),  weldjer  Jtönig  non  Werften  würbe,  weil  fein  ^ferb  am  frü^eften 
wieherte.  (Seltener  war  bie  Meinung ,  baj$  e3  llnglücf  bebeute ,  wenn 
beim  2lusbrefd)en  ber  grudjt  burä)  £)d)fen  Stofy  berfelben  auf  bie  kernte 
falle.  S)a3  liefen  galt  unh  gilt  tuelfad)  tl)eil§  al3  23eftätigung3$eid)en, 
tf)eit3  atä  üble§  Omen. 

14.  De  divinis  vel  sortilegis,  oon  ben  ^ti^tn-  unb  £oos>beutem. 
Divini  l;eiJ3en  l)ier  biejenigen,  welche  waljrfagen  per  modum  divinationis, 
b.  i.  au§  3eidjen,  welche  unabhängig  non  iljnen  üorljanben,  nidjt  burd)  fie 
herbeigeführt  werben.  Sie  sortilegi  bagegen  finb  Sßaljrfager  per  sortes, 
au£  &\§z\\,  roeldje  fie  fetbft  herbeiführen,  j.  23.  au3  ©täben,  welche  fie 
werfen  unb  nadj  bereu  JaH  fie  hk  ^ufunft  beftimmen.  ©d)on  £acitu3 
(Germ.  c.  10)  fagt  non  htn  2)eutfd)en:  auspicia  sortesque;  ut  qui 
maxime,  observant.  Sortium  consuetudo  simplex.  Yirgam  frugi- 
ferae  arbori  decisam  in  surculos  amputant,  eosque  notis  quibusdam 
discretos  super  candidam  vestem  temere  ac  fortuito  spargunt.  Mox, 
si  publice  consulatur  sacerdos  civitatis,  sin  privatim  ipse  pater- 
familiae,  precatus  deos  coelumque  suspiciens,  ter  singulos  tollit, 
sublatos  secundum  impressam  ante  notam  interpretatur.  Si  pro- 
hibuerint ,  nulla  de  eadem  re  in  eundem  diem  consultatio ,  sin 
permissum,  auspiciorum  adhuc  fides  exigitur.  ©ine  befonbere  5lrt 
ber  sortes  waren  hk  sortes  sanctorum,  barin  befteljenb,  baf$  man  bk 
23ibel  auffdjlug,  unb  bie  erfte  ©teile,  W  ba3  Singe  traf,  für  propfjetifdj 
f)ielt  u.  bgl. 

15.  De  igne  fricato  de  ligno,  id  est,  nodfyr,  ngl.  c.  5  be§  Concil. 
Germ,  unb  unfere  51nmertung  ba^u  S.  500. 

16.  De    cerebro    animalium.     £)a§   (Sonett    non  Orleans    nom 
3.   541    can.    16    oerbietet    auf    hm    jlopf    eine3  %fytxz%    ju  fdjwö^ 


Tor  inclieulus  BUperst.  bet  :uui.  509 

),  bei  ben  gertmmif$en  Sfltf cm  aber  mnrben  häufig  .Kopfe  uon  Ibk'- 
reit  ben  Göttern  geopfert  (f.  oben  9tor.  6).  ^ielleidn  würbe  and)  ans 
bem  Fellini  ber  Siliere   prophezeit. 

17.  De  observatione  paganorum  in  foco  vel  in  incoation<>  rei 
alieuius,  oon  bor  beibniidien  ^eobad)tung  am  ©erbe  ober  beim  beginn 
eitteS  TingeS.  Wtcm  prophezeite  J.  ©.  am  bem  :)taud),  ber  Dom  §erbe 
aniftieg,  auef)  barau3,  ob  man  mit  bem  rotten  ober  linfen  Jitfj  aus  bem 
Bett  ober  über  eine  ^cbmede  flieg,  ob  man  beim  2Tu§gefyen  jiterft  einem 
2rfiafe  ober  2dnueine  begegnete. 

18.  De  incertis  locis  que  (quae)  cohmt  pro  sanetis.  $Jcan  glaubte, 
baß  aitfjer  ben  bct'annten  fettigen  Petiten  mantfje  anbere,  bie  man  ntdjt 
renne  (Unftätte),  ebenfalls  tjeilig  feien,  etwa  a(3  2ßor)nplä£e  nieberer 
ouutbeitcn,  nnb  baf? ,  wer  folgen  Ort  betrete,  franf  merbe,  ober  fonft 
ucrnnglücf'c.  SBurbe  3.  33.  Semanb  V^ty  öom  ®^9  getroffen,  fo 
jagte  man  non  Ujm:  „er  ift  über  eine  Unftätte  gegangen." 

19.  De  petendo,  quod  boni  vocant  sanetae  Mariae.  (Mr)art 
fudne  in  biefe  ganj  unuerftanbüdjen  SBorte  baburd)  @mn  $u  bringen, 
baß  er  ftatt  petendo  la3  petenstro  b.  i.  23ettftrol),  unb  unter  boni 
är)n(icr)  wie  les  bons  honimes  ba3  einfältige  35o(!  uerftanb.  Unb  in 
ber  £ljat  nrirb  nod)  jet^t  in  £>eutfd)ianb  £r)t)mian  nnb  £abfraut  a(3 
^tnttergottcobettftrolj  bc^eidjnet.  SDa§  es>  aberglaubifd)  benutzt  mürbe, 
Regt  narje,  unb  üiefteicrjt  ift  unfere  ©itte,  an  3)carid  Himmelfahrt  .Krautes 
büfdjel  31t  mtyen,  al3  dr)vtftlid;eö  ©urrogat  be3  aitgermanifdjen  ©ebraucr)e3 
eingeführt  roorben,  ugl.  (5.  500,  Sftote  1. 

20.  De  feriis,  quae  faciunt  Jovi  vel  Hercurio.    £>etter3  (a.  a.  0. 
195)  beutet  biefj  bar)in,  i>onifa^  fyahe  ben  ©ermanen  verbieten  motten, 

ifjre  £>od)entage  nad)  iljren  A^auptgöttern  £fmnaer  (Donnerstag),  2$oban 
(SöoenBtag  =  lUittrood))  unb  ^yrea  (Jreitag)  \\x  benennen.  SSgt.  oben 
:%.  8.  33interim  bagegen  benft  an  befonbere  5afyre3fefte  jener  (Sötter, 
unb  rjicfür  fpridjt  £acitno  (German.  c.  9):  Deorum  maxime  Mercu- 
rinm  (iöoban)  colunt,  cui  certis  diebus  humanis  quoqne  hostiis 
Kitare  fas  habent. 

21.  De  lunae  defectione,  quod  dieunt  vince  In  im.  i^ei  ÜRonb& 
finfternifien  rudrjntcn  bie  (Germanen,  ber  2)conb  befinbe  ftd)  in  einem 
ftampf    nnb    fei   in   ®efa|t    üerfdjliutgcn   $ü   werben.     Böte    man   nun 


1)  3n  ba$  betreffenbe  liitat  bei  Seitett,  a.  a  lucr  ein  bettelte: 

^srnbum  eingefrf) ticken.    Cgf.  (icnciüengef*.  Cb.  II.  3.  781  c.  16. 


510  §  362.    ®er  indiculus  superst.  ber  ©pnobe  ju  fitftinä. 

Kämpfern  SOcutf)  Jttrief,  fo  audj  bem  9Äonb  bas  vince  luna.  91od)  im 
neunten  .gaWunbert  bekämpfte  9ftl)abamt3  3Wauru§  biefen  Aberglauben 
in  einer  ^vcbigt  contra  eos,  qui  in  lunae  defectu  clamoribus  se 
fatigabant 1). 

22.  De  tempestatibus  et  cornibus  et  cocleis.  $)er  Aberglaube, 
ba$  gemiffe  Seute  „fetter  machen",  Anbere  bagegen  felbe  abgalten  tonnen, 
ift  in  $)eutfd)Iaub  nod)  nidjt  gan$  au§geftorben.  $)ie  meitern  Sporte 
geigen,  baj3  auclj  mit  Römern,  b.  i.  £rtnf  (jörnern ,  unb  Söffein  2Iber= 
glaube  getrieben  würbe.  3n  betreff  ber  Söffet  roiffen  mir,  bafj  fpäter 
nocr)  unter  (Sari  b.  ©r.  ba3  £)arreiäjen  »on  Qavfotxtxanhn  w  Toffeln 
(burdj  bie  fogen.  cauculatores ,  t>on  caucus  =  £rinl'gefd)irr)  verboten 
mürbe.  äöafjrfdjetnl'id)  mürben  audj  über  ben  2ßein  in  ben  £rtnffjörnern 
bann  unb  mann  gauberraorte  gefprocI;en,  ngl.  oben  ©.  9. 

23.  De  sulcis  circa  villas.  $can  umgab  QauZ  unb  §of  mit 
©reiben,  um  §eren  abmatten. 

24.  De  pagano  cursu  quem  yrias  nominant  scisis  pannis  vel 
calciamentis ,  non  bem  Jjeibnifdjen  Sauf,  toeldjen  fie  2)rta3 
(roofjt  beffer  grtaS)  nennen,  mit  jerriffenen  Kleibern  ober 
©djufjen.  ©clfjart  mollte  Scyrias  lefen  (mit  iRücffidjt  auf  scissis  pan- 
nis vel  calceamentis)  non  Scy  =  Scu  =  &tf)\x§.  £)a§  9^dr)ere  über 
biefen  r)eibntfcr)en  Sauf  in  gerrtffencn  Kleibern  unb  ©djuljen  ift  unbe!annt. 
2)ie  Augleger  bmhn  an  bie  bei  ben  (Germanen  üblichen  ?Olummereien,  hei 
benen  fidj  Männer  in  SBeiber  nerfleibeten ,  ja  &J)ierJjdute  anzogen,  unb 
Sljtertopfe  auffegten  u.  bgl.  Allein  ba^u  paj^t  ntctjt :  scissis  pannis  vel 
calceamentis.  <5eiter§  (a.  a.  £).  <B.  398)  Jjält  e3  nidjt  für  unma^r^ 
fct)etnticr) ,  ba|3  bie  griagfefte  JU  G^ren  ber  Göttin  grea  neranftaltet 
mürben. 

25.  De  eo,  quod  sibi  sanctos  fingunt  quoslibet  mortuos.  2Bie 
Ue  ©ermanen  alle  ir)re  Reiben  eljemaB  in  ber  SBattjatfa  nerfammelt 
bauten,  fo  machten  je£t  nadj  ber  Gfjriftianifirung  9)cand)e  alle  33erftorbe= 
wen  millfürlid)  gu  ^eiligen.  £)ie|3  oerbot  and)  "oie  granffurter  ©miobe 
oom  3-  794. 

26.  De  simulacro  de  consparsa  farina,  oon  bem  ©öt^enbilb 
au§  9)cef)Iteig.    An  gemiffen  Xagen  fertigten  bie  ©ermanen  23robe  in 


1)  £)er  Ganon  5  ber  ©tynobe  öon  Orleans  Dom  3.  524/  tx?etd;en  <3etter3  (a.  0. 
O.  ®.  395)  anführt,  gehört  nict)t  btefer  <3t;nobe,  fonbem  einer  unbekannten  an.  23gl. 
Cionäliena,efdj.  33b.  II.  ©.  704. 


S  362.   Weitere  Acten  bei  Gtyitobc  $u  ßifttol  ;,  i  i 

,yonn  ihm-  ©ötterbitber^  fpdtet  $eibenn>eäc  genannt,  eine  Benennung, 
bie  in  2öefrp§alen  ben  A-aidringöbrobcn  noci)  jetu  geblieben  ift.    Sljriftiani* 

jtrte  ^uulrtommen  biefer  altgamanijd)cii  @efa&M$e  jinb  bie  ^Iniftmccf'e, 
^lartinoliönter,  bie  Oftcrmölfe  imb  bie  33robe  atn  0eljrii=<5onntag  in 
■ppengeff,  f.  Seit  et*,  o.  398. 

27.  De  siniulacris  de  pannis  factis.  (Gemeint  jinb  puppen,  meldjc 
(Söttet  bar  [teilten,  inobefonbere  W  Alraunen  ober  Sftenfdjenftguren  au§ 
bei  SKanbragora  ober  2llraunmur$cl  gefertigt  nnb  angctleibet. 

28.  De  simulacro,  quod  per  campos  portant.  £)ie  fpätern 
(yliirprocefjionen  oerbrängten  biefe  attgermantfdjen  glurgänge  mit  ©ötter= 
bitbern. 

29.  De  ligneis  pedibus  vel  manibus  pagano  ritu.  <Sold)e  l)eib= 
ntfaje  ^otiubilber  verbot  fdjon  can.  3  ber  Sunobe  oon  Shtrerre  im  3-  590 
(nid)t  578,  roie  geroöljnlid)  angegeben  mtrb). 

30.  De  eo,  quod  credunt  quia  femine  lunam  commendet,  quod 
possint  corda  hominum  tollere  juxta  paganos.  3jm  ^ober  fteljt, 
wie  Sßtrfe  oerfidjert,  luna  comedet,  unb  biej}  muf$,  menn  man  feinen 
3d;retbfer)Ier  annimmt,  lunam  coraendet  getefen  werben.  £)a  letzteres 
SSort  nid)t  tateinifd^  ift,  fjaben  ©tnige  bafür  commendant  (ober  com- 
mendent,  Conjunct.) ,  5tnbere  comedant  gelefen.  (hftere  erHären: 
„b af?  grauen  Den  ^ftonb  commanbiren,  b.  $,  iv)m  befehlen 
fönnen,"  Severe:  „baft  grauen  ben  ?Dconb  oerfdjlingen"  3.  23. 
beim  9ieumonb  ober  M  sjJconbfinfterniffen.  SSlan  fann  ftdj  babet  berufen 
auf  Sibull,  ber  uon  einer  ^auberin  jagt: 

Hanc  ego  de  coelo  ducentem  sidera  vidi. 

©eljr  verbreitet  mar  weiterhin  hit  Meinung,  bafj  §eren  aud)  Witte 
fdjen  f reffen,  namentlich  hk  ^er^en  ber  $Renfd)en,  unb  jur  Slbljaltung 
biefe3  UnglücfS  gerabe  begann  man  fie  ju  uerb rennen  unb  aud)  ifyr  gletfd) 
5U  effen,  mag  Garl  b.  ©r.  M  £obe3ftrafe  oerbot 1). 

Innen  roeitem  groben  germanifdjen  Aberglauben  füljrt  ber  Ijl.  23oui= 
facius  jroar  md)t  in  biefem  indiculus,  mofyt  aber  in  feinem  erft  oon 
^tnterim2)  ebirten  ^önitentiale  an  mit  ben  Porten:  edisti  de  liquore, 
in  (juo  mus  aut  mostella  mortua  invenitur?  Dies  XL.  (sc.  poeni- 
tentiae).  3Bar)rfdf)einlict)  mar  biefer  Zxant  ntd)t  W*jj  bef^atb  verboten, 
rceil  Wloxä  unb  SBiefel  für  unrein  gehalten  mürben,  fonbern  ber  fo  be= 


1)  Capitular.  de  Part.  Sax.  c.  6.     Stttet«,  0.  «.  O.  ©.  401. 
■2)  Bcnfofttbigfäten;   Bb.  v.    •:•:.  B.    !  Bgl.  Seilet*,    ä 


512  §  362.    SBcrljältntfj  beö  indiculus  etc.  jur  ^imobe  oon  Siftinä. 

reitete  liquor  gehörte  it>of»t  311  jenen  ©etremfen,  tocttfje  grauen  fruchtbar 
machen  fotlteu,  n)ic  bev  1)1.  ^>irminius>  fagt *). 

2luf  ben  indiculus  folgen  im  (Sober  bie  Slltocutionen ,  meiere  rootyt 
.^arbouin,  9Jcanfi,  S&ürbhtön,  ©iteä  ac.  aber  niajt  ^3er£  aufgenommen, 
unb  bie  beiben  evfteren  in  brei,  SSürbtroeiu  unb  (s5i{Q$  nur  in  ^oet 
<£tücfe,  bem  (Jober  genauer  folgenb,  ^erlegt  Ijaben. 

SDte  erfte  biefer  Slnreben  an  ba%  SSolf  ftetlt  bie  SSerfe  (^etfjiel  3,  1 7  bis 
20  ooran,  um  gu  betoeifen,  baß  ber  ^ebner  nidjt  fdjioeigen  bürfe.  darauf 
roarnt  er  cor  gleifdjeäoergeljen  aller  2lrt,  nämlicfj  oor  inceftuöfen  ©jjeit 
(unter  3Tnfüf)umg  ber  einzelnen  gälle),  Bigamie  (feien  bie  grauen  grete 
ober  $)cägbe) ,  Umgang  mit  einer  grau  roäfjrenb  i^rer  [Reinigung ,  oor 
^äberaftte  unb  33eftialttät.  £)em ,  ber  tßrtefter  roerben  roiH ,  rairb  oer^ 
boten,  eine  (Sntlaffene ,  eine  2ßittrae,  eine  Gefallene  $u  Ijeiratljen.  üftur 
eine  Jungfrau  bürfe  er  eljelidjen.  2ßer  in  unerlaubter  (Sfye  lebe,  bürfe 
gum  Seibe  bes>  Gerrit  niajt  Einzutreten,  ofme  raürbige  23u§e  getrau  ju 
Eaben. 

Sie  $ive\te  2lnrebe  (ober  ^meite  St&tfjeiümg  ber  erften)  ermahnt  $ur 
Slnnaljme  be3  göttlichen  ©efet^eS.  §ier  ift  aud)  gejagt,  baf3  bie  Qufybvtx 
erft  oor  jfttrjem  Dftern  gefeiert  Ratten  (cujus  paulo  ante  paschalia 
beneficia  celebrastis).  £)a  nun  bie  ©tmobe  oon  Stf tinä ,  roie  mir 
raiffen,  am  1.  2ft4t$,  alfo  mehrere  SSodjen  oor  Dftern,  gefeiert  mürbe, 
fo  erhellt,  baft  biefe  Sltlocutionen  um  mehrere  Sßodjen  fpä'ter  feien.  £)ie 
Mite  berfelben  warnt,  mit  Berufung  auf  bie  ©nnobe  oon  £aobicea,  oor 
ber  ©abbatfeier. 

fragen  mir,  in  meldjem  SBerpltnijs  alle  biefe  <BtMe,  bie  Wh? 
fd)toörung3formet ,  ber  indiculus  unb  bie  Slllocutionen  $ur  ©nnobe  oon 
ßifthta  ftetjen,  fo  empfiehlt  fid)  un3  nur  bie  fefjr  roaljrfajemtidje  £mpotl)efe 
©eitert  (€>.  379  f.):  a)  bie  ©mtobe  oerbot  c.  3  bie  unerlaubten  (£ljcn 
im  allgemeinen,  unb  übertrug  ben  Söifdjöfen  bereu  Slbftellung.  SMefe 
allgemeine  $erorbnung  publicirte  (Sarimann  als  $ceicpgefe£  (ebenfo 
bie  anbern  brei  ßanoneö);  aber  e3  muffte  jetst  nod)  genau  unb  fpecieff 
beftimmt  werben,  meldte  @f)en  benn  roirflid)  unerlaubt  feien,  unb  btefeS 
gefdjal),  nadjbem  bie  23ifd)öfe  meitere  33erat^ung  barüber  gehalten,  nadj 
Dftern  bnxa)  bie  erfte  OTocution.  b)  (Soenfo  finb  bie  brei  oon  gul&ert 
oon  Grjartreä  unb  §infmar  oon  Dt^eimS  mitgeteilten  unb  unferer  ©nnobe 
^ugefcbrtebenen  (Sanone§  ntdjtö   anberes>  al3  epeeificationen   be§  im  c.  3 


1.)  55  tnter  im,  6onctftenfie[dj.  23b.  II.  3.  129. 


inftra|ifcl;c  Synobt  im  3.  tu.  ;,!:; 

pon  vifiiiu'i  gegebenen  allgemeinen  @$egefe$ed.  c)  Sleljnttdj  nntrbe  bcr 
Indiculufl  oon  ©ontfcq  unb  ben  ©nnobatbifdjöfen  aufgefegt,  um  bic  ein- 
zelnen Jäffe  bor  im  c.  4  non  fiiftinä  hn  allgemeinen  verbotenen 
hcibuifcfKit  (fybräuebe  anzugeben,  d)  3«  ^cm  fliegen  3^^  citbttdt), 
ndniticf)  bor  Titrcfifübruna,  beö  (ifttnifdjcn  Verbots  ber  fjeibnifdjen  ®e* 
bräudK,  biente  and)  bie  §E6f djmörttngSformel ,  entljattenb  bte  Guinteffenj 
HB  rHübentljumS,  meinem  entfagt,  unb  bte  Ouinteffen$  be§  GfjriftentfjumS, 
meldiem  ^ugefdimorcn  werben  follte. 

§  363. 

?(iMtvau|d;e  onnobe  i.  3-  744  unb  sroei  Briefe  be§  ^apftes» 
3ad)aria3  an  33onifa^. 

(vincö  nettem  (Sonct(§,  raeldjeg  SBomfaj  mit  3ufttmmung  unb  Unter* 
jjtftfeung  GarlmanuS  im  granfenreid)  abhielt,  ermähnen  bte  $roei  Briefe 
bco  SßapfieS  3a(^armg  an  S3onif aj  f  roeldje  ftdj  aB  Dir.  59  unb  60  bei 
ÄBtirbrmem  al3  Ep.  48  unb  49  M  3<*ffe  finben.  <5ie  raaren  neranlam 
burdj  gmei  |e£t  nerlorne  23erid)te  bes>  23onifa$  an  bzn  ^ßapft.  grüljer 
mürben  biefe  beiben  päpfttidjen  Briefe  bent  3a^re  743  $ugen)iefen  (and) 
nou  uns>) ;  bie  neuern  Uuterfudjungen  von  §afm  unb  3<*ff e  *)aben  jebod) 
gezeigt,  bajs  fte  bem  3a^re  744  angehören,  unb  ba$  fonaef)  audj  ba3 
frönfifdje  (Sonett,  non  bem  fte  fpredjen,  im  3a^e  744  gefeiert  roorben 
fei.  2£o?  ift  unbefannt,  {ebenfalls  in  5(uftraften,  bem  3^egterungs>autl)eil 
Cartmatm'ä  (f.  o.  ©.  497) ,  benn  ber  ^papft  fdjreibt  in  feinem  ^weiten 
fragttdjen  iörtef :  ubi  nobis  indicasti,  quod  et  Concilium,  adjuvante 
Deo  et  Carlomanno  praebente  consensu  et  contestante,  factum  est. 

3m  Sluguft  biefeä  3a^'e^  W&  33ontfa3  bie(3  berietet  unb  beigefügt, 
er  I)abe  unraürbige  ©eiftlidje  fttSpenbirt  unb  brei  (Srjbifdjßfe  gemeint: 
©rtmo  (beut  ^ßopft  bereite  begannt,  früher  33tfdt)of  non  Oheims)  für 
Dtotten,  2tbet  für  9tf)etm§  unb  ^artbert  für  ©eng).  2lu3  ben  SSorten 
bes  päpftttdjen  6d)ieiben3  erhellt  nidjt,  ob  fomof)!  bie  (Su3penfton  ber 
unnntrbigeu  ^rieftet  raie  bie  23eftetfung  biefer  Metropoliten  auf  ber  frag* 
lidicit  atttferorbentüdjen  ©tmobe  ftattgefjabt  fjabc.  dagegen  erfeljen  mir, 
bau  ©onifafl  jetst  nom  ^papft  Pallien  für  biefe  bi'ci  C5:v^0tfcf)öfe  uertaugte. 

3n  feiner  2(ntn)ort  (Ep.  59  hä  28.  Ep.  48  M  3affe)  fprtd;t  ber 
fßapft  gro]>  Arcitbe  über  biefe  35>irffantf'ett  be3  i)(.  ^ontfaj  auö,  fdjicft 
bie  Radien  unb  mieberfjoft  jugleidj  ben  Hauptinhalt  beffen,  maS  ©ontfaj 
rücrudjUid)  ber  faffdjen  unb  unmürbigen  (^jeift  üdjen  foxifytet  Ijatte.    SDer 

^  e  f  e  t  c ,  (Sonciliengejdj.  III.  2.  Stuft.  33 


514  S  363.   Sluftrafifd&e  ©i)nobc  im  3.  744. 

s}$apft  fdjreibt  nämtid):  „Sbu  l;aft  unS,  gettebtefter  trüber,  gemelbet,  baf^ 
bu  im  Sanbc  bei*  grauten  jiDct  falfdje  $ropf)eten  —  bu  tjätteft  fte  fatfdje 
(Srjriften  nennen  fotlen  —  gefunbeu  tjabeft.  3>n  bem  ©inen  (Stbelbevt) 
erbtieften  rair  beinern  Briefe  gemd  j$  einen  neuen  ©imon  (9JcaguS) ,  bcr 
fid)  baS  ^rieftertfyum  anmaßte,  ber  SBottuft  burcrjauS  nidjt  entfagte,  unb 
baS  Sßol!  burd)  altertet  UnraaljreS  oerfüljrte,  fo  baf$  er  ^treu^e  unb  33et= 
§chtSd)en  auf  ben  gelbem  auf  [teilte  unb  baS  SBotf  oerteitete,  biefe  ju  be= 
fudjen  unb  bie  öffentlichen  $?ixa)tn  ju  oertaffen.  (*r  lägt  fid)  nämtid) 
einen  ^eiligen  nennen,  raeif)te  ^trdjen  auf  feinen  tarnen  unb  behauptet, 
bk  Flamen  ber  (Sngel  gu  raiffen.  $)u  fjaft  biefe  ■Iftamen  in  beinern  23rtef 
unS  mitgeteilt ,  ratr  behaupten  aber ,  ba$  bie§  tarnen  tum  Dämonen 
feien.  £)en  2tnbern  ((StemenS)  Ijaft  bu  als  ber  SÖBoltuft  ergeben  gef Gil- 
bert; er  Jjabe  eine  (Soncu&me  unb  graei  ^inber  uon  ifjr,  mafte  fid)  aber 
bod)  baS  ^rieftertfjum  an  unb  behaupte,  bem  21.  %.  gemäf}  fei  eS  erlaubt, 
baft  3emanD  D*e  SÖBittrae  feineS  oerftorbenen  23ruberS  f)eiratl)e.  Studj  §aU 
(SfjriftuS  bei  feiner  2tuferftet)ung  ab  inferis  (6cr)eol)  bort  gar  SFciemanben 
mer)r  gurätfgelaffen,  fonbern  Sitte  mit  fict)  genommen.  Sfttt  Sftedjt  §aft 
bu,  ^eiliger  trüber,  ber  ftrdjlidjen  Siegel  gemäf},  fte  oerurttjeitt  unb  in 
§aft  gefdjicft  (tua  sancta  fraternitas  .  .  .  eos  damnavit  et  in  custo- 
diam  misit"  1). 

£)iefeS  ©^reiben  beS  ^ßapfteS  raar  oielleidjt  nod)  gar  ntdjt  abge= 
gangen,  jebenfattS  t)atte  23onifa$  eS  nod)  nidjt  ermatten,  als  er  fid)  im 
Sluguft  744  abermals  nad)  Dfcom  raanbte.  ^apft  3ad)ariaS  erraieberte 
im  Sftooember  744  (Ep.  60  hti  SOS.  #  Ep.  49  M  %).  ©r  oerraunberte 
ftd)  in  tjotjem  ©rabe,  baft  ^Bonifaj  jefct  nur  met)r  du  Pallium  begehre, 
für  ©rimo  allein,  unb  ba$  er  ben  ^>apft  ber  (Simonie  befdjutbige,  als 
ob  er  für  bie  Pallien  ©elb  näljme.  £>er  ^apft  rerfidjert,  baf}  biefe  2fe 
fdjutbigung  oöltig  ungegrünbet  fei,  unb  ba$  bie  brei  Pallien  fammt  ben 
barauf  be^ügtidjen  IXrtunben  burdjauS  gratis  ausgefertigt  feien.  SDer 
^ßapft  r)abe  fogar  ben  üblichen  £or}n  für  bk  Schreiber  auS  ber  eigenen 
Äaffe  entrichtet.  ©eiterS  oermut^et  (ß.  410),  oon  ben  ©egnern  beS  t;t. 
35onifaj,  benen  bk  ^Retropotitanoerfaffung  unb  raaS  bamit  jufammen^ing, 
guraiber  raar,  fei  raoljl  tügnerifd)  auSgefprengt  raorben,  Wbd  unb  §art= 
bert  tjätten  für  t§te  Pallien  ©etb  nad)  diom  gefd)icft  unb  23onifa$  fyabe 
biefem  <3erüd)te  geglaubt,  barum  nur  mer)r  ein  Pallium  oetiangt  unb 
bem  Sßapft  Vorwürfe  gemacht,    ©eraifs  ift,  ba§  bk  Sßßteber^erftellung  ber 


1)  lieber  3tbelbert  unb  Giemen«  fie^e  ba«  datiere  unten  §  367. 


S  361.    :Uömifd)c  2miobe  i\v  ;,  \  ;, 

^imopolitauucvfafiuno.  im  fränfifdKu  :Ucid)e  ntd)t  fduiell  uor  ftd)  ging 
imb  auf  grow  vErfmucrigreiteu  Hto>,  zumal  mehrere  bifd)öfUa)e,  audj  Sffl^ 
tropolitanftüul'c  unter  (Sari  SRartefl  an  uorneljtne  Baten,  fo  Xrier  unb 
R|rim8  (11  nb  um  lenteveo  hanbette  e§  fidj  ja  eben)  an  ben  ctufTit^reic^en 
HRilo  vergeben  roorben  waren,  bev  nun  gegen  5lbel  burd)au3  ntdjt  roeidjeu 
wollte.  Oiod)  einmal  fp  ritfit  ^onif actus  fieben  Sa^re  fpäter  uon  biefer 
^ietropotitan-  unb  ^allienangelegenrjeit  in  einem  3tf)retben  an  $apft 
.Sacfiariao  vom  3.  751  (Ep.  86  M  30.,  Ep.  79  M  3-),  worin  er  ftc$ 
befolgt,  baft  bie  grauten  iljre  auf  biefe  <&aü)t  bezüglichen  Söerfpredjen 
(lualu'ftfjein(itf)  Neftitution  ber  oon  £aien  oecupirten  ©tül)le  unb  £>urd)= 
füljrung  ber  ^Jeetropolitanuerfaffung)  notf;  immer  nid)t  erfüllt  Ratten. 
3ugleid;  entferjutbigt  er  fidj  felbft  unb  bemerft:  roenn  e3  auf  feinen  Tillen 
antämc,  roäre  ba3  23erfpretf)en  fd)ou  erfüllt  ').  ©nbltdt)  berührt  Ut  5lnt= 
iD ort  be§  ^papfteä  Dom  5.  Sftooember  744  (Ep.  60)  nod)  jroei  fünfte, 
bie  für  un3  roidjtig  finb.  ißonifaj  Ijatte  per  alia  scripta  gemetbet  (er 
Ijatte  atfo  uerfcr)iebene  Briefe  gleichzeitig  nadj  Otom  gefdjictt) :  er  Ijabe  in 
SBatjern  einen  falf  djen  iBtfcr)of  getroffen,  ber  Dom  $apfte  gemeint  zn  fein 
behauptete.  £)a  er  ifjm  nidjt  geglaubt,  Ijabe  er  ifjn  abgefegt;  unb  ber 
Sßapft  billigte  biej}.  Jyür'S  3roeite  fyatte  SBontfaj  gefragt,  ob  fein  jus 
praedicationis  in  dauern,  ba%  il)m  ber  üorige  ^apft  oerlieljen  tjabe,  nod) 
fortbaure,  unb  3acr)aria§  erroieberte,  er  roolle  feine  SBefugniffe  nidjt  nur 
nicr)t  minbem,  fonbern  übertrage  ifjm  ba$  jus  praedicationis  aud)  für 
ganz  Pallien,  unb  jroar  nostra  vice,  b.  lj.  in  ber  (Sigenfdjaft  eineä 
päpftliajen  Legaten. 

Statte  cor  kurzem  $tpm  bem  l;l.  Söonifaj  erlaubt,  aud)  für  W 
firdjlidjen  guftdnbe  be3  roeftlidjen  granfen§  zu  forgen,  fo  gab  jefct  ber 
$apft  Ijiezu  hk  apoftolifd)e  $oltmad)t,  bie  in  Ijoljem  ©rabe  nötr)tg  war, 
um  über  bie  Dielen  (Regner  be§  23effern  z«  fiegen. 

§  364. 
9tömifd)e  ©unobe  im  3.  743. 
fturj  pnwt  (743)  Ijatte  ^apft  3a^aria^  imte^  feinem  eigenen  $or= 


1)  De  eo  autem,  quod  jam  praeterito  tempore  de  archiepiscopis  et  de 
palliis  a  Romana  ecclesia  petendis  juxta  promissa  Francorum  Sanctitati 
Vestrae  notum  feci.  indulgentiam  apostolicae  aedis  flagito;  quia  quod  pro- 
miserunt  tardantes  non  impleverunt,  et  adhuc  differtur  et  ventilatur;  quid 
inde  perficere  voluerint,  ignoratur.  sed  mea  voluntate  impleta  esset  promissio. 


516  §  364.   DWmifd&e  <£i)ttobe  im  3.  743. 

fi(3  eine  beträchtliche  ©mtobe  in  ber  ^etcrSrn-crje  $u  <ft  om  gefeiert,  metdje 
15  Gapitula  aufftelftc,  tfjeiiroetfc  nur  bte  beä  (£onci(3  00m  3.  721  unter 
(Tregor  IL  (f.  <5.  362)  erneuerte: 

1.  33tfc§öfe  bürfen  burdjauä  nidjt  mit  grauenSperfoncu  gemetnfam 
roofynen. 

2.  tßrtefter  unb  £)iafonen  bürfen  feine  grauenSperfonen  im  ,§aufe 
Ijaben,  auger  tUm  bk  eigene  Butter  ober  näcr)fte  $erroanbte,  fo  bafs  tat* 
möglich  ein  $erbadjt  entfielen  fann,  rate  bk)$  31t  D^icäa  (c.  3)  üerorbnet 
rourbe.    2öer  bagegen  Rubelt,  roirb  abgefegt. 

3.  23iftf)öfe,  ^ßriefter  unb  3)ia?onen  bürfen  feine  röeltticrjen  jtfeiber 
tragen,  unb  nie  orjtte  Hantel  aus>gerjen,  auger  M  größeren  Reifen,  hei 
©träfe  ber  ©rcommunication. 

4.  Sitte  33tfdr)öfe,  roetaje  bte  3öeir)e  ju  9com  ermatten,  muffen  aHjar)r= 
lief)  auf  ben  15.  9Jcat,  unb  groar  bte  na^emofinenbeu  perföniid),  bie  ent= 
fernten  fdfjrtftücr)  ficrj  btn  liminibus  Apostolorum  präfentiren. 

5.  9ciemanb  barf  bk  SCßtttroc  eineä  ^ßriefters>  ober  3)iafons>,  ober  tmt 
9conne,  ober  feine  getftlidfje  commater  (©eoattertn)  Ijeiratrjen. 

6.  SßBettere  verbotene  $ern>anbt)djaft§a,rabe. 

7.  2öer  eine  Jungfrau  ober  Sßßittroe  raubt,  um  fie  $u  Ijeiratrjen,  ber 
fei  im  25anne,  aufgenommen  fte  fei  feine  23raut. 

8.  2lnat!)em  bem  (Sterifer  unb  SJcöndj,  ber  bk  §aare  roaajfen  lagt. 

9.  Sftiemanb  barf  bk  JMenben  be3  3anuarg  unD  ^e  2h'itmalien 
(53accfjU3fefte  am  25.  £)ecember)  nad)  l)eibntfcr)er  SÖöetfc  fetern  1). 

10.  2öenn  ein  (5r)rtft  feine  £od)ter  an  einen  3>uben  üerljetratljet, 
ober  ©Hauen  an  ü)n  oerfauft,  ober  roenn  eine  cr)rtfttidt)e  SLöittroe  einen 
3nben  r)etratr)et ;  alle,  bk  bieg  tljun  ober  ba$u  ratzen,  trifft  baä  3(nat§ema. 

11.  £)ie  Drbinationen  ber  ^riefter  muffen  ben  alten  SBerorbmmgen 
gemäß  im  erften,  vierten,  fiebenten  unb  jeljuten  Dftonat  erteilt,  auä)  barf 
fein  33igamus>  unb  !ein  grember  orbinirt  roerben. 

12.  ^ein  Glerifer  barf  gegen  einen  Kollegen  beim  roettltdjeit  Bcicr)ter 
$lage  führen,  fonbern  nur  beim  33ifd)of.  SßßtH  er  aber  gegen  ben  SBifdjof 
felbft  f  lagen,  fo  roenbe  er  fid)  an  ben  benachbarten  23ifcr}of.  ©efjt  ber 
streit  bamit  nidjt  $u  (Snbe,  fo  fomme  er  jum  apoftolifdjen  «Stuhle. 


1)  Uöegen  ber  fyeibnifdjen  ^anuarfefte  511  9tom  ^attc  ber  §1.  Sonifaj  bem  ^ßa^fte 
3adjaria3  im  Anfang  beö  %ofyxt$  SSorjicttungen  gemalt,  f.  Ep.  42  bei  %.,  Ep.  51 
bei  28.  ©er  $ap|t  erttneberte  (im  nädjftfolgeuben  ©rief),  er  §aht  gteid)  bei  2(n- 
fang  feiner  Amtsführung  biefe  Unfttte  abjuftetten  gefugt,  3efct  »erbot  er  fte  nun 
eufs  Oceue. 


L3.  .> v o;ii  öifööf,  Eßrfeftet  ober  riuton  bavf  mit  einem  (Stocfe   gut 
feter   eintreten   (b.  i.  ptftl  XHltai*   ^clien ) ,   ober   mit   bebeeftem  .<oanpt 
am  Ältat  flehen. 

lt.  ©et  eine  Weife  gl!  galten  angefangen  r)at,  muß  fte  auet)  oolf= 
enben. 

15.  Diebe  be3  ^ßapfteä  gadjariaS :  n**  fy^t  bi*  Beftimmungen  fetned 
Borfa$rerä  Tregor  II.  in  betreff  ber  unerlaubten  (rfyen  wieberljott,  weil 
fic  noer)  je(jt  fo  wenig  befolgt  würben.  Bon  '3ette  ber  £)eutfd)en  werbe 
behauptet,  ^ßapft  (Tregor  Ijabe  ifjnen  M  tr)rev  Befer)rung  bie  (*r)en  im 
viertelt  ©rab  ber  Bhttöucrwanbtfdjaft  erlaubt.  3m  römifdjen  2lrd)iö 
finbe  fitf)  hierüber  nid)t3;  bod)  zweifle  er  nidjt,  ba$  ir)nen  foldjeä,  fo 
lange  fie  nod)  rüdes  unb  ad  fidem  invitandi  waren,  geftattet  worben 
fei.  <Die  (*r$bifcr)öfe  unb  Röntge  jener  ^rooinj  (!)  I;ätten  im  ©ergangen 
nen  Saljr  hierüber  bie  apoftolifdjen  3Sorfct)rtfteri  oertangt,  unb  er  r)abe 
tfjnen  ba$  ©erjörige  geantwortet  *).  Leiter  r)abe  er  mit  <ödjmer$  gebort, 
ba§  in  biefem  (bn$antimfd)en)  Selten  unb  in  ben  Räubern  ber  ßongo= 
barben  manage  ^riefter  mit  Tonnen  gemeinfam  leben.  £)a3  bürfe  burdj= 
au$  nicr)t  meljr  gefd)er)en." 

lUadjbem  fäntmtlicrje  Bifdjöfe,  ben  ^apft  eingefäjloffen,  60  an  ber 
3al;l,  fammt  einigen  ^ßrteftern  unterzeichnet  r)atten,  enbete  bie  gtierlidjfett 
mit  einer  Grmalmung  be§  5ßapfte§  $ur  genauen  Beobachtung  biefer  Ber- 
orbuungen  unb  bem  Berfpredjen  ber  33ifd^öfe ,  für  ba%  <5eelenr)eil  ber 
Untergebenen  forgen  51t  wollen  2).  Beigefügt  tft  ba§  Saturn :  anno  IL 
Artabasdi  imperatoris ,  nee  non  et  Luitprandi  regis  anno  32 ,  in- 
dictione  XII.  geltere  lief  00m  1.  September  743  M$  barjin  744;  e3 
tft  jebodj  oielfeidjt,  wie  §al)n  oermutr)et,  indict.  XI  ftatt  XII  $u  lefett 
unb  ba§  (Soncil  bem  Sjitni  743  jujufc^reiben  3).  2lu§  einem  angeblichen 
Brief  be§  ^apfte^  gatycixitö  an  Cirjjbifdwf  2(uftrobertus  non  Bienne 
{Mansi,  T.  XII.  p.  352)  erfötoffen  Wandje,   neueftenö  audj  Dcoiffelet 


1)  23on  einer  angebt idjett  ^äpftlid^en  Grtaubnifj  ju  einer  (SE>e  im  brüten 
Örabe  fpred^en  SSonifaj  unb  Vßapft  3ad&aria$,  p.  108  u.  114  ed.  Würdtwein. 

2)  Das  ^rotofott  biefer  <5i)nobe  finbet  fidj  am  befien  bei  Mansi,  T.  XII. 
p.  382  sqq.,  ber  audj  einen  fiuecenfer  Gober  benüfcen  fonnte.  SBeniger  gut  bei  Har- 
duin,  T.  III.  p.  1928  sqq. 

3)  Pagi,  ad  ann.  743,  15.  £afyn:  „Wodj  einmal  bte  33riefe  unb  ©mtoben 
be«  $1.  Söonifaj*  ©.  55.  SDic  fonft  ungetoötmlicJje  3)atirung  nadj  ben  Sauren  be« 
l'ombatbenfönig«  l'uttpranb  n>et6t  auf  ein  befonbere«  SBünbnifc  ähnfdjen  bem  ^apfte 
unb  ben  Songobarben  gegen  ben  93ilberftürmer  (ionftanttn  Äcpron^mu«  fytn.  Pagi, 
1.  c.  n.  IG. 


518  S  365.    ©t)nobe  $u  3oiffon«  im  3.  744. 

be  ©aucliereg  im  bvitten  23anb  feiner  histoire  des  Conciles  p.  179, 
unfere  ©nnobe  fei  am  22.  ^ftärj  743  gehalten  morben.  Sflttefo  fftr*8 
@rftc  ift,  rate  fdjou  $agi  ad  ann.  742,  13  teilte,  jener  93rief  f)ötf)ft 
roaljrfdjeinUd)  ltnädjt,  tmb  überbiefc  fann  er,  feine  2led)tljeit  angenommen, 
nidjt  non  unferer  »Snnobe  reben,  ba  er  ja  feinem  eigenen  £)atum  nadj 
bem  norauSgegangenen  3alr  742  angehören  mürbe. 

§  365. 
6t)ttobe  ^u  ©otffonä  im  3-  744  1). 

($tne  Jotge  ber  je&t  auf  ba%  meftütfje  ^ranfen  auägebetjuten  gur= 
forge  be3  §1.  ^ßontfag  mar  bie  groge  ©nnobe  31t  ©oiffonä,  bereit  SBe* 
Jdjlüffe  un3  in  äljnlidjer  gorm,  wie  bie  be3  beutftfjen  unb  tiftinenftfdjen 
(SoncilS,  b.  i.  nitf)t  in  einem  €>mtobatprotof  oft ,  fonbern  in  einem  nom 
^ftajorbomuä  ertaffenen  (Sapitutttm  jugefommen  finb.  £)iefe§  ■  mürbe  ju= 
erft  t)on  ©irmonb  au3  brei  §artbfcr)riftert ,  fpdter  mit  23emtt$ung  einer 
m'erten  non  23atu$e,  jüngft  unter  3u$ie§ung  Steter  vettern  (SobiceS  von 
Sßerfc  im  brüten  33anbe  ber  Monumenta  Germ.  hist.  (legum,  T.  I. 
p.  20  sqq.)  herausgegeben2),  unb  beginnt  mit  ben  Sorten:  in  Dei 
nomine  trinitatis  unb  mit  ber  Angabe  be3  3)atum3,  anno  744  ab  in- 
carnatione  Christi  sub  die  Y  (in  gmei  §anbfd)riften  YI)  Xonas 
Martii  et  luna  XIY  in  anno  II  Childerici  regis  Francorum.  3)ie 
©nnobe  mürbe  fonad)  am  2.  ^ftär^  744  gehalten,  benn  YI  Nonas  ift 
richtiger  atä  Y  Non.,  meil  nur  erftereS  ju  luna  XIY  pa£t ,  mie  *ßagt 
ad  ann.  744,  7  jetgte 3).  darauf  folgt:  „3$  ^tpin,  §er$og  unb  gürft 
ber  granfen.  (53  ift  bieten  befannt,  bafe  mir  in  Uebereinftimmung  mit 
ben  SBifdjöfen  unb  ben  ©rafen  unb  Optimaten  ber  granfen  eine  umtobe 
Sit  ©otffonS  ju  galten  befd)toffen  rjaben ,  nta§  mir  im  Flamen  ©otteS 
audj  traten." 

1.  „(Srftenä  üerorbnen  mir,  baj3  ber  nicämfdje  ©taube  unb  bie  ju- 
diciae  (!)  canonicae,  mettije  bie  ^eiligen  in  ifjren  ©mtoben  auffteltten 
(bie  <Sanone§)  in  unferem  ganzen  dltiä)  ©eltung  fjaben,  bamit  ba$  @e* 


1)  Ueber  bie  ©ijnobe  ju  ©oiffonS   09t.  Qafyn,  Safyxbixtytx  beö  fränf.  $eid&$, 
©.  57  ff. 

2)  (53   fxnbet  ftd>   audfy   bei  Man si,   T.  XII.    Appendix  p.  111  sqq.    Ha 
duin,  T.  III.  p.  1932  sqq.     Würdtwein,  ep.  S.  Bonif.  p.  150  sqq. 

3)  hinter  im,  b.  beutf  dj.  Goncil.  33b.  II.  ©.  23  fefet  es  irrig  auf  ben  10.  ober 
11.  2JiSra,  »eil  er  burdj  SSerfefyen  Nonas  mit  Idus  »erwed&felte. 


S  365.    (sonobc  pi   2oiffen«  im  3.  744.  519 

fefc  Lottes  imb  btc  firdjlidie  Regel,  bie  in  beu  Zacken  ber  früheren  aüv 
ften  bantieberfagettf  «Hebet  iiergcftellt  »erben.11 

Detail  foll  alfe  3af)vo  eine  Snnobe  gehalten  werben,  um  beut 
dmftlidKit  8oß  |U  zeigen,  roie  e§  ju  ieincm  ^3cc(cnf;ett  gelange,  imb  ba^ 
mit  nidjt  roieber  $&reftal  aufiaudjen,  roie  mir  eine  foldje  bei  9lblabert 
entfetten,  merken  öffentlich  unb  einftimmig  23  33ifd)öfe  unb  Diele  ^ßrie; 
fter  (b.  i.  bie  gegenwärtige  »Snnobe  f.  unten  c.  10)  t)erttrtf)eilt   t)aben." 

3.  „TOt  bem  ^eiratf)  unferer  23i[d)öfe  unb  Opttmaten  beftellten  roir 
retfjtmafuge  8if$öfe  für  bie  einzelnen  ©täbte,  unb  festen  iljnen  bie  Krj* 
bildiöfc  Kiel  unb  5lrbobert  (§artbert)  nor  %  Damit  33tfd)öfe  unb  SBolf 
in  jeber  N?tott)  ficr)  an  biefelben  ober  ifjre  ©ertöte  roenben  tonnen  2).  £)er 
©taub  ber  SRöndje  unb  Tonnen  foll  nadj  ber  1)1.  Dtegel  unoerfeljrt  fort^ 
bauern.  2lu3  ben  ber  jtirdje  entzogenen  ©ütern  foll  für  bie  3ttöndjc 
unb  Tonnen  geforgt,  unb  tljnen  ba%  ^töt^tge  nerabreidjt  werben.  2Ba3 
übrig  bleibt ,  foll  als  census  erhoben  werben 3).  £>ie  redjrmätfigen 
Siebte  (im  llnterfdjieb  oon  ben  Satenäbten)  follen  mcr)t  ^rieg  führen, 
fonbern  nur  iljr  Kontingent  liefern.  &te  (Jlertfer  follen  nidjt  unfeufd) 
leben,  uiajt  weltlidje  Kleiber  tragen,  nid)t  mit  $unben  jagen,  ntd)t 
galten  tragen." 

4.  ,,5lua)  bie  Säten  follen  gefefemäftig  leben,  nidjt  un*üdjtig  fein, 
falfdjen  (*iben  nicr)t  beiftimmen,  fein  falfdjeä  3eugniB  geben,  bk  jlirdje 
©otte§  befdjüfeen.  Seber  ^riefter  mutf  bem  SBifdjof  feinet  ©prettgelS  un= 
terworfen  fein,  an  coena  Domini  iljm  3lecr)enfcr)aft  ablegen  unb  t)on 
iljm  Gl)ri3ma  unb  Del  fid)  erbitten.  Unb  rütnn  ber  SBifdjof  nadj  cano= 
nifdjem  !Redc)t  W  £)iöcefe  bereist,  um  ba$  $olf  §u  firmen,  muffen  W 
Siebte  unb  ^rtefter  bereit  fein,  ifjn  gu  empfangen  unb  mit  allem  -Jiötljigen 
ju  nerfefjen."     $gl.  c.  3  be3  Concil.  germ.  6.  466. 

5.  „grembe  93ifdc)öfe  unb  ^riefter  bürfen  nidjt  $u  firdjlidjen  33erria> 


1)  93on  @riino  oon  DRouen  ift  fyier  »o()l  befefyatb  nid)t  bie  Diebe,  roeil  er  bereit« 
im  ruhigen  23cfi^  ber  ^ftetropolitangeioalt  »ar.  2tnber3  ftanb  eS  bei  ben  betben  an- 
bem,  unb  eS  ift  jroeifetyaft,  ob  [ie  je  baä  Pallium  erretten.  SßknigfknS  toar  it)rc 
Angelegenheit  im  3-  751  nodj  nidr)t  georbnet,  »ie  toir  ou3  ep.  86  beö  f>f.  93onifaj 
unb  au8  ber  Antroort  be«  $apftc8  (ep.  87)  erfef>en  (Ep.  79  u.  80  bei  3affe). 

2)  25a3  ^rotofott  Ijat  ad  ipsius,  roct)r  fiatt  ad  ipsos;  ifl  überhaupt  oott  oon 
tfefylern. 

3)  Quod  superaverit ,  census  levetur ,  b.  i).  ioenn  baö  ben  ^Jlönd^en  unb 
Wonnen  (belieferte  nicr)t  fo  oiel  auömadjt,   a(«   ber  für  baö  ßird&engut  firirte 

(f.  c.  2  oon  Siftina),  fo  foü  biefer  Ueberrejt   at«  census  jum  93eften  ber  Äirdje  er= 
^oben  toerben  (levare  ogl.  Du  Cange,  s.  h.  v.). 


520  §  3G5.   ©tjnobe  311  ©oiffon«  im  3.  744. 

tungcn  mgelaffen  werben,   beuor  ftc  oon  bem  93i[d)of  beä  (Sprengelä  be. 
[tätigt  ftnb."     Sögt,  c.  4  beä  Concil.  germ.  ©.  500. 

6.  „3eber  SBifdt)of  foll  Sorge  tragen,  baß  fein  Söolf  nid)t  ^etbuifd; 
werbe  (Ijeibnifdje  $ebräud)e  beobadjte),  unb  bafs  in  allen  ©täbten  redjt* 
mäßiger  9)carft  unb  redjteä  'DJcaß  fei." 

7.  „£)ie  itreuje,  welaje  2lblabert  überall  •  auf geftetCt  fyat,  follen  oer= 
bräunt  werben." 

8.  „jtein  (Herifer  barf  eine  grauenSperfon  in  feinem  §aufe  Ijaben, 
außer  Butter,  ©äjwefter  ober  Sftidjte." 

9.  „Rtin  2ak  barf  eine  gottgeweit;te  ^erfon  jur  grau  Ijaben,  ebenfo 
feine  Slnoerwanbte  (nee  suam  parentem)  *).  ©0  lange  ein  $cann 
lebt,  barf  Mn  Ruberer  feine  grau  l)eiratljen ;  unb  ebenfo  barf  eine  grau, 
fo  tauge  i§r  ^ttann  lebt,  feinen  2Inbern  Jjeiratfjen,  unb  fein  Biaxin  feine 
grau  entlaffen,  außer  wenn  fie  im  (Sljebrud;  ertappt  worben  tft." 

10.  „2Ber  biefe  5>erorbnung,  wetdje  23  SBifdjöfe  fammt  anbern  ^ßrie- 
ftern  unter  3uftimmung  be§  gürften  ^iptn  unb  ber  fränfifdjen  Optimaten 
aufgeteilt  Ijaben,  übertritt,  foll  naäj  bem  ©e[e($  entweber  nom  gürften 
felbft  ober  oon  ben  iBtfcr)öfen  ober  ©rafen  beftraft  werben." 

$)ie  XXrfunbe  unterzeichneten  Ppnt  felbft  (inluster  vir,  major 
domus),  D^abobob,  Stribert  unb  §elmigaub.  Sedieret  erfcr)eint  audj  fonft 
at§  ©taat§ratlj  ^ipinsl.  2lribert  war  t)ielleid)t  ber  glcidjnamige  23ifd)of 
t)on  (5oiffons>,  tu  Dtabobob  (D^abbob)  aber,  ber  nidjt  näljer  befannt  tft, 
wollen  Einige  ben  23eoollmäd;tigten  (£arlmanns>  erbtiden.  auffallen  fann, 
bafy  SBonifaj  weber  unter^etajuete ,  nod)  fonft  an  irgenb  einer  ©teile  ber 
Urfunbe  genannt  tft.  $)a  jeboef)  baä  @anje  feinen  ©etft  trägt  unb  in 
feinem  ©hm  gehalten  tft,  bie  $erorbnungen  biefer  ©unobe  benen  ber 
frühem  unter  23onifa$  ganj  analog  ftnb,  unb  er  erft  oor  ^ur^em  aud)  für 
2ßeftfranfen  gum  päpftlidjen  Legaten  ernannt  worben  war,  fo  bürfen  wir 
feine  2tnwefenl)ett  tu  ©oiffonS  nidjt  bezweifeln.  £)as>  fdjeinbar  auffällige 
aber  fyU  ftd),  wenn  wir  bebenfen,  baß  wir  rticr)t  bas>  ^rotofoll  ber 
©unobe,  fonbern  btö  Gap ttufare  be§  $cajorbomu§  oor  un§  Ijaben, 
weld)e3  —  als>  @taat§gefefc  —  oon  ben  ^an^tern  :c.  m  unterzeichnen 
war.    (Ebenfo  ftnb  and)  bit  Urfunben  ber  beutfajen  unb  tiftinifdjen  ©g* 


1)  Sßintertm,  a.  a.  O.  ©.  136,  ©eiterS,  ©.  415,  Sftettberg,  a.  a.  O. 
S8b.  I.  ©.  364,  unb  alle  Stnbern  Ijaben  bie&  mtfeüerftanben  unb  überfefct:  „er  barf 
auä)  bie  2ftutter  (parentem)  jener  Spönne  (suam  fratt  ejus)  nid)t  fyeiratljen.  allein 
baju  läge  fein  @runb  t>or.  Parentes  Reiften  aud)  bie  nafyen  23erroanbten,  roie  nodj 
jefet  im  §ransöft[(^en  les  parens. 


S  836.   S^nobc  p  Sotffon«  in  521 

nobe  nid)t  von  ^onifa$  untcvjd)vicbcn ,  unb  In  bcu  lottern  ift  ebenfalls 
ntrf)t  einmal  fein  [Raute  genannt. 

(gl  fragt  fin) ,  ob  bie  Snnobe  oon  vBoiffonS  nur  für  baS  weftlicbe 
,vranfen  (Pallien)  ober  jnaWdj  and)  für  ben  rUcicU^atitljcti;  tfarlmannä 
beftimmt  nun*.  $)ie  metften  ©eleljrten  entfdjieben  fid)  für  ba3  letztere, 
namentlich  and)  ©interttti  unb  Deiters;  für  baS  erftere  aber  meines  SGÖif« 
feno  mir  Oiettberg,  (a.  a.  O.  €>.  363).  @r  beruft  fid)  barauf,  bafj  in 
ber  ganzen  Uvtnnbe  mir  Sßinin  fpredje,  olnte  bie  teifefte  (*rwäl;nung 
ßartmamtö.     2(ndj  werbe  bloß  5lbclbert  unb  niajt  and)  (SlemenS  üernr- 

»tlnuü,  weit  te&tercr  feinen  £>d)aiiplak  J)öd)ft  wafyrfdjeinlidj  im  oft  tiefen 
grauten  geljabt  fyahe.  SMejj  erfd)tiej$t  Dtettberg  barauS,  baft  23onifa$ 
(Ep.  67  p.  170  ed.  Würdtwein,  Ep.  50  ed.  Jaffe)  ben  ^ßapft  er. 
fnd)t:  wegen  beS  GfemenS  an  (Sarimann  ju  fdjreiben,  ut  mittatur  in 
custodiam.  2)aS  §auptbebenfen  SftettbergS  läftf  ftdt)  übrigens  burä)  bie 
Annahme  befettigen,  bajs  Garlmann  unb  $ipin  bie  Statuten  ber  Sunobe 
oon  Soiffons  jeber  in  feinem  Sfceid)  burd)  ein  eigenes  (Sapitutare  werbe 
befanut  gemacht  Ijaben,  bas  bann  natürlich  nur  feinen  Tanten  trug.  SDaft 
aber  53tfcr)öfe  bei  ber  OtetdjSautljetfe  $u  SoiffonS  oerfammett  gewefen 
feien,  erfc^tiegt  Söintertm  (©.  24)  aus  ber  großen  Qaty  23  (irjre  9t  a= 
men  werben  in  ben  2lcten  nidjt  genannt),  inbem  GartmannS  ©ebiet 
bereit  fidjer  nid)t  fo  oiele  ge^lt  Ijabe.  £)amit  oerbinbet  er,  unb  ebenfo 
Deiters  (&.  411)  bie  weitere  $ermutfnmg ,  unfere  ©nnobe  fei  gerabe 
jene,  oon  wetdjer  and)  28imbalb  in  feiner  vita  S.  Bonifacii  fprtd)t,  unb 
bie  er  bort  mit  ben  oier  erften  allgemeinen  (SoncUien  ^ufammenftetu  unb 
als  fünfte  be^eidmet  *) ,  inbem  rjter  bie  §drefie  ber  granfen ,  wie  in 
jenen  alten  oier  <5nnoben  bie  §äreften  ber  5Xrtaner  k.  anatbematifirt 
worben  fei.  SBenn  aber  2Biltibatb  fagt,  G  artmann  I)abe  biefe  Snnobe, 
unb  jwat  auf  wieberfjolten  2£unfd)  beS  Ijt.  SBonifaj  oeranftattet,  unb  mit 
(\arlmann§  ^uftimmung  *)aDe  D^efer  Den  ^orfit^  geführt,  fo  miß  bietf 
Seiters  (S.  412)  baburd)  erflären,  baf^  nad)  28iu*ibatb§  2(nfidjt  über* 
fyaupt  Garfmann  als  ber  altere  trüber  Cberf)aupt  beS  ©anjen  war. 

Sßir  fönnen  biefer  Meinung  nid)t  beitreten,  finb  oietmer)r  ber  3(n- 
ftdrjt ,  bie  Stmobe  oon  SoiffonS  fei  bfofe  ^articularconcil  für  baS  weft= 
liäje  granfen  gewefen  2),   unb  was  SSMUibatb   in  ber  angeführten  Stelle 


l  i  (fr  roitt  ni$t  Jagen,  c«  fei  biefj  bie  fünfte  opnobe  be«  §1.  93onifaa,  fonbem 
er  nennt  fte  bie  fünfte  al«  #ortfefcerin  ber  üter  erften  aUg.  Concitten. 

2)  %uä)  §a^n,  Sa^rb.  beö  fränf.  ^eidt>ö  6.  58  f.,  ift  biefer  2(nfu$t. 


522     §  366-   ©eneralfynobe  für  ba«  öfiltdjc  unb  ttK|tticf)e  ftranfen  augletcr). 

jage ,  bejielje  fid)  auf  bie  ©nnobe  be§  fofgenbcn  Safyxtö,  ber  mir  ben 
(^arafter  einer  universalis  für  ba§  gan^e  fränfiftfje  Dteitfj  ninbiciren  '). 
(§ntfd)ieben  ueruuglüct't  aber  fcfjeint  un3  ber  Sßerfud)  ^apebrod)s> ,  ba3 
(kpitulare  ^ipinS  mit  ben  23efcf)lüffen  uon  ©oiffonä  für  ein  Jalfum  ju 
crflärcu.  (h*  röoHte  bk$  fdjon  au§  ben  erften  Söorten:  in  nomine  tri- 
wüatis  erfdjließen,  n)ei(  biefe  gormel  Bei  feiner  altern  ©mtobe  übttdt)  ge= 
roefen  fei.  SBintevim  (a.  a.  D.  ©.  232)  ertuiebert  mit  9lect)t,  bafc  gerabe 
bie  engtifdjen  (Sonctlten  mit  ben  ÜBorten  beginnen:  „im  tarnen  bes>  33a= 
ter§  unb  ©oljneS  unb  Ijt.  @eiftes>,"  unb  ba§  ber  STngelfacfjfe  SBonifa.^ 
f)iefür  roor)t  nur  ben  ruberen  2lu3brutf  gemalt  f)abe.  Rubere  (Jinreben 
$Papebrocp,  namentlich:  e§  fei  nicr)t  glaublich,  baö  ein  roeltlidjer  gürft 
Oßipin,  wie  bie  Urfunbe  anbeutet)  ber  ©nnobe  prä'ftbirt  fjabe,  Ijat  fdjon 
^ßagi  (ad  ann.  744,  9)  miberlegt. 

§  366. 

©eneralfnnobe  für  ba$  ofttidje  unb  tt>eftltcr)e  granfen  i.  3.  745, 
ibentifd)  mit  ber  ßiftinenfifdjen. 

(Sinen  unfidjern  23oben  Mveten  mir  mit  ber  grage  nadj  ben  meitem 
t)on  33onifaj  neranftalteten  ©nnoben.  (£§  ift  matyrfäjeinlia) ,  batf  er  ben 
X)on  ilnn  felbft  ausgegangenen  Statuten  gemäfj  (Concil.  germ.  c.  1  unb 
non  ©oiffon§  c.  2)  aUjärjrUcr)  eine  fo'fdje  $erfammlung  berief,  ^umal 
audt)  ber  ^ßapft  ba§  ®leid)e  verlangte  (ngt.  ep.  70  hei  Sßürbt.  Ep.  51 
hei  3affe),  unb  ber  f)l  Subger  in  feiner  23iograpl)ie  ©regorS  tum  Utrecht 
von  „gar  nieten  ©mtoben"  fprtdjt,  meldte  33onifaj  gehalten  f)abe.  allein 
über  $eit,  £)rt,  £we&e  unö  ^atigfeit  berfetben  ift  un§  nur  menig 
6idjere§  befannt.  ©eroöfynlid)  meist  man  bem  3af)re  745  baS  fogen. 
Concilium  germanicum  II.  (ober  III.)  $u,  unb  bejieljt  barauf  ba%, 
ma3  £)tf)lo  in  feiner  vita  Bonifacii  fagt:  „Carlomanno  jubente  et 
Bonifacio  consulente  mürbe  eine  ©nnobe  gehalten,  alle  f)äretifd)en 
(Slerifer  ereommumeirt ,  unb  23ifdjöfe,  mit  §auptoergef)en  belaftet,  ah 
gefegt.  £)ie  ijaupturljeber  ber  in  $)eutfdjlanb  graffirenben  3irrtl)ümer 
aber  finb  bie  beiben  §äreti!er  GtemenS  unb  2lbelbert.  $)amit  ift  audj 
abgefegt  roorben  ©ernitio  (@erailieb),  33ifd)of  non  9ttain$,  unb  $roar  auä 
folgenbem  ©runb.    2ll§  bie  6atf)fen  in  (bas>  fränftfdje)  £l)üringen  ein= 


1)  ©djon  ftettbera,  a.  a.  O,  ©.  363  u.  365  fac)  ba3  Dfacr;ticje ,  aber  ofyne  e$ 
hinlänglich  nacf)$uroeifen,  rcaS  roir  f^äter  tfyun  »erben. 


S  366.    fttttltüföC  ö'eneralmnobc  im  3,  T-Iä  es  Liftincnsis. 

ftcfoii  (im  3«  W8)  un^  ^avlmanu  mit  einem  vuyv  gegen  jte  }»ß,  naf;ni 
and)  SBiftyof  @et*ft  oon  SRftitQ  an  bau  &rilg  lljeil,  muvbc  aber  mit 
uielen  Sfnbern  crjd;lagcn.  ©ein  3ofnt  StooiliO  mar  bamalö  nori)  Vate 
unb  ^ebienftetev  am  ,V>ofc.  3ur  fiinbcrimg  feiltet  Gdjmeqes  erhielt  er 
bie  hl.  deinen  unb  baö  Sötätljum  fcineS  Sßaterä  (roafjrfdjeinlid)  burdj  (nuU 
mann).  Ätt  aber  batb  barauf  (im  3-  744)  (s'av(manu  abermals  gegen 
bie  2ad)ien  |OQ  unb  aud)  beu  Biföof  ^evottio  in  feinem  (befolge  fjatte, 
erfuhr  biefer,  mer  feinen  Später  erfdjlagen  fjabe  unb  erftadj  beu  Später 
meudjlevtfd)  bei  einer  geheimen  3ufammeiu<imft  0m  S3cttc  ber  SBefer), 
mout  er  inn  eingelaben  fjatte.  £)a  bief}  9tiemanb  tabelte,  fuljr  ©eroilio, 
uadibem  bie  ,vvanteu  gefiegt  Ratten  unb  er  jurürfgefc^rt  mar,  rcieber  fort, 
bifdjöflidjc  Functionen  ju  oerridjten,  aber  SBontfaj  publicirte  auf  biefer 
©nnobe  ba3  ©efe(5  J  neminem  qui  hominis  caede  pollutus  sit,  sacer- 
dotio  fungi  posse.  £ii$Uiü)  1üarf  er  öem  ©evoiüo  oor,  er  l)abe  üjn 
mit  eigenen  klugen  mit  galfen  unb  §unben  fpielen  fefjen ,  rcaS  einem 
SBifdjof  nid)t  erlaubt  fei.  ©erotlio  aber,  bemetfenb,  baft  er  fomoljl  ber 
roettttdjen  al§  geiftlidjen  ©emalt  burdjauS  nidtjt  miberfte^en  tonne,  unter« 
warf  ftdj  unb  mürbe  abgefegt,  £)arauf  festen  Garlmann  unb  ^ßiptn  hm 
i£ontfa$  felbft  auf  hm  ©tuljl  oon  9Äatnj  mxh  erhoben  biefen  gut  s2>?etro= 
pole  oon  gan$  $)eut|"d)lanb " '). 

Dafc  Otr)lo  in  ^e^te^ung  auf  ba3  fiefetcre  fidj  einen  !(einen  3Cna= 
djroni3mu§  ju  <5d)ulb  fommen  lief}  unb  gfcmfag  utdjt  jdjoit  im  3.  745, 
fonbern  erft  mehrere  Safjre  nad)  ber  Slbfefcung  ©erotlio'3  hm  &t\if)t  oon 
3Jiaiu$  beftieg ,  merben  mir  fpäter  fe§en.  2Öid)tig  ift  für  un§  nor  ber 
§aub  nur,  bajj  bie  3nnobe,  oon  melier  £tf)lo  fprtcrjt,  ben  Slbelbert  unb 
(ilemenS  megen  §ärefie,  ben  ©emilieb  megen  ungeiftlidjen  £eben3  abgefegt 
unb  mehrere  Glerifer  ercommunicirt  Ijabe. 

6$  i)t  bietf  mofjl  biefelbe  <5nnobe,  über  raeldje  Söonifa^  im  Cctober  74T> 
bem  ^3apft  gatyaxiaS  burd;  ben  ^riefter  £)enearb  33ericr)t  erftatten  lieft. 
SMefer  melbet :  „gemäfs  bem  päpftlidjen  23efef)l  Ijabe  SBonifag  in  provincia 
Francorum  eine  Snnobe  gehalten,  ben  5lbelbert  unb  (Jlemen3  bc3  ^riefter* 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  371.  Harduin,  T.  III.  p.  1933.  Baron,  ad 
ann.  743,  2.  Pagi,  ad  ann.  745,  1.  Pertz,  Monum.  T.  II.  p.  347  Not.  24. 
Jaffe.  Monumenta  Moguntina  p.  495.  ^ßerfe,  ^affe  tyabcn  bie  OtluVfdje  93iogras 
^ie  bcö  \)l.  33ontfa3  nid)t  ooUftanbtg  cbirt,  fonbern  nur  bie  3ufäfe*/  weld^e  Ot^Io  ju 
SBittibatbä  <3dr)rift  machte,  biefer  in  Dtoten  beigefügt.  2üißerbem  Rubelt  ^?er^  oon 
Cttjlo  im  6.  93anbe  ber  Monum. 


524  S  366-   ftränftfd&e  ©enercdtynobe  im  3.  745  =  Liftinensis. 

tljumS  beraubt  unb  iljre  3)erl)aftung  bewirft"  4).  3U  einem  *>er  Briefe, 
meldje  SDcncarb  nad)  IHont  $u  bringen  l)atte,  jagt  Söomfaj  felbft:  „3>r 
^ßapft  r;abe  tfjm  befolgen,  int  granfenreidje  (provincia  Francorum) 
einer  ©ijnobe  $u  präfibiren,  unb  aud)  bie  fränfifdjen  SBtfdjöfe  Ratten  ba3 
©leidje  geraünfdjt"  2).  $>er  gleiten  ©nnobe  gebentt  aud)  ^apft  ^adjariaS, 
wenn  er  fdjreibt:  „fie  fei  im  granfenreidje  (provincia  Francorum)  ge= 
galten  morben  mediantibus  Pipino  et  Carlomanno,  unb  23onifct£  Ijabe 
nad)  bem  23efel)l  be3  ^3apfte3  feine  ©teile  nertreten" 3).  Qafyaxitö  beutet 
Sitgleid)  an,  baf3  fur$  norljer  friegerifdje  Einfälle  (ber  6ad)fen)  in  ba§ 
Sftiffion3gebiet  be3  1)1.  23onifaj  ftattgeljabt  Ratten,  unb  gibt  aud)  einige 
2lnbeutungeu  über  \>k  @efd)äfte  biefer  ©nnobe,  bie  mit  bem,  maä  £)tl)lo 
berichtete,  übereinftimmen.  2Seiterf)in  bemerken  bie  italifajen  Söifdjöfe  auf 
ber  unten  $u  befpredjenben  römifdjen  ©nnobe  im  October  745:  „ber  -^apft 
^abe  mit  dltfyt  ben  23onifa$  unb  bie  principes  Francorum  ermahnt,  nad) 
fo  langer  ^eit  mieber  eine  ©mtobe  in  biefen  ©egenben  gu  galten"4). 
(Snblid)  äufsert  SöiKibalb :  Velbert  unb  (Slemenä  feien  a  Bonifacio  ar- 
chiepiscopo  consentientibus  Carolomanno  et  Pipino,  gloriosis  du- 
cibus,  au3  ber  .ftirdje  au3gefd)loffen  roorben5). 

6d)on  bie  roteberrjolte  Nennung  ber  beiben  gürften  ^tput  unb 
(£arlmann  mi$t  barauf  fjin,  ba%  biefe  ©nnobe  für  Mbe  Dfteicptljeile, 
für  ba§  TDeftticrje  unb  öftlidje  ^raufen  gemeinfam  befttmmt  gemefen  fei. 
9htr  al§  foldje  fonnte  fie  aud;  über  Velbert  unb  (Element  $ugleid)  ©es 
ridjt  galten,  inbem  jener  in  9ceuftrien,  biefer  in  Sluftrafien  feinen  5Tuf= 
enthalt  l}atte.  2lud)  mirb  überall,  foroofjl  nom  $apft  al§  non  23onifa}, 
£)enearb  unb  bem  römifcfjen  (Sonctl  über  unfere  ©nnobe  (11.  cc.)  in 
einer  25>eife  gefprodjcn,  al3  ob  fie  bie  bi§l)er  einzige  be§  1)1.  23onifa$ 
gemefen  märe,  roa§  nur  bann  erflärlid)  ift,  roenn  mir  in  iljr  bk  erfte 
fränfifdje  ©eneralfnnobe  erbltcfen.  3n  allen  feinen  bBljerigen  ©nnoben 


1)  33ei  Würdtwein,  1.  c.  p.  168.  Giles,  opera  S.  Bonif.  T.  II.  p.  41. 
Mansi,  1.  c.  p.  375.  Harduin,  1.  c.  p.  1935.  Jaffe,  Monumenta  Mogun- 
tina p.  137  sqq. 

2)  Würdtwein,  p.  169  ep.  67.  Giles,  T.  I.  p.  121.  Mansi,  1.  c. 
Harduin,  1.  c.  p.  1936.     Jaffe,  1.  c.  p.  148. 

3)  Würdtwein,  p.  183  ep.  70.  Giles,  T.  I.  p.  127.  Jaffe,  1.  c. 
p.  149  Ep.  51. 

4)  Würdtwein,  p.  172.  Giles,  T.  II.  p.  43.  Mansi,  1.  c.  p.  378. 
Harduin,  1.  c.  p.  1939.     Jaffe,  1.  c.  p.  142. 

5)  Giles,  T.  II.  p.  170.  Pertz,  Monum.  T.  II.  p.  347.  Jaffe,  1.  c. 
p.  458. 


u\infifd)c  ^eueralmncbc  im  J.  745         Liftinonsia. 

hatte  Botrifag  nttt  für  einzelne  Ibeile  beo  fiänfifdieit  :Keid)eo  geforgt, 
\m  hogrgen  nun-  dB  ihm  möglich  geworben ,    in  gtftfercm  üDtaftftai  unb 

f n v  bao  (£ktn$e  §11  mirfeu.  SSot  aber  unfere  ounobe  uidjt  btoü  eine 
gtrmanioa,  fonbern  eine  universalis  bc3  ganzen  ,yranf cuveidjö ,  bann 
begreifen  mir  and),  wie  Ällibalb  fic  ben  uicr  erften  allgemeinen  gegen* 
llet  alo  fünfte  bellten  mod)te,  unb  mte  bie  ©ifdfflfe  auf  beut  römifdjeu 
(Soitcil  im  Octobet  746  fageu  tonnten:  „post  longa  tempora"  fei  in 
jenen  ©egetlben  mieber  einmal  ein  concilium  sacerdotum  gehalten  mor= 
ben.  £ie  früheren  (Snnoben  be§  tjt.  iöontfa^  uerfdjwanben  irjnen  gleict> 
[am  biefet  universalis  gegenüber. 

2lber  ift  biefe  ©eneratfnnobe ,  bereu  Crt  nirgenbS  genannt  wirb, 
nidu  ibentifd)  mit  ber  ©tmobe  üou  ©oiffonä  ?  £>iefe  2lnnat)me  würbe  alle 
©eadjfcmg  nerbienen  unb  burd)  mandje  Momente  unterftüfet  werben  formen, 
Baut  uid)t  jiüd  fünfte  entfajieben  bagegen  fprädjen:  1)  rvaä  wir  näm= 
ltd)  über  bie  Xljätigfeit  biefer  ©eneralfnnobe  roiffen,  namentlich  bie  216- 
fcfcung  (Seroißefö,  meidet  non  ben  3nnobalbefd)(üffen  ju  Soiffonä  fo  fetjr 
ab,  unb  geljt  fo  roeit  über  biefe  IjinauS,  baf}  nottjwenbig  an  eine  anbere 
vsnnobe  gebadjt  merben  muß«  J)aju  fommt  2)  bafj  bie  Slbfefcung  ©ewiliebs 
auf  ber  6nuobe  pi  ©otffönS  gar  nietjt  Ijätte  norfommen  tonnen,  rceit 
tet.ueve  fdt)on  im  Wärg  744  gefeiert  würbe,  unb  jenem  geibjug  gegen  bie 
3atf)fcn,  ber  $u  ©ewiettebä  8>igrg  $eranlaffung  gab,  uor anging. 

dagegen  ift  nid)t  unwaljrfdjeinlid),  ba$  bie  fräufifdje  ©eneralfijnobe 
mit  bem  fdjon  erwähnten  (Sonett  ju  £iftinä  ibentifd)  ift,  wie  ,\>af)u  faft 
;nr  (Sotbeitg  nadjgewiefen  Ijat1).  (5v  fuljrt  bafür  an:  a)  bie  bieten  ber 
3nnobe  uon  £iftind  geben  ii)or)(  ben  Xag,  aber  nidjt  ba§  3>at)r  ir)rer 
5(bt)a(tung  an;  b)  auf  bem  Concilium  germ.  im  3.  742  würbe  aller= 
bingS  nerorbnet,  aüe  Satjre,  alfo  audj  im  3>.  743  eine  (Snnobe  51t  baften, 
aber  gar  mantfie  berartige  JÖevorbnungeu  fiub  iücr)t  budjftdblid)  erfüllt 
roorbeu.  c)  ©ie  2nuobe  $11  ßiftind  narjm  afterbing3  iöejier)ung  auf  ba$ 
germanifdjc  (ioncU,  wenn  fie  im  Gingang  non  ben  ©ecreten  prioris 
syn.nli  fpvidjt,  allein  fie  tonnte  and)  im  3«  745  fo  fpretfjen,  menu  nur 
gwifdjcn  ifjr  unb  ber  germanifdjen  umtobe  feine  anbere  auftrafifdje 
jwifdjeu    inne  tag.    d)  ferner   r)at  ba§   Viftiueuie    mit   ber   franfifdjen 


1)  3ucrft   i"   f«  JWffettetiMI  Qui   hierarchiae   Status    fuerit    Pipini    tempore, 
f.  oben  ©.  501;  fpätcr   in  leinen  ^a^rbüc^em  be«  fränfifd^cit  iKetd)$,   Berlin  1863 
102  ff. ;  iümiü  in  feiner  Dlbt^inblung :  „Jiod)  einmal  bie  Briefe  unb 
e^noben  bed  ^f.  $cnifa^" 


526  §  366.    ftränfifctye  ©eneralfonobe  im  3.  745  =  Liftinensis. 

©enevalfnnobe  t^ettroeife  gleichen  Snljalt.  23eibe  Ijanbeln  uon  bem  (venfus, 
ber  für  jebe  JtnedjtSfamilie  ber  jtirdje  entrichtet  werben  muffe ,  nnb  von 
fetnblidjen  (Einfällen  r)etbntfd;ev  Golfer  tn'S  granfenreidj.  e)  (Snbttd)  Ijat 
ftdj  (Sartmann  ermeiälidj  im  3.  745  einige  £tit  lang  gu  Stftina  auf= 
gehalten  nnb  bafelbft  eine  Urfnnbe  für  5Xbt  £l)eobuiu  uon  £aube3  unter= 
$eid)net. 

liefen  ^nnften  fönnen  mir  nod)  metter  Beifügen,  baft  bie  meftfränti= 
fcr)en  Duellen,  §in?mar  nnb  ba§  (Sondl  tmn  Oniercn  im  3.  858  (f.  n. 
§  378  nnb  33b.  IV.  §  447)  Behaupten,  ber  neuftrtfdje  5Jtojorbomu§ 
$ipin  l)abe  bie  ©mtobe  non  ßtftinä  Berufen,  rva%  nur  bann  ma^r  fein  fann, 
menn  $u  fitfttna  nid)t  bloft  bie  auftraf  ifdjen,  fonbem  and)  bie  neuftrif  djen 
33ifd)öfe  jufammenfamen  nnb  ein  fr&nfifdjeS  ©eneratconcit  feierten. 

23etrad)ten  mir  jet$t  bie  Stljdtigfeit  ber  frä'nftfdjen  ©eneralftmobe. 

1)  21us>  ber  fdjon  oben  mitgeteilten  ©teile  £)tl){o13  ger)t  fjeroor, 
bajs  21belbert,  (Slemen§  unb  ©eraitieb  {efet  abgefegt  mürben.  £)a§felbe  be= 
jeugen  in  betreff  ber  beiben  erftern  SDenearb  unb  QBillibalb;  über  ©e= 
milieb  aber  enthält  ein  23rief  bes>  $apfte3  an  ^Bonifa^  (ep.  70  bei  Söürbts 
mein,  ep.  51  M  3affe)  baljin  gielenbe  Slnbeutungen.  üftadjbem  nä'mlid) 
ber  ^apft  ben  Söonifa^  belobt,  bajs  er  auf  ber  ©tmobe  gegen  bie  falfdjen, 
unfeufdjen  unb  fdjtämattfdjen  Söifdjöfe  (51belbert  unb  Giemen^),  aber  aua) 
gegen  anbere,  hk  blof}  om  tarnen  t)on  ©eiftlidjen  Ijaben  unb  bie  (Sanoneä 
uerlet^en  (©emilieb),  eingef abritten  fei,  fäljrt  er  fort:  Nam  de  illo  simi- 
liter  falso  episcopo,  quem  dixisti  —  adulterati  clerici  et  homieidae 
filius  in  adulterio  natus  et  absque  diseiplina  nutritus,  et  caetera 
mala  et  horribilia,  quae  per  singula  enarrasti,  ac  per  hoc  sui 
similes  sacerdotes  consecravit  —  de  hoc,  meminit  tua  reverenda 
fraternitas ,  quia  jam  tibi  saepius  scripsimus:  ut  nullus  homieida, 
nullus  adulter,  nullus  fornicator  sacrum  ministerium  debeat  trac- 
tare ;  sed  neque  expoenitentes  (ex  poenitente  quis)  aut  talis,  qualem 
sacri  canones  prohibent  esse  sacerdotem  *).  SDiefe  ©teile  beute  id) 
baljüt,  SB'omfaj  fyabt  vom  ^apft  hk  23eftätigung  ber  über  ©emilieb  uer= 


1)  Würdtwein,  1.  c.  p.  183.  Giles,  T.  I.  p.  128.  Jaffö,  Monumenta 
Moguntina  p.  150.  Baron,  ad  ann.  745,  41.  @3  ifl  nidjt  richtig,  tr>enn  ber  alte 
STRainjcr  ^riefier,  ber  ben  Stppenbtr  31t  SßißibatbS  Sßiograpfyie  be3  $1.  Sonifaj  t>er= 
fajjte  (Pertz,  T.  II.  p.  354),  fagt,  ©ettilieb  tyabe  auf  bie  9ttaf)nung  be3  Sonifaj 
fein  23i3U)um  gerne  unb  ofyne  ©tynobalfprudj  niebergelegt.  £>a8  Stickige, 
bajj   er   abgefegt   fourbe ,   ergibt   ftdj   aus   ben    oben    angeführten   SCöorteu    be8 


S  366.    ftränfifdje  («eneralfiMiobe  im  3-  745  —  Liftincnsts.  r> J 7 

»äugten  Strafe  erboten,  worauf  ber  ißapß  antwortete:  et  habe  gar  nid;t 
nötfiig  ,  ficl>  frier  über  abermals  nuöwfpredjcn ,  ba  er  ja  jtfwn  öftevo  an 
Ktomfaa  gefdirieben,  baft  fein  Sobtfdjlüger  (wie  ^emilieb)  ober  fonfttger 
grober  Öerbredjer  geiftft$e  Aitncttoncn  uerridjten  bürfe.  2ludj  fei  gan$ 
recht,  bafj  beut  Staottkft  uidjt  nad)  etwa  getrifteter  53uf$e  bie  Dtütffcljr 
an\  ben  2tuM  tu  ?luojid)t  geftellt  worben  fei,  bemt  wer  33ujie  getrau, 
rönne  baä  ^riefterümm  nid)t  ucrmalten.  —  SDaf^  ber  SiBatet  Öewitiebs 
in  biefer  2teüe  aU  homieida  be^eidjnet  wirb,  Ijat  feinen  ©runb  barin, 
fcafj  bcrfelbe  an  Kriegen  teilgenommen  Ijatte;  über  ben  anbern  Vorwurf 
aber:  @ewilte6  fei  in  adulterio  natus,  ift  unS  ba%  -Detail  unbetannt. 
SEBtr  muffen  nur  bewerfen,  bafj  Söonifaj  bm  Slusbrucf  adulterium  öfters 
uidjt  oon  (Sfjebrud;  im  gewöhnlichen  ©tun  nimmt,  fonbern  bamit  audj 
jcbe  Unlauterfeit  einer  gottgewet^ten,  gleidjfam  mit  ©Ott  Dermalsten  ^erfon 
ftqetdptel  (j.  23.  ep.  72  M  Söürbtw.  ep.  59  M  3affe).  «Btetteid&t  wollte 
er  unb,  feine  SBorte  wieberljoleub ,  ber  $papft  and)  twn  bem  Sßater  ©e= 
wiliebS  nidjtö  5lnbere§  fagen,  aB:  „obgleich  ©eiftlidjer,  Ijabe  er  bod) 
nia)i  in  ber  Gntljaltfamfett  gelebt  unb  einen  ©oljn  gezeugt." 

?codj  beutltdjer  Ijanbelt  von  ©ewilteb  eine  anbere  ©teile  gegen  Qriot 
beö  päpftlid)en  (5d)reibem3:  in  tertia  tua  epistola  intimasti  nobis  de 
alio  seduetore  (unmittelbar  oorljer  war  non  9lbelbert  unb  Giemen^  bie 
Diebe) ,  nomine  Greoleobo,  qui  antea  false  episcopi  honore  funge- 
batur  (er  war  alfo  bereits  abgefegt),  et  quia  sine  cujnscumque  con- 
sultu  ad  nos  properat.  23onifa$  Ijatte  fonad)  in  einem  fpä'tem  ©djrei= 
ben  hk  SBermutfmng  au§gefprod;eu :  ber,  mt  er  früher  gemelbet,  abge= 
fetzte  ©ewtlieb  wolle  naa)  Dlom  reifen,  um  bort  feine  ^ßiebereinfet^ung 
ju  ermirfen.  SDer  ^apft  bemerkte  barauf:  „wenn  ©ewilteb  fomme,  foll 
gef^en,  ma$  redjt  tft"  *). 

2)  2lu§  ben  Sßorten  Ctljlo'3:  multi  ibi  2)  non  solum  clerici  qui- 
libet  haeretica  pravitate  infecti  extra  ecclesiae  communionem  pel- 
lebantur,  sed  etiam  episcopi  capitalium  criminum  maculis  infames 
deponebantur,  gefjt  l;eruor,  baß  aufcer  5lbelbert,  GlemenS  unb  ©ewilieb 


eanber  (ftirä)engef*.  III.  92)  be^au^tet  olme  @runb,  @ett>ilieb  fei  \v\xU 
li$  narf)  dlom  gefommen. 

2)  XBflrbttoein   (1.   c.   p.    166),    Dftanfi,  (T.  XII.   p.  371),  £arbouin 

(T.  III.  p.  1933)  unb  natürtid)  aud&  Dr.  ©ileS,  ber  ofle  alten  %ttyex  getreu  na<$- 

brueft,  haben  irrig  illi  flatt  ibi.     £ie   nötige  ßefeart  finbet  ftdj   fd)on  in  Canisii, 

lectiones  antiq.  ed.  Basnage,    s.  tit.  Thesaurus  monum.  T.  III.  p.  :).">.'»:    and) 

-    bei  Jaff6,  Monum.  Mog.  p.  495. 


528  §  366.    gränfifd&c  ^eneralfynobe  im  %  745  =  Liftinensis. 

and)  nod;  aubere  $eift(id)e  geringeren  langes  auf  biefer  ©nnobe  beftraft 
rourben. 

3)  (Sin  weiterer  33efd)(uJ3  ber  fränfifdjen  ©encralfunobe  Betraf  bic 
(*rritf)tuug  einer  SRetropote  für  ©eutfdjlanb.  SBefanntlid)  ift  e3  ftrittig, 
ob  bamalS  fdjon  auf^er  £rier  aitc^  2Jlainj  nnb  (Söln  Metropolen  geroefeu 
feien,  ^>agi  oerneinte,  S3interim  n.  2(.  behaupteten  e3,  nnb  ©eitert  trat 
teueren  bei  1).  SKMe  bem  fei,  geroifs  ift,  baft  in  jenen  Qtitm  roie  in 
9teuftrien  fo  and)  in  9luftraften  ber  Metropoütannerbanb  in  Verfall  ge= 
fommen  roar,  nnb  bk  neuen  non  33onifa^  gegrünbeten  ©tüfyte  bt^t)er  gar 
feiner  Metropole  unterftetft  roaren.  ©arjen  n)ir  oben,  roie  $onifag  für 
SBeftfranfen  (Sqbiätljümer  $u  reftttuiren  beftrebt  roar,  fo  roollte  er  geroiö 
in  gleicher  Sßßeife  aud)  für  £)eut|djtanb  forgen.  ©djon  lange  roar  er 
fetbft  archiepiscopus  provinciae  Germaniae,  unb  rourbe  nom  ^ßapft 
nnb  Slnbern  alfo  betitelt 2),  aber  nod)  immer  r)atte  er  feinen  feften  @f$ 
erforen,  ber  jugfeid)  ^Jietropolitanfturjt  für  £>eutfd)(anb  fein  foftte.  £a 
ftarb  im  $.  744  23ifd)of  ^Raginfrib  oon  (SMn  3) ,  unb  SBontfag  gebad)te 
nun  biefen  <5tuljt  für  fid)  felber  $u  mähten.  Sag  bod)  (Sofa  nalje  an  ber 
©renje  nod)  fjeibnifdjer  Sßromngen,  befonberä  in  ber  3cä§e  non  grieälanb, 
roeldjeä  iBonifaj  gar  nie  au§  ben  Ättgett  uertor.  Stapft  gatyax'wä  ge= 
benft  biefer  Sadje  unmittelbar  hinter  feinen  auf  unfere  fränfifdje  ©enerak 
fnnobe  be^üglid)en  Porten,  unb  roir  bürfen  fdjon  barum,  jumal  M  ber 
fjorjen  Söidjtigfeit  be3  ©egenftanbeS,  annehmen,  ba§  er  gerabe  auf  biefer 
großen  ©nnobe  Derljanbett  roorben  fei.  SDie  Sßotte  be§  ^apfteö  lauten: 
De  eo  autem,  quod  suggessisti ,  quod  elegerunt  unam  civitatem 
omnes  Francorum  prineipes,  pertingentem  usque  ad  paganorum 
fines  et  in  partes  Germanicarum  gentium,  ubi  antea  praedicasti 
(grieslanb),  quatenus  ibi  sedem  metropolitanam  perpetuo  habere 
debeas,  et  inde  ceteros  episcopos  instrueres  ad  viam  rectitudinis, 
et  post  tui  successores  perpetuo  jure  possideant,  hoc,  quod  decre- 
verunt,  nos  laeto  suseipimus  animo,  eo  quod  ex  Dei  nutu  factum 
est 4).  (£3  ift  auffallenb ,  roie  25aroniu3  (1.  c.)  u.  %  glauben  fonnten, 
unter  jener  civitas  fei  Wtahfy  gemeint  geroefen.    ©agt  ja  bod)  ber  ^apft 


1)  Pagi,  ad  ann.  745,  4.    Sinterim,  beutle  Gonc.  93b.  I.  ©.  70.   2>enfto. 
93b.  I.  Xty.  2  ©.  617  ff.    ©eitet«,  ct.  a.  O.  6.  488  ff. 

2)  Wiirdtwein,  1.  c.  p.  167.  181. 

3)  Pagi,  ad  ann.  745,  3. 

4)  Wiirdtwein,  1.    c.   p.    183.     Jaffe,   Monum.  Mog.  p.  149.     Baron, 
ad  ann.  745,  41. 


$  360.    rwänfil'djc  ©cnettttfortOb«  im   x\.   Tl.'»         I. 

am  2ciihm  bedfeften  BrfefeÄ:  De  oiTitale  oamque  [Ha,  qnae  mipefr 
»oabatur,  nunc  ?ero  CoUmia,  juxta  pwitionem  Franco- 
ruin  per  QOitrae  auctoritatis  praeceptum  nomini  tuo  metropolim 
confirmavimu8,  vt  tum»  sanctitati  direximne  pro  futuris  temporil>us 
ejusdem  metropolitanae  (H-desiae  stabiih;itrm.  Uebrigeu3  fftefj  bie 
(Erhebung  beä  ©ontfaj  «if  ben  c i -^b i f cf; ö f f t cT) c  1 1  Ztuiji  auf  manajfadjen 
KMberfpruc&i  äefonberfl  DOfl  Seite  bcv  ©etftliä)fcii.  äftan  mad)te  tn§be= 
fonberc  gegen  ilm  gclteub,  bafl  er  ein  cyvcmber  fei,  imb  erft  naä)  längerer 

tte,  6ei  bcv  fid)  bie  Vaten  imb  bie  ZdjiUer  be3  f)l.  33onifa$  fer)r 
cnergifd)  für  ilm  au§fprad)eit,  mürbe  feiner  (£'rljebimg  allgemein  mge= 
ftimmt  (f.  nuten  §  368).  9(ud)  $apft  3ad)aria3  fdjreibt,  bafi  falsi 
iacerdotes  et  schismatici  bie  i3eftelluug  be§  Söonifaj  mm  (h^bifdjof 
üou  ©oln  Ijätten  Ijinbern  motten  1). 

Sftttt  Unmiffenljeit  ober  23o3f)eit  tonnte  ben  Ijl-  iöonifa^  befajulbigen, 
er  I)a6e  ©etmlteb  abgefegt ,  um  felbft  93ifd^of  oon  $cain$  ju  merben. 
fctdjtig  fagt  barüber  fdjon  Dceanber  (jtirdjengefd).  III.  ©.  91):  ,,^lad) 
ben  .  .  .  .H  irdjengefe(3en  iminte  8onifag  barauf  bringen,  bau  ©enrilieB  . . . 
feines  2fatte8  entfernt  merbe  .  .  .  SJcau  fann  iljn  babei  um  fo  weniger 
eigenuütMger  2(bftd)ten  befdjulbtgett,  ba  bk  ÜBerfcjsnng  ber  Metropole  nad) 
plairq  naefj  bem,  roa3  mir  oben  bemerkten,  feinem  ^ntereffe  imb  feinen 
JWjtdjten  nur  miberftreben  fonnte.  2lttd;  bacrjte  er  anfangs  gar  ttid)t 
baran,  baf}  bie  Slbfe^ung  be3  ©emttieb  btefe  gofge  tyaben  merbe,  mie  er 
nodj  m  berfelöen  £eit  auf  bie  33eftätignng  ber  Metropole  m  6ötn  hei 
beut  ^apfte  antrug."  • 

4)  @d  i)t  fdjon  an  fid;  rDar}r]"dr)einltcr),  ba\]  bie  grotfe  fränfifdje  @n= 
nobe,  menu  fte  bie  .fräretifer  6temeu3  unb  2lbelbert  abfegte,  gitgleicr)  alle 
ir)re  eigenen  üttitglieber  51t  einem  feierlichen  23efenntnifc  beö  ortljoborcu 
(*lau6en§  uerantatfte.  SBeitn  fte  bann  metter  bie  ^etropolitanuerfaffung 
einführte,  fo  §at  fte  fidjer  audj  ba§  s-bxerljältnij3  ber  3?ifdjöfe  31t  bem  \Vie 
tropoüten  unb  biefcs  mm  ^apfte  erörtert.  3ugleidj  nutzte  fte,  menu  bie 
(Rerropolitanoerfaffung  nutzbar  merben  fottte,  bie  Slbljaltung  oon  $rouiu= 
ciad'tjuoben  anorbnett,  unb  gemif}  mollte  fie  and)  in  9luffteuung  uou  (ia- 
uoncö  mr  Regelung  bes  ftttüdjen  ßeben§  rjinter  ben  früljern  oon  33ontfaj 
geleiteten  Simoben  nidjt  jnrütfbleiben.  SEBit  Ijaben  oben  bie  berühmt  gc* 
rcorbene  2tette  5öittibalbö;  bie  man  fonft  auf  bie  3r>nobc  uou  ©OiffonS 
be^ief;t,  auf  unfere  franfifdje  (sjeneralfi)uobe  511  bcyerjeit  gemagt,  unb  bicr 


1)  Ep.  70  bei  S&tbtoeift,  E.  51  W  3*ff6,  f.  u.  2.  . 

fcefele,  liouciliengeid).  III.  2.  2luft.  34 


530  §  366.   grättftföe  Öenerarfonobe  im  3.  745  =  Liftinensis. 

fagt  SMlibalb  budjftäbiiaj:  e3  feien  auf  biefer  ©nnobe  bte  (SanoneS  bev 
alten  allgemeinen  Snnobe  angenommen,  refpectioe  roieberljoft  roorbeu 
(et  synodales  goneralium  conciliorum  canones  recipiebantur).  (htb= 
tief)  liegt  naljc,  bajs  ^ontfaj  at§  püpftttdjer  ^egat  für  granfreid)  unb 
SDetttfcrjtanb  biefe  gtof3e  eintobe  benutzte,  um  bte  Söifdjöfe  bes  gefammten 
fvänfifdjen  SftetdjeS  mit  bem  ^eiligen  <5tuty  innig  ju  oerbinben  1). 

3ft  bte  Vermittlung  mehrerer  ©elefjrten  richtig  2) ,  fo  Ijat  unfere 
Snnobe  attd)  ein  apoftotifd)e§  (Schreiben  an  jtönig  Crtt)elbalb  non  Wtex- 
cten  ertaffen,  um  tyn  auf  beffere  2öege  gu  bringen  (Ep.  72  bei  SShtrbtro., 
Ep.  59  bei  3>affe).  3»n  Dem  gleichzeitigen  23rief  an  ben  englifajen  ^rte-- 
fter  §erefrib,  ber  es>  bem  Könige  überreichen  unb  botmetfajen  fotfte,  fagt 
23onifa$:  praeterea  nos  octo  episcopi,  qui  ad  unam  synodum  con-  \ 
venimits,  quorum  nomina  subter  annotavimus,  in  commune  te,  fra- 
ter  charissime,  deprecamur,  ut  verba  admonitionis  nostrae  Ethel- 
baldo  regi  Merciorum  interpretando  et  recitando  annunties.  §ere- 
frib  aber  n) erbe  um  biefen  SDtenft  gebeten,  roetl  man  tniffe,  bafs  er  au§ 
gatrdjt  ©otte3  feine  ^nfcfjenfuräjt  fenne ,  un'o  baf?  ber  ^önig  feine 
$Jcaf)nungen  manchmal  gern  f)öre.  £)er  ©rttnb  be§  Sa)reiben3  an  ben 
«ftönig  aber  fei  fein  anberer  al3  bte  roaljre  Siebe,  roeit"  fte  fämmttid)  (bte 
ad)t  23iftijöfe)  ex  gente  Anglorum  nati  feien  unb  nmrmen  9lntJjci(  an 
i  Irrer  Nation  nähmen  3). 

SDie  Tanten  biefer  aäjt  33ifct)öfe  in  ber  Uuterfcrjrift  bes>  23riefes>  finb 
nerloren  gegangen,  bagegen  roerben  fedjg  non  i^nen  in  bev  ©rufsformet 
beg  Scrjreiben3  an  ben  Zottig  ermähnt,  nämttcf):  23onifa$,  2öerra  (rooljt 
Söttta  non  23uraburg),  33urcfart  (non  2öür$burg),  darbet!)  (§artbert 
non  Sen3),  21M  (non  ^Rl)eimg)  unb  Söilfibalb  (non  Cnajftctbt).  (iie 
beginnen  mit  einem  80b  be3  ^önigs>  wegen  feiner  ^opptigfeit ,  geljen 
bann  aber  rafd)  gu  ir)rem  £Ijema  über  mit  otn  SBorten: 

„Von  nieten  Seiten  fjer  fjaben  mir  erfahren,  ba$  btt  bi3  jefct  md)t 
ger)etratl)et  ^aft.  ^ateft  btt  fold)eg  um  ber  ^eufepett  unb  ©nt^attfawj 
feit  mitten,  fo  ift  biej}  lorjen^ruertr).    2£enn  btt  jebod),  mag  ferne  fei,  raaä 


1)  2Bir  ^aben  in  ber  erflen  Stuftage  angenommen,  baft  ber  93rief  beß  fyl.  93onifa$ 
an  (Srjbifc^of  Gutljbert  üon  (Santerburt)  (Ep.  73  bei  2Sürbhoein ,  Ep.  70  bei  3aff<f) 
über  bte  fränfifdje  ©eneralfynobe  be3  3a§reg  745  beriete;  £al)n  l)at  jebod)  gezeigt, 
baft  biefer  ©rief  fid)  auf  eine  <5t)nobe  be3  3a^rcä  747  bejtc^c ,  batton  unten  §  370. 

2)  3.  33.  Baron,  ad  ann.  745,  5  unb  9tettberg,  a.  a.  C.  ©.  365.  §af)n, 
9cod)  einmal  k.  (5.  76. 

3)  Epist.  71  bei  Würdtwein,  p.  187,  Ep.  60  bei  Jaffe. 


§  300.   Aiaiitiid;c  ©tttetolfenobe  Im  Llftlnw  581 

aber  95ie(c  fagetl,  »cbcr  in  bcv  (*he  nocf;  in  ber  (*ntfja(tfamteit  (ebft, 
oielmeljr  unter  bcv  .\>errfdmft  bor  Begierfee  buvdj  bao  Safter  bcv  S&olluft 
unb  bc8  ^hcln-udio  beineu  9ttt$t»  bei  ©Ott  unb  beu  9Renf$et!  gerftörft, 
fo  erfüllt  unS  biejj  mit  groner  Sraurigt'eit,  befonbers  roenn,  rote  fte  faejen, 
Mefj  Saftet  [jauptfiidilid)  mit  Wonnen  uffl)  gottflobetligtcn  Jungfrauen  m* 
übt  roirb  .  .  .  8eft$tf  bod),  geliebtefter  Solm,  tuie  grof}  biefes  ^er^c^cn 
in  ben  %ua*"  bcö  ewigen  Dcid)ters  i[t  .  .  .  Sßfc  bitten  imb  befdjmören 
bidi,  geliebtefter  2'olm,  bei  lslriftus  unb  feiner  $Jcenfdjmerbtmg,  bidj  haU 
biiiu  pi  beffern  unb  ©ttfje  jn  tfnm,  wenn  bu  nmfüd)  in  jenem  Saftet 
manoelft  .  .  .  Oitcbt  nur  M  ben  Triften,  atta)  M  hm  Reiben  gereift 
ja  joid)co  &ut  2dmnbe,  iubem  fte,  olme  htn  roafjven  Q$ott  )tt  f ernten,  bod) 
boö  natürlidje  ©efet^  beobadjten,  it)ren  grauen  bie  breite  galten  unb  bie 
untrer  unb  (sljebredjer  beftrafen.  (23eifptete  oon  Ijeibnifdjen  23öfter]djaften.) 
Kenn  hu  aber,  geliebtefter  Solm,  in  beiner  Sugenb  von  ber  Unreinigf'eit 
bor  3Boffup  beflcdt  roarft,  fo  ift  es  jefct  geroitf  £>tit ,  eingeben!  beines 
§errn,  aus  ben  ©triefen  bes"  £eufeB  biet)  ju  befreien  unb  beine  Seele 
von  bem  Sdjmnfc  31t  reinigen.  ©5  ift  $eit,  bafj  bu  biet)  be§  33olfeg  er= 
barnteft ,  bas  mit  bir  JU  ©rttnbe  gef)t,  raeit  e§  beinern  23eifpiet  folgt  .  .  . 
Kknn  bas  33otf  ber  5(ngeln,  roie  man  in  Jranfen  unb  Stalten,  ja  felbft 
oon  ben  Reiben  tabetnb  ^ören  muJ3,  mit  ^eradjtnng  ber  el)eticr)en  33anbe 
in  SBottuft  unb  @I)ebrud)  gleid)  ben  Sobomiten  ein  roüfteS  $!wm  für}rt, 
ba  tarnt  nur  ein  entartetes,  unebtes,  geiles  ©efd)ted)t  entfielen,  hk  gan$e 
Nation  muf}  Derberben,  tarnt  im  jtrieg  nidr)t  tapfer,  im  ©tauben  nicfjt 
feft,  oon  Sftenföen  nicr)t  geefjrt,  oon  ©Ott  nidjt  geliebt  fein,  mie  es  ben 
©eroofntern  non  Spanien,  ber  ^rooin^  (Gallia  Narbonensis)  unb  ben 
SBurgunbionen  gegangen  ift.  Sie  Ijaben  llnjndjt  getrieben  unb  barum 
bat  <>;ott  bie  Sarazenen  über  fte  fommen  laffen.  TOcit  biefem  haftet*  ift 
aber  audj  nod)  ein  anberes  großes  SBerbredjen  nerbunben,  iubem  jene 
§ureu,  feien  fte  ^(ofterfrauen  ober  roelttid),  it)re  Jtinbev  m'elfad;  um- 
bringen,  unb  bie  ^irdje  nidjt  mit  Söhnen,  fonbern  bie  ©ruber  mit  £eid)= 
namen,  bie  £ölle  mit  ungtütfüdjen  Seelen  füllen.  Ueberbiej}  fyaom  imv 
erfahren,  bau  hu  oiete  ^rioilegien  ber  Atrien  unb  fi :  (öfter  aufgehoben 
unb  tr)nett  manchen  33eft(5  genommen  f)aft.  5htd)  btefs  ift  ein  großes  $er= 
gefeit,  beim  menn  ©Ott  unfer  33ater ,  fo  ift  hk  «ftirdje  unfere  Wtutttt, 
metdje  uns  in  ber  laufe  geiftig  geboren  fy\i  .  .  .  Üttan  fagt  aud),  baf? 
beine  ^ßrafecten  unb  ©rafen  bie  TOönd^c  unb  ^riefter  arger  miftfmnbctn 
ynb  bebrücfen,  atö  es  bie  früheren  .Hönige  getrau.  Seitbem  ber  ty.  ^ntpü 
©regor  burdj  feine  ©taubensprebiger   bas  33o(f  ber  Stngeln  befe^rt  ^at, 


532  §  366.    ftränfijdje  ©eneralfimobe  im  3.  745  =  Liftinensis. 

luaven  bie  spriuilegieu  ber  Stixtyn  in  biefem  9ceidj  uuuertefet  bB  auf  bie 
Reiten  bei*  Könige  Geolreb  uou  Kerrien  unb  £)3reb  oon  SDetva  unb 
^ernteten  (9ioru)umbrien).  2(6ev  betbe  ftnb  wegen  berfclben  fcafter,  Utt* 
gudjt  mit  ^tonnen  unb  ©eroalttljätigfeit  gegen  bie  ,^ (öfter  mit  plöl3tidjem 
unb  fci)retflid;em  £obe  fiefh-afi  roorben.  Geolreb,  beut  95orfaf;rer ,  tft, 
roäljrenb  er  an  ber  Stafet  mit  feinen  ©roßen  fdjmauäte,  plöfclid)  in  28a$n* 
futtt  nerfaüen  (a.  716),  OSrcb  aber  ftarb  (in  bemf<?l6en  ^aljr  716) 
roegen  feiner  Unlauterkeit  unb  9conncnfd)äubung  fdjon  aB  Sitngling  etncfl 
unrüljmudjen  £obe§  (er  mürbe  in  feinem  19.  3>al)re  getöbtet).  §üte  biet) 
atfo,  geliebtefter  ©ol)n,  oor  ber  ©rufte,  in  roeldje  bu  nor  btv  Vlnbtxt 
f äffen  fa^eft"  u.  f.  f.  *), 

gaft  alle  ©eleljrten  oerfefcen  biefj  ©abreiben  an  itöntg  C£tr)cI6atb  in 
bas>  ,3a5r  745,  unb  in  ber  £ljat  !ann  es>  roeber  beträdjttid)  früher  noä) 
um  mehrere  Saljre  fpäter  erlaffen  roorben  fein,  benn  früher  roaven  5IbeC 
unb  £artbert  nod)  niäjt  93tjdjöfe,  ben  terminus  ad  quem  aber  gibt  ba§ 
£)atum  ber  ©tmobe  t>on  Glooeäfjooe  im  3.  747.  2Bir  nehmen  barum  in 
Uebereinfttmmung  mit  DMtberg,  §crtjn  unb  Slnbern  an,  bafj  bk  adjt  au§ 
Singelfad)  fen  ftammenben  23tfd)öfe,  ben  v)l  SBonifag  an  ber  ©pifee,  roetdje 
ba3  ©djreibeu  an  Gtljelbalb  erließen ,  sIftitglieber  ber  großen  frännfdjen 
?cationalfmtobe  roaren,  aber  roir  tonnen  in  irrten  nidjt,  roie  SRettberg 
(<5.  365),  „bk  ?0cel)r$al)l  ber  l)ier  oerfammelten  33tfdjöfe"  erblidcu. 
28ar  bie  ©mtobe  uon  ©otffonä,  roeldje  nur  für  ?ceuftrien  beftimmt  mar, 
üon  nid)t  roeniger  aB  23  33ifd)öfen  befud)t,  fo  bürfen  roir  ber  ©efantmk 
fnttobe  SfteuftrienS  unb  2utftra|ienö  bod;  geroiß  nierjt  roeniger  TOglteber 
^ufdjretben.  3Str  üermutfjen  bemnad),  baß  roäljrenb  ber  fränftfdjen 
©eneralfmtobe  bk  auf  tl)r  anroefenben  SMfdjöfe  angelfädjfifdjer  2I6funft, 
aa)t  an  ber  £a%  in  einer  befoubern  kleineren  Sßerfammlung  jene  apofto= 
lifdje  Grmaljnung  erließen. 

3n  fer)r  naljer  SBejie^ung  l)k%n  M*  au$  *>er  ^r*ef  *>eg  W>-  ^öntfaj 
an  Gr^bifdjof  Gcbert  non  ?)orf.  SDiefer  foule  nä'mlid)  ba3  an  bm  ^öntg 
Gtljelbalb  ertaffene  Schreiben  nor  beffen  roirftiajer  Ueberreidjung  bura)= 
lefen,  unb  roo  e3  üjm  nötfn'g  fajeine ,  $erbefferungen  anbringen.  2£enu 
er  aber  in  feiner  eigenen  ilirdjenprooinj  bk  gleiten  Safter  entbede,  fo 
möge  er  fie  bod)  mit  allem  Gifer  ausrotten.  3ugletd)  bemerft  S3onifa§j 
ber  ^apft  v)abe,   aB  er  t§n  jum  ?Ocifftonär  £>eu'tfd)lanb3  ernannte,  ben 


1)  Ep.  72  bei  Würdtwein,  1.  c.  p.  189  sqq.,  Ep.  59  bei  Jaffe.   Giles, 
T.  I.  p.  132  sqq.     Baron,  ad  ann.  745,  5  sqq. 


S  307.  Stöwtifdje  S^nobc  Iro  ^\Ux*n  tk» 

Auftrag  beigefügt :  reo  Immer  et  6d  einem  djriftttdjeti  \L;oit  Unorbnung 
eutbecfe,  fode  er  e8  auf  beti  SSÖeg  be8  >>ilo  jurfiÄ&ringen,  uub  tiefem 
I  geljordjenb  habe  er  fauuut  feinen  (SoKegen  an  ben  JWnig  non 
Kerrien  getrieben,  (rublicn  Bitte  er,  ihm  einige  Opuscula  Bedani  lec- 
toria  |  Beba  beS  (<hnmhbig.cn )  abfebreiben  jn  tafjen.  (£r  fetbft  aber 
fenbe  bem  (Scbert  ein  (Sxemplar  ber  ©riefe  bc3  1)1  ©regor  (b.  ©.),  bic 
er  auS  bem  «ämtfdjen  9frcfjiu  erhalten  Ijabe  !). 

ren  bic  oieTen  hänget  ber  ^iirbtmein'fdjen  unb  ©tteä'fdjen  2Iu§; 
gaben  ber  Briefe  beö  f;[.  33onifa$  ntd)t  allbefannt,  fo  müßten  mir  und 
»unbern,  mie  ©eibe  baö  3cr)rei6en  an  (*nbi[d)of  (Scbert  bem  Saljrc  742 
juroetfen  unb  für  älter  galten  fonnten,  als  bie  apoftolifaje  9Jcafjmtng  an 
ben  ^5nig  uon  ÜJferden.  £>a$u  fommt  nod),  baf}  beibe  ßbitoren  einen 
Brief  beo  vömifcr)cn  ©tafon  ©emmuluS  an  23onifa$  in  ba§  3a§r  744 
»erlegten,  obgteid)  bartn  \kv)t,  ©emmutu§  v)abe  bie  uon  S3onifa^  geroünfdjte 
KBfdjrift  ber  ©riefe  be3  tyt.  ©regor  nod)  nierjt  fertigen  lonnen  2).  2tffo 
im  3«  744  nmv  He  noa)  n^t  gemalt  unb  im  3-  742  fdjtcfte  fie  SBo= 
\\ira\  an  ©cBerl !  5rer)nItcr)eS  rotrb  un§  nod)  öfters  begegnen  unb  erft  burdj 
bie  Saffe'fc^en  Monumenta  Moguntina,  Berol.  1866  ift  eine  m'el  beffere, 
wenn  aud)  nod)  nidjt  gang  uoftftänbig  richtige  Drbmmg  in  bie  Briefe  bes 
h(.  ©onifaj  gebraut  tnorben.  2öir  bemerken  nur  nod),  ba$  aud)  bie 
Ep.  55  bd  SCBürbtmein,  53  hei  ®ile3,  Ep.  74  M  3affe  bem  Greife  ber 
apoüotiichcn  ÜRaJjnung  an  (Mjelbalb  angehört  3).  ©3  ift  bie$  ein 
BeineS  I)öfüd)e§  23riefd)en  an  ben  Zottig,  nebft  ©efdjenfen  unb  ber  33itte, 
bas  bemnädjft  nadjfolgenbe  $n>eite  ©abreiben  (eben  bie  apoftolifdje  Wlafy 
jhung)  freunbfldj  aufzunehmen.  2(ud)  fyier  fytiben  SSürbtroein  unb  ®ile8 
bao  3ll!am^enge^örige  auSetnanber  geriffen  unb  in  ber  Chronologie  fidt) 
geirrt,  ©enauer  gefagt,  S&ürbtroem  v)at  geirrt,  unb  ®ße$  ifnn  nad)ge= 
fdjrieben  tüie  immer. 

§  367. 

[R; ö m t f er) e   (snnobe  im  fiateran  im  3>.   745. 

(*3  mar  natürlich,   bafj  23onifa$  über  ben  Verlauf   fetner  ©enerat= 

1)  Ep.  54  bei  Würdtwein,  p.  119.     Ep.  61  bei  Jaffe\    Ep.  52  bei  Gi- 
les,  T.  I.  p.  113. 

2)  Ep.  69   ed.   WtrdtWeln,   p.   181.    Ep.  54  bei  Jaffe.    Ep.  59  ed. 
Giles,  T.  I.  p.  125.     <ßg(.  unten  6.  540. 

3)  £)amtt  nimmt  aud)  löafyn  überein  in  f.  ?(btyanblun<t:  „Wocfy  einmal  bie  Briefe 
iinb  cvncben  be8  $1.  53c:  TT. 


534  §  367.    ftömifdje  Sijnobe  im  3.  745. 

fnuobe  in  ö&tbe  nad)  Ocom  berichtete,  für  mehrere  23e|djlüffe  öeftättgwtg 
nnb  über  Ruberes,  roaS  roofjl  nidjt  in  \>cn  ©nnobatacten  lag,  ^clelmtng 
nnb  äöetfung  nad;[ud;tc.  (ir  fdjttfte  $u  bem  (*nbe  ben  ^rieftet  Senearb, 
beut  er  fdjoit  im  3.  742  nad)  ittom  gefanbt  Satte,  abermals  ba^in  (ÜÄittC 
be3  3a|tc8  745)  mit  bvci  ©abreiben  an  ben  Sßapft.  2)aS  erfte  nnb 
britfe  jinb  oertoren  gegangen,  aber  mir  erfahren  il;ren  3n$aft  vemlid; 
uoflftänbig  au3  ber  9Introort  be3  ^3apfte3,  bie  mir  in  23&lbe  (6.  541  bi§ 
543)  mitteilen  werben.  S)a3  $roeite  biefer  brei  ©djreiben  aber  i|t  in 
ben  bieten  be§  römifdjen  (Soncits>  aufbewahrt,  roeldjem  SDenearb  e§  über= 
reichte.  SMefc  (£oncit  rourbe  am  25.  Oct.  745  non  $apft  3oa)aria§  mit 
fteben  benachbarten  23ifd)öfen *)  nnb  17  römifdjeu  ^rieftet  in  patriarchio 
Lateranensi,  genauer  in  ber  bortigen  basilica  Theodori,  gefeiert.  9iad)= 
Um  jtd)  bk  SBt[dt)öfe  unb  ^riefter  gefegt  Ratten,  bie  SMafonen  aber  nnb 
ber  übrige  (HeruS  umfjer  ftanben,  rourbe  Sßrtefter  £)enearb  anf  feine 
33ttte  eingeführt  unb  ber  Sßapft  fprad)  $u  ilmt:  „$or  einigen  £agen  fjaft 
bu  nnS  ein  6d)reiben  unfereä  Ijetligften  23ruber§  unb  ©rjbtjc^ofä  SBonifaj 
übergeben,  roorin  er  un§,  roa§  i§m  nötfn'g  fdjien,  berichtete.  3ßßef$aI6 
fjaft  bu  nun  }e&t  roieber  um  (Sinlaft  gebeten?"  £)enearb  erroteberte:  „21(3 
eurem  apoftolifdjen  Söefe^t  gemä§  mein  §err,  ber  23tfdjof  23ontfa$,  eine 
Smtobe  im  Sanbe  ber  granfen  oerfammelte ,  beraubte  er  bk  falfdjen, 
^äretifdjen  unb  fdt)i§mattfdt)en  33tfdt)öfe ,  btn  21belbert  unb  (Slemenä ,  be§ 
$riefterttjums>  unb  beroirfte  i^re  ©infperrung  2).  ©ie  aber  t§un  nidjt 
iBuße,  roie  es>  tfjnen  auferlegt  rourbe,  fonbern  faljren  im  ©egen= 
tfjeil  fort,  ba§  $olf  $u  n  er  führen,  unb  bej^alb  überreierje  id) 
biefen  Qroetten)  Sßrief  meinet  §errn  unb  Utk,  tfjn  bem  ^eiligen  Cioncil 
üorlefen  gu  laffen."  SDte§  gefdja^,  unb  ber  Sßrtef  lautet:  „£)em  erhabenen 
33ater  unb  apoftolifd)en  ^ontifer  .  . .  ^ßapft  3ad)aria§  roünfdjt  Söonifaj, 
ber  (geringe,  servus  servorum  Dei,  alle§  §eil  in  (SfjvtftuS  .  .  .  (Surer 
33äterlid)feit  fei  fttnb  getrau,  ba$  id),  feitbem  il)v  mir  Unroürbigem  auf= 
getragen,   im   £anbe  ber  ^ranfen,    roie  e§   and)    bie  bortigen  23ifd)öfe 


1)  Q3on  (Sifoa  canbtba  =  ®t  3ftuftna,  ^ränefie,  ?ßorto,  Ojtra,  ^Omentum, 
(Sabium  unb  23eleträ;  bie  tuet  erflern  gehörten  unter  bie  nachmals  fogenannten  (Sar* 
binalbifdjöfe. 

2)  SStr  (er)en  fyierauS,  a)  baf  bie  frühere  23er§aftung  berfelben  (3.  514)  nidjt 
angebauert  t)attc ,  unb  b)  ba§  ^ettberg  Unrecht  ^at,  tt?enn  er  Z.  367  behauptet:  bie 
fränfifd^e  @efammt[i)nobe  Ijabe  feine  6entenj  über  2tbetbert  unb  Giemen«  gefällt. 
Offenbar  bringt  ©enearb  ir)re  3tbfe^ung  unb  93erl;aftung  in  33ejie^ung  ju  jener 
großen  ©tjnobe. 


$  8l  IiMtobc  im  3.  7 

miinidueu,  einer  ^nnobe  51t  praiibiren,  uiele  Unbilbcn  unb  ßerfotgungetl 
erbnlbet  haOo,  imuptuuulid)  uou  fali'dien  ^rieftern  (saoerdotibus,  ums  audj 
bie  ©ifööfe  einjdUiem),  uou  cl)ebm1)criftf)eu  riatonen1)  unb  umüdnigeu 
jBertfern.  Tic  gräme  yii'ÜK  aber  maditen  ntiv  ßfti  alterftfjlimmfte  unb 
öffentliche  ,s>äretit'er,  Väfterer  ©OÖeä  imV  befi  t'attjotifdjen  ©foulen*.  £)er 
eine,  Sdame  Olbelbert,  in  ber  Nation  nad)  ein  ©atfier,  bei  anbere,  <§Xemen8, 
ein  3d)otte2).  9«  &«  Olvt  befi  Srrtljums  ftnb  fie  oerfdjieben,  in  ber 
©tÖlDcnloft  aber  gteid).  3d)  be)"d;iuöre  eure  apoftotifdje  Autorität ,  mid) 
gegen  fie  gu  befdjüfccn  unb  $u  unterfingen,  unb  an  b a ö  55 0 H 
ber  ballier  unb  graulen  }tt  fd)  reiben,  bannt  e§  ftd;  beffere  unb 
ben  A-abelu  ber  §aretifer,  hm  fatfdrjen  Kimbern  unb  3eid)en  eineä  fofdjen 
Vorläufers  be§  2Intid;rift§  feinen  ©tauben  fdjenfe,  fonbern  31t  hm  r"ira> 
B$en  Helenen  unb  $u  bem  2ßege  ber  magren  Seljre  ^urüclf'efjre.  5ludr) 
möget  iljr  bewirten,  baj3  jene  jwei  ,§äretifer  gefangen  ge= 
f  e  15 1  ©erben,  wenn  biejj  eud)  auf  meinen  33ertcr)t  über  ifjre  2luf  f  üfjrung 
unb  i'etjre  gercd)t  fdietnt,  unb  baö^iemaub  mit  itjnen  reben  ober 
©emetnfdjafi  pflegen  bürfe,  fonbern  fie  ganj  abgefonbert 
leben  muffen  .  .  .  iöegen  itjrer  butbe  idj  hit  Verfolgungen, 
5yeinbfd)aften,  Verwünf djungen  Vieler,  unb  auf  ber  jtirdje 
tauet  ein  §inbcrni§  be§  ©tauben§  unb  ber  f)l.  Setjre.  £)enn 
fie  fagen  üou  Stbetbert,  baJ3  \§  ifjnen  ben  t;eitigften  ?f p o- 
ft  et  genommen,  ifjren  ^atron,  gürbitter  unb  28  unb  er  tfj  dt  er. 
2tber  eure  Jrömmigf'eit  (pietas)  möge  fein  %mm  rjernerjmen,  um  auä  ber 
?yrutf)t,  feinen  SOöerfen,  gu  urteilen,  ob  er  ein  SBBolf  im  ©d)af§fteib  fei 
ober  nicfjt.  3>n  feiner  3>ugenb  mar  er  t\\\  §eudjler  unb  fagte,  ein  Gngel 
©ottes  tu  ^Jcenjdjengeftatt  Jjabe  ityn  uon  ben  ä'ufjerften  (Silben  ber  SEßeft 
Reliquien  oon  munberbarer  $eiligfeit  gebradjt,  unb  uou  ba  an  tonne  er 
altes,  was  er  verlange,  t)on  ©Ott  erhalten.  ^littclft  biefeä  Vorgebeng 
brang  er,  raie  ber  Slpoftet  $ßautu§  norauSfagte ,  in  uiete  £äufer,  unb 
feffette  V3eiber  an  ftd;,  bie  mit  5ünben  betaben  unb  uou  nerfdjtebenen 
©etüften  getrieben  waren  (2  £im.  3,  6),  unb  oerfüfjrte  eine  3ftenge  Sank 
(eute,  bie  nun  fagen,  er  fei  tin  ^Jcann  non  apoftolifcrjer  §eitig!eit  unb 
wirt'e  SBunber  unb  äeidjen.  ©obanu  gewann  er  einige  unwiffenbe  33i= 
fcfjöfe,  W  \f)\\  ben  (Sanoneä  juwiber  abfohlte  orbiuirten,  unb  würbe  jefct 


1)  lieber  bie  Sebeutung  öon  adulterium  bei  93omfa$  tf$l.  8.  527. 

2)  lieber  2lbelbert  unb  (Sternen«  f.  oben  ©.  514  unb  Dr.  2Uberbinflf=£tyijm, 
teaü  b.  r^r.  unb  feine  3eit,  beutfc^,  SKünftet  1868.  ®.  70  ff. 


536  §  307.   ittömifdje  £tmobe  im  3.  745. 

fo  ftoU,  ba&  er  fid)  beit  tfyoffcln  ©jjrijri  gleidjfteltte.  @r  weigerte  fid), 
xirdjeit  gu  (£I;ven  irgenb  eine«  9tpoftelo  ober  SJtortyrerS  §u  weisen  unb 

tabeite  bie  Vcute,  bafj  fte  fo  eifrig  bie  limina  Apostolorum  befudUen. 
darauf  beging  er  bk  2rbgefd}matftl)eit,  fldg  felbft  511  (Streit  Oratorien  $fl 
lueitycn  ober  richtiger  |n  feltffcfo  ;>üia)  Jtetfte  er  ,fcreu$e  unb  Wehte 
.Kapellen  (oratoriola)  auf  ben  gelbem  auf  uub  an  Quellen,  mo  es  iljm 
immer  Beliebte,  unb  ließ  bort  öffentliche  ©ebete  Ratten,  biö  eine  Wttnat 
Volts  bie  anbern  Vifdjöfe  unb  bk  alten  ,ftird)en  oertiej}  unb  an  biefen 
Orten  fid;  (gottesbienfttid))  uerfammette,  fpredjenb:  „„bie  Verbienftc  bes 
1)1  2Ibetbert  roerben  uns  Ijelfen.""  (*r  feilte  aud)  feine  Diägel  unb 
v§aare  aus,  bamit  fte  uereljrt  unb  mit  ben  OMiquien  beS  1)1.  2tpoftc(= 
fürften  Petrus  getragen  würben,  ©nblidj  Ijat  er  g-otgenbe3,  was  bas 
gröftte  Vergeben  unb  eine  ©ottestäfterung  ift,  getrau.  2Its  nämlid)  bas 
9Joll  tarn,  ficr)  31t  feinen  güfsen  niebermarf  unb  beizten  wollte,  fpradj 
er:  rM/ia;  weif}  alle  eure  ©ünben,  beim  audj  ba$  Verborgene  ift  mir 
offenbar,  3§r  braucht  nidjt  31t  beizten,  eure  «Sünben  finb  eud)  erlaffen, 
ger)et  rufjig  unb  abfoloirt  im  ^rieben  nad)  §aufe.""  Unb  alles>,  was 
bas  (Soangelium  in  Vetreff  ber  §eud)ler  fagt,  atjmte  er  nadi  in  StUb 
bung,  ©ang  unb  Sitten.  —  SDev  anbere  §äretifer  aber,  Samens  (He= 
meng,  !ämpft  gegen  bie  !atf)olifd)e  ^ltrcr)e  unb  täugnet  bie  fird)ttd)en 
(Sanones  unb  Derwirft  bk  ©djriften  ber  t;l.  Väter  .vueronmnus,  Slugufttn 
unb  ©regor.  (*r  oeradjtet  bk  ©efet^e  ber  ©nnoben  unb  behauptet  nadj 
eigenem  ©utbünfen,  batf  er,  obgteid)  Vater  uon  ^wei  unefjelidjen  2ö(men 
(in  adulterio  nati),  bod)  ein  djrtftltdjer  Vifd)of  fein  tonne.  £)en  311' 
baismus  einfütjrenb ,  behauptet  er ,  es  fei  einem  (5t)riften  erlaubt ,  bk 
Söittwe  feines  uerftorbenen  Vrubers  m  5eiratl)en,  audj  behauptet  er,  bem 
©tauben  ber  1)1.  Väter  mwiber,  bafs  Gtjriftus,  als  er  jur  Unterwelt  ab? 
ftieg,  alle,  bie  bort  eingefajtoffen  waren,  befreite,  ©täubige  unb  Ungfäu= 
btge,  bk  Verehrer  ©ottes  unb  bk  ©b'^enanbeter.  ^ubem  ^vi  er  allerlei 
©djrecflidjes  über  bk  ^räbeftination.  SDe^rjatb  hittt  itf)  aud)  in  Vetreff 
biefes  §äretiferä,  itjr  möget  burd)  einen  Vrief  bem  §erjog  (Sarimann 
aufgeben  (mandare),  i§n  etnjufperren  *)/  Dam^  öaö  Unfraut  Satans 
niajt  weiter  um  fid)  greife  unb  ein  franfes  ©d;af  nid;t  bk  gan^e  beerbe 
anfteefe.  @ure  §eitigfeit  lebe  mo^l  unb  erfreue  fia)  glüc!üd;er  Erfolge 
auf  lange,  lange  £age"  2). 


1)  (5temen^  trieb  fid)  fonadj  in  2tuftraftcn  imü)cr. 

2)  Ep.  67  bei  Würdtwein,  1.  c.  p.  168  sqq.     Giles,    T.  I.  p.  120  sqq. 


167.   RBmtfö«  S^nobc  im  537 

©ir  lohen  auö  biciem  93riefe#  fowie  au3  beti  einleitenben  ©orten 
StenearbS,  bajj  M  c'nc  kbeuteube  Cppojition  gegen  33ontfa3  $u  (Shtnftai 
bor  beiben  $firettfet  Sbetbert  unb  (Slemenfi  erhoben  iwttc,  audj  bajj  biefe 

jid)  weigerten,  bie  innen  oon  bor  fräntijcnen  ©eneralfunobe  auferlegte 
Buge  gu  uoiiu'eiien ,  ja  bä$  fie  mn$  tautet  frei  umhergingen  unb  bei* 
$ef$lu§  inrer  gfer^aftintfl,  bioner  nia)t  burd)gefüi;rt  iDitrbe.  Ser  (5hu 
brud  aber,  ben  bttfer  ©rief  beS  hl.  Öonifaj  auf  bie  Sftttgfteber  bei* 
rftuttftyen  Snnobe  machte ,  mar  fo  ftarf,  baß  fie  fogleidj  eine  gcbiUjrenbe 
Strafe  für  betic  ,yreuler  uerlangteu.  Ter  ^apft  entgegnete,  ba  bie  geft 
fenon  uorgerüct't  fei  (quia  hodie  jam  tardior  hora  est),  fo  folle  in  bei* 
luicnHen  3mung  (secretarium ,  f.  93b.  IL  2.  295  it.  413)  erwogen 
werben,  mao  UJ  rinnt  fei. 

.v>ienad)  wäre  $n  eriDarten ,  bafs  bie  groette  ©ifcmtg  an  einem  bev 
folgenbeu  läge  ftattgefjabt,  allein  bie  5Xcten  geben  für  alle  brei  Secretaria 
boä  gleiche  Saturn,  ben  25.  Dctober,  an,  wetfljalb  fö)on  93arontuS  (ad 
arm.  745,  29.30.33.  34)  fie  auf  einen  £ag  verlegte.  Ob  mit  9tea)t, 
mag  bat)in  geftellt  bleiben.  Sie  3Borte  quia  hodie  jam  tardior  hora 
est  mollen  ba^tt  nidjt  paffen  unb  brei  jungen  an  einem  £ag  ftnb 
ftfwn  an  ficr)  wenig  watjrfdjeinltct).  (£r)er  mödjte  idj  an  einen  Sdjretfe 
fcljler  tu  ben  bieten  benfen.  ©an^  willfürlidj  aber  Ijat  SBtnterim  (beutfcfje 
Goncit.  23b.  IL  3.  181  f.)  bie  erfte  unb  $mdk  Sifcuug  bem  25.,  bie 
brttte  bem  26.  Cctober  ^ugemiefen.  Jpiegu  geben  bie  bieten  gar  Feinen 
Äiüjaltöpunft 

3n  ber  ^weiten  Stfcuna.  überreichte  Senearb  $wei  weitere  ben  2lbel* 
bert  berreffenbe  2(ctenftüefe ,  hk  nun  auf  papftlictjen  23efel)l  Beriefen  rour« 
ben,  nämltd; 

a)  eine  23tograpl)ie  9lbelbert3 ,  mit  ben  ©orten  beginnenb :  In  no- 
mine domini  nostri  Jesu  Christi.  Incipit  vitam  sanetum  et  bea- 
tum  Dei  famulum,  praeclarum  atque  totum  speciosum,  ex  electione 
Dei  natum,  sanetum  Aldeberctum  episcopum.  De  simplieibus 
parentibus  fuit  proereatus,  et  de  gratia  Dei  est  coronatus.  Quia 
dum  in  utero  matris  suae  erat,  ibidem  gratia(m)  Dei  caepit 
(aeeepit),  et  antequam  pervenisset  beatissima  nativitas  ejus  sie 
vidit  genürix  ejus,  quasi  per  visionem,  egredientem  vitulum 
de    dextero   latere   suo.     Quia    qui    vitulus    illi    designabat   illam 


Jaff£,  Monum.  Mog.  Ep.  50  p.  137  sqq.    Mansi.  T.  XII.  p.  87Ö  sqq.    Har- 
duin,  T.  III.  p.  1936  sqq.     Baron,  ad  ann.   746;  24 


538  §  367.    Dtömiidje  £miebe  im  3.  745. 

gratiam,  quam  acceperat  ab  angelo,  antequam  exiret  de  vulva  1). 
Sftcljr  bauon  Ijabeit  bk  X>Ccten  mdjt  auf beiüa^rt ,  berichten  aber:  nadjbem 
ba3  @an§e  öcrkfnt,  Imbe  ber  $apft  gefragt:  „2BaS  fagt  il)r,  l;etlta,(te 
SBrüber,  $u  biefev  23ta3pfjemte?"  ißifc^of  (SptpljamuS  uon  ©itoa  canbiba 
ermieberte:  „©erotft,  apoftoltfrfjev  §err,  §at  btd^  ©Ott  infpirirt,  bafi  bu 
ben  ©tfdjof  ÖOttifaa  unb  bte  gürften  ber  granfen  ermaljittcft,  in  jenen 
©egenben  nad)  fo  langer  3e^  lieber  einmal  eim  omiobe  gu  Ratten, 
batnit  btefe  ©djtömen  nnb  23la3pljemten  bem  apoftolifdjen  Stutjl  uLfjt 
länger  verborgen  Wibm"  (f.  8.  524). 

b)  2)a3  jroeite  uon  SDeuearb  überreichte  Slctenftücf  mar  ein  angebüd) 
in  ^evufalem  00m  §immel  gefallener  SBvief  (S^rtftt,  raeldjen  5lbelbert  ner= 
breitete.  5Xnd)  non  ü)m  Ijaben  mir  nur  ben  Anfang:  In  Dei  nomine. 
Incipit  epistola  Domini  nostri  Jesu  Christi  filii  Dei,  qui  in  Hie- 
rosolima  cecidit,  et  per  Michael  archangelum  inventa  est  ad  por- 
tam  Effrem,  et  per  manus  sacerdotis  nomine  Ieore  epistola  ista 
fuit  relecta  ipsa  exemplata  (abgef tfjrtefcen)  5  et  transmisit  ipsam 
epistolam  ad  Geremiam  civitatem  ad  alio  sacerdoti  Talasio.  Et 
ipse  Talasius  transmisit  ipsam  epistolam  ad  Arabiam  civitatem 
alio  sacerdoti  Leoban.  Et  ipse  Leobanus  transmisit  epistolam 
istam  ad  Yetfaniam  civitatem ;  et  reeepit  epistolam  istem  Macrius 
sacerdos  Dei,  et  transmisit  ipsam  epistolam  in  monte  saneto 
archangelo  Michael.  Et  ipsa  epistola  per  manus  angeü  Domini 
pervenit  ad  Romanam  civitatem,  ad  locum  sepulcri  saneti  Petri, 
ubi  claves  regni  coelorum  constitutae  sunt.  Et  duodeciam  pa- 
pati  2),  qui  sunt  in  Romana  civitate ,  triduanas  fecerunt  vigilias 
in  jejuniis,  in  orationibus,  per  diebus  et  noctibus  3). 

sJtatf)bem  ba$  ©an^e  nerlefen  mar,  bemerkte  ber  Sßapft:  „©emtfl, 
m.  23. ,  btefer  5lbelbert  ift  roaljnftnmg  .  .  . ,  bamtt  aber  bie  Einfältigen 
nidjt  länger  getäufdjt  merben,  muffen  mir  eine  ©entenj  fällen."  2)te 
SBifdjofe  unb  ^rtefter  ftimmten  M,  unb  ber  ^Sapft  nerfefjob  bk  23e|djluj$s 
faffung  mteber  auf  bk  folgenbe  ©ii^ung. 

3ln  btefer  überreizte  £)enearb  ein  non  Velbert  uerfajjteä  §5tUt,  roo= 
oon  bte  bieten  ben  Eingang  unb  eine  fpätere  ©teile  mitteilen.  Erfterer 
lautet:   Domine  Deus  omnipotens,   Christi   filii  Dei  pater,   domini 


1)  93et  Jaffe,  1.  c.  p.  142 


ij  ^oei  Jane,  1.  c.  p.  14z. 

2)  Papatus  =  papas,  sacerdos.     Du  Cange,  s.  h. 

3)  33ci  Jaffe,  L  c.  p.  142  sq. 


S  307.    Köm.  StyltobC  im  ^.    I  Kbetforf  u.  Cfanatt. 

BOBtri  Jesu  Christi,  ei  \  et  --•  qui  Be^M  *uper  lepümo  thron«»  et 
super  Oherabia  ei  Seraphin  5  pietas  magna  et  dulcitudinia 
est  apud  tibi.  Pater  tanotorum  angelorom^  qui  feeisti  coelmn  ei 
terram,  mare  ei  omni*  quae  in  eis  sunt,  te  invoco  et  clamo,  et 
inyito  te  super  hm  miscrino,  quia  tu  dignus  fuisti  dieere:  Quod* 
nnn.j  •//'<  a  Patn   in  nomine  meof  ebdi  rohis.    A   te  peto, 

a  n>  clani«».  a  domino  Christo  confido  animam  meara  J).  $)aä 
Öfcttere  übergehenb,  heben  bie  Acten  nod)  fotgenbe  an  bie  Cvnget  gerichtete 
Stelle  bco  ©ebcte§  attd:  Precor  vos  et  conjuro  vos  et  supplico  me 
ad  vos,  angelus  Uriel,  angelus  Raguel,  angelus  Tubuel,  angelus 
Michael,  angelus  Adinus,  angelus  Tubuas,  angelus  Sabaoc,  ange- 
lus Simiel  (ibid.  p.  145). 

8fof  befragen  be3  ^apfteS  ertlärten  bie  Snuobalmitgttcber ,  biefe 
(sajriftftütf'e  müßten  oerbranut  unb  i^re  SBerfaffer  (2lbelbert  unb  fein 
5Mograp(i)  mit  bem  2(nat§em  belegt  werben.  2)ie  angeführten  (SngetSs 
Honten  aber  feien,  mit  2fu3nal)me  TOajaeU),  nid)t  Hainen  r>on  (Sngetn, 
fonbern  oon  Dämonen,  weldje  5lbelbert  angerufen  r)aoe,  um  tym  31t  Reifen. 
2)et  (5r)rift  fenne  nidjt  meljr  al§  bret  ©ngetänamen :  $ftid)ael,  Gabriel, 
Ücapfiael.  ($gl.  33b.  I.  6.  769.)  ©er  «ßapft  erwieberte:  „allerbingS 
tjatten  biefe  Schriften  ba§  Jeuer  nerbient,  aber  e3  ift  jroetfmäjHg,  fic  im 
römtfd)en  Slrajiu  }ur  ewigen  23efd)ämung  aufzubewahren."  $)ie  3d)litfc 
fentenj  ber  ©nnobe  über  beibe  (2lbetbert  unb  Giemen^)  lautete:  „9lbef; 
bert,  beffen  Staaten  unb  ßügen  itnS  oorgetragen  mürben,  foll,  weil  er  ftdj 
einen  2lpoftel  nennen  lieft,  feine  §aare  unb  9cäget  als  §eiligtl)ümer  au3= 
feilte,  ba$  3Solf  burd)  oerfdjiebene  Säumer  nerfüljrte,  unb  unter  bem 
Sdjetn  nott  (Engeln  £ämonen  um  §ülfe  anrief,  be§  priefterttcr)en  2Imtes 
üöltig  entfefct  fein  unb  Söufte  tfjun.  SBerljarrt  er  aber  in  feinem  ^rrtfjum 
unb  fö.fjrt  er  fort,  ba3  $olt'  git  »erführen,  fo  fei  it)nt  2lnatljeina,  unb  er 
foll  fammt  feinen  ©eljülfen  unb  2tnt;ängern  burd)  ba3  ewige  (^eridjt 
©otte§  oerurtljeilt  merbeu.  (Sbenfo  foll  GlememB,  ber  in  feiner  £ljorl)eit 
bie  8d)riften  ber  1)1.  SBätev  oerad)tet  unb,  alle  ©mwbalbefdjlüffe  gering^ 
fdjä^enb,  beu  Subatömuä  mieber  M  ben  lünnften  einführt  burd)  bie 
SBefjauptung, :  e£  bürfe  3^ntanb  bie  2Btttwe  feineä  nerftorbenen  93ntbcr3 
Ijetratfjen,  unb  ber  überbieft  tel)rt,  (SfjriftuS  Ijabe  bei  feinem  9lbfteigcn  $m 
Unterwelt  5t He,  fowoljt  Unfromme  al3  fromme,  r»on  bort  mit  ftd)  ge= 
nommen,  be§   priefterlidjen  2lmte3   üöllig  entfefct  unb  mit  bem  Slnatljem 


1)  33ci  Jaffe,  1.  c.  p.  in. 


540     §  367.   gWm.  ciMtcbe  im  3.  745.    «Briefe  beö  ©cmmutuö  an  öottifaj. 

feelegt,  unb  menn  er  ftd)  nid)t  beffevt ,  burdj   bas  eroige  ©erl<$t  ©otteä 

iKTitrtfjciit  werben,  fammt  feinen  Sfnpngent"  *). 

3n  enger  SBejieljimg  ju  biefer  vZnuobe  ftefjt  ein  nodj  erhaltener  SBrtef 
be3  römifdjeu  Diaton  ©cmmuluS  an  SBonifa*.  (gt  bant't  bavin  ©Ott,  baft 
er  nad)  fo  (auger  ^ctt  rotebev  buvcl;  ein  ^djreiben  oon  ©Ottifaj  erfreut 
worben  fei  imb  oerfid&eri,  beffen  Aufträge  beftenS  beforgt  $u  fjaben.  (Sl 
fei,  wa3  er  faum  gehofft,  eine  ©miobe  unter  bem  SBorfifc  be3  ^apfteS 
abgehalten  imb  barin  bic  ©driften  2lbetbert3,  foroie  ein  SBrief  oon  23om= 
faj  über  (Siemens  unb  Slbelbert  Beriefen,  barauf  über  33eibe  anb  it)re 
5lnl)äuger  ba§  2tnatl;em  aus>gefprod)en  roorben.  (S'ine  Stbfdjrtft  baoon  fjabe 
bereits  ber  ^apft  an  SBonifaj  gefanbt.  2llte3  fei  in  ©egenroart  DenearbS 
gefcr)er)en  unb  biefer  fönne  barüber  weiter  münblicr)  berichten.  23onifa$ 
möge  überzeugt  fein  oon  feiner  ^erettwtltigfeit  itjm  gu  bienen,  benn  auf 
fein  (&ehet  fjtn  fy\U  ifm  ja  ©Ott  oon  feinen  Mbm  gebeilt,  gür  Ut 
frommen  grauen  unb  TOgbe  ($otte§,  weldje  ftd)  tu  #tom  befänben  unb 
bie  23onifa$  il)m  empfohlen,  roerbe  er  forgen.  Die  tron  let^term  gefanbte 
benedictio  (©efdjenf)  rjabe  er  richtig  erhalten,  nämtid)  einen  ftlbernen 
23ed)er  unb  ein  ßinnentud).  3ur  ©rroieberung  fenbe  er  oier  Ungen  3tmmt, 
^roei  s^funb  Pfeffer  unb  ein  ^ßfunb  ©oegumber  (Ocäudjerroerf).  33ontfag 
möge  bk^  freitnblicr)  annehmen"  2). 

©in  ^weiter  33rief  non  ©emmuluS  an  53onifag  wirb  non  ©erartttt, 
SBürbtroem,  3affe  u.  21.  in  bk  gleiche  3ett  nerfetst.  ©emmuluS  fprid)t 
aud)  r)ter  non  ©efdjenfen,  roetdje  Denearb  tl)m  gebraut  unb  oon  bem 
äöunfdj  beg  SBontfaj,  ein  (Srtmptar  ber  Briefe  beS  f)t.  ©regor  gu  er= 
galten.  Diefen  Stuftrag  r)abe  ©emmuluS  bisher  roegen  ©idjtteiben  ntcr)t 
beforgen  tonnen.  2T6er  roenn  er  roteber  genefe  unb  23ontfa§  ben  Denearb 
roieberum  nad)  9tom  fenbe,  foHe  feinem  Verlangen  entfprodjen  werben. 
2lt§  (Gegengabe  fdjtcfe  er  burd)  Denearb  etwa§  Gocjumber,  ben  man  bei 
ber  Beamtin,  SSefper  ober  $)ceffe  als  Dcäudjerraerf  anjünben  möge,  benn 
er  fei  non  fjerrtidjem  Söoljlgerudj.    Söonifaj  möge  für  i§n  beten  3). 

Da  Denearb  aud)  im  3.  742  in  Dlom  mar4),  fo  nermutfje  id), 
©emmutu§  Ijabe  üjm  bamalS  M  feiner  ERücfferjr  nad)  Deutfdjlanb  biefen 


1)  Würdtwein,   1.  c.   p.    167 — 177.     Mansi,    1.    c.   p.    374   sqq.     Har- 
duin,  1.  c.  p.  1935  sqq.     Jaffe,  Monum.  Mog.  p.  136  sqq. 

2)  Würdtw.  1.  c.  Ep.  68.     Giles,  T.  I.  Ep.  58.     Jaffe,  1.  c.  Ep.  53. 

3)  Würdtw.  1.  c.  Ep.  69.     Giles,  T.  I.  Ep.  59.     Jaffe,  1.  c.  Ep.  54. 

4)  ©.  Ep.  52  unter  benen  be3  §1.  ^onifaj,  ed.  Würdtw.  p.  111,   Ep.  43 
ki  Jaffe. 


S  3G7.  ;Ki>m.  Stynobc  im  J.  i  f«  bc4  ©etnmulu 

.  ii  ©rief  mitgegeben ,  unb  oerfefee  Um  fomit  in  eine  frühere  Seit, 
11  itt>  ;iuav  auo  [oCgenben  ©rihtben: 

a  i  Bei  ft&faffuitg  biefed  jiucitcii  ©riefefi  war  ©emmuluS  traut,  in 

beut  erften  bagegen  fagt  er,  er  [ei  jetjt  roteber  genefen  auf  ba3  ©eftet  bes 
©Otrifag  bin,  um  ba£  er  am  ©djhtg  bes  Minuten  ©riefet  nadjgefudjt  Ijat. 
in  üDttl  bem  weiten  ©rief  f cf ) t ctr t  er  bem  ©ottifag  nur  ctiuaS  (ioemmber, 
mit  bem  evfteu  bagegen  nod)  einige  »eitert  ^räfente.  c)  3m  jroeiten 
©tief  in  iuof)l  neu  einer  Wbfdjrift  ber  ©riefe  Ün-egorS  bte  Otebe,  aber 
teinesmeas  oon  ber  ,£muptaitgetegen(jeit,  bte  a.  745  in  ben  SBünfdjen  be3 
©Ottifag  tag.  (rnbfid)  mdre  d)  fefjr  auffallenb,  roenn  ©emmuluS  m 
g  leid)  er  $eit  beibe  ©riefe  Ott  ©onifa^  geridjtet  ^äite  *)• 

2luf  bic  KnföttftngUttg  aber,  ©onifaj  ()abe  ben  ©emtrailuS  b  eft  odr)en, 
um  feine  $bme  gegen  STbelbert  unb  (StemenS  burdjmfüf)ren ,  et'ctt  uns 
eimugefyen,  ba  nur  grobe  ©efjfifjtgfeit  W  bamalä  üblichen  benedictiones 
in  fotdjem  3iim  auff äffen  tarnt.  (Sie  begegnen  uns  audj  in  anbeut 
©riefen  be§  fjt.  ©ottifag  unb  würben  non  ifmt  an  $erfd)iebene  gegeben 
unb  non  §Berfd;iebenen  empfangen.  So  fanbte  iljm  Zottig  Velbert  von 
GM  einen  ftlbenten  ©edjer,  innen  ucrgolbet ,  unb  erbat  ftd)  bafür  non 
©ontfaj  yuet  galfen  jur  Sfteifjerjagb.  2In  Zottig  (Stfielbaib  üou  Sternen 
f Riefte  ©ontfaj  einen  §abtd)t,  jraei  Ralfen,  m)ei  <5d)i(be,  ^roei  Rampen, 
ber  Königin  einen  ftlbernen  Spiegel  unb  einen  elfenbeinernen  Ramm 
u.  f.  f.  *). 

(^teidj^eittg  mit  Ueberfenbung  eine§  GremplavS  ber  vömiftfjen  Snno= 
batacten  richtete  ^apft  £aa)axia%  am  31.  October  745  and)  ein  Sdjreiben 
an  ©Mtifagj  non  bem  nrir  bereite  oben  mefjrf ad)  ©e&rauaj  gemalt  (jaben, 
um  ?(uffd)tüffe  über  W  frauf'ifdje  (^eneralfrmobe  be3  Saures  745  ju  er« 
galten.  $>er  *ßapft  bebauert  barin,  ba)$  bte  getnbe  Unfraut  in  ben  Bieter 
gefaet  Ratten,  melden  ©ontfacmS  bebaue.  £>ie  (Sinfätle  ber  Barbaren  in 
ba3  fränrtfd)e  dltia) ,  oon  benen  er  fpredje  (S.  524)  fallen  ifjn  nidjt  be= 
trüben,  beim  Slefjitiidjes  fei  and)  ber  (Btaot  SRom  begegnet  unb  bod;  fei 
jte  roieber  burd)  ©Ott  gerettet  roorben.  Ten  ©ertdjt  über  bie  im  fc'anbe 
ber  Aianfen  mediantibus  Pipino  et  Carolomanno  genta  f}  ber  OJialnmng 
bes  ^apftcä  gehaltene  Snnobe,  wobei  ©onifa^  als  ßegat  funetionirte,  fyabc 


1)  3ttit  mir  fiimmt  t)ierin  §a§n,  3a£>rbüd)er  bc*   fränf.  :Kcid)ö,   33erfin  1863 
16  ff.  übereilt. 

%}  Bonifac.    Epp.    84.    53    bei    Würdtw.     Epp.    108    It.    74    bei   Ja 
Beda,  hist.  eccl.  II.   11. 


542     S  «367.  gWJm.  £i)itcbe  im  3.  745.   2d)veibcu  bc$  $.  3a$ariaS  au  33onifaj. 

er  erhalten  (ß.  524),  unb  23onifa$  fjabe  SltteS  gait}  gut  unb  canonifdj 
ooffbvadjt,  fomoljl  itt  betreff  bev  fatfdjen,  imfeufdjen  unb  fcpmatifdjen 
23ifdjöfe,  alö  aucf)  tu  ^Betreff  Ruberer,  raeldje  bloß  beit  Tanten  tjon  ©etfk 
liefen  fabelt  itnb  bie  ($anoite§  Beriefen  (@L  526  f.).  ©t  motte  auf 
btefe  fünfte  beut  Dceferat  be3  23onifa$  gemäß  emjeöt  antworten.  (5r  be= 
[tätigt  nun  juerft  bie  (Srfjebimg  65In3  jur  Metropole  für  SBomfa^ 
(©.  529),  mit  bem  SBemerfen:  fatfd)e  unb  fd^tSmatifd^e  33ifcf)öfe  (sacer- 
dotes)  Ratten  bieß  jroar  ju  f)inbern  gefügt,  aber  ©Ott  merbe  flp  8c« 
mitten  uereitetn,  unb  ©Ott  möge  e§  ben  gürften  ber  grauten  uergelten, 
ba%  fte  in  biefer  ©adje  treuen  SBeiftanb  geteiftet.  darauf  fpridjt  3a^a= 
rias>  ^weiten*)  uon  jenem  fatfdjen  SBtfdjof  (©emilteb),  roetajer  ber  ©o§n 
eme§  imfeufdjen  ©eiftltdjen  unb  £obtfd)täger3  (et  sc.  (ß.  527),  unb  er* 
ftärt,  ba$  er,  aud;  raenn  er  23uße  tljite,  ba3  geiftlidje  2Imt  nidjt  meljr 
vermalten  bürfe.  £)aran  fdtfießt  ftdj  al3  britter  $mtft:  in  betreff  ber= 
jenigen,  metdje  dou  fotdjen  23ifd)öfen  getauft  mürben,  unb  in  betreff  ber 
^irdjen ,  bie  fte  confecrirten ,  fofte  33onifaj  nadjforfdjen,  ob  £aufe  unb 
Jtirdjemoetfjimg,  auf  bk  £rinität  gefcr)er)ett  fei.  5n  biefem  gafte  fei  fte 
gültig.  —  28ir  fefjen,  23onifa$  Jjaite  über  biefen  ^ßimft  prioatim  ange* 
fragt,  SDerfetbe  gehörte  nidjt  $u  ben  Söefdjtüffen  ber  fränftfdjen  ©enerak 
fmtobe.  (Sbenfo  §atte  23onifa$  berichtet,  baß  einige  früher  fajon  (t)on 
?bm)  abgefegte  fränfifdje  SBtfdjöfe  vorgaben,  00m  ^apft  abfotoirt  mor= 
ben  ^u  fein  *).  (Sr  möge  bk^,  fagt  jet^t  3adjarta§,  Mnes>meg§  glauben, 
benn  „jtmfdjen  bem,  mag  mir  fagen,  unb  bem,  wa%  mir  t^un,  finbet  hin 
SSMberfprudj  ftatt."  3um  gönften  rerftdjert  ber  ^papft,  er  fycibe  bem 
2öimfd)  bes>  1)1  93ontfa§  gemäß  an  bk  gürften  ber  granfen  gefdjrieben, 
bamit  fte  it)m  in  alten  fingen  beiftünben;  ban!t  bann  fedjätenS  ©ort, 
ba^  menigften§  für  jebe3  ©ftaoen=(£1)epaar  ber  jtirdje  jäfjrltd)  12  Denare 
(£enfus>  entrichtet  mürben  (ß.  503),  unb  beantwortet  ftebentenä  eine  %n- 
frage  be3  S3ontfaj  in  betreff  jener  abgefegten  ©eifttidjen,  bie  nidjt  23uße 
tijun,  fonbern  an'3  fönigliaje  §offager  gefjen,  mie  fiaien  bort  leben  unb 
bk  (Sinfimfte  uon  jtirdjen  unb  jtlöftew  ^um  $er$efjren  ermatten.  5htd) 
hierüber,  fagt  gatyaxitö,  fjabe  er  bas>  9tötf)ige  bereite  an  bie  gürften  ber 
granfen  gefcr}rieben.  @S  be$ie§t  ftc§  bkfy  rco^l  barawf,  ba%  ftd)  ©emi= 
lieb  nad;  feiner  ^bfe't^ung  an  ben  fönigtic^en  §of  begeben  itnb  jraei  Tivfy 


1)  (SS  tft  üicKetd^t  au<^  fyier  an  2lbeI6crt  unb  GfemenS  ju  benfen,  bereit  2(6= 
fe^ung  fdjort  früher  üom  ^ßa^fi  beftätigt  rocrbeit  rcar  (©.  514)  unb  bie  botfj  in  i^rem 
Untoefen  fortfuhren. 


in.  6ty1tob<  in:  |     jUdjariac  an 

itclic  ®üier,  bie  ©itta  2poulieim  (Spanesheim)  nnb  We  Jttafte  .Kempten 
bei  ©tagen  (Caput   Kontra)  ut  feinem  Unterhalt  erhalten  tyatte  1). 
©eiteren  antwortet  bet  ^ßapft  auf  ben  poetten  ©rief,  meldten  öo« 

nifa;  tMirch  Denearb  In  betreff  befl  (Stemenä  nnb  Slbelbert  Ijattc  über* 

geben  Caffetl,  erfüllt  forj  bie  ^erurtlieilung  bet  beiben  ,s>äretifev  bind)  bic 
römifd)e  umtobe,  nnb  ucnuciSt  ben  iBonifa^  auf  bie  beigefdjfoffenc  9(b= 
fdmft  bet  2imot>alaeteu. 

3n  einem  braten  ©rief  Ijatte  S8onifa3  bie  ^Befürchtung  ausgefprodjen, 
©eiuilieb  werbe  perfünüd)  nad)  9eom  rommen,  um  für  fid)  JU  nnrfen. 
£)er  £ßapf%  ermiebert :  and)  bann  foHe  i^m  gefdjeljen ,  iua§  redjt  ift. 
darauf  ermahnt  er  ben  23onifa3,  alle  3ar)re  im  granfenveid)  eine  (Snnobe 
ßl  ueranftatteu,  nnb  fid)  babet  mit  ^m  nom  ^apft  betätigten  $Retro= 
politen  barüber  Ul  nerftäubigen ,  bafj  fortan  orjne  litterae  commen; 
datitiae  fein  ©etfttt<$er  meljr  2fufnal)me  ftnben  bürfe.  2ludj  über  biefen 
Sßimrt,  foiuie  über  alles,  roa3  ber  ^liraje  erfpriepd)  fei,  Ijabe  er  an  bie 
(Surften  ber  graulen  gefdjrieben  unb  (Solu  al3  Metropole  beftä'tigt 2). 

^aljrfdjeinlidj  erlieg  Sßapft  3a^artaS  )efet  and)  jene  Gmcntitfa  an 
alle  33tfd)öfe,  latenter,  §er$og,e,  ©rafen  unb  alle  ©laubigen  in  ©allien 
unb  im  A-ranfcnreid) ,  toeldje  frürjer  irrig  $11  bem  erften  beutfäjen  Sonett 
geftedt  raurbe3).  £)a  3ad)aria3  barm  son  ber  umtobe  rebet,  roeldje 
mediantibus  filiis  nostris  Pipino  et  Carolomanno  abgehalten  roorben 
fei,  fo  ift  bieg  eine  ^inmeifung  auf  ba$  fränn'fdje  ©eneralconcit  o.  3.  745. 
5lud)  pafft  ber  ^nljalt  biefer  (Sncntlüa ,  bau  fortan  unter  ben  ©tfdjöfen 
unb  (Sterilem  feine  adulteri  et  homieidae  mefjr  gefunben  werben  bürften, 
unb  bajs  fid)  ber  Gleruä  ben  ftteformbeftrebungen  be3  23onifacut§  fügen 
folle,  gang  trefftid)  nt  ben  ©egenftänben ,  über  meldte  ©onfftQ  i.  3-  745 
an  ben  ^apft  berichtete. 


1 1  Zkb  ben  2lppenbir  beS  SDlain^er  ^3ric[icrö  jur  ©itlibalb'fcrjen  53iegrap£)ie  be« 
$1.  SSonifaj,  bei  Pertz,  IT,  p.  354.  ©euer«  (©.  430)  bejiefyt  biefe  3  teüc  auf 
2(befbert  nnb  Clemens,  unb  gibt  ©.  495  irrig  an,  Öottrfaj  Ijabe  Pen  biefer  3acr)e  in 
feinem  freiten  ©rief  an  ben  ^3ct^ft  gefproerjen. 

2)  Würdtwein,  1.  c.  p.  182  sqq.  Giles,  T.  I.  p.  120  sqq.  Jai'tV. 
1.  c.  Ep.  51  p.   148  sqq. 

3)  öd  Würdtwein,  1.  c.  Ep.  50.  p.  104.    Giles,  T.  I.  Ep.  48.    Ja 
Ep.  52. 


I 


544  §  368.   3lnäeWid;e$  fconcü  im  3.  746. 


§  368. 
Slngeblidjeä   frftri!if$e8  (Soncü  i.  3.  740  unter  (Srj&ifd&of 

68  iß  feljr  rooljl  möglid),  ba&  23onifa$  bcm  obenerroälmten  3fe» 
langen  be3  ^apfteg,  aHiäl)rttcr)  im  granfenreid)  ein  (Sonettrom  $u  fallen, 

aud)  im  Saljre  746  nad)fam;  aber  in  ben  Duellen  laffen  fia)  feine 
jidjern  9fcad)rid)ten  barüber  entbeefen.  3n  ber  frühem  Auflage  glaubten 
nur,  burd)  eine  stelle  in  Stubgerg  vita  S.  Gregorii  Traject.  c.  9  (bei 
$)cabillon.  Acta  SS.  sec.  III.  P.  II.  294)  oeranlaftt,  einem  fränfis 
fdjen  Concilium  mixtum  be3  ,3a§re§  ?46  D*e  ©rljebung  bes>  1)1.  ^Bonifaj 
auf  ben  er$bifd)öflid)en  @ttt$J  oon  2Ram$  auftreiben  ju  follen.  ^iubger 
berietet  nämlid):  „Sie  mtber) prägen  unb  läfterten  tl)n  (ben  ^Bonifaj), 
fo  oiel  fie  tonnten,  unb  behaupteten,  er  tonne  nidjt  Söifd^of  fein,  roeil  er 
ein  $rember  fei.  ©0  feljr  maren  bamals>  bte  Saien  beffer  geftnnt  al3 
W  (Slertfer,  bafy  je  metyr  tlm  bie  SBtfdjöfe,  bte  biefen  Dtamen  nidjt  oer- 
bienten,  tabelteu,  bte  Slnbern  ifni  um  fo  meljr  IkWn  unb  lobten,  fe'fjenb, 
baJ3  W  8&eiSfjeit  unb  ©nabe  ©otteg  mit  ü}m  fei.  (&$  tarn  nun  51t  einem 
certamen  coram  regibus  (ben  §au<omeiern)  et  coram  universo  Senatu 
populi  Francorum  (b.  i.  concilium  mixtum).  Slber  mag  foll  id) 
fagen  über  ben  ©treit,  ben  fte  bamalä  gegen  einanber  führten,  auf  ber 
einen  <Bdtt  jene  gan§  oerfefjrten  $Jcen)d)en,  bk  id)  gar  niajt  nennen  rottl, 
unb  auf  ber  anbern  <5t.  ^ontfa^  mit  feinen  ©d)ülern,  bem  (Tregor  (oon 
Utrecht)  unb  beffen  ©enoffen,  hat  rote  befannt,  bk  ©egner  befepmt  unb 
oom  ganzen  Senat  unb  ben  Königen  be§  Itnreajtg  überführt  ftdj  ent= 
fernen,  ^öonifa^  aber  oljne  2öiberfprud)  einftimmtg  jum  oberften  ©rabe 
bog  ^i§tljum§  erhoben  unb  bie  9Jtetropolitantrrd)e  oon  9ftain$  iljm  oon 
ben  Königen  jur  SSertoaltimg  übergeben  rourbe". 

£)ie  2lu3fül)rungen  oon  §aljn  in  ben  3>af)rbüd)ern  be£  fränfifdjen 
9ceid)3  (ß.  74  unb  201  f.),  foroie  in  feiner  fpätern  ^b^anblung:  ,,?cod) 
einmal  bie  23rtefe  ?c.  bes>  33onifaj"  (ß.  76  ff.)  Ijaben  e£  feljr  roa^r= 
fdjeiulid)  gemacht,  baft  £iubger  eigentttd)  oon  ber  fränftfdjen  ©enerak 
fpobe  bes>  3>al)re3  745  rebe,  auf  roeldjer  53onifa^  niajt  oljne  ^iberfprud) 
oon  geiftlidjer  &tite  $um  (h^bifajof  oon  Solu  erhoben  rourbe  (f.  ©.  529), 
baf}  er  aber  (Siubger),  roeil  erft  ums>  ^at)x  800  unb  in  ber  gerne 
fajreibenb ,  bie  fpätere  ($rl)ebung  auf  ben  ©tuljl  oon  -Drain^  mit  jener 
früljern  (auf  ben  Kölner  ©tufjl)  in  (Jm3  jufammensog,  roie  er  benn  audj 


§  869  ipititla  bc<  $.  ^ad&artaS. 

nurflicf)   nur   eine    foldie  (nliebung  feiint.   —    ,£icvnad)  muffen  mir 
auf  ein  ^ouifaO'clico  Sontü  i.  v^.  746  vergiften. 

§  369. 

©rief«  unb  27  (Japituta  bc3  ^papfteä  £aä)ax\a$. 

Umo  ga$r  74(5  fdjict'to  v|>ipiu  eine  (^efanbtfdjaft  au  ben  ^iapft  mit 
ucifditebcnen,  baä  t'ird)lidjc  (gebiet  betreffenben  Aufragen  unb  Aufträgen, 
unb  $onifag  unu-  biefem  £d)xitt  o^ne  3TOeUe^  ntd^t  fremb,  fyatte  tyn 
oielfeidu  ioc\ax  fcCbft  oeranlatft.  Unfeve  Quellen  ^tefür  finb  bie  jwei 
Antmornd)vciben  be3  ^apfte3,  ba§  eine  an  23onifa3,  ba$  anbere  an  ^ßtptn 
unb  bic  gciftlidjen  unb  raeltlidjen  ©ropen  feinet  Oteicp  gerichtet.  3" 
bem  erftern  (ep.  74  bei  SSürbtraein,  ep.  63  M  3>affe)  fagt  Qatyaxitö : 
„ber  ^iajorbomuS  $ipin  Ijabe  ben  ^ßrtefter  Arbtfban  nad)  D^com  gefanbt 
unb  einige  capitula  de  sacerdotali  ordine  (b.  X).  in  betreff  be3  geifr= 
liefen  5tanbe3  unb  feiner  ;-pflid)ten),  ferner  über  fünfte  be3  (Seelenheils 
(quae  ad  salutem  animae  pertinent),  unb  über  unerlaubte  6^en  ftdj 
erbeten  (et  pro  illicita  copula,  qualiter  sese  debeant  custodire  juxta 
rirum  christianae  religionis  et  sacrorum  canonum  instituta).  SBonifa^ 
raerbe  $raar  bereite  non  ber  bezüglichen  Antraort  be3  ^apfteS  jlunbe  Ijaben, 
aber  auf  ben  SBunfdj  PpinS  fenbe  er  iljm  ba$  apoftotifdje  ©ocument 
befonberö  ju,  bamit  e§  auf  einer  6nnobe  (in  sacerdotali  collegio)  bttrdj 
Um  publicirt  werbe.  $or  bie  tyc^u  oeranftaltete  ©nnobe  füllten  aud; 
illi  sacrilegi  et  contumaces,  bie  ehemaligen  23ifd)öfe  Abelbert,  ©obatfac 
unb  (5 lernend,  geftellt  unb  ir)re  Angelegenheit  subtili  indagatione  auf's 
pleite  unterfudjt  (denuo  cribretur  =  burdjfiebt)  raerben.  ginbe  e§ 
ftd) ,  bau  fie  $raar  bis  Jefci  nom  redeten  Sßeg  abgeratenen ,  baJ3  fie  aber 
geneigt  feien,  auf  bie  redete  33af)tt  jurücfyifcfjren,  fo  möge  33onifa$  in  $er= 
biubung  mit  bem  prineeps  provinciae  nad)  ben  (Sanoneä  über  fie  oer= 
fügen,  raa3  iljm  redjt  fajeine.  2öenn  üe  aber  in  iljrem  2tol^  beharren 
unb  ftdi  für  uufdjulbig  ausgeben  raürDen,  fo  folle  man  fie,  geleitet  uon 
wei  ober  brei  erprobten  ^rteftern,  nad)  Dtom  fdjtcfen,  bamit  ibre  An= 
gelegenbeit  oor  bem  apoftolifdjcn  ©tu$l  ber  grünbüdiftcn  Prüfung  unter« 
ftelft  raerbe,  unb  fie  ein  ©übe  fänbett  nad)  SBerbicnft." 

lUeanber  idjfoü    f)ierauö  (ß.   ©.  53b.  III.  ©i  86),   bau   in  \ 
Hadiavtao  3lüe^e^   an   ^er  ©eredjtigfett    bco   früheren  ^crfaljreno   gegen 
Abelbcrt  unb  (JlemenS  aufgeftiegen  feien,    allein  fd)on  2citcvo  (a.  a.  C. 
2.  430)  bemert'te  l)iegegcn:  „Au3  ben  Ausbrürfcn  bco  \e\)t  gan^ 

#efele,  Gonciliengefö.  III.  2.  3tuff. 


546  S  369.   ©riefe  unb  27  Gapttuta  beS  $.  3acfjatta8. 

ini^iueibeutig  Ijeruor ,  ba|  er  audj  nidt)t  bert  leifeften  3roeifet  an  ber  ©e= 

redjtigfeit  beö  über  jene  abfaßten  llrtljeifä  Ijegte,  beim  er  nennt  fte 
gotte^läfterltd^e  nnb  r)alöftarrige  (Srbifdjöfe,  unb  er  roitt  ntdjt, 
bafi  betrüb  er  eine  Unterfudjung  angeftettt  werben  folle,  ob  fte  oon  bem 
redeten  2öeg  abgewidjen  gewefen,  Jonbern  otelmeljr,  ob  fte  geneigt 
wären,  auf  benfelben  ^urM^tf'eljren.  3m  Verlaufe  ber  ^tit  unb  burd) 
ben  beitritt  be§  ©obalfaciuä  motten  ir)re  fielen  gewiffe  9Jcobificatiouen 
erlitten  tjaben.  <Sie  behaupteten,  wie  es>  ben  3Me*)re™  *>on  jefjer  eigen 
ift,  nid)ts>  anberes>  $u  lehren,  aB  wa3  bte  Stixfyt  ju  allen  3eiten  gelehrt 
tjabe,  unb  oerftdjerten,  ber  ^ircr)e  in  allen  ©tücfen  gel)orfam  fein  $u  wollen, 
be^alb  fotfte  ir)re  jetzige  Sftidjtung  abermaB  geprüft  werben."  —  Sßir 
fügen  bei,  baf}  fte  oielteidjt  naa)  ber  päpfttidjen  Verurteilung  t.  3-  745 
^Befferung  gelobt  ober  gefjeudjett,  unb  baburd)  neuen  mächtigen  ©dtjufc  ge= 
womten  Ijaben,  aber  burd)  neue  (Srceffe  ben  1)1.  Vonifa^  $u  neuen  klagen 
oeranlafeten ,  unb  nun  Sßapft  gatyaxitö  gerabe  nad)  beffen  Söunfcf),  um 
Ut  (5adt)e  befinitio  m  erlebigen,  für  ben  Jall  fortbauernber  §artnäcfigfeit 
tr)re  «Senbung  nad)  9tom  oerlangte.  ?0cu§te  ja  baburd)  bem  1)1.  IBonifa^ 
manche  grofte  Unannehmlichkeit,  namentlid)  ben  ©önnern  biefer  ©d)i3ma= 
tüer  gegenüber,  erfpart  werben.  Von  Oobalfac  ift  uns>  gar  nid)r»  Sftä§ere§ 
belannt.  ^teanber  l)ätt  xf)n  für  einen  greunb  2lbelberr§,  Vinterim  aber 
oermuüjet  (beutfetje  ßoncil.  II.  187),  er  fei  jener  unwiffenbe  Vifdjof  ge= 
wefen,  ber  hk  beiben  Betrüger  orbinirt  §atte.  2utd)  über  baS  ©djieffat 
biefer  %mi  lederen  Ijaben  wir  feine  fidjern  Dladjridjten,  unb  nur  oon 
Velbert  fagt  ber  ^atnjer  ^riefter  im  2ftu)ang  $ur  2Bitlibatb'fd)en  23io= 
grapse  be§  !)t.  Vonifa^  (Pertz,  II,  355),  er  fei  in  50cainj  begrabirt,  in 
gulba  eingefperrt  worben;  non  Itjter  entflieljenb  Ijabe  er  einen  ©tiefet  ooll 
■ftüffe  in  feiner  9tal)rung  mitgenommen,  aber  rduberifdje  §irten  Ratten 
ü)n  an  ben  Ufern  ber  gutba  ermorbet  unb  geplünbert. 

3n  einigen  alten  §anbfd)riften  I)at  biefer  Vrief  an  Vonifa^  am 
©djlufj  ba3  Saturn  Nonis  Januarii  (5.  San.)  imperante  Domino 
nostro  piissimo  Augusto  Constantino  a  Deo  coronato  magno  im- 
peratore  anno  XXYIII,  imperii  ejus  sexto,  indictione  XY.  £)a 
(Sonftantin  ^opronumug  im  3U^  741  nad)  bem  £ob  feineg  Vater§  hk 
Meinfjerrfdjaft  antrat,  fo  mföt  ba%  feepte  3<#  berfelben  auf  747  f)in. 
S)a3  gleiche  9tefultat  gibt  un§  bit  indictio  XY,  welche  mit  bem  1.  ©ep^ 
tember  746  begann.  £>a§  3<t$r  XXYIII  (richtiger  XXYII)  ift  oon 
bem  Sag  an  ju  rennen,  wo  $atfer  8eo  3fauricu3  feinen  ©olm  Gon= 
ftantin  jum  SDeitregenten  annahm  (Oftern  720).    £ienad)   würbe  unfer 


S  369.   ©riefe  liub  21  Capitula  bei  f.  .Sadjaria«.  547 

Brief  unb  bad  ihm  angefötoffene  xHutiuortf^rcibcn  an  fßfyiti  fammt 
|en  27  oapitolu  bem  Sattitot  747  angehören,  unb  $ogi  unb  Rubere 
(aud)  Saffe)  Ijabcn  biefi  and)  oft  jrocifctloä  angenommen,  utmal 
Btariamtä  Scotul  (See.  XI)  in  feiner  (5$VMti!  fagt,  ein  23ricf  bc§ 
v^.  Sadiaviao  an  ©ontf(Q  trage  ba§  $)atum  Nonis  Januar,  anno 
imperii  Constantin  VI,  indict.  XV  *).  3dj  barf  jeboct)  ein  ^ebenten, 
baS  jid)  mir  Iiic^cgen  crljob,  nidjt  oerfdjmeigen.  5Xitf  ber  römifdjen 
umtobe  be§  3a^reg  ?43  (c-  15)  crHavte  ^ßapft  3ad)aria§,  *n 
2)eutfd)laub  werbe  behauptet,  fein  $orfaf)rer  ©regor  ^abe  bie  <5t)e  im 
vierten  ©rabe  ber  SBerroanbtfdjaft  erlaubt,  unb  im  oerffoffenen  3laf)r 
(fonad)  742)  Ijätten  W  (h'äbifdjöfe  unb  Könige  jeneg  £anbe§  gefdjrieben 
unb  um  apoftotifcfye  35orfdt)rift  gebeten,  qualiter  liceat  eis  conjugia 
copularc  et  quomodo  debeant  observare,  unb  er  fjabe  admonitionis 
praeeepta  an  fie  gerietet 2).  (£§  wäre  nun  gar  nidjt  unmögtid),  bafi  biefe 
praeeepta  ibentifd)  mären  mit  hm  obenerwähnten  27  capitulis.  2lud) 
oon  biefen  fagt  ja  ber  s$apft:  tyiyin  fjabe  M  ifyn  angefragt  raegen  ber 
illicita  copula,  qualiter  sese  debeant  custodire  (sc.  bie  Triften)  tt. 
<$r  gebraust  alfo  einen  ganj  äfjntidjen  2Ius>brud:,  wie  oben  in  betreff 
ber  praeeepta,  unb  aufeerbem  finb  biefe  27  capitula  nidjt  an  $ipin 
atfetit  gerietet,  fonbern  an  atfe  SBtfdjöfe,  VLehk  unb  prineipes  be§  gran!en= 
lanbeö.  9titdr)  bief$  ftimmt  wieber  ganj  gut  mit  feinen  SBorten  auf  bem 
römtfdjen  Gondl  oom  $.  743  gufammen:  „£)te  germanifdjen  (5r$bifd)öfe 
unb  Könige  r)ätten  gefdjrieben  unb  er  f)abe  i^nen  geantwortet."  Slber 
trägt  hk  ep.  74  nid)t  ba%  Saturn  nonis  Januarii,  imper.  Con- 
stant.  XXVIII,  feiner  5ltteinregierung  VI,  ber  indict.  XV  ?  2l'tferbing§ ; 
allein  in  mannen  §anbfd)riften  \tfyt  biefe  d)ronologifd)e  -Rote  gän^tid), 
namentitdj,  mie  ^ftabitfon  fagt,  in  alten,  W  er  gefefjen  tyabe 3).  2Sir 
tonnten  bef$atb  mit  Verwerfung  biefeä  £)atum3  W  27  capitula  unb 
hzn  beigegebenen  päpftlidjen  33rief  an  23onifa$  einige  Monate  ber  römi^ 


1)  Pagi,  ad  ann.  744,  4.  5.  3t)m  ^aben  SSürbhoein  (p.  203  sq.)  unb  ©ileS 
(T.  II,  p.  229)  fid&  angetroffen.  9htr  Ijat  SBürbtroein  auf  6.  204  (fiinie  4  ber 
yioti)  burd)  einen  (Schreibfehler  (Cmtfdjiebung  ber  2öorte:  indictione  XVII  Non. 
Januar.)  bie  aufgehobene  Stelle  au«  $agi  gröblich  corrumpirt  unb  um  ©inn  unb 
Beiffaltb  gebraut.  Unb  ©ileS  —  läfjt  biefen  Unftnn  getreu  nrieber  abbruefen. 
$)afe  e3  in  aller  SSelt  niemals  eine  ftebenjefynte  ^»biction  gegeben  f>at,  fümmerte 
Um  nidt}t. 

21  Mansi,  1.  c.  p.  366.     Harduin,  L  c.  p.  1930,  f.  oben  ©.  517. 

3)  Pagi,  ad  ann.  744,  4. 


548  §  369.   £)ie  27  capitula  beS  gkpfkS  3ad)aria$. 

fdjen  Snnobe  Dom  3-  743  üoran,  etwa  in  ben  Anfang  be§  SafjreS  743 
[teilen.  2öa3  unä  jeboa)  §inbert,  biefer  SSermutfjimg  git  folgen,  ift  bie 
2lrt  nnb  Söeife,  mie  beä  2Ibelbert,  (£Icmcn§  nnb  (^obalfac  in  bem  frag* 
lidjcn  päpftlidjen  23rief  erwähnt  wirb.  $tenad)  mufj  eine  SBerurtfjeilung 
nnb  9fljfe|5img  berfelben  fdfjon  norauägegangen  fein  (benn  fie  werben  con- 
tumaces  nnb  exepiscopi  genannt),  in  ep.  59  (bei  3affe  ep.  48)  ba- 
gegen,  bk  im  Sa^re  744  getrieben  würbe  (ß.  513),  gefd)iel)t  be3  (Sle= 
men§  nnb  2lbelbert  gnm  erftenmat  ©rwcujmmg,  nnb  wirb  barin  i£;re 
evfte  2tbfe£ung  gemelbet.  ©ie  Ijätten  barnm  mefjr  a(3  ein  3af)r  früher 
noa)  nicf)t  contumaces  nnb  exepiscopi  genannt  werben  f'önnen.  2>iet 
efjer  weifen,  wie  fdjon  ^agi  (1.  c.)  bemerkte,  biefe  iBejetd^nungen  barauf 
tjin,  baj}  nnfere  epistola  mit  ben  27  capitulis  na^  ber  römifdjen  2tj= 
nobe  Dom  g.  745  nnb  nad)  iijrer  ©entenj  über  2lbelbert  nnb  (Element 
ergangen  fein  muffe.  @§  ift  fonacl)  für  biefeö  päpftttcrje  €>djrei&en  ba§ 
$)atum  747  f eftjufteften ,  nnb  e§  Jann  fid)  wir  fragen,  ob  and;  bie  to 
naljme  nonis  Januarii  richtig  fei  ober  ob  man  mit  §afm  ben  23rief 
gegen  (£nbe  be§  3al)re§  747  verlegen  muffe,  weil  barin  ^ßipin  ^iemtia) 
beutlid)  aB  Meinregent  erfreute,  rva%  er  bodj  erft  feit  ber  fttefignation 
£arlmanns>  im  §erbft  747  mar  *).  £>iefe  grage  ift  jebocr)  für  unS  ntdjt 
oon  2öid^tigleit. 

£)er  pdpftlidfje  (Maft ,  ber  bem  SÖBunfc^e  SßipinS  entfpretfjenb ,  bie 
27  capitula  enthält,  ift  übertrieben:  Domino  excellentissimo  atque 
christianissimo  Pippino  Majoridomus,  seu  (=  et)  dilectissimis  no- 
bis  universis  episcopis  ecclesiarum  et  religiosis  abbatibus  atque 
cunctis  .  .  principibus  in  regione  Francorum  constitutis  etc. ;  im 
(lonteri  aber  werben  bie  ^rataten  angerebet.  £)er  Sßapft  fjebt  im  6in= 
gang  §en>or,  baf}  Vßiyin  in  feinem  23rief  vm  fränfifdjen  Prälaten  gnte§ 
ßob  gefpenbet  fjabe  nnb  gibt  bann  anf  alle  einzelnen  fünfte  ber  anfrage 
v$ipin3  folgenbe  Antwort  in  27  Kapiteln. 

1.  lieber  bie  bem  Metropoliten  jtt  be^eugenbe  @$re  aerroetöt  er  anf 
ben  35.  apoftotiftijen  Ganon  nnb  auf  ben  9.  ber  antioajenifdjen  ©nnobe 
Dom  3.  341  (f.  33b.  I.  <5.  516  n.  811),  ebenfo  auf  cap.  32  beä  liber 
decretorum  £eo's>  2),  nnb  fügt  von  nam  et  nos  ab  apostolica  autho- 


1)  £a$tt:  „ftod)  einwat*  :c.  jc.  ©.  64-68. 

2)  „$apfi  3ad)aria3  $ä§It  bie  Kapitel  ber  ©ecretal&riefe  beö  Sßapjie«  2eo  I.  in 
fortfaufenber  Orbnung.  25a3  32.  Kapitel  ift  ba8  jnjctte  in  bem  23rief  an  StnajiafmS 
»on  £fyejfalomdj  (Harduin,  T.  I.  p.  1767).  £ierau3  ergibt  fid),  bafc  3ad^arta^ 
ben  codex  Dionysii  exig.  gebrannte."     33interim,  GoncU.  IL  188. 


S  309.    SDic  27  capitula  bc3  $0pfie4  3ad)aria«.  549 

ritate  subjungimua  noch  $6tgenbeS  6ei:  „xVbcr  Biföof  fott  fid)  feinet 
©ürbe  gemftfc  Reiben,  e&enfo  bie  Ounbinatprieftcr  *)  unb  bie,  roeldje  nadj 
2R5ndj8ari  [eben,  "sit  einem  oonte$mern  (pmeclariore)  töleib  fotten 
fie  uor  bem  ©ofl  preMgen,  insgeheim  aber  iijx  (Mübbe  erfüllen.  Tic 
SRftn$e  bürfen  nur  rooflene  Äleibet  tragen."  J(n  öettteff  ber  l'anbbifdjöfe 
endlich  roiebevbolt  bev  i*apft  ben  c.  10  ber  genannten  antiod)enifd)en  6t); 
nobe  (ob.   1.  3.  516). 

2.  3"  öttrefl  ber   abgefegten  33ifd)öfe,   ^riefter  unb  Sharonen  gilt 

:  :•.  apofrolifd)e  (Sanon  (©b.  I.  ©.  808). 

.'».  x\n  betreff  ber  fto^en  s^3rtefter,  bie  fid)  gegen  ben  33ifdrof  ergeben, 
gilt  c.  9  uon  Cfart^ago  2). 

4.  Dtücf  jidjtlid)  ber  ^riefter  auf  bem  i'anbe  unb  tfjrer  23efugniffe 
roiebcrfjolt  ber  ^apft  ben  c.  13  oon  9ceocäfarea  (33b.  I.  @.  250). 

5.  SDurdj  £unroeifung  auf  cap.  26  be3  5ßapfte§  ©elafiuS  wirb  Vit 
■Jvragc,  ob  aud)  jttofterfrauen  roäfjrenb  ber  ?9ceffe  unb  am  f)I.  6am§tag 
bie  £ectionen  tefen  ober  ba§  Sftletuja  n.  fingen  Dürften,  oerneinenb  be= 
antroortet. 

6.  Gbenfo  roirb  bie  grage  in  betreff  ber  2öittroen  burd)  3fnfüfjnmg 
be3  cap.  21  mm  ©elafiuä  beantwortet:  2Sittroen  fotfe  man  ben  <5d)(eier 
nidn  geben;  roenn  fie  aber  für  fid)  prioatim  geloben,  W  SSMttroenfdjaft 
ju  galten,  unb  fpdter  bod)  r)etratr)eri ,  fo  mögen  fie  biejj  oor  (irott  oer^ 
antworten.    Wit  .ftirdjenftrafe  fotfen  fie  nidjt  belegt  roerben. 

7.  ^a§  ein  2akf  ber  feine  grau  nerjagt  fjat,  eine  anbere  nidjt  fjei= 
ratfjen  bürfe,  roirb  au3  bem  48.  apoftoüfdjen  Ganon  gezeigt. 

8.  £)a§  $erfafjren  gegen  ^riefter  unb  £iafonen,  roeldje  fid)  oon 
ifjrem  23ifd)of  trennen  unb  eigene  GonoentiM  galten,  roirb  nad)  c.  5  oon 
2(ntiod)ien  normirt  (33b.  I.  <S.  515). 

9.  5Iuf  bie  $rage,  raa^  wegen  ber  (Herifer  unb  $cönd)e,  hit  von 
ibrem  Staub  abfallen,  gn  tfjun  fei,  roirb  burd)  2£ieberl)0iung  be3  c.  7 
oon  Gfjafcebon  gcantroortet  (33b.  II.  S.  511). 


1)  Presbyteri  cardinales  =  parochiales,  curiones,  sacerdotes  propra,  f. 
Du  Cange.  CSrfl  in  fpäteren  3citen  ttnirbe  ber  ittuebruef  (Sarbinalpriefter  auf 
bie  ber  römifc^en  ftirdje  befd^ränft. 

2)  £arbouin,  23tnterim  u.  51.  bemerfen,  e$   fei  rocU  ni$i  ber  n.,  fonbem  11. 
(Sanon  ber  cartfyag.  Spnobe  öom  3.  345—348  gemeint;   allein  aud)  btefer  $at  einen 
anbem  £ert,   f.  33b.  I.  Z.  633.     Harduin.  T.  I.  p.  687.     £ie    afrifani'.. 
nonenfammlung,  meldte  ^ßapft  3ad;ariaö  benutzte,   war  eine  anbere,  alö  bie  n?ir  je^t 
fceftfcen,  »gl.  ben  Codex  canonum  eccleaiae  Romanae.   ebirt  ten  ^it^ou«  a.  1687. 


550  §  369.    £)ie  27  capitula  be«  $apfte8  3ad)aria8. 

10.  $)a{5  bie  (Slerifer  ber  9(rnieii(;äitfcv  '),  Älöfter  unb  Kapellen 
bem  23ifd)of  ber  betreffenben  ©egenb  unterworfen  feien ,  bafür  wirb  c.  9 
(8)  oon  (Sfjalcebon  angeführt. 

11.  Seit  SBtfdjöfen,  ^rieftern  unb  Sharonen  wirb  burd)  SBor^att  be3 
c.  37  oon  Slfrifa  (c  4  ber  cartfjag.  ©mtobe  com  September  401,  f. 
23b.  IL  ©.  83)  ber  (Sölibat  etnge[rf;drft. 

12.  (Betrennte  (Regatten  bürfen  nidjt  wieber  Ijeiratljen,  genta  ji  bem  69. 
afrifan.  (Sanon  (c.  8  ber  eilften  cartr)agifcr)en  ©nnobe,  f.  33b.  II.  ©.  101). 

13.  OtMftdjtlidj  ber  9ftönd;e,  weldje  ßterifer  werben,  ftu)rt  3ad)a= 
riag  cap.  17  be3  ^3apfte3  Snnocen^  I.  (c.  10  fetneä  SBrtefeS  an  23ictrictu3 
oon  Otouen,  Harduin,  T.  I.  p.  1001)  an,  um  ju  geigen,  baf$  fte  (wenn 
fie  aud)  ntebere  (Slerffer  werben)  nid)t  Jjetratfjen  bürfen.  „<5inb  fte,  fagt 
Snnocenj,  frü^etttg  tn'S  Softer  getreten  (beoor  fte  fleifdjlidjen  Umgang 
gehabt),  fo  follen  fte  als  Slerifer  ba3  nidjt  oerlieren,  wa3  fte  fo  lange 
bewahrt  (bte  Unfdjulb);  Ijaben  fte  aber  nad)  norattägegangener  gtetfd)e§s 
fünbe  bte  £aufe  empfangen  unb  jtdj  in  ein  Mofter  begeben,  fo  bürfen  fte 
befrfjalb  nidjt  r)etratr)en,  weil  nadj  alter  Sieget  ein  ©old)er,  ber  oor  feiner 
£aufe  gefünbigt  Ijat,  wenn  er  (Slerüer  werben  will,  oerfpredjen  muft, 
Mne  grau  ju  nehmen." 

14.  S)af3  ^rieftet*  unb  £)ia¥onen  nad)  uralter  £rabition  nidjt  $ur 
öffentlichen  33u^e  unter  §änbeattflegung  ^ugelaffen  werben  bürfen,  oiel= 
meljr  ftdj  nur  insgeheim  ^urücf^ie^en  unb  fo  fati§faciren  follen,  bafür 
wirb  c.  14  £eo's>  angeführt  (b.  i.  n.  1  im  Briefe  £eo'§  I.  an  &ttfttcu$ 
oon  9larbomte,  Harduin,  T.  I.  p.  1761). 

15.  5k  betreff  ber  ^irdjen,  meiere  Saien  auf  iljren  ©ütern  errieten, 
enthalten  bie  apoftolifdjen  (päpftlidjen)  SBerorbmmgen ,  baf$  berjenige  23i= 
fdjof,  in  beffen  (Sprengel  ba3  neue  Oratorium  liegt,  bas>felbe,  wenn  bie 
(Stiftung  ^ureidjenb  ift,  $u  (Streit  eines>  §eiligen  einweihe,  aber  or)ne 
feierliche  ^Jceffe  unb  oljne  5lufftellung  eines»  SBapttftertumS  unb  oljne  fc 
ftellung  eine3  presbyter  cardinalis.  2öill  aber  ber  ©tifter,  baJ3  aua) 
Neffen  in  biefem  Oratorium  gehalten  werben,  fo  jott  er  ftdj  oom  SBifdjof 
einen  ^ßriefter  erbitten  2). 


1)  2ßürbttt>ein  fyat  p.  210  irrig  parochiis  ftatt  ptochiis,  nne  er  benn  überhaupt 
ben  Xtxt  biefer  27  (Sapituta  beträdjtlidj  fd)ted)ter  Ijat  abbrutfen  laffen,  als  ifyn  70 
^at)rc  früher  ^arbouin  (T.  III.  p.  1900  sqq.)  gegeben.  2öie  immer  Ijat  ©ileS  audj 
bieftmat  toieber  (I,  149  sqq.)  9Sürbtn>eiu  mit  alten  gefylern  unb  Mängeln  copirt, 
lüäfyrenb  9ftanft  (T.  XII.  p.  326  sqq.)  mefyr  £arbouin  folgte. 

2)  Entnommen  auS  ep.  70  Gregorii  I.  ad  Passivum  Firman.  episc.  lib.  IX. 


S  369.    "Die  27  capitula  beö  ^apfteS  ^ac^aria«.  55  1 

16.  (Steifer,  mcldic  ihre  ,uiid)oit  Dcvlaffcn,  jinb  naa)  bem  15.  apo- 
ftoliidien  Nation  gu  beftrafen  (33b.  L  ©.  804  f.). 

17.  6itl  ßtföof,  weldjer  frembe  (ücrifer  aufnimmt,  ift  bem  IG.  apo- 
ftoliidien  Kanon  gcmd|  aus  bet  i^emcinfd)aft  auo^ufdjliefieu. 

18.  ihMdie  ©fcriler  ml)  uovolicltcfjcu  büvfeu,  wirb  burd)  ben  27.  apo= 
ftoltfcficn  (Sanon  benimmt. 

19.  Oljnc  epistolae  commendatitiae  (fetneä  2M|d)of3)  barf  fein 
tyrteßer  ob«  Diaion  aufgenommen  werben,  nad)  c.  34  ber  Slpoftet. 

20.  XBeiUl  eine  Sungfrau,  bie  ben  Sä)kiet  genommen  fjat,  naa> 
mala  Ijeiratljct  ober  fid)  t)eimltcr)  oerfeljtt,  fo  barf  fie,  gemäjj  c.  19  bes 
ißapftö  Snnocenj  (c.  12  feine§  23riefe3  an  SBictriciuS  oon  holten  bei 
Hardwn,  T.  I.  p.  1002),  $ur  23uf}e  nidjt  ^ugelaffen  werben,  bB  ber= 
jenige  geftorben  ift,  mit  bem  fie  fict)  üerbunben  f)at. 

21.  .Jungfrauen ,  roelaje  bk  SBirginität  (non  solemne)  gelobt, 
aber  ben  <Sd)leier  nidjt  genommen  Ijaben ,  follen ,  roenn  fie  ü)r  23er  ^ 
fpredjen  nid)t  galten,  Jurje  3eit  33u§e  tlntn,  nad)  c.  20  (c.  13)  be3= 
felben  33ud)3. 

22.  £mei  23rüber  ober  ^wei  £d)weftern  (alfo  ben  <2d)wager  ober 
bie  2djwdgerin)  ßi  fjeiratfjen,  ift  fdjon  burd;  c.  2  uon  ^Reocafarea  ner= 
boten  (23b.  I.  @.  244).  ©emdfj  ben  £)ecreten  ber  früheren  ^ßäpfte  ift 
bie  6$e  verboten,  fo  weit  fid)  eine  SSerroanbtfdjaft  ernennen  Idtft.  2ludj 
bie  (i^e  mit  ben  Saufpatfjen  ift  verboten. 

23.  $)ie  ^orber  f ollen  nad)  c.  21  (22)  oon  SIncnra  beftraft  wer= 
ben  (23b.  I.  j&  241). 

24.  lieber  unabfidjtiidjen  £obtfd)lag  gilt  bk  23eftimmung  be3  c.  22 
(23)  oon  3(ncnra. 

25.  S)er  (£f)ebrud)  ift  nad)  c.  19  (20)  oon  Slncnra  mit  7 jäfjrtgcr 
23itBe  }u  beftrafen. 

26.  TOndje  unb  Tonnen,  roelcrje  ü)r  (Mübbe  nid)t  galten,  ftnb  nad) 
c.  6  beä  ^apftes  SiriciuS  ju  beftrafen.  Zk  muffen  au§  ben  illöftern 
entfernt  unb  in  ergastula  (Ö)efängniffe)  eingefdjloffen  werben.  Zljnn  fie 
l)ier  beftdnbig  $u$e,  fo  bürfen  fie  auf  bem  lobbett  wieber  gar  Somnuis 
nion  jugelaffen  werben. 

27.  Jungfrauen,  wetdje  oljne  3roan9  ü01t  ^e^te  ^rev  ®te»  freie 
willig  baö  (^edlbbe  unb  ^tletb  ber  SSirginitdt  übernommen  baben,   füiu 


Regest.  Epist.  Ind.  II.    ©ürbtroetn   fyat    ben   £ert   burd)   5tuSlan'ung   einer   j$tik 
ftunloS  gemalt,  unb  Öife3  ben  Unjinn  uadjbrucfen  laiicn. 


552  §  370  u.  371.   5ränfi[d)e  ©eneralfynobe  im  $.  747. 

bigen,  roenn  fie  fid)  fpdter  üerfjeivatfyen ,  andj  bann,   roenn  fie  bie  23ene= 
bietton  (consecrationis  gratia)  nod)  nidjt  empfangen  l)aben  *). 

§  370  unb  371  2). 

Jränfifdje  ©eneralfnnobe    im  ^a^re   747.    33onifaj  roirb 
ßrjbifcrjof  oon  ^aing. 

3m  3al^re  747  gelang  e3  23onifa3,  einen  beträchtlichen  £l)eil  feiner 
früheren  (Gegner  roieber  mit  fid)  nnb  bem  1)1.  ©tul)t  (^u  oerförjnen.  2113 
bittet  l)ie$u  btente  üjtn  tnorjl  ein  Hirtenbrief  de  unitate  fidei  catholicae, 
ben  er  an  alle  23ifd)öfe,  ^riefter,  SDialonen  nnb  (Elerüer  aller  2lrt  er= 
lieg ,  nm  iljnen  bie  ©inrjeit  be3  !aü)olifd)en  ©laubens>  nnb  bie  Serjre  ber 
2Ipoftel  angeinanber^ufe^en  3).  Unb  fie  liefen  fid)  in  ber  %$at  beftimmen, 
nnn  audj  irjrerfeits>  eine  charta  verae  atque  orthodoxae  professionis 
et  catholicae  unitatis  $u  nerfaffen  unb  nad)  Dtom  $u  fdjicfen,  ^um 
3eic^en  ü)rer  erneuerten  $erbinbung  mit  bem  §1.  ©turjl.  (53  gefct)ar)  bieft 
auf  einer  frehtfifdjen  ©eneralfnnobe ,  hei  roeldjer  unter  bem  SBorfi^  be3 
rjl.  23onifa$  forool)l  nenftrtferje  al3  auftrafifdje  33ifdt)öfe  anmefeub  roaren. 
$)er  Ort  ibjrer  2lbt)altung  ift  unbekannt,  i^rer  $eit  nad)  aber  gehört 
fie  rool)l  bem  grü^ja^r  ober  (Sommer  747  an,  roie  ftd)  fpäter  geigen  roirb. 

5luf  biefe  ©onobe  be^ier)en  ftd)  in  ber  23onifa^fd)en  23rieffammlung  hk 
Epp.  66—70  inet  u.  Ep.  81  M  3affe  (bei  2öttrbtro.  Epp.  82.  78.  94.  73 
u.  83).  2ut3  Ep.  67  bei  ^affe  (Ep.  78  M  28.)  erferjen  roir,  roeldje  ^Bifdjb'fe 
biefer  ©mtobe  angeroo^nt  ober  roenigften3  bie  charta  professionis  unter; 
$eidjnet  rjaben.  (53  ift  namlidj  biefe  Epistola  ein  8d)retben  be3  $apfte3 
3ad)aria3  an  hk  23ifd)öfe  ^taginfreb  oon  holten,  £)eobat  oon  23eauoai3, 
SRimbert  oon  2Imien3,  §elefeu3  ((£lifeu3)  oon  Lotion,  gulcrif  oon  hungern, 
SDaoib  oon  ©peier,  5Ietr)erin^  oon  £erouanne,  £reroarb  oon  Gambrat), 
23ttrdjarb  oon  2Öür$burg,  ©enebaub  oon  £aon,  Dtoman  oon  $Reaur,  Slgilolf 
non  Göln,  §ebbo  oon  ©trapurg,  foroie  an  hk  übrigen  geliebteften  Ct)or= 
bifdjöfe,  ^riefter,  £)iafonen  unb  ortfjoboren  Glerifer.    £a3  gan^e  pdpft= 


1)  2)en  Xert  biefer  27  capitula  gibt  am  befien  Harduin,  T.  III.  p.  1889  sqq., 
roeniger  genau  Mansi,  T.  XII.  p.  326  sqq.,  öiel  geringer  Sßürbttoetn  unb 
©tleS  11.  cc. 

2)  2ßaS  in  ber  erjlen  Stuflage  bie  Paragraphen  370  u.  371  bübete,  ift  b;ier  mit 
manä)fad)en  Berichtigungen  unb  ©Weiterungen  in  <2in3  jui'ammengefa^t. 

3)  2Son  beiben  ©Triften  fprtdt)t  $apft  3adjarta6  in  Ep.  82  hd  Würdtwein, 
Ep.  66  bei  Jafte  p.  189  sq. 


S  370  u.  871,   Aiänrndjc  (Staieratfonobe  Iw  3.  7 17. 

lidie  Streifet!  ift  uidito  anbere*  alo  eine  lobeube  (*rmiebcruna,  auf  bie 
charta  orthodoxae  professionis  etc.,  meldie  Oottifag  in  ^emeinfdjaft 
mit  ben  übrigen  Witgliebern  bor  vZtmobe  nad)  Wom  c^efatibt  l)atte,  fdjlicftf 
jidi  an  bie  Inbltf clicn  9CÖDrt€  an:  Ecce  quam  bonum  et  quam  jueun- 
duni,  habitare  fratres  in  unum  uub  fugt  unter  Wnberm:  ei  nunc 
Deo  cooperante  est  aggregata  Sanctitas  vestra  nostrae  societati  in 
nun  pastorali  ovili  (eö  mar  alfo  bie  firdjlidjc  (Sinfycit  oorljer  nod)  niajt, 
ober  meuigftens  nidjt  oollftänbig  uorfyanben).  @d)iief$(id)  meist  fie  ber 
^apft  auf  ben  (rrUnfdiof  ÖOttffa$,  feinen  2telIocrtreter,  fu'n  uub  ermahnt 
fie,  feft  511  fciit  gegen  bk  Streiterei  berjenigen,  qui  adversa  sapiunt. 

&u\  anbereä  gletd)$eitige§  päpftltdt)eö  Schreiben  *)  ift  an  eine  be= 
trätfuHitfie  ?lman[  roeltltdjev  (in-ojlen  gerietet,  metdje  oom  ^apft  megen 
tyreä  t'ircftlidjen  ©tnneä  belobt,  aber  sug(eid)  and)  ermahnt  rcerben,  bk 
Gebote  ©otteö  31t  beobachten,  fidj  oor  falfcr)en  Sßrieftertt  31t  bitten,  bk 
manren  fßriefte?  Jü  ef)rcn,  an  ben  oon  i^nen  geftifteten  .ftirdjen  feine 
fremben  Sßrieftet  of)ne  3llftimmuug  bes  23ifajof3  an^uftetfen,  ben  ^eljnten 
$u  geben  u.  bgt.  £i>ir  bürfen  mofjt  üenmttfjen,  baj}  bk  oom  ^ßapft  ge- 
uaituten  uornefjmen  ßaien  ebenfalls  ber  fränftfdjen  ©eneraffnnobe  oom 
gafjt  747  angemotjnt  unb  g(eid)  ben  ©etft(td)en  ana)  iljrerfettä  ein  £djrei= 
ben  an  ben  ^apft  erlaffen  r)attett. 

lUäberes  über  unfere  ©nnobe  aber  erfefjen  mir  au§  Epp.  66  u.  70 
(bei  3affe,  Epp.  82  u.  73  bei  9GB.)-  GrftereS  ift  bk  STntroort  be§ 
tapfres  auf  ben  fcr)riftltcr)en  23ertd)t,  melden  33ottifa$  burcr)  ben  23ifd)of 
^urdjarb  oon  95tffc$burg  über  unfere  Sunobe  nad)  9t,om  gefanbt  Ijatte 2). 
(5t  oerbanb  bamit  eine  diei^e  oon  anfragen,  auf  rceldje  ber  $apft  nun 
erroieberte.  S)ie  Ep.  70  (bei  3affe ,  Ep.  73  bei  B.)  aber  ift  ein 
3direiben  bes  1)1.  2$onifa$  an  feinen  greunb  ben  ($qbifd)of  (ntbbert  oon 
6  anterburt) ,  mortn  er  biefem  bk  söefdjtüffe  feiner  2unobe  mitteilt  nnb 
itim  oerfd)iebene  gute  0^atr)fa)lacje  gibt. 

gaffen  mir  pterß  biefen  33rtcf  an  (Mtbbert  oon  Ganterburt)  tn*8 
3(uge.  23onifa$  fagt  barin  oor  Allem:  Decrevimus  autem  in  nostro 
synodali  conventu  et    confessi   sumus:   fidem   catholicam  et  unita- 


1)  Ep.  68  bei  3<Ute ,  Mit  ibm  |tttn  erftcnmal  au$  einem  jlarläriiljer  Gober 
t-eröfjemlid}t. 

2)  3n  3ftom  beforgte  befonber«  ber  5(rd?ibiafon  ££>eopfyt?taft  bie  Ueberreid&ung 
biefer  <5d)riften  an  ben  ^ßapfl ,  wie  er  felbft  in  feinem  Schreiben  an  33onifa;  bewerft 
(KP.  ;»t  bei  ©Ütbt».,  Ep.  69  bei  3aff6).  Bei  ©eiteren  enthält  biefer  93rief  reine 
Sluffd&lüfie. 


554 


§  370  u.  371.    tfränftfdje  ©eneraltynobe  im  3.  7  17. 


tem  et  subjectionem  Romanae  ecclesiae  fine  tenus  vitae  nostrae 
velle  servare;  sancto  Petro  et  vicario  ejus  velle  subjici;  synodum 
per  omnes  annos  congregare;  metropolitanos  pallia  ab  illa  sede 
quaerere  et  per  omnia  praecepta  sancti  Petri  canonice  sequi  desi- 
derare,  ut  inter  oves  sibi  commendatas  numeremur.  2)amit  ift  ber 
,v\n(mtt  ber  Charta  verae  atque  orthodoxae  professionis  et  catholicae 
unitatis,  mefdje,  rate  ^ßapft  3öc^artaö  (Epp.  66  bei  3.)  fagt,  33onifa$ 
in  ©emeinfdjaft  mit  ben  fränfifdjen  33ifd)öfen  (auf  ber  ©onobe  uom 
3-  747)  naä)  dtom  gefanbt  Ijatte,  bes>  iYcäfyern  angegeben  unb  cS  roirb 
beigefügt:  fie  Ratten  biefe  confessio  nacij  fftom  gefd)icft  unb  fie  fei  oom 
römtfdjen  (SleruS  unb  oom  ^apft  fer)r  beifallig  aufgenommen  toorben 
(baju  pa^t  ba%  oben  ermähnte  Schreiben  be3  ^apfteä  an  bie  fränfifdjen 
33tfdr)öfe,  fotoie  fein  ©djreiben  an  23onifa$  (Ep.  66  bei  30* 

3m  Briefe  an  (Subbert  füljrt  fofort  23onifa$  at§  wettere  23efd)(üffe 
ber  ©onobe  (oom  3-  747)  folgenbe  an:  1)  ade  3^ve  f offen  auf  einer 
©nnobe  ok  decreta  canonum,  ok  jura  ecclesiae  unb  bie  norma  re- 
gularis  vitae  oertefen  werben. 

2.  ©er  Metropolit,  ber  burd)  ba%  Pallium  erfjö^t  ift,  foff  bie  Uebri^ 
gen  ermahnen  unb  nadjforf d)en ,  wer  forgfam  unb  wer  nacfjtäffig  fei  im 
geiftlidjen  2Tmte. 

3.  £)a3  3a9en  unö  ^  tlmljerfdjweifen  in  SBälbern  mit  §uuben 
unb  ba§  §atten  oon  fyabifyim  unb  gatfen  ift  oerboten. 

4.  2lffe  3a^re  töä^renb  ber  Ouabrage§  muß  jeber  ^ßrtefter  feinem 
23ifd)of  fRecr)enfcr)aft  geben  über  feinen  ©lauben,  unb  rote  er  taufe  unb 
fein  2lmt  oerwalte. 

5.  5lffe  Safyxt  foff  ber  33tfdt)of  feine  ^arod)ie  (£>iöcefe)  bereifen, 
firmen ,  unterrichten ,  oifttiren  unb  äffe  r)eibntfcr)en  ©ebrdudje  unb  Unreif 
nigteiten  ©erbieten. 

6.  ©ie  Wiener  ©otteS  foffen  feine  jt'leiberpradjt  Ijaben,  ntdtjt  ^agurn 
ober  SGBaffen  tragen. 

7.  ©er  Metropolit  foff  bk  Sluffüfjrung  ber  i^m  untergebenen  33i= 
fajöfe  unb  i§re  ©orge  für  \>a$  rdolt  prüfen,  (5r  foff  fie  aud)  ermahnen, 
batf  fie,  oon  ber  (s$rooincial=)  ©nnobe  fommenb,  in  ifjrer  ©iöcefe  mit 
ben  Sßrieftern  unb  bebten  eine  SSerfammlung  galten  (©iöcefanfmtobe)  unb 
bie  Beobachtung  ber  oon  ber  (^rooincial=)  ^onobe  ertaffenen  $orfä)rifteit 
einfdjärfen. 

8.  jlann  ein  23ifä)of  einen  Mifeftanb  in  feiner  ©töcefe  niäjt  Ijeben, 
fo  foff  er  in  ber  ^ßrooincialfnnobe  bie  Slnjetge  macften,  bamit  oon  oa  au3 


§  370  U  cucvalfDiiobc  im  3.  717. 

geholfen  metbe;  nric  beim  ber^app  l(n  (©onifas)  Dcrpfüditet  habe,  mos 
er  fetbfl  uuiit  otbnen  uttb  Geffer«  tonne,  barüber  getreulid)  bem  $apf) 
gu  beridjten,  bannt  blefer  beffere. 

Ter  meitcre  3n$aß  beS  Briefe*  uon  ^cnifa;  an  iMtbbcrt,  :Katf)- 
frfjläge  nnb  (Jrmatmungen  an  lentern  entbatteub,  merben  mit  unten  in 
§  372  tonnen  lernen,  gut  ietn  haben  mir  nur  baö  ausgehoben,  ma3 
fttf)  auf  btc  fväntifdie  ö\uiera(fuuobe  be3  3af)ve3  747  begebt,  unb  es  barf 
tut*  babei  nitfit  muubern,  bau  einige  SBcfd^tüffc  00m  S'atjre  747  benen 
bc3  Concilium  Germanicum  uom  3.  742  gang  entfpredjen.  Die  f)ier 
gerügten  OJitüftänbe  unb  23ebürfniffe  bauerteu  eben  and)  jefct  nod;  fort, 
mie  beim  btc  Qtonciliengefdjid)te  an  Jjunbert  ©teilen  ^eigt,  bafj  gemiffe 
iMdilüffe  unb  (SanoneS  nidjt  oft  genug  mieberljott  merben  fonnten. 

Sur  ^erootlftä'ubigung  unfereS  23erid)te3  über  baZ  fränfifdje  @ene= 
ratconcU  uom  3-  747  muffen  mir  jefct  aud)  ba$  bereite  ermahnte  2tnk 
roortfdjreiben  be3  ^apfteä  j^adfjariaä  an  ^ontfa^  näfjer  in'8  3htge  f äffen, 
unb  bürfen  babet  nidjt  nergeffen,  bafs  SBöttifaj  nidjt  Hof)  bie  33efd)lüffe 
feines  Gonci(3  berietet,  fonbern  aud)  über  nerfdjiebene  anbere  fünfte 
anfrage  geftetlt  fjatte. 

©djon  früher,  nmS  3a$*  745  maren  in  @Otttfa§  33cbenfen  gegen 
bie  ©ültigfeit  mancher  kaufen  entftanben.  &in  unmiffenber  ^riefter  in 
Maliern  r)atte  bie  ftrdjtidje  Saufformet  corrumptrt  unb  in  nomine 
patria  et  filia  et  spiritus  saneti  getauft.  23onifa}  verlangte  nun, 
bau  attc  atfo  (Getauften  nodjmal  getauft  mürben,  unb  barüber  ftagten 
W  ;met  banerifdjen  $eiftltdjen  SStrgtttu^  (nadjmatö  33ifdjof  001t  &e$fc 
Burg)  unb  ©tboniuS  (nadjmatö  53ifd)of  uon  ^affau).  Der  $apft  er= 
rcieberte  am  1.  3*6  746:  2öenn  jener  ^riefter  nur  au$  fanget  an 
Zpradrfenntnif? ,  nidjt  aber  au§  r)ärettfcr)ev  ©efinnung  in  iBe^tefjima,  auf 
bie  Irinität  fid)  jener  gormel  btbknt  habt,  fo  fei  bie  laufe  ben  alten 
firdilidjen  (intfdjeibungen  gemäf}  gültig1). 

Die  SBebenfeu  be3  fjt.  SBonifaj  maren  fjieburdj  nod)  iücr)t  gan^  gc= 
fyoben,  benn  ebtn  ba§  fdjien  i^m  jroeifeffjaft ,  ob  eine  laufe  auf  patria 
et  filia  al§  auf  bie  £rinität  ertfjeilt  betrachtet  merben  fonne.  ?(($  er 
nun  i.  3-  747  ben  iMfdjof  iöurdjarb  oon  SBürgtarg  mit  bem  x»Aertcr)te 
über  bie  fränfifdje  (>5enera(fmtobe  biefeä  3afjre3  unb  mit  ucrftfjiebencn 
Anfragen  nadj  Dlom  fanbte,  ftedte  er  aua)  bie  lauffragc  bem  fßapfl  aufo 
State  oor  unb  berief  fid)  auf  bie  gerabe  oon  ben  römifdjen  SRiffUmfon 


1)  Ep.  62  bei  ©ürbt».,  Ep.  58  bei 


556  §  370  it.  371.    ftränfifd&e  (Scncralfijnobe  im  %  747. 

9faguftm,  fiaurentiuä  ?c.  für  feine  englifdje  §ehnat§  gegebenen  Öor* 
f  c^vtften ,  roornad)  Miemanb,  ber  nidjt  auf  bie  £r  int  tat  getauft  fei, 
ba$  ©acrament  ber  ^iebergeburt  erfjalten  Jjabe.  $)er  qpapft  geljt  beftljalb 
in  feiner  Slntmort  (batirt  oom  1.  SDlax  748)  gerabe  auf  biefen  ^uuft 
guerft  ein,  billigt  ootlfommen  bk  angelfädjftfdjen  GanoneS ,  füljrt  bann 
an$,  baf?  eine  auf  bie  Srinität  erteilte  Saufe  gültig  fei ,  and)  roenrt  ein 
§äretifer  ober  ©djigmatifer,  ober  Räuber,  ober  %)kb,  ober  ©Ijebredjer  fte 
gefpenbet,  roemt  nur  bk  im  (£oangelium  oorgefdjriebenen  2öorte  beobachtet 
würben,  roäfjrenb  im  ©egentfjeil  ber  tugenbljaftefte  Wann,  roenn  er  btefe 
gönnet  nidjt  anroenbe,  boa)  bie  Saufe  ntdrjt  errette.  SBonifag  folfe  nun 
fott)or)t  tu  betreff  ber  oon  llnroürbigen  crtl)eitten  kaufen,  aB  berjenigen, 
bk  oljtte  Anrufung  ber  Srtnität  oou>gen  merben,  ba§  in  ben  §(.  (Sanoneä 
<5ntr)altene  genau  beobachten  unb  baoon  burdjauS  nidjt  abmeieren. 

SBonifag  Ijatte  bem  ^apft  metter  gemetbet,  e§  tjabe  efjematS  (in 
©etttfdjtanb)  ^rtefter  gegeben,  meldte  nebenbei  nod)  ben  ^etbnifcrjert  ©Ottern 
Opfer  brachten.  3>e&t  feien  fte  geftorben,  aber  man  mtffe  nidjt,  ob  fte 
bk  Saufen  auf  bk  Srinität  erteilt  Ratten,  unb  bef^alb  feien  bie  oon 
ifjnen  ©etauften,  fo  oiele  ir)rer  nod)  leben,  beängftigt.  ©r  i)abe  befohlen, 
fte  alle  mieber  ju  taufen  unb  auf  ber  supra  dieta  synodus  (o.  %  747) 
ptten  bie  SBifdjöfe  beftimmt,  ba%,  roenn  in  ber  Saufformel  eine  $er|on 
auSgetaffen  fei,  bie  Saufe  nidjt  gelte,  ©er  Sßapft  in  feiner  Slntmort 
roiebertjolt  attes>  biefc,  unb  billigt  birecte  ba3  Sediere.  £)aran  fdjliej$t  er 
bk  Reifung ,  baf$  33ontfa^  alle  bie  f  alf  djen  ^rtefter ,  oon  benen  er  f age, 
baf;  irjre  3aty[  gvöfcer  fei  al3  bte  ber  f  atfjotifdjen ,  auf  einer  ^rooincial= 
fnnobe  abfegen  folte,  alfo  alle  biejenigen,  raetdje  fict)  fätfdjlidj  für  23i- 
fd)öfe  ober  ^ßriefter  ausgeben,  ofjne  je  oon  fatr)otifd;en  ^rieftern  orbrmrt 
morben  $u  fein,  ferner  bie  Uml)erfd)raeifenben,  bk  Gljebredjer,  bk  (£aai- 
legi,  bk  §eud)ter,  bte  ©flauen,  metdje  iljren  §errn  entlaufen  ftnb  unb 
bk  Sonfur  genommen  Ijaben,  bk,  raeldje  getrennt  oom  23ifd)of  befonberen 
©ottesbienft  galten  nidjt  in  ben  ittrerjen ,  fonbern  auf  gelbem,  unb  ben 
£aubleuten  (paganis)  nia)t  ben  fattjottfdjen  ©tauben  prebigen,  ben  ila= 
tedjttmenen  bie  2lbfdjroörungs>formel  unb  bie  Srinität  nidjt  lehren,  fte 
nidjt  mit  bem  ^reu^  be$eid)nen  :c.  2öenn  er  fte  abgefegt  tjabe,  fo  folle 
er  fte  gu  einem  möndjifdjen  unb  bußfertigen  Seben  oerpflidjten.  Gr  möge 
nur  ftanbr)aft  fein  unb  aud)  bie  anbern  23ifd)öfe,  ^riefter,  £eoiten,  C£le= 
rifer,  siebte,  $ftönd)e,  bte  S)uce3  unb  alle  Optimalen  ermutigen,  bamit 
fte  §ütfe  leiften  gegen  alle  geinbe  be§  ©taubenä.  23onifa$  tjabe  and) 
angeführt,  baf$  ein  «Sdjotte,  Diameng  6amfon,  behaupte,  e3  tonne  ,3emanb 


S  ;ito  it.  871.   AiänfiiMjc  Qenerolfanobc  im  557 

and)  ohne  laute  bind)  blofy  $&itbeaußegitng  beS  Sttföofl  fjyirnuma,) 
(Mivtu  werben.  t*r  iolle  ilm  bafür  abfegen.  SBerni  eo  fia)  aber  f)crauo= 
(teile,  bau  ein  tum  einem  Wetter  (Getaufter  uidu  auf  beit  ^ater,  <&oty\ 
inib  1)1.  @eiß  getauft  fei,  fo  folfe  er  ben  firdjltdjen  Dfcegelu  gem&f  (bie 
laufe)  nicht  uutcvlajicu,  bannt  ber  ,yraglicf)e  nid)t  enrig  |U  ©rttnbe  gcfje, 
foitbevu  buvcl)  bie  cuaii^olifdje  Heiligung,  gerettet  werbe. 

,N>ieiuit  beu  einen  ,s>aupttl)eil  beenbigeub,  gcfjt  bev  (^apft  auf  eine 
;>ieii)e  weiterer  fünfte  über  unb  (obt  üov  allein  jene§  Yolumen  de 
umhin«  fidei  catholicae,  roe(d)e3  23onifa$  an  alle  SBifdjöfe,  ^Hefter  zc. 
gerietet,  unb  and)  ilnu  mitgeteilt  Ijabe  (©.  552).  dagegen  tonne  er 
feinem  Ehmfdj,  einen  befonbeven  Legaten  jttr  2H>ljattung  uon  3nnoben 
naef)  Avancien  unb  (hallten  (bem  meftfränfifdjen  ftteia))  gu  fenben,  ntdjt 
entfpredjen,  üielmeljr  foUe  Söomfafo  fo  (ange  er  lebe,  aud)  bort  bie  8teKe 
beo  SßapffaS  uertreteu  unb  paffenbe  (Seiftltdje  an  geeignete  Orte  gum  $re== 
btgen  abfenbeu.  Gbenfo  möge  er,  rote  unb  roo  e3  ifjm  gut  fctjeine,  iy.o\u 
eilten  galten.  SÜKt  großer  greube  IjaBe  raeiterljin  ber  tßapft  bie  uon 
Somfag  unb  ben  übrigen  $ift$5fen  (auf  ber  ©mtobe  be3  ,3aljre§  747) 
eingefaubte  Charta  orthodoxae  professionis  et  catholicae  unitatis  em= 
pfangen,  unb  ©Ott  bafür  gebanft,  bafj  er  fie  alle  roteber  gut  ©emeinfdjaft 
mit  ftom  (ad  societatem  nostram)  gurücfgefüfjrt  t;abe  (6.  554).  SBonifaj 
fotfe  ftatt  feiner  fte  mit  bem  griebenäfufc  grüben,  er  aber  Ijabe  ifjnen 
einen  banfenben  apoftottfdjen  93rtef  gefdjrieben  (bie  Ep.  78  M  29.,  Ep.  67 
bei  3aff6,  f.  3.  552  f.). 

25$as  ben  $irgüüt§,  neseimus  si  dicatur  presbyter,  angebe,  über 
oen  ©onifa^  Rage  unb  ber  ben  ©etjog  Cbifo  von  dauern  gegen  ihn 
aufreihe,  fo  fei  erfreut  nicr)t  roafjr,  baJ3  ber  $apft  iljm  ein  erlebigteä  23i3= 
tfjunt  in  dauern  übergeben  Ijabe  naa)  bem  £ob  eines  ber  uier  oon  SBmtifag 
beftetften  23ifa)öfe.  SOöeim  e3  fid)  aber  peitenS  fjerausftetfe,  bau  ^trgilius 
rotrfttdj  lel)re ,    quod    alius  mundus  ot  alii   homines  sub  terra  sint, 

9ol  ei  luna,  fo  fotfe  er  ü)n  auf  einem  Sonett  am  ber  Wirdje  au§= 
fdjiieöen  unb  ber  prtefterttdjen  Söürbe  berauben1).     Uebrigeus   babc  ber 


1)  2Btr  fennen  bie  3(ntipobenIc^rc  beö  iUrgiüuä  nic^t  genauer,  ba  ben  tt?r  tebig= 
lief)  ntrgenb  anberemo  Cll4  au  unfercr  6teße  bie  SRebe  ift  #ier  aber  toitb  itmt  bie 
•^au^tung  jugefd^rteben,  ee  gebe  außer  biefer  noc^  eine  ^oette  SEelt  mit  an  bem 
einer  anbeut  2(rt)  ^enfe^en ,  unb  mit  einer  anberen  «onnc ,  unb  einem  anberen 
liicnbe;  eine  Sefyauptung,  »üetc^e  nnijen[d^a[tüc^  unb  bogmatifc^  gleid;  umrabr  tft 
nnc  ber  ttbftammmig  ber  9Jtenfdt)l)ctt  uon  einem  Urpaar,  [omte  ber  (ülöiuiig  aller 
2ften|cf)en  burc^  CSr)riftu3  tt?iberi>räc^e.  —  UebrigenS  ift   febr   ureifclbaft,   ba§  3 


558  §  370  u.  371.   SBonifaj  »irb  (Srjbifdjof  oon  SWainj. 

^papft  fetbft  ben  §ev$og  non  23anern  fdjrifttidj  gebeten,  ben  SEHrgtlittd  nadj 
Äöm  )U  fenben,  bannt  feine  £efjre  genau  unterfudjt  mürbe.  $ludj  fjabe 
ber  ^ßapft  getefen,  was  33ontfaj  (ber  ^apft  gibt  iljm  öftere  ben  Stiel 
sanetitas  tua)  wegen  ber  Sibonfuä  unb  be3  SJ3ricftcvä  23irgi(iu3  ge= 
melbet,  unb  l)abe  barauf  beiben  brofyenb  gefdjrieben.  SSflan  glaube  (in 
9com)  bem  SBontfaj  meljr  al§  biefen,  unb  werbe  fte,  wie  bemerft,  nad) 
9com  berufen,  SBonifaj  Jjabe  fie  beleljrt,  fie  aber  Ijätten  bie  SEöaljrfjett 
nidjt  angenommen.  UebrigenS  möge  er  nid)t  Junten,  fonbern  wenn  er 
(Solcfje  treffe,  jie  in  ©ebulb  ermahnen,  um  fie  auf  ben  28eg  ber  2öal)r= 
Ijett  ^trücr^ufüljren. 

(Subita)  fommt  ber  $apft  nod)  auf  ben  Sßwtf't  wegen  bes>  Sru^tt 
dou  Sföatnj,  unb  f abreibt  hierüber  alfo:  „©in  anberer  23rtef  non  bir  ents 
Ijielt  W  Sftadjridjt,  ba$  bk  granfen  ba§  Sßßort,  weld)e3  fie  in  betreff 
(Sö(n3  gegeben,  nidjt  gehalten  Ijaben,  unb  beine  23rübertid)feit  jidt)  jet^t  in 
ber  ©tabt  $>cain$  befinbet.  2)u  Ijaft  aud)  gebeten,  mit  unfercr  3U' 
fttmmung  für  biefen  ©tu^t  ftatt  beiner  einen  anbern  tauglichen  ^caun 
beftetlen  $u  bürfen,  in  5lnbetrad)t  beine§  2ltter§  unb  beiner  Jörpertiajen 
©djmäcrje,  bu  aber  woUeft  ba§  5lmt  eine§  apoftolifdjen  Legaten,  vok 
früher,  beibehalten1).  2Bir  bagegen  ratzen  bir,  um  be3  (Seelenheils  fo 
nieter  $ftenfd)en  wiEen ,  btn  ®tul;l  uon  $ttain$  mdfjt  &u  nerlaffen ,  bamit 
an  bir  ba§  2öort  be3  §errn  in  Erfüllung  ge^e:    wer  au§fjarrt  hi% 


liu«  »irflicb;  fo  gelehrt  r)at  unb  e«  fdjeint,  er  fei  bei  Somfaj  fälfdjlicf}  angefragt  »or= 
ben;  benn  er  »urbe  uidjt  abgefegt,  blieb  oielmeljr  im  2lmte,  tarn  in  fyetye  2ld)tnng, 
»urbe  fpäter  jum  23ifdjof  t>on  ©aljburg  erhoben,  ja  fogar  t>on  ©regor  IX.  canoni- 
ci. _  (gine  ausführliche  Slbfyanblung  über  23irgiliu«  unb  bie  angebliche  päpftlidje 
SBer»erfung  ber  2tntipobenlel)re  ftnbet  fid)  bei  M.  Ch.  Barths lemy  (membre  de 
l'academie  de  la  religion  catholique  en  Rome)  Erreurs  et  mensonges  histori- 
ques.    Paris  1873  T.  I.  p.  269—286. 

1)  «mehrere  $al)re  früher  t>atte  33onifa$  (Ep.  51  bei  SEBürbt».,  Ep.  42  bei  ^affe) 
bem  ^apfl  3ac^ar^a§  getrieben,  fein  $orfafyrer  ©regor  t)abe  itmt  aufgetragen,  für 
ben  $att  feine«  £obe«  einen  Dtacrjfolger  in  feiner  3Jctffion  $u  beftetlen.  Gr  fei  ganj 
bamit  einöerftanben,  aber  er  »iffe  nidjt,  ob  e«  jefet  mögfid)  fei ,  benn  ber  Sruber  be« 
oon  it)m  in  2lu«fict)t  genommenen  SKanne«  (er  ift  un«  nicr)t  befannt)  haht  ben 
Ofyeim  be«  §erjog«  ber  ftranfen  getöbtet  (»ofyl  einen  93ruber  ber  Dftotrubi« ,  ber 
ÜJcutter  Sarlmann«,  f.  Oelsner,  de  Pipino  1853,  p.  7),  unb  e$  fei  nicr)t  ah^u-- 
feben ,  toit  biefe  geinbfd^aft  mieber  beigelegt  roerben  fönne.  —  £er  ^sapft  ermieberte : 
nimis  reprehensibile  ac  detestabile  esse  manifestum  est,  ut  te  vivente  alium 
substituamus,  »o^I  aber  fönne  33onifaj  einen  ©efyülfen  roä'blen  (Ep.  52  Ui  SEBürbt»., 
Ep.  43  bei  3aff6).  2Bir  bemerfen  übrigen«  gegen  Seiter«  (ß.  500),  baf  e«  fid^ 
bamal«  um  einen  D^acbf olger  im  Amt  eine«  apoftotiferjen  Legaten  unb  9Jciffio= 
när«  r)anbeltc,  je£t  bagegen  nur  um  ba«  23i«tl)um  ^Dlainj. 


§  B70  u.  B7L    Benifa)  uürb  (*r,bifd)of  »eit  2Rain; 

6nbe,  bor  »ttb  feltfl  werben  ODiatth.  24,    18).    ©eitn 

anbero  aber  (sin  vorn,  b.  I).  nuum  btt  nidu  l*rtf>ifel)of  unb  ^iffionär 
^ugleidi  fein  tannftj ,  unb  wenn  ©Ott  btv  beinern  Qht!tf$e  genuin  einen 
tüchtigen  Sftann  gegeben  hat,  bet  für  bie  Seelen  fbrgen  fann,  fo  magft 
bu  ihn  ftatt  beinev  gitttl  ©ifdjof  meinen,  unb  cv  foll  Bei  bem  btv  übet; 
traiu'ueu  ißtebigtattti  unb  Ticnft  (5Ijriftt  überall  bic  jtiraje  ©otteä  be- 
judien  unb  ü  arten"  1). 

Einige  Senate  fpäter  (nidjt  erft  i.  3«  751)  erfolgte  bie  förmliche 
päpftlidje  Urrunbe2),  ba]]  SRaiiq  jur  Metropole  für  39onifa$  unb  feine 
9ta$fotger  beftärigt,  unb  il)r  bk  (Stüljle  oon  hungern,  Göln,  2öorm§, 
Speie*  unb  Utrecrjt,  forote  alle  oon  23omfa}  beerten  Golfer  ©ermanienS 
untergeben  feien 3). 

3Ba8  enbüdr)  bk  Qtit  ber  Spaltung  be§  Bisher  befprodjenen  frans 
fifdjen  ©eneralconctl3  anlangt,  fo  ift  baoon  au^ugerjen,  baf?  SBonifaj  ben 
©rief  an  Ih^btfdjof  (Jubbert  non  Ganterbttrn  nad)  2lbljaltung  btefeö 
i>oncit§  fdjrteb  unb  biefem  baburdj  ^eranlaffung  gab,  bk  Sunobe  oon 
Glooesljoüe  in  (htglanb  ju  berufen4).    $)a  nun  biefe,   rote  unbeftreitbar 


1)  Ep.  82  bei  AYürdtwein,  Giles,  Ep.  71,  Jaffe,  Ep.  66.  9luS  ben 
Sotttlt  beS  $a£fleS:  pro  toi  persona  illum  ordinabis  episcopum,  eritque  in 
evangelio  tibi  credito  et  ministerio  Christi  portando  in  omni  loco  requirens 
et  confortans  ecclesiam  Dei  fdjeint  ju  erretten,  bafj  btefer  23ifd)of  bie  2Riffion 
unter  ben  Reiben  übernehmen  fottte.  U5gl.  §abn:  ,,9cod)  einmal"  jc.  :c.  ©.  86, 
too  aud)  bie  irrige  2lnfid)t  DelSnerS  (3af;rbüd)er  beS  fränfifd)cn  Dteid)S  unter  St. 
ty'typin,  ©.  31)  rotberlegt  roirb,  als  roäre  Sontfas  burd)  feine  Grljebung  auf  ben 
£tubl  üon  SJcainj  aus  einem  Nuntius  3iomS ,  ber  ben  aRtttefyunft  ber  ganjen 
<5taatSfird)e  fyatte  bttben  fetten,  $um  einfachen  23tfd)of  beS  3ietd)S  geworben. 

2)  lieber  baS  Xatum  berfetben  f.  Pagi,  ad  ann.  751,  8  u.  £afyn:  ,,9iod) 
einmal  bie  Briefe  jc."  ©.  85  u.  87. 

3)  Ep.  83  bei  Würdtwein,  Ep.  81  bti  Jaffe.  £afe  bie  23iSU)ümer  (Sr^ 
fürt,  Suraburg,  Sffiürjburg  unb  (Jidjftäbt  jut  SRainjer  ^roüinj  geborten,  oerftetjt  ftd) 
fonad)  üon  felbfi;  aber  aud)  Augsburg,  Strasburg,  Gonftan$  unb  Gtuir,  foroie  bie 
fpäter  gegrünbeten  SBiStfyümer  ^aberborn,  £>alberftabt ,  vfttlbeSfyeim  unb  Serben,  gu- 
letn  aud)  $rag  unb  Cfmüfe,  nmrben  ^nffraganate  üon  ilUaütv  33gt.  Vettere, 
(5.  502  f.  ,  roo  übrigens  r>on  ber  $n?eifelr)aften  Stnnafyme  ausgegangen  ift,  auä) 
(iöln  fei  bamatS  fd)on  CfrjbiStfyum  geroefen,  Sftains  bagegen  jefet  ^rimatiatftub,!  ge^ 
roorben. 

4)  2cbon  in  ber  erften  2tuflage  bebauptete  td),  bie  <5tmobe  oon  GtooeS^oöe  fei 
fpäter  als  ber  3?rtef  beS  93onifa5  an  Cntbbert.  ^a^n  bagegen  Tqui  hierarchiae  Sta- 
tus fuerit  Pippini  tempore  p.  38  sqq.  unb  in  feinen  3ft|tOiU|€Cn  bee  fränfifd)en 
Btd$<  6.  220  ff.)  flrttt  für  bie  Priorität  ber  2i)nobe  oon  (^coeS^or-e,  unb  »erlegte 
unfer  fränfifd)eS  (>)eneraIconcit  in'S  fotgenbe  3abr  748.  3cfci  bagegen,  burd)  neuere 
genauere  Unterfud)ung  C/Jicd;  einmal   bie  S3riefe  unb  (Eimcbcn  bec- 


560  §  372.    £t)nobc  51t  <3Ioüe$(;oüe  im  3.  747. 

ift,  unb  wie  ftd)  unten  S.  562  geigen  rairb,  im  September  747  )tatU 
fyatte,  fo  mutf  bct§  fräufifcne  (^encralconcil  drvaü  früher,  in  ben  Anfang 
ober  bie  Wütt  be3  SaljreS  747  nerlegt  rocrbeu.  Da  fofort,  rote  mir 
miffen,  33omfa§  bie  IBcfd^tiiffe  feincS  (Sonette  nebft  mehreren  anfragen 
naa)  Dtom  fdjitf  te  unb  ber  $apft  in  ber  Ep.  66  (bei  ^affe ,  Ep.  82 
bei  28.  f.  0.  6.  553)  bavauf  antwortete,  fo  mag  biefe  Antwort  gar 
moljl,  rote  ba3  Datum  am  ©djlufj  ber  Ep.  66  lautet,  am  1.  $cai  748 
erfolgt  fein.  Daft  ber  $apft  tu  feinem  Briefe  ben  §er$og  Cbilo  t>on 
33at)ern  noa)  als  lebenb  ermähnt  (f.  0.  <5.  557  f.),  fanu  Ijiegegen  fein  be= 
armtbeteä  23ebenfen  bilben,  benn  roenn  aua)  Obilo  fäjon  am  18.  Januar 
748  geftorben  ift  (raaS  jebod)  ntdjt  gang  fidjer),  fo  fatm  bei  ben  ha? 
maligen  58erfeljr§uer§ältniffen  ber  Sßapft  gar  rooljl  am  1.  Wlai  besf  elften 
3a§re3  nodj  ntdjt  Jtunbe  baoon  erhalten  fjaben.  3^  tonn  barum  ^ai)\x 
ntdjt  beiftimmen ,  raenn  er  („9}od)  einmal  W  Briefe  2c.  beä  iöonifaj" 
o.  81)  behauptet,  bie  3eitangaben  in  Ep.  66  feien  oöllig  unädjt.  $oll= 
fommen.  9fced)t  §at  bagegen  £a§n,  menn  er  (ibid.)  gegen  3affe  bemerft, 
bie  Ep.  70,  b.  I).  ber  23rief  be§  $onifa$  an  (Utbbert  fönne  unmöglidj, 
vok  3affe  annahm,  nad)  htm  1.  ?0cai  748  gel  ^rieben  fein.  (*r  oer= 
anlatfte  ja  W  Stjnobe  non  (Sloüegfjooe  i.  3.  747. 

§  372. 
Snnobe  51t  dlooeg^one  ((Hg  ff  hei  Scodjefter)  im  3-  7471). 

3u  ben  burd)  23onifa$  neranlatften  Smtoben  rennet  mau  aua)  bie 
englifdje  31t  (SloDegfjoüe  i.  3-  747,  unb  raenn  Cpapft  3ad)arias>  (ber 
tßräfatto  ber  Snnobe  gemäß)  großen  5lnt§eil  an  ifjrer  Berufung  gehabt 
51t  ^aben  fdjeint,  fo  ift  bod)  raafjrfajeinlid) ,  bajj  gerabe  33onifaj  ü)n  hat, 
feinem  unglitcftidjen  $aterlanb  $u  §ülfe  $u  fommen.  t&dt  bem  £ob 
be§  1)1.  £J)eobor  oon  Ganterburn  (7  690)  mar  W  $ird)en$ud)t  in  (£ng= 
lanb  in  Ijoljem  (Brabe  in  Verfall  gefommen,   unb   gerabe  ba$  oben  miU 


—86)  fyat  £>a(jn  ba3  jftefultat  gewonnen,  bajj  ber  Sßrief  be3  S3ontfag  an  Gubbert  unb 
bamit  ba$  fränfifd)e  ©eneralconcit  ber  <oi)ttobe  üon  (SfoöeSfyooe  vorangegangen 
unb  in  baS  %a$x  747  ju  üerfe&en  fei.  2Sir  fiimmen  U)m  hierin  bei,  unb  »ie  er 
feine  frühere  2tnfidjt  über  baö  St3ert)ältntp  ber  St)nobe  von  GloöeSfyooe  unb  beS  S3rte= 
feg  an  (Subbert  corrigirte,  fo  §aben  tr-ir  unfere  frühere  5CnnaI)me,  toornac^  ber  23rief 
an  Gubbert  oon  ber  fränftfdien  Svjnobe  beö  3a^>re^  745  (nityt  747)  f)anble,  aU  un= 
faltbar  erfannt. 

1)  33g(.  Darüber  9flontaIembert,   bie  ^öna^e  bea  2{benManbe3 ,  überfei^t  oon 
Dr.  33ranbe6,  35b.  V.  6.  217  ff. 


$  878.    itmcfc  pi  <MooeöL;cüc  im  3.  747,  ;,i;| 

gel^etttc  malnlmft  apoftolifdje  Zchreiüeu  beä  1)1.  ©Onifag  unb  feiner  (Sob 
legen  an  ben  .König  (nljeibalb  oon  9Wercieti  ift  ein  fpredjenber  Seilte 
lueriir.  Um  nad)  .Kräften  yw  ^erbefieruug  beä  fird)fid)en  ßebenS  in 
feinem  ^aterlaub  beizutragen,  vid)tete  Boitifag  mit  biefelbe  gett  (717) 
and)  jenen  ©rief  an  ben  (JT^bifd;of  (Mtbbert  ((Mitten)  uon  (^auterburn, 
aus  beut  mir  jd;on  oben  3.  553  f.  (^inigeo  au3ge(;obeu  I;aben.  99omfa$ 
theilte  ihm  barin  c'uk  ^ufamntenftettttng  mistiger  ^efdilüffe  ber  frätdifdjeu 
Gteneralfonobe  DOW  v\.  717  mit,  fidnlid)  JUtn  QtQtÜ,  baf}  and)  (nibbelt 
äljniidie  Serorbnmtgen  für  (*ngtattb  evlaffe.  Slufcerbein  f;ä(t  er  U;m 
t'räfttg  unb  etnbringltd)  bie  (Jonen  ^flidjten  unb  bie  fernere  üBcrantroortuna, 
ber  83if d^öfe #  uamcutüd)  ber  Metropoliten  nor  2(ugen,  unb  Ije'bt  ^uCeut 
fpe;tell  einige  ,s>auptübe(  fjeroor,  bereu  Rettung  für  (Mtbbert  Zeitige  Sßfftd)i 
fei.  ,,xuf)  faitn  e3  beutet  i'iebc,"  fagt  er,  r/ntdr)t  oerfdjrceigen  quod  bonum 
et  honesta*  et  pudicitia  Vestrae  ecclesiae  illuditur.  ^ur  ÜJtfnbemng 
ber  3d;ntad)  mürbe  bienen ,  wenn  eine  2t;nobe  unb  eure  dürften  ben 
föeibäperfonen  unb  ben  oerfd) feierten  grauen  hk  f;äufigen  [Reifen  nad; 
9Rom  «erbieten  mürben,  benn  niete  gefjen  babei  (jittlid))  $u  ©runbe,  unb 
nur  wenige  teuren  uuuerlct^t  $urü&  68  gibt  ja  nur  fct)v  wenige  &tabte 
in  ber  ßombarbei  unb  itt  ,yraufrcid;  ober  ©attien,  mo  ftd;  ntd;t  eine 
(N~f;ebred)erin  ober  ,s>ure  auö  (vngtanb  fäube,  mag  eine  ©d;mad;  ift  für 
bie  gange  .ttirdje."  2ßeiter  Hagt  er,  baj$  oornefjme  l'aien,  ilaifer1), 
Könige,  üjre  ^räfecten  unb  ©rafen,  ftd;  mit  ©ewatt  in  ben  SBeflfc  oon 
.utöfteru  fcfcen,  ftatt  ber  Siebte  barin  regieren  unb  bie  jtloftergüter  an 
fiefj  reinen.  Die  ^eiligen  fetter  fjätten  hk ,  meiere  foldjes  tfjuu ,  Deäuber 
uitb  Mörber  ber  Sinnen  genannt,  unb  mit  bem  fdjwerften  S(ttatf;ent  be= 
legt.  „3old;eu  motten  mir,"  fagt  er,  „ba  jie  I;ier  (im  ,yran¥enreid))  raie 
bort  (in  Intgtanb)  gefunben  werben ,  ntit  ber  ^ofaune  ©otteä  6(afen, 
bannt  mir  ntct)t  megett  3d)  weigern*  uerurtfjetlt  werben."  Baratt  fdjtteft 
fid;  a(3  britter  Sßunft:  „bie  überftüfjtge  unb  Sott  uerfjaftfc  Xleiberprad;t 
ntttfjt  bu  mit  allem  (vifer  pi  f)inbern  fud;en ,  benn  jene  Verzierung  ber 
X (eiber  mit  ungemein  breiten  Streifen,  itt  gönn  uon  Türmern  ge= 
fd)tduge(t  i'.^ieritreifen  tu  3d)(augeu(inieu),  rüf;rt  uom  Süttidjrift  I;er  unb 
getjt  ifnn  ooran,  um  in  bie  jfctoftet  Un^ttd;t  unb  Ueppigfctt  einzuführen." 
Tann  enbet  biefer  ©rief  in  ben  Xudga&en  oon  iSiirbtmcin  unb 
©ileä,  unb  e$  fcfjlt  ifjm  ftdjttid;  ber  3d;(ttK  unb  bie  üblid;e  ©rujjformeL 

1)  Zu  (Bange  (ad  v.  imperator)  zeigt,  bviy  enaUfdje,  fräufifd^e  unb  i>ani|d)e 
lige,  and)  ,yürften  ber  SSulgaren  fid)  öfters  imperatores  genannt  Ritten. 
feie,  (Sonciüengcid).  III.  2.  Kttft.  36 


562  §  872.    ^imobe  51t  (?fo»c^o»e  im  3.  717. 

^oltftänbig  bagcgcn  unb  correcter  finbet  et  ftdj  bei  3aff6  (Monuments 
.\I(»,-untina)  unb  in  bcn  O'oncttienfammlungen  oon  ftarbouin  ,  £sJil  f  ins 
unb  üftanfi    .s>iernadj  flagt  23omfa$   »iertenS,    baft  in   @ttglanb   bte 

SLvuntcuI;eit  fo  fefjr  um  fidj  greife,  unb  bie  SMjdjöfc  biefs  nidjt  btof?  nidjt 
oerljinbern,  fonbern  fetbft  fidj  beraufajen  unb  2(nbern  grofje  &e$er  nor= 
tviut'en,  mäljreub  bod)  bte  alten  GanoncS  einen  trunffüdjtigen  93ifä)of  ober 
Sßrkfter  mit  Sföfefeung  beftrafen.  S)a§  fei  ein  nur  bei  ben  Reiben  unb 
„unferem  2ME"  uorfommenbeS  ßafler  unb  roerbe  Bei  ben  grauten,  (Galliern, 
^ongobarben  unb  ©riedjcn  nidjt  gefunben.  5Iud;  biefeS  Safter  folte  er 
burd;  eine  ognobe  auszurotten  fudjen.  (Snblid)  mürben  (fünften?)  bie 
2Q$önd)e  nirgenbs>  in  ber  2Mt  fo  arg  aU  in  (imglanb  mit  Saften  unb 
fned)tifdjen  Slroeiten  unb  bauten  an  ben  roniglidjen  ©ebäuben  befdjraert. 
2ludj  Ijte^t  bürften  bte  Söifdjöfe  ntd)t  fdjraetgen.  3n  ber  rurgeti  Ztfjhtfc 
formet  rairb  SubBert  beut  göttlichen  ©djuis  empfohlen i). 

^odj  [tarier  maren  bte  ungefähr  gleichzeitigen  $)caJjnungen  be§ 
$apfte§  3adjarta3  geraefen,  ber  in  nnei  Briefen  alle  (Sinraofmer  Gngfanbö 
oon  jeglichem  Staube  unb  Stange  gur  SBerbefferung  ber  fdjlimmen  £\u 
ftänbe  bittenb  unb  befdjraörenb  aufforberte,  unb  falls  nidjt  2fbljülfe  tarnt, 
mit  bem  2lnau)em  brofjte.  SDtefe  Briefe  ftnb  unä  $tr>ar  nidjt  mefjr  er« 
galten,  aber  mir  finben  ba3  Slngefüljrte  in  ber  tßräfatio  51t  hen  23e= 
fdjluffen  ber  ©nnobe  trau  <Slooe3f)or>e.  3n  btefer  mtrb  gejagt,  baf? 
W  ©nnobe  im  September  747  ftattgelmbt  tjabe,  unb  bafc  ©rjbifdjof  0"ub= 
bert ,  23tfd)of  ©unnuS  non  Sftodjefter ,  bte  SBifdjöfe  £orta ,  §uita  unb 
^obba  au3  Verden,  §unfreb  unb  §ercuoalb  auä  Sßßeffer,  2((raü)  auä 
ber  gkotrinj  Sinbiffa  (Stncotn),  ©iega  au§  ©übfad)fen,  niete  ^rtefter 
unb  auä)  $önig  (Sttjetbalb  non  $ftercten  unb  ganj  Sübenglanb  anmefenb 
geraefen  feien.  £)urdj  \)k  Briefe  be§  ^apfteä,  raetdje  Beriefen  raurben, 
gerührt,  ptten  bte  23tfcpfe  fidj  gegenfettig  an  üjre  ^fltdjten  ermahnt.  — 
$on  bem  ©rief  beö  fy.  SBonifaj  an  (utbbert  fdjraeigt  bie  ^3räfatio ,  tag 
er  aber  benutzt  raurbe  unb  non  ©infiitfe  raar,  geigen  mehrere  ber  30  (£eu 
pituta  biefer  umtobe2).    £)tefelben  tauten: 

1.  Tvortan  folt  jeber  23tfdjof  feine  £ürtenforge  treu  ausüben,  bte 
canontfdjen  (xinrtdjtungen  tapfer  Dertfjeibigen ,  ntcr)t  nadjtäfftg  leben,  nidjt 


l)Harduin,    T.    III.    p.    1945    sqq.  Wilkins,    conc.    Magnae    Britan. 

T.  I.  p.  94.     Mansi,  T.  XII.  p.  387  sqq.  Jaffe,  1.  c.  Ep.  70. 

2)  333t.  betrübet  #<t$n:  ,,^od^  einmal  bie  Briefe  unb  Stjitoben  be«  Somfaj" 
©.  79  ff. 


$  872.   S^nobe  ju  6fo»e*$oM  Im  v  747. 

tmiir  mit  ^eltlidicm  alo  mit  ®elfttt($em   ftd;   befdjaftigen  unb  mit  guten 
Sitten,  (Mttlmltfamtcit,  i^crcditigfcit  unb  2tubieu  fid)  fdmuicten. 

2.  Unter  allen  @eijtti<$en  foO  tualjve  iMntraefjt  fjmjdjen. 

3.  Jefcer  ^iftfiof  fofl  alljäbrlid)  feine  farodjie  bereifen  unb  infitircn, 
unb  allen  lietbnifcnen  Aberglauben  uerbieteu  (faft  roörtlid)  ibentifd)  mit 
Rfc  5  in  tan  ©tiefe  M  hl.  ©Ottifoj  an  (Mtbbert,  2.  554). 

4.  Ter  öiföof  foll  bie  Acbte  unb  Aebtifjtnnen  fetner  ^arodjic  er* 
malmen,  bafj  fie  tfireu  Untergebenen  ein  gutc3  Sßeifpiet  geben,  fie  nne 
2 ebne  unb  nidit  wie  .^nedjte  beljanbetn,  tfjnen  ba3  ^töttjige  oerabreidjen  :c. 

5.  Tic  ©tfdjdfe  feilen  and)  btejenigen  jttöfter,  roeldje  (eiber  in  ben 
$ftnben  neu  Baten  finb,  befudjen  unb  unter  Anberm  bafür  forden,  baf$ 
in  jebem  roettigftenS  ein  ^tieftet  fei  jur  2ec(forge. 

6.  S)ie  Sötfd^öfe  fotlen  feinen  Ctertfer  ober  SJiönd)  $um  ^riefter 
nxtfjcn,  otjne  genaue  Prüfung  fetner  (2ttten  unb  ^tenntniffe. 

7.  Tic  ^ifdüne,  Acbte  unb  Aebtifftuncn  f ollen  bafür  forgen,  baj^  in 
ibren  Familien  (bleuem)  fleißig  getefen  werbe;  benn  e3  ift  traurig,  ba$ 
gegenwärtig  fo  Wenige  eine  Siebe  $ur  fötffenfdjafi  $eigen,  bie  Reiften 
utcftfS  fernen  wollen  unb  \hx$  Glitte  unb  Unbeftänbige  ber  ^eiligen  <2d)rift 
uer;iebcn.  Sn  bett  2d)uten  fotten  bie  Knaben  angehalten  unb  geübt 
werben,  bie  f)(.  Sdjrifi  $u  (ieben. 

8.  SDte  ^rieftet  fotten  ifjrer  fjt.  $Pf(id)ten  eingeben!  fein,  ftdr)  nidjt  $u 
oiet  mit  weittidjen  fingen  befd)äftigen,  ben  Attarbienft  mit  affer  Aubadjt 
ooK^ie^en ,  bie  SBetr)äitfer  unb  altes),  wa§  ^um  (uttt  geljört,  in  gutem 
2tanb  galten,  fotlen  eifrig  fein  im  £efen,  im  fyetet,  in  ber  ?3te}3feier  unb 
im  ^falmengefang,  ifjren  bebten  ober  Aebtiffiunen  treue  §fülfe  teiften  :c. 

9.  Zk  ^rieftet  fotten  in  ben  burd)  hen  23ifd)of  if)nen  angemiefenen 
(^emeinben  if)r  Amt  im  laufen,  £efjren  unb  iMftttrcn  treu  erfütten  unb 
weber  ben  3&dU  nod)  k (ofterteuten  ein  fdr)Iedr)te^  53eifpte(  geben,  $.  23. 
burd)  Xrunfentyeit  ober  §abfud;t  ober  unauftäubige  Dieben. 

10.  Tie  ^rtefter  fotlen  ade  if)re  Junctioneu  genau  lernen,  atttferbem 
minien  fie  ba3  2mnbotum,  ba§  Sßater  Unfer  unb  alte  v^erte  ber  EReffe 
unb  bed  fcaufrttttö  in  hk  ianbeöfpradjc  überferscu  uitb  ertlären  fönuen, 
aud)  wiffen,  was  bie  sacramenra  (2acramcttt  uitb  1)1.  (Hnemonie),  \>ie 
in  ber  9Reffe,  bei  ber  laute  uitb  anberu  Functionen  visünliter  ool(;ogcn 
werben,  spiritualiter  bebeuten. 

11.  Alte  ^riefter   fotlen    ben    bl.  Xienft  überall   auf    gteidie 
t>etrid)ten,  auf  glcidie  SBetfe  taufen,  teuren  unb  ridjten;    eer  Altem  aber 
muffen  fie  ben  Xrinitätögiaubcn  redn  eerfteben  unb  red)t  tebren;   muffen 


564  8  372.    Styttebe  ju  C5Iooe^l;ot>e  im  3j.  747. 

3>ebermann  im  3i)iubolum  unterridjten,  baSfetbe  bcn  .Kinberu  ober  bereu 
Saufpattjen  überliefern  unb  jle  in  ber  2(bfd)U)  orange  unb  (^elobungsr 
formet  unterrichten. 

12.  £)ie  ^rieftet*  follen  in  ber  Atirdjc  nidjt  fpredjen  wie  meltlidjc 
^oeten,  unb  n\d)t  buver)  tljeatralifdjen  Son  bie  SÖovte  oerberben,  fonbern 
ber  einfadjen  unb  Zeitigen  $>ietobie  nadj  fivd;üd;er  Söeife  folgen,  2öer 
ntcr)t  fingen  fann,  foll  einfad;  fpred;en,  unb  fein  (Slertfev  barf  jtd;  eine 
Function  anmaßen,  bie  nur  bem  23ifd)of  ^ufte^t. 

13.  £)ie  Jefttage  be3  §errn  follen  in  allen  §u  i(;nen  gehörigen 
©tücfen,  fowotyt  raa§  bie  Saufe  al3  bie  Steffen  unb  ben  ©efang  aiu 
langt ,  auf  gan$  gleite  2öeife  gefeiert  werben,  unb  jraar  nad)  bem 
(rremplar,  ba3  wir  fdjrifttidj  oon  ber  römifdjen  ^trcr)e  befommen  tjabeu. 
Sind;  bie  gefttage  ber  §etltgen  folleu  überall  am  gteidjen  Sag  nad)  bem 
römifdjen  ^artnrologium  unb  mit  ber  für  fte  treffeuben  ^fatmobie  ge= 
feiert  werben. 

14.  £)er  Sonntag  foll  oon  Tillen  oor|d)rift§mäfjtg  gefeiert  werben. 
21tle  klebte  unb  ^riefter  follen  an  biefem  Sag  in  itjren  Aftern  unb  hü 
itjren  «ftirdjen  bleiben,  hk  5fteffe  feiern,  aller  weltlichen  ©efdjäfte  ftdc)  ent- 
halten, aud;  ntdjt  reifen  otjne  sJcou),  itjren  Untergebenen  in  Vorträgen  gute 
£et)ren  geben.  S)a3  93olf  aber  foll  an  biefen  Sagen  öftere  jur  ^trcr)e  eins 
gelaben  werben  unb  'bm  ^rebigten  unb  Neffen  r)äuftg  beiwohnen. 

15.  SMe  fieben  canonifdjen  ©ebetsftunben  follen  mit  ^falmobie  unb 
©efang  fleißig  gehalten  werben,  unb  $war  überall  gteid)  unb  nad)  ber 
©ewot)nt)eit  ber  rö'mifdjen  ilirdje.  SDie  ©eiftlidjen  unb  Mofterleute  follen 
in  biefen  canonifdjen  ©ebetöftunben  nidjt  bloft  für  ftdj,  fonbern  aud)  für 
bie  Röntge  unb  ba3  djrifttidje  $olf  htkn. 

16.  £)ie  ßitaniä  ober  9fc.ogationes>  (Bittgänge)  follen  oon  bem  ganzen 
(IleruS  unb  33ol!e  mit  großer  (Mjrfurdjt  begangen  roerben,  nämlid;  am 
25.  STpvil,  nad;  ber  SSeife  ber  römifdjen  .ftirdje,  unb  e§  ifi  bief}  bie  li- 
tania  major;  au^erbem  naa;  ber  SSeife  unferer  $orfaI;ren  an  bm 
brei  Sagen  oor  Himmelfahrt  (Stjrifti.  ©ie  follen  mit  gaffen  htö  $ut 
^tona  unb  mit  ^ef^feier  begangen  werben,  otjne  eitle  9cebenbinge,  raie 
oft  gefd;iel;t,  $.  23.  Spiele,  v43ferbcrennen,  Warjtgetteu,  oielmet;r  mit  guvdjt 
unb  Gütern  £^e  Reliquien  ber  ^eiligen  follen  oorangetragen  werben, 
unb  ba§  $olrfoll  mit  gebogenen  fönen  ©Ott  um  $ftad;lan  ber  3ünben 
anflehen. 

17.  3>er  @eburr§tag  be§  ^apfteg  ©regor  (b.  ©r.) ,  unb  aud)  ber 
Sobestag  be3  1)1.  2(ugufttnu3,  ber  oon  ©regor  $ur  Sföiffton   nad)  ($tt§* 


fonb  gefötÄ  mürbe,  am  26.  8Rai,  foli  mürbig  gefeiert  werben.    ?(urf) 
fall  in  ben  vitaneteu  nad)  beut  Hainen  (Bregoä   immer  bor  beo  1)1.  5flfc 

auftin  eingefdiaitet  »erben. 

18.  Tic  grüßen  foffen  im  inerten,  fiebentcu  unb  Ernten  Womit  nad) 
Ö&eife  her  röinifdum  ,uird)e  überall  gleidi  gehalten  werben. 

19.  SDic  O.Köndie  unb  Tonnen  [offen  ibren  Cbcrn  gcljordjcu ,  feine 
2treitigr'eiteu  unter  etnanber  liaben,  imb  fid>  pomphafter  rt>ettlid)ev  bleibet 
enthalten. 

80.  Die  ©ifdjäfe  fotten  bafür  forden,  baf$  bie.Ulöfter  baS  feien,  waä 
'uime  auofagt,  ^oobuungen  fcrjweigenber ,  ruhiger  unb  für  ©Ott  t^ä= 
tiger  3Äenfd)en,  nidjt  bie  sI$ol)itung  oon  ^oeten,  ?Oiuftfantcn  unb  SpajV 
magern,  fonbevn  von  23etenben,  fiefenben  unb  (^ottlobenben.  Tic  SBetfe 
feute  feilen  bau  innere  be3  jtlofterä  nidjt  betreten  bürfen ;  beim  bie§  f)at 
fdion  üiele  9tadr)t^eitc  unb  argen  93erbacr)t  herbeigeführt,  Befonbers  in 
^lonuenftöftern.  $)tefe  f offen  ntdr)t  bie  Stätten  unanftänbiger  ©efprädje, 
2dnnaufereien  it  fein,  unb  bie  Tonnen  foffen  fid)  meljr  mit  33üd)erlefen 
unb  }>fafmengefang  befdjäftigen  al§  mit  bem  Soeben  bunter  unb  fdjöner 
Kleiber. 

21.  Tic  üttaljfjeiten  in  ben  .Utöftern  muffen  frei  fein  uon  £runfen= 
fjcit,  Ueppigfeit  unb  Sßoffenr eiferet,  unb  nor  23ecubigung  ber  len  foü, 
auner  im  iHotbfall,  uid)t  gctrunt'en  roerben. 

22.  Die  x  lofterleute  unb  (iferifer  foffen  ermalmt  werben,  jidj  unab= 
läffig  auf  bie  %  Kommunion  Dorutbereiten,  unb  bie  3)orftel;er  foffen 
wadjen,  bau  fein  Untergebener  wegen  Siknbett  am  9(benbindjt  nidr)t  tl)eit= 
nebmen  fann,  unb  bod)  nicr)t  beid)tet  unb  fidr)  beffert. 

23.  9itd)t  nur  bie  .ttuaben,  roeldje  rwn  bem  SBerberoen  ber  ßüftern= 
Ijett  nod)  nid)t  beflecft  fiub,  foffen  gut  öftern  Kommunion  ermahnt  mer= 
ben ,  fonbern  aud)  bie  l*rwadjfenen ,  unuerljeiratljete  ober  DerljciratlKte, 
wenn  fie  aufhören  gu  fünbigen. 

24.  (vs  foü  ?iiemanb  ofme  gehörige  Prüfung  feiner  Sitten  in  ein 
,Klofter  aufgenommen  werben.  3f*  er  einmal  anfgenommen,  fo  mun  man 
tfjn  ertragen  unb  barf  ir)n  nidjt  auö  jeber  Urfaaje  entlaffen,  fo  bafj  er 
ßtt  3cr)aitbe  in  ben  Söoljnungeu  ber  £aien  umherlauft,  um  fein  veben  ;u 
Triften ;  nur  in  ben  burdj  bie  ©nnobe  uorgefdjriebenen  gaffen  barf  ein 
SRftndj  roieber  fortgefajicft  unb  mit  beut  }(natl)em  belegt  werben ,  bi$  er 
ftdt)  beffert. 

26.  gebet  ©ifdjoj  foll ,  wenn  er  uon  ber  Snttobe  wriieffefm ,  in 
feiner  ^arod)ie  eine  23erfammlung  feiner  ^riefter,  klebte  unb  Aloftevnov* 


566  §  372.    5 i>uobc  jit  lilooeö^ooe  im  %  747. 

ftefjer  oeranftalten  imb  ifjuen  bie  23efdjfüffc  bcr  3nnobe  eiufdjtirfen.  .Kann 
ev  einen  SÄtfjflanb  in  feiner  ?iöceje  ntdjt  oerbeffern,  fo  foll  er  e£  in 
bev  umtobe  melben  1). 

26.  @S  ift  fleißig  SHmofen  gu  geben  (trefftidje  33etefjrung  über  ba§ 
Stfmofen). 

27.  SGßenn  anc^  ber  ^fafmenfänger  ntdjt  tateinifdj  uerfteljt,  fo  foff  er 
bod)  int  §erjen  bie  Intention  anf  ba3  rieten,  nnt  roaä  man  <55ott  eben 
anfielet  (3.  23.  um  ©ünbennadjtafe).  91ad)  jeber  ^fatmobie  foH  "seber 
entroeber  latetntfct)  ober,  roer  e3  nidjt  t>erfteljt,  in  fädt)fifdt)ev  Spraye  mit 
gebogenen  Vitien  beten,  unb  jroar,  roenn  hk  ^ßfatmobie  für  einen  ßeben= 
ben  galt :  „§err,  erbarme  bid)  fetner  unb  üer^etr)e  üjm  feine  Sünbcn  unb 
belefjre  iljn,  bafc  er  beinen  SÖStffen  t)oII§ier)e  ;y;  roenn  aber  für  SBcrftor'benc : 
„nerteilje ,  0  §err ,  nact)  beiner  grofjen  SBarnttjer^igleit  jener  ©eele  bie 
eroige  9ftu§e  2c."  2Iber  man  barf  ntdjt  für  fid)  burd)  5(ttbere  $f atmen 
fingen  laffen  unb  bafür  nadjläffiger  fein  im  SSanbel,  im  gaften  unb 
Sltmofengeben  X.  $or  OTem  muß  Seber  für  fid)  felbft  beten  mit  §ets 
^en^erlnirfdjung  unb  bann  aud)  anbere  Wiener  ©otteä  jum  gemeinfamen 
®tM  mit  üjm  aufforbern.  2Ber  cmber§  Rubelt,  ber  oerminbert  feine 
6ünben  ntdjt,  fonbem  nermefjrt  fie.  Heber  biefen  Sßurift  ift  aber  barum 
ausfüljrltdjer  (auf  ber  <5mtobe)  nerljanbett  roorben,  roeit  füt^tid)  ein 
Iftetdjer ,  ber  nad)  einer  großen  ©ünbe  roieber  reconcitiirt  roerben  roollte, 
behauptete:  biefe  ©ünbe  fei  bereite  burd)  Sßfatmobte  unb  gaften  Ruberer 
gefügt,  olme  baß  er  fetbft  ju  faften  brauche.  2öenn  e3  ben  SRetdjen 
mögtidj  roäre,  fo  burd)  Slnbere  ©Ott  ju  üerföfjnen,  roie  fyätte  (Sr)ri[htö 
fagen  lönnen:  „e3  ift  teidjter,  baß  ein  föameet  vt.u% 

28.  (S§  roirb  befohlen,  baß  ^liemanb  eine  größere  Kongregation  (oou 
(Stertlern  ober  TOndjen  *c.)  annehme,  als  er  unterhalten  tarnt,  unb  bafs 
bie  (Steriler  unb  sIftöndje  if)re  ©tanbesftetber  tragen  unb  bie  SBettmoben 
nicr)t  nadjaljmen.  £)a§  ©leidje  gilt  oou  ben  Tonnen,  ©ie  follen  burd; 
it)ren  Stnbtict  9ttemanben  $ur  ©ünbe  reiben. 

29.  gortan  bürfen  steriler,  ?!Könd)e  unb  Tonnen  nidjt  mefjr  in  ben 
Käufern  t)on  Saien  motten.  <Sie  follen  in  W  Softer  jurücff eljren ,  in 
benen  fie  juerft  W  ©elübbe  abgelegt  l)aben.  9ftögen  fie  freiroillig  fort* 
gegangen  ober  burd)  ©eroalt  uertrieben  roorben  fein,  roie  es>  an  nieten 
Orten  gefcr)ar),  bie  D^üclletjr  foll  itjnen  nidjt  oerroeigert  roerben. 

30.  SSeit  manage  ©eifttidje  M  ben  Königen,  £er$ogen  unb  fonftigen 


1)  üSörtlid)  aufgenommen  aus  bem  ©riefe  be3  fyl.  SBonifaj  an  Gubbert. 


$  3T;{.    Btpwbi  pi  rüren  im   V  , 

©eroolt^abcm  in  bftfen  ©erbadjt  bcS  5Rangeiö  an  8fefie,  unb  ein«  feink 
[äigen,  netbiKiieii  ®eflmtung  gefamnen  fiub,  fo  foflen  fortan  alle  i 
Itdiou  unb  Äfojfclkttfc  in  bon  canonifd)en  lag^eiten  aud)  für  bic  .Könige, 
fcerjoge  unb  bao  c\a\\\c  diriftlidic  ©oU  boten;  unb  für  bic  3cc(cnruho  ber 
Berftor&enen,  wenn  fto  bei  Vereitelt  fid)  nntrbig  jelgten,  bao  priefterüdje 

;inm  ^ftufig  uolUiebeu  *). 

@ttt  berühmter  nonoror  t^ofcfjtcf)tid)roibor  (^milanbo,  Dr.  A>enrn, 
wollte  bind)  bio  2nnobe  Don  Woucäboue  nadjnjcifen,  bafj  bic  angc(fäd)fifd)e 
.uivcfio  bio  päpftlidje  Cbcrfyerrfdmft  oermorfen  fjabe.  S)ie  23efdjlüffe  von 
(ifoueoboue,  meint  er,  feien  grotfeutfjeUS  mir  ein  ÄuSjug  (?)  aud  benen 
bor  fränt'ifdjen  ©nnobe,  wetdje  Bonifag  an  (iubbert  überfanbte.  2lber  eö 
fei  $u  (^loueolioue  eine  roidjtige  Q)eränberung  oorgenoinmen  morbeu  mit 
bem  Canon,  ber  bie  ($tnr)ett  ber  ^ttrcr)e  betrifft.  3n  Dem  Ü0U  23onifa$ 
perfafrten  Saturn  uämüd)  ert'tärcn  bic  iöifdjßfe  tfjren  ©etyorfam  gegen  ben 
Sßapft,  in  bem  Capitulum  2  r>oit  ivtooe^ooe  bagegen  werbe  ber  römifdjen 
Xirdie  gar  nidjt  ernmFjut,  fonbern  bte  ©eißlidjen  31t  gegenfettiger  Siebe 
ofjuc  5d)metd;e(et  gegen  irgenb  eine  ^erfon  anfgeforbert. 
2(Uein  abgefefyen  uon  bem  unrichtigen  2(uöbrucf,  bk  30  Capitata  von 
C5loi)cör)ooe  feien  ein  2[u3$ug  an$  ben  (SanoneS  ber  fränfifdjen  ^nnobe, 
r)atte  Dr.  §enrn  nidjt  oergeffen  [offen,  bau  cap.  2  oon  Ctoüesljoöe 
nidjt  oon  ber  <5tnr)ett  ber  Catr)oIifct)en  ^irc^e,  fonbern  oon  ber  (Sritis 
trad)t  ber  eng  Uferen  Gtertfer  unter  einanber  Ijanbett ,  unb  barum  l)tev 
bes  fßapfieä  gar  ntdr)t  Crtoäfjnung  gefcr)er)en  fonnte.  2öte  roenig  aber  bk 
inner  oon  C(ooe3l)0oe  ftdj  uon  SRom  }u  emaneipiren  fugten,  ^eigt  1)  tl)re 
}>räfatio,  roorin  fte  offen  fagen ,  fie  feien  roegen  ber  ^roet  sDcafjnfdjreiben 
beo  i:ap[teo  ^ufammengefommen,  um  feinem  23efeljte  gemäf>  bie  firdjtidjen 
3uftanbe  ifjreS  SanbeS  31t  beffern.  ©as  ©letdje  erhellt  2)  an$  cap.  13. 
L5.  16.  18  (tfjeifajeife  aud)  c.  17),  100  überall  römifeber  Stttttä  unb 
römifdjer  Qeoxand)  a(3  maögebenb  aud)  für  bic  engttfdje  ^trerje  au[ge= 
Hofft  trnrb  2). 

§  373. 

Znnobe  $11  Citren  im  3.  ?48.    $i|)itt  wirb  Zottig. 

©liefen   mir   nad)    bem  Jranfenveid)   jurütf,   fo   begegnen  und  §ier 


II   W  XII.  p.  806  sqq.     Harduin.  T.  III.  p.   19Ö2  sqq. 

E  i)on  Bingfttb  in  f.  Olttertt).  tat  OttgeffS^f.  «trdie,  überfein  ucn  ,v.  >>. 
8.  292  f.  tuic«  bie  grunblofe  ^>^potf>cfc  ^enrtj'ö  wrücf,  aber  er  fagte,  xoxt  mir  idjeint, 
t^eit«  ju  oiel,  tfjetl«  ju  ivenig. 


568  S  3™-   ©Snob«  \u  Düren  im  3.  748. 

rotdjtige  po(itifd;e  SBer&nberungen,  bie  aud)  auf  bas  Äirdjtljimi  oielfäWg 
einwirken.  ,3m  3-  ^47  uämlid;  legte  ber  liiajorbomus  (Sarlmamt,  naa> 
bem  er  &ttW>r  bem  I;l.  iöonifa^  bic  £tf;cnt'ungcn  für  Tyittba  oerbrieft  liattc 
(Ep.  76  bei  Söürbt».)»  feiue  Stürbe  nieber,  c^ing  uad;  :Kom  ltnb  würbe 
vom  %k\\))t  ^aäjariao  eigenpubig  $utn  i\Uönd;  gewd^t  als  iWitglieb  beö 
Jt(oftev3  sl^oute  (iafjtno.  &nfang8  beroofjitte  er  ein  oon  il)m  jelbft  ge= 
bautes  Softer  auf  bem  «Soracte  bei  9ffrmt;  um  aber  luftigen  23cfud;en 
&U  entgegen,  5005  er  ftd;  balb  uad;  sDconte  (Saffino  gurütf  uub  (ebte  bort 
in  ftrenger  ^fTid;terfüüung ,  hi%  ifm  ber  £ombarbenröntg  9tiftulpf)  im  % 
754  u ad;  granfreid;  fanbte,  um  ^ßipin  oon  bem  Äriegäjug  jur  Unter« 
ftüiMtng  beg  ^apftco  ab^u(;a(ten  (f.  3.  410).  SDa  er  nichts  au3rid;tete, 
feljrte  er,  t)telleicr}t  uad;  bem  2Öiffen  feinet  Sörubers ,  nidjt  mel;r  uad; 
Stalten  fcurücf,  fonbern  begab  ftd;  in  ein  Softer  31t  Ziemte,  roo  er  in 
33älbe  ftarb.  ^Bet  feinem  Olücftritt  oon  ber  2BeÜ  t)atte  er  feinen  Sol;n 
£)rogo  feinem  ©ruber  sJ>ipin  anvertraut,  roal)rfd)einlid;  bamit  er  unter 
beffen  erfahrener  ßeitung  fein  (*rbtf)eil  Sluftrajien  regiere.  Slbcv  Srogo 
trat  in  23älbe  immer  metyr  in  hm  §intergrunb  unb  Sßipin  regierte  fac= 
tifdj  aud;  in  Sluftraften,  roo  er  im  3-  ?48  eine  8uitobe  31t  öftren, 
ein  Concilium  mixtum  abhielt  4).  £)ie  SInnalen  uon  9ftefc  berieten 
barüber  atfo:  „3m  3>aljre  ?48  f)ielt  ^ßiptn  fein  ^ßlacitum  in  ber  Vßtita 
£uria,  roo  er  eine  <2h;nobe  galten  liefs  pro  ecclesiarum  restauratione 
et  causis  pauperum  viduarumque  et  orphanorum  corrigendis,  justi- 
tiisque  faciendis  2).  Später  fdjeint  £rogo  ber  Regierung  freiroitlig  ent« 
fagt  $u  Ijaben  unb  al3  Ppin  Äönig  rourbe,  treffen  roir  U;n  unter  ben 
©rojjen  ppin3  an  feinem  §ofe  3). 

©leid)  nad;  ber  3(bban!ung  (SarlmannS  r)atte  Sßtptn  feinen  jungem 
33rttber  ©rtfo,  hm  brüten  ©o§tt  Gart  Kartells ,  au3  feiner  $roeiten  (Slje 
mit  ber  bar»rifd;en  ^une^itb,  au§  bem  ©efängniffe  entlaffen,  roorin  er 
roegen  feiner  ?(nfprüd;e  an  ba§  Dreier)  unb  feiner  ^ntriguen  feit  bem  £obe 
be§  Katers  gefeffett  roar.  „(Sin  23eroei3  meljr  brüberltd;er  ©eftttnung  als> 
gefunber  ^olitif/'  fagt  $er£  in  feiner  ©d)rift  über  bie  meroroingifd;en 
§au§meier  3.  92.  @r  30g  if)n  an  ben  §of,  befdjenfte  tljtt  veidt)Ucr)ft 
unb  übergab   ü;m  bie  Regierung  eine§  betriid)ttid;en  ifteidjsrtjeilä.    5Iber 


1)  3n  feinen  3al;rbüc§ern  beS  franl.  9leid;3  3.  104  ff.  confunbirte  Dr.  Qafyi 
bte  «Stynobe  ju  2)üren  mit  ber  fränftfd^en  @eneralft)nobe  beö  3<U)re3  747;  in  fetner 
fpäteren  2(Manb(uncj  bagegen  („ücoc^  einmal  jc.  k.")  fa^  er  baö  OU^tige. 

2)  Pertz,  T.  I.  p.  330.     Mansi,  T.  XII.  p.  410. 

3)  £ctl)n,  3a^rbüd;er  beo  fränf.  i)teic|§  1863  6.  86—92. 


nig. 

fdiou  im  folgenben  x\ahr  7  {8  erregte  Ghrifa  eine  Meuterei ,  höh  \u  beu 

vEaclrieu  unb  ueranlafue  jie  JU  brei  blutigen  Einfällen  iifo  inintmne  :Keid). 
Um  bie  ©efa$ren,  ble  feinen  för$en  unb  Stiftungen,  befonbero  in  llji'u 
ringen,  hieburd)  brohteu,  atyuweaben ,  rirfitete  jettf  Bmtifag  ein  8rf)veiben 
an  ©rtfo  I  Ep,  92  bei  SBftrbtm.,  Ep.  40  bei  3affe).  9tad;  breimalig« 
9töeberfage  floh  [enteret  gu  bcn  83apcrn/  rmtrbe  ausgeliefert  unb  oon 
^ipiu  abermatt  freunblidj  bel;anbclt  unb  befebenft;  flolj  aber  balb  aufä 
State  ^uerft  uad)  Slauitanieu,  bann  nad;  3Mtrgunb  unb  oerlor  im  x\. 
758  bafi  ßeben  bei  einem  feinblidjen  Einfall  in  ba£  9fteid)  feines 
$ruberfi  1 i. 

Glitten  unter  bieien  kämpfen  gegen  leine  eigenen  SBernxmbten  nafnn 
Sßqrin  eine  Senbermtg  uon  ber  Ijöcbften  Tragweite  uor.  SGßie  bef'aunt, 
nntvbe  im  $.  751  Sßipind  ,v>off'ap(an  Juhab,  2lbt  uon  <St.  SDcniS  mit 
einigen  aubevn  Vertrauensmännern  (tootjt  and)  Jbuvdjarb  uon  SBftrg&urg) 
uad;  Staut  gefcbicr't,  um  beu  £ßapft  $u  fragen:  „Cb  e§  beffer  wäre,  ba|l 
berjeuige  .Honig  fei  unb  Ijeijje,  ber  alfe  ^Jcad)t  in  Rauben  unb  alle  5leid)s= 
gcirfiäfte  51t  beforgen  tyabe,  ober  berjeuige,  bev  nur  ben  tarnen  für)re." 
9lidjt  Sßtytn  fetbft  fanbte  ifjn,  mor)t  aber  ueraulaftfe  er  eine  granfen= 
uerfammlung.  eine  9frt  fränfifdjeä  (Sonett,  ba3  bem  9(bt  Julrab  folgen 
Stuftrag  gab.  ^papft  ^adjariao  antwortete:  „Ivs  fdjeinc  beffer  unb  niii5= 
lidjer,  bau  jener  .Honig  Reifte  unb  fei,  ber  ade  3^egicrung3gemalt  babe, 
als  ber,  roeldjer  mit  Uurcdjt  .Uönig  genannt  werbe."  2luf  hier,  bin  nntrbe 
ber  adjt^efjujäfjrige  teilte  ^ceronmtger  (£r)itbertcr)  III.,  biefe  "Vupye,  in  ba3 
.Uloüer  3itr)ten  bei  3t.  Cmer  gebradjt,  ^ipin  aber  auf  hm  ©efitben  uon 
3otffons,  cbenba,  100  (iblobmig  uor  266  3^jven  burd)  feinen  ©ieg  über 
3nagrius  baz  granfenreidj  gegrünbet  Ijatte,  jum  ^önig  aufgerufen,  nadj 
alter  3ittc  auf  ben  Zdjilb  gehoben  unb  breimal  in  ber  rriegertfdjen  ©er« 
fammtung  umljergetragen.  (*3  gefdjaf;  bieü  ^nnfdjen  bem  September  751 
unb  Januar  ober  Februar  752,  nadj  liefet  im  Cctobcr  ober  :Kooenu 
ber  751  2). 

liefen  Zdjritt  \u  beurteilen,  ju  tabetn  ober  $u  ucrtljcibigen  liegt 
nidjt  in  unfern*  Aufgabe;  auf  feinen  Jafl  aber  ift  pt  uerfennen,  wie  felir 
ber  ©ang   ber  (Jreiguiffe   $u   biefem  Schritt   bin   brängte,   unb   bajj  bk 


Utycitl    über   @fif«    bei  £abn,  ^abvbüdjer   beä   fränf.    totfyi  Z.  92  ff. 
u.  213 

2)  Oelsner  de  Pippino  rege  Francorum  1853  p.    1-  n    ben  aOI- 

fcr)ungen  jur  bcutfd&en  ci5efc^.  33b.  IV.  2 


570  §  373.   £)er  8nt$cil  be$  ty.  ©ontfaj  an  $ipUt<  Grabung. 

Sßßo^tfa^rt  imb  ,yeftigt'eit  beä  9fe*i<#8  Üjn  verlangte.  Tic  9Jleron>tnget 
luarcn  einmal  factifd)  unfähig  fcttt  [Regierung,  nnb  ebenfo  factifd)  befanb 
ftd)  feit  einer  DfteUje  uon  3&enfd)cnattero  bie  SRegcntcucjciuaft  in  ben  §dtu 

ben  bev  (Karolinger.  3o  lange  fie  aber  blojj  §au3meier  §te|len,  gab 
biefer  fcttel  ben  ftotjen  §et^Ogen  bev  einzelnen  ^romnjen  ftetg  roitffonu 
mene  ©ntfdjutbigung  iljreg  Ungel)orfam§  unb  iljrer  2lufftänbc,  ha  fie  ja 
nierjt  htm  ^öntg ,  fonbern  nur  einem  eigenmächtigen  Wiener  be^felben 
mtberftänben.  £)a3  SBerfjältmft  aroifdjeit  ben  §au8metera  unb  ben  Scrjatteiu 
f&ttigen  mar  auf  bie  2)auer  unhaltbar  unb  nrajgte  jufamrnenftötjen,  ttrie 
atfe§,  roa§  mnerttd)  unroaljv  unb  faul  ift.  2lber  audj  tu  Dtücfficrjt  auf 
ba3  carolingifaje  §au3  felbft  tonnte  Ppin  nierjt  auberg  fjembetn,  unb 
nutzte  einen  3roeig  be§felben  über  bie  anbern  rjeroorljeben  unb  burcr) 
^ö^ere  Autorität  meinen,  roenn  nicr)t  innerer  ^^tefpatt,  rote  ©rifo  eben 
$eigte,  bk  gamitie  uernic^ten  follte,  W  §u  fo  §or)em  beftimmt  roar  *)< 

Subeu  unb  Rubere  meinen ,  bie  (Srrjebung  spipinö  fcttt  fönig(tcr)en 
SBürbe  fei  entroeber  uöllig  ba§  SÖBer!  beg  23onifaciu3  gemefen,  ober  er 
tyabe  boerj,  trjeils>  aus>  eigenem  ©treben,  tfjeitö  angetrieben  Dom  ^apfte, 
ben  größten  5Xntr)etI  baran  gehabt,  hierüber  fagt  ©eiterä  a.  a.  D. 
©.  517  f.:  „Um  bief}  gtaublidj  $u  machen,  §at  man  fidj  rjüufig  auf 
einen  Brief  bes>  53onifaciu3  an  ben  ^apft  3acr)aria3  (Ep.  86  bei  SSürbt., 
Ep.  79  M  3>affe)  berufen,  in  meinem  er  Utkt,  ber  $apft  möge  ben 
Ueberbringer  be3  23riefes>,  ßuUu§,  gütig  aufnehmen  unb  felbft  anboten, 
ba  berfelbe  aufjer  ben  Briefen  nod)  geroiffe  geheime  Aufträge  üou 
i^m  rjabe,  bie  er  ©r.  feeiligleit  münblid)  au3$urid)ten  angeroiefen  fei. 
3n  biefer  ©teile  l)at  mau  nun  eine  geheime  Beratung  über  ^ipins  fc 


1)  Loebell,  Disputatio  de  causis  regni  Francorum  ab  Merovingis  ad 
Carolingos  translati.  Bonn.  1844.  2Satt3,  beutfd^e  2krfaffung3gefd)icf;te  33b.  II. 
6.  581  ff.  unb  93b.  III.  ©.  51  ff.  Oelsner,  de  Pippino  rege  Francorum  1853 
p.  12.  Setter«,  SBomfaciu«,  2tpoftel  ber  £>eutfd)en  1845  ©.  512  ff.  TOer* 
bingf=Sf)tim,  (Sari  b.  @r.  1868  ©.  89  ff.  £a§n,  3al)rbüd)er  beö  fränf.  fteiep 
1863  ©.  121  ff.,  145  f-,  223  ff.  u.  229  ff.  gelterer  gewinnt  bat  Dtefuttat:  ber 
Xt)ronloect)fet  fei,  öon  lange  l)er  eingeleitet,  gletdjfam  naturnotbmenbig  geroefen,  unb 
ber  ^Papft  3ad)arta$  Ijabe  beigeftimmt;  aber  ber  2B  ort  taut  ber  anfrage  in  ber 
püpjHicrjen  Antwort  fei  oon  ben  alten  5tnnaliften  erbad)t.  iftacf)  bem  Vorgänge 
(5  cf  t)  a  r  b  S  (Francon.  orient.)  unb  Ruberer  fyat  neueften«  ber  batyerifdje  Sßrofeffor 
Dr.  Ufyrig  bie  <5age  oon  ber  Beteiligung  be$  Zapfte«  am  ££)romoecr)fel  für  un= 
roafyr,  für  eine  (Srfinbung  ber  (Jaroltnger  erflärt,  obgteid)  ftdt)  fa^on  ^pa^fl  ©regor  VII. 
für  fein  eigene«  33erfa§ren  barauf  berief.  (Ut)rtg,  Sebenfen  gegen  bie  2led)t§eit  ber 
mittelalterlichen  <5age  oon  ber  (Entthronung  be«  merorotng.  Äönig^^aufe«  bura^  ben 
^Papjt  3ad)aria«,  2etpjig  1875). 


S  ftl  inthctl  bco  U.  Bonifaj  an  h$c*tmg.  :,;i 

bebuug  finbcn  motten«    Da  nfrrgenb  eine  trottete  Änbeutung  barübet  uov- 

fommt,  luelche  nriblblify  Aufträge  folttuä  auäuiridjten  Ijattc,  jo  beifu  es 
boch  iünualiv  nidit  i^efdwute  fdm'ibcu,  fonberu  grunblofe  ^mnutljuugen 
auiitelleu,  menn  man  bao,  mao  bamalö  nur  münblid)  imb  geheim  ab- 
gcimubeit  morben  in,  jent  erratyen,  unb  meit  c3  gerabc  fo  in  bao  Softem 
bor  norgefaiuen  Sfteimmgen  uafu,  baljin  gießen  nn'ff,  mo  man  eine  foldje 
SReitmng  bamit  ftünen  tonnte.  v\u  gang  anbetet  SBetfe  ift  bie  Stelle 
uon  Zubern  gebeutet;  uub  biefe  fo  gcrabe  entgegengefei^te 
Deutung  liefert  ben  augenfälligen  $emei3 ,  baf?  fid)  9H(e3  au3  allein 
marf)en  läfu,  menn  man  in  ber  ®efd)id)te  ju  joldjeu  \Wut()inamtugen  feine 
^uffudjt  nimmt.  Ivtfljart  (ber  berühmte  Söcrfaffcr  be§  Commentarius 
de  rebus  Franciae  orientalis)  ift  nctmftdfj  gerabe  ber  entgegengefetuen 
xHnficfit  oon  ber  obigen  uub  meint,  23onifaciu3  (jabe  bie  (vrlje&ung  jßipinS 
mißbilligt,  £)arum  ftnbet  er  nun  in  ben  geheimen  Aufträgen,  mit  raeldjen 
Vultuo  nacfi  :Uom  ging,  utdjtS  9(nbere3  at3  23efcrjmerben  unb  klagen  über 
$ipin ,  roeldje  SBonifaciitS  einem  ©rief  anvertrauen  fid;  freute ,  uub  er 
fud)t  weitläufig  $u  erroeifen,  bajj  ^onifaciuä  burtf;  biefe  ©enbung  bie  fc 
Ijebung  ^ipino  51t  hintertreiben  bemüht  gewefen  fei 4).  £)a§  (Sine  rote 
ba$  Slnbere  ift  gleid;  lädjertid).  gtonifacütä,  ber  fo  üiele  Angelegenheiten 
unter  Rauben  r)atte,  ber  fo  üiele  ^vragen  bem  päpftlidjen  ©tuf)t  jur  &nU 
fdjcibung  oorlegte ,  in  gar  manchen  @enriffens>angelegenl)eiten  ben  tßapft 
um  Äatfj  fragte,  tonnte  unuifyiige  anbere  gemeinte  Aufträge  feinem  2d)üler 
unb  Jreunbe  crtljettt  fabelt 2),  uub  mir  ftnb  ebenfomenig  beredjtigt,  bie- 
felben  nad)  unferen  norgefaftfen  Meinungen  erraten  jn  roollen,  a(§  mir 
uns  anmaßen  burfett,  AlleS  roiffen  ju  motten.  Abgefeljen  baoon,  bayy 
33onifa$  in  einer  unb  berfelben  Angelegenheit,  bie  nod)  überbietf  geheim 
betrieben  fein  fott,  nict)t  erft  ben  £uttu§,  bann  aber  ben  33urdmrb 
nad)  Dcom  gefanbt  Ijabeu  werbe,  fo  ift  bie  Meinung,  ba}$  biefe  &ad)t 
dou  iljin  augeregt  fei,  genugfam  baburd)  miberlegt,  batf  er  fid)  niemals 
um  :Uegienmgs1angelegent)eiten  befümmerte,  unb  nur  bann  au  ben  .\>of 
tarn,  menn  i§n  ttrd)tid)e  Angelegenheiten  baut  nötfn'gten." 

Otod)  entfd)tebener  trat  Otettberg  in  feiner  .uird)engefdjid)te  SDeutfdr)= 
lanbs,  33b.  I.  @.  380  ff.,  ber  gemöfjnltdjeu  Meinung  entgegen  unb  fudjte 
ut  ermeifen,  baß  ber  ^vomuc^1el  war  wtt  gttfttutmmtg  be§  fyatfki 
(3aa}ariaö),   aber  ofjne  £l)etlnal)me  be§  l;t.  33onifa}  ftattljattc.    Verlierer 


1)  Francon.  Orient,  Hb.  XXIII.  n.   121   u.  n.  130. 

2)  £tetf  betont  ctud)  U^rig,  23ebenfen  u.  f.  f.    • 


572  §  373.   ©er  Süitfyetf  be$  l;l.  Bonifoa  an  $ipin*  (Jr^etomg. 

fei  gerabe  bamalä  nnb  and;  nod)  uad)  bem  £ljronmed)fe(  in  geringer 
©ttttft  bei  ^ipin  ßcftdttbett,   unb   ^abe  ben  9CU  Julrab  uon  2t.  ^eniS, 

lueldjer  (einjagen  (Sultminifter  war,  bemütljig  um  SBerroenbung  bei  Sßtpitl 

bitten  muffen,  $u  fünften  feiner  auS  (Snglanb  gekommenen  (^efn'ilien  in 
bev  beutfdjcn  Wiffion  (Ep.  90  bei  Söüvbt.,  Ep.  84  unb  85  bei  ^affe). 
(Benrifj  bätte  er  fo  nidjt  betteln  bürfen,  menn  er  bie  uermeintlidjen  großen 
9l"nfprüd)e  auf  ^ipinS  $)aut'barfeit  gehabt  ptte.  9cidjt  SBonifa$,  fonbern 
gerabe  3lbt  gatlrab  I;abe  afö  ©efanbrer  ^ipin3  bk  ©ad)e  in  titom  be= 
trieben,  unb  ber  t)on  $öonifa$  gu  gteid)er  3eit  uad)  9lom  gefanbte  Söurdjavb 
Jjabe  tooljl  eljer  gegen  ben  £l)ronmed)fel  als  für  üjn  hzi  bem  Zapfte 
mirfen  follen.  ©erabe  ber  Umftanb,  bafi  ^ßonifaj  bk  Aufträge  bes  23ur= 
djaxb  fo  ängftlid)  geheim  Ijielt,  fpred)e  Ijiefür;  benn  fyatk  er  für  ^tpin 
$11  opeviven  gehabt,  fo  märe  für  ü;n  gar  ntd)tg  $u  fürdjten  gemefen,  moljl 
aber  2ltle3,  raenn  er  bagegen  mar.  2Tudj  ba§  fei  ntdjt  richtig,  mag  man 
gemölmlid)  annehme,  bafs  23onifa$  nad)  erfolgter  3uftimmung  bes  ^apfteä 
ben  neuen  jlönig  im  $)cebarbu3flofter  $u  ©otffonS  gefalbt  Ijabe.  %latf) 
ben  älteften,  beften  unb  ^al)lreid;ften  Duellen  fei  biefe  (Salbung  uon  ben 
fränfifdjen  23ifd)öfen,  bk  beim  betreffenben  9teidjstag  waren,  ge= 
fdjeljen,  Söomfas  aber  raerbe  uon  iljnen  gar  nidjt  genannt,  unb  fei  vodfyt* 
|d)einltd)  audj  gar  nidjt  auf  jenem  9teid)§tag  gemefen.  9iur  bk  beiben 
£orfd)er  Ritualen,  bie  großen  unb  bie  lleinen  (oerfa^t  jroifdjen  763 — 768), 
unb  bie  uon  iljnen  buct)ftäbltcr)  abhängigen  Slnnalen  (SinfjarbS  fpräajen 
uon  einer  (Salbung  $ipin3  burd)  SBo«if<Q.  3$re  SRactjrtcrjt  fei  aber  alfo 
$u  erklären:  nad)bem  iöontfag  ben  9Jcartnrtob  geftorben  unb  fein  dlufyn 
itt'8  Unenbtidje  gemad)fen  mar,  mußte  es>  ber  carolutgtfdjen  gamilie  er= 
münfdjlid)  fein,  aud)  ben  nunmehrigen  großen  ^eiligen  §um  Patron  be§ 
£ljronraed)feB  ju  machen,  unb  baljin  gefjenbe  9^ad)ricr)ten  entraeber  felbft 
in  Umlauf  $u  fet$en  ober  umlaufenbe  $u  begünftigen.  £)a3  Softer  Sorfd) 
aber,  mit  bem  carolingifajen  ,$aufe  uon  feiner  (Stiftung  an  in  engfter 
$erbinbung  unb  uon  (Sari  b.  @r.  felbft  etngeroeifjt ,  nafjm  natürlich  bie 
ben  (Karolingern  angenehme  ^ad)rid)t  freubig  in  bk  SInnalen  auf.  ©o 
»ettberg. 

3>n  ber  §auptfad)e  tritt  audj  OelSner  (de  Pippino  rege  Francorum 
1853  p.  15  sqq.  unb  „3af)rbütf)er  beä  frättf.  9teid)3  unter  $.  ^tppin" 
(1871  ©«  33  f.)  ber  Slnfidjt  M,  ba(3  23onifa$  feine§roeg§  ber  gaifeur 
M  bem  ^ronraedjfel,  aber  bod)  nia)t  ganj  unbeteiligt  gemefen  fei;  aber 
er  beftreitet,  bafi  ba§  perfönlittje  3}er^ältniß  ^mifc^en  $iptn  unb  33ontfaj 
ein  fo  unfreunblic^eg  gemefen ,  atä  [Jtettberg  annahm ,  unb  behauptet  au 


ömttcria  li 

©runb  mehrerer  Duetten,  ©onifa^  l;abc  tu  ber  tfyai  an  ber  2piue  beo 

fväntifdicn  (Slerttä  bie  .Krönung  bei  neuen  .uöuigo  i)ou>gen.  Iliettmeife 
für,  t  bei  l  weife  gegen  Ccloner  ert'lärt  fidj  Dr.  211  be  rbiugt =  Xt)i  jut 
tu  fehlet  OJicuograplne  über  .Kart  b.  ®r.  (in  bcutfd)er  Vlusg.  O.Küuftcr 
1868  i.  816  it.):  ©Otttfa^  Ijabe  pat  bie  (vrljebuug  N43tptnö  fräftigft 
bcförbert,  aber  bie  Krönung  nidjt  oorgenommen,  weif  Sßttpfl  $ad)aria§, 
bei  Jen  2teltuertreter  ev  mar,  bie  ^erantwortlid)feit  für  beu  Ifjrouwedjfet 
uidu  auf  fid)  nehmen  wollte  (f.  3110  erb  in  gf  =  £lj  i  jm,  a.  ff.  O.  3.  92 
unb  816).  Intbtid)  ift  ncueftenS  Dr.  Ufjrig  (SBebent'en  *C«  3.  48)  |ii 
beut  :Kefuttat  get'ommeu :  bie  Salbung  ^iptnä  burd)  ©Ottffaj  fei  eine 
carolingifdje  ,yiction,  ^ufantmenljäugenb  mit  ber  8üge,  baf$  }>apft  3a$fe 
riao  beut  Ifjronmedjfel  jugeftimmt  f;abe.  (srft  Stephan  III.  (jabe  bie 
bereits  u  onkogene  £ljatfad)e  anert'attnt  unb  ben  St,  ^3ipin  i.  3. 
754  ;u  3t.  £em'S  gefalbt  unb  gefrönt. 

S  374. 
2t)uobe  ju   ßetmetta  i.  3-  753  (756). 

$9»  ben  meifteu  ©efeljrteu,  namentlich  ^3  ö  t)  m  e  r  (Regesta  Caro- 
lorum  p.  1)  unb  ^eri3  (Leg.  I.  I.)  wirb  hie  3mtobe  $u  SB erm er ia 
(i*erberia),  in  ben  Neonat  SJWH^  753  cerlegt,  roett  Äönig  ^ipiu  fiel) 
bamalS  |ii  Sßerberia  aufgehalten  §afce.  9leuefteu§  a6er  l)at  Oelsner 
(^atjrb.  beö  fränftfdjen  9fct$S  unter  £.  qStpfn ,  1871  3.  271  ff,  unb 
458)  ma§r[d)ein(idj  gemadjt ,  baß  $qmi  ber  8mtobe  rwn  SSermeria, 
welche  bie  nadjfteljenben  ißefajlüffe  fajjte,  gar  nidjt  anmoljnte,  rate  aud) 
in  ber  Il)at  im  lert  berfefben  nicfjt  bie  geringftc  A^inmeifung  auf  feine 
2(nwefenf)ett  uorfiegt.  ^ a f; r f d)e t nti cf;  fei,  fd^rt  OelSncr  fort,  bie  3nuobe 
uon  ^ermeria  eine  SS  e  r  6  ft fmtobe  gewefen,  unb  nad)  c.  4  uon  ^ernettit 
377)  fjabe  ber  föfotg  nur  ben  9)c  ä  r  3  fnnoben  angewöhnt.  Wx 
treten  hierin  Cetöner  unbebenflid)  bei,  nid)t  aber  in  gleichem  (Stabe  feiner 
ikuinutljitng,  bie  2unobe  uon  Sermeria  fjabe  nidjt  im  3#B  753,  fonbern 
erft  i.  3-  756  ftattgeljabt ,  $roi|d)en  bem  (loncii  uon  Skrneuil  unb  ber 
3ijnobe  uon  Gompicgne.  SSenn  man  nämlid)  bie  £>orrebe  be3  Capifcu- 
laiv  Vernense  1  Verneint)  u.  x\.  7.~>5  (efe,  fo  erhalte  man  ben  ©tnbrmf, 
ban  bie  ^iebcrtjerftellung  ber  cauonifdjeu  Crbuung  im  A-ranteureid)  pi 
©emeitü  erft  inaugurirt  werben  foflte.  Jortgefefet  fei  ftc  bann  gu  SBer&eria 
unb  Ciompiegue  geworben.  ;Hud)  roaS  er  fonft  uod)  für  750  beibringt, 
ift  feincöwego  burdjfdjlagenb.     Tic  23efa)lüffe  uon  SBer&eria  aber  lauten: 


574  §  &TO.   £i>nobe  ju  Betmeria  im  3.  753. 

1.  £)ie  im  brüten  ®rab   bev  $ernxmbtf$aft  mit  einanbet  Stets 

fjetratljeten  werben  getrennt,  itub  tonnen,  wenn  fte  Stifte  getrau  Ijaben, 
fid)  mit  ^nbevn  uerfjeiratfyen.  $)ie  aber  im  m'erten  ©rab  ber  Söenuanbts 
fdtjaft  ftef)eit,  werben  nicr)t  getrennt,  fonbern  muffen  nnr  23uf$e  tfjun. 
Uebrigcnö  biirfen  fortan  Sßenoanbte  einanber  niajt  meljr  ^eirat^en. 

2.  233er  ftd)  mit  feiner  (Stieftochter  oergangen  [jat,  barf  meber  mit 
feiner  grau  nod;  mit  ber  Stieftochter  meljr  }ufammemt>of)neu,  nnb  racber 
(entere  nod)  er  biirfen  je  mit  $lnbern  ftd)  oerljeiratfjen.  SDte  grau  aber 
barf,  raemt  fie  oon  ber  3eit  an,  mo  fte  oon  biefem  23ergef)en  i^reä  ?)ian= 
ne3  ^Innbe  erhielt,  i§m  niajt  meljr  beiwohnte,  einen  Zubern  Ijetratljen, 
toenn  fie  roitl. 

3.  $ßemt  ein  s£riefter  feine  9tid)te  $ur  grau  Ijat,  fo  muf}  er  fie  ent= 
(äffen  nnb  oerliert  feinen  ©rab.  §eiratt)et  fie  ein  Ruberer,  fo  mufj  and) 
biefer  fie  entlaffen,  nnb  barf  bann  eine  Rubere  r)eirat^en.  SDie  relicta 
eine3  ©eifttidjeu  nämlid)  barf  ^temanb  $ur  grau  fjaben  (f.  33b.  II. 
S.  80  c.  18,  663  c.  13,  685  c.  32). 

4.  Sßemt  eine  grau  ben  Sdjteier  genommen  §at,  fo  muö  fie  in  biefem 
Staub  bleiben ,  ooraus>gefe£t ,  es>  Ijabe  fie  9tiemanb  raiber  ifjren  Tillen 
oerfdjleiert.  §at  aber  bie|3  ein  ^riefter  getrau,  fo  oertiert  er  feinen  ©rab. 
$at  eine  grau  ofjne  3uf^mmunS  ^re*>  äftafctteä  ben  Sdjleier  genommen, 
fo  fte^t  e3  bei  letzterem-,  fte  in  biefem  Staube  $u  belaffeu  ober  nidjt. 

5.  2Benn  eine  grau  im  (Jinoerftäubnifj  mft  Zubern  ifjrem  Scanne 
nad)  bem  Seben  trachtete,  nnb  e§  tobtet  biefer  hei  feiner  $ertt)eibigung 
3emanben,  fo  barf  er  bk  grau  entlaffen  nnb  eine  Rubere  fjetratljen.  £ie 
23erbred)erin  felbft  aber  muft  ^Bufee  tfjun  ofjne  §offmtng  auf  @§e. 

6.  2$enn  ein  greier  eine  SHaoin  get)etratr)et  fjat,  in  ber  Wldttun%, 
fie  fei  frei,  nnb  fie  muj3  nad)§er  mieber  SHaoin  raerben,  fo  fotf  er  fie 
loäfaufen,  wenn  er  !ann,  unb  fann  er  e3  nidjt,  fo  barf  er  eine  Rubere 
fjeiratfjen.  ©benfo,  toenn  eine  greie  einen  Sflaoen  gefjeiratfjet  Ijat,  in 
ber  Meinung,  er  fei  frei.  2öenn  bagegen  ber  eine  (Jljetfjeil  mit  3uf^m= 
mung  be§  anbern  feine  greifjeit  oerfauft  wegen  2Irmutfj  unb  Dtotf),  fo 
barf  ityre  ISlje  nidjt  aufgelöst  roerben. 

7.  SSenn  ein  jlnedjt  feine  eigene  Sflaüin  jur  (Soncubine  genommen 
^at,  fo  fann  er  fte  wieber  entlaffen  unb  eine  5(nbere  lr)etratr)eri ,  bie  mit 
tfjm  auf  gleicher  Stufe  ftefjt,  nämlid)  eine  Sftaoin  feinet  §erm.  2(ber 
beffer  ift  e3,  wenn  er  feine  eigene  $)cagb  behält  1). 


1)  $te  (?I)en  ber  ©flauen  fiepen  GoncuHnate  (f.  33b.  II.  ©.  79  ftote  3).   £te= 


$  371.   bliebe  JU  ^cimcria  im  g.  753. 

ßtatn  ein  2  flaue,  nadjbem  iljin  bev  >>err  bie  ,yreil)eit  getdienft, 
mit  beiien  äJlagb  (©flaBitt)  Umudit  (adulterium,  f.  2.  527)  begebt, 
fo  muf*  er  jie,  meint  bev  >>err  es  fo  null ,  JUt  grau  haben.  >>at  er  fic 
aber  entlaiien  nnb  eine  Rubere  geljeirathct,  fo  ntufj  er  biefe  (entere  eitfc 
[äffen  nnb  enttueber  jene  nennten  ober  gar  teilte. 

!>.  Söenn  v\ctnanb  gelungen  ift,  in  eine  anbete  Sßtooing  §n  flieljen, 
nnb  (eine  grau  tuill  ilun,  obgteidj  jic  fönute,  nidjt  folgen,  fo  bavf  fernere, 
fo  lange  et  lebt,   feinen  5fnbcrn  l)eiratl)en,   er  aber  mag,    menu  er  feine 

itng  mein-  F;at,  in  feine  $eimatkj  jnrücfjnfeljren  nnb  fid)  nidjt  ent= 
halten  fann,  eine  5fnbere  l)etratl;cn.    Sebodj  mufj  er  baftir  ©«Je  tfjun. 

10.  .vSat  ftd)  3cmanb  mit  fetner  (Stiefmutter ,  ber  grau  feines  SBa= 
terd ,  uergangen ,  fo  fann  meber  er  nodj  fte  mein*  Ijciratljen.  5(ber  ber 
Batet  fann,  menn  er  mill,  eine  SInbcre  fjeiratfjen;  bod;  ift  es  beffer,  er 
uerbarrt  itt  ber  (*ntf;altfamfett. 

11.  (fbenfo  uerljält  e3  ftd),  wenn  3emanb  bei  feiner  Stieftochter  ober 
ber  3tfm)cfter  feiner  gfran  fdjläfr. 

12.  SBenn  Jemanb  jroet  2d)roeftern  befdjläft,  unb  eine  bauon  mar 
fdt)ou  uorijer  feine  grau,  fo  fann  er  feine  uon  beiben  Ijaben.  Unb  roeber 
er,  nod)  bic  Sdpo&gerin,  mit  ber  er  Ue  (Sl)e  gebrochen,  bürfen  Rubere 
r)ctratr)en. 

13.  Sßkr  miffentlid)  eine  ©flauin  jut  grau  nimmt,  mun  fte  be* 
galten. 

14.  SBon  2i>anberbifd)öfen  (episcopi  per  patrias  ambulantes)  barf 
'Utemanb  jirai  ^rieftet  gemeint  werben.  SP  eut  1°  ©erneuter  tauglid), 
fo  foll  er  nochmals  getueiljt  werben  *). 

15.  (Sin  begrabtrter  ^tieftet  barf  im  9fiou)fatt  taufen,  menn  fein 
anberer  anmefenb  ift. 

16.  (iterifer  bürfen  nidjt  Waffen  tragen. 

17.  Statu  eine  grau  behauptet,  tl)r  WUum  fei  ttic  bei  üjr  geblieben 
(t)abc  tljt  nie  bie  eljelidje  ^flidjt  geleiftet),   fo  f ollen  fte   bie  jeremprobe 


gegen  bemerft  Ceiöner  (a.  a.  0.  2.  278),  bie  ©tyiwbe  t>cn  Sßcrberie  fpredje  ja  felbfi 
c.  (J.  8  u.  13  üon  fronen  (uxores)  ber  Sflaren.  Tem  ift  jeboer)  nictjt  fo.  3n 
c.  6  ift  bauen  bie  ftebe,  bajj  ein  Ingenuus  eine  cftainn  jut  grau  fiabe,  cbenfo  c.  13; 
rtbet  banbelt  con  einem  a  reigetaff enen,  bev  eine  Unfreie  jur  ,vrau  nimmt; 
foitadj  ift  nitgenbl  r-en  ber  Gtye  eine«  ^flauen  mit  einer  cflaütn  ber  Stattoiu! 
uxor  gebraucht. 

ic  Sanofte*  U,  15  n.  IG  ftebcu  ganj  eicjcntbümltd;  jrüifdjen  tanter  ebercd;t- 
licrjen  3?eftimmuna.en.  Cetc-ner  meint  ( a.  a.  C.  5.  280J,  fie  feien  ein  i»ia er) trag 
|H  ben  ©efölüfjen  oen  kernend. 


576  S  :*"4.   ©tteit  über  ba$  3M*tlnim  Utrecht. 

befielen  (exeant  ad  crucem),  unb  ^eigt  eä  fid)  a(3  roatjr,  fo  follen  fie 
getrennt  werben  unb  jie  mag  tfntn,  maS  fie  will. 

18.  äöw  bie  33afe  feiner  grau  befd)(äft,  ber  oerliert  (entere  unb  be= 
fommt  feine  aubeve.  @eme  grau  aber  fauu  tlntn,  rcaä  fte  will  (b.  Ij. 
einen  Zubern  Ijeirattjcn  ober  entfjaltfam  bleiben).  £ie  jlirtfjc  nimmt 
bteB  nicfjt  an ;  r)teuacf;  proteftirten  bie  fränfifajeu  i3tfdjöfe  auf  bem  dldäß- 
tag  gegen  tiefet  bitrd)  W  weltliche  Majorität  unb  ben  .König  erlaffene 
@efet3. 

19.  SS3cnn  ein  jTnedjt  unb  eine  Wagb  (oftaoen,  bie  mit  etnanber 
uereljeUajt  ftnb)  burdj  Verlauf  getrennt  werben,  fo  jinb  fte  $u  ermahnen, 
fo  &u  oerbleiben  (b.  f).  nid)t  neue  (*ljen  ein^ugetjen) ,  falls  mir  fie  nidjt 
wieberoereimgen  fönneu. 

20.  SDer  chartularius  (b.  i.  ber  bttrd)  eine  charta  freigetaffene 
servus),  ber  mit  einer  ©flaoin  ^ufammentebte,  aber  nad)  gef erlief)  erhal- 
tener greiljeit  fie  oerftietf  unb  eine  Rubere  nalmt,   urojj  letztere  entlaffen. 

21.  2$er  jugab,  ba§  feine  grau  hm  Schleier  nalmt,  barf  feine  an= 
bere  fjeiratljen  d). 

Sie  meiteren  (£anone§,  wetd)e  Olegino  oon  ^rüm,  Sßurdjjarb  oou 
S&prmS  unb  anbere  mittelalterliche  ©ammler  ber  €>nnobe  oon  $ermc= 
ria  }ufd)reiben ,  gehören  anberen  Vorteilten ,  namenttid)  bem  oon  <Iom= 
piegne  an  2).  STufterbem  entbedte  ber  gelehrte  5lubertu3  SJttrduS ,  £om= 
behaut  $u  Antwerpen,  eine  Itrfttnbe,  wornad)  ^.  Ppin  am  23.  ÜJ&i 
$tt  SBermeria  bie  SSünfdje  unb  bitten  be3  Ijl.  ü3omfa$  in  betreff  be§ 
3M3t§um§  Urreajt  genehmigte  3).  Söte  mir  au§  einem  Briefe  be3  $oni= 
faj  an  Stepljan  III.  erfeljen  4) ,  erbob  ber  bamalige  iötfdjof  oon  (iöln, 
§itbegar  (-J-  753)  ober  fein  ücaebfotger  £utbebert,  ben  Slnfprud) ,  ba$ 
23i§tf)um  Utredjt  muffe  ein  ©uffraganat  oon  Göln  werben,  weil  ilönig 
Dagobert  bem  33t|djof  oon  6öfn  ba$  jtaftetf  Utredjt  unter  ber  93ebin= 
guug,  bie  griefen  ju  belehren,  gefdjeuft  Ijabe.  Stonifag  proteftirte  bagc= 
gen,  bemerfenb :  (Sötn  Ijabe  bie  23ebingung  ntdjt  erfüllt,  unb  bie  griefen 
feien  Ijeibuifd)  geblieben,  big  ^Mltbrorb  ((Element)  in  SOjätjriger  2Ktfs 
ftonstptigfett  fie  befe^rt  r)abe  unb   oon  Sßapft  Sergiuä  junt  5Mfd)of  oon 


1)  Pertz,  Monum.  T.  III.  legura.  T.  I.  p.  22  sq.  Mansi,  T.  XII. 
Appdx.  p.  115.  Harduin.  T.  III.  p.  1989.  Oelöner,  3ctt)rbücJjer  be$  fränf. 
ftetep  unter  ft.  ppin,  1871  ®.  270  ff.  it.  455  ff. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  566.    Appdx.  p.  117.    Deiner,  ct.  ct.  O.  ©.  460  ff. 

3)  33et  Würdtwein,  1.  c.  p.  280. 

4)  Ep.  105  bei  Söütbüv.,  Ep.  107  bei  ^affe. 


$  .it;>.   6pnob<  ju  Rom  Im  3.  W  r>7  7 

Utrecht  geioei|<  morben  fei.  9faH$  feinem  lobe  Ijabe  ©onffofl  auf  ben 
umlief)  beö   fvantifdKMi  AÜrftcn  (Sarlmanu   (beo  rejignirten  $au8mriert  | 

einen  anberit  ©iföof  für  Utrcrfjt  anueiljt  *)•  $)er  s$apft  möge  nun  be- 
[tätigen,  bafj  bao  ©i$t|ttW  Utrcrfjt  unmittelbar  bem  Ijciligcn  (5tul)l  unter; 
[teilt  bleibe.  ©OTtifq  beutet  an,  baß  nur  baburri)  bie  weitere  l\l)rifttani= 
finnig  bet  ^riefen  gebeibeu  tonne,  imb  bie  ?(ufjict)t  barüber  fotle  t^m  als 
apoftolifcnni  vegaten  verbleiben.  —  @§  ift  TOfwcrftänbntf},  Wenn  man 
glaubt ,  er  babc  felbft  23ifd)of  twn  Utrecht  roerben  motten;  im  ©egen- 
tlieit  ;cigt  bie  23eftätigimg3urfunbe  SJ&ipinS  ganj  benttidr) ,  baf^  er  nur  W 
Oberleitung  a(3  custos  ber  «^irdje  jum  fjl.  Sftartm  in  Utrecht  ange= 
iproebeu  fyabc  2). 

§  375. 

Bcrfamntlungen  31t  dlom,  Ouiercn  unb  3Kain$.    @$en¥ung 

"ßipiiiS  au  ben  >$apft. 

51m  13.  3'anuar  753  fott  ^apft  Stephan  III.  eine  8nnobe  $u 
Rom  gehalten  unb  hk  burdj  ben  ßombarbenfönig  5TiftuIp5  uott^ogene 
Onünbung  be3  $lofter3  Üconantula  in  ber  SMöceje  "Dcobena  beftätig 
baben;  aber  bie  Ijierauf  Bezüglichen  Urfunben  finb,  mie  fcfjou  ^ücuratort 
((55efcr).  0.  Stal.  23b.  IY.  ©.  351  ff.)  Bemerfte,  fer)r  uerbäajttg  unb  üjt 
3ttl;alt  nidjt  mistig. 

©afe  ©tepljan  III.  twn  bem  bilberftürmenben  jtaifer  Gonftantiu 
,ftopront)mu3  gan^  uerlaffen  M  jtontg  $ipiu  §ü(fe  gegen  bie  Kongos 
barbeu  fud)te,  fjaben  mir  [cr)on  oben  ©.  410  ermähnt.  ($r  retäte  ^u  bem 
(Snbe  im  Dctober  753  twn  Dfcom  ab  unb  tarn  am  6.  Januar  754  in 
bem  fönigtid)  fränftfdjeu  ^alaft  51t  ^ontion  an ,  uon  ^3ipin  unb  feiner 
/"yamiüe  aufS  (vljrenuottfte  empfangen3).  SMe  §ülfe  mürbe  tljm  fogleicf) 
eibfidfj  ^ugefagt,  unb  Stephan  30g  barauf  mit  ber  föntgltdjen  $amiiie 
feier(ia)  nad)  ^ßari3,  um  fomofjl  $ipin  alö  feine  beibeu  Söljne  (Sari  unb 
(Sarimann  51t  Röntgen  ber  granfen  ju  falben.  SDer  ^ßapft  wohnte  im 
Softer  <5t.  SDeniS ,  wo  er  erfranfte ;  begab  fiel)  aber  fpdter  fammt  bem 
.Honig  nad)  (Sarifiacum,   Outer  ci)   an  ber  Oife  (ein  fonigl.  ecfjlon 


1)  Sietleidjt  ben  SDabanuS,  ber  uns  auf  bem  erfien  beutfdjen  •ftattcnatconäf  be= 
gegnete,  S.  499.    Sgl.  ftettberg,  a.  a.  O.  33b.  I.  6.  395. 

2)  Sgl.  ttettberg,  a.  a.  O.  ©.  394  f. 

3)  Sgl.  OeUner,  3cU)rbüdjev  beö  fränf.  :>fetc$3  unter  ft.  ^tmn,  Vcipjtg  1871, 
B.  118  ff.  u.  <5.  148  ff. 

£  c  f  e  1  e ,  (Sonctliengefd).  III.  2.  Baff.  37 


578  S  375.   ©d&enFung  «ptyin«  an  ben  ^apft. 

in  ber  9täf;e  non  sJiouon),  roolu'n  ^iptn  and;  bie  ©rofsen  feines  9teid)3 
berufen  imrtc,  um  ben  SBeiftanb,  ber  bem  «papft  $u  Iciftcn  fei,  feft  unb 
genau  ju  befummelt.  §ter  mar  c3,  roo  pptn  ber  römifdjen  tötrdje  atleS 
ba3  31t  übergeben  üerfprad;  (f.  0.  6.  420),  nm8  2liftulp$  ben  ©rieben 
abgenommen  fjatte  a  Lunis  cum  insula  Corsica,  deinde  in  Suriano, 
deinde  in  monte  Burdone,  deinde  in  Berceto,  deinde  in  Parma, 
deinde  in  Regio,  et  exinde  in  Mantua  atque  in  Montesilicis,  simul- 
que  Universum  exarchatum  Ravennatium  sicut  antiquitus  erat, 
atque  provincias  Yenetiarum  et  Istriam,  nee  non  eunetum  ducatum 
Spoletinum  sive  Beneventanum.  28ir  erfuhren  bieg,  ba  bte  ©äjenftmg3= 
urfunbe  von  Outercn  üerloren  gegangen  tft,  au§  ber  vita  Hadriani  I. 
dou  Slnaftafütö,  inbem  (Sari  b.  ©r.  btefem  ^apft  in  einer  neuen  Urfunbe 
bte  ju  Cutteren  bem  ^apft  (Stephan  III.  gemalten  3ufagen  buajftäbltä; 
nueberljolte 1). 


1)  Anastasii  vita  Hadriani  I.  c.  42  im  Wl t g n e 'fdjen  Cursus  Patrol. 
T.  128  p.  1179,  §  318.  93et  Mansi,  T.  XII.  p.  737.  Pertz,  Monum.  T.  IV. 
leg.  T.  IL  p.  7.  §ier  gibt  *ßer£  eine  3ufanntienjieÜ'ung,  ber  ©üter,  roetdie  ber  rös 
mifdjen  jrirdje  öon  Sßünn,  (Sarf  b.  ®r.  unb  Subtoig  b.  gr.  gefdjenft  korben  waren, 
mit  bem  anfügen,  ob  (ie  in  beren  33efii^  roirftict)  gekommen  feien  ober  nid)t.  3un^d^ft 
bie  ©d)enfung  oon  Duierci)  betreffenb  ttnrb  bemerft,  eS  i;abe  bie  3ufa9e  wfy  Oo^; 
fiänbig  ooöjogen  toerben  fönnen,  bodj  feien  nadj  bem  Kriege  ppinö  mit  ben  £om= 
barben  in  bm  unruldjen  25efi£  beS  ^3apfte3  gefommen  (756)  bie  ©täbte:  9>taoenna, 
Criminum,  ^3efaurum,  (Sonca,  $anum,  (Sefinä,  6inogal(iä,  2teft8,  $orum  ^ofculi, 
§orum  Sioit  mit  ©affubium,  SttonSfeltri,  5lcerre3,  Slgiomonö,  slfton3  ßueati,  @erra, 
Gaftetlum  <5t.  9ftarini,  23obium,  Urbinum,  Gattes,  SuciotiS,  (Sugubium  unb  (5omia= 
dum,  $aoentia,  ber  SDucat  öon  gerrara,  aud)  3>m°fa/  33ononta  unb  ©abeüum.  Uh* 
gefäfyr  jtoei  ©ecennien  ftoäter  na^m  ber  ßombarbenfönig  ©efiberiuä  baS  (Srard^at 
toieber  in  23efi£,  aber  Gart  b.  @r.  öerfpradj  bem  ^apftc  £abrian  I.  bie  ^tüd'gabe  bes= 
fetben  unb  betätigte  bte  ©djenfung  öon  Outerci).  hierauf  erlieft  ber  ^Pafcft  roirftict) 
im  3-  774  oocr  775  oen  einen,  unb  im  3-  776  auc§  oen  ftnbern  Xv)ül  beS  (Srar= 
djatS  toieber.  ©ett  777  »erlangte  ^apfl  £abrian  no$  tinia,c  weitere  @üter,  toetdje 
3t»ar  er  unb  fein  Vorgänger  nidjt  befaf,  bte  aber  efyemalS  ben  ^äpfien  öon  ben 
Sombarben  unb  Stnbern  feien  genommen  toorben,  unb  erhielt  nurt'Iidj  im  %  781  ober 
782  oon  (5arl  ba$  Patrimonium  Savinense  unb  im  3-  783 — 787  bie  ©täbte  im 
lombarbifdjen  £u$cien:  ©uana,  SuScana,  33iteroum,  Balneum  9tegi§,  (Saftettum  %t- 
licitatiö,  Urbs  vetus,  ^erentum,  Otta  unb  9ftarca.  23ci  ber  brüten  Dfcömerreife  (5ar(S 
erhielt  ber  ^3a^ft  ba^  $erffcred)en  toegen  Scneoent«,  aber  ber  ^erjog  ©rimoalb  brachte 
e§  bei  Garl  ba^in,  ba.%  bte  SBetoo^ner  be8  ^erjogtlutmö  it>m  untert^an  blieben  unb 
ber  $apf*  nur  ©runbt>err,  ni$t  Regent  btefeö  VßqixU  iourbe.  SSBeiter  erhielt  ^abrian 
nid^t«,  unb  aud)  fein  9?ac§foIger  Seo  III:  üetfudjte  im  3-  808  oergeblid^,  auf  ©runb 
ber  ©d^enfung  oon  Ouierct)  bie  %n\d  (Sorftca  ju  erlangen.  S3ei  QaxU  Stob  befaf 
atfo  ber  5paojt  unter  fränfifdt)er  Obert)o§eit 

1.  ex  antiquo  jure:  a)  bk  (Statt  9t om  fammt  intern  ^erjogt^um,  b.  i.  Cam- 


S  :jt:».   Stymfung  Sn>tn«  an  ben  |  ;,7!i 

xMbiuciclicub  liieuou  meint  Colon  er  (.x\alnb.  beo  fränf.  :Ketd)o  unter 
£.  Spippin,  L871,  2.  139  ]}.),  Mc  Uifunbe  uon  Cnieren  luibe  nocl)  feine 
\o  iyeeialijivte  Angabe  ber  bein  ^apft  geföenften  ®iltei  enthalten,  habe 
f teil  uielinenv  ben  ^eitmnftänben  gan&f)  (weil  uov  bem  .Urica,  auoa.eftcu't) 
nur  allgemein  auoa,cbrücft ,  beö  3nf)att3  :  ^Cl*  VM*  (•*  ^tnicf'ertjaltcn, 
■Ml  ilnn  uon  ben  sJona,obavbcn  an  Gütern,  bie  bisher  fdjon  bev  rönii|djen 


■aalt    cum    Maritima   biö  (Seperanum    unb   £erractna;   b)    Tuscia  Ronmnorum, 
itämlid)  bie  Stöbt«   ^ortuS,  Gcntumccllä ,  (Sereä,  93leba,  2ftarturianum,  6utrta,  9te 
\ntcllum,  QaOifunt,  Citum,  ^elimartium,  ?(ntoria,  £uba,  ^ßerufia  mit  ben  brei 
oiticln,  Statuta  unb  Utriculum; 

2.  ex  donatione  Pipini  et  Caroli:  ba$  @rard)at  unb  ^iaüenna,  bie  ^ßeiitapoltS 
unb  ^emilta  mit  ben  obenerwähnten  Crt)d)aften; 

3.  ex  pacto  Carisiacensi  et  jure  Carolo  regi  probato:  ba8  territorium  Sa- 
vinense,  bie  obenerwähnten  ©täbte  in  Tuscia  Longobardorum  unb  Dfiedjte  im  £er* 
gDftyum  33eneoent,  olme  iebod)  erlangen  31t  fönnen:  23iele3,  roaS  füblid)  ber  öon 
l'utta  burd)  Marina  unb  2ftantua  bis  2ftonö  ©ilicitf  gezogenen  £inte  lag,  alfo  nament= 
lief;  bie  3>nfct  (Sorfica,  bie  <3täbte  ^ßopulonium  unb  ^cofeüä,  bie  ^er^ogtbümer  <2po- 
leto  unb  ^eneoent ,  bie  <5täbte  (Saptta ,  ®aeta  unb  Neapel  fammt  il)ren  ©fjtrfett. 
Mtteö  biefi  blieb  im  93eftfc  ttyetlS  ber  Raufen,  tljetlS  ber  £er$oge  üon  23enet>ent,  tbeilä 
ber  @ricd)en. 

4.  tfaifer  ßubwig  b.  gr.  fügte  btefen  93ejtfcungen  ber  römifdjen  £ird)e  nod)  einen 
curtem  regalem  in  $)eutfd)lanb  binju ;  unäd)t  aber  ifl  bie  ifym  $ugefd)riebene  ©d)en- 
fungSurfunbe,  worin  er  ber  römifdjen  jtirdje  and)  ©arbinten,  ©teilten,  einen  £beil 
oon  Gampanien ,  33eneoent ,  ©alerno ,  Neapel  unb  ßalabrien  »erliefen  fyaben  foU, 
iproötnjen ,  weldje  Subwig  gar  nid)t  befafj  unb  aud)  nid)t  oerfdjenfen  fonnte.  93gl. 
Pertz,  1.  c.  p.  9. 

lieber  bie  <5d)enfung  $iptn8  31t  Outercr;  »gl.  Dr.  Mock,  de  donatione  a 
Carolo  M.  sedi  apostolicae  a.  774  oblata  (9Mnfier  hti  33runn,  recenftrt  bei 
3arnrfe,  liter.  Gentralblatt  1862  5ftr.  5);  Fölling  er,  baö  ftaifertfmm  GarlS  b.  @r. 
1864  3.  28  ff.,  unb  21  bei  in  f.  Slbtjanblung :  „^apjl  §abrian  I.  unb  bie  weltlidje 
£errfd)aft  be«  römifd)en  ©tut;!«"  in  ben  $orfd)ungen  jur  beutfdjcn  Ü5efd)id)te,  1862, 
5Bb.  I.  S.  453  ff.  £>ier  wirb  baS  Dcefultat  gewonnen:  „(Sd)on  ©regor  II.  grünbete 
feine  weltliche  ^crrfcr)aft  im  ©ucat  oon  SJcom;  bie  erftc  $ftad)t  aber,  weld)e  ben  ^ßapfi 
aU  felbftänbigen  §errfd)er  in  btefem  ©ebiet  anerfannte,  waren  nid)t  bie  ^raufen,  fon= 
bem  bie  ^ongobarben,  beren  Äönig  Suitpranb  mit  ^3apfl  3ad)ariaö  ^rieben  auöbrücf; 
(id)  für  ben  römifd)en  5)ucat  fd)Ioü  ...  ^Tie  ©runbfage  jum  Äird)enftaat  t)abcn 
<iljo  nid)t  bie  fränf ifd)en  Könige ,  fonbern  bie  ^äpfle  gelegt.  5ßaö  tyipin  für  beu 
i:apjt  t^at,  war  nid)t  bie  Örünbung  einer  mucn,  fonbern  nur  bie  93efcftigung  unb 
Erweiterung  ber  fdjon  oorl)anbenen  §errfd)aft.  9^id)t  mel)r  aber,  ja  faß  nod)  weniger 
tri  b.  @r.  für  ben  ^ßapft  get()an."  CelSncr  bagegen  lagt  C3a^rD"^cr  DCd 
fränf.  fteid)«,  1871,  ©.  139  f.):  „3Benn  ber  fyapfl  bisher  bei  aller  2lu6bel)nung  feiner 
Patrimonien  bod)  immer  nur  ein  reid)er  ©runbberr  gewefen  war,  übte  er  fortan  über 
feine  Untergebenen  politifdje  §o^eit«red)te  au$.  Xa«  2anb  befanb  fid)  i«  feiiit 
walt";  ^ipin  ermahnte  bie  ;Kömcr  jur  feften  $reue  gegen  itircn  .t>enit:  fte  geloben 
biefe,  ba  er  fte  l)eitfam  regiere,"  unb  bod)  „befaft  ber  ^apfi  nid)t  bie  ooCfe  3ouoe= 
ränetät  in  feinem  sJanbe,"  ber  Aranfenfönig  (patricius)  war  3d)ut^eri 


580  §  375.   ©pnobc  jii  a^ainj  im  3.  753. 

jtirdfje  gehörten ,  abgenommen  morben  mar  (alfo  ^Refutation) ,  nnb  über^ 
btefc  füllte  er  bekommen,  roaö  bie  granfen  ben  ßombarbeu  abnehmen  mürben 
(Donation,  3UTüacP  an  23eftkungen). 

5lnf  ber  ^erfammtung  $u  Ouiercn  [oft  ber  $apft  audj  ben  ^öntt^en 
eine§  benachbarten  Jt(ofter§  auf  19  gragepunfte  Slntroort  gegeben  Ijaben. 
23efonber3  mistig  ift  bartn  bie  Kummer  11,  be§  3nl^a^:  „menn  3>emanb 
ein  tobtfranfeä  Jtinb,  roeit  burd)au§  fein  Gaffer  ju  §aben,  mit  2öem 
tauft,  fo  foff  er  ntd)t  geftraft  roerben,  et  infantes  sie  permaneant  in 
ipso  baptismo,"  b.  f).  fte  [offen  ntdjt  nodjmcttS  getauft  raerben.  5)canfi 
u.  5t.  galten  btefe  tatemifd)  angeführten  2öorte  für  ein  ©loffem  1). 

2Ba$rf$emttdj  bem  3af)re  753  (nad)  ftettberg  754)  gehört  audj 
jene  ^Ratn^er  ©nnobe  an,  auf  metdjer  ^Bontfa^ ,  um  ftd)  ber  TOffton 
unter  ben  fyriefen  gan$  mibmen  ju  !önnen,  feinen  Sdjüter  fiuffuä  $u 
feinem  9lad)folger  auf  bem  ©tufjt  üou  $ftain$,  btn  ©türm  aber  $um 
5lbt  dou  gulba  befteffte.  Selber  finb  bie  9tadjrid)ten  barüber  Ui  ben 
alten  23iograpf)en  be3  ty(.  23onifa$  fc§r  bürfttg,  ja  tfjettmeife  unftdjer, 
3.  23.  menn  ber  ^atn^er  ^rieftet  im  2ln§ang  $ur  SBtffibalVfdjen  vita 
Bonif.  miffen  miff,  ßuffu§  §abe  bamatS  ftijmören  muffen,  bzn  fietdjnam 
fetneS  SefjrerS,  mo  immer  btefer  fterbe,  an  hm  üjm  Bereits  bezeichneten 
Ort  bringen  $u  motten.  —  $teffeid)t  ift  btefe  $)cain$er  ©mtobe  biefetbe, 
t)on  melier  @gil  in  feiner  vita  Sturmii  fagt:  fte  fjabe  bie  ftrenge  25or= 
fdjrtft,  mornadj  bie  9ftönd)e  uon  gulba  feinen  Sßetn,  fonbern  nur  gan$ 
fdjmadjeä  33ter  trtnfen  bttrften,  um  ber  Traufen  miffen  gemilbert2). 

§  376. 

£)te  $mei  ©t)noba(  =  ©tatuten  be§  f)I.  33ontfa^. 

Unter  bem  Flamen  be§  %  SBonifaj  beft^en  mir  nod)  groet  ©amm* 
tungen  ürdjlitfjer  $erorbnungen,  meiere  tljetfä  non  feinen,  tljett§  uon  jrib 
Ijeren  onnoben  (3.  B.  ber  ju  Slurerre  im  3.  590)  ertaffen,  unb  uon 
i§m  felbft  ober  Slnbern  jufammengeftefft  mürben,  £)te  erfte  biefer  ©amm^ 
dingen  mürbe  uon  33alu^e  in  einem  ßober  ber  Bibliotheca  Thuana  aufs 
gefunben,  mo  fte  bie  tteberfcfjrtft  führte:  ex  concilio  regum,  quibus 
legatus   Romanae   sedis   interfuit   Bonifacius.     §ienacf)    mürbe    ba$ 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  558  sqq.    Harduin,  T.  III.  p.  1985. 

2)  33ei  Pertz,   Monum.  T.  IL  p.  371.     Harzheim,    Concil.  Germ.  T.  I. 
p.  90. 


S  376.  Die  ciMiobai  Statuten  bc«  l)l.  Bontfa.  ;,.^1 

oonoilium  mixtum,  tan  bic  barin  enthaltenen  ©etorbmingcn  angelten 
follen,  in  bie  Seit  dot  bei  Qflefignattoii  (Sarlmannl  im  3.  7  17  fallen, 

unb  Intlmrt  bat  fte  luiffFürliä)  bem  3.  745  imb  jener  2uuobe  $nge< 
jdirieben,  nu-ldje  O'öln  gut  M^ctvopolc  beftimmte.  £)ie  28  capitula  biefer 
JBotmnlung  lauten : 

I.  SBentl  3emanb  ein  uor  einer  jtirdjc  ausgefe&teä  «flinb  au§  3ftit- 
leib  aufgenommen  l)at,  fo  fott  er  barüber  eine  Urfnnbe  ausfertigen. 
SSHrb  ba£  Jtinb  nidjt  innerhalb  10  £agen  jurücfgeforbert,  fo  barf  er  es 
bebalten. 

i».  A-nr  bie  Verdorbenen  fott  man  30  £age  tjinburd)  faften  unb 
Opfer  barbringen  taffen,  fott  feinen  fieicJmam  auf  einen  anbern  legen  unb 
Vit  £obtengebeine  nidjt  auf  ber  (h'be  umherliegen  taffen. 

3.  G§  ift  ntdjt  fünbr)aft ,  raenn  eine  grau  gleich  nadj  itjrer  ^lieber- 
tauft  in  W  «ftirdje  ger)t,  um  ©Ott  51t  bauten. 

4.  (Sterifer,  n>etd)e  ba§  §aar  pflegen,  fotlen  oom  Slrdjibiafon,  fetbft 
imber  üjren  Söillen,  gefroren  werben.  2lud)  bürfen  W  Gterifer  nur 
ifjrem  ©tanbe  angemeffene  Kleiber  unb  ©a)it^e  tragen. 

5.  $n  betreff  ber  ^rieftet*,  roeläje  ot)ne  ©rlau&mfe  be3  33ifdt)ofä  ttjre 
Sitel  (jlirdjen)  uerlaffen,  ift  beftimmt,  bafy  fte  auf  fo  lange  ercommuni= 
cirt  fein  follen,  hfö  fte  ju  ifjren  Titeln  gurüdteljren. 

6.  £aien  bürfen  rceber  M  fan  Vigitien  nod;  M  ben  Neffen  inner= 
f)alb  ber  ©itter  am  Elitär  ftefjen. 

7.  £>ie  Jtned)te  ber  ,£irdjen,  ber  Vifdjöfe  unb  Glerit'er  bürfen  oon 
ben  raetttidjen  3ftid)tern  unb  Beamten  nid)t  mit  Jrotjnbienften  belaftet 
werben,  bei  Strafe  ber  Grcommunication. 

8.  -üBenn  3>emanb  ^  ^tn  Königen  um  ein  jtirdjengut  gebeten  unb 
in  fdjänbüd)er  §abfud)t  ba%  Vermögen  ber  2lrmen  geraubt  l;at,  fo  barf 
er  bas  (Empfangene  nidjt  begatten,  unb  rairb  oon  ber  jtirdje,  bie  er  be^ 
raubt  f)at,  ausgefdjtoffen. 

9.  5)k  (Jollecten  (Öekte)  ftnb   nur   an  ©Ott  ben  Vater  311  richten. 

10.  2öenn  ^riefter  ober  SDiafonen  in  ben  ^>arod)ien  beftellt  n)erbenr 
fo  follen  fte  oorljer  bem  Vifdjof  ba3  oorgefd)riebene  Verfpredjen   ablegen. 

II.  SJkieftev,  roetdje  nad)  ifjrer  Drbination  (ordinatio  paupertatis) 
©üter  erwerben,  muffen  £eftamente  31t  ©unften  ber  föixfyt  mad)en. 

12.  $5ie  Vifd)öfe  follen  roadjen,  bafj  nidjt  §abfad)t  iljre  2lrd)ibta= 
fönen  jur  Zünbe  oerteite. 

13.  ^ßaöquille  follen  ftrenge  beftraft  werben,  fetbft  mit  (rril. 

14.  Ätte   Ci-ibe    follen    in   ber  ftirdje  unb   über  Dteliquien   gcleiftet 


582  §  376.   SDte  ©i)nobat=etatuten  beö  f>r.  Sonifav 

raerben:   „fo   möge  iljm  ©Ott  Reifen,  unb  bie  ^eiligen,   bereu  Reliquien 
Ijier  ftnb." 

15.  Jreigelaffene  bürfen  ebenforaenig  alö  ©flauen  Beugen  cor  ©e^ 
rtdjt  fein  gegen  greie.  2lber  vom  britten  ©rab  an  fönnen  il)re  Vlafy 
fommen  3cu8m  F*fo« 

16.  £aufa),  wenn  nidjt  burcl)  ©eraalt  erroirft,  Ijat  biefelbe  geftigfeit 
rate  ber  jtauf. 

17.  äöenn  ^emanb  mit  SBerfdjmäljimg  beä  Bürgen  fiä)  lieber  an 
ben  ©djulbnet  felbft  fjält,  fo  ift  ber  SBürge  unb  fein  @rbe  frei  üon  ber 
^ürgftfjaftSoerpffidjtung. 

18.  33et  einer  ©eridjtSöetljanbtimg  muffen  Dielerlet  Sßerfonen  fein: 
ein  Auflager,  ein  fettleibiger,  3e»9e^  unb  ein  Sftidjter. 

19.  Agnaten  finb  bie  3Serraanbten  non  männlicher  <&eite,  Kognaten 
bte  üon  ber  raei&lidjen. 

20.  SEBer  falfdje  Wlün&n  fajlägt,  bem  rairb  bie  §anb  abgehauen; 
raet  aber  guftimmt,  mufc,  raenn  ein  freier,  60  ©olibi  <Sü§ne  bejahen; 
ift  er  ein  jtnedjt,  fo  erhält  er  60  Qiehe. 

21.  SCßenn  ^Jcörber  ober  anbete,  bie  naefj  bem  ©efe£  ben  £ob  vex? 
fct)ulbet  fja&en,  gut  ititdje  fliegen,  fo  foll  iljnen  feine  Ülaljrung  gegeben 
raerben. 

22.  ©in  Räuber  foll  für  ba§  erfte  $ergel)en  mit  SBertuft  eineä  2luge3, 
beim  graeitenmal  mit  3lbfa)neiben  ber  9cafe,  beim  brittenmal  mit  bem 
£obe  beftraft  raerben. 

23.  ©infajdrfung  ber  ©onntagSfeier.  2öenn  ein  freier  an  einem 
Sonntag  Dtijfen  einfpaunt,  fo  foll  et  ben  redeten  Ddjfen  üerlieren. 

24.  §at  3emanb  etwa$  von  einem  SDteb  gefauft,  oljne  e3  $u  raiffen 
(baf$  er  ein  SDieb  fei),  fo  foll  er  innerhalb  einer  beftimmten  gtift  i^n 
augftnbig  &ti  machen  fudjen.  jtann  er  ir)n  nicfjt  finben,  fo  muf}  er  feine 
Unfrfjulb  burcl)  einen  (£ib  erhärten,  bie  ©acfje  herausgeben  unb  fort- 
fahren,  ben  $)ieb  §u  fudjen.  §at  er  aber  ben  £)teb  üerfdjraiegen  unfr 
einen  sJfteineib  gefdjraoren,  fo  foll  er  felbft  raie  ber  SDieb  geftraft  werben. 

25.  Sößenn  ^emanb  ^fällig  ba§  £ljier  eine§  5lnbern  tobtet,  fo  foll 
er  ungefdumt  ein  gleidjeS  bafftr  erftatten.  ©et  2eih  be§  getöbteten  IluV 
re3  gehört  ifun. 

26.  Söenn  ^emanb  ein  frembeä  §au§  ange^ünbet  l)at,  fo  mu}3  et 
erftttcr)  alle  ©ebdube  unb  roa§  barin  nerbrannt  ift,  erftatten,  überbiejj 
60  ©olibi  Be^a^ten  unb  öffentlich  33uße  tfjun.  2ludj  mu|  er  einem  %ebenr 
ber  bem  Vßxanb  entgangen,  ©üljnung  leiften   nad)   feinem  ©efe£   (naa) 


§  ;;.  ututen  bco  hl.  ©Otti| 

bcm  \\w  einen  Jeben  BefefclidJ  beftimmten  üflafje)  nnb  erftatten,  roa 
uerloven  Imben. 

27.  SB«  einen  ©ictltak  ober  .\>irteiuuea,  fyerrt,  fotl  feinem  Staube 
gem&f)  2  filme  leiften  nnb  ben  2Geg  öffnen. 

2g.  ©er  anuertrautcS  ®lti  in  feinem  .\>anfe  §at,  unb  biefeS  ocr= 
brennt  .  .  .  (bao  Weitere  fcljlt)  •> 

3)ie  jmeitc  äf)ntitf)C  Sammlung  ftifyct  ben  £itet  statuta  quaedam  s. 
Uonifacii  etc.2)  nnb  beginnt  mit  ben  Porten:  ,,aud)  ftnb  mir  ner; 
pflichtet,  bie  $orfd)rift  ber  (SanoneS  in  golgenbem  ju  benmljren."  §ie= 
narf)  mnö  btefen  Statuten  efjemalä  nodj  (Stroaö  norauSgegangen  fein.  2ie 
befteljen  au$  36  Hummern: 

1.  Stein  ^riefter  bavf  bie  ilmt  anüertrante  Jtirdje  o^nc  guftimmung 
beö  33ifc^ofö  oerlaffcu  unb  auf  SInratfjen  eines  2akn  gu  einer  anbern 
übergeben. 

2.  jtein  ^riefter  barf  bie  §1.  SJtyfterien  anbenodrtö  als  an  einem 
gemeinten  Ort  ooIIgter)en. 

3.  Rein  ^riefter  barf  in  einer  föiraje  aufcer  bem  uom  23ifd)of  ge= 
TDet^ten  9Iltar  nodj  einen  anbern  errieten. 

4.  jtein  ^riefter  barf  reifen  o^ne  ba%  (L  ^risma  unb  baö  gemeinte 
(Dd  unb  bie  Ijeilbringenbe  (5ucr)artftte ,  bamit  er  immer  Bereit  fei,  fein 
3Imt  §u  DOÜ^iefjen  3). 

5.  £)ie  qßrtefter  fotfen  bas  (£§rtöma  uerfajtiefcen  unb  ^tiemanben  ba= 
Don  geben  atö  2Ir$nei  ober  fonft  ju  einem  3rae^e- 

6.  jtein  2ak  barf  fid)  anmaßen,  of)ne  3uf*"nmun9  ^eö  ^3M"^0IÖ 
einen  ^ßriefter  an$  feiner  itirdje  gu  üertreiben. 

7.  Verbot  ber  (Simonie. 

8.  $)ie  ^ßrtefter  follen  recfjtfdjaffen  (eben  unb  baburd)  bas  s8oif 
b  elefjren. 

9.  3eber  93tfd;of  fott  in  feiner  <paroa;ie  ben  ^ßriefteru  genau   naa> 


1)  Baluzii,  Capitularia  regum  Franc.  T.  I.  p.  151.  Würdtwein, 
Epistolae  S.  Bonifacii  p.  158  sqq.  Giles,  S.  Bonifacii  Opp.  T.  II.  p.  32  sqq. 
Mansi,  T.  XII.  Appdx.  p.  108.  Harzheim,  Concilia  German.  T.  I.  p.  54  sqq. 
%r.  ©euer«,  ber  (;t.  23ontfa$  :c.  ©.  445  ff.  93intertm,  beutle  (ioncilien 
53b.  II.  ©.  148  ff. 

2)  Würdtwein,   1.    c.   p.    140.     Giles,   1.   c.   p.    22.     MailBi,    T.  XII. 
p.    383.     Harzheim,   1.    c.    p.    73.     Harduin,    T.    III.    p.    1944.     fetter« 
6.  440.    33tntertm,  o.  a.  ö.  ©.  137. 

3)  SDtc  fc6ottifd)eu  unb  englifefien  ^riefier  trugen  auf  Reifen  bie  bl.  <5uc^artflic 
getoßbntid)  in  einer  33üd)fe  am  §alfe.    Sinter  im,   o.  a.  C.  c.   I 


584  8  370.    Die  ormebaL-Statuten  be$  H.  Sontfaj. 

forden,   rootjer  fte  feien,   unb  wenn  er  einen  (55eftot)cnen  finbet ,  tlju  511 
feinem  eigenen  23ifd)of  surueffdjitfen. 

10.  2Ser  feinen  23ifdjof  uerläftf  nnb  jn  einem  anbevn  ftteljt,  fotl  ab= 
gefegt  roerben. 

11.  2)ie  WtW  nnb  5lebtifftnnen  follen  bura)  feuferjeö  £eben  if)ren 
Untergebenen  ein  guteä  23eifpiel  geben.  Zfyun  fte  es  nidjt,  fo  folleit  fte 
com  33ifdt)of  corrigirt  raerbeu;  pren  fic  ir)n  nicr)t,  fo  foll  er  bem  impe- 
rator  baoon  2ln$eige  machen  *). 

12.  3eber  23ifd)of  foll  in  feiner  ^arodjie  genau  barüber  machen,  ob 
in  jebem  Softer  bie  Flegel  feft  eingehalten  roerbe,  unb  ebenfo,  ob  ba,  reo 
bie  vita  canonica  eingeführt  ift,  gut  unb  canoniftf)  gelebt  raerbe 2). 

13.  SDte  33tfc§öfe  f ollen  tk  grauenflöfter  forgfältig  oifttiren :  ob  oor 
Willem  bie  Stebtiffin  entljaltfam  unb  feufä)  lebe  K.  hierüber  follen  bie 
$orgefetsten  ber  Softer  (b.  i.  bie  über  bk  grauenflöfter  gefetjten  ^riefter) 
befonber§  befragt  werben  3). 

14.  9tur  $u  beftimmter  3cit  barf  ein  tßriefter  in  einem  grauen= 
Hofter  3fteffe  lefen,  unb  mufc  bann  fogleidj  raieber  gu  feiner  töirdje  pts 
rütffeljren. 

15.  3«  bie  JHöfter  ber  Ganonüer,  ber  Mönche  unb  Tonnen  follen 
nidjt  meljr  ^perforiert,  al3  i)inreict)enb,  aufgenommen  werben. 

16.  SDer  23ifd)of  foll  bie  ^ßriefter  fetner  ^arodjie  genau  prüfen  unb 
bemirfen ,    ba]3   jeber   \>k   signacula   unb  baptisteria  red)t  ooll$iel)e 4). 


1)  5piercut$  fcrjlofe  $)u£in,  bafj  biefe  (Statuten  in  bie  3eit  na$  oer  Äaifets 
frönung  (SarB  gehören.  Mein  auet)  $ipin  unb  anbere  Könige  würben  impera- 
tores  genannt,  f.  oben  ©.  561  9ßote  1.  9tur  baä  fdt)cint  roafyrfdjeinlicr) ,  bafc  ber 
SluSbrucf  imperator  auf  bie  3eit  nac§  oer  ©afbung  $ipin3  jum  granfenfönig  Iun= 
roeist.    ©interim,  a.  a.  O.  ©.  138. 

2)  ©cr)on  oor  Gfyrobegang  gab  e8  canonici,  unb  er  roar  uur  ber  Sftefiaurator 
ber  vita  canonica.  ©gl.  Sinter  im,  a.  a.  O.  ©.  139.  —  2Benn  Sflanfi  (T.  XII. 
p.  262)  barauf  tjiuuüeä,  bie  (SanoneS  4,  12,  14  u.  15  beS  $1.  SBonifag  feien  tben= 
ttfd)  mit  c.  27,  26  u.  19  ber  ©rmobe  üon  2Jlain$  00m  3.  813  un0  c-  6  00lt  %xlt* 
üom  3.  813,  alfo  unfere  (Statuten  jünger  als  biefe  ©tynoben,  fo  entgegnet  33inte= 
rim  (1.  c.)  mit  Dtedjt:  biefe  ©tjnoben  Ratten  roafyrfcr)einlicr)  aus  ben  Statuten  beö 
fyt.  S3onifaj  gefdjopft,  nidt>t  umgefetyrt.  2)a3  ©leiere  gelte  oon  ben  (Sapitutarien 
(SarlS  b.  $r.,  tx>etdt)e  s#el)nlicr)e3  roie  unfere  Statuten  enthalten. 

3)  ©eiterS  (©.  441)  unb  33interim  (o.  142)  tyaben  ben  ©dEjrufcfafc  biefe«  Ga= 
non«  unrichtig  gebeutet. 

4)  Signaculum  r=  ©mubotum  unb  SlbfdjroörungSformet  bei  ber  Saufe;  bapti- 
sterium  =  bie  übrigen  bei  ber  Saufe  anjuroenbenben  ®ebete,  Saufritual,  Du 
Cange,  s.  h.  v. 


S  :al:<Statuten  be*  #.  9?onr 

3lud)  foll  er  b  c  über  bie  ^ebeutung  jebeS  ©orte$  im  bapt 

rium  iinterridjttlt. 

17.  [ei  ben  ©anbei  jebeS  ^riefters  genau  Übermaß«, 

bamit  ja  fetner  eine  grauenöperion  im  £aufe  l)abe. 

manb  bem  Zobe  nabe  iit,   fo   foll  ifnn  bas  lefcte  unb 
nötbige  8iatiann  nidjt  oerfagt  werben. 

9tai  barf   nidjt   mehrere  £obte  aufeinanber  legen  (ogl.  - 
imtobe  oon  Slurerre  ü:  '0). 

::en  barf  man  roeber  bie  Irudjariftte  nod)  ben  griebenss 
\tben,  aueb  t§re  Körper  nidjt  in  2Ma  unb  ^pallia  (&ird)entüdjer) 
einbüllen  (ogl.  c.  12  oon  2lurerre,  f.  o.  2.  AS  unb  c.  6  oon  (Hermont 
im  3  II.    2.   760  c.  6). 

21.  :icbt  erlaubt,   in  ben  .Hirnen  roeltlidje  G§öre  un: 

fange  oon  ©eibern  aufzuführen   ober  ©aftmd^ler   $u   galten  (ogl.  c.  9 
oon  STurerre,  f.  o.  &  43). 

l'tänner  bürfen  niebt  gemeinfdjaftlid)  mit  ©eibern  baben. 
:?ln   bem   2(ltar,    iüo    ber   :£tfcbof    9Heffe    gelefen    Ijat,    barf 
am   gleiten   Zag   nidjt   audj   ein    ^riefter   celebriren   (ogl.    c.    10  oon 
Slurerre). 

:ern  barf  man  bie  $tgtl  nicr)t  oor  ber  $roeiten 
3nmbe  ber  ?iad)t  perexpedire  (enbigen),  roeil  man  in  ber  ¥lad)t  felbft 
nadj  $iitternad)t   nidjt  me§r  trinfen  barf.     (*ben[o  an  ©eiljnadjten  unb 
ben    übrigen  ^eften  (ogl.    c.  11    oon  5lurerre   unb   bie   oben  2. 
gegebene  (rrftärung). 

|>riefter  füllen  bie  ihnen  anoertrauten  ©laubigen   anhalten, 
bao  Zpmbotum  unb  ba3  (3ebet  be3  §errn  ausroenbig  p  lernen. 

26.  £ie  ^riefter  f ollen  erflären,  \>a}$  ?liemanb  }>atfje  roerben  tonne, 
:tidjt  baö  3ombolum  unb  baö  ^kbti  beo  (ertl  auSioenbig  tarn. 

27.  V:ber  ^vtefter  mitB  bie  5lbfd)ioörung^  unb  ißefenntniBformet  in 
ber  2)iutterfprad)e  ber  Zäuflinge  abfragen ,  bamit  jie  oerfteben ,  mtä  üe 
befennen  unb  mem  fic  entfagen.  ©er  fötales  niebt  tljut,  foll  bie  ^arodue 
oerlaffen. 

28.  ^Bcnn  e$  oon  .Jentanb  ;roeifellmft  tu,  ob  er  getauft  fei,  mujj  er 
o^ne  iBebenfen  getauft  roerben,  aber  mit  ber  jvormel:  „roenn  bu  noa) 
niebt  getauft  ( 

29.  Uc  $rieftar  f ollen  jtd)  oom  $Mjcbof  bas  .Uranfenol  erbitten,  e$ 
Ui  fidr)  baben  unb  bie  Traufen  $u  beffen  Empfang  ermahnen. 

30.  3ie  follen   baö  &oQ   lehren,   bie  oier  gefei>lid)er. 


586  S  37ß-    $>ic  ^nobaketatuten  beS  t)I.  Söonifaj. 

obarfjten ,  nämlid)  im  SSlaxi ,  Sunt ,  September  imb  £)ecember ,   jur  3e^ 
bei*  2lu3tl)eitung  ber  1)1.  Soeben. 

31.  2öierool)t  mix  burd)  oerfdjiebene  llmftänbe  oerljinbert  ftnb,  bic 
SBorfdjrifteu  bcv  (SanoneS  in  betreff  ber  SReconctltatton  ber  ^önitenten 
üoffftdnbig  $u  Doff^te^en,  fo  follen  fie  barum  bodj  nidjt  gang  aufgegeben 
werben.  Seber  ^ßriefter  foll  ben  ^önitenten  gleid)  nadj  2Tn§örung  fetner 
33eid)t  data  oratione  reconciliiren  (b.  Ij.  nadjbem  er  iljm  ein  ©ebet  $ur 
33itjse  aufgegeben).  $)en  (Sterbenben  aber  foll  (Sonummton  unb  9ftecon= 
ctttation  oljne  3<>8enm9  evtljeitt  werben  ')• 

32.  2Benn  3emanb  in  einer  fcvantytrt  bte  33u^e  empfangen  will 
nnb  ben  ^riefter  ju  fict)  ruft,  aber  t)or  beffen  9lnfrtnft  bie  ©pradje  ober 
ba3  Söenmfjtfem  oerliert,  fo  follen  W,  roeld^e  ft}n  fjörten,  3eu3n*f3  fur 
tfjn  ablegen  (baf$  er  wirflid)  babe  beizten  wollen),  unb  er  foll  bann  bie 
23uj$e  empfangen.  ©djeint  er  fogleicf)  in  fterben,  fo  foll  er  pgleid)  audj 
burcl)  bie  §änbeauflegung  reconciliirt  unb  iljm  bie  Eurfjariftie  in  ben 
9Jhmb  gelegt  werben,  bleibt  er  am  Seben,  fo  follen  bie  obengenannten 
3eugen  üjm  mitteilen,  baft  feiner  Söttte  entfprodjen  worben  fei,  unb  er 
foll  fiel)  ben  SBufcüorfdjrtften  unterbieten  auf  fo  lange,  als  e§  ber  ^riefter, 
ber  iljm  bie  33u§e  erteilte,  für  nötln'g  ftnbet. 

33.  2öenn  ein  ^riefter  ober  Eferffer  fidj  mit  Sßaljrfagerei ,  £>ioina= 
tion,  Sraumbeuterei,  mit  btn  sortes  unb  ^ulafterien  abgibt,  fo  foll  er 
ben  canonifdjen  ©trafen  unterliegen. 

34.  SDte  ^riefter  follen  bem  35olf  befannt  madjen,  ba%  am  ©amstag 
cor  ^Pfingften  ebenfo  gefaftet  werben  muffe  n>k  am  ©am3tag  oor  ^afdja, 
unb  2We  jur  neunten  ©tunbe  %uv  Jtirdje  gefjen  muffen,  wie  am  Slbenb 
be3  (£§arfam§tag§.  2lu<§  muffen  fie  ba3  ^fingftfeft  ebenfo  Ijocr)  feiern 
wie  ba$  q3afcr)afeft. 

35.  Seber  ^riefter  foll  ba%  Wolf  öffentlich  ermahnen,  fidj  ber  uuer= 
laubten  @§en  ju  enthalten,  unb  bafc  eine  rechtmäßige  <S§e  oljne  gegen* 
fettige  Einwilligung  burd)au§  ntcrjt  getrennt  werben  tonne,  au^er  in  causa 
fornicationis,  unb  mit  gegenfeitiger  Einwilligung  nur  propter  servitium 
Dei  (um  fid)  gang  ©Ott  gu  wibmen). 

36.  Wn  ben  Sonntagen  follen  bk  qSriefter  oerf ünben,  weldje  £age 
gefeiert   werben   muffen   (sabbatizare) :  in   erfter  fiinie  an  2öeü)nad)ten 


1)  S)en  Seidjtenben  würbe  jtüar  bie  SßriöatloSfored&img,  aber  nod)  nid)t  bie 
feierliche  Söteberauf  nannte,  ben  ©terbenben  ober  beibe«  sugteicr)  erteilt.  Sinter  im 
a.  a.  0.  <S.  146. 


tyttofec  pi  BemeuÜ  im  \  :,s7 

4  tage,  an  (%i[ti  8efä)lteibttng  1  tag,  an  l*pipl)anic  l  Xac\,  an  IKariä 
Reinigung  l  Sag,  an  $afä)a  nacf)  beut  2onntaa,  nod)  •'*  tage,  an  bev 
>>iinmclfal)vt  bi*c>  $errn  1  tag,  am  ®d6urt8fefl  3oljanm3  be3  S&ufetiB 
l  tag,  am  lobeöfeft  bev  fit.  Xpaftd  $etasl  nnb  SßauiuS  1  Sag,  an 
SRariä  Himmelfahrt  1  Sag,  an  9Rariä  ©eburt  1  Sag,  am  XobeSfeft  be3 
bl.  iHpofrolö  9tnbrea3  1  Stag  *> 


StoetteS  ftapttef. 
Die  Snno&eu  jtuifdjcn  755  im)  788. 

§  377. 

(Snnobe  31t  Verneint  im  3-  755  unb  fränfifdje  § e r b ft f i) n 0 b e 

beö  3.  755. 

öatb  nad)  bem  £obe  be§  §t.  SBomfactuS  2)  oerfammette  jtönig  s^i= 
pin  faft  alle  33i|d)öfe  ©afftenä  $u  einer  ©nnobe  in  Yerno  palatio  (33ei*s 
neuit  groifd^en  s$ari3  nnb  (Sompieane)  am  11.  3ll^i  755  3).  £)en  3raerf 
gibt  ba$  ^rotoFoff  mit  ben  Porten  an:  „Jtönig  tyiyin  fjabe  genmnfajt 
recuperare   aliquantisper  instituta  canonica.     gür   Dolfe    ^teber^er= 


1)  £<a$  ißfingflfeft  ifl  ^tcr  auSgelaffen,  tt>ar)rf<$etnltc§  roeit  fcfjon  oben  c.  34  ba= 
»oh  bie  Diebe  toax. 

2)  (SS  ifl  befanntlic^  flrittig,  ob  23onifaj  am  5.  3"ni  754  ober  755  gefiorbeu 
fei ,   ba   ein  Xljeif   ber  OueHen   biefeS ,   ber   anbere   jenes  %al)x  angibt.    ©  e  i  t  e  r  S 

14)  unb  9*ettberg  (1.  397)  entfd^eiben  für  755,  OelSner  unb  £at)n  für  754, 
»gl.  beS  Sefcteren  2lbl)anbtung :  ,,9lecr)  einmal  bie  Briefe  nnb  ©tynobert  beS  Sonifas" 
6.  90  unb  OeUner,  3a()rbüd)er  beS  fränf.  jReic^S  unter  jt.  ^ipp'm,  1871,  ©.  40 
u.  489  ff.  Se^tcrer  tyanbett  ©.  165  ff.  auef)  ausführlich  über  bie  legten  £age  beS 
t)I.  Söonifaj. 

3)  £afyn  in  f.  Qiffertation  Qui  hierarchiae  Status  fuerit  Pippini  tempore, 
p.  28  »erlegt  biefe  <5toiobe  in  baS  3-  756  /  *»eit  f*e  öom  H«  3uli  oc^  »t er ten 
3af>reS  $ßi»inS  batirt,  unb  $i»in  erft  int  3uIi  752  hum  Äönig  erroäfytt  roorben 
fei.  Slttein  biefeS  festere  Saturn  ifl  fet>r  zweifelhaft  (f.  oben  ©.  569).  &ud&  fd&He&t 
£aljn  au«  einigen  Kttfbr&fen  ber  ©i)nobe  (weil  fie  00m  jtönig  in  ber  britten  $€ft 
fon  fpredje) ,  ba§  ^ipin  ntcr)t  »erfönlicr)  anwefenb  gewefen  fei,  unb  meint,  bie  33e= 
fdjlüffe  ber  iBifd&öfe  Ratten  nur  bis  jur  :Kücffel)r  beS  Königs  au«  bem  lombarbifd&en 
Ärteg  Geltung  fyaben  fotten.  @ewife  mit  Unrecht.  2)ie  «Srmobe  wollte,  wie  fie  im 
^roömium  fingt,  einige  £au»tfdjäben  ber  3eit  feilen,  unb  biefc  erforbert  bodj  Qcfefet, 
bie  langer  als  ein  Vierteljahr  gelten  joHen. 


588  S  377.    ©ijnobe  $u  fernem!  im  3.  755. 

ftellung  ber  firajltdjen  ©rbmtng  aber  fei  bk  gegenwärtige  3ett  ntct)t  gün= 
ftig,  nnb  fte  werbe  anf  fpäter  oerfdjoben.  3öa3  jeboa)  jefet  fdjon  allge= 
mein  beljttfS  ber  SBerbeffeumg  befdjloffen  würben,  fei  golgenbeä." 

1.  3>n  jeber  (Stabt  muft  ein  23ifd)of  fein. 

2.  (2)a  bie  9Jcetropolitanoerfaffung  nodj  nicr)t  oollftänbig  Ijergeftetlt), 
fo  muffen  alle  33tfdt)öfe  benjenigen,  welche  in  vicem  metropolitanorum 
oon  un§  beftellt  mürben,  btn  ccmomfdjen  ©eljorfam  leiften. 

3.  3eber  23ifd)of  Ijat  in  feiner  $ßarod)te  ba3  <Jted)t,  fowol)l  bie  Gle= 
rifer  al3  bie  Regulären  nad)  canonifdjer  Orbnung  $u  corrigiren. 

4.  gweimal  im  ^afyx  foll  eine  Snnobe  gehalten  werben,  bk  erfte  im 
erften  ^Jconat,  nä'mlid)  an  ben  ^alenben  be3  ^Jccirj,  unb  $mar  ba,  mo  es> 
ber  «ftönig  Befiehlt  unb  in  feiner  5l'nroefen^eit  (^cctr^felb),  bie  anbere  am 
1.  October  ju  <Soiffon3  ober  anberroärtS,  je  nadjbem  e§  bie  23ifd)öfe  ber 
^Occlqfrmobe  beftimmen. 

5.  2We  Möfter,  fomoljl  ber  Männer  al§  ber  grauen,  fallen  com 
23ifd)of  ber  3)iöcefe  piv  Beobachtung  ber  Otegel  angehalten  werben,  .ftann 
er  fte  niajt  beffern ,  fo  foll  er  e3  bem  oon  un3  beft eilten  Metropoliten 
melben;  geljordjen  fte  aud)  biefem  rtict)t ,  fo  werben  fte  oor  bie  ©nnobe 
gelaben,  um  canomfd)  geftraft  $u  werben.  SBeradjten  fte  aud)  bie  ©n= 
nobe,  fo  oerlieren  fte  (bie  SBorfte^er  btefer  Möfter)  ifjre  2öürbe  ober  (unb) 
werben  oon  allen  33ifcr)öfen  ercommunicirt.  2lud)  fallen  bann  auf  ber 
«Spobe  nad)  bem  Tillen  be3  $tbnig>§  unb  (vel  =  et)  unter  3uf^m= 
mung  ber  33tfd)öfe  anbere  jttofteroorfteljer  beftellt  werben. 

6.  (Sine  2lebtifftn  barf  ntd)t  $wei  Softer  regieren,  unb  ü)r  Mofter 
nid)t  Detiaffen,  aufler  in  ,£rieg3notl).  2öill  ber  Atörtig  eine  2lebtifftn  $u 
ftdj  rufen,  fo  Jann  bieg  jäljrlid)  einmal  mit  3uf^ttnmun9  ^reg  ^iöcefan- 
bifdjofS  gefdjeljen.  (Sbenfo  barf  eine  dornte  ba§  Jllofter  ntdjt  nerlaffen. 
§at  fid)  eine  irgenbwie  oerfünbigt,  fo  foll  fte  innerhalb  be3  JttofterS  nadj 
bem  Dtatl)  0ßorfdjrift)  be'§  iötfdt)ofg  Bufte  tljun.  3ft  e§  nötln'g,  wegen 
ber  SBebürfntffe  eines>  grauenfloftet*3  bem  jtönig  ober  ber  ©tmobe  eine 
Reibung  §u  machen,  fo  follen  bieJ3  bie  praepositi  ober  missi  ber  grauen= 
r'töfter  tljun  (ogl.  c.  13  ber  ^weiten  Statuten  be3  1)1.  Bonifacius  ©.  584> 
unb  bie  etwaigen  ©efdjenfe  in  ben  fömgtidjen  Sßataft  bringen.  3ft  ein 
Ätofter  fo  arm,  baft  e§  bk  Dtegel  nid)t  beobachten  (j.  23.  bie  Glaufur  nidjt 
galten)  Jann,  fo  foll  ber  S3t|djof  bk%  bem  jtönig  melben,  bamit  er  211= 
utofen  gebe,  ©inb  in  einem  ^lofter  Tonnen,  welche  bie  ^Regel  bttrd)au3 
nidjt  beobachten  wollen  unb  nid)t  würbig  finb,  mit  ben  anbern  jufammetu 
^ttleben,   fo  foll  ber  33ifd)of  unb  bk  Slebtifftn  fte  in  einen  abgefonberten 


S  377.    3i)itobc  \u  CertKItU  im  \   \ 

fßtafe  beo  SRooigiotö  (pulsatorium,  f.  l)n  Gange)  cinfrf)(ici?cn ,  100  fie 

Q&nbeaffteft  Deichte»  muffen,  bis  fic  jicf;  ber  Söicbcvamnabme  mürbig 
feigen. 

7.  ,3'n  WtW  £ßaro$ie  bavf  ein  öffentüd)e3  ^aptiftcvium  fein,  aufter 
ba,  iuo  eo  ber  SBlföof  beftimmt.  Oiur  in  9lotl)fälfen  bürfen  bie  ^ßvicftcv 
an  jcbem  Ort  taufen. 

S.  ?ll(e  ^viefter,  bic  in  einer  S)iöcefc  leben,  ftnb  bem  33ifdt)of  unter; 
nwrfen  nnb  bnvfen  oljne  feine  (Srlaubnif?  lieber  taufen  nod)  ^Jteffc  feiern. 
?(nd)  muffen  fie  beim  (Soncil  beä  23ifdjof3  erfdjeinen. 

9.  SGBetai  ein  uon  feinem  33ifcf>of  begrabirter  ^riefter  oljne  beffen  Ot= 
fau&ttifj  (sine  commeatu,  f.  Du  Cange)  eine  2fmt3function  üervtct)tet 
nnb  bcf$atb  ercommnnicirt  tüirb,  fo  follen  aud)  biejenigen,  roeldje  raif= 
fentlirf)  mit  ir)m  ©emcinfdjaft  gepflogen  fjaben,  roiffen,  bafy  fie  ercommu= 
nicirt  ftnb.  ©benfo ,  raenn  ein  (Sterifer  ober  2ak  23lutfd)anbe  begangen 
I;at  nnb ,  weil  uuuerbefferlid) ,  ercommnnicirt  raorben  ift ,  fo  fotfen  aud) 
alle  biejenigen,  bie  mit  ttjm  <55emeinfcr)aft  gehabt,  roiffen,  bafy  fie  ercom= 
mnnicirt  finb.  $)tefe  (Srcommimtcation  befielt  bartn,  bafc  fie  bie  jlirdje 
nidjt  mef)r  hetveten  unb  mit  feinem  <Sr)rtften  effen  unb  trinken  bürfen. 
SSflan  barf  uon  innert  fein  (Sefdjent5  annehmen,  ifjnen  ben  jtuf}  nidjt  reiben, 
nidjt  mit  i^nen  beten  unb  fie  nidjt  grüßen,  bB  fie  com  33ifdjof  roieber 
reconcitiirt  finb.  2öer  mit  Unrecht  ercommunicirt  $u  fein  glaubt,  fann 
ftdt)  an  ben  Metropoliten  raenben,  muß  aber  bt§  ju  beffen  £prudj  bie 
(5rcommnnication  nadjadjten.  2öer  bie}]  nicr)t  tJjut,  fott  üom  jtönig  mit 
(*ril  beftraft  werben. 

10.  ^Jcöndje  bürfen  weber  nadj  D^lorn  nod)  anberroärtä  fyn  reifen, 
aufier  im  Auftrag  be3  2Ibte3.  3ft  ein  $lbt  fo  nadjtäffig,  ba$  fein  £u)= 
fter  in  bie  §änbe  t>on  fiaien  fommt,  unb  e3  roollen  befcljatb  einige  feiner 
SDWndje ,  um  tr)re  ©eele  gu  retten ,  in  ein  anbereä  Softer  übertreten ,  fo 
bürfen  fie  e§  mit  ^uftimmung  bes>  23ifd)of3  tljun. 

11.  (*3  barf  fortan  ntcrjt  mefjr  gefdjeljen,  baß  ©otdje,  roetdje  nm 
(s^otte3  mitten  bie  £onfur  genommen  }it  haben  behaupten,  iljr  eigenes  %ktt 
mögen  nerroaUenb  priuatim  leben,  üiedncljr  muffen  fie  in  ein  St  (öfter 
geben  ober  unter  ber  Slufftdjt  bcS  53ifd)of§  nadj  ber  canonifdjen  :Ueget 
(eben.  £)a3  <^5Ietcr)e  gilt  üon  ben  TOgben  ($ottc3,  bie  ben  ^djlciev  g6 
nommeu  Ijaben. 

12.  (ilerifer  muffen  bei  ber  jtirdjc  bleiben,  an  ber  fie  bienen. 

5Der  beftc  Gober  biefer  3i)nobe  (ber  uatifanifdje)  Ijat  nur  Mefc  12 
(ianoncö   unb   )ti)ik\]t  bann  mit  ben  Porten  Deo  gratias,  finit,  rinir. 


590  §  377.   Smtobe  ju  93erncutf  im  3.  765. 

S)aS  Weitere,  in  ben  groet  anbcvn  .ftaubfdjriftcn  Gmtfyaltene  (oon  unS  als 
c.  13—25  aufgeführt),  l;at  bic  befonbcvc  lieber)  djrift  Petitio  episcopo- 
rum  imb  ift  moljl  etnmS  jünger ,  ugt.  OelSuer,  3a§rbüa;er  beS  fvänf. 
fteid;S  je,  1871,  ©.  468  f. 

13.  £)ie  episcopi  vagantes  bürfeu  oljne  23efel)l  beS  23ifa)ofS,  in 
beffen  SDiöcefe  fie  fid)  beftnben,  gar  feine  guuction  üoll§ter)en. 

14.  2öieberf)olung  beS  c.  28  bei*  brüten  ©unobe  tum  Orleans  in 
betreff  ber  ©onntagSfeier,  f.  23b.  II.  G»  778. 

15.  SDie  §oc^geiten  forool)!  ber  ©blen  als  ©emeinen  muffen  offene 
lidj  fein. 

16.  (Siedler  füllen  fid)  ntdjt  mit  tüelttidjen  ©efdjäften  befaffen,  außer 
auf  23efef)l  beS  23ifd)ofS  ober  21bteS  ^um  heften  ber  Stixfyen  ober  SBatfen 
ober  mtttom  (ogl.  c.  3  uon  (Sfjalcebon,  33b.  II.  ©.  507  f.). 

17.  ©in  bifdjöflidjer  ©tul)l  barf  ntcrjt  über  brei  Neonate  erlebigt 
bleiben  (ogl.  c.  25  oon  ^alcebon). 

18.  jtetn  (Slerifer  barf,  außer  auf  Söefeljl  feineS  23ifd)ofS  ober  316= 
teS,  ftdj  an  ein  roeltlidjeö  ©eridjt  menben,  gemäß  c.  9  uon  Gartfjago 
pRepetttion  beS  c.  9  oon  §tppo,  33b.  IL  <5.  57  u.  66). 

19.  $)ie  3mmunttdten  ber  .fttrdjen  f offen  bemafyrt  werben. 

20.  33ei  roniglidjen  (b.  I).  x>om  jtöntg  bottrten)  jtlöftern  foll  ber 
21bt  ober  bte  21ebtiffin  bem  ^ontg,  bei  ben  bifd)öflid)en  aber  bem  33tfct)of 
Btedjmmg  ablegen. 

21.  2Ille  ^ßreSbnterate ,  bte  $u  einem  23iStl)um  gefe($lid)  gehören, 
follen  audj  in  ber  ©eroalt  beS  betreffenben  23tfd)ofS  fein. 

22.  2öafffal)rer  bürfeu  feine  3öffe  bejahen. 

23.  SDie  ©rafen  unb  9tid)ter  follen  an  ifjren  (Gerichtstagen  gnerft 
bie  Slngelegenljeiten  ber  SSMtrroen,  Söaifen  unb  jttrdjen  oerljanbeln. 

24.  Verbot  ber  €>imonie. 

25.  fäein  SBifdjof  ober  51bt  ober  ßate  barf  für  einen  9ted)tSfprud) 
(Sportein  nehmen,  benn  roo  ©efäjenfe  einfließen,  roirb  bie  ©evedjtigfeit 
gefdjroädjt  *)• 

(Einige  biefer  (Stmobe  im  ©ober  Palatino-Yatic.  nod)  roetter  $uge= 
fdjriebene  GanoneS  gehören  ber  t>on  Gompiegne  (757)  unb  ber  angeb= 
liefen  Sftefeer  ©nnobe  00m  3af)re  753  ober  756  an.    ©S  Ijaben  näm= 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  578.  Harduin,  T.  III.  p.  1993.  Pertz,  Mo- 
num.  T.  III.  leg.  T.  I.  p.  24  sqq.  OeBner,  3crt)rbüdjer  beS  fränf.  Sfteidj«  unter 
St.  ^tp^in,  Seidig  1871,  ©.  219—232. 


§  Ml.    Avänfifdjc  WcucralfiMiobe  im  «J.     7Ö5.  .Y.H 

iiiii  ©irmonb  unb  ©aluje  bie  uon  j>itnöuo  in  einem  SRefeet  Sobey  auf« 
gefundenen  SanotteS  oincv  üflefcet  2tmobc  jugcfdjvicben,  auf  ©nmb  einer 
Hcujjerung  in  ben  Wiener  Ännalen.  Mein  bk  ©efdjidjtc  tenut  bieje 
€>gnobe  DOn  SRefe  nidjt,  unb  ber  oon  ^ßerU  allein  ridjtig  ebivte  Ic.vt 
beutet  nid)t  im  i^ennajtcn  tat,  100  unb  luann  bie  fragliche  ©rmobe 
ftattgdmbt  I;abc.  DelSner  tnadjte  e3  in  feinen  3a$¥&ä<$erJ1  beö  frdnf. 
Weiche  unter  £.  ^ippin  (Seidig  1871,  6.  240  ff.  u.  (5.  468  ff.)  fe^r 
glaublidi,  bau  bulbigft  nad;  bev  £unobe  oon  Sßerneuit ,  nod;  im  §erbft 
beSfeften  xuihre§  755,  abermals  eine  frdnfifdje  ©nnobe  (roo  ift  unbe= 
rannt)  ftattge^abt  l)abe,  unb  ba(3  i§r  ba3  capitulare  incerti  anni,  au3 
7  (Sopfttsfa  beftel;enb  (ben  angeblid;  SJcefcern),  ebivt  M  Pertz,  leg. 
T.  I.  p.  30,  angehöre.  $)tefe  7  (Sapitula  bilben  bk  Fönigtidje  Vorlage 
unb  l;anbeln  • 

1.  unb  2.  oon  ber  23tutfd;anbe.  ©djroieriger  ift  ber  3.:  3>n  betreff 
ber  ^riefter  unb  GleriFer  oerorbnen  wir,  baf$  ber  2lrd;ibiaFon  fammt  bem 
(trafen  fte  ermahne,  jur  ©nnobe  31t  fommen.  2Ber  nidt)t  erferjeint r  ber 
foll,  er  felbft  ober  fein  Sßevujeibiger ,  00m  ©rafen  um  60  ©olibi,  bie  in 
ben  königlichen  gi3cu3  faden,  geftraft  roerben,  ber  23ifd;of  aber  wirb  il;n 
nad)  ben  canoniferjen  Oiegeln  aburteilen.  SBenn  aber  ein  $)cäd)tiger  eiuen 
ißrieftet  ober  (Sterifer,  ober  einen  ber  23lutfd)anbe  2lngefd)ntbigteu  mit 
©emalt  ber  6rmobe  oerroeigert,  ü;r  oorentljdlt  (contradicere ,  f.  Du 
Cange,  unb  unten  ©.  615),  fo  foll  ber  ©raf  oon  biefer  ^ßerfou  (biefem 
9Jcdd)tigen)  Bürgen  oerlangen,  baf;  fte  fid;  gugtetcr)  mit  einem  33euolI= 
mddjttgten  beö  SMfdjofS  oor  bem  jlonig  [teile;  ber  ^önig  aber  foll  fte 
ftrafen,  bamtt  bk  übrigen  gebeffert  werben  *). 

4.  Söattfa^rer  nad)  #com  finb  oon  allen  £Mtn  frei. 

5.  3n  betreff  ber  sphrnje  foll  baä  spfimb  22  <5otibt  l;aben;  baoou 
gehört  einer  bem  ^ünjoerfertiger. 

6.  $)ie  Immunitäten  follen  beroal;rt  bleiben. 

7.  2llle  0tid)ter  follen  ©erecfjtigfeit  l)aub§a6en.  2ßer  feinen  Streik 
Raubet  oor  ben  «ftönig  bringt,  ol)ne  bafl  juoor  ber  ©raf  auf  bem  9Raftuni 
(©erid)t)  oor  ben  9c.ad)inburgen  (©eridjtäfdjöffcn ,  oon  bem  gd(ifd;cn 
rogh  =  auäroäfjten)  barüber  entfd;ieben  r)at,  ber  befommt  <Sd;fdgc,  ober 
roirb,  wenn  er  eine  angefefjene  ^erfon  ift,  nad;  bem  (h'mefjcu  bce>  «Königs 


1)  ©0  glaube  id£>  biejen  fd^tt?icrigcn  ßanoa  überfein  ju  muffen.  Stnbere,  loie 
föemi)  Leittier,  tjaben  U)n  nur  \)aib  gegeben,  ober,  uüe  2Rigne,  miJ3oerftanben.  C?r 
begegnet  un«  tvteber  unter  benen  ber  ©tynobe  oon  (Jompiegne. 


592  §  378.    <5nglifd&e  ©i)nobe  im  %  756. 

beftraft.    ßbenfo  erhalten  bie  ©etftliäjen   ©djtage,   roenn  fle  fid)  ofync 
SGßiffeit  iljrcS  SBovflcfc^tcn  an  ben  JHtoig  roenben  *)• 

$)iefer  franftfcfjen  §erbftft)nobe  be§  SafjreS  755  roetöt  bann  Celäner 
(a.  a.  D.)  aud)  bie  oben  unter  9h\  13—25  gegebenen  (ScmoneS  (mit 
bem  £itel  Petitio  episcoporum)  als  33efd^tüffe  biefer  ©mtobe  $u,  a(§ 
^unbgebung  auf  bie  föniglidje  Vorlage. 

§  378. 
©unobcn  in  ©n  glaub,  $u  ßtftinae  unb  $u  Gompiegne. 

$>aß  eine  englifdje  6nnobe  unter  (Srgbtfdjof  Gubbert  uon  (Sanier* 
burn  im  3.  756  ben  23efd)luß  faßte,  ber  £obe3tag  be§  1)1.  iBonifaj  fotte 
aud)  tu  (Snglanb  alljaljrlid)  am  5.  3um  fetertidt)  begangen  werben,  er= 
feljen  roir  au§  einem  nod)  norljanbenen  6d)reiben  (Sub&ertS  an  £ullus> 
oon  9ftain$ 2).  dagegen  ift  ba$  angeblidje  Concilium  Liftinense  II. 
t>om  3al^re  756  au§  ber  dtetye  ber  ©nnoben  $u  ftreicr)en.  2ltlerbmg3 
fpredjen  bie  23tfcpfe  auf  ber  ©nnobe  31t  Quiercn  im  3.  858  uon  einem 
Concilium  Liftinense  unter  jtöntg  ^ßipin,  unb  bieß  neranlaßte  ben  ge- 
teerten  fiabbeuS,  an  ein  jn)ette§  Siftinenfe  $u  benfen,  ba  ba3  obenerwähnte 
be3  3>afjres>  745  n  0  r  ber  ©rfjebung  ppin3  auf  ben  £f)ron  gefeiert  raurbe. 
2lllein  bie  $äter  non  Ouiercn  citirten  in  ber  Xljat  ben  c.  2  bes>  föfs 
tin.  I.  norn  3.  745,  unb  tituliren  babei  Ppin  00m  ©tanbpunfte  ir)rev 
3eit  au3  3). 

£abbeu3  unb  $canfi  unter]  djieben  ^mei  ©tmoben  tum  Gompiegne, 
bie  in  ^tn  Satyrn  756—758  abgehalten  warben  feien.  33etbe  ge^en  ha? 
M  dou  ber  irrigen  2Infid)t  aus,  baß  ba$  auf  ber  ©nnobe  31t  Gompiegne 
non  SBifdjof  (Sfjrobegang  non  $Jce|$  feinem  Softer  ©orje  aufgeteilte  ^ri= 
nitegium  bem  3a5re  7^6  (23.  $cai)  angehöre.  3n  Der  ^ai  roetöt  *>ie 
£)atirung  beäfetben  pim  3:r)eiX  auf  756  §in  4) ,  allein  am  rctdjttgften  ift 
bodj,  wie  O eigner  richtig  bemerft,  „bie  bamaB  allein  gebräud)lid)e 
Angabe  ber  sJtegierung3jal)re  be3  ^önigä  (bie  ttrhrnbe  r)at  anno  YI 
regni  Pippini  gloriosi  regis),  roeldje  nur  auf  757  paßt;  alle  anbern 
3eitbeftimmungen  (in  ber  Urfunbe,  3. 33.  anno  ab  ine.  Dom.  756)  finb  at§ 


1)  Pertz,  legum  T.  I.  p.  30  sq.     Mansi,  1.  c.  p.  571.     Harduin, .1. 
p.  1992. 

2)  Würdtwein,  1.  c.  p.  293.     Mansi,   T.  XII.  p.  585, 

3)  Mansi,  T.  XII.  p.  590.     Pagi,  ad  ann.  743,  12.  13. 

4)  S3ci  Mansi,  T.  XII.  p.  653.     Harduin,  T.  III.  p.  2007. 


fi.  unb  c\Miotc  \n  (Sompicgne,  3.  750-  i 

gufäfce  beS  bem  L2.  A\aini)iiubert  ange$5tigen  Ohartulariuxn  Gorzi 

|M  betrachten,  in  locldiein  fiel)  biefe  unb  anbete  Uvhiuben  bco  .UloftcrS 
alkin  erhalten  haben"  1). 

.s>icnacb  gehört  tue  Smtobe  \\\  Sottl  piegne,  unb  c3  ift  nur  eine 
in  biefet  3eti  atmifenen,  bem  3-  7&?  au-  ^c  fW  tntt  bem  3ftaifclb2) 
jufammen,  iuekheo  Ä,  ^ipiu  nad)  feinen  glütflitfien  Erfolgen  in  Italien 
im  ÜRai  757  ju  Somptegne  abhielt,  nnb  wobei  and;  .fier^og  laffilo  oon 
dauern,  bev  liier  beut  jfc.  ^ipin  bulbigte,  fowie  ein  (Mcfanbtcr  bed  bi^an= 
tinifeben  ftaifetä  nnb  |wd  päpfttttfjc  Legaten,  93ifdjof  (Seotg  oon  Ofüo 
nnb  ber  3aceUariu3  3ö^nne§  erfdjienen  waren. 

Tic  Tanten  bev  3ouoba(müg(ieber  (oicl(eid)t  nidjt  at(er)  erfahren 
mir  ano  ber  ®orjer*Urfunbe,  weldje  uuterfdjrieben  ift  oon  33tfd)of  (SF)ro= 
begang  oon  Sföefc,  2lbalfrib  oon  9copon,  ßupu§  oon  (5en§,  gutdjariuo 
oon  longern  (ßüttidj),  $ulfrauuu3  oon  'üfteauy,  ,§evineu§  oon  33efanson, 
SRegingaub  oon  2£üvj6urg,  3a?ob  oon  £out,  (Sufeoiuä  oon  £our§,  ©t= 
boniu3  oon  (Sonftans,  (Sabrina  oon  5Xnger^ ,  SDeofrib  oon  £ßariä  nnb 
mehreren  anbern,  bereit  SDtöccfen  und  nicr)t  Mannt  finb  3). 

$)ie  Ganone3  oon  (Sompiegne  lauten: 4) 

1. — 3.  £)te  im  oievten  ©rab  ber  3Serroanbtfdr)aft  mit  einanber  25er= 
^eivatr)cten  werben  nidjt  getrennt,  wol)(  aber  bte,  weldjc  im  brüten 
©rab  ,  ober  im  oierten  ©rab  berüfjrenb  ben  brüten ,  mit  einanber  oer« 
wanbt  finb. 

4.  SSknu  oon  ©oldjen,  hk  im  Witten  ©rab,  ober  im  brüten  berü^ 
renb  ben  oierten,  uerwanbt  finb,  ber  eine  (Sljetfjeit  ftirbt,  fo  barf  ber  an= 
bere  nidjt  meljr  fjetratfjen.  %,t)iit  er  e3  bod) ,  fo  wirb  W  neue  (5l)e 
getrennt. 

5.  2Benn  eine  grau  oljne  ^uftimmung  tljres  Sftanneä  ben  @djteier 
genommen  §at ,  fo  !anu  ber  ?Cftamt,  wenn  er  will,  fie  rateber  $ur  ($fje 
jnrürfforbent 

6.  5öenn  3emanb  feine  freie  ©tteftodjter  gegen  ben  bitten  bfejer 
fetbft  unb  iljrer  Butter  unb  iljrer  $erwanbten  an  trgenb  Semanbeu  oer= 
^etratf;et  fjat ,  unb  fie  null  biefen  Sfflann  nidjt  behalten,  fo  Finnen  ifjr 
ir)re  Sßerroanbten  einen  anbern  Wlann  geben. 


1)  OelSner,  Saljrb.  be*  fränf.  tteidjö  unter  Jt\  ^ippin,  fleißig  1871  ©.  315. 

2)  5ln    bic  Stelle   ber   alten  ÜKäqfclber   toaren    unter   jt   sJßipin  bte  ÜKaifelber 
getreten. 

3)  ißgl.  öelöner,  a.  a.  O.  Z.  293  ff.  u.  816  f. 

4)  23gt.  über  fie  Oelöner,  a.  a.  O.  ©.  306  ff. 

£cfete,  goncilicnge^.  III.  2.  KnfC  38 


594  §  378.   2)ie  GanoneS  üoh  Gomptegne  im  3.  757  ober  738. 

7.  Sööenn  ein  gfran!«  (freier)  eine  grau  nimmt,  in  bev  iKiciuung,  fte 
fei  frei,  unb  e§  geigt  ftdj  naeper,  bafi  fte  unfrei  ift,  fo  fann  er  fie  ettfc 
(äffen  unb  eine  anbere  fjciratfjen.  ß'benfo  nedjäft  e3  fid),  wenn  bie  freie 
grau  unmiffentlid)  einen  Unfreien  geljeiratljet  §at. 

8.  §at  aber  eine  freie  grau  miffentlid)  einen  ©Hauen  gefjetratfjet,  fo 
mujj  fie  ifnt  Behalten.    SDa3  ©leiere  gilt  uon  bem  freien  2ftamtc. 

9.  @in  granfe  erhielt  ein  Seijengut  unb  naljm  in  biefeä  feinen  $)tettfts 
mann  ($afallus>)  mit.  Dlacr)  einiger  3eit  f*arb  er/  öen  $afallen  auf  bem 
©ute  jurüdtaff enb,  unb  ein  Ruberer  befam  bas>  Sefjen.  tiefer  neue  S3e= 
filier  gab  jenem  $afallen,  um  üjn  an  jidj  gu  fetten,  eine  grau  non  biefem 
£el)en3gut.  Slber  nad)  einiger  £tit  fefjrt  *>er  33afaU  gu  ben  ^ermanbten 
fetneä  früheren  §erm  gurücf  unb  fjetratfjet  ha  eine  Rubere.  (Sr  barf 
letztere  behalten. 

10.  (*%  fanb  3jemanb,  bafc  bie  grau,  W  er  fjeiratfjete ,  Bereite  uon 
feinem  trüber  gefdjroädjt  fei;  er  ^jeiratfjet  eine  2lnbere,  aber  aud)  biefe 
ift  fdjon  beflecft.  Sediere  mug  feine  grau  bleiben,  benn  aud)  er  mar 
tudjt  mel)r  virgo,  al3  er  biefe  gmeite  ljeiratf)ete. 

11.  SSenn  3»emanb  e^ne  rechtmäßige  grau  Ijat,  unb  fein  SBruber  be~ 
gel)t  mit  iljr  einen  (Sljebrud),  fo  barf  biefer  33ruber  unb  bie  grau  nie= 
malg  meljr  tu  einer  (*l)e  leben,  ©er  beleibigte  ^Jcann  aber  fann  eine 
Rubere  fjeiratijen. 

12.  2öenn  ^emanb  uon  einem  Ungetauften  getauft  raorben  ift, 
aber  unter  Slnmenbung  ber  SrimtätSf ormel ,  fo  ift  er  roirftid)  getauft, 
nüe  ^ßapft  ©ergiuS  entfdjieb.  ©od)  bebarf  er  ber  §änbeauflegung  be3 
23tfd)of§.  —  23ifdjof  @eorg  unb  ber  ©acellariuä  3»ol)aitne3  ftimmten 
Ijier  bei  d). 

13.  Söenn  ber  SSater  mit  ber  23raut  feinet  «Soljneä  gefünbigt,  unb 
barauf  ber  ©olm  fte  gut  grau  genommen  Ijat,  fo  muß  fortan  fomolil  ber 
$ater  als  biefe  grau  ber  @lje  entbehren,  meil  fte  ben  Umgang  mit  bem 
$ater  nerfc^miegen  §at.  ©er  <Sol)n  aber  tann ,  wenn  er  nicr)tö  baoon 
mußte,  eine  Rubere  r)eiratr)en. 

14.  2Benn  eine  grauen^perfon  freimiHig  ben  ©djleter  genommen  l;at, 
fo  mug  fte  bar  in  r  erharren. 


1)  gJapjl  ©te^an  III.  §atte  beibe  im  3-  756  00e*  anfange  757  an  ppin  ge= 
fanbt,  um  ifym  ^u  melben,  baft  bev  Sombarbenfönig  9ttftufy§  geftorben  unb  ©eftberiuS 
ü)m  gefolgt  fei.  Bugteid)  feilten  fte  ben  Äönig  *ßipm  gut  geftyaftung  an  ber  Ortt)o= 
borte,  ben  Sfonoflafhn  gegenüber,  ermahnen.  $gl.  ba$  päpfttidje  ©^reiben  Explere 
bei  Baron,  ad  ann.  756,  14  u.  Mansi,  T.  XII.  p.  549  A. 


fonoitefl  öon  Sompitgm  im  ;s.  t57  »bei  l 

15.  ©cnn  .o'enmnb  feinen  2tieffoIm  ober  feine  2tieftodjter  jur  Atv= 
BlUItg  geführt  hat,  fo  bavf  er  mit  feiner  grau  (ber  ÜJhtttcr  be3  ©tiefs 
fohno  «.)  nidjt  meljr  Umgang  Ijabcn,  and)  feine  Rubere  Ijciratfjen.  tfbenfo 
oerluilt  co  jicf)  mit  ber  gftau,  raelcbe  girmpatljin  iljreö  @tieffoIjn8  x.  $t* 
raorbeu  ift. 

16.  JBeiUI  ein  üftann  feiner  jjrau  geftattet  f;at,  in  ein  Softer  ein* 
antreten,  ober  außerhalb  be3  jtlofterä  ben  (Soleier  $u  tragen,  fo  barf  er 
eine  Rubere  r)civatl)cn.  (Sbcnfo  »erhält  e3  fiä)  Bei  einer  grau.  ®eorg 
ftimmte  bei. 

17.  SEBeiw  Scmanb  mit  einer  grau  unb  iljrer  Zotytex  )ia)  oergangen 
Imt,  ofnie  bajj  hk  eine  trau  ber  anbern  raupte,  unb  er  l)at  naajljer  (eine 
Rubere)  geljeiratljet ,  fo  muj3  er  feine  grau  entlaffen  unb  lebig  bleiben. 
(Sie  aber  barf  einen  anbern  Ijeiratljen.  2lud)  jene  Butter  unb  Xodjter 
bürfen  Ijciratfjen,  raenn  feine  oon  ber  ©ünbe  ber  anbern  raupte.  2BuJ3ten 
fie  aber  bie  &aä)t  gegenfeitig,  fo  muffen  fie  \\a)  üou  h)vm  (fpäter  geljeU 
rateten)  Scannern  trennen  unb  33uj3e  tfjun.  SDie  Banner  aber  Jönnen 
anbere  grauen  Ijeiratljen. 

18.  Gbenfo,  raenn  fidt)  ^emanb  mit  $raet  6d)roeftern  vergangen  unb 
eine  baoon  geljeiratljet  ^at.  (5r  barf  feine  grau  fjaben,  fo  lange  er  lebt, 
^ene  jroei  3d)raeftern  aber  fönnen  fjeiratfjen,  raenn  feine  üon  bem  23er= 
gefjen  ber  anbern  mißte. 

19.  SBenn  ein  2lu3fät$iger  feiner  gefunben  grau  geftatten  raiH,  einen 
Slnbern  311  l;eiratl)en,  fo  barf  fie  e3  tljun.  (Sbenfo  ber  Wann  einer  an& 
fähigen  grau. 

20.  2öenn  eine  grau  fagt,  ifyr  $)cann  l)abe  ifjr  nie  beigeraoljnt,  ber 
9ftann  bagegen  behauptet  e§,  fo  foH  man  iljm  glauben  (anberä  raurbe  $u 
Herberte  c.  17  befajloffen,  f.  oben  3.  575  f.). 

21.  5öenn  3>ema"b  raegen  einer  geljbe  in  ein  anbereö  ^anb  fliegt 
unb  feine  gfaut  üerläfjt,  fo  barf  raeber  er  nod)  fte  raieber  Ijeiratfjen  *). 

Slufeer  biefen  21  GanoneS  enthalten  hte  §anbjd;riften  nod)  4  weitere, 
roeldje,  anbern  3nnoben  ange^örig,  entraeber  burd;  3rrtf;um  ber  5lfe 
fdireiber  mit  ben  obigen  ^ufammengefteKt  ober  fdjon  trau  ber  umtobe  ju 
Gompiegne  einfad)  raieberfjolt  raurben,  unb  $raar  jtnb  c.  22—24  iben= 
tifd)  mit  c.  1 — 3  ber  angeblichen  6nnobe  ju  9ftek  (ß.  591),  unb 
c.    25    ibentifd)    mit    c.    14    oon    $erneui(   (o.   590).     Diod;    einige 


! 


1)  Pertz,  leg.  T.  I.  p.  27.    M.ansi,  T.  XII.  Appd*.  p.  128.    Harduin, 
T.  III.  p.  2004. 


596  §  379.    8t)noben  $u  töom  unb  (Eonftatq  in  beu  3.  737—759. 

wettere  (SanoncS   fdjretbt  53urajarb  oon  2&orm3  ber  ©unobe  oon  (£onu 
ptegue  311. 

§  379. 

2unoben  jit   Dlom  unb  Gonftan$  in  ben  3a$ren  757—759. 

£)em  3a§ve  757  gebort  aud),  wenn  mir  bem  ?lgnettuö  .oon  :Kauenna 
(vitae  episcoporum  Ravennat.)  trauen  bürfeu,  eine  römifdje  Smtobe 
an,  unter  ?ßapft  Stephan  III.,  raegen  be3  (Srj&ifdjofS  ©ergiuS  oon  9ta~ 
uenna.  fiefeterer  §ielt  e3  ncunlidj  mit  ben  Songobarben,  mar  ein  ©ünft« 
(ing  be§  ^5nig§  2liftulp§,  unb  oermieb  e§,  ben  sßapft  $u  grüben,  at§ 
biefer  nad)  graufreid)  $u  ^ßipin  retäte.  2113  aber  bie  fiom&arben  beftegt 
morben  waren  unb  D^aoenna  $urücf  geben  mußten,  [teilte  $apft  (Stepljan 
ben  (S'r^bifdjof  <5ergiu3  uor  ©eridfjt  unb  wollte  ir)n  abfegen,  weit  er  als» 
ßaie  unb  burdj  bk  ©unft  2ltfhttplj3  jum  23ifdjof  erhoben  morben  fei. 
©ergtuS  ermieberte:  er  fei  red)tmäfjig  gewählt  morben,  bajs  er  aber  oor= 
r)er  nidjt  (Steriler  gemefen,  bas>  fyabt  ber  $apft  fcrjort  ron  Anfang  an  gc= 
rottet,  unb  iljn  bennodj  feiner  £nt  confecrirt.  2)ie  TOtglieber  ber  ©mtobe, 
meil  au§  ber  ^roninj  Sfaxoenna,  wollten  nidjt  gegen  tr)ren  Metropoliten, 
entf Reiben;  aber  ber  ^ßapft  bror)te,  be§  anbern  £ages>  bem  ©ergiuel  eigen= 
pnbig  btö  orarium  ((Stola)  nom  §>alfe  reiben  ju  motten.  Willem  -^ßapft 
(Stephan  evfranfte  fogleidj  unb  ftarb;  fein  33ruber  unb  Dladjfolger  ^aul 
aber  t)erför)nte  fid)  mit  ©ergiuä  % 

23ei  ber  Unpoerlafftgfeit  bes>  Slgnettuö,  ber  gumal  fer)r  geljäffig 
gegen  $tom  ift,  ift  ferner  jn  entfajeiben,  \x>a$  an  biefer  (vr^öljlung  wafjr 
fei.  ?Uturatori  bemerft  baju  (©.  366):  im  27.  Briefe  be§  Codex  Caro- 
linus  geige  fid)  $apft  ^auluä  bereit,  ben  ©r^bifdjof  ©ergiu3  mieber  ein= 
Sufefcen,  woraus  erhelle,  baf3  bie  $erföf)nung  erft  ein  ober  jmei  3a^re 
nad)  ©tepfjanä  £ob  erfolgt  fein  fönne.  allein  ber  $apft  fagt:  „er 
gebe  ftdj  alle  Wliify ,  hk  Oteftitution  be3  ©erging  31t  erwirfeu"2),  unb 
e£  mar  fonad)  biefer  burd)  jemanb  Slnbern  uon  feinem  &ii$  oerbrängt 
morben. 

lieber  ein  (Sonftan^if  a)e§  Qonciliabulum  biefer  £dt  (758  obei 
759),   auf   rceldjem   ber   ^eilige  %ht  Ottmar  üon  @t.  ©allen   ungerec 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  656.  SK  u  r  a  t  0  r  i ,   ©efdjidjte  öon  Stauen,  93b.  IV. 
©.  365  f. 

2)  Sergio  vero  archiepiscopo  indesinenter  imminemus ,  ut  suae  restituati 
ecclesiae,  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  640. 


Efyttftbc  \u  Kf$ahn  In  Bauern.  597 

abgefefot  rourbe,   bei  ich  tot  SBalafrieb  Strafe  in  fehtet  rite  S.  Othmari 

o.  4— (I1).  .hiernach  hatte  Btöt  Ottmar  bie  Beiben  Senbböteu  ^'\VU^> 
Statin  unb  9btob$arb,  wegen  Beraubung  fehtefi  .uiojterS  Bei  bem  .König 

uerflagt  unb  iiivcu  jfjotti  gereut.  9H3  er  nnn  luieber  einmal  pj  .Honig 
$iptn  reifen  mottle,  nahmen  fic  iljn  unterwegs  gefangen  unb  gewannen 
einen  öttond)  Ott)  St.  fallen,  Ramend  ßantpert,  bafj  er  ben  9(Bt  ber 
Unlauterkeit  Befdwlbigte.  ®hte  umtobe  (unter  $if$of  SiboniuS  uon 
O'onftanO  füllte  eutfdieiben;  ba  aber  Ctlimar  nur  eiufud)  läugnetc  (unb 
2iboitiuo  fett  lange  ben  pfon  tjatte,  aud)  ba§  Softer  St  ©äffen  in 
feine  ©emalt  |u  Befommen,  wie  er  Bereite  fdjon  2fbt  oon  Dteitf)enatt  war), 
fo  würbe  Cttjmar  für  fdjutbig  erflärt  unb  in  ba3  ©djlotf  ©obtnann  ge= 
fperrt ,  wo  man  tt)n  mehrere  £age  oljne  ©petfe  tief?,  ©hier  feiner 
SRöndp,  $era$tgofe ,  Brachte  if)m  iUacr)tö  Ijeimtid)  Nahrungsmittel ,  unb 
etmao  fpäter  erwirfte  ein  angefeljener  9Jcann,  9camenS  ©ot$Bert,  ber  SEfliU 
leib  mit  beut  ^eiligen  Batte,  uon  ben  $roei  ©cnbBoten  hk  (SrtauBnift,  if)ii 
auf  feinem  ßaubgut  Bei  ©lein  am  Otfjein  als  befangenen  Bewahren  31t 
bürfen.  §tet  ftarB  Ottmar  nad)  fur$er  3eit,  ben  16.  1R00.  759.  23ifd)of 
2ibonius  würbe  nun  aud)  3lBt  oon  8t.  (Raffen;  aber  fomotjt  ifm  als 
ben  £antpert  ereilte  in  23ätbe  baZ  göttliche  Strafgertdjt.  8iboniu3  ftarB 
eines  jar)cn  £obeö  am  ©raB  be§  I;t.  ©affus>,  \*antpert  aBer  mürbe  an 
alten  ©liebem  gelahmt2). 

§  380. 
Snnobe  $u  2lfd)aim  in  dauern. 

fönen  Beffern  .ftTang  in  ber  jtirdjengefdjidjte  £5eutfd)lanb3  §at  bie 
Bauerifdje  ©mtobe  ju  5lf  er) a i m  ober  51  f  d)l)eim,  einer  alten  $iffa  jmifdjen 
3»nn  unb  3far  unraeit  $Ründ)en3.  ©djon  im  fieBenten  3al;r§imbert  mar 
ber  Veicrjnam  be3  f)t.  ©mmeran,  nad)  feiner  (h'morbitng  Bei  §elfenborf, 
nad)  2lfd)aim  geBradjt  unb  bort  in  ber  föixtyz  be3  1)1.  ^etruS  Beigefent 
morben,  Bi§  man  if)n  fpäter  feierlich  nad)  NegenSBurg  übertrug.  —  $011 
ber  ©tjnobe  31t  2lfd)aim  mujjte  Bereits  Sloentin,  aBer  it)re  (furjen)  5lcten 
mürben  erft  nad)  ber  Glitte  beS  oorigen  S^r^unbertS  in  einem  uralten, 
faft  gteidneitigen  Areifingcr  (Sober  aufgefunben,  oon  bem  greifinger  8S&$* 


1)  33ci    PerU,     Monum.     Script.    T.    IL    p.    43.     Baron,     ad    ann.    750, 
n.  5 — 7.     Harz  he  im,  T.  I.  p.  96. 

2)  jßgl.  ben  5lrtifcl  Ottmar  üon  © rcitt>  im  Äir^cnlcr.  »on  SEöe^cr   unb 
Söelte,  8b.  VII.  ©.  892. 


598  §  380.    oijnobe  51t  2lfd&aim  in  93ai)ern,  3.  748—63. 

biftfjof  SSBcctcnftefn  beut  gefe$tktl  P.  groben  gorfter,  SBtbliotljefar  (fpäter 
gürftabt)  }ti  2t.  (rmmeran  in  WegcuSburg,  mitgeteilt,  nnb  von  Iet^term 
im  3.  1763  guevft  lateinifdj  nnb  beutfd)  in  ben  ^(Mjanbhmgcn  ber  bat)* 
rijdjen  Wfabemie  bei*  2öiffcnfd)aften  (33b.  I.  <3.  39),  fpäter  i.  3.  1767 
in  ber  Urfpracfje  mit  Einleitung  nnb  9ioten  Ijerauggegeben.  2htf$erbem 
ftnben  fie  fiel)  bei  Dalharn,  concilia  Salisburgensia,  1788  p.  9  nnb 
mit  rnttffefjlern  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  664.  2(m  beften  M  ^3  e  r  t3r 
Leg.  T.  III.,  p.  457  sqq.  ©ine  rotcrjtige  2lbljanblung  über  biefe  3u= 
nobe  lieferte  Stabtpfarrer  nnb  ^rofeffor  hinter  in  gcmbSfjut  in  ben 
f)iftorifdjen  2lbl)anblungen  ber  Jönigl.  batjr.  Slfabemte  ber  Sßtffenfcfjaften 
1807  @.  7—52.  SBgt.  audj  Hinternn,  beutfäje  Goncitien,  33b.  II. 
©.  204  ff. 

^tacr)  5löenttn  märe  bte  $erfammlung  ein  Concilium  mixtum  ge= 
raefen,  allein  rote  mir  bie  Elften  jefct  fjaben,  fprecr)en  fie  nur  non  einer 
SBerfammlimg  ber  sacerdotes,  alfo  einer  eigentlichen  ©nnobe.  SDoct) 
pflichtet  äömter  (a.  a.  O.  €5.  13)  ber  Sfttfidjt  SloentinS  Mr  roeil  §u 
3lfcr)atm  mit  bem  neuen  gürften  eine  Slrt  Kapitulation  eingegangen  unb 
ifjm  geljulbigt  morben  fei,  mag  bie  2tnroefenfjett  and)  ber  roeltliajen  ©roflen 
noraugfetje.  Slufterbem  werbe  in  c.  10 — 12  unb  14.  15  oon  nidjt 
firdjltdjen  ©egenftänben  gefprocr)en.  —  Heber  bie  3lb^altung^eit  finbet 
jtdfj  mrgenbS  eine  ganj  fixere  2lnbeutung.  £)er  ben  15  (5anone3  Dorcm? 
geftellte  SBrtef  ift  an  ben  bamaligen  ^erjog  £afftlo  gerietet  unb  biefer 
barin  aetate  tenerulus  genannt.  5Ioentin  oermut^ete  bef^alb,  bie  ©nnobe 
Ijabe  i.  3.  748,  aB  £affilo  nad)  bem  Zoo  feines  $ater3  Dbilo  baä 
£er$ogtfjum  erbte1),  ftattgeljabt,  unb  baju  paffe  ganj  gut  ba3  aetate 
tenerulus,  benn  Saffilo  fei  bamal3  erft  6  3a*)re  alt  gemefen.  groben 
gorfter  bagegen  oermutljet,  bafy  bie  ©miobe  bem  3at)re  763  angehöre, 
unb  abgehalten  morben  fei,  balb  nadfjbem  ftdt)  £affilo  oon  ber  frdnfifcr)en 
Oberl)or)ett  frei  gemacht  r)atte.  £)ie  ©nnobe  Ijabe  jefct  tfjetlroetfe  gnr  23e= 
feftigung  ber  neuen  poütifcrjen  SSer^ältniffe  gebient.  £affilo,  bamal3  20 
3a^re  alt,  fonnte  gar  roofjl  aetate  tenerulus  genannt  roerben,  unb  roa3 
bie  ©mtobe  non  iljm  fonft  jagt:  „er  fei  an  ^enntnifc  ber  f)l.  ©djrtft 
älter  al3  feine  Vorgänger,    unb   unter  feiner  Regierung,  feien  fd)On  oer= 


1)  #«Sog  Obilo  ftarb  toaljrftf)einlic§  am  18.  Januar  748,  f.  £a&n,  3<U)rbüdjer 
beS  fränf.  Sfteid&S  ©.  214  u.  f.  2lbfyanblung:  „ftotf)  einmal  bie  Briefe  unb  2tynoben 
beS  SSonifaj"  ©.  81.  dagegen  fud&te  ^otjinger  in  ben  f)iflorifdjen  2lb§anblungen 
ber  fönigt.  baijer.  Slfabemic  ber  2B3B.  1807  ©.  151  ff.  ben  £ob  QbiloS  in1«  3a^r 
749  &u  üerfefcen. 


880.    cimkhv  ;u  Kföaitn  Ut  gktyent, 

föiebene  Stiftungen  gemaebt  roorben"  («■.  2)   pafn  eher  auf  bc 

fatfl   unb  i  i.  :Kigierungoiar)r  £affilo'9  ab  auf  jenes  frühere  SDatmn. 

S)a$u  fommt,  bog  Me  Spnobe  uon  8f$aim  ©taigeä  uon  bet  p  8erneuil 

im  vxs.  755  entlehnte ,  unb  bafj  nirgenbö  in  ihren  Acten  uon  ^ipiu  bic 
Rebe   Lfl,  vielmehr  £affito  als   einziger  Oberen  beo  vanbed   evfcrjetnt. 

^ILuueichenb  uon  P.  groben  gforftet  verlegt  ©intet  (a.  a.  O.  2.  16  ff.) 
nnieve  3nuobe  in'o  vV  754.  Qantatä  fei  lafjtto  ein  .Knabe  uon  11 
fahren  gewefen,  unb  für  btcfcö  eitler  paffe  ber  MuSbnuJ  tenerulus  viel 
bener  atä  für  einen  äroanjigiäljrigcit  jungen  ^iivften,  ber  fdjon  fo  Diele 
Jclbjüg«  gegen  bte  ßongobarben,  Sadjfcn,  Wqttitanier  unb  anbete  Völler 
gemalt  unb  burd)  bte  Saften  beö  Kriegs  fid)  abgehärtet  f;abe.  gubem 
fprcoje  für  754  ber  llmftanb,  ba$  in  biefem  Saljr  laffito^  Butter  Stil? 
trübe  ftarb,  unb  er  nun  allein  ju  regieren  begann.  33ei  beginn  ber 
OTeinregierung  aber  fei  eine  fotdje  (Kapitulation  unb  §ulbignng,  roie  fie 
$U  3Cfdjaim  uorfam,  gaity  am  $lafe  geroefen.  SDiefe  tjabe  audj  nidr)t  auf 
fpätere  3e^  uerfdjoben  werben  fönnen,  weil  Safftlo  i.  3>.  755  fein  33ater- 
laub  uertiejs  unb  fid)  an  beu  fränfifdjen  $of  begab,  um  bort  feinerfeitS 
pi  bulbigen  unb  an  hm  Kriegen  ^ipin§  tljeitjunefjmcn.  $or  foterjer 
Slbrcife  fei  bie  baijcrifdje  9leid)§tag§fi)nobe  gang  am  $la£  geroefen.  — 
SReuerbmgS  i)at  Werfet  hä  ^ert^  (Leg.  T.  III.  p.  240)  bte  ©mtobe 
von  Mfdjaim  gir>tfcr)en  755  unb  760  angefeilt,  £)  e  l  §  n e  r  aber  glaubte  fie 
närjerrjin  bem  Safjre  756  gufc^reiben  31t  bürfen,  ba  it)re  5Befdt)Cüffe  manche 
$erroanbtfd)aft  mit  benen  ber  fränfifdjen  ©unobe  be§  3a^re5  755  ju 
93erneuil  unb  ber  §erbftfrmobe  (f.  ©.  587  ff.)  Ratten,  unb  im  3al>re  756 
§erjog  £afftlo  rüorjt  uod;  aetate  tenerulus  (13  3al)re  alt)  genannt,  unb 
at3  mit  ber  1)1.  ®cr)rift  tuol)l  berannt  gefdn'lbert  werben  fonnte.  6owol){ 
Werfet  al3  Deiner  tjaben  gugleic^  bie  9Inftdjt  33übinger§  Jttrürf= 
geroiefen,  ber  bie  ©imobe  erft  um  773  anfeilen  wollte,  wo  §er$og  £af= 
filo  fdjon  30  Sa^re  alt  war,  alfo  fid)  er  fein  tenerulus  mefjr  *). 

£)ie  lateinifdrje  ©pradje  biefer  2Ictcn,  bereu  91ed)u)eit  hinter  (a.  a.  C. 
c.  31  ff.)  gegen  gefmiaier  au3  äußern  unb  innern  ©rünben  verujetbigte, 
ift  mefjr  at3  gewöf)n{id)  barbarifd) ,  unb  überbieft  bitvcr)  21bfdjreiber  arg 
corrumpirt,  fo  baj}  ber  oinn  oft  faum  entbeeft  roerben  fann.  £)as  uor= 
angeftellte  furje  ©abreiben  an  §erjog  £affilo  beginnt  mit  faft  gleiten 
©orten    wie   bie  5Icten    von  $ernettil:    „c§   fei  jwar  geuügeub   für  ben 


]L  Oclöuev,  3al)rbüc^er  beö  fränf.  ftetd)8  unter  Ä.  ^ßippin,  Seidig  1871 
IB.  296  ff.  u.  606 


600  §  380.   £i)ttobe  31t  2(fd)aim  in  23at)ern,  3.  748— 88 

(%iften,  fein  geben  nadj  btn  33ov|d;vtftcn  ber  SSäter  einjuridjteit,  aber 
oerfdjiebcne  Reiten  madjen  neue  Wnorbuungen  nötljig ,  unb  bej#alb  feien 
bie  23ifdjöfe  je$t  sufammengerommen.  &ttdj  banfeu  fle  unablä[ftg  ©Ott, 
baf^  er  (cfct  bat  £affilo  ym  dürften  gegeben,  benn  wenn  and)  aetate 
tenerulus,  fei  er  bod)  im  (Sinn  ber  Ijl.  (Sdjrift  reifer  al§  feine  ^or= 
fahren.  (*r  möge  ©ott  fürchten  unb  feine  2Bege  Bewahren."  <5ie  fenben 
tbm  iljre  tfanoneS  (bannt  er  fie  in  $off$ug  fefce).    2)iefelben  lauten: 

1.  2lffe  tßrtefter,  9Jcönd)e  unb  (Stertfer  [offen  nidjt  bloß  in  ber  SReffe, 
fonbern  aud)  in  ben  Tagseiten  für  ben  §er$og,  ba3  Dteidj  unb  feine  ©e= 
treuen  beten. 

2.  £)ie  unter  ben  früheren  gürften  unb  unter  £af[ilo  gegrünbeten 
^ird)en  [offen  unoerleist  bleiben. 

3.  £)ie  93t|d;öfe  [offen  ba3  ^irdjenoermögen  in  ttjrer  ©eraalt  fjaben, 
gema|3  ber  $erorbnung  be3  (SonciB  t)on  Dlicäa  1). 

4.  3fjr  (£affilo)  [offt  bte  ^ird)engefe£e  e^ren  unb  feinten  lernen, 
unb  mir  muffen  be[onbers>  an  bas>  erinnern,  raa3  ber  Orient  unb  Occi= 
beut  beobachtet,  unb  raa§  ber  gefdjrtebene 2)  ^ßact  eurer  Vorgänger  (bie 
lex  Baiuwariorum)  einwarft:  mer  ba3  §aus>  ©otte§  unb  [einen  9Ittar 
j«  berauben  oer[ud)t,  oon  mem  immer  befd)üt$t,  ben  [offt  ü;r  gerabe  an 
biefem  2lltar  [d)raören  laffett,  bamit  nidjt  üjr  (mittelbar)  burd)  bie  ©djcU 
bigungen,  raeldje  jene  gufügen,  ber  ^irdje  etraag  entjteljt  3). 

5.  Sßenn  3>emanb  ©ott  ben  Reimten  oerraeigert,  [0  [off  ba3  beeret 
eurer  §anb  straft  Ijaben,  raornad)  ber  (£en[u3  ber  jtirdje  boppelt  ent= 
richtet  raerben  muft,  unb  aufterbem  [offen  ©oldje  nad)  9ftöglid)feit  audj 
eurer  Sftmbung  (requerilla  oon  requirere  =  ulcisci)  oerfaffen  }tin  4). 

6.  De  deocenis  ut  presbyteri  sibi  minime  injungere   debeant, 


1)  Unter  bm  nieän.  danoneS  finbet  |id)  fein  berartiger ,  wofy  aber  fyanbelten 
baoon  c.  7  u.  8  oon  ©angra  u.  c.  24  u.  25  oon  2Intiod)ien  00m  3-  341-  SBa^s 
fdt)eiulidt)  fyatte  ein  ganzer  (Eompter  oon  alten  (SanoneS  bie  Ueberfd)rift  „ber  <£i)nobe 
oon  fticäa",  f.  33b.  I.  ©.  357.  577. 

2)  (So  überfe^e  id)  depieta.  W>tx  oielleidjt  iji  relicta  ju  tefen:  „baö  oon  euren 
53orfa()ren  fyinterlafjene  ©efefc."     (5.  Sßinter,  a.  a.  O.  ©.  43. 

3)  Eorum  laesionibus,  nidjt  lectionibus,  hne  bei  ÜRaiifi  finnloS  ftebt. 

4)  DelSner  (a.  a.  O.  ©.  299)  bemerft  fyiegegen,  requirere  fei  roofyl  im  (Sinne 
oon  inquirere  ju  fafjen,  unb  requerilla  toäre  bemnad)  bie  luegen  2tnfirengung  be3 
^roceffe-3  an  ben  Ijerjoglidjen  giScuS  $u  entrid)tenbe  ©elbjftafe.  ©ine  Analogie  biete 
ba3  GaOit.  QaxU  üom  3-  7$3  c.  5:  Si  comites  ipsas  causas  comraoverint  ad 
requirendum  .  . .  Si  missus  dominicus  ipsas  causas  coeperit  inquirere;  Pertz, 
Leg.  T.  I.  p.  4G. 


Bpnobt  |u  Kföatm  In  Bauern,  3.  748-  6  601 

niai  »eoandam  Constitutionen]  episooporum,  qualiter  sacerdotalem 
aut  pastoralem   queanl  exercere  ouram.    ,vrul;ev  überjetue  idr. 

SDttctfaitnrieftac  bürfen  fidi  nidjto  l)crauöuetuuen,  fouberu  muffen  nadj  bcr 
ttnorbnttttfl  taS  BiföofS  bad  geiftlidjc  Ällrf  uermattcn."  3Icl;nttd)co  vtx* 
orbnetc  0.  8  ber  ©nnobe  oon  öorncuil,  f.  oben  ©.  r>s(.).  groben  ,yor= 
üer  ftfterfefcte:  „'Sie  ^rieftet  folfen  fid)  fcineömcgo  ^farrfinber  jucignen 
Ott  nad)  üttafcgabc  ii.|.  f."  ©intet  überfeine:  „Sit  9cücffid;t  auf  bie 
&tra}ft>tengel  (deocenis)  motten  mir ,  bajj  fiel)  bie  ^3vtefter  burcfyauä 
fdne  KnmaßttttQ  erlauben."  :Ucueften3  meinte  jebod)  £>  eigner  (a.  a.  £). 
2.  299)|  co  fei  ftatt  presbyteri  ju  tefen  presbyteros,  imb  eä  fei  c.  6 
an  bie  (gemein bcit  gerietet  in  bem  ©tnn:  „£)ie  SDiocefanen  (©etneiiu 
ben)  bürfen  ftd;  itjre  Sßrtefter  nidjt  eigenmächtig  befreiten."  (Srft  c.  7 
cntt)atte  eine  ©orfdjrtft  für  bie  Sßrtefter. 

7.  .^cin  ^riefter  barf  frembe  Oblationen  ober  3et)nten  fid)  aneignen. 

8.  $)te  siebte  unb  Slebtiffinnen  muffen  unter  2luffid)t  beö  SBifdjofä 
regulär  leben,  foroeit  e3  möglich  ift  unb  bie  administratio  loci  Q)k  $er^ 
mattung  be3  Crt§,  $.  53.  9lnbau  ber  ©üter  ober  bie  ©eetforge)  e3  ju= 
tafn.    $gt.  c.  5  noit  SSerneuil. 

9.  2)te  Glerifer  unb  Tonnen  (nonnanes)  muffen  entmeber  in  Mb- 
fter  get)en ,  ober  mit  guftimmung  be3  23ifct)of3  (audj  auf$err)alb  eineä 
^ttofters)  regutariter  leben.    SBgt.  c.  6  u.  11  oon  $erneuit. 

10.  3n  betreff  ber  SBittraen  unb  SCBaijen  muffen  mir  malmen,  baji 
fte  oon  ben  Gatumnien  (Ungeredjtigfeiten)  ber  Sftädjtigen  befreit  merben 
folfen.    95 gl.  c.  23  uon  Sßevnentl. 

11.  3#t  müjlt  eure  ^ßrdfibeg,  5Jcid)ter,  (Senturioncn  unb  $tcare  mat)= 
neu  unb  it)nen  befehlen,  baft  hk  Firmen  nidjt  ungeredjt  unterbrücft  mer= 
ben  bürfen. 

12.  Uebrigenö  bleibt  e3  gan$  atigemein  beim  baiumartfdjen  ®efe£, 
bafc  ftiemanb  feiner  (*rbfd)aft  beraubt  merben  fann,  auf^er  raegen  ^ayu 
tatoerbredjen. 

13.  3«  betreff  ber  inceftuofen  ßrtjen  tarn  mau  überein  *),  baf}  il)r 
in  attroeg  burd)  ein  beeret  ba3  burd)füt)rt,  ma3  it)r  tnd)  erinnert  l)ier  gu 
2lfdjaim  in  einer  früheren  2>erfammlung  angeorbnet  31t  t)abeu  2 ). 


1)  Maxime  convenit.  uid)t  minime,  nne  bei  3Ranft  ftebt. 

2)  öeUner  (a.  a.  O.  6.  300  f.)  meint,  »ob,!  |d)on  unter  bcr  Dormunbfd)aft= 
liefen  Regierung  ber  Butter  Xaffitoö  (et  Derorbnet  toorben  (\u  Slfcfyaim) ,  bajj  bei 
incefhtofen  i{erbinbungen  od;eibung  unb  23 c r  1  u ft  be«  Söcrmoflen«  51t  erfolgen 
fyabe,  unb  bterauf  fei  in  c.  13  fungenuefen. 


602  §  381.    fcnflltfdfo  rümifdje  unb  fvänfifdf;e  <Sl)nobcn,  3.  761  f. 

14.  £)er  §«3ög  fotf  feisten  Missis  je  einen  ©eiftttdjen  Beigeben,  nm 

Ungercdjtigfeiteu  &u  uerfjinbevu. 

15.  3ln  allen  ©abbaten  unb  Äatenbett  foll  öffentliches  ©eridjt  fein 
unb  ber  §ersog  bic  Jtlagcn  bev  Sinnen  über  uerfcr)iebcnc  Vorfälle  (acta) 
mit  eigenen  Cbren  oerneljmen.  Sßir  roagen  gu  bezeugen:  wenn  bu  bieg 
tlntft,  roerbeft  bu  geftefjeu,  an  biefem  £ag  einen  ©dmtauä  su  t)a&en  *)• 
8Cn<$  fotf  ftet§  ein  ^ßvteftev  babet  fein. 

§  381. 

©nglifdje,  römifdje  unb  fr&nfifdje  ©«noben,  befonber3  ju 

SUtigntj. 

$on  $mei  englifdjeu  ©tjnoben,  bereu  eine  (Srgbifdjof  23regn)in  oon 
Ganterburt)  (f  762),  bie  anbere  fein  Sftadjfotger  Lambert  (t  785)  oer* 
anftaltete,  triff  en  mir  nur,  ba$  fie  über  $erte£ung  be3  jt'irdjengutä  burd) 
bie  Könige  ßenulf  ((Seonroutf  ober  (Snneroutf)  oon  Sßeffer  unb  Offa  oon 
dreien  flagten.  Ungefähr  um  biefelbe  £eit,  im  3.  761,  betätigte  *ßapft 
$aul  L,  SKadjfotger  ©tepljang  III. ,  auf  einer  römifdjen  8mtobe  bie 
ben  jtloftern,  bie  er  gegrünbet,  verliehenen  Immunitäten  unb  ^rimlegten 2), 
jlönig  ^iyin  aber  fyett  jefct  im  3.  761  p  SSotütc  in  ber  Sluoergne 
eine  (5tmobe  oon  Prälaten  unb  ©rafen,  toorin  nie!  über  bie  £rinität3= 
leljre  oerljanbelt ,  unb  bereu  ßä'ugmmg  mit  £anbe§ocrtoeifung  bebro^t 
rourbe.  3ugleid)  befdjenfte  fjier  Vßiyin  oerfdjiebene  £ird)en  unb  genehmigte 
bie  33itte  be3  üjm  teuren  W*\e%  ßanfrieb  üou  ^au^at  um  §eratt3gabe 
ber  ©ebeine  be3  %  2luftremoniu3,  erfreu  33tfdjof§  ber  9luoergne,  bie  hi& 
t)er  im  jtlofter  $oloic  beigefe^t  rcaren  3).  $on  ben  DfetdjStagen,  meldte 
Ppin  gu  SDüren  (761/62),  fteoerä  (763),  SEBormS  (764),  Orte. 
an$  (766)  unb  SBourgeS  (767)  oeranftaltete,  finb  im§  feine  SBefdjtüffe 
in  firdjttdjen  Angelegenheiten  begannt 4). 

(Strittig  ift,  ob  um  biefe  3e^  e"ie  ober  V®ä  ^eid)3tag3ft)noben  #1 
Slttignn  ftattt)atten ;  aber  bie  beffern  ©rünbe  fd)eint  mir  Sftanft  (1.  c. 


1)  P.  Jroben  meint,  biefj  jiele  auf  bie  ©etoofynfyeit  ber  SDeutfc^en ,  an  ben  @e= 
ridjtötagen  t)err(id^e  üRatyljetten  gu  galten.  Söinter  bagegen  glaubt  (©.  47),  bie  ©9= 
nobe  fpredje  oon  f>  im  mit  fdjen  Belohnungen,  oon  ben  ftteubeu  ber  (Seligen,  toelc^e 
GfyrifhtS  öfters  mit  einem  ©aftmafyle  oergteid&t. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  660  u.  645. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  661. 

4)  Mansi,  1.  c.  p.  661.  673.  676.  677. 


S  881.     Aiäiiftidic  iiMiobcu,  bei.  |tt  Ktfttglty 

]>.  664)  für  iuh  gu  haben,  roenn  et  gegen  $aoj  (ad  ann.  762,  4.  5) 

;etgt,  ban  nur  eine  iolaV  2imobe  anzunehmen  uiib  biefer  jenes  uod)  cr= 
haltene  beeret  ;ii;in"cl)voibcn  fei,  lueldKO  DOH  27  ©ifdjöfen  unb  17  bebten 
nnterjeidjnet  mürbe.  Sßemi  aber  Wanft  blefe  ©nnobe  bem  3aln'°  765 
^ufdireilu,  mtb  bie  3Jlctfte«  ibm  Hierin  folgten,  fo  Ijat  Ocloner  \  y\ahxr 
biicbcr  beS  fvänf.  Reifö  l&Tl  ©.  356  it.  ©.  474  ff.)  febr  mal)rfd)ein. 
lieb  gegast,  bajj  fie  beut  Jabvc  762  angehören,  inbem  ©iföof  golcrtcuö 
uon  Vüttitf)  (longern),  bor  ba§  beeret  berfelben  nnterfdjrieb,  fdjon  int 
V  762  geftorbeu  iit  mtb  ba§  ,Klofter  fiobeä ,  roetdjcS  im  3-  763  ge= 
grünbet  uutvbc,  iit  ?lttigun  uod)  ltidjt  vertreten  mar.  $)ic  einzige  uon 
biefer  Sptobe  nod)  uorbanbene  Urfunbe  betrifft  einen  Sobtenbunb,  mor= 
ttad)  jeber  ber  ^ifd)öfe  nnb  siebte,  roetdje  biefe  Urtunbc  unterfdjricben 
O'hrobegang  oon  SWefc  an  ber  opifce),  fidt)  uerppidrjtete,  beim  £ob  eines 
önnbeäbtttberö  100  ^3falteria,  feine  ^riefter  aber  100  Neffen  fingen 
follten.  Ueberbicn  muffe  jeber  IMfdjof  felbft  30  Neffen  fingen  unb  falls? 
er  burdj  j?ranH)cit  tc.  gc^inbert  fei,  einen  anbern  23ifa)of  barttm  crfuajcu. 
(i'benfo  follten  klebte ,  meldje  nidjt  felbft  23ifd)öfe  ftnb ,  einen  23ifdjof  um 
^rofoluirung  biefer  30  2Reffen  erfudjen.  ^Ijxt  ^rtefter  enbttdt)  (unter 
beu  lV6nd)en)  follten  100  Neffen ,  bie  ^cöndje  (meldte  nidjt  ^riefter 
ftnb)  100  <ßfatteria  fingen  *)• 

SDie  beiben  ber  ,geit  nad)  nädjften  ©mtoben  $n  3cruiatem  unb 
(Sentit  In  im  3-  ?67  finb  un§  bereits  in  ber  ©efd)id)te  bco  iMtber= 
fturtnö  begegnet,  (S.  429  ff.  SDaf;  eine  Siegen  Sburger  ©nnobe,  meldje 
ben  (il)orbifd)öfen  verboten  Ijabe,  bifdjöflidje  Functionen  ju  oerridjten,  uon 
SRanfi  bem  3af)re  768,  non  SInbern  aber  bem  3-  803  ^ugefajrieben  mirb, 
ift  um  fo  gleichgültiger,  al£  iljre  (Sjciftcnj  überhaupt  ftarfein  3mcifet 
unterliegt2);  bie  2Berfammtung  ju  St.  £>eniä  aber,  auf  meiner  itönig 
$ipin  Itftg  uor  feinem  £obe  baö  dltid)  unter  feine  6öljne  tbeitte,  gehört 
nidjt  $n  ben  eigeuttidjen  ©nnobeu  3). 


1)  Pertz.    legum    T.    I.   p.    29.     Mansi,    T.    XII.    p.    674.     Harduin, 
T.  III.  p.  2009.    OelSner,  a.  a.  ö.  ©.  356  ff. 

2)  $gl.   2»ul.   SBcijfäcfcr,   ber   ßampf   gegen   ben  Gfyorepifcopat ,  Tübingen 
1859  ©.  8  ff. 

3)  Mansi,  1.  c.  p.  701. 


604  §  382.    (Sari  b.  ®r.  unb  (Sarlmanu. 


§  382. 

ßarlb.  ©r.  unb  bic  erftcn  Snnoben  unter  feiner  Dtegierung. 

jtönig  ^tptn  mar  am  24.  September  768,  erft  54  Safjre  alt,  $u 
St.  S)eni§  geftorben,  unb  feiner  9Inorbnung  gemfcfj  tljetlten  feine  beiben 
Söfme  ba$  Sftetdj  in  bcr  5Irt,  bafj  ber  ältere,  Sari,  ben  größten  £fjeil 
oon  9(uftrafien,  fomie  einen  Xfjett  oon  9teuftrien,  Sarimann  bagegen  ben 
größeren  Sljeil  oon  9ceuftrien  mit  grteStanb,  Söurgunb ,  ^rooence,  ®o= 
tfjten ,  Sffa&,  SDeutfcr)(anb  im  Oftett  be3  fRt)etnä  unb  einen  £f)eil  ber 
<Scr)rt>ei3  (OTcm annien)  erhielt  1).  Ob  and)  ba%  neueroberte  Slquttanicn 
geseilt  mürbe,  ober  oon  Reiben  gemeinfam  regiert  werben  fotlte,  mag 
baljingeftellt  bleiben.  23eibe  mürben  bann  am  9.  £>ctober  in  oerftf)iebe= 
nen  Stäbten  auf's  9ceue  gefalbt  unb  gefrönt.  £>ie  alten  STnnaliften 
fagen ,  Sari  fjabe  in  Novioma  civitate  (rool)l  Dcouon) ,  Sarimann  ju 
Soiffonä  biefe  Sßeifje  empfangen;  aber  bie  Sfädjttgfeit  biefer  Angaben  rairb 
bezweifelt. 

(Sine  ber  erften  §anblungen  ber  neuen  gürften  mar,  bajj  fie  ^mölf 
fränüfd^e  SBtfdjöfe  ^u  ber  großen  Sateranfmtobe  fanbten ,  meiere  $apft 
Stepljan  IV.  im  3.  769  feierte ,  unb  oon  ber  mir  oben  S.  434  ge= 
fproc^en  Ijaben.  2tber  bk  Harmonie  ber  33rüber  mürbe  fdjon  in  23älbe 
geftört.  £)er  £ob  ^ipinS  fjatte  in  ben  Slquitantern  bk  §offnung  er= 
meett,  bas  fränftfdje  3°$  toieber  ab) Rütteln  %u  fömten,  unb  fie  erhoben 
ftd)  in  gefdr)rttcr)em  Slufftanb.  3)a  raeigerte  jtdj  Sarimann  feinem  S3ru= 
ber  $u  Reifen,  fdjtofc  bagegen  greunbfdjaft  mit  bem  alten  ^fteicpfeinb,  bem 
Songobarbenfönig  £)efiberiu3 ,  unb  mit  beffen  £od)termann,  bem  rebel= 
tiftfjen  §er$og  £affilo  oon  Sauern.  2113  nun  Sari  tot  §erbft  769  fteg* 
reid)  au3  Slquttamen  jurücffe^rte ,  fdjten  ein  23ruberfrieg  unoermeiblid), 
unb  nur  ba3  Mfttg  ermaljnenbe  2öort  ber  Butter,  ber  Jtönigin=2Bittroe 
33erta,  oerfjütete  Unheil  unb  bemirfte  bk  2Tu3|oljmmg  $u  ®e*3-  Seine 
greube  hierüber  brücfte  Stephan  IV.  im  47.  Briefe  be3  Codex  Caro- 
linus  2)  au§  unb  bat  jugteid)  um  33eiftanb  gegen  bk  Songobarben,  meldte 


1)  23gl.  2lH>erbingf;£I)iim,  (Sari  b.  @r.,  beutfd),  1868  ©.  140.  2>ie  ge= 
nauen  ©reujen  bcr  SBefifcuncjeii  93eiber  [inb  nirgenbS  angegeben. 

2)  £er  Codex  Carol.  ifl  eine  oon  Garl  b.  ®r.  fetter  im  3-  791  öcranflaltctc 
Sammlung  üon  Briefen  ber  ^äpfte  ($tt)ifdjen  739—791)  an  bie  carolingtfd&eu  %üx= 
ften,  fyerauSg.  t>on  Cenni,  Monumenta  dominationis  Pontif.  Romae  1760,  abge= 
brueft  im  98.  39anbe  be5  Cursus  Patrol.  ö.  ÜÄtgne,  «pari«  1851. 


ui  b.  ®r.  unb  Cartman«.  cor) 

nod)  immer  bk  oon  Sßtpiii  bem  bi.  Sß^truS  gef$en!ten  ®ütct  uidit  völlig 
(erauSgegeben  iiatteu.  Batb  barauf  fanb  bcr  $apfl  ©runb,  bei-  5t5nigiti 
©frta  unb  Intern  Stofne  Sari  bafür  gu  bauten,  bafj  ihr  ©efanbtet  3ty* 
vino  in  biefer  Sad}e  fo  Diel  getban  imb  bic  Dcüctgabe  Dieter  .uirdiengfitcr 
im  .\>cnogtl)iun  ^eneuent  cnuirft  babc  (<•]).  14  btf  (1od.  Carol.).  23oU 
(HferS,  ben  ^rieben  bco  ftet$8  naef)  allen  ©eiten  $u  ftcTicrn ,  ging  jeiu 
bic  Königin  ^inttev  ©erta  im  3-  7™  fo  ÖCgWtung  $affUo'£,  ben  fic 
ebenfalls  mit  ifjren  Löhnen  ucrföfjnt  [jattc,  nad)  Statten,  unb  uerabrebete 
mit  Dejtbeviuo  ginn  ^rocef  WnfHgcr  greunbfdjafi  eine  £oppc(f)eiratfj. 
loditer  ©ifela  fodtc  feinen  ©oljn  2lbafgi3,  Völlig  Sari  aber  bic 
fcödjier  beo  ^efibeciltS  £>eftberata  efjefidjen.  21(3  ^ßapft  Stephan  fjieöon 
borte,  babc  er  ben  Dietbefprodjenen ,  an  <£arl  unb  Karlmann  gerichteten 
45.  SBrief  bc3  Codex  Carolinus  ertaffen,  worin  er  biefe  (*f)cn  unb  ba§ 
©ünbnifj  mit  ben  ßombarben  auf  atfc  2öeife  gn  hintertreiben  fttdjt.  „(*r 
habe  erfahren ,  Reifst  eä  barin,  bafj  £efibcrius  einen  oon  ifjnen  bereben 
wolfc,  feine  £ocf)ter  ju  l;etratr)en.  Tao  fei  ein  SBerf  be3  Teufels, 
fei  2K>af)nftnn ,  haft  ba$  Söotf  ber  granfen  fidj  befubeln  fotfe  mit  ben 
unfaubern  ßongobarben,  hie  gar  nicfjt  unter  bie  Golfer  $u  }äf)fen  feien, 
oon  baten  uicfiitef)r  ba3  ©efdjledfjt  ber  Sudf&feigen  abftamme.  Ucberbieü 
feien  beibe  Könige  ©arl  unb  Gartmann  bereite  reebtmätfig  r>evl)ciratr)et 
mit  fdjöncn  grauen  au3  bem  eigenen  2Mf  ber  JyranFen.  SDtefen  müßten 
fic  treu  bleiben  unb  bürftcü  fie  ntdt)t  cntlaffeu ,  um  anbere  $n  tyu 
ratbcu  .  .  .  $L einer  iljrer  9(fjucn  fjabe  eine  frembe  Jratt  gehabt,  unb  fo 
möd)ten  and)  fie  fidj  nicr)t  mit  ber  horribilis  gens  ber  £ongobarben 
beflecfen.  (E*3  fei  unerlaubt  (impium) ,  raenn  man  bereite  eine  red)t= 
mäßige  Tsxau  r)abc ,  eine  anbere  $u  Ijeiratfjen;  baä  gefdr)er)e  nur  M  ben 
Reiben ;  oon  (s~arl  unb  (iartmann  aber ,  raetdjc  perfecte  Gbriften  unb 
eine  gens  saneta  unb  ein  regale  sacerdotium  feien ,  folfe  bief}  ferne 
fein.  6ie  füllten  fitf)  erinnern ,  bafe  fic  bem  früheren  -£apft  ©tepfjau 
ücrfprodjen  Ratten ,  feine  greunbe  unb  geinbe  af3  bie  irrigen  ju  U- 
ttacfiten.  SGBie  follten  fic  iefct  jum  (Schaben  ifjrer  eigenen  ©eele  mit  hen 
treulofen  Vongobarbcn,  biefen  beftänbigen  vveinben  bcr  .fiirdie,  ein  £ünfe 
niJ3  fdjliejjen  fönnen?  (*3  möge  bavum  feiner  ber  beiben  fürfttiebeu 
trüber  meber  fefbft  bie  £od)ter  be3  £>ejiberiu§  fyciratbcn ,  noef)  bie 
eigene  Scbioefter  (SHfefa  an  beiien  3obn  bingeben.  ?hid)  fülle  feiner  uon 
il)nen  magen,  feine  bisherige  Avau  ;u  ncrftoöcu.  dagegen  follten  fic  i^r 
bem  {){.  ^etruö  gegebeueo  ^eifprcdien  haikn  unb  bic  Vougobarbcn  tftt 
^üefgabe   bcr  Äircfjengüter   ^miugcn.     Skr   biefer   püpftlicfycn    ©e((^ro&= 


606  §  382.    Gart  b.  @r.  fyeiratyet  bic  ßongobarbin. 

rung  imb  ^laljnung  juwibev  Ijanbte,  bcv  nrfffe,  baj}  er  mit  bem  SBanne 
belegt  fei"  ')• 

:£ic  9ledjtf;eit  btefeS  ©c&reflbeitg,  ba3  fiel)  bnrd)  uubiplomatifdjen  2til 
imb  Ruberes  oerbädjtig  madjt,  ift  nid)t  aujjer  Braeifel  2),  bagegen  ift  ge= 
a>f$,  bafc  Gart  b.  ©v.  int  grüfjjaljr  771  bie  Softer  be3  fiongobarbeiu 
fölrigä  in  ber  Xljat  efjeltdjte ,  üielleidjt  ef)e  ba$  papfttidje  2d)reiben  in 
feine  §atib  r'ant;  baft  er  aber  oorljer  fdjon  redjtmäfu'g  t)erl)etratl;et  gemefen 
fei,  wie  ber  ^apft  annahm,  fdjeint  unridjtig,  unb  (SatlS  ältefter  ©ofm, 
ber  imgtücflidje  unb  oerh'üppette  ^ipin  (nid)t  ju  r>erröecr)fetn  mit  feinem 
onbent  rechtmäßigen  unb  Jüngern  Sohlte  ^ßipin,  ben  er  jum  jtöntg  ber 
tfombarbct  madjte)  au3  einem  (Soncubinat  mit  §imiltrnba,  einer  nobilis 
puella,  entfproffen  ju  fein  3). 

VtebrigemB  bauerte,  ob  in  golge  be3  päpfttidjen  ©djreibenS  ober  fttfö 
fonft  einem  ©runbe,  ba§  freunblidje  £>erl)ättniJ3  (SarlS  $u  ben  £ongobar= 
ben  nur  furje  3eit.  ^fy  ta  bemfelben  3a^re  771  fdjttfte  er  feine  tom-- 
barbifdje  grau  iljrem  Sßater  gurücf,  unb  oermäpe  fid)  mit  ber  fd)tt)ä= 
bifdjen  gürftentodjter  §tlbegarbe.  2lu3  meinem  ®runb  er  jeneä  unb  mit 
toeldjem  cftedjt  er  btefeS  tt)at ,  ift  unbekannt.  SSielTetc^t  galt  bie  2$erbtn= 
bung  mit  ber  Sombarbin,  raeit  ber  ^ßapft  fie  unter  2lnbrot)ung  be3  23an= 
nes  verboten  r)atte ,  für  null  unb  nichtig,  ©er  alte  9lnont)mu§  oon 
©t.  ©allen  bagegen  nermutljet,  W  Sombarbin  fei,  roeil  franf  unb  im= 
potent,  enttaffen  raorben  unb  bie  ©djeibuttg  fei  mit  ^uftimmung  ber  sa- 
cerdotes  (SBtfdjöfe)  gefd)ef)en  4).  §iemit  ift  auf  eine  ber  9ftetdj§tag& 
fmtoben  fjmgeroiefen,  raetdje  in  ben  Anfang  ber  Regierung  GarB  b.  @r. 
falten.    <$$  ftnb  bieft  bie  $u  2öorm3  im  $.  770,   bie  $u  ^atencien« 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  695.  Baron,  ad  ann.  770,  9  sqq.  Migne,  1,  c. 
p.  250. 

2)  93gl.  Nitrat  ort,  ©efer).  üon  statten,  33b.  IV.  6.  394.  397  f.  u.  Dr.  %h 
berbingt^Sljiim,  Gart  b.  @r.  (beutle  3tuSg.,  fünfter  1868  ©.  322). 

3)  üftefyrere  nehmen  bagegen  an ,  (Sari  fyabe  bamatö  roirflicr)  fcr)on  in  rcdt)t= 
mäßiger  @()e  gelebt  unb  biefe  je^t  geroaltfam  aufgelöst,  ©o  Suben,  ©efer).  b.  t. 
93oIfe«,  33b.  IV.  ©.  256.  367.  511  <Rr.  27  f.  u.  546  ftr.  13  ff.  ©am b  er  g  er 
(fi)ncf)ron.  ©efef).,  33b.  IL  ©.  420)  »ermüdet,  (Sari  Ijabe  bei  bem  ^apft  um  6djei= 
bung  ber  elften  Gfye  gebeten,  aber  jur  Stntroort  ben  eben  ercerpirten,  freilidt)  je^t  oer= 
fä([cf;ten  23rief  ermatten.  Slttein  roenn  (Sari  in  biefer  <Sact)e  an  ben  ^3apft  gefcfjrieben 
l)ätte ,  fo  lxmrbe  biefer  nidt)t  fo  unbeftimmt  reben ,  aU  ob  er  nid;t  roiffe ,  roetdjer  ber 
beiben  33rüber ,  (Earl  ober  ßarlmann ,  fict)  oon  feiner  grau  fdt)eiben  unb  bie  2ongo= 
barbin  r)etratt)en  rooHe. 

4)  33gl.  Suben,  a.  a.  O.  ©.  260  u.  513  f.  3öir  bürfen  nidt)t  oergeffen ,  bafj 
btö  firc^Ii^e  (St)erecr)t  bamalS  nod^  nid^t  jur  ootlen  §errf<$aft  gelangt  roar. 


Untciidu'ifciuiji  frcv  iiMtobcn  fttn  CUtgoIflng  uiie   Reugillg.       607 

nco   im  3'   771   unb  eine  jwdt«  |u  SBormS  bn  x\.  77i,  totlty  im 
mittelbar  oot  bem  gfeftgug  ßorlfl  gegen  bie  Saufen  ftattf;attc,  unb  bamit 
iuobi   in  enget  öejtefymg  [taub.    Ob   aber  auf  biefen  ©erfammlungen 

auef)  tivtt)iid)o  ®egenftönbe  unb  roetdp  lUTijanbclt  mürben,  ift  un&efamtt, 
beim  bte  öerorbiumg  de  purgatione  Baoerdotam ,  meldje  mau  früher 
bem  SÖOTOtfet  Kondl  00U1  3^i|te  772  mfdjvieb,  gehört  jidjtltd)  einer 
ipatcveu  ^cit  an,  ba  bavin  fdjon  uou  (§j$if(|0f  :Riatlf  DOn  SRaisq  bic 
Rebe  in,  ber  bort  biefen  3hu)t  erft  im  3.  786  beftieg  «)• 

2  dum  oot  biejer  weiten  SÖßovmfer  ©mtobe  mar  (Satfö  ©ruber  (£arf= 
mann  unoerljofft  am  4.  £>ecentber  771  auf  ber^illa  Zamonci)  gestorben. 
Seme  SSHttroe  ©itbirg  ober  ©erberga,  ben  ©crjroager  fürdjtenb,  fTor)  mit 
ifjren  Sitten  unb  großem  ©efolge  $u  ben  £ongobarben,  (Sari  aber  nntvbc 
auf  bem  fteieptag  §u  Garbouac  audj  von  ben  ©rofjen  beö  ^weiten 
9teid)$tl)cil3  al3  Gültig  anerfanut  unb  burd)  il;re  £ntlbigung  jum  Mcitu 
lierrjd)er  be£  großen  9^eict)eä  erhoben. 

§  383. 

3  int  oben  $u  £)ingolfing  unb  9^ e u er) i n q  in  23arjeru,   in  ben 
Sauren  769—772. 

(*iner  Smtobe  $n  ©ingolfing  in  ^tieberbanern  im  3«  "7-  flC; 
beuten  faft  alle  alten  banerifdjeit  <55efer)icf;tfcr)reiber ,  SJcavcuS  Helfer  aber 
entbeefte  in  einer  alten  §attbfd)rift  tr)re  Slctett,  bte  fid)  übrigens  aud) 
im  3tnr)ang  mehrerer  Gobiceä  ber  lex  Baiuwariorum  ftnben.  ©ie  jer= 
fallen,  obgleich  gar  nidjt  umfaffenb,  in  4  Steile:  1)  in  hk  $erorbnnngen, 
betreffenb  ba3  jlirerjenroefen  in  specie,  beginnenb  mit  ben  SÖBorten :  Haec 
sunt  decreta,  quae  constituit  saneta  synodus  in  loco ,  qui  dicitur 
Dingolvingen,  Domino  Tassilo  mediante;  2)  in  bie  (Statuten  einer 
©ebetSbruberfdjaft  für  Verstorbene,  überfdjrieben:  De  collaudatione, 
quam  episcopi  et  abbates  inter  se  fecerunt  pro  defunetis  fratribus ; 
3)  in  einen  ^ßrolog,  melier  bie  Sßerljanbtungen  ber  ©rmobe  attßäljlt,  be= 
ginnenb:  Regnante  in  perpetuum  etc.  (in  ben  alten  §anb|cr)riften 
nimmt  er  immer  \>m  britteu  ^lati  ein,  in  einzelnen  gebrurf'tcn  ?(u$gaben 
aber  rottrbe  er  an  bie  Spitze  be§  (Sangen  geftellt);  4)  unb  enblid)  in 
(£anone3,  roelcrjc  fiel;  uoqüglid)  auf  ba3  ^olitifdje  bejieljen,  baber  betitelt : 
De  popularibus  legibus.  Sediere  roerben  ^äufig  audj  „beeret  laijtloV 


1)  Mansi.  T.  XII.  p.  734  u.  849.     Har.luin.  T.  III.  p.  2017.  2029. 


608       §  383.    Unterfdjetbuncj  ber  ©tynoben  t>ou  25ingoIfing  unb  9ieud)ing. 

genannt.  £)tc  ?lbtljeiluug  nnb  9iumerirung  bev  (iapitula  unb  (Satumcä 
oon  9er.  1  unb  4  ift  hei  £>crfd)icbenen  oerfdjtcben. 

gaft  siuctljunbcrt  3aljre  lang  würben  biefe  oiererlei  2ktenftütfe  ftctö 
einer  unb  berfelben  ©nnobe  jugefdjrieben ,  btä  im  3>.  1777  Sßrofcffor 
©d)  ollin  er  $u  3>ngolftabt  bie  SBevmutljung  auf ftcKtc ,  auftcr  bem  Xuu 
golfinger  fei  and)  ein  (Joncil  t)on  3^1  e ucr) in g  anjune^men  unb  biefem  bie 
18  (Sanoneä  ber  obigen  4.  TOfjeituna,  gugttfyetfett  1).  %fym  mtberfpradjen 
feine  Kollegen  Söurjer  unb  ©teigenb  erger,  aber  nod)  weiter  al§  er 
ging  ^rofeffor  2©  int  er  in  SanbStyut,  unb  fdjrieb  aufjer  ben  18  (SanoneS 
aud)  bie  brüte  2lbtljeilung  ber  2lcten,  ben  Prolog  Regnante  in  perpe- 
tuum  bem  (Sonett  uon  Sendung  $1}  2).  ©eine  ©rünbe  ftnb :  a)  ba  ber 
^rolog  in  ben  alten  §anbfd)riften  an  britter  «Stelle  fteljt,  mit  neuer 
21  uf  f  djrift,  fo  raerbe  baburd)  ftdjtlid)  eine  ©djeibung  ber  ©efammtacten 
in  $wei  Steile  bewirft,  b)  ©er  s#rolog  gebe  an,  wa3  in  ber  ©tmobe, 
ber  er  angehöre,  oer^anbelt  worben  fei,  biefy  paffe  aber  gar  nid;t  $u  bem 
Snljatt  ber  erften  2lbtf)eilung ,  befto  beffer  bagegen  ju  ben  18  (SanoneS 
ber  oierten,  unb  wenn  ber  Prolog  mel)r  anbeute,  al3  biefe  18  (Sanone§ 
enthalten,  fo  rül)re  biefe  uon  ber  UnoollftänbtgMt  ber  bieten  oon  9ta^ 
djing  I)er.  c)  2Iudj  bie  brei  beften  §artbfcr)riften  bei  lex  Baiuw.,  meiere 
jttaJCetd)  bie  fraglichen  bieten  enthalten,  nämlid)  bie  Gobice§  oon  23enebict= 
beuren  unb  Xegernfee  unb  ber  Sipperf  fd)e  Gober  fdjreiben  ben  ^rolog  unb 
bie  18  (£anone§  einer  ©unobe  in  villa  publica  Mvhinga  ober  Niuhinga 
in.  d)  (Sbenfo  reben  bie  alten  banerifdjen  ^iftorifer  Vernarb  oon  9cori= 
tum  (See.  XIY),  ber  Shtonmnuä  oon  Söeltenburg  unb  33itu§  2lrnpecf 
oon  einem  Sötteil  gu  9tiunl)e  ober  Sfteuenljeim  unter  £afjtlo,  2loem 
tin  aber  oon  einer  ©nnobe  $u  31 1 c§tng  (ftatt  9ceud)ing).  e)  ^afi 
aber  in  manchen  §anbfd)riften  beä  *ßrolog3  Dingolvinga  ftatt  Niuhinga 
genannt  werbe,  rüfjre  nur  baljer,  bafc  fpätere  21  bf Treiber,  in  ber  Meinung 
einen  geiler  ju  beffern,  ba%  unbekannte  Niuhinga  in  ba$  melMannte 
Dingolvinga  umgeänbert  Ratten. 

©djolliner  oermutljete  anfangt,  unter  Niulringa  fei  bie  ©tabt  9leu= 
bürg  a.  SD.  ju  oerftefjen,  entfcfjteb  ftdt)  aber  fpäter  auf  ©runb  zweier 
llrfunben  be§  10.  3a$r§uttbert3  für  9teud)ing  im  ©rbinggau  Oßfarrborf 
im  £anbgerid)t  ©beräberg,  öfttidj  oon  9Jcünd)en),  unb  Sötnter  (a.  a.  £). 


1)  3>n    I-    2lbt>anbtung    de   synodo   Neuenheimensi    sub    Tassilone.     Ingoist. 
1777  unb  in  SSeften riebet 3  Beiträge  $ur  batyc.  @efd)td)te,  33b.  I.  ©.  1—30. 

2)  $n  ben  t)iftort[d)en  2tb§anblungen  ber  ba^er.  Slcabemie  ber  2S2S.  1807. 


S  888.    UiitcijdKMbuiu]  bor  kneten  Don   DiltgofyUttj  unb  Wcucfjiitfl. 

S,  [05  ff. )  trat  ibm  ööttifl  6d,  unter  3urü<rrocifung  ber  völlig  grunblofcu  93er* 
nuithiui^  OJCoicUolbcdo,  bev  in  ^iuliin-a  bio  ^(nfän^c  OJiüiuljcno crblictcn  luolltc. 

MGS  Nbnaituug^cit  ber  Sfyttobc  oott  :Ueucf)ing  geben  bie  .\>anb= 
fünften  beo  fßttlogS  EL  Idus  Octbr.  bc3  24.  (aurf)  22.)  3'nljreo  ber 
Regierung  laffito'o  Oll,  unb  iiberbieft  balb  Indict.  X.,  balb  XIV.  SEBenn 
jie  noen  baS  3aÜv  772  ab  incarnationc  dominica  betfügen,  fo  ift  bieft 
fpatercr  Btlfafe  /  ^citn  i>«"Kttä  $äl)ttc  mau  nodj  nidjt  oon  ber  ©eburt 
(c()iifti  an.  SDtefe  djronotogifdjen  S)aten  taffett  fid)  aber  nitfjt  mit  ritt? 
anber  uereinigen,  beim  ba  £afftlo  im  Anfang  be3  Sa^rcä  748  jttr  9fte- 
gierung,  fam  (f.  ©.  598),  fo  fällt  ber  14.  Dctober  fetneä  24.  3a^rc§ 
(mdict.  X)  in  btö  3aljr  771.  ©er  14.  Dctober  ber  14.  gnbiction 
aber  ift  ■*  14.  Cctober  775  unb  Ütefj  tft  ba§  28.  3al)r  fcaffilo'8.  Unter 
fold)eu  Umftäubcn  l)at  ruor)t  $fterM  tu  ber  Einleitung  31t  fetner  2lu3gabe 
ber  Decrete  ttnferer  ©mtobe  (bd  Pertz ,  Leges  T.  III.  p.  245)  SRedjt, 
mm  er  fagt,  oljnc  2litffittbung  neuer  Slrgumente  forme  bie  Gontrooerfe 
über  ba3  3aOv  unferer  ©nnobe  nidjt  entfdjieben  roerben. 

ihMe  bemerft ,  ftnben  ftcf)  bie  fraglichen  d)rottologtf  djen  £)atctt  im 
Kttfang  beö  brttten  Slbfdjnittä  ber  $)ingolfing^eud)iuger  Slctett,  gehören 
a(fo  jur  Sfteudjinger  ©mtobe,  unb  e3  fragt  ftdj  barum,  ob  bk  $)ingol= 
finget  SSerfammlung  im  gleichen  3alOre  0Der  em  ÖDer  Da*>  anbere  3a§v 
frütjer  ftatt^atte.  ^profeffor  SBinter,  toeldjer  1.  c.  bie  9hud)inger  (snnobe 
ber  10.  ,3'nbiction  unb  bem  24.  $afyvz  Xaffilo'ö  oittbictrte,  biej}  aber  irrig 
in'ä  3«  772  ftatt  771  »erlegte,  fudjte  nun  für  bie  £>ingolftnger  SBerfammtung 
ein  anbereä  £)atttm  ju  gerainnen,  benn  bie  Spaltung  jraeier  baoerifdjen 
emtoben  in  einem  3a5re  Wett  ^m  ma)*  rr>ar)rfcr)einlicr)  *).  (Sitten  5In= 
r}a(t^punft  für  bk  $tit  ber  £)ingolftnger  <2nnobe  geraann  er  aus>  btn 
Flamen  ber  5Btfcr)öfe ,  meldje  bk  gu  SMngolftng  errichtete  ©ebet§bruber- 
fdjaft  unter$eidjncten.  Unter  biefen  foll  2ttim  oon  <&ehcn  (35vtrcn)  nid)t 
oor  bem  3-  ?69  33tfdr)of  geraorben,  ^Jcatttto  unb  SStferid)  bagegen  fpa- 
teftett§  im  3-  774  geftorben  fein,  fo  ba|l  bk  Singolftnger  ©nnobe  jroifdjen 
769—774  faden  muffe.  9hm  raerbe  fie  aber  oon  bett  alten  bai)erifcr)en 
ftiftortfern  ftetS  ber  31t  Dieudjiug,  unb  cbenfo  in  allen  A>anbfd;riften  ibre 
Slctett  betten  biefer  oorangeftellt ,  fo  bajs  für  fie  nun  bie  $e\i  ^roifdjen 
769  unb  771  refulttre  (©.  76  ff.  128  ff.). 


1)  Unten  in  §  407  treffen  tun:  aber  bret  bat>crifd)c  Styttbbeu  in  einem  3a^r. 
@3  tr-äre  mofyt  mögldj ,  baß  bie  Ctyttobf  in  ^ingotfing  beejonnen  unb  in  9^euc^ing 
fortgefe^t  unb  üottenbet  n>urbe. 

^efelc,  ßoncUienge^.  HI.  2.  Stuft.  39 


610  §  383-   ©tynobe  öon  ©ingorftng,  3.  769—771. 

$)er  gemachten  9(u3fd)eibung  gemäjl  lauten  nun  bie  bieten  von  2)  i  n= 
golfing  d)  atfo :  $)a3  finb  bie  £>ecrete,  it»etdf;e  bie  1)1.  ©mtobe  an  bem 
Orte  SfaunenS  £)ingoluinga  unter  bem  SBciftanb  be§  §errn  SLafftto  aufs 
geftelTt  f;at : 

1.  $n  ^ejug  auf  ben  (Sonntag  mürbe  oerorbnet,  baf}  er  fo  geehrt 
werbe,  rote  c3  im  ©efe($  (lex  Baiuw.)  unb  in  ben  Canoneä  üorgefd)rie= 
ben  ift.  Unb  wer  gegen  @efe^  unb  ßanoneö  Rubelt,  foll  ber  barin  oor= 
gefd)riebenen  ©träfe  unterliegen. 

2.  3n  betreff  ber  ©rbfdjaft,  meldte  an  bie  ^ttrdtje  nermadjt  roirb, 
üerorbnet  bie  ©unobe,  bajj  raer  immer  eine  ©rbfdjaft  jur  jtirdje  gefdjenft 
§at  ober  tunftig  feljenfen  null,  ber  foll  bei  fötaler  9lenberung  (bes>  (Sigeiu 
t^um^)  eine  Urfunbe  anfertigen  mit  Angabe  be§  Drt3,  ber  Qtit  unb  ber 
^ßerfon,  unb  mit  Unterfdjrift  breier  reblidjer  unb  abeliger  3eugen.  SBenn 
ber  ^ßriefter  (ber  befdjenften  jtirdje)  roeber  eine  foldje  Urfunbe  nod)  3eU:: 
gen  fjat,  fo  foll  ber  Oftidjter  nadj  ber  lex  Baiuw.  urteilen,  unb  er  (ber 
^ßriefter)  muß  fytnafy  (feine  Stixfyt)  oertfjeibigen. 

3.  £)ie  ©nnobe  oerorbnete,  baf}  bie  23ifd)öfe  otn  Ganoneä  unb  bie 
Siebte  tl)rer  ^lofterregel  gemäjs  leben  follen. 

4.  %n  betreff  ber  gottgeroeiljten  Jungfrauen  beftimmte  fie,  baf}  9lie= 
manb  roage  fie  gu  Ijeiratljett;  mer  e3  aber  tljut,  mu|l  nad)  $orfd)rift  ber 
(£anone§  büften. 

5.  De  eo  quod  jus  ad  legem  quam  habuerunt  in  diebus  pa- 
tris  sui,  nobiles  et  liberi  (et)  servi  ejus,  ita  donaverunt,  ut  firma 
fierent.  hinter  überfet^t  biefe  bunfeln  SSorte:  „2lbelige,  greie  unb 
©flaoen  follen  bie  23efugnij3  Ijaben,  Bei  Sebjeiten  ifjresi  SBaterS  gültige 
©efdjenfe  ju  madjen."  35tetCetdt)t  tft  $u  überfeinen:  „$)aoon  (r)anbett  bie 
©nnobe) ,  bafj  ba% ,  mag  5lbelige  unb  greie  unb  $ned)te  gemaft  bem  ge= 
fel^ticr)ert  9tedjt,  ba§  üjnen  bei  Sebjeiten  tr)reg  35ater§  (refp.  §errn)  gu« 
ftanb,  oerfdjenften,  gültig  fei." 

6.  SDaoon  (Ijanbelt  hk  ©tjnobe),  bafc,  roenn  2lbelige  non  i^rer  ©rb= 
fdjaft  etraaä  bem  §eiligtl)um  ©otteö  fdjenfen  motten,  fie  bk$  tljun  bürfen, 
unb  -ftiemanb  fie  l)inbern  ober  e§  je  oeränbern  barf. 


1)  (Sie  [inb  abgebrutft  bei  Mansi,  T.  XII.  p.  851  sqq.  Harduin,  T.  III. 
p.  2029  sqq.,  tfyeiltoeife  audj  bei  Harzheim,  T.  I.  p.  128  sqq.,  am  befielt  bei 
Pertz,  Leg.  T.  III.  p.  459  sqq.  SSgl.  Sinter  im,  beutfdje  Goncit.  93b.  II. 
(S.  104  u.  208.  2$r£  5Xe d^tl)ett  i?ertl)eibtgte  2Binter  gegen  grunbtofe  Angriffe,  in 
feiner  fdjon  erwähnten  SDiffertatton  (tyifior.  Stbfyanblungen  ber  bat>er.  2lfab.  ber  $Si|jenfc§. 
1807  <5.  67  ff.).    Gbenbafelbfi  gab  er  aud)  eine  beutfcr)e  Ueberfe^nng  biefer  Steten. 


S  888.    Stygfe  *0lt  &i«9#tyitl§,  3*  709— 771.  lill 

;.  Dornt,  tofj  Mc  (abeligen)  Jürftenbiener,  roelo>  9(bcifd;a(d;o  9» 
nannt  »erben  (ß$a\$  =  Diener),  ihr  tBeregdb  baben  jollen,  idic  jic  e3 
hatten  gu  iljrer  Sita  Seit  ,  mib  bafj  and)  bic  geringeren  Wiener  iljv 
BkttgeJfe  haben,  nad)  ibrem  Staube. 

&a£  bic  SBoreftem  bei  Surften  an  Xheftge  innerijaib  SBanerni 
»eritfjenft  haben,  mu$  bleiben  unb  bnvf  beu  9lad)fommen  »ererbt  werben, 
fo  lange  [ic  in  ©tenfl  beä  ,yürfteu  »erbarmt  unb  Xreue  beroalnm 

.'Üemanb  barf  feiner  (^rbfdjaft  beraubt  werben,  aufcer  roegen  bret 
Urfadjen  quac  in  pacto  scribentur:  a)  roegen  &obtfd)(ag3,  b.  i.  roenn 
,^enianb  einen  »om  gürften  geliebten  Sftann  umgebradjt  r)atf  ober  b)  roe= 
gen  :öeletbtgung,  ober  c)  ßäfterung  bes>  Jürften.  3m  erften  gall  nutü 
er  für  ben  ©etöbteten  (Srlafc  reiften  (componere  =  ba§  Sßeregetb  ent= 
ridjten)  unb  barauf  feiner  (Srofdjaft  beraubt  roerben. 

10.  SEBenn  ein  ©flaoe  eine  2lbelige  l)eiratl)et  unb  fie  routfte  e§  nidjt 
$u»or  (bajs  er  ein  ©flaoe  fei),  fo  »erorbnet  bie  ©nnobe,  ba|3  fie  roieber 
frei  fei,  ben  ©!(a»en  entlaffe,  un'o  ntcr)t  $ur  ©Ratttat  gemadjt  roer= 
ben  Jöune. 

11.  2öer  »on  3emanben  roegen  irgenb  eineS  3Sergel)en§  angefragt  ift, 
barf  ftd)  mit  feinem  Auflager  im  ^rieben  »erg(eid;en,  el)e  ber  .ftampf,  ge= 
nannt  2Ber)abin!  (=  3roe^amPD  Qeftattet  roirb  *). 

12.  SSenn  ein  SIbeliger  einer  ber  »ier  oben  genannten  causae  fdml= 
big  erfunben  ift  2) ,  fo  fott  er  gut  ©träfe  für  jeneä  33erge^en  rooljl  feu 
neu  (£rbfcr)afr§antf)etf  »erlieren,  aber  feine  grau  fotf  ü;r  JRedjt  nicr)t 
»erlieren. 

£)a3  $rvtitt  Slctenftücf  ber  ©nnobe  »on  ©ingolfing  ift  \)k  ®ebet3= 
bruberfdjaftsmrftmbe,  roeldje  bei  §arbouin  unb  Slnbern  al3  c.  13  unb  14 
aufgeführt  ift,  lautenb: 

„$on  ber  collaudatio  (=  gegenfeitigeä  33erfpred)en ,  laudare  = 
consentire,  collaudator  =  Sponsor,  f.  Du  Cange) ,  roeldje  bie  58U 
fcr)öfe  unb  Siebte  in  23ancw  unter  fiel)  gemadjt  l)aben,  in  betreff  ber  »cr= 
ftorbeneu  trüber:  3m  tarnen  ©grifft,  iUad)rid)t,  roa3  für  einen  Vertrag 
bie  33ifd)öfe  unb  Siebte  be§  xBotfeö  ber  iöajoaricr  unter  fid)  gemadjt  Ijaben, 
beren  tarnen  roir  unten  bei^ufdjreiben  befdjloffen  Ijabcn,  nämlirf; :  SRauno, 


1)  lieber  „ffiefyabinf"   v${.  Öuitunann,   bie   ältefte  ftcd&teoerfaijuuij   ta 
toaren.     Nürnberg  1866.  8.  41  u.  86t 

2)  £ben  c.  9  würben  nur  brei  gäUe  biefer  2lrt  aufgeführt ,   unb   in   o,   l. 
toa^rfd)einlic^   nur  burd)  £$ulb  ber  -Jlbfd&reiber  IV   [tatt  III  §tfe#4    korben.    93gl. 
2öinter,  a.  a.  O.  Z.  78  f. 


612  §  383.   (Stynobc  oon  Weud)ing. 

SBifd&of  ber  ©tabt  Dicnbnrg  (a.  2).),  *Him  OBiföof  oon  ©eben),  93igi= 
8u3  (SBirgtftuS ,  23tfdjof  oon  (Salzburg),  Sötfevid)  (oon  ^affait),  <5int= 
pcrtf;  (©impert  oon  Dftegcnöburg),  £ere§  (Strioo  oon  grcifing),  SMfdjöfe; 
(ferner:)  OportnmtS  (9lbt  ju  $conbfee),  SOBotfpvet^  (2öolfrat$  oon  Untere 
alteid)),  2(baiprefjt  (2lbatbert  von  £egernfee),  3Xtto  (Otto  oon  6d)feborf), 
Uto  (oon  Sffmünftcr) ,  Sanbfvit  (oon  23enebictbenren) ,  SHpitnt  (Stfbnin 
t>on  ©anbau),  SRuot^art  (non  3fen  im  Sfarfretö  ober  oon  Sßeffobrnn), 
©rneft  (oon  Oberattetcr)) ,  DceginpreJ)t  (oon  ^faffenmünfter) ,  SMfenljart 
(oon  Dfterfjofen),  Sßerdjfod)  (oon  ©äjlierfee  ober  oon  ßljiemfee),  ©igibo 
(oon  SEBcttcnBurg),  Siebte. /; 

„2öemt  einer  oon  biefen  an§  ber  3BeIt  fdjeibet,  fo  mnft  jeber  über* 
lebenbe  33tfd^of  nnb  VLU  in  ber  SDom=  ober  JHofterftrdje  für  ben  58erftor^ 
benen  100  ©peciatmeffen  nnb  ebenfooiete  Sßfafterta  fingen  (äffen,  (*r 
felbft  aber  fott  in  eigener  $erfon  30  ©pecialmeffen  perfoloiren  ober  oon 
feinen  nntergebenen  ©eiftliäjen  perfoloiren  laffen.  $ür  üerftorbene  ^rie= 
fter  nnb  ?Dcönd)e  aber  fott  ber  iöifdt)of  ober  %ot,  nnb  ^raar  für  jeben 
Sßriefter  ober  Wörter)  30  ©pecialmeffen  unb  ebenfooiele  Sßfattev  celebriren 
laffen  *)." 

£)ie  Mben  anbern  2fctenftücfe  9lr.  3  nnb  4,  toeläje  man  früfjer  ber 
(Snnobe  oon  £5ingotftng  gufdjrieb,  gehören  bem  ©efagten  infolge  ber  ju 
9teuajtng  an2),  namtid):  A.  ber  ^rologu^  ober  bie  fummarifcfje  lieber^ 
ftdjt  ber  SBerfjanblungen  be3  (SonciB  oon  9ceud)ing.  (Sr  lautet:  „Unter 
ber  etüigen  Regierung  unfereä  §errn  3-  (Sr)r. ,  aber  im  24.  ^a^re  ber 
Dfcegiernng  £afftlo%  be§  frommften  §eqog§  ber  gens  Baiuwariorum, 
unter  folgenbem  SDatnm  (sub  die  consule  3),  nämtiti)  II.  Idus  Octobris 
(14.  October)  im  3a!)rc  772  üon  *>er  $ftenfä)toerbung  be3  §errn,  in  ber 
10.  3^btction  ift  ber  genannte  gürft  non  ©Ott  infpirirt  toorben,  bafc  er 
ba§  gan$e  ©olleginm  ber  proceres  be3  Dleicp  in  bie  villa  publica,  ge= 
nannt  Nivhinga,   berief,   bamit   er   bort  orbne  foroofjt  ba%  regelrechte 


1)  2ßgt.  oben  ©.  603  bie  23erorbnung  ber  ©tynobe  bon  Stttignt),  unb  33t  nte; 
rtm,  beutle  (Soncttten,  23b.  II.  ©.  291  ff. 

2)  $)a3  oben  ©.  610  *ftote  1  @efagte  ift  aud)  fytefyer  ju  bejtefyen. 

3)  einige  meinten,  e§  fei  fyter  etwa«  au3gclaffen,  aber  im  Urhtnbenbudj,  welkes 
ÜRetd^elbecf  Verausgab ,  ftnbet  ftd)  btefe  gormel  sub  die  consule  fefyr  fyäuftg  ofyne 
aÜen  23etfafc  unb  obne  baf;  man  allen  2Ibfd)retbern  jumut^en  fönnte,  bafc  fte  gerabe 
fyter  immer  ein  Sßort  au^getaffen  fyätten.  ©tefe  Sßorte  wollten  ntd^t  mef)r  unb  nidfjt 
toenigev  fagen,  aU  ba|  Xag  (unb  ^a^r)  ber  Urfunbe  nac^  SGBeifung  ber  ©efefce 
beigef ^rieben  fei.    ©.  20 tnter,  a.  a.  O.  @.  136. 


S  383.    6t)iiobc  wen  9tat$il!g.  ii|;; 

Beben  bct  äftftn^c  uub  Komten  Im  $etttf|eii  Älefbe,  ai$  audj  tot  bifd)öf= 
Efcjrn  ?liittonerrichtungen,  uub  überbien  in  ©ctrcff  bcr  gefel^ndjeu  (*inrid> 
hingen  feinc8  ßoHB  buvd)  bfe  uornchntftcn  unb  crfatjvcnftcn  OJiänner, 
unter  ;-}uftiinmung  Miller,  btä  buvtf)  Sänge  bei*  3eit  ^erborbeue  unb  ber 
Auofdieioung  ^ebürftige  am jdjeibe  unb  ^affcnbcS  beigefügt  unb  eina.c= 
jür)rt  werbe.  Od  einer  jo  großen  i>er|ammluug  uon  (fyiftiidjen ,  wobei 
bte  ^üdier  in  (Gegenwart  bev  ibiftfjofe  unb  Hebte  aufgefangen  würben, 
Formten  fie  (bie  ^töndje)  bod)  nidjt  burdj  .^euguiffe  erroeifen,  baj$  bie 
Anleitungen  \um  Wegularleben  unb  hk  formen  ber  (SanoneS  uub  bie 
Detrete  ber  ©äte*  (^erlangen  ober  erlauben),  baf3  ben  ^Jcöndjen  ^far? 
veien  ober  bie  öffentlidjeu  £auffunctionen  überlaffen  werben  f ollen,  auner 
in  periculo  mortis.  ü>oit  atfe  beut  bürften  fie  nid;ts>  oodjte^en  audj  Ui 
längerem  gcfd)üft(td;en  Verweilen  an  einem  Ort  *) ,  aufter  wenn  einem 
oon  feinem  5(bt  bie  23eforgung  ber  eigenen  Tillen  in  jäf)rlid)  abwed)feln= 
bor  2eel)orge  übertragen  ift.  ©etftjaib  ift  non  allen  bebten  baZ  35er= 
fpredjen  gegeben  würben,  mau  werbe  fie  burd)au3  nicr)t  mefjr  in  W  tituli 
populäres  (fianbf'tvdjen)  fid)  einbrängen  fefjen  2),  unb  ba§  atteö  baZ  (bte 
8ee(forge)  bemjenigen,  bem  ba3  %$olt  anoertraut  ift  (nati)  Act.  20,  28), 
alfo  in  ber  (Gewalt  be3  23ifd)of3  nerbleibe,  wie  in  ben  f)f.  ©nnoben  unb 
Tecreten  ber  alten  SSäter  gef abrieben  fteljt.  (Ein  a^nücrjeö  $erfpred)en 
gaben  and)  bie  23ifd)öfe,  unb  nidjt  minber  (ats>  bie  klebte)  fabelt  audj  fie 
unter  Vorlegung  ber  (Sentenzen  (ber  $äter  unb  Goncilien)  erwogen,  bafy 
gegen  jene  (bie  sDiöud)e,  nid)t  aber  wie  hinter  meint:  bie  ©emeinbe) 
alle  (iebenoüe  gürforge  getragen  werben  foH,  mt  fotdjeS  fowoljt  W  Au- 
torität ber  Ganoneö  al3  bie  geiftige  (Stntradjt  forbert.  —  Otadjbem  biej} 
C£onctl  beenbigt  unb  üou  Allen  einftimmig  beftätigt  war  (würbe  be^ 
fdjiofjen),  taj)  wer  rjon  biefer  $orfd)rift  abroeidje,  au§  bem  Kollegium 
aitögefdjtoffen  fei  hi$  ju  einer  neuen  Prüfung  ber  2ad)e  in  einer  offene 
lidjen  omtobe." 

$)a§  imite  ©tM  ber  ©nnobe  non  9^eucr)incj  finb  bie  18  (16)  @a= 
none3  ober  (Sapitula,  mefjr  bürgerlichen  3nfyxft8,  unter  bem  feitet  de  po- 
pularibus  legibus,     Öoton  fteljt  in  bem  Gober   uon  Söenebictbeuven   bie 


1)  3o  glaube  id) ,  muffen  bte  33orte  et  nihil  eorum  implerent  coraraorandi 
negotio,  überfefct  reerben,  nid&t  aber,  tute  hinter  meinte:  „roenn  ba$  ®e|c§aft  Feinen 
längern  3tufentr>ait  auf^cr  bem  Jttofier  forberte." 

2)  (Statt  beö  futnlofeu  se  ingerere  depellerentur  ifi  ju  Iefen  depala- 
rentur  =  manifestentur.  $öintcr  liefe  ba$  unoerfianbene  depellerentur  in  ber 
Ueberfefeung  gan$  aus,  unb  irrte  aud)  im  #oigenben. 


614  S  383.   ©tmobe  oon  fteud)ing. 

Ueberfdjrift :  „$)ieß  finb  bic  SDecrete,  toefrfje  bie  1)1.  ©nnobe  aufgeteilt 
§at  in  bem  Orte  genannt  9ciuljinga  unter  Vermittlung  be3  gürften  unb 
§errn  Safftlo,  In  betreff  ber  $o{fögefe£e."     darauf  folgt: 

1.  $)er  genannte  $ürft  Ijat  in  Uebcreinftimmnng  mit  bem  ganzen 
Kollegium  (ber  Söifc^öfe  unb  Siebte)  befcfjloffen,  baß  SWemctnb  einen  ©fla= 
nen,  fei  eS  fein  eigener  ober  ein  flüchtiger,  außerhalb  ber  ©renken  feiner 
SßYOtfittg  oerfaufen  bürfe.  2öer  biefe  35or[ct)rift  ntefjt  beobachtet,  foll  nm 
beffen  Söcregelb  geftraft  roerben  '). 

2.  9liemanb  barf  etroa3  ©eftoljteneä,  fei  e3  ein  ^ßferb  ober  fonft  an 
oierfüßigeS)  £ljier  ober  ein  ©erätlje,  außerhalb  iöanern3  oerfaufen  ober 
burd)  teufttftfje  fünfte  Ijinaug  jct)affen ,  ober  burrf)  (teuflifdje)  £ift  berfen. 
£§ut  er  e3,  fo  foll  er  e3  mit  40  (Schillingen  bem  ©emeinmefen  fü^nen. 

3.  QRad)  anberer  2lbtl)eilung  gortfefeung  oon  9er.  2):  2ßenn  3e= 
manb,  dn  freier  ober  jtnedjt,  in  ba$  ^pau§  eine§  2lnbern  ^ineingräbt, 
unb  barin  getöbtet  mirb ,  fo  foll  er  oljne  ©üljmmg  (compositio)  im 
©djaben  bleiben.  SSenn  er  aus>  biefem  §aufe  ©erdtr)e  geflößten  l)at  unb 
ber  23efd)cibtgte  perfolgt  unb  tobtet  if)n  innerhalb  ober  außerhalb  be§ 
§of3,  fo  gilt  bk  gleiche  ©enten$.  ©benfo  gilt  fie,  raenn  3emanb  einen 
freien  ober  beffen  ©Heroen  ftiefjtt,  unb  ber  23efd)äbigte  biefen  ntcr)t  meljr 
einholen  !ann,  bagegen  hm  ©dmlbigen  tbhkt  ©od)  muß  ber  Später 
biefe  brei  Sitten  oon  £obtfd)lag  feinen  5ftad)batn  unb  ©eljülfen  burdj  bie 
oorgefrfjriebenen  (debita)  ^eidjen  anbeuten. 

4.  (3):  Ueber  hm  3roei!ampf,  melier  äßße^abmf  Ijeißt  (f.  6,  611). 
©ie  follen  ftdfj ,  beoor  fie  bereit  finb,  gegen  bie  sortes  feftigen  2) ,  bamtt 
üjnen  rttcrjt  burdj  teuflifdje  ober  magifcfje  fünfte  nadjgeftellt  werbe. 

5.  (4):  2öer,  nadjbem  ba^  ©otteäurttjetl  be§  genannten  ©treite3, 
meldjeS  mir  ßamfmic  nennen,  oollenbet  ift,  mit  berfelben  Auflage  (auf 
©träfe)  fidj  gegen  ben  früheren  Kläger  ju  ergeben  wagt,  ber  muß  in  ber 
Ätrdje  mit  brei  (Stbeäljetfetn  ben  (5ib  fdnuöten ,  melden  mir  Slfteia 
nennen  3). 

6.  (5):  3n  Betreff  beffen,  ma§  bk  23ajoarter  ©tapffafen  nennen4), 


1)  Tlnfere  Ueberfefcung  biefer  ßanoneö  fudjt  bie  oon  2B tnter  in  ben  r)tftort[d^en 
2tb$anblungen  ber  f.  bat)er.  2tf  abernte  ber  S&tffenfdj.  1807  ©.  137  ff.  oietfadj  ju 
bertct)tt^en. 

2)  Insortiare  =  gegen  bie  sortes  feftigen;  oon  hinter  mijjüerjtonben. 

3)  23ietleid)t  abzuleiten  oon  atya  =  £af,  alfo  ein  (gib,  baf3  er  nid&t  aus  £afj 
feinen  früheren  »nflSger  je|t  felbft  anffage.    33gl.  atia  bei  Du  Cange. 

4)  ftadj  QJrtmm  unb  ©uifcmann  (a.  tu  O.  164  u.  364)  ift  ba$  ©ort  aftgffi 


S  383.    6i)tiobc  oon  Weud&ing.  $15 

finben  tobe  in  ben  Porten,  beren  man  fiä)  nadj  alter  Sitte  babei  bebient, 
beibnifdje  ^bololatric,  fo  bftf  fortan  ,3c^cr/  k*  kdi  i f) m  ®e$fai0C  ^uruef- 
forbert,  nid)t  anberä  fagen  foll  alo:  bief;  ()aft  bu  mir  mit  Unrccijt  ge= 
nommcii,  uub  mtffH  ei  mir  mieber  geben.  Ter  Wngcfdjitlbigtc  aber  fott 
cnuieberit:  id)  Imbe  c3  uidjt  genommen,  unb  mn&  e3  and;  uidjt  erfefcen. 
Batii  bic  3d)itlb  $mn  jmeitenmale  geforbert  wirb,  foll  er  fagen:  mir 
wollen  liniere  red)te  .fianb  jUBI  geredjten  llvtf;ctC  ©OttdB  auSftrctfcu ,  nnb 
bann  fori  jeber  feine  redjtc  $anb  jum  .fummcl  emporheben  (berjufö  eineä 
^ottconrthcitö). 

7.  (6):  lUiemanb  barf  etma§  ©eftol)lene3  annehmen  ober  intra  ter- 
minum  (feinco  tyayuä  ober  einer  befttmmten  £tit)  uerbergen.  Söcr  es> 
t^itt,  Htttf)  e3  mit  40  3d)illingen  erfetj,en  (componere). 

8.  (7):  diejenigen,  weldje  anä  ber  manus  cuealis  entlaffen  wur= 
ben  *),  muffen  $u  ben  uon  bem  23auern  fogenannten  Urtella  (@otte§= 
urteile")  gezwungen  werben. 

9.  (8):  diejenigen,  welche  in  ber  jtirdje  bie  greifjeit  erlangten, 
fotlen,  fowoljl  fte  al3  ir)re  *ftaä)fc)mmen ,  in  nngeftörtem  ©enufe  berfetben 
oerbleiben,  außer  fie  würben  fid)  felbft  einen  untilgbaren  (Schaben  ju^ 
fügen,  ben  fte  $11  füljnen  (componere)  burd)au§  ntcr)t  vermögen. 

10.  (9):  SBerat  einer  uon  biefen  umgebracht  wirb,  fo  foll  beffen 
©djä^ung  (©ürjngelb)  ber  ^irdje,  bie  tfjn  freiliefe  be^ar)It  werben  2). 
greie,  welche  in  ber  jtirdje  freigelaffen  worben  finb,  ober  iljre  greifjeit 
burdj  eine  Urfunbe  be3  ^tönigö  erhalten  ^abeu,  muffen,  wenn  man  fte 
tobtet,  mit  80  2d)t(lingen  für  bie  jtirdje  ober  ir)re  eigenen  ©öfjne,  unb 
mit  40  3d)illtngen  für  ben  f)errfdjaftlid)en  giScng  (in  dominico)  ge= 
füfjnt  werben.  SBerat  eine  ^Jcagb,  weldje  in  ber  jliräje  ober  burd)  eine 
Urfunbe  freigelaffen  würbe,  naä)mal§  einen  ©flauen  fjeiratljct,  fo  foll  fte 
$Jcagb  bei  ,ftird)e  bleiben  (refp.  wieber  ©flautn  werben).  2£eun  aber 
eine  freie  iBatierin  einen  itirdjcnf  flauen  r)etratt)et  unb  ftd)  weigert  (contra- 
dixerit),  3flauenbienft  $»  leiftett,  fo  foll  fte  gefjen  (b.  I).  hm  Sßtafc  unb 


leiten  oon  Stap  =  baculus.  @3  toar  ein  (Jibfiab,  ein  ^ßfafyl  ober  ^fyalluS  (baS 
Symbol  be$  atten  £eibengotte$  Frö),  an  uetdjen  man,  ben  regten  Htm  auoftrecfenb, 
befyufö  eines  ÖotteSurtfyeüS  fieben  mu&te.  3)iefc«  an«  bem  £eibent(jum  ftam- 
menbc  (Btabfagen  toar  ber  Vorläufer  ber  d&rifUtdjen  Äreujprobe. 

1)  SBinter  laS  ducalis  in  bem  otnne,  „meiere  o(;ne  ©träfe  Dem  ^erjog  baoon* 
famen." 

2)  Me  folgenden  <Säfce  biefeö  danonä  fehlen  im  Gober  oon  5?eneeutbeuicn,  unb 
tourben  oon  Söinter  nidt)t  überfefct. 


616  §  383.   <Si)nobe  oon  9?eud)ing. 

iljren  Wann  oertafjcn);  tjat  ftc  aber  in  bicfent  S3erf»ä(tni^  3öt;ne  unb 
5^öd)ter  geboren,  fo  bleiben  biefc  ©Hauen  nnb  bürfen  niajt  gelten.  SDte 
Rentier  aber  t;at  brei  ,3at;re  lang  ba$  Sftedjt  pi  ge^en.  §at  fie  jebodj 
brei  $af)vt  lang  ©Haoenbienft  getriftet,  otjne  bafj  iljre  $errcanbten  feiere 
tiefte  33ettjeurung  für  ftc  einlegten  *) ,  bafj  fte  eine  greie  fei ,  roeber  cor 
bem  ©rafen ,  nod)  cor  bem  £erjog ,  nod)  cor  bem  jtöntg ,  nod;  in  bem 
öffentlichen  Valium,  im  Verlauf  oon  brei  ^cür^atenben,  fo  bleibt  ftc 
tjernad)  fammt  iljren  föinbern  für  immer  in  jtnedjtfdjaft. 

11.  (10):  SßBer  ben  S)tebftap6cn)ri§,  ben  fogenannten  3cu9en5ll9  2)> 
uidjt  führen  fann,  fott  bk  geraöljnlicfte  ©ülmung  für  2)iebftaf)t  triften. 

12.  (11):  2ßer  oti  bem  fogenannten  ©etifucfjen  fein  §au§  oermeU 
gert  (e3  nidjt  burdjfudjen  tä&t),  muß  ben  SGBertT^  ber  gefugten  ©ac^e  er« 
fefcert,  unb  überbiefc  40  ©djitlinge  für  bk  (Sefammt^ett  3). 

13.  (12):  2öer  ftd)  bem  fogenannten  $antatob  t^atfädjtidj  rotberfefct, 
mnjj  40  ©ojiUinge  für  bk  ©efammt§ett  Begasten  nnb  bem  ©ud)enben  bk 
©adje  jurüef geben 4). 

14.  (13):  3n  betreff  ber  obenermäfmten  gälte,  ba§  3emanb  beim 
£)iebftaf)t  ertappt  unb  ^tobtet  mürbe  (toirb  beigefügt):  menn  3emanb 
aus>  ber  93ernxmbtfd)aft  be3  ©etöbteten  ben,  ber  für  feinen  greoel  büßte, 
rächen  roottte,  fo  fott  er  fein  (Sigentfjum  vertieren. 

15.  (14):  SBenn  Semanb  ba3  ©igitl  (be§  gürften)  ntdjt  el)rt,  unb 
bk  bamit  oerfeljenen  SSerorbnungen  nidjt  oott^iefjt,  ber  fott  ba3  erftemat 
getabett  roerben,  $um  gmeitenmal  muj}  er  40  ©otibi,  $um  brittenmat  fein 
Sßeregetb  begasten,  ^um  tnertenmat  fott  er  vom  2tmt  entfernt  werben. 

16.  (15):  2öer  ba$  $erbammung3urt!jeit  über  einen  SDtebftatjl,  tro£ 
ivozi'  ober  breimatigen  £abel§  OXftafjnung),  liicrjt  au^fprierjt ,  unb  ben 
£>ieb  teuftifdjen  ©enrinneä  megen  toStüfjt,  fo  baf}  er  fidt)  burd)  itm,  fflp* 
fagen  atä  fein  ^eitne^mer,  üon  ber  Sßlünberung   ber  Strnten  bereidjert, 


1)  v^tatt  exadomaverunt  ift  ju  lefen  exadoniaverunt  ober  exidoneaverunt 
=  für  unfdjulbig,  idoneus,  erflären,  älmttd)  hne  idoneum  se  facere  =  f.  Un= 
fdjulb  oetfyeuren,  f.  Du  Cange  s.  vv.  exadoniare  unb  idoneus. 

2)  3Me  .Beugen,  bereu  brei  notfyioenbig  »aren,  würben  an  ben  Dfyren  ^erbeige= 
jogen,  f.  ©ui^mann,  a.  a.  O.  ©.  358. 

3)  5Da$  selisohan  ifl  abzuleiten  üon  sal,  seel  =  £of,  ober  Oon  selida,  al)b. 
=  £au3  (Selbe  nodj  je^t  =  f feiner  SSauernbof);  ba3  selisohan  ift  ctlfo  =  £au$* 
fud)ung,  ogt.  ©uifctnann,  a.  a.  O.  ©.  78.  142.  169.  249. 

4)  ^antal  ob  oon  £anb  unb  So  ab  =  Anlegung,  ijl  =  3ßieberergretfung 
einer  mir  geflogenen  <5ad)t ,  \.  Du  Cange,  T.  III.  p.  1054  u.  ©ut^mann, 
a.  a.  O.  ©.  169.  249. 


,  iftoralinihuction  Do«  Weudjing.  »;I7 

uiib  bei  gattgen  gfvepcO,  bot  lettre  vor  <s>ott  imb  ben  Sngeln  begangen 

bat,  mitfchuloig  wirb ,  fo  füll  er  menigftewo  beut,   beu  et  befdjabigt  bat, 
ben  S$aben  att  eigene  Sdjulb  erfefeen. 

17.  (nach  Zubern  bev  jweite  Ibeil  oon  15):  8Benn  jldj  ein  red;t= 
mafug  ^erheiratneter  oon  feiner  $rttl  wegen  ^i)cbvucf;ö  trennt,  nnb  ein 
^enuaitbier  bet  grau  ilm  benlmlb  }U  uerfolgen  wagt,  fo  vertiert  biefer 
fein  Vermögen. 

L&  (16):  ^ciemanb  barf,  nadjbem  er  bie  Sonfur  genommen,  bie 
$MKC  nacb  meltlidjev  Söeifc  luaebfen  (äffen.  ?dtcf;  barf  eine  $erfd)(eierte 
niebt  ben  ©Rietet  abwerfen  nnb  meltlidjc  Kleiber  anjie^en.  28er  tjiegegen 
fehlt,  foTI  ^uredUgemiefen  ober  ercommunicirt  werben. 

©er  ^rotog  $u  ben  Steten  oon  9ceud)ing  beutet  an,  bafj  auf  biefer 
^eriammlung  fomobl  33orfd)riften  für  ba$  t'ircf)ücr)e  roie  für  ba%  bürgere 
Xtdt)e  (Gebiet  erlaffcn  worben  finb.  ©rftere  fyatkn,  wie  ber  Prolog  fagt, 
33erbeffcruugen  im  C\lcru§  unb  ^önd)tt)um  §um  ©egenftanb ,  burd;  bk 
anbern  bagegen  fotlte  Veraltetes  im  23olMeben  au§gefd)ieben,  unb  9ieue3 
eingeführt  werben.  VeutcrcS  nun  gef  djatj  burd)  bie  18  <5anones>  mit  bem 
'litel  de  popularibus  legibus;  bie  3Sorfdr)vtften  ber  erftern  2trt  aber  oer= 
miBte  man,  bio  3d)ottiner  im  ßober  oon  ^Benebictbeuren  unmittelbar 
rjtnter  bm  18  Ganone§  de  popularibus  legibus  eine  auäfüfjrtitije  v\w 
ftruetion  über  ben  2£anbel  beö  Gteru3  eutbcclte,  unb  in  biefer  bie  bisher 
oermi^tc  anbere  ftalftc  ber  33efd)tüffe  oon  iTceudjing  erbtitfte.  <5ie  beginnt 
mit  beu  Porten  ineipit,  qualis  esse  debeat  pastor  ecclesiae,  unb 
i^r  3nf)a(t  pa§t  trefflid)  ju  bem,  raa3  ber  ^rofog  über  bie  firdjttdjen 
23e|d)ti"tffe  von  Dleudjing  fagt.  91ur  ein  ^unft,  ber  (Streit  ^wifdjen  ben 
$ftönd)en  unb  23t|dj8fen,  ift  barin  nid)t  berührt,  unb  mar  wotjl  in  einem 
weitern  jefot  uertornen  2lctenftücf  be^aubett.  2lbgebrutft  ift  biefe  ^a}to- 
ralanmeifung  meines  S5Mffen§  nur  einmal,  in  SÖeftenriebers'  Beiträgen 
33b.  I.  <5.  22,  mitgeteilt  t>on  <Sd)otliner.  Eilten  beutfcr)cn  2(us^ug  bar= 
au3  gab  Sßinter  in  ben  fjiftorifdjen  9lbf)anbtungen  ber  banerifdjen  ?lfa= 
bemie  b.  2Ö2B.  1807  ©.  143  ff.,  unb  oertljeibigte  sugteid)  (@.  116—126) 
bie  3ugef)örigfeit  biefer  Ur!unbe  gilt  ©nnobe  oon  ?teud;ing.  £er  §aupt= 
inbalt  ift:  nad)  einem  furzen  (i'ingang  werben  ben  Söifdjöfcn  bie  ?lnfor= 
berungen  bes  5tpoftet3  in  .s7>tnfidr)t  it>re3  eigenen  £ebcnswanbets  oovge= 
galten,  bann  folgen  bie  Vorfdjriften,  tute  fiel)  ein  ©ifdjof  gegen  feine  Un= 
tergebenen  betragen  fotl,  ban  er  bie  ^riefter  belehren  unb  an  jebem  Orl 
nad)  Dcajjgabe  bes  .UirdKnuermögcns  .'5—.")  riafonen  aufteilen  folle.  Sic 
müßten  gelehrt  fein,  barum   folle  ber  8if$of  fic   täglidi  im  ßefen  üben, 


618  §  383.   Die  ^aftoralinftruction  üon  fteud)ing. 

bannt  ©c(cl;rfamf'ett  nnb  3Set3I)cit  au$  iljnen  l;eroorleud)te ,  unb  fie  tag? 
lid;  ben  ©teuft  oor  ©Ott  tabc((o3  oerrtdjten.  SDte  trieft  er,  metdje  bei 
iljnt  itt  feinem  (Sprengel  finb,  folle  er  nadj  ber  23eüölferung  oertljeilen 
nnb  einem  jeben  feinen  Ort  amoeifen,  baß  er  bie  Seelforge  über  bie  £eerbe 
nid)t  tttS  ,sj»abfutf;t,  fonbern  roegen  bes>  ©en)inne3  ber  (Seelen  anhübe.  ©er 
33ifd;of  foll  ferner  feinen  ^rteftern  auftreiben ,  mie  niele  nnb  ma§  für 
Orte  er  il;nen  $um  Regieren  angeroiefen  l)abe,  nnb  fie  erinnern,  baß  ftd; 
deiner  eine  kernet  djläffigung  fetner  ^fltdjt  ^n  (Sdjulben  fommen  laffe. 
5lucr)  barauf  muffe  er  fefyett,  baß  bie  ^3rtefter  nid)t  unraiffenb  finb,  fon= 
bern  bie  1)1.  Schrift  lefen  nnb  oerftefjen,  baß  fie  nad)  ber  Ueberlieferung 
ber  römifdjen  Stixdjc  uuterrid;ten,  unb  naa;  bem  fatfjolifdjen  (Glauben  fo= 
rool;l  felbft  leben,  als  aud)  ba%  ilmen  anoertraute  $olf  lehren,  nnb  ba^ 
fie  sUceffe  lefen  fönnen,  rate  e§  bte  römifelje  Ueberlieferung  leljrt.  ©ie 
öffentliche  Saufe  foll  im  $crf)v  jroetmal  ertl;eilt  roerben,  $u  Oftern  unb 
^fingften,  ttnb  ^raar  nad;  ber  Orbnung  ber  römifdjen  Srabition.  %ebex 
foll  ein  (Sacramentbud;  Ijaben,  rcooon  ber  SBifdjof  (5infid;t  nehmen  muß, 
ob  e3  orbentXidt)  gefdjrieben  fei,  bamtt  ba3  ©efefc  bes>  §errn  nidjt  au3 
9cidjtadjtung  $u  ©rttnbe  ger)e;  otelme^r  foll  ber  ^riefter  bte  fieute  er= 
mahnen,  wie  fie  mit  unbefleckter  ^teufct)r)ett  ^ur  ^irdje  ©otteS  fommen 
unb  bem  (Bebet  obliegen  mögen.  «Sie  follen  ©Ott  Opfer  bringen  unb 
allezeit  im  Son  be§  §irten  bie  Seute  ermahnen,  ba^  fie  ftcr)  ber  Unjud;t, 
ber  ^eineibe  unb  ber  ^eflecfung  ber  ©ö(3en  enthalten,  ba}^  fie  nidjt  ©es 
lübbe  naa;  ber  2lrt  ber  Reiben  entrichten,  fonbern  ©Ott  allein  ben  £>et)ent 
geben,  ü)re  Saufe  unb  ben  d)riftlid)en  ©lauben  bemalen.  Söenn  Cnner 
auS  9caajläfftgfeit  gefünbigt,  folle  ilm  ber  ^riefter  belehren,  rcie  er  jur 
Stixdje  ©otteä  jurücfjufe^ren  unb  ba$  iBefenntntß  oor  ©Ott  unb  bem 
^riefter  bar^ttbringen  fyabe.  —  (Später  fommen  aud)  ^ad)rid)ten  non  ber 
Reibung  ber  Slltarbiener ,  unb  tum  einer  (Schule  geiftlidjer  3°9^n9e- 
diejenigen,  meldte  Wiener  be§  2lltar3  be3  §errn  feien,  müßten  bem  übri= 
gen  $olf  unä^nltd)  fein.  ©ie  (Slerifer  follen  gef  leibet  gefjen,  wie  e3  bie 
GanoneS  oerorbnen;  fie  follen  fid;  nict)t  unterfangen,  Sößaffen  unb  melt= 
Itct)e  Kleiber  ju  tragen.  Sßie  fie  fiel)  in  (Sitten  oon  ben  Sßeltlidjen  tum 
terfdjetben,  fo  follen  fie  fidr)  aud)  in  ber  Reibung  au^eidjnen.  %ebex 
33tfct)of  aber  folle  in  ber  <Stabt  eine  <Sd)ule  errieten  unb  einen  roeifen 
fieljrer  aufftellen,  rüeldjer  naa;  ber  römifdjen  Ueberlieferung  unterrichten, 
Section  geben,  unb  ba3  aud)  ntcr)t  ©efdjriebene  lehren  forme,  raie  man 
nämlid;  in  ber  jtirdje  hie  canonifd;en  (Stunben  naa;  ben  ©rforberniffen 
ber  £eit  ober  ben  georbneten  ^efttagen  fingen  foll,  roie  jener  ©efang  bit 


S  883.    £)ie  «Vafloralinftructicn  DOH  Bfat^ittg.  619 

Jtfo$e  jim  mtb  bie  $u$5m  «Baue,  unb  nie  mau  mit  gratet  (Sljrfurdji 
tmb  viebe  GtotteJ  am  Altar  befl  \xrrn  Metten  fönue.    3Beiter$iti  muffe 

bor  ^inhof  alo  oiit  guter  tyxt  ba3  Öcbcu  für  feilte  6<$afe  magert,  muffe 

jicf)  bor  Unterbriictten  unb  Armen  «.  annehmen,  ben  (^ewalttljä'tigeu  wiber= 
ftelien,  ben  ungeretfitcn  Midrteru  iljr  Unrcdjt  uorljalten  &  $ou  beu  OB« 
Unionen  bft  Gläubigen  fotfe  er  oier  Xfjeilc  madjen  jc.  —  ?cad)  \m\ 
leeren  Blättern  folgt  im  (!obcr  bie  g-ortfcfcung  biefer  ^aftoralanmeifung, 
unb  gmar  uor  ?(flcm  bie  SBorfdjrtft :  ^eber  33ifd)of  foll  ist  feiner  ^ßarodjie 
;iueimaf  int  3ja$r  ei,te  ^nnobe  galten,  um  ben  ©eiftlidjeu  bie  nötigen 
SSJdfitngen  unb  Belehrungen  ju  erteilen.  (ibenfo  fotfe  er  felbft  jäfjttid) 
einmal  bei  ber  9Jcetropolitanfnnobe  erfdjeinen.  —  fiebere  üßerorbmutg 
gab  am  meiften  Bcranlajfung,  biefe  Sßaftoralanroeifung  unfercr  (Smtobe 
abjufpredjen.  dauern,  fagte  man,  l)atte  ja  bamalä  nod)  gar  feinen  Wie* 
tropoliten,  unb  aud;  bie  2)iöcefanfnnoben  waren  feiten,  SSMnter  ermiebert 
(2.  122  f.):  „3u  £afftlo'3  £tit  gehörten  bie  banerifdjen  2)iöcefeu  psm 
(h^bistfmm  $ftain$,  unb  wenn  2)iöcefanfmtoben  feiten  roaren,  fo  waren 
fie  bod)  oorgefdjrieben,  unb  bie  (Erneuerung  biefer  SBorfdjrtft  um  fo  meljr 
am  ^lafee."  %m  ©egenfat^  l)ie$u  meint  Dfattberg  (X  ©.  S)eutfct)tanb3 
33b.  II.  6.  227) :  „3ur  &it  ber  ©elbftftänbigfeit  £affilo'3  werbe  rooljl 
Dliemanb  an  foldje  2lbl)ängigfeit  oom  f  ran  lifo)  en  2Jcetropolitanftul)l 
SSHain]  gebaut  Ijaben,  unb  23atjern  fjabe  erft  im  $.  ?98  wit  ber  Gx$e* 
bung  (Salzburgs  gunt  (Srjbtörtjum  ein  georbneteä  ^etropolitanuertjä'ltmn 
ermatten."  OTetn  Sftettberg  überfal),  bafe  £affilo  gerabe  um  biefe  $eit 
in  freunbtidjem  23ernefjmen  $u  @arl  b.  ©r.  unb  feiner  Butter  ftanb  unb 
lefctere  auf  iljrer  Dfaife  nad)  Italien  Begleitete  *) ,  audfj  bafy  ßanon  10 
dou  ?ieud)ing  raicberljolt  be§  Zottig  3  gebenft,  unb  ba£  überbief}  bie 
ftvct)(icr)e  23erbinbung  23at)ern§  mit  sUcain$  and)  bann  fortbauerte,  wenn 
ba3  potitifdje  23anb  jruiferjen  Sägern  unb  bem  granf'enreid)  gelocfert  mar. 
—  $)ie  legten  ^ftaljnungen  ber  fraglichen  ^aftoralanweifung  enbttcr)  gefjen 
baf)in :  frembe  (Slerifer  f ollen  nid)t  aufgenommen,  gyrovagi  utdr)t  $u  tirefj- 
lid)en  Functionen  jugelaffen,  (S'rcommunictrte  oljne  ©ttjje  unb  33efferung 
ntcrjt  reconciliirt,  oon  iljuen  feine  ftrcrjüdrje  ©djenfung,  fein  Opfer  K, 
angenommen  werben. 


1)  93efanntlicr)   fjatte   2tbt  Sturm  üon  $utba  ben  ^rieben   junidjcn  <N'arl    unb 
SaffUo  vermittelt. 


620  S  384.   öijnoben  ju  Genua,  ftom,  3.  773—781. 

§  384. 

granfifd&e  ©unoben  in  bcn  3al;ren  773—781. 

£)ie  2(nnalcn  001t  fiovfdj  itnb  oon  $ttefc  berichten,  baß  (Sari  b.  ®r.j 
alö  cv  im  3.  773  nad)  Statten  30g,  um  bem  ^papft  §abrian  bie  erbetene 
£ütfe  gegen  hk  £ongobarben  31t  bringen,  jtt  ©euua  eine  ©mtobe  ge= 
galten  unb  bafelbft  fein  §eer  in  groet  (Sorpä  geseilt  r)abe  1).  (*3  liegt 
aber  bie  Vermittlung  nalje,  baf3  ber  SluSbrucf  synodus  l;ier  nur  eine 
Verfammltmg  ber  Cfficiere  ober  einen  Stvltcßxatf)  bebeuten  jode.  $)erjelbe 
gelang  (Sarl3  gegen  bie  ßongobarben  foH  attcr)  ju  einer  ßateranfonobe 
im  3-  774  Veranfaffung  gegeben  fjaben.  ©eroift  ift,  ba]3  Sari,  roäfyrenb 
er  ^pauia  belagern  ließ,  um  Oftern  774  nad)  Dtrmt  ging,  bie  ©djenfung 
feinet  $ater3  Qu  Ouiercn,  f.  oben  ©.  578)  beftätigte  (ob  and)  erroei= 
terte?)  2)  unb  mit  Sßapft  §abriau  innige  greunbfdjaft  fdjtofs.  £)ie)er 
bcmfte  iljm  für  W  gemährte  §ülfe  unb  Dertter)  ifmt,  roie  einft  feinem 
Vater,  W  Sßürbe  eines  $ßatrictu§,  b.  i.  ©djirmoogr»  be§  Sßapfteg  unb 
be£  £ird)enftaat§.  25er  9ftönd)  ©igebert  auS  bem  Softer  @emblour§ 
bei  Sütttd)  (f  1112)  null  roeiter  roiffen,  ba$  Sari  nad)  ber  (Sinnalnne 
^aoia'3  unb  ber  Gefangennahme  beg  £)eftberiu3  nochmals  nad)  Dtom  ge= 
gangen  fei,  unb  jefet  in  einer  Sateranfnnobe  oon  153  23i)d)ofen  oon  biefen 
unb  ^apft  §abrian  I.  ba3  [R;ecx)t  erhalten  Ijabe,  eligendi  pontificem  et 
ordinandi  apostolicam  sedem.     Ueberbief?  müßten  W  ©qbifc^ofe   unb 


1)  Pertz,  Monum.  T.  I.  p.  150.  Mansi,  T.  XII.  p.  857.  Harduin, 
T.  III.  p.  2033.  Heber  ba3  23erl)ä(tnt£  ber  -Dieser  Stnnalen  gu  ben  Laurissenses 
Ogt.  Pertz,  1.  c.  p.  314.  2lu3füt;rlid)er  nod)  t)anbelt  über  ben  geringen  Sßkrtf)  ber 
Annal.  Met.  Sonnet,  in  f.  <Sd)rift:  „2)ie  Anfänge  beö  carotingifd)en  £aufe$",  53er= 
lin  1866  <5.  157  ff. 

2)  Mogg,  de  donatione  a  Carolo  M.  sedi  apostolicae  anno  774  oblata 
(üJcünfter)  befyau^tet,  bie  ©djenfung  öon  Ouierct)  fei  int  3.  774  öon  @ar*  *>.  ®r- 
er» eitert  »orbeu.  dagegen  |uct>t  2t bei  (in  f.  5tbt)anbtung :  „^apft  ipabrian  I. 
unb  bie  »ettttc^e  £errfd)aft  be8  römifd)en  ©tutytS"  in  ben  $orfd)ungen  jur  beutfd)en 
CV5efdt)tdt>tc  1862  93b.  I.  <£.  457  ff.  ju  geigen,  biefetbe  fei  im  3.  774  nur  beftätigt 
»orben.  —  ^Iberbingr^Xljiim  aber  („Gart  b.  @r.",  in'3  2)eutfd)c  überfefct, 
fünfter  1868  <5.  146  u.  323)  fommt  gu  bem  ftefuttat:  „ßart  oerfprad)  biefe  23 er- 
•grötferung  nur,  info»eit  ppin  ben  $erfpred)ungen  oon  Ouierct)  mtf)t  nad)gefom= 
men  »ar."  UebrigenS  fam  ber  Ißapfi  nie  in  ben  oottftänbigcn  23efifc  beS  23erfprod&e= 
neu ,  bafyer  'Cerbriefjtid&feiten  j»ifd)en  ifym  unb  Gart  b.  ©r.  —  lieber  GartS  $atrU 
ciat  ogt.  2nberbingf=£tyiint,  a.  a.  £>.  &.  324  u.  SHUtinger,  ba$  Jtaifertyum 
Gart«  b.  @t.  ^münd)en  1864  ©.  21  ff. 


uneben  p   rüven,   Beliebig,  5«  778     TT  1  i;-_M 

©if<$öfe  aller  frommen  DOn  if;m  inueftirt  werben  ltnb  bürften,  ohne  üou 
ihm  inueftirt  gti  fein,  uoit  Oiieinanb  geweiht  werben  bei  2 träfe  bc3  Vlna- 
tliemo  itttb  beo  ^literuerlitfteS  ').  —  Mein  ta|  Gar(  b.  ©r.  im  3«  77  1 
zweimal  nacl)  :Kom  getoinincn  fei,  ip  offenbar  irrig  itttb  eine  ,\iction  beö 
»välidicro,  ber  biefe  umtobe  refp.  biefe  (3ttgcftanbni!fe  .ftabriano  I.  an 
(£arl  b.  ®r.  fingtrt  I;at.  Unb  ift  bcrfclbe  naef)  ben  neueffen  Unter* 
fudmngen  ^crnbcimS  in  ben  iyorfdjmtgcn  |ttt  beutfdjcn  Öefd)id)te,  1875 
ftfc.  XV.  2.  018  ff.  bcrfclbe,  luclcfjcv  and)  bie  al)ttlid)  (antenben  itjfe 
ächten  Stillen  £co'3  Till.  JU  (fünften  Otto'3  I.  (f.  58b.  IV.  ©,  502  ff. 
§  521)  gefertigt  §at,  ttnb  JTOOt  JUt  $cit  ^  SnocfttturftrcttS  jrotfdjen 
Tregor  Y1I.  itttb  ^etnrtd)  IY. 

9ta$  Oftcm  774  «erlief}  Gart  b.  ©r.  Dtom  wieber  unb  feljrtc  |u 
feinem  $ctt  uor  fßania  ^ttrücf.  £)ic  3tabt  ergab  ftd),  ber  £ombarben= 
Mutig  ^eftberittö  mürbe  gefangen  genommen,  DteHeirf;t  aud)  geblenbet  unb 
nad)  £ütticl),  fpäter  nadt)  Gorbie  gebraut,  roo  er  ftarb.  £)ie  (Stabt  Dffcom 
fanbte  bann  (5r)renge)"cr)enfe  an  ben  Sieger;  Stalten  war  ber  ,§errfcr)aft 
ber  £ongobarben  entriffen  unb  bte  italientfdjen  33ifdr)öfe  mufjten  fortan 
beut  jtönig  (Sart  breite  fdjroören.  Dctd^t  mtnber  nutzte  ber  ^apft  für 
feilte  8efi$ttngen  £reue  gegen  GarB  Oberljerrlid)!  eit  geloben.  2£enn 
ber  ißapfl  eine  Ortfdjaft  in  feine  (Seroatt  befam,  fo  muütc  fte  roie  gegen 
ben  ^apft,  fo  gegen  itönig  (Sari  £reue  fajwören.  $)er  ^ktpft  fyatte  ntcf»t 
üötlige  3ouoeraitetdt,  fonbern  ftanb  rücffidjtltcf)  fetner  weltlichen  33efit>ung 
gttot  Xönig  at§  oberften  ©djtrm^errn  im  $erl)ältniü  ber  commendatio 
ober  ber  $afallität.  2)e^atb  Ijatte  Garl  aud)  (£itifftt{j  auf  bie  bürgere 
lidje  (?Jefet5gcbung  unb  fonntc  Ofcom  al3  feine  Stabt  unb  alö  erfte  $fte= 
tropote  be$eid)nen  2). 

Dljne  23ia^tig!eit  für  un3  ift  bie  £)iöcefanft)nobe  uon  JJr  ei  fingen 
im  3-  773,  weldje  bk  ©erjenfung  eineg  gewiffen  Cmtlf  an  Vit  jttrdje  $u 
iRörmofen  betätigte  3).  ,£aum  erheblicher  ftnb  bk  Mben  9Wd)3tagsfoito= 
ben  ju  $5üren  in  ben  3a^ren  774  unb  775.  $on  ber  erftern  Ijaben 
mir  nod)  eine  3d)enfitngourfitube 4);  bie  jweite  aber  üerorbnete,  bafj  ber 
Streit  $wtfd)en  33.  ^erdjenrab  uon  ^3ari3   unb  bem   .^offapfan    Aittrab, 


1)  £tc  betreffeube  (Stelle  beS  Sigebert  b.  ©emblourS  ift  auc§  aufgenommen  tu  ca5 
Corpus  jur.  can.  c.  22  Dist.  LXIII. 

2)  6.  %totthiu%l*%1)iint  a.  a.  O.  147  ff.  u.  332  f. 

3)  Harzheim.   T.   II.  Supplcm.    p.    089.     hinter  im,    beut|d&e   (>onctIieu 
3?b.  II.  6.  107. 

4)  Harzheim,  T.  I.  p.  235. 


622  S  384.    ©tmoben  ju  23enebig,  ^aberborn,  %  773—774. 

216t  oon  St.  Seilte,  burd)  bie  .ftveujprok  entfajieben  merbeu  fotfe  1). 
3«  bcm  gleiten  Satyr  775  mürbe  auf  einer  Sonobc  ju  Sßenebig  ber 
erfte  23ifd)of  btcfcv  Stabt  (fte  ^cl;övte  btö^er  ju  ©rabo)  geiodljtt  itnb  ge= 
roetf»t 2).  ,3m  folgenben  3abr  776  fydt  Gart,  elje  er  gegen  bie  Sad)fen 
30g,  bie  fogenaunte  bxitte  Söormfer  Stmobe,  einen  9ceid)3tag,  roooon 
unS  nidjtS  lUdljereS  berannt  ift  3);  nad)  Beilegung  ber  Sadjfen  aber  be= 
rief  er  bk  geifttidjen  unb  roettlidjen  ©rofeen  im  3>.  777  nad)  ^aber^ 
Born,  unb  bie  bortige  Spobe  befdjloft,  oon  allen  getauften  (Saufen 
einen  Gib  ju  »erlangen,  baf}  fic  bem  ßtjriftentljum  treu  bleiben  motten, 
bei  Strafe  ber  ©üterconfiScation.  £)ie  alten  Gtyroniften ,  meiere  bkfy  er= 
gälten,  fügen  M:  alle  Saufen  mit  2Iu3nal)me  SßibefmbS,  ber  in  bie 
Sftormanbte  geflogen,  l;ätten  biefen  Sonobatbefd)luf3  angenommen.  21uf}er= 
bem  feien  brei  faragenifd^e  gürften  auS  Spanien  nad)  ^aberborn  gefönt* 
men,  um  fid)  fammt  ityren  Stäbten  bem  «ftönig  Gart  gu  unterraerfen,  roaS 
gro)le  greube  oerurfadjt  r)abe 4).  (Snblicr)  erfeljen  mir  auS  einem  beeret 
(SartS  00m  folgenben  Satyr,  baj?  auf  ber  Sonobe  (synodalis  consilius) 
$u  ^aberborn  (Patris  Brunna)  00m  9.  ^a^ve  ^rl§  (b.  i.  3.  777) 
and)  ber  21btei  St.  £)eni3  ein  ^rioilegium  erteilt  morben  fei,  batyin 
getyenb,  in  ber  bem  Mofter  für^td)  gefetyenften  ^irdje  $u  Satotta  in  ber 
SDiöcefe  20M^  bürfe  roeber  ber  SBtfdjof  biefer  &tabt  noety  fein  21rd)i= 
biafon  irgenb  eine  Function  oornetymen,  otyne  oon  St.  SDeniS  eingelaben 
$U  fein  5). 

£)ie  brei  maurtfetyen  gürften,  metetye  nad)  ^Saberborn  gelommen 
maren,  namentlid)  &hm  al  2trabi,  gürft  oon  Saragoffa,  unb  fein  ©ibam 
211  2troi$,  Ratten  bem  .ftonig  (Sari  ein  23ünbmj$  gegen  ben  Gtyatifen  2tb= 
berrtyaman  angeboten,  unb  in  golge  tyieoon  30g  Gart  im  grütyjatyr  778 
mit  jmei  §eere3fduten  nad;  Spanien,  unb  eroberte  atteS  ßanb  hi$  an  bm 
Gbro ,  ber  oon  ba  an  bk  ©ren^e  beS  fränttfd)en  SfteictyS  im  Sübmeften 
mürbe.  SDie  roidjtigften  feften  ^laise  erhielten  fränft)cr)e  33efat^ung,  am 
bere  Stäbte  mürben  gegen  ferneren  Tribut  an  ergebene  maurifdje  §dupk 
linge  oerlietyen,  unb  Gart  tydtte  motyt  feinen  Siegeslauf  nod)  rceiter  fortgefe^t, 
menn  nidjt  bie  9cactyrid)t  oon  einem  neuen  21bfatt  ber  Saufen  ttyn  nad) 


1)  Harzheim,  1.  c.  p.  236.     33intertm,  ct.  a.  ©.  ©.  93. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  889. 

3)  Mansi,  1.  c.     Harduin,  T.  III.  p.  2056.    Sinterim,  a.  a.  O.  ©.  37. 

4)  Näheres  hierüber  bei  Dr.  2(lberbingf  =  £t)iim,   Garl  b.  @r.   in  beutfefier 
Ausgabe,  fünfter  1868  ©.  245. 

5)  Mansi,  T.  XII.  p.  889  sq. 


§  38 1.    imicbc  |M  .vctiiial  im   $   779. 

Tcnndiianb  gerufen  hätte.  ©efamtfH<$  gutta  |ety  auf  beut  Sng  "bcv 
bie  ^uvenäen  bie  ^iacnlnit    feftieä  N>eeveo  00T1  ben    uovvätr;crt[cf;cit   Laoten 

in  ben  2dilnditcu  uon  :Konceouaitv  überfallen,  uub  untov  anbeten  N>clbcn 
bor  indbeinnacne  Molanb  eridilagen.  SDie  £unbe  Ijicuon  mad)tc  bic 
Saufen  nod)  ruinier,  fo  bt|  fie  plünbernb  btä  tfölu  intb  ,yitlba  jd)raärm= 
tcu,  unb  bev  Veidmam  beo  1)1.  Ktalifftdliä  oor  il;nen  ^cflüd)tct  werben 
mnüte.  ÄBet  (Sari  f  durfte  oon  Htqsarvf  au§  fdjnell  eine  gro|>  §eere& 
abtueilung  uorauo  innen  entgegen,  fo  bafj  fie  fajteunigft  in  iljre  Sifee 
jurücffloben.  dt  fetbft  aber  oerraeilte  um  Oftern  779  ju  §eriftat, 
nnb  l;at  raobl  I)ier,  nad)  5Inbern  ju  SDüren,  im  SRfrg  779  auf  einer 
©miobe  ( OJu'ii^felb)  eine  9te$e  tfjeiB  ftrdjUdjer,  tljeiB  ftaatlid)er  2krorb= 
innigen  erlaffeu,  bie  nod)  in  boppelter  gönn,  bk  eine  für  bie  grauten, 
bie  anberc  für  bie  ßombarben,   auf  unS  gekommen  finb  *).    ©ie  tauten: 

1.  Xk  !}3ifd)öfe  füllen  ben  Metropoliten  gerjordjen. 

2.  Ucberatt  (in  allen  6tdbten)  follen  2Mfd)öfe  beftellt  werben. 

3.  2)ie  jtlöfter  follen  ifjre  jKegel  beobadjten. 

4.  £)er  53ifdjof  übt  bie  canonifa^e  ©eraalt  über  alle  (Eferifer   feinet 
©prengelö;  ebenfo 

5.  bie  2  traf  geraalt  über  bie  in  inceftnöfer  (*l)e  ßebenbett. 

6.  Atem  33tfd)of  barf  einen  fremben  Gterifer  aufnehmen. 

7.  3>eber  foll  feinen  3elMen  9eDen>  unb  tiefer  1°^  na$  2Inorbmmg 
be3  iBtfcr)ofö  oertrjeitt  raerben  2). 

8.  Mörber  unb  anbere  greoler,  raeldje  in  bie  Rixtyt  fliegen,  follen 
nid)t  a,efd)ü(3t,  unb  ifjnen  in  ber  ^ird^e  feine  Dcaljruttg  gereift  raerben. 

9.  Zauber  muffen  oon  ben  niebern  Beamten  oor  bk  ^placita  ber 
(5omite§  geftellt  raerben. 

10.  2Ser   einen   $)ceineib    fdjraört,    foll   bk   SSanb   oerlieren.    £)ie 
ftreu^eSprobe  foll  entfdjeiben,  ob  ^emanb  eineS  Sfteineibö  fdjulbig  ift. 


1)  Pertz,  legum  T.  I.  p.  36  sqq.  Mansi,  T.  XII.  Appdx.  p.  141  sqq. 
Harduin,   T.  III.  p.  2056  sq.     Harzheim,  T.  I.  p.  239. 

2)  „§ierau$  rcoHte  man  ben  erften  Urfprung  be«  3e^nten  ableiten,  ben  Gad 
ber  ©r.  ben  ftirdjen  unb  Äirdjenbienern  jum  Unterhalt  angenuefen  fyabt;  allein  ;uv 
3eit  biefe?  5Reid)Stag3  beftanben  bie  3efynten  fdjon  lange  in  ben  mit  Pallien  meinten 
<Jkomn$en,  unb  toaren  audj  fd)on  in  £eutfd)lanb  eingeführt,  *pipin  fyatte  fd)on  unter 
bem  29ifd)of  SuttuS  fkeng  barauf  gebrungen,  ba£  ^eber  feinen  3etmten  gebe  (Bp.  UM 
unter  beuen  be$  fyl.  Sontfaj  bei  SBürbtroein ,  Ep.  115  bei  3affe).  (iaxl  l;at  alfo 
burd)  btefe  Serorbnung  ba«  3el)cnttr>efen  nur  teffer  georbnet  unb  feile  Seftimmungen 
ein^efübrt."  23  tnter  im,  a.  a.  0.  ©.  t)4.  2lud)  bie  ba^erifdje  ©r^nobe  ^u  5lfd)aim 
c.  5  fpridjt  oom  3e^nten,  f.  ©.  600. 


624  §  384.   St>nobe  ju  £eriftat  im  3.  779. 

11.  ©eredjte  Verurteilung  cineä  Sttenfdjen  §trai  £obe  ic.  ift  nid;t 

fünbfyaft. 

12.  SDtc  lütern  öorfcfjrifktt  [ollen  beobachtet  roerben. 

13.  Heber  bic  abgaben,  meiere  von  ben  an  £aicn  verliehenen  SLixfyiu 
gutem  ju  entrichten  ftnb.  ©inb  fie  mit  einem  @enfu3  belegt,  fo  mtt$ 
auwr  btefem  ber  3c5n^e  imD  Der  Neunte  gegeben  raerben.  ©tnb  fie  nid)t 
mit  (Senfu3  belegt,  fo  nur  ber  Qtynte  llnD  Neunte  1). 

14.  Stiemaub  barf  einem,  ber  feine  trustis  (£reuepfütf)t)  üoffjtefjen 
unb  bef^alb  jum  ilönig  reifen  roill,  im  hinter  Verberge  verroeigem; 
unb  er  fotf  va3  9lötljige  an  üjn  verkaufen  raie  an  einen  9lad)bar. 

15.  Jn  betreff  ber  cerarii,  tabularii  unb  chartularii  fotl  ba§  2t(t= 
Ijerfijmmlidje  beobachtet  merben  2). 

16.  ©egenfeitige  (Site  ber  ^ttitgtieber  von  ©enoffenferjaften  ftnb  t>er= 
boten.  SÖöenn  aud)  Kommunitäten  bte  wegen  33ranb  ober  Sdjtfforud)  er= 
fjalienen  Sttmofen  unter  fid)  fetten,  fo  fott  vk$  oljne  ©djumr  gefdr)er)en. 

17.  9tiemanb  barf  einen  Zubern,  ber  $um  jtönig  gereift  ift,  be= 
rauben,  unb  ^iemanb  barf  jur  verbotenen  3e^  auf  öen  2ötefen  eine§ 
Slnbern  ©rag  nehmen,  au$er  ber  fönigttdje  $tttffu§  unb  wer  gegen  ben 
getnb  gie^t 3). 

18.  Slbgefd) äffte  3^e  öarf  ^iemanb  ergeben,  (©in  (Jober  fügt  bei: 
@ottgemeil)te  Jungfrauen ,  wetdje  r)etrat^en ,  muffen  getrennt  unb  fammt 
tfjrem  Vermögen  in  ein  Mofter  gebracht  werben). 

19.  ©f(anen  bürfen  nur  im  33etf ein  be§  23ifd)of3  ober  ©rafen  ober 
2lrd)ibiafon§  ober  (Sentenarius>  ober  9^idjter§  nerfauft  werben,  unb  nidjt 
aufterfjatb  ber  Wart 

20.  ^ßan^er  bürfen  nicr)t  aufterfjato  be§  Sfteicp  uerfauft  werben. 

21.  £)ie  ©rafen  unb  $affi  (fö'niglidje  Beamte)  fotten  burdj  ok 
missi  geftraft  werben,  wenn  fie  nia)t  3>ufti$  üben. 

22.  2öer  ©ü^ngelb   (für  eine  ©erle^ung)  nicfjt  annehmen  (alfo  ftd) 


1)  2Bcnn  ein  ©runbfiücf  mit  boppeltem  3^)nten  betaflet  roar,  fo  nannte  man 
ben  feiten  3e^nten  °ic  nonae ,  b.  i.  ber  neunte  Xljeit  öon  bem ,  roaS  nad)  Stbjug 
be§  erften  3^mtenö  noef)  übrig  Wieb. 

2)  Cerarii  finb  foleße  ^reigelaffene,  ioetefie  iäfyrlid)  einen  Tribut  an  %£&<§§  an 
eine  Äirdje  ju  entrichten  Ratten,  ©ic  chartularii  unb  tabularii  toaren  per  char- 
tam  ober  tabulam  (Urfunbe)  freigetaffen  Sorben. 

3)  ©0  glaube  icB  bie  fd)n?erüerftänblid)en  ©orte:  et  nemo  alterius  erbam 
tempore  defensionis  tollere  praesumat,  nisi  in  hoste  pergendum  aut  missus 
noster  sit,  beuten  311  muffen. 


S  381.   69110b«  ;u  ^abtrBom  ob«  8i|>^i«u    Styttoben  ju  Kom  u.  ©orm«.    625 

rächen")  min ,  [o0  }um  Zottig  gefcnidt  merben,  bannt  er  an  einen  Od 
(tonnte,  »0  er  nicht  fdmbeu  fann.  (SBenfo,  »et  ©fl^ngetb  m'djt  geBen  mW. 

23.  ^in  :K\'iuber  füll  nid)t  glefdg  gelobtet,  fonbern  bei  ber  erften 
^erKimlbung  mit  IBerfuf)  etneS  Äuge*,  bei  ber  giucttcu  mit  2lbfd)neibcn 
bei-  Wafe,  bei  ber  brüten  mit  beut  lobe  beftraft  merben. 

Xltf  berfelben  ^erfainntlung  oerorbueten  bie  23ifdjöfe  ©ebete  für  ben 
tönig  nub  fein  $eer.  Uub  JttXtr  follc  jeber  33ifcx)of  brei  Neffen  uub 
brei  Sßfafter  fingen,  einen  für  ben  itöntg ,  einen  für  ba§  §ccr,  einen 
wegen  ber  gegenwärtigen  ©ebrangnifj  (^adjfeuhicg).  (Jbenfo  fotte  jeber 
fßrfefter  brei  Steffen,  hie  O.Röndje,  Tonnen  uub  Canonici  brei  ^jalter 
fingen.  Me  foHen  ein  ^meitägigeä  gaften  galten,  unb  rcer  fann,  9ftnu> 
fen  geben  1). 

Ter  günftige  (h'fotg,  meldjen  Carlo  Jetb^ug  gegen  bie  8ad)fen  im 
3.  780  fyatte,  foll  iljn  oeranlatft  Ijaben,  entmeber  ju  ^aberborn  ober 
ßippftabt  ober  an  ben  Ufern  ber  Sippe  eine  Smtobe  im  3-  780 
abzuflauen.  (5ine3  ityrer  £auptgefd)äfte,  oermutfjet  man,  fei  bie  (vrridjtung 
ber  bifdmfltdjen  3tül)le  2Rinben,  A^alberftabt ,  Serben,  ^aberborn  unb 
fünfter  im  3  ad)  fentanb  geraefen  2).  9cad)  Ruberer  5lnnaljme  aber  ge^ 
ftfjafj  bten  erft  auf  ber  ^paberborner  ©unobe  be3  3al)re3  785.  2IuJ3erbem 
fyabc  (Xarl  auf  ber  (Smtobe  51t  Sippta  aud)  W  2tnfprüd)e  ber  Slbtei  ^rüm 
auf  bie  3e^e  te$  §t.  <3oar  gegenüber  ben  Slnforberungen  be3  (5T$&tfdjof3 
Söeomab  oon  Syrier  beftätigt,  eine  oorne^me  fddt)ftfcx)e  Patrone,  SRamenS 
SöigtrubiS,  fammt  ifjrcm  3of;n  ^ceinulpl)  (fpeiter  33tfcr)of  oon  ^aberborn) 
in  feinen  Zdntri  genommen,  unb  htn  ^riefter  Söitleljab  al3  3Jctfftondr  tu 
ben  l\)cii  Sadjfenö,  ber  SCßtgmobten  $tefj,  abgefdjicft 3). 

Ungefähr  um  biefelbe  £eit  (780)  oeranftaltete  ^ßapft  §abrian  I. 
eine  römifdje  Zmtobe,  um  burd)  fte  unterfuajen  tfi  taffen,  ob  mit  hen 
[Reliquien  be§  1)1.  (Eanbibuä,  hk  er  beut  ^önig  (Sari  b.  ©r.  fdjicfen  mottle, 
lein  betrug  oorgegangen  fei  4). 

2luf  ber  DfcicptagSfnnobe  pt  SÖBormS  im  3-  781  fam  eine  tempo^ 
rare  95Heberaus)öljmmg  jrotfdjen  (Satt  unh  A>er^og  £affilo  oon  dauern 
tu  Staube,    $eibe  waren  Vettern,  unb,   mit  mir  rciffen,  feit  lange  be= 


1)  Pertz,  Monum.  T.  III.,  legum  T.  I.  p.  39.     Mansi,  T.  XII.  Appdx. 
p.  145.    33interim,  a.  a.  O.  ©.  95. 

2)  Harzheim,  T.  I.  p.  243. 

3)  fciefe  ftac&ricbten  fmben  fid)  aus  üerfefitebenen  Cueßen  jui'ammenge)Mt  bei 
Harzheim,  T.  I.  p.  243.    Sßgl.  33  int  er  im,  beutle  Goncil.  83b.  II.  S.  38. 

4)  Mansi,  T.  XII.  p.  900. 

£  e  f  c  I  c ,  donciliengefä.  III.  2.  Hüft.  40 


626  S  384.   £i)nobe  ju  9iegen»bittg  im  3.  781. 

freunbet.  2lber  S&fftto'S  ®ema§ßti  mar  eine  £odjter  bes  £ongobarben= 
tönigö  £)cfiberiu3  uub  Ijaftfe  ben  graulen,  ber  ifyren  SBatcr  entthront  unb 
ifjre  ©djwefjtet  auS  feinem  (T^ebett  geftofcen  §atte.  £)er  roeibttdje  §aji 
unterliefe  fdnocrtid) ,  3lüieiva^t  Su  faen/  im*>  konnte  e3  «m  fo  letzter, 
als  Safjtlo  bie  Untermürfigfeit  33anern§  unter  bie  granlcn  uerminbern, 
Carl  bagegen  fie  uergröfeern  wollte.  £)afe  letzterer  cnblidj  fiegte  unb  W 
,v>mjd)aft  ber  2Tgilolftnger  ftürjtc,  werben  wir  fpäter  |er)cn.  9luf  unferer 
Sunobe  ju  SöormS  aber  genehmigte  Sari  and;  W  Söttte  bes>  SSolfeS,  bafe 
fortan  bie  23ifdjöfe  nierjt  mel;r  gezwungen  werben  follten,  an  hm  &rieg& 
jügen  perfönlidjen  2lntljeil  gu  nehmen.  Sftur  gwei  ober  brei  follten  bel)uf3 
ber  ©eelforge  mit^ieljen,  bie  übrigen  aber  ^u  $aufe  bleiben  unb  für  ben 
^tönig  unb  fein  §eer  (&wtk  ueranftalten  4). 

£)emfelben  3a§r  781  gehört  ti)ar)rfcr)einlicr)  aud)  jene  beutfdje  Sn= 
nobe  (mol)l  §u  dl  eg  eng  bürg)  an,  weldje  bie  Uebertragung  ber  cathe- 
dra episcopalis  uon  ber  ©t.  ©mmeranSffrdje  (weldje  auf^errjatb  ber 
©tabtmauern  lag),  in  bie  <5t.  ©tepljansfirdje  (ben  fogen.  alten  £om) 
innerhalb  9cegen§burg§  anorbnete 2). 

§  385. 
granfifdje  unb  lombarbifdje  6nnoben  Don  782  unb  783. 

$)em  Sa^re  782  muffen  mir  m'er  ©nnoben  ^tweifen,  bereu  erfte, 
eine  lombarbtfdje,  in  ben  ßoncilienfammlungen  bigljer  nid)t  ermahnt 
mürbe.  2öir  befttsen  nämlid)  tum  (SarlS  ^weitem  (5oljn  ^ipin,  ben  er 
an  Oftern  781  gu  $ftom  jum  ^tontg  ber  ßombarbei  fronen  liefe,  ein  (£a~ 
pitulare  in  fdjrecrTidjem  Satein,  weldjeä  gwifdjen  781  unb  783  erlaffen 
würbe ,  unb  $war ,  wie  ber  Eingang  auSbrücf  tidj  fagt :  cum  adessent 
nobiscum  singulis  episcopis,  abbatibus  et  comitibus  etc.,  alfo  auf 
einem  concilium  mixtum.    ($3  wirb  l)ier  uerorbnet: 

1.  2öer  bie  £auffirdjen  ober  23etl)äufer  (oraculas)  biäfjer  Ijergeftetlt 
Ijat,  mufe  fie  and)  fortan  reftauriren,  unb  ber  fönigliaje  §of  fomie  bie 
£ombarben  Ijaben  über  btefelben  bie  Ijertommlidje  ©ewalt. 

2.  Sebev  23ifd)of  oerwaltet  feine  ^ird)en  nad)  ber  canonifdjen  Ortw 
nung,  unb  foH  feine  (Slcrüer  anbauen,  nad)  canonifdjer  Steife  $u  leben. 
5£fjut  er  e§  nidjt  unb  läfet  er  fie  namentlich  Saienfleiber  tragen,  fo  foll 
ber  ®raf  eingreifen  unb  fie  jur  Orbnung  anhalten. 


1)  Harzheim,  T.  I.  p.  244.     SBinteiim,  beutfd&e  ßoncil.  93b.  IL   ©.  39. 

2)  Mansi,  T.  XII.  p.  901. 


8  38.v  8outfottl  627 

.'..  JJeber,  in  beffen  2d)irm  (niuiuiio)  ein  ßfoflet  tfl,  folf  ed  jmn 

regulären  veben  anhalten.    ©aS  0fei$e  gifl  oon  ben  .\'enobod)ien. 

i.  v\u  Betreff  bet  inbauuug  oon  &ir$en,  ©rftcfen  nnb  ©trafen 

000  co  bei  bor  alten  ^einobnbeii  bleiben  nnb  feine  Immunität  norgejdmnt 
werben. 

5.  SSttttoen  nnb  ©aifett  follen  einen  ©eföüfcer  baben. 

(I.  SBentl  ein  ©tfdjof  jägert,  ^emanben  i)Cccf;t  }ti  uerfdjaffeu,  fo  foll 
cv  nad)  bev  uon  ben  ^ifdjöfen  felbft  gemähten  nnb  üblichen  SBeife  b& 
[traft  inerten.     Unb  roo  bev  23ifdjof  ein  ®ut  I)at,   ha  foll  er  einen  ad- 

itufl  beüellen,  meldjer  (ftatt  feiner)  9tedjt  gibt  unb  nimmt.  SDiefer 
nutH  ein  freier  luoljibeleumunbcter  OJurnn  fein,  Vate  ober  Steriler. 

7.  Qa8  SöoÜ  foll  fein  dlcd)t  finben  bei  ben  ©rafen,  ben  C£afta(bitö 
unb  3dmlbt)ctf3en  (sculdaissiis). 

&  lieber  VMinbljabung  ber  :Hed)t§pf(ege. 

9.  Heber  5ütffud)ung  fCüdt)ttgcr  Stlauen. 

10.  25MfaI;rer  nad)  Dtom  reifen  unter  bem  2djiU3  bes  tfömgS  d). 
3mei  anbere  <2>nnoben  ober  Oceicptage  foll  Gart  b.  ©r.  in  bemfelben 

„Jaljre  782  ju  (Solu  unb  ad  fontes  Lippiae  rcegen  ber  ©adjfen  unb 
wegen  (*rridjtuug  uou  23t§tf;ümern  in  bereu  Vanbe  abgehalten  Ijaben ;  aber 
bie  Oiadjrictyten  barüber  finb  cbenfo  unftdjer  al3  bürftig  2),  unb  auf  feinen 
A-aU  founteu  W  etwa  projeetirten  23t§tfjümer  je$t  fdjon  faettfer)  erflehen 
(el)er  auf  ber  Sßabcrbovner  ©pnobe  be§  SarjreS  785),  ha  ein  neuer  5Iuf= 
[taub  ber  Saajfen  nod)  im  £erbft  782  ba$  bekannte  23Iutgertrf;t  Garl3 
üeranlaftte.  SSftlpenb  ber  roeuigen  ruhigen  Neonate,  bk  jefct  folgten, 
ftarb  iljm  am  30.  SIpril  783  ju  £tebenf)Ofen  feine  ©emaljlin  §ilbegarb, 
unb  fdjon  im  Sommer  bemfelben  3aljre§  muffte  er  roieberum  gegen  W 
Saajfcn  gießen,  -ftadjbem  er  fie  in  %tm  ©djladjten  befiegt,  feierte  er  im 
9cooember  31t  Sföorms  §od)$eit  mit  ber  fdjönen  ^aftrabe,  £od)ter  be3 
frantif a)m  ©rafen  Dtabulf,  unb  entmeber  Ijicr  ju  2$orm3,  ober  fdjon 
früher  ^u  £  iebenljofen  erlief}  er  auf  einer  Jfteidjstagsfunobe  ba3  @a= 
pitulare  be§  3-  783  3),  baS  oon  geiftlidjen  unb  roeltliajcn  fingen  ^iu 
glcia)  Ijanbelt: 

1.  ©ie  gegenwärtigen  Vermalter  ber  Xcnobodjien  follen  fie  ber  Sota 


1)  Pertz.  legum  T.  I.  p.  42. 

2)  Harzheim.  T.  I.   p,  246. 

3)  Pertz,  legum  T.  I.  p.    I...     Mansi,  T.  XIII.  Appdx.  i>.  18(3.    Ballige 
foat  tiefet  (Sapttularc  irrig  in13  fyfyi  793  üertc^t. 


628  §  385.   ®i)nobe  311  SEßormö  ober  ©iebentyofcn  im  3.  783. 

fdjrtft  fjemäjj  regieren,  nnb  wenn  fie  baä  nid^t  tfjun  wollen,  jttrüd treten, 
nnb  nnr  foterje  fotten  fünftig  Vermalter  werben,  roeldje  ©Ott  nnb  beut 
Völlig  angenehm  ftnb. 

2.  yiityt  fiaten,  fonbern  nnr  ^rtefter  bürfen  im  33eftt^  oon  Ianf= 
firäjen  fein. 

3.  £)te  ©eiftltcrjen  foUen  cut§  (Sfjrfurdjt  gegen  ifjren  ©tanb  2(boo= 
caten  Ijaben. 

4.  lieber  bte  Sülfjmmg  oon  Sßerge^en  nnb  SSer^ütung  oon  Vßxu 
oatfe^ben. 

5.  $on  ben  in  bte  fönigltdje  «ftaffe  fadenben  (Sompoftttonen  erhalt 
ber  ©raf,  wenn  er  ben  betreffenben  goß  unterfudjt  nnb  ent[ct)ieben  Ijat, 
ein  $)rtttifjetf. 

6.  SDte  Softer  nnb  Xenobodn'en,  weläje  im  öejifc  etneg  ©rafen  ftnb, 
gehören  bem  ^önig  nnb  fönnen  nnr  burä)  btefen  oerlteljen  werben. 

7.  2HIe§,  roa§  bnrdj  bte  ©rafen  conftSctrt  wirb,  gehört  bem  Sßalaft. 

8.  Heber  ©efdjenfe,  bte  ber  jtöntg  gemacht  fjat. 

9.  Sßenn  ein  33ater  alten  feinen  ©flauen  teftamentartfer)  greifet! 
nertte^en  §at,  fo  !ann,  weil  ba3  nngefe^lidj  ift,  bie  rjtnterlaffene  £odjter 
ein  SDrtttTr)etl  ber  ©flauen  gurnefforbern. 

10.  £)a3  ©efe£  fter)t  über  ber  ©ewoljnfjeit. 

11.  2ßenn  eine  gran  etma$  oerfanfen  barf,  fo  barf  fie  e§  andj  oer= 
fdjenfen. 

12.  Sie  ©flaoen  be3  $atafte§  nnb  ber  ^iräjen  f ollen  fein  mimdium 
OBefcrjü^nng  oon  ©eite  5lnberer)  annehmen. 

13.  £)ie  (Somite§  bürfen  feinen  freien  DJlenfcrjen  pi  fnecrjttfcrjer  5lr= 
beit  zwingen. 

14.  2llfe  ©üter,  welche  ber  Königin  §i(begarb  übergeben  waren, 
fotten  aufgetrieben  werben. 

15 — 17.  Unwichtig. 

§  386. 

$ftigetin§  nnb  bie  ©onobe  oon  ©eoilla  im  3.  782. 

SSafjrfdjeinltdj  im  3.  782  oeranftaltete  ber  ?prtma§  (5Itpanbu§  oon 
£o!ebo  ein  fpanifdjeS  Goncit  $u  ©eoilla  wegen  ber  ©ecte  ber  9tttge* 
tianer  *).    ®ü  Dnetfen ,  welche  oon  biefer  rätselhaften  ©rfajetnnng  ber 


1)  ©.  fcübg.  Duartatfc*).  1858  23b.  I. 


S  380.  SRigetiul  unb  bie  Stynobe  Don  Setjtöa  im  3,  782.  1  ;•_".» 

^eidmlue  unedlen ,  [tob  lucbcv  $al)lreid)  nod)  betttlid).  OSen* 
an  üeht 

I.  ein  ©rief  beo  ©r§&tf<$of8  IrlipanbuS  an  "iJJiigctiuö  fetbft,  mitgc= 
theilr  oon  bem  fpanifdieit  ©etc^rtfii  N>eurtque  ,v(orc$,  Sprofeffor  ber 
Ilieclogie  }U  Jflcata,  in  beut  jjtogen  ©er!  Espaiia  sagrada,  T.  V. 
1».  .Vi3  sqq.  @t  beginnt  mit  ben  |efttgen  Porten:  „2Bir  Ija&en  bein 
an§  bem  fdmuerlidien  ®raB  beineö  §er$en8  gefommencs  ©dfjreibcn,  baö 
nidit  im  :ton  ehteS  ,vragenbcn,  fonbern  in  befef)lerifd;em  Vctjrton  gc= 
balten  ift,  empfangen  imb  getefen.  SSMr  faljen,  jage  ia) ,  ja  wir  faljen 
nnb  beladjten  ble  eitle,  unvernünftige  Sljorfyeit  beinea  §erjen§ ;  mir  faljen 
unb  »erachteten  bie  Strftgljeti  beines  2)enfen§.  2ßir  ernannten,  bafs  bttrdj 
bebten  SÖctmb  berjenige  gefprocfjen  Ijat,  wetdjer  fagt:  „t dt)  werbe  ein 
Viigengeift  fein  im  3Runbe  feiner  ^ropljeten"  (3  jtön.  22,  22), 
benn  bu  bift  es,  oon  weldjem  ber  ^Pfalmift  fagt:  „bte  2öorte  feines 
SRitnbeS  finb  33  00^  ei  t  unb  %  rüg"  OPfalm  35,  4).  SBeuor  baZ 
2diveibcn  beiner  ?f(bentl)eit  an  uns  tarn,  unb  beoor  mir  ben  ©eftanf 
beincr  88orte  rodjen,  Ratten  mir  auf  ©erüajte  r)in  eine  günftigere  Slnfidtjt 
oon  bir;  aber  nadjbem  mir  bie  Sttbernljeiten  beiner  £fjorfjeit  erblicften, 
fabelt  nidt)t  bloj}  mir,  fonbern  alle  fatfjolifd)  ©laubigen  biet)  unb  beute 
Üinfcnbe  ßeijre  rjerabfcr)eut  unb  mit  emigem  Sfnatfjem  ju  fernlagen  be- 
f djloffen."  Sßßas  ©(tpanbus  im  meiteren  Verlauf  bes  Briefes  bem  2Dtige= 
tius  jttr  Saft  legt,  ift: 

1)  er  fei  ein  roütfjenber  §unb,  ber  gegen  ba$  fjeittge  ©efjeimnif}  ber 
götttterjen  £>reteinigfeit  bette  (1.  c.  p.  544)  unb  tres  personas  corporeas 
In  ber  (55ottr)ett  behaupte  (1.  c.  p.  545). 

2)  (5r  tefjre,  £auib  fei  (ber  incarnirte)  ©Ott  Sßater,  unb  berufe  ficr) 
bafür  auf  S)aoibs  Söorte  ^falm  44,  2:  eruetavit  cor  meum  verbum 
bonum  (1.  c.  p.  545).  ^ttigetius  meinte  f)ienad),  unter  verbum  bonuni 
fei  ber  fiogoö  $u  t)erfter)en,  unb  ba  'Qamb  fage,  btefs  Yerbum  gelje  oon 
tljm  au3,  fo  muffe  er  ber  incarnirte  Später  fein. 

3)  $om  2ofjne  behaupte  ^ftigetius,  bie  ^meite  ^pcrfoit  ber  Srtnität 
fei  jene,  metdje  aus  ber  3ungfrau  angenommen  mürbe,  au$  bem  @amen 
-Taoibä  tfleifdj  geworben  ift  (1.  c.  p.  545). 

4)  $ür  bie  brüte  ^ßerfon,  hm  X)\.  ©eift,  aber  erftärte  er  ben  STpoftct 
tßauiuS,  wegen  ©at.  1,1,  wo  Paulus  felbft  fage,  baf^  er  ntdjt  oon 
Btatf$etl ,  fonbern  aus  bem  ^Bater  unb  Zo\)\\  fei  (1.  c. ).  —  ^autuo 
fagt  aber:  er  fei  2t  po  fiel  non  ab  hominibus,  neque  per  homfnem, 
sed  per  Jesum  Christum  et  Deum  patrem.  —  3(udr)  fyahe,  fäfjrt  0.KU 


630  §  38G.   SWigetitt«  unb  bic  Smtobe  Den  Zmlti  tat  3.  782. 

getiuä  fort,  fdjon  bev  ^fatmift  In  $Be#$fl  auf  $autu§  gefdjvieBen:  Spiri* 
tu  oris  ejus  omnis  virtus  eorum  (s$f.  32,  6). 

Snbem  WipanbuS  biefe  Behauptungen  be3  9tttgettu§  ber  Dteilje  nadj 
mibertegt,  erponirt  er  jugfeiefj  ginn  erftenmat  feine  eigene  aboptianifdje 
Sefjre,  roeldje  groet  ©öfjne  @0ttc8,  ben  enrig  au3  bem  35ater  ©egeugten 
unb  ben  au$  2föartq  -JJcenfd)  geworbenen  unterferjetbet,  unb  beut  Sftigetius 
eine  Bermengung  be3  ©ö'ttlidjen  unb  $cenfd)ttd)en  in  Gljrtftus,  unb  wie 
e§  fdjeint  auaj  ben  prBcttftaniftifdjen  3rrtf;um  oorrairft,  aB  ptte  bie 
jweite  s$erfon  ber  ^rtnttät  nor  ber  ©eBurt  ©Sjrtfit  feine  eigene  00m  Bater 
nerfajiebene  (Srtfteng  geljaBt  (f.  unten  <3.  635).  Befonberä  ftarf  brücft 
©tipanbuä  feine  Slnfidjt  p.  549  in  ben  Sßöorten  au§:  „(wir  lehren),  ba^ 
bie  tperfon  be§  ©ofme§  nidjt  bie  au§  bem  ©amen  $)at>ü>§  bem  gtetfdje 
nad)  in  ber  geit  geworbene,  fonbern  bie  au3  bem  Bater  ewig  ge- 
zeugte ift  (im  ©egenfa^  gu  oBen  *ftr.  3),  wetdje  n  0  r  STnna^me  be3  gteu 
frf;eö  burdj  bk  ^ßropfjeten  gefprodjen  fjat,  j.  B.  ante  colles  ego  partu- 
riebar;  nao)  ber  2lnnal;me  beg  gleifdje§  aber  ift  bk  jweüe  ^erfon  ber 
ferhtttdt  nidjt,  mie  bufagft,  biejenige,  bie  bem  gtetfdje  nad)  fprad):  „ber  Bater 
ift  größer  aB  idj,"  fonbern  bie,  meiere  fprad):  ,,id)  unb  ber  Bat  er  finb 
Ging."  —  3Senn*aud)  ©ItpanbuS  I;ter  ben  2Iu3brucf  adoptio  nod)  nidjt  ge= 
Braucht,  fo  fprtdjt  er  bod)  ben  aboptianifdjen  ©runbirrtfjum  fdjon  gang  btuU 
lid)  aus>,  inbem  er  bk  menfdjlidje  -ftatur  (£fjrtfti  nidjt  mit  ber  ^erföntid)= 
fetbe3£ogos>  oerBinbet,  nielme^r  ber  Sftenfdjfjett  (Sfjrtfti  eine  non  ber  ^3er= 
fon be§  Sogo§  oerfd)iebene  ^erfö ntiajleit  §ufcr)retbt,  alfo  §ro et  (sö^ne  ftatuirt. 

5)  ©lipanbuä  roirft  bem  $cigettu3  weiter  nor  (1.  c.  p.  550  sq.): 
er  rüfjme  ftd),  ofjne  ©ünbe  gu  fein,  unb  Ija6e  ben  ^rteftern  gegenüber 
ba$  Dilemma  aufgeteilt :  „finb  fie  nidjt  Ijeilig,  fo  bürfen  fie  ben  fettigen 
SDtenft  nidjt  oerwalten;  finb  fie  aBer  §eili§,  fo  bürfen  fie  fidj  merjt  für 
3ünber  erflären"  (im  confiteor). 

6)  SÖßetter^tn  nerBiete  $cigeiiu3,  mit  oünbern  unb  UngläuBigen  gu 
effen  (1.  c.  p.  552);  aud)  leljre  er, 

7)  baf;  nur  in  D^om  bie  göttliche  ©ewalt,  nur  bie  römtfdje  föixtye  bie 
ecclesia  catholica  fei,  baf$  bort  211  le  Ijeilig ,  211  le  oljne  Wlafei  feien, 
unb  nur  ber  rö'mifdjen  ^trerje  ba§  2Öort  gelte:  „buBift  betrug,  unb  auf 
bi e fen  g elf en"  Vi.  ©ItpanbuS  meint  bagegen,  C£r)rtftu§  ^aBe  biejj  in  Betreff 
ber  gangen  fatfjotifdjen  Ätrdje  gefprod;en,  unb  and;  bk  römtfa^e  5ltrcr)e  fei 
niajt  o§ne  SSflaM,  benn  ^apft  ßibertuä  fei  at§  ^tet^er  nerurt^etlt  morben  i)f 


1)  ißgl.  herüber  Goncilicngcfd^.  2Sb.  I.  o.  685  f. 


$  886.    SDttfltttu«  unb  bic  itmebc  Oon   SetUfo  im  3.  782.  i;.'!1 

unb  bet  heilige  («regor  fpmlic  DOtl  bet  grofjeit  Saf;(  Vaftcvriaftcr 
$U  :Kom. 

II.  ginn  gmetteumal  gebenft  Wipanbus  beä  SDctgcttuS   bt   [einem 

2c!)ioibcn  au  bell  ÄW  ,yitvl;o,  bti  in  bor  (tyfdjitfjtc  bev  aboptianifdjcu 
2treitigteiten  eine  bet  Äfften  stellen  einnimmt.  5Citd>  e§  ift  unS  oon 
vvnviqiie  aIovc;  1.  0.  p.  655  sq.,  ferner  oon  {yürftaCit  groben  Jorfter 
uon  Zt.  emmcran  in  NegenoBurg  in  feiner  trcff(tä>u  9tu§gabe  ber  SCöerfc 
HtcutnJ  (appendix  II.)  mitgeteilt  roorbeit  (im  2R  i  g  n  e  'fd&eti  SÜ&btiu! 
berielben  T.  XCVI  beä  Cursus  Patrologiae  p.  918).  ,s>ier  erfefjen 
mir:  bofj  bie  migctianifdjc  gartet  in  23ätica,  atfo  im  &uben  Spaniens, 
|U  $attfe  mar,  baj$  wegen  if;r  eine  Sunobe  (im  3-  782)  gehalten  wots 
ben  fei,  bafi  auf  biefer  ©unobe  in  Hispalitanis,  b.  i.  $u  €>eoitta  ober 
in  ber  Umgcgenb  bie  .3rrtt;ümcr  ber  2Jcigetianer  uerraorfen  rourben,  unb 
triefe  ba§  $afd;afeft  unb  Knbered  Betroffen  Ratten  *). 

III.  3irai  brtttenmat  fpridjt  (StipanbuS  oon  SdcigetiuS  in  feinem  unb 
ber  fpanifd)en  $if$5fe  ©djrei&en  an  bk  23i)d)öfe  oon  ©attien,  Stquitanien 
unb  Kufhfat  2)  atfo:  „äöem  fotten  mir  ben  33eatu§  (hm  Bet'annteu  G5eg= 
uer  ber  2tboptianer)  oergleidjen,  mein  anberS  at3  bem  $cigetht§,  biefem 
magie  rianöfum  et  Salibanorum?  (f.  unten  ©.  634).  2tB  er 
rocgen  (55etfteatranrl)eit  uom  2tr$te  am  Jiopf  gebrannt  mürbe,  gtaubte  er 
Gljrifto  är)ntid;  ju  fein,  roäfjtte  ftdt)  jrootf  Stpoftet  unb  fpradj  gu  einem 
gebeugt  neben  ifjm  ftetjenben  unb  ifjn  Bebauernben  2öeiBtein:  „„toat)r= 
tidj,  roafyrtid)  fage  itfj  bir,  tjeute  nod)  wirft  bu  mit  mir  im 
fßatabiefe  fein.""  51er)nlicr)  Ijat  23eatu3  in  Betrunkenem  ^uftanbe  fidt) 
für  GP)tifruä  genauen  unb  pi  einem  geroiffen  OhtfimtS  gefagt:  ,,„<5imon 
$etttt8,  tiebft  bu  midj?  Söeibe  meine  ©djafe.""  gerner  tjat 
9fttgetüt$,  at§  er  bem  Xob  nafje  festen ,  oerfprodjeu,  er  werbe  in  brei 
Sagen  toieber  auferftefjen,  23eatu3  aber  fyxt  am  ffioräfatb  oor  £>ftern  ba3 
Gnbc  ber  aBett  prop§e$eit.  UebrtgenS  t)at  jener  2)£igetiu§  Jtranffjcit  unb 
£ob  nur  getjeudjett,  unb  ift  richtig  am  brüten  Sag  roieber  auferftanben, 
tebenb  jroar,  aber  am  Körper  getarnt." 

IV.  Unfere  oierte  Duette  üBer  üJcigetiuä  finb  brei  $ufammenget;örige 
Briefe  be§  <papfte§  §abrian  I.    2tu§  bem  friit;eftcu  berfet&en  an  SBtfdjof 


law«,  in  f.  .Rirdjemjeicf).  Spanien«,   23b.  II.   5.  369  finbet  cö  §n>eife(^aft, 
baf  roegen  SDRicjcttud  eine  *ot>nobe  unb  jmar  im  3-  ?82  gehalten  werben  [ei. 

2)  3m  Appendix  II.  gtt  ."yrcbeirfc^en  ;)husaabe  ber  2Bcrfe  Statin«,  bei  Migne, 


632  §  38G.   SRigetiuö  unb  bie  6t)nobc  t-en  ©eölOa  im  3.  782. 

(*gita  unb  ^riefter  Soljanncä  in  Spanten  00m  ^al)vt  782  ')  erfahren 
mir,  bafj  bev  gattifdje  (§h$6ifdfjof  SöuW&at 2)  beut  ^apft  bie  Betben  ®e* 

nannten,  (vgtta  unb  So^amteg,  $u  ©laubenöboten  in  Spanten  empfohlen, 
unb  ber  Sßapft  tyn  beauftragt  I;abe,  fie  bortljin  $u  fenben  unb  gu  meinen. 
2tu3  tf;rem  Schreiben,  jagt  §abrian  weiter,  Ijabe  er  erfefjen,  bafc  itt  @pas 
nien  $)land)e  bie  päpftlidje  SSerorbmtng ,  -Oftern  ben  23cfttmmungen  von 
yikaa  gemaf?  $tt  fe*ern  /  gertngfdjäfcten ,  unb  wenn  ber  SBottmonb 
(14.  SJltfan)  auf  einen  SamStag  fällt,  nietjt  fdjon  am  folgenben  £ag, 
fonbern  erft  adfjt  £age  fpäter  ^ßafdja  galten  3).  £)er  Sßapft  ermahnt  bie 
SIbref  jäten  bringenb,  ftcr)  uor  biefen  falfdjen  23rübern  ju  pten  unb  tr)re 
Ofterroeife  nid)t  nacbgualjmen.  —  Sie  Ratten  weiter  berichtet,  bajj  in 
Spanien  (Smige  lehren:  roer  tttcr)t  oom  Hut  ber  Spiere,  audj  00m 
Sdjroein  unb  (Srftidten  effe,  fei  xöfy  unb  unroifjenb.  §abrian  erroiebert: 
roer  foXcr)eö  genieße ,  fei  anatr)emattfirt.  —  gerner  Ratten  fie  oon  ©uu 
würfen  gegen  bie  ^räbeftination^Ie^re  gefprodjen,  baf$  bie  (Sinen  fagen: 
„roa$>  bemühen  roir  um>,  ba$  eroige  £eben  $u  geraumen,  raenn  e§  bocl) 
nur  tum  ©Ott  abfängt?"  S)te2lnbern:  „roarum  bitten  roir  ©Ott:  f ü r)re 
unö  nidjt  in  $erfud)ung,  ba  bod)  unfer  SBitte  frei  ift?"  —  (*nb= 
ttdt)  Rattert  (Sgila  unb  3>orjanne3  mitgeteilt ,  ba$  manche  Spanier  mit 
§etben  unb  Suben  umgeben,  mit  üjnen  effen  unb  trinfen,  tr)re  S^öcr)ter  an 
fie  t)err)etratr)en  :c. 

SDiefer  23rief  be§  ^ßapfteg  an  (Sgila  unb  3o^anne§  roar  auf  bera 
Sßege  uon  9tom  nadj  Spanien  oertoren  gegangen,  barum  fd)tdte  §a= 
brian  auf  ben  SSunfd)  (Sarig  b.  ©r. ,  ber  fidj  um  Ggtfa  annahm, 
eine    neue   2lbfd)rift    begfelben    fammt   einem   furjen  groeiten  23rief  an 


1)  ^m  Codex  Carolinus  Nr.  96  bei  Mansi,  Collect.  Concil.  T.  XII.  p.  808 
sqq.  u.  Migne,  Opp.  Caroli  M.  T.  II.  p.  336  sqq.  (T.  XCVIII.  f.  Cursus 
Patrolog.). 

2)  Db  2ßilicar  t>on  ©en$  t)ier  gemeint  fei  unb  bamettö  noer)  gelebt  tjabe,  ift 
ätoeifetyaft,  f.  bie  ftoten  öon  <5enni  bei  Migne,  1.  c.  p.  337  ftote  a  u.  p.  326. 
ftote  f. 

3)  Sängere  3eit  Ratten  audj  bie  9tömer  biefe  $raru%  f.  meine  (Sonciliengefcr). 
33b.  I.  ©.  332  f.  äEBeil  G&rijiu8  am  14.  «Rifan  (SSottmonb)  gefreujigt  nntrbe,  fo 
feierten  bie  3^ömer  ba%  rAaya  araupeuat^ov  (SobeStag)  nie  t>or  bem  33oUmonb,  unb 
Ratten  fonadj ,  wenn  ber  Söottmonb  auf  ben  ©amStag  fiel ,  ba«  rAyn  thaaräaipm 
CäuferfteJmngSfeft)  nicr)t  fd&on  am  nädjftfolgenben  Sag.  ©tc  Stleranbriner  bagegen 
richteten  ftdr)  nur  in  Setreff  be§  2tnaftaftmon#afd)a^  nad)  bem  SBoDtotonb.  9htr  es 
mufjte  natf)  bem  SBoHmonb  faßen ,  ba«  OT«opAaif*ov  bagegen  fonnte,  wenn  ber  3Sott= 
monb  auf  ben  <5am«tag  !am,  fd^on  am  Sage  Dor  bem  33cltmonb  ftattc)aben.  Unb 
biefe  aleranbrinifdje  Steife  na§m  fpäter  auef»  9tom  an. 


S  886.   SRigetiuC  unb  bie  S^notc  Don  St&ilfo  im  3.  782. 

Ggifa  M,  nun-iit  blefet  abermals  dot  ben  ,veinben  bet  Cvtf;obovic  gewarnt 
unb  aufgeforbert  Wirb,  atfc,  bie  bat  mähren  Vehre  beharrlich  mibcrüreben, 
tok  Reiben  imb  ^ubltcanen  gu  betrachten,  Bfodj  beantwortet  bet  ^apft 
liier  einen  weitem  ^unt't ,  worüber  (*gi(a  unb  >()anneo  berichtet  hatten, 
ba$  nämlich  uiele  bie  ,vaitcu  am  ,vrcitag  unb  Samstag  nidjt  halten 
wollten.  —  3«  biefeu  beiben  Briefen  ift  ÜRigctütS  nidjt  mit  Staaten  ge= 
ROmit,  aber  ba|  unter  ben  fpanijcben  .vniretiferu ,  von  beueu  Ijier  ge= 
jproeben ,  and)  bie  ^ligctianer  gemeint  waren ,  erhellt  am  bem  bvitten 
|  beo  f  apfreo ,  gerichtet  an  alle  fpanijdjen  5ötfd;öfe  im  3-  785  2)- 
SDiejer  ©rief  ftimmt  mit  bem  erften  an  (*gi(a  größtenteils  mörtlidj  über« 
ein,  betämpft  biefetben  Snrtefjren,  mit  benfelben  ©cgengrünbeu  unb  23äter= 
ftetten,  hat  aber  ba3  ©igene,  baß 

1)  gleich  im  Anfang  gefagt  wirb,  33tfd^of  Ggiia,  ben  SMdjar  fo 
gelobt  Ijabe,  terjrc  £ävetvf<fje§ ,  folge  einigen  Srrtijümern  feinet  ^Jceifterä 
Sftmgentiuä  (^ligetiuo),  unb  motte  and)  Rubere  oerfü^ren;  aber  bk  fpa= 
nifc^en  23ijdjöfe  mödjten  iijm  boer)  nidjt  ©tauben  unb  (M;ör  fdjenfen  3). 

2)  $)aran  fdjtießt  ber  ^apft  bie  wettere  Mage,  ba§  (HipanbttS  unb 
5l3caricu3  nebft  ©enoffen  bie  aboptianifdje  Seljre  oerbreiten,  wetdje  er 
burdj  Anführung  oer)d)iebener  patriftifdjer  ©tetten  befämpft.  9tadj  biefem 
gef)t  er  51t  bm  fünften  über  bk  Ofterfcter  :c.  über  unb  roieberrjolt,  raa§ 
in  biefer  23eäiefjung  fdjon  im  erften  Briefe  an  ©gila  gejagt  ift. 

?iel)men  mir  fyiegn  bk  fdjon  angeführte  2leu§erung  be3  (Hipanbu3  in 
feinem  Briefe  an  %U  gibeliS  (ß.  631):  „@r  Ijabe  mit  ben  übrigen  23i= 
fdjöfen  in  Hispalitanis  bk  migetianiferje  §ärefte  fomof)[  in  betreff  ber 
Cücrfeier  at3  itjrer  übrigen  Srrtljümer  emenbirt,"  fo  ift  !etn  3toeife(,  ba% 
TOgetiuä  ben  com  ^apfte  §abrian  I.  ermahnten  3rrtt)um,  £)ftern  be= 
treffenb,  oertfjeibigte  unb  verbreitete. 

V.  £te  (efcte  Duette  enb(id),  bk  be3  3Jcigettu3  gebenft,  ift  ber  ©rief 


1)  3m  Codex  Carol.  Nr.  95,  bei  Mansi,  1.  c.  p.  807.  Mignc,  1.  c. 
p.  333. 

2)  3m  Codex  Carol.  Nr.  97,  bei  Mansi,  1.  c.  p.  814.  Migne,  1.  c. 
p.  374. 

3)  ©afj  Ggila  auf  Seite  bcö  2ttigetiu3  trat,  barf  uns  nidjt  v>öaig  befreinben. 
<5$on  in  feinem  jefot  üerlorenen  33rief  an  ben  sJ?apfl,  worauf  gatafon*  crfie«  <5<§rei= 
ben  bie  Antwort  ift,  f$eint  er  Hinneigung  jur  migetianifdjen  Cfierlefyre  üerratt)en  ju 
fyaben,  tocfjfyalb  £abrtan  eine  bringenbe  Söarmtng  an  U)n  für  nötfyig  erad;tete.  2(ua^ 
barin,  bay  (fgtla  bei  bem  ^apft  über  biejenigen  f tagte ,  welche  mit  Ungläubigen  efjeu 
unb  trinfen  (€>.  632),  liegt  eine  cpur  feiner  Jietgung  311m  migetiantfd^en  3tigorifi= 
miu%  f.  3.  G30  Kr.  G. 


634  §  380.   SWtfletto«  unb  bte  Sijitobe  von  ocmUa  im  %  782. 

bc3  iM|c()orio  oantuo  Don  Qorboua  an  %ivav  vom  3>.  862,  worin  bie 
Sporte  uorfommeu:  Sed  plane  nescio,  quos  salsuginosas  (-sos)  as- 
seritis,  et  prope  Migentianos,  Donastistas  et  Luciferianos  notatis  *) ; 
b*  §.:  „idj  iueif5  nidjt,  raer  bie  fiub,  bie  tr)r  fat^tfl  (fdjarf)  nennt  nnb 
faft  als  Sfttgettaner,  SDonatiftcn  nnb  £ucifcrianer  be$eict)net."  3Btr  fefjeit, 
Sltüav  tjatte  einige  at3  Ueberftrenge,  a(§  ben  $)cigetianern  nnb  Nona= 
tiften  äijnlidj,  gefdjttbert.  daraus  gefjt  Ijeroor,  baf3  auä)  bie  ?Ocigetianer 
einer  rigoriftifäjen  (Strenge  ljuibigten,  benn  SfttgortämuS  mar  bei*  gemein- 
fame  (£t)arafter  fomotjt  ber  Suciferianer  als  SDonattften.  SBoljl  tjaben  fte, 
rote  bte  Nottauften  (nnb  tfjeitmeife  bk  ßuctfertaner)  feine  ©unber  in  ber 
^irdje  bnlben  nnb  bk  von  fünbtjaften  Sßrteftern  gefpenbeten  ©acramente 
nidjt  für  gültig  galten  trotten.  Unb  tjiemit  ftimmt  nottftänbig  bas>  $n? 
fammen,  wa$  mir  au3  Duette  I.  9^r.  5  erhoben  tjaben:  „SßtgettuS  t)abe 
\\d)  gerühmt,  oljne  ©ünbe  jn  fein,  unb  in  ^Betreff  ber  ^griefter  bas>  bort 
bemerkte  Nilemma  auf geftetft. "  5Tn^  baZ  ebenbafelbft  9cr.  6  unb  7  Sftifc 
geseilte  ftetjt  mit  biefer  bonatifttfd)eu  ©runbattfctjauung  tu  $erbinbung, 
unb  mat)rfcf)einlict)  macfjte  -Dttgetwä  allen  fpatttfctjert  Ü'irdjen  btn  $or= 
Tourf,  fiel)  berTecft  31t  tjaben,  roät)reub  bie  römtfdje  allein  lauter  ge= 
blieben  fei. 

(Snt) tteber  m  feiner  gelehrten  Niffertation  über  bie  2lboptianer  (in 
ber  groben'fä)en  2tu3gabe  ber  Söerle  2ÖCUmS  1.  c.  §  1  n.  31  p.  357) 
beutet  ancf)  ben  $ormurf  ber  Duette  III. :  DJcigetiuä  fei  magister  Casia- 
norum  (©.  63 1)  auf  feine  35ern)artbtfcr}aft  mit  ben  Nottauften,  tnbem  er 
btn  2uts>brud;  Casianorum  von  Nonatus»  a  casis  nigris,  bem  bekannten 
§aupt  ber  Nonatiften,  ableitet,  allein  roenn  mir  unä  erinnern,  baj? 
^ßapft  §abrian  tvtn  ba,  wo  er  non  btn  ?Ocigetianern  fprtdjt,  aud)  oon  @eg= 
nem  ber  $räbeftination§leljre  rebet  (<S.  632),  fo  liegt  tuet  nä'fjer,  ba§ 
2öort  Casianorum  oon  (SaffianuS,  bzm  §aupt  ber  ©emipetagianer,  ab= 
gleiten  unb  anjuneljmen,  ba\$  3JMgettuä  bie  femipelagianifäjen  <5inmen= 
bungen  gegen  bk  ^räbeftination3tet)re  erneuert  t)abe 2). 

2Öie  Mannt,  nennt  bk  Duette  III.  ben  ^)Jcigetiu§  aud)  magister 
Salibanorum  (ß.  631).  Niefs  nerbefferte  ber  gelehrte  SDcqattä  in 
Sabellianorum,  mag  um  fo  mat)rfct)eintict)er  ift,  al§  bk  ©egner  be3  WIU 
getiu§,  nämtidi  (*lipanbus>  unb  bk  fpanifdjen  23ifd)öfe,  in  berfelben  Ur= 


1)  23et  Florez,  Espana  sagrada,  T.  XI.  p.  166. 

2)  lieber  ben  ÄU*bruif  Casianorum  ügl.  audj  £etffertdj,   ber  tt?eftgott).  Striae 
m8mu8,  ©.  109  it.  115. 


S  887.    cimi  W&Otn  im  X   7 

tunbe    wenige    geffeti    fpfttet    beut    2abelliuo    aiiobrncf(ia)   9lnatljem 
fagen  r).    x?i n f  ben  SaWKanfgimtfi  »efit  audj  bie  uon  Duelle  I. 

[Gilberte   ilwridite   I  rinitätolohro   beS  Wigetiuö   l)in,   bie   offenbar    fo   ui 
faffen  tu:  bor  einperf online  ©ott  t;aüe  fid)  In  ber  ©eil  brcimal 

manifeitirt:  alS  l£aoib ,  alo  "vi fuö  imb  alö  $OUfttS.  Da  iiitu  befaunt 
ift,  bog  bie  frioeiüianifteu  in  Betreff  bev  "Irinitat  fabeüianifd)  backten 
b,  II.  1.  307),  ferner,  bafj  Spanien  bie  ,\>eimatf)  ber  ^riSciflia* 
nifteu  mar  unb  bafj  ^apft  $abrfan  tu  feinem  erften  ©rief  an  (vgila  wie 
DK  SRigethtS,  fo  OOt  ber  alten  £ärefte  ber  ^riöcilliantftcn  warnt  nnb 
bauen  rebet,  bau  alte  scandala  nidjt  erneuert  unb  ba3  excisum  dogma 
nidjt  wteber  aufgcfrifdjt  »erben  folle  {Micjne,  Opp.  Carol.  M.  T.  II. 
p.  345),  fo  ücrmutfjct  (5  nl)  lieber,  2ttigetiu3  fei  in  bie  3rröjümer  ber 
^rtoetUianiften  nirücf gefallen ;  unb  e8  I;at  bietf  um  fo  mcljr  3SaIjrfcf)ein= 
liebfeit,  al§  bann  aud)  ber  Vorwurf,  htn  ilnn  ©ßpanbttS  in  betreff  feiner 
Velne  uom  ©olme  mad&t  (ß.  629  9tr.  3) ,  fiid&t  unb  SBaljr^ett  erhalt, 
(Sdjon  bie  ^riSciUianiften  nämlid)  Ijaben  in  (SljrtftuS  bie  Betben  Naturen, 
bee  göttlidje  unb  ntcnfcr)ltcr)e ,  ntdjt  unterfajieben  (f.  33b.  II.  ©.  308 
Shf.  13),  unb  -£apft  Seo  jagt  uon  iljnen:  Qui  dixerunt,  dominum  no- 
strum  Jesum  Christum,  antequam  nasceretur  ex  virgine  Maria, 
non  fuisse  2). 

§  387. 

©nnoben  311  ^aberborn,  2ltttgnn  unbSöormS  inben3al)ren 

785  unb  786. 

9la$  feiner  SöieberoerljeiratJjung  brachte  Garl  b.  @r.  ben  hinter 
783  auf  bem  £d)(offe  §eriftal  ut,  ^og  bann  im  3-  ?84  abermals  gegen 
bie  2adjfcu,  rjielt  in  il;rem  £anbe  Sötnterquartier  unb  ueranftaitete  bar= 
auf  im  ^rüljjarjr  785  ein  Concilium  mixtum  gu  v}$  ab  er  bor  11,  auf 
meldjem  roaf;rfd)etnüa)  baS  ©adjfenlanb  in  ftrcr)ftdt)e  SMöcefen  geteilt 
mürbe.  2(ua)  gehört  biefer  2nnobe  worjl  jencS  grofee  dapitutare  an,  ba§ 
bie  Surdjfüljrung  be3  @$rifteltt$umd  in  Sadjfen  benuetftc  unb  in  nuet 
9l6n)eilungen  34  (Sapitula  enthalt. 

1.  Tic  xirdjen,  bie  gegcnmdrtig  in  ©adjfett  erbaut  »erben,   füllen 


1)  Sögt.   Gn^ucberö   Siffettatton   in   ber   ^robcn'fc^cn  5lu3gabe  ber  ©erfe  311= 
cutnS,  1.  c. 

2)  Gntuieberö  Siijcrt.  p.  357  unb  oben  Z.  630. 


636  §  387.   <5i)nobe  ju  ^aberfcorn  im  3.  785. 

nidjt  geringer« ,   fonbern  nodj  größerer  (*fjve  genießen ,  al§  bte   eitlen 
3bole  Ratten. 

2.  3Ser  in  eine  jtircfje  geflogen  ift,  fott  nidjt  mit  ©ewalt  ljerau§ge= 
riffen  werben,  fonbern  bort  in  9ht$e  bleiben,  bt3  er  nor  ba§  spiacttitm 
geftellt  wirb.  3ur  ®§rc  ©otteä  unb  bcr  §eiligen  foCC  if)m  an  Veben  imb 
©liebem  nichts  gefajeljen,  er  muß  aber  feine  ©djutb  fügten,  fooicl  er 
Jann  unb  iljm  gefproajen  wirb.  @r  foll  nor  ben  .ftöttig  geführt  unb  non 
btefem  baljtn  gefdjictt  werben,  wo  e§  fetner  TOlbe  beliebt. 

3.  2öer  in  eine  jtirdje  einbricht,  etwa§  barin  ftteljlt  ober  fie  an= 
jünbet,  fotl  mit  bem  £obe  beftraft  werben. 

4.  2öer  bk  40tägige  gaftenjett  au§  SBeradjtung  beä  (ifjriftentfjumS 
ntcr)t  ^alt  unb  gletfd)  ißt,  foll  fterben. 

5.  (Sbenfo  wer  einen  33ifd)of,  ^rieftet  ober  £)ia!on  umbringt. 

6.  28er  nom  Teufel  geblenbet  nadj  SÖßetfe  ber  Reiben  glaubt,  e§  fei 
Semanb  eine  §ere  unb  freffe  9ftenfä)en,  unb  biefe  Sßerfon  beßljalb  oer= 
brennt  ober  ifjr  gleifcb  felbft  i$t  ober  burti)  Slnbere  effen  läßt,  foll  mit 
bem  £obe  beftraft  werben. 

7.  28er  nad)  fjeibnifdjer  SÖBetfe  einen  Seidjnam  oerbrennt,  foll  mit 
bem  £obe  beftraft  werben;  ebenfo 

8.  jeber  ©adjfe,   ber  ftdj   verbirgt  unb  §eibe  bleiben  will;  ebenfo 

9.  wer  einen  5ftenfd)en  bem  Teufel  ober  ben  SDämonen  opfert; 

10.  wer  mit  ben  Reiben  gemein] ame  ©adje  gegen  bte  Gljrtften  ober 
bm  Äönig  rnadjt; 

11.  wer  untreu  gegen  ben  jlönig  tft; 

12.  roer  bte  £od)ter  fetne§  §errn  raubt,  ober 

13.  feinen  §errn  ober  §errin  tobtet. 

14.  28er  aber  ein  fotdjeö  2krbreti)en,  bas>  nodj  geheim  tft,  freiwillig 
bem  spriefter  Mfykt  unb  büßen  will,  foll  auf  ba$  3eu9n^  ^  ^rieften? 
Don  ber  £obe§ftrafe  frei  bleiben. 

15.  3>ebe  ^ttrdtje  foH  ben  Sanbleuten,  weldje  ju  ifjr  gehören,  eine 
(SurtiS  unb  2  kaufen  £anbe3  einräumen,  unb  je  120  9ftenfdjen  (freie 
unb  liti  =  freigelaffene  coloni)  follen  ber  ^trdje  einen  ^ttedjt  unb  eine 
$cagb  geben. 

16.  25on  allem  (Senfu§,  ber  in  ben  gi§cu§  fließt,  unb  non  allem 
(5in!ommen  bes>  Königs  tft  btn  Atrien  unb  Sprteftern  ber  3el)nte 
ju  geben. 

17.  2llle  ©bte,  greie  unb  Sitt  muffen  von  allem  23eft£  unb  (£rwerb 
bzn  Qtynkn  geben. 


S  387.   entloben  \u  ittigii 

18.  An  Sonntagen  bürfen  feine  oonTentdi  unb  Wne  plaeita  pu- 

blica  ftatiliabcn,   aif$tt  im  ftotyfaff,    unb  eo  fott  Scbcr  an  Storni*  unb 
jjeiertagen  in  bie  ftfo£e  gelten. 

19.  "seber  ratf)  fein  Ätab  innerhalb  etneö  Saljreö  taufen  laffcn, 
bei  2 träfe. 

20.  ©et  eine  unerlaubte  Gl;e  eingebt,  wirb  geftraft. 

21.  Gbenfo  wer  (iklübbc  M  dienen,  Zäunten  ober  in  Rainen  afe 
legt,  ober  fonft  $dbitif$e8  treibt,  unb  jroar  ber  (£ble  um  60,  ber  greie 
um  30,  ber  Vituö  um  15  ©oltbi.  Mann  er  bie  ©träfe  niajt  bejahen, 
fo  wirb  er  itncd)t  bei*  ^ivcr)e,  b\%  bie  galjlung  geleiftet  ift. 

22.  £)ie  ßeidjname  bei*  djrtftlidjen  <5ad)fen  muffen  in  bie  ©otteääcfer 
ber  Sirene  cjebracTjt  werben  unb  nidjt  in  bie  §ügel  ber  Reiben. 

23.  Sie  SSaljrfager  unb  ^eicljenbeuter  f°^en  öen  ^trdrjen  unb  Sßrie- 
ftern  gefdjenft  werben  (als  ©flauen). 

24—31.  SBerorbnungcn  in  weltlidien  Angelegenheiten. 

32.  SDte  $ibe  [ollen  in  ber  jtird)e  geleiftet  werben.  2öer  einen 
(£ib,  ben  er  fdjulbig  ift,  nidjt  fdjwört,  mutf  15  ©olibi  bellen,  unb 
überbiefs  für  bie  ©ad)e,  um  Vit  e3  \\a)  rjanbelt,  nollftänbige  (*ntfd)äbi= 
gung  leiften. 

33.  TOeineib  foll  nadfj  fäcr)ftfcr)em  ©efefc  beftraft  werben. 

34.  £)ie  ©ad^fen  bürfeu  feine  allgemeinen  SBerjammlungen  galten, 
aufjer  wenn  ber  föniglidje  SDfäffuä  fte  beruft;  worjl  aber  foll  jeber  (5os 
me3  in  feinem  SBcjtrf  feine  plaeita  galten  unb  Dftecrjt  fpreeljen.  S)ie  tßrie= 
fter  follen  wadjen,  baf}  e3  ntcr)t  anberS  gefcr)er)e  *). 

Sftaa)  Abhaltung  biefer  ©nnobe  30g  Sari  mit  großer  ©treitmadfjt 
tiefer  in  ba$  innere  üou  ©ac^fen  unb  überfcfjwemmte  ben  SBarbengau. 
£)a  Dliemanb  mel;r  iljm  ju  wiberfteljen  wagte,  bot  er  felbft  bie  §anb 
$um  Jriebcn,  unb  fowofjl  2Öibef'inb  al3  Mboin  gingen  barauf  ein,  er= 
jdjienen  am  §offager,  liegen  ficr)  fammt  ntelen  anbern  Saufen  ct)riftlicr)en 
Unterrid)t  geben  unb  folgten  bem  jtönig  auf  ba§  ©$lo$  9lttignn,  wo 
er  am  (ynbe  be3  3a*)reg  785  ober  im  Anfang  786  wieber  eine  ©nnobe 
l)iett  unb  Ut  beiben  ©adjfenfürften  hk  £aufe  empfingen  2). 

2Son  ber  9leid)3tagöfnnobe  $u  SS  0  r  m  3  im  3.  786  wiffen  wir  nur, 
baJ3  bie  Häuptlinge  ber  aufftänbifajen  $rouin$  Bretagne,  nadjbem  fie  oon 


1)  Pertz,  leg.  T.  I.  p.  48.     Mansi.  T.  XIII.  Appdx.  p.   141. 

2)  Harz  heim,    T.    I.    p.    246.     23  int  er  im,    beutfd&e    (Soncilicn    93b.   II. 
.©.  40. 


638  §  388.    @ngltfd;e  Si)itobe  ju  (Saltfjut  k.  x.,  3.  787  f. 

(SavB  großem  ©cneraf  Slubulf  fcfiegi  movben  umreit,  Ijiev  ev)d;icuen,  um 
iljre  Unterwerfung  51t  bezeugen  unb  ©eifeeln  ju  [teilen  1).  —  OB  ba3 
lougobarbifdjc  (iapitulare,  roctdjeä  @arlö  «Soljit,  «ftonig  ^ipitt,  in  bem= 
felbeu  3a5rc  786  erliefe,  Solge  einer  longobarbifdjen  (Snnobe  war, 
mag  baljingeftellt  bleiben.  ($§  fjanbelt  größernteils  non  lirdjlidjen  (Sfc 
genftänbeu,  verbietet  bk  (Styen  bei*  Tonnen,  (Sljebrud),  fjeibnifdjen  2lber= 
glauben,  unnötljige  C£ibe  je.  2). 

§  388. 
SBter  englifdje   ©nnoben  in  ben  Sauren   787   unb   788. 

3m  3-  787  neranftalteten  bie  beiben  päpftlidjen  Legaten,  33tfcf)of 
©regor  oon  Oftia  unb  £ljeop§nlaft  non  £obi,  feit  Sluguftin  bk  erfteu 
römifdjen  ©efanbten,  bie  raieber  nad)  (Smglanb  gekommen,  §roet  englifdje 
©mtoben,  bie  eine  im  ©üben,  bk  anbere  in  dl ortljumb erlaub.  £e(3= 
tere  mürbe  guerft  gehalten  unter  @r$bifd)of  ©an&alb  von  2)orf  unb  M; 
nig  Sllfroalb  t>on  9cortf)umbrien.  £)ie  Legaten  legten  20  Sapitula  gut 
Slnnaljme  tmr,  unb  bie  SBifdjöfe  gelobten  bereitmillig  bereu  ^Beobachtung. 
©leidt)  barauf  mürbe  bk  füblidje  ©nnobe  im  Königreiche  ^Ocercien  unter 
(Sräbifdfjof  Sawibtxfyt  (Lambert)  uon  (Santerburn  unb  König  £)ffa  ge= 
galten,  unb  bie  20  (Sapitula  aud)  l)ter  nerlefen  unb  angenommen.  (Sine 
btefer  $mei  ©nnoben  foll  $tt  (Saldjut  [tattgefjabt  Ijaben.  Singarb  uer= 
mutzet,  eä  fei  bamit  (Sfjelfea  gemeint,  unb  gerabe  biefe  ©rmobe  Ijabe 
König  Offa  t)on  Verden  benutzt,  um  bie  iBtötljümer  feines  ditityZ  uon 
ber  ^Jcetropolitangemalt  (Santerburn^,  ba$  im  Königreid)  Kent  lag,  to§s 
gureifeen  unb  ein  eigenes  merctfdjeS  GrabiStfjum  in  ßidjfielb  ju  grünben. 
^3apft  §abrian,  burdj  Dffa  irre  geleitet,  betätigte  ba$  ©efdjeljene ',  unb 
bem  Metropoliten  von  (Santer&urn  blieben  nur  mefjr  bk  SBtStljümer  ber 
Königreiche  Kent,  Buffer  unb  SBeffer  3).  ©iefj  bauerte  U%  jum  $ctf)x 
803.  $>ä  aber,  nad)  Dffa'3  Zoo,  gelang  eS  bem  (5r§btfcr)of  Slbelarb 
non  (Santerburt)  burd)  SBorftettungen ,  bk  er  bem  ^ßapfte  £eo  III.  per= 
fönlid)  maäjte,  bie  alten  Sftedjte  feinet  <5tu§l3  mieber  Ijer^uftellen,  auf  ber 
©mtobe  $u  (Slooeg^ooe  im  3-  803,  unb  bas>  ©rgbtät^um  Sidjfielb  ualjm 
ein  (Snbe. 


1)  Harzheim,  Concilia  Germ.  T.  I.  p.  258. 

2)  Pertz,  leg.  T.  I.  p.  50. 

3)  Singarb,  @ef<§.  ».  (Sngt.,  überf.  *>.  Sali«,  93b.  L  ©.  147  f. 


$  888.    Q  bliebe  ftU  (uldjitt  K. 

$}ie  20  ermähnten  (s'apitnla  aber  uerorbnen : 

1.  Tic  Sßrteftet  follen  aUjälnlid)  von  ben  s^i)d)öfen  in  ben  3tmoben 
geprüft  werben,  oO  ftc  ben  apoftotifdjcn  Glauben  bev  fea>  allgemeinen 
Sgnoben  fcftimiten  unb  lehren. 

2.  SDie  Stcntfc  barf  nur  im  ?iotl)faU  pt  einer  anbevn  als  bev  cano= 
nijd)  fejtgefefete«  Seit  crtbeilt  werben.  ?ie  lanfpattjen  muffen  baö  £nm= 
boinm  unb  SBätec  unfet  anomenbig  »tffm,  unb  ibve  'lünflinge,  wenn  ftc 
einmal  to'8  gehörige  Älter  r'ommen,  bavin  unterrichten. 

KSe  3W«  follen  jwei  @tynoben  gehalten  werben,  unb  jeber  iBi= 
ftfiof  foll  feine  Sßarodjie  jülwlid)  einmal  Bereifen,  and)  bafür  forgen,  baß 
an  paffenben  Orten  ®otte8bienft  gehalten  werbe,  bamit  3eDer  baS  SBort 
Portes  hören  tarnt     klagen  über  Vanbeit  ber  Söifd&öfc. 

4.  SDte  5>3tfdt)öfe  muffen  für  ein  regelmäßige^  £eben  ber  Ganouifer, 
9ftön$e  unb  Tonnen,  fomie  bafnr  forgen ,  baß  tljre  Kleiber  benen  bev 
orientalifdjen  ?9iönd)e  unb  (\anonifcr  gteicr)  feien,  nidjt  pradjtoolt  unb 
nitfjt  getandit  in  bie  garben  Jnbienä.  £)ie  SBorfdjrifteu  bev  fedjä  attge= 
meinen  umtoben  unb  bev  ^äpfte  über  baS  9)töncf)ttntm  füllen  öftere  Der* 
lefen  werben. 

5.  ©tirbt  ein  5lbt,  fo  foll  mit  33etvatr)  be§  23ifäjof§  ein  tüdjtiger 
•ftadtfolger  äuö  bem  betreffenbeu  Softer  gewäljtt,  ober  roeun  fidt)  ba  feiner 
finbet,  au§  einem  anbern  Jttofter  gefanbt  roerben.  CEbenfo  beim  £ob 
einer  2febtifün. 

6.  9cur  tüd)ttge  Seute  follen  §u  Sßvieftern  unb  £)iafonen  gemeifjt 
werben,  unb  fie  bürfen  nierjt  tum  einer  töirdje  jui  anbern  übergeben  otjne 
causa  rationalis  unb  orjne  litterae  commendatitiae. 

7.  3n  allen  Stirtyn  follen  W  canomfcfjen  Stoben  gehalten  werben. 

8.  £>te  oon  Sftom  ben  Äircr)en  uerticfjenen  ^rioitegien  follen  anfredjt 
erhalten,  unüdjtc  unb  uncanonifdjc  aber  aufgehoben  werben. 

9.  xein  niedrer  barf  geheim  effen  (um  fid)  ben  ©erjein  ju  geben, 
als  ob  er  fafte).    £)a3  ift  farajenifd;e  §eucrjetei. 

10.  Stein  Sfltarbiener  barf  mit  entblößten  deinen  §ur  \\Keßfeier  l;in= 
zutreten.  SDic  £btationen  ber  ©laubigen  follen  SBrübe  fein  unb  nidjt 
tfudjen.  ©er  JMd)  unb  bie  ^atene  bürfen  nierjt  ano  A>orn  befielen. 
©ie  iMidjöfe  follen  auf  ifn'cn  2nnobeu  ntdjt  welttidje  SDtnge  beljanbctn, 
unb  es  foll  fteto  für  W  .Kirdje  gebetet  werben. 

11.  l)öfe  follen  ben  .Königen  unb  ^ovnelnnen  freimütige 
Ermahnungen  geben,  unb  lUtcmanbcn  mit  Unreajt  ereommnnieiven.  Tic 
Könige  unb  dürften  follen  ben  iMfdjöfcn  in  .Tcmutl)  folgen,  weit  fie  bie 


640  §  388.   Gnglifd&e  ©ijnoben  $u  Jyind&ale  unb  2(clca  im  3.  788. 

©djlüffclgeroalt  Ijabcn.    SDfc  <55etftCtcf;en  tonnen  ind^t  oon  2Mtltdjen  ge= 
ridjtet  roerben  it.  f.  f. 

12.  Sie  Könige  f  ollen  oon  ben  23if doofen  unb  $orueljmen  be3  95otf3 
re<$tmäf#g  erroäljlt  roerben  ic. 

13.  ($8  füll  oljne  Slnfefjen  ber  $erfon  nad;  föedjt  unb  ©ereajttgfcit 
gerietet  roerben. 

14.  Sie  jlirdjen  f  ollen  mcr)t  mit  §ö§eren  abgaben  belaftet  roerben, 
aB  ba3  römifdje  ©efe£  unb  alte  ©erooljnlieit  auäroetjen  zz. 

15.  (vfjen  mit  Tonnen,  mit  Söerroanbten,  mit  grauen  Suiberer  bür= 
fen  ntcr)t  gebutbet  roerben. 

16.  lliter)eticr)e  jlinber  finb  nict)t  erbfähig,  ebenfo  bte  ^inber  ber= 
jenigen  Jungfrauen ,  roetd)e  fid)  ©ott  geroeiljt  unb  ba§  jttetb  ber  1)1. 
9ftaria  angezogen,  nadjfjer  aber  ger)etratr)et  Ijaben. 

17.  S)er  3e§nte  ip  8U  entrichten,  Sßudjer  unb  3in§  aug  geliehenem 
(Selb  (betbe3  unter  usura  begriffen)  finb  nad)  ^Sf.  14,  5  oerboten  unb 
itberatl  muj3  geregtes  unb  gletd;e§  %Ra%  unb  ©erotdjt  fein. 

18.  ©etübbe  muffen  gehalten  roerben. 

19.  §etbnifd)e  lieb erbletb fei  fotlen  ausgerottet  roerben,  j.  25.  ba§ 
(Sffen  üou  ^3ferbefleifd) ,  unb  bie  «Sitte,  ben  ^ferben  bie  9cafe  31t  burd)= 
bohren  unb  bie  ©djroanje  abbauen. 

20.  Seber  foll  bei  Qtit  33u^e  tfjun.  2Ber  oljne  23uJ3e  ober  33eicr)t 
ftirbt,  für  ben  foll  ntd)t  gebetet  roerben  1). 

3roei  anbere  engltfdje  ©nnoben  be§  3al)res>  ?88  §u  gtndjale  (je&t 
gindjelei)  unb  $u  2tctea  (STflea)  befestigten  fid)  n)ar)rfd)einltd)  nur  ha* 
mit,  bie  oben  angeführten  20  (Sapttula  aud)  in  üjren  Greifen  burd)^u= 
führen;  e§  fehlen  uns>  aber  über  fie  forooljl  Slcten  at3  genügenbe  9tad)= 
rieten  2). 

§  389. 

£afftto  unb  bit  jroei  ©nnoben  $u  28orm§  unb  Jngelljetm 
in  ben  Jahren  787  unb  788. 

Sßöäfjrenb  Garl  b.  ©r.  burd)  bte  Sadjfenfriege  in  Slnfprud)  genom= 
men  roar,  Ijatte  §erjog  £affilo  oon  33anern  roieberum  ben  grieben  mit 
feinem  Oberarm  unb  fetter   gebrochen,  unb   ben  Jömgttdj   fränftfdjen 


1)  Mansi,  T.  XII.  p.  937.     Harduin,  T.  III.  p.  2072. 

2)  Mansi,  T,  XIII.  p.  826. 


'».   Spnotai  i«  OornH  unk  ^ncjcibcim,  3,  tst  it.  788.  641 

Statthalter  [Rupert  ooti  Sübtgrol   im  ©treu  mn  bie  Stobt  ©ojen  mit 
ftrieg   ü&erjogen.    [Rupert    oerlor  batet   in   einem   Steffen    baS   veben. 
Ucberbicn   mint»  lafftlo   im  ^erbadjt,   mit   ben   heibnifdjen  9(uarcn   ein 
Bünbnifj  gegen  bic  ^raufen  gekhl  offen  unb   fie  mm  Einfall   in  £5eutfa> 
(attb  aufgeforberi  {u  haben.    .König  (Sari  backte  jet.n  an  fitenge  IBeftrcu 
fuug.    ©etgebenä  fdjidfte  lafjilo,  al§  ftd)  (Sari  im  Anfang  beö  3fal)re3 
7^7  ;u  :Hom  aufhielt,  ami)  feinevfetto  (^efanbtc  baljin  ab,  nm  eine  2luö= 
gleidumg  hevbeimnthren.     teilte  £)eputirteu,  33i|djof  Slrno  uon  Salzburg 
nnb  ;}llu  .\>uuridj  uon  SRanfee,  fjatteu  i'ebod;  nid)t  einmal  gehörige  $oü% 
machten,  nnb  felbft  ißapfi  ^abrian,  auf  beffen  Vermittlung  Stafjito  fjoffte, 
fott  fiel)  gegen  ifm  erflärt,   nnb   für   ben  Jatt  fortgelegten  llngefjorfamö 
mit  bem  Söanne  gebroljt  fjaben.    2Tuö  Italien  surücf  gef  eljrt ,  berief  (£arl 
ben  5Bai)ernr)er30C5  oor  bie  Dceid)§tag§|i)nobe  51t  3öorm§  im  Sommer  787. 
hinein  nod)   erhaltenen  £)iptom  gemäft  (bei  Harzheim,  T.  I.  p.  259) 
folt  (iarl  auf  biefer  «Stmobe,  an  beren  ©pu^e  £ullus>  von  ^ainj  ftanb, 
ben  neu  erridjteten   bifdjöflidjen  ©tuf)t  uon  Bremen  (in  ber  facr)ftfcr)eit 
Sßrwutg  SCBigmobia)   au  2öilleljabe  üergeben  Ijaben.    allein  bie  meiften 
(Sfjroniften  oerfefeen  ben  Zok  be3  %nUn%  auf  ben  14.  Dctober  786,  unb 
Jenaer)  märe  er  faft  ein  3°§l*  üör  unferer  8nnobe  geftorben  *)•  —  %on 
£afftlo  aber  wiffen  wir,  ba$  er  ber  Vorlabung  mcfjt  folgte,  unb  bajs 
mm  (iarl  ben  üerfammelten  ©rojjcn  unb  33tfd)öfen  feine  Silage  über  ifju 
oorlegte.     <55teicf>  barauf  fiel  er  in  (Site  mit  ,§eere3mad)t  in  dauern  ein. 
Safftlo,  ltberraf d)t  unb  ratljto§,  aud)  t)ou  feinen  eigenen  Reuten  niajt 
untcrftü&t ,   unterwarf   \\ä) ,    unb    erneuerte  am  3.  October  787   fammt 
feinem  Soljne  unb  ^ftitregenten  £ljeobo  ben  (*ib  ber  breite.   2(13  er  aber 
nad)  ßartö  2lb$ug  roieberum  fdjlimmen  Statten  (55er)ör  gab  unb  bie  fd)ul= 
bige  ,s>ütfc  gegen  bie  in'$  dteid)  eingefallenen  Sloareu  nidjt  leiftete,  tub 
ifjn  (s"arl  um  Oftem  788  oor  bie  $teid)s>tag3frmobe  ju  3'ngell)eim,  auf 
roeldjer  bie  2(bfeiumg  über  ilju  au3gefprod)en  unb  er  fammt  feiner  Familie 
beo  fter^ogtljumS  beraubt  mürbe.     Sie   fdion  früher  tu  2llemaunieu ,  fo 
lief!  (Sari  jeiu  aud)  in  23anern  bic  r)ei^ogltd)c  Stürbe  ertöfd)en,  unb  üeiv 
wanbette  ba§  l'anb  in  eine  förmlidjc  burdj  (SoiniteS  «ermattete  fränfifdie 
fßromn$.     laffilo  aber  ging,  man  fagt  freiwillig,  in's  AU  öfter  2t.  ®oar, 
unb  aud)  feine  2öfme  nahmen  baö  ^töudjogemanr 


1)  33tnterim,  a.  a.  C.  Sb.  II.  o.  44  f. 

2)  Harzheim,  T.  I.  p.  209.  262. 


fcet'efe,  <Soncitiengef($.  III.  2.  2tuft.  41 


®ie  (S^noben  jtmfdjen  bett  Safjren  788  unb  beut 
$obe  6arB  b.  ®x.  im  &  814 


<£vftes  ftajiiteL 
Äer  Ä&opttanümuö  mt&  5ie  5nno&eu  ^wif^en  788  un5  794  incl. 

§  390. 
(SJjarafter  unb  Urfprung  ber  aboptianifdjen  ^jrrlefjre  *). 

äßäfjrenb  ber  fünfimb$n)an$tg  jährigen  spcmje,  roeldje  in  bett  2tf)Vz 
ftrettigfetten  be§  Orients  nad)  23eenbigimg  ber  jroetten  tticämfcr)en  ©nnobe 


1)  £>ie  OueUen  für  bie  ©efdjtdjte  ber  aboptianifdjen  (Streitigfetten  werben  im 
golgenben  je  am  betreffenben  $Ia£e  angegeben  werben,  $)ie  toidjtigflen  finb:  1)  bie 
eigenen  (Schriften  beS  (SlipanbuS  unb  $etir ,  2)  bie  ©egenfd&riften  üon  Stlcuin,  ^ßau- 
linuS  oon  ^quileja  unb  5lgobarb  tton  Sfyon,  3)  bie  Steten  üerfdjiebener  t)tet)er  gefyö= 
riger  ©tynoben.  —  $)ie  reiche  neuere  Literatur  über  biefen  ©treit  ftnbet  ftd)  t>erjetct)net 
bei  $Salä),  Äefcertyft.  93b.  IX.  ©.  673.  850  ff.  935  ff.  SDicfer  (gelehrte  fetbft  be= 
^anbette  bie  abopt.  (Streitigkeiten  jtoetmal,  juerfl  in  f.  historia  Adoptianorum. 
©ötttng.  1755 ,  fpäter  mit  fielen  SSerbefferungen  im  3>-  i?80  xm  9-  93anbe  feiner 
Äefcerljifiorie  <5.  667—940.  Stuferbem  finb  befonberS  wichtig:  1)  bie  Observationen 
hist.  circa  Felicianam  haeresim  üon  Jac.  Bas  nage,  in  T.  II.  p.  284  sqq, 
feines  Thesaurus  monum.,  2)  bie  2lbf>anblungen  öon  -3Jc  ab  rifi,  Oratorianerpriefler 
$u  Ubine,  bie  er  feiner  Ausgabe  ber  SBerfe  beS  ^aulinuS  üon  2lquileja  beigab,  unb 
tr-oöon  eine  befonberS  gegen  SöaSnage  gerichtet  ift  (abgebrudft  auefi  Ui  üftigne,  im 
99.  23anb  f.  Cursus  Patrol.);  3)  bie  gegen  2Bald)ö  frühere  ©djrift  gerichtete  Qtfftt* 
tation  (SnfyueberS  (^ßrior  ju  ©t  (Smmeran  in  OtegenSburg),  um  ju  erroeifen,  bafj 
bie  2lboptianer  unrflidj  in  ben  SyceftorianiSmuS  jurücfgefallen  feien,  abgebrueft  in  ber 
trefflichen  Ausgabe,  tr>eld)e  ber  ^ürftabt  groben  $orfter  oon  ©fc  (Smmeran  oon  ben 
SGöerfen  2(lcuin8  lieferte  (53b.  101  bei  Sttigne).    4)  SMefe  StuSgabe  fdjmücfte  ber   ge= 


S  M  Kboptiattitmut. 

ritttrat,  nmrbe  bal  Nr$tt$e  Beben  bei  Äbenbfonbe*  tneiio  burdp  bie  ,yrage, 
ob  man  ben  8ef$tttffen  oon  SWcda  beitreten  fofle  ober  nicht,  tbeiio  burd) 
bcii  aboptianifdieu  Jtdntpf  in  traniger  ^eiucgung  erhalten.  Vettern-,  oon 
ppanien  ausgegangen,  nahm  and)  bie  Geologen  be§  übrigen  (vuropa's, 
uornelnnlid)  bte  beo  cavolin^ifrfictt  Sfteidjeä,  lebhaft  in  2Infprudj,  intb  mürbe 
oon  beibett  I  heilen  mit  oincv  für  jene  3eit  merfmürbigen ,  befonberä  pa^ 
triftifchen  (^elelirfamfeit  geführt.  Ätt  ber  ©pitje  ber  5lboptianer  ftanben 
Olipanbno,  (rrtfuftfwf  oon  £olebo  (bamaio  unter  maurifd)er  .^errfdjaft), 
nnb  9if$of  acUv  uon  Urgeliö  in  ber  oon  O'art  b.  ©r.  eroberten  marca 
EDspanioa  1i,  beibe  bodjangefeljene  Scanner,  oon  23ilbung  unb  ©elefyr-- 
fantfeit.  Unter  ihren  Wnljäugcrn  werben  befonberö  23ifd)of  2(3caricu§  nnb 
5lbt  gtbeliS,  beibe  tt>aI;vfcf)eiuTid)  in  9lfturieu  motjnljaft,  aufterbem  (janpt^ 
fäd^Itdt)  bte  trüber  ni  (iorbooa  ermahnt,  meldte  23emei3ftellen  für  bie  neue 
i'efjre  fammelten.  3a  2ttcum  fagt  fogar :  maxime  origo  hujus  perfidiae 
de  Cordua  civitate  processit  2).  (Einige  3«t  lang  fdjeint  fogar  bie 
ÖRetjrflafjl  ber  jpamjdjen  SMfdjofe  bem  Srctyum  geljulbigt  ju  fabelt. 

©et  biefen  werft  auSgefp rochen,  ob  (SlipanbuS  ober  ge(ir,  ift  $weife(= 
bau.  2d)on  bie  2ttten  waren  barüber  nidjt  einig,  (£inf)arb  ober  wer 
onft  ber  ^evfaffev  ber  unter  feinem  tarnen  befannten  SInnaten  ift  3), 
ttffylt  ad  ann.  792:  „Gfipanbus  tyabe  ben  ©ifdjof  geiir  fajriftltd)  ge= 
ragt,  wk  oon  ber  menfdjtidjen  Statut  (Efyrifti  $u  benfen  fei,  ob  man  ityn 
i(s  ^enfdjen  für  htn  wahren  ober  nur  für  ben  angenommenen 
5of)n  ©ottes  galten  muffe,  unb  gettr.  f)abe  unoorfidjtig  unb  im  35Mber= 
prud)  mm  alten  firdjttdjeit  Seljrbegriff  Gf)riftu3  ber  ?CRenfcr)r)eit  nad)  blof? 
ür  einen  Slboptiufofjn  erHärt  unb  biefen  Srrtyum  nl  ©djriften  fyaxU 
täctig  nt  oertbeibigen  gentdjt"  *).    £uerau3  erfdjtoffen  ^candje,  baft  getir 


tyrte  i^ürftabt  überbiejj  mit  einer  eigenen  SDiffertation  de  haeresi  Elipandi  etc. 
nb  einem  Appendix  IL.  toorin  er  einige  bie  @efd)id)te  be$  2lboptiani6mu$  betreff 
nbe  tt)id)tia,e  Itrfunben  nnb  mehrere  S3riefe  mitteilte,  welche  ber  ©panier  2Kajan6 
i  biefer  <£aü)e  an  itm  gerietet  ^atte-  5)  «Seljr  anSfüfyrlid)  nnb  grünblid)  Rubelte 
eueften*  über  bie  abopttanifdjen  (Streitigfeiten  Dr.  ©am$  in  feiner  £ird>engefd)tc§te 
Spanien«,  9tegen«bnrg  1874,  93b.  IL  2,  ftr.  261-298. 

1)  Urgelt«,  Urgela  ober  OrgeHi«  gehörte  e^emal«  jur  Metropole  £arracona,  fett 
ftitte  be«  8.  ^a^unbertö  aber,  feit  Xarracona'«  .gerftömng,  Jtlt  jfirdjenprooinj 
latbonne. 

2)  Alcuini  ep.  IL  ad  Laidradum,  in  f.  Opp.  ed.  Migne,  T.  IL  p.  234. 

3)  $ap  ber  fccrübmte  (rinbarb  loirflid;  ber  ©trfafftt  biefer  oon  741—829  ge^en-- 
M  Ännalen  fei,  ;etgte  Pertz.  Mnnumenta  etc.  Script.  T.  I.  p.  124  sqq. 

4)  Pertz.  1.  c.  p.  179. 


044  8  390.   Der  ?lboptiani«mu$. 

von  Uvgeliä  alä  ber  cigenttidje  Urljeber  be§  Slboprianismuä  ju  6ctvad)teu 
fei,  rodfyrenb  bod)  SKcuin  unb  Rubere  btefe  SRotfe  bem  (Slipanbuö  Jlfc 
fdjrcibeu.  6o  jagt  Stettin  in  f.  ep.  I.  ad  Laidrad.  1.  c.  p.  232: 
eundem  Elipandum  sicut  dignitate  ita  etiam  perfidiae  malo  pri- 
mum  esse  partibus  in  illis  agnovi.  2Hlein  ber  üermeinttidje  28tbefe 
fprudj  jnnfdjen  (Sinljarb  unb  bm  anbem  Duetten  ift  gar  nidtjt  üortyanben, 
beim  gerabe  in  ber  anfrage,  nrie  fic  (5ttpanbu§  an  ^etir  fteffte,  üegt 
fajon  implicite  ber  abopttantfd^e  •grrtfjum.  £)a$u  fommt,  baft  in  ber  ©e= 
fdjidjte  ber  aboptianifdjen  «Streitigkeiten,  foroett  und  baoon  ba§  SDetail  bc= 
lamt  ift,  factifd)  juerft  nur  non  (SlipanbuS  attein,  unb  nidjt  audj  fd)on 
t>on  gelt*  bie  D^ebe  ift.  SMjrfdjehttidj  fyat  (*lipanbu3  erft  bann,  al3 
Söiberfprudj  gegen  feine  fiefjre  erfolgte,  aud)  ben  geteerten  Sötfdjof  getir 
um  Zeitteilung  feiner  2Infid)t  in  biefer  ©ad)e  gebeten,  unb  foldjeS  (*r= 
fudjen  ift,  felbft  bm  Stolj  bes>  (£lipanbu3  in  8ted)nung  genommen,  nid)t 
fo  unroafjrfdjetnltdj,  al§  gürftabt  groben  gorfter  m  §  4  feiner  Kiffers 
tation  meinte.  s3Jtan  barf  nur  nidjt  überfein,  ba$  Mbt  roa^rfdjeinltd) 
greunbe  waren,  unb  ba$  (*lipanbu§  non  gelir  nidjt  fo  faft  33etefjrung, 
al§  Dtelme^r  SBunbeggenoffenfdjaft  im  beoorftefjenben  Kampfe  erroünfdjte. 
$on  Anfang  an  mottten  fidj  bie  2Iboptianer  mit  aller  geftigfeit  auf 
ben  33oben  be3  (£oncil3  non  Gljalcebon  ftetten,  unb  je  mefjr  bie  ©egner 
ifjnen  9leftoriani§mu§  ober  menigfteng  Hinneigung  ju  bemfelben  r-ormarfen, 
befto  öfter  unb  Irdftiger  fpradjen  fie  au3,  ba$  fie  bie  r)t)poftattfcr)e  (Sink 
gung  ber  beiben  Naturen  in  GfjrtftuS,  ber  nottftdnbigen  göttlichen  unb  ber 
oottftdnbigen  menfdjtidjen  (bie  ©ünbe  aufgenommen),  in  ber  einen  Sßerfou 
be§  Sogo§  belennen  unb  feftljatten  *)•  21&er  umljrenb  fie  fo  mit  bem 
OJeunbe  nur  eine  ^erfönlidjMt  in  (5r)rtftuö  annahmen,  fonad)  ben  ?te 
ftortantömuS  prineipiett  nerraarfen,  gerieten  fie  factifd)  burd)  Unflarfjett 
be§  ©ebanfenä  unb  2Iu§brucf3  auf  einen  Srrroeg,  ber,  confequent  ner^ 
folgt,  raieber  jum  alten  9leftortam3mu§  ptte  fuhren  muffen.  (Slipanbuä 
unb  feine  greunbe  fagten  mit  Sftedjt:  bie  ©Ortzeit  ift  bem  £ogo§  natur= 
eigen,  bie  Sftenfd^eit  bagegen  §at  er  nur  angenommen,  gür  le^tern 
©eban'f en  gebrauchen  fie  mitunter  ben  gemöfjnlidjen  51usbruc!  adsumere ; 
aber  m'el  häufiger  nod)  mähten  fie  ba3  minber  gebrdud)lid)e  adoptare, 
unb  argumentirten :  „2öenn  bie  Zcenfcpeit  (grifft  non  ©Ott  (bem  fiogoS) 
aboptirt  ift,   fo  ift   (SljriftuS  feiner  Zienfcpett  nad)    nur  Slboptiofofm 


1)  ©o  j.  23.  fefyr  t)äuftg  in   ber   ep.  Elipandi  etc.   ad  episcopos  Galliae  etc. 
unb  in  ber  ad  Albinum. 


nuiin-enb  et  feinet  i^ottiieit  muh  venia  et  proprio*  BHtu  Dei 
Dfcer:  „feinet  (Gottheit  nach  ift  et  natura  ©olni,  nad)  feiner 
^ienü1)hett  bagegen  ift  et  nur  burdj  Witabe,  burd;  ben  freien  Tillen 
@0tteS  (im  ©egenfafe  OOn  natura)  ber  6ot)n  (%tteä."  Cber,  roie  fie  $u 
jagen  pflegten:  „bev  (eingeborene  (be§  93ater8)  ift  ber  roafjre  Sohn 
BtotteS,  ber  (Srftgefcotne  (au8  SJtarto)  aber  ber  ^iboptiofoljn." 
fiberiahen,  bafc,  meint  ihrer  eigenen  $orau3fet3itng  gemäf}  bie  3ftenfd$eit 
ß$rifti  feine  eigene  ^erf önlidjfcit  conftituirt,  biefe  menfd)iid)e  SRatut 
nudi  nid)t  @o(n  genannt  roerben  barf.  9tid)t  eine  $tatux,  fonbem 
trat  eine  Sßerfon  tarnt  6of;n  fein  nnb  feinen.  29of)t  burften  fie  uon 
einer  aboptirten  menfd)lid)en  Statur  (Sljrifti  fpreajen,  aber  biefe  Statur  an 
iä)  tonnte  roeber  2Iboptiu=  nod;  roirflidjer  ©orjit  genannt  roerben.  3m 
&egent$eft,  roer  in  (5l)riftu3  nur  eine  ^erfönlid)f'eit,  bie  be§  l'ogo§,  Ott* 
nimmt,  !ann  confequent  aud)  nur  non  einem  ®oJ)tte  reben,  unb  biefe 
Ißerfon  ift  nad)  ber  $Renfd)roerbung  biefetbe,  rote  fie  norfjer  unb  üon 
(S-roigr'eit  roar,  ber  ewige  £ogo§  be3  SSaterö.  $)er  (£ingeborne  unb  ber 
Chjtgeborne  finb  alfo,  weil  eine  unb  biefelbe  $erföntid)feit ,  fo  ein  unb 
berfelbe  2olm  ©otteö,  unb  ^roar  ber  roafjre  natürliche  ©ofyn  ©ottes. 
SBoljl  unterfdjeibet  W  rjt.  ©djrift  bie  Termini  ©otteäfoljn  unb  $ften= 
fdjettfoljn,  aber  unter  let^term  nerfterjt  fie  ntcfitö  anbereä  alä  ben 
menf angeworbenen  ©ot)n  ®otte3,  unb  ift  weit  entfernt,  ber  9ttenfd)= 
fyeit  (vljrifti  eine  befonbere  ^erfönlicrjfeit  ober  ©ofjnfcrjaft  }u$ufd)reiben. 
JBtatn  aber  bie  ?(boptianer  ba§  Sediere  traten,  unb  in  ©jriftuS  einen 
?(boptiufohit  nott  bem  filius  naturalis  unterfdjieben,  fo  trennten  fie,  roenn 
fie  awd)  nod)  fo  feljr  bagegen  proteftirten ,  bod)  faettfer)  unb  mit  togifdjer 
^otfjroenbtgfeit  ben  einen  (Möfer  rote  in  $roei  £öf)ne,  fo  in  jroei  $er= 
fönen,  unb  e§  führte  ifjre  £efjre  notfjroenbig  $11111  alten  ^eftorianiämus 
jurücf 2).    ^r>af)rfdjeiniid)  Ratten  fie  bieg  felbft  eingefe^en,  roenn  fie  nidjt 


1)  33gl.   Ep.  Elipandi   ad   Albinum   (Wcuin)    bei   Migne,   Cursus   Patrol. 
I*.  06  p.  872. 

2)  $)en  nefiorianifd)en  (Sfyarafter  be*  2(boptiani$muS  nrieS  Gnfyueber  in  f. 
eben  erir ahnten  Xüifertation  auSfüfyrlid)  nad)  gegen  äöaldj,  ber  befonberä  in  feiner 
erften,  aber  aud)  in  feiner  $tr>eiten  Bearbeitung  beö  aboptian.  «Streite«  benfetben  in 
Sibrebe  gebogen,  unb  Wie  rt  fdjeint,  bie  ©ac^e  felbft  nid)t  flar  üerftanben  t>attc;  fonft 
batte  er  uid)t  fagen  fönnen:  „(*S  fann  boct)  nic§t  geläugnet  werben,  bafj  ber  Sofyn 
ÖotteS  nad;  ber  göttlichen  9catur  eine  ^ßerfon,   unb  ber  üttenfdj  Gfyriftu«  au$    eine 

n  geroefen,   bie  nur  nicr)t  eine  eigene  ^erfcnüd)feit  gehabt"  (Äefeerbtjl.  93c.  IX 
.  794).    2tucb  6.  S69  2tnm.  2,  <2.  890  Item.  8  u.  <&.  904  IV.  finb  93e»eife  ber 
Unftarbeit  ®alc^«,  treuer  überbief^  3.  862  u.  882  bie  ©runble^re  ber  Slbcptianer 


646  S  390.   ©et  ülboptiantomu«. 

bura)  einen  uor  imb  unabhängig  uon  ifjnen  üblitfjeu  ÄttSbtud  oerteitct 
roorben  wären.  2djon  ctngetnc  Atirdjenoäter,  j.  33.  8ütgkfHn  (de  diver- 
sis  quaestionibus ,  q.  73,  2)  nnb  oiele  fpdtcre  oötlig  ortfjobove  Vetyrer 
nnb  ©nnobeu,  $.  33.  bie  üierte  oon  £otebo  (f.  oben  ©.  79),  ja  felbft  bie 
entfcln'ebenften  (Gegner  ber  2lboptianer,  5.  33.  Sltcuin  (adv.  Felicem,  lib. 
III.  17  nnb  VII.  2  hd  Müjne,  T.  101  p.  172  unb  213),  gebrausten 
Ijäufig  bie  SluSbrütfe:  filius  Dei  hominem  assumpsit,  indutus  est  no- 
mine, assumtus  est  homo  u.  bgl.,  toobei  fte  homo  ibentifd)  nehmen 
mit  humana  natura,  tiefem  ©prad)gebraud)  fic^  anfcpetfenb  nnb  ftatt 
assumere  if)v  adoptare  fubftituirenb ,  rebeten  bte  Slbopttaner  oon  einem 
adoptatus  homo  ftatt  einer  adoptata  humana  natura,  unb  e§  tag  nnn 
nafje,  ben  homo  adoptatus  aU  filius  $u  bejeidjnen,  rocUjrenb  für  eine 
natura  adoptata  ber  £ermimts>  filius  oon  fetbft  weniger  paffenb  erfa)ie= 
nen  roäre.  2öenn  fte  aber  bem  homo  adoptatus,  obgteid)  fie  iljn  roie 
eine  ^erfönlidjfeit  burdj  filius  be^etcrjneten ,  bemtodj  roieber  feine  eigene 
qßerfönltct)feit  beilegten,  nnb  bk$  —  altem  9ceftoriani3mu3  entgegen  — 
in  l)ol)em  ©rab  premirten,  fo  legten  fte  factifd)  bk  ©oljnfd&aft  irrig  auf 
(Bäte  ber  Statur,  ftatt  auf  Bzite  ber  ^erfönticftfeit ,  unb  es>  erging  i^nen 
l)ter  äljntiä)  roie  btn  9ftonotf)efeten,  nur  gerabe  umgefetyrt.  £e£tere  legten 
ben  Tillen  auf  <5dte  ber  ^erfon  ftatt  auf  Beite  ber  9latur;  bk  2tbop= 
tianer  bagegen  rotefen  bk  <5o§nfd)aft  ber  9catur  $u  ^tatt  ber  ^erfon,  unb 
fpradjen  barum  oon  jraei  ©ö'tmen  in  einer  ^erfon.  &aM  raaren  bie 
2lboptianer  ber  feften  Meinung,  baf;  nur  burct)  ü)re  Xfjeorte  bk  roafjre 
$ftenfd)l)eit  (Sfjriftt  feftge^alten  merbe,  unb  baj}  iljnen  nur  6otd)e  roiber= 
fpredjen  tonnen,  benen  e§  nitijt  (Stuft  fei  mit  ber  veritas  corporis  Christi. 


als  richtige  9lmr>eubung  ber  communicatio  idiomatum  barfteUcn  imb  and)  ben 
itteftorianiSmu«  weife  wafdjen  Witt.  9htr  mit  biefem  ^uriftctrten  9<efloriani3muS,  fagt 
er  6.  905,  hätten  bte  Stboptianer  2te£>ntid^fett ,  nidjt  aber  mit  bem,  was  man,  burdj 
(Stritt  oerteitet,  gctüö^iittcr)  für  SfteftorianiSmuS  l)atte.  —  Slufter  2Baldj  unb  fdjon  cor 
u)m  fyaben  audj  anbere  (55elet)rte  bie  Slbopttaner  00m  $erbac§t  be3  ftefiorianiSmuS  ju 
reinigen  unb  ben  ganjen  streit  für  leere  ßogomadjie  ju  erftären  gefudjt,  fo  ber  fpa* 
ntfdje  3efuit  ©abriel  ^ßaäquej  unb  bie  ^rotejtanten  2)orfc§ ,  IBadnage ,  2öerenfel3, 
2Ko8fyeim  u.  2(.  ©agegen  Ijaben  (5otta ,  33aumgarten ,  53ubbeu£ ,  ^orbefe  u.  2(.,  wie 
bie  ÄaU)olifen  ^etaüiuS,  Dcataliö  2Ueranber,  üftabrifi,  ©nfyueber,  ja  fdjon  2Ucuin  unb 
23eatu3  oon  Sibana  bie  5lbo£tianer  beö  DcejtorianiSmuS  befdjulbigt.  93gl.  20  a  I  cfj, 
a.  a.  O.  ©.  849  ff.  Dccuerbing^  ^at  @amö  in  feiner  Äird^engefd^ic^te  cpanien^ 
:8b.  II.  2  ß.  261  ff.  toa(>rfdjeinnc§  ju  machen  gefugt,  ba£  in  golge  ber  befannten 
freunblid&en  35erbinbung  ber  ^efiorianer  im  Orient  mit  ben  $co§amebanem  ftc^  auc^ 
in  Spanien  unter  maurifc^er  £errf$aft  Dceftorianer  niebergelaffen,  i§re  3rrtel)re  bort= 
^in  oerpflan^t  unb  fo  ben  ?lboptiani«tmiS  oeranlaft  Ratten. 


S  890.    De*  Kfoptianilirai*.  647 

©et  beu  Mboytiufolm  lättguc ,  meinten  fte ,  ber  oevmiidic  notljmenbig 
bie  beiben  Naturen  bco  SrfftferS,  (eile  and)  baö  -ftlctfd)  (5$rifH  aus  ber 
Slt&ftatq  Qotttf  ab  unb  madje  teilten  Unterfdjicb  ^mifdjen  creator  unb 
fteatura,  ^midien  Verbum  unb  ran».  (Alcüin,  a<lv.  Felicem.  üb.  F. 
8.   unb    II.    12.  17  bot  Mfym,  T.  101  p.  133.  155.  172,    unb  Eli- 

.  ep.  ad  Albinum  bei  Migne,  T.  96  p.  878.) 

2  ehr  id)öu  tft  bie  ortljobore  VMjrc  bem  aboptianifd)eu  (Mrunbirrtfjum 
gegentiler  auogcfprodjen  in  bem  ©foubenSbcr'enittmö,  rvdtyZ  gelij  non 
llrgclio  ablegen  munte,  alö  er  im  3.  799  feinem  3'n*tf)um  entfalte:  „2öir 
befenueit  in  6eiben  Staturen,  ber  ($5ottfjeit  unb  <üttcnfd)f>eit ,  einen  pro- 
prium ac  verum  fllium,  unigenitum  videlicet  Patris,  unicum  filium 
ejus:  jeboef)  ftnb  bie  proprietates  jeber  Statur  geblieben,  unb  e3  tft  bie 
(Gottheit  be3  SogoS  ntcr)t  in  bie  menfd)lid)e  %lat\iv  oerroanbeft ,  noä)  bie 
uom  £ogo3  angenommene  (adsumta)  menfdjlicf)e  Statur  in  bie  göttliche 
ueranbert  tuorben.  $ielmel)r  fiub  M^t  uon  ber  ©mpfängmü  im  Vcibe  ber 
Jungfrau  att  fo  in  ber  (Stnfjeit  (singularitate)  ber  ^ßerfon  miteinanber 
uerbunben,  bfcfj  ber  eine  ©ol)n  ©otte3  au§  bem  Mutterleib  ber  prei§= 
nntrbigeu  Jungfrau  absque  ulla  corruptione  fyernorging.  (£3  ift  übrigens 
ber  uom  Vogo3  angenommene  90ten|d)  t'eine§roeg3  au3  ber  Subftam  bes> 
$ater3  iuie  ber  £ogos  felbft  geboren  *) ,  nielme^r  ift  er  au3  ber  <5ub= 
ftam  ber  hinter;  aber  raeil  er  (ber  $ftenfdj  =  menfcfjt.  9catur),  rcie 
gefagt,  uom  Moment  ber  (hnpfängnij?  an  uom  magren  unb  eigetten  ©o^n 
Qotteä  tu  bie  (nnljeit  feiner  ^ßerfon  aufgenommen  mürbe,  fo  ift  ber  au§ 
SRftrra  (Beborne  ber  roa^re  unb  eigene  ®ol)n  ©otte3 ;  unb  e§  ift  nidjt  ein 
anberer  ber  ooljn  ®otte3  unb  ein  anberer  ber  3Jcenfd)enJolm ,  fonbem 
(s;ott  unb  9tatfdj  C<55ottr)eit  unb  Wenfcr)r)ett)  ftnb  ber  eine  iual)re  unb 
eigene  <5ol)n  (55otteö  be§  3Sater3,  non  adoptione,  non  appellatione  seu 
nuneupatione,  sed  in  utraque  natura  unus  Dei  patris  verus  ac  pro- 
prius  Dei  filius  credatur"  *). 

3*1  biefer  ©teile  ift  bereite  and)  bie  floate  ^auptle^re  ber  ^Ibopttaner 
profcri6irt,  meiere  etnerfeitS  nur  eine  (Sonfeaucn*  tr)re§  (%unbirrthumo 
mar,  anbererfettä  aber  einem  (*imuanb  ber  Crtfjoboren  begegnett  tollte. 
,,^'t   ber   Sttcnfdjgeroorbene   ober   (h-ftgeborne ,   fonnten  bie  Ortljoboren 


itatt  ipsumque  ift  }U  lefen  ipsum. 
2)  Mansi,   T.  XIII.  p.  1035.    Harduin,    T.    IV.    p.    9M);    aud>    in  ber 
groben    tforficr'fcfjen   2tn*gabe   ber    Berfe    2Ucuin3  p.  918  u.  bei  Migne,   ] 
p.  882. 


648  §  390.   £er  HboptiantSmu«. 

fagen,  nidjt  bei*  waljre,  fonbern  nur  bev  2(boptiufol)n  ©otte§,  fo  ift  er 
natürlich  aua)  nid)t  ber  waljre  ©Ott,  unb  bod)  wirb  (SljriftuS  oon  jefjer 
in  ber  $trdje  ©Ott  genannt."  „OTerbiugö,  entgegneten  (Hipanb  unb 
feine  greunbe,  er  wirb  ©Ott  genannt,  betitelt,  aber  er  ift  nidjt 
wahrer  ©ort,  fonbern  nur  Deus  nuneupativus ,  unb  biefen  (Sr)rentttet 
credit  er  wegen  fetner  engen  $erbinbung  mit  bem  wahren  @o§n  ©ottes 
=  wahren  ©Ott.  $on  biefem  aufgenommen  roirb  er  mit  bem  5Tuf= 
neljmenben  sugtetd)  ©Ott  betitelt,  burd)  bk  2lboption3gnabe  beificirt." 
-Jyeliv  oon  UrgeliS,  beffen  eigene  nid)t  gan$  Haren  2ßorte  Sltatin  wieber^ 
Ijolt  (adv.  Felicem  lib.  IV.  2  Bei  Migne,  T.  101  p.  173)  fügt  bei: 
cum  electis  suis,  b.  i.  fammt  feinen  21  u 3 erwählten  fei  ber  2lbop= 
tiofolm  burd)  bie  5lboption3gnabe  beificirt  unb  ©Ott  betitelt  roorben,  wie 
t>enn  ja  in  ber  1)1.  (Sdjrift  aud)  anbere  -SJcenf  djen  ©Ott er  genannt  wür= 
ben  C3°§-  10/  35)r  xoä^t  nidjt  tr}rer  Statur  nad)  ©ott  gleidj,  fonbern 
burd)  ©otteä  ©nabe  beificirt  feien.  £)a  befanntlidj  legeres»  nur  in  figür= 
lid)er  Dfabeweife  gefdjieljt,  fo  fonnte  man  auf  ben  erften  SInfdjein  oer= 
mutzen,  bie  Slboptianer  Ratten  aud)  (Sljriftu3  nur  per  metaphoram  ©ott 
nennen  wollen,  allein  bk  &aü)t  [teilt  |idt)  bod)  etwas»  anbers>,  unb  iljre 
2lnfid)t  roirb  un3  tTarer,  roenn  roir  üjren  brüten  ^auptfaij  in'3  5luge 
faffen. 

3m  ^ntereffe  irjrer  2lboption§tl)eorie  jogen  fie  folgenbe  merjrfad)  irrige 
parallele  ^wifdjen  (£ljriftus>  unö  öen  übrigen  $)cenfdjen :  a)  3>eber  ^ftenfdj 
ift  üou  Statur  unb  nidjt  erft  burd)  bk  ©ünbe  ,^ned)t  ©ottes\  b.  I).  er 
ift  oerpflidjtet  ^um  ©eljorfam  gegen  ba§  ©efe£  ©otte3.  liefen  JtnedjtSs 
djarar'ter  tragt  aud)  ber  ©rftgeborne,  unb  fein  ©eljorfam  gegen  ben  $ater 
ift  fonadj  fein  freiwilliger,  fonbern  ein  pflid)tfd)itlbiger.  ©benfo  waren 
alle  bie  @djwadjl)eiten  ber  menfd)lidjen  Statur,  weldje  bie  1)1.  ©djrift  oon 
(S^riftuS  aussagt,  ba£  er  hungerte,  bürftete,  ermübete  sc,  etwa3  9cotf)wen= 
biges,  nidjt  oon  iljm  freiwillig  Xtebernommenes  (ogl.  bagegen  @.  163). 
b)  Stber  ber  Genfer)  foCC  au3  einem  £ned)t  ©otteS  ein  ^inb,  ein 
<3  o  Jj  n  ©ottes>  werben,  ba^u  ift  er  prdbeftinirt,  unb  er  wirb  Äinb  ©otteä 
burdj  bie  Saufe.  (Sbenfo  muftte  ber  ©rftgeborne  präbeftinirt  fein  unb 
aus  einem  ^ned)t  ©otte3  beffen  <Sol)n  werben,  unb  pmr  ebenfalls  burd) 
bie  Saufe.  $ei  biefer  würbe  er  mit  ben  Söorten:  „biefer  ift  mein  ge= 
liebter  ©ofyt  jc."  $um  ©o^n  ©ottes  aboptirt.  äöie  jeber  (S&rift  würbe 
aud)  (Sfjriftu3  bura)  bie  Saufe  ein  <5oljn  ©otteS  per  gratiam  adoptionis, 
aber  in  Diel  Ijöljerem  ©inn  al3  alle  Slnbern,  excellentius  eunetis  elec- 
tis, fagen  bie  2lboptiauer.    £)iefe  (Erlangung  ber  jlinbfdjaft  ©ottes  oer= 


Kbopttaniimui. 

ftaitbcn  jie  aud)  unter  tan  ÄuSbrucf  SBiebergeburt,  bciut   meun  fie 

felbe  aud)  DOI1  oiirtituo  alo  Avucht  bei  laufe  0tt9f agten f  fo  Dcvftauben 
jfe  bannt  feineäwegä  We  fittiiene  Söiebergeburi  auö  bei  2ünbe  gut 
Äinbfdjafl  ©otted;  beim  fo  weit  uerirvten  jie  jid)  bod)  nid)!,  baf}  fie  beut 
Ifrftgebornen  fogat  Sünbe  jugefd&riebeu  hätten. 

betrachten  iutr  jet.u  mieberuiu  bie  fdjoit  angefahrten  SSÖOrt«  bd9 

oon  Urgelio:  „ber  in  forma  hominis  (vrfd)iencnc  fei  cum  electis  suis 
beifieivt  movben,"  fo  feben  mir,  a)  bag  er  unter  Xeificirung  nidjt  eine 
imune  jittlidje  öergöttlidjung  bev  9Jcenfd)l)eit,  fonbevn  bie  ^utfjeilung  unb 
Erlangung  ber  .Kinbfajaft  (Lottes  burdj  bie  Saufe  oerftel)t,  unb  b)  baft 
bie  Äboptirmet  mit  ifjvcv  ,\>inmeifung  auf  bie  ©itte  ber  23ibel,  aud)  3Reih 
jd)cn  @öttet  ui  nennen,  nidjt  fagen  wollten:  „mie  anbeve  'DJcenfdjen,  bie 
cU'cri,  fo  mivb  aud)  ßf)riftu3  bloß  metapl/orifd)  ©Ott  genannt/'  fonbevn : 
„mie  bie  olecti  burä)  bie  gratia  adoptionis  ^itnber  ©otte§  roerben  in 
ber  laufe,  fo  aud)  er,  nur  in  Ijöljerem  ©rabe." 

SBHe  bie  5lbopttancr  ui  i^rer  eigentfjümlidjen  Vefjre  famen,  ift  nidjt 
melir  mit  ©tdr)ex*r)eit  gu  ermitteln,  unb  ber  $erfud)  be§  ^aroniuö,  fie  aus 
ber  ^erbinbung  Spanienö  mit  ben  2  anreiten  abzuleiten,  fdjeint  mir  fdjon 
be§t)ald  entfdiieben  miüglücft,  meil  ber  9Iboptiani§mu§  gerabe  in  benjenigeu 
djrtftlidjen  Dogmen,  meld)e  für  einen  SJco^amebaner  am  anftötfigften  finb, 
Srinität,  (^ottfjett  (Sljrifti  unb  $cenfd)roerbung  ©otteö,  ben  Mauren  um 
tein  3ota  acceptabler  ober  rationeller  erfdjeinen  tonnte  al3  bie  Ovtfyte 
borte.  SlflerbtngS,  menn  bie  Slboptianer  (Sl)riftu3  überhaupt,  ben  gangen 
6$riftu3,  für  einen  bloßen  Slboptiofolnt  @otte§,  für  eine  2lrt  ^rop^eten, 
erflärt  Ratten,  fo  märe  bamit  roenigftenS  ein  ^auptüorrourf,  ben  bie  Wo- 
Ijamebaner  beut  (iljriftcntfjum  madjen,  gehoben  geroefen.  allein  bk  5lbop- 
tianer  premirteu  im  ©egentljeil  bie  Jrmmoufität  ber  göttlichen  Statut 
iShxvti  in  l;ol)em  (*rab,  unb  maren  fid)  felbft  fo  menig  einer  C5onbescen- 
ben;  gegen  bie  Mauren  bemüht,  ba§  fie  ntelme^r  il)re  (Gegner  einer  fold)eu 
befdmtbigten ,  mie  mir  au$  if)rem  ©abreiben  an  Garl  b.  @t.  (f.  unten 
§  397)  erfefyen.  29er  nidjt,  meinten  fie,  ^mcierlei  Soljnfdmft  in  (Jtirimtö 
unterfd)eibet ,  ber  bceinträrf)tigt  bie  uolle  ©oljnfdjaft,  totale  ^ejeitogletit- 
tyit  bes  ©öttlid)en  in  G§vtftu3  mit  beut  ^ater.  —  ^ubem  ift  taunt  glaub* 
lief;,  batf  hei  beut  großen  Dcationalfjaj?  smifdjen  ben  Spaniern  unb  9Rm> 
reu  bie  (h-ftevn  etmao  aus  ben  rogmen  ber  Veutern  angenommen  ober 
ilmen  julieb  ba$  cbriftlidjc  Veljrfnftcm  mobificirt  r)ätten.  :Uameutlid)  fann 
mau  au3  ber  XJjatjadje,  baf^  getijt  eine  Tioputation  mit  einem  Zarajeueu 
tjatte  unb   biefc    niebcrfd)rieb,  mie  mir  oou    ^llcuin   erfahren  (ep.  101, 


650  §  390.   Die  mojarabifd;e  fiiturgie  imb  ber  :Hboptiani$muS. 

alias  85),  nidjt  auf  eine  GoubeScenben^  be3felben  bem  38latn  gegen? 
über  fdjlieften.  —  2lnbere  meinten ,  bie  9tboptianer  feien  ©djnler  nnb 
vlcacf)folgev  Dev  43onofianer,  Töeld^e  atlerbing3  and)  eine  Wboption  (grifft 
(ehrten,  nnb  babitrd)  bie  ©entenj  ber  toletanifdjen  ©mwbe  oom  3.  67r> 
fjeroovriefen :  hie  etiam  filius  Dei  natura  est  filius ,  non  adoptione 
(©.  115).  Mein  bie  23ofonianer  belogen  hie  3lboptton  auf  bie  gdtfc 
liaje  Statur  be§  ©oljneä,  bilbeten  fomit  ben  fcfjroffften  ©egenfafc  gu  ben 
2lboptianern ,  nnb  würben  non  (SlipanbuS  feterttcr)  mit  bem  5lnat§em  be= 
legt.  3a  ^tatt  eine  $erwanbtfdjaft  mit  SöouofuS  anzuerkennen ,  [teilte 
(£lipanbus>  oielmeljr  feinen  §auptgegner  53eatu3  mit  ben  33onoftanern  gu= 
fammen  *). 

©eljr  Ijäufig  führten  hie  5Ibopttaner  für  jidfj  (Stellen  aus>  ben  fäixtyziu 
oätern  £ilariu§,  9fmbroftus,  Sluguftm,  §ieronnmn§  n.  an;  allein  fte 
wollten  bamit  ir)re  Se^re  eljer  ftüt$en  al§  behaupten,  bafi  fte  felbe  axi$ 
hen  Katern  geftijöpft  Ratten.  Unter  biefen  patriftifdjen  ©teilen  ragt 
befonbers>  hie  non  SP01'  *>on  ©eüilla  Ijeroor:  unigenitus  autem  voca- 
tur  seeundum  divinitatis  excellentiam,  quia  sine  fratribus;  prirno- 
genitus  seeundum  suseeptionem  hominis,  in  qua  per  adoptionem 
gratiae  fratres  habere  dignatus  est,  de  quibus  esset  primogenitus  2). 
9Jcan  ftel)t  leidjt,  voaä  3»jtbor  fagen  wollte:  „Gfjriftuä  Ijei&t  ber  (Srfk 
geborne,  fofern  er  hie  menfajlidje  Sftatur  angenommen  l)at,  nnb  burd)  biefe 
gnabenreidje  SInnaljme  (adoptio  gratiae)  würbigte  er  ftdj,  hie  9Jcenfd)en 
pi  23rübern  jU  erhalten."  @ä  ift  alfo  In'er  actio  baoon  hie  diehe,  bau 
(S  r)  r  t  f t  u  ^  bie  menftijliaje  9catnr  aboptirt  t)abe  (homo  =  humana  natura, 
f.  ©.  646),  ntct)t  p affin,  ha#  ex  feiner  $ftenfäjf)eit  nad)  oom  $ater 
aboptirt  fei.  Sleljnlid)  oerplt  e§  ftcr)  hei  ben  fteben  ©teilen  ber  foge= 
nannten  mo^arabifdjen,  in  ©panien  üblichen  ßitnrgie,  auf  welche  fict)  hie 
Slboptianer  beriefen.  Wuü)  biefe  branden  ben  SluSbrucf  adoptio  in  an- 
berm  ©inn.  2öir  lernen  biefelben  tl)eil§  au§  bem  ©djreiben  ber  2Zbop= 
tianer  an  bie  gallifdjen  unb  beutfcr)en  2Mfd)öfe,  tr)etl^  au3  bem  Briefe  be3 


1)  sBaS  iljn  fyieju  berechtige,  fagt  er  nidjt;  toaljrfdjeinlid)  aber  argumentirte  er 
in  @ebanfen  alfo:  „toer  fagt,  ber  (Srfi geborne  fei  berfelbe  ^oljn  toie  ber  @in= 
geborne,  ber  mufj  aucr)  ben  lefetem  für  einen  bloßen  5lboptiüfofyn  galten  (toeil 
jener  ein  folget  ift)." 

2)  3n  bem  6enbfcr)reiben  ber  fpanifdjen  (abopt.)  93i[dt)öfe  an  bie  gallifdt)en  unb 
beutfd^en,  in  b.  2tu3g.  b.  30320.  SllcuinS,  T.  IL  Appdx.  IL  Migne,  T.  101 
p.  1322  sqq.,  neu  ebirt  oon  #etffericr)  in  f.  6d)rift  „ber  tueftgotl).  2triani3mu3", 
Slnfyang. 


§  8  nojarabifddc  ßihirgit  unb  ber  Jlbopiiani«mu«.  561 

(Bipanbuti  an  Platin  imb  auS  lü>.  II,  7  5((cuino  adv.  ESUpandnm 
rennen  imb  muffen  fic  in  bvei  m  (äffen  gerlegen,  a)  v\n  bie  evfte  Klaffe 
gehören  bie  bvei  stellen,  rocldje   fief)   im   mo^arabiferjen  OJciffate ,   roie  es 

[jfc,  nitftf  oorfinbeu  M:  O  Qui  per  adopUvi  hominis  passionem 
dum  8UO  non  indulsit  corpori,  nostro  demum  i.  v.  [forum  nun  pe- 
peroit  2tfion  Ollcuin  beinerfte  (1.  c,  baß  bev  8d)luj$  biefev  Stelle 
feinen  Sinn  Ijabe,  aber  abgefeljeu  r)ieuon  fann  adoptivus  homo  cwr 
roof)l  in  bev  ^ebeutung  von  assumta  humana  natura  genommen  roer= 
ben.     2  i  irbenfo  uerljält  e3  fid)   in  betreff  ber  jrociten  Stelle ,   a\&  ber 

e  auf  ben  lag  be3  1)1.  SperatuS:  adoptivi  hominis  non  ktorrnfeti 
reetimentum  sumere  carnis.  3)  9lu§  ber  'Xobtenmeffe  wollten  fie  enU 
nominell  Ijaben:  quos  fecisti  adoptionis  partieipes,  jubeas  haereditati 
tuae  esse  consortes;  aber  fcr)ou  Statin  jeigte  (1.  c),  baf;  r)ier  adoptio 
nid)t  auf  bie  $erfou  Gljrifti,  fonbern  auf  bie  beenge  ber  ©laubigen  be= 
gogeu  merben  muffe,  in  bem  Sinn:  „bu  beroirfteft ,  baß  ©Ott  fie  roieber 
al§  jtinber  annahm,  macf)e  fie  nun  and)  }U  $f)etffjabern  beiner  fym* 
Iidr)feit." 

b)  3n  bie  ^oeite  jltaffe  gehören  jene  ^roei  Stellen,  roeldje  fid)  annod) 
roörtlid)  in  bem  mogarabifdjen  TOffale  oorfinbeu ,  ndm(id)  4)  au§  ber 
ÜReffe  ber  feria  IV  naa)  Offern:  Respice  domine  tuorum  tidelium 
multitudinem,  quam  per  adoptionis  gratiam  filio  tuo  facere  digna- 
tus  es  cohaeredem,  unb  5)  au§  ber  ^ceffe  ber  fer.  V  nad)  Cftern: 
Praecessit  quidem  in  adoptione  donum,  sed  adhuc  restat  in  con- 
versatione  Judicium.  $on  biefen  beiben  Stellen  gilt  basfetbe,  roa$ 
Sllcuin  üou  ber  britten  in  ber  erften  oerte  fagte.  Tie  2lboption  be$iel)t 
fid)  r)tex*  auf  bie  ©laubigen  unb  gar  nidjt  auf  C£r)rinu^. 

c )  -Die  jroei  legten  Stellen  enblicf) :  6)  auS  ber  fer.  V  nad)  Cftern : 
qui  pietati  tuae  per  adoptivi  hominis  passionem  etc.  unb  7)  au$ 
ber  ^fteffe  auf  (Efjrifti  Himmelfahrt:  hodie  salvator  noster  per  a 
tionem  carnis  sedem  repetiit  deitatis  finben  fief)  rool)l  im  mo^arabi= 
fcr)en  ^iffale,  aber  ftatt  adoptivi  roirb  barin  assumti  unb  ftatt  adop- 
tionem  roivb  assumtionem  gelefen.  allein  jelbft  angenommen,  (s*lipanbu3 
fyafo  ben  urfprüngltd)en  unb  ädjten  £ert  citivt,   fo  ift  botf)  ftar,  tag  in 


1)  Sgl.  bie  ÜeSle'jd&e  2lu3g.  beS  mojarabifc^en  ÜRifjalc1*,  Romae  1755.  Praef. 
p.  32  sq.  UebrigenS  fanb  neucrbingS  #elffcridj  ein  alte«  mo$arabif<$eä  Wijjale  :u 
£otebo,  welche«  biefe  Stelle  hatte #  mit  bem  finnlofen  non  pepercit.  ®am«  (a.  a. 
O.  6.  272)  fd&lägt  oor,  baö  non  ju  ffreid&en. 


652  8  390.   $lboj>tiani«mu«  unb  2trtani«mus. 

dir.  6  adoptivi  hominis  roieber  ibentifd^  ift  mit  adoptata  ober  assumta 
humana  natura.  3n  bev  Siebenten  «Stelle  bagegen  ift  unter  adoptio 
carnis  fidjtlid)  bie  Shifna^me  bev  ^cenfdjtjeit  (5r)rtftt  in  ben  §immel  am 
£ummetfal)rt3feft  oerftauben.  —  3llte  biefe  ©teilen  waren  für  bk  2lbop; 
tianev  nidjt  bie  Duelle  iljreS  3rrt^m^/  fonbern  rourben  tron  iljnen  nur 
al3  23  e  ro  e  i  3  m  i  1 1  e  l  benutzt. 

©änjitdj  im&gtücrt  ift  bie  ^npotfjefe  §elffericp:  bk  aboptianifdje 
l'c^re  fei  ein  ßompromitf  jrotfdjen  bev  arianifdjen  unb  ortljoboven  £vini; 
tätSte^re,  eingegangen  $u  bev  3eit,  ö^  bit  28eftgott)en  untev  £önig  3^ec- 
caveb  trom  2lviani3mu§  juvücf  unb  in  bk  ^ivdje  übertraten.  Sfflit  bem 
altgermanifdjen  §eibentlntm  (ber  ®otljen)  fei  „bie  $orftellung  tron  ber 
ungeteilten  (!)  $>cenfd)l)eit  (grifft"  leidjter  in  (£inftang  $u  bringen  ge= 
TOefen,  unb  fo  l)abe  entroeber  fdjon  t)or  $teccareb  ber  gotl)ifd)e  3lriani§= 
mu§  biefe  ^Beübung  ($um  2lbopttani3mu§)  genommen,  ober  e3  fei  ba$ 
aboptianifdje  Dogma  auäbrücftid)  ^um  iBelt)uf  jener  Union  t>on  ber  ortljos 
boren  @eifttid)feit  (Spanien^  gefdjaffen  roorben,  um  bk  2£eftgotf)en  leidster 
$u  geroinnen  1). 

Sßir  rootten  auf  bie  meljv  als  nage  Definition  non  2tboptiam3mu§, 
al§  ob  er  bk  Se§re  tron  ber  ungeteilten  ^Jlenfdt)r)ett  (Sfjrtftt  rodre, 
fein  ©eroidjt  legen;  mistiger  ift,  bafc  ber  2lboptiani3mu§  fdjon  bef$alb 
nid)t  ein  „(Sompromift  $roifd)en  ber  arianifdjeu  unb  ortljoboren  £rini= 
tätäleljre"  genannt  werben  rann,  ro.eil  es>  ftd)  M  ifjm  gar  nidjt  um 
bk  ^rtnttät^Ier)re,  fonbern  um  ba£  djriftologifdje  Dogma  ljan= 
bette,  nidjt  um  ba%  $erljcittnif3  be§  £ogo§  jum  $ater,  fonbern  um  ba§ 
$er§ältnifi  ber  menfdjlidjen  9tatur  (Stjrifti  $ttr  göttlichen  unb  pm 
$ater.  §elfferidj  fjat  roetterljin  nid)t  beachtet,  bafy  bk  aboptianifdje  £l>eo= 
togie  forooljt  atS  (J^riftologie  mit  ber  artanifc^n  niajt  im  ©eringften 
nerroanbt,  ja  iljr  trollig  entgegen  gefegt  ift.  Da§  (S^arafteriftifdje  be§ 
2lriani§mu3  befte^t  barin,  baf}  er  ben  £ogo3  untev  ben  $ater  fubov= 
binivt,  tljn  ntdt)t  für  gteidj  eroig  unb  gleid)  fjerrtid),  fonbern  für  geringer 
erflärt,  bie  eroige  3eu9ltn9  öe§  @ol)tte3  au§  bem  $ater  unb  feine 
2£efen3gletd)l)eit  mit  bemfetben,  ba%  opo&not,  laugnet,  unb  bahd  bie  hib- 
tifc^en  Söorte:  „ber  $ater  ift  größer  at§  idj"  unb  äfmtidje  mtfs&raudjt. 
Die  2lboptianer  bagegen  teuren  bie  eroige  3 e ll 9 u n 9  be3£ogo§  auf 
bem  $ater,   ba$  (EmSfem  beiber,   bk  gleite  9catur,  ba*  gleite  Söefen 


1)  3n  f.  Strttfeln  wau«  unb  über  Spanten"  in  ber  Stttg.  3tg.  1857,  93ett.  ju 
9ftr.  178  ©.  2842. 


S  300.   Slboptianiemu«  „„5  gtianili  653 

fteiber.  Sie  werben  gar  nitfjt  mübe  |u  imcberljofen ,  bcv  vogoo  fei  ber 
ferufl  propriua  unb  naturalis  filius  Patris;  unb  um  feine  uoltc  Weid)= 
fjeit  mit  bem  Safer  ia  nidu  ju  oerfürgett,  fdjrciten  fie  gu  bev  total  atttfc 
arianifdien  iWjauptuua,  uor:  bie  üSorte  „ber  23ater  tft  größer  atö  itf)" 
feieu  nidu  uon  bem  ganzen  SfrifhtS,  foubern  nur  uon  feiner  mcnfaV 
lidien  Seite  gll  uerfteljcn,  unb  feieu  nur  von  biefer  gefprodjen.  Unb  e3 
iü  biofe  Beübung  gegen,  nid)t  31t m  9frianiömu3  nidjt  etwa  eine  fpätere 
SonbeScenbetQ  ber  Wboptiancr  gegen  bie  Drtfjobovcu,  foubern  fie  tjaben 
biefe  rWtfuug  uon  Anfang  an  unb  6i§  an'3  (£mbe  feftgefjatten ,  unb  ge= 
rabe  bie  allererfte  Urtunbe,  meldte  über  ben  9(boptiani3mu3  oortiegt,  ber 
©rief  be3  (*r$bifd)of3  (StipanbuS  non  £o(ebo  an  -SJcigetius,  tft  beffen 
3eugc  (f.  unten).  &n  anberer  23rief  be3  (£tipanbu3  aber,  an  5Hcuin, 
$eigt  va&t  bau  bie  2Iboptianer  gerabe  tl)re  ©egner  be3  2(rianismu3  be-- 
fdjtttbigten  1). 

Jn  ^Qttg  auf  bk  Gfjriftotogte  fobann  ift  e§  eine  bet'annte  £ad)e, 
bafj  8Wu8  unb  feine  STnfja'nger,  wie  fdjon  gltdan,  ber  Server  beo  SrhtS, 
im  3ntrreffc  ifjreS  Suborbinatiani3inu3  (äugneten,  ba§  ber  @ofjn  ©otte§ 
eine  menfdjlidje  (Seele  angenommen  fjabe.  ^ie  wollten  ifjm  nur  einen 
tncnfcf)ücf)en  2tiv  ^uerfennen ,  um  bie  menfdjtidjen  Effecte ,  n)ie  Trauer, 
-greube  :c.  beut  £ogo3  felbft  $ufd)veiben,  unb  tyn  bamit  für  dn  geringeres 
SSBefen  aß  ©Ott,  für  ein  ©efdjöpf  erflären  $u  tonnen  (f.  33b.  I.  ©.  259). 
s)in<fy  r)ter  fter)eit  bie  5(boptianer  auf  bem  biametrat  entgegengefekten  3tanbs 
punt't.  ^öa^renb  bk  2Irtaner  bk  voUt  3ftenfdjfjeit  ßtyrifti  uertefcen  unb 
fdjmätern ,  befielt  ba$  aboptianifdje  ^rineip  barin ,  bie  uugefdjmäterte 
3Äenfd$eü  dtjrifti  $u  öjrem  oollen  Ocedjt,  wie  fie  meinen,  gefangen  $11 
(äffen ,  unb  ba§  arianifdje  awjxa  Xpla-M  ätyuyw  wäre  für  fie  ber  fd)recf= 
(tdjfte  ©reuet  gewefen. 

3u  alte  bem  fommt,  ba$  fid)  bk  ^tboptianer  uon  Anfang  an  auf 
b^n  3taubpunt't  be3  (SoncüS  dou  (Styatcebon  ftettten,  unb  nur  beffen  Vefirc 
uon  ber  ungefdjmäferten  gortbattcr  jeber  ber  Betben  Staturen  in  (il)rtftuo 
}ttm  ftaren  &tdbru(f  bringen  wollten.  2Ber  aber  auf  biefem  3tanbpun!t 
ftefjt,  für  ben  ift  ber  2frianismu3  längft  übermunben.  5(rianiomtto  unb 
3(boptiani3mu§  jinb  toto  coelo  uerfdjieben,  unb  jeber,  ber  in  biefen  Tiit 
gen  $11  §aufe  ift,  raeif?,  bau  fein  SfriamSmuS,  meber  ber  meftgot^ifefie 
uod)  irgenb  ein  anberer  eine  „Beübung"  JUBI  9(boptiantömu3  nefmten 
fonnte,   o^ne  ftd)  fetbft  aufzugeben;  unb  wenn  nichts  2(nbere3,  fo  fyättt 


1)  3m  96.  33b.  ö.  ü^igne^  Curs.  Patrol.  p.  870 


654  S  390.   SlboptiatttämuS  utib  Sfyeobor  üon  2Kopfueftta. 

fdjon  bte  werte  ©pobe  non  Stotebo  im  3.  633  geigen  follen,  baß  bev 
5lboptiani3mu§  feineSinegä  hi%  in  bk  crftcn  Reiten  ber  jtatyolifiumg  ber 
3£eftgotl)en  jurütfroetfe,  benn  biefe  umtobe  jagt  ben  Sfteftorianern  gegen- 
über in  ifjrem  ©innbofum  auSbrucfKdj:  non  duo  autem  filii.  9htr  bk 
JÖonofianer  lehrten  bamalö  eine  adoptio  (Sfjrifti,  aber  in  bem  «Sinn,  ba\] 
^riftns  feiner  göttlichen  Dlatur  nad)  5lboptiofoI)n  ©otte§  fei,  nnb 
mürben  beßljalb  fdjon  non  ber  etfften  ©nnobe  non  Stolebo  im  3.  675, 
nrie  fpäter  non  ben  2lboptianern  felbft  nermorfen. 

§elfferid)  nerbinbet  mit  feiner  §npotl)efe  ein  lebhaftes  23ebauern,  bafy 
ba%  große  nnb  mistige  ©eubfdireiben  bes?  (h*$bifd;of3  Crtipanbus  non 
£olebo  an  bte  23ifdjöfe  non  grantreid)  nnb  £)eutfd)lanb ,  biefe§  £aupt= 
actenftütf  ber  2lboptianer,  nodj  niemals  neroffentlidjt  toorben  fei,  nnb 
,$mar,  meit  einige  Blätter  be*  ^ergamentcober  ©djmu^flecfen  Ijätten.  (Sr 
aber  Ijabe  ftd)  überzeugt ,  ba$  ein  ©djroamm  nnb  einige  djemifdje  9iaa> 
Ijülfe  nollfommen  Ijinreidjen  mürben,  nm  bm  £ert  mieberljer^uftelten.  — 
©r  wußte  nidjt,  baß  fdjon  nor  80  ga^ren  ber  gelehrte  ©panier  $cajanö 
eine  2lbfd)rift  jener  Urfunbe  bem  gürftabt  groben  gorfter  3U  @tä 
ßmmeran  in  Dftegengburg  mitteilte,  nnb  biefer  fte  in  feiner  trefflichen 
Aufgabe  ber  Söerfe  Stfcumä  abbrncfen  ließ,  ©inen  neuen  Slbbrucf  be~ 
forgte  Whhe  ^Jcigne  im  101.  23anbe  feinet  Cursus  Patrologiae 
p.  1321  sqq. 

(£%  voxtt  faft  fdjeinen,  aB  ob  §elfferid)  aus  früheren  (Hftubien  l)er  ftcr) 
nod)  bunM  erinnerte,  baß  ber  2fboptiani§mu3  mit  einer  alten  großen 
§ärefte  nalje  Sßermanbtfdjaft  l^abe,  nnb  nun  unglücflidjerraeife  btn  9tefto= 
rtam3mu§  mit  bem  5lriani3mu3  nermedj  feite.  9Jcit'  erfterem  alterbmgs 
ftimmt  ber  9lboptiani3mu§  mefentlid)  ^ufammen,  unb  9ceanber  ftellte 
fogar  bie  Sßermutljung  auf,  baß  (SItpanbuS  unb  $elir  (ba%  §n>ette  §aupt 
ber  Slboptianer)  ifyct  ßefjren  au3  ben  ©djriften  £Ijeobor§  non  $copfueftia 
(Seljrer  be§  9leftoriu3)  gefd)öpft  Ratten  1).  (£r  fagt:  „SMe  ltebereinftim= 
mung  be§  aboptianifdjen  ©nftemä  in  ben  3been,  in  ber  (SmtmicHung ,  in 
ben  Argumenten  unb  ^Bemei^fteHen  mit  ber  Seljre  unb  'Dftetfjobe  be§  £l)eo- 
bor  non  $)copfueftia  ift  fo  auffallenb,  baß  man  mol)l  barauf  fommen 
fann,  ft&tjt  fei  burtf)  ba$  ©tubium  feiner  (Schriften  31t  feiner  5luffaffung 
unb  $um  ©egenfafc  gegen  bk  föirdjenleljre  gefommen.  9Werbing3  ift  e§ 
nid)t  immaljrfdjeinlid) ,  baß  fpanifdje  Geologen  bamals  bk  28erfe  be3 


1)  Dceattber,  ©ogmettgefcfy.,  herausgegeben  V>on  Dr.  ^acobt,  orb.  ^rofeffor  ber 
tytol  &u  £aUe,  33b.  IL  ©.26  ff.  «erlitt  1857. 


S  300.  ÄfcojJtioitUmu«  unb  ibcoboi  ton  SERepfuefHa. 

S$eoboru8  rennen  tonnten,  bo  [ie  in  ben  DrdtojrifeldffreitiajBetten  in  :Kovbr 
afrifa  in*  Vatctnifdic  libcrfcnt  morben  umven  unb  leidjt  uon  bort  her- 
übertommeu  tonnten,  ^nbeü  bejit.um  nur  bod)  inebev  oon  'n^eoborit« 
nod)  oon  gelty  2ctniften  genug,  um  einen  foldjen  äufuTlidieu  .Sufammen- 
bang  beträfen  gu  tonnen.  Zo  auffallenb  bie  Itebereinftimmung  in,  \t 
ftyftegt  jte  bodi  bie  ^Innabine  nidjt  auö f  ba$  Tveliv  uon  felber  bind)  eine 
Dermanbtc  Widmung  beS  bogmatifdjen  ©fifteä  $u  einer  äimlidjcn  i*ntwict'- 
hing  geführt  nmvb."  —  ©erabe  biefe  letuen  2Bortf  lUeanbers  batte  id; 
für  richtig ;  für  unmabrfdjeinlid)  bagegeu  feine  erfte  Pectnulfrwifl.  8w 
Willem  ift  eo  ourdjauo  uid)t  fidjcv,  baft  bie  ©Triften  XbeoborS  in  lateinü 
fdier  lleberfeuung  and)  nad)  (Spanien  gefommeu  feien,  wenigfteno  finben 
mir  nirgenbo  eine  Spur  l)ieuon.  ?(ber  wenn  and),  fo  bitten  gfeßj  unb 
IvlipanbuS  Bei  iljrer  großen  patriftifdjen  33elefenljeit  gewift  audj  bas  ÖCI* 
IjäXtniB  £l)eobors  $unt  SfteftorianismuS  gekannt ;  unb  barum  fta)er  33e= 
benfen  getragen,  ifyx  311  ifnem  (^eroatyrSmann  unb  nn  Cuelle  ifyrer 
eigentl)ümlid)en  2(nfid)ten  nt  mahlen.  Widjtig  ift  allerbtngo,  baf?  man  in 
(Spanien  bie  fünfte  allgemeine  Smtobe,  meiere  über  Xljeobor  unb  feine 
Schriften  ba3  3lnatt)em  ausfpraa),  längere  ^eit  nid)t  anerkennen  roollte 
(f.  93b.  II.  S.  924),  aber  es>  ge|dt)ar)  biejs  nid)t  barum,  weil  man  feine 
(Schriften  gebilligt,  gerne  getefen  ober  and)  nur  gefannt  l)ätte,  fonbern 
weil  man  in  ben  23efd)lüffen  bes  fünften  (Soncite  eint  $erlet3tmg  ber 
Snnobe  oon  @§afcebou  erblict'en  $u  muffen  glaubte  (33b.  II.  ©,  808. 
906).  £ant  fommt,  baft  gerabe  bie  beiben  ^aupttermini  ber  Slboptianer : 
filius  adoptivus  unb  Deus  nuneupativus  ftd)  bei  £f)eobor  nia)t  nor- 
finben ,  unb  roenn  aua)  $wifd)en  ifym  unb  <yetir  einzelne  2lel)nlid)reiten 
entbedt  werben  tonnen,  fo  werben  btefe  bod)  beträditlid)  überwogen  bind) 
bie  princtpielle  $erfd)iebenl)eit  beiber ;  beim  X^eobor  war  ber  entfd)iebenfte 
(Gegner  ber  l)t)poftatifd)en  Union  ber  betben  Staturen,  iljrer  Sßerbinbung 
in  ber  einen  Sßerfon  be3  £ogo3,  'ük  2lboptiancr  bagegen  wieber^olten 
biefen  <>)runbgebanfen  be§  (Sonetts  oon  (Sljalcebon  M  jeber  Gelegenheit, 
unb  billigten  unb  lobten,  hierauf  geflutt,  eine  Dfceilje  uon  (Stellen  Stsgifc 
ftins  unb  anberer  Sßätev,  welche  X^eobor  für  ebenfo  unftnnig  erffärt 
l;ätte,  aB  ben  (Sa£:  „©Ott  ift  '»Jflenfd)  geworben." 

2)er  Herausgeber  ber  9ceanber'fa)en  £ogmengefa)id)te,  ^acobi,  fügt 
33b.  IL  (S.  26  f.  bei:  „ber  unmittelbare  Ivinflun  ber  Sdniften  beo  £$efe 
borus  auf  gelir  laffe  fta)  jefet  ber  *lSafn'fä)eiittiä)feit  um  einen  2tfmtt 
naiver  bringen,"  feit  man  rotffe f  baf?  ber  uon  ;|>itra  (je^t  ^arbinal)  im 
Spicilegium    Solesmense   T.   I.   p.    49   sqq.   fuia)t    170  sqq.)   cbirte 


656  S  390.   MoptianiSmu«  unb  'Xfyeobor  t>on  9ftopfueftta. 

Kommentar  über  bie  Heineren  paulinifdjcu  Briefe  nichts  anbereS  a(3  bie 
alte  lateinifcfje  Ueberfet£umg  eines  eregetifajeu  2öerfe§  £l)eobor3  oon  -Sftopfits 
eftia  fei.  ptra  raub  biefen  (Kommentar  §tl  5lmien3  in  einem  ehemals 
(Jorbier  <£obev  au3  bem  9.  $al)rf)unbert ,  ber  jugteidj  einige  (Kommentare 
beä  fogenannten  9(mbrofiafter  enthielt,  ©er  (Sober  fdt)vieb  ba§  (Sine  rote 
ba3  5lnbere  bem  fy.  2lmbrofiu3  $u,  aber  Sßiira  fiteste  roafyrfcljeiutid)  $u 
madjen,  va$  ber  1)1.  §ilartu3  oon  ^oitierg  ber  $erfaffer  jene§  (Kommen- 
tarä  über  bie  Heineren  panlinifdjen  Briefe  fei,  geigte  auef)  ^ugleidf),  baft 
9^abann§  SJcauruä  i$tt  gefannt  unb  oielfad)  benutzt  Ijabe.  3)a§  fttf)  $itra 
in  betreff  be§  2lutor3  irre,  nnb  roir  J)ier  nid)t  eine  ©djrift  be§  1)1.  §ila= 
riii§,  fonbern  eine  lateinifd)e  oon  einem  Itubefannten  gefertigte  lieber^ 
fefcung  anä  bem  ©riedjifdjen  nnb  groar  au3  einem  eregetifdjen  Sßßerfe  be§ 
£§eobor  oon  Mopfueftia  oor  ttnS  Ijaben,  geigte  fdjon  im  3-  1854  Dr.  3a= 
cobi,  eben  ber  Herausgeber  ber  ^teanber'fdjen  £)ogmengefcf)id)te,  in  ftr.  32 
ber  beutfdjen  3ettftfjrtft  t>on  ©djneiber.  2£ie  e3  fdjeint,  gan$  unabhängig 
oon  ifun  roieS  Dr.  Stoffen  im  %  1856  in  ber  ©d)einer'fcf)en  ^eitfdjrift 
für  fatljol.  Str)eoIogie  33b.  VIII.  §eft  1  ©.  97  ff.  va$  ©teidt)e  nad), 
unb  ftellte  $um  23eroeife  ein  oon  fyvi^fcr)e  (1847)  ebirte§  gragment  X§eo- 
bx)r$>  mit  ber  entfpredjenbeu  ©teile  bd  Vßitxa  gufammen.  —  3acobi  oer= 
mutzet  nun,  biefe  Ueberfetsung  fei  rool)l  $u  ben  Qtiten  bes>  SDretf'apitel- 
ftrciteS  gefertigt  roorben  unb  fpöter  in  bie  §dnbe  be3  geltr  oon  Urgeltö 
gekommen,  ber  barauS  feine  aboptianifcr)en  $been  gefdjöpft  fyabe.  —  3$ 
roill  nun  nidjt  läugnen,  ba$  ftcr)  in  unferem  Kommentar  p.  76  eine 
©teile  oorfinbet,  roeldje  aboptianifd)  lautet,  unb  ttjeile  fie  gerabe  barum 
roörtlidj  mit,  roetl  3>acobi  in  feiner  furzen  £)arftellung  ber  Geologie 
unfereS  (Sommentarg  (beutfdfje  3ettfdjrtft  1.  c.  ©.  251  ff.)  fie  übergangen 
l)at  ');  allein  1)  biefe  ©teile  oerfd^roinbet  fo  $u  fagen  oor  bem  übrigen 
ortljoboren  5nr)alt  unb  fanu  fetbft  aud)  orttjobor  gebeutet  roerben.  2)  (*§ 
roäre  gan$  unmöglich  geroefen,  baß  ^ttra  ben  %  §ilariu3  für  ben  $er~ 


1)  ©i*  «Stelle  bUbet  einen  Xfyetf  ber  (Sregefe  oon  @atat.  4,  4.  5:  Qu  um  ergo 
venit  plenitudo  temporis,  misit  Deus  filium  suum,  factum  ex 
muliere,  factum  sub  lege,  ut  illos,  qui  sub  lege  erant,  redime- 
ret;  ut  filiorum  adoptionem  reeipiamus,  unb  lautet:  Nam  quod  di- 
xit:  misit  filium  suum  factum  ex  muliere  —  evidens  quidem  est, 
quoniam  de  homine  dicit,  qui  et  ex  muliere  factus  est,  et  sub  lege  conversa- 
tus  est.  Filium  autem  eum  jure  vocat,  utpote  praeter  omnes  homines  parti- 
cipatum  fllii  adoptionem ,  propter  copulationem  illam ,  qua  Deus  Verbum  qui 
ex  Patre  est  genitus,  eum  sibi  copulare  dignatus  est. 


Jaffer  beS  Kommentars  JteU  unb  Ofci&anuS ,  bei  beibco,  Dogma  imb 
KboptianfömuS,  gar  roohl  raunte,  ©ield  Daraus  in  [eine  Bfi$er  (erüto* 
nai)iii,  roenn  biefet  (Sommentar  roirfltdj  eine  Duelle  unb  ,yunbgntbe  arger 
$drefle  rodre,  8)  95on  befonberer  öebeutung  aber  ift,  bafj  ,veiir  tmb  bie 
anbem  Sboptianer  geroifj  niebt  unterlagen  Imtteu,  bic  Stelle  unfered  Korn« 
mentarfi  (p.  76)  für  ß$  pi  citiren,  wenn  jie  i$n  getannt  beuten.  SSH* 
roiffen  ja,  bafc  fie  gange  Sammlungen  oon  diota  probantia  ber  Xtirctjem 
uäter  anlegten  unb  roiebertrolt  and)  auf  Kmbrofiuä  ftdj  beriefen  (f. 
.l/Z/Z/zr,  Cursua  Patrolog.  T.  101  p.  221  u.  1323).  5(ber  unfern  beut 
KmbrofiuS  ptgefc$rie&enen  Kommentar  benutzten  ße  iüdt)t. 

Neunten  mir  fjic^u  nod)  bat,  roaö  mir  oben  über  \)k  SSerfajiebenfjeit 
^roifdjen  £l;eobor  unb  hm  2(boptiaitern  bemerft  Ijaben,  unb  beachten  mir, 
hay,  letztere  nidjt  blofe  mit  £r)eobor,  fonbern  mit  allen  IHeftorianertt  ge= 
Wiffe  2lermfid/feit  Imben,  fo  merben  mir  ber  23ermut(jung  ?ceanberg  unb 
Sacobi'ö  niebt  beitreten  fönnen. 

©nblt<$  jlnb  (5nf)ueber,  Maid)  u.  21.  ber  SSRetnung,  Glipanbus*  [et 
im  .Kampf  gegen  TOgetiitg  (f.  ©.  628  ff.)  auf  feine  2lnftdjt  oerf  allen. 
2$eil  festerer  ^ii)ifcr)en  8ogo3  unb  Grjri[tu3  gar  nidjt  unterfdjieben  !)<*&>, 
al3  ob  cor  ber  $ftenfdjroerbung  bie  ^roeite  ^>erfon  ber  £rtnität  nid)t  evt= 
ftirt  Ijätte,  fo  fjabe  ©lipanbuä  biefem  .grrtbum  gegenüber  bie  emige 
©o^nfdjaft  (Beugung)  beö  £ogo§  unb  bereu  llnterfdjieb  oon  ber  3ricar= 
nation  reerjt  ftar  m'8  Bd)t  fetten  roollen,  unb  in  biefem  ©ifer  }U  weit 
geljenb  ^rotfdjen  bem  magren  unb  bem  3Iboptiofoljit  ©ottco  itnterfdjteben  *). 
dlad)  bem,  roa§  mir  oben  über  ?!Jcigettu3  gefagt  Ijaben,  ift  W}$  burd)au3 
md)t  unraar)rfcr)etnlicr} ,  jumal  ber  23rtef  be§  (sVlipanbit§  an  9)cigetiuo  bie 
frütjefte  Urfunbe  ift  2),  raeldje  ©puren  be3  2lboptiani$>mu3  enthält ,  olme 
jebod)  biefeu  5litöbrud  felbft  fdjon  ju  gebrauchen.  (5-lipanbuS  fdjreibt 
barin:  „(mir  lehren,)  W  ^erfon  be3  ©o^neö  fei  niajt,  rote  btt  meinft, 
bie  bem  SBater  unb  ©etfte  gleite,   aber  att§  bem  ©amen  £>aoib3  in  ber 


1)  p]nhucber,  dissert.  etc.  in  ber  groben  5orftcr,|djen  2lu3aabe  ber  Sßerfe 
meutn«,  bei  Migne,  T.  101  p.  353—359.  21  l$og,  &ircr;engefcr;icr;te,  9.  Kuß. 
93b.  I.  ©.  460. 

2)  $)aj3  fyier  bie  früljefle  £pur  be$  2tboptianiSmu$  vorliege,  erbeut  au 
genbem:  a)  in  bem  33rief  an  5lbt  ^tbeliö ,  ber  in  ben  Anfang  ber  aboptiantf^en 
otrettigfeiten  gehört,  fagt  (Slipanbuö:  j'c^on  üor  längerer  ^eit  t;abe  er  mit  ben 
übrigen  Söijd&öfen  bie  ^rrt^ümer  beß  Wigetiu«  auf  einer  2i)nobc  ju  ,^i«pali«  oer= 
roorfen.  b)  Xer  93ricf  beö  Gtipanbuö  an  üftigetiu«  aber  ift  nc*  älter  al«  biefe  <£,$-- 
nobe,  ging  iljr  üoran,  aU  23erfud^,  ben  SRigetiud  ju  befehlen. 

^efele,  GoncUiengefö.  Ul.  2.  Stuft.  »-' 


658  S  391.   S3eatuS  Don  ßibana  unb  Gujeriu«  von  Dfttta. 

Julie  bev  $eit  bcm  ftteifd)  nadj  geworbene,  fonbern  bie  oor  äffet  ty& 
eroig  au3  beut  SBater  gemengte.  $  o  r  ber  2(mtafjme  (assumtio)  beä  glei« 
fd)e3  fprad;  fie  burd)  ben  ^ropljeten :  ante  colles  ego  parturiebar  etc. ; 
nad)  ber  9fnnaljme  be3  gtetfdjeä  aber  ift  fie  nicr)t ,  wie  bn  meinft,  bk 
ffcifdjgeroorbene ,  roetdje  fprad):  ber  3>ater  ift  größer  al3  tri),  fotu 
bem  bie,  roetdje  fagt:  t dt)  nnb  ber  $ater  finb  (Sin  3."  2Btr  fe^en, 
bct  üftettf djgeroorbene  ift  ilnn  nidjt  ber  ®oljn  ®otte§;  nnr  ber  oor  alter 
£tit  au3  bem  $ater  ©e^engte  ift  bk  persona  filii.  2Beld)e  Benennung 
bem  Sftenfdjgeroorbenen  jufomme  (ttma  2Iboptiofol)n) ,  gibt  er  f)ier  uidjt 
an,  aber  ber  (Srnnbirrtljum  ber  2lboptianer  liegt  l)ier  fdjou  31t  £age. 
£)arf  nnr  ber  Sogog  in  feiner  eroigen  ©rtftenj  roaljrer  <Soljn  ©ottes> 
genannt  roerben,  fo  bleibt  für  ben  menfdjgeroorbenen  £ogo§  blotf  bie 
2lboptu>foJmfdjaft  übrig. 

§  391. 

£)ie  erften   ©egner  nnb  grennbe  beg  2lboptiani3mus. 

SSie  in  biefem  iörief  an  TOgetiuä,  fo  xtmfy  (Sftpanbuä  feine  abop= 
tianifdje  2tnfid)t  and)  bei  anbern  ©elegeiüjeiten  barplegen  unb  $u  oerbret= 
kn  gefront  fja&en,  fo  baf}  fie  fogar  bis>  in  bk  ^nrenäen,  in  bau  roettents 
legene  STfturien  brang,  unb  r)ier  ben  erften  un3  betonten  Söiberfprnd) 
burd)  33eatu3  unb  (Str)ertuö  Ijeroorrief.  (Srfterer,  nod)  jefct  in  (Bya? 
nten  ats>  ©an  33tego  oerefjrt,  roar  ^ßriefter,  nnb  nad)  Slfcuin  SCbt  $u 
ßtbana  in  Slfturien  4).  £)ie  Stbopttcmer  fdjilbern  ifjn  auf  bie  geljäfftgfte 
SBeife.  <5o  nennt  ilm  (SItpanbuä  einen  unroiffenben,  fd)i§mati= 
fd)en  Steffen,  beffen  tarnen  33eatu§  antipljraftifd)  #i  oerfteljen,  unb 
ber  in  ber  gleiten  3>rrlel)re  roie  SBonofuS  befangen  fei  (offenbar  uns 
roaljr).  STufierbem  be$eid)nen  fie  tljn  al3  ber  gtetfdjeäluft  ergeben,  als 
einen  ©d)roärmer  unb  fatfd)en  ^ropljeten  (er  fjatte  in  einer  (hflävung 
ber  Slpo'fatnpfe  ba3  nalje  2£>eltenbe  prop§e$eit),  unb  unterftfjoben  ifjm,  roie 
allen  ifjren  ©egnern,  3.  23.  bem  2Tlcuin,  tljöridjte  Qrrteljren.  @r  neljme 
in  (£l)riftus>  eutndjianifd)  nidjt  ^roei  oollftänbige  Naturen  an,  längne  bo= 
cetifct)  bk  roa^re  -Eftenfcpeit  ©fjrtfti,   unb  ba$  ber  Sogos   au§   ÜJlaria 


1)  $)er  gelehrte  Spanier  ^JiajanS  meint,  toie  ju  [einer  £dt,  fo  fyabe  man  fdjon 
bamals  in  einigen  ©egenben  (Spaniens  bie  Pfarrer  Stebte  genannt,  n>a3  groben 
gorjler  in  f.  Dissert.  'de  haeresi  Elipandi  beftreitet,  in  f.  3Iu3g.  ber  2Ö2Ö.  2ttcuin3 
§  VIIL 


§  B91.  ©tief  bt*  (Sttponbufl  an  ftibeK«.  «;;,!) 

zvlcinh  angenommen  habe.  —  60  erfanben  bie  Sboptianer  für  iljre  ®e# 
tter  mib  beten  Vein-e  ben  litci:  „Oeatiniföe  ftefeerei." 

Sieben  BeohiS  tritt  0011  Anfang  an  and)  fein  Sdjüter,  ber  23ifd)of 
l<tlieriiio  OOn  Conm  ,  tttö  ^etämpfer  beö  neuen  ^irtlnunS  auf.  ©eil 
er  norf)  [ung  mar,  moHte  Um  C^Iipanbito  faum  für  ^uredmungsfäbig  er= 
rennen  r),  mit  bem  beifügen,  er  Ijabc  eben  mit  fdjlimmen  Vcljveru ,  ,yelir 
nnb  SeatuS,  Umgang  gehabt.  Wkx  btefer,  Fjier  ben  erften  (Gegnern 
ber  Slbopttanex  beigezählte  A-eiir  fei,  i fr  uubefaunt.  (vbenfo  miffen  mir 
nid)t,  morin  bao  erfte  Auftreten  biefer  ©egnet  be3  ©enauern  beftanben 
f)abe ,  benn  ber  babuver)  oerautaftfe  $3ricf  be3  ©ttpanbuä  an  2(bt  Jibelhl 
(in  SCfturicit)  fpridjt  oon  ber  &adje  nidjt  beut(id)  genug.  äBir  erfebcu 
nur ,  bafj  inte  ibre  Stoffen  fomo^l  gegen  (£tipanbu3 ,  a(3  gegen  bcfjen 
A-reunb,  ben  iMfdmf  &3caricu3  gerietet,  nnb  bie  neue  fiepte  aud)  [griffe» 
tid)  betämpft  (jatten.  23a§nage  (thes.  mon.  T.  IL  p.  286  sq.)  gibt  an, 
3(ocavicuo  fei  23ifdjof  31t  iöracara  gemefen,  unb  beruft  fidj  Ijiefür  auf 
einen  ©rief  bes  SßapfleS  ftabrian,  melier  verlange,  baJ3  2föcaricu3,  falls 
(ilipanb  ^ögere,  eine  £t)itobe  gegen  W  Nigerianer  oeranftatte.  3U(etn 
ein  fofdier  ©rief  eriftirt  nid)t,  bagegen  be$eid)net  tßapft  $abrian  in  feinem 
ß^reiben  an  bie  fpanifdjen  83if<$5fe  ben  SföcaricuS  neben  (HipanbuS  a(§ 
£muptuertreter  bc3  ?lboptianioimi5  2).  9htr  unäd)te  Urfuubeu  nennen  ifjit 
SMfdjof  von  33racara 3).  £)a3  ermähnte  Schreiben  be3  (rtiuanbuö  an 
Äbt  Jibeltö  aber,  sugleid)  ein  dufter  ber  ^eftigfeit  unb  ßeibenfäaftttd)* 
feit  be3  alten  üftamteS,  lautet:  „SBer  nidjt  befemtt,  baf;  ©jjrifruö  feiner 
SRenfd)!jeit  nad),  aber  feine§raeg3  feiner  (^ottbett  nad),  9lboptiufor)n  ©otteö 
fei,  ber  ift  §arctifer  unb  foK  nertrieben  merben  (exterminetur).  (hit= 
fernt  bae>  liebet  anS  eurer  ©egenbl  3ie  fragen  mid)  nidjt,  fonbern  fie 
motten  fetbft  teuren,  meil  fie  Diener  be§  ?fntid)rift3  finb.  Den  beiliegend 
ben  SBrief  bes  Gerrit  IMfdiofs  5fscaricu3  fenbe  idj  bir,  getiebtefter  gibe= 
li§,  bef^atb,  bamit  bu  fieljft,  mie  bcinüthig  bie  ,Üncd)te  ©OtteS,  mie  ftoU 
aber  bie  Zaniler  beS  Stntidjriffä  finb.     renn  ?(ocaricu3  Ijat  nid)t  in  bc= 


1)  3n  f-  33n«f  a"  Äbt  Atbett«  bei  Florez,  Espana  sagrada  .  T.  V.  p.  566, 
auü)  im  Appdx.  II.  ber  groben  ^ovfier'i'djen  ?tu«g.  ber  2£3£.  ?Ucuin*  nnb  bei 
fcfigne.  T.  96  p.  !)18. 

|).  97  be3  Cod.  Carol.  bei  Migne.    T.  n.  MftBSi,    T,  XII. 

I  .">. 

3)  ©alc$,  gefeertyfl.  Ob.  IX.  3.  729  u.  aKojanl  im  J.  Bticf  an  zitier  im 
2.  Hwenbtj  ber  groben  goifttr*f<^en  8u«g.  ber  SSBSffi.  Slfcuin«,  ed.  M  .  101 

B.   1349  d.  4. 


660  §  391.  Seatu«  unb  (Styerhtf. 

feljtenbem  ßeljrton  mir  gefdjrieben ,  fonbern  mit  bem  Sööunfdj  eines*  gfau 
genben.  3>ene  bagegen  wollen  mid),  als>  ob  id)  nidjt  müßte,  was  redjt  fei, 
gar  nidjt  fragen,  fonbern  belehren,  gälten  fie  2öal;re§  gefdjrieben,  ©ott 
weift  eä,  iä)  Ijdtte  iljnen  banfbar  gefolgt,  benn  ber  2llte  muß  fdjweigen, 
wenn  bem  3unSen  ^wa^  geoffenbart  ift.  $)od)  niemals  ift  erhört  mcfe 
ben,  ba|l  bie  £ibanenfer  bie  £oletaner  Belehrten;  benn  alleä  $olf  raei^, 
bafs  biefer  6tufjl  oom  beginn  be§  ©laubenS  an  burdj  fjetfige  £el)re  be= 
rüfjmt  unb  nie  fd)i§mattfcr)  mar.  Unb  \ü)t  mtllft  bu,  23eatu3,  ba3  ein= 
gige  franfe  (Sdfjaf,  unfer  Seljrer  fein!  UebrtgenS  will  tdj  bie  ©aa;e  nidjt 
oor  bk  Dljren  ber  übrigen  53ifd)öfe  bringen,  beoor  bas>  Hebel  ba,  wo  e3 
entftanb,  aud^  wieber  ocrtilgt  ift.  £)enn  es>  ift  eine  ©djanbe  für  mid), 
wenn  man  im  ®tbkte  oon  £olebo  fjört,  batf,  roäfjrenb  id)  unb  bk  \ibxu 
gen  Sötfd^öfe  $u  ©eoiHa  (auf  einer  ©rjnobe  <B.  628)  ^u  ©eridjt  faßen, 
unb  unter  ©otte§  33eiftanb  ben  ^unft  wegen  ber  Ofterfeier,  fowie  bk 
übrigen  Srrtljümer  ber  TOgetianer  berichtigten,  jefct  im  ©egentfjett  jene 
(23eatu3  sc.)  un§  fel6ft  bes>  3rrt^um§  berichtigen.  2öenn  tyx  aber  jögert 
unb  ba$  Uebel  nidjt  fdjnett  unterbrücft,  fo  werbe  id)  bie  anbern 
SMfdjöfe  baoon  in  ^emitniß  feiert ,  unb  iljr  (Slfturier)  werbet  oon  ifjuen 
bafür  getabelt  werben.  SDen  jungen  SSruber  (St^ertuS,  ber  ftdj  nodj  oon 
$lildj  näljrt  unb  nod)  ntcr)t  jut  £raft  ooller  (*inftd)t  gefommen  ift,  mag 
eure  Sörüberlidjfett  unterrichten,  weil  er  mit  unwiffenben  unb  fdjismtatifdjen 
ßefjrern,  ndmltdj  geltr  unb  bem  antipfjraftifd)  fo  genannten  33eatu§  oer= 
feljrte.  35onofu§  unb  23eatu3  ftnb  wegen  be3  gleiten  3rr^um^  üer- 
bammt.  3ener  glaubte  nur  an  ben  au3  Sparta  geBornen  Slboprfofofjn, 
nicr)t  an  ben  aus>  bem  SBater  oor  aller  $eit  ©e^eugten,  au%  ber  Butter 
bagegen  ist  ber  £tit  Slbopttrten.  Mit  wem  foll  idj  Üjn  Dergleichen,  aB 
mit  bem  3ftanid)der  gauftu§?  Sd)  befdjwöre  eud),  baß  iljr  biefen  3rr= 
tljum  au§  eurer  2ftitte  entfernt .  .  .  33et  eud)  ift  ber  Vorläufer  be3  2lnti= 
djriftS  erfdjienen  unb  Ijat  oerlünbet,  ba$  biefer  fdjon  geboren  fei.  $orfd)e 
alfo,  wo  unb  wie  unb  wann  ber  Sügengeift,  ber  in  ifjm  fpridjt,  gebo= 
reu  fei"  1). 

SDaft  btefeä  ©abreiben  im  October  beä  S^^teS  785  (823  ber  fpani= 
fdjen  Slera)  erlaffen  war  unb  am  26.  9cooember  beSfelben  ^a^reg  aud) 
in  bk  §änbe  be§  23eatu3  unb  @t§eriu§  tarn,  erfahren  wir  au3  bereu 
(Srwieberung   an  (SlipanbuS,  weld)e  2  ^Büd;er  umfaßt,   aber  nidjt  ganj 


1)  Florez,    T.    V.    p.    555.     Migne,    T.    96   p.    918   sqq.     »gl.  ffiald^ 
a.  a.  O    @.  674. 


S  808.   KngcMtyf  Siptofe  pi  Rarbonn«  Im  3,  788.  i;i;i 

oottftdnbig  auf  nnfi  getommen  ip  M.    JibeliB,  fagen  fic  barin,  bade  ba3 
Schreiben  beS  (Slipaitbufl  in  9(013  Kfturien  oer&reitet,  nbcv  tynen  1 
am  26.  SRonembet  mitgeteilt,  oft  fic  in  anberer  Angelegenheit  au] 

fohl  bet  Königin  Bbofinbe  ilm  besuchten.  Ziemer  Imbe  in  Vlfturicn  ein 
©taube  ge$errf<$t,  ietu  aber  fei  Spaltung  eingetreten.  9tad)  btefer  33or- 
ftemettung  beginnen  fic  mit  einer  Darlegung  ihrer,  b.  i.  ber  ortfpboren 
8e$re,  jeigen  iiirc  EtefreteinfHmmung  mit  bor  f;(.  S$rift,  nnb  flogen,  baj} 
bie  ftunbe  oon  ber  Spaltung  ber  ftivdjc  in  Hfhirien  fd)on  burd)  gasq 
Spanien,  ja  btä  in'ö  granfenreidj  gebrungen  fei,  nnb  bie  iMfdjöfc  ein« 
anber  entgegengehen  für  nnb  miber  ben  2lbopttam3mu3.  SDarauf  faffen 
fic  bie  Säfce  gltpanbS  in  eine  31  vt  Spt&olum  ptfammen,  [teilen  es  bem 
nieänifdien  entgegen,  fdjalten  bann  ben  SBticf  (£lipanb3  an  gibetiä  ein, 
nnb  geben  enbttcr)  §u  ber  auäfü^rltc^cn  Söiberlegttttg  über,  in  ber  fte  ben 
Iiärctifcficn  ©jjaratter  ber  neuen  £et;re  bartljun. 

§  392. 
^apft  £abrian  I.  unb  bie  (snnobe  gu  9larbonne  im  3.  788. 

Ari'trßeitig  würben  bie  Vorgänge  in  Spanien  aud)  gu  Qtom  befannt, 
unb  vpapft  ,\>abrian  richtete  befujalb,  mafujdjeinlid)  nod)  in  bemfelben 
Sa^re  785,  ein  fräftigeS  ©^reiben  an  alle  fpanifdjen  23ifdjofe 2).  SCttd« 
geljenb  uon  bem  ©ebanfen,  baf;  ^etruS  baZ  £>aupt  ber  .ftirdje  fei,  unb 
barum  alle  Groningen  fidt)  bem  römifd)en  (Stu^t  conformtren  müßten,  flagt 
er,  bau  einige  33tfdjöfe  Spaniens,  bie  ©octrin  be3  apo[tolifd)cn  StutybS 
uertaffenb,  neue  £drefien  einzuführen  trachten.  3m  weitaus  größten  Inert 
feines  Briefes  ^anbelt  er  nun  uon  folgen  Srrtljümern ,  megen  bereit  er 
fd)on  früher  nad)  (Spanien  gefdjrieben  Ijatte,  nämlid)  neu  SftigetiuS  unb 
Charta  unb  itjren  fal)"d)en  Satten  über  Dfterfeier,  Qkmft  be3  23(ute§, 
^räbeftinatiou  2c. ,  unb  gebraudjt  Ijier  faft  ausmafjtnsloä  bie  gleichen 
Starte,  mctdje  mir  fdjon  in  feinem  33rief  an  ben  $Hf$of  ßgtla  unb  ben 
Jßrießer  3of)anne§  gefunben  Ijaben  3).  ^Toifc^cn^incin  aber  fpridjt  er  and) 
uon  (*iipanbus,  2(3caricu3  unb  üjren  ©enoffen,  meldje  ben  Golnt  (^ottcä 
einen  aboptirten  nennen,  ma§  ^iemanb  geroagt  auficr  SKeftoriuS,  ber  ben 


1)  93ci   Bas  nage,    thesaur.   monum.  T.  II.  p.  L".  Migne,   T.  96 
p.  894—1030.    93gl.  2öaldj,  tfeber&ifl.  93b.  IX.   5.  697.  14«.  806  ff. 

2)  Ep.    97    im    Cod.    Carol.    bei    Migne,    T.   98.     Opp.   Caroli  M.    T.  II. 
p.  373  sqq.   SBald)  erfyob  a.  a.  O.  <5.  747  93ebenfen  gegen  bie  ?lcd)tbeit  biefe«  ©1 

3)  Ep.  96  im  Cod.  Carol.  1.  c.  p.  336  sqq. 


662  §  392.   Sliigebtid&e  otmobc  $u  Sfattboime  im  3.  788. 

@0$n  btojj  alo  homo  Dei  Mannt  Ijabe  4).  Sßon  biefem  ©ift  fottten 
jidj  bie  fpanifajen  23ifd)öfe  iücf)t  anftccfcn  (äffen,  foubern  an  ber  l'etjre 
9tom3  nnb  bei*  ^tvdjenuäter  fehlten,  darauf  folgen  patriftifdje  23e(eg= 
ftetten  für  bk  orttjobore  £ef>re  auS  SlttyanafiuS ,  ©regor  üon  :Ua^tan^ 
SImpf)tIoei)ht3,  ©regor  oon  ^nffa,  Gf)rnfoftomu3,  Stuguftin,  §ilarüi8  nnb 
£eo  b.  ©r.  $)iefe  fottten  fic  benutzen,  nm  bk  ^rrenben  jwn  ©tauben 
ber  fatljoltf djen  nnb  apoftotifdjen  römif  d)en  jtirdje  jurücfjufüfjren. 

2ut6erbem  fott  jidj  ^apft  §abrian  aud)  an  (Sari  b.  ©r.  gemenbet 
nnb  burd;  i^u,  roeit  bk  §ärefie  bereite  in  ben  ©üben  feineä  ERetd^e^  etn= 
brang,  bie  Berufung  einer  «Snnobe  ju  9carbonne  im  $.  788  nerantaftf 
Ijaben.  £)ie  Steten  berfetben,  in  mehreren  alten  §anbftijriften  aufberaatjrt, 
nnb  juerft  oon  Söilljetm  oon  Gatte!  im  3-  1633  pubticirt,  fagen  im 
Eingang:  „3m  Sa^re  788  ber  ^flenfdjroerbung  be3  §errn,  in  ber  12. 
Snbiction  unb  bem  23.  3af)re  bes>  glorreichen  3>mperator3  Gart,  am 
27.  3>um,  lamen  mir  roegen  nieter  unb  nerfdjiebener  Jirdjtidjer  3lnge(egen= 
Reiten,  !jaupt)ddjttdj  megen  be3  pestiferum  dogma  be3  SBifdjofä  getir 
von  Urgent  auf  ^ftatjmmg  be§  ^apfteg  §abrian  unb  be§  3mPerat0rg 
Gart,  ber  einen  befonbern  ©efanbten,  ©eftberiuS,  bef$aflj  abgeorbnet  tjat, 
§u  9tarbonne  in  ber  23afitifa  non  6t.  3>uftu3  unb  ^aftor  gufammen, 
nämlid)  ©ante!,  33tfd)of  biefer  9JMropotitanftabt  OJtarbonne)  unb  @!tfan= 
tu§,  2Mfd)of  üou  2trte§,  fammt  nieten  efjrroürbtgen  23ifd)öfen,  unb  bem 
genannten  £)eputirten  GarR  Unter  Stnberm,  mag  ber  Sößafjr^ett  genial 
ertebigt  mürbe,  ertjob  fidj  audj  bk  grage  über  bk  ©renken  ber  ^ßaroajie 
9carbonne."  Unb  nur  über  biefen  ©egenftanb  Derbreitet  fidj  atte3  2öei= 
tere.  $on  getir  unb  bem  2tboptiani§mu§  enthalten  bk  bieten  feine  (BUht, 
nur  ftnbet  fidj  ber  Sftame  be3  gelir  in  ben  Unterfdjriften  mit  ber  gan$ 
gemöfmtidjen  formet  Felix  episcopus  Urgellitanae  sedis  subscripsi  2). 

©egen  bie  2!ed)tljeit  biefer  Steten  fjaben  fdjon  ^agi  (ad  ann.  788, 
11)  unb  28atd)  3)  beträd)ttid)e  33ebenfen  erhoben,  mdtjrenb  33aluje  unb 
gürftabt  groben  gorfter  fte  $u  nertljeibigen  fugten  4).  2Bir  unfererfeits 
treten  auf  ^tite  ber  erftern,  meit 


1)  SDtcfen  Vorwurf  gegen  fteftoriuS  erhoben  üftandjc  unter  ben  2Uten,  f.  33b.  II. 
<B.  151,  audj  9cote  4  bafelbfl.  UefcrigenS  würbe  ber  Slusbrucf  homo  dominicus  üon 
ben  Ortboboren  im  ©egenfafc  51t  ben  2tpoÜmariften  gebraucht,  f.  93b.  IL  ©.  40. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  522.     Harduin,  T.  IV.  p.  821. 

3)  Histor.  Adopt.  p.  100  sqq.  unb  Äc^err)tftorie  93b.  IX.  ©.  688. 

4)  groben  ^orfier  in  f.  ©iff.  in  f.  2Ut$g.  ber  5ÖSß.  SltcuinS,  bei  Migne, 
T.  101  p    307  sqq. 


§  B92.  HngeWlty  S^ttobc  \u  Warboimi  im  3.  788.  668 

li   bic   divonologifdien    raten:     ^aljv    788,    x\nbiction   XII    imb 

\a\)\-  &arfö  imb  27.  v\iiiu  bur$au8  nidu  jufaramcnftttraneit    $)ie 

12.  3nbiction  beginn!  erjÜ  mit  beut  1.  Septem  ber  788,  imb  ber  3nni 

gehörte  noef)  bev  11.  Snbiction  an.  (<arlo  23.  3af)r  aber  ift  791, 
ba  et  nad)  bem  £ob  ferne«  Hktoä  ^ivin  am  24.  ©eptember  768  jur 
[Regierung  tarn.  Sie  ^ertoeibiger  unferer  Acten  muffen  banim  erleid)  in 
bereit  Anfang  jroei  miiifürlidje  ©erdnberungen  uovncimten  nnb  fdjreibcn: 
anno  incarnat.  788,  indict.  XI,  Carolo  regnante  XX. 

2)  darauf,  baft  Garl  in  biefen  Slcten  beftä'nbig  imperator  genannt 
wirb,  mäbrcnb  er  bod)  erft  im  3«  800  ^laifer  würbe,  motten  mir  fein 
bcfonbereS  ©cmidjt  legen,  ba  ber  £ttel  imperator  aud)  bei  Königen 
üorfommt,  f.  ©.  561  u.  584. 

3)  dagegen,  wäre  ba3  pestiferum  dogma  be§  gelir.  ju  ^arbonne 
oermorfen  morben,  fo  mürben  bie  bieten  bod)  ftdjer  von  biefer  widrigen 
ZadK  9täf)ere§  angeben  uttb  nid)t  blof}  von  ben  @rcngen  be§  3prcnge(s 
Ocarbonne  fpredjen. 

4)  (*benfo  mürbe  in  jenem  y^all  ber  9came  be§  gelir  nidjt  in  ben 
Unter]  d) vif kn  fteljen  können.  $Jcan  mitt  btefs  fretüd)  burdj  bk  $ermu= 
t^img  erHären,  gelir  werbe  ftdr)  $u  9larbonne  unterworfen  l;aben.  2lttein 
Ijiegegen  fpridjt  ber  Umftanb,  ba£  er  erft  im  3.  792  auf  ber  ©mtobe 
gu  SRegenäburg,  unb  jwar  jum  erftenmal,  feinem  3™tfjum  entfagte. 
2fudj  mürbe  matt,  wenn  gettr.  §u  ^arbonne  wtberrufen  unb  ba3  ^roto= 
f'ott  mitunter$etdjnet  tjätte,  in  beffen  ©ingang  etwa3  glimpflicher  oon  ibm 
gefprodjen  r)aben ,  als>  e§  in  ben  Porten  „pestiferum  dogma  beo  ftts 
liv"  gefdjal). 

5)  $)ie  alten  3djvtftftettcv,  weldje  ok  über  A-e(iv  oevljangten  Sau 
fuven  aufholen,  fenneu  W  von  ^tavbonne  nicr)t. 

6)  (Jnbftd)  erregt  e3  35eben!en,  baf$  ^Papft  £abrian  in  feinem  3d)rei= 
ben  an  bie  fpantfdjen  33tfdt)öfe  ben  23ifd)of  gelir  gar  nid)t  namentlidj 
unter  ben  ,s>auptern  ber  3lboptianer  aufführt,  roäfjrenb  bie  ennobe  nott 
ftarbonne  bie  neue  3'vrle^re  gerabe  nad)  ibm  benannt  Ijabcn  folf.  Sota 
geliv  fdjon  im  3.  788  im  5vanfenveid)  fo  bevüdjtigt  gemefen,  fo  müvbc 
aud)  bie  2lad)enev  onnobe  be£  folgenben  3a^ve^  übev  ir)n  $u  oev^anbeln 
gehabt  Ijaben.  SDa§  bte§  md)t  bev  gall  mav,  ift  ber  le^te  SBerbatfitö. 
grunb,  ber  ftdr)  un§  gegen  bie  Dcarbonner  bieten  aufbringt.  Damit  fott 
jebod)  bk  (Stiften^  einer  3unobc  gu  Dcarbonnc  iun'3  3-  788  mrf)t  8* 
tabep  gelaugnet  merben;  aber  bie  iöorte  bes  (Zugangs  bev  Acten  l)alte 
td)  für  corrumptrt,  unb  bie  2tetle  praesertim  pro  Felicis  Urgellitanae 


664  §  393.    £imobe  ju  Sfadjen  im  3.  789. 

sedis  episcopi  pestifero  dogmate  für  eine  Interpolation,  ^Dagegen 
finbe  tdt)  feinen  jtfteid&enbcti  ©rtmb,  um  mit  2Md)  aud)  bk  Unterfdjriften 
für  gcfätfdjt  gn  erachten,  bcnn  im  3.  788  fonnte  gelir,  weit  gut  ^ro* 
01113  ^arbonne  gehörig,  einer  bortigen  ©nnobe,  roetdje  bie  23i3tfjum§= 
Sirenen  regeln  fotfte,  gar  moJ)t  amooljnen.  SMjrjajcinlid)  mar  er  bte 
mala  nodj  gar  nid;t  ht  ben  SBorbergnmb  ber  Slbopttaner  getreten,  menig= 
ften§  nodf)  oon  feiner  firdjlidjen  (Senfur  betroffen  morben.  ©erabe  ber 
Umftanb  aber,  ba$  er  bie  bieten  oon  9carbonne  unter^eidjnete,  fonnte  einen 
fpäteren  2Tbfd)retber  31t  ber  Meinung  oerleitet  fjaben,  man  fjabe  311  9tar= 
bonne  mo^I  and)  über  ben  2ft>optiam§mu§  oer^anbelt.  Unb  an§  biefer 
^leimtng  entfprang  bann  bk  Interpolation. 

§  393. 

(sonobe  $u  2Iad)en  im  3-   789. 

©er  oben  ermahnten  21  a djener  ©onobe  be3  3al)re3  789  gehört 
ba$  oom  22.  $lär$  batirte  umfangreiche  Gapitutare  (SarlS  b.  ©r.  an  *), 
aber  nicr)t  in  ber  SEßetfe,  raie  man  getoöf)nlidj  annimmt,  baf)  barin  (Jarl 
bie  Söefdjluffe  ber  ©pnobe  pnblicirt  ^abe.  ©eine  eigenen  einleitenben 
Söorte  geigen  oielmefjr,  ba%  er,  van  eine  $erbefferung  ber  firepajen  3U= 
ftänbe  l^erbeijnfü^ren,  bk  33tfcr)ofe  berufen,  ifjnen  feine  TOffi  beigeorbnet, 
unb  an  fie  biefe§  Gapitutare  erXaffen  babe,  um  fie  $u  fegen3reid)er  Z$a- 
tigfeit  anzufeuern,  unb  ifjnen  eine  SJCnja^I  (Sapituta,  älteren  @anone3  oer= 
manbt,  oor^utegen,  roetdje  fie,  bte  iBifct)öfe,  annehmen  unb  gu  fird) liefen 
SBorfdjriften  ergeben  fottten.  2)a3  Gapitulare  Ulbck  fonad)  bie  Vorlage 
unb  ©runbtage  für  bie  ^erfjanblungen  ber  ©mtobe,  unb  tr)re  23efd)tüffe, 
bie  mir  nid)t  metyr  befi^en,  maren  oljne  3röe^  btefex*  Vorlage  conform. 
Sftidjt  nur  fpridjt  fjiefür  ba§  innige  SBerfjältmjs  grotf^en  ßart  unb  feinen 
SBtfdjöfen,  fonbern  aud)  ber  IXmftanb,  baf}  bie  ©nnobe  oon  ©oiffonö  im 
%  853  unfere  non  Gart  proponirten  Gapitula  al3  synodalia  be$eia)net, 
unb  aud)  SlnfegtS  fie  unter  bk  bifdpflidjen  (Sonciliaroerorbmmgen  aufs 
genommen  §at 2). 

3m  ^roömium  fagt  $önig  (Sari  meiter,  man  möge  e§  tf)m  nidjt  aB 
Sßermeffen^ett  ausrechnen,  ba%  er  f)iemit  in's  fird&tidje  ©ebiet   eingreife, 


1)  Pertz,  Monum.  T.  III.  leg.  T.  I.  p.  53.  Mansi,  T.  XIII.  Appdx. 
p.  153.  Harduin,  T.  IV.  p.  823.  35gT.  Sinterim,  beutle  Gencit.  93b.  II. 
©.  233  ff. 

2)  Sintertm,  ct.  a.  O.  ©.  98. 


S  B98,  6$n©t  666 

beim  feiion  bet  fromme  .König   >fiao,   mit   beut  cv  fid)  übrige:- 

troff  bor  ,vrönunigfeit  lüclit  vergleichen  wolle,  habe  Jl cbnl id)cö  getfmn,  unb 

biivcii  Ermahnungen  unb  Strafen  fehl  8WK  }tsm  wallen  ®otte6bienfl  p* 

vü  et  Refill)  it.  —  ?te  nun  folgenben  lN~apitula,  je  uad)  ifjrem  x\nlialt  balb 
omnibus,  balb  nnr  episcopis  et  clericis  etc.  übcrfdjrteben ,  tljeileu  fid) 
bl  >wei  Serien!  bereu  erfte  69,  bic  anbete  22  Dummern  enthält ,  unb 
^interim  ftanb  uid)t  au,  gti  behaupten,  biefj  Statut  fei  „eineo  bev  wia> 
tieften  (neigniffe  jener  Seit,  unb  ber  eigentliche  ön-unbftein  ber  großen 
unb  wahren  beutfdien  Deformation  oon  'ilirdie  unb  Staat"  gewefen. 

£*p.  1.  8Skt  DOU  feinem  33tfdjof  cvcommttnicivt  ift,  barf  uon  einem 
anbern  nidjt  wieber  aufgenommen  werben,  gemäft  ben  23erorbnungen  uon 
Dicäa,  (Sljatcebon,  5fntiotf)ien  unb  2arbifa.  (T)ie  betrejfenben  Ganones 
btefer  ©unoben  werben  nun  wörtlich  angeführt,  e§  giuctfette  jebod)  23a* 
Ime,  ob  fd)on  (Sari  b.  ©r.  bieft  getfjan  r)abe ,  inbem  ein  O'obcr  unfercS 
(SapttulareS  biefe  ©teilen  ntdjt  tjabe.  £)iefer  2lnftd)t  beifttmmenb ,  Ijat 
fperfc  leg.  I.  p.  54  biefetben  uom  Zext  getrennt  unb  in  W  Doten 
uerwiefen. 

2.  £>erfclben  ©nnobe  uon  Dicäa  (c.  9)  gemäü,  mttfj  ©tauben  unb 
ßeben  Derjenigen,  bte  gemeint  werben  wollen,  juiför  uom  33ifd)of  geprüft 
werben. 

3.  SDiefelbe  ©nnobe  uon  Dicäa  (c.  16)  unb  anbere  nerorbnen,  baft 
frembe  (Steriler  ofjne  (*mpfel)lungsbrief  ityreS  23ifdjof§  nidjt  aufgenommen  *e. 
werben  bürfen. 

4.  2utä)  barf  nad)  Die.  c.  3  fein  $rtefter  ober  $)iaton  eine  gfrauenfe 
perfon  in  feinem  ftaufe  tjaben,  attfcer  feine  ÜJhrttet  ober  ©djweftcr,  ober 
folctje  }krfonen,  welche  feinen  £>erbad)t  erregen. 

5.  SBiete  alte  jtirdjengefefce  unb  audj  bie  t)t.  ©djrift  verbieten  $M 
in  nehmen  (f.  23b.  I.  ©.  421  f.). 

6.  Einige  $riefter  galten  2fteffe,  ofme  ju  communiciren.  Xien  ift 
fajon  in  ben  apoftotifdjen  Ganone3  (c.  9)  uerboten. 

7.  ©enn  ein  uon  ber  ©nnobe  ober  feinem  SBtfdjof  ^erurtfictttcr  nod) 
wagt,  Tlirttjenbicnft  gu  trntn,   fo  barf  Diemanb  mit  itmt  ®emetn| 
Ijaben,  nad)  c.  4  uon  2lntiocrjien  (33b.  I.  ©.  514  f.). 

8.  Dadj   c.   9   oon  Sfntiocfjten  barf  ber  ©ifdjof   in  feiner  ^arodiie 
niäjtö  Deue§  uornernnen  olnte  %Suftimmung  beo  \Dctropoliteu,  unb  U: 
nid)t3  of)ite  ^uftimmung  ber  2uffragancn. 

9.  Waä)  c.  10  oon  2fntiodjicn  unb  c.  13  uon  Mncnra  barf  ber 
Gljorepifcopus  nid)t3  tf)ttn  oljne  (h-laubnif;  feinco  ^ifc! 


666  §  303.   ©i)nobe  su  9fad&en  im  3.  780. 

10.  Stein  23ifd)of  intb  überhaupt  fein  ßlerifer  barf  beim  .König  in 
eigener  &a<fyt  eine  jtlage  anbringen,  oljne  3ufHtmnung  öev  ^voöinciaU 
btfdjöfe,  befonberS  be§  Metropoliten;  oielmeljr  folt  feine  8ac^e  im  ^ßro= 
ninctalconcil  unterfud)t  merben,  nad)  c.  11  non  2lntiod)ien. 

11.  $iele  alte  ^tird^engefefee  nerbieten,  bafj  ein  33ifd)of  in  bie  ^3a= 
rod)ie  be3  Zubern  eingreife. 

12.  2uta)  foll  ein  jeber  SBifdjof  bei  ber  ^ttrtf)e  bleiben,  für  bie  er 
orbinirt  mürbe  (c.  21  non  2lntiod)ien). 

13.  $Me  $rooincia(bifcr)öfe  -f ollen  mit  bem  Metropoliten  jrceimal 
im  3>aljre  ein  Goncil  feiern  (c.  20  oon  Suttiodjten  nnb  c.  19  non 
(Sljalcebon). 

14.  9iad)  c.  24  oon  ßaobicea  n.  a.  bürfen  Monere  nnb  (Jlerifer 
bie  2ßirtl)£>l)ctnfer  ntdr)t  befugen. 

15.  D^arf)  c.  29  non  £aobtcea  muft  ber  ©onntag  non  einer  SSeäper 
hi%  lux  anbern  gefeiert  merben. 

16.  3tnd)  f ollen  naa)  c.  35  non  ßaobicea  feine  unbefannten  (Sngek 
namen  gebrannt  merben;  nnr  Midjaet,  ©abriet  nnb  Oftapljael  finb 
befannt. 

17.  grauen  bürfen  ben  2lltar  nicr)t  betreten,  nad)  c.  44  non  Saobicea. 

18.  Verbot  ber  Qax&mi  u.  bgt.  nad)  c.  36  non  Saobicea. 

19.  3^  Tillen  nnb  auf  bem  fianbe  bürfen  feine  33ffcr)öfe  anfgeftellt 
merben,  nad)  c.  6  non  8arbifa. 

20.  3n  ber  Stixfyt  bürfen  nur  bk  canonifdjen  23üd)er  nertefen  raer^ 
ben,  nad)  c.  59  non  Saobicea. 

21.  u.  22.  Verbot  ber  ©imonie,  nad)  c.  8  non  (Sljalcebon  unb  c.  30 
Apostol. 

23.  ^ein  Mona)  ober  (Slerifer  barf  ju  meftlidjen  ©efajäften  über- 
ge^en,  aud)  barf  9tiemanb  einen  ©flanen  oljne  (Srlaubnift  feinet  §erm 
in  ben  ($Xmtah  ober  Möncpftanb  locfen.    yiafy  c.  4  non  (Stjatcebon. 

24.  23ifd)öfe  unb  ßlerifer  bürfen  nidjt  non  einer  ©tabt  $ur  anbern 
übergeben,  nad)  c.  5  non  ßljalcebon. 

25.  9liemanb  barf  abfotute  orbinirt  merben,  nadj  c.  6  n.  G^alcebon. 

26.  (Jterifer  unb  Möndje  muffen  in  bem  ©tanbe,  ben  fte  gelobt 
Ijaben,  nerbleiben,  naa)  c.  7  non  ©(jaleebon. 

27.  Sßapft  3nnocen^  nerorbnet,  batf  ein  Mond),  meldjer  pim  @fe? 
rifer  beförbert  mirb,  bod)  feinem  ©elübbe  treu  bleiben  muf$. 

28.  S)ie  (£lerifer  follen  xr)re  (Streitigfeiten  unter  einanber  nor  bm 
33iftt)of  unb  nidjt  nor  bm  roeltlid)en  Dftdjter  bringen,  c.  9  n.  (Sfyalcebon. 


S  808.    cimiooc  pi   .'Udjcii  im  i;t;7 

29.  (Stertter  unb  3R5n$e  Wrfen  gegen  ihren  geiftti$en  Borge] 
nidji  confpiriren,  o.  18  oon  ts*imleebon. 

SO.  Vaien  unb  (s*lertter  bürfeu  gegen  einen  ©ifd)of  feine  .Klage  uor= 
bringen,  6e»or  iljr  Ruf  uuterfudjt  ift,  c.  21  uon  (Styalcebon. 

31.  l^ottgemeihte  Votale,  wie  bic  Softer,  bürfeu  iiid)t  meljv  in  mclt= 
X ici)c  8Bo(nungen  ocrnxotbett  werben,  o,  24  uon  Wjalcebon. 

32.  (5mer  alten  cartbagifdicn  2nuobc  gcnmft  fallen  bic  ^muptbogmen 
^ebennann  gelehrt, 

33.  Seig  unb  ,\>abjud)t  verboten  werben,     geruer: 

34.  ©er  fid)  in  ßebensgcfatjr  befinbet,  fott  bie  Dteconciliation  nad)= 
fudjen. 

35.  SBBer  tcinen  guten  £eumunb  befitst,  barf  gegen  einen  23ifd)of  ober 
gegen  I)öl)ere  £ßerfonen  nidjt  f  lagen. 

36.  2£er  mit  einem  (h'commuuicirten  umgebt,  folt  felbft  ercommiu 
nicirt  werben. 

37.  jtein  Sßriefter  barf  ftdj  gegen  feinen  23ifd)of  ftolj  Benennen. 

38.  (Steriler  fotten,  roenn  fie  ein  ^ergeljen  begangen,  Don  (9etftlidjen 
gerietet  werben. 

39.  2öer  etroaS  ausgeliehen  f)at,  fott  e3  gerabe  fo  wieber  gurätfc 
empfangen  !). 

40.  S)em  afritaniferjen  Goncit  infolge  fotten  bie  gottgeweitjten  3ung= 
fronen  üou  ernften  ^erfonen  gehütet  werben,  aud) 

41.  fott  bem  23ifd)of  üerboten  fein,  feine  s$arod)ie  $u  uernad)läfjigen 
unb  Fjchtftger  eine  anbere  jlird)e  in  feiner  £5iöcefe  ]u  befugen.  ,}cr= 
ner  burfen 

42.  falfdje  Sflartyrernamen  unb  $ftartnvfapetten  ntd)t  oeref;vt  werben; 

43.  fein  (*l)etf)eil  barf  hd  Seb^eiten  be3  anbern  r)eiratr)en. 

44.  W  oont  Metropoliten  gebilligten  föidjter  bürfeu  nidjt  üeradjtet 
werben ; 

45.  geringe  ^erfonen  bürfeu  nidjt  als  Anflöget  auftreten,  unb 

46.  3lttugfrauen  follen  ben  Soleier  ntd)t  erhalten,  becor  fie  25  ^afyxt 
alt  ftnb,  autfer  im  ?iotf)falt  2). 

47.  yiaü)  c.  7  üou  (Sütgra  barf  :Uiemanb  bie  Cblaten,  bie  für  bie 
Armen  gefjören,  fief)  aneignen,  unb 


1)  23gt.    ben    codex    canonum    eccles.    afric.   n.    5.    7.   8.  9.  10.   11.   ib.   U\. 
93b.  II.  3.  126. 

1)  flu«  bem  cod.  can.  eccl.  afric.  n.  iL  II.  83.  102.  122.  129.   126. 


668  S  393.   @t)nobe  31t  Xad)tn  im  %  789. 

48.  iRad)  ibid.  c.  19  :Uicmanb  bie  firdjlidjen  gaften  bvedjen. 

49.  23ifd;öfe  unb  ^riefter  follen  cä  fid)  angelegen  fein  laffen,  auf 
alle  2Beife  bie  unnatüvliaje  Söotluft  ausrotten,  mit  Dciitfftdjt  auf  c.  16 
(nitf)t  15)  oon  ?fncnra. 

50.  Sfttemanb  foll,  beoor  er  30  Jaljre  alt  ift,  511m  ^riefter  gemeint 
werben,  nadf)  c.  11  oon  9£eocäfarea. 

51.  ©emäfe  ber  SBerorbnung  be§  <papfte3  ©iriciuä  barf  üftiemanb 
bie  SBraut  eineä  STnbern  Ijetratljen,  unb  muffen 

52.  ^ftöndje  unb  Jungfrauen  ib,r  ©etübbe  galten. 

53.  $apft  Snnocenj  Befiehlt,  bafj  naa;  $ollenbung  ber  ©acramente 
ber  grtebenSfufe  allgemein  gegeben  werbe;  ferner, 

54.  ba)$  bk  tarnen  ber  ßebenben  oor  bem  ©ebet  be§  ^riefterS  nidjt 
meljr  öffentlich  Beriefen  werben  follen,  unb 

55.  bajs  jeber  ^rieftet*  bk  Ganones  fennen  muffe. 

56.  ^ßapft  £eo  oerorbnet,  baj$  fein  23tfä)of  ben  Glertfer  eineg  anbern 
an  fid)  locfen, 

57.  feiner  einen  ©flauen  obme  (Maubnifc  feinet  §errn  £um  (Steriler 
meinen  bürfe,  unb  ba|3 

58.  jeber  ©etftltdje ,  ber  bie  Ganoneg  oerle^t  unb  fid)  nidjt  beffert, 
abgefegt  werbe. 

59.  ^ßapft  ©elafiuS  verbietet  ben  SMfdjöfen,  SBittroen  ben  ©djleier 
$u  geben. 

£)ie  zweite  Dceilje  beginnt  mit  einer  furzen  Slnrebe  Garl3  b.  ®t.  an 
bk  SBifdjöfe,  worin  fie  $u  genauer  Befolgung  ber  canonifdjen  $erorb= 
nungen  ermahnt,  unb  iljnen  bann  nod)  folgenbe  neue  (nirgenb^ljer  ent= 
lehnte)  Sapitula  ($ur  £)urd)fü!)rung  unb  9cadjad)tung)  oorgelegt  werben. 

60.  %$ox  3lllem  foll  ber  fatfjolifcrje  ©laube  oon  ben  33tfdjöfen  unb 
Sßrieftern  allem  $olf  fleißig  uerfünbet  werben. 

61.  Unter  ber  (Sfjrtftenljeit  foll  griebe  Ijerrfdfjen. 

62.  SDie  9tid)rer  füllen  ba$  ©efefc  oerfteljen  unb  geredet  urteilen. 

63.  Sßox  falfcr)en  (Siben  ift  $u  warnen,  werben  fie  in  meld)1  immer 
für  einer  gorm  gefdjworen.  2luc!j  wer  „M  ber  2khe  unb  SCßaljrfjeit" 
fdjwört,  legt  einen  &ib  ab,  benn  ©Ott  ift  bk  Siebe  unb  Sßaljrfjeit.  9Jcan 
foll  nüdjtern  fcljwören.  ^inber,  meldte  nod;  nicr)t  oerftanbeäretf  ftnb, 
bürfen  nicijt,  wie  e§  Ui  ben  ©untbobingern  gefdjtefjt  4) ,  jum  6d)wören 
angehalten   werben.    2öer   einmal  fatfdt)   gefd)woren   l)at,   barf   niemals 


1)  S).  t.  Söurgunben,  quia  lege  Gundeboda  vivebant,  f.  Du  Cange.  s.  h.  v. 


$  88  669 

mein-,  weber  in  eigener  uoci)  in  frembet  £ad)? ,  au  Senge  jugelaffeu 

m erben. 

64.  SSki(rfager#  fcraumbeuter  x.  [offen,  wenn  jic  jtd)  uidn  be| 
beüraft,  unb  bie  Unjitte,  an  Damnen,  auf  ,yelKn  ober  an  Quellen  Vidier 
ammünbeu,  ober  [onfttgen  Aberglauben  \\\  treiben,  ausgerottet  werben. 

65.  ©3  foff  geteert  werben,  meld)1  grofje  liebe!  $afc,  >W\x> ,  $afe 
fudu  nnb  rlVgierlicnfeit  feien. 

66.  innerhalb  Vaubeo  barf  hmi  Wtoxh,  Weber  auo  :Uad)c,  nod)  au3 
>>abfudn  ober  rKaubgier  novrommen ;  wo  er  uorfommt,  ift  er  uon  nnieren 
NidUern  unferem  ©efefee  geman  \u  beftrafen.  SRur  mo  ba§  ©efefe  e§ 
befiehlt,  barf  einem  3Renf<$en  oa$  Beben  genommen  »erben. 

67.  Jhr  foff*  Tiebftabt,  unerlaubte  @$en  nnb  falfdjcs  3eu^nifv  ^ 
mir  fcfion  oft  geboten  Ijaben,  oerfjinbern. 

68.  Jför  fottt  eifrigft  ermahnen,   bafj   bie  .Uinbcr  ihre  ©ton  cljren. 

69.  $>ie  23ifd)öfe  fottett  über  iljre  ^rieftcr  nnb  bereit  ©(auben 
wadiett,  ob  fie  ridnig  taufen  nnb  äReffe  lefen,  bie  ^teggebete  oerftebeu, 
bie  ^falmen  mit  gehöriger  Unterfdjeibung  ber  $erfc  fingen,  baö  25ater= 
unfer  redjt  üerfteljen  nnb  bem  $otf  erführen,  and)  feine  ©äffen  tragen. 

70.  SBtr  motten  eure  (Sbrwürbigfeit  mahnen,  e3  möge  jeber  oon  tnd) 
in  feiner  ^pavoct)ie  nadjfeljen,  ob  ok  xird)e  ©otteä  unb  bie  Rtt&tt  gc^ 
Ijörig  geehrt  werben,  baj3  man  in  ber  föirdje  nid)t  fd)mat>c  ober  wcttlidje 
©efdjäfte  treibe,  unb  fie  cor  bem  oegen  be§  SßriefierS  uidn  oerlaffe. 

71.  $iud)  barum  hitkn  mir  cud),  batf  bie  9tftarbiencv  ihren  Ticnft 
burd)  gute  ©ttten  fdjtnücfett.  £>ie  (5auottit'er  unb  SDWtodje  bcfdjmoren 
mir,  einen  guten  Söanbet  JU  führen,  bamit  fie  Rubere  für  bie  £ugcnb 
gemimten.  Sie  fottett  ntdjt  bfof$  jtittber  von  jtncdjten,  fonbern  and;  bie 
2öfjne  freier  in  il;re  ©enoffenfdjaft  aufnehmen.  (§3  fottett  Sdjulen  für 
bie  St nahen  errietet  merbett,  bie  ^fadnen,  ?toten,  ber  (Sefang,  baö  :Ucd)= 
nett  unb  bie  Qrammattt  in  offen  Xtöftern  unb  an  allen  bifdmflidKu 
.Hirdjctt  gelehrt  unb  richtig  emenbirtc  fatfjotifdje  23üd)er  gelefeu  werben. 
3föt  fottt  nid)t  bulben,  baj}  bie  jtnaben  fatfdje  8bfäjriften  biefer  8ftä)er 
madjcn,  fonbern,  menn  baö  (vuaugelium,  ^falterium  ober  ÜJäffale  gefdtrie; 
bett  merbett  mu|,  fott  foldjeä  uon  @rma$fenen  mit  allem  ,v(ein  geliehen. 

72.  3Btr  bitten,  bajj  bie  OJiöndjc  ihrer  [Regel  gemän  kben,  baj 
meiere  eintreten  motten,  guerft  im  ^nlfatorittm  *)  geprüft  unb  bann  erft 


1)  2er   Xtjeit  be«  Ätofhr«,  tverin  bie   pulsantes   (=»  bie  um  Aufnahme  %n. 
Ftopfenben)  roofynten,  f.  Du  Cange,  s.  h.  v. 


670  S  393.    ©t)nobe  $u  Stoßen  im  3.  TS!). 

aufgenommen  werben,  baft  sJieuaufgcnommcne  nidjt  gleid)  im  $)ienft  be3 
ÄlofterS  auSwärtä  ocrjdjtdt  werben,  unb  bafj  ?D^öncr)e  ntcr)t  bei  weltlichen 
^lacitiö  (5}erfammlungen)  erfdjcinen.  9fudj  biejenigen,  welche  in  ben 
geiftlidjen  ©taub  eintreten,  ober,  raie  mir  fagen,  in  bie  vita  canonica, 
fotfen  nad)  tl)rer  Flegel  canonifd)  leben,  unb  ber  23ifd)of  foll  i^ren  2$an= 
bei  leiten,  mie  ber  5Ibt  ben  ber  ^Öcöndje. 

73.  9^tdr)ttge^  %Ra%  unb  ©ewidjt  foll  überall  fein,  in  Stäbten  unb 
tflöftern. 

74.  grembe  unb  2lrme  f ollen  in  Jtlöftern  unb  Ganonifaten  überall 
aufgenommen  werben. 

75.  2öir  l)aben  oernommen,  bah  einige  5Iebtiffinnen  -gegen  bie  2itte 
ber  §1.  Stirbt  Männern  bk  SBenebtctton  erteilen  unter  £mnbeauftegung 
unb  33e$etdmung  mit  bem  $reu$e,  unb  ba$  fie  btn  Jungfrauen  unter 
(gteidjfam)  prtefterlict)er  33enebictton  ben  ©djleier  reiben.  £)ieJ3  müfjt 
iljr,  ^eilige  Leiter,  in  euren  Sßarodjien  burdjau§  oerbieten. 

76.  diejenigen  (Slerifer,  meldte  ftd)  fä'lfdjlid)  für  $Jcönd)e  ausgeben 
unb  fo  Heiben,  muffen  ftdt)  beffern  unb  entmeber  aB  wal)re  $ftönd)e  ober 
al3  wal)re  (Sanonifer  leben. 

77.  galfdje  Sdjriften,  $.  23.  ber  im  oortgen  Satyr  angeblidj  00m 
,£immel  gefallene  IBrief  follen  ntcr)t  gelefen,  fonbern  oerbrannt  werben. 

78.  SMe  Betrüger,  welche  mangones  (mengue  bei  franko)".  £)id)tem 
=  betrug)  unb  cotiones  (scottones?)  Ijeifjen,  follen  ntdt)t  meljr  frei 
umljerfäjmeifen  bürfen;  ebenfo  audj  mdjt  jene  Sftacften  mit  Letten,  weldje 
vorgeben,  fie  müßten  gur  23it]3e  uml)er$iel)en.  §aben  fie  ein  fd)were§ 
Sßergetyen  begangen,  fo  follen  fie  an  einem  Ort  bleiben  unb  bort 
Söufce  tljitn. 

79.  Ueberall  foll  ber  römifd)e  ©efang  erlernt  werben,  wie  fdjon 
imfer  $ater,  jtönig  ^ipin,  oerorbnete,  al3  er  ben  galtitanifdjen  abftellte. 

80.  ^nedjtifäje  arbeiten  finb  an  «Sonntagen  oerboten.  2luf$äf)lung 
ber  fnecr)ttfcr)eri  arbeiten. 

81.  3fjr  SBifd^öfe  müßt  wachen,  bafs  bk  ^riefter,  weldje  ityr  auöfenbet, 
ortljobot  lehren;  aber  and)  iljr  felbft  follt  prebigen.  §auptfäd)lid)  $11 
prebigen  ift,  baft  ein  ©Ott  fei,  $ater,  ©ofjtt  unb  1)1.  ©eift,  ba%  ber  Soljn 
^ccufd)  geworben,  baft  bk  lobten  auferftelien,  unb  wegen  welcher  ©ünben 
befonberg  ber  ^Jcenfd)  in  bie  ,£ßlte  fomme.  9ludj  follen  fie  eifrig  bk 
©laubigen  $ur  Siebe  ©ottes>  unb  allen  Sugenben  ermalmen,  unb  er  for= 
bere  fie  $ti  allem  biefem  um  fo  meljr  auf,  weil  befanntlid)  am  (*nbe  ber 
25ett  falfdje  Seljrer   auftreten  unb   man  gegen  biefe  gerüftet  fein   muffe. 


t\ui  b.  9t.  In  5Regeii«bitv5v  r>71 


894, 


ie  Sonobc   JU   [RegenS&tttg  im  J.  792   unb   A-cliv  uon 

Urgel. 

Salb  nach  her  Sgnobe  uon  Slacben  bjelt  Sari  b.  ®r.  roieber  einen 
8tag,   concilium   mixtum,   )U  ©ormo,   worüber  unS  genauere 

^adiriduen  fehlen,  unb  ging  bann  im  >  791  nad)  ©agern,  nm  uon  l)kx 
am  einerfettS  bie  Äoaren  unb  anbererfeitö  bie  abermals  vebellt|rf;cn  (Sadjs 
fen  anzugreifen.  £)a3  gegen  bie  ulnaren  gerichtete  §eer  befehligte  er 
jettfi,  ba3  anbere  mufften  ©raf  S^I;coboridt)  unb   ber  Kämmerer  ÜRegins 

frib  nad)  SBöljmen  führen.  (rinljarb  lobt  ben  gtütftidjen  (hfolg  bes  fya* 
ge3  gegen  bie  Statten,  teuere  bezweifeln  ifm.  ÜBie  bem  fei,  gcroif?  ift, 
bafj  Karl  nad)  SBeenbigung  biefeä  3u3eg  längere  3eit  *n  DfagenSburg 
uerruetlte,  Ijier  SSeiljnadjteit  791  nnb  Oftern  792  feierte,  eine  fefte  23rü(fe 
über  bie  Tonau  baute  nnb  ba$  grofee  SBer!  unternahm,  burd;  einen  Ga= 
nal  bie  jlüffe  9f(tmüljt  nnb  Sftebnifc ,  unb  bainit  bie  S)onau  unb  hm 
:H  liein  \u  uerbinben.  fertige  Dlegengüffe  brachten  bie  |rf;on  begonnene 
Arbeit  roieber  in'3  ©toefen  *),  unb  erft  taufenb  %a\)xi  fpater  führte  M* 
nig  ßubnrig  I.  uon  dauern  ba$  großartige  Unternehmen  auS. 

5htä)  anbere  tuidjtige  2tngelegeul)eiten  bejdjaftigten  bamalä  ben  ©eift 
(farlo,  befonbers  hie  Sßerfdjroörung  feinet  ätteften  unebenbürtigen  3ot)ne3 
^ipin,  ben  ibm  §elmintrube  geboren  fjatte  2).  £)er  Ungiücfl'idje  rjatte 
mit  mehreren  ungufriebenen  A-ranfen  befdjlofjen ,  ben  eigenen  SSater  unb 
&5nig  \\i  evmovben  unb  fiel)  be3  £t)roncö  ju  bemächtigen;  aber  ein  £'om= 
barbe,  ?camcno  Aarbulf,  entbeefte  ben  Sßfan  unb  erlieft  bafür  ba3  Softer 

DentS  3),  luätjrenb  bie  6dnt(bigen  graufam  beftraft,  Sßipht  fetbft  ge= 
pcitfdn,  gefdpren  unb  juerß  th'3  Softer  2t.  ©allen,  fpater  in  has  31t 
im  gefperrt  muvbc 4). 

Um  biefetbe  gelt,  im  3.  792,  ueranftaitete  §arl  §u  9ftegen§burg 


1)  Eginhardi  Annal.  ad  ann.  T!)2  it.  T'.l.'J  Lei  Pcrtz,  Monum.  T.  I. 
p.    IT'.». 

2)  (Sr  iß  nidjt  ju  i?erroed;ieln  mit  bem  [fingeren  'Vipin ,  bem  «Sohlte  darle  unb 
ber  ^iffceflarbe,  ben  ber  2*ater  bamalS  fernen  \\un  Äfotifl  Den  Stalten  erbosen  batte. 

3)  SDic  8crf$*tteitefl  berieten  fidt)  in  ber  ^eterofircfye  ju  Regenftltfg,  uübrenb 
ber  <;lerifer  garbulf  unter  bem  KJtat  ucrüectt  attei  borte.  Monachus  Sangall.  de 
gestis  Caroli,  lib.  II.  c.  13,  bei  Pertc,  Monum.  T.  II.  p.  766. 

inhardi.  Annale8  ad  ann.   792  1.  c.  lt.  Mo  na  eh.  Sani:  all.  1.  c. 


672  §  394.   ftegentitairgtt  ©ijnobe  im  3.  792. 

eine  ©nuobe,  fjauptfädjlid)  roegen  bev  aboptianifdjen  Streitigfeiten,  ßt 
Ijatte  ijteju  niele  23if<$öfe  auS  £)eutfa)(anb  unb  Stalten  berufen,  unb  felbft 
gelir-  uon  UrgeliS  mußte  erfdjeinen.  Selber  ftnb  bie  Slcten  biefer  ©mtobe 
Dcrloren  gegangext,  aber  e3  berichten  über  fte  faft  alle  Duellen  ber  abop; 
tianifdjen  ©efd)td)te.  Sinljarb  fagt  (1.  c.  ad  ann.  792):  hujus  rei 
causa  (roegen  Verbreitung  fetner  Srr^e5re)  Ductus  (Felix)  ad  pala- 
tium  regis,  nam  is  tunc  apud  Reginum  Baioariae  civitatem,  in 
qua  hiemaverat,  residebat  —  ubi  congregato  episcoporum  concilio 
auditus  est  et  errasse  convictus ,  ad  praesentiam  Hadriani  ponti- 
ficis  Romain  missus  etc.  geltr  rourbe  alfo  auf  bem  Sonett  gehört 
unb  fcincS  SrrtljumS  überroiefen.  Ueberetnftimmenb  rjtemit  [cr)retbt  2Ucuin 
an  SlipaubuS  (Hb.  I.  16):  „23eoor  idj  auf  iBefer)t  be3  roetfeften  Königs 
(Sari  naa)  gran!en  gekommen  roar  (b.  §.  jurütf gelehrt  roar;  er  l)atte  e3 
a.  790  oerlaffen),  ift  biefe  ©ecte  eure§  3>rrtl)um$>  unter  bem  eigenen  $or= 
ftts  jeneä  glorreichen  gürften,  roä'ljrenb  geltr  fte  r>ertf)eibtgte,  in  ber  be= 
rühmten  <5tabt  $taigims>burg  bitrer)  eine  ©mtobe  ber  33ifdt)öfe ,  bk  aus> 
oerfdn'ebenen  Steilen  be§  d)rtftlitfjen  SReid^g  gelommen  waren,  geprüft  unb 
mit  eroigem  2lnatl)em  gef plagen  roorben."  §ienad)  Jjat  Sari  b.  ©r.  auf 
unferer  Snnobe  felbft  bzn  $orft£  geführt. 

Einige  3a§re  fpäter  äußerte  ftet)  über  btefelbe  ^apft  £eo  III.  auf 
einer  römtfdjen  Snnobe  in  folgenben  für  uns>  roidjtigen  Porten :  „SMefer 
§ctreftard)  (geltjr)  Ijat  bretmal  falfdfj  gefdjrooren.  £>a3  erftemal  auf  bem 
9ftegen§burger  Sonett,  ba§  auf  33efel)I  unfereS  r)errltcr)en  unb  ortljoboren 
Sofjneg,  bes>  großen  Königs  Sari,  gehalten  rourbe,  confessus  est,  ex  se 
ipso  haeresi  male  dixisse  (melletdjt:  ex  se  ipso  baeresi  valedixisse, 
er  l)abe  trott  felbft  ber  §ärefte  entfagt);  unb  er  unterfdjrieb  ben  33efcr)titß 
be3  Soncilä  unb  anatfjemattfirte  \ebtn,  ber  ben  ©o§n  ©otteä,  unfern  §erm 
3efu§  Sfjrtftuä,  bem  gleifdje  nadj  2lboptin]o§n  ©otteä  nennen  roürbe"  *). 

2Sa3  r)ter  erjagt  rotrb,  gelir  Ijabe  auf  ber  Smtobe  gu  SfagenSburg 
feiner  Sxxltfyz  feierlich  unb  fdjrtftliaj  entfagt,  rotrb  aud)  oon  anbern 
Quellen  beftättgt.  Dcamentltd)  erjagt  ^atriard)  SßaulinuS  oon  Slquileja : 
„Jelir  Jjabe  bamalg  tu  feiner  unb  be§  Königs  Sari  ©egenroart  auf  bk 
1)1.  Sroangelien  gefdjrooren,  bk  irrige  fietyre  nie  tneljr  51t  erneuern,  üiel= 
mefjr  bie  ©laubenäregel,  ber  er  }e#  betgeftimmt  t)atte,  mit  ewiger  Unoer= 
anberlidjfett  feft$ul;alten"  2). 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  1031.     Harduin,  T.  IV.  p.  927. 

2)  Lib.  I.  contra  Felicem,    c.  5  p.  102  ed.  Madrisi,  p.  355  ed.  Mign 


$  30Ö.    AClir  0011  Urgeli*  in   :»u>m. 

&u<$  her  ^imiaiift  von  ,vulba  fagl  ad  ans.  7 (. * i_* :  haeretto  Peli- 
oiana,  ipso  auotore  eam  abnegante,  apud  ReganenArarg   prraram 

damnata  est  (/V/7:,  1.  ]>.  850).  (£nblid)  erfdjlicjjt  mau  anci  einem 
tyfrfoitegittm,  meldies  (s'avl  im  Kltgufl  7J)2  gtl  9ftegeu3burg  bcm  Sßautiniti 
non  Wauileja  ertlieilte,  bafj  Uttfevc  Smiobe  eben  bamal3,  im  Sommer 
jeneo  Jahres  gefeiert  luovbcn  fei. 

§  3<i:>. 
Ac(iv  in  dl  om  nnb   bei  ben   Sara  je  tun. 

Dafj  A-cliv  nad)  iöceubißuncj  ber  DlegenSburgev  8tmobe  oon  (Sari 
an  }Mipft  >>abrian  nad)  dlom  gefdjicft  würbe,  ^aben  mir  jdjou  oben  oon 
©tnljarb  erfahren.  @r  bewerft  noa)  weiter:  gelir  Ijabe  bafelbft  in  @e= 
genmart  be3  ^apfte3  in  ber  43afi(tfa  be§  ty.  Sßetruä  feine  £mrefie  aufS 
Reue  uermorfen  nnb  abgefdjworeu.  £ie  9lnnalen  oon  gutba,  ^aure3= 
Ijeim  je.  fügen  Mf  baf}  3lbt  2(ngilbert  ober  (Engelbert  (©emaljl  23erta% 
ber  £od)ter  Gar(3  b.  ©r.)  ben  gelir  naef)  Dfloin  ut  bringen  beauftragt 
geraefen  fei  *).  £>a§  3lit3füljrl'tdjfte  berietet  ^apft  £eo  III.  in  feiner 
römifdjen  3nnobe  uom  %  799,  inbem  er  fagt:  „Unter  unferem  Soors 
fairer  ftabrian  würbe  jener  infelix  episcopus  ($elir)  uon  jtönig  (£arl 
(naef)  Dtom)  gefdjicft,  unb  Ijat,  oon  jenem  erlaubten  SBifdjof  §abrian 
felbft  belehrt,  im  ©efängnij}  (in  vineulis)  eine  ovujobore  Stfjrift  auf* 
gefegt,  inoviii  er  bit  £el)re  uom  3(boptiofof;n  anatfjematifirtc  unb  unferen 
Servil  3efu3  @$rtftlt3  a!3  bm  proprium  et  verum  filium  Dei  befannte. 
£teic  ort^obore  odjrift  auf  bk  1)1.  ^nfterien  (2l6enbmal)Ifpecie3)  in  tau 
ferer  ^patriavcr)alfircr)e  legenb ,  fdjrottr  er ,  ^ienaef;  fortan  ut  glauben  unb 
in  teuren.  Unb  miebevum  l)at  er  jene  6djrffi  in  ber  confessio  (@ra£ 
unter  bem  2lltar)  auf  ben  Seidjnam  be§  I;t.  ^etats?  gelegt,  unb  fn'er  eben= 
fo  gefdjmoven,  bav?  er  (£$riftttd  nie  me^r  2lboptiofol)n ,  fonbern  ftetS  ben 
wafjren  unb  geliebten  2obn  (^otteö  nennen  motte"  2). 


(T.  «)!>).  £aj3  ^aulinuö  fyter  öon  ber  :Uegen3burger  Snnobe  fpredje,  unb  ntd^t 
üou  einer  anbern,  geigte  9}iabnft  Diss.  n.  33  bei  Migne,  1.  c.  p.  569.  9hir  auf 
ber  JKcgenSburger  »aren  alte  bret:  (Sari,  ^auünu«  unb  ,ycliv,  gemeinfam  gegenwärtig. 

1)  Pertz,  Monum.  T.  I.  p.  178  u.  350.    Ob  Slngilbert  »trf lieber  übt,  ober/ 
tote  8«  (Sotnte  meint,  nur  Caienabt  getoefen,  unb  erfl   im  3.  796  Wönd)  getoorbeu 
fei,   ifi  für  unö  gleichgültig.    33gL  bie  £tfjertation  ton  ^abrtft   in  f.  Ausgabe  ber 
SGB3Ö.  be«  ^aulinuö  oon  Stquileja ,  n.  34  p.  869  ed.  Migne,   u.  Pagi,  ad  ann. 
800,  3  Sqq. 

2)  Mansi  II.  Harduin,  11.  cc. 

£cfele,  Goncilicngef^.  UI.  2.  Hufl.  43 


674  S  395.   fteltr  oon  Urgelt«  in  Korn. 

lieber  ben  ©nmb,  mannst  6arl  ben  gelir  nad;  9tom  gefanbt  Ijabe, 
ftritten  ftd)  2öald;  unb  güvftabt  groben  gorftcr  von  ©i  ßmmeratt  ju 

iHegensburg.  Ch'ftcrer  meinte :  gelir  fei  üietteidjt  gfeid)  nad)  23eenbigimg 
bev  SRegenäburger  6tntobe  nneber  rückfällig  unb  be^^atb  nad)  9ftom  ge- 
bracht unb  bort  in  vineulis  gehalten  tuorben.  @d  fpredje  jraar  l;iefür 
feine  Duette,  aber  bei*  SluSbvucf  vineula  beute  )o  etroaä  an,  benn  oljne 
9tü(ffatt  §atk  man  il;tt  gu  Dlom  rooljl  fajwerlid)  in  §aft  gehalten.  §ie= 
gegen  Bemerkt  Abt  gorfter,  bafs  atte  Alten,  bk  dou  ben  uerfdjiebenen 
:Ki"ttf  fällen  be3  gelir  ex  professo  Ijanbeln  unb  fie  auftauen,  biefeS  oew 
meinttidjen  ttidjt  im  ©eringften  gebenfen.  Ueberbieji  ptte  (Sari,  raeun 
§feß)t  fdjon  $u  SRegenSburg  rückfällig  geworben  märe,  ujn  nidjt  nadj  Stom 
gefanbt  (tooju  benn?),  fonbern  anber§  beljanbett.  ©anj  toal)rfd)eintid) 
aber  fei  e§,  bafs  @arl  Üjn  nad)  Dlom  gefdjicft  §abe,  um  bie  23efd)lüffe  ber 
Dlegenäburger  Snnobe  t>om  ^ßapft  betätigen  ju  laffen,  raeil  fie  eine  bog-, 
matifdje  Angelegenheit  betrafen,  unb  roett  ber  Aboptiani3mu§  W  gan$e 
.ftirdje,  nicr)t  bloft  bau  Dteid)  daxB  b.  ©r.  anging  4).  2öir  fügen  bei, 
bafs  ftd)  ber  §auptanftanb  28ald)3,  ber  Au3bruc¥  vineula,  oon  felbft  er= 
Höre,  trenn  man  beamtet,  ba$  gelir  atterbing§  $u  Dtegenäburg  feine  grd 
lefjre  abgefäjmoren  fjatte,  aber  bamit  nod)  nicejt  oon  alter  ©träfe  roegen 
feinet  früheren  Treibens  frei,  roof)t  and)  nod)  nicr)t  feierlich  mit  ber  jftrdje 
raieber  uerfö^nt  mar,  unb  bef^alb  in  $tom  fo  lange  in  anftanbiger  ,<oaft 
blieb,  U%  er  fjier  nad)  abermaliger  Abfdjroörmtg  uollfommen,  attd)  roegen 
be§  grünem,  abfoluirt  unb  förmltd)  teconciliirt  voav. 

$on  Sftom  fer)rte  gelir  nad)  Urgeltö,  unb  rate  ber  fääjfifäje  poetifdje 
Annalift  fagt,  auf  feinen  bifdjöfliäjen  (5tu§l  gurücf  2).  fiefetereS  beftreitet 
gürftabt  gorfter,  raeil  @lipanbu§  unb  W  fpanifd)en  SBifcfjöfe  in  ifjrem 
(unten  ju  befpred)enben)  <5d)reiben  an  Garl  b.  ©r.  balb  barattf  baten: 
er  möge  bod)  ben  gelt?  roieber  in  fein  Amt  einfe^en.  SSaltf;  ba^ 
gegen  plt  bie  Angabe  be3  Poeta  Saxo  feft  unb  nermutfjet,  getir  fei, 
noeit  er  bem  9tegen3burger  (Vorteil  unb  bem  ?ßapft  ©enüge  getljan,  feineä 
Amteg  nid)t  entlaffen  roorben,  r)aBe  aber  balb  nad)  feiner  dtMM)x  auf 
3ureben  be§  (£tipanbu§ ,  roie  Alcuin  anbeute,  ben  früheren  Srrt^tnt  er= 
neuert,  unb  ftd),  raeil  im  ©ebiet  (SarlS  nidjt  me^r  fidler,  in  ba$  ber  3a= 


1)  Walch,  historia  Adoptian.  p.  116.  Äe^er^ijl.  33b.  IX.  ©.  754.  Frobei 
Forster,  Dissert.  n.  17  sqq.  in  f.  2luSg.  ber  SGB2B.  Stlcumö. 

2)  Set  Pertz,  T.  I.  p.  249  .  .  .  memitque  reverti 
Ad  propriae  rursus  retinendum  sedis  honorem. 


S  896.  Weutn  gegen  bt  ner.  67Ö 

rannen,  umnrfdicinlidi  pi  (>lipanbuo  naef)  $o(cbo  begeben,  fcterti 

geidm»,  fagt  auch  $apf)  8«)  III.  auf  bet  fdion  öftcro  citirteu  römiidien 
Snnobe  *). 

§  39*. 
S dj reift  e  n  81  Ic  u  {  n  o  a  n  g  e  ( i  v. 

Ungefähr  mit  biefetbe  3cit  f  lü0  bicH  OOrgbtfl ,  fefirte  Statin  nadj 
bem  Avaiifonrcid)  gurüd  unb  begann  jent,  auf  ben  SBwtfdj  ($arlS,  feine 
großartige  litcrarifdie  Tvciibc  gegen  ben  abopttani[cr)cn  3rrt§unt  ?aö  erffc 
2direiben,  baS   cv  in  biefer  Sngelegen|eü  im  $.  7$3  an  3$fr   richtete, 

hielt  man  früher  für  uerloren,  nnb  nm&te  mir,  ba\;  Statin  in  einer  ans 
bern  Sdjrtft  eo  mit  ben  Porten  fdjilbere:  „2öie  fdj  nun  in  biefeo  vanb 
tarn,  futfite  idj  ilju  (ben  getir)  bttrd)  ein  liebreitfjcS  ©d; reiben 
(charitatis  calamo)  ju  bewegen,  ba §  er  fidfj  mit  ber  fatfjolifdjen 
fttr$e  roieber  uer  einige"  2).  Mein  Jürftabt  A-orfter  mar  fo  glütf= 
lief),  bas  fragliche  2  dj  reiben  roieber  aufjuftnben.  ©8  fufjrt  bie  Uc6cr= 
fdirift :  Yiro  venerando  et  in  Christi  charitate  desiderando  Felici 
episcopo  lmmilis  levita  Alcuinus  salutem.  tlnb  in  biefem  bcfd)eibe= 
neu  Ion  ift  and;  ba3  ©ange  genauen,  §ugteid)  mann,  fräftig  nnb  berebt. 
6r  fagt  barin,  ba|  er  früher,  als  er  ben  :Kn(mt  bed  Tvelir  uernommen, 
jid)  feinem  ©cbete  fjabe  empfehlen  (äffen.  3efct  fdjreibe  er  iljm  in  aller 
£)emutfj,  nidjt  nm  ju  [treuen,  fonbern  nur  au3  Siebe.  6r  möge  ftdj  bod) 
uor  atfen  Neuerungen  Ijnten  r  unb  ®ott  £ag  nnb  ?cadjt  bitten,  bafj  er 
ifm  roieber  auf  ben  2öeg  ber  3Bal)vr)eit  unb  gut  Grintradjt  mit  ber  ratf)0= 
(ifdjen  ,<tird)e  jitrücffiiljre.  Söarnung  uor  (Schisma.  $)er  Susbrutf  ?(bop= 
tiofobn  werbe  roeber  im  alten  nod)  im  neuen  leftament  gefunben.  „SSftan 
ftnbet,"  faljrt  er  fort,  „in  beuten  ©djnftett  jefro  uie(  Dced)te§  unb  2£alj= 
re§;  aber  r)üte  bid),  einzig  tu  betreff  be8  SuSbrucfS  adoptio  uom  2iune 
ber  Ijl.  fetter  abwroeidjen."  JDafj  bie  ^ätcr  bem  SbopttantämuS  entgc= 
gen  feien,  geigt  Xlcuin  aus  öifarittö,  St$anaffa8,  (inrill,  Sugujfcin,  ©re= 
gor  b.  ®r.  unb  ÜfiromatiuS  3).  liefen  Katern  möge  ,velir  folgen,  unb 
feinen    cfjrroürbigcn  23ruber  (Slipanbuä ,   beffen   Statin   in  Vicbe   gebenfe 


1)  Mnnsi.   1.  c.  p.   1031.     Harduin,  T.  IV.   p.  928. 

2)  Alcuin  adv.  Elipand.  lib.  I.   IG.     93ct  Migne,    T.   II.   p.  359   ■  T.    L01 

ber  ganjen  Sammlung). 

3)  Se^terer  trar  ntd&t  93ifd&of  t>on  9lom,  nne  5Ucutn  fagt,  fenbem  cci: 
leja,  aber  ein  gefcoruer  Körner. 


676  S  397.   (Betreiben  bei*  Slbopttaner  an  (Sart  b.  ©r. 

(quem  in  amore  nomino),  ermahnen,  bamit  fie  gemetnfam  jur  £fjüre 
ber  einigen  £>tabt  attffteigen  i). 

§  397. 

$)te  5 ro ei  Schreiben  ber  ©panier  an  Gart  nnb  an  bie  gattis 
fdjen  unb  beittfdjen  23ifd)öfe. 

^Öatjrfajeintiti)  beoor  biefeS  (Schreiben  in  Spanten  anfam,  erließen  bie 
fpauifdjen  33tfct)öfe  unter  Slnfü^rung  be§  Gtipanbug,  ot)ne  3^eife^  wf 
einer  ©tjnobe  nerfammett,  graei  merfnmrbige  ©abreiben,  bereit  furjereS  an 
Gart  b.  @r.  fetBft,  haä  längere  an  alte  33ifti)öfe  t)on  ©attiett,  5tquitanien 
unb  Sluftrien  (b.  f).  ©eutfdjtanb)  gerietet  war.  2ßir  r)aben  non  teuerem 
bereite  frütjer  ©e&raudfj  gemacht,  ats>  mir  oon  $ftigetin3  tjanbetten.  $)a§ 
erftere  tieft  fct)on  gforej  brttefen  (Y.  558),  ba§  letztere  aber  tonnte  erft 
3Jtojan3,  unb  niäjt  ot)ne  groge  ©d&rotertgfeiten,  au§  bem  2lrdju>  r>on  Zo* 
tebo  ergeben,  um  e§  bem  gürftabt  groben  gorfter  betmfä  fetner  Ausgabe 
ber  SBerfe  5ttcuin§  mitreiten  ju  fömten.  iBetbe  finben  ftd)  am  beften  im 
groetten  2tppenbir  biefer  Sfegabe 2),  unb  gehören  Mbz  in  ba§  3at)r  793 
ober  in  btn  Anfang  beg  fotgenben  Sfaljreä  —  o  o  r  bie  große  §xanf  furter 
©nnobe  oom  $.  794. 

3n  bem  ©^reiben  an  Gart  b.  ®r.  fagt  Gfipanbug  mit  feinen  Got= 
tegen:  „§)ie  ftinfenbe  (Sdjrift  (ß  ift  scriptio  ftatt  scripto  $u  tefen)  bes> 
23eatu§,  ber  feinen  Flamen  per  antiphrasin  trägt,  t)at  bk  §ergen  einiger 
23tfd)öfe  mit  itjrem  ©ifte  befteeft. .  tiefer  nefandus  presbyter  et  pseudo- 
propheta  behauptet,  ber  ©oljn  ©ottes>  tjabe  rttcrjt  au§  htm  &ibt  ber 
Jungfrau  bie  2tboption  bes>  gteifäjeä  angenommen  (nequaquam  ex  utero 
Yirginis  carnis  assumpsisse  adoptionem,  grobe  Gntftettung  ber  beati= 
nifdjen  fietjre).  ©egen  biefe  ^r)orl)ett  tjaben  mir  einen  33vtef  an  bie  eurer 
§errfc§aft  untergebenen  SBtfdfjöfe  gerietet,  ber  auü)  euren  Zeitigen  stielen 
fott  oorgetegt  merben.  2ßir  Utkn,  bu  mögeft  ^mifttjen  SBtfdjof  getir,  bem 
bir  nädjften  SBertfjetbiger  unferer  Setjre,  unb  grüifcrjen  ben  greunben  be§ 


1)  ^n  ber  groben  §orfkr'fd)en  2lu$gabe  ber  2öerfe  2UcumS,  ed.  Migne,  T.  II. 
p.  119.  23gl.  Sötntcrtm,  beutle  (Sonett  23b.  IL  6.  63  ff.  SDtc  Angabe  9iean= 
berS  (III.  ©.  232) ,  <xU  ^abe  SUcuin  bantalö  auclj  an  (SlipanbuS  gefdjrteben,  ift  un= 
ridjtig.  Gin  foldjer  23rief  erifiirt  nidjt,  unb  ber  <Sc!)tufj  beS  (Schreiben«  an  gelir 
fprtc^t  bafür,  baft  ein  foldjer  cmc§  gar  ntct)t  erlaffen  tr-urbe. 

2)  SSci  ^igne  bagegen  ift  ba3  eine  T.  96  p.  867,  ba$  anbere  T.  101  p.  1321 
abgebmeft. 


S  ;W7.    einreiben  bir  Rboptfontl  an  bic  gatUf$tfl  uub  btutf$cn  ©ifäöfe.     | 

facrilcgifdKu  unb  burdi  j$Wf($e$Iufl  gemafteteu  ©eaütl  buvcf)  gereditco  uub 
neilfameo  Unheil  cutfdjeibeu.  ©Ott  wirb  bir  bafür  alle  barbariidicn  ;Ka= 
Honett  unterwerfen  . .  .  Oiiebergciuorfcn  oar  beisten  ©tiefen  bitten  roh  unter 
£$r&nen,  bu  mögeft  bebten  Dienet  ,yciir  in  fein  ?imt  mieber  cur 
unb  ber  buvdi  reigenbe  SB&lfe  jerfprengteti  $eerbe  ihren  Qfcten  mieber 
geben.  is^ott  aber  bewaljrc  cud)  uor  beut  ©djicffal  (SonftantinS,  ber  burd) 
feine  2d)iue)tev,  bie  3dilaiic\c ,  uerleitet ,  bie  V/ehre  bei  318  Leiter  mt 
9tic&a)  Derltefj ,  fid)  mm  arianifd;en  £>ogma  manbte  unb  [ein  Beben  fo 
fdilimm  bejdiloH.  ©tt  bitten,  bafc  bu  bic  fielrre  bco  auttplnaftifdjen  23e= 
atuo  au$  beinern  Oicidje  uertreibeft."  Aber  aud)  in  ben  ntct)t  juni  jjran* 
fenveicfi  gehörigen  @egenben  folle  bie  alte  ©anlange  nid)t  fiegen.  (5arl 
möge  enuagen,  roaä  ©Ott  angenehm  fei,  unb  fid)  ntd)t  fdjamen,  feine  bt& 
(enge  ?(njid)t  (über  ben  ?(boptianiömu3)  ju  reformiren ,  beim  aua)  ber 
JTpoftel  ipetruä  I;abc  fid;  burd)  ^ßauluS  eine§  2lnbern  belehren  (äffen,  uub 
oft  fei  beut  ^iebricjeii  etiuaä  geoffenbart,  ma3  ber  $Q$e  nidjt  miffe. 
möge  bod)  ber  ße^re  fo  meler  fjeitiger  23dter  in  betreff  ber  Stboption  fid) 
uid)t  allein  miberfe&en ,  beuu  e3  ger)e  ba3  ©erfidjt ,  bau  er  mit  bemalt 
Diele  äroinge  (oom  2tboptiani3mu3  abm,ftel;en).  (*3  muffe  ilmi  leib  fein, 
bafj  $eatu3,  ber  nacr)  feiner  23efel)rung  mieber  ad  thoruru  scorti  jurück 
geteert  fei,  fid)  rüfune,  einen  fo  erhabenen  gürften  für  feine  Vefyre  ge= 
monnett  ju  fjaben.  Unter  ben  Reiben  (Sarazenen)  cjer)e  bao  ©ertbe,  (Sad 
läugne  nad)  f»eibnifcr)er  2öeife,  bafj  WiriftuS  ber  <5of)n  ©ottcä  bco  Saterd 
fei.     Sd)licf}(id)  bitten  fie  um  günftige  Slntroort. 

3)a3  anbere  ©djreiben,  an  bie  23ifd)öfe  ©allieno,  ?lquitanieno  unb 
8nfrrien3,  ift,  roeit  eine  biblifdje  unb  patriftifdje  SöcroeiSfütyrima,  für  ben 
3Tboptiani§mu§  entljaltenb,  uiel  umfangreidjer.  1)  „63  ift  unö,"  jagen  bie 
fpanifdjcn  ^ifcr)öfe,  „bie  traurige  jhtnbe  mgcf'ommcn,  bafj  bao  ^tpcnuort 
unb  ber  3d)iüefelgerud)  ber  beatinifcr)en  Siebte  meit  unb  breit  eure 
$er$en  beflecft  f)at,  bajj  nämlid)  beim  ©oljne  @otte3  aud)  nad)  ber  ,vorm 
ber  menf djlidjen  jtned)tfd)aft  feine  adoptio  carnis  ftattfyabc,  unb  bafj  et 
au3  ber  Jungfrau  nidr)t  eine  roaljre  fid)tfid)c  ,yorm  angenommen  Ijabe 
(Vutftethmg).  liefern  entgegen  befennen  nur  mit  ben  lil.  Tätern,  baj$ 
ber  non  Qroigfeit  au3  bem  SBatcr  (Sfegeugte  fein  mafyrcr,  mefenögleidier 
gteidjeroiger  ©oljn,  nidit  31boptiofo^n,  non  adoptione  sed  genere,  ne- 
que  gratia  sed  natura  ©ottc3  ©o^n  fei  . .  .  unb  bojj  biefer  um  ber 
^)teufcr)en  milfen  am  (imbe  ber  3eiren  am  i)Cr  ?Mmg^au  einen  fiditbaren 
2tib  angenommen  rjabe.  23on  biefem  glauben  mir  ben  Tätern  g< 
baf^  er  fei  factus  ex  muliere,   factus  sub    lege,    non   genere 


678  S  398.   granffurter  Simobe  im  jj  794. 

filium  Dei  sed  adoptione"  ...  Sie  berufen  [tefj  fjiefür  auf  2(mbrofut3, 
.vSÜartuo,  $terotttjmu8,  3(ugufttitu3,  Sfibor  oon  Seoilla  unb  bie  mojara= 
Btfdt)e  ßiturgie;  aud)  führen  fie  eine  'Sftenge  iBtbelfteUen  für  fta)  an,  oer= 
wahren  fta)  gegen  ben  SBornmrf,  aB  ob  fie  in  <5t)rtftitg  jroei  ^erfonen 
teerten,  führen  bie  ortfjobore  Se^ve  oon  ber  (Sinfjeit  ber  ^erfon  hei  ber 
3it»eil;eit  bei*  Staturen  faft  mit  lauter  Söorten  2faguftm§  att3,  geigen,  ba§ 
ber  5fa§brucf  3lboptton  nia)t3  5luffadenbeä  ober  gar  23(a3pljemifa)e3  (jabe 
(Gfjrtfto  nid)t  JU  nafje  trete),  uergteid)en  bann  ben  23eatu3  mit  bem  ^a^ 
ntdjaer  gauftuS  unb  mit  StttgetiuS  (S.  628),  unb  erjagten,  ba§  23eatu3 
einft,  als  er  oom  2öetne  trunlen  für  bie  uitüernünftigen  Spiere  einen 
Wzt,  Samens  9ffcuftmt§,  orbinirte,  ju  biefem,  als>  ob  er  (5fjrtftu3  roäre, 
gefprodjen  fjabe:  „Simon  $petru§,  (iebft  bu  mid),  mibe  meine  Sa)afe!" 
2Iua)  fjafce  er  bem  ^Bolfe  oon  fiibano  am  ^orabenb  oor  Dftern  ben  Söelfc 
Untergang  propr)e$ett ,  fo  baf3  ba§  erfdjrecfte  SBotf  am  (Sonntag  bt3  $ur 
neunten  Stunbe  faftete,  bi§  ein  geratffer  §orbonius>  rief:  „£aJ3t  un§  effen, 
bamit  mir  boa)  fatt  fiub,  wenn  mir  fterben."  3Ö5eiter§m  fprea)en  fie 
2lnau)ema  bem  33onofu§,  Sabeftiu3,  2lriu§,  $ftania)äu3,  fomte  bem  23e= 
atu3  unb  bem  „SMbefet  2leu)erm3",  bem  „doctor  bestialium",  meiere 
laugnen,  baft  ber  Sofm  OotteS  nad)  ber  gorm  ber  menfd)Iia)en  jtnea)t= 
fa)aft  bie  Stboption  bes>  gtetfdjeS  gehabt  fjabe.  (Subita)  befd)mören  fie  bie 
gafftfdjen  ?c.  Sötfdjöfe,  fte  folften  btej3  aud)  bem  glorretdjen  Jürften  Gart 
übergeben,  unb  ntd)t  uorfd)neft  urteilen,  üteunefjr  mit  ben  Spaniern  ben 
jltrd)enfrieben  beraafjren,  unb  rcenn  fie  23efferes>  müßten,  fola)e3  in  einer 
fa)rtftlid)en  STntroort  mitteilen. 

§  398. 

granffurter  Snnobe  im  3-  794. 

£)te  ÜßMdjttgfett  btefer  ujeologtfdjen  Streitfrage  unb  bie  Sorge  (£ar(§ 
für  ^ira)e  unb  Staat  beftimmten  ü)n,  bie  2Mtte  ber  Spanter  um  eine 
neue  grünblia)e  Unterfudjung  ber  Saa)e  fogteid)  ju  erfüllen.  3U  biefem 
23ef)itfe  fanbte  er  emerfettS  bie  non  Spanien  gefommenen  Sa)reiben,  me= 
nigftenä  ba§  größere,  ungefäumt  naa)  $tom  an  ^papft  §abrtan,  unb  bat 
btefen  um  9tatr) *) ;  anbererfettS  berief  er  im  Anfang  Sommert  794,  mafjrs 
fa)eintia)  in  ben  Monaten  3unt  unb  $uli 2),  bie  berühmte  granf  furter 


1)  Sgl.  ben  93rief  £abrian$  an  bie  ©panier,  Mansi,  T.  XIII.  p.  865. 

2)  Madrisi,  ed.  Opp.  S.  Paulini,  vita  c.  7,   1  p.  64  ed.  Migne  (T.  99). 
>alc§,  Äefcerfyift.  33b.  IX.  S.  760. 


S  898.  gtanffttttet  Spnobc  im  3 
Spnobe,   oon  bet  faß  alle  S(ronifien  jener  geil  ün-etfjcn,   imb  bic  jie 

häufig  universalis  nennen.  Sic  iü  bie  glameubfte  unter  alten ,  iuc(cf)0 
Carl  ueranualtcto,  unb  uutvbe ,  mie  ihr  1.  Nation  fagt,  ^uglei  ' 
lic.i  auctoritate  abschalten.  C<inF;arb  fcf)vctbt  von  Ujr:  wSBScgClt  ber 
$&reße  beo  acIiv  oerfammette  bei  König  im  Anfang  beo  Sommert  i  i 
wo  er  autf)  einen  allgemeinen  [Rd(|8tag  (generalem  populi  sui  con- 
vontum)  hielt,  in  jener  2tabt  ein  (Joncil  ber  SBt[cf)öfc  au$  allen  fßrfe 
Dingen  fehtefl  :Keid)<3.  3U  btcfcv  Sunobe  Ratten  fldj  and)  Legaten  ber  fy. 
römifdjeu  jtirdje,  bic  x>3tfd)öfe  Sfjeoprjntaft  unb  2tepf)anuo,  aä  Stellner» 
treter  be§  Sßapfled  A>abrian  etngefunben.  SDie  genannte  .£ärcfte  nnirbc 
f;ier  oertnorfen,  unb  eine  2'djrift  gegen  fie  unter  ber  gemcinfdjaftttdjen 
5Iuctorität  ber  SBifdjöfe  uerfafct,  tüetdje  2ftfe  eigcnfyänbig  unterjcid)nctcn"  ■). 
Hufjer  beu  Legaten  roaren  au3  Statten  befonber3  ^atriard)  fßauUntfS  uon 
5(quiieja  unb  (*r$bifd)of  ^petruS  non  $ftaitanb  amuefenb,  unb  auef)  au$ 
Britannien  Ijatte  (£ar(,  ruie  er  fetbft  jagt  (in  feinem  3c^reiben  an  (Slipon^ 
bus),  mehrere  gelehrte  ©eiftticfje  berufen  (alfo  ntdjt  Mo}]  ben  Statin, 
mie  2Batd)  meinte),  bamtt  burd)  bie  gemeinfame  23eratfjung  Sttetyrerer  ber 
©egenftanb  um  fo  beffer  geprüft  werbe.  —  £)te  fogeuannten  Annales  ve- 
teres  Francorum,  bie  aber  nad)  ben  Uuterfudjungen  üon  tyevi\  nicr)tö 
2Tnbere3  a(3  eine  Iteberarbeitung  beö  Chronicon  Moissiacense  finb, 
fügen  bei,  aud)  ber  berühmte  Vtbt  23enebict  Sftfyl  au3  2(uiane  in  ©otf)ia 
(==  Septimamen,  ©egenb  uon  9tarbonne)  fei  auroefenb  geroefeu,  unb 
ebenfo  bie  sjJcöndje  23eba  unb  2frbo,  genannt  SmaragbttSj  fammt  i^ren 
trübem  unb  od)üiern  ^ngeita,  5Ttmo ,  Wabanus  unb  ©eorg.  Crjne 
3metfet  mar  aud)  geltr  aleid)  ben  anbern  33ifd)öfen  be§  fränrifcfjen  Spa* 
nienS  berufen,  aber  nidjt  erfd)ienen.  33aroniu3  gibt  bie  £aty  a^cv  ^ll- 
mefenben  auf  ungefäbr  300  an  (ad  ann.  794,  1),  unb  3ftand)e  fd)rieben 
i^m  bicB  nad),  o^ne  baj-5  feine  33ef)auptung  in  ben  .Quellen  begrünbet 
raare.  $)en  SBorftfc  führte  Garl  fetbft,  mcnigfteuö  ben  (*l)rem>or|itt,  unb 
Sßanlimtd  üou  Slquüeja  befdjretbt  at3  Sugettyeuge  ben  $ergang  alfo: 
„Ta  nun  eine3  £ageo  bie  ^ifdjöfe  in  aula  sacri  palatii,  b.  i.  im  großen 
Saale  be§  faiferiidjen  $alafte3  uerfammelt  roaren ,  unb  bie  Sßrießer, 
SMafouen  unb  übrigen  (Meriter  in  einem  Strang  umherftanben,  in  ?lu 
roefen^ett  be3  genannten  gürfteu  (Gart) ,  mürbe  uon  Cvlipanbuo ,  bem 
Urheber  be3  Derberbit  d)en  Jreuetö,  ein  3d)reiben  uorgetegt.  ^iadibem  eo 
auf  33efe()(  beo  Jlöntgö  iant  mar  uerteien  morben,  cvfjob  fid)  bieiev 


1)  Pertz,  1.  c.  T.  I.  p.  181. 


680  §  398.   ftrcmffurter  Zxjnobt  im  %  794. 

würbige  Jyürft  uon  feinem  röniglidjeu  ©tüftle,  trat  Ijeroor  auf  bie  Stufe« 
beS  £b,rone§,  fprad)  in  auSfüfjrttdjer  Webe  über  bie  ©laubengfrage,  imb 
fügte  bei:  ,,„2Ba3  ift  nun  eure  9I"nfid)t,  benn  feit  einem  Saljre  fjat  fid) 
biefer  tljöridjte  3rrtl;itm  in  jenen  (#egenben  feljr  oerbreitet,  unb  wenn  fie 
and;  an  ben  äufjerfteu  ®ren$en  unfereä  Sfletd^cö  liegen,  muf}  er  bod)  notfc 
wenbig  bttrdf)  bie  Genfur  be3  ©laubenS  abgefdjnitten  werben. ""  ($8 
würbe  nun  eine  ^rtft  uon  ein  paar  £agen  anberaumt,  wäfjrenb  weldjer 
ein  3>eber  nad)  feiner  (Smfidjt  fein  Urteil  über  bie  ©ad)e  nteberfajreiben 
unb  bann  bem  ,ftönig  überreifen  follte"  d). 

Um  biejj  $u  tljun,  feilten  ftd)  bk  ©nnobalmitgfieber  in  §mei  ©rup= 
pen:  in  bie  ber  italifdjen  unb  bk  ber  übrigen  23ifd)öfe.  28atd)  rer= 
mutzet  (©.  462),  e3  fei  bieft  gefd)el)en  unb  bie  Italiener  ptten  apart 
geantwortet ,  weit  ba$  ©djreiben  ber  ©panier  m'djt  aud)  an  fie,  wof)l 
aber  an  alle  anbern  23ifd)öfe  gerietet  war,  unb  (entere  barum  tu  ir)rer 
Antwort  aud)  auf  biefe§  Ofaitcfftdjt  nehmen  mufften,  unb  fo  i^rer  $)en& 
fdjrift  bk  gorm  eine§  33 riefet  an  bk  ©panier  gaben,  wctfjrenb  bie 
Italiener  bk  gorm  etneö  £ractate3  wählten.  SBeibe  ©djriften,  non 
(£arl  unb  ber  ©nnobe  gebilligt,  würben  nad)  (Spanien  gefanbt,  unb  ftnb 
nod)  erhalten;  bie  ber  Italiener,  mit  bem  £itel  libellus  sacrosyllabus, 
ift  t)<m  ^}auünu§  oon  2tquileja  oerfaftt  unb  finbet  ftd)  barum  unter  fei= 
nen  Werfen  2).  3m  ©ingang  wirb  er$a§lt ,  wie  Sari  b.  ©r.  bk  Z\y 
nobe  eröffnet  unb  jebem  TOtglieb  befohlen  fja&e,  feine  Stuftet  über  btn 
S3rief  ber  ©panier  fdjriftlidj  au^ufpretijen.  „S^alb,"  Reifet  e3  weiter, 
„will  id)  ^aulinu§,  unwürbiger  23tfdjof  üon  STquileja  in  §e3perten, 
fammt  bem  e^rwürbigften  ©rjbifdjof  ^ßetruä  uon  ^Ocailanb  unb  allen  Gol= 
legen,  trübem  unb  9Jcitbifd)öfen  aus>  fitgurten,  Sluftrien,  §e§perten  unb 
Slemilien,  auf  jene  £§or§etten  nad^  meiner  fcljwadjen  ©infidjt  antworten 
.  . .  (Sinige,  bereu  Tanten  im  weiften  $tegifter  be3  SammeS  mcr)t  aufge= 
^eidmet  ftnb,  Ijabett  eine  alte  ^ctrefie  erneuert,  ©ie  behaupten  nämlidj : 
unfer  au3  ber  Jungfrau  geborner  §err  $t\u$  (S^riftuS  fei  nur  9lboptio= 
foljn  ®otte§."     ^autinuä  geigt  fofort,  welche  abfurbe  6onfequen^en  bie 


1)  S.  Paulini,  libellus  sacrosyllabus,  Opp.  ed.  Migne,  T.  99  p.  151, 
aud)  bei  Mansi,  T.  XIII.  p.  873. 

2)  3n  ber  Ausgabe  oon  Sttabrift,  unb  beren  Sßieberabbrud:  oon  Migne, 
T.  99  p.  151  sqq.;  aud)  bei  Mansi,  T.  XIII.  p.  873.  Harduin,  T.  IV. 
p.  873  sqq.  Harz  heim,  T.  I.  p.  295  sqq.  $)ie  r>erfd)tebenen  (SobiceS  beS  Sa- 
crosyllabus hxid)en  infofern  öon  einanber  ab,  bafj  in  einigen  ^aulinuS  mefyr  in  ber 
einjagt  (oon  ftd))  fprid)t. 


$  3S»S     AiMiitt'iivtcv  Stynobc  im  3«  681 

Wboptiönolmpütlieic  lialu\  unb  bafj  jte  bor  1)1.  ^cbrift  roiberfpre$e.    £d;ou 

ha  (Snge!  Gabriel  habe  |u  Sftaria  gefpro<$ett:  „Tu  wirft  empfangen 
mit»  einen  @o$n  gebären  nnb  ifm  3efu8  nennen;  tiefet  luivb  c^voh  fcfa 
unb  ber  oolut  be8  ?iiiernöcimen  (ntrf;t  btofj  5(boptiufot;n)  genannt  wer* 
fcen*  unb  „ber  §1.  ©eift  wirb  über  bid;  foinmen ,  unb  bic  .Kraft  beä 
8Ker$ö$ften  wirb  bid)  überschatten,  unb  beftfyatb  wirb  bas  §eUige,  ba§ 
auo  btr  geboren  wirb,  ^oim  ©otteä  genannt  werben,*  nidjt  9(boptiu= 
fonn.  gerner:  „bic  .NSaretifer  mögen  fagen,  iuc(d)c  bei*  bret  göttüdien 
ißerfonen  [enen  aboptirt  I;abe,  ba  ja  bie  gefammte  Xrinitat  if;u  im  ßeifte 
bcr  Jungfrau  gewirft  tyabe."  £)arau  fnüpft  ^auliuu3  nod;  weitere  23U 
belftelfen,  weldje  gegen  bie  ?(boptiauer  fpred;en,  j.  83.  :Köm.  8,  32:  „er 
I;at  be3  eigenen  2ol;ue3  nierjt  gefront,  fonbern  if;n  für  um  bat;itt 
gegeben/1  aud)  ^cattf).  3,  17:  „btefer  ift  mein  vielgeliebter  ©ofm," 
Sftattl).  16,  16:  „bu  bift  CtyriffaiS,  ber  ©o$n  beg  lebenbigeu  ©ottes." 
£ie  Berufung  auf  1  $0%  2,  1  tonne  aber  ben  ©egnern  nia;ts  nützen, 
beim  wenn  (Sr)rt|"tu§  bort  unfer  Stbxxocat  beim  2>ater  genannt  werbe, 
fo  fei  bod;  $wifd;en  s2(boocat  (gürfpredjer)  unh  Sfbopttofolm  ein  großer 
Unterfcrjteb.  3a,  wenn  man  5lboocatu§  unb  SiboptiouS  ibentificire,  fo 
befommc  man  gar  jwei  2lboptiu[öfme  ©ottes>,  beim  ber  litet  KapebcXijtoc 
bc5  b(.  ©eiflej  tonne  aud)  mit  advocatus  überfe^t  werben.  ®an§  richtig 
erponirt  ^aulimtö  weiter  W  ortfjobore  Se^re,  baft  ber  eine  wafjre 
©ofjn  ©otte§  am  SJfcaria  Jdeifd)  angenommen  f;abe,  aber  in  beiben  9fofc 
turen  ber  gleiche  ©Ott  fei;  eine  unb  biefelbe  *ßer[on  fei  ©otte3foI;u  unb 
s3Jcenfd;enfof)n  .  .  .  £)a§  3unädjftjolg,enbe  ift  gegen  ben  aboptianifdjen 
vSpradjgebraudj :  ber  (Möfer  fei  eine  Sßerfon  au3  bret  ©ubftanjen,  ver- 
bum,  anima  unb  caro,  gerietet.  <5o  fotfte  man,  meint  ^aulinnö,  nidjt 
fpredjen,  fonbern  einfad;  nacr)  ber  Sefyre  ber  33atev  eine  Sßerfon  au$ 
%\vti  Staturen  betonten.  9hir  benen  gegenüber,  welche  bk  menftfilitfie 
Seete  C^t)rtftt  Idugnen,  tonne  man  brei  Subfianjen  unterfd;cibeu.  (Sä  fei 
Swar  richtig,  bafj  bie  menfdjtidje  Statur  auS  jmei  Subftangen  beftcfje, 
fieib  unb  Seele,  aber  ba3  eine  ol;ne  ba£  anbere  madje  nod;  feinen  uotf= 
ftänbigen  $cenfd)en.  £)ie  ©eele  fei  im  93er$äftntjj  mm  &ibc  ungefähr 
bas,  waä  ber  matl;ematifd;e  Sßuntt  im  $8erf;ä(tnij$  gu  ben  geometrifdien 
giguren,  forperlos ,  aber  boa^  ben  Körper,  bie  A-igur,  beftimmenb  unb 
regierenb.  3(t(erbing5  fomme  aud;  in  ber  %  6a)rift  bie  Änfjd^Iung: 
©eift,  Seele  unb  Veib ;  aber  ©eift  unb  Seele  feien  bann  ibentifd)  gemeint, 
unb  nur  bie  2öürbe  ber  ©eele,  fpirituelt  m  fein,  werbe  mit  ®eifl  Ott$< 
gebrücft.     WkttXl  (if;riftuö   gehungert,   gebüritet,  2d;mer^  empfunben  ic, 


682  §  398.   granffuvter  3i)uebc  im  %  794. 

fo  Ijabe  btefs  feine  menfdjlidje  Statur  gelitten,  aber  fehteSroegS  baS 
Jleifd)  adein  oljne  bte  «Seele,  nodj  bie  Seele  allein  oljne  ba3  gleifd). 
£)itrcf)  beibe  jufantmen  werbe  bte  eine  menfdjttdje  Statur  gebübet,  unb 
baritm  follte  man  nur  uon  jroet  Staturen,  nidjt  doh  brei  Subftan= 
jen  in  Gf)riftn3  fpredjen.  hierauf  werben  (SlipanbuS  unb  fttlvjz,  wenn 
jle  )\d)  nid)t  bcfjertt  «üb  ©ttjje  tljun,  mit  SInatfjem  unb  2Ius>fd)üefnmg  be= 
broljt.  (Sbeufo  foll  jeben,  ber  nad)  bem  fjeüfamen  33efd)(u6  biefev  Smtobe 
nodj  üjven  Behauptungen  beitrete,  bte  gfeidje  Strafe  treffen,  reservato 
per  omnia  juris  privilegio  summi  pontificis ,  domini  et  patris 
nostri  Adriani,  primae  sedis  beatissimi  papae.  £)en  Sd)luf}  bitben 
fromme  SÖÜttfdje  für  (Sari,  fammt  ber  33itte  um  33efttjüt^ung  ber  jtirdje. 
2öte  mir  feljen,  befdjranft  fidr)  ber  Sacrosyllabus.  ber  Italiener  auf 
bk  btbltfdje  33eroetöfüfjrung  gegen  bie  Slboptianev,  ofme  auf  bk  patrU 
fttfdje  einjugeljen;  bagegen  Uibd  letztere  ben  Hauptinhalt  ber  oou  ben 
2)eutfd)en  :c.  aufgearbeiteten  SDenffdjrtft,  fo  baft  bte  eine  al3  (Srgcmjung 
ber  anbern  betradjtet  werben  mu%  Sediere  für)rt  nad)  tljrer  ^eception 
burd)  bie  granffurter  Smtobe  bk  tteberfcrjrtft :  Sancta  Synodus  et  ve- 
nerabiles  in  Chrfsto  patres  cum  omnibus  episcopis  Germaniae, 
Galliae  et  Aquitaniae,  et  toto  catholicae  pacis  clero  praesulibus 
Hispaniae  et  ceteris  ibidem  Christianitatis  nomen  habentibus,  in 
Domino  Deo,  Bei  filio  vero  et  proprio,  Jesu  Christo  aeternae  bea- 
titudinis  salutem  1).  3>m  ©ingang  wirb  gefagt ,  bk  Snnobe  fei  auf 
SBefefjt  unb  unter  bem  ^orfit^  be3  frommen  unb  glorreichen  ^ömg3  (Sari 
jufammengefommen,  um  bm  status  ecclesiae  ju  erneuern  unb  bte  2öal)r= 
fjett  beä  ortfjoboren  ©laubenä  ju  oertunben.  Unter  Ruberem,  wa§  in 
legerer  23e$tefjung  gefcr)er)eri ,  Ijabe  jtöntg  (£arl  auü)  ba§  §Befenntmjs= 
fd)reiben  ber  Spanter  burd)  einen  yiotax  nerlefen  laffen.  £)artn  fei  iljnen 
zweierlei  unangenehm  aufgefallen,  ba§  nämtid)  a)  bte  Spanter,  mit  ben 
fielen  ber  1)1-  SBdter  ftdt)  ntdjt  begnügenb,  91eue3  einführen  unb  raeifer 
fein  wollten,  aB  biefe,  unb  b)  ba$  fte  wagen,  über  bte  generatio  filii 
Dei,  forooljt  feine  ewige  al3  jeitltdje  ©eburt,  Unterfudjung  anstellen, 
ba  jene  bodj  mefjr  im  (glauben  $u  uereljren,  aB  mit  bem  Sßerftanb  ]\i 
erforfdjen  fei,  unb  3faiag  53,  12  fage:  generationem  ejus  quis  enar- 
rabit  ?  %lati)  btefen  allgemeinen  SBemerf  ungen  wenbet  fidt)  bk  Smtobe  gum 


1)  2lbgebru<ft  bei  Mansi,  T.  XIII.  p.  883  sqq.  Harduin,  T.  IV. 
p.  882  sqq.  Harz  he  im,  T.  I.  p.  304  sqq.  unb  in  ber  groben  tforfter'fcrjen 
2tu%  ber  <MÖ.  SttcuinS,  Appdx.  II.  p.  1331  sqq.  bei  Migne,  T.  101. 


S  308.    ftranrfitrter  3i)nobe  im  J,  7*4.  r.s.'i 

anhält  beS  jpaniidioii  2cl)reibeno  int  (Singetneit  Die  ©panier  halten  bei 
ben  angeführten  patriftifdieu  Steifen  abfitfjtlid)  bie  näfjcrc  Wngabc  non 
^nrf)  unb  Kapitel  uermieben,  um  befto  (eidjter  fdtfdjcn  $u  tonnen,  (jätten 
tu  ber  lhat  unter  bie  ©Ott«  ber  Bittet  eigene  gemengt  unb  g.  8.  einer 
2 teile  RugufrmS  trügen  jd)  boS  2ät5d)eu  angehängt:  non  genere  esse 
tilium  Dei  sed  adoptione.  Sie  Ratten  ftd)  auf  3>of).  14,  28:  Pater 
major  me  est  unb  dfjulidje  33ibetftetfen  berufen,  aber  (SljriftuS  f)abe 
fcldieo  nid)t  wegen  ber  ?(boptiou,  fonbern  wegen  fetner  jtnedjtägeftatt 
non  ftcf)  auSgefagt.  Sie  non  iljncn  angeführte  ©teile  au3  §Uariu§ 
(richtiger:  ?(iubroftu3)  fpredje  gegen  fte  felbft;  bie  ©teffe  anS  bem  Xrac= 
tat  bc3  §1.  .ftieronnmuS  in  apocalypsin  Ijdtten  fte  gefdtfdjt  unb  eine 
anbere  ftefje  gar  nic^t  in  ben  ädjten  'Sdjrtften  btefe§  23ater3.  Sßoljt  ges 
brauche  SugufHn  ben  5htBbrucf  homo  adoptatur,  aber  nidjt,  rote  fte 
norgeben,  in  23e$iel)ung  auf  (SfjrtftuS,  fonbern  in  SBejie^ung  auf  un3 
^lenfdjen,  unb  e$  fei  burd)au3  uuwafjr,  wenn  fte  fagen:  Sluguftin 
nenne  benjenigen  adoptatus ,  ber  hei  3°^anne^  advocatus  fjeij^e  (f. 
fef.  681).  rie  2 panier  (jätten  ftet)  auf  t^re  $äter  3(bepf)on3  :c.  unb 
bie  non  ifjnen  ^errüljrenbe  Liturgie  berufen,  worin  non  ber  adoptio  car- 
nis  gefprodjett  werbe.  5(ber  e3  fei  fein  Sßttnber,  wenn  fotcr)e  (fd)led)te) 
®ebete  mdjt  erhört  werben  unb  ©panien  in  bie  itned;tfcr)aft  ber  Mauren 
get'ommcn  fei  1).  £>er  Unterfd)ieb,  ben  fte  §tüifcr)en  unigenitus  unb  pri- 
mogenitus  madjten,  fei  unftattfyaft,  benn  £$riftu3  fei  in  utraque  natura 
unigenitus,  unb  wir  Reiften  nierjt ,  wie  §elmbiu3  meinte,  befefjatb  i8 vü= 
ber  (ftyriftt,  weil  er  primogenitus;  wir  bagegen  ©pärergeborene  feien, 
fonbern  ex  charitatis  affectu.  —  SBeiterljin  jeigt  bie  2>nnobe,  ba]$  bie 
non  ben  Spaniern  für  irjre  2(boption3tefjre  angeführten  23ibelfteIIen  einen 
anbern  (2inn  rjätten.  3^r  £ermimt§:  „in  (5f)riftu3  feien  tfvei  Naturen 
unb  brei  3ubftan}en",  finbe  ficr)  nid)t  im  fticänum  unb  man  fottte 
beim  (2prad)gebraud)  ber  35dter  ftefjen  bleiben.  5Xucr)  fei  in  GljriftuS 
nid)t ,  wie  fte  fagen ,  ein  homo  deineus  unb  ein  Deus  humanatus, 
fonbern  e§  fei  eine  ^ßerfon,  @ott  unb  Genfer)  ^ugteidj;  unb  ba  (Bnh- 
)tan]  unb  Statut  tbentifd),  fo  fofffe  man,  wie  bie  ,ftird)e  unb  bie  $äter 
tfjtttt,  nur  non  ;wet  2ubftangen  fpredjen.  91ur  ben  .sjdretifern  gegenüber, 
welche  bie  mcnfdjticrje  ©eete  (£fjrifti  laugneu,  möge  man  etwa  brei  2  üb- 


1)  2ötr  geigten  oben  3.  650  ff.,  bau  aud&  biefe  6teUen  3ftbor3  unb  ber  mo^ara-- 
fcifc^en  Stturgte  ftcfy  ertfyobor  erflären  laffen.  2(uf  bie  3tette  au$  3ftbor  (&•  65°) 
geljt  bie  J-ranffurter  2rmebe  gar  nid^t  ein. 


684  §  BW-    granffurter  6i)tiobe  im  3.  794. 

ftanjen  in  (Sljriftu3  untevfcf)cibcn.  9cadj  2lnfitl)iung  mehrerer  patvifttfdjer 
Belege  für  ben  ©pradjgcbraua) :  ,oroei  ©ubftanjen  In  (i^riftuS"  folgt 
bcv  sJiad)roei§ ,  bafs  bie  ©panier  tu  eine  ©teile  STuguftinä  bie  SBorte 
adoptione  et  gratia  factus  est  hominis  filius  cingefdjoben  Ratten  unb 
bafs  tyre  8e$re  oott  feiner  tfned)tfd;aft  (©.648)  falfd)  fei  (SBibelftellen 
gegen  letztere),  ©er  SluSbrutf  ^Iboptiofolnt  fei  bem  ganzen  ct)rtft(tcr)en 
9lftevtlntm  unbefannt;  aber  nid)t  blofc  bief},  fonbern  er  fei  and)  pofttio 
falfd),  benn  aboptiu  bebeute,  baft  (Sljriftuä  mcr)t  ber  proprius  filius  Dei 
fei,  unb  e3  fei  ein  großer  Unterfdfjteb  $roifd)en  .biefem  SermimiS  unb  jenen 
non  ben  Slboptianern  angeführten  allegorifdjen  2lu§brücfen  ber  ©djrift, 
roo  (£§riftu§  balb  Söroe,  balb  Sa  mm,  balb  ©teilt,  ja  fogar  2öurm 
genannt  werbe.  Sie  abopttantfcr)e  Seljre  fei  fdjon  in  ber  neftorianijdjen 
§ärefte  uerurtljeilt  raorben  (yiafymiZ  ber  ^leljnlicpeit).  (Jfjriftus  fyafa 
fiel)  felbft  ©ol)n  ©otte3  genannt,  unb  audj  ber  ©djädjer  am  Trense  unb 
ber  Ijeibnifdje  Hauptmann  (Wattr).  27,  54)  Ijätten  iljn  fo  betitelt;  (£lu 
panbuS  bagegen  mit  feiner  Segion  tängne  bk$.  ©nblid)  folgen  nod) 
manne  (Srmafjnungen  pe  UmM;r  unb  23efferung. 

5luffaUenb  ift,  rote  im  Verlauf  biefes>  ©djreiben^,  n.  25,  gefagt  roers 
ben  fonnte:  „^iemanb  Ijat  je  ©old)es>  gelehrt,  aufjer  etroa  vestri  magi- 
stri  (3lbepl)om> ,  (htgen  unb  5u^an  von  £olebo ,  auf  roeldje  fid)  bk 
©panier  berufen  Ratten),  bereu  Flamen  ber  Ijeiügen  unb  allgemeinen  ,ftird)e 
unbefannt  geblieben  waren,  roenn  euer  ©djiäma  fie  tttcrjt  ber  $Mt  ner= 
fixnbtt  fyatte."  ©ollten  bk  fränfifcfjen  23ifdjöfe  biefe  großen  Scanner  ba= 
maB  nodj  fo  roenig  gefannt  fyxhtn ! 

Slufjer  btefen  beiben  Urftmben,  roeldje  bk  ©nnobe  burd)  Üjre  ©anc« 
tion  ivtm  eftang  nott  ©nnobalfdjreiben  erljob,  fprad)  fie  il)re  $erroerfung 
ber  3rr(e§re  bes>  (£ltpaitbu§  unb  gelir  nod)  in  einem  lurgen  ©a^e  au§, 
ben  fie  als>  can.  1  an  bk  ©pi($e  itjrer  Ganones>  [teilte  (roooon  unten). 
2)abei  bleibt  eS  jroetfetfjaft ,  ob  fie  ba3  ©teidje  and;  nod)  in  einer  etroaä 
notieren  gotmel  tr)at  ober  ntcfjt.  £)ie  fogenannten  Annales  veteres 
Francorum  (f.  ©.  679)  geben  eine  foldje  ooltere  formet  an,  roenn  fie 
fagen:  haneque  haeresim  funditus  a  saneta  ecelesia  eradicandam 
statuerunt,  dicentes:  Dei  filius  hominis /actus  est  filius;  natus  est 
seeundum  veritatem  naturae  ex  Deo  Dei  filius 7  seeundum  vertiertem 
naturae  ex  homine  hominis  filius ,  ut  veritas  geniti  non  adoptionem, 
non  appellationem ,  sed  in  utraque  nativitate  filii  nomen  nascendo 
haberet,  et  esset  verus  Dens  et  verus  homo,  unus  filius  proprius  ex 
utraque  natura,  non  adoptivus,  quia  impium  et  profanum  est,  Deo 


§  308.    Schreiben  U  fcobrian  n\\  bic  i  panier. 

patri  /il/HHi  coaeternum  et  proprium  d(ei  ä  adoptivum;  sed 

,t  proprium,  sicut  mpradictum  est,  ex  utraque  natura  et 

/intri  fiebere  1). 

Qenrijj  in  (  bd|  Sari  uod)  gu  ,vvanffurt  oom  ißapffc  §abrtan  bie 
Bedangt«  ©tflftnmfl    über  bic   aboptiauifdje  grage,   unb    paar  in  gönn 

eine*  päpftltdieu  Inmalmungo:  unb  ^clel)rung3fd)reiben3  an  bic  fpantfe^eu 
53ifd)öfe  crntclt,  unb  biefeS  als  brüte  Urfuube  (neben  ben  betben  (5)cpo= 
fitioncit  ber  grauten  unb  Italiener)  ben  (Spaniern  ^ufanbte.  2lber  es  ift 
ftrittig,  ob  btef  päpftlicf;c  ©abreiben  oou  ben  33efdj(üffen  ber  granffurter 
gtynobe  unabhängig  $u  benfen,  ober  ob  an^uneljmcn  ift,  (iarl  Ijabe, 
nadibem  fein«  2imobe  üjre  23efd)lüffe  gefaxt,  fotaje  uad)  Dlom  flitr  $e-. 
ftätiguug  ü6erfanbt,  unb  ^abriamB  ©abreiben  fei  nun  ^ug(eid)  mit  biefer 
iVftatigung,  ober  als  foldje,  in  gvanffurt  angekommen,  tylan  beruft 
jid)  luefür  auf  W  meljrfad)  ermähnten  Annales  veteres  Francorum, 
n)cld)c  in  einer  §anbfd)rift  ben  3ulak  ^ben:  „bie  allgemeine  ©pnobe 
$n  A-ranffurt  befdjlofe,  ifyre  3d)riften  au3  (S^vfuvcrjt  gegen  ^apft  3(brian 
nad)  Dflom  §u  fenben  unb  ba3  Privilegium  juris  be§  <papfte3  in  attmeg 
$u  magren,  darauf  berief  ber  genannte  ^apft  ein  Goncit  aller  33tfdr)öfe 
ber  römifd)en  .ftirdje  (Sprengel),  unb  anattjematiftrte  hm  (HipanbuS  unb 
geliv,  ebenfo  roie  hk  gran!furter  ©nnobe  e§  juoor  tfjat.  2Tud)  richtete 
er  ein  2 abreiben  an  Vit  fpanifdjen  23ifd)öfe"  2).  2Wem  biefer  3ufat3  feP 
in  allen  anberu  §anbfd)riftcn,  ift  barum  aud)  in  ber  2Iu3gabe  von  ^er£ 
(I,  301)  meggetaffen,  unb  e§  fpridjt  gegen  ifjn  ber  Umftanb,  oa$  ^apft 
ftabrtan  in  feinem  (Schreiben  an  W  ©panier  rootyl  btö  fagt,  Gart  fjabe 
ifym  om  33rief  be3  (*iipanbu3  an  bie  fränfifdjen  23ifd)öfe  mitgeteilt,  ba= 
gegen  einer  9Ritt$ettung  aud)  ber  granffurter  23efd)lüffe  ntdr)t  im  ©e= 
ringften  ermähnt.  2lud)  feine  anbere  Ouelle,  felbft  nid)t  $apft  £eo  III., 
fprid)t  üou  foldjer  5Ritt$eifottg,  obg(eid)  fie  at3  factifdje  9inerr'eunung  be§ 
uad)ntatigen  pfeubo=tjibor'fd)en  6a(3e3:  „bogmatifdje  Söefdjtöfie  ber  ^ro= 
üincialconcilien  bebürfen  ber  päpftliajen  33eftätigung",  non  großer  23ebeu-- 
tung  gemefeu  märe.  (£§  ift  aber  raatjrfdjeinlid)  jener  3ufat5  Ul  *>cu  An- 
nales  Francorum  nur  burd)  ^ttiperftanbuitf  ber  auf  6.  682  oon  uno 
lateinifd)  aufgehobenen  5teu|>rung  be§  ^aulinuö  oon  9(quileja  unb  feiner 
Staüeucr  cutftanben,  meiere  allerbingS  etmaS  2(e§nltd;cS;  aber  boa^ 


1)  Pertz.  T.  I.  p.  301.     BgL  SBintcrim,  a.  o.  O.  ©.  6«. 

2)  33ci  Martene,  collectio  veterum    mnnum.    T.  V.  u.  Mansi.  T.   XVII. 
p.  859. 


686  §  308.    c treiben  be$  «ßapfteö  £abrian  an  bic  ©panier. 

ntdjt  ba%  fagen ,  baß  bie  beiben  (Schreiben  ber  granf  furter  (Sunobe  beut 
^ßapft  gur  SBeftätigung  feien  ^ugefaubt  morben  ')• 

$)er  Sörief  §abrian3  an  bk  ©panier  aber  lautet:  ,,.§abrian  ?ßapft 
...  an  bk  geliebten  Vorüber  nnb  $)citpriefter,  rueldje  ben  galieifdjen  unb 
fpauifdjen  jtirdfjen  norftefjen ,  wenn  man  je  Me  ©ruber  nnb  ^Jcitpriefter 
nennen  barf,  benn  toer  utdjt  im  ©tauben  mit  un§  einig  ift,  ben  tonnen 
nur  aud)  nidjt  mit  brüberlitijer  %kht  umarmen  . . .  Unfer  geliebtefter  ©ofjn 
unb  spiritualis  compater  Qaxl  2),  ber  große  unb  etjrroürbige  iyürft, 
jtönig  ber  grauten  unb  ßongobarben  unb  ^atriciuä  uon  Dtom ...  t)at  in 
aller  ©dmetle  ba§  aus>  (Spanien  il;m  jugefommene  ^eterobore  and)  un§ 
mitgeteilt.  SSolt  Siebe  pim  1)1.  ^etruö  weigerte  er  fiti)  nidjt,  i^m  bie 
gebütjrenbe  (£r)re  ju  ermeifen,  feinen  sJlad)fotger  fd)rift(id)  um  SRatfj  ju 
fragen  unb  bk  ebenforooljl  roniglidje  als  canonifdje  ©eroot)nt)eit  jn  er? 
neuem  3).  3n  biefem  Briefe  ber  ©panier,  nadjbem  er  (oon  uns)  ge= 
lefen  unb  genau  geprüft,  fanb  fid)  Zieles,  ma3  fammt  feinem  Urheber 
(vtipanbuö  ju  tabetn  unb  $u  beftrafen  ift.  (*3  §at  unS  biej$  [er)r  betrübt, 
unb  mir  faljen  un§  gelungen,  in  STuctorttät  bes>  tjt.  ©tutjleS,  ba  e§  ftdj 
um  ben  ©tauben  Ijanbett,  barauf  ftijrifttid)  ^u  antworten.  £)er  §aupt= 
irrttjum,  ber  fid)  in  jenem  ©abreiben  ftnbet,  ift  bie  Sefjre  uon  ber  adoptio 
Jesu  Christi  filii  Dei  seeundum  carnem.  £)aio  §at  bk  fatr)oIifcr)e 
Stixdjt  nie  gelehrt.  (&%  mürbe  ju  roett  führen,  alle  SMbetftelten  über  biefen 
^unft  $u  fammeln,  unb  fdjon  einige  wenige  mögen  genügen."  (£3  mirb 
nun  au3  einer  $teü)e  t>on  Söibelftetfen,  unb  hierauf  burdj  2tu§fprüdje  ber 
tjt.  SBctter  2tt§anajtu§,  ©regor  uon  SfogiaiQ,  Sluguftm  unb  ©regor  b.  ®ri 
bie  orttjobore  fie^re  bargelegt,  unb  bk  SBeljauptung :  (StjriftuS  fei  nur 
Hboptiufotm  unb  Änedjt  ©otteä,  als  Magptjemifä)  beseitigtet.  „@d)euet 
ü)r  euti)  nid)t,"  fagt  ber  ^apft,  „ben jenigen  einen  Jtnedjt  $u  nennen,  ber 
eudj  aus  ber  ^nedjtjdjaft  bes  £eufet3  befreit  t)at?  Unb  in  biefe  jtnedjfe 
fdjaft  rootti  itjr  burd)  euren  Irrglauben  freiwillig  jurMfeljren.  Gr  fjat 
eud)  burti)  feine  ©nabe  aboptirt  unb  $u  Stboptiüfötjnen  ©ottes  gemacht . . . 
unb  ber  £)anf  bafür  ift,  baß  ir)r  itm  felbfttäfternb  mit  §unbejungen  als" 
Stbopttofotjn  unb  ^tnecr)t   anbellet."    £>aran  f abließt  fid)  bie  ©rflärimg, 


1)  Sögt.  2BaId&;  a.  a   O.  @.  764  f.  unb  groben  ftorfier'S  Siffertat.  n.  23  bei 
Migne,  Opp.  Alcuini  T.  IL  p.  312. 

2)  ^mortem   fyatte   ben   jungem  ^ßipin   getauft    (im  3-  781)  /   ^w   alfo   befjen 
getftlid^er,  U)ie  (5arl  b.  ©r.  befjen  leiblicher  33ater. 

3)  $).  ^.  bie  (5anone§  rooKen  fotdt)e3  befragen,  unb  bie  früheren  gürfien  traten 
e^;  vel  =  et  fel;r  t)äuftg. 


§  898.   gpranffurtet  iiutobe  im  J,  794. 

warum  ber  Srlöfer  von  ben  ^ropneteu  uiib  .uirrf)cnuätern  .uuedn  ge* 
naniu  toerbe,  doii  letumi,  um geroiffen $&retifern gegenüber bie  9Kenf<$< 

beit  (N'lni|ti  recht  üarr'  ;u  betonen.  gfter  in  Fahlheit  werbe  et  in  ber 
1)1.  Sdjrifl  neuen  £eftamento  nid)t  ftltety,  fonbern  .sScvv  nnb  (vvlöfcr  ?c. 
genannt,  nnb  bic  allo^ovtfd)c  Spradjwetfe  bes  9L  5L.f  weldjeä  tfnt  aud) 
Gtfffein  >c.  nannte,  habe  ibr  ßnbe  erbalten.  £)od)  bic  blinbeu  nnb  gott= 
lofeu  Spamer  bauen  bcn  offenbarten  Steifen  bev  bl.  2djrift  nid)t  afau- 
ben  motten  .  .  .  3$re  Äbfldjt  fei,  in  @emeinf$afi  mit  bev  alten  ©erlange 
jenen  S$ulbbrtef  $u  erneuern,  melden  ^hvtftuo  burd)  fein  roftgeö  23lut 
am  Strang  getilgt  habe.  ©Ott  ©ater  fclbft  Ijabe  (S$riftui  bei  ber  Saufe 
für  feinen  geliebten  ©ofjn  erficht  nnb  aud)  ba3  $erabfommen  bco  bt. 
©eiftä  l)abe  ibn  ($0$.  1,  33  f.)  als  ben  Soljn  ©OtteS  ermiefen.  «ber 
bic  ©panier  uerwerfen  felbft  ba3  3eugtti$  ©otted.  3UW  3cf)tnffc  wer- 
ben  fie  aufgeforbert,  pi  tobten,  wao  fie  wollen:  geben  ober  £ob,  gftidj 
ober  Segen.  Sföenn  fie  iljren  xuTthum  ucrlaffcn,  folfen  fie  mieber  in  bie 
Xirdie  aufgenommen  werben,  f ollen  tl)ve  Sftnbe  burd)  ©ufje  tilgen  unb 
in  iljveu  SBürben  uerbleiben;  wenn  nid)t,  fo  toerbe  fie  ber  ^ßapft  in  5(uc= 
toritat  be$  1)1.  2tuMö  unb  bes  2(poftclfürücn  £ßetrud,  er  fage  es  nidjt 
oljne  großen  2d)mer$,  mit  ben  $anben  einigen  SJnatfjems  feffcln.  Ucbru 
gcn3  möge  man  für  fie  beten,  hamit  ©ott  fie  auf  hen  £9eg  ber  g$a$r« 
Ijeit  ^urücffüljre  f). 

3Bie  fdjou  bemertt,  fanbte  Sari  b.  ©r.  bie  brei  ermahnten  Urfunben: 
ben  Sacrosyllabus  ber  Staltener,  bie  Sijnobtca  ber  fränfifdjeu  SBifdßfe 
unb  ba$  ©abreiben  be3  £ßapfted,  uad)  Spanten,  unb  fügte  einen  eigenen 
©rief  an  (Slipanbuä  unb  "ok  übrigen  üMfdjöfe  in  partibus  Hispaniae 
M.  @r  betreibt  barin  juerfi  bas  ©lud  ber  fird)lid)en  (5;inbctt,  uer^ 
fidiert,  bafe  er  ben  ortt)oboren  ©lanben  beftänbig  befanden  merbe,  unb 
glaubt,  batf  aud)  bie  Spanier  nur  im  Sntereffe  ber  £rtf)oboric  fowol)l 
an  ibn  als  an  bie  fvänftfdjen  23t|d)öfe  geftf)riebcn  bätten.  &  fei  jmar 
nid)t  Rar,  ob  fie  baburd)  belehren  obet  feibft  ©eleljrung  empfangen  woll= 
ten;  aber  wie  bem  fei,  er  tyabc  it)rem  SBunf$e  entfprerfien  }U  follcn  ge= 
glaubt  (unb  eine  genaue  Unterfud)itng  ber  ©ac^e  angeorbet ).  OJian  minie 
fid)  an  bie  Veljre  ber  1)1.  Leiter  galten.  (5*  liebe  bic  Spanier  unb  be= 
baure  if)re  Unterjodjung  burd)  bic  Ungläubigen;   aber  nod)  trauriger  fei 


1)  Mansi.  T.  XIII.  p.  865  sqq.     Harduin.  T.  IV.  p.  M 

m,    r.   I.   p.   288   sqq.   u.  Caroli  M.   Opp.   ed.   Migne,   (T,   98)   T.  II. 


heim,   T. 
p.  374  sqq 


688  §  398.   granffuvter  Synobc  im  3.  794. 

e§ ,  roenu  jic ,  uom  Satan  uuterjodjt ,  in  ein  ©d)i3ma  oerfallen.  %fyxt 
23efferung  bagegen  fei  feine  /yvenbe,  unb  er  roünfdje,  fie  |tt  ©enoffeti  $11 
Ijaben  im  ©lauben  unb  31t  Mitarbeite rtt  in  ber  93erfünbigung  ber  28al)r= 
(jeit.  $)amit  ifjm  biefe  yyreube  31t  £l)eil  roerbe,  rjabe  er  ein  (Soncil  ber 
Bifdjöfe  au3  allen  Xf;etten  feines  Dfceicp  oeranftaltet ,  um  gu  beftimmen, 
roas>  in  Betreff  ber  adoptio  ju  glauben  fei,  oon  ber  man  bisher  nidjtä 
gehört  unb  bk  man  erft  aus>  bem  (Schreiben  ber  Spanier  tennen  gelernt 
fjabe.  5lud)  fjabe  er  über  biefe  neue  (£rfinbung  ter  quaterque  an  ben 
^papft  Boten  gefdjicft,  um  31t  erfahren,  quid  saneta  Romana  ecclesia, 
apostolicis  edoeta  traditionibus,  de  hac  respondere  voluisset  inqui- 
sitione.  2(ud)  au3  Britannien  I)abe  er  einige  fird)lid)e  ©ete^rte  berufen, 
bannt  bttrd)  fleißige  gemeinfame  Ueberlegung  Vieler  bk  Sßaljrljeit  be3 
fatfrolifdjen  ©laubenö  erforfd)t  unb  bann  aud)  geglaubt  roerbe.  SDef^atb 
f)dbt  er  burd)  Ueberfenbung  ber  einzelnen  ©d)riftftüde  iljnen  mitreiten 
roolten,  mag  bk  fromme  ©inftimmigfett  unb  frieblidje  ttnterfuajung  ber 
genannten  Bäter  (ber  ©mtobe)  gefunben,  feftgeftellt  unb  beftatigt  Ijabe. 
£)a§  erfte  @dt)rtftftücf  geige,  mag  ber  ^apft  fammt  ber  1)1.  römifd)en 
JHrdje  über  bk  ©adje  benfe  (biejs  roetöt  barauf  l)in,  baft  ba§  ©abreiben 
bes>  ^apfteg  auf  einer  römifdjen  ©nnobe  erlaffen  raurbe).  $Da3  %mite 
©tue!  fei  ber  libellus  ber  auf  ber  ©nnobe  anroefenb  geroefenen  italifdjen 
Bifdjöfe,  ba%  brüte  bk  ©djrift  ber  $)eutfd)en  tc';  an  vierter  ©teile  enbs 
ttet)  fjabe  er  feine  eigene  Uebereinftimmung  mit  ben  ^eiligften  Befdjtüffen 
ber  genannten  Bäter  beigefügt,  roie  fie  ja  in  iljrem  fpeciellen  ©djreiben 
an  ifyx  gebeten  Ijätten.  ®8  folgt  nun  bie  3Serftcr)erung ,  ba%  ©djreiben 
ber  ©panier  fei  ©a^  für  ©als  uerlefen  unb  bnrd)bis>cutirt  roorben,  roo= 
hti  e3  3ebem  freigeftanben ,  $u  fragen  unb  pi  antmorten,  roie  er  wollte. 
2öenn  fie  i§n  cor  bem  ©djicffale  Gonftanting  rcarnen,  fo  roolle  er  fidt) 
mit  ©otte§  ^uilfe  fynten,  roeber  tum  Beatusi  nodj  uon  einem  Zubern  üer= 
leitet  gu  roerben,  aber  fie  möchten  bod)  aud)  für  jtdj  felbft  beforgt  fein, 
bamit  ber  böfe  getnb  iljren  ©inn  nidjt  nerfeljre.  Sein  Reißer  Sßunfd) 
fei,  fie  mit  ber  ,ftird)e  triebet  nerföfjnt  ju  fe^en.  <£r  entroicfelt  bk%  mit 
Sßarme  unb  SCßettläuftgfeit ,  ftellt  bann  ein  fer)r  fdjöneS,  bem  nicänifdjen 
tfjeilroeife  nadjgebitbeteä ,  ©lauben§6efenntni§  auf,  roünfdjt,  bafy  e3,  rote 
ba3  feinige,  fo  aud)  ba$  ber  ©panier  fein  möge,  unb  fdjltefjt  mit  einer 
fräftigen  2htfforberung :  tr)re  ©onbetmeimmg  ttiajt  ber  £el)te  ber  gefamm= 
ten  jtirdje  Dornen  ju  roollen  *)• 


1)  Caroli  M.  Opp.  ed.  Migne,   T.  II.   p.  899  sqq.     Mansi,    T.   XIII. 


108.   Bronffurtet  Sipiobc  bn  3«  T,M 

iMnfmrb  fogi  (ad  tum.  7fty):  baS  beeret  ber  (Jranffttrtet  3nnobc 
legen  bfe  Äboptianet  fei  uon  allen  ötfdj&feti  efgen^ftnbig  untcrfdjviebeu 
inorben;  aber  fein  einiger  bev  noch  uorlmubeneu  (s'obice3  enthalt  biefc 
Unterfd)riften  ,  felbft  bev  nvalte  Dötl  8t.  (smmerun  uidjt,  ber  boef)  ans 
beut  oalive  816  itammt.  ^interim  oenuutbet  beftfjalb  (a.  a.  0.  2.73), 
fcfl  habe  wohl  mit  ba3  nad)  Spanien  gefanbte  Original  biefc  Untevfdjrif= 
ten  getragen. 

Die  |ioeite  gtoffc  ^lugdegenljeit,  womit  fta)  bte  ^vanffnvtev  ©nnobe 
befdmrtigte,  mar  bte  Wufftcflimg  uon  56  Kapiteln  beS  ^'uöaftS: 

1.  £)urd)  apoftolifdjc  5(uctorität  imb  auf  33efcl)l  SarlS  finb  alle  33i= 
fdjöfe  bco  fränr'ifcbcu  :Keid)eo,  3talten3  unb  2fquitanien$  bei  ber  ©mtobe 
erfdiienen,  unb  ber  gmibige  g'ürft  Ijat  ifw  perfönlicr)  angewöhnt.  S)a3 
erfte  ©efdjäfi  luar  bte  Sßerttrtljeilung  ber  aboptianifdjen  §xxltf)xe. 

2.  ?ludj  bte  grage  wegen  ber  griedjifdjen  ©mtobe  JU  (ionftanttnopel  *) 
luurbe  erörtert,  weldie  geben  mit  beut  2fnatljem  belegt,  ber  ben  Silbern 
ber  ^eiligen  nicfjt  ba§  servitium  unb  bte  adoratio  tuibtuet,  tute  ber  Xxu 
ttität.  Unb  alle  aniuefenben  iMfdjöfe  uerrueigerten  ben  Silbern  alle  ado- 
ratio unb  allen  servitus,  unb  uertuarfen  (jene  ©tmobe)  etnmütbig.  ((§§ 
tuirb  hier  beut  jmeiten  Goncit  uon  Altena  eine  23el)auptung  }ttgefd)rteben, 
bereu  gerabeä  ©cgcnthetl  fte  aufftellte,  f.  ©.  705.) 

3-  §ei^°3  £afftto  uon  dauern  Ht  auf  biefer  2unobe  (ju  ,}ranffurt) 
um  ^eqetljitng ,  unb  leiftete  für  ftd)  unb  feine  gamtlie  ^erjtc^t  auf  alle 
Otedjte  unb  23efit5itngeu  in  dauern.  3luf  btejj  fjtn  würbe  er  begnabigt 
(b.  f).  ifyn  bau  Seben  gefdjenft),  unb  er  ging  ttt'3  jt  (öfter. 

4.  SSilit  ^uftimmung  ber  <Snnobe  befttmmte  (Sari  htn  SßteiS  für  jebe 
©etreibe^  unb  :8robart. 

5.  £ie  neuen  Denare  muffen  überall  angenommen  werben. 


p.  899  sqq.  Harduin,  T.  IV.  p.  896  sqq.  Harzheim,  T.  I.  q.  316  sqq. 
Sic  £auptfieUen  jene*  @Iauben6bcfoMinif[c6  lauten:  et  in  unum  Dominum  nostrum 
J.  Ch.  Filium  Dei  unigenitum  .  .  .  naturalem,  non  adoptivum  .  .  .  Spiritum 
samtum.  a  Patre  et  Filio  procedentem  .  .  .  Spiritum  sanetum  procedentem 
ire  et  filio.  Credimus  ex  hac  saneta  Triiütate  Filii  tantummodo  per- 
sonam  pro  salute  humani  generis  de  Spiritu  saneto  et  Maria  virgine  im-arn.t- 
tam,  ut  qui  erat  de  divinitate  Dei  Patris  Filius,  esset  et  in  humanitate  homi- 
nis matris  filius,  periectus  in  divinitate  Deus,  perfectus  in  humanitate  homo 
.  .  .  verus  in  utraque  substantia  Dei  Filius,  non  putativus  sed  verus,  non 
adoptione  sed  proprietate,  una  persona  Deus  et  homo. 

:metnt   ift  bie   zweite   aUgem.  Zxmcbt  31t   Wcäa,  beren  lerne   eitmng  ju 
(Sonjlantinovel  (tatttnitte. 

#efelc,  (Sonciliengejcty.  III.  2.  Stuft.  44 


690     ■  §  398.  gwttffttrtet  £i)nobe  im  3.  794. 

6.  ©er  Völlig  unb  bie  St)nobe  befdjloffen,  baf}  bie  33i|tf)öfe  in  ifjren 
©prengeln  justitias  faciant*=  ridjtertidje  ©eraalt  §aben  füllten  (f.  />" 
Gange).  SBenn  ein  2lbt,  ^rieftcr,  ßlerifer,  Mond)  ober  mer  immer  am 
bem  23t§tfjum  bem  ©prud)  be3  23ifd)ofS  ftd^  ntdjt  unterwirft,  jo  fott  er 
ftd)  an  ben  Metropoliten  menben  unb  biefer  bk  (&ad)?  mit  feinen  Zu]- 
fraganen  erlebigen.  2Iud)  bie  fönigtidjen  (trafen  follen  jum  ©eridjt  be§ 
53ifd)of3  kommen  (ogl.  c.  30).  jtann  bei*  Metropolit  ctmaZ  ntdt)t  ab? 
ftellen,  fo  follen  bie  Kläger  mit  einem  ©djreiben  be3  Metropoliten  jum 
^lönig  kommen. 

7.  ©er  23ifdjof  foll  in  feiner  ©tabt,  bk  ^riefter  nnb  ©iafonen  bei 
i^ren  ättrdjen  bleiben. 

8.  ©er  Steil  jrotf^en  ben  33tfdt)öfen  oon  Hernie  nnb  2lrle§  rairb 
nad)  $erlefung  bezüglicher  älterer  ©ecrete  ber  $dpfte  ©regor,  3oftmuä, 
Seo  unb  ©t)mmad)n§  bafn'n  entfdjteben,  bajs  ber  23ifd)of  oon  23ienne  4, 
ber  oon  3Me§  aber  9  @uffraganftüf)le  unter  ftdt)  fja&en  folle.  SSegen  ber 
23i3tl)ümer  (Metropolitanftüble)  £arentafia,  ©brebunum  unb  (sive)  31quä 
(refp.  toegen  il)rer  ©renken)  mürbe  eine  ©efanbtfdjaft  an  ben  1)1.  (stuf)! 
gerietet,  unb  mag  ber  ^apft  beftimmt,  foll  gelten  d). 

9.  ©er  SBifdjof  $etru§  (oon  SBerbun)  follte  fid)  oon  ber  51nl(age 
bes>  §od)oerratp  burd)  einen  ©d)raur  reinigen,  ©ap  beburfte  er  einige 
^ifcpfe  als>  (£ibe3l)elfer ,  bk  mit  ifun  fdjraören  follten.  ©a  er  feinen 
Ijie^u  geneigt  fanb  ,  machte  er  ba$  anerbieten ,  einer  feiner  ©ienftleute 
folle  fid)  für  ifjn  bem  ©otte3gerid)t  unterbieten,  ©iefc  gefdjal)  unb  ^oar 
mit  ©IM.  ©er  Äönig  fefete  bm  23ifd)of  raieber  in  feine  früheren  Sßßüri 
ben  ein. 

10.  23ifd)of  ©erbob,  ber  fein  3eu9nt6  fe*nev  Orbmatiott  aufmeifen 
fonnte,  unb  felbft  geftanb,  er  fjabe  bie  2ßetr)e  jum  ©ial'on  unb  ^riefter 
uncanonifd)  empfangen,  foll  abgefegt  merben. 

11.  Möndje  follen  nidjt  ausgeben,  um  raelttidje  ober  ©erid)t3gefd)äfte 
ju  beforgen. 

12.  £)l)ne  3uftimmung  be3  23ifd)of§  ber  ^rooin^  unb  be3  %m  barf 
Sftiemanb  DftectufuS  merben. 

13.  ©er  5lbt  foll  gemeinfam  mit  feinen  Möndjen  fdjlafen,  nad;  ber 
Siegel  iBenebtctg. 

14.  $ein  ©einiger  foll  in  einem  Softer  jum  ^eüermeifter  beftellt  merben. 


1)  33gr.  93b.  II.  <5.  590  u.  SB  i  1 1  f  $  ,  ftvdjl.  ©eogra^ie  unb  ©tatijiif,  93b.  I. 
©.  303. 


S  398.   ftranrfurter  ©ijnobe  in  3  691 

l.\  .Klofter,  melcne  .wil  ia.cn  IcUht  beiinen,  muffen  ein  Oratorium 
natien,  WO  bic  Zai^etten  gehaftet!  werben. 

16.  Die  klebte  bürfen  oon  benen,  bie  in's  ^t (öfter  treten  motten, 
Bein  ®cUi  ueriaug.cn. 

17.  Wk«n  berÄÄttifl  befielt,  baji  irgenbrao  eingibt  geit»al;(t  werbe, 
fo  barf  c$  niefit  gcfd)el)eu  oljne  ^uftimmung  be3  betreffenben  23tf<fjofä  *)• 

18.  Die  siebte  bftrfeit  i()re  $Jcöna> ,  fei  ba3  ^crgefjett  roetcbeS  e§ 
null,  niebt  blenben  ober  uerftümmeln. 

11).  ls*lertt'er  unb  OJJöndfje  bürfen  nia;t  in  £abernen  gefjen,  um  bort 
$u  tönten. 

20.  S)er  33i[d^of  foll  bie  (Sanoneä  unb  bic  [Reget  (bei*  vita  cano- 
nici) (ernten. 

21.  2)er  Sonntag  foll  von  ber  erften  35e3per  Bio  gur  jroeiten  ge= 
feiert  merben. 

22.  3»  bitten  unb  Dörfern  barf  fein  33ifcrjof  aufgeteilt  merben. 

23.  Jvrembe  ^nedjte  bürfen  oon  9ciemanb  aufgenommen  unb  oom 
SBifdjof  nid)t  gemetfjt  merben. 

24.  (5(ertf'er  unb  $)cönd)e  muffen  in  itjrem  Staub  Beharren. 

25.  $eber  maß,  ben  früheren  föniglidjen  ^erorbmmgen  gemäß,  üon 
feinem  Gigenttjum  ben  ,3eljnten  jur  ftirdje  geben.  2Bir  fyabm  e§  ja  er= 
lebt,  bau  im  3al)re  ber  großen  X^eurung  (779)  ba$  ©etretbe  non  £)ä= 
motten  gef reffen  megftog,  unb  tabelnbe  Stimmen  (ger^eimnifwotte)  gehört 
mürben  2). 

26.  £)ie  Äirdjen  muffen  uon  benen,  meldte  ißenefteten  baoon  $ter)en^ 
bauliaj  ermatten  merben. 

27.  Glerifer  bürfen  nidjt  dou  einer  Jtircrje  $nr  anbem  übergeben, 
o^ne  3uftimmung  unb  (Empfehlungsbrief  bes>  23ifd)of3. 

28.  SSkiljen  bürfen  nidjt  abfolute  erteilt  merben. 

29.  ©er  23tftf)of  foll  feine  Untergebenen  gut  unterrichten. 

30.  Streitigfeiten  unter  ben  ©eifttierjen  follen  nadfj  ben  (Sanoneä  be* 
fjanbett  merben.  (Stuftest  aber  ein  Streit  jroifcfjen  einem  8aten  unb 
einem  (Steriler,  fo  follen  ber  Gome§  unb  ber  23tfd)of  jufammentreten  unb 
bic  Zatye  cinmütbig  entfdjeiben. 

31.  $erfdf)roörungen  finb  oerboten. 

32.  Tic  Jtlöfter  follen  nad)  ber  canontfdjen  Einrichtung  bemalt  merben. 


1)  23on  39 interim,  beutle  (Sonett.  33b.  II.  ©.  215  unrichtig  überfe^t. 

2)  33interim  fyat  biefen  (Sanon  amplifkirt. 


692  S  308-   granffurter  Sijnobc  im  3.  794. 

33.  £)er  fatfjottfdjc  ©laube  au  bie  ^Dreieinigkeit *),  ^aä  SBatenmfer 
unb  tonmbotum  [offen  2Iffen  gelehrt  roerben. 

34.  ©eij  unb  23egierlid)f  eit  muffen  unterbrücft  roerben. 

35.  £o§pttalität  foff  beobachtet  werben. 

36.  ßafterljafte  büvfen  ntdjt  al<3  Kläger  auftreten  gegen  SBorueljme 
ober  23ifd)öfe. 

37 ♦  3ur  3e^  &er  ^°tf)  f°ff  ^ü  ^ceconctüation  erteilt  roerben. 

38.  ^ßriefter,  bie  gegen  üjren  23ifd)of  unge^orfam  finb,  bürfen  oon 
btn  §ofgeiftlid)en  mcr)t  in  hk  ©emetnfdjaft  aufgenommen  roerben. 

39.  2Birb  ein  ^riefter  bei  einem  (kiminaloerbredjen  ertappt,  fo  foff 
er  oor  feinen  23tfcr)of  geführt  unb  oon  ifyn  geftraft  roerben.  Säugnet  er, 
unb  ber  2lnflager  fann  ntcr)t  beroeifen,  fo  fommt  bie  ©ad)e  oor  bie  äff- 
gemeine  ©nnobe  (ber  $rooin$;  ogt.  c.  6). 

40.  SÖöatfenmäbrtjen  foffen  unter  2lufftd)t  ber  SBifdjöfe  unb  Sßrtefter 
oon  roürbigen  grauen  erlogen  roerben. 

41.  ©er  SBifdjof  barf  ntdjt  anberroärtö  rooljnen,  unb  roenn  er  irgenb= 
roo  ©üter  l)at,  fid)  rttcr)t  länger  aB  brei  2öod)en  bafelbft  aufhalten  (f. 
23b.  I.  ©.  592).  28a3  ber  SMfdjof  nad)  feiner  Orbination  erroorben  §at, 
fällt  an  feine  jltnfje,  ntcr)t  an  feine  SSerroanbten.  2ln  letztere  nur  ba3, 
roa§  er  fd)on  früher  befaf},  roemt  er  bamit  feine  ©djenfung  an  bie 
Mxfyt  madjte. 

42.  (£§  bürfen  Mne  neuen  (bi^er  unbefannten)  ^eiligen  uerefjrt, 
unb  i^nen  nidjt  ^apeffen  (memoriae)  an  bm  Sßegen  errietet  roerben. 

43.  £)ie  ben  ©ö'isen  geheiligten  23äume  unb  §aine  foffen  gerftört 
roerben. 

44.  £)ie  oon  Mben  feilen  erroäfjlten  ^cr)iebgrtcl)ter  bürfen  nidjt 
©erachtet  roerben. 

45.  3n  betreff  ber  Mengen  9e^en  ^e  älteren  @anone3.  jtinber 
bürfen  ntcr)t  beeibigt  roerben,  roie  W  ©untbobinger  tfnm  2). 

46.  lieber  bie  gtit ,  roo  Jungfrauen  ben  ©djleter  nehmen  bürfen, 
unb  in  betreff  üjrer  SBefdjäftigung  big  ^um  25.  Safere,  finb  bk  SBerorbs 
nungen  ber  (SanoneS  na^jufe^en. 

47.  Stefcttf  Junten ,  roeldje  nidjt  nadj  ifjrer  Siegel  leben,  foffen  00m 
S3ifd)of  bem  Könige  angezeigt  roerben,  bamit  fie  it)re  Stürbe  oerlieren. 


1)  33tntertm,  a.  a.  O.  ©.  216  öerfkfyt  barunter  ba$  ©tymbolum  Quicumque. 

2)  £).  i.  bie  nadj  bem  ©efefc  be§  Königs  ©unbebob  lebenben  Surcmnber,  [ielje 
©.  668. 


S  898.   granffurtcr  6^ttob«  im  3.   I 

48.  31t  Betreff  bor  Cblationcn  für  bic  .Uirdjc  unb  bie  xMinicn  gel; 
teil  bic  alten  (SatumeS;  unb  Otiemaub  tum  biefe  Cblationcn  vermalten, 
ttufjcr  »er  DOW  8if$of  ba$u  bcftellt  Ift. 

!'.'.  ^lieiuanb  foll  )tttn  Jßriefto  gemeibt  werben,  beoor  ev  80  Ja^re 

alt  ift. 

50.  ^cad)  @eenbigung  ber  $flcffe  fotten  fidj  ?llfe  ben  Jrieben  geben. 

51.  $)ie  Hainen  (au3  ben  $>iptud)en)  bürfen  nidjt  uor  ber  Opfe- 
rung Detlefen  werben. 

52.  Oiiemanb  foll  glauben,  baj$  C^ott  nur  in  brei  Sprayen  ange= 
betet  werben  bürfe. 

53.  &ie  iöifdjöfe  unb  ^riefter  muffen  bic  1)1.  (5auone3  Fennen. 

54.  5)ie  uon  ^ornebmen  erbauten  ,ftird)cu  Wimen  uerfebenft  ober  Der* 
fauft,  nur  bürfen  fte  nidjt  jerftört  ober  oerunefjrt  werben. 

55.  $)er  jtönig  trug  ber  ©nnobe  uor:  ^papft  §abrian  I;abe  il)nt 
(f  rüber)  erlaubt,  ben  ($r$bifd;of  Slngitram  (uon  9)cek)  ftetS  hei  fid)  am 
£of  31t  Ijabcn,  wegen  be3  9htfcen3  ber  ^irefje.  Ch*  erfitcrjtc  nun  bie  ©g* 
nobe,  jefct  (nad)  SfngtlramS  £ob  im  3-  791)  in  gleicher  Sföeife  ben  ©is 
fd)of  ^ilbebolb  (uon  (£öln)  bei  fidt)  (jaben  ju  bürfen ,  ^a  er  In'c$u  bie 
gleidje  apoftoltfcbe  ©rlaubnijs  tjabe  mit  bei  Slugitram.  £)ie  umtobe 
fttmmte  bei. 

56.  2Iud)  erfudjte  er  bie  $erfammlung ,  fte  möge  ben  Sllcutn ,  weil 
er  in  ben  Jtrdjltdjen  SSifjenfdjaften  fel)r  gelehrt  fei,  in  ir)ve  ®emeinfd;au 
unb  in  Ujte  ($tfott  aufzunehmen;  ma%  aud)  gefdjal;  '). 

Unter  allen  biefen  (Sanoneä  uerbient  ber  jweite  unfere  größte  23eadj= 
tuug.  2öie  wir  bereits  fafjen,  fpradj  fid)  hk  Jranffurter  Snnobe  barin 
fowofjl  gegen  ba3  yneite  alfgemeine  (Soncil  uon  9ticäa  at3  gegen  bic  ©& 
beruerefjrung  überhaupt  au3,  unb  bafc  fte  biejs  getf;an,  fagt  and)  (*inbarb: 
synodus  etiam,  quae  ante  paueos  annos  in  Constantinopoli  sub 
Herena  (3>rene)  et  Constantino  filio  ejus  congregata  et  ab  ipsis 
non  solum  septima,  verum  etiam  universalis  est  appellata,  ut  nee 
septima  nee  universalis  haberetur  dicereturve,  quasi  super v 
in  totum,  ab  omnibus  (}it  Jroitffu^)  abjudicata  est  2). 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  909  llllb  Appdx.  p.  189  sqq.  Harduin,  T.  IV. 
p.  903  sqq.  Harzheim,  T.  I.  p.  323  sqq.  Pertz,  Monum.  T.  III.  legum 
T.  I.  p.  71   sqq. 

2)  Pertz,  Monum.  T.  I.  p.  181.  (5«  i|t  gar  nidjt  jtoeifetyaft ,  bafe  ietro^l 
(Sinfyarb  als  bie  ftranffurter  Stjnobc  oon  bem  jweiten  (JottCÜ  51t  Rfffta,  unb  HtntB» 
tt?cg3  oon  ber  conjhntinopol.  21fterft)nebe  bc«  3a$reö  754;  efrenfo,  bafe  bie  93cf<$lüffe 


694  §  399.    £)te  libri  Carolini. 


BtuetteS  eaptteL 

Sie  jBctljetlt0uitg  toi  ÄbeuMan&es  am  ßitöerftrett  \mb  Me  Carolintfdjen 

ßnrijer. 

§  399. 

©ntfteljung,  2lus>gaben,  SOerf af f er  unb  Stedjtfjeit  ber  libri 

Carolini. 

3um  rotten  Verftdnbniß  ber  ©adje,  forote  gut  ©rgdnjung  unfereS 
obigen  23ertd)te§  über  ben  SBilberftreit  tft  nötfn'g,  je^t  bie  23etf)etltgung  be§ 
2lbenbfanb3  an  let^term  m13  2luge  p  f äffen,  (ödfjon  unter  ^ßtptn  bem 
^urjen  rourbe  megen  btefe§  ©treite§  bie  ©nnobe  t)on  ©entilln  im  3-  767 
gehalten  (ß.  431  f.);  aber  nod)  roett  lebhaftere  ©röxterungen  fauben 
fpäter,  nad)  SSeenbigung  ber  fiebenten  allgemeinen  ©rmobe,  unter  (Sari  b.  ©r. 
hierüber  ftatt.  2öie  mir  raiffen,  Ite§  ^ßapft  §abrian  I.  eine  tateinifäje 
Ueberfeisung  ber  bieten  von  Sfticäa  (II.)  fertigen,  unb  fdjttfte  fie  aud)  an 
(Sart  b.  ©r.  Slber  fie  mar  fo  raenig  geglütft,  ba$  mehrere  ©ejennien 
fpäter  ber  geteerte  römifdje  33ibttotr)efar  2lnaftafiu3  r>on  ifjr  fagte:  jener 
Ueberfet^er  §abe  meber  btn  ©eniu3  ber  grted^tfetjen  noti)  btn  ber  tatetnü 
fdjen  ©pradje  beamtet,  unb  t)on  Sßort  ju  2Sort  überfefct,  fo  baß  man 
ä\it  vix  aut  nunquam  ben  ©inn  faffen  fönne,  unb  Sftiemanb  btefe  Heber- 
fe^ung  tefen,  gefdjmeige  abtreiben  möge;  rüe^rjatb  er,  9Inaftafht§ ,  fid) 
nidjt  bie  ^ü^e  fjabe  reuen  taffen,  eine  beffere  ju  machen  1). 

3ene  mißlungene  Verfion  nun  ließ  (Sari  b.  ©r.  in  feiner  unb  feiner 
Vertrauten  ©egenmart  beriefen,  tabefte  fie  an  rieten  ©teilen,  notirte 
quaedam  capitula,  unb  fdjicfte  btefe  burcr)  9lbt  5lngitbert  an  ^ßapft  §a= 
brian  jur  Verbefferung.  ©o  erjagt  bit  ^ßarifer  ©rmobe  oom  3.  825, 
unb  bamit  ftimmt  ^apft  §abrian  felbft  überein,  raenn  er  in  feinem  großen 
Briefe  an  (Sari,  pr  SBertfjetbtgung  ber  fiebenten  ©nnobe,  ("abreibt:  „2öir 
t)aben  btn  oon  euaj  gefanbten  WU  (Sngitbert,  ministrum  capellae  (= 
^anjler,  f.  Pagi,  ad  ann.  800,  3—6)  empfangen,  ber  un§  unter  2ln= 
berm   ba$  Gapitutare   gegen   bie  p  Dftcäa  gehaltene  ©rmobe  übergab;" 


oon  yik'&a  ju  ^ranffurt  rtid^t  betätigt  (tote  ©urtit«  unb  93iniuS  meinten),  fon= 
bem  oertoorfen  tourben.    9?äfyere3  über  bie  ©teüung  be$  2(benblanb3  jum  S3ilber= 
fircit  unb  jutn  fetten  DZicänifc^en  (Soncit  ftnbet  fic§  im  fotgenben  (Sapitel. 
1)  Mansi,  T.  XII.  p.  981.     Harduin,  T.  IV.  p.  19. 


$  68*.    Dil  libri  Carolin! 

BBie  mir  unten  (8  401)  i'ehen  »erben,  umrcn  biefe  capitata  qnaedatn, 
meldie  Sari  b.  @r.  nacn  :Kom  )d)utte,  uuthrfdieinlid)  ein  auf  bei  ,yranf 
fürtet  Sgnobe  bei  3a$te$  794  gefertigtet  8u8§ug  aufi  einem  größeren 
Bkrfe,  meldieo  unter  beut  litel  tdbri  Carolin]  befannt  ift.  Der  (Erfte, 
bet  bieieo  S&erJfeB,  aber  ohne  feinen  litel  anzugeben,  ernmljntc,  mm 
oitdior  $inftnat  Don  :KM)eimo  im  nennten  ^Willibert.  i>v  bc^idmet  c3 
alo  ein  non  inodieuin  Volumen,  ba3  gegen  bie  pseudosynodus  Grae- 
eornm  (bie  2.  nicänikhe)  gerietet  fei,  imb  ba$  er  a(3  adolescentulus 
im  föniglidien  Sßofafl  gelefen  Ijabe  *).  3m  merten  33itdt)e  biefe3  Wertes, 
fahrt  er  fort,  ftnbe  fiel)  fotgeube  ©reife :  Universitas  ab  uno  cognominatur 
etc.,  unb  biefe  (Stctfc  finbet  ftd)  in  ber  £t)at  in  beit  caroUnifctjcn  23iid)crn. 
@on  .VMntmar  an  fprad)  9tiemanb  mer)r  uon  biefem  SBerfe ,  bis  in 
ber  erften  §alfte  be§  16.  3d$t(unbertd  ber  papfttitfje  Sötbliotljefav  2üt= 
gttftin  €>teud;u§  (f  1550)  in  feinem  28ert'e  über  bie  donatio  Con- 
Btantini  (gegen  SaurenttuS  $alla)  bemert'te:  in  ber  bibliotheca  Pala- 
tina  befinbe  fid)  ein  uralter  (iober  (£art3  b.  ©r. ,  de  imaginibus  r)an= 
belnb,  mit  (ongobarbifdjer  «Sdjrift  gefdjrieben,  unb  in  beffen  erften  23udj, 
fedjstem  Kapitel  ftnbe  fid;  fotgenbe  3tetfe:  Antequam  discutiendorum 
etc.  —  5)ie|3  ift  ba$  jroeite  @itat  au§  ben  libri  Carolini.  —  Stange 
3a$ve  fpäter,  im  3-  1549,  erfdrjienen  biefelben  uoUftcutbig  pt  ^avio  in 
©ebe$  gebrudt.  ©er  anonmue  S^exautythtv  fagt,  er  r)abe  bas  SÖBerf  in 
einem  (iober.  einer  ber  dlteften  unb  angefetjenften  ^lira^en  ©attienS  ge= 
funben  (in  templo  quodam  majore  augustissimo  ac  totius  Galliac 
antiquissimo  repertum);  aber  er  uerfdjmeigt  ben  Taimen  biefer  ftixty, 
rcie  feinen  eigenen  unb  ben  be§  SDnnfottä.  ©tt  miffen  jebod),  bau  biefer 
Änonpntuä  Otiemanb  anberS  ift  a(3  ber  geteerte,  aber  be3  Inrluiniomuo 
rjerbädjtige  ^riefter  3*an  bu  Eiltet  (Silius),  nadjma(§  33tfdjof  jn  2t. 
23rteur,  fpäter  $n  SRemtr,  ber  feinen  Flamen  oietfcittjt  in  ber  Ucberfdjrtft 
ber  ^vorrebe  anbeuteu  raollte.  @t  fdr)rieb  fjier  Eli.  Phili.  ohristiaiio 
lectori  salutem.  "DJcit  Cvli,  meint  man,  ijabc  er  Qoljanneo,  mit 
tyfyiii  aber  feinen  gamüiennamen  anbeuteu  mollen,  ba  y&upa,  vinbe, 
bem  (ateinifd)en  tilia,  bem  fran^öftfrfien  rillet  entfprid)t  2).  —  Jtttcdnä 
unb  anberc  ^roteftanten  benutzen  bie  libri  Carolini  foglcid;  gu  Angriffen 


1)  Hin c mar.  in  opusc.  adv.  Hincmarum  Laudon.  c.  20  Opp.  T.  II 
Ba($,  ftefcerljijt.  33b.  XI.  ©.  45  u.  70.     Floss,   de  suspeeta  librorum  Caro- 
lin, fide.    Bonnae  1860  p.  5. 

2)  23ald),   39b.  XI.   3.  öl  f.     Heumann,   praef.    ju    feiner    ?lu$gate   bet 
libri  Carolini,  p.  15. 


696  §  399.    SDic  libri  Carolini. 

auf  bte  SMtberuereljrung  ber  J'atljolifajeu  jtirdje,  fo  baf$  bef$al6  bie  9ht3= 
gäbe  ZiUefä  in  ben  Sabev  gefommen  ift.  £)a  fie  $ubem  feljr  fetten  war, 
lieg  Sftetdjior  ©olbaft  ju  granffurt  bie  libri  Carolini  fomol/l  in 
feiner  (Sammlung  ber  Jatferlidjen  £)ecrete  über  ben  33i(berftreit  (Fran- 
cof.  1608),  aB  and)  im  erften  23anb  feiner  Constitutiones  imperiales 
abbrucfen  mit  Beifügung  bes>  letzten  iiapttetS  (lib.  IY.,  c.  29),  roetdjeS 
bei  Siliul  fel)lt,  f.  unten  ©-.  707.  Irrere  üftadjbrucfe  folgten.  Cvinc 
neue  beffere  2lu§gabe  beforgte  ®.  21.  §eumann  im  3.  1731  yi  §an= 
nooer  in  Octan  unter  bem  Xitd:  Augusta  concilii  Nicaeni  IL  cen- 
sura,  h.  e.  Caroli  Magni  de  impio  imaginum  cultu  libri  IV.  S)ie 
augfüljrlidje  ^rdfatio,  bk  er  ooranftellte,  ift  non  ifjm  felbft,  bie  Admo- 
nitio  ober  Dissertatio  critica  oon  einem  2lnonnmus>,  ber  fie  fdjon  einem 
altern  2lbbruc!  ber  ©olbaft'fdfjen  (S'bttion  betgegeben  fjatte.  Stufterbem 
fammelte  §eumann  bie  9toten  non  SfcitiuS  unb  ©olbaft,  fetzte  eigene  unter 
ben  £ert,  unb  gab  $um  ©djlug  nod)  einen  fleinen  erflärenben  Snber 
fdjroieriger  lateimfdjer  2lu3brMe.  —  Einige  SDecennien  fpäter  roollte  gürft= 
abt  groben  gorfter  oon  <5t.  ©mmeran  in  $tegen3burg  bie  Garoltnifdjen 
33üa)er  and;  in  feine  2lu3gabe  ber  28erfe  5Hcuin3  aufnehmen,  ba  biefem 
ein  §auptantl)eil  an  i^rer  Slbfaffung  $ugefd)rteben  rairb,  unb  menbete  ftdt) 
bej^alb  an  ben  (Sarbinal  ^ßafftonei,  ^ßräfect  ber  33ati!anifcben  ^ibliot^ef, 
um  burd)  ifß  ben  oon  ©teud)u3  angebeuteten  Gober  ber  carolinifd)en 
S3ücr)er  in  erhalten.  Mein  nad)  ber  ^erfidjerung  be§  GarbinaB  00m 
29.  Januar  1759  fanb  ftd)  berfelbe  nicrjt  me^r  oor  (raie  er  benn  audj 
je£t  ftd)  nid)t  meljr  finben  lajjt)',  unb  groben  gorfter  entfagte  barauf 
feinem  ^ßlane  *).  —  9teuerbtng§  l)at  WSbe  ?DUgne  in  ^3ari3  bk  ($aro= 
linifd)en  S3ücr)er  aud)  in  feinen  Cursus  Patrologiae  T.  98  p.  990  sqq. 
(T.  II.  Opp.  Caroli  M.)  aufgenommen,  unb  ^mar,  ob,ne  e§  jebod)  $u 
fagen,  nid)t  nad)  ber  neuern  §eumann'fd)en ,  fonbern  nad)  ber  ©olbafk 
fct)ert  tegabe.  2lud)  bk  bem  £ert  unterfeisten  D^oten  ftnb  non  ©olbaft, 
unb  eä  ift  $u  bebauern,  baf3  ?!Jcigne  ftatt  $effere3  entfa)teben  ©eringereS 
geboten  Ijat,  als  man  bi^er  fd)on  befaft.  Unb  bod)  rjätte  bk  2lu3gabe 
uon  §eumann  nod)  fo  mancher  $erbefferung  beburft.  ©§  fetytt  bartn 
fogar  ber  ^ad)raei3,  an  melden  ©teilen  ber  nicänifd)en  Hcten  bk  oon 
(Sari  getabelten  unb  belämpften  2Iu3brücfe  oorfämen,  ob  fie  fidj  bort 
morttid),  ober  in  anberer  gaffung,  ober  aud;  gar  nidjt  oorfänben. 


1)  Sögt.  f.  praef.  generalis  ju  feiner  5tuögabe  ber  2öer!e  3Ücuin«,   n.  10  unb 
bie  Praef.  $u  ^eumannS  Ausgabe  ber  libri  Carol.  p.  13  sqq. 


S  390.  $)ie  librl  CarolInL 

Tic  K&fafftmgSgeil  bor  (Sarotinifdjen  ©ü$er  in   In  bcvcn  fßr&fatto 

utm  erften  EBu$  jcibft  angegeben  bi  ben  ©orten:  gesta  e 
ferme  ante  trimtuum  et  altera  aynodus,  mimlid)  bic  ju  SRic&a. 
mciot  auf  boö  g.  790  Ijin.  —  ©äfj  biefc  Elidier  unter  (£artt  •.Kamen 
erfdiienen,  erhellt  ano  mehreren  Steffen,  5.  8«  Praef.  ad  Lib.  I.  (p.  5 
fei  $eumann) :  nobfo,  quibua  in  bujua  seonli  procellosis  fluetibus  ad 
ilinn  commissa  est;  il>id.  p.  11:  äBtr  Ijaben  biefj  SBetf  übcr= 
nommen  mit  Snftimmnng  (oonniyentia,  n i d) t  öoühibentU,  wie  nod) 
9Riane  nnriditig  fyat)  sacerdotum  in  regne  a  Deo  nobis  concesso. 
Oix  lib.  T.  0.  6  unb  Hb.  IV.  c.  3  ocjeidjnet  bev  s?futov  nnebcrbolt  ben 
.König  $ipin  atö  feinen  SBater.  Damit  in  jebod)  ntd;t  gefaßt,  bafj  (Satt 
biefe  SMdjer  l)öd)fteigen  coneiptrt  liabe ,  fo  wenig  a(3  irgenb  ein  Xccret, 
baä  ben  Tanten  eineä  güvften  an  bev  Stinte  tragt,  ein  prüfend  feiner 
eigenen  geber  fein  null.  3)er  fiirftltdjc  Sftame  beutet  Ijicr  bie  Autorität, 
nid)t  ben  (ionetptenten  an.  (Sari  Ijat  §n>ar  atterbing§  einige  tbcologifdic 
Iractare  felbft  oetfafgt,  aber  gerabe  biefe  geigen,  baf$  er  ntcr)t  and)  ber 
(ioneipient  ber  libri  Carolini  fei,  roetd)e  letztere  meit  gelehrter  finb  in 
Geologie,  ^ßljilofopljie  nnb  gricdn'fdjer ,  ja  felbft  I;ebväifcf)cr  ©pradjfennfe 
ni$  als  jene.  SGßen  aber  unter  feinen  (^elebrten  .König  Karl  mit  3(6= 
faffnng  biefeS  SSerfeS  beauftragt  fyabe ,  ob  einen  ober  mehrere ,  nuin  ba= 
fjingeftetlt  bleiben.  §ür  2llcuin3  3lntljeit  baran  fpridjt  uid)t  nur  beffen 
Stellung  ju  dar!  im  2Hf  gemeinen,  fonbem  and)  hk  3lelinlid)tctt  ber  (s;e; 
banfen  jnrifdjen  einer  Stelle  in  9l(cuin§  (Kommentar  über  Soljanneö  (4, 
5  ff.)  unb  ben  äöorten  ber  ßarotimfdjen  Suchet  lib.  JV.  6.  6  p. 
ed.  Heumann.  3tud)  ging  in  (Änglanb  eine  uralte  £rabition,  ban  Ät» 
cuin  gegen  bie  ^xüdtt  Snnobe  uon  91icäa  gefdjricben  habe  1).  — 
©erfudje  einiger  altern  <53eler)rten,  $.  33.  ouriu3,  ©tnhrö,  and)  ^etlarmin 
unb  öaromuS  (ad  ann.  794,  M  f.),  bie  Sledjtfjeit  ber  (iaro(iniid)en 
23üd)er  $u  beanftanben,  unb  fie  tljeifä  bem  Mannten  Reformator  6atk 
ftabt,  tl)eil3  geraiffen  §ärettfern  pxt  $etl  £arlä  b.  ©r.  wuidjretbcn,  finb 
fo  will  fürlid) ,  baf}  fie  t'aum  mel)r  23ead)tnng  oerbienen.  2tf)on  ber  %& 
jnit  Sirmonb  (bei  Mann,  T.  XIII.  p.  905)  unb  Oiatalto  Meranber 
(bist.  eccl.  sec.  VIII.  Diss.  VI.  p.  110  sqq.  ed.  Teilet  1778)  haben 
fatl)olifd)er  <&tifö  hierüber  ba§  ^cötfn'ge  gefagt 2) ,   unb   bic  enge  Serbin- 


1)  2öaldj,  Äejjer&ifl.  %*>■  XI.  6.  6«. 

2)  33gt.  £eumann3  praef.  p.  Bö  unb  SBatd),  93b.  XI    &   10.  61.  65.   Migne, 
Opp.  Caroli  M.  T.  II.  p.  995  sqq. 


698  §  399.    $ie  libri  Carolin!. 

buiig,  in  meldjer  bie  itnbeftreitbaren  capitula  quaedam  (SarB  (gegen  baö 
jroeite  nicänifdje  (Sonett)  unb  bie  auöfüf;vüd)c  ?(ntmort  beä  ^ßapfteS  §a= 
brian  (|.  unten)  $11  ben  libri  Carolini  fielen,  muH  fcfjon  oon  üornfjereiu 
jebeit  Eingriff  auf  bie  Stedjtljeit  bev  (entern  bebenflid)  erfdjeinen  laffcn. 
£>od;  Ijat  neiterbingg  (1860)  Dr.  gl  oft,  ^rofeffor  ber  fatljotifdjen  Geo- 
logie in  33omt,  in  feiner  ©djvift  De  suspecta  librorum  Carolinorum 
a  Joanne  Tilio  editorum  fide  *)  nidjt  o^ne  ©efojicf  bie  2led)ttjeit  ber 
libri  Carolini  nneber  ttt  <3rae^fe^  9e^°9en  unD  fbc  raaljrfdjeinlid)  erad)tet, 
baft  £itiu3  feineäioegS  einen  alten  (£ober,  ber  carolinifdjen  ^3ücr)er  gefun= 
ben  (er  nannte  barum  audj  ben  angeblichen  gunbort  nid)t),  oietmefjr  einen 
folgen  auf  ©runb  ber  gragmente  bei  §infmar  unb  ©teuajuä  (unb  unter 
3ugrunbelegung  ber  5lntroort  §abrian3  an  (£art)  felber  angefertigt  unb 
bem  oerlorenen  achten  (Sarolinifdjen  Söerfe,  raonon  ^infmar  unb  8teu= 
d)u3  fpradjen,  unterfdjoben  Ijabe.  glofj  bemerft  bafcei,  ben  angeblichen 
(iobtx  be3  £itiu3  Ijabe  er  felbft  im  3-  1855  $u  ^ßartö  in  ber  33t6Xiotr)ef 
be3  2lrfenat3  gefeiert 2),  es>  fei  aber  berfelbe  nictjt  raiiflidj  im  lO.^Jaljrlnmbert 
gefajrieben,  wie  auf  btn  erften  Slnolitf  ftfjeine,  fonbern  eä  fei  barin  bie  odjrift 
be3  je^nten  .galjrijunbertä  nur  nadjgealjmt  (mag  fdjroer  ju  glauben  ift)  unb 
er  gehöre  bem  16.  seculum,  alfo  ber  3e^  ^  Stiitö  ein.  Sßenn  aber 
glog  fdjtiefjtid)  bemerft,  bie  £iliu§,fdjen  libri  Carolini  muffen  fufpect 
bleiben,  hi$  ein  weiterer  (Sobej:,  in  bem  fie  enthalten  finb,  entbeeft 
werbe,  fo  ift  $u  bemerken,  ba$  in  ber  Xfyat  im  3-  1866  Sßrofeffor  Cfcetfs 
fe  rf  djeib  einen  folgen  roeitern  Qtober.  ber  libri  Carolini,  non  bem  be§ 
<Steud)u3  oerfdjieben ,  in  ber  SBatifanifdjen  33ibliot^e!  aufgefunben  fyat 
£)erfelbe  ift  $u  Anfang  beä  10.  3a^r§unbert§  gef ajrieben  unb  flammt 
raaf)rfd)einlidj  au3  bem  (Siftercienferftofter  Sftarienfelb  in  SBeftfaten.  @B 
fehlen  ieboer)  babei  bie  erften  23lätter,  forme  ber  ©djlitft  be3  brüten  23uct)3 
unb  ba§  nierte  23ud)  3).  ©omit  ift  jefci  bk  Sledjtljeit  ber  libri  Carolini 
nidjt  metjr  ju  beanftanben. 


1)  Sßeifätttg   recenftrt   öon  Dr.   9^o Ite   in   ber   2Btener  Stteraturjettung  1861 
%lx.  30. 

2)  23on  ifym  ftmd&t  aud)  ^3er^  im  5(rd)tt.  ber  @efettfd)aft  für  ältere  @efdt)idt>t^- 
funbe,  33b.  8  ©.  361. 

3)  Reifferscheid,  Narratio  de  Vaticano   librorum  Caro'inorum  Codice, 
5ßre§laucr  Programm  com  3».  18?3. 


S  400.   3Malt  ber  libri  CtroHal,  lii»    I.  09g 

KK). 

3nf)a(t   bcv   libri    Oarolini. 

$)ie  beut  ovftcu  ber  cavolintfdicn  84tä)et  uoraugeftelltc  fehr  oratoriid) 
gehaltene  ©ontbe  Qebd  ^ttd)  I;at  eine  eigene  praefatio)  enthalt  uor 
Willem  ba£  vob  bet  .^irtfje,  biefet  [d)üfeeitben  Kr$c  in  bm  Bttawai  bcv 

ffißelt  3n  ihrem  2d)oow,  fagt  (Satl,  fjabc  attd)  er  bie  .Sügel  ^cö 
^icidio  burd)  ®otte3  $uabe  erhalten,  beöl)al6  muffe  er  fie  uertljeibigen 
uitb  erhoben,  unb  nidjt  bloß  er,  beut  bie  «Hirdje  in  hu  jus  seoali  pro 
oellosiB  fructibus  ad  regendum  commissa  est  (=  ifjr  mcltlidjer  2hm, 
Steuermann,  xBcfdiüncr) ,  fonbern  alle,  bie  uou  ifjren  Prüften  genährt, 
müfuen  biejj  tijun.  SDenn  roer  nidjt  mit  ir)r  fei,  fei  gegen  fte.  Tef^alb 
muffe  er  reben,  fo  ungerne  er  e3  tr)ue.  §od)mutb  unb  Dhtfjmiudjt  fjabe 
dürften  unb  ^3ifd)öfe  be3  Oriente  angeftadjclt,  ban  fte,  bie  gefunbe  { 
bintaufelienb ,  per  infames  et  ineptissimas  synodos  Weiterungen  etn= 
fü füren,  ^or  einigen  ^afjren  (ante  hos  annos)  fei  in  ^itfjmüen  eine 
Snnobe  gehalten  roorbcu,  fo  unflug  unb  frect) ,  ba)$  fie  bie  Sxlbcr,  bie 
uou  Altera  fjer  $um  Sdjmucf'  ber  M treten  unb  utw  Änbenfen  au  frühere 
^Begebenheiten  beftimmt  ftnb,  abfdjafjte,  unb  nmo  ©Ott  nur  in  Betreff  ber 
3bo(e  oerorbnete,  au  allen  Silbern  uerübte,  nidjt  beadjtenb,  :Bilb  fei  baö 
genus,  3bot  bie  species,  unb  bafj  uou  bem  einen  ntdjt  gelte  mao  uou 
bem  anbern  1).  Gine  groeite  ©nnobe  fei  ungefähr  uor  brei  fahren  itt 
benfelben  @egenben  gehalten  roovben,  gian  Ihcii  oon  ben  TOtglieberu  ber 
erftern,  unb  ber  ^txfywn  btefer  ^roetten  Sonobe  fei  nidtjt  geringer  alo 
ber  ber  erften.  Sie  fei  posterior  tempore,  non  tarnen  posterior  cri- 
mine.  35>äf)renb  bie  erfte  3nnobe  bie  Silber  nidjt  einmal  au^ufdiatteu 
erlaubte,  Urninge  biefe,  fie  $u  adorare,  unb  roo  in  ber  hl.  Sdnift  ober 
ben  Tätern  ber  Silber  (*m)äl;nung  gefdjefjen,  oerbrelje  fte  bten  in  ado- 
ratio,  atä  ob  Silber  rjaben  (habere)  unb  anbeten  (adorare)  iben= 
tifd)  märe.  23eibe  Smtoben  fjätten  bie  Sdjranfen  be3  Siebte  überfd)ritten, 
bie  33raut  (Sfjrifti  beffeeft  unb  bie  ßeljre  ber  Leiter  uerletn ,  meldie  feine 
$eref)rung  ber  Silber,  fonbern  nur  ihre  ?lnmenbttng  alo  icinnuef 
ber  Jiircrjen  geftatteten  (qui  imagines  non  colere  sanxcnint,  ied  in 
ornamento  ecclesiarum  habere  sinuerunt).     ©It  aber  DCl'Veifeu  ade 


1)  Sic   conüanttnopctitaniidje    conebe  com  rt   ^ier  irrig  na$ 

23it^i)nicn  oerfefct. 


700  §  400.    Snljcilt  ber  libri  Carolini,  IIb.  I. 

Steuerungen,  and)  bie  (Snnobc  uon  33itf;t)meit,  bereit  ©djrtft,  eloquentia 
sensuque  carens,  $u  tutä  gekommen  tft  d),  itnb  gegen  bereu  3rrt!jtttn 
wir  fajreiben,  bantit  er  Scicmanb  anfteefe,  unb  bei*  vom  Orient  gekommene 
geiitb  im  Dccibent  gefdjlagen  werbe,  ©r  unternehme  btefi  2ßer!  cum 
conniventia  sacerdotum  (ß.  697),  unb  wunbere  fid),  baft  bie  Urheber 
jener  $roet  ©mtoben  fie  ben  feep  allgemeinen  beizten  wollten,  .steine 
uon  Beiben  bfirfe  bie  ftebente  Reißen.  „3)ie  waljre  ßel)re  feftljaltenb ,  baj$ 
man  Silber  l)abe  gum  ©djmutf  ber  ^ltrcr)en  unb  jur  Erinnerung  an 
früljer  ©efdjefjeneS ,  ©Ott  aber  allein  anbeteub  (adorantes)  unb  feinen 
^eiligen  hk  fcrjtrfUd^e  ä$erel;rung  barbringenb  (opportunam  veneratio- 
nem  exhibentes),  wollen  nur  roeber  mit  jenen  bie  Silber  jerfdjtagen, 
nod)  mit  biefen  fie  anbeten,  unb  oerwerfen  bie  ©djrtft  jener  ineptissi- 
mae  synodi." 

23ie  fefjr  jum  £abel  geneigt  W  libri  Carolini  ftnb,  erfieljt  man 
fdjon  aus>  bem  3nl)alt  non  c.  1 — 4  be3  evftett  23udj§.  $)te  jlaiferin 
Srene  unb  i§r  ©oljit  (Sonftanttn  werben  Ijier  §art  angelaffen,  weil  fie  in 
Üjrem  €>djretben  (an  Sßapft  §abrtan)  gefagt  Ratten:  ©Ott  regiere  mit 
if)iten  (ba§  fei  blagpljemifd)) ,  ©Ott  r)  a  B  e  fie,  bie  in  SS  a  r)  r  jt)  eit 
feinen  Sftufjm  fudjen,  erwählt  (ba%  fei  ©elbftlob),  ferner:  weil  fie 
il)re  ©Triften  divalia  genannt  (ba3  fei  ©elbftoergötterung),  unb  an  £a= 
brian  gefdjrieben  ptten:  ,,©ott  bitte  ifjn,  $ur  (Smtobe  betgü^elfen" 
(and)  ba$  fei  bla§pl)emifd),  benn  ©Ott  bitte  nidjt)  2).  darauf  wirb  in 
c.  5  mit  nielen  überflüfftgen  Söorten  gefagt,  man  bürfe  \>k  1)1.  ©d)rift 
nict)t  falfd)  auflegen,  wie  bie  gried)ifd)e  ©nnobe  e§  getrau  ^abe.  £)a§ 
feiste  Kapitel  fofort  Ijanbelt  uon  bem  Vorrang  ber  römifdjen  .ftiraje, 
ber  ntdjt  von  3)cenfd)en  unb  (Soncitien,  fonbern  uon  ©Ott  felbft  f)errülire, 
unb  bie  nie  im  ©laubeu  gewann  ItjaBe  wie  anbere  ^irdjen,  mit  ber  man 
barum  and)  im  ©laubeu  unb  felbft  im  Gült,  befonbevä  ©efang,  übereil 
fttmmen  muffe.    Sediere  Uebereinfttmmung  Ijabe  ftfjon  fein  $ater  Sßipin 


1)  £>ier  ift  bie  jtx>eitc  nicänifd&e  gemeint. 

2)  2ßgl.  ba$  nur  nodj  tateinifc§  üorljanbene  ©^reiben  ^rene'a  an  £abrian  bei 
Mansi,  T.  XII.  p.  984  sq.  Harduin,  T.  IV.  p.  21.  Sie  2Sorte:  „©Ott 
regiere  mit  itynen"  foüen  ^rene  unb  ifyr  ©oljn  ben  Garotinifdjen  23üd)ern  ju 
§o!ge  in  suis  scriptis  gebraust  fyaben.  2lHem  in  feinem  ber  betben  unter  ben  ©9= 
nobalacten  oon  Sfticäa  üorftnblidien  faiferlidjen  (Schreiben  ftnbet  ftd)  biefer  5tu6brucf, 
tooljl  aber  gebraust  it)n  bie  ©tjnobe,  inbem  fie  an  bie  ftaifer  frf)rieb:  6  icdrcm 
•^fjLÜiv  c«)T7jp  xal  Gu(u.ßaaiXe'Ju>v  ü[xtv,  Mansi,  T.  XIII.  p.  408.  Harduin,  1,  c. 
p.  477. 


S  400.    Sllbalt  bCC  Ubrf   C'arolini.   Hb.    I.  7ll| 

uub  er  [eC&fl  JU  beimrt'en  gefmht.  CT:  Tic  grieriüidie  2unobe  berufe 
fiel)  ;tt  fünften  bor  ©ttb«  mit  Uiuedrt  auf  bie  ^ibeljtclle  (1  SRof.  I. 
26.  27):  v©oti  fdiuf  ben  9Renf$en  ad   imagi&em  et  Bimilitudinea 

siiam."     (Synod.    Nicaen.    EL   Actio    VI.    Hart*.   T.    IV.    p.  :;:;u 

Ter  ftuSbrud  imago  getye  auf  beu  ©erfil  bcä  \\Keitf cf)eu ;   Vernunft  uub 
BMSe,   bte   similitudo  auf  feilte  moralifdjeu  I5:ia,cufdjaftcn ;    lu'erin,   nidjt 
aber  ber  ^cftalt  nach,  fei  fX  ©Ott  af)n(id).    C.  8:  Uuterjcbieb  uou  imago, 
similitudo    unb   aequaüta».    C.   9:   Sötit  Unredjt   berufe   fid)  bte  ®n= 
nobe  (fford.  1.  <•.  p,  L95.  202.  478)  auf  1  ^cof.  23,  7  uub  2  9Kof. 
18,   7,   bog  ^(braljant  bte  8ö(jne  ,s>ctf;o ,   unb  9Rofe8  beu  3'et^ro  ange* 
betet   Ijabe   (ba3  adorasse  ift  Ijier  =  fid)   efjrfurdjtSuott  uor  tt)m    ober 
ibneit  Der  neigt  Ijabe).    SDtefe  adoratio  beö  Abraham  uub  ÜRofeä  fei 
von  ber  adoratio  etueö  gemalten  ©ttbtf  ebenfo  t>evfcr)tebett  rote  ein    ge= 
matter  "ilcenfdj   oon   einem   uür!üd)en.     (*tnm3  2Inbere§   fei  c3 ,    einen 
9ftenfd)cu  salutationis  officio  et  humanitatis  obsequio  adorando    sa- 
lutare,    ctroaä  2lnbere§ ,   ein   tobtet  23i(b   nescio   quo   eultu   adorare. 
^etruS  fage  ntdjt:  „Siebet  bie  Silber/'  fonbern  „liebet  bie  33rüber,"  unb 
nid)t:  „feib  uutertljan  ben  ©enuHben,"  fonbern  „ben  3Jlcnfcr)en  um  ©otteä 
mitten"  (1  ^petr.  2,  17.  13).    Dhtr  au3  SDemutb,  unb  um  Rubere  $u  ge= 
mimten,  Ratten  bie  Männer  ©otteS  Scmanben  aborirt;  fid)  fe(6ft   aber 
fte&en  fie  nid)t  aboriren  ($.  33.  $au(u3  unb  33arnaba3  in  Önfaonien,  uub 
jßetruS  gegenüber  bem  (SorneliuS,  Act.  10,  26;  14,  14),  juin  3«<$tti| 
ktf)  ©Ott  allein  adorandus  unb  colendus  fei,   ntcr)t   aber   bie  Kreatur, 
auf^cr  salutationis  causa,  per  quam  humilitas  demonstratur.     £Bemi 
weiter  bie  2-unobe  fage,  %atob  fyabe  ben  ^arao ,  £>anie(  ben  9cabttd)0~ 
bonofor  aborirt  {Hard.  p.  195.  202.  478),   fo  ftefje  bief*  roeber  in  ber 
fyebr.  33ibe(,  nod)  in  ber  üb(id)en  oon  ,s>ieront)mu3  a\\§  bem  JpebräiidKn 
gemachten  Ue&erfefcung.   C.  10  u.  11:  ©artj  unpaffenb  fei,  »afi  ber  fytfa 
fter  3o^anneö,  ßegat  ber  Orientalen  ju  fTltcda ,  für  bie  Silber  anführe: 
aud)  3'at'ob  fyate  einen  2 teilt  für  ©Ott  311m  titulus  erridjtet  unb  ifut  ge- 
meint, unb:  ©Ott  fyaht  in  3Jcen|djeua,eftalt  mit  Safob  gerungen  :c.  (Hard. 
p.  162).     C.  12:  ffltöt  Unredjt  berufe  fid)  bie  2rmobe  {Ihm/,  p    196) 
barauf,  bafj  "satob  bie  lunüa  feinet  8ot)ite3  3ofcpr)ö  gefüiu  habe.    Dief 
ftcl)c  gar  nidjt  in  ber  I;l.  2d)rift,  unb  mettn  ,  fo  märe  tüffeu  \u\\>  MU 
beten    bod)    {meiertet,  bie  6nnobe  aber  nannte  aeyrologice   ÄtteS  = 
adorare.     Wud)   fei   e3   thvaZ  Ruberes:   ein    gemaltes  ©tfb   tüiieit    alo: 
aus  ^atcrüebe  ba§  jtleib  eine3  Äinbes  füfjen.     tybtm  fei  bie  ZadK  t^ 
pifd;,   unb   bie  Xmtifa  Sofcpfjä   bleute  bie  xirdie.    3u  ben  folgenben 


702  §  400.    Sntyalt  ber  libri  Carolini,  lib.  II. 

Kapiteln  (C.  13—30)  wirb  nod;  eine  iKeiljc  anberev  Gibelftellen,  iDelc^e 
bie  3nuobe  ober  irgenb  ein  Sttttglieb  berfelbcn,  ober  irgenb  ein  $u  ?itcäa 
oerlefeneö  (nnb  gebilligte^)  (Sdjriftftütf  für  bie  Silber  nnb  gegen  bie 
Gilbcrftürmer  anführte,  j.  23.  bie  §inmeifung  auf  bie  Guubeslabe  nnb 
hk  Eberubimgcftalten  (C.  15.  19.  20),  nnb  anf  bie  eherne  ©anlange 
(C.  18),  als  nid&t  beweiskräftig  befämpft.  SDiefe  spolcmi!  beljnt  fidt)  fo* 
gar  über  ba$  erfte  Gua)  fjtnauä  in  ba$  zweite,  nnb  füllt  beffen  12  erjte 
.uaottel.  $)aran  fä)lief$t  ftd)  oon  C.  13 — 20  incl.  ber  Gerfuaj,  audj  eine 
2ln$al;t  patriftifajer  ©teilen,  meiere  31t  Sfticäa  für  W  Gilberoereljnmg 
angeführt  würben,  in  anberm  Sinn  (ba}$  fie  nämlid)  für  ba§  §aben 
ber  Silber,  aber  nidjt  für  ba3  adorare  betreiben  geugen)  $u  erklären, 
ober  iljre  Gewetöfraft  baburd)  $u  fti)wäd)en,  bafj  ber  liber  actuum  Sil- 
vestri  für  unä'djt  erflärt,  nnb  in  betreff  ©regors  oon  D^nffa  gefagt  wirb, 
„feine  vita  ober  praedicatio  est  nobis  ignota,  nnb  feine  testimonia 
finb  baritm  minus  idonea."  2Bie  wir  wiffen,  Ijatte  fid)  bie  nicäntfdfje 
©mtobe  anf  c.  82  ber  trullanifd)en  berufen,  nnb  biefe  irrig  af§  fechte 
allgemeine  bejeidfjnet.  SDie  libri  Carol.  rügen  btefs  nidjt  C.  18,  beljaup^ 
ten  bagegen,  bafi  ber  Eanon  nidjt  für  adoratio  ber  Gilber  fprecr)e.  £)ar= 
auf  wirb  C.  21  htfyawptti:  wenn  ©Ott  allein  colendus  nnb  adoran- 
dus  fei,  wie  bie  §1.  ©cfjrtft  fage,  fo  muffe  ber  eultus  imaginum  modis 
omnibus  aufhören.  Eins>  fdjlie|5e  ba§  STnbere  au§.  £)en  ^eiligen  fei 
voofy  veneratio  exhibenda,  ob  aber  tljre  Silber  omni  eultura  et  ado- 
ratione  seclusa  |nr  Erinnerung  an  frühere  Gegebenheiten  nnb  §um 
€>djmucf  in  ben  Atirdjen  feien  ober  nict)t  feien,  ba3  fei  für  ben  fatfjoftfdjen 
©lauften  gleichgültig.  C.  22:  Sind)  $äx  Erinnerung,  j.  G.  an  Efjriftuö, 
feien  bte  Silber  nidjt  notljwenbig.  C.  23:  $)er  Gefdjlufs  oon  9cicäa 
wiberfpredje  ber  Gerorbnung  be3  $apfte3  ©regor  b.  ©r.,  ber  an  ©erenu§ 
oon  SRarfetKe  fdjreibe,  man  bürfe  bie  Silber  weber  adorare  nod)  fran- 
gere  (ß.  368).  C.  24:  ?Cftenfd>n  $ur  Gegrüfeung  unb  au§  Siebe  51t 
aboriren,  fei  etwa§  3lnbere§  aB  imagines  manufaetas  adorare.  C.  25 : 
ßet^tereä  rjdtten  bie  Stpoftet  weber  mit  ^Sorten  nod)  burdj  il)r  Geifpiet 
gelehrt.  C.  26:  E§  fei  fel)r  abfurb  unb  oerwegen,  hk  imagines  manu- 
faetas mit  ber  Gunbeälabe  ju  oergleidjen,  wie  bte  9ttccmer  getljan.  Tte 
Gunbeälabe  fei  oon  ©Ott  angeorbuet  worben,  bie  Gilber  aber  würben 
willfürltc^  oon  htn  .föünftlern  gemacht.  C.  27:  ®an$  abfurb  unb 
fredj  aber  tft  eS,  hk  Silber  mit  bem  1)1.  2lbenbmal)l  gleichstellen  gu  wollen 
(aequiparare)  unb  §u  jagen:  „wk  bk  grüdjte  ber  Erbe  in  ein  fo  tiyc* 
nmrbigeS  9Jct)fterium  übergeben,  fo  gefeit  bte  Gilber  in  bie  Gereljrung 


S  400.     >lull   btt  libri   Carolin!.   1,1,     II. 

bor  abgebitbeteti  Sßerfonen  ftber.*    allein  bic  inuobc  von  Oiicäa  fagte 
biefeä    nod)  Wchnlidieo.     Tic   btlborftiirmcnbc  2uuobe   beä  3° 
hatte ,    nu'e    nur   loineu ,   behauptet:    M  ?lbcubmaf)l  fei  allein  ba3 
malne   ötlb    iN'liriiti   p  I ).     (Mite   B'C  I  ämpi  un  g  biefc 

mtit  mürbe  gn  fticfta  Detlefen  (unb  gebilligt),  aber  fjicr  ?tbenbmabl  uub 
IHR)  10  wc\\\c\  glcidigefteUt,  baf)  otclmchr  entjd)ieben  gefügt  luitvbc :  ba3 
incruentmn  siicrificiiun  tonne  nidit  imago  corporis  genannt  mcvbcit  1 ). 
6$0fl  Sßapß  .v>abrian  bat  bcj$a(b  in  feiner  Mutmort  auf  bie  capitata 
(\tilo  b,  ©r.  jene  Kttflage  für  uöllig  grunb(o3  erftdrt,  beifügenb :  bie 
geinbe,  nid)t  bie  A-reunbc  ber  Silber  hätten  ba§  9lbenbmabl  inwer* 
nünftiger  Sßeife  einem  8HÖ)  l;bvim  glcidigcitellt *).  v>dufig  nimmt  man 
an,  Üarl  babc  hier  einen  gu  ?lkäa  betämpftcu  Safe  ber  bitberftürmenben 
umtobe  be3  SalJTCä  754  burtf)  £Berfe$en  für  niednifd)  gegolten,  unb  atter= 
bings  tonnte  ber  erhobene  Sotmurf  nur  jenem  (ionciliabutum  gemacht 
werben*);  atiein  bit  non  dar!  getabetten  SBorte,  roctdje  er  a(o  ?erbfl 
tpsiseima  anfübrt,  finben  fidj  burdjauS  nid)t  roeber  in  ben  bieten  beö 
Konctltabutumä  noeb  ber  2nnobe  uou  ?cicda,  unb  bienen  jum  23ercei3, 
roie  unaecurat  M  Xbfaffung  ber  libri  Carolini  verfahren  nntrbe.  >>a^ 
brianö  ^iberfprud)  beroei3t,  baf>  Ijier  nidjt  bie  ungenaue  lateinifebe  Ueber= 
femiug ,  fonbern  lebiglid)  ber  i*erfaffer  ber  libri  Carolini  gefehlt  fyato. 
%nd)  Slubereo  roirb  in  biefen  fo$ufagcn  mit  2Inführung^cid)cn  citirt,  of)tte 
bau  *$  in  ben  bieten  t>on  9cicda  ro örtlich  nortdme.  —  ^eadncnsiüertfj 
ift  in  btefem  Kapitel  (lib.  IL  27)  ber  (^arotinifeben  ^üd)er  nod)  ber 
<2an:  sine  illius  (be3  5lbenbmaf)(3)  pereeptione  nemo  salvetur.  sine 
istarum  (ber  23itber)  vero  observatione  omnes,  qui  reotae  ri<lci 
sunt,  salventur,  unb:  „e3  fei  nnredjt,  omnes  imaginnm  adoratione 
carentes  jn  auatfjematifiren ;  and)  bic  Wpoftcl  Ijatten  ja  feine  Silber  oe& 
ebrt."  C.  28:  Unredjt  fei  ferner,  baft  bie  ?iicdner  bie  Silber  auf  eine 
Vinic  ftetltcn  mit  bem  ftreng  £$riftt;  burd)  biefe§,  aber  nitfn  burd)  bie 
Silber,  fei  3atan  befiegt  roorben.  C.  29:  tfbeufo  bürften  bic  Silber 
nid)t  mit  ben  U.  C^efä^en ,  C.  30:  nid)t  mit  ber  hl.  2tf)rift  ocrg(id)cn 
raerben,  unb  enb(icr)  C.  31:  fei  e§  bem  C^ebot  (Stattet  ^ttmiber,  baf;  bfc 
lUtcdner  über  ir)ve  eigenen  $dter  (ibre  iFonofiaftifd)cu  ^onalircn)  ba3 
9(natf)em  fpradjen. 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  263  sq.     Harduin.  T.  IV.  | 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  778.     Harduin.  1.  c.  p.  7 '. •  1 . 

3)  93g(.  Waxx,  ber  SBilbcrfirctt,  £.  LH 


704  §  400.    Snfyalt  ber  libri  Carolini,  lib.  III. 

2Cn  bfc  2\mc  beö  brüten  ©udjeÖ  [teilen  bie  libri  Carolini  il;r  ©falU 
benöbefenntnif},  luctt  fie  de  fide  311  [treuen  fyixtten  gegen  bie,  roetdje  an 
bei*  Überlieferung  ber  29äter  l£-inigeö  oeränberten.  darauf  roirb  C.  2 
larafiitö  getabett,  bafi  er  au3  einem  Baten  plöfciidj  (Srjbifdjof  non  @on= 
ftautinopel  geworben  fei,  unb  biefen  erften  genfer  burdj  einen  groeiten,  bie 
adoratio  ber  Silber,  tjabe  gut  machen  motten.  C.  3 :  Unrecht  fei  es>  non 
ir)nt  aud),  ba|3  er  letjre:  ber  f)L  ©eift  gerje  ex  Patre  per  Filium  aus>, 
ftatt  ex  Filio  (Mansi,  T.  XII.  p.  1121.  Hard.  1.  c.  p.  131).  C.  4: 
jKudj  Sfjeobor  non  3evufalem  l)abe  int  Anfang  feinet  gu  9licäa  uerlcfeucn 
3d)retben§  (Mansi,  1.  c.  p.  1136.  l/ard.;  1.  c.  p.  142  sq.)  einen  nn= 
genauen  2Iu§brucf  00m  ©oljne  gebrannt.  (*r  jage:  „ber  Später  fei  oljne 
^rineip,  aber  ber  ©o§n  r)abe  ben  SBater  §unj  Sßrincip."  £)arau3  tonnte 
man  «SuborbinationtgmuS  nnb  bie  Säugnung  ber  ©leidjeroigfeit  erfdjlieften. 
©eroig  nidjt!  C.  5:  (£§  fei  ungenau,  bajj  £arafiu§  ben  1)1.  ©eift  con- 
tribulus  (^unftgettoffen)  ber  Betben  anbern  ^erfonen  nenne.  —  £od) 
ntdjt  Xara)ius,  fonbern  £ljeobor  oon  ^ernfalem  Ijatte  nadj  bem  Vorgang 
be3  1)1.  <S>opIjromu3  non  Serufatem  Den  9fo$bru(f  o^ocpoXoc  gebrannt. 
C.  6:  $u  tabein  fei,  baß  ^afilkä  non  SIncnra  in  fein  (iUaubensbefennts 
ni|3  (ba3  er  in  ber  erften  ©tfcttng  31t  sJlicda  ablegte)  roof)l  bk  Silber, 
aber  ntdjt  bk  sJkdjtaffung  ber  <Sünben  nnb  2tuferfteljung  be3  gtei)"d)e§ 
aufgenommen  Ijaht.  C.  7 :  $a,  23ifd)of  £fjeobofut§  non  Slmmorium  fjabe 
in  einer  äfmitdjen  ju  9ttcäa  (Sess.  I.)  überreichten  33e!enntni^formet  roo^l 
bie  SBerefjnmg  ber  Silber,  aber  nidjt  einmal  ben  ©tauben  an  bk  SLxmu 
tat  au3gefprod)en.  (Um  biefen  Ijanbelte  e3  fieb  bod)  ntcrjt !)  C.  8:  Ueber= 
Ijaupt  feien  alle  Dctcdner  nerbäd)tig,  ba\s  fie  nidjt  an  ba§  Slusgeljen  beö 
§1.  ©eifteä  and)  ait§  bem  ©oljne  glauben.  C.  9:  3$re  2Iu3fprüdje  bar= 
über  feien  niet  §it  nadjtäfftg  unb  unbeftimmt.  3n  C.  10  roirb  ^atriard) 
Xljeobor  non  3erufatem  getabelt,  bafe  er  bk  ©orte  beö  $faim  67:  mi- 
rabilis  Deus  in  sanetis  suis  unmittelbar  unb  nitro itlfurlid)  mit  ber 
Stelle  aus>  ^falm  15:  sanetis,  qui  in  terra  sunt  etc.  nerbunben  Ijabe 
(act.  III.  M  Hard.,  p.  150).  C.  11:  $on  ber  nicetnifdjen  2nnobe 
fei  ferjr  unoorftdjtig  über  bie  f'atfjoli)d)e  ßirdje  ba%  Slnatfjem  gefprodjen 
roorben,  roeit  über  jeben,  ber  bk  Silber  ntcr)t  aborire.  C.  12:  2)ie 
Rechter  Ratten  au§  §od)mutfj  :c.  galfajeä  gefprodjen.  C.  13:  (53  fei 
nidjt  erlaubt,  baß  auf  einer  Smtobe  eine  grau  tetjrenb  auftrete,  roie  Svene 
getljan.  £>en  übrigen  £f)etf  öe*  brüten  23udj3,  C.  14—31,  füllt  roieber 
Volenti!  gegen  ein 5 eine  ©ät^e  unb  2leutferungen,  bk  $u  9cicäa  gefallen, 
unb  gegen  einzelne  Argumente,  bie  bort  für  bie  23itberoeref)rung  roaren 


S  400.   3ul>alt  tat  Ubrl  Carolin!,  üb.  in. 

gebraust  roorben.    ftamenittdj  wirb  0.  L6  bie  ^cljauptung:  bie  beu  DU 
betn  ber  .\\iiigeu  erroiefene  ©Jre  gehe  auf  bie  ^eiligen  fetbfl  über,  beiV 
baib  getabett,  meil  aueb  bic  ^eiligen  uicfjt  31t  abovircu  feien.   Bon  beu 
K&enbl&nbern  loürben  bic  [Reliquien  bet  ©eiligen  unb  bie  Ueberrcfte 

ihrer  .Kleiber  oerenrt,  oenerirt,  juxta  antiquorun]  patram  kraditio- 
nem,  oon  ben  SRic&neni  bagegen  »erbe  t>cn  SBftnben  unb  Latein  bie 
Kborafton  enotefen  unb  alle  ©offnung  auf  bie  Silber  gefegt.  Den  grofjen 

llntcr)d)icb  ;tuifdjcu  9tc(iquicit  unb  23ilbern  kv^n  bie  Karolinen  nod)  incljr 
In  0.  24  auoeinanber,  unb  wollen  C.  25  geigen:  felbft  meint  bind)  bie 
©Über  jdjon  SQhtnber  geiutrft  morbeu,  feien  fte  bodj  nidjt  ju  ab  ort  vc  it. 
Sit  mebreren  .Kapiteln:  21,  26,  30,  31  toirb  hefyauykt,  batf  bie  9ßtcäitcr 
allerlei  gabeln,  apofrnpbifdje  :)cadvrid)teit  unb  SBädjet  für  ujre  Silber  an= 
geführt  Ijätten.  ©an$  bcfonbeveS  ©etoidjt  aber  toirb  C.  17  barauf  ge= 
legt,  ba}$  2Mfd)of  (Xonftanttn  oon  (ionftaittia  auf  Supern  gefagt  i)abc: 
„3$  oereljre  bie  23itber  in  ber  gleidjen  3£eife,  tote  id)  bie  £rinität  ait= 
Bete"  (suseipio  et  amplector  honorabiliter  sanetas  et  venerandas 
imagines  seeundum  servitium  adorationis ,  quod  consubstantiali  et 
vivificatrici  Trinitati  emitto).  ©oid)e  23efjauptimg  nmre  atterbingä 
blaSpljemifdj  unb  gökenbieiterijd)  geioefen.  allein  bk  SSorte  be3  frag 
liefen  2M|d)of3  lauten  ganj  anberS:  fegäpsvoc  xa\  dbicaC6pevo<  upqtaufc 
tgcc  rJ.';irJ.;  xal  as—a^  sr/ovar  xal  T7)v  xaxa  Xaxpsiav  -poaxuvr^aiv 
aovr,  x*5  'j-cOKjim  xal  CoDapXlX'jj  Tptaöt  ctvoc-Ea-o),  b.  §.  „id; 
neunte  an  unb  grütfe  (füffe)  erjrfttrdjtöuoll  bk  Silber;  bie  latreuttfdje 
$eref)rung  aber  (Anbetung)  toibme  id)  nur  ber  £rinität"  1).  £)ie  ^3o- 
lentif  ber  Cütrolittifdjen  iBüdjer  beruht  fonad)  toieberunt  auf  einem  argen 
3ftijjoerftänbmj$  ober  groben  Ueberfe^ungSfe^ler.  SWerbingö  fudjt  23  010  er 
(<$ef$.  ber  ^apfte,  23b.  Y.  o.  434)  bk  <Bad)t  fo  f;injuftellett,  al§  ob 
ber  2>erfafjer  ber  (Saroltnijdjen  23üd)er  bk  fdjreälidje  23el;auptung :  „bie 
Silber  feien  g(eid)  ber  §1.  Xrtnttät  ju  oere^ren",  nur  beut  IMfdiof  (Sott* 
ftantin  unb  nidjt  aud)  ber  ©onobe  oon  sJttcäa  jur  ©ajttlb  redjue,  bafj 
alfo  bie  sBenoerfung  ber  (entern  ntdrjt  auf  obigem  NlUi|loentänbitijj  beruhe. 
Slllein  bem  ift  ntcl;t  fo;  im  ©egeutfjeil  a)  jagen  bie  libri  Carolini:  33U 
fdjof  (Sonftantin  Ijabe  jene  Sßorte  ceteris  consentientibus  gefprodjen, 
unb  b)  er  l;abe  baz>  enthüllt,  roao  bk  Änbern  inncrliaj  badjten  unb  nur 
nidjt  offen  fagen  wollten. 

31t  ber  ^rafatio  311m  oiertcu  23ud)  mirb  gefagt:  ber  ©erfaffer  toolle 


l;  Mansi,  T.  XII.  p.  1148.     Harduin,  T.  IV.  p.   1.">1. 
^efete,  Gonciliengcfö.  IU.  2.  Stuft.  45 


706  §  400.    Stielt  ber  libri  Carolini,  lib.  IV. 

ftcfj  auf  üier  SBüdjer  befäjranfen,  beim  uicr  fei  eine  Zeitige  £a\)l:  vier  de- 
mente, uier  glüffe  be3  ^parabiefeä  tc.  £>en  ^nfyalt  be§  merten  23uti)c3 
felbft  bitbet  bie  fortgefet$te  ^olemi!  gegen  uerfdiiebene  5leußerungen  meift 
einzelner  ^Jcitgliebcr  bev  ©unobe  non  SRic&a,  nor  5lHen  be3  orienta(ifd)en 
ißrtefterS  unb  ^atriardjaTftettoertreterS  ,3°^anneg-  Einigemal  ift  ber  ?fn= 
griff  auf  ba$  ©anje,  auf  bie  ©rmobe  fetbft  gerietet.  £)od)  unter  allen 
28  Kapiteln  biefe§  SBudjeS  ift  feme§  non  großer  Sßebeutung.  dagegen 
fte(;t  man  roieberljott  beuttid)  ba%  23eftreben,  bk  2öorte  ber  TOcäner  in 
möglidjft  fdjlimmem  (5hm  m  faffen.  Kapitel  1  unb  2  tabeln  m)ei  gar 
nidjt  t)erfänglid)e  Steigerungen  be3  genannten  3of)anne3,  C.  3  beftreitet 
ba%  üietyt,  nor  hm  Silbern  £id)t  unb  2öetfjraud)  anmjünben  (Hard., 
1.  c.  p.  455)  burdj  Ue  SBemerfung:  bie  Silber  ptten  rao^l  Slugen, 
tonnten  aber  bod)  bie  fiidjter  nidjt  fefjen,  Ratten  Sftafen,  fönnten  aber  boef; 
ben  2öeu)raud(j  nidjt  rieben.  3>n  C.  4  voixb  W  SBergtetdjung  ber  3fo« 
notTaften  mit  9tabud)obonofor  Mampft,  in  C.  5  ber  ©rief  be§  ©imeon 
©tnltteS  an  ^aifer  Suftin,  auf  ben  fidj  bie  D^tcäner  (Sess.  Y.)  beriefen, 
für  unadjt  erftftrt,  unb  C.  6—8  bie  3mpietät  ber  9ttccmer  gegen  i^re 
eigenen  fetter  nnb  $orfal§ren  gerügt.  (SJattj  unpaff enb  fei  es>,  fäfjrt  C.  9 
fort,  baß  in  ber  fünften  ©tfeung  m  9licäa  (Hard.,  1.  c.  p.  310) ^ber 
Jaiferlidje  ©ecretar  fieontiu§  ein  ©erntet  auf  bk  mit  23 Über n  üeryertert 
£)ecM  eine§  23ud)§  legte  unb  fie  für  Belege  ber  SBttberoere^rung  anfafj. 
C.  10:  £)ie  fjl.  @d)rift  ttriffe  ntdjtö  baoon,  baß  (Sfjriftuä  bem  5lbgar  fein 
Porträt  fanbte.  C.  11:  £)ie  libri  gestorum  Patrum  (Segenben),  auf 
W  man  fidj  m  9ticäa  berufen,  bereu  $erfaffer  man  aber  nidjt  raiffe, 
feien  nidjt  anmerfennen.  C.  12:  £)ie  (£rgäljlung  be3  ^ßrtefterg  3)tont)§ 
uon  2l3calon  (Hard.,  1.  c.  p.  318)  fei  fer)r  unbeglaubigt  unb  beraeife 
nid)t§.  C.  13:  SDie  neue  ©tmobe  lönne  burd)au3  nierjt  ber  erften 
nicänifdjen  gteidjgeftelft  merben,  roie  ber  Sßriefter  ^o^anneS  getrau. 
C.  14 — 22:  ©regor,  23ifd)of  non  Sfteocäfarea,  unb  5lnbere  Ratten  Ulte 
paffenbeS  unb  mag  ntcrjtS  bemeife,  norgebradjt ;  audj  mitunter  ber  itatfe* 
rin  gefcrjmeicrjelt  unb  tr)rer  eigenen  $orfa§ren  nidjt  geferjont  *).  C  23: 
9Jttt  Unredjt  merbe  non  ben  9ltccmern  osculari  unb  adorare  (itpofleoveiv) 
tbertttfdt)  genommen  (Hard.,  1.  c.  p.  475).  C.  24:  Untrjeologifcr)  fei  es>, 


1)  SDie  libri  Carolini  begeben  t)ter  ben  großen  fttfytx,  ba|  fie  c.  14  unb  20 
Sanierungen,  welche  bem  xHfterconctl  üom  3<d)xt  754  angehören,  ben  Dftcänern  §u; 
fdjreikn ,  in  specie  bem  23tfdjof  ©regor  üon  ^eoeäfarea ,  iüetf  er  fie  ju  Dftcäa  üor= 
la«.     Mansi,  T.  XIII.  p.  262  n.  226.     Harduin,  T.  IV.  p.  367  u.  342. 


S  100.    Ucbcvfidjt  über  I  uclinif^cn  ©üd  7,, 7 

penn  bie  Dföcdnet  fugen:   „Söit  matten  £$riftud  ju  unferetn  Raupte", 

tonn  iN'!)iifii!o  fei  ber  8><$5pfer  unb  von-  oon  TOem,  unb  werbe  uidjt 
cvft  baut  ge  in  ad)  t.  C.  25:  J)afj  (vpipfjaniuo  bic  8flben>ete$m  uid)t 
unter  bett  .s>äretifevtt   aufführe,    bemeifc   nidu3  f  n  r  bic  :Mbcrucrcf)rung. 

•.  3ttC0nfequenl  fei  c3,  bic  Silber  bei  (ig  gu  nennen  unb  jie  bod) 
Oll  fdnniinigen  Sßldfeen,  }.  v^.  SSkgett,  auftußeften  ( Hard.f  1.  0«  |>.  I 
('.  27:  SÖSenn  man  fdjone  unb  IjäjUidjc  Silber  glcidmtäfng  aborirc,  fo  fei 
biefj  (\C\\cw  bie  ©eredjttgfeti,  qua«  anieuique  mram  fcribuit]  iMiblidj 
('.  28;  dB  fei  gang  ucrgeb(id),  wenn  bie  (^vieajcu  iljrc  ©nnobe  eine  öt'iu 
uteitifd)e  nennen,  ba  ftc  mcber  bett  allgemeinen  ©tauften  ausfpreebe,  nodj 
von  ber  gangen  Stivty  anerkannt  fei. 

6tn  weiteres  29.  Kapitel  luoUte  $$irim$  in  einem  gatfifdjen  (cober 
ber  beu  capitula  Caroli  entgcgcugcfer>teu  cpistola  Hadriani  entbeeft 
Sauen  (Kamt,  T.  XIII.  p.  806.  Hard.f  T.  IV.  p.  817).  2(tteiu  ba 
alle  anbern  (Sobiceä  bei*  epistola  Hadriani  btefeö  .Kapitel  nidjt  Ijaben, 
fo  ift  e§  groeifet^aft,  ob  e3  fid;  in  btn  capitulis  (£arl3  oorfaub,  unb  nod; 
3tt>cifett)after ,  ob  es>  ben  Garolinifdjeu  8ft<$ern  angehöre.  ©tefeS  letzte 
Kapitel  uerbietet  fomoljl  ba3  ^erftören  a^  Dag  Slbortrcn  ber  Silber, 
reeiptrt  bie  oon  ©regor  b.  ©r.  tu  feinem  33rtcf  an  ©erenuS  uon  yiax^ 
feille  auSgcfprodjene  5lnfid)t  über  bie  23ilber  (ß.  368),  unb  ftimntt  bem 
3tu)alt  nadj  jufammen  mit  lib.  II.  23  ber  6arolinifd)cu  8ü$er.  ^eta= 
riu§  oermutljet,  biefe§  Kapitel  fei  oon  ber  granffurtcr  3nnobe  beigefügt 
loorben  1). 

Raffen  wir  jetst  ben  Hauptinhalt  ber  Garottnifdjen  33udjer ,  foweit 
er  if)re  2lnfid)t  über  hk  23über  enthalt,  in  «üürjc  jnf anraten,  fo  er= 
gibt  ftdt) : 

1.  Sie  beiben  ortentattferjen  ©nnobeu,  bie  ifonoflaftifdje  (00m  %  754) 
imb  bie  bilberanbetenbe  (oon  SRtC&a),  jtnb  beibe  infames  unb  inti]>i  i^^i- 
mae,  unb  beibe  iiberfcr)ritten  bie  ©djranfen  ber  3Ba$r$ett  (Segen  bie 
eine  ift  feftytljalten,  baf$  bic  Sötlbev  feine  3bok,  gegen  bie  anbere,  bafi  ftc 
niajt  51t  aboriren  ftnb. 

2.  3lboration  unb  (Suttuö  gebühren  nur  ©Ott,  nur  er  in  adons- 
dus  unb  colendus,  aber  nid)!  bie  (ueatur. 

3.  SDte  ^eiligen  ftnb  nur  veneraiuli,  co  ift  Hjnen  nur  bie  oppor- 
tuna  veneratio  gu  ermeifen. 

4.  £)od)  tottraten  Acitle  oon  adoratio  ber  SReitföen   uor,  befl 


1)  »gl.  ©ald&,  tfefccrtjift.  33b.  XI.  6.  58  v. 


708  §  400.   Ue&erfidjt  über  bie  getyre  bev  Gawfintfd&en  93üdjer. 

in  SBevBeitgmtß  nor  il;nen  ober  J&tfj ;   aber  biefe  gcfdjietjt  nur  salutatio- 
nis  causa,  unb  a\i$  Siebe  ober  £)emttti). 

5.  $)en  SBitbcrn  aber  barf  and)  biefe  adoratio  nidjt  errotefen  werben, 
benn  fie  ftnb  tebtos  nnb  ©ebitbe  bev  <üJccnfd)ent)anb.  Wan  barf  fie 
fyaben,  unb  jroar  a)  gum  ©djmutf  bev  ,ftird)en,  unb  1>)  jur  Cmn= 
nerttng  an  frühere  Gegebenheiten,  aber  alte  adoratio  unb  ade  eultura 
mujl  uermieben  werben. 

6.  Ob  man  fie  tjabe  ober  nidjt,  ift  gleichgültig,  fie  ftnb  nidjt 
nottjmenbig,  unb  e3  ift  fer)r  unrecht,  bafj  bie  nicäntfdfje  ©unobe  Sitte, 
wetdje  bie  Silber  ntcr)t  uerefjren,  mit  beut  2lnatfjcm  bebrofjte. 

7.  £)ie  Silber  büvfen  feine§weg3  gteidjgeftettt  werben  mit  bem  jtveu$ 
ßtjrtfti  obev  mit  bev  t)t.  <5d)rift,  ben  Zeitigen  ®efaj3en  unb  ben  Reliquien 
bev  Seiber  unb  Leiber  bev  Zeitigen.  Wie  biefe  €>adjen  werben  im 
Sfljenblanb  gemäft  alter  £rabition  nenerirt,  nidt)t  aber  bie  35itber. 

8.  (£3  ift  tfjöridjt,  uor  ben  33ilbern  Sinter  unb  SZBeifjraud)  anjus 
jünben. 

9.  28enn  man  fie  für  Zeitig  tjätt,  barf  man  fie  nidjt  auf  fdjmufcige 
Sßläjse,  g.  23.  28ege,  [teilen,  wie  bie  ©rieben  tfjun. 

£)abei  getjen  bie  ßarotinif  djen  23üctjer  auf  ben  §auptpun?t,  ndmtidj 
auf  bie  $u  9ticäa  accentuirte  ttnterfdjetbung  pnfdjen  eultus  latriae  unb 
Trpor/uvr^is  ') ,  gar  rttcljt  ein ,  fonbern  Hammern  ftd)  feft  an  ben  ^ifc 
griff,  baJ3  bie  tateinifdje  Ueberfet^ung  bev  nicänifdjen  STcten  ba$  2öovt 
icpocxuvijaic  immer  mit  adoratio  gegeben  i)atte 2).  Unter  ben  einzelnen 
©teilen  ber  rticänifcr)en  Steten,  bie  fie  tabetn,  nehmen  fie  manche,  freiließ 
otjne  e§  ^u  fagen,  aus>  bem  biefen  Steten  beigefctjtoffenen  23rief  §abrians 
an  ^rene 3),  potemifiren  alfo,  unb  $war  mit  berben  Sßorten,  felbft  gegen 
ben  ^ßapft;  ja  fogar  ^irdjentmter  entgegen  itjrem  £abet  ntct)t ,  wie  3.  23. 
in  lib.  III.  16  bie  Steuerung  be§  tjt.  23afitiu§,  ba$  bie  $eret)titng  eineä 
23itbe3  auf  ba%  primitivum  ober  principale  ober  bie  forma  prima  über= 
ger)e 4).  £)en  ©regor  non  5ftt)ffa  aber  motten  fie  (lib.  II.  17)  gar  nidjt 
anerkennen,  ^rnbltcr)  ftnb  fie  rttcr)t  frei  non  ©puren  großer  gtüdjtigfeit. 
SDie  iroei  enormften  tjaben  mir  bereits  6.  703  unb  705  fennen   geternt. 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  406. 

2)  Wuü)  bie  fpätere  unb  beffere  Uefcerfefeun$  ber  nicänifcr)en  2lcten  tton  2tnafia= 
ftuS  tljut  ba8  @letcf)e,  unb  e§  rourbe  bamal3  adorare  aud)  in  reeitever  33ebeutung 
genommen. 

3)  2>ie  nadjfotgenbe  Tabelle  rcirb  biefe  ©teilen  oerjetc^nen. 

4)  Mansi,  T.  XIII.  p.  323.  326.     Harduin,  T.  IV.  p.  414. 


S  40i)  ;;n:i  bei  ni'ri  Carol.  im  cni  Riten  l   it  McSa. 


709 


fcu&erbem  [^reiben  [U  g.  ö.  lib.  I.  o.  l   ben  .Kaum:  Conftatttin  unb 

gtcne  eine  ?leitj;crnna,  JU,  bfc  ber  StyttObe  DOll  SJWcda  angehört,   uermfer)-- 

foin  lib.  1.  21  ben  OeontiuS  mit  >hanneo,  lib.  in.  5  ben  tarafinl 
mit  Qeobor  von  .ocvufalcin ;  motten  Lib.  IV.  14  unb  20  Wiräfprüctye  beä 
Äfterconcilö  oom  3«  754  ber  nicänijrfjcn  £nnobe  gut  2dmib  rennen  imb 

iH^cidinon  lib.  IV.  15  bao,  mao  bor  Tiaton  Spip^anhtS  ano  einer  heim 
ben  Schrift  oortaö,  als  beffen  eigene  (rvflänmg.  (Geringerer  Sßerfeljen 
nid)t  $u  gebenfen. 

3uv  SBevgfcidjimg  ber  libri  Carolini   mit  ben  bqüglidjen    Stoßen 
ber  Acten  üon  SJlicäa  mag  folgenbe  Nabelte  bienen: 


Libri  Carol.  Nicaen.   IT. 

Lib.  I.  c.  1.  Unritfjtifl  dtirt.  Harduin,  T.  IV.  p.  477.     Mansi  .    T.  XIII.  p.  408. 


2.  .     .     . 

3.  .     .     . 

4.  .     .     . 

5.  £ein  (Sitat 

6.  iletn  (Sitat 


8.  &ein  Sitat 

9.  .     .     . 
10.     .     .     . 


11. 
12. 
13. 


14. 
15. 


II.  1.  c.  p.  22.     M.  T.  XII.  p.  985. 
II.  1.  c.  p.  21.     M.  1.  c.  p.  984. 
H.  1.  c.  p.  22.     M.  1.  c.  p.  985. 


II.  1.  c.  p.  90  u  334. 
p.  214. 


M    T.  XII.  p.  1069  u.  T.  XIII. 


.     H.  1.  c.  p.  195.  202.  478.  M.  T.  XIII.  p.  46.  54.406. 
.     II.  1.  c.  p.  162,  aud)  p.  86.  M.  1.  c.  p.  7,  audj  T.  XII. 

p.  1064  (im  ©riefe  §abrianö  an  %xtm). 
.     Ibidem. 

.     II.  1.  c.  p.  195.     M.  T.  XIII.  p.  46. 
.     EL  1.  c.  p.  195,  au§  p.  86  u.  251.    II  1.  c.  p.  46, 

and)  T.  XII.  p.  1064   (im  Briefe  £abrian3)   unb 

T.  XIII.  p    115. 
.     H.  1.  c.  p.  195.  478.  M.  T.  XIII.  p.  46.  406. 
.     H.  1.  c.  p.  86   lim  ©riefe  $abriand)   u.  p.   162.     M. 

T.  XII.  p.   1064  n.  T.  XIII.  p.  6. 
.     H.  1.  c.  p.  358.     11  T.  XIII.  i».  250. 
.     H.  1.  c.  p.  251.     M.  T.  XIII.  p.    111  sq. 
.    H.  1.  c.   p.   86  sq.   (im   ©riefe  $abriaiu\)   u.  p.  295. 

M.  T.  XII.  p.   108Ö  K.    I.   XIII.  i».   167. 
.     II.  1.  c.  p.  91.    M.  T.  XII.  p.  1072  (au*  bem  ©rief 

#abrian8). 
.     II.  1.  fr  p.   162.     M.  T.  XIII.  p.  6. 
.     II.  1.  c.  p.  199.     M.    1    fr    p.   51  (nic§t  ©orte  be« 

3ofymuc4 ,   roie  bie  Carolinen   fagen ,   fonbern   be« 

ßeontiu«). 

22 II.  1.  c.  p.  289.     ML  1.  c.  p.  100  sq. 

28.i  s 1 1 -  1.  c.  p.  87.    11   I     XII.  p.  1065  (an«  bem  ©riefe 

2  1.  I 

SS II.  1.  fr  p.  2o:5.     II  T.  xm.  p.  55. 


710  §  400.    23ergfeid)uitß  bev  libri  Carol.  mit  ben  5tcten  üon  lUicäa. 


Lib 

r  i 

Carol 

Lib. 

T. 

c.  26. 

27. 
28. 
29. 

30. 

Lib. 

ir 

c.  l.j 

3. 
4. 
5. 
6. 

8.S 
9. 

10. 

11. 


12. 
13. 

14. 
15. 

16. 

17. 


18.  .     . 

19.  .     . 

20.  .     . 

21.  Oft  S. 

22.  £ein  (5ttat. 

23.  £em  ©tat. 

24.  ßein  (Sttat. 

25.  ftetn  (Sttat. 

26.  . 

27.  . 


28. 
29. 
30.^ 
31. 


Nicaen.  II. 
.     H.  1.  c.  p.  338.  415.     M.  T.  XIII.  p.  222.  326. 
.     H.  1.  c.  p.  343.     M.  1.  c.  p.  227. 
.     Ibid. 
.     II.  1.  c.  p.  87.    M.  T.  XII.  p.  1065  (ctiiS  beut  Brief« 

£abrian$). 
.     II.  1.  c.  p.  338.     M.  T.  XIII.  p.  222. 

.     II.  1.  c.  p.  263.     M.  T.  XIII.  p.  130. 

.     H.  1.  c.  p.  234.  395.     M.  1.  c.  p.  94.  299. 
.     H.  1.  c.  p.  103.     M.  T.  XII.  p.  1085. 
.     H.  1.  c.  p.   198.  403.     M.  T.  XIII.  p.  47.  310. 
.     H.  1.  c.  p.  198  (?)  u.  403  (?).  M.  T.  XIII.  p.  47  (?) 
lt.  310  (?). 

.     H.  1.  c.  p.  266.     M.  T.  XIII.  p.  132  sq. 

.     II.  1.  c.  p.  194.     M.  1.  c.  p.  43. 

.     H.  1.  c.  p.  338.     M.  1.  c.  p.  221. 

.    H.  1.  c.  p.  87.    M.  T.  XII.  p.  1065  (au<3  bem  Briefe 

^abriane). 
.     H.  1.  c.  p.  330.     M.  T.  XIIT.  p.  210. 
.    H.  1.  c.  p.  82.    M.  T.  Xir.  p.  1060  (aus  bem  Briefe 

£abrtcm£). 
.     H.  1.  c.  p.  178.  214.    M.  T.  XIIT.  p.  23  sq.  70. 
.    H.  1.  c.  p.  90.   M.  T.  XII.  p.  1068  (aus  bem  Briefe 

.    H.  1.  c.  p.  87.    M.    1.    c.    p.  1065  (aus  bem  Briefe 

§abrian3). 
.     H.  1.  c.  p.  166.  414.     M.  T.  XIIT.  p.  10.  323  (auch" 

nod)   in  anbern  (Stellen  beruft  ftd)  bie  Simobe  tton 

9cicäa  auf  ©reger  öon  9fo)ffa). 
.     H.  1.  c.  p.  185.     M.  T.  XIII.  p.  39. 
.     H.  1.  c.  p.  87.  214.     M.  T.  XIT.  p.  1068.  T.  XIII. 

p.  67. 
.    H.  1.  c.  p.  90.    M.  T.  XII.  p.  1068  (au$  bem  Briefe 

-Spabrianü). 
93.  H.  1.  c.  p.  470.  483.     M.  T.  XIII.  p.  398.  415. 


H.  1.  c.  p.  150.     M.  T.  XIT.  p.  1145. 

H.  1.  c.  p.  370.  M.  T.  XIII.  p.  263  (eine  Steue- 
rung ber  Slfterfynobe  ttnrb  bem  Goncit  üon  Ottcäa 
^ugef  ^rieben). 

H.  1.  e.  p.  455.     M.  T.  XIII.  p.  379. 

H.  1.  c.  p.  470.  483.     M.  T.  XIIT.  p.  398.  415. 


Bergteigung  bn  libri  Garol,  mit  bcn  Veten  Don  Ricflo.        711 


Li!.. 


Lib 


ri  Caro 

III. o.  1. 

9 

B. 

1. 

6. 
7. 
8. 
9. 

K). 
11. 
12. 
13. 

1  I. 
16. 


IG. 

17. 
18. 
19. 
20. 
21. 

22. 
23. 
24. 
2.-'. 
2G. 
27. 
28. 
29. 
30. 

31. 
IV.  c.  1. 
2. 
3. 
4. 
:». 
6. 
7. 


8.t 
10. 


1.  II. 

Kein  Qitat 
Stein  Sitat 

II.   1.   0.    p.    L81.      M      I      XII.    |>.    IUI 

II.  1.  «••   i».   1  12  s,|.     M.  1.  c.   p.    1  : 

clHti       II    l.  0.  1-.   1  n.     M.  1.  0.  1».  1135. 

II.    1.    «••    1».     12.       M.    I.   r.    p,    LI 

II.  1.  0.  p.  48.    M.  1.  0.  p.   L019  sq. 

Kein  bcfttmmtcs  Sita*. 
Kein  (Sitat. 

H.  1.  0.  p.  1  :>o.    m.  i.  e.  p.  11 1 1. 

II.  1.  c.  p.  455.  470.     M.  T.   XIII.   p.  878.  398. 

Keht  Sitat 

Stnfpieluug  auf  H.  1.  c.  p.  35  u.  483.    M.  T.  XII.  p.  L001  tt.   I 
p.  414. 

H.  1.  c.  p.  35  u.  39.     M.  T.  XII.  p.  L004.   l 

II.  1.  c.  p.  90.   M.  T.  XII.  p.  1068  (Säbel  gegen  bie 

Senüfcung  einer  Stelle  be3  §t.  (Sbji)fo[t.  im  Briefe 
JpabvianS). 

H.  1.  c.  p.  150.  215.    M.  T.  XII.  p.  1115.  T.  XIII. 

p.  71. 
.    H.  1.  c.  p.  151.  M.  T.  XII.  p.  1148  (fct>r  faljd)  i 
.     H.  1.  c.  p.  152  sq.     M.  1.  c.  p.  1148. 
.     H.  1.  c.  p.  106.     M.  1.  c.  p.  1088. 
,     H.  1.  c.  p.  163.     M.  T.  XIII.  p.  10. 
.    H.  1.  c.  p.   167.    M.  T.  XIII.   p.  11    dabei  gegen 

eine  stelle  ÖregotS  üou  ^ajianj). 
.     H.  1.  c.  p.  171.     M.  1.  c.  p.  18. 
.     H.  1.  c.  p.  174.     M.  1.  c.  p.  19. 
.     H.  1.  c.  p.  455.     M.  1.  c.  p. 
.     H.  1.  c.  p.  178.  195.     M.  1.  c.  p.  22».    17. 
.     H.  1.  c.  p.  186.    M.  1.  c.  p 
.     H.  1.  c.  p.  194.     M.  1.  c.  p.  46. 
.     H.  1.  c.  p.  202.     M.  1.  c.  p.  54. 
.     H.  1.  c.  p.  203.     M.  1.  c.  p.  58. 
()t  pcf;  auf  tterfd)iebene  l'egenben,   bie   in  ber  4.   unb  5.  i 
benü^t  würben. 

II.  1.  c.  p.  315.     M.  1.  c.  p.    I 

II.  1.  c.  p.  216.     M.  T.  XIII.  p    71. 

II.  1.  c.  p.  218.     M.  I.  .-.   p.   71 

H.  1.  c.  p.  258.  455.     M.  1.  c   p.    123.  378. 

II.   1.   o.    p.   299.      M.    1.  C.    p.    i 

II.  1.  c.   p.  880.     M.  1.  0.   p.   159. 

II.  1.  .•.  p.  287.  291.  299.  M.  1.  a.   i'.  168    LI 

Kein  Sitat. 

.     H.  1.  c.  p.  310.     M.  1.  c.  p.  188. 

.     II.  1.  c.  p.  6  u.  315.     M.  T    XII.  p.  884.  T    XIII 
p.  191. 


«esi 


712 


§  401.   $)ie  (Saroltnifdjeu  33üdjev  unb  bic  capitata  Caroli. 


Libri  Carol.  Nicaen.  II. 

Lib.IV.c.ll.  93ejiefyt  fidj  auf    netfdjiebene  £ea,enben,  bie  in  bcr  4.  unb  5.  ©ifcitltg 

benü^t  nmtben. 

12 H.  1.  c.  p.  318.     M.  T.  XIII.  p.  194  sq. 

13 H.  1.  c.  p.  322.  507.     M.  1.  c.  p.  202.  453. 

14.  eine  Steuerung,  ber  2Ifterfv>nobe  Dom  %  754  hntb  bem  (Sonett  üon 
Sfticäa  jugcfdjrieben.  IL  1.  c.  p.  367.  M.  1.  c. 
p.  262. 

15 II.  1.  c.  p.  371.    M.  1.  c.  p.  267.    ©et  Siafon  (5pi= 

pfyaniuS  l;at  biefe  ©teile  nur  Detlefen,  nidjt  felbft 
gefprodjeu. 


16.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  374. 

M.  1.  c.  p.  270. 

17.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  375. 

M.  1.  c.  p.  271. 

18.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  378. 

M.  1.  c.  p.  275. 

19.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  394. 

M.  1.  c.  p.  295. 

20.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  342. 

M.   1.   c.   p.   226   (a,el)ört  nid)t  ber 

©t)nobe  Don  -fttcäa,  fonbern  bem  ?lfterconät    Dom 

3-  754  an). 

21.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  443. 

M.  1.  c.  p.  362  sq. 

22.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.   p.  474. 

M.  1.  c.  p.  402. 

23.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  475. 

M.  1.  c.  p.  403. 

24.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  510. 

M.  1.  c.  p.  460. 

25.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  391. 

M.  1.  c.  p.  294. 

26.     .     . 

.     .     .     H.  1.  c.  p.  194. 

M.  1.  c.  p.  46. 

27.  Äetn 

Gitat. 

28.  SDte  ätoeite  nieän.  ©tynobe  nennt  fiev)  fefyr  oft  öfumenifdj,  j.  33.  H.  1.  c. 

p.  451.     M.  1.  c.  p.  374. 

29.  Äein  (Sitat;  beanftanbeter  3ufafc;  boty  oem  Snfyatt  nadj  Dertoanbt  mit 

lib.  IL  23. 


§  401. 


£)ie   Garolinifdjen   33üd)er  unb   bie  nad)  9^om   gefanbten 
eapitula  Caroli. 

£)b  bie  (Sarolinifdjen  23üd)er  ber  granffurter  ©tmobe  im  3>.  794  oor= 
gelegt  unb  von  i§r  gebilligt  raurben,  täjjt  fid)  nidjt  mefjr  ermitteln;  aus> 
bem  ^weiten  (Janon  ber  granffurter  ©tmobe  aber  unb  ifjrer  ganzen  <&teb 
lung  $i  (£arl  roirb  mafjrfdjeinlid) ,  ba£  fie  bie  gleite  2tnfid)t  über  bie 
Silber  unb  über  ba$  $\veite  (Soncil  von  9ticäa  fjegte,  rote  ber  $erf  affer 
ber  Garolinifdjen  Bitter.  sJlatürlid)  mußten  bie  gu  granffurt  amoefen= 
ben  päpftlicfjen  Legaten  bei  2tufftellung  jene3  gegen  bie  nicänifäje  ©mtobe 
geri^teten  (£anon§  2  in  nicf)t  geringe  Verlegenheit  gebraut  merben,  aber 
bie  bieten  Berichten  hierüber  nic^t  ba%  ©ermgfte,  meber  ob  fie  proteftirt 
ober  gefdjmiegen  Jaben.    ©eraift  ift  bagegen,  ba§  Gart  b.  ©r.  feine  capi- 


S  401.    Die  (5arelinifctynt  Wicfyfr  tmb  bic  Oft] 

tola  gegen  bic  weite  iticftnif^c  Snnobe  btmf  od)tennn: 

ben  muh  :Kom  faubte.     ^apft  A>abrian  jagt  Wej  felhit    in  fein 
an  (Sart :  IYaotoiva  directum  n  vestra  olementisrima  ; 
gali    poientia   suaeepimns   fidelem   familiären    v. 
Bngilbertam  abbatem   et  ministrum  capellae  .  .  .   unb  biei 
aobie  capitulan  adrersnin  synodnm,  qnae  pro  sacrarum  imaginnni 
•rectione  in  Nicaea  acta    est  1).     QaSfeX&C    befugt    and)  bic  fßarifet 
Snnobe  DOW  3«  825  lln^  fä#  lUgteidj   ben   Sine  et  biejer  Uebcrfenbuug 
bei:  (Jarl  fjabc  nach  ^crlefung  ber  Aden  wmSticäa  qnaedani 
pvdnotivt  unb  fte  burd)  9Ibt  9lngt(bert  nn  $«tpfl  rvibrian  gcjducrt,   nt 
illiufl  judicio  corrigermtor.    (£$  !ann  fid)  fonad)   mtv  fragen,   ob  bie 
eapitula,  meldje  Garl  nad;  $Rom  fdjitfte,  mit  ben  lilnis  Oarolinu  ibeiu 
ttfcf)    feien.    S)ie   Reiften   bejahen    bieg ,    ^petaoiuä   bagegen   uermutbete 
(dogm.  theol.  lib.  XV.  de  incarn.  c.  12,  3.  8),  e3  fei  auf  bei*  graut 
fürtet  3mtobe  ein  2lu3$ug  au3  ben  (Saroltnifc^en  ^üdjern  gemadi! 
gteid)  ba$  29.  Kapitel  bem  4.  23udj  hinzugefügt),  nnb  biefcv  9lus$ug  an 
ben  ^apft  gefdjicft  morben;  nnb  mir  glauben  ifjm  beitreten  ui  fetten. 

Tan  nid)t  nnfere  libri  Carolini  bem  $apft  $abriau  uorlageu, 
muffen  mir  entfd)ieben  behaupten.  SBir  motten  fein  befonbereo  @enri$t 
baranf  legen,  bafj  bie  5ht5bvücfe  capitulare  nnb  eapitula  qnaedam  auf 
nnfere  umfang3reidjen  ßarotinifdjen  23üd)er  nid)t  recht  paffen  motten. 
äBiäjtiger  in,  bafj  bem  9fntmortfd)reiben  beS  ^apfteö  gemätf 

1)  bie  nad)  iftom  gefanbten  eapitula  @arlo  eine  gang  anbere 
Orbnung  Ratten,  aI3  bie  Garotinifdjen  33üd)er.  „£)a3  erite  .Kapitel/' 
fagt  §abrian  auSbrüct'üd) ,    „tabette  ben  Zat}  ber  Gn-ica>n,  bev  1)1. 

gelje  per  Filium  au£  bem  $ater  fjcruor."    tiefer  labet  aber  finbet  fict) 
nid)t  in  lib.  I  eap.  1,   fonbent  in  lib.  III.   cap.   3   ber  ($arolini| 
23üd)ev,  unb   biefe  x?vbnung^ücrfcr)tebenr;cit  $icfyt  fid)  buvd)  baS   I 
Ijinburd). 

2)  güYs  3roeite  1öar  *n  *>cn  llrtc^  ^om  gcffl«bten  eapüalis  überall, 
freitid)  nidjt  überall  richtig,  angegeben,  in  melier  3inun^  (actio)  ber 
nicänifd)en  Snnobe  jebc  uon  iSavi  getabelte  Behauptung  aufgeftefll  mor= 
ben  fei.  2£ir  fet)en  bief?  beuttid)  au3  bem  5Intmortid)reiben  §abrian$: 
a)  bti  Mansi,  T.  XIII.  p.  772,  Hanfe*»,  T.  IV.  p,  786,  mo  eo 
f)ctf>t :  in  eadem  actione,  et  repertum  est  in  actione  VII.  b.  Ij.  ber 
Eingabe  ber  (Sarolinikben  Capitata  Jttfolge  hätte  fid)  bie  fragt  idie  9 


li   Mansi.  T.    XII 


T.  IV 


714  §  401.   $)ie  (Savoliuifdjen  23ürf)cr  itnb  bte  capitula  Caroli. 

rang  In  beijetben  (4.)  actio  finbcit  [offen,  allein  [ie  ftelje  in  bei*  [tebenten. 
b)  (Sbeufo  fpätcr  $mcimat:  in  actione  quinta,  et  repertum  est  in. 
qnarta.  £)ie[e  ^iniuet[nn^cn  auf  bte  ent[pred;enben  nictini|d)en  ©ifcungei! 
fehlen  aber  in  ben  (Saroimifdjen  SBüdjem  gänjliä). 

3)  $)er  nom  ^papft  angeführten  capitula  (SarlS  [tnb  e3  nur  85, 
mäljrenb  bte  libri  Carolini  bereu  120,  unb  baä  leiste  zweifelhafte  mite 
eingeregnet,  fogar  121  jaulen.  (£§  Hegt  nnn  freiließ  bte  Vermittlung 
nafjc,  ^papft  §abrtan  Ijabe  mannen  ^ßunft  ber  GSaroUnifdjen  ©c§rift  über* 
gangen;  affetn  mir  bürfen,  mag  bisher  immer  ge[ct)et)en  ift,  nierjt  uBer* 
[eljen,  bajj  §abrtan  jmei  capitula  Saris  auffürjrt ,  raelcbe  tu  ben  libris 
Carolinis  ftd;  gar  ntdjt  ftnbett.  @3  [tnb  bte[3  bte  $ruei  capitula  *) : 
a)  De  eo ,  quod  non  bene  intelligant  hoc  quod  dictum  est :  Do- 
minum Deum  tuiim  adorabis  et  Uli  soli  servies,  ut  adorationem  quasi 
absolute  diceret,  et  servitium  ipsi  (Deo)  soli  dixisset.  £)tefe  33e= 
Mmpfnng  einer  Stelle  aus>  bem  ffpos  ber  ntcctntfdjen  Snnobe  (act.  YII.) 
fefjtt  tu  ben  (Saroltnifd)en  SBüdjern.  (Sbenfo  mujj  bte  Slufforberung :  Ut 
scientes  nos  faciant,  ubi  in  veteri  vel  novo  testamento,  aut  in  sex 
synodalibus  conciliis  jubeatur  imagines  facere,  vel  faetas  adorare, 
moljl  in  ben  ccqritulis  (Sarls>  geftanben  fjaben,  raärjrenb  fie  in  ben  libris 
nermiJ3t  wirb,    £)tej3  fprtdjt  benttid)  für  bte  SBerfdjtebenfjeit  beiber. 

4)  $)aft  bem  ^apft  Jpabrian  rotrfltcr)  nur  85  capitula  ßartä  nor? 
lagen,  ergibt  ftd)  aud)  aus>  golgenbem.  3eDe^  öer  Garoltmfajen  Capitula 
im  23rief  §abrtan§  tragt  eine  s3cummer,  unb  $mar  fommen  juerft  bie 
cap.  1.  2.  3,  unb  fjierauf  c#  15 — qq  |nc(.  (5;tne  ^voeite  Serie  beginnt 
mit  c.  1.  4 — 14,  eine  brüte  mit  2 — 25  incl.  Steffen  mir  nun  bte  3tf' 
fern  4 — 14  ber  groetten  Serie  tu  bte  £üc¥e  ber  erften ,  [0  complettrt  ftd) 
biefe  $u  60  Hummern,  unb  nehmen  mir  bte  ifolirte  Kummer  1  ber  jmeiten 
Serie  tu  bie  brttte  herüber,  [0  bekommen  mir  l)ter  noffftdnbtg  unb  lüden? 
loa  c.  1 — 25  (letzteres)  ratrb  augbrücf(icr)  al3  ultimum  be^eid^tet),  unb 
mir  bürfen  fjienadj  raor)t  annehmen,  bajj  bte  nad)  D^tom  gefanbten  £apt= 
tula  au3  ^met  Serien  c.  1  —  60  incL  unb  c.  1 — 25  tuet,  beftanben. 

5)  £)er  £ert  ber  non  §abrtan  angeführten  capitula  ift  faft  burd)= 
gangig  bud)ftäblid)  ibenttfdj  mit  ber  Heber f er) r ift  ber  einzelnen  Kapitel 
unferer  libri  Carolini,  itnb  ba  ber  ^apft  ftetfl  nur  auf  btefe  lieber? 
[djrtftgraorte  unb  nie  auf  bie  weitläufigere  2ttt§fül;rung  berfel6en,  mie  [te 
bk  (Sarolmtfdjen  33üä)er  geben,  $tüdftd)t  nimmt,  [0  liegt  bk  3Sermutl)ung 


1)  23ei  Mansi,  1.  c.  p.^  800  it.  804.     Harduin,  1.  c.  p.  812  u.  815. 


S  402.    $atoi(i  '.rovt  auf 

naho,  bicfe  weitläufige  Ausführung  habe  ihm  gar  nidjl  uorarieant, 
lern   nur  ein   Purger,  ben   [efcigen  Ueberjdn-ifieu  In  ben  Sarotini 
Bädern  ähulidier   £ert.    vuh  füge  6fojj  ähulidier,  nid)t  iben  t  l{  d)er, 
beim  bie  oon  $abrian  angeführten  capitata  meidien  uon  ben  .Kapitel-- 
Iberföriften  unferer  (Saroftnifdfren  ©üd^et  borf)  in  einzelnen  ,y  äffen  mieber 
fo  lehr  ab,  baß  bierauo  eine  ^cr[rf)ieben(jeit  eijtfjl  offen  werben  mit';. 
A-älle  ftnb: 

a)  Tao  oap.  24  ferner  Serie  bei  >>abvtan  |  .!///■  ■■'.  T.  XIII.  p, 
Harduin,  T.  IV.  p.  816)  fjat  bte  ffiwte:   Sive   illud   qaod  in   I 
ehiele  scriptum  est:  fades  etc.,  bie  In  ben  librifl  OaroL  II.  9  festen, 

b)  SNio  cap.  50  erfter  Serie  bei  .ftabviau  (Mann,  p.  781, 
duin,  p.  795)  ift  uiel  auofüf;v(id)ev  a(3  bte  Ueberjdjrift  uon  üb.  II.  28 
ber  CSarotimfdjen  ©üd)er. 

c)  .Dagegen   ift  c.  38  bei  §abrian  (Mansi,   p.  778.     //<// 

p.  791)  früher,   als  bie  Ueberfdjrift  uon  lib.  II.  27  ber  (Sarolinifdjcn 
iVtdjer. 

d)  $)a§  cap.  60  bei  £mbrian  (Mansi,  p.  786.  Bbf-tfejf»,  p. 
Ijat  einen  SSeifofc,  ber  in  lib.  IY.  13  ber  Gctrotinifdjen  Elidier  fetj(t. 

e)  Weitere  üeacr)tenStt)ert^e  33et*fcr)iebent)etten ,  Reinerer  nirf)t  |U  gfe 
benfeit,   fhtben   ftd)   jroiftfjen   c.  1  u.  c.  48  §abrian§  (Mansi,  p. 

n.  781.     EarduiH,  p.  775  u.  794)  unb  $mifrf)en  lib.  III.  3  it.  üb.  I. 
5  ber  (iarottnifdjen  xL^ücrjet*. 

§  402. 

§abriau3  I.  Antwort   auf  bie  capitula  (iarlS  b.   ©r. 

Ta  &ngftbert  [owofjt  im  $•  792  als  794  in  gftom  mar,  fo  üt 
jtoeifenjafi ,  ob  er  ba$  eine»  ober  anberema!  bie  capitula  ju  überbringen 
gehabt  Fjabe;  aber  wegen  be3  gmeiten  (Sanotd  ber  ^ranf inner  2unobe 
üom  J.  794  glaubt  man  gcmöfjnlid) ,  auef)  bie  Ütbfenbttua,  jener  in  baä 
gleiche  ^aijx  oertegen  $u  [offen.  Ruf  jeben  ,yaff  mufj  .N>abriano  ;Httt= 
mortfdjreiben,  ba  er  am  25.  ^einher  795  ftarb,  in  cinö  feiner  legten 
WegierungSia^te  oertegt  werben.  Tic  l'icbe,  bie  il)in  O'arl  and)  nod)  im 
tobe  erwies,  geigt  übrigens,  bog  l$te  ©iflerena  in  Änfejung  r 
cerefyrung  nidjt  fo  grofj  war,  atd  3Ran<$e  uermutben  ttttb  —  wünfdien. 

Die  Antwort  £abriano  auf  bie  capitula  6a«tt  rinbet  fidi  bei  Wann 
(T.  XHl.  p.  759—810),  $arbouin  ;T.  IV.  p.  77 1  820),  in  ber 
Sföigne'fdjen  SfaSgobe  ber  föerfe  (Sartt  b.  8*  (T.  II.  1».  LS   . 


716 


§  402.   $abrianfl  I.  8tattoori  auf  bie  capitula  iSaxU  b.  ©r. 


überall  burd)  Diele  tbeiB  uon  $apft  ftabrian  unb  ben  (larolinifdjen  capi- 
tulis  felbft ,  tfjeilä  non  9lbfd)reibern  I;cnitf;rcnbc  ^cljler  cntftellt.  a)  ©o 
wirb  in  c.  3  (bei  Mansi,  p.  766.  Harduin,  p.  780)  angegeben:  £a= 
rafiu3  l)abe  in  sexta  actione  ben  Ijt.  ©etft  einen  contribulus  (ojao- 
cpuXov)  ber  beibcn  anbevn  ^erfonen  genannt.  §ierin  ftetft  ein  boppelter 
gelter,  benn  nid)t  £arafiu3  non  (Sonftantinopel,  fonbern  Sßatriard)  Xfjeos 
bor  Don  ^erufatent  gebrannte  biefen  2lu3brucf,  nnb  fein  begügttd^eö  SdjreU 
ben  mürbe  ntd)t  in  ber  fecpten,  fonbern  in  ber  britten  Bildung  $u  9licäa 
Beriefen  (f.  Mansi,  T.  XII.  p.  1135.  Harduin,  p.  144).  b)  2Beiter= 
Jjin  ya$t  baSjenige,  n>a§  in  bem  23rief  §abrianö  biefer  2MTage  megen 
contribulus  entgegengefefet  wirb,  burdjau§  nicljt  Ijieljer,  moljl  aber  ftnbet 
fta)  ba3  ^ßaffenbe  an  einem  ganj  anbern  Ort,  nie!  fpäter,  al3  c.  1  ber 
groetten  <Serie  (Mansi,  T.  XIII.  p.  787.  Harduin,  p.  799),  inbem 
bort  gezeigt  mtrb,  ba$  and)  <Sopljroniu3  non  Serufalem  btefen  5htsbrucf 
gebraucht  l)abt.  §ier  ift  offenbar  burd)  2lbfd)reiber  eine  transpositio 
cor  fidfj  gegangen,  c)  9ta§e$u  gegen  (Snbe  naljm  $apft  §abrian  einen 
in  ben  (5aroXtrtt[dt)en  Sondern  nnb  bamm  mol)l  aucr)  in  ben  capitulis  befinb= 
liefen  3rrt§um  oljne  Berichtigung  aud)  in  fein  2lntmortfd)reiben  herüber,  in* 
bem  er  (bei  Mansi,  p.  804.  Harduin,  p.  815)  fagt:  in  fine  libri  Con- 
stantinus  et  Irene  in  suis  scriptis  ajunt :  per  enm,  qui  conregnat 
nobis  Deus.  Mein  tttdfjt  hk  beiben  jtaifer,  fonbern  bie  (Snnobe  gebrannte 
hen  Shtäbrucf  qui  conregnat  vobis  (Mansi,  p.  408.  Harduin,  p.  477). 
©ine  $ergteid)ung  biefer  epistola  Hadriani  mit  ben  entfpredjenben 
Kapiteln  ber  (Sarolinifdjen  33ücr)er  gibt  nadtfteljenbe  Tabelle: 


^pist. 

Hadr. 

Libri  Carol. 

Epist.  Hadr. 

Libri  Carol 

Cap. 

1. 

= 

III.  3. 

Cap.  28. 

=== 

I.  26. 

2. 

= 

IIT.  4. 

29. 

= 

II.  4. 

3. 

= 

III.  5. 

30. 

= 

II.  5. 

15. 

= 

IT.  1. 

31. 

= 

II.  6. 

16. 

= 

IV.  5. 

32. 

= 

II.  8. 

17. 

= 

IV.  6. 

33. 

B= 

II.  12. 

18. 

= 

IV.  10. 

34. 

3=3 

II.  14. 

19. 

= 

II.  2. 

35. 

= 

II.  18. 

20. 

= 

II.  10. 

36. 

= 

II.  25. 

21. 

3= 

I.  7. 

37. 

3=3 

II.  20. 

22. 

= 

I.  9. 

38. 

= 

II.  27. 

23. 

55= 

I.  12. 

39. 

5=5 

II.  29. 

24. 

= 

I.  13. 

40. 

= 

I.  27. 

25. 

= 

I.  14. 

4L 

£53 

I.  28. 

26. 

3=55 

I.  18. 

42. 

55= 

II.  3. 

27. 

333 

I.  25. 

43. 

= 

II.  7. 

S  40;?  t  ®pnob«n 


•      H:i 

lr.               Libfl    (am!. 

«lr.                 I. 

C*p    ii. 

= 

III 

i 

in 

46. 

= 

III. 

IV 

40. 

= 

T.   K). 

5. 

= 

IT. 

= 

I.    l.V 

0. 

= 

IV     v 

48. 

= 

I.  5. 

7. 

= 

i\ 

19. 

= 

I.  8. 

8. 

= 

i.  i 

50. 

= 

II.  38. 

'.». 

= 

i    1 1. 

51. 

= 

II.  31. 

1<>. 

= 

I.    17. 

52. 

= 

III.  11. 

11. 

= 

i.  IL 

53. 

= 

III.   L8. 

LS. 

= 

I    22. 

54. 

= 

III.  25. 

i.;. 

= 

II.   19. 

56. 

= 

III.  30. 

1 1. 

= 

III.  22. 

56. 

= 

IV.  7. 

16. 

= 

III 

57. 

= 

II.  21. 

16. 

ssa 

IV.    1. 

56. 

= 

II.  26. 

17. 

= 

IV.    11. 

59. 

= 

III.  24. 

18. 

= 

II.  22. 

60. 

= 

IV.  13. 

lü. 

ginbct   ftd) 

md)t   in  bcn 

1. 

(2.  ©erie) 

=  II.  30. 

(5aroltni)d)en  99üd)ern. 

4. 

(jur  1.  ©erie) 

=  III.  6. 

20. 

= 

II.  28. 

5. 

(ditto) 

=  III.  7. 

21. 

= 

I.   1. 

6. 

(ditto) 

=  III.  10. 

22. 

ftinbet   ftd) 

nid)t   in   bcn 

7. 

(ditto) 

=  III.  14. 

($aro(intfd)fn  39üd)ern. 

8. 

(ditto) 

=  III.  16. 

23. 

ssa 

III.  17. 

9. 

(ditto) 

=  III.  17. 

24. 

= 

II.  '.». 

10. 

(ditto) 

=  III.  18. 

25. 

^inbet  fid)  nidjt  in  bcn  Qa* 

11. 

(ditto) 

=  III.  21. 

relinifd)en  53iid)ern,  aud) 

12. 

(ditto) 

=  I.  16. 

nidjt  in  bcn 

meinen  £anb- 

13. 

(ditto) 

=  III.  26. 

fdjrtften  bcr 

14. 

(ditto) 

==  III.  31. 

brianö,  f.  oben  <B.  707. 

2.(gott[.b.2.eer.)=III.l9. 


Svxtttä  täapitcL 

5tc  ftßita  uou  794  tos  }\vt  ilaifcrlu'ünuim,  Carlo  iV  Cr. 

§  403. 

Grnglifdje   Snnoben  $u  SBerotam  uin'o  3-  7Q4. 

3n  äfjntidjer  SÖBcife,  mie  bte  fremfifdjen  8if<$5fe  }U  Avanffnrt,  folfen 
audj   btc  englifdjen   auf  einer   rjvoHcn  Bcrfamndttltfl   baB  (x~oncil  uou 
9licäa  oenuovfen  f)aben,  nadjbcm  Gart  jene  mißlungene  tateiniiefie  V 
fetjung  bev  nicanifdien  5tcten  feinem  Jveuubc,  bem  englifd)en  itdntg  Offa, 
im  3-  792  mitgeteilt  Ijatte.     Mein  bic  betreffenbe  :Uad)rid)t   pnbei 


718  §  404.    St)itobe  ju  Aiiaut  im  3.  796. 

nur  bei  jüngeren  ©cribenten,  uub  tjat  nietjt  ootten  5(nfpntd)  auf  ©taufe 
mürbigteit  1).  ©eunfiev  ift,  bafj  um*8  3-  794  8**^  °^cv  ^i  engltfdje 
(Fonctticn  311  33  e  rot  am  ftatttjatten,  uerantaftf  bitrd)  bie  SSiebevaufftnbung 
bev  ©ebeine  be§  t;t.  Sttban.  (s;3  mürbe  befet/toffen,  über  beffen  ©ra&  ein 
Softer  JU  crridjten  nnb  00m  ^papft  W  SBeftätigung  beäfetben  ju  erbitten. 
Mri\g>  Offa  uon  Teveten  begab  fict)  31t  biefem  3mec¥  feTbft  naaj  [Rom. 
3Iudj  mürben  bem  neuen  Softer  6t.  9I(ba  beträchtliche  ©djenfungen  ge* 
madjt 2). 

§  404. 

©nnobe  $u  griaut  unter  ^autinu3  im  3-  796. 

3m  3-  79(5  3)  Ijiett  ber  unS  fetmn  befannte  ^ßatriarä)  ^autinus»  uon 
2tquiteja  eine  ©tmobe  ju  gorumjutii,  b.  i.  griaut,  bamal§  ©ifc  ber 
SBifdjöfe  non  Slquileja.  3n  *>er  einleitenben  C^ebe  bemerke  er,  baft  raegen 
ber  fajtimmen  Qziten  fdjon  feit  tauge  feine  Sßrooinciatfrmobe  metjr  tjabe 
gefeiert  merben  fönnen ,  baß  aber  ber  jetzige  ^eitraeitige  griebe  eine  folcrje 
$erfammtung  mögtiäj  gemacht  §abe.  Dljne  ein  anbereS  ©nmbotum  al§ 
ba3  mcänifc^conftantmopotiramfdje  aufftetten  $u  molten,  mag  ja  niajt  er^ 
täubt  rncire,  foUe  boer)  @mtge§  in  betreff  be§  ©taubenS  b  eutt icr)er  cr= 
Hart,  b.  i.  bem  ©tauben  md)t§  9ceue3  hinzugefügt,  raotjt  aber  bas>  be= 
reit§  im  ©nmbotum  Gmtfjaltene  erpltctrt  merben.  SBofjt  fei  auf  ben  atten 
©rmoben  Qu  (§p§efu§  2c.)  megen  ber  9teftorianer  uub  ©utpdjtaner  Der« 
boten  morben,  alterius  fidei  symbolum  docere  vel  componere,  nnb 
er  fei  raeit  entfernt,  ^in  anbereg  ©nmbotum  ober  einen  anbern  ©tauben 
auf juftetten ,  at§  jene  atten  ©mtoben  (uon  9cicäa  uub  (Sonftanttnopet). 
2tber  im  ©inne  biefer  motte  er,  mas>  fie  metteidjt  $u  furj  uub  für  ttn* 
geteerte  utdt)t  gan^  nerftdnbtictj  auggefprodjen,  na'ljer  erftaren  (sed  juxta 
eorum  sensum  ea  fortasse,  quae  propter  brevitatis  compendium 
minus  quam  decet  a  simplieibus  vel  indoctis  intelliguntur ,  expo- 
nendum  decrevimus  tradere);  ba^  fei  fein  addere  vel  minuere.    2Iud) 


1)  Söald),  £efcer§ifi.  33b.  XL  ©.  46.  Sotoer,  ©efd).  ber  pit-fte,  93b.  V. 
©.  422. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  861.     Harduin,  T.  IV.  p.  863. 

3)  Sttdjt  791,  tote  nad)  23aroniuS  bie  Reiften  annahmen.  ©a§  23.  %clI)v  (SarlS, 
baä  im  ^rctofoU  biefer  ©tynobe  genannt  ift,  imtjj  Dom  Anfang  feiner  £errfd)aft  in 
Stauen  geregnet  roerben,  ba  biefe  Sijnobe  eine  italifd)e  ift.  Pagi,  ad  ann. 
791,  6  sqq. 


S  un 

Bäter  ;n  (<onitantiuopcl  (3-  B81)  hätten   bao  uieünifdic  2nmbo(um 
nidit  oerdnbert,  r-ieimeit:  [ten,  [einen  2inn 

ernonirt,  unb  "Damit  eo  fnpr-lirt.     Gftenfa  fei  eo  mit  bem  Püioque«    $te 

poei  fünfte  nun,   bie  und)  feiner  \\Veinnng  eine  (Mlänternng  verlangen, 
feien  a)  bao  £8et$ättttifj  beo  Id.  pnfl  2ol)nc,  baö  bev  I 

gemaf;  fein  anbered  fein  tonne,  nlo  bafi  |irai  Safer,   mefdialb  man  cum; 
viditia,  Filioque  beigefeiu  babe,  unb  b)  bie  ßenoerfuttg  bei  Äbopl 

muo.  Sßaultnuä  repetirt  nnn  ba8  nieänifd)rConUantinopolitanifd)c  z 
bolum  fannnt  Filioque,  gibt  baju  eine  ;iemlid)  auofünrttdjc,  l)auptfäd)lid) 
bie  beiben  genannten  Sßuntte  betrejfenbc  (<rt(ärnng,  unb  uertangt,  bai; 
bio  ;ur  näd)ften  ©nnobe  übcr'ö  3<*|*  aIfc  VoXttx  bicfclbc  auomenbig 
miffen  müßten.  WU  fiaien  bagegeu  follten  ba$  Snmbolum  unb  föattt 
Unfcr  vecitiven  können. 

SDie  14  (SanoneS  biefer  Snnobe  lauten: 

1.  JTein  (Flertfer  barf  jtd)  in  bev  jtird&e  uuanftanbig  betragen. 
bot  ber  Simonie. 

2.  SDte  ©eiftlidjen  f ollen  iljrer  .fteerbe  mit  gutem  23etfpiel  Doran= 
leuchten. 

3.  Verbot  bev  SLrunfenrjeit  bei  Strafe  ber  Slbfctjung. 

4.  Verbot  ber  subintroduetae  nad)  c.  3  oon  9ttcäa,  unb  53er|"cf)ar- 
fung  biefeo  9Serbot§.  Selbft  foldje  grauenSperfonen ,  roeldjc  gatq  mt9€& 
bädjtig  ftnb,  bürfen  nidr)t  im  ftaufe  eines  ©eiftlidjcn  motten,  med  ionu 
um  iljretnüllen  aud)  anbere  grauen3perfonen  iifo  syi\\$  fommen. 

5.  £)ie  ©eifttidjen  [offen  ftd)  nidjt  mit  weltlichen  Tina.cn  befdjäftigen; 

6.  nidjt  rceltud)e  ©ftrenämter  befleißen,  ftd)  nidfjt  mit  3agb,  mclt- 
lidjeu  ©efängen,  Spielen,  £u[tbarfeitcn  K.  abgeben. 

7.  jtein  23ifd)of  (ber  $rot)in$)  barf  einen  ^rieuer,  Tiatou  ober 
STrcfjimanbritcn  a&fefcen ,  ol)ne  juoor  biefen  bl.  ©tu$l  (oon  ?lquitcja)  be= 
ratljen  31t  l)abeu. 

8.  5lnorbnung  üou  $orftdjtöma[n-cgcln,  bamit  niebt  auo  ttmoifl 
(*ljen  in  oerbotenen  $crmanbtfd)aft§grabcn  gcfddoiicu  ioci 

9.  &  roirb  ftrenge  oerboten,  eine  nodj  nidjt  in  bie  «Pubertät  ringe* 
tretene  ^erfon  ju  ^eirat^en. 

10.  2Birb  eine  @$e  ioeg.cn  (vbebrud)3  getrennt,  \C  barf  bod;  fein 
Streit  bei  Scbjetten  be3  anbern  ftd)  mieber  oerbeirattjen ;  bie  (<bcbrca)erin 
aber  fel&ft  nidjt  nad)  bem  Xob  tyreä  $tau 

11.  SRäbdjjen  ober  28ithr.cn,  meld)c  freimittig  tfntbaltfamrcit  gelobt 
unb  beffen  jttw  Seiten  baä  f^marge  «Wb  (quasi  rcligiosam  ve> 


720  §  405.    £i)uoben  ju  £our$,  %a$en,  gtnd&aH  unb  23ccancetb. 

angezogen  fjaoen,  muffen  Bei  btefem  ©orfafc  uerfjarren,  wenn  fie  gletd) 
nidjt  prteftcrtid)  eingefegnet  finb.  §etratf;en  fie  mieber,  fo  merben  fic 
förperüd)  geftvaft,  biefe  (Sfjen  getrennt  nnb  bie  (Sdjulbigen  ereommunteirt. 

12.  ©trenge  ©foufut  in  vm  grauenflöftern  nrirb  angeorbnet.  2lud) 
ber  23ifd)of  ober  ber  von  ü)m  beftetfte  (Seelforger  barf  nid)t  ofjne  3eugen 
nnb  Begleiter  in  ein  grauenHofter  gef;en.  steine  jtlofterfrau  barf  nad) 
Sftom  ober  anberroärt§  t)in  roattfafjrten. 

13.  £)te  geier  be§  (Sonntag^  beginnt  am  Slbenb  beä  3am§tag§.  C8 
lütrb  etitgefdjärft,  ben  (Sonntag  nnb  bie  fird)lid)en  gefte  fettig  ju  Ratten. 
£)te  dauern  feierten  xrielfad)  ben  SamStag. 

14.  £)ie  (Sntridjtung  bes>  3e5n*en^  unD  Der  primitiae  wirb  einges 
Warft  »). 

§  405. 

Snnoben  gu  £our§,  2Tad)en,  gindjall  unD  SSecancelb. 

£)emfelben  3>af)re  796  gebort  aud)  ein  gaUtfdjeS  (Sonett,  raa^r- 
fdjetnltä)  $u  £our3,  an,  anf  roeldjem  Bifdjof  3°feP§  oon  ßaen  rcegen 
ber  ©rauf amfeiten ,  bk  er  fid)  gegen  einige  ungef)orfame  ^rieftet  erlaubt 
fyatte,  abgefegt  tmtrbe 2).  3m  §erbfte  797  aber  §telt  Sari  b.  ©r.  $u 
Slawen  einen  Sftetcptag  ((Snnobe  ^ugteid)),  beffen  23efdjlüffe  er  in  bem 
fog.  Capitulare  Saxonicum  oom  28.  October  797  pttbticirte.  £)a  fie 
bas>  jtirdjtfium  nur  gan$  unbebeutenb  berühren,  fo  erfjeifdjen  fie  r)ier  feine 
befonbere  23ead)tung  3). 

£)er  neue  Jtönig  ^enutpf)  oon  5Jcercien  faßte  gteid)  beim  SIntritt 
feiner  Regierung  hm  sptan,  bem  Stuljt  Don  (Janterburn  feine  alte  Söürbe 
raieber  ju  üerfd)  äffen ,  unb  fd)icfte  bef$afl>  im  3-  797  ben  SBifdjof  Slt^c* 
larb  oon  Ganterburn  nad)  $tom.  Stofc  legerer  nod)  oor  feiner  Slbreife 
eine  «Snnobe  oeranftaltete ,  erfahren  mir  au3  ben  Briefen  ^emtlpljä  unb 
8Efaritt3  4).  SBafjrfdjemtidfj  im  folgenben  3alOre  a&er  \t\txtt  jeber  ber 
beiben  engttfdjen  ©rjbtf^öfe  tin  ^ßroüincialconcil,  unb  jroar  ©anbalb  oon 


1)  $)ie  Steten  tiefet  ©tynobe  ftnben  [id)  bei  Mansi,  T.  XIII.  p.  830  sqq. 
Harduin,  T.  IV.  p.  847  sqq.  unb  mit  üielen  ftoten  in  ber  aftabrifi'fdjen  2lu3= 
gäbe  ber  Sßkrfe  be3  1)1.  ^anßtnlt,  bei  Migne,  T.  99.  p.  283—342. 

2)  Mansi,  T.  XIII.  p.  991. 

3)  Pertz,  Monum.  T.  III.  leg.  T.  I.  p.  75.  Mansi,  T.  XIII.  Appdx. 
p.  200. 

4)  Pagi,  ad  ann.  796,  27.     Mansi,  1.  c.  p.  991. 


■ 


ncbc  in  fc 
|)0tl  \n  Atiuhall  (,\iuflci),  unb  Ktyetttb  von  Catttetfetftt,  nad)  feiner 

RücJfe$t  am  [Rom,  pi  ©eccancelb:    >  ban  erflem  nmrbcn  ältere 
tivciiiidK  feerorbmmgen,  namenittoj  über  baä  ^ßafd  .n-uert,  in  bein 

ttnbern  auf  ©cfefl  befl  ^apffcfi  8eo  im.  ben  Baien  (An  Kngrifi  auf  ba« 
fcirdjengut  aufä  Drhtgettbp«  verboten  l). 


§  406. 

2  du  oben    $u    :Uom    unb    Ka$en   tuegen   beö    9(boptianiomuo 

i  in   3.  798. 

Qerfetbe  ^apft  veo  IIL  üeranfialteft  auf  ben  Bharfd 
ein  SottCtl  tu  ber  ^eterot'irdje   |u   :Uom,   woran  57   SBtfcr)öfc  tf>cit= 

nannten.  (53  Ijatte  netmlid)  üNfcuin  naef)  ^eenbigung  bev  jjfconlfuitei 
umtobe  Dorn  3*  794  eine  SDentfdt)vift  gegen  ben  2(boptiani3mu3  burä) 
©enebtet  uoit  kutane  att  W  siebte  unb  $ftönd)c  in  l'angueboc  ((*ot$ta) 
gefanbt  2).  SBalb  barauf,  unb  oielleidjt  in  jolge  f)icuon,  üerfajjte  Aelir 
eine  STntnjort  auf  ba§  fdjon  früher  u}tn  ^ugefommenc  liebeüotle  3Rat)iu 
fdjreiben  2((cuin3  (ß.  675),  fdjicfte  ftc  aber  nidjt  an  biefen  felbft,  fou= 
bern  an  .Honig  Karl,  unb  jeigfe  barin  fotdjen  föüeffatt  In  feine  alten 
Jrrtbümer,  ba|  Sari  biefe  ©djrift  auf  ÄfcutnS  9lafy  aua)  bem  * 
8eo  III.  unb  ben  S3ifdr)öfen  ^aulinuö  oou  Slauileja,  Stidjobob  oon  liier 
unb  ^eobtttf  von  Orleanä  mit  bem  Verlangen  einer  fdirinliaVn  inflä: 
rung  barüber  mitteilte 3).  31,Ö^t5  uerfafUe  jent  Marin  auf  ßarlfl  Be- 
te^ feine  berühmten  7  iM'tdjer  gegen  geltr4),  wäljrcnb  ^autinuo  oon 
2fqut(eja  fein  ©Utadften  in  3  öftrem  gegen  Aelir  niederlegte 5).  Ob 
audj  bie  Söifdjöfe  iRidjooob  unb  Sfjeobulf  fd)riftlid)e  (h-tläruugen  ab- 
gegeben  fjaoen,  ift  nidjt  befannt.  vorüber  nalmt  man  allgemein  an,  bie 
umtobe,  rocltfje  je^t  $apft  ßeo  III.  wegen  be$  WboptianiömuS  ;u  B 
ueranftattete ,  Jjabe  im  Anfang  be£  3af)re3  799  ftattgec)abt  r  unb  man 
imune  fte  in  biefe  £cit  verlegen,  weil  man  uou  ber  flniidu  ausging,  baö 


1)  Mansi.  1.  o.  p«   1023  Bqq.     Herduln,  '.»26. 

2)  3um  erstenmal  abejebrueft   in  ber  groben    ,;orüer'fc$en  »uegab«    ber  ©erfe 
Wcuin«  p.  769  sqq.,  im  SKigne'fdjen  Äfccrnd  T.  II 

ie  Sd)nft  fces  M'w  erifttrt  ni$t  mein-,  ftl  len  Den  tyr  nocl) 

mente  in  ben  7  8fi$etn  Stalin!  gegen  ,velii",  rat  in  bem  Btfeft  bed  Wiranbu*  an 
AClir,  Migne,  T.  96  p.  880. 

4)  Alm  in  i  Off.  ed.  Proben  Poretei  p.  783  sqq.  ed.  Migne. 
p.  110  sqq. 

Paulini  Oi.j..  ed.  Medrli  ne,  T.  99  p.  350  sqq. 

£ctele,  ffettciltatgeft.  III.  2.  Hüft.  ** 


722  §  406.   ©tynobe  31t  Stachen  im  3.  798  (799). 

2lad)ener  Goncil,  ba3  balb  nadjljer  in  gleidjer  Angelegenheit  gefeiert  mürbe, 
gebore  bem  £>erbft  799  an.  Sfani  Ijat  aber,  wie  wit  fe^en  werben,  :K  U 
colai  Ijödjft  waljrfdjeinlid)  gcmadjt,  bafj  bie  fraglidje  Sladjener  ©intobe 
in  ben  Dctober  798  jn  verfemen  fei,  unb  fonad)  and)  unfere  iljr  oorau^ 
gegangene  römifdje  biefent  $ai)xt  798  (wol)l  September)  $n$ufd)reiben  fei. 
ßefctere  gdl;lte  brei  ©itsungen,  aber  e3  ftnb  oon  iljr  nur  fragmentarifdje 
Dtad)rid)ten  anf  unS  getommen.  3n  ber  erften  ©t(3ung  referirte  ber  ^apft 
über  "otn  2tboptiam3mu§  im  allgemeinen  mit  ber  23emerfung,  fdjon  unter 
feinem  $orfaf)rer  §abrtan  Ijabe  ^k  §ärefte  unterbrücft  $u  fein  gefdjicnen. 
2lber  $elir,  fäljrt  er  in  ber  ^weiten  ©i^ung  fort,  fja&e  breimal  fein  5iöort 
gebrochen,  unb  W  ©d)würe,  bie  er  auf  ber  ©ijnobe  ^u  Dxegensburg  unb 
fpäter  ju  $eom  nor  ^apft  §abrtan  abgelegt,  nidjt  gehalten,  fei  oielmeljr 
$i  ben  Ungläubigen  geflogen  unb  #1  feinen  3rrtf)itmera  $itvücfgef'er)rt. 
3»efct  Ijabe  er  fogar  gegen  ben  eljrwürbigen  2Ilbinu3  (Sllcuin),  2lbt  bes> 
ÄlofterS  ©t.  Martin  ju  &mr$,  ein  bla3pl)emifd)e3  23ud)  gefdjrieben.  — 
darauf  würbe  tu  ber  brüten  ©iisung  feierlid)  bas>  SInatfjem  über  gelir 
ausgefprodjen,  mit  3uftd)erung  non  ©nabe,  faffs>  er  fidj  belehre  1). 

2Baljrfcr)etnlicr)  gab  ba3  tbtn  erwähnte  polemifdje  (Schreiben  be§  Jelir 
non  Urgeliä  gegen  Sllcutn  $eranlaffung,  ba%  <Sarl  b.  @r.  ben  geltr  nadj 
2lad)en  berief,  wo  er  auf  einer  ©nnobe  mit  2llcuin  bi§putiren  follte. 
(£§  follte  W$  im  :3Jcat  ftattfja&en,  gefcrjar)  aber  erft  im  £)  et  ob  er2), 
©uro)  eine  ©teile  in  2flcuin§  (SontrooerSfcfrift  gegen  (StipanbuS  (adv. 
Elip.  I,  16)  neranlaJ3t,  oerlegte  man  gang  allgemein  W  Stnfunft  be§ 
gelir  in  2lad)en  unb  bamit  bie  ©rmobe  bafelbft  in  baä  ^afyx  799.  £3 
Ijeifct  nämlid;  ru'er:  „ftelir  fam  im  32.  3aljre  be§  glorreichen  Königs 
nad)  gefdjeljener  $orlabung  freiwillig  gur  Spfal^  nadj  STadjjen"  u.  f.  f. 
£)a§  32.  $al)r  (SarlS  b.  @r.  aber  begann  mit  bem  ©eptember  799.  @g 
Ijat  jeboa)  balb  nad)  bem  (Srfdjeinen  ber  erften  Auflage  biefeS  brüten 
33anbe§  §err  $ß.  3.  Nicolai,  bamalä  Kaplan  in  SBübertg,  in  einer  2lb* 
Ijanblung:  „lieber  bie  3eü  be3  $u  Slawen  gegen  §cliy  dou  Urgel  ge= 
^altenen  (£oncil§"  (in  'atn  Slnnalen  beg  r)tftorifcr)en  ißereinS  für  ben 
9fteberr§ein,  tfötn  1859,  §cft  7  ©.  78—121)  mit  niel  ©djarfftnn  unb 
©ele^rfamfeit  nad)gewiefen ,  baj?  biefe  d)ronologifd)e  ^otij  in  Sllcninä 
©djrift  adv.  Elip.   unoereinbar  fei  mit  einer  richtigen  d^ronologie  ber 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.  1030.     Harduin,  T.  IV.  p.  927. 

2)  Epist.  Alcuini   92  11.  94;   bei   5r0^^n   ^orftcr   Epp.  77  it.  79.     Alcuini 
Opp.  ed.  Migne,  T.  I.  p.  297.  300. 


S  40'  o  w\  lagen  im  |§g 

^lenin'fdien  ©rief«  imb  im  ftiberfprud$  ftclie  mit  luvKlncbcnenr^tfloiriftm 
raten,    mornad)   bic  Änfuitft   befl  ,velir  in  ■Jliulnm  nnb  baj;  i/qmoK 
felbit  fdmn   bem  OctoBct  798   nnb   nidn   ein   bem    iolaönben.  ;^ilra5';jMHB 
|ttgeförieben  werben  muffe.   ,vraa,lid)e  dironoloiiiidie  BtinHWIff  icbibvtwitL 
tolfjugeben    nnb    moljl    nnv   als   bie    (irrige)   MWii*#«fftifn*nd:^u^fd 
|U  betrauten,    meldie   fpüter   bind;  ben  Uiunnitan^dwo:  8löjt^nra6aÄfi5i 
ben    lert  einqefdileppt  morben   fei.     rnrdi  biru"  mite  ■  Vlmmbwfc  'Jtffnrf 
Nicolai  gelungen,  Drbttung  unter  bie  vncuiit'imeit'^H-l^^.^viti^tf^ittf 
mannen  anbern  ;>irrtjum  ju  bcvid)tt^cnV -:'XH*o 
rccfit  gut,  ban  bie  bisherige  ^nnaljme,  «avi  b.  ®tt  !\:tv,  um  tvu 
narfi  SCadjen  gu  cittren,  eine  gan$'toovfti$mc  ^YMribtftfjdft,  -bdt'^Wf^l 
ßeibrab  oon  finon  nnb  Wefvib  non  :UavbDWnf-föimitfc 'btffu^e^toittw^WI 
SBcncbict  non  5(mane,  ttadj  ^mnie^  aridndt,  nurirfn  I   uor* 

nehme  ©efanbtfdjaft  ging  cw  iM^tanfwet'  Hac^<n^&9iuJbc";imb 
bem  A-cliv  9Btberruf^^elAffal>%ttAfVi  iMi^f^»cmleti ;  um  (a&wfafteti  - 
nacfi  STac^ett  ju  t*Ä»$  ftgu  untrbe  vertrat»  allein  ot^etanbt,:  mib'  er  nja* 
bamalS  norf^'y^f^eif^of-wirlnjöH^^iiuMai,  a.  i.C.  i 
x>fncfi  geigt  Nicolai  (-3.^6  f^tt^Wi ;mm  "tfet.  b  ^tei 

tn;e  ain^enomm^^ftobe,  röctaV  Vertrab  l>ci-  Mfet  «*cteanil}cit  in  \\t* 
ftolis  a%nalten  (ja**j  nnfnitonid)  fei. 

Ope -^meifel  traf  -VcibVWb^itoicU^m  .6ifo$fon  0  ifad  - 

vmeber-  im  A-ranf enveiefj  et it >b i feteif^bi^rj &&ibf id5«f 3»f 3l|jMbei^f oÄnfr : e^pi  1  iA 
Cctobev-  bi'^fti  »tf^eitt^ft^cfmlten  werben,  Weil  G»  :ühcv  auo 

üHftem'  bama%n -Ae^uo,  g$q  bie  3adifeit  wikffelm'i»  roum 
a.  a;J©in<3$iltOÖj)JJJ  $rte^8rct<$ * tiefer <^(ad)eiie*  Entlobe  :fta 
gegräigeu,  aber  mir    bÄn  fcwd) -Wann  nnb  ßhfifc  0fc$*f$*|    fwtfli 
öit'vcf)  Mir -Mn  Urgent  felbft  Jiacfiricfiton  ri: 

Statin  btfpnttrte  F;ier  nad)  bem  ffiunfdje  (£artt  in  ?rniiHMenbetf  vieler 
$tf#to  lifcve  Wtfma  werben  nirfu   p&*l 

:  lang  im^$e(iV.:^t<t*iiickr 
blieben,  fjabe  feiner  Senfemg  (ber  Söätcv)  meidien  wollen,  fonbern  fiel)  für 
ttüqer  qcbaltcn  at3  2itfc:   aber  bic  aöttlidje  @nabe  habe  bod)  cnblid 

:un,    \p    : 
©tauben   treu    fcftljalten    $U  mollen  neriidjert-. 

.(fjMiilrniritS  r/i  SSI 
or  .T  .Dn^il^  irJ  /:• 

,onniij  Ifc  in:  bot  inta  AHiicv  i-;,.  i^w;  %\<**\ 

biöl)er  annabm  800)  andere. 


724  •  S  406-   5dfr  üon  UrgeliS  bei  Öetbrab. 

feinem  ©laubenäbefenutnif} ,  ba$  er  balb  nad)  23eenbigung  biefer  ©uuobe 
abgab:  tüte  il)tn  Setbvab  fa)on  pj  llrgeliö  nerfid;ert  Ijabe,  fo  fei  e3  aua) 
eingetroffen;  er  f;abe  Dolle  greiljeit  geljabt,  in  ©egenraart  ber  traut  .König 
berufenen  23ifä)öfe  feine  2lnftd)ten  nnb  bie  patriftifa)en  Belege  bafür  oor= 
gutragen,  beim  nia)t  bura)  (bemalt,  fonbern  ratione  veritatis  follte  bie 
©ad)e  ltntcrfudjt  raerben.  9lber  burd)  bk  iljm  entgegengehaltenen  2Tu§= 
fprüd)e  beä  1)1.  anritt,  ©regorä  b.  ©r.,  Seo'3  imb  anberer  SSäter,  foroie 
burd)  bie  Autorität  ber  neulid)  (nuper)  in  Sftom  abgehaltenen  Smtobe 
unter  £eo  III. ,  bie  fein  <5a)reiben  an  Sllcutn  uerraorfeu ,  befiegt ,  fei  er 
mit  ©otteä  ©nabe  gur  allgemeinen  ^ira)e  jurutfgefe^rt,  unb  jroar  aus> 
trallem  §er^en,  oljne  alle  galfa)l)eit ,  unb  fjafce  biej3  in  ©egenraart  uieler 
SBtfdjofe  unb  TOttdje  erflärt  1). 

2öar)rfdr)etnltcr)  raäljrenb  biefer  2lad)ener  Smtobe  ereignete  fid),  raas 
§in!mar  in  ber  SBorrebe  #1  feiner  ^raeiten  ©djrtft  de  praedestinatione 
ergäbt:  geltr  fei  auf  einer  ©nnobe  unter  (Sari  b.  ©r.  überführt  raorben, 
ba$  er  ben  jungen  SBt&liotfje'far  be§  ^alafte3  $u  Slawen  beftoa)en  fjabe, 
in  bem  ©ats  bes>  1)1.  §ilaritt3  dum  carnis  humilitas  adoratur,  ba§ 
letzte  2$ort  ju  ueränbern  in  adoptatur  2).  gtlir  Ijatte  ftt)on  in  feiner 
©djrtft  gegen  OTuin  bie  bejüglidje  ©teile  bes>  1)1.  §itarius>  (de  trinitate 
II.  27)  mit  ber  Sefeart  adoptatur  für  fid;  angeführt,  unb  mar  be^ljalb 
uon  Stlcmn  (adv.  Felic.  lib.  VII.  6.  Migne,  T.  101  p.  206)  ber 
gälfd)ung  befdjulbigt  raorben.  2öal)rfd)einltd)  mit  Unrea)t,  inbem  je&t 
nod)  mandje  unb  gerabe  bk  befferen  (Sobice3  adoptatur  lefen  3),  unb  ber 
Don  gelir  gebrauste  gar  rooljl  ju  biefen  gehört  Ijaben  mag.  SÖöir  bürfen 
annehmen,  baJ3  er  ü)n  mit  fid)  nad)  2Iad)en  nafjm,  unb  nid)t  raenig  ge= 
ftaunt  l)aben  wirb,  als>  ber  ^ßalaftcober  eine  anbere  u)m  fo  fct)äbltdt)e  £efe- 
art  aus>raie§ ;  unb  jefct  erft  fd)eint  er  fid)  einer  gälfdjung  fd)ulbig  gemalt 
gil  Ijaben. 

2£ol)l  Ijatte  gelir  jet^t  $u  2lad)en  bk  beften  $erfta)erungen  gegeben, 
raeil  aber  ^önig  <5art  u)m  raenig  SBeftänbtg'fett  zutraute,  lieft  er  ilm  nia)t 


1)  Elipandi  et  Felicis  Opp.  ed.  Migne,  T.  96  p.  883.  lieber  biefc 
Stacfiener  ©t)nobe  ögl.  auefj  Mansi,  T.  XIII.  p.  1034.  Harzheim,  T.  I.  p.  336. 
Sßtnterim,  a.  a.  D.  ®.  85  ff. 

2)  Hincmari  Opp.  ed.  Migne,  T.  I.  p.  55  (T.  125  ber  Sammlung). 

3)  23gL  bie  ÜRaurtner  2tu«gabe  ber  2Ber!e  beS  bl.  £ilariu$,  bei  Migne,  T.  10 
p.  68  sq.  £)a3  adoptatur  bei  -JpilartuS  ift  ibenttfef)  mit  adsumitur,  unb  man  fonnte, 
rote  rotr  B.  646  geigten,  gar  roobt  jagen,  bie  menftfjltdje  Statut  [et  oon  bem  SogoS 
aboptirt,  angenommen  roorben. 


S  407.  Styitoben  pi  Rleilck),  ftteiftogefl  unt  BoI)l«t|  In  J  too— 800. 
mein-  nad)  Spanien  gttriWtetyreit,  fonkem  wollte  Um  bem  i 

culT   DOH  \\Katn;,  ben  ^rieftcr  aber,  btt  mit  ,Vliv  mul)   'huhni  gi-fcmnicn 
iiHiv  unb  pejor  f'uii  magisfcro,  bem  (frg&tföof  KrW)  oon   iaUbura.  ;tir 
fte&erroadjung  ftbergeben.    Allein  auf  Kfatinl  Raty  nmrbe  I 
Seitab  oon  vuou  beauftragt,  tobe  bei  fiel)  §u  imben  nnb  .1,  ob 

U)r  SÖöiberrnf  aufridjtia,  fei  nnb  ob  geliv  feine  früljereu  ^rvtlnimer  aud) 
frfmftlidj  in  ©tiefen  an  feine  Avcnnbe  in  Spanien  oeibammeu  wolle  1 ). 
Diefettl  9Bttttf$  entfpraef)  ftclir  nnb  oerfaftte  ba$  nod)  oorbanbene  (Sttob 
fottfefeimtlttfs,  ba3  er  an  bie  ^riefter  oon  Urgclrä  nnb  alle  feine  frühes 
von  Wanbcnogenoficn  richtete,  nm  anef)  jic  \uv  :Kütffef;r  uiv  i 
bewegen  (f.  ©»  647).  ©a$tfd)e(nlidj  nahmen  ^eibvab,  ^iebfrib  oon 
ftarboittte  nnb  33enebict  oon  2lniane,  wetdie  jei5t  oon  .Honig  (Sfcri  nad) 
Spanien  gefdjitf't  würben  (9Jcai  799),  biefeö  ©lanbenäbefenntniK  fammt 
ben  7  ^ütfjerit  SltcumS  gegen  gelir  mit  nad)  Spanien  2),  unb  Ratten  fyier 
folgen  Erfolg,  baft  Älcuin  nod)  in  bemfelbcn  ^af)v  800  an  Arno  oon 
Salzburg  fdjrieb,  ungefähr  20,000  ®eifttid)e  unb  Saien  jener  ©egenben 
Ijätten  bereite  ben  alten  3vrt§um  abgefdjmoren ,  (5(ipanb  bagegen  Meibe 
Ijartnäcn'g.  3ngleid)  berietet  er,  gelir  fei  mit  ßeibrab  $u  ifjm  nad) 
St.  ÜRartin  in  £onr3  gekommen  3)  unb  fyabe  ifjm  oiele  23emeife  oon 
Siebe  gegeben,  at3  l)abe  fidj  fein  früherer  £aö  gegen  ifm  gatq  in  I 
oerwanbett 4). 

§  407. 
Sonobe  $u  9lie§bac§,   greifingen  nnb  Salzburg  im  3- 

2SäJ)renb  biefer  Vorgänge,  unb  wabrfdjeinttd)  fdjon  oor  ber  Wadic-- 
ner  Sonobe  berief  ber  eifrige  (£r$bifd)of  Arno  oon  Salzburg  balb  nadj 
bem  antritt  feines  Amte3  eine  ^rooincialfonobe  nad)  JKieöbadj  ober 
dltiZhatf),  bie  bann  in  greif  in  gen  fortgefefet  nnb  im  .ülofter 
St.  $eter  $u  Salzburg  beenbtgt  mnrbe.  ®a3  O'onoocan'onSfcbreil 
labet  bie  Snffraganeu  auf  XIII.  Kai.  Sept.  b.  i.  ben  20.  Angnit  (ofjne 


1)  Alcuini  ep.  117  (bei  groben  ^orfhr  17G),  Migne,  T.  100  p 

2)  Alcuini  ep.  117  p.  351  ed.  Migne.     Nicolai,  a.  a.  O.  6.  l 

3)  SSielleic^t  auf  ber  Steife  fieibrab«  nadj  Spanien.    2£o  ftc$  ftelir  tr5$renb  ber 
9tbtt>efenljeit  CetbrabS  aufgehalten  fyabe,  ifi  unbefannt. 

4)  Alcuini  ep.  108  (groben  ftcrfler  ep.  92),  Migne.  1    e.  p.  329. 

5)  Pez,  thesaur.  Anecdot.  T.  VI.   IV   I.  p.  7  1.    Mansi,  T.   XIII    y. 
Dalham,   Concilia   Salisburg.    p.  32.     ©int  er  im,    beutf^e  aoncilten ,    I 

e.  ii6. 


726     §  407.   ©t)nobc  ju  Dtie«badj,  j^reifHtgttt  unb  6al$burg  im  %  799—800. 

Angabe  beö  3>afjre$)  nad)  Dlteöbad)  ^u  einer  synodalis  collocutio  ein, 
tooju  fie  aud)  bte  (Sfjorbifdjöfe,  (h'3priefter  nnb  überhaupt  tfjre  angefel)en= 
ften  (Slertfev,  and;  auä  jeber  5(btet  fo  niete  $)cönd)e,  aB  ifjnen  jioecfmäjjig 
fajeine,  mitbringen  motten  d).  $ür  iljre  Verpflegung  fei  geforgt.  3ugteid) 
n)irb  einer  hoc  anno  in  Francia  abgehaltenen  ©mtobe  ermahnt ,  nnb 
gebeten,  mer  eine  5lbfdjrift  non  bereit  2Icten  §abe,  möge  fie  mitbringen  2). 

©in  3meites>  nnbeftritten  dd)te3  SDocument,  bas>  nnfere  ©nnobe  be^ 
trifft,  ift  eine  ©d)enfung3urfunbe,  raorin  2l"bt  (Sunbfjar  an  SMfdjof  9ltto 
non  greifingen  auf  ber  ©nnobe  ad  Rispach  nier  ^farrfirdjen  nergabte. 
£)iefe  Urftmbe  unterfajrieben  SOöaltrtdj  SBtfdjof  (non  Raffern),  2(rn  (5lrno) 
(S^bifdjof  (non  (Salzburg),  Stbalrom  2Mfd)of  (non  SRegenäburg),  bte  Siebte 
Urolf,  §ato,  ^ceginperdjt,  hk  SlrdjipreSontevt  2lmo,  (Manrob  nnb  ^a(b= 
rid),  unb  ber  SMafon  §iltiperf)t 3). 

3Beiterr)in  feilte  ber  fat$burgifd)e  2Ird)inar  Vorbau  im  16.  3>af)r= 
fjunbert  jroölf  angebtidj  biefer  ©nnobe  gehörige  ßanone§  mit4);  aber 
§anftj  unb  SJlanfi  beftritten  bereu  5lect)t§eit ,  unb  §aben  infofern  gemife 
^tedjt,  at§  ber  guttateinifdje  £eri,  mie  üjn  Vorbau  gab,  unmöglid)  au§ 
jener  £>titt  um's>  3afjr  799,  §errüljrt,  foubern  non  ifmt  fetbft  ober  einem 
anbern  ^pijitologen  nad)  5lrt  unb  Steife  ber  römifdjen  ©efe&e  formulirt 
mürbe.  5tber  ba§  ba§  ^Jcateriale  nidjt  non  Vorbau  erfonnen,  fonbern 
at3  unferer  ©nnobe  angeprig  non  ifjm  im  ©al^burger  Sfrdjin  norgefun= 
ben  mürbe,  fdjeint  mir  burd)  golgenbe§  fieser  ju  fein,  ©egen  ©nbe  bes> 
norigen  Safjrfjunbertä  namttdj  entbeefte  man  im  Slrdjto  bes>  ©al^burger 
(Sonfiftoriums>  ein  aus>  beut  11.  3a§r§unbert  ftammenbeS  ^Dcanufcript,  be= 
ginnenb  mit:  Arno  haec  recitavit  in  unum  congregatis  episcopis 
Bavariae  etc.  unb  enbigenb  mit:  Acta  hoc  sanetum  concilium  in 
loco  qui  dicitur  Rheispach ,  20  die  Januarii  regnante  domino  no- 
stro  Carolo  gloriosissimo  rege,  anno  regni  ejus  32,  Christi  796 
(tefetereg  Saturn  ift  unrichtig;  ber  20.  Januar  be3  32.  ga&reS  GarlS  b.  @r. 
ift  =  20.  Sau.  800).  2Ba3  gnHfdjen  btefem  Anfang  unb  (£nbe  äraifd)en= 


1)  (Statt  XIII.  Kai.  Sept.  (20.  2tug.)  ift,  ioie  fd^on  £)atfyam  bemerfte,  XIII. 
Kai.  Fe"br.  (=  20.  3««"«)  Su  *efen/  un0  i«  oer  %W  9c^en  bie  alten  $)oatmente, 
beren  fogleidj  ertoälwt  nürb,  ben  20.  2>anuar  an- 

2)  $ftac§bem  Nicolai  (f.  oben)  nadjgetoiefen  fyat,  baft  bie  2fad)ener  ©tjnobe  gegen 
§elir  Don  Urgeliö  bem  Dctober  798  (nidjt  799)  angehöre,  fo  ift  jefct  iingtoeifcf^aft, 
baft  biefe  fyter  gemeint  fei. 

3)  Mansi,  T.  XIII.  p.  1030.  Meichelbeck,  hist.  Frisingensis,  T.  I. 
P.  I.  p.  94. 

4)  Dalham,  1.  c.  p.  33  sqq. 


S  407.   2imuh\-  A),  ^Ttiflngtti  mit 

Emtc  ftcht,  ift  bor  Hauptinhalt  bor  (Satumefl  Döti  Reilfa},  abei 
nun-ttid)  mitgeteilt,  fonbem  cvccvpivt,  unb  bicj  :<mmt  mit  bem 

"vuiuiit  ber  oon  3orban  gegebenen    12  (Sammed  reetn  gut  ptfammeit. 
?ao  ©lettre   gilt    Du«   einer   allen   boutjehon   Uefarfefeung  bor  Befölftffe 

oon  Nieobad),  iue(d)e  jicf)  htl  Ärdjto  JU  $ftffafl  oorfanb,  unb  ebeniallo 
gegen  Gfttbe  beo  oorigen  x\aiirimuberto  pubiieirt  mürbe.  Die  Urtunbe 
beginnt  mit  ben  Porten  »Anno  Domini  7!»'.)  bon  20.  Jamuurii  \it  oin 
gemein  SBerfam&tung  ober  3nuobuo  in  Meibom  ^amu  gu  :Kotd)ui)ad)  oon 
bon  8if$onen  in  33aorn  Ratten  niorben",  unb  baä  Weitere  [tinunt  nk- 
bor  mit  bon  12  (Sanonco  JärbanS  unb  bem  Saljburger  Sftamtfcriptc  auo 
bem  11.  Jaljrfjitnbert  jufammen.  SDtefe  Urfunbeu  tfjeüte  tml  ratsam 
in  feinem  SBerl  Concilia  Salisb.  1788  fol.  p.  32—37  mit1);  Rcj 
gleid)  bie  12  (ScmoneS  Sovbauä  mit  abbruefeu,  unb  fügte  ihnen  gtoei 
weitere  bot,  roeldje  er  M  Dtegino  oon  $täm  (See.  X.)  fanb  mit  ber 
23e$eid)mmg :  c.  41  unb  42  ex  concilio  in  Riespach  in  Boj( 
habito. 

(rubttd)  fanb  Sßetfc  bk  ächten  (SanoneS  ber  umtobe  neu  Nieobad) 
unb  ifjrer  beiben  gfortfefcungen  ^it  greifingen  unb  3a(tfmrg  in  einem  Gfc 
ber  be§  10.  3af)rljimbert§  in  ber  f)er$ogtid)en  23ibiiotf}ef  )tt  SBolfenBätief, 
unb  trjettte  fie  im  1.  SBanbe  ber  leges  (Monum.  T.  III.  p.  77  sqq.) 
mit.  3ie  bilben  jroet  Serien,  oon  benen  bie  er[tere  bie  30  (ianoitcS  oon 
9tie§bacf;  unb  greifingeu,  bk  jroeite  bie  16  (SanoneS  oon  ©alj&nrg  ent= 
fjätt.  $oran  fterjt  eine  ftttje  (Shtfeihtttg,  bereu  Anfang,  ha  \k  mit  ideo- 
que  beginnt,  fidjtftdj  ferjtt.  SBa^rfdjehtHdj  batte  rjiev  eljemalS  bas  I 
Docattonöfdjretben  unb  hk  ßtfle  ber  anmefenbon  53ifcf)ö[e  x.  geitauben. 
©ajj  btefe  a'djten  <3anone3  oon  9ftie3bad)  mit  ben  12  3orbanö  unb  benen 
ber  beiben  alten  Urfunbeu  bei  iDatfjam  bem  x\nbalt  nadj  gufammetu 
[timmon,  i[t  unoerf'ennbar ;  bk  gröjje  SSevfdjiebenfjctt  ber  £a\)l  aücr  mafl 
bafjer  rühren,  bat)  Vorbau  nur  ein  (vreerpt  au3  bon  äd)reu  (5anoneS  oor 
ftd)  blatte,  ober  nur  bie  üou  dik$had)f  roäbreub  in  bom  dober,  meldien 
Spert3  fanb,  W  (Sanones  ber  'Uicsbad)ov  2tmobe  mit  benen  oon 
fingen  ut  [  a  m  m  o  n  geftetft  finb.  9fatr  bie  uon  6atyfatrg  erfdjeinen  baooit 
getrennt.  3(ber  meber  in  bor  einen  nod)  in  ber  aubern  Serie  fbtben  itd) 
bie  ^roet  uon  ^egino  notirtcu  Qatumeft 

Tto  ^eri^fdjen  monumenta  geben  uu3  aber  nod)  einen   netten 


l)  rie   genannte   alte   beutfdje  lleberfefcung   finbet   ftc$  au<$   bei  2M  n  t  c  r  t  in, 
93b.  II.  <S.  HO  f. 


728     §  407.   6i)ttobc  ju  DüeSfcad),  greiftngen  unb  (Salzburg  im  3.  799—800. 

brucf  ber  auf  bie  bvei  ©unoben  oon  9cies>bad),  greifingen  nnb  Salzburg  fe 
gügtiajcii  ©ocitmentc,  inbem  9Jc  e  r  t  e  t  im  brittcn  23anbe  ber  Leges  (p.  468  sqq. 
u.  274  sqq.)  biefelben  aB  SInfjang  juv  lex  Baiuwariorum  abermals 
ebirte  unb  mit  nieten  frttifdjen  unb  l)tftort)df)en  SBemerfungen  begleitete. 
2ln  evfter  ©teile  feilte  er  hie  oon  $ert^  im  SSotfenbüttter  (£ober  gefun= 
benen  (SawmeS.  darauf  folgt  2.  ber  Jurje  SluSjug  auS  biefen  GanoneS, 
melden  man  im  oorigen  3al)rljunbert  im  ©afyburger  2lrd)io  fanb,  unb 
btn  Qalfyam  p.  37  fjerau§gab.  2öir  fjaben  bavon  oben  ©.  726  ge= 
fprod)en.  3.  £)ie  britte  ©teile  nehmen  bie  oon  3oröan  im  16.  S0^ 
fjunbert  mitgeteilten  12  (£anone§  (2lu3$ug  au3  ben  ächten)  fammt  beut? 
fdjer  Ueberfet^ung  oon  ©üt'fjer.  4.  £)aran  f fliegt  fidj  ba$  gragment 
einer  anbern  alten  beutfdfjen  lleberfet^ung  ber  (Sanoneg,  bie  im  ^affauer 
5lrd)io  gefunben  mürbe  (f.  oben  <5.  727).  SBeiterlnn  5.  ba$  Üonvoca- 
tion§fd)reiben,  oon  bem  mir  oben  rebetett,  metd)e3  aber  Wertet  ntct)t  a(§ 
ju  unferer  ©nnobe  gehörig  behaupten  möchte.  (Smbtid)  tfjetlt  er  nod)  6. 
bk  jmei  oon  D^egino  unferer  ©tmobe  «$ugefd)riebenen  (Sanones>  mit.  — 
Sftur  bie  non  mehreren  iBtfcljöfen  unterfdjriebene  ©djenfungSurftmbe ,  mo- 
uon  mir  oben  6.  726  fpradjen,  glaubte  Werfet  nidjt  raieber  abbrucfen 
taffen  ^u  follen. 

Verunglückt  ift  9JtonjV3  Verfud)  (T.  XIII.  p.  1027),  unfere  ©onobe 
in  ba%  3al)r  803  %n  oerlegen,  meil  ber  20.  Sluguft,  ber  in  ber  Gonoocas 
tion^urlunbe  als>  ©röffnungötermin  angegeben  ift,  nidjt  im  3-  799,  fonbern 
erft  im  3.  803  auf  einen  ©onntag  gefallen  fei,  unb  man  ©onoben  gerne 
an  Sonntagen  eröffnet  tjabe.  ©djon  SDalljam  bemerfte  (p.  38),  ba$  vitU 
teidjt  ba%  in  3m  ei  Urhmben  oorfinbtidje  Saturn  20.  Januar  oor$u= 
Stehen  fei,  unb  Interim  (23b.  II.  jg.  108  unb  86)  trat  biefer  2lnfid)t 
um  fo  melir  bei,  al3  ©r^bifdjof  Slrno  oom  $Jcai  799  an  jeneä  gan$e 
3at)r  Ijinburd)  nidjt  me^r  in  Salzburg  geroefen  fei,  $ubem  ber  20.  3'anuar 
auf  einen  «Sonntag  falle.  2luä)  rairb,  n)k  ?pertj»  bemerlt,  (Sari  in  ben 
bieten  oon  9tie§bad)  nod)  immer  rex  unb  nidjt  imperator  genannt, 
roetdjer  letztere  Sottet  bodj  im  3.  803  fidjerlid)  märe  angeraenbet  morben. 
Otettberg  enblidj  (II.  228)  mill  bk  beiben  ©ata  20.  Januar  unb 
20.  3fuguft  burd)  bk  Vermutljung  Bereinigen,  ba3  eine  be^eidjne  mof)l  ben 
Anfang  ber  Verfammlung  ju  iftieäbadj,  ba3  anbere  bie  gortfet^ung  ober 
ben  Sdjtuft  $u  Sreifingen  ober  (Salzburg. 

£)ie  (SanoneS  ber  ©nnobe  oon  9ftie3badj  unb  greifingen  tauten: 
1.  Sitte  Triften,   befonberS   bie  ©eiftlidjen ,  follen  einträchtig  ©Ott 
im  §immel  oerljerrtiajen  unb  ben  ^rieben  unter  einanber  bemaljren. 


§    107.    iwicbc  )U   .Uicot. 

2,  Wk  ^i]\1)öü\  \Hcbte,  ^rieiter,  Wtoty  unb  Tonnen  follcn  uom 
rectal  aSBcg  nicht  abweiden,  tmb  je  nad^betn  jie  oer;  ':ub,  baä 

cancnijdie  ober  inondf;i[cf)c  Beben  beobachten. 

:'..  ^'leriter  büricu  jtd)  ohne  (h-laubuill  I  ofö   ober  Wetropo* 

liten  bei  ihren  :>i\\1jt*ftreitigtntcn  niri)t  an  bic  lueltlidien  :>Cid)tct    menben. 

1.   x\obor  joll  für   fein  Seelenheil    viermal    im   ^aln-  öüentlidj,   aber 
oljne  (S'iteU'cit ,  unb  nad)  feinen  Gräften  ?Mmofcn  fpeuben :   am  3amotag 
oor  beut  ^almtage,  am  2amotag  tm  $fingften  (sabbato  sanet«.  p 
ooates),   am  brüten  vZamotag   beo  September*   unb   am  2amotag   uor 
siBcifjnad)ten  (sabbato  proximo  narivifatis  Domini). 

5.  2lffe  (Stertfer  muffen  am  ^tittmod)  unb  ,yrcitag  ftd)  beo  ,}(eifdje3 
unb  3$eine3  enthalten  unb  gur  Stoma  eine  Vitanie  fammt  SReffc  balten 
für  baä  §eü  bev  ^ttrd;e  ta,  fowie  (vel)  pro  vita  et  salute  et  staluli- 
tate  imperii  domni  regis  vel  filiorum  ejus.  ausgenommen  ift  bie 
3ett  oon  SBettynctcfjten  hi$  jur  Octao  oon  (Spipljanie ,  von  Cftern  biö 
"ipftugften  unb  bie  «vmuptfeftrage,  nämttd)  ^tariä,  >banuio  23aptiftä,  ber 
12  STpoftet,  be3  §1.  $)tidjaet,  be^  |t.  SKartiii  unb  bes  ^atroetnium 
veneranda  festivitate  illius  parochiae).  (Htic  5iusnac)me  bilbet  audj 
bie  Slnfunft  etneä  greunbeö,  ober  eine  [Reife,  .Krantljeit  n\  1 1. 

6.  (Zernag  ber  ÜBerorbmmg  oon  (5ba(cebon  c.  19  f offen  jdfjilid)  ;iuei 
©intoben  gefeiert  werben. 

7.  ^riefter  unb  SMafonen  foffen  nur  ]M  ben  gefet^ltdien  fetten 
orbtnirt  werben,  gemä'tf  ben  3Sorfcr)vtfteu  ber  ^äpfte  30ß,n*3  llub 
©elaftuö. 

8.  2ßie  bag  erfte  Kapitel  ber  ^teget  be3  ^apftes  ^nnocem  befiehlt, 
foff  oerorbnet  werben,  pacem  custodiri  in  ecclesia.  (Ter  alte  beutfdic 
Ueberfetser  ber  SBefdjtüffe  oon  DcteSbadj  oerftanb  biefj  bam'it:  „man  fofl 
in  ben  Jttrdjen  n t dt) t  plapern"  b.  i.  plaubcrn,  allein  ^nnocen;  bc 
fiep  1.  c.  bie  Beibehaltung  be3  Jr  i  ebenso  uf  f  e§  =  pc 

9.  9ttemanb  foff  ungewötjnlidje  Kleiber  tragen,  uänüid)  bic  foge= 
nannten  cotzos  vel  trembilos,  gemäß  ber  ^erorbnung  oon  ©angra 
(23b.  I.  6.  784  unb  ber  SDecrete  oon  Gkfefta 

10.  ^ein  Gtevifer  barf  2öud)er  treiben  (3tn3  nefnm 


1)  $a  bie  fünf  erfkn  Ganone«  ftd&  oon  ben   übriflen  in  ber  gorm  febj  untcr.- 
fd&eiben,  Oid  wortreicher  fmb,  unb  jubem  c.  0  mit  ben  ©orten  enbet:  similiter  de- 
crevimus  reliqua  capitula  conventionia   nostrae    per   singula   quaeque    br- 
praenotari,  fo  liegt  bie  SBermutyimfl  natye,  bajj  mit  c.  6  bie  {vi 
beginnen. 


730     §  407.    ©tjnobe  $u  SKieäbad),  gteifingen  unb  ©aljburg  im  3.  790—800. 

11.  .Vvciit  ^tfajof  ober  510 1  bavf  bie  ©üter  ber  Slbeligcn  au§  §abfud)t 
an  fidj  jic^en. 

12.  28enn  ein  sacerdos  (2Mftf)of  unb  ^riefter)  bie  Snnobalftatuten 
übertritt  unb  fid)  ntdjt  beffern  will,  fo  fotf  er  aus>gefd)loffen  werben. 
£>aS  ©letaje  gilt  in  betreff  ber  Saiett. 

13.  2)er  3e§nte  f°tf  *n  4  ^eile  geseilt  werben:  für  ben  23ifajof, 
für  bk  übrigen  (Slerifer,  für  bie  2lrmen,  für  bk  ^ttrcrjenfabrif. 

14.  Sßßtttwen,  2öaifen,  Blinbe,  Sahnte  follen  ©djut^  unb  Unterftüfcung 
finben,  raie  ber  ^önig  ((Sari  b.  ©r.)  e3  geboten  fjat. 

15.  gauberer,  §eren  it.  follen  eingefeuert  unb  burd)  bm  Slrdjt* 
preSBpter  wo  möglid)  ^um  ®eftänbtti§  gebraut  werben.  2lber  am  Seben 
barf  ü)nen  ntcrjt^  gefd)el)en. 

16.  £)ie  ^3riefter  follen  ba3  $olf  nor  bem  nerwegenen  ©djwören 
warnen.  §ie$u  wirb  mit  Unredjt  c.  19  non  ß^alcebon  citirt,  e3  finb  aber 
nielteidjt  bie  betreffenben  2Sorte  nur  burd)  einen  geiler  ber  ^Ibfdjreiber 
au3  can.  6  r)iel)er  tranäferirt  worben.  ^SJterfet  meint  {Pertz,  Leges, 
T.  III.  p.  471),  e3  fei  I)ter  ber  18.  (£anon  non  Gfjalcebon  gemeint, 
allein  biefer  verbietet  $erfd)wörungen,  nidjt  ba$  6  a)  wo  reu. 

17.  Sttin  (Slerüer  barf  nad)  c.  3  non  $Ricäa  eine  grauengperfon 
in  feinem  §aufe  Ijaben,  au^er  feine  Butter,  ©djwefter  ober  £ante  ober 
fonft  unoerbädjtige  ^erfonen  (sive  eas  quae  suspiciones  malas  effu- 
giunt).  28er  biefs  nia)t  beobachtet,  wirb  abgefegt,  unb  ift  er  nieberer 
Glerifer,  fo  foll  er  trüget  erhalten. 

18.  ßaten  bürfen  $cönd)3f  (öfter  ntcrjt  betreten;  aufgenommen  finb 
l)or)e  ^ßerfonen. 

19.  9cooi$en  follen  ntd)t  $u  früfje  aufgenommen  werben. 

20.  2Ber  nicr)t  TOnd)  ift,  barf  aud)  bie  jhtfulla  nicfjt  tragen,  9tur 
im  hinter  bürfen  aud)  bk  religiosi  sacerdotes  (=  canonici  regu- 
läres) fid)  ifjrer  bebienen. 

21.  ^ein  (Slerifer  ober  £aie  barf  in  ein  grauenhafter  gefjen,  au3= 
genommen  ber  ^reäbnter,  ber  bk  ^Jceffe  ju  fingen  ober  bk  Jtranfen  ^u 
befugen  §at ,  unb  aud)  er  nur  jur  beftimmten  «Stunbe ,  unb  nur  auf 
fur$e  &it 

22.  ©ine  jtlofterfrau  barf  $ur  ^irdje  läuten  (signum  ecclesiae 
pulsare)  unb  bte  Steter  anjünben. 

23.  5llle  (Stiften  follen  ftd)  ber  unerlaubten  unb  oerbred)erifd)en 
($£)en  enthalten. 

24.  TOndje  bürfen  an  ben  ©aftereien  ber  2akn  nidjt  tfjeilne^men. 


:.    SpttOb«  \n  .Utcolvivb,   Aiciuii^cn  Unt   Gatyttig  ;:.  800.     781 

BÖ.  Äein  9Rftn<$  bavf  eine  Pfarrei  haben,  feinet  üdj  an  ludtli^c 
(Beriete  roenben  *)« 

26.  Kein  (Stafflet  barf  ben  itdnig  bclaftia.cn,  nenn  et  ni$t  uorfjer 
ben  8if$of  Don  feiner  ?lngclegcnl;eit  in  Kenntnii;  at.  .uann  ber 
33ifdjof  nidjt  entfd)eiben ,  fo  weife  cv  ibn  an  ben  (vv;biic()of ,  nnb  wenn 
auef)  biefer  eä  nicfjt  tarnt,  fo  foll  er  ihn  mit  (Mnpfehlnngobriefen  an  ben 
Röntg  fenben. 

27.  Slebtifftnnen  folten  ofjne  (Srlaubnif;  beä  Btföoß  ttidjt  ano  bem 
vUlofter  gelten.  3m  gatte  ber  9iotlj  wirb  ifmen  ber  53ifdjof  foldjco  er; 
lauften,  bann  aber  fotten  fie  jitr  Begleitung  nur  foldje  Tonnen  wählen, 
iuelcr)e  nad;  ber  Dtücffeljr  hm  anbern  :Konnen  ntdjtS  ersten  ( was  fie  in 
ber  SÖBelt  gefefjen  Itaben). 

28.  ilTofterfrauen  bürfen  feine  üttannöfWbet  an$icl)cn,  $.  ©.  rochos 
vel  fanones. 

29.  Siebte,  ÜRoit($e  unb  Tonnen  fotten  jtd)  be3  JlcifdjeS  ber  üier^ 
füjjtgen  SLrjtere  enthalten,  wie  e3  in  ber  Flegel  oorgefdjrieben  ift. 

30.  jletn  23ifdjof  ober  2lbt  fott  bie  res  ber  tributaLmm  be3 
«ftönigä  (b.  t.  ber  (Soloniften  auf  ben  föntgfidjen  Bitten)  an  fid) 
gießen,  3.  23.  tfjre  SBafilifen  einweihen,  etye  ber  jlönig  hierüber  cntfd)ie= 
ben  fyat 

31.  deiner  barf  ben  Shwfyt  eine§  Slnbern,  beoor  er  freigegeben,  nun 
«ftirdjenbienft  einweihen.  —  Wi&  Obige  fjaben  mir  oerorbnet  pietfl  in 
loco  qui  dicitur  Rhispao,  nnb  ^wettenä  ad  Frigisingas ;  brittenö  aber, 
ba£  mm  golgenbe  fügten  mir  im  Softer  ^alibnrdj  bei. 

SDiefer  Sal^bnrger  SSerorbmmgen  finb  e3  16: 

1.  3n  allen  £)iöcefen  (=  Pfarreien,  ug(.  ob.  II.  2.  658  n.  M 
mtb  Du  Gange,  s.  h.  v.)  fotten  oorfc^riftömäfnge  Baptiftericn  errichtet 
nnb  ein  anftanbiger  Sanfbrmmen  gebaut  werben. 

2.  SSäljrenb  ber  Onabragefe   fotten  möd)entlid)  brei  vitanien 
cefftonen)  gehalten  merben. 

3.  5lKe  ©(änbtgen  fotten  anbäajtig  mitgeben  nnb  Mnric  elcifon  rufen, 
aber  ntctjt  bäurtfet)  raie  bisher,  fonbern  beifev. 

4.  £)ie  Crbinanben  muffen  geprüft  merben,  ob  fie  mürbig  finb. 

5.  SMe    ^rtefter    bürfen    nidjt    oerfänmen,    Ml  viern, 


1)  SBci  Pertz,   Leg.  T.   III.   p.   472   finb  :Kv.  U  it.  IS    al«  jwei  tfanene* 
aufgeführt,  tuäbrenb  fie  bei  Pertz.  Leg.  T.  I.  p.  77  sqq.  jufammeneenoimnen  finb 

in  eine  Oiummer. 


732     §  407.    <3i)nobe  ju  9ftietb&$,  ftretfingcu  unb  ©aty&urg  im  3.  799—800. 

aufjer  wenn  befonberer  ©rttnb  ba^tt  uorljanben  ift,  worüber  bcr  SBifdjof 
entfdfjetbet. 

6.  5Dte  23ifd)öfe,  siebte  unb  ^riefter  bürfeu  nom  jtirdjenoermögeu 
nid)t  mefjr,  al§  bie  canonifcrje  Satzung  geftattet,  an  iljre  $erwanbten 
oergeben. 

7.  £>ie  (Sr^pricfter,  welcrje  bte  anbern  ^riefter  §u  beauff  tätigen  Ijabett, 
fallen  fid)  felbft  genau  beobadjten,  unb  ifjre  Untergebenen  nidfjt  oernadj= 
(affigen,  eingeben!,  bafj  fie  ba^u  befteltt  feien,  bte  Saften  bes>  23ifd)of§  ju 
feilen. 

8.  £)ie  SDiafonen  foden  feufdj  leben  unb  ftdj  oor  Strunfarfjett  Ritten. 

9.  SDte  $cöndje  in  ben  Softem,  weldie  al§  ©telloertreter  beg  s^rops 
fte§  gemäht  werben,  namlid)  bie  £)efane,  Pförtner,  «ftellermeifter,  bürfen 
fttt)  fein  (Sigentfjum  aneignen. 

10.  Viermal  be3  3<üjre8  foll  feierliche  ^effe  (geft)  ber  ty.  ©otteä* 
mtttter  ftattljaben,  nämlidj  $cariä  Steinigung  am  2.  gebruar,  ©mpfäng^ 
nift  ßefu)  am  25.  ?Dcär$,  Assumtio  am  15.  5Xuguft  unb  ©eburt  am 
8.  (September. 

11.  $)er  TOttwod)  t)or  Anfang  ber  Ouabrageä,  oon  ben  Römern 
caput  jejunii  genannt,  foll  feierlid)  begangen  werben  mit  £itame  unb 
^Oceffe  nad)  ber  neunten  Stunbe. 

12.  2Semt  iljr  bem  römifd)en  ©ebraud)  folgen  wollt,  fo  muffen  aud) 
am  ÜDcittwod)  oor  coena  Domini  bie  für  ben  Karfreitag  oorgefd)rie= 
benen  Orationen  gebetet  werben,  unb  $war  gur  bxitten  Stunbe  jenes? 
Xage§  unb  mit  ^niebeugung,  aufgenommen  bei  ber  oratio  pro  Judaeis. 
(£benfo  finb  biefe  Orationen  am  Karfreitag  um  bie  neunte  ©tunbe 
$u  beten. 

13.  jtein  2lbeliger  foll  al3  2lbt  ober  ^riefter  gefd)oren  werben,  be= 
üor  feine  Angelegenheit  in  ©egenwart  bes>  23ifd>of3,  $u  beffen  SDtöcefe  er 
geprt,  unterfingt  würbe.  Vergibt  er  non  feinem  Vermögen  etwa%  an 
bie  jlirdje  ober  ba%  Softer,  wo  er  bie  £onfur  empfangen  Ijat,  fo  mag 
er  bort  (eben  nad)  ber  (Sanonifers  ober  TOmcpregel.  £ritt  er  fpäter 
wieber  au§,  fo  mufe  er  wieber  jtriegs>bienfte  (eiften  (hostem  facere,  f. 
Du  Cange),  wie  bie  ßaten. 

14.  £)ie  Siebte  foden  nicr)t  gegen  einzelne  ^tlofterbrüber  partetifd)  fein. 

15.  C5ntfter)t  ein  Streit  ^wifd)en  (Seeleuten  über  bie  conjugalis  co- 
pulatio,  unb  e§  behauptet  ber  ^Jcann,  niemals  mit  ber  grau  Umgang 
gehabt  31t  Ijaben,  fo  foll  er  mit  iljr  bie  ^reu^probe  befielen.  SSMll  er 
bie£  nittjt  felbft  tljun,   fo  mag  er  eine  anbere  grau  fua)en,  welche  mit 


»7.    Kxgtl  ifa. 

JOIICV    (lllll   ftttUg)   flCllt     (gj    [pte    II«. lll. Tit.     i  IL  1 11  i !    t  T    ;ill.,|,i    !,T!Mi; 

(Mim  [IIa  stet  ).     behauptet  aber  tue  ,vrau  —  in:  .und)   mit  bem 

Wanne  —  kitten   rlei|dilirf)eu  Umgang   (mit    ihm)    gehabt  ;n    haben,    fo 

mttg  ftc  jirf)  nadj  bem  ©efefce  reinigen,    (ögli  <•.  17  oon  Benneri 

oben  ©.  575  f.) 

16.  Stirbt  ein  8if<$of*  ober  8ftt,  ober  MKönch,  ober  ^rieiter,  ober 
citte  fömne,   fo   jolfett   an   bic   bcuadjbarten  INftyftff  :c.   lobtenbric 
fanbt  werben,  bamit  matt  für  ben  Verdorbenen  bete  M. 

•Die  |mei  SanoneSj  welche  Regina  ooti  fßtflin  bet  2uuobe  oott 
batfj  $ufd)reibt,  (outen:   1.  .uein  Steifet  batf  vaienfleiber  ob» 
trägen.     2.   Dinner  beut  Cfterfountag   nwfj  and)   bie  feria  II.  III.  IV. 
it.  Yta.  gefeiert  werben,   ©od)  barf  man  oor  ber  SWeffe  acter  n,  [den  nnb 
bgl.     ©benfo  muß  ^fingften  gefeiert  werben.    Slujjerbcm   iü  2t.  vereng 
?lllerl)eiligen  nnb  jttrdjroetfj  jn  feiern  2). 

(thtblidj  tljeUt  ^tertet  unter  ben  addenda  et  corrigenda  auf 
p.  405  sq.  nod)  einen  Slbbntcf  ber  ©atgfatrget  Criginafttrtunbe:  Arn.» 
haec  recitavit  etc.  (f.  oben  ©.  726)  mit,  worauf  mir  erleben,  bafc 
(laxi  b.  ®r.  ben  33ifd)of  Dlimpert  oon  Weuburg  an  (h^biiebof  Arn*  oon 
Zalwurg  fdT;tcfte  mit  bem  Auftrag,  atleS,  maö  ad  Aquas,  in  tfogan« 
tiaco  concilio  et  in  Yado  Francorum  befd)toffen  worbcu  fei,  in  allen 
Sßrootngen  beobadjtet  werben  muffe,  darauf  folgt  bann:  Arno  I 
recitavit  in  unum  congregatis  archiepiscopo,  euneti-  episoopia  Ba- 
varie,  abbatibus,  archipresbiteris,  presbiteris,  diaoonis.  ßum  2 
finb  hit  Planten  ber  ^u  Dtiesbadj  anwefenben  33ifd)öfe  angegeben:  9Hmon 
oon  ©eben  Otriven),  Wen»  oon  2ai~$burg,  ^a(brirf)  oon  fßttffaitj  Ktfl 
oon  greiftng,  Zimpert  oon  Üieubttrg,  Wbafbin  oon  ^egeuoburg,  Urttlf 
mt,  l'iutfrib  SIbt,  3of)cmneS  2lbt,  £atto  fet,  ^olfreg  ?lbt,  Kmw  KU 
darauf  folgen  8  Sßrtefket  nnb  ©rgpriefter  nnb  ;tuei  Diafonen. 

3n  enger  23e$iel)ung   $nr  (2nnobe  oon  Dcieobad)  ftehen   unfen 
arfjtenä    and)    hie    15    Gapttufa ,    welche   ber   gelehrte    NM    atoLvi; 
fter  oon  (5t.  Cvtnmeran  in  DRegcnöbttrg  im  uorigeu  Sabrljunbcn  in  einem 
Gobcr  feineä  JUofterS  entbedt  nnb  an  Wtanft  mitgeteilt  hat ,  ber  ite  im 
13.  23anb  feiner  (ioncittcnfammhtng   p.  1025  sqq.   abbnitfeu  I 
einem  jroetten  ZaUburgcr  (Sobev  entbeefte  Pfarrer  tfniclm  jMttgger,  ebetu 


1)  Pertz,   Monum.    T.   I.   Legum    p.    TT    iqq.,    T.    III     Leg.    p.  469  sqq. 
Einterim,  beutfdje  Goncilicn,  33b.  II.  I.  MO  ff.  U.  IOC 

2)  Pertz,  Le<r.  T.   III.  p.    »TT. 


734  §  407.    2_ngeMt<$e  DtegenStutrger  ©iocefcmftnobe. 

faffe-  int  oorigen  3af)rl)unbert,  biefe  15  (Sapituta;  aber  oon  btefem  jruetten 
(Jober  .ertfttrt  nur  meljr  ein  gragment,  mäfjrenb  ber  OtegensBurger  fta) 
je^t  in  .Ocündjen  Befinbet.  ©ine  neue  ©bitton  ber  15  (Sapitula  ueran= 
ftattetc  Werfet  im  britten  33anb  ber  «ßerfe'föen  Leges  (T.  XY.  ber 
Monumenta  Germaniae  historica  1863  p  455  sq.).  .ftienad)  tauten 
biefe  15  üßerorbnungen : 

1.  2)ie  fiaien  [offen  mit  ben  33ifd)öfen  unb  Sßrieftern  in  (_untraa)t 
leben,  Bei  üjren  ©oncitien  fid)  einfinben,  ifjrem  ©eBete  fta)  empfehlen. 

2.  £)a§  djrifttidje  $olc  foff  non  ben  ^rieftern  ju  einem  Zeitigen 
SeBen  ermahnt  werben,  inäBefonbere  ba§  e3  fiel)  ber  gornication  enthalte, 
um  bereu  SSiffen  mir  fo  oiete  unb  gan^  neue  unb  ungemoljnte  tribula- 
tiones  unb  pressuras  $u  erleibeu  fjaBen.  £)ie  £eute  foffen  Belehrt  mer~ 
ben,  für  ifjre  ©ünben  33uj.e  $u  ttyun  unb  fid)  nid)t  Reimen,  ir)re  8ünben 
©ott  ju  Befennen  nor  ben  Sßrieftem,  qui  testes  aclstant  inter  nos  et 
Deum,  et  a  quibus  .  .  .  medicamenta  nostrae  salutis  aeeipere  de- 
beamus. 

3.  Sie  ©laubigen  foffen  fjäuftg  unb  mit  reinem  §ergen  $ur  jtirdje 
lommen,  fid)  nid)t  mit  gaBeln,  fonbern  nur  mit  ©eBet  unb  ©orge  für 
bas>  ©eelen^eil  Befd)äftigen. 

4.  ©ie  foffen  bm  ©eBrauä)  annehmen,  Opfer  barjuBringen  für  fid) 
unb  tt)re  (Altern,  für  SeBenbe  unb  $erftorBene. 

5.  @ie  foffen  bciZ  osculum  pacis  in  ber  ^ird)e  nid)t  »er« 
fdjmä'Ijen. 

6.  ©ie  foffen  bie  fjt.  Kommunion  (sacrificium)  fjäufig  empfangen* 
fid)  einige  £age  barauf  oorBereiten,  aud)  burd)  (Srntfjaltung  pojE  efye* 
(ia)en  Umgang.  Selber  empfangen  .ücandje  ein  ganjeS.^^fi^Äbm^ 
baä  Ijl.  ©acrament  nid)t,  raäfjrenb  e§  bod)  jebe  ^Mje-  empfangt 
toerben  foffte.  2öir  ermahnen  eua),  baj.  mir.  (no®)  <mcntgftimSt  p.ife|efr 
bem  brüten  unb  inerten  (Sonntag  eine,  ^o.uatS  veä  md)i ü.eruatfjftffftgen, 
mäfjrenb  hk  ©ried)en,  Wmer  uub.:;  §t«tafi^i?9tffCI^tfnt^gto^mi^to 
uiciren.  :■';  ni  mmmit!_i)  .:S  noa  wf) 

7.  2)a3  ©d)möre^:.muö"':anftörßn.': 

8.  5ftan.,.  trraß n gerrtje-  uftb  I teidjjlic$  i ftteitföti .gß&m."-  i  ■•  d i i i :  i 

9.  £>ie  gaften  :!ram.,^ittmod)  unb-. -..gj^tetg  y.müffsii  ;iu;,©eBmna> 
fommen.  ______ 

10.  5In  ben  OuatemBem  foff  reid)lid)e§  Sttmofen  unfere  gaften  im* 
terflüöch,  immM/am 3a/m#ly"^r  beftpjlmen,  am  ^ftiigftfamotag: .(iti 
sabbato  Pentecostes,  ügl.  c.  4  r>on  D^-ie^Bo-dj^iam  4., j2 amitag  biefeS 


S  407.   XngeMty  Regen**») 

Senats  («September)  ob«  an  biefem  Q  unk  au  bcr  BigKie  oon 

SBeifjnadjten  '). 

11.  x»i in  SRithoodt  unb  Jreitog  biefe*  Dies  Orbinattonljrfteti  mit 
bcn  Quatembern  »erben  gemöimiirf)  blc  heiligen  föd^cti  ertyettO  ioir 
mau  fafteti  bio  ;ur  Nona,  unb  mit  imnotag  um  bieie  itunbc  iu  bic 
Kirche  geljen. 

12.  £)ie  ©Ijen  follcn  nidjt  iuonlinate  uou>gcn  werben,  unb  e$ 
bavf  Sftiemanb  ^etrat^en,  o$ne  juoor  bem  ^vicüer,  ben  Stern 

bus)  unb  ^aenbant  bauon  O.Vittneilung  ;u  madien,  roelrfie  erforid)en  Fön« 
neu,  ob  bic  9£upturtenten  oernmubt  jinb. 

13.  Srmtfenljett  mit|  burdjauä  gemieben  werben. 

14.  SWaii  mu|  geredetes  9Jcaft  unb  ©eroiä)!  $atot,  unb 

15.  Jrembe  gaftttd;   aufnehmen. 

3'n  bcn  einleitenben  Söortcu   pi   biefen    15   Kapiteln    wirb    gefaxt: 
„SBeil  ü)r,  ©eliebtefte,  ps  biefer  Ijeiligen  geftttrfifcit  (ad  istam  iai 
solemnitatem)  gefommen  fetb,  fo  rootfen  wir  cud)  mitteilen,   nw3  un= 
fere  fälligen  SBdter  unb  23rüber,  bie  ©etftfia)en,  in  ifjrem  fconefl  oerorb= 
net  Ijaben."    §ienad)  würben  in  biefen  15  Kapiteln  ben  Vaieu  bie  Tra- 
ue wichtigen  SBerorbuungen  ber  jüngft  abgehauenen  3nnobe   uertiinbigt. 
Ob  aber  biefe  SBerfünbtgung  oon  ber  ©nnobe  fetbft   ausging  (eben  oon 
einer  Ttöcefanfnnobe,  weldje  nad)  allgemeiner  ©orfdjrift  bie  8efä)lüffe  ber 
oorangegangenen  ^rooincialfonobe  §u  pubücireu  hatte)   ober  ob  bei 
f  dt)  o  f  ber  S)iöcefe  biefe  15  (Sapitula  erlieft,  ift  groeifetljaft.    3n  ben    | 
fajen  Leges  T.  III.  p.  236  sq.  u.  p.  455  werben  jie   einer  Regens« 
bürg  er  SMöcefanfnnobe  gugefd)rieben ,   unb   biefür  [pviclit  afterbingi 
llmjtanb,  baft  fie   in    einem  Stegen 3 burger  (s*ober  gefunben  würben, 
ber   bem   bortigen  Softer   @t.  $mmeran    geborte,   in   weldiem   bn 
genöburger  SBifdjöfe  bi§  781  üjren  Zhh  Ratten  (f.  oben  ©.  624 

Obige  (£apitula  werben   bm  £aien  publicirt   bei   (Gelegenheit   einer 
fird)üd)en  3o(cmnität.     2$el$e  gfefttiä)feÜ   gemeint    fei,  erfeben   mir  auö 
c.  10,   wornad)   bicfclbe  geittid)   ^ufammenfiet   mit   bem  Qnatemberj 
am  4.  SantStag  im  (September.    Ta  nun  biefe  ^"apitula,  unc  gejagt,  iu 
einem  (£obcr  be3  «fttofterg  ©t.  (5mmeran   aufgefnuben   mürben,  fo  liegt 


1)  33or  bem  10.  ^atyrljunbcrt  waren   bie  >$tHtn   tat  C.uatemterfafrcn  ne#  niebt 
.qenau  futrt.    <So    üerorbnen  bie  9?ie«bad)er  unb  bie  2Ka  3    "99 

u.  813:  $)a«  brüte  Cuatemfrerfajlen  feit  in  bcr  brüten  5öod)e  be«  >Ecptfmbet 
§afcen,  nübrenb  uni'cr  Sauen  baäfelbe  in   bic   riert,  crire^e  rerleat.    8$l. 

Biittexim,  renfwürbiafciten  ©k.  I  c.  611  u.  09.  \  3.  183  ff. 


736  §  407.   2lnfleWid)c  Dlegenöbuvcjer  &töce|anft)nobe. 

nal)e,  ba$  fragliche  &i?c$enfeft  für  ba3  (5t.  (vmmeranSfeft  ju  §aften; 
roeldjeä  auf  ben  22.  (September  fällt  unb  iß  SRegenöburg  imb  meitttm  in 
SBaoern  afö  ^atrocinium  (§cft  xax'  £&>x^v)  gefeiert  mürbe.  sJtod)  jefct 
ift  e3  ja  in  mannen  ©egenben  ©übbeutfdjlanbS  ©pradjgebraud),  ba3  ^ßa* 
trocinium  fdjledjtljin  ba£  „töirdjenfeft"  $u  nennen,  oT^ne  irgenb  meldje 
nähere  S8e$etd)nung ,  gevabe  fo ,  rate  e§  in  unfeven  capitulis  gefdjieljt. 
SDajti  fommt  nodj,  baf;  in  c.  6  ba§  93otf,  für  bas>  biefe  Kapitel  beftimmt 
finb.  non  ben  ©rieben,  Römern  unb  -g  raufen  unterfdjieben  mirb,  unb 
in  bev  £fjat  mürbe  oor  £affilo13  ©tur^  kapern  fter»  non  granfen 
uuterfd)ieben. 

2lber  meldjem  Safjre  gehört  bte  Sßublicatiou  biefer  15  (Sapitula  an? 
2fbt  groben  Sorfter  non  8t.  (Smmeran,  ber  fie  giterft  entbeefte,  nerfefcte 
fie  in  bte  Reiten  be3  fjl.  SBontfaj,  meil  fie  mandje  5lefmlid)feit  mit  ben 
für  SDeutfdjlanb  gegebenen  Statuten  be^felben  Ratten.  ße^tereS  ift  nid)t 
ju  läugnen,  aber  nodfj  mefjr  Sftedjt  §at  ftftanjt,  raenn  er  unfere  Gapitula 
mit  ber  Stmobe  non  9cie3bad)  in  23ejieljung  bringt;  benn  in  ber  Str}at 
Jjanbett  c.  1  von  ifiies>badj  mie  unfer  cap.  1  non  grieben  unb  (Sintradjt, 
c.  4  u.  5  non  dikZvad)  von  ben  Ouatemberfaften  unb  non  SItmofen, 
mie  unfere  c.  8.  10  u.  11;  c.  7  von  OfcieSbad)  mie  unfer  c.  11  non 
ben  Sagen,  an  benen  ok  geiftlidjen  2£eiljen  erteilt  werben  fottten;  c.  8 
non  $tiesbad)  mie  unfer  c.  5  non  ber  ($infüf)rung  be3  griebenäfuffeä  bei 
ber  1)1.  9Jleffe;  c.  16  non  dlkZvad)  nerbietet  bas>  (Seemöven  raie  unfer 
c.  7;  c.  23  non  $tie3bad)  unterlagt  unerlaubte  unb  nerbredjerifdje  ©Ijen 
mie  unfer  c.  12;  unb  c.  15  non  dlieZoad)  empfiehlt  9ßo§It$ättgf eit,  äf)ti- 
lia)  mie  unfer  c.  15.  —  £>ienad)  bin  idj  ber  Meinung,  e3  feien  in  un= 
fere  C£apituti§  einige  unb  $toar  gerabe  bte  für  bic  Säten  raidjtigften  33e= 
fdjlüffe  ber  ©nnobe  (non  'Sltähatf))  $ufammengeftellt  morben. 

Ruberer  2lnjtdjt  ift  SDcerfel  in  ber  (Einleitung  ]n  ber  non  üjm 
herausgegebenen  lex:  Baiuwariorum  {Pertz,  Leges  T.  III.  p.  237  sq.). 
(Sr  meint,  biefe  (Sapttuta  feien  niel  älter  unb  gehören  mo!)l  in  o\t  erften 
SDecennten  be£  achten  3>af)r§unbert§.  £)ctmat§,  im  3-  716/  ^aüe  ^5apft 
©regor  IL  auf  iöttte  be§  barjerifdjen  §er$og3  Sljeobo  brei  Legaten,  otn 
SMfdjof  ^cartinian,  ben  ^riefter  ©eorg  unb  otn  ©ubbtafcm  £)orotl)eu3 
nad)  dauern  gefanbt,  um  ba§  jttrdjtfjum  bafelbft  \n  orbnen  unb  eine 
©tmobe  j«  balten.  Unfere  (Sapituta  feien  nun,  meint  Werfet,  au§  ben 
23efd)lüffen  biefer  ©tmobe  entnommen  unb  atfo  in  bk  Qtit  720—730  31t 
»erlegen,  allein  bie  ben  Legaten  nom  ^apft  gegebenen  Aufträge,  roeldje 
Werfet  1.  c.  p.  452  felbft  ebirt  unb  ber  lex  Baiuwariorum  angehängt 


S  4(1 

bat,   roctfcn   fafl  gar  fein«  Wimiiciiteit  mit  utifmi  Jtapitebi  auf,  unb 
geigen  beutti$,  bog  jie  in  bie  Anfänge  bor  Hniitiauijiruug  Bauern 

nörcn,   nuihreub  unfett  (Muutula  fcf)on  mein*  (V'ovbnctc  Suftänbe  901 
Ionen.     Wieviel  legt  bann  weitet  ein  ^eioidjt  baranf,  r  ovuicatioit 

als  Urjacbe  ber  tribulationes  unb  prossurae,  uon  beuen  c.  2  fprid)t, 
angegeben  werbe.  Dtefj  paffe,  meint  et,  gerabe  In  bie  geil  ooti 
bis  780,  iuo  ©erjOfl  ©timoaft  uon  dauern  in  feiner  rednmäfugei: 
gelebt  fiaOc.  allein  <•.  2  fpridjt  ja  nid)t  uon  Uttgiuty  bes  a  ihnen, 
fonberu  uon  ber  Unlauterkeit  beo  Voltes,  um  bereu  Tillen  (Statt  fo 
Diele  Strafen  fenbe.  £>ie|e  tribulationes  et  preseurae  werben  babei  als1 
gam  novae  et  insolitae  gefdjilbert  unb  mögen  jold)e  gong  n>o(j(  uorge* 
rommen  fein  J«  einer  3C^/  lü0  W*  ©etrfdjofl  nxdjfeüe  unb  dauern  natfj 
ber  Sttfefcttttfl  Iaffito'3  unter  Sari  b.  ©r.  tarn. 

iMtblid)  bürfen  mit  nidjt  außer  2ld)t  laffen,  bau  and)  anbere  beutjcf;c 
2unoben  gegen  (*nbe  be3  adjten  unb  im  Anfang  be3  neunten  3a$rfjttiu 
bevt§  ^erorbnuugeu  erßefcen,  bie  mit  uuferen  Capitulis  mancfje  5(cl)nlidj= 
feit  haben,  namentlich  in  betreff  ber  (iinfüfjrung  be^  ^riebenöfuffes,  ber 
dtatcmbevfaften ,  be3  geredeten  2ftajjeä  unb  ©eroidjteä  unb  ber  uner= 
(aulneu  C?:r)cit  (og(.  c.  34  u.  44  uon  äftatnj  im  3-  813;  c-  50  ber 
Jranffurter  3nnobe  oom  %  794;  c.  73  ber  5(ad)cner  Sunobe  üom 
3.  789;  c.  13  ber  Smtobe  ju  2Ifd)aim).  2tud)  c.  30.  34  u.  3ö  ber 
Btmobalftatuten  beS  ()(.  Ktottifag  befjanbetn  5IeI;nUcf;e«o  wie  unfere  tfapitufa. 

§  408. 

Z Dito ben  ju  (Uooes^ooe,  Xours  unb  [Rom  im  3-  80°- 

2(m  3d)(u[(c  biefeS  ,3aJjr()unbert3  begegnet  uns  nur  nod)  eine  nen« 
nensmertlje  2ijnobe,  bie  römifdje  bes  3a$tt8  800/  ^eun  Ü0U  ^en  wi 
anberu  befdjäftigte  fid)  bie  eine,  \\\  ^(ooeäljoue  in  (rngtaub ,  Ijaupt* 
)M)M)  nur  mit  Mtiitfgabe  beo1  yu  öfters  ^'otha  an  ben  Ihsbifdjof  uon 
(ianterburn,  W  anbere  aber  ju  XourS,  auf  meldier  (Sari  eine  r>Ccid)o= 
Teilung  oorgeuoinmen  (jafcen  fotf,  ift  niar)rfcr)ciultci)  oölfig  fingirt  '  1. 
ber  genannten  römifd)eu  ©tmobe  oerbiett  es  fid)  alfo.  S)er  neue  $apft 
ßeo  III.  fing  balb  natf;  feiner  (ii^ebuug  an,  bie  beibeu  [Reffen  feineo 
teörgängerS  £abrian,  £ßaf$aliä  unb  (nunpulus,   meldie    pi  ben  et: 


1)  Mansi,  T.  XIII.  p.   1080.     Ilarduin,  T.   R  \d  *nn. 

1. 
£efele,  (SoncUiengcftfi.  III.  2.  KsfL 


738  §  408.    £eo  III.  bei  (krt  b.  ©r.  »ertfagt. 

reidjften  Remtern,  jener  als  ^rimicerius,  btefer  als  (Sdjafcmcifter  untren 
erhoben  morbeu,  in  ilner  ©emafi  911  Bejdjränfcn.  Bit  befdjloffen  befall 
tfjn  ju  ftür$en,  liefen  tl;n  raäfjrenb  bei*  ^röteffirm  am  $)carcuötage 
(25.  9lpril  799)  burd)  eine  bewaffnete  &d)aax  umringen,  fdjlugeit 
unb  miftfianbeften  iljn  auf  haö  (Mrattfamfte,  fperrten  fljn  ein,  erflartcn 
ifm  (mofjl  auf  einer  2Irt  Gnnobe)  für  aÖgefe&f  unb  toollteu  ihm  bie 
klugen  auSftedjen  unb  bie  c3unge  ctbljauen.  3a  &  Derbrettete  ftdj  ba$ 
Skrüdjt,  e3  fei  bief3  Bereits  gefdjeljen  unb  ber  ^apft  fogar  ermorbet  mor= 
ben  1),  unb  foldje  9^acr)ricr)ten  famen  and)  nadj  bem  granfenretd)  §u  Sjtjren 
Storfö  unb  STlcutns 2).  23alb  barauf  manbteu  fidj  audj  bie  (Gegner  bes 
-^apfteä  an  Sari  mit  Auflagen  gegen  £eo  megen  Sf)ebrucp  unb  9)cein= 
eibg  3).  StlcuinS  Briefe  geigen,  bafj  er  einerfeits  üBer  ben  am  ipapft  ncr= 
übten  greoel  empört  mar  unb  Sari  §u«  33eftrafung  ber  Uebeltfjäter  auf= 
forberte,  anbererfettS  aBer  audj,  menigfteng  junädjft  an  bie  angebliche 
$erfdmlbung  8eo13  glaubte,  unh  barum  bie  SrJ)eBimg  ettteä  „beffern" 
^apfteS  verlangte  (Ep.  176  unb  Ep.  80  Bei  groben  gorfter,  f.  9cico= 
lai,  a.  a.  O.  ©.  84  ff.  2lud)  über  biefe  römifdjen  Vorgänge  Ijat  9tö| 
colai  in  feiner  BeloBten  Sfljljanblung  über  btö  2ladjener  Soncil,  f.  oben 
©.  722,  meljr  ßttfjt  Derbreitet).  Um  BeibeS,  hk  SBeftrafung  ber  greoler 
unb  bie  2Bar)I  eine3  neuen  ^apfteg  einzuleiten,  fdjicfte  Sari  b.  ®r.  feinen 
vertrauten  dlafy  Sr^bifdjof  2lrno  oon  Salzburg  nad)  9tom.  Jvaum  mar 
aBer  2Irno  abgereist,  fo  erhielt  ^tönig  Sari  bie  23otfdjaft,  Sßapft  £eo  fei 
glücflid)  ben  Rauben  ber  Smpörer  entriffen  morbeu  (burd)  ben  §enog 
2Binigi3  uon  @poleto)  unh  freue  ftd),  hm  Jtonig  in  ©eutfdfjlanb  gu  be= 
fudfjen.  £)iefe  5ftad)rid)t  feilte  Sari  fogleidj  an  Sllcutn  mit,  unb  uon 
legerem  erfahren  mir  (Ep.  81  M  groben  gorfter),  bafc  ber  *ßapft  nal)e$u 
munberbar  uor  ber  iljm  brofjenben  SBerftümmelung  bemaljrt  morben  fei. 
2$af)rfd)einlid)  in  ber  ^weiten  §alfte  be§  Sluguft  799  fam  ^apft  £'eo 
$1  Sari  nad)  ^aberborn  4) ,   unb   letzterer  geigte  fiefj  üöllig  geneigt ,   ben 


1)  Anastasii  vitac  Pontif.  bei  Mansi,  T.  XIII.  p.  929  sq.  lt.  Baron, 
ad  ann.   799,  2  sqq. 

2)  3)aj3  Gart  bamafö  ©efanbtc  in  Diom  gehabt  unö  von  biefert  bm  erften  SSertdjt 
über  bie  bortigen  Vorgänge  erhalten  fyabt,  totberlegt  Nicolai,  a.  a.  £}.  ©.  85  J.  (|# 
oben  ©.  722). 

3)  2lnaftaftu3  I)at  n?oI)t  Unrecht,  tt>erm  er  bie  ©egner  2eo^  erft  nac^  befjen  5lm 
Junft  bei  (5arl  an  le^tercit  fc^reiben  (ä|t.  ©ie  Ratten  ja  ba§  größte  ^nterefje  baran, 
bem  ySapft  juDor^ufommen,  f.  Nicolai,  a.  a.  0.  @.  86. 

4)  Salb  baranf  fam  auc^  2ltno  lieber  öon  9tom  jurücf,  f.  DZtcolat,  a.  a.  O. 
©.  100.  87  f.  n. 


S  i 

favii  m  unuTÜTimi,  ober  mich  bie  gttltyt  2  nebe  ;u  untoviucficn.  Tn  lt 
[cbodp  roegeti  ber  Saufen  nidu  fogteidi  muh  JtbWeti  ;ichon  tonnte,  ioiltc 
Veo  eiuümnkn,    oou  einer  gxogetl   Sabl  fWintiiduT  Stoffen  Ktlt 

bereitet  ,  nacl)  :Kom  mrücffebreu.  $)if$  geidinh  -  Wlb  Veo  ;og  am 
29i  :KmhmuIht  799  unter  gftjjen  AeierlidHeiien  unb  unter  beut  JJubri  be3 

3  mieber  in  :Koin  ein.  aß^enißC  läge  ipäter  oeranftalteteu  bie  mit; 
gefommeueu  fräutifdieu  Nrofum  unb  93ifd)&fe,  baiunter  bie  ( 
£itt>eboCb  non  £5ln  unb  ?tmo  non  8aUbnrg,  ber  mit  ^apft  Veo  nad) 
:Kom  mrücfgetehrt  mar  1"i,  in  beut  non  Veo  neuerbainen  Sriclinium 
eine  bitvcf)  mehrere  2Soä)tfn  bauembe  Unterfudnuig  über  jene  ,yreoler  unb 
ben  ©nittb  ibreo  ,N>affoc»  gegen  beu  ^ßfipft,  unb  beraten,  ba  jene  niditö 
bemeiien  fonnteu,  ibre  iVrljaftimg,.  Tvau  ein  3a$<  fpäter,  am  24.  SRfti 
nember  800,  fam  cnbtid)  and)  (vavl  b.  ©tj  tu  Wont  an,  oermenbetc 
jieben  Sage  auf  genaue  Uuterfud)itng  ber  ^adK ,  unb  oerfammette  bar; 
auf  in  ber  ^eterst'irdie  bie  aumefeuben  (h^bifeböfe ,  ^ifdmfe  unb  Siebte, 
fammt  bem  gangen  römifdien  QXerttä  unb  91bet  unb  ben  fränfifdum 
©rofcen,  um  über  W  91nid)utbigungen  gegen  8eo  m  urteilen.  51ttein 
P(itl  in  ba3  SDetaiT  einjugeljen,  riefen  alle  aumefeuben  ^rätaten  einftim- 
mig:  ^2öit  wagen  niebt,  ben  apofto(i)d)eu  2tubt,  meldier  baä  N>aupt 
aller  .Hircben  in,  m  richten ,  beim  mir  felbft  merben  ?fl(e  non  ibm  c^e= 
rietet,  er  alter  non  ?iiemanben  nadj  alter  £ittc;  unb  mir  merben  un3 
canouifdj  bem,  ma3  ber  $aj)ft  fctbft  aud)  in  biefer  8ad)e  be[d)(ient, 
fügen. k  darauf  fpradi  Veo :  ,,vuf)  folge  ben  Aiiüftapfen  meiner  Vorfalls 
ren  unb  bin  Bereit,  inid)  ^t\\  falfdjen  8efä)utbtgttttgen  gegenüber  \\\  reu 
nigen."  Sr  tljat  bien  in  ber  ^weiten  ©it^uug  am  folgenbeu  £agc,  inbem 
er  mit  bem  (hmngetienbud)  ben  51mbo  beftieg  unb  unter  eibtidier  ^etftciis 
rung  mit  Ijclfer  3timmc  erflärtc:  „?ltle  bie  ^erbredien,  bereu  meine  \\\\- 
geredjtcn  Verfolger  mief;  befdjutbigeu,  finb  mir  fremb,  unb  id)  liabc  baö 
SBenmfctfetn,  2old)eö  nidjt  getrau  gu  l)abcn."  ?(lfc  aumefeuben  ©riftti$en 
[teilten  nun  Vitanien  an  unb  lobten  (^ott,  bie  bl.  Jungfrau,  ben  ^l; 
fürften  ^etruö  unb  ade  \vi(igen.  <5o  erlabten  ^luaftaiiuo  unb  5lbemav2). 
&S  gefdjab  bieg  in  ber  Witt  Weinberg  800. 

bieten   biefer  ^erfammlung   finb   nid)t   auf  uno  geTommen;   nur  bie 
Dtctnigungöformef,  meld)e  ^apft  £eo  fprad;,  fiat  SBatOnhtä  atto  ben  römi= 


1)  93cj(.  Nicolai,  a.  a.  0.   5.   100. 

%)  MasBi,  T.  XIII.   i>.  982.    L<  Hmrdnln,   T.  IV 

Sbnb  037. 


740 


§  408.   ßaiferfrönuug  Gartä  b.  @r. 


füjen  2frdjiuen   luörtftd)   mitgeteilt,   ad  ann.  800,  5    unb  bavauä  §ar* 
bouin,  1.  c.  p.  938  unb  Wlanfi,  1.  o.  p.  1046  sq. 

SBentge  iage  fpäter  war  jeneö  Mannte  2ikiljnaa)t3feft,  an  melcbem 
s$apft  £eo  III.  bcm  Röntge  Garl,  ber  fantmt  großer  Begleitung  »iebet 
in  ber  ^eteräfirdje  anmefenb  mar,  eine  f  oftbare  itrone  auf  ba3  §aupt 
fetzte,  unter  bem,  mie  2lnaftafiu§  meint,  uon  ©t.  betrug  infptrtrten  [Rufe 
be3  35otfeä:  Carolo  piissimo  Augusto  a  Deo  coronato,  magno  paci- 
fico  imperatori  vita  et  victoria.  dreimal  ertönte  btefer  iftuf  üor  beut 
©rabe  be§  Ijl.  ^3etru3,  unb  (Sari  nmrbe  bamit  al3  imperator  Romano- 
rum aufgerufen  4).  darauf  falbte  ber  Sßapft  beffen  dltefteu  ©oljit  (Satt 
at§  töönig  unb  Dteicperben  2)  unb  ber  neue  ^atjer  brachte  bem  s^apft 
unb  bem  ©rabe  be3  1)1.  betrug  utele  ©efdjenfe  bar.  ^afdjaliS  unb  (Sam= 
pulu3  aber  matten  ftdj  jefct  gegenfetttg  SBorroürfe.  Sieber  mollte  non 
bem  5lnbern  nerfüfjrt  morben  fein.  33etbe  mürben  fantmt  ttyren  Ijaupk 
fääjliäjften  ©eljülfen  gunt  £obe  t>erurt§eitt ;  aber  auf  be3  $apfte§  SBttte 
fäjenfte  tfmen  (Sari  ba§  Seben  unh  eptlirte  fie  nati)  granfretdj  3). 


1)  (äinfyarb  oerfidjert,  vita  Caroli  c.  28,  (Sari  fyabe  oon  bem  ^(ane  be§  >pa}>fte3 
feine  Jhmbe  gehabt  unb  gefagt:  fyätte  er  ©oldjes  o  ermutiget,  fo  toSre  er  gar  nidjt 
in  bie  ftirdje  gegangen.  Sie  Gfyronif  be§  3>ofjanne3  £iafonu3  bagegen  (bei  Mura- 
tori,  script.  rerum  ital.  II.  a.  p.  312)  beutet  an,  bie  Erneuerung  ber  abenblän= 
bijd^en  Äatfertoürbe  fei  fcfyou  früt)er  jtt)ifd;en  (Sari  nnb  bem  ^papft  oerabrebet  getoefen. 
9)cein  greunb,  ber  gelehrte  ^ottänber  Dr.  2nberbingf=£fyijm,  füfyrt  in  f.  Schrift 
„(Sari  b.  <$x."  (in  beutftf>er  togabe,  fünfter  1868  6.  267—285  u.  ©.  343  ff.) 
jur  Xu§gleicl)ung  Der  Angaben  üon  (Stnljarb  nnb  ^oi>anne^  £)iafonu3  bie  Slnfitfjt 
au$:  (Sari  nnb  ber  ^3apft  Ratten  allerbingS  bie  Äaiferfrönung  oerabrebet  gehabt,  aber 
(Sart  fyc&t  ftdj  bie  ^rone  felbft  auffegen  holten  (tüte  im  ^afyre  1804  Dcapoteon). 
2ßie  er  mm  tyiegu  nad)  bem  (Soangelium  jum  SCltat  gelten  toollte,  fei  tt)m  ber  $apft 
poorgefornmen ,  t;abe  bie  jtrone  aufgehoben  unb  bem  ftönig  auf  ba$  £aupt  gefegt, 
©afyer  (SarlS  Un^itfriebent)eit. 

2)  SBir  folgten  t)ier  ben  StuSeinanberfetjungen  Süberbingf  =  £fyiim>5,  a.  a.  O. 
©.  284  u.  351  f.,  toäfyrenb  man  fonft  annimmt,  ber  Sßapfi  l>abe  ben  Äatfer  (Sart 
unb  feinen  <5ofyn  $ipin,  £önig  oon  Statten,  gefalbt. 

3)  2(nafiafiu3  unb  Slbamar  bei  Mansi,  1.  c.  p.  1045  sq.  unb  Harduin, 
1.  c.  p.  937. 


hol  5  1 1 


Viertes   Kapitel. 

tiir  Sparten  ju'ifrijcit  iVr  ftifttkrisntflj  uu&  iVm  doiV  Ctrb  k  fr« 

im  3.  814 

§  409. 

$)ie   Radien cv   Z\) neben    in  ben    3 a Oven  801    nnb  802. 

5n  ben  Anfang  beä  nennten  ^aljrlutubertS  Derfefcten  OaroithtS  nnb 

alle  altern  ©eleljrtett  eine  uon  fßaulinttd   non  2(quileja   nerauftalteu 
nobe  $u  SHttnö,  nnb   itorf)  SRabrifl  ijat  in   feiner   trefflieljen  ?(uogabe 
ber   SSBerfe   be3   1)1.   ^anlinnc.   nid)t   nnr   biefe   23ef)auptung   mieberfjolt, 
fonbern  audi   eine  befonbere  £iffertation   barüber    geliefert  ( bei    M 
T.  99  p.  511  n.  611  sqq.).     Mein   fcöon   aRattfi   (T.    XIII.    p. 
u.  1099)  geigte,  ba$  bie  gattje  Vnipotrjefe  auf  ber  fallen  l'efeart  einer 
Steife    im    Briefe    be§   $aulinu3    an   Har!   b.   ©r.    berubt.    In    hac, 
jagt   er,   cui   Deo   auetore,   indignus  licet,   deservio   sede,  conci- 
lium    habitum    alti   fuisse    sub   nomine    regia.     ^ßauttnuä    gibt    hier 
bem  .Kaifer  Garl  33eridr)t  über  feine  Smiobe  be3  3aljre3  791  /  ö&er  ftatt 
alti  fafen  23aroniu3  u.  2f.  Altini,  nnb  uerfieleu  bamit  bem  ausbeuteten 
;uTtfntm. 

^ad)  feiner  SRücfMjr  aus  Statten  n)ibmetc  fidi  Carl  b.  ©r.  mieber 
mit  (infer  ber  bürgcrlidjen  nnb  fircr)(icr)en  $erbcffcrung  beS  fteitfjes.   geus 
gen  beffen  finb  mehrere  Dteidjstage  unb  onnoben,   bie  er   jent  in  feiner 
i%U  Radien  feierte,  unb   beren  33efd)lüne   in  Jon«  DOfl  Kapitularien 
publicirt  mürben.    <5o  befugen  mir  r>om  OJoucmber  801  ein  Capitulare 
Aquisgranense,  utfammcngebörenb  jit  ber  Synodus  (I.i  examinationifl 
episcoporam  et  clericorum,  b.  i.  Snnobe  uiv  [Reformation  ber  (3 
lidfjfeit,    wie  fie  in  ben  5(nna(en  uon  3uüama  benannt  mirb.     Die  beüe 
Ausgabe  biefes  (>~apitu(ares  lieferte  Sßerfc  (Monom.  T.  III.   Leg.  T.  I. 
p.  87  sqq.),   au|>rbem   finbet  es  fidt>   bei  <j>arbouin   (T.  IV.  p. 
atmtfl  (T.  XIV.  Appdix.  i».  25G),   unb  natürtia)   axid)   in   ber  i 
gäbe  ber   fräufifdicn  (kpitularieu   Don  ÖOÜQe.    $)ie  21   (22)  (nipitula 
besiegen  lauten:    1.  Jeber  (^ciftlidic   fofl   beftänbig   für  b.  unb 

feine  famiiie  beten;  2.  ebenfo  für  feinen  tft  fofl  fei 

in  baulidiem  2ranb  balteu  unb  M  ben  Reliquien  bev  Reuigen  bit 


742      •  §  409.    £i))tobc  w  :HacfjCii  im  Sftcirj  802. 

Jetten  beten.    4.  3(n  allen  Sonn=  unb  gefitagen  fott  er  prebtgen,  5.  fet 

nein  xBolf  bao  95<ttet  Unfer  unb  Snmbolum  (obren  k.  6.  (£t  ioff  W£t 
$ur  (*ntridjtuug  beö  ^elmteno  anhalten.  7.  £)ie  ©eiftlidjjen  foffen  ben 
(3el;nteu  tu  (Smpfang  nehmen  unb  uov  Beugen  m  *>vet  Statte  träfen: 
a)  311m  Sdnnucf  ber  M'irdjc,  b)  für  bto  Trinen  unb  greinben,  c )  für  fief) 
fetbfr.  8.  Sie  foffen  ju  ben  beftimmteu  Stunben  beä  Sageä  unb  ber 
t)tact)t  bte  ©Torfen  i^vev  ilivetjen  läuten  unb  bie  betreffenben  ©otteSbienfte 
galten;  9.  nur  in  ^irdjen  5fteffe  lefeu,  Oiotljfäffe  aufgenommen;  10.  bei 
ber  Saufe  oie  canoniftfjen  itorfdjrtften  genau  beobachten ;  11.  ben  Traufen 
ju  jeber  (©fttitbe  bie  Saufe  evtl;eiten;  12.  für  feine  Function  ©e(b  neljs 
nten;  13.  ifjre  jlirdjen  nid)t  uerfaffen  unb  $u  anbent  übergefjeu;  14.  jid) 
ntct)t  betrinken,  unb  Rubere  nidjt  jitnt  Srtufen  auffovbern;  feine  JrauenS- 
perfon  im  £mufe  (jaben;  16.  a)  nidjt  23itrge  fein  unb  fid)  nidjt  an  roefk 
ltdje  ©eridjte  roeubeu.  b)  slBev  eine  jtird)e  ober  Pfarrei  30  %afyvt  tag 
ofjne  Siberfprud)  befeffen  fjat,  barf  |ie  behalten  (nidjt  ade  Gobiceä  fjabeu 
biefen  (Sanon).  17.  fötin  ©eiftfidjer  barf  Waffen  tragen  ober  mit  3e- 
manb  Streit  Ijabeu;  18.  feiner  ein  2Birtfj3t;au§  befugen;  19.  feiner  einen 
©ib  fdjroören.  20.  Sie  f offen  tfjren  Söetdjtftnbern  paffenbe  Q3uße  aufs 
legen,  unb  oen  jtranfen  oor  iljrem  Sobe  bas>  viaticum  et  communio- 
nem  corporis  Christi  reichen.  21.  £)ie  Traufen  foffen  mit  bem  §t.  $Ji$ 
gefalbt  roerben  1). 

5(uf  einer  jraeiten  QSerfammtung  $n  Wadjen  im  $la*ä  802  Derorbs 
nete  Sari  eine  neue  allgemeine  ,V)u(bigung  unb  hte  SIbfenbung  von  mis.^i 
dominici  in  äffe  ^vot»tn$en  be3  9teid)3,  tfjetfö  um  überall  ($3eveebttgfett 
f;aub$u§aben ,  tt)eiB  um  jene  §utbigung  entgegenzunehmen.  2)a3  große 
Gapitufare  biefer  23erfammtung  verfällt  in  40  ücummern:  1.  über  ?fu[= 
fteffung  unb  tßfttdjt  ber  missi  dominici.  2.  Dobermann,  ©etfttidjer  unb 
£aie,  muß  bein  jtaifer  ben  §ulbigung§eib  leiften.  3—9.  SBasj  biefer  (iib 
in  specie  enthalte.  10—12.  £)te  23ifd)öfe  unb  ^riefter  foffen  om  Ga= 
none3  gemäß  leben.  13.  £)ie-  23ifd)öfe,  Webte  unb  Stebtifjinnen  bürfen 
nur  gefet^funbige  unb  gered)te  Scanner  a(3  advocati,  vicedomini  unb 
centenarii  it)rev  jtirdjen  unb  Softer  auffteffeu.  14.  £üe  SBtfdjöfe,  Siebte, 
Slebttfftnnen  unb  (trafen  foffen  ^rieben  unter  einanber  fjaben ,  unb  bie 
Ernten  unb  SfiMttroen  befdjüi5en.  15.  $)ie  Webte  unb  ^ftöndje  finb  bem 
33i|djof  unterroorfen.  16—18.  $erorbnungen  für  £  (öfter.  19.  £>ie 
©etftttdjen  bürfen  feine  3agb§uube,  galfen  u.  bgt.  galten.     20.  gn  ben 


1)  $fct.  33  tut  er  im,  öeutfdje  Goncilten,  53b.  II.  B.  312  it.  442  ff, 


S      10'.».       ilM!: 

Aiaucnt löftcvu  mnf;  fhtnge  Gffoufttl  hcvvidieu.   21.   £)ii 

im  Dicnp  eincS  ©raffen  Hub,  bleiben  bau  Biföoj  unterworfen, 

fdnineu  für  tue  ^aiioiülcr.  Verbot  bei  ioaniaunien  iarabaiten,  b.  i. 
canonici   vagalmndi.  ^ricftci    füllen  bi(  bei   ihnen    moluteuben 

©ertfet  fhenge  beaufiiduiani.   24«  Verbot  t»ev  wihiirtroduci  i 
tcu  bet  O'omiteo  unb  l<euteuarii.     2l  (iduev  iollen  gerecht   vidjtcn. 

27,  3febet,  ob  arm  ober  veid),  mufj  §e0et1  ,vvembe  t^iftjvciinbfdiaft  üben. 

28.  Die  ^omiteo  itnb  iHmtcuavii  müfieu  bie  faifcrlidjen  ^cnbboteu  löte* 
ftü>en.  29.  2ie  knien  bie  Linien  uid)t  umevbiüct'en.  80.  Bef$fi|itrij 
berieuia.en,  bie  pttn  ka\)cv  ilne  Suflurfjt  neinneu,    feien  es  (Junten  ober 

.:;.     31,  2idievljeit  bev  faijevlidieii   Tienev.  a  beä 

£obn"d)laa3  unb  bev  ^lutfdjanbe.  34.  iHüe  faifevlidicu  befehle  follcn 
fd)neü  uolfuTjeii  merben.  35,  Tie  (^eiftlidjen  jinb  \u  etjren,  inceftuöfe 
C£-^en  311  uermeiben.     86,  Verbot  bev  falfdjen  (i-ibjdjunive.  »jahbe 

luna,  ber  ä>atev=  unb  2>eviüanbrcniiiövbev;  38.  ebenfo  bevjeuiqcn,  bie  in 
inceftuöfen  (*ncii  uevhavven.  39t  Verbot  bev  2BiIberet  in  beu  t'aifevlidjen 
Kälbern.    40.  2luf  roao  bie  \Vtiffi  ;u  ad)kn  (jaben  1 ). 

Saline,  2Äanfl  unb  ,\>av$l)cim  füfjveu  uod)  ein  c.  41  auf,  be§  3n= 
ijahö :  bas  $oH  fotf  bie  s)Jcifft  Ijöven  unb  'oai  ©lauben  tveu  bemalnen; 
allein  eS  iffc  biej^  nuv  bev  Anfang  bev  admonitio  obev  :>Ccbe,  womit 
biefe  ennobe  entlief},  ©ie  mürbe  uno  nit  uon  ^ßet^  (1.  <•.  p,  101) 
niitgctl)ei(t  unb  enthält  bctaillivte  (rvmaljmma,cn  $an  djriftlirfjen  (glauben 
mit»  ^eben  2). 

^aljvjd)ein(id)  unfevcv  6nnobe  im  SRätj  802,  ober  nadi  iMntevim 
(2.  314)  bev  i>evfamm(una,  im  Slprü  802  ouujöven  audi  bie  capitula 
iiii — is  domhricis  data  au,  bic  fünfte  entl)alteiib,  worüber  bie  3 
i^ve  Untevfiidnuta,  auebeljnen  füllten.  2lua,el)äna,t  finb  gfflej  A-ovmeln  t'üv 
ben  §ulbit]unc;öeib  3).  £b  in  biefev  2imobe  aud)  W  rapirula  de  pwr- 
gatione  sacerdotum  (übev  ben  ;)iciuiauuasetb  aucjetlatuer  ^vieücv )  auf: 
aufteilt  nnivben,  ijt  nuetfetf;aft 4). 

©vofeentfjcitS  a§n(id)en   3uf)alt  ,ml   Dcm   ^i^iencv   (iapitulare  üom 
*Käv$  802  f)at  ba§  Longobardicum,    ebenfalls  bem  iyrühiabv 


11  !'.M-tz,  leg.   T.   I.  p.  in.    Maust,    1     xiv.  .\ 
heim,  T.  I.  p.  365. 

öiltterim,  a.  a.  0.  3.  : 

3)  Pertz,  1.  c.  p.  97.     Mansi,  1.  t 

4)  Mansi,    T.    XIII.    p.     IQM.     Ilarl:  946. 
a.  a.  0.   5.  818 


744  §  409.   5tad;encv  ©tynobe  im  Octobcr  802. 

gehörig,  nnb  luoljl  baburtf)  cntftanbcn,  baß  (Saris  2o§n  Stbniq  ^ipiit 
bte  Kadjener  83ef<$Cüffe  and)  in  feinem  [ftetdfj  pubticirte  '). 

Sag  Sari  im  DttüBet  802  abermals  eine  Sfteidjstagsjnnobe  $a 
Slawen  gehalten  babc,  erfahren  mit  bnrd)  bte  Annales  Laureshamen- 
ses  unb  Moissiacenses ,  bte  gnglcid)  beridjten,  es  fei  Ijier  befolgen  raor= 
ben ,  baf?  <*ffe  (SIertfer  ben  (Sanones  gemäf} ,  bte  Wiöndje  aber  nadj  ber 
Dtegct  SBenebtctS  leben ,  bas  Officium  seeundum  morem  Romanae 
ecelesiae  fingen  unb  ©ängerfdjnlen  errieten  füllten.  £)en  roeltlicben 
@roften  aber  unb  allem  anroefenben  Q3otf  Ijabe  Gart  bie  in  feinem  ^eief) 
gettenben  ©efefce  Beriefen  unb  erftä'ren  laffen  u.  f.  f.  (SS  tft  btef?  bte 
Synodus  IL  examinationis  episcoporum  etc.,  unb  es  waren  babei 
alle  bvet  Kammern:  23ifd)öfe,  siebte  unb  £aien  gegenwärtig.  3ebe  I)ielt 
befonbere  SBerfammlungen,  unb  groar  mürbe  in  ber  ber  33ifdjöfe  unb  2Mfc 
getftltctjert  eine  (Sanonenfammlung  2) ,  in  ber  ber  siebte  unb  ?D^önd)e  bk 
SRegel  23enebicts  Beriefen  unb  auf  SBefefjl  bes  HaiferS  non  ben  gejä)ict= 
teften  TOtgtiebern  erftärt.  darauf  approbirte  bie  ©nnobe  in  gemein- 
famer  Sifcung  bas  SBerlefene,  ber  jtaifer  aber  publicirte  bk  8mtobal= 
befd)tüffe  in  mehreren  Gapttutaren ,  meiere  erft  ^perti  aus  nerfdjiebenen 
§artbfcr)rtften  jufammengcftetft  bat.  SDas  erfte  berfelben  ift  bas  Capitu- 
lare  generale,  an  alle  ©eiftlidjen  unb  Säten  bes  Dfoidjs  gerietet,  unb 
barnad)  in  $roei  2Ibtf)eitungen  $erfattenb.  ($s  wirb  barin  »erlangt,  ba| 
alle  Glerüer  unb  TOnäje  in  betreff  üjrer  jlenntniffe  unb  2fmtsfül)rung, 
foruie  iljres  Betragens  genau  geprüft  werben  müßten,  natnentltdj  and) 
barüber,  ob  fie  bie  £ag$eiten  nad)  bem  römifäjen  0»5ebraud)  oerridjten, 
unb  ob  fte  bei  ben  Neffen  für  Sebenbe  unb  SBerftor&ene  je  nadj  (*rfor= 
berntjs  ben  Singular  ober  Plural,  bas  ^casculimtm  ober  Femininum 
fernen.  5tud)  müßten  alle  £onfurirten  entweber  eine  yita  canonica  ober 
eine  vita  regularis  führen,  nnb  fein  £ate  bürfe  einen  dtevtfev  Ui  fidj 
Ijaben  orjne  (Maubnift  bes  IBtfc^ofä  u.  f.  f. 

£)as  zweite  2tctenftücf  biefer  2Tadjener  SSerfammlnng,  capitula  exa- 
minationis generalis  Mitdt,  enthält  10  fragen  an  bie  ®etftlid)en  unb 
*0cöndje,  unb  2  an  bk  Saien:  ob  bie  tßriefter  bm  ort^oboren  ©lauBen 
feftljalten,  bas  ©nmbolum  unb  SSater  Unfer,  bas  ^önitentiate  unb  bie 
^fteßgebete  nadj   bem  ordo  Romanus   ausmenbig   wiffen  unb  uerftefjen, 


1)  Pertz.  1.  c.  p.  103. 

2)  Hinternn,  a.  a.  O.  3.  317  meint  irrig,  e3  tonnt  biefc  bte  pfeuboifiborifc^c 
getoeien  fein. 


ob  ho  bie  ttnroiffenben  untenidnen  tonn  ocr: 

fteben,  bad  Officium  nacu  bom  röminiin:  ngen  Wimen,  ben  1 

rituo  rotffen,  ob  bie  ^"anoniter  und)  ben  (<auoneo  leben,  ob  in  ber 
fteru  bie  8tegel  öenebtctfi  überall  eingeftyrl  fei,  ob  bie  Baien  bie  au 
bezüglichen  ©efefce  fennen  unb  uerfteben,   unb  ob  Jeber  feinen  2obu   in 
ben  Untenidn  idurt'c. 

&aö  brüte  2 tuet',  oapitala  <l<i  doctrina  elerioornm,  uer^cidjuet  bie 

nftänbe,   roeltt)e   bie  Slcrffer  erlernen   müfuen,   nämlid):   fcao  2mn 
bolutu  bed  hl.  xMtliaiiaiiuo  unb  bafl  apofto(h>  Batet  Urne:   famint 

einer  Auslegung,  ba8  Sacratnentortum,  unb  jtoar  fomobi  ben  allgemeinen 
Nation   alä  bie  missas   speciales,   ben   (h'orciomuo   über  bie  .Uatedm 
menen  unb  £ämonifd)cn,  bie  oontmendatio  aniinae,  ba$  fßoniteittialc, 
ben  computue  (^ivd)enfalenber')  unb  ben  römifdien  dJcfanj  ollten 

ba§  (äroangelium  unb  bie  Vectiouen  beo  8u<$3  £ome$  (=  föegifter  ber 
ßectionen,  f.  ©Interim,  DetrTm.  ©b.  IV.  Ql.  I.  ©.  230)  oerfteljen 
lernen,  ferner  bie  .N>omi(ien  für  2oun=  unb  jjeffctage,  al$  dufter  ;um 
iprebtgen.  Die  OJiöndje  füllten  bie  fteget  unb  ben  Nation  lernen,  bie 
Canonici  ha*  faftoralbiui)  (®regor8  b.  ©r.),  ben  über  officiorum  unb 
W  epistola  pastoralis  be§  ©elafuiS;  enblid)  fotlten  fie  fdjreiben  lernen. 

S)a3  tnerte  2Tctenftücf,  excerpta  canoninn  oapitala  varia,  enthält 
26   au3  ben  apoftoüfdien  (>anoneo    unb  älteren  2tmoben  entlehnte 
orbmmgen  ').    SBefonberS  wichtig  ift,  bajs  barin  ber  o.  LS  uon  ?lnema, 
betreffenb   bie  SBefugmffe   ber  Wiorbifdjöfe,   roieberljoit  rohrb. 
jdjliefn  bavauo  33interim  (<5.  319),  bafc   jene  Kapitel   über  bie  ityovbu 
fcf)öfe  (iljrc  SJbfdiaffunaJ,   ir»etdr)e  ©alujf  in   einem    15 ober   oon  MeimS 
uttferer  3nnobe  gugefdyrictoi  oovfanb,  nudelt   feien.     Jöt  ebenfo  unädit 
crflärt  er(S)enfn>.  LI.  2.  407)  baö  Teeret  veo'o  III.  ü6er  bie  Q 
bifeböfe,   roorin  einer  ftegenS&urger  Znnobe  gebaut  mirb,  roelcbe  bereu 
2lbfd)affung   üerorbnet   fyafa  (f.   6.    603).    dagegen  mürben    auf   ber 
tfadjener  3rmobe  aud)  bie  @efe$e  ber  6aä)fen,   fcljflrtnger  unl 
fd)rift(id)  abgefaßt,    fein  tfjeilt  jtc  im  weiten  ©Hübe  ber  leges  (Momnn. 
T.  IV.)  mit. 

Jn  ©egte^ung  \u  imferer  2nnooe  neben  weiterhin  aud)  bil 
Murbacensia,    inbem  93ifdr)of  2impcrt  r.  .   wglcidj  «bt 

üon    ^htrbad)    mar,    feinen    Wöndjen    bie   tBnnobalbeidilüne    über  bat 


li  Perts,  i.  <•.  p.   IO0  -'im      ^interim,  htm  kn,  $ 

ii.  4 16 


740  iimoben  im  &  803. 

IWudjsiuejen  ntittt)ei(tc,  faft  burdjgängig  mit  iluü&eljalttmg  ber  Cviginau 
raorte  *)• 

l*nb(idj  glaubt  ^tnterim  (b.  (Souc.  IL.  322),  baf?  atta)  bie  20  ca- 
pitula  Presbyterorum ,  raetdje  ^erfe  (1.  c.  p.  138)  otjne  Angabe  eines 
©rmtbeS  bem  $cfyxi  806  guf d^retbt ,  ttnferer  Spobe  tnfoferu  angehören, 
als»  Garl  b.  ©r.  biefelbeu  beu  anraefenben  23ifd)öfen  tt.  fosufagen  als 
Yademecum  mit  nad)  $*ufc  gegeben  ^abe.  Sie  ftnb  nichts  SlnbereS  al§ 
2öiebereinfd)ärfung  oerfdn'ebener  älterer  t'ird)üü)er  $erorbmmgen  über 
SebenSraanbet  unb  Amtsführung  ber  @eiftlid)eu  2). 

§  410. 
£ie   onnoben  ^ratfdjen  ben  3a§ven  803  unb  809. 

3m  Dctober  803  mürbe  jene  Snnobe  §u  (S 1 0  o  e  3 1;  0  0  e  in  (Sngfanb 
unter  bem  33orftfe  be3  1)1.  2ltljelarb  (<Str)eIl)eavb)  oon  (Santerburn  gefeiert, 
raeldje,  rate  rair  raiffen,  bie  Ofcdjte  be3  er$&tfdjöfttd)ert  Stuljtö  oou  Gan^ 
terburn  rateber  Ijerftellte  (f.  ©.  638  unb  720).  —  (Sitte  föeftttutton  m 
geringerem  s)Jca^ftabe  gab  $eranlaffung  ju  ben  betben  Snnoben  in  otn 
^lÖftern  St.  ©mmeran  unb  £egernf  ee  (letztere  am  14.  3uni  803), 
beren  SBefdfjluft  raar,  ba§  ba%  JUofter  £egernfee  ungefähr  15  £auf= 
firdjen,  autf)  einen  jßefmtett  u.  %  ber  ^ttrct)e  oon  gretfingen  jurücf= 
geben  muffe  *), 

3m  (Sommer  be3  3a5re^  ^03,  ober  rate  Rubere  meinen  804,  feierte 
(Sari  b.  @r. ,  racujrenb  er  für  einige  $eit  auf  fe^ner  ^^a  ©<*!>  to 
vjranfen  reftbirte,  bafelbft  audj  eine  Smtobe.  Sie  oerorbnete:  1.  rev 
23ifä)of  foll  bafür  forgen,  haft  bie  Jttrdjen  feiner  ^3arocr)ie  in  gutem  bau= 
liäjen  Stanbe  erhalten  raerben.  2.  £)ie  an  Streben  gemachten  Sd)enfun= 
gen  foHen  ttt  jtraft  bleiben.  3.  ^Jcit  ^ufttmmung  bes>  betreffenben  SBi= 
fd)of3  barf  ^tbtv  auf  feinem  ©igentljum  eine  jtirdje  bauen,  aber  ältere 
^ira)eu  bürfen  baburd)  an  ^cec^ten  unb  ^eljnten  tttdjt  beeinträdjtigt  mer= 
ben.  4.  3eber  23ifd)of  foll  in  fetner  $aroa)ie  ben  Ganoneg  gemäfj  }kie= 
fter  meinen.  5.  ^laufur  ber  grauenfTöfter  rairb  eingefdjärft.  6.  28er 
feine  Xodjter  k.  rttcrjt  bleibenb  in  ein  Mofter  tljun  ratll,  foll  fte  aud)  nidjt 
btoJ3  jur  (hmäljrung  Ijtneinfdjiden.  7.'9tiemanb  barf  feinen  Soljn  it., 
um  tl)n  ernäljren   $u  taffett,  in  ein  grauenflofter  ftijicfen.    8.  ^ciemanb 

1)  Harzheim,  T.  I.  p.  378.    ©Interim,  beutjc&e  (Sonciüen,  53b.  II.  <§.  318. 

2)  Pertz,  1.  c.  p.  138.    ©Interim,  ct.  ct.  O.  B.  451  ff. 

3)  Mansi,  T.  XIV.  p.  6.  10.     Harzheim,  T.  I.  p.  384. 


>   '  koö  unb  806. 

botf   spanjer   unb   SEBaffen    einem   Jrauenfloftn   in 
getan 

^erfc  il.  0.  |>.    121)    (tollt    \\i    iinjova-    inuobe   uoef)    iiuei    lucitcrc 
2tü\te:  a)  baö  ^apitulare  eiueo  \\\Ytunum'tcn,  lucldKO  Diel 
erlaiieu   »prben  fei,  unb  i>>  (2  Capitata  data  mal), 

mutant,  rote  (ie  uns  i  dient  toiebevholt  begegneten,  v  B.  über  Mo  ^iubifn 
ber  ©eiftltdjeit,    über  subintrod&otae   «■»«•.    eutbalteub.     ^interim    ill. 
meint  gegen  ^axg^eiin  (84),   nicht  ber .uaiier,  fonbern 

ein  öifdjof  habe  biefe  L2  Capituia  erlaffen,  jumal  bariu  bic  (N>ci|tlicfjeu 
mit  fratres  et  tilioli  piei  anam-bet  mürben.  Kuftertan  uermuthet  er, 
baö  ba$  <\>aupta)eitf)äft  unferer  Stßtofee  bie  nähere  ©egrenjiwg  bor  in 
2adifeu  unb  2Befrfafc|l  neu  errichteten  Qidtfftmer  getBefen 
troff  §alberjtabt8  roenigftenä  roerbe  uem  ben  i^iirouiften  u.  &  berietet, 
baji  (Sari  bei  beut  (Sonoetti  in  3al$  bie  ©renken  biefeo  ffötyttinS  genau 
beftimmt  fjafce. 

©ie  loi;ton  Monate  be3  3a^vc^  805  un*>  ^c  erften  uon  806  bradjte 
(£ar!  ;it  Dieb  enho  fett  $u,  unb  erlief  uon  hier  auo  ein  gro$< 
unb  Staat   berüf)reube3  (iapituum.    C6   eine  3erat$Ufig   mit  ben 
fdjöfcu  uorangegangcu  fei,    miifeu  nur  nid)t,   $uma!  (Sari  bäir 
proprio  ^erürbnungen  pttn  3Bo$l  ber  &ir$e  ei  \t  erfte    3 

be3  tiapitutareo  ift  für  bie  «Kirdie  in  specie,  ber  ^ueite  füt  xirrfie  unb 
$olf   eonimuniter    beftimmt.     Die    luiditigüen  ^erorbituugeit    ber 
■2crie  betreffen:   c.    1—5  ba3,    road  bie  ^eiftltdien  erlernen  fallen f   na» 
mentüef),   bau   fie   fcfiou   alo  Knaben   in  ber  s)Jcebieiu   Jollen  unterrichtet 
»erben.     0.  3«  ten  .Hirdieu  füll  nicf)t  eine  ftferfföfflge  Saht  uou  KU 
fein.     14.  -vicübdjen  fotfen  ittdjt  pi  fnlbe  bett  2chleier  erhalten.   15, 
büvfen  ntdjt  ^orgefente  ber  OXöncfje   innerhalb   ber  <fUö|"ter,   noch  v 
biafonen  fein. 

£u£  ber  $meiteu  Serie:  2.  xivdieii,  äÖÖtttooen  unb  Qklifen  folieit  uou 
bett  faiferücfjeit  C^evtcr)ten  befcf)üt5t  werben.  4.  ;>u  $beuerunao;eiteu  fotl 
Oiiemaub  feine  tyvucfit  \u  hodi,  unb  nicfjt  außerhalb  bei  :Keich*  roiMufen. 
5.  3nnerF)a(b  bes  l'anbeS  barf  man  nicht  ^amn  tagen 
luekfjen  2tabteu  bie  Kaufleute,  meldte  mit  ben  flauen  mtt»  tfuaren  im 
Q3erfefjr  ftetjen,  mit  ifjrctt  haaren  reifen  bftrfen. 
foK  ein  faiferlicfjer  (iontmiffetr  bie  weitere  ©eforgWlg  übernehmen.  11. 


1)  Pertz,  1.  c.  p.   UM.     M  iUnhel«, 

I.  p.  383.     ^Interim,  ft.  ft. 


748     §  410.   £tmeben  Jü  ^icifiiuicu  unb  (Sonftontinepcl  in  bcn  3.  805—800. 

übcrmiefen  ift,  fatftf)  gefärooreti  gtt  baben,  oerftert  bic  .ftanb,  ober  er  ntttfj 
bafüt  ba3  entfprcctjenbc  ©ütjugelb  entrichten.  15.  greic  Männer  büvfen 
nid^t  oljne  (Maubnifs  be3  j?aifer§  ftd)  bem  SDtcnft  ®0ttc3  wibmen,  weil 
©injetne  fotc^eö  nid;t  au§  grömmigfeit  getfjan  fjaben,  fonberu  um  bem 
,Urieg3biettft  *c.  ju  entgegen,  STnbere  aber  oon  Ijabfüdjtigen  SBerroanbten 
tagt)  gelungen  untrben ,  bie  itjr  Vermögen  an  fiäj  reiften  wollten. 
17.  9?eue  jtirdjen  unb  neue  ^eilige  bürfen  oljne  3«ftiiumung  beö  SBifcfjofö 
nictjt  oeretjrt  werben. 

©irmonb,  SBatuje  u.  91.  [teilen  fyieju  nod)  einen  weitem  $u  ©iebcn* 
t)ofen  gegebenen  (Srtajj  de  honore  episcoporum,  worin  Gart  fagt: 
„3dj  fantt  burdfjauä  nidjt  erfennen,  wie  biejenigen  mir  treu  feien,  weldje 
ungetreu  gegen  @ott  unb  feine  ^ßriefter  jtnb."  l)  Sßerfc  naljm  jeboaj  btefj 
Wctenftücf  nid)t  auf.  —  ®mi$  ift,  ba§  ber  ftaifer  wätjrenb  beSfelben 
STufentfjaltS  in  SMebenJjofen  am  8.  gebruar  806  jene  teftamentarifaje  Urs 
Funbe  ausfertigte,  worin  er  für  ben  gaff  feinet  2tbteben3  ba3  SRetdj  unter 
feine  bret  ©oljne  feilte  2).  $)artn  ftnbet  ftd)  bie  in  betreff  ber  Erbfolge 
im  grantenreid)  feljr  widjtige  ©teile:  „gaffg  einer  biefer  bret  65§ne 
(Sarlä  fterbe,  unb  einen  ©otjn  tjintertaffe ,  quem  populus  e%ere  vdü, 
ut  patri  suo  in  regni  hereditate  succedat,  fo  folten  bie  Oheime  itm 
cmerfennen." 

©ine  banerifdje,  wofjl  51t  Jyret fingen  abgehaltene  ^h*ooincial= 
fnnobe  nom  SKat  805  tetjrte  imS  derlei  M  $erfc  (Leg.  T.  III.  p.  479 
u.  251  sq.)  lernten;  wir  tjaben  aber  uon  Üjr  nur  nod)  eine  einige  33er- 
orbnung:  „gür  einen  nerftorbenen  33tfdr)of  [offen  in  jeber  (Satrjebvale  ber 
SßrooitQ',  unb  für  jeben  2lbt  in  allen  Atlöftern  ber  Sßromnj  100  Neffen 
gefeiert  unb  100  ^f  atmen  gebetet  werben.  Ueberbieft  muffen  alte  ^rtcfter 
3  sDceffen  (für  ben  nerftorbenen  23ifd)of)  tefen,  alte  anbern  (Slerifer  unb 
•äJcöndje  (b.  f).  bie  nid)t  Sßriefter),  jeber  ein  ^ßfalterium  beten,  jubem  muß 
jeber  Söifdjof  ober  VLbt  beim  £obe  etneS  ßonfrater  20  ©otibi  unb  jeber 
$rtefter  beim  £obe  feines  S3tfdt)ofä  1  ©olibuS  Sltmofen  geben,  gür  einen 
oerftorbenen  ^riefter  ober  Glerifer  ober  $ftönd)  muß  jeber  Sßrtefter  bret 
Neffen   tefen,    jeber   anbere  (Slerifer   ober  SRöndj  einen  spfalm  fingen." 

2)em  Safjre  806  gehören  aud)  jwet  (Sonftantinopolitanif  dje 
Smtoben  an.  SDie  erftere  würbe  bei  (£rl)ebung  be3  neuen  Sßatrtardjen 
D1iccpr)oru§  Oftadjfotger  be3   im  3.  806  nerftorbenen  £arajiu§)  gefeiert; 


1)  Mansi,  T.  XIV.  Appdx.  p.  305.     Harz  heim,  T.  I.  p.  389. 
2     Pertz.  1.  c.  p.  140.     Mansi,  1.  c.  p.  305. 


Oiicephovu*  felbft  aber  luuiof  falb  borottf  btc  gmdte,  unb  ;n  oh# 

genbem  ©runbe,    ©it  mifjen,  June'!  Sotyi  n,  fmttc 

im  3-  795  feine  tt$tm&$ige  K'inanliu  novit  oi;cn  unb  bie  $ofboi!K  l$eo< 
bota   a,eel)elicht.     Ter  \>ota.eiftltcln\    KM   >miuueo,   bev  btcfc    nette 
einfegnete,  mar  bef$aft  oott  bem  ^atviardieu  tarafluJ  bdl  ^rieftert^ttmi 
eunent  luorbcn.     x\ent  veitituivto  ilm  iKicepbovuo  am  bev  fva^lirfjcn   Stj» 
nobe,  unb  biefe  wirb  barwn  oon  bem  berühmten  tljeobor  Stubita  u 
für    luivotiich    evtlävr.     Sic    foll    aud}    ben  :Kituo   für  ^enebictiou    eines 
5ird)imanbriten   feftgefWtt   liabcit  '  >.  —  ($tne  2al;buva,ev  2nnobe    im 
3,  807   erneuerte  bie  aftc  8erofbmmgf  baf*  bet  ^efmtc  in  oier  IfjeÜe 
geteilt  ©erben  Joffe*)«    93alb  barauf  ipvad)  eine  110110  2nnobe  vi  (^ 
ftanttnopet  am  (Snbe  oon  808  ober  Anfang  oon  809  über  Sbcobor 
Stubita  unb  feine  ?(nrnina,ev,  »eil  fic  roegen  befl  @ef<$e$enen  bie  .uirdjcm 
gemeinfd&aft  mit  bem  ^Patriarchen  ^icepnovuo  bradieii,  baä  Unheil  ber 
Verbannung  au8,  unb  bev  ftaifer  ooffjog  eo  im  Januar  809  3). 

'    §   411. 
Streit  über  Filioque.     Sijnobe  §u  9(arficn  im  ;\.  809. 

ie  ^evfdnebcnrjeit  bev  ©riedjen  unb  Vateinev  in  39  iire 

oom  fjl.  ©eift   mar  fdjon  auf  bev  3nnobe  31t  ^entilln  im   V  7»;; 
Spradje  gelommen  (S.  431  f.);  &ber  $  iß  und  nid^tö  Oiäbevco  über  bie 
bortigen  $er$anbtungen  betanut.  SBinterim  uerinut^ct,  halb  bavauf  hätten 
aud)  hk   <?(bopttauev   ben   gried^tfcr)en  Svvtbum   in    biejem  fßuntt   ange- 
nommen ober  feien  roenigftenä  uou  i^ven  ©egnern  bejfen  beiduilbiiit  mors 
ben,    ioeJ3()alb  ?ücuin  roovjl   jet^t  fein  thid)  de  processionc  s.  Bpii 
gefd)rieben   §abc 4).    2(tfein    gevabc   Spanien   toav   \a   bie  .vvimatli 
Filioque  rute  be3  Stboptianiomus,  unb  (efeterer  t)ätte  bovt  nie  fo  populär 
werben   tonnen,   menu   er  ba3   eviteve   gel&Ugnet    UebevbieK    fiefjt    baö 
©ogma  oon  bem  Kuägang  beö  fy.  ©eifiefl  aud)  aus  bem  2o()ite  buvdmuä 
ntdjt  in  ©tberfpvud)  mit  ben  Öjrunbaujiduen  bev  ?iboptiam 
Sintertet  barin  9tetf)t,  baj*  Biotin   jene*  @u<$   uid)t   cvft  um'fl 


li  Mansi,    T.    XIV.    p.    U    iq.     Tlieophan.    Chronogr. 
T_'9. 
_»i   Pertz,  Leg.  T.  III.   p.    IT!»   iq. 

iheophan.  1.  .gl,  ad  ann.  806,  3.  808,  1  sqq.  U.  809,  1. 

interim,    beutfäe   (ieiicilicn ,    Bb.    II.    6.   825.     Alcuini    Opp.  ed. 
ue.  T.  II.  p.  63. 


750  §  411.   (streit  flfctt  Filtoqne. 

olß  btö  Filioque  auf'3  9icne  biscutivt  lüitvbe ,  gc)d)ricben  Ijabcn  tonne, 
ba  er  fdjon  im  3.  804  ftavb ;  aber  er  überjal),  bab  aitd)  bie  C^aroti- 
nifdjcn  ^üdier,  beueu  9l(cuin  ualjc  ftanb ,  biefen  Ißunfl  mit  Q*ffl$afe  be= 
banbcln  (8.  704),  imb  bavum  jene  ©djrift  mol)l  gteidjjelttg  mit  ifjnen 
$U  feigen  fei. 

(*iuc  nod)  lebhaftere  (vvörtcvnncj  nntrbe  bitrer)  gfttgenbeS  «cranialer. 
jj$n  ber  9iäfje  Sc^tfatemU,  am  Delberg,  eriftirte  eine  Dttcberlaffung  frem= 
ber,  b.  i.  abenbtänbtfcrjev  TOnd)e,  meldje  mit  9iom  unb  bem  2(benblanb 
in  innigem  SBerfeljr  ftonben.  Qitoti  won  ttjnett,  ber  5(6t  ©regor  (^glX6ätb> 
ein  $)eutfdjer  non  (Mntrt,  unb  ber  SOcönefj  fttify,  reisten  nun  im  3-  807 
anf  ben  2$un|d)  be§  Patriarchen  £lioma3  von  ^entjalem  in  Begleitung 
be3  pevftfcr)eit  (arabifd)en)  ©efanbten  31t  (Sari  bem  ©r1.  '),  ber  burdj  feine 
greunbfdjaft  mit  bem  Gljalifen  ftarun  al  9}afd)ib  eine  Slrt  Cberljoljcit 
über  bie  ©tabt  ^crufatem  erhalten  rjatte 2).  Ungefähr  nm  bief elfte  $eit 
befanb  fiel)  ein  anberev  biefer  9ftöndje,  9tamen§  £eo,  31t  Dcom 3).  9catür= 
lieb  führten  biefe  ^Jtöncr)e;  namentlich  nad)  il;rer  9'cücfferjr,  aud)  in  iljrem 
@ultuä  bk  abenblänbifdje  gratis  ein,  barunter  inäbefonbere  bk  &m)d)aU 
tung  unb  STbfingung  be§  Filioque  im  <5mnbolum.  (sie  mürben  bef^alb 
t)on  bem  ^riefter  unb  $ftönci)e  3o§anne§  au$  bem  Softer  be§  l;l.  ©a= 
bas>  (bei  ^ernfalem)  überall  al3  tö'e&er  nerfdjrieen;  ja  an  Söeifjnadfjten  808  4) 
wollte  er  bie  fränfifdjen  Wondjt  fogar  an*  ber  .ftrippenfirerje  ju  IBet^te- 
Ijem  mit  (bemalt  l)inau3raerfen  laffen.  £>er  perfönlidje  SOcutf,  ben  fie 
geigten,  unb  bie  Strjeilnatjme,  bie  fie  aud)  bei  Sfttbern  fanben,  nerljinberte 
ben  2infd)lag,  unb  am  folgenben  (Sonntag  nerfammelte  ftd)  Glcru3  unb 
$olf  von  3erufalem,  um  bie  Sateiner  über  tfjren  ©lauften  unb  ifjr  Sunt- 
bolum  ju  befragen.  Sie  erflärten  offen  iljre  9tbrueid)ungen  oon  ben 
©rieben,  bafi  letztere  im  Gloria  Patri  ntcfjt  ba$  sicut  erat  in  prineipio, 
beim  Gloria  in  excelsis  nidjt  bas>  tu  solus  altissimus,  im  ©pmbolnm 
nicr)t  Filioque  beifet^en  unb   and)  ba%  §8ater  Unfer  anber§   beten,    gür 


1)  Einhardi,  annales  bei  Pertz,  Monum.  T.  I.  p.  194  ü.  Migne.  Pa- 
trol.  T.  104  p.  468. 

2)  „£arun  tie£  bie  §1.  (Statt  ^evufatem  gehniiermafcen  auf  Garl3  tarnen  (Jetten 
mtb  ititterc^ab  fie  unb  bie  (griffen  barin  bev  $o$eit  beefelbcn;  ev  fetbft  aber  erffävtc 
jtdj,  als  CiartS  23ogt,  jutn  Ü3ertt;eibtger  bev  (Btabt  gegen  jeben  %tmb.  grei(idj  mehr 
2(rtigfeit  in  Porten  als  eine  bebeutenbe  Einräumung  in  ber  £foat."  5)  am  berger, 
fimdjr.  ®ef<$.  33b.  III.  ©.  29.    bergen  rotier,  PjothtS,  ©b.  I.  ©.  696. 

3)  2Sir  erfahren  biefj  aus  bem  ©riefe  ber  2Ken<$e  an  Ißapfi  See. 

4)  yiad)  altem  ©^rad^gebraud^  809,  ba  man  mit  bem  8B*ü)nä<$tBftfi  bac>  neue 
^at)r  begann. 


-  nhoborie  ihieo  ^lanhno  aber  berie'  d  out  ben  opoftotil 

2tnbl;  wer  fie  \>äretifer  nenne,  wie  jener  >bar  iiti^c  ben 

adligen  Zum  ielbü  bet  .v>ärefie.     3 io  gaben   noch   eine  icnrütluiK 
fiebern  ng  ihrer  :Hecbtgläubigfeit,  nnb  ;nt  oor  bei  .ftanb  genfi 

haben.     Um  ab«  and)  für  bif   Snfnmt  iicher  |u  fein,   manbten    fl< 
in  einem  nodj  erhaltenen  ©rief  (epistola  peregrinonun    monftOhonün) 
an  ^npft  veo  III.,  berichteten  ihm  ben  ganzen  N>ergang,  uerfidjerten  ibu 
ibrer  ^nluingticbteit ,  bemertten,   bau  fie  bie  Vehre  vom  Aufgang  bt 
{*ci)k*  anei)  ano  bem  2 ohne  bei  Tregor  b.  ®r.   nnb   in   ber  0 
nebietä  gefunbeu  hätten ,  nnb  baten ,   ber  ^'apft  möge  in  b-.  n  ber 

hl.  ©äter ,    meiern1   faä  2innboliun   evflärt  hätten ,    foroobl   ber  C^riecben 
alo    Vateiner,    in    betreff   bei    Filioqite    naenfrfmiten   (äffen,   nnb   ihnen 
barüber  fdn'iftlidie  "XWttheilung  mad)en.    Sugleid)  möge  er  bem  Jtaiftl  I 
mitteilen,  bau  fie  bao  PiHoqtt«  in  feine*  .sSoffapelie  hätten  fingen  boren. 

Veo  that   bieü,  f  durfte  ihren  ©rief  bem  .Kaifcr,   bat   ibn  tun    E 
nnb  Veiftanb  für  fie,  nnb  tr)eilte  dun  ;ugleicb  jene  imnbotartige  Urfnnbe 
mit,  worin  £eo   ben  pahiftinenfifeben  3Jcönd)en  ben  Glauben  beö  ftbenfc 
lanbe3  etmaS  ausführlicher  auoeinanbcvgcfefot  battc,   unb   moritt   namem= 
(idj  and)  gefagt  ift:  civil  i  ums  spiritain  a  ]  iliter 

procedentcra  1). 

xaifer  Karl  beauftragte  jefet  ben  Vijd)of  Ibeobutf  oon  Crlear 
Aufarbeitung   eines  SBucfteo  de  Bpirita  saneto  (abgebrutft  bei 
Parrol.  T.  105)  unb  oerfammettc  Jugleidj  im  :Uouem 
Snnobe   JU    3(ad)eu,     um    über    bcnfelbeu   (^egeuftaub    mibe: 
ratzen.     ®etmf  ift,   bau  fie   mit  (vmfd)iebenljeit  ba3   ortljoborc  Togma 
oom  Ausgang  beo  1)1.  ©eiftes  and)  anö  bem  2obuc   oertbeibigte,  ob  fie 
aber  and)  bie  factifdje  (*infd)altuug  unb  Wbfingung  beo  Portes  Eitto^RM 
im  2i)mbotum  förm(id)  fanetionirt  habe,  barnber   ftreiten  bie  Q 
^agt  (ad  ann.  80»,  9)   beantwortet  biefe  Jrage  mit  Wellt,   Viuterim 
(a.  a.  D.  2.  328)  mit  $a,   unb  für  Unteren  fprtcr)t  entfd)iebeu  bie  in 
23ätbe  *u  erörternbc  $>err>anbiung  ;miid)cn  bem  $tyf)  nnb  bem  fränfifeben 

::bten  (f.  6.  754).    Cime  ^meifel  Würbe  auf  unferer 
nobe  and)  Ifjeobulf*  2d)iift   uerlefen   unb  gebilligt,   unb  überbiefc  foßen 
Verätzungen  über  ben  Raubet  ber  (^eiftliajcn  unb  de  statu  ecclesiarum 


1)  £iefe  bret  5(ctcnftücfc:  bie  epiatola   peregr.   monacl 
(üil  unb  fein  S^mSoIuin  für  cie  Orientalen  finb  abartrurft  t<i  Halu/ 
T.  VTI.  p.   1  I   Bqq.|  tWÖj  1  i C n ö  9Cu«fl.   b*T  ©CTff  t 

nu«. 


752  §  411.    Si)nobc  511  VLafym  im  3.  809. 

gepflogen  roorben  fein,  (Smfjarb  faßt  uuar  (ad  ann.  809)  propter 
rerum  magnitudincm  feien  in  (eklerer  SBe$ieJjung  feine  33efd)lftffe  gefaxt 

roorben;  aber  bod)  gehören  rooljl  unferer  ©nnobe  jene  $wet  2lad)ener  f&a» 
pitufarien  00m  V'ioucmber  809  an,  roeidje  *Jkr($  (leg.  T.  I.  p.  160  sqq.) 
mitteilt.  $)a$  erftere,  mit  ber  lleberfdjrift  capitularo  ecclesiasticum, 
uerorbnet : 

1.  Seber  ©etftltdje  joll  felbft  ben  regten  ©lattben  feftr)alten  unb 
Slnbeve  barin  unterrichten ;  audj  foll  er  alle  feine  $arotf)ianen  perfönticr) 
Jennett.  2.  ®r  foll  Slnberen  ein  gttteä  23eifpiel  geben.  ,ft(age,  bafj  $iele 
fiel;  £ag  unb  9lad)t  um  üöeltlicrjeä  abmühen.  3.  ©ie  muffen  2lllen  ba3 
$ater  Itnfer  unb  (£vebo  lehren;  4.  t)on  -ätta^etten  unb  £rinfgelagen  ficö 
ferne  Ratten  (klagen  in  biefem  SJhtnft).  5.  6ie  follen  ©erjüfer  fjaben, 
meiere  im  SBerfn'nberungSfall  für  fie  ntr  fäixfye  läuten  unb  bie  £er$,  '2'crt, 
sJlon  unb  SBefper  fingen.  6.  SDie  Söifd^ofe  follen  it)re  <55etftticr)en  unb 
bereu  Sßerroenbung  be3  $trdjem>ermögen§  genau  überroadjen.  7.  'Die 
©eift{td)en  follen  i§re  §au3genoffen  unb  ©crjüler  in  guter  Qufyt  Ratten; 
8.  (S5aftfreunbfd)aft  üben.  9.  Da3  d5efpräd)  eineg  feben  (prüften  rjarmo= 
nire  mit  feiner  Dxeligion. 

®aö  %mik  2lctenftüct  enthält  20  Capitula  de  presbyteris:  1.  Sttin 
(Seiftlicrjer  barf  an  ber  ^trcr)tr)üre  2llmofen  anheilen.  2.  Stein  Saie 
barf  oljne  3ufttmmung  be§  23ifd)of3  einen  @eiftlid)en  ein=  ober  abfegen. 
3.  Die  älteren  Jtirdjen  muffen  geehrt  roerben.  4.  Der  SBifdjof  foll  be= 
ftimmen,  tüte  bie  gefynten  dou  ben  Sßrieftern  au§nttrjeilen  feien.  5.  Die 
jtirdjen  unb  Slltdre  follen  beffer  gebaut  roerben.  Stein  ©eiftlidjer  barf 
§eu  2C.  in  ber  ^irerje  attfberoaljren.  6.  $ft  e3  ntdjt  gerotfs,  ob  eine 
^tirerje  ober  ein  2lltar  Bereits  confecrirt  fei,  fo  foll  eine  neue  ©onfecration 
eintreten.  7.  Die  Pfarrer  follen  bie  grauen  ermahnen,  ßeinroanb  für 
bie  Altäre  ju  bereiten.  8.  jtein  ©eiftlicrjer  barf  einen  fremben  ^arod)ia= 
neu,  aujjer  hei  Reifen  ic.,  $ur  Sßte\)e  aufnehmen;  9.  feiner  in  einer  frem* 
ben  ^arodjie  eine  Wle})e  fingen,  au^er  auf  ber  O^etf e ;  feiner  einen  3e^n- 
ten,  ber  beut  Slnbern  gehört,  einnehmen.  10.  3ebe  Jtirctje  foll  einen  ge- 
roiffen  Diftrict  Ijaben,  innerhalb  beffen  fie  ben  3e5n*en  Bester)!.  11.  2öa§ 
ein  ^ßriefter  nad)  feiner  2Betr)e  erroirbt,  ntuf}  er  ber  $ird)e  r)interlaffen. 
12.  Man  foll  einen  ^önitenten  nicr)t  einlaben,  Söein  $u  trinken  ober 
gteifdj  ju  effen,  M  Strafe  uon  1—2  Denaren.  13.  ^ein  <55eiftltcf)er 
barf  «Schreiber  ober  Beamter  feinet  §errn  fein.  14.  £obte  bürfen  ntcrjt 
in  bie  ^ircr)e  begraben  roerben.  15.  %ebex  ©eiftlidje  foll  ein  $eqeicf)mj3 
ber  großen  unb  f leinen  ©ünben  Ijaben.     16.  3eber  ^riefter  mufc  fter» 


S  411.    Bpnobi  ;u  tiatyn  ta  ;;,;; 

hi<$ari|rie  6erett  iiaiu'it.     17.  Rn  Ooena  Donrini  jolt  jcbc;    | 
>ei  ©efdge  bringen,  cino  für  bal  (Mnioma ,  baä  anbete  fftt  be 

im   bie  .Katecljitmeiieit    ober  bie  .Krauten   §14   falben    (ob   cinerh 

©et  ein  .Kirdjcnlelieu  (l>enefirium,  hier  nid)t  ■»  $frftttbe)  bat,  muH 
ben  Neunten  unb  .Reimten  bauon  geben.  Unb  mer  ein  veljeu  gen 
Art  bat,  mufj  mit  bie  .\>älfte  arbeiten,  unb  nod)  uott  feinet  Portion  bem 
Sßtfefter  ben  ^eljitteu  geben.  Ü».  Tie  ,s>anpt fefte  jiub :  ii>eil)nad)ten, 
gt,  Stephan,  3^)-  öhHmgelifl,  imf$utbige  ftinber,  Octac  uon  föety» 
nagten,  (ypipljauie ,  bereit  Cctau,  üttartä  [Reinigung,  ad)t  Xage  ^ajdja, 
btc  litania  major,  (£$rifri  Himmelfahrt,  ^ftnßften,  3°fyaim  ©apt.,  | 
unb  Sßaut,  2t.  ÜÄartin,  2t.  ÄnbreaS.  v\u  Betreff  äftartö  .\>immcifabrt 
bleibt  bie  gragc  uncutjdjiebeu.  20.  (ibenfo  (äffen  mit  bie  grage  übrig 
roegen  ber  @u$geri<$te  unb  nad)  raeldjem  }>önitentialc  $u  richten  fei 

?ie  Slcten  biefer  2t)nobe  überfanbte  (iarl  burd)  ben  ®tf<$of  ^ernar 
uon  Jöormö  unb  oen  2lbt  Slbelfjarb  uon  (£on>ei)  (bau  nid)t  aud)  33ijd)of 
3effe  Don  Erntend  babei  geroefen,  $eigt  ^agt  ad  ann.  809,  3)  im 
cember  809  au  ben  SßapfL  2Bir  beft^en  nod)  ein  3lctenftücf  mit  ber 
llebcvfdjnft :  epistola  Caroli  imp.  ad  Leonom  III...  et  a  Zamar 
abbate  edita  etc.  (hü  Mansi,  T.  XIV.  p.  23).  allein  fid)tlid)  ift 
Mefj  nid)t  ber  fragliche  ©rief  beä  Äaiferd,  fonbern  eine  2lbf)anblung 
de  processione  Spiritus  s.,  worin  ©maragbuä ,  2lbt  dou  2  t.  OJiidjael 
in  ber  £iöcefe  23erbün,  biblifdje  unb  patriftifdic  2tellen  für  baö  $)ogma 
gefammclt  fyatte.  2Bal)rfc^etnlicr)  mar  biefe  Arbeit  and)  ber  2nnobc  dou 
%aa)m  vorgelegt  unb  dou  ttjr  gebilligt,  dou  (£arl  aber  fammt  ben  übri- 
gen 5(cten  nad)  9tom  gefanbt  roorben.  $on  bem  Briefe  (iarlä  an  ben 
^ßapft  aber  ift  unS  nur  meljr  bie  lleberfcr)vift  übrig  geblieben,  unb  biefe, 
ba  er  luorjt  ef)cmal3  unmittelbar  ber  2lbf)anblung  be$  2maragbu3  oor= 
auftanb,  mit  ber  lleberfdjrift  ber  ledern  burd)  3rrt$um  cumulirt  morben. 

§  412. 

ftömifdje  <5nnobe  im  3-  810  megen  Filioque. 

3m  Anfang  bc3  folgenben  Sa^rcä,  njal)rfd)einlid)  im  ^annar  810, 
ueranftaltete  $apft  £eo  III.  eine  2lrt  2nuobc  im  2ecreiarium  ber  Sße* 
terofird)e,  lief}  fjier  bie  2lad)ener  bieten  oorlejen,  gab  fa  oom  STufc 


1)  Sinterim  (a.  a.  O.  3.  331)  bemerft  out  varb  ritücidjt  in  9tüa» 

id&t  herauf  gejagt  fyabe,   bie  <5pnobe  tyabc  bie  fünfte  de  statu  ecclesiac  nt(^t  «nt. 
)ieben. 
^cfele,  GoncUiengcic^.  III.  2.  Aufl.  4* 


754       S  412-   ®a$  Filioque  fotl  bcm  ©ijmbotnm  ntdjt  beigefügt  »erben. 

gang  be§  Ijl.  ©eiftcä  and)  auö  beut  8ot;n  feine  oolle  ^uftimmimg,  fo&tc, 
bttfj  man  fie  überall  ausbreite  in  Sftebe  unb  ©efang  (in  $rioatgtauben3= 
bcr'euntntffcu  it.  bgl.),  billigte  aber  nidjt,  baj$  ba3  SCßort  Filioque,  meld)e3 
bic  römifdje  jttrdje  ifjrem  (firdjlidjen)  ©mnbolum  noer)  nidjt  beigefügt 
fyabe,  anberroartä  in  baäfelbe  ctngefdjattet  morben  fei  unb  im  grautem 
retdj  mäljrenb  betreffe  gefunden  raerbe.  2$ol)l  rjabe  er  erlaubt,  nid)t 
befohlen,  bafc  man  bas>  ©mnbolum  finge;  aber  einen  3ufat  Su  tnadjen, 
fjabe  er  ntcr)t  erlaubt,  ©eine  TOpilligung  btefeä  3ufafce3  grünbet  er 
barauf,  ba£  bie  SBater ,  meldte  ba$  ©mnbolum  gegeben,  unb  ebenfo  bie 
fpätern  allgemeinen  ©nnoben  bief3  SCßort  nidjt  beifügten,  obgleid)  fie  fo 
einfidjtig  unb  uom  ©etft  erleuchtet  maren  als  bie  ©egenraart ,  ja  bafl  fie 
verboten  Ratten,  novum  ultra  symbolum  a  quoquam  qualibet  neces- 
sitate  seu  salvandi  homines  devotione  condere,  et  in  veteribus 
tollendo,  addendo  mutandove  quidquam  inserere.  SDamit  entgegnete 
er  äugleid)  bem  Argument  ber  fränfifdjen  ©efanbten ,  meiere  fagten :  an 
ben  2tu3gang  be§  1)1.  ©eifteg  au3  bem  @olm  §u  glauben  fei  $um  ©eelen= 
Jjeil  notljroenbig,  unb  bef$alb  fei  ber  3ufafe  Filioque  gemalt  morben. 
Sßapft  £eo  fügt  bann  roeiter  M:  aud)  anbere  fünfte  feien  für  ba3 
(Seelenheil  nötr)tg  unb  boer)  bem  ©nmbolum  ntcr)t  beigefügt  morben.  511g 
weiterhin  bie  frä'nfifdjen  ©efanbten  bemerkten:  menn  man  )e%t  im  6nm= 
bolum  ba§  Filioque  ntcr)t  meljr  finge,  raerbe  e3  flehten,  als  ob  aud)  bie 
barin  au^gebrücfte  Serjre  nidjt  raafjr  märe,  erroieberte  ber  ^3apft:  raenn 
man  h)n  norljer  gefragt  rjdtte,  fo  mürbe  er  geraden  Ijaben,  ba%  Sßort 
Filioque  ntcr)t  einjuf galten ;  jefct  ratlje  er,  man  folle,  ba  man  in  Dfom 
ba§  ©nmbolum  ntcr)t  finge,  audj  im  Jaifertidjen  Sßataft  biefeä  ©ingen 
raieber  unterlaffen.  £)ann  mürben  aud)  bie  übrigen  jttrdjen  im  $ran?en= 
retdt)  allmalig  ba%  ©leiere  tljun  unb  fo  ber  2lnfto§  am  beften  gehoben 
raerben. 

£)ief$  erfahren  mir  au§  ben  bieten  ber  SBerfjanblung  $raifdjen  bem  $apft 
unb  ben  fatjerltdjen  Gommiff  arien 4) ;  51naftafiu3  aber  berichtet,  £eo  r)abe 
bei  biefer  $eranlaffung  in  ber  6t.  ^eteräfirdje  groei  filberne  platten,  faft 
100  ^Pfunb  ferner,  aufteilen  laffen,  morin  ba%  ntcäntfcr)=conftanttnopott= 
taniferje  ©nmbolum  oljne  Filioque  eingegraben  mar.  £)a£  bagegen  eine 
äljniidje  platte,  raeldje  er  in  bie  6t.  ^ßaulSftrdje  ftiftete,  ba§  ©nmbolum 
mit  Filioque  enthalten  Ijabe,  ift  eine  nritffürlidje  $ermutrjung  23interim§ 2). 


1)  Mansi,  T.  XIV.  p.  18  sqq.     Baron,  ad  ann.  809,  54  sqq. 

2)  SDeutfdje  Goncilien,  93b.  II.  ©.  323.    Qx  meint,  ^apft  Seo  fyabe  §ier  gerabe 


S'i  bC  JU  flauen  im 

(Dagegen  W  *  wenn  n  bb  ,volgming  quo 

citino  ep.  ::>  (ep.  90  WSJWgne),  a«  habe  auch  biefex  Me<Rnf4ataMfl 

'ilioque  mifUnlligt,  in  boiB  :Keidj  bor  Nabeln  Dem 

Sunoben  ;u  dachen  unb  (<on  ft'a  utinopel  im 

>t  3a|w  sii    hielt  (Sud  b.  ©r.,  naebbem  er  mit  beut  ttbtei  I 
$emming  grteben  ßefdjfoffen,  einen  :Kncbotag  (famnd  Zimobe)  ju  fladjen, 
unb  erlief?  liier  baö  capitulare  duplex  A.quiigniiense,  iüelcf)eo  ebeufo 
ein  £t\d)cn  feines  Eifert   für  bie  xirdje,  w\  :wm   m 

flchtbc  unter  beut  (StentS  jener  Seit  ift. 

3fn  ber  erften  SIbtbciluug   oerorbnet   ber  .Kaifei  <•.  1 — t:   eä  follen 
uor  Slttcm   bic  23ifd)öfe,    Wehte   unb  trafen    je   eingeht   befragt    werben, 
warum  fte  einanber  In  $olUiet)ung  ibrer  *|>fficf)ten  niebt  gegenfeitige  - 
leiften  wollen,  uielincljr  einanber  fogav  Ijiubcrn  :c.     ('.  ter  fei 

|U  fragen,  roaS  Seber  bei  ber  Saufe  gelobe  unb  warum  er  co  nid)t  fyalte ; 
ob  man  an  G3ott  glauben  fonne,   wenn  man   (eine  Gebote  ucradjte 
ferner  c.  8—11:    mie  bao  geben  ber  5Btfd)öfe ,    l^anonifer  unb  ^cönefje 

tffen  fei  x.     G.  12.  dublier)   brücft  er  fein  Vertrauen  auf  bi. 
fcfiöfe  au3. 

v\n  ber  ^weiten  5(btr)eilung  gebenft  er  1.  juerji  ber  breitdgtg 
W  er  $at)v$   JUOOt   angeorbnet,    bamit    ©Ott  Sefeeu   barüber  erleudjte, 
roorin  er  fid)  gu  befjcrn  babe.    2.  &  follen  nun  bie  53ifct)öfe  unb 
angeben ,  wie   iljr  2thcn   befdjaffen  fein  muffe.    3.  Irr  frage  bie  i 
liefen ,    roen   bic   r)L  Zcbrift   meine    mit  beu  ©orten :  Jmitatore> 
estote  unb   nemo   milirans  Deo  implicat   se  uegotüfi  seoularil 
ferner  4.  wa$  e3  I;eifse :  ber  IBelt  entfagen,  unb  woran  man  evfenr.e,  baf> 
bieg  Semanb   getl)an;  ob   etwa   barau,   bafj  er   Feine  Stoffen  trage  unb 
ntd)t  öffentlid)  t>erf;eiratf;et  fei?   5.  Ol  berjenige  :  eutfagt   habt, 

ber  täglid)  feinen  23eftt3  aui  alte  Steife  }tl  ücrmcbreu  fudje,  $rf>fa)leid)erei 
treibe,  Zubern  mit  ber  §ölle  brobe,   wenn  fte  ifm  nid)t  befa^enfen ;   ober 
6.  berjenige,  ber,  um  Anbete  pi  berauben,  faljdjc  beugen  binae,  | 
faljdjen  (Siben  oer leite;  ober   7.  berjen;  uiieu  aufftelle  unb 

xirdjcn  baue,  bamit  redjt  Diele  Opfer  faden;  ober  8.  berjenige,  ber  ©Ol* 


jene«  (oon  U>»  fetbfi  gefertigte)  vEptnbolum  eingraben  5  er  an 

ju  genitalem  getieft  baue. 


756  §  414.   SMe  fteformfenobe  511  MrleS  im  3.  813. 

baten  unb  (Stgentljum  befifce?  9.  2IIIe  (griffen,  aber  befonbcrS  bie  ®etfU 
liefen,  fotten  erroägen,  raaä  ftc  In  ber  £aufe  gelobt  unb  worauf  fie  oer-- 
jtdjtet  tjätten.  10.  3»  metdjem  (Sanon  ober  in  wetdjer  Sieget  ber  $äter 
eg  ftefje,  bafs  man  3emanDen  ™iDev  feinen  ^Bitten  jum  ©eifttidjen  ober 
^Jtönrf)  madjen  bürfe?  11.  2ßas>  e§  ber  ^tre^e  nüt$e,  wenn  ber  geifttidje 
Obere  lieber  otete  at§  fromme  Untergebene  tjaben  motte,  unb  metjr 
barauf    [et)e ,    baf3    feine   Slerüer   gut   fingen    al3   rec^tfcr)affen    (eben? 

12.  9cadj  mefajer  bieget  bk  gattifdjen  TOntfje  oor  SBenebtct  gelebt  r)atten  ? 

13.  $u  fragen  fei  audj  nad)  bem  SSanbet  ber  jttofterfrauen  unb  9ttägbe 
©otteS  '). 

2lm  1.  ^tooember  812  oeranlaj^te  ber  bt)$antinifd)e  jtaifer  $cid)aet 
(Suropatateä  (Ott)angaDe)  e*ne  ©nnobe  ^u  (Sonftantinopet,  um  bar= 
über  ju  beraten,  ob  bie  oon  ben  fiegreidjen  ^Bulgaren  gefteUte  g?riebett$s 
bebingung,  bajs  W  Ueberldufer  gegenfeitig  jurüc!gegeben  werben  foCCten, 
angenommen  werben  bürfe.  3Tu^er  bem  jtaifer  wollten  ber  Sßatrtardj 
üfticept;oru§  unb  bie  Metropoliten  oon  Sfttcäa  unb  (St^ifuS  bie  grage  im 
3ntereffe  bes>  [Retcr)^  mit  3a  beantworten;  aber  bie  (Gegenpartei,  befon= 
ber<$  &t)eoboru3  Subita  unb  anbere  %tW,  gelten  es?  für  fcr)impfCicr)  unb 
unerlaubt,  djrtftttdje  ©laubenSbrüber  auszuliefern-,  unb  tr)re  Meinung 
brang  burdj,  fo  ba£  fidfj  ber  J^rieg  mit  ben  Bulgaren  erneuerte  unb  bae> 
dtziü)  in  gro|e  ©efatjr  bradjte 2). 

§  414. 

3)ie  fünf  Dfteformfnnoben  ju  2trte§,  D^r)etmg;  SUcain^,  £our§ 
unb  (5^aIon§  im  3.  813. 

Ungefähr  gleichzeitig  oerorbnete  im  Stbenbtanb  Gart  b.  ©r.,  baft  im 
ganzen  fränftfdjen  SRetd)  (Statten,  wie  e§  fdjeint,  aufgenommen)  ©mtoben 
super  statu  ecclesiarum  corrigendo  gehalten  werben  f Otiten,  unb  e§ 
famen  fotdje  $u  9Jcainä,  9^r)eimä ,  £our§,  <St)aton3  an  ber  ©aone  unb 
$u  2trle§  ju  Staube 3).  ßefetere  würbe  fdjon  am  10.  $cai  813  in  ber 
Söafütfa  beg  t)t.  ©teptjatv  gefeiert4).    £)ie  beiben  @qbifa)öfe  3o§anne3 


1)  Pertz,  leg.  T.  I.  p.  166  sqq.     Mansi,  T.  XIV.    Appdx.    p.  328  sqq. 

2)  Theophan.  chronogr.  ad  ann.  805  T.  I.  p.  776  ed.  Bonn.    Baron,  ad 
ann.  812,  9.     Pagi,  ad  ann.  812,  5.     Mansi,  T.  XIV.  p.  111. 

3)  Einhard,  annales  ad  ann.  813.     Baron,  ad  ann.  813,  15.     Pagi,  ad 
ann.  813,  13  sqq. 

4)  3n  ben  Steten  beS  (Sonetts   ifi  bie  Datumsangabe  Aera  DCCCLI  fpätereS 
(£tnfd)iebfet.    Pagi,  1.  c.  n.  14. 


S  414, 

oon  Hrle8  unb  RebribiuS  oon  SRorbonni  führten  ffj  bro  Jt 

ben  öorfifr;  alle  Knbern  fa&en  nad)  bem  Dttönatimi 
Stage  mürbe  beföfoffen,  bag  Metall  foiuohi  an  ben  Btyen  bei  Biftftfe, 
alo  in  beut  übrigen  Sprengel  bor  Tiöcefeu  täglid)  für  ben  Jtaifct  unb 
[eine  A-aintiic  gebetd  »erben  fofft  Tic  übrigen  ©efölüffe  würben  am 
fotgenben  Sage  gefaßt.  I.  ^oraugeftellt  mürbe  eine  fmnbotartigc  ^ufaim 
menfaffung  beS  ort$obojren  ©tauben«,  unb  barin  and)  bafl  u  bes 

l;l.  ©eifteS  au8  SBater  unb  2oIjn  ausgefprotficu.   2.  ,vür  \  \  nnb 

feine  [Jamitte  foffen  alle  (^eiftlidien  Steffen  unb  Litaneien  galten.   3. 
^'i-;bifd)of  foll  feine  Suffraganen  ermahnen,  bafi  fic  Gerrit  (Memo  unb 
atteö  SBotf  gehörig  untcrrid)ten.    4.  Olnic  3uftiinmuug  beo  Biftytffl  barf 
fein  Vak  einen  ©eijHi<$en  webet  in   ein  8ml   einfeueu  nod)  baraus  ent; 
laffen.     5.   .Kein  £aie  barf  oon   einem   ©riftitdfjen,  bem  er  eine  .uirdie 
übertragen  und,  ©etb  forbern.    6.  $)te  5öifd)öfe  foflen  ben  ©anbei  ber 
Eanonifer   unb   SNöndje   übermadjen.      7.    ivlauiur    ber    gfrauenfli 
8.  3n  tein  Softer  ober  (5anonicat  follen  }tt  uiete  £ßetfonen  aufgenommen 
werben.     9.  ^cx  foll  oon  feinen  5lrbeiten  bem  S>errn  ben  .Sehnten  unb 
bie  grfttinge  bringen.    10.  9tidjt  nur  in  ben  ©täbten,  fonberu  in  allen 
Pfarreien   füllen   bie  ^riefter  prebigen.     11.  ©erbot   inceftuöfer  Serbin; 
bitngen    (Zdjmagcrfdjaft    eingefdjtoffen).     12.    3raM"^eu   8ifö5fen    unb 
trafen,  (ilevifern  unb  SRändjen  unb  allen  (griffen  foll  Jriebe  herridien. 
13.  Tic  (trafen,  Dttcrjtcr  it.  fallen  bem  SBifdjof  gebordien.    14  Je&et  foll 
jttr  3e^   öe^   9iotfj  für  feine   Angehörigen   forgen.     15.   Ueberall   ntttf 
recr)teö  2Rafj  unb  ®en>i$t  fein.     IG.  5fn  Sonntagen  bürfen  nid)t  6| 
lidje  ft&ufe ,   6erid)t3ucrf)aubluttgeit   unb   fttedr)ti|cr)c  arbeiten    ftattljabett. 
17.  3eber  5Bt[dr)of  foll  feine  ^arodjie  jälirlid)  einmal  bereifen.     ,yinbct  er 
Dcidjtcr  unb  Sftadjtige ,  wetdje  W  Ernten  unterbrücfen ,  fo  foll 
erft   priefterlid)   ermahnen,   unb   wenn   biefj  nidjto  nüfct,  jie  beim  .König 
jttr  9n$etge  bringen.     18.  £>ie  Sßriefter  follen  ba3  tfbriöma  uerfdjl: 
unb  ?'ciemanben  etma3  bauott  als  3ftebicin  geben.     19.  Tie  Altern  foflen 
ir)re   jtinber   unterrichten,     £ie    gleite   fßfft$i    (jaben    bie    ^ 
20.  2)ic  feit  lange  bcfteljcuben  .Hivdien  bürfen  uidit  ber  ^cfynteii  unb  an= 
berer  SBefifcungen  beraubt   werben.     21.   3n  betreff  ber  SBeerbigung  in 
beu  jtirdjen  foll  bie  alte  ©erorbnung  gelten.     22,    Die  pkeiti  pal 
et  secularia  bürfen  weber  in  ben  .Kirdjeu  felbft,  nod)  in  bereu  ^orböfen 
gehalten  werben.     23.  $5ie  ©rafen,  Jßicarc,  :Kiduer  nnb  (ümtemuii  bür: 
fett  baä  (Stgentfjum   ber  Armen   uirfit  für  fid)   faufeu   ober   mit  Gewalt 
neljtnen.    24.  S&tx  Söifdjof  foll  bie  derici  tu-itivi  nadj  #aufe  febiefen 


758  §  414.  £)ie  ftcformfynobe  ju  3tyeim«  im  3.  813. 

pt  iljren  Vifrfjöfen.  25.  2£er  ein  ©tgentljitm  ber  .ü'ircfjc  afö  fielen 
f)at ,  mu%  mm  SBau  imb  jut  föeftauratton  bet  ^trd^e  beiljclrnt. 
26.  Sßcr  cineS  öffeutlidjen  83er&red)en8  öberratefen  ift,  foff  and)  öffentlich 

SBufje  tfjiui. 

3um  3c[jfuffe  bemerft  bie  ©onobe:   fie   Ijabe  biefe  fünfte,   worin 
eine  Verbeffcnmg  roün[d)en3roert!)  fei,   fittj  notirt,   imb  fenbe  fie  bem 
ftaifer  mit  bev  Söttte,  nad)   feiner  eigenen  (Stnpcfjt  Ungehöriges   auSju* 
[djeiben,  2Seitere§  be^ufel^en,  ba$  $af[enbe  aber  in  Vollzug  $u  bringen  d). 
Einige  £age  fpdter  fjatte  bk  ©tmobe  $u  9^1  r)  e  t  m g  ftatt.    3n  ^te 
yjlai$  nämlicr)  (mediante  mense  Majo)  oerfammelten  fid)  unter  bem 
Vorfit^  be3  bortigen  Qh^bifcrjofg  Söulfar  „feljr  oiele  SBdter  imb  Vrüber'V 
fafteten  §uerft  brei  £age  lang  imb *  [teilten  bann  nad)  bem  üfihmfd)  be§ 
jtaiferg  nadjftefjenbe  44  Hummern  jufammen.     1.   3>eber  [off  ben  ©tau- 
ben erlernen  unb  ausüben;   2.   ebenfo  bas>  Vater  Unfer  lernen  unb  oer= 
fielen.    3.  28er  $u  einem  ftrdjltdjen  ©rabe  auffteigen  roiff,  mufj  bie  be= 
treffenben  Verrichtungen  unb  Verpflichtungen  fennen.   4—13.  £)amit  äffe 
©rufen  be3  Glern3  unb   ebenfo  bie  $Jcönd)e  über  irjre  spfCidjten  beffeve 
^enntnij}  beMmen,   mürben  betreffenbe  ©tücfe  au§  ber  ty.  ©drrift,  au3 
ben  (£anone§,   au3  ber  Flegel  Venebictg,   au§  bem  über  pastoralis  be§ 
Ijl.  ©regor    unb   auä  ©djriften   anberer  Väter   oerlefen,   aud)   über  bie 
Sfteffe,  Xaufe,  Vuße  unb  bie  ad)t  §auptlafter  au§für)rlid)er  gefprodjen. 
14.  £)ie  Vifdjöfe  f offen  häufiger  in  ber  fjl*.  (5d)rift  unb   in   ben  Werfen 
ber  Vater  tefen,   aud)  prebigen.     15.  <8ie  [offen  bk  §omilien  ber  Väter 
in  bk  ficmbeäfpradje  übertragen.     16.  £)ie  Vifdjöfe  unb  ^riefter  [offen 
prüfen,  röte  fie  bk  Vergeben  ber  Veidjtenben  $u  beurteilen,  unb  roeldje 
SBufoett  fie  $u  beftimmen  t)aben.    17.  SDie  Vtfcrjöfe  unb  Wtbk  foffen  nidjt 
bulben,  bafj  man  oor  ifjnen  unanftänbige  ©djei-je  madje;  fie  foffen  5(rme 
M  fid;  am  £ifd)  fyahtn  unb  babei  au3  ber  §1.  ©djrtft  oorlefen  taffen. 
18.  £)ie  Wiener  ©ottes>  foffen  nicr)t  ©aftmärjlern  unb  Srinfgelagen  nimis 
ineumbere.    19.  Vifd)öfe  unb  9tid)ter  foffen  oorfidjtig  richten.    20.  ^rie? 
fter  bürfen  nierjt  de  minori   titulo  ad  majorem   (oon   einer  geringeren 
£ird)e  in  einer  oorner)meren)  übergeben.   21.  £)er  ©imonift  foff  abgefegt 
roerben.    22.  (Eanon  3  oon  ^cicäa  in  Vetreff  ber  subintroduetae   foff 
burd)gefür)rt  roerben.     23.  3n  Vetreff  ber  SebenSroeife  ber  siebte  foff  ber 
2öiffe  ©otteä  unb  beä  jtaiferä  ooff>gen  roerben.   24.  gköbfte  unb  Vice* 


1)  Mansi,  T.  XIV.  p.  55  sqq.     Harduin,  T.  IV.  p.  1002  sqq.     Natal. 
Alex.  hist.  eccl.  See.  IX.  et  X.  c.  4  art.  6  p.   199  ed.  Venet.  1778. 


§  411.   ffteformftynobc  \n  9Roitt|  In  7.V1 

büiiiiiü  foCTen  mni)  ben  Kegeln  unb  (SanoneS  aufgeteilt  werben.  25.  2Me 
SR5n$e  unb  (Sanonifer  [offen  unter  [idj  beraten,  wie  jie  ®oti  am  bcften 
bieiteu  tonnen;  [offen  uamentlid)  au<:>  feiner  Urjadje  utn[)cv|d)iucifcn ,  unb 
26.  in  teilt  ^irtuolmtio  geben.  'J7.  v\u  tetner  Stabt  unb  in  feinem 
ftloffoc  [offen  mein-  ©eiftlity  ober  OJiöndje  angefleHt  werben,  als  man 
unterhalten  fanu.  28.  .\>abfudu  [off  fidj  uirgeubs  geigen.  29.  Die  O.Köndje 
büvfeu  bei  ben  meltlidien  phicitis  uiclit  er)d)eineu ;  30.  (Meifttidjc  unb 
^Vvönd)e  utdjt  mit  weltlidien  @ef$dften  jtd)  abgeben.  31.  (33  füll  woljl 
unterjdneben  werben,  wer  öffcnUid)  unb  wer  insgeheim  @u|f  tljun  muffe. 
22.  ®etftti$e  bürfeit  nid)t  SBÖudjet  K.  treiben.  88.  Tie  ,vrattenttöfter 
füllen  (nnlditglid)  mit  ^ebeuobebürfniffeu  uerfebeu ,  unb  barin  für  ^ucfjt 
unb  ^eufd)l)eit  gehörig  geforgt  werben.  34.  $)ie  SÖÖittrocn  füllen  nidjt 
tu  Ueppigt'eit  leben,  fünbern  unter  5(ufjtdjt  bc3  23ifd)üf3.  35.  2(n  Zon\u 
tagen  füllen  feine  fuedutfdKu  arbeiten,  feine  placita  unb  öffentlichen  33er? 
Ijanbtttngeu  erlaubt  fein.  30.  :Uiemanb  barf  fidj  frembed  (vigenttjum  an* 
mafcen.  37.  §at  3emanb  auf  ungerechte  2öeife  du  jtirdjengut  als  fßrfc 
carte  erhalten,  fü  mttfj  er  eä  jttrücf geben ;  befommt  aber  felbft  aud)  ba3 
jnrücf,  u>ad  er  ber  Jtirdje  afö  ©egenleiftung  gegeben  Ijat.  38.  S)ie 
Reimten  füllen  üüllftdnbig  gegeben  werben.  39.  Üftiemanb  füll  für  va$ 
placitum  ©cfdjenfe  nelmten.  40.  $)ie  ©ebete  für  ben  itaifer  unb  feine 
Jamilie  füllen  noef)  ücrinetjrt  werben.  41.  ©et  ,Uaifcr  möge  gefreuten, 
baj$  bie  3otibi  mdjt  $u  40  SDenaren  laufen ,  weil  biejs  $erantaffung  511 
üteten  $Jceineiben  unb  falfdjen  3eu9nMfeu  Ö*0*  0  42.  SRiemanb  [off  fid) 
weigern,  Dcetfenbe  $u  beherbergen.  43.  unb  44.  klettere  (ntpttutarien  beö 
ftaiferS  in  betreff  ber  ibeenbignng  dou  ©treitigfeiten  unb  fatfdjer  3eu' 
gen  füllen  burdjgefüljrt  werben2). 

3lm  0.  3wti  813  würbe  bk  ^ain^er  ©mtübe  eröffnet,  nadjbem 
aud)  Ijter  ein  breitägige§  gaffen  oorongegangen  war.  2113  anwefenb  nennt 
bie  ^räfatio  ber  Slcten  bie  üier  r'aiferlid)en  TOfjt,  ben  Cvv^bifcf;of  unb 
faplau  §ilbebatb  uou  (iöln,  \)k  (Srjbifcfjöfe  Dctculf  uon  SRcring  unb  Arno 
von  (Salzburg,  fowic  ben  33iftfwf  ^eritbar  uou  5h>orm3;  cum  reliqaia 
coepiscopis  aique  abbatibus  et  cetero  clero.  SDer  ©djlujjfafc  ber 
Snnobatacteu  gibt  bie  £a[)i  ber  23ifdjöfe  auf  30,  bie  ber  klebte  Ott] 
an.     $)a3  SBcijammlungslocal  war  bao  xlofter  2t.  ?(tban,  unb  eo  rotte 


1)  &tf.  ;>Ubcrbhigfs£biim,   D«  bl.  ©ÜUbtürt  :c.   5.  U. 

2)  Mansi,  T.   XIV.  p.   7fi  B%%.    ll.irduin.   T.    IV.    p.    1018  M 
Alex.  1.  c.  p.  201. 


760  S  414.    föeformfonobe  ju  SJcatnj  im  %  813. 

ben  bte  ?lnwefenben  in  bvci  klaffen  geseilt,  gn  bev  crftcn  fagen  bie 
23ifdjöfe  mit  einigen  Notaren,  lafen  unb  befpradjen  ba3  (*üangelium,  bie 
Sövtefc  unb  bie  actus  ber  2lpoftel,  bie  ISanoneä,  ocrfdjtcbene  ©djriften  ber 
SSäter,  ba3  ^aftoralbnd)  (Mregorg  it.,  unb  formten,  wie  ber  .Buftanb  ber 
^iraje  unb  be3  dt)rifttidr)eit  SBolfeS  burdj  Ser)re  unb  23eifpiet  gebeffert  unb 
bewaljrt  werben  Jönne.  ^n  ber  ^weiten  2lbtl)eitung  lafen  bie  Siebte  unb 
50tönd)e  bte  bieget  23enebicts>  unb  beratschlagten  über  bte  SBerbefferung 
be3  ftöftertidjen  8eben§.  £)ie  brüte  Slbtfjeilung  enblid)  umfdjtof}  bie  ©ra= 
fen  unb  Dctdjter,  meiere  ftd)  über  bte  weltlichen  (53efe^e  befpradjen ,  bte 
SBoIföredfjte  unterfudjten  unb  bte  «Streitigkeiten  berer,  bie  Ijerbeigefommen 
waren ,  fd)ltd)teten.  $or  OTern  l)abe  bte  ©miobe ,  fagt  Ue  ^räfatio 
weiter,  befdiloffen,  bajj  jeber  bem  Slnbern,  befonberä  ben  (Metftttdjen,  bie 
gebüljrenbe  ($ljre  erweife ;  bie  nadjf olgenben  capitula  aber  möge  ber  Stau 
fer  beftättgen  ober  nad)  belieben  oerbeffern  1). 

1.  £)aio  fundamentum  bonorum  omnium  ift  ber  ©laube;  bef$atb 
muffen  bte  Sßriefter  befonberg  baljtn  wirfen,  ha$  Sebermann  üjn  feftfjätt. 
2.  ©benfo  muffen  alte  Triften  bte  §offmmg  auf  ©ort,  unb  3.  bie  Siebe 
fefttjalten.  4.  £)ie  Saufe  foH  in  allen  ^iretjenfprengetn  gleichförmig  nad) 
ber  römtfdjen  Söeife  gefpenbet  werben,  fo  ha$  man  bas>  ©crutinium  (bie 
Prüfung,  ob  ber  Häufung  gehörig  unterrichtet  fei)  2),  unb  hit  jraei  £auf= 
Seiten,  Oftern  unb  ^Pfingften,  beobachte,  or)ne  baJ3  e§  jeboer)  unterjagt  fei, 
in  ©efafjr  <5d)webenbe  ju  jeber  £tit  §u  taufen.  5.  Unter  hm  (St)riften 
foll  griebe.  unb  (Smtradjt  t)errfd)en.  6.  SDie  ^irdr)e  mufs  hm  SÖBatjen,  bie 
um  it)r  ©rbtrjeil  gebracht  ftnb,  $ur  Sßötebererlangung  be^felben  beiftet)en. 
7.  ^ein  33tfdt)of,  Slbt,  ©raf,  9^tdt)ter  ic.  barf  ba3  (£tgentr)um  eine3  SIrmen 
unb  fiebrigen  raufen,  ober  an  ftd)  retten.  9tur  in  publico  placito  unb 
nor  ben  geeigneten  Beugen  Darf  er  etroa§  faufen.  8.  £)en  33ifd)öfen  fter)t 
e3  jtt,  hie  res  ecclesiasticas  gu  oermalten,  51t  regieren  unb  §n  üerttjeiten, 


1)  (Sine  fdjöne  unb  ausführliche  2lbl)anblung  über  bte  2Katn$er  ©rmobe  oom 
3.  813  ftnbet  ftdj  in  ber  Sübinger  U)eol.  Quartalfdjrift  1824,  ©.  367—427,  oon 
9Jcöt;ler.  2iUe  (Japttuta  ber  ©tmobe  ftnb  i)ier  ooüftänbig  überfe^t  unb  oielfad) 
erläutert. 

2)  2)a«  (Scrutintum,  al«  £§eit  ber  Sauftjanbtung,  fam  erft  mit  (Sinfüfyrung  beC> 
römifdjen  £aufritu«  audt)  nadj  ©aUten,  unb  man  war  fyter  sroeifelfyaft,  roie  roeit  ftd) 
biefe  Prüfung  ber  Säufünge  ju  erj^reefen  I)abe,  ob  Mof3  auf  Äenntntt  be«  ©i)tnbo= 
Ium8  ober  fämmtli^er  @lauben^toa§rl)etten.  211«  (Sari  b.  @r.  im  3.  800  bie  gat= 
Uferen  Stfdjöfe  fragte:  ,,2öa«  ift  6cruttnittm",  erfolgten  oerftfjtebene  5lnttoorten.  2lu«s 
füt>rtidc)  fyanbett  über  baS  Xauffcrutinium  30^.  2Jtai)er  in  f.  Schrift:  „©efc^id^te 
be«  ßated&wncnat«"  k.  ic   Kempten  1868  ©.  108—135. 


S  411.   Reformfotiebf  ju  State)  i»  7ül 

bcn  SanondB  gcmaü;  bie  in  ihren  Dienftal  üobonbon  Vaion  i 

Muffen  ibncn  gcbordicn ,  nm  bic  Stixtyn,  ©iirroeu  nnb  Söaifen  ga  bc 

fdnlncn.  $Ke  &if$ftfe  follen  mit  ben  trafen  nnb  Widitern  übcrciuftim.- 
mcn ,  nm  bic  ©ercditigfcit  in  ©öHäug  W  bringen.  9.  $)ie  canouifdicn 
Qfarifa  muffen  in  Mein  canonil'd)  loben,  gemäf}  ber  Vebro  bet  bl.  2d)rift 
attb  bor  hl.  iBater,  bürfen  obno  (*rlaubnif?  bcö  SHföofft  ober  tlirco  $or= 
ftebero  nidit'o  im  ^iotbnm  tl;im  nnb  muffen  gemeinfd)aft(id)  offen  nnb 
fdilafcn,  mo  eo  nur  immer  t^imtid)  ift.  Sind)  biejenigen,  mclcbc  oon  ber 
&tr$e  2tipcnbien  erbaltcn  (b.  $.  nidjt  im  (^anonient  fclbft  moljnen), 
follen  in  ibron  ^obnungen  cingcfd)toffcu  Mähen  (b.  I).  nidjt  nmf)er= 
fdnoeifen),  nnb  jeben  Stag  früb  ;ucvft  jur  £ection  (im  (^nnonicat)  gelten 
nnb  tjöreu,  toa3  ibnen  aufgetragen  mirb.  Slud)  bei  £ifd)  follen  fie  bie 
Vecticucn  boren  (alfo  mit  ben  eigentlichen  (Sanomfern  gemeinfam  offen) 
unb  bcn  SanoneS  gem&fj  ifjren  33orfteljern  cjcf;orcr)en.  10.  £>ie,  meiere  bie 
Bell  oertaffen  haUn,  muffen  fidf>  anef)  ber  loeltlicben  Vergnügen,  Sfjeater, 
©aftmä"  fjler ,  ber  Toefttidjen  ©efdjäfte  fc.  enthalten,  nnb  tr)re  ,^cit  mit  1)1. 
fiefung,  ^fatmobic  :c.  zubringen.  11.  $)ie  Siebte  follcn  burcr)auö  mit 
ibron  ^löndjeu  gemeinfam  loben  na  dt)  33enebict3  Dfteget.  Slud)  follen  bie 
«rc (öfter,  mo  eo  immer  möglid)  ift,  burdj  Defane  georbnet  werben,  roeil 
jene  ^Borfte^er  (hk  Siebte)  fidj  fjäuftg  übernehmen  nnb  bem  lenfel  boim= 
falten.  12.  $5ie  $ftöndje  bürfen  ntcr)t  bei  ioeltttd)en  ©eridjtcn  (placitis) 
erfdjeincn ;  and)  nidjt  ber  Slbt  or)ne  .^uftimmung  be§  33ifd)ofö\  @t  barf 
feine  2trcitig!eiten  oor  benfetben  nid)t  perfönlid)  führen,  fonbern  fotl  buvd) 
feine  advocati  9^ebe  unb  Slntroort  geben.  13.  SDie  Slebtiff  innen  follen 
mit  ifjren  jtlofterfrauen  entroeber  nad)  ber  Sieget  33cnebictö  leben,  roenn 
fie  biefe  angenommen  Ijaben,  ober  gemän  ben  danoneS.  (5lanfnr.  14.  Tic 
©ciftlidjcn  nnb  Sftöndje  follen  fidj  nid)t  mit  loettlidjen  ©efdjäften  be= 
f äffen.  Slufeäljlung  ber  §auptarten  ber  le^tern.  15.  $)ie  C5>etftf tdficii 
follen  (Sfjrifto  nadjabmen.  16.  $)ie  Sßelt  oertaffen  Ijeifjc:  ben  l'üften  ber 
JBeli  entfagen.  17.  Tic  ©eifttidjen  follen  feine  SEBaffen  tragen.  18.  hieben 
bem  ©tauben  ift  tugenbl)after  Staubet  nötbig.  19.  %n  bie  jttöftcr  ber 
(Janontfer,  ^öndje  nnb  Tonnen  follen  nidjt  mobr  Sßerfonen  aufgenommen 
merben,  atö  ba3  ki öfter  }ti  näfjreu  oermag.  20.  SDie  missi  dominici 
follen  in  93erBinbnng  mit  bem  23ifrf)of  oifitiren,  ob  bie  jllöfter  bei 
nonifer,  'Sftöndje  unb  Tonnen  an  einem  }ioccf mäßigen  Sßlafc  erriduet  finb, 
mo  fie  fid)  ben  nötigen  Unterhalt  oerf Raffen  fönnen.  Allel  ^ötf)igc 
rnuji  innerhalb  beö  .ttlofterä  fetbft  bearbeitet  merben ,  bamit  bic  9R5it$e 
unb  Glerifcr  feine   ^cötfjiguug   gum  Stuogeben   Ijaben.     Sind)    muffen   bie 


762  S  414.   fteformfonobe  $u  ajfatng  im  3.  813. 

lUifft  fammt  bem  23ifdjof  bk  jlloftergebäube  oifttiren,  ob  fic  pafjenb  ftnb 
unb  gehörigen  95etf<#fofj  baben.   21.  3eber  33ifd)of  muß  miffctt,  tüte  oiele 
Qtanonifer  jeber  9lbt  in  feinem  .Vüofter  Ijabe;  unb  betbe,  $3ifd)of  unb  2lbt, 
muffen  baf üv  forgen ,   baß  btc,  weldje  ilUöndje  werben  wollen ,  nadj  ber 
Sieget  leben.     22.  SDte  23ifd)öfe   joden  bte  clerici   vagi  einfperren   sub 
custodia  canonica.   23.  SSÖet  wiber  feinen  SÖiffen  (Scmonifer  ober  Wlbnti) 
geworben  ift,  foff  In  biefem  ©taub  bleiben,  wenn  er  ein  Jreier  ift;   in 
3u!unft  aber  barf  Dttemanb  met;r  bk  Stonfttr  erhalten,  außer  wenn  er 
ba3  gehörige  Sitter  §at,  unb  freiwillig  ober  (wenn  er  unfrei  ift)  mit  (*r= 
laubniß  feineö  §errn.    24.  $n  betreff  ber  ©eiftlidjen,   bk  fidj  an  bm 
itaifer  wenben  wollen,  gilt,  xvaä  in  ben  1)1.  Ganoneg  oorgefajrieben  ift. 
25.  Sßenn  ber  23ifdjof  nidjt  jtt  §aufe  ober  Iran!  ift,   ober  fonft   gefjins 
bert,  fo  muß  an  ©onn=  unb  geiertagen  ein  Ruberer  allgemein  oerftänb* 
tief)  prebigen.  26.  (Sin  ^riefter  barf  m  grauenflöftern  ^Jceffe  tefen,  muß 
aber  bann  wieber  jit  feiner  Jtirdje  prüderen.    27.  £)er  (£t)rifam  muß 
eingefdjloffen  fein  unb  barf  ntcr)t  at3  $cebicin  ober  ^au&ermittel  gegeben 
werben.    28.  £)ie  ^rieftet*  f offen  ftetS  ba$  Orarium  tragen,  bamit  mau 
weiß,  ba^  fie  bte  prieftertidje  2öürbe  tjaben.    29.  £ein  Saie  barf  ofjne 
(Maubntß  be3  23ifdjof§  einen  ©eifttidjen  anfteffen  ober  entlaffen ;  30.  aud) 
für  bk  Slnfteffung  feine  ©efdjenfe  f orbern.    31.  SDer  23tfd)of  foff  frembe 
Gtertfer  in  tljre  ^eimatlj  surüdfdjiden.    32.  Sitanie  unb  (SromotogeftS 
ftnb  groar  eigentlich  oerfdjteben,   aber  beibe  Sporte  merben  jefct  tbentifet) 
gebraucht.    33.  £)ie  litania  major  foff  oon  Sitten  brei  £age   t)inburd) 
gefeiert  werben,  unb  $roar  ntcr)t  mit  ^ferben  unb  in  prächtigen  jlteibern, 
fonbern  barfnß,  mit  2tfd)e  beftreut  unb  im  ßilicium;  nur  kraule  au3= 
genommen.    34.  £)ie  Ouatember   foffen  oon  Sitten  mit  gaften  gefeiert 
werben,  b.  §.  im  $cär$  bte  erfte  2öod)e;  am  oierten,  fechten  unb  fiebenten 
23od)entag  foffen  Sitte  um  bk  neunte  ©taube  $ur  geier  ber  $ceffe  mit 
ßitemie  lommen.    (Sbenfo  in  ber  brüten  2öod)e  be3  Sonata  Sunt;   an 
benfelben  Sagen  foff  big  $ur  neunten  ©tunbe  gefaftet  unb  fid)  be3  gteu 
fdjeS  enthalten  merben.    3m  ^Jlonat  September  bie  britte,  im  £ecember 
bie  ooffe  2Bod)e  oor  ber  SSigil  oor  Sööeüjnadjten,  rate  e§  in  ber  römifdjen 
Stixfy  angeorbnet  ift.  35.  2öer  ntcr)t  faftet,  foff  nad)  c.  19  oon  ©angra 
anatljematifirt  werben.    36.   Stufeätjtung   ber  gefttage.    37.  £>ie  ©onn^ 
tage  foffen  gezeitigt,   38.  bie  3e*)ttten  gegeben  werben.     39.  SCBenn  ein 
Sdjutbiger  in  bie  ßirdje  geflogen  ift,   fo   barf  er  nidjt  met)r  bem  £obe 
unb  ber  Strafe  überliefert  werben;   aber  er  muß  für  feine  Sdjutb  ba% 
gefefelidje  Sütmgetb  entrichten.  40.  3n  ben  ßirdjen,  jtirdjengebäuben  unb 


S  in.   Refonitfcttobc  pi  tcurt  im 

8ar$5fen  bürfen  feine  weltlichen  placita  abgehalten  werben.    41.  Den 
alten  .Kirchen  btttf  man  ihre   Sehnten  unb  Bedungen  niebt  nehmen,  um 
iie  neuen  Oratorien   ju  geben,    42.  ©et  ein  &ir$ente$en  beflfct,  mujj 
jut  ffteffouration  bev  ftir$e  beitragen  unb  ben  Neunten   unb   3e$nien 
entrichten.    43,  .nein  ^rieftet  tonn  allein  bie  ÜReffe  fingen,   ©ic  tonnte 
ev  bann  fpredien :   dominus  tfobiscum  etc.?   44.  Tie  Gläubigen  foffen 
$mn  Opfern  unb  ;um  Smpfang  be8  grriebendfnffeä  ermahnt   werben. 
2mnbolum  unb  ©aterunfer  muf;  3eber  lernen;  im  lUottjfall 
fofl  er  burch    /yaften  unb   anbere    ^üdjtigung    Dt^u   gejnmngen    luerben. 
§eber  fofl  feine  2 ohne  jur  2dutle  febiefeu,  entmeber  in  ein  .Hlofter  ober 
außerhalb  $u  einem  ^riefter.   ©er  nta)t  anbcrS  fcmn,  foll  baö  2nmbotum 
unh  Sktterunfer  ©enigftenä  in  feiner  fianbeöfpracfje  erlernen  1 ).     16. 
bot   ber  $runffitd)t  bei  Strafe  ber  (m'ommunication.     47.    Tie  £ßat$ett 
unb  8ernxmbten  finb  $um  Unterridjt  ber  .ftinber  ucvpfüd)tet.    48.  Unaiu 
ftänbige  lieber  finb  überhaupt  pi  oermeiben,  befonberS  aber  in  ber  :Kiüje 
ber   jUrcben.     4!).    @eifttt<$e    büvfen   feine   anbere   grauenSpcrfonen    im 
#aufe    fjaben    at§  bie  burdj  bic  (Sanoneö  erlaubten.    50.  Die  SBifdjöfe 
unb  klebte  foffen  nur  redfjtfdjaffene  93tcebomini,  Slbuocatt  jc.  fjaben.    Die 
SRidjtcv,   (Sentgrafen,    Tribunen  unb  $icarit  (wctttidjc  Beamte)    f  ollen, 
wenn  fte  fdjlimm  finb,  abgefegt  werben.    51.  Cljne  (Svlauümifs  bei  ,yür= 
fteu  ober  ber  5Btfd)ofe  unb  ber  3mtobe  büvfen   Ijeitige  ßeiber  nidjt   oon 
einem  Ort  an  einen  anbern  gebracht  werben.     52.  kein  Xobter  barf  in 
bie  .Kirdje  begraben  werben,  aufjer  bie  SMfajöfe,  Webte,  mürbige  Sßriefter 
unb  fideles  laici  (=  üorneljme  gläubige  ßaien).     53.  2öer  in    einer 
inceftuöfen  Q3erbinbung  lebt  unb  ftd)  niajt  beffern  roiff,  foll  erxommuuiärt 
werben.     54.  Wjen  im   werten  ©rab   ber  ^ermanbtfdmft    muffen  fortan 
unterbleiben.    SSirb   fünftig   nodj   eine  foldje  gefdjfoffen,    fo  Btufi  fie  ge* 
trennt   werben.    55.   ^iiemaub   barf   fein   eigenes  jtinb   au3   ber  Saufe 
l)eben;  9'iiemanb  fein  £aufpat(jenfinb  ober  beffeu  Flitter  fjeiraihen.  (^IcidjcS 
gilt  in  betreff  ber  Jirmung.     56.  ©enn  3emano  eine  ©tthoe   beiratfjet 
unb  nadjfjer  mit  feiner  2tieftod)tcr  fidj  fteifdjlid)  oergeljt,   ober  wer, 
manb  $wci  2dnr»cfteru  (nad)  einanbev)  heiratet,  ober  roenn  (Sine  ;wei 
trüber  Ijeiratfjct,    ober  ben  Bater  unb  2ofm,   foldje  Ivbeu   uerbammen 


11   Tic  ;Hnberu  mufUeu  fie  au$  lateinifd)  fernen;  Ogl  ba4   ^aftcralfdirc 
3?tidjef3  .vSaito    uen   33a|e(:   ab    omnibna    diaoatfei   tarn    latin«>    qvaa    barb 
©intetim,  a.  a.  O.  6.  4GS  u.  472   u.  Manti,   T.  xiv.  ilarduin, 

T.  IV.   p.    1241. 


764  §  414.   föeformfynobe  &u  GfyaronS  im  3.  813. 

unb  trennen  nrir.  dergleichen  Sperfonen  [ollen  nie  meljr  r)etratr)en ,  foiu 
bevn  mÜffen  ftreng  beftraft  werben  4). 

£)ie  jraet  roetteru  I)tel)er  gehörigen  ©mioben  $u  £our3  (Turon.  III.) 
unb  tfljalouä  an  bei*  (Saone  mürben  jroar  in  bemfelben  3>al)r  813, 
aber  mir  miffen  nitijt,  in  metäjem  Neonat,  gehalten.  SDie  erftere  [teilte 
51,  bie  letztere,  ber  bie  33t[ct)öfe  nnb  Siebte  von  gan$  Gallia  Lugdunen- 
sis  anrootjnten,  66  (SattötteS  auf 2).  £)a  biefe  mit  benen  ber  gleichzeitigen 
©nnoben  $u  Sftatng,  2TrIe§  nnb  D^eimä  grofte  SBermanbtfäjaft ,  tljeifmeife 
ben  gleichen  3'nljalt  §aben,  nnb  alten  fünfen  jicr)ttidt)  eine  nnb  biefelbe 
raiferlidje  admonitio  uortag  (ngl.  c.  50  non  £our§),  [0  genügt  e§,  au§ 
ifjren  iöe[d)tü[[en  nnr  Weniges»  befonberg  fyxvox^ebm.  $)ie  ©nnobe 
Don  £our§  uerorbnet  c.  17,  jeber  33i[dt)of  [oll  eine  gute  §omilienfamm= 
Inng  l;aben  nnb  biefe  ^omitien  beutlidj  überfeinen  in  rusticam  Roma- 
nam  linguam  aut  Theotiscam,  hamit  Sllle  [ie  rerfteljen.  gerner  19. 
hk  Sßrtefter  [ollen,  menn  [ie  ?(Jceffe  getefen,  ben  &tib  be3  §errn  nicr)t 
indiscrete  ben  »fömbern  nnb  anbern  STnmefenben  geben.  SftatatiS  Slteran* 
ber,  ber  alle  biefe  Sanoneg  im  (Srcerpt  mitteilt  (1.  c.  p.  202  sqq.), 
bemerkt  fjtegu,  baf}  e§  in  ©allien  <&itte  gemefen  [ei,  hk  Dfcefte  be3  %  ©a= 
cramentö  ben  ^inbern  $u  geben,  gerner  50.  hk  Saien  [ollen  ToentgftenS 
breimat  im  3a^r  bie  1)1.  (Sommmtion  empfangen,  nnb  51.  in  biefen  ©e= 
genben  fomme  e3  ntdfjt  t)or,  va$  3ewanb  baburd)  um  fein  ©r&tfjett  fomme, 
ba[$  [eine  (Altern  e§  an  bie  ^ttrcr)e  vergaben. 

9Jcefjr  (J:icjentr)ümticr)e§  fjat  bie  <5nnobe  non  (Sfjalon§:  c.  3,  wie 
^atfer  (Sart  befahl,  [ollen  ok  25ifd)öfe  ©djulen  errieten  gum  Unterricht 
ber  fünftigen  ©etftttct)en.  5.  föän  ©etftitdjer  barf  au3  §abfud)t  .geman* 
ben  ratzen,  ber  üEBelt  31t  entfagen  unb  feinen  23efi£  an  ok  Stirbt  $u  ner= 
fdjenfen.  6.  ©irrige  23ifd)öfe  unb  Siebte  fabelt  au§  §abfud)t  einfältige 
£eutc  berebet,  in  ein  (Sanonifat  ober  in  ein  Softer  einzutreten,  um  ba§ 
Vermögen  biefer  Seute  an  fid)  $u  gießen.  16.  ©er  SBtfdjof  mu|3  ben 
(5t)rtfam  ganj  umfonft  an  bie  ©etfttidjen  abgeben  unb  barf  für  IBalfam 
u.  bgl.  nidjtS  forbern.  17.  Studj  anbere  abgaben  ber  ©eiftlidjen  an  otn 
23ifd)of  raerben  abgefdjafft.  19.  lieber  mufc  feinen  3eijnten  an  bie  jtirdje 
liefern,  rao  er  bas>  gan^e  Saljr  Ijmburd)  bie  5Jceffc  i)ört  unb  [eine  föttber 


1)  Mansi,  T.  XIV.  p.  63  sqq.  Harduin,  T.  IV.  p.  1007  sqq.  Harz- 
heim, T.  I.  p.  404  sqq.  ©Interim,  a.  a.  O.  6.  339  ff,  U.  456.  Natal. 
Alex.  1.  c.  p.  200. 

2)  Mansi,  1.  c.  p.  82  sqq.     Harduin,  1.  c.  p.  1022  sqq. 


^  4 14.     KcUh in ' 

taufen    lägt.     22.  jjafl    alle  .u  lütter   Mein'  Gfegenb  haben   bie  [Regel 
nebtetä  angenommen.    26,  Die  öjjeutiube  &u$e  unb  Reconcitiation  ift  au 
uielen  Orten  aufjer  Hebung  get'ommcn,    fofl  aber  mit  gülfe  be$   jtai 
»lebet  eingeführt  werben.  28.  $)ic  Jirmung  barf  fo  wenig  atö  bie  Saufe 

mieberbolt  (Derben.  30.  $)ie  ,s>erren  bürfeu  bie  (vl)en  ibrer  2 Kauen  nidjt 
trennen,  81,  ©inige  grauen  fiub,  um  uon  itjrcu  üflännem  getrennt  gu 
werben,  (yirmpatbeu  ibver  eigenen  ftinber  geworben.  82.  Die  ik\d)t  mufj 
oollftanbig  fein.  3Bi$tig  ift  c.  33.  Quidam  Deo  solummodo  confiteri 
debeiv  dioant  peccata,  quidam  vero  sacerdotibus  confiteml.i 
percensent:  quod  utrumque  non  sine  magno  fruetu  intra  sanetam 
fit  ecclesiam.  Ita  dumtaxat  et  Deo,  qui  remissor  est  paccatorum. 
confiteamur  peccata  nostra,  et  cum  David  dicamus:  Delictum  me- 
mn  cognUum  tibi  feci  etc.  Et  seeundum  institutionem  apostoli 
(Jac.  5)  confiteamur  alterutrum  peccata  nostra,  et  oremus  pro  in- 
vicem  ut  salvemur.  Confessio  itaque,  quae  Deo  fit,  purgat  pec- 
cata; ea  vero,  quae  sacerdoti  fit,  docet,  qualiter  ipsa  purgentur 
peccata.  Deus  namque  salutis  et  sanitatis  auetor  et  largitor  ple- 
rumque  hanc  praebet  suae  potentiae  invisibili  administratione, 
plerumque  medicorum  operatione.  34.  $5er  23eid)tuater  barf  entgeh 
neu  Sünbem  gegenüber  nicrjtS  oon  ber  Strenge  bev  (Sanoneä  nadjlaffen. 
Biete,  weldje  gebeichtet  Ijaben,  erfüllen  ifjre  ©ufje  woljl  budjftäbltdj, 
effcn  $.  23.  fo  unb  fo  lange  fein  gleifd),  aber  ergeben  fidt)  bafür  anbern 
©enüffen.  (53  fel)lt  W  spiritualis  abstinentia.  36.  Sftandjc  fünbigen 
fred),  in  ber  Meinung,  bie  ©ünben  burd)  Sllmofen  tilgen  ut  fönueu. 
38.  S)a3  $ftaf$  ber  33uf$e  ift  nadj  ben  alten  (SauoneS  unb  ber  Ijl.  Sdjtift, 
foroie  nad)  ber  fircfjlidjen  ©ewoljnljeit  ut  bemeffen,  bejjfjalo  finb  gewiffe 
^ömtcntiaibüdjer,  bereu  SBerfaffer  unbefaunt,  unb  TDeterje  ju  lar  fiub ,  |u 
Derbrängen.  39.  OTe  £age  foll  in  ber  1)1.  ^Jceffe  aud)  für  W  ©erftor* 
benen  gebetet  werben.  40.  (Sin  begrabirtcr  (^eiftttdjer  barf  nid)t  secula- 
riter  vivere,  fonbent  nun)  m  ein  $1  (öfter  gelten  unb  8Nt$e  tfjun.  48.  1U11 
geroiffen  Orten  geben  fid)  Rotten  für  33tfdt)öfe  au3  unb  ertljeilcn  bie 
2öeif)en.  fiebere,  oft  mit  (Simonie  uerbunben,  fiub  ungültig.  45. 
®eifHi<$e  unb  fioien  wallfahren  nad)  StourS  ober  SRom  am  a&erglftu* 
bi]d)tn  ober  unreinen  GJrflnben.  46.  2ßer  baä  Slbcnbmaljl  empfangen 
roill,  foll  juoor  einige  £age  fid)  be3  eljetidjcn  Umgangs  enibalteu  haben. 
47.  8fa  coena  Domini  f ollen  2ltle  ba3  2l6cnbmalil  empfangen  —  grobe 
Sfinber  ausgenommen.  52—65.  ^orfdjrtfteu  für  AraueuMöücr.  (rnblid) 
werben  c.  66  ®thztc  für  ben  «ftaifer,  feine  Jamtlie  unb  bao  Oceid)  angeorbnet. 


766  S  414.   ©et«  Skdjener  ßapitulare  öom  2ept.  813. 

9cad)bem  bie  23efd;tüffe  biefer  fünf  ©onoben  bem  Äaifcr  überreicht 
waren,  fien  er  jic  auf  beut  5t acf) euer  Dletcptag,  im  September  813, 
auf  bem  er  aud)  feinen  ©otju  Subroig  b.  gr.  jum  jtaifer,  feinen  Neffen 
Vernarb  aber  jitm  itönig  oon  Stalten  ernannte,  in  feiner  ©egenroart 
prüfen,  uub  erließ  barauf  ein  boppetteä  Gapitutare  *),  beffen  erfter  Xt;cti 
20  bürgertidje  unb  potijeitidje  SSerorbnungen,  hk  $toeite  aber  unter  bem 
£ttet  excerpta  canonum  26  (ober  28  ober  31)  faft  au§fd)tieJ3Ütfj  auü 
jenen  5  ©ouoben  entnommene  (Sanone3  enthält.  (53  raaren  biejenigen, 
W  er  für  befonber3  nötljig  erachtete  unb  burd)  2tufnaf)me  in  bas>  6api- 
tutare  approbirte: 

1.  .geber  ©v$bifd)of  fott  feine  ©uffraganen  eifrig  ermahnen,  baß  fte 
genau  unterfudjen,  rote  ir)re  ^riefter  ba$  ©acrament  bei*  £aufe  oerroatten. 
2üt3  bem  (Soncit  o.  2Me§  c.  3,  o.  ?0cain3  c.  3,  oon  ^eim§  c.  7. 

2.  Dtjne  (Srtattbniß  be§  33tfdr)ofg  barf  fein  2ak  einen  ©eifttidjen 
au3  feiner  Stixfyt  oertreiben  ober  entlaffen.  $gt.  (Soncit  o.  2trte3  c.  4, 
o.  ?0cain$  c.  29. 

3.  jlein  £aie  barf  oon  einem  ^rieftet*  roegen  Uebertraguug  einer 
«fttrdje  ©etb  oerlangen.  $gt.  (Soncil  o.  2lrte3  c.  5,  o.  $Jcain$  c.  30,  o. 
OttjeimS  c.  71. 

4.  £)a£>  £eben  ber  (Sanonifer  unb  TUcöndje  muß  übermalt  werben. 
Sögt.  (Sonett  o.  2trle§  c.  6,  o.  SDtottQ  c.  9.  10.  11. 

5.  ttm  $ceffe  §U  fefen,  barf  ein  ^rieftev  $u  fdr)icü{idt)er  3eit  ein 
grauenftofter  betreten,  muß  aber  nad)t)er  raieber  ju  feiner  jtirdje  jurfi(f= 
fetjren.    $gt.  (Soncit  o.  Watn^  c.  26. 

6.  ©in  Softer  barf  nid)t  metjr  ^erfonen  aufnehmen,  at§  e3  nähren 
famt.    $gt.  (Sonett  o.  Benins  c.  19,  o.  2lrte3  c.  8,  o.  ^eimö  c.  27. 

7.  5tn  bie  (Entrichtung  be§  3e5n*en  ^  3U  mahnen.  $gt.  (Soucit  o. 
2Me3  c.  9,  o.  ^atng  c.  28,  o.  *ftt)eimg  c.  38. 

8.  23tutfd)cmber  finb  au§  ber  jtirdje  au3$uf djtte^en ,  raenn  fte  nidjt 
33uße  tt)un.    SSgt.  Goncit  o.  WKaty  c.  53,  o.  2trle3  c.  11. 

9.  @§  fott  griebe  unb  (£intrad)t  fjerrfdjen  ^mifc^en  btn  Sötfdjöfen 
\u\h  ©rafen,  unb  ben  übrigen  (Sterüem  unb  Saien.  $gt.  (Sonett  o.  Sfo 
te§  c.  12,  o.  SJcainj  c.  5. 

10.  SDte  ©rafen  unb  dtldjkx  unb  ba$  übrige  SBotf  f offen  bem  33t* 


1)  S3ei  Pertz,  leg.  T.  I.  p.  187  sqq.;  Mansi,  T.  XIV.  Appdx.  p.  344. 
Harduin,  T.  IV.  p.  1042  u.  Harzheim,  T.  I.  p.  413  geben  nur  ben  fird&= 
lidjen  Xfyeil  btefeS  GapitnlareS. 


S  Ali  .'Urtcitcr  <\Hntukuc  H 

fdiof  genorfam  fein,  nnb  jic  fotttt  Jtlf annnenftiimnen ,  nm  @ere$tigfeft 
l)aub;nlmben  ,  nnb  für  ihr  Bericht  leine  ©eföenfe  annehmen ,  and)  feine 
fauchen  .Sengen  jutaffett.   fögt  (Hutcil  D.HrfeB  c.   18,  D.  fttyetmS  o. 

11.  3ebet  fofl  waljrenb  ber  ^ttttgetgeil  feiner  Tienftboten  nnb  Ä1U 
gehörigen  fidi  anneinnen,     \^gl.  Soneti  9.  ÄrfeB  0«   14 

12.  oeber  fBif$of  barf  anö  bem  .Kirchenuermögcn  ben  Trinen  9car> 
rung  geben,  genu'if;  ben  (SanoncS  nnb  uor  genant.  ®gL  Qoitril  0. 
Stoma  c.  11. 

13.  Ueberalt  fei  gleidjeö  nnb  rcdjtcä  3Rafj  nnb  ®en>k$fc  8gL  &HU 
eil  D.  Slrteo  c.  15. 

14.  (SS  foll  ftetö  gepredigt  werben  nnb  fo,  bafj  e§  ba3  SÖotf  ocr= 
flehen  t'ann.     ©gt  (Sonett  o.  Sftain^  c.  25,  ü.  SftfjeimS  c.  15. 

15.  8«  Sonntagen  barf  rein  Warft  nnb  rein  ©eridjt,  ba$  £obeo= 
nnb  anbete  Strafen  erfennt,  ftatttjaben;  and)  mttfj  man  (rncdjtifdje)  3(r= 
betten  nnterlaffen.  Sögt.  (Sonett  o.  SÄaittj  c.  17,  o.  2Trte3  c.  16,  u. 
StyetmS  c.  35. 

16.  3eöer  33tfc^of  fott  feine  ^arod)ic  bereifen  nnb  ba$  ^cotfjtcje  Der« 
fceffem.  Mann  er  teureres  nid)t,  fo  bringe  er  bte  ©acr)e  vor  ba3  ^ßlact= 
tum.    9&gt  (Sonett  D.  2lrte3  c.  17. 

17.  £)ie  ^prtefter  fotten  ba3  (SljrtSma  r>erfd)fie|>n,  nnb  nichts  baoon 
aB  Ubiern  ober  ntr  Räuberet  G&ge&en,  bei  Strafe  ber  9lbfe($ung.  $gt. 
(Soncit  o.  STrteS  c  18,  t).  Wain^  c.  27. 

18.  5Die  ^atr)en  unb  nädjften  $erwanbtcn  muffen  itjre  filiolos  spi- 
rituales  !atr)otifer)  unterrichten.  $gt.  Goncil  o.  Watiu,  c.  47,  o.  Sfe« 
teS  c.  19. 

19.  $)te  fdjon  langer  beftet)enben  jtirdjen  bürfen  nid)t  be3  ^erjutcnS 
unb  anberer  23eftfcungen  hexauht  werben.  $gt.  (Soncit  D.  ?frte3  c.  20, 
d.  Wainj  c.  41. 

20.  (£8  barf  ?Ziemanb  in  ber  Mirdje  begraben  werben  at3  2Mfd)öfc, 
Siebte  unb  fideles  presbyteri.  Sögt.  (Sonett  o.  9Jcaiiu  o.  52 ,  D<  Kr 
teö  c.  21. 

21.  3n  ben  Ftrd)tid)en  0»3ebäuben  unb  ^orrjöfcn  bürfen  Feine  ^lacita 
gehalten  werben.    $gt.  (Sonett  o.  Waim  c.  40,  d.  8(tte8  e.  22. 

22.  2)ie  ©rafen,  SStcare  nnb  (Sentgrafen  bürfen  nid)t   bnrdt) 
braud)  ber  Gelegenheit  bie  (bitter  ber  Armen  taufen,   ober   mit  bemalt 
nehmen;   fonbern  wer   etwaS  baoon  faufeu  will,  folt   eä  im  offentttcfien 
Pacitum,  in  Gegenwart  bc3  SBifdjofs  tf)itn.    Bgt  SOBCfl  0.  ilvico 

n.  Wahl}  c.  7. 


768 


414.   $)a3  2tad)eiicr  (\apitulare  üom  «Sept.  813. 


23.  3eber  33ifd)of  foll  itadjforfdjcu,  ob  in  fetner  SDiöccfc  feine  frem* 
beit  C55eiftltd;cn  finb,  nnb  biefe  bann  nad)  Jpaufe  fdjicfcn.  $gl.  (Sonett  n. 
2Me3  c.  24,  d.  2Mn$  c.  31. 

24.  SÖBcr  ein  jtirdjenteljen  l;at,  muft  Jttt  Sfteftauratton  ber  Äirdje 
beitragen.    $gl.  (Sonett  o.  2Irle3  c.  25,  o.  ^ainj  c.  42. 

25.  2öer  eine3  öffenfltd;en  $ergel)en3  überraiefen  ift,  muf*  aud) 
öffenttid)  33uße  tfjun,  ben  (SanoneS  gemäfj.     SBgl.  (Soncit  t>.  Slrleä  c.  26. 

26.  SDie  «ßriefter  foUen  felbft  redjtfdjaffen  leben  nnb  ba3  SBott  gu 
gleidjem  Seben  ermahnen. 

(Sin  (Sober  btefeS  (£apitulare3 ,  ber  Gandaviensis ,  r)at  nod)  trier 
weitere  Hummern: 

1.  (£3  ift  §u  unterfudjen,  ob  e§  roa^r  ift,  raa§  man  fagt,  baf}  in 
2Iuftrafien  ^ßriefter  unVä  ©elb  bie  Zauber  angeben,  bk  fte  aus>  ber  23eid)te 
!ennen. 

2.  (£3  ift  $u  nerljinbem,  ba§  bte  homines  faidosi  (bk  in  einer 
fye^bc  befangen  finb),  an  ©onn=  unb  anbern  Sagen  Tumulte  erregen. 
(SMefe  2  (Sanoneä  finb  ntdjt  au3  jenen  5  ^nnoben  entnommen.) 

3.  (£3  ift  $u  forfdjen,  rate  tk  (Sanontfer  unb  TOnaje  leben,  unb  ob 
fie  gemetnfame  ^Refectorien  unb  SDormitorien  Ijaben. 

4.  3«  eitt  grauenflofter  barf  nur  berjenige  Sßriefter  eintreten,  ber 
bk  Wt\}t  $u  lefen  Ijat,  unb  aud)  er  muf}  ftd)  gleid)  barauf  roieber  ent= 
fernen.  9cur  in  9cotf)fcttlen  bürfen  aud;  anbere  (Steriler  unb  Säten  ein 
grauenftofter  betreten,  unb  bann  foll  ber  SBifdjof  unb  bte  Stebtiffin  große 
SBorfidjt  babet  anmenben.  grauen  foHen  in  §dufern  ber  (Sterifer  nidjt 
au§=  unb  eingeben  1). 


1)  SSon  btefen  4  Hummern  Ijaben  2Ranfi  unb  Rubere  nur  1  unb  2  ben  frühes 
ren  26  beigefügt  (bafyer  28  ^ummernj,  toeil  3  unb  4  tbentifet)  finb  mit  bm  obigen 
Hummern  4  unb  5  (nur  amplifteirt). 


\\  c  ö  t  |t  c  r. 


)tn,  Styiobc  im  3.  789  ©.  664;  i. 
3.  TUT  3.  720;  i.  3.  798  ©.  722  ff.; 
i.  3.  801  u.  802  ©.  741,  744;  i.  3. 
809  2.  751 ;  t.  3.  811  5.  766.  Da« 
Aadjener  Gapitulare  00m  September 
813  ©.  766. 
8  b  e  n  b  m  ab,  l ;  bic  Ijeitige  (5ud)ariftie  muf} 
nüchtern  empfangen  treiben  30,  40,  45, 
Au-onabme  Ui  Afrtfa334.  Die  Ueberrefie 
beo  confecrittett  33robe«  werben  ben  itn= 
fdcjulbigen  Atinbern  gegeben,  aber  aud)  btefe 
muffen  nüdjtem  fein  40,  764.  9)cand)e 
Äranfe  empfangen  nur  ben  ATeld)  116. 
Da«  1)1.  $3rob  barf  ntdt)t  in  ben  2öein  ein= 
getandjt  werben  118.  A^ein  Säte  barf 
fiel)  bie  1)1.  (ludjarifiie  felbft  retten, 
wenn  ein  (9eifHid)er  oorljanben  ift  338. 

le  mtrfjariftie  wirb  in  bie  £anb  be« 
<5mpfangenben  gegeben  343;  nidjt  in 
bie  §anb,  fonbern  in  ben  2Runb  unb 
mit  welchen  Porten  97;  wirb  ben 
Sterbenben  in  ben  SOtab  gegeben  585. 
grauen  bürfen  bie  Gudjari'fiie  nidjt  in 
bie  unbebeefte  £anb  nehmen  116.  2Jcan 
barf  bie  1)1.  .s^eftie  nid)t  mefyr  au«  bem 
2Jcunb  nehmen  116.  Sorfcfjriften  über 
ben  (Smpfang  be«  1)1.  Abenbmaljl«  118, 
343.  Den  Dobten  barf  bie  (htdjarifiie 
nidt)t  gegeben  werben  341,  585.  Da« 
ty.  Abenbmabl  inujj  öftere,  alle  2Bod)en, 
ober  boef)  wenigften«  bieimat  im  3°*)** 
empfangen  werben  565,  734,  764.  lötete 
communiciren  nur  einmal  im  3a^rc 
734.  2Ber  ba«  Abenbrnab,!  empfangen 
wiü,  muH  fiä)  juüor  einige  Xagc  be« 
cc>cltd^en  Umgang«  enthalten  734,  765. 
An  Coena  Domini  folten  Alle  ba«  Ijl. 
Abenbmat)!  empfangen  765.  Alinber 
erhalten  bie  (Sudjariftie  764.  uettt 
^tieftet  barf  für  Spenbung  be«  1)1. 
Abenbmat)!«  etwa«  »erlangen  334.  %tbtx 
^riefter  foH  auf  Reifen  bie  1)1.  (Sucba; 
riftie  :c.  bei  ftd)  baben  583,  752  f. 
Sgl.  ben  9M.  Weife. 

£efele,  ßoncittengcfä).  III.  2.  Aufl. 


Aberglaube,  9cefte  r)eibutfcf;ett  Aber= 
glauben«  26,  29,  12,  76,  81,  97,  98, 
106,  319,  338,  350,  600,  614  f. 
640.  23erfcf)iebene  Arten  berfelben  42, 
338,  500;  oiele  Arten  werben  im  In- 
diculus  superstitionum  aufgeführt .'><>(!. 
Amulette  unb  53inben  507;  ^3äicni>aare 
al«  Amulette  338;  Ijöljerne  gü^e  42, 
511.  9iad)twadjen  311  (Sfyren  be«  1)1. 
Martin  43.  2£al)rfagereien  u.  bgl.  338; 
Wattoitat  338;  £eibnifdje  Gibe  342; 
§eibnifdje  ftefte  516.  (5«  wirb  bem 
% eufel  geopfert  355.  Sefirafung  bcio= 
nifd)er  (s3ebräud)e  burdj  bie  dürften  503. 

Abgarbilb  395. 

Abfdjwörung«  formet  504  f. 

Abfe^u ng  be\-  ©etftlidjen,   f.  ben  Art. 
2Sifd)öfe  unb  ISlevifer. 

Abt,  barf  oljne  Grtaubnij?  be«  ©ifc^üf« 
nidjt  längere  3e^  abwefenb  fein  11; 
barf  oljne  ßrlaubniß  be«  ©rfdjofä  nidt)t 
jum  Äönig  geljen  93;  nidjt  .Krieg  füb= 
reu  519;  wirb  oom  23ifdwf  cingefett 
84.  Sorfdjrifteu  über  Abtwal)!  639, 
691.  Ob  ber  93ifcr)of  einen  Abt  ab 
fefcen  bürfe  23,  68,  71.  Der  9 
Oom  <Sprud)  be«  33ifdjof«  an  ben  Tlt- 
tropotiten  unb  .König  appclliren  890. 
Ter  rcdjtmäfng  abgefegte  Abt  barf  nidjt 
refiituirt  werben  108.  Aebtc  bürfen  ne 
£ectorat«weil)e  ertbctlcn  4  79.  fted&te 
ber  Siebte  61;  IRcc^te  ber  ©ifeböfe  über 
bie  Av  (öfter  84,  584,  601;  Beftyr&nfunfl 
berfelben  61,  84.  Aebte  unb  lUendje 
ftnb  bem  SMfdjof  unterworfen  742.  Der 
Abt  mufj  bie  Vergeben  feiner  i'iöndie 
firafen  ober  bem  8if$of  anzeigen  46; 
ei  barf  ebne  (Jtlaubmjj  be«  i 
nidjt  bei  weltlichen  N}.Madti«  er|"d>einen 
701  ;  muj?  feine  fßroctffc  burdj  einen 
idvoeatiu  rubren  701j  er  barf  nidjt 
ju  üiele  $erfoiten  in'*  .u  [öfter  aufuclv 
men  'Der  Abt   inufe 

mit  feinen  ajtöndjcn  «tneinfam 
nad)   ber  Siegel 

er  mu9   mit  ben  2)Jönd;en  gemeinfam 
49 


770 


Stegijler. 


fdjlafen  G90.  siebte  unb  Wöndjt  bür= 
fen  nid;t  üon  fcierfüfjigen  £()ieren  efjen 
731.  Neffen  für  üerftorbene  Siebte 
603,  612,  748.  Sßgl.  b.  Art.  £1  oft  er 
unb  $ftönd;e. 

Abti  ff  innen  auf  ©tmoben  354,  359; 
fic  bürfen  bie  Senebiction  nict)t  ertfyeU 
len  670;  fie  finb  Dom  SBifd&of  ju  be= 
auffidjtigen  584,  601.  SSerorbnung 
über  Abtiffinnen  588.  Abtiffinnen, 
tt>eld)e  nidjt  nadj  ber  bieget  leben,  folien 
üom  33tftf)of  bem  Äönig^ur  23eftrafung 
angezeigt  »erben  692.  Qtyne  @rlaub= 
nift  be3  23ifd)of3  barf  feine  Abtiffin  au« 
bem  Softer  gefyen  731,  unb  nur  in 
Begleitung  üon  fed)3  Tonnen  731.  $)ie 
Abtiffin  muft  mit  ifyren  Tonnen  ent= 
roeber  nadj  ber  9tegel  SSenebictö  ober 
nadj  ben  QanoneS '  (eben  761.  23gt. 
bie  Art.  grauen! tofter,  fttofter, 
Tonnen. 

Abtreibung  ber  £etbe£frud)t  341. 

Aclea,  ©t)nobe  i.  3.  788  ©.  640. 

Actor  =  $erir>alter  be«  ^irdjengut«  4. 

Abetbert  unb  Giemen«,  fte^er  514, 
519,  520,  522,  523  f.,  526,  534  ff., 
545.     (Snbe  be«  Abelbert  546. 

Abeobat,  ^ßafcft  249. 

AbototiantSmu«  630,  642  ff.  25er= 
fyättnift  be«felben  jur  mojarabifcfyen  Si= 
turgie  650  f.;  jum  Ariani«mu«  652  f.; 
ju  Xfyeobor  üon  StRo^fueftia  654  ff.; 
3U  SJttgetiu«  657.  grüfyefie  ©pur  be« 
AbofctianiSmu«  657  D^ote  2.  2)ie  erften 
@egner  unb  greunbe  be«  Abofctiani«= 
mu«  658.  23eatu«  unb  (Sterins  658, 
660.  93rief  be«  <5r$.  ©lipanbu«  uon 
£olebo  an  ben  aboktianifdjen  Abt  gi= 
beli«  659.  ^ßafcft  £abrian  I.  gegen  ben 
AbofctianiSmu«  661.  Angebliche  ©l)= 
nobe  gu  S^arbonne  662.  $egen«burger 
©tmobe  tr-egen  be«  AbototianiSmu« 
671  ff.  gelir  r>on  Urgeti«  in  9tom 
ttnberruft  673.  Alcuin«  ©d»reiben  an 
tfyn  675.  ©^reiben  ber  Aboptianer  an 
Gart  b.  ©r.  unb  an  bie  gaüifdjen  unb 
beutfdjen  SBifcpfe  676.  granffurter 
©mtobe  im  3.  794  ©.  678.  ©djrciben 
^pabrian«  I.  an  bie  abofctianifdjen  33i= 
fcf>öfe  in  ©fcanien  686.  ©djreiben 
(Sari«  b.  @r.  an  fie  687.  ©te  ©^nobe 
ju  griaut  i.  3.  796  üerttnrft  ben  Abo^ 
tiani«mu«  719;  ebenfo  bie  römifdje  i. 
3.  798  ©.  721  f.  Aachener  ©t)nobe 
i.  3.  798  ©.  722  ff.  gelir  befetyrt  ftdt> 
724;  ebenfo  tsiele  anbere  Abofctianer, 
aber  nidjt  ©lifcanbu«  725. 

Abortion  aufgefegter  Äinber  581.    . 

Advocati  ber  ©eifttidjen  627,  628. 
Advocati  unb  "Vicedomini  742,  763. 


Abu«,  (*qbifd;of  »on  93ourge«  106. 

Afrifanifdje  ©unoben  *i.  3.  602 
©.  63;  gur  SBerroerfung  be«  2Jionott;e= 
leti«mu«  i.  3.  646  ©.  205. 

Agaren  in  ben  jtirc^en  finb  verboten 
340. 

Agatljo,  $abft  119,  251;  forbert  bie 
Abenblänber  auf,  fid)  über  ben  2ftono= 
tfyeleti«mu«  auöjufprec^en  251  ff.;  feine 
©tynobe  ju  Sftom  i.  3.  680  ©.  252; 
fein  ©^reiben  an  ben  itaifer  254.  (Sr 
fdjidt  ©efcutirte  nad;  (Sonftantinofcel 
254.  ©^reiben  feiner  ©onobe  257. 
(5r  behauptet,  9tom  l)abe  in  @lauben«= 
fachen  nie  geirrt  255,  256  f.,  258,  259; 
ftirbt  288.' 

Agatfyo,  ©iafon  307,  363. 

Agitu«,  ber  %  Abt  89. 

Agnoeten  122. 

Aiban,  ber  I;t.  108,  118. 

©t.  Alb  an,  Aufftnbnng  feiner  ©ebeine 
718. 

Alb 0 in,  fäc^fifc^er  prft,  getauft  637. 

AIcuin,  Aufgabe  feiner  Sßkrfe  631, 
643;  fein  Ant^eit  am  aboptianifc^en 
©treit  644  ff. ;  fein  ©^reiben  an  gelir 
üon  Urgeti«  675;  toirb  t-on  (Sarlb.  @r. 
ber  granffurter  ©l)nobe  empfohlen  693 ; 
gilt  at«  SSerfaffer  ber  libri  Carolini 
697;  feine  fieben  93üct)er  gegen  ben 
2lbo£tiamSmuS  721.  ©ifputtrt  auf  ber 
©önobe  ju  Aachen  i.  %  798  fed)3  Sage 
lang  mit  $etir  öon  UrgeliS  723  f.; 
feine  Stellung  ju  ^apft  Sco  III.  738 ; 
fein  23udj  de  processione  S.  Spiritus 
749;  ftirbt  750. 

AIbt;etm,  ber  §t.  348,  349,  360. 

Aleranbrien,  ©t)nobe  i.^.589  ©.  55; 
i.  %  633  ©.  140;  fir<pd)e  SSer^It= 
niffe  bafelbft  137. 

Alfrib,  englifdjer  Äbnig  357. 

Altetuia,  nic^t  tt)ä§renb  ber  Ouabra; 
ge«  81. 

Almofen  ift  fleißig  ju  geben  566,  734. 
3eber  ©eifttic^e  foll  viermal  im  %afyx 
öffentlich  Almofen  geben  729,  734.  An 
ben  föircWtren  fott  nic^t  Atmofen  ge= 
geben  werben  752. 

Alne,  ©ttnobe  bafelbft  im  ^ofyx  709 
©.  360. 

Alraunen  511. 

Altar,  f.  ben  Art.  aReffe.  9cur  in 
jtird^en,  ivo  ^eiligenleiber  finb,  bürfen 
Altäre  confecrirt  tr-erben  70;  unb  nur 
üom  Sifc^of  72.  (SS  fotlen  nict)t  ju 
üiel  Altäre  in  einer  jtirdje  fein  747. 
£)ie  grauen  foHen  Sehttoanb  für  bie 
Altäre  fertigen  752.  grauen  bürfen 
ben  Altar  'ntd&t  betreten  666.  Ob 
Saien    im   Attarraum,    ©anetuarium 


Weflifler. 


771 


obcv    Ineoboteviiun    cddicincn    bürfen 
19,  88.    Im  Btttot  batf 

am  gleiten  tag  fein  Ruberer  celebriren 
18 
H  Inno,  angebliche  ©onobe  bvifelbft   I 
Ämanbu«,  ©ifipol  öon  'lungern  228, 

SS9. 

2tmbrofianifd)er  Vobgefang  26. 
Hnafhifiuö,  ffaiftt  B64. 
InafUfiu«,   !ßaftiarä  oon  (5onjtanti= 

no^el  381;  für  ben  93tlberflurm  385; 

für  bie  Silber  409 ;  wieber  gegen  fie  410; 

ftirbt  411. 
2tna|tafiuS,  $wei  ©d;üler   be$   2lbte3 

SKarimu«  289  ff.;  it)r  £ob  247. 
2lnbrea3  ÄatybtteS  u.  2lnbrea6  in  Crisi 

UM,  425. 

Änbrea«,  ein  bäretifdjer  unb  unrubiger 
9R8tt$  60. 

31  n  gilbert,  2lbt  unb  Xodjtermann 
Garlö  b.  @r.  673,  713,  715. 

2lu  Hager,  falfdt>e ,  werben  beftraft  38; 
wer  nid)t  flagen  bürfe  91. 

Annales  veterum  Francorum  679. 

8  n  ft  e  1t  u  n  g  ber  ©eifttidjen  ,  unentgelt* 
lief;  59. 

9Intiod)ien,  Smtobe  um'3  3«  565 
(5.  14. 

2tntipobenlel)re  beö  93irgiliuS  557. 

2lpofalopfe  81. 

Apostasia  ordinis  549. 

21  p  o  ft  o  1  i  f  $  e  r  ©tul)l,  aud)  ÜJcetropoIen 
werben  fo  genannt  20,  21. 

2lppetlation  an  9com  358;  oon  (Son^ 
ftantinopel  :c.  an  «Rom  59,  112,  119. 

« qu t le  Ja ,  ©mtobe  um' 3  3.  553  ©.  10 ; 
um*«  3.  700  ©.  356. 

2lrcabiu«,  (5qb.  oon  (Sopem  131  f., 
188. 

21  r  cl)  i  b  i  a  f  0  n ,  audj  an  ^farrfirdjen  43 ; 
ein  2lrcf)ibiafon  wirb  jum  Sßrteiicr  ge= 
wcil)t ,  um  remooirt  ju  werben  56. 
2tn  ieber  ©omfircfje  folt  ein  2lrct)ibia= 
fen  fein  110.  25er  2lrctyibiafon  fott  bie 
(befangenen  befugen  5;  Saien  bürfen 
nidjt  2lrd&ibiaronen  fein  747.  SDer 
2lrd)ibiafon  ftet>t  über  bem  2lrd)ipreä= 
boter  45.  @r  fott  ntdjt  fyabfücfytig  fein 
581. 

21  x  d)  i  0  r  e  3  b  t)  t  e  r ,  barf  ben  Umgang  mit 
feiner  #rau  nid&t  fortfe^eit  unb  iuuk 
ftetä  einen  Glerifer  um  fidj  l)aben  25; 
barf  nicr)t  ofyne  ©runb  abgefegt  werben 
71;  Baien  fotten  nidjt  }ii  Jlrd)iprcöbi>= 
tern  gewählt  werben  71,  7(1,  108.  2lr- 
d)ipreebi)ter  an  ^farrfirdjen  76.  2ln 
jeber  £omtird)e  fett  ein  2lrd)ipre*bt)tcr 
fein  110.  $)er  2lrd)ipre«boter  mufj  bie 
,vleiid)e«üergefyen  ber  (^eiftlidjen  bem 
Sträibtafon  anzeigen 


KrtanUi  ,  48  ff.; 

ariartifdbe  0eifHu$<  werben  wiebev 

Weib: 
Nrfabiu«,  (£rjb.  oon  (St)pern  l'.l, 

L88. 
Htte«,  fünfte  oonobe  i.  3.  551  1.  10; 

i.  3.  682  ©.  819;  Mcformftjnobe  I 

B18  5.  7Ö6. 
Ariel  unb  Oienne,  Streit  biefer  beiben 

Äetrofolen  890. 
2trme,  füllen  oon  ber  Öcmeinbe  ermibrt 

werben  23.    2lrmenl)äufer  550.    $Jcör= 

ber  sa  Unterbrücfcr  ber  2lrmen  4,  11, 

27.    «Sorge   ber  ftirdje  für  bie  Sinnen 

601,  602.'    Cgi.  b.  Rrt.  81 mo fen. 
Armenier,   Union  berfetben   73,  132; 

meuoobofitifd)  324;  gebraueben  bei  ber 

1)1.  ÜReffc  nur  23ein  335.   2lbergtauben 

bei  ben  Neffen  in   Armenien    342   f. 

gaften  ber  Armenier  337.    2trmenifclje 

©tjnoben  73,  132  f.,  324. 
Kino,  <5rjb.  oon   «Salzburg  725,  738, 

739. 
2lrtabaöbu3,  ©egenfaifer  408. 
Arvernensis    synodus    i.    3-    585/8 

©.  47. 
2lfcaricuS,  2tboptianer  643,  659. 
21  f  c  e  t  e  n  unb  9Ji  ö  n  dj  e  bürfen  nidt)t  mit 

grauenöperfonen  fpeifen  482. 
2lfd)aim  in  93at)ern,  Sonobe   jwifcfjen 

748—763  8.  597  ff. 
2tfi)ired)t  ber  tfird>en  5,  40,   71,  75, 

319,  349,  636.     23efd)ränfung  be«fet= 

ben  582,  623,  762. 
2lttignt),   ©onobe  i.   3.  762  ©.  602, 

t.  3.  785  f.  <5.  637. 
SSuboenuS,  b.  1)1.,  (5qb.  0.  föouen  185, 

186,  213  f.,  229. 
2luguftin,  ber  1)1.,  2lpofiel  oon  (Snglanb 

62,  64. 
Augustodunensis   synodus  113. 
21  u  «gefegte  Äinber  58l. 
21  u  «fähige,   ber   23ifd)of   mujj   für  fie 

forgen  5,  39. 
2tuftrafifd)e  ©tynobe  i.  3.  744  ©.  513. 
2lutun,  ©rmobe  um1ö  3.  670  6.  113. 
21uverre,  3onobc  i.  3.  585(57 

i.  3.  695  ©.  356. 

^. 

33a b,  ba$  gemcinfc^aftlic^e  beiber  @cs 
fd)lcd)ter  in  oerboten 

23ärcn,  bürfen  nid)t  6eruntgeffitt  wer- 
ben, HberalanBe  babet  338. 

23angor,  .KliMtcr  82, 

93a 0 1 1  ft  e r  t  e  n  finb  in  allen  Pfarreien  ju 
errichten  781. 

Barcelona,  ionobe  i.  3-  599  ©.  69. 

93arbaneß,  itaifer  363. 


772 


Gegiftet-. 


Baptistcrium  =  Staufrituat  584. 

Saulaft,  fird)lid)e  101,  351;  f.  b.  %vt. 
ftirdjen. 

93  a  t)  r  i  f d^  e  ©tynobe  i.  3.  740  o.  491; 
t.  3.  805  <3.  748;  ju  2lfd;aim, 
©ingolfing  u.  9ccud)ing  f.  b.  3trt. 

SeatuS,  9lbt  ».  Sibana,  (Gegner  ber 
2tbo»tianer  658,  676,  677  f. 

Seccancelbe,©t)nobe  i.  %  694©.  354; 
um1«  3a^c  798  ©.  721. 

Seba,  ber  (Sfyrroürbige  108,  348. 

Seerbigung,   f.  Segräbnifj. 

Segräbnift,  eine«  $apfte3  58,  eines 
StfdjofS  95,  ber  Rubelt  54.  Setzen 
bürfen  nid)t  in  ber  jttrdje  ober  im 
Safcttfterium  beerbigt  derben  19,  45, 
105,  752,  763.  ©en  lobten  barf  man 
nid)t  bie  1)1.  (5ud;ariftie  unb  nidjt  ben 
griebenS-ituft  geben,  fie  nid)t  in  Selum 
unb  Pallium  füllen  45,  585.  9JUfc 
bräudje  beim  Segräbnift  53.  ©a$  Se= 
grabnift  mufj  unentgeltlich  fein  105; 
nid)t  mehrere  Setdmame  in  ein  ©rab 
41,  45,  581,  585.  ©aS  Verbrennen 
ber  Seiten  ift  »erboten  636.  Sorfd>rif= 
ten  über  Seerbigung  unb  (Srequien  581. 
Seerbigung  ber  ©elbftmörber,  Serbre= 
d;er  unb  föatedjumenen  19;  t;eibttt= 
fdjer  Aberglaube  bei  Segräbniffen  500, 
506. 

Seid)t,  f.  Sufee. 

Scidjtfigill  768. 

Benedictio  poenitentiae  60. 

Senebift  »on  Slnicme  679,  721,  723, 
725. 

Senebift  II.,  $atojl  322. 

Senebiftiner=9tegel,  allgemein  ein= 
geführt  501,  502,  744,  745,  765. 

Sergfyampfteab,  ©t>nobe  i.  3.  697 
©.  354. 

Seneficium  =  Äird)  enteren  753,  763. 

Serni,  ©imobe  i.  3.  577—581  ©.  35. 

Sefdjroörungen  97,  »gl  b.  %xt  2tber= 
glaube. 

Sefer,  Renegat  372,  408. 

93 ef  e f  f cn e  bürfen  ntd;t  am  9Utar  bienen 
117. 

S e ten,  nid)t  blof?  in  brei  ©pradjen 
693. 

Sibel,  barf  »on  Sftiemanb  »eruneljrt 
roerben  339.  9cur  bie  canonifdjen 
Südjer  bürfen  in  ben  föird)en  »erlefen 
roerben  666. 

Sibelflubien,  ben  ©eifitidjen  empfot;= 
len  115,  563,  758. 

Silber,  unanftänbige,  »erboten  343, 
Silbcr»erebrung  in  (Snglanb  361. 

SSilber ftrcit.  <Sntflel)ung  beweiben  366 
ff.;  Literatur  barüber  370  f.  2ftoti»e 
ba$n  375  f.     (SrfteS   (Sbift   Seo'S  beS 


Sfaurierö  gegen  bie  Silber  0.3.  726 
©.  376—399;  Vorfall  in  (Sfyalfoprateia 
378  f.  Aufftänbe  roegen  beö  Silber* 
»erbot«  380.  ©ie  grofee  faifert.  dlatyfr 
»crfammtunq  i.  3.  730  ©.  381.  ^apft 
©regor  II.  für  bie  Silber  383  f.  y& 
triard;  2tnafiafiuS  »on  (ionftantinotoel 
beftüttgt  ben  Sitberfturm  385.  Statten 
rotberfetit  ftdt)  bem  Silberfturm,  Serfyalten 
©regorS  II.  ©.  385  ff.;  feine  Briefe 
an  ben  ftaifer  393,  399;  iljre  2tbfaf= 
fung^eit  402  ff.  ftein  Silb  oon  ©Ott 
Sater  395.  ©ie  erften  ©tynoben  roegen 
beö  SilberftreitS  404  ff.  ©regor  III. 
roiH  bm  Äatfct  00m  Sitberfturm  ah= 
teufen  405  f.  £aifer  Seo  nimmt  Dcacfje 
an  9com  unb  reifet  bie  ith)rifd;en  *Pro= 
»injcn  oon  9com  loS  407.  ©ein  2ol)n 
(Sonftantin  Go»roni)muS  rotrb 
föaiferunb  fe^t  ben  Sitberfturm  fort  fett 
b.  3.  741  ©.  408.  ©ein  ©egenfaifer 
SlrtabaSbeö  ift  für  bie  Silber  409.  (*on= 
ftantin  reftituirt  409.  Sie  Alfter  fr;  nobe 
3U  (Sonftantinobel  i.  3.  754  »er= 
bietet  bie  Silber  410  ff.;  behauptet,  roer 
ein  Silb  (Sjjrijti  mad)e,  oerfalle  in  9iefto= 
riani«mu6  ober  30Rono|)t)r;fiti«mu6  414. 
©ie  Sitberüernid)tung  gibt  Sorroanb 
jum  ^lirc^enraub  416.  3m  gried)ifd>en 
9ceid;  roerben  bie  Silber  überall  oertitgt 
unb  Silber  oon  gieren  unb  3a30en 
in  ben  Äirc^eu  angebracht  418.  ©ie 
Opbofition  unb  Äuötoanberung  ber 
Wonfyt  418,  419.  ©raufamfeiten  be« 
Ä.  (Sonftantin  (5o|)ronmnu§  421.  ÜJlar= 
tr;rer  422.  ©er  Äatfer  roitt  ba3  Wönfy 
tV)Um  ausrotten  427;  »erlangt  einen 
(Sib  gegen  bie  Silber  427.  $ud)  bie 
9Miquien=  unb  bie  £eiligen»eret)rung 
roerben  oon  ifym  »erboten  417  f.,  428. 
©ie  Patriarchen  be«  2Rorgentance3  finb 
für  bie  Silber  429.  ©ie  granfen  unb 
bie  ©i)nobe  »on  ©entilti)  i.  3.  767 
©.  431.  ©ie  Sateranfynobe  i.  3.  769 
ift  für  bie  Silber  438  f.  Äaifer  Seo  IV., 
©ot)n  be6  (5o»ront)mu(S,  ift  etroaö  mil= 
ber  gegen  bie  Silberfreunbe  440;  bod> 
gätle  »on  ^)ärte  440  f.  ©ie  Äaiferin 
^rcne  roirb  Sormünberin  it;re«  ©ol)neö 
unb  fdjüt>t  bie  Sitber»erel)rer  441  f. ;  trifft 
Slnfialten  §ur  Serufung  eines  allg.  (5on= 
cilo  ioegen  ber  Silber  440.  ^>atriard> 
StarafiuS  »on  (Sonftantinopel  ift  für  bie 
Sitberoerebrung  unb  für  2öieberanfd>lufe 
an  9com  444  f.  3rene  fd)reibt  an  ben 
tyapft  unb  labet  ihn  31t  einer  ©rmobe 
ein  446.  2lntroort  beS  ^apfte§  '^>ab= 
rian  I.;  er  »ertl)cibigt  bie  Silber  448  f. 
©djreiben  ber  Orientalen  an  £arafiu8 
453.    ©er  erfte  Serfuc^  jur  2tb§altung 


bfl    T.    alig.    Sr>nobe    miftftl iutt    166. 
^  onobe    }u   Äicfl  •  ;    ituc 

.10     1(17,     171;    aud)    ©Über    au* 

v£ tcut  (©tatuen)  Mtben  (|CbUItg1  io.'>, 
Jren«  führt  bic  Decretc  bttra 
n>irb  abaefetrtj  jttrbt   189.    Kuq 

bic  neuen  .Häher  Shcebcjorut  unb  9Rw 
Aad  ftangabc  furo  für  bic  öitt 
Der  ©ilberfrurm  toirb  erneuert  unter 
w  bem  Armenier  490.  Betritt» 
gung  bet  Sbenblanbel  am  ©ttberfrreit 
481,  689(  898,  694  ff.  Die  Ubri  C*- 
rolini  696  jj. ;  bie  anpitnla  I 
bic  nad)  StOQl  gc|ä)id't  würben,  finb  ein 
auf  bei  Bonobe  |u  Jranffuri  i.  3-  794 
gemachter  Kutftug  aut  ben  libri  Gtro- 
iini  718.  Antwort  bei  $a£ße*  §ab; 
via ii  716. 
8  1 1  d)  c  f.  Borfd)riften  über  83ifä)of$ttxu)l 
Uttfa  =95kü)e  ;'.,  4,  68,  82,  93,  107. 
oinfiiiü  bco  Äatfer«  Darauf  l'78.  Ob 
Sari  b.  @r.  ba4  9teä)t  evbalten  habe, 
btn  Stapf)  ju  wählen  ttnb  alle  s-i$ifd)öfe 
tu  inceftiren  620,  621.  Äöniglidje 
Eingriffe  in  bic  »vreibeit  ber  gHfa)of& 
wabl  20.  Der  ©ifäjiof  feil  mit  3u= 
ftimmung  beö  Jtdtligfl  Don  Klerus  uub 
Bot!  gewählt  unb  Dom  ÜJcetropotiten 
confeentt  werben  3,  4,  68.  £er  S^auü? 
meier  (Sbroin  fetjt  SBifct>öfe  ah  824. 
jtöniglidje  BefiStigung  ber  SBifä)of3s 
wählen  70.  3n  Spanien  werben  bie 
Btfä)öfc  Dom  Röntge  ernannt  unb  oom 
6rgbif$of  öon  lolebo  geweitet  317. 
3«  Snglanb  beftellt  ber  Ch^lifd;of  bie 

:\i)öie  unb  klebte  354.  >Jhtr  Btfd)6fc 
bürfeu  einen  Btföof  wählen  470.  3)er 
sDietrobclit  mit  btn  (icnproinir,ia(=33i= 
fd)öfen,  mit  (Stent*  unb  #olf  ruät>tt 
ben  neuen  iöifä)of  08,  352.  (Sari  SWars 
teil  mad)t  feine  Dfftyere  $u  Btfe$5fen 
unb  bebten  492,  616.  ^ntrufton  unb 
unredjtmäBige  (Sinfefeuug  eines  SBtfdjofS 
4,  13,  31,  41.  föeutanb  barf  einer 
Ö5emeinbe  wiber  ifyren  Tillen  als  33i= 
fd)ef  aufgebrungen  werben  4.  Otiemanb 
barf  ein  BUtyum  burd)  ^efdjenfe  ober 
.Häuf  erlangen  8,  4,  116.  iuele  grie= 
<r)ifct>e  53ifct>öfc  raufen  ihr  'Amt  484. 
.Hein  l'aie  barf  311m  ©ifd)ofe  orbinirt 
werben,  eb-e  ein  %ai)x  feit  feiner  (Eon* 
eerfion  bcrfloiien  ift  8,  452;  bennoä) 
werben  l'aieu  Btföö'ft  487,  444,  446. 
.Hein  bifd)öflid)cr  <stut)l  barf  über  brei 
SOfrmatC  erlebigt  bleiben  690.  fange 
(hlebigung  ber  Bt6tt)fimer  817. 

tobt  muy   einen    ©ifd)of   haben  588, 
628.     Tic   Bttttyttnter  richten  fid)  nad) 
ber  weltlichen  SBürbe  einer  otabt  8 
3n  Stilen  unb  auf  bem  Üanbe  Dürfen 


-c   aufgefüllt   . 
691.    (Mii  Eingeborener  bei 
tum  Blfd&of  gewählt  roerfc  n 
Bifäjoj  nt  am  Sonntag  tu  confecriren. 

unb  tue  82,  uub  was  bic  ©ifd)öfc  bei 
ihrer  Orbination  geloben  unb  idjwören 
muffen  110,  116.  .Hein  Bifqof  barf 
bei  feinen  cebjeitcn  feinen  9to$folget 
wählen  68,  108;  wann  thnt  l 
teilen  ein  9iad^folger  gefegt  werben 
Surfe  4.  (>s.  Oei  Sebgeiten  eme4  ©ifcbofl 
barf  ntd)t  Oon  einem  sJiad)fola,er  bco^ 
l'elben  aefbroc^eu  wen:  n  einer 

Stobt  buifen  uid;t  ^wei  ^3ijd)öfe  fein 
92,  L07.  EptooopJ  vanbtmdl  ;»T, 
690,  766.  Aicntbe  Oifd)ofe  unb  (Sle= 
rifer  bürfeu  nid)t  ju  firdjlidjcu  Aitnf-- 
tionen  utgelaijcn  werben  500,  619 
iöirb  3cmanb  311m  23ifd;of  geweiht,  fo 
muf5  feine  ,yrau  in  ein  entfernt« 
fter  gelten  ober  ©tafontffin  werben  337. 
2)er  ^öifdjof  barf  feine  ^rau  nur  wie 
feine  £d;wefter  betrachten  nnb  mup 
entfernt  oon  t^r  wolmen  24.  Diefj  ge^ 
fdt>iet>t  oielfacr)  ntd)t  in  Jlfiita  332.  3n 
ben  53ifct)oföi)öfen  barf  feine  »yrauenö- 
}>erfon  fein  481,  510.  .Heine  ,yrauens= 
perfon  barf  ba%  3immer  oeo  ©ifc^offl 
betreten,  wmn  nicr)t  ^3riefter  obei 
tonen  anwefenb  ftnb  30.  $)te  93ifdt)öfc 
unb  ^riefter  muffen  fteta  &tu$m  i^reö 
SGBanbel«  um  fid>  haben  9  I 
$Mfd)of  mufi  feufd)  fein  unb  spiritua- 
liter  leben  108.  2)er  $3ifd)of  mnö  fidt) 
feiner  i^ürbe  gent&|  t'leibcn  54'.);  barf 
ntd^t  ^räct)tivje  Äleiber  tragen,  fid;  nid)t 
falben  480,  616.  Beim  ?ßrebig< 
er  ein  fd)i5nereö  Äleib  tragen  54(J.  3m 
bifdt)öflict>en  Aanfe  bürfeu  feine  ßunbe 
unb  Ralfen  fein  41.  ©er  53ifd)of  barf 
nidjt  jagen,  nidjt  ©äffen  tragen  108, 
499,  719.  Ob  bie  SMfcpfc'  In  ^tn 
.u riect  Rieben  bürfeu  020.  £cr  tMfc^of 
mu^  >Mbitalität  üben  40;  kirnte  an 
feinem  &ifd)  l)abcn  758;  nttt|  fid)  ber 
Firmen,  Stttmen,  ffiaifen,  ^tembeu  unb 
^'eprofen  aunebnuit  ;>,  89,  40,  60  unb 
mu|  für  bie  ,yvaiteuflö|lcr  foraen  11 ; 
muf}  in  feiner  otabt  eine  Sattle  er^ 
rieten  618;  iiiuü  für  bie  Rircpen  fcr= 
gen   unb  -^riefter  babei    aufteilen 

toal    ein    ©ifdbof    koiffeu    nm| 
691  ;    er   feil    (!ei&tfl    in    ber  hl. 
^d;rtft  lefen  758;    fofl  :;Uieu-- 

fantmlung    haben    unt 
überfeinen   T 

fiub  fo  arm,   bafj  fic  fid)  burd)  I 
arbeit  ernähren  muffen,  unb  habe: 

:itheil 
;id;c-fo   am  Hira^engut   11),   83, 


774 


Stifter. 


95,  101,  105,  111,  351;  ogt.  b.  9lrt. 
tfirdje  unb  &ird)engut.'  ©eroiffe 
abgaben  an  ben  SBifdjof  roerben  abge= 
fd)äfft  764.  ©er  33ifd)of  barf  für 
iSfyrifam  niiD  .uirdjeneimoeifyuug  nidjtö 
»erlangen  29,  110.  Ob  ber'SBifdjof 
eüoa3  oom  £irdjcngut  oerfd>enfeu  biirfe 
112.  (Sinige  93ifd)öfe  belafteu  auö  £ab= 
fuc^t  ben  (Stents  unb  bie  ftiräen  29, 
50,  53,  83,  95,  351,  476;  ratzen  ein= 
faltigen  Seuten,  fai*«  Älofter  ju  gelten, 
um  fid;  it;re^  Vermögen«  JU  bemädjtü 
gen  764.  ©urd)  ödjulb  be£  23ifd;of3 
werben  mandje  Äirdjen  baufällig,  ober 
e3  fel)It  ben  ftirdjen  an  (Slerifem  83, 
100.  ©er  <öifd;of  foll  roadp,  bajj 
fein  5trd;ibiafon  nidjt  fyabfüditig  fei 
581.  ©er  33ifd)of  foll  einen  Oe'cono= 
muS  befreiten  72,  84.  ©er  23ifdjof  fett 
Stilen  mit  gutem  23eifpiel  ooraugetjen 
107;  foll  an  feiner  Jtatfyebrale  bleiben, 
uamentlid)  an  ben  ^auptfeften  39,  97, 
107  f.;  foll  uid)t  anberroärtS  roofynen 
690,  692;  foU  fleißig  prebigert  unb 
untcrrid;ten  108,  670,  757,  758,  762; 
foll  an  Oftern  ju  feinem  Metropoliten 
gelten  unb  baS  $eft  mit  il)m  feiern 
326;  rote  oft  er  in  9com  erfdjeinen  muffe 
516.  ©er  23ifdjof  foa  feine  ©iöcefe 
fleißig  oifitiren  29,  83,  98,  110,  757. 
2Bie  oiele  ^ferbe  unb  S3ebtente  er  mtt= 
bringen  biirfe  96 ;  roa6  ber  (SteruS  k. 
tt)m  babei  leiften  muffe  110,  519.  ©er 
Slrdjibiafon  mufj  ilun  ooranreifen  98. 
©er  23ifd)of  l>at  bie  ^Cuffidt)t  unb  cano= 
nifdje  ©eroalt  über  alle  (Slerifer  unb 
Möncf)e  feiner  ©iöcefe  499,  519,  550, 
584,  588,  589,  623,  742,  743,  757. 
(5r  muft  roadjen,  baft  feine  fyeibnifdjen 
©ebräudje  beobachtet  roerben  500.  Dledjte 
ber  23ifdjöfe  ben  Siebten  unb  jllöftern 
gegenüber,  f.  b.  iCtt.  5Xb  t.  9ced)te  beS 
23ifdjof3  in  feiner  ©iöcefe  760  f.  Ob 
ber  53ifcr)of  eine  ^ßfarrfirdje  in  ein  ftlo= 
fter  umgestalten  bürfe  50.  ©er  93ifd)of 
foll  bie  fttöfter  fleißig  oifitiren  97; 
barf  bie  Ätöfter  nidjt  beunruhigen  unb 
berauben  113.  Mit  jgufitmmung  oe^ 
23ifdjof3  barf  ^eber  auf  feinem  @igen= 
tl)um  eine  Äirdie  bauen  746.  9cur  ber 
23ifdjof  batf  Äirdjen  unb  Altäre  roeiljen, 
unb  roetdje  29,  30,  72;  er  foll  an  jeber 
Äirerje  einen  Strdjipreobtyter  k.  fyaben 
110;  barf  feine  ©flaoen  ober  $reigefaf= 
fenen  orbiniren  3.  SKcld;e  $rcigelaffe= 
neu  orbinirt  roerben  bürfeu  86  f.  ©er 
23ifdjof  barf  nidjt  in  frembe  ©iöcefen 
eingreifen  113,  668;  barf  feinen  frenu 
ben  (Slerifer  ober  Mond)  aufnehmen, 
roei^eu  ober  für  ficr)  oerroenben  3,  11, 


19,  93,  321,  551,  583  f.;  foll  bie  frem= 
ben  (ylerifer  jurüeffdjicfen  762;  barf 
einen  (*rcommunicirten  nidjt  aufnel)= 
men  13,  97,  865.  <8t  barf  2anbde= 
rifer  an  bie  jtattyebrale  oerfc^en  111; 
barf  bie  ftird)en  nidjt  an  feine  «er- 
roaubten  oergeben  103.  Ob  er  bie 
ftircfjeufflaoen  frei  laffen  bürfe,  ogl.  b. 
Strt.  ©flaue.  (5r  barf  fie  nidjt  oer= 
ftümmeln  laffen  111.  ©er  23ifd>of  foll 
ftd)  nicr)t  um  roeltlicfje  ©inge  befüm= 
mern  107;  ob  er  frembe«  (itgentlmm 
taufen  bürfe  760;  barf  nur  biirct)  einen 
advocatus  ^projeft  führen  107.  2öelt= 
tietye  Beamte  ber  93ifdjöfe  742,  763. 
©ie  33ifdjöfe  Ijaben  ridjterlidje  ©eroatt 
690,  fyabcn  Sluffidjt  über  bie  Beamten, 
über  bie  steuern  52,  57,  83;  forgen 
für  Äönig  unb  9ceidj,  für  ©eredjtigfeit, 
für  redjteö  Mafc  unb  ©eroidjt,  für  ba3 
©taatörool)l  52,  57,  83,  87,  88,  89, 
91  f.,  94  f.,  98  f.,  107,  109,  316, 
320,  520,  602,  619,  637,  689,  735, 
757;  follen  ben  Beamten  freimütige 
«orftelluugen  madjen  639  f.,  757;  bie 
©rafen  unb  Stifter  follen  ben  23ifdjö= 
fen  gel^rdjen  757.  23tfd)öfe  aU  ^ic^ter 
350.  3öann  bk  23ifd)öfe  «Äet^«fl«nbe 
rourben  501.  ©er  2Stfd)of  barf  feine 
(iterifer  nur  in  georbneter  Sföeife  [trafen 
116.  Olmc  Riffen  beö  ©ifc^ofö  barf 
fein  (Sferifer  oom  roettlic^en  Dtidjtcr  be= 
[traft  loerben  68.  9Rid)t  ber  53ifd;of, 
fonbern  nur  ba3  ^3rooin^ialconcil  fanu 
einen  ^rtefter  ober  ©iafon  abfefcen  72, 
719.  ©er  23ifd;of  barf  in  feiner  ©iö= 
cefe  ntcr)t§  9^eueö  oornebmen  olme  3U= 
[timmung  beö  Metropoliten  unb  ber 
ÜJcetropolit  nid;t§  ol)ne  3u[timmuug 
ber  ©uffragauen  665.  Äcin  (Jlerifer 
barf  mit  Umgebung  be«  23ifdjofä  fid) 
an  einen  dürften  roenben  68,  666,  731. 
SfJcan  fann  oom  ©prud^  beö  5Bifd;of« 
an  ben  Metropoliten  unb  burdj  il)n  an 
bin  jlönig  appeairen  690,  731.  2öie 
©treittgfeiten  ber  33ifdjöfe  ^u  bebanbeln 
jeien  21,  23.  9Benu  ein  Sifdjof  ^ro= 
jef?  mit  einem  Gollegeu  t)at,  barf  er  ficr) 
ntdt)t  an  ben  rocltlidjen  §cid;ter  roenben 
69.  ftein  93tfct)of,  überhaupt  fein  <5te= 
rifer  barf  beim  jtönig  in  eigener  <5ad)t 
eine  ^lage  anbringen  ol)ne  ^ufttmmung 
ber  ^roüingialbifcböfe,  oielme^r  foÜ 
feine  (Sadjc  oom  ^3rooinjialconcil  u\u 
terfud)t  toerben  666.  ''Man  fann  ben 
23ifd)of  beim  Metropoliten  oerflagen 
322.  2Ber  gegen  einen  SMfdjof  ffagen 
bürfe  667.  ©er  33ifcr)of  mit^  oor  bem 
Metropoliten  31t  @erid;t  erfc^einen  4; 
auc^  fonft  ju  i^m  fommen,   ioenn  er 


:Kegifter. 


ilut  bcmft  in».  Ufo  koenn  ber 

jtönig  ibn  ruft  821.    8t  mufj  bem 
SRettopofiien  ae$ot$en  819,  89 

ivou  |  '.ihm'  roenben  fott,  tocnn 

et  )id)  ihmu  SRettopotiten  beföteeirt  füljit 
jtein  Bifdbof  foO  auj  einen  an- 
btttn  Stufyl  betfefet  »erben  866.  Die 
83ifd}8fe  inüjjcu  jur  Stynobe  fonttnen 
i  io;  ftyen  babei  na$  bem  Orbi-- 
nationealtei  L8,  88(  89,  L18.  Ren  bcv 
93ifd»f  vilo  ©teUoevtvctcr  fdjirfeu  bürfc 
110.  Cb  bev  ©if<$OJ  mit  Dominus 
vobiscram  pi  grüben  babe  IS.  ©tf<$8fe 
bänden  Reliquien  an  unb  laffen  fid; 
trogen,  atö  ob  [ie  :Kcliqutcnfd;reine  trä= 
ren  118.  ©etbteä)etifä)e  S3ifdt)öfc  21, 
84,  35,  103.  9Waie|Kü$üerbred)ct 
unb  $anbe«»crratr)er  83,  350,  352. 
Chtglifdje  33ifd;öfe  finb  Xrunfcnbolbe 
562.  ©eftrafung  fünbfyafter  ©ifepfe 
11,  115  f.,  352;  2lu«fdjtiej3ung  a  ca- 
ritate  i"i\atrum4,  10,  11,41,  110.  2Ib= 
fetumg  4,  7,  8,  34,  41,  64;  Mcftitution 
unrecht  3lbgefefetet  82;  fünbfyafte  93U 
fd;efe  bürfen  nidjt  reftituirt  »erben  108. 
3ft  ein  ©ifdjof  geftorben,  fo  barf  fein 
anberer  ©ifcf)of  tn  fetner  jjißcefe  (s~(e= 
rtfer  unb  Altäre  »eu)en  3.  ©egräbnifc 
unb  Greguieu  etneö  93ifd;of«  95,  101. 
SRejjen  :c.  für  ben  oerftorbenen  ©tfAof 
603,  611  f.,  748.  ©erorbnung  über 
bie  §intertaffenfcfjaft  eine«  ©ifd;of«  100, 
101,  335.  2Sa«  ber  ©ifdjof  nad;  fet= 
ner  Ordination  er»orben  fyat,  fällt  an 
bie  .Uirdje  692.  lieber  ben  öerftorbenen 
33ifd)of  barf  9Hemanb  fdjmäfyen  111. 
Episcopi  in  partibus  335.  2ln  bem 
SUtar,  »o  ber  93ifd>of  cetebrirte,  barf 
am  gleichen  £age  nid)t  aud)  ein  ^ßrie= 
fter  celebriren  43,  585. 

Sittgänge  22,  564;  »gl.  b.  5(rt.  Li- 
taniae. 

581  a  cremen,  Warienfirdje  bafetbft  418. 

©linbe  unb  Safyme,  (Sorge  ber  tfirerje 
für  fie  730. 

©lut  unb  GrfHcfte«  unb  ©cf)»eine= 
f  1  c  i  f  df>  ju  effen  ift  oerboten  337,  632. 

©Itttfdjanbe  591,  »gl.  (Sfyen,  tnce= 
fhtöfe. 

©onifajiu«,  2(»oftet  ber  £eutfd)en 
360,  361;  l;ält  in  £eutfdj(anb  lange 
feine  ©onobe  492 ;  feine  brüte  9tomrei'fe 
493;  forgt  für  bie  ba»rtfd)e  ßirdje,  be= 
fett  unb  grünbet  ©t«t()ümer  in  33a»ern 
unb  t)ä(t  eine  ©mtobe  494;  grünbet 
bie  93i$tr>ümer  SBfitgbutg,  Gidmäbt, 
©uraburg  unb  Erfurt  495;  bält  baö 
erfte  beutfd^e  ^ationalconcil  498;  »irb 
(vqbifdjof  199,  528;  fein  Concilium 
Liftinense  501;  feine  Xaufformcl  unb 


feine  fttißtafifä)e  -miete  518;  et  »eifyt 
bvei  Cnbifdbbfe  unb  futyenbiti  unwüt« 
bige  Bif^Jfe  unb  ©eiftHd 
522,  527,  542,  556.     I 

djariaö  erneuert  fein 
n is  in  ©ätoem  unb  marfjt  Ü)tt  jutn  ^t- 
aaten  aud)  für  ben  Söeften  bc 
fifdjen  ftet$4  515,  557.  ©onifai  be= 
fdjulbigt  Motu  ber  Simonie  :>1  1;  feine 
oiMtobc  ni  Coifton«  i.  J.  744  € 
feine  fra'ntifdje  ©eneralfonobf  i 
ibentifdj  mit  ber  Siftfat.  5 
»iU  (5öln  jur  Metropole  t^on  Dcutfcfj= 
lanb  machen  unb  ju  feinem  ein; 
O»»ofition  bagegen  528,  542. 
IKabnbrtcf  an  Jt.  Cftl>elbatb  ren  (vng-- 
lanb  530.  ©ein  ©rief  an  (gtjb.  hebert 
»on  2)orf  532.  (Sr  »enbet  fitf;  an  ben 
$a»ft  »egen  Slbelbcrt  unb  (ilemenö 
534  f.  ©ein  93rief»ed)fel  mit  bem  rö= 
mifdjen  ©iafon  ©ermnutuS,  gegenfcitige 
@efc|enfe  540  f.  3eine  Änfcaaen  unb 
33efd;»erben  in  Dtom  »egen  jcf>ledt)ter 
©eiftlidjen  542.  ©(^reiben  be6  ^at- 
flcö  3ac^ariaö  an  i^n  541  ff.  Snaeos 
Iid^eö  franftfc§e3  (5oncit  unter  ©ontfeu 
i.  %  746  ©.  544.  Sßirb  (Jtabifdjof 
oon  SJtainj,  ©uffraganate  bon  üKatnä 
544,  552,  558,  559.  ©onif«  »iU 
einen  ©tetloertretcr  ober  9iad)folger  in 
$Rain$  t)aben  558 ;  5(nt»ort  be*  1iap= 
fie«  558  f.  gränfifd)e  ©enetalf^nobe 
i.  3-  747;  S3onifaj  ge»innt  feine  ©eg= 
ner,  fein  Hirtenbrief" 552.  ©ein  ötfij 
an  @rjb.  (Subbert  oon  (äantcrburi)  553, 
561.  ©ein  3tv"M  über  bie  (^ültigfeit 
ber  Staufe  in  nomine  patria  553.  2)cr 
^3apft  gibt  iljm  Reifungen  555.  33o= 
nifaj  gegen  bie  2lnti»obenIel)re  5.") 7.  (St 
oerantajSt  bie  ©t)nobe  oon  (Sloocö^ooe 
i.  %  747  ©.  560.  Ob  er  ;Hntl)cii 
batte  an  ber  (?rbebung  fipin 
jtönig  570.  Ob  er  ben  5t  v|Mptn  falbte 
572  f.  @r  »iU  }«  Den  A-riefen  ge^en 
580.  ©eine  j»ei  ©tmobalftatuten  580; 
fein  $ob  587;  feinXobetMag  »irb  in 
©ngtanb  feicrltct)  begangen  592.  Auf- 
gaben feiner  ©riefe  unb  Literatur  über 
tbn  493  f.,  495  ff.,  501  fj 
550. 

93onifaj  III.  u.  IV.,  ^papft  64. 

S3onogeto,  ©vnobe  i.  3.  818  5. 

S3cnogIio     =    ©onneuil,     SpttObe 
um'«  3.  614  ©.  70. 

Söonofu«  unb  ©onofianer   77,  li:>, 
(554,  658,    660. 

SJorbeaitr,     Spnobc    t.    3.    660—673 
©.  106. 

53  or belle,  oerbeten  I 


776 


ftegifter. 


ßtaga,  zweite  ©t)nobe  i.  3.  563  ©.15; 
bvitte  ©i)nobe  i.  3.  572  ©.  29;  oierte 
i.  3-  675  ©.  114  it.   117. 

Söranbfttftung,  23eftraf unq  bcrfelben 
582. 

Sraitt  eine«  Slnbern  barf  SWemanb  t>et= 
vat()en  ober  rauben  342,  668. 

Brennacense  concilium  34. 

^Bretagne,  ©imobe  bafelbft  i.  3.  555 
©.  11. 

53 reo i er,  SBotfd&tiften  barüter  25,  564; 
foll  bei  ben  1)1.  Reliquien  gebetet  wer= 
ben  741. 

©rite«,  tt)ve  Slbweictag  00m  römifdien 
JÄttu«  61. 

5B rit^roalb,  (Srgb.  oon  Ganterburi)  354, 
357;  oerföl;nt  ftdt)  mit  ©t.  Sßilfrib  358. 

33 rit if d^c  ©tmobeu  um'«  3.  560  ©.  14; 
i.  3.  601  ©.  62. 

23ruberfd;aften  105,  603,  611. 

33runet;ilbe,  fränft[dt)e  Königin  32, 
33,  64. 

Suraburg,  ©rünbung  be«  93i3tl)umS 
495. 

SBujje,  ifl  nü^lidj  93;  öffentliche  93ujje 
wegen  öffentlicher  $ergel)en  758;  nur 
einmal  51.  Ob,  wer  SBufce  getrau  Ijat, 
(Slerifer  werben  fönne  85;  fann  nidjt 
53tfdt>of  werben  94.  23ifd)öfe  unb  (5Ie= 
rufet  als  ^Sönitenten  321.  Sjkiejter  unb 
©iafonen  bürfen  ntd)t  öffentlich  33u|e 
tlmn  550.  2öenn  ein  Wann  33u|e 
tfyun  will,  mu|  er  guüor  bie  §aare 
fdjeeren,  bie  grau  aber  muf?  bie  ftlei= 
ber  änbern  51,  90,  315.  £onfur  ber 
Mönitenten  316.  Sffier  SSu^e  getrau 
fyat,  barf  ntcr)t  mel)r  jum  @l>ebett  unb 
jum  weltlichen  geben  jurüdtefyren  8, 
85,  90,  317.  5ftur  junge  ^önitenten 
bürfen  ju  iljren  grauen  $urücffefyren 
91.  SGBer  nietet  bei  33efinnung  ift,  barf 
nicr)t  in  ^öuitenj  »erfefct  werben  318. 
©trenge  93ufje  wegen  llnfeufdjfyeit  ber 
©eifiltdjen  unb  Tonnen  500;  93ufee 
mc\m  DJcißljanbtung  Slnberer  98.  Sie 
23ufce  barf  nid)t  ju  lar  fein;  fdjledjte 
Mönitentialbüdjer  765.  SJ3Ia$  ber  ^3ö= 
nitenten  in  ber  jtirdje  400.  (Sfyor  ber 
Mönitenten  90.  2leujjerung  ©regor«  IL 
über  baö  SBuftwefen  400.  9fteconcilia= 
tion  ber  ^önitenten  586;  23ufje  unb 
9fteconciliation  ber  Äranfen  116  f., 
586,  667.  §ür  Äranfe,  welche  nid^t 
mebr  fpredjen  fönnen,  bürfen  Rubere 
93upe  übernehmen;  wirb  ber  Äranfe 
Wteber  gefunb,  fo  ift  er  verpflichtet,  ba$ 
SuBgeliibbe  gu  erfüllen  316.  (SS  ifi 
Unorbnung,  wenn  rückfällige  ^ünber 
wieberfyolt  reconciliirt  werben  51.  tyfc 
nitenten  bürfen  ntct)t  aufgeforbert  wer= 


ben,  SSein  ju  trinfen  ober  gleifd)  $u 
effeu  752.  £)ic  öffentliche  Sbujje  fott 
wieber  in  Hebung  fotnmen  765.  23or= 
fd;rifteu  über  ^eidjt  unb  Söujjc  765. 
SBeidjt  oor  @ott  unb  Seicht  oor  einem 
DJcenfdjen  765. 

93u  ftp  tieftet,  ber,  mujj  fing  fein  343. 

SSojacenifdjc  ©pnobe  i.  3.  602  ©.63. 


§. 


Gal  abtien  unb  ©icilien  werben  00m 
Matriarchat  Dfcom  loSgeriffen  407. 

(Salcfjut,  ©pnobe  i.  3.  787  £.  638. 

(SanoneS,  bk ,  fotten  öftere  oerlefen 
werben  37. 

Canones  et  Constitutiones  Aposto- 
lorum  330  f. 

(Sanonicat  unb  Canonici.  SDie  vita 
canonica  fdjon  Oor  (ifyrobegang  584; 
23orfcr)riften  für  bk  Ganonifer  unb  iljr 
Seben  761.  3n  fein  (Sanouicat  fotten 
ju  oiete  ^erfonen  aufgenommen  wer= 
ben  759,  761.  (53  fommt  oor,  bafj 
Semanb  gegen  feinen  SßiHen  in  ein 
ßanonicat  gefted't  wirb  762.  2tudj 
Älöftet  Reiften  (Sanonicate  unb  TOndje 
Canonici  761,  762.  Canonici  vaga- 
bundi  743.  Ob  bie  (Sanonifer  bk 
cuculla  tragen  Oürfen  730. 

©anterburt;,  ©t>nobe  i.  3.  605  ©.  64. 
©er  üftetroiwlitanbejirf  oeränbert  638. 
Sie  alte  Sßürbe  wieber  l>ergeftellt  720. 

Caput  j  ejunii  732. 

(Sarbinalpriefter  549,  550. 

Carisiacum,  Jßerfammlung  bafelbft  t. 
3.  754  ©.  577. 

(Sari  b.  @r.,  wirb  fammt  feinem  33ater 
unb  33ruber  oon  $apjt  ©tepl;an  III. 
in  ^ari«  gefalbt  577;  fommt  mit  fei= 
nem  33ruber  (5arlmann  ^ur  Regierung 
604;  feine  <5t)e  mit  ber  Songobarbin 
605;  ob  er  fd^on  üorl)er  oerl;eirat^et 
war  605  f.;  fdjicft  fie  jurücf  unb  oer= 
mäfylt  fiel)  mit  ^ilbegarbe  606;  wirb 
Sllleinregent  607 ;  wieberlwlt  bie  ©djen= 
hing  feines  23ater«  an  ben  ^ßapft  578, 
620;  Wirb  «ßatriciu*  oon  3flom  620; 
ber  M^Pft  «nb  bie  itattenifct)en  93ifd)öfe 
fc^wören  i^m  Sreue  621;  befiegt  bie 
©ac^fen  unb  §iet>t  nad§  Spanien  622, 
625;  neue  Kriege  mit  ben  ©ac^fen  627, 
635,  637;  giefyt  gegen  bie  Sloaren  671; 
beftraft  feinen  rebellifd;cn  ©otm  Mi^" 
671;  oeranla^t  bie  2lacr)ener  ©r)nobe 
i.  3.  789  ©.  664;  bie  3fiegen3burger 
i.  3.  792  ©.  671.  (Sari  fd&icft  ben 
gelir  oon  Hrgeli«  uad;  D^om  673;  be= 
ruft    wegen    beö    5lboptiani«mu«    bie 


jjranffurter  Sonob«  L 

fcincibt  an  bic  KboDtianer  In  Spanten 

läi'u  iiinittcii  gegen  bic  Äboptio' 
ncv  öerfaffen  721;  Deranftaltei  l 
nebe  oon  8aä)en  »egcn  gell*  Don  ttt 
^clio  722;  tibergibt  Um  an  ßnb.  8eib* 
rab  Don  fyon  726;  f  dürft  (»efanbte 
naä)  Spanien  »egen   bei  ftboptianet 

$apf)  2eo  in.  UMib  bei  Carl 
Derftagt  unb  8arl  (Hut  Uiitcrfuä)ung 
barübet  an  788  f.  Carl  »ivb  jinit 
jtaifet  gefrönt  740;  feine  Kaä)ener  Äe* 
formcaptrularien  Don  3-  'S(,i  u.  802, 

BynodlU     I.     et     It.      cxaininationis 

episcoponun  et olerieomm  5.  tii  ff., 
tu,    753;    [eine  Berorbnunaen  Don 

nnb  Tnebenbofcu  748  f.  öarl 
erläßt  öftere  motu  proprio  Serorb» 
nungen  in  fird)lid;en  iHngelegenfyeiten 
T-i 7.  Sari  b.  ©r.  oerfügt  bie  xijeilung 
feine«  üteid)«  748;  [ein  ^erfyältnifj  $u 
ftarun  Ol  :Kafd)ib;  <5arl  b.  @r^  tyat 
eine  Art  Oberfyerrlidjfeit  über  bie  ©tabt 
Serufalem  750.  (Sari  für  Filioque 
761,  7;>T;  feine  Dteformfmioben  750  ff.; 
fein  Slacrjencr  Öapltulart  r>om  (Sept. 
5.  788;  ernennt  feinen  üo()n  2ub= 
»ig  gunt  Äaifer,  feinen  Neffen  58er; 
narb  jum  tföntg  öon  Italien  7(10. 

Karl  Sparten,  vergreift  fidr)  am  fcte 
djengut,  mad;t  feine  Offiziere  ju  33i= 
fiböfen  unb  bebten  492,  515. 

Garlmann,  ocraniajjt  ba«  erfte  beut[dr)c 
Dcationalconcil  497;  unb  anbere  Si)no= 
ben  501,  502,  513,  522;  refiituirt  bie 
.uird)engüter499,  503;  legt  feine  SSBürbe 
nieber  568. 

Carolini  libri  695  ff.  2tu«gabcn  695, 
696.  ÄbfaRungSjeÜ  (597.  SBcrfaffer 
697;  ifyre  5Ie^tb,eit  698;  iljr  ^ntjalt 
699  ff.;  \l)x  Sßerfyättnife  311  ben  capi- 
tula  Caroli  713. 

(Sartbago,  oimobc  um'*  3.  594  (5.57. 

Casula,  ®e»anb  ber  05eiftCict)en  unb 
2«önc^e  : 

Censualc 

(ifyalfoprateia,  Vorfall  bafelbfi  378  f., 

397. 
Gbalon«  an  ber  Warne,  ©i)ttobe  i.  % 

57«)  3.  35. 
«baton«  an  ber  Sänne,  ©rmobe  i.  3. 

603  6.  64 ;  i.  3.  644  ©.  92.   SReform-- 

tynobe  i.  3.  813  2.  764. 
Gtyarfrettag,  geier  be«felben  80,  81; 

nac§  röm.  ©eife  »erben  am  SRitttooä) 

in    ber  <\l>ar»oä)e  biefelbcn  Orationeu 

gefungen,  »ie  am  <$barfreitag  732. 
Charitate,  2luefcr;iujj  au«  berfelbcn  4, 

10,  11,  41,  110. 


anobe  um1 

er  be«felbn 
ibebert  I.  5.  2.    (Sbilbcbeu  II 

Sfcüberiefi  [1 

11.,  tefcter  SReroDii 
Öbtlperlä),  frartf 
G  binbafuMittl),  fpan.  König  04, 
(<  bintila,  fpan.. König  .v- 

(SMobtoia  11.,  .König  92,  104, 

«bic  tau  t,   Ädnifl  20;   «biotai  II. 
87,  70,  77  :i.  im. 

«bei  bei  Oonvend   ober  BüfenOen  '.'<». 

(<bor--  ober  Eanbbif$bfe 
665,  746. 

Q  b  vif  am,  tft  oom  33ifc5>of  ju  bolen,  »ic  9 
43,  499,  768;  unentgeltlich  60.  no, 
l  Mi,  784.  Det  f  rieftcr  foU  Um  immer 
bei  fid;  Ijaben ,  ücrfcfylie&en  unb  nidjt 
alö  5lrjnei  geben  583,  7. 

(5 1)  r  i  ft  t  a  g  unb  lauftag  6§rifri  f  ollen 
oerfa)ieben  fein  73. 

GfyrifhuUulb  in  ber  Gfyalfoprateia  jer= 
fiört  378  f.,  397. 

Gfyrobegang  584,  592. 

Cityrobielbi«,  Könne  au«  föntgltdjem 
i*cfdjieä)t,  oerurfacr)t  in  >pottier«  eine 
iKeoolution  55. 

Giemen«  unb  Slbelbert,  ßefccr  514, 
521,  522,  526,  534  ff.,  545  f. 

Glerifer,   bürfen  nicr)t  ge»eib,t  »erben 
ofyne  Befragung  beö  iüolfe«  9;  nur  an 
Sonntagen  326.  Kein  Unuüfienbcr  barf 
ge»eit;t  »erben  5  t,  99.    ^rfifuitg  106, 
665,  731,  744.     äßelc^e  Äenntti 
babcu  muffen  476,  563,  58t 
747.    ©ie  CUerifer  follen  fleißig  in  ber 
bl.  ©djrift  lefen  115,  563,  auc|  Webt: 
ein  fiubiren  747.   23ie  fic  fingen  feilen 
564.     (5arU  b.   @r.    ^orfc^riften    jur 
Dceform   be3    Gleru«    741— 746 , 
759.    5llter   für  Empfang  ber 
82,  333,  668.     Ordinationes  absolu- 
tae  finb  Dexboten  (>66,  691.    B 
(Slerifer  bei  iljrer  3S>eil;e  geleben  muffen 
116.    Ob    nur   ftreie  Glcrifcr    »erben 
tonnen  61,  84,  101,  6(  78L 

Jtnetbtc  ber  xirc^e  »erben  «lenfcr  111  f. 
(s*(erifer,  bie  bem  ^Ucu4  geberen  51. 
lilerifer  büvfen  nidjt  Don  Baien  bcfteHt 
ober  abgefegt  ober  vertrieben  »erben 
476,  5.v  .Uiemaub 

barf  sunt  gei|llid)en  Stanb  ge^inuuicn 
»erben  762.     DJiancbe  »erben  «lerifer 

au«  3ttanfl   eccr  l,m  cincr  ' 
entgeben  99;    ob  Kbelkc  ';lcnfci  I 
ben  bürfen  782.    $teic  WSnn 

uict)t  ebne  (nlaubni&  bc«  Jt.v. 
rifer  »erben,  um  iid)  ;.  23.  bem  An; 
bienft  ju   entheben  74s 


778 


^ccgifier. 


roolmen  in  einem  Mal  beim  23ifcr)of 
82;  bürfen  nidjt  an  ber  Strafe  roormen 
54.  (5$  bürfen  nidjt  jwei  (Herifer  in 
einem  93ett  fdjlafen  24.  2öelcf,e  (Sie; 
rifer  l;etratl)en  bürfen  551;  roann  ein 
nicberer  tflerifet  nidjt  fyeiratbeu  bürfe 
84.  ©te  l)ö(;eren  (Slerifer  bürfen  nidt)t 
mit  ifyren  grauen  jufammenleben,  f.  b. 
9lrt.  (Sölibat.  23erfcflid)tung  ber  C^e= 
rifer  $ur  tfeufct;l)eit  59,  82,  99,  101. 
(Elerifer  bürfen  feine  frembe  $rauen$; 
perfon  im  £aufe  baben  3,  8  f.,  17,  24, 
36,  39,  51,  84,  92,  106,  501,  516, 
520,  585,  665,  730,  742;  ja  nidjt  cht» 
mal  ifyrc  nädjften  ^erroanbten  104,  719. 
©oldje  grauenSfcerfonen  roerben  oer= 
fauft,  ifyre  ftinber  ©Hauen  101.  @le= 
rifer  bürfen  nidjt  ofyne  Beugen  mit 
Sßetb^erfonen  oerfebren  118;  nidjt  mit 
Tonnen  jufammenleben  517.  Sie  2ßitt= 
Wen  ber  ßterifer  bürfen  nidjt  roieber 
^eiratt)en  41,  46,  362,  516.  ©träfe 
ber  (Sfevtfer  roegen  ^ornication  un& 
£runffud)t  45,  99,  332,  355,  500,  719; 
e3  werben  ibnen  bie  ^irc^engüter  ent= 
gogen  nnb  fte  roerben  abgefegt  499. 
©djled)te  (Slerifer  in  ©eut'fcr)lanb  üor 
©t.  Sonifaj  498.  (Slerifer  bürfen  nid;t 
an  jroei  jtirc^ert  bienen  480;  roann  ein 
^Srieftcr  mehrere  Äircrjen  l)aben  fönne 
105;  (Herifer  bürfen  nicr)t  ^urtour= 
fleiber  tragen,  fid)  ntdt)t  falben  54,  480 ; 
bürfen  nidjt  ba$  sagum  tragen ,  fon= 
bern  bie  casula ,  roie  -üftöndie  500; 
muffen  ftanbcSmäftig  gefleibet  fein  unb 
bürfen  nidjt  Waffen  tragen  36,  54, 
106,  107,  499,  516,  581,  618,  742, 
761.  2öie  oiele  ©eifilidje  bei  einem 
£eer  fein  bürfen  499.  ©ie  (Sterifer 
bürfen  bie  £aare  nidt)t  roadjfen  raffen 
362,  516,  581,  617;  nidjt  jagen  108, 
499,  719;  nid)t  ^agbbmnbe  unb  Ralfen 
^aben  742;  nid)t  2öirtyfd&aft  treiben 
332 ;  nict)t  in  Sßirt^ä'ufer  gelten  66Q, 
671,  742;  fidj  ntdt)t  betrinfen  unb  nidt)t 
Slnbere  jum  £rinfen  aufforbern  742; 
bürfen  feinen  (5ib  fdjroören  unb  nidjt 
33ürge  fein  742;  nidjt  Bin«  nehmen 
332,  759,  f.  b.  2Irt.  Bin«;  nidjt  an 
^3ferberennen  unb  £l;eatem  t^eitrtet)^ 
men  334;  cb  fie  51t  ^od^eiten  gelten 
bürfen  334;  fie  bürfen  fid)  nidjt  mit 
roettüdjen  ©efcpften  befaffen  590,  666, 
719,  759,  761;  nicrjt  ©djreiber  ifyrer 
Ferren  fein  752;  bodj  finb  manche  @e= 
fdjäftöarten  ben  armen  (Slerifem  er= 
täubt  480.  Slrmc  (Slerifer  muffen  fidj 
burdj  £anbarbeit  ernähren  255,  258. 
*ßriefter,  roetcfje  nadj  iljrer  Orbination 
©üter  erroerben,  muffen  £eftamente  gu 


(fünften  ber  jtircr)e  machen  581.  8ot< 
fdjriften  über  ba8  ßeben  ber  Werifer 
in  unb  aufjer  ben  (ianonicaten  761. 
^eber  CSterifcr  nutf?  feine  ttirdje  in 
©tanb  galten  741;  tnujj  bem  Jtatf er- 
ben £ulbigung«eib  leiften  742.  Gin 
^riefter  barf  bei  Wafyljeiten  nidjt  fin= 
gen  unb  nid)t  tanken  46.  ©er  C^Tcrifer 
mu^  fidj  oon  9flat)t$eiten  fern  galten 
752,  758,  761.  2öäl)renb  be$  offene 
ber  (Slertfer  ifl  au«  ber  fyl.  ©djrift  oor; 
äitlefen  51,  761.  'ßetn  ßlerifer  barf 
geheim  effen  638.  ©er  (Jlerifer  mufi 
$leif  dj  effen,  um  nidjt  in  $crbad)t  beö 
$riSällianUmuS  ju  fommen  19.  -Die 
Saien  muffen  ben  (üerifern  2ld)tung 
bezeugen  41,  743,  748,  760.  ©aS 
$erfyalten  unb  bie  tatöfüfyrung  ber 
(Slerifer  ift  genau  ju  prüfen  744  f. 
^er^alten  ber  (Slerifer  beim  Jtrcmfats 
befliß  105,  742.  ©ie  ^riefter  foden 
fleißig  SKcffe  lefen  731;  fleißig  fcrebb 
gen  741,  757;  baS  SBolF  unterrichten 
742,  752;  ©cpter  t)aben  752;  für  ben 
^aifer,  feine  ^^milie  unb  ben  33ifdjof 
beten  741,  757;  foKen  ifyre  ^3aroc^ianen 
^erfönlic^  fennen  unb  ^erjeidjmffe  ber 
großen  unb  flehten  ©ünben  l)aben 
752.  Äein  Gterifer  barf  mit  einem 
©tocf  ober  mit  bebedtem  Raufet  jum 
5lltar  treten  517.  ©er  ?ßriefter  mu§ 
ftetS  ba«  Orarium  tragen  762.  3Sor= 
fdt)rtften  für  reifenbe  (Slerifer,  76,  113, 
519,  665.  Reifenbe  ^riefier  muffen 
immer  bie  ^l.  Oete  unb  bie  1)1.  (5uc^a= 
riftie  bei  fidj  Ijaben  583.  £eiu  ßlerifer 
barf  einen  fremben  (Sterifer  aufnehmen 
o^ne  ©rief  beö  93t[dt)ofö  107.  Clerici 
gyrovagi  unb  fugitivi  bürfen  nidjt  3U 
Fircr)Iict)en  Functionen  jugetafjen,  follen 
eingefperrt  roerben  619 ,  757 ,  762. 
.Stein  (Slerifer  barf  feine  Äirdje  oerlaffen 
581,  583;  ntdt)t  gu  einer  anbern  ^Rircr)e 
übergeben  666,  691,  742,  758;  nid|t 
in  ein  frembe«  53i«tl)itm  übergeben  54, 
72,  113.  (Slerifer  bürfen  bie  ^efttage 
nic^t  au«roärt«  feiern  37.  ©er  23ifcf)of 
l)at  bie  5luffid)t  über  alle  (Slerifer  unb 
2Röndt)e  feiner  ©iöcefe  499,  519,  550, 
584,  588,  589,  623,  742,  743.  2lb= 
gaben  ber  (Slerifer  an  ben  23ifd>of  29, 
53,  95,  764.  £ein  (Slerifcr  barf  ftdj 
mit  Umgebung  be«  35ifd^of«  an  einen 
gürften  loenben  68,  666,  731;  fonft 
erhält  er  ©djlägc  592.  ©er  (Sterifer 
barf  nid)t  ol)ne  3uftimmung  be«  33i= 
fd)of3  einen  roeltlid^en  Patron  fyahtn 
106.  Äein  ßlerifer  barf  eigenmächtig 
einen  Slltar  errieten  583.  ©treitfac^en 
jroifc^en  (Slerifern  unb  Saien  finb  burdj 


Dcegifter. 


Tu 


ein  gemifd&tee'  @eri$1  \u  entfcfjcibeu  70, 
801.     .ucin    Steriler   bOTf   beu    anbeut 

beim  roeitlidien  :Kiditev  oerffaaen,  unb 
bio  iiHitlicbcn  :){icbtcv  bürfen  n.djt  gegen 
eterifet  cinfd^vcttcii  9,  87,  40,  18,  53, 
118,  590,  888,  867,  7--".'. 
C)0$  in  tHiminaliadum  87,  T().  Jlmli 
bei  ^rinuiialrcvbvcdicu  in  ein  V-vtcftou 
Ü01U  8if$of  ;u  beitraten  892.  Csminii 
nität  bei  ttlerul  unb  Privilegium  fori 
,  10,  16,  58,  88,  75,  84,  88. 
^iiifduäufung,  beofclbcu  37,  70.  .Kein 
Tnicftev  unb"  £Hatou  bavf  perfünlid) 
N\emanben  bei  ®eri$t  belangen ,  fon« 
bern  buvd)  einen  advocfttuo  46,  628. 
)  ein  Stattet  feinen  ©if<*>of  ber; 
Ragen  föuiic  516.  xHufrübrerifdje  (SIc= 
vifer  54,  75,  84,  95,  102,  549,  667. 
25Mbcrfcblid)Feit  ber  nieberen  (Slerifcr 
gegen  bie  böhercu  54,  667,  692.  (Mc= 
rifer  bürfen  bei  93erurtl)eüungen  unb 
§inricbrungen  nid)t  amoefenb  fein  41, 
•Ji) ;  nid)t  :Hid;ter  [ein,  wenn  e$  fid) 
um  £obe4ftrafe  ober  ikrft  ihn  nicht  na, 
tanbelt  88,  118.  (Sin  ßlerifer,  tucTd^c'v 
fid)  mit  2$al)rfagerei  :c.  abgibt,  uürb 
ftrenaften«  beflraft  82,  586.  2(pofto- 
firte  (^lerifer  unb  2Rönd)e  549.  3U(*J5 
tiqnng,  felbfl  förperlidje,  unb  fonftige 
©tfrrafung  ber  (Sterifer  11,  37,  54, 
118,  592,  730.  ÄUT  baö  ^rom'njia^ 
coneif,  nidt)t  ber  93ifd>of,  barf  einen 
^riefter  ober  $)iafon  abfegen  72,  719. 
Refutation  abgefegter  (ilcrifer  72,  82. 
©in  begrabirtcr  (\lertfcr  mufi  in  ein 
jtlojier  gelten  unb  93ujje  Üjun  765. 
2öaS  ein  ^riefter  nad)  ber  sfeeitje  er= 
ftirbt,  mu|  er  ber  &trd;e  binterlaffen 
752.  ©tetyerung  beö  Vermögens  ber 
(ilcrifer  22;  itjr'e  Sefiamente  69,  581; 
itjre  £intertaffenfd&aft  69,  76,  100 
SKeffe  für  bie  93erftorbenen  612,   748. 

(*  lernten  t  in  2(uoergne,  (Ei)nobe  i.  3- 
549  e.  5,  6;  i.  %.' 585  f.  ©.  47. 

(>lid>n,  >~nnobe  i.  3.  626  ©.  77;  i.  3. 
5.  89;   i.  3.   653  f.   ©.   104. 

Clippiacense  Concilium,  f.  (Slidjb. 

(Hcoeöbooc,  ©bnobe  i.  3. 742  6. 491  ; 
i.  3.  747  6.  560;  i.  3.  800  ©.  737; 
i.  3.  803  ©.  746. 

Codex  Carolinus  604,  9<ote  2. 

Zölibat,  ber  öeifttidjen  3,  8  f.,  37, 
71.  99,  550;  biete  berbeiraü)ete  93U 
frtefe  unb  <^5eiftfirf;e  in  Spanten  unb 
Äfrifa  unb  manche  leben  mit  ifyreu 
grauen  jufammen  24,  25,  37,  86,  45, 
50,  882.  Unter  Umftänbeu  bürfen  and) 
bie  nieberen  (Genfer  niefit  fjeiratbcn  84. 
@rie$if$e4  Qefefc  über  bie  (5b,e  ber 
(*ciftlidjen    331 ,    332    f.      Oppofition 


aegen   Rom   88 

fpan.  Röntg  ©itija  Ijcbt  bao  GBUbat* 
äefefe  auf 
Köln.  fcn&Utbum  88;  ©ouifo 

ftcl  ber  T)cutfa)cn,  mifl  Cftfa  utr  Wt; 

trepole    unb    ^u    feinem  id)en 

528, 
Coenn  Domini,   03otte£bienft  an  bie= 

fem  tage  17. 
Golumba,  ber  bf.  14  f.,  32,  109. 
Q  0  htm  bau,  ber  M.  63. 
Cornea,  23ud)  =  Diegifter  ber  l'cdionen 

745. 
(Sommunien,    öfterer   (Smpfang    ber= 

felben  565,  784,  764;  an  mcidjcr  2teüe 

ber  bl.  IVieffe  8 1 ;  f.  b.  Art.  8  b  e n  b  m  a  b,  t. 
(Somßiegne,  Sonobe  i.  3-  757  5.592. 
Concilium  =  ä'ird&enprooin;  29,  •'»<>; 

=   ^ßatriardvilfprenget    254.     Conci- 

lius    symxlnlis     108.      ©gl.    beu     "äxt. 

6  tut  oben. 
(Sonon,  ^apft  327. 
(Sonftantin,  ^ßapft  346,  364;    ?tfter. 

pabft  4150,  433  f.,  437. 
6 o n ft antin,  öif($of  üon  Dcafolia  ,  ictl 

beu  33ttberftreit  berantapt  l)aben  372  ff. 
(Sonftantin,    s|"atriard)   x>on  ßonftontis 

nopel;   fein  ©ib  gegen   bie  Silber  unb 

TOndje  427;    abgefegt  unb  entbauptet 

428. 
Gonftantin  b.  ©r.,  Segenbe  über  feine 

SSefeljrung  449. 
(Sonft antin  (iopronDmuö,  Äaifer  408; 

feine  Safter  427;  ftirbt  439;  f. 

«itberftreit. 
Conftanttn  ^ogonatu«,  ^taifer  249; 

roill  firdt)lid;c  Union  249;   fd)reibt   an 

ben   ^apjl   250;   an   beu  $atTtar$eit 

@eorg  oon  (lonftantinopet  259 ;   beuä^ 

ttgt  bie  6.  aUg.  6imobe  288;  anerfennt 

ben  Primat  288;  ftirbt  326. 
(Sonjtantin  ^orp^»togeniti;  8,  Red* 

fer  440,  441. 
(Sonftantinopel,  33orredt)te  bieu-  2tuh= 

teS  335. 
(Sonftan ttn opel,    ©bnobe   t.    3. 

©.  14;   i.    3.  588   ©.  47;    i. 

5.   134;   i    3.  638  unb  889    - 

i.  3.655  ©.244;  um'8  3.  I 

© e d) 6 1 e  a 1 1 g.  ©ttnobe  bafel 

680.     Ort,    3eit,    Witqlteber    . 

^orfib  262  f.    <8xftt  ©if^uti 

2.-7.    ShjUltg    264    ff. 5 

267;  9.   u.  10.  Stfcunfl   272;    11.  U. 

12.  Bi^ung  274;   13.  ii^utui,  llrtbeit 

über  beu  Brief  be*  Berghi 

ISonortUO  unb  über  beu  erften  8 

Mtcriuö  276  f.;  über  fein« 

rtoriui  1'c:1 

283— 286;  14.  Si|ung279;15. 


780 


Ocegifter. 


ber  9Jlonotl)elet  $oh)d)roniu6  toiU  feine 
fiefcre    burd)    Sößunber    beiveifen    282; 

16.  ©ifeung:   8Bermittluwg$t§eorie  beö 

$ricfterö  (Sonfiantin  oon  2tpamea  282; 

17.  iinuug  283;  18.  ©ifeung:  baS 
OManlcnobecret  283  ff.;  Äoyo;  jcpoc- 
cpwv/jTtxo;  ber  ©tyuobe  285 ;  it>r  <Sd£>ret= 
beu  an  Sßapft  ägatyo  287;  faiferlidjeS 
(Sbift  jur  Sefiätigung  il>rer  33efd;Iüffe 
287;  Urtivit  über  §*noriu«  288. 
$äp[tfid)e  iöefiätigung  ber  Goncil8=53e= 
fdjlitfje  289,  290,  322.  SMe  Zeniten* 
tcn  gegen  ben  ©prudj)  ber  6.  eilig.  ©9= 
nobe  loerben  nad;  Ocom  gefdjidt  unb 
befefyren  fid;  fyier  alle  bis  auf  DJcafariuS 
oon  Antioctnen  289,  290.  2)aS  Slna* 
tfyem  über  s#apft  £onoriu3  unterfudjt 
290  ff.  $)a§  Goncil  beurteilt  ben 
$a|>ft  511  l)art  293;  rid)tiger  präetfirt 
$apjt  Seo  II.  befjeu  «erfdjulbung  294, 
299.  2tedjtl)eü  ber  ©ojiebalacten,  $$s 
fcotfyefe  be3  SBaroniuö  299  ff.;  £t)}>o= 
tfyefe  23oucat3  310;  SDombergerS  311. 
Slnerfennung  ber  <Si)nobe  im  Äbenblanb 
290,  322  f.,  325.  «Prüfung  ber  Steten 
beS  6.  attg.  (Sonetts  326  ff.  SDte  Quini- 
Sexta  ober  ba8  £rullanum  i.  3.  692 
6.  328.  (Sonciltabulum  i.  3.  712  ©. 
363;  ©l)noben  i.  3.  715  f.  ©.  364  f. 
5lfter=5l)nobe  i.  %  754  (5.  410  ff.,  jioei 
ei)noben  i.  3.  806  ©.  748;  t  3.  808 
©.  749.     ©pnobe   i.   3.  812   ©.  756. 

(Sonftanj,  ©ijnobe  i.  3.  758  f.  ©.  596. 

Contradicere  =  Ooreutljalten  591. 

(Sorbiuian,  ber  fyl.  362. 

(5 0  8  m  0  8 ,  ^3atrtarct)  oon  SUcjcanbrien  429. 

(SoSrnoö,  SBifd&of  0011  (S^ipfyania ,  33ik 
berfeinb  429. 

Greta,  ©Diiobe  i.  3.  667  <5.  112. 

(Srucifir,  f.  b.  2lrt.  ftreuj. 

(Suculla;  10er  nidjt  9Jcönd)  ift,  barf  fie 
nidjt  tragen;  2tu8nat)me  für  bie  (5ano= 
nici  730. 

Gubbert,  (5qb.  0.  Ganterburt)  553,  561, 
562,  592. 

Gült,  (Sinfyett  in  bemfelbcn  18,  564. 
5öorfd)riften  über  ben  Gült  81,  97,  113, 
115,  764,  765.  SDic  Saufe  fott  über= 
all  gleichförmig  erteilt  loerben  naef; 
römtfd)em  9citu3  760.  ©er  römifdje 
Äirdjengefang  fotl  überall  im  $ranfen= 
reid;  eingeführt  werben  670,  744.  Ob 
M  Filioque  in'S  ©r;tnbolum  aufau= 
nehmen  fei  749,  751,  754,  757.  9laü) 
römiferjer  Sßeife  lüerben  am  9)cittloocr) 
in  ber  Gtyarroocrje  biefetben  Orationen 
gelungen,  roie  am  Gljarfreitag  732;  bgt. 
b.  2lrt.  Gfyarfreitag  niib  Gt)ar= 
f  am  «tag,  ftricbenöfufc,  ©efang, 
£>i)mnen,  2fteffe. 


CumuluB  beneficiorum   L05. 
Kunibert,  ber  l;l.,  oon  Göln  75. 
Goprifdje  ©tynobe   i.  3.  643  ©.  188; 

JJledjte    be3    (5r^bifct)ofö    oon    Gupcrn 

335,  336. 
GtyruS  oon  ^afte,   ift  Anfangs  gegen 

\üa  Evepyeta  131;    burd)  SergiuS  üer= 

leitet  134;  loirb  (Srjbifc^of  oon  ftlexatfe 

brien  unb  uuirt  bie  9Jconopt)i) fiten  137; 

lobt   bie   GftfyefiS   181;   loirb   abgefegt 

unb  roieber  eingefe^t  182. 


3>. 


Dadsisas,  t)eibnifct)er  Aberglaube  506. 

SDämonifc|e,  bürfen  nidjt  am  Altare 
bieuen  117;  mandje  [teilen  fid)  6ämo= 
nifd),  ifyre  Seftrafung  338. 

©agobert,  Äönig  74,  89. 

©almatif,  ber  Seidmam  be8  ^ßa^freö 
mirb  bamit  bebed't  58. 

Defensor  pauperum,  (Sfyarge  im  (5te= 
ru«  406. 

getane  muffen  barüber  loac^eu,  baf? 
alle  ©laubigen  an  ©ouiij  unb  gefttagen 
lux  SSef^er ,  Dcofturn  unb  üfteffe  fom= 
men  98.  ©efane  in  b^i  ^löftern  432, 
761. 

©enearb,  ^riefter  unb  ©efanbter  be8 
t)l  53onifa§  523,  524,  526,  534,  537, 
540. 

£)eni§,  ©t.,  Softer,  33erfammlung  ba- 
fetbjt  603. 

©efertion,  mit  Infamie  beftraft  316, 
318. 

$)efiberiu3,  ßombarbenfönig,  fein  Gnbe 
621. 

£)eutf djfanb,  fc§tcd)ter  3uf^an^  bi$ 
6Ieru«  oor  33onifaj  498,  513,  514; 
fyalbbeibnifdje  ^3riefter  556;  fet;r  oielc 
fatfetje  ^3riefter  556;  Saufe  in  nomine 
patria  555.  (SrfteS  beutfd;e8  9catioual= 
concit  497;  ©eutfe^tanb  tritt  in  Union 
mit  SÄom  552,  554.  (Schlimme  Qu- 
ftänbe  im  beutfe^en  Gleruö  jur  gut 
6art8  b.  @r.  755  f.  ©ie  9teformfi)no= 
ben  im  fränfifd;en  SReicl)  unter  Garl  b. 
@r.  756  ff. 

SDiaconia,  Wa%  in^ber  ^tirc^e  400. 

SDiaton,  barf  feine  (öc^ultern  nid)t  mit 
bem  S^etuin  bebeefen  45 ;  barf  loätjrenb 
ber  1)1.  ÜJtefie  ben  Slltar  nicr)t  oertaffen 
54;  barf  nicr)t  aU  (5antor  oermenbet 
loerben  58;  barf  fi($  nid)t  über  bie 
^riefter  ergeben  83;  folt  ba§  Orarium 
auf  ber  linfen  ödjutter  tragen  83.  £>er 
©iafon  barf  nur  bann  oor  bem  $rie= 
fter  fi^en,  loenn  er  ©teüoertreter  beö 
95ifd^of8  ift  332. 


Kegt|tcr 


781 


Diafonifftn,  mufi  40  3a$re  alt  fein 

!iicl)t  beiratbeu  862;  btc  ,vrau 
£offl  mag  diafoniffin  werben 
B87. 
©tcbftaM,    ©efhafung    btffelben 

014  ;  .vcblcvci  »erboten  815;    waö  Ijat 
3)er  ju  tbiut,   ber  ettoal   »ou  einem 
vc  tauft  5J 
:enbofen,  iimobc  i.  51 .  783  ©.  627. 

(Sapitufait  üon  Diebettbofeu  747. 
©ingolfhig  unb  Renting,  batmfdje 
Sonoben  |toifc^eti  789—773  ©.  607  ff. 

DU  c  1  f  a  u  f  9  i!  ob  c  69,  554,  565  f. ;  »gl. 

b.  Art  <5tj n oben, 
©töcefe  =  Pfarrei  83;  Bifttatton  ber 

©iöcefe  29,  83,  96,  98,  110,  519. 
Dion  9  o  H  r c  0  »  a g  i 1 a ,  ob  et  monotbe= 

letifd;  reln-te  127,  139. 
ripti>d;cn  250,  251,  668,  693. 
Dominieale  46. 
Donatifteu  57. 

Donnerstag,  fyeibnifcf)  gefeiert  55. 
©onus,  <Paj>ft  250. 
rrumeeitt    ober   ©rumfeatr),    ©t)s 

nobe  i.  3.  575  ©.  32. 
Duelle,  »erboten  349;  Sueffe  alö  @ot= 

Wutt^eiTe  611,  614. 
Düren,    (Sljnobe   i.   3.    748   ©.    567; 

jroei   ÜceicfjStagSfynoben   i.   3-    T74   f- 

©.  621. 
£i>otl)eletiSmuS  140,  143,  145. 


& 


(igara,  £t)nobe  i.  3.  614  S.  67. 

iSgtntyatb  ober  Grinfyarb  643,  740, 
752. 

(Sgija,  Äöntg  »on  6»anien  324,  349, 
352. 

(Sfyen  mit  £äretifern  »erboten;  fie  müf= 
fen  roteber  aufgelöst  werben  339 ;  (ätyen 
mit  gilben  »erboten  52,  516.  @l)en 
mit  (beraubten  341.  Unerlaubte  (Sljen 
362,  503,  512,  520,  640,  730.  ©fyen 
mit  ^erwanbten  unb  i<erfdjwägerten 
»erboten  6,  12  f.,  337,  551,  574)  593, 
743,  763.  pr  Dcutfdjlanb  werben  bie 
l*ben  im  »ierten  ©rab  erlaubt  517, 
547:  »erboten  763.  $eifi(id)e  23er= 
wanbtfdjaft  bilbet  ein  <5t)et>tnberni9  557, 
763.  (^ebrucr)  unb  incefhtöfe  (5b,en 
roerben  beftraft  355,  503,  516,  549, 
550,  561,  594,  757,  763.  .Uiemanb 
barf  bie  33raut  eines  iHnbern  beirattieu 
868.  ÜJiäbdjen  unb  SSittvoen  bür= 
fen  nidjt  jur  (Sbe  gezwungen  werben 
13,  36,  51.  <*ben  fommen  nur  bnrer) 
gegenfeitige  (SinroiHigung  ju  Staube 
586.    gretgelaffene    'bürfen    fttf)    nidjt 


mit  ,yrcicu  bcrebelidjcu  101.    <;bcn  mit 

n  57  l,  ..<:»,  611,  616  f.     <*bctt 

Haoen  574  f.  ©{eber»et^eiratr)ung 

ift  ntd)t  erlaubt,  wenn  ber  lob  beS 
anbem  (*hetl)etls  nidjt  fidjer  ift  341. 
Sbefd&eibung  wegen  3mboten^  ober 
".Unl)tooll;iebuug  ber  copula  576  m.  17, 
595,  782.  '<*bcfd)eibiing  unb  SBieber« 
»erfyeiratbuug  wegen  <5§ebruä)  unb 
Wegen  ^erwanbtfdjaft  k.  674,  575, 
578.  Xtt$  im  ftatte  beS  (*t)ebrud)S 
barf  ber  unfdjulbige  £t>ei(  nicfyt  t)eira= 
tfyen  719.  ©djeibung  mit  2$ieber»er= 
fyeiratfyung  wegen  Unfreiheit  574;  wenn 
eine  geau  im  (vinoerftänbmjj  mit  einem 
?(nbcrn  ifyrem  Sftann  nad)  bem  l'eben 
trautet,  fo  barf  legerer  eine  anbere 
fyeiratfycn  574;  (vtyefdjeibung  wegen 
mangelnben  (ÄonfenfeS  593;  2£iebcr»er= 
fyeiratfyung,  wenn  ber  anbere  Xfjeil  in's 
JUofler  gel)t  ober  ben  ©d)leier  nimmt 
595;  ber  sJJcann  fann  aber  feine  Jrau 
wieber  aus   bem  Älofler  jurüdf orbern 

593.  Sföiebcroerljeirattmng  geftattet, 
wenn  ber  anbere  ©fyetljeil  auöfäriig 
wirb  595;  2Bieber»err;ciratr;ung  ber 
§rau,  wenn  ber  9Jcann  »orfyer  fid)  mit 
einer  anberu  grau  unb  tyret  loduer 
»ergangen  t>at  595.  Ob  @l)en  getrennt 
werben  fönrten  585,  667.  23iele  bürfen 
gar   nidjt    beirat()en    wegen   SBerge^>en 

594,  595,  763  f.;  Wegen  votum  719, 
720.  @S  ift  ftreng  »erboten,  eine  nod) 
nid)t  in  bie  Pubertät  eingetretene  ^}er= 
fon  gu  Ijeirattyen  719.  ^iiemanb  barf 
fyeiratljen,  ol;ne  es  früher  beut  ^viefter 
unb  ben  (Sltern  angefagt  ju  ^aben  7:35. 
3Sorfd)riften  über  (gl>e  unb  (5t;efd>eibung 
26,  39,  41,  46,  47  f.,  70,  75,  105, 
113,  318,  341,  574  ff:,  719. 

Gndjftäbt,    ©rünbung    beö    95Ut^um3 

495  ff. 
(5ibe,  t>eibnifd;e  342.     5a^e  @ibe  unb 

up  Sefirafung  668,  743,  747  f.    2Sie 

bie  Sibe  |U  leifteu  feien  581,  6:>7. 
6ftc)efi«    beS    k.    ^erafliuS    178;    im 

ÜÄorgenlanb  angenommen  181;  in  :)(ou\ 

»erworfen    182,   186.    ^erafliu 

f»rid)t,  fie  abreißen  JU  laffen  185;  fie 

bleibt  in  ftraft  186. 
(MigiuS,  ber  bl.  185,  229. 
eiipanbus,  «tjb.  x^on  £olebo  628  [f.; 

2lbo»tiauer  680,  643  ff.,  676,  67«.»;  be= 

Fel)rt  fid;  nid)t  725. 
©Itetn,  ermorben  it)rc  ftinber  52. 
(vhtfa,  (Si)nobe  i.  3.  551  ©.  8. 
Gmerita,  umtobe  i.  3.  666  ©.  109. 
ginnte  tan,  it.,   Snnobe  bafolbft  um*« 

3.  803  B.  746.    it.  Cnrmetan  i)ort 

auf,  ^at^ebrak  JU  fein  626. 


782 


Megifler. 


(Empörung,  mit  3»Mnite  bcftraft  316, 
320. 

'Evlpytw  |j.i'a  123  f. ;  fdjon  ©ergiuS  (efyrt 
fie  Dor  b.  3.  619  ©.  124;  UeavoptxT] 
^pyeia  128,  139. 

Cht  g  e  l  n  a  m  e  n ,  unbefannte,  bürfen  nidjt 
gebraucht  werben  666. 

(Sn  glaub,  in  einzelnen  Steilen  wirb 
ba«  ^eibentyunt  wieber  I)err[cr)enb  71; 
firdjltdje  (Sinttyeitung  (JnglanbS  119; 
93er faU  ber  ftirdjenjud)*  560.  $tivd)t\u 
guter  in  ben  £änben  ber  Saien  561. 
£>ie  Gmglänber  finb  Wegen  Unjncl^t 
nnb  Srttnffudjt  berüchtigt  531 ,  561, 
562 ;  cngtifdje  §uren  überaß  in  Italien 
nnb  ,yranfreid)  561.  jtleioerpradjt  ber 
(Snglanber  561.  (Sngtifdje  ©onoben 
i.  3.  601  ©.  62;  i.  3.  605  ©.  64; 
i.  3.  680  ober  681  ©.  314;  i.  3.  691 
ober  692  (o.  348;  im  Anfang  beS  aä> 
ten  3at)rlntnbert3  ©.  360  f.;  i.  3.  738 
biS  742  ©.  491;  i.  3.  756  ©.  592; 
Uttt'S  3.  761  ©.  602;  um1«  3-  787  lt. 
788  ©.  638;  um'8  %  794  f.  ©.  717; 
t.  3.  797  f.  ©.  720. 

(Spiftolieu,  nur  ber  93ifcr)of  barf  fie 
auSftetfen  23. 

(Sremiten  nnb  Klausner,  $erorb= 
nung  wegen  tt;rer  336. 

Erfurt,  ©rünbung  beö  23iStl)umS  495 
ff.;  nadj  grtfctar  oerlegt  497. 

(Srfllittge,  aus  ben  (Saaten,  finb  ber 
Äirdje  $u  entrichten  349. 

(Sroig,  Äönig  oon  ©fcanien  315  ff., 
322;  jiirbt  324. 

(är^riefter  732. 

(SSra,  ^atrtaret)  ber  Armenier,  ifi  für 
Union  73,  132. 

(Sffen,  ob  beibe  ©efdjtedjter  gemeinfam 
effen  bürfen  482. 

(Stijelbalb,  ftönig  oon  (Snglaub,  f. 
Safier  530. 

(St  §  er  tu  8,  23ifd;of  oon  QSma,  ©egner 
ber  3lboütianer  658  f. 

Gud&ariftie,  f.  b.  2lrt.  2tbenbmal)l. 

(Sit  gen  L,  ^Sapft  238. 

(SugeniuS  I.,  (Srgb.  0.  £olebo  88,  89. 

(SugeniuS  IL,  ber  1>I.,  @rjb.  0.  Sotebo 
98,  100,  102. 

(Sutogien  105. 

(SufebiuS  oon  Gäfarea,  gegen  bie  23tlber 
468,  471. 

(Suttydjianifdje  ^rrlefyre,  oerworfen  3. 

(Ercommunicatton  5,  8.  $)er  (Sr- 
comnumicirte  f'ann  aptoetliren  75.  2RÜ 
©rcoinmunicirten  barf  ^ciemattb  ©e= 
meinfdjaft  unterhalten  19,  21,  22,  23, 
46,  71,  75,  589,  667.  2öorin  bie  @r= 
communication  befiele  589.  Sßkr  oon 
feinem  93tfdt)of  ercommunicirt  ijl,  barf 


uidjt  oon  einem  anbern  93ifd;of  aufge- 
nommen werben  13,  97,  665.  Ex- 
communicatio  a  caritate  fratrum 
4,  10,  11,  41,  110. 
Exomologesis  unb  litania  ibentifd) 
gebraust  762. 


?•• 


§atfcr)münjerei,  beftraft  582. 

§a fteit,  UJerorbnungen  barüber  37,  43 
ff.,  99,  565,  668.  *  £ie  oier  gefefelid&en 
gaflen  585  f.  SDie  Ouatember-gaften 
734,  735  «Rote  1,  762.  £>aS  ftaften  ber 
Sateiner  am  ©amStag  wirb  oon  ben 
©rieben  bcfämüft  337.  gafteit  am 
2Jctttwod)  unb  ftreitag  729,  734.  Gier 
unb  jtäfe  finb  an  ben  Safttagen  oer= 
boten  337.  ®aS  ftaften  in  ber  (it)ar= 
Worfie  mu|  bis  Sücitternadjt  beS  großen 
©abbat«  bauern  341 ,  585.  ©trafen 
wegen  9cid)tfaftenS  355;  fogar  Xobt& 
ftrafe  636.  21m  ^fmgftfamStag  muß 
gefaftet  werben  wie  am  (SfyarfamStag 
586.  Caput  jejunii  =  Sftittwod)  üor 
Anfang  ber  QuabrageS  732.  §aften 
fott  mit  Sllmofen  oerbunben  fein  729, 
734. 

$  ebben,  prioate,  unb  £)uelle  »erboten 
349. 

^einbfdjaft,  wer  barin  lebt,  beffert 
Opfer  barf  nidjt  angenommen  werben 
115;  ©träfe  ber  $einbfeligen  115. 

gelir,  33  oon  UrgeliS,, 2lbototianer  643 
ff.,  662,  663,  671  ff.;  gefangen,  wiber= 
ruft  673;  2llcuin  fct)reibt  an  Um  675; 
§elir  wirb  rücffättig  unb  fdjreibt  gegen 
Sltcuin  721.  £)aS  5ütau)em  über  iijn 
722.  §elir  auf  ber  Stadjener  oi)nobe 
i.  3.  798  ©.  722  ff.;  wiberruft  724; 
wirb  bem  (£rjb.  Seibrab  Oon  2t)on  über= 
geben,  befet)rt  725. 

^efttage,  im  7.  3at)rl;.  102;  *ur  3«t 
beS  l)\.  33onifaj  586  f.;  fyäter  729,  753. 

fetter,  an  ^eumonben,  2tberglattbe  338. 

gibeliS,  Stbt,  2lboptianer  643. 

Filioque  79,  99,  109,  115,  117;  Oon 
^aulinuS  oon  3lquiteja  oert^eibigt 
719.  3n  ber  §offapeüe  (Sarr$  b.  ©r. 
wirb  Filioque  gefangen  751;  ju  3(r(eS 
in^S  ©^mbotum  aufgenommen  757. 
$apft  ßeo  III.  will  mdjt,  ba§  eS  bem 
©tymbolum  beigefügt  werbe  754.  J©treit 
über  Filioque  749' ff.;  römiftfje  3imobe 
Wegen  Filioque  753. 

$ittd)a{,  ©t)itobe  t.  3.  788  ©.  640; 
i.  3.  798  ©.  721. 

%  i  r  m  u  n  g ,  nur  einmalige  g-irmung  765 ; 
ber  23ifc|of  muft  babei  oon  ben  bebten 


Negiftcr. 


unb  Criejtam  empfangen  unb  mit  allem 

Oiöt bia.cn  belieben  mcrceu    i '.»'.»,  519. 
göltet,  ber  wttiXtt  barf  nidjt  babei  an 

lochten  46. 
Jv  o  v  nicati  o  n ,    Strafe    berfelben    1 1 16, 

784;  i.  b.  Olvt.  Unjudjt. 
j  0  v  t  u  it  a  tue,  8t}&.  OOH  i*artbagi>,  Wos 
'  notbclet  205.  281. 
rwänfifdic  ciutobc  i.  3-  588    ©.  47; 

bei  (5lermcnt   i.  3,   590    6.  56j    im 

Anfang  btf  7.  oabrbunbertS,  roofyt  in 
to   Z.   70;    um'«  3-    655  6.  104. 

Otoieralfonobc  i.  3<  H6  Ibctttifö  mit 
bem  OanoU.  LifUnense  501,  522  ff.; 
angebliche*  Sonci!  i.  3.  746  ©.  544; 
Geueralfmiobe  t.  3«  71T  6.  552;  i. 
3.   755  ®.  591. 

g|  I  a  u  f  e  n  r  e  i  dj ,  SöieberfyerfieHung  ber 
canonifdjen  Orbnuug  bafelbft  573,  f.  b. 
Art.  .Vi  c  1 1-  0  p  0 1  i  t  e  n.  ©er  $atojt 
fud^t  ein  33ünbniß  mit  ben  §ranfen 
390;  bie  ^ranfen  grünben  ben  $irdjeu= 
ftaat  419  f.;  ihr  Söer^Utnifj  jum  93it= 
berftreit  431,  689,  694  ff.,  712  ff. 

a  tauf  furter  umtobe  i.  3-  794 
6.  678  ff.;  it)rc  (Srftärung  gegen  bie 
Silber  689. 

grauen,  ob  fte  im  »ollen  ©inne  2ften= 
fct)en  feien  41;  roie  fte  bie  Kommunion 
empfangen  foÜen  46;  bürfen  ben  511* 
tax  nidfjt  betreten  666.  5rauen/  meldte 
ben  Schleier  nehmen  97,  574,  576, 
719  f. 

ft r au enf (öfter,  über  ben  Gintritt  in 
biefelben  5;  bie  Ganbibatin  barf  nidjt 
im  ^ßufc  eintreten  336;  roaS  ju  ge= 
fdjeljen  habt,  roenn  in  einem  grauen^ 
Hefter  bie  Flegel  nierjt  beobadjtet  roirb 
584,  588;  roie  für  bie  SScbürfniffe  ber 
jvrauenflöfter  ju  forgen  fei  588,  759. 
Ter  33ifd)of  foQ  für  fie  forgen  11;  fte 
oifitiren  97.  3ucr)t  unb  fteufepeit  foll 
barin  berrfdjen  759.  5J)ie  $rauenfföfter 
foUen  t>on  2Jiöndjen  abminiftrirt  mer* 
ben,  biefe  muffen  aber  entfernt  roofynen 
72.  ftein  Wann,  befonber«  fein  3ube 
barf  bie  grauenflöfier  betreten  36,  72, 
!»7,  730;  aucr)  ber  33ifd)of  nidjt  ofyne 
3eugen  720;  mann  ein  ^riefter  97, 
584,  730.  (53  mu|  ftrenge  (Slaufur 
barin  fyerrfcfjen  720,  742,  746,  757, 
781.  lieber  bie  SReffe  in  $rauenftö= 
ftern  97,  584,  730,  762.  £ie  Won= 
nen  muffen  entmeber  in  ein  jtlofter 
geben  ober  mit  3ufiitninung  be«  23U 
fc§ef$  außerhalb  regularitcr  leben  601. 
.ueine  fttefierfrau  barf  nad)  9Rom  ober 
anbenoärt^in  voallfabjten  720.  Ate 
fterfrauen  al«  Üflefenerin  730.  grauen* 
Flöfter  finb   feine  (SrnäfyrungSanftalteu 


746.  -Uieinaub  barf  tykutjei  uub  5Saf* 
feit  einem  Avauciifloitcr  in  '^cnualmtug 
geben    7  I  ngc    ^eftrafung    im 

feufdjer  Samten  91  \  Wonnen 

ausgeben  bürfeu  :v.'A)  f.;  [ie  bürfen  nicr)t 
auäwärtei  fdjlafcn  AM.  .Ucoolution  ber 
Tonnen   in   fßoitiei  rfd)riftcn 

für  Aiattcnflöfter  765.  Bgt.  b.  ^rt. 
?tbt iff innen  unb  .Uföfter. 

Alanen  raub  13,  341,  3G2,  516. 

ftrebegunbe,  fränf.  Königin  88,  35. 

§reigelaffene  bürfen  nicr)t  orbinirt 
werben  olnte  äuftimmun^  ^e3  ^xei~' 
laffer«  3;  voeld&e  greigelaffene  «lerifer 
werben  fönnen  86  f.;  ob  fie  (Staate 
ämter  befotumen  fönnen  321.  Jrttge» 
laffene  bleiben  im  Scfyufc  ber  .Uircbe 
unb  finb  (Itienten  berfelben  86,  91, 
101  f.,  112.  SMe  ftircr)e  mufe  bie  ftreU 
getaffenen  in  it)rev  ^reib;eit  fepfcen; 
^fltddten  berfelben  3,  13  f.,  22,  51,  69, 
86,  615;  2lu$nar>men  72.  £er  33ifc^of 
barf  nicr)t  ju  oiele  Äird;enfflaoen  freu 
laffen  57,  86.  gretflelaifene  .muffen 
ifyren  f^reibrief  oorroeifen  326.  ^rei= 
gelaffene  bürfen  fidt>  nid^t  mit  freien 
oer^eirat^en  101.  5rc^9emffenc  dürfen 
nidjt  3cugen  fein  582.  Slrten  ber  $reU 
gelaffenen  624. 

^reifingen,  <5i)nobei.  %  773  ©.  621; 
i.  3.  799  ©.  725;  i.  §.  805  ©.  748. 

$ria3,  l;eibnifdc)er  Aberglaube  510. 

§riaul,  ©t)nobe  i.  3.  796  S.  718. 

^rieben 3 fufc  in  ber  t)t.  ÜReffe  668, 
693,  729,  734,  763. 

ft-ufjroaf  d;ung  an  Coena  Domini,  barf 
nicr)t  außer  Hebung  fommen  353. 


^. 


©arbinger,  t)ot)e  ^alaftbeainte  in  <Bpa- 

nien  320. 
@arin,   ©tjnobc   um'3  3.  622   <3.  73, 

132. 
©aflfrcu«bfcr)aft  cntpfotjtcn  735,  743, 

752. 
©aftmäb/Ier  in    ben  jtircf)en    oerboten 

585. 
Gebet,  nidfjt  bloß  in  brei  opradjen  barf 

man   beten   (593.     (SJebetöbrnbcrfd&aften 

105,  603,  611.     Qtbete  für  ben  8ait* 

beeb.errn,   fein  .^eer  unb  feine  Familie 

109,  567,  600,  625,  6S6,  729,  741, 

757,  759,  765, 
©eburtötagofeicr  21. 
Gefangene,  AÜrforge  ber  Äirdt)e  für  fte 

5,  39. 
Gegenfüfjler  557. 
Geift,  «el;re  0.  bl.,  f.  b.  &  Filioqae. 


784 


ffiegifter. 


©eiftfid)e,  f.  b.  Art.  (Slerifer. 

©elübbe,  md)  Art  ber  Reiben  618, 
637. 

©  c  m  tn  u  I  u  9 ,  römif  cr)er  $) taf on  im  23vtef= 
tt>cd^fcl  mit  ©onifaciuS,  bem  Apoftel 
bet  ©eutfdjen  533,  540  f. 

@enoDefa=ftircr)e  gu  ^ariä,  früher 
©t.  q3eter  67. 

©entiIU),©V)nobci.  %  767  ©.431,603. 

©enua,  ©tjnobc  i.  3.  773  ©.  620. 

©eorg,  Sjktrtard)  oon  (Jonftantinopet 
259. 

©  e  r  i  ä)  t  e ,  ©orfcljriften  barüber  590,  591 ; 
bic  Jtirtfie  forgt  für  ©ereepgfeitspftege 
91. 

Germanicum  Concilium,  erfteö  beut= 
fdje«  ^ationcttconcil  unter  ©t.  ©onifaj 
i.  3.  742  ©.  497. 

©ermanuS,  ber  ^eilige,  oon  ^ßart6  12. 

©er  man  US,  Sßatriarcg  Don  (5onflanti= 
ttOpet  363,  364,  365,  382,  385. 

©erolb,  ©ifd)of  »on  Wain^  492. 

©eroilio  ober  ©etoilieb,  93ifd^of  oon 
ÜJcains  522,  526  f.,  529,  542;  00m 
#of  gefd&üfct  542  f.;  ob  er  nac^  Otom 
fam  527,  543. 

©efang  ber  ^falmen  18;  toaS  in  ber 
^irerje  unb  bei  Seiten  gefangen  toers 
ben  bürfe,  unb  toa«  nid)t  19,  26,  43, 
53,  93,  585.  ©er  römifcr,e  ©efang  fott 
überall  im  Raufen reicr)  eingeführt  toer= 
ben  670,  744.  ©ängerfd^ulen  errichtet 
744. 

©loden  in  ben  Mxtyzn  742. 

©obalfaciuS,  fyäretif cfyer  23ifcr)of  545  f. 

©Ö^enbieuft  in  ©panien  52,  f.  b.  Art. 
Aberglaube. 

©otteSbienfi,  f.  Gült. 

©otte^urt^eite  614,  615,  690,  732. 

©räber,  ©träfe  roegen  ©ertoüftung  ber= 
fetben  84.  @8  bürfen  nidjt  mehrere 
8eicr)name  in  ein  ©rab  gelegt  roerben 
41,  45.  ©erorbnung  in  betreff  ber 
©räber  41. 

©rabo,  ©i)nobe  i.  3.  597  ©.  36. 

©regor  I.,  ^apjt  56,  57,  58,  59,  60, 
61,  63. 

©regor  IL,  $a&|r  346,  362;  ifi  für  bie 
SSitber  383  f.;  ob  er  bem  ftatfer  un= 
getreu  getoefen  fei  unb  bie  Untertanen; 
»flicht  Derlei  f,abe  385  ff.,  388.  389  f., 
392.  2>er  ftaifer  {teilt  U)tn  näctj  b«m 
Sebcn  386  ff.;  feine  Briefe  an  ftatfer 
Seo  Den  ^faurier  393,  399.  Abfaf= 
fungSjeit  biefer  ©riefe  402  ff. 

©regor  III.,  Sßa&ft,  toilt  btn  jtaifer 
Dom  SSilberfturm  ablenten  405  f.;  fein 
©erb,ältni£  ju  ©t.  SSontfag  493  f.     ■ 

©regor  oon  £our8  7,  20,  33,  35,  41, 
47,  48,  55. 


©rifo,  $tyinS  ©ruber,  Meuterer  568  f. 
©rünbonnerötagöfeier  334. 
©un berief),  (Srjb.  oon  £olebo  35(5. 
©untbobingern  668. 
©untram,  ftönig   31,  34  f.,  36,  39, 

41,  47. 
G-yrovagi,   bürfen  nid)t  ju  firdjtidjen 

Functionen  jugetaffen  toerben  619. 


£aare,  ©erorbnuugen  barüber  336,  342, 
362,  516,  581,  617. 

£abrian  I.,  ^3apft  347,  442,  446;  er= 
ftärt  fidj  für  bie  ©ilberoerefyrung  448  ff. ; 
betont  fiarf  bie  SMtbe  unb  ©orredjte 
beS  römifcfjen  ©tufylS  449—452;  tobt 
(Sari  b.  @r.  452;  ift  gegen  ben  Abop= 
tiani§mu3  661,  685  f.;  antwortet  auf 
bie  capitula  (SartS  b.  @r.  in  SBetrcff 
ber  ©ilberoerefyrung  715;  fein  ©erfyälts 
ttif  gu  (Sart  b.  @r.  620  f. 

$  ab  ri  an  II.  meint,  ber  Sßafeft  tonne 
roegen  ^)ärefie  abgefegt  toerben  296. 

^är etiler,  man  fott  in  ©atlien  ben= 
fetben  nactjforfcfyen  75. 

£eatf,fielb,  ©mtobe  i.  3.  680  ©.  252, 
314. 

^eibentbum  unb  t)eibrtifct)e  Ueber= 
refte,  f  b.  Art.  Aberglaube. 

£eibentoede  511. 

|>eiligenteiber  691,  763. 

^eiligenoere^rung,  oon  &\  (5onfian= 
ttrt  (SoprontymuS  DeVboten  428;  teilt 
turtidje  ^eiIigenoeret>rung  510;  ofyne 
(Srtaubnifj  beS  23ifcr)ofS  bürfen  nict)t 
neue  ^eilige  Derefyrt  toerben  667,  692, 
748. 

£etf  eridt),  über  hm  AboptiamSmuS  650, 
651  f. 

£eraftiu£,  Äaifer,  jieljt  gegen  bie  ^zx- 
fer  123,  131;  erobert  ba3  \)l.  ftreuj 
136;  toirb  Patron  be8  aRonotfcetetiS* 
mu6  123  f.,  130,  131;  feine  (SftyejiS 
178;  ftirbt  184. 

^ereforb,   ©t;ttobe  i.  3.  673  ©.  113. 

|>erijtar,  ©mtobe  t.  3.  779  ©.  623. 

Jerenoerfotgung  636;  bereit  unb 
tauberer  bürfen  nic^t  am  Zthtn  beftraft 
roerben  730. 

^ieraDotiö,  ©ert^ar.btung  bafetbjt  über 
fjit'a  Iv^pysta  135. 

£ilba,  Abtiffin  109. 

Eingerichtete,  i^r  ©egräbnift  19.  (5Ie= 
rtfer  bürfen  nicr)t  bei  §inrid;tungen  an= 
ioefenb  fein  41. 

£ocr) fetten  muffen  öffentlich  fein  590; 
ob  (5terifer  i^nen  antool)nen  bürfen 
334. 


Dtogtjier. 


#ömer,  5Crinfbörncv ,  bcibuifdjcr  9tber= 
glaube  bamtt  9,  510. 

§  o  f  g e  i  ft  i  i  rf)  c  unb  jtapläne  in  bat  $8u ■ 
fem  bor  Corneae«  478,  692;  bem 
iof  unteroorfen  743. 

A o miliar in m  746,  758,  764. 

(onoriut,  $apfl,  [ein  cvftev  SÖrief  an 
crgtuS  115;  53eurtl)etlung  beSfelben 
150;  fein  ^weiter  33ricf  an  «SergiuS 
168.  KM  Spannes  toymöonus  con- 
cipirt  biefe  Briefe  171,  172;  ob  Ü)r 
£ert  oerfälfdbj  fei  142,  172,  173.  93e= 
urtfyeilung  feiner  £el;re  167  ff.  2)ie 
Apologie  beö  ^apfieS  Sodann  IV.  unb 
beS  5lbteS  3°§ann  ©tywponuS  für  $o= 
norm«  169,  170,  171.  2lud)  2lbt 
SRajcimu*  unb  2lbt  StnafraftuS  oertr;ei= 
bigen  iljn  172.  SDie  SJtonofcljtyfiten  be= 
rufen  ft$  auf  §onoriuö  263,  270,  275. 
Qx  l;abe  ftd)  wiberfprod)en  287,  293. 
Urtfyeil  ber  federen  atlg.  ©tmobe  über 
tyn  unb  feine  ©riefe  276,  277,  279, 
283,  286.  Urteil  bes  Äatfer«  über 
ifyn  288.  Unterfucf;ung  beS  ©t)nobal= 
fprudfjs  gegen  £onoriu3  290  ff.  $)a8 
(Sonett  beurteilt  ilm  $u  b>rt  293; 
richtiger  präciftrt  £eo  II.  feine  2Ser= 
fd()uibung  294;  UrUjeit  beS  £rutla= 
uumS  unb  ber  7.  unb  8.  aUg.  ©unobe 
über  £onoriu$  295,  445,  472.  ©er 
^ßapfieib  über  £onoriu$  296;  Urteil 
£>abrian3  II.  über  £onoriu$  296.  £o= 
botfyefen  beS  53aroniu$,  23oucat$  unb 
$)ambergerS  299—311.  «Pennacd&P« 
©djrift  über  £onoriu3  142,  154,  174, 
291,  297.  ©d;neemann$  ©tubien 
über  bie  £onoriuSfrage  155,  289  f. 
93eiber  ©nbrefultat  oerglidjen  mit  bem 
unfrigen  299. 

§oftie',  wie  fte  ju  legen  fei  23. 

§ue3fa,  ©tynobe  i.  %  598  ©.  59. 

|>unbe  foüen  nic§t  in  ben  Käufern  ber 
SBifcpfe  fein  41. 

§ttmnen  26;  nidjt  blofj  biblifcb>  81; 
£i)tnnu8  ber  brei  Jünglinge  im  $euer= 
ofen  81.  Sögt.  b.  2lrt.  fcult  u.  @e= 
fang. 


3. 


^a ab,  »erboten  337;  Befonber«  ben  CSfc- 

rifern  108,  499,  719. 
Januar,   ber  erjte,   wirb  tyeibnifcf)  be; 

gangen  26,  42,  81,  98. 
Jejunium  eucharisticum  30,  40,  45, 

334.     Caput  jejunii  732. 
Serufalem,   ^srmobe  um'«  3-  55;; 

10;  i.  %  634  Z.  159;  ©imoben  wegen 

ber  ©über  405,  429,  603. 
£efele,  GoncWengefd).  III.  2.  Stuft. 


Sejib,  W>alif,  ©überfein*  372  ff. 

3  1 1 1)  r  i  f  a  n  i  f  d)  c  frommen  werben  burd) 

Seo  b.  Sfauricr   oon  9com  loögeriffen 

407. 
Smtoerator,  aud;  Könige  werben  fo  ge= 

nannt  561,  584.  662,  663. 
Smtootena,  (*l)efcr)eibung$grunb  604. 
Sna,  englifdjer  ftbmg  348,  360. 
pncefl,  f.  b.  2trt.  CH;e. 
Indiculus  Superstitionum  504,  506. 
Sngeityeim,  ©ijnobei.  3.  788  S.  640  ff. 
Snterbift,  oerboten  321. 
SnoefHtur  ber  23ifd)öfe,  angeblicher  Ur= 

ffcrung  berfelben  621. 
^o^ann   23a  pt  ift,   ber  b;t.,   .Reliquien 

beSfelben  35. 
^o^ann  IV.,  <j3a£ft  183;  feine  Apologie 

für    *papft   £onoriu$  155,   169;   fein 

©djreiben  an  ben  ftaifer  184 ;  ftirbt  186. 
Sodann  V.,  «ßapfi  326. 
Sojann  VI.,  ^ßapft  358. 
Sojann  VII.,  ^atoft  346. 
Sojann  VIII.,  «ßapfi  346,  347. 
Sojannes     ©amafcenuS,    für    bie 

Silber  407,  417,  419. 
3ob,anne3    ©tymtoonuS,   2lbt,   feine 

Sinologie  für  ^ßapfr  £>onoriu3  ift  iben-- 

ttfdt)  mit   ber  Sinologie  be«felben   oon 

<p.  So^nn  IV.  ©.  171. 
SoljanneS  oon  ^^irabelp^ta,  päpftlid^er 

SSifar  im  Orient  230. 
Srene,   Äaiferin,  ©emajlin   Seo'3  IV. 

6.  439;  wegen  ber  Silber  oevbannt 
441 ;  trifft  2lnfWten  ^ur  Berufung  ber 

7.  atlg.  <3rmobe,  als  ©ormünberin 
ir;re«  (So()neS  (Sonftantin  441 ;  fdjreibt 
an  ben  $aüft  446;  ift  in  3*i#  mii 
ü)rem  ©o^n  487  ff.;  mit  (5arl  b.  (Sr. 
487;  abgefegt,  ftirbt  489. 

SrlänbtfdfjeS  ßoncit  t.  3.  684  ©.  323. 

Sfibor   oon   ©eoiüa  66,   72,   79,  87; 
fein  80b  99. 

Suben,  bürfen  nic^t  ^rauenflöfter  be= 
treten  36 ;  bürfen  nidt)t  Dcic^ter  :c.  über 
(Sfyriften  fein  37;  nidt)t  miütärifcfje  ober 
amtliche  ©ewalt  über  (griffen  ^aben 
52,  70,  75,  86;  bürfen  fidjj  in  ber 
Gljarwocrje  nidt)t  jcigen  37;  müfjen  ben 
Glerifern  3(d)tung  bejeigen  37;  fein 
(Sljrift  barf  an  tbreu  SKa^heÜtn 
tl;eil  nehmen  37;  nidt)t  itjre  33robe  effen, 
•nicr)t  3Jiebicin  Oon  ijnen  nehmen  332. 
£ein  CSt)rifl  barf  ©flaoe  eines  3ubcn 
fein  37,  52,  75,  86,  318,  478;  fogar 
©eifUidjc  öcrfaufcii  (Äbrifteu  an  ^uben 
103;  ein  3»oe  barf  feine  duiftlidjen 
©ftaoen  nidjt  mm  KSfaO  dctietten  38, 
52,  75;  fein  Sube  barf  eine  cfjrifiiic^e 
grau  ober  Goncubine  fyabcn  52,  86. 
Suben  bürfen  ntct)t  jur  einnähme  be« 
50 


786 


^egifter. 


(Sfjrifientljume  gezwungen  Serben  85, 
99.  (Getaufte  Jubenfinber  derben  oon 
iljreu  eitern  getrennt  85,  86.  (Getaufte 
Juben  bürfen  nidjt  mit  nngetauften 
berfebren  86;  muffen  fid)  beim  bifd)öf= 
lidjen  ©otteSbienft  einfinben  102;  ge= 
taufte  Juben  werben  rückfällig  85,  86, 
99.  Juben  werben  bon  ($eiftlid)en  unb 
Säten,  weldje  fie  beftodjeu  haben,  be= 
fd&üfct  85;  alle  Juben  Jollen  Spanien 
berlaffen  90;  hartes  Jubengefefc  beS  &. 
(Sroig  315,  318,  350.  Söcgräbnt^  ber 
Juben  315,  318.  23ergünfttgungen  für 
bie  ^uben,  weldje  d^riftücr)  Werben  350. 
$)aS  Jubentbum  fott  in  Spanien  auS= 
gerottet  werben  350,  353  f.  $erfd)Wö= 
rung  ber  Juben  in  «Spanien  gegen 
Äönig  (Sgija  352  f.  23ebanblung  ber 
Juben,  bie  nur  jum  ©djein  djrifilid) 
werben  477  f. 

Judices  264,  265,  266. 

Sultan,  ber  bl.,  dqb.  o.  £olebo  315, 
319,  322,  324,  325;  jürbt  326. 

Jungfrauen  werben  berfd)leiert  97; 
nid)t  oor  25  Sauren  667;  gottgeweibte 
Jungfrauen  muffen  ihr  £aupt  mit  bem 
$alltum  bebeefen  103;  bürfen  öffertt- 
lidjen  $erfammlungen  nict)t  anwohnen 
105;  muffen  gehütet  werben  667;  bürfen 
nidjt  Ijeiratben  unb  nidjt  in  bie  SQBelt 
jurücftreten  13,  26,  37,  60,  70,  76, 
85,  90,  103,  520,  551,  610,  719  f. 
©träfe  berjenigen,  bie  fid)  gegen  bie 
.^eufdjljeit  oerfetylen  551  f.;  it)rc  Äinber 
ftnb  nid)t  erbfähig  640;  ©träfe  berjeni= 
gen,  bie  mit  iljnen  fünbigen  332,  610; 
ogl.  b.  2Irt.  ßlofterf  rauen. 

Juriften,  $erorbnung  über  fie  339. 

Juftinian  IL,  ßaifer  326,  328,  345  f. 

JuftuS,  gxfa  jj.  Xokbo  88. 


&* 


Äaifer,  aud)  Könige  tjci^en  imperator 

561,  584,  662,  663. 
föafc eilen  für  unbefannte  ^eilige  finb 

berboten  667,  692. 
Äatedjumenen,  weldje  oor  ber  Xaufe 

fterben,  iljr  33egräbnif  19.    £)ie  Äate= 

d)umenen  follen  20  Stage  oor  ber  £aufe 

eroreifirt  werben  29;   fie  muffen  ben 

©lauben  lernen  340. 
£ated)umenia,  ein  <$\<x%  in  ber  itirdje 

400. 
fteld),  barf  nid)t  oon  £om  fein  639. 
ftent,  ©tmobe  ©.  71. 
ftefcertaufe  97,  342. 
Äinber,  oon  ben  Gltern  ermorbet  52; 

ausgefegte  581;  unebelidje  unb  ^inber 


bon  gottgeweifyten  Jungfrauen,  wcld)e 
9ct;eiratt>ct  haben,  finb  nid)t  erbfähig 
640. 

:ird)e  unb  ftirdjengut.  Objte  (*r= 
laubnifj  beS  SßifdjofS  barf  feine  neue 
ßird)e  errid)tet  werben  748.  *0cit  (5r= 
laubnifj  bes  33ifd)ofS  barf  Jeber  auf 
feinem  ©igentlmm  eine  Äira)e  bauen 
746.  &tr<$en  werben  auf  ©pefulation 
gebaut  129  f.  (Sonfecration  ber  kiv- 
djen  29  f.,  52;  nur  an  Sonntagen 
326.  £ird)en  bürfen  nidjt  oerunebrt 
werben,  ^.  33.  burdj  et;eltd)en  23eifd;laf 
342 ;  in  ben  Äirdjen  bürfen  feine  ($aft= 
matter  gebalten  werben  585 ;  feine  weife 
lid)en  ©efänge  93,  585;  in  ber  9£älje 
ber  £ird)e  barf  feine  33ube,  feine  ©d)enfe 
fein  340 ;  in  ber  Äirdje  barf  nid)t  <peu 
aufbewahrt  werben  752;  im  9cotfyfall 
barf  23ieb  in  bie  jtirerje  geftellt  werben 
341 ;  in  ben  jtirdjen  bürfen  nidbt  weife 
lid)e  ^piacita  jc.  gehalten  werben  757, 
762  f.;  bie  £ird)en  unb  itlöfter  bürfen 
nidjt  mehr  in  welttidje  $ßol>nungen 
umgewanbelt  werben  337,  667;  in  ber 
Äir'd)e  unb  ihrer  Umgebung  barf  fein 
©treit  ftattftnben  93.  Kirchen  bürfen 
berfauft,  aber  nid)t  üerune^rt  ober  jer= 
frört  werben  693;  in  ben  itirdjen  unb 
23aotifterten  bürfen  feine  Seid}name  be= 
graben  werben  19,  45,  105,  752.  §ei= 
ligenbilber  in  ben  jtirdjen  70;  £>eiligen= 
letber  in  ben  Äirdjen  691;  nid)t  §u 
oiele  Altäre  747.  Oftebaratur  ber  Äir= 
eben  101,  111,  351,  626,  627,  691, 
758,  763.  $)ie  ftirdjen  muffen  oon 
benen,  weldje  SSeneftcien  baoon  begeben, 
baulid)  erhalten  werben  691;  audj  oom 
93ifcr)of  746;  ber  ©ifdjof  mufj  für  Otc= 
oaratur  ber  jtirdjen  forgen  unb  $rie= 
fier  babei  anfteüen  350,  351,  746.  Jebe 
Jtird)e,  bie  ge^n  ^)öfe  befi^t,  folt  einen 
eigenen  ^priefter  fyabm  351.  £)ie  fird)= 
lid;en  einfünfte  finb  in  brei  gleid)e 
Slbeile  gu  feilen  19,  83,  95,  101,  111, 
351,  742;  in  bier  gleiche  Streite  105, 
619,  730,  742;  bie  abgaben  an  bie 
Äirdje  finb  am  ©t.  SJcartinStage  ju 
entrichten  349.  abgaben,  bie  ber  33e= 
firmer  eines  ÄirdjengutS  ober  =2el)enS 
entrichten  mu§  624,  753,  758,  763. 
abgaben  ber  ©adjfen  an  bie  Äird)e 
636;  gorm  ber  ©d)enfungen  an  Äir= 
6)tn  610.  ©d}enfungen  an  Äird)cn 
unb  Ätöfter  bürfen  nict)t  jurüdbefyalten 
werben  75.  2öaS  ber  Ätrdje  gefd^enft 
Wirb,  gehört  nid)t  bem  33ifd)of  76; 
ber  Sifdjof  barf  ber  £ird)e  nichts  ent= 
jieljen  76;  fie  ntdr)t  mit  abgaben  be= 
fd)wereu  351 ;  er  barf  bie  Äircr}engefäf3e 


föegifter. 


nitf)t  oeränfKin,  ftttfet  im  b,öd)ften 
RotyfaU  78;  loaun  ber  iMfd)of  etwa« 
»om  .uiviiuMiiiut  oecföenlen  Whrft  112. 
$)a$  .uirdjcugut  bat)  nid)t  an  Vaten, 
AÜrftcu  ?c.  »ergeben  roerben  !>2,  479, 
681;  etf  ntttf  refiitnirt  werben  479, 
DM  .wirdjenoermögen  ftctyt  unter  ber 
Benoaltung  be«  ©tf<$of«  52,  83,  760. 
SDtc  &Nird)e  mufj  Diejenigen  nnttrjtüfcen, 
bie  ihr  od)enfungen  machten  83.  $te 
ftfe$C  bat)  bei  3Jinbicirung  itotf  (Sutö 
ntdjt  (Settjätt  braud&en  58.  Die  Jtird)en= 
fned)tc  Dürfen  nidjt  mit  ,vrot)nbienften 
bclaftet  werben  581.  ^eriät)iuug«frift 
bei  .uirdjengütcru  88,  101.  Unter  6arl 
SRatteO  war  oiel  Jlirdjengut  in  ben 
uiben  ber  Öaien,  tt>eilrocife  reftituirt 
burd)  (Sarimann  unb  Sßtyül  499,  503, 
519.  (Sicherung  be$  Jtird;en=  unb 
fctoßetant«,  aud)  gegen  bie  93ifd)öfe 
unb  Siebte  4,  9,  11,  12,  27,  36,  50, 
54,  57,  59,  61,  69,  75,  83,  90,  92, 
93,  95,  118,  354,  479,  732.  3mmu= 
nität  ber  .Hirdje  354  f.,  590,  591.  SDie 
Äird)e  forgt  für  red)te$  ÜJcafe  unb  ($e= 
l»idn  520,  670,  735,  757;  für  bie 
2lrmen,  SSittwen  unb  SBaifen  40,  83, 
590,  601,  602,  692,  730,  760,  761; 
für  dletyt  unb  &ered)tigfeit,  für  mäßige 
23efteuerung  unb  gute  Se^anblung  ber 
Untertanen,  für  ba$  ©taatöroob,!  52, 
57,  83,  87,  88,  89,  91  f.,  94  f.,  98  f., 
107,  109,  316,  320,  602,  619,  637, 
639  f.,  689;  für  Sdjulen  669. 

ftird) engebete,  finb  nur  an  (Sott  2Sa= 
ter  ju  rid)ten  581. 

£ird)engefäfee  unb  =©d)mucf  bürfen 
nur  im  ftotfyfall  »eräufcert  roerben  76 ; 
bürfen  nid;t  ju  profanen  ^roeefen  »er; 
roenbet  roerben  118;  oon  ben  @eift= 
Iid)en  nid)t  für  fid)  oerroenbet  roerben 
353. 

Äird)engefang,  f.  b.  2trt.  ©efang. 

ttirdjenfteibung  19,  45,  50,  82,  83, 
500,  762. 

Äirdjenlefyen,  f.  b.  9trt.  £ird)e. 

Äirdjenftaat,  bie  SSefifcungen  ber  römu 
fd)en  Ktrdje  roerben  oon  ben  gried). 
Äaifern  angegriffen  409 ;  aud)  oon  ben 
^ongobarben  410.  $apft  Stephan  III. 
roenbet  fid)  an  ben  granfenfönig  ^ipin 
um  £üffe  410,  577.  $ipin  nimmt 
ben  ßombarben  ba3  @rard)at  9ta»enna 
unb  bie  ^entapofiS  ab  unb  fdjenft  biefl 
bem  ty.  Petrus  419,  578.  Umfang 
biefer  ödjenfung  579.  (Sonftantin  (\o 
proni)mu8  bebrofyt  biefe  Anfänge  beö 
£ird)enftaat8  420.  (Sari  b.  ©r.  befta* 
tigt  bie  'lUptn'fäje  fedjenfung  620. 
Sari   b.  ©r.   tyat   bie    Oberfjerrltdjfeit 


über    Kein  unb  ber  $apfl  fä)n>&rt  tym 
reue  621. 

tflagcrcd):  nfläger. 

ßletb,   ba«  aflrctifdje  80,  88.  0 
unaewöbnltd&t    .uieibcr    finb    »erbeten 
:cibcrprad)t  581.     .Ulcibung  ber 
QJeiftlidjcn ,    f.   b.   2lrt.   33ifd)of   unb 
Clertfer. 

JUöfter.  3um  Wind)  wirb  njemanb 
entroeber  burd)  bie  grömmigfeit  feiner 
(Sltern  ober  burd)  feinen  eigenen  Eitlen 
84;  ber  23ifd)of  barf  bie  (Slerifer,  roe(d)e 
ÜJcöud)e  roerben  wollen,  nid)t  binbern 
84.  £er  (Eintritt  in  ein  .Ulofter  mufj 
unentgeltlich  fein  481,  891.  3eber 
fann  W6nö)  werben,  er  mag  »ortyer 
gelebt  fyaben,  roie  er  roiU  336.  ftoeijcn 
foUen  nidjt  ju  früt)  aufgenommen  wer= 
ben  730;  follen  wenigftenS  10  ^afyre 
alt  fein  336;  xoa&  bei  ber  2tufnafnne 
ju  »eobad)tcn  fei  669  f.  9?id)t  bfofj 
.uinber  oon  Änedjten,  fenbern  aud)  bie 
^tflwe  freier  foßen  aufgenommen  wer; 
ben  669;  unter  wetdjen  23ebingungen 
732,  748;  in  ein  Softer  federt  nid)t 
ju  »iele  ^erfonen  aufgenommen  loerben 
584,  757,  759.  2öer  in  ein  Älofter 
eingetreten  ift,  barf  nid)t  meb/r  auStre* 
ten  unb  beiratt)en  24,  69,  84 ;  nid)t  in 
ein  anbereö  Älofter  übertreten  482. 
2Dcand)e  treten  au>5,  um  eigene  £ttttn 
ju  grünben  480.  Keine  grau  barf  ein 
9ftann8ffofter  betreten  unb  umgefeljrt 
24,  36,  46,  97,  337,  481,  58  i 
&orfd)riften  für  ben  ^erfefyr  »on  'Vlön- 
d)en  unb  Tonnen  unb  für  93efud)e  481. 
Äein  ßaie  barf  ein  Klofter  betreten  730. 
Ob  SSkltteute  alö  ©afle  in  einem  Jtfa 
fter  fein  bürfen  326;  ^o^e  ^erfonen 
730.  grembe  unb  2trme  fotten  in  ben 
Ätöftern  freunblid)  aufgenommen  \vtx- 
ben  670.  28er  nidjt  Wöndt)  ifl,  barf 
bie  (SucuUa  nid)t  tragen  730.  2?or- 
fieb^er,  ©efane  :c.  in  ben  jtlöftem  732, 
761.  Äein  @eijiger  foQ  Äettermetfter 
roerben  690.  Goppeln  öfter  finb  »er= 
boten  481.  tflöfter  bürfen  ntd)t  roett= 
Iidje  2Bol)nuugcu  merben  337,  667; 
werben  in  .uafernen  oertrautc: 
472;  i»a«  Urnen  gehört,  barf  nid)t  an 
2öeltteute  »ergeben  treiben 
fd)riften  für  bie  engfiföen  Gleiter  565. 
SDie  33enebtftiuerregel  ift  in  allen  Rl'6- 
fiern  be5  fränfifd)crt  :>teid)eö  eitnufübren 

:er  ftnb 
»on  ben  missi  dominid  nnb  bem  53i= 
fdjef  ju  »ifitiren  761  n  Stlh 

fiern    barf    nid)t    getauft    irer: 
^ririlegicn  ber   i 
fter  baben  eigene  Offtcia  115.    33eftra« 


788 


Dfcgifhr. 


fung  unb  23efferung  ungeorbneter  JttJ5= 
fter  588.  $5ie  Sifcpfe  [ollen  bie  £lö= 
fler  fleijjtg  »ifitiren  unb  beauffid;tigeii 
97,  584,  588.  ©idjerung  ber  ftlöfter 
bcn  Sifdjöfen  gegenüber  61,  72.  lieber 
ba«  SBerljä'Itnij}  ber  Älöftcr  unb  ifyrer 
Siebte  ju  ben  93ifd)öfeu  »gl.  bie  9lrt. 
21  bt  unb  93ifd)of;  aufjerbem  ftefyc  bie 
2lrt.:  Slbtiffin,  ftrauenflöfter, 
Älofler frauen,  ?CR ö n de) e. 

jUoflerfrauen  5;  bürfen  ifyr  $ermö= 
gen  nid)t  t-erfcr)enfen  38;  baS  Älojter 
nidjt  öerlajfen  39,  69;  nidt)t  ÜKannSs 
fleiber  anjiefyen  731;  nidjt  oon  t>ier= 
fü^igen  gieren  effen  731.  3[Tiäbct)en 
bürfen  nid)t  gu  früfye  ben  ©djteier  nefy= 
nten  747;  bie  Seftionen  *c  nidjt  lefen 
549;  fieljc  bie  5lrt.  ^rauenflöfter, 
Jungfrauen  unb  ^t öfter. 

&  ö  n  i  g ,  ber  oon  ©panien  ttnrb  getoätjlt  87, 

88,  89,  92,  98,  99,  113  f.;  ebenfo  ber 
r>on  (Snglanb  640  unb  im  ftranfenreid) 
748.  ©er  Äönig  fdjlägt  feine  Beamten 
unb  @blen  320.  Sic  SBitttoc  eine« 
Königs  barf  Sftiemanb  Ijeiratfyen  320  f.; 
fie  muf?  in13  Älojiet  gefyen  326.  ©te 
jtirdje  befcrjränft  bie  befpotifdje  ©etoatt 
ber  Röntge  320;  forgt  für  ftönig  unb 
Sfteid)  unb  für  ©eredjtigfeit  je  87,  88, 

89,  91  f.,  94  f.,  98  f.,  107,  109,  316, 
320,  602,  619,  637,  639  f.,  689;  tägl. 
9fteffe  k.  für  ben  Äönig  unb  feine  §a= 
mitte  352;  f.  b.  2trt.  ©ebet.  £reue 
gegen  ben  ftönig  eingefdjärft  351,  352, 
353.    3Jtajeftät3c>erbredjer  350,  352. 

^ranfe,  manche  erhalten  baS  Ijl.  2lbenb= 
maljl  nur  in  ©eftalt  beö  2ßeine3  116. 
SSorfd^rtften  über  ftranfenbefudj  unb  2lb= 
folution  ber  ftranfen  105;  f.  b.  2lrt. 
33uf3toefen. 

^reuj,  ba$  ^eilige,  üon  ben  Werfern  er= 
obert  123;  tt>irb  iljnen  nüeber  abgenom= 
men  136.  ^reujbitb  barf  nidjt  auf  bem 
gufcboben  fein  340;  (Sruciftr  340. 

£reu$probe  615,  622,  623. 

c£ 

Säten  bürfen  nid)t  aU  Dftebner  in  fRtXU 
gionSfactyen  auftreten  338 ;  bürfen  nid)t 
im  $ßre$bt)terium  bie  1)1.  Kommunion 
empfangen  19;  nidjt  im  ^re$bt)terium 
fielen  581;  reelle  ©ebete  fie  au«n?en= 
big  fönnen  müjien  585 ,  758 ,  763. 
Saien  fmb  im  33efi&  t>on  £auffir$en 
628 ;  bürfen  nidjt  ^farrgüter  unb  nidjt 
Pfarreien  Ijaben  92;  ifyr  23erljältnif3  ju 
ben  ©eifilidjen,  f.  b.  2lrt.  61  er if er. 

Saifirung  334. 


SanbbifcPfe,  bürfen  bie  2ectorat«tr>eiIje 
erteilen  478.    (Hjorbifdjöfe  603,  745. 

SanbeSljerr,  ©ebet  ?c.  für  benfelben,  f. 
b.  3trt.  ©ebet. 

SanbeSöerrätljer,  «Strafe  berfelben 
91,  94. 

Sateranftynobe  i.  3.  649  <5.  212  ff.; 
i.  3.  769  ©.  434* 

Latunensis  synodus  ju  Satona  i.  3. 
670  f.  6.  107. 

Lau  des  in  ber  mojarabifeben  Siturgie 
81. 

Laureata  =  SBttbniffe  ber  Äaifer  379. 

Saurenttuö,  (Sr^bifdjof  üon  (Santerburr; 
65,   71. 

Seanber,    ber  bl.,  t>on  ©eoitla  53,  56. 

Legaten,  päpftiicfye,  ftnb  [d)mact)  unb 
überfdjreiten  iljre  Vollmachten  232, 
241  f.,  304,  405,  420. 

Seidjname,  bürfen  nidjt  tterbrannt  roer= 
ben  636.    93gl.  b.  2lrt.  33egräbnif$. 

Seibrab,  (Srjb.  öon  Sijon  723,  725. 

Sector,  barf  bie  5t(targefä^e  ntct)t  tra= 
gen  19;  barf  rtid)t  in  roeltlidjen  Älei= 
bern  in  ber  Äird)e  fingen  unb  nic^t 
lange  £aare  tragen  19. 

genia  =  Seig^lin,  ©t)nobe  um^  3- 
630  ©.  78. 

8  e  0  IL,  ?ßapfi  288 ;  fdjreibt  an  ben  ÄaU 
fer  289;  jeigt  feine  2öa^l  in  Gonfkn= 
tinopel  an  289;  beftätigt  bie  fedjste 
attg.  ©t)nobe  unb  fpricrjt  ba§  2(natl)em 
über  ?ßapft  #onoriu8  289;  fc^reibt  an 
bie  ©panier  290,  294;  ob  feine  Briefe 
ädjt  294,  309,  322,  323.  (Sr  präciftrt 
ben  ©inn  ber  ©entenj  beS  feisten 
attg.  (SonctlS  über  5ß.  ^onoriu«  299. 

2eo  III.,  ^apfl  673,  675,  721,  737; 
Unterfudjung  gegen  i^n  738  ff.;  er 
fommt  nac^  ^aberborn  738;  reinigt 
fidc)  oor  einer  ©tmobe  739;  fein  33er= 
ijältnift  iU  Filioque  751,  753,  754. 

Seo  IV.,  Äaifer  439;  ftirbt  441. 

2eo  ber  Armenier,  jtaifer,  erneuert 
ben  Silberfturm  490. 

Seo  ber  Jfaurier,  Äaifer  369,  f.  ben 
2lrt.  Silberflreit. 

Seobegar,  ber  §1.,  jum  5tobe  üerur= 
tyetlt  324. 

Seooigtlb,  arianifc^er  ^önig  üon  6pa= 
nien  38. 

ßeprofen,  bie  Sifdjöfe  muffen  für  fie 
forgen  39. 

Libri  Carolini  695  ff. 

2id)fielb,  (SrjbiStbum  638. 

Liftinense  Concilium  501;  bie  5lb= 
fc^tt>örung3=  unb  Xaufformel  504  ff.; 
bie  Mocutionen  512.  Liftinense  IL 
©.  592. 

Limina  Apostolorum  516. 


Megifter. 


789 


ßinbUfarne,  5Bi«t$um  118. 

Viove,    an   bet.    ot)nobc   bafclbfl   i.  3. 

B27. 
LitanUi 
762. 

Sitt  e 

filan baf  f ,  Stynotal  unt'4  3.  560  6. 14. 

Vöffcl,  Aberglaube  bamit  510. 

v  0  in  i>  a  v  b  c  n ,'  ton  Xs^W  Stefan  1 V.  ge^ 
fd&mäfyt  605;  lombarblfcfc«  umtobe  i. 
3.  782  £.  626  f.  Eroberungen  bcr 
Sombarben  in  Italien  380  ff.,  891, 
892,  897  f.,   110;    fte  oertfycibigen  ben 

Bonbon,  umtobe  um1«  3.  605  6.64; 

i.  3.  712  6.  360  f. 
Sord;,  ©Utbum,  ob  mfy  ^paffau   oer= 

(egl   193  (Rote  4. 
V  ü  1 1  i  d& ,  jwei   angebliche   £i)noben  ba= 

felbfl  581. 
£ugo,   Styttübc   i.  3.   569   ©.  28;    an-- 

gcbltdt)e  jweite  Sonobe  30. 
gltllll«,  S8if$of   oon  ÜJcatnj  580,  641. 
£upoalb,  93ifcf)of  oon  9Jcain$  75. 
Söon,  jweite  <5i)ttobe  i.  3.  567  ©.  21; 

britte  i.  3.  583  6.  38. 


•üDcacariuS,  ^atriarer)  öon  ^ntiocrjien, 
^tcnotbelet  250,  251,  259,  262,  263, 
264,  265,  266,  268  f.,  270;  abgefefet 
273,  276;  [eine  Slctenfiücfe  274  ff.; 
unterwirft  ficr)  nicr)t  bem  (Spruche  be3 
fechten  aü*g.  GoncilS  289;  tntrb  nact) 
9^om  getieft  unb  bleibt  t)artnäcftg  290, 
304. 

SJcaceboniuS,  ^ßatriard)  oon  9(ntio= 
einen  230,  231. 

ÜJcacon,  ©tmobe  i.  3.  581  ©.  36;  i. 
3.  585  ©.  39;  um'«  3.  617-627 
74. 

äRÄTis  unb  Sflaif eiber  588,  593. 

üRat>Ijettcn  in  ben  Jtircr)en  [inb  oer= 
boten  43. 

SJcatlanb,  ©onobe  um1«  3.  680  <3.  252. 

Sttainj,  wirb  Metropole  544,  552,  558, 
559 ;  Julius  fommt  auf  ben  <5tub,l  oon 
^ainj  580.  SJhinjer  <Si)nobeu  i.  3. 
753  u.  756  <5.  590;  DReformfonobe  i. 
3.  813  ©.  759. 

Mancipia  351. 

Mangones,  Betrüger  670. 

ÜKanfur,  f.  b.  5lrt.  3or>anne«  5Da= 
mafcenuS. 

SJcanafdfjierte,  £t)nobe  um'«  3.  687 
<5.  324. 

2ftaranatr;a  : 

DJtarano,  8i)nobe  56. 


<U<aria  =  $ettftro$  509. 

3Hariä  B  cvf  ii  nb  i  gu  Rfl  »W 
uien  am   L8.   £ecbr.  gefc 

üftarien feftc,  oier  jäln-licf;  76 

SRatty,  Cfynobc  113. 
fen,  verboten  8 

Martin,   ber  fyl.,  feine  ^erefyruiu 
9tac$twadjcn    ihm    }U 
9Jcartinifcft   muffen    bie    abgaben   (an 
bie  ßird&c)  entrichtet  werben" 

l'apft ,  f.  i'ateranfnnobc  i. 
3.  649  8.  212  ff.;  feine  Briefe  230; 
fein  SJcartiuium  232  ff. 

?ER  a  r  1 1)  r  ^  e  f  d)  i  et)  t  c  n ,  fatfdr>c  338. 

Sttau  nenne,  wirb  SBiätfyum  Bi 

Sftauru«,  Qtj&.  oon  .Kaoenna 

2Jcartmu$,  ber  $t.,  ?lbt,  feine  £ifou= 
tation   mit  ^orrtme  8,   129, 

189  ff.;  er  unb  feine  3d)ü(er  werben 
ÜRarti>rer  für  ben  TnjctrjeletiSmua  239. 

ÜRartmuö,   Erjb.  oon  2lquiteja:©rabo 
215,  221,  223. 

MttCtfxtpot,  (MfHicr)e   als   Verwalter 
oon  Sanbgütern  478. 

Steine ib  unb  falfdt)e$  3eu8"i^  ^c 
38,  623,  637. 

2JcellituS,  53.  oon  Senbon  64,  65,  66, 
71. 

Memoriae,  ^«petlen  692. 

SJcenna«,  Gr^b.  oon  Gonftantincoel 
126,  127,  130,  134,  112;   fein  angeb; 
lieber  ©tief   für  ben  SRonotfyeletkmuS 
275,  280. 

Verden,   «Smiobe  t.  3.  705  ©.  360; 
i.  3.  787  6.  638. 

2Jceriba,  ©miobe  i.  3.  666  <B.  109. 

2Jcerooeuä,  fränfifdjer   :  88. 

2fteffe,    in   gan$    Spanien   bad    gleiche 
^ormutar    18,    80;     Uniformität    ber 
Liturgie,  nur  SUöiitx  haben  eigene  Cf- 
fteia  115.    J)ie  Ijl.  ^artifel   feilen   in 
Ärcujform  gelegt  treiben  28:  nur  nüc^: 
tern  barf  bie  H.  ÜJceffe  gelefen   werben 
17,  40;  audj  bie  Ceoiten  mün'en  nüc^-- 
tern  fein  46.     Tie  Uebenc:    ; 
fecrirten  93robeö  fmb  unfc^ufbtgcn  .Hin: 
bem   31t    geben    40;    nur    Bas 
©affer,  nidfjt  mit  >>onig  gemifrf 
gebraucht  werben  43;  nidt)t  Sftila)  Oatt 
©ein   118;   auc^   ni#t  Trauben    L18, 

2,  335;  e«  barf  nidt)t  §onig  unb 
geopfert  werben  338;  nad&  bem 
torium  foflen  bie  Cblata  incenfirt  wer= 
ben   9  668,   693, 

tlic$e  fett  bei 
ber  SReff«  einen  C^ebülfen   Reiben    117, 
763.     Giniae  ^ßriefier  gen: 
SWcffc  bie  $1.  Cf  ud) . 
31  Tie    ^1.   Guc^ar 


790 


ftegifkr. 


bcn  Saicn  nid)t  in  bic  £anb  gegeben 
»erben,  fonbern  in  ben  Munb,  unter 
»eld)en  SGöotten  97.  ©a«  fj[.  23rob 
barf  nidjt  in  ben  2Sein  eingetaucht 
»erben  118.  grembe  uub  foldje,  bie 
in  $einbfdjaft  leben ,  bürfen  ber  1)1. 
üJlcffc  nid)t  an»ormen  104;  mau  barf 
it)r  Opfer  ntdt)t  annehmen  116.  Äeine 
grau  barf  am  2lltar  bienen  104;  aud) 
fein  23cfeffener  117.  23orfd;riften  über 
bie  bl.  Meffe  118.  2öie  ba«  Sßrob  für 
bie  1)1.  Meffe  bef djaffen  fein  muffe  351. 
Saien  bürfen  nid)t  »äfyrenb  ber  Meffe 
im  $re«bt)terium  fielen  581.  9hir  au 
ge»eifytem  Ort  barf  Meffe  gelefen  »er= 
ben  583.  jtein  ©eiftlidjer  barf  mit 
einem  ©tocf  iwx  SORe^feter  eintreten 
ober  mit  bebecftem  §aupt  am  2tltar 
fielen  517.  2öer  eine  Meffe  augefan= 
gen  Ijat,  mu|  fie  aud)  oollenben  517; 
tüte  eS  gu  Ratten  fei,  »enn  ein  @eift= 
lieber  Ȋljrenb  ber  Meffe  erfranft  95. 
2tn  einem  SUtar  bürfen  be«  £age«  nid)t 
mehrere  Steffen  gelefen  »erben;  aud) 
feine  anbere  Meffe,  »enn  ber  SSifdjof 
auf  bem  2tttar  gelefen  Ijat  43.  grembe 
?Parod)ianen  bürfen  nid)t  bei  ber  Meffe 
jugelaffen  »erben ,  unb  fein  ^priefter 
foll  in  einer  fremben  ^arocfjit  eine 
Meffe  fingen  752.  3n  ©panien  »irb 
ba«  ©tnnbolum  oor  bem  ^3ater  Softer 
ober  üor  ber  (Kommunion  gefungen  50 
(bis).  Äein  Glerifer  barf  ben  2Iltar 
oerlaffen  ober  feine  Äleiber  au«aieben, 
tl)t  bie  Meffe  geenbigt  ifi  54.  (Sulo= 
gien  bei  ber  Meffe  105.  Unter  ber 
Meffe  finb  bie  Hainen  ber  ©onatoren 
unb  (Srbauer  ju  oerlefen  112.  S3ina= 
tion  112.  £obtenmeffen  für  Sebenbe, 
bamit  fte  balb  gerben  353.  23ei  ber 
Meffe  muß  %tbtx  opfern  unb  ben  grie= 
ben«fuß  empfangen  763.  SSei  ber 
Meffe  »erben  bie  SRefte  ber  BJ.  @udja= 
riftie  an  jtinber  gegeben  764.  3n  ocr 
Meffe  ift  aud)  für  bie  23erftorbenen  ju 
beten  765.  ©ie  Minijtranten  bürfen 
nidjt  mit  entblößten  Seinen  bei  ber 
Meffe  bienen  639.  $gl.  bie  2trt. 
2lbenbmabl,  2lltar,  Gült. 
Metropolitanoerfaffung  im  §ran= 
fenreidj  68,  78;  in  ©eutfcftlanb  523, 
528,  529,  559;  burd)  Sonifaj  »ieber 
rjergefkltt  513  ff.,  519,  554,  588,  623, 
666 ;  im  granfenreid)  fafr  erlofdjen,  80 
3a^re  lang  feine  ©tynobe  meljr  361, 491 ; 
ber  23ifdjof  barf  in  feiner  ©iöcefe  nichts 
•ifteue«  oornefymen  obne  äufiimmung 
be«  Metropoliten,  unb  biefer  nichts  orme 
3uftimmung  ber  «Suffraganen  665. 
©er  93ifdjof   muß    bem    Metropoliten 


gefyordjen  619,  623.  Man  fann  ben 
23ifd)of  beim  Metropoliten  oerflagen 
322.  @r  muß  oor  bem  Metropoliten 
ju  @erid;t  erfdjeinen  4;  fonft  ju  ibm 
fommen,  »enn  er  i(m  beruft  110,  321. 
©er  23ifdjof  fann  oom  Metropoliten 
appetliren  322.  ©er  Metropolit  barf 
oom  23ifdjof  feine  abgaben  »erlangen 
477. 

Mefc,  ©gnobe  um1«  3-  551  ©.  7;  i.  3. 
590  ©.  55;  angeblich  ©tmobe  i.  3. 
753—756  ©.  590. 

Michael  9U)angabe,  Äaifer489;  gel;t 
in1«  Softer  490. 

Migetiu«  unb  bie  Migetianer  ©. 
628  ff. 

Militärgeiftlic^e  499. 

Milo,  SBtfdjof  oon  £rier  492. 

Miro,  Äönig  ber  ©ueoen  29. 

Missi  dominici  624,  742  f.,  757,  759, 
761;  fie  follen  bie  Älöfter  uub  (5ano= 
nifate  oifitiren  761.  93ei  ben  Missi 
muß  ein  ©eiftlidjer  fein,  um  Ungeredj= 
tigfeiten  ju  oerfyiubem  602. 

Moboalb,  Sifcfjof  oon  Srier  74. 

Mobogarnomo,  ©i)nobe  j»ifc^en  b.  3- 
660—673  ©.  106. 

Mönche  unb  Mönd;«flöfier.  Mond) 
»irb  3eniaub  ent»eber  burc§  bk  gröm= 
migfeit  feiner  (Sltern  ober  buref;  eigene 
2ßa^l;  unb  »er  e«  ge»orben,  barf  nidt)t 
mefyr  austreten  24,  69,  84  (bis),  90, 
103,  762;  nur  Äinber  unter  %fyn  3a^= 
ren  bürfen  oon  il)ren  ©Item  einem 
Älofler  geopfert  »erben  103.  ^inber 
über  geljn  3al)^en  fönnen  nict)t  olme  @e= 
nel)migung  ber  ©Item  in  Älöfter  ein= 
treten  103.  ©er  23ifdjof  barf  einen 
Slerifer,  ber  Möndj  »erben  »ill,  nid^t 
bjnbern  84.  3öer  Mönc^  »erben  »ill, 
muß  »enigfteu«  10  3a^te  alt  fein  336. 
(53  barf  Dciemanb  gegen  feinen  SKMUen 
tonfurirt  »erben  762.  (Sari«  b.  @r. 
23orfd)riften  gur  3fteform  ber  Mönche 
unb  Glerifer  741—745.  ©ie  ©c^laf= 
ftätten  unb  gaften  ber  Mönche  24  f. 
9?ur  beim  ^3rebigen  bürfen  bie  Mönche 
fc^öuere  Kleiber'  tragen  549.  Möndje 
bürfen  nur  »ollene  Kleiber  tragen  549; 
i^re  Äleiber  639.  2Ba«  bie  Mönd>e 
lernen  muffen  745.  9ted)te  be«  23ifd»f« 
über  bie  Mönche,  f.  b.  2lrt.  21  bt  unb 
SBifd^of.  3l)re  grei^eit  bem  23ifd^of 
gegenüber  61;  f.  b.  2lrt.  21  bt.  ©er 
23ifdjof  barf  fie  nic^t  ju  Slrbeiten  ge= 
brauchen,  »ie  ©flaoen  84.  Wönd)t 
bürfen  nicr)t  au«gefyen  o^ne  ben  (Segen 

.  be«  Sorfieb-er«  337;  nic|t  oon  oier= 
füßigen  gieren  effen  731.  ©ie  Möndje 
bürfen  nic^t   ^u  £>od)§eiten  ge^en  46; 


.Kcflum 


791 


nidjt  bei  weltl.  Sßfacitit  eijc^ciiu 
Tiii ;   ftd)    nid)t    mit  toettl 
abgeben  666,  769,  781 ;  nid;t  in  I 
bänfev  pöbelt  666;  nicljt  an  ©aftereten 
tbeilnebmcu  780;  fidi  Itiffy  an  wcltlidjc 
@etic$te    wcubcit    7.51  ;     dürfen     nidjt 

tauftoatben  fein  46;  (otten  bie  Regel 
befl  bi.  oeneblft  einführen  501 
Keine  ftrau  batf  ein  ^ibnd)«ftofier  be- 
treten 21,  46.  887,  481.  ©efbafnno  nn 
jücbtiget  SK&ndje  886,  561.  3) 
weld)e  niebere  ölerifer  werben,  bürfen 
nidjt  fyeiratfyen  650;  ein  IKüud),  ber 
jum  CSferifer  beförbert  wirb,  muf?  fei= 
nein  Staube  tren  bleiben  666.  Äetn 
ÜKönd)  batf  ba«  Jtlofier  oerlaffen,  nm 
ein  eigenes  SSetfyau«  ju  bauen  480. 
2öeldje  ^töndje  reclusi  werben  bürfen 
90.  $fttfnd)e  bürfen  nidjt  im  Sanbe 
fyerumfdjweifen  107,  108;  nid)t  oon 
einem  .ftlofier  in  ein  anbetet  wanbern 
113;  nidjt  nad)  3tom  geljen  589.  Re- 
ligiosi  vagabundi  84,  85.  Ob  bie 
9)iönd)e  ^riefter  unb  Pfarrer  werben 
bürfen  G5,  613,  731.  Saicn  bürfen 
nid)t  23orgefe^te  ber  üftöndje  fein  747. 
Sie  2Ründ)e  in  (Sngtanb  fefyr  betafiet 
562.  (Sonfrantin  Goprontymu«  will  ba« 
SDcöndjtljum  ausrotten,  oerwanbelt  j?lö= 
fter  in  ftafernen  :c.  427,  472.  Neffen 
unb  ©ebete  für  üerftorbene  ÜJcöndje 
612,  748. 

2fl  ö  r  b  e  r ,  2Set)anblung  berfetben  75,  551 ; 
Ujre  Sufje  105,  349.  2Körber  ber  2(r-- 
men  4,  11,  27. 

2Konb«finftemiß,  Slberglattbe  babei 
509. 

ÜRonopr)r;fiti«mu$  73. 

^ftonopfyt) fiten  uniren  fid)  mit  ber 
Äird)e  in  5Üeranbrieu  137;  9ftonopl>v;= 
fttiSmuc  in  Armenien  321. 

üftonotljeletUmu«,  (Sntftetmng  biefer 
3rrlet)re  121  ff.;  wer  war  ber  erfte 
ancnot^elet  ^  125,  126;  bie  3Dconetl;e= 
Ieten  berufen  fid)  auf  ben  t>l.  (Stritt 
üon  \?Ueranbrten  126;  auf  Siont;«  2treo= 
pagita  127;  auf  ^atriard)  Üftenna« 
134 ;  auf  ^apfl  Bigiliu«  265,  276,  280 
f.;  auf  'JJapft  £onoriu«  263,  270,  275. 
2>n  2Ueranbrien  werben  bie  2Jconoptm-- 
ftten  auf  monotf)eletifd)er  ©runblage 
unirt  137  ff.;  l^atrtard)  £ergiu«  fd)reibt 
an  $apft  £onoriu«  141;  erfter  Srief 
be«  *ß.  §onoriu«  145  ff. ;  Beurteilung 
be«felben  150  ff.;  jmeiter  23rief  be«fel= 
ben  166;  53eurt^eilung  feiner  2er>re 
167  ff.  <5mtobalfd)reiben  be«  <Bopf)xo- 
niu«  gegen  ben  üJconotr;eteti«mu«  160. 
Sie  efttyeft«  be3  Äaifer«  §erattiu«  178; 
fte  wirb  in  9tom  oerworfen  182;  ^Papfl 


ml  Don  Gonftantinopel 
DutjratfttiON  ;wi)'cf)en  fcbt 
SJiarimu«  unb  ^atriard)  porrlju«  IM!» 
ff.  Xopu«  be«  Jtaifer«  «onflan«  II. 
<5.  210.  Die  Cateranfynobe  unte 
Martin  I.  i.  3.  I  «ßapfr 

Martin  I.  wirb  SJtartorer  für  ben 
t$elctt«mu«  239.  Cerjre  üon  bret 
211.    temporärer  triebe  jwifd)o: 
unb  ^onftantincpel  unter  $apft  ^italian 
248 ;  wieber  aufgehoben  219  f.  JtatfeT&O*« 
ftantin  i;oa.onatu«  oerfyanbelt  mit 
250.  f  aiMt  Kaatfo  fdueft  ©efanbte  unb 
«Schreiben  nad)  (loufiantinopel 
€ed)«te  aög.  ©tmobe  260,  f.  b.  21  r; 
ftantinopel.    Ser  2ftonotr;eleti«mu« 
im  iHbenbtanb  oerworfen  119,  1 
205,  290,  322  f.;  wirb  im  Crient  er= 
neuert  unb  abermal«  unterbrücft  363; 
Wirb  al«  2lpotIinari«mu«  bejeid)net  322. 

Sftorlat),  ©tmobe  113. 

3Jioäarabifd)e  Liturgie  660  f. 

2Rünjen,   wie   fd)wer   fte   fein    muffen 
591;   ogt.  b.  Art   galf d)nt  unsere  t. 


m. 


Nara#etense  concilium  104. 
DcanteS,  v5t)nobe  i.  %  6o<s  £.   101. 
5Tiarbonne,   >ct)nobe  i.  3.  589  6.  53; 

i.  3.  788  6.  662. 
^efterfietb,    Stjnobe    um1«    3-    701 

©.  357. 
9^efiorianifd)e  ^rrle^re  3. 
^eud)ing  in  Sägern,  <St>nobe  um*«  3- 

771  S.  607,  612  ft. 
^ceujatjr,  aberglänbifd)e  geier  be«fetben 

26,  42,  81,  98,  516. 
Neunte,   ber,   unb  3 e f> u t e  684, 

763. 
S^icäa,  Vorbereitungen  jttr  ^weiten  attg. 

(St)nobe  bafelbft  i.  %  787 

Ser  erfte  Verfud)  s"  i^er  Äb^ltWlJ 

mifu)lüdt    4.')(5;    ihre    ^ernfiu: 

ÜJiitgtieber  unb  Botftfrenfc 

orientalifd)en  ^ifare  I  ÜtMtng 

460;    itl  'terte 

464;    ba«  ©taube:  fünfte 

2'muu}  108;  fed)«te  470;  ftebentc  471. 

Sie  ©tntobe  wirb   nad)  ^'onftantiuopet 

»erlegt ,   ad)te  3i^mui  :one« 

17.">;  bie  übrigen  oiMtebalacten  482. 
^icep^oru«,    Ivinj  441,  488;  datier 

489. 
9cicep^ov  .ard)  489. 

Dliceta«,  ^^triard)  oon  (5onftantin 

SSilberfeinb  428. 
Diibbflup,    5pnobe    am,    i.    3-    705 

6.  8 


792 


3*tegifier. 


Nimidas,  fyeibuifdjer  Aberglaube  507. 
üftobbresghifj,  ©vmobe  am,  im  %n- 

fang  beS  8.  §a§r§.  360. 
9fcobf»r  500. 

Nonae  et  decimae,  f.  b.  2t.  Neunte. 
Tonnen,  f.  b.  SC.  ftlofterfrauen. 
9cortl)itmbrifd)e   ©»nobe   i.   3.    787 

©.  G38. 
ftumibifdje  ©onobe  i.  3.  602  ©.  63. 


®. 


Oblaten  n.  Oüfer  10;  am  ©onntag 
ftnb  Srob  nnb  SBein  auf  ben  Altar  31t 
legen  40.  ©ie  Oblationen  ber  @läubi= 
gen  tnäffen  23robe  [ein,  nid)t  föttdjen 
639.  man  batf  am  Slltar  nid)t  §0= 
nig  unb  $cild)  opfern  43,  338.  3n 
Armenien  fieben  ©inline  am  2lltar 
gleifd)  unb  geben  es  ben  ^rieftem 
342  f.  23ertl>eilung  unb  SBerroaltung 
ber  Oblaten  20,  111,  619,  693.  Saiett 
behalten  bie  Opfer  30.  ^rioatoofer  ftnb 
»erboten  42.  Opfer  für  3Serjtorbene 
unb  für  bie  jtirdje  bürfen  rtict)t  gurücf= 
behalten  roerben  36.  ©ie  Oofer  »on 
benjenigen,  bie  in  geinbfdjaft  leben, 
bürfen  nid;t  angenommen  roerben  115; 
ebenfo  nid)t  bie  Oofer  »on  <5elbftmör= 
bern  45. 

Obilo,  ^ergog  oon  23at)ern  557,  558; 
fein  Sob  598. 

Oeconomeu  ber  ftirerjen  unb  Softer 
72,  84,  100,  478. 

Oeconomia  ober  dispensatio  huma- 
nitatis  assumtae,  roaS  Sßafcfi  .£>onorut3 
barunter  »erftet)e  156  f. 

Oete,  bie  ^eiligen,  »gl.  b.  51.  <5r}rifam. 

0»fer,  f.  b.  21.  Oblaten. 

Orarium  =  Stola  19.  üftiemattb  barf 
Zroei  Orarien  tragen  83.  ©er  ^riefier 
trägt  ba$  Orarium  freusroeis  118;  ber 
©iafon  auf  ber  tinfen  ©djulter  83. 
©er  $rtefter  mu|  es  immer  tragen 
762. 

Oratorien,  9ted)te  ber  23ifd)öfe  über 
biefelben  93,  550;  ob  ©otteSbicnfi  barin 
gehalten  roerben  bürfe  335,  550.  @S 
barf  barin  nid)t  getauft  roerben  338, 
550.  ©eiftlidje  an  ben  Oratorien  478, 
550. 

Orleans,  fünfte  ©»nobe  i.  3-  549 
6.  1  ff.;  i.  3.  640  ©.  185. 

Oscensis  synodus  i.  3-  598  6.  59. 

Ojierfeft,  baS,  ift  an  2Sett)nadrjten  ober 
@»i»t)ama  anzeigen  30, 42, 80;  bauert 
ad&t  Sage  339;  fcd)S  Sage  40;  fünf 
Sage  733.  3rifd)e  unb  römifd)e  Ofter= 
red)nung  78,  108  f.,   113,  358,  360. 


Sie  Oftcrjeit  ift  genau  einzuhalten  632. 

2tn  ber  Ofteroigtle  roerben  £am»e  unb 

2öad)öfeqen  geweift  81. 
OS  rot),  Äöttig  oon  9cortt)umbrien  109. 
Ottmar,  Slbt  »on  6t  hatten  596  f. 
Ouen,   ber  ^eilige  =  SluboenuS,  f. 

biefen  2trt. 

^aberborn,  6t)nobc  i.  3.  777  6.  622; 
i.  3.  780  ©.  625;  i.  3.  785  6.  635. 

Pallium,  ber  Grjbifd)of  muji  es  »on 
Sftom  erbitten  554;  barf  oljne  Radium 
nid)t  2Jce|fe  lefen  37 ;  bat  Pallium  mujj 
unentgeltlich  erteilt  roerben  58,  514. 
Pallium  ==  ©djteier  103.  23onifaj, 
ber  2t»oftel  ber  ©eutfcfjen,  toegen  ber 
Radien  im  ©treit  mit  dlom  514. 

^Pantfyeon  in  9tom,  ftaifer  GonftanS  IT. 
nimmt  ba§  eherne  &&<§  beSfelben  248. 

Papa,  aud)  (Srzbifdjöfe  roerben  fo  ge= 
nannt  21 ;  aud)  S3ifd)öfe  125,  f.  b.  2lrt. 

^ä»ftlid)e  Segaten,  fd)road),  überfd)rei= 
ten  tyre  2Mmad)ten  232,  241  f.,  304. 

^a»ft,  bie  ^a»fttoat)l  beba'rf  ber  23eftä= 
tigung  beS  gried)ifd)en  Äatferö  ober 
feines  (Srardjen  ju  Sca»eima  182,  213, 
281,  282;  Saren  bafür  281;  freie  unb 
unfreie  *pa»fin>ar)l  433,  434.  23ei  2eb= 
jeiten  be£  ?ßa»fte3  ÜUcartin  I.  roirb  ein 
neuer  $a»ft  geroäfylt  238.  kämpfe 
um  ben  1)1.  ©tufyl  433  f.  (Sin  Saie 
roirb  Sßatojt  432,  437;  oerboten  438. 
9cur  ein  (5arbinal»rtefter  ober  Garbinal= 
biafon  barf  ^a»ft  roerben  unb  ben 
£aien  ift  alle  St)eilnal;me  an  ber  $a»ft= 
roat)l  oerboten  438.  2öer  ift  ©tel!oer= 
treter  beS  ^a»fleS  238.  SBicarc  beS 
$a»fte3  im  Orient  209  f.,  230,  261; 
in  3Ü"t)rifum  261.  Autorität  beS  ^3a»= 
fieS  18.  5ßa»fl  ^abrian  I.  äußert  fiel) 
hierüber  449,  451.  ©ie  ©tjuoben  follen 
nur  mit  ^uftirttmung  beS  ^3a»fteS  ab= 
gehalten  roerben  453.  Slnerfennung 
be«  Primats  205,  216,  245,  288,  455, 
484,  739.  £)ie  ^atofie  fe^en  ^ßatriar= 
ä)tn  ah  209.  ©er  Äaifer  nennt  ben 
$Pa»ft  o(xö|j.cvi7.6s  zdTroc?  250.  9Ser= 
l;ältnit  oon  «Patofl  unb  Äaifer  289,  397, 
400.  33er^alten  ©regor«  II.  gegen  ben 
Äaifer  385  ff.,  389  ff.  ©er  ^3a»jt  ^in= 
bert  ben  Äaifer,  unbittige  2Xbgaben  auf= 
gulegen  386,  389.  ^ßä»fie  toerben  »on 
ben  *  Äaifern  mi^anbelt  232 ,  345. 
©djutJ  beS  ^aofteS  gegen  ben  Äaifer 
345.  ©er  ^3a»fi  fd)roört  6arl  b.  @r. 
Sreue  621.  ^a»jt  Seo  III.  toirb  bei 
(Sari  b.  @r.   oerflagt  unb   biefer   ftellt 


:Kegiftcr. 


Hntetfu$uitj)  über  ihn  an 
©ifdt)Cfe    vicbtoii    nid^t    übei   bat 

Ter  (jkfcfl  tonn  mit  trogen  fco* 

reue   gtlio)tel    kOCCbCtl  [,     Uli 

fcblbai-reit  beo  $a*ftrt  SM 

.     Wie  frommen  mir 

beut  rümifdKit  ctubl  in  ber  l'ebve  COfl 

fevmiren    661  ,    662,     Tic    fpaitüd>eit 

SMfdjofe  tiüberftrcdjen   beut 

Boitifag  im  Sonflict  mit  bem  $apfl  614. 
$a*f)  barf  nur  ©eiftticB«  jux  Ste 

bienung  haben  685   @ebt&lt$f    I 

erbiguug  eine!  Sßatflefl  68.  Oiud)  (*r,= 

bifdf>öfe     treiben     pitpa     genannt    21. 

Stiftung  bc4  .uird)cnfiaate$,  f.  b.  Art. 

fj  trd)cnftaat. 
*ßari*,    sEmtobe   um1«   3.   551   £ 

ltm'4    3.    557    Z.    11;   i.  3.  573  ©. 

30  ff.;    i.   3.   577    6.   33;   i.  3.  614 

2.  67  f.;  i.  3.  638  ober  653  6.  89, 

104. 
^arod)ie  =  SDtöcefe  113,  665,  666. 

fcafeter,  f.  Cfierfefi. 
Sßaffau,  Sage  über  bic  (intftebuug  be$ 

53u*tb.umS  493. 
^aSquilte,  fireng  beftraft  581. 
Pastillum,  £rinfgelb  58. 
Pater  noster  im  Cfftcium  81. 
Sßatfyen,   roaö  ftc  an  Gebeten  auSroett; 

big  tsiffett  muffen  585;   it)rc  ^flid)ten 

763,  767. 
SPatriard),   aud)  Primaten   treiben   fo 

genannt  39  f.;   öfumenifdjer  ^atriard) 

ren   ßonfkntinojxl  47  f.,   451,  453; 

roie  bie  @ried)en  biefen  SluSbrud    er^ 

Härten  451  D^ote  1. 
Patrone  nnb  Donatoren  ber  £ird)en 

83,  100;  tfyre  Kamen   finb  unter   ber 

SCRcffe  ^u   oerfefen   112;   Patrone  ftnb 

im  %aüt  ber  Verarmung  311  unterftü^en 

83.     f  atronatered)te  476. 
«Paul  I.,  ^afcft  419,  420,  430,  431  ff., 

596,  602. 
^Paul,  ^atriard)  oon  Gonftautinofcet  186, 

205,  206.    £ie  afrifan.   SBifdjöfe    unb 

tßapft   Ifyeobor    rid)ten  2Rabnfd)reiben 

an  ibn  205  f.,  208;  feine  2(ntn?ort  208; 

^afcfi    Xi)eobcr    fefel    Um   ab  209;    er 

räd)t  fid)  210;  ift  Berfaffet  beS  £opu$ 

211;  ftirbt  237. 
tyaul  II.,  fatriard)  bon  (Sonftantinopel 

440,  442;  reftgnirt  443. 
*pau(  oon  Sljcffaionid)  231. 
SßauItnuS,    (Sqb.    ron    2lquiteja   673, 

680,  718,  721,  741. 
Pax  vobis,  ©rufe  ber  99ifd)öfe  18. 
^ennaedu,    feine   6d)tift    über    -l-arü 

£onoriuS  142, 
$etersfird)c  in  SKorn,   efynooe   barin 

208,  362,  406,  515,  721, 


vufl  r-on  1  icl  243. 

m  ¥ifd)cf  einen 
libex  Sifdjof 

über    feine 

ttidit  m  Botel  ju  oergeben'  «.»2. 

.Hein 

;ei  muß   ityren  .Sefrnt; 
biftrift  tuben  752. 

ihrefl  Aleifdje*  öer- 
boten,    alc«    t)eibnifd)er    lleberre' 
ebenfo,  bafj  mau  ceit  fßfetbttl  c. 
burdjbehre  unb   bie   E  abbaue 

640. 

$finaften  unb  f  fingüfamfltag,  tote 

ju  feiern 
Pharensis  synodus  i.  3-  664  €J.  108. 
*pr;tiartemiu3,  Äaifer  oon  (Sonftantü 

nobel 
$r;iiipptfu8  33arbane3,  .Haifer  oon 

(>ntftantinopel  363. 
^tput,  König,  oon  v\\m  III. 

gefalbt  410,  577;   feine  2d}enfung  an 

ben  Satof)  419,   (81  ,  671  R.; 

sPcnifaj  515;  oeranftaltet  ~onc: 

624,   668,   687;    fdjicft  ©efanbte  nad) 

Rom  mit  Anfragen  645;  ftubt  604. 
*plato,  ÜKönd),  $ertf)eibtger  ber  Söilber- 

oerefyrung 
iß  önit enten,  1.  Btttt 
?J3oi t i e r »3,   2iuicben  i.  3.  589  u.  590 

«5.  55. 
^ßotamitt*.  C^r^b.  von   33raga,   toegen 

Unlaitterfeit  beftraft  103. 
^3  r  ä  b  c  ft  i  n  a  t  i  c  iu^  1  e  b  r  e ,  irrige  be3  1)1. 

SWoranul 

Praesanctificatoria  missa 
^rätertatu«,  @rjb.   oon  :Kouen 

33  f.,  40,  41. 
Praecarium  503. 
qßrcbtgt  7i»7,  f.  c.  jut.  5öifd)of  unb 

^omiliartum. 
$redbt>terium,  nur  (;(ertfer  bürr'en  in 

bemfelben  c  umunion  empfans 

gen  19.    Jtdn  8aie,  auf;er  ber  Äaifer, 

barf  barin  neigen  339,  581. 
trieft  er,  barf  uicl,  >ma,  ni(^t 

Elitäre  unb  .nirdien  treiben  19. 
Primat,  f.  b.  3(rt.  ^av 
Iprimtcertu«    ober     frimideru«, 
te^er  ber  nieberen  ^"Icrifer  110. 
.  1  tiae  ftnb  ju  entrichten 
^rtöciUtaniften  16  f' 

bcn  30. 
tyxoi  758. 

^rootnjialfvnoben,  f.  b.  Xrt.  €t^ 

nobe. 
^tejeffioneu.  .bra« 


794 


ftegifter. 


ge$  brcimat  ttödjeuttid)  731;  »gt.  bm 
2Irt.  Litaniae. 

$fatmengefang  18;  ju  ©fyren  beS  §1. 
ÜRartin  25;  ©leidjfönntgfeit  beöfetben 
in  Spanien  80;  iüorfd&rtften  über  bie 
?J3faImobie  566;  md)t  gloria  patri, 
fonbern  gloria  et  honor  patri  81. 

Pulsatorium,  tylafy  für  iftooigen  588, 
669. 

$ß  i)  r  r  t;  u  8 ,  ^atriardj  oon  Gonflantinottet 
124,  129,  178;  wirb  9cad;fotger  beö 
©ergiuS  181;  »erjagt  186,  187;  feine 
©ifüutation  mit  2lbt  2Raj;tmu8  189. 
®r  entfagt  in  dlom  bem  monott>efe= 
tifdjen  3rrtt)um  204,  205,  214;  wirb 
rficf fällig  208,  214;  tüirb  »ieber  <ßa= 
triard)  237;  jiirbt  242. 


«• 


Duatemberfaflen   585  f.,  729,  734, 

735  ftote  1,  762. 
Ouiercr;,   SSerfammlung  bafelbft  i.  3- 

754  ©.  577. 
Quinisexta,  ©i)nobe  im  %ctf)Xt  692  ©. 

328  ff. 
Quinquagesimae  =  ^3ftngfiert  108. 
Ouiriciu«,  ($x$.  »on  £otebo  114,  315. 


9fta$inburgen  —  @ertdjt8fd)öffen  591. 

9t äu b er,  Seftrafung  berfetben  582,  623, 
625;  f.  b.  2t.  grauenraub. 

äftaginfrib,  £Hfd)of  oon  (Sötn  492. 

Stafiren,  gilt  für  unanftänbig  423. 

D^eccareb,  fpamfdjer  frönig,  »irb  fat^o* 
ttfd)  47,  48. 

Reclusi  monachi  96,  336,  690. 

^econciliation,  f.  b.  2t.  SSufe. 

3ftegeu3burger  ©tmobe  um13  3-  768 
©.  603;  t.  3.  781  ©.  626;  i.  3.  792 
©.  671;  in  ©t.  (Smmeran  i.  3.  768 
ober  803  ©.  603  u.  746. 

Dfteifenbe,  23ergüufiigung  für  btefetben 
482. 

Religiosi  vagabundi  84,  85. 

Reliquien  finb  nötfyig  für  jeben  2tttar 
70;  Sidjter  »or  benfetben  59;  bie  in 
arianifdjen  frirdjen  gefunbenen  9Wi= 
quien  muffen  öerbrannt  »erben  57; 
bie  23tfd;öfe  bürfen  bie  Reliquien  nid)t 
an  ben  QaU  Rängen  unb  ftdj  bann 
tragen  taffen,  aU  ob  fie  Öteliquien= 
f djretne  wären  118.  SDie  Seoiten  fotten 
bie  Dfteliquienf greine  tragen  118.  frai= 
fer  (Sonflantin  fro»roni)mu8  »erfolgt 
bie  Reliquien  417  f.  428;  ba$  fiebente 


attg.  Goncit  empfiehlt  i^re  33ereljrung 
466,  472,  477.  freute  frird)e  barf  coiu 
feertrt  »erben,  in  ber  nid;t  Dteltquien 
finb  477. 

3ftef»onforien,  roie  fte  fein  fotten  81. 

di  fyangabe,  griedj.  fraifer  756. 

SÄbetm«,  ©tynobe  i.  3.  625  ©.  74;  dt& 
formfrmobe  i.  3.  813  ©.  758. 

ÜtteSbadj,  ©t)nobe  i.  3.  799  ©.  725  ff. 

9ttng,  ber  btfdjöfüdje,  ber  £aufftein  fott 
bamit  oerfiegett  »erben  353. 

Rogationes,  f.  b.  2t.  Litaniae. 

Dfcom,  ©t)noben  um'«  3.  590  ©.  56;  i. 
3.  595  ©.  57  f.;  i.  3.  600  ©.  60; 
i.  3.  601  ©.  61;  i.  3.  606  u.  610 
©.  64;  i.  3.  640  u.  641  ©.  183; 
um'ö  3.  646  ©.  208 ;  i.  3. 649  ©.  212  ff. ; 
i.  3.  667  ©.  112;  i.  3.  679  ©.  119; 
i.  3.  680  ©.  252,  253;  it)r  ©djreiben 
257  ff.;  i.  3.  703/4  ©.  358;  um'8  3. 
712  ©.  364;  i.  3.  721  ©.  362;  i.  g. 
724  ©.  362;  i.  3.  727  ©.  405;  i.  §. 
731  ©.  406;  i.  3.  739  ©.  493;  i.  §. 
743  ©.  515;  i.  3.  745  ©.  533;  i.  % 
753  ©.  577;  i.  3.  757  ©.  596;  um'3 
3.  761  6.  602;  Sateranfortobe  i.  3. 
769  ©.  434  ff.;  ©rmobe  i.  3.  774 
©.  620;  i.  3.  780  ©.  625;  i.  3.  798 
©.  721;  i.  3.  800  ©.  737;  i.  3.  810 
©.  753  f.  SSgl.  b.  21.  5peter3ftr d)e, 
^afcft,  frirdjenftaat. 

fronen,  ©onobe  um'8  3.  650  ©.  96; 
i.  3.  682—693  ©.  319. 


©  ad)  fen,  it)re  (Stjrifttamfirung  635,637. 
©ängerf djnlen  744. 
©aframente,  ob  illicite  ober  invalide 

gefpenbet,  wirb  ntdjt  genau  unterfdjie= 

ben  438. 
Salibani  631. 
©atona,  ©wiobe  56. 
Salvias  aquas,   ad,  griedjifdjeS  ^to= 

fter  bei  Dcom  217. 
©atj,   ©t^nobe  bafetbjt  i.  3.  803  ober 

804  ©.  746. 
©atgburger  ©^nobe  i.  3.  799  ©,  725; 

i.  3.  807  ©.  749. 
©amfon,  fdjotttfdjer  freier  556. 
Santonense     concilium     i.    3-    563 

©.  20. 
Sarabaitae   =  Canonici   vagabundi 

743. 
©aragoffa,  ©mtobe  i.  3.  592  ©.  57; 

i.  3.  691  ©.  326. 
Sauriacum,    ©t)nobe    i.    3-    589    f- 

©.  55. 
©dreier,   »er  ben  ^d^teter  genommen 


795 


bat,  barf  nid)t  bTÜNttiltl  l c l 

(in;  t\ii.  b.  Kit  jungf tauen  unb 
tittkoen. 

c  ebne e mann,  feine  idjrift  über  V^ft 
ßonorüU 

Bohol  :e    I. 

6  dirift,  bie  bl.,  i.  b,  K.  33 i b c r. 

Säulen,   [ebet   Biföof  foO    in  feiner 
Stobt  eine  Sattle  erriebten  618 
jeber   mit  fr    feine    ©öbme    jut    ©djulc 
fd)iefcn  746,    768j    iuao   3»C«    leinen 
müiu  td    b.   ®t  befiehlt   bie 

(ffrrid&tunfl  Don  Schuten  764. 

©d)roören  730, 

Scrutinium  bei  ber  laufe  760. 

Secretarii  =  ©it$ungen  unb  6ifcung3= 
lofale  ber  ©onofccn  818. 

Selb  (t  in  D  r  b  e  r ,  i br  ^egräbnifj  ,  feine 
(iommemoration  für  biefelben  19;  ©b= 
laten  berfelben  bürfen  nid)t  angenom= 
meu  werben  45.  ©träfe  beä  ^elbft- 
merbuerfud)«  351. 

6en«,  ©rmebe  i.  3.  601  6.  63;  i.  3. 
-  3.  104. 

2  erging  $Opß  326,  344,  645. 

©ergiuo,  ^atrtarcr;  Don  (ionftantinofcel 
12*3,  124,  120,  131,  133,  134;  Der; 
leitet  btn  (5l)tu3  von  ^fyaftS  134;  freut 
ftd)  ber  Union  in  ^lleranbrien  140; 
fd)reibt  an  ^afcfi  #onoriu8  141;  ift 
Sßerfaffer  ber  eftfyeftS  178;  fiirbt  181. 

©ergiuä  oon  @t>fcern,  (Srjb.  188. 

Servus  Servorum  Dei,  auef)  Söonifaj, 
ber  ?lpoftel  ber  ©eutfcfyen ,  nennt  ftd) 
fo  534. 

©eoerin,  $apfi,  9hd) folger  beS  £ono= 
riu3  182. 

©eoüla,  ©onobe  t.  3.  782  6.  628. 

©teilien,  roirb  bem  ^3apft  genommen 
407. 

©igebert,  fränftfcf)er  Äönig  31,  32. 

Signaculum  =  ©imtbolum  584. 

Silentium,  faiferl.  :Katb;$oerfammlung 
381,  410. 

©im 0 nie,  oerboten  3,  4,  27,  29,  58, 
59,    90,    93,   97,    89,    116,    118,  334, 
476  f.,  481,  484,  583,  666 
702 ;  im  gried).  öieidje  febj  tyäuftg  484. 

©ifebert,  (Jnb.  oon   lokbo  326. 

©ifenanb,  Äönig  oon  Spanien  79,  87, 
88. 

©flauen  unb  $  reiget  af  feite  bürfen 
nicfjt  orbinirt  roerben  otme  ^nitiinmung 
ibrer  £errn  3,  75,  666,  691;  ebenfo 
nidr)t  bie  censuales  beö  (Staate«  ofyne 
Grlaubnifj  be^  dürften  75.  .Kircf^cn-- 
fflaocn  muffen  fretgelaffcn  luerben,  wenn 
man  fte  orbtniren  tuiU  101.  ^erorb- 
irungeti  über  greilafinng  ber  ^flauen 
40,  112,  341,  355.    Wtemanb  barf  aüe 


feine 

'flauen 
freilü  utrd>c  mn& 

bie   freigelaffenen   ©flauen  fc^i. 

mblung  ber   ^flauen,  welche 
In  eine  ftirä)c  fliegen  5.   Äirdjer 
Dei)    foflen  miloer 
bell  werben  al«  bie  i.flaoen  bei 

;  flaoen    bürfen    nic^t   jur  Arbeit 
am    ionntag  gelungen  roerbe: 

man    barf    ibnen    .; 
nid)t  i^lcifcb,    geben  355. 
in    ein    .uioi'ier    geben    bürfen    58    f. 
lidje    ©flauen    bürfen    uid)t    an 
Reiben    gegeben    roerben    503.     fleht 
i<brift    bar)    i  flaue   eine«  3U0<n  ffin 

',  75,  86,  318,  516;  fogai 
lid^e   oerfaufen   c^riftlic^e  ©flaoen  an 
Silben  103.    3uben  bürfen  ibje  c^rift- 
liefen  ©flaoen   nid)t  511m   Abfall  uer^ 
leiten  38,  52,  75;  ©flaoen  bürfen  nid)t 
aufterbalb  ber  Brwinj  oerfauft  werben 
614,  624;    ntdjt  außerhalb  beö  afteidj« 
93;  bod)   bürfen   jene  ©  flaoen   außer; 
l>alb  be«  Dteicfjö  oerfauft  roerben,  weldje 
gefio^len  ijabm  ;J56.     Sfuuxn 
nidr)t  ÄnfWaet  fein    76;    nid)t 
582;     ob    fte    ©taatöämter   bef Ginnten 
fönnen    321.     (?in    freier   barf    nicht 
jum  ©flaoen  gemalt  roerben  76 
manche  ^reie    oerfaufen   fid)   felbft  alo 
©flaoen  71.     ($f;en  mit  cflaoen   unb 
null  unb  ntdjtig  674.  611;    loer  aber 
voiffentlid)  eine  '^flaoin  betratbet,  mufc 
fte  behalten  575.     tytn  ber   cflaoen 
6  T 1 , 

©obomtteret,     in     3pame; 
ftreng  beftraft  351. 

3  0  i  f  f  0  n  9,  umtobe  L  3«  " n  -  ",18; 
roar  nic^t  ©cnerakoncil  beä  franftfd)en 
9ftcidt>ö  521. 

©olariu«,  drjb.  oon 

c  0  n  11 1  a  g  6  b,  e  i  1  i  g  u  n  g    I 
93,  98,  349,  3.v 

('»70,  Sonntagen  bürden  nid)t 

öffentliche  Ä5ufe  unb  ^ericbtäoerbanb: 
hingen  ftattb,aben  767 
tagöfeier   beginnt   fd^on    am    5 
»benb  666,   691,   720.     * 
feiern  oiclfad;  ben  ©anteta.^ 

:onntaf,e  hinter  einanber  ni 
Kirche  fomnit,  toirb  beftraft  340.    «m 
\,\n  bie  flntee  ntc^t  beu? 
gen 

Sonus  b«»6t  ber  ^3falm  Venite  exul- 

.  brouiu«,  ^atrtard^  ^lem 

t  181. 
Z  0  u  i  i  589  6.  65. 

Spanien,  toirb  fatbolifcb  48  ff.;  ^i^tiu 


796 


D^ecjifier. 


btenit  unb  Äinbflmorb  in  (Spanien  52; 
(Sobomiterei  351.  £>ie  £ird;e  in  Bp& 
nien  ift  fefyr  arm  52;  in  Spanien  roirb 
ba8  £t)mboIum  erft  »or  ber  (5ommu= 
nion  recitirt  50;  fpauifdje  (Stymbola 
79,  90,  99,  109,  114,  117,  316,  320, 
350.  vSpanifcr)e  (Sijnobe  i.  ff.  587 
(S.  47;  tfönig$roat)l  in  (Spanien  87, 
88,  89,  92,  98.  (Sinflujj  ber  23ifd)öfe 
in  (Spanien  auf  JTöniq  unb  Dleidt)  87, 
88,  89,  91  f.,  94  f.,  98  f.,  316,  320. 

(SpatfyariuS  369. 

Spatharo  candidatus  378. 

(Sport ein  finb  ben  geiftlidjen  unb  n>elt= 
tidjeu  9^id)tern  »erboten  590. 

(Spurfalien,  l)eibnifcr)e  geftlidjfeit  im 
gebruar  506. 

<StaaH»erbrecr)er  317. 

(Stapffafen  614  f. 

Status  laicalis,  23erftof3ung  in  ben= 
fclbcn  334. 

(Stellvertreter  ber  93tfdt)öfe  auf  <5r>s 
noben,  f.  b.  2Irt.  Stynoben. 

(Stephan  III.,  SjSapji,  fudjt  umfonft  bei 
^.  (Sonflantiu  ftopronmnuS  £ülfe  ge= 
gen  bie  Songobarben,  bann  bei  ppiu 
410;  falbt  ftönig  $ipin  unb  feine 
^öf>ne  577;  roaö  ^3ipin  ifym  fdjenfte 
578  f.  (5r  roitt  ben  ($x$.  (SergiuS 
»on  9>laüenna  abfegen,  fttrbt  596. 

(Stephan  IV.,  ^apfl  434,  604. 

(Step*) an,  Slbt,  SRartyrer  für  bie  93il= 
ber  371,  377,  418;  fein  Martyrium 
422  f. 

(Stephan,  2lbt  »on  5lntiocf;ien,  9!Jcono= 
tretet  263,  267,  273. 

(Stephan,  23ifd)of  »on  2)or  125,  209  f., 
216,   230. 

Stola,  ber  £)iafon  fott  fie  nidt)t  unter 
ber  Mmatif  tragen  19,  f.  b.  SIrt. 
Orarium. 

(Stolgebü^ren  30,  105,  110,  116. 

(StreneSljald),  (Si)nobe  i.  %  664 
S.  108. 

(Sturm,  2tbt  »on  $ulba  580. 

(Styliten,  Wöntyt,  bie  in  fäulenartigen 
3el(en  roofmen  426. 

«Subbiafonat,  audj  bei  ben  ©riedjen 
bürfen  bie  ^ubbiafone  itadt)  (Smpfang 
ber  2Beil)e  nicfjt  meljr  Ijeiratfyen  332; 
bie  fdjon  »erheirateten  nrüffen  ficr) 
roäfyrenb  ber  $tit  tt)reö  SDienfieö  tt)rer 
grauen  enthalten  333. 

(Subftanjen,  brei  in  GfyriftuS,  in  <Spas 
nien  gelehrt  325 ;  biefer  (Spracfjgebraucr) 
ber  Slboptianer  roirb  »on  <St.  $aulinu$ 
getabett  681,  682,  683. 

(Süfngelb  115,  611,  615,  624,  628, 
636,  762. 

(Suintfyüa,  Äönig  »on  Spanien  87. 


S»mboIum,  f.  b.  51.  Filioquc  unb 
Zpanitn. 

(St)noben,  befonberS  ^rooinjialftjnoben, 
roie  oft  unb  toarnt  fte  $u  t)aften  feien, 
unb  23erpflidjtung  jum  ($rfd)einen  5, 
10,  22,  41,  52,  63,  80,  113,  117,  319, 
332,  477,  499,  519,  543,  544,  588, 
591,  619,  639,  666,  729.  Sie  £iöce= 
fanft)nobe  einmal  ober  jroeimal  be3 
SafyreS  43,  59.  23orfd>riften  über  9lb= 
l;altung  80,  115,  353,  758,  759.  (Stett= 
»ertreter  ber  33ifdt>öfe  auf  <St)noben  22, 
31,  38,  39,  40,  53,  54,  80,  98,  102, 
110,  114,  260,  315,  320,  322,  324. 
332,  343,  349,  435,  459  f.  2Iucr) 
Saien,  roettfierje  ©rofte  unb  Beamte  auf 
<St)noben  52,  98,  106,  315,  320,  348, 
349,  354,  406,  435,  502,  518;  5lbtif= 
[innen  auf  S^noben  354,  359.  SDic 
(St)noben  fotteu  bie  (StaatSgefefce  prü= 
fen  316.  3m  ftranfenretdj  roar  80 
3al)re  lang  feine  $ro»in$ialfi)itobe  meljr 
361,  491.  2lKgemeine  ©tjnoben  bür= 
fen  nur  mit  guflimmung  be3  ?ßapfte3 
gehalten  roerben  453. 

Synodicum,  eine  Abgabe  be3  @Ieru3 
477. 

Synodus  =  ^rooinj  257;  =  ©e= 
fammtfyeit  beS  (SpifcopatS  252  f. 


s. 


Sänje,  an  ^efttagen  »erboten  53;  tl)ea= 
tralifctje  Sänje  »erboten  337. 

Sarafiuö,  ^atriard;  »on  Cionftantino= 
pel  444  f.,  483  f.;  fein  $erl>alten  gei- 
gen bie  (Simoniften  484  f.  * 

Saffilo,  §er^og  »on  33a^ern  593,  598; 
rebettifd)  604;  mit  (Sari  b.  @r.  »er= 
fölmt  605,  619,  625 ;  feine  (Stynobe  $8 
£)ingolftng  607;  roieber  im  (Streit  mit 
Sari  b.  @r.  640;  abgefegt  641;  »eri 
jidjtet  unb  gel)t  in'S  Softer  689. 

Saufe,  barf  nidt)t  »erfefjoben  unb  mufc 
unentgeltlich  erteilt  roerben  30,  110, 
116,  355.  3eber  mufc  fein  Äinb  bin* 
uen  ^aljreSfrifi  taufen  lafjen  637;, 
»•innen  30  Sagen  349.  3roeimatbe3' 
Sa^reö  ifi  öffentliche  Saufe  618,  639, 
760;  nur  einmal  am  GljarfamStag 
40,  45.  3n  ^ot^fä'tten  barf  auc^  an 
anbern  Sagen  getauft  toerben  40,  45, 
460.  3n  ber  QuabrageS  fott  nicr)t  ge- 
tauft unb  ber  Saufftein  »om  95ifcr)of 
»erfiegelt  roerben  353.  3Bieberl)olung 
ber  Saufe  in  SroeifetSfällen  341,  585. 
2Sa3  bei  ber  Saufe  in  ber  2anbe6fpracr)e 
in  fprec^en  fei  585 ;  Saufformular  »on 
(St.  23onifa$  504.     Saufe   in   nomine 


]>.r  IngtttiMH    im 

i^üliigfeit  ei;; 

obec  bretmolige  Uiitertaucinino. 

mit   baten   ju   gc|  bic  oon 

ftarttifern  getauft  UMiv^cn  '.»t,  i.  I 

ftefcettaure.     taufe    mi!   ©ein    ift 

unter  Umfiänbeu  gültig  ES 

fall  barf  ein  bearabirtei  Stieflet  tauten 
.  >.    Kn4$  ein  Qngetauftet  fann  güi 

Hg  lauten  594,     tauffenttrntum 

Baieti  feilen  iti$l  bn  Beflfc  wn  I 

Firmen  fein  028. 
Seaernfee,  6mtobc  i.  3.  803  6.  746. 
Seilte,    in  3rlanb,    ©mtobe  i.  3-  562 

©.   14. 
Xejtamente  ber  Glcrifcr  69,  16. 
I  c  11  fei,  ihm  |ti  opfern  ift  verboten  B 

ob  er  @ci»itter  mad&e  17;  3rrleb,rcn  in 

betreff  bcöfelben  17. 
Xtyeater   unb   ttjeatralifd&c    Ia'n$e   öer- 

beteu  887,  761. 
Z be ob c m i v ,  <sueocnf  önia 
Sljeobor  L,  qßapfi  186,  207,  208,  209. 
Xfyeobor,  ^atriartf)  oon  Gonftantinopel, 

2ftonotb,elet  250,  259  Rote  3,  306. 
£l)eobor,  ^atriarcr)  oon  9lntiedjicn  429. 
£l;eobor,     ipatriarä)    oon    3wufaIem 

429  f. 
£l>eobor  (Stubita  484  f.,  749,  756. 
£beobor  »on  (Santerburi)  113,  119,252, 

258,  314  f.,  323  f. 
£r;eobor  Oon  9Mitene  267,  273,  274. 
Xfyeobor  oon  $b,aran  125. 
£b,eobofianer  137. 
£l)eobofiu3   oon  (Sp^efuö,  23ilberfeinb 

373,  411. 
£t;eobult,    33ifc§of  üon  Orleans,   fein 

93ud)  de  Spiritu  saneto  751. 
Xb/eopljane«,  <patriardj  oon  2tntio$icn 

279. 
£b,eopb>neS,   @efd)ic^tfd)reiber ,    feine 

3eitredjnung   123;   fein  (Jifer  für  bie 

Silber '370.* 
£f>curung,    un   3eit   einer  £t)eurung 

barf   man   bie   A-rüd)te   nid)t    ju   b,od) 

oerfaufen ,    unb    nieju   anüerlialb    beo 

9fteicf)8  747;  mufe  für  feine  Angehörigen 

forgen  767. 
Ti tul us  =  Stirbt  69;  titulos  poncre 

58. 
Xobte,   f.  ^egräbnifj;   Neffen  für  33er= 

ftorbene  603,  612,  748. 
£obtenbunb  603. 
Xobtcnmeffen  für  üebenbe ,  bamit   fie 

balb  jterben  353- 
Üolebo,  Metropolitan;   unb  'Vrimatial 

red)te  biefeö  2tublefl  66,  817;  arianifaV 

©»nebe  ju  Xolebo  i.  3.  581/82 

britte  fatbel.  3rmobe  bafelbft  i.  3.  589 
B.    18;   £t>nebe   i.  3.  597    Z.  59;  i. 


terte    BM 

644  -eitere  ©onobe  96;  a$te 

.    jcbnte    i.   %    668    6.    l< 
cilfte  i.  •   t. 

3-  I  rreije^nte  i.  3.  688 

•  ;   oierje^nte  i.  3.  684  6. 
32.  688  6.  B 

neben» 
jetjnte  i.  3.  694  ©.  353;  ad^elmte  i. 
166. 

ton  für  83,  84;  römifd)c  unb  britif^c 
10er  bie  Xonfur  gern 
nierjt  all  CntHüntaiai  leben  58'.» 
für  loirb  in  früher  ,\ugcno  genommen 
olme  lenfur  ge* 

nontmen  bat,  barf  nicf)t  bie  £aa: 
meltlid)er  SBeife  warfen  laffen  617. 
(*3  barf  iKiemanb  bie  lenfnr  erbalten, 
Bttfiet  toenn  er  gehörigen  Filter«  ift  unb 
freiwillig  ober  mit  (rrlaubnif;  feine« 
$errn  7(52.  2Bcr  bloy  tonfurirt  ift, 
barf  nid)t  als  üector  bienen  471». 
für  ber  Renitenten  816,  316. 

Soul,  oonobe  i.  3-  550  6.  6. 

XourS,  2onobe  i.  3.  66  L  3. 

<!»<;   5.  720;   i.  3.  800  6 
formfonobe  i.  3.  818 

Xrier,  (h^biötbum  68,  74;  ^onobeum'* 
3;  I  :  12. 

Xrinfbörncr,  f.  b.  5t.  ferner. 

Trisagion,  ber  93eifafc:   „Der   für  un« 
gefreujigt  tourbe" ,  voirb  ecrbou 

Xrullum   unb   trullanifd) 
i.   3.  Urtbeil 

9ftom3  über  bie   trullanifcbcn  (5anenc* 

«ßapft   ßabrian  I. 
Kanone*  ber  fecr)^ten  allgcm. 
347  f.,  467.    2luä)  bie  Öriec&en  fd)rei= 
beu  fie  ber  fechten  aüaem.  2imobe  ju 
328,  347,  348, 

£runfenljeit    . 

hungern,  33i«tfyum  2,  361;  angebliche 
©wiobc  bafelbft 

l  »iforb,  £  miete  L  3.  684 

topiu  c 


UnuidM,  BcfhNlfltng  berielbeu  UN 
551,  I  <9cijb 

liefen    86.    46,    116,  2,  500, 

Können,  : 
geiüei 

Utrecht,  93i«t^um  57» 

697  ©.356;  Z.  362. 


798 


ftegifkr. 


Vagabundi    clerici ,    episcopi,   mo- 

nachi    96,    97,    575,   590,    619,    757, 

762,  765. 
SBalence,  ©mtobe  i.  3.  584  ©.  39. 
SSatencienneö,    ©tmobe    i.    3.    771 

©.  606  f. 
beliebig,   ©tynobe  i.   3.   775   ©.  622; 

bie  ©tabt  tt?irb  SiStbum  622. 
23er  b  red)  er,  Eingerichtete,  ibr  23egräb= 

ni&  19. 
23  er  brennung    ber   £eicf)en  ,   »erboten 

636. 
23ermeria  ober  23erberie,  ©t)nobe  i. 

3.  753  ober  756  ©.  573. 
23erneuü,   ©t)nobe  t.  3.  755  ©.  587. 
23erotam,     ©mtoben     jtm'3    3.    794 

©.  717. 
23erflorbene,  f.  b.  2trt.   23egräbnif3 

unb  £obte. 
23erroanbtfcr)aft,   geifHicr)e  337,   349, 

504,   516,    595,    7*63;    verbotene  23er= 

roanbtfdjaftSgrabe,  f.  b.  21.  @r)e. 
23 ef p er  98,  109. 
Viaticum  ift  atten  £obfranfen  gu  ge= 

hm  585. 
Vicedomini  742,  758  f.,  763. 
Victor,   @r$b.  »on  (Jartfyago  205,  207. 
SicooaTari,  ©tmobe  t.  3.  715  ©.362. 
23igüiu$,  ^afcjt,  feine  unädjten  Briefe 

monotr/eletifdjen    ^nfyaltg    265,    276, 

280  f. 
Vigornia  =  SSorcefter,  ©t)nobe  i.  $. 

601  ©.  62;  i.  3.  738  ©.  491. 
23Ülerot,  ©tynobe  i.  3.  684/85  ©.  324. 
Zintona  ==  2Bindjejter,    23i3tt;um   ge= 

tyeilt  360. 
23irgüiu8,  23ifdjof  Oon  ©atjburg  555; 

feine  2Intij)obenlet>re  557. 
23italian,  ^afcft  248,  249,  251;   fein 

*ftame   roirb   au«   bm   SDiptt>cr)en  oon 

(Sonftantinofcet   geftridjen    unb    roieber 

eingef ^rieben  26*8. 
23otoic,  ©tmobe  i.  3.  761  ©.  602. 
23ortrinfen,   ift   nur   hd  ben  Reiben 

unb  (Snglänbern  ju  §au$  562. 


Sßabrfagerei  42  f.,  54,  76,  82,  338, 
350,  669;  25kt>rfager  roerben  ju  ©fta= 
oen  gemalt  637,  f.  b.  2trt.  2lber= 
glaube. 

Sßaifen  unb  SSHttroen  foüen  üom  93i= 
fd)of  gefdjüfct  roerben  40;  ©orge  ber 
ßtrdje  für  fte  590,  601,  692,  730, 
760  f. 

SßaUfabrer  finb  frei  oon  3ötlen  590, 


591;  fteben  unter  bem  ©djufe  be«  Jtfr 
nig«  627;  abergtäubifdje  SMfafjrten 
765.  Tonnen  bürfen  nid)t  nad)  Otom 
k.  jc.  roallfaljren  720. 

2B  am  ba,  fpan.  £önig  113  ff.,  315  ff.; 
feine  ©iöcefaneintfyeitung  117;  feine 
©efefce  316  ff.;  fein  £ob  315. 

3BeI)abinf,  3roeifampf  611,  614. 

2Beiben,  abfotute,  verboten  666;  per 
saltum  Verboten  19,  60;  finb  unent; 
gettlid)  ju  erteilen  27,  29,  58,  59, 
116;  roann  fte  ju  erteilen  feien  516, 
729;  Dceorbination  57;  ungültige 
2Beit)en  72,  575;  illicitae  unb  "inva- 
lidae  roerben  nid^t  genau  unterfdjieben 
438.  S)ie  Siebte  unb  Sanbbtfcpfe  bür= 
fen  bie  SectoratSroeibe  erteilen  479. 

SGB  e i  l)  n  a  dj  t  e  n ,  aberglaubif dje  @ebrättcf)e 
babei  340,  516. 

2ßein,  f.  b.  2t.  SJceffe  unb  £aufe. 

SBeffejc,  ©tynobe  im  2lnfang  beä  achten 
3a$r$.  360. 

SGBefigotljen,  roerben  ratbotifdj  48. 

SB e ft min  ft e r ab t ei,  tt>re  (Sntftebung  unb 
rounberbare  (Sinroeibung  64  sJlott  4. 

2öibe!inb,  getauft  637. 

Sßtebertaufe,  f.  b.  2t.  Saufe. 

2BieberOerr;eiratr;ung,  f.  b.  2t.  (H)e. 

Wigorniense  Concilium ,  f.  b.  2trt. 
2B  0  r  c  e  ft  e  r. 

2ßüberet,  »erboten  743. 

SBilfrib,  ber  bt.,  (Srjb.  öon  2)orf  119, 
252,  257;  eingeferfert  314;  reftituirt 
315;  roieber  oerfolgt  357;  apfceüirt  an 
9tom  unb  fliegt  bafytn  358;  römifdje 
©tmobe  roegen  feiner  358;  fiegt  unb 
ftirbt  359. 

2ßüfrib,  2tbt  Oon  Dtipon  109. 

SBiriibatb,  ber  bl.,  93ifdjof  oon  Qify 
fiäbt  494  ff. 

Söitbreb,  engtifc^er  Äönig  354. 

Söttija,  ftoanifd^er  Äönig,  f>€bt  ben  Sßs 
tibat  auf  356. 

SBittroen,  jroei  2trten  berfetben ,  roett= 
lidt)e  unb  gottgeroei^te  85 ;  SSittroen 
bürfen  nicr)t  jum  ^eirat^en  gejroungen 
roerben  13,  26,  51;  SBittroen,  roelc^e 
23ibuität  gelobt  fyabtn ,  bürfen  nicr)t 
roieber  ^eiratben  13,  26,  70,  76,  85, 
90;  ttmn  fte  e8  bennoc^,  fo  fett  man 
fte  nicrjt  firafen  549;  man  fott  i^nen 
ben  ©cbteier  nidjt  geben  97,  549,  669 ; 
fte  muffen  ein  £ud)  auf  bem  tfofcf 
tragen  103;  befonbere  jlteibung  ber= 
felben  103;  roie  fie  Äeufcr)c>eit  geloben 
foUen  103,  549;  ob  fte  in  tbren  £äu= 
fern  bleiben  bürfen  108;  foüen  unter 
2lufftc^t  be«  SBtfd&of«  leben  759;  ftet)cn 
unter  bem  ©c|u^  be«  Äönig«  108; 
bie  SGMttroen  ber  (Sterifer  bürfen  nid&t 


799 


bliebet  ^eiratyen 

bei  UMmfd>cu  JtSniat  bürfen  tri 

bei  jfeirafyen  ;'.  tttoenramb,  f. 

b.   Ktt   Alanen  raub. 

veefter,   Öfyiob  62; 

i.  3.  73S   6.    i"l 
Sßorm«,  Gtptoben  i.  3-  "~°  u«b  772 
B06  f.j  britti   Staube  i. 

2-2:  t.  3.   781  ©.  02.-);  L 

-'7;   i.   J    , 

840  ff.;  mn  1  1  5.  671. 

^oiidjer  unb  3inö  77,  640,  750,  f.  b. 

Art.  3 in«. 
©Ütfelfplel,  verbeten  337. 
2Sür$burg,    önünbnng   be«  5H*t$um« 
5  ff. 


Xaintcö,  3mtobe  i.  3.  563  ©.  20;  i. 

3.  579   ^ 
Xenobodjien,   Sicherung  irjrer  ©üter, 

audj  ben  23ifcr)öfcn  gegenüber  4;    23er: 

Haltung  berfelben  627  f. 

9)orf,  99i$tf)um,  nacr)  SinbiSfarne  oers 

legt  118. 
2)ria$,  r)eibnifcr)cr  Aberglaube  510. 

3acr)aria3,  «papfl,  feine  (Stellung  im 


:ienaleoneil«498. 

feine    dnc^Rifo    an   bie    SMfc$r 
'onreiefie  548;  «riefe  nnb  . 
pttalft   berfelben  545;   weitere   ©riefe 
:>52— 562;  fein  Anteil  an 
ber  fcrfjebung  $ij>lnt  b.  Ä.  jum  itönig 
569,  570    ' 

3aubercr   unb  5öa$rfager  9,  338, 
066.    3aubeicr   bürfen   ni$t  am 
n  befiraft  irerben  730,  »gl.  b.  Art. 
1  glaube. 

3er>nten,  28,  »00,  618,  - 

636,  640,  691, 

762.     £er  Siföbf  foü  bcjiimmen ,  tri« 
ber  ^cbjtte   Den   ben  au«ju* 

teilen   fei  752;  jebe  £ire$e  fotl  einen 
beftimmten    3el?ntH>irf     tyaben 
roelcr)er  &ircr)e  ber3^nten  gcr/öro 
üon  ben  &irc§engütcrn   ift   ber 
unb  3c^nte   8U  entrichten  62 J 
763;  ber  3et)nt  rei  ct>er  *i*x 

Steile  ju  teilen  730,  742,  749,  Dgl. 
b.  Art.  Äir^engut. 

3eugen,   falfc^c ,    ibre    ^eftrafung   38, 
^ererbnung  über  bie  3«"flc"  ß°2. 
2ffat?cn  bürfen  nid)t  3*ugf"  '» 

3 in 3  $u  nehmen  ift  perboten  332,  665, 
667,  729;  »gl.  b.  Art.  ©uc$er. 

3ücb,tigung,  leibliche,  ber  nieberen 
rifer  11,   37,  51,  118,  (J 

3  tr>  e  i  f  a  mp  | ,  X  n  e  11  e  unb 

2Bet>abinf. 


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821 

HMM 

1873 

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